Encyklopaedie
der Therapie
Matthias Eugen
Oscar Liebreich
Library
Dr.A.C.Crav/ford
Digitized by Google
Ä
Digrtized by Google
•
*
Digrtized by GöOgle
I
I
Dig'itized by Goo^
e'ncyklopaedie
DER
THERAPIE.
HERAUSGEGEBEN
VON
OSCAR LIEBIIEK H,
TH. o: 0. PBOFEääOB 1>KK UEILM ITTELLEUBE k& DEB
-wnjnun'mmnMiTiT.
MITWIRKUNG YON
P ARTHUR W
DR ,MKll., K'.l- SAMTAi
r
' • • • • V • '
RSTER
\
i
\
Dio Aufigabe einer Gncyklopaedie der Therapie ist bei dem heatigeti Stande der
Medidn gegenüber früheren Perioden eine rollkommen ver&nderte. Die Therapie
bewegt sich nicht mehr in den engen Grensen schalgerechter Vorschriften, dicUrt
durch dogmatische An^cbanongen ; dasmächtigeEingreifenderNatorwissenschaften bat
nicht allein der praktischen Thätigkeit eine TerSnderteDiiective gegeben, sondern auch
eine freiere Bewegung in der Handlungswose des Arztes herbeigefahrt Die eng-
begrenzten Vorschriften, auf aatoritatiTe Formeln gestutzt, welche einem schnellen
Wechsel unterlagen, sind Tonchwunden. Fr&here Versuche nach dieser Bl(di-
lang, einen Theil der Literatur au gestalten, mussten zn einem starren und Yiel&ch
nnbranchbaren Codex therapenticns fuhren; sie sind immer mehr in den Hinter-
grund gedrängt worden. ZaUreiche Publicationen therspeutischen Inhalts, von
unseren Künikem und Pharmakdogen reraalaait und bearbeitet, legen davon
Zeugniss ab, wie sehr diese Ansdumung begründet ist
War heut au Tage als Arzt auf der Höhe der llierapie stehen wiU, bedarf
eines weiten Blickes, um das reichlich und vielseitig dargebotene Material zu be-
herrschen, zu sichten and für den gegebenen Moment praktisch zu rerwerthen.
Wenn man daher den Standpunkt vertritt, dass das Behandeln der Krank-
heiten mcht in der Ausübung festgelegter Vorschriften beruht, sondern in der
Beherrschung und Anwendung von Methoden, welche sich aus den verschiedensten
Hülfsraitteln zusammensetzen, so ergiebt sich daraus das Bedürfniss für den Prak-
tiker, über diese säramtlichen, meistens auf naturwissenschaftlicher Basis beruhenden
neuen Hülfsmittel sich zu orientiren. Jeder Versuch, ohne diese Kenntniss rein
empirisch zu verfahren, führt zur Routine oder zu blindem Handeln nach s<;hul-
mässigen Satzungen und vereitelt die Kritik des Erfolges nach der einen oder
anderen Seite. Diese Schwierigkeit, Kritik üben zu können, wird von vielen
Aerzten auf da.s Schmerzlichste empfunden. Dem Arzte, welcher in die i'ra,.\i5
hineintritt, macht es sich bald bemerkbar, dass das lediglich Jurarc in vcrba
ina;.M>tn-, das Anklaninicrn an festgelegte Vorschriften, jedes Bestreben nach der
notiiweiidigen Sclbsiundigkeit erstickt. Derjenige, welcher das Bedürfniss hat, aui
der üöhc mcdidnischcr Kunst sich zu bewegen und deu Geist der mcdiciuischcn
51 247
Digrtized by Google
IV
t.ehrc fasNCn will, snll sich auf mehr als auf die ni-iirtlii-iliint: kiimcT l^lirns-
orfjihriinp**!! siüt/oii, wMrhr, wie fs ja eine iilier lOOOjährigo Gcschichtn der Mp-
üiciii z<>igl, iifl Ml hinfällig sind.
Wenn man diese Principion der AiLsarbcitunc einer Kiicyklopaodic zu
(iriindo lepl, so miiivsen sich l'raxis »tid WisspriMhafl die [lanil rolrhon.
iili-bl zu iinlcrsi'hälzcnili- Wi-rth |iraklis<-lii-r Krfaliruiij;<'ii will duroli dif liier
a«isgrs|irochpnen Priix.'ipion nicht im Miiide»iton bemänKelt werden, und deshalb
nii'isseii alle ilifse Krfahninpeii in einer Kn(-vkl<t|Miedir verln'len M'in. Wi-nn
man aber anden-rsrilii den natiirwissvnschafllielien Hülfsmitteln Rechnung iräfit,
sn werden die pnikli'ichen Vorvhrifieii nicht etwa hinss vom theoretischen (Je-
sichLspuiikl au.N veredelt, son<leni sie ^'el>i:n dem Arzt die Mittel an die Hand,
die bisher durch die Krfahnin«; ceEcbeiie Thäti^ikcit zu verstehen und rationell
zu erweitern. Sn winl für denjenipen Arzl, welcher beide (icHi<'htspiinkte zii-
sammciihall, eine Vcr*'iiii|L'un(.' von l'raxLs und Tliv<)rie herbeiceführl, von denen
keine für sich allein das erslrebenswerthc Ziel zii ertlichen vermajr.
ICine Kncvkiopaedie der Therapie soll nieh( etwa in dem Sinne eeleilel sein,
dass nach Erkennung der Diapiose dem Leser nur eine bequeme Uriickc Tiir das
ärztliche Handein gr<^ben wird, sondern »ie soll dem Arzte Hülfe und Krklärnnp
lirinsen, damit er nach der Verscbiedcnartiekeit der Itehandlunesnicthoden mit
klarem wissenschaftlichen Versländniss si-ine llandlunisiweise einrichten kiuin. So ist
denn versucht wonlcn, alle bekannten und wohlerwogenen Heilmethoden zu be-
leuehten, die Heilmittel selber, seien es pharmakndynamische Substanzen, BSder oder
physikalische Heilmethoden, so vorzuführen, dass deren Wirkunp, soweit bis jetzt
Itekaiint, erklärt wird. Ffir die Lösunf; die^ser .\ufpabe war es nicht zu umtehen,
i hemis<-he, physikalische und ander»- naturwissenschaftliche Dinge zu erwähnen,
um so weniger, al.s in <len Lehrbüeheni der betreffenden Wissenschaften die gerade
lür die Medicin wichtigen Momente sii-h nicht hcrvurgehobi-n finden. Wie oft wird
das, WILS in der Medicin als chemische Frage betrachtet winl, in der reinen
Chemie fast gar nicht der Erwägung unterzogen.
Wer diese Gesichtspunkte nicht berücksichtigt, wird hei dem einen oder anderen
iler aufgenommenen .Vrlikel leicht die Frage aufwerfen können, ob er denn zur Thera-
pie (gehöre. Wenn tnan aber den eben beregten Gesichtspunkt anerkennt, s«
wird man sich nicrht der reberzeucung vcrschlicsM-n können, da.ss diese Pince nieht
nur für den augenblicklich ausgeübten praktischen Bedarf, sondern in.sbesund<Te
auch für dit? weitere Rntwickelung der Therapie erforderlich sind. Es war in
manchen Füllen eher die Sorge, das» ein zu Wenig als ein zu Viel gegeben
worden sei.
Bei einer Enryklnpae<lie der Therapie miiss«>n aui:h diejenig«'n Dinge berück-
sichtigt werden, welche früheren Perioden angehören, nicht etwa um durch sie
als historische Curiositäten da.s Interesse des l/csers zu erwecken, sondern ans der
wohlbeinündeten Krfahning, dass vielfach sogenannte otuolete Methoden und
.Mittel durch neuere Untersuchung als werthvnll «-ieder hervorgeholt worden sind.
Digitized by Google
V
NjUurgomäss darf eine Enoyklopacdic, welche zur Aufklänirif; bpitragen ««nll,
nirht \ on einem iiaHciischen oder einseitigen GesichtÄpunkfx) verfasst sein. Gerade
die ix'uiijre Zeit kennzeichnet sich durch ein scharfes Auseinandergehen der wich-
tigsten Grundanschauungen. Dem Leser einer Kncyklopaedie sollen ohne Vorurtheil
alle Richtungen vorgeführt werden. Es ist das Bemühen gewesen, nach diosom
Grundsatz den Inhalt derselben zu leiten.
Die Ausführung einer solchen Arbeit wurde dadurch wesentlich erleichtert,
da.ss meine Mitarbeiter, Herr Mendelsohn und Herr Würzburg, ihr wissen-
schaftliches Kr>imcn für das Golinfren in voll.stem Verständniss einsetzten, und dass
die Autoren der einzelnen Artikel (l( in Plane des Werkes mit ihrer vollen Kraft
beitraten. £s ist mir auch ein Bedürfniss, der Verlagsbuchhandlung meinen
Dank dafür auszusprechen, dass sie in liberalster Weise den schwierigen typo-
graphischen Anforderungen gerecht worden ist. So hoffe ich, dass dies Work
als ein einheitliches und selbständiges und zugleich als Ergänzung und Erklärung
zahlreicher und ansgezeiclmeter Lehrbücher der Therapie in der Fnuus nnd der
Wissenschaft eine wohlwollende Aufnahme finden werde.
Berlin, im Juli 1896.
Oscftr LIebreieli.
I
Digitized by Google
Veneidmiss der Mitaibeiter:
ArrhenilJS, l>r. Profr'<N.r, StfH-kln.lr.i.
Baer. hr ■I jiikiis. Ilrilin. ,
V. Bardelcben, L>r. l'R.f. »ril,. tWiin. I
Bode, 1 T , ll.-rlll;, '
du Bois-Keymood, l'r. I'rivioloicm. 1
li.Tlm.
Caiia, l>r. Professor, t>UaaU>uiK.
Casper, I.., Dr. rriratdoeaB^ Buriiii.
Drews, l>r., Altiuo.
Eulenburg, I'i. l'r(>fe*s<ir, Berlin.
Ewald. (". A., l>r. Professor, Ikrlia. i
FUchnc, ! •!. Professor, BrBSlu.
Frcylian, I i.. DerliD. '
Frledländcr, K., Dr.. Berlin.
Fürbringer, l>r. Professor, llvtUn.
Gaas, Ur., K.irlsbid.
Gluck, Dr. I'rofessor, Berlin. I
Goeldner, Dr., Berlin.
OoHstein, A., Dr., BerliD. '
Gottstcin, .1., Dr. Prof. ueil , Breslau.
Grawitz. Dr. Piiisldocent, BmIiu.
Oreell, l'r. j'tiviii.Ioeeul, BifH«.
Grube, üi., .Neuciiuhr.
Gtttmann. n., Dr.. Beilin.
Haase, H., Dr., Berlin.
Hansemano, Dr. PriwihltwDl, DnÜb.
HaUMr, Itr., B«lin.
Helm, Dr. Profe.ssor, Dresden. |
Herxbeimer, Dr., Knnkfuri u. M. i
Heymons, Dr. Professor, Cicnt.
HUdebrand, Dr. Professor. Uerliii.
HoCE^ Dr. Pri*tid(icent, Würabiug. 1
JacotMon, J., Dr., NeDndorf. '
Jacobson, L., Dr. Privatdocont, Ürrlin.
Y. Jaksch, Dr. Professor. Pmg. ,
JoUy, Dr. Professor, Berlin. |
Xatz, Dr. PriTatdooeot, Berlin.
Klonka, Dr., BruUu.
KlrchhoC, Dr., Beilin.
Klscb, Dr. Professor, Pts«.
Klemm, Dr., I.»tpiiK.
Ladenborg, Dr. Professor, BmU«,
Landolt, Dr. Professor, B«rlin.
Langgaard, Ür. Professor, Berlin.
Laquanr, Dr. Professor, üuwabucg. i
Lwivla, G., Dr. rtoftuar, Mia. |
V. Leyden, Dr. Professur, Berlin.
Liebermann, Dr. l'mfcs^.r, Berlin.
Liebreich, O., [)r. l'r<ifc».sor, Berlin.
Locwy, Dr. l'riv.Milorciil, KerllD.
Lcihnstein, Tli., Dr., Hcrlm.
LubUnski, Dr.. Berlin.
Mendel, Dr, l*rt^f«»sMir, Berlin.
MendeUohn, Mt PruWiloeent, Berlin,
Minkowski, |ir I mlpssor, Slmssbu^,
Müller, I I r l'n f,, Chiirlolli-nbiig,
Münk, 1*1. 1 f.ifc»M>r, Berlin.
Neisser, Dr. Priif«.»or, B^»■.^l»ll.
Nevinny, Dr. Ptofensftr, lnn»brucl(.
V. Noorden, l'r. IV.fes.sur. FrMiknMa.ll.
Oertel- Dr. l'tofi-sMir, Muticlieo.
Ostcr!ag, I r IVifestiisr, Berlin.
Paschkis, I i. Diweni, Wien.
Posner, l^i. l'i lr-%iir, Berlin.
Pnbra.n. lii rn lfäsoi, Priu;.
Riesa, I'I .1- -1 t, Berlin.
Rubncr, iit. i'niSfssor, Berlin.
Rumpcl, Dr., lliuiliurtf.
Rumpf, Dr. PrufeSMH, lluuibury.
Saalfeld, Dr., Herlin.
Schleich, Dr.. Btrlin.
Schliep, Dr., Bs'ien-Badeii.
Schmidt, Dr. l'ri>fe«sr,r, Frankfurt l. N.
Senator, Dr. l'rö-y r. li..iT)iD.
Sllex, Dr. Privatiluitüi, lierlin.
Spiegel, Dr., Mtihlheim i. M.
Stadelmann, iL, Dr., Berlin.
Steffeck, Dr., Berlin.
StraMmann, Dr. Professor, Bertiu.
StraUM, II., Hr.. B'rtin.
Thllenlus, Dr., inkIcii.
UffeUnann, Dr. Prüf, «i-ii., Kostaek.
Veit, Dr. Vnttfot, L«>UeD.
Wernich, Dr. aig.* 0. Hld.'ilitli TCiL,
Berlin.
Wintemltt, Dr. Professor, Wien,
Witt. Oll« N-, Dr. Prc.fcssur, flu.rl.jdfntiiii!.
Wolff, Ii'. i'-h|i-.-. , Strasstursf.
WUrzburg, Ji. hMt. Bibliullit^kir, Uerlio.
Ziehen, Dr. Pri>f>?»si>r, .li'iiii
ZuatZ, Dr. Piuteutir, Uitrlia.
s
Aachfrt'Bartscheid liegt 174 Meter ü. d. M., n.ihe der holländischen und belgischen QrenM in
eiin iii kfsNtllorraigcn fiuchtharf'ii Thalc. umg<li' ii Vnii prisscrcn lifwaldeteii llöh'-n/,ügen.
Da3 Klima, Doob unter dem Einflüsse der Nordsee st«hcnd, mössig feucht, milde und
gleichmsssif, gestattet die Vonabne der Badekw auch im Winter.
Dif* QufMrn. schwach alkalische, kochsalzhaltige Schwefelthermen, piit Aiht T'-mpiraliir
von Ab — üä C, wd'i' ij in zwei {iruppon eingetheilt: in die sogenannleii übercu und
heuseren — Kaiser- uml Quirinusquelle (Kaiscrquelle: Natr. chlorst. 22— 28 g in lOOOOccra,
vom Doch 4—6 g scbwctelsaorer und d— 12 g iKohlensaurer Salze hiosutreteo) and die unteren,
weniger heisscn, Roscnqaelle 4T" C. und Coraelittxqttelle 45» C. Dieselben rind also ausge-
zcifliiK t flun-h ihre lüilio Tomperatur und vereinigen die WirkuDg *]es K'iclisa'/,c<. des kohlen-
soureo Natrons und der IScbwefelverbiodungen. Die Algeuilora und der a\& l'>ar> gine bcMich»
Q«tev aus organischen Rertm bestehende Schlamm sind für das Wasser charakti ristisch; die
Altrcn wirken infolge ihres grossen Saiirrstofnu ilarfs n duoin nd auf die Schwefelvcrbindungen
ein und beeinflussen den Gehtilt des \V;u>s.cr.s an Na,.::i und LI,.s, wenn auch nur in geringem
Grade. Die Bart'gine wird zwar, um die Quellen sau^r zu erhalten, nach W'iglii hkt it entfernt,
doch ist nicht auegeschlossen, dose dieselbe auch eine therapeutisebe Einwirkung äussert.
IMe BadehäoMT liegen, in der umnittelbaren mhe der Tbennen, auf dem ▼on beisaevn
WasM-r durchzogenen Kalkzuge und gr- währcn d idunh du Yortheil, dass luft und Wände
der Baderäume auch im Winter gleich massig durchwiaiiil wtrden. Die BadezcUen besitzen
zweckmässige Douchevorrichtungen mit warmem und abgekühltem Thermalwasser. — Die
Badetechnik ist eine vorzügliebei derDoucbeur unterstUtat die Wirkung der Tbermalkur durch
kunstgerechte Massage.
Nebenan befinden slrh Schwitzbetten. Dampfbäder, Dampfkavtenbider, eathalteDd die
natürlichen Dämpfe dt$r Xbcrmen; femer ein Inhalaüoussaal.
Zur Trinkkur dient das Waaser der KaiMr- imd Besenquelle.
Indicationcn: Seit Alters hfr stehen die Aachener Thcrmi-n in gutem Ruf gegen die
Gicht, den chronisf^h^n Rheuuiaiismus der Mu&keln und Litltukc, die Arthritis dcf.,
Isehlas, Neuralgin . I i bes dorsalis, Hautkrankheiten aller Art, Metal 1 Vergif-
tungen, Folgezustän l' u i<:h Verletzungen, Eftturbe der Sehleimbäute und bemm-
dm Äur UuterstützunK If r Kur bei der Syphilis in fn«dien ^ alten Formen, spedell bd
di :i der Lucs entsprinL'^cnd' ti Gehirn- und 1!ii' k-:iimnrl.'-Ii;id< !i. Die Verbindung drr lin diir».
mcntösen Behandlung der Syphilis, besonders der Mercuhal- und Jodkalikur mit der balnco-
therapeu tischen ist von den Aer/ten Aachens zu einer Specialitat erhoben worden, wie an
keiner ar.dfren .Schwefelquelle. Durch den Soda- und Kochsalzgehalt bewirken die Thermen
eine sorgfciliigc Reinigung der Haut, eine Anregung der Circulalion und dadurch eine Begün-
stigung der Aufnahme und chemischen Umsetzung des Quecksilbers.
mit einer spedfiseh anmeiltelten, ebirurgischen, elektnseben Behandlung und diStetisoben
Ma.ssnahmen vereirjig!.
Bei chronischen Magonkaun-hcn , Häinurrijoidalkiden, hyperämischen ZuständeM der
Leber und darauf basironden Katarrhen der Respirationsschleimhäute leistet die Trinkkar
gute Dienste. Dieselbe unti rstiitzf ferner die thermische Behandlung der tiicbt, weil das
Thcrmalwaascr die Lösung und Ausscheidung der Harusäurc begünstigt.
lattoA imt Mf««. lMlt«li ««« B«rs«» im MxuMw an |*lcfnwi «iBbAei OMMebwi. ^
Jlalblat. M»..o
J>p«i»il hikI i'* K<'1>*'>R ilti». auv ileinM'll>»>ii '■in Tuxalbuniin .Idilhyotoiieum" lu isolm'ii. KlciiiP I)v»oti dci'i'rtbpn
in Arn l>OiiniUrm odiT in div Ksiirbhnhlc intrjvon«* i<dor ««Sfutan iiijifirf, tfldton iinler tipfli|r<-ii ('<>livnli«ii.n''ii durch
iUapirBti»iuUlinaiiK. grOMen« IHneu dsrch H^nlUundoK. HprlnRleU wi«i rine |clf>ici>«ili|(r . wra« anek ttkml^
eilMffc»!« ftr in VlvUenM nuttf FI«mh1«i BMh. Vm ll«g» m> «ir^t 4m lebtliyototiatim wUU.
O. LUbr#leb, iMjklorMAi«. 1. IIm4. l
THILSKIVS.
Digrtized by Google
(AaH>siiH<l
]lr»«bilutfkr«II und ri»(b«rrl« Atbiiiun|i. lu F*l> »t*«r Vrfitifluiic »Mr'« Vif*>(bU<>k<-ii ■•m C^fillHn ««4
AbMO^ kU'inr HtMiJt in iln Kib» *mii TAiluft 4« I*«*»«- i)#-r K<u«H>v-ft. |il hi ^i^I'. Hl** **huu lui Z*^il K»mft
ApMiir»^* iMkdu«!»-!! |iif«l)«tanr*n K««hB»lilhrrH*>ii U»l«*ti *ta» T'*n^*'r*l<ir Inn 'M - «i, »n rr»|mKf« lh»il>
AbM-Ttna»! ■■ K*kk4>ki. i^-m. TlHt». lau « liu<li bl^i mK'w. mtliUt ivMbeii «0 «aa lu* C. «*rw»
.-rk>. r't.|'4>-IW>. .Hm-^ü 1. Mm! Iii> I. (><U*Wr. ^
Abbach
IH* «ril >|ciit M, ikkrli >>rk*kH' »ti4 baiiiiUl^-lilieh ■« HMfrii bi-nulAv ••t<ll|e'»«l'htt«br Vll•^fvl«|a^Il■• Jr» urlft
Ut rtiii- T'-Mi^rUUf lull l:*« HtWk vkh 1. M»! ^ 1. ii«tuhij.
>ifi« Art AAru if'^MmM- l"MJ «K Mr*b«4 tiM>l LINi*tt*rbr kbt>>(«1*iliih. *fMtt »»fb al> TMT«l!ibtt>itn Im 4tv>
t>rft»fli. I>t9 Milll«-r* T*tn|**'rMtKf l>*'1f»|n Ii,.'*. VfD 1l«t*V<-f kt- Cintr Xfcti * 4 . di*- mil1t«r*- Lunfr»fbtiKlAit
74p4 l. IHr ri«i*i4a nvlrwltl i-irl ^nt d&j» ipiiit*' Jabr. M'trbldrf «i-i^n VmA* Aprit Iii» AkImiic Snr^whrr t*-
hruifht. ilitrb IwaluhfR «Urb Kiarflitimurtt fllr waimv f^r-, >«<HTM*r<- ti«'l ktMtltrW* Mtrtmlbh4^r f^rn^ k>>a*
«••n Inbalatimir», rnraiMl»-, ß^kttir-, H]r4r>4b«-r»f^. M^^mitp. H'itfjiT'nfcoiti. Mll<h-. KrtaUr*Mn>. Trft»t^iikur>-h
ibdsalnaltjrpku, l'ii1i-rl<'ili'<u 1 li'iity|ihii>, riiti-riM'lM'r Ty |iliiis. T>
Nrrvi'ii-. |-';iiilfi<'b<'r, Ty|iliii< :ib<l<imiiialis, l"cl>ris ii<'r\u>:i. ficvri' ty-
(ilKiiilr. ty (ilioiii fi'VtT, i-iiti-rir fr \ pr. l'Ar da« \ mtäiMiiiinx dpr L<'j»tuii«:cii der Tlii'-
i'n|)ii- l«l hit'rdi«- Urbcnipiiii); 'Iit 'llmtitarh«' uiirrlAioilirli. iliiw< <Iit l>arDit>|>liux »iirHiHT
IiifiM-liiiii d» K''<r|H'rx niil i-iiinii «|MTiK«rlirii »rKaiiiKtrl<-ii Kranlthnlstcific iH-nilil l*l<'
III iHtKnlcr /«'ic iiK'lir dfiiii ]<• \ciililirli' rni^ri' iiarli rlfr riilrr>rln'idli;irli4'il dii.
KUrrlli'iirh«'ii T\|iliiislinrilliiK vnii di'iii Iturti-riiiiii i-uli roiiiiiiuiii' Ksrliprirli H hat fi'ir
dir thpr>|initischi- Sfitr pIim' mir iiiit<T|;'-<<riliM'tc l<<-il<nitiiiie Ji'IK' das Fi<'ti<T uii<l wMiKtip-
Syni|ili>ni(' d<T Kraiikhril licdiiiici-iidr <iirtnirkiiii^' fl iiiini-rtr-iiiilii'li vuii d<T V>t-
iiii-liniii|; di-r ItarilliMi im iiilirirtcii Knr|irr. U'ticlrn- fiilirt /.iir rni<liirlii>ii di-* nHoi-iil-
lirlicii .M'liildlii'lii-ii l'rilii'i|», dir« |iliiiii>\iiLs" ( ltrii-);<'r), da» uIk Iriilirh«-!! rtniiiaiii
im ItliitP krci.-t itml als lim-h-it iiiriipT Kint'iKMtuff (T<j\alliiiiiiiii] aiL« ilitu (ii-Kcb»-
•'i«i-lss d(>i> iiilicirtrii < li^aiiiMniii diin-b di<- Kranlih)'itM'rn'ir<'r abp->i|>allr'ii «inl. Ili<-r
M'(i;l di<* iH-iM* Thntrif tlrs KiiRfis^ÄtTfalU und Fii'biT'* Ih-i d«'ii ty j»li«"tM*ii iiiul iii «ri-
li-liT liiKlaiu dfii anili-ii Inf>'rliiiii»liniiikb<'il<'ii i-iii. «i'Irbf zii|rb>irli in p-wissiT Kirh-
liiiiC <b-ii Siirit iibi-r "Iii- ältpn-ii Kii ln-rtlniMirii »rblirliti't, luich ib'iifii iJip Aiiiiahiii*'
•■iiipr \\ äniM'itaiiiiii;: au.-. Aiila'-H ;:i'ü<'iiiiiili'r W äniK'ab^abi- si'itrn» ib's KiiriH-i-s drr
AiwcliiiiMiiii; vtm |fi->itfipTt<T \Viirmi'|inMliirtHiii vonnii-pi-iMl au« AiiUiw <-iii<°>lil<'ti Kiwfi«.
»•rfalU pitiiii'ilHT^Ii-hl.
Nai-h ilciii lic^atfipii lH>i;n-iri in kIi'Ii, ilaKS dsLt iCitd di'r «irkiciiiiKlru Ty|ibitü-
bi'baiMlIiiii;; sirli mit di'iii ii»liiri;oni:lHiip|i ll<'Slri4H>ii dpi-kt. iIIp KraiikbrilMirsarlip im
lyiih'M'ii K>">r|HT xii M-niii'bti'ii. Kiiii* shIi-Ik' K|irrifisi'li<' Tlii-ra|ii<- i'\iAlirt
abiT iiiirh nivlit. wiiii|:>i|<'iiK nicht in aiitii'hmbnn-r Fonii. Wir kfiiiirn kriii
Milti'l, da» dir Krinklli'itÄlTri'jrt'r iiri« . dir vnn ihiiin (Ti-licli-rti- Ti"\iii<' »irber »ii
ti-rsl>'ir>-ii \ i'ninVliti-, tiinial ubiM- di'ii •'rkmiiktiii KnriMT »i n bäilip ii.
Nii-litsdi'>timp|iijC<'r >iiid dii- \«'r>m'lii-, Piin' »inrilisrlii- ll<'baiiilliiii;; iiiwitT
Kraiikht'it. «plcbp im iiiiirrcii VVc-ümi /iiiiJlrbM mit il>'i tiKuliriiiii ..iiiir«tinalfn
rf*\i. iiiiM-rcn Anti>.i-|isrv " xiivaiiiniriifallrii, nicht •iIiih- \V<-itcri-< tun il^T Hand /.ii
nriNcn. Villi iNt Mi'lirxaiil d^r ältm-ii und iipiii-n'ii ili«'NPiii /ut-rk di**iM'iitb'it Mitti-l
»iiid nur u<'iii;:i- lii'Ki'iiHlaiiil ciiH'r cnistpri-ii iiiid laiiüi-ii'n l'r<il'iiii;! p'niwn. Itic
Kai'biili^Iiiirp. di-r Sublimat iinil di«- jcr.iiip S;il>i<-. ilaü lir^fniin. iI.ik Kiikaly|>ti>l. ilas J<mI
iiiiiM'hhir. da» ( 'blori'fiinn halM-n Ihcil» irriiiiillirli Kia»i*» p'iiiarhi. Ihi-il» dr'< «i"ii-ii-
M-bariliclii-ii Wi-rlli«'« in ib-r lipiirtbpilinip ibiTr Wirkimi: ciillN'lirl. .lfm- iM-iiicrki-ai-
niTlbcn-n AriiiH'iki'irjM'r »iiid da» Kalniiicl °. da« Na|ililaiin' und da» \a|iht<>l°.
Tnitn iIiT SiiiMiiK' drr micb hi'iit«iita;:i' iii 4iiin-t>ii der alti'brwiinlip'ii Kalonipl-
ibi-raiiic «•rliiilx'iM'n . (n-ilicb in ihin-M'piiiI" UHinillii-h'-n \<itiii kann mmi einem
»••«■•iitiii'hi-ii Niiiyi'ii dii'si r lii-liaiiilliiii;: nicht «<ilil di«' It>»l>' »••in l>ir ..r<Mi|nr<'ndp"
Wirkung liiiili-l iiii'i>t in der Nicbtki'iintni»» di-r M.'iiil);:ki'it der Aliortit l\ |iliiti ihli'
Krkläniiiit l'a.s» •'im- ;;<'« i»»»' <H-^<'n;;iftwirkiiM^ hiiT und da •'iitfalti t Ketditi kann.
Iiabi-ii nir M'lbnt auf liriiiid t<i|^-ii<-r bakl<'riidi>f;iM-ln'r Liitcnsiicbiiiifii-ii aiu kaUiuirlslidil
Digitized by Google
[AbdoiniiialtypliiiM
— 3 -
AbdomiiialO-pliuNj
Typhrii^fr nnrrknnnt. in über oin*> flücbti^o £iiiseakaiig dcr Fiebercurve hinaus
pflegt sicli diesü Wirktuiji nicht zu markiron.
Auch die „Abortivbeliamlliing" mit Nnphtaliii ist, wie wir gezcijft, nach
ilea («rimdsStzeii (h-v I'iikti rienkunde und klii)i'<« In n Controle koin(«\vi ;;s im Staude,
Fieber uud Convulej>cenzUauur weiseutlivli abzukürzen, CouipUeatiuaeu uud Kecidive
zu verboten, die Hortalitftt tu vermindern.
Aehuliehes gilt vom Naphtd] 'und Salol*). trotz (Irr Nacliwci^r der «liirili
tli«'scs Mittel bewirkten Eroiedrigmig des „urotoxischeu Coefliciüutt»u" ms Ajüass der
Zerüt4">nuig der im Darmkanal ausgeschiedenen Gifte. Auch hier worden die Bakterien
des iHuininhalts kaum beeinfluK><t. Der typhöse Organi.smiiä ist eben eigensinnig und
pftrirt nur soltfiT (Nmh M.u'iiti;r>bot noch sx richtiger theoretischer Voraussetzunfreu.
Weiti r hat mau » iin- siitcitische Btluuuilung auf dtiii W^-ge einer b(Hluuteii«l«>u,
ja forcirteu Wasser/ n fii Ii r. selbst auf dem Wege der Enterokly.se, angestrebt.
Man wird abzuwarten haben, kI» iliese Auswaschung des typlitVs«n Organismus — wir
luöcliteii iiie „innere Wasserbehandlung"* nennen — wirklich die Wirkung der Tox-
• albumine absnseliwftehen geeignet ist. Keneste rntersuchungen sind dieser Ansehauung
nicht günstig ( G I a x ).
In eigenartiger Wt^e ist man ferner den lyphusbociileu unter der Form lang-
danenider ApplTcattenen von Eis auf die Milzgegend und das Ab«i»meii sn LdM
gegangen. Die Methode hat sich uns nicht bewährt, insofejn wir AnseicheD, das»
die K.'«kt<Ti(Mi drni Krfrierungstod erlitten, vennisst haben.
Aiit i^aiiz anderem Iloden stehen die ucuest<»n Vorschlüge von C. Friinkel
und liumpf zur „specitischen'* Behandlung des Abdominaltyphus. Ersterer empfiehlt
— und ist nicht schwer, den Zii'<:mimeiih:in? seiner R»*strebungen mit den modernen
Anschauungi'ii über das Wesen der Inlectionskraiikheiten zu construireu — abgt*-
sebwftehte Typhnsbacilleneulturen den Kranken auf intnonusculärem Wege
einzuvcrN'ÜK'i) Sn wnr o< rnnplirli, nnrli \u-[ chv, riMi I";U1*mi ^'irie. wie der Autor
meint, durch keine der bi:>Uerigvu Behaudlungsmetijodeu erreichboie (ileichmääsigkeit
und Sehneltigkeit des KrankhntBverlaiifs herbdznffihren.
l)as Ruinpf'sche, ähnlicli wirkende Verfahren besteht in der Einv« rlt ilMuig
abgetndteter Cultureu »les Bacillus py<»cyaneus. Ihm liegt die An.scliauung
zu (innide. da.^s die Wirkungen der Bakterienprodukte gegeiniber einer nachfulgenden
Inli i tKMi riiii' in einer Immunisinuig. nicht in einer antitt»\ischen Ileilsemniwirkung
In st« Iii II. und dass das l' eberstehen der einen Infectionskrankheit für eine vanrandte
unempianglicii macht (Vaccine und Variola!).
Bifl zur berechtigten EinfOhrung der genannten s|m i iti.sehen BehandlunM-
nn f!in«lo sind wir anf die svin ptoni rstisch e Tln rapir des Typhus angewiesen. Zu
ihr zühlt zunüch.st die Bekümpfung de» Fiebers. Hier haben gerade die letzten
Jahre einen tle^i^fonden Unnehwong der Aniiehanungen gc^braeht, insofern dfe Er-
keiuitniss, dass neben drr Mcfahr der erb '"'l^i tc n Tmi p cratur j r- n c durch die
Intosication mit dem Typhusgifte eine grosse, ja grössere Hollo spielt,
also die Hauptgefahr in der Vergiftung der Gewebe liegt, der antipyretischen
Heilmethode" entschiHlenen Abbruch gethan hat. Immerhin sind wir noch nicht
>io weit, im Fi«'ber eine heilsame Hinrichtung d<'r Natur erblicken zu müs.sen, weldie
ein N»di ine längere für unsere .Ma-^snahmeii darstellte. Aber es mu.s.s unter allen
rmstfinden daran festgehalten wenlen, da$« die Antipyrese den Typliiisprocess als
soIcIhmi Sipecitiscli (antif>aktpriell) zu beeinflnsvi-n, iiishesonderc aii/ukilrzt ii niclit vpr-
mag, etwaige güiuitige NNirkungeu nur ais .symptomatische gelten durten und .sciia-
blonenbafte, energisehe Bekimpfung des Fiebers entschiedene Gefahren herbrazU"
führen geeignet ist.
Als üauptreprä«eutaj)ten der Methode stellen sich die medicamcutösen
Antipyretica und die Kaltwasserbehandlung dar.
Als erstere neimeu wir, nachdem d;us Chinin, die Salicylsäure, das Kairin
und das Tita 1 1 i n mehr oder weniger verla.ssen word«*n, das A nti py r i n*, Ant i febrin*
und P henacetin". I>a.ss alle drei die Tt-mperatur in ausgezeichneter Weise heral)-
zust'tzen vermögen, ist imbestritteue Thatsache. Kbensowenig darf geleugnet wenleu,
da*is unter Umständen wülkniruuene subjective Wirkungen (Beruhi!rti!i.r. V)es.serer Sjclilaf.
Minderung des Hitzegetuiil.sj mit selbst objectiver Besserung (Aufhellung des Seuso-
rittnu, Herabminderung der Pulsfrequenz) erzielt werden. Andereraäts sind die
unangenehmen und bed<»d(Uehcn Nebenwirkungen, unter der Form namentlich von
l*
Digrtized by Google
[AlMloininnllyphiix
- 4 -
Abdnraiiinlt)|>bNj<]
i|iiAlf-iHli-ii iiml profii»«'!! S<'li»i'ih8i'ii, KriinrlMMi, von srlux'mi, »«•Ihsl ti'Hlilirli<'ii Cul-
lsi|uiiii iiimI itcfälirlirlifr <'vaiiu.i<' (VFliiainiifcloljiiihiltluiii; Uurcli Aiitih-tfrinj \<iiu fii'-
wissmiiaftpii Arne im h<Vchhtrii Maassr zu rrNiirrtirrii. l>io Wirkiinp'ii miIIIcii mit
Ijaiii aliiilichfr Vorniclit übc-ntarlit «rnJvn, «ir dicjcnifrcii amlcrrr lii(t«\ «•!«» (I<t
Nai'kotira.
(iiiiK Arliiilii'lic» giU «•IUI Sa I i |iy rill* (Aiiti|>>riiiiiiii Mlirtliriiiii), ila.> iiarli
iilMrrin' Krralinini; iiirht aiulcrü nirkl, aU i'iii«' Miiirliuii|; tun SallcvUaiifi' iiiiil Aiiti-
\iynn, \»m l'lipnokoll*, M<'tba«ptiii* iiml Sal<>|ili€'ii'. All«- ilii^«' Ariii<'ik>'<r|H'r
milfirfi ihrr Vonfip' al« Nonina Sux-iitii. ibr<- Hliitisiftnatiir wi-nli-ii *»• kaum bi-i
l'i>rcirliT l'am'irlmiij; viTb-iHtiK'D AI» uiiKi'mi'i" '«•nihi|crn<b-x, ib-r \>'iifimirkuii|{ Uu-t
>Mlip baan-s riclMTinittfl <-in|iRi-lill in alleniciw^liT Zi-it \, JakM'li j'iriiilc für iIi-ii
Tyiihu« ilan l.artn|ibi<iiiii aiifn «HniiMp.
Auch dir AntilUifctT ilrr Kai tn aAKi>rbi'baiitlliiiii;, lumal in ibnT ricun'mpn
lH><ldikiichrn l'omi üit Hraml'M'hi'n Mcthuib-, siml K|ilrliclipr ßrwnnb-n. Wax
I/ffiUnT von ilir MTspnirbcii, wird iiii' i-m-irb», Am iiirii>lrii «■iii|ififlilt »irb dii- iUt
Brand Wliou (iffa)in-n und l'nvi-rlrä^lirbkfilt'ii iiitkli'ideK- inildi- idhI iiidividiia-
ÜKircndp Badcbi-baiidlniiK. \U-r Kranki- rrbält, uiiin die Tcm|ifral>ir Im'i dn-i-
stfindi|!rr MinKiin;; -10 • ülM'nirbrt'iU'l, ein laimanu«?! Had von :t"J.5'' ("ä" |{.), da»
allinAli); bin niif 2H,h und 'ilfCt» {'i'.i iiiid ■J'J' H.) abürkühlt nini. Ilri aiii|ci'|>rri|cti-r<'in
SlatiiH typboxii.i wird Ix-rribi li<'i :<1).5 imhI .«rMiHl * p-liadrl. Knlflic*-!!, iiidnb'iiti-ii
Natiir<-ii kann man starktfo x\bknliliiii);(>ii bifti-n. Mil Ui'ii i;<-tiauJib-ii Mi'tliraiiKiitf-n
kann >iick im tpoiiirraturlii-ralMctirndi'n KlT«-rt dii' _SiiKii-r<' Antiiiyn^e" iiirbt nK'iM'ii,
wie di'iin nliHTliaiipl iW )lau|itv<irth<'il iUt b-titm-n in di-r i-xcitir<'nd<'ii Wirkiini;
(Auffri»clnin|t dl-» NrrvrnKynb'inK, K<'iiilirliki'll><'|iflc^i', Aiin-^iiii; ib-« A|i|>''lil>i, Ib-
kilni|ifuMf; d)T Hyiuuilaiicn und rb'ii I^Tiibitu«) pirt'lM'ii Ul.
l'rutrahirtF laimarmp Itädcr ncnlon vnn niniii-ben 'r\iibiL-kraiikr>n in'fflirb
vprtrapt'n, hildi-ii indt'ss eine .H'lir iiin»t.1iidlicbp, durch da« Kiirzr laiM' Had wühl
>Ms pntrtibarr Mrthndi-,
1»!« niitli'liit WiutM-rgiiiidirAlinii auf dm iiarkl<ti KdriM-r in Spray form p'b'ilcli-
l'ri-yi-r-riarxpk'nchp Abk(ihbiiip>M-rfahren hat sirb nur v.ni\(! lH>«äbrt.
ScbnuTien. pnis«' I nruhr und SrblafloKi^ski-it. wiwi«- piKfiiw l'iirfh-
f Jl 1 1 (• iTfunb-rn Narkolira, inÄbtTMUidiTr (lpiat«>. Ihrr l>am-icbnii|;, lu unwriT V;lt<T
Zeil briin Typhii» fa-^t allrnllialbrii pfrbiimurirt niid niirli jetzt n<H')i lii-Karh mit
AiMifCKtlirbki-it aii^v^hanl, lei."!!-! ;:b-irb ji-n<-r di*« TbloraU In kb-liii-n'ii Pum'M
— di<' br«ton l>ii<ii>t>'. ziiiiial in dtr K>TM>iti;;iiii;! der viiib-ru 5nl);i-ii Kraiikhi'itKdidiru'n.
(iniiuM' Ilusi-u knnm'n prfährlirbc <.'idla|K«' hi>rb('lfUhri-ii.
|)i>' b'litcrni. »io übi-rbaiipt bnh-nkliehi' aritlo Sch« ächrziist.liidi' \iui
S-ili-n ib-x HtTH'tiN, ncnicn nirht anib'n< bi'haiHli-ll aU die irb'irliKinnifciti, nun Typhii«
iiiiabbilnifip-n Kn<rhi-inun|!Pii — in rrxti'r t.iiii)' Nlcbi-ii iinmiT di<- A I kob ■> I ira und
»nWiitant'n Kainpbrrinjvctioncn — , ditif^ldrhrn dl«' 4'i>nipliratii>ii>'ii M>ii Si'ili'U
dra Krapiratiuii»- iiiid uru|H>p|isohpn Apparat«-», unnii' dii> HaiitityMi-inK
Hinnndrrc Hi-«prr«'hnn|C M-nlinn-n di<' ObHiipatiun. dir M«"t>i mit külibii
Klyi'luatril iiiilrr Ibnnlirbxtrr Mridiiiiß inn<'n-r AbfühniiiltrI iH-handi-lt «riilrn <i>ll,
ib'r M i-triiriMii n^. d<'ni am bcMon mil Ki.-<lila>r, kaltiT lliiurhi' und hidirr Snidinni);
mit «t'ichrr S-hltmdrnhn- brcrpirt wird, dir llarnibliiliinj; and dir Itarinprrrn-
ratinn. Kmtrrr iMUttr^imlirirl «triit, auch in ihrrn Iriirn .\nf.1ni;rn, das Had Ih-rt-
lirhr KSIlr und llpiatr b'iMni hiiT n»\rrbAllniMmlix>i|; nirhr. al« dir Ibrn'irbiini;
vtMi Kreolin, l.l<|ni>r frni und l'iHnibiini arrtiruiii. |lir l>arniprrf<»r:itiiin auf
rbinirKiiifbrni \Vi>i;r (Laitarutoiiiic) zu bt'handrlii. ist riu WajSui.'v^ der ■•'liirn Jahn'.
i\as dir m<'i<*tcn t'binirirrn m'IUsI »iiNirr aiiri;r)rrbrn habrii l'a^t allr l'atirnirn himi
mucb nach drr anrh nncb m whnril pfclürktiti (>|M'rati»ii iii tirimd«- jirpaup-n —
drr ry|diii.Nkraiikr (Iricaui.'tmiLt p(lr|;t rbrn krinr l.lk|Min>liimir zu \ rrtnijc<'n — .«rdin-ml
:indrri'n<rils llriluii);i-n bri iiitiTiirr. ib'U allp-iiiriurii (•nnuUllKrn f«l|!i'iidrr Tlirrapir
lücht par >•» >^i'llrn sind. aN man »iriiirn ma<
Nrbrii drr »y mptoinatisrhrn ltrbaudlun|r ftirdiTt ilir diüti'tixrhr dir wirt-
lichst«' Hrarblinij; Ma^x dir ^rrrrirbli' Nahrung rinr krfiftifr«* >rjn inii>N, \<*r>i|rhl
Mch \<ill »rlb.«l. d:us sir tii|;|rirb llii<wi};, \«'rl.ili;;t Urni;:rr ilir lirfahr «'iiirr IVrf«»-
ration al* drr I niHtand. tlar* crcrn fi-^lrrr Kurnirn drr .Ma;;«'!! zu n-Mdlin n uihI die
( nrvr sich zu «Thrbni )>fl«'irl Ibi «kriipiib'iM'MiT Mundpf|r;;r Ist lUr Krankr mit
^llcb, KmiilliMi und Siippi-u, di<- ba-i »rliurn-rrr li<'«taltini); drr Krankhril mit Ki
Digitized by
[AbdoiiiuittU>plius — 5 — Abluhriuittelj
a1»u/i(*ii<>i) mul mit Nälirzusrazcn (Lo^iiiniiKisi*) m vorsehen sind, mit Kakuo und Wmr
m ti-:iiikeii. Bier winl meist b«'s.ser \ ortra}!;eii , als die Aerzte };laid)eii. Breiformen
(Schalii'fleiach, Semmel, Zwieback, Kakes eUr.) sind nicht unbedingt verboten, zumal
da nicht, wo trotz Rückganges der DarmerHcheinungen das PleiHT nicht nachhaltig
absinken will. In sdlchcn ITiIicn ist soHist das Einschieben von Flrisclt und Braten
in der zarti»st^n Znbereitung gestattet, iuili'ss zur flibsigeu Diät zurückzukehren, so-
bald sich unliebsame 8tßnnigen bemerk lieh machen, die im AnstMgen der Tempera-
tlircuno ihrrn lifdrohlichen Ansdnirk finden.
Ln Lebrigeu kaun der Werth einer äiLsscrüt surglichen Uebenvachuiig der
Reconvaleseens in diltetiacher Beeidung gerade Ar untere Kranklteit nicht hoch
genu^r nnpresrhl.iecn werden. Miiidrstens eine vidlc fifbciiose Woche .soll im Princii»
abgewart«?t werden, bevor ein — vur^icbtiger uiid gaus allmäliger — t'e'»* i trnng zur
gewohnten Kost gewagt werden darf. KiEKisKiNaE».
Abdaceasllhmang, l<^irht aus di m liewegliclikeitsdefect nach aussen un<l <len stets
gleichhock stehenden gleichnamigen Doppelbildern zu diagiiosticiren , ist br«oti-
der» häufig: bei Tabf« und Diabetva. THe Behandlun(t hat vor Allem der Cau»
snliiKÜcition zu ;r<'nn?rfMi: demnach bei KrkJtltuii^' Schwitzkuren niif Natron sali-
cylicum (2 g pro die) uud später Jodkali, bei Lucs Uydrai^rum luid Jodkali, bei
l>ial>etpa Karlsbader Kuren, bei Diphtherie roborirendea Verfahren, local EleIctricitSt
in Form des constanten Stromes, entweder durch das geschlossen© Lid oder direkt
auf den MiLskel. Die orthopädische Behandlung besteht in der Ver^vendung von
Prismen, in dem Folgen dw» vorgehaltenen »nul nach rechts und links bewegten
Fingers, sowie darin, dass das cocainisirte Auge mit einer Pincette nach der Snii-
der LähninnfT !i< rrdM'rlMnve;rt wird. D:is Ifistifr*' I>npp(ds.>!ien be.soitigt eine Binde
mler eine Brille, in der an! der Seite des gelähmku Muskels ein uattgeschliffencs
Otaa sieh befindet. Bei \erHlteti>n LShmiingen mit Contraetur de« Antaf^niaten hat
man an Tenotomien und .Miiskelvorlajreningen zu deiikfii, womit nbcr nicht immer
gute Resultate erzielt werden. Gewöhnlich beläuft sich diu Erkrankungsdaucr auf
4 bis 6 Wochen. In wenigen Tagen heilende Lähmungen recidiviren öfters nnd sind
oft die ersten fi^-mptome einer Tabes.
Abelmeloch,
Abelinolacb, maur.. Ricino«.
««ffrathtallBlt Bmtk mtuOitM ^Mkuu Fktttr ab faattw mmi ArÄpmioAmib Iwntal^ IbiIm nt «Mk An-
wMtaag In 4«r P«rfltani«i
AbandborV) in Sentr OliMiMd. IIS» ■ hMlu f afaudra Toa lotoifakra «atl^t. Lattku^ «ad Xalk«ak»rMCliül.
w.
Abensberg) »tlldt«b«n in ii«t.-Aiiit K«lli«iiii iNic<i*rHy«ni>. t^mjB*rfha«lMi mil eiwr m Triiilf und Sudvkiuwo
AbMiersbach, auch Ariill«'n>bach otlor ApfalUTtUach fj^naaniil, im (k^(«rrotcl)iseii«n Tirol im l'iutrrtbiU« döO tu
ka«h g«l«f*BM Dorf. SoMWrfMnk« stt eiam sa atdakona baaaUtaa «rdigaa auwrllB|. ^
AbfUvMltteL Die Namen Kathartica und Purgativu, die heutzutx^jc für die Abführ-
mittel allgemein im (iebrauche sind, stammen aua jener Periode, in welcher die
humomle Voi-stellufiir allein li> rrschte. Kathartica. von tnc'iainM. und Purgativa, von
purgo, bedeuten etymologisch «lasselbe: reinigen, und die Heiniginig bezog sich nicht
allein auf den Darm, sondern auf den ganzen Organismus. Die kranken Safte sollten
entleert werden. Jetzt \ersteheu wir unter don :ni;rofnhrten Bezeichnun'^on solr^u'
Abtühnnittel, welche im Stande sind, den Darmtractus von seinem Inhalt zu befreien.
Entsprechend der Stirke der Wirkung sind die Abffihrmittel nut verschiedenen
NniTi<'ii bezeichn' f wordrii. Sidclw Mitt<d. urlclic. seiltet in grossen Dosen ;ingewandt.
zu keiner sehr starken Wirkung führen, werden im Allgemeinen als Ekkoprotica
ilaoKpiui, vom Kothe reinigen) l»«rictoet. Als Lenitira ist die mildeete Form solcher
Mittel angenommen. Zu dieaer Gruppe gehören Oleum OUvarum und Rieini, Maiiim,
Digrtized by Google
[AbnihnnitlPl
- « —
Abfall rmillpl
StiKiir <"lr. MilM, «i'li-ln- in rrinti» kl<-ilii-r l>ii«i- ilic K»lliiii:i<«iii iiii'itiwli''r jiiir
KiilN'crmi); briiipii, kIihI als l'iir;;niilia n. Knlliarllr.i liraKtir.-t t<\ lii'i>'irhii<-ii.
Zu <Iii>i«<n ;!i>liiiri<ii: .l:il.i|>i% KroUuiJÜ. Ki>l<M|tiiii(lii'U Hf.
[lu-Mp Kiiilfa<'iliiiit; iftt von «niii; Iti-Ianp. <la «nlnr iliv rbuniiieb«- llokrhafffiihi'ic
<liT Milt<-I, nwh <!»• physUilugiivh«- Wirkmit; yim rim-in HnlK'itliWiiii Sundpunkt
.-III» iH-lrarhii-l n<inl<'ii \st, iinil ni<' uviii;; Kl:irtii-il ili'ii Krniilli-Iiinpii nft iii 4iniii<li-
li<';:1, kaiiii man am bmti'ti d:!»«» itm'Ih-ii, ilavs K^itliarlira uimI l*iir;;:iiilia . ili<> «li'ni
WiirtP narli dxxxdbi- b«l«-iitiii. als NaiiKvi für paju viTMtiiiili'nc tiniiii»"» ;;>'liraiirlil
«r-rd4>n. So int aiirli das Wort Laxau» alH iiiildi'nm Abfiibrniilti'l im (ipbrnin-h.
•ilini' daiMt man iliiiiill HwaK üb^'r dir Art ncinrr Wirkung aiiivji(r(
Dil" Borirliiiuii); M ilti-lxalxf, wrlrbc al« Katliarlira «'k kopriil ica »drr
Kalharlii'a drastii-a «irki-n. brinp'n in dir Kintliriluti^ iiiirh m ••iiip-r KlarbHl,
ila liitT dip «•heujiif Ii«' llpM-hafft-nbi-it diT MiMpI da« XYiwiitlirb«' win .-«II.
JmIi' biübcripi- Kinth<'ilunir hat nur ib'ii Werth, prakliürh lii-li klar zu m-nb-n. nclrbi-r
»llpt-inviiw Kffwl i-rn-irbt »cnliii «dl. \\ it dir Abfühnnitl«'! rli'blift xt-nntTtbiii will,
»inl am b<«li-ii jrd«-« i-inii-lin- MiltrI in ii<-ini'r ibin ••iKi-iilbrimlii'hcn Hi--
Hrbaffpuhril kfnn<-n niüsi«'ii. Hin 'ytxl lial dii-o jiibirb iiirlil in \<illkiimm>'ii<T
\Vl'i^« |;*'«rhob<'n kiiiinPii: man ist fast i;aiu auf iliv |iraklis<'b<' Ui'sibai'liliini; aii^»^
wif-si«n, denn Kxprrimnitp an 'niii-rpii lialH-n für dir Krli<iintniss di-r Wirkung nirbtK
Erscb'ipf<'ndfK in Ta|r<' jCrPVibTt. IliTtirund dafür ist |isli|clirb in iIit iiian|c<'lhafti-ii
Ki^iiilllliw di'r IniiiTvaliiiii di« llanntrai'tiis ninl M-inrr pbiisiobipi.HOim Kiinrliiin in
«urbpii, Kl« bei il<T au.«si-n>nl>'litlirlifii t'umpliinatinn drr bii-r c ''''''^ '*'■' ■)> abbui-
fondi>n Mfn'titriM'hpii uml motnriM-bcn \i*r);äiij!P vif» irkclixti-r Art nirht WuihIit
nimiul. \>rßc):iiinürti^c-ii wir iiiw ziniSrliHl, dafiK, wir bi-iin llrrifn, nacli drr Trcri-
niinp vom t l^^anis^lll^ dir Ib"« iininprii di-s harnirs nirbt niifi:>-h<ibiii «rriii-n Km
baiHlvIt Hirb also aiirb liirr um srlbstlimlifii' (i.in^tirii, «rlrbr im AiiiTbarh'M-hrn
PIrviw iir|;rii inid Uitirii rinr niiiiiiriM lir Fniirtitni /.iicrsi-lirirlirn «ird. Aiisiu'r \«n
dicMn (ianirlirii ii>t dir I(r»i7;iin^ diu l>arniii> abliiliipi^ \oni .N. \:tpts und rbrii.so
vom N. splaiirbnirns und winrn (ianislirii. I''rnirr int sir abb!ln|rii; mhi ib'ii llrflrsirn,
nrlrbe drr Uarniinhall ati»übt Am'b das an SjiurrslnlT ärnn-rr Itlnl fi'ihrt in riiirr
\ iTiiifhnniK drr l'rrislallik Wir s«4irii aU». «•'Irbr i.;iblri-irbrn Karl<iii'ii allrin vitn
Sriti'U drr l'rristaltik für dir Abfrihrmitlr-I in Ib-lrarbt kniiinird k<'>nii*'n- .Xndrn'r-
«rit.- sind bri ilirrr Wirkuni; »irht allrin dir l-'unrlioiirn drr i;"'s'"'l' l'nisrn I.i^mt
und l'ankriMis brthrili^l. snndrni aurb dir iibrr diii (:»nzrii |)ann M-ri'trriil sirh
hinüirhrndrn kirinrrru l>rii»i-n, ilrrrii Srrrrtion ilurrb Nrr\riiib.ilii:kiMl rbrnfalU
biHNiifluwt uini; rs ist ilalirr drr M''i^nrr's4-br rirviis mit in Ib'lrarbt iti xirbrn.
Itr.Miiidcrp Urwrisr für dii-M' Nrr\riithäti|;kril, »rirbr aiirb bruiuirndrii 1'linnii.i.s auf
dir .Satiir drr StH-rrtion aiisübrii kajin, sind diin-b VrrMirhr Kriintnns uml l'yr-
Smilh'« brifrrbnrht worilrn: es tritt näinlii'h p-iswasKrr.Ihnlirhrr iKirniinbalt auf,
MriiM man dir klrinrrrn iHtrr niitrrrn Ganplirii dtii I'Icmis s^daris mit drni nbmii
Jlrsriitmalfort-salx rx.stir]iirl.
l>ir auKsrrordrntlirb« Vmrbirddilirit drr Wirkiiiti; drr Abfiibnnittrl liUsl sich
driniiarli aiu ilrr Coniplicirtbril d«« lurrbaiiijarhni Ap|iaratp«. auf drn s\v rinwirktii,
Irli lit rnurssiii.
Wir wlirn lunärbsl, das« rinip' .MiltrI, «rU-br als Arria kalbartira bririrhlirl
tiiid, iu rrsirr Krihr durrli dir dint tr Kinn irkiiii); auf irp'iid riiK'ii Tbril drs Hann-
trai'tiM ri'fli'rturiM'b iii rinrr allKrinrin<'ii \rrmrbriini; drr l'rristaltik fUbrrn krnnrn.
K'lrprr wir t.lliiini < 'rntonis. Elatrrium ^jrbün'n hirrbrr. I>ass für dir Vrniirbnin^
drr rrrixtallik wbnn rin Anrriz v<im rinrr riniiprn Strilr ans, nrirbr nirbt riiiinal im
Itami Krilirr XU lirj;i-ii braiiibl, p-nfiirt. Iirw4'is| dir 'llialsarbr, i\ax* Sub>larurn, »ir
kaltr;! WiL'MT vom Maj;rii ans dnn'b Kältr rinr sufortipr Xtmabnir iIit l*rrist;illik
brnorrufrn könnrn (Traubr). haxsrlbr brwirkrn aurb rbruiisrb srbarfr Sinifr,
m ihiw, ohnr llrrülinni^ drr Darmnaiid. Irili^lirh von drni ßrn-iitni Macrn nns rinr
Mti;:ir wlir rnrrcisrbr Kiillwriui); riiitnlrti kiuiti, Srlbsl »riin drr l'anii an rinrr
Strilr un\ir$;sam «ird (KrprnsUisr). kann n'(lrrli>risrli ilurrb drii |{riz drs aibrrhalli
p-b'.^cnrn Kotbballriis, statt drr tn rrwartrndru t ib-tipatiun. rin diarrlnnsrlirr Sliilil
rintn ton. I'irsr liN-alr Wirkuiifr, »rirbr allin Mittriii dirsi'r tinippr ifi-iwiiisani
ni'iii lua^f, ist jril(M-|i nur als rin Tbril drr Wirkung aiizuvbrn. IC< tritt aiii;ri>srbriii-
lirb bei jrdrni )littrl niM'b dir spii'ili.M-k rip-iitbümlirbr \Virknii|C biiuii.
Auck bri den iciliiiiscbrn Abfribruiitlrlii, drrrii Wirknng Lirbii; mii M-iwr
Digitized by Google
[AbfUliriiiitte]
7 _
Abffihrmittel]
physikaliscli clii fiiisclu'ii Tli('<»rir hat i rkliin n whIIi h. sind vom'lii<Hl«'it'* Mnnifutr iuh\
xwar bfi Mittel Im'souUcit in bt lr.ulil /m iii luu. Lit-bi;; nagt; ,,K.s wini gc-
nfiieeu, Wfnu wir die AdfinerksniDkrit «lor Aerztc iitui riiysiolopm auf oiuipo Krsi ii» i-
TiTiiip'fi Ifiil^rn. (Icii'u TntfTiin'tatiou vuii wlhst auf die Ursache der piirgircmli'H
Wirkiuii; iivr balze hinfuhrt. Kk Ist dius dit; Eigeiutcknft tüieriüchor Stoffe, m coii-
centrirten Sals1<isttngen Wanser oder wawerrciche PIfinigkeitm abnigoben oder, was
das Nfitiiliilio ist, OS Ut (I<'r Manjjrl an I'äJii^krit, wrldio thiorisrtu' Mritcripn hr-
HiUmy balzauflösungcu aufzuiiehmeu uder d;ivuu diirchdnuigeu zu wcrdou." DioäCL'
vcqrloekendeii physfkaliseheii Theorie wird jedoch dadurch schon die Spitw abge-
brochen, dass <h'n vonlüniiton Lnsuii;_'i n hweft'lsaurcr i^alste eüio abführende Wirkiiufi^
zukommt. Dir hctreffondnj phyNikaliKfin ii l ntcrsMchunjyon sind übrigon.s ara todton
l)arui ausj^ofülut, an wolchom zwar ciiilathc 1 Mrtusion.sorschoinvmgej» zweckmiLssig
studirt worden küiuien, deren Kosultate jodoeh keiDen Schlu.ss für den lebenden Darm
'/iilasson, du sich in rlit si in ihis nannrjdthel unter ganz aiKlernt Vorhiiltni.sscn befindet.
Letztoro Awicht ist besond«»!-» durch die \ ersuche von Matthew Kay gestützt. Er zeigte,
da» bei Aowwidiiiii^ von Alkali- Sulfaten etc. eine PlfiK-^igkeit in den Darm er^
gössen wird, welclif ki iii cinfnchcs Transsudat, sondern ein walirrr Surctis fntoricus
ist, ent«prüchfUHl der IHüt^igkcit, wie luau sie uach 2Serv«udiu-chschueiduug erhält.
Von besonderem Intemoo ist die Thatsache, dass viele Abfflhrmittel harzi|CPr
Natur, w ie (iunimi (Jutti, Rosina .lahipa' , die abfülirende Wirkung erst zeigen, wt iiii
die Galle mit ihnen in Herühruug tritt. Nach liuchheini findet bei diof^eu KOrperu
die Uoberffihnmg der Anhydridvorbindnngen in Harzsiluren statt; ganz zutreffend ist
diese Erklärung nicht, da da.s (Juniniigutt nicht als Anhydridverbindung erkannt
worden ist und docli i ist Jiiicli lii» nrimi^clitin;.' der (iaile wirksam wird. Die^so
Kigciiachaft ist bei alli ii diiurligeu Ablühnuiitelu zu beachten und kauu vou prak-
tischer Be<loutnng .sein, da diese beim Ictenis catarrhalis niclit in Anwendung gOKOgen
Wonl'Mi tiürfni. sniidi rn Saliiia ndi !• Kaliunel zu verabfolgen sind.
Die vielfachou \ersuche, Abtidiriuittel oder dereu rräparate subcutan eiuzuver-
leiben, hat bis jettt zu koin<'ni praktMchen Erfolg geführt. Immerhin ist von Interesso,
zu prfaliren, dass (Hillor) AloTu un«l einige Kolo»|uinth<iipr:iparate eine .solche
Wirkuug zeigen, währeuU diese l>ei den meistou anderen äubtitanzeu ausbleibt. Bei
Thieren ist das ?hyso8tigroin als Abffihmüttipl subcutan lU verwerthen; wir sehen
ein© stftrniisebe Peristiiltik und bei zu gro.ssen I>oseil sogar IntitsHiisreption eintreten.
Diese für dii' \ i^erinflrpm-icis geeignete Diockerhoff sehe Methode ist jedoch bei
Älen.schen jiirlu venvertld>ar, da sich allgemeine Vorgiftungserschoiuunjr^'U einstellen
kOiuien.
Eine ganz ei^'<'u«' Stolle nimmt d.is nutnllisrlK öiit'rksilber ein, wolche.s li.iit-
zutage, uacUdeui es lange Zeit verla^ücn w«uden, wieileruni in Aufnahme gekommen
ist Die Wirkung ist eine durch die Schwöre bedingte, rein mechanische. Aus diesem
(inuulo lint os hei VoImiIus Aiiwcniliiii;: 2Tfnii(i»<n. r-iiir Tlir'nqnr. welrli»* aiii'li beut'«
uoch im Gebrauch ist, Ferner hat das t^ni^ck.süber z. Ü. bei vollkomuieuor Ubstruction
durch Ascariden sich als einzigr^s Hllfomittel erwiesen.
Eine besondere l'orm sind die KlysuLita*. Die Dofiication wird hier wesentücli
durch die Erregung der TorisUiitik hervorgenifr!i, wie es kleine Mengen Gl^cerin
zeigen. Bei den Klysmata mit grosseren Elii.sAigUt itsmengen kajui aber auch durdi
ISrweichung der Kybala eine Unterstützung gegeben wenlen.
Durch Suppositorien' wird w s* ntlicb luir einn Vermehrung d^r Peristaltik auf
reflectorischem Wege erzengt. N um K«'<'tum aiLs sind ferner vensucht Kathartinjjäure*
(aus Sonna), Koloeynthin* und CitniUin*, ohne jedoch praktiNche Anwendung gefunden
III lialifii.
Der Gebrauch der Abführmittel lüs.st sich von folgejuleu Gesicliispunkten au^ be-
trachten t
1. Zur häufigsten Anwendung gelangen dieselben, um dru Ilaria si lm s Iii1ialt<<s
zu entleeren, wenn durch Trägheit der l'eriataltik Auhäufungeu des noruuileu iidialtes
Htattlinden. Diese köinien gelegentlich eintreten oder bei raanoben Individuen sii
einer chronischen Misere werden, häufig bedingt durch .\n5mie, sitzende ü<ler unregel-
niässige I.fliensweise, i'ettleibigkeit, Verdauungsstörungen, ferner durch nx'chanische
Behinderung. So können Geschwülste innerhalb de.s Daruikanals und .luch solche,
Welche entfernter geh'gen simi, zu «>iuer C<unpr»'s.siun des Darmlumcns führen.
Die Aufgabe des Arztes i«t oft eine schwierige, da bei längerem Gebrauch Gv-
Digrtized by Google
[Abnihrniltttl
— ft —
Abrührmillel]
niibiiuii^ nji itif Atirülirinilli-I «'iiitritt. Kiii purbicktiT \H<'rhiu'l diT Mi>Uiraiiifiiir int
■lahnr \uii pros-^-r Uitiiiihini;. Ztipli-icb ist iii lMTÜcksirhtifr<-n, das» tH'iiu Uii^pivii
tii-brauch li-irht rinr KmchlalTiiiiir ilv» Dnriin-» i-inln-tt'ii kann, wrli-hi- n rrfiiril'Tlirh
nuicbi, zu iiiiiiK'r icrTnM-n'ii iiiiit Miirk4>r>'ii .Mitteln xii irn'ifi'ii. I iii hii-r > <ir7iil«'<ifr<'ii,
<'iii|>Ki-lili sirii <liT iiiiiiiiiK' /usati von Kxtrarttiiii Sinrbiii als toiiisin-uili'x Mitlrl.
2. Zur Kiitfi-niiiiij; fri-iiKliT Krir)M'r. Hier köiuii>ii es Wuip- xrin, «flrbc \cTsi-bliirkt
niinicti sind, wii' Miliiifit vir. Uci ilicsi-ii ZiLstMiMlt'ii HiiiU clic Al»riiliniiilt>-I mit \<ir-
sieht zu p'braiichiii. NVi-nli-ii iiüiiilirb bri mih.«! b-fmii Uarui bi-friu nirki-iuJi- Millrl
pi-^i>tM-ii, s» ncnlt'ii ilii' Kp-iiiilki'>r|MT liüiififr iiirlit \i>mür1s civH'hulii'ii, aun<li>rii e«
«inl mir Hri srbiiiiTibafli-r /.iistaiui iT/ciijtt. Man pi-bt )ci-H<'vhnlirh br»'iartijt«'
M.-MM-ii, Ki-is, Kar1i>ff<'ll>rr'i, uiul laust dniiii dii- Wirkitiij; i-iiii-» milib'ii Abfühnnittt-Is
fiili;:*-!!. Ui-i inftiüf'ii Subht:uui-ii. ili<- vejvcbluckt sind, sind di«' .\bfiibriiiill<-l, mnii
!•> Hieb um frstr Ki''r|XT, wir Saiwn cliv lianihdl. iintrr allfii l'nisiUiiili'n iiidi<'irt.
.\b<T auch liVlirlii- ViTliin<lnii):i-ii (ciftiprr Mittel «TforiUTii Immiii Vprsrhiurki'ii dii>
AiiwiihIiiiiic tun AlifAbrinitK'lii lfdiclifh srlioii aiLs di-ni tiruiuli-, nril <lii- |{i-Mir])tiuii
uälin-iHl i'iiiHs diarrboisrhrn Zu^tandps \crniindprt «kIit caiiz aut|:i'li<>lMii iM. aiirli
liMsicii liXuli); Abnihmiittcl nii-hr aU ilii- Anwendiini; >i>n Adstriii);<-nti<'ii*. Itri
\N urmkiin'ii* ist r« sti-td iTfonb-rlii-b, stark«' Aldfihniiiti«'! UAfm zu I.ismimi. ila di»-
l'intoiui-ii liUiitiK nirhl altct'tiMlti't. sondern nur iM'tütihl sind; <•!«•• stärkt- IVristaltik
ist h«»iindi-r> bei Uandnunnkun'ii ■•rfordi'rlirh, um das l.<H>haki>ii ili-s KiituziHins zu
lii'wirkfii.
KiiH<n sehr «fMullirben N'iitz<'n vi>«'ilhnii dir Abrübmiitlrl b<'i /d'rsrtiuujr-Mtr-
t.'itnf;iii im |)»nn, s»'i rs. d.-is» di«'svlh»'ii durch Ki-mifiitr «idcr Mikri>bi-n iM'diniit siimI.
I<i<'sr Ziixtümlt', neirb'' hiiitii; DiarrliinMi •'r<vu;;pii, ■•rr»nl<'ni i-iiH- ;;niudli('licn' Knt-
li'i'niitjt als dii- Natur t-s srllwr zu <>m'irb<'ii vi'rniai;. I>a.ss<-Ilic |;ilt aiirb lu-i «irk-
lirlini infii'tiiVsi-ii Krkraiikuui^'n des Itarnis nie bei «Irr ItyM'ntiTi*'.
Kinc wbr nützlich'' Wirkurii: der Abfnhnnitlid ist dii- ..Vblritunp" Iwi Stauunjrs-
«'i^cht'iiiunp'n der icrossiii dn'isiictii Oi^anr und bi-i Kiitirindiiiifr selbst i-ntrrnit lii>-
P'iHlrr l'artii'ii. Hier ist <'s nicht der KtTtTi <|pr Kulirfrun); si-llier, si>nil<'ni ili<'
tlliitzufflbniii;; zum Dann, durch nvlchi* dip Kiitlastun;; der kranken tlrpuie h<-rbi-i-
l!<'fübrt wird. Ueizciwle Abfühnnittel vrrdirncn drshalb bii-r den Vorzuj;.
Kill »«fitefpr Zweck der Abfübmiittel ist die Kcfcelutif; und \enni'bnin|t des
Sloffwecbst'ls. Hier sind die Suliiia iiidirirt. welche, wie es |>bvsi<ilotnsch iiacbjfeu iesi-ii
ist, eiiK" l*tpi|;pninft in der ZerM'lzuiij: ili-s. Kr'r|M'rfetti-s leilifrlich dadurch hpr»iirrnfeii,
dass sie die llaniilliUli|;kpit aiire;;en.
Vorsicht bei der An«ciHlnii|C der Abffilirinittel sull Ih'i allen eutzilndliclieii Zu-
ständen des Oarnii-s benbachlet nr-nb-n, bei Nei|;uii^ zur Hüiuiirrhiinblliiblun); und
Im'i der ^cliwuii|;erNcbaft.
Zu den .'VbfOlinnitlelii j;ehr>reit:
Kalonirl
l/cptaadra viTfü)!"!»
LiDum cathnrlicain
Magoesia usta
Mngncfiiiiin «ccticum
bicarbonii'um
, carbODicum
. citzicum rtTer-
vesccua
, liclicMin
„ salfuncum
. tartaricum
Manila
Mcrcuhu» vlvus
Momnrdin.« Mlatcriiiin
Natrium artfavlit-sulfunt"jni
(luKaviiiicuiii)
Xatrium btrazl>oiiicum
Viele Fröchtp, di<< IHanziUKHuFP uml Zucker reichlich Ptithaltiii, sind ahrch-
ri'nile Nabrunpsmittel, wie l'flaiiinen. Ar|>fel etc. Auch lluniß. Inpuerbrot iiihI
>ie|p andere Substanzen »iiid als Milche bekannt.
LIEHIieil u
■Vgaricu»
Aloü
Baptist« lioctvria
Cascara Sajrada
Caaiia niarylaiidira
Coricz Kranguloe
Euphorbium
EroDfinas ntropiirpiirca
Kolia äennae
Fnietui Colocyothidi»
p Kbamni catbartirae
(iljrccrin als Kl} stier
••uiniiii (tutti
UellelKinu aigcr
Herb» Gritiolie
KaUd.ina
Kalium biUirlaricura
»ulfuricum
Natrium phosphoricum
„ sultuncun
„ tartuicum
NicaU.iDa Tabacuiii
Oleum l.'ri>t«4iis
„ Olivanim
,. R!«iui
Codoph.vlliDUin
l'ulja CaMiae liatiilac
. l'ruRorun
. Taiiiaiind-irum
Radix BrvoDtac
. «bei
SraxumoiiiuBD
Sulfur
TvtAnu bonxatu'i
Digitized by Google
[Abhel — 0 — AUkUrzimgeuj
AMM« tcs J«»al*« *«A[««tt>nt* Orntttiax 4«r CyiM«av*nM-r«iili»i*»-PhiQMeii«, Typus ilor Trihiw 4(>rAU«llnM».
BbÄallHBii» lM«niolibtaii«>, mit ■limlielien w*iWI«fa«ii Zapha, intn Beha\'\>ea wie 4ie BMiit laAn
KmMk tfinlit (MldMt fM. rnlcrKchpiiJeiiiie (sattuii);sinprkinJil*> 1i<>|^n iti <lpn woililirlii-n KapfMt, wel<h9 ioSHv
halb rihM JfelUM nifta um) <lpr<>n Krurlitjicliiijiiii-ii mit jt> ivei K*'fli>K''lt<*<) S;km<-ii in i]pr Aeluel *ln»r a^M
mit ihrf>r f^pitiv ttn»i«-n um Zapfi*» »irlitharon IVrkKfb ii | i -i*7.fn. Dif Z«|if<'ii Kti'hfn Rni Etidi' itcr sii> tra|ri>Qd«n
lCw(>i|;(> *urrf>cbl und Trrlitrrii ihre |f<li-nKrii Sc)iU|i|>i<n i h .j hi ^nii ilrr S)iitif »liwllrln, In« narh viilNtlindi)((>iii /«•rfldl
hohnf« (1<T Saju<>njiui>>tr('Uiini; die nnfkt<> /«|>ri'n>|>in<irl tiirtteklilt-iljt. riiKi.'nk)ir 'M Arten. Dhrr die B>'r^rp)(j"»<*'>
•Irr «iBnlliehen Knihftine rrrhrHl^t. .KrliU'cbtwcK ,T«nrn'n". xuin ('nti'r>rhi>-d«> Ton den .KolLtannen* «d«>r .Fichten"
li>. 1*1 « ( .FdfltitHnfn* jrenannl A 'isjuimi-iv 'L.jMill. rI. I'inus liul-ianiett V n 1 » a ni i fe r ii Mirh« nn
Ai>llirlien N r,l;>niMki i.i.^.m- W . i-^- ■■.'.<■: tiliil.iitu vei-trelenJ, liefert die H«uplri ■■[!);■ .|-.?( Caiiiidia^tiiUiini ^ Kiri
Theil dpr^elb«* r!<t*!BBil tou \. e » « a <i>' ii » i » l'nu. «1. Pinns f a i< ud e n si > Aif. uiiil A. i'fH«eri Foir. kL Pinos
Pra<<eri Parsit. Di» Im utitlleren und Kfldlirlien Europa rerltreitete A. allia Mill. g\. A. p r « I i natm P(\
Pitiu9 Abiek Itursi, Edel-, Weim- «>dpr SübvrtAauo, lipfeit Terfbintbii» ArgcuturutoiuiU r. »U«lie;i.
KÜIXXB.
▲klettBMfW ÜBton¥tMI. dtr Canltttmt, «MgmiebMt imk 4i» v«]IIcmuii«m Z«|>llMibiMmf M 8pUabMI«Bff
M.
AJltotiOBtirf « <'itH»l>^ weiKSP HlKItchen oder munukline Kr><ila]le, Scbmelxpunkt VM". niirb anderen Auturnn
I0S ^, konirot im Harx Tun Pinu« AhieA* wie Bberhaupt von Ahietineen vur. Pu.i bei der hestilUtitm Ton Tep'
penÜB * (Ten'lMnlhina "i ?.nrti<*H'lf i'>'''tti!r K'>l'ilili"'iimB" Ikeslebt w>-'>(irflifh an^ A*ii»«tiii';1nro:inhrHrii1 Mnn Hint\ das-
selbe 2 Ta|;e lanf; nut Alk'.!!,,; vnu 7(1 ].rt in INm lll.i un)c. krrsf :i:i:-irl I ii^:.'!;, ,| .i:,-. ni'i^-l n-li- 1 MrniL- Ii' i~<ein
Ui^f*^«!^* nm. lOsl dann üie Kr^^lull-' in h- i^--rni AlL -h?»! t)nA ^v(/.t w.'mi;..' W" i--^t i Am'ii h'Min Kiulrttt it von
."•jlz-Aur-'k';'^ >n die alkobuIiNrh-' I.i>-Mii^' K"l"|'ti'iM ram -.-In nlit lu' '^-llirl■ |iiiri ■liii'-li lii-tilln(iun
Ton Kiclitcttlwn * |n**i>nnenen lliti^ul, lu »( Icht m di» .^juit gli x-lilitlU reieblirb entliAUfit koitu ludii m« dnirb
BstlonUuge entziehen.
8ii> Ut Iftaüeh U Alkobul. Aetiirr. fieniul, EisPükiK, CUvrofonn und ä«li«r#f«Uublen$toff. ZweibasLs«be Siure,
4to Heut MMW|Mc. AMh«r mMtaltekr Malip MMH. - W» M in dm H«rsi«tf«s mtknll^n. welche ur Veiw
fÜMkuf TOm Scilin IwBBlit wvrd»n, di« dun nUtmd wMra. SPIEi'EI
AbIftUt) eins den lUnait* kbaliehe Z«ek«rart aut den Nad«ln der Wci»»t*nne (AblM pMl4DaU ' I»r.). kpIiBiI xar
Onff« dfr aaff. Ahm*. Sein* ckmiMhc C«rauwnM>tsaig «oU drr r«nw>l fJH^ ntapnclipn.
OOELDNBK.
Abu*. AfBriiknoBg in der TaJa{(Mprxeb» Itr «HnAmmS AfM * brva der Wpani»r. »Im BtMwraoe»*. weleb»
Bmi*, Hms d»n T^rpcntiara wr|lrteA*.«ivB lUnwft iMert- Elnil wird tun reiehltobttra ia den lliilippinra
g««»nnn, t«Mad«n In BsImsm, «nm Bnüffc« d#r tnwt Lnion, «Ullflli tob Mnalln.
OOBLUMEB.
AMTj p-^r- «jfrsn.
Abkllmingen bei der AD^tjeiverordnung, in beselira,uklctu und nehtigtiu Moassc .ingcwi iidet,
beeinträchtigen oicbt nur nicht die Deutlichkeit, sondern dienen in gewissem Grade zur Hebung
dcnelben , insofern »ie die VerordDung übersichtlicher machen. Solchor Abkürzung sind vor
AITem die Kinleitungs- und S<'hltusknrmel fähig, welche man nicht aus.schreibon, sondern durch
wciiiy:'' Üuchstaben andeuten will: R., Ei-. R". stut H*<ij,c; M D. S. statt misce,
da (disj^eose), sigoa; in. maL, (er. s mijce mala&aodo, tcrendoi /'. L a., lUt (liaut)
lege artis, seeitnduiii uiem; $. $. n. signa mo Dornioe; s. ad n. ext, mt. s sign«: ad
tuum exteruum, intcrnum; d. u. n. — df^tur usui noto. Ferner reit., rep. = r*i(eratur, re-
petatur; 2pl., 3pl. = dupluni (duplex;, tnpiuin; du»., 88 = dimidium, semis; ad (inj eh., c/t. i:
=3 detar ad cb&rtam, chartam ceratam; ad tf., r. e. 9. r. « ad vitruin, irftrom ciiiii apfs»
tomio vitiao; ad rat. — ad Fationent.
Aebiilieb trerden die Tononehmenden phamaeeutiaehen Operationen in Abkflnongeti
ausgedrückt: n., add. = adde, afliJ.Uur, aM uiUir: >. - iIm ; v. in ,|. if. (/tf, n<mn., q. s..
V., l, pl,, nd I. — solvc in Aquae dcstiilatac guttis nouuulus, in A<|u.-i dcäüüata, quautum
!;atis, suflicit, q. vis, q. übet, q. placet, ad libitum; mac: = macera (mactratio) ; dig. ^ digere
(digestio); inf. = infiiri'!' (iafusum); f., coq. = coque (c. auch = cola); <•. in b. v., b. tu. = coque
in balneo vaporis, baluta luaruie; c. ad col. —- coque ad colaturam; ». f. c. a. = sub finem
eoqucndi adde; dect. = decanthatur (auch = decoctum); rtjwi. = remanentia; d. t. d. = da,
dentur, diroeoaentttr tales doses; ä. m pt, acq. = divido ia partes aequale«} comp. — eoa»
sperge; tM. — obduee; Uq. » tiqaidiis. Uquatus, liquefactus; etf. =» eitende; eoct 9. Hnt,
cor. mag». --- «"ttende supra lintcum, corcum magnitudinis etc.
Abküntungen für die gebräuchlicheren Arznt'iformcn und Zubereitungen sind: .4.,
= Aqua; Ac. = Acidum (auch wohl Acetum); == Capsula: Dd., liect. —- Decoctum;
JM-inf. — Decocto-infusum; EU.. Einem. — Elai^osaccharum : EUct. = Electuarium ; EUj:
r Elixir; Entpl. —■ Kmplastnim; EmnUt. — Kmulsio; Esh. ^ Ess«'ntia; Ejtr. ~ Kxtractum;
GMj. = filobtilus; iimn. — riramilmn; Inf. I ifüsiiri; JAn. = Linimentum; Liq. — Liquor:
Mac » Maceratio; Mixt, — Mixtura; Mtu: ^ Mucilago; Fovt. =- Pasta ood 1'a.stiilus;
P., PK. - Pilula; Bv., Arfr. «= Pulvi.s: Sat. ^ Saturatio: Ä, Str., Sffr. ~ ^piis: Sol. =
Solulio; Äjp., Spec. = Species; Sp., Spii: = Spiritus; Supp. = SuppoMtonum; IV., 2W.,
Tinft. = Tinctiira; Troch. -= Trochiscu.s; Uiuj., Uiuß. = Üngucnttun.
Abkürzungen der Namen von l'flanzcntheücn : (.'., fort. == Cortex; Fl. = Plos;
F,, ^ Foliom; Fr. = Fractus} Hb. = Uerba; lifpt. = Lignumt R., Bad. — fiadix;
in., üftifL » Rhicoma; .S'., Sem. b Senen; Ammir. ^ Saminitas; 2b(. » Tnber.
Die Nauen der Arsaeiiiütlel sollca mSglicbBt aitsgeecbricben» nur die EndimgeD uater-
Digrtized by Google
[AbkürznuKrii
- 10 -
AbmuxprniiKj
ilrfirki «vrtleii. Bs »I hiebt rirbli|{. «ciiii cid Ant. jr iiai-bili^m <t (Im eiue ral<T .HKln«
Milte) liiurtgfr ToroHiicl , i)i<' Kürnune TAfN. i. II. Mr iliinn, <'hiiiin, niini-liii. rhiiioidiu,
fbirvohii od. n. wiiliU» t'a^r. für CaM^urilla ud(*r C.-israra («agruU); iTb*-nvi iJtiH Kürzung*
«ie iru</., rA/'/r., iiiVr. ««itgdiciid, >la ■lii'üclbi u tit »ulfuriruin un<l MiUuratun. sulfunMum
bc«w chtoricum, rhloraxoni, chlnr-'unoi hrtw. oitriciim, nitrosuni fi-lrsi-n wiTikn und lu unticb-
Mmrn llissTcntänilnuscn ADl:iä>i gflicii k<*DQen. Im All|crineint*D wtnl .ia% tli?r Vi;rurdimiiK
(■nu'bllirb sein, «clrbts McliranicDI griiicint H\. ticrcb soll ni.tn sich liiflit auf die <'<'iiibina-
tioii-^Cfbe ApHtlii-kcr» vprl;u:*tfii, üoiidrni Kurziine^n, wi'lrlir Zwcifri cnrrrkfn k)'>fiiirn, vrr-
mndrii. Zur ii^ibervo ChariiktcriHirviig des Mt"ii»nieute!i di<:iiciide .^usdriiclte daKeict'u koiim-ii
«oitLT (ckOnt wtrdco; blitifi|C>T gi-brätirhiicbc Kürzungen siiid: p. " pams auch puk«nitU9;
fiep, depuratu-i; er. — rrudus. aucti crysliilliMitiLi; /«ff. = pulvemtui; |J>^, iJttM., tfr, p.
= aubtile, HUbtiliüsime. grosse pulTcritiLt; <■., rroi'., rm^, i'im'. = taat'uu», coiitUhiUs iDCinu;
ro*. M ratiua; piwr. pr^i^ipitatus: ppl. — pncpamtuf : r»y«<. = rnat-illiiatu«: J..
dal. ^ destillatas: mM. = sulilimatu-: rrrt. rniia. = rciMirtcitus, n'Ctificatisiiiinua: >/•/. "
dilutus; coiv., mm-n, = roiiccntratiis , c>'nccDtmti49linu»: rp.. rp*.. rnmp. •« compoaitUM
— aimpici; = ^dutii!«, .iiirh wilidux: fi., tiq. mt fliiidii«!, lii^utdii«.
Zum Vcraländniit» drr auf Kcctpti-Ji SUtit Acritc Dtfh rnvtWra lortiiiininrndcD und
nnmcnUich in *ltcti Werken hSulig heiiatitrn Zeichen Ibcilrii wir die wirbligsten derselben
mit: V Aiiua: ^ V A'jua plutialls. fontuia: j Kemim: 2 lij-drnru'run: 'I oder
Ii Arventuni : 0 Aunim: l'liimhuin: $ .Stihiiiin: $ Cnpnini; % .<!tiiiinuiii: A I^iiliur:
D TArtanu: ^ Zineum: Acetuin: Aeidum: O Aluoicnj CO AKcnirum; Ccra-
Idib: ^ Ggaimi; CL' Nitrum: /\ kapit; s «der X Najnesta: < J Sal: Oleum;
00 On-mel; [f] «der ® &arcfaanini: 1Z3 .'>apo: B Sebum; «der v' Spiritus:
SpiritoB vini, — rcctirtcntuf, ~ rvctiricalisstnus; TTTtuetura; ffi lleHia;
f ikIct oder $ Pulvia, pulrentai: ~ pnu-cipitntiu : ^ mliliniatui: f\ deatlllatus;
Ä Odra; XX Vltiuiii: 1J. Reeipe. .<vell>^tt crtLindlicli ist dlisc Ztirlien^rlirin . wie jede Ge-
hrimniakränienä , .ni« dvr neueren .VnncivrrnrdouDg au«nahin8l'.>s /u verbannen. (Kwald.)
I'»gegeii wurde in «euerer Zeit cmpAiblen, »ich der chemixhen ."^ynibolr hi'iw. Konn<'lii
lu bi'dieiien; der Voncblac ist von KerioKcr pniktiaefaer B«<l<'Utanf, da diu V< rwindurig v><ii
Fonncln nur eine sehr beacbräokte «ein kiUiutc: (Ur Drogen uud galeniaeh« Priparalc, «ie
für i.3hlreiehe iiatiirlirli Tiirkommendi' Anneimiltel der nrganiielien t'hcniic {AlknUiide, Glj-
kosiiie etc.), deren Conalitution noch »it-lit ermitl<Mt wurle. mliinte die srilhirns'' Nurnrnelftur
bi'ibcli.iltcn werden, bei and'-ri'ii mit oft ciini|>licirtcr FiTmcl würde »ie nl* die eiofacbcre
yonii/:i«lien sein.
; ^bkiirzuDgen ren (iewicblxbezeichnaiigen >. .Medicinalgevielitc.)
Hl.t^C.
Ablncntte (abhiere), alle Beteirhnung für s^ilcbe Mittel, welche man in \'-'Tm von Dädem.
IXmeljen, Waachungen, I>ur^lwji8$^m, Klyani«*» etc. ariwi^ndete- Kamen diesen Mitteln reizende
Eigeuscfaailcu /u, so beieirlim^Ie man aie auch ala Abslergeoti.t. Dicv; wiederum wurden
eincetheilt in Abatergentia interna, tu welchen t. B. die Balsame gehi>rt'n, und Ab-
ster^cautia aiterna ;aucli D^'tergentia g>'iiantity, xu denen man reijceudc Waschungen,
F II ' iitntioneD, fi rner den Mist> >. Stvrat. UliUauuui. Ter|i<utiu etc. rechnete.
JAIKhsiiN.
Abiuagemir. Mit Al>in.-i;:i'ni[i|; bezcieliiii'l man einen Vi-rbist iler Kfiriii-rfülli'. an
wi lcliim In lieniirrapemUtiT Weise da* l'elt lii-llii'iligt iüt. Sii- i<t ili<- iuitiiri:>-iiiä.«.<ti'
Folc' aller diTji'nip'ri Kraiikheit»xiislüiMl'-, wt-lcln- eine Siririiiijj iler St"lf«ii'hsi>l-
liiliuic. üH CK diirrh M-rniiiulerte SliilTitnfiihr, M'i eh durch ülNTniäiMip'ii SlolTverbraiirh
zu \\<^p briiigi'U. Jed<H'li kuninil fs auch ohne eine iiarb« eisbarr (tleiehpenichtn-
»irininR im Sloffbaushalt und ohw da«« in iler Knillhrunpiwi-jse ilcr bein-ffrmb'n
liiiliv iiliien eim- «esieiitliehi- Aendi-ninp l'lalz greift, <u forLM'hreiteiidrr ,\liina|renui|;:
ja iiiaitvlimal xleht der Verla«! An Kr>qM-r):f»ieht.s in gar keinem Verhültniis zur
Meli:.'!- der eiii^efnlirien Nahrnnj'.'uiofT)'. Kiidlieli steht aiH-li in «i'lteneren Kllli-n ein
tii-n IchtHveriiLsi in st.ii'ken kririMrlieheii Aiisirenpiiip'u in iirsllehlicher Ib-xii'hung; nnrh
,\ijrr>'guiiKKiu>itäiide, Kuninii-r, ürani u. dergl. »iiwl nia »ehwenaii-gemle I rsjiehiii in
nicht zu ziehen.
Allr eine ICniaciali»n \ (■ranl;i.v»eiideH Leiden erlii'i.sehen eine >|ic<ci('lle IlrbaiHl-
Iniic. die Im'i der |{eH|ini'huii(; der (innidkranklieiien abg<-liaiHli-lt nini. Im Lelirigeil
i-leliru in der Tbeni|iii' (liätetUcbi' Mxiaiuihmi'n uIm'iuui: nnihnendig enriii-int \w
Digitized by Google
fAbniR|^eruii(!^
- 11 -
Abortu.sJ
Allem ii'w Zufuhr ciiifr reich Iu-Im-ii Naliniii;;, iiislM>suii<lcn' }rr4>ss(>r uml Ii icSit assiniilir-
l»aror EiwrissnM'ii{;«>ii iiiul l' i-itr. <iross)>ii ICitifliiss auf die niboriroiulr VVirkuii}; besitzt
eine zweckinii.ssi<re Abwei-liseUmjf in der Kost und ein*» pamendo V<'rbin(luuj; der
Nfliirstofff mit ( ;>'niisMnitt*"ln. In nmli ii'n !''"tllffi s\*-h\ tnntt von Milclj-*, Kefir-',
Kuiuy.s-" mui sü{;ar Trauben*- Kurci» auügezeichuetii Krfolge; auch mit d<'r Ueir-
Mitchell^seliMi Mastkur* werden eiito Resultate erzielt. ^■„,^.v...v
Abortiva beissen solche Mittel, welclu« die Frucht am dem Uterus auszutreiben ver-
uirtgen. Die |)hysi(dogische Wirkuiifj solcher Mittel brateht tinvorkennbar entweder
in der Henorrufun}; einer starken Hyperämie od«'r in eiiMr direkten, zu ('ontractionen
rt'izendcii Kinwirkuiifr. Als Ursache kann die Beeinflussiinff der fclatten Musculatur,
clor üau^lieu oder Nervenend ifrungen vorbanden sein. Zu diesen Mitteln f;ehöreu
mehr oder weniger alle Knimeiui|;of;a m>d b<*sonder.s sind zu bemerken: Oleum
Terebinthinne, wnlii-^rlioinlicli cinf ■rrovs-p Zaiil anderer :itlir'ri<<"lii'i' ndc. Sribina, SafrMti,
vor Allem Seeale curuutimi, ferner Extractuai gussypii radicis fliiiduui, Uolia uvac nrsi.
Dem Borax werden ebenfaibi abortive EiR«iMchaften xiifremchrieben; bei Cortex Gimui-
tnoini ist oinc Wirksaiiikfit nicht sirlu-r nn;r'''ni*niiiir'n. V.< crklrirn» sich die ab-
weicheiideu AusLcbteu wahrschoiulich aus <iem verschiedenen üehnlt :ui (.>l&uin
»etiieretiin Cttinamomf, wcl4^eii rar Anwondun;; p>kommi>n war.
Man versteht jedoch auch luiter Abortiva solche Mittel, welche eine Krankheit
in ihrem Verlaufe unterbrechen können, wie ni;ui es vom Kaliunel beim Typhus, vom
.Argcatum uitriciun bei primär syphilitischen GcschwQrcu luigerechtfertifcter Weiso
far inAf^lieh i^ohalten hat. lieukek ii
Abortus. Ihe v<»rzeitine Unterbreehnng der Schwanjrerschaft und zwar bis zur 2H. Woche,
also bifl III der Zeit, wo dit* Fracht lebensfähig wird, bexf ichnen wir mit Abnrtittt.
Vnii rtitscli('iilend»'r lb'd<'i!tiin*.r fiir ''ii' l'cliaiiillnii-- des Aborts ist 'lif Tionnt
wortuug der Frage; iKt der Abori nocii zurückzuhalten, oder i»t das Fortbestehen
der Sehwangerschaft nicht mehr möglich?
Im ersteren l''alle werden wir uns exspectativ \< rli:ilteu müssen und Alles ver-
meiden, was ein« erneute Blutung oder Wehen benorrufeu kann; im letiteren da-
gegen werden wir möglichst activ voi^cben mQMem.
Für den Geübten ist «Iii llntachMdun^ obiger Frage /icmlich leicht: schwer
aber kann sie werden in Fällen von sogenanntem drohenden Abort, d. h. in Fällen,
wo sich die Symptome eine« b»'giinu'mlen Aborts über Woclien hinaus ausdehnen.
Man darf sich da nicht zu frtth durch unregelmSasigc Blutungen oder zeitw eise Wehen
v«'rlcit»'ii hisson. die Schwangorsrhnft für verloren zu halten uinl eine künstliche
Unterbrechung derselbe« ajuneuiplehlen. lUuni noch häuhg genug sieht man in der-
artigen' Flllen am Ende der Gravidittit dne graundß Fnuht geboren werden. Ent-
scheidend für die Theraiiic darf hier nur die wiedi'rbolt^' Uiitcr'^iirhimjj (irr Fr.-iu
sein und die Fcstütelluug davon, ub der Uterus wächst oder nicht. üicrAuu allda
hängt die weitere BebandJimg d«>s Falles ab: Abwarten oder Eingreifen.
In wieder anderen l*'äll»'n dndit der Abort plötzlich einzusetzen mit stärkerer
Blutung oder mit Wehen. I)i(^ innere Untersuchung aber ergiebt ein (leschlosseniiein
de« Muttermundes und ein Krhalteiisein des Cen'ix — auch dann sind wir ebwifaUa
verpflichtet, die Schwangerschaft zu erhalten su suchen.
Ist d:i;ri ;rcii der Cervix geöffnet imd kann man mit «lern Finger direkt Theile
des i'Ävh fühl<ai, so ist die möglichst schleimige Beendigung des Aborts im Interesse
der Mutter indicirt.
rii>pre Mittel zur l"ili;iltuii;r d<!r Schwangerschaft bei drohendem A1»rTrt sind
nicht zahlreich; sie beschränken sich lediglich auf ehio stn^ng durchzufühniude,
mindestens achttägige Bettrafae, anf die Darreichong von Morphiitm oder Opium, am
besten in Form von Suppositorien. und auf eine leiclitt T;iitii><in.i(I.- d. r \ ;i;:iiin mit
Jodtiformgaze. Blutet es trotz dit*ser Behandlung weiter (ein Zeichen für weitere
AblOsmig des Kies), oder stellen sich regelmSssige Wehen ein, so sind wir auf die
entgegengesetzte Behandlung, die möglichst schleunige l-intfennuig des Kies, angewiesen.
r)ie.se active Therapie des Aborts köimen wir in folprci^th"« vier Sätze zusanimenf:i^en:
1. Ist der On ix noch geschlossen, so ist die \ agmu mit Jodoforuigaze fest zu
tarn p(i Iii II 'II
2. lüt der Conix fflr einen Finger durchgängig und blutet vh stark, so ist der
Digrtized by Google
- 12 —
AhrriboBir]
lt''nii> (am bnrtiii in N'ark'ix') aiiKHiiräiiiiiHi. iiiiit j«:ir iiiaiiiK'tl. liiVh^h-iu iintfr
}(iiliiirifijiiiiii<' riiK-r Koriizatif;!-.
:) lol (l4>r (Vr\ix iJrrjffrK't iiiiil «iiHl rifin|injls«i|:c' Wi-Iini vorliaiulin. »Imt ii1iii<>
ntsrit'n- lllnliiiip, Uli iHt die »i-iti-r«' AnüiUk-iKimir ilin F.i<-s der Naliir x« iibi-rlaimrn.
4. Ist Fictirr « ur)i:iiHl>-ii in K<il(C<- •■iiicr liifi-i'lioii. »n i»! iIit l Iiths in jiili ni
Kall«' ni»)(lirlixl scliiirll In NarkiiM' küiixllii'li in Hillifr>'n; hr-i p'M-lilussi'iii-ni Ti-n i\
iiarh iiinilixp'ürhirkla'r liilalatioii iliirrii |iasHon(l)> lni>tniiu<'iito <Hl><r diirrli Kinli-eiii
viavK l^iiiiiiariaiitiftni.
NmIi ili«'»fri für die cxsiM^ativp und nctivo Th«'ra|(lr anpicflimi-n (■«'üiclit»-
(Minktiii nird man im (•nnw-n nn<l (!;iii><-ii jt-diii Kall «»n ÄlKirlii;< ln'handrln kCMint-n,
nio^ rx Nirh hniidrln niii riiirn dndictidi-n AlH>rl (alüu bri iiiin-üi'ltiiüHiiip'ii kli-liii'n'n
Kl>itniici-n und ndimarti;:«'» Si-hiiicrzciOt mli-r iiiaj; dor Abori im (tan;.'!* si-iii (alxi
bi-i sUirkt'fvii llliiliinpni nml n'iit'InläHHipm Wrlipn^, mU-r tnap rixllirli d<'r Abnii
nMV<dl<'mli-t sein (ahn bri Ziirtirkblribi-n von l'larrnla iiarli Abfrane diT Fniclilj.
litT (••■braiicli drr rnn-llr In-i di-m Ansrünnii'n d« I Iiti« i«t iii'iii-niinp: riii mdir
vi<'lfiifh i-nipfohb-nit« VcrfalinMi ! Nacli uitsfrt'r l i-bi"r«p»|fiini; sidll>- in:ui ib'in l'rak-
likiT df« (ii'lirani-li d<'r Ciiri-ttc t;anz enorpuch widfirathcii. Di"' Mi'i|;lirlik<'it di>r
l'i'rforatiuii lUn l (•»ruK iin<l dip L'iu«icliprbril in ilrni <irFü)il, nb niM'h l'lara'ntarmh'
im I tmi» fiinil »di-r nlrhl, mfiNMii <'in<- allFrm<-in>- Kni|>Milnnp der ('nr<'lli'
rniM'bii'dt'n v<'rliind<Tit Tmlidiin icbpii »ir >n, dasü «las In^lnnnl1lt in dir Haml
i-in«-» ^i-übliii (ivnäkidnispn krint-n Sirliadon briiiiepii, ja Miliar inaiiriiinal ImlpMla'nil
»rhncll'T zum /IpIp fUbn-ii winl.
Si'lb!>tspn<täiHilirh i«t bfi drr parizpn Itphandhinü di-* AlHirtn« i-inp Btmijü'
Dnrebfiihrunt; drr AnlisriiKi», Wir iniirhtcn nii'lit rinmiinniiii in da.< jfUi «n m<MliTni'
l'laidiriii für die AKPiwis, *u »i-jtnwn-ioli dii-wlbr aiicli «iiwl i:f»nnli-n i»l. liisiTPr
Ansirbt nach inl cinp x'<c|ilbii-|ip l.i'icnnir i-inii* Aburl« in dpr IV-ixin bin-bfidirbar
und UlH-rdii'H auch srhäfllirb. Man denkp nnr an dio im> Hpbr liünticpn artitii'ii'ib'n
Abort« lind an dip pbraso h^iitipp pouorrhoiürbt- Krkraiikiiiip. tli<- bi-im Abort im
Spipjp int'. Wir mflchtPii deshalb im (ic^entliril )ilsidir<;n nicht bbiw für rinn Anli-
Krjwiii diT HHndp und drr (iprUlhi- de* Arzt««, »nndrrn aiirb fnr ••inr It<'«infi-cli»n
iIiT äiLSKi-ri'n Gt'xrbliNrblittbpil« niMl drr Vagina (mit Siiblinialwattpbäiisrlipn) vor
finpni <i|jprativrn KiuKnflT. Sdiadcu kann dadiirrb .sirhpriirh nipmals pmarliM'n!
NikIi Pill l'unkt rräbri|;t \uts: div l'rujtbylaxp ilra Abiirt».
Hier crwlchitt dem Ar«t ein rcirbpf nn<l «ft Iniinendi-s Fi-Id win4T Thflli|ck<'it
und nirbk« iHt vprkphrlfr, aU itrhablun<-nm.'i.'wi)C j<'<b' ratii-ntin, dip x'bon nipbrnials
abarlirl bat. Horln-nlanic bei pnipulrr Srbwau);i'rsrbari im Itptt lip^'H zn lai«ri>n; man
prrpii'bt dadurch par nichts und <|iirilt nur dip idinpliin M-hun Ipiib'iidp Frau.
ttbiiian unt<-r den rrwifhcn des Abnrl« MiMt die S\pliili«. Find<'n sicli dabtT
bpini Vater »iler bei der Müller iricend «elelip Z'-ic'lwn von l.w« iMler ergiebt die
Ananiin^' VertlarbtHnunnente, Mt ixt Miiwuhl d^r Mann uie <lip Frau einer utMler'
bnllen aiitii>s idiilitiM'bif I Kur zu unteniehpn. Als zneilhäiitijiHi«' I rtaehi' de^ AlMirtn
ranprt die knünnietrilis. !^ip diM'iuiientirt Kirli durch zu starken tttutterluit bei iler
l'priode mb-r durch luiri-pelniäiwipe Hbltimicen. Kin evenlnell zu wiederholendes
icründlirbe« An.«kral>eii tU~< I teriis fiibrt in den nieiMteii Fällen zum penünrcliti-n Ziel.
An dritter Stelli- neimen wir die I.a^'V prümlpruiiffen di-s rieni», vor Allen«
die mi bäuli|!P KelroSexin uteri. Auch hier kann iiiiui ilnrrli liPei^fnete l'i-x>arbeliand-
Inig; oder, U-i lixirten lielrnne^iinwii, durch inannellc Lusiui); der Adhäsiunen in
Narkiise, eviiit. dnrrh die l.,a|Ktrotinnie und Anniihiinir des llirns au das l'eritonenm
pariplalp in fa»t allen Fällen lleilun;; erziele«. — Sehen »ir nun ab \on diu eben-
falU M'br liiinKpeii crimiiH'lb'n Aborten, su bleiben mii» mir noch eini)!e ueni);e übri^,
die auf Infi ctiiinskrankheiten, auf plötzlirhe kr^tftii;e K<'ir]H'r«'nirbiitleriiii;!eii u. a. iii.
zurückzufiibreii xind /nfälle, «leiieii u ir leider nirhl vorbeui;en k>'iiuii-n. In den meisten
übriKen Fallen alwr wird die l*n>|di\lavi' in iler Tbi'niiiii- ile« Aborts itbeiian steliin.
»rtriEiK
AkrrtbaBC. I»ie Meihmiik der Abreibnii): mi'>i:e Inttz ibn-r Kinfacliln-it i-tnaK ans-
rülirlieiiiT bescbiieben wenle». <la von der lienauigkeit der An«führunir der tbi-ra-
(»•«tihi-lie F.rfol)f abhlinjrig ist. R< «irrl ein Tuch in kalti-» Wawr Ki-tancht. de».«en
iH-siindere Teni|n-ralur, zniscben •>!>' uihI VJ ' etwa, dem Kraiikbeiihznstande anzii-
|Kuweii ii>t unil, iiachdi-ni i-x mehr iMler «enip-r piit ansiceriinpii ist. nni den Kör|H'r
p'srhiagi-n. Uie üi-M-halTeiiheit di« Cii>«eb<-!i iyt wiv die T)iii|HTatnr dein Falle Uli-
Digitizcr' ' r^>o.
[Abroibiuig
— la —
Abreibung]
zupass«'!!. n«'r BadfMlii ii. r liHtt zu diosem Zwecke fin l.ciutncli von cntsprecliondtT
ürö^e (für einen Envachscucu luigefäiir von it'/'i Elleu Länge und 2Vi Elien Breite)
in dw Art, dan er mit der linkm Hand dra oberen Rnnd des Tuches fasst; was er
VOM diesem zwisclu-n seinen ausgebreiteten Armen nicht ausftesp.innt halten kann^
mutw vorher xusammengeruUt werden. Mit dem so ausffebreiteten frei herabhängen-
den Tuche tritt d<'r Diener an den Kranken heran. Zu beachten ist, dass, um die
RüekttauungMongestion zu verhäten, (iesicht, Kopf, limst und Achselli/'ihlen benetzt
werden mfissen Zu diesem Zwecke ist eine nasse kalte II;iu1h\ auf den Kopf f^c-
ütiUpt, zu enipfeiileu. Nun wird, so weit es die Breite lUs Tuches pestattet, der
Patient iVt oder 2 mal in das Tuch g;ewickelt. Zweckmässig kaiui die Kinhüllunur
derart vorpenommen werden, dass (icr eine Zipfel des oberen Kandes zwisclirii Sf.ntntu
und Ann fetttgfhalWu, daa Leintuch quer über die Brust zur andern Achselhöhle
gefAhrt wird. Sodann wird es fiber den Rficken sur Itnicen Sehniter wid endlich
üb< r (lif rechte Sclmltcr rasch herimip^lfirt. Mit dem Zipfel, d» ii iIit TMi-ncr zuletzt
in der Hand beliält, wird da« 'i\ich am Halse festgestupft. Auch zwischen beiden
Ober- und Untprsobenlceln ist dnselbe fesfaeuklemmcn, so dass es bei der Abreibung
möglichst faltenb s »Inn Köri>er aidiegt, in seiner Lage festhält und zwischen je zwei
«ich berührenden Hautflächen überall eine Leinenlage ei!ige«)ch«>b»MT ei-srlH>iiit. — Es
ist also zum Behufe einer gleichmässigen Wirkung daruiil" /.u aclitni, (Ilik» au allen
Theilen des Körpers das nasse Tuch diesem direkt anliegt. Unter mehr oder weniger
krÄftipeiii I>nu ki' <(it iflit der Diener mit den flachen Hilnden in langen Zügen über alle
Kürporpartien in regelmässiger Aufeinanderfolge. Nicht selten i^^t et» nöthig, daii
Prottiren d«rch ein wiederholtes Andrfieicen des Leintuchs im die Körperobi^iche
zu ersftz«>ii. Ks irisiliirlit flies (liiicli die sngonaiuUe „Abklatschung", ein in
nuMshem Tempo mit mehr oder weniger Gewalt wechselnde« Anlegen und Abzielien
der flachen HAnde. An einzelnen KArperstellen wird die Friction oft nicht ertragen,
man combinirt in solchen Fallen die Abklatschung mit der Abreibung. Zeigt sich
;ui einzelnen Körperstellen oder an <ler ganzen Hautoberfläche eine grösw^re NVilmie-
anhäui'uDg, die sich durch schnelles Krwärmen des Leintuchs ilocunwntirt, und besteht
die Indication zu grösserer Wftrmeentziehinig, so wird man durch Aufgiesson von kaltem
W'nMser niif d:is Lrintnch oder bIos,s auf rlnxfliM' IioIht env.ürintp Stellen dessellieii die
gan*«' Kiiipeioberrinche oder einzeliu» l'aitiea beliebig abkühlen uuiüsen (Lakenbad).
Aus.serdem vemiag man durch vollkommeneres oder nurollstSndifi^res Ausringen
des Leintuches, wodurch die in d' iiisellM ii t Mtli:illeii.> \Va.ssermen;re eine ;rröfiaer©
oder kleinere wird, die UrüsüC der beabsichtigten WüruietMitziehung zu reguliren.
Ein triefend nasses Tuch wird mehr Wirme entsiehen als ein Icrilftiffer aus-
gerunp-ni s. lüu fi'ines Laken ucnipiT als ein solches von n.'clit diekf:ldi;_'eni (lewebe.
Es wird die bei der Abreibung durch das grobe Laken bei gleicher Wasserti^mperatur
gesetste mechanische Rdning bei gleicher KrirtionsstArke kräftiger sein als die dtireh
d.is feine Laken bewirkte. Wo die Anzeige zu einer stärkeren Wärnieentziehung
besteht, mit gleichzeitiger kräftiger KeizuiT«r, ist ein triefend jinsses ^rrnbes Leintuch
tu. wählen. Wo nur eine kräftige Heizung, eine geringe W in iiu eiitziehmig erheischt
w^ird, entspridit < in Lrobe«, gut auagewundenes Tuch. Bei .sehr grosser Keizbarkeit
tnid sehr eniplind üciier Haut winl man mit Abreibtingen in feinen Tüchern /nm Ziele
kommen. Die Dauer der Abreibung schwankt zwischen 2 und 0 Minuten, je nach
dem beabsichtigten Erfolge.
Es ist eine ganz fnlsrhe ,\nsrlinnun;r. die nncli vl< lfacli verbreitet ist, jcdo der
hydriatiscbeii Procediuren wirke in bestimmter specitischer Weiw.
Thermischer Nervenreit, mechanischer Einflnss, WSrmeentxiehung und WUrme-
zufuhr, l)auer des Kingriffs, Beactionsvorgänge sind das Bestimmende der Wirkung
und können mit den \erschiedensten Proceduren in gleicher und in verschiedener
Weise erzielt werden (Hydrotherapie)*.
Die Abreibung findet ihre Anzeige zur Hebung der Krnährung bei der Hecono
v.T!f«JCPti/. li. i Anämieen, allgemeiner ErnähruTtirssfr5rtne.r, Circulationsstörungen. katar-
rhali.-clieu .Albriiuiien. Veitlauungs.störungeu und iiberall da, wo bei geringer Wärme-
entziehung eine mächtige Beactton mit Schonung der Eigenwärme ihre Anzeige findet.
Ciewissernuissrn specifüsch wirkt sie. wo es sicli daniiri linmlelt, einen (iefässkrampf
iit der Haut, eine W ürweretention zu hisen, die gt-störte Hautpers^iration wieder
hertustellen, eine uugleichmSssige Blut^-ertheilung. Congestionen nach mn«ren Oi^anen
gegen die Peripherie absuleiteu.
f.tbrrihunf; ■ • 14 - AbsriK«»]
Mit iiiirliritIp'iKir'iii. k.ilt)'))!. I.iit);<'iu Sitzliiul wirk< sir u;ili<'>ii >|M'riliscli aur
\ i-rlaiitfiianiuii;; <l>-r p'-ii«!.-!!!!»!-!»'!! hai'(iibi«nPK<in);, auf Stillung; v<hi I ^iarrlirV-ii nii« ijrii
i<Twhi<iiriiM<'ri I rsai-lK-n.
I*i>- ViTäiKlrriiitfi-n iIit KlutziiiaiiiiiD'iixi-Uiiiijt ln'Kirkl i<i<- in iUiiilirlirr \\i-\>v
nir ntlc li\<lriati>rlit'ii kalten l'rumluivn (llv<lnitliiTa|iip)*, ihiifii riiic MillkoiuiiK'tii'
Abritt. AuN Al>ru« prcraltiriu» (.lc>iuintN •SaiDL-u) wird d:Li Abhti üurrb 4 proi'. K«iohNii1x1<>^UDg
<us),'«i>si'U uiid durch Euitr^iurc und Ko<'bMl> nu'jcpsrliictlrn: l>i;i der OiiUvM' (ilfibl d» Alirin
nirück. I> in nU tili ««^i-cli'H <>lobiiliii aiifiiifaswn, wrlrli« ^iiKliivrhAniirli mit üiocr
Alltum^tM* vi>rii>ininL Khrlii'li iiiionit au. allerdiiiiri xAihn Wi*itvre B«wetsr aaziifühmi, d«M
dli: AlbuniOM im tiStige Hriocip
Minimale Spuren von Abrin. in i»» Auk« icrbnclit. tntitgen einr hrftigr rroupi^e C^u-
junclixilM, die loil dem Untci^bKC divi gauiou Auges enden kann. Aueh auf anderen Sehlciin-
luuten ruft Aljtin croupL'>« L'nUündungen benor. Sulicutan iiijieirl, gelx'irt et lu dio lieftiiplvn
(iiftrii, dii.' wir kennen. ,\n d»'r Injeeti«ii!»st*'Ile culwii-Vi-tt »icli ein (N'deni. Die allgemeinen
Biptonie »ind: \l.nlli|;keit, tunelimeiid«' SnDinol> ii«, h'diue lia^trornterilis mit blutifeii Kol-
le*nnnru, l>ewbleu«l(;jr Kenpirntinn, Kmiedripiiig der K'-rp.rlemprratur Vom N.i^n au>
iot die Wirkling whwüriier, d.> ein Theil des Oiile« durch die )(a;;en«erdauuiif veniiehtet wild.
Bi'i der r^efdoii tlndct mau Kcchvin<«en ao den seTüoen Hauten und die Zeichen einer
liai morrti.itnsrhen ♦ia»tr«enteriti>i.
Nadi Kobert kumml die WLrkuiij; d.idurek au Stande, i.is» Alirin das Hlut in den kkiui'n
Capillareii lar ticrinuung brin^, aueh bei loealer Appli^alinn auf Hi.- t'oiijxinetiva
• iegenülwr einer Vergiftung «ind wir xlrinlirb markllihi. 1>'k B<^luudlung i.>t eine rx-in
SV mptom;tti>clie.
Kür die thoireiiwhc lletmilitung d- r Aliriuwiriung li.ilicn Khrlieh"« rntrn<uehaiigi'u
ein iM-MindereK lnlere!t»e erweekl, d.« dl*.- Thiere n.-u'b iiietlHtdi»rli>T Fütterung gi-gen die giftige
Wirkung tolerant, .abriiifc»!* werden, eine Tbnlsaehc, die Uiii tu dir .4uii.-ihnie der Bildung
eine» Antiatirinif fiibrle. iirjitillii H
iriHiitii >*flvtiai LI. Viin <li*li i 4^ mum'fit It'iTMiifii ilfr altr« ««4 Uf^n HVll Mgfitf^vii Afifti Itritir
i» •lklii>4i*'n ua.| Arn Tt»!»'!! *ritilrt4i'l* ,V |>l «'f at» 1 1 u* L. 4li< |:llll)ieliil »eliftll«<hr»1h^il. Hill xli«»n«M
N«lirlfl>vk i;rY#M'li»«lt-n >«-kf kulfii }*Miur^ ii'lfh» mU Vciili.r«iie«^ »«f HrVaehl^U i:i-lIrU «»I. «uf Fl>l''ii
u**»jtC»« I« it(.|iitiiirlk44'bf n l.«*«!!) mt^'^n. Wi-r*» iho'i Vi'iwr»^»*« M Bt**air4iiMa llllin-ii pi^ a««Ii .Ii-k
# Nuifli f^ti-tf^^'l^ti^% 1^ Vl'nn'l •Im-iiI m an IMi*IU* t.nt .-«a'.V.IxWHnfl ; Wit4 A'.k^tW jrirk
Ifidtait li.'iikiitit. Jr<|«intf l«t 4<*r krrt'illAhhf It^ \unr
tH<- ^avrti 'itiil u«Tb"iM-i tinit:. Ihfc tnflttftvll Iii tiHiliet ilur^k rtn T>.««li<lii1ll wWt'lir« iir-itl «•«
Wdr4>-ii «i^ Wkildi II 'Urr"4<'II< »ni .tliitn^l-. u.i tf.'iiaiiiil «titili*. l^idlo-« Mkilin l»<.Iiit' »n. ilra
F>kn.>n (««•! riftitf* Km« i*>l.'1'Vi<T d*« •itii' tu 4fn «lIi-ValiiK » irrlirrnfv. 4'tti Alirin' t« ..'in'-ii KitfKii-
>«hanr-n ilmli/k 1-1. ^.-r twfilr. «ti.» Sll'un'.-i*. A'in .ihrin Iknltrltp «Wt lit*l>-iil«nil •rliwLrtiti« Mtdiirif ■cIkI
Kiiilil«fi-liiiiier^ ■■iiii.t liir«>rA .t*-f ^•»ii-i. in \^ rtf*-ii rn.r rfwapii.*- r..Mj«t.«ii«iti* •ii<|iitnl<r-*irhifi»1i«|p|
Wti.ir. Wall b«l 4ln« W'lilitiiiit iiafH t|ru V..r]|4flgf^ ■! ttp^%«f « lli^«ii^t|.i*li H«-nillll. an f limiiUflir Kititlll*
dHliK^tiriidlKti-. Tla^bii». l'aanii* tut llrliiaHruiii! 10 W^ncr« tilc hli.ra Erfalillllic**. wtklii' Ulan k>»rlii-i jn*ia«rkl
MMacraii 4*r Lidhail. |larrY«<T*lil i*. I'i-iii<*lili> 4r> TViiafiilii-ilii-* «a.| itt Tta^i-nlfn» , V'r*rhwJra»c lirr l'mira.
l'aaMf Itllialiiiir» lialon jiilKti •••In halil <lk(ii iri-Ftkrl. diiw |$*baliillua)l*«^-i>i' aNfx^(^*l>*ii. JftrI W*l*« 4|*< J'qilinty«
•aifn nur iKiitol^ft^rlKf und wi^-i-niclialllK-lif-* l»l^n--*. . .„ ...
L.t!l<i<iA.tHI>.
Abure»» i»l elii tiniMiirielMiiiT, .illsrjti); ;ilipKrhl<ks^in-r Kilwlicnl «hin- Nfi;;iiii;; iii
irliindl f4irt«rliivli><iidi'r, •■nliiinillirlicr liiHllniliiui im ViTLiufe ili-r SaflUilnien (k.
I*lili';;iilnli<'). Kr eiitHlelil al> lieiM.er .Mix'«'»* iliinli iw'iiti-. .il» kalter Abx'i'««
durrli cliiviii'*elii' (f;i»1 au'o^elilieH^lirli iluivli nilMTriilöv Infi-rtinii li<'r»«ir)ri'riifi'iii'} Kiit-
xilndtiiig. Iti'ini /ii»taiHl>'ki>tnnii-ii riiii-> :ili><e<'ilin'iiileM l'riH'i's%i'> miiin> ^let^ Mtnus-
gi-x'l«! tM'nli'ii. dav< :iiif irKi-iiiI «i leln-ni Wep- Kiitiiindting-i'n>'):i'r i» iliii < lq;:iniimiis
liini'ilip'r:illii'ii »illil. Kiteningi-n küiiiien «war uiieli litllglieb iliireli di'li Hvh elii-ini-
M'ln r .\;;iiiti<'ii li<'rMir,;<'niren «i-oli-n. für ilii' IV:i%i> ki>inint ie«li«eli nur ili>' Inrii'tioii
mit Mikriinrirmi^men in Ib-tnielit. .VIw>'»m' k^nrnti sieh iu j<il<'in lii'wriir ilf-. K<ir-
iB'r» •'iilnii-keln. in »■•Iclinn i-iii Silftc-'irtim elmilirl (tJeliini-, Liuipii-, Li-Imt-, Nn-iiii-.
KiMirli«'iiaIisi-t'»v'< etr ).
I'ie |mi|ih>laktiM-lii- IMiandliiiig ili-r Ab-ei'»-«' im AI!;p'iin'iiH<n lial «lalti-r «iinili'Ii''l
nili- Kingaitgsprnrti'n fiir «ilelK' lnfi'rtii<n<'ii i\i liln'rwarlii'ii. ilir all«' aiifx<i>iiliii-ii. liier
XII «i'it ffiliri'ii »finl«'. Kl niiK« hi-T .iiif ili«' •■inz«'lneii Ali>rliiiitli' ihr eitrigen Kiil-
(iiiiiluiig «li-r tirgan«' (* lii'liiniali'>ei">'< rtr ) vi'rvii<'»i'n »errli'n. Kitr \ii'l<' Aleiceili-
riin;.i'ii iot ilii- Kiiigang<|ir»rti- i|<-r liifi'rttiMi Nüllip iiiiliekaiiiii iiikI i- niü-M-n «lanii im
< ^r^aiiiMniii kii'i>fiiile lnfri'tiini<.i-nv<gi<r ,1111'i'noiuniiii «enli'ii. ileri'ii ||i-rk>iiifl xirlfarli
ein Itiltlix'l lib'ilit. Zni'ifi'lliK luldeii ji-<liieli inaniiirlifaeh in anilen-ii Krirjieitlieileii
»uriiJuiiU'iK' cliniiiisi'lH' Kitcrtiiigi'ii ilif UruKlUlto für miUIii- in ileii Säfn kii'iMlauf
Digitized by Googl
- lö —
«•iii{t«'<IniJi}(on<'ii Keim«' (Fisteln, Oeschwur«.', «-itrif;«' Katarrhe der Sclileiiiihiiutc, iii-
ffctiöse VeneiieiitzüiKlun^ceii otr.). Ks {^emifft in >>oicben KU Ilm schon oft oim; ver-
liHltiiissmässi^; l«'icl>t<' V»'rl»'tzun{; n>it Bluterpiss, um zur Ktal)linu){f eines Abscesses
7.U führen. Wenlen alle solche für Abscesse ätiolopischen Zustilnde nin^lichst bei Zeiten
zweckniässiff behandelt, so ist die (üefahr sclioa erheblich fceniindert. Auch auf Narben,
die von frühen'U Kitenuifrsprocessen hen*ühi"en, ist besonders zu achten. HäuHj; lebt
in dens4'll)<'n »lurch einen zurückfjebliebeueii Infectionsherd die Kitenuij; aus Ver-
:uil:Lssunp irp'ud einer Heizung von Neuem \vie<ler auf. Kben.sti geben Fremdkörper,
welche in hsiutiger Bewegung ausgesetzten Kflrpertheilen eingeheilt oder hineia-
gewandert sind, zu plötzlichen Abscediningen durch zufilllig hinzukonunende Keime
Veranla.ssung. .Möglichst genaue Controle .solcher verdächtigen Stellen und möglichst
baldige Kntfenuuig der Fremdkörper ei-scheint daher geboten. Vor Allem aber rauss
nicht allein Infection von grossen Wunden, sondern auch vou kleinen, unWdeutenden
Krosionen, welche in Bezug auf Kinwandenmg von Mikroorganismen sehr gefährlich
sind, durch giH'iguete Wundbehandlung wirksam verhütet wenlen. Zu beachten
siiid insbesondere Verletzungen durch stiunpfe (iewalt, kleine uml kleinste Haut-
abschürfungen, welche bei sonst völlig subcutanen Verletzungen über in der Tiefe
betindlichen Hüniatomen liegen. Pie.selbe (iefahr bieten ganz kleine Ueeubitalerosionen,
welche leicht den .\nfang für gros.s<' .\bscedirujigen der Kreuzbi'in- und Len<lengegen<l
abgeben können. Beson»lei-s bei alten gebrechlichen und zugh'ich .sehr inchdenten
Leuten, welche, ohne be.sondei-s zu khigen, immer auf »lerselben Stelle liegen, kann
es in kurzer Zeit Iwi unachtsamer Pflege zu ungeheuer au.sgedehnten AbsciHlirnngen
kommen. Hecht günstigen Boden für Infectionen bieten auch kleine Ulcerationen
und Hhagaileu an Fü.ssen und Hiinden: an den Hiinden zumal bei .Xrbeitern, welche
mit infectiösem Material zu thun haben (Spülen, Lunipensortiren etc.). Ks kamt
daher den Berufsgenossenschaften nicht «Iringend genug gerathen werden, diese Arbeiter
erst wieder arbeiten zu lassen, wenn alle solche klein.sten Verletzungen völlig über-
liUutet sind.
Schon die That.sache an sich, tla.ss überhaupt eine Niederlage von infectiö.sem
Material im Körper vorhanden ist, genügt als allgemeine Indication zur Beseitigung
des Abscesses, auch wenn <lers»'lbe ki'ine Beschwerden oder augenblickliche dringende
Gefahr verursachen sollte. Letzteres ist nun zu<iem in der übergros.sen Mehraalil der
Abscesserkrankungen der Fall. Wird durch Hes(»ri>tion to.\ischer Substanzen aius dem
Abscesse ein .schwerer, septischer .\llgemeinzustand hervorgemfen (Cyanose, Pvsimo»^,
kleiner j:igender l'uls, trockene b«-legt«' Zunge, M'hr hohe oder sehr niedrige Tempe-
ratiu" etc.), so ist unter allen rmstUnden, selbst unter l'eberwindung etwaiger .si'hr
gros.«M'r Schwierigkeiten die Kntleeriuig des Absc«'s.ses auf operativem Wege sofort
vorziniehmen, da dringeml (iefahr im Verzuge ist. Kbenso ist die Sache dringlich,
weini anzun(*hmen ist, da.ss der Ab.M-ess unnn'ttidbar an grosse (j(>fsi.s.se henujn'icht,
da hier die (iefahr besteht, einmal, «Ixss «-ine grosse Arterie arrodirt wt-nh-n k.inn
und plötzlich eini> fast ausnahmslos l<-tale Blutung eintritt, oder die liifiTtiuM ilic
VenenwamI durchwandert und durch Bildung inticirter und dundi Weiterspülnug in-
ficirender Cierinnsel zum .\usgangspuukt einer ryümie wird. In der glficlien L;igu
befindet man sich Absces,sen gegenülier, welche, ihrer Kigenschaft nach, in den
grossen Bifidegewebsspalten entlang den Fascien ihren NN eg zu nehmen, voraus>iclitlich
bald in gefährliche Nähe lebenswichtiger Organe g«'langen oder selbst um-rreichliar
wenlen (tiefe Hal.sabsc«'ss»', .Nlediastinalabscesse etc.). .\nzeige für s(»forti;:«' IninigrifT-
nahine geben au.ssenh'm die .speciellen Function.sstörungen lebenswichtiger < »rg.!!!!-. die
durch die Lage d«'s Ab.scess«»s .selb.st bedingt werden (Nervenstörungen Ihm (ii liiru-
absce.ss, Dyspnoe bei Al»,sces.sen im Bereich des Hachens und «ler Mundli<ilil<- rtc.).
E« rnuss hier auf die .speciellen Capitel verwie.s«*n werden (s. Gehiniabsce-ss, Leber-
absress etc.).
IUe Behandlung tb>s einzt'lnen .Moces.ses selb.st richtet sich im Wesentlicln>n nach der
Art resp. Virulenz (h'r Infection unti den b»»sonderen Verhältnissen »les Sitzes der
Kitenmg. I>ie antiseptischen un<l aseptisclu'u Behandlungsmethoden feiern hit-r nicht
Ml gros.s»' Triumph«' wie bei der NN undlMdiandhing. Nicht allein die längst gi-niachten
Krfahrungen, sondern auch neuen* Kxperimcnti' (Schi mnn'lbusch n \.) lehren,
da.ss es unnu"»glich ist, «-ine eiinnal erfolgte Infection des Köq»ers durch :niti»<'ptis«'he
Behandlung wieder rückgängig zu machen. Man muss sich im NVesentlichcn darauf
beschränken, den Kampf des Organismus gegen die mui einmal stattgehal»te InIVctioii
- 1« -
ilnriii zu uiilrrslütn-ii, iian* man i\as rrtHlurt (Ut Infpctinn und iii^lcirli <Ipii TrXjci-r
Wfili'riT Aitstrrltuiu;, lirn Eiti-r, tnA|;lk'tixi bald uiiii dniiomd rnrlxcIiafTt. AII<Tiliii|rs
MtWlf man in ji-dfin Kall, W" dir <I<t Kiti-rlilliliiiiir veiraiifpi-li'-ridi' iDlIltratinii Icirht
iiTcirliliar ist, vcrsuflii-n, diirrli liijn-tiiiii aiiliM-|tliM-|irr SnlKtani'-ii in «Iii- l'iiifri'buiiß
die KntYiickluii); diT Mikr<Mir^aiiisiiii'ii iiiö^lirlisl xii i-rs4'li«iT<-ii. K< fi):ti>'l sich diixii
4iin lu^trii 'J — .'I (tror. was^ri^i* l'liriiidl'»<iii>j;, wi'lrht' in:ui mit der l'r:i\a>'srhi-ii S|irilzi-
uiitiT R4-ai-|itiiii|; diT [►osii in ilic norh iiirlit liartr inKlthtl>' l iii|;»'liuii|; injirirt. Man
si«dit dann zuufilrii Krf»l|t<-, jfiliM'li nirht »<i (tut«" «ir lii-i Kiminkfln, da man tiofiT
lii'P'iidi*» InfillratiiHtm cIm'ii nicht mi pit lH>iknniinfn kann Jnliiifalls «Inl diurh
(lit'M-n Vi-rsiirh nicht i;i-Nrliadcl und <-s IciAti-t ili«- anaii-^tlioin-ndi- Wirknni; dt-x
rhiin>lii ztun Miudrstm Kyniptutnatisrli f^tf |li<'n»t<>. Dir KinpinwlMii); vun JmI-
tiiH'tiir »ml <lirki-s Aiifstirich'-n mit pram-r Sallw wini von Altirs her K'-rähml und
fiiwU-t iinni>-r »inlcr rinnial hiTri'isliTtc AidiHnir^r |i<t Hrfolic dii-MT Ki-haiHllunp
ist j<-d<irli WHni(( in dir Auifru ralirnd nml r-t ist liri iM-itb'ii Mnliranxiitrn dii- hnrlit
nir<f;|i<'lir AlihrbuiiK drr K|iid<'niiis zn hrrUn-litrii, urlrhr drni l'atiriitm din-kt iIImt
drm Absrrss sehr rrtirblichr ltm-li»rnlrn inarht. lrhtb><d »ird vun l.«rrni zu dom-
MdUin Z«rrki' aiip'wriidrl
Vrnirhirt man darauf, dir Kitrriiilduii)C in nnlrnlrürkrn, >h> tritt dir vcm altrn
Zritvn lirr imnu-r wirilrr lirnilirfr fiiiclitr Wiinnr (s. Kala|ila.sina] in Anwrndiinf;.
Aurli uiitrr dirs4T ll4>liaudluit;;swrisi- sirlit man häiiilii; nurli ri->tr innfancn'iobr Inlll-
Iralioiiiii Kirh ziinirkbildrn. iMi- Hanl frttrt man am iH'slrn tum Sdintzr Ki'firn dir
mari-rirrnilr Wirknni; di'?; WasM'rs rtwas riii. Uri dioM-r KrhandhuiK tritt ilir Li»-
doruiii; drx Srhnirrzi-:s dnn-h Vrnnindrnui|r drr rntzüiHllirlirn S|iainnHi): si'lir bald
rill, dir ritriitr KiiiM-hnirlzuni; iiihI S<-i|iir>trirUitK drs inllrirtrn tirurbrs wird bi-srhlru-
nifrt und drr Aliscrs» bahnt siili srinrn Vii-g nirlir iiarb drr Itbrrflarhr als drm
l.iirus miiioris rrsistrntia«'.
Ist da.« Vnrhandrimriii. Ort und AusdrhnunK drr Hitrninp rvrntui'll mit Zuhilllr-
lialiinr drr l'rnbrpuiirtinn (rst|ci-strllt, sfi ist dir lin-ilr Hrriffiuinj: l>ri allrii iilrhl zu
pni^M'n Ab»«'s.srn unirr alirn l'instäiudrn das ratinnrilstr Vrrfahrrn, da man riiiinal
dadiin'ti am iM-str« »iImt dir lM-sfindri>'n \ rrliXltnixs«' di-s Absc>"ssi»« ins Itrinr kiimiiit.
dann aiirli dir daurriidr Kntb'i'i-iinp ilrs Kitrn^ und dir Au-stussuuj; drr nrkmtiNrhrii
-Massrii am uiiprbiiidrrtstrii \4>r sirli (trhrii kaiiu l.ir|»i drr Absrr»» whr nlM-rflUrli-
lirli uiiil ist rr sriir prall, sit slirlil man am brstrn dax Mrssi-r rin und zirht drii
Stirli zum Schnitt ans. Lirpt 4lrr Alwrsis tirfrr, so spaltri mau iM'ssrr scliicht«riir
dir brih'ckrndrn Wriclitlirilr. bis man auf dir Infiltration stusst. Indrni man dir
WiiiHlrandrr put ausrliiantlrr zirhrii lüsst, priit luaii dann mit rinrr schinnkrn, pr-
srhlosx'urn Konizani;!' bidinud in dir Inliltration rin Ist drr Kilrrhrrd rn'ilTHrl,
x> öfTiirt mau prnallsain dir Konizanicr uml niarhl dir I k'ITiiuiiic dailiinOi so «rit,
doHs man lM-i|iH'inrn Xii|c:uijc in dir Kilrrliöblr lirkouiuit Auf ilirsr Wrisi' prsrbirht
<lir KtVifTuuiif! am .schiirlKtm luid unblutipstrn. I.irpt ilrr Absrrss in lirr Tirfr
liintrr (jrbildrii. «riclir zu durrhtn'imrn odrr zu rrilffnrn biilrnklich rr>chrint. m>
kann man dir \Yiindli<<hlr rinip- Z<'it clun-h Tainpnnadr uffrn hallru l'rr Absrr««
wird dann nach iIit NVundhi'ihlr als drm Ortr dr> pi'rinpstrn \V idrrstandrs spontan
ilurchbrrrlirn. Nalnrlirb ilarf dalM-i ki-ii|r (irfahr im \iT<ii;;r srin. Pir KirhtilU);
d>T liirisiim nini nach ilrin \rrlanrr drr ftrliKv und ^rr^rll prMahlt. Miwir mich
drm ihr pi-vii'iiinlirh rinj^'iioniniriirn l.apr rntsprrcliriid tirfstru l'iiiiktr, Man hilft
sich dalii-i jr nach drr Situation auch ilnrch Anncndiinp bop'nformiirrr, Kmiz- odrr
T-Schni1lr. U'lztrn- iH'idrn S'liuitlartrn sind brsiiiidrrs bri «tarkrr S|t:innuii|; und
liiNItrafion inrrkniäs.si^. niii mtspaniirtid zu nirkrii und dir Wundr klafTrntl zu
inarhrii. noihm-li drr Kiii-ratiflnss uiiprhjndrrti>r \or »ich prhrn kann. Sind dir
Abscr»«' whr auspiilrhnt. so rnipKrlilt r> sich, inrlirrn- (irfriinnpi-n und zw.ir an möif.
liehst prriphrn'U, jiilriifalls tirfstru l'nuktrn iminb-pru nml niiltrisi llraiii« ><>n filas
»drr (iiimmi drii Abiluvs ofTiti zu hallru. I>i>- Ti-cbiiik drr .Xusfiihnm;; ist drrart,
dass ni:ni in dir zurrst anp'lrptr (li-ITiiiin;! •'ilir Irirlit prlniprur Koriizaiipr rinschirbt
und .111 drm zur uüchsirn ik'flTiinni; pi'n.^bltrii lirtr \ou innrn nach aus^'n dnrrli-
slnsst, indrm mau zupb'ich mit drm VIi-svit ll.tiit und r.is«-ir riiisrhui'idrt, «b-r Korn-
z-inirr di-n Wi^p bnhwiid. Mit ih-r Konir.iiipr zirbt man d.-uin clrirh ib-ii lirai»
ibin-h. Will man dir Narkosr xrriiiriilrn, so k.°iim mau ilir„r M.-unpulati<Hini
passriid iintrr ('>irainana<-«lhrsir aiisfidii^'n. Ivs rmpb'bb'ii sich dazu jidorli stiirkrn*
Cm-aüib'wuiigiti » liCt.), «rnii rs sich um stark iiifillrirt«'^ lii-wrlM- baiHlrlt, da dir
Digitized by
[Absress
~ 17 —
lu'Iic SpniiiiMiijr mik! fnfiltration ii< r liiifction starken Widorstaiul ciitgef^ciiselzt und (Vw
Au.slin'ituijj; dw liijt (-ii«>nsflüüsigkoit und Aufqueliuiig dos Gewebes, welclio bei düimeu
Lösiuigon schon allein anaestkesirt, verhindert. Die Aiiw<>ndung stärkerer Losungen ifit
"Tcfalirlos. w. il dir lIc-:nrj)tion in dem ent/fmdeten Gewebe sehr laugsauj vor sich geht
und, weua mau die injicirteu, iutiltrirt&n l'artitut uavhher durchi»cliueidüt, dsm am-
flieHsende BItit und Oewebsftaft das Gift wieder henutsitchvenuiien. Da Injee^onen
in entzündlich i.'r'spantito (Icwrlic iri»'ist -...lir siliiip'i/haft sind, sciiickf inriii
zweckmäßig der Cocaiuii^ectiou die Anw^uduug des Aethei-spray oder uoch beuuemer
de« Apthyichlorids voraus. Die der Eileraitleerung häutig folgende, manchmal recht
profuse, meist venöse Blutiiii;r :iu> der Ahseesshöhle stillt man am einfachsten durch
Taniponade und Druckverband oder dmx'h h.'tzteren alh-in. Das Auskratzen und hef-
tige Ausdrücken der Abscesse ist eutschiedou zu vermeiden. Man bringt dadurch
luir Infi « tioivwtoffe :^ur Hosorptioni riakirt eine Allgemeininfection, zum mindesten
heftige Fieb<'rreaction, olme etwas zu nützen. Denn wnm die KröfTnung an««ri«'hig
geuuji; war, »o ätötwt bich alle%» voa msibni ab. Zur gruben Keinigung ist Ausspülung
mit Hteriler FtflMiffcdt npeekmisRig. Starke Antiseptiea haben keimen ZwfM-k, da
•sie doch die Tnfection nicht VM-st iti;,'en, dagegen von der Wand der Kit< rliri1il.» aus
zoDi li:^;hadtin des GoKawmtorgaui.<>inuü nitwrbirt werUuu köuuen. Man hat i^ich liMÜg-
Iteh daranf tu beschranken, durch aseptinehe Wundbehandlung eine Infection mit
andenveiten Organismen zu verhüten. Bei der Kröffmuig des Absce.sses hat njau sich
von£us«-hen. da.ss man dabei nicht gröss«'re seröse Räume eröffuot, die durch deu F-iter
lulicirt werd<'n könnten. Sind sie nicht zu umgehen, so müssen »ie vor der RrOfiuuug
der Kiterhöhle durch Naht abgeschlos.sen oder es mass die vorlu*rige Verklebiuig durch
zwei/nifii:i' ()|i(>ration herbeigeführt wenlen. Bei sehr virulrntm Alt^cr vscii knnn iiiriii
auch, um eine Infection der Operaüouswiuide zu verliütiHi, «lie Ei-öttuung mit dem
Theimokanter machen. Die Eröffnung mittelst Aetzmittelu dürfte heute wohl nur noch
iliLsserst selten in Aiiu i ruhin^' knmmr-n. ]]\i-'\t eröffnete Absces.s«? tampontrt m:m mit
Hteriler Gaze und .schliesst überhaupt i\llcs duixli eiuvu atieptiücheu Verband ab. lu
deiwelben macht man je nach der cu erwartenden Stlike der Abmndemng Einlagen
hydrophil" !- Stoffe (MoospnpiM' . Ilolztilz, Holzwolle i tf Sind noc h 'Starke Infiltra-
tionen vorbanden, 80 VÄuHt, man zw eckmät^ig dm Verbaud wit Hterüem, warmem Wai»er
fencht halten. Man vorbindet $m) die Anwendung feuchter WSrme mit dem Veil>ando
und befördert die .schnelle Enveichung der l{estma.s.sen. Die Häufigkeit des Verband-
wi rli-clsi richtet sich nach der Stärk'- der Eiters«»cri'tiftn. \Veit geöffnete Ab.scess«?
tupft mau bei jedem Verbandwech.sel uns; ilie dniiiiirleii durchspült niuu mit ste-
rilem Was.«ji'r. Gegen die macerin'nde Wirkung des Eiters und der Feuchtigkeit
bedeckt iii:in die Haut über dfm Abscess mit Salbennudl oder Lap[»< ii. dir mit Drf-k-
pai$t» bestrichen siod. Die Wunde iäii6t uiau uatürlicii frei. Ist es nicht möglich,
Abaeesse am tielsten Punkte mit einer GegenOffiinng lu TeraeheUf und sind <Be Wflnde
denM'lben -«tiii'r und ft st, so dns< -icli nicht zusammenlegen körnten, soiidrrn l<-di^!ich
durch AiUtfüUuug mit (irauulatiuneu heileu müsseu, so iüt die perraaueutt'. In i^^atton
am Platxe. 9ie allein verhindert wirksam die Sti^ation des Eiters. Es geiulgt
dami vollständig die Berieselung mit sterilem Wass«M*. Stärkere .Xntiseptica sind
wegen der H<'sorptionsgefahr auch !n>-r zu vermeiden. Bei sehr hinfälligeu, herunter-
gekommenen Patienten mit sehr aii--;4i'dehnten Abscedinmgcn. profuser Ivitersecretiou,
troti sonst nuareichender Draitiagr fortbestehendem He.sorptioiiHHidter, »Tos.<er Neigmig
zu wpit»'n-n Abscedirungrn, luid in ITtllfn. wo der häutig*' Verbandwechsel zu an-
greifend wirkt, mu;>.s daü permanent«« Had angewendet weiden. Dasselbe wirkt
äusserst segensreich durch die sofortige Elimination des gebildeten Eiters und Lin«
derung der Beschwerden.
Um entHtelleude Maibeu, be^iundei-n im Gesiciit, zu vermeiden, kaim mau die
kleinen und besonden» bei cariOaen Zülmen vorkommenden Abseetise nach Quinlain
so behandeln, dass inan einen Silberdraht dnvi h den .\bs<-ess hindundduhrt, dir
freien üludeu des Drahtes üIkt der Haut knüpft uud so »lie Drainage utiterhmt,
welche in vielen Fällen genflgt, die Abscesshflhie allmälig zu entleeren. Verfahreu,
wie sie neuerlich (Aikmau) •>mpfohlfn worden sind, die Abscesse durch grosso
Tiici.sionen zu entleen-n. dti -^'dben auszukratz«'n, r»-!<ddich mit antiseptivrfn^n I.'isuugen
zu bi'Uandelu und d.tnji durch tiefe und obertUicliliche Nähte vollstämlig /.u ver-
aehlleasen, »ind auf da.s ent.schiedniste ah hodigradig gefährlich zu verw-(M-fen, da
man mit anttseptischer Auswaschung dock keine asepti«cho Wunde sni twhaffen im
U. Lt«l)c«i(b. KnrjrUup.te4ie. I. U*n<L 2
Digrtized by Google
— 18 -
Absiulblum]
Stande ht, ilurrli das Aufkratzen lur WeitPrinfcrtion Miffar besondere Gelegenheit
;:ieht uihI srhlif-Hslirli durch den Sehhis« der WuDile den Eiterabflu<« aiirh iioi-h
hindert. (iu«!>elin versuflitp die ISehandliiii|;«<l»ii''r diT Aliwi-sw dadurch herahiu-
M-lzen, dm^ er narh Anle|nuijC einer hi<i 1 rin langen Inri.'siiiri den AliKre» eniht'rle
und niil lM)|iri>i' Alkohel aiiswunrh. Nur Im-! den Küllen mit hinuüM'r AusburhiuuK
der AksrtwMiuiduuiceii Mdl die Methmie im Stii'h laM<eii. I>er brennende Schmerz
bei der .Manipulation Mdl nicht lanpe anhalten. Tnitz der wamien Knipfehlunf; der
yiethiMle hat diexelb^- »ich Iwi nns iiielit einiubürp'ni »i-nnorjil Klirus<inerii^ haben
»ich ilie .Medn'ilen bi-wjihrl, welrlie in Knt l<4-nui|C df< hejweti .Vb'tc-ew« dunrli Pune-
tiiin mit narldii-riKer Injeclimi :uitisf|ili«-her Flii.'»i;:keiten beziehen. injicirte
Mauniau *t,2 — u,:lcrni einer Sublimatbisun^ von 1 : lott: Uierhand I pCt. Subliuiat-
bVs-uDir: Trnka JiHlo{unusu>pen«iuu.
Ztini S*'lilu.vvi' N-i noch eini- eipenthüniliehe theni|H-uii«-|ie Ver«'eiidini|r der
Ab-icexs«' m'IIkI erft'üluit. \iiit dem (iedanken ;ni«)jeliend, dax» b>'i M'|tlifrben r<".|i.
puerperalen Allnremeiuinfei-Iiiineii nilt eiutn'leiider AbM-o.xbilduig; <liH .\ll;!einein-
enurheinuiif;cii aji Hefti;;keit und IltHlinhlirhkiMl verlien'n, en»U|d l'oeliier durch Kin-
ü|iritzunp reizender chemi.^flier !>ubstaiizen (l.üiiuii); vuu xcbwefelsaurcin Chinin, Ari;. nitr.
LnKUng 1 ,0 : 5,U) Mt^en. Flxatiun^ltsri-sse, um die Allp'ineinerM-heliiuii^eii zu bekilni|ifen.
»•HP'KlIIht« nirrkuliU, iliM«*T 4uf^ Jllkubiil •'ntu^vn. Zur Ra'taijcMUf ** klkiilM^i*rV»r Ll*'i«ir durfli
t;#rli>ftnn> (vriXIl w4 (Irr Nlxi«r«rkl»x 4wcli lltfiiinil frtt^ir«. Em mI (^t unU«lirk in L&ll^iii Wvmt. Uirkt lO»-
Itrh 1% Alkiilii't «»4 Vlllfr. In Vrfnnln) U«l <ifB tu »la*r tkrtitnl>fll#ii. tViUr ^«lir.klilMrn ntMinkfil. m
.llk*!!«» vilt t>t«imrulk*r t'arü. Vrln tCMhon aill YvrMaitl^r Hfk|ivfr4«i>in* «rnoiilH r-« pin llui »h, Kt*blt«tf •clif
Vttvne rfdnrut *i MfhL «iihl «Wf HMaiultiftLAlUcW Hiilwrlll*ua|; ^|ilncvlkM»B«. E» Ul 4ir l'r^Mlir 4tt
lullrifll <fivclllB«£t#« ftlln Wmuntkj«9|iiral<*. Kl*JSiJCI,
Abülnthlam. I)ie llerha Abi>inthii l'h. 0. III, Sunimitates .Vb^intbii, Wermnth-
Kruiil. Hillerer KeifunH, Wiirmtod. Almv nihe grandi-. \V(irniw«»d, viin Arte-
inUiu Alninthiuni 1..*, »\ml die Klätler nnil blühenden S|Mlxen der wildnarhsfiiden iMler
rnitivirten l'fl.mie. Die Klitter i>iiiil mehrfach p'fiedert: aiLs den Klaltwinkeln des
ri>|iipen itliithenittandeK ent»|>riu;;en einzel.sitiende. iMÜnabe kupdipe Uliitlirnk<>rlic'lirii
\i>u etwa 'l DHU lliirrhmeiiser. Ihw weiwIilziRe Kraut hat eiwii stark arouiatiM-heu
tieriieh und eiiwn intensiv hitlemi (•e.srhmack. I>i>' « irkxaiiMn ]b-slaiHllheile sind
(tieiini aelh. Abninihii tiud ein KillerNUdf, Abiiiilhin udaT AliMuthiin* ;;euaunt.
I^r tlicrapeuti-M-he tiebraiu-h i.>t, ueint .iut-b die «unutreibemle Wirkunj! und
der Kinfluss als Stuniachicuni nicht zu verkennen liml iniil letxter»' Kip'nM-haft be-
MMiders Ijfi Chlurose yrtTilfamt wird, «ehr einp-schränkt Mnnleii, da wir «n viele Kmalt-
mitlel für dicMr Drii|r<- ki-unT, »elclie ileiwllii-li Zv»eek erföllen. aber uicht wie
Herita Abhinthii ein <N-I entbalteii, diks toxische Kici'nscliaflen be^itit. Usta (*el ist
bi'sonder« denhalb cenaner untersucht worden. »<'il llerba AbKinthii einn der ver-
breilelsli-u liif;rc<lieiizien von Schn!l|iM-n ist. Hie Cnltiir iler I'flanie bei INmtarlier
in der Schneit und im süillichen Kniukn-ich li>-fert ilas Mali'rial <iir ilen mit dem
\:mien Absinth iH'^eicbneten Schiia|is, welcher t nn diesi'U l'unklen aus üIht die pinze
Welt verhr<'ilet wini und dii««'n .Missbraiich zu einer conibinirt>'n Krankheit, dem
Alkubolisniiw* und diin AUsinthisniii.s*. irihren kann, ni'lcln' durch dii- dalwi sehr hüiifi);
nufln-tende Kpilepsie liesnudeiK chnrakleri.sirt i»(. \*i-n H<'ni-is, dav« hier keine
fal.Hche klinische ISi-obachtunK voriie^l, lirfrct diis Thieri'Xperinient. bei welchem
dieser nervöse Zustand diiirh Inluxikalion mit .Xhsinthrd, mehr mier weuiiT'r der niensch-
' liehen Kpilepsie sich iiAhernil. ber^'stellt nerilen kann. Iker auf;;enoniniene llitti-r-
stiilT winI nur lan);sani im t triraiiisuiti^i nxydirt, daher liefern h^tiKt: mit Absinth p-
fütterte Thiep- billi-res Flei«h. Natürlich livlen die loviscben Krscheimmtjen nur
bi'i );i-widinbeitsinn»ip-n Triukeni auf. uIht Kopl'schnii'rzi'U und I i-belkeit wei'den
:iuch schon nach periii^rereui \ei'bran<'h hiluli^ lM'<ib:u'hl>'t. I>ie loxiscben \Ml'kuii|!i-n
dl« Schnapses kommen ■ilierdinK'* nicht dein .Vbsinthöl allem lu. sondern auch anilemi
a«'therischeu l^'len. welche /.nni .Vbsinthschnaps bei di-r Fabrikation hinzujii-füct wenlen.
Itas Verführr-risclii* des Al>sinlbsrbiia|>s<-s lie^t uii-lit allein in dem .Mkidiolp'nuwi,
KOniU'ni in der sehr markanta'U .\p|H'tit erre;;enden Ki|i»-nsrbaft.
Dosiü der Ib'rba 1 — 1! i; uiehn>n.- .Male til^l. in l'niver, l'illen. Infus.
Tirictur« Absiolbii l'b. ti. IM. llerba Absinthii I. ^piritU3 dilutus 5. 1(>— .Vl> fll.
mehriTf Male tägl.
Digitized by
[AbstiiUliuili
— lö —
AVsorption]
Yin u m d e A b s i n t b i 0 Pb. franf. HeAa Abfliatiüi 80, Spiritoft dUat 60, Viaum alb. 1000.
Weinglas voll zu nehmen.
Extract. AbsinthiL Ph. G. DL Herba Abanthii 2. Spiritus 2, Aqua 8. Dickes Ex-
tract. Zusätzlich bei £Iixir Auiaationim oompodtum, 0,6—2,0 io Pillen, mebrare
Malo täglich.
Elixir amaruMi 'f. III. Extractum Absinthii 2, Elieosacehanun Mcnthac 1,
Äqwi 5, Tinctura aromatioa 1, Tinct. amnra 1. 20 — 50 glt. mehrere Male täglich.
Oleum Abeliitliii eoetum. Durch Digestion voa Hefba Abeiatbfi 1 mit Oleiun Oli-
xanm IOl AeusserUdi. Za Klyatieren, BuureibnBKen, Salben.
Absorbeatia. üehüreu nach biudilin Einthfiiung in den Altcraiitia. Mau ver-
.stoht darunter solche Stoffe, welche flOAsige und ga^iförmigo Anneistoffe hl sieh «uf-
nehiiivn. KohU'iipulver z. B. ist eia Absorbons; Kali und Natron dagegeu als Absor-
bentia r.n Ix-zfirbnor». wio ps fn'ihrr jrf'?<{'lH'h<'n i-<t. weil durch sie die Silure des Uanu
vercuiudert \M*nlen l<ann, dürlt«? als tuizweckuiäsüig zu verwexfcn sein.
AAMrpttoH) Aufsaugung, liedetitet ursprünglieb m dem rein pbydkaliBebea Sinne die Aohumgung
von Gasen od' r D;itii[)ft ii ^iimh f >le i i]. i fin>>i>:' Körper. — Die Aufsaugung durch feste
Körper ist als eine Uburrtachenwii kui.g betnichten. Alle festen Körper besitzen die Fähig-
keit, Gase an ihrer Oberfläche zu verdichten (aueh als Adsorption bcxcicbnet), besondere
natürlich die porösen wie Uolzkohl>'. IMatinschvramm, audi PaUacHummetall, velflbe so eriieb-
liche Mengen aufzunehmen veriiiögcji. dass sie dadurch merklich an Vohim und (lewiollt Stt-
«chmi-ti. .Mit <l-'r \ ( nlichtung der Gase geht bt'''i' Ut. ndr W^irmiciihvii'kluni: elnlier, so dass
a. B. Platin bei Aufuabme ton Witeserstoff oder Kohlenwasserstoilen glülund wird und das
Waaserstoffgae sn entzünden vennag. Auf dieser Tbatsacbe bendit die Kiuricbtung der
Dnl pr iri' rieben Zündtiirt^irhiae, uid aneb dervielfoch gebraucbte Paquelin'ücbe Ibermokautar
beruht aui diesem Principe.
Bei der Absorption von (Jasen durch Flüssigkeiten bandelt es sich in iihriliilier
Weiee um moleculare AttractionBroiignoge. Die Qasmengen, velcbe absorbirt worden, biad
abhängig von der Nattir de» Gase«, von der der aoftaelimenden Plüesigkefi von der Tempe-
ratm- »li'l vi>iii IVlirk. unter fli^iii (1n> Ga.s steht. — Mit st( i-'''rjiler TriupiTif tjur sinkt die zu
abäorbirende (iasmcnge. Mit sieigendem Druck dageeen, und /war innerhalb gewisser Grenzen
ihm proportional, nimmt sie m (IIenr)-'schcs QeBetzJ.
.•\ls A b s ri rptiouscol'ff icien t bezeichnet man nach llunsen, der mittels des von
ihm construii Uiii Absorptionjetors besonders genau die .\ufnahmc vei-schiedener Gase dlinih
verschiedene Flüssigkeiten uiitei-sucht hat, diejenige (iasmenge, welche bei 0* und 760 ttm
Ug-Dmck von der Volumeinheit einer Flüesigfcieit aufgenommen vird.
Die Absorption von Oasen doreh Flflisigkeiten kann bti direkter Berührung beider
heben oder durch pi nise Scheidewände hindurch, die beide trennen. Einen Einfluss auf
den Ablauf der .■Xbsoi'piKfUsprocesse bat die Einschaltung poröser Scheidewände insofern, als
der Durchtritt durch sie — als Membran -Diffusion wird dieser Vorgang bezeichnet — bei
den verschiedenen Gasen verschieden schiieU verläuft. Ein je grösseres spccdüscbes Gewicht
die Gase haben, um so langsamer dtffundiren sie.
Nur dieser letztn I ill di. Ai ^.>rption durch Scheidewände hin lurcl; ist bei
den Absorptionsvorgänge a am Tbicrkörper verwirklicht; diese kommen nur mittels
MVembrandiCiiaion'' au Stande.
\bf?r nicht nur die Aufnahme vou Gasen in den thierischen Organismu.s wird als
Absorption bej&etchuet, sondern auch diu von flüssigen und von fei>teu Körperu. — Auch
für die Aufnabme fiaasiger Substansen bat man ein physikalisches Analogen m der sogen.
HjrdrodüFusion.
Hau war ursprünglich geneigt, alle Proeesso, diueb die es xom Eintritt gasiger oder
flävsiger Stoffe in den Urganisum- konniit, i\U r. in DifTusionsproeesse anzu?' In -i. f'it.s ' An-
schauung ist für flüssige Stoffe schon deshalb unmöglich, weil der Hydrodill'ii !■ 'i um 'iiu sog.
,krystalloiden* Stoffe (Graham) unterliegen, wie Wauer, waaarige Salzi' Un^: ti . Zucker»
nicht die ,.kolloiden" (Eiw ri«:-. f.eim), und es sich bei ■ inp-n grossen Theil der im Thierkörper
verlaufenden Absorptionen um die Aufnahme leUtcrcr huudelt, oder in einer Reihe von Fällen
überhaupt gar nicht um Lfisungen, sondoB um Suspoisionen, d. h. tun Aufsobwemmungen
kiirperlieber Partikel.
Die Eriafarungen der letzten .Tahre haben uns denn auch gelehrt, dai« die rein phyai-
k.lIi^«:■!l•• \^^orI•1Il'll nur in l'^x lnäiiktcm .Masse statthat, diis.« ' s siol, vielmohr. /ninul bei den
phy^ijl'fgisch lL>«<ieui;>,ua3^;i» .\i>s I pi i nisvorgiingen, nämlich denn licr ^liüirstoäc, wieder nicht
als wässrigc Lösung eingerührten .\ivn iMibstan/.tn in der Hauptsache um cellttlaro KrSflo
handelt, «lie an die Darmwandepithelieu oder an Leukocytcn geknüpft sind.
Sogar der llindurch tritt gasrönuiger StdBe nach den &isetsen der Diffusion ist Jung-
«t«oa fOr den unfinglichaten dieser Processe, nämlieh den iwischen lAingenalreoiarluft
LIRBXRlCni
.Ibüurpliuu
— 211 —
Abftorpliviij
uud Luogtikcspilliifbtut VürUuieiHi«!!, m /«cifrl Kviu>gr<i mird«!, •tun uuli ¥ahrv.-li>rialii'lj
viit DtofiMt
Bt wüHe vMIcMit a«MliiiiSttt( Mein, für dt« 4iirdi ZtDkiSfte ci f<,lgi<niiv AufsauüMUi;
vun StclF-Mi di« ll:itk)m\inis .ReMqidaa* Mi* biahcr «Mtbeb qnMiiiTm ait AbaoiptioB gr
liriilrht «imli': su rr-u-n ir< n, . AblHptilHD''^ NlMr diC Mlldl ICIII ptTWIllMN» QtMWII VCr>
laoleade AulnduB« zu neiiucD.
Dw <^rt«, n dorn ik1iHni(i»iiffi>rgliigi> ädi ahipMMi tganm. «ads di« iiwit Ibal,
dl« SdUeliablbite, die «cfütta Hliii«, di« I.cnig«iiob«rlitb«.
I. Ab^orpttoii durch ')i< äusü^-ri' Haut. Tnit eiatt gn^teti K-tiK inui^tviender
iiiid mit iriiiiinicliliiclK-n rjHtrlcii »ucoitcilur Vetmicbe isl di« Frig» n.i^'li Hern l'infii^ der
•liiTrti Am Maijt><rt;uii iri*-^IU-livu A>t^<^r|tt1r)Il>pr<t^^ «sr wM'h nKlit uK cridiriltij; t-i.iju,*lucdoil All
hctj;ich(i-n. .Tt:d>iifi-;1U 4^-^ drtsi ihr Absiir|>Ti<>nHt criiM'^crj mij rchiliv gftrinfDB Mt
ui»i Arn» dii* llorim'ii)i.'bt ■» m>i, diu tiiK rcicfalU-li«re Absorpüon vrriiiii<kTl.
Aii%(iMawMi wm dar Haut »«id«it iä<)m- Caat und dl* DCnffe «w hei ]iaiit4*iapo-
rstiir DdflitigDB Subitarom. fnngr uattr gihnligni VaiUiiidoB l'MnlgkCTten, cDdlitli FcMc
itni! Ot'li*.
Aul w. Mir'iii Wrgf iiii'l uutir ««Ulivii rm«tUii<l' ti kaaii (Ül" Aliwriiii' n diiirli -Ii'
ILiut vur >i<-h gchL'uV .''it* k^no »lalthrulrn •l.lr^■ll thr Kpi'i»'ntii!t hitiiiiirrli uii'l diirt-Ii 4if
llaut|i»refi, d. die AiuJUIiruiJt(s|fu-^ cl< t <jrükit(>'u « ^ncaiu*. Iii*.- lUuCjKti' ii f-jlinu in (-.t|iillaiv
Räume, in die li»ch d«l> Gi'scKcn •Icr ("aiiilhirilnt StofTe iiiij,v-i»rrn »'-rii-ii l' nin'u; lUiuini-.
iltt^u <M^t;rlt:iclie rm n iHa-j. lllul- iiuil J<> iii|ib|^rü«ii<t7. iini>[niiiit dir i>ut f iii niisrhi^li-
i'lf-- Epilb' l trj;;oii. Si. sfinlui bvi d»r Ab^.jipiii.u die lltusiliid)'. . w direiii dif tiuirh(;ii/(:
dtircli dii' KpidrTOiis luir utit-^r irpwi*:*«*», iiiiti.Mi ihihrr crfrt»'rü*u \ iThäl1iiis.«-u >liitiliD(lft. -
Dir Ab.tor^itiuh ^fs^-Uiuht iiiii UEDfitii^lu'tLilt'Q und ist im v-z-rsV^udlirlisU-ti lür (iü^t* und
Ii Hupfe und /wnr (CsoNndii »if nach ii>'ij '"-ipt^'ii der fiosdillu-ioii. d, h, rtil>.|.ivf||(jid
dfm .\lnnrpljt:aiM'»>f'(lirientt.'n dtT *»:Me uud dt?ni l>nifk, unter dt;Di »tidi- u, da»» sir' V'^li
i"rt'ti. all dtinii kl'- UDtcr ln-li'-rcm Dnivk iti'ht-u. au Oii-- uK-di^ri-u Diui'V'js ub' rg.litn. In
ciDcni (itt-t^ciniM-. Iiv dt-r Dnick, «iiivr dem jt-iics riiiw-ln»; dir (?ii>f sti-lit, d'*T !fs;"ti.
|*art iardrut-k. diifiir muäiicr l>- ud.
S'j ist der Kurditrili diirt;h dir llnui . 'jnst.-itin u. A lur h»fM»a-»< n-t-'IT. Kotil'-n-
divd^. riir • 'bkniina'^ Astfitr-, AUi«li«ldäai|>(e. Bi*rii«r gcbürt der p)i}-«>«lu(i)cli«, al*
tUiii.iihiriiin;liiMieiiiiBtoPtac«M dar SkuonfailkuliiiiiB« um dn EaUaaBUmmbgibe diiidi
die Ural.
Die Abvnrjiiir.n von Vlüitifkdt«* ift MilKr der ctnMifitii Fmkt dtr titkn
•OB In HMitalx'-rrtiüii gr<i,rMia. dodi Im oi mHi den nMMtl«» TinmiuilwB k*HW twdfoHuiA.,
'inss i-inc- a' Iclit- wirklit-h *tJiiilindct Diiiiiit ^ic .*intri:t. niu^s '■■% j^uv"r /vi '-iri'-t- lU'nrijiuny:
'it-r Hiut ktniiai' II : KliUsi^.-:t^'ii, »i-ti-ht' dir Haut liirlit l>rn''t/rii. sind rtii-hl .Hiirl-»r. Iii
dci Xcrni i^t die Haut mit «iuer diiUBCii fetbicfairbl UbentugDu, dMi ikr U«iteuuji( hiudtiltvil
ifl Dur<-|) ' <rtnigs Bccntiguag dicfer Imbb UMgt bearäcr UcDcizunf die Alwi»|rtiMi kc-
$rtilftiiii|;i u'K-r T«MUrkt «triil«A.
N kt-h di^r Ati'-fbnuiin^ '.-iti- r Itoih»^ vitn Aiif-nMi L'tK^tit':li', di< Aufiinbtn \»m Kiijsvii^-
ifitcti 'iun'h die Haut .illeiii diip-li di'- in di-- Austiilirutifcr»w**i:- <l';r H.iiiMr.iM-n imd l!.\ar-
bälfe flUueodeu Puren, aadi luderau aiuwnleia auch iuitt die Kittdermi« uad mar eul-
««Mr «lir l>v<litaitt dank Uctaa iwIhInb d«D S|ii<lniniiMiHpp<]lKB (liciBadMB M «tw^
lieren 0DrenmiiA«B ia dt« IUibO «der dureb DHAuloii duftk die KpIdennlMell««, BMibiUiii «ie
üi^-.'^ zur r^u-rliuiig ^i^liTit.-lit h'tl" ii.
A!i5i-'r[ttiou i-it fTTii-i lieoba'-Jil^'l wurilvu h' ' \|i]'li'-;ili- r. ^u:t Ki*!' !' uiid l*<-li'i' auf
di« Uaut. Ülr Alt Umt AniHUiguiiK i»\ }<: iiai-b ihn t cbenixdiru CiiuiliUiliuii v<nL-ki«deD.
n» l^mi* «BtbiK Fett«, wslrhe. abweiebeDd v'-n 4rn gcvthaHclMD Fattiriati aa» Cbala-
«(earinaMlwni nu^eliaut «lud (LIvbreirli . Wrinf^ aao mm Chi>l«i<einiiBel1ier •nU
liall<ll'l'_- Fett'- rl.ali jün) Hilf 'lio If ilH. '-' k:iii.( ' L i'l' Ii -' i t-/i /wi-.':li':n 'Ii-i i,'lci.-hoi.ii-li-
luin- u I'i'tlartMi CHI Aiiitt.LU*' Ii 'jiiri-t-. -Im- >l'-inSt-ii;i d'-T K|-i'i'-Tiiiiv?.. Iii- Sni-dinMi .ta^tlindcii.
l*aii>:l'.ii können die» Kette. bcMimli'n iKtm (jarribrn denclben unter Uruck, dureli Lücken
'Ti-irti'-n den Bpidimiiwllcii hindurrhtrHca «nd iiktttrlieb auch darcb die Baatpona Bb"
i:iu^ linden.
l!'-i d.-ii {;i-wi-liiilii-;i'.:i, ,iij« <i 1 V '-. r i i.a'-i;i' "Ii l-r-i'^i'_n-l h I''H':u iinju l- ii t'.ilk ik-f
■"rsV'nauuli; Miid-.H di-r Xufii.ihiii'- i:i di- Kjiidi 1 1'- i v/i-lt'-ii 1. l'li'il't ttijr di-- Aufnahui-^
durdi die Haul|H»eu und eieuL bifi aurkejvjiii LiuriibLti der l;iuUii: in Lui keu iiiiivriKn dcu
Zelle» der £$iidenii»,
ITatendiibUBd »uf die Abaarption wirk» mrrlunii'ti^ < Bintfibrn di-r Stn-ITr in rlii- Haut,
.ij'h Z'^l>^"lU^lCtl V"n St-'tTfi> ;tiif '1-.' ITim iitii-r IIiM'.-k >jir;iv
N'.icli d--m i-?i.-a -Hitirt'tli-'ilv n k'!iiii- ii rlil'-ht.u"', -'-wit- ^''oN Iv i iij.-d' r'.-r T'-i ij"-iatur
uiL'kl duehti(e l-IOsiigkeiten, aut'h ietii* und UlI.- aU Veliiki^t Ix-nuft oerdt^n, um ia ilinen
IgeVMt «der «IMytadltK SabftaMni in dm Körper dnzunhrxii. i<o wurihi bei Vorwenduaf
tUMrafHin%(r. acthariiiebtr, alli«biilM«r, «iiuritcer, üli^^t l.«iiiingen dnr IVbertiitt einer Kdfav
<nm Snlm und Aikaloiden {[lUbinnixtlxc. Alnpiii, !<ta7cliaih «. a.) in den Öisanbann cm»
>)ialirl. Aarli die AafaduiM t«a Hg M launciioiMtlnircn erwliirlit. wie jutet als urwinen
Üiyilizeo by Voü
[AbiHiiytioii
- 21 -
AlKs«ir|»Uouj
.iii/tiM !.<>i) i.si, uiclit nur duroli lüiiailiituing <)■ .ss<'lb< n iiiüDlgC sUittaligier VerdunpitUigf BOodmi
atK'b durch Aufnalune desselben voo äeiteu der Haut.
Fest/iJiait II Ist aber, da.ss, abgeMbea vod Oasen und Dämpien, bd nomnaler Haat
die Aufnahme immer nur langsnni uud iti geringer Menge erfolgt, in um so geringt rer, je
dicker an den absorbirenden Stellen die Epidermis und je spärlicher die Hautporen sind.
Wiedirh.tlt. auch in jüngster Zeit erst wied>r (Khrmann), ist übrigens zum Zwecke
mobtiebercr Auü^ogaog vga Flüssigkeiten durch die üaut dio Zuhil&nabme der Klektricttät
empfohlen wcnrden. Van benntst des galTaniseben Strom, um mittels dessen «katapbore'
tisehfi" Wirkiini: rTi Wasser geHist?^ Arrnfimitl'-! durch flif Haut hiadurehsufObieQ. Jod«
lüauKgtu, ictithyoliüsungen, Lösuagcii von AnUiiifaili^t. n. li wurden bisher verwandt in der
Weise, diiss die eine Elektrode «rine Ohisglocke trug, welche niU dem betreffenden Stoffe getränkte
Wati« enthielt Der Wattebausch wurde dana an die üaut angedrückt. Die xveite £iekirodc
kam an einen indifferenten Punkt. Die katapboretisolie Winung des elekfriseben (Stromes
steht fest, einr brfn'ci^ii^oiul'; Eilt'unii:,' dafür ist noc!t nieht gegeben.
Verlust der Epidennis, Frcilegiing des J'apillarkörpcrs, ja schon gröbere Hisse und
Sprünge der Haut, wie sie durch allzu heftiges Einreiben entstehen können, steigern die Ab-
sorptionsHihigkeit ■jnn/. bedeutend, s i ila-> es bei Applienti n diiT n.iji r StniTfj unter die^sen
Umständen leicht /.u gefährlichen Veigiuutigscn>chcinuogeu kuuimeu kauu. Erinnert sei
an die nicht seltsnen KaiboL- und Sublimatreigiftangen bd Anwendung dieser Ittttel bd
Vertnrennungen.
Anschliessend hieran »oll kura die Absorption subcutan injidrter Stoffe enriUint werden.
Diese befind« n sifh in drii f r wf;bsrnaschen und stehen unter [Misithi in Drucke. Tlitr Auf-
nnhme geschieht direkt m Jic Lv mphspalten. ferner, soweit es» »uh um Lösungtu haudell, in
d is vi'rlieiströmendc Capillarblut, beides um so leichter, als der auf ihnen lastende Uebrrdrudt
den Eintritt in das Blut- und Lyinphgcf;iss.system erheblich beiordcrL Lösungen, Emulsionen,
Susp<!nsionen können auf dem Wege der subcutanen Injeotion in den Organismus eingeführt
werden, und nicht nur in U. inen Mengen, wie bei Anwendung der Vr.ivaz'schen Spritze, son-
dern aucli in sehr beträchtlichen, bis zu Hunderteu von Cuhikcentimetem betragenden.
Letaterer Modus findet nicht nur bin einzelnen, mit starken Wasscrrerlustett daher-
geheriden Krankheiten (Cholera) VrrweüiUiii^ 'Hypudermoklysi \ sr.ndfrn auch aar Immunisiratlg
und Heilung mittels der in jüngster /eil mebrtach benutzten Antitoxine.
9. Absorption von Seiten der Schleimhäute. Alle Sehleimhiute und in sehr
erheblichem Masse der Aufsntipin^r fähig. Praktisch in Betracht komm'-ii: in erster Reihe
die ijchleiuihaut des Verdauungskauales, dann in beschränktem Masse (therapeutisch oder toxi-
kologisch) die der oberen Luftwege, die Coojunctiven, die Schleimhaut der Blase.
Absorbirt im eigentlichen Sinne können auch von den Schloimbiuttin nur die der
DifTusion fühigen Stoffe werden, d. h. susaer Oasen und Dampfen nto- die krystalloiden,
nieht die kn üoidi ii Flü>sii;]cciton. IX-miiiirli knMin'n für eine wirkliche Absorption nur
Wasser und wasserlösliche Sal/ ', Zucker in lit!U.icbt kommen und diese auch nur dann, wenn
sie im Darme in reichlicherem Maasse vorhanden sind als in den Körpersäften.
r>leilK'!i wir /»nächst bei der Schleimhaut des Vrrdiiuuogskanales. Di Aufnahme von
Gasen und D, impfen ist von allen ihren Theilcn aus möglich und ein*, sihr reichliche und
schnelle. Man hat diese Tbatsache sich wiederholt zu Nutze zu macheu gesucht, um arznei-
Uohe Wirkungen in entfernteren Organen su erzielen, und swar hat man die Zuführung von
Oasen vom Mastdarm ans vorfenommen. So wurden besonders in Ttaakreicb KohlMsänre-
klysticn; verihrrieht. iiiu dnreli d.is absorbirt«' und von den Lurij^'-cn ausgeschiedene Gas
heilende Wirkungen in diesen zu erhalten (bei Phthise). So wurden mit Jürfolg Actherkljstiero
gegeben ivr HendfOhrung allgemdner Narkose.
Was die .\bsorption von Flüssigkeiten anlangt, so kann Wasser vom Darm aus,
und zwar von allen seinen Theilen, gleichfalls leicht in grossen Mengen au%eeaugt werdeu.
Die Zuführuag grasoer Wsaaermengcn in den Darm (Enterokljse) ist thcn^ieutis^ nelfkcb bd
Krankheiten verwendet worden, die starke Wasserrcrluste erseogten — Qioleta — ebenso
auch nach umfänglichen Blutverlusten.
Auch Zn k r wird durch Diffusion vom Dänin mf^' uommen, aber in l'eschränkter
Menge. >!ach den GescWeen der Diffusion tnuss unter Eintritt voo Zucker in die Gewehs-
dÜte dtt Flüssigkeitsstrom aus diesen in das Darmrohr erfolgen. Bd Anwesenheit grosser
Zuckfni;eiit5on wird dieser entsprechend stark ?eiu und Diarrhoen erzeugen, durch die noch
nicht iib.vjrLutc Zuekermengen dem Organisuius verloren gehen. — 500 g Zucker können pro
Tag von einem erwachsenen Menschen noch leicht aufgenommen werden.
Was für den Zucker, gilt, wie hier gleich bemerlct werden ma^, auch für eine grosse
Reibe anderer therapeutisch wichtiger Stdfe, dass sie nämlich, wenn reichlich und in Snbstenz
o ll r iu conci-ntrirtcn Lösungen anf der Darmschleimhaut vorbanden, einen siarl n W i-st-r
Strom in das Darmlumeu bervorruleo und so auch nicht beabsichtigte Diarrhöen bewirken.
So veiliilt es deh mit .den versdiiedenstan Sdaen, so mit Glyoeiin, so mit Chloralhjdnt und
anderen Körpern.
Die Autuähme des Zuci^crs ist übrigens niulit mtlir als reine Diffusion zu betrachten,
ridmohr madit d«b hicrbd sdion die Wirtcung edlularer Kritfte geltrad. — Audi botrsffi dar
Digrtized by Google
f Absorplioo
AbHurption]
>aliif mam narli den L'a(-miirliun(«ii dir Iftzlm .fuhrt yt<'^M<«aen «vrdoii. daia jliti; Auf-
»aufuDi; — ohgloicb t» sich um kr^btiilloide .'^toffe handrll — iiichl den <iacUcn der Dif-
fusion gehorcht.
So iit die Flüia^eitsabsoq>UoD au.s dem Dann (riisicr, «inn iii ihm «ich ein«
'',pt>'0. ChloriKtriiLDiIvtUBg brSndct, al» bei rriiicui Wasser. Si «rrd«u Kaliulie, oli^lcich »ic
li-ielilrT difTiHibi'l nind aIh NatiiuiBKalze, doch in gCTiujrr-n*in almorbirl abi It'Utrrv.
I>u tit um HO 1>rinrrli<'n>«i.'rlli«r, aU in dtu drrulin'utltu Saftrn «oiil Nn, alx-r kein K cat-
haltvn ist.
Oitrxe VIR andrrr mit SaUirisungi-n ffrmarhti^n Krfahrungi-n rvingrn zu der .\DDiüune,
dus iie Abiorptioo d>r ^alu im Datmlaiiiil luu eluer actifcn oeUuUrcu Tfaiitigkcit ;ib-
hängtg ist.
Uif Aufnahme viiu Eiwriss und Tett kann, da e> «ich nirht um kr>'9laltoide Still«
b.indclt, Uberhaupt nicht durch DÜTusioosproccKie erfolg«ti. Von einer eigentliebrn .Xburption
diffuiidbvuden Peptuiie auf diene Weise in die rircutircudi'U ^a(tc übertreten. Dii' Haupt-
lunue drrKlbi-n jedoch wird «etir durch die Damiepitlielico. tprciell die dafür bnl^nde^ ein-
gerichteten Epilhehen der Darmziitten aufftenommen. Ein kleiner Tfaeil vird wobl aueh von
den Lyiaphkorperchi:!! auf(cni>mraeu und in ihnen der Blutbahn lugefUbrt, - .\uch noeh nie bt
peptonMirtfK Kiwei«% kann tod der DarmTand aufgcaogen Terdco. 4äO g .Albuininata
«erden pn> Tag niich ton einem Krwacluienen revorblrt (Ranke).
Was dia Fette betrifl. so «erden auch sie durch active Tlütigkeit der DormepithiliiB
aufgcnoinmen (Iloppe-Seyler). Das» sie, wie Kioigc wollen, pauir in die Kpithelien hinein-
feprrssl werden, ul angexickls der relativ gerinErii, auf den DanninhaU ausgi tibti n Pruck-
rlifte nicht wohl aiii.uiiehinen. Di>- Fette befinden >ich geviihuhch — durch ilie Wirkung
Her \ i rdanungsiäfte — im Zusiandc feinster Vertheiloni; i mulgirt im Darm und «erde« no
aiifgeniinimen. .\ber diu Emulgiruiig ist für die .\ufnahine nicht notbweudii!: auch M
Murer Renetioii des Danninhalu urid der Darinwand. l>oi di r die Fette gar nicht i>der nur
wenig emulgirt «erden, ge|ang<-ii sie zur KesArptiou.
Fenier »•rdeii Fette autgenooimeii. die bei K.irpertemperatur noch nirht flüssig, sondern
erst T<>n hotlerwcicher rooMsfii» sind, wie Uanimeltalg (J. Münk), .Nur Fi-lle, die, wie
5letrin, liei ütu r fiU' C. sehmelzen, »>rdi'n nicht murbirt.
Das eben brtrelT« der Fette Milgetbcilte lieaiebt sich nur auf die gewöhnlich rorknn-
meniten, tilveerin •iithallenden Feltartcn. nicht auf die ('hn|esie«rinfette. wie das banolii.
Dies wird nicht resertilii, wie iibetfauupt L'huleileann und (Miulestearinfcttr nicht vom Darm
nufgrnonimen zu «erd'ii u-heincn.
.\ber nicht nur als .lokhe «erden rlie iilyeeriiifetti* vun der liarnischleimhaut .tufgvoom-
iiien, Kindern auch ihre — im Darm aus ihnen eutsUiudeneti oder direkt in ihn eingeführten —
iip,iltunespnidui'te ; die Fettsäuren und deren Verbindungen mit .\lkaiien. die Seifen.
.\ucli Fellsiiureu. die bei kiriK'rtenperatur noeh nicht schmelien, sind rcsorptinnUahig.
L'clirigeni. regcnerircn »ich Fctt»äuren un<l Seifen alsbald nach ihrer ,\urnahme in die Darui-
epitlietien wieder lu Neiitralfelten, da nach Yetliitterung der ersteren nur «Lue iCuuabne der
letstereu im Chylus i.a cnnslatiren ist.
Wie bei der Aufnahme de» Kiwcisses. solllen auch bei der de» Fette» ilie bymph-
ki>tpercben eine Kolle spietru; sie xilllen sieh an die D.srmiibei<lii<-he begeben und. mit Fett
beladen, lu den Lymphgcfasven iter /xitten lurliekkehren (/awarykin). I>irser Mudus ist
jedoch nneh nicht als stdier erwie.M-n an lictraehti-n.
Die obere lircnie. bis tu der der nien«eliliehe Dam Fett pro Tag rcMirbiren kaua,
durfte bei iWU g liegen (Kubner).
Die Uauptrescriiliun der .NahrungsslulTe linilel im Dünii'Uriu statt, d>-«en einielDC
.Vbschiiittc gleiih gm tu resoihireu scheinen. Die .Absorption ist hier, »peeiell bei den von
den Verdauung^secreten leicht iutgn-if1»aren animalischen NnhruogMiiittirln, eine faxt rullkum-
meiie. Aus diesen «ipl Eiwi i« tu S.'i— »7 pl't.. Feit lu 97 pCt.. Kohlehydrat zu 100 pCt.
absorhirt.
.\her auch im Dickdarm und Kectuui k-iuiieii neoh .\ufs4ugiingspn>i'i'sM! zu Stande
koinnieD, weungleicli in erheblieh i;<ringcntni Man»?. Kohlehydrate alletdings werden, in Form
von Zucki-r eingefiihri, gut aufgennmoK n. Nach Vi>i l s«iU sofar Sbirke im l>ickdarm in Zucker
«erwaadelt und so gut rcMjrbirt weiden.
Fette dagegen werden nur »u .1 — 5 p4"t. t^orbirl, Eiwiwstoffo lu 30 70 p('t_, )e
nach der Art der->tlbi u. Eierciviclss wird .-im si lili elilesli u re-erliirt, bedeulciid bensi r mit
Ki>ch>.>lziitsat/. Ili norzubelien ist, da»« Erniihrungsgleichgiiwicht Imi auH«-Ulii.-«li«hfr. Hmih-
rung T^im lieelum aus nicht erzielt werden kennte.
Was die lleMirptiiiiiirabigkeit der .i^ehleimbänte der oberen Luftwege und der
t'oujunetiven anUiigl. so bat m.tii »ich ihrer b-.*.nders Wi der Applicining dillereiiter Mittel
IQ erinnern. .Allzu reichliche .Anwendung vi'ii MorphinlMMingiMi («ie sie früher zur localeii
.\uae<thi'siruug benutzt wu^ku) udei tun C'iicainUi>ungeii auf ei-ateri-, zu starke .\ livipinlviungen
>uf 1' titeie können leicht zu IntonkntionMncheinuugen fuhren und beweisen die grosse
Leichtigkeit der Absorption i«n Seiten dic*er ÜchleiniUiut«. Uingewiescn ntias nocii darauf
Digitized
- 23 —
w<;r<lcii, d;iss si-fmn flun-Ii <I ti - t n n ;^ i>n — ohne dass e.s etwa zum Y< rsdihu lvri, ^'["•ssi n-r
Jdeugua dos Ourgolirasäcrs eckoininen wäre — wiederholt UklUidie Intoxikationcu zu btaxtdo
gekonuMn sind. Krist liaiiaelte es sieb um ChugelnDgen mit eidonatunm KalL
3. Absorption S' itens der serösen Häute. D.i lYu- sT''?i"n TT^inte gcwisser-
massi'n als Thcile des Ijyraphgefässsystcms betracht''t wi rdtu können und rtiit ihm durch
Spalten oder besondere Stigmata in Verbindung steh'u. ist ihre beträchtliche Aufsaugungs-
fihigkeit nicht wunderbar. Um Absorption (MembrandifTusion) bandelt es sich dabei aber nur
theilweise: mehr ins Gewicht fällt bei ihnen die direkte Aufsaugung durch Capillarattraction
in die mit ihnen zusammoDhäugeiidcd L]rmphspaltcn.
4. Absorption von der Lungenoberfläche. Die LuiiLreiiuln rll'iche dient im All-
gemeinen nur zur Absorptiou von Gasen; aber auch Fiüssigkeiceu konnea mit Leichtig-
keit von ihr angenommen Verden, ebenso vte atieli kSiperliohe Paittkelolien sie durob*
dringen ki>oneo.
Die Absorption Ton Gasen rauss trots der — von anderer Sdte niobt bestiitigten
— Angabe BohrN als ein nach den physikalischen Gesetrra ilrr Qjisdiffu.sion verlaufender
Process betrachtet werden. Der Uobcrtritt von Gasen aus den Luugenalveolen in das Lungeu-
capillarblut und umgekehrt erfolgt demnach entsprechend dem Partiardruck, untt-r dem die
betreffenden Gase stehen. — Sind die in Betracht kommenden Gase zu beiden Seiten der zu
durchwandernden Membran, die im Wesentlichen aus den Alveolarepithelien und denen der
Liiiig- uc.ipill.irr u besteht, unter verschir li-nciu ['rucke Vdrli.itiil' ii, s<> wandern sie mit einer
der Dilfcrenz der Partiardmcko gleichkommenden Kraft von dem Orte des höhereo Drucks su
dorn des niederen.
Handelt es sioli um Gase, die vom Blute '^infnch physikalisch absorbirt werden, so ist
der Druck, die Spumnuig des absorbirten Gases proporlional der aufgenommenen Menge. So
ist es z. B. bei Wasserstoff und Stiek.stoff. Anders, wenn sich die Gase im ÜluU' in schwacher
cbemisober Bindung belinden. Hier besteben zwischen der Spannung des absorbirten Gases
und der Menge, in der es im Blnte vorbanden ist, complieirtere Bexiaitingen, die fOr die ver*
schiedent-n (5asc verschieden sind und für jedes bt-son<li rs b> >iiinuiif rilin müssen. Hierher
gehört vor Allem der Sau^riitoff. Er geht eine chemische Bindung mit dem il.iemoglobin ein:
ebenso auch das Kühlcno\y(lg;i>, das Stickoxyd (Hermann), das Acetylen (Liebreich und
Bi.strow). In schwacher chemischer Bindung mit den Alkalien, vielleicht auch direkt mit
dem Uaemoglobin, ist auch die Kohlensäure im Blute enthalten. Die eben genaautcn Gase
werden natOrlicb, neben tbrer ebenusohen Bindung, vom Blutvasser anoh pbjrsikalisdi
absorbirt.
Ebenso vie dte Gase werden die Dämpfe von bei niedriger Temperatur Utieh^n
Flüssigkeiten aufgenommen. So gf-h' ti u, A. Aether-, Chloroform-, Amytnilrit iiimjifi . -üe Dämpfe
des Terpentinöls und anderer flüchUger Oelo mit Leichtigkeit in den Urgnfa>iuu:> über, und
Mf Grund dessen ist ihre Anwendung anf dnn Wege d^ Inlialation — sei es, um auf «Bo
Lungeo, sei es, um auf den Oesammtorganismus einzuwirken — eine ausgedehnt«.
Die Absorption von Flüssigkeiten von Seiten der Lungenoberfläche ist gleich-
falls rcicLlich uml f^' ht velir x liic 11 \'>i- ••[rh. Uiid iiiclit mir bei /.i ritäubt (pulverisirt) auf
dem Wege der Inhalation zur Anwendung kuinmcndeu verhält es sich so, sondern auch wenn
FlOasigkeitsmengen direkt von der Trachea aus in die Lunge li^ieirt werden. Von Jodkali-
losungen, 'Vn- K iium hrn in lii.M r Weise beigebracht werden, nach 10 — 15 Minuten nichts
mehr in den Luuifeu nachweisbar; Lösungen von chinesischer Tu-sche, Fröschen in die Lungen
gebracht, sind nach einer Stunde aus diesen fast ganz verschwunden, irthiend die Cspillsörea
damit erfüllt sind und ein Tbeil mit dem Harn ausgesobieden ist.
Bndlieh ist die Absorption fester Körper durob die Lunge durch eiperiraentelle
und besonders /.iLlrt ii he pathologi^cli'' Erfahrungen seit langf'ni Tiekannt Ain h die Auf-
nahme dieser i^i hi ^rimell in beträchtlicher Menge vor sieb. Experimeutell wurdi sie beson-
ders am Quar/>aii>l. Kohlepulver, Zinnober stndbrt. S'-h^u (;~12 Stunden nach der ümblasung
findet man Zinnobcrtheilchen im Lungenparenchym, drei Tage nach derselben schon in den
Bronchial drüsen. Kohlennissthcilchen wurden in letzteren bereits zwei Stunden nach der Ein-
athmung beobachtet.
Aelter als diese experimentellen sind die l^ahrungeu, die man aa den Lun^n in
bestimmten BerdiHi beaebiftigter Arbeiter »adben konnte, ffle ataaunen warn TMl sebon
aus der Mitte des vorigen Jalulranderts nnd stellen ein viditiges Kapitel der Gewerbe«
patbolugie dar.
Man fand, dass bei den mit stark- r Staubentwicklung verbundenen Arl t i n > rheb»
liebe Mengen des betreffenden Staubes in die Lunge gelangen und su sehweren phthisischen
Krankheitsproccssen führen kSnnen. Besondeis dr« Berufe mnd su nennen: der der Schleifi^r
utid M''t,Lll :, d' r KrljIi iinrlM-it i, d- r Steinmetze, numisch und ruikr '>k..pisch konnte
man im Lungenparenchym und den tirouchialdrüscn das Vuriiandcuiieiu der fremden Partikel
naehweisen.
Dass unter diesen Umständen die, verschiedensten B'ikti ricn — worauf in letzter
Zeit besonders Gewicht gelegt wurde — auf diesem Wege in den Körper seljuigcn können,
ist aelbttvantindlieh. Beeooden einlebend wurde «^ettmenteU dieMr Vcsfang für den
Mbvorplion
- 34 -
«J»-T"Ji 'JuTrli lilt^f /' J-ftfr^ V ul'J "i M^r^fm »-r^o!-
(^•:- KJMtikfliuii|( tvbrntt^'^ InlialaTt-.'tistab^rralov rrxr'j^>. Pntii»-!. r. 'Itti^. vcil cur
Mltrm- itf-rir-ttiiung fühi»i.d, rnri-» -irh Hi- Aohaiir,- d ;r^h 4it l.v.fr »-.rt tat Mik-
l»^ IH'utijiij ii<« pttliogcn-o Nümecit-v da> inti d-m E;:.Jr.!.,- i..« Baktrn'O au!
Alfr^xphin. K- i-t j» i>ur 'i- r klribti« Tli- il il-r»*lli»n. fl'r »n d- 1. Ait- '.^u ^Uoei. dk-
H4ii|(1nAs*«- III den r.ufl zufühn-D«l<*u Urijrrr, hif'* n. 'iti dar-h TKiti^eit «|t>
fUmok^r^^iUi' 1» '^rr nni ■l-m TMchrsl- n.i|'. Xi'-nswi. -ivi »."i-r • t;!trit n ««H»: hat
j» 'Uirb - »ai-^r «ii.T K«ih' »u'lrr r lUkf n-B — .»i^. Il T«b»tt' JbvillfB viclfarh
>m Xa>r<i<«t>l«iiu t.'<iii v.Kiii^tr Memrb'o Krhiudm.
l'.'-r d.- W-B'-. auf dfu'ii <l». F.iudrio^- u d'T f--.i*^ a Fnci<Jt"i|)rf in
d^.- l.'ii.r« «UttUiid' t, Ih-kI > tu- It'ilif v»ii I utcnu'liuiig-'ii T*r. ri»li dn.fü f»->;. PuiÄfI \ou
WhtAtrtrW'U iii d'tt Alifilcii «uf|.'''ti'>fiiio<'n uiiJ auf ■lim Wi,:- d-r L.Mnr'liiihmii in da.«
I. itif«»fia<^i<i->..va und <ii>- Bn-m hiildrü» n •■•■ir.rdcn »•■nJtu. Xrh-n •i:f*<'in )l"du9 ninmi
r-.aik «ffiter aui-fa «-in Eiridrtjt|;^u dtrr>*-lbcu cvUclim den l.ur«frtf (^i'.b^'.rn l.mdurcb ui, oh-
x'.firb bi'T (im-furmir' M>g« »•■cli Jiirfil -Whtr lijclii^«!' v u «iod. !»■•• clfiftw AiwaliiBt
r arJil Diarj au«'h für Ilüssi)f'- Körp«r. «riebt- ab<-r .lu^h d-jrch tiUTuyiitii m 'lir t.^-nf4icvf&as4*
ubd in die liur dur<-|i >ift<; inihünak- <ic»i-bs'ifhi<-lit «--u 'l-n \K>-' l^n i:- -r'-nni'L Biutnpnlarxrn
iikerv«'»!! li''nii"U.
i L-iEWT.
iMiMit «iiid in VifUin- rila Krkr4urbli<-lH- uwi «ui'!i Inri uu< rjn|>tubr<'' pulK-rl^-nuigi' Ki-
inrir. «•^li-hr in Hiri>irlit anf dt- lliTriiuii(t>wci«'- iii iiiim-t« ir»i-ki'ii>-ii iiark<-ti-^hrn Kttnrir
•mirri*-rfi. li'-tru 'i«-lialt nn »irk^anieni l'riticip ah^r lu hr^tini iittvai Vcrbältntss
/•I drm dtr y r-\tr»n£^'\r-'\i'- •(•tu. Sie W'fl'ii dlDf-irlli . itjdi-in di- flfwp- mit
Allf'iK--l |irrr<vlirt. der • rlialtf n*- Aufzug unter i*>h Hilrh'iKkfr bri ntn-^lt-m- Tcmpmtur
«bfrd'in«!- 1 und drr l<ii''k>tiind wcitrrbiu mit ■jütirl llilt-bturU-r \<'nu>v-bt wird. daM da>
<i*:«amiMt|{*-« icitt df» fertigen l*räparati*% drni bultti^n Or'Vtcht der angcveu-
det^n llrojf« tt l*:ichkommt. — Wcnenllirli k*t A'viy Ann<)f-<nii •-rv^Dti**fi. un vtae mtto-
f -II"; l^-vinnif d-r Kiirn'tr ansuh.-ihum.
H.\.i>E.
Abm K. • . ■-•■.la
AMI«, UiJlTniv-bviirli. . tt'illrixuiiiählcki'i^ Wilti-nlmigki-it. Wird :ii d»|>|>t^U<-ni Sinne ge-
Krauz-bt I. el«-i''h I nlöliiickrll. von V<ir>t«IIUB|C<:tt tu Uandluntr' n übrmi,.-' Ijt n : i. fltieh
I iiftlii||k>-il, da> tri' liarliic "irrleti lu um- rdfürkeD. AK Albymii' wu^d >«□ Kmiaingliaus
dl» Miholimr ■-d« da« Indien d' » Irijti.-rMi fieMichn«t: «U llypertliymie Minr Vrrtt^ung.
Al/iili«- d*-r *;nt''n l"'<nn /Uitlricb ii<il AtUym:-- L-t rttr^-lmä-^sit«*» Symptoni mrUn<*holi>rhcr,
•'jvi'! rinfa'-b krup'jr'-^r uihI gtMist^T K-narn ptnnoisrbcr <ieiütt-sst'-rxiu^ti. Ahutif drr
«w ite« rorm lir<dr-1 »i'-b bei trrx'bi'-deuartijjeu ErreiningntaitiindrD tJcivteskranki-r, fertier als
■/mpt'iia der Hy -leri' . der Imbreillilat und .-indercr Erkrankungrn. Burügliirli der Bi-band-
liinj! drr Abulie di- b- IrtflVridrn p»v<bi->i:hrn Slör\iiip-n.
JyLLY.
AkvtA ia^W. ]i«B.*|^ff«»'»*»r«l(*^by >Ti:*-«* i*««^i||i-»ei 4*« (lvt>>-«keu .lurnka .1. «uata Aull) ^ IrUt«*
1 .1... ruoo-i. N. H-
AbttUltfB i..«riii 11.1* »a T« Art«n in ««na-ren UintWa a»H*r^tt#te Haltaevt-urattakf Tnlia« MatTi>4e. ohhw
IlltU'l'l* al-l*i Or lll»IV uri i^hrMMiitf'* TliellftarkItD. ^
AbwMehaaf. Ilii- Ab«aM-liiiiis •nird vni^pnoninirii mit <l<ii in iln.« \V:lv<mt si'taiirblpn
ll^iiHl'ii •!<- I*l>'ii<>r> »ili'r mit >'iri>'iu S-liwaniin <hI>t mit <-iii<'in r>'iirlili-ii llaiiilliirhiv
|)i-r Kraiilti- lall« twi dt-r Wa-irhiiii|r im liHli- l>lrili>-ii. Tln-il für Tln-il »inl ml-
(»l'V.»!. iili|r<'»:4w'h<-n, atic lrurlim l unil n i<'<li-r lH>iirrkt. Nun liai i-^ iM'i id-r \Va!>r)iunp
in <l<-r llaiid. jitli'ii i-iiiz<<liM-ii K<>r|H-rilii'il iin-lir <>il><r «i-iiij;iT xii külil<'ii iiikI kriftii^T
iM|i-r «•'iiiifi'r krUflie iiKi'liaiiix'k >ii n-iK'ii. Man «inl, Ki-iiii die Vlmasrliiin); drn
ir»iiwn K^iri^T iH'tn-ITHii miII. i-iiH- l»'>itiiiiiiil<' ll<'ili<'iifnlpi' i<iiilialtt'ii. Man lM';;innt
111)1 <lcii Hrmdi-ii und Voi^liTarnK-ii, p'lit M>ilann auf <i<'.iii'lil, Ki>|i(, llaU und ilruHl
hlwr. mliM-bt •.i«l;uiii Sai'ki-ii, Artix-lliMlili'ii. OlM-raniH'. Itiicki-ii. l"iilrrli-il>. um!
<-n<li-t mit OIhT' mikI l nli'rM-ti<'iik<'lii und (''rn^Hi-n. Da« Wa-rltni iiiti^!« st-br nvirli
null fliii'liliie p-M-bidn-ii. am lii'>t<'ii In il<'r Wi-Im'. ilasü jeili-r Tb<'il für i-irb mit ilfMi
in iltM WiMM'r Ki-lan<'hti-ii iiiiil mi-br inWr «i'iiiiri-r ain^^i-nunil'-iK-n Handliirb«' i>inji;(>-
biilltKinl, und nun auf drin Tm-bc (iiirbl mit dcnntellK'n) kräftig frutlirt u inl. .\ur
ili<'M< \^i-iM' «inl i]i>' Aünn.«i-hmi^ zu viiicr TbeilabiX'ibuiig.
Digitized by Google
[Abwaschung — 2r> ~ AiuathaceaeJ
(i!« irlt nach \\ •■^riialiiiH' «Ifs ii:iv-;iTt 'I'ii. lii s iiiiixs rii r l:i wasclii'u«' 'l'lici! ent-
weder iu ein truckeiiv» Tuch gewickelt tulcr iiocliinalt», wi nii er .sich iiodi .sdir warm
anfilhti, in ein swcitra fraehtni Tuch gntchlaj^n und wie cuver nonirdiniKR frottirt
wrnlen iiiul so fort, Ms der ^owiinschto Hrfolf? erzielt ist.
/(Uli Schlus.so mma immer die Abtrncknuug tuul; je nach Bedarf, mehr oder
wiiiger krAftige Prottinin^ tnljjcn.
Zu dorn Hehufi' der Ab\v.iiichiiiiy; int w nöthi^. melirere (iefStMA mit dem nach
W'miistIi uikI Krforderhi.ss temiierirten \V:Ls.ser zur Hand zu liaben. um eirunal da.<
beniitite liieh in einem besoiuleren tieliüwe zu reiuijieu imd zu kiililen und vrst so-
dann witnier in da« Wa»wor von der entsprechenden Temperatur zu tiiurhen.
Was ftif Ti'iiipfrntur des zu di'it AhwMvclmnfjen l)cnutzt«Mi NVa-sseix lntiifTt, so
kaiui diese iujuier ni<'dri{jer nt'iii als die, welche uiaii zu IVocediiren benutzt, bei
welehen die iranze Knr|>erob4»rflai'he Kleiehseitl|( mit dem niedrig tom}>eriTten 3Medium
in BerührujifT tritt ]><'r Nervi'nreiz wächst nfimlich in jjer.i'lriii \ •■i lirtltnlo.i' /u (Icr
Anzahl der aut eiuujal KetruflVnen iieuaihlen nervöüeu Kudorgauc'. AUu \\us«er-
temperatomi von 10^12^ (\ mnA tu Waschim^ren nicht su bennixen.
Weiter werden wir dl«- nie<iri}reren \V;t'*sert«'m|M'raturen aucli auü dem (irundo
wählen, weil es uns ja l>ei dieser rrorcilur haupt8ächlirh auf Erweiterung der jicrt-
pheriacheu ÜefäJise aiikoniint.
Wirkunfcsweise: Auch diene üctzt iiirh aus dem beliebig graduirbaren ther-
mi"««')!' )) und mechanlHrhen Keize swianimen und Uiewe mdlen uuter Hydrotherapie
beMjirtM'heti werden.
Indication: .Vbwwtchunir i-^t das .><chonendste Verfahren xur Kiiileitung
und V(»rbereitun;r des KöriM-r.-* ffir i ii' i lii-re Wassfikurrn.
Es wird dcMhalb diew» Anwendunir.slorni zumei^it als erste l'rocedur bei lieber-
haften Erkrankungen angewendet. Hier int 8ie auch von diagnoHtiHehcm und pro-
piostischem Wertlie, inib'in sie uns über Fieber-IntenflitAt) drohenden Herzcollap« und
Itcaction deij Kranken xVufächlüiMc giebt.
Emo wwche Wjetlererwürmnng, eine kräftige Erweiterung der HautferAj«.se,
eine Veränderung der IlautiK'rspiration sind günstig, ein langen Kaltbleiben, eino
alveolar - « vanoti.sche Hautbe.schafl'enheit nhch der \Vaiichung deuten oft auf Herz-
.«<chvv;ulie und drohenden Collajis. wiSTEHSm
A<MMMlH% FfiMraiMii* M Ill««kortdK». A<«c«IIH LintW* »in« WMfltosbshe Ofakldf».
•
ACaela WilMvuar, mvlir 4»»'> .Urteil iiniU.i«"iiil«' I.< niiiiiiini«'i));iitliiiii:, Ki«ni- ili'r M i Ino» «f a ■• . aiispn24>irhi)i>t diircli
in KSpfcn Tt'ta'iiito UlBllii'ii mit Ti<<|>'ii StunhhliOti'ru iiixl xu»aniui«iit;<-'<'tit>' I'ijlli'iiknriii'r. l<U)t<'r iui<i:it xi'^rlirli
^. fi. -l' ti A. ( »Icrliu Willd. iiml A. Siiiiiii Kiiit. t.rttin-li^f lic BUuni«' mH )>ruiini'ai K'Tiiln'lz, ln'f<'ri> ait> )lii-»>'ii)
Kittp«hii. A. fHMk«|C>il WiUiL mh'Xk X. «iuiUcutiu et riTr<»tti'it, üjvU' A. urttbira Willd. uit tieu VurtH.
Mtrm WlUd. mn« BiU« [«• IM. jg^
A«Mfai werden auch die Blüthen ven Pruaua spioow L.*, Florea Acadae, Schlehen- oder Sehwatz-
donibliitlien, genannt; dieMlbea worden im Frühjahr gesammelt und schnell getrocknet, um
Scbwüuieung zu verhüten.
Selt«ü in der Therapit; benutzt, sind sie jedoch nützlicb als sehwaches AbfOfamiitteU
milder wie Senna wirkend. Als Theo-Au%usa 5—7 g auf 100 Wasser.
AeaJon91,
fiMM 4/rt Kttesf iK'fvrt «»in <liek<^, kkbiiKfti UfI %*nt bla»eu»M'la«'(t<l«<i Wirkung, ili«- WAbiKch etil lieh «ui ciacu v>«-)i«lt
M KM«I nUAkianiifvii W. ^ (MULUSM.
Acalypka L., UtatunK dt^ Eii|ikorkUe»«r*. Tjrfuji d*r Kabfauaili«» Jt«.>ly|<lii-»p. nit kUppiffor Knoipndaur iw
fMftaaths. nto FatoiteiiUr «BCMit MUtMit 1. dir tf>ttiiBj|pn Her««, l'r«tupb«r*. Mallotun, Bteiuait
■nd Mtreari»!!». W* **wm £20 Aii^n 4tr (lstto«K k. fffh^m dm winDprpn Brdiilrtebra aar maig* »ind in
AnKTika ••«tr»f r»j>i-<rli. Sk- «iit.l <cliaif p>l<-iiia(>ii-1iti<t ilurrli iii>' i<|ireil«ud«>ii. tft wnrnimnriiK K>>lirnniiDlt'ti Stjub-
hi-ol«'l (IfT iuJtnnlicli<-ii, dif f»J''Hf'inini{ K''*«*'''''»*' " ''riffela..il<' .|. r Wrifaliehi ti HllKlu n uml dio steh vi'rurflricru-
<li D r>«ekkUlt> r b<-i<)<-r. A. i n •) i r it I,. i .V. i< pickt« fonk.), «in« ril^lkdK» Pll»llir «Irtindlp«», tlTlfft «ul 4t<r
Xfitxv Atv uiit<T«»iL> wvihii«-)!)'. .iix'iTtitrt« niiiiinUphe KlStkra «•nrniendra Ai^kra rinr kMnr «nblivbe nttkp, dl«
KPWithnlirli riit>" oins'4niit:i^ Knicli» aiL-KilJi-t.
rvrSsn «l'T rilai»«'. w<'lrli>-i KuK tirum iiix! k'\pert«raB<i 1)»niit»t vird. M>t^ div Iprraennbn IbnlieliM, nker
■Uid^'fv Wirkany. H»iipt«ifliiieh iDdiorbc« Hrilwitt«-!. Xt?l»LBB.
Acanthaceae* MU ex. um Juien im dm wühik-h n Krastiii-licn «fit verbnilt«!« Flnntrarmiaili», n»k<> verwandt
den Skrophgianseeea, von «riehen ai« diucli «tgituitiiipu Bau tl«r lUpMln and Hnswm «bweiebt. KaaithUtorfaick
•nhnkintniad die A««ntk«nut«n dM MltMmMcgnkMM. Znr rnnilie gebOrra n. «. dto Onlt. Thaabcrfin,
inatiein.
X.
Digrtized by Google
fAi'Arin«
— aJ —
Acria Valeria]
Aesriaa, Nillit'U. ■■nliiiiuc der Spiiimmtbicre ndcr ArarluioUlr;). Mcti( ktoiii«, gtiiniogcni- Thiciv,
Knqi'-r unisrirhcfl»'rt. iuilvm drr Miiiti-rlr'ilt mit ilrr Ki>|ffbru9t (ri-ph.iInthorAx) vro-rbmolirn ut,
Biil ticisM-inleu iidit sieclioiideu MuiiilwiTkirii|[i:D. AU At>iniuii(»)r|;aoi: diriifn Tracheeu;
ili'<'h künni-n AthinuDg»ore»ne giui/. rrhicii. Ihre L«bcns«rti« ist entweder eine frcio micr eine
Acliiiiiirntund«!. Viel« Milli^ diueblniifen ciof MiitAmi'rpbnüi; und zwar i*i Larvensladiuni
<i|t durrh di-n Bcsiti einer i;eriog«reii Extr«mll;it<'n>:iljl ati!<|{<'trirbii«t. B«i •inii^n tirii]>pc*
Irctrn pii|>prnvtii:e l..ir\'en«udien agf.
Zu den A. («Ii-irt u. a. di« Hcrbstgraiitnillie lLr|itU!< autumnalU), di« Kavmllbe (TvM-
glyphuo). die Ze*kc (li«des und Arga»), di« Räude- beiw. Kr»t/«iilbi* (J'arropte», Dermnto-
riiptrs und Dfrmatopbnfux). die Haari)alginiUic ^.^eanlx 9. Pcrondei) und das KünfliyU IIVntA-
jtcinuia). ücber die Bedeutung dieser vendiudeaen A. für den Meiudi«n stebe die spceicllcn
Artikel.
OKTUTAII.
Aeanu (Deniudes) fblIleaUna, llaarfialgmiltie, echr>rl m den Aearina*, kommt selir hMg ab
biniilioer l'on^it in den (>inied«ncD dcü Metiscbcn (A. f. iMBiinis) vor, ferner nU Em^r eine»
li«rlnüekicen -icliver beilban-n |iaatuln«rn Aiwt'h1ni;eti beim Hund nnd bei der halxe 'A. f. canib
t'i e.iti), »eUener beim i^cbv-^iii (A. 1. nuti) und Kiu<l uud andetvu Haustbieren. Die ilaorbnli;-
milbc deM llund'K geht luweitcn nuf den Mensehen über, den übrigen, bei ll.iii>thiereii
viirküinmeudeii Arten Ut diei tt«cb nicbt be«baebtet wurdi'o. Wohnutt^ Talgdrüsen und
ll«.irbvilgc. (ir«üM< des A 1, boniinii 0,3 mm. Cbaraktcri^li^li »ind die bei den ,lue<-nd-
f^irineii !i — 4 stummelftirmi^*«, beweglichen Kitremitäten xu jeder Seite de« Tbi>rat unu der
g«»treekt« Hinterleib.
Ararus hiirdei s. unter t.lirilontes inoBUiiguieul«8Us.
oüTEltTlIj.
Aecmiaoriu fXerru'-). Krampf in lirbirle dm A. !i. Ilalwinikclkrainpf, Caput obrtipnm;
L.ihiniing 9. ilalimuskcll.>hmung. (Mit der KeblkiipfmDrrvattuu bat der AcecMnriti« bekannt-
lieh niebta >a ihan; die mi>t<>risebcn K'-)ilki>pfncrtcn starnntcn — vie beiHinden Natrratil
erwiesen lul — aua»dilic!aUcli vom Vagus.) ^
Acronmodatlonakranpf, bAiilip'r diapio-itirirt als «irklirh vfirbanilen. il<K-iiin<-ntirl sieh
in einer Hemnrürkuiip ile« Kmipuiikte«, m» iln.« Iwi Kinim-fropir Mxiipie xiiiTSWiluscht
«ii^l. lirdiuiiilluii); bat iicbi'n Srhiiiiuriy; ileü tirgain' ili<' KrHrlilalTun^ il<'ii Cillnr-
iiiusk<>ls diireli plni> Atruplnkur (1 jimr. Lüiuiiki; finiiial tüglirli) lu lH-wlrk<'ii. (j>nvi-\-
lirillen, bei li\ prrnii'trople «rhoii trähroiwl «iir«i>r Zeit und Kpltt«T gi-lnp'!), M'liütion
am bcKli-n vor Hc-eiill\eii.
»ILM
AccoBBiodalloiulIluBnBf inaelil diewIlM^ii Bim-liWi-nlrn vtie <lii> Allcrs8irhti|;krlt iillii
Hilf dif/n- M-rNclilMipn t>turk. ji> iiarh ilein KefraetioiiüiiutajHl. Die 'nicrupi" hat in
•'intfr Lini«* das actiulugiBrho Mouioiit zu b4'rlkrkNiehiit;en uikI <la koninieii in K<'lrnrht:
Kbi-uDiatiüinu«, Syphilli«, DiaWti'w, Diphtherie, InloxIkatioDrn. letaim- durcli iiwiprliehi»
ihUt iliireh i(tii«<rrlic'h<.' Darrfieliuiij; rmi Atr«piii, Dulxiisiii, fUnsiiii. SknuDlamin,
«Hier in Fiilge \tiu l'tmiiaiiu-ii, «if wir sie uiks boi der Fleiseh-, Fiseli- uiiJ \Vun<t-
\ergiftun^ (l'ro(!iuis(' ffut) »«irzustelkii babeit; ffrner ( 'ontiisinm-it tW» HiilHu» uml
t>kraiikuiippii ('nitrainerAi-nnyKtem». Loeal verweiidi-t man KluteiilxieliuiigHi an
iIiT !>chlllfp, Vewieantien liintrr di-ni (.ihr. Veralritistillw auf die Stini und KlcktririlAt.
VorOlM-ricvlieitd la!«.Hfii .sirli alle Slöntiigi'ii diin-li div liwlillatiaii von Kspriii. salirtil.
(0,5 pCl.) besi'itigpn. Konunt e» niebt lur Hfilun;;. im> sintl ("oiivrxplll»er für dif
Näho lu verordnen j(b4'i Kmnicirwpie :t Dioptr.). Itei ciiuH-ltip-r l.ühinuiif; b-p'n die
l'ntirntrn iJii- Brille in der IU'cpI bald «'ii.>drr Im'I ik'itt-,
KU.».
Aadtf* UeieMliBwc tiT lf«nd«l**,irir« 4*^ CurAiikhai-un« ^^|,sirer••lteft*. U trertMuel4 kl* A. 4* pt^^^
M.
Acer I.., nll ra. .Wl Jtrt» nilidllrl»« Ei<lliUn> «lileiilklallrli« nwt>^«latie. 7yriik<tet Tim. 4>r Xtftmfm»,
•fl«rn»i*llllrl »tnrfk .»■l,w**li-w.'di«iiiyr"»ii,ir-l'» Wlnrlni, mlf u(l ita«>,Mk'>nim*IM>r Trt-»hllHK 4e( ll,'.rhleclllf» tttrrh
ntlifrlfrt«!!'^ Alfimtii«««-, ■«• »,-ki-r,'n Arltm Mut\ un>. «il UtfUU-m w,-irl»u, H.<U. A. > 4« e Ii» r I » « m I, ,
ilrr Z««k,-r&fe>,ni Nur^menk*., Im (.-ri hi'lr4ri,tlirk« ll*«<»n ftulinurk^r t.MiMrtituekrrt.
M.
Acetabalirla LunnsrMS, «Im JUcvaiitHM^ w tler r»ai. Atw Codleae, t« SttM^lmr^re 4mnk A. i»e4lt»rfaaea
l.«lbl. ««rtrrteo, Hai dt« F<»1n ttata .Hklplltea ottl Kef«to<himra Vua CID UObr — <,jnWlie« Mu«ii.
Digitized by Google
[AeeUüe
- 27
AcctanilidujnJ
tMMtliyiMirUl
GH,
' /OCH,
OCH,
DiMihybMtot
CH,
OC.IT.
-sincl als Alki>holpster desActhylidenglykols aufzufassen ; »ic wcnien durch Oxydation vou All ilu i' n
erhalten und finden sich auch bei der alkoholischen Gährung. — Der Siedepunkt dos crsterwn
i.st bei r.4*, spec. (Jew. 0,867, des Diaethylacctal Sdp. 104 spee. Gew. U,H3. Das Diaethylacetal
wird sehlechlweg Acetal genannt. Es löst sich in 18 Th. Wasser und verleiht demselben
einen bitteren scharfen Geschmack. Thiere werden durch Acetal in Schlaf uii'i tirf" Narkose
Veraetat. UebergrosM Doseo bewirken dea Tod durch Bespirfttionalähinaag, während der
Blntdmek nlelit unwesentHeh sinkt. Beim MenMliett kann «a in Dmob von g mehr-
siiindij^en Schlaf hervoibrlDgen 'v. Mfrinc^. Nach dem Erwachen zeigt sich ein Gefühl
vou .Schwere und Eingciiumanjuhtii dca Kopfes. Wenn es auch als Vorzug des Acctals
gelten kann, dass es die Herzfunction wenig beemflttsst, so hat das.^elbe sich doch nicht «Je
pnktisch erwiesen. Die rausch artig* n Rrscbeiiranfen lud £rbreclien im Beginn« derWirkunf
uod die selir kurze Schlafwirkung haben von dem Weftergebrauch dieser wissenschaftlich
iDtexessootcn Sulj>taii/. abgehalten.
Das Dimetbylacetol ist als Zusatz zum Chloroform für Inhalationen benutzt worden, tnn
die .sebädlieben Nebenwirkungen des letzteren, Erbrechen, Circnlationsstöningen. zu ver-
meiden (F. Fisch i i'^. wird in dii ^rr ziVhung praktisch gerühmt, jedooh ist aU Naehtheil
augcfubrt worden, da^s der Eintritt der Aarkose sich sehr vurzügcrt.
Anideaeetal (Amidodiaethylftcei»!)
Snh,
! /OC,H,
H
— also ein Diaethylacetal, in dem ein Wasserstollatom der jMeihyigrupp«; durch die .\mido-
f^ppe ersetzt ist — bewirkt bei Warmblütern auSfesproebene Kähmungserscheiuungön des
Ccntnims, während bei Kaltblütern auch L.Hhmung des Herzens, der perijibeEisch- motorischen
NerveneudiguQgen, sowie der vasomotohscben Nerven erfolgt.
^ *^ LIKBBBtVS.
AcetamldosaUcylsKar«) Acetylamidosalicylsäure. Die SuhMltutionsproducte der Salicyl-
säore nehmen natorgemäss fpcosscs Interesse in Anspruch, v«ir Allem schien die Combination
dendben mit dem Aeetanihd eine besondere Wirksamkeit su vei^redien. Es existfaren swci
soldier Verbindinigan (Dr. Benno Jaffi):
COOH
CH, . CO — NH . C
C.OH
und
C. OH
Ip . NU — CO . CH,
ai
fl!-Vi»rliin')un);.
CTI
^- Vfrhjudiiiii;.
Die üotersucbungen (Liebreich und Hermann Eppstein) ergeben, d.iss weder die
Wiiknng des Aeetanilids noch die der SaUeylsSare bemeikenswerth hervortritt. Sowohl das
a- wie ^-Natronsalz bewirken nur eine geringe Temperaturerniedrigung bei Tuberculosen.
Die Ücsultate sind jedoch noch nicht ak abgeschlossen zu butrachtcu.
lixbbuch.
AeetylanilidoessIgsSurc,
■CH, . COOU
CHa.N^^.^ .CHs
dnrdt Emwirkanfr ton Cbloresmgaetter auf ^ Natiiiimv«rbbdang des AoetanQids gewonnen,
zeigt sich, obgleich die Constitution eine Wirkoog erwarten liess, als AntipTretietim und als
Antineuralgicum machtlos (Weber).
anilids
Ph. G. III, Acetanilid, Aiitifobrin, C,H,ON. Die Bildung d(i8 Acot-
Essissäure oder EssigBäiireaiifaydrid mit Amlin findet unter Wasseraustritt
Digrtized by Google
[Arrtaiiiliduni
- 2» -
AretaBilidum ;
»lall, initcni I \Vii<iM-ni|<>l1iitnni <|ik Ainiiioiiiiilin'ot«'» itirh mit il<'iu lly<lro\\l ilprCarbuxyl'
iri'ii|i|)e ili-r Kwipiitun- ni WaKwr »itImiiA-i.
THi- linriti-lliinir äinivriit i-inf:irh. (ilfirlii- 'I1icili> miwii AniliiL<i iiimI l'Unip-
siiiin- Hfnlcii im .-iiifp'rlil »)<Oii-mli'ii KmIiUt <'rliitit. Iiis allein Anilin iinipcw.imU'It i«t
Diirrh frai-liiiiiirli- |ii-«lill:itioii frtiäll niitii tl:u I'ro>liU't M'hr K'icht vuii Wjim-r iin<l
Kwti;^^ltur«- iM'frcit, das Ai'ctajiilitI <ti-ii hnlK'ii Sinli-iiiinkt von •J'.in' tript. IMi-
farhlof n )!l;inzi-niii'ii Kn>t.illbl!lttfh<'n iM'siUi'ii kt'iiu'n (icrurh iiiiil ti:il»eii ritit-n wlir
wUw.irh l>ri'iin''iiil<'ii tii-M'liniiii'k Sic Iftu'n sieh in 104X11- kaltem und I^Th. sie-
ilfiidi-iii \V;i.wr, In Ai-llnT und Chlorofunn «ind »-i«' li-iclit litHlirh. I'i«- Kcaction int
neutral, lieini Vi'rx-Ixt'n der kalt ^mütlipti-ii \Ji-^imf mit KiM-m-Iiliirid miII kvini-
l'ürbujif! ointrfti'ii, luin t'iitrrsrbi«'«!)' \ou Aiili|>yrin* (rotli), Thalliii* (^rQn) und
AnilinKalirn (priniM-hnar:). Antifcbrin li.l und SalzsUurt- 1 rem. 1 Minute lan;: f»'-
kncht, xdU'n ciiw klare (.iVini^ p-Ih'u, nelrlic narli /usati von :! rrin Karliol.sjlnri^
liteun;; durch ChlorkalklrMuij: x» ielielmlh p'lrfdii wird. l<<-i AniniDniakiiwiti enlxlrlit
dann •'ine W«titndip- hinue Kürliun;: (lndii|dii-nnP,*.
I>a>i Aret.milid i;ehilrt nietit iii den f^turk ih-Niiitirirpnden Mitteln, in tt.'i jimr.
liMsun;; »••til mar die l'linnni-rlM-ni-irMnfren einzelner Mikni(irKaiii'<iiiei) herab und
venna)* narh !.'> Minuten rinp'llalen zu trulten. die Vitalililt >nri llarillen «ird
ji><liii-b nicht aiif;:<'hrilien: e> (heilt dii-se Ki);en>rliari mit dein ihm iiidie stehenden
Anli|i\rin. «iihrend Kairih' nie 'Hiallin^ eine iie| stärkere Wirkini;; in dieser Hiii-
sirbt zeip-H. Itiexe Kii;eiiKrh:ifl i-iiiiT p riiip'u ■{•"•intirin^ndi'ii Kraft M-hli<'si>t deuMMi
Ki:aui:hbnrkell aU Mittel Tür die WunillM'hanilliiii): iiieht au» und ko bat man ■> als
eiterbex'hriiiikeiides AiitiM-ptii-uiii l>i-uiilzt und Iwi dem neii'heii Si'haiiker »oll en die
Wirkuni; iles .loditruniis iilM'rtreffeii. lüe llaii|ttaiiueiiduiis ist die iiinerltrhe Niehl
duri'b tbcon-tisebe l(elr:ii'btuiip'ii ;;eleilet. sriiid<<rM durrb i-iiHMi ;lilrklirh<ii /ufall hahen
Cabii und llepp Isnü es hei Kranken iM-nutzt iiihI eine ieui|ieratiinTnieilri|;<'iide
Kif^-nS4'hnrt erkannt. I>ie rheniisrh nahe l!ezii'hiiii|C ih's Aret:unlids zum Anilin koninil
auch in <ler Aehnlirbkeit d>'r Wirkung zum .\iL«ilriiek, nur mit dem rntersebieile. da-ss
die beftiifen NelM'ii« irkun;feii des Anilin keim Aeeianilid p'Uiildert »ind. .Vniliu setzt
näuilieb in iNiM'n \on o.Vi die IVmperatur des l'ieliers hi-r:d>. bewirkt aber leirht
ItyspiKie |ta.s .Veeianilid lienirkl eine kaimi merkbar«' llerabsetzuiijr iler iiomialeii
Teui|ieral<ir. In'i l''ielH r dap'pen setzt i's. je hüber diu>i<>e|lie isi, im) m> eiieritisrher die
'l'en]|H'ratur herab, wihreml i'iiie Abiiahnn- der l'ulsfrn|ueiit und eiiu' Stei|;eruiiK iler
arti'fiellen S|iaiiii(iii): staltHndei. hie hjittielieniiig iM'^iiint in der ICei^l I Stunde
iiarh der Kiiiiiahme di-'- Mittel« und erreii-hl da» Maxinumi nai-h 4 Stunden. |tie
1>auer kann :t Kl Stunden anhalten. I>ie KntlielM'niii|c erf«l|rt unter l!«lb«enlen der
Haut und miissi;!em Sebneiss; es tritt iu <b'r ubensiep'nden MebnabI iler h'UlK' kein
ScbütU'lfriMl oder l'olla|>s ein. Vom Ma;:i'ii aus nird Aa-tan^id ;:ut und in virleii
Killlen l>e:>s<T wi<' Anti|i\riu verlrapen, nur Ix'i Kindern kJ^nneii sieh IMarrböeii riii-
stffllen. Itieser iiuniiale Verlauf findet jeibx'h nieht immer stall und besondeni bei
i;ro!)<iiii Ikiscn «ird ( yan'OM' bndui'hlei. |)ie KünslitTste Kinwirkiiii): Ist beim Tv|»h<i.s
zu bemerken. Jedoi-b aueh bei allen aiKb-ren tieberbarteii Kraiikheile» kann das Aret-
nnilid bei rieblicrr l>«siruii|; inil Nutzen verabreicht werden. Heim acuten (ieleuk-
rbeumalismiis ii-ifl es sieh nicht s<i i'ner;;lsi'li uirksani nie s.'iliry|sann-s Natnin, fani
aber wr die-^-in den Vurtbeil voraus, kein t Ihri'iisaiiseii zu erzeiip'ii. Hei der Acef-
aiHlidverrirdniin;; ist es vnn iH'sonden'r \\ irbliKkeli. die iNne nirht zu biu-h zu |:reifeii,
nämlich O.J.'> — I (i. Mlchslens fi pro </f, man halte r>-«l. ilass (».•.*.■• etwa I g
Antipy rill euispreeben
IMe Ausselieidiiii^ erfnl;;! im Ihirii zum Tlieil als Aelbi-rvcbwefelsiiiiri- <!«•« Acetv l-
|iarauiidi>|tbeiinls ♦«ll4j"H)N^j^j_j.|| , der Nachweis p-srlili-bl durcli dir Indo-
iilM'iiuln'ai'tioii (s. oben). Kin anderer Theil Kndet sich als eine linksdreheiHic uchwefel-
ualti^e Subutiiuz, die bisher noch nicht i-rkannt werden kuiinle.
Autiuervin (Kadlau«r), diie )it»chuiig \ott Acclaiiilid tui( KroiuamuMniiutn und
/H^ II,C
\h U(H>C
\mHim
Digitized by Google
[AeeUnilidum — 29 — AoetessigsiuireJ
S;iti( visäure, ist durch Heelame, aber nicht durch «useiuebaftHche Untertuchungen
oiupfuhleu.
Das Jod> und Brom^AcotanUid oder •Antifebrin — (letelon» als Para*
bromacetanilid oder Antisepsin oder Aaepsia beseicbnci)
siiiii Ui der Therapie als sicher wirkende Mittel bisher lücht LTkaimt wurdeu.
Dan nlchsthAhen» Homolog des Aeetairilids, das Aeottoluid,
isf in (In i Isoiticrfii ninixlicli niul siiul di(»-^o siiitniitlicU auf ihn* plianiiakoilynaiiiischfii
Kigcitöchafteu geprüft worden (Jaffc und Hilbert). Die u-Verbijiduit{c verhält mch
dem Aeetanilid analf^. Die Annahme JaffeX da«! eit Aich nur in 'Bemtf auf di«
rms^-tzunf; im Orfranisnuis dem Acotanilid aiialc;^ verhalt«', ist diiri li f'i rx i llo wider-
legt worden, welcher die stark temperaturherabset7,<Muie Wirkung am Krankenbett
feststellte und. entgegen Jaffe, es für weniger giftig ab Aeetanilid hält, ro- und
p-Aeettohiide sind ungiftige Substanxen; die m-Verbtndung entfaltet nach Jaffe anti*
pyroti.scho Wirkung.
In Aimendtmjr p'zeL'< ii wunlc feriH'r das dem Aeetanilid nahe stehende Methyl-
C'H
ncetanilid sive Kxalgin* ^-VHsNx^jqIqji^.
Das Formanitid CbHsN<^q.H und das Melhylformanilid C»H»N<(iQ'' ||
sind toxisch wirkende KOiper und In der Therapie bisher nicht benutst worden. Das
Benzanilid* G^Hs . N\qq q '^^ dagegen in Gebrauch gesogen worden. Theo-
retisch interessant ist. dass der thierische ()rgani.sniu.s für einen Thdl dieser Kffrpor
bei iSngerer Anwendung eine erhöhte Toleranz zeigt (?. Binet. ISSO.V
LTB8BBI0H.
AeetessIgaolhWy i»u^,Im= cu, - «k» cil - 00,(^114 oAvt lu, - cunr) = ('H - eu»e,}u. m »Iim» an-
TO» 8ied^ IM^. Er cntetobl in form •ein«r NMtriunTprtriD«
imf M nrnrUanir rvm nvUlliNlmD Nstrii» »nf Smiipietlier. la WMsnr Urt rr «oniK, ia Altcobol und Avthor leicbk
Ulatirb. Purrli Ei>«iip)iluri<] wird <lie wu«i.ri};<> Ln^iiiti); Tioli-ttroth gaflrbt. Ein WMwer.'.toffittom ini Mcht torab
SL»tslli> pi^vtihiu-; wird dann di<'a<^!< Xot«ll <lurrb ein AlkoholriMli«*! aimtst, wa» th^atalU tcirJil vua Stattrn gtltl.
SU ist ilu lipuachbartf« Wur^sprutulTittuiii ncunrdinipi crvoltliKr. Hit'rdiireli, xuwif durch die jo nuch den Bi*diiiKun|;4>ii
T«>nirhiPi1pn TPrlaufondi» .Spaltnni; durch Alkalien (Krtun^palturi^ und .'^Hur(>^|M>ItUDprt ei);]!!'! sich di>r Aei>t<'K<il);i';itfr
TonAftick SV Hj[Bttie«> eiafMlwr «dar mfUmeim K«i«n« «4er i^turro. Dm bMondn« l»l«re««« <I<>k Ant<>s un di««««!
Xakycr bnMit «lia, diu er tiob mit nwDylkydmsiB mm Anttiiyffs* einideitttil.
Acetesalgliare > Avety lessig.säure, /S-Kt;toiibuttor»iiuru. Acetoncarbonsäure,
A«!dQm aceto -accticum C,H«Üj. Die Constitution dieser Verbindung, welche durrh ihr
p Ith il">;i- b' s Auftreten boi 'Ili Ai ' tonaeinie* und .\cnti>nurio' ein li<-,r ri iin s Interesse in
Anspruch nimmt, kann als die einer Essigsäure aufeefasst werden, in vclehcr ein Wa^auratoff'
«tom der Hethy Igruppe dnrdi den Acelyuiost CH'CO enetat ist, also
CB, — COOK -1- flCHf — COOH — H,0 = CH, — CO — 00. — COOH
Da die Aceiessijfsäurc mit dt-m Aceton /.ugleich im Hurue vorkoiiimt, ■ ist c* von Inter*
tust, die Beaebang zum Aceton durch folgende Formt-In sieh klar zu machen:
H COOU
! I
CIH, CH.
I I
CO CO
1 I
Die At;ei€isigsäurc ist . ine dick. , Mi upose, mit Wasser IimcIu niisrhbaro Ftüssi^^ktil.
velebe beim Destillireu sich in Kohli iisäureanhydrid und Aceton spriltet. mit Kisenchlurid
eine rotb-violctto Färbung gi<'bt. welche 24 .-^landen bestehen bleibt, beim Ziuats tod Mineral-
säureu und Kochen jedoch sofort vcischwjud«!.
LIBBSeiCU
I
I
Digrtized by Google
[Aeftolntni*»
— 30 —
ACvUllatVrfft ,,„H w»kIk in «»W»«-* nr-viwt*. K'oir lirwilfU kmtHK* frixlM-I rtu*»«IIi*>ilK, ««leb* r«t-
.ir«^hfn.l Arn Mcmtlil«!'-*' tl*T l'W. fr»iiy- r<»f .|*f Tif-fl l»iirrt«lt» I'li. lU. ilnrrti Mwrnlinn WmÄrt vmirn.
Aceton. DiiiKtUylki-ti'n. Me»U«llioln»l. Spirita» pvro-ii-etious. Klher pyr«-
nci'ti iue, lireiiii;icht«r K»»iggti«t »jII.O »I da« nicdriptc KctooV wird dur-
gvsletlt (luieh triKktnc Di'stiUation «Migaurer Salso. (ewühtilicb d« «iislgiuiuren Biriuinäu
I II, — CUO^- — ro B« -I- ''"«^(-«i
lUrtamMfUt !l*fluia> ArvU.»
1>AM A^ctuu kann aufgeU^st «itiIl'u .tU Üiydattoo<tproducl d«* bi>jMi>p.vU1külioU
eil.
CR. OH
III.
Z^ bildet sieh nii'li Ix*! der Ina-keui'u l>e>UUiitii>n vun Holl. Zucker iiiid VH-ier nndncr
>rii;iiii«'biT Siil«tJiu'.i'ii - dahrr »ird e?. nuch im UkImssI^ gefundi-ii. - lirli-griitlirb wird
^.^rblor».' Aci-irtii" dndunh crkliirt »rrdcn kann.
Die Bildiinic wijrdr >icb nach folgender lilcirtiung volliiehea:
^•'>. HXaU CCI.H
CO + •= + OO.Xa,
ijC,^ UNaU CCI.H
4^loni«*lu* !C»1n«i»lij-4r4l l^ltntt^rm X«liluiftf*r(»>««l
Arclon i»l eine farblo^i'. leielil flUchlig'-, brennbar« Flti'<»igk<'it von linem dcai E<aä|c
itclliur .iIinlii'licD tiprui'b. bn iinendcn (ii'srhniack, «rlrbr lieh mit Wa^vfr, AIIoImI, Aetber, »eleu
lielicl'ig nii»''l'l- SchivMliaum»>illi' wird duivli Ari'lon (l:St() tu rimni <'4>llodiuni gp|ii»L,
wi-lrhC" beim Yi-rdunsleu ein cUstiitchcrrb uii'l iiii'ht sn --tark sirlii-umpd iid--» ll.iutelicn bildet,
vii' r« Ui dem g«w.iboIi>'heii follii-lmni An Kall i-.L .Sp.c. Cum. ().7it2, .Sdp. .Vi,5*. Mit
N^tniiiliuK*' uii'l .Viln/pruisiduatriuni crbilt mau >-ine bniuiirotbc PHibuni;. mit Jad unil
Auiinuniak erkennt man Aiv-tnn nu dir J4d«fartiibildiin|( (tiunning). Kine »ehr Btekcre
ICraction i»t die llildiiiig \on ludigu aus t^lhonitrol»en£aldefayil l*ci tregrnwarl \ou Ae«-toii
(V. Ilaevvr).
Dir Ite y uold- (i unniBg':>clie Keactiun «ird in der Weise aus^n fTihrl, dan« man \eetnn mit
Sublimat v< nelit und KalilaU).'« bis iiir alkalisirbeu Keaeinm btatufUjct. In dem klaren Filtrnt
Uiebt aManii tior gaui gering"- <^iantit.it von Scbwefiliiiniiioiiiuin titifn scbw.ir/eii Nieder-
schlag von Sehwrfe1i(Ueck'.Ub»r.
Da« Ai-i'livn bat in »ciiier phv<.iul«gi!icben KiituDg Ai hnbeliLeit dii( dein Alkobul und init
■1-ni Aether. Thiere xeigen bi t der Kinathmuog drs>elhen tiiniiehst Vernielirung der llenirc-
• luenx und Ke^piratinn. folgt <Uun ciu koniatÜM-r Zustand uud AuAeaÜiesie. bi^r komatÖM*
Zu-'taud, »clelier nacli Injeelii-n vi>ii Aeetn« in dir Vci.en bcol-achlet wird, bot dadurch
tiitcrevM*. du-1 tiian heim CuiiLa diahetieuui die Crftarbe de^«elUen elicnfalU der <iegroT.\rt
«lex Acetons luwlin ilit ^ K u»>»i uul.i. Aueb fand Mberlooi. da» TliieM bei längerem Ut--
Itraueh XierrnslilniKgen erli-ideii: tirannlining und V^t''-' der ce»iiiiilenin llarnkaDÜlebeu
mit \ultrelcn van Albuminurie, wie die> ebenfalh bei |)iali<-til.eni lienKvehlei wurden ixt.
Im ll^ira der Diabellker ist da« Aeelun xu 0.4 p.M. gefuii'leu »urden iMarkownikoff). Auch
in dem Athrni der DialKetiker ivt Aeeion n.iehgi-»iescn 1© NnbeT. Wenn e^ Hieb im
Klutc und im Harn >orfiiidi't. Iiat man den Zusl;uid als .Keetoiiaeioi«* und .Xee ttinurie* bc-
m ichnei. Zur liilulation hei Tliieren bcnittxt. keunieiebncl iieb da* .\evti-n ala Anaesibeticum,
bei ijbemiätoiger Dme »irkl e» lediglich al« Hr»piratii>n»gifi. j |(i|,^n], n
Arrtoiarmlr. Sn lM'»'irliri<'l man '/.»sllimir, In-i nt'li'hiii man lirnnd hat .nuiniehnicit,
daci- Ae 1-1(1 n° «Hilf eine ilirn'ni iiab<" MTMiiiitlle SiibuLinz in grönneriT .\nhjtll-
fnii): im llliit \ iirliaiidiii ist. Hiibr<<rid gi-rlnp* Menge» um Ai-i'l'in iiarli ni-mTi>ii
rntenuK-liiingcn (v. .l.ikKch u. .\iid.) im illnt und I riii noniialiT Weis«- gi>fuiiil<-n
«rrden. hi«' M;lrkereii tirad«' des .Vo'tungelialli'n *Iik llintiii und de» l riiis (.\ertoii-
iirii-J >|in'i'lii-n sieh, !in»»iT in mehr «mIit nenip-r inli-n«iv<'n lliniiT«'hi-iniiiipii. DioiNt
in rhnrakterjsliH'hi'ni (rlilnrnfiinn' ihIit a|>fi-l:ihiiliehenO lienieh M>n Kv«|tinitinmilnft
UMÜ l rin, .suwic uii-iM aiirli durch Ilulhrärlnnij; den letzb ien auf ^i!<.-iU tun KLscii-
Digitized by Google
[Acptoiiaciiiip
— 31 —
AcetoiuiricJ
cblorid (Gorh.irdt) aus. liptztw Roaction zeigt die Amvosciibcit der (Ificht in
Aceton und Kutiieiuiäure zerfallenden) Acetessigsäure* an; ob zwischen dieser
„INaeeturie" und der ^gmtUdhen Acetonmle* klinimh strenfr unterschieden werden
kann (v. Jaksch), ist noch nicht ausficniadit. — Oh nliriir<Mis rlas An't(tn und <!io
ihin MTwandten Körper überhaupt die w;ihren Cinutdlagen der einschlägigen Krauk-
heitssyniptome bilden, ist bei den neii^ativen Elrgebnissen der meisten mit ilinen an
Thieren anf^estellten Kxp<Tini«'nte ebenfalls noch zweifelhaft.
Als primäre und isolirte Können einer n iuen Acetonaeuiie (Kaulich und (Juntuni)
treten die in Kede stehenden Zustände jedenfalls sehr selten auf. Fast inunor siiul
Sil- « ine iuterourrt iitr oder finale Folge luid Coniplication anderweitiger Krankheiten.
Am h:uifi;r.sten iniil aullailfiHlsten werden sie hei <leni Oiabetes ineiiitiis'' beoli-
achtet, bei w elchem sie in ihrer .stärksten Form oft eine Theilerscheiamug des tinalen
diabetischen Coma bilden. Von anderen Krankheitsformm, bei denen Ar«tonaenüe
<;efiinden wird, sind he.snnders die vcrschieden.sten Fieberzustfinde. ^'twisse Fälle
von Carciuom und eine Reihe schwerer Mageu-DarustOruugen zu nennen.
FQr die Therapie wird, namentlieh bei den ]etst||;eiiamiten Zustlnden, wie
Fieber, C.wiiiose cte., aus deui .\uftreten von .\ceton und Acetes.'ji'jsäure ni<'ist keine
besondere Indicatiou neben der Behandlung des üruudieidens abzuieiteu sein, um so
weniger, als die SehldÜchkeit dieser Substamen an sidi iweifelhall ist Doah kOnuen,
namentlii Ii fm il * schwere Form *ler diabetischen Acetonaemie, imnHvhin «ni{^
tiierapeutisi-hf Ma.ximen aiif;rest<-llr werden:
In Bezug auf die Diiit ist \irlfa(li l»er)l)aehtet. thms bei dem Diabetiker nach
EinfOhruDf^ der antidlabetisehen, stickstotYreirhen Diät die Erscheinungen der Aceton-
aeinie, namentlich die I'-isrncliloridreaction des Urins, auftraten oder sich verstfirkten.
Es stiuuut dieü mit der Erfahrung überein, düHs in der >orui mehr Aceton bei
solcher Nahroni; als bei amylaeeenreicher gefunden wird. Wiederholt wurde so|^ der
Kintritt eines letalen Coma mit einer vorlier j^ewisse Zeit durchgeführten Eiwi issdiät
iu Verbindung gebracht. Jedenfalls entspricht es daher einer vorsichtigen Prophylaxe,
bei Diabetikern, welche stärkere Aeetonreactioa des Urins seigen, mit wt Entnehungs-
diät nicht allzu streng vorzugehen und bei Kintritt auch nur leirht«>r Cer^ralersehei-
ntuigen zu gemischter Nahrung zurückzukehren.
Ferner ist aus gewissen neueren Untersuchungen, welche da.s diabeti.sche Coma
als eine Säureintoxikation aufzufassen erlauben, (li<- liehaudluu;; der besprochenen
Zustände mit Kiitfülirung grösserer Meu^rt-n von Alkalien hergeleitet worden. Die
genannte Auflas.suug gründet sich namentlich auf die Aufhndung gewisser .Säuren der
aromatischen Reihe, besonders der (der AcetessigsAure nahe ste^nden) Oxybutters&ure
bei manchen Fällen von Dialx'tes. namentlich im komatösen Stadium. Dement-
sprechend ist, ausser fortgesetzttT innerlicher Behandlung ulit Alkalien, bei Eintritt
Ton diabetischem Coma intravenöse Injection von kohlensaurem Natrium (in
phy.siologischer Kochsalzlösung) tMupfolib n und liieruiit in einer Reihe voti l'.ilh u
wenigstens vorübergeheude Besserung der tSyfkiptome (einmal anscheinend wirkliche
Heilung) errrieht worden, so dass diese Versuche fortgesetst zu werden verdienen.
Endlich .scheinen in «len stärkeren .Unfällen acetonaemiscber Symptome (auch bei
nicht diabetischen Kranken) I)rastica* indicirt zu sein. Eiiunal ist vom tbeo-
retischen StaudpuiU(t aus die Annahme einer Entstellung des Acettui bei der Zer-
setzung des Biweisses im Darm naheliegend: ferner .sind verschiedene Heobachtiuigen
liekaiuit L'eworden. lu i denen bedroliliche. (K-n in Hede >telieuden ;iiischeineu<l ver-
wandte Symptome iheils bei Diabetes, theils bei Alageit-Darmerkrankmigen („dyspep-
tisehes** Coma) auf Anwendung starker Abfahrmittel sieh besserten. ' Wo demnach
»lie .Art der (Iriuulkrariklieit es nicht \erliietet, ist zntii N'ersucli einer Coupirung ähn-
licher Zustände die Darreichung schnell wirksamer Laxantien, wie Ul. Ricini, Kalomel
oder Infus. Sennae, rathsam.
AeetOBirte ist da.s Auftn^U-n von Aceton* im Hani, das in sehr gerineon Mengen in jedem nor-
malen Harn Torkommt, Bcdeutuog nur bei seiner Yemebrniig m krankbafteu Zoständeu
eriangi Sie tritt dun bauptsiehlich als febrile Aeetonurie auf und ansscrdrra bei Diabetes,
bei gewissen Carcinomformcn und idiopatliisdi bei i].. r .il> Act'(oi)ai ini> ' lir/., i,'liii.'(i.'n Kr.mk-
beiisfomi. Ueber die Bedeutung dieser, iusbesoudere darüber, ub der Acctongehalt des Blutes
' , uod^^gjtty flr dsn Oifanismus giftige Wiikungen bat, ist etwas Feststehendes aoch niebt
Digitized by Google
[Aretylchlorid
- 3« -
ArhitlHin]
Kitiwirliiac i-'ii Pln)«l>ll'>Tinr1il«fi4 »uf E«*vm1«t# Em k1 UrHrn, <|«m «pr#|f. 4;rv. 1.13. r^rfct
UffU W*-fti|trr iki •Ii» N*-krli<iii Hitl AMUf^iiUk. Sriii)' Hr-li-ntiMic l>*n)hr i\mi-tuf. >l*>* *•• ((«irrh riB*Hi««|t «tl
AtVuli'-Icii uni) |>riaiir*-n »ii«!«' -r^«jidkf»a Ajhiim-» tiir CiDniiruiii; -Irr in •l»^>i>|ltr iliKtil. riiir Itojrli»«,
tlt# aurk ttt i ili'i ii«-*«-rm ll*ilnitlti>ltlur*ir|Uii|; Aa««a<J«as tm4*l, $. tL
UlUMI, + <l • ■ (U, =1 r.luxil r*fc ■ I II» + 11(1,
Akilln .«Mlanllid aotirrkruit
ACCtjIgljkOH«* liiit'b Rrki»a^a vtin lUylk<iM wil EM>i|f»ftMr«anli;driil •til*l«4»ti Aw> Miafft«!.
wimI 'Im-« Tiu<>i'ImI. 4 . IL.i('jU)<>i,iv EhI#««-. ht-UcvlW unttn«!»^ U^f. i*l nnUalirk in ln.||ch in
AlLiib«). »^r tp»*^l In-lirli ia «♦»■..t-r l*^* TrK^rUI ui<r*<wlii>l>lf1 •[«•l. .liUtarfli. «ii^b m R<'Mk><l l^^lirli
i-(. £■ i*l flM-HUlt- umori'ti- *••<• l>itt^f<«i t*t-trkN.irL : Ulm C/%|ti^ti mir «Wrtrkitotrrm C»»ii;.|«n-ftali*ilrii| «u(
Ht}"* c«>il Iii «'I»' l>*-f>' iuuiir|>li« Nk»^f-. MrUr««)l<li||l;k<i»-. Dl<w. Etn lUi^rlal. iVlUl* j HtOht*t|, t<lrr
r«-u1ii'* ■**•!. t't H-t< :ll,<»^<i^ ••nl*l<-lil I» t ■'•Ii ■lln<litft'm Kiliilu>ii ««in K<<k><urL>'r ttd-r f<iil«k«uortt-r (itykn*» mit
Ki^k.tf Muf !(■■ *. * I** llll->'i|r. in'twk i« Vf^-^t. AILoltol »ai icU^r. ti-h An—>'r-l ^Mrr^ia ll>>«rttH«r|
ti-iluriit rclillnK'oHi» Llnu»£. Ik'lw WrfcM*fU Mit vmilMt<r l'rkwHrHhw« «Irr l^lMiuo •rtrtltl r% !■ E<«i|^
hi'IEitKI..
ACfftjlMSVHÜ» 144ttnilW#«a>Mlal. <\tUlO . (*. . (*f IlgMA M» ■aaaU JmvIi EtMliLniitf «mi Afrfylrblfra irm<.na«<n.
t.il.t. f iti-.Mi ix'l»- Krj-I*!!»* »"in ■»rliiitrlif. ll'J".
H*IKiiE]..
AceljlrohncOfk#r ••ni-1**li>'n t>»-im ErltiliFU «^^a I(w4tturk'-i Mtt R»>i|i>Ntir>-Bnli» In.l.
V <■ 1. ■> at-'-lrfl . <',j|lp|i'.ll]M;4»„, aMovrli» 7«ub.laa(, #a1>4>-lil »u* I rk. lU*>L*'r yail <^.\ lii>Ulft Tkln. C**!«-
-kiir>'*Mlijiltr4 aaf winl »114 drr l.n«iiBi; ilnrrl) AftWr c*nJII C- »t |n<li#|i in Vf»»^T mm4 .tlkulM,
lü-ltrli in Aflliir.
T>-Ir««"<«t. *'|>II|«<< ,H.,H||*i||. *t*>NUII« «r«p*«yli. r«t^<-lit mit ji-i»r«i p>iami«««i. kWIM tflk*-i W>i Zukati
ivn A*'*^« tn'^rr l.n.uu. El» M IMiHi In Wa*>«(, A1k<4Ml uml A<>lUr«.
II«-])**''"''**- * u'*!«" il'^'*>;"if tfiiniiuiarlii.'. uaU«]irk. iiml
(Wt4<«-I«t. l'tiM||l>'jllj*>Ui*ii |fi-ll't « llari. cnNl^^n l»i IVWttLb-» ««« Ka<if«Jnrr-4alijilrl<l; MtIom-«
tlnrrh Kt*4nui'n v<<ii Ri>lirxwk»>r mH XNlrinn«><H«l ««il E^^lir*iWftiib}>lr|il. K« l<t li^ll^li ta AUob«! »imI
.\'-lli*'r, ualh.li^li Ml Vla»«i-r. ««hiailit Km;«', lial •Itt* 1-^ («"t 1*" iHi-huuo-
*ffiar.r»a fa]p =3 -J- ;iH;|it B«'im Vt-wifr» Ktp^nnrkfr. FrltUnie''v<li? L>1«i(ntr r-il(ifiri «■»
Arft jlwrilUiil) reo. V irr Ho»Mc*t|li*riMiNr« i-« nur lirr |iuHk7l«'<i'>r
Wk^ant, 4»r an» tn*-iHn-illaHkfU»trr iin<l .Wi-Ijklilurlil lln ar<|Ui>iuli'«ulatvn H*ai|<-Di culf-fflil uail riat>rl Inltlft.
da», »«liwr'r al> WA>>^r. Ui ilvaik'IVt-n ■twa* ln*li(-|i Bn4 ni^kt sas*t->*lsl lOrhlic i-l
OI««rt|rl«f4Miarf, l^ jH^t^u r,H,M'ilj|li,. m UVM Oiiirh Ai.t«-.'n .Lt«- t^tn «nllj»llrt.*»n KorWn >oit
Wriiixiur«! nit A«^f)ilrlil)iiirl ifflilltli-lfn Aab>>ih>l> in MTxkU'r. -■)«• liiltlfl »m «••rfli»-»|i«lM'«. niiUr l> *
•.MMvyk rrvtafn-nA'*- (iuinii. t*l I*'irlit t-lvJirh ia Wa^^rr aa4 Alki<li<>1 «»'Iii «pni|r in < hlitntfdrta imt|
Hcnül ^rliun Ur-ia'K>ir^n 6*r vl>-*»-n«fii Ijlaimg. »'Iinrll'-r brt Za*atl t'>n ll*llti>NC<. wir4 w in lUoiB-
•Juri* und UVintknr« ||r*i|ullfn. - h*r ^md h'lrltl |(l»lifb; iliir M»aaK»H, vUt**v «lt* itiv
dt-r fr^l^n ?':tiin'. «1*4 hni^ditV^td.
T-l-IF-ilEL,
ArliacanAf f-iuitnr>«l»r ('N«tn>4r1.
AcbAOlMI Aju«wB, l*tfanvH»«in^ nr Carun AJuvan.
AcbKMW« in «W Tinilcr lb'tirk-U«*^mann-rk jtrliwas. Hf» m d. M. Znr Aula«kat«- di i aia f^i-i- ^••tnMrifn*r1i>'
ni-liHM*ndi<n lVrt<in«'n 4if«#a 4tr l'nt^MilIwrl« **rlNl«air« an \wtdra4^ dr...-!!«**. .\<h<-M>i<«k»( »» n.ilirWa u»d
Ivrti««« aw «vulkrlii*!! Vtri.
VI
ArhlllM I,. >■»»•■ •'••i|»>*ir*-iie«»litiu ubl iiik«-«« iMi 4rt«n der aHrdlirtir» ¥,t^^,iln^• T<■ll>^fc«ltl#b A*r ah*'n M-ll
\ir.<Uurra4r KriM*-| aiil l>*ia C-Jlil'«. Iilal«»r urt «lafarh hl- d*^ff\l •fd«i*'liUL1tlt;r-|i IIUMi'in «ftd k|i'in<-M.
k,.it,Kl^ v*t« m«l*'n IU«1h<'nk<1|dpn. ~ k. K 1 1 ■••f »I l lim L. Miartfaili». In Houl-rUaad ikwUl idnrlM.
.\. l'Utntra 1... Kit nn< (i«a* -rtlr-ncr. A. »«^rlial« Sv^. ud V nubilt* L. in ai>4 1lttt«Wur«|4.
n.
Ai'hlllVMlare i.t •■ItiNlIoa l« 4rr '^rU^t^A.' I.l^liaif4 MilWfwlHiinl «a-1 »Uli i^n ||U-i«-t» Ar Akonilflorfl
AekiUttUf ■»ll»,X,tV AU^'*J an. IrkdI.-* i»«<.'b»4ri und \ «itUr-IiuiH |l)«i|af..tW V»^*' An» t'th Bi i I
W •'••■r d>'-tillif l^n ■Tt4 •-inict~l>rk(<-*i txU^fi 4*> kl»«!«-, aiti ■■> dntrk MliM>Iiilm Alkid^^d an-t^x^vu. 4»«
riorbi^iliH tiifbaairrtf 1|»*rh*t(n iinrh Vr-rH«H-t> ii di-< Ali»h<d- duirh Xvv^u t.,n Vl\t— -r u-cvflDt: ^ana «inl
d^- l'illr^r tu* KUkiiti-lbTtli«! di«<-Mtt. mit H,r i tilMr^l mtA i-iiiipd^iiii-ft. i>i -••lir k-i<-M U-£ifk In W«wipr.
«^hat-ff In •W.dur'-H .UL"b«4. niit4klirh in A<iIm r .•«rkwi^kf -(«rfi liMf'r, tl> i ttnip'r'm K»r|.*k tnll vt rdlaaU'r
^hwrM-Sur«' trttMli m 'imrirr. AcbiHrha ••4 anr-hlkrli A*liH"klal.
^•1'IRtir.l..
AchilletlBt ■i|lt,;MV lH»l»K»titi>- ISih'r. VaSClIrb Wa.>-|. *>-lii «fU^ M.I.-<-li m A Hmi. Hrb»r<>kl
M. I 1 l-.t|.'».
Digitized by Googl
[Aeliorion MoeideUül ^ ^ Adda]
Achorlon Schoenleinii, v n >iiu!.eiu Forbcber 1S39 bei Favus entdecke, guhörfc zu den {aUio-
genf-n .Schimm tjiilzi. linl' < sich bei fielen lluerein, spedellMänsen, Ratten, Katzen, Hunden
und beim Menschen in den Borken des Favus und vormiig durch F. ^f•rtraf;^ung vom Thier
odrr Menschen aus die Erkninkung weiterzuverbrcitcn. In der Rcincullui, welche vcrhiiltnisH-
miissig leicht zu erhalten ist, verfliis>igt er langsam Gelatine und Blutserum und wächst gut
ood ebaraktemtucli auf Agar-Agar bei orfaüiiter Tempemtar; die vieUacheo Abveicbungen,
irelebe Je narh clem Orte der Heitenft die auf diesem I^ahrboden gezüchteten Pilsrasen nntei^
einander zeigen, hnht n /n ilfr Tiicnric füVni. 'I.iss us mehrere F'avuspilze gä!" 'Trjua stellt
sogar dereo ü auf): wenn aucli ein ilicil der Abweichungen auf einen Polyrnr i |iiii-,mus des
Pilses turfleksufiibren ist. so wird doch all<!:emcin angenommen, dass es melu i • Species von
FavuspÜKen gicbt, die xur Gruppe Achorion gehören und gleicbmäsaig die EigeoKcbaU beaitaon,
nach ihrer Uebertraguiig die Favuaborke zu erzeugen.
A. OOTTOTBI«.
Acbras
JtT |{tt»-»rn ikiifclUhnlieiK-ii 1 liicliitr III Mtu Tluji<-iiianiii'iTi cuiUvirf. Zu ilii ^^cIkHI watirsrlii-intirh anrb äio luu
Uar4B»r in <icr S<-rru >lik Halulliii in HnwOim MUmnclt« Fiinn. ilto rii'Ui-irht i'Ienti^rb mit A. Bfttal* T«ib JUUr
lOafMifwm bt, «Jonen Uanjwemkw tUinli«li«T XtlcJunft ab B«lala lu dt u Iliuiilvl kuBimt.
MÜIXBB.
Achromatosen* Man unterscheirl'^t h n all-' Tm: < ij' r im ! rrworbener Yeriuindorung resp.
Fehlen des Ilautpigiuentes (Albunsiuus uinJ ViuligOy, wixiurch die betreffende Uautstellc ein
mehr oder weniger weisses Aussehen erhält. Die Umgebung der Vitib'gofleeke Steigt eine
abnorm t«iarke Pigmeutiruug. Als Ursache für die A. ist nur beim Alhinii^mus Horedität
häutig zu constatiren. wflhrend positive aeliologische Momente für die Vitiligo nicht bokannt
sind; von manchen Autoren Mird die letztere hypothetisch atit \' i \ i m ii.ll i-- /urückgcführt.
Da erfobrungsgvaiä&i die erworbenen A. Folgezu^tland einer roraufgehcadeu dunkleren Pigmen-
tiniDg sind, welch« oft noch am Rande nncbzuweisen ist, 90 enäieint veniger aufGutend,
dass sich die Vitiligo besonders hürtii: b. i dunkel pijrrni i:tirten Rassen, speci'-ll Negern vor-
lindct. Eine eifirentlichc Behandkuig kann ni -ht in Frage komnu n. palliativ .sind Deekmittel,
Schminken ni '! I'udi-r*. und beim fleekw- i> n Vlbinismus und der Vitiligo. wenn sie nieht
mehr ibrb«lu:t*ile(, die Xactewirung" in Butrocbt zu sieboo. lieber die bei S/pbiUa auf»
tretenden A. »ehe I^ukodenna.
Achylia gastrlca, M:if?«'ii«iftni:in^fl (ö ^uXS^ Act Salt). Ob^ib-idi Ii* i «Im \ i i sdiiedeiwton
Art' i tioiK'n der M;ij;»'nsrhl»'iiiih<iut « in 'j-rtii'/lit h<'> N'i isii -rn di r S.iit-> ( r( tion \or-
kouuut, bezuicliUi't Einhurii mit obijit'iu .Nanifn im ßcsondcrcn (ia.s \ orkouuiii'ii l»*"i
der iiO|e«n. Atroph!« d«r Maippn^rhlpttnlifrat, drr Anadenia ^'cntrH'nli*. IndvSMeii
.scheint fs. s.'lh'^f ^V('nn iiinti die K i ii Ii n r n '-dir N:imi iisbil(lMM£f zula.sseii will, iiirlit
iui{cäi)glicli, « irif {iincrfllc Bt'zoicUuuug auf lino» nixrioüfii l'all zu beschrüuken. \ on
einer Arbylta f^astrica M'ftrde man dom^mrlNM bH atieu vftrsehiHlenca Krankheitn*
pron sseii zu s|iriTlicn liabeti. bei drm ii <li< \l<voii<iorun|r den Magentiaft<n} aufhßrt,
und v^■r^v*'iset} wir auf die h«<trct!'i'iuleu Stichworte.
(Unter i liylus verstehen wir von AHers h^ r die in den Lvmphgcfibseu der ÜiUiu-
•fcbleimbaut auf der Uühe der Vei d.uiun>; belind liehe milchige Flüssigkeit, d. h. das Product
der Magen-DirmviTdauung, aber iii« lu <l;i> .Seerei der Magend r{i<^cn. Wir sprechen »war von
Magensaft und Darmsaft, ab«r man würd<- unter d< r wlrtliehen Ucbi rselzung t'hyUls intostinalia
nicht den Darrasalt. d. h. das .Seeret der Darmdriisen, sondern fien ('iiylus xaf i^i^/r/-^ verstehen.
Einen Magencb>iuü giebt uicbt, folglich auch, .streng genommen, kcinu Acbjftia gastrica.)
t«., ftWft IS <ni|ufi-lii' .Vrl. ri mipr.i—.'U'l.' rrt;m/> iiKaIt«(i>; -ti-. I i«: <l-'i A in a i ;i iit a <• o , Tiilni-i
.\ m » r il II t 11 1^. A. a 1 y'f II t ii L.iiii., KuM •■injilliiii;, 1>jiM ;ui.it.nifrn.l ^trüinlii^. jucli liumiifi'iiuii,'. srlimi iii >irili"U
iiU'l .\''K)|'ti'ii, A. ii^iMT.i L.. Hjhiii in Sirili.'ii, N.ir.ljfnl. ^i, fA\<, D.t- iimi W. -tiii.ti. |i. in Imli' ii (.'i i;' ri f^rlilanc'-ii-
M«. eiküi|iioAra>iti<b nn«! HaactrtoirwBHi im U)>l>rAqrli. A, fratie»»* J.»w. m Oi'iindioo, A. i'. Ij staeh.r»
Fmi. im AnMra.
.M( I.I.KH.
Acida. Der Ib jstiff Öauiv i.st urspiiiugiidi ein uicbt €h('mi.sciM'r. Snbstanzt imii«' für doii
tifiicluiiack ah xanorcmpfundcn wcnlen, sind pewrihnlich dio.spr(!niin>t' /ii?<*thoiIt worden.
I'if «'Ijfniif li.t >li<>iTi lti');iift' xunlldi-t .Ij.iuii-li riw.il.Tl. Kf-rirr, wilrlji' lil;nii>-. l,iu-kiiiii>(Mi|>ii«r
i'>thi n. .tU S.ini«-« licji-ii-liij- f wiii'li'ii, j. iloi-li l.t'iitit"' iiinii )" t lii. •-■■!• Kikl.lniri); iiui-li lucUt sti-liou Itli-itH'U. l'i«»
/ii^>')iilri);Li-it zur liriii»)»' il> r SlMin n wiii.|.' nirlit im lu tliin-li 'Ii-' Id iicti iii Liiif LlflmO]). •adm PlftSll'llfertCtt
uuii F^ibi'ii QlH'iii«ui>t livNtiiumt, -mtiUt'ru < « «tn'I" <l-'i li' u-i if) .i> r süm,' ud<-h «ior Ei]Cvu«rti]{fcHt 4er Keactwii
vft ia4*n> Kei]M>r ü^an^toUt.
All«>B Hlarro kuauHl 41» KlKi>ii«(hAft x«, tMui i - vnu K • rn. B»j»4>ft' Kcii«inf> uratralititrrD , 4. b.
V'»r'»iiiiltnii{i-n ta MM^n, (n <l«'nen «ri>«l«T il. i < Ii ^tnikUf lira ^iianren*, mich im .B»*i>r>i''ii- -icli varfiiuK't. fon-
4tnt ■Iii- iil>^ fSaliti' b«>i(<i«hni>t wrr.tfu.
Kl liiil ^i<•ll -4«hr i'rv '"'"- 'l^"" j"ili ,iiMl ^m- N. iili,,li-;iti.iri ymi bi '-tiiiiinli ii <iii;iiilili>l' ii Bai«- li'-liianil»»
.Mrii>f<'n Villi Siliir"t» Pffoiil' rhrli «iinJ i- fliiil> I iinl ■iin' nii.iiit il.it <i •■ ({■■Ijtiiii rwi^.'ti'ii Uii^i'ii iitnl Siiiiri-n
mUtti. iVr N<HilniU<Mlioii8pnakt irird 4wieb LackiniM oUer an<i<'n< inilir »tvn n «-ikiiuat. K» iA hirrhri «iiü Vtrr4a»>
tt. Iii« bt« Ick, KDr)aiopai>4l<>. t. B4ud,
Digrtized by Google
, , , „1,1 ti vi.l--. 1.1»! .1-.- i.i ll-i .■ 1.1 J.lil.' Illr liei.
,,, , ^. ... .IM- »•l«'- '« ""'l ^ I ,.„„,,,,.l„.|„ I.. .1... .1- S. i1r.l..,ti..,. -,^„u,-.-i k.i,... ..1.1. 1.,»
ll..i.4lnVuWI ^..1,1.1. .»!.■ Ii-"'" f-l- I- ,P,/ tri.,I/.->.|. i,
>• »»»r» ".^-„Jl. »•«rt»»'»''««-« 1»»1»>1. »»fc- «•Ji-l-IHlW. «II«««». «ttlMd
tMtm •*^J'SSS!JS^M mmm UntUon K'f». »»l.i««J «»b «.lW^l■41g^ SralmHadiiik «URx»-
roii'l-^ 1"^ 1,1 ^ fiMiiff der sMuma Mm 4Hlnnv» i» Mdir«, 4»** *m V'Hiinilqqii«« »H*«, In
|..^. . .. 1 .1 . . ." >. 1 " M,|f MiMiWr M ü4«r »II uirmi W«tca. Im» wMlIlidw WniiiKiiff
««.Irl.. A - . .'1. " '< " Mira link «iM fiMM Mt»m tUtfm M 4mc»IttrnQapKlihcft
rÄrrÄii-^i-..^;;' . ^
Hrt^M-iB» liSl»« *ltfllll«i-llW w««M»r
litlukur« l{«W«-»I««iIil <W»nwl«i«m ViW«.t
.1,1,, lu. .1,,. «ik«M* ai«! ni*M>r Mifciv ROq«ri die 4ni>IW« Bwctlvnnitanfi
It. »■•»'•III' ''^•J']If!55 11,. ^ . ...tufT«!»«» I»* »■
. ,u «I,
AlUkut 1l«trliwt DUrliüiSdliiitiiUt WommM
Vli!!!nl WMoi nradanMn Wawalof
. 1. Am Mal«* Wtoiiik iriHiliii<i* «MliladHifn «Iki
.! l.l. n.l.-.
*. Mn'-.lllhj.Ilt.l. .
I I ■ -ir). »Lfli lisi-r «'tili.. AuiuiitMi! Wl i!t.|. .-IM. ...|..IIfn .. .. ..-i .1
y,', ^i.'.N. . ^^^^^ miirk» IMIU» uit 1,2. 1 Uli» 4 il<4r<-Un Du- Ulf MMImnc |t-lM>l>. tm*
, i, /..Tl.. I.-'.. 1.4 *da»i ««»^i d«pl*, Ua4 lw.|illuj.W)lr tslMrri.. Ilii-,* iLiit.m u axhl nIblB
iMi'^' '"'1'* '1 4. '„.^..««ii'.Aa eriiwul «»rf«. mmi»m aatk 4mnk di» JlnlijilnA-. Ai>n4- m4 Ktt^rMUtiRK.
*r>li J^» «•■hrl>»>'^li> ««T nHnH* ialnlrtdr Mliln iMM. «Ir tlaMiUclw Kt>%Mai«
..' •« *^***
m, .Iii
I ~ + Hill
\ in,
r»» der rHii>4ikuMinr rthlUi-u ditl nitAMne Mljdrid»
I. n-^»U + llO^I'— " - 0~W^«a 1M>K3« + l^ll
l'l, ..[.Ii .r.iir.- J|H.||.1„ I, ., liir, VL-^r
''•Oll lUV'' No^
|Im St:jik<' ili-r S;iiin li.it iii:ni |ili\>ik;iltM'lt-i-li''niisi'li zu bmlimiiHiii p.'MM'lii |ii>'-<
liilirl jcilin'li III Z:ilili.M. «i'lilii. Iiif ji liit d-r i'iiM' lli- rtilHnirisrli" .\iisi-li;i(iiiii^; iiiilil
M iHiiili' t W('r>l<.ii k iiiiii'ii. il-i r Ii «Irr .\ (liiMlIii^i-tH'llji H.iiI tlrr Si'l>wi-fi-N..1iir'. vji j
ki<>tlirr i-M ili i ji iiij.''. ili r S:il/»;iuri., liic >a4ir<'ii )riii|»|itii u ..<i<li Hu «ln' Kiii-
wir1cun(;auf >i<>ii (irpaiitimu» wi^niUrii <lurcb ili<- piwi'iiitwnMnrnidc otler <'iiu;:iihr> ihIi-
Kraftt rx iiiuMi jtittwli ilaraii rriniivrt «rrricu, tlii«i M «Im Wirkunü iiiaiH ln i ^ilux ii
iU>r siMic ClMnik«T <h« KCriMi» giir nicht wirr wi.iiiR in Itptfaclit kDnnm, wie ea hn
ilrr tteaUftuK abr Kall i«t niMl, um <bs kn^M-üi« Britijinrl aniuffibR'ji, M «Ict Ulau-
TiKirli lav^t >icfa i-iiH- C'hi~-ii^i'ai:iic> •^•■niik» ili<r Wfrkntig ikr Sjuimi nicht
IrIh'ii, Je«li; ^Aurv hnt ilirr vi{!nurti^i- Wirkuuf;.
I>i«> aiiOTgwibdieN S»uvn, wi'Mu> lu«v baiiptsitcMirl] in Brtnidri li«iiiiuni, simh
Anniip Siiiv t'lM .riruaEnttnfliiiurc ItiMljlioiniKurc
An^niiun . . iI- u.m .<%ajpFl«näiiTV
tl.|..:nir.. .'..ilw.r.>.?|-'l..ff«8»|r€ > ■
l!r 'A.is-.i'r*lfl(TMW(^.' Ki luL-.* I ".T [.■
Üiyilizeü by <jOOgl
[A«4<U
— 85 —
Acida]
Von deu urgauibcbeu ääurcii seien t>rwäluit:
Aiueisen^äiir-
Amidosaii'-} l.'^iiurc
Anisäätirc
Baldnansäur«
Benmesitm
Bernsteiusäure
Blausäure
Chiysophaosiure
Citroiiensriure
Dicbloreä&igäüaru
Essigsäure
(tallussiiure
Oerbsäurc
Kampheraäare
KoblenSBuro
Kube bensäure
Milchääura
Monochloreaajgsiiire
Uelsaure
Oxalsäure
l'hcijyles.siysäuri.'
rbenylpropiöusaurc
Pikrinsäure
Salicylsüure
äklerotinsinre
Sozolsäure
Stwirinsäure
Tricbloro«sig(iiare
Weiusäure
JSiuiDitaäure.
Die j^osaiiiinto Mcii^«' der bisInT in Geliniuch fjezogcnt.'ii SäunMi lässt sirli zii-
uäclist von dein (j!(>sicht.spuuk& aus botrachtcn . dass ma in coucentrirtctu ZoNtaudc,
in Substanz einen Utzcuden Ginfluss ausübeu, z. t>.:
Arseuige Säure Königswasser Halzüäurc
BromvosMintiOlbiim Milchsäure Schwefelsäure
Chromsäurc S&lpefearsäure Tnohloreasigsäure
Essigsäure
Ats r iirentlielio SXuren in tberapeutiBchfim 8inue fOr die inncro Behandlung üind
zu nt-uacti:
itcbwefeliiäure Kohlensäure Milduinre
SdttiiiTB Essigsnnre Ttriofalorefsifsättre
S;iip>-t"i>;inr'- Citr^ainiviiir.} IVeinsiure
rboäphorüäuru Atudsciisäuro
l'ni die Wirkuii}; der Säuren zu erforsch« ii. -iinl \ it Hai Ii Thi. i m i vm-h«' anp'stellt
worili'U. iiidiMii Mi:tii >ic in \ i-tililiiiiti'm Ziistainl mit' <lic ( n w rli<bestaiidtheile
und Organe einwirken Hess; die Kesultate dieser \<Tsuche können jedoch die empi-
risch Kemachtmi Erfahrungen nicht vollkonunmi auf kISrra. Die Säuren werden Tom
Mafien aus einv<'rh'ibt und es niiiv- dalit i \nu Infi n-^sr' vcin. zu erfahn-n, ob si«' die
Schleiuliaut des UesupbagUN, des Mageu^ und Donm» alteriivu. Es ist dies nicht der
Fall, denn dieselben werden in so rerdfluntem Znittand« f7e|!«4>en, dam eine Aetiwiriaini;
nicht eintreten kann. Gewöhnlich iriebt (b-r (iesclimack dafür «•inen sicheren Anhalt
Hei luaiiclien Säun-n, SalzsHure, Weinsjiui-e und Citronensliure. wird iibri<reiis selbst durcli
eine .scharf sauer sclimeckende l'lüssipkeit keine A«'tzniijc hervorp-rufen. Allerdiu^
können bei län^^en-in Gebrauch aWe Säuren dys|)«'|)tischo ICi-scheinuiifren enteu^U.
Am Ju st' !! vtTTrj^:« !! \\< idi ii. di r Ilrüi.- nach auf;refülirt, Kohlensaure, Salzsäure, dann
P^igsiiure, t'irruneusäiue, l'hosiduu-säun'. WViusjiun-, ScliwefelsUure. Ks Lst hierbei
sehr tu beri)ckKichti|;en, da««« die natarlicheii FrurhtHÜuren im Fruchtsaft bedeutend
ntibb'r wirk'Mi al- il^- (■In niivch n>in darir' -^trllti n Sänr- ii \)'u-< «-rklürt sirli liuiTh
die in den Früchten gleichzeitig eutbaltutu'n llestandtheiie, Gummi, l'ektiii, Schleim etc.,
und M erpcbt sieh daraus, dass bei fortgesetztem SKuregebrauch die natfirlielM'n
I^imonaden den künstlichen voi-zuziehfu sind. Sobald die Kt'sorption ein};etreten ist,
werden alle Siluri'U in Salze ^el■^^andelt; selbst bei dauernder Säurezuluhr können
die permanent alkalisch reagireudeu (iewebsbestandtlieüo nicht zn einer sauTra Re-
artiun übergeführt werden, so bleiben IJlut und ts-n stfts alkalisch reaifirend. Die«
ist die allgenK'iii»' Aiuialiiia'. aber es ist zu benicksichtiu- ii. dass die Neutralisation einer
Säuru durch ein Alkali « Im ilIuIIs als eine Zeitreaction aalz-uJasseu ist, so d.iss bei stark»'r
Verdflnnting diese % mir alfsation sehr spät eintritt und so ist nach der heutigen An-
^rlianttnu' di'' Aiiiialmir iiii lif utigererlilfVi ti^'f . ila^s fr»'ie Säure neben freiem Alkali in
dem Blut e.\istjren könne. Die Vealünnung ist eine ko grosse, d;w.s die Ueactiuii
nicht festfcestellt werden kann. Die hei Muskelcontrartiou auftretende üliichsSure
Mi il't rill (■iiii>(ant( V Produkt der Muskeln: a';^ dm S.ilzeii anderer S iun n winl
tiiewals die eiugelüiule Säure durch Muskdcoütrattiuu In i. dagegen lindet sich
im Harn httufig diejenige Hfture frei wieder, welche ursprünglich eingeführt war.
Niemals tritt dies bei organischen Säuren ein, welch«' in «b'r lUutbahn eine '/Aakigaglfi
erfohrctti wie bei Essigsäure, >\ ein- und i/itronensäurc und einer Keiho anderer oi^ar
Digrtized by Google
A
- 30 —
AHdiaHrifj
uiHrlidri Itifiliur uicht iu rnittou) Zustande vHiabFeicbter l'flauzeuäüureu, die in Car-
Iii «l«rii niiJt hfwirkon dio JSllurPii unter allen L'nistäiidoii eine Heaetionsveräiide-
ninp. Wenn duNselhe auch nicht zu einer sauren Keaetion öberfrefiilirt wird, so wird
dtu'h seine Alkaleseenz duirh die Kinffibnui;; der im Organismus bcstiUidigen Süureu
bwabltfMH'lxt, diirt li dii' im Hinte zu Cnrbonatcn sicli vcrwaiidr luden organischen Siureo.
d»p<",r< ti t iliMlit Hii s ist l iti \v< si iitlicher l iiti-i-schird in der Wirkung organischer
und anorganischer bUnn-n, wvmi auch beiden die {remeinsame \Nirkung zukoiuiutj
tlmw Mi« dio Alkalioii auK dorn Oi^^anisninN herau.sschweminen. Kflr die Tbempie
i-^t (Ii* -: \i>ri I'rilr'iitiin^^; th Sfitiri'ii firintitr mIs (IiiiNtlöschendi^ Mitti'l ;r' P'<'V'*"n ^frden,
NU wditle bei der (ücht, bei welcher eine alkalische Diät verordnet wird, die Verab-
ivlfhttiig von MlneratiUlun'tt contraindictrt ttein, während dem Genoss xon Pflmnieti-
iluri'-l jmonadcn nur zugestimmt wcnlen kann.
l>iiKs di«' }^üiin<U als Ti'mperaiitien wirken, nntcrlit^t keinem Zweifel. Die alten
Jiobrik Kcben Venttjche, das.s hei SSurexufuhr die Tnlsftvquenz bei nonnalen Men.schi'n
abufhuie, haben keine allgemein :uierkanntf Bestfitigung gcfinideu. Aber für die
TlMTfipi«« kfitnittt dnrmtf ciiir abnorm »MTcgt»' Herznctidti li»'nnit<'r7i(<ft7Mi und
diese i^riNtung nui.ss den Siiuieu /ugc.sjtniclieu wt«rden. Sowohl das durch |»sychi.sche
Atta<|iien al« auch das dmch körperliche Bewegujig überniiissig arbeitende Herz wird
tlittrli S!\tiri-;:i iiiNs siliiit ll auf -i'ine Norm zurückg' führr. Dabei tritt die (bjr^'t-
hlwhende Kijjenschaft d«'r SJiuren zu Tage und so ist die Verwendung in dieser
Hlehtwiif bwi»ltM lu einer twt populireu geworden.
I''iir di»< Praxis ist ferner zu berücksichtigen, dass In f IN ixim n. ui lclir dun li krn |)( !-
Urhe uder iMyrhiiiclie vVfToction leicht erregbar Kind, der dauernde Gebrauch van Sisiureu
und beiwnderH dw Oitronenlinionade von gros!<em Nntsen ist. Solehe Personen leiden
hihiiig nn ('ongestiv/ust,'\nden nach dem Kopfe, di«' durch eine Süurekur beschränkt
odor beseitigt werden; tlr»b<'i i^i /u homerken, d.iss alle Sätimi mit Ausnahme der
Sal/s;iun< g«<lind»> «'rAflnmd wirkt u, die SH'hw»'febäure bei längen'm (iebniuch sogar
KtArk«>r abführenil. Itoi fieberhaften l*«rkrankun|ei!n wird der Gebniuch der im (.»rg.mismus
nicht VI 1 1. i;t>;n> ii S!\ntiMi ili ii Vitrzug \»»nlirTii'!i müssen. d»'nn die Kinfübrung der
kHAut^< belniuli"!'! inuuerlnn eine vermehrte (»xvdatiuu, wenn diese Kigenschaft auch
niehl i*ehr hervortretend inl, m mm» »ie jeden^ll« beim Fieber berOeksiehtipt werden.
Kiiiisclnen Situ I.II w.nl'u >j)tH*itische W'irkun::' n /ngrsrbri« n. die Milch-fiint'*
iaiiertieh wdl KnuüUuuiS eria«ugen, die tichwefelsaun-' « igt .sich bei der llleivergirtiuig
wirkMNmt die IHkrtiutaiire* i»! b**i THrhino^is: versnebt worden. Als eine rein «'nipiri-
>« he Sauivwiikung ist die AnWtHlduilfr des KiVlUpiwassrrs* inn« rlicb oder zu Fuss-
lilld<>jn b«'i l.i«l»cnTkrunkung brntitzt wor\len. Kine tMs:»-nartige 5»teUuiig nimmt die
l'ho.>phoi>iUui' al^ nutrttixes Mitt»>l ein uiui die Sal/-;iiir^\ welche bei iH^pejisie die
uianifidiHle 8Aiife kW» MaKeiut efwtil.
AtidulbllwlBate i.'' \ II ii»nHi (»^ «*iu>t«'hft; In i Kn.«itk,:;:^' r«>n M-r^ralsÄtir,-:! ,ra! Albumiue. »ilobu-
\{\u\ Kd'inn-, i v',»K;(dirl> Kiwim^snu.iIi , h l'V' ' ■ ' \ mi i c^i' t ^"'i.jrr ^Ikrtanig,
hwtitt J«^ iMob ilm^m I rsi'tuog »rtwäk» %* :>v£",<dva. u: ui Was*fr, NcuttabaUlösui»»!»
und \lin(ittilvttt)rii luiltivttrr ^^»n^.^•l»trATj^»n, loic'bt Ks'.ioh m i:.^fs<!^^a XBii kvhltOS»ureB .\ik»>
h' ii, Ki^lkw .»••M'c. ^rtif V( i-iliinta;f U'.ui r.v;,>-^' ;.-r >,\'r^ tur' : iv.> ; • : • r .'vr »^nl'^u durvh
ilnuttlvr {i«(U«unv i^iM ut*er IW\
AeMteetHe •*» »Iw KuniUt i rm; ' ; % »: fr-.vfr >ij^r' .:: 'r.li . Ä-n ^a^<t*aI<lL Hat
• • , • |v-f.>< "^uri-, Yl.u'lr AUh-'T •', "l l . . ; ; ^ • K: : T". -"i 'ttl'-t'kl'. «"-^ kaUCl
vi. n '.»U Uuivh si-o lwuu o u;i<; *i < v'tf-.-; : •. ; ' ,z. ia alln^ti «iwkn»
K'JsM't vnM ,wh *iimt««M "« »vkv* * » ^t«.*' t M •'l:?' ^'.r Trtxi/t die US&aaf
\- v,>\iv' ■ \;^ Ii;", V v: u",-' ■". . * < .• jT.' r':rv'. Ulli K'rx-ha^'.
. .'c» \ »(■. I i V.\. i >A ; . Z's-'.-'i- 'is^t man
iv *'X!*N- ' • ( >■ . N i It .v -, i\' ' , *"t ' m nii^ss^
<J.' Koi.^'vi ,";v." * : — • •• .:."V *; • »'f'^" ix^e» xu^üewtttC»
*x »'f,.«s^ »»-»'f^ V»*- «i-s'-t ' ; ."•.•>•■ : "-y vs^,,- i>ft»»a ra «-rkeoBcn
* 44'«^ .••^^iv•^v l ',v W l' •.. •■ % - - '. . iyauf Lackmus
Digrtized by Google
[Acidimetrie
— 37 -
Afiie]
vi.ili-it'. ('orli'-uillctiiii'iur (i,"-lb'>rnn-^'<'. ilurdi Alk.illi'n violett bis caruiinrölh), Kosolsäurc "^h-v
Kuiallui i^durch iSimrc l.ubkta hib gelb, durch Alkali rotliviolett), Phenolphtlialein (farblos, duiüh
Alkali intensiv purpurrotb), Ti"opacoLin (hellgelb, durch Säure gelbroth), Hclianthin (orange,
diurcb SäoN roUi), Congoroth (durch Säure blau). Die Wahl des ludicatots hängt von der
Natur der ta untenraehenden Sobstaosen und von der beaaspmehten EnpfindUebkeit ab. Das
Alkali wird für die iiu i>tt^n Zwecke in Normal lösungen an^;* W' niet, d. h. in einer Lösung,
die auf 1 Liter 1 Aequivalent des Alkali, i. B. 40 g Natroubydrat, enthält. Sind indpsseu
nur geringe Mengen freier Säure vorhanden, so wendet man schwächere Lösungen au. udi den
Verbrauch genauer ablesen au können. Für Untersuchung von Substanzen, die durch Wasser
gefälU werden, benutzt man alkehoUsehe Kalilösun^ So muss man z. B. für die mcdicioisch
besonders wiehtige BeBtinubiiiig der freien Sime in Feiten Vn normale ^ikeboUMbe KaUleeimg
anvenden.
äPlEOEL.
AddltBt* Die saiir^ Rnirtinn. welche die Gewebe des thierischen Organismus oder dessen
Secrete . zeigen können, wird als Acidität bezeichnet. Diese B«action ist bei den Geweben
keineswegs eine constante Eigenschaft; so wissen wir, naeh du Bois-Keymond, dass der
ruhende Muükel alkalische Rcaction zeigt und durch Reizung sauer wird. Der Magen nimmt
eine scharf saure Reaction bei Reizung der Labdrüsen an und man kann eine saure Reaction
di>s Darmini). tlt> >elb-i n n h Zutritt dt r riiilli: br.ili.u ht* n, während die DarmwUnde alka-
lische Reaction zeigen. Fast alle Gewebe haben eine dauernd alkalische Reactioo, wie z, B.
das Blut. Die An^aDe, dass bei Leukaemie das BInt saure Reaction annehmen soll, berobt auf
Täuschunf,-. Hie Nerven zeigen im ni?i' ruicii w\'\ gereizten Zustande ebcnfal!«; stt tn alkalische
KcactiüD; von Interesse ist nur, dass liim und da cme Verminderung der Alkalmiiät eintritt, wie
es z. B. beim Blut der Urarthritikcr der Fall ist, während das Blut beim Tvphus abtloinitiali^
eine ütiergrosse Aikaieeoeos annebmeu kann. Die Itoaotion des Harns ist ja nach ümstäadeu
entweder eine satire oder eine alkaliaebe. Die AdditSt wird bedioft dnnli aanres Natrium-
Shosphat. zuweilen dureh eiti. n T' bi i schuss von Kohlensäure, die Alkal ■>(■ lu. dun li m ulr^ilt s
'atriumphosphat resp. durch .Uk.ihcaibonate. Durch Acidimetric* kann mau sich von dem
Säuregehalt leicht überzeugen; <|u.-ilitativ ist diese Rcaction in vielen Fällen durch Lackmus-
papier festzustellen, bei zähen Flüssigkeiten jedoch t G, w. bi ii, wie Nerven, welche wenig
Flüssigkeit abgeben, ist es zweckmässig, die Reactiou mit L.i-.kiuus Ahbastergipsplättchen vor-
zunehmen (Liebreich), welche in vielen Fällen gestatten, sich von der Reaction zu über-
zeugen, in denen dies mit Laekntuspapier uioht gelingen würde. In bestimmten Fällen kommt
ea la einer fibermiamgen Aeidität; man spricht hiev von HyperaeiditiLt.
ABlmB K Aeiitet P«n. = Aeyso« 3lo»«k. i. Yliyaiai;
AcipettSer^ Fisctigitltuuir. Famili»» Aeiltrnsori't.i» '»Hfiitfip >l!<r Oaiioiilc»! üdrr HeUiupli«cliuiiln'r. Hiiiit mit Kuochro-
pUttfn TCrsplipn. I>pr Muml i>t x^hnlos. l'i' k;i ■•Im ii| Ijti. aroihpn flirKsen «in !<cliw»ni uielil j ii-.nnsaon. Die
Thi<>r<" lehpH iiu Mepn» und kommen nur um tn luifhen in rti« Fl!!»-»- «urvitpn Ki»<r «in l ■ ini .;<>-iehlltzto
l>olikiile!i!4n «KaTiitrl. hi«- .<f)iwitiiiiihlikM' dient xur lltrstolUinK il'i ^ n. II u n - . n 1/ I i - * im I l.» Fleisch
kommt frisch (xJor ifi-riucluTt in iJi«i> H<in<l<-1. liji- hiiu(jt'lietilirb<'t«>n <\n- ti mihI il' i >Wi <A. .■> t u r » w » . b«'«rcihiit
xiimutli«)!* «aropkiKchen Mt>>T<>. si .t Vmmi kbmo <l<•^ HrliWBnvn und KaK]>:-rli. n \[ , und «ieiKt Tun hior hu« tu
«UeFlIU»« biiutuf. DurHtvrk't {A. ruthfnuü), «ine klviuigro Art, und ilpr liauoi'u |A- huüu), die irrdssti' (>|r«><>t)»i
ütM» Oattaac IwwekBCB «fau Helnnune uad IwipiMke Meer «lul 4i« aimaadMulMmm.
OäTEETAa.
AiCirealC, ll.i!-:i-t i.'t -l.r r.-A.n/ i ,it.ii.i.i l.lun-iti-.,-Ii'M W irit.-t.ur..it ui:t w.iiiii.'ni, f. nr'it.'tii kliiii.i v.t-
letut-dencn, ichoa im Altcrthum )iek»»ut«ii k»It«n ScbwffpInopUen, welehe tu Bildprn lionntrt vrprden. Dieht am
Ußtn b«lii4ra stck die JodbaltlivA 8eliiw*Ailk»aliMliwlMr T«nu di S. Tflsm.
AfM befeiduMit je«!«' i>iit2ün(llicb<> T:tl};drüsonerkrnnkun^. Die einzelnen Arten der
ErkrankunfT untfrsclieidot man durch llinzitfügung eine.s KjütlietOD; das theils durch
kliiüsche, tUeilü durch nnntoniisclK* Monientt; {regeben i.st.
AflMdMChMtlMnnm bedeutet da.s Auftreten von weni^; intiltrirten Knotni und schLifTen
Pnsteln am Kumpf, be-^'nuicis «bin l;ruk<i), und an «len F^xtfinitfiti n. lMS<>ii(1(>rs den
unteren, bei kachektiscben, li<-rab^elv<>mnieiien und .scr()t'uiöi>eurerhont'u, dt ivjiliniähruug
dureh Toranf^ei^iin^eneH schwere» leiden, durch mangelhafte liy;;ieniscbe und
rnitrith«' Vf•rh."lIflli^<•• L'''litten hat. Die Therapie hat auf einen Erfol}; mir dann zu
rechnen, wenn cä gelingt das causale Momeut xu b^tieitigeu, d. k. iu den meiitien
Fällen dui«h Roborantien, nnhrliafte Diät, eventuell anti«erofiil68e Mittel den Krtfto-
zu.stand zu heben. Nebenbei ktnnmen von :iiuiser<'ii Mitteln indifforente Salben wie
Bor-Lanolin'' (10 pCt.) oder Thilaniniun'^ moilo 2ur Auwendung.
Digrtized by Google
fArvi> :iH - Ära»]
icnn ron»e»»t KiMari'a, fiiittn rosi a, Krytlioma 8n^'i(><-(:iticiiiii. Ku|tr«'r-
r«Nt*, ( oiipproNf, KiiMforfinnf. k u j»l rifrf>H Gcsirht, Kupfer-, Trinkor-.
llrtiiiiil \vriiiii;iN(<, AIhmihsimii'H, i-^t fi/i<' auf das (i«'siciit bosoltränktf. iiitiMisiv rotli«
oiliir hlutirodic N frl'iirlMiiif; <I<t (;latt<'ti, mit rrwoitiTlcii (ii>fäK.s('a <luirii.s<'tztea und uiit
••lns««lii«Mi «JAiuH'ii, kli>i< iifi>i'iiii;;i>ii S< liri|>p<-h4>n bod(>rkt*Mi Haut (eniter GiwI), bei dn
aiiNN<>i'«lrin niM'li KihiI* In m, Kii<»t<'ii, l'iislcln ''zwfihT •IiikI"', »-pfitor f fvportropliio dor
l iii/rltu'ii llMullli<*ilf iiml lUMiiiiff von latiiM{;<>u (im'Uwülhtcii ((ü'lttcr Grad, Hitino-
ptiMiii«) aiiAMiMi. Ili'l <l<*r llHiifiKkoit tlen Zwttanmfnhmf^m der Aciw^ iwacpa mit
i')ii'«iiiiM'hrr |)\ spopsji', Ohsti|iati<)ii, AlkoliolisimiM und Fraiicnloidon ist Hiic hioraiif
|trru'Ut«*U> Tlin apio <«iiiiul('il< ii. Aus.H(>r<i4'iu iKt HtotH das Nasoniimere auf etv^aif;«' hy|>or-
IntiihiwUi« /.ii.nIiiihIi« f« utiN rNuclicii und dwn Bwioitifruii}: \ ortiuM»hin«i. Boi loiohti'-
ivn KHIIcii. so«i.« Iii'i di-iti rrsicn und z\v<'it«'ii (Jrad«' der AfftHttion fiborliuupt kotriRit
innn oll tnit d^i» l»<<i drr Xnu' siiiiplox" (iiid drii ( oiiH'duiK'U*' aiifi'';:*'!»' ni ti lirliand-
luiljiswriM'U »nx: ulsn |'jiili>nurMK der ConiodoiH'ii und Katlocnin}: ih r AiiK'pustpUi;
dor KiMiUm diirrh Aul N>p-n von (,hi«rksilh«Tpf1astt>rinull oder Kait)oli|U«ck'-
^ltU<M pfl;isrrrnndl \v;kltrrti«! drr N:n lit. u.i^ If^tlii" in ImiI^"*' \ oti ( M'fässcontraction
\»Hwu>Uoii. Ih% sin" ndho odrr l)laurt)tlu' \ fiiarbun^; stärker, .so iniissen auf den l>e-
nvfl«*ml««(i Sh'Ut^n tnultipU* Hnt*jln« odi^r |>iitiktfAnnifCo Srarifirationra attflftpfülirt wntlm.
UtM d« n lin« anMi niaclil man nacli \ "i Iii'ri::«'r l>(\siuOrti(»n < iii<' Aii/alil didif lu hi it
«HiMUtlrr wtrIu'iMU r. parallrliT. olM'rtl.Irlilirhrr Kiiisolientti«, umi Uaiui «'beusolfhe zu
»K*n rrstvrr« rrrhlwinklic \«'rlanf(»ndc. I>ir iM'ni^t r zu «Mnpfphlfndrt» punktCnrniigon
S\ititioi»ii»»>t«>u wonli'u mi« dm« H rbraWhra Stwi»'! aus^relilln t IM«- «ift nicht unb»^
tr ,« iu> UiuHiMir witil diiivh \Vattt«o«»mpn'ssion p'stillt. Kiiizclne. besoml^-rs markante
^vvi,,vM^ k«><unn tU r Liinp' uaeh mit einen» kleini'n Messer {reschlitzt wenlen.
Mi-^^« kann man iwr nittili)il<*n Scaritir;it»Mi sk-h auch ein« f»'inen jcaU
^ v> M-h« II |li-«Min<M>i biHlirneu. Stall dii-ser M«'tl»od»>n kann w^n mrrh < I, ktr^
Vi a itetANM' ;ur VenHiunj; brinp>n. indem mM\ eine fiuix frine >atlej, uie inii
%se".» »vjtaitx«^ IVI «nrr ronittantim lUitfwie \i*fbund«'n int, in ein ektaairtM GeflM
>■ 1 A - 1» t < >muhn uuil dann di-u Strom von 2— 5 M.-A. bi- 'ktitt nach dem
\. trvt»'n \«»n UUM^d>«Uiunk' einuirkon In aknUrher Weiw Laim mau aucit di^
Y .'vTiv:>** hri U»«« piutkitonuipit iW«rifi«iti«m«Mi anwrtid^-n. In fn^Vaere. nach der
y vt^%v«»T klaHoml«» Kni»ien kann mau ruw tom.- S..ude. an der H«iUenrtem
»• ^> ■ ,•■ . « u \n\\\ so oinc XrrHiunc d»T F«'llikel herl>ei führen.
h .i > % . V--: su^ Xx w rv'xo i .i ein»' iut^ unirn iile slarkrn' Kntzündunsr ein^estoHt,
■A* ' x:.*»* >.,.T'^ %n tii*vhM»liHlc l mschlajc»» mit 3*0 B*>T*ä«r> i-^^'-i';: c"ie Di*^nste.
T \ . ^ .^ v V ^^^^ r; !'^i< , -rudeM Au^>< i.- tis nv.^s. \\o M» h di« Affecrion nicht
*^ X ' , w.. y^,\ ....l\;;cui lU ru Uild Sv:;uui.k'-u p .«aniii'-n ^rrdt^u. Die
> 1* V > vt-toT r»*xmrtwa* K*«|»nH-bon.
■ , : . , ^- r V.-.j' -ut. K ;. ;r. \>':.\ r.-.a. ii- r }> von lappi^n
• -v -vx t ^UK:..t^t;d1V,: d\vh kiw.a;*-» V.**r ai5 äas: "W^K^nitidMie cfcinir-
•.H'.* J" — *•> <■ l'*JWV5 tV*'^r/.H'n V^J' V.'-i :n V i, li- r W ranct-n uml
i ♦ V v>n', ;;-«i o r*«.;*"'.'. »:.>ta..::o pt-.f.t r I-^k: *,. i-:ar».a. «ni« mit d«r
» • » v,' ^ . Ts ».V
^ x -Ä ^ \vw !v. V. . ^v. T " . ^ V- ' . r ■ r * • • ir'-r svhnH-rx-
S .-. ■ . . ■ ■*» V .•; «..T V « r.- ».\ ... ■ . ■ : . :• . o-ir rpkiu
: V . V .: V : K : \ .-„vs r. A - cki«»
* V .... v* N-. I r > \ -A . . ~ K.-y •*'r-r > F- r^.<^rhn
>N . 1^.- • I -.s.. . - \ v. r - *- r "V .. - y- '»lU Grf ia^nr-
• • ^ ."f • X's *1 V"* • • ■ ? •t'**sH»rir Be-
^ \ . , ^ ....... .. y ^. »— .-'i^ £ ' ■* A V ■ -c**^ j«^»»"^ stiM-
\ i X x: • :*■>. «"öfT-
• X * • .■ s * - ..^ . - L-?***-.
Dig'itized by
[Aoite
;m) —
Arne]
fiith^nit wiTilcu; diü Aciickii(»t<'ii worden auf (li(S('lb(^ NVfisc zu cutlccrcii vcrsiulii,
Konst luieh SchUtsitiif mit einem kleinen, spitzen Messerchoii , gewöhnlich In
niehr^TPH SitrutiiT*^!!. nM<!i:i'(Irru kt: die HlutMnir wir«! diireh ('oinpression mit Wntte
gwtillt, eveutm-U auf kleinere ^»HdTüfde l'u-stolu Jodoform, Europlim oder Arlstol
l(estraut; tritt nach diesen Manipulntion«ii Brennen ein, so sind fftr knnw Zeit Um-
schlufye mit H Korsrnin lMs'iii::- zu marhon. I>ir' ATnvrn(1tin;r von rrizniildornden
8allM>Q wiu von kühlenden l'udeni ii>t h<>i der Acnebeiiundluug, üuwoit wie möglich,
wefcen der damit verbundenen Fcttauflaireruti^ und der Mfif^lichkeit der Tolgdrflaen-
verstopfun}!; durch dn.s Pulver überhaupt einzuscliränken. 8ind die Knoten nodi nicht
emeicht, so kann man sie mit KarboU|ueck.silberpflaKterniull bedecken.
hie medicanientösen .Massnahmen bezwecken eine Abstossung der obersten Epi-
dennisschichten, um dadurch eine leichtere** Austreten des Tal^drü.seninhaltes und
ffleichzcitiff eine Hf'srhrankung tb>r Fettsecretion überhaupt herbeizn ff ihren. Zu diesem
Zweck läKst man in leichtenii Fällen das Besicht Mor^i^euj; und Abends mit
Hchwefelseife. Naphtokeife, Schwefelnaphtolseife, gereini}?t«'r grOner Seife oder
alkalischem S. iftnsjjiritus r*';r* Im:is.si>; ^\,^scllen; eventuell kann man Abrntis di u
ät)i((auichauni für eiue luübe bi» ganze Stunde eintrocknen ujid daiui mit war-
ni«ra Waaser abwaschen lassen; falls es vertragen wird, kann der Seifraachaum
auch während «It-r ;r:nizi'n \;iclit. Iifsniulrrs li^i Ntfirkcr aiis^Thildrtni Ffillcii liefjen
bleiben. Diethe i'rociMluren werdt>n mehrere Tage hintcroiuauder, bi:i zu begiiuieu-
der Hautreifun^, ansfreführt; dann tritt eine Pause von 1—2 Tagen ein. Kommt
man mit dieser Hehandlun^; nicht zum Ziele, so niüs??en stärkere ( 'oni))osltionen der in
den Seilen enthaltenen Medicamente zur Anwendunjr pezojjen \\rnlen. Der Anwen-
duugKmodus ist hierbei derselbe, wie bei den tM'il'en, die M«'diiameute werden mit
einem BcrBtcnpinsel aufgetragen.
Bp. Laetis snlfiiris 10,0, Sptrii sapooBL kallo. 40,0 N.I>.S. Aeonerliob, vngewhüttelt,
oder:
Rp. Lactis sulfuriä 2,0 — 5,0, Kalü carbooici 0,2 — 1,0 solve in Aq. dejit. q. a. Laiiolmi
ad 90,0,
oder:
£p. Aeid. acetic. eonc., Spirit camphontt, Tioet. Bensoca aä 6,0, Spint. (Laraodalae)
ad 100,0. H. D. S. lungens und Abends «inaureiben.
Auf elmelno stark ausgebildete Stellen kann man auch die Zcisarsebo
Schwefelpaste:
Ilp, I. ictis sulfnri-;. Spiritus. Glycf'rini iiä 5.0, Kalii carboniei 1.0. M. f. pasta.
ia dünner iScbiclit auftra^feu lassen, oder man l&nst den Bodensatx det» Kummer^
feld^schcn Wasehwassers benutzen.
Bisweilen erzielt man recht gute Kesultate mit der kuR dauernden Anwendung
stärker wirkender Reizmittfl. w^onainiter Schiilpasten:
Bp. /3-Nu>btuli 5,0, äulfuria praecipitati 25,0, Laiiolini, Sapouls viridis ää 10,0.
K. D. & Schalposte.
Diese Paste wird tilglich ein Hai messerrflekendiek auf die erkrankten Partieen
für — ",, Stiiiulr niifprstrirliPii und dnnn trocken oder ffiiclit wicdrr entfernt. Die
Froccdur wird an drei bis vier auf einander folgenden Togen wiederholt; während
dieser Zeit dürfen sieh die Patienten nicht waschen, wohl aber gef,'en das Brennen
imd Spannungsgefühl Puder aufstreuen. Nach drei bis vier T.igen beginnt die hoch-
geröthete Haut sich zu schalen; erst nach beendeter Df'stiuamation ist d:us Waschen
wiciler gestattet, und damit iat ein ("vclus beendet. Ist der Erfolg kein vollkommener,
SO mvtss nach riiii^'^t r Zeit die Behandlung von Neuem begonnen werden.
Die ll' liand liiii;; d^ r Acne simplex des Körpers, die .^ich besonders als Acne disse-
minata auf Brust und Kücken zeigt, verfolgt dieselben rrinci|)ien wie die <ler Acinr
fadoi: die Cometlonen wenlen fiitfernt, die Acnepusteln eröffnet. Die zur An-
wendimg koninifiidrii Mittil köiuien «labvi ciiii' ftiergisch<'re NVirkung entfalten. Aon
^i:üs8eMter \\ichtigkeit sind liier warme, sowie Dampf- und Schwefelbäder, durch
irriehe letrtere, besonders in Form der natOrlirhen Thermen, recht gflnstige Resultate
erzielt werden. Von Mrdicamenten selbst wird dl«- ;.Mfine Seife und der alkalt^rlic
. SeifeDa|urituü iu erster Beihc zur Anwendung gezogen; dieselben werden eut\\eder
tnm BorsteniiinBel oder bei oiitör Ausdehnung über grfisHcrt* Flächen mit einer
Dig'itized
[Xvw - 4{» — Aconitiaui]
/.alui mliT \;y;i|lHlrhl4' uufj^ctriijft'u: i'bfiiso vnfäliit luau luit deu übrigoii Mittdu.
\klf« (ii*r V h*nihiKkkWh<ii liAMung* oder
Up. I^Hh «ulfHrw 10,0, S»poo1s viri^s ää 15,0, LanoUni 85,0.
li'tilliMili. Saixiiiis viritlis aa 15,0, Lanolini 20,0.
/Sf N.iplildli .'».O, Milfiiris, Sa|Minis viridis aä 10,0, Lanolini 25,0.
itit« Oaiicr (it>r «<iiuci'lii«*it ManiiMilatioueii int analog der bei Acne des üesicht««
l)i>i JiMlcr AiiiHiehiiiMlItiiif; nU^ta mehr »xicr vvcnip-r c-norffisrh wiriceode
Mlllrl zur \ »'rut-mliitifr koininni, so tritt nnturpMiulss häutif: <'iii<' Haut<'nt7fin(hjii?
«llo «'in li iiipor.'U» .s Auft.««'titcii der |{i>iiaiidliin^ frlicischt und boi stiii kt i. n (iraiita
diiToM« 1lMMii|M'iili.si'||i» KIllirrillR rrfordrrt. Hass dt-r (Jobraiuli \oii SaÜHii und
l'iidi>rn Hlip« d<'ii ulicH !ni!'<",'<'lti'i(cn t i'rnndcti :iuf cifi Miiiiriitjin luM-liriiiikt werden soll.
^\ln'd«» Ih'|'« iU (<i'\^Mliid; diu'h l.'i.s.st sicli dcn'ji Ainvendiui^; ebvn lucht immer uiiigebeu.
V,H iiiiiiM (liilN'i ^Hlfirh Iwai'litiH «4'nl(>H, Atom nwh vorbm*i|(eni (ielmiueb einer iSehwefel-
i'i>iii|Mt'<i(jiiii kein llli'i <ii|(«r l'-""-'' \"'t'»nIn'Tr Hrlir:i'-< lu"
iMni'livtoii Mder Heirvti« i'rneriiHtfiU<Hli>e) vvepni d' r I )iaikolfürbung der Haut beuutzt
«Inrf. \M «lr*r imtliweiifng wcnlonclou Hek:iiii|)iiai<r der Haatieiiani^ leistni Um-
m'IiIAk«« iMii a"„ niipdnireinMiiiije, welrhr tu ixtTimdri sind, recht ftme Diraste.
hCM «NrloloirormlN n. froiiUlU n. necrotlc«. l-> ^ nd dii^s an d«^r Srini, drr
N'liliil«<Mg«y«'nd, bcNoiid«'!*!« im der llAHi'greiiie auftn.'teude und auf die behaarte
Kii|ifltiiiH, NiiltMi (lt«ii Nni'k»«« nlierireiiende, bisweilen sieh auch auf dem Körper
»i't^nidf l\iiii|<ii I l' i (rill iu'n-Mtira\ dii- mit «'iiifr jr^dblirhhraiini'ii Kni.it<'
lii'dt i>l,( '.ihd lind umli Alil ill I v Krii>t»' mit «mimt viTtioltcii Narbe heilen. Nebou
d» r riii^i limdi II ll« i (l( l.' it lMiKmi;; dr.s Alli:t'UH"iu/ii>taiid«'S konmuMi Cioreibnnfron
«IM iiIlkiillM'lHiii H.ireM^idHliiN, Tinrt. )iram}MtaMni album .nbr Huer von I!<-
«tii. ni " I |liM-.:iiiir ltl"„ Sidli«" /wr AnwoiiduiiiT: lu>t. ht .«^tärfcfn^ .Tii. k« n.
kitiKi iiiMii d« i hallio iHM'li l d |»('t. MeutUoJ äilm I/ou. FeriKT lä^v^^t man « in-
•eliM» Knoleii mit j\iirJ»ol«|iHM'kn{Hh«r|»fla!«t«*mmll btMl«vfceii. Awsuwdem i*t der
liiiMir (nliiiiMili Miii Ai-^'iiik <dl KrtidiT b.\;lrilrt. ii.iaiouTlidl beusTt
HiHwi m liiii,ii M> Mi luwU vtUti^Wi lleiiuMi; weiter jrvpUn nird. Uecidiven vor.
\eiwhu.dll mau.
tt|i Seift .11 WIM.'..* iMtf. A.m. liest. HtM». ^. fh« fiflwviae an nfhmea.
Ml («idltftti iMti i»<d«'i I I Iidl. l I Iii;; Arid .HMHuot» : >vr.sT \en>nl«eHBao OÄi:100^
\m\ 1,1 iltill ilt'.« iJuH-imiel'. ,» eem der l.»"«»u»p «e:u«r».
^r«e«a(hMii i«.!. «n « i,i..h -«i \ c ^ * - ; vrA^V;.":!
* ■! ' "t omI<« II.I.I1« iiiih« I.« •liih«' luwM^'ln'* X»» »' •* - ■ • .' **: \-'-.-hnc' Mfli
• * •• t.K 4<u It llm.|,.4i IOMU.M «,<«! .1*» l-^t.'i.'.f'n r — •» - - . > Er^t^f.
* 1 tl,i< I ■tlMmi>,ii vtim-uii wimI ^ •< « • v . «ir.it.-ti s«ai-
» 1« tt t,n,,.4 |„ »„„i,,,,J,.n «ti .1»» ' • '^^ ^ • • - : -' iipI^
« «" ..".l nl » Dl,,, I, , . tM<«..t» n.l".Ai . « . \* - - v..,., WiA-
t..i» „I. »V W.i.i,. j ki« oV-t \ • » - ■ " ■ ' • ■ * "*
^^^^^ \Uu V. ,t.. Ve.tnnu. M.r " ."^V , ' ^^I^j^^
• > -;vv .u..u dl, i'rt..u-.. b. J .uK« ViK. . d >. . ^^^^^
« H».,,»,, ,„„j ... Uli' Un.vd,»>Nieii..v^ X. 0 ■ m den ver-
•■ ^. tiOiei Ummi es ^-^ .\l^^ocd«l«.
"JV*' --■•••V V^.^-. .Wh in
''J' *^") dnvm U1..I l'..^ ^* ; ' I » -o. htl^h d.T
C '■' d- r l.'titeu
^ A'kaUMd irt.
rs^luedmr
. (iMvm Huiu< .1(4.» ^
,b,M\\,a d«* l l •» l'»- ' ,
. -^'-^J; »».MM |\.,,,. Korn »,*unK - ^' ' ' .
ModÜcatiMi
Digrtizedby Google
[Afoiiitiumu
— 41 —
AeoiiiÜMUBiJ
sirt''!! Akniiitin iialir- Dilr-r ::li«icli koiiinicii. riirlit mit n li'r Körper, sonili rn uin
Oeux'iigG mit t'üiem mehr ocUt weniger grwmTuu liehail ;ui kryiftuiUsirteiu Akouitin.
Gel gor und Hesse uolirteu zuerst im Jahre 183B aus der Akonitpflanzo
einen basischen KrtrixT. den sin Akonitin nannton und d<>r lanp' Zeit als das wirk-
sauc Priucip des lCii>eiibut<« angt>M'beu wurde. Derwllu« war oia amorpher Körper
von relativ frt'riyjier üiftwirkung. Das onrto krj.stalÜMirt© Akonitin wurde von
l>uquesnel darj^estellt. }i>päter leigte Wright, daSS das Akonitin von Üei^« r
und H« k'"in r«Mner KArppr s<'i Es p-lau}; ihm. aus demselben ein krystallisirtes
imd ein amorphes Alkaloid alizuscheiden. l-'ür ersteres behi<'lt er deu >»ameu Ako-
nitiil bei, wahrend er die amorphe Kase, di«^ nur schwach giftig« Eigenschaftott
leigte, aber einen iiitiii>i\ l)i(ti riMi ( icschiiinck lM•>.a•^s. l'ikrakonitin nannte.
Die Darstellung des kr}'ätalliäirteu AkoiUtins geschiebt am vortfaeübaft^titen aus
den WurwlknoUen. Von Wicli%1ceit ist, daas 1>el derselben Hineraliiauren und kaU'*
stische Alk.-ilicii i^äiizlich \ criiiirdrii wcrdfu. ein läiijriTcr <'niit:u-t mit diesen das
Aktmitiu zersetzt. Aucb sind bobc Teiuuoratureu beim Abdestillireu und Abdampfen
SU Termciden und letzteres mltgliebst un Vaeuum auszuführen. Nach Duquesnel
werden die /<-iklt'i[ierten Knollen mit schwach weinsäurehaltijjem Alkohol extrahlrt.
Nachdem der Alkohol im Vnrumn ab<lestillirt ist, wird der. Uückstand zur Kntfernnng
von I'arbstoffen. Kett und llaiisen mit l'etrolaether behandelt, darauf mit doppelt-
kohlensaurem Kali versetzt und n)it Aether a\i<irrs( hiUtelt, welcher das freie Alkaloid
aiifniinnit. I>f'r nach freiwilligem Vi riliinsti'ir des Aethers bleibende Hückstnml wird
in weuisänrehaltif^em Wasser gelöst, die Losung mit Aether wiederholt aiwgeschiittelt,
bis der Aethnr nicht mehr gefärbt wird, darauf wird mit doppeltkohlensaurem Kati
versetzt und wi-Mlrrnm mit Aether ausjjesfhüttelt I>if'<!cr l'rocess wird m nft wie<lerholt,
hin man ein farblosem l'raeparat erhält, welches jetzt iu das gut kr> stall isirende Mitrat
übergefahrt wird. Letateres wird in Wasser gelöst, die I^Osung mit doppeltkohlen-
saurem Kali ver.««etzt und mir Artber auBgeschflttelt. Beim Verdunsten des Aethers
kiystaili&irt das reiue Alkaloid aus.
Ueber die Zusammensetzung de» Mouitijis ist eine Einigung noch nicht
eriielt. Kaeh Wright und Luff Jhat e^ die Fonnel
und wird durdt EkliitKB mit Wasser auf 140* oder dureb idkoholtaeke Kidilteung
in eine neue Base: A konin und BeozoMIttie gespalten.
<\iN43N0„+H»0 « CjH^O. H- ChH„NO„
Ak<mitia Kcni«<'<illuri' ALvnim
^^■r^l^unltt■ \IimM-als;iiirf'n howirk<'n dieselbe ZfTsctznnfr; daneben bildet sich abw
durch W a&serab.sjialtuug eine neue Hase, das Apoakonitiu
weh-h<'s .liiiisn :rifti;_'' \\\'- Akonitin ist. Wird an Stelle yon MiiH'ralsäuren WiMusäuro
angewendet, so soll sich nur Apuakouitiu und kein Akouin bilden. Dio lleaction
drfickt folgende üleichong aus:
CwH«NOjj -ILU = C,i,lI„NO,j
Akoailio AjioMoiiitilt
Ks ist also nach Wright und Lnff das Akonitin ein Benzoylakoniii.
.Nach .lar;;ena hat es die Zusammensetzung C99H47M0i,f naeh'Dunstan und
Nach den neuesten Untersuchungen von Khrenberg und l'urffirst hat es die
Fonnel . ll»:{N' >ii , löst sich beim Kochen niit \N :t><er auf, und Im im KrknlU'U
»cheidüt sieb da« bvozoeaaure »Salz einer liaüe aiix, welch«- sie Vikroakonitin ('«^Ha^NOio
nennen. Bei weiterem Kochen bildet sieb unter Abspaltung von Aethylalkohol
wiederum eine neue linse iNapellin CVtHs^NOio und schliwsUch durch Abspaltung
von Essigsaure oder .\kryls:lure Akouin.
Der Votgang wird durch foljrende (ilrichuufr aii.tgedrückt.
AIk^bIUb mkriMboitiHii 8«atoVi*tiif«
Digrtized by Google
[Aconit in um - i_' — AconiUnutt]
JPilsnwkoidtiii NaprtUn MHhyUUcoliia
Cj4Ha7N0„ + 11,0 « Quirns NO» -f Cjl^Oj
oder mitipr Annalmie der Ah^paltung ^-on AknlKäure:
»•iwlllii AkoBln JUcqrblora
Dits rikroakoiiltin ist nicht id^ntiscli juil dem Akonin von Wrijrht mul Luf:.
woichos nach dioson Aiitoron (hirch Abspaltunfj von Benzoesäure aus Akunitiii sich
bilden soll, da es sieh leicht in Aether lost, wahn'nd (l:is Akonin nnlüslich ist I>s-
gegen besitzt d:ui Akouio Ehrouberg's alle Kigensi-haften des Akoniu von NVrighi
und Lu ff. Ks wäre mlso bicmaeh die Anffasiranii: des AkoDittn als Benioylakoiiiii fobrh.
l'ikrn;ikiiiiltin tiiul Nnpcllin hcsitzr'n nicht fli(> jjiftifjen Ki^cnschaften des Aku-
nitius. Beide sind Bcätaudthcile de» sogenannten amorphpu Akouitiuii d«!8 Uaatiek
wShrPUd Akonin in dicsf^m nielit vorkommt.
Das reine Akonitin krystallisirt in rhombischen oder hexajjonalen Tiifolchtn.
Der Schmelzpunkt wird verschieden an;re;;el)en : 140" (Duquesnel), 179" (Jürpen*^.
lHH,5o (Diinstan und Ince). 1K3-1S4" (W rifrht), 103— lOn« fKhrenberp). 1»
Wasser ist es schwer Irislich, nach .lürfrens in Ti»»j,4, nach !)uMNt;iti und l miu'v
in 44:11 Theilen. Die weiteren l,i"slichkeitsverhältnisse sind nach .liirjrens: 1 Th!
löst sich in M.'Jl Tbl. ofliciTieiii in Aetlier, in r»;{.!Ml Tbl. absolutem Aether, in
84,04 Tbl. absolutem Alkohol, in 2:{.75> Tbl. '.»O proc. Alkohol, in 2H.m Tbl. l'em-l
aether. in .*."> Th!. llruznl. I'Jh nsn It itht wie Benzol löst Cbloro form. TMi- w .'t^'teri;.'!-
Lötiung dreht liuk.s, während die alkoholische L(">tiung kaum üiuc Drehung erkennen Iii*»!-
Ben Alkaloidrea^tien fceji^fiber verhält es sich folgondenmuiinra: Jo&nm
jtiebt noch in einer Ln-.iniL' von 1 : 'Joooo . iiion röthlichbraunen , nach einip«
btundeu verschwindendtm Mederschlap;. Kalium(|UiH;kailborjodid, Bromwaaser, Jkom-
Biomkaliiim, Kjdlnmwismnthjodid, Jodjodkalitmi filllen noch bei einer VerdOmuojr
von 1:10000, lioldchlorid, rhosphormol>l><kins:nii>-. rhosphonvolframs.lurc bei eim
Verdunnunf; von l : r)<KH), Pikrinsäure 1 : HKM), Tannin und salpetri?r saures Kali
1 : 2000. Die llandelspräparate };eben b<'ini vorsichtiffen Erwärmen mit officioeller
Phosphorsäure eine rothe, <iann viob'tto Kärbun}^. Concentrirte Schwefelsäure l'^t
}r<>lb, bei läufierem Stehen fceht die Tarbe in Brauu. ilnnti Knthhniiin, Violett üb«r.
uui schliesslich farblos zu werden. Diese Farbenreacttuui-u kommen nach Jürgcu>
dorn reinen Akonitin nicht ra, sondern sind beding durch {^n(^ Veninmoii^un^fB
hrirzin'* !' Stihfitniizm. Für den \achweis ist rinf niikrocheiiiisrlio Rrnrficiii \i-n ){»"■
deutung, die sich darauf gründet^ daati essigsaures Akonitin mit Jodkalium tach lu
dem schwerlöslichen jodwasserstoffsauren Akonitin und essigsaurem Kalium umsetn.
V^o— V'iüo "'K Akonitin, auf einem l'hrschälchen in einem Tropfen essipiäun'halti?»'"
Wassers gelöst, lässt nach Zusatz eine« Körnchens Jodkalium unter dem Mikroskop
wohlau.sjfebildete rhombische Täfelchen erkennen, deren spitcc Kanten mehr oder
weniger abgestumpft sind. Finden sich neben «Hesen KrystaUe von Jodknliuni. >*■
krmnen letzter»' durch einen {rerin>;en Zusatz \on \Vass< r leicht iti Lösung gebrscbi
werden. Auf ilie.se Weise srelintrt es selbst noch ^ -.w '"K iikciiuen.
5Iit verschieden' u ^aiin ii liefert Akonitin {rut knstallisireude Salze. Ym
dii^-sen ist das (,'hlorh\ drat leicht löslich in Wasser. Das Broiiili) drat löst sich in
öO,Ü4 Tbl. Waüiier, das jodwasserstollsauro Salz iu 224,7 Tbl. \\ai<ser. Das Nitnt
ist in Wasser fdeichfalls leicht Ifislich, es Ktat »Ich dagegen schwer in salpetersSorf-
haltijri iii Wa-M iv
Wirkung und therapeutische Aawendiin<;. Auf die Haut oder auf SchlciiH-
haute gebracht, wirkt Akonitin auf die Kndi;:;nnf:en der sensiblen Nerx'en, eneofl
Brennen luid Prickeln, dem <>in (iefühl von Taubheit und Abstumpfunj; p'pn
Beruhrunj? und T«>mperatunvechsel foljrt. -Man wendet daher .\konitin in lAvmufl
oder Salbenfonu bei rheumatischen Schmerzen und Nenrai};ien, be.»*onders .«solcher di#
Trigominns mit Vortheil an. Von der Na.^enschleiuihaut aus ruft es heftipe.s Ni««
hervor. Der (i' -t limack ist nii'^flieiinr scIkuT. krat/i iid Anf die Zunjre pebra*'l)t
ei-zeu^rt es gleicbtalls das prickelnde, brennende yieiuhl. Diese Wirkung i&t so cba
rakteriKtisch für Akonitin und tritt nach so minimalen i:$puren ein, dtuw sie selbst nii
zum Nachweis dos Akouitins verwertbot wird.
Digrtizedby Google
[AronhiiiiMii
- 4n —
Acuiiitiniiiii]
Ü'Mii |»(ioii ci'fi'l'rTt voll allen Srlil»'im!iantc!> . \ (uii l lit<'rhaiitl)in(lr;;('\vcl)r,
von \N uiiden luui G(«ich\Yüri>tlücU«'i), und auch, naiucntlich iu Clilorulunii golüht, vuu
dn* Hatit. liOtetrtr«« int rar »mieidinifr von YeTf;iftnnßcn bofmiidm zu bpachtc«.
KI« lue Mii (liciii.ili- Dosen setzen I*iilsfre«|iienz (liircli lieizun^r des centralen
\ agUi>m-Mpruiig(H< herab, erniodrigeu <iea Blutdruck und diu KüqK'rteinpt^raturj regen
die 8peicbelfiecn>tion, dlp Schwcifwmvrotion und dio Diurme an und fiotzen die Senai'
btlitlit herab.
Akonitin wird «lenshall» bei fieberhaften Krkrankunfjen, namentlich in solchen
FsUen {jefceben. in denen das Fieber bedingt ist durch local eutzündüchc l'rocesso.
Fern<>r wird <»k anfieweudet bei dm vmchicdciwtPii «c-hmmbaftvn ZufrtAndon, rhou-
inniiM licn AfTfvtionr-n, N^'uraifrien
ünissere Dosen rufen Vebeikeit, Krbrecheu und Durdilall hervor, erzeugen
SpeichHfluMif riehende Schmerzen in den vom Tri|^iniRUfi vomir^ten Theilen, Gerabl
von !^rieke!ii, allL^emeinf Srhw ."iclie. ^'^•l■Ill-t der Sensibilität ntid fin flitlian' Ihspnoo,
Der anfänglich verlangi^amte i'uLs \vird in Folge vou hähiuung der \ ii^iisendiguugen«'
frequent, dann dureb wunende WirVunpr auf die oxcitomotorifirbfn Her/^an^lien Iclein,
unre^elmä.ssip, aussetzend. Das JJewusstsein bleibt erhalten. D<T Tod erfoljjt häidifi
nach vorau{<gehenden ConvulKtoiien entweder durch KeN|iiratioiUilähuiung oder durch
Hentlflhmnnp. Man findet in den liehrbüchern »leii Tod stet« alR Re»pinitinnstod an-
gegeben. J)as i.st nur beditlfnuigNWeiifO richtig. Hei kleineren Dosen gelangt dio
Athniung allerdings xor dem Üerreii zimi Stillstand und man knmi durch künstliche
Hesjiiration das Lel)en verl;uij;ei n. lUi grnssjTen Dosen sieht man jedoch ebenso
bftlUHg die Herzthittijrkeit vor der .\tbnnmg erbWlien.
Akonitin i^t li.is sfinkstc (nfi. wi'ldies wir keimen. Schon r.riiclitlieile eiuefi
Millignunuj.s, i>,t«Kjo, kmuien bedenkliche Vergiftungssviuptonie hervomileu.
In einem Falle wirkten 4 mg beim Menschen letal* Die tOdtliebe Domh ist jedoch
iiahrscheinlttli weit ^'eringvr. Sio lil8«t tdch nicht genau angebeOi da die ilteren
Angaben werthlu» .sind.
Bei einer Akonitinreritiftung wird man, falls dioKelbe vom Ma^en aus stattitefnnden
hat, dafür Sorge tragen, das Gift aus dein .Magen zu entfernen, am zw«'ckmii.ssigsteii
den Magen mit verdünnter Tanninlosung au.sspülen. Künstliche Kespiration ist einzu- ^
leit(?n, man w ir<l jedoch nur ilaiiii auf einen Krfolg hoffen düifen, wenn die Vergiftung
mit den kleinsten tö<itlichen Dosen stattj^efunden hat. Auch Atropin und l)i|ptal{u •
sind empfohlen worden.
Mehrlach ist die Frage erörtert worden, ob man überhaupt berechtigt iüt, einen
Korper von so ungeheurer (iiftigkeit, wie Akonitin, als Arsneimittel su benutien. ^
Die<-e Frage mui*te früher unbedingt verneint werden, wo man -'s nur pn>z mibe- ^
kannten, unreinen und in der luteui^ität iihrer VVirkuiig so wecliüeludeu i'riiparuten zu {
tiiun hatte. Man unterschied früher ein deutsches, nach dem Verfahren von Geiger
und Hesse dargestelltes Akonitin. welches, wie wir jetzt wivsseu, ziun grössten Theile
aus Zersetzuiigsproducten bestand und in Folge dessen auch nur schwache Wirkung
«•igte, neben einem englischen, gleichfalls sehr inconstanten, und einem französischen
stark wirkenden Akonitin. Diese l nterscheidung lUsst sich heute nicht mehr aufrecht
erhalten. Deutschland liefert jetzt wnlil die bfst<'n l'rliparate des krvstallisirten Ako-
nitins. Man kaim heute nur init< rseln alen zwischen krystallisirteni und amorphem
Akonitin. Therapeutisch kann von diesen nur das kr^.stallisirte in Frau-' ko,iiin«*n,
<ia di'' aiiinrptieti von ZU ungleicher Zus:iniinon<:et7nng und Wirkung sind. Allerdings
äiud auch die kr)stallisirten Handelspräparate nicht gleichwerthig, wenn auch die
Bffferensen viel geringer sind als bei den amorphen. Man wird daher gut thtm,
sich auf den Hu'-snrliclien (.ChraTich zu beschranken und die grnsste Vonsiclit 711 be-
obachten, für die innerliche Anwendung über nur die vm der I^aozo hergei>k'lUeu
galenischen PrSparate su benutxen.
Die Dosis ist für die ilusserliche Anwendung (M--0,2 : 10,0 Lanolin. Fett,
Spiritus oder Chloroform. Hei der Lösung iu Chlomform ist eine [{ej^orption nicht
ausgeschlos.sen. Auf Wunden, (Jeschwürsflächen, Stellen, welche der Epidermis be-
raubt sind, darf es nicht angewendet werden. Subcutane Injectiom'ii 0.0001 — 0,()0f)2.
Be»;v»'r lii^iiet ^irh liierfiir dns in Wasser leicht lösliche .\conitinunt nifrlciim. Die
iiijecliourii .sind M'lir scliiiier/ltatt. Innerlich U,U(X>1 — 0,(K)02 2 — .'Jnial liigiicb in l'illen.
Aconitin um nitricum cry staliisatum, ein in Wa^^ser lösliches kTTstallini-
sehe« Palver, wird in denselben Dosen angtnvendct wie das Akonitin selbst.
[AcuiiiUiiuiu
— 44 -
Von diMi übrii: :i il .u AKotiit zuj{elii'>ri^i'» > !i' rjii-i l:i n K'^tjcin i-i i i v\ "ihnen :
l'.seuiioükoiiiiui, Xi']);ilin, Nupullin, AkiaRotmin, l'uic Acuuiurit; M«(rso:i
C:^ U^ N"* , welches in den indischen Knollen (Aeonitum fcroi) vorkomml. Es wirtt dca
AkouiUu qualitativ und ijuaatilativ gleich und tiodet in denselben Dosen wie diese«, alie
dings nur iDss«rtieh, 1>d Hwoinftttsehen AfTeetioaen und Keuralgteo Anwendiing.
.1 apakoni ti n <' . **_, t^' iii den in .Tapan vorkommenden KaoUeo TOn AeoniMt
Fischcri gefunden W(.r«lca uii.i ebenfalls der l'TSXx'm fremd gehlieben.
Akonellin und Akonin sind wenig giftige Zersetziingsproduete von Akonitin. E> i>'
iinwahrscheinlicli. dass diese Produete, die .-illcroings im deutschen Akonitin Arüher eatlHlta
waren, für sich lungaug iu die Pmis finden werden.
Pseiidakonin ist ein Zenctnugsproduct des Paettdtkkooitiiu, dns J«pnkoiiSB dt* Jip-
akonitins.
Lykoktonitt und Akolyktin« voa HAbsehmaoo aus Aeonitom Lyeoctoimm dttgeiteUt.
sind mch Wripjht identisch mit Psendakonin iw. AI; .nin.
Lykakonitiu C^Uai^^'i*^« + ^UjÜ uud My kok tonin Ca7Ü|ttNiOg -{* •^''-•^ wurden
Dragendorf und Spohn aus Aconiiam Lycoctonum gmroonen.
AmhHui L., Pflanzenfcattung aug der Pain. H:niun(*ulnc(%i<', ünterfam. Hell*
horoa»', au.'^L'f^Z'Mchtift durch stark zvffoinorpb«* Hlüthcii mit kroniMiiirtijreni KelriJ
ohne }>i»orn. Krone durcü z\vei laii|;ge«ittt»itti Nektiirieii vcrrreteu. Etwa IH AxbtiL
iM^bewohiiende Stauden dor nArdlieien KrdhSlfte. A. Xapellus L.^ blanpr Eon-
n<li'r Stunnliiit. Vi'nii.swa^cn. in rlcn ilrntsclit ri Nüttclp^birp^n, den Alpen. Karprttht'ti.
l'yrenMeu, uucb in 2>kaiidiiuivieu und .Sibiiicu. Jtci un8 in («irteo ali« Zii'v^&mt.
Zeif^ vleli» Variptaten. A. Stoerkeanuni Rchb. in liAhen^n B<>T|!wXldem, In dm
Alpeil 'iixi Südeuropa mit blauen. vi(»letteu oder vveissluniti ii Ni'lilanken BUiIkil
Ihm nahe stehend A. variefratum L. = A. Canunaeuni .Iaci|. A. Lycoctonnm I-
mit p'ünllchpeibeii Hlüthen in den <iehirjrswäldern der Voralpen und MitteldeutKli
Iand.s. A. Anthora I^. mit annblfithiRen, weisslich-f^elhen Trauben, an Felsen d<r
südöstlichen Alpen, im westliolien .Iura und in Sihiri< ti V * rox \Vall . in <W-
indien. A. Fischcri Reichenb. in Kamtschutka und in .iapan. Fa.st alle Arteu
dauern aus durrh BUdtmK von daumi^nKtnrken, r0benf5nnig«»i Brsatzknollen (Napella«-
IJübrhen). wr lcltn nn«; nnt»'rirdischen Srifotiknn'»pini !irrvnr:r«'hen. (iewAhnlich sdtm
2 Knollen n» Wu' iiiandi r. .MIe A. -Arien simi rvu li an Alkuloiden.
A. heteroph ylluni Wall., eine o.stiudii>cht! Art, besoaders auf den
df's Himalaya, liefert die AtiKWunel der Inder (daher Kyn. A. Ateea Royle) uri
entbillt das Alknioid Atisin.
Für diü therapeutische Anv^euduug kommt nur Aconitum >.apeiius in Betracht
deiwen wirbamer KeKtandthetI da» A4M>mtintiin* ist Der Gehalt an Akonitin int ia j
verschie<lenen Theilen «irr rrtrinzf üini wiilirfiul \ t>rschif>(l«'iii'r \V:ii;listhuiii>|»>'rioden
verschieden, ivr ij<t am {;röst»ten kurz vor der Ulütliezeit. grösser iu den NN urzelkuoUm
als im Kraut. Cnitivirte Pflanisen haben einen ^:erin^'eren Alltaloidgehalt al« «iM-
wachgeiule FAeniplan«.
OfHcinell sind in Deutschland nur die NVurzeikuoUen, Tubora Aconiti, und die
die«en durge.steiite Tincturu Acouiti.
Tttbera oder radix Aconiti. Die Phamakopoo be«eht«ibt dieselben alsriOwh
förmige, diirrhsrlmiitlieh etwn <'< s.-liwrr'' NVurzolkufdli ii . u rlche, oben unrefH'ir
'2 cm l)icku erreicLeud, bei 3— JS cm Läuj^c uieist sehr ulkuälig in ©ine einfach«'
>piue awtlaufen. Sie trafen oben einen kurxen Stengelt«tuinpf oder einen luMwpPo*
n»st. auf der graubraunen, stark tänp<nuizeli{;eii Oberfläche die .Xustrittsstellen
zahlreicher Nebenwiirzi-Iu. I>as innere veissliche (iewebe bricht mehlig und k-'r-
ni}£. hie Knollen schmecken sidiarf jjewürzhaft. Vorsichtig aufzubewahren,
l»osi.s 0,02— o.oä— 0.1 : in Pillen, mehrere MaU' läfflicli. (iröHsto Einzeli^Hbo 0.l!
(irnsste Tapesgabe MiinlifT' ' i'- Kn^ll'H ^^ird di<' Tinctiir nn^ewiidtt
Tinctura Aconiti. Akunittinctur, eme au^ Tubei-a Acouiti 1 und .Spirin»*
dilut. 10 bereitete Tmrtur von braiuigelber Farbe und anfangs achnrach bittnm.
apftter iiaehhalti^^ brenneud-kratmKieni <iesrbmarke, ohne hervorrtecbendeD tierark
\ o r« i c Ii t i jr a u fz u b e \v a h r e n .
Dosis innerlich I — "i— 10 Tropfeu in NVusser oder Zuckerw:i*iJ*tr mehren' Mik
tfiiflich. Hinger empfiehlt die Anwendung liUutig w i(>derholter, <»ehr kleiner DO(N«>
I Tropfen viertel- biM halhi<tündtich. Die NVirkung ist fgmaa zu ilbervarlieu.
Digrtized by Google
[Acoiiitun — -tfi — Aeria]
Extractuui Aconit! I'li. (i. H. Tul>c>ra Acoiiiti Avordeu mit einem Gemisch
von Spiritus 40 \im\ Wasser 30 erschöjift uiul dio Anszügre zti einem dicken Extract
eingeiMinpft. DasKcIlK' Hiulct iliisserlidi — in SallxMi 1 zu 5—10 Lanolin, oder in
Lösung — und hun rlifh — O.'M)'. o.oI 0,02 in TMIIen oder l.üsunjr — Anwendiuii?
ah Autirbeumnticuui und AnWiituraljiit luu. Für die DisjHMisation in ruUrrn wird
ein Extractum moeum hergestellt.
AI)>trnotiini Arnniti 1. St. l'b. wird aus Tubera Aconiti unter Zusati von
1 "y,> NNeiasäure bereitet (s. Abstracto*).
Linimentum Aconiti Br. Ph. Tubera Ac<Miiti 20 Unsen werden mit Alkohol
liereoliit und in 20 Fluidunten de« er]ialteneu Extraets 1 Unze Kampher gelost.
I.A.N»J«iA.VlU>.
ACOrnS I,.. nur «luirU iwi'i Ailvn vi^rirplm« 6*lUmj{ d^r AroiJciu». Trib. • • r ri t i .• a<- , aii.i;i'/.<irliin't iliircli iijtcl-
xwi'iKe^rlilvrhtigf HlDthi'n, 1r«ldl^ In tiwtk »e]i»ililiar xmIIr-Ii )in>itzt<ndi-ii Kull<<'ii uliric Httlllilatt tS|iutbu)
TtTfint Kinil. A. C »1 »in ii I... «lor (;»>m«'itn» Kalmus, eine il«?r bluflt;^'*'« MuDJi'ti ili>r nordd^-ut^fh •n Tiffpltrin',
licht du« «uni|iH)rrii ITiTriml«-! htiiKKMU flif »-ciidiT inlcr .«tillstchcndi-r (»«'Wil.iscr. I»uicli fiist tr»iii !>• 'H-. Idiuxl vcr-
brriUt, M«li im JUivn. b«aoi)«ior» Sibirien und >'«>NMii«nka, ■owj« in Ab]r«tu>i«n. IUiii«in »tma, flngi rktark, oft
mtht «b 10 tm Umg. Mkr «reaaUMh. WUin llocilieli, »M^od, aa BektmUlUaB eriiiBPnid*
M.
ACOnehi. t>>>ll!w i-. . <laiebHi«-Uti»r<-< Hmi foo letM Aracoaehi. h»t «iB«ii «ngFiivliiBe« <i«nioli >ud UM tuth in
W) inK<>i««. Ii»«:- I :] ' I tiDfil. liotciit nMh rt«ri1»r mu bw*1 kiyitilliaf rlMraa BaiMB, dm Brmi and Iduu. «ml
timm Muo» liPU lUrte, «lern iMiluplKMU
aoELDXBR.
ACQnarOÜSa nr, l ünti.Ti T. -mh ».n li.. i l.. ... i, i,i:i..-lM n, .W» m Iri. !,. '.. m'/I - .i n^'i Hailrliuus iiikI •■ini'
Trinl.li>lli n' «i'l.-li.m ~r<l usiU«'iiklii-li.-ii /»-ttcii In k ;.rint»>!» arwu- Uli'! lilluuinl' il' lu'' -..m lüoif«« ilcis (»rtcH zu
B - nri I Ti :ii'pK k ui.ii k'' I r»urht w<-iit<-n, Dir HaiijH«!'" II ■ li.it .ine ToiuiKTstur i riu «irh tili« Jen
(jD<>l|t>ii altht'tit'ndcr ltr^PDrl>icU<»r ru«tf<u bvoei' HcliUluiii wird im Lnufe üv» J»hiv> )f''»»mm<'lt nu I i, leh vvrhvi iniT
BrMMmif «w IrUtolMw A»b*iidl«im von HMlkianldifiln mwMdt. Dw nimm M miU* md >»• -i '> u.
Amis Sasta* 1tl«>iDe BadMUBUlt 1b der Iflli« toB Ron mit rimr Hta«rItiiK'<)iM>1l<'.
AC4|na Hanta iPru«. Aj»«oU Ptwno). ;t!)T m l. > li .< : üftm Kuntnstall. K> km von dvr .Stadt A>(-oli («m Adriulii<plirii
Xepr» «"ntfprnt, Jwüitzt »ine Mbon im AHin i ; . kmnnt k""*'"""'"^. *'- Wiiiiiic (Quelle, wolclic (»fi KNtl >^\ivr.
ll«'«rirlit l.";J ({ Kochsatt. in K''rinK''>'f o Mi-ng» » .\l»^ii*'Mimii- und •' it-injnrlilorid. .Snlfutf nnd CiiiUcinBlp. uucli .^itim-n
Tfon Br<ini- nnd Ji>dT«Tbiiidun|;i'ii. sniciv .'<diwfi'lwi»üM'r><ofr ( 14 .-ri i k lilcnhiiiir>'ill.7l unil Stickiit4>fr (!».2) PUlhJllt
Bttd vgnagswvia« s« Badem beuoit wird. Uie Aiwtalt i«t vom :i4. Juni bu ÜU. t$fpl«iiib«r gi^effai-«. Eiuo l iKcntlttsb
■iitUdM BBiaadlBBR MH dnwlbüt.
\v(^HZi«i-|{i;.
AC1|Qfi Santa iSicilii^ni. Kurani>tult in Piilciim. luti Ki <li « )',.t|-!frvi.. In l.titcii'iii Hmii't -ii'K t'inr niitHrlifli«'
(•.•It., Qui'Ilf fnN|>rinjf1. d'-rvn Ix-, U i il I WiiknriLr In int- in Ail.Tihnai Im4. umi' ",r. Iln- Ziiit^ni-
lui-iiwliui»^ Wiivsvr« Ubnfit dfrj«'nijr<'n d«T Vicliyi r V^uflL-n i0.t\f*i',4 Chlor. 0.^1471 N;itriuiu. ».ÜjrtlJ KaIiviu,
(i.0Tn.'.ö srliir»ri-l>iuri-, u.im;4-.' c^lciuni. o.Qt2l7 KuUcBtlBrc). Ea wird ra 1ViBkliBn>B TvrwMdt. Amtelt int
TuBi 1^. Aiirü biü Eudt' 5«<pteiulM>( jccOffpct. ^
wOnuiim
A«fm «UMC^ KBUMMtBlt iB dw so» TOB B«M «tt 21.7» «BiBH^r nItBliirIwr tirk«efr1««on«. Die BmcvidiBBBK
.anMle** sUauBt t»b int Ftito dM iebitB tnr Mt der aKra Mmor |p«ekltBt«s Waam«».
W.
Aeqni) nonlve.stlich von Genua l»;."* m h(*cli p-\e<^<jin; Stadt, weicht; ibren Namen »Jen dortigen.
»choD 'Jen Riimern als Aquae .Statiellae bekannten, koehsalzhaliigen Scliwefcl'|uellcn verdankt.
Diese sind stärkere laue, zum Trinken, und 38 "74''C. warme, zu Hadern verwandte t4»uollt ii,
uoter velcben letzteren La Boilente die wichtig.sli- ist. Der Hauptwenh bei der iBebandluof;
vird auf di« Benutntnfr einea ölartigen Seblamme» gelegt, velrh«r sieh an den Quellen absetzt
und Vi- t iii. rii fn I iis, (i feiner Thonerdc mit den Bestandtheilen des Wa.ssers besteht. Der
Sciiiatiiui *ird, elwa 45" wann, hauptsäehlirh hi-i Gicht uud Jilicumatisinu.s auf den ganzen
Körper oder nur auf die kranken Stellen in ähn lieber Weine tlie Müricl aul .Steine aufgetragen.
Zu den folgcuden Reinigungbliädcrn benutzt mau die warme Quelle. Aueb Dampfbäder
»iud in Act^ui vorbaudeu. Klima fcuehi, vcräadcrlicb. Saison vun Mai bis Endo Septomber.
wüsBBrno.
A8lia> \ierte Cla.sne der Mi tMc her i ich 'sehen ArsniMinittel-KintlifMlunie. Hm ^eh5rm
zu ihr die c» (.irdi)iiii'_'»'t! :
KiUHtica, wie Kadix J|Hi'acuanha, dir Antinionpracpoi'ate, Kudix .Wtri;
Csthartiea drastica, Al«^, tiiunmi tintti, Jalape, Klaterium, Todophythun;
Diuretiea, C';inth.iii<|(-- :
bmueaaguga, iSecule curnutuui, i»abiua, Tbuja;
Aromatiea aeria, die meisten aHheriKchon Oele, gl« i« ligiltig, ob Mio SaucKtoff
enthalten oder nicht:
Narcotica acria, Digitalis, Akonit.
Digitized by Google
— 4« —
Ariipiinftiir^
K»- Min! <iif Mitti'l dieser Clas,se daduicli dwiiakt- ii>Iif. «^iiic .•ntfernTr
rt'izciide \N irkuiiji in eiijzehii'ii Orfiaiifii luTvoiTufeii »Hier hei lier tlirvkfeii Berühnu^
püie Artlifhe «»rrcpceitde Kinwirkiui^ zti Stand« kommmi laiwm. Der lelit)^ Pmilt
i-T hvi dieser Mitscherl icirseln'ii ! jiitli»'tliin.r 711 weriijr hej*V(tnr»>h(i^H«Ti wunli";-.
Huseuiüiiu bezeichnet dulier diese Mittel uiirli als i><rmeinthi.stica. Eiuzcüie de:-
selben bewirken boi Artlirh(>r Application Hfithnnir, andere H1»<enbildunir, noch aodnr
Kiteruiif?. Kaiithnrideii rufen Urithiin^ luid Bl.'isi'iibildniiu' li( i\i>i. Krntiniol lOntzündunz.
hervorragend nni di«- ScInveissilrü.Heu und um dm liaaniusrritt herum; Eupliorhium
Hautröthini;;: (.'»»rtex Mezeivi HautrOthun^ nnd BlaW'libildnn;:: ebenso Sabina; l'ructu.'«
t'apsiei schnell entKtehonde UOthuui; und HIaseubilduii}?: dassellH'. nur < tw is l:ui;r>ai»i
bewirkt S«'men Sinapis. Als wcihM'f hautreizende Mittel sind zu Im /.mi Ihk m : Amili'i-
uiakgmnmi, lvard(d, C'brysandiin , (ialbauum, Pix licjuida, l'vrugallol, IVivbiatliitu.
Ungueutum basilicuin, Unguentiini Klemi utitl viele andere,
LlEBBUlU
leilNUietar. Unter Acnpunctnr (von AeiM und puni^^re) venttdit man d«8 EimteclHni
.■iinr (iil(>r niehrev r Nndrln in den K"<r]HT zu thirapeutischen 'nlcr <li:»;rnosti-rli. 1
Zwecken. i>at} avhr ultOj in früheren Jährkuiuierti*n namentlich in ( hiiia uud Japan
hSnH<c ^eQbte Verfahren wt beutcutafpe fast tsfoa in Verfressenheit ^erathen und iriid
an sich kaum mehr jrenbt. J)ap'jren brinjit ujan jetzt pdefrentlich die Knden der in
die Körperfrewebe einfrestochenen Na<bdn mit den IVden einer stark«Mi galvanischen
Batterie in VerbiuduiiiC, um so die cunstaiite NVirkiui}; des elektriscbeu Stromes auf
die Knrpevirewebe xu erstreben. Man nennt di<<iM*s Verfahren die Elektropunetar
oder (lalvaimiMinctur.
IMe Acupunctnr selbst wird nniieist sidir feiner, vorn mit einer scharfen J^pitzi'.
hinten mit einem Knopf oder Ring: verw^henen, allmfili^ nach hintenhin starker
wi'nb'iiden, ans <Jold. Silber, IMntin.i »Arv iU>\\pr\t -cL'-inlit'Mii Sf:ihl Iii rL'-< v(,-.l|t(^ii
Mädeln aiui^eftihrt. Mau fa^st die .Nadel wie eine Schreibfeder und dräuet sie unter
leichten I>rehun{ren in die Gewebe, die durch die Nadel nicht serriiwen, Hondeni nui-
auseinander jiedränf^t werden sollen. I>i«' Acupnnctnr wurde in den dreissigrer Jahn n
luuteres Jahrhimderts namentlich iu Frankreich ausserordentlich häufig {fefibt: wo
man frflher die Ulntejjel ^-envendet hatte, frriff man damals lur Arnpnnrtur. Rbeu-
inatismuN, vag«' Schmenceu, dicht. Mi^raem* bildeten die Hanptiiidicationen. doch wank
sie auch 2. 1* i Lühnump-n, Krämpfen und zur rnivtinMtniie_'' der Sensibilität verwenH«''
In I>eul>i lihuid war die Anwen<liing der Aciipinictur immer eine .sehr be.schrfinkt'
Man stach z. H. Nadeln in den Callns protracttu ein, um die Knochenbildnng aiizn-
r> -_'*>n. oder führte die .Nadeln auch wohl in Aneuiynmen eui, um Gerimiaelbildui^ ip
denselben zu t'raieleu.
Im Allf^einen bewahrte ttieh die Acupimcttur mir »ehr wenifr, da^epen rt-
lU'Uc m:ui brssfre Krfolge. als niati die Arnpnnrtur zur K I tk t ropurirtiir
umge.stalti'te. Hier i«t iu erster Linie die wirklich Krfulg v ei-spHTlxende Ik-hawi-
luii^ der verschiedenen iiefaiwf;eschwäl«te, der wirklichen m\d faiNchen AneuryniiH)'
«Irr An^rionn- und des .Vn^^ioma racemosiun zu neiuu'u. Namentlich Tiltmaiins h.it
mit sehr ;riitem Uesidtat den aiieunsniatischen Sa«'k durch Krrejfuiifr einer Hlirt-
perinnun}; zu verkleinern nnd seine \Vand zu y^'i! gesucht. Kr empfiehlt M-
•rendeH Verfahren: hen elektrischen Strom erzeug eine Stöhrer'.sche Zink - Kohle«-
llatterie; in d<'U Strom wird (in (inlvanor!M>t<«r sowie ein l"lüs.sifjkeit,sr1n'n>t.Tt einj."-
schaltet. Mittelst des erstereu wird die Stärke des jeweilig; \ cnvendeU^n Stromes genau
anfC«^elM>n, m-ahn»nd «br nnt concentrtrter schwefelNanrer Zinkldtumf; einfeeflllgtp
l\heosl:it frestatti't, ilrt-^ \ i'rlabrt'n so schuM'rzlos wi«- möjrli«"b ^''i iiinrh' ii. weil nia»
im ISegiim der hl< ktropnnctur den Strom ganz allmüiii; an:>chwelleu iatüten kanii.
Am Knde der Silxnnfr wird daim mitteiHt den Kheostaten der Strom wieder alindii^
;d):;' i Im M lit In das .\neunsma sticht mnn unter autisepti<( h''n ( '.lut' lrn "iii'
Kt^ nlusirte feine, 10 cm lanj^i? Stahliiadei. und zwar die Anode, weil dieselbe vorzup-
weine die Klnt|>riTinnun)f anrpirt: der andere l*ol, die Kathofle. wird mit einer ^rewöta-
lieben Metallplatte ariiiirt und auf tlie Maut des Thorax in «ler Nachbarschalt jW^
i:e.s4't2t. l>i«' i»auer der Sitznnj: befrä;rf .'.- !."> Min . Stromstärke M. A
Kl>enj«) wie \m Aneurysmen hat man die KlektrojMinciur cUum auch bei aodcn-u
c\>-ti<rhi ii 4ieKrhwüli«ten (t. II. derStnima cystica) vernueht, hier jedoeh
haftvm Erfaii^.
Dig'itiz^^!^^^^
[AfU|iiiiictur
— 47 —
AddiMoirscIic KraiiklicitJ
Auch zur Zorstörun;; hüsartipT Grscbwrilst«' wurdr (li<> Klrkfropunrtur «mu-
pfohli'ii. Als typi-schcs Itcispiel sei hior die M«'tho(l(' von N cftcl (1S77) beschrieben.
Iii lier Narkose wird die Anodeniintbd aus IMatin senkrecht in das Centruni der
(ieschwulst bis zu ihrer Basis gesenkt und M, 4 oder '> Kathodeiniadeln in das die
(ieschwulst umgebende (Jpwi'be einfrestooheii. |)i'r Strom wird dann ^resehlossen und
rasch zur intensivsten Stärke {cestei-ft-rt. Nach ö—K» Minuten werden die Kathoden-
nadeln herausfiezofren und an andere Stellen der l*eri|dierie der (ieschwulst eingestochen.
So wird <lie (ieschwulst allniäli^ von der l'eri]dn'rie aus jranz nntenninirt. l»ie
Anoden- und Kathodeiniadeln dürfen sich dabei niemals berüliren. Schliesslich werden
die Kathodennadi'ln rin^sherinn in die l'erijihi'rie der (.Jeschwidst selbst ein};efiihrt.
I>ie Operation w ini so laiifre fort;reführt. bis <lie franze (!cscb\Mdst niissfarbifr, nekro-
tisch erscheint. Piwelbe stn.sst sich «lann später in toto nekroti.sch ab.
Während in den ftenannti'n Fällen die Arn- resp. Klektropunctur einen coajin-
lirenden resp. nekrotisireiub-n ICrfol;: haben soll, wurde sie anderer.s4'its zur Krzeupuu};
«•rrepMidcr Wirkuufr emjdohlen. und zwar um bei ||erzstillstan<l während der Narkose
die Thätiffkeit des Herzens wieder anzufachen. Nachdem zuerst Thienersuche von
.lunjr, Hertwi^r u. A. erp'ben hatten, d:u<s Stichverletzunfjen des Herzens mit fein«'n
Instrumenten vom Herzen vertratren werden, «'uipfahl Steiner die Klektropunctur
beim Chloroformherzcollaps au.szufiihren. nachdem er bei einer ,\nzahl von Thieren
nach erfolfTtem Herzstillstand in der Narkose durch elektrische Heizunfr die Herz-
bewepmifc wieder in (lauf; briufren könnt«'. Dem }rep-iulber zei;;te jedoch Sifcniund
M ayer, <l:iss die Keizim;; des Herzens durch indiicirte un<l constante Strome jjeradezu wie
ein Herz^^ift wirkt, während Kronecker hinwiederum fand, dass ()efl'nun^;sinductions-
schläpe \on be.stinnnter Intensität eine unfehlbare maximale Contraction des Herzens
bervorbrinfren. In den Fällen, in welchen die Klektropunctur des Herzens bei
Menschen an|rewandt wurde, hat si«- den tödtlichen Ausfjan^r der Chloroformverfrif-
tuuff nicht zu verhindern vermocht. Solche Fälle haben z. H. Ilueter, Hillroth,
Smith, Prichard u. .\. beschrieben. So kann man wohl den Kintrrifl", da er bisher
n(»ch niemals ein positives Resultat aufzuweisen hatte, aus der Keihe der Wieder-
iielebun^rsmittel bei der Chloroformsynkope mit ^utem (iewi.ssen streichen.
Zu diafrnostischen Zw«M'ken ist die Acnpunctur wiederholt eni]ifohlen worden.
Namentlich Middeldorpf hat die Methode, in der Tiefe p'b'pMie patholofri.sche l'ro-
diicte mittelst einer einjcestochenen .Na»lel oder mittelst eijiens construirter In.stnnneiite
zu untersuchen uini exentuell Theibr derselben zu histolo<rischen l'ntersuchimp'n an
die ( Iberfläche zu befördern, unter «lem .Namen der .\ci«lopeintstik ausp-bildet. l)ie.sü
Methode hat neuerdings wieder einen wannen Für-iprecher in v. K.siuarch gefunden.
UUFFA.
Ada.Kodl, inil, Kamr Mr Adhaloda, ron Adanton fQr genannte Uattunt; Tor(;f««liU)(<'n. Sj-n. Vaila-Küdi.
Adansonia I.. Nur xwpi Artrn iimrtL'scnilf )lalTar<'pn|;i>tluni; itii.-i ilnr Tribiix di>r U<> in Ii a r <■ ai>. .V. ili);il«ta I...
lifT Kiialul) oiliT .Vffi'iiliriitliaaoi, itu>i;<'i<>irliii«'t liurrh nirilrict-ii .stdiniii von iiu»<'n>ril>'iitliclii'r IMrkr, firv^-o );<'fli<|{<Tl«
BUttrr iiikI iinKPwnbiilirli |iru'<i<'. h<>lii|;r. nicht auf9|>rinf;<-n<l<- Krflrlilf. il<-n'n Kainim'rn lutt raoliliKt-r i'ulpa •■rfllllt
»ind. Wahrorlictnlirlio llciiiiatli Afrika, ilorli auch im trt'lii^rliPD w<->llictii'n .\ripn blkiifiic antut rvlf<-n, virll)>irlit
faltWirt. Frflchlr dienen alü NakranK«- uml Hcilmitti»!. |)i«> Rindi- i;ilt alü fi<*l>prwidrig, livr frL'chr Saft wird «U
U«gpUKin Ki'K^ii t rup bau t b UR «ift (I'ftfil|nn) hrnutst. EutbKit AJari-Ktnin*.
Adausunla i't der Billpr'tufl' un> ilcr Hindo «un AdanMinia difotala I... drin Affcnbrulliauiu. Uiw .\dan»uniti kry-
rt.UliMrt in rpinen KlUnxPDdro Niid<-In und »M anlifchrilr Wirkung he><itx<-n.
tiOELDXER.
lddl80B*«che Krankheit, Rronzekrankheit, bronzed skiii. Per Morbus Addi-
sonii ist klini.sch ausgezeichnet tlurch die Combination einer iingleiclimä.ssigeii, braunen,
bnnizeartifreii Verfärbun;: der lljut mit gro.sser Muskelschwäche und dyspi-jitischeii
Str>runp'u. pathidogiscli-nnaluniiscli durch eine degenerative Veränderung der Neben-
nien^n. Kin Theil der .\uttiren setzt die Krkraiikung der Neb»Minieren in .Vbhängig-
keit v<m einer krankhaften .\tTertion ties Nerven.systems. speciell der gros.sen Ab-
doniiiialgeflechte des Syiiipatlii«-us. ohne dass indessen di«' K.xperimentalphysiologie
für diese Ansicht eine genügende Stütze an die Hand gegeben hat.
Kine speciti.sche Lieeint1ussuii:r der Kranklieit erscheint nicht ninglicli: es ist
dies um so begreiflicher, alf» in <ler überw iegemlen Mehrzahl der Fälle die Kntartung
der Nebennieren auf maligner, iiieiut tuberculüser Basis beruht; nur ein kleiner
:i4fim*»Hir Kmkknt _ 4<> - AdeaM]
BriHTutbri: wu Fäii«^. tirri-ii LiNMrbr in lijintt<Trrtpi|ci«ti ütr }iebciiiiirrrfi i»eruiit.
•*;rru luwrii-n v..ii K«h:L »< -••m 1 u''>« n-uliii ;:»-r>i hi i<i wt^ni^-ii. luiiss, tr«»tz ♦'ini}r»-r
"••«.►•{a^ar^- Kr?"l:r»-. riiK'ii hi«?f ai» sp^^ fK-ii^rt an|E»»«»-Li»"a w» ni»ii. l>aip»^«»n sticht der .s\"m-
[iti^utaii-i ..-r TL' T.ipi«' «D w*4tr^ V^-hi ••ffi-n. Vw Aii' iii Ut 4h» euu>taiit vorhantleii*'
'.^r;»-n!<.-L- M^'s^'nahut* lu ri«'"'nn nij.-r I'iät nuti V»>r:.'rinr \i»n p'i>ti«r»*n uml k«"»r-
l»r.;»-a»-c .ViL^;r»iiS'Uiö»Hi ^ii «i t^tiii-in ütir Miifc 1. Ei^- ü . .Vr^o^ und CLinin* Ui
S'HSHtt Mavi*' ii.itxift: da» Ei^n «irkt ri*-it*ui^iti:r aurh iW ABWine f^tipf'iDPn. «Jemi
K.\i»;' :.i ■ • - .1 • ni !i"«< :i ni< iil :iii--:ti:r ;in»Tk;ir-)it «in! Atu üi»*i>t»-n A rksajii-
.rv^ah.iHo K«*4>v]:iiii** diiirh Si*tuuifhira* tn b>*käm)>f»^: trp^ dan Erbtvcfam
" tj • •! in >i» r M;ii:> tü:» i -ii ■! < «m-u;: M'«rji!uam^ aiu Plrktz: dfr
•.'i a;:^i;a»t»-a»- Mi«ui4auÄ «iurvu inuur A^•^•i^^ulll••i' i'i ivf*>ia; l^rarticÄ' «ind
•'r.L<4'^>iir<i ti: »tiitTTatb*^!. da van narh ihrv« tit^mirk ««rhon ni wMerhvItpe
Ka«*-!! Hiir «-tili»*!»» Vt-rsi'kiimiiirmmr >>»-<.h;iciir' t hat. Endlirb Mtit*.- man auch the-
nr.- g»Tr»r <i>- St.'r. .r-n vi-n >* tt''!i ti'"- N'-n • n-^^t»n> »■iTHrhrvi!' «Jio im
A^ Iw-^.r.«!«-!^ ;n *s i oiiU k^i'^M-uui' rz» u. ^jiät^ r lu ^-^ih pliffh*'** Aiifällt^u
• :A k«>tu L-^. '^ Z -T .'drn l*r>tflim; hi**r kMut!»>ii dir Srtlativa* und Gnpfie dfr
.\oKi»Tt*-t:<*a-' \>-»-o N'-iUHi '>c:£lrti.
AdriWIfm» , ■ • - - 11.J.A-- r -. -. -p ..--»».,. --i •« •» - ■ : ■>< J^.- i-r*»«
m
M.
' .. ■ • * f . \. % -- - . i *».-^» «wi»
• - * ■ » « kV-*" • . »• ; .« **"H"V*
»■.,.• > - , . • • Ii S « - j . \ - » . -.4
•■ ■ r * ~ • V ». k • ^ . ', •-.-.-•■'.-< i '•.
■ - ■ 1'* • . . . . . • h —
»" ,-.■»... ^ * : - i , * » • ■ t.j; :. t»-i»;-
: • • • -"»•.•«•".••» 7 . ^ , ■».'■»1 MiXataaa»
'.'•*.>•. >, •••
• • - V • ,.•'•_«»■•« ^ • »'»»JA-'.- '.»^
. «• • A i . * - • ^» . . . . :•• E<r»i;4.
II
• ~i\*-r \ ; • >-■.:•♦- "xj-, -x, ■■■ :. AH*»'it«-'
l''' - ' A *• • • i-H ^^-nit'.vl'- »■ -i» «■ " - "-•/..tri y'^smutt
' - ^ " - • • ]• • ^ *. -»V,'*«-»', ^» »i.."» . <r ^ ; l' — : .^»»■^»»■
, . • -.'s--- ■ ■ ^t. v,l. »»»•.. . t .■ \'r ^rfveaan
' • r. •.- »5... >,•';, ■• ,jr <»• i VI . , >^ . *»' ■; •■. l'r-'.'M'ii d***
* • •-"» !• ■; - \ «: r l- »»r. IK'«:«". »i-r Nr' • " I;a;iC d»"t
I ». - * ; ^ ' \.";- . • — ; l . , . ■- »•pni.Tk-
i ■ . A »•••••• I 4',' *»•»'>.• !• V»n •w,»K' . rr..t»"* abrT
■» ' ^* !♦ A«' " - I , . ' ' '\ A»'.'""»ni
• ' L- -< • X.- . I i^'-r Jk M ' "li i « i \ \ ar-
»-r. • • ..,!*.»• .. t nacll
^ ' •• 1^» A »t-" Alf nt'» kx"'. .» ^' •••• Piit
Digrtized by Google
[AddiMn'tiehe Kmikheit _ 4k — A4i<mob]
Brurlitlu'il von Fäll«*n. dt'ivii Li>>acl»t' in Ha('nioiTha{;i<'n il«'r Nolieiiniomi beruh:,
{jclanjrt ohne wrlteros Ziithun zur Heilung. Der N ersuch, ilf-r causaUMi Iixlicatki
duK'ii lni< < tion von KocL isrlioin Tuln rcnlin gerpcht su uenlon, mmn, trotz «'iiü^
sflK'inban'ii i;rf<i[;.T. rmrli liier i^iM lit iti'rt an};<'S<'li(Mi w<<rii<Mi. Dagp^'i'H steht dersym-
|itoniati.sriu'ii T]n i aj>i»' * iu vvt iu .s I Vhl utlon. Vor AI Um ist Uit» con^taiit v »»rbandeii''
Muskdscbw ficht' und Matti}?k<'it in };<rign«'t»'r Woisv zn beklinpfen: ncbt'u allfrenit^iiM-n
liypienisclii'u Ma-^naliiiu'ii. i-olmrii-riult r liiilt und Vrrhfitnnfr von ;ri'iNti^i'ii iiml kr>r-
periicbi'ii Au.strt.'n{;ung«'n sind toni-sircnde Mitt«'!, wit> E'wen", ^Vrst'U' und ( üiiniu' i&
liolieiB MaiMe indieirt; das Eisen wirkt pleichzeitif; aucli der Anaemie eut^o^en. dem
KxistJ'UZ bi«'r alb-nlinfrs nt>rli nidit allscitif^ anerkannt w ird Am nuMst« n \ utiiii rksatii-
keit erfordern die dyMpeptiuchcu htüruugen; die ^ViiorcNi** ist durcli i>iu üurgfältiic
fpewShltm Kostrp^ine sowie durch Ktomachira* zu bekauipfcn: ^o;;cn das Erhrfdicn
und »!if Si li merzen in der .Majrenpep'ud sind ('i>eain* und Morphium* ani Platz: (itr
(»ft aujrehaltene Stuhlsranjir ist dnreh milde Abführmitt*'!' zu nageln; l)rastioa' siii-i
eut^chiedfu zu \vi<lerr;it!i. n, da maii nach ihn'ui Clebrauoh Kcliuii zu wiederboltcii
Malen eine evidente \ • rM lilinunerunff beobacht(>t liat Endlich musa man auch thi-
rnpenti^f'h trep-ti die St^irni' -^' n \ nii St-iten des N»»rvensvstenis eii)schreit«Mi. die i«i
Auian^ biNsonders iu Scüwirui« l und Koplscliuierzeu, .spät*\r in epileptischiMi Aiifälifü
und komatösen Zustanden bestehen: hier körnten die i^ativa* und die Gmpiie ün
Antipyretiea* vielen Xutsten «tiften.
1 ui:vnAN.
IlfkuUltotf WUtlkttit mit richw^rli • rilig-alkalirirln'n. Mini Tnnk'Mi (in<l Bmli-n 1)i'mtt^t<Mi Qui'Ilcn von lU" e. Tw-
ftWtwTt in 9*w*ttt ttH M<sb T«n«iBkiu»rt. Sl*l drn »Udra KUau lie» UrU» iuien »Bck Wiiit«r1wrn
Adcnftatkerft i... <Xrvi utlfr ttcfr auf dm trupisrito A»ii'u, Ariik.4 uuU AuslriUien bvüolutllkt« Juttu ■■tM^ri"
l4>|WiiiMM>>galtiUi|r M« itr tvuu Xiiii«t*ka, tsftu der Triku« Ad«Bftiitk«r««», «to.lB Ktmn Miyii»!
^■niktoriiiit tereb Am Aitth*it>» «nftitHKi* binflUlife Dritoni. A. f»le»iB 1^ A. elr«U»lli D. C JMhm 4it
Xolakkra, A. fsTonlnii Bum Oftindfnw.
M.
Atf6idS Ponikd. Kar i» nnvr Art hoKsniit« Pfluixfngattuiig der Imiu. 4tt TttMunetm^ A. vek*a«ta P«f»t>
Bmm Anlilraii.
IL
Adenln,
twrf.t YMD KoDN^I Iwi YpntrbKitnnK tp» PfcnkrHUidiHs«-!! aofKcfundpii, Ü» *n durch Hp«lt«ti|[ d«r Kmelrtw». i-*
durtrh Mitvii mit TPidtnatpr S«i1i%«f[>|iitiirp. enUtelit . wirii fm in Bktnlcten tlii«riiw)ipr oder piMitlkdMT 0*w*'
UnlllC xr-finiiti o. K> ).iy-fa1Ii«irt AW Wm>"1 mit U Mol. Kl7^l;lllw)u>t•er in Unheil N»<]t>)ti. wini l>ot .VI .VI'' Hf"
ftri, licffii .-!jIt«- mit I M.il, S^iUaRnni u. >, t. Id i Kihitr-n mit flt»pr<Pb1iiuii|t^in BK^iin-iiiin-^nli.V'lnil )i<'f*>rt 1"
MonoAft'tvMfiirji» I>uri-li Er)iitti>a nit }«jl/-^iin' wir<l i-s in Amm'<iii»k. Ki)liIi-icUiiri* . K(ililrn.>xY<l un<l 'tljkuk i
kr»|ult<-h, iliirrh •iiili..'lii';>' Siiiir«> in Hypox.mthin <"-,lliN'i<' II )»• r^-i' ffl ti rf . Zum Niiotnni» iiml lur t(ii«ntitaliT»B Y--
-tiiumuriv' i-t in t.aHt':n V\:i--^)T -nlii •.(■liw>'i <l : iiäUUj itfulielie J'iknt Kf^ix»*!» bP'^M'r uoth lUo Kafifrt«!^*^
v.Tiun'iunc ni.fii au- Li>-iini.'. ii v,.ii 1 : OMNW Tb^itni dsivli «in (lnai«clt »o« Kmyfeivalfjit mdlitmu*'
(biuituir«t mttch wfnuern S«kiia<ieii •urttel.USt wir<l. •
SPlKaBL.
Adenlum
d*ti «ärwcre Atnkit l)f£«hrilnktr'a Ai1»ti. A. UuchmiaBiiiu Hcbinx lir>ff«rt in Wi<it4itfhkB daui F(i>tl|tift Ecbnj*-
31.
Adenom nennt man eine ])r(iM*n|S(t)chwnlKt, wenn dieselbe einen mehr selbständ^
f 'li.n .ikter annimmt, iu) tiejrensatz zu der einfaelien (rompensatorischen. Ariv-it"*
MvperplaMie, die ent\Yc<|er einen TliWI des Or^ajie« wler da» gante (>rg:ui betrifft
!he einfachen Adenome ]»flefren pw-öhnftch ^re^reii d.in t>röi«eiigt*webe jwharf ab<^frrtTixt
zn sein dureh eine Jliude|jewebskapKel, .^o da^> si»- mit dem iibrifren Drüseufcew«''"'
in sehr lockerem Ziisannnenhanjre stehen. Adenome kommen in allen Drüsenorpawm
\or, in den Sfhweissdrüsen. den Sebleimdriisen, den Milchdnlsen, in den Pruseii d"*
Mafsons imd de« Ihrnnw, der Nieren, der J.eber, den Hmleu. der Sehieimhaiit dt«
l'tenis u. s. « . r^s bestehen zwisebeti tien Adenomen imd den Careinonien umii'^l
lieiie l eberJ;äl^(e, eiuuial in |-'onu von ((«\sch\vülst4'n, die Z\vicM:llUlt^tidlm^cen eiu
nehmen zwischen den Atlenomen und Carciinomen (Adenocarcinome), B«'ei^>ns afcf
aneb ;;eh' n Afli'nomc direkt in (':ireinonn' Ober. Ks K:mii so JimI»'»- \tl*<MOi'i
einen beteropluKti.sclieu i'barakter aiiuebinea und zu einem ecliteit ( af-
rinom werden. Zuweilen bestehen Adenome lanf^e Zeit als soiebef um erat nadi
Jahren in ( areinome iilierzti;:ehen. ]>er AnH{;anjC deK AdenOius kann «IsO nie pit
;:^icbcrbcit Yorhergeüagt werden.
Digrtizedby Google
tAdMiOiü — 40 — Ad«]M {miHIuh]
l i'bcT diu t n>acliüu dva Adeuuuitf i»t ubemoweiiig wii> über diu uUer GetwhwitiNto
irgend ^twas bekaiint > Einfache Adflioiiie k^nnm steh bh» tn einnn irewissen Gnul«
Burrickbilden oder längere Zoit .stehoii bif'ibfii, in<l«'8.s«»u ist die RcfCfl, da-ss sie lann-
Haiu wat'hfwii und iinttr Umstüiulcn vinv erheblicho Gnljwr annehnion krtiniiMi. Direkt
i(>b4'i)i^;c'filbrlich worden sie durch unf<üitöti{;c Localisatioii und durch die .Mr»^Iichkeit,
Mich in Krebse zu verw-aiuleiii. Therapeutisch beeinflussen lassen sich die Adennhio
nicht, nur durch das Mesner de.s Ohinir^en kennen sie entfernt werden and geben
bei frühzeitiger Exstiruation eiue gute Prognose.
Aif€MM sebaeem (Talgdrüscu^schwulät) ist die besonders im Gesiebt voricommend« Bildung
von enlwclrr cinzi In oii<_T ]iml1ipcl aiiftti''en'1i r], crbsengr">si-n nd^-r no li gr-'isscmi, c!rrl" ii,
dxs Nivr.iu der uurmal od<r gelL-joüilicli gflarhtcn Haut ulicnagenUt-u Kuütclieii, die diu'ch
.•ine Erkraukung der Talgdrüsen bedingt sind, /ur Ste llung der Diagnose bedarf es der mi-
kroskopischen Untersuchung, die eine vollständige Aijalogic mit dem Bau einer normalcu
Taigiiruäc bii starker Wucherunir der Drüsenepithelii ii mit mehr oder weniger starker Um-
wandlung in Sebummass«'!!. snwic ein«- besöii'liTs (leiitlh h ausgeprägte tiViri sc Kapsel auf-
vei&t. Die Therapie besteht ia der Eutferauog der NcubUdaogen aaf ehirurgiflohem Woge.
SAALVILD.
Adcuoma («udorlferam ü. audoi ti>ax utu s. gl umi forme (Schwcissdriisiuge»cliwubl) iai di< in
ihrem Aussehen und Verlauf mit dem A. seboeeum* grosse Acbnlichkeit zeigende Bildung von
Knoten, die ebenfalls besonders im Hesicht und auf der Brust vorkommt und durch eine Er-
krankung der Schweissdriisen bediü^t ist. Die nur mit dem Mikroskop »u stellende Diagnose beruht
auf dem Nachweis gewucherter Dhisensti ängc die in ihi> iii l?au den normalen ."^rlnvrissdriiseu
eatiquecbea; die Qesebwalst ist voo ihrer Umgebung durch eiue stariie fibriwe Kapsel getrennt.
Die Entiimrang der GesdiiriUate kann nur au ebimn^sohem Wege stattfinden.
AdejM IlMM «vrOra Vmfwnt» e»aniit. wMk» «k tnato in jwm tlrbr»i«h In 4te TtoMto «inK»>
fliifln üuiitiu SImwb MOan, totatsm 1a dw OM« ähtr Mahir «Idit «midhra fcowtHi. EmtelHt wwm, als 41»
d)*« Lanolinn* iiir Nae)i.>ir<'niiix ftn<<|iuriit<>ii . »in ?lyr»rinKs1tiKi<i« I'nMfirat »ImflUtrcn v<>r»ttebt. das alwr
IMM wlrtl«<r Toixhwund. Das jetzt aiittr ilcr Hri<-lrlinin'>; A I' {>« Uii»<- im IIa«M bcSuilllrhe Fal>rir»t trifl in
Nfiupu iihyüikalijK'.lion Ei|;f nxJiaflt-n und iM'inrr cli<>misebi>n Xu-iaminpniu>UunK tinr nnwtfiwnUieho l<ntorKcbir>d<> von
d^m Luuolinuiu auhjrdricnni. p.s int vio dipi<<-s rin ti<>m<>nt(p '^un niul<>iil(<rinPMtprn TerKcliird<>n(>r (Vtttäarcii, int ithor
dureh «•infii 'Ii!-: i:*')i-üt, fi '!i'1,:i1t ;srt l>>ii'!it lorH^tilmrfn «ri-WoHen VrrKhi'imur«' i. rli.ii;ikfr-n--iH, i!«-«---.'«-« rr^pnmi;
^n»«li' uK-iii! iiiif 'Ii'' K.il'iir.iti'Ti-iiii tliiii/'- /lullokziinkhrfn i-l i i lil'irv^-il' !-t uj..-li Ii 1. 1 ti m ,i n » .Ii.' I i -;i<-|io
Ton K«*);.'! -<')li';fl III! .-l'tl . W'li')i.' I'i I 'Iii .S Ii H fltdunK roll Ad<'l>» lintn 'ibaChb^t Wi|t<Wtl und V.jll l.'lll >ri'l'l;ill(-U lies
l'racjiari'' ' .'l'i iil.' ir. In iii.(ii>-)ii ii Vill. it. h<»««indrrs in der K iMii. f.k )iPt?intrltr)itlKl »«ich der .luli.itt. n.ii« un-
aii){vn<>hiiif (ifiueU cviuv Auwtiitibarkftt. ■ - lli>r Nunii' Adops lAUnf ist BbriK^nü unwl«xf>n»eliaiUteb, •tu uat«r
.Adf>|M* (llf cridr der FcttMllnn*n xii Tcrst.'hpn tiind; »rhon im AlUrthum »urd>- •■in Untmohivd K*''n*<^l>t Wk4
Um Dach ecinrr ebemi»eliea (.'unstitutiun Jra Wacb»arti-u uuhv sU'hpniic WulUott nh «Oftjpus* b«»eieknet.
Axnngia purci. Sehweinesehroals, Axonge, Lard. Der Name Adi^is
ist von Alters her lediglich für t\:\< ;iiis Mciii Innern <l<-s Schweines hfrstamnu'Mde
t'ett gebraucht worden. Als Axuiigia (\\im uugere) wunU» vs tu Sehmieroa gebraucht.
Es wird das Kierou- und Netz fett nu^geschraolien und mif Wasser, unter Rmeuerung
dei>M'lbeii, uiogeschmulzen. D«*r J>chmely,puiikt xariiit zwigcbon 26* bi.s 40*, das
sjMM'ifisfh*- (Jewirht zwisrlu ii O.'KJl bi.s 0,1)32. die Verseifungszahl : VJrt.S — 1»5,H.
int dah Icit M-hUclit •^k-wini^t, so kann bis 0,23 uiivenicifbare.s Material im F<'tt
gelost üein. Die .Todzahl 50,0 ent>ipricht einem hoben Olelngchalt. Thu Fett steigt
griKsse Nfi;:!!!!;:. bei i^auerNtofraufnahme gelb und ranzig zu werfit n. T><'r fn'ie Säure-
gflialt wird iiuch der Ph. III. betitiuuut durch Auflösen von loccm ISduualt in
10 rem Chlorofenn und 1 't ropfen Phonolphl^eTn, es seil die Ulsung naeh Zusabs
M»ii f».2 i'iiii N(>rm;»lk:ilil:iii;ri und kräfti'^em Schütteln roth bleiben. Es entspricht
divH eiaeiu leider ttehr hoheu erlaubten bäuregebait. Die l'h. ii. lU. giebt einen
Behmebrpwikt Ton 96 bis 42* au, Htant abio ehmi graswn Spielraum für vecaehiedeno
(^ualitiiten offen, die durch Alter, Kasse, FQtleruii^ des Sehwemes und die Jahresteit
des iSchlachtens bedingt werden.
Adeps ist ein (iemengt; \ erschie<leuer (ilyceridi*. Uei 0" kaiui aua dem Schwciue-
wrhmalz Schmalzül, und etwa 38 % Tiii^; (Margarin und Stearin, welches tur
Kerzenfabrii-itinn benutzt wird,) abgepres-st werden.
Zur Verwendung ab Salbengrundlage wird Adep-s «uillas für »ich allein (z. ß.
bei Ungt. Plumbi, Ungt. Kaiii jotlati) oder mit Talg (bei L ngt. Hydrargyri) oder mit
Watlis rVu^rt rcsMt.) gebraucht. Alle diese Salben zeigen Neigini? zum R;inziL' wer-
den. Lm dien zu vermeiden, hat mau da» Fi'tt mit cou«er>in<udeu Zusätzen verseheu.
U. I. irt.rrlch, Ku<-} kiopapdii*. L, Uoatt ^
Digrtized by Google
[jUtp» Mdlbw - SO - AderiaiB]
Hierzu gfhr»rt das:
Adeps bensontus Ph. G. III. Dast^clbc wird kerKe8t(>Ut durcli Löstuif: von
T TIi. I)( nz(irsrimT in W.) Th. Atli i>s snillus. Zu bcrficksiclitigen ist, da«s «in«* onipfind-
licUc Haut, iselche mit 1 proc. Beiizoi'salbu buluuidelt wird, KeizorHcheiuuJigeu zeig&u
kann. Naeh manchen Pharmakopoen wird Adeps iMosoatea mit Benio^hani V«reitPt.
r.IKBKEICIl.
AdoriiMy I'lilebotuiuio, V cuacüectiü. Der Aderlat» besteht in dem kuu«tge-
I echten Eri5lfo«n einer gubcutanen Vene cum Zwecke der Blutentleentnir. GewUhnlieli
wird ein« der ViMieu in der KlUici;' nliyiige jcewählt, «ia dieselben aiu oberfläcb-
iiclisten l'n%vn. iimi besondeni mpfiohlt tticU die dicht unter der Umit verlaufende
Vena inedinna basüica. Ihre Wahl erheischt nur die Vorsicht, dasa okaii «ich v«r
Ausfillirunj; <les AderI;iN>ts i.'i'nau über die Lajre der Arteria brachialia, welche sich
in iler Hepd mit ihr kreuzt und von iiir nur <UuTh die dümie Ajuxu-nnw «l<>s- Mus-
culus biceps geschieden ist, orientirt. Eine fjleichzeitige Verietxung der V eac und
Arterie wfUrde fur Entstehung eines Aneurysma traumaticum (s, 8]»urium) flibrLMi.
Man hat daher stets nach der Piilsatimi dieser Arterie zu fühlen und tlic
Vc'uacttcctio eveutuetl oberhalb oder uni«'rlialb der KixnizungsHtelle vurziuaehuieu.
Nohen der Vena mediana baailica kommt noch am hilufigRten die Vena mediana ceph*-
lica in Betracht; »ehr virl srlt^nn r werden «iie Vetitni df-s HaIulr^u•^^»•lls, des Fti<<-
rfickciiM (»der des Halse» eröftnet. Beim Aderlas« am liaise, dem maii bei Ai>oi»fek-
tiwclien und Erstickten «ur möglichst direkten Entlastung der flberfailten Kopffcc-
fSütm eine besondere Ikileutung zuniass. wilhlte mau die Vena jugularis externa,
pndi i-<t tieren Eröffnung, abgeiwheu davon, dass die Technik des Aderlasses liier
nicht SU leicht inl, wie an anderen Stellen, wegen der Möglichkeit der Lufta8|»iration
mit besonderen Gefalu' n \. rbunden.
Zur Ausführung des Aderlaf'^f'« bedient mau sich »hr Athrhts.slat.zette oder
des l'hlcbotoWÄ. Letaleres hat im L:mfe der Zeit die vers» hi( (l>'ii>t( ii l'orm. n ;ingo-
nonim«m. Kecht aweckmftssig int ein \"n Lorinser Mi^v^< ]»-wH liT*.ininu-iit.
Die früher so gebriiuch'irltfn Aiierlassschn:1|i|H r. Ui i dt in ii durcli Fi-dt-r k i m ft
eine kleine Schneide vorgewchnellt wurde, las.seu sicli nicht mit ^^icherheit steri Iis Iren,
und passen daher nicht in das Instrumentarium der Keuseit Zudem haben «ic,
Ifritdein der Aderlass nicht nu'hr den Harlii> r( ti und Hadert) uIm rlas^en wird, ihrf
l iL'entliche Berechtigung verloren. Da« ursprüngliche Aderlansimstrumeut, „die Fliete",
l iiio mit Haiidgrifl'^ xcrseheiie 1.juuette, welche durch einen leichten Schlag in die
Veno oinjeetriehen wurde, hat inn- noch historisches Interesse. Auf ihre Anweu-
dnngHweiso ist der AuMirnck ,..lie Ader schlagen-' zurückzuführen
1) r Patient an dem «ler Aderlass vorgenommen werden soll, bemidet wcU lu
Hit/ender oder 'Hegender Stellung. Wegen der Möglichkeit einer Ohnmaeht ist lets-
(01^ \()rziizi<h< n.^^^^ sieb onlentlicb mit Blut füllen, lilsst man den Ann eine Zvit
l»,J h^abhiiiigon; darauf legt man eine Binde um die Mitte des Uberarms und zieht
di«*elb« »0 f«t . Hadialpuls nuiss also noch zu tuhlen sein,
arteriel en Bluten^ ^.^^^^^n ^^^^ rfcht vermittelst emes Knotens, sondern wr-
Die Befestigung sofort gelöst werden kam, Arus welclien.
mittohit «VH-r hebieite. w V , j ,^ ljUiBt sich jinle nichtzu breite Cambric-,
Material dieB.nd<' besieht, '['' f «in bindenarlig «usammengelegtes Tucli be-
Flunell-oderLenienbu.de, Binden, durch wiche leicht eine zu stark*-
nutzen. l'nzweckina^>^i^ ^ i,; Mnte Knih'^'" waren allgemein besondere, eigens fttr
Compre.ssion ausgeöbt v.)n n.ther Karb.- im tjebrauch.
den Aderlass ' I i..mmt der Openiteur die H.-»nd des Patienten
1,[ Bimle angeleiCt, ^ ^ flxlrt die ^V^. dunh l^nn l, etw.is unter-
»wischen <.»i»erarm ujid Brust fest uwi ^^^^ ^^^^ ^^^^^^ i>clinnt augekyt.
halb der Einstichst, lle ' JJ^i^^ ycrlaafen mid ca. 0^-1 m lang sein,
l)ers«'lbe soll etwas schräg zui '''"^r^P',,:-.!.* -leich »{«»th-r aneinamb-r 1. n kömieu.
damit sich die Käml*^ *lt'r \ eueuwilW ^.^^^^^.^^ ^^.^^^ Nach l-jitfernung
j;,lbstv.-rstrmdUch darf nur J** ' ,.^iuut nu k »aii igen Strahl hervoBq>ringe„:
des die Vene comprimiremlen Daune n- ,. flaad abwechselml schliessen und
stockt «ler A.hAm^h, s<. lasst man den l ':7llho«eilbWl
öfiheu, oder man ma.ssirt die Ungc4,ung der Wlb«(^«Wt
Aastritta50hung hintutroibeii.
Dig'itized by Conolc
— Sl -
Aden! waiialiii]
Int eilte geuügeiidu ^eii|$u Blut, üi dvv Ke($el 3UU — 5üO ceiu, eiitlec-i t, »o wini
«lie Sehnftrbhide i^lSst, und die kleine Wunde aseptüch verbunden. Dim bei der
^nuzcn Operation die pwnlieliate Asepeie beobacbtet werden muss, bedarf kaum einer
besonderon Betonung.
Der Aderbes dm nur an krflftif en Patienten vorgenommen werden. Er wurde
friihor sehr vi«'l häufiger als jetzt ausgeführt; gab es doch wirklich kaum eine äus-
sere oder innere Erkraukimg, W\ der er nicht Hülfe bringen sdllt»'. Später wunle
M'ine Anwendung sehr eingeschränkt; ein grosser Theil der jct/i^'cn Aerzt<» ist viel-
ItMcht noch nie in die Lage gekommen, einen Aderlass vorzuncdunen. Und doch giebl
es Indicatinnen, bei denpti f'xn rrclitzi'itiger Aderlass sicherlich se hr ^rfiiistig, wenn
nicht direkt lebeusrettend wirkt. Ks sind daa eiiunal Talle von Uehirnblutungon,
bei denen eine boebn^rad^ Hyperaemie besteht, und dann Falle von Lungenbyper-
aemie mit beginnendem anittm T,ii \^enoedem.
in neuester Zeit ist der Aderlaas auch >Yieder als Heilmittel bei Krank-
heiten, die auf efaier f^lerhaflen Zoaammenaetnu^ dee Blutee beruhen, angewandt
worden, so vor :i1I<mii bei Chlorose. S< hub<T( (Rcinerz), von dem eine grössere
Iteihe Versuche auf diesem (lebiete gemacht wurden, empfiehlt 1 g, bei schwachen
Patienten ^ g Blut pro Pfund Köritergewicht zu entziehen und gleich hinterher
«;hweis.streibende Mittel zu verordnen. Die Kur bedingt ein- bis mehrtlglge Bettruhe
urnl wird \ (trth»'ilbaft durch l'rinuieri-. Bade-. M.iMt- und Massage-K urej» untrr<<tritzt.
Eine etwaige Wiederholung des Aderlasses lijulfl nach 4 — H Wütlaialitlier l'ause
etaCt. Die hauptsächlichste Wirkung «les Aderlasses bei der Chlorose wird der nie-
mals ausbli'il>* ii(l»>n massigen Schweissn at tion und der damit verbundenen Wärme
Utai K("irpei>$ zugcächrtebeu. Ausserdem wirkt er entütstend und »tiuiulireud auf das
Hen, regt die Blntneubildung mftchtig an und beß^rdert <Ue Auaaeheidung der
paAologieeben Steife.
KiaCUUUFF.
AdhatOda^ »yn. odt A4k*dota NVcü, Araiitliae<>i-ngattuni{. mit U Arivn in OstiD4i«ll, dciu trx>|iii>«ljOTi und »Qdliehra
Afrika und in BnaÜitlk Tcrlret«n. Hohe Sträurber mit gsniran<ti|c«u HlHtteni iib4 mirSnKt'l'lllthigvn, liiiKlirbeil,
vtiMitelMB «der Mifamiaia BUnkwurtlaiM. A. Vaaie« Mm* a UoidttrBasft idh»t«dft attmM in Iadl«m
IL
I.., Klanen- <><t«r V«nu<<]tjiar, Hrrlia ('a|iiUoruiii Veneris, Ta^illairp, Mai<irii liitir. FarugüttiiiiK mit
10. V^KOiiiieD in riadaioerika heimif<rh>>ii ArUMi. In Europa nur A. Cs|>illui> Vimmtis L., Vrnui«- »<i«r Frauen-
li»»r. fin ii-'Hi«hM F*m mit '-'•hwanliniun |{IXBjrti.[,.i, BUttxtioten, Ix-i un» Ticlfach in Topfi-n eaUi»irt. An
fpneht' ii K- I-' ti und Maut':n jii Silileorupa. Nurdaiji'^ '. >ildasicn, am Cap und in Ainprika. A. |>edatuDi L., in
NoHiiin-Mi!..! Nunln-iien, Japan, im Hinsal.iy.i '•i'"'! k; ifl r .»Is rorigrs. A. tra p«- isi forme L-, A- viUtiunni L. im
Jfi'i-cli' ri AinfMl..i_ A. eristatum I- m \V ti
Iii«' ii4>>tau>ilit<>tle iri|f[4>n cbemiix^lt u*clk kt iun Uu-litunc Ptwiu* ('liara)(t<>n-<ti<>clie^, >>l>rii^</ tim^^ tt t/, v'> >■
faclier EnpfrhlunK d<>r Wirk«amkrit hU Exprctoran» die Pllanio als indiffTont hoK-iclinel i {> n.
Pu^ttiar g^brauelit wird der Slru|Mt& ca^iUuruia Vea^rix, der jvt^l guwOUDlicli durrii änu Simpus Horum
Adjnr^ebel) p»f»U«ber Haue nir «ine (.'»«1 ».'«art.
JLdlaTantla« Den früheren thenweutiächen Aiui«hMiun|{ea e&tspreclttQd »ollie es geUitgeo, die
Wirlraaf eines Ifitt^ dni^ HinsafQguDg eines andern HcatanittelB zu lolftigen oder zu ver-
ro^hron. Mit der verUnd' rl' n Anschauung, dass wir auf diese Weise die Wirkung einer
Substatu nicht erhohen, wundern nur ein andemaxliff wirkendos Ueilmittel gleichzeitig zur
Qeltmtr biiogen fcSnneo, ist die Benennuag «Adjnvannik'' verlassen worden.
UlBBEIilL
AdMMly ia SMmiarit im liMalWa S«I m kMh fvfcfewr FlMkra, mlabar ib itourrMKlw teavM wM.
I PiU.. Fflanzcopattuuft aus dor Kam. «tiT Ra ii u ri r ii I a <■ i> a f. riitoifam. d<'r A u in u n r a i*. l>i<< 'A in Europa
un4 i<^m (ffmfcisirt' ii A-!<>n li(>iini-.cli<'n Artt-n mit inelirfarh Ucdrrthoiliitt'n KUtl«rn, weUliP unter den mi-iht »«•«•liii-
lirhon RlSthrn ni<-li' a1- HOllkeIrb za^aiiim<-ntr»l<'n, cntliall<>n m<-i»t lU-ri);''^«'- I' A. a' .tivMli" L., in Ih'ui^eli-
latid im Xai un'l .liiiii ju^ Irhmiiron and kBlklialtiprru A<'ck<'ni. oft zwi^clipn <f<-tr<-id>- MDIi<-nd. kommt mit kcliarliirli-
lulbvo Mlltii'ii ' A. Mi 1 <i l.itii!> Jacq. — A. muculatus Walt<<r. BtutauK'*' Marii'u- ixli-r Aduni!<rO'^cli**n). uurli
MObond (A. fitriau- tl lTiiii rvr. kraut und KlUtlirn ein Uiun-tirum llcnrrhwlirlir. 2. A. vcrnaii:. I.*.
Chri^tirurt. AdiiniA. h- : m. ~ ^uf .Honni/on sandijjpn ndor kalki|;on Kü^ct'lu lurkomni'^ini, Ajril Ijis Juni scinö >:r'i.:-<-n
Ktfxttrol^n Rlath<>n entfaltend, «utbili in »üfu TkeiWu Adoaidia*. 'S. A. euitaniana liuiu^n», »iciUaitiaeh« Art
M l . .Ii .n [..ih»n BMttoB (rioi« H itafM, FiOK di A. Olmtrn*! ontkUt ^nekOUto AdonMia. 4. A. «Brnr*»«!«
kommt 10 Japan ^<Hm ^
Adenbf T^rnall« i>i < i:i \on de» Baucrti in Kussland viel benutztes V. llM iittf-l bei Wasser-
Micht. In die vi^eoschaflliche Medicia wurde Adouiä durch Bubnuw im Jahre 1879 eiu*
Dig'itized
[AdonlK vrnialiH — 33 — AdNtrinicrntiaJ
f:c[iihrl. ri-rrella iioliiic in Jubrc 18fl| aus dem Kraut« lim- aIn<lr]'l><^• slifktluflfrFi« Suli-
sliuix. »«Icho «.icli »io ein filTkimiil Trrbirll Miid dir rr Adonidiii naniilr. Wtiiii difvlbi'
niicli die dem Kinutu ciicfnCliüralichi- Vi'irluuK iu koli'-m ivrade xui|{tr. mi srheint dirM'Ihr
diicli kein chrrai^cli reiner Kiirper <u nein. Podwissc-tzk y fnud. Ah^h Mninitlirl».' llandcU-
prHparBle tob Adonidin aiu riiii-in (Jcmriigr vfr»rhifdi'ner Kör|>er bi-sl'-ln'n und ivar nu« dem
• ■nihfrgrlben Aiktnidorju^rcitiii, d<'m jidonidoduk-iii, der Adtjuidijjsäur« und drui TirLsamcii
l'riDeip: Püdw!«SAtiky nenut IcutCTc» Pikrcvlonidin. E> ikt ein iuvfetut bitter sibnietkütide.'»,
Jinoipbcs, in M'jWM;r, Alkidtol und Arthur \cirUi liWUrhi!» rilylsfisid. I)ie in JajMn vorkum-
mraoi: Adooii amurcasi« euUiilt iiaeb T*b*r.i ein dem Adonidiii ibniirhe», iibi-r
sebwKelicr al» iiati wirkendem >>lyk<»id. Adonin, ran der /.u&iRimrnvetiuug r^lIcilAi.
Niich den ('Dt«nurhMnErn von ßnbnov, i'iTvrllo, llare a. A. b<-siut \<ior>i« eine iUiii-
lirbe Wirkunf auf llert, lieraasiytlcni und Blutdruck «ie Digiult». Das Mittel «ml an Stelli-
•tri letilercu in dtojenigi-n Killen gegeben, bei de-nen die Darreichung von Üigitali^ »«■> irKrui]
vrirbeii firiinden nirbt lerlragün vird <xlrr berril« längere 'Ml i>bue Krfol^ geg«-ben *urd^*.
Ui'isleni wird man j«d«eh diTt. «o lligitali« vtfnlglas wai. aufh v»ii Adiviiii keinen Nuticrn
«ohfii. Die Wirkung auf da» Hera ist »fnigir ansgrfjirocben al« bei Digit.ili*. w.Uirend di<-
diuniücehe Wirkung rrehl prompt eintritt. Leyden slfUi dalier aueb die Adnni« in eine
Reib« init ^illa und er will die AnvonduBg .mf die KÜIIe be-scliriukt winken, in denen hri
■liedrigcm Blutdruck die l'aMrei|uesi langsam ist. Mit Digitali« kann du Nittel jed«»rail>
ni«ht rivali'iren und der tlclimucli dr>9(ll>eu int biute aueb nur ein Mllrner. Adonidio wird
«■bitc'tl durch den l'iin nusgexrbiedrn und es kommt daher aueb nicht <u einer rumulatin-n
Wirkung, wohl ab^r »teilen «irii. nameutlich bei gr;v.eTcn IViarn. leicht rcbelktit und Er-
brcelwii ein. Auch ist der iicichniaek intensiv bitter, uiiaugraehm.
Mediciuiscb gebrnnrht werden:
I, llerba Adonis vcrnalis im Infus 4.0— !4.0 : I.SII.O; '.'«tündl. 1 EulAird.
S. .\d>-nidinam. Ein gelbliehea blt gelbbraune«, amariibes. gpraehKw«, hygronku-
pixrheik, intenait bitler »-limeekrndra Pulver, in Alkobul Riebt lünlieh' »rhwrr
löilich in Wasser und Aetbcr. Die UandrUpräparate aind weehstlml iu ihn r
7.iiiuiinmen»eliung (s. i^.) und Wirkung und eignen >ic1i dali>-r nicht für mcli-
riniücheo (iebraueb. Die Dwii beträgt n.OCI.), 2-4 mal ttgl. in Pillen. 4iri>x-
»cn- tiabcn als O.OS pro die rufen leicht l'ebrikeit und Erba-elien benor und
»ind denhalb xu rrrmriden.
tt. .XduDidinum taonicum. gertKaures Adonldin. Ein braunes, in Alkob<i|
Iciehl, iu Waaurr »ehr schwer iMslirku Pulver, «ird in ilcrwlbeu Dosis wie
Adonidin in Pillen gvgelien.
UkXWiAAaii.
Adoriua, I lmaruualK M l>lu> ll»f 1 J«».
AdmXMlUw t,tfi lUxutm »lnl Half llK^UHIIml .Ir. Tii«<iilli. •iliailrloi »rlil>'in.>n>- nihirn i Arti »
J«r ■<li*i»fcfatliini| A>1ne>l«. iiiniul an« U< *n Tel«« ili'i ll«l>p»4rii Ki|r».fa«n in TrXMlIi.
■i»SLI>!«KM.
Adatrligeatl». Zu ilirwr rini|i|ii- hiiitl un>]>rriii!:lirli all«' ilifj<'iilgi-ii K«riH-r Krn-«'liii.-i
n.Mil'ii. wi-lclii' ilurrh ib'ii (itwliniaik al;. ,.<UN:ininiiiiiii<'> tp' hir)i kiiiti/.ri<'lMi4Mi.
Ks <•lll^ll^rlll ji'ibwli ilii.scr ilfii A<l>triii^<'ntieii p-inejHKiniiiii KI|n-iiM'li:iri kciiit- pi-.
iiii'insiinii' tli<'ri|HHitiNi'hr (icMiniiiilnirkuii^-.
I> si-i zuii.ni'h^t <'iii<! Ki-ÜK' il>Tji-iii!:rii Siil>>i:iii/.i-ii »iifgi-riilirl. wi'lflii- uiiti-r «Ii«-
Üubrik «K-r Aiistriiin.'t'iitii'ii \ini vi-rM'liii-i|i-iis|i-r S-iti- iiiif;|;i-ni<iuiiii-ii «unk'ii:
Adaosooiae cortm llani.iineli« c.irtex
Alcomocco eortei Ilvdrastis mdi«
Aniicae Aurea .luglandi» lolia
Bcbeeru Ojrtei Kin«
Campeehianura liguuni Koso dcie»
^■»«■^f''" Upalbi nidix
t'ham«mill.ie Iloh'a Mcinsia« eorte«
Oiiiue c.,ri.-i Mvr.'bMaiii
Toffiac »iiieu Mjrtilli fniclu»
forte» adstriiigeu» brviiliebkix Paracoio c».rli«
f.-to cortej Plantaginis bftt.i cl riulii
Dra. i.nis r-sinn l'uJm..naria.: Ii. rla
»eniamlHiri lignum Pvr..|:»ll«l
Kilici» rhijoraa iviirbracbn ei.neii
""">' f*"" e' '"Ii» Vucrcus oirte« cl glandis
lütanlii.»» radli
OalluMÜuru Hhei radii
«inuiati «irttj i«dici>, fruelu» et |»|ia Kbei rbai- ntiei nvdi»
üigitized by Google
[AdAtiingentia
— 53 —
Adstringentia]
Salicis cort«x - Toruieulillae rbisOfttA
Salviae folia Ulnii cortex
SoabiwM berbft Uvae Ursi folia
Tanmn VmoiOM berb»
Thea« kUSm Vinsw f»liiw
Pen« adatrini^read« Säuren and Metalle («. tinten).
Man hat VfWBneht, dieso» Omos von .idstrin^irond wirkenden Snbstnnxon dndurcli
zu entwirren, das-s man verschiiMlene (.»nippen srhnf. Diejenigen Urnprn. Ix'i w. IcIkmi
il'w luliitriugireDdiv Wirkung zu Tage tritt, öhne duss si« diucU iVebenwirknnjä;eii be-
^f1lfltlmt wird, sind als Adstringentia vora s. mera b«««ichnet worden.
Zu diesen gehörten:
Catechtt Myrobalani
Gallac Qucrcus cortex et glatidcs
Kino R.Uanhiae ridls
Lignum Campecbiaaum Tanoio
Noneriae oertoz TtemeatUlae ibixoma.
In amieren Dropen sind Bitterstoffe vorhanden, wolrhe sirli der adstringir^nden Wir-
knng zugesellen und ziiwrilrn ist dir Icfzt*'!«' schon als dii^ weniger wesentliche zu
b«*zi*ichueu. Diese (j nippe heissr Adstringentia amara, ubgleieU auiis««r den Bitter-
und adstringiienden Staffen auch noch andere starke Sobstanxen in den betrpffeiideii
Drogen «teil vorfinden kAnnen. Hierher gehören:
Adansoniae cortex Khei radix
Bebeeru cortex iUiei rhaponttoi radix
Chinae cortex Salicis cortex
.Tnglandis folia Uvac Ursi foüa
L ipatlii radix Vincae folia.
Man übenüeht aus der Aubähluug dieser iäubstaiuMui, dann keine denselben iii
ihrer Wiiknng die andere gleiehwertnig su ermtien vermag, denn in Cort. Salieiü
ist es die {Salicvlsäure, in l'ad llln i. Rhnpontici und Lapathi die ('hrysophansilun-,
in Fol. Uvae l'rsi das Arbutin, in Cortex Bebeeru das Bebeerin, in Adansonia das
Adausouiu, in ('ort<^x (^hinae die vei-scbiedenen Alkaloide, welche durchaus nicht als
gieichgiltige Beigaben zu betnichten sind. Die di-<M letztgenannten Drogc;n haben
sogar zu der Aubteliuug uoch einer besonderen Gruppe, der Adstringentia febri-
fnga, geführt.
Auch einigen schleinihaltenden und xugleich adstringirenden Drogen wird eine
besonder» Stelinng als Adstringentia muci laginosa sugewiesen. Solche sind:
Plantaginis folia et radix Ulmi cortex
Palmooariac herba Veronicac bcrbo.
Seabiowo beib«
Die ad.strtneirende X^'irkung tritt in der Gnippe der Adstringentia acida noch
im'hv in den Hinlergninil. NYenn der länger»? (jcbrauch von S:iurc?i thcrnpeutisch
nothw endig iüt und die^e, wie es bei eiiixeliieu der Fall ist, eine erschiatlende Ein-
wirkung anf den Verdauungstnict ausfiben, so ist die feichtersehlalbod adstringirende
Wirkung von:
Acidum sul/uricum Acidum citricum
Acidum b^'drochloricum Acidum tartaricutu
Aeidum mtrieuni
ln's.iiitlfiN diT bfiflf'ii letzteren als eine gfiiisti^'-c Nebenwirkmi:,^ /u lnzcicbTicnj aber
alü n^iue Adstriugcutien sind diee« Säuren von luiteigeoFÜuetcr Bedeutung.
Die Aufteilung einer Gmppe Adstringentia anthelmintica hat keine Be>
rechtigung, denn in den Wurmmitteln sind die adstringiren<len Substanzi'u ni<'ht di»*
Träger der Wirkung, und es ist überhaupt sehr fraglich, ob ihnen bei den Wurm-
kuren eine unterstützende Wirkung zugeschrieben werden soll, wemi auch iii manchen
Mitteln, wie in Cort. nidicis (iranati ein reichlicher GerbsiUin'gehalt mit in Anwendung
kommt. Aehnliches gilt von der Gruppe der Adstringentia balsamica.
Die grösste Unsicherheit in der KinUuihiug zeigt sich bei den Adstringentia
mBtalliea. Es seien auch hier zunächst diejenigen Metalle aufgeftthrt, welche vo»
den Autoren als Adstringentia abgeliandelt wurden:
I
Digrtized by Google
[AMngmli» - 54 - Adstringentia]
Blei Kupfer WIsmatb
Eiaeo SUber Zink
und diesen nahastdieiid;
Aluminium <'al«ium Or.
Mail kaim aber durchaus nidit allta Vorhiiulunp;»'ii tli<*M>r Mntallo oine acLstriii-
)nn^<lo "Wirkung xus< lin'ib« 11 liU'izuck<'r und das wfnij^or |;(>bniucht» BlPinitmt «>-
hr.mi zwoifcllos zu <l»'n AdsTrinf^ontim, das alk.ilisrlie Bloisubarotat, und domniicli
das Bletwiu^'r, mÜHiM>u von den adtithugirendeu Mitt<»la auNgfwrbloiweo wenioa nio
braitKon Hnm alkaliMhen, nicht sa8ainm8iifii>h«Ki(>it G«6cliinack. '
ilit den Zinkpracpaniton v . tlifilt es sich ähnlich, insofern als das Sulfat ein aufi-
gesprochj'ues AdHtriugeitö ist, wälirend das Chlorid eine durchaus niidrrsarti|;e, nivht
adstringirendo Wirkung «eigt. Bd dem Cer kann nur von tU m wenig bcnutxteit
Ceriumoxalat di«; Hede sein. Vom Wismuth sind, ivonn wir von den Ol^anitcb««
VerlHii(iuii?pn abs^^-hen. das Bismuthum i>ubnitricuiii und von 8ilher])nieparaten ilas
Nitrat liauptsHchhch«' Kt'praesentant<»n diwicr Gruppe. Das Eisen kaim fügück mit
Rrcht der (mippo ch>r A<lstringentia entzogen werden, da die Wirkung d«r meistim
Salze bei der ni-^jin i liiiii^,' il. i- Tonica \\r<^f^r zur Anschauung gebracht wird. Bc>ini
Aluminium lilsst sich eine ad.stringireudc Wirkung iu all«o seinen Salzen erkennen
wftbmid wieder von den GaletninverbindiingeD nur dem Kalkhydrat und dem Kalk'
Wasser, sein» r wässerigen Lösung, eine Wirkung zukommt.
Soweit die Eintheilung, wie nie schulgerecht bi^hnndeit zu werdon pficjrt.
Am natürlichsten laiwen rffh die Adstring«'nti«'n in orgainsche untl anorganische
sondern, und zwar aas dem Onuidt», weil in organischen Adstringentien CerbntofTe
((ierbsriiiKii) od«'r «licsi'u in iirn'r WiikiiiiL' nahfsl. IiriHlf Substanzen enthalfen sin<I,
Die tii'rbstotfe tret<'u in ehii'r aussenudentlich grossen Anzahl vou rflanzcntheilen,
lireitich oft nur Torüb<*rgehend, auf, »o enthalten die meisten FVttchte im nmvifenZn-
staiicl ^< hr ri idilirli ( h i li^inff*'. ilif mit zunehmen<ier Keife gewöhnlich VCrachwindeily
wiUircnd sie in uuuiclieu als dauernder Hestaiidtheil vrUalteu bleiben.
Es mvm nun betiondeni neharf hervorgehoben werden, daas die in den verschie-
denen Pflanzen enthaltenen (ierbsflurcn unter sich im Allgemeinen nicht identisch
sind; mit anderen Worten: den einzcltu'ii Pflanzen komux-ri v(*rsrht«Hlf naitiire Gerb-
säuren zu, wenn sich auch Ausnahmen finden. So werdcji /.. 1>. Kicln ii und Theegerb-
sfturc als identisch angesehen.
Die Cierbsäur»*n ^ind aber nicht identiscli mit dem Tannin, wclclus
allerding:» ohne weiten-s :ni<"h als Gerbi»iiuru bezeichnet wird. Fast immer werden
im Experiment und in d'>r Hierapte die veToehiedenartigMten adntringirenden Stoffn
als (Jerh-liirc mit «l* iii Tannin pntnn'scuc gebrauflit Diesf Stofl'e viml irdnch uiitt r
8ich chemisch verschiedcuaitig und verbaltcu sich bebuuder» dem T^umiu gegenüber
■bwdchend; und so stehen die verschiedenen Untenmchungen und Beobachtungen
durchaus auf \ei-scliicdenem M'.i iu und nichts ist nngcivchlfrrtigter, als das-s m.m
im Allgemeinen die in d<ii Pflanzen rnthalteiirn milderen Gerbsiiun'ti mit der viel
toxi.scher wirktMubn GerbsHure, dem Tamiin, als nach gleicher Richtung' liiii wirks.!!!!
bexeichnet.
Fine solcli- V. ru i < "i -ltni;: i rlclfirt si> Ii leicht <!a1it i . da.s.s di(j Chemie dieser Yer-
buiduugeu trotz der zaiilreicheu L ntei-suchungcn, weldu) be^oudorb im lutcrtjSüe der
Teclmilc ausgefQlirt worden aind, immer noch eine sehr unklare ist. Das Tannin
i-r « in patludogischer G<'rbstofl", er findet m' h mVht als Product der
geüuudea Pflanzen, iKiudem iu den Gallen ((iallae), die auf den Eicheublättera und
Rosen durch den Stich einer W«>sp<' (Cvni|Ks Rotiao bezw. I^ercu»), auf dem Sumaeh
durch eine BlattlauM (Aphis chim-nsis) hervorgenifvn werden. Tannin ist chemisch
higallussiinre, es gieht bei der trockenen Destillatinn Pvrogalhd, Wilhrend die übrigen
Gerbsäuren die verschieilenartigsten Pnidukte. wie Brenzkatechin, ProtokatechiLsäurc,
Hjtlrochinon, nicht aber Pyrogalbd liefern. Dies4: Keactionen bilden t iiit ii deutlichen
I nters<"hied zwischen dem Tannin und <len an<leren Gerbsäuren, web Ii-' !< r*» sot/ar
mich unter ciuauder verscliiedcn «iud, da einigo mit Kisens;d*ou blaue, andere grimo
oder graugrCne Niedenrhlüge geben. Diese "nialnBchen werden etwas auKfilhriicher
hen Ol L'rlmh' ii, um /n /' i^.'ii. ■la-'^ die org.inisch<'ri A'i.-triii.Tntifii tln rapputisch ver-
licbieden wirken mü.ssen, und ferner, iiaas die Scliiihisu aus den experijucutelleu Ar-
lieiten Aber die Wirkimg deü Taiuiina nicht ohno Weitena auf die anderen GcrbNflnren
tn ttbertragen «lud.
Digrtized by Google
[Adstringentia
— 55 -
AAslriiiKVBtts]
Din ätw«<nliclie Anw«Mi(luiig des Tannins und «irr uJirigen Adstringentien findet
bot Klutungen, Eiterungen^ Wunden, bei entzündlichen, katarrhalisclien, blennorrhoischeu
Zustanden der Sehleimlüinte statt. Kine zu energische Einwirkung führt jcMloch m
Gefässen^eiternnjr. Kitenmg und n(!krotischer Abstoßsung der Gewebe. Verdünntere
LTwungea köoiu'u zweckinä.ssig durch Pflanzenabkochuagcn ersetzt werden, die be«
deutend mildere Wirkung atwOben; man sollt» nicht Ter||:e8sen, daas Chinaab-
kucinuigr-ii in der Wundbehandlung mit Recht L'^ciülimt wonlen sind. Die Wirkung
der AdstriogcuUeu in mildester ^ uit»v wird durch Kawilleu- oder Anuka-Umsckiigo
hervorgerufen. Allen dünnen Losungen von Adetringentffm kemnii fibrigens eine
eiweiÄScoagnlirende Wirkung kaum zu, im Gegensatz zu concentrirtcn Lr)Sungen des
Tannins und der verschiedenen Gerbaäuren. Die contrahirende Einwirkmig auf die
Geweb« ist daher auch durch die Eiwoisscoagulatiou allein uicht zu erklären. Ztt
adstringirenden MiuidwlMern bedient man 8ii h :ini beetcn nicht desTaanuM, smideni
der itiildcren Tincturen oder Abkochungen der Drogen,
W as «lio iuuorlichc Anwendung betrifft, so liat man bei Ilacmorrhagieu de& Mngeu-
und Darmkanab das Tannin in Anwendung gesogen, aber die metallischen Stfptiea
durften ihrer went^rrr reizenden Nflnnw irkung wegen, die sie auf die gesunde
Schleimhaut ausüben, vorzuziehen sein. Die wichtigst« Aufgabe erfüllen die Adatring;eii-
tien bei ehronisehen Durdiftllen versehiedeoartigjvter ümaeben. Ifier M es der fort-
gejictzte ni'lir.Tiu-li der inildtieii Piafparato. wr-Irlic i'iiH-n Erfolg sichern und fhio
grotve Aiuabl von Kräutern ist deshalb populaer in Gebrauch und sollte von dem
Ante als nfltdiehe Dinge wohl im Auge behalten werden. Solche sind:
Urtica ureoä und dioica (Nessel) Agrimonia Eupatoria (Odermennig)
Lrnrnuiii albuin (weisse Taubnessel) Siii^uisorba Potcrium (WidSUknopO
Pülciitilla anserina (Fingerkraut) Juglaas regia C^Vallnuss)
Fragaria vesca (Erdtiecrt j Adiantum Capillu.H W niTis Trauanhaar)
Pohrgomua Bistorta COtterwurz) Soolopendnum vulgare (Ilinioluunge)
llösa gallica (Ros'')
In der ärztlichen Praxis kommen hauptN.1chlicli zur Anwendung die Abkochungen
von Glandes Quercus, Rad. Katanhiae und Cort. Quebrach«; zugleich als diaeteti-
sehe Mittel der Eichelkaffee und Eichelkakao*.
Bei acuten Diarrhoen muss dem Taimin eine grössere Wirksarnk« it üugeschrieben
werden, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass hier Intoxikatiuiieu vorkommen
kOunen, was bm den übrigen Adstringeutlen weniger su befürchten ist.
Die entferntere Wirkung der Adstringentien ist oxpenincntfll am Tannin geprüft
worden, jedoch liegen «ichere HesuliiUe uicht vor und man wird zu der Annahme
geführt, dass die Tersehiedenartigen Anschauttngen, ob eine entferatnre Wirkung statt-
tintb" oder uii-ht. sich dadiircli vtTSöhnen lassen, dass bei verdünnter VerabriMclmni;'
im Blute in der That eine R^orption zu Stande kommen kann, sodass also eine hae-
mostatisdie Wirkung nnd eine Einschränkung der Eiweissausscheidung durch die
Nieren als möglich erecheiiit. Aber ein therapeutischer Effect wird durch die abso-
lute Eiweissvomiinderung Ix-i i.'!'M<'lizritii;rr Harnabnalunf iMfiit .angenommen wenlen
können, eine Abnahme des pathulügiücbcu i^rocesses ii»t jiur lianii zuzugeben, weim bei
^ichbleibender Hamabsonderimg eine Verminderung der Eiwelssausscheidnng eintritt,
was bis jetzt nicht b«'(diachtet wurde. Den Hauptantlu il an dt r Wirkung nehmen
häufig andere Bcstandtheile der Adstringentien in Anspruch, z. B. das Arbutin bei Fol.
Urae Ursi, und deshalb wird man jedes Kittel als ein indimuelles betraehten mfliieen.
Arhnüch verhält es sidi aucli nuf diM* F.iwirkun^ rrnf din Nnrhtsrh weisse. Scblirsslicli
soll nicht unerwähnt bleiben, dass oinu dosinhcircudo Eigenschaft den Adstringentien
mehr oder weniger innewohnt. Bemeikenswerdi ist, dan beim Tannfai diese Eigen*
Schaft weniger hervortritt, als bei anderen Gerbsäuren, wie es ja auch bekannt i^t.
ilass das Tannin in der Technik zum Gerben keine Verwendung finden kann, während
die« bei Quebrachd- und Eichengerbsäure der Fall ist.
Auch die anorgani-schen Adstringentien lassen sich liinsichtlich ihrer Wirkung
nicht gemeinsam betrachten. 81e stimjuen mit den organisoiicn haiipt-;!i('lilifh in ihrer
eit«rrbeschränkenden Wirkung überein, die zum Theil auf eine IWsthränkung der
Diapederis der weissen Blutkörperchen zarfickzufflhren ist. Sonst jedoch haben sie
neben ihren adstrin;:iniid<ii Ei>rf'nschnftr'n durrhaus individuellf Wii]<iingf'n und
Digrtized by Google
- sr, —
A«pM]
AdfBtalCi Aatbcni« is< der XinUiid di:r «llicfni^inen 5ch*«rhc, «<>hci drr Kürpor dt-r j««ril9
in Bcliacht koiiiniriidi'U KrauLhcit^urucbc airhl den gcnügi iideii W idrnUnil ciitiicgtniusicllrii
vcrniOK, Mi e». er durch Torgrrürktrtt A1U*t, «jntcbbpfund« KrAbkbcitcu. erluibtf Ar-
brilMkutuoc Ki'iicbvÄrhl i»t, >ci i:>, dto-s di« Kriiul(li<^itvurMicli(' -v int^iuit vcrsiftcud ein-
wirkt, du* die normal« Keaetion gegen dicMlbc nicbt su Stand«' kotnnil. /ur Bctünipfung
diexsr Ziutindo. vricbc «ich bnti>ndrra bi-i lufi'etiousliraukbi'iion (.Tncuinnnicn. Tvpbui eir.)
bctiierklich macJirn. dirnrn einestbelli eine torsicbtige ilydmthenpie*, .mdrrnihrilt die ver-
nebicdrnen Analeptiea*. Falls muri die Zurtiiudc h<Tabge«i-titer Eruibniug bei einem protrii-
liirtan Verlauf unter obig^ Keieii hnung mit rinbegreift, so sind bI& BeliandlUDg, caUpnThcnd
der ludiridualitaet, LuriveTäaderung, nitd« Wasaerkureu und toninreodc Kittel l>ei guter Itinet
aniowendciu .
Acpfcl, IM den Krm<.b»tlrüclilei> gthurig, eiithaltvo ucbcii Sl— »7 pCt. Wawer, OJt— l.OpCt.
i.iurr (ApfflMuic uud diTco »»urc» Kali>dili), 7— !t pCl. Zurker (Trauben-, Frucbt-, Jlolir-
xuektr). 1.3— .'> pCt. Pektinntnffe uod ei«u atomatiacben Fruchl-u-tber irBaldriaoiniivlaetlier}.
Wegen de» Oehalti'ü ui /uckcr und Pektitirtoffen «ind »r nU Nnhrunictmitli-I, auf (irund der
PAnniettMUjen uod dm Knehtacthm nl« t!«DutHnitl«l anmsehen. l>ureli Trocknen bei iO hin
70* (Trotkenolist, Damilwl. Baek<ib»t) werdeo Jic für die Dauer hallhar. ehemo tiureh Bu-
legen oder KInraaeben; in li titerem Zveek werden sie, entweder in den Schalen oder gnirbült,
in Zuckerlüsiing »tark eing1^kM:bt : ni roocentnrter Zuekerl-üiuug gebt bei l.ultabschluu eine
2criCtxuDg nicbt vi>r sieb. Geuookncte Aepfel balien nur ' > des Wajsergehatte« der friscboD.
dafür b.'lragt der S.iuregchalt 1 5 pt't., der Zurkcrgehalt SO~IO pCt- der an i'cktinitnffen
bis la II pCt. Kingcinarhti' Aejifi-I nin<i fiut nur um den /.urkercehalt der KininaelielüsuDg
in ihrer /iLuoinicusctiung gc4Ddi--rt.
Aepfel werden Ibeils fritck, tbeils Im grkiicbtcn Xotlande geDo^scu, die getrockneten fast
au^hlievlicfa im gi.koeliteh /.ualaixlc. Knikcrat und gt-kooht sind xie icicbter rerdaulicb und
ortngbar, weil dureb d.iv Kochen diu pflaDilielie ticfiigi- ge»pn ngt liexw. gelockert ist. Wegen
de» aagencbmen ttevltniiu'ki-M und dr^ .ip-niatiscbcti <irruchi-s «ind .\rpfel ein beliebtes (lenuss-
niitt«!, das, in gitsucrcn Nctigiu eingcriihrl. auch einen nicht unerteblicbcn Anihcil leicht
ll'nlicbcD Zucken und verdaulicher l'cklinHtofTe dem Kürpcr einverleibt, daher A. auch ein nicht
gaui gering lu efacbtemlcr .\iilir«crth lukuniDit. In der Ki»t der be^cr »ituirteu Claasea
üingirt es IbciU im gekochten Zuitande. Apfelmus, cxb-r in eiiigemai'hten Zustande als
Zu^peii^e lum KU-i»ch. aU Coinp^it, tbciU r<ib als .'«chUiss des Mahles, als l)r:ixerL In der
Ktist des Yvlkea ist Oh»t als /u'-atz xu au sidi wenig schui*'eki'uden N-ilirurigsuiittdu, mit
drnou ti /u^ammen lerkorht wird, i. B. Apfelreis, beliebt, lu reichlicher Menge genouen,
wirken ruhe Aepfel oder Apfclanis der OlMlipalion entgei^*n, indem u.'U-b deren ticnus», wie vr>n
Obst Uberluiupt, der Koth watscrrciclur uuil leichter cntleerbar wird.
Wie ichon angerührt, werden gekochte Ae pfel b. -.srr \ertr«g' n als frische und rohe. Vo|.
lendx bei träger Verdauung uder bei Magenbeschwerden i-l nur .\iiftdreius zu gestatten, deinen
gclind abführende und leicht diuivtiscbe Wiiltiug gleichfalls ins liewichl lälll.
Apfelauppeu bereitet man aas frischen oder getrickiicten, gcs<'bält«n und entkernten
IVScbteu, indem man dieve entweder mit Wasuer, etwas Salt und Zucker oder mit Hafergrütie
kocbt; in letaleren Falle i-l der Kühncrlh der ."^uppc etw.v> grosser. Kür die cinfacbe Obst-
»uppe ist ein Oehalt twu ca. ' , pC'L Klweiss und !* ü pCI. Kuhlehydrnte zu reebnen. Der tie-
halt an üiiure und Zucker und iler iladurck l<edingie süaslicb-säurrliebc, erfrischende tici>ctuuark
macht die Suppe enpfehictuacrili lum (teuuys bei acut - lleberb.iften Krankheiten, bei deneb
Appetit und Verdauung diirniedtrtiegt. /mital wenn gleichzeitig tlie leicht laxircude Wirkung
erwünscht ist (Meningitis, I'.ilv.nrthritls rbeumat.. Scirlatiiia). Bei bestchctMli ii Durchfällen
aiud die Obstauppen cuntniudicirl, so bei llcotyphu^; ebenso wenn, wie bei Typhlitii, Peri-
typhlitis und Peritonitis die Poristallik des DarmkanaU möglichst eiugcsehrinkl werden sulL
Dureb Vetioelieu von .^epfeln mit iCuekerlosung entsteht ein klare«, dickflüuiges
Mtmiges tiemiseh. Apfelgelec. das nelicn aar wenig .'siiurc viel Zucker und Peklinstelfe, bis >u
40 p<'t. enthält: suleh erfrischend sehmcckendcs (iel.e wird, lumal \-u Fiebernden, gern
genossen; dabei srirkt es infolge des geringen «iehaltes .«ii PdautensAurc kaum latireod.
.^pfelwasser, auch Apfeltfaee gcoanni. In iscbciben geschnittene .\epfel, am liesten
Borsdorfer. werden mit lieisscm \Va»er iufundirt oder zeriikciit und die Colatur mit Zucker
versiisst Das Apfelwakser wird warm gi-noiscn und -«Ibst in grossen Mengen gut rerlra-
geii. Es wirkt reixnildernd durch seinen liehalt au Pektinen', liauptsächlich bei Intuenxa,
elKnso bei BieuehialaSeetionea Ixiiutjrt.
Apfelwein, Aus dem Saft der .\epfel wird unter ZuMt/ vou ll<le und Zucker ein al-
koholhaltiges, weiiurtigc« (ictrink heigntellt, da» dicfclbcn i|ualitabveh Bestaudtbelle hat
wie der Traubeaweiu: Alkidiol. Zucker, Aepfelsäure und deren saures Kalisall. tilveerio. Mi-
Doralstoffe. Im Nittel enthalt Apfelwein 5-6 Vol. ptt. Alkohol. Ä,.^- 4,7 pft. Citiart
iZiicker. Saut«, Olycerin, Sil«e). ü,4— S,S pCi. Zucker, (^,4 -0,!» p< l. .'^iiun'. Hittsichtlich
»einca Ocwhmaekc:! steht er den Tmubeuweiuea nach; «uuicist schmeckt er säuerlich,
ilag(|en wirkt er gelinde abfUbiend und leicht diiirctiseb, Eigenschaften, die dein rctcbca Ke.
Digitized by Googl
[Aepfel
— 57 —
AerotherapleJ
halt au sauren apfclaauren Salzen zugesi-hrirhtMi wrrd'^n. Wnferti, wie (li< s i;t WMlirilti h <^.■.
schiebt, nicht dor ausgcpresstc Saft, sondern aucli zugleich die llüUcu uud Kenn- is.>^'. (ib>,i-
irester) zugleich der Ciährung unterworfen werden, bilden sich leicht, nt-bi n M> tli\ l.ilk- hol,
bSbenm Alkohole (Butrl-, l'ropyl-, Amylalkobol^ die aog. Fuselöl«, welche als schädlich
SU flneihtea rind. Dfm Apfelwein, wie den Obstweinni ^berhatipt, wird endlich noch nach-
gerühmt, dass ihr Gcnuss der Entstehung mhi Tlt is. i,- uiirl Xi- rensttinen entgegenwirkt. E9 ist
jedoch tn bomerkeD, dasa bei Hauchen Genuss von Apfelwein MogcDbeschworden sur Folge bat.
I. MKWC
AfrtMCB tind Analrolbici, At'robe Mikroben sind solche Mikroorganianien , welche bei
V iili uideiiäi iii voij >.nierstofr, anaerobe solche, welche uiiirr Ausschluss \oii >;ni'Thtofr
leben, sich vermehren und StofiNreebMlproducte bilden. Je nachdem die betreffeadcu Arten
BOT bei Vorhandensein oder nur b«i AuMehltua fon Saoentoff tu gedeihen vtinimpa oder
aber sich flen äuss- rrn B. diu-rung'-n anpassen, unterscheidet man "hligat^j Afirobien rpsp.
Anaerobieii und fai uliativc Auairubien. Unter den pathogenen Fonneii finden sich einige
obligate Ana« rohieii, wie Tetanus- und OcdembaciUus; die meisten Art«n sind aerob oder
facuJtativ ooaerob. Die Zfiohtiing der obünteo Anainpobien, für welche viele Methoden an-
gegeben sind, fieadnelit am beeten in einer Wageerateffatmoaphäre bei Zusatz von reducirenden
StefTen. wi'j .iinfisensaurfs Niiiroii und TyrMgallul.
Die pathoi;i-ncn Mikroorganismen entfalten, vas wichtig Tür die patholcMÖscbe Auäas*
suug ist, ihn.' Wirkiiiig im Körper oft unter den Verhältnissen der Auaerobiose (Korperflflong-
kciten, Darmk iual), in wi lohen die von ihnen gobild' tf?n StofiFwechselpn>ductc eine weiter
gehende uxydation nicht erfahren und daher stärkere (liftigkeit besitzen als dies bei einem
waduflnim in einer Banentodbaltigeii Atmoaph&re der FUl vire.
A. «lOTTSTSJJi.
, Airotkornple, Behandlung von Kranklif^iton tintor Rftuitziiti-r (!«t physikalischen Ein-
wirkungen der Luft| iiubeeoiiUere desä \ eräudertcii Luftdrucks. Die Einwirkung deaseJ-
ben ist entweder eine allseitigie, d. h. der Luftdruck wirkt auf die game KOrper-
oberflrichf und die ^u^^"^ll;;Iichen Höhlungen (Iiurtvuin»;iil), oder eine lorale, d. h.
auf die Oberiläche der Kespiratiouswege beschränkte. Ersterem Zwecke dienen die
pDeuraatiaehen Kammern (Glocken), letzterem die transportablen pneiiniati-
aehen Apparate.
Die Art der Wirkung i.st entweder eine Druckwirkung riiltr Saiigwirkung.
Obgleich die mauaigfachüten Combinatiouen versucht wurden hUhI, hm vs sich iu der
Praxis bewährt, in den Kammern nur die erhöhte Druckluft anzuwenden, und
tw ar in Sitzungen von 2 stQndiger Dauer bei bis lu Vs Atmosphäre (gleich 880 mm
<^udckaUber) Ueberdnick.
Bei den transportablen Apparaten hingegen hat sieh die Rinathmung von
verdich tctrr mid die Ansathniung in verdünnte Luft als die f.x'^t allein aiige-
waudte Methode ausgebildet. Die Dnickgröaaeu schwanken hier nur zwischen einem
dt Druck von Viao ^'s '10 Atmosphäre (6—26 mm VueeksUber). Von Apparaten sind
zu nennen solche in Ciasonieterform : Waldenburg, Schnitzler, Ciibe u. A.; solche,
nach dem Princip des Bln.sebnlgs con.stniirte: Biedert, Fränkvl; und endlich das
J^chOpfradgebläse von G ei gel und Maj er.
Physiologische Wirkung der Kammern: Die <.asi des Körpers wenh-n
comprimirt, die Athmung wini müheloser, die Inspiration leichtei* und kurzer, die
K\spirationspau8<> grössor. Die I>ungencapacität wächüt. Aber abgesehen von dcr-
.selben, w ird je um 60 pCt. mehr Luft, also auch ebensoviel mehr Sauorstolf in die
Lim^M-n eiiigeathmet nnd nnrh P. Bert tind v. Liebig unter dem erhöhten Druck
iii der Kammer, zum Theil weiiigst«Mis, vom Blut absorbirt, sa daas die Uxydations-
rorgänge im Körper eine 8teiger(uig erfidiren, die durch Sauerstoffeinathmungen
au.s8i rhalV> der (Blocke nicht zu erreichen ist. Das Blut wird aus Haut und Lungen
verdrängt, die Venen werden leei-er, die KüUuug der Ventrikel vollzieht sich weniger
flclmell, also auch die Diastole, datlurch wird die Pause zw i.schen zwei Contractionen
des Henena grösser, der l'ids verlangsamt. Der Stoffwechsel wird befördert, die
Socretionen vermehrt, di r .\i>|h tit erhöht, flit^ Muskelkraft energisrh'T. Diirrli di(»
HerHtellung des Gleichgew iciite.s tler Kniäliruiig des ürgauiüinuji sieht man in aiiHal-
lender Weise eine Gewichtsabnahme hei fetten Personen, dagegui bei abgemagierten
eine iiewichtsznnahme.
Di« Indicatioueu sind, entsprechend der physikallücheu Einwirkung, sehr
vlebmtlg. Eattptaachlich sind gflnstige Kesultato efsielt worden bei Katarrh der
Rf>^ifiitionaoifMie, des tmieren Ohres, fimphysem, Asthma, Keuchhusten, Lungen-
Digrtized by Googli
fAitrotlirrfipl» - hft — Aewnletlm]
iii6llraiiaii, aurh M HfKtm von rMi'iirili« und l'<'ritoiiilis. U<-i niMPiiiiwhPii Ziisläiiilmi.
M>«i«! Im'I daraus ri'sultirviidiT Aim'iiorrhnr und Im'i rn)iillar<'ii Uhilunp-ii drr Schl<iiu-
hfliit« sind rbruio Krfolpr zu >Tzii'l<'ii wie twi roUKtilulinurlU'n Krankh<'it<'ii: K<'lt»iirht.
lüchl, rtrüwnuchvK'lluMpin, Kriipr. S<Tii|)h<-ln, Itlinrliill«. rllmniwlii'u Kitmirip'ii.
('oiilraiiidlrat ioucii für dit- Aiiwi-iirliiiiK iWr Kaiiinii-rii liil(1'>u: (icnclis-
lü>i»ii*'ii iuiicrr-r (Irgaiic, l>csoiulorn den <'i'iitrjiliH'rvi>n»yht<'inii und iIt Nirmi: fioWr-
haltf XiiHtändt' und /i-hrkrankhi'itrii.
Mir At^rothrraitH' isl iinliirp-nillxii in ihrer Annrndun^ htKclirinkt, ilmn pnt'u-
iniiliiirhr KaninK'rn sind nur in K<-irh<'nlinll, ltad<-n-Ra<l<'n, Kiwiinio-n, KniK, DirU-n-
innhl«', Andn'aiilH>rg Krnnkfurt a. M., Itorlin, Hainio\rr, iHM-uU'n, Hamhuty, Vtipii,
Srhönt'ck aiifi^pstplll.
Dir uh>Nialoj;i<irbo XVirkuni; di<r IrnnsportaUlcn Apparate Kctxi rieb
am lU'n t»'iilrn dabei in Ri-traeht koDiim-nilpn Kartoren lunaniincn: 1. d<-r Kiiialh-
niunic von vcnlirliK'li-r l.iifl, ncidurrh einr Aui>d<')iuuii|[ der l.iuiKe und
Thoraii, ausKii-biicen" l.uiip-iixi'Ulilalioii, Krleirhlenuijt der KxiiiH'loratitin enielt wird
luid )!'*'><')>"'' '')! <'<■"' Krhnliunj; lU-» IHiirk» im Anerienxv.otem, FUitln«tuii); di<« kleinen
Krei.slaiifH luid Itnirbleunipinj; der Hemh3li);k<'it zu Stande koronien. 2. I>ie Aus-
atbuiunp in verdfinnle Luft hat dapepen eine Vmiiinderunp der Kcnidiuilliifl
zur Kidp- unil eine Yerkleiwnuiic di-s l,un|r<-n\nlunieiiJi, mm'u' rine pürno-n Itlutfalle
■lex kleinen Kn'iKlatifs nail di'S rechten Herzeii«.
[k-mnarh knininen von Krankheiten, wekho Mich hier zur KehanHIiinp
eipMüi. in lletrarht: l'aralylia'her Thorax. Spitzeiikatarrhe, llronrhialkatarrhe. Itnin-
ehiektajiie, Fnl);>-ziiiiUinile pleiiriliselier KxMiilat<', iK'nondi-rs aber die venichiedineu
Fiirniin der Pynpiioe, sei e» infolc'- von VrTkleliunj: der Alveiden, wi e« infnljte von
Kniphysein, oder von Verfnjfiui;; ih-r l.nftweife, oder (tanz heKOiirlen die hy<<|HH>>'
lii-iui liroiH'hialasthina.
AMchl, Dorf Im Ruiun krrn IUI Tkwr ^r. »»> > hurk. lionnrffilubr.
ArMlKCalay «„ItuO^ rln »4<>illllrk kry<l4lllnl<«hiH l'ulirr ••l>trlt >!• r<|»lt<tr>K'>dii'< T«l<r<«iK »Wa
y.*r-itt hism Ciiili*il#« *«>• Hsli^lutt««* In Alf «wilfnA« «n«k<il>-<)ir l.n>un|( 4>'>><'llirn. E- t-l usU*!irk IM 1l'«M#r.
IHalirli in Wi'itiitfMl. In TilrMM Iflat »irh Im-i *i*ii^*wuf «>in Xnei*w utt lilnlri>1k*r ("^ar)!«. H»%ui>li-In
Itid ArwIlIrkUrij ll^f*rt nn I>i««Hnl.
NI-IElill.
AMClmlBre, <'l>H«0|]- ■•■•■inll» l» Imci^n KiirWn bA •kwlum AlkiM Tlirll kry^tUllawk •pHi'n.lo
Vu«*- .'^ir- lllelrl M*h In llrlnrr 1l^«s** in il^b Kotjfctlunr« itri ri-ifm Kain»a A#f Bv^la.-Ianl' an4 rkl«ti*hl Sftm
Kufki^n lua .V|<kr*>lNt-wrla nnil Ärnjtv^ili Hill KaJilaaf?*. Ihm Bi'han4*la mil S«It<*laff wtfklll ei» In Zat\*t nrt*l
TMwketn. IIa* «au« liUi»a}i lilldrl •filwNlBRti'nil*. )a WtJMr >rkavr MkalirW X«tli>ln,
»riKiin.
AMcioxalslnr«, lt| H) M, t-lii^ In* -»"f»! ff in kr7*tit,llivi>rW M Aiwr. Wim Korken t^a Av^ntlritii
mit £«w««b|nri4 mu* ratbhrtaa*, mI tuMtls tpd "uAa purvurviuMtc Fftrivkf. ütl Bt*rii*ilml an4 vtviM t*iiA« m-
AMeorc«tB, i'»Bt^*V «iw nilkr. 6»mOTt*in i^hr Shnli^h" HaVrtiink Kwli Eiswlrkunic hid AmiM*Uk «of
^ O — n
b«a<llw< Mit üatriaiMmtIpin,
AeSCaletlBy r,R^»|41V*^*'Mh—4',ll,^ l 4 H,«*, «»4-1 -Irk in ««kl kWiwr MMf* in drr I1u**LmU-
— CO
nlritrin4« \%4 r»ti«tohl Wim Rfliani*!« %tn Af-t^uli» luli Tr■^ta•l•1<^^ i^Hifn o<]f-r n(t RiiirMn E« k444*t wkr
In M*>A»ntlf«i WdhWf. Irv^lil »fc m^ti^nt AUvk<iL fotl «atn-lirli la AHkor. In «n<laMnlcti Alk^l^a in»l <^ »itti
|r>irkl «Ii |t*-])<rr Fnrlir. fili^ i«rli*-a-l |ti-.iiri|it* «i.">*nr<* l'W«nf i>l («IVlirk mil -«h«»rk'r l>Uw>r FlaurmCMJ :
KHrMhlttnH Wvuki 4jri« isb>ii>i* fttm^ l^ui(ii.*r Kl« iriirl-r c#IWn \tt-trr-rkl^ K'i IlKi* «irJ r-«, nnU« Vvrin-I
«toi lu Otal<4ur«^ tiljairt. Hl IM KitrWn m.I B«r)r|Ms>.'r cht i» lo A * * c <l I 1 t n » h « r r. t'kMn<S. tkm
ttfim KtKkxn Mrl »fkr rirt-fciitrtrtrf R«llt«U|:r rftUli^br« Xnri^iuaut* iital-Jitri* und Ai—ri«tft)-aui*. Mit KalriMI-
kMitan «•■iloU'lil Ai-^»rfin. hurtk Kurhcii Mit Alkslidi^uliiln-unf ir*kl *-t la l'^rMr-viiUl in tUr-
la |rr«M-Mn>r 1I»b|C<p «S« A«*«ul«lin flndr« »icU A <• •« ^ K > « t t » k ji d r k t . H., _ «r,|^(t^ f. ||^, la
drr lt*»ikft4lMl«iiriii<U'. 1-1 m U'«4*t-r «raiitrr lUlirk uhd kr7*1«lh*lrt d»r««« la ilnnr« K<1fiivfit. II«! ^NS*
•uMhMtil «fhmllil «Vr ?r«l Hr| }r<0''. |»*rt>b Krhiliin im K<>lil<iikiHt«kti •■?« tuf ^liü", ^«i« dt-r Kr>»1alt-
•ahi-a «k« k«t«««f ««iMkcn o4ti ma «unecnir. HU ««»»ttitB «v-olstvit Alkuli»! fwlii m t» A«>rH)Hfcii ikaf.
Digitized by Googl
[AescuietiB
^ 50 —
Aetker]
tlwiiMi Mm miM in Llmg lit uiimtr.RckmlUalm alt Wimm«. Oto LllKMm wlna d»iiUJ«)M VlaonfMaiiB.
AMOvUfc €^AiOb+ 1*^1^0» »fo OlrlmM. MMrt kMM. ^bm Wttu MhavdMMh Mmmiu «■ kMut tu «w
BoMikinuwniiidt lowt» bi wr Wuwl 4m wifalm JTmbIiis (Mmmliiai •MiMnlivm) vor. Bi wird 4«rpli Wiimn
an'K^tuK«!! uni! n«eli Pxllnng 4»r V«fwu«iDiKiuK«n Awh IHeiintek«r odrr TboDerd« »m dtm TfockrattelistoiMl*
tlareb l'mkrystalliKircn au« Alkohol o4»r Wanw^r n-in k*'«"»«'*"- B*"» 120—1.'«»* tmUpH •* dtm Ki7«tsl1w«MW,
Wliwillt 4na )»pi IflO " nntfr ZrrKPtxnuK- E<< ist .urbwor IlSslich in kitlt<>in, l<-iebt<>r iti li(>i«.>4>m WaH4)>r. Ieiell$ {■
•4#4««4mi Alkohol, in EküiKM^thrr und Gii<<>ü«>i|;, kaum in ahi«ilHt<>ni Aothor. IHp wKskPriK«* Ll^ninK zrifft Uaw
P!ilor*»ei»ni, di» dnrfli Siurrii TPi>fhwindi"t, durrh Alkalion «))«>r wipderhorxojttpllt wird: »\f rrii^irt «cliWArli nanfr,
«inl nur ilurcti Klri^«<Mi|; K'''^llt r<>durit1 F«MinK'<icli<> Ln-tunf; iihcIi lanK<*in Kochen. Pnr«li MineriiUliur<> wt«
«iurett Kmn!»in ffrHi}* Am-ulin iii Ulyku««» und A<"<i''i!<'lin, dnrrh I<;iryt><r:t<.-<T in fälTkn«!» und A»"*f niMinxaurt'.
Katninii oii ilc-tin I>'ilnrir1 y ti Ilv4i ui'KCulin.
Hftni heiitltt<'ln vun A^firulin mit weni? "ntfrct^rFäurif i*ntHt«>hl v'iUf ^ri H"' I.iV-unu'. 'ii'' xif Znsati ton Nl(;i
tiendiitrutb wird. Di«' wlUspriee J^xung uu'l tim-li ('hlorwa<)s«*r ««hOn nitk ^■•rüslit.
Wi« din RasMkafilaniB üpliutt, »o ixt nacU iU-i Ap*enlin als Ffbrifagiiiu itciiutxt worden. Die phy^ioloKiKch«
WirkuoK M nieht k^'^i^xt unt^ivurbl. Jedoeh wpIdk man, ilikux Pott^n von 0.5— !,{> g gok Ttrtra([*fi wprdnn, »I1»r>
«Hag» okM 4<>B g<>«9nseht«a tJiermp«uUMbea Erfuljf. Auch Miw^ptivehe Eigouseltaft«a ««Hra dem AeMulin tB-
gw«hii»b«B. SPllOBL.
Dikotyle PflADMaordnua^ ia d^i 'Reüm der Eoejelieae (mit rein ejUiseliea. nack 6-Zahl gr-hnnl«*»
•«4 »tt ol»«i«tta4(tM FkMhtkiwtoB saMMMMvB BMthm) ffkffBmaitknvt imtA koaifBbMlwidMid«« Wulst swiaeiMm
KiOM «ad ltU«bMttt«n ftitiMUalouim OlMwi HinrMr gt>kltm dfo fkalUra d«r IfdpiibtMwii« flapliidM«»n«
TattesUeern, Aeemeepo, PoljgalMMii md BqriiraiylMWHi. Hur die ftyttimylBW wifM alnUig« (aktlBD-
wmfbi) Binthrn. alle ahriKt-n moiMqmaMaelM («9||»iiof|li*) oM nr*r dfai MyfilMWB «ad Awraam ■i>4lHt>
xriBBoiphe, di« tbrifra «tkiBf^iraMwph*.
SAfindacpfn^ttung. rnn Dp r>ni)n1l<i aU Tjrpns «tatr bMondt'rfn Famili« iHippocaatuMCM) WlC*
Mihn, mit 14 auf di<> nnrdlii^hp ErdhOftn ^rrirbrnnkion Artfn. Blt)th<<n 5-xtkhliK. !>cbrSx-t;Komurph mit 7— OMm^
Unten. A. H i pp oe a« t > n u m L., Ku!)»>k.i-t.tiiH', lUuni mit roich<*Ri Laub« aus K«rBaK<'rt<>n, nieii^t '-xiibligpn BUU
ti>ni, %M* dPin nOrdlieliPii Indien Ktammend. 1575 duri-h Cln^iu« in Wi<*n pinKi-fHbrt, bni unx a.U HebattPhbanm
n)w>rall p(p|iflanst. RlDtbPn in |;n»KH«n pyramidalen Wickpltr^nbrn. Uif gn>Kspn dunkpllirannrn Kampn mit 1>n>iti'r
»n»tl*r SiWAili-hf iim«cMipfN-»«n <'in»>n Kfimliiif inif fa^it h.-iifikti^'ptit,' ^fwHl»»tch Kiit)rlpdon«>n nr.i! l1"itH>in Wäret'!-
'■Im'ii. I>ii' t.i-t :ti;>'iii i!.-!L Siiiii.'ii aii-iii.irli.'[ii!.'ti K' If 'Ii'Im'ii mihI nicti .in Stiiiic. pntlialtPii A' - ri n-iiii i '•, l'rif-
l>ai*<eiB.-iiur.-. i;. th-iure und ein hittpre» Ulnko^itd Argyrapitcin nebPii dem ^apooia Klialietipm AtrhrndaPNCia. Di««
FniebUHiai. I. iinr, ,u CBfalBMolBilBn, dia Biad* nttllt du •tenUaiMiaeha iBanacinadB (Uaa «Mkni«rad»<'J
Ulnkosid Ap^ealtn*.
Aettier (Alkohol.inhydridc) >ii 1 utmlo Knrpir, mrist llussig, die flüchtigeren von s]ic(.'i-
tischem naetbcriscben'* Genieli. bie lasäca »ich von deu Alko^len durch Wass«rausU-itt iu
analoger Wdae ableitea, wie die Anhydride dnwertUger Basen Ten diesen:
C2H5 . OH ~ C2H5/" ^
Derne ntdpiäolicuU künnen »ie vielfach auh Alkoholen durch couoeakirte ächwefeläätu'e
daifestelU werden, während sie andererseits durdi VebeiUtaen mit Wasser« bei Gegenwart
Ten etw.is Srmre. in diese zurückverwandclt werden.
Je uachdctii die beiden mit Sauerstoff vcrbundcueu Alkohol-Radicale gleich ndcr ver-
schieden sind, unterscheidet man , einfache" und „gemischte** oder „intermedia o'' Auther.
AU allgemeine Daistellungiweiae benatst man ausser der oben erwähnten die Einwirkung von
HalogetuOkyl anf Natnumattylat, s. B.:
CjHäJ + CjUjONa = C.Hj-O-CjHs + NaJ.
Die ActLer aiinl sehr beständig; weder Alkalien noch verdÜHute Säuren wirken aul aic
ein. Halogene substituiren , oxydircn aber nicht. Durch Salpetersäure, Chromsäure u. s. w.
werden sie wie die Alkohole oiydirt Durch Jodwassentofijns xa&llen sie in Alkohol und
Alhj^ld, wobw in gemisebten Aetbem das Jod an das kmlenstoflSmere Badioal tritt —
Anala^re Verbindungen, in d'^ivn ;iu Sli ll • d.-s eirun Alkoholradicals ein Säunvadieal
sich befindet} uaterwheidet man als ^zusammengesetzt« Acther'* odur «Ester'**.
SPtBOlL.
Aether, Aethylaethor, Actliy loxytl, Schwofe laothor, A< tln r sulfuricus,
Naphta Vitrioli; Ktlior, Ktlit r > u t fu t i (jup; Ethcr, 8uI pli m ic ether, rjI.^O,
i.st einer der wicktigstc'u Kepr.ies4>ntaiit4'ii der Klaütiie der Auther im cbtcniiiiclicu binne,
w«)ehi>r auch den Namen gegeben hat. Der Aethv scheint berdts im 18. Jahr-
lumdrrt hfknmif ^ewf'^i'n nx s<'iti. doch wurdf erst im Iß. .Jnhrliuinl'fl von VriNTiiis
Cordus eiiu^ Von$clinft verutTentliciit, die b^iltur melurfach vcrbe^üert wurde, oiiuo
dnsa Dum die Natur des Kör{»era ericmnte. Uta hl«lt ihn ftlfichUdi«fW«ie fflr
schwefelhaltig und, trotsdem er es nicht ist, wird der Name Schwefela«ther jetit noch
hiu% gebraucht.
IHe Fabricatiun des Aethei*» erfolgt iu der Weise, das& man 5 Theile ^Vlkulioi
Mit 0 TheilMi Sehwefalalare miseht nnd diese Mischung bei stetigem ZnHuss von
Digrtized by Google
tAetker
flO —
Alkohol der Destillation uiitenvirft. Die AetlierbilUuug koiiiuit iladurch zu Stande,
dass SehwefelsXuit! und Aetliylailkohol he! mittlerer Tnuperatur Apthy1»<ch>^ efcisäure
liiUleii, welche ^ich beim Erhitseit mit einem zweiten Molecul Alkohof in Aetlier und
S*li\vefel.snuro spaltet. Die re^erirte iUlure bildet von Kettom mit Alkohol Aethyl-
tichwefelsäuiv:
f«ni«r:
AtUtrbetot»li«o«e Alk«l»ol MOm MwtMmn
VjH ergeben, wie aus ilirsn I'ormel ersichtlich ist, 2 Mol. Alkohol 1 Mol. Aether.
Uei der Destilintinii ^tIü dt r A<'tlii r mit wenijr Wasser über. Zugleich destilliren
als Venuireiiiiji^un};* u Alkohol, Mhw«*fii}^e .SHure, Aldehvd uud ü.ssigsüuri»
flbi>r. Zur Keinigung von Alkohol wird das DentilUt wiederholt nft Walser ge-
.sclnitrt'lt; um den IJoliin-thor von schwcnifX'i" Srhin« zu befreien, mu^s er mit Kalk-
milch behaudelt werden. \ou dem grössteu ilieil des NVajisers kaiui er durch
Ilfwttllation Aber Aetzkalk befreit we^en; bedarf man jedoch eines vollkommen
\vnssf rfn i. n Ai tli. in, so kann denetbe our durch DeHtillation Aber metallischem
Natrium erltaltou werden.
Der Aetiier iat dne taMwe, lei«ht bewegliche, sehr flfichtise xmA leieht ent-
Xfindliche Flüssigkeit von eigcnthümlich erfrischendem Genich uud breim€«idem Ge-
schmack, welrhft sich mit Alkohul, Chloroform, fitft ri Oelen in jedem Verhältuiss
mischt, etwa in 12 Vol. Wasser löslich ist, während Arilu r selber 3"o von letzt<wn
anfninmit. Dabei ist zu bemerken, da.ss durch einen Alkoholgehalt die gegen-
s<'itige Löslichkeit wesentlich < ilirilit wird. Der Aether der V\\. Ci. IH hat ilus
.spec. Gew. 0,720, den Sieilep. ilö", Zalilcu, welche dem rtiiueu alkohol- uud waiwer-
freien Praeparat entsprechen, wllhrend Ph. G. II ein Npec. Gew. von 0,734 — 0,728 ver-
langte, onNpn chend einem 04— '»0 prnc, Aether. D<'r Aether darf weder bei lälngerem
i^teheu wit Kaliumbydrat, noch mit Kaliuuyodidlösung sich färbeiif tum Zeichen,
dam kein Vinylalkohol, Wein<}l oder HVaiMerstoiThyperoxyd in ihm enthalten iat.
Fenier soll der beim fiviwilligen VenluiLsten von 5 ccm Aether in eiuer Glas-
8chale enl.stehen«le feuchte Beschlag keine saure R«»uction zeigen oder einen unan-
genehmen (lenu'h hinti*rla.ssen. Bei der Wichtigkeit, für Inhalationszwecke vollkom-
men i-einen Aether anzuwenden, sei noch die Prüfill^ auf Wasser erwähnt. Es darf
Aether ent\vas<' if« - wi-isses Kupfer^ulfnt Ivt't Ifhi-rerer l*i riihniii;r nicht blau färhcti,
pulverformiges truckciies Taiuiin unter derselben Bedingung liicht zu.sauimeubacken.
Wichtig iat auch eine von Pictet angegebene Reaction, da.ss nämlich eiue wässrige
Fuchsinlösung, die dun-h möglichst wimiiV' «'Invi-flip» Säure entfürlif w unh-, b. i Zu-satz
vou Aether unter Luiticliütteln »icii nicht wieder roth färbt (Reaction auf Aldehyd).
IKeae Prfifungen mftsDen aber an demaelbra Praeparat vm Zeit ni Zeit' wieder-
lioll U' iden, da auch ein ursprünglich n iuri Aether durch Kiiiu iikuii^' von Licht
uud Luft »ieh zersetxea luum; bettcbleunigt w ird (he»er rroces.s durch üu|{ouwart vou
Wasser. Reiner Aether ist twar kein hvgroskopischpr KSrper, aber eine Waanrnf-
nabme findet dennoch dadurch irtatt, da-^s bei seiner Verdunstiuitr der Luft thwOh
fönnig niedergeschlagene«; Wasser sich ihm beimengt. Die Absorption von Sauer-
stoff aus der Luft bewirkt fiiaer Bildung von Wassei^stoffsuperoxyd , welches semer-
Heita die < 'xMiatiou d. s .\ethei-s zu Ahlehyd und Kssiptlure vcranlauRt, wodurch eine
weitere M>>_'^lii lik' it <!< r Vt-runreinigung gegel" n i>t
Der .\ether wird entwe<lcr äui^iserlicii gebraucht oder durch du* Lungen inhalirt,
oder vom Marren an« oder »ubeutan in Ajiwenthniir gesoften. Auf die Haut n^ehraeht
wirkt er, wi-nti nirin Ncim- \'i'rflunstung \' iliiinlcrl. m!^ KulM fa. ictis; tritt dabei das
iiefübl erhdbt<'r Wärme ein; di<'se ^DKrheinungen simi helir vorübergelu'udur 2satur. i^iwt
man den Aether je<loch aaf der Haut frei yerdnnKten, beiwndeni in der von Richard-
sun angegebenen Form alrt Aether-Spniy, so wird <lurch die Venhuistungskälte eine
locale Anaesthe^ii»* hervorgemfen , ähnlich, nur schwächer, wie hei Anwendung des
Aethylchloriils". Bei der Anwendung des Spray s wird eine circum.s<Tipte Stelle '
plötzlich is4-huemisch. dann beginnt erst die .VuaeameKie: sobald das Bfut jedoch wieder
itineinschieiKt, iat die Anaestheaie fast voükommen au%ehoben. Zu Idcinenm chirnr*
Digrtized by Google
[Aether
- »1 —
AetliwJ
gi«ch<'ii OjM'iatioiH'U ist dies«' Auaeütlu'sic ausr^'ii heiul; Uer Aetbi-r iimss IimIdcIi für
«lieae Zw«M;k(> voilkointntnt T^asfKvfrei sein, f^hr sweokmäBRif; ist eine Misclmiig
aas jileichen TIküi ii IN'troieumaotliei"* und Aether an/nwenden. I'x liufs d^r thera«
peutiücUeu ^Vuweuduug f^ilt üataielbtt, was für da» AetJiylchlorid augefuhrt ist.
Sei der internen Verabreichimf? des Aethera sind neben dem chemtBeheti Reix^
weh^hen dieser Köqwr aiLsiiben kann, auch seine physikalist licii Ki^'< iiscli;iftt ii zu
iHTücksichtigeu. Der Aetüer, bei ;J5* siedend, nius.s natiii-;it iuäss iiu M^en sich iu
l)au)pf venvandeln. Da bei 40* ^emes.<sen die Danipfspuimua^ !MJl mm Quecksilber^
druek ist, so li^ bei der KAr]>*^r^^>"P*'''^^^"' "iin(U'stens ein Druck ?im 800 mm vor;
da nun fenuT l eeju Aethor — 0.72 ^ Dampf j^t In n von .'UO ccm Volumen, so ei-sieht
ni;ui liieraus leicht den aasH.'rordentlich gr«>s.s»'n »»i'tdianisoiuiu Kftect, welchen der
Dnuipf auf die AoMtehnoiif; dea Mafcenit hervorrufen nuiss. Da» ZwerehfeJl kann bei
Aufualiiiit' ;;rr»s8erer QuantitUten \ctltrr> in riiir Zu :iii;rsla{?e kommen. wcIcIh- die
R^piratiou uugewoiu erschwert. Eine eut fem tore Wirkiui« kauu bei Verabreichung
vom Marren aon nor in Rehr gerinirem Mame stattfinden; dieDttmpfe kommen iwar all-
mählipr zur !tr<»orptiriM. dit- scIiim-IIi' .NnsscIieidunfT <les Aethens abf>r \\Hst eine ^enüf^emle
Auhäufung üi der Blutbaim uuü in deu Geweben uictit zu. Siud jedoch Körper vor»
handen. welche den AeÄer lOnen tmd dabei stigleioh in Wamer iQsUeh sind, wie es
z. B. beim Alkohol der Fall ist, ko wird vennittelst dij^ser der Aether reichlicher in
die Blutbahn jreffdirt und fine entfernten' Wirkung kann so zu Stande kommen.
Bei den in der I*raxis an^tw ;iiidten (iemiwhen z. B. dem Spiritus aethereus und den
netlierischeu Tindiuren tiiuiet diener Vorß;.iii||; statt. Beabsichtigt man kleine Quau-
titai t< ii Aether, etwa 1 Tropfen, zur Aiiwendung zu ziehen, um eine Wirk uiifr auf die
Mageuwaud zu erreichen, so ist dies nur möglich bei der Benutzung von <ieiatine-
Aether^Pwrlen, da ein Tropfen Aether, für tueh eingenommen, den Magen in Folge
der f-chneHen Yerdunsfiiii;: nifht erreicht. Die rei/eiidf Ki^renschaft des Aethers
macht «ich befHindeni durch die vermehrte äecretion der Drüben geltend. Gerade so
wie der Aetiierdampf die Thrinendrimen tnr Thifnenseeretion rmt, so bewirkt er
vennehrte Secretion d<«s Magensaftes, und ganz besonders stark wird dir Fun« fitui
des Pancreas vom Magen aus angeregt, zugleich tritt bei diesen Erscheinungen eiue
starke Hv'iK'racmie auf. B<'i iler subcutanen Anwendung Hndet eine lajigsame, aber
sicher*- I^ soqjti»» Ktatt. Verwerthet wird d« r Aether bei krankhaftem Zustande
der liitistiii.i. iM-somiers des Magens umi /« i^rt sich seine Nützlichkfit /runial bei
Hysterischen. Bei iHugerem internen tuhruiuh tritt (iewChuuug eüi uiul erinnert
dieee Eigennehaft an den Alkohol, mit welchem der Aether aneh eine rauschähnliche
WirkmifT thi'üt. die bei Inhnl.-itiouen .schon beob.ncbtet uonlen ist (von Sielutld 1K47)."
Die Einwirkmig auf das Herz ab Ivxcitans tritt in besonderer Schnelligkeit bei der
«ibeatanen Injeetion hervor, die vorübergehend Nchroorshaft hit, faitt nie sn AbMeessen
führt und synk<>i>is<'hen Erscheinungen in schneller Weise vorbeugen kann. Bei
Culiapszwrt&tdeu in Folge verschiedenster Ursachen ist die Aetherinjectiou ein nur
«elten Tersagendes Mittel, wKhreod der Aether auf ein normal functionirendeH Herz
keine oiler nur eine äusserst gering err» ir< n>ir I jiiw irkui:;: aii'-ülit.
Eine bedeutende U«\\i- spielt di'' Ar t ti -t - I iihalation als Auaestheticuiu:
Aether war das ersU' rriuparat, welches zur Inhalations-Anaesthesie benutzt wunle.
Zwar waren Inhalationen behnfe therapeutiseher Anwrtitlnii:^ bennts bei Asthma
und Keuchhu.sten in Anwendung gr /n'mi unnlen. Die Butilrckun;,'- "l i^- riii;;r:t)hmete
.Aetherdkmufe eine für Operationen liinr<'ichende Auaesthe.sie hervormten, gel)uhi't dem
Chemiker O.T.Jaek Kon (1846). Zueilt wurde die^e \^'irkttng von ihm nnd Morton m
Zahnoperationen benutzt. Trotz drr Anfriiidiiii;.' drr Antnritnrti n Üfuix und Vejpeau
fand der Aether sehr bald die au.sgedühu teste Auweudiuig (Di(^ffenbach), welchv
allerdings »<pXter dnrch daK Bekanntwerden der ChloroformanaeKthefsie eine bedeu-
tendere Einschriinkung erfuhr und nur in Amerika bis ziuii heutigen Tag** sich im
Wes<>ntlicheu erhielt, wUhrend nenerdings auch bei uns die Aethenuu"kos<- allgi'meiner
in den Yordergnuid tritt. Die .Aether-Narkose, in so «eit sie die Einwirkung auf das
(lebirn luul Huckeiunark b(!trifft. zeigt eine (Jenn-insanikeit mit dem grössteii Theil
der übrigen Inhal atioua-Anaesthettcaf während sich aiidrer»eitit beträchtliche L'ater-
schie<le ergeben.
Sobald die Inhalation der Aetherdlünpfe bf^nnt, treten jene Erscheinungen
zu Tage, wrldir rrin reflectorischer Natur sind und die als S4'h;idli( lir Neben-
wirkung mehr oder weniger bei fast allen inhalations-Auaetithetici» zu benu'rkeu
Digrtized by Google
rAi>lh(>r
— «3 —
Arlliprl
siml. I>ii' l'r>JH'ln' i«t in «liT Rfflfxaction v<ni S«'il<'ii ilf> Triin'miiiu« tuiil ili-^ Larvii-
IHM!« Jii suchi'li. ha» H<'i^ und «Iii- Koliinilioii kniiiini ciilHnlcr gli-irliti'ilii: mlcr
liarli ciiiaiidfr Jiiiii Still-iliUHl prlmin«'« — p'WVilinlich ist «-i ilir Ki->|iiraliiiii. »i-lrln'
xniT»t v<'i>iii(tl. Hlf-rbt'i ist nun «'iiH- für ili«' Krkliinnii; von ( n;!Uicksriillifn wirbtip'
Tliatsai'hi- lu ■■mühnrn. \V>-ini «-h dich nitmlirh ifiir um diu n'in iihysinldfnxhrii
Vi>ri;:nif: der Kpfl<'x:irti<>ii li:uid<dn wünlr. so kfiniilr, ci-vsiinti- irrilntiim«'. ili'' Ki-»)>i-
rnti<in niid dns Herz si-im- Th!tti|:ki-ii sofort «it-dpr aufni-him-n. Wir sind lM-r>-rlili|:t,
dies aus iIiT That«arli>' lu srlili«^»!-!!, da.v. narh huri'lisrhiii'iduiM; tii-* S. \agUH tiW
i-l<-ktris<-h<> Kriitunic di-s |MTi|ihiTi-h Kndt's lliTzstillstaiMl b>'r)i<'ifidirt. und Itt-iiiui^
di-s riMitral<-n K.iidrs |<<-spiratiun.vstil|stand: siil>alc| ilrr K<-i2 a>M'r .infhrirt, viiraus|rr-
si'tit dass IT niclit r» l:ii>(ri' «•inpf» irkt li.-it. tn-li-ii ilii- liriili'n Kiinrtii)ii>-ii «ii-di-r riii.
Xiidi'iN vrrliillt i-s sirli. wimi 'nticri' in di-r Ai-tliiT- und ('hliinifiiriii-Narkosi' »irli
lii'fiiidi-n. Kfiit man M-It>^l in diT anfüncllrhi'n Narkosr dir VapLsabsehnittt-, wt
sli-ticn ]<fs|tirati<>ii und Ilm still inni tr<'ti-ii Ui-ini Narblassi>u di's Ki-iir>>
iiirlit wifdi'r in Ai'tion. Nach (Jarn- Mdl di-r n'flfi'ti>risi'hi' IlcnstillslaiHl ln-i
iU'T Ai'tli<T-NarW«»si- nicht rintn-tfii. Wi'iin ili><Ki- Anpali«' ;i I l|tvnifln l«r>t*tipt wflr«li'.
wllri'^ difs di'iii l'liloriifnrin p'^rnCilMT ein fntsiu't \iirllii'il,
|ti(> i<<'il<'rs"°l>''i'<""P'" lH-i Anni'iidunj; di^ Ai-lbi-rs sind aurli noch dadun'U
rlinraktirrisirl. das-s jiysli'ii'b i'im- starki- lly|iiTa<'niii< di-s Iti-^iiiratlonstrarKL«^, cinr (V>ii-
i[<->iion diT i.nii|ri-n, «i'li'bf von Husli-nanflilli'n ln-pli'ifft v<-iii kann, anltrilt. In iI>t
1'raxis kiWiiK'ii all«' di<-s<- Krsrlifinunci'n dutrh lanpuniM' ZufFdinuiK diu Ai'th«r> und
«lutrli l.nftix'iniisfliunir Iiis «ar l iLs4-liUdlir|ikfit pinildcrt «i"nli-n. Bfi wriliTi'r
Kinwirkunir lM-)!innl di<- anai-srIlHisi'lM- Wirkung xirli lu Bavsi'ni. dii> lHli|!lirh
d'urrli dii- lli-i-influ!'sMii{: di-r (■:ni|;li<>ii di-> (irhini?< und lll)rk<'ninarkf>s tu Stjunic
kommt.
Di«' l'"r.'M!>' iTTirlrrt uonliii, uli di-r l>i-pn-ssi«ii dit (iatifrlii-ii <'in<' hurilalitin
v<irans4;t'tit. lii-im ArtliiT und aurh lii>i virlm .indi'nti lnlialnii<Hu<aiia>-silii-lii-is srli«>iiit
)|ii>s nirlit d<T l'all zu si-iii niid dii' Krkliinni): dir Kvrliation ist au« Tbii-rvi'rsurbiii
:iliiiuli'il<'n' NN iiil l>i'< Jnn',ri-ti Thii'riii das ICiW'l>i-iiiiiark ali;:i-ln-init. sn lutiliarhti-t ni:ui
nur in di-u vonli-n'u K.\tn'niitaHrn da« Stadium d<T Krri-|;uii|;, dir hinti'rr-n Kvtn-mi-
t:„.t,.ii ;:)-lii-n rdiiu- Wi-iti-iv» in das Stadium ili-r Anai-sthi-sir iilirr. B«'im »iiisi lii'U i»t
d:di<-r aui'li dii- l'Arilati<m voraussii-htllHi ilndiiirli liiilinicl, ilass die tiiui|;lifu di-s
lii-hinis und di-s Itin-konuiarks nii-bl ^Ivirlixri t ik di-r NVirkinijr nntprliHj;(>ii und die
l.i'ituni; diT li»UFlii-u nnt<T Kirh In uii;;l<-irliiniissi)r<'r Wi-isi- auf;;idinlH'n wird luid mi.
inn mit di-u Worti'u IV BitI's iu s|in'cliiii. «•in«- ^.ii'ix'linili- Ananrhi«''' zu Stondv
kouinit. Ist dii-si- vun'dMT, s« tritt pun- totale Anai-sihi-si)' «'in.
Kini- Id-i-inniissniie diT Cirrnlatiim tindi-t durrh Ai-titi-r nii'lil statt. Ih-r Hlut-
drut'k stoitrt »n. um allmillii; «i<'<l<'r ta sinki'ii. ji><liM'h nii-mnls s« ti<>(, nii' ps beim
Cblorijfurni ib-r Fall ist Allmitlli!i-s Sti-i$;iii nml Sinki-n an und für sich bvdiiiuru kririL-
sn proK«' (■•■fahr «ie iilAlxliriv lllutdruck>rhuaiiknii;;i'ii. widcli«' lu-ini Ai'tli«T im Gi-iri-n-
s:itz in ChlDrofonu nicht slalttindm; ilii- l*nlsfn'i|Ui'n« «Üclisl. sii' hrpnnl erst tu sinkfu,
VM'un da« n-»i>irU<irischi> < Vntnnn dl«- «Tslni Krsch'-inuupi'n di-r lJihmnii){ «i*i){t. Nach
II tili iM-nIrki-n Ai-thmnbalatinni-n fast Imnn-r i-lin- iH'di-iili'iiih- /Cimahnii' drr pcrio-
ilischi-n. dturh dii' Hi'nlhilti«ki>lt iH'diiiKli'n tii-%cbnindi|;ki'itss4'h«ankuni; di-» Bluti's,
alsii di-r l'ul»stärki'. I'i-' Nii-p'n lii-fi'ni nach Ai-thrniarkosi' luui-ili'U v ondHTp-bt-ml Ki-
«i'iss und CvliiidiT, ilii-^T irrilativr \i>r;!ani; ist vun Ki'di'Utuni:. wniii <'s sich um
si'linn i-rkrankti- Nii-ivn handi'lt, da rur|ii'nl<'r i-ini-n TiMli-sfall in ikr AHbcmarkoM'
Ih'I Morbus Kri;;hlil iM'richli't hat. I>i-r Ai-tlirr wir das A<'tbv lidi'iichlorid sind iu
fdu'rjrrosx'r Ihis»' ki-lni' lliT/slfti'. siiudmi «Irkin iliin-h l<i-<|iinitloiisli(bunni|; und in
ili<'s«'r lllusicbt uuiss di'ni Ai'thiT «'in jsnissi-i- NimuK i'in){<'täunit »rrdi-n. Kin wi'siiit-
lirlii-r rnti'rsi'liiiil di'r .Ni'tbi'niarkoH' vor der Chliimlorinnarkusi' hi'mbt darin, dass
U'tr.ti'r<' ihiHi kün^thriii- Aibmnnp nicht (ji-stürt »in!. i'Piti'n' d:i)ti'j!i-n vcrlan^int
und auf|:i')i»b<'U M i-nh'n kann, li.is Klüt di-r Arthi-risirti-n Ist dnnkh-r. Cbiiirofonnblul
lii'll: SU ci'lanj:! man zu diT .Xniiahnii'. ibss dir Ai'lhrriiarkns.' dnrrb As|»hyxii'
bi-norjri'nifi'ii si'i. Andi-ivrsi'jts ist l«'i dir AdhiT lubulation dir KinnirkunjC auf dir
l.unici-n i'in sriir tu hi-arlitmihT .Nachlbril: dir iiI«'nH!ls«ij:r Scblriiiisirn'tiDn.
«riebe m stt'rton'isriM .Vlbiiim lidiH. kann (irfahrm In sich bcivm. dir (iarre
alb'rfliii^ tiii'bt iHnhachlrt hat. .Ii'tb'nfnils ist ii.'U'h livn jri/iKrii Kifaliruiijfi'n der
Arllwr ln'i KIndi-m und Kranrn ansxnsi'blii->>iii (iiiiiti'jn'ii tiarrr}. Ausi^'rdrm sind
ilii» \0M dii'srni Autor !iufp'>-ti'lltru t'oiitraindicatinnrii frstzuhaltni:
Digitized by Googl
tAsflwr — <ia — A«tli7lbnnnMJ
1. RrkraiikuiiKcu dur Liiftwcgu (Brouchitit», {mvumi>uüH:bu Krsrüciiiuugcu, Km-
phys4>m, liurigcninnltnkte), sowie C^mpmBicni der ThMsh««,
' 2. Operationen mit dem GUlheiiwii im GMicbt lUid am HaImi wegen Rxpto-
«ions^cfahr (freie Flanuneu zu nu'ulfMi!%
3. Neigung nun Sclilagflavs, lüulsturz (DieffiMibach).
Die 3EU Giuisten des Aethors .sprecliende Statistik der TodesfHile ia d'-r Narkose
cnriebt auf circa 350fMK) Aetheniarkos<'n 25 Todesfjili«', also l Todeiffall auf circa
lAüüi) NarkofiiMi (Garre), nach Ourlt 14Ü45 mit 1 Todesfall.
Eine tUeser gtlnntigen Auffassung entgpgengettetsle Aimehaiiiuiic v«rliitt Poppert.
wi lfln r hervorh«'1it. <I:iss die N.icli Toilt sfäH« lahlivirher als beim Chloroform v< ii'ii tind
SU dem liocittltet kommt, da^ü ein statii^tiiicber Beweü für die grösser« Brauchbarkeit
dfM AetboTB nicht «rbvaelit sei. Jedoeh iift m bemerken, dm bd Aether liedentend
häufiger als beim (.'hiorofonn Todesfälle einige Tage nach tler Narkose durch Pneu-
monie und Bronchitis eintreten. Aus diesem Grunde sind aucii die statistischen An-
gaben über Tod nach (.'hlorofonn mid Aetlier unter einander s<',hwer vergleichbar.
Niclit ohne Interesse ist der Aiutspmoh Dieffenbac Ii „das» von Tausend Aetlierisirten
und Tausend Nichtaetheri-sirten auf .V*np einige Todesfälle nifln* als auf diese kninnieii".
Bei kleineren Opi^ratioucu, Augenoperatioueu (Schweigger, Silex) unterliegt
es kaum einem ZweiiFei, daas die AetlimiarkoBe VonOge vw der diloiwformnarkoee
besitzt.
Der \ t i bi auch det» xu iuluUireuden Aethers ist abhängig von d«m Individuum uud
der rmgebung und kann anf eine % stflndifi^ Narkoite etwa HO ecm betrairen.
Für den Patienten angenehm ist die lanirsariie Inhaliniii^^. <iie al!ei(liiifr> audi nur
tj«lir langsam xor Anaesthetde führt. Der nbysiologitiche Gang der Aether>virkung
ennutliigt jedenfall« «u weiteren Yersneben menr als die StatiitHk, die von den meisten
Autoren sehr imTOUkommen citirt und benatzt wird.
Spiritus aetherens l*h. G. III., Liquor anodynus minerali< Hnfftnanni,
Aether sulfuricus alkoholisatus, Aether- Weingeist, Hof fiuaiiii.Htropfeii,
Ether sulfurique alcoolise. Spirit of Ether. Aether 1, Spiritus H, spi*c.
Gew. 0,y()7-O.Hn. 10 40 ;:tt. auf Zucker. Die Vi'nmlnnntr eignet sich für K:ir-
dialgicu uud ist besonders zweckmä88ig bei aoaemiächen, chiorotiMcheu Tonioiieu aU
Exeitans bei Neigung ni Oknnracbteanwandlungen. Er flndet aueb Verwendung lu
vOTchiedenen aetberiseiieu Tincturen (Tinct. Valer. aeth., Tinet. Cwtor. aeth. u. a.).
UKBKIICH.
AetberSChwefelslaren Mu,1 di<- *»mnu lUkw^MOrnntttin *tt priMlirn Alkokoto ud ral«t«ktli dinkt mm 4in,
t'uin|>oik<-nt<'n. l>it> AMli.TUcliwt roloiittiv, IfHf. SO(H, Ui «In» f^rÜMc. sVtfr. mm (ilat» Biaht hafleiids FiBMigkcit,
«Itt Hrhvn Wim fVi<lwiUiK<.-n Vpriluiiiitra <i*r LOMiag, Mbncllpr Mm K»eh"n doMM>|lir<n in Alkobal IM4 Schwpfi'lMittira
z^rfKUt. Kid i»t cWufo wir ihrr sibamUMlM Hab« Wicht in Wiuc«pr In.-ilir.li. Auch di<> tialwN dl« HB Theil !«hSn
J»7<UiU«iiv«, «rl»id«« leicbt i^paltaBg l> «ckwafelmarw Üiit ud Alkuk»!. Üie «erdra vivlftieh tur UsntoUras
8 NEU EL.
Aetkasa l..
«lickrii, ii«barrK*ki>*lt«-n Hi(i|H-ii. A r l Ii u ü » Cy n i u ni 1... Hun(tN|>ctor<tilir . finti«« ht'i uiih hciiniKebc, anifrlilirli
jrjffi«.^ \i-f, t!i iI'T T"-i("tit -iri für- .-■nHivifl.- J'.'ir--t!if« <«rti»riprri-l. liif-l- idrht ^fkuDiit«*» P^lor^ilipnjcrucli Ix-iiii
/. iM-'l'. '; 1 .-1 iirnl 1. M'tit iiiii.'ti ,i, t.. (il.i^i.- ii.'i l!i.,ti,>j, .,.«1- dl. nur III d'T lirfiiülil. vurlianil<'ii)>n.
fwlir lane«o und tumekgP!.cbl»Kf-nPU Unil^Utter der M<;ldch<>n kenntJicb, li<>ri'rt die Uerba Cieulao miaarii.
M.
Aethylbromld) Aether broniatus 1Mi GUI, Aetlier bronili vdrlcus, Aethyhnn
bromntttm, Aethy Ibromür, Bronjaethcr, iiromaethyl, Brouiure d ethylu,
Ktlier bromhydrique, Bromido of Ethyl, Hydrobromic Ether.
I)a.s BromaetlivI kann durch direkte Eiiiv\ irkiiiiL' ^ '»71 |?r*iiinv:tsMcrstoffs:iun' auf
AJkuhol oder Indirect durch Einwirkung von Phosphor uiid Brom auf Alkohol ge-
wonnen werden narh der Gleirltung:
CH, (II,
„ + BrH s + B|0
Alkokul BnMit««i*»rnit<»ir Üronairthjl W*uer
Die Ph. G. III. jiivbt die Darsti'Ihmg an. nach welcher <las reimtte Prodiict
gewonnen wird: SchwelcIsHtire 12. Wi-ingeist 7 vom sjut. Uew. 0.8H» wenb'H gemischt
und geküliit und dann Kaliumbroniid 12 ailmälig eingetragen und destillirt. Das
Digrtized by Google
f.lrllijIbiNiini)!
- r,i -
AHliylrhloridl
l>iv>till:it niril «ici-xr liiirrli Kaliiiiii<'ariMiiiatl<Viiii;; (l:'it))< K|il(4-r diin-li Wum^t
;;>'rriiii|;t iiimI Irbtrrrs iliin'li l^i'Htillalion iiImt (°.ilriiinirlili>riri «'iitforiit. Die klart'
farbliwr KlnsM';!ki'it. vtiii aiip-iH-liin ai-thiTi.scIn-tii <i<Tiirli, ilurr iiirht sauer rvtfiiTrn,
ist in WiwM-r iiiiinxlirli , mit \Vrin|C<-ixt iiiiil Ai-llicr in ji^li^ni VcrbAlliiii« oiiwhbar.
S|Kr. Iii». 1.445—1,451», Sil|i. :IK— 4(1*.
Aciism-rlirh wirkt KriiiiuHli« I cbriii.« nir Ai-Ibcr. Cblonflliyl iiimI vi<-b- wiib-n-
K)'>r|M'r. nflrlii' i'iiM-ii iiinIriKoii Sir<lc|>uiikl iinil holii' l>ani|tb|Min>iiiii|; hab<'ii, üurrli
K.^lt<>i-niMi|;iiii;; aiiacHtlii'hin'nil: r-in h<'iioi>i|pr»T XOmijr vor «Im aiulrrpn |^naniit<-u
Kr<r|M'ni könnt«' nur darin i;<'lini<l<'n wiTtIcn, tlai» Knirn»i-lti>lilüni|>ri- iiirlit bn'iinliar
Kinil. Ki-i «li'ni Kinatlinn'ii ixt dir Niirktw da<|iirrli cliaraklrrinirt, daiw im Ki-)[imi<'
ila.t Ki-wuiNtAi'in und dir Tai<li-ni|>tii>illirhki'it iiiclir odrr wenipT crhaltPii blribrii. «»Ii-
rvml (Iii- Srliin<TZ<'ni|tliiHliin); aiir;;i'bolM'ü i>t: <lalM>l trctiii KiMluint! uihI vrrnii'lirti'
Srh« i-isxM'rn'liDn auf, «fihrriid MiiKlicli<|ianHuii4; nn<l nn>rkwMnlitr<'r«<-ii«> der (Viniral-
rrflrx rrbaltcii bb-ibt. S)>Ut<T hii-lrl »irh iliw Uild <b-r ('libiruforninarkavi* dar mit dnii
riil<TSrhi<-<l<', daxs dii- Alh<'inrrii|iii'nx M-rnii-bii ixt, rlM-ivtn der VuU, nrlrhi-r jnbtrh
»dir kb-in niril, xiib-lzi tritt ••im- Xcrlanpiamuiic rin: srhlittuilirli kann da» Hm
^dabtiit nmb'ii (Kin;;t'r]. lirini Ui-pMii cb-s Klhalliinrn» üiiMl dir Hell- und
KM-itnli<>nM'rsi-b<'iiiun|!<'ti pcriiit^'r als bi'lin Clilurornnn iiml narb livm Kmarbvn tritt
Mi-hnrll iHiniialrs Ib'lindi'n ein. Trow dir»i-r lii-idi-n b'ljirrfii \'«rlb<'ib' i»t die Bmm-
artbx tnark<>?4r Inr icrnxMT*' t)|MTatioiH'ii als ab};rtliaa zu iM'lrarlit«'» und «'tM'iiMi lM>i ilcr
Anwriiiliniir fgi-ii Wrhi-iiMrhnii'niMi. ila zu zabln-irbr t'ii|;lärk.'<f9kllp i-in)C«"tTipl<>n Kind.
Kk bat Hirh die Hrinitziiiii; diu llniinarili\ U «rNriitlirli in ilrr /alinbrilkiind«- rrbaltin,
abi-r illi" T<Ml4'snHlt', »t-lrlii- i'iiiitrtn'ti'ti »iiid, wdltiMi di'n (icbraiich dirwn MittrI«
am-h birr nnt m> nn-lir aiissrblii'M.'UMi. al» Zabnänctc nit'lil ininirr in ib-r l.ap' siiiil, dir
Cnnlraindirntiom-ii'. Hm- inid NicrrMkrankiM-itm. zu i'rkcani-n. Die l^flNC fAr dif
Inlialation ist t'tna IK— ir>^. /ii thrraiH'UtiM-ht'n /«<%ki>ii sind InlialatloiH'ti bi'i
«■ItiU-iiliirbi'ü AnlUII<-n p-marhl «ordrn. abiT di<«ii- haben aurli liiiT kpiwn b«--
Nondcri-ii Vorthi'il p'zriict: ji^lcnfalU sinil a\r iM'ucnidi-rji wliarf zu iibi*r«arliin.
|l<-ni"'rki-n«»frtb ist. dass li>~a>gtl. in W.iwr vi'rtbt'ill. iiiwrlirb );i-ii<Hninrh,
SrULif und SdinirnntilluiiK liorvorrufi'n köiuirn.
In F«lp' di-ü älinlii-li klinK<'iHt>'n NaniriiN Arlliylciuini hnuiiatiuii «mIit dibr»-
iiiatniii iKt an islrllr di-» Kiviiiarlliyl iliu« iipbr luxiM-br Arllivlriibroiiiid' crbrauchl «»r-
«bli, wpirbi's zu ViTjeiftiuip'il fälin«-,
LlEBIEIl-H.
Arthjichlorld, Ai-iliy Inni rbloraluni. Aribylrlilorflr, 4',H,(.!I, mit irrüiirr Klammr
Iu'i-ini4-iidf, Irirbt iii'n<-|cli<'bc Klflssicki-it, dir sclion Im'! + 12*sirdrl. war bi-n-its dwn
ll.tsilins Vali-n tinus aU „Spiritus sali« rt vini'' tM'kannt. l-^s rntsti-bt ilnrrli Kinwir-
Unnx viin ('bli>r aur .\>'thi-r, ans Artbylalkidinl bi-i hrslillation mit korbsalz und
S^•hwrfrU!lH^^' •mIit bei Kinb'itrn von Salzännita« in tirp-nuart \im fblonink. .Ms
NrlH'n|»nMliH'l «iiil rs In'i drr llrrs-trilium \<mi ( 'bioral ° i;''«<uuirn.
Itas Artliyb'libirid, als (iiis rin)!i>albnirt. lu-wirkt dmi .\rlbrr Hhnlicli rinr lotair
Anaotbrsirt (frp'u dir pRiktisrlir Kinfühnni): ist drr nii-drip' Sir4lr|Hinki, «if
bri virirn ftbniirli nirkrnib'ii KlUssixkrilrn, jC'ltnul icrniai-bt nonbii. Ilap-ism i>l
ilir biralr An3rslbi-..ir, »rirbr als killtraiiarslbr>jr briririinrl »riilrn nuiss. Iwim Vrr-
duiistrn di-s Ai'lbylrbbirid M'br iinri'kmikssi;; «n \rr«rillir«. Man iM'Uutzl kirlnr, in
rinr <'a|iillaiv ansp'zuprur mici-srbniolzrnr (;iasrJlbn'ii. dir p'nrdinlirb Ul p Artliyl-
rlilnrid iiilbaltru. ilrn'U ilurrli riniii |-Vil>lrirli markirti- Spitir uiau abbrirbt, »oraiif
durrb dir |)ani|ir«|ianiinn); rin frinrr Slr:dil ansp'irli'lM-n »inl Krliufs (traktisclirr
AuMriiduu;; blllt Ulan das li<>br('liiii am brsirn rtna rni von d<'r Haut rnlfrmt.
Uri norniab r Haut sirbt man dir Sirllr sriir bald is<'|ia(>misrh nrnlrn, p-nulr
wir rs iM'i »ndrn-n kUllranaiMbrtiris drr Kall ist: mit ilirsrni \Vris»wrribti drr Haut
tritt dir lorair Auai-stlu-sir rin. |lir%r ist brsondrrs in drr l<rrinatolbrra|>i<> s)'br
|M-aktisrli. Sraritii-ationrn. Kri'ifrnuiii; \ini Absn-^srn, Abtraj;nu;r kiriurr tii»ohwül«ti',
.\uskratirn \»u Lnpiisknotm i'tr. lasM'U sirb sriiinrrxlos ausfribn-n. » nran«({r">'tit.
dass <lir t l|M'r.itioii nirbl liinurrr Z«'il in Ans|U'urli uinniit. da «itbivnd diT l »|irralin«
drr Ariliylrbloridstrabl intfi'rnl «rrtbii mus^ und dir Aiiarsthr-ir uarli ih'ui Kintn'trii
di-s Klutrs in dir sorbrr isi'|iarnii><-|i p'niarlitr Sti-Ilr »inlrr luifliHrt Mrbr «ir
dir audrri'n Källranai-stbriira ripirt .sirb dir Annrndunic drs .VrtbyU'hbirids l«-i
.\iiiralt;b>ii, bri rniritiis. srmli iiml srjlM hri iM-giuurudrn tlirlitauniMrii (tiniix, Hir-
Digitized by Goo
[Arlli)l<hl»riil
— (Ki —
Ai>lhy|pnbraniid|
ra|H'U(. MoiiaNh. lNtt:t). Hi<lli(tt wimli-riinlt :iit{ti-«:iiiill rührt es >u keiiHT Srhiblieaai;.
lici Kauiurki-ii. Iici »flrliiii ili«* T<-iii|H'nitiir iiiiti-r iI<t llnut liK auf — IH'C. ge-
brnrht iimt fiii<> Minute l;ui); iTliallpn wunlr, trat koirir (iattgTafii »uf!
I>ir inm-rlirlic AnwciKluitf; ist ki-inc neue Kmlnp'n^<^llaft Orr Spirilux mlii
rt vini ilra Boxilitut Valmtiiiu« limlrt f^irli iu ilrui Spiritus Acthc-ris rhiurali
l'h. (i. I, Himicr. Zwar int ('liluntelli) I i» <Iiiiim-IIm-ii rin «iiwatlirhrr lic><itaiMltlii'il,
abt-r auitM-rUfiii Kiiiil liölii-n- triN-liluric l'rniliu'tf.au<-li CliUinil, K>wl|;8Üar<-, Arthylavthcr
uimI nicht uulcrsurlitt* Vi-Htinduiip-ii tu wH<-li-rt>lu<l*T Mciicc \i>rltuuil>-u. I*i« l>ant<-l-
\uitg ist fulg>-n<U': ^^plrihls 21 iukI txihc Salisftun- II ««'rtlt'u cniiiM-lil uuil n'irhlirhi-
Mi'tmt-n Kraunntrin in f»lück«'0 hitimitrfiipt ¥j> »iT<lrii «liuiii 'Iii. alid»'!itilllrt,
(las IVMillat «inl mit Kalkhylnil •■tit^aucfl uiul nxlilirirt. Dir klan-. (ari>lo<ic>, ncu-
trali' Flüüitiitkcit, \oni »pi-r. (icw. (i.KIn— ()..h4?, hat i-iui-u aiia'whnu'ri, arlhvriKrhm
Ornich und ticsrhniark. Hi-i der «ivh»«' luden /u.'vauiiu<iiM-tiiui|c kann mau natürlich
kfiiH" coiwtanli* Wirkuiif; i-rwartiMi.
Splritui^ Artli<'ri>> chlurati ninl al« Zutati in iliun-tüichpn Mixturm brantil iumI
allün-nN-it.K al.'< Iwh'hriidf* Kif'rhniiltrI wir Siiirittif arllMTi'Us bruutit.
Kiiif ühnlii-h« ««-Whidi- /uNamnifibo-ttunic \>'ntrhiiili-ui-r pThlorter Piwliict«« dos
Arthajis <i-ij^ d>>r Aptbfr anaesihrtirus Araui, Ai-Ihir anamthi'tirn« Wl{(gi>rii,
Actlirr hydrorhlorirun chloratu«, Ckloro- Ai*thy Irhiurid, Kthrr rhlorhy-
■I ri i|uc rh lori'.
I>itm'Mh- »inl Ki>wiMiiifii durrh KliiKirkuiifC \mt Chlor auf Aflhylchlorid. Hitr
lit>;;t nun dir- Mrijsliclikvil di-r llildiin^; ■'iiirr Kcilie vnti Yrrbiiidtuigm nvbst dprui
liwRii-n'n vor:
tu. eil, CII, CH,CI CHCl, CCl,
I I I I I I
CHjCI CHCl, CCl, CCl, CCl, CCL
ClllaCMll»! iUlkybim- llc4k>leUurefiim ll.iiu>rJ>bmnkTl- ^lkili«aU«lllwl4 >UMIIIdMImM
on,ci cB,a CHCl,
CH,C1 CHCl, CHCl,
•FlkjIblrnrlUn'l »rtbjIMonelili.rlil
S> int dfUM dfr Arlher niiai->tliftii-ii>i «'in (iruiisrli dii-M-r vcrwhiiilfiifu Chlnr-
v<'r<>indunio'a, «lii> nahrM-ln-inlirli alle in ihm <'ntlialtpn sind: vonitic^'md jnlurh da«
AHliyl|K-nt.'it'hlorid. Kr ist eine di-m l'hlurufonn ihnlirhi- l-'lüssiKki-it, wvIcIh!
niiiclini IKl und 1441* «ipdtit, [Sm—1,W s|mx-. (ir«. hat und K<>s<'iitlirh als l<M'al<'s
Anacsthrtiruiu und hriMHuh'rs als lli'rivaius hrnutil «inl. Sfiur uun-):i-lMiil<i(i(tn Zii-
sainnK-ii.'U'tiuii« und M'in« pTinsi- llallharki-it hab<'n daiu ({»■führt, AhIh Irhlorid*,
Acth<T*, (j'hlcirofnnu*, Aptliylidi-ni-liloiid* und Ai-tliylpuchlnrid* an Stplh' ihrsMdbeii
nu In-iiuIz<mi,
LIlUHliJt'IL
Aelkxidiantaliire, i.M„<>,>a((lli.<'»t,.('ii,ii>) <'<>|H. ui
>tu'rli Wmi'Ii^ii rihri »*llin%*tfk»n L«««I4{ V«* NAtn«jnM«hjrlMft*.Mr»«4rr wit Ar«^rkim4 rf«oaa*n vint. Il«i>
.-IW l.l M..it 1.1 |,r*4hsllrki B l>nu\ ui.l»r tk>ll*'lor XmMMti 1« SM'. Wl M ain Uturl
1.-. tu IIO' lul M !»• rfr li^tkl I.BU In Killlau«« Itl ri unl^WIrk. UkuWIltcb. Xnun-
1,1ml »nmufi iiiilT t«lth»[Ur itr«rlii>b AoM«wtl «»■! ir1kjlaf«u>*i|;t«1«l.
AetkjrlCB, Vl«rl«at>»riiiiiff, •IktUamlx Uta I .l<t .Iu Jkliluc^>4 dnUMMli. K.kl<a<a~-c>
■Mff«)L K« »tibloki liM iIpt ttr«tlll«ll<iti AlktX.l mil s^lioKf-l-lurr . iwl"*« »uh lunwli*« wt» kfl Irtkci*
kanMan« AfUijUrka^M^lurr tillil«t. dl« Uttn Erkttsttt in A^lkytrh «h<I MtLvrfr'l«kKi« «|<iH«t.
«.Hjiill f ll^o, _ l,li,.lWii,H +
ilkokol «rk^rlrklu» Ai'lk|l>rk»>t>Ulur» Wuair
<',n, . l<!l<l,|l ^ ),||, i 11,110,
A«(hjl«rhwFrfl*ft«M Jti-tkjlcil .Srti»»r«l«k«f«
Cif«t«W4it OtM-i.flitt>'mvii AJki>l>U4 -nl*l«k1 in twi-tUn rViM- Kftk4t «IaII At'tkylvii, i<1tirr t
A«lhrtrB i'lil.Ubt auch Ui 4fr Irufkra-n lh*ttlll«tlt>li *uu SUihkuklr^ lUn-n, PwUi>n u, *. • , i«l 4,k«r
Milk Im Lraelilam* •^Ikiltrm R. Kt Iti»„s,; . »tlirti.rk ni'rk'ii.lr« liv . niii, li Irklrf alt tan, «rVhf^a
■*<* ft«— lcl»-il»n •,•!>« IIWI Kii f^ba»r«l.>lur*< »<«lirl -lali liM laittl^m frai|M<ratar kt#bt ta Jtv1k]t>
-htrbUiiur. ,lMfk iMflit >.'il.|iiJ<l .. .Kli all lUli.paaiwMUif la uail llal<«<ura, l«.Uia «. i. B. tut lllw
r*v|<. Ilr^ 4Klhi!'nrhl<rit4 * iiiiit Axtliflrn'tniiati* lilt.tri.
IUA8K.
AclbjIrabroMid, Dihrom.-ieth) I. Urnmiietliyli-n.
Da. Aithj Ifnhix.iBiiI Mldrt »ich dimrli din'ktr VercinicunK vi'ii Artlivicntfa» nit Broni.
III; CII.Br
1 f Br - I .
CHj - CII,Br
u. LIakraKk. E*<)kl>>^<lak I. Il^uil. \
fAethylen^fonüft
— 06 —
Aet]i]rU«ni«U«fM]
Es ist eine wassexhdle Flüssigkeit vou eigenartigem Gerucli, velcbo bei — 12* bi« — 15* a
einer blHtbigen Krystallmisse erstarrt Sdp. 183,6, trpee. Oew. S.t^, in Waaieir milSi-
lirli, dn^'rjr.'n mit Alkohol, Aetlier und fett- n t^^]. n misrhiiar. Wie b<^im AetbyU r-m'd*
erw.UjLl wurde, ist .\ethylcnbromid an Stelle vou Actli} Ihromid (BivuLwlhyl) zur iühatitien
benutzt worden. Dasselbe erzeugt beim Eiuathtiien starke Reizerscheinungen, aber selbst bis
SU 40 g von einem EnradMeoen eiogeathmet konnte keine Anacsthesie benrorgerafen wadeu
der Tod effolft nicht sofort, sondern einige Tage später anter Hmlähmung. Rne
Erklärung für 'Kfse dfligc Wirkung ifit wohl 'l:irm /u lirifien, dass nach der .\ufn:ih:LH- -ifiej
hochsiedenden Iv/rpi is \<.m nur mittlerer Dampfspannung die Klinnnation de^^eilfcu aus dco
* *r;:.inismii8 nicht durch die Lungen erfolgt, sondern eine Zersetzung des Aethylenbromids durA
Freiwerden der leicht abspaltbarcn ll-uiriitonf* vnr si« h gi lit, \\i<- difs un h liehn Bromoforoi*
in ähnlicher Weise stattlindet. ■ — Es haben Verwechslungen von A t}th\ Ibromid*
mit Aethylenbromid «inttgefunden, veleho su Vergiftungen führte n
LIUHHKK II.
ActhylencUoridy AotliYlcninn chlnratuiii, Li<]Uor Ii« 1 1 :t tulicu.s, Klayluin chlo-
r:ituin, Aethylendielilorar, EU) khlorid, Dutch Liquid. Das Actliyleu-
clilorid \ärd durch direete Einwirkung von Chlor auf Ae^yleo GH| CH« gewonnen.
£s hat die Formel:
GHjCl
ClIjCI
Die k'icht b«'\vejrliche, farblos«; Flüssi{!;ki'it besitzt vlncn ihm iiiloroloriii iihii-
licliou Gmieli; scbwrror wie Wasser und unlöslich in d«'in.s«*ll)on, iniscbt .sie Kich mit
Alkoliol, Aether und fott<'n Oelen. Spw. tiew. 1,27Ü, Sdp. 86*. At'thyleüclilorid ist
leicht zersetzlicii, bosniulerü bei Gegenwart vuu Waiiser, unter AbiM^lieiduu^ ttratickeati
riechondor 1 >äinpf(>. Inhallrt bewirkt das Aethylenchlorid eine dem Chloroform ihn-
liclin Narkose, die (wohl im Znsauiuienhang mit .scinor Zers»!tzlii'lilv«>ii) als >fhr
gofaliriicli bezeicluiet werden inu&s. Am dieueni Grunde iüt seiue Auweudujig auf-
^efrebm worden. Gehrluchlich Ist die Anwendnni; des Aetbylenum dilomtom ak
Kubfracinis, in Salbniforni (l zu 3-5 Lanolin), e.s kann abrr durch Chlorofonn voll-
kumuieu emct^t werden. Durch Kinwirknu^ von Chlor auf Aothylcuchlorid können
eine Reihe höherer Chlomubstitutiousproducte des Aetbyls eutetehon; die Möglichkeit
der Bildung solcher Körper ist hei Gelegenheit des AethylchloridV b«iprodieo wonkn.
UXBBSICL
AfttyUnOrld} C:II.sFI, ist eine di:iii Ai-thylchlorid, -bromid und -j^did an.iL'^' /usaiMUicn^setit«
Verbindung, welche durch Eutwirkung von aethylschwefelsaurem Kalium auf l IuTwa-sersttöfi-
fluorkalium entsteht. Aethylflut ild i>t wie .Methylfluorid gasßnnig. Beide K ir|H r erveiaeB
sich ah> Inhalalionsanacsthctica, jedoch sind besondere beim Aethylfluorid an Thiercn re-
spiratorische St<jrungen und convulaivische Zuckungen als henortretende Erscheinungen bei dem
Gebrauch zu ! in. i ken. Die Analogie in der Wirkung mit Aethylchlorid, -bromid and -jeW
ist tbeoretiscb iuttfrossaiit, aber eine praktiselie Yerwertliaag bisher aosgesehlossen.
Ita
AelhylllMMklMli, Aethylidennm kickloratum, Chlofaetbyliden, Ethideue
CB,
Ee wird als" Nclicuprorlnrt bei (!« r ( 'lilin alfaln iratinn <,iiii( ii . I;\-sl sich aurli
durch Einwirkung vou riiosplior^eutociilund auf Aldeliyd urUaltea. Eü ist eine
klare, faibtose, in Vfmsor unlOelicbe, mit Alkohol, Aother, fetten Oelen miseMNOe
Flii.'isifrkf'it. Spoc. (ivw. IAH'2, Sicdcp. (>^l^ IhT Geruch isl aii^eiu-hm aetheriscli.
nicht süs.slirh wir beim Chlorofonn. Da.s At thylid« iichlori»! i-t ^^^jt iialtbar, liat j^ich
(la.'^st'lbf z«'rs»'tzt, so f:<'iiügt Destillation mit Nati-onlaup' zui \ (dlkommeuen H<>iuiguag-
Mit \ I III uikI Kuph'i-sulfat tritt keine Heductioii zu Kupferu\v<lul < ein 1^
chen, da.v> ihis ("hlfu an d- iu Kolilensfofl" fe.ster pebuuden ist, als im Chloroform.
Da.s Aethylideinlilorul Avurde zucnst vou Liebri-ich mid Suuw angewandt.
Bpim Einathmen eneufrt dns Aethylidenchlorid eine dem Gblorofomi iUMwrfct
ähnliche Anaestliest'*. die Im -mid. r> dadurch i iKirakti ri-ii t i-t, fla.ss sie aiisi:«'v|inifh«'ii
am Kopfe begiimt, su(la.s.s hier eine totale* Auaestliesic eiutretcu kajui, während dieiluskeb
dee Rumpfes ihren Touuh vollkommen beibehalten; beim Portschiviten der AnaestfaHr
wird schliesslich durch Einwirkunff auf das Hückeiimark eine totale Auat-sthesic wif
beim ChiorDform erreicht, dabei bemerkt mau aber keine Einwirkung auf das Ikn,
Digrtized by GoogU
[.lrtli)liii<*nrhl(>riil
- 07 —
.Irthylnitrit]
M-Uiit in üiT tii'fiMi NiirkuM' iM die ruLofmiUPUi i-iiir- faM iKiriualp, nur um w«-!»!;!*
Srlii.1f!P Yprniiiul4>rt<>, <lii> I<<>H|iinitioii»fr(>*|Ucnz bipibt plMufalli «rihrrnd (Irr Ivirhtcii
Nnrkw* normal, in d«-r lii-fctpn Nark<w (»iriiint r^ir lu" ^Inkiii. hirxcr rnt<T»chicil
il4K I'ulw-s iinil (Ut Rrnplratioiukfn'tiupni p-p-iiilbiT iUt Clilorufonnii»rk<»«c linst »irh aiis
Tliii-r\ iTMM'licn iTkliln-n. Ui«* \Virkiiii|( sti'ht Mit au|reii«<-h<-iiilii'li im Zunaioinriiliau);
niil ilcr <-lii'nii»rhrri l'onstitulinn. I>ii- tui-i aii ilav>t'll>i'Kulil)'ii.->l<iffat<>m ei-bundi-nrn Chlor-
atoin«' liiitlcu sirh hei ilt-r piiu iiIiiilicliiMi NVirkiiitK <^<'^ Hutvlrlilnrals* «iixlrr in Fonn
ilri liicLIonillyli-UH. Iiii> NarkoM- Irttri Mrli fast »iisiiahto>'lu> olinv E\rllatiuii <'in,
Naiii«-« o<liT Krl>nTli<'n piOifln-n i-brnfall« iii ijfii Au^iialiiiM'ir, \-i «In- AiiWfniJuiijt
vorOhi'r, »o i-riioll ib-r l'aliiiit sicli in wi-tiip'n Mimitfii, i>bn<* \nn l'mstration. wip i*»
beim Chlororomi ili<' K)'i;<-1 ir<l, tu Iciileii. Aas iJi>-si>ni liniutb' ist von Zahnäntcn
ilin )Iitt>-l vii'IEacli iu Aiiwpuduni; p-io);i-n wonli'n, Im-I lli-r>kn»ik>-n, ilir oiMrirt
wiinU'n, «ar ilic Arthyli<l(>iuiarioi>i- von au^p-n'irhwlcin Kifolp"- bri^leitt't. Hi'i i-i»rr
kb'iiM-n k.vpliolisfliiMi I'rrson i H., dir ilin-N Hfnil<'id<Mi.< wep'ti kein (Uilorofomi vcr-
trui;, konnli' ItWiiifx K\Mir|»alion rini's Maiiiuialuuion ••in<' ^(stüudi)^ Nark<Mi>
»hm' dii< )^>rin)rili! Sifiruiij; \on;riiouirapn wi-nicii. au« ndrhcr dio l'alicntin riulKv
.Minutiii luwh der t*ppratiun ohw l'i'bclbi'findni pr»acht<r (Liirbrvich). Ih-r MwliK
iIiT Aiiwiiiiinni; i-^t uitm-IIm- wii.> Inm iIit Clibirnfonnintialalinn, nur mit di"»! rnliT-
si'liiiNii-, iia>K man mrilinnirlirli auf dir lidialaliinismxskr |''IQ.sHi|;k<'il trlufrln ilsst.
Kt'liuf:« Aii«iim1uiii; drs MittrU i^t dai>!u-llic riiüff Tai;«* vorher >u b<-Hlvllr«. «iomil
i'iiir IhKtillation älH-r Natrorilnugp rrfiili^'n und bpnondt-nt «Irr richtig!* SliMlrpookl
ln-ii|i<iiti'llt werdrn kaiui.
ITt-brr dir bObt-rrn Cblonmbülitulii>u!>]iro<lucl« <lts Aclliuis :t. Aclhylrlilnrid.
LrEBMlcll.
Arlkjljadld, Jodartber, Aiitb^ljoilür, Artbtr Jodalut, Aetbyluia Jadatnm, Jod-
.ictlivl, Jodurc d'rthjrle.
l>*a JixUctbyl vir! dureb Eiimirkung vt>n Jod und Pboupbor auf Alkobol erfaall«o.
CH,
ca,J.
Die KlÜHaigkcit bt waMcrkUr. wird jtiteh Mbr leicht durch Zmctuing golblicb; li« i*t »gat-
tiiünilioh ai-thi-rartig rir^lH-nd, in Wawcr un1i><)ich, mit Alkohol, Aetber uöii Ocirn jedoch taiaeb-
bar. Spic. Gtw. Sdp. 7*.a*.
1).-» .lodarthvl viikt auiiMrIich durch K.ll(i>erzi!uguii{ animtbcfircnd, «inl jrdoirb für
diewu /«rck nicht vrrwrrthcl-, in .Sillwnfonn 0 -5 »« 10 Lmolin) iit dauclbe al» Derivon«
b<'i rbcumatiscbi'u Alli!ctii>iir.D. j•^d«l'b wUcn in GrbraUDb gnog«n vordea. Boi OescbvOnn
uihI •cbnifTybilftcD licschwiilstrii i^i die aiicid) no Wirkung mit Krfolc in Tcrrrrtbrn.
Dio Inhalation iln JodactUyU I*cwirtt ctnr Tcmielirle BeaplntiüDafhKiueai und daa
IlmnchialscCTi t uiiiimt eine dbnnAddüigcri! BrwhaflL'ubett au. Bei fartgcMtitcr labaiation, die
jcducfa mit (irfnbr Trrtnindrn ist, karin eine allgrmriiie .\n.vf!Stbrbir rintrctrn. Thorapeutii(7h
2ur V«n>«Uiun( i^kommon sind lnbalatii>nru vi^'ii i — tO Tn>p(ru mehrere Haie täglich bei
AsUin». Der KuUiii dcnolticn «rlUrt »ich aus dir vorher uiii^egcbcnen B<>ohachtuiig d«
J<ida«th)'l-KiiitfuK«m auf die Ki-jiptratioti ; bri dir Irichlen ZiT^ctulidikrit de« J<-daethyl.s unt«r
Abspaltung v»i> .lod dürft« Jedoch die upecillsehe Wirkung dt* Juds mit In Betracht tu liehen
sein, da Jodarlhyl S1,5 pCt. Jod enthüll. Ilei l.uniirnphthise sind hl« jetzt keine »ehr
miukauteu Resultat'- eruelt «onlen. I>ir iiinerheh«- \erweO'Jung zweigt, das» es kicb iu der
Tliat l>riin Joiinetbsl wc^eulliob ut:i rine .T«.>d«irkuug handell, dft bei ehronisch^-m ItheuiiiatismuB
und •ypbiiitüirbra .MTecbonen Krfnigo Ix-i der Anwendung eintraten, die Übrigen» dureli andere
Jodpra«parate heiser hättea erreicht werden küDneii- I lEDUlcH.
AettylalMt, ('.IL - O . Nt^ von Kunlcl liMil cntdcctt. CUM-hlieb Salpcteraetlirr ilatt !>alpetrig-
•iurc-Acthcr gcu&uni, Ut eine leicht b«wegliebc l>n.'iinUare KlüasigVf it von dun.*bdritigend
aetheriHcbcm «lenich und cigtiitfaiinilieb stecbeud-.m lieschaiach. Sdp IS".
iat rin stirti-.s liift. luhalirt lirwirkt en eine allmÄlig einlnteiide MrvlilalTung der
Muskeln, «eiche KrstirkuugvanfTdle und Krämpfe btyleitrn. l>alici erfiilgl eine /emetzuug des
Illutn vir sie bei allen Nilrileu bcubnclitct wird. — Bei Auwendung der at:in<ilichen Do*ru
ist ^oll dieser Osrheinuni; niebti xu tirtiierkeii, jedMch tritt die den salpetri£?(aun>n Arlbeni
(.\invlnitrit •) »ukoinmcnde Eigviuclialt, gefäsucmeilimd <u wirlen, iK nur. Xi Uleri.' wird iu
der Thrrapie nidit vcrwertbet, v>n<leru 'l.>s Pr.wpanil ftiidet weieiillicli iouerliehe Anwendung;
iu Korra dcü Siplrilus At-therii nitroti l'li, (■. III., >^p. nitrosii-aetfaercus, Sp. ni-
trieo-aethercu», i^p. nitri duleis, Sp. Aetbcris nitrici, .\ctbfr uitricus alko-
holiiatns, Tcrsüanter .Salpeiergeist, Kther ar<iteui aleooliec, Liqucur nnodine
aitreoa«, Spiril «1 nitrvua cther, Sweet Spirit ol Mlirr. Uic Darstellung de»
5«
[Aefliylnilril
— 0« —
loistortn «rfoJfl, indem nuu dne Misobnag von Spiritus 48 und Acidiun mtheom ii aadk
If stfiadigvn Stehen dettüliit, 40 Tb. abneht, mit Magnesia neatnüairk nnd reeHfieiri Die
Aetherificatiiiii urfnlgt unter Reductiou der ?al[irii-r>äun- /u -alprlrigfr Sriurf v..-niiitt'-U: dvs
iiberscbüssigen Alkohols. Die Flüssigkeit, klar uiul liurblus, ist von aiigeuehm »ü^alicbeni
Geruch und Geschmack, mit Wasser klar mischbar. Spec. (Jew. 0,84—0,85; 10 ccm luüssai
durch 3 Tr pfen Normalkali lauge vollständig m utralisirt sein. Spiritus Aetheris nitrosi ikic
als Diunjticum und ücschmackscyrrigCDS zu diurctischtn Mixturen, 5—10 g : 200. In def
Liqnewihbrieation findet der Spirito« Anvendnng so Rum- nnd Cognak-Bnensea.
ietzmittel, Cim-ticJi, Caut<«ri:i. Alii» .Milfi l. wolclu' t iii»' '/iMNtrmnig der thierisrhfii
(iewebo herbeifülmiu, werdm als Aetzmitkl bczeicliiiet. Diese gewölmlicUe Erkii*
nag für die Aetunittel ist etwas za eng gegriffen, deon wir vetBlehCD unter Aeliiwt*
teln anrh solche, welche ini Stnntie sind, dem Körper einverleibte Gifte, wie Sdlltf-
gengift ete.. gleichzeitig zu zerstören.
Die Hülfsmittel der Aetzung (Kauterisation) können rein physikaliselie um
uhI werden dann als Cauteria actualia bezeichnet; Hitze und gro.>vse Külu
•■ind im Stand«', dif \'it:ilit;it der (Iru .'hf» m vtTnirhtr'ii . *'i"ston» ist »hdnrch clia-
rakterisdrt, da.*vs eine Zerstonuig der chemischen BeschaÖeniu'it der Ijewebe suttfindct.
wobei immer eis Tiieil deraell«ii der vollkommeneit ZendAnmg entgeht. Der EffiTt
tlr>v Rrftinrim kann nach Anwcndiiii;.' di r Apparate citi mehr oder weniger localisir-
ter »eiiL i% Praxu benutzt l. lUus Ulükeisen, 2. die Moxa, U. deu Gin-
brenner. 4. die Galvanokaustilc*, 5. Platin dureh Petroleum aether laa
Glühen gebracht (Pa(|uelin). IMe ehemi.schen Aetzniittel werden als Cauteria
Potential ia bezeichnet. Die Anziihl derjenigen Körper, w<dche eine Destniction d«
Gewebe herbeiführen, ist eine Unzahl. Nur sehr wenige der neueren Chemie «it-
nommene KArper haben sich in der Vravis den älteren Substanzen zngereiht.
.le n.ic1idein die Aetzniittel die Kpid* rniiv ariprrrif* h oder nicht, Kiwoisv rnaxii
lireu oder löt»eii, mit deui Kiweij«« Verbindungen eingehen, adütrii^irend t invvirkeu
oder oxrdirend sieh verhalten, wird ein verschiedener Grad der YTirlrang zu Staude
kommen ]^\,- ..Ix-rflüclilii li w irkindt ii Mit1i-I sind als (':itfi:n>ivtica. die ti. ffr fiii-
gjeifeudendeu als Escharotica bezeichnet worden. Auf die unversehrte Epidermis
irebneht. werden Kanthariden, Kardol, Krotonnl, Brechweinsto'in Blasen mid PiHrtrio
bilden, während nach Lösung der Kpideraiin durch weitere Keizwirkung Kit» ninir '*"'•
.stehen kann. And. re Körper wirken zerstörend auf die Epidernii« uud dauu gaa-
gnu'uescin'ud an d;ui (iewebe: KarUolsäure. Kreosot. Manche wirken total VT-
8l6reod durch Was^iereotxiehung. wie concentrirfe S<-hweftdsaurc.
Zu eig« iifli( Ii. II (irtipiH'Tieintheiluiigen k nm n «liese Eigenschaften nicht führeir.
es iüt fiir einen praktischen leberblick deslialb besser, die einzehieu Mitttd für sich
in betraefaten.
Di>' Alkili.ri. Kalium cau<tic!nii. Nnfriiini rnnsticum und l.lHiiiiiit
cau.sticuui \erh«ltea »ich dm liewebe gegenüber identisch. I>ie intacte Epideniii>
wird durrb aetsende Alkalien in eoneentrirter Form, indem man Aetestifte anwendet, nii
Hälfe von etwas Feurhtigkeit schlüpfrig und verhältiiissmässig langsam zer^tr.rt. da>
Keratin der Homzellen wird allniUlL' tr* löst unter Zerstörung und Abspaltung vou
Schwefelverbindungeu. das in den Tal^dniseii enthaltene Fett wird VOTseift mid bflW
mit den in «len Zelleu v(»rk<»mmeiiden Cholesterinaetlieni ein whiüpfriges Ma^i
Kt di.- hornige Sehicht fin. liLn-rli- u. ^r, kann das kaustische Alkali in \ol!pn*iii
\laat>!«e s^-im« d«struirende Wirkung «-nttalten; da.s Eiweiss des (iewebes und «I*-
Blaless da« Haemoglobin^ das Bindegewebe und schwerer das ela^tiiiche Omfbe
werden zu b ri letzten Siialluu-sproducten, Leucin \ Tyrosin*. Il.i* rn niii*. flflrhrip.
fette Säuren, die sich an dxs Alkali binden, übergeführt uud tlas vorhaiuiene
verseift. Je naeh der Flfi.si(ifkeibtmeiige des Gewebe» wird das Product eine meto
(nU-r w»-j\i;:er dichte Consisteni teifCen. Die rnifrebini- <!• r .n ntrnl' n Sl. II« Tp\<p
l e>M ririin;:«- vom normalen bis zum zi istörtejj (iewebe. Di«' ^Vuudre^^o^ption ist b«
Kali eau^ticum-.Vetzuugen Ueliindert. so zeigt es sich bei Thierm I. B.. das* mB
«au^tirmn mit » iner LiVung \ou Schlangengift vermischt h<»i eimT Aetitmg unwirk
sim ist: wird d:»i:.'p n das Alkali ,|iir,b E-»-iirs:knv neutralisirt. so kommt die toll«*
^irkuii.' tl«-. Sthlaijgeiigifl.'s zum VorMheiu. i»ie Aetxuugen sind tiefgehend und fib«r-
dawm die Aiiwendmi(E des btifte«, da das aiif|priri«te Alkaii bis zur nr^thi^tii V^^
dünn^ui^ nknat Wirkung entfaltet. Entspnthcnd dp chemiscfaco Eigenachafli» drr
Digrtized by Googl
[2
[Ae«smiHel
- «0 -
A«Uaiitlel]
Alkali«*« mikI <liiwllM-ii iMwiiiili-rs icn-ipict, /i-rotririiiiic vim liifi-rllniiKtofri-n tu
Wirkm. Ourrli Aiifiiahiiii- von KohlcioUiin' «li-r l.ufi hil<li-t «rli c-in ff<lrr Solinrf,
«i'lriHT sit'h ILK-Ii oiiirr Wiirlii' <'t«a abM&sst iiiiil iiorli i'iiirr hiiipuiiiMül Ht-iluiif; (l*T
unilfllrlu- zu ciikt M»rkiii Vi-ninrbtiii|; fuhn.
Artiknik «inl :in nml Thr «irli tilclil ah AHzmittrl bmutit. Er lUitvrKchrldpt
Kirli \<>ii iliti Aikalit'ri «••M-iiilirk iliiiliirrb, liaxx er iiirlil »-HIk-iI!-!: it niinint au« tl<'r
■.iift WaMiT iiimI K<ilil<'iixäun- auf uiiii «irtl M-Iilü'sülirh in ('iiIriiinirarlMHial ülM'tp'-
Fiilin. AtiT \V uiMtflUi'hfii tritt ili<- «iiHsrmitxii-licnili* und ihibci nilnii<-i-iit«ifkp|iuli'
Ki^nwliaft »u Tap'; c» bibb'l in krinpin Monu'iit cinr n'rflifitsjicla' MäSHr, son-
<l<'ni riu brTkrklirh'T rrhlll1iMiil<'r Srhiirf. A"tzkalk ninl »••wtillirh bcnutzl, um «Iii-
Wirkung A<-tzkiili r>"«|t. A>'l>n:itnin «ii iiiilil>-ni; «inl niil iliroin im VrrliUltniw
«irn 1 : °J Oller 2: I i:u.'i.-iniiu>'np'srhui<>l«i-n, in Slaiip-ii yr|;<iHiu<n, in düniM' Blri-
röhron p-ftllit mli-r mit Warlui tthrnnf;>'ii Hiliifif; wrnlrn mir i'i Thriln Aftikaii luiii
tS Thrüp AHikalk <a!uimm<'iißi-|mlvi<rt nnil :ih l'asta rauxtics VicnniMikis mnMT-
rfirkiitdirk, mit WamT «mIit Alkiihnl iH-fi'urhliM, auf WuriiU'ii, Lupu» rtr, Mituptragm.
Ainnioniiik i>-i|rl >-kii aK l.iipi'ir A mraniii i r»ii«liru>i lunllrlisi al« KulH-fari<>nst
niii narhfolp'nilcr lliasr-ubibluii);. Xn tii-ri;i-bi-niliT Ai-tinirkintj; filhrt eH nur bei
fiviisi WuiMlflürli«». I''nr s<-bilri<'r>i Itt'hjuiillun^ niniuil mnu Ammonii iraUKt.
K|iir. (■'^pir. Iizouilii), Ht |iC!t., «Hkr l.i<|. Animonii ranst. v i uotu», 33 pCl.
Aininoiiink (iiilialti'ii<l Thii-riHrlin liiric, «iv iVblanpiiteift, N>ll<'n «lurrli ilaxwItKt
UTM'Ot wi'nli-ti, janlikTb -«'bi-iiil <lii-9i nur für ilrii Ki» ilrr in Knrojia <-iiilu-iiniiK*lirn
Vip^ra ninl \ ipi-ra A).pii xu Rfltfu.
Ca li-iuuisulfiil ((.'ali'iiini ■'ulfuratu ni) hat dir rici-nthUnilirlK' Kip'iMhaft,
(lii> ll.ian' III i-rwcirhi'ii uwl als KuthxmuifTMiiitli'l xu ilii'iu'tL, Im'i unvon^irhtii^i'r
Anwcniinnic fm-ifl <k <lic Kpit|<'nui« :ni, cbiiKHi M'i^iHlt i>irli da« uii'lil in dir l'nuiH
cilip*frihrl<" •'alriiniH'liUiritl.
IUt Aliiiiu in l'ulvpr iuhI l.nHUMfCiti lH'«irkl •dM-rflafhlirht' CnaKulatinii uoil M<hr
ittarki' /iivanniM'niii'hinii; dt-r (ii'itt'bc. wahrend Tlii>ui'rdoar<>tal wr-wiitlirh wt'^n
M'iii>>r di-iinficin'nd<'ii NVirkuii;;, und nirbt ati Acliinittid iM'iniizt winl.
Si Ibi-rn i tr.n t {Ar|;<'ntuin nitriruni) pii-bt mit AlbuniinatiMi t-ini-n Nirtlrpw.hlai;
>nii SillN'ralliiuniiiai, «clrlKT mir in «larkiMn l'i'hiTM'biii«' \»n Alkali linlirli iM. Ihi
da» Siilifralbuiuiiiat auf WiiiidfliU-hen tu ciiiiT n<lliai'n'nti'n MaxMt wird, s« bir-tct der
Schorf der wfilfr»'» Kiimirkuiij; di-i Ai^i-utiiiii iiitriruiu W idcpifmd, e» dam dic'W'H
im AllRcmciiM'ii ah ein <ilH')-fllifblirli<-% iiiiil lU'i'ki'UibT^, iliibci ad«triii)nn-ndm Artx-
mittid XU b<'tra<'ht>'n ist. I'an ki-ritiiiW (ii'ni'lM' wiril. im («•jC'iiÄatx «um Kpilln-I
drr Srbb'imliant, diirrh i|:in»<'I1m> iiirhl in iI<t Writo xiTsfirl, da.v> man jtii'irb in die
Tiefe ttxeii kaini.
tiaux ilhulick, dcirb wibli-r «erhHil »irb doK ('upruin »iiiruricum und Cuprum
aluminatum. «»wie ^tiiicuin sulfuriruiii, wcli'he als mWriiipiniidr, riwriiw-
t'oafcnlin-ndi} Mittel ijelteu iiiümm-u l'a> <.'upruui ii i t lii' iiiii , Ciipruin areli-
iMini und »ulinrri i r um ••iiid aU Aeliniilli'l M'llriier itebraurbl, »eil ,|e durrh das
faM )cb'irhnii'keiid<' ('iipnnii Milfurii'um vidlMäudijren Rr>atz tiiideii. Vidlkeiiimen ander«
ila^'p'n wirkt /iiiriiiii i-hliiratuin, d:i4 in I'uUerforiii. l'aMeii ihUt L^iMutKen
benutzt wird. Wtthiviiil i-s ilie Kpideruiis i;ar nirbt an^-ift, Ix-wirkt i-s eine lUM'li
Kiitffruuii); der Kpideniiis liefpelM'ude ZerMCiniiiK des (•■'«•'bra, web'he dahin iliD!
KrklHninK findet, ilnx« ein l'rlMTK-hu« \>in l'liloRiiik die luiiUclisi gefkllien Albu-
ininate wiiKler b'ist,
Zwi.>chru ilieM-ni hefti^eu AüUmiltel um) ArK<'iitiiiu nitriruiu litfft d»H (inld-
cb lurid.
Anlimnurbloriir »-ifrt einodrm Ziiinrblorid Ubiilirbe zerstiVreiide, abrr MKrker
n-izende Wirkimic.
Suliltnial in Siiltstanr. iider LCMing brinKt auf VVuiulllArbeii twar eine r«a(;u-
lin'iide Wirkung; lierv«r. je«liMdi liiidet diirrli die t<enebs.sjlfle und da> in diesen int-
haltPiH' l'bbinialriuiu eiiie Lmmiii;; der ^rebildeten l/iii-rksMlHT.ilbiiiuinate «tatt, »u
dam oicb hier nicht, wie Ix-ini ArK<iitiliu nitrii-uni. i-in wlbltreuter Aetzseliurf eiiiKlelll.
KinH der Ifmlirbslen und pinicslen </Hi-rk«iHMTpraepar.ile, MydrarKy runi r\:i-
iiatum, mll bei der l>iplith<'rie heilend einwirken; Mbicleirli iil»er eiuzebi« ^üiutip!
Krsnltal«! berichtet wird, liiftt ein Htn'iip lM'weiskrätln;ei Material nicht vor.
l>iv iu WaxKpr unlöslichen i^iieekAillMTpraeparate, wie Kalumel, p'hßrifi lu diu
iiiildralfn, mir auf äcbk'iiubant und V\ lUidDilcbeii nirkvndtrn Aotimitti-In, deri'U Wir-
[AetmiUel _ 70 - Aetntttdj
kling dadurch bedingt wird^ dam ein Theil d<«r QueckKilbervetbindungen in LStmf
\on deu EiseiLsalzoJi wird woseutlieh als Aetzmittol der Liquor Ferri ses^tti-
chlorati benutst. Pfir Schleimhautttzung iHt diem Aeliung eine sehmmlofie ml
ti« rii;t lit ii(lt', < I)t (i1).'u htitn;r. ilio man woniprr zum Zwi'ck der Aetzuiig pcniacht
h;»t. die aber in uuliobsamer VVoim; bei der blutstillendeu Wirkung des Kisenrhlori«1s
eiitgf i^eutritt. Die vou Loeffler empfohlenp Mischung: Alknhol 60, Toluol 3«»,
Liq. Fern sesquichi. 4 vol., welche zur Zerstr>rung von biphtberiebacillen bMtjanat
ist, soll wfMiirf'r r'm*' netzendem als bakterieutödtende Wirkung ausüben.
Bei den mineraliKcbcu Siluren zeigt sich in der Aetzwirknng untereinander
•benfalla keine Gemeinaanikeit. Die Salzs:iure, welche die Rpidermia nur bn
längerr-r Kliiwirkung zersetzt, bewirkt hri WimrlfMi iiiul :tur Sclili imliäutrti finr- Auf-
lösung der liewebe, welclie, da sie nicht begrenzt werden kann, zu tlierapeutisclteu
Zwecken nicht in Anwendung gezogen wird. Bei Schwefelsäure ist die Wirknag,
Ko lange sie concontrirt bleibt, als eine so stark wassei-entziehende zu betrachten,
dass (de organischen Verbindiuigen durch sie zerstört werden; sobahl die Concentm-
tion geuiindert wird, tritt nur die coagulirende Wirkinig der Schwefelsäiut? her%or.
Auch dieae Säure int ihrer schwer<>n Regulirbarkeit wegen als praktisclies Aetamitlet
nicht zu von\Trthon. Anders verhält es <'\rh mit Aeiduni nitricum fiimnn^
Diese Säure ist dadurch ciiarakterisirt, das« sie auf EiweiiW coagulireud einwirkt, das
gebildete Coagolura iat im Cebenehuss der Säure mtl&ilieh tmd wird durch atär-
kere Einwirkung in die brnckliche, gt'lbe Xanthoproteiii^-ilnn * nlHTfrefilhrt. l>ie Säun*
liat sich deshalb da sehr nützlich erwiewu, wo es »icli um eine begrenzte Aetzung
handelt. Sie durchdringt die Epidermis und kaim deshalb sweekmäMBig Itei
Teleangi< kt:».sien, Angiomen, kleinen Ciesehwülsten, Haeniorrhoiden etc. benutxt werden.
Man hat sich zu erinneni, dass die Dämpfe sehr corrodireud wirken UOd die Vn-
gebuug ist deshalb be^uders zu schützen (Augenverband).
Acidum hydrofluoricum, welches in Eösungenvon 1 : 500 — 2000, bflMMiders
bei tiiberciilrKsen (»eschwfirrMi *'iiu' >po(Mfis( lir EIii\\ irkiinu' zeij^en soll, liat sich in di»»s»T
Uiutückt nicht bewährt und biet(;t sou.st keine Vortheile vor anderen Aetzmitteln dar.
Die arsenige Säure besitzt neben der coagulireuden Eigenschaft eine ihreifm-
tlniiiiliclie Aetzwirknng; sie ist im Stande, sensible Nervenendigungen, wie es bei der
Pulpa dentimu der Fall ist. fast schmerzlos zu vernichten. I)ie Annahme, dass die
arsenige Sfiure in verdünntem Zustande zu^rleich mikrobicide Wirkungen besitze, hat
sich im lebenden (lewebe nicht naclm t-i» n hisvi 11 und der atugedehnten Aetau^
st*'lit die gefahrbringende Tli-^nrption von d« i- \\ umlfliu lic «Mitp:f'fre!i.
Beim llcalgar und Auripigmeut (Schw»*telverbiudungen des Arsens) tritt lui*
dieselbe Wirktmg wie bei Galciumsalftd entgegen, die vielraehe Anwendtmg an kes'
metisf-Iifii Zw''fki'Ti tinflrt.
Die (Jhromsäure wirkt vermöge ilucr oiweisscoagulircnden l'^igeus»chaft und
der geringeren Diffusionsfilhigkeit für die Gewebe sehr gün.stig da, wo es nrh um
kleine cirailDlseripte Aetznngen handelt. Aus diesem GruiKlc tindlet sie Ix^under^
bei I>nr\n?ologen und Syphilidologen eiiie nusgjcilehnte Anwendimg, sowohl in 1-6-
smigen wie in Öubätanz, die man au SilbenlrRhte :utöcluuelzeu kaiui.
Von den ergani sehen Aetimitteln treffen wir ahi benutirte Mittel besooders
hütififr die Kssi^vUnre, di'> -rrrb I cirtc-n K ssigsäliren luul die M i li-li>!lur» an.
Die Ksüigsäure bei Wunden als Desinticieuä ausuweuden, wie es häutig ge>
sehehen ist, ist äusserst unsweekmilKsig; sie lOst in coneentrirlem Zustande Eiwei«»
auf; sobald sie sich verdünnt hat, vermag sif F» rmente nicht zu zerstören. .\ls
Beispiel möge angeführt wenlen, dass das Myrosin* durch Essigsäure keine Z»'r-
setzung erleidet. Zweckmiissig ist allerdings die conccutiirte Essigsäure zur Zer-
atönuig epidermoidaler Flxcresceiaen.
Von (]f>n <rf chlort«'!) K-<sigsäuren ist die DichlorcssifrsHnre :\]< p^wJ^hn-
lich imreines und dalier unäichercä Praeparat zu vci-werfen, dagegen sind dieMono-
nnd besonders die Trichloressigsäure fOr drcamaeripte Aetmngea der Schlein-
häute Iii Verdünnungen zweckmässig tu. venratfaen, äe eoagttlimi Eiwftss, ohne
dai»elbe im Ueberschass aufzulösen.
Die Milchsäure zeigt der Essigsäure analoge '\^'irkuugen, nur mit dem Cntnr-
Rchi<Hle, dass bei tuh<>rculös(>n Cieschwüren derselben eine beaonden günstige Wirfcuq^
nariigerfihmt wird (0. Krause).
Digrtized by Google
[AeUmittel
- 71 —
Aetzpasten]
I)i<> Karholsiiurf uml das Kreosot, als ActKiuitti-l iHMiutzt, soUeu bei ihxvT
dastnümidf'U wfsnif licli ciiio düsiiiHcin-rid»' Wirkuuf; futfalton.
Kino jj.iiiz t'ij^cuiluiuilieho Stellung neluneii Chlor, Brom, Jod, Chlorbrum
Uiui Clilorjod ein. Sie f^ehöreii zu dea stärksten destruireiid<>n Cau.stifis, welche
oxydirend n<j). hroniireud, jodireiid utnl cliIuiitriHl .uif Crwr-hc cimvirken,
ohiie üorvorrageud iu die TieJfe zu drhigeu. Da, wo es sich uju oberflächlich iu-
ficirte Stellen handelt^ mvm diesen Sabetanzen, bmondera dem Jodtrichlorid, aus dem
:iiii:<'fnhrt'"'U (inuule der V(it/u;r f;''^<'lMMi wonli ii. Zur Ki'i<-ifliiin;r :i(llia<'sivrr Kiit-
züuduiigeii ia fiKtulöKpa Ciilngen, bei Hydrocele etc. wird namentlich Jod in Lösuugeu
beuutzt. }i\xr oxydirencl wirkt das KalimnpenTianp:anat, welche« als Specificiun bei
Schlangenbifis empfohlen ist.
nie rherapeiTtische Wirkung ih r A< tzinittel wird iiHturgemäsH am häufigsteu von
dem iJliirurgea b<'nutzt. Alle patliul<»gisch<'n Neubildungen geringereu Umfaugos,
welche suf^taglich sind oder zugänglich gemacht werden können, laasen sich durch
Aetzmittel zerstören, nii's. llicn wcnbn (linci Fli'is'^iirkfiten oder in fester Form
auf die Neubilduugeu gebracht. Hüuüg wird vor der Actzuiig zweckmässig eiue Abtra-
gung vorgeuommra. So kann man cpitheloide Wnehenuigeu, Warten) apftse und
breite Kondylome durch Aetzung vernichten. Oft ist es von Nutzen, nicht sofort
rridical zu verfahren, .sondern, um die eintretende Kntzündung nicht zu heftig werden
zu la.wn, allmfilig vorzugehen. Specifischc Aetzmittel gegen Krebs uud maligne
Tumoren kennen wir nicht, in vielen Fällen wird jedoch nach Aetzungcn Ton Krebs,
Ijiptis t iiic Vcniarliiiri;r mit Bildung von Epidermis, welche eine Heilung vorläusi lion
kaim, beobachtet, bcsondeni mch Anwendung von arseniger Säure. Diese Aetzungeu
sboMl jedoch nieht Ten danerad heilendem "Gerthe. Am iclanten hat sieh dies beim
Krebs. Kupu-^ und sypliilill-clirn ricsflnvurfu ;;i/.ci^t. So gelingt es z. B, li-t/t'^re
theilweise zur Veruarbung zu bringe«. Bevor diese aber voUkouunea gewordeu kt,
bricht das Gesehwar plAtzlich wieder auf nnd nur durch eine allgemeine Kur kann
Heilung eneicht wenlen. Bei alU-u Geschwüren, bei (h'iien die Oberfliche als infidrt
zu lietnicliten ist. iiüTzvn ;il!.> Vi'rb;uid- und Wuudmittel erst dann, wenn die Ober-
fläclie mehr oder weniger tiet zurütört ist, hier siud t<ü die stUrkerea Mittel, wie
raucheiide Salpetersäure und Ghlonink, welche je nach der beabsichtid^ten 'Hefeiw
wirkunjr in .\nwfiHliing i:p7.(\^n\ worden mn.ssen.
Gegen in den Urgaiiismus eiugedruugeuo fremdartige (iilte siud Aetzungeu stets
versucht worden, aber der Erfolg ist als zweifelhaft zu bezeichnen, seihet wenn die
InfeotioD eine ganz friNche ist. DaluT hat »ich bei Syphili.s, HtUldswdtb, HüzbrMld
und anden'u Iufe<!tionen di(! Aetzung eher schädlich erwiesen.
Soll die Actzwirkmig eiue urotrahirte sein, so bedient man sich der Actzpastcu,
welche besonders bei Hautkranlcheitea ausgedehnte Anwendung finden.
LIBBUICH.
Aetzpasten, l'a&tac cau&licac, I'astac cscharoticac, sind Pasten*, welche entweder aus
flüssigen Actzmittcin, denen durch indiffcrontc Zu.sätze, Mehl, Pflanzenpulver, Cellulose etc.
die geeignete Coosistens gcigeben warde, oder aus festen Mitteln unter Zosats von Wasser»
Glycerin, Alkohol, oder endlteb ans IGsebnogen Ton flüssigen mit tesien Aeismittehi be<
steh'.'M. Dir Act/p, i.stiMi Ii lumen im Gegensatz zu den Aetzstiftcn d i zur A inveinliuii;. wo
eine länger andauernde Emwirkung beabsichtigt wird, tieseoiiber den flüssigCQ uud pulvor>
iorniigen Aetzmitteln haben sie den Vorzog grösserer Hsndlwbkeit.
Gf.litviut blichere Aetzpa^t^'n sind die
Kuät'üche Aetzpuaia, Causticum Rustii, Causiique de Vclpcau, Causti-
eum aethiopicum, Ungucntum melanieum oausticuni:
Acidom salfurioum oonc. mit Crocus pulr. q. s. zur Paste geformt
RiTailli^'aelie Pasta, Caustique de Ilivaillic, Acidum nitrtcam so1i>
dificn t u m -.
durch Einwirkung von conccutrirtcr Salpetersäure auf Cellolose (CborpiebauiuwoUe)
erhaltene gallertartige Masse.
Bicord's A c t z p ' n , Pastn crmstin m crrurialis:
Hydrargyiuui iiilricum oxydatum ii, jvcidum nitricum fumans, Acidum nitricum -^a 1,
Camphora 2, SpiriiuH dilattts 2,6, Bolns alba q. s. (1,5).
Cbelius' Aetzpasta:
mit concentrirter Zinkchloridlösung getränkter Asbest.
Canquoin^s Pasten, Pastac escli a i o t icac Canqu liui.
I Hischuogea von Zinkoblorid mit WcizoDiuebl and der erforderUchoD Menge Wasser
Digrtized by Google
in rrnrliiedi-ifm \'i.-rl>3l(nl.ia. su /.war. dun »uf I Tlidl Zinkrhlorid I hci«. U
uu>l 4 Thcil« iMrbt komnrn.
.\bwckli«nil liii-n'oit liwirht dir
l'.iU- ile Cani|uoiii l'li. frans-.. C:iu>t>i|uc au Clilorurc d« Zinc
nun i^iDCun rlilomtuni 32, i^iocuni otxdntuni 9, Firinn H, Aijua 4.
pAxta e.«cliarotica rompnsila l'ani|aoin, l'asta /liiri et ätihll, Pa^ta
iintinioiiialiü Caii<|Ui>iii:
Kinnim rhtnratiim. I.iqunr Stihii rh1or.\ti •> 10, Karina Tritici 15.
Pa*tii rinliarotica xlyrorliiala Caii'|Uoin, l'aiita escharotirn M<'nivre:
ZincuQi rtilvntum 10, Cilyerrinuia 4. FarlD» Thtiti q, i. (30 g}.
liondonrr l'a»tc, l'a«la f irharotira t.i>ndinen«ls:
Calcaha usla 3, Kalium hrdrir. I. q. i.
Klugc's raustirum:
Cati'ium hydhrum S, Kalium brdrieum I, .Sapo mt-ilii'atuit 1.
DicMibe ZiuaiumciiwUung hat Pollau'« Cauatlruiii i'oaBi«ticu(n.
Wiener Pa«!«, <'au«ticum Vicnni'nsc, l'aultriuin poti-nlial«- railiu«.
Lapi> raastlriiü cum Calc«, Lapis causlirua SlKinundi;
Kalium rauaticum '2. i'ali-.\ria ust« I wcrdru zuuinincii|CC<irhrnol7cn. An .'»trlk
di«vrs Mitti^I« «ird int-i.«t <*ifK pulTfrf>rTni|^ UitcJiiinj^ \tni Kalium catiatiiruin ü,
Calcaria utta 6 ««rwendtrt. die vor drin <icbrauch mit Alkohol la einer vcicbcii
Parte angerührt wird. Di<^ Ph. Wiirl, maehte noeh aiiwrdeia einen Zmuit« vnn
Oltiuin IMilv. S.
Eine ibnlieh« ]li9e]iung i>t das
C'ouitiini' de Fil ho« :
nach l'b. fram.-. eine SebnelM vii Kalium cau^ticum 4. Calraiia eauttira I.
liandolfi'arho P.>st*. Kcmcdium Landolfii:
Auram cfalnratuin. /inrum rbloralum. Broraiim chloratum, Lii|UOr Sttbii efatorati,
H*di( l.i>|uiritae pulr. ü pt. aeq.
Dir l<andol fi'Tiehf Pa^tc wurde von ilin-m KrfindiT unter ungemeiner Herlanie
aU uutrlilbar« Millel iceiPn Krvbslridcn vcrtiiebou, bat jedorli anderen billigt'nu
.\«tniitt<'lii gegctitlber keinerlei Vorxügc anfiuweivn,
llr.vkNebc Pastn:
Bromum ililoraluin 4. Lii|U<T Stibii ehlorati 3, 7i»runi chloratum 3. Radii
Allha-ae S, )|iioil.i|;o (iummi arabir. rj. %.
Abbot'srhe Pasta:
Aciduffl anichicosuDi, Norphiiium acetieum ü, Kreosotum <|. a.
Die Abbot'sehe Pa«li- liiidct auiiwhlii-Mlieh «l< ner^tödlende« Mittel bei
cariinrm /.alinscbni^ni Verwendung.
Pulvis arsenionlis Co«nii Ph. <i. I, Poudrc du ff-re C"m«:
('ini>abnri.i 120, farbii animaliH H, ICisiiia Dra<-ooii 12, .\ciduin nnenieiMUin 40-
Dassi'lbe wird outvedur direct al- Sticupulrcr gobrauclit oder mit der erforder-
lichen <tuai>tilact W-f-^er lur Pa>ti' vrmtiiciti-t. Die unprüngliche Vonebrift ent-
hielt .Cini-res »■learuin autii|Uiiruni lutaruin", eine loekere Kitble, die :iell>i.tTer4tünd-
lieh wirkuu^'^los ist und durrh .ähnliche !>ub!<tanKn crscttl worden kann.
I>apuytren*^ Aetr.pa>te:
.\eiduni arMniouüuin O.-'i, KalODiel i, •iunimi arabieuni 10. Aqua <\. s.
Marsden'» Aetr.|>a<t'-:
,\eiduin anenieeKum, t Iummi .arabicum m. Aqua q. m,
HJUXE.
Attittin«! Styli cau'itici, Baeilli rauiliri, Cagntiea in bacilli». nnd mriirt evlin-
ilriv-lic, ea. Ö.5 em dicke, oder kegi-lfiirBnige, S bi» 4 rm lange, am unteren Knde 1 — 1.^ em
starke .''tifte, welche tm den venvhiedensten Aetrmittelii lienritct werden. Kntipreehend den
phyNkalitclien Eigciucbaften d«« lur Verwendung koinmrndru Material* werden dkvelben her-
g>.'itellt, in'lem man
I. daxKlbe »rbnibt und in Können ausgiesst, x. D. Artikali und -natn>n, lliillcn-
atein und MischungcD von tli>lleu>leiu mit Chlursilber, .Salpeter: seltener Chlorxink,
Zinkiulfat u. a.;
S. groBe, gut ausgebildete Kristalle des Milte!» in Krgelfomi ab»rhlcift, «. H. Kupfrr-
üulCat, Alaun oder
R. es unter X.uMtz vnn \Va«cr und eicnt. ein--- BindeinillcN (Traganlh, tiummi)
oder xur Atiwbwiichunjr der .\i-lxvirknnj|: oder Mindening der IIvi:n>»Vc>picität unti-r
Verwendung "-ines indilTcn-nteii i<U!.atte^ (Bolus, Mehl) ^u einer plastischen Masae
anitöut und au.srullt. i. Ii. (iräfe'sebe Uc'llen^tcinktifte, l.'upnini aluiniDalum, auch
Alaun. Kupfcroulfat, /inkehlurid u. a., sowie die Hünig^n .\et>miltel.
Die Stiftfi>nn ist für Actimitlel im Allgemeinen gaui bcoudcrs praktisch, da mc Ik-i
lic'iucmer Handhabung eine intensive Kinwirkung auf genau umsrhrirbenc Klärben gestattet.
Xu beaebleu ist, da>s Aett^tifte häullg leicht zcriliculicb >iud, ue müsK-n daher nur whr
Digitized by Google
[Aetesktlle
— 73 —
AgarioinJ
wenig bcfcucbtot imd nath dem Gebrauch mit Flic.sspapier sör^nUlij; ab-fc trocknet, hesondeni
hygroskopische iu gut verschlossenen Glasröhren aufliewahrt werden. Um die opcrirondc Hand
vor der Einwirkung des Mittels zu schützen, werden die i^tifto in .Stanniol oder Papier gehüllt,
mit Wachs oder Kollodium überzogen, in Tcdcrposen, Hülsen aus (llas, l'apier, Holz,
iJartgummi etc. befestig:t, nach Art der Bleistifte ia Holt eingelegt, oder maa bedient sieb
besonderer Aetsmitleltrtger üi Form eines Nadelbalters oder einer mit Scbieber rersdiencn
Pincette, deren Zwingen zweckroässiir Silber, am besten aus Platin gefertigt werden, da
anderes Material weniger widerstandsfähig i>t. Sehr zweckmässig ist auch das Eingiessen ia
enge Bleiri>hren, welche sich leicht spitzen und verM-liüessen lassen. Auch kann man sich in
manchen Fällen einen Aetzmittelträger improvisiren. ii.di i t r;i;ui < ine silberne Sondo in das
zu vcrwoodcodc geschmolzene Actzniittel, z. B. yUbcrmiiat, Uuelit.
AfOnitüten der Kohlenatoffatome. D i K . Iii- iisi .ff gilt als vierwcrthiges Element, d. h. jedes
KoblcDstoffatom besitzt vier Affimtälcu, vermag aiöb mit vier einwertbi^u ElemeutaratömeQ
zu mbütden. Die «teveo-ehomiadi^ Theorie nimmt an, dnss diese vier AlSnitSten naeb den
Ecken eines regulim Tetraeden geriehtet iden, in dessen Hitto sieh das Xoblenstoffiitom
befindet.
Treten mehrere KohlcnstolTatome zu.sammen, so binden sie aich gunnsoitig Diti mitKlestcos
je einer Afrioität, so das.<i jedem noch bdcbstens drei Afßnitäten xur Bindung anderer Atome
oder Gruppen verbleiben:
I
ü. 1
-c — c- -c — c — c-
II I I t
Doch künncD für die Bindung der K ]i1<nsto/Tatomc untereinander auch jo nrciodordrei
AffioitätoQ vcrweudot werden, wie die nachstcUeodeo Figuren es zciKeu:
/ \
wodurch ungesättig;te Verbindungen entstehen» d. h. solche, die unter Aufhebung der mehr-
faeheo Kndung vniao Atome ansulagen vermögen.
AfilaJUy naeh Dajnr<lin-Boaiiinot« oin<> llczMchnun); fUr ia D»ttt«eiUaii<i Wxw. Fraukrcieh K<^'W<>nn(<ne!4 Oliiiint,
lit «Mb Mdetea Avtorra 4ec tmittk» Käme fSr O^nm benter l^nKlitSt
AgalajLtie. L>ic Agalaktie, der voll^tiiadige oder tii<>ilwei.sL' Miiehiuaiigel im Wuchen-
beti, int in fielen Fällen der Therapie nicht ziiisriliigi^. Am h9ufi|»stpn int ja die
Agalnktie cino Fnl^M- von si-!ilfclit<'f Kiifwicklimu' iI't linotiliüsr'. /umal V>ci srlir
jungen und sokr atteu MütUTii, oder eiiie Folge \ou .sc hvv lieblicher Kürpercouätitutiou
oder ron su starkem Pannicnlua adipoeiis und g('(;<-n alle diese Fälle iiind wir
machtlos. Erfol|rreirher wird die Behandlmi^' in d'^it Fällen, di<' auf eine uiizweck-
m:l*!sige odor nuch un^jewcdiiite ^'ahruiifj ziinK kznführeii sind und dann f;ew«'»hnlirli
erst einiff«' /rit nach der Cii'burt sieli doounKutireu. Hier regele man di<' Diaet luid
hisse die a!tfr< \vo]inte Nahniu}; reielilieli und };ut verabfolgen; daneben verordu«' man
Milch, stiii kt niclillialti};»' Nahrun}rsniitt<'l iiii<[ Hintes b.^^f•ns(•ll<■s I5i«>r. .Sieht man
trotadem keine Ziuiakme der Mileh^ecretioii, .so *>ntwölme niaii das Kind bei Zeiten
und ernfthre es kflnstüch (Kinder >Emllhrtu)^^). — Orrs auch starke GemOths-
erre};ungen einrn plötzlichen Milrhmangel zur Fidp? haben kr.nnrn, ist wohl zweifel-
los und deslialb hüte man die Stillende «lavor ebenso, wie vor übennäs.siger köriMT-
licher ^Vmtreuguiig, !a.ssc sie aber im L'cbrigeu ihrer gewohnten Beschältigiuig uachgeheu.
sTBFraac.
Agar^Agar^ uMh TltnlJaB «der «hlB«<ifebc llA«afla1»lftH oder veifi'tklflliteli«/ Flielil^im «rcMimt.
•taoint T«R vanehioiivncu AlgoiiMten, |:rrisst*-iitli«-ils nstindi^u. T>(o\:f "ivhi Oer G.tna«A»dniMf1" itmlich »ha;
#4 «lad «IVK S OB liroito, >its 20 em Unu«- vioii.'iinti^o SIBrk^, W^trho ans CliinH. Siii};H)>urf. tf^n-OniiK u KU lint
lanK«'». Aud*'f« Trr«c)iii'(li-ne Alton »in4 Makai>Mr- utnl C>-}liui • AcMr-Air^r. Ii>'i <\fn JitviinPni'n niiti<r ilt'in Niiiin'n
.Kulong*, Kfi (im Mi«kas-4ar(>|i abi Dongi^Donftl bMf^irlnirl. l>lf itMvv «litriimt \^>\ Irvliiliiii» Aniun-ii l.itiiioui'. ilic
loiit^rcn hlliflK von Siiliapii.f ofciH sjiiniii-u^^ .\\:. Iicr. I'io QuaiititUtrii W»<s<t, iriil »flflKMi A|;»r-A>;iir rinc «tullertf
hildcl, sind venif hicdi-n. Eine <iiill<Ttt> kann nnoli lifi 1 : ^JfKi sidi bililcti. l>ii" rr-i>rli4> dor Schli-imtiilduiiK Ut
dw Vorli>ii(l«iiMiii von fayfn'« U«>loiw. Ek dirat alu £rMti fUr tifUtiur, baa|>tit»cblieii ioib tüiii^li<'h''n iin<l in-
dwtriellM QvbnMh ud «b IttliHwieii IRr B»kterlMcaU«t«m.
LlElÜtEIlH.
Agarleln. DerBolvtUK^ Larici« (LärcheiiKchvvautm) war bereite mit dem Baiinatralil
-obsolet** bexeidiet worden, als die rnten»uchQU|(en von Kruaska, Vrollcnden und
Voani^die Aufmerksamkeit auf die^e Uroge als Mittel gegen hektische Sacht.schweissn
aufs Nene wach riefen und die Brauchbarkeit detiselben eonstatirten.— Die Nebenwirkiin'
Digitiz^ by Google
- 74 -
Afcnrikorrsin]
iC<ii, nt'lrlif tttih'tiH I^irifi» tvig\, komnii'ii ilrni A|;aririii atli'li zu. jiNlnrli mir. wenn i->
in »u (srtisM-ii ItoM'ii ^i-<;i-Im-ii winl. Narli S<'ifiTt bi~inrit die WirkKamlicil In-i
0,<lt>.'>, ni:iii kajin 1>ii 0.1! p'lx'ii. W<-^i-ntlj<'li i>it, <lass )lä<< Mitti-I Slumlt-ti viir
ikiii Kinthtt <li-r lu fmjiiii-iii|<'ii Srlm<-is»KiTn-tinri X'nlimriil « inl. I<ii' Wirltiii;; kaim
■J4 Stumhii niili:ill<'ii, ist sImt «m-li «ifl «•iiir vnriilii'ryi-lii'iiil*-. Als iiarlitliHI^'
»I lH'iiii-rl>i-ii i>l. <!:>>■< »'Iir l>ul>l (••'n(iliiilii-it i'iiiti'ilt uikI dir I'om'Ii |;i'st)-i;;i'rt «Tili'i:
innsspii. I*iil>. lIcKpiniliiiii uiiil 'IVin|>i*i-aliir ucnlrii iiii'lit (»■•'iiiAiis-l. I,i'titi-n- »>li
in c'iiiif^'ii Killlcn i^'stniki'ii ■^imii. jnlnrli ilürfti' ilii-<^ iiirlit auf ill<' Aiinm<liiii)t lii-«
JllHcIs lu Krliifbt-ii M-in. I'i«- )t'"ii'lii''ilip' Vi-ninliiunp \<mi l'iilvis Dimt-ri ist abxu-
nii1ii-ii, il» iri'niili! «lii-scs )|itl)-l iii l'olp' si-iiH-s lic|ialli-s an Ipirurwiiiha Srbwris«
liiTVomifl.
l!oi Tubfrrilli)ii> nini dun-b A^iaririii dir Si-bwcissi-rrrriui) bi-sciti|;t. jnlorh lilrlit
h<'i Jliliartubcri'ulnsc. Mit- ll>|»<-riudnisis Im'i iiirlit Tul>i-miN'i~cii wini fnsl im r
piiiKliK bwiiifliisst. .\u(T:ilbiid trat iliv« iM'i «'iiiNn voii SrifiTl bfoliarblrlfii Kall
I.llbiinuip <{'•* Halssyiii|ialbiriis <'in. IkiT Vcr^b-irb ib-r \Virkiiii)( iMiii-r Atrn|>in-
mit ■■iwr Aiciiririiidiitr (IMH At;:iririii - (l,<lillin Alr>i|ilii) ist diirrliuiis iiirlit tnaK<-
geiwiul. I^ii-x' Aci|iiivali'iiib<'trarlituii;; «tt'lit srb<iii <l<'shaUi :iuf srhwai'hi-ii Küksi-ii,
»vil ilas Atmpiii' <'in tuiti-r alli'ii rinstäiiib'ii Scbwi'iss bcstbrüiikctidcs Miiti-I ist.
IKit i-ntin*\U ktmtinn t>t rinf Dlttf-tiir- Ac«rktli*Mr«<. tH" Tli. «. III «l^ni »It •l^twlbr rulnftidf An*
bf^ebr: Wi'ik»'* Piilvfr %ua >rklV4<>l»*-ai*i^rur& uail ll*--(hMtML. «•■i,*^ IM>* tsriiirr Krllillrbr« FlL«»litlt''l* Mbmplir«!
Wi ■lirk*'r>Bi Kilitlwn w*>i-»> UlMH't* M->l>i*>#nil m»4 unl»T V«ti>r*t1iiag Kaf »■••Ik*''^)"** »'"rVuliIi'l»*. im lillb-
tiiAt» »b»^ ICft'b^titnil K'rlir*«»'"'!: t% kjiltfvi W4— »r IrMlirh, t» ^t^tm 4<ifi|nrMi'ti4 «»1 briw Hi**!«*
riift •l*rt »4lill«H'n<1r», iil^M Tnlliit kUrv« l'lll—tfl^H ItUIhrli, »»l^ti^ hUni« l.&«ktMii*|ift|>>rr -rkwj^h r4tli«l ul
Wim Cflifttu« tieli -Urb l^t «l^li I« 1>» Tb. kiilt«tfi %hi IM 1V b<-i'*fi« Wi-ltiKfi-r. nofk l*>lrbi»r u
b«laM#r Ew>i|c»l«fw, ur w*-!!!« in A^tlicr. L««« in (lilurwfiirM ; Snlitiutff ntünil u i-in»r k-ini SrbVt'ln ^luL
i>rblmrn4«n Fln>*vk«lt 4iif.
I.IKItREIrB.
Agtiiclnslire, Aicarirufisäurr. C,Jlj,0^ -|- H,0, n>n Jahns im Llirclicnscbwanai (Pi>l.v-
pnniB offifiii*lis Fr., n-'lotiii Lirifln J4fi)ii., .^gimciis albus) aurt;i'fuDdoo. wird ilurrh wicilrt-
iioll>'3 Au«li<ieiirii mit Alliiih"! <Unus p-wonncii uwi durch mihrfarii« « rinkn.5t»lli»ircii »us
Wi'iDgeisI \«ti vcrüihicdiuer Stärke Krreinib't. .s;!.' liildcl »ilticrijUiiiKode. »i<-r»i itig« lllältrhfii
oder l'riiinii'n, dii; lici la* -!3a' srhrntltcii, l.i<t sifli bei l"»' in IS6 Th. Alkohol {'JOproc.',
hiebt iu varmcm Kisiritxiif, venigrr in Cliloritfnmi tiiid .Xftlier, sebr wenijr iu Benzol. Bc:m
KocbcD mit WMs-r quillt si« gullertattiK nuf, l"»t >icb dann und kr>>lalli<irt beim Krkalten
wieder aus. Ht.i IIHI" wird »ic wasserfrei, bei VM>' verliert »io wHt«r ' , H,ii unter Anhydrid'
bilduDf. Sie ist iveibaxidrb und bildet mrut amorphe, niilöslicfae S:iUi-, \oü debcn die neu-
tralen oberhalb 120* unter Verlust von I |],o ig Saite der Foniiel N<V'i»Ui.*''4 ührrgeheo.
»riEUEL.
AirarlcU. rn^rflnitli'*)! «III SMinrtmft Ar Ti^lfHrl, n«i*#«fltfh iliirfh ar-iiMlf bnirnm«,* FnjflillfViefr »•-«•■
frtrb»<>tf l'ili». |(«# lllfr^a l*bulo*kt>f*'M4«'n W*ri#b»*lfn rtllo in ♦•r HHIkiintlr **'nr»n.lrl"n »»4 ■!» *«ileh#
k«tint''h IMi^ .tRMkfii,. Ilii1<inik«i' lif^bibftirn «l^ 4-4llnni; Acntl««« nnf •II^J<<niiP>n filir. «plvb« ib>*
Hfurr* 4ur (1*11 C«>li>n i»n FiUtttl*» <ll4>idii-AI uit k*!;»*!! s|<iir»n.li»lrli#« •■nruiji-n <lln* ii| k«« et r nl «ntl W<
«»Irbr» <it^ tU^Awm. pf&kIkrttK 4irb1 »»bmr-inkS'bT »li-L«n>l, ulirflllrblirb e*'l'ir*n'' lt4Ut»rbirk1^n tnjm»n^>
h\\-l»n (II 7 mr nun f f »t *• II I. I'nt'r 4i*n HjTMPniiMjr»!«« «Jitl ilt» A|f»rirti%.,\r1<'n 4ailnrrb rbunLuri*ilt. ilaM *^
llfn#n»«n *rr»ilic t-m ilrM stiel «If- l'ii'liMrAgf^ Hi*i* siniiik'^i i'iri ■■■ii 4«t Atl'nbiii;4«tt4|p d** JInN-t M-
r»lli»n4*-. dii- Htliinfi^r-Mli.' *l«k«b«fliilr- l^imfDr« ■•»ilr^ki-n, «■•Irkr .irb zar Jt*-il J'-i Sf'>i i>f^i fi* »ifbt
Tfult 4it->rr Ein^rbllliVuhi; (iaila».« ntara»! •Iw*rlli# iM.rh taliln'ir^ Ai1i-n inbi r I3NII. ila«« Man iwvV»'
tiafli «(«r Aa.Kr.lallBiiK J*! ivirra l'nick1til|{iT. Itwii l\4r*U'r»a •tiT l.aMi'llrti, i*l FafW 4#t S|.Af*«. A^M
ViirhatiA*a««in vim Milrk<knra a. •ii'ttl, tn Tallr^i^'b'' ni^<' 4>4lt«ae«n l^tfartra* «. in, Amanila. falitba*
ratlna. M«i*aU. t.a«taria*. Iliul«ai«, llytillilaMa. r-allii>la. H«>i'|.*Ma. Inorjtbi', TrirholoM«.
Atmllaria a. «. al xiffalrrh b4l. M'U /uU-% .ta>l r«.lur. Iii'b- M>)it itiniü: A. irtalliulal « ampr • 1 r i b t.
a.«bnr>r Cluailiitcn«». Wi Uli* a«r IJl a>|-lllti'B nteht H*tl«-a lai HirUI. A. il'aa I h ar r II a ■! ribaria« Kr- nfi'
linir, bi-1 aa4 im ll>irb>*>aiaii-r unil lirT*i*l zn Mafkl' c^ni^b'. Iinil M arasnti a • • Ar1"n. al* MaMfuh« itl'Oit'^a
«inil Wkannir ,tj»T»fU"Fi.niiMi A. lAnianital (aii*<*arin« L.. 'iT Hl»»ti'ii|<lU . Rill j.T4rblTiJI latbM llöt*'*'>
ni^br. «rlrl.#T vr-i,tr l'turkrn iiTxlronl aar«itfi-a. 1*1 n'ijrn wiair löniifki'lt hvkanal. wLkranil 4f* ÜM fthnli^l'
a. lAlaahMal fa«*aira* **t-tf.. 4-r Kai»«-illatf, in SQdA«ut«rkUa'l unil hft*»utu|ia »ii'I trf^^r^ wM. Er a.F
a<hun 4>a Mfln^tn kf*tWr i|>rinr«|i> fuaKiiraaiL
Kirbl tu AKarirvH Hi'btorn ili« mit Lbflian auf 4i-r TnlriH^ilH ilrr rnirlillTacrr ( IlbU I aaitfvatatl't'*
n7m*«om5<i'l'n il'oln-irval, «>* dir «Ffnarif hwaaioi* ll'ott^yra» l-t ne Iii a r I a i l'ii.*,» 4.T ,l.lrrli»a*rUWMl»*
ll'rtlvfiiirot orii«laalii l'r I. nr wcl«ba in dpi l'hamafiit LAufil nucb 41c Ui-tiMbauaf Afanra« (nrhan Hc-
Icta«! K^WaarM «U4.
Ihm mit Aicamkn. ARanriaiüurr. A^riknl ua4 Afurikarr^in W|i*irft*f In Rub«lanii>a alammaii fou folypora»
urririaatia 1= Bclvtuh Laiirt*!,
Ayaiikol auil WS riaar (tllariicn «uhilaai rrliihrli. «rlrte bull Krkmlclri Jra LlnVraxliValaa IP<il;r<"**
afUrlbalUI 4«f«ll PHlvlrMiaHlirf i-klMifi-a Ifi>l4*n i>l.
UKELUNriL
Agarfkorcila lirlaat iti Ormnir 4>r irntVil'Iwi Im Llitlinarklmaii (falnunii »llelnbli-.l anIhaltaBn Wli<i
■■I -1.1,4». Ilm«,
lliiELIINER.
Digitized by Googl
[Agatidn
— TS -
AgrimoBiaj
AgatbiB) ein 189i ein^erüfirtr ^ Aiitiiieurali^icuin, stellt ein OoodeiisiiticiiispixMlnct von Skliojrl-
aldehyd und asymmetrischem Metliylphcnylhydrazin d:ir; es wird erhalten, wenn maxi mole-
culare Mengca dieser beiden Substanzco direkt oder iu alkoholischer Lösung aufciuuuder
virken Hast'.
MvOvItlwivOiy^ruia Kali«ylaUf>1ird
Agathin lijid' t weiser, i^trv'i>-:rTün1i("!i ?;f firiiu ndc, geschmacklose KiystalIb]ättchen,Schmp. 74*,
■weiche in Was^ci uiiU:, w..hl iibtr la AlkuLol, Aethcr, Pheaol, (otteu üolea löslich siüd.
0,05 i^gathiu, in concentnrter Schwefelsaure gelöst und mit einer Spur eonoentriiter Salpeter-
säure versetzt, giebt eine blaue, in grün übergehende Färbnng.
Die bisherigen therapeutischen Krfahnmgen zeigen eine antinenralgische Wirkung, di«
besonders 1> i Tri^'cminusneuralgi' ti uud Ischias b<'mcrkensw< rtli ist. In Fallen, in welchen
AotipyriQ und PhcoacutiA keine Wirkung entfalteten, bat Agatbin die Sobmerseu beseitig
Aneh iunerlieh ist es empfdileB worden gegen rheamttiaehe Neonügien und gegen PaotiaBts.
Eirtzeldosis 0,5 oder xveistuodl. 0,25. Tngesdose 1,5— S,0. — Aeassttlich: Agntfain 4,5: 15
Lanolin, 10 Vaselin.
AgathlS 8ali.*il>. PAitiixcnfCftlliini; uii-' ilcr t'liis>o dfi' 'i y in n o k ji o r iii r ti . nur <>r<liitini; <l<>r Koniferen, rntor-
ordmiBff i!«"r AHi»'tinp<'n ylirtrisr. mit i!<»r '(at'nntr Anvin-iiri» «lic Fumilit* JiT A iii u f a r t :i r p !« f ttfl'!»"!!«!.
A. I • .V III III .1 r .1 liu-li. I.-- 1 • .( Ii: III ,1 I .1 Kaiii|li . 1 1 .1 III II, -I • .1 iiii(>nfalis I.an>li.». fin liarin'ir l.'-i . ; num i , r
Hunm der iu»li»yi»rli»>H lti>(. in uihI ih bu-ii», ►owi» il»"« tuinUichvu Aa«tf»lieiiii, loil WrriKeii, eil'örmigr ii LUuttprii
lind kiifff>li|;(>ti. i>i<r(>lKro>»<-ii Za|>r<'n au!< l> drrif;>'ti. pnß duehxi<'^ellg»n RcküipyML Li«A>rt elnm-Tfenl dM DftBBftr-
• mOllbx.
Agathophyllon Jus'., rilio Lutira<fPtiKi>tliin^' mit 3 ~ 4 *ul Mail^'iiKk.ir 1i<'schrUiiL,1<-n Arien. Stuk UOBMtlMh«
Bsuiuc mit liHleri){i?ii BlilUrm. A. (li«v«i)««r») »ruMatie» WiU«l., di« Wkautilcat« Art.
Xf
Aflfe L.. tat nltttemi iMHk» kaMMÜi« PfanaeiiRittaiir aw der Faw. der A»*r]rlli4«*«. A. «a*rifta»» L..
fn Sldmvf* eakhrüC rad na tteil Tcnilldeit, iat mih l— S a luire. am Onide Ui le ob dieke. khafieoe«
vtMkdIff gMihato, sehr raflrelelie BUIter «mtmeiakiiet. Atta d*r KraadstindiKm BlattroMtte eatwiekelt rieb un
~ * der iBebtjlliriKon Entwjekeliuii*periode «n ial»kll««<r. Wa tbor 10 m HohAr rMMa.h*nrtl$( r1»piKrr Blathpn-
Znr Fnirbtroire !tlirl<t di«* ^aiiM flUkie uli. <*rliHlt Kirli h1«-i ilurrh S<>it(>nkno<|i<<n. In Mpxiro lilUht di<<
e n»fh ö— fijahriiPT Entwickclnnir, ilei luu in Tn'il>h»UKpni i'int imcli ■«)-- W Ji»)ir<M> l<Uh«T .lOfijlkhrii;«! Alof"
ir«'n«nntt. Lipfert aus dem luckrrhuIliKfti .«»It« daii X'ationalgeUtok 4er Mexiluuier. Polque. Hie Itoitttaefii der
BDutcr bilden di» t<>«hnisrli vi-rwi>it)iot.< I'ite, I')«» <jder Agare fsser. Blatt nnd W«n«l (Vag« j vnr«el)
werdea ia der Heinath anek Uieraeculisoli rerwcndet. ^
mCllbb.
AfglatiMUrtU« in allgemeiner Bedeutung anl' ihIi . klebende Mittel, hcissen speciell solche
Mf'dfcamfnte. wiche, bei Blutungen auf die Wunde ^i br n ht, dadurch, d;iss sie mit dem Blut-
gerinnsel eiuc feste Decke bilden, stillend wirken. Dahin gebüreu ab« chemisches Mittel Eiscu-
äilezidlönuig, »le neebaaueili «irkende Kolophonium, Gummi, Tngantii, Stärke u. a.
HAA8K.
Aggre^üta^^. n»»r<«icV(i«ni? nir die rflntis"nfiinij|i«-n Ht-r V:iT«"-hri!ii''-f<n. Pty irif-ppri n!«d ('<iin|>(»ilea, »oU udeoten,
ii.i^- ih" im-i-t iui. iii. t, -.. .|i.-iit .'i. K ') i<-)i. r, ■ ii- :iiii>iM h.i> :in-i n, ,1.-» ill<-Nr .Ag^cgatloBea* iefl
Kineirnck cinfAclior Blatlieu cnri'ckcn, wie tu un Auffilllits^tcn bei d>.-u C'uiu|>ij!-itvu der k'M ist.
H«
Agiwnk tndkeber Kaaie einer Droge, welehe von AehjraBthe« aapera* abitauwa lOlL ^ttifi. Aiar^arha,
Akariiir«, Akarkara 1i<>i ABiieyclnH.
>l.
■- in Nudeln krystulli^irtp (tlyko«id aus A((OMi»rindfi (von I'lunipri» lanfifoliu). E-
seknipckt sehr hittor, i't l min I.i-ilich in Ai^tiirr und kaltem Wasser. I«>ilicli in hei'-om Wtt.*'<«T, leicht Ifislich lu
Alkaliea, Sehwefelkobleuätuff uad hcijueai Alkohol. Beim Kodtea aiU t^ahirerrUlsre wtieidet es eiaeo Zocker ab.
AgOnlapikrim AnKenMun \ litler i>ebin''<"kcnde, hrüiinliche, (knioiTilie Substanz, welehe neben dem Af^utiiadiii an-»
der tUade tob Plvmeria laaeifolü gewonaea wird. liOelieii ia Wuier, Wetageiat aad Aetber. l>ie «U^«rigu L'isuug
mcM Matnl od wird dank TaaDia gaflilt.
GOEI,!»KFR.
AgrammatismnH i^it ein« Sprachstörung' und zwar das Unvermögen, die Worte im äatzc gram>
matiseti rleb% tu formen. ^
Agrftphiej die als Corrclat der Aphasie auftretende ^türung der Schriftsprache.
Agrimonla r, , riVm/i n.MMii i;; ,1- 1. rFam. der Ho^areen. Snbfam. der Poferieae f= A tr rimaateae), etwa
'jn aluduueruile kiiiuli|(«t Ait«>ii äi«i! unferbrof ben-jfeflederten Wllttein und endslHndigen TrauWa Oder Aekien am-
fanwead. di>r nitrdliehen ireiuiLtxi^rton Zune und .sudunieriku unKehnrend. A. Eapataria Li, Odtfaieftaigi M aaii
heiiaieeti aaf UBkcIii und an Wogründcm, mit UelkcfutcUtv». am Uruade Ttia abmlelieadea 8lach«hi amgebenea
Maktaa. IMMk «ad Mm XtnaOm taipaaUaart^ anaativeh riechead. Uafert Harba Asrlnoala«. Ia Nord*
aBMrika Im AUaakaafta iaaaiUdi aad laäitrllak ia Oakmab.
1
Digrtized by Google
fAprostemma _ 7« - AjwwskiJ
AgHliWl t. ntutfUflitung a)u ifr Foni. il.-r Ca ry up liy 1 1 jf f n o . ünttfut. B|leiiaff..,p . , ,
(. Lyeknl« flltll»|fO t»«»p. = ÖiH..»« -^Cfftum I)r.^r l. Kür..,;.4#J(nM|D«tc« r4Ul,h««rrK,.« rnVr..? *,1 ,
<J*lr*i.i<-. injl *<-hm»Nn. ui.)r'"ti''llt'n p»«fi)t«'ii BlUtlfm und lmi>fK"»«i'"H''ii. di-n Watfar1ic,.n Kt-IM f i it-
ngUn Ticil.-f»r.)lli.n Bm«li<-n. Saitifn spkiwiinu könuKruiili, kiUfpliK'-nioK'nMniiijr, ofx in i'rus^iVr v^. j } i'
nnanimitirMi im4 im JleW rUnitm«!, <U.< doreb ,li»df D«ehl' •fi|(»Uio]i «ifl« wirf. WhUt Wal^iiS.
ist Pill woriij; fharAktPrisirlos AUttloi«! aic <l<'in Hamp« T/>n A)(rv><t4*nuaii OHIiaci i i»
Un<\f (Ml^r Kornraili-. Miin orlirfiM «Iftii AKrostmiinin di«« sclillillirtio WirkuiiK m weleb» Barl )
vm »lataialil. wt^r wlclira Ha»»« *oa Koninde Vfnublra iind, bcobaehtct worden wt. doeh J»-*- wTi^
AlU) f>40 m hoch g^leKvue dvaunvr/rixclie ia der Näh« «lei« Titueris üi U»<lea.
W.
AfeUwekf FiMk^ntorf OslMcbad aaf dn- Iiwfl Vtfim, »»iMa Jul kte End» 6ffUvltt.
W.
Aibling^ .\f,u;,Iili . it n« .V!.iuj,,.il.lJiJ' in Hhorfuiyprn, « Mfilrti von Mitnclipn rnfft-rnt, m m,^, ^
I»(>r am <»rt<' vi.rlian'lPii»- M<.>Mr*rli]»mm wird tu Moor- iinH SiKil-Mi.iTbll'lcrn bonutzt, »uch vorsnnilt Vem-t imd»
tM|«fBtw»^»a H«i«»« »<« Mai b« Bude S*pl««bef. iituw S«««.
w.
Aigi6 iAitrI<"ie«-llain>). Limine SUdl in tUatun Wiwdt iu der Sekwm »winehfn ViU«inenr» und B«z SM m
DWr 'J< in Xwn RvlffR«, Tnwlwilkiuvft, kUmBtiieher Xoiwt, Koolbcd mii4 WMswrhellMMfalL tebo» MafU« M»
W.
AllflntflS Dr^r.. Hlliim» II t (frfiplii'rtoii Bl.lltorn ans der Vinn, lior S j m a r u baroai«. V.in tl.iii dfci uf
*)>tinilip|i «ad C'hink lH>>i(hr;iiikt«-ii eitlen weit dnnh Cultur, Mch b<*j uu* fethtvUH; A. Klanduioa« Dnt. fltHrr
l'^iim; nttter als AotbvlaifMticoM renr^ndet Dit bittere MiadB t«i A. eze«|ia in lodlra (fg«« Fifbi>ir ia Of
bmaclL
IL
i»1 ein« ••■Iir rhr<'i>i»i*li VPrtaufpnili', an den kli-iiim. -■ Ii' n in <lpii viprti'ii ZpIipo «Irr Ncper vork»nia<'bd^
RinsrhiiOniiii; der Hlaiit.irfl t 'fif .illmUliÜPli dio >;i4ii7P Z<dip i i -l'inni!? iiroirrHft, rfrp iint«<rlipt,'p'idi*n TKpÜp iot
A«r"(ihip briiijcl und » I i . - , i,. i i ' efirirondr C-ilitir^ IhttoituIi. w . iiir, !! ,1 . /rl,, i,nr noch mit pim-m <JSriii>ii
Hti<d mit dorn fn-inp £ii<jimin<-HliMn|ft und «'ndlich pjuit abfälll. Diirfh frölizPUiKP» tiii^ciinpi !"!! 'Ii •« (>jnitrbtiSr«>»dM.
fkl<T(iti.4< I.. ti M iii.-n ^p|inK< biwwriipn. doii l'rrirpHs tum HtilKtando lu briniCfii und Iw Z. h. m erkali^a; Jb
Ktadiuo der vor)rm-liritt«ai-ii Atrwi>bic kutamt nur die ilin)»ut«tiua vdfi* EsuticuUtiiuu dir Zpbc io Jtngt,
Alx,
as,l na4 C wanac Mifenwta goeUen.
W.
AiX'Ies^Biiins, auch A ix-cii • voic, zur Zeit der Körner als Aqua«' «Jratianac oder Doiuitianae
oder Allobrogum bekannt, klt ine Stadt im Dipt. Hautc-Sayoie in der Nähe von Chamber}-,
2ÖÜ m über dem Meere, mit mildem, massig fcuditem Klitna. £s giebt dort hauptsächlich
finc Schwefel- (43,')" C.) und eine sog. Alaunqucllc (44,6" C). welclw» letstm aber keinen
Alaun enthält. Heide Quollen sind eisen- und besonders die .Schwefel '(tu He schwefelwasser-
atgffbaltig: im WeaentUebea siad beide rerscbiedea starke, Bartgioe cotbaltcode ä«bvefel-
tberaien. Sie werden ronngsweise zu B&dern, velctie in allen rangliehen Vomm, vie
Srliwiiiiii: , Wannen-, Dampfbäder, Douchen ijenommen werden können, verwandt. Besonders
die Pouchen wcnlcn dort llÄufig veroniuet. Die Alaunqueile. gewöhnlich aber die in der N.'the
btrflndliche kalte jod- nnd bromhaltige •Schwefel(]ue|]t; von Clialics werden auch zum Triiiken.
die fra^^ der Vucllm und di" f >ictifalls in der Xitlie gelegene kalte (lA" C.^ "^-tliw felqucllo
von il,trlioz zu InhalatiüDikurcn gebraucht. Die in Ais behandelten Leiden siml \ .riugsweisf>
Üheumali-imus, Gicht, LShmuttgeo, Syphilis, Hautkrankheiten, Kehlkopf- und Bronchialkat.inhe.
OoDtraindicationen bilden wegen der stark cxeitirenden Wiikuug der Queüeo VoUbi&tigfcät»
Herzfehler, grc»ä»sc Schwäche. Saison Mai bis Nüveinber, doch können dieBIder da« gumJür
üb« gebmcht werden.
AJaeCtO) ll»^lJ.t^tad1 von Condfca. aa d.-i \Vc'«lklls|p d«-i Iii>t 1 p lP(.'Pii' i. lipinlicb >faubrr.-ior klim»ti>fhpr Wialpi^
luf..r1. w..|ph..r n;tph \'«rd«>n nnd CM-n ru dun-b Ui-m>' ^'.-.-bUtzt und dpi dirpft.ti Eiiiw.rknnif d*i pm-p.-DJ«
S.<-liift w.■Hj;r^t,.|ls tb.Mlw.i.P Piifz,,«.-,! i-l. Das klliiiii !-( iiiüd.-. ohno zu srbwürh.-n. >f hwanlunsm t*!
T^f^l"m|i.Tah.r Mi.d nirbt ^.b-bli.-],. s..du-. dir Krank.'« in dpr H-ü> \ v»n !»- MHir im Frp.on ii.bn»rpii knn«,^«.
l'iM i.MUl..rH ,luhr, s(,.„,,,nr»li,r b. trllKt 17,.V.. d.p »HttbT- T. mi.rrutur d. - Wiiit.-.- * ■ diP .uftf.-»cli«i)fkpit m
Hinh-r »wi.pbr„ TO «n.l M-, ^. H,.. Sais..,, br^innt im .»Hobpr und daiiprt bis Eiidp Apnl- Es W,tflioi. m
Aj.rri,. Eii,r.<-b»,.r.K,.n Kr ••m« H<*- und M*|.w«.,.orblder. Triokkun-B w^^rd-n tuwfUpu mit dtm
v..rior. zi» (.-iiiarM. Aflrh 41« ia dir Nik« bfHadlUke« ««hwcfclthenaea rm CaUa «leeia i«^
aUud^B U,nuut. WÜHiriO.
AJnattkS, |„„f „n r.nm^,,, ComiHf. IH^ AM Torbandonen Ml..prabi..pllpn sind^Hj.i. 12* <^ w«(m *id^
MtPrimgf aad «entra u Trink- aad fta4«kiinn fcnraadt titiwü Mai bu Lad» »ei-leiabcr. ^
Dlgrtlzed by GoogI(
[Aknnia
77
Akoiiin]
U
ikaUpliMl* (Steiothkl)' DuTeriBütcn, die teit »yuUktiteh richtig >« gctlalt«n. Koamtlici
Ueiitenciiwacheo and »Ii bcMudera SfmptoB apliatürbcr SUrun|{ea «or. S. SpFMlutünuigai.
(.
Aksifia, t'm Alkaloid aui der Rindr einer tu Wcslafrila riiihriinbrli>-a umi dort tli Aka>(a
hrkntintrn rflaou, Weine, schwer Irytiillisirbiue HubaUn« «on tiitl«iTin <i<-i^hmnrk und
»«•br. gifUjpr Wirkunic, idivrr l"«licli in Wiwcr. Irwhtrr in .Mktihul, Ai'thiT, <'ti|onir<>m,
Üen2«l Schv^'fcllcobletihli'it. D:u Akiijpn tvi^i in «.einer \Viri;un^' grn%*e- rciKTcirj^tiinraaiii^
mit <lrm StrTchniii, aueb hat ri mit dinm die Ileaclioaen nut euDceiitrirter Srlivefeläars
und KalluBaicbmmat urmeiu.
uiiKUtSEH.
.IkkliaatlMtlon i>t die Kiibi^iii it it, Mi'Dwbco, in i'inen (r^imleu ljuide uotrr verändrrtcij
iiiistf-rru ]<i?l)«?nAbei)in)nincrii iibnr llceinträrbtigong «rinen OctundhfituoittaBdes und »eiaer
Tbatkraft weiter tu leben. Et k<)rinrii in selteneren Kiillen die«e lledioKimi^n rntw^er oboo
KintoM auf den Hrnn-hen ulirrhnnpl win, ndrr .ibrr iler MpDtrh pust sii'b Ihnen aa. Dabei
üpicU die weacntlicbüte Kj>Hl' d:u Klima: die tieummtheit der inrti\>n>lot!i!*eboo ErackeiliaBKIsar
welche dco mittkrcn ZiittiiiHi i|. r Krdoberflkebi! rharnktriinimi. Dir Aklilinatintioa ift ein«
Tollitändiip-. wenn rinmal di-r Aii««*nderrr anter Brihrh.tllung i«iner biäberigea Lebranmin
und \n\let Erhjlluii( »einer »omatisrhrn und pttrhiieben Ki|[rnvh«nen keiner giütuionn Sterh-
lielikeit unterliegt; «odaiin Kior N.whk<>inni'nw:h.tft wedir an /.ibl noch Widentanihtähigkeit
berabfemiodert lordi und wenn »i"- »chlicMlirli könx-rlicb und jici-ti^; nicht dcxCDcrirt.
l)k^ .\kktiinatiHatii)U von KurDpiicni i^t eine s^'hr !%elivten|£r und in einer Anxakl Ton Ge-
bieten, iniibeMindere den tmpiscbcn, ein Ding der l'nntiiflirbkeit. ßie llnuplunaebe für die
oft exo«««iv« ^'terblieltk•'it iltT Kinv.indrrer in den fremden llereiehrn liegt darin, daau sie
(Mwiaeu endemischen Krankhiiicn in besonderem )l.i!U9e luni Upfer fallen: eine Fönlcning
Oer Akklimatiutinn würde demnteli in emtcr Linie mit einer tcrnunltipruiiswn Prvphrlaie
|Ce{{ea die dortitfen ei^demiM-hen Knnklieit*ni tu-taiumcnrillcn. Daher i»t auch die Akktiniatiita.
tio« in külterrn tie^en'len eine Irii-hterr, wu codeniliicbi' Krukbi itcu wroi^r rurkonimen; aiKh
kann »ich der Mensch li^fft Külte Ikruer scbütxen aU gi'Kcn exeonivc Uitze und funciif»'
uiren Min« Kegullrnti|{*appanite be.iwr n.icb dieser Richtuui^.
Deim llebercanEe in ein heisvenr« Klima isx die «iehti$>tc Aul)fabc. die Kiitwännuni; den
Krirper» tu fordern durch »teti' Luflbcwcf^unKen mitteUt Kücber, und durch l.uftktlhluniceti
mittelst Ert«iipinK vi>n VcrduastuugMkilte. Die Wdbnrbunic luÜMen in d-r Ulrichen Wri«e
iceküblt weiden, wie »ic bei nn» im Winter durch llei«uuic rrwürmt <u werden ptefcu. Ihireb
dicM Luftbewegunicen entxieht einmal die Luft dem K.'irper Wänne, »odann rntnimnit Hie
WaiUicniompf von der K"rpenil>rrllächc und »loigrrt f die Vr.i«<>crv< rdutislunf und vemchrt
die VerdunütunKskülte. Die Kleidung' nius« von heller KarlM' »<-i«, wUhc s>f fiii »trabtende
Wärme wenii^r emplatiglieh nacbl, und »ehr peniii-n!iel für Luft und Wii.vserdaiiipf. dnhci je-
dflck au« .StolTen bestehen, welche Hehlechte Wirineleiter »iod. Eine »orsfliltlmi Uautpllr|^
hat Platz lu fp>-i/i'o. mit m^^i^iicer Anwendunc kalter lUder, um die pcriphcie Tirculation xu
unterfttUtxen. Die Nahnjfi^; inu>« so gewühlt «erd< n, duäs sin bei |{riisstaiDj;lii-hrm Ntihrweilh
einen niöglichnt gerinfi-n lleirwcrth liciui; und da Klet>eh und Kette cjhcblich inclu- t"ahtrien
entbaltco nh «Lirkemchl' und xuckcrlultitce N'.ihninjckuiittrl, so ni der in den Tn>peu leich-
liehe ticnU9s dieser letzteren Subslanuu, wie Iteiü. Nals. Datteln etc.. «obl hierauf rurüi k-
nufüfaren. Aurb die iju.ilitüt Her Nahrung mII in jeder llinviebl mrtrrfflii'b sein, um Magen,
und DarmVatarrheu turiubeuKcn.
Die Wohnräume imissen erhiihl. nicbi la ebener t'rde liefen, denn die unmittelbaren
Auadiinstunicrn de* tWcns sind, wie e« scheint, KestMidrni verderblich.
7m diesen 8ehutima:iaspc>'lii. welch« das ciutelue Individuum tu Itruhaebtm hat, tritt
Midann der ."ehut« der ean<rn tiatlung, welehrr mit den hjgienisi-hen Korderunxru einer all.
fviaeinen .^sManiruuK zusammeurillt.
Eine vollst. indigc Akklinintis,ilvou ist nicht tu crreiclirn: nili^uds in der Welt giebt e*
eine dritte gesunde und urtterkiiinmerte tlruemliioi T,in eun'|hiisrhcn Kinwandererti. und die
CngUnder in Indien schicken regelmrissijg lh^' Kind>r. .».«wie sie das 7. l.cbeiis/abr cnvicht
baben, in die llcimntli iiinick
neMiKmiillx.
AkoljktiB M Mull II h Ii • r h M nn • Im ilrai WMrs«l«l,>rlr *<« .Irunilsw I.Trurt>ui«iii 1H ««lelirfi Kein Jt&Mil V««a
hnm»»n »«II, ■«Ik^ LfkoitiiNl» enUiaJIrn W<W wtn «rl«Be« 4i«*fvlir4 h»lti.f iv» fcKI*sera tlrtrliHAel »«4
•IkalMIx ■earllM lue inii «ii|ilil I>'t4n|<l>tr lileMn« <|e, Jtlknl;l,tm KM «riii .»"•>• wM (»• Miia4>lla
hrairtttea.
I1KCI.IIMR.
Akoafai, I ,n„Nii, umu i'i>.bii,i oi a<'i, i^ii^k«^ spi>iiii>c-i »..imi .Vk.««»,., s*. .k« ww»
tUuiAtt^uuit unil fc-«ip«l«D*, SN lit^len 4««vli «IholienaeliM KbIl »-slvlelit t- liil<lrt elneii t*it^*^irkm». fttf^
IM* telaiekWf«* rualti, Ulelil M*ia«ii in WaaMr, llkoM ua4 Llüurur.iits iiulaslteh m alMitlatfai aetisr.
[Akoiiiii — 78 — Aktiiioiii>koi>F]
liurrli )UlÜM|fe wird «« nw mn ifriir c«imiitrirt«r L4tii(uig (fMIt. £« ni>iiMift m dtr Wlnae «uumiikaUMte
san^riOraBf nd FfUtoi'tefe* Miwifi &i «dimckt UMwrrt biltor. Die SsIm itpd amoifk ud wMig «kandtlcifr
AJkMtitf Maugul des uormaloii Sältiguiigsgcfühls (xopiv^ufu: ich sättige). Eine Neurose, derec
Eigeiithiitnlichkeit daiio liegt, dnt<^ <Vui von ihr befialiooen I'atit;iiti;n durch die Nalirun^'^-nj'^
liahme nicht das GefBhl da* Sättiguiig erbaltes. Die nahen B«xit;buagtio dieser Affectiou xu
dem iicisslmiiger, der Bnlimie*« laaea es läüdicb «nchaiiieii, beide Zoitiode geneiiMMi n
besprecbeo.
Ak#ffiy der Bftt^ntof der C«hBMW«*l, ürt brafl|^icli »tiutt ZitiMtwBiPiix>li«»g uucb tihDgKuUad dter QmIi»
r«nf. I>a^ TU» Thum« oAalt«a* FrM^wat eatbllt u«li Oftatkvr ein O^niMh nm Akontia, «MtkniMkm ttd
■•d tnxT üiaTP. a t ^:ick.-4oBuIt% «nd ■pdtet, «atgeira dea Mhem Aapben, beb» Mwifia Bit AlkkUca «der
Mnna Jteioini Kack« «b.
SPHOBL.
Hrndyslc^ Erythem:! epideniieiim. Mal des pieds et de« mains, ist eiiie sehr
Sfltrn bcobju'lik'tf, ('|)i<l* nii^< li :mftirt> )itlf Kr;iiikli< it. dii-i ausstT den vprsoliirdciiartigsteu
AUgeiut'iucrscbeüiuugm imtcr dorn viclgf^taitigeu Bilde deti£rythema axbudativiim multi-
forme, das »lieh ^periell an den HXnden nnd Füssen iei|;ft, auftritt. Die TluTapie
ist reio »«yniptrnnatisch; je nach d«*ii im Vordeijrmiub- der Erkrankung »tohoiiden
OrfraiH'ii df's Kcspirations- und ^^■^in^lutl^'^t^;l(•tu< i'-t die Behandlung ^•er<(•l)ied<'ll.
Ks konnnen eventuell Kobuiuutien umi h H-Iieniiaet, >sie Autifebrilia in 1 rag»-. (Jegeu
die jurkoiiden Flecke tmd Quaddeln sind Waschungen mit iEBsi^aaaer (1 : 2), 2pruc.
K:irfM.[|nMin;r. Hetupfun^en mit M>'nthi>lspirttn-' ('-'proc.), g<^D Blaaeobildong Talenm
oder iudiffürcflto Salben (s. Ekzem) auzuwendeu. «AAt.wq,ff.
ÄkrolelD, AkryUUurPuJ l. lu i Allv.ild' l y.i. < H,. nr - Cno. M i'iiH' fiirMuse KIÜ!<<l>fW. > ..in Si. i!. j i, nkt M ■.
üiiS'-rrKt »tff }iefi'i>-in i.i mrli uuil lifllJuti VVirkunt; uiif dio Auffm^f lileiinliint. Es «"ntsfchl tit^i <i> r liii.m »..u
AllylitILoliul. 1 • 1 Ii I 1 -t ; Hat L H Ton Fi'lt«-!! (d<'r liorueb uniccbritunlen Koltex rUliit voi» A. brr), »own l - iiii K:l «ii
vun Ul;c«rin loit kahumtniulfitt; dio lettlero K«aetiuu dival dniier tiua Xiicbweu de^ üijccriu«. AU uug< ««tti^r
AMebyd vanaa* 4a» Afcrol^Ia •iamKlto Aaamiak, iDdemMibi Broai w ■ddlna.
SPIEGEL.
AkroMecpaile (oxpo; bpit^e, Extremität; p^a? gru^ä = Yergrötwcruiig der ExtmuitÄtcu)
ist die zuerst von Marie (1886) vorgeschlagene Bezeichnun|r eines Krankheitaxtt-
Standes, der .sich durch eine beim vollentwickelten Erwachsenen auftretende Hypei^
trophie der Skefi fkiioclim nnmentlich an dej» Kii(l:rli''»l" i ii (Ufuuh-u . FfKscii\ .^nch
im Ge.sicht, selteiar an aadvjt u Skeletabschaitli ii kuiuij<iebt. Durdi die kiilendv
od' 1 \< rhältni.s4;mü>J8ig unbeträchtliche An.schwellung der Weiehtiieile untei:scheidet
.sicli der Zn.stanil von .'itideren Formen kratikh.Tftrr Vt r'^rässfTtirifj der Endprlirdpr,
iiumeutlich vom ^lyxoedcui, wobei jedoch Lcbergäugo und vcrvvaudtsckafUichc
Ziehungen nicht ausgeschlossen erscheinen. Das ^esen der oft mit schweren Nerven»
.•stönuigen (basale Himerscheininigen?) einhergehenden Erkrankung ist noch vrdlig
(Uuikel; doch mehren sich die Anzeichen, die für eine gewi.sse pathogenetische Be-
theiligiujg der Thymusdrüse und der Hypophysis zu sprechen scheinen. Eine
Therapie der Akrom€^alie existirt nicht. ei lexbibg
ikUaomjces. Der Strahl<>npilz, Aktinomyces hominis et bovis, lindet sich in den Ge-
«chwfllsten der \on ihm erzengten Krankheit in der Form gelber, seltener fiarbWr
•uler bräunlicher Körnchen in Form von etwa *J mm Durchmesser, wcdche unt«'r dem
.Mikroskn[) l iii 1cr»nii;:i s. r»ns ra«liär verUuifenden. titinliflochti iinn F:lden Hesteheudt's
Centrnm mit p'ripheren kolbigeii Eudeu zeigen; zur Darstt'llung eignet sich u. a. diu
Gram'scbe Methode. L Israel und M. Wolff gelang es, den Pib: bei Ana^robioee
zu zQchten und auf Thier« zu fibertragen; seine botanische Stellung ist noch strittig.
JL aoTfsnK
AMiMiykose* Die Htrahlenpilzerkrankung des Menschen tritt meist als gnumlaMoo»-
artige Xeubii'lim:^' .inf. \\<Iche, wo sie au.ssen fühlbar wird, brettartige Hart«?
zeigt; nie «chreitet in der Contimiitiit luittr Veniichtung aller eutgegentretondea (ie-
webe, selbst der Knochen, fort; gelegentlich erzeugt sie auf dem >N ege der Blutb^
.Met:i.sta.s«'ii in entfernteren Organen; «lie Kranklwit verläuft nn'ist chronisch, die sym-
)nr)tisclie Mitwirkung von Eitererregern giebt ihr den (jbarakter einer ehroniacbn
J'yaemic.
Digrtized by Google
[Aklinomykose
- 7» —
Die rnuicbp ist hSiifif; doi* EiiHirincini toii GDtrrldcÜirili'n iu >\'uiid<<ii; diu
I.or.itiiiationc<n tlcDvIlM-ti siinl. luicli il<'r Iltiitipkpit f(ronlni-t, Miiiul- iiiiil Ftarbt'nlinliir,
Liiiip-ii, I'iinnraiial, lliiiilwiiiHirti. IHi- [tiafriimc wird diin-h die Aiiftliidu»); luid
mikrnskopiiM-lif l'ii»«T»iirhiiii|f dfr KrinirlK'ii (l'ilüdriiiii'ii) p'fnhrt.
VW l'riifCiios*' ist diiri'haiis alihäitKi); m>ii der hoi'-iliiiatiiiii und AiLsdciiliilll);
diT Krkraiikuiip, sowi«' mhi drr friilizciliircii Krk>-i>iiiiii(;: iüt alwr diu \l"i;li<'l>k<'it
durrhirn'ifciidiT rliirnririi>rli<'r Jtiissiialiiiii-ii viirliandcn, so int ü<: wii> di<> wat'li-
sriid«' ZabI vullstAndl^ timl dam-nid in-ln-iltT KiUI« Ix-wciitt. diircbaiu lüclit ail»i
iLiilOi>iK<ii!: ■>»■' "^"i '"<^ bnioiidm für die bSuilpilr I^aliitation im Ucrricb
d4T Klff<T IU.
l>it> Bchaiidluii); ift. «imiii ir^tnd aii};äii^i|;, pIiip i'liiriiririM'bp: »w iM'xttdit
In ait«i;i'debnlf>r ItloHN'ifuiij; diT nrkraiiktni Thoili- mit unrhfolp'iidrr AiLskratiuiij; <b'H
iM-fallriirn (irwi'lMfs; nur Im-I Mvt pi'lii-mli'r Krkraiikuiix miid frW'iNU'n' (>|M'ratioiH'ii
luit EiitfiTiniUK auch diT xclmiidip-ii lmK<'bimjr dtT rrkraiikli-ii TbiMic rrfiinlrrlicb.
Iiu Allp'mrliKMi hat dl<' Krankheit dadiirrli ciiit' ;;rami' Ni-i|;<iii|; iiir S|ioiiiaMlii-lliiitg,
tixss iiiilrr d)'in KiiifliiSH di-r l.iifl die bl<is^i>l('<;t('n l'Unirlisi-ii al)KtiTl>i-ii und abgi--
Hti>s.«i'ii wt'r<l<'ii-, dii-»' Kip'iiM'kaft iiiitrrNtübit t»'i iiii-bl tu «»it aaiicfdi-butcn Krkraii-
knitfübfnb'ii dvii rbinirio^i^bpM Kiiijcrifl' Harb 'U-r Kirbtniix, Aars oft whon «■inr «'rpii'bifir,
ikii prkranklcn Th<'il \<dlif: bla>"<l<-|;<-nil<- liii'ii'ioii dif Hpilunfc bcrbi-ifcdirt. — Kni-
pfohli'ii wird iHH-h dir Ai'tXMii;: des 4iriiiulra mit ArKi-nluiii iiilririiiii. lujr-rtioiiPii
>on TulM'rruliii nifrn in diT AktiiM>myc>"^p.srbnulHt RogHii. |{ca<;ti<>ii und omcilrn
Vcrklfiiwriinp hervor.
Wo dir Krkraiikiiup riitnu chirurfnMbin Kiii|;rilT nicbt ngslii^sii; int (i. Ii.
|iriinnn' Liii>):i-iiakliiHnn>k<K(r) <Mh-r zur rnli-i>tnlxnite drr Wirktnif; d<>r <l|HTfltiiin,
i'niptii'bll «ii'li dir linirrlirln' Vrrnbrrirhunp viin .Iridk a I i nui , vtrlidiiw, \iTbintdrn mit
i'inwlMUKiMi drr (ii'/M-hnillsIr mit .lixltinrtnr, bri drr Aklinomvkoik' drr Kiinlrr fnt^-
llrilwirkuiij; i^'irii^ hat.
Wh' l'roph>lair drr Kraiikbrit hat dir Tbatsiu'lir in bi'rürki>ii'bti(^'n, <Uni
die Krankheit b^iiti); iliirrb Vrrlriziinp'n mit tii'ln'idrlhrilru riitiit<-h(; «ir hat
uanirnilirh drr l'flr^r lUf Miiiidr» und drr ZiibiM-, »iM.Tirll M dm brüifili{(trii
IkrufKarloii (l^idlrutv rlc.) Aufiorrksmiikrit zu Mi-bi>nkrii.
X. UOTTHTIUX.
Alall«, die illere Beirirlinung rlrr .I-prnclilol^liril* (— .\ph4«i<'/: nnrli KiMumaul da» cäni-
liehe tjiivcnniSttea >iir artirulirteu LauiNildunK. im tK-|[rimt< «ar blu« ihrilwcix-n Krsclivt'ruiif;
.LTKlbcu (Mügilatic).
AlaaUa« »ralig crl«»«-) llnUa<lllirll Jai ALulauitel, luuU U>bnlul.
UOEU>!(eiL
Alutkan^ber (Uelcnin^, tinr isciblicbo fest« Mut«, di« durrli DaiiipMi'Htillnliou *u« Alaiii-
wunrl {Inula lli'lcnium) f(i'Wfriin«n wird, itt na>°h neurrcn fnlKnuirlinni^-n ki-iti« riultrillirlic
^ubnlaiii. Modera «iu (ieuico),'« ^"O HüntiKt t und ltr>>talli<irrad<'r Sub!>taut, dii' «iob durch
Prraacu /nri«chci) l''lif«sp»picr tn-niifn la»»rn Kntcrc, ciii gi-f.iililrs, gciirn SflO"
(•icdeades Orl von an>m»li)(rhi*nt (rrstcbmark und pffffcrniiiiKälmlirhticn lirrurb, ist diu Alaolol,
(^i>H,i|0. Die kr;>t.illiisiTt}ud>.' ^ul»tllnx. Al.ibt:iiiui<Midivdhd, i'i-,H^„0;, sird durrb wirdirliollci
l'in1ir;'ttalli«imi tau HVinp'ist in Ki>nn faidlm-tr, brj lill" «■lini''ln'ndcr. Ici iTfi« M.^drndrr.
ab«r scbon bei iccltndrm Krwannf!0 »ablimin^ndi-r Nidfln erkalten, dir in \\'a«srr wenig, tu
Alkohol und AeUier Iviebt l>'«lieb «iu'l. Dureb l.iiton in Alkali und Ztr^ctioii des 9« rnt-
■taodriHiD Saite« crlült nun die Alnnlsäure, (',<ll.:<>;,.
Bcl«ain ist aurb dt-r Name für eibe durrli VeriniM-l>eo de» atkobuliielii'n Wuntelextiacttia
mit Vtasrr utid wiirderli->lteK rinkr>'4Ulll«ir<.-D des .\(i»ge»rhit'dcnrii m li, u Alnntnl crhaltrito
SnV^Innz rnn der /usamroen*eliuii)c i\U,0. l>)i'»elhe bildi-t ifriKtKi*. FarbloirfT N'adelu \vm
: litt— 110", die in Watier U«t UDlü'>licb. in Alkob<d liiebt loalirk aiud. Sie ?iiud niebt
'. fliiehtii;.
' I und Alantüäure sind \vü jlarpmanu für Tubereuluae>llebandluuy voricu*
I und sellcu einen ffUiislici n KiuMu'ia ausüben.
Fflb.KI,.
I ' ' ' C mmtm» IMVrvlMer nll tin^ni <'hl>irnalfliiMXvbftn. Ok Qurtle fuu l'Rlef,AI«r «Itil m«Ii iu Mdem
>• IMIJ LS.
fAla.<Mio
AlbuDiiMr]
,.cl l<i<'l.,l>ri kl« aali ma* 1M»W4 (Jnl kit t»ftUm\m).
AlbSB, Ili~laJi4U«U d» antUforrlla. I> ilrr ra n l< kl< t« ° ., •iirliMid'a l>< : •>• iliT>»IWa frW n In ilnl««lw
■ bMMmi Aa«knl »htr ttud k<b><Iilrt >lrk Wlia Krialtr^ ^« «^Im^ krv«1«tl(iilt«lip Kalwlaai ma. E« ti«icte«t W
I4U« m •fAjHpIvpn, «ir>l i«i«rW« 113 atii dtatiic St*M« «»d tutlLuHjarii •liif«)iiMhti«. *ha« »ie^ M flc^i
dlrM llorvk9l(k(lct''U WMIt M hfim K*k»ll*m. «liWi rnnt^t itUlLrr C-MliMliiiM tH »iamr tmttt>n Uitmm fT>
•Urrt, W>(.
(Jfwvn WatMT. AlLalkii, «t-TdiMftto |C|un«a M »« »mIi im 4»r Wim- tt%n»iiti, iailtfirniL OtiatlrtlWIi
Krh««fcUtiirK aB4 fiMlyrlunfcftt« irniifrai r. na^h w. vkkrtad |i«ll*liirf> kuta« Wiriuni a«M«rt.
Nub Oidunaot h«l r> dli- Za<uini-«^ui>a[ fylia<>r »eil do ClMUM aar UO* r^RaO.
«riBUEL.
AlbU« 8kt iu drr XlU «Ma lla IM|d I»«» «m liixb i.-'b-ilra. lu-illll n>kt»r» n dn «latMk anallnii»
fi&»*Hiti|ff» in-lmriK« Qunllna tiiH |M*i'. w»lehu la« TriuLva, lal«lii«a und Uadfa fr^uckl vpt^an. Halaa« laa
Jhfil I>|« MciiUmtif r Wuirr «iid 4acli innaail.
W.
AlblBy llaiaa» ÜMhad aia Amai««* la OWttu;Fjm. rtaai k<«dli«ll Tuo Ilirwi-n.
AlbUbmnB, uto » liurL im Kaatua XlltiA vrlf^ni* Wa-tviWOaaalalt. «alalia WM gt^tadot M 0*4 da* BW»
Albm gfMCVIIf a*i>>i>r llatiilnkolh «#i»«Fr Eatiaa. itt Ki-lh, wWhi-f %«a lla«-l«n aUtiail. d>r
Eiii>»b>-Ii ci-trUlf-b f'^fUtUrt «mir« llli-r^ Vllti^ HndM «irb <i> Paa 1 1 i n i • llr^l-AputWkr ; .9lKBa «araif^rl»
Iiol-Aaif^ llri«k-.l|-.tbi-ki'. »!<■ m-nlttk lail Kt'lb abd t'im r«*t «llr. )« Ai|»>b >ti*' Mb«i'f"t». ilirtlir«tr knuflUiHlaa. aa4
UaaaUrl» Hrb»4»ii, um 1Un|tt i«n FU-^'u. um- and laiM^rlxb KiWkUrk raiutl «ndra. vi« Knatiaa ftaala
^aalli*(. Kr»««lifur1 al» Ma^a laül * •laaiial •llf ENffi-UutiK dr» AlSuia ararrun aaa alaar iCfiL ta «alabar rfa»
V«itrriina d^r rWrai<lr< allrnfall* in «i'tfpibi« i-l; >l>-> abr b*nla aurb »ilah*- bt» aud da *un l*iiMle«a
In Whfa««b ie*to>rra «frd«H. fi-lrt <'>n i.*'''"^' I r1h>'ll>ii>ick*lt
irchri([«a* i*t d*r Aa»diaek Jkltiaat riar«uia >)ii»iiibi Plf tK mtiiH nnd Kklir Bataa ailiM ffvbtaMbl wafdaa.
L.
AlbaMM orl dceim« irvckfiim lliilirirrcivcik>. I>iim Itülinrmweiu iai wie du Ju«i!ta<i
•Jer Viigi'lifirr ülH-riiaupl ein« «HiDfcatrirt*: wüs-triic« LiiaunK dub Albuiuiiu*, velch« noob Spann
VVtt uud etwa O.A pCt. nüin rali^b-.' n«it<iodtli«ilu riitli,ilt. IVinn.vh it>t auch daa Albumea
• •vi fticrum Th. <f. III. kein roini-s l'n'Miiti't. tia^si'lln- vini «rrtmUnn. indem niM aatörtidkeft
Eiweiß» liurrb 4*«>lirvu von dr-n Uiiutra lt(*fr> il und lifi einer .'jO" ti:chl übersrhrriCendm Tmh
\Knlur in lUrlicn Scluli'ii iB><{;lichst sobiirll «tncnirknrt. Ik\b bi> ^c«»iiiicoi< Prupant IHldit
ICfIblit'bc. HuxrbM'h'^ini'nd-bdrnarlt^. e<-«<lim*rk- iitid gi-rurtbis«? blättcli'~n, »riebe sich in
W-Liücr laiipiniii tu eintT oprile^cinrn^lt'it Klü^sig^kirtl lun-n. in Wi'in^'j«! und AcUkcr iinlfitlwb
<iiid. Wurdv Tr^ckiirn Ix i m Ihibir T>'i>ipcr>tur inisgrfiilirt, i»t di« Prüp«nt aiudk t>
WiMsiT nirbt mt'br t>~>«brb. Ilir I'h. <t. III. vcrLuii:!, iLisk du- l.>^vunj[ de» Ui'.«k«i»cn Albumes
iu lU) Tbrik'ii W^u.H>'r nach ZuaaU vdii öU 'Ilieili'U Knjbul.iiiufcliMUiiii und 2 Tbeilen .Salprtrr
»•'iun; eil» klare- Filtnt liefcrl, diis bi im L'cbcrK-bieblcii mti Weindri»! nirbl ijptriib« und durrb
Jiidl'iaunif Tiichi rilh <i-fiiyltt wird - ein j[e)(rnlbr]li);i'«i Knielinii» «iirde eine ^ -■' i. '
mit •ttiriiiiii b|ifw. Uextrin beiltuleti. D;ii .Ubiimra riiviriitu «ird /'.ir li.ii^it^lluii r
Kerri .ilbtiniin,iti cebrniiebl : i's flndi t itu»rr-l(ii> v ieKtich Versendiitiu zur KUniu. , r.
IrillKT Flü!c<lgkfili'n. l'Aanxi'nntujtMKe ele. IxIxO-re» fe^ehiebi. indi-nt m>in die [»urll<:ri>I^-
KtUMigkcit kalt mit dvr «ab^iici;« AUiuineii1i>^uu|[ i>der niil fnM;b>-Ri KiweUn lubtcbt unil aul
7u— W eniiriiili d.T« iji'ninni'iir l!i«ei«ii, «lelh^ die trnheiiden l'anikcl einwfaUtiat, wirf
dutrli Colin-n «ider KtUrin-ti .ibKi-M-bi<-d>'ii.
AlbamiaAto >ii>d die durrb EuiK^urv .>ii^ den I.i^uii|;i'n d> r Alkali.tlbuniin^ite grfilitcn riwniM
ki>rper. >iv rc:i|[iten «ciucr. In Wavtsi^r kind siu turbl foiu uobeilirb, lu neutralen SaUlSsonfOi
rlKn.to. In iitu nrb u und knblensnurrii Aikiilieii liioeu bi>' bieh Ii Ich). i-beDMi beim Erwänaeu
mit Waaicr und den i'artninalrn der iilkali^eheii Krden. In vetdiitintrr Saluüun: äad nc
leirlit li>>lirb. \hii »ptiM-be Dteliun|pfvruirij(»n i^t ii nnch llerkiinll di^ AlbuminaU TcnobSedOL
HPiiana
Albliatne xind dii- in W.kioi t li.alielivn. in ili t tliKi' cnaguliitudeu l'Iiwk'ibMlollir. Um uuter-
-•• )j< ili't Kieralbumin. ^eruniiilbuuiiii uud Miukel.illiuinin.
Kiers I Im min. KarHcw bif grililielii;. :iniM|]i)i<'. luuinulibnhebr Muse, die »ich in
\Vis».-r kl.ir nufl.'i»t, nielil gjnz fni mn »>l/in Ih»w Aii'fie m erluM' n. I>in \«n llarii.ii l
)fu«iinui-u- u^'lielieu' Albumin « iilbielt >nlz.viinre und i)(ti ein ah iibMciebendec Verh.'ilti-n.
<laka r» vi-n Uideicn al> AeidiillMiinl» nul^jidi-«! «itd. I>p «ü-aeriKe Lvauun des Itit saii-
freien AUiuniinn uvriniit iiiebt. »ie die di-» nirln S:i|jr cnib ili. ndrn. Iieini Km-h'-n. leiut ah«
dnnii «<l«!ilifb>' npuleTD/ nnd Ätilunl ni( /jmI/. v.m »!••< Ii..it;|i.si«i|;. Di' m : t
•iing de. MtiiiRiini jirinnl, d.i >.ie »al.'i inltiill. (••im ^•■••b.M: di' TeBi|ii tului r
die- einirlit. 1.1 le h.n-b i'nneenlmti'^n und ."•iil/^ehiill H f>tliii'di ii: lnl nvbr tri .
bungrii jai et».-!« üüiiie tiiAUbigeu. lititrb Alk^^li>>l «ild ■l.i« -:iljihnllige Allmnim luvbl gc-
Digitizc ' '
[Albumine — 81 — AlbumiuurieJ
rillt iin'l rasch co.ipiliH. Verdünnte Salzsäure ist Tum pcw<">hiilirh(>r TiMiiporatur olinr- Wir-
kuiig;« stärkere verwandelt in Syntonin; ooncentrirtc Salzsäure f;illt das Allmmiii aus. Durch
Tertlünntc AlkaÜMl vird letzteres in Alk.-ilialbumitiat übergeführt, was bei Anwendung; conceo«
oeotrirtcr LöniDfen unter Bildung einer festen Gallerte erfolgt Drehungsvermögen [o] D »
— 87.71»
Serurnalbuinin verhalt >ieh im Allgcinciiien j^aiiz wie Eieralbuniiii , wird aber durdl
Alkohol nicht so rasch coagulirt. Dos Drehaogsvermögca vurde beim Meuscbeu und Pferde
•nniliemd gleich, [a]D «= — 69,6 Ms 64,6 * besw. k — 60,05 ^ gefunden, bdm Hunde viel
niednVcr, [a] D = ca. — 44". Es thirli-t stell ausser im Sorum auch Ü der Lymphe^ in
Chylus, M<wie in physiologischen und patbologiscbcu Traussudatea.
.Muskelalbumin. Nicht näher untersnobi, TielMoht mit SerunaUnunin ideatiseh» ge-
rinnt ober schon bei niedriger Temperatur.
BPntSKL.
ist ein von Beb seh angegebenes Instrument., welches eine annähernde Schätzung
des Eiwei.vsgchalti's einor Flüssigkeit, speciell des Hartus, ermöglicht. Kin iH stimmtes Ge-
misch (10 g Pikrinsäure und 20 ^ Citronensäurc in 900 g Wasser gelöst, nach dem Erkalten
auf 1000 g aufgefüllt) wird in einem dickwandigen Reagensglase, ebenso wie der zu unter-
suchende Urins bis zu bestimmten Mal-km aufgefüllt; naeh 24 Stunden wird die Höbe des ent-
standenen Sediments an einer äcala abgelesen. Die Metbode versagt oft, indem das Eiweiss
nieht sn Boden sinkt, und bat überlmiipt nur eine relative, keine abMlute Bedeutung.
nifDILBOSW.
jtlbuminniie und zwar dieji'nig««, von welcher allein liier die }\r<\c ist, die sog, pchte
Albujiiiuurie (A. vura, renalis), bei wulclier der aus den Mert ii iu die Haniwpge
tretende Urin schon dentlieben Efweissgebalt seigt, ist ein Symptom venehiedener
Kruiklieitszustiitule, kaiiii aber auch, wio die Untcrsuchungni der Neuzeit gelehrt
haben, unter Verliiiitnisseii vorkoniuieu, welche nicht als krankhaft .•»njiesehen werden .
können, sondern noch in die Breite der Gesiuidheit fallen. Dies gilt insbesondere
von der Albiuninorie der Nsageborenen, ferner von der sog. „physiologischen
Albuininurie", welche, ohne sonstige Störung des Betindens un»l ohne irgend welche
objei'tiv nachweisbare Urganerkrunkung, vorübergehend und iiuibe^ondere nach
Muskelanstreogongen, starken Hablidteii, kalten Bideni, psychischen Anfreffuni^ and
der'_'l( i( lien iniftritt. Einer besonderen Behandlung bedürfen diese letztgenannten
Albiumuuriueu uidit, da sie entweder von selbst schwinden oder bei \ enueiduug der
geaanntan ADUtaM Twrfibergeheii.
Die KrankhsitsinstABde, bei welchen AlbumiDurie viwkommt, sind gans im
Allgemeinen:
1. Circulatioiiüstönuigen in dun Kieren, in.sbesoudere venöse Stauung ohne
oder mit Verminderung da* arteriellen Blntsnfidir (kchamnie) und Harn-
Stauung;
2. Veräuderuiig uiid Entartung des .Niereugewebes, üuwie Neubiiduugeu, ins-
besondere die venehiedenen Formen der acuten und chronischeif Ne-
phritis und :iTuyloide Degeneration;
3. verschiedene acute und chronische AI Igemeinleiden, bei welchen
eine palpable Veränderung der Nieren nicht nachweisbar ist. Hierher ge-
hilrt die sog. ^febrile Albuminurie'^ (bei Infectionsfiebem), die Albuminurie
bei m.inchen chronLsch-constitutionellfn Kr.niklieiten. Nervenleiden u. s. w.
In allen diesen Fällen muss selbätverständiich mit der Beseitigung des ürund-
leidens auch die Albuminurie als Byrnfitom derselben achwinden nnd bei den unter
1 und M gen.Tnnfen AfTectionen ist dies Symptom seihst von so untergeonim ter I!e-
deutung uud mit su wenig Nachtheileu verbuitdtai, dass es uebeu der audemeitig iu-
dieirten Behandlang keine besondere Berflcksicbtigung erfordert.
.\iiders bei den unter 2 bezeichneten Zuständen. Hier ist die Albuminurie das
hervorragendste luid wichtigste Sym])tom, ohne welrh< s die sicli. rc hi.iL'inxe eines
Nierenleideits, vielleicht mit Ausn.ilime der Neubildungen und Lageveränderung» n, gar
nicht nulglich ist. |)i> Beh.indlinig der .Mbumiiuirie ist dämm gleichl>edeutend mit
<ler Behandlung der Ix-treflenden Nierenleiden und .\llev, w:is diese zum Stillstand
zu bringen venuiig, wirkt damit zugleich günstiii auf die Albuminurie ein.
Gegen die Albominnrie als solche und nn:£hXngig von der um Gmnde liegen*
<len Kninkheit giebt es kein Mittel. Die zalilreichen .\rzneimittel, welche man in
alter uud neuer Zeit dagegen empfohlen hat, sind ganz nutzlos nn<l haben zum Theil
sogar achMIkhe Wirkimgeu, z. B. auf deu Verdauuiigskaual, wie 'l'annin, IMumbuui
l^iBMd. g
Digltized by Google
fAlbuminuri«^
— H2 —
accitirum, S<¥ale romutam, Irhtbjr»!, Motbylmilil.in, Stmotium u. *. «un Tbril
wirk<<n sie auf din (irunrikninkhpit g;<ln«tiK ''in, wio Jml-* und Etii«>nnnu>|>.iratp *.
Sli'lir Eliifluss haben dir liy(:iciii»f hi-n und ilia>>t<'tiKrh(>n Mnas^rrprlB,
allmlijif^ i'ifrrfillirh iiurh nur, intl<tn nii- auf iVi>- Mi-n-iiknuikliril Eilnolif; t-lnwirkca.
Di«j«iUK<a Brilinpiiip-M, «clrh<-, wie sortier b<-«ierkl nurde, da* Einln-tiii iUt sog.
„phjralologitrhfn AlUuiriiimrie" brg^liuitigcii, wirken orfabruDgaf^emSn aurb vrntUrkoiliI
auf «in« acbnn bpslebt-ndp Albuminurie, naineutlirb hvi friM-hrn catz&ndlirheD Zu-
sttnden dor Nicn>.
Danun bnt dio Brbamllunp bi-i dii*;apo b-riti-ri'ii Ziistäiidfu iiin|[lich«t für körper-
liche und it*"''''!-'' Knbf «ii «»rp-ii und für VcmH'iduup von Kftitri'in« Ir-
kuit|; auf die Hnut. hie I*ati>'Ut<>ii !<ind dt'ükalh im Bett, <Hli>r allenfalls im
Zimmer hvi binn'irhend nanner TemiMT.itur zu ballen. [>ie l>iapt miII eine blande,
d.h. froi von alirn die Nlrrrn reiimdrn BiMraenpiniP-n si'in, »in Kxtractivstaffe, Gt-
wOne, R.'iurhfnm)r«liro<lnrle, brslfbl daher am bi->li-n au« Milrh and dontiben je
narh dfUi Nalirun;r<l»'<iArfni>N aa« leirbli-u KolilehvdratPii in Kenn von W«jiiid>riHi,
Srhleimsuppen, Jrichlen (iemönen, pekoehtem Obst, splter »eiwem FleiBcb. Eier,
nainentlirli im nihem Zui<t»nde, voruiehn-n hAutif: <lie Albuminurie und werden dn-
halb iuii bi'^ten gnnx verniinliii.
AU (letriuik dienen, ausser WiLwer, alkalliielie SBuerling«' »der I/im<Hiaden. Al-
koholisrhe <ielrSnke xind bei »rut eut/Andlirhen Zuständen gani zu \enneiden, wenn
nirht besondere hidicationeii, wie( nlla|»^ uniiS<-bw!trboiiLstjUide. ibr<*.\nwenduii|; fordern.
Krst allniälip kann man. luni.al h<-i Pimxiih'ii, die an alknholisrhe (ietriknkn ge-
wohnt Rind, tu venifinnlein Wein oder anderen \enlfiMnlen .Mkoholici« illxTRehen.
In wenii^r arni verlaufenden Znstiindeii kann man in dem Miuwm*, nl» ilie eot-
tftniilii-hen Krsriieinunpeii lunW ktreten, ein weniger streiige> Ke^ime einhalten Uinnm,
iuiibeMmdere aurh mehr Beweguns pest.itten, und eine an StickstolT reiehere Oiaot
einföhnti, jwloeb nieniaU ein l eberniaa« der<elb4-n. Selleit in pani rhrDnischcn
Pillen int eine geinisehle Knst am ««erkmfii«ijp'tMi uml aurh diese mum b«!
aruten NarhM-hllben wler Vers4-hlininiernn$;<'n wfilirend der Hauer dersellM-n wieder
luit der strengeren IKaet vertauM'ht »erilen. Im Krk.lltmijisen zu vermeiden, tliuu
die l'atii-nten pit, stet» milleue L'nlerklei<ler zu tmpen.
In Mibaruten und elironiM'ben l'HUen wird vielfarb \>>n «armen Kfldem, ramal
i>i>idb,1dem, «wler aneli si-|iw;ielien Kiseuliädeni (ielinneli p'innrlit und werden femrr
gewis.se Minenil<|uelleii, insbesondere die tilaidMTVilx-lialti^en, die niuriatisrhen md
alkaliseli-nniriatiM'hen (^ueMen (Karlsbad, M.arienbail, Kissingen, Wiesbaden, aurh
Wildungen u. n.) in Anwen<bnig g<>zngen. Ihr NutUMi erklürt sieh wobl aus der
günsligi'n lb-einflusiiung des (•nniilleidens. und ans detn Zus:immentr<'ITrn versrhiediiwr
günstiger Minniiite, «oduri-li bei >Ml<'lien B.nle. und Trinkeunti die hygietitsehen Yer-
biillnisse im Allp-nieinen verbe-serl «u wenli-ii pflegen.
In seltenen l'Ullen ist die Albuminurie sn stark und ilalH'i anliallend, dasH durrk
tieu Ki»i-i«verlusl allein eine Sehitdigtuig di-s KeriHTs iM^rünbli-t wenlen könnte
Um iliesj' in verbillen, hat man namenilirh in IndienT Zeil, «o ni.m die tirr-sse d«-»
Eineissverlustes und seiiii-r n:i< hlli<'iliKen Koltfeii nbersrhiilile, eine n'irblii'lie Zufuhr
von Alliuniinaten (l'li-isch. Hier. Käse} i nipfohlen. Inders in) m.in d:iM>n mit Kerbt xu-
riiekgekommen, »eil bei n-iner oder ganz von» iegiinler s«j;enannter „Kleis< bkost-, selbst
wenn sie ohne Verilauungs.sti'inms"ii lihip're Z''it vertragen »inl. die .\usnutzang des
Kiweissi's im Dann v»eniger pnl staltlindel, als Ihm gepii^ bter K«»t. ferner »eil eine
relM'rladung des Hintes mit Kiweissstoffen uml direii Siuffwerbselproduiti-n unter
rniMXnden eine \ervblimmennig de» m (inuide li<'p'nden Nierinb-idens lM-wirk*ti
kann, uml enillirh weil bei kitniken Nieivti die Anssrln-idinig der slirkstofThaltigeu
Endliniduele des Sloffvierlio'ls »i-nijrer prompt. iiU Ihm gesinidi-n Nieren vor sieh
p'lil, als«i leii'lit eine .Vnliällfnng di rselli. ii nill ihivn si lilvllirbi'o Knlsin (Vmemie*)
eintri'ten kann. Zur llelBnipfung di-s Kivtci-^verhistes in IVillen. Vki> denelbe lange
und stark anhält. em|itiebll sieh vielmehr. neWn niiis-i^er Kineisszufuhr «iw
etwas reiebliehiTe Zufuhr von Ki'ft uiol Kohb livilraten. we|ebe als Kiweissspari»r den
sonsiip'ii Kivieissveri«rnH'h im Kör|ier lier;disi-i?iii und s<.|bsi einen Ki« eismnsatt
bertx'i/ufilliivn vermögen, SEXATOR.
Albnnaimi (llemialbumosii», i'r<i|iepton< i -iiel illi- l-i Riii<irl>in>g m>ii I'ei»{n oder
Trrpviu auf KiwcisuteSe zuerst cuttltHiiMidin i'i'-^iirte. iti. «litcrliiii in i'i'ptOM iibcrgebn.
Digitizc
[.\lbumo5irn
— H.1 -
Alroelri«]
pH- k«Riinrii ii>>nna1 im Kiioi-hnnm.irl;, fiTiirr im Itarn vMi 0»tc(>in»licü<litii >ur (Tl'-iM-d-.Iooi'a'-
iclirr Ei»«iH»kSr|>iT). Sic liitilrn di'n llaup(lw<l:iii<Uhi'il <lf» WiUü'srhi'n uihI juidrnrr llaiidelv
prptonr, Si« lu»co »ich Wfntg in Wn-scr. itaccgta in Koebsnliluiuiii;. Üurrh Silpctcniura
«crxim »it In Art Külte erfüllt, während «ich in d>T Wiimc di-r Nicdcii>rbl«g wii-der aunöst.
Man un(emi'bi!idi-( vier, durrb ihri' LiWIii-faltcilattTbiillDLui! venchicdcnc, Uirilwriw in einiuder
übcrfUhrbarc Arten: Proto-, I>cut<:n>-, lictcro- und Drsalbumosc.
AlbimMirle, Pr»peptooorie, jene hcaenderr Form drr Albuminurie *, in «elcbcr der paUiO'
li>Ki»rh« Hani überliAupl nur öder dixli tum erbi-blicbru Thfile Albunuiüe* enthÄU — ein
Vorkommnis«, diu danim leirht ilbtTM-hen werden kann, weil >H-h dii: Albunosc Kendl- in
der Sicdhitze autfliVtl, narbdcm »ie in der hÄIte durch S;klpeterHäun* f^efÄllt war - tritt bei
manniKfacbeD Hraiiklu'it&zustjiiden auf, tntlh-wiuderc hei drnjeniKeu AlTtTtjunen, welebe mit
»iarkenn (lewcb'iierrall und nusgedehnt«n Kiterungcn ejnhrrgihen, m bei Carcinom, l'hthi:>ix,
<Klet>maI.ieir, ferner bei »rbwireu fieberhaften l'mcesisen. wie Typhi«, l'neumiinir, Diphtherie, und
l>ei einer Keihe anderer Flrktniikungcu. Dk'Ii hat di- I'ri>pe|>tanuii«. nach den liinkengen Ke»t-
»tcllungen weiiiplen«, für keine diewr AITectinnen etwas p*thr,gnorat>nisebeii, um so weniger,
al< ihr n inea Vurkoramen lu den Si lteuheilen gekürt und sie (aal aleb«, wu >ie bemerkt wird,
mit der Albuminurie lusnmracn auftritt: in derselben ll,iroportion mit ihr gemiacbt, <Kler in
wiederholt abweebKrlndcr Folge eine jede filr Kteh erscheinend. Daax hier vnn einer eigenen
Therapie nicht die Ueio sein kann, vcritebt sich: es kommt Alles auf die Behandluiii; des
eigentlichen Leideos an, deaacu — licuilich bedcutungilosca — .Sfmplom dio AlbumoüUrie Ul.
Alcaaa •
XueMh.
a.
Alcfcfüillft L.. I'llftt,i<-i>it«utiii|{ 4U« ir-r Ftai. 4i*r H*"«e»»n, 1'*1i>rf4in. riit^rira», «it Hm an iii Wt,lfi, Krrf-
httnrf,. U'iumii'n in a«a V4« MMit« bis tVle reitretra. ktl Un«: A. «slKani l. M«4avfn4. A. ftr>
• vvDkii Uff. A|>li«4M« «r«. V.t rinjaliriK-
•
AlfMiati, Alknhiilate, »nd rneparate der Ph. fran^., welche durch Destillation ron Alki>h<il
lenehiedener Starke — CjO btiw. NO cicr 90 pCt. über eine oder meiirere Ihngen eecetabiliiehen
&dcr thierisehen Urvpniii:^. auch Chemikalien heriMtet wenien. aljo den medielniseben Spiritus
der IV <i. IIL entsprechen. Die l)n.<Ken kommen tkeilü frisch, theila getrocknet lur Verwen-
dung; in jedem Falle gebt der aus den W,x«serb.-ide bewirkten I)esti1hiti<in eine mehrti^g«
Niiceralion behufs bcKurer Aiif^eblieuung vneau.t. Je Uitehdem eine o-ler mehret« Drogen der
l>eslillalion uuierworfeu wurden, unterscheidet man da« crbaltenc Traeparit at* Atcnoint
aimplc bciw. .Aleoolat eonipcs>''.
Dil- l'h.lranv. enthält Vunchriflen zu folgenden, sünimtlich lusammengewtiten, Alkobohitea:
Aleoolat .iromallque ammoniacal. A. de Coehlearia rompo»e, A. de Kioravanti, A. d«
flarus, A. de Melisse compose und A. vtiln-Taire.
Die ßaralellung mancher Alkoholate aun wenig au.sgiebigen l'flaiiien, lumal soleher,
welche in der l'.irfiinierie Verwendung flud- n, «. B. Jasmin, Tubenne. mo<lificirt man auch in
der Weise, davs man die hrtrelTenden BlüUirn luniieliat mit iilgetiilukteD LÜppcbcn schichtet;
Hau t>cl entiii'bt den Blüthen ibr Aroraa und gieht dasselbe bei der uachfolgcnden Destilta-
tioD mit Alkohol an diesen wieder ab.
ua.tsc
AleooUtarM l'h. frani.-., A Iknholaturae, sind dun-h Varcratlnn bewirkte AussUge aus
lri<etrn l'liauzmtheilen. Dieselben werden gewonnen, indem man die Vcgefctbilien i«r-
stampft Mnd entweder diese oder weniger ••ekün,>nii>eli — den aligepresaten Saft mit gleich-
viel DUprtK'. Alkohol iniu-ht und nach Tolletidelcr Maccrition betw. Kl.iruug tiltrirt.
Da der Waasergehalt fitseher I'flanicnthcilc ein »ehr wci'hseliider ikt, «o i«t eine ("••nslanj
iu der Zusammensetiung der Alkobolaturen nicht au erw:iTt,.-n. .\im diesi'm (iruude fertigt
man Alkoholaturen im Allgemeinen nur aus solebeu Drogen, welche durch Tivrkueo eine
Einbuss« an wirksamem Phncip erleiden wijrden.
AlcaoKOi Teintures ale«oli>|ues Pb. fran*;.. entsprechen den Tiueluren der ]'h. O. III.
und wrden wie diese überwiegend durch gewöhnlieh lOtägige Maeeration getrockneter
Ürouen, «um Tlieil auch durch l'ercolation mit (Hl, SU oder 'M proc. Alkohol bireilet. Doch
Wirleii auch einige aIk,^holir,ehe Losungen. >. B. von Kamphir. Ji>J, Opiumextraet, Mandel-
seife und ferner MtH-liungeu r«n Alkohol mit aetberi^ehen iii-h'n, PfrAferminiOI. Anis-, Berga-
mottöl etc., für welche lelitere auch da« Synonym K'<prit gebräuchlich ist, hierher ge-
rccbnet,
IIAVfK,
6*
fAldboriiiiKli - H4
A Idhorunfh, hum i« 4«r minwW« Onbclun Kvfolk. HwliU.
Alrpp<itM>alF]
AI<Mi;<i, Acetahli-hrd, VothrlaUrhrd, rK,'CH<>, da.« rnte OiyihUoii<priHiuct d«i AcÜitI'
•Iknholi, i>t riiir fartilivo«, Irielit bi'wrglii'l»- FliUsiglicit Tcm Sie<)ep. 21'. .'^poeU. Qew. na-
feßthr 0.8. Er rii!<rht ciKintltUmlich ({«^unluft und crstirkcnd, der Dampf <erururht b«ui
Ginatbmen ein« .\rt BrusUrampf. Ei ist leicht loflicb is Wo-Mcr. Alkohol uod Asthrr, ImI
»ctncncits !>cli«<)lcl, l'bosphor, Jod. Brennt mit leiii-tilrDdiT Klamme. Wird all Nebcnprodael
hei der Spiritusfiihriratinn, Ira Vorlauf, gewnnncn. Durrb tiefniwui kleiner Meoi^n Saiuiiire,
t'ehwcfeliiurc, OiI irrink n. ». w. wird er bei (rwühnllelier Temperatur zudem als ^blafmlttel
Tenreadeten Paratdehyd, {C,H«0),*, piilyraerijirt.
AMcbjde, AMcbyMnm. Aldehyde sind die <>iyd.\tii>nspiTidueh! primärer Alknhnte, nm
denen sie \u'h Hiirrli den Mindergehalt von »wci W.iwr«l**ff."itomen unli-r<rlM-idrii TMkidlol de-
hrdri^nntoN). Ihre llildung an* Alkoholen rrUA^t narh der tileirhunj^ CH, — C'U,OH -f- 0 =
C^,— CHI» 4- üfi. Sit entliehen ferniT durch trockene beatillation vi>n Kalk- «der RariuD-
•aUeu der Eiaaifsbire bei«. Ihrer H<imulii(cii mit araeiwnsaurem Kali und aua den Halogea-
iubititutioiuprodueten welcba die Gruppe — CUX. ctitbaltco. dureb Ven«ifnng. Sic cotbaltcn
die Atora(nipp« — C an WaaaenlolT o-ter .\lkyle i^bunden: di«swlbe gdtt Itiobt in die
Carboiylgrappe. — C(K>H, aiidercnelta wieder in di« Alkohol j,Tupp«. CII-OH. über. Daher wirkt«
dl« .Aldehyde sUrk rtduciiend. i. B. gegen ammoniaV.iIi-ch'- SillH-r- r-di-r Kupfcrlii^unit. Sie ad-
diren leieht andere VerMndungeo. indem die eine Hindun); »wi*ehin Saui-mtülT und K M.
atoff geln^t wird und die m» freiwerdenden 2 Valrnien mit d«-n Kentajidthtulen de^
Kvrpers in Verbindung treten, f^o treten Verbinduagt-n ein mit .\lkohi>l. Endigüiif
l'm.itiuden aueh mit Waxier, femer aekr luicbt mit Alkalibiaulfitea, .Vniraoniak. Blauiaurc.
Sie hab«u ferner grosse Nclguni;. sieh tu polymerHircii, wwie sieb unter .Austritt tod WaAr
tu condensiren (Aldol- und Aldehydeond<nMli'itil Ihireh Alkalien werden sie theils rerhant,
Iheils geben sie, besonder« die d'-r »r.im»tiHchcn Itrihe, in ein iJeini'eh gleicher Moleo&lo Al-
kohol untl .^ÜUTV über. Durch Chlor und Hr»m werden i^iv. Nulistituirt; m> cotat«bt aua Aeet>
aldehyd Cbtoral. Hit Hydriiylamtn und l'benylbydr:uln veniaigco nie «eh unter Wuser-
auntiitt zu Alduxim«n bexw. Hydraaouen.
Rcactiouea auf .KIdehyde; 1. ABiniKDiakaliMbo Silli«rlö«ung wird unter Bildunc «inei
SilborepiegeU reduciit. 2. Beim Schütteln der ccineentrirlen l.ö»iiiig mit einer wilcCra rna
Alkalibiaulfit entatebcii VryHtjilliril>ehe Verbindungen, il. Ilvdroiylami» und l'beDylhydnuta
bilden die erwähnten ehnrakIcrivliM'hen Verbindiingi'ti. 4. Ihirrh «ebwellige füurt entiärbu
l'uchainllisuui; erlang ihre unpriingliebe Farlie wieder.
.\ Idehy dsäuren sind eine Zwiocbrnstulc bei der 0>>dation mchrwertbif.'er dipiimftnr
Alkohole, indem die eine Alkohi-Igiuppo bis lur Carbi>vyl-, die andere nur Iris lur Aldshyd-
gnippc oiydirt wird. Sie vereinigen dabir die E)geri)ichaftcn \oa Siiun' und Aldehyd. Hier-
ber gehört a. B. die Olyotaltäure.
AlteXiM« lU« dt« Vril<la.lii>i>«. »rlrlir M 4r> ClnDIttiiu« «<« ll)4nil)1slmln »iif .tl<l|.li>J« HMk 4tt tlIvMlw«
M rnn 4- Nllylll = K . < II — Null -r n/l r>l-l>lirii. Sil. hliln •■•■■•I miu-oelil PMuliA^tWli. «*l<k«
W«n Koebrn üll Slii^n tii tlirp riini|»>ftt »t^n lei(&)1<-*t «kl tluM.!! Kel«<ttiMi |>llm«*9<* Atillie ||elir%. IKm Wliw
•Mf*l>i«i Ur Olimrrari"'. *- ^<*H, kaah ilnirli A:t«lt. «i'f !^!ltü).|Tv1t> i>r«t-ltl »rrtl^'ll. I>le AI-tuKMe efciclim
Tl^lfarli in m\ ftrrf*iiihr4iomi FnvVK-n »1^ l^ftt- iiiiil Anli*lil»itn)'.
Altilpha, (TIMi. iixifu ütn äiufat, = frtl, ümllx- nm iä»^. |><Vri tllrlialKeke KUfM » fttrrn
Fullnik» <M rliralliw.
<H>KU)9IEB.
Alepptbrale rnelhibenle, nihkraheulr. Urienlbeulc. R.iuloii d'Alep, d« Biaera,
des p-ivi ehrkuds) i»t eine in i ersebi'-denen liegenden des Urienis aiiUrelende, endemiache,
COiitairitvv.' IKiuterkraiikunir, bei d^-r xuer>t « ine um«ehri< bene Mibe, <piiter livide, nicht
K-hmefühnfte. bisweilen aber sl.irk juckende Vi-rfiilmnt der II. tut .mfliitl, auf der .iioh bald
eine Hteeknadelkr.pf- bi« iHibneugTwssc (ie»eh«uUI erlx bl. di>: n.ieli itiehrnionatlicbcni Bestellen
vep-itert und «ich in ein mit /.iclipen K.iridi ni und h-ick*rl|!i ni liinndc versehene» UcMhviir
verwandelt, d.i« einen dicken, htihVenden Eil'T ah»i.ndeft imd schlie^^li. h mit einer atrahligen
Xaibe »ur lleiluuK ki.mnit. Tronliv Inktivh Inu»« beim Auf''ii>h:ill an •■in"iJi l'rte, wn die Af-
fectiüii vorkuntiut, ji'der kleinen l([iiiceitc(tri;itinn fteaehtnn^ geocbi-nkt Winten; ausserdem darf
Ulm Waschen nur abgulochtr-x (»terib.iijl<.v \Va.w r K iuit/I w. nlen. Kür di.- Kn ' i i i
KinpinHcUingi-n mit .lndiiuciur i'd< r AuHcgen »■•n (Jih ■■».»ilbi'rpH.i-b'; • inpluhl' ii, i
Diaii die Knoten durch das lililbeiseii ixlei dureb ni'.hrlaeh (4 - j )lul) «ivderb<>ltei< I
Digitizc
I
[Aleppobenle — 86 — Alexandrien]
des Lapisstiftes in mchrtägigeu Zwischenräumen zur Rückbildung zu bringen gesucht. Haben
üicb G(»ühwüre cutwickelt, so sind diese durch autiseptiscbc Verbände rcsp. oustrockoeode
Pulver (Jodolonn, Burophen, Aiiatol) zur U«Uuiig au bringe». gAALTUD.
Alfliti in Bfpt And« am Fnw in P|raalM |0Q k Mw Hmi» «lff<B, fcecitact ndum iHa sb C «unWt
pinfiteh aliallNcIie Quell««, d»f»ll Wmmt w TriRk* md B«d*k«rM dwnt «nd T«rHi»dt wlH. Die UbMa d«nwtlMD
i«t fruhor »U Ei.<>pnfiiielt* ugwMkm mndvB, eathilt slwr mok «Inn Rcutmi ÜBttnnelimK ■» SfoivB tob Wimm.
SaiiMB MaJ bin Oetobcr.
AImbUmSL IMIm Ol d«r BaiMn tva AImiHm «ondato (Biip]iorUaeMi>). Wird Jtm dm CUaMM HaliM fiBMut
aad iBdrt man mIbmt IraekBMdM BfmMlaft«« Ttojftiehe T«i«eBdiiB(.
Alenroiiy I'roteTnkömer oder Kiebcrmehl. ist eine 1855 von Hartig entdeckte ßubst.m/,. die
besonders reichlich in den Paranüssen v ii IjuthoUetia excelsa), in den Kürbissaiiien, dea
Hanf- und Ricinussamen eathalten vt% und den kr>-stallisirteu Eiweiäskdvpeni xogerechnet wird.
Nach Hoppe-Scyler int dasAleoron identisch mit den als Dottorpl'ättchen bezeichneten, im
Dotter der WirliL-lfhi'-rricr vurkoiiunonrlrn festm AlisiaHicnirif^fu. Xru'h Sachs sind die
AleuronkrjTstallc (iemenge von Fett und £iweiss. Hie sind nicht in Wa&ser löslich, lösen sich
jedoch in Kochsalzlösung, Aetzalkalien nnd verdünnten ^uren. Das Aleoron vird sne der
Paranuss cinfa-^h gi^woniien. imlfin flicsf», in dünne Scheiben sendulitteo, mit Aether ausge-
schüttelt wird, aus welchem die Krystallc gesammelt werden. OOKLDNBB.
Alenronat, ein patentirtes Pflan/f^nriweiss Dr. Hundhauscn's in Hamm, ist ein aus Weizen
hergcatelltcs, gelblich graues Mehi, weiches 82—86 pCt. Kleber, 5,7 — 7,0 pCt. Aniylum +•
Dextrin, 0 pCt. Zucker. 0,45 pCt. Ccllulose, etwa 0,1 pCt. Salze und 6,5—8 pCt. Waaaar
enthält, für sich allein fade schmeckt, sich aber mit gewöhnlichem Weizenmehl m ^anz wohl-
schmeckenden Gebacken und Suppen verarbeiten lässt. So giebt nach Ebstein ilic Mischung
von 1 Theil Al' -u riai mit Theilen Weizenmehl ein gut schmeckendes Brot von < ,i. 30pCt.
£iweis6gebaU (ia der Xrockoosubstaaz), die Mischung von ä Theilen Aieuronat mit 5 Theilen
Weizenmehl «n Brot von etwa 40 pCi Eivreiasgebalt Ebenso bat eine Hdtlsuppe, aus 25,0 g
Aieuronat und 26,0 g Weizenmehl mit 500 ccm Wasser und etwas S;ilz bcrettot, einen guten
Geschmack und 4,5 pCt. Eiweissgehalt. Die Verdaulichkeit des Ateuronats ist eine sehr gute.
Venrendnng findet es besonders beim Diabetes mellitus'*, wo die Zufuhr von Kohlehydraten
ja einr- nur i^criw^i' "der inri>si:;o srin darf. Hier oieiiet sicli ;im meisten das Aleuronat-
brot uder der Aleurunatzwicback, die, aus Aleuruiiat und Weizen- oder Roggenmehl mit
30 bis 50 pCt. Eiweiss (in der Trockensubstanz) hergestellt, vor dem gewöhnlichen Brot und
Zwieback den Vorzi^ höheren Eiweiss- und geringeren Koblehydrat^ebiUtes haben. Man wird
also, je naehdem der Patient nooh mismge oder nur geringe Mengen Kohlehydrate zu oxy-'
diren vemuig, die Mischung wählen müssen. Derirtiues ('rcbäck ist zu beziehen von F. Giu-n-
tber in Frankfurt a. M., von Hofbäcker Gericke in Potsdam, von Cron und Laua in
-GSttingen. vi<n Barthel in Mühlhausen, von Scheele in Braunschweig, kann aber
auch von jedem iKiclcfr nach Angabe des Arztes bereitet werdeu. Auch für solche nicht-
diabetiscLe Krauku und Reconvalcscenten. welchen mii Rücksicht auf ihren schlechten Ernäh-
rungszustand viel Eiweiss zuzuführen J■^t, w. iche aber ein etwas grosseres M.i.iss von Amylum
schlecht vertragen, eignen sich Alcarouatbrot, Aleoronatswieback und AleuronatmehlAuppen.
So passen sie filr torpide Sorohlose*, fOr Leukaenie*, aaob Ittr anaeniMdie Pettsueht* »tmal
der weniger bemittelten Klassen, denen man aasBfieksiebt anf die Kotten Fleisch in grösseren
Meiigi u nicht verordnen kann. VTtKIMäSS.
AltUniersbad (OlMiffMOw). m der •■dtallMMn AbdMlraaK d«t n«lit«l«sMrm in der Ulli» foa Waasisdel.
iOO ■ boch gptc-g««« WiMMrliBilMHUlt. ta dtr Hoof. DMifF*. FMito«nBdeK «bktriMk» Bider i. w. lar
ABwndnag Iobumb. 2a THak- bb4 Badckaiea dirat fmnr *Ib ulUr «idlMlkBÜstkar Itaea^Huerling. Df» Ort-
liäUcsIt BUBet Bleh antik aar BoiHSi«r(Haehti «nd tn T^rral]ik.BrBB. RafaoB Mkl bla Oetofeer.
w.
Alexandrien (31 37' nördl. Br., 30^ 5. L.), grosse Handelsstadt im Deltaland Egyptens.
Mittlere Jahrestemperatur 20'^' C. Mittlere Temperatur im Winter 16,5» C, Frühling 20 <• C,
Sommer 25,5" C, Herbst 24,5« C. Absolutes Maximum 38,6« C, abs. Minimum 7,7» G.
Re^tage im Winter 23, ifruhUng 3, äommer 0, Herbst 6. Küstenklima, weniger trocken als
Kairo. StSnnnche Seewinde, besonders NO., SW., W., letztere meist von Regen begleitet
Hypi< -lisi In: Yer?i'iltDissc zweifelhaft: Wcchselfieber im Herbst und Frühjahr, lUibr und
Diarrhoe in der warmen .lahrcszeit. Wenn Oberegypten zu warm wird, bietet Alexandiieu einen
aagendimen temporären Aufenthalt mit guten llöt(ds und Gelegenheit za Seebädern. Em-
pfenlenswertl) ist es weniger als Kurauf"nl!i:iU, wie als Ucbergangj^station für europäische Rei-
sende im November und \'m Mitto MKr.. lu. wenn in Kairo der AVüstcnwind (Samum) wochen-
lang zu wehen beginnt. \\ ei ' i • m^itiehlt .Mexandrien als gelegentlichen Aufenthalt fOr Ge-
schäftsleute mit ruhendttr Phthise, mit Bheumatismus oder Albuminurie.
I
Digrtized by Google
fAIrxlr
— m —
Alexlc, du au%diol>c'ne Vcnliiiiilnii» fUr SrhrifUrkbcn hri Aphaxie*.
ETLEMtl-BIl.
Alcxlne iod iUi'^mv abvcLrrii) siiiil in mciischlifhcn und thicriK-IvtD Kilrpcrflilfuigkcitcu, >|i«cii:ll
ili'iii Itliitsrrum, gtliittc ^ulntintrn, welche die Ki|;cn!>rliaft boitirii. Bakteriell 4biuli>dlrii,
l»rr NiDif hihrl x«n Uurbnrr htr, «relehrr dii- bakleririivirnichtvodc Kijenwhafl de» IMulr«.
dl'' M?l><iii lurbür von Ko'l<ir und Nuttall b>^1b.'u■llll'l, dann von Niüsrn und ll:inkiii
7.i<>mlirh )[lrich£4'tlj|{ iiitl Buebiicr genauer erfoncht «urde^ aiu eiii)Cfbfu<l.%ti>fi studirl bat. Ua>
lelleiiheie Blutwruin heiiiut iu einem, dir t enriilcdene Tfaierarton und );i'|{i'nUber dt'u eiuteliitn
Bjkteiien 'lunriiitaliv »ihr renchiedcncii Grade die Kigenseha/l, betiiu-btliebe Mengen von
Uaktrricii «br.utödlrn. l'nd iwar hat die»t- Tbatsnrhe oii'ht bin« für das eitxarasrulärr Blu'.,
mmdiTn mit gewissen Einvrhränkungrn nueli für dM fireulirrnde Uhil tieltung, <iefri'T>'n uml
Wiedernurthaurn tlUsl dietc R:grnschafl unberübrt, Zusatz m.mrbrr Neulralsalte und ErbCibung
der MkaleM-enz stoigem >cgat die kakterieulUdlende Wirkung. d.ig>-gen «ird diex'lbr al>^.
aebaaebt dureb Liebt, Wiiioic, llogt'rc Cuoncrviruug; aufgehoben durch ErwiinnuDg auf U
bis 60* C, von Wasser. Entfernung der Salxr dunh Dialysi'. Die Vermis-chung dt»
Serams verschiedener Thirrarteu »cliwücht die hikttriciivirniebtende Eigousch.vft ab. Das»
»ueh dem .Serum d» raenseblichen Klutes Kaktcrienveniiehtendr Kigenschafti n zukomniCD, ist
Von II. Stern brsondert iMwirnen. Um Serum besitzt aber nicht Mos antibaktt-rietle Wirkungen,
s^ndeni auch |jarallel mit dies^-r Eigfin.iebaft und unter denselben Bediugungen die Pätiigkeit,
Klulkürpercb' i>, «ie überhaupt frv^ndarti);« itelku lU vernichten, und M-hli- silich auch ludxiige
antitotisebc EigrnscIiaftcD. Picser Uitistind ist einer der lirÜDde, welche Buehner verao-
lauen, die Wirkung der .Meiine «U ein-- vitale Eigensehaft sehr labiler Eiweisskörper lu be-
trachten, im <irgeu.satz zu Knimerich, der die Wirkung der Aletine al> eine rein ebemisrb«
aufTxsxt. Was die eheoiischc BeAcliaflenheit dieser Körper iM-trifTt. si> erklärt sie Buehner
fiir labile Ejweisskürper. Hank in sp«cielti'r für (iUibuline. Xeucrv Untersuchungen machen e»
«alirscheitilich, dau sie di u weissen Blutiellen entstaniiiK-u und erit nach deren Untergang
"der iiD Fnllr einer Infcction als deren Folge dem .'serum sieh beiiniselien. ilanklo will als
die «eecrnirenden Zellen dieser Ale>ine die e<^noophilen Blutkürperchcn ansehen (AlejftcrtenJ.
Mit dieser .\ufrassiirig uiilierl sich die Lehre T<in den .Meiiiien ciiierceits der Mctachnikoff-
iH'ben Pliagi>e_\ leTithei'rie, andererteita der ^on Kossei n.-iehcewiesenen Tliats.ache t<ib 6a
antilaktrriellen W irkung eine» eheiniselien 2«llbeslandiheiles. der Nukleinsäutv, welche ja bd
dem Untergang von »eiMcn Blutkiirpcrcben tliatsachlicb dem alkalischen Serum sich bei-
mengt.
Die Kedeutiing der Aleilne für die natürliclie, die künstliche Immunität und dio Heilung ist
bisher in keiner Weise klar gestellt .^1» I'mduele dc?s thierisehen Kürpen haben sie mit drn
ang''blich den BnkteriiTjleibem selbst etitstammt-ndeii .\nliti>vlnen nichts zu tbun. Vielleiclit
sind sie zur Erklärung d<T angeli-'reDcn Immunität in gewissen Fullen heranzuziehen, iiuofern
all hier zuweilen ein l'arallelisiiius zwischru baktcrieotiidtender Kigensehaft des Senin» und
angeborener Renislenz gegen die entsprechende lufeetii>n, eben» ein gleichicitigcr Verlust
iKider Eigenseliaften durch ausxre KingrilTe beobnehtet wird. Aber ebenso oft findet man
Kakteri''ntt>dtende Etgensriiaften des Serum« bei Tbieren, welche doch der lnfeclii>n durch die
entsprechenden Bakterien erlie^-en. Il<<chsteiis zur Kikliiniiig der Thatsache, dasa eine gn><M<
Zalil durch ihre t<'iisehe Wirkung gef^hrliclier Mikniurganisinen nicht in die Blutbahn ein-
dringen, l.tsst sich daa V<>rk«niincn der Aleilnr Im BlutstTuin berauiielien.
Wi» dn.s Vorliandensein der Aletine im Hliit während und nach der iibcrstandenen In-
fection lielrijn, .su ist elienfalls keine UebiTt-iiistimniung de*- Verhaltens vorhanden, welche einen
Seliluss auf eine H<dle der Aletine bei der Heilung und der erw<.>rl>erieii Immunität iuliesv.
Während in einer Reilie von Fillen auf der Hübe der lnreetii>n die baklericnvemichteudc
Eigenschaft des Serums, die vorher bestand, verloren geht, bleibt sie in anderen Füllen, troti-
den» die Thicrc erlieffi.'n oder immun werd- n, eonstint; in anderen wieder, i. B. bei der Milz-
brandinfection an Hunden, nimmt sie, unter deutlicher Bclheillgung der Leukocvteo, erheblich
zu. Durehaus nicht constant aber ist ilie ehenfalla beobaehtetc Th.vtsacbe, (ia.sa das Senim
eines Thierei, welches gegenüber einer B.ikt'Tieuarl vernichtende Eiir-nschaften nicht besass,
dirM-lbe durch die Immuuisirung erwirbt. Das Serum des Meer>chwein< hrns besitil L B. keinerlei
baktcrictitodtende Eigenschaften gegen iber dem Vibrio Mttachnikrff; s<ibald da« Thier aber
durch wiedi-rhrlte Einimpfung abccschwächter Kultuixn gejfcu diestn Vibrio immun gemacht
worden ist, hat auch »i in .S'rum baklerient-idtendc Eigehsebaftcn gi^euübcr dem Vibrio er-
langt. Diese Thatsache steht aber Vereinzelt c|a.
Im CcKcnsati hienu scheint die giftiernichteude. dJe antitoxlscbe Eigconcbafl de* Se-
ruiuH iiumuni'irter Thierc, die allgemeine K-^el zu sein.
Zur ErkUirung der Vor^äiii:'-, welche der kun.stlirhen liumuuisining und der sogcnanntea
S'-runitberapie lu linind« liei:>-ii, können als» die Alciine nach den bisher bckaontcD That-
s.iehcn nieht facrangezi>};en «erilen.
A. liorrsTtlx.
Digitized
[Alexiphannaea _ 87 — AHanui]
Alexipliannnca ('iiizttv ;ibw««hr»'!i. ^apfiaxov Heilmittel). iTspifinglich bezeichnete man
uilgemein die Autidute mit tlieseiii Nameu, später alle solche Mittel, welche Krank
heitai durch Hervotrufung von Schwetss beseitigen aollen. ^
AlixiBbad (Anhalt), im Selketbal — Untorbon. — 325 m hoeb gel^o. Es giebt dort drei
Eisenquellen, die tnm Baden benutzte Setk«- oder Badeqoelle (8,1 * Oj und die sn TrinUnmn
(lirii. iif|<. ri, S..'^'^ r. wannfn Alexis- und Fr- uiHl^.haftsbninnen. Ausserdem gelangen Sool-,
Fichtcnnadei-, Wellenbäder, Molken u. s. w. £ur Auwcudung. Alcxisbad wird auch als klima-
tiseber Kurort benutst. Während der vom Juni bis September dauernden Saison beträgt dort
die mittkro Temperatur I P C, die mittlere Feacbtif|keit 80 pCt Der Alesisbrunnen vird
zum Versandt mit Kohlensäure impracguirt. WÜJUWUiie.
Al^e^ Al^ri i. , Iii' ni. l.-i t. Ii»«'»« d*r fliluro|.hyltnihiTnilen Pflanxen, «line Hclinrre Ulipd»run|; In Stamm. BUtt
und \%'Nr^t'l, uhno Hldth^n im gewObnliebw t^iiiue, (Uber dvo Kryptogamvu luetw. Tlialluphyten iUig^bOrend. Viele
mikr<r!<kovi'<«h. Dto fPOMMS M— wwüi»» «erdn ttUcemeia «ta Tang faeitlelimt. Cbokirai« Faen«, Li'
ininaria.
X.
Hie Torsehied«»!!^!! AIgi>n^ttnn^n fUhr«ii nebon dem Chlorophyll no«h andere FarbÄtoffe. So
Uiiü man in den äUsswas«erBlKen, boüünder^ (K^aricn, einou btaacn FarbaUiff (Jax Phjfkueyaii Kttttiuy'«)
Fvmer wur«!« »üi felbtr { PhykuiantU«) and «Bdli«]i nth« f uMafti (Plvlneiyllkrlii n»4 AytekMalUBK 41a l*lito-
ran ?om|i«w«iM in ä^ealt^en. gefaailea. AmmHcm ilad D06i h •nrtkn«! dir BtlMniiM« Fbttetftff dar Dt»*
lornM, dM Dtotoaia. aowic d«r daaMbrau« dar Faeoidea». dw Pkjrkapbani. Blae pnkttaehtVrrwendaoi; habaa
«IIa diaaa tlwhalafb bhlwr alcbt «fabna.
QOKIiDNKIt.
Algler (36» 47' nSrdl. Br., 4' üstl, L.) in Nord-Algerien. ^f;tt^MO Jahrestemperatur 200 c.
Miltlere Monatstemperatareii: October November 19», Dccember IG», Januar 15», Fe-
bruar 15«,'llSn lö,5«, April 18*. TIgliebe TempentofBcbwaakung 6— 8« C. Rasche Tem-
pcrntur^prün^e, daher üngleichmilssigkeit df^s Kliin.i^. welches durch intensive Besonnung,
hohe Temperatur, geringe Feuchtigkeit charakturuirl wird. Nebel und Schnee selten. 50 bis
80 llegcntago in der Saison. Der Boden nimmt die Niederschläge schnell auf. Vorherrschender
Wind NW., durch die See gemildert. West bringt Bcgeu, Süd-Ost (Siroeoo) Staub. Er ist
meist von kurzer Dauer, 2—3 Tage, während welcher Aufenthalt im Inneni der HSuser Qotbfg
ist. Ungeiuii;erni' r h^rliutz gegen W iuflc. liegen NW^ ist am In -d n geschützt das gegen SO.
Etlegene Mu^tapha superieure. Die alte Stadt ist scbmatoig uud cug. In der Neustadt com-
rti3>le WobnuDgen. Ueppigc Vegetation.
Indie.iti. n> ti : K.it irrhe, Broncbiektuift, Empbynm, .ente Stadien der Phthise, Chlorose,
Scrofulüst, Tabes, Altvi.
Contraindicationcn : Sensible Ckinatiiutioo, Asthma, IntanütteiiH. Audi bei Bbeumntismw
ist der Aufentbalt in Algier nicht immer geeignet SCBUIP.
Al'Clyögy, Dorf in 81ab*Bbarg«B ia dar Hlba dar Kraintadt Braaa lait laebMfaa n tWak- «ad
bVMehlaa alkallaabaa Tbacana vaa Sl* C. Tamfarator.
Diiaa Baaatabaaag. «tidia faa «rabiMbaa Bad badaatoti lUitf a Babrara Waaral^aallaB Ia J^antaa, 8o
gabt at darea ia daa mvinxen Alnicri« (Bei. Caalvv ~ AUuub» tu .'^ec») nnd !4ara)(u:iHB (Bat. itaea). Ba>
»nnter nfnd;
Alhama At> Ära Kon. im Westen der Prorinz Ara^onien 57:i ra hoch nlefea, jnit vabraraa atwa M^C,
illab aai ~
warmen Thermen, welche thej|wei>^c «cbun oeit dem 12. Jahrhundert haupti^aclilTab aan Baden bMotxt wwdaa. Dia
mittlere Tera|>eratiir betrilKt in der Saihun (Juni bis Kndo .Se|>teniberj "il" ('.
Alhama de üranada in der Sierra Alhuma. «iuom zwischen Qranada and Malaga befindlichen, an warmen
nnd kalten ynellen r»ifh«»n Ophirjre. hf'Mr^ 4r>* warme ScViwpfelqnelien. deren Wasser TüntU(p«wc;-fi rii l!;t>!ern
Verwandt wird, f-.u- m vi n A| nl i .- Mitt.- Juni \ vnn -•■ ].t, mber hU Mitte i)cti>ber.
Alhama Mui P i», in der l*ru»ini >lur«ia Bt*». iutaiia. Iiie dort Törb»«i4enen alkalif^chi :< r!i- :iiu>!i von
44.**, und 32.1 < . »»rden zu Bidern und zum Trinken bei Qieht und Kat:uili> [< der Harn- uimI V. idaunni;»-
of|^« bcnaUt. Ferner giebt es «lort äebwefelquelien von 37,6* C. and «in« Eisenquelle. ä»i«(m wie in Alhama de
Oiaaada alt DataTbraabiag ia dar bafama Jabiaaaalt.
WÜBSBt'UU.
All aul .'iieilien, Ui^tricl Xe-f^iaa, beiiUi Tli«naeu voo 47 bis C.
Aliaart».
lärar Wi
fa dar ^rfABaBig« n spaniiakaa Pnviaa Mltlalmaer gelogeaar Ufautbabw Kaiort nit 1t* €L
inlartaafiaratar. ^
T;)>i!»etia Okttaag dar f*m. AUcmaeaae. Monokoijrle Q«wIc]im mit neii>t eetrcunt^eaehlecbtigou
BUIbaa, aiit Tlalaa StaabgaAaiaa «ad n«iat vicia« FraebtbllttMn (poljraadriaak-potrkarp), dabar aa die dlko^laa
BaaaaaaUaam «ianarad. Dia Oattna« k. »albat nlt SwitterUBih«». aar 6 BtaabbUttara. aba« aialaa Aaian
Fruehtblittoni, Jadat mit einer ai>otro|ieti K<'l'<^>it>i»t'''i HanoDanlaga, vax BNmieha« wardaad. Bai aaa ia SlaalWa
aud un Teieben gamein A. Plan tag» L.. FixsthMiTvl, nit buhem, rinptg^Tanweigteia BlWbeanttaada «ad klainaa
Biatbaa. p«riH«b« Saft «eharf. Uaaaniiebead. BatblUl Allaaiia*,
X.
^^1
Digrtlzed by Google
fjlllmnin
_ «R _
AlkalimrtriFl
AUlnllU AliAhild au» 4M Wurwl 4«« ir»i»rtDFb FfMe^ltllTrl». Atlaaia' PtwIaRv. velfbr« rWrnMj •[•• .Im Wun»l
«»Kl«! VS*^ llf4r<ipb»hi* ug*«i*Dt|fl wH«».
Alliarta (.']«I1.0| ~ | || | KarbstolT des Krapp«, der Vuncl <'.>n
tfl III IM
Itiiliia tinrtvrum*. in «rlchcm c» hnuptxärhlieb in Form eioca Oliikosiil», der Rubcrrlbrinüurr.
^':»Ki»0,4 Turkommt; diust* »Tuüti't xirh tltirrh Itühning oder Kocbcn mit Säuren in (iluküir
und Alluriii: <.%«H»Ou + 2H.0 = C„H,l>, + jC.Hi.O«. Grabe ubd Liebermaua er
kaniileij daüsi'lbc »1« Derivat dea Antbraeen», d.u bii I>estillation Uber ZiukiUub daraus cnUtiht,
und CS gelang ibo>-n die Synthese auf verschiedenen Wegen, besonder» durch t^ehiuclicn \er-
»rhiedcner l>erivatc in- Antbrnchinona mit Kali oder Natron. Teehni»cb rerwendct «ird nr
CO Sl>,H
Zelt Dut ausschliesülieh die DaratetluDg aus Anthraehinonmom^uUoüure C,l{,^ \C,H,'
CO
durch Erbitien mit concentrixter Natronlauge und Kaliumchlornt unter Druck. Hierbei findet
rinerseit* Erv.iti der Sulfogruppc durch llydruj l, anderertcit» Oxydation de» dervelhen hc-
narhharteii \Vaii«cr>loff»toni» lu llydruyl »Intl. Da« Aliurin krystallinirt iti ruthhraunen. in
K;inz reinem Zu«landc nihinrotlirn Nadeln, welche in Wa-^xiT fast tniliixUeli, in Alkidint spjr-
lirh. iii beixirni Benzi>l, EIh-mik, Hckarfrlkohtcnsloff und (ilyreriii reirklielier löslich sind. Es
■»chiDilit bei 289 — '2^10° und sublimirt )k>1 h^bcrrr T'-mperatur in scbii>neD langen N.ideln. In
Alkalilauge löst es "ich mit violetter Farbe. Kohleusämv fiillt daraus die Mbwer lö^Iieh'-n
uiirrn !>aliie. Mit den meinten Erd- und Schvi rmetallcn bildet Aliiarin sehr chnrakteri^tivk
Sefirbt« unl<'>slicbe liocke, von denen be^ondrn der p^tbc Thoocrdelark (TürkUcbr<il)i) und
er srhviinUeb-vlolette Eisi'nlack von Wirhtickeit sind. Bei Uljrdatüm mit .Salpeterüure
roUtefat i'btalsüure. Die Hydn») Ivasserstoffe Iwen sieb durch Alkohol- uder Häureradi-
cale vertreten. Durch Keduetion geht Aliiarin iu LcukoTcrbiiiduugcn über, hauptaäeblich in ein
• Hill)
Derivat de« AnUiranoU
das «ugcDanDte ADthrarobia*.
A]kaIlslfeUBll>t6 #*l*l»lii*n «I« f,><lc OjDpfli*, «pHM man tu Ri«i*ia« aa#« .4*niBi sul«« rmrahntii iiaft»mwfi^-
rivTriiTrlrti* K&li- otirr KAlriintMCi* lofi^: ilfir<a .\u«wl><.^ni drr ■^r<<'lini1t«.npn llv«*^ kMn 4»^ IIH«>r«f lit.Mlr*
atiali «itir'fSl •t^rd'li. Hii' Uh«a ••ch Uirlit in w%m0m W«M«f; lii,. vtiaEI'ti^ L4*usf;eii U««rn ftaf Xu«»U i.'b
»PIBUCL.
Alkallnelrie, ditr Beslinmung Ireieo «der kohlensauren Alkali's, Ist das (iegenstflek der Acl
diinotrie* und wird nach deuielbeii Melboden «ollioi^en wi<- diese. natOrliob mit dem Unter
«chiedc, d.ixs hier !)Auren mit bekanntem (icbalt lur Verwendung kommen müssen. .Vis Nor-
malsiiuren hcu-iehnet mau aolche, welche im Liter di'-jcnige Menge 8äur« enthalten, welche
einem Moleeiil i-iner einwerthigi-n Ilav, i. II. NaOH, ne>|uiTalent ist, wobei das (immm als
EitthKit gilt. NiirmaNchwelcUiure enlhäll also nicht g HjSO, Im Liter, wie es dem Mole-
culargewicbt der Schwefelsaure entsprerken wUrrle, annderu nur 49 g. Die hauptsächlich io
der .Ükalimctrie ver«cndeteu S.iiiren sind ll-alisiiure, Schwefelsaure und, lieMiDders lur Titer-
stellung, Oxalsäure. Als Indicatoien dienen vonK'hmlich die bereits K'i der .\rldinietrie an-
g<-geben«'n. Einige Indicatoren rengiren nndvr» auf fni»-, «i«- auf ki>l>lensaiire Alkalien und
ki'>»iieD <Uber d.uu vt-rwciidi l wrnlen, erslere in ficmischen beider >u liejitiinmen. So bat
sieb l'heuacetolin in fnicn .\lkalii'n mit hla»gt'|her K.irl»', wälirend es mit koiilcnsaunn Al-
kalien eine tiefmtbe Verbindung eingeht; lelitt^rc kann sich nur dann bilden, wenn keine
Spur fr icn AlkaliN Kiehr vnrbnnden ht. — Wie die eigrutllcben .\lkalieii, Ibissen sieb auch
die llydrale d'-r nikniischen Krden nlkaliiuetriseh besliiunicn. uii'ht hingegen ihre Caibernnte,
Welche uuUislirb und ohne Einwirkung auf die lndicat>>reu sind. Ks findet daher auch iodirecl
die .Vlkaliiuelrie Anwendung »ur ll<'kUmniung der Kohlensaure.
Die Alkalesc;nz du Blutes kann niebl durch Titrnlioa ermittelt werden, da sie sehr
schotll nach dem .VusflicS',t'n am der .\der almimml. w-rden desh.tlb verschiedene Quanti-
täten ' 1« Niyrnial-Wcinsiiure, der. um die Lusuiig der Blutkörperrben »u verbinden), 10 pCt.
Natriursulfat tugcsct/t sind, in l1irKlii.>chcii gebracht und je ' ic. ecm des frisch cntnomnieneB
Blute« ragefügt. Mit sehr emplindlirhem neutralen Erackmaspapier wini dann geprüft, bei wel-
rliem bUiin-/.u«at« gerade Neutralisation eingetrelen ist.
Digitized by Google
(Alkaliaa
— «» —
Alkaiina]
llkaliaa. I>ic> All(^tl■lll■n{; <>iiH>r (ini|>|K- von Amioisiiltsl^iiitrii mit il>-in Knnini Alkaiina
hat iMp'iitlirli vom liiMiti|!rii Stanil|tunkt <li-r Tlii-ra|tif ki-hip vulif Ut'n-i'htipin;; inrhr;
««•im allen Alkali«'» un<l alkaliM-b rcapri'iiili'ii ViTbindiiiip'U «'im- p'nu'iiLsanif Wir-
kiinj; in Fol;;)' ihn-r Kip'iiM-liaft, alkalis<'lii> Itfartinn zu ii'ip'ii. zukänic, ki'mnti' pogrii
<lii' Autsiflluni; itor <>ni|i|ic' kein Kinwaiiil «Tliohi'h «rnli'ii. Lüi-s ist aln-r nicht der
Kall. iMniitrii kaini man aus |»raktis<-lii>n (irilnilcii dicM' ClasNiticatiun lM>ilH-lialt<'n:
s'iv Ulli »icli i'inKi-bärpTt und in 4im- Tliat lassen sirli bni lti>s|>n'rhunj; diT Alkaiina
am Bi-slen manrlio (iesirlitsinuikle der Tberapie liorviirliebeM, dio an antb-reii Stellen
■■iiiex Zlixacnmenlianp'S eiithelirpn wärden.
Die Chemie untersrhei'det Alkalii-n (Kalium, Natrium, Lithium, rapiiiiiDi. Itnbi-
ilinni inul Ammoniak) und alkalisrbe Knien (Mapir-siuni. Calrium, Strniitium. ilar}'uni),
wuttei nii-lit unerwähnt bleiben maf:, dass aurh die Krdtii « ie Tbonerde und maiN'hi*
.Metallnx^de «ie SillM-n>xyd nlkaliscbe Iteartinn besitien. Streng p'nnmmen pdinrrn
nur die Verhiliduiip'U der Alkalien tu ileii Alkaiina. maiirhe Autoren rei-hnen jeilorh
nurfa die Verliindniicen der Krdalkalien, soweit sie tlierapeutisrhe Vereenduiit; linden,
hierher. Nirlit nur som rhemiM-hen, Ntuulem aurli vom nieilieiuisrhen Stand|iunkt
aus ixt man ben-rhli^ct, <las Ammnniuni und sieine Salle den Alkalien aniureiheii. So-
U;dd man die« luliUst, ist i-s allerdinpi s4'hvn'r, eine (irenxe fi-suiistellen, denn die
Ammoniak\>-rliinduiii:en bilden den l elMT>:anc 711 >alilrei<-hen oraaniNi'ben Krir]M-m,
den Arxmium-. Stihnnium-, l'lios|>honiuniba.s<'n und amleM'o orKanix-heii Verbindunp-n,
nelrhen für den I lr|;anisunis theÜMeis«' eine iihnlirlie Wirknii); wie di'U Alkalien xup-
schriebi'U «enlen nniss. .la ninnehe iüi-mt Kr>riM-r sinil als Krsatx für Alkalien em-
pfohlen «onlen, wie «. K. ilas l'ilK'raxin* uml l.\sidin' mi Stelle der l.ithinmsjilxe
iüe (Jxvile der Alkalimetalle zeipii p-nieins.-im eine ätiende Wirknu);, die sidbst in
\erdünnteti [<r>sunp'n sirh Aumu-rt uml auch in den knhh-nsaun-n VerkiiHlnnp-ii mH'li
kenntlich ist, d<ii ührip'ii Salzen dap-p'U nicht mehr zukiuinnt.
|)ie metallischen ( 'ompiinenteii iler Alkali-\ erbiridmipii <eip-n durrhau» kdno
ütH'n'iustimnu'nde Wirkung. Kalium. Natrium, Caesium, Kubidiuni und Lithium ximl
in ihnT Wirkung durchaus nicht pli'ich«erlhi|t unter eiunnder. BesonderN leijrt »ich
da» Natrium als unschfullich. withn-nd Lithium, ilann Kalium und Kubidiuni auf ih-n
< trpanisnms nachtlieilii; einwirken. Kntp'p'u der Auwemlunp bei chemischen tipera-
tiuuen k&mien die Salze der verschiedenen Alkalien sich daher in der Therapie nicht
vertreten.
Mau betrachtet die Alkalion am besten:
I. in ihnT Wirkuni; als fi^'ie Alkali««.
'2. als Salze mit iiidifferent<'ni und
3. solche mit differcnteni ('(imponeuteii.
Von den freien Alkalien sind bis jetzt nur Kali und Natron in Anwendung pj-
xo|Eeil ncinleli. Kei der Huxsen-n AnuenilunK zeip'U »iv eine fast gleiche Kiuwirkuu); auf
die Haut. S<-hen wir ton der Wirkuni; in Substanz ab, ilie als n'inv Aetzwirkun;;
zu bi'zeichnen ist, no <eif;t sich, dass alkalische Lrisunp'U die Haut i|Uelleml uinl
.scblüpfri); macln-n. I>:ls aus den Drüsen sianinieiule l'ett kam) \erseift «enleii: wenn
die l.nsunp-n in Venlüniiuii); von I : KKKI p'bi-aucht wenlen, h) tritt nur eine Er-
weichmi); der Kpiderniis ein, die dnn-li Kett etwa verstopften AusfiihnmRspänp- diT
Talpinlsen »enlen en'iffnei und diejeiiip'ti iler Schweissilrüs«'n von dem «'inp-tn-tenen
S<-crel iM'fn-it. hie Haut kaim ihn' sii-n'torisi'he l-'unctioii nunmehr unbehindert AusM-ni,
und sn sehen w ir nach Anncnalini): loi-ab-r alkalischer lifider eine uiitenträckt );eweseno
SchweiKs.'w'rretiiin wiedi-r einln-ten. IHe Wirkung ersin'ckt sich voraasüichtlich in
Folp' der erhriliten llautlunclio» in tiefen- Partien: rbemnatische I-Usudate und
M-Ibst )ri<'htischi' Aff>'clionen können unter diesiT lucaleii Kehamllun;; zum Schwinden
P'brarht werden. Kiiie Versrhinh-nheii in di'r Wirkung von Kali und Natron tritt nur
dort zu Tap', wn es sich um eine Ih-^infertiim der Haut handelt. Die l'tivriasis* versi-
ciilor z. B. wini chirrh kalihaltice Verliindiinp'n p-ündlicher iN'seiti^t als durch
Natrun-Verliimluncen. wahrscheinlich in Kidp- der prri-.»en'n TnxicitUi, welche Kalis.tlzo
auf nieden- < tr>:ani»nien ausüben.
Betrachtet man vom llM-ra|H-uti^chen (■•"•irbi^punkt aus die inn<'n> .\nwendnn|;
iler Alkalien, »n shikIitu sirb ilie kidib-n.s:iun'n Vi riiinduiip-n des Natriums dadurch
nb, dass es sieh hier lu'rlil um die Wirkung di-s ,Mkali, sondern der Kohlensäure
handelt, welche im Map'M abp'spallen winI und als niibles Reizmittel für die Si'n--
liun di-s Map-iisafti-s dii-iil. Natürlicherweise ist hier die Wirkung; iiiiineriiiu ab-
— go —
Alkali.<trhF Xiarralwiwrl
hta^ na 4« ««««iy rrWrui— 4«* ciagciaiutni Mittels. In vpnKiiiotni Lü-
«■gn kmm im 5atr)M(acka«tf ab mkkm tnr ReaoriitioB kommra. Kür dir Br-
liadM*^ 4b- VkkMg 4m AttaiiM iMh <hr Rcaorptian ist xaidchat ilii- Toxiriut
4uMfcM ialitiMhf tm ttikm. Wir wtem, da» daaKaiiimi uiui daa Kubidiiun, luf
fitiAr Giaii-ktitajLi ii b*K»iin. p-pnräbrf Arm Natriom als diffpient«» Körper tu
hl Imlilia dad. mnta tnrh tarh Rirhn » Vt-murhrn n wahrsrhcinlich i*t. da»
Xilii— . Kribidi— I , Kaüoai- md LiibiumliV^nem. iiiirh lU-ira moleeoUmi Urwiriil
111(11 ■iwA«. ia ikrrr Wlitw^j glnrhmtrthij; «iml. Für dir Thonpifi iat luiarkal ta br-
adktPB. da« M 4rr Aafahaie sIIt Kaliunit<-rifiiuliiii!;pn^ und hf>n-i>m|:md bi-iin
Artxkaliiun and KaKawkaMt, riw \r-nim\mc**xltn-tuir Wirkunf; tMHihnrhii'l «•'ni'-ii
kaiiii. LW kl<>iiie Cttefaehwi rna frrimi KaliuniRirbonat in der KowI<t M-bm Uv
siui); kann IMsi^aliw— Wnay VCTanarbm, dir auf das arspnipaun- Sali iiirhl la
bi>iipbra sind. Trrtra die Alkaliu ins Blut, so hat man i>in<>n l iiterstrhi<-d in iW
Wirkuni; drr Kalium- and Katrinaivrriiintlnii^n darin findr-n «oll««, da» die KalioM-
vnbiDdnnfni in klrioen Daiwa riarn rm-v^miU-n Kinflus« auf da» H<fTt amSbeo. 8o
üichi*r dirw Thatwhc mrh lM>i Thi''r>-n narb «ul>rutaniT Injrrtion aacliwriaen lliwl,
M» fpblcn die B4Ttriw b»! iati-nHT Anm-ndung. und cbi^owt^uii; i»t bri hiBmuiii
l>o<ii>n pine Abnahme dn- l'ulKfrTojuriu o<l>-r ilt-r T)>mp<>raturprhShaag beim Fiebn
ükhrr tu conatatimi. I>i<' Eiin prlfibonp kolili-asaun-r Alkalif« hl vrrdAimti-m Zu-
stand«' nift A'ip physiolopiwh»» Wirkun» b»T%«ir, da« Blut flil.<«)i|;«>r zu rrhalli-ti; j«dn«
l i<lM>rsrhus<i«»« (>ntlii)ipt »ich aber «I»t I h^niiisniu') «iun-h «miip v«'nn<-hrl«- l>iiirtw. Ks
bpnirkcn (orwr di«' kohl>'n>aar<-n Alkali>'n «'in«' tpmirhni' l>ril'>«'U'u>«T>'tifin und bf-
sondt'rs i-iiip V<'rflii!Oiiinui|r drr (iail«'.
Di)' tb«'ra|i<'Utisrli<' Anw«'n«luni; d>>r kohipn.'uinrpn AlkaliiMi ilitHit daxu, dir dnrcli
IKitbolnp-u-liH /urttitmli- vi'miind«'rt<> Alkalinität «i>*d«'rlii-r<u-'li'llfn, man m bri
tb^r Anhrili> ui'ira hHabKirfatiirt. um ciiiiii l'<'b<'rM-liu>.-> H:ini'<ftun' sn Iteea nod
iind('r('r>«'its ilur»-h «'iii»'ii erhöhK'u StiiffuDisati ali Kolp- d«'r vi-nwlirttfi Alkalinitkt
«Iii- Klhtitii); »"III Hani^äun- lu vt-nniu<liTii. Tb<'ra|«ruli»rh bishrr nicht in B«;tracht
piuitrii iKt ili«' intt'rfsnantH B'-ohiu-htiiiii; Virrbo«'", ila>ui Klimniervpithrl und
Sani<iifä<l)-n bei iCunahiii«' dfr Alkal«-«'»'iu[ piiii- rrliiHiti- H^-wt-piiift triicm. Aach beim
Diahrii'K mellitus, «tnip'tt'ifc« b<'i cini^i-ii Kiirm«'ii ilf^x-ibi'H, führt dli> Zufuhr von
Alkalitii zu i-imr Abnahm«' «Hier «um Srhwiii<liii di-> Ziirki'fs. lüi- frfihiT hllufi(;r
Aiiviiiiilun); bri Srnifuli»!' und l'lillii^i> |Hilm<ii)um iM. nbeb-ii-h Bimrise fär di<>
N'utzlii^ipki'it nicht p'p'bi'ii «iiid, zur Z<'it in «b-n Hinifn^nnid p'tri'ten.
Sobald ilii' Alk.'ilina m-b'-ii lU'iii AlkaliriH'lall «'iiM-n aiid<T>'n nirk«amm Compo-
nrntr-n ««nlhalli'n. iM «Ii«* Wirkung: uft t-iiii' rnnibiiiirli', siiiI;lsi «ir Kalium durch Natrium
nicht ohn«' Writcn'.« ••p".-lz<'ii kruiiK'ii. K'> lit-st »u-lir nalir, daxx man Judnatrinm
durrb .liMlkaliuni crM-lzr, ub'T <lir Praxis hat j;i-z>'i|:t. ibiso «b-ni .lodkalioia ein« I'ru>-
iKiiHb'ranz zuknmnit. Nocli diii«lirlii-r zt-iirt -Irh dif Tli»t»ia«-Iii' b*im Bromkalinm.
I)a di«'s Mt'dirami'ut in fn'0'"'('n l^iM'n \Ti<nltifi «inl iiml man dir M-hldigviido Wir-
kung auf «b'ii Ma^pn zu v<'nn«'i<b-ii lu-iiirdil «ar, bat iiiuii da» Hmniuatrium, aber ohor
Krfolp. als St«'llv«Tlivti'r «'inzuffdirvn »irli lii'Uulhl Zur Z<'il fi-hl» j^^do Erklftmn^
für dif'M'n I ntiTirhit'il in di-r Wirliinit, »nlwi i-inf whr im-rkwünlipc Thatisache rr-
uAhiit «iTili'ii lua^. «lasi n.imlirli liri 'Diii-nn da" llnuiinalriuni Kubcutan injicirt als
Aiia>"<ib«'tii-uin d«>liiix>vuni* «irkl, «äbn iul <lii-> iM-iin Ilnuiikaltiiiii nirht drr Fall ist,
•■iiif Tbatsarb«'. di«' man den ''■'ilali\''ii Wirktiiip-ii )b-> Bminkalitun» ciitiiiirBchemt
lunpi-ki-lirt cr^nrtPt hUtti-.
Kalium- uiiil Natriumsnti<r bihti-n riiM>-tituin'ii<li' K«''>laii<lth<'ili> d«« thicriachvn
Orjranisinux. si«' Hiidi-n sich jcihirb wi;:b'irhMi.1>:<ip vi'rtln'ilt. lU'kaiintlich lei^eil oich
im FU'iM-h bi-totidi-rs jtnofi' Mi-n;:«'!! vnii Kalium, nülin-n«! in aiuUtmi Theilai dm
OriTiniMnii« "'Ich Natriuiii''nlz(' M>r« ii'v:<'ii<l Hiiilfn. Kür die Therapie iil dien Tlut-
nacjic hishrr nicht vi-rwrlbbar p-wi-i-ii, wir »i-i^i'n nur. da«« ticr Ori^itmna untrr
alb'ii rni«t!in<b'n (;r»^«' M<'iiK<'ii ('Iduniatrliiin zu M'iiicr KHnltuni; j;pbraucht, w<>lche
iluM als Kncb^alz n-p'liiiäv'ii; zu',:i'fiibrt ui nb'ii, «.ihmiil «lir Kaliumv('riiiQdiuigi>i) in
gr'iiiip'nih'r Mi'ti^i- in di-ii Nahruiig''«t«>ITcn biTcit'^ Miriri-hildi l i-nthalteu »ind.
UEBBnCH.
Alkalische MiarralniUiicr fNatrii)ii-|;ai') sind lliiiU «ani«', ibi'iU kalt«', vulkaniachem
(ii'stciii i'iii-.|>riii;;cii<l>- \VüN><'r mit hiilx'iu (ü'ball lui ki>üli-ii<auri-iu Nutron, meist
n'ichlirbru AU'U^i'ii fn'i'T Kuhl«'ii.->iiuri' luid iiii-hr »«b-r n«'iii{»'r Gt'hull an Kochaal*,
Digitized b\
[Alkdtadie Hfs«ridwias«r
— Ol —
lilaubcrHaiz, neben kleinen Mengen von kohlensaurem Lithton, kohiensnuren Erden,
koliIaiMUireiii Eiaenoxyclul, Araen-, Brom- und Jodsalzen u. a. w.
I)er Heilwertü aller nlknlisehen Mineralwa-sser beiuht auf «leren Gehalt an
kohlensaurem Natron, jedoch wird die Wirkung deeselbeu weeeutlich modificirt,
ie nachdem iilrh in einer Quelle neben dem kohlenftanren Natron «lek noek j^Mere
Jleogen Kohlensäure, Kochsalz und (1 1 :i ab i'rs:i I z findon. DengemSss theilt
man die alkalischen Minemlw :is<('r. (h ui tlu nipcuiisclirn Bedürfhiss enfsproehend, in
l. alkalische (Säuerlinge), 2. alkuliseh-uiuriatische, 3. alkalineh-Kali-
nisehe oder alkalisch-su Ifatische Quellen ein. Ks nmss jedoch hier gleich
hinrujrrffi^t Avenlcn. (I;ms mich die in gerincreron M'^ncreii. ja selbst spurenweiso in den
alkaJischen Mineralwässeni euthalteueu übrigen Bestandtheile möglicherweise nicht
indifferent sind.
Die alkalisehen Mineralwässer, zu Trinkkunn vcnvendo.t. neiif rilisinn zu-
nächst die im Magefi befindlichen Säuren, venneliren die Secretion des Magensaftes,
hindern abnorme Zersetzungsprocesse im Magen, fonleni die Resorption, bewirken
eine energische Losung des Schleims und dadun'h eine innigere Mischung der ein-
geffilirtrii Naliniii;; mit dem Magefisaft, sie tiiidcii daher ihre Anzeige bei chxoni-
scheui Magenkatarrh, Dyspepsie, Hypeniciditüt, (jastialgie, Ulcus vontriculi.
Vom Magen ins Hlut gelangt, vermehren die alkali^en Mineralwasser denen
Alkali'scciiz. striL'frii dif rmsetzung uiul Oxydation des Eiweisses nud der Fette, er-
höhen die secrctorischc Function zahlreicher Dräüeu, steigern die Diffusion swischeu
Blut nnd Gewebe, vennindem die Aciditfit des Harns. Auf diesen, nun Theil aller-
dings noch strittigen ^^'irkungen der alkalischen MineralwHsser beniht ihre Anwen-
dung hei Krankheiten der (iallenwege und der Leber, Katarrhen der Respirations-
organe, Gicht, Blasen- und Nierenkatarrhen, Nierenconcrementen, iibc'rmsUsiger Kett-
bildung, Diabetes, chronischen Metallvergiftungen^ sowie sur Resorption vnn Exsudaten.
Jene nlkalisclion Mineralwftssrr, dio irrfissere Mengen von Kochsalz mit sidi
führen, sind besonders geeignet bei Katarrhen der Sckieimhaut, da das Kochsalz
sShe Sehleinunaasen venlflssigt nnd bei Neigung«! su Lungenblutungen haemo-
statisch wirkt
Grössere Beimeugwigcu von Glaubersalz verleihen den alkalischeu Mineralwässern
eine gesteigerte Wireung auf die Secretion nnd Peristaltik des Darmes, sowie auf
die SecrstiOD der Leber, machen sie daher besonders geeignet bei Obstipation, Pfort-
aderstannnireii. AtKniialicn dr-r Gallenabsonderang, Leberanschoppung, Fettleber und
im Beginn dt r L» bi rcii tliuse, »owie bei allgemeiner Fottbilduug.
Zu Badern ven\cnd(>t, si^heinen nur jeni> alkiilischen Mimcalwflsser eine über-
den Effc^ct gewöhnlicher Bäder 1n'ii ausgehende Wirkung lu Xossem, welche grOasera
Kobleosäuremeuguu mit sich fükruu.
Zu Inhalationen an|jewei^t, dfirflen die alkalischea Bünerabrässer nur dann
von besonderer \Virksanikeit seiBi wenn de der grOmers QnantitHten Kodksalt ent-
haltenden Reihe angehören.
Clysmata mit alkalischeu Mineralwilssem werden in neuerer Zeit vielfach an-
gewendet, doch scheint deren specifische VTirkssmkeit eine mehr als problematische
tu sein.
Indem wir bezüglich der einzelneu hierher gehörenden Kurorte auf das bei den-
selben Angeffthrfe verweisen, fügen wir zum Schluas eine Ueberaicht der bekanntesten
denselben hier an:
1. Einfache alkalische Quellen (Sfiuerlinge): Assmannshausen, Biiitt) Birres-
*boni, La Bonrboule, Cudowa (Eugen(|uelle), Fachingen, Pellathalquelle,
Geilnau, Giesshübl-Puchstein, Gleichenberg, Mont-Dore, Neuenahr, Problau,
Radr in, Salzbnnui, Salzschlirf, äalvator^nelle (Epehes), Sulsmatt, äxcsaw-
nica, Teinach, Vals, Yichy.
2. Alkalisch-muriatische Quellen: Ems, Gleiehenberg, Lnhatsehowits, Mont-
Doro, Kuvnt. Srlters.
3. Alkalisch-salinischc Quollen: Bertrich, Elster Salzquelle, Franiensbad Salx-
«luellc, Füred, Karlsbad, Marienbad (Ferdinandsbrunnen), Rohitscih (Krem-
bmnnen), Tanap (Lnciusquelle).
JJiaiMIlia & ist ausserordentlich schwer, eine gute Definition dieser Kurperk lasse,
welche ffir den Ant wie fOr den Chemiker das grOsste Interesse bietet, zn geben.
Digrtized by Google
r
[AUcaloTde
- 92 —
AUuüoMr]
Lrspriinplirh MT«l.iti<l ni:iii il.iniiiti-r »rhlrrlitwrij nr]i;,inii)ciii' Basni. Nachflcm jbor
(l:iH riiip'hiMiiI)' !Stii>liiiiii il<-r stib>lit<iirl>-ii AmmiiiiKikviTbindungco «capntlirho l'uter-
M-liit-ilii zwiitrhrn <li<-wii ili'tn Ainniutii.ik ruM'li M-lir nalinitchviMlMi Vrrbin<iu]i|^ nail
rompliriiitTm, ii»liirlii'h viirkuinm<iiil<-ii Uiisimi i*rf;irbeD hatte, |;nwiihntc man äcb
daran. (I<ii X»in<-ii Alk:il<iTtli> auf ilio vi-p>t:ibilisrh<-ii Baora zu b4'«'hrllnken. DicM,
si'it il<T Kiiili-i'kuiiR <li-K Morphium« durch Sertürner IHtMt in dm VordergnuMl «In
IntPrcssdi prriirkt, »unten von Bcric I i u» als p'|ianrt<' Verbindunj^ra den Anunoniaks
aufgpfaiwt; Lirbip hinp-^rii, der auf keine \Veis<' Ammoniak darauü absfialtin kamt«,
«■rfclärt« sir für Vrrbindunf;eii di-<s KadiraU NtL mit «rii^UHrhi'u Kadiralrn, also Ht
mbatituirtt' Aminuniake; die !M-fanniii Artn-iten von Wurti und Uofraann, die eine
p'üaw Aniahl künMiirher or^anisrher Basen k(>nnen lehrtra, bestätigten die letxtm
Auffa-xsung pntjwntheils, die Method<ii, welche zur l'ntersrhridunp der kOnstlich>:i
Bauen aU prinuien-, M-kundaer<f und tertia<>n' dienten, konnten mit Krfol^ auf ii'
l'llaiiienhaM'n ani^ewrndet «rnnlen. Za^b-irli ah<'r ergab Kirh, das» in letxU'reu itrr
Stii-kütofT wix'ntlii'h f<>stor p-buiid<'n «ar als in jenen, dasü alna offenbar die den
Wa»Merstoff de« Ammoniaks sub^tituirenden Kadicale b<'i den PllanienbaM>n betumderer
Natur !«ein mQn^en. Itie Kntdi-ekuii^ einer neuen Cla!«« hasisrher Verbindungen in
|li|)|iel°ürhen TliierAl, die Benharhtuii);, daxs diese in ihren Kitceiurbafteu vielfach
mit den IHaiueidiawii ObervinNtimnirn und einieliie ihrer Deviate aus tln
l'flaii/.eriha.'ven, besonders durch Oxydatiun, entstehen, fährte einen bedeutumeii Schritt
Keiler Diese Hasen sind das l'yridin und Cbiurdiu, Miwie d:u* Isorhinolin nebst
ihn'ii H<imolop>n.
Das IVridin, <\HsN, wiiil all$;eniein aufKefas^t als eine dem Beiiiol analo)^ rin;^
fi'irtnige \ erbiiidunj;, «eiche an Stelle einer ('H-4iru|i|M- des Benxolx da« ebenfalls
(II
3-werthi[;e Atom N enthält, also 1 i Wie nun («et Beniolkenie «Ich xum
Hü
Naphtalin ('„11, =
CH CH
CH CH
roeidensin-n , s« i-ntstehl durch Condeiuation
HC CH
••ine» Pyridin- iiwl Brnwdringes «las (lilnrdln C„H;N =
I; da nb<-r
Jrn
CU N
Im l'v rillin nicht mehr nie im Iteaiol alle KolileustofTatonie j;teir.hn'erthig alnd,
vielmehr die n'lalive Sl>'lluii^ xuni .^tickstofTaliiiii eine ^ erM'h iedenheit bedingt, so
enlH|irii-ht dein rhiiinllii ein Kiimeres. ilu" ls<ichinilin, vim dem en>teren diuiurrh
unterschieden, il.'iss keiiis der an der < 'iiiidensJitinii ihi'ilneliiniiiilen KohlenstolTalunie
dem Mlirksluff iHiiucbbart ist. Seine <'<inslitiilioii i->l
HC CH
CH CH
Kine prnsse Anzahl von rflan>enb.i>en koniilen, » ei-vvähni. als Derivate dif>erdr> i
ILiMii rrvi ie^eu «enien, und man i-l daher uielirf.-icii <l;i/.ii ;:i'l:iii;.'l, AlkabiTde M-hlis-ht«e^
als Alikomuiliiip- <ler-'i-llien lu iMiiiiriii. Da nnle^'^'n t<tiili;e |ia«eii, welrbe narh
Kip-il«haflen lind llerkuiid die '-ri'.ssle .\ehii|iclikeil liiil jeiM'ii /eip'ii, «ie Tbeiii
Digitizc
[AlkAloIde
~ ÜH —
Alkauaa tinctoriaj
Hoobrnniin u. s. w., HanisaunHlcrivatp sind, bei aii(l«*rt'n die Gonstitation bei weitem
norh nicht g;enu{;oii(l geklfirt ist, si> wfirrlo flios'f nefinitinM rn 2rrf»?"^eri Willlctirlirh-
keiteu AiUass geben. Audi die einfache Detinitioti der Alkal«»ide als i^flaiizeribasen
IlMt sidi nicht aufreclit halt<*n, da sowohl am dem thieriachen Organismn« als aueb
synthetisch ganz entsprechende KHrpor gewonnen W"urcl(>n, ja selbst » in n;itrn lii Ii \or-
kommeudee Aikaloid, da» Kouiiu, durch die claüsischcu Uiiton^uchungen Ladeu-
biirg*s aus den Elementen aofgebant werden konnte. Nach dem bis jetst vorlic|;cn-
den rntersuchungsmaterial würde man AlkaloTde wohl am besten als solche Basen
hnzeiflnifii in <?<"i«>ii wenigstens ein Stickstoffatom ein«'m Hingsystem :mgehört. M.in
kann <i;inn iinn iiuilb dieser Classc mehrere Gruppen, beispielsweise Derivate des
Pyridin^), Chinolins, Isochtnolins, der HainsSure u. s. f. unterseheiden, man kann
ferner cjuif;!- in nnierer Zeit synthetisch gewonnene Kßrpergnippen, wie die Pyra-
zoloue, denen (his Antipyrin zugehört, zwanglos iu diese Clause einreihen.
Die Alkalofde leichnen sieh gro^i«entheil8 durch spedfisrhe phyniologisebeWirkun^i
aus. Der Heilwerth oder die Giftigkeit vieler Pflanzen Imt si( Ii :iU Fcd^f von darin
enthaltenen Alkaioiden ei-wiesen, und beständig werden in Pflanzen, weiche physio-
logische Wirksamkeit besitzen, neue Alkalotde entdeckt. Reachtenswoth ist, das«
in \( i\v;iudteii Pflanzen vielfadl die gleichen oder einander sehr nahestehende ^Vlka-
liiKic vorkommen, wiihrend nur selten rin AlkalnTd in verschird* ncni l'^amili* ii sich
ündet. Einzelne Pflanzen, z. B. die Chinarinden und der Molui, sind wahre Maga/iuc
einander verwandter, theilweis« isomerer Basen. Auch in pathogenen Producten thie-
rischen Urspmngs, in faulem FI'MscIi, irifti^on Muscheln u. d?!. sind AlkalnTd» . rlie
sogenannten Ptemaine, gefunden worden, wälirend solche iu den Stofifwechselpro-
dacteii TOD Bakterien «war Termuthet, aber noch keineswegs sieher nachgewiesen
wurden.
I>ie Isolirung der AlknloTd** ist je nach ihren Kigenschaften vei-schieden. Einige,
die fliK litigen, kann man durch Destiiiatiou mit VVaijserdämpfeu gcwimieu, andei'o
kennen aus der wAaserigen Lösung ihra' Salse durch freie oder kohlensaure Alkalien
ausgefällt werden.
Andere Källungsraittel sind <^ccksilberchlorid, Quecbiilber- oder \\ isnmthkalium-
jodid, PhosphormolybdaensAure, Phoepborwolframsftnre, Platinchlorid, Goldcblorid,
Gerbstfiffinsini^^-. doc)) ist die Anwcndunir beschrjinkt. Zur Untersuchung von Pflan-
zen- oder Leichentb«>ilen auf Aikaloidc auxd v erschiedene, ziemlich allgemein anwend-
bare Verfahren bekannt, von dmen das Stas-Otto'sche am gebrftuchliehsten ist.
DaSBelbi' lieiuht dannil. d:iss ^e AlkaloTde durch Digestion mit Alkohol und ^^'eill-
säuro in Lösung gebradit. iiarrifre unil Ffttbest.mdtheile durch Wasser niisppff^llt und
aus der wässerigen Lösmig, Üu'il.s ohne, tlieils nach Versetzen mit Alkali tlie Ba-seu mit
Aether bezw. (Chloroform oder anderen Mitteln ausgeschüttelt werden. In den aus
dem Aether hinterbleiVienden Kfickständen entdeckt man die einzelnni Ailcalofde dnnrh
charakteristische l'^arbreactioneu, iu »eltenereji Fällen auch duixh Krystailfonu, Ge-
ruch oder Oescbmaek, zuweilen durch charakterlstiflebe physiologische Whkung. Die
gebräuchlichsten AlkaloTdreapentien sind .ausser «len bereit- oben genannten: fiinc.
Schwefelsäure, dieselbe nut Kaliumbichromat, conc. und ra\icliende Salpetersäure,
JodlOsung, Jüdsäure, Erdmauu's Keagens (salpetei-säurehaltige Schwefelsäure) und
FrObde°a Reagens (Auflösung von Holybdaensiure in eonc. Scbwefelsfture).
SPUOBL.
Alkanna tinctoria Tausch (Ancbusa tinctoria L., Alhcnna), ein ausdauerndes, zur Fa*
milie der Bor. -i^i riic'a- - h rif^rs Kraut «I i >!iti<'lmeerländcr. Als „colit. Alkanna" kommen
die Blätter und Wumla der in Kleina«ieu heiuxiscbeo Ljrtiuracde Lavsonia inprmis L. in
dea HaudeL
Dil' l^adix Alkannrir PIi. G. \. (Racine d'Orcanettc, Alkanna-root) ist ein«
l'/i cm dicke, 10 — 20 rm laijgiD Wurzel mit rothvioletler Rinde; letztere onthält einen cho-
raisch noch nicht erk iniitrii Farbstoff, das Alkannin*. Mau hat ein Farbstoff-Extract als
weiche donkle Paste oder als trockoe, einen metallischen Keflex seifende Maaae dai^gesteJlt.
Besonden henutttwird die Eigenschaft de« Alkannins, in Fetten If^slteh m sein und dieseo
eine sch'Mir rothe Farbe zu erthoil« ii. w. l. Iiv 'Imi'lj \l^ i'i. :i Mm winl Ii- r Farbstoff, irelcher
auch zuveilen zum Karben von Gcnussmittt-ln, ferner der rotheii Lippeupomade und der
KrehsbuUer (Unguentum potabtie mhrum) benntat «ird, ist ungiftig.
Digrtized by Google
[AlkalUMgriin — 94 ~ ilkohol]
AlkannagrSn winl Jurrli lUnKoro'« Knrlipu ruri Alkaulii nlt Alkflkd ab MkmnirlMr« {■ Alkolral m4
•it MbOa grtner Farixi iMUeh«r K«rper «iluaieii.
ooBLoma.
tikltrn wer Im. K- ii>t iinlO^lteh ii> W.i-^.t, li -.li.-li in Alkohol, Aetli<>r, Liicroin und Mtfn flien mit »thao r»1k»:
Fiubc. AlkAliUuj;o I9»t M mit bUui i F.krL>»,\ durch Häurpii wird es »Ik rother Niodf^rsehUic wieder abpscbcin:.
mt Haart hjlijpt c<i f inon unlOislich<>n Lsek. Cuncentrirtp HchwefelxllU« lOct aiit bluupr Farbe.
0irip«tcr«&uro us/dirt in Uxalsüttre und Bcrndteiosaur«. Btia DtatillireD mit ZiuJkftaab eaUtafetlMiW
Alkaptonnrie ist derjenige Zustand des Hnms, in w Irhem dir-cr sich ;m (Irr T/if! larrh
SaaerxtoSabsorptioo bfäunt^ odor bei Zusats von Alkalien, dem Eatsteben uad ForUchrciteii
der ammoDiakalisdicn GSbranf «ntroredieod, «ich alsbald duakelbiwra bis sdnrari GM;
ein solcher llnrn rf>ducirt Kupfcroxya iu alkalischer Lösung. Diese Eigcnthumlichkeit bonilit
auf dem Gehalt des Hanis un Alkapton (Boedckcr), einer noch nicht ganz klar gc>tclll?ii
Sub.stanz, welche von einzelnen Untersuchern für Krcnzkatechin* an^r --iirochen wird. Da die
Alkaptonurio, welche bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen vorkommt, an sich leiD--
Kraukhcitserscbeinungeu macht und ihrem Wesen nach auch noch nicht genügend aufg«kliri
ist kann von «iner eimDen TherapiA nicht die Sede sein.
MINOEUUUS.
AllMlMMBi. Von Pbysalis* Alkekengi, BlaMoHrsehe, JadenkoMhe, sbd die Blätter, Biatbeu
und die Frär-lsl.- Ihernpeutisch versucht worden. Eine "Wirksamkeit ist dieser Pflanze nicht
abzusprecbeu uud muss dieselbe auf das in ilir enthaltene Physalin* bezogen werden. Alke-
kcngi ist als Fiebcmuttel empfohlen worden und hat hier die grosse Zalil der zu dicken
Zweck in Anwendung gezogenen Mittel vermehrt, ohne sich jedoch einen besonderen Plati er-
obern zu können. Bemerkenswerth ist jedoch, dass besonders den Früchten eine dioretisfbe
und abführende Wirkung zukommt. Sie haben zu clii som Zweck praklisf-lu- V^ rw riliui ;. fc-
fundeü und besoodera bei dem LaviUe'schea Giobt- und Bbeumatismusmittel, iu dem neben
Colektein anehPfaysaUn enthalten ist, kat man Gelegeukeit« dl« WirknnK an beobaekien. Kau
kann als Resume sagen, dass bis jetzt keiner! •! sichere therapeutische R<'«;nltrite rrzielt word<Mi
siud, dass aber durch die Eigenschaften des l'hyäalins eine Anregung gegeben ist, das Jiitki
tiierapeutisch zu rerwerthen.
Dl r oijji-nthrinilicho X;inn ist < ino Verunstaltung des lateinischen Halicacabum.
Die Uuckeaiü Beeren wt-rdcu zu 15—20 g im Aufguss an einem Tage verbraucht.
L.
Alkohol. 1% r .\('thylalkohol, CJi nH, .Mkohol par oxcellenco, kommt chenii^cli
rein iiiclit in gewöhnlichen tiebrauch und liudet auch kaum in der Meditia
Anwendung, ubgleich es gerechtfertigt erscheinen sollte, ihn nistatt der dapA
wechselnde Beimengungen fremder Stoffe schwer zu t-ontrollirenden aikolioli-cheii (V
tränke zu benutzen. Kis jetzt i'^t <li»'s nicht geschehen und praktisch.' Krf.ihnmjten
wie theoretische Beti-achtmigen haben sich nur au d:u» allgetncin zuiräiiglifhc
alkoholiiiche Material geknöpft. Aller von nns genoBsener Alkohol ist durch GKh-
nmg aus ziirk* rh.nlti;:' n Flü.ssigkeiten ent.standen. l>' r ^rösste Theil des Spiriiu."«
wird aua stärkeliaitigem Material (Kartofifelu, Cerealien etc.; gcwouuou, die xunäclwt
in Zucker umgewandelte Starke geht dunk Hefe in Alkohol und Kohleiutni« über,
naeh der Formel:
Ci.HiiO,, » 4C,H,(0H) . + 4r(\.
Zucker Alkohol Kohlcusaurc.
Hierbei biUiet .sich eine Reihe von NebcjiproUucteu: Glyceriii, BcrustcioMiun^i
Propylalkohole, Amylalkohole und die verschiedeDaton Aetiaefarten. AhhAn^f von der
Hefeart mid der Vi-rdfinnung wird die G:lhrung aufgelu>ben, sobald sieh i;.^'« n ■3"%
Alkohol gebildet haben, (I. h. die Hefezelle wird durch ihr eigenes Proiluci gelÄhffll-
Die Concentrirung des Alkohols erfolgt durch den l^rocejis des Dephlegmirens,
bd der Destillation lassra geeignete Kühlspparate das Waseer luerat eondenHieB
und später den .\1k*ihn|.
.Zur Zeit ist die Frage der L>arstelluiig des Alkohols aus Acctjlen von besondi^
rem fotoreme. Acctylen geht durch die Einwirkung von naacuvndem WaKserstoflf m
A< i1i\ten über. !• t/.teres wird beim Einleiti n in liwefelsaure in AethylschWffrl*
ääuru übergeführt und diese liefert bei der Uestiliatiou mit Wat»er Alkolioi:
Digrtized by Google
[Alkohol
— {»S -
Alkuliul]
AcctrloD
CH, = CH.
Aethylfii
Aclhjrlscbmcffliäurc
CU : ; eil
+
WnsscrslolT
ll,S(i,
eil, - r-iij
ArUivIcn
(•,11, 'SO.H
AclIirtHcliwfh.'lsiani
+
H.O
Wasser
C,U.OU
Actb} Inlkobol
+ lIjSO,
Schwcfrlnurc.
Der Splritii» der l'li. 0. III enthält HO— «1^ Vol. = 85,0— H7^ Gew. •/»
Alkniinl. Spec. Gew. (),K.W>- ().h:U.
IHt 8|iirituii «liliitiis <li-r Tli. U. III Ist eine MiNchuii); au» 7 Tli. Spiriliu Pli.
(;. III iiimI .! TL. Wiissi-r. »\H-r. «ew. «H— O'J Vol. » „ »der W( bis
Ol (iew. ° 0 Alkohol enilialti-nil.
IUt Alkohol nlisoliitiiü wird durch Pe.slillation <lra Spirituit über AeUkalk
P'WoiiiH'ii. Iviii rolbtikndip wasnerfn-iiT Alkohol darf »ei««-« ei)twjL'<4i'rtcs Kiipfersuirat
■lieht blau färben. INt Alkohol »ti'llt eine fnHdoKe, n iLsnerhelle, Irii-ht entiündliehv
l-'lüi»^i|;keit dar. Sdp. 7H,(»,'i». I>er (ieitchinaek Ut bn-nm-nd sft»sliHi.
Für die Beurtheiluns der Wirktiii); alkoholischer lietriieike musn m:ui fest-
lialteu, dawi die»e in drei vcrschivtlenen Formen lum Uebraiirb kommen:
1. aU !;ej;ohreiii> Flü-Süigkeiteii direet.,
2. als hratillate dermdbeii als Branntweine, ,.f^-bniunte >^':lll««^'', uihI
3. alH auK dem Alkohol ber;;«>stellte Miwhunp'n.
Zu der ersten (inippe itehöreii Trauben- luid Fruchtweine, Mottle, l'alroeuwein,
Biere, Ketir, Kiiniy».
IMe Wirkung <le.H Weine.s bendil weüeiitlich auf seinem Alkoliolp'halt. Wo eH
sieh dahi-r um eine ilirraiM'titiwhe Kenittiun^ des Weines handelt, ist diesiT von
Ifrüsster Hedeutiuii;, er schwankl von d,.'!— lH» „; aber auch die übri|;eu im Weiu
eiithalleiien Stoffe, Säuren, Zucker, KxtraetivslnflTi' und l>e««nders (ierbüHure, sowie
die .MineralslolTe sinil von nicht luiterjseordnrti'r Ke<leutuni;, elM'usn die bisher der
AnalvM' nur luni niell zu|c!lnf;lirhiii Aeiherarlen, welche als .Vronia oder Blume
bweielinet werden. I>ie au» Aepfeln, Hinten, Joh.nuii^luHTen, Staeliellweren etc. be-
reiteten Obstw eine ruthalleii ra. 5— O»,, Alkohol.
Bei den Bierarten .spielt iUt Alkoholgehalt eine weiiliter bedeutende Kolle, «■»
siinl tielM-u ihm da» Kxtmct, KohlenKSun', und andere Siiurrn fOr di« Wirkung
In Betracht zu liehen. I»ie leichteren Birre enthalten S— II* die scbwm-ren ;l,5
bin fl" 0, die englischen Biere bis zu K" „ Alkohol.
B4'iin Kumyr^ und Kefir dient der in diesrn p'pdm-iHti FUlssiitkeiten in »i-hr
wecbM-ln>leti Menpen enthaltene .Mkohol wesentlich ditzu, dax ('»»ein uihI die anderen
Bestaiidlheile *ler Milch l<'iehler annehmbar zu machen.
B4-i der zweiten (irupiM- alkoholischer (ietrünke, den Branntweinen da);<f;en,
■leren Alkoholgehalt zwisebr-n 4'i und iin,r> Volumprocent schwankt, tritt dieser ipnz
beaoiHbTS in ilen ^'o^der^rund, ob|;leich di<' aetherarti^i-n Beimen|;un|!;«-n die Wirkung,
biDOnders Iwi chronischem (■•'brauch, .«ehr mndiliciren können.
nie dritte (inipiK endlich, der<'n hervorr;i4;endste Vertreter die LikAre sind, ent-
zieht sich der Beurtheilun;;. da sie einer einheitliehen Wirkuni; in Folp* ihrer
Zusammensetzung, welche Ifdi^lich von dem ' Belieben des Fabrikanten abhilngt,
entbehrt.
Für die Alkohnlbe>timmunj;* iMslarf es keiwr cbeuiis4-heii l iitersuchun^; pliysi-
kalis4'lie .Apparate (^'statten, den liehall iniH-rhalb lA— Jtl Uinuten mit hinreichender
Cienaui);keit festziLstellen.
Wenn der Alkohol in ennrentrirlem Zustand auf die (iewelH- einwirkt, briu|;1 i-r
Oberall .«eine w ».«sereiitziebendi' Wirkunp zur Geltung, wobei auch zu ln'nu'rkeii ist,
dass nicht alb-, aber doch >irle Fette in ihm löslieh sind. .\iif die normale H:miI
((rbrarht, wirkt er daher austrocknend und entfettiiuh bei hliuti|;em (iebrauch des
aUsoliitfu Alkohols Ireli-n, wenn nicht das F'i'tt durch Abr<-ilH-n der Münde mit
Lanolin ersetz! winl, leicht .^^prüiifte imd Itisw auf. Sehr zwt'rkmilxsi|c ist dii' Für-
bringer'srhe Xethode, die unter den Fiu);emll(ieln sich anMuinu-lndi-n Seh.^dlich-
keiteii durch K.iiil:inr1ien der Fiup'rxpitien in Alkohol zu desinlicin-n. .\uch für die
KeinipniK der Kopfliaut ist der Alkohol sehr zu rmpfebli-n, jedoch sollte er nicht con-
centrirter als UH-iW*", (Spiritus diUitus] bmutzt wenlen: hi<T k'Wnien naturp'miLss
Kanipher, Menthol, netlu-nsch)' «Nde u. a. hinzu;!efri;:t werden. Man verschrcibo
ji'doch, «enu uic<it i'ine besondere theripeuti.sche Indieation vorliegt, zu den für dit»
rAlkuhol —Ott - Alkohol
llniiln-liiipiiig lM-iiiitzl<-n Alkoholi-ii iiii'lit SiiliMniiKii. «rlrlii- heim Vi-nliiiivli-ii :itif
iUt ll.niit zunirkltli-ibni, «lo Kxtracto und ll.irzr, mltT inaii l;i«!W .smist iIit Itcitiipuiis
mit Alknhril mich vinc Kfimfaug mit Si-lfi- foli^ri. Aurh ii:ii'h th-r Anw«-iiiliiiiß alk»-
holisrhiT llanrwlLsspr wi es Ucpi'l, dif Haan' mit Lnimlin zu futtrn und d<'n ri-t»rr-
whiiM di->M>lben mit fiiioiii Tuch sorpfilltii; alizurrib<'ii. IHt Alkuh»t dient fcnirr
alK \'<T<lfliinunpimittrl, um th(<ra|H-utiM-h wirksame }<iili^tant<-n auf dnr Haut fein ni
MTthi'ili'n: dii> schwi-riT flürliti);«'» Substanzen bb-ibpii auf dor Haut zurück und
kAiini-n hitT oin<' b<'ab.sirbti|ftr di-rivirfnib- Kinwirkuni; ausübrn, wie brini Kamphcr-
Kliirittiü, Hwb mnbr Wim SrnfsiiiritUN dir Kall ist.
Ilor Alkohol hat auch als VcrbaiidflüiwiKkr'it ^iich durchaus iiraktiirh i-mii-xeii:
hiiT Kiml p-wöhnlii-h linscliläp' vcin Kräutortincturrn (z. II. 'Ilnctura Aniicar) d<>ai
roinon Alkohol vcir^ozo^i'u wordtMi. Ks sind jpdnch aus dem rein tb<tin>tUrlH>u
tinuiib-, dass Milzbraiulspon'ii durch abtwlutrn .Xlknhul erst nat^h l!ln;;cri-r Kin-
wirkun^ aligptödtct «»■rdi-n, dipsi> alkobnÜM-hoii I ini<clilä;:i- ah;!;pwiraeii wnnlon. abtf
Kohl mit l'nrrcht: drnn einmal hanilclt ch sich in der l'raxU nicht um die Kckimpfuni;
an hartuärkicpr Mikroh4-n und ffmcr kann dii- aspitlixchi' Anschanuii); dio praktisrh
«■qinilitr-n Vontil;;«- alktdudbicbcr WuntllM'hamIhm;; mit iliri'ni l'rineip vprfirii^cn.
In iiMK'n-r 'Mt \*i licMiiidcm ili<- Urhandluni; iU-> Kr\Hi|H>ls mit alwolutim Alki>-
hol wicdfr aurjst'nommm wordiMi. Zu dt-ni /nii'k wordiMi < !<>mpri-w>i-n, die mit ab-
solutem Alkidinl iinbibirt .sind, autfiflfft. .Narh H 1o Stunden bfpnnt da.« Krysi)»'!
abzubixsson, untPC AbuahniH des Kichi'rs; uarb «'iuip'U Ta^tni »inl ili«- Haut tnM'krti
und die Kpidennis Iwjfinnt zn srbup|H'». Man liL^si lii- dann mit Lanolin einrrilH'n.
IHp VtTmuthnn^. dait ^il'h oberfläch tichi- Nekriwu hibleti, hat sirh bei :t'J Källeii
M.stemaliHi-her llehamibinjc (v. KautCNdorff) als nirhl beris-htii;! p-zej^l. Ilie Idee, da.«.«
der Krfol)( der KInspritzunjc von .lodtinriur Ihm Sinuna unil Varii-cri ntwutlich aiirih-n
Alkohol zu beziehen M'i, hat zu dei alleinifcen An»eniluik)C iliKselbeii fceführt, und rs
liej;eii Fülle \ur, «o in <ler 'llial nach Kiikspritziuifceu von 40" „ Alkohol in !>tnmia
r\Mica nach vorheripT l'uiuiion Heilung erzielt wurde; auch Wi Ihdrweliii, Ih-I
ileneu zunürhst ••in 'nu-il der Htdroreleuflilsiiipkeil entits'rt «urde, i«t durch Kiu-
«pritzunp'n \on xuer>t a»",. «piller >on I p 4<i» „ Alkohol Heilung errlelt worden
In der Praxi.« »inl man »ich trotz diesi-r ßünstiffen Krfiihnni|j«-« lielwr der .liKltirn-tur
iMMlienen, iitdein wohl dein .lo«le ein grosser Thi-il des (rünslipin Resultates in-
kommt. uniüonM'hr. als dasselbe zugleich antiseptische \Virku114; ausübt. Auch Ixi
llaulerkrankunpen. besonilers beim Kczem. sind Wasi'hmipin iler Haut von Nutzen.
i-beMM» bei übermä.«siper Sthwei».««Tretion der l'Tiss«- und Achsi-Ihöhb'n, fenn-r zur
Vermeidiiii); viui |t<-rubitiis utid Inlertripo, und sehr praktisch erfolpt div KnniguiiL'
(liT Warzenhöfe bei Aninu'n mittelst Alkohol.
Bei der innerlichen Auwi'ndinip iles abstdiiten Alkohols tritt die «aKwrtiilziehende
Kipeiischafi in ileii Vonlerprimd. Kr zeipl zwar nicht die Kni'rpie der eoncentrirten
Schwcfelsfiun-, welche den chemischen .Midi-cfilen Wasser entzieht, kann jedoch \>r-
wirken, dass n in den epithelialen Schichten ib-s (ii'welM>s zu einer Coa^lation
kommt: in Tolpe di'xs4-n wird man auch nicht absoluten Alkohol verordnen, da dii*
MiHcnwaiul sehr stark durch densellM-ii aflicirt und das der Verdauuiip dienrnde
l'epsin niederpeschlapen w inl. Kommt il.npepen der Alkohol in der Stärke d*-s ^Spi^itu»
dilutiis zur .Vnwi'udunp. so wirkt er nicht mehr co.-i^ulirend auf Kiweias und
l'epsin. Claude Ucrnard sab eine Abiuihme iles .Mapen- und Pankrcossaftes Imi
Hun<len nach \'4>rabn"ichunp von concentrirli'ni Weinpeist und eine Zunahme bei
vi-rdüuntem. Spiritus dilutus, tropfen- bis this'lnflfelweise peiiommen, iM-wirkt eine
livperacniie der M.apenschleimhaut mit b'icht brennendem tiefdbl von Wiinne. In
alleti spirituiVsen Tinctun-n, sowie in den «l.irken Itrauntweiwn. ( 'opiac, Ar.tc, WhL«ky
ninl bei vii-leu l.ikön'n tritt ilies<< Krsrlieiimnp zn T:ipe und üus«i>rt .sich Im'I vitdeo
rrrsoiven als Stürkunp der \ eMlauunpstblilipkeit. Hesomlers Ih-I diarrhoisrhen /u-
st.'inib-n. bei denen die Kesoqition vom M.apen aus pur nicht oder mu' verlaiipsami eintritt,
wirkt der Alkohol oft auch ohne /u.satz von Arzneimitteln puiislip ein. NIan darf wolil
di<' ISehaiiiitimp aufstellen, «lass hier nein'» der Hyperaeniie auch ilie aiitifcrinentative
\Mrkunp dirs Alkohols Ton lledeutunp »ein kann.
IMe Üesorptioii des Alkohol« ist abb.-iupip von den Subsl.tnzen, welche mit ihm
pemeiiisam verabreiehl wenleu. Mau beobaelilel. das« Alkohid mit Säuren, /ucker
o«ier Kohletisriiire «ehr «chnell zur ltes<irption pelaupt, hinpsam d.ipe;;en mit perk-
säundialtipeni Material; deshalb svhen wir auch dii- KfTin'te der Wirkunp viel
I
Digitized by Google
[Alk«lHil
— «7 —
Alkohol]
sclinolk-r bei weissrii al« Ix'j ruthon, hcrb«>ii Weinen ciiifrotcu uuil iiucU scbiteller hei
KÖsscii und kohleusiliirelialtigen GetrÄnkeii (( liainp;igiicr, Most).
Die pli:irni:ikoilyuamisclien Untci'sucliuiigen haben bi« jetzt die gesnmmto Wirkung
des Alkohols durchaus ihm h nicht aufklären könneu und stehen zum Theil im Gf^tni-
Matx zur Praxis. Vor aiiem ist die erregende Wirkung dos Alkohols, welche von
dm ältesten ' mMÜdnisehen Beobaditem und noeh bis h«ate betont wird, su er-
wähnen; dieselbe hat sich physiologisch nicht mif Sicherheit f<stst<lltii lassi'n.
Die Frage ist jedoch durch v. Jakach iu ganz vortreCQicher Weise uxpori-
nicotell an Kranken geprfift worden, eo daaa adne Venuehe uiu ala beMere
Richtschnur bei der klinischen Beurthoilung dienen können, als die phyaiolociacheit
Erfahrunjrf'n. Bei der Prüfung an Kindern wurde mit Hülfe des Duageon'
sehen Apparates muh kleinen Dosen Weingeist Abualiiue der i'ulsfrequenz und das
Auftreten eines kräftigeren und gi'össcren Pulsos ronstatirt. Di(;so W irkung zeigt sich
bej<0Tid»Ts fit i der Aiiweniliiii;; des Weines als Aualepticuui bei (Villajjsziist.lndon.
lu soichea Fällen ist es uaturgemttss geboteu, diejenigen Formen alkoholischer Ge-
trinke in wShIen, welehe am echnellslNi nur Resorption gelangen. Pflr die theranen-
tische Anwenduii;; wird man im .Mlgemeinen den Gesichtspunkt festhalten, dass
bei .schwachem und unregelmässigem Puls und bei hoher Frequenz der Gebrauch
des Alkohols indieirt i.st. Ks lässt sich daher die ^Vuwendung nicht für bestimmte
Knulkheiten normiren. deiut m kffnnen diese Bedinguqgen sowohl bei acuten als
bei chronisrhen Erkrankungen auftreten. Dabei ist eine sehr benit-rkt risi^erthe That-
sache zu coustatiren, dass ujüulich bei Infectiunskrankheiteo, wie Diphtherie und
Typhus, and Intoxieationen, wie Sehlaagenbim, ganz ungewöhnlich groaae Qoantltaeten
Cognac oder nnderor alkoholisclur (u-trank«' \<Ttra}xen werden und augenscheinlich
groMseu Nutzen gewähren, ohne Trunkenheit zu erzeugen. Erst beim NachlaiM der
Erkruknng and des Fiebers treten die bekannten Erscheinungen auf. Aber ebenso
wichtig ist es, den Alkohol üi möglichst concentrirter Form einwirken zu lassen, da
augenscheinlich die Erregung (l< r licrzthatiiikeit nirht von der Kf>sor{)tion allein ab-
hängt, sondern auch der \oin ,Muj;en und Darm ausg<'hende Kelz reflectorisch auf
die Energie der Herz)>e\ve^Miii;ren einwirkt. Die Alkuholbeh:uidlung muss auch als ein
besonders uichti^'er Tln il der Diphthcrieknr em]»fiilil('ii werden. ht'\ Kindern wird bis
ZU 200 g krätrigen NN eines oder 'SO g Cognac, bei Er>Yachsenen bis zu 1 Liter Wein
besw. 160 g Cognac vnrabnicht. So wühlen von einem durchaus nicht an Alkohol
gewöhnten jungen Mann 7(K) g Cognac mit NV asser zu gleichen Theilen vermischt in
einem Tage getrunken. Delirii'n bei nicht an Alkohol gewöhnten Personen werden
als Contraiudicationen zu betrachten sein, wie überhaupt die Dosirimg sich darnach
richtet, inwieweit das Individuum sonst im Alkohol gewöhnt war. Die Frage der
Nützlichkeit des Alkclmls darf man »ut der Betrachtutifr des Missbranches nicht in
ZuMuiuieuhaug bringen ; wer vorsichtig das „Medicament AlkohoP* verordnet, wird
den Patienten nicht tum Trinker machen, und man muss berflelcsichtigen, dass seit
Todd s Kinführung der Alkoholbehandlung ein Einspruch gegen dieselbe nur da-
durch herbeigefflbrt wurden ist, dass dieselbe übertrieben wurde. Die nfitxliche An-
wendung derselben ist beini Typhus, Puerperalfieber und Gangraena pubnonum sicher
gestellt worden (v. Liebermeister, Riegel, v. Jfirgensen, Leyden, v laksch).
Zu bemerken ist. d.iss alle <eptistlieii Pntee<so «liirch reichlichen .\lkoholgenu.ss
ausserordentlich j;iin.stij; bit iafln.s?^i werden, auch hier bedarl es hoher Dosen, 100 g
Cognac oder ' j Liter schweren Weijiea. Bei Sehlangenbiss ist vielfach dem reich-
lirlii-n (iebrauch des .Mkolinls Lebensrettnng zugeschrie?)«'» wnrtlen I'- wäre aller-
dings noch su praeciitiren, was bisher nicht geschehen Lst, ob auch die ucthurischeu
Oele und estenurtigen Verbindungen, welche mit den Getrftnken verabreicht werden,
einen wohlthätigen Einfluss ausüben.
Eine weitere nützliche Venverthung des Alkohols dürfte darin zu suchen
s<-in , dass derselbe ein indirectes Nalu'ungsmittel ist. Er winl bis auf ge-
ringe PhMfute, welche bei der Oxydation durch Lungen- und Nierenaosacheidung
echapiren, zu Kohlensäun' und Wrisser \erl)rannt. Die durch diese Verbrennung
giibildete \N ärmeuroduction komnii dem Orgaiusmus zu gute; es tritt, was zumal bei
fieberhallen Krankheiten von besonderer Wichtigkeit is/t, eine Erspamiss an Eiweiss
ein, wie dies von Znnt/ und Cepiiert naeliL'ew ii-x ii \viml< -. <la1iei Z' i;,'t sirli i'ine
Temperaturerniedrigmig, w( lehe diuch \crnichitc NNärmeabgabe iu Folge veränderter
U. Licbreieb, Euv^Uopacdle. I. Uanü. n
Dlgrtlzed by Google
[Alkohol
— -
AlkoliolbrMliMniuBfrj
BiMtrirriilatiiiii iiihI lirfiLsMlilatatinii m Staiidi! koiiiiut, wulx-i wir iu F<il|t" ilcr IrUtr-
ri'ii ilas (icfülil viTini'lirtfT Knriii'niärnn" lUi« \ort.1usrlira laHMn. Wtuu «Ii»-
KijpitM-haft , die TcininTAtiir liPrahüUM-txpii, aucti wiioni AiitipjrrelieU lukommt. mi
tlM-il<ii Iclib-rt' (liH-h nii-lit die «itiIimiIIp Kiftcivtrhaft dm Alkohfll«, durch dio Vrr
brftitiiinKs« lnn<> dem Kflqwr lebpiidipp Kraft zu lifffni.
Tiar kfinc Kpjfolii laflncii «irb für diu (icbraurh d<-H AlkuhoU anj^cbcn Im
iiiuiirhi'ii Krkraiikuii^cii, »if lii-i di-r I'bÜiUi«. S> cmaitscht er als EtwniMmpanT
i.vi, und li:liiti): man aiich eiiii' Vi'niiiiidvniii); der ixhweiaaecrrtioa nach dmn Gis
braiirb d>'s Alkohols b4-<ibiirht<'l, *u »inl dofb dintc nOtdicbc Eigemebaft nirhl nir
(icIluiiK koiiiiiK'ti kruiiifii, da iiiiKilnalii^ NfbPtifrM'heiiiunii^n iwitciw de« CircuUtiaw-
aiipuratiK »irb ritiNtrIlrii.
IVrii Alkiibid ki>miiit niip hypiiottitrh«- Wirkung iii, dim-lbr int bnumdcrv brniir-
In-tiMid bei liiditidiK'ii. «flrbf im Alkohol nirhl |r*'wi^bnt »ind. Kin im Delirium
liiilatoruni bWindlicb«';« Individiiiini i.st durch Alkohol of( ganiirbt, jcdi-nrallK «^br
M-hwer in tim-n scdativrn Ziislaiid iii Ycrvclzcn. AU dim'Ivs SrhIafniiCU-l wird
man dalicr <lrii Alkobul nicht bcnulzi-n, v» »chritit abi-r. diwa dcmclb«- in Vrrbiuduiiic
mit RiitrartivstülTrn uiid Ziirk<>r in rrlativ kleinen >juiuititai44Mi nne (•cdativcrr Wirkunit
b<-r%'omift, als allein, und mi wird man in manchen Fällen \ou j\^r>'pnic von ikia
(leniuw geringer Menffen H-hweri'n ItiercK nicht Abstand nehmen wollen. E« handelt
Mich hier auch nur darum, ilaa Iiidisiduum durch llernbKPtzuiii; der (iehimaetinn
zum Beginn de» .'^cblafeN zu bnnicen, nicht aber, wie es btd den cigentliehea
Schlafmitteln der Kall int, dawriid unter dem Kiidluiw dra MitteUi aehlBfen la laaaen.
Von einer »olchen Anwenduncsneiiie au» hviMtcboinli-ischer AngHt vor Alkobolmiw-
brauch Atwtaiid zu nehmen, hat man durrhaiiH nirht nötliii;.
Auch eine diureti.iche Wirkiuif; IkI beim .Mkoliol vorhaiidi'n, jeducb nicht aehr
liervnrtretend. Kr wirkt aU n>in renales |)iuretiriim, modlKcin wird die Wirkon^ bei
alkoboli>rlien (ietränken durch die lie|rleilKidiM:iiuieii, welche lM>siiiideni Itei llsgiwaii
(iebraiich reizeml auf die IllaM- einwirken und zu HariMlnuig Veraid»wiuii|; i^ben.
Spiritut. Welngeiat, Alkiibnl >. Spiritusi viai, Spiritus riui rectifiea-
tiisimu», A Ikobol rcpurnalua vc>ii 90 — 91.2 Voluiaproccat Alkohol (Fli. G. IU).
Spiritus dilulu«, vcrdtiiiutrr Wcingciat, 5piritu* rinl dilutua. Spirilai
tini rcctificatus von CK-- ft» Voliimproccnt Alk"lxil (l'h. 0. III).
AI» Alkuhol abNOlutu« wiH der wAsitrrlrrif Alkohtil br/.r;irhDet
i-piritu» e «int', i'i-gaic. frauiUranulwiin, Bmnd}'. Üai Deatillatiompfoditet
des Wcina tiil(t niam N'amru nach der Stadt Cngoac. wurde ofiprOiulldi dnrck
DeatillatioD tus Wrin gcauantm, attllt jcUC abf-r zumeist dai D«ftillat der Draater-
giUirung dar. In Folge des I^gcni« cnthätt rr wechselnde Meogmi (llllwiBl'e.
welibf auch »eine K»rbe bediogen.
Kum i>dcr Kliuni. 1)\d Destillat der K»hrtuckcTgiUinui(. Kiilhäll elre* SO'« VoL
Alkohol.
Arak. Uaa Doilillat der UeiannUiruiii;. F.iitlait rirca <iO" , Vol. Alkohol.
Dei iler Verordnun); \»n Alkolnd i-il aK Kisalz fitr rn>;nae folpiHle MLschunj;
\ I itwipiet, bei der iu|;leii'li eine icennui' l>ix'*inni|r d» Alknliids »tiltlindet: Tnictura
Aunmtii 0, Tinctura ZinfcilieriK I, Spiriiu!« lai, Aqua ik>t. ad "itK). ummich.
Alhohalat« ,„
l<tll- !.."> W-UU »»tu >.t ■>,. .tlL..|,..|>l.. .I.t tltallnii-talu .tl.l.k.ii Juirh .l.xelr KlnalttDa« tn htllMI ■
.iil i' \A t unlii Wa,.>r,l.<ir'iil»,<k' Usf Ihirrli W>._r »-litm in llk.ih'il 1104 AUaUkirtel «WmUL
llift-t |(T,i,>i'ti lCr«rlinii*rU<Ktr-ll «ritrii fiii,lcii -II- tl»lt«irli Jtil«*>n>Ufte » ^>»1b>->'li. Mit lUfji »4 K«lk IlfWa»»
nch fnm*rn mdiI •■•rmkAM-r«- Ali«l»lr ain-rf tu AlkoW^Irn tu «'n-lavrM.
»PIIMU.
AtkobollMvIlmiauaf. M der AIIuImI nur lull Waucr cmiiMlil. »i l:it e> leicht, dm lieJult
;ii . rinitlelii ; i-^ lir;iH<-lLl io dlt-»m F.^llf nur da» »p'-aliM-hi' ficwicbl di r Mischuuf Uatimmt
711 wi-rdrii, W45 mit lliilfr v..n .Vr.u'i.mi'tirii i~ltr I'; l immeliTn (^-»chfbcn kann. D» dcr-
wlitr BH-itinimiin^rM »rbr Ihiiilifc- liml. be^iui lumi In -..luilin' Ar.e.-oiiieler. »Ofen. Atkobolo-
uiüler. dt-rtu ."^aLi a» .Sicllr ilen vpciiiiiichitii <ii'»l'rhi'i ilinrn't deu Alkvliolgehalt angicbt, na-
tilrlirh bei i'iui'r btr^limmlni Veoiiclii-teiiipcrnlur; i»l letzten- nicht vor>i.inden, •» Biua doe
L'mrechnung mit IltJlfc vorbimdi'iier T.iIk-Ucii «Kriceiininnieii werden. In heutM-hland beootat
n.tn da» Alkolwloincter »mii Trulli », wilitie» Viiliiitipr..eeiiii- .inifielil.
In Flinkigkeiteii. »riebe iiuch .»iiden' Sti-H'e (jel"-!! uiOudii it. »ie iu Weinen, äinipen und
deigl., I.n»l »irh der Alkohnlürhalt :iiil dirsi; Wci": iiiclil .lirecl eriniltelu. Man kann hi-
deawn bierau» Ii-ieht den gf>^mmtei, Mkeli'il In Mi^eliuin; mit W,\syr t;i'«iiiMen und d.uin wie
oben botiminün. indem iimii einen Thril der Flö'-nigikeii. ilic bei Iwhcnt Alkoholgehalt zweck-
inäriüig nucb mit \V:iaMr «eniiiiinl wiiil. alidi^ttilltrl. bis »aiiuallielH.'r .MkolNl iibcrg<vaiigeii ict, oad
Digitiz
[AlkekolkMtiiMnms
— 90 —
AlkolMle}
das Dealiliat auf das ursprüugliche Volum aufiiillt. Ein sehr bandlicher kleiner Apparat, nach
diesem Princip construirt, ist nach den Angaben Gay-Lussac's von Sallaron & den Yer«
kehr gebracht worden nnd unter i1t>s I.<>)zt'Teri N'atnen vielfach in Gcluam-h.
Man kann aber auch zur Be^t inunung des Alkuhulgebalts den Luislaad Lenutzcu, dass
Gemenge von Alkohol und Wasser, so lange ihre Zusammensetzung unverändert bleibt, einen
bestinuiiten, von der Zusammensetzung abhingigeQ ^edepankt besiUen. Jän Appamt, in
▼«leben die tu nntmaebende PlüMifkelt snm Sieden eridtat wird, die IMbnplb dineh «inen
Kü' kflusskühler verdichtet wer't' U uti<l ein > iiipn!i<]Iiohes lliemoiDelur mit ftiner ^MÜnng
die Temperatur su messen ecstattet, ist das £bulÜoskop.
Bequemer noeh ist die Bestimmnag mittebt des Vaporimetors, das aof der verschie-
denen Daripf^panminp f\fx verschieden zusammeugeselztcn Gemisch«- von Alkohcd uud Wasser
bei 100" btjruht Die Flüssigkeit wird, über Quecksilber abgesperrt, auf 10*)" crliit/.t, d- r
Dampf dringt dann das Quecksilber in einem langen, mit Scala verseli- neu R"lir iu dir Hoho
und ivar nm ao mehr, je höher der Alkobolgehilt ist. Diene Methode ist für die meisten
Zveike amreiciiend genau, mtn warn lieh nur bti jeden, eineelnen Appaimt von der Biebtig-
keit der Scnl* Twber übeneogt bnbea. snsosL
AIk«k«le. Der aus dem Amblsdien sieb abieilende Name Alkohol bezelehnet ursprün^dicb das
Destillat aus gcgrljrcncr rUis^ii;kcit, Im AVt setjtlioheii also, was wir .lucli Leute t)i>eli als
Alkohol par cxceUunce bü^cichucu, dcu A6llivlatkohi<l. Der Name i^L alsdann auf diu g:mm
Köiperclasse, zu welcher diese Substanz gehört, aus<;. di liiit wotden. Es ist liit rbri. wie bei
allen Eintbciturii;rn olieuiisclx-r K^Tper, iiiclii die UclH-rinrL'^ttnmi'ui«,' physikaliseher Eigen-
schaften maasiigebeüd gew<'.sfM, wifWuht aurli cmu xolche Wenigstens lici den einander am
nächsten stehenden Gliedern (kr Reihe in gewissem Xaasse TOrbanden iit, sondern vit huchr
das übereinstimmende fth»mWh«i Yexbalten und die daraue au schlieäsende Analogie der
Stmetnr. Diese erg^ebt deh fEbr den gewSbntteben Aetbylalkobol als Cffj — CHt (Olf). d. h.
der Alkobi l kann von dem KohlcnwasserstofT Aethm CHs — Clla dureh Krsatz eines W.is^er-
stofr;)toms durrli das Radical Hydroxyl abgcieiu t wnden, oder, nach dem Schema di r Tvpen-
rix
thewric von dorn Typus Wasser jj>0 dvirrh En^fitz oiues Wasserstc^Tat.jms durch da> Kidital
Aelhyl, also Dementspreehend ist die Constitution des niedrigsten Gliedes der
Ibe. des HeOirlnlkobols, ^^»jo, der bSbeien ^jo, ^«^jo u. s. f. XatOrlicb kunnen
die sabsütnirenden Badienle aueh ungesättigte sein, s. B. beim AUylalkobol ^g^' jo. Han be-
leiebnet die Alkohole damadk und naeh flven allgemdtten Bgeasebaften als sauerstolfbaltige
Verbtndun^'cn mutraler Reaction, welche sich theoretisch von den (ge^iittigt''n oder un;;i:-
sättigtcn; Koblcnwasser>t<>fIen der Fettreihe durch Ersatz eines oder iiucli iiuhron-r Wasser-
stofTatome dureh die H\dnixj-lgruppo ableiten. Der Wasserstoff der letzt' rr n k inu ansye-
tauscht werden gegen Metalle, Alkyle oder Säurereste, wodurch ditj Alki.holate, Auüar und
Ester entstehen. Alle .\lkohole sind oxydirbar zu saucrstoffreichor- u b- zw. wasserstoffärmcren
Substanzen (Aldehyden, Ketoncn, Säuren). Halogene substituiren ni<du. .s>>nd' m .>!(\diri ii.
Man ontecscheidet primaere» teeundaere und terttaere Alkohole, je nachdem der durch üydruxyl
snbstituirte Wassentoff einer C%-, CHr oder CH'Grappe angehörte. Primaere Alkohole,
R rif . (OFI\ gebrn bei der Oxydiition erst Aldehyde, dann Säuren inii ■ im r yl' ichrn
vou Kohlcnstofllitomen. äeoundaere Alkohole, K — CU(OII) — Ii, geben Ket<juc und bei wei-
terer Oxydation je svei Sinren von geringerer KohlenstoSanzabl. TerÜaere endlich,
/R
R — C(OH), vermögen ki irif Ux} d.iUt»aüproducte von gleicher KohltJiht.tilit-dii/^aiil /u Inlrl n.
\U
in der Methyl- und Aelhylreibe giebt es nur je einen, den piiroaeren Alkohol. Vou der
dritten Reibe beginnen die ervHhnten faomerlen; man kennt den primaercn Propylalkohol
CH.,- nr, eil,. .«.HI: und den s. .und.icren IsMpropylalkohol CU, — Cll.'-oH". - - ClI... !:> d'T
vierten Kcihe tritt zu den entsprechenden Isomeren noch d^r tertiaert liut\ l.ilkohvl, da^ i'ri»
CH»
nethyleaihinol CHy^(OH) himu. Die Alkohole nüt nuhreren Hydroxylgruppen bezeiduiet
nr.
mau aU uebrwerthige oder mehratomige; eu ist dabei 2U beachten, duäs an euiuiu j^oh^un-
stoffatom stets nur eine Hydroiylgruppe gebunden erscbeini So hat der niedrifrte'tvd«
CH,(OH)
atumige Alkohol, dass ülykol, die Constitution ^1 der uicJiii^^u dr iatopugc, daü
CHt(OH) CH,(OH)
I
Glyceitn, Ist CH(OB) u.f.w. Man kennt beKita 8*atomige Alkohole. BcsondereMratengy
CIIs(OH>
't Digi|zed byCoogle
fAlkoliulr
Altiiioi
w^gcu ihnr nahen B««ichungi'U xu Ava Kohlrhrdral«ii. babni di« 6-atoiniKea MinWiu-
M^nnit. Dulcil, Sortil, IU»muoh«ti1.
All .vomitiMho Alkoiiolc bcuirhnet in*a solcbc. In deutu Wauentoif dei iiImtwthfhM
KjKlieab darrb ein ■roeuitiK'be» ludifal wir l'hcn.Yl subitiuiirt Ut, i. B. BcanMnial
C(U| — (']I](Oli). Dieselben besdUen (am den <'h.v«iter der rein alipbatiacbea AUakole im
Gofeiuatu lu den <wiir ebenfalb alkalkuliirtigen, abrr in maacbm EigaBtcbaftcn abvcicttajri,
PbcBOlea, bei denen ein Wauentoffatom des arontatiteheD Kenu dorch droivt eratxt is-
Tenebiedeoe Alkohole kommeD aU &tcr. ao organische Staren gebunden, ia der Kitv
beMsdan ia aetbehsrhcn Oelen, Fetten und Wadinrien vor. Sie krmnen darnu dntk Ver-
wifiiBC (Spaltnng in die r<impon«o<«ii darrh überhiuteo Waxaerdanpt, Siaraa oder bamrbr
Oijrde) gewonnen werden. Die»elbe Darrtrllonpiwoi« wird bei künstUeh dargesteihra Erttre
KU denen aurb die nalugeiuubatitutifittiiprudurle der Koblenwauenrtolle tu reehosa äat, u-
gewendet. Eine .-Viuabl Alkohole onUtebt au» Ki>hlebydrntCD dunHi Gihniag, Faratr «lUll
moa sie bei Behandluag primMrcr .\mino mit ulpetrigrr ■'^äurc.
AikaboliaUlcbe P*/ekotf. (iciMokmiiktifitcn, «clrlM» ilurrh .Mkolioliiitoxiratiiin lirr-
• ^mvnifi'ii wmlfii, ki'nuipn, abpeM-lifii von eleu (HTacutPii Kaui(chiaiiUn<hii (üaaia
arulis.->iiii:i <>l>rioruin, .ipu|>lc>ktihrhi> iiiid <'|iil<>|itisrh<- l{.itL<«fhtui4liHle) acut oder »oh-
.iriit v<Tlaufi'ii al.t:
m-liriuin iHitaUtruni {IMirluiii tTfiiirri», alkohnliruin),
iHler in elintliiiwlii-r WViw:
I. al« l'araiinia alk{'>liiili.<'lli-u, n<-lcli>' j)<dach aurlt iii actitrr tiellbairr Fomi
vorktimnit :
'i. all« Ih'iartitiii »IkiihnliKtH-u;
tl. als ParalyKi.i |iruf(rrK)ii> a alkuliolistir.i (I'wiiiiu|>aralyst9 alkoliol.) ■
l>li« Tlierapip «irtl, ji' naeh il<T l'unn cli-r «liirrh ilii- Intiixiratiun bMlingte Vm-
i*ln»ir «'iiip vi*r«rhii*d«'ii<' srln inüsKPii (rf. ilii' i-irijti'liiiMi Artiki-I).
Alkorala. «r»l( UUiator «IllrnUf tu Hlndr iu> ikUnn iMUMt.
AlUult4>TD} <'|H«yt(V KltaMa4r t*ri>Mru vtiu nr-iitnlrr lt#«rliun. toMMl Ia dttr Allanlwf>aii«igfcp4| in KIW «w
IM lUlu aauifvfiitrr Ktlti^r rur. K» l«t 4*» l>lun-r<J 4et tityutiUtiuv. f'ii^ ' | ^ yCO, am htiiam m,,
«titt.uX •)>ll"^>*'l' <4nt>Uli«r. Mn Jklt<llrn lilUrl »•Iw.
.lllerkcUlfUi} »l« liurt. [.«ntan-n im ntnUKW* SelKnnwaMr.
r*fhmv1ru\m^li' 4f' i^r^m k«J rin« T'Wfcrslur «»■ Irt.T" 4'. linil ri«*« ■•■rlinlirt«* lifhajt «a St
iS4,'S efmt. Ilir lli>^r»arli ihm TrlMk^k *r%*t^rUt mt^m^ ikr»r rrr*c**ar« Mirtunf Wi S*^ug
• ihI llfrmoplitf Vw^irlil. .iii-^nlfin *ri^« ^ il MiiEli-nVldi'i nvliiaurbt f«Ai*itB itta iam bU
Alllam I... eine elw.i H'ii Vrtrn iimtn^vrid' 1. i I i am' u liailunc der n6rd|icboa genüniKtri.
KliRKiti'. IwiondiT» rerbreitct in »üdi upiiia und dein t'ricnl. /«iel>el|j;rw<i<'bv: mit aul langeir.
.S-hafle eiapo(]gi!hol>encn, duldli^ ii-reicilin BliKlim. Die /.wiebeln ond am tcitehigca, ge
ichlosäcucu .NifdfTblatl^rhelden gfl>ild>-l.
A. Cepa 1... gemein'- Xvirlirl. Biillo. Ueiniath uniwkitnut. Ubcrall gebaat i. A.
riHtuIcisiim I... Uinti-nwii-brl, au> Siblnen -t.tiiiiDend. wie vorig« gebaut S. A. Sehecso-
praiuiii l.. .S'bnilllaiirh, l'iberall ({••b^""- ^ N.»liviini I., Kmiblaueb, aoi Südcvrapa
und ilcm t>rieiit. libi rnll grbant, mit nit hrrrcn Viiri. ta«. n. 5. A, Porraai L, fotrc.
Laucb. kräfligstr der gebauten Anrn, uig<'lilirb rwi \. Anipelopraaom L der MiitelBbider
ht.inimrtirl.
\. .W.ieli-aiii B.ik lieferi di.' aU B;l'Uchab■^=al•-p. radisrba-ivtlep beaeklawtiiB Koolleü
•i] . '(irr Itatare. Ueber Salcp i>. d.
\ V II* lorialib L.. Allt'miaiiiK-bnnMx'b. ausgrti ii'liiii't diirch d«» srhief aubteinadn konrn
*"nil5tock. dio iiei/.ij;-fa>eri({ si'-h .iiifl...i'iideii .iu>«i.T<-ii Zwii-b^lx-balen und (mihlidi-wtäacti
"'•Ikiu. i-il ein« .Vrr di r bi<b< riiiii<'l'irg.' Kiir-pa». SIMririi» iinil de» l>rii'Bti- Lieferte Bttlbi
^*<*«ti.ill!i liiiigi.
Alf l,aiii'harti-ii «eichuei» "icH diiri'li eigi'ii:irlieen ••erueJ». von AlljrUrrbiadai^ea her-
■^^iaiis. fiihp-n Jlll.hH.ift und Zinkir. .ilx-r krini' Slilrl.- in dio \ egeUtiaDMqpiMgi.
teil»,, 'hol Mliiiiii sjii»iini. Biill"i. "dir Radi» Mlii «atiri, EnobJaiieb.
iili'MUel .-ntlirill da» ■M'bwi't. lb.ilngi at-t!i<ri«-he \llii>iii..l aui-li Knoblaaeböl mannt .
"■^iiivi l wirkt der Z«it h.-I>.afl iinteiiiein -t.uli re«. ml und i-t in SIndc, die KOr
>.'riil'"i>i'-brnd /u rili.'hcii. I'i>- diiifriiM'bi- iiuil i« kleinen Down «pertonrrndr
Digitizc
[AlUuia _ 101 - ' AUyltribroiuid]
Eigenschaft des Knoblauchs winl tln rapeutisch nicht mehr vcrwerihttf dngCfftll irird Ar als
nütxUchea Verniifugum 8 — 8 g : 100 g Infus häutig verordnet
AlHom Ccpa, Zwi«b«I. Bolle, Onion, Oigoons, enthält dasselbe ftetherische Oel
wif Alliiim sativum und Mini in derselben Weise gcKrauolit.
Sirupas Cep»e: Pulpa AUü Copae 16, Aqua 60, Spiiitua viui 15, Saoebanitn l '><). Thce-
UMfolweiw ab Bipeotonin. mClleb.
AlllamSI,
icrucit. kumtiit Irrtiic icp Mldrl in lipn Z»ift>vlii tun Aliium •.aIiiuiu uuU A. <>'(>ii xir; o» pnMtcht f)-rn<>r untHr ilcm
Rinflns" vinm hydrolytiKrhcn Krnnfntn iu>b«-n wpehsvlndpo M<>Dgpn von SrnrBl Hi-i di-r Uacmtlxii ii*>K Knut« vm
Alliiiria urilriiuUU, <lrr Huarn tua Tkl»ai|ii mnrriuiv. Tun Ktiiut uud 8iinM>ii von ]\h>tu anutr», »uwip der Hmbcu ton
t'«i>s«lU Bunt putarti, lafhum BnhMMniik, «mMaa ÜMtaitiuB. kaas 4w«a DwtaUMM ta DlMMp^
■ * «iOIal I' " " * ■ . _ - .
iitr«u KvwciufB nN— . für riA «ulail d«d«l m W un*, sb«r aar in tßa% nimm tmUtmi Hmmtst. iMn
all WaiMc IkaaBHia kna UMUd nkillPB hcmm dank Bakaiuttiiag t«d Mmfrleya««!!;) aiit Kalimi «4»r
■It ÜBfkdi^ataraMfcalia^ Niwte M l«iB9lnaf tarn Jad^ «tor Bnmalljrl mU mkwDrIkaliu. gltU ndt
tOMßmtn MDtollaali*», iMMMitIM «««««khirfd, 4)M«kaHkankUiiM aa4 Mllm»i«fRt ckaraktMistbcbe V«iUd-
KMKnL.
illMlWllilM—l riMkru in Obaifeaym an Mllakm rfrr dM tftaraWiixr flefii. C68 n kod>, H«WMifM*ek<s
kfMÜat vtara «dign BiMaila«f1iaf.
AllOflblrley von Obcrstciner hcirüihicade Bezeichnung einer Empfindungsanomalie, vobei die
Wahrnehmung nicht an die Keixstelle, sondern an die symmetrische Stelle der anderen Ki^er-
hUSU TerUgt wird; bei Hjsteriseiien and bei ftttekeomarkskiwikcn (Tabea) beobachtet.
AllOXaH) Mi-*o»»ly lh»rB>.tofr. '^'"\^ZcO/'^- •»< Harn«»an> dnn-li Einwirkung kmlt^r !»»li>oNr«a>iri' piit-
Mpheni), knr:)Ulli*ift Bilt 4 Mol. Wi^4<t in groaaca. fatMkiara. g3ilaai>adta, tkaaiblceli^n PriAinon. <lio in Wai^üFr loiebl
Mallah aad ataik aaarr aiad. ftrM dia Baal mmnalk. Mw Ubwag «ltd dniali r#mM«|(kt la4i|(oMaa «p-
IfaM, Kt v»fWad»l «lall «1« Krtam atl MatriaaiMnait. Ba Mäht 1a aHauaUa liier.
HPiBOBL.
in kl«ini>n, harten Hrixmrn. iIIp Kirh «n ainrauoiakliMltiKcr Lull rutb. In LOoiihk diirrli Ei>>PiichUiriil und Aittinuaiak
tief Um flrWn. Entxt^-ht durrh YrrriniKiini; Tim Dialumturp und Alloxku. (ptuvt suh Irtzlcmn ilurrh Hekwvfrl*
WMaantai; avck dinet aa» Haratfara dank (talMtonlaie. IHureh Bikitara mii AauBOatsk wüd >'s in Maresid
tkefiam««,
äXMf CB.:CH-Cm NatMlttlgtM Alkolivlfadleal, kommt >l, DlaUjI. CA» ta Ofaldt flaMr k»l W" altdndra
niiiigkm T«r. Di* AltnwiliiadaagtB TOnaVfHi alt «u|[>>-iiiiKt« Tfniadiaiim Biwa a. a. «. ta addlvca. «Mkt«h
aie ta IMfpair drr Profvlrrnir IbfnrvkM. ÜMmkriirt <>atail«bea rit »*eh nun «olehen. t. B. AkroMa. 4. i Alfart«
aMakfi. «aa Oilrc»ria dank laUvMWraltet. AUjUodid mu demtbea darek Joifkomfkoi. Vi»l# habra «iaaa laaeb-
artSfpa flwaefe. liatga, aaavatllek dia SakawlMmbiadaafva (SraMl, EaaUaaähSl; dadaa alak in Pd«nx<-n.
S1'1E«EL.
AUjlaeaf81| CsH»N = CS, komini in Form eines Qlokosides (myronaaurcs Kali) besonders im
Stomen des aebwarten .Senfr (Sinapfs nigra) vor, ferner im Saroplaienf (Sin. juncoa) und im
Wpemettig (Wurzelstock vrui Cui hlfari i Armoracia), sowir gcrni insain mit dem Knoblauc!i<>l. Allyl
sullid, in AUiaria ofticiaalis und Tbiasm arveaae. Beim Anrubreu der Senfsamen mit W asser
wird daa myionaanre Kali fdlSat und durch ein gleiebiettig anwesendes Ferment, M> rosin, in
(rährunp renretzt. wozu mnn zwpfkmässig ef^ns wets^seii Senfsamen, der an Myrosia raieher
ist, iulügt. Durch Doslillaiiou luiL Wa&serdaiiipif wird da* nach der Gleichung
C„H,8NS2Ü.„K = CaH N^ + rJI.^O« + KHSO4
entstandene Seniöl erbalten. Künatücb euttttelit ^ dureh Üralagemng des laomeren Alljrl-
HiodanidB und dnreb Einwirkung Ton SehwefelkoMen stoff auf Allrlamtn.
Es bildet i^ine in Wa>sr r w. nij; üisliche, f:irbl'",(' oder schwu'-li f^ -lbliche FI^^>i;^kl it von
intensiv stechendem, zu TbriuieD reizendem Ueruch. Sdp. löP. Ks wjxkt blasen^.ieiiend und
ist der virkaane Beataadttidl dea SenfMga (vanL Sfauttb).
titVtQtS*.
«
AlljrltribromW, Tribromhydrin, Allylum tribroniatum, e!it>l-liL dur. Ii Kinwiil \ n
Brom auf Jodallyl. Der Formel CU^Br— CHBr— ClJjBr entsprechend i>it dieser horper der
Tribromcster des Glycerins. Eine Flüssigkeit, Sdp. JJld*, «peo. Gew. 3,4S6, welche In der Kälte
krystallinisch erstarrt. Dies von de Flenrv fT,.!^ noineanT remedes 1S8fi) empfohlene Nittel
»ull bei Hysterie, Astbma und Kcuchhu^tcxi ioUiucristiUcud wirken, wenn ') Tropfen 2—3 mal
täglich in Gelatinekapseln genommen werden oder eine Lösung von 2—3 Tropfen in 1 ccm
Acther subcutan i^iieirt wird. Jn den Migemeinen Gebrauch iat dies Mittel bi»h' r ui^ ht über»
gegangen.
Digrtized by Google
— 102 —
Alni€fiftf Hafm*U4l in 4rt »pani^lifii fra^l«* ^ItiieWa iUwf^t. Itir Nkkr iM-fliiilUrlkv ttiiil Mhifi «Mr ZmM
rMbku kilBt «Irl la Wa«ri> nd limrHildrni W«tit. ««WH nili Mal M« l!n<l>' J»! anil Mck Am k
JaknwII <»• HarlruWc lila Cnda tVloWr. Alairri« bt skir luk Wlatnkant«. Klllu mU* wi tiMtwB.
AtMl Timm. IX«* SO tU liV», Elim qd^r I2«mi Wi^irlm^l« n<>l^«Br)i«kr1^a am d<T OnlnMi dar Xmtml»-
ft«a IKMmWdi«««« t. mit dar Üanaan HataU (lllHii*nl lar Kam. rtrr ll^latafaae varrlal. 1. iluliau«!
liaarta. «aaaraa ,EriaaW«a|ia*. aa F1a«Mfitni aad tirahraraadtra klaftK. anrk la Kutfiramaffta, Bafart la^aaMAnNcia
IUa4* aad Iriaaralli <.llaaCaV A. incaaa [»C. Uraa^l'. Mit aati*naili rraa Wkurtaa MSMara «arvalulttak la
(Mtrcagaga*«». ^
AloC Touroef. Etwa äOO Arten umCuaeode <!attutiK der Mliacear, Typus ilt-r 1t r '
Wuchs gckeonicifhDctcn Hpp« der Aloiofac. Die dicUeuchigvn. grangrüniML I
ein« grundstiodig« oder auf kräftigem, mciat unvenvrigteni t>Unini «iDporgrli
aas ama Mit»«" sirh ilcr tranbigo oäfr rispige Bliitticn.vhaft crhrht. i'tUn ITii AiUii gi-
hömi Arm Caplande an, ditr übrigen tirxi'hrnnki'O sicli auf die vann<:n (!ebi«tr d«r ristlicbra
ErdlüUft«'. A. Tul^aris l.am. 'tya. A. barhadmai« IIa«., A. alit .ninlca, A. prrfoli-
ata Vera L.), in Ni'idafrilia liWmiirli, iiacli O«!- und Wrstindi<'U, Stidcuropa und SQdanierika
verpftanit. aurli bei uns aU Top(gtw.irh.<i, luit bi-» CO cm hohem Staincn und 60 cm laagea
BIKtteni. A. soeotrina Lara, mit bis \*\ m hüben Stamm und etwa I m langmi BlfilDe>>
Schaft and bogig aufgeknimnilcn Blültcm, auf Socotra und am ('«p, A. purpurasceBs Hn.
wie rorige, mit purpurn ülwrlaafenrn IDüttern, am Cap, <lii- baumfi^rmiiirn, mit rinnigen, aai
Bande >t«rbeluhui|^ji liLillcrn aus^rslalteten \. arbr>rl'.'><'rn^ Mill. und A. apieftta
ThuBbf^ A. africana MilL und A. Iitmx MiII., »»wir die .slammluae A. Lingua llill. mit
ivelteilig-gestelKcD gtalten. gruui:ii Blattern lielein au« den Bliittem die an der I/Uft achneU
ta einer brüchigen Masse crliärti:iid<' gelbgriine Aloi-, die je nach Farbe. Durehtiehtigkeit
nnd lleriunn unter verschiedenen llandcUuanien in ilen Verkehr g<'bt Die BcieichDimgea
A. «ueotrin.i, barhaden^i*, oapensi«. n a talen ■.i», curan^aTica, lacid* nnd he-
patica lK>xirben aieli nur auf ilii- Dp'gr, nicht auf die Stammpfjanten.
Di«* l'li ii. III Hi-|iivil>t Mir, \iiniii|:licli iliii i-iiip-korlilm Safl von \U>f fcvros tunl
Aloi? afrirana in Anui-niluii^ /.ii lii'lKii: ■'<• bllili-t ilicsi' Alue i'lii>- (Imikvlbrannr,
mehr wliwnrxi-, linrxiKi-, si-rn-ililii-h>' MavM- mit i;la>ßlMiiicii<lci)i Hnieh, welchf bei
(ItT Wlniif ilo WavM-rliadi^ i-naricht. Nach tcillliunniK'ni'ui Ain-truciim-n bei lOO*
kann man i-iii nicht nn'ainiiicnlinrki-iiilo I'iiImt (Tliall)'n. 5 TIk-iIc AIih- ttollen in
Kl Tli<-ilrn »iMl'-lnlfii \V;is<itn klar HVjilirli win, Iii iI<t Killl«' x-hriilcn «ich II "TliPile
winlcr ab: i-iiK' "Hl",,, vif'm^-Mp- Uixuii^ m>II auch in iI'T KUIt>' klar blnbrn.
Acthrr ntnl Chlomforni Irisni Alw liiolit. IMc Dnip- ilcr Vii. ii. III »inl allKraiein
alK AloiL- luciila f. ca|H'tigis iM'zi-irlinct, ilii' Alorvnrtrn mit innttrn'ni Bnieb und mthr
lirauiKT KoiIh- aU Aloe lii-paticn.
Trotz lalilp'ichvr rlii-n)i»rh<'r l'iiti'rsiK'huntfi'n i>''t (Iii- AiialvHP der AInt'artni, iiml
«lic itrM'haffc-nlifil ilcr wirksanii'u Bi-Ntaniltlicib- s<i n<'iii;; ;;i'klart, iI:l-^s in ilt-r lliprapio
nemnllich ili«' Al»i> und die ila2ii;;''lir>ri;;<'ii );alriiis<'bi'ii l'rai'iiaralc uml nicht (Ih> auH
ihr p'wonnrni-n llcMandthcili- bonutit tti iib ii. Als um Itrstni cjiarakti-ri.Hirt Kind di«-
Aloine* mlcr Aloi'bittrr zu iH'trai'btcn. Oic l'iitcisiirhiiii;* bat iTwic^m, Haas den ver-
schipdvnpn AloTm-n auch <'ini> viTHchii'ili'nc WirkiiiiK »ukoiniut: jiiluch i-at diiwlbi'
tiirht ütUrktM' als die der Aloi- scIIht: die Majctritäl drr Aiitnn-ii hat xich in di«)irni
Miiiuip <HitKcbie«li>u, trutxdem wi-nlen iii Knidaiid dir Aloiiu* an Sirlle der AloC be-
nutzt. (ieriui;e l^antilaeteu aetheriM'h<-n Ih'leK, «eiche in der Alm- riithaltni aind,
hahrn für die iheraueutische Aimiiidiiii;; keine K<'<leiitiiii):. IIa« Aloeharz, «elclu*«
zur dra-iliwlien Wirkiiu); heitrilj^t, ist im Kvtnu-t niclil mehr enlhaltcii. Kleine
Diisen Aloe (i ).<)'>- (1,1 j;) lialwoi eine liervornip'iid Apiielil befriniernde Ki|;eii.'w'haft,
«eiche fichnn vi>ii ülteren ticbriftsi.-Herii xielfacli lier\i>rp'holieii «unlvn ist. Kine
\frniehninjc der Secrelioii de^ Mapi'iisafte» luid der lb'n<-}:uii):<'ii de^ Mafn-n» «enien
VOM ihr hen orfferiifeii und die Krfahniiip lehrt, ila«> sii- {»"««»ileTS in denjpnipen
l-'üllen, in «eichen AiiiietitlosiKkeii mit ti)is|j|iatti>ii und Flatulenz einheri;eht, von
Nutzen ist. Am Be-ien xeroriliiet iiiuii sli- in t'onn der Tinefuia Aloei cumposita, in
neleber andere .StoMiarhica ilie Alnewirkuiiß mile|-sfii»7ei>, elMjisu wie in dem hlixir piw-
prieiattD raracelsi. I>ii- AnneiHliuig i^l üliricenK in Ponu eines «einifien odur braimt-
neiui|;eii AufpjrM'K (\Vacliliiililer.4hiia|i>) der SpccieK liierae picrae |iopalan'.
Keriier hat die .Mw, «ie ilurcU Tliienersuehe (c"it^e><|ellt ist. eiiip sicher galle-
Ireihende Wirkunic, «eiche lhera|H'uli>4'li in Uetcichl zu ziehen ist. Ilie abfOhrrado >
\Virkun(:, Ih-I Oaben von <i.J— uih) mehr, i iitwickelt sieb erst ilaiin. «emi Uallo
auf <lie Aloe einnirkeii kann und sind die .Vn^'aben, il:i.ss Aloe xrm Wumlin oder
Digitized b\
[Aloe - 108 — AIo»]
<I*T Haut aus n'sorMi f :il>fiiliini(I wirko. m hczw^ifcln. Die Aloe ist rharaktcrisirt
durch ihre Eiuwirkuuj^ auf den Dickdanu und durch oIü»; Hypcnwuiic, weiche de»
Tro^^eiiilaUippAnit botriflTt. Eine alte R(»;el h'hrt, da^s schmerzhafte Peristaltik :ua
Besten vemiioden wird, wenn die Yerabfolgtuiff der Aloe iiacli ilci- Mahlzeit erfolg.
Zweckmäüätg am Abend zu uehmeiL. Die Eutloeruug erfolgt nach 0—12 Stunüep.
Selten wird die Alod Ar n«1i allein Terordnet, f^ftlinlicli mit Rbeunit Jalape^
Kolo<|uinthen \t'n'iiii;;t (Kxtractum Rhei compositum PIi. TU uml FAtractiuii Colo-
cynthidis comp. Ph. G. 1). In ^ssen Dosen, welche als Abortivum in verbreche-
rischer Weise benutzt werden, treten heftif^e lJterinblntnng;en auf, welche zu Collaps
fitbren können. Uehri^cns wird die nnzende Eigenschaft der Aloe als Kmmenago^am
benutzt. Selir häufig findet dw^ Aloe uut Kisenpraeparatcn Anwemlung, hier Icdijrüch um
die stopfende Wirkung der Iclxtorcu zu mitucrn. Als wuruti'cib(>ndes Mittel ist die
AM nur von dem Genchiroaukt der abführenden Wirkung aus zu betraditen.
KatQrlich ist bei Neipjug zu Haemorrhoidalbluttnip-, bei zu .starker Menstruation und
bei der Schwangerschaft die Auweuduug der Aloe cuntraindicirt,
AeoMerlieh tet Aloe in Salboi- und Pal?«tform oder Augenwasmr alt RflimÜtel
in Zuwendung gezogen worden, wird in neuerer Zeit aber wenig benutst und hat
eich nnr in ih'v Vetoriiinnrpraxis erhniteu.
In Kiij;l.iü(i und l iaukreicli wird die Aloe Barbados, eine Aloe hepatica, benutzt
imd swar in denselben Dosen wie Aio€ lueida. Die von dort berkommenden Be-
richte sind ahm auf dieees Praepar%t zu beliehen.
Extractutn Aloi-s.
Aloe wird in der 5faciicn Menge Wasser gcK'tst, uud nach Abscbeidung des
Harzes die klare Lösung zum Extraetam siccum eiogedainpft. Ph. G. III. Dce.
als Stnmacliicum: 0,01-0,05, als Piir^an«: 0,05— 0,8» all Drasticom; 0,5—1,0.
Extractum Aloes acido sulturico correctum.
DI» LSsung voB 8 Tb. Aloe in 32 Th. Wasser wird mit I TL Aeid «ttlfunrom
7:um Kxtracttini sieettu fwdoostet. Ph. G. L
Tinctura Aloes.
1 Th. AloS, 5 Tb. Spiritus» Fb. Q. III (Nachtrag). 5—86 Tinmfen, gevöbotieb mit
amuattMhen Tiaeturea. Ala YerbaudvaMer 6 : 100, ali Kljitier 9—5,0 : 100— SÜO
Wasser.
Tinettira AIoSn compositn, Blixir ad loagam vliam. _
Aloö 6, Knflix Rhei, Radix Gcntianae, Rbizouia Zedoariac, OrO' Us .TTI 1, Spiritus
dilutus 200. Vh. G. IIL Dos. Vt— 1 Theelöffel voU mehrere Male täglich.
Blixir proprietati« Paraeelsl» Saures AleSeltair.
Aloö, Mj-rrha a i !?, Crocus 1, Spirito« A«il suUlnionni dilutuia 8. Fb. 6. I.
1 Theelöffel voH.
Spccies bierae picrac, Specics ad longam vitam, Heiligenbittor.
Alo.' 45, Rhizoma Zedoariae, Radix Asari, Cortcx Cinnamomi, Flinxs Lavaiiduloef
Mastix, Macis, Crocus ää 3. 15 g mit 500 g wetaiger Flüssigkeit zu moceriren.
V i u u m A 1 0 ö .s.
Extractum Aloes 50, Viiium hispanieum 1000, Fnictiis GardamiOmi 6. U. St Ph.
1— 9 Theelöffel als Stomachicum.
l'ilulae aporitivae Stahlii, StahTsche Pillen.
Extractum Aloes 6, Extractum Rbei compositum, Extraotum Goloi^athidis composit,
Ferrum pulveratum ää 1,5. Fiant pil. No. 100.
Pilulac Cambogiae compositac.
Aloe Barbad., Gutti, Pulr. aromatic. nfä 1, Sape medie. 8, Sbvp. Simplex q. s.
fiant pil. No. 40. Br. Ph. 2-4 PUl«ii,
Pilulae Aloös Barbadensis.
Aloe Barbad. 6, Sapo medicatu», Confeetio Boiae aa 8, Oleum Carri gti VI. Fiant
pil. pond. 0,15. Br. Ph. 2—4 PUleo.
Pilulae Aloes Socotrinae.
AM Soeetriaa 6, Ssj^ medicatas 8, Oleom Myristieae, Cooftotio Bosae 3. Fiaot
pil. p.-mrl. 0,1. Rr. Ph. 8—4 PlUeo.
Pilulae ante cibum.
Alo« S, BxtEMtom CMaae fbso. 1,5, Certex Ciooamomi 0,6, Sirupus Corticis
Aurantii 1. Fiant pil. No. 80. Fb. fraa^. 1—8 Pillen \<a der Malilxeil
Pilulae emmenagogae. _
Gstcaetiua Alois 1, Extiaetnm Mynbae, Crocus m 4, Asunonium chloratum ferra-
Digrtized by Google
[AM
— 104 —
AI«!
tum 2,5, Galbuium 1,5. fltot pil. pond. O.li. liof|Kiu umi AbrmU h l'ilirn m
oehani.
PilnU« Alois eum Eitrteto Scmiois Str^chni.
AM, Eiinetom Rbei ü S, Eitnuttiiin i^trrdiiii l,a Fiant pil. N«. 90. I Pille n
Pmer iit Atol! BMlandtbeil der PüiiIm Alol's rum Awi* (öetidn und der Pilniiic
alottku frmtM (s. Kiarji).
i.inRUm
Alofkkn, in Sa UUtm Wuw MihUtW. U Wbm WMMr ui Ii W>l*oVrt MlrVf BnUsltbr« irr AUr.
rmHllllMll »• 6fm ^»Arrm llMrtV#«<«llitWil, Am Alur«, «iilvr 4rm KIbSm*» Lafl mai Wknb, (»MIAal.
l.ri'ii., II rkt IrTilallMrhuii H*]!!'.
Alollli <',';1lwOi -f- * siy*< l><'*UnJU>ril Jrt AW. bilA*t kUim#. IirU»<li«vfrl|tr]t,*. |.tt«aiali«Fb» !U4ala. Iit vrelc
In. luv I« r<I1i'». I,<lf>hl in winiM« W»*wr «nH AUiilml. ««Iir kirhl tn »».iiilni mnd kvlI^MHl^ t*
• .rAt>r''*'IV*ii. u, Ufr äBhkWr v#f4««4*ii LB^anKm. !>«• lirlM Tr>irkn«n Im V««Hiiai hlal^rhliühm,. KrywUl^
«««vr »«Iw»,«)!! liM UNI*, il^rk Irtil Wi Un|p*rvn ErbilBNn auf dir>r Tww|,^Tatur XcnrtlHliil «kli. Aurli W4»
Kucbeft Mkl WkM*i t«f««li1 r« Mtk Mhoa. E« *fb«^fkt inUnio •a>-li«'li. <Unii l«UB>iT MMi*r, «ad wirkt »lilfeb-
frni. - W* hl «tn Akk«nimli^ d,» A«Uinc*ti*. 4» Win Ul•k^* uit )tiiikKl4iili 4«f«iia tcrwoniirii vtH. Uarvk R|4-
«trlnilltf «•« H4t^l4,r^&«r* vlnl dl,* iiini ftrhn dim^Kd* riir7>&Mniu*kBr* tfrat-nnra. Anwr^kM AkalB «Ird *U
A I •• It 1 1 • k«i»i«lini'l
lUarltoBT Ukn »rkkllvll 4)» Bikiilliilwh' TlB^tiu m\t |;i,>.,t ll,*fil'jtllV*BU|| »b. TvrwM bIb WM
fIfltcwB TnifirrB ABiNiiilii«k «*d ^nrkmt Bn(»-T WKhtfm H«hlUrln. Ih« AmBM«i*k*rliiclil flrbl »itk daaB vlal«tt«B«k.
In •inl|p>ii Ali^ftil«« k'Biflii'n IB Zu*BiiitB'B*ftiiin]C and fcii:«B<rk«ft»B etva^ «Wir«i«b^a4^. b- TIi bufBaltip
AtalHB Tur
BarbBliilii. (b,II,««S- '*> li«*lBa<llbrll di-r IUikBd*'>aUfi aad «ird bu< d»r**lfa*B ilurrb AB«kiirb*B mll BS'
E«aB»n*n Waa-Hr nvauiinfM. E> krT*tallij,irl aiif twrxbiBitcbf Ii M^nflrd Krt«l4ll«a«f#r. Hfi,iB«BN«rr aranfl
raw da« la K^lbfn Ntd^la kr7*1«lli,ln.ndp TnliniwaliilB. Mil Itiik-tanb \i*UH M ÜBlbylaalkja«««.
!CalaU1a. ('vtHvJ'iv ■1''' ^alBl-ltnl'-. Iilld^l mt,**rTU*w kn*Ull,-. illp 1,^ 1(10^ 1'- »tfh la ibmIimi ba-
|i*»ra. IS* l.n«anf ia Vitn^lal Biiaial aiir Ziiaalt riari S|<ui SbIi>i-Ivi ritir rit%f Kkitfaiif aa. dl* kaU nitb aad
dana blau wifil.
Siicultiaalala. <'ullw<S. aahrii »'ulit (rwAnlWbBlli Aluri la d*r ■'««itrtnaJa» rglkaMa«. Bai Oiydaliua
BiLt (tiriim^knr^fwailwh hiU*l rM AU*aiaaltn.
Alobol bi-U>< Pia (Irxita lua I)rlrMl i'C.IUI'HtV'^Hl. Atclaa und Kvklxaaaiwnlviran. «akbn «af
lua Ab>« dar tr«Hf»*a Ili*«1i1lal lun nil k*likaU anUrajin.
ilalab«.
AlopMl« (von d<iaain!>M, Fui'liirüiKli') l>isl>'iiti>t <li-n H:ianU'<fall <mI<t HMrmiuiprl Mif
iiiiM'lifinrnd pf-sunilfr mli-r mir «i-iiir kniiilili;if1 i<Täinl<Tti-r Huut.
A loppi-i.-i :irc:itn (Aren Ci'Ui <, .l»liii*«iiiiii, l*i'la<l<') ist ein krpisf<>nni|rt'r
IL-ianusfall, «li-r im llvpiiiii ilcr KrkrinkiiiiE iiiiiM-lirii'lii'U.'ii StcIlMi «Irr Kopf-. Barl-,
Ackwl- iMifr .»H li:uiih;<.in' «mIit <1<t Aii|;>'iil>r:iii<'ii «mIit im-hivn'n Strilcii pjpiclupitii;
:iuftril« iiml Kirli in i'xtn-uirii rfilli'ii im'lir iwler »fni)jiT IIImt iWti );:iiiz«'Q Kfirper vcr-
l>ri-it«'ti kann l'lr k:ilil>-ii ^*u•lll•ll «.iml niiiil mli-r »ml, eliiiui-m! iiikI vWa» piofmirackt.
jlif ilic Ar>M iiiiii:>')>"ii<l<'ii ll.'iiirr niiiil liiUilii; aliui'lirm'lu-ii, ein Zu'Oand, d«*r auf di»
l'ropmlimx iIit Aifi'i-liiiii M'lilii'swii l.'UvI.
I»ii' Tlii'rairH' ist iiiii l{ii('ki-i<'lit auf dir Itislii-r iiim-1i iiirlil •.irbfriJi'slpllU' AetiiK
lupif (IroplKiiininitiscIif mliT |Kirii!*it:irn' Natur) ri-iii «■iiipiriM-li. Ilfi aiiapmi!>4'hra
unil iirrkfiM-ii l':ili>'iili-ii. Ihm lU'tii'ii das l.i-idcii mii AII|nMii<'iiLHl<iniiip-ii und Par-
arsthwifii di"> l.iiriii. affrrlii«. i'iii(;i-»i-r/t hat, isl riin' allp-iiii-iiii-, riil">rireiidi> Therapir
am rialziv Wie Im'jilc Ka'liaiidluii;; lioti-bt in der AiiMtiidiiiit; n-iti-iidcr Mittel, dif
iii4-iit (;li-ii'lii<-iti|; aiilipar:iNitai-r »irki-a.
tS<i Hiiil<-t di<- iMiei-Daiiiiti- Latsar sriif Ifnarkur viclfurli AnnciMluiif(; n* kommm
ilalK'i fi>lp'iidr MaiiipulaliiMii-ii dir Au-<fulinuip:
1. Frottiniiif: mit (Itrrjjrr «Iut) TImht- imUt »riwr Si-ifi- «tilirpiid 10 bis
l.*"! .Mimili-ii, dann Al<>|ii>luiif;cit mit nanm'iii. allm.'ililii-li aluiikühlpndMB
Wa^ja'r (krriiiitIrKl liri(:al<iis imIit (•ivsj-kaiitK');
2. Wii^rhmip mit Sublimat (Sid. Hxdmp,;. Iiifliloral. »,5 : l<V.t,0, (ilvfrrin.,
Spiril <'ii|<uiirii~ aa ."«•>,()):
;l. Friittiruiip mit 'j",, Naplitolalkolinl. uml
4. tVluiip lic^ ll:iarl»'«liii» mit „ Salicxlrd, dein :l»„ Imvt. lUim^e« toft-
sptit Mind.
hieiip IVnwlur wiril aiifaniTN tiplii li, »pfiti-r wlti-iier .-lusp'führt. IKt
dicst-* «'t».7» uiiistitlidlit'lnii Vcrfabr^i« i»f in i'im'r Ürilir «tni l-'.illrii »'in
Digitized
— 105 —
Alopecie]
wAlimid » r lii'i arnli'ivii ausbleibt. Es ist hierbei zu lirrncksirlitipeii, (l:ls^ die pe-
8cUild«rtti Kur sowohl dminlicireud wie auch gleichzeitig local stiuiuiiroud wirkt;
andermeits aber Ui gewiasen F&lleD spontan eine Re^erining- <I«>a Haarps eintritt,
während bei anderen Patienten jepliche Tlierapie fruchtlos isi nndereu Ueiz-
jnitteln hat sich besonders dris Krntonöl bewährt, das gegenüber dem Lassar'schen
VerfaUreu den Vorzug grossi i Eixilat bheit besitzt. Von einer f>()% Krotonpaste (Olei
Gnytioiiis 1,0, Cerae »Ibae, Butyri Cacao :i7i O.o. M. f. bacillus craanis. D. in folio
Ktanneo) wird vom Arzte nuf tUf krtlile Sldlf ein kI«Mne^ Stnclvi-Iipri enet'risrli riii-
Seriebeu. ^ach Ablauf der sich bald einstelleadm Entzündung, die uöthigentails
nreh Oel oder eine indifferente Salbe gemildert wird, mtua die Application der Paate
wiederholt wenlt-ii. In ^li'irher Weise kommt zur Anwenduntr Aridiun carbolicum
liquefactum, Terpenthinöl und Jodkollodium (1,U : 2ü,0 — :X),0), welch' letztere.s jedes-
mal nach Abfall des KoliodiumhäutcheuK von neuem aufgetragen wird. Aitsserdem
werden nodi eine ganze Reihe der Temdiiedensten Heiz- und parasiticiden Mittel mit
mehr oder weni-r' t Erfolg nn<rf'wnulet, sn ' lo»/o Chrvsarobinsalbe, femer Tinctum
Captiici, Glycerin aa, Abreiben mit starken Kochäalzlüsuneeu, Veratrinspiritus, Kaiitliu-
ridenapiritui (Tioet. Gantiiaridum 5^ Spiritus 100^). In der letiten Zeit hat Ehr«
manu mit tb'r schon von M i r Ii p l s o ii cinpfnlilpuoii IViradisatioti der Knpflinnt piito
infolge erzielt, die auch von anderer iScito bestätigt üiud. heim Begüm der üe-
handlnnff der Alopecia areata wird man tnrh in BerQckmchtigung der oben angege-
beneu Verschiedenheit des Verlauf}« reservirt ausdrücken müs.sen. Falls bei längerem
Bestehen der Aff^-tion auf k^itier .Arm sich ^'achwurlis zeigt, i.st, abgesehen von den
wenigen Fällen, in denen iia* h juhiehuiger Kahlh«'ir neue Haare wachsen. ;mf ein
Wit dtTwacbuen der Haare .schwer zu rechnen, w&brend beim Vorhamli iisein von
Fiauinli.mrrn an älten'U Stdlrii dii' Prognose Jils {innstig bezi iclui'-t werden kann.
Alopecia furfuracea s. pityrodea capillitii ist der meLst uiit Sebonhoe
einheii^nende resp. durrh die«e bedingte oder in einer kleineren Ansahl Von FiUen
durch verminderte Fettsecreti<Mi veranlasste Ausfall der Kopfhaare. I>ie bei der so
borrhoischen Form in Frage kommenden aetiologrischen Momente und therapeutischen
Maaiisnahnien werden unter Seborrhoe abgrhaitdelt. Doch sei in prophylaktischi'r
Betiehimg hier noch besondem darauf hingewiesen, dam die Hygiene des Haares von
wpit gr^^s^en-r Wichtigkeit ist. rt)<-- häufig noch angenommen ^\inl. Per Kopfhaut
der Kinder uud bei»oudei'i$ zur i'ubertätäzeit uivm die grös-stc Aufmerksamkeit ge-
widmet werden, da aich in dieeem Lebensalter bereito ntufig die Seborriioe bildet,
welche die Alopici;! fnrfui;u ( ;i licdin;^'! und Ix'i un;_'i ringender oder zu spät in An-
griff genommener Hehandlung den Zustand zu einem irreparablen macht. Ks ist da-
her Aufnbe der Hygieuiker und der Hausärzte, die Kltera und Enüraher aaf die
Widitigkett der genannten Faetoron aufmerksam zu machen. AnderenieitB finden wir
bi-i (icrjoni'^fii .Alepocia furfuracea, bei dt-r lo ine übennässifre . smimUtii «'in«' ge-
riiigf IVitubHuidenuig die l'nwiche der hrkrankuug ist. da.v-^, abg«>sehen von «Ut Her-
absetzung dea allgeimeinett EmahrungraustandeM, meist i>in Zuviel in d«T Haarpflege
dif Affnrtfon lu'rvomift. I)ur«'li nb«'nn:is';i;xcs. 7ti h"nifiLr''s W.ivchen und Ihmchen «les
Koufes wird der Kopfhaut ilns zur FImähruug der U;taru uothweudige Fett eutzogeu,
nna kierdnrrli die Alopeeia furfuracea veranlaast Dementsprechend liat die Be-
handlung, neben der eventuell nöthigeu Ht-bung des Allgemeinzustand*'s, für Fettzu-
zufuhr und Anregimg des Haarwachsthmnes zu sfu-g«'n, w(»bei diej«'nigen Mitt*'l, denen
mau eine Beförderung des Haarwuchses zii-.tiaeibt, in Anwendung kommen, im
groaacn Ganien dieselben wie bei der S«>borrh «»«>*'.
Alopecia nf u ritica ist der dem periplx ri'-rlien AusbreituugsiM'zirk eine"- x nsililcti
Kerveu eutsprechende Ilaarauäfall, der jedoch von der Alopecia aix'ata wesentlich
▼erechieden iat; und «war handelt cm »ich nach IMicbelson nur um eine Ver^
dfiininn^' iles Haar\vui li-ps an d«'n b«'trefTen<l«ii Il.iu1>fi ll. n -. /u vollständigem Aus-
fall kommt es in kein«'m Zeituuukt der Krkrankung. Wo über totalem Defluvium be-
richtet wird, finden wir die Form tler kahlen Stellen als durchaus unmigelmlaaig
fitrichförmig, di< i. ( ki;:. landkartenartig, «len Uebei^ang iu die noch behaarten Par-
ti»'n w]^ ganz nihniilili« Ii tris<'hild«'rt. I»ie Th«T.ipie hat sich, wenu möglich, gegj'u
die primäre Jiervenattectifm zu richten, uud ist iu dieser inzieliurig ebenso wie die
tjFo^lomatisdie Behandlung identiaeh mit derjenigen der Alopecia areata.
Ainpc'cia prapni.i turn <. 'si'H i I i Man untf'r>-r1i.Mil(>t z\\i-i rormnn der
Ali)|M:M:ta praematura, die idiopathische uud die symptomatische. Uie erstcre
i
Digrtlzed by Google
fAlopcci«
10«
AIppnInf
Ut (lin «)irw> iiarhwpiüliarf Krkniikuii^ iIpm ll:iarcH ault'r ll.'i.irbml<>i»i .iufln't«-ndi> KiUil-J
hfit, Kicli iiiili'r >*'r«'liii><li'rM'ii \ «'riiSltninM'ii iiliiit> <la»N man j4><torh
wSrtiK im St;uiil<> «Siv, ciiK'ii 't'>|His »ufitiiHtrIliii mit Aiwiiahmi* <li-r Alii|HN'ia nrrata. ]
Hei <lnr Alopm'ia |inii>iHatiin> «yin|it<>iiiutira li:iri<li-ll >irli iiitwi>d<T um «'iiiPii ii»r- '
flbf rp-liiinl<'ii . ihin-li i'rsrliripfciulf liif>-i-ti<iiisknilikli>Ml<-ii inler tUix \N rirhtiih«>tl
tliiifCliMi HxiniKf:!!! , imI«t i-s lii-j:« ein»- |Hi«itivi- Krkmiikmijt tliT (K<i|if-)Hiiut rwip. )
clfs ll:iJirlMMlcni> %<ir. Sr1ilic»lirli i»! in iIit Ir-tilfii Zi-il imrh nuf ilcn «rhiiillirhm '
KinfliLs« miiwiN'kmä»">ip'r — «ii («"»l •«•lilifswiiilrr Koiiflifilwkimg ,
wunlt'ii. Im «Tstcnn Kall Irilt iin'i«t ii:«h Hrlniii); ilt-x »itpiiK'iiii'ii Kräft«'xn«.laiwl«'«
pinr R<-)ititiiti<i ail iiitr|rrum rlii, «Shniiil Ihm il<'r Ali>|M>4'ia pni>'liialuru iili<>|>alliir3
mit anatomi-irbrn Wrikiiilfniii^-ii c in«' pimstip- I*nif;iiniu' nur «Innn xn kIpIN-ii i-tl, «-rnn
r* p»'linjjt, da» urspriinplirhi' »rranlassrnilf Moment, rhrKniwlii-s Kru-m, Ariir. Pm-
rtaiiiü vulfsariti, SyrciKitt, Lupus u. lU'iipl., lU lirbrn. AI« Acljuvantiiii kommen iji"
pntHprn-lir'iiiIrn, untrr Ali>|>c4-ia arrata mi|>. fiirfunin>a giiiaiuitm MnuHmahmru in
Frap".
Aloprria .lenili» int iVw m><hr ihIit wruipiT früh, im C!rptsp|ialli'r bSulig phr-
«iolflf^iKrh auFlrcttfitlf Kalilln-it il<'i< Knpfc'i, dir wix-ntlirli Alfter Ix-ini mSnnlirliPu al«
bpim w<-iblirb<ii <ii>srhl<-<'lit sieb ri-\f;t. |li<> Hanl ist dabei anfan|CN normal, NpStrr
filatt, (flänzHiiI, icespuniit, hfiufti; fetlif« lunl \enl<iunt und mit LanupdiHn'bi'n biwtxt.
Kille Tlienipie ist iwerklos.
Alopecia sy ph i I i t i<':i ist der im Verlniif, speriell im siH-undaenti Stadium, der
Syphilis auftretende Attsfall des Kopni.iari>s. .Neben der Allf;i'meinlMdiandlun|i; «h'r
•^ypbilix haben WaM-buii|;en iler Kopfb:iut mit u'1in.-ii'liiii Sublimat Iftxiinp'n oder Kiii-
P'ibnin^n mit l°n)^enluiii praeeipitatum alhuin stalliuliiideii. kaaifiu».
AloacM* (Allicbi-) HanU Jtwm Wlxlbllr. tamm »kvlnllckr .IJ muwarirtr, bWkl wm<UiA« MM' M
hillma, s#unuliMli«>M 4;«««hH»rk. Wird Mi^Ulch tuii 4rt i(i «R'lftM'nk« hf*liiil««ll«B WIstm anmMm Xan.
ooluixn.
Alp, AlpdrlckCD, oin mit Kr^tickangHgvfiibl (An)^t. Dyspnoe uiid Bc«<'guDg«losigkril) Terbun-
dciicr TrauiDüuttuid : znwcilrn h«bituell durch drn ulKodlirbrn lirnun icwiner SotiKtL, fei-
*tigc oder körpcriirlic l'clxrraiMtrx-nirung in drn Aliriiiisttlndi'n rndttrhriKr und bei VenMidaaf
dioKT <!rlrgi'iili<'itsun.irbi;ii venrliviiidriid. (Ibumpi« », Angslgtruhl.) n'UtXBCca
Aipealaltt ilprathcrHen. IH« unlerv Orviitc d» alpinen Klina liegt für Mittelruropa bei
CJi. liW in iilor ilrm Mi'< re, die liüi-hst gi'Irk'enrn Alpeiikunirte Unden neb bd Ca. SMO m.
Ihr Ymrii^tinis.« enthalt der Artikt-l ,.llt)heiikunirt<.-*'.
Die rharakti'ristisclicn Eigcn^chafti n des alpiiicii Klima« sind: Venniluleiuilc da
Luftdrucks, der Wiinuc. der Daoipfmcngr. Kriiftige, langer dauernde BesonnuBg. Stirkerc
Licbtwirtung. Starke Kvsporntion. (ieringere aber frei|nrDlr Nicdenrblä^. RcildMtt und
Klarheit der Atmoiipbäp-. .Stark liovcgir l.ufl mit kiiiiligrm WindwrcliwL howohl die noaw
telliirisrlicn Strüinungen aus Nord und Süd (Km|iii>, .ila die lukaloii Wind« maebna (Hll adtf
ruhlbar. iiewiltrr sind lul<-iuii. Die posiliie l,u(I<'li'ktri(iUl i^il naeb >jiuuiUtüt and Span-
nung vermehrt, iuibcuindcr^' auf srhroffcu iioliilc'U Bergspilfon, «Khrciid da» VerUUlnina ia
engertn Tbilcru diireh 1)«i>.>cbb.trte iicl<iigc gviikdcri wird. Hoher OiongdialL Geriafii
Bodcofciiebtigkcit.
l'liTsiologijch« Wirkung: Erregung de» Nervrnurstcm», Anrr'giing der Fuaetioaea
der lUvt. der l.ungtn, tiefere und hiiuligi'rt' Atlimung, wfanrilerer l'ulssehUg, AnreKttny de*
(i««.\minLsioS«eebs«l!i. OefUhl gestcigciK-r l.<'i9tuhK'>rihlKk>'it. I<'i<'hten r Bewegung. Geiiagcnr '
S<:klaf. BW aideritjindsrabiKt'D Naturen kc-ninit be^iere Cruidirtingi und Vcrmehröng deriöfliaa
Blutkurircrchen lu .Stniide: bei roixbarcii l'crMiueii dagegen ncrTüüC Erregung, pajrchiaiihe Al-
tcraticneu, VhUfloiiigkril, Hrnl^Uipfcn, Beklemmung. .Syin|ilnin<'. «elehe sich zur HfcaaonK«
Berganaemie, Abspannung. Kr>tirkung»n<'th. An|ii'lill»sigkf:i, Nrigung lu BlutuiwtB ltei(<fs
ki'nnen. DikIi wir<l dn-svllw nivist nur nacn hcftifrrrn Aiislr^ngunge.n und In gr^Mam
lli'lieii, all aidclic tu IIi'iU»«cki'n bruutit wiiileii. IjcMbarhti t.
Tberapeutijebc Vorw c n du ng: M;iii|^lh.ifli Rrnilkrtiii); in Kulgi' von VerdanunfMtSna-
gfa und uiiKeDtigeuder llcvegung in freier Luft, /usl.mde Irüger t nterlribscirrulatioiii, IM-
gung lu Haeiuiirrlvoiden. Staun ng^kilarrlie. Aiilnec r» l'hiliisi' iirwi<»« ZinOade TW
l'hthisiv. Krschverte Keciinvalrsei.'ii/. N';iclikiir n.-irli U.iilrkuren. MaSahitkronkhcttan.
(''>nt rain dieatii>nen ; Constitutiuncllit SeiivUrke, erbte .\er\imtaL, Kpilep«ie, PajahMIS«^
«tarie Atbcriimalixe, starkes Eaipbyseui, hochgradige BrunrliieklaÄie, < ireisenalter,
uneouipensirle Binfihler.
[Alpenliifl
— J07 —
Als6-Sebefl]
A 1 peil t her mctt üiad in dor „Alpearegion* fon 1200 m ftb. M. »n Mlleo. Als solehe
sind nur zu ucuiicn:
Leuk . . . 1415 m mt Thermen von 41—51° C.
Bomüo . . . 1875 m , , „ 35—40» C.
Brennerbad . 1826 m „ ^ , 22,5« C.
Brin g- s. . . l -.>.'52 m „ , , 18— 44* C.
Etwas uicdriger gcl^a nennoa wir noch:
MoDt Dort . . 1046 m mit Thermen von 42—45* C.
Cauterets
Gasteio .
992 m
»60 m
II
m
V
c.
24—48** C.
Alphol» Die beiden Phenole
HC COH
HC
CH CH
CH
eil CH
a-Na|ihtol
liefern mit SilicvlNänic j'o einen Ester, wr
und
HC
ClI
^\/c\^
CH CH
^-Naithtol
■Iclic durch Zusarainenbriii^;» n \ >ii N if riiims.'ilicylat,
Pboephoroxychtohd und dem betrefieaden Nftplitol-Natriam gewonaea werdeo. Es cutstcben
dann die
« Verbindung resp. die j9 V> rbindang
*^\COOC,oH7(«) ^"'NCOOCoHtOS)
Alphol Botol.
Man Niebt aus diesin KrTineln It-iclit, dass iUeäclben in ganz naher Beziehung zu dem
✓OH
Salol *^i^4\pQ()(;' , diT l'hi)ii.vlvi'rbiii'lnii^\ Nt' heii.
Aiku dicson Vei tiindung- Q ist gemeinsam, dass sie in Wasser schwer loslich sind, und
dass sie im Darm, besonders unter lonviifciuig des PmloeM, Salioybinre abapalten. LeMere
^ore tritt dann im Harn auf.
Die weitesten Erfahrungen sind laitSalol*. dann mit Betol* und nur sehr wenif^e bis jetzt
mit Alphol grwoiinrri. Alphol wird in ÜO(" n voii 0,,') — 1 g mehrcr-' Male tiiglicli l»ei l'heu-
ntati&mus und Gouorrboe angewandt. Aucb zur Desiufeotion des Darms sind die drei Ver-
bindungen benntit vorden; gegen Cholenbaoillen leigen Alphol und Betol nOMere Wirk-
>iamlc> it :\]9t Salol, therapeutisch hat sich jedodi bei der Cholera kein iigendvie bemerken»»
werther günstiger Eiufluss oonstatiren lastjen.
Alplnla L.. Mit etwa 30 Arti'n üb v«riB«ti Ai«i«a, aWr m«ck in WtuUadien and Mnlcu vertmIcM (Httug 4er Zill-
IlibcrAo**« fl»gw«ffewieb*«). Am boMgMn, krlMlmiileit BU«» 4t» «beHidiMtoB SpnMM a bo«k wmU
tlnliMd. Mail l»muMtig,SMOT BttArilhif. Lolfltlnrnnu BuMt. la hmua der laMlHtlm» uad Imdm
<«dc)>ii>««lMkM PnninwB gmiMt, Uatrrt Uisoiu B«dfx CtalaBeM minori« (Mgaat). A.OttUaf t S«. 4m »»-
Uiiüch«!! bmiB, b«io«4*n tm», Uefvrt di« ,gni«M äalguitiniml*. Khi*ou *. B»dix OalugM n^lorta, wAf
«•hcinUek mnIi «lilM«lMib*B Maaa»^arduuMMB. A. «tUarkU Boabi. tu CUM, Uefort •!« Wttcr Mhmini*
4m; unk IhihuWr rirnktadm IhtaonL A> G»rdaBOBaB Bnh. ^ lUttsria*.
IL
AlpfaÜI^ C]tH|jO(, ein in der Üktgstitwanpl (vun Alpini» uffieinanim) n«b«n Ka»mpfcri<l tinA QalaBgla «atlulteiier
mUvoMi, wird tod diesen darcli On<>re frsctitinirt« Krystailit^ation »ns Allcoliol giptreniit. biUH keUgvIll« Rk-
Mb vob SflluDfb 111-114*. LM tish ia TltrioUl bM gßfbn PuIm, di» bais Stehea Umw Flttorr«e<>nx anninaL
.SPIEOEL.
etwa la m hoch wn Fussv its XcUlwkus in dem lif^sischen Kr^is« Binsheim gelpgpncs Kiretidurf, I^ft«
W.
4llrfnm01D| dikot;Ie Pflanzcn/aAUic, gewSbalieli mit dea Silenacrae M «iatr Familie der Carfophjllae«»«
» . . Mhlls Bit flnlbllttrig« KaMfe. Beleh M «ai Ttitntaa ala ÜBkrtatar.
K.
Ihd Mikt4f OmT i» Vaian ik dtr Otgmd na
Biturai Sl* C. «tnMtt eriit^niMkM 4h«ll«>«
(l'nter-SchcbPiieliJ.Nord-rDgara, in drn Kurikatken y«Ie^n«<> Dorf mit Je iwet Kocl»«aU-HBtl OlaulMT-
«ad Triakaa
Dlgrtlzed by Google
fAI«ö-V«hHi _ 108 _ AltfrsblBdslM]
W.
AlMpUU B. B>. ran(>nu( Ib tu Balk« in rillelm»'. I>r<ii. ilur mir««*, tm *rr tmmlUr 4x rjilkr»
«rft», vtin ''ibittina* 4o«h dt«« uckli'njl^n ••lrr*«lil«ileii, rmAm«! rNr» ToWulCim* <Im tnyUrW« AarfO«
u4 A«!«««- RinL«i* tlff^ rnl« 4«. 4'tliwll«M(.
IL
tiriu HIUI in iW XlJ» <■!• HlIliMim •. 4. R. Dir ai.ilw jml- %*4 WqbIuIUo >lo«l«iirlW «1/4 laa
ThakH. Uurirln un4, 4«rak ttuut »rwtnil, lo IU4#ra beaaUL im Urt« fc><«<it «t^h a>ck -i^^ H> J^n-t^li fir
MnMiM nD4>t anUKlIUiUr Bton.
A]ft#BiA R- llruwn. Etwa 3U tiaaa- aal fl4raBeliri(MWt* Art#a aaifwiRmlr A|tficr ake««tt- üatuai 4m twft—
Anw, Ao>i1ral)*M and fNilynviUö«, aaamjrtahnri 4an^b vtrt^lli« IIUlul«>IU»|t. A prhnUrH R. IW,, im
ii«<ia4t^a». 4#r »«UfwIifB lB*»la B«4 OataBatrati«»« mii b T|:ll^h|p*B HUlt^alrVn ua4 rtwa 90 «a laBaiB Rala
Larola. iMfrit t'url«! UtUmitf I— I>IU-Ua«>l. .1. <»a>trl<la AaatiaUna Itmktt rinx Ria4>, aa> mMn JU-
■tiinta, AMimilin uni PnvyhjrHa hM4irt aia4.
a.
AUtOaldla« AIIbU^J 4<t >>• rKl»nallul Waaulm AI>ti>Blaila<li' Kua Akloaia cmtlritU). la kiMat Ila4»l> na
'^haip IxMkl lililwk la (tiliinirurai, Axliir. ArHiia. 'Ufkni Wriar*!«) Dir «IknkullMka l*na( atkankt
lBl**tiM> IfitUf uail An'in^trl hlaa, rhf>n«o itr l.fhanff in ■*'r4ana1i'n Mfeaira. In VlthoIAl aaj aaaeaatililar Hmlftttr-
■lar* ta«l n>irk raflilu«. In rkrvnaAuri-kalttitrt kirrfKlaBurr nil hlauftHndr Wu\m. Ai* Baak kara^r EaU arUaMl
Wm rM«i*li«xok*n ak«r Bixdvr Hai Vtir>rtivin koHal. Mir r«k}ti* kr7«1«lk)*ifvn lan Tk'll «vkr fa^ Z*-
•aMMVBaHABBK Ht B»*h nt*hl «nilllHt- ., .,
AlltMte (CklarofaBlal, TalljJI/l, + 3< , 11^1. AlkaMd 4<r lliB4r nm AIbImib >uB«l>lata. lu tim aauffk»
hraawa thUiar, 4aa IB «BMarfraWai Xaalaarf» lal IW* ['. MkHlllL K* l»l Mb« ««ark«. •iBtiariga IbM«.
Alteflkr, riwkFl4Mf u der XtAbtr 4k IbwI Rtcn, ünkait.
W.
AltCMkr, KrHi Aki«i-(l>r, I.VI m h'>rk Rl4>'r »IW Art. Nil'k- anil TnaWatBrn.
W.
AltCKMi RUdWWa laiKivix X>IUr«>U iiiliirkuik 4.WI ■■ h..rh. -'..»■•.rfri-'h» <<n1i(»a Cb»B- ««4 Rrkvabi-
■1*«llan vrr4«a atrkl ia«kt la Kar««r#k*B hrniitil.
W.
Altcnkraka :||0 n kux-k. n>ir h>i ItlanLi'iilinri! wn lUn. iliiiBaorfrixk» l>j»IW( bvDnJ'l titk ria« 4m |>a»
JtLi ^i-nlfaMr HrllaavIaM flr t.aar*Mkf4*ikr. llUtati»» und M^ri>liral**«>nlrii. /u 4lr«rr irvkilrt Baak nlaa Mk«ar4*
^<ka«fH)kock»ata4arlir.
W.
AUodmVy IM ■ kdck la Xir4»r-^'»Urt«'irk ir«>11irk Tun Prx-*lisrr «vlffva«-. «cvnknllrk D na t ■ r k- A 1 1 a akatf
■rrBaBnUa Darf iHa 4nr1i|i^ Tnr Jaktrn »I« Tkrraa«* l*4aBti«la«- k«>kanBli>n Tk^man »imi l«al Star.
rrdlg-aallBltckf riekBrfFlqgclk^a^
W.
.(ItcnulUa. D«r Idee dicwr EtoÜiriluiiK hegt dif (riilirrv Aii«-Iiiuuii|{ lu <iruQde, du
5ubstAiizcn die Zusamincosi'tiuni; des OrtiatuAinus indem uud lU a AuiCritt bnnkkafl'-r '
eraiögliehen vollen. .\nderiT«<iU h.»t man unter .\ltiT.iuliii sulih» Kiirper vemuodeu.
krniikc S'.elicti in normnlru /,u»Und überführen. Hau liktte diese KlgcuschAft dem Quc- .
Jod, Anrn, Sil>i«r< Ku|>fer, Oold, /ink iiig«chricbei>, aber mun »icht »ebon aiu der Au^
nähhing diev^r* dau kh üirb bri der .Vnvenilung drr Altrriiiitia um unter aieb TOll«tiD<l>i
«eneUiedenc Viugf liAsdelt Wenn man di<' alt« Anwliauuiig (allen lÄtot, .vi würde nun toai
bi'utigeii i:tnndpunktF nu> AltirniiliJ
I. Boli-he Ki>q>er nennen inüsüon. welclie die vit.>k' Kraft der Zellen heben und da-
darrh nllei» dir Wirkung vieler Srhüdliehkeitcii. besonders Ton MIkraban «ofhebeD;
ä. »lebe, wrlcke die Zellen in einen Zu<t.ind venirtxcn, der >ic für SUkroben nicht
angreifbar «•rdun liL»l;
3. Micke, welebc dureh ihre (ie(eti«ut die IViduetton für den Or]puiii>DU* «bidlicliet
i^iolTe bindern;
4. i^ilntanien. «elrhe giftigi: ■''toflr, die in einimi kr:inkcii Orgauinmiu gebUd«! wer-
den, unm-hädlii'b marKrn.
Der Vielseitigki ii dicHirr (iniiijirn rnt^pieehend, ki'uincn »iwnbl N'utriUv« wt« Dstioflciotia.
aiirh inanebe IniiifitolTc Mittel «^'iii, «'flehe für die alterimiile Metbodo in Oobrwieh
k'jiiimt'ri k'.<iiiiL-u. I mdK-H
lllenblidtlnR ^■»•'iiii'iiti:i M iiiijs'l riili-r AldT^lilrnlsinii i«i ji'iiv GcixfHkratiklie'it in
\rr-.i<dii-ii. «fjihi- Im IiüIhti-ii Ali'-r, M-Ilfii \<ir ili-iii il."> l.i-lH-ii<tj:ihr rniKtrlil. niil
pei.'.ti|;<-r Srli»äik>' IH-Kiiiiil. und Iii» xiir »rillip-ei (:i-i»lip'ii VerfMltiiiif Ifilirt. Kire
K^ibe k<>i'|n'rll<'hi-r l.äliniiiii|r>»Mii|>l<inie In'irli-iii'ii di<'«ellii-. iiilerriirTcnli' ap' i
fumii* uud ;<|i'i|i|e|.ii-.i'|i<' Aiifälli' »ftid ImiiII::. Viejfnrli wi-rileri in dem pnij:.
Verbiif ijer Krinkbi'it lt<'iiii>>ii>iii'li be<il>:ili<'litr')
[Allenblödsinn
— KM» —
Altpr8kraiiklu'iti>iiJ
Nicht if'<Ii' CeMsteskraiiklii'it im rtrciMMialtcr i-t >-\\u- iK'mciiti;! srnfli^. Es koin-
iiieii im Greiseiialter auch die veitschiedeiisten heilbaren l^:fychoseu (Deliriuui lialiu-
rinatoriunif Melaneholi«, Hani« tt. s. w.) Tor.
Da die DeuKniti:» senilis rrnf einer durch das GreiM iKiItt-r h*Miinp:t( ii I'rkr.uikiuif»
der Hiru^fät»8e beruht, weiche xiim Verocblua» uad »ur Verödung derselben mit uach-
folgender Himatrophie fRhrt, kann von efn«r erfolgreielion Therapie nicht die Redo
sein. Dieselbe w ird sirh im Weamtlicli« h mf eine roborirende Diaet unter I^eibehal-
tiing fv«Mituell erhöhter (?;ib«* frpwohntei- Keiätjiiittcl. Woiii, Hit r. Kaffee, hfsrhränken.
Bei der die Krankheit in den meisten Filllcii betfleitcmhui Schlaflohigktüt sind
Bchlafinittol, wie Chloralhydrat*, Morphium", Trional « Chloralnmid* u. A. nicht zu
eilti>ehrcn. wenn <lif Alkohoüca am Abmd nicht ausroirli» ti, den Schlaf zu erzielen.
Da, wu die Kucialen Verhältuiii(>e eine Verpflegung und Ueberwachuug im Uaune
nicht gestatten, wird ebeniio wie in den in denen bei gflnstigen rodalen Ver-
hältnisM^n die Dementia i^enilis mit heftigeren En^egungszustilnden einhergeht oder
<li<? geistige Schwäche die Gefahr mit sich bringt, dass der Kranke Aber sein Ver-
mögen (l'estamente u. s. w.) m uuaugenieissejier \V»>ise dispouirt, die Aufnahme iu
eine Irrenanstalt erforderlieh sein. mmn.
AlterskraaUieiten. Die dem huhereu Alter eigeuthümlicheu Ivraukheiteu gewitmeu
ihrm besonderen Charakter daher, da» der Organismua nicht mehr die IteactionK-
fühigkeit besitzt wie im Mannesalfpr. dass infoIgH der Herabsrt/uiip der Muskt'Ikraft,
insbesondere der des Herzens, und infolge der Altersveräuderungen in den Arterien
die C'irculation sich verlangsamt, und aasa die Gewebe einer allmäligen Auütrock-
nung anheimfallen. Damit steht im Zosanmienhan^:« die Beschränkung uid oft das
Versiegen aller j^ecretitnic ii, 'l<-^ Sjienna und der Verdamnipssäfte in erster Linie,
al>er auch der anderen Schieiniliautsecn'te. Die hierduirh si-hon gestörte Verdauung
whrd dnreh den Verlust der Zähne noch Kchwieriger und leidet erbeblich hinsichtlich
der Defnecation durch die Trockenheit der l'.ieealmasseu und die Her i' 1 1 --mg der me-
i'hauischeu Kraft des Danue». Im gleichen .Maasse nehmen mit dem zuueUmeuden
Alter die Sinnesempfindongen ab.
Sannntliche im Giris^'ualter hervortretemle St«"»nmgen sind benonders auf die
HeralisetzunfT der Circulation zu beziehen, und demffeniäss schreitet im Oi^anismus
»lie Herab.Mtzmig der Functionen von aussen nach innen, von der Peripherie nach
dem Centrum des Körpers liin. allmäli^^ vor. Das Capillarsystem wird unwetrsani,
iliLs Nervensystem vennire !• ,!jc l'mietionen nielit mehr bis an die äusserste Peri-
uherie den Körpers, die Haut tiuictiuuirt schlecht und stellt ihre Secretiuu tichliei^i»-
lieh gans ein. Ho ti*teu dann eine Reihe von Krankheiten im hAhemi Alter auf,
welche, «•hne an sieh specifische Affectionen m sein, (lennoeh tlirrcl: ilie liier \nr-
liegenden \ erhiiltnisse ein besonderes Aussehen gewinnen. l>och oft auch schon früher,
in einem gewissen Alter, das vor der «'igentlichen senilen Periode gelegen i«t, zeigen
sich Erscheinungen, welche denen des Greisenalters i\hnlteh} jedoch durth ein ge-
eignetes T'efrinie oft zu be.seitijren sin<l IMese Erscheinungen sind im wesentlichen
von den allgemeinen Momenten der Kasse und des Kiima.s abhängig und zeigen dement-
mrechend das verschiedenartigstf? Verhalten; ausserdem spielen individuelle Paetoren
gleichzeitig dabei eine bedeutende IJolic. und der l'inflnss angestrenjrter körperlicher
oder geistiger Arbeit auf ein frühzeitigi'«) Hervortreten bestiuuiiter Alteri$cr.scbeinwigen
ist bwannt.
Wenn dio .senilen Gefilssveränderungen sich Vor Allem im (lehirn ent\vick«*ln,
imd /war hauptsächlich in frühzeitiger Verkalkung und »lamit einhergehender Ver-
engerung, ja sügai* völliger Vei>chliessung des l..uniens durch Bildung von Parietal-
thrombcu an der verdickten und muben lutima bestehen , so kommt es hienlurch
zum Marasmus si'uilis. -/ur ( ieliirnei wcii hung der alten Lente. welrlie an sich
vom ab!»uluteu Lebensalter sowohl wie vun der Nahrungsaufnahme und dem Stuffver-
braneh unabhingig ist. Bei einer Verlegung gröstierer Arterfenftste durch Thromben,
>M'I(lie banpt.säililieb an den peripheren Partien des Kör|>eiN vor sich gebt, eritsteht
der Brand der Greise, die <Jangraenn'' senilis. Eine nur theihveise Verlegmig
kleiner Arterienverzweijtuugen erzetigt an den enfs|H*e<'hendün }<te!len Emähmngs-
fitöningen, Schwund kleiner Gewebstheile ntid nachfolgende narbige Schnunpfung,
weiche besonders in den Nien-n als Seit rnni|ifn ter«'* der «Ir- i-c sieb dokiunen-
tirt. Dio gleiche Ui>>ache, die Arteriosklerose, wird nu'hr und mehr allgemeiu für
Digrtized by Google
[AltrrMkraiikhpitdi
— IHi —
Allkaraj
«lir Kiitsti-huiiß ilcr nur im IhMuti'H Altfr tU-T MäiiiiiT aiihrctcmlfii rrti>ta1.ihypi'r-
lro|ilii(-* .iiipcniHnmrii. Am Hflft|;:(>l(>iik fulin-n ilie KniühruiigsKtrmiiiiei'n <lrs AltfDi
XU «■iiicr chronisrlipn Vrrkl<'iinTurij! •I'*'' Gi'lpnkkrtpff dun'li AhM-lil<'ifurig, MMlaw» ni-
srhlUwIirb wi<> flarbKCiIrürktr l'ilxr »usm-Iii-ii; iIxIhm kninnil es lu l>pträi'htlirli<>r Auflapv
ruiig iii-upi-bildctcr Kiiorhciimassr in ihror riiiK>-1»iii|r. 'Ifin Maliini* rtixa«- .sniili'.
UiP Eniähruiigsstöruiip'ii au der IVripIicrii' KrirjM-r« Suvt-ni »irh in dorn Kr-
;;r.ui<'n der Haar»*, dir l'til iii>is* spiiilis, in der S('hruni|ifuii^ dir Haut iufol^ di'r
AinipluV d« tVtlixdHti-rs und der Muskfif:i.>icni und «fl in i-int-in un1ifillMn-ii l'ru-
ritu»' m-nilii.
hip Tli«Tap|i' aller dit-m-r Afft-rriiinrn fällt ^uu.1(■ll^t mit ihrer sjM'rii'llt'ii K>-)ianil-
luup, wi<- sii- aurh in aiidrnMi Lpb<-nsiiltiTii nnp-z<-ißt ist, zuiuiuinifn. K>m Gn'i«'ii
i*t ji>dii<-h w<f;i-ii ili-r bi-nihpcwtiti-ii Ft<'arti<>ll»fUb^f^k^il tU-s Ki^riM'i> dji- |lii*i«
Mark wirki'tMli-r Mcdicauii-ntc lu bi-soliränkcn; lUidcrcrM'its müsM'U wifort aurh b«
ani«<'liflni.'n<l RrrinpfÜRicfn Krankh»'itPn hochbi-tajrtpr Lnuti- Tonira und Stimulantini
in anwichcniliT Mriipi» vcrabfolpt wi-nlru. Ks ist jnlurb iinnuT zu bedenken, ilas»
die ^■^M•^ifiM•hI■n Altprskrankbt'itPU durrli dauf-mdi» und iniabandi>rlirh<> (ifwcbmerän-
«Ifruiiprn b4-diupt sind, auf wpicbr ein thprap4-utiM-hi>r Kinflni« uum'lplich ist, smla^s
in «TstiT Lini<- dit! 8Yni|iti)ni(' das Objci-t il*-r Bcbundluiii; nind, wi>lrh<- hier immer
niH-b (;öii.stigii> lu Unsicn vcnuair. Aurh kann i-in pwipnetes byi;i<-nisrk<-s Vi-r-
halten die KrankhcitsiustSiiiI*- der (in-isp mildern und s|>ilt«'r rrst in dii* Krsrhpinuni;
trptpn hiMM-n. Dazu prrhfirt ein snrpßltipi-r Srbiili Mir Kältf, wrlrbi» (ircispii durrli-
auK luizutrilplirh ist, dun'h (jwijtnrtp KI<-idun|C, »plchi- ilii- zu Krythfincn p'npjjtt«- Haut
kfinfsfalls ri'iziti ilarf. I rlit-rbaupt ist v'inr snrpRltip- Hautpflen«- uüiTläs.>lirh aigri-
sii'lits dfr uiipiiilf;i-n<li*n Hautthiltipkrit tb-r Gri'i«', am b«'stfii durrli tnH'kfnc Kric-
ti«»cn, »«durrh aurh <lii? au drr Kc">ri>i*r|K'riphrrir nur prriripi-r m>t sirb pr-hitiile ( irru-
latinu aiifcrn-st winl. Vi>n brsoucb'rrm Nutzi-n für die trurkttli- Haut xirid hier 1UJ8WT-
ilcm allpcmpinr Einn-ibunprii mit Lanolin*, llcm plrirlipn Zwerke dimni BSdrr,
wrlrhi' n-prlmlssip anp-wrndrt wrniru müsM'ii, j«'<lorh nur mit kunrr |)aurr und
nur lauwarm. Sodann ist rs uncrllsslirb , ditH die Blutrimilatimi durch keiiirriri
bn-np«'ndp KIridunp prhrmmt ninl.
Fast alle Grci.-* strriHMi an Pncumonini, dir oft paiu latrnt, ohne ausp-sijnichrnr
Krankbritssymptome vrrlanfpu, mid auf dpTcn Entstrhru bri jpdrr chrunisrhpu Er-
krankung aitrr Lrutr sorpfültip zu arhtrn ist.
AltluM L. Ktva l'i den ((cniJküMKt«» i^lrichen der MUchen ErdhälfU> ancebürende Arta n utufaaüciidc
Gattung drr Mnlvaci t u. Kräuter mit handförmigcD lllättnn und meist ansehDlicben. oft lu
endständiktn Trauben vereinten Bliithen mit G—VspalUgcm llüllkcicb. A. offieinalis I,.
Ciliiscb, tiuiniauvr, M ar<h- M nl low, durch ganz EuP'pa, im genüuictea Wi-^t- vivl
N'ordasicn verbreitete aundauemde Art mit »tarkcm Rhizom und bi» I& rm dicken, bu Ö4i <*t.
laiigeii \Vunti'lo und bix ütier mcterhL'heD SlaDiiueii und rülhUrh weissen Hlütbeii, b«'/prt lU
dii. F"li» und Flure» .\Itliaeae. A. ro.u a <'av., die Stoekn»«, Stoflmulve oder Psppelrov!.
in ^iidostruropa und im Orient heiuiisrb, bei uns beliebte Uartenpflauie mit gros-sen, «eis.wn.
gelben, rothrn bis faat scbwarico BlUtbcn und äber 2 m Uöbc enreicbcndeD .Stengeln ist ivti-
JÄhrig; liefert die Flom .Mceae s. Milvne arboreae.
Radix Aitharan l'h. (i. MI. sind Ptna 'JO rm lanpp, 1.5 rm dirkr, von «Irm
p-iblirh praurn Kork b«>fr<'itp W urzpbilürkp. Mit 10 Thriirn WasiwT licfrrt »ip oinni
prlblirli prfarbtru. s4-hlpimi4:rn .ViLszup von fadrni Cicwhmark. Wird dpiN<'lhr kalt
lirrppslrlll, so rnthäll pr krinr ilurrh Jod narhwrisbar>' Stärkr; in drn .\bkorbuiij;iii
(b-r Wurzpln dapr^pu ist dipsplbr piithaltpu. lür l'h. <i. III. srbreibt vor.
d:i»s, »pnn ein Itprwt vom Arztp \prsi-liriplM'n winl, dirw Verordnunp nirbt aiispc-
führt, .sundcni pin kallpr Aufpii.w iH'n'itrt «prdpii soll. Man kann dirsp .Vnonluuus
alipr nirbl hillippii, da prinripipll der .\r<t das, was rr vcrsrbrpibl, aurh orliallrn .s<dl.
hip l-'olia Altharap l'b. <i. III, Hrrba Altharap k\ih\ bis H rm lan|CP, |;rau-
KUipp Hlältrr von dprh«'r, bnirbippr HpsrhafTi-ülipit.
Von iIpii B>-sl;UHltlii-ilpn drr ,Mlb:M'.i i.st i haraklrrtstisrh «h-r in der trorkrin'n
\Vnr<p| bis ;n °J'> pri. rnlhaltpur l'fl:ni>rn.srli|piiii, frnipr fliuhll xirh -'K) pCt. S^tArkr,
Xuikrr, l'pktin, (>pI und bis zu 2 p<'t. Aspanipin*.
|tip Wirkimp drr Ailb.ira-I'rappanili' bpnihl auf dpui l'flanzriisrhlpini. dositm ri'ii-
liiildpm<|p Kip»'nKrbalt bpsondm bilulip in Korin i|rr Murilap<i Alth.irap (1:1<») ffÜliM-h-
lirb hiH'xrtnm p-iiannt] bi-iintzt «in!, z. Ii. lo'i Stomatitis mit (i<*srhwürebilduiip in
Komi \i>n Gurgi-Iw.lsupm, ülH'rliau|it bri alirn lErizzu^t:lndrn drr fsrhlrinihlutr (Spwi<--
Digitized by Google
Alt-Prags, 1177 III li>>>-)i im l'ruv.-'-'M 1 iial. .'iim IB ^ioitontli.il'' l'u^t. iIlK,!»», SuMMtrlHMh« ■!! elMT VflMtMlb.
einer aekwaelirii »»liuiscbeu >ScbwefclqurUr, «ciclie tMU Badru beuuUl wird.
W.
III I iiii iiiiiilnfHwB ilkaHadwk SlMfUwf Wö tO^ T#M>
yentur, wcletier erst svtt lü^jl allKi*ui>iu bekannt gewurdeo iat.
lllMil olyvnX Uelvc Stadt ]■ H«f«iPwlM Uiihm, alt tXMtwn •UUliaöMittK
W.
lltweier. im Bmm Ib d«r 8«Mirf TO« Rtpvoltmller 880 ai hock fetofa^M Dwf, wvMna ib aoMcrMiete W
BMtCt wM.
W.
AlnmlnlDIUy cbem. Symbo! AI. Atom^-owii'lit t?7.4, findet sirh nifbt jrHi«*L,'''n in der Nntur, d.-igegcii
äußerst verbreitet io Steinen Verbiiidungca; Kubio, Saphir, Top.iii, AuiuUiy.st >'mi\ fast reuius
Atumioiumozyd, unreineres Sniirgel; häufiger vorkommende alumtniumballigc Min<T;ile dndi
Alaunstein, Kryolith u. a. und vor allem die Silicate: Glimmer, Feldspath und des letistereu
Zersetzungsproduct, der Thon. Das Aluminiummetall wurde zuerst 1827 von Wöhler durch
Einwirkung voo metallischem Kalium auf Aluininiumchlorid i- liit; die technische Darstellung
gebt von dem Alumioiumcblorid-CblorDatrium aus, da» mau mit metalliscbem Natrium
redneni, oder in neuerer Zeit in gesebmolsenera Znstuide doreli Eleltteotyse «erlegt Alu-
minium ist ein silbcrweiMes, glänzend!^«; Mi^fnü vom sprr. Dew. '2.7, welches bei etwa 700'*
Bchmilzt, gegen kalte verdünnte, wie conceutrirte äcliwcittlsaure, sowie Salpetersäuro sehr
«identaodsrähig istv, dagegen leiebt von Salzsäure und Elssigsäure, auch von Laugen und, was für
den mcdicinischcn üebr.iLuh besonders wichtig ist, von St ifi u angegriffen wird.
Die silbenihnlicbc Farbe und seine Beständigkeit gcg«jji aimosphaeriscbe Kinfldssc machte das
Ifetall zunächst für billige .Schmucksacben geeignet, in neuerer Zeit liiidet es vielfach Vor-
Wendung m Gebraoeltögegeoständeo, Kocbgeacbimo u. a., in der Therapie iat daa Metall nicht
lienntst vordon. AtutniniumkocbgesebhT zeif^t allerdings insofern Mangel, ala ea bei längerem
Kochen sunial saurer, .ilirr auch korli>,i!zlj il'i^:' r Speisen, wrim nu^h liur in geririfreni nr.ii]*-.
aagegriffea wird ; auch kann es vorübergehend zur Bildung schwarzer Flecken, aus Eisco^ultid
» I
[iUUiaea — III — AlnminioBi]
ad gargarisma). Als Gataplnma beuatxt man ^'oniiffiweiae dio Blätter ia deu Speeles
eiuollieotes.
buMn'Uclie Anwendung findet die Althaoa ala nntibriiig(>ndos, relumldemdes Ex-
p(M*toraiis. Ol) ili( s< n izmihi« mde Wirkung «idi bis auf die liieren erBtreckt, ist
nickt sicher constatirt wonlf-u.
Species ad gargarisma: .'i "^5
Folla Altbacae, Floret Sambuei, Fleni Malvae m. Ph. G. L 1—8 Tlieeldili»! auf
1 Tasse beiaaen Wasitenk
Species emoUientes, £rweiehaiide Xriuter: _
Folia Altbaeae» Folia JiahFae, Horba HoUlnii, Fldceo ChamomiUaef Seinina Liai m.
Ph. 0. UL
Species poetorales, Species ad infusum pectorale, Brustthee:
Radix Althaenc ?. Ra^ix Liquiritiac 3. Hliizoma Iridis 1, Folia Farfarnr 4. Flon.*!>
Verbasci. Frucius Anisi .u 2. l'b. Ii. III. 1 Esslöffel auf 2 — y T^i^Atsn Waikjcr.
Species pcctoralus c. fructibus:
Speeles pectorales 16, Fructus Ceratouiae 6, Sofflon Hordei excorticati 4, Carioao &
11). (J. I. Oebraurh wie Species pectorales.
S i ni p u s A 1 1 Ii .1 I i ■
Radix Althacae 2, «spiritus 1, Aq. desiillaia äO. Nach dreistündiger Maceration
worden 40 Th. der Colatur mit 60 Th. Znekor gekocht. Pb. Q. lU. TboelSiel-
weisc und als Zusatz <>xpcctorir< nder Mixturen.
Pasta Althaeae wird durch i'asta gummosa, Uugucntum Althaeae nach Ph.
G. t dareh Ungoeniimi llavum oraotrt.
LinuiCB.
AK-Ueide, Dorf in der Suhv von OUtx. 400 m buch, klinutUebfr HoMnrrk«rort and Hl«hlh»d. Pm Ulm iA
itrmlirh icloichmlUiiig. Die ■iiUl«n> Ti-iii|<«ratnr bflräKl wikrviid d«r HaJrai rvm 10. Mai bis I5.M«ptrab«r nj*C.
Dio <>nUK.«lk*UMlM« ttwMiatrliafi 4ta Ort« mnin wit etin» W Jahif a m TMak» tnrf Makiwaa hwmtrt, mr
Zeit Mob nnasdt.
W.
AUheikendorf, .» iw taelteftw mdlt *r Elvitr Bnekt peleiwBM StAui, WiHOm Mdi eiM AatUtt Mr wams
bceb&der beüiUt.
W.
AH-Oettinir, Marim- am <n,r,)M.vorii. SunuMiHilnh» «it tm Bada flt Oeorcen. womIM iMi «Inlg«
MbKKhc iilk»li»«b-«rdige yneitpn beflndeu.
W.
Digitizecroy Google
[Alnmlnium
— 112 —
AlurainiuMj
l>esi< bcii<I. kommrii. «Sbrcod Triiikwatoier rubif.'cia SU-bcii AbM-bciduiiK roii Aluiniuiuic
»ilifiit tK'wirbt Di»^ Hiingcl siai jedorb an«rhebiirh, wedtr das beim Kocb«n in Lviut-i
Krhvnilr Aluminium, no«h die Klr^kcii vp» AlumiDiuniitiUrAt odrr Kiwnsulfid liod in »»aWii'-t
Hini>ichl 7.11 ttranittanrirn, norh liönnrn nir das \iiKM-brn oilrr «irn tirxcliinark «In* ,*^|>riM-n hf-
eiutnirfalji^a. Wriiif^i^r Ut «In.« Aluminium /u Krli)fla«rhru p-rin^i'U lU M längt^rcr Kinvtf*
kuiif iP'rltakiffbaUifcrr SubstiuiMD — ('onnar, Wrin, Kalkf ele. — Flecken br<w. Tnibunr'U
von AluininiumUiiinat und tboUrbcn VcrbiuduDgcn auftrvtt'n. welrb<r Iill«rdiiig4 uicht KCiuad-
hvit^srbiidlirh üind, jedocb das <i«aliiik uaanwhnTich marfacn und zwciffllo^ *ufh den (ieichmxii
brciriflusscn li"nnfn (tcigl. Ycröffentlicbungen au* dem «rcbictc dr» Jlilit.ir-SanitätnrcKrn»,
llrfl 3, is;t.t). Noch nuig entähnt vrrdco, aaV« man mit Aluminiam auf üla« arhrcibcn kuo
und lätl initn hicrdnrrh >. K., auf t-info-lwir Wi-i«e, Diamanten mn (ilnsflSMcn untrnchridra
können, d.i t^r^len- den Aluminiumt^trich nirht anndinien.
■Vir AluiBiuiuin«erl<lndunKi'n werden naeh|[evlH3eu durch ihr Verhalten cip'n die Alkaliiti:
Natri>n- »der Kalilau),'« fdllen au!> den Losungen fallertige basi«c]i4' Salle, «eirbe siili in
einem llcbcr>>cbu§« des Füllung^mitteU tu farblon'ni Kalium- (Natrium ) aluminat AI.KtCNnJOi
lü»en, aua diesen Lötungen aber dureb Ammoniak, vollständiger durrh AmrooninmcartiODai.
aui'h bei Orxenvnrt von Anin>i>niumrhliirid, »U Hydrat wieder abKe»ebieden «erden. Durrb
Sebwefelva.Hüer^teJT «rrden ilie MuminiiimTerbindungen nicht zerlegt.
AluiiKMi, Al.iun, Kali.iiauii, Aiiiniiiia-Kali >ulfuri<'uiu, Alun, Aluni.
Kaliuulaluulilliunl^ul^at. lv,A -f* HjU. int ilif itItPNtf un<i wi<-hli;r<l<' alirr
AiiuiiiniiunvcrbinduiiKcn. I'iiti-r Alaun «int «i»>i'»llirli, Krnn keine njllierv Itejeirk-
inin^ lM-i|;er(i);t ist. ilie Dbl|;c \ erliinihiiii! \on Kalium iukI Aluminium mit Srliwefel-
^llun> v<'nt:iii(l<ii. «ähn'iHl in ili-r Clieniii' aU .Maunf dii' l)o|»p>-lsalti- di-r Sebnefel-
KÜiire ticzt-irliiH-t ui-nli'ri. in «i'lrhiMi 4 Moln-Ale der Ifitieren in di>r Weis«' mit eiu-
.•uiiliT \t'r1>un<|i-n sind, 'J \Va-.<iiT«l<tffatiinie ilurrli einnertliip' uikI <l«-r ReM
«luivli vii-rwrthip- Metalle i-rxetxt >iiiil und «firlie in l >i-taMleni mit 'Jl .Miiieküleii
Wa-Hwr kr\»talliKiren. Auf dirai- Wrisr sind z. B. Cliruninntriumalanii, Ki-M'iianinm-
niumalauii ele. zusamnien|r<-M'lxt: i-> ist alsu «Iii* Üi-p'nn art von Aliiniiiiiuiii in den
Abtinrn nirlil nntbwi-nili);. IVr AInnn Iin4lel »irh
I. fcrti); {(«'bildet in der .\utur (l'iiininli). wird
'J- ;!eniilinlirb ans dem .\l.-iuosehiefer fliirrli ItüMm «diT
:l. durrh Uehamlelii \»a AlinuiniimiKilic.it mit SrhwefelKäniv und Kaliiialiiii
p-«iiiiiien.
I*<T Kalialaun bililet farttliiiie. durrlixrheinendf orlaedriorhe Kr>'stalle, i^t in K'..'.
Tlieilen Waiwr IfiKlieli, nirhl in \V4'iiip"i»t. l'ie nSssrrip-. sauiT rrapireiide l^un;; hai
einen stark zusanunetizirliemlen, sfiwlirheii (ii-srbmack: mit NatninlauRe erhitzt d.irf
ki-lii Aniinviiiakpenirb auftreten (hilulipT xirknnunemle Vi'nnireinipint;}. .<elinrr-
luetulle »im) durrb Sehwefelwasm-ritofT reii|). Kerrociiankaliuin narliiiiweiM'n. Alaiin-
l<l^un{;l•ll teniinpii Kiweisii^ uiul Leim n»'h Al>stum|ifun^ <ler rilM'rsehÜKsip-n Sinn'
zu Rillen.
Beim Krbitzen ;!eht dao Kr^Ktallwnssi-r unter xtarker AuftdAhuni; xoltstjbidij; fort.
e> hinti'rbleibt AInnien ustiini. eali-inatum. exHieratuni s. »iinngiosiini, fr-
lirannter Kalialaun. .Naeli l'li. <!. III ein »i-itM-s l'ulver, welches Hieb laiip>ani.
aliiT \«llMlänili}( in :M) Tli. Wasser löst
jiie biTv<>rra){endi' tliera|ieutisclie Wirkung ile» Alauns erklärt sieh «lurcb s»'l"e
leini- nn<l eiueisscna^iuliri'nde und .\dstrirtiim der (ieni-lie lieuirkende Kifceiixchaft.
und dir Itezi-ifbnunj:, >tv|itisrb zu wirken, rilbrt \iin dem Alaini, aar' i;ojn;V bczeiebrnt.
Iier Xuniiehst ist .si'ine di'siiidieirende Ki|jenM'liafl Mm berM>rriij;endeni Werth, indem
•T auf niiNli-re Orv^inisnii'U <'in«irkl: t\ii-^- Kiunirkun;; winl ihulnrrh "'rhriht. da.»"
Alaun in <len nieiKli-ii tbieri«'b *«rpini«rlien l"liis.sij:keitiii |irae<'i|tilimiil «irkl. eine
Iteacliwn. »elebe iM-i <I<t Klilnnt); /.in' (ieliniip koinml Für die ünsM-rlirbe An-
nendmif; ist e« lieini-rkenswerth. <lass Alaun auf <ler nnnnalen Haut keine n'iziiHle.
saHuleni nur rmitraliininli- Wirknnic au.snbt; Iial man ihn Ini ülMTiiiüivicen Ku»-
srhweisseii in l'ulverfnrni. I : ll> Talenni, Salben. I : Kl l»inidiii. «Hlerl'nssbüdeni, Ii) — l'if
zu einem Bade, mit Krf«l;r zur Annemlunt; pi-itup-n. Wird i r auf SrbleimbUutr «lin-rl
a|i|diei|-t, mi erM'heinen lel/liTi- stark emitnibirt und liInthsT. l'.s wird deshalb bei
allen Krkrankunp'ii iIit S'bleiniliant. «i'lehe mil tii»ebnüi>sliil<lnn|;eii einherpehen. d>'r
Alaun \uu .Nutieii sein, um so mehr, als ilii' im Srrel «»rhamlenen Mikrra>r;;.-misiDen
pleiehzeiti); durch ihn \eniichtet «erdeii. hi-shnlh findet er hei Anpiiui rr<Mi|MiHa uml
di|ihtheriea. in roneentiirter L"sun^ (mIit in Substanz aiip'uenilet. zwcckniüssipe Ver-
«eniluiigc, elMiutii lialH ii AlaiuH-inlil:Lsun|;en, I Th. auf I °J Tli. /urker, iivi der l'faa
Digitized
[Almniiiiimi
- 113 —
Ahmibilui]
ryjigitis und bei Verotoufiu^ der Tuba Eustachii sich nützlich gezeigt: Giu'gelwjisser,
0,5 — 1,0 : 100, werden oaii% bei aphthöser und mercurieller Stomatitis benutzt und
für die therapeutische Verwendung als Heilmittel bei Erkranklingen der Uretbra, Vir
l^a und des Mastdnmis erfrphen sich dieselbeu Indicationen.
Bei der Anwendung des Aiumen ustum gesellt sich zu der crwähnteu Wirkung
des AlannK noch die w asnerwi tz i ehende. Dasselbe ist ein zweckmAssiger Ziisalc rat
mvcirhcndcn Af^tzmitteln, wirkt als styptisclK*» Mittel bei Blutungen und ebonso. in
kleiueu Quautttaeteu zum l*uder zugesetit, bei Erythem, äoanenbrand, Eczem. Bei
WundflScbm tritt SehorlbildiiDg da und tritt hier die desinfieirBiMto Wirkung zu Tage.
Ja, von manolien Qunugen wird ea zu den atfirkatan Mitteln antiaeptiaelier Behand-
lung gerechnet.
Für die innerliche .<Vuwcudung ist bemerkeuswcriii, d:iss Aiaun zu den nicht in-
differenten Mitteln gdidrl In flbergroeBen Dosen vennag er die oberfllehlidie Sdileim-
haiitscliiclit de« Magens und Damis zu corroflirpii, wHhreijd eine entferntere toxlsclie
Wirkung durch die geriuge Absocytiott aufgehalten wird; ganz ist dietielbe jedoch
nicht ausgeadiloeflen, denn in den drfiaigen Orsancti dee Körpers fmd im Harn ISsst
sich Thonerde nachweisen. Es ist deshalb bei der inneren Anwendung die genaue
Uosirimg dieses mächtig wirkenden Mittels im Auge zu behalten; man gicbt es zu
0,05 — 0,1—0,5 pro dosi mehrmals täglich als Pulver, in schleimigen Vehikeln zu
nehmen. Auuichat ist Alaun bei Bleikoliken innerlich mit Erfolg verwerthet woixieo,
besomlüps Troussean spricht sich darüber sehr gün.stig au.s, ebenso ist bei allen diar-
rhoischen Zuständen, besonders bei Neigung zu Blutungen, die adstriugireude Wii-<
kong, hier beeonden in Fenn der Molken*, Alaunmolken, Senun Laetia alnminahim,
auf (ten I>nrm benutzt wonlen. Xicht unen\ähnt mßge bleiben, daiis aueh einielno
Formeu des Diabetes mellitus erfolgreich mit Alauu behaudelt wurden.
Die weiteren Thonerdepraeparatc zeigen im Weaentliehen die Wirkung des Alauns.
Das wichtigste derselben i.st das Ahiminiumaeetat, Al,(C,H80t)4(0^, ein basi-
.schcs Salz, welches im festen Zustande nic]»t bentHndig, von Burow besonders als
i<iq. Aluminii acetici, eine 7,5 bis Hproc. Lösung darstellend, empfohlen wurde.
Diese wird nach Anordnung der I*h. G. III. dadurch hergestellt, dass in eine lAHtang
ron 30 Tit. .Mumiiiiuiiisiiirat in ko Tli. W;i.<;,^«t und lUi Tli. vcitlunnter Essigsäure
18 Th. mit 20 Iii. Wasser verriebenes Calciaiiicarbouat eingetragen und nach 248tüuUiger
Maceration die Lauge rem Bodensatz getrennt wird. Sie ist eine klare, farblose,
nach Essigsäure riechende KUlssigkeit von süsslich-adstringireiidi iu Geschmack. Die
l/fNiung ist nicht besonders haltbar, bei lang»'rem Aufbewahren, zumal Temporatur-
scbwankuugen ausgesetzt, trübt sie sich unter Ab.scheidung unlöslicher basischer
Verbindungen, beim Erhitzen mit 2"„ Kaliurasulfat im Wasser! »ad' , gerinnt ne,
wird aber beim Krkalton wie*ler flii.ssig. l-'ür die therapeutische Anw ••ndnns; er^«hen
sich die gleichen indicationen wie bei Alumco, doch zeichnet »ich erstei-e durch mil-
dere Wirkung aus. Besonders nfitslich ist die Verwerthtuig als desinfloirendes Mund«
Wasser. 1 -'1:100. zur Besoiticriiiitr <li-s üblen Geruclip?;. Von Szenes ist die Ein-
wirkung abj Autifurunculoeum hervorgehoben worden, sehr zweckmässig ist sie auch
bei Oinia externa difiiisa; femer indet sie Verwendung behufs Conservirung von
Leichentheilen.
Aluminium apetico-tartaricum, e<isi«r-weinsaure Thonr rdi'. dessen Dar-
stellung zuerst von Athenstädt angegeben wurde, entspricht dem Bedürlniss luch
einem festen und haltbaren Aliuuiniumacetat. Das Prae|»rat bildet fubloee, gummi-
* ähnliche Stücke, welche mit gleich viel Wa-^^fr halthnro Lösungen gfhrii. Es winl
in 1 — 3proc. LöMUig und, mit 1 : 2 — 3 Bors&ura gemischt, zu Eiubiasuugou augewaudt.
Aluminium sulfurieum, Aiumen eoneentratum, schwefelsaure Thon-
erde, Al2(S04)3 -|- löHjO, weisse in Wasser leicht lösliche Krystallmasse, wird für
sich kaum angewandt; es dient wesentlich zur Herstellung der essigsauren Thonerde-
iösuug, iJi der Technik als Beize /um Leimen von Papier.
Alnminittm chloratum, Aluminiumchlorid, AljCl«, weisse hygroskopische
Masse, im tnif iiK ii Zastande unter dem Iri( Iii /u Vervveehselungen führenden Namen
Chioralum von LugUnd aus aogepriesen, ist wesentlich zu Desiufectionen für hygieni-
sehe Zwecke benutit und die nierapeutiaehe Anwendung vollkommen aufgegeben
word'Fi l'^s In! in Huet's anti>e|ttischer Lnstm;.' r-ntlialti-n. die durcli Bc-
haudelu von Kalkiava mit Salzsäure hei^estellt wird und die, m'sprüoglich zur Des-
0. Liebrelek. EiMjrklofkodt«. L lUaO. g
Dlgrtlzed by Google
f Aluminium
- 114
AlumiBli
iuf'Ttkiii voll S<-lilwliiliRiiM'ni bmlimmt, von Horlploup «ii V<>r)>itn<li>ii heiKretwrtc
empfohlen wuni«?.
Bolii^ alba üvr Ph. G. III., vrisspr Tlion. Arpclllo alba, inl faitt reine«, w»miT
lialtipcs Aluroininnisiliral. R<; kommt in Iriciit zcmMblitiirn, nbnirti«iid«ii, in WaaMr
u-rfailcndin Stücken in den lianilel, dient lu Stn'upniveni, i<owie aU ConMitaen« fir
PillpiiniaNvn mit leicht icniPtzlirhen InirnKlientieu etc.
Aluminium hvdratum, Ar|;illa pura n. hydrata, reine Thonerd*,^
AI](Ofl),, fand frflher cleichfallK al<i Ab)iori>i>nH und mildes Adiitrinimili V«!rw«D<llBi|[
und ist ein f;anx vorzügliches KlMniniss- und Kntfirbunf;«mittol.
Alumnol, ^naphtoldiKulfosaures Aluminium, von Heuer und Lieb-
recht einpt'führt, ist ein fartilosM o<ler schwach rnthlich«-», nicht h}r|;mk»pi-
srhe», al>(>r in kaltem Wasser leicht Irislichi»«! Pulver, auch in Weineeist lAslich
hie t<iVsuii|;en zeigen blaue Kluuresreiiz. Ks findet eine Oxydation dieHS Mitti !-
durch die l.uft statt, wobei i« sich braun färbt. Aehnlich wie andere Thonerd<^
Fraeparate bewirkt es Kalluii;; \on I/cini und Kiweis«, welche aber durch einen
^eherschuss des Küllun^snilttels wietler auftceliohen wird. I>ip desinticirenden iintl
.■wlstrin^irenderi Kljsensrliaften und die liediii^te Ksllharkeit von Eiw«^iai führten zur
Aiiwenduni; des Alumnols Ks fanil nimal Anwenduni; Ix-i (.iononrftoe. Seine Kin-
wirkuuK auf niedere < >r)caiiismen ist liei einer I pmc. l/isiuiie nicht sehr deutlich aus-
gesprochen, deini dieiM'Hii' tAiltel erst nach 24st(linli(c«'r Kinnlrkun); Hacillen und
Sporen von Milzbrand, dii^iti'n wirken 0,01 pnic. L'isiuiKen auf Milzbrand-, Cliolen-
und antlere Raklerieti Soinjl i>t diT llauptwerth der Wirkung; auf die ndstrin^i nei-
den Eiicenscliaften zu bezielMii. Als niihb's Spillniittel wemlet niaii eine 'ipror. LAnuii):
an, Sall»eu .'l— flproc; bei (<<iM'liwün-n ist es in Substanz au|{ew:indt wonlen und bei
Kczemen lO- •Jl.^proc. Stn-upulver. I>a es sich in Spiritus ]M, sind 2',i~l"P''""
UWimBcu h<'i Ecieni. Sycosis, F:i\iis und Psoriasis des Kopfes benutzt wronleii
Kine von Chotien perfdiinte Kinnirkuit); auf djf (.tonokokken bat »ich nicht
pi'zeiKt. da|;ep-n ist den Injectionen I— 2pnM-. Lnsunp-n nachzurühmen, dam sie
schmenloH sind und keine Üeizun^ limomifen. A<-Iinlirlie L^Muif^-n xinil auch la
der otiatrischen Praxis ülH-nill da In-nutzt wonlen, wo man lionxt AInnn anzuwtnulen
pflept.
Ein Hhnliclies Praeitarat i-t Sozal, p:ira-phenol<iul(oHanrei Aluminium, vm
Clirard uihI Lüsrher empfohlen.
Aluminium boroformiciruiii. I)ie Hersteliun-; gi-Kchieht durch Eintn^en raa
Thonerdehydral in ein lieniisrh aus 2 Th. Aniei.-<'iisälHre, 1 Th. Bors&ure, 0 — 7 Th.
Wasser, HO lanp- Lösung erfolfft. M»n uui-s in einem solchen tiemisch entweder den
tiehalt der 'riionertle bestlninieu iHler abdampfen, inu diuin eine dosirte Lflemnf; her-
zustellen, in letzten>in Falle si'lieint aber Zerx-tjun;; einzutreten. Itiese Unsicher-
heil in der Ihi^irmi;; li.il wohl von einer allp'nieineii Iteniitiini;; des Praeparates Alv-
stanil iiehineii l:issi-n.
.Xlumiriiniu sozojodoliruni, farldusi-, lockere, ii:idelfönui|;e Kristalle, welche
»ich in etwa :t Tli. Wa.sser, leicht uurh in .Mkohol lris»'n, zeigt die \\'irkun({eu der
S«iojndid.s.1niv*.
Aluminium oleiniruni, als 'nu)nenh-pfl:i.stenna»,e für die Hauttherapic
einzuführen versucht, k.mii als adstriiipirnules neckmiitel l>ei Hautkrankheium vm
Kutzen sein.
Aluminium s.il icy licuni. Saliiniin. durrli l'illlen von Aluminium.salilnKunpeR
mit Natr<uis.ilirylnt lierpeislellt. ist ein in WasM-r unlft>licli<'s. stark reizende» .VI-
strinRens, welchi-s Itei inickenen Katarrhen der Hals- und N.%siiisrhteimhaul imd
(liaeiia benutzt wurde.
.Muminiuni tanniruni. Taunnl. heri;i-siellt durch Fullen von Almniniun-
b^suupen mittelst tierhsiinri' inid .Mk.-ili. i'in in W.asser unirtsllrhes Pul»er, ist em
«enip'r reizendes .Ndstriii^ens als ilas vorice.
Aluuiininin lannirn-tarlaricuni. in \\:Lss<-r löslich, wird als Tannalura
solubile bezeichnet.
Aluminium ifnl I ic um nenirali' und :iniini>ni:<tMni, tiallalum Kotubile
uihI insolubile, uiilder wirkeml :ils ,'s:iluinin und T:innal
Aluniiiiiiini born-tanniriiiu hat \n:>» »{"ful:!!, ,\luniiniuui boro-tar-
t:iricnni als jtural ileni ArzuejM-halz einxuxi'rb'ilH'n vi-r^iirlit.
Nattiiyeuiriss kötuieu Hill lU i Thiim idi' rllr lerM'liiiilen.'t^len Salze darjCentrltt
[AlüRiiiUKiii — 115 — ^linara]
(ten, welche, meist io Wasser imldsl ich, tuwellen durch Ammoniak otUi vrnlniuito
Alkalien in Lösung gebracht worden können. Alle diese Verbinduiiirt ii halioii :id-
stringirende und desiuficirende Eigenschaften uud stuhcn in ihrer Wirkinig dem Alauu
und dem Aluminiumacetat nahe, vor denmi sie auch Vorzüge haben mögeiif dodi
wird erst die Zakonft Aber die Existembereebtiguiig der einselnen Praeparate vat-
scheiden müäaeu.
Die Aufteilung einer eigenen Gruppe lediglich nach dem Geschmaelc «Urde
< iiM- I'.i n chtigiuig haben, wenn in der Thnt alle diejenigni Substanzen, «lie wir als
bitter erkennen, fiiif ^remi'insniru- Wirkung; hiltten. l)ies trifft durchaus nicht zu, und
man hat .sich zur Aiif-ti lliiuj; drr tirup^if Amata lediglich von dem Gesichtspunkte leiten
lassen, «la.^s cinijri' Bitterstoffe sich als Stomachioa erwiesen haben; wenn man aber
biM ricksichtigt . das-; ein fast ;rr'"sNf»rer Theil derselben der Vt nlamnv^ schitdiieh
ist, wird nutu die Aulstellung eiuer solchen Gruppe nicht guthei^sen und höch-
tmut eünelne dieser KSrpiY alo Stemachiea amara beceicbnen kAnnen. Auf
der einen Seite sehen wir, d.i-ss Strychnos-Praeparate, Cnit« v und l'rurtns Aur nitii.
Cortex Coticarillae, sowie das neuerdings eingeführte Orcxiu die Verdauung oder,
8*
D<e neutralen AliMÜiiJmmtals« 4M TrikiflMUdUu*. AlfSWl'» wU der OrtIinkie««]<igmr», A1,.Si]0,},
NiviC tin» ijruHse Anialil Ton DoppploaUcn Rind kOnsUieh erhalten wonlen. Von ffrtlrtutrr Bedeutunf; «ind dt« amtfli^ ^■'i
Mck twfcommvnden VerbindunKen. Distken (l'yanit), Andalusil, SilUmanit wind xolchc AluniinlumMlie<t<>. Der Thoa
ist w»9i«4>rbaUiKvs AluminiaiBKillCBt mit qaalitatir and quantitativ acliwankeuden VeninreiniKunjft-n. Tupas ist ein»
VerbiodonK von DUtb«n mit entsprechend iuaaniinen|[«»etEt<>m kiej<«lfluorwasKer!itoffiiaun?m AlumiDium. Doppel-
•WMt« mit AUuhtB 0*4 ISaUt aiad die TUMUaitaai raldq^h«, »it AlkaU*a, Kalk aii4 Elicnoxjd. 4i« OU»
■ar «. a. 1
SPIEUBL.
AlveneU «nJer AtTxn«<n>. Kiiriiii^l»lt unterhalb df« gloirbnamiKen Dorfen, im Albulatbal (Kanlun GraubUnden)
Mö m hoch i;' K ii- n. h it r'uf x ('. warme, za Rldem mitteUt Dampfbeizoni; erwärmte, aber aoeh tum Trinken
bennttie Schw l»nurlli-. .^..vr!.- Atithrilnnppn Kr IrihTiUifionrn, J'ntnpf- nni I'mirhohüdpr. ^iis'irdoB WVnttll di»
benachbarten erdi^:- lirr.w. iiiuri;iti.-di-'..iliiii>.-li->ri Ki--<-iiw:i,-,mt »i,n 'F i f >■ n k a « f '• n himI S.ihs lu lidBkkWtK TW»
w»adt. KlÜBseould mit Ij^ C. mittlerer Sommerwtruc. Saison Mitte Juni bus Mitte September.
W.
AlTCOlarkreb S) Gallr^n krebs oder Colloidkrebs, nenat mau eine besondere Gattung voa
Kt«bseq, die sich durch ein auseeprägtes alveoläres GeriLsl auszeichnen. Diese besouUere
Strnetur wird dadoreh hervorgebracht, dass die Pareucbyinzellen des Krebses eine schleimige
'<ih:r ^gallertartige Mrtaniurjihosc ein<it;hen, vährend da.> .StiMin.i /.■•li.-iriri . librÖs ist und (]» ut-
licb hervortritt. Sic stellen in ihrem Verlauf keine besondere Form des Krebsen dar, tretva
aber hanptsKehlieh in solchen Organen auf; denn Zellen schon aomuler Weiia sdildmartig»
SubsUozi n .nbsond' rn. bf^sonders also an dem Daitti, dem Magen, dar Gallenhlassi selten an
der Milchdrüse und anderwärts.
HAKsnuiof.
Aljzlakampher findet sich als weisi^s, lock' r< s tfewehe aof der Unterseite der ge^n Wechsel,
fleher und als Stomncbieum boDutztea Rinde ^er «if Java waduenden Alyxia RheiDwaxdtiL
Weisse, haarfSrmige, gewftndkaft edmieekeade, nach ToDhahobnen liedieBda Ktystallet wstdie
bei 75 — 87" subUmiren und sidj m Iiwit in Wasser, leicht i' doch in Alkohol^ Aether, Tenpen*
tiaöl, wässrigen Alkalien und Ammoniak lösen (Neea v. Esenbeck).
OOKLDSn,
JlM<ll) M 0«lf mm Sab nu» aldlMi tm Mm»«! t*i*fMMr« itaeWInler Wtoladmort.
Amallnsinre (Teirtaethylalloiantin). Co/Sjfd^ ; [;j)oiOH, ' iOH)/^J5 ; iSjS/tO, dea AUoMütlB*
sehr khulieho Substant. welche durch Oxydation von KolToTn* oder Theobromin mit Chlor oder .Salpetertture. »owi«
durch Reductiim vnn IHraetb^lallozan durch SchwefoIwasnerstolT vDt«ti>ht. 8ie kr]r8talli!<irt Ihnlieii wie AUozantin.
wirkt auf die Haut wie diese«, i«t fast unlüMlieh in kaltem Wa^-^r and absolutem Alkohol, wenic iRiilifli in Ih'-s««bi
Wacuer. Mit Kali, Natron und Baryt liefert sie dunkel> "iIi-li>'iibUiii' Verbindungen, mit Ammi'i>i;ik ohfufull- iin-'
dnakelvioleUe S«ha«Mw (MmmolaL die ikk in Waaiwr mit puiyiurTaUt« färb« lOnt. äi« rcdiicirt .SUberiehinng und
«lebt ■» Biwovftriol «ad AmmMak da» ladisblaae Ukra«.
6PIE0EL.
A was Min» ein mn S clim ie de be r g und Harnaek neben Musearin* im F1iefren«>cbwiimm ^Afrari«**!« ian<«*3rin<) se-
fiinA»-nr<t r.wriics yXilni^ von rlrr FonMl V \ CUOU — CH^ Amanitin liefert mit SalpetenHor« beliaiideU
I OH
Mttscarin und iüt i«omer mit Cbglin*.
Ananaia, Ammania I , eine Lythraeeeasattanc, Tjpm 'ii r Tniv Amannieae. nu N rlit Arrode Snmpf-
pSMsea rafMMiid. K«lck d«r kleisM BtttlM* troAkmiUtttig. Etwa 30 Artoa d*t Ttvpn od«r winnereu Krditritsh«.
M.
Digrtized by Googft
- 11« —
Aaiar»]
«<■ F«l Tawi dr-
Dir TktaK Tiater att
Ckäaia Aap>ps.
»k Bi
lk«kl<-r:. Sjb «ja
a Aaars ■»r». Aaara ■■cilaf ia**a.
»aliaa ». rr»»U>atia. Aaara srwaalira wmi Amxra a4*triB|;»ti
lltrüt. Ja mm r* <aear ««Orr i i i la Mi kai. ^ aa
Aman alkal«i4
1^ -
k>^ > .f ^ ZwT. Ta
MitK-I.
Aaiara
Hrr
izod b\
[Ana«
— 117 -
Amblyopie]
Fin<l(»t «'im- Stauung »Irr L'nii.secrctioii bei j^ltMrhzcitifjrr Ai)p«'titb>sigk»'it statt, so
siuti i'v die Folia Trifolii" fibriui, die Herba Millefolii* etc., \v«?lch(* durch die gloirh-
Mitige diuretische Wirirmig oft fibemuicheiide Resultate lidfera und populaer sich
ein gjosses Reuonune erworben haben. Nntfirlich lassen sich dnrrh >lhrhiinir der
venMshiedeneu Substaiucu die mannigfachsten Medicamente herstellen, die individuell
ansupassra sind.
In Killlrn. v,o es sich um Magenafftn finnen handelt, die als ehifache Tificlif^it
der Verdauung aufgefasst werden müssen, werden am besten diejenigen Amara, welche
zugleich aetherisches Oel enthalten, wie Fructus Aarantii| ta vwwerthen aeüi.
LnBRBICH.
Amarantaceae. nikutylo Pfl*iu. urimiii.'. <liin-li kl.m.'. ri-pi.:-'» Xln- n iiuil k-i.f.-li. n v. i.'inle Rlailifo mit
«•mtmekttc, kfoucnkrtiK<>r HSU» aui.^i!j4>icl4iK>l ; .sUutibUlt« r ui««ii«t lübrig n'r»»cUM'ti. l'nulil l»i'fri|5 oHor Irooken.
Vi»lp Arten in Mttdiieh« n I.Ui l. rn. ilort Gomfln» Kcitflanit oder »In KeilmittrI bpnotit. Florpa Amaranti tut
K>a. nür die strobgelbpn BlttthonliOprcItvn rua UeUclirjrsttm arcottriuu L. (linmot1«ll)'n>, i'intT Coib|hm»>U>,
nnUr^ehWpn. Meist 7,wipb<'J^< w iu-li.-»' luil .•.rliuu'.'n i;IBn)rii. A m» i > i 1 1 »- Art*>n rom Cup Wi nuii «I«t '/Arrpüuuifa
mit LTH'ix II r>>tl<<'i< Hlntlit'ii )i<'iii')>t Narris^u« poP t ieiiK L. ZliTi''*"*''- P*>B<lo*l'i*i^<!*''"">' L>' init *l^5t>>)<U*
»«hvDi MpüUndtbcü iinhor urtifiuril, N. J OB quill» L. mit «etticrischuiD, JuDiiniUev-Kuipker entiutlleiidem Öl.
AmaaroM (Anopsie, schwarzer Staar) bedeutet St^)ckblindheit. Ht r Ht fmid nm
Auge ist dabei ein sehr verschiedener. Gewöhnlich handelt es sich um totale hin-
tere Synetliic. Netzhautabhebiuig, Sehnervenatrophie oder um glaukomatöse Excava-
tion. Ist es zu diesen pathologisch-anatomischen V<'ründerungen einmal gekomnieii,
so ist die Therapie machtlos. Prophylaktisch wSiv an eine frühzeitige kuii^f;;! n'cht«;
Behandlung der Iritiü, au die tjorgsamc Ueberwacluuig hochgradig kurzsichtiger Augen,
und an die reelitieiti|;e Vornahme einer Iridektnmie bei aa^edehnter Syneehie und
glaukomatösen Zustäiulrii zu rriiinern. Nirlit allzu selten findet man .\ma!irnsf nach
Starken Biutveriuiiteu, unter denen diu nach Magenbiutungeu die erste Steile
einnahmen. Der Befund hier ist eine nach kuner Zeit sieh einstellende Sehnerven-
atrophic, bei der die Prognose ungÜJistig ist. Die Behandhmg fallt nüt der des
Mnfrenlpidpiis zusammen. Dirspii Amaurosen mit pathologisch-anatomischen Verilude-
mngeu httlit u tiiejeiiigtii jiigrniibcr, bei denen daü Auge ilusserlich und innerlich
als durchaus normal sich erweist. Die Hauptreiiraesentanten sind die hysterische,
meist ♦■iiispitii; auftn t<'ii(if. uml die uraemische Amaurose, die stet« beide An^^fii be-
fällt. Die Erkennung der erstcreu erfordert speciaiitttische Uebung im Gebrauch von
Prinnen und des Stereoskopes. Aus der vonfiglichen Reaction der Pupille bei Be<
It uchtuiif; di's Auges wird mau Vi rdacht schöpfen. Die uraemische Amaurose l»e-
ruht auf einer cerebralen Störung, der Augenhintergruud ist in der Itegel normal.
Zeigt er das Bild der Retinitis albuminurica, so ist dadurch ii^nd ein Grad Ton
Schwachsichti^eit, uicht aber die Amaurose bedingt. Sie findet sich bei den ver-
schiedensten Formen der Nephritis und ;;i<'l)t im (Ifp-nsalz zu d<r Ni'phritis eine
günstige Prognose. Die Behandltuig füllt mit der der Nephritis zusammen. Findet
sieh die Amaurose in den letatan Tagen der Graviditaef, so ist eine möglichst bal-
dige Beendigung der Schwanpersrhaft auznstrobr'ii. Hinterher warme Bäder und
Bchweisstreibende Mittel. Auch die Prognose dieser uraemiaehen Amaurose iht gut,
die dabei häufig gleiehseitig vorkommenoiBii albuminurisohea Netebatttverinderangeu
mit secundMrer SehnervenAMeniiig dOrfen damit nicht venveefaielt werden, (ef. auch
Amblyopie.)
AMbirkraat« oder Mammkampber« Wcis^sp. durrheicUtiKo. »prOdo KryoUlIhlktlchm ron nnuri^.'. h. )i<i]»m «3«.
ncfc ud (»wttnkaAea (imhaaek. SelwidM tick vu Atm wb«eri(«n nt«tiUkt wn T«aeriun Hamm L. ub.
OOELDNBB.
AHblyople ist eine Bebwaehsiehtigkeit ohne aiiat<»dfieh nachweisbare Ursache am Auge.
Für die congenitale, zu der wir auch die von einigen .\utoren f:ilschlicher\\eise auf
Nichtfrebraurh zurückgeführte rechnen, giebt es keine Therapie. Die Behandhuig
der .sogenaiuiiLji reflectorischen Amblyopie, die wir bei Wurmleiden der Kinder, beim
Zahnen, bei der Hysterie und den ver.schieden.sten neurastheuischen Zustanden lind. u.
hat neben Srbomintr des Orjrans urui d. r VcraUfid^Min^'^ einer Schutzbrille das Grund-
leideu tu berücksichtigen. Die traumatische Amblyopie, Commotio retinae, gehöit
dgentUeh nicht hierher, da blniig dabei NetdututreriadernngQn nacbweisbMr sind.
Digrtized by Google
- 118 —
Ambrosia]
>*rh"riuht. Airnf«aiwlillsliiin, VrrliaiMlj AlifQlinnitlpl. Dir Hroinio«« ut meuA eia-
•ii|C IHr Anblyofi« aiw emtnler I norb«-, ni<> wir «i« bei der RiodaabUiiAfit,
4n fUMkart aacb Blapharo«|MMDiiw di-r Kiii<l<-r (Pnignoae gSiMlig} in arltmrn Fllka
kwMMi Siinnt iirtw, Mira ilHN>r<'ii>irh lUMmnipn mit d«r Bchandlmiic ehr Allfr-
wulawitlwti'. (ef. Maranira Intnxiraiiiin>Anil>lya|iir.)
H'maralopl» bcdcatai Ta«''Hiiirhtipk<'il •«Irr. vcretAiHllirlHT ist, «n arbr-
aebltcblM Mimi bei hmbgrwcuicr Bi'liiirhtiini;. Sic fimlH nirh als Symptom und
Uar an btiilglitwi b«i AdrrbjuU- uikI Ni-tzhaut«Tkrankunf;ni i. B. Rptinitii pifpom-
|4IM ndfr ala arlhatlndiKP Knuikhrit uft mit X^roiiis cnnjunrtirae Tsrismellaebaikrt.
hin I raarh'-n iiiiHl I (■lirrlilcnduiii; und llerabaetmii); dp« allp'meinm RmIhrun|[II^
xitalaixl«'« l>>iiiill «irid dir tbcraiiculiH'ht'n Wen- KPipirbm-t. Um Volk und tirl«'
l^ililli«iiii<ilii4{iMi tcrunlitni l<<>brrtliraii und gpknrbtp Lebor. I.ural sind Srbutzbrillcn
liidirirl Martill»« Kind wir iM-i dt'rjiiiigcii HiMnvralopip. die dif Ketinitis |ii|;m<^ilaia
Ih-kIi'IIkI
NTktalnDlc, Narhliiirbli|(k«st, rine lly|K'raeNtb««i<< di^r Retina, bei dar du
Mixn hnl Kt<<llliiipri<'r B^lpurhiunK b<<<s«-r int aU bei hellem Taicpotirbt. All|^mein
i'iiixirln'iMl'M Vi'rfniin'ii iiml Srlmiiilii'illcn.
Intntiralintiii:inibh ii|iic i»! ciiii' imdir «i'nip-r Htarkc. durrb Intnviration br-
illnitlx llrrnbM'lniiiiK ilca S<'b\)'riiiri|(i'ii>, die in <'iri<i-ln<'n F3II<mi, alH>r rrxl niirli liUi-
pfi'rt'in Itratand mit i-iiicin ii|ililbnlnii»kii|ii<ii'lii'n R<-fumi, der »og. trmpciralru Ali-
lilitmiiniK d«r l*a|iill<' ■■inlM-rici-lit. Ihi» (ti^irhrxff Id i«t fn-i, die erntrale Schachkrfr
ii'diii lrl inid Im rcnlnini i-in lli'fprt fitr n>th und frün. N'arh der Avttoltifcip — Abnsos
\<m Taliak und Alkobol, niidtipli' Sklenw, l>ia(M-li'«. Sypliili», Yrrprinagen mit Blei
iinil Hrbwpfi-lkidili'nMiiflf nini sirh nivirr thcra^M-utiwbcK liaiHlrln rirblen: Abntineni
lind ein n>»iirliln'iHl'l<>iiiKir<Mideii \'rrfahrrn. Bei Tabak- und Alkoholabusua brin^
Keli<|{|tntllrli Srhwilikiin-u M-bnellc Krfolpi> Ks handelt Mrb bei diesen Eriirankun^n
im A lliPMnpiiM'n um iuti-n>titiellr eniiilndlirlie IVimise im »ttf. Marnlarböndel du
NorMi» »itlii'ii« l>ii< t*ri>icniiw int im (iaiueu i^nstip. Hierber ^biVrt .lucb die
( h luliiliilndlirit, dii' nai-h |m>«»<ii liiiscn (l(i— J(> f |im die) beobachtet wordea
i«l ller Sebiirr» i»l liliiwi, ihr Ni-iiltatilp-ffkHM- fiiml i'iiif. Ih"e renlnüe Sebarbirfi*
kehrt meli«eeu» «ImIit. ruir (ii^iirhl.Mfi'ldxercnp'nni): Idribt.
N !• 1 1 liaul nnnrulheiiH' und ll\ |irrnr«thr-.i.- Krsten- wird beawT GeBichl*-
(elilamhlyipir p'unniil d<«wepMi, «ril d-i« H:iupt.«\m|ilnin nrbeii der Ht'l'ahwtiwi|t
ller eeiiln«l<ii Srhwhllr(e eii»i> enumilnM-hv Vfn'iipruiif de« tienirbtüfflde« Int. JleU»
»enleii junp- Müdrhiii d»\<>ii liefslli-n l>ie rri>fni»''r i»I pucti^ Verordnet werdm
lilaiie Hrillen, die »rrM-biiMlrn'ti-n n>l>onn-niVcii Mittel unter Sebnnun^ derAop^. IHe
II« |M'rut»lhi<*ie, rill lur t>nip|H- drr lliilrrir f:rh<inp> l^idi>n. da« »ich in Klapv
im tioliiptc ihw rrtp'iniiii» und de« Optini» äu'wrl uml biufi|; mit StAmagea ia dtr
lii'«iilaU^ih.ii'0< <i'rl>»iiHltii i»t, iTfunlrrl eim- krSftip- IHjei, die VrrabfalfmiK »na
Hii>mk«li, t'aetemim. Valencia. Chinin. Kt«rn iuhI ilt-r F.Irktnritact.
Sebnerhiindbeit tiivM-rt «irh in Blrndunjrur>ebriniii«pii. berrwp lufrn ihirrk
die KinwtriunK ultraxiotetli-r Strahlrii uml eine diirrh kleioe Finiadrln «eroTKadile
li'itiiiH.ittn'lie t\>niuititi« itü tir«tu- Srhutibrille uml kühle VaH(hlS|te vna Blei-
"»"»^ »an
^■ibnk VBt<fr. VMbri- ft\*. Xb^ti fn^a Aa^ra mlr'iiaca.
.'/V \* • iritm^ »u( A r v'IvHlW'k' Je» Heern •^-k«uxI!>eDd. «a S "
«><y?a >fv»' »>»« *V> IV t»>tT«McSr'.lr Nttur ima
IMm • Än> tWww it» IVll«al< .('ky-wlet Bam^«rf^2t its _
Witibl M» M t4^ aawnrnKtrriK Frtt «BVr« « feroctv
O^iX Ihaiiif tu mmi SiV-. '^t^t.t. |V- - '
>a «aMIparlMt («KtwtKn i . ics^ .><r: ^ «ii
«■tV'Wtir««* «iir4 \»)«« .ti A;^.-d^ . . . . . _. -i.: wie Ca
*1|>||»MIH bn il«^*"^ ^ .-rvtWiUi^ fH^cxJn.
«K )WT\ S»w^». ».Ar«*. < Ttft f^--. ;s4 Strr: Hif<T\ mtck r\. fraa«. 1:1
I *r \a)n r« llntuJtK i 4iT T i*i«r« »«^nt e. ■••(ha*.
Digitizc
[Ainbrusiu -- 1H> — Aiiieiseii.suure]
mui TonchliKt, »ie Mm Ttiiff«ktr la pioWna. Sylter habe« *«ii(elüMl«M TriolKe dm kocktnbvBden Kanm
AaibnuiU eriuilun. AMk Oli*iior«4lB» »sbrocUUet nmi L»vtill«a proe«Bb«ni sM ab Aaliwia bt-
wiaJiMt worden.
L.
Ambrosleae, Oni|>pe auir der Tribas der Beneeluideac in der Familie dor CorapoaltkC. Einliliu^iK«' l'flanzon,
niünnliehr nnd wriblleli« BlBUiea ia (etrenDUn Köpfchen führend. Auk der in Amerika verbreiteten (ittttiinK Ab«
broaia lind A. Irifida uad A. art«mi«i»efoiia ala ,iUKwe«d* netten ihrer Bilt^ntoffo ia Qebraueh.
M.
A9IOlS6B) Formieidae, gesellig lebeade Hjrateaoatarea (Fanilie Aculeat«). Bia «obaen theiU in ^«'UtoiKei^rabeaeii
BlaMea ia dar Brda, ia aedrlgMBBoli ote fnaiMBirtaa Hohlaaf». baaaa abar aaah Hlgel Ibmr ier lida. Wit
bai daa Biaaa* ud Warn«« aatmahaUat wmm aadb bai dea A. S Taiaabladaaf OtMfetoahlar, aaaMbildat« WMb»
okaa, Flt1^nf^T^ mmi iWlaaBlaaw VMbahaa o4«r Arbeiter. Letttaia siad tauMr «MrHfalt. lafean« mUafa«
aack dla Walb«haa aai Wlaiillw Mb data Batrattongiillag dia PllfaL Ma Iftaaehta gabaa biU bb Oiaada.
Die Wefbeben «ind mit fllBalMbal Ma bJaler^ren KOrp«renda Tandwa, waleher eloKetitgea Htgt aad ansKMrtreckt
werden kann. Der UUMathti Ifk kahl nnd an der .Hpitie ntt alaar feinen OelTnaiiK rentHum, dareb welche daa
in einer kleinen BUm aajtwiiHa Btmt ■•brenr DrtMa «Htratea kaaa. Dia PafftaaaMBa dar AaMiaMi
werden f<l«f hiieh AwalBaaafir faaaat MaaakaAitaa aatinwb»aa Baabalgi aad driagaa talhat ta dtoWobaaBcea
der Mpiiifhen ein.
l iioTP (p-O.iKte Ameixenart ixt (' a in [> » n o t ii 1 i ^ ■> i (• e r d ii ll..i<i.i. wrUhi-i in HadflhVIlMIl ^f >u .Nt^t
•alegU Am hiaigitta aiad dia rotba WaldameiM (Formiea rafa L.J. welche ein higalailigaa Natt baut und
Laalaa »tfar (I^X dar Ia ttnaaiWi— aa. Maaam «ad Mmfthm labt
Zum medicinischen Qalmuch werden die Ameisen in den Monaten Juni und Juli ge-
bammelt. Sic enthalten ausser der Ameisensäure* ein flOchtiges, reizendes Oel. welches auch
als Aphrodisiacum * in Anwendung gezosen wurde. Der irrigen Annahme folgend, dass die
Amebensäure der allein irirktime Beraadtbeil der Ameiseii wi, hat xatM die Ameiaen-
praeparatc meistens verlassen.
Spiritus Formicarum, Ameisenspiritus, Micrenspiritus:
frisch gesammelte und zerquetschte Ameisen werden mit einer Mischung aus gici-
oben llieUea Wasser und öpiritos 8 Tage lang macerirt, dann desÜUirt, so daas
1 Hl Amelsen 9 Th. Spiritns liefern. Das PlMpant entiiilt drea 10 % Ameisen-
sinie. Wird jt t/t dun h d< n aus Amefiensiure dmch Mlsdien herfBetellteo Spi-
ritos Formicarum l'h. G. III ersetzt.
Tinctura Formicarum, Ameisentinctur, brauner Ameisensniritus:
Aqieisea 8, Spiritus ft wecdea dlgerirt. Entttllt bis sa 15 AmeiseDsSare.
OeTBTAO.
AMiiMMiMr beben frOher rielftebe Anwendung als bauMsenctea Mittel geftinden; ibre Wir-
kung beruht auf der in den .Ameisen rnthalttMieti \tiioiseiis;iurc. ITeutc wird der ^leiebe Ef-
fect doreb Moorbäder erzielt, welche die Amci^eabädcr vollständig verdrängt haben.
Ki.-St'U.
Ameisensäure, H('<H»il. A cid um forniicicuiu, knnn st»\volil aus iltn .Viueisfu* sfllifr.
wie durch künstliche Darst^'lhuig gewoimeii werdi'ii. Diu i'oniiica' rul'a i-nthuii
soviel freie Säure in oonc4>utrirteni Zustande, dass auf blauem Lackuiuspapicr ein
Strich entsteht, wenn man da.s Thier über (la.sselbe laufen lässt. IMc Sfcrctimi ciiior
so coucentrirten Säure ist im Tbierreich nicht ohne Aiialugie, da manche Schueckeii-
arteo eine e<Hioentrirte Schwefelsiure aecemiren. Unterwirft man Ameisen der De>
stillation mit \V.-vs.scr, s<» gebt die Säure über, enthält aber ein scharfes actUerisches
Oel beigemengt. Die kün.stliche Darstellung der Säure getichicdit durch Behandeln
von Oxalsäure mit Glycerin oder Mauiiit; es bildet sich ximäcliät Glyceriiimonofor*
mlst, weleliee sieh mit Waeeer lu Glyeerin und Amdeensllure umaetst:
CH .OH CIL OH
1 COOH I
1. CHOtt + I CUOU -1- CO« + H,0 •
! COOH I
rn.oii cn,oorn
Glyeerin Oxalsäure (ilyoehnformiat Kohlensäure Wasser
CH,OH CHgOH
9. j»OH + B«0 « laon + HCOOH
Uca U
Gfyeerinfnniiat Waaier G^feerin Amelsenaliire
Digitized by Google
{'Anelii^ii.slarr
— 120 —
Am diifirh»U-ii i«l dii- itililuiif; der AinpiM'iiMliun* aus tliloral «Inrrb Hrhamlliiii;
mit Alkali:
CCl,
1^ + N»(iH = COI.n + HCOftX«
flilc'ral Natroohydnit Cblorofonn Amrlicnuarva Xatrr-n
lind thwn-li^rli inl<-n'>Kanl i\ir Bcrtholot'whp Syiillir«- : Vrn-ii>ipinf von NVawr
mit Kohli'iiuwil.
|lit> «i«--rfrvi<' AiiK-i-^iiiiSiirv wird aiis dt>ni itlnisalz durch ZtTlcjjuin; mil Scli«i-frl-
» :i»N.-ivli>ff ilarp-«i<-llt. Sio •itfllt rinr- rarblitsi'. stpchfiid riifbfndc, .«.■»ure, inil Wii.'Ma-r
und Wringpi«! in all™ VrrbilltniNM'n iiiisi-lih.ire FIA!«i|;kpil dar. I.'J'J»
l>U 1,*>-». Vie Amciwasäuro der l'li. (i. III. ha» das ^pec. Gtv. Um«i—
und Mdl 24— aöfiCl. Süurp <'nlhalt<>n, so dam .'»erm der SHurp a«-a<» rrm Normal-
kalilaiiin- <4ltip>n.
Wird Aoiplwii-iSurp mit Silbprnitrat v<>rm-txt, h» fillt unter Aiifbrauiu-n iiM?talll-
M-h—- Silber, und ••bfiLto wlipidot slrli aus i-iner MwuroiiltratliVunp prau« <^r<'k-
»illMT ab. Mit <^prk^illM>roxyd im W :iKMTh:ulr «■rliitit, wird dii> Anipi'^iiKÜiir»' oxydirl.
indrm Hcb pIpirbfalN mptallUrhps l^iicrkKillM-r bild<-t.
Narbdem man «rkaiuit hatte, dawi die Anii-ixiii* Ihm di'r IVHtillatioii hrnorraftcnil
AnuMM-iwSurc li»'f«"ni. hat man dit- thi-ra|H-utiwlit! Aiiwi-mliin;; di-r AmiM-a-npracparali'
b^-^fhrlnkt tuid .*tatt dersellM-ii dii- SSun' in (Jcbraiirb p<'Zi>|»pii. Man kann jt^dwb
rim- ^Fiiaui- Idcntitirinin;; nirlil aiii-rki-nn'-n, da da« (Ifirbtis«- .XinpiwniM pisPiiartip-
n-iipndp Kippnschaftpn bpnitxt und viclfarb al.« A|tlir<Mii.«iariini honutii «ordcn iM.
I'if Ainpi>*n--»un' übt, auf ilii- Haut pMjrarbl, kau>li<rln' Kiiiwirknn|C aus; vcr-
dünntp L/-!>unj!t>n bt-wirkcii li'irbt vurrdwrjfhriulr llaulrülhuui:, ruiuviitrirti' Ula-^'n-
bildunj; und ti<-fpr gi-hi-iidt- (••scbnün'.
I»ie innerlich«' Wirkuti): ist ahliiiHriß v«ii drr Cnucentratiuu-, «ihn'iid cuncen-
trirtere Siure hefti(te Kiiliüiuliiii)r de« Map-iis, der Einp-wcide und <lpr Nieron her-
Torrufl. näh<-rt »ich dir M'nlüniiti- Siiurr in ihrer Wirkunic dein Kssip; «ie wird auch
wie dieser im I irjcaiiisinu'' »erbraiuit. I'npulaer ist auch an manchen (Jrten der von
d'H Ameisen abp-Mtnderle Saft tuil Zucker «u Limuti:ule In-nuttt »onlen.
I>urrb .Xrloinjc »iud Vemiche mit ami-isrnsaureni Natron an Thien-n angestellt
»■•-•'i^: die»' enniben, d;».s!i bei niäK-sipen l>"srn eine Hi-nverlanpiamung unter \er-
m;t-!»ruii« d«-> arteriellen l>ri<cki-s eintnti; die kleinen (iefässe, auch die der Luiip'ii,
w-f<l-n emeitrrl. KN-iiH' llow-n \ennehren auch die Zahl der Kesiiirationsliewepunpim.
[■ .^ b.Ut kann »ich »eriinileni Iwi toxischen Itosen, I (C pro lig Thii-rkfirper. bei
«-Ich-n die Ht->tiiralion ebi-nhlU beschleunigt winl. l>ius anieisen<uiun- Natrium ruft
auch 'ine Tem]XTalun-niii-<lnpun|C hervor.
Früher hat man die Anieisenciurr- als srliweiwilrfibiiide« und diuretijtrhps Mittil.
in I>i)s*ii von 4- s |t in srhleiniiKt'U Vehikel«, p-hrawht, jetzt findet »ie wesoiitlich
aU äUNteriiche» Mittel zu Einreibunp-n bei rheuinatiitcbeii und pichtisclien Affectioniii
Ver«erthuiic Ks ist niMplicli, ilas» die sehr charakteristischen Eigenschaften der
Am>'is»'nsilure und ihn-r Salze, vielleicht auch diLS Ameisenfll, auspslehntore \er-
«erlbiuLg als bisher linden kennen.
^piritua Kuruiicarunt der l'h. >•. III. ist era UemiMh aus AmsitcDüorc i, Spiri-
tus 35 und A.iua dt^stillal.» 1.1.
UUHKU.
.Iiaaltpniliire-Aethjitatrr, r^i,i'iioii. •rrr. tin. nifi|.v. stp ivf. tinKii nnna u(n*lu> uM^tinkMi Of
Lu.i -Tiirli. II &1L<))..i:i.rli.'ii lii-tit«lim. Ks». Ar^L, i'.iiniar k1. .Vi(.m« liinsag« ni|;t wifd.
Aia«U»>lea>Baiaa (Arlo-Ies-Bains. Arlut-sur-Tcch). i'i'< m iitnr dem lie<re in den Oit-
fyretiiien im Techlh.»li; am l'usse des Bcp,;cs Caiii);«a gch'irenc» Dorf- Es gicbt durt ein Mi-
litilr- und zwei l'ivil.lUdeetabliMemrnt«, scirbc mit Pampf-, Schwimmbüdcm. Doucben,
Viirrichtung«« m |jihal.t(ii>nen versehen sind. Die »cbmi »iir Zeit der Riemer 1>«kannt«n, W
Iiis ca.;»" t:. »»rmrn J^chwefelnntriuiiKiu. llen (O.Oä— U.tM Schwcfilnitriiim. viel GlMriii) wf-
den »u Trink- und litdi-kun-ii iK-vindcrs bei Kheuinatitiiius, lliiutkr»iikhi iU!n. Syphilid, Krank-
lieiten dfr lUru- und {lisclileehlsiirgaiie und Katanh?« der .Vthmuugs- und \ erdauun|p"r
Kalle yirbraurht.
Digitized by Google
LAiuelie-les-Bniiis
— 121 —
AmidoTerbinduiifen]
Cei scinrtii niilii. n und vor\^ i> <;< ml iii.( k< ii. !i Klima winl der nacli Nordoii, W<;.sk'ii niid
Süden gcschui/t liegende Ort vii,llaL'h am;h vuii i'iiiiiisikeru zum Aufeutbalt im Winttsr ge-
wählt Die mittlere Temperatur betragt im Winter 6,5. im Sommer 88,6* C. Die dgentUebe
äaison dauert von Mai bis Ende October.
WffBSBUIia.
A— wrlat. Die Araenorrhoo, das Pehlen der meiwtruellai Blutung, ist entw^er phy-
»iuIogiNch (bedingt durch iSchwangorschaft oder Alti'r) oder pathologisch (bodingt
durch Vorändeningon der Genitalorgane oder anderer Organe, durch ncr\'öao oder
8as.soro od(?r unbestininibaro Ursachen).
Die Behandlung der Auienorrhiie ist je nach den Ursachen eine veraobiedene.
Bei Veränderungen drr Crnitnlorgane ist die Aiiu iiorrhoe en^^■eder eine schein-
bare o<ler ciuu wirkliche. Scheinbar i^t die Amenorrhoe in den Fällcu, iu welchen
swar eine menstruelle Blatauascbmdunit besteht, das Blnt aber durch Ventehlum des
Uterus ndnr der Vn^riiia keinen Altfluss fiiuiof (Ilnr-matoiMotra, Haeinatokolpot). In
diesen Fällen i^^t eine operative Kiufernung den Hindcrimscs iudicirt.
Die wirkliche Amenorrhoe hingegen, die von Vertadeningen des Uterus oder sebmr
Anh&Dge abhSngt und bei der nix i luuipt kein Blut auägoschieden wird, ii^t d« r l'» -
h.mdhmg weit schwieriger zugftii^'li< Ii. Bei angeborenen Mis-sbildunfren C!'<'hleu des
Uterus, rudiuit utilrer, infantiler L trruü etc.) ist jode Behandlung iU»t.'rflü.s*ig. Bei er-
worbeneu Anomalien (Ati-ophie dee Uten» oder der Ovarien) ist eine allgemeine
kräftigende Behandluiiir n' bin Klektricitaet und Massage und H\dr<»tlM'ra]ii<^ rrnzn-
wenden. Ein häufiger iiierher gehörender Zustand, die l^acUitionsatrophie, ist durch
Absetwn des Kindes und roboräende INa<^t gewöhnlich relativ schnell wi beseitigen.
Von Krkrankungen anderer <)rgan(^ kann jede einzig«^ eine Amenorrh(»e zur Folge
habeji, vorausgesetzi (I.m>^s die Kfirperkräfte durch dieselb«« sehr herabgesetzt werden.
Am häuti^teu wird Am«'nonhoe l)eoba<"htet bei Diabet««, Fettsucht, Albuminurie,
Syplülis, &l(Hro*Anaieaiiei, TubMcoIoso, langdam rixii n Kiterungen. Eine Behandlung
dieser Amenorrhoe, zu der m.tn von den li«'treflenden Patientinnen unti^r YiMl<«Minung
der wahren Ursache häufig genug aufgefordert wird, ist ijelb«tveri>tändlicli ebenso
ftdseh wie nutilos. Hier Ist vielmehr die Grandkrankheit allein ansugreifen.
Klx iis(» sff bt es mit der Behandlung der Amenorrhoe aiw ..nrrvrtsen" Ursachen,
Km ist keine Fi-age, das» eine Erregung des Nervensystems sowohl eine Yermelinuig
wie ein Aufhören der monstmcllen Blutungen bewhrktti kann. Einen treHenden
Beleg für diese „nervöse" Amenorrhoe bieten die eingebildeten Schwangerschaften,
bei denen die Menses oft U M«uiate lang cessiren, um dann nach Erkennung der
>iicht-Schw angerschaft wieih'r zu erscheinen, femer die liAufige Amenorrhoe bei
Hysterie.
Unter äusseren Ui-sachf^n d<T Amenorrhoe sind zu nenii' n : kalte oder heisse Voll-
bäder, kalte oder beistie Scboidenauiispülungen, schiechte hygienische Verhältnisse,
reUgiflae Einflilsse (amenorrh^ elaustrales), die Amenorrhoe im Be^bm der Ehe
(amenorrhee <le la lunc du tniel) — alles Zustinde, die lU bciücksiehtieeil fflr den
beh:mdelnden Arzt nöthig ist.
Endlich giebt ea eine ^Wcnorrhoc aus bis jetzt noch unbekannten o«Ier nicht auf-
fiwlbaren Unmehen, deren Behandlung eme Allgemeine ist, wie oben angegebt>n.
STBFFBCK.
AmmtaMMf KUMkcibUtUiiK«. eiB« Ontaang dlkotyler d«wl«}iM, v» ««lehcr die b«luaBtMl«B «MIW WaM- n4
9MM»4Mib»»m9 gcbOrm. IHe OrdinnK ii»f»Mt die Pum, der Copullfer»«, J«gUo4«e*se ttnd 8*1l«ar
••ftt. tm Qu gfkSffia ah» Um EiehtB, Itaakta, HtMlii, Irieo, Birken, Buibtaa«, Wtidm und 7iifi«lB.
M.
Ametropie ist .ine Abweichuiig vou dem Normalbau des Auges. Sie k.ttui durch eino Altera-
tion der Länge der Augenachsc oder durch abnorme BreclningsverhäUnisso entstehori. Zu
starke Brechung oder eine so lauge Augeoutibse verursachen die Myopie, das (iegentbeil die
HypMiaetiepie. (VergL Astigmatismos, JBmmetropie, H}-pcropie und 11} opic.)
SJVtL.
AaMMf tnuMMb» Benehlimiss (Ir W«iHWtUk«BMU. ^
Amidorerbladong en, primMr{> Amine*, sind dirjt-niKt^n •iat>btilnirt<'n Ammoniuke. in wflfhon nnr oin W^s^t^r^luff-
»tom d<»« Typo-i XlT, ilnr«h ein KiMlieitl er^ettt ist. so ilass ili<- Aniirlaijrnippo. NUj. «luriii <'nUi;illpn ist. Sie n'ifliin'n
sieh 'larlmc'i Ti, i Einwirkung vun fciilpottliccr .'^Uiire dio AmiJ<i)trupii<< in Hydn-t*' n!« r'*i-n!li'i wircl:
XSH;; ■ Ni'^.ll i • N , ; HjO j bfüiindcni holio VorliiindiiniiCin »rf ro«f is.-Imt Itadir .1' kMin,. I, . i , i iik
Z«i«e)i«n[rodDct« DifttoTerbiodunceu* entttoiieii: XNH, » Jk>»f»OU + i'urch HiiiwirkuiiK rt>a
Digrtized by Google
[AiniilovprbiniluBfp>ii
- J22 —
•••■iiu>lt)lirtf llUliiM*r)uaii«<mT« C°K;^j,,Jj|, 4i« M 4>r TmaMa* ««mM mr-
KPtlÜlL.
iaUMtauatilnva* w-m u «Mit» hdm w^MaMMaat teMpaMiB «• mi, Oimt« ntkaMMta nm
.lod 4 UMian« Wkiul In droiKU Ist riB WiMInllMMtfli SÜMMIW uhrtlUM, ttt ktkM Fimil
XH, <',R,m:rH ril,1I und «-r^ii .1. .... m- M4 HtMHMlMMM* ««««nMkMpo. (H* •<■«<•. a-AaMi»
■iMBlalorf'. b>1 <IW r<mrl ivlli I II i'^KH,! <X>,H.
IMf ntUuitm« liIMM it>llM. »l'i liu'Miria»]!!»« Im I!« I^B" Mk>i«lM«4« StMln, M xkmr IMlik
I« kkN#w Wswr, sli^lirli iMifbl in Wn*tnn «owi* in Alknliol nn4 A«llii>r; iif htnng^n fciwici»» lrt—>h
hbwru. t>R )l>t>t>iiT« bil.M Uvt". brllerllu- Xadrln iw Dtkmf. tt> IUI*. 4I> r>r«<l*rr Mm. kiäflki.
btn Tubto IT«> Mbaali».!» N^li,. KnUicUh 4» Li><Ukk>lt mkalUs litk k*M> «kMM «!• Um OHIi Im.
DK a-Mtnrn kililM •ilb.rrUi '•'n<l' mnirk'a. iir nM k*i Hd—VO' •mftara 4M<k MaatknMaMM
IniiM i> rk«a;Uluu. t'.U, (11, CHlKtl,>'(.'u^l iim|»>uMI ««Hm.
KrlMKt.
Alüa« «iDil tuhstittiirte AniiKiDÜikc. Man uDlmrlH'itlct, nacbdcm i>ln, ««ei odrr allr drei
Wavv^mloftatomr da Ainmouiaks ilurrh lUdic*iIc rm'txt sind, iinmacre, «««undaerv iind XerXvien
AmiDe i>dt;r Amid>>-, Imidu' und .\'itrilv>Tbmduug«o, driii'U sieb uoeb die quatemacren AioBO-
niumbiiMn, dio ticrfacben .'^ulnlituti'.iriHfinidurU der AmniouiumverbiiiduDfai. annUiaaHa.
Diese Clauen utttenrbeidcn sieb durcli die Anubl ««n K:idi(-al<!ti. dir sie noeJi auftandiBai
venntfeD. feni<rr durch ihr Verlialtm ijrgcti Srilwcfrlkobicnitoir, »nipctrige Siure und Oxai-
■ethcr. Sie and Bi»cn. die in d«rvlbrn Weise vie AmRii>nlak Iwiw. Ammoninia Salle bil-
den, doeb vird die B«iiiciU«t bäulig darrh dir .N:ilur d<-r eiDKcIrvtcnen iUdkiile b««iiiSuaat
8PIMB.
i naMiBnllch. |ii<- Kniüliruiit; t'iiM-> S!iui;liiif;N il<'r Aniiui'iibnutI soll nur in Fragr
kuimui-ii, »nin dir Hpiiir MulfiT ihn iiirlit stillfii kann «kIit darf. Die« im Kall:
]. weiio ilit' <-i(;i-nr Mtittrr kfiiir iMb-r ni'iii); N.iliruiif! Ii.it. (Ltm der Sftu);liiip zum
grBiwen'n llii-il .nuf aiM|pn»<'ili|;r Nalinui); .iiipi-wit-xcn »ire; 2. wenn ili<- Mutti-r
iwhwärhlirli, rlilun>tiM-h. .iiL-ii-nii-irli . iicunu<llieniKrli. tiibi-milO», inpliilitisrh ijt<;
:i. nir an aruti-ii ülMTtni(;b:ircii l.cidin •'rkraiikt; 1. wenn üic m> frühw*itif;
wiiMler iwliwaiipT wird, da»» ilii- Knt«<'iliiiun|; dn> ><äU(rliDgs eine pwleihlirhe Ent-
wirkrlunp dtiutfObcu in l'ripv wnril'-: 5. ncini litT .^iiiiplini; aus uiibi'k.'uinli-n
(irämlrn ilie N.-ihnni); di-r Mutti-r andauernd nicht pit M-rrräpl cnler au« uiibekanulra
(irUmlrn an<laui-nid iiirlit iii>rni;il<' tirn IrlitMUiKihnn' /.licl: r>. nrnu die Bru.ttw.mra
■|i*r Muttf-r zu kiriii »iml.
Für <lir Wahl d<T Ammi- •.iiid tnlp'iiili' (iruiidiiltK' lu brai'liten: 1. u« mnaa
tun |!i-<iiiHb'r C'iiiiititulioii. iif<lM"><iiHl<'r«- aber Trri v<iii drn Kr'lib'ni und Graondbeiti-
•tnruiip-n sein, «ii-lrhc ciwr Mutter ilat Stilli-ii M-rbii-li'U und welclio Rocbeo bp-
ti|in>rh<ii wunbii. Ja. sii' d.trf nirhl i'inuial aus riii<-r l-'ainilir statiinuii. in «pIcImt
'Iub<-ri'uliis>' lirrpirlit. uinl darf kriiii' Narbt'ii -tc-rufulöMT l>hiHciii'il«'run(; haben; 2. sie
ilarf nicht an .nnt<'<-k'-iidi'h llautkr.inkln'ili'ii Icidi'ii: .1 s|i- iiml'm im Alti-r <>Vn IH bis
•'12 Jahn-n bli-ht-u, da .Miittcr ilicM-.. Allein iM'kaiiiitlirli lifiHa'ri- und reirhlicliere Milrh
abaonilrni, »U jinipm' «mIit iill<T»'; I. mi' iiiu»» wniip-lfii!. aniiübomd <u der ulni-
lirhfii 2WI •-nibunib'n wiii hih di'' l'raii. drrfii Kind sii- htilli'ii xnll, und nuiaii liie
<-r«tr-n 4— <l Wiirbi'U nai Ii ibr KatbiiiduiL); iilH rscIiriltcn liabi-n; *i. nie miuui gut enl-
Mirki-It4' Brii«!«'. pil'- Bni'-Iwarji ii iiikI ;:uti' Vlibli in hiiiri'iilii'iidi-r Menge luben.
|>tii l>i--i«ii B'-m i-. d;if.- »i<' initi' Mili li in liinri ii'hi'iidi'i' M<'ii|r«' hat, vermag ilir
eigtiip» Kiml «u lii-fi-m l>»>,»idlH- iiiui« i'iu d<'ni Alli'r •'Mt<i|>nTh>'mlo<4 (iewirht, gn-
iiülT'-iid i-Ml«i»-kf|i«n l'ainiirulu» ailipu-iits, nonnab' l>aniii-ntli'riinp'ii icigi-n, frei \tm
AuaM-lil^ir u-in
l'rüfunc ibr Mllrh «-in> r Auinn- miII -.irli auf ilic l'ailn' (»i-i.wp'lblirh), «ka
(learfainarfc ''■U-utltrh •ü»^ . dii' Iffai'tiipii falkaÜMli). da> >|HTiti.»c|ie (li-wicbl (1,027
bi» l,li:S4,. iIi"- B«-«!)«!»»»« d'T. K<-tt-. I'niti in-. Zurki-r- nml Salnpelialtf«, wHtie auf
die Knnill'luni; lUr Uf M- il. r Fi-ttkupi'lt hi ii rJ—' nini Inm hiiM'KMT) und auf iJe-
balt an M ikntitrtjuii-tn'-a •'r>tr>'rk>'n.
VPKlUJU.<ni.
mmtnttf uii • i» ia^Ui»/» i'U^mi ■<•■• t..« « im lii.<i. mhI i« b» li»t». <lMaa MUak«* P»»
W.
Digitizc
[Aul
— 128 —
»I I » .■i. lf . A. V i ^ n .1 u i Milt> Uii,M*rlIn(lt*r lipfprl die krüfliKcii, Imrtoii I>üliii>n>ttriilil(<n von KOwOrzhafU'in
Ürnich ftlx iUbnKtnebpr. EntbMlt nn t>liiit09i4 Ketlio. X. eu|itic» L. (syn. Ptirebuti« «oiitic» 1>C^ I'U Ajv
««n 00.) «iri Julat C»r«m Ajow»« Brath. «t Baak, tw Oattoag Oara«' gMogsn.
W.
AmuiOttiacaiU) Gummi »liealna Ammouiacum, Ammoniakgummi, Gomroe
ü'Ammoniaque, Ammoniaqno. Gnmim-Resii» Anunoniaeiiiii entstaramt dem
PeuciHlanuin * (Doroma) Ammoiiiacuin (Uinbolliforp), einer aus W< st Asien und Xord-
Jndien stammenden l'flanze. Der Austritt de« Harzes wird durch lusektenstichver-
t^uudung, nicht durch künstlichen Kin.schnitt hervorgerufen. Es kommt in Körnern
oder in Maasen, oft in Stücken von einigen Centnom vor. Da« erstere, Ammoniacum
in grnnis;, ist das geschätzteste. In der Killte ist das Harz spröde und kann, be-
sonders wenn es vorher getrocknet wurde, gepulvert werd^i, beim Erwärmeu erweicht
es, <Ane m schmelcen. Mit der lOfaeben Menge Wasser gekoeht fpebt tu eine mit
Eisenchlorid skh schmutzig roth-violett färbende Flüssigkeit.
AeiMserlicbo Anwendung findet Auunoniacam, weil es eine erli&rtcte Epidermis
erwoi<^t, auch cum „Matm&en von Abseessen" ist es vielfadi benntst worden. Inner*
lieh ist daä Pulver als Expcetorans um so mehr von Werth, als scbSdliehe Neben-
wirkungen sich an dir Anwendung nicht knüpfen; jedoch ist der Gebraneb nur sehr
vereinzelt (bei Asthma als Geheimmittel).
Emplastrum Amtnoninci^ .Vmmoniakpflaster, Hübneraugeopflsster.
Gera flava, Resina Piui 50, Aamooiaeitm depuratum 75, Galbanum dspuratum
25. Ter.l.iiithina 50. Ph. ü. I.
Emplastrum Ammoniaci Ever.
Ammoniacum 200, Acetutn SciUas s. eslorc baliici aquae intcr ogitatioosm
fiat masM consistentiae mollioris qoae in ollam detur. Druokverband bei ebroni-
schem Rbeumatisman eto.
Pilalae cxpcotor.-intes Gallois.
Ammoniacum depuratum, Acidum benxoiciuQ m 3, Sapo medicatos q. s. ad 80 pil.
Bei cbroniiebeBi Lnngenkaianb.
Sirupus Amninniaci.
Ammoniacum depuratum 5, Saccharum50, Spiritus diluius 7,5, .\i|iia ihsi. 25 (Hager).
Sirupus Ammoniaci vinosus.
Ammoniacum 10, Vinuin galUcun album dO, Soeoharum 80. TheelüfEelweise.
Mixtura antiasthmatica.
Ammoniacum depuratum 10, Vinum album 75, Aqua Tiliae I.^O. Mixtum per
horam dimidiam sepoaita deoaatbetur. 2stÜDdliob 1 £ailöflel während des Aafalies.
Viziura Ammeniaei
,^mmoni,^cunl l, Aqui destillala fiit Pmul-io. 1 — 2 Esstöffel zunehmen. Br. Ph.
Auch m Animoniaouwi BcsUitdthtil des Emplastrum* Litbargyri compositum,
des Emplastrum Asae* foetidae, der Pilulae Ipeeaeuanbae* cum Scilla
«nd der Pilulae Scillae* oomposita«.
AMponiakf farbloses Uas vuu stechendem, bei grösserer C'ouceutratiun heftigen
Sehmeif im Hinterkopf verursachendem Genieh, sehr leicht lOslich in Wasser und
in Alkohol, stark alkalisch. Ks kommt, meist in Foini von Salzen, weit verbreitet
in der Natur vor, entsteht hfl vipUn F^^tllni8Kproce^<sen, namentlich wenn Stickstoff
und Wasserstoff in stiitu ii:is( fiidi zMs.miuientreffen. In den Ammoniaksalzen mu.ss
das Kadical Ammonium, NH|, angenommen werden: bei der Zersetzung der Salze
durch eine stärkere Bast- ti itt indessen das fnMe Ammoniak auf. Das Gas bildet mit
den Dämpfe flüchtiger Säuren an der Luft Nebel.
Zur Verwendung gelangt meist die wSsserice LOsnng, in welcher das Hydroxyd
NH^OIf angenommen werd«! kann, da sie si«i vielfadi der Kali- und Natronlauge
ganz analog verhält.
Das Ammoniak wird nur in LOsungen oder in Pom von Salzen verwandt, deren
Wirksamkeit her>'orragend auf die Bildung von Ammoniak im Organismus zu-
rückzuffthrpn ist. ila ilassf lhf ditrrfi jfdos' Alkali, und so auHi vnn tlnm freien Alkali
dfäj Blut«* und der GL-webf, am seiu«'ii \ Crbijuhmgen frei goiuat-lit wird. Sein Nach-
weis gelingt, selbst in Spuren, sehr leicht durch da.s Nessler'sche Reagen;», eine
nit Kaiilange ven:et2te Lösunp: von <,)im «•k>in)('rjoilid in Kaliumjodid, welche«? mit
AouiKNliak einen braunen Nieder!^cbiag vou l^uecksilberauunoniimiiodid, in sehr ver-
LiraRXICH.
Digrtized by Google
fAnunonlak
- 124 —
AmmoRlak]
In wlinfu'Li'n'ii. J|mM-. auf ilii- Haut plirarhl. nMliii <l:i>i Aniinoniak
ili<i<rl(H* und hrinin i-iii (••'ffibl tun WäniK- lirTvor. --u il»^» in iMip-ii <mI<t h|iiril>i'''
■>li|C<'n l<<'«>:imi:'-n. mit iidcr i>liii<> atiiilii-h «irkt'iHlc Siil>>tanz«-n. •!<■ i. H. Kamitlnr
■>il«T Sap« iluini'siiriL'i. lu n'ii<'n<l>'n tiiiil ulili'iK'iMlt'ii Kiiir>'ibuD|;<fi b<-nuUt «Irl
Aurh HaucmittrI ^('j;<'n lthi-iiiaati«niuü Ut al> t ipodeldor odiT al« flücbtiK>-»
l.inimpnt virlfarh in tii'-hraucii: in «lit'M'n l*raf|iaraU'ii ist dnr l.i(|U<>r Ammoiiii raiptii-i
ifitlialtm.
In Starkon. liipriM'. < 'iinrcntraliiinrii, t. B. a\* »ffiriiiplUT l.l<|Uor Ammtmii caustiri.
ruft o auf ij<-r Haut «'im- cnKiiH-lähnürhi- Ki)t>iin<liiii; mit Abi^huppun;; und lilaKcn-
bililons h'-nitr; W län)r<-rr Z'-it ilaH«'nnl<T Kinvtirkuiiic «irtl «Ii«- K|M<tprniüi aufgrliVt
und w kninnit tu «■in<T b'Vh^t ■irtiHK-rzhaftrn Avtzwirkini^ uniT Kildun^ ein«-.« fjaun
S-hurfw. äbniirb «ii- ln-i der Kalilaup-.
\i<-lfarh wi-nim di<- Amin<>niak-l'ra<-|iar.itp aU AiiaN'iilira Iwnutit und mar lU
lEi>Yhinltl<'l. al^rr aurh innrrlirh mh'T »^ulifutan. Zu ■■rvtt'rvtn Z«frk iiiiiinit man
Lit^uor Amoii<nii rau^tiri mlt-r ilaK Amuioiiiuiu rarbwniruin, m l>-l2t>'r>-in IiTwunj^-ii
vi>n i.t<|iior Amnionii caiL<>tici. vi>rzü;:lii-h dtn Li<|iti>r Anininnii ani«:ilii>i. I'ic
analciiii-M-b)- Wirkunjr iTklärt »ich mlh v'mft KrTfRunj: di-« Athniungno-ntruni-
und i-im-r Sifijrpruin: d'S KluldnH-k>, der ruI>frci|Ufni ujhI drr HcflcjUTrrirliaf-
knl Man wird daü Ammoniak aU» auwwidi'n hei l *bnraarht<-n, ('n|la|>s. :w>ph>kl>-
fh'^ Zu-^tlndeii uml \ i-nfiftung:)-!! mit Alkohol und NarrotirLs. aluT su-t« mit
fnw-T Vorsicht, da »irh aiid^-rf'n Kall» »rhot-n- \ <T,si(tuiisi-n finüt<dlfn kflnnt'n.
AL-i irani bmindcr« nültlirl) pult lii>li<T ila« Anuimniak Iw-i Vcrpftunpiii dufrk
S<h ixiat-nbUs, mdM-i <■> -^urk x'nlfniMi in whr t"**"^"" l*i"''U inn«Tlirh pfjpbfii.
ah<rr aurh dir»Tt auf ilif Wundf a|i|dirirt »unb- iMin-h di<' iirucn-n rntermidiunp-n
*on Lao-rda mt-nlrn Rrf'dp' hit-riifi Mdl-iänilip in Abn-d»- jj»ti-llt. cini' 'Iliatnehr.
dit> «uhl nur für Aa* (üfl ami-rikanio-hiT SrhlaiiiiHi aU ln-n-<bti;;t an<-rk:innt wiTdrn
kann. Aniun-iiii-n i«t Iimt ili«- ailcfUH-iii »i-rbp-iti-t.'. äii^^ rlirh»- AnwrnduMi; i«cbwarh>T
Amn><>tiia):b''«uiip-n p-pni Stirhr x<T«'hi'J»iHT In-"-»'t<-n. »ir >|ürki'U. Hioiien, W wpcii.
>koriiiiin>fi: \iidlrirht niarht sich hi«T ein »•nt)rifl«'iMbT Kniflii« auf di<> von jen<-n
Tlu>T»ni b<-ini Stirb in ili-r Haut lurürkcrlasMuni Snbv>tanz>ii pdtfnd.
Wühl di<- M-rbn-iti-fütc Anwendung iindrii di«- Ainmimtuni^al/i- aU SoIvMitia rrsp.
Kx|w-rt<irantia. da siv in Kolgp ihrer Murin b'«*«iMlcn Wlrkimit »üb»- Scblfiinniaswii
lorkt-m und »•■rflü>.'ip<'n und aiL'-n^rdi-ui dir SrhIiMniwrri-liun wnin'bn-ii und HiL»t»-ti-
r>-iz xTUpiarbiii. Man lässl lu dim-m Z«crk wnlfmnti-» AmniimUik i'inathmen mUr
|ti<4>t M-hmachf l/«uiiÄ<<n Min l'hlorainniunium «<I<T Li<|Uor Aunii4>nii aiiL»atii.
Zwi-rkniSssip ist iu dii~M-n rulli'U. «u dpu Auinii<niuni>alzi'n rin ri'ijniildfnuU •
Mnliranirnt lu (D-b««. da sirh M>nst bei Irm^i-rrm tn-hraitrh li'irhl M:^:<-ndaniikatarrli
und rinc propn-ssiv sich ütpijfonidr Hronrhitis oin-.t<dlpn: die ArlM-ifi-r iu den Kalirik-ii.
in »plrbrn sirh Animoniakdanipft- cnt» irkcin. leiden an rhroniicher BnuH'hitis,
Wir dii- SixTi'tion der Srhleiuiilrusen, x» »ird »urh diejenige drr Scb»ci>is«lrü*rit
dnrrh Ammoniak ant;er<'irt, >o liiisa man tv liäuti;; al-« hiapborclicunt prbl; man br-
■lutit hierzu namentlirh den I.i<|unr Aminonii ar<-tiri.
Nur n>M-b selten verordnet man jetzt ein Aiiimoniakpraeparat als lirizinictel bri
atoniKrhin Ziutlinden der Venlauuii^^orirane, »o die angesammelten SchlrimmiM>'«
anfliVit. die motorische 'Piiiiiickeil <b'S Majc<iu und ltanne> steij^ert und ihre Srcrrlioa
crh'iht.
Imterlirh. ronrrntrirt (Cenomnieti. kaitn Ammoniak Vertrifiungsersrbeinunpm bi-r-
vorrufm; n i:enu;:en »fl |:erii>);e Dosen, t. B. 4 ^ Liipior Ammonii canstici. um
einen MeUM-hen lu tr.iiten. doch «ind aurh (iiMv<nn6eii narh^til); bekannt (»enonb'ii.
An den Stellen, an «elrlien die AnuuKui.ikAnoiiikeii mit Srbleinihaul in lt<TÜbruri#
;f<'kouinien i.«t. .»ieht tuan criue Aeli»rb<«rfe und bald «tarke Kiitiundun^enicheinuiip:«
a'iftreten. Sofort ii:«-b deni VerH'hlurkeii »li llen »n-h heftige Schmenen im kcspiratioir-
und \ enlauuiii:»tricliis ein. ziielrirh tritt •'t:irk>-> Hrbrii lii'u narii Amuioniak riorhendrr,
blutiger S-hleiniiitu»eii auf: aurh der Stuhl und der »pärlirhe. ei« eis>halti|;o L'rin
sind blutijt jtefärltt. Iiie S<liletnd)rmte sind stark penMliei und ^i-M-hwollen und
Mrermri'n übennä>^l|;. I>.'i> (iesirbl ist blass. rvauoti^rb. dii' Stimme fehlt volUtJiR-
di;». die }tes|iiraiiou iM sehr lM~>chieuni;:t und uu'ibexoll. d:ii:u kommt <|ualendrr.
beisert-r Hu'leu und Atlienuiotli, der Puls i>t klein und fni|ii'-nt. Itft tn't«-« Krlm|if<'
und lieHUotboigkeit hiiifii, uiid der lud erfolgt unter dvspnoiMlien oder komat<i»'<i
KrM-h>'iiiiiiij:eu d'irrh Uerzlühiuun^ narh Stunden oder T.igen. Wenn bei nicht IJ
Digitized by
[Ammouittk
— 125 —
AiniiiuuiakJ
< i !i<Michon Mengen Ammoniak der grösste Tlieil duiTli Kilurcliru cntfiM nt. tind der Rest
(lurcb geoiguete Gcgemuittol um>cbttdlich gemacht wird, tritt in kurzer Zeit (ieuesuiig
mn. Stibeutftn applidrt erzeugt es an der InjeetioiUBtelle Iiefligie Sehmeisen und
Kntzündungserscheinuugen, die Allgemeinwirkimg folgt wAr Riaeh und ist «ine Tittl
stärkere als nneh hinorlicher Verabn'irlmn;;.
Auf ciue Ajumouiakwirknng sind naili l'i « richis auch die Vergifiuagsersi'heiuunjien
der Uraemie znrflcluuf&liren, bei welcher sich aus dem letinirten Harnstoff Ammoniak
alisrheidet, das aber ni''i<^t ilntvli die T.iin:;>'M w ieder JMSgeai^met wird und in Folge
dtöüou nur sehr schw er iju Küruea* uachzuw eisen ist.
AI« ^ilidote wird man, so lange noch Ammoniakreste im Magen sind, fette Oele
und verdütmte SJiuren geben, dagegen Brechmittel vermeiden. Gegen die entzünd-
lichen ZustHndf» liisst man Wasserdampf oder zerstäubte schleimige oder emulsivc
l'lfissigkuiteü ctuatlumu und giebt Eisstückchen, schleimige oder ölige Geträidie und
Opiate.
Lir|nor Ammonii caustici, miakgeist, Spiritus salis ammoniaci
causticus, At^ua Liquor Ammoniae, ist eine klare, farblose Flüüöigkeit
von eigentliflmlich stechendem Geruch und stark «Ikaliseher Reaetton, bei AnnSherung
von HCl dirlifc weisse Nebel vui NH4CI bild'-iifl. Kr Mitsft lit durch Zersetzung von
Ajumoniumsalzen mittelst Kalkhydrat und Einleiten des Irei werdeudcu NUj iu
Wa.sser. Das officinelle IVaeparat enthält 10 Ammoniak; ein Liquor mit einem
Gehalt von 20% wird als Liquor Ammonii caustici duplex bezeichnet.. An
dff Luft entweicht aiuj der Lösung das (las fnrtwäliretul. daffir wird Kuhlnisäur©
autgenommoii, bis die Flüssigkeit schiiesslich zu ein(T schwachen Lösung von
Ammoniiun carbonicum geworden ist Die Wirkung des Salmiakgeistes ist die|enige
des Ammoniaks. Er wird angewandt:
Aeutiäer I ich als lUechmittel bei OhmuacUtou, Collaps, asphyktiscUeu Zustän-
den, Vei^iftung mit Alkohol und Karcotieis und bd Somiupfen. Zu zerthoileoden
Umschlägen bei Oe<lemen, chronisch-entzüiuUlchen Gelenkaffectionen, Blutextravasaten
n. dergl. Als hautröthendes , .ableitendes Mittel bei Rheumatismus, (iicht, Verstau-
chungen, Neuralgien, meist in Korn« der ofücinellen Linimente oder mit Salbengrund-
lagen, z. B. 1:5 — 10 Lanolin. AIh Yesieans, indem man mit der Flüssigkeit ge-
triUikte Compressen auflegt und mit einem undurchliLssigen Stoff bedeckt (besser
Liq. Ammou. cauät. spirit.). Zu reizeuden AusüpüluDgeu der Vagina boi Amenorrhoe,
6 — 20 IVopfen auf 1 Liter Wasser. Als Analepticum in Form eines Klystiers, be-
stehend aus einem schleimigen Veliikel und 5 — 10 Tropfen des Praeparates. 8u!initaii
als starkes, nicht ungefährliches Ex^citaus bei schwerem Coliaps 1 : 5 — 10, ^'2 bis
1 Pravazspritze.
Innerlich vrird er^ als S<d\( lus imd Expectorans, schleimigen oili r lOsendon Mitteln
zugesetzt, doch empfiehlt sich iiierzii mehr Chlorammonium dder Liquor Ammonii
auiäatiLs; ferner als Exciuns und bei Atonie der Verdauungsurg;ine, mehrere Tropfen
in sdileimigoi Flfissigkdten, bmer durch Ammonium earbonteum oder Liquor Am-
tnoiiii anlsatus >u enetaen. Mit Zusats von Liquor Ammonii caui^ci werden dar-
gestellt:
Lin i in iMi t II m anitiioiiiatum scu volatile. flüchtiges I.inini^iii:
UIluui ülivarum 3, Oleum Papaveris, Liquor Ammonii cauülici aa 1 Ph. G. Ul.
Nach den Formulae magistrales Berolinenses vird es aus Lii^nor Aumomi eauatioi
20 nod Oleum Kapae 80 gemischt. Weiss, dickflüssig.
Liniment aramoniaeat;
Olonm Amy^tiilunun W. Li'iU' f Aiuinonii caustici 10. (vau.;.
LiuiincDtuiu auimoniato-cuinphoratum, flüchtige» Kaiii|Wiut liiuiuciit:
Olram camphoratum 8, Oleum PapaTcris, Liquor AmmoDÜ caustici Ii 1 Pii. G.
III; nach F. m. B. aas Oleum camphofatuia, Li<)uor Anaioaii caustioi ü 20»
Oleum Rapac (lO.
Liniment ammoniacal camphrc:
Oleum oampboratum 90| Liquor Ammooü eiuistici 10. Pb. fraiiQ.
Linimenium sapoBatO'ammoniatum, flüssiges SeifealiBimeati
^.q>o >!nihesticus in Wasser und Spiritus gelöst mit ZusatS von Salmiakgeist.
.Liaimentum sapoaato-camnhoratu in, Opodeldoe:
vieUaeb al« Ilausinittel in Gebrauch, besteht aus einer Lösung von Sapo medieatns
und Kampf^r^r in Glyeeiin und Spiritos« dw aetberiscbe Oele and Salmiakgeist au-
gesetzt werden..
Digrtized by Google
$piritBi •ap*sal«-raiiipb»rataf, Liaineaton ■•poaito - rampkaratum
liquUaB, niMiger OpvdeUoe:
•Im UM<t. adUidw FISai%kelt voo lUkte Ta— aia»wtiiiin «i« <lu vaiWr-
ptiali I wSm iit, aar ohae Glycerin.
Liqnor ABaoaii cavitici npiritaoaa*, Spirita« Amaoniie >. DiSD^ii:
«ird craoaaea dordi Rial«it«o tob Ammooiak io fpirit«*, eottkält lO«/» Aaaaaiik
asd ögaat ack ta hantrctieixtea uad aaBiatlidi bliwaiiehaidta L'aueklätia
SpiritBi ABBaaii aroBatieo«:
OtMai CHri. Oleaa Btmawttae, Oleaa ClanaaMui. Olraai CaiyaphTUataa aas lA
- XJtfmi Ikmmu^ caastkT »{nntuMU 100, Aqaa Oaaaa«ai *laä>a, Spnilaa aaa M.
Liqaar Aaaaaii aaiiatm. ABialropfcD:
OIotb AaW I, Spifitiu U. U.^uur AauMoU eaostiri 5. eiaa Uan, («IkUebe, nack
Aaa wtA laaiiiiit ri^cbcIlde Fllbn«kciL Er wird imaeribrh «niipr (cbnuekt
«ia 4v lialaialtiiil alH-r inacrlirh rieldcb aU krlMgai BidtaBa bmI &-
paalaiaa, aaaaallii h bei oirbt Scbrrtuftro BraadiialkMankta aad PaiBamaiia
alter Lnrta aa4 Kiadcr. Man gicbl ihn als ZomU n Bip(«(ataa<in. i. &
5:100 OcMctaa •rruetM i)«Ur Iiitusum IpMacuanhae. «der *a i—Vt Tropic*
athaab tMkk ia TW, Milcb («itr Srhlrim. Mit cia<r AotüMiag tm .Safcw
U<|airitiM dqmratu in Aqua FMairali gicM rr da« Eliiir < Saec« Liqoi-
ritiae. Braticliiir, dal cbcolaUi ricUacb ab Eip«eloraai in GtlmiBek faA.
A<|aa Laciae. Ena de Luce:
Ufav AauBoaS eaaiüet 9S, Oleum ^urcini rrrtifirataa t, Spiritw H. Vai
kaaptaiefclick ab Mittel (qpa ScbUDgrnbiu, bu S t pro dosi. mncriirb (Cfebeii.
Aqaa »rdativa Katpail, Lbtion aramoDiacaU campbrce:
Liqnar Aauaoaü rauftici 10. ifpiritua rampburatiu 1. Nauium chlorataai <>. A')ii>
eaaaaai» 100. Wird äiHMTlirh xu bembigeoden L'BuchUgeD broatiL
Liaaar Aaavoii arxmatiru«:
Iii)aar Aaaaaait eatt>tiri. Tiactura ananatica ana 1, Spiritui 8. Wird aU Adu-
aaaaaadkaa aad Canuinativuin, mrkmiaU täglicb la 5—30 Tropfen, io aokMaiiai
Vc^cla nfocdart.
Paaaade aamoBiaealt;, I'uniniadv di- tioudrel, CngacBtam anaoai*-
calf Gondret:
IjqiV'jr .\niiu(niii raiiatiri iO. i^tbani ««ilc, .Vd«rpi iuillus ana 10. (Ph. faao^.l
Dient *i<! die Liniment« m r<-i«ndcn und ableitrnden CinreibuBgsa.
Idiatgn, BrcUuor't:
ist ein lieheimmittrl (r|ceB /.olinweb und b^tehl au» Hit^rafonn, Oleum TcTCbia-
tinae und Liquor \mnionti rauttiri tbxindii.
A iiiiiKiniiiui carboitii'uui , -J (CO^ HNH,; + ('('^(Ml,)., Ammoniumcar-
iMMi.tt, Ilir:>rh)iurn<ial2. Kii'rlivaU. Alkul'i «olalile, flücbti|;e« Laueeii-
hulz, nini iluricrali-lli diirrb Krliitii n i iiio ticmcii;:!'!- imi Salmiak oder Ajnmviuiui-
üulfat mit CalriunirarlHiiiat mivr llai-MiiuiarlHiiial. Ks i»t eine {arttloae, hart«,
f!Uii-riK-l>r>i>t;illiiiiM-lie Vasw. ilif ii:irli .Vinnioniak riii-Ul. ••tark alkaliMrh r^aprt,
mit .^jiurrn aiifli riiiiHt. all 4l>^r Luft \i'ruittt'rt, lM*tiii Krbit2*'ii sich vollkonuDeii
v<T(lfirhti([t ihm) in l Tli.'ili-n \Va-s<T löslirb i>l K- liriii|{t liirai'lbe AllftOMÜlwir-
kunc liiTtor wie alli' AiiiiiKiiiiakaili-n iih<I «tili örilii-b wie ili-r Li<|uar AalllMnä
raiutiri, nur \icl «■bv» iti-luT K,> «inl MT«i-nilrt:
AiMimii-rlirli all" Itii'i-biiiilti'l bi'i ( ilmniaiblrn. Alkoholraiuich u. ». w., um re-
Ilwtnrii«eh v I.t .\a>.<'ii»<lili'liiili;im aiii' «Ii«' Kt-Hpiratioii aiiiur>>);fu , ferner ab Sol-
liit C»r\tA iiiiil liriiiK'liiulkatarrbiii, Man iH'iiutit Uirriu dai« Sali allein oder
(.'•'inlM'bl njit kobli-it.aiin'ni Kalk: liäiitlj: wijl man mich > iTM-hiinlpne aetheriildK
Orlr' binnu
liiuirlii li aU |•;M•ilall^ l.i i t'ii|la|t. uinl aU K\|MTl<tr:iiL» I — 8 : 'JtW; i»
l'illi-n uiul |'nl\.-r(i llllI«•'<'lnl;l.'>^i;;, f Irt^ii-iv niiVx'n ji'ib'iirall.-t in Charta «rata m*-
»r.lr»l n.fil.i./, imhriiMlH lit;;lii'b n;.» ii.", ltis«.ikii pvbt mau mit Vorthnl ia
k<dili-«iUur<b»lli|e<'ni \Vii,Mr t!i ln>i, aU Ainminiiuiu liirail.nmcHni beaacr ver-
lraK>-ii «tnl
M i ■ I •! rii .»II 1 1 II vtb Miitli i-a:
Attiiituniuni r<rl«>iiH'uni .'i. ,\.|iu d. »!!!!!!!!! -J.V). SiiMpu- l)uio.idii 50. All« 10 Mi».
I i:--.l..(I.| »iilirrnd dm Aiifulki 'Iii.. i„i, .•.»i^tni griiva Astfami rnpfobl«»
MlvbiJMg " '
Mlilur-i Animunil enibuiiiii llndruiu«-
Ammunii rarlumrum K, \>ym .|.-.1iU.i1j, -iiai, >jimn„ \iaiatae 40.
Digitized b ,
[Aiuuiouiak
— 127 —
Aluiiiuiiiakj
Prestoirs Salt, englisches Riechs.ilz:
Nussgrosse Stöckeben Ämmoniumcarbonat, ubergOüscD mit einer Keinigenilen Mengu
folgender Mischung: Oleum Bergatnottao 1, Oleum Citronellae, Oleum Cinnamomi,
Oleum Caryopbyllonun ana 0,75, Oleum Rosmarini 0,5, Oleum Aur&ntü florum 0,25,
Liquor Ammonü eonstiei duplex 50. S me Hing salt ist eia ähnlichee Praeparat,
den Bodi Aetikalk binsugefügt ist.
Lif|iinr Atuiiionii carbotiici ist »»ino Lüsiiiiir \<iti Amnininmn rrirboiiifimi in
5 Th. \Vastier. Er wird thcrayeutiüch oft {;egeben ;mätutt dtö» Aiumouium carbu-
nieuni in IVopffMi und Mixturen 8 — 4 Mal täglich 1—8 g. Auch dient er tnr Be-
reitung von Saturationen.
IMp frühor viel {jebratichtfn brenzlich-Oligcn Praeparate ü««« kohlensauren Aninio-
niakb, das Auiuiuniuui carbouicnni pyru-oleosuni, brcnziiches Hir.sch-
liorneali, und als desst'n Lösung in \V:i.sser der gleichnamige Liquor, sowie der
U<Iuor Aninionii Huccinici, eine Mischung von BernsteinsHure, W:i.sser und
Hirschliorusalz sind entbehrliche Pracuarate, die Jetzt nicht mehr benutzt worden.
Letsterer ist mit gleiehen Tlieilen Spiritus aeAereus vermiaeht als Liquor sirt-
nrthritirus s. an t i spast i cu s IHN ri Ix'kannt.
Ammonium chloratum, Salmiak, ^H^Cl, wird fabrikmAssig dargestellt aus
den GaswSflsem durch Versetzen derselben mit Kalkmilch, Austreiben des Araraoniaks
durch Erhitzen, Einleiten in Salzsäure. Es ist ein \\eis.ses, geruchloses, luftbcstäii-
digcs Kni'stallpulvcr, beim Erhitzen flüchtig, in ;i Tlieilen Wasser unter Teniperatur-
eniiedriguug löslich, fast iml^licii in Alkohol, mit kaustischen Alkalien oder Kalk-
hjrdrat Anunoniak entwickelnd.
Ks entzielit. wii' lia^ Korlisa!/. den (ii'Webeu Wasser. st(M<r< rt dadurcli Dui-st und
Urinsecretiou mid begünstigt die Eiweisszersetzung, auch hemmt es oline Beeinträch-
tigung der Verdauung abnorme Gihnmgszustlnde. Im Uebrigen seigt es starke
Ammoniakwirkung, lüst also ScIileimmassMi und dient daher namentlich als Kxpoc-
toran.s. Bei längerem (iebraiich n>ft es Magendarnikatan'li hervor, grössere Dosen
bewirken Ekel, Erbrechen, Kopfschmerzen, Entzündung des Magens und Dünndarms,
riiif rc gehen unter Abmagerung und Hinfiilligkeit rxier unter Krämpfen zu Grunde.
Lnral wirkt es auf die Mruit un<l Schleimhaut rOthend, bei Iftngerer Einwirkung ent>
zündend und secretionssteigernd.
Therapeutisdi wird es verwendet lusserlieh su sertheilenden Umschligen liei
(Vdemen. Drüseiigcscliw ülstWl (nur noch selten), Blutextravasat<'n, nieist mit Zusatz von
Essig oder Spiritus. Häufiger als lösendes Mittel bei chronischen Nasen- und Kacheu-
katarrhen, und zwar al.s Schnupfpulrer oder als Irrigation, 1 — Bproc, lu demselben
Zweek bei chroin.schen Kehlkopf- und BronchialkatarrlH'ii als Inhalationiflflssigkeit,
1 proc, oder als Salniiakiu-bel. durch Erhitzen kleiner Stück«- Salmiak erzeugt. Sel-
tener wird es in 1 — 2proc. Lösung zu Umschlägen bei lltnuliauttrübmigen, oder
mit anderen Mitteln zusammen als Injeetion gegen (ionorrhoe, und, mit 2 Theilen
Aetzkalk, als Streupulver zur IIer\ emifung unterdrückter Kusschweisse angewandt.
Innerlich hauptsächlich als Solveiis res^. Exjpectoraus, namentlich bei zähflüssigem
Selileim; Salmiak kann man aueh bei leieht fieberhaften Bronehialkttarrhen geben,
während für di<' anderen Ammoniak praeparate Fieber eine Contraindication bildet.
Hauptsächlich verschrieben wird es in Korni «ler Mixtura solvens, welche aus Ammo-
nium chloratum 5, Succus Liquiritiae 10, Atjua destillata 180, oder als F. m. B.
ans Ammonium chloratimi 5, Succus Liquiritiae 2, Aqua destillata ad 2(K), besteht.
Sehr beliebt als Mnn.sniittel sind die kleinen S a I ni i a k paatilleUi welche aus
Sulmiuk und Succus Liquiritiae deyuratus angefertigt werden.
Ammonium ehloratam ferratum, Eisensalmiak:
Wird aus Ammonium chloratum und Liquor Kcrri s('s<|uii }il(ir:Ui dargestellt, ist ein
rothgelbeb hygroskopisches Pulver und muss vi>r Licht ^ochützt aufbewahrt werden.
Hb Olthiilt 2,5^/« Sieen und vereinigt die Wirkung des Salmiaks und Eisens in
sich, nird daher oamentlicb verordnet bei cblorotLscheo Personen, weloho gleioh*
zeitig an Bronchinlkatarrhen leiden. Man giebt es am bestea In Solntion su 0,8
Iiis 1,0 iiii'linu.ils täglicli.
Fomentatio Schmuckeri, Fomeatatio frigidu:
Wird su kohlenden ümsdilHgen benutst und besteht aus Ammonium ehtomtam,
Kalium nitricum an.n -W, welch' s zwischen zwi^i Comprcsscn gelegt und öfter an-
gefeuchtet wird mit einer Mischung von 150 Th. Essig und 350 Th. Waiiser. ,
Liquor Ammonü acetici, auch Spiritus Miudereri gemumt, ist eine lüproc. [
I
Digitized by Google
[AiMüOHiidc
— 12« —
wät>8rigc Lütiuujj Utö scUr zcrflicttölidion uuU uU kryütalliuLsehe« üsdz «diwicrig dir-
BteUbaren AhumhiIiiiii Metieam. Der Liquor wird gewünneo, mdm nun 10 Tk
Liquor ArnnKHui eamÜci mit 12 Th. Aciduin accticum dilutum erhitxt, später Diit
Ammoniak nfiitraliKirt und schlifsslirh mit tU'r »?rfordorlirhpn Monge Wasser verdfiiini
Er ist klar, larbloh, vullkoinmoii llüciuig und r<':i{^irt nr>titrul ud«^r schwach üauer.
Auf die Haut gcbnicLt bewirkt or schwache Htithe und AVänn^i^filhl, bä »•
dniHTiidt iii (iclirauch Entzündung mit }*Iaschenhi!flunir. Im ;ilI*rf'moinen hnt f^r di>^
selbe Wirkimg wie Annnoniuni carbonicum, nur in geringerem lirade, und wird dakf
ebenfalls bei Queteehungen, Drasenifoschwfilsten, IIab«ntettiidun{;, chroniaeber OniiaK'
tivitis, entweder pur («Icr hi^ xcnlfiiint, benutzt. Innerlich genommen re^ »f
die Schweissecretion an und wird daher bei Erkältungen, fieberhaften Bronchial-
katarrhen, Neuralgien und Klieumati^mus, uiei«t als Zusatz zu schweisstreibwidfr
Thee'.s, also Flores Sambuci oder Plores TiÜae, mehrmals täglich tbeel0ffelwei.<!c Tn-
ordnet. Erst nach grossen T>osfn kommt dir toxisclif Ainniniiiakwirkung zum Ausbmeii.
Ammouium benzoicuni entsteht durch Losen von Bciuo#8äure m Liquor Aiu-
monü eaustiei und bildet farblose, in Wasser leiebt Iflsliehe Krystelle. & «M
als Exi)ectorans bei Asthma und Katiurlit ii altt r Lrnfo. ft^rnt r .»Is !)iiireti< iiii(.
phoreticum uud AutiHuasmodicum gegubcu; auch gcgeu ülcbt ist es empfohlen wortkn
Dosis 0,5—2/) in Bolutiofl.
Mixtura Ammonii bensoiei, Ammonium benzoicum solutunt ist eine mit
BenzoeNitiire gesättigte I/isiing von Lifpior Ammonii rarhoniri und wird als ExcitaB»
und Antinpasmodicum gegeben, zu ö— lu Tropfen in Solution.
Ammonium nttrieum wird lu KiHtemischungen* benutst wie Kalium Ditricnn
Ammfriiiiim pliosphnrictim. ein nberfli - i/' l'raeparat, welches die Wirkuii:
der übrigen Ammouiaküolzc besitzt. Es war vojt amerikaiiuchen Aerzteu au» tk««-
rettsehen Gründen als steinUleendes Mittel empfoblen worden, su 0,5—2,0 raehnatls
tüglich, und wurde dann gegen alle rheumatischen Affectionen benatzt.
Ammonium bromatum, A. jodatum, A. oxalicum, A. picronitrirum
A. sulfuratum und A. valeriauicum zeigen iui Weseutlichcu die Wirkimgen d^'
betreffenden Sfturoo und werden dort besmoehen werden.
FiUBDiiaoO.
Ammealakdinpfe. Vergiftungen mit Amnumiak kommen vor in Gasfabrilcen, Lthon-
fnrirri. rhemi.schen Fabriken durch das Zdb rechen gFOflser, mit AmmOMaldUlmili^w»
gcfülitor Üalloiis und sind äusRerst gefährlich.
AmmottiaVgas wirkt auf SehleimbSttte stark retaend, entsfindungserregend vi
selbst M'M'nd. I>ie Dämpfe nifen brennenden Schmers in den Augen, Thräuen ujjiI
(^»fijnnctivitis, eben.so intensive Schmerzen auf der Nasenschleimhaut, im M'iinif'-
Larvnx. IVai^hea. Niesen und Husten, und, sind die Dämpfe cx)ncentrirtir, iiotiige Kr-
84iokoiigs:i[it:ilh- }irn-or. SpSter kommt es zu rroupüNen Auflagerungen in den Luft-
we-fTon mit lii ftijr«>r Dyspnoe. Aber nurli 1j< i einem geringen Gelialt der Luft aj:
Ammoniak i»t der Aufenthalt iu einer solchen Atmoü^haere äufisciüt naehtheilig >wi
es stellon sich die oben geschilderten Erseheinungen in mehr oder weniger befl^
Weis«- du.
Für die Behandlung einer solchen Vergiftung werden vorsichtige tinathniuni.fi:
von Ejisigsäure- oder Salzsäuredänii)fen empfohlen. Dieselben sind je<loch nicht nur
Dutsloe, aoadern direct nachtheilig und deshalb zu unterla-ssen. Dagegen la^^se niaii
wnnne Wasserd&mpfe iohaliron, ferner Eiscravattei später Yei«dilucken von Ei0pill(»>
Upiate.
Als obere Grenze des in Kabrikrftnmen zulÜBBigen Ammoniakgehaltes der Uft<
die nidit fibenMihritten werden sollte, beseiehnet Lohmann Ofi*f^,
Imoeben, mikruskopiscL kleine Protozoen, zur Ordnung der Rhizop^flt ii (Kl issc Sarkodin.i) p-
hörig. Ks sind einzellige, inembranlosu (nackte) Individuen mit ciinjtu uder mehreren Ken;'!'
und eontraetilen Vacuolen. Die Amocbon bewegen sieh durch Ausstrecken lappenförmigfr Kort-
Sätze (Pseudopodien). Die Fortpllauzung gcsehieht durch Thcilung. Aufcotbalt gevohiiW
in süssem \V.'i.s>er, tici einer Art aueh in feuchter Krdo; einige andere Arten führen parasiu*'"!'
Lebensweise.
Amooba coli Loesch . bei einem I'etrr hur^r Bauern mit ulcerirender Didtdarawafaus
diing beubachtet, iat 80— äi} grou, bUdui i^cwübnlieh nur einen oder «infge weoifB ilPiffc
[Amoebpii — 129 — Ainygilalao dulcPMj
Fitrlsätzo, welche dem sonst rundlichen Körper eiuc ovale, birn förmige und UDrcgelmässiRe
«Jestalt geben. Im Innern erkennt man einen blassen runden Kern und mehrere Vacuolen.
Amoeba urogenitalis ist d'-r vniigon ähnlich, wurde bei einem Mädchen m Tokio
im l'iioe gefundeo, weicher durch Eiter, Blut und nekrotische Qewebsfe(«en getrübt war. Die
UrogenUal-AmoebcB rind wolvscbeiolidb aus da- Vagina, wo sie sich auch vorfanden, in die
Blase gewandert.
Amoeba buccalis. von Steinbcrg in Zahnbelage des Menschen gel'uuderi, ist wahr-
.^rh.iiilich identisch mit der von (»rassi später fälschlich als Speichelkörpcrchen gedeuteten
Amooba dentalis, die von tirassi in der Kundböbie des Hensoben beobachtet wurde.
O.STKKTV'i,
AlllOnieae, rntiTtunilio dvrZinxibcrueeito, dureh itoik TeilUrtt«, luJb aiit«»rür<ti«e)i«, mi dem (irund» der LaiiI»-
r.^-. I -rschtiMlide mtMutUite f«k«m»ieiako«L Btoikwr fiMmi 4ie OaUaogfB 2lmgtb«r, BlttUri« vmi
A in o in u u».
X.
L. Etw» 30 Arton drii tropi.fclien Arien» nnd Afrikas uinf«iu>«'ndt* (iutlunn <tor Zi ncibprarpvp, Ty|>iis
t\rT A TO i> m p 3 «» *, »iisirpj<»!rjin««l ilnrch rti!i*ri lciiminiititi;i'ii 'irni{«'n Fort-titi «If r.- f'niiri'M-tivf il«'» ««iniiffi»»! in jedor
lülüln \ Hill .iiLiic ii. il M.iiJiM.itt. j. A. M >' I ' / u I' t ;i liv.~c.li' im 1 1 iiin-i-li. ii iL ii. » mi Si. 1 1 .4 I.i .mi i- >u-. i'iiiii t'oncu,
li^nondfi- -Ulf .l> r .il- l'f 'ff. r- i<'\ri Mi l' k'ii. t:i-KU>ti' i>«;'tcietin«>t«'n kll»t«nn>Kiun iipiiin-i ti mit l-tilOliii^rii HllitV»»«-
licbkflen iiiiil I J III li'ilii'n l.julilri>'li.'ii. Iii'f>'it iho Uranjk n. Hpmi'U rariMli»!, ParailU'A>'>riM'r n. McleKiirl .1-. Vnl.i-
ipiplta- Ol' r M.iiui;u.'1 l.k-rii'rt. 1 . A. 1 i< 1 ■! m u ui u m L. in .'^'iani. >nf .Suiii»lra niid .li.v.i, 'i.fiit dio nntii"ti Kupl.«-
miinii>n (l'.inl.iin i..tini tum 1, \, \ n 1 Ii n 1 i| r ^ Wull. in .Siam di«"" Bii»t«ri(-K.ii'li.ihi.ni. n \ viIIi.^uim I.iuir, ■Iim lic-
tiMirtvii Cbina-kardiMnumpn, A. Kuliulalum HoxU. die b^ugttluiehvit, A- msximnm Hoxh. uuf Jüia dm ittvit-kar-
Aniorbacb,
W.
AnpelOpda JUeJuL l>«räitt(unK Vitt* uHchst verwandt« I'flMa•■||■tt«■|^ A.
• •«IvlUIl. «i4kk- B«4**»qiiU(«erüli)i L.. Viti» h«d«r*««»wilM.
fUiter Slcnrtmck (WMh- Vcfii). Imttllt «ngeblirh <i[ykol.>«an «aA Bnnkit
m), «M VvriuMriks M «iw
Ktiranst«lt •» sSdtielien Ufer dM Q«of«r 8«tt im Wyt. B»nt«>^Toi«, ST8 m Iradk mit
•r 8* C. w»nieii BiMs^ncUe. A«M«rdeai giebt «• dort dr*i «Ualisek« atoffArae (iaeltoii.
jLnphisioninni hominis I.pwiü und Mac Connel. Rin 5~-H mm lanirrr. go-^cllii; loUcndi'r. an der Wand di'n
CoecttOM OAd Uiekdam» des Menschen haftender rother Treinatode. Kopftheil und Hinterleib sind seharf ab|(esettt.
tUmuk MUuken, nnten •b|!«fl«eht»n Stiel, letzterer ein« maelieUSnBife Matt«, ror deren Amm^u-
vMitftS Skocnapf sitat Caticola iMt i^att. Difwr Wvra ist bitker nur in der iadiMhen Beffioo
OBTBKTAO.
Ajnyfdalaceae «)'n. Biit Pmnaciiae. Frfther als ei^^enc, jetit abi Am/gdaleae bezw. Prnncac iu die Faa.
It«t««*»* aa/gvwmmtQ* 4iko4grto PfluumgnfP«, uifewiebiift dmrah «inaiifv 5t«fafHlflkla.
w*
Atujgäaiat- duicen < ; uiuaruc, l'li. U. Ül, süs8V uud bittere Mandeln, Amuudoü
doncen et amercs. s^v(■«<t and bittur AlmoildS) die Hamen zweier Varietaoten
von Prunus* Amygdalus, sind in ihrer Ziisrnnmensctzung und Foim i-inander ähn-
lich, der Unterschied, welchen sie zeigen, i^t icdoch für die Wirkung von uugeuitün
groner Bedeutung. IMe süssen Mandeln enuialien ein fettes Oel, Oleum Amygda-
larum, bis zu 54 " oi woIcIh .schon Ix ini Zt-iKÜM ii und Zeniuftsi ln ii bemerkbar
wird, Eiweiss 24 ",o, Zucker 0 "/o? Ciummi ;i " o» i»l>t'r keine Stärke, und in der
Schale etwa 5 *>/(, Gerbstoff. Beim Zerreiben der Mandeln unter Hinzufüjjung von
Wasser wird durch das in ihnen enthaltene KmuLsin* eine Emulsion des Mandelöles
erhalten, welche häutig in Verwerthung der reizniildfriidfii Ei;rr'nschaften der
Mandeln benutzt wird: beim Coliren bleibt die Mandelkleie, i'urfur Amyg-
dalarum, zurück, welche zur Reinigung in einem Beutel so lange in Wasser ge-
.•i|tfilt wird, bis keine trüli.- l'Ifis.si^'k.'it mehr ahl.liift. Die Mt(iT*^ii Mniidclii <nü-
haitou neben deu angeführten ÜeNtaudtheileu, die nui' in aodcruu rr(K;eutverhältuii>seu
rorkominen, ein Glykosid, Amy^dalin'*, zu 2—3%, welches ihnen durch kochenden
Alkohol entzogen werden k.tnri und bei Gegenwart von Wasser durch Emulsin in
Benznldohyd*, Blausäure* tiiul Ziirker zerb'L'^t wird. Bi.sher i<t k' in anderes Ferment
bekannt, welches im StainU' watr, diese I inx t/tnig zu beviiikm, dagegen ist lUicli'
. gewiesen, «i.i>s durch Fäulniss Blausäure au< dini Aiii\ ^rihtüti erzeugt werden kann,
imd beson«li r.s hemcrkenswerth ist dii' lli^'^t nschaft des Dünndarmse<;retes, aiLs dem
AmygdaUn mehr otler weniger ergiebig Ülausüuie m bilden, wahi-und keiji anderes
(k. LttkrtUti |nefkloi>a«dI*. t tmL g
Digrtized by Google
[Anyeilalar dulrr«
- 13» -
Ainj-fplalin:
()ri;an Stoffe n-imi|rt, dii< das Amy^dalin lu djvsvr Weise nrrlQften. Üimer Punkt iit
fAr din KrnlÜiruofr von f^ewimer Bedeuttinic. Nach Cl. Brrnsrd's erst«! Vermcbni
■Kl f<>Ht(!r«tpilt, dmi» im I >r{(aninnuii brl KiiiM^rlcibuii); von Auiyfcdalin und Kinulnii
all uiiülciclipn Eiii{;anj;!i|i(i>rti« sirh Blaiiiiiiiin' liilden kann. Das Aniypdalin int lange
iCi'it bindiirrb, piwtiitzt auf iiiizuriMi'hcndr Thicrv «■mjch«'. als absolut unsirtic M|t*-
i>|inirbcn worden, da man ts im Harn unrorlndcrt nachweispn konnte. K» hat rieh
j«-4toch |:eipi(;t (Nasse, tirisson), dass im LKinndarm sich oft sn stark BlaiuiUR
bilden kann, daas Thiene unter den KrMbeinua{;en der Blauiüiurevet^iftun); tu Gnimlr
p-tiiii; eine Erfahning, die diaeletisch bttsooders bei der KindereniiUiruntc tu bcrärk-
»irbtigra Ut.
Zu des Priicpnrat«n werden gcwöbialirb die AinygdaUa exeorticatM beiiuut
Oleum A mrgdaUriim I'li. III. Mandelöl,
i«t ein IxlIgrlbM, iThältniutnÄmig dünnltäuip», bct - 10* noch nicht ervtamadei
Ocl »on mildem UMclimark. Sp«. (icw. 0,91,'» — 0,$S0, Zur Trüfun); auf T«-
fSUehung «ird di« EUudin-Probe lt«nutit: rine Miichun^ aus I c<ia rMcbciMirr
Salpeteniur«, 1 ccm Waucr und ä ccm Haod«IM, darf uicht rolh od«r bnini
Vörden : beim lüngrrcn ^tcfacn sollen sieh eine weisse feste Masse and eine ktma
gefärbte PliUsiglirit bilden. Kcnicr loll das MandcISI eine bei 15° lAuig blifiiMiik
und mit dem ):lci<'h''u V<>l'.imra Wringrint klar wiscfabare Odifaira Uafsn. b
dient inr llentelluiig da- Emulnio vlnn*, dei Unituentam leoi«»*, Ceratom Cttani*.
DBipaeolum opbtbalmiouni und L'ni^cntutn ophthalnicnm eompositaBk
Emolsio oleosa.
Oleum Amygdalarum 10, «iummi arabicum pulv, 5, Aqua deatillata 85. Pb. G. 111.
CnguentuB lenieos, Coldcrcnm.
Oers alba 4, Cctaccum 5. Oleum Amvgdalaruin 3i, Aqua dcstillata 16. Zu 50|
Salbe 1 gtt. Oleum Ka^i;. I'b. (i. III.
Sirupun A my K dalaru IQ.
Am)'|(dal.u dulcej 15, Aiayfdalae amarae 8 «erden mit Aq. deat. 40 cnulgirt uad
40 Colatur mit CO Saccbarum zum Sinip gekocht. Ph. G. III.
KmuUio .\ni} gdalarum cooiposita.
Imygdalae dulc-r^ 4, iH'mrn llyivicranii I, A-|ua Amvgdalaium aminma diluta 64;
llat «muliio, addc .'^jcchari (!. Magnesia« ustoe I. rh. «i. I. TbeolSIMveite.
.\(|ua Amygdalaruro amararum, llittermandelwajtxer.
Amyiplalac ani.irae 12 verdi-u nach Ab]>n^üi*n des fetten Oele« mit Aq. commun
30 dcsiillirt, 'J Tli. abKc^iKen, mit S Tli. ^piriluü vermischt und mit dnem Ge-
menge von Spiritus 1 und Aq. de«t. 3 soweit verdOnnt, dais du fertige Pracparat
I "« Blau»:iure* enthilt. I'b. 0. III.
Ai|ua Amygdalarum .imararum diluta. Aqua Ceratorum, Aqua Corasaram
amrgdaiata. K ir»chv.iii«er.
Aqua Arnygd.il.irvim I, Aqua dnl. It^. I'ti. 0. i. Knata des (riiher aus Kinck-
kernen gi'W*(tm4!Di-ii, blauxiiurrhalli);*-» D«-ittil]ats.
Farina i. Furfur .\in.( gdularuiu, Miiodrlkleic.
All a\tt\t der uatQrlicbcu MaiidclkUie wird unter dieser Uczeiclinung ein Wasch'
pulrcr al» Cosmeticnm benutzt. Ks ciintircn «ahtroiehe Vomchriflen, »ou denen W-
gpnd»' zu cmpfebirn ist: Amygil.il(ie dulrr* ricKirticntai: pulTrratoe 200. Karina t^ryaae,
HliirKma Indt« u Sil, Kcnr.U''. Sapn nieiiiratu« u ^, Oltum Auranlii fl«rum gtl. X
Oleum arthrreum Amygdalarum am.irarum, aethcriscbes Bittermabd<li>t
itt Benzaldebyd*, » dient wwullicb zur Poifumcric. darf al>cr nur bcnaizi wer-
den, wenn ei liiausäurefni ist In den meisten Fällen dient du abnlicb, dock
weniger fein ricrbtiidu Xitroticniol ' al» Krsuli.
I'ulrii Aniyifdalnc curopnsitu«.
Amyrdala«- ilulcr« cinirtiratai- tW, Sarrharum l'JO, tiummi arabicum 90. Br. Pfc.
Cl) Tli. mit im Tli. Wav<er emulgirt (eben Miitura Amygdalae, Br. Pb., ab
r>«Biulgcn« gi l.raurlit. UBMtlK'M.
Anygdalln, (',.il,:NO|, -t- .tlU>. <;iylri>id ih r bilicteii M,iMd<'lii, der KirsehlorbeerbUtter, drr
K>trp' um Pfirtii'lirh, KirM'hcn und auderrn .\m) Kdiil.xten. bildet f.trblusc, in Wasser Iciciit
|iV»liche l'riimeu, dir hei VUl' iLi» hry-ilallwa-ser »erllereu und hei iOÜ" «-hmrlieo. la
Aelher ist m unliWIich. in kaileni Alki-h'>l si-hwer, leichter in beigem lijslich. Es lit link»-
dieheiid Dorrh Tcrwifeiidc Mittel. >-bi'fisr> ilun.'h d,ts in den .liitseii Mandela vothasdoe
l'crmtnt RinuUjii* irrf>lli r» iu llitlerniandrl"). Rr»(nM»ii und Blaiiviiire:
'VH-N",, + ilM» = (•.lli-rilü + L'O.II,.'»,, + CNII.
Kin aniurfikrci. 1,'uirintiillihliehes AiiiVf^liiliii kommt in der Itludr «uii Prunus Padns und
des i'nulbauiiis wwie in Ktrwbl«rl»'Ml>l'iilt> ru vor. Dun'h F.muNin wird es schwerer uriagt
als >i%» krysulliairt« uni| liefert liierlH-i »war B"-njiildeh«d. abi'r keine DIausäure.
Digitized b\
[AmjgdAliiMiMire
— 131 —
jUUwr, taUUhi bei» Koeitim rau AmjgMm mit Bnrytw»«><«r:
B^iiD Boliandoln mit Br»un»tcin un4 Mmfttilw* Mtttobt difUB KoUMilcrt, iaMiMutan and BwnU»ky4> —
Silw sind meist ipuBOiiartiK,
Ainygdallll h.. jriit m Pruiiuü* L. K<*iu(ri'iii> PUftnieofathiiiy. AM^fdilm eoamanit L.« f r«Hm> Aayf^
dsluK Baill.. Xanilollituin, liefert Amycdalac duice« <>t aUBr««*.
M.
Anjl« CrHi,. ii>t Kadieat dr>« AmyUlkuliolN* und drr von ihm tieb ii1ilfit«ndc>n VcrbiadmtgM« TOB dMMm äUk
rinaflne dorch J> ti c)urakl«>riMti«elipn Funclgorneh »umeiebiM-n ; anderr, wip df-r Ekui^UtAaVMitar, 4w mr Kc^
stvlhiiig von Fni«lttbvab«M ? enrmiM wM< «KU»» sn in «oUriMktadeB KOiiM>n>*
I>i«i für die Therapie und noch mehr EraShruug wichtige StSrh« findet «ich
in unprincijirr Vfrbn'ituii|r im PflaiizHireidi : sie ist in prössrrcr oder gcriiigortT
Mpiige scitwi'isti Iii allen l'flaiuen mit Ausnahme eiui^ Kryptogameu vorhanden, ent-
steht dwfh die Thiti^keit des Chlorophylls, iat das erste sichtbare Aadmilatiom-
prcuiurt ci«>r Pflanze und findet si(*h priuiacr daher chhirophyllhaltigon ZellcD t inL'^r-
laprrt. Si«' wird «pfittT in Ifislicdu» Vi il)in<luti^'('n, Zucker, sowie Fett^' umgewandelt,
so den verschiedenen Organen zugeführt und lum Aufbau der Zellen (Zellnu-inlnan
wie IVotoplasnia) verbraucht oder ala Zucker, Oel, oder in Stilrke zurückjccwaiidelt
als KeservestofT in bestimmten Pflanzentlieilen aufgespeichert. So simf riic l'iiu litn
der C«f«aiieu, die Samen der Leguuluoseu, das Mark zahlreicher Pahuen, der Wurzel-
stoek von Marantaceea, Scitamineen, die Knollen der Kartoffel nnd gewisser Euphor-
biaceen so n*ich :m »Stärke, dass die Isoliniiif: (It rscllx ii It idit und luliiiend ist. Diese
erfulgt im Altgemeinen durch Auswaschen der gut zerkleinerten l'Hanzentheile mit-
tels iiesseuden \N':tssers, bei Gegenwart von Kleber tinter Kneten oder nachdem dieser
— wenij.'< r rarionell — durch Gühnmg zersetzt ist, und nachfolgendes Schlär m i i
D;»sAniyIniii* besteht aus ' ^ his ' mm Durchtnessi-r hnlt(>iHb*n. .antLllu-riid rmid-
licheu, ei- oder liuseuförmigen oder aiudi e<kigen Körnchen mit gewöhnlicli ex<'en-
trisebem Kern, Kemhöhle oder -Spalt und mehr oder veniger deutlicher Schiditen-'
bildung — Variationen, welche die Unterscheidong der Stftriceartea veivchiedeiwr
Herkunft errii'^frlirben.
Die wichtigsten Arten sind:
WeizenstSrke, Amylum Tritici I*h. G. III, ruiidlirh linsenförmige Kflmcheu
mit centralem Kern, undeutlicher Schichtenbildung, die Mehrzahl VOD etwa ' '20 nun,
andere ct^va ' ,„0 nim Durchmesser ohn«- Z\\ iscln nstufcn. I>oj;gen- uüd Gersten-
Ntärke sind ähnlich, zeigen jedocli häutig mit Kenuüpalt versehene Körnchen.
Marantastirke, Amylum Marantae Pb. G. 1, westindisches Arrow-
root, Pfei I wurzelm eh I , v<iii Maraiila aniiidiiiacca L. f Maraiitact-ac). liestelit all^^
nuuilidien bis eiförmigen Körnchen mit im breitc-reu Theü Ucgeudcm Kenipmikt oder
Spalt und deutlicher Schichtenbildimg.
KurkumasttlrkCf Tikindjl, ostindisches Arrow-root von ('urcinna lou-
corrhiza Koxb. (J^ritamineac , län^'lirlif ScIu iljchtMi mit nnfgesctster Spitse mid IB
Uie«er liegendem Kempiuikt, lialbnioudluruiigi ii t^t hit Ut4.'a.
üanihotstftrke, Cassava-, Tapioca-, brasilianisches Arrowroot, Amy«
lum Manihot, von Manihot utüis^^ima Polil. Marn'lmt palmata Müll. Arg. tnid Mani-
hot carthageuüiä Müll. Arg. (Euphorbiaceae), Kugclausschnitte oder Körnchen von
I>aukenf5nniger Gestalt mit centraler HShlnng oder Spalte, undeutlicher Schichtung,
zuweilen noch, zu 2 — 6 ziuiaimnenhiingend , einen kugel- oder eiförmigen Körper
bildend. Theilweise verkleistert stellt diese Stärke den westindischen »Sago dar.
Kartoffelstärke, Amylum Solani, Kömchen aimähernd eiförmig von selu"
\ t i sch iedener Grösse, mit im Spitzen Knde liegendem Kernpunkt, deutlicher Schichten-
bildung, öfter halbzusnmmengesetzt (mehrere Kömchen von f'lni'.rf»n gemeinsamen
Schiebten unigelHin). KartufTelstärke liefert einen durch eigentb um liehen Krautgeruch
charakterisirten Senium. Noch dentlirher tritt dieser Genidb atif, wenn man die
Stärkt- mit tli-r /clnifaclifii Mt'iiir'' fiiies Gemischrs \<)n 2 Tliiüiti tiffifiufllrr Sal/-
säun- und 1 Tbeil Wa.s.Her schüttelt, wobei sie imicrltalb weniger Minuten in eine
gelatinAse Masse übei^eht; WeisenstArke liefert eine gemchloBe Gelage, Arrowroot
gelafinirt nicht. Ke neaction ist daher neben der mikroskopischen Prüfung geeignet,
VflffiUsekuugen dieser im Preise hOheretehendea Stirkearten mit Kartoffelstärke nach-
9»
Digrtized by Google
- 132 —
Amjrlalkohall
zu«<-iM>n. Aurli ilcni polarlsirtco LirbtHtrahl gegenüber verlikit hirb uarh Carl Müllrt
clif Kartnffelstilrki» rharakteristiwh. so dass sie mit aller Sirberhpit lu erkennen i»).
unii x'Ihst pringere Keimenpingeii in anderen Stärkeartrn nachzuweisen sind.
S:i)cii-, l'al nienstärkp, Aniylum Sa|;i. A. Palniarum von Metroxylun Sap:
K'onbrwII (l'alnuip) ist der KartiilTelsiärke sehr Shnlirh, jedoch hilu<i|; mit aufp-
«.irltseiien kleinen K"nM"heii beseiit oder, «eiiii diese uhgefalten, mit enfspreelienilf«
jtipephilleten Klärhell versehen. Oslindisrher Sa);o ist unvollkommen verkleisterte
S:ipo<lärke.
I.efcnniino.xeii-iiärke. Amylnni l.eguniinu>aruui (aus <li-r Krbse, Bokm-.
I.iii.'«-) i-st durrh aulTalienil |;rii<we, ilelfarli «erklFiflete, rentrale Kemhrilile rliaraktrn-
»irl, von niert-n- ihU'T eif<'>niiip-iii l'iiiri«s, deutlirh p'seliiehtet.
Hafer-, Mai"- und Keisslärke, Aniyluni Avenae, A. Maidis. A. (iryi.ir,
bihli-ii iu».iinmme»^uie Ki'nier; die der ersten-n sind rund, die Kinielkönu-Iien li-l-
knnlif: »«ler äbp-run<let. kendiM die der Mais- und Keii«lärke (Mdyedri.seli, liic
Kinielk''>mrlien wliarfkanliit, häufi); mit starker Kernhiilile.
Ko--ka>tanl>-n>iärke. Ainyluni lli|t|ii>ra«tnni, hivstehi aus M-hr untfirl-
mä»»i|r»-n K''ni<-h«ii mit unih-utlirhi'ui, nieisl emtralrm Kern und undeiitlirher Srhirli-
tuiip. Me b^jtit bitlep-n Gi-srhinaek , kann »Imt durrh UehaiHlluu); mit Sj«lah'«ing
von «li«-wtn b»-fn-jl menl'-ii.
Burb« »-iien-tirke, Aniyluni Kapopyri, bi-)iteht au« aus-MTunii-ntürh kleimii.
theil«i j^- ni m«-hr»T»ii iuxaniineidi.iii):<'ndi-n Ki'nirhen von |>idyi-dris<'heni, aber nirht
■<'harfkant;::'m l mri— •. <ihne erkennhan'ii Kern und Si'liichlmif:.
Ihr tirupp^ der Aniylarea «rrdi'U ferner Inulin* und I'extrin* iupTe<'Iinet
l>i»- Mirke. in iT>.liT Linie Weiienstärke. findet Vensendunp lu Strvu- uwl
Wavhpalteni. I'asteii. mm liipienluin (ilyeerini I'h. G. III, als Vehikel für Pul««.
I'^stilkn eir , als ('oiwp»Tp«'fu«. zu Klvfitien-n, als Antidot bei Verpiftiinj; durrli
ülzende Molfe. zumal Bruni und .I<mI, in Fonn der Murilapo 1 : 1(H). srhlirKülleh ist sie
als N'ahrunpsmitlel bei »rhwiehlirhiii "der zu Brrrlidurchfillrn ueip-nden KilKt'ni
empfohlen «onlen. I'hysiulofiisrh gleirhwertbic w Ird hier die .Mar:uit:uitUrke des anp-
li<-hmer^n (••■»ehniarkes und (lerurhes wejjr'ii den übrigiii Arten vorp-zogen.
Bi^>niler<- KmUhniing vi-rdient die Jodst&rke. Ainylum jodatum, Jodil-
retuin Amyli. hii-ndbe wird narh I'h. Help. I hergestellt, indem Amylnm 10 mit
l iner ly~une von JimI 1 in Alkohol 10 und etwas Wa-sw-r 2 — 3 Stunden im WasM-rb-iil'
erhitzt, mit verilünnlem .Alkohol gewa.M'hen und getroeknet w ird. Man erhült so nn
fast geniehlos>~i. srh« ar2bl.iui's. in Wasser mit blauer Karbe vollständig li"isliehe>
l'rai-parat. .Vaeli anilerin Vorsrhriften wird .Ind. nai'li«leni e> mit Wasser oder Alkokiil
verrieben wurde, niit Stärkemehl in « ersebiedenen VerhältnisNen p-iuischt — oxi
I'h. Kuv. I::«). narh I'h. 1'. St. I : 2<), narh anderen 1 : 2n, I : tiü elr. — uivd
werd)-n so l'rat'parate erhalten, wt'h'lie in WasM-r unlöslii-h sind. Im Ainyluin joda-
tum tritt au.--rhlie-.«lioh die Jodwirkung zu T.ige, dorh soll dies«' ahp'srhwarbt srin.
das l'rat'parat nirht reizend wirken und gut vertrap>ii wenlen. K« wini kaum
.Injlalkahol, .\lk«hvl auTlieuv UnpnJnglich li«*«icbuolii nian den bei der .MkohotKÜhruni:
als Ncl»'ri|iri<<tiirt .viiftrctrniicn .Mkobol aU .VmrUlkohol oder Fuwiül mit der t'onnel C^H,, («■ll^
Dir Btslerni' « liemic bat erwi'-im, dou S chciniiche isomere diewr Formel, einzelne uipch in
Mrnehiedeiira ufitiielKU Muditicalianeo, rtlitirrn. Von diesen können nur die «lähruntv
aiiit lalkobnle du UjiikotbfiK'be und ita Amylcnhydral das UieiapeDtiwh« Inlrrvu« in \i-
spnirh nehni'-n.
E» «cien luiiärhti dir vcrwbiedeDea Foriie^ln des .MkohoU angttührt.
V<iii |>riaiaejeu AlkiJi'jl<.'ü. welrhe die (Injppe CH:"!! enthalten, eiisüren rief!
1. I ii» - eil. - CH. — eil, — eil. OH;. Norinaltr Ainylalkoliol «der ButylrarbimL
- CH,/
eil
CHj — CH^'oilj. Isvbutylrarfaiiivl, vpllirh inactiTcr tiährangs-
amrlaUoboL
»-■Mi'OH). ."»euiidaprcs Butylcarbinnl oder optisch aetivcr Gihrungs-
ani,\ lakob"l.
S.
ni, ,
*. «II.
'"H..'<>H/. Teriiaer« Buly Irarbiiivl,
Digitized by Google
[AinyUlkebol — 133 ~ Amjrlejüi><lrat]
Von Meniid«A(«n Alkolioteii, voloh« die Grappe CHOH entbalten, esistirai drei:
1. ^^^>€H(OB). BiMtbjIearbiDol.
CH \.
2. Qg^^CU(üH). Methyl Dormalprop>iearbiuol.
8. ^^^^^^ _^^(B(OH). H«tfayUioprop7l«ai1){QoL
Ab tertiMrar Alkohol, der die Gruppe G(0^ enthält, ezistirt nur ein einsiger;
CHa -^C(OU) ^ Dimethylaethylcarbinol oder Amylenbydrat*.
^ue151 bildet sieb besonders bei der Gährung der Kartoffeln; es sind jedoch nicht die
Tirilirungsainylalkiiliole allfin, wilclif liti der Alkoholgähning auftreten, .sondern AUJfhyd,
Aceton, Propyl-, Üuiylalkiholc uad wahrscheinlich noch einige ungekaniite Alkohole werden
daneben gebildet. N.u li dt iii Genuss fuselhaltigen Alkohols erfolgt ein schnelleres Eintrete««
des Raiischzustafideä, bei fitark mrütheteia Kopf, Uebelkeit, Erbrechen und Gaittricismus, der
lange bestehen hteiben kann. Diese Beobaebtungen haben dazu geführt, der Heinigting de^
Spiritus eine grosse Sorgsamkeit zuzuwenden.
Ueber die physiologUche Wirkung der reinen Gähniogsamylaikoboid liegen keine Eesultate
vor, welche gestatten, die naobtiteilige Wirkung des Foseldls m erklären. Bs hat diea utOr^
lieh dariü seinen Grund, da-ss tiic Getränke Mischungen drr vprschiodcn.irtig<5ten Stoffe sind,
die, cinzclu angewandt, ein audi-rcä Hild geben müssen, als in den Mischungen. .Sclb.st die
Frage der Gifti^eit ist bei dem Fuselöl noch eine offene; wenn man bedenkt^ duas ein Trinker
nach dem Genuss ron 250 g Fuselöl und 250 g Spiritus xwar 4 Stunden nach der Aufnahme
in eine llstOndige Bewus.^tlosigkeit mit Aussetzen der Athmung verfiel, aber vollkommen zur
normalen Gesundheit zurüt^kkclirtc, narhdem therapeutisch aur künstlichi' H<-spir:ition ;m>.'< wandt
worden war, so kann man Amylalkohol ni den sehr starken Ötften nicht rechnen. Ks steht
jedodi ftsfc, dase kleine Heogen Amylalkohol tu einem Inssent unbekagfiehen Znstande führen
k'>nnen. Die Ersrhr-iiuirigcn . welche Tjivscoeur beschrieb: Srhhflosif^keit, Appptitverlnst,
Kopfweh und üikiti'algii., uiil weissem liclag der Zunge und des Schlundes, beobachtet man
sehr bald, wenn man mit AmylalkdMl chemische Manipulationen vornimmt. Dieses physisehe
Unbehagen geht erst bei relati\ gn^ssen Düsen in Narkose über. So müssen wii' denn schliossen,
dass bei Genuss von fuselh iltig' m Kartoffelbranntwein der Alkoholismos in schwererer Form
und mit schiuller sich cntwirkelnih'm ' iastricismus auftritt, und ebenso, daSS die Gthini-
erseheinuogeu durch den Amylalkohol eine intensivere Form aunebmen.
Ein groeees Interesse erweekt es, dasa der Amylalkohol «dt Baldrianilnre, Eesip-, Pro-
pioü-. Butter-, Pelargonsäure Aetherverbindungen eingeht, welche sich durch schönen Fnirhtf»rruoh
aua/eichacu und die schÄdliche Ursprungüsubstauz gar nicht mehr erkennen lassen. Für künst-
liche Arome lindi n die.^>' ils Fruchtaether beieiebneten Veibindungen, besonders in Mischung
mit anderen Actberarten, vielfach Verwendung; man kann annehmen, dass sie in kleinen Quan-
titacten einen Nachtheil auf die (iesundheit nicht ausüben. Uebrigens scheint diese Aether-
liildung auch im OrKanismiLs vor sich zu gehen, denu bei grossen Dosen genossenen Amyt-
alkobois seigt der Athcm Fruehtgeraoh.
Das gereinigte FtaselSt ist «ne furblese, starte ttehthreehende PlSssigkeit von durchdrin-
gendem, unan^ftniehmem Geruch, brennendem Geschmack, welche bn* - '.'3° erstarrt, bei 1"""
siedet, vom spec. Gew. 0,824—0,826. In Wasser ist es wenig löslich, und zwar in höherer
Temperatur in geringcrem MaMS« als in niedenr; mit ^iritosi A«ttMr und Fetten ist es io
jedem Verhiltnisa mJaohber. LBBBKGB.
Anylenhydraty Auiyleuum hydratum, Dinicthyl.mthy Icarbinol, tertiaercr
Amylalkohol. Die D.nrstrll inL' jjeschielit in iUt Weise, dass AiiinIcii oflpr ß]s<<>-
auiylen, auch Trimethylaethyleii genannt, welcheis durch DtiSätillation von Uähruug.'s-
Amylalkohol mit ZinkcMorid erhalten wird, in der KAlte mit SelnreMsture (l : 1
W.Tsscr) lu'linudclt und nach (1<t Nfutralisation mit Kalkmili li dtstillirt wiid. Als Knd-
product zeigt sich die üirevto Additiou von Waaser zu dem Kuliieuwaaücrstoff:
(CH,)2 = C (OHa), = C(OH)
II + H,0 « I
rn, CH cii,-cii2
Trimelhyiaotliylcn Wasser Amyleuliydrat
Das Amylenliydrat ist der toftiaere Amylallcohot.
Die Flüssigkeit ist wa.sserhell, von cigenthfliiilicliem, nicht unangenehm aetboriscliem
(ionich uml .s«>hr brennendem ücschmack, nur in H TU Wrisser, tL^gcf^en leicht in
Weingeist, Aetber, Chloroform und in Glyceriu löslich, fedp. 99—103", spi'c. Cieu.
Digrtized by Google
[AmylPiihydrat
— 134 —
Ainylpiihydrat]
il.HI'i - d.H'J». AN /4'ii'lii-ii für <lii' Kciiilii'it plt, <I:uik Ü ^It. K:iliuin|ii-rniaii|piii.it-
LrMiiii)(, <-iiii-r Aiifli"»uiM; sou I g Amyli'iiluilrat in 2(1 mii WanM-r zup^'tit, Hirli
iiiiM-rhalli 10 Miiiut«ii iiirlil i-ntHirlMMi iliirfni. Aiirli i>inp aiiininiihikali^rhi- SillM>r-
|r>MiiiK cbrf )>i-ini KruHriix-n inil Am) l<-nhy<lr:it iiihc>rh:illi l(i Minuten ki'iiH- Keiiurlioii
tr-i^rri. lli'Kf l'nilwii Im>wimm-ii, vf<ii-r Aiuylalkohnl iiorh Aldehyd als Ncriiii-
M-iiiijCunp'ti vnriianilt'ii kIihI.
|):ls \(>ti Wiirtt oiitdtrkti- Aiiiyli'iiliydnt «unlf iiii-rxl durrli v. Merino aN
Srhlafinill*-! rrkaiiiil. Kr fiiiid, riass lifi K:ii)iii<-|ii-ii M>ti 2 k|C (ifwirlit diirrli
2 IC und von 2,1 k); durrh H \f 7»tfiiidi({fr re»|>. l.'UliindiKiT Schlaf lur^orp-nifin
wcnlcn kömii-, rln-nNU »'iglr sii'li di<' Srlihfwirkiinf; Ihm Hiindm. Iiic KinnirkunjC
anf da» H<Tt in)d «Iii" <'iri'ul.-itinn hifll v. Mi-rin)C für nicht lnTVorraptiid. Bt-ini
(ii-liniuch il<ti Aniyl'-nliydnil« ixt xiniilrliKt zu l>i-nHTk<-n, d.-ixs der «rhli-clili- ticKcliniark
Ulli! d<T k.'iniphfnihniirlH' («'nicli i(iwi-il<-n dein I';iti«'rilrn » iilcr<le-hrn, di>wh;db ist c»
twifkm^K«!!;, dan rrai'pHrit in K:i|i!<''ln •'inm-hnitii zu I:i>mii, wolx-i allrnlinp^Vilcr
Karhthi-il eintritt, da» cim' ronoiitrirlc und inimcrliin n-izondi- Li>un|c ilic Mareen-
«and irifTl. Nach di-r Aufiiahmf >iiti 2— Ii f tritt bei )lciiwbcn oft scbiin nach 15 Mi-
nuten djL<i (ii'frdil von Müdigkeit und S^-hlaf ein, drsm-n ftawr ji- nncli der Indi-
tiilualilwt •>— 7 Stunden währt, Kirh, nie bei all<-n anib'ni SchUfiiiitteln, alMT in d<ti
Du-iülen Knlien nicht sirher iH-n-rhiim L-iwI, weil der pharmakwIynumiK-h hervor-
«i-brarhte Schlaf in deti normalen nlwrRebt. Ilem Kintritt dieses .Schlafen kJVtinen
Erri'pini(r«'rM'heiiMinpen, die i\as llild iUt Tnuikeidieit ilarbieten, vorberpehrn ; statt
dii-«es rau«cbarti|;en Zust.mdi-s. der bald heilerer, bald trauriger Natur i^t, kann auch
Scbwiiulel, Ko|ifKcbuien!, Iteiiouimenlieit auftn'ten. Itir alkoholische Natur de-i Ainylen-
fayilrals docnmentirt sieb auch dadurch. d.%ss. nie von viebu Autoren berichtet wird,
aiu niichsien .Mor);en ein dem Katzenjammer sehr Uhidirhcr Zustand .luftritt. Alle
diese Knicheiiiun|;eu sind aber nicht derarti;; üleichniässi;; und liertnrtretend, cLiss
man von der Anwendung de» Amylenhydrats Abstand nehmen müs«t«'. Kür pintöhn-
lich iiit daH Krwachen ein pites. |iie St.irke der Wirkung liept zwischfii l'aralilehyd
aU schwächerem und ChloMlhydrat als stürkervni Mittel. I>ie v. üterinß'sche .\n-
nicbt, dasH beim Mi-nsriien eine Kinwirkun;; auf die Circulaticui nicht stattlimie, hat
sich in der l"ol|;e nicht bestuti|!t. Ks bat »ich vielmehr (!i-zeij;t. dass das .Xmyleii-
bydrat lahmend auf die reizhenimeiiden, reizend auf die IH-M'hleunipenden Henpaiiplien
einwirkt und d.xs.s beim Himde .schon nach kleinen Dom'u der llintdrurk Hinkt (Vi-
Tanli). Ks wird auch bei hypnotischen lb>si>ii l nre;;eluiäsKij!k«it der Hensystoie.
Auftrt'teii <Uf< hicmtisnius unil Kleinheit lies Pulses liiiibarhl<-t. l'ebrii^-ns ist auch
eine peripben' Kinwirkuu); auf die lllutp-fässe dnn'li die pesteip'rte Hitze im tiesiclit.
/ dun-h die lebhafte lirilinnip der Haut und durch die Schwellung, welche einireli-ii
kann, zu erkennen Wenn inni \ivanti erklärt, ilass fiir da» .Vniylenhydrat einr
direrle Conlmindication In-i Henkniiikheiten Mirlie|Ee, so ist doch immerhin zu Ix'-
rücksichtip-n , d:Lss bei richtiger .\n«i'n<luni; <ler Ar/iieidose diese Krscheinunp-n
lu vermeiden sein dfirfleii; j*ilenfalis Ist .iber die urxpnin);liche Annahme, .\m\leii-
hvdrat unleru'beiile sich von anderi-ii Srblafniitteln da<lurt-b, iLvis nicht auf da^
iferz einwirke, blnfälli«!- Wenn das Mittel IXnicere Z<'it bindun'li gebraucht wir>l.
M> leipt .«ich oft schon nach \ier- und seclismaliper AuweiHlun;; (ienöhnunp (.lastre-
witz, Petraizini): >u icrösseren Ihisen dürfte man sich dann schwer ent.«- bliessea
Zuweilen tritt auch eine pnitrahirte W irknnir auf, in<iem noch am nächsten Ja^e eis
S4inin<denler /iisland vorhanden ist llesonder» >u berürk)iicbtipi'n ist aber der Verdau-
ueigslractus. S<-Ilisl in Be>u|C auf ri'ine l'ra«'panite w inl vielfach atipejjeben, ilxs.« Ver-
dau unj^istnrtuip-ii in unlii'bsamer Weise sich p-ltend m-vhen; es scheint dies weuij^r
ilurcb den directen Kinfluss ili-s Aniyleiibydnit.s auf die Ma^fenwand, aU dadurch, dass •>
ilie Wirkung des l'epsin« ui^i'nlllcb behinilerl, iH-dinpt zu sein. Bei Hehandluig; seti
lieistesk ranken ist das .Viuylenhydrat sielfach als BeruhipniKsmittel in .Xnwendunjc f-
znpen wonlen. wobei zu b«'niiTkeri ist, ila-ss Im'I Melancliolia a^itala i-twa l^osen bi-
4 IT, bei Ih-nientia paralvtira kleinere l)tiH«'n aasreicheri und Im-I l'otaloren prös-serc
|t«M-M in AnwenduuK p'/open wenlen müss^-n,
Ih-i der Kpilepsii- halte man (teboflll, dundi Aniylenhydral eine Milderuilit der
.Xnfälle erzielen zu kCnnen; ra M-heint, daxs in einigen Külli'n dir Anzahl der Anfälle
heninterpinp, aln-r Nücke, welcher die» heobnchlet hatte, piebt in riwm Nacliiriir
au, ilasM bei .'tri Kranken nach mehrwrH'hentliclieni (iebraucli ib-» .Vmylenhydnts meist
■■nie Zuii.dniie der Kriinipfe und prosse Ueno nimen hei t eintraten N:ich I'eiser IIimIi'I
Digitized by Google
[Amylciihydral
— 135 —
Amylaitril]
ii»rh .Viifn.-ibiiK- vuii Aiiiylnihrilrat i-iuf Abii.'iliini-. iiarli Chloralhyilnit dai;i?t;i^i eine
Ziinabiiii> ilrr .SiickMuffausirlu'iiliiii); statt.
Die V<>r;;iftuiiß<'n, ««'Ichi* «liirrh Aiu>li-iihy<lrat in «iifällipiT Wolss «'inp-trctpn sind.
Iiabiii dio n'lativp (lofahrlosi^kt-it jcrnsürr lN>si>ii rr^^'lH-ii. In tiem A n k <■ r 'sch«-»
Kall (Tb)'ni|i. Monatühcitr lN*,i:i), in nt'lrhi-m fi rriiwo Amylcnhyilrats ;^'trunk4'ii
wurden, trat -IKsfiuidige itnlM'zwiui;lii-b<' S<-hlafsurhl ein, tmtzdrm kam die l'aticiiiin
narh viovr vollsläiidi(;<>ii An:i<i<thr>ii> diin-h \M<'<l<>rlip|<'biin;;sniittcl und Scnftrit«» wi<-di-r
»im vnlli>n llcwnsstwin. I>a nir rs linim Amylenliydrat mit <'iiM>m srb« orlöülirhfii
Krir|>rT von hohem Siiili<|iunkt 7U thiin balicn, sn Ist dieser Kall in der Weuse aiif-
lufaHNen, daiiN im .M:i|;en und llanii ilas Aniyli-nliydrnl als llepot Uelsen blieb und
nur eine alluilllipe Anfnabim- in dii- Itlullialin crfniirte. Oiirrb S4-ine Srbwerb'iKlirhkeit
bat der KAr|M'r in lörh sellM-r eine Kejciiliriiiij;; narli 'Hiierversurlieii tn HehlieKsen,
wilrde nnfi'hlbar der Tml erfnl;:! M'in, nenn die anj;ep'liene t^uanlltaet in Lrisniii*
eiiijfennnimeii worden uäre. Aehnliebi-s ix-ben «ir bei \iiden im Wasser sehwer b'is-
lirlien K»r|H-ni: Aether r.. K. ruft >oni Mnf:en uns in IKiKen, die einp'atlimet An:ie>lliesie
liprvornifen »(Irden, iliewlbe nirlit liervur. Wir besitieri in <b'ni Amylenliydral. in
rirlitip'r Indiralinn nnd nirbt in lifuilif; aiijfew.-iiHlt, eine tn^iriii-he Kerr'irhentnK
uiiM'nT liyiHintisrben Mittel: e< wirkt luweilen in KAllen, in welrlien ninlere tirbtaf-
initlel vers.-||;i1i.
hie anitiwendende Ihtst« ixt 11—4 ic in Mixlnr, Bier, in KapM-ln, M'Uener l'illen,
aiH'h als Klyslier mit .Miirii.i);" (iiimnii »ndiirl.
llrK-bsie Kinxi-Idcisv narb l'h. (i. III 4 p! Tapes<ln«4' H it! uehiiwih
AajrlnUrlt, Aniyliuni nitrosuin I'li. <i. III, Amylnxydum nilrnsuin. AmylaKtlipr
nitrosus. Aether »niy lo-nitrnsus, Sa I |)et rißsiture- A my I ael her. salpetrip-
saures Aniylnxyd, Kllier aiiiteux de l aifiinl aniylii|ue. Aniyl .Nitris,
Nitriins .\niyletber. Zur l>ai-siellnn(t wird Ain> inlkidiid*. der auf int" erKilrnit
ist. mit salpelriKer Saure behandelt; es destillirt dann d:\s Amylnitrit über. nelfbeH
mit Ma|;nesia usta entsüuert, sodann mit Calriuin rhlnratuin cetrocknet luid rertiKrirt
wirtl. I»as zKist'lieii )I7 und Ii'.»" »iedeiiile l't'i>dni-t »inl in (icbraueh i;eioj;en. Nach
eiiKT amleren Meihndi- wini .\mylalk>duil mit 'i4t|in>r. Seliwerelsäiirv unter aliiuil-
li^eui Zufübnii vnn Kaliniiinitrit destlllirt.
Die Klüs.si|;keit darf iKH'lisleus eine h'irlit p'lhlii'he Karin: haben, ibr (ienich ist
eipenthüinlich fnirbtartit; aetberisrb, der (iesi-binai'k stark breimenil. sie ist kaum
luglirb in Witsser, leicht flilrbtip und bh'niiliar. !s|mt. (iew. (»,h7 — l),H«. Amyl-
nitrit Ti rem mit I erni Wasser und 11,1 l,ii|iiiir Anininnii raiistiri gesrhUttelt , darf
die alkali<H.die Heartioii des leiiteren nirbt aufhelM'n. Das Amylnitrit l<it, iH'sanderK
lM>i (ii'genwart ten WasKer, b'ii-ht /.ersetilich und niuss jediHifalls vor l.icht peKcbütit
aufbewahrt «erdt'U. Der «ur D.irstellun^ unp-wandte Ainylalknhid ist KtLsidrd, also
ein tieinvUKe versi-biedein-r Alkohole; ilenieiitK|irecliend ist auch das .\iuylnitrit kein
eiidipitlicher Köriier. Dunstaii leijjle, ilass i \erschiedenp .\niylnitrite , a- und P-.
sowie Isohutylnitrit, Aethyl- und l'ropylnitrit bei der aiiirepelM'iien Darstellung auf-
treten köiuien. Deshalb sehllijst Bertoni die Darstellung des Ainylidtrits .-uls dem
isomeren .\inylenhydt:at° vor.
Litst man Ainy liiitrit iidialin'n, mi iei|rl Mirh eine m-lir starke (iefilsserw eitenini;,
die Kölhe erstn>ekt sjrli Uber den »b«T»'ti Tlieil den Kör]ier<i; bei vennebrter Heri-
action nnd lt<'spir:itiniisfrei|ueiiz ]inlsiri'ii die Carotideii. Bei Ininxiratioiii'ii tritt
j»roii.*e HliLs.v di-s tiesieliteü ein. <i« lelp'U sieb Kfwelteninp diT ru|tillen. nnd (•<■-
nirhtsliallnrinationen. Die |ndi\idiieii si-beti celb mit Nioleltem Itaiidi-. und es
kann unter Kes|iiratiiins- innl HerTl-iluiiiinit der TimI i'intn-ten: ob dabei die Im-I
Tbieren iM-obarhtete Khilveriindenin|C. Kildiin|: von Metbiu-inoclnbiii, eintritt, ul nielit
bek.innt. Srbon In-I theni|ieiitisrbeii Dosen Ist vennebrte Dinn'x- und tuweilen ein
Iii» 24 Stunden lanp ajiballender Diabetes mellitus I baehlet uordeii. Die vasoiun-
tnrischen Krscbeiiiuiip-n haben in >ahln-irlien |iliyslolo|clsi'hi-ii Versurlieii Veranlassung;
;:e|(elH>n, ohne ij.'Lss durfilMT i-liie KiiiiKUiig eniell wlin-, ob ille vas4iiiiotorisi-he Lüli-
niunf; reiitraler »der |M-riplier<'r Njtur ixt: die ersten' ist da.s W alirsrbeiidiebere.
Die Iberapoutisrhi- Annenduiiß «dl mit äussi-isii,.r Vnrsirbt j-i-srhelien, die
Dosis, neirbe jur Inhalation gelanicen soll, I '4 Tropfen, «inl am lii',sten dem l'.i-
tienten In kleinen Kapseln oiler t>la»n1brrhen verabf<d|rt. Die subeutime lnj<'rtiou,
l:U SpiritUK, davon ',4— ' j I'raVM'schc Spritie, Ist weniger «weekmILssig, da die
[Amylnitril
- n« —
Anfloid]
Inralnn HfiicrNclK-iiiun^soii ziraitirli iMrtrirlitlirh wt'nifii küiiiicji. Ks hat <<irh Adi>I-
iiitrit wirks:iiii ;;i^>>iKt Ix'Mtiuli-rN (Bniiiluii) Iwi Aiipiii:! iMwioriH, l>>.*ipnop dvr l'htlii-
xiker, HYiit<>ric, SiiijfultiLs; von li-titcmii lli'jel fiii Kall Mir (Liiiidiii). wrlrbrr. ii.irli
'Jlistrmdip-ni Iti-stflifii iiikI iiarhdi-ni NicW» aiid<-n- Milli-I \ i-rp'lM'iiii vfrsurlit wonhii
w.iri-ii, sofiirt ^'lii-lli «iinliv Kbi-n«! wunli- Hi-iiiirr»iil!k aii|cio<i|iii!<li(-a In Fillrii
diin-li Aiiisiiiiirit iM-M-ilipl (Wood). Wirkiiii^ tU-^ Aiiiyliiilril» aU lipiS™lf'f'
CliUiroforiri- iiimI Ai'llii-r-liil<»il<'atiuii inu« :ils iiiisirliiT Ix-zru-liiift «erdi'ii, Als (iiffni-
ifift lH-i Aiiiyliiitril-liilDxirallMiion sind aliw>rliNclii<l wann<- und k.ilti' hourlii'n.
kruiMlIrlic Kopiniiiuii und K''izniitti'l i-niitrulil«'!! wurden.
Wii-olH-n lif«|»nH-lini, führt dir bi-ihmsi- Itarsli-Ilunff zu ritifin (itwnp' »oii viT-
srlii4-d4-«ii'n KfiriM'ni und «Tklän kicIi daJirr dii' V^twliiptli-nartipkcil di-r W irkuiij:. -ii
ssdi Bruiitun bi-i Auniiidunf; i-incs AinvinitrilK ülM-rlinupt ki-inc lifni««T»i-ii'-nni|{
«•iiitn-lf-Ji. Kralialb int da» Annlnitrit ai» Amvlpnhvdrat, Cll, -^"«tNO, al» t>inl«>lt-
lieber KüriMT (S(l|i. 92— vnnuiichiii. Bal|> und Krofrjio fand<>n, da»» dl««^
.Nitrit bi-i der Inhalation kfinv Hitif am Kopfi-, kein KlopfiMi der Artcrirn \«Tur-
ÄU-hli', <la(;<'i;<-n rini'n kurzen S<-blaf herxiirbrarbt«'. Aurh Im-I Asphyxi«' der l!h«l<'ra
Zfi|rl<- <ich «'ini' püa-tip- Wirkuiii;. Man fi-siclit hicraiL«. da.-« di<' Kra^i- üImt di-u
tbfraiH'UtUrbi'n Nun«'ii des A»i\ hiitrits, ilcr »irb <Mfif<-lltiK in vip|i>n Ktilliii p*j<-i|;t
hat, iiorb schilrfrr ((ra<'riHirt »i-rdm nui>i., indiMu man di«' i>inz«'ln»'n Isonirnii d«-»
AniylnitritK für »ich prüft, j iei»i«rii w
Amjloll lamrloldc Drgrnrratiob). Au:i der (TOmscd Kelh<r drr hrilinrn ^^ulnlall<ea, dir
sit-li all« durch ihr gliuige» Aiiuthcn cliaraliti'risiren. hat niiui da« Amvioid «^(rii scinrr
ciKtntbilUiiilichL'ii Ri'ac<lion grgrn Jod aUKgrscbifdcn. Man muai in dioer Betlrhuug. wie über-
haupt, zwei Foniifn Ata Amyloids uiitimcbriib-ii , die mit ciD.indcr iiiebt« gem«iii haben und
nur durch die hi^itorisch« EiitaickcluiiK drr gauieu Krag« zus»iinicng«warfcn wurden. Du
«nd erstem Ainyloidkvrpcr (oorpora aiujlaee.ij uud ««eileus die eigentlirbc aoiylnid«» Pub-
»tJUIZ.
Die Any loidkürper >ind gorbtebirte, »valc odiT rundi.-, plille HMritcr mit ciucni, zu-
veileD iwoi odtT int-hrvren Ceutren. In diT l'ritiftata kommen ^ie pbyxiidgiarb vor, besondert bri
alten beuten und cnviehcn hier «ine soirbc tirAsM', da-ni man .lie mit biMscm Auge «eben kann.
Sie «ind entweH<-r furbltis oder braun gefjiiht (Proslata-tehiiupftabak). Bei .liwzusati färb*«
Mch die ungelärliirn rothbrnun oder mehr blauvinletl. Xuweilen tritt die blaue F;u-1k' erst
bei ^<■bwefejiaurl'zu>atx «In. Die tehori natürlich gcfiirblen Korper »erden nur etwa» dunkler
Kine besondere Bedeutung haben >>e hier wie auch «ndenrürü nicht und werden nur al»
Auidixiek einei> .^cnilwordena der tiewebe aufgefn^xt. Im übrigen liud< t man dieselben KCirp'T
in der l'ia und dem l'tiiu» cboruides (nicht lu «Li-wechüi lu mit dem Gchimgrirs), in der
llypopbfiis, der Thymu? Krwach«cner, der Lunge, in alten Xaiben u. <. w. Hier bleiben dir
Körper Überall inikra>.kopi«eh klein un<t und gc«'i>hnlirh farblo*.
Di« eigentlicbe amy loidc .''iibxtan« bat nieoials eine be^limnile Form, Mildem brvlrht
aus glaai/^M, amorphen lia«>eo. Ihrer ehemiseben /usannienKeliuiig nach kann ^ic niehl al>
ganz einbeitbch hftrarhti't weplen. i^ie gehört tu den Eiweiüstubtitanicn und unti^nebeidel
»ich viin diesen diireh ibri- UDdurrhliia.iigkeit. so das» sie der Vcnlaunng längere Zeit Wider-
stand leistet, MiltT ilureb :bre ltc«is(enz gi*gen die Fäulnifiü. so dnst* «etbst «ine wocbenlange
Maeeratiun sie nicht verämlert. Kigr-iitbünilieb ist ibr Verbnlten ge^n Jod und gegen Ani-
linfarben. Bei Judzusatz wird di-- Sulntanz Icucbtnid weinr»lh, und wenn man nun .Sebweiel-
»iure, Salzsäure oder Cbloreink biuzusettt, su «erwiuideU sich die Farbe in blaut Inlett, zu-
weilen elwa« griinlieh. Diese Farbe, die der Kcaelinn di r Ani) lumkürricr ülinlich sieht, hat zu
dem Namen .\ui>lii|i) gcdilirt und zu der fruher*"it, irrthliislicben .\nseluuiiug, daas es sich
um einen eellulosv^dinlirhcn Kürjier bandele, lientiannviolett färbt .Xinyb'id I»tb. Jodgriin
• bciifalls roth, wodurch sehr soliarfe < 'onlrasli? culstehen.
Ks ist nneh niehl nufgrklart, ob da« Amyloid im Blut euUtebt und an Wstimmten Stellen
drponirt wini, «der ob es ein l'roducl dcijciigen /eilen ist, die dadurch unmitlelliar veniiebtet
«erden. .Irdciifalls i:nl<t>'ht es niemals in /aIIcii, stMidern immer i.wlsriien denselben, uml
da ea sehr ^tduiniiios ist. s» gehen die /.eilen allmalig dun^k < 'nnipressioiiMtrophie zu (irunde.
Da es sieh mit Vorli-.bc um die Wanduiigi n vnii tieriissen entwiekell, so werden dieoe früh-
Kitig dadurch ohlitcriit. In der Milz und brlier kann dxs Amyloid durch «ein Auftreten im
l'arenehyro sehr loai^ig entwickelt sein. E> lindet sieh «orzugswcisc an den l'nterleihMirgaiiMi:
Milz. I^ber, Nii-ren, Dann. Lyinphdruwen , seltener l'terus. Tankrea«, Nebennieren, Hoden.
Ovarien ele. \\eui|;er bHulig «erden Herz, biingenirerdase, Seliilddriisr. Hypophysig ccrebri,
Ziingcngruud befallen. Fast immer erstreckt sieh die ainyloidc Degeneration, oder besaer ge-
M^i liillllratinn auf iiüilreielie Oryaue, selten ist ein einzelnes Lirgao z. B, Milz oder Dann
fH,
Digitized
[Amyloid — 137 — Anacardiuiuj
allei» befalleu. Man mim jedoch von dieser all^^iinemrii Di-i:, nrration, die (I r Ausdruck
einer Dyskrasie ist, die localo uoterscbeiden, wiü ait; sich auch gelegentlich In j tht.>iiisi.her
Nephritis in den Nieren, ohne bekannte Ursache in der Conjtinotiva und in (ii-.schwiilstrn
findet. Die allgemeine amyloide Degeneration entsteht in Folge von chronisebLT Eittruti(,' !>e-
sonders bei Tuberculose und Osteomyelitis, und von syphilitischer Kachexie, selttuer bti an-
doren Kachexien. Zuweilen ist sie das einzige Symptom einer iibcrstandenen S)7)hilis.
Da dio omy toide Sabstons eine todte Moäse die dem zerstörenden Jßinfliu» der tie*
velttfl9«igkeit p«ssen Widenitant) entgegensetst, so ist ein Venebvinden denellien aiicb vom
theoretischen St indiiunkt siLr uiiw;ihrscboinlich und es ist nli inals mit Sicherheit ' in Itiirk-
jjang: von <>iuuial enlstaudciier ariiyluidtr Degeneration beobm hlet. Man nimmt dagcgtiu an,
dass ili>- iuiiyloide Substanz bei ihrer Entstehung ein einfaches hyalines Stadium durchläuft,
ia dem nie die moipbologiechen Kgenacbaften des Amyloids, aber noch niobt ilire Jodreaetion
lUNstiuinf.
JjnjInD) Stärk 0. (C,;H|,,0-)x, ist das in allen assimilirendcn Pnnazcn, besonders in dtn Xah-
niOfssresenoireQ vorkouimciide Prodact, das sieb innerhalb der CblorophjUkömer au» der aui»
genommenen KohlensSure bildet und beim SSftetransport in Zueker verwandelt wM. Sie
bildet ein vr^isses, »ammetarügcs Pulver, das au.s mikroskopischen, rundlichen oder liinglicben
Kömcru von concentrischer Schichtung besteh!. Der Inhalt dieser Kömer heist „Granulöse",
während die Hülle wahrscheinlich aus CHillulose besteht. Beim Krwärmen mit Wasser wird die
Hülle gesprengt \\n<] Kleister bildi t. Dieser sowohl wie die ursprüngliche Substanz wird
durch Jod blau göJärbt ; iiciiii Erwärmen \ eiscLwindet die Farbe des Jodstärkekleisters, tritt
aber beim Erkalten wieder her>-or. Durch Erhitzen mit Glycerin, auch bei der ersten Ein-
wirkutig der Diastase oder heissen scbwefelsünrebaltigea Wassers entsteht lösliche Stärke, wohl
hauptsäcblieh aas Amvlodeitrin bestebend. Bei weitmr Einiririiung von Sobirefelsiura entatebt
Dextrin und Dextrose, bei «Ic-r Diastase Malte.se. wnliei ab Zwuehenpiiodaete Am]rb>deztrio,
ErytbrodexUio, Acbroodcxtrin und Xsomaltosc auftrctca.
SPtKOIL.
üstfrAuaili* der Bmtae«A«, aar dionii Si« Oattuif d*r Astjrii* nttratva.
AnjTini i'iti l.iy''t.>tli>it li«n*r K4>MlsiitJth(«il ElfiuiUdti« », i»t in koeheodam Weingt-ist Uslifti. ^v-)iiiiilyt b«'i ll^^C,
und bat iIm K.,riih I ^'j^H^^. Nach VeHtarbcrK (?) h<.>«U>lit düs Amyriii au« zwei I«uinpr<>n, d^in i-Aiuyrin
I<'t>ll4n0tl) uu<i (i-Amjtin (C^M4fi\l). von den«>n das «nUfr» fiopo Solineia^unkt vuu ItiO -l^l" C\, da« letit«r*
fiarn *«lehm ▼«« IW- IM« C. hmittt. Flioiipborp«BtMliloiM flllirt im Amyrim in «^AmyrUMi bnw. to 9*An|-
ril^n Bbvr, b«Me von d«r ZMuninenMtzung i'aJL».
OOILDNXB.
Anjrls L-, pine R n t ac e e n Kattung, V«rtr<>ter der IJnterfam. drr Amjrrideae, au.4geu!iehn«t durch i-zlüilii;»
lüntlieii mit Dar oiDem Fruelüblatt, welche« tu einer St^inlVaeht mit nur einem .'«amen ohne Nihrgewebe heräii»
■iiifcaL Mob« nd SMHiMr to troyiMkeii and ■abiropitehen Anerikii«. A. »Icaifcr« Bojl», «ia iMXiflMii-
achw Bna* tUtiat dM BetieMlMbe oder Van-Cnu-Blemi. Anjrri« OrobaUamaai U md Attyti» sU*a-
danaa L. «iad Fafmea Tg» CoMialfkara* OyokalsaaBB Kngl.
Ka
AjMbtUdt L. Mit Ih Art«n von den MittvlmeerlUndern durch We»t- bis nach OntraU^ien verbreitete Uattuag der
Cliaaapodlaca»». Aaadaaanid« Irtatar adar SUSaahtr Bit iaiaehiivn, afl paarwaU bcaherartlc vct^
waetenaa BUttafs, dia kSaif alt tedkaiato vanekaa liad.
IL
ilMrariMhur^l CJX^f, wird am diriB AnaeahaKhoh von Cordia BoiM!*ri gewonnen. Die wSissorige I^OiaaK
diaaer Oarttalwa kat ateaa Imbea, MbwaeJi bittenn Oavelaitaek und wird durek liataablorid aekwaiigmo. dartk
LaiBMaanf biana gafkUt,
OOILDWBIL
ABicahnJtholi, «ine von der (iattuDg Creaeentia staBusende meueaaisehe Uoliart, wurde frtlker angeblieti T9n 4t»
Bafakortaaa M axiaaa volar dar Bataiamag Jfaeikaflia* ala aiabara
■tok JadMk cfMar^ala anriaaaa. !■ ÜMaea, iM
fnaad aiaa hallkilfliga WUmg asisaskaa ha Stasda tawaMni vire». War Ia llaala dar Uada iat «aal-
KiSk In irtaaartr llrai|a TarhaMaa, aaa wa1«b<<m alali Ib Oigaataniu vlallaiakl kaUenaaiar Kalk bUdet,
OOlUINBR.
ABACamptlS Rieh. Knr eine Art umfaii!t«nde G«ltung der O r e b i da ecae. Im nBrdliekes Aftika and in Europa,
be.Honder« im SOdeo verbreitet, in einzelnen .Standorten hi« nach Norddeutsehland gehend. Bildat das l'eberganif*-
aUad vaa dar Oattaa|t Orakia h ajaaadaaia. A. ^iraBidalia Biek. mit MkOn paiparoaB« in eine diekla
Aahra «areiataa BMuaa, liefert la ikiva raadan KnoUea «inan Thefl dea 8 ala»*.
M.
ABMarÜMßfW, Pflanzeufamllie aaa dar Okdaaai dar TarabiatkJaaa bK anianbr 4W baaMdan den IVofaa
angehörenden Arten, meint Blume adiT kaliiga SMachtr. W}«kti||s(a Oattaagaat Bk«a% Plataaia*, Aaacar»
diaB% 8ea«aarv«a*, Maacifar»*.
• M*
Aancardiai Itottt. Anseardia, Anacardiutn, Fructus Anacardii, Acajounüsse,
.\cajou k poiumes, Cashew nut 6 Arten umfassende Gattung der nach ihr benanntet),
auf das tropische Amerika beschränkten Pflanzeufamilic. Yuu den 10 Staubblätteru der Blütbu
I
Digrtized by Google
— ini« —
AEMienU VFKtrirali]
nur Hne» fniditlinr, mit den übrijeii untervnfU lu riiicr Ki^iit vcnrschsi'ii. A. oecidch-
lale L. CiBHUtium pomifi runi Laiii.;. ein Baum Westiudieiis und t^üdacicriku, ia
Afrika und Ostindien rullivirt. IH« riiiiip- KrudilMatt wird <u tincr nii-rciifl'tinigFU, scbwanrB
Strtnfnirht mit hanrfirlirtn IVrilarii, welche nur einen irroMen niercnlönnigrn Samen enthält
IW Fnirhlitiel bildet unlrr dem Samen eine binil^'-miigr, bühnen'igm«»«, »aftig^ MeinfrurbL
Dk 5^aineii ki>mm«n aU f,«cstindi!*ebe E)e|(luiileiiUuNe'^ in den Handel. Da« Holt des Baumen
«Dtkalt Katecbin. Alte Slünime liefern dem (iumnii araliirum iibnlirheo AraioufUinmL
In den Handel kommen iwei ren>ehicd«nc Drogen:
I, Anaewdium Orientale, ron Anarcaidium oflie, liacriner, hercr>nnig, unregclmäMif,
M-hwarz, i — 2' '3 cm lang, elw.» S inin dick,
ä. Anarardiuin weidenlair, T<in Anarardinin oreidcntnl«, liräunlicb, nierenCirmig und
etwa« criHMi'r.
L'otcr d«in Namen Kkpbanteiilliuse alud die Früchte beider POantcn yad Laien Ih'I
Rbeiimati'^n^Q«. /ahnschniera etc. in Oebraucb geiioiBni'>u worden, sie tragen den Smoricl der
Amiikte, ,Ir<ltich wird bei dem g>-bräuch liehen Aolwhrcn der Xuc« Kaplol" entlefrt, welche.»
enlr.ündnng!«erregend wirkt.
dMerrucrVtM Ull<l den ntji-iil «m|C«k4risKn .trifft. A. uffiriiiarsH itat«)-. «iiijlkfiiy«. iM-lifcUtrt Kfiut Mit %Un
handUngvr. r«J*rki«-t(liekwr W'nrri't. IA- rat tl"lten IMamn aM nrMlieii rni-^m Ii1ftlk<«kn)if/ki*ii. bMMiIrr« It
luk^fn und Kfi Mi^lohiirw tu Ana«li*(>fk«a eultlvlrl. Hi-f*n di<* .dral^h»- funianvitri'-l'. A ^«rrlhr»"
IM'_ 4a»iaBrTft<. Mit l>i> tlli^t I tiu diflt-T WurT*l, dureh Niit4«rnl« tii» tifn^a aa-i Araliien iet>>lrjl#le HMhlaad*
»taatf lia Mn— llnuml Rnlhklt »tn lUri. I^jrt thrin. >na hfvnnfndeta •{««••liinafk IHe Warwd al* .HiMürW
benraaviinel* W»j>ad«ff« Keirra Zatilik^timi rt >/k^ .liiert In 4rrWauiüi. tValil*elirlH)ieli l*t <iir itrmfr >4aa-
titeh Hit Akalkara. Akafknia <idi-r A<|»i^arka aiaU*rlier uaj ia4i*rlicr MrhiinMtolkfv.
Anadeala TCBtrlnll, Atr<>|ihi.-i snitrinili, riitlii^lo \i-iitrii'iili. Atrnnhio <li-r
.M-ipen-.i lili'imli.nut. Ilirniiiti-r *«T»trbl nein ilir V<'rf«lim|t "b'r Majtmirhlpitnliant
uiiil ihn- l'niMaihHunß in ein fibr<"«i-> «ii-wi-lii-. \n*fauf rhrmiiM-h iiiHilniHicIipr l'm-
v-isf. in^bi'MiiKlere iIiT liaslrili«' pl.iiiiliil:iris rliri>ni<':i
|ti<" «'rn'liiriw'lii'n Kli-niiMitiMliTSrhli-iinbiml pi*h<'n bei ilifwm l'roe«'».« in aiisptilphn-
leni .MauHsr zutinniili-, >« »l.i» riti mehr »«'nipT \<ill»tiiii<lip-!' Vfr^irpfn iIiT Magciisafl-
<ivn'tiiiii i-intritt. KiiIwi-iNt h4'>rt jiib- Ab>,(>iiil<-niiig mim Sali.>i'iiin' uiiil auf
nilt-r <■< fehlt die «»pnrinnti" freie Sal/siiure ni'liM eiiinii pn'isM'P'M iicler kb-ineren
Aiitheil (liT p'hundi-iicn SnlzsSuP' tniil <li>. l*!'!!«^!!!". wä)in'inl iiiTiiipi' Mimi)J>'ii <l<»r-
<eib4'ti iiorh sis'cniirt «rrih'ii. l>\it lislngt ton •(•■m lliifaiiKt' ab, in <l<'in ilin )liicn»a
iler Vcn'iduni» »ubeinip-faHeii i>.t.
I'ie klinischen Synnitmne sin«! ib'nii'iits|iri'i licnil in erster Linie die einer
tiianp'lbarten .M:ip-ii\i-ril.-iuunp, ilie tu den lirM'hKlen (ir.ubii der Kachexie führen und
nanii-ntlich bei Altemi IVr«>iii-n ili<' |)ilTi'n-ntiabli.'ipi<e<ie p'pii Kivb» >ehr »chwieri^.
j:i iiiiinJlf;llrh machen k:inn. In wiiiipT «■■rpi'x'lmttenen Kiilb-ii p-<elleii sieh >u den
ilyspepliM'beii Syin|iti<ui<'n allp-mi-ilie ner>4">«e Be«rli«rrileii , die bei jünp'ren
liiiliviiliieii oft in den Vorderfcnmil tn'teii uiiil dns KninkheiiKbilil beherrfheii.
l'nter pinMip'n Verliiiltni>i<en wini dir p->lnrte n--ii. aufpdndiene Map-nverilauiin;
iliircli die Itannvenlanmii; c<iHi|N'iwirt. I>:iiu l«1 <•* crfnnlerlii-b, d,ii.H der M-ip-n-
inhalt durch pnimpte |'eri>t:illik «ichnell und .nii«|riebi|r entleert «inj und keiiir
Stapiatiuii un\ erarbeiteter Inp-sta im M;i^eii niil ihren Fnlp-n, Gähniiip'ii tind Zer-
felzunp'n verM'hiiilener An utid dadurch beiliiiirleii Keijrrseheinnnp-n, eintritl. l'nter
allen l'niKtilnden isl <lie Itiapiose nur ihirch eine «<irpfältip- chemi-irhe I nterynrhun)!
■Ii"s Mafreninhalti's und p'iiauesti- Herüeksiclilipuii: der cimrurrinnileii MuuKiite und
M-Ibsl dann i-r-t nach llknp-rer He«d>.iehtuMf; de< beln^lTenden Kalle« xn xlelli-n.
Hieraus «'lieben sich die Aiif{;ab«-n i-iner nUiinu-llen Tbenipie.
1. Zufuhr \i>n ^^.'1lz^Uure inid reii-iiii. Krstere in «ji^M'ripT I^Muni; \iin (t,'i bis
<t,;ip<'t., il. h. (I,s bis l.'Jir der »fiicinellen Saixsünn' auf KMtccm \Va»«T. Hier-
vuii werib'ii dem Patienten nach j<-<ler prilssemi Malilxi-it cliindi die Si-IilumUiindc
'J<n> bis iUXt ccni i'iii);epivM-H, da die l/nsuni; xu ailsiriii|riniiil auf die »bemi Wcp-
(Mund- und KacheUNi'lileinihaut) wirkt, um per 41s kcrvidiliickl zu werib-n. |ii4-»<'
ManipulatiiMi lernen ilie l'atiinten sclinell selbst ausfülm^n. l'epsin pitiT l*!»-
\4iiieni «inl als S<'baehti-Ipnl\er zu '■■* e uikI mehr vi-rschrielMii um) der Kninkr •
aiip'wlesen, 4d)ip'r bisung 4'ine .MesserspitZ4' bis •'in4'n nbp>strii-lieii4'ii Th4'4'lt'>(rcl »ii-
iiis4'l«4'n. Iii4'>«' Me4lirati4iu ist monatelane duirhzuführi-n. An Stelle dipMT
I'epsin-Sali.sjiuri'-Thenipie hat man auch l'ankn-.'itiii und l'npayotin XTKurht, ohne
Iiisher <MiM-n Erf4ilg damit erzielt zu linbm.
arLLCB.
Digitized by
[Auadem« Tentriculi ^ 139 ~ AnaemU periiiiuosa]
2. AlM C;r>lHg «Itr M:i;rrinn ri>t:iltil<:
a) durch xweckeutjsprucheiidu MatMago, die auf di« Kutleenuig d«ü Mageiunhaltes
hinzielt:
b) durch Fanidisatioii d<>s MiigviiA mit Siuserlicbw od^r befner mtniHtoiiuichaler
A|t|tlit'atii)ii der Eli'ktroden;
v\ dun-h inttriH^ l>arrficbuug von Stryiiiiiin resp. deu rnieparatcn der Nux vuDuca.
8. Verhinderung resp. Herabminderunf etwaiger im Hagen auft'retender
F<'rnn' ntationen:
a) durch eutoprecheude Dia«t, welch« leicht gälirungsfähigt^ Subtstanzcu, voniehm-
K«h die «Mrkemebl- und Boekerbalttg^eii 8peMen und OetrSnlce möglichst redueirt;
h) durch Ordination gilhnuip>widriger Mittel.
In drr folponden Reihe sind dif fr^hräuchlichen Aiitifi'rnK'ntntiv:i n:tch der Stärke
ihrer antifenuwitativeii Wirkung auf (iniiid einer experiiiit iitrllen i'nttiuig von Kuhn
niaammengefitellt, indem die Prooentzahieit die Cimcentnition des Mittels he<Ieuten,
welche zur Unterdrficlcung der Gaabildung in einer mit Hefe veraetitea ZuckerlOmag
nöthig
Addum SBlicylirum 0,0(^5 pGt, Heioretn 0,)5 pCi
Natrium snlicvlirura 0,0025 , Kreosot 0,5 ,
Natrium benzoicum 0,3 ^ Acidum boricum 1.0 „
Saccharin 0,05 , Aqua chlorata 5,0 ,
Aoidom earboUcum 0,1 ^ Alkohol 5,0 « und mehr.
In dieser Zn<:»innieiisti»llutipr fohlt aber ein wirksames und auch aus an<leren
Gründen (s. uuttr 1) mit -Nuiz< ii /u verwendendes Mittel, die Salzsäure, deren g.1h-
ningshemmende Eigennehaftni schon vor Jahren vmi Sieber luid Miqnel nachge-
wifsfn. flurch ('. Bunge geradezu in den VordergnuMi der rimrtidii des Magensaftes
geütelit iNt. Kt> wäre auch zu bomerkeu, dat» nach eioigeu Aut«)rea (z. Ii. Noth-
nagel und RosHbacb) die Rhabarberwunel in klefaien Gaben (0,06—0,8) die Eigen-
-.([i:ift bisitzt, abnorme Zei-setzung d«T Speisen im katarrhali^* h frkr.niktf^n Mn<r*'!i
uud deren lolgesnständ«; Uebelkeit, Aufstos»en, Ekelgefühl uud Durchfall aufzuhebeu,
wobei aber mcht sowobl dne dar Radix Rhei abgehende antifermentative als die
a<lstiiiifrirende Wirkung der Rheumgerbsäure in Betraclit kommt.
4. I >i<- Hi'ssentng drs A I l<remeinzustan(les durch ein zweckentKprechendes, dem gegebenen
Falle iuigi'iiasstes livgienisches Regime. »wiTn
Anaenla pernlolosa progressiva. Hei <li r ( ssdHlellen progr<>ssi ven Anaemie
handelt es tdch um eiue Erki'aukujig d(>s haernatupo^tischeu Apparaten, welche mit
einer betrldbtUeben Abnahme desHaemoglobingehaltesund der/Tahl der rothen Blut-
körperchen und mit einer auffallenden Verändemng in deren Habitus und Structur
eiuhergeht, und welche unter Durchfällen, Haemon-hagien und Kieherbewegungen in
der Regel unaufhaltt»tuu fortschn'iten«! j-mn Tode führt. Durch dius Wort ,, essentiell
wird aiitri ileutet, daas nur primaen An imien der besprochenen Gnttimg ange-
hören, alsii Ntfpn? fretninun»'» einzig und allein diejenigen Formen, welch"' .'ms einer
die Bildung des Blutes selbst bchädigendeu Urnache ru8ultiren, nicht aber solche,
weiche einen Folgenudand anderer, «elbetatilndiger Leiden danteilen. In der Con-
sequenz diosrr An.schauung müs.ste!i .ilh Aii:i< inien, für welche .sich ein pathologi.sch-
anatouiisch oder physiologisch klarcü} autiolugi»ch^ Moment findet, am deui Ralimen
dieser Kraidchdt ausselieiden, indesnen eradiehit es doch praktisch kaum angängig,
die aetiologisch erst neuerdings erschlos.senen Anaemien, wie die Schmarotzer-, die
*irhweren Dig«*stion.s- und die .syphilili-rh'-n AiKU-uufn von', d«'r pornicirispti An.i«ini''
abzutrennen, da sich diese Fonncn im DlutlicfuiMl und in der gan/.iii An iiitvs Ver-
laufes vollkommen mit ihr derk« n.
Wonn es- möglich ist. .if tiologischen Indicationeii l"oI;^e zu l«'i<t»'M. so wird man
dieä stet8 thun. Vor allem ist daher dem Daniitractus eiue erhöhte Aufmerks:tmkeit
lu aeihenken; wenn Mchwere Di^;e8tioniiKt5rungen beideben, so ist eine Reinigung de»
Darmes :iiizustnhni und rlcr \«'rsuch gen>chtffitiirt. iliiirh die Imippe der Dnnn-
deninficientien, Naphtalin, Salol u. a., die übermässigu Danufiulmai herabxusetzcn.
Etwaige Wfinner sind abzutreiben. Gegen Anchyloetomen bedient man fdch in Italien,
wo sie am häufigsten voricommen, vonugsweisu des Ihyniols, Axa man in Dosen von
2 g 4 m.'il in Al'sifmdi'n von 2 Stunden reicht: eetr«»n den Bnthriocephalus latus, der
in nordischen Gegejulen den Haupti"epraei»entanteu der pemicöseu Danuächmarutzer
Digrtized by Google
fjüu»Mi« prrniriosA
- 140 -
Anaemir'
ibrKtdll, niiiil die u.turllrii AtitkclminthirA* am PUU. üri »iclirr coiisutirtpr Lu»--
wt trinr aiitixypbililiM'hi- Kur vnpgrhtii; <'iiiiiil<-it«ii, Huwi-it clln* der Kr&ftexiu>butd ilrr
Knwkea gtwtaltct.
Im flbripti ittrh<-n nna für dir Bi>hnnilluii|; diT Kmnklirit itn i^rrMtm uiwl Kamro
nur dkowIbMi MittrI >ii Gi-lioti\ vri*- für <lir It-ii'Iilt'n'ii l-'imni-n d<-r Ananui'-. Aoiu-
ratbra bl rinf mlplirhst pit<' und sriiinackh.ifl«-, <l.i)M-i nibnrin'ridi- l>hwl, MTffiWifr
Hnutpfl«^ uiiil kAqwrlirhc Hulu'. l'allif tu ili«* Kräflr di-» l'atirriti'n t-rlaubfn, i»J
ein Aufi'nthalt auf d<-in Lniulc imWt im (ii'birp«' lu lii-niTk'(t4'lli);<ii; aiwli d<T (■<■-
liniurh von l;«n<ii Su«l- mnl S:diblidi>ni «Twcist sirh in vi<'l<-n Ksllb-n al» wkr
»ofaltbucnd. Unter don M<'diranii>iit<ii grbfihrt di-ni Ars<ii* rinf «i)U\<Tiloc Slrlliiiii;;
man gi-bc ilax MittrI anhalti-nd und in vorarhrip putripTti-n Uixi-n; l'ilirn oib-
|ifrhli-n üicb ini-hr als die tH>ll)>bt4>n Fowlrr'srbru Tn>pfi-n. Un Rrfolf; dm Mittids
i»t »war durchaus krin iuv<'rla.H9iip)<r, indciMfi sind wnnpstPU!» ein«' Ri'ihe von B«**»"'
ranpiii uiitpr d<-m (ipbraurh des Ar«en.'> lu rituHtutinwi. date IHraiite leintet atM:k
rine ('4>mbinati«m von Arsen mit KiNi'n, während Kiwn allein für fjewühnllrh im
Stii'h ISsst: hiVhstnis d&rflen uorli die aeiberisrhen Kisnitiiirtiiren eiuipe» VerlrauMi
verdienen. Anntatt <li>>< ArsenK hat man aurb l'b<ks|ihor und (,'hinin enipfulilni, iihue
dafw sieh jedoch dinie Medii-anH-nle in iler Therapie der |M'niiriö«en Anaemie haben
einbürp'm knanen.
Kiidlieh ist lur Heilung der iiemiriMBen Anaemie die Bluttranüfufiion h<Tan|{e'
zofcen worden, und wirklit-li ><ind damit vrreinielte Erfolge eriielt wunlen: in der
Aberw legenden Mebnabl der Källe aber liat sieh ilie Metbude nirbt bewAhn.
Uurreri hat die Infusion vriti detibrinirtem lllut int IVriloneutn, von ZiemsHcn
unter ilie Haut torp>srhla);eH: l,«pii)e bat fftr daü Blut w>f!ki phy»lolo)ciiu'he Korb-
folzlriainj: >id>!<lliuirt.
Die Behandlung der Syniptimie ist l>ei de«i srbwenMi KonmMi der Krankheit wvaig
dankbar, neun man aurli in |ir.i\i iler syuiptmnatiM'hen Mittel tiirht entrathen kann.
Il4'i vorwiep-nd ira>tri«i-|ieii Syni|iliiini-n si'liafTeti nianrbinal MairenauaapQInJlf^o nib-
jei-iivr Krleirhienihc Zur Ki-krinipfiui)c iler Verdauiiii^vstöruiiKen diiMieu die Amara*
und Saltsäupe; die sebwer ■>tillb:iren Durchfälle erbeisrbeii ffrusse DoNen von Uploui.
UejEen die oft viirhaiidiin- .SrhbAi>si|(keit (iebt man bewihrte Srhiafmittel, wie ('blo-
ral unil Snlfonal, in Anucnibin^. raiiYMAll
Aaacmlc. Bei der AbbandluuK iler thera|H-utiNcliei) MaasMiahnien icegen die Anaemie
hat man >ii unler>rheiden <MiM-|ieii al l|;eineiner und Iticaler Anaemie. All^
meine Anaemie, rirbtiner tllicaeniie ^•eiiainit. Uedentet eine Veniiiiiderunf; der Or-
Mimnitblutiiieiiice, Mie >ie .sirli im (iefolp' pintzlirber um! pnifibier Blutungen «niu-
ntellen pfl<'|:t. Die |lurrhMchtit;keii der aetioli<|;isrhi-n (inindtH'diii^iingea geilaltet
eine klare und einileutice Indieatioiii^tellunj;; e> ;;ilt. den ent<>tandenen BlntreriiKt
«iediT au.HZu;;leirben. Hierzu dient als Miuveraeiies Mittel die intravenOM* BluttnuH-
fiision, welche bei a.'^'ptiscki'in Verfahren einen ri'laliv gefabrlnsen KingrifT darstellt,
bi-sonders wenn ileübrinirtes IHut. dein die ^'leirhe Knift wie dem nicht ilelibrinirten
iinieniihnen ndl, zur Verwciiilun); p'znp'ii uiiil. I<ie unp'^üumte AiLsfübrung der
TralL^fuKion iTscheint allemal dann f;ebiitc», wenn die Uiilnihlichen Vorboten einer
Verblutung; im Anzuj;e sind. Wird bei (imfuMT Blutung die Haut blasi und durch-
»irblig. ijiT I'uIk klein und flattcniil, die Kxtri'niititteii kühl und cyanotisch, tn?ten
(JhnmachtKanKandlunßeii im Verein mit llrcchnei|;uiig in die KrM'heinunp, so i>it der
Zeilpunkt für eine Trauifusion gekommen und ein Hinteres Zuwarten drin^-nd ni
» iilerrathen
Kür da» KUil. di-«->eii Infusiun imnieritin mit ifewissen (iefahren verknüpft ist,
hat man itnilfTemiti' Kiii hvilzlriMiiij: zu ^uliMiiiiircn ;:i->iiriil. vnn dem (iedankm aiK-
gehencl, «I i«» bei VerldiilMiigeii iiiclit vlir die Vermiiiilennig der BlutinasMC dl*
eip-ntlirbe Tiide>ur>arbe bilde, xiiidi-ni »ieliurtir die iiieeh.'uiiM'he Sti'irung der Kr«>i»-
lauf^verkällnisM-. Der Kii'islauf ist in seiner iniiniti-rbniehcnen Bewepung nur drak-
bar, wenn enie ausreieheiide Kiilliiiit; der < ie|ii%>e und di-s lliTzei» statth.at, und wenn
der Blutdruck nicht uiit>'r einen ireniN^iii niiiiinialen Schwellenwerth abhinkt. Bei
fortwhr»>itender Anaeniii' wird aber diese lircnze iilK-is-chrillen : das Herz ist nicht
mehr im Staiidi'. den | mliiul il<-<- re*tireiiilen 1111111-^ in geordnetem t lange zu hallen
lind erlahmt allm.'ihli'-h immer mehr bis zum sollkonniienen Stillstand. I)ip Infonoo
mit phy>jobigisrl)<T KochKiUlMiii); );ifbl uns mm ein Mittel an die H:uid, um dimna
Digitized b\
[AiiMiuie
— 141 —
AiiMiitliettieJ
bedroUiehen Ausgange vorzubeugen; dotm bereits die Wit-dcraurnilunp des Gefäss-
systoms mit Flfissipkoit ponfipt, um dio BHlirifrunpcn fflr di«' Blutrirrulatinn wieder
günstiger zu gestalten. Freilich darf der Blutverlust keine allzu groiwen Dimensionen
angenommen haben: wenn «imnal die Hälfte der Gesammtblutmenge ausgeströmt ist,
so wird der letal«' Aiis<ran<r iinveniieidbar. uml kei?ic therapeutische Maassn-jr«'! v<'r-
mag hieran etwa«» zu ändern. Bei minder umfänglichen Blutungen hingegen tritt
die Koelisaltiiilnsfoii in ihr Recht and leistet untnr Umstanden treflii^e Dienste.
Anstatt der intravenrtscn Injet tieii kann man sich audi der Hypodermoklyse be-
dienen; indeäseu reservirt man letztere Methode zweckmässig für diejenigen Fälle,
bei denen keine inuniuente Lebensgefahr vorliegt; denn die Resorption geht iiatur-
gemäss bei subcutaner Einverleibung erhel)lieh langsamer von Statten als bei directer
F.iiifulir ins VeiHMisystt-in. Auf das eindringliehste warnen wir vor dem VtM-sncli. an-
statt des Blutes differeute hlüssigkeiten einzuspritzen; es gilt dies in Sonderheit für
die Ton Ameriica sob enrofolüeiini Milcheinspritiungen (Whittaker) und für Eiweisa-
lösungen (Pick), Medioden, die an Gefthrlidikeit der Transfiision heterogeneo Bhitea '
gleichkommen.
Der Begriff der loealen Anaemie schliesst das Absinken der typischen Blut-
menge in sieb, von der ein KOrpertheil in der Zeiteinheit physiolugis« li« r Weise
durchströmt wird. Die locale Anaemie stellt also ebensowenig wi«' (Ii«- allgt-mein«'
eine primaere, selbststikndige Krankheit dar, sondern stets nur einen Folgezustand
gana vendiiedener Gntndleiden und tritt immer dann anf^ wenn die örtliche Blut-
zufuhr auf längere oder kürzen- Z»'it, in grösserem oder geringerem Umfange, hint-
augehalten wird. Die Hauptursachen für eine derartige Beschränkung bilden einmal
mMhanisehe Verengerungen der Arterienlmnina, wie sie entweder durch Süsseren
Druck oder durch innerliche, sich innerhalb der Gelbise s<'lbst abspielende, krank-
hafte Processe hen orgebracht werden, oder coUaterale Hyperaemien oder endlich
directe und spastische nuisculäre Ischaemien.
Nicht Oberall gestalt« ii sich die Folgen der Blutleere gleichartig, da das Blut-
be<irirfnis< der einzelin-n Tlieile in sehr gros.sen Breiten schwankt. Am scbwi-rsten
werden die lebenswichtigen Orgaue geschädigt, während die niederen Functionen vor-
atehendoi selbst einen hoehgnäigen Blutmangel eine Zeit lang relativ gut ▼ertragen
kennen.
Die Behandlung der loealen Anaemie muss Kleichlalls eine loeale sein. In der
Hauptsache wird man versuchen, dem Örtlichen Blutmangel dnrdi Zuftihr aus besmr
versorgten Gettaqirovinzen abzuhelfen. St lir oft wird man dindi i i kmilssige
Lagerung der anaemisclit'u 'Hieilf Nntzni .>.tift»'n: fmifr muss man (linrli strat^e Ein-
\viek«'lung der Extremitäten, ilie sogenannte „Autotransfiision"*, versuchen, das Blut
den geschädigten Theilen ruitutreiben. Unterstützend wirken Wärme, Elektricität,
Keibimg und energische Kxcitantieii. Weiches dirsci \ - rf.dirf'ii im einselnsa Falle
Anwendung zu linden liat, hängt von der Art des befallenen ürganes ab.
PUTHA9.
AnaCSfhesia dolorosa. Em /.u -i iinl, ik-r daraul beruht, lixs^ ein :>eiisililer Nerv (eine »cn.sible
Lcitungsbahii) an der afficiiteri .'^telle 1 e is t u n gs u n fäh i g wird, also peripherische Erregungen
durch die aflicirte Stelle hiodurch nicht mehr centralvörts zum empfindenden Centrum fort»
pflanzt, wShmd dagegen eentralwürte von der atfieirteo Stelle einwirkende eehmerzhafte Er-
regungeri nodi als .solche empfunden und nach dem (lesotzc dor excentrischcn Wahriichiniing
an die Peripbeite projicirt verden (z. B. bei Erkrankungen der seusibleu Bahnen des Kücken-
mari»). Die Behandlung muss sieb allein gegen das Grundleideo (Trauma, Entsflndung,
Degeneration , Tumor u. s. w.) rifht' Ti : )•••! grosser Intensitaet der Schflienea lind natdrlidi
gegen diese die geeigneten Palliativniiitvl verabfolgen.
KULBHBÜBO.
AMMflMile« Im weiteren Sinne die Aufhebung der KmpKndntig nberhaupt; im i ngt ren
Sinne die Aiifhebung der schmerzhaften und tactilen Kinpfindungen , wobei der
Verlust der Schinerzeniptindlicbkeit für si( h allein als Analgesie, der Verlust der
tactilen Empfindung nach einem von mir zuerst vnrgescbl.igenen Ausdrucke als Ap.>>eU
:iphesie unterschieden yn wt nleii pflegt. H.i die Anslnsiuig seti'iihlei- und trictiler
Kmptindmigen au verschie«lene, räimilich getrennte Punkte der Körpi'robeiHüche und
des Kftrperinnem gebunden ist — da femer die Leitimgsbahnen der im engeren
Sinne sensiblen und der tactilen Nerven im Huckenmark, und walii-scheinlicb auch
weiter aufwibia, getrennt verlaufen, so ergiebt sich eben hieraas die Möglichkeit
Digitized by Google
[Aiiai>Hthpriir
1 i-2 -
AnapMilipMp, allf^inriap]
«olrlxT j[Mitli(i|opür|i<-ii Viirkniiiiiiiiii«<>, wobpi *'iiizi>lii<' Kiii|ifiiuluiipii(iui)it!ltvn (Bcriih-
ning«-, l>nM'k-, Käll<»- nml Wännwmpfliicliiiijri-i», ripoipiiip-fiililo, vif Srhmi'n, Kit«-!
u. w. H.) aufg>'linbfii, iiiidi-n' <bf:i-p-ii iiii|r>-iiirirt nili-r »ocur |)athi>l<>);is<'li crfarilit siiiil.
— Ua <Iii> Aiiarwiliwie als liolrli«- n.ttiirlirli kciin- Knuiklifil, sniiijcni nur «-in Syin-
pliiiii von Krkriiiikuni* isr, und twnr Sympuiiii von Krkraiikuii); il<>r Rfii.sibirn
L<-ilun|(Kl>:iliii iiiliT <li-K Kfiiiiiblrn ('cnlriiloritanii, ho »inl maii iii thm-
|ifiiti»i-h>T Bi-(tr*buiif; b«'iin Vortiiindi-nBci» von AiiaHttlimii* »ii-h stets xiiiiSrlwl ilif
Frip'ii vonnili-ift-ii IcUmii: 1) wo ili-r aiialoiniKrlif Hwd, <li*r AuK)(anp>p(inkt, 2) »■«•I-
i'hm inl dir Naliir diT vmiihuun'ndi-n Krkrankini^, M) «flrlH'» Ul ihn" i-titfeniuir
l'ntarlii-/' Kirir AiiacMthexif im (it-birt)- rin*>)i NtTMis t rigftniiius kann Im-I-
«piclnwiiH- ihmi Sitx in di-ni |M'riph<Tiwlii-n Trip-niiiniHKlaniiitp an dt-r B.i!»h mnü
linbrn (in «rlrlinn Knilr Ki<* «oniux»irlitlii-li mit m»lorijirh«T Lilinninß diT Kau-
inuKkrln vt-rlMunli-n nein niMi): dir v<'rinl:uu«-ndi- Liw^lnn kann ein (iiirnma. •■iii<> R\o-
KtoNi' divi Clivus »'in, auf ayphilitiM'hrr Grunilh>|r<': ili<- B<'liandliinK «inl dann P'p'n
Lu"R Rnrirhirt win müiwii. IKi- Anai'»lh"'»ii' fin>T Krirpi-rliAlltr (Hrmian-
avsthi-iiii-) kann von i-in<'r urfT-niisrlM-n l.aivion, t. B. <'iiioiii ßliitrrpiii» im liinliTi-n
Tlifil iltT tautniU iiil>-nia bcrrfilircn. mb-r «if kann n-iii funrli»nrll«T Natur win «ir
b)-t Hy»ti-ri>ii-ii>'ii, vas zu unt<'nu'hi-lil<'n nirht ininnT j;ani l<-irht, abrr für die Bfliand-
lunR natfirlirli von rntsrbcidtinlt'ni Kinflusw win wirtl. — I»l djf vi>ranlnMira(ip l»ar-
xinn uihJ di<> rntfcnitcro Lroarb)- riniT Anatvtlirair nirht lu rniiittrlil, *o «inl man
»irh natürlich oft gnnu); auf Kyniptopiatisrh«' Vi-rfalirrn «u- Anrrping miil WiinltT-
lirrstpllunf; der Kunrtion in ilt'ii wiLsibl'Ti llautMtTvrn zu brarhrftnkni haben. Zu
dirai'in Zwoi-kt- pflp|:^-n naincnllirb hautn-izi-n<l<- ßlld<T und plrichwirkcndr Riiirvibniii^,
RIektriritüt (faradisrho l'iitsciunt;, Kalliudi-nappliration des ronKtaiitcn Stromrit, Fuiikrn-
«trnwi- d<T luflucnzniaiu-hiui'), Mx-wap', von uK-diraniPntrai'u Mitteln luuiiontlicb Strycb-
nin* ituicrlirh und «ub^-utan in AnwiMuluu); CPiop'n lu wcnlrn.
N'arh filcirhcn l'rincipion im nati'lrlirh aurh Ihm iIit A n ai<8 1 h i>«i«> der Siiinps-
■(«•rtrii Iii verfabivn, dif man. j«- nachdi-in .sii-b um (■«■nich-, (Jiwhmafk-, G«^
liAr-, <iniichtniT\'<-n handt'lt, als Anai'Nthrsia otfartoria. ßuslatoria, ariislira,
optica, odiT aurh als Anosmi«-, Ai;*'Usi<', Anakusir, Anopsin bi>ieirhnpl. Von
diMi vor«"rw.1hiit(>ii syniptonialiM-ln-n ViTfahn^n prfmurn sirh b<>i dor AnaoHthmie de»
Optiro.-' und AruHtiruH dii- Kb'ktricität (tialvaniKatinn) und drr (icbraurh subi'utanrr
Strycliniiiii\j«rtioni>n ^iwr — durrli di«- Krfaliruni: k4-inm«f>gH g«>rrrhtffTtif;K-n — Ür-
AaantIhrKir, allcrmrinri NarkoM'. l>i<> all^i'nioiii)' AnarxlhcKir wini elM^ifaltx. wie dir
l<N'alr, thi'iU lu rrin lhrra|j<-Mliiirhrii, IhcilK tu opi-ritivcii Zwci'kpn angpwendot. I>ir
i-n>trri-An«>-n<lun);KnriiM- tritt fast gimt in ili-ti Hintfrjtnind );t'p'tirdMT <li>r tingt^hruDMi/ahl
von NarkoM'ii, »i-lrhr rillen aiil drr Kni>' Iii-biifs ( Vini|M'iis:iliMn di-.s I tp<-r»ti»iu«cbiurrti's
ausprfrihrl »rr<bii. Narkosro zu llirni|ii'iili-<rhrn /wi-rki-ii siiiil anp'wrndrt l«?i Grbnriiii,
IwiTrljum«, iM'i S]iasnius tlottulis. Ihm Krain|if/ust:iMd>'n, Ih-| lliistriiparuvy^'iiii'n umi iH-wr-
di»)cs Im-i Sonnrustirti. Ihr Narkosr wird f:i.«t aiisuahnisl»« rriru|^ durch Iiihalatiou,
vt>'nn|{li-irh rini- Application des Narrolicinns sowohl p<T rit'tuni, «ii* V4>m subcutanm
(■■•«'••bf' auH riiwriinrnci'U mit voIIimm Krfol|;<- aM.s:>'filhrl «iTdrn kann uiid fOr drn
Arihrr iuipir \on l'irogoff, Alollirrr luidivrrsiin »oin Mastdarm hrr bt'ini M«tiarli«i
ani;rnanilt und rmpfobb-n i«l. I.ridrr strllini »irh dunarli MrlrurlKtiiuH, Alhmunics-
bi'ücbn i-rdrn und blulip-r Stuhl ein. so dass dir Mrtliodr krin KüiTgrm.>chl ){f«aiui
Mir sulN-ulanr Kin\rrli>iliun); d<-s Nan-oticnnis i«i >on mir r>|irriiiirjitrll rr|>robl, sir
irowXhrt nur Aussicht auf Krfols, »rtni man narkoliM'hr jlillrl vrrwriidrt, dprvii
SiiKli'punkt höher al- die Krir|irrlrmprr:itur lli-^t. «ril and<-riirall« piMtlich«-« Sinlni
scimrrr Slonrnpfrii xoru llfr/.i-it oiol \oti ilrii Liuiirrn hrr lirilinp*n kann. Si''
«ünli- den \orthril riniT pMiaurn lUisinnijc mit dmi Kortfall diT Inhalation»- uimI
Kjritatiims:ui$:st vriliindiMi lür nicht irrriuco Srlnnrn:hufti|rkrit diT Application
ist fri-ilich rin rrhrbllchi-s Hindrrniss.
Wir siiul dahrr rinii^ auf dir Narkose durch Inlialalioii ancr« irsi-n. Oir I>äin|if>'
tcrlnnin-n iu dir l.uniir» uiul «ridrn hier sriuäs» ibn-r rhrmis<-li>-n Afltnitat xum Iii'
wrlM' und (uni Itlut lorkrr t!"bnnilr». IVstni' rlii'nii<-cbi- jtindunp-n kOnnen ha
utwpii prbriturhiirhrn Niircoticis wahrschriiilicb nur nu<-nalnnsvtriHr rrfolfcm; d«ili
«ir «•hru ja, das* drr ttreanisnius nhiir all/iii siiirini^'hr liraction iu vpriikltnixs
luissig kiinrr Zrit «ich drr ^idipcn Nulwtan/rn vntlrdi|.'t. NorkuM'D luit Slittrlr.
Digitizc- Li
[Auaesthe»H', nilgviiii'iiM'
— 143 —
AiiaeMthCHtt*, allgfitieiuej
stärkerer Affinität sind ^ >»halb eiiim:il viel j:cf:ilii licliiT. z\v<'itpns, (.Im«' .sclnvcrste
Schädigung des Orgaui^smus, nur auf gauz kurze Momeute zu ertrageu. Kcincswo^ kaiui
also die ohemiflclie Bindung im Blute etwa der AffinitSt dee Kohienoxyd*« «um Haemo-
globin, bei welchem 1 Atom Sauerstoff durch ersteros venlräugt wird, plt it likniniiK n,
dieselbe muss naturgemftss eine sehr viel lockerere sein, dorg<«talt, dass fast allein diu
Athmung in reiner Luft das Blut von der fremden Substanz zu befreien vermag und das«
ferner der respiratorische Stoffwechsel auch der Geu* lu- w:ihn mi dnr Narkose relativ
ungestört, verläuft, wfil dir Gnvt'hszcllen auis dem krcisfudün Blute die physio-
logiächeu Näbmittül trotz der Anwesenheit des l'remdkörpcrs uugehludort auf-
nehmen. Verlanfen also die Narkosen fflr Fnnetion mid StoflNrechsel der meinten
Oi \v»'l)i ülinr- crkciiiibares Ssiuptom, so bedingt für die Psyche diese wenn auch lockere
Biuduug eiuo theilä gewollte und beabsichtigte, theils unwillkommene und gefähr-
liche Altontlon iluvr Fimetion. Jede Narkose ^t ein p8>xhologisches Experiment im
grossen Style. Sie beweist jodcBmal von Neuem die Verschiedenheit der Heizbarkeit
der einzelnen iiangliensystom*». Sie beweist die Abhänpi^krit dor Hinifmirtioii von
der physiologischen Intactheit der BlutjaiMhung, sie vt naag indiviiluellc rntt i-schietlo
der WiderstuidskRift, der Intelligenz, des Ichbewusstseins, des Bewusstseiiis fm den
Moinrnt und die Uiiii;<'biinfr 7m piithüllfii, sie weist auf Gesetzmässii:k»'it*'ii des Traum-
iebeu;« luid des Schlafes hin und sie vermag von den Fuuctioaen der (jros&hiruriude Auf-
«dilQsse ta geben, welebe ein fibenraa wiehtises Material fDr die Tbjdiologie darstellen.
Setzt doch die Xarkos*' den Ofsaiiitntinhalt dessen, was wir in psychiatrischer Sprache
Heuimung nennen, in Bewegung. Sie steigt von den psychisch höcliststehenden Func-
tionen des Bewusstseins unter bestimmt wahrnehmbarer Etappcnbildung schrittweiae
in die Tiefe unbewusster Functionen, sie verläuft controllirbar 80, als beschreite sie
in umgek<'1irtt r Kiditimg der phylogenetischen Entwickhmg alle Phasen d< s Aunmufs
unseres Centralorganes. Das kann, psychologisch analyslrt, iu jedem Falle wahr-
eenommen werden und um so sicherer, als der jedesmaligen Hemmung einer
FRmfunction eine symptomatisch vrrfnlfrbare Irritation ynranpf^lit. Die Angst, die I'ii-
ruhe, das Widerstreben mit dem völligeQ Bewusstseiu einer lebeusfeindlichea Ein-
wirkung wird gefolgt von dem Versinken des Bewusstseins der Din^ um uns hertun,
das Bewusstsein dm Momenten sehwindet, Lachen, Singen tritt au die Stelle von mo-
n»entnn»'r An^t, ein Traumesflüstem an die Stfllr (»ntriisteter Beschimpfung — , die
vorher HÜlkürlich gehemmte Athmung geht unbekümmert ihren Gang, die «vorher
hilfssuchend gerollten Bulbi machen leise unbewusste Drehungen her uifd hin,
die vorher imt»»r Willrnsartinn überspanntfn Muskeln ruhen eine Zeit lang, um
dami plötzlich mit totanischer Energie gruppenweise von den Extremitäten zum Kumpf
emponnfahren. Dann nihen auch sie und das Stadium der völligen Hemmung aller
psychisch beeinflussbaren Functionen tritt ein. Es ist die Kutist <Jes Narkotiseurs, «lie
iüft^virkung innerhalb dieser psychischen Zone bewusst festzuhalten; deim die Kette
gfsetzmä.ssiger Einwirkung ist mit der Grosshirnrindenhemnmng noch nicht geschlossen.
ilan beobachte nur sorgfältig Puls, Athmung und Pxipillenspiel, und man wird SO
der fast stetig wechselnden SyniptomatDldirif doirtlich ähnliche Phasen von Erregung
und Hemmung, wie vorher, wahrnehmen. Das narkotische Mittel steigt eben tiefer in
die Phasen der Antomatte und der instinetiven Action. Der Antagonismus swischeii
Oculomotorius und Svni]vathicns mit sejnor practisch überaus wichtipr-n Heriehnn^ von
Pupüieueage zum Schlaf und von Pupüienweite zur Erregotu;, die Beziehung vom
Accelefator eordis zur Vagushemmung des Herscblages, der NacMaw der Thätigkeit
automatischer Muskelfunction, der sympathische Gefässtonus (Gesi( iit^farln ), di«« Phaj»ea
der unwillkürlichen Verstilrknn^' utlvr Verringerung der Athmungslutirriou. da>- Alles
sind Zeichen und Winke gcnu^ liir den wissenschaftlichen N.'»rkotis4'ur, sich in jedem
Momente über den Stand der psychischen Alteration und über die HShe der augen-
blicklichen Gefahr auf «h in l^anfenden /u eiiialton Alle Beobachtungen sollten nun
von demjenigen gemacht werden, welcher vermöge seines Wissens die Fälligkeit besitzt,
diesen ungeheuren Eingriff wagen zu dOrivm, und so aufgefeflst ist es unbegreiflich,
wir diese licridsche Function ärztlichen Handelns so oft zu einem bfdanerüchen Sclu -
matisnius hat absinken können. Es i.st nicht zu billigen, wissenschaftlichen Peulingen
oder gar l^en diesen uabestnMtbar gefährlichsten Mech.inisnins modemer Operationen
sa überlasseiL Die Naikose ist eine der herrlichsten Bethütiginigen nat\n-wis.v<>nscliaft-
lichen Wimens und darum endlich sollte man sich entsehlicsaun, pin4*n so hohen KuUni
Digrtized by Google
[ AaarMlhriiip. allKPinriiir
- m —
AnamttJirsir, allicpairiiif«
in euu-r «inofuwhaftlichi'n Aiiifiliimit der Narkiw* xn nticbcn, ala in d^r lilfiidrriiln
Rlp|;aia twhninch iicbwirri|r<T OjK-Tationen.
Fftr dir praktischr Aiuübun^ der NaricoM- bt^Ahrten lirh fol^vnde, tier (liliini
fnngnaricoae oitDoaiiiifnr lipobacbUinpanaM>rp^ln, «rpirhr ^Himh auch jiijt-r oiwlrrr
Naricon n Grunde pele^ «erden kOnncn; nie hilden f^Msermaasseii den ürbruia
tincben Kiinrorf d« Ablauf« einer NarkoM-: an der Hand dieoT festen NoniMii kani
leirbl die Anpiritit eine« Kall«-« erkannt und die lledeutung abweirheniU-r .Symptom
fauirl «erden. Kür da» p>naue Studium der psrcholo^&cben PalhoceaeM der Nar
koM'. der proj^edieiilen Neuroeliabemoiuiip verweise ich auf mein Buch: 8rhjni'r<
lone Ct|>erntlonen, l'nrbnphy^ik des Seblafe« und der Hrhlafahnlichm Zustinde.
I. IVer nJirknli.siriMide Ar<t versrhuRe <>irb ein l'rtheil Alii-r besonder» nenflae Dia
iMMitiqn de?. I'atient<-u, fröliere Narkosen, pH\rbiHcbefl Shok (sch«rei« Vci kiiiuigai
r'all elf.); ferner Ulier die niiltirre Snajnnnii;, Fre<|ueni und «llnfuieiuen tjjm
i\m I'uIk«» an niebn-ren Knr|M-n<tellen (KadialU, Carotis, Kctnoralis); cb«9iao fttt
er die AthinuniCHesniniiou inid lH>rflrksirhti|;<' bexnndere psUiolOKiaolw Zwtlndi
iler Albmuiiir'- und ('irruialion»ftr|puH-. Dies im fUr die Wahl dn Nareotknai,
von erheblicher Ik-deutnng. B«-iM>nder» «»ridiillilt iniuw die individuelle Irritabiliit
der Irii" Kcprüfl «enlen. iiidet» p-rade diese bei den gefAbrIichtten Stadiiii d*'
Narkose der einzige Indimtur für Cefalir bildet. Hei Tabex muu die l'upillea
■tarre iiw (iewirht fallen. Zni»rb'-n iler Träycheit un<l eitreiner Heilbarkeit be
l.irhleinfnll, bei Sehrifk . b<H TempenitureinflilsiHii giebt i» ettu) fronte Keib<
individueller TytH'ti, deren pfaviiiiddeisrho Spiel für eine liidividiuiliiiniadi!, künst
lerisrlie li^Oiandlunf! der Narkose ltedeiitiui|; bat. Kine Narkow knm nach MMt
psvcblsrben Aufrefrun)! (hIit nach k<lr|MTlirhi'r AiL<>tn'nKtni|C, Rmmii ate^ Mllh
nur im .Nolbf.ill \ orgenoninieii «erdiii.
'2. Im lleginn ji-der Narkose «erden pleicbKini tastende Yitrsurbe mit eimplneii tfHr
liehen I losen deo N'an'utirunis, Kemiiiebl mit Luft, veranstaltet und durch Unter
breehun^ der Xufubr wird der VJlwt dieser (cerin^^n Dooni an l*!!!», Alhmuiit
und l'upille sludin.
Anieirheii \uu soforti^-r ViTünderuii); \><n Atlinnui); und FuU im Sinne eioa
.s<tfiirti|{en HeniniuiiK der Herx- und l.ungenli'istuii);. namentlich apnuiirweliie Alten
ti<in der l'upille i-nntraindii-ln-n die weitere \ erabfoleiin); des Giftm. Ohnmacht»
anfalle im Keicinn der Narkosi- sind .sehr <iniinris.
i. Kei Krhalliiiie der nnrmale» Irrilaliilltilt der lrl>, bei (»nstant der Atbom' uac
llenbe«e{(iiii|; nder Ix'i lii-.si-hleiiiilcuii^ di-rsellri'ii unter gleirbbleibendtr Emrpi
(auch Krlii>liiiii|C de^ Kliit<lnirks und Vertiefuii); der Atbenuüce, «ie beim AetMr]
kann weiter iinrkotisjrl «i-rdeii.
r>. Die psyrhisrheti Vi-rKndeniiip-n dn zu Narkulisirendeii, die Art «üiorr repuliivi "
Be«e|fiin}:en. dii- Sl.lrke n-flirturiNcber lteiiiiiis|r>«iMi|feii (Husten, Rfawpctm, Speich'
prcMlm linn, S<-hluokbe«i-|runFen) werden in ihren einzelnen Phawül genau rorfoL
unil über ihn' Intensität ein l'rtheil ):ehildei Ke^lMlejlnuK der individnellen Reil
bnrkeit der p«yrhi>ni<itiiriscbeu '/mw iinler daiienider Beobachlunj; von Pul«, Ath-
niiui);, l'upillenstrllun^. «•'lebe «fihn-nd des lleniniunfcsablaiifra am Groadiini
keinerlei Abweit-hiin^ von di<r pbvsi<dii|ri.vrhen N<inn zeiffen darf. .VndemfaU«
lietp'u abnormes frnhzeiilves l'i'lM-rvpringeii der lleiziini: und Hemmung in aaio<
malische (Vntren \ ot: frühere tiefe N:irk<>M'n. I.:i<-^iviien des (iehims. |»tfaolo|^ki;
ZitstJinde di> ('entral<ir;;an.«. Kpllepsle, lli-nlerkrnnknnin'n, coiustilutionelle I^etdeo,
0. Ks wird i'onslatirt. »b dii' Abiiabnie des SituatiofisbewuiiiftBeins der Exrilatiaa
vorangeht oder ihr foljrt. Im er>teren Kall»' nimmt die Narko«' dni typiwhco,
im letzteren tieii aty pisrlieii Verlauf. Im letztiTen ist die Kxritation auch befti«T,
7. Mit iM'^innenclein Schlaf. .iui'h dem pbysiniiici'M'hen. vereD<;t liich die Papille.
Iter Kintritt d<T :iusM<'ilieiiilen l^lpill■'nen;^' darf nicht durch hohe Strigertinc itv
Dosis erzwun^'U weiili'ii. Sic nitLss »llmfili;: herliei;:eftilirl «erdcu. Dajiftgra uuia
der Nacblass der KNcit.ition. nilhrend welcher die Pupille weit ist, nur durch
eiierpscheis- Ihisiniii',; ern-irbt «iTileii. Dii-se «Lirf erfnlKen, wtMin l*tiU uihI Atk-
umnp unver.indert "iiul, und die PiipillenerueitenniK keine maximale« Urraien
tvigl. Wo die« iler Kall i.M. darf iiirbl bnlier iliisirt nertbii. Die Pupille tain
jianz allniäti^ in \ en'HKeriitii: iibi'r;;ebi'n (PanilleUuiiptoiii der vollzugcnm BtnruMt-
vinshenimiiii^l.
H. PlöizliiUe l'upillrii\ <'riiiidi'ruii^ nntif Ab^inki'n iler Puliwelle und 4«
Digitized byü(
s
[Anae»ithcMip, allffPinpiiir — 145 — Atiaostiiesie, aligiMucinrJ
Athiiiuii^iiitmsiUit lM-(Ii-uf<-ii in jadem Stadiam der NarluMe, mcfa in dem der
£xciti»tioa, unmittelbare üefabr.
9. Der Nachbuw der Exeitation, begleitet von Abnahme der Reflexerregbarkeit und
vuii zuneiiiiMMuIn- Pupillenen^o nuuridrt den Elmati der Teilen Tolerani und dea
StidiuiiLs der tiefen Narkose.
10. Die wi'ih're Narkose muss in mittlerer Pupilleiistellung uiitn lialteii
bleiben. Von der Bceinflussharlceit der PupilJeoweite (durcli vermehrte Dosis
Er^'eitenmg — diirrh rmtlass Verengeninjr) mtis« man sich fortwährend über-
zeugeu. Solauge dieser Mechamsmus willküriich durch Aui- oder Abtbuu der Maske
beolnfliMebar bleibt, solange ist keinerlei Gefahr vorhanden.
11. Gegen Ende der Opfnition mms der rolxrfritt dti- N.irkosf in ii:itürIiilion tiefen
Schlaf unter Fortfall dm NarDoticunis, der tebergaug der mittlereu Fupilleuweit«
fai ihre Enge beebachtet werden.
12. Brechbewegungen im Stadiam der Pupillenenge sind ein Zeichen der erwachenden
Reflexe, sie kennen durch erneute Zufuhr des Mitteln übercompensirt werden,
tnlls der Fortgang der üperatiuu es erfordert. Brechbewegiuigen im Stadium der
am der Pupillenenge durch weitere Gaben hofbeigeführten Pnpillenweite sind
Symptome des Üebertrittes der Giftreizp .auf di> M»-diilI:i olilonpatn Dit- M.iskf
muHit unter allen Umst^deu ontferut wenien ho lauge, bis neue Doseu kciue
Breehbewegungen mehr analOeen. Breehbewegungeo im Anfeng der Xariceee werden
durch neue Zufuhr bweitigt. Wo die Brechbewegungen im Beginne der Narkose
aufgelöst werden durch at>'pi.schcn Medullareiz, gehen denselben andere Symptome
der atypischen Narkose voran (Schwankungen des Blutdruckes, Anomalien der
Piipillenbewegnng, Verfärbun? tlfi (i. sichtsf.irte, CoJlaps der Gesichtszüge, Sphink'
terenlähratinjren). Auf Vcrsi hluKs der Athmnngswege durch erbrochene MasHcn
oder Zurflckzucken der Zunge iat in jedem Stadium der Narkose xu achteu.
(Kiefer irorsehieben, Reinignng mit Ffaiger oder Ttapffsr, in der iassenten Gefahr:
Trr>rlii-(»tonii<' iiiid Aspiration.')
13. Der Verfall der Ue&ichkixüge ius LeiclieuUafte, Biatee, Fahle ist in jedem Stadium
das Zeiehim drii^^ender Gefahr. Das Kareelicum ist dann gana bei Seite ni
schieben, kfin^tlirln- iN^spiration in frischer Luft muss « rfolgen.
14. Krliohter Tnrpir ii»'> (icsichN besteht im Excitatioiisstadium. Rlnu^rhnng tritt
i'ia bei allen Forme» dvs \ irschlasses der Luftwege, rbeiuio Stridor und .sttMto-
röses Athmen. CVanose bei der Aetheniarkose ist physiologisch bedingt (s. unten)
(lunl) nnfnn^'liftiiMi rptiordnick dcH siedenden Aethen. Sie gletekt sieh bei
ungehinderter Kespiratiou au.s.
15. Der Narkotisireade mnss in jedem Moment der Narkose Im Stande sein, sich
und anderen Rechenschaft abzulegen Aber die phyalologischo Situation^ In welcher
»ich der zu Narkotisirende befindet.
Vorstehende Angaben über den Verlauf der Iiüialationsamufsthesie können zur (muid-
iage einer wi.Hs. nscliaftlichen Ueberwachung dl»* Narkose dienen«* wenngleich die Sym-
ptomatologie der li tztt-n'ii in i dm \ ('rsrhie<lenen Nnrmticis zeitlich etwas variirt. So
pflegt bei der AethemarkoM; d:u< Sitiuitionäbewuüstsciu Ittugere Zeit intact su bleiben,
ab beim Bromaetiiyl oder Chloroform, auch ist im Dorehsehnitt die Phase swischen
Erloschen <!<•< Mi.iin iiflK'wu^sts. ins . also dr iii Eintritt des luib'-w iiNstJMi Traumlebeas
und dem der vöUigeu Mui>kelruhe eiue länger anhaltende. Femer ist beim Aether
die Cyaaose im Be|^ nnd die sehr leichtiehe ^ichelsecietion wilirend des gamen
Verlanfs der Narkose bemerketis>N erth. Die wumcheinlichen Gründe hierlttr sind
weiter unten misfrilirlicher erruii-rt,
Welchfiu Nartoticum nun i.s! der \or;4ug zu j^cbcu? Ik-ui Aether oder dem Chlo-
roform? Der durch das active Eintreten durch v. Bruns, Küster, Garr^, Landau
für di'ti Ai'tlH'r, als di-ni ixffalnlo'^« ren \iki -^fheticum, ferner durch dif iinnirr w.ich-
<>cude Zahl der Luglücksfäiic bei thloruiormauwmdujig eutfesselte Streit harrt der
Rntsdieidnng. Der praktisdie Arat hat ein dringendes Interesse daran m wissen,
mit welchem Mittel er auf das ("ngefährlichste narkotisin>n kann. Und d:i muss
«lenn eine gewisse Vei-w immg ruhig einge.staiulen werden, welche in der Gegnerschaft
bervorragemlster ForscJier in dieser Frage zum Au.sdnick kommt. Dieser Streit be-
darf deo Ausgleiches.
Es erscheint unwahrsrhi>ifiltcli . dass der Aether'' jemals dif nll^'i niriiif» An-
wetiduug finden wird, wie da» Chloroform. Weuugleich zugegebeu wenlen nuis."«, da«»»
Ok tltbralcii, K»cykla|i««il*» I. BftBi. |Q
Dlgrtlzed by Google
lMf(*lh«ale, allirrmrlKF — UD — AttBi><>ih<^ir. allfcrnipiiir]
die ilirecte Gefahr, lii« G«-Ciibr, auf <l«ii < )])rralionKtiaob einen Kxiiii> lirrUcirufiiUren,
beim Aedler k wie aiu)p«chloiim>ii rT>rlifiiil, niu Gr9nden, «t-lrlir ni-itir imtfn
■uißr röhrt werden sollen, m> kann auf der anik-ren Seile nicht g^rlruKnrt «erden,
itaaa die Zahl der (°ontrainill<-ati<ini>ti (ti-(n-n Aclheninwrndunf eiiir «.-hr rrhi-blirb«'
ilt IndiTiduen mit Uronriiiti k, Kiii)ih> srm. Infiltrationen de» Lun|;on-
pareochTiUK, katarrlia I isrhcii Affi-rliunou der Bruatorgane dürfen nieht
aelberiain «er<J<-M, iihiii- indim-t dif Hrliwi-rsicn Schldii^n^i (!«• I.4in|;ea|>arei>chviiik
ta co«3rtig;en. Vemer ain<l t)|>eniliuiicii um Geaieht und an> Hai» unter Aetfa'eri-
sation kauui ausfuhrlar, weil die l°lfii'liti|fkeil de« StofTus ein dauernd«« Aufhalten
der Maske iMHÜngcl, ain-r !M>«ohl di-n itnuin Iwenirt al« auch die AM^paia p>-
fShrdet. Neuer4linp> widerräth Gurlt di<- Appllcatian von Aetber aiH-li bei Abdominal-
perfctalionni, well dan AufwArbMlrUn^rn dcw ZwerrbfelU die fOr d<-n Aether mi
widlti)(e Ke)t|ilratiuiiitfli(rb«- rincnjrt. Wrirbe Operationen bleiben dajin n<H-b für den
Aelher?
Ferner Krtttallet die Cyanosc im liefrinn. deren extrane Virade freilich durch Ver-
bvMHTiintc der Ai-lhi>niufnbr (.hiliard '»che, Wanarher'ache Ma«ke, Dretter's Apparat)
\iThrilvt «•Til<-ii köriix-ii, luul die überaus rrichlirho Schleim- und Siwidielserretion mit
ihnT f<irt« iibn-nileii Veri-npin^f der ersten I.ultwepe eine Aedle^larko^«e für den Neolin); lu
riner luipi'iiiritblirhen rmrediir. Ks lasot sich beinabp ■»eli.iuittiM). dax« »ich «ler mcnich-
lirhr und Srelhcbe Iiutinet anfangs f-c^cn die Aetbenuirkoiii* auflehnt Freilich n--
pilirt sieh aus nvcb lu rrArtemden tirOndt'u die>tp l'yantMM- auf vOllig Kefahrloaem,
physitilof^Deheni \Vp)^. aber der gelM>tene Anblirk Hteigeri bei Verweben nicht pmle
daa Verlangen »arh bäuKger >^ iederholiing. Anilrenu-iU iüt tli-r fast consUnt in be-
obarhtende erhilhte Itlutdnick, der AuMlnick fftr »eniM'hrle Ari>eit ilca Henena, ein
Uegli'ilsyniptotn . welrheji einen g«-« i!<«ennaaHM'ti benihigendcii Gindnirk vom Ablauf
der Narkow' berMtrrufl; nur nium man iMili-nken, daiw dieaer Mchrleiatuni; dm
Henenx unbedingt ein depre<vsoriNrlii-ü Absinken der IntemitSt der Henaction folnn
uiu», i-lu l initlanil, «eli'li<T elM'iifallK dir (iefalir der Aethemnrko»r in daa poetnant»-
tiM-he Stadium verlegt. Keim <'li I «rti f« r ui* nun haben «ir kein Mittel, die indi-
vldui'lle l'eberiliisirung lu %cnM>'iile», eine Idiimynkra.tie ircbln-itig lu erkennen. l>ie
Katai<tn>phe tritt i-lien in der Mi'bniabI der Fälle ungeabut und noch daxa metat bei
leichten Kingriniii luid Im'I atisrheim-nd grainidesli-u Imlividucn «^in. Diese nicht ah-
zuleugtiendi- Tlialxaelit^ gr-xlalli-l je<ii- <'bl<>n>fonnn.irkiiM- zu einer giJut'im Gefahr,
als sie irgend eine rirhtig Itidirirtc < >|H'r:iii<in »n sirli unli-r ilem Srhulac der Aaepsia und
einer guten Technik In si<-h liir«!. l iid alle Venvurhe. <lie Naricoae ungefUirlieher au
gestalten, haben hier drn II<'Ih'I ;iiiium-Iii-ii, iI. h. eiiMTNeils die Gründe fSr ilcn plAtxlirli
bereitibrecbenden llerzcnllaps klanub'gen und seine l'rs:irheri lu bmritigni.
P. Rusenberg's Ven-uehe, die ('bbimriinnnarkui^ngi-fafar lu mildem, mittelst
Trigeminiisau<»eh.iltung durrh C'iiciiinlsining iler Nasen^irblrimhaut b<*hufK Fortfall
lim <lnihendpn, refleetori.'vbi'n lirrzslillstands, jK'Ktütit auf eine exacte Ex])«rimental-
reihe, uiuk» dabi-r fn'udiipit bi-grri->-t wnle», »eil sie in der That eine Form de«
CIilorofiinnKides. <leu des n'ftect'irKschen lleristilKtandi-:«, mit grosser t<ieberbeil lu
I verhüten ver>prirht. Vor Beginn di-r NarkoM- «inl mitleUt einos ton KoKenberg
bem'hricbeneii .'Spray s die Na^i-n- und Kncbensclilemibaul durch eine kleine tVoatis
Cccain »naeKthesin. alsdiinn \ erlauft die narbfolgende Narkose ohne die bekanntm
l ebeUtände. Nach uusr-n-r Aufra.H.vinig rr>'ilirh ist der Tbl nrofumitud nicht einheitlich
(U definiren. Wir -lud der Ansicht, djKs di-r llenrollaps das eine Mal periuherischer,
das andere Mal eeiitraler Natur ist und dass Im Kinzelfalle nur eine MAglirhkeit
besteh), der Gefahr lu liepeguen und diese Ut: sirberr Verliütung der l'eberaownmg
gerade innerhalb der indMiiluell versrbi<'«lenen Tnlerani. I>enn auch für dm Idio-
synkrasischeu gieltt e^ gpnir» ein Minlnialniaa.v> t\es (iifles, welches auch er CTtiagen
kann, nur Hegt ilie.-4>- ui-li uuii'rlialii der Nonn. Bei dem bisher üblichen Srhena-
tisnuLs kann auf diev Ulin-wikni-li- kenie Küekslrht genommen werden. Aach hei
der als erlieblia-lirr Fortx-britt g<-prieseneii Tr>iplmet liude erhlll der InMtrMi*
genau die^-llieu hor^fo. nie ji'der .Vudin'. n)>li;iih denu auch die TropfaMibi^
den (Iblond'innKHl tiialil aus d<'r Welt ;;>'.,i'bafft bat. .Vuf dem Wege dien ninM
('hemisuius koMimt man überhaupt in iler .N.irkoseufi-age uirht eiuea Sckrin weilfT;
Weiler die tenollkoinnuietere ItcMiibrsiellung norli die Kmpfeblung stets nMMr MiMi
kann liier zum Ziele fubrvn; uu>l diesr« /jel i>,t das bewuste IndiriAnliHna k
jttiem gegi-benm Falle.
Digitizc
- 147 —
Auapstlieüie, allgeiBeiueJ
Ks kann nun dieses Ziel besser unter Heobaehtung (l< r ttislicr L:;liizlic1i vcmncli-
iäüaigteu Phji'iuk der liarkotie erreicht wcrdeu. AuKgeheud vou der Cübcrloguug, dass
wiihneheüilteh weniger die eheinisehe AffinitXt eines Nareoticiiiiis zum GoweWi als
die iiidivtduello Unmöglichkeit, die eingeathmete Dmia üchnell wieder herauszubefwfam,
«lern llrganiKinus Gefahr bringt, wunle eine ausgedehnte Versuclisieilm angestellt,
uiu die Krage der sclmelbten Ausscheiilung eines eingeathnicten iSarcoticunis zu
studiren. Rs hat sich an nhlreiehen Thierexperinienten einwandsfirei ei^beiu daas
eine narkotische Substanz um so vclmcller allein durch die Kespimtinn den Köri)er
SU verlassen vermag, je mehr 1)1 r \ • rüunstuDssiiuuümuiii fiSiedcpuukt) mit der Körper-
temperatnr (KemwSime des Kfirpers) überanstiiBint. Die Lunge als speeifiaohes
Organ für die Dissociation der Gxse, als Kvacuationspumpe für flüssige Fremdkr»rper
((^lecksilberdümpfe, Ausscheidung snbcutau einverleibt('r aetli<*riseher Substanzen) ver-
mag von einer Substanz, welche wie das Chloroform bei ö5 " siedet, nnr soviel in
g^ebener Zeit zu eliiiuninm, als dem Verduustungs<|Uotienten bei <lf-r Kr»r|>ertemi>e->
ratur entspricht; d. Ii. vom Chloroform im günstigsten Falle soviel, als in ciiirT
gleichen Zeit auch ausserhalb des Organismus bei 38 Celsius verdmisten würde.
Die eingealhaete De«ds (Imipinition) also bei der Enpiratioii nur mm geringen
Theile evacuirt, der l'eberschuss vcrliteilit irr- Organismus und wächst dauernd bei
erneuter Imtpiration dm liarceticums. Ju l'olge detisea kaua eine Ueberdosirung bei
boeluriedenden Aedian nur dtuvh Inanspruchnahine aueb ander(>r ])arenchymat6ser
Ch^ie (Leber, Niere, Darm, Magen, Haut) verhütet werden; das geschieht jedoch so
Irinffsam, dass einerseits die Nachwehen des hochsiedenden Chloroforms üheniU pro-
irahirt erscheinen und zweitens bei individueller Idiosynkrasie dem Körper kein Mittel
bleibt, sich des tödtlichen Giftes schn<*ll gemig zu entledigen. Während also auf dei-
einen Seite beim Chloroform, ln-i Ai'tli\ lenclilnrid, l)eiiii Aether Petndei etc. die
NarktMe 8«hueli eintritt wegen des schnell auftretenden LeberschutiNe« im Blute, finden
wir umgekehrt die Narlrose selbst langandauemd, sehr tief, und unter langsamer wieder^
kehr des y?ewusstseins gefoI;rt von den Zustflnden protrahirter EHminatinu des (Jiftes.
bei Narcoticis von niedrigerem Siedepmikt, als die Temperatur des Körpers
misst, findet sich die Gefahr der momentanen Ueberdo-sining so gnt wie ausgab losseii,
weil liei der Exspiration fast genau soviel evacuirt, als bei der Inspiration chemisch
^«4iuiiden wird. Denn im Augenblick der exspirntoii>rlien Lösung d(w Hluti« vom
narkoUjichuu Mittel verlüsst dieses bei •iü" Körpertemperatur sogar unter Ueberdruck
die GapiUaren lud die Alveolarwinde. Die Folge wftre eine Unmöglichkeit der Er-
zieluu<^' i''!'iT Narkose, wenn nicht vermöge der gesteigerten Ihimpfdirhre des liei
34 »iedendeu Aethers eine ÖtOruug der Kohleusiureabgabe erfolgte, dergestalt,
dass im Nomente der empiratorischen Evacuation d«e Aetherdampfes die gleich-
leltig abgeschiedene Kohlensäure retiuirt würde, solange, his der wachsende Partiar-
dnirk der sirli rudiäufenden KohlensHure der Dampfspannuns; des siedenden Aethers
;rlei< liküiiiuit oder dieselbe übertriflt; :ilsdann wird Kohlenhilure mobil und ein ge-
wisser l'eberschu.ss von Aether im < ieiTisssy.stem retinirt. Dieser vermittelt /.us.-immen
mit leielitcr f'y:tnose die Narkose. Die Aetbentarkose ist also nicht rein: sie i>t rnni-
plicirt mit Kohlem»äureüberladuug, namentlich im beginne derselben deutlich erkenn-
bar durch die auftretende Cyanose bei Thier und Mensch, ohne welche eine Narkose
fibrrli;uipt umiin'^lich oder nur .sehr flach .»«ein wfirdf. Freilieli lir\t die.se Kohlen-
säure&berladuug für den Augeobliek nichts zu sagen, da der Organismus sich ^Ibiit
zu steuern Termag, aber flir den Verlauf der Narkom bedeutet sie doch eine betrieht-
liehe Zernnig und Spannung der Capillar- und Alveolarwilnde, welche erfahrungsgemflss
in der Herabsetzung der vit:tlen Energie der Zellen ^e!r,.(,fii,oi- nspirirten Entzündmigs-
keimen im Sinne Nauwerck's zum Au.sdruck kommt. i>aher die consecutiven
pneumonisehen Zustünde. Der Spetchel6u8s tritt aber refleetorisch ein, genau wie
hei eniphysenint'^'jer Spannung der AlveoloTi nntl '^enmi wie liet (i>'r limch Queck-
silberdampf iimerhuJb der Alveolarstructur ausgeübten mechanischen Irritation. Der
erhöhte Blutdruck erklirt sich aber völlig ungezwimgen aus der von der Lunge ge>
forderten Mehrleistung an respiratorischem Stoflfweclisel. Es muss in der gleichen
Zeiteinheit wegen der KohlensHureretention mehr Blut «1er Lunge zugeführt werdenj
um während der Narkose das Sauei-stofl'bedürfni.ss zu decken.
Schlieeslieh traten bei Narkosen mit Mitteln von einem Siedepunkt nahe der
K<"irperteinprrnttir fl'entan, niclitreiit.il. Im I Kremr^efhv!. Srip ganz knr;"». wenijj
intensive Schlatwirkung auf, die auch durch Dosenvermehmng nicht zu vertiefen i.'^t,
10*
Digrtized by Google
- 148 —
ABaMtkrai«*, ■IlKfnpiar]
«nl pkjnialaguirli die Kupiratioii fast dvn cesamiutfn Betraf; iiirpiririi-r G:wp «iMlrr
bfnaMMfilidnt. Wftre dn« Bntinapüiyl uirht rhpiuUrb m «tiffeirent. diRiircntrr ah
Artk«r and Chloroform, und wSro da» rrntan, ein rvinpr K«hl«owaa8m4oll, nirht
so übrrails schwer rein lu erhallen, ho «llren heide ideale ilittrl, kum und grfahr-
kwe XarkoMMi xu enieleii.
IHese Studien lur NarkoM> lieaaen abi>r sehr erfolgreich einm anderea Wef
der AnpaiQiun^ des Siede|iiinkte« resp. deü Yerdunstunpaiiaxiiimiiis des Nsrroti-
rums all die KtriierteniiHT^tur iMKchreiten. l'nter Benutxanic dm im Aetbrr IV-
trulei vorhandenen l'enlaJi (MiM'liiinir von Hexan und Petitaii), tuiter der Beiiutiniif;
der relativen rhenii'trheii InilllTereni dinte« Narrntirums erji^ab »irh eine MSf;lirhk«it,
da» Chloniform tu venlüniteu, olim- «eine Srblafwirkuuf; xu verliideni. (iemiwhe
anN iM'iden, Aether l'etrolei nnil Ctilnmfunn, (teben (ja«« ahnliche NarkoMtn wir
Chliiroforni allein: nni a)M>r die Auivarheidunf: dieser t>eiden hochniedenden Aether
im Siime de« A'enliniiitunpqniuiiniuii« Iwi W KlriHTteroiwratiir tu emiöpliehrn, wunir
ilem (leiniM-h «niel Aether «ulfunrus iiif^-tzl, dai« eine Sie<|ppunktY«r!ichiebunf;.
eine Tem|M'rinin(t de» GemiM'hra auf die Kflrjierleniiteriilur .«tatffinden konnte.
(rali die lÜnfclirliki-it, auf di-r einen Seile mit minimalen l)<ii<en ('hloroform beiieliif
otierflürhlirbe oder tiefe Narkose« lu enieUii, endlich al«o den Weg tfiner iudivi-
dunliniri'iMlen NarkotiKimnfCüinethiNle tu IN-M'hrrilen: dicMf W<>|t enn<1glirhle troti
('hlnnifiinn«irkun|c, die Kt»ni»lii>n des liemenpe» allein durrh die Lnnire in pamn-
tin-n. Krunke mit kuridaneniden Operationen konnten nach .milefn <<<i>i<'iiL-<punkieii
bi-haiidelt wenh-ri, aU solche mit l3ii{;daneni<le Opemliotien iTfordenulen l^iiien:
l'iebenidr' niui<Kten ander» narkotisirt werden, al« |yeul<' in CollapHtenipiM-^lur, Anae-
ini!<4-he und Cblorutische anders, als Leute mit Mrotiender (icfSstspannunfC, Kinder
aiHlcTs alK Greise etc. ('oiitraindicationrn er]peben sich dabei par nicht; unter d«f
l(ro«Mii AniabI von NarkoH-n mit Anweixtunj; den l'riiMHpes meinen temperinm Ge-
aischin waren lienkr.iiike Ti Mal, Phtliisiker 7 Mal, Bronchopneunionixhe '2 uikI
Broi>chitiiiche N Mal; wunle Ih-I ir);end welcher B<>8chrttnkuog der AthinungKflHi-hi'
mit dem Mindestma.tNi der Anfordenmj; an die Luiii«'« (VerduaituniPtmaximuni dr»
(iemi«h«* = 'M,h resp. ;IH,«»» C.) peiirbeitel. so lieMS sich auch bi'i tiefiT Narku*e
nieniaU eine StOniiifr während oder nach der Narkose beobachten.
|)ie |;anze un.in);enehine !<yniptomatoto<;ie ib'r Aetheniarkow*, die Cy.'UHiNf', der
Speichelfluxs, die bronchitiM'hen Nachbellen falbii einf:irli fort und doch theilt dii*>r
NarkoM'roetbiHle mit der Aetberiii:ition den \or«ii);, d.iH.- s<il:ui|;e die Laii|;e in f^Ut
Function Ist, ein plAlzlicher Tod :iuf dem t Iperatloiihtisch auapeiiehlosseii erKcheiiit,
denn allein die Athniuni: rrniüslirht die \enneiduni; einer l'eberdosirunp, und ihn'
l'eber« »cliiuip lilsst das lliTUiinahen einer Gefahr durch stümiiNcfae Vennehnin^ and
Vertiefuiii; des l{r?iplrationst\nnH erkennen. |)iirrli Kurtlawien der Maake und Zufuhr
einip'r Athemzü^je n'iner l.uft n-piliit sich die Kespiratinn s|iontan.
In einer RrusNcn Keihe von F5llen um Menschen erprobt, kfiimen ilaher fol|;eiMic
MiscIiuiif^'H zu Narktwn veraiindt «erden iiiiler .'Viiwendiiiip einer bi-sonden-n Maske,
die weiter unten lieschrieben werKhii Mdl.
1. Mbchuijg.
Vrrdiiii>tuugsniiaiinum = 88.0*
Arthcfis IVlri.lci 5.0
Chlurofnniiii 15,0
Atthcits sulfurii'l IIU.O
II. MLschuii|.
Vt'rduiislunKsiBazimam = 40.U"
.\«(lieru Petrolci 5,0
Cblorofonnii 10,0
^i'lhcris sulfurici 50,0
III. Sl!>4'hung,
\Vrdujututi|r>maxuiium = iSJÜ* C.
.\cthcri» l'cUftlrl I.'),0
nilonformii 30.0
AcihiTi» sulfurici 80.0.
hirse 7„ililen slinl auf einen Ih-I iVt' siediiideii Aether l'etndel berw-hii«!,
Sieile|Minkt jediM-li iiirlil ci>ii»tant ist. daher bei Selbsimi.si'lmnp-n durch VernH<linmg
lUn ('liliiriif<prin^eli:ili.-: <lie ri<-hli;;e TemiH'riniii;: ile» Gi-iiii»<be!< em-icht wird.
hie Mi-x liuKc I wirtl lür Kinder. Aiiaemi>.eh<', l'libiroliM'he, Lunken- und Henleideatb
verwendet, sofern ibir K<'>r|KTlen)pei':itiir eine ii»rin:ile m>ii ;17" im After ft» aitWiW
ist; Ib-i KirlirnKleii versrbielil sieh liie .\tiwenduii;: je narb der Hnhe der Tenperatur,
•^iMb»> i, H ein Kiiiil von +o» köriMTleniperatur mit dein Gemisch II dieselbe Jiar-
Digitizc
[A— Mttflole, atlgnBtiiie ~ 149
AHMSthesle, locale]
kose aufweist, wie ein solrlus mit iiorin:ilt r KrirperteiniMTitiii hei Mischuiifr I. Bei
subnonnaler Temperatur muss durch Zusut/ \üu Aether sulfuncu.s ilie Herabdrückuiig
des Verdtiiistuii^niaxiniuiuH im gegebMien Falle erreicht werden.
Die Mischuiii^ T wird .•iu<serdem vonvnndf für kurzdauernde OpfnitituK^n snw^t
gesuudcr Menscbeii; die Narkose int dami so flach, das» Abnehmen der Mxske uud
flinig« Athemsflfee ohne das Narooticom das Erwachen fibwraschend schnell ver-
luittf'Iti. Sil' ist am IMatzc hei finfacluti Inrisioaen, P>.ras<>raent, Extraction von
ZiUme^ etc., bei kundauerudeu üperatiouea ohne völlige Muskelenichlalhing und
Refleuuifhebinig.
Mischung II giebt bei normalen Individuen Narkosen von mittlerer Dauer eben-
falls ohne absolute Keflexaufliebung. Sie gennj^t jedoch für \ > ^^""(iiso Dauer der
Narkose vollständig. Auch hier tritt sehr schnelles Erwachen ein.
Miadiang m irird entweder bei hohen Fiebergraden «u Narkosen von mittlerer
Dmmr oder sonst zu Innfre wrihrendm Narkosen verwandt werden. Dir Narkose ist
sehr ähnlich der Chlorofonunarkose, nur üsm m gelingt, allein nach der Athmung
die Boeirung ni flberwaehen.
Selbstverständlich kami die Dauer einer Narkose durch Zurückgreifen auf die
Mischung I und II in ihrer Schwf^re gemildert werden, so da.ss es sich zum r?eispi»>l
zeigt, dass während einer Operaiiou bei stet« vorhandener Herabsetzung der K(»rp«T-
wärme schliesslich schon mit Mischmig I und noch modrigeren Verdtmstungaqttoten
(Zufuhr von Aether snlfuricus zu Misclmii-r T) ganz tiefe Narkosen hf'rge.stellt wenleii
können.. Die von mir verwandte Maske besitzt einen Ueberzug aus wataierdichteni
Stoff, die Kuppel bt von einem Hetalltriebter mit Verschluie dnreh Umdrehung '
(liircIiV)olirt. in ilire Ifüliluii^' wird aseptiselii' Watte gethau. i'^üllung erfolgt durch
den ^eiichlosiieuon, graduirten Trichter, durch Umdrehung laufen jedesmal 25 g der
Fifiangkeit auf die Watte. Die TecWik der Narkotisirung gleicht xdlig d<T der
Chlorofbrmaarkose.
Zum er?«teii Male wiH hier (l«»r \rersuch einer Individualisirung auch bei der
Narkose gemacht, welche überall in der Mediciii das ideale Ziel bedeutet. Meiner
Meinung iat die Hoibnmg auf eine generelle LOeong der Frage: Womit narkottsiren
wir? vn!l'.r p'^' lieiti'rt. Zur itlealen Narkose für den Arzt gehOn n u issensdiaftlicH
begründete Moditicationsmöglichkeiteu für den gegebenen Fall. Kiuu l'aticutiu mit
Zabnextraction mit dinnaellwn Nittel ni narkotifliren, wie eine m Laparotmnirende
erscheint wis.senschaftlich ein ebenso grosser Nonsens, als einen Fiebernden mit
demselben Mittel betäuben zu wollen, wie Jem.anden in Collapstemperatur. Mit
vollem Bewitöstseiu der ungeheuren Tragweite einer Anpreisung tiuer neuen Narkose-
melhode kann der Aerztes<>haft diese Metliode eni|)fohlen werden, ge.<;tützt auf eine
lunfassendc experimentelle Analyse d* r l'r iui und jri'^tntzt durch eine erheblicbo
Zahl von Narko^ieu am Menschen unter Auweiulung obiger Grundsätze.
Sdilieaiüeh aei noch bemerkt, daas Mieehnngen TerBcluedener Narootica an sieh
nichts Neues bedeuten: sn hnbon wir die IHllroth'sche und die englische Aether-
Alkohol-Chloroform-Uiftchung. En gereicht gewiss der oben entwickelten Anschauung
cor Sitfitie, dasB onbewnest bei diesen Misohnngm nachweislicb der Siedepunkt 10 bis
1 n ^ tiefer als beim Chloroform geschoben ist uiul das« gendo bei die^ien Mischungen
die Statistik der Amerikaner, Engländer und der Deutsohen den bei Weitem niedrigsten
MortaiitätKsatz aufweisen.
Ich bin dietsen W^"^ der Herabsetzung des Siedepunktes der Narcotica, nur be-
Wttsst und wissenschaftlich begrümlet h\< zur Tcmperirung der Genilsclie, direct bis
aur Identitaet von K6rpertem|Miratur und \ erdunstimgHuiaxinium gegangen. Nicht
generelle Niaehungen in cooatMitem Vefhlitnias, sondern Mtschungen mit directer Be-
fUefcneliti^ttng des vorliegenden Pallee sind es, die ich empfehle. sohlkich.
Anaesthesle, locale. Die Aufliebung des Schnterzes an Ort und Stelle zu o|>erutiven
oder zu therapeutuchcn Zwecken wird bedingt durch die Leitungsunfübigkeit peri*
phert < fi r Ner>en imd ihrer Aushreitiuig in qiecifische fididorgaiie. Dieee kann mif
veniciuedenem Wege erreicht werden,
1. durch Kltttsentwicklung. Die bisher gebrauchten Mischungen leicht verdun-
stender Substanzen resp. retner Aother (Aether snlfuricus, Richardson'sches Gemisch,
Aeäier Koenig etc.) müsseu^ in ihror Anwendbarkeit «urüokstehen vor dem Aethyl-
chlorid*, weldiea vemOge seinea niedrige Siedeponktea (16 * C.) aus den Glas
Digrtized by Google
[Ana4>)<lhr.<>ii', lor«lr
- ISO -
Aii<ip.<«lhi>«ir, localr]
) ji «)<iil
rnlirrbcn, in iImmhi n p-Iierert wird, ImH llanriwlnne im Strahl sidi entlnrl
I)it> früher auiwetilioMilicb in Krankrpirh hpr^ratolltni I'ra<-|>arat4> vi-rdinira kf>inrrln
Kf'vnriii^iing vor <ifn jvttt auch in ('«■utsrhlaiid <TZ('U);ti>n l'°a)>rikat<'ii. lüp iiiil
Killterv-iipinß lifr>cirgfnifpn<> Aiia«^thwiip bat IVbelnländ«-, »i-lrhp ciiiiT sj stfiuatiwh«!
AliKenduii^ iiti Wi^i- st<'liPn. |)a.s rrste ICrfoniirni!« piiii<« liM-alon Aiiaf^tlirliriiiibi
ZU operativen /.werki-ri ist, dx** <•» den Kin^riff in exarter Weise uacli allen Keg^relii
<li>r TerhMtk iiikI ilen h'onlemnKen <ler l*alh(il<>|;ie ile^ heNOnilereii Kalli>« p-^utK^t. Kit
mua» erlaiihiii. ilie kranken Theile |ira>-paratiirisrh unter ilauenuier ( lrularin.v|iertinii
jreixulegiii, und uiieut f:>Ktatteii, zu individualifiren. I>ritt<Mei uiuk» e» obtie zu »riia<i>'ii
(■riaulien, in die Owelie »arh der Tiefe um! Klfirhe lielielii); und *i'hritt»fi!i<e »orru-
driuiceii. IMe«i.ti Anrnrdeninften ent^prirlit die Auaiiillie^ie durrh KiiiteH irkun); nirhl
Kininal kann ihre Wirkiuifc nur eine mehr idierflärhlirhe «ein, imleui die Hlutnünne
tieferer Tlieile die Aliküidnnx rninpiwirt \Veinij;|eich mau altm mit ilin-r Hdlfe lii-
ci^iiuieii durrh die Haut und die ( nterhaul \<iruelinieii kann, h<> werden dnrh (iewrh*-
4'\ri»i(>ueii ü\»T Centiineler KlÄrhen laid Tiefenrauni uninrifclirii. lurierhalh <le» er-
frorenen tienelies kann inau elien nicht |irae|iaraloriN<-h torpOien, »ie dait »or allem
hei |ihle);niii»M«en l'nirewn ••rfonlerlich ist, man kann die Srhnittrirhtunj; nur innrr-
halli der erfrorenenrarlieii halten, die^iellM- nicht Iwliehifr variirpn, kurtniD die Technik
de> KinicriffiK i*it hikiiti); Kehenuiit. Kür die lii-lliinfc ist ferner erfalinmpigfiiit» die
iMnirere Kinwirkiinp der KSite fainderlirh, weil na4-hlr.1t;lii:he N'ekrotinnui|r erfrorener
llieile eintrrt4'n kann Hi> \orzüf;lichc |)irnste das Aeih) Ichlorid und der Aether
Köniic daher li«'i iiata kleinen iiini kundauernden tiperationen leintet, ein liel-
liewusutc» chinirtriftclieü, individiialiNiri-ndt« luid fiher viele Minuten ausf:e<lebnl<w Ar-
beit<'n f^ratatlel die damit eneugte AlUle^thl'sie niclit.
Zu conibinirteii AiLiiratliei^ien \erweiid>- ich tiir Anlei|;unp dm ersten RiiMticbes
der l'ravat'ivhiii Nadel behufs der Infiltratinn jetit f:ir<t aUKHchlinwIich das A<>tliyl-
chlorid-
Kk muss paoi iM'tiondeni hervorKehnb<'ii werden, da»» alle aetheriirbrn Snbüt.iiuen
auf das Srrntuni, die Analfalten, die Labien etc. applirirt üehr heftipw Brennen ver-
urwachcii. wenhalb diene Tlieile vor Anwemlmy! dcw .VetherBtrahleH mit dicker ikhicbt
lilyccrin bestrichen wenb'ii inibnieii {Kette nder \aM>line nütien nicht», weil «ie vom
.\ellier auf^elrmt werden).
Zur AnaeHtbeNiruiic hei /ahiiextractiolii'ii liiulet elMMifalbi das Aetfatleblnrid attH-
Cedehnte Aiiwendiiiij;: -M-ine \Virkuii|( int. wie überhaupt die der localeii Anaenthmie
hei Zahncbimncie pndileinatiiirli : ■ ift lilierraM'hend (SÜitstii;, andere Male );i]ixlirh vrr-
sa^nd. Die llerubM'Uuii): der Srbnierieii \h-\ .\eiiral|;ie* gi'si-hieht am Imiteii durrh
Aelh>lcblorid°.
2. durrli Applicatinii auatvtbiwiretvder FlOwiKkell in und uiil4'r die Haut und auf
Schleimhäute. N,irh Liebreich"» Versuchen jciebt e» eine );riwwe Reihe von Snb-
Manien, welche, wie Migar das reine Wan.'ver, eine Leituu|0>iinterbn-cbun)e der Nervi-n
theil.M durch ( <illii|uali»ii. theiN tlurrli Kältewirkiiii^, ihi-iU ilurrb rbemiix'he |le-
Ktnirtion de« .Nervenjfewel.iii veriiilas.Hi'ii kriiiiieii
l titer Il4'tb.'itit;un|: dieser l'haLsacheu laiid »irii. ilius die meititen Kkliche« KAqxT
in irgend einer t'uneentratimi by|M-n»Mliir»ireiicl , d>ii;iiniM-li indifferent oder aiiae-
kthcAirenil wirken, «n dat Korhsalt, KeflTi-in. iUik Hrnnikaliiiin, das Methylviolett, das
.liHlkaliuui, die KarlHd.sHun-. ila^ Kudeüi. Miirphnini etc. I'raktisrhe Veraeiidbarkeit
ist aber nur einer kleinen iC:ihl mhi Kürlierii ziiAiisprerheu, So ist die KarbaUliure, welche
faHt in allen (Viiireiitiatiiinen im tiewebe ilirert »n.K-xtbexin'nd wirkt, iHtch h«iite ein
.-lu.'uenirdeuilii'b eiupfebleaiwi-rtlies Aiuestheticuni. nanieiitlirb Ih'I lichin«: dirert auf
den Slaiiini /.ti in das |M'rliii'tir<>tiM<'be liew<'be injicirt, iMweiti;^ nie in mehr all) d<^r
Hälfte aller l-Tille den Si l r», wie lins Hüter aiiirepeben hat. t 'arfise Zfthne kfintien
oft mit Vortheil mit einem Trnpfeii cuni entrii-ter Karbnlwiure lur AblfMltiinK de* Zahn-
srhiiientes bi-tupft wi-rdeii. |j>Mm(re|i vcm Karixdsiliir«'. iu die Haut petiprltit, rufen
zwar »icheri- .\na<-«lhi->ie hervor. iM-biiideni aber die lleiliinir, ja k4>nnen Migar dirrcl
Nekni'M'u ilunh (<err>Ks.H|ia>iiieii \<'i^iibi»u'ii. Ai» ilieseiii tiniude sind auch Kari>ol-
uiiii LtHoluniM'hliii:!' tu :iii:ii-^lhi-vireiideii und anliphhiiiistiscben Zwecke« auf daii
lh-in(reiMi»te XU niderr)lheii, Kip-nthünilicli ist die aiiaestbivin-mb- WirkuiifC d«T
reinen Karlwls.'iiin- zur ahsichtlirbcii aseptischen Nekrntisinmi; der Haemorrfaoidal-
knuteii (Lau|ce, N'ew-Vork). Ilie dabei ni^Vlichen Aetiuiifien iiuip'bi-iider Haut, auch
der ib-s t tpi'mtisirs. werden \erhritet durch ein lier<-il^eballene!- .S:hAlchen ainviulen
Digitizc;
[Anaesthesie, 1oc«le — Ißt ~ AjUMSthesie, localej
Alkohols, welcb^'i* flic KnriM.lsHure schnell lAst «nd venliinnt. (Auch für die sog.
Karboltliiger der iustiunu ntai ii, der Operatiün.sM ärter et«, wissenwerth). LCui bis fünf
Tropfen reiner Karbolsäure werden ohne jeden h^cliint r?. in einen Haeroorrhoidal-
l^iintrn ;ü]Ic-irf: iltT Vciiriiiiihalt ficrirMtf inniiifntrm, der \ ;iri\ vt ri";illt der aseptischen,
truckitieii Nekrose und stOsst sich ispoutun, wie ein abgeüclmürtes Papillom nach
2—8 Tagen ab. Bei Ponetion der Hydrooele kann statt Jodlfimmg reine Karbol^ure
bis zu 2 g durch die Troicartliülsc in die Tunica vaginalis injicirt werden, ohne dass
der geringste Schmerz bemerkt wird und ohne dass Karbolhamen auftritt — so schneii
anaesthesirt und colliquirt die Karbolsäure das Gewebe und verhindert damit die Re-
sorption. Zu aiuleren oiierativen Zwecken kann die Karbolsäure- /ti einer Zeit
iiitlit iiH'lir 'nipfohlen werden, in der das Cocainutn inuriaticum in immer ziel-
bewuuiiterei' Auwendung iimi das gerammte (jebiet der localeu Anaesthosie beherrsclit;
diesM Mittel hat adhon in seiner «rsprünglichen Anw^ung eine solehe Verbreitung
•^('UmU-n. dass für bcstitninto Gebiete, z. B. dl»- Chirurgie der Cornea, der Iris, der
Svlera, der Uu$e di« Frage der Loealaoaesthesiie contra Narkose eutschieden ist. Kh
gelingt eboi durch Eintrlufelnng einer 5— lOproe. GoealnlOanag in den Conjunctiral-
sack eine vollendete Anaesthasie ffn i i[ i ration an bezeichneten Geweben herbei-
zuführen. Auch ist zuzugeben, dass die Schleimhautanaesthesirung (Nxs«!, Hachen,
Urethra, Blase) mittelst Instillationen concentrirter Lösungen zuiuei.st gelingt. Jedoch
ist naturgemÜM die Wirkiuig nicht absolut zuverlässig und zudem nicht uiigefiihrlicb,
indem «'ine grnssp Keilu- \ on Intoxicationm , ja cini^o TodesfiiUe Dach Sohleimhaut-
aoaestlie^irung mittelst so hoher Dosen beobachtet sind.
Um jedoeh der Iidialatimuanaeethesie erfolgreieh Goncurreus zu raachen, mui«
jede Cocainanaesthesie ohne Gefahr sein; denn darin allein ist der Vorzng der Incnlen
Anaesthesie gegenüber jener durch Inhalation zu suchen: Gefahrlosigkeit der An-
wendung; ein Postulat, welches die locale Anaesthesie, niemals aber <lie allgemeine
Narkose emnchen kaini. Pie locale Anaesthesie mag technisch schwierig sein, »o*
fem sie nur absolut ungefilhiüch ist, wird sie ihr Bür^t rn i lit ppfrr iiiibpr d^r Narkose
niemals verlicreu. Die bisher gebräuchliche Auwenduii^ des Cocains in 1 — ö pruc.
Lflaungen, ja bis lOproe. eotsprieht nun durchaus nieht dnoi Postulat der Gefahr-
losigkeit. Ihr grosster Meister Rfi lns in Paris gosti-lit ihn' Cf>f:UirIirlikr«it zu mut
in der That sind bei diesen ('onceutratioaeu nicht nur üble Zufälle, Olmmaeht,
Angst, hochgradige Erregung, Herssdiwiche, Athemnothf an der Tagesordnung; die
Litteratur weist nicht weniger als 15 Todesfälle in Folge der Anwendung von 1 bis
.5 proc. Lösungen auf. So 1 an ^'c di«*se Gefahr bestand, koiuite die Localanaesthesie für
<lie meisten Operationen dl»' Naikuse nicht verdrangen. GefAhrlich war eben Beides.
Voraussetzungen uiui die Technik einer allem Ausdi4^ nach wirklich ungeHlhr'
liehen Localanaesthesie wurden von mir in einer Monographie „Schnierzlose (»pe-
ratiouen'* (Berlin 1894) uiedergel^t. Ks soll au di^r Stelle eiue kurze Anleitung
fillr die AusQbimg dieser von mir gefundenen und Infiltra^onsanaeethesie genannten
Konn der localeu Anaesthe-sie -re^eben werden, während für alle Details der theore-
tischen Begründmig und praktischen Ausführung bestiminttir Operationen auf obiges
Werk verwiesen werden tnms.
Die InfiltrationRanaesthesie bemht auf der künstlichon DnrchWtoknng (Oedemi-
sirung) der zu annosllnsirenden Gewebe mit Wasser, dem nur soviel Nervinum zu-
gesetzt wird, dass der Vorgang der luliltratiou , das Linf^tröHieii der l'lü.ssigkeit in
die Geweb«« technisch ohne Schmerlen vor sieh gehen kaim. Die Schmerzlosigkolt
beim Kin^jriff kommt viel weii"_'' r auf flio chenn'sche Valenz der lieii;Rfügten Salze,
als auf die abkühlende, drückende, gelttssvei'eugeude, anaemische NS irkuug der Flüssig-
keit an sich. IMese Aufschwemmung des Gewebes ranss eine vollkommene win. Die
Theile werden zu dicken Beulen aufgebläht, sie milsseu dem hochgradigsten patho-
logischen Oedem gleichen, die infiltrirende Flüssigkeit muss nicht nur das Blut, .sondern
auch den Gewebs.saft völlig verdrängt haben. Finger s<'hwellen kolbig, hart, schnec-
weiss an. Die Penishaut, die Labien, Schleimhäute werden ganz gelatinös aufge-
trieben, die infiltrirton Theile ;:lei('heii k(dIotd»>n Kugeln und Cysten. Haemorrlioi<lal-
knoteii nehmen inÜltrirt um das d bis 4 fache ihres Vulumeus zu, ihr Ausehen ist
grau, glaidg durdiscbeinend, teigig. Jeder Gewebstiieil, selbst der Knochen, kann
diircliscliwemmt werden; l<'tzfoior vom PiMio^t her, indem die infiltrirende Flüssifr-
keit boi starkem Druck und absoluter Füllung des parostalen Gewebes dieUaversi-
aebni Qmftlo pasiiit und sogar das Mark gLosig- sulzig zu fflllen und damit zu
Digrtized by Google
— 152 -
»ii;«'!<tlii-%in-ii viTmiic, «ii- this jiili- l)|»>r:iti<>ii uiitiM' liiHllr:iti<tnHaiiiiirsl|ii-sii' Iclirt. I>:t-
KiKH'licri^cwi'bi- ninl :uuu<Htiii>tisrli pnuiu ii> <i«nip||M-n AiMlrliiiiin^, vtii- ilts IVriiKvl
p-«)). <I»K Mark mit ()i><lfii>isiniii;»iflüKi<i};kpit p-fUlli Ut. Kikr ilii' AiLsfribniiiK •I't liilil-
lraiii)ni«:iii»csihn«ic ist tlii' AtifnahiiK' liicsf« Prim-ipes: :iiisp^b^bnt<'xti- kritiftlirlii' <N'<I<'-
iiiixinuiK, Vcnlritii^uiif: «Ii'!. t;<'»<'t>«aftcs, «•xci-.isivcr Intiltratioiiiulnirk im c>|irriti\(-n
tii'liirl, uin'rlit«.«lii'lii' \oibi'iliiiuiiri|;. Hat man «Ii«-!«'!« l'riiM'ip rrH «liiirli Aiwliamin;!
f<'>t aiiffCiMinmiDrii, sn mikI all<> |N'tailv<ir>i'brirt<-ii iiirblM at» srlbKtviTKtiiiilltch'' AiiHfii'
iliiii|;rn <li's GnimlKilzr«: Alb'« u:ui lErböri); inliltrirl ixt. ist ivlinimlus: mir im iiifil-
trirtiii (i<'bii-l «inl im-idirt; mimI iiiriilirl «vnb-n kann nur, wo vorlM'r inliltrirt i«t. Ma
«Irr Voff^anfC <b-r InNIlnitiun in v<;r>ichi<'<li*ni-n Urbiftiii je iiarli ibr«T Srnsibilität \pr-
iwliii-Jrn int, vrr>chi<'«ln) miwuIiI in Bi->U|r auf Knlifindiiiii; nnil Nirhtpntiilndun;!.
NfniTirrichthuni «ml -Manifrl, »ii- niif |ialliub>|ri!*rb'- li.v|)i'ra<t.1lnfiii', Par- und Auao-
Kthi>sif, M> kniunil man nirht ininxT mit di*r Nurmallruuni; von 1 'l'hril Ciiraiii auf
1 Litrr i-incr 2" g Cliloni.itriunil'iMmK au», da ff-rncr biswpilrn ohn«" ««•iloro Vi>r-
<lünntuip dif ma\iinalr lHiNi<i v«n HX) R di<>i<rr LöKiniß ilbi-nichritti<u «rrdiMi iinixs,
NU müniini fnlfriiiilr .'I LnKunf;<'ii \ fr« «•odiinp lindfii.
UihUDK I LÜMIUK II
(für hriwncüthrtiiH-hc und KiiUündiiii|pgi;bii'lc) (nonanle LMSung)
IblomaHii i.» tTilomatrii i.O
A<|U>nc ib^atillata« 101)0,11 Aqiuc dcftillntnr lOIW.f»
Ciirain muriatiri 3.0 Cncnini murialin 1,1t
M^rpkiiii iiiuriatici 0.2-> Morjihini muriatki iifli
t.<«ung III
(für njxHRrre Oprnitionrii mit über 100 g ClflaMgkeitmrbraueb)
Chli.ni.iliii 2,0
A-iuno dcstilUlao 1(100,0
('«caiiii muriatici 0,1
Morphin! muriatiri 0,05.
jtabi-i i«l zu iH'ili-iiki'n, da-v. nur ili-r H<-|cinn di-r Infillration im by|MTa<wlhciisrhMl
^•^^biH^• dii- Lrwuni: 1 rrforibTl; uarb Kimgiriliunp \on 4—5 |t drr xUirkxli'n l^tmtf
pfli-|{1 LnKunfC II imd III «'rtraKm m wcnirn, oIiih- Srhincn<-ii in marlirn. I>i*r l'aliiiit
darf bt-i d<T Inliltratioo nicht m>'hr als •'iiM'ii Irisiii Itruck, Hn linrühl von ttrhnrr-
wrnlcn cmplinditi : anib-rrnfall» ist irfceitd fiin-r der M'lir wohl »i-rmi*iilbarrn Iwli-
iiiM.'h*ii Fehler vorliandiii, auf nclclu' üußlricli ntthcr eiiip'iriuifri'n werden «dl.
1. Harf man nieinalx dirvct iiuu'rhalb der Zone der KntxünduiiKHrßthe phmaer inji-
rin'n. Per Aetli> IrblDridftrahl trifft alsti vor dem ersten Kiiistirh strtis ein«- Stelle,
»riebe auK-M'rlialb der Z<iuc «Irr Hvperae-ithesie gelef^'n iiit. Ut i. B. am PiiipT
<lip ilhtte l'halaiLV Sitz der KrkrankunK, mi b4>(;innl Spray und Infiltration aii
«Irr liuien- «idrr AuM<'n*»'itr ili-r i-rsten res|i. zweitiii Phalaim im nicht druck-
emidindlicben Ürbiel.
2. Kh«- man den fayp<'rai>stheliM'h<'n Kraukb«'itsher«l H-UiNt iiijicirt, iuüsm'II ilie |ieri-
pbrnMi Leitunf^bahiU'U durrh IiiKItnition abp'ditinmt Kein, has ^eliii|rt am l''iii^«'r
«lurcb Kntleeninp vun je '• — lu ;( zu beiden Seiten der l'halaii|^n. liei Herden
auf der Fläch«' (Carbimkel, Furunkel, Tumur) inu»« ausserhalb der hvperae«the-
tischeii /«me ein«' Kiii.stichs«iuadd«'l intrarutaii (nie überall) fet>il<irt »erden
und MHlaiiii «■v<»tuell inil Aubrtir«'Uahaio krummer Nadein (niebe unten) unter-
halb «leü Hrnl<vi eine Infiltration von 'i — 11) p di-r I.i'muiii; I «'tablirt »onten. Das
muM> niaiirbinal (bei ^riii<i<«'rem FlflcbeiiKebii'l) von alU-ii 4 ijiiadraiiteii di«i nuul-
lielien Herd«'?, aus ^rsebeheii.
•I. Niemai»! darf priiiiaer und dirert in einen path«il«i|;iseben licnl (Absce«.«, phle);-
iiiom'iM' Intiitration. Fettiii'kniNr, Lupus, 1'uinor, (.iaiiicliiin) rinf;es|)ritxt »i>r«l)'D.
s4iii«lri'n ^t•'t.^ siii«l x»\«ir ilii' |)<'rk«>n und sur alli'in «b-r Itoden iler Aneclioii lei-
tunpvunfäbii; <u niaeb«'ii. .Vb«-«-««' ««'rdi'ii in<">);lielist i'nt an «'im-r kleinen .Stelle
i'n'itTiiel, um bi'i etenlurlb'r »i'it>'r>'r .^palliuip iler M«-iidiran die l>nu-kstei^enui{;
innerhalb «b-s Sarke^ /.u vi'rbiiten, l'ii-M'llii' He|r<'| f\\t für ('ysten, HydroeeUin,
l>eniiiii«lr, ,\th«.r«mi', Drtisenlunioren.
4. Mit ib'in lnliltratii>ns<Irui-k ist indivi«luell t» variireii, Lanipuimr SteljceniO);
nnisx mit Pausen «b's Spritiendruckes abwi-chselii. (jruste Vorxicbl erfordert die
Ktablinni): lies lleilrins auf ib-ni lioib'n eulzüiidlic-her liillllraliun. Hier uiiiss
Digitlzcd by GoogleJ
[AaMtfheafo, 1o«aie
— 1B3 -
oft rürksichtsios die neutral«', iionual Ipttcndf Z<mk* in ilfr Tifff «'vriif im Mliskfl
erreicht werden, ehe der Herd selbst in Atifriiff ijfiiiMiiiiitMi wt-nltMi dui-j.
5. Wo ir^f'iui mCi^'Iich, isldnitth ad'itliehen l- iii^rcidiiick di*' Hlut/nfulir zu dem Infll«
tratioiis^rchit t al »zusperren un«l evf^ntuoll durch Intiltriren zwischen /\v( i Finfrfni
der linken Haud des 0])crut€urs resp. des Aääifiteiiteu die lntiltratiuiLs^\eli(>
Mcn den fMtholoffiwben Herd xu dirigireD, was in weichem tiewebe 2. B. vom
renisrni k( n ans (I'himos* . Dlci») vonllgUcb mehr eder weniger »bor
fast überall anzuwenden ist.
6. Die noch nicht erloschoie Leitung der Kerveu wird durch zarte, sanft in die
Tiefe dringende Kinstiehe der PravaK 'sehen Nadel preprflft. Entsteht bei Inc^tl
einer Intiltration schmerzhaft fr l>nick. so nuiss sofort eine andere Stelle iu!t<'r
Spray und erneute Intiltration gesetzt werden: Wedisel des Urtes der Inültratiou,
bis Qbenül AnMetfaesie eingetoeten ist. Man dsorf sieh niemals darauf steifen,
oiu Gebiet nur \m < in r stelle aus infiltriren und auaesthesiren zu wnllnn Im
Gegentheü, je melir iSteiieu aia liaugangspforto für die Flüssigkeit benutzt werden,
um 80 eompleler und Behmersloser gelingt dieselbe. Die ganae Kmut bestdit in
dem schmerzlosen Gelingen der Infiltration, die Anaeathesie ist dami stets com-
plet. Um diesen Vorgang der Infiltration scliinerzlos zu gestalten, muss man
einige Uebung besitzen, welche am Besten durch kleine Operation au uidit cut-
zündotcu Thoilcii •rt wtmnen wird (l*robeexci.sionea, Atherome etc.). Man darf
nirhf liottVii. <iluif solche Lebung ^xlridi Plitftrnionen. Carbuiikd und audt-ro
schmerzhafte Attectioneu in idealer ^^ ei8e zu beherrschen. Jedoch ennöglicht ein
richtiges VentladniaH dee Princtps selir bald eine gewisse Sicherheit.
Bekanntlich frelingt es, mit dieser Metho«!« I.a|iar(it«iini<>u (tiastrostomie, Cholerysto-
tomien, Ventrofixatio uteri, Oviirieuexstirpationen, Cysten der Ovarien, Sectio alta) dann
iu grosser Vollkommenheit anxnif&hren, wenn nicht flächeuhafte breite Adliaesionen
die zarte Herau-sbeförderung eines Organes vor <iie Banchdeeiten verhindert. Das
nicht entzündet«» Peritonemn ist uiieinjitiudlicli. il)(>n.so wie die Nifre (Pixatinn der
Wunderuiere) schmerzlos durchstochen wenleu kann. Diese (Operationen sind ausser
mir mittslst dieser Methode auch von Kreclce-Mflnchen, Abel-Berlin und Noaelc-
Stollberg unter corapleter Aiuiesfluslc nusgefBlurt worden.
Die Öteriüsatiou der Löüungcu geschieht in folgender Weise: Keinigimg des Go-
flases mit Alkohol and Ausspflien mit Wasser. Abicochen des destillirtea Waasers
luid Abkühlen lassen! (AVarme Lösungen sind unwirksam.) Sterilisation des ver-
wandten Chlornatrium.s in (ilühbitze. Zuthun der Alkalo'üle ohne vorherig*» Behnnd-
lung. .le 200 g der I^ösung wird — 1 Tropfen einer 40" 0 Kormalinlösung Liiizu-
geaetrt. Die Salzgemische sind vorräthig zu halt«ni.
Die Spritzen müssen — 5 g I^ösunjr tawen. Sie müs.sen in Alkohol und
5proc. Karbollöeuug möglichst tätlich sterilisiit werden. Dieselben müssen i^er-
Stangen an der Basis nur DrucksteigeruDff besitaen. Es smd stets melurere CanCUen
vorrrithifT zti lialtcn, daniutcr einige geKrümmte zur Umstechiiii"; nuidlichfr Herde,
Furunkel, Tumoren, Cysten, Absccsse. Auf das gute l'unctioniren der iSpritzen Ist
yWü Sorgfalt zu verwenden. Man muss stets mehntre Spritxen fmictioosfUiig halten:
dnidl t%lichcs Aus.spülen mit Alkohol und Karbol lösung.
Das xi?r f'tablirung des orNt»>n Stiches verwandte Aethylclüorid musB eine Scliraube
zum Autbi'waliren an seiner AustritUsöflfnung besitzen.
Um ein Paradigma einer guten Infiltration.sanaeetfaesie m gel)en, mag hier dio
Beaclireiliuu^' der Operati<»n eines Pauaritiuin periostal" folgen:
Das Panaritium liege am Zeigefinger der linken Uand des Patienten. Der I'atient
wird zur Operation auf den KflcKen gelagert, die Haod ausgestreckt auf eine Unter-
lage gebettet. (Aufrecht-Operatioiu-n veri>/)nt!) Der Zeigefinger sei dick geschwollen
bis in die Mitttfder IMialanx, hell gentthet, heiss, die Haut über der Fingerkuppe blxs.s,
ouak, gerifft von llmschlägeu, der Nagel livid »lurcli-scheinend, die Haut über der
Sutlalphalanx gesp.iimt, giXnaend, auf Druck flüchtige RVthe, CajMliarpuls an der
Grenze der KuUiindung gejrpu die Kingerwurzel hin. .Man reinigt die Fingerwurzel
in gewOluilicher Weise, dreht die Hand des Patieuteu, so dass die liadialseite des
kranken Fingers nach oben steht und Iftsst den Strahl dos Aethylchloridi} direet auf
die St'itf'ufl.'ichc der rrstrn (Gnnul-) Phalanx spiayt ii. \m die Haut an erbsenprusst-r,
circumscripter ätelie sich mit weis-slicbeu, reifälmüchen Ivrystallen bedeckt. Die
Spritae mit Uhning I and mittlen'r gerader Canüle wird bereit gehalten und nunmehr
Digrtized by Google
rAaavilthMle, lorale
— 154 —
Anafüthrtira]
flacb fniirnnatiiich iiuiprfaallt iIit iHTi'ifti-ii HaiilKlnllc IiIm iiir BrnWUiiiiK •i''-> <°urniU'ii'
srhlitM« eiii|;nNcbluaiKin. I>rurlc aut ilrti Spritzi-niitfliilH-l liUsl eine «i-ivxi-. miaiir
Qua<i<k>l prKchriiipn. Alnlajin »inl iintrr liwin llnick«* ili«' S|iii/<' ti« f<T |ctici-ii ilx
l.'nterhauln-llpvwrbp pcfülirt imd üleichmiiiüiif etwa '2 R in dii- I i- ii > i 'ImtI. ilir
Caiifitp f«nt pcpen den Kiicx-biii all^^^■>h»l. Ziirückiiphin der >»(iitic ili r ('anfllf uiirf
rniPuU-s Kinntpi-hoii in li'tp ctsIp t^iaildol niphr ürhrft^ iiarh abwftrts pTt»"" dm
kranlipii l'hfil. luinipr |;|pirbni!Usi|c<T Dnirk und S|iritipnpntlprninf;. IMt Fin|;i^
prsclicint an <|pr Spitie Mliilicb hlasx. Wird dpr Itriick Mlirkpr iinpfiiiHipn. «i rta-
blirt man auf der ulnarpn Scitp der (irundphalaiix gpnaii in |;l«irhpr Wcim' — Spray -
Haulslirh — QuaddpI — pinpn liiflltnitiiHii'bprd und f;pht nun abwocb-solnd von ihr
pinpn und dpr andprnn SpIIp lipr •«•Iirittwpiiw unlor siptpr KDIluiii; de« iranipn Kinirrr-
cjflindpr» f:4>gPM dpn Henl vor. I>ip Finp-rkuppp win) lihn^au — 8rfali<wilich jcaiu
««•iw. Von anapsthPtiwrhpni OpUipi uini tnir<T daui-rndpui I>nirk immer mebr voii
iUt pnUQndrCrn l'arlip erst bla»», <l»nn hart iiiiil prall ppfilllt und damit unpmpfind-
lirh. Xum Srblus.« «inl dip <'.ini1lf pininal \idnr. ihn :imlpn- Mal dorsal (wvnD
nAtbifc) fi'xt fffnx dpii Kiim'bPU auf^i-Nctit und nun untrr itärksipm |lnu-k die Spritv
rntlpcrt. iS, ll bi-< l<lniali|Ci- Ffllliuif; drr Sprilip «tiI mit l.<v»unK 1, bpi Nacblas«
dpr Hyp«'rap»ilbi'«ip luil Lrisuiip II. Ih-r Kinppr «ii'ht jplit radavprüti nun. Kr ia
kalt, slrinhart, aWr |cani unpuipfinillirb. Rr kann f^-spalten wpnb'u. IVr Mint ali-
ttppm-ndp HriH'k ib-r linkpn- Hand auf dip Kinp-rvrurzpl bb-ibt bin tum Kndp dpr
<>p<Tation fnrlwirkrnd. .Iisjpg (ipwpbp, IVriosI, l'asrip, Sphnnmrlipidp, Sphupiwa«brpi-
tuDR, l'nlprhautfctt, prapartimliu>n's l'pttp'» pbp. GiOcnkkaitspl — jfih» »inl für sirli
■nspii'irt, pvcnlurll von N'vu<'in infiltrirt um! allp?i Krankp h'n ins G«muHjp, jr niwh
dpr pathnlofnwbeii Individualitüt dps Kalles, bphaudplt. So wie man doo Kinppr frri
^«■bt, füllt nrh da» anapniinrbp (ipbipt mit Klüt. Vorhpri|;p Tamponadr. l'ntrr
riner übpr rttlOI) h'flilp tllhlendpn KpIIip viui anaPHtbetisi^hpn ( )|>prati(uipn bat airk
wpdpr ('irculation<<b<'hindprunK, norli NekruHP, n«M'h Infpctimi. luK-h Stfinuift dp»
Wuiulvprlaufs prpplipn, xi diun uurb diiw Spitp dpr Krapp als pr|pdi(ct )(«lti*n darf.
|)ip Stpllune dpr Inralpii Anai'stbpsip in dii-M'r »tri-nf: niptbndi-u-hpu Anwendttnf;
((egpnilbpr der lnhaiatirinsanapsth<'*>ip prgipht sIpIi <dinp Wpitprp« aus dpr Tbataarkr
ijpr ahMtlutpu rii|;pr:ihrlirbkp|t dpr lnnilrnli<m«ana<KtliPr<ip und dpr prhpblirhoi phy-
aioluplsrb Iwdinptpn tipfabr jp<|pr Narkow. Nalnrpvmil"» «ird alon jp«|pr Ant iin Siaap
arinrr Patipntpu li:mdp|ii, «pnn pr dip Inliltnilion übprall ila lur An«pndun|; briit^ ««
IT ihrr Twlinik bplipmrhl. I»iiniit i«t dip ürpnip p-p-ii dip InhalnliunKanafKlhmip
alü riiM' iiidividup||p (xini Kflnnpn di-« Ante« jdihünpp') lu bpipichnen. Jpdw »bfr,
»«•Irhpr »irh dip Jlühp (fiebt, die Tpcbnik anf!(ni:lii-h für klpim-rc OpptutioneB la
behprrschpn, winl wbr bald bpniprkin, Uiisu diu Cliiruririp |r<'radp mit der Infiltration-
anarathnir durrh frülip VprhfitHnjt );nimtpr und prr««t<'r Opprationnii viel Stfit
Rtiftsn kann.
Anaeilkatiea sind Mittel, «elcbi: eiiir l'nrmpliiullirhkcit, allgvoipin« oder locolc.
Vom pli}'«'>loguch7D <tv!<icbt!>puiil(tc aus Usmd sirli dicMlbi'ii iu central und ppriphcr virk<ad>
eiotlirilpn. Die criitnir \\ irkUDg allein liiiiiiicD Alk'>h«lp. Anhcrartcn, Chloral, Kflfalmtraan^
•lolTiT flp. aaiülien, wlihr^-nd .»Ikaim'di- Sulintanirn (itwi'hiilich c^ iilrnlp und pcripherr WMmif
l^nxtiiiLnu «l iitsn. DiTgii^»lp Thfil der Irdiglirh ■■■•iilral wirkcmlen Aiia«ilh«tica wW, da »e
in Wa-iüer nicht lu^lich und dalipr Hchwpr rRxnrtiirbar Kinil, durch dtp Kuufen iohalirt asge-
«aadt. Zu dieMn gebtiftni
.\ptbrr Aptbjrlcncblvrid Xonuchlorartfaflidcoeklsfiii
.^clbjllimmld .\rtbrlidenphtnri4 IVntal
.\etb)K-hk>rii1 Bitiiot l'cIrolrunaeUier
Aclhylfluorid lIiMroCorin >'tick<iiydul
Acthyljodid Mrtlii Ifliifrid Zw«i(acbcbli>rkohleiist«a.
Actbylnitrit Mcüiylcnrblnriil
Die .\iiveaduiig dicker Sukitan/co crgiebt üicb nm ihnr eiuM'lnrn Bopreebuac Ba^ ***
den ■IlKCfnclui^n Principjcii. welche (Ur die Hprvorrufung vun Aiiaesihrile* (ultig liad: auMT'.
d«n ist ihre Verwendung in dem Cjpitel ..\uai>th<'!>iv. allgeuieiue* behandelt. Die >ll|<-
mcior An*e<thp«irung der l'rriphrhe k.inn diirrh Opluiualknluide. BplladonnapTacpantr u. >-
Ijcrvorgerafcn wcnlm: diK^h tiill bi'i dipjcn di- periphere Wirkung nicht alteio aut Kür "Ii«
Ideale Anaeatlinkie* hiuiI eine Keilir um Ki>r]ieni. wie <'<-rniii, .\iiininDiuiabroniid, KatM-
%iut* etc. iu .Kuwrodung gez-iiieQ w^ldcu.
Liiaaiic«.
[Anftesthetic« dolorosH
Anaesthetica tlolorosA]
Anaesthf Urft dolorosa. Vom S:iiM»niii* ziMirtc Kölili^r. dnss fs- eine Inrale Anaestliesio
hervorrufe, seiner R«ixen$ch«muugeu weeeu kouute es jedoch m tiie ärztliche l'raxis
keinen Eingang finden. Ferner fand Koller die local anaeetheeirenden Eigenaehaflen
des f '(M-.iiiis, (tiid seit jener Zeit (1KH4) sind, von Thierversiu'hen ausgehend, zahl-
reiche iocale iViuteüthetica empfohlen wonlen. Es zeigte sich jedoch (Liebreich),
dam einer aoMerordentlich gromeu Anzahl von Substanzen die Eigenschaft zukommt,
b«! Tbieren zwar locale AnamtheBie ni erseagen. aber sug^leidi, wie ee bei dem Sa-
f»onii! «!er Fall ist, Schmerzen hervorzunifen. |)ieser sunderbare Ztist.ind iHsst sich
durch Anwendung einer sehr einfachen Methode bei Thieren, welche eine Haut-
imnetilatar beedtsen, leigen. Wird ein mleheii Thier (Kanineben, lleerBchweineben ete.)
mit einer Nadel gestochen, sn tritt duiTh Reizung der Musciflatur roflectnriscli eine
local« Uautbewegung ein. luUcirt man üubcutan an eiucr KolcheU| auf ihre Emptind-
liehkeit vorber geprflften Stelle eine nnwirkaanie Substaiu, m tritt keine VerBndentng
der {{eactionsfähigkeit ein; bei wirksamen Snbatansen dagegen wird eine i u-
Scripte Stelle von oinipm rnitiinetein l^unhnipsser empfindungslos, d. h. ein Nadel-
stich Irist keine Hauluiuskeliüutraciiuiun iimhr aus, ja mau kaim solchen Thu wi
tiefgehende Operationen machen, ohne dass dieselben sich diesen schmerzhaftt'n Ein-
-liff n iviedersetzen. (legenflber dieser Anaesthesie für äuJ^sere Kelze zei^t das
i'liier jedoch eine üubjective Schmenempliuduug au die«)er Steile, weiche es durch
l'nmbe manifestirt Pfir die Prfifnng der localen AnaestbeRie Ist daa Ange be-
sonders geeignet. Man winl sioh jedoch hierbei erinnern jnflssen, dass es zwei
Arten der Anaesthesie beim Auge geben mitss, nämlich eine HerabM'tzung der
romeal- und eine derConjunctival-Empfindlichkeit, deren Verschiedenheit ihre Erklilruug
darin finden muss, dass die sensiblen Nerven der f'omea zunächst durch das Ganglion
ciliare p-lien (V\ H-rnard). Pas CoraiM zei^-^t l)ei der Prüfiuig, d.iss die ('oniea
xuerbt anaesthesirt und, ujid später, nach Eintritt der lüchaemic, die Coujuitctiva
nadifolgf. Bei den ala Anaestiietiea dolorosa beteirbneten Snbstansen sehen wir eine
vollkommene Anaesthesie der f'omea' eintreten, während die Srlrra und Con-
juoctiva palpebrarum entiündlich gerötbet werden und durch das Zukneifen der
Augen kein Zwdfel Aber die glefehxeitig schmerthafte ffinwirkmig bestehen
kann. Wir sehen also locale .AnaestheNie mit Schmerzen gemeinsam auftreten. lUese
Ersrheirumg zeigt sich auch beim Meiwchen und hat zu Irrthümeni geführt. Eine Er-
kläiung für die Anaesthesia dolorosa dürfte darin zu suchen sein, das» die seusibleu
Nenremmdigungen durch einzelne Stoffe aus.ser Function gesetzt werden, Wfthrend
der Stamm selber eine Heizung erfährt. In wie weit dietie Anachaoung gimcbt'
fertigt ist, müssea weitere liitersuchuiigeu entscheiden.
Von besonderem Intnreme für die "nterapie Ist die Thatsache, dass Antip3rrin ni
d<Ti .Xnaestbeticis doloiosis •:e1i<"rt. es wirkt, subcutan bei selmierzliaften Zuständen
injicirt, schmerzstillend und zugleich scb merzerregend. Ein Zusammeiüiang der che-
mischen Constitution der Körper mit dieser Wirkung ist nicht erftichtlich. Chemisch
ganz nahe stehende Substanien wirken oft vollkommen verschieden, so ist Bromnatrium
wirksam, Bromkalium da;:egeii merkwürdiger Wei<e in.nrtiv. Ebenso sind die meisten
lüsensalze inactiv, während Eisenchlurid bei Thieren in ausgeprägter Weise Anaesthesia
dolormia benremilt. Sehr ausgesridinet smd die meisten aetberuteben Oele; Oleiun
Anisi, Bcrjr.miottae. Calnini, rbamnmillne, Cani, Caiyophy Horum. ('as>!iae, ligni Cedii.
Ciiuiaiuonii, Ciü'uuellae, (huuini, Eucalypti, Lavaudulae, ttajorauae, Ohgaui, Salviae,
ligni Santalif Sassafras, Spinae, Tanaeeti ntid Menthol haben sieh als winoam gezeigt
(v. Kunowski). Oleum Aunuifii. ( i!ri. i<als:inii Copaiv:ie, Pini, Gaultbenae, Menthae
piperitno. Petrnselini, Itosm.arini. Ter.-l.iiithiiia»>. Thujae und Zedoariae. -owie Tereben
und Terpeiihydrai sind unwirk?<aai. Di«*se experimentellen Tiiatsaciieu liegen der
Sehleieh^sdien Methode der localen Anaesthesie tu Gmnde.
Wie Terscbiedeoartig die Anaeethetiea dolorosa unter sieh sind, selgt folgende
Zvaantmeiistellniig :
Apidum tniininim
Ammonium chloratum
Alumen ustott
.Antipyrio
Briileoschlaugengift
Bsenalann
KrythrophlaeVnum hydio-
chloricum
Extractum Qua^siae
Kxtractum Sabinae
Ferrum sesquichloratum
Fcrram rolfurieam
fT\ ilfiioliiiiii;!
Natrium aiuiliy tu-.tuifuriruDi
Natrium amjIö-sulAmeani
Natrium broinatom
Piombum aceticum
ReBOrdn,
UEUiUUCil.
Dlgrtlzed by Google
- 15fl —
Analer»«]
u«-l Hft4ui«rilia i»rbr^t«t. D«! »*• JL ftrveutli t., vlM iil«4vr1kierndni t'Bknat Mf Aerk«n mmi bi OMw
Irl^ht kFBDtllfb BH 4»B klKinpa MBaicrvl^M. •l*nirB««%«a BINlh«n. A«it<li>rl aiil bUautt Blldm ftk JL *•»•
r u I • ft M<hab. UvFtft» narhft Anacalll*lM gvffi^ WsMrmfk»«.
«.
AaaCjriB »l n« a>IUi< um* n^i*} •» Auaib htUa. t\ntr in NMfraidinM
fitlig, ntl KiWmIim Wrrot «*4 IMtol Janh KMpuaUobMtillrtaail. Voa lalaraw lat i
Orfaiatton, w*Wki> taa K. (Il*y ataf Wa4 aladlrt irur*»a 1*4. Bai yrtacl>»a oatfaft aa Baaifto
nrrafflliihpa, bal WamMttar« anaaft aa nack kara ABaomtlT, itar«h Bat«»a« Jar «aalnla« V»«a«aravi«aca lta>
M aa4 M|*aa nAoa**
MalMkäric kMna «MM
tat aitaa «Mu> «at*
l aa 41a Baaiito M# ]bll>
•tia«1iT PaU**t1aa^4aiaa( ab« liHaalaala HtaakWaAtKlinc 4*i llanfta^uani 4arrk IMlUBg ttf ArfaWmlaiia.
fflalalilPItlff •laaprt aa Jta Inarria ilar HanrattUaaUaaan, j>a Vnalrikalajahila »inl aa«|{aki(ar. E« iai aia Taai>
«a«i Ar «lau HarUMiiat Waknalirtniuh wiAi aa aMk amgvad aaf 41a H^^V^^h« b4t|Piag dar Ta«
Ktaa Falsa altar ÜMav Mrtmaata M Hna aaorma IllaUrvelalalgaraay.
1.1X0« AASO,
AaSfrrte L_ aattu« irr raplllaaacaaa, TMm 4u r*4alTrUa(. A. faatUk L., a«a HUMtk llliiinn
AktluunUmSI Ut uaeli Sikdeler iirb<*o AnakarilMiure in d«n Prucht||«häiii8 dar ,w«tia0MlMa
Klcpbaotcnlaui", der Frucht tun Anacardiuiu occidrutalr, cntlultCD. El ist tia» gdbliekt,
ülig«, iD ilickcreo ScIiicbtcD rüthliche Fliij«igki'it tod 0.978 gpcc (trwicht bei SS" C, von
BeutnUer Rtaetion, leiclit löflirh in Alkohol nnd Aetbcr, nn1ii»U«h in Wtncr. Um Annkar-
dieBÖl bcaitit tUrk blueniivbcade Wirkniut und «tcht hierin deni KanUMridin nicht nadi
uoiansen
Anakardtlmf Cf^iy-.. um -lak aaUa KanU >m ilar rmcM «aa AaaaarMM aarataMala. Wa MI «aia».
kt>>tUllBji«li, Kameklm, Ton rrkvark arMiatiM<bF». taWil I<rr^nab4r« ilraabMaak, aiaki WwMliafcMBi» !■ Al-
ki.lMjl a«4 Aa<har Mekl lll<l>r^ arrtia»! aa <a> Lall, .rkiailu liri »• ('. aaj araurti WiB MaMn. IIa M alaa
ainhaattvka fr<t^ Haara, ilira Katsa «lad annrph.
ooiiDiin.
Analcptlc* (daai^mnüc von itmia/ifti^tai), f:k.it ülrirhbpil^titriMl mit dprS. Klane M i tüchrr-
lii'h'«: Mi'<lir:iniPiit» cxriraiiii:!. M.111 triXr'lit (^'»ölmlich daranter nur (licjpnigt'n
Xitlfl. ««'l<-)i<> auf ilits H)-ri IipshiiiIith «'rivp-iul i-iiiwjrkni und M ('alla|i<i uoii
Shiik j(<'<(*'^" w<'nii'ii K> sind ilifs HtürkiTp :ilkiiliiiliM'bi> <!ptrftnkc, ^ipirilIIS
ni-tliiT<tui , Afihpr, K:ini|ih('r, tlij-wr iniirrlirli, tidir iM-i^^-r »ubnilan in aethrriKchw
wirr fili(t«'r I/wun^. Aui'li Str\i'kiiiinini iiitriruni (fi-hört in wirirr aiirv>^)iiU<n Kinwir-
kui^c auf iIiLt H>-rx \fi •u)>i-iiiain'r AnnHiiliin^ »1 iN-n Aiiiili'ptiHt. It<-i tHiiuiiarbtra,
»••Irhi- diin Arjti- li:iuK|( lifi iiuThanisrhiMi Kinpriffi-n, wIIpM Im'i i-inrr rinfarhni
xubciitaiii-n liijt-rlitiii )Mif|!i-|;fnlri-l<'ii ki'innr-ti, l«l nai'li i:ii-i);ni'l<T Anncn<luni; der Atia-
Irptim dir l^ittrnnip di-i l'afirnii'ii, mit drin Knpf ti.K-li unirn und den Kfl.'vtni in
dir llAhr. wohl Iii briu'htrii. MiltrN r-inrr Kriitiinf; di-K Tri^rininux %>in «Irr Nwtrii-
! ■hiriinhaul aus «inl rrflrrlorlsrh juf ilii-^ Hrrx diiri h Kinatliiuuiifcrn tun Lii|iH>r
.«ininunii raiiütici udiT ;iiii<iati. »cirr •'MßÜM'lK'ni |{irch?'.ili rlnicrnirkl. Jrdix-h aiirh
^montrai rxrilaiitla'* wir- Miriclm«. KnITr«'. Tlirr wrrdi-n Analr-plira l»rzcirharl.
8ub«itmiiirn. nrlrh<' Mantn-ii lirrvoiTnrr«!. wir Spiritus Sinapin, Sinaphmm,
Liiiuor Ammonii r^iiii'tiri ililiitus, iiiri-^rn rlH-nf.ilN xuin iin;ilrptiK«'hifi Appont pt-
rrchurt «rnlin. UOMHU
AnmJ rrtl grhürt xar lirupjK- d«r Chinglinbi-rpi r. /ur Uar^lrllung wird »imärhit ArtbaxTchlaoUa
gebildet, indem man 4>iyc)iiut>tiu C^H^NinH) mit .\i-likali und Bruiiuwthrl in AlkotioUlciMr
Lü«uaK kocht.
IneMa «ird durch Kochen mit Salpcter^n! in da> AetboiynitroehiiuiUa ObcrgtlühTl
(C,H,N • OCIli XOs).
Durch Kcdurlioii crIUlt man liitTau« die AinidovorbiiiduDg (CatlsN* ' OCiU» - NHi}.
Kcbaudi-lt mall di«>en Kürpor mit Bcntoylchlorid hei licgrnwart lon Alkftli, M «fhllt
■UB da* Ortl>o-.\rtfai>i}'-aBa-Mi>n«brn<uyL.imidui'hiniilin.
iyi,cii • SHr »II
4.
r,il,ii - !• »
«eiche« als A Balgen beirii-hnrt sird: <'in «viiaei, |[>^Mhluarkln!le^ in WaMtr unlMiebes
l'uUcr.
.\n.>lKrn wirkt l«niprr4tiinTiiii'ditt{<.'nd und iliibii srhaoiMtrclboad. Eine baldige CrrvSll-
nung tritt ji.'d>»'b <^iii und nu> die>«u> tiniud«.- bat maci von dem Mittel kaum «tittna
Ucbrauch Keinai'ht (Büuinlrr). AI5 Antini'umljpi-iiiu bei Cophalalgic, MigracM hat c» eine M-
[)igil
[Aiialgou — 167 — AiwjilinHikiAcaJ
kerjnlMP Wirkung und. was wirlitij^ lu bemerken, -hHch auch die excoiitriscln n >rlirnerzcti
der Tabiker durch Aoalgco beseitigt verden. Jäne xuverlässige Wirkung ist jedoch nicht
eensttttirt «orden, m d«w aneh d«r Oelmnieh als Aotiiieiimlgioam kein al ige meiner gewO(4«n
ist. Man verordnet 0,5 in Pulvern 3—?) g täglioh, auch Ijösnnp'n : Analgen 10, Sp&tm 70,
Aqua destUlata 220 (ein Esülöilcl gleich U,5 g), sind in Uebraucb gezogen worden.
LIBBRBICH.
tUlLtr ilt'f M «'III* |l t' I Ml il I'. C A O . y«lt(.illl. < ' Ii l * III j ri 1 Ii I r 1^ .t f\ \ (Iii '[«'fl WriU^'Ml, jftllf
«ia- triii'i-i-hr A-ii ii Ix-^f lirliii l ti n Arltn wielilii; A. Co^rula» Wiisht d Arn. '= M !■ ii i » j« c t »i u ni C u c <; a 1 u s
L., A I' i> Ii I r II I :t t i> ( ,>li'lir f. flu hoclischlini.'<'ii>l>'r Sti.iiieh Ostindien-, r> vl.ii)~ uikI 'i«r mikUyiKehrn Insvln, luit
lirrtfünnigt«!! Mlitlern und hini^Ddoo, kl»joblttthi|{«n Uiiiuen. Frttebt« bekannt KokkeUkOnier (P r u e ( « •
Cuceali. Coe«nii iadiel. ffelMbUoh 8Mwa CoMiOi), fUina XeaUy»rnin\ AnsairttB* md
I'ikrotoiin*.
ftPrtnKer MenKc In ilcu Kokkelxkflniern nel>«*n Pikrutuxin und Pikrotin roiliandcn und
flildtt Mk in d«a wlsiH>riK»B l(utt<>rUu(r»n Ton d4>r DaniteUuag dieser HtoB^. Es ychmoekt nicht bitter und iKt
■■■Ulis. In Chlowtom m«oU wfe ia Bvuol iit m Mhvw UiUoIl Ba Munt tUk M MO* und »«hw»nt litk,
iMiias« . die Obstfrucht einer zu den BromeUaoeen gehörenden Jt^flanxengattung, enthält neben
roidinebem Wasser bi« flb«r 13 pCt. Kneker (Tramwo-, Frndit-, Rohnudr«r), freie Pflanten-
säuren und di'ron saure Kalisal/o. i iidlich einen Fruchtacthi r (Aitanasaether). Auf Grund des
Gehalte s an Iciclit löslichen Kohleh^'draten kommt ihr ein entsprcclH itder Nähnrcrtb, auf Grund
der Pflanzensiinren und des Fruobtaefbers ein Werth sie Genussmittel hl 0<'r augnii hni
susa-säuerliche Geschmack und das ungemein feine Aroma machen den Ananas auch für Kranke
zu einem sehr zu!>agenden Genussmittel. Gewöhnlich geniesst man den Ananas frisch in
.Scheiben geschnitten: doch ist für Kranke mit empfindlichem MageiKiarmkaiial diese Art der
Darreichung wegen det etwas derben Baues des Fruchtgehäuses nicht unbedenklich; iweck*
nässiger ist es wohl, dann aar den ausgedrüekteo Vrachtaaft ta relciieii. ,
J. MVNK.
A>ftfMFn-1*f*f ist der Terlust der Augenbrauen, der sich als Theileraoheioang der Alopecia*
pnematon o4er A1«p«elft mt» aeigt. 8aal?ei4>.
AaiflurodlsUca s. Autaphrndlsincn wwleii (ll«*jeiiip ii Mittel genannt, wdclif ^v<:vn
einea äbemäiiKigen GvschiccUtstricb aiig(>i«andt werden. Wie die Ursache der knuik-
haften Reizmeheinung versebiedenartig sein kann, so muM aaeh die Behandlung
sein: zweck«'nts]»n'chen«le Knifthrung, andererseits Mittel, wie Hroinkrilium, Chlorul-
hydrat, Lupulin werden g«'braiicht, dem Kanipher wird fälschlieh eine sedative Kigeu-
.schaft zugeschrieben, wf»}r<'geu der Monubruinkauiplier wie Bronikaliiuii durch üeineil
Bromgehnlt wirkt. Auch Nareotiea, wie Opium, Morpliiiun wenleii m dieser Gruppe
gezählt, und muh den Arsenpnieparaten werden sf-dntive Kip nsfliaften zuf^eschriebeu.
Sehr hSulic ist der OberuiätiMige Ges(-hiecht»trieb durch uuregelmäiäiiige Lebem-
weiae bedingt. H!er genflgt die Rqpilimng der Diaet. Es handelt sieh beeonders darum,
die Qualität der Spoison zu bestimmen: stnrko (i^nvOrzc. feurige Weine (Ifirffii nicht
ceuofleen werden, der Fieincligetiurss nu.m niuglicliät ciugeHchräukt werden und vur
Allem soll eine Udwrladung des Ziagen.««, besonders bei der Abendmalzeit, nicht statt-
finden. Turnen, Schwimmen, geistige Ableitung unterstützen die Em.lhniiigsdiaetetik.
Sobald es sieh um eine milde Knnn d* r Satyri:»<is Itrzw. d»'r Nvnijtbomanie handelt,
welche nur wenig von der Gii n/i- (l«-s Normalen abweiclit, vvinl «liese Hehaiidiuug
ohne die Hfilfe pli.innakodynamisclier Kinwirkung genügen. I>ie <>igentlichen paAo*
l<i;riM'Iii'ii Ztistiinde könnm Leiden (ie> ri>ntmlorgane.s oder s<ilclie |M'ripherer Nntiir sein.
Die erstereu gehöreu iu d:is Üubiet uervötM^r Zustünde und büutig ist jede Behaudlui>g
ohmniehtig; die Satrriaflis, welche hfluftg in mSehtigster Weise bei allgemeiner Para*
lys«? und bei (leisfeskrankeii nnftritt, Ijisst sich höchstens durch Narcolic:i niildern;
liier liegt aucli der \S un.sch des Individuums, von seinem Zust:in(le befreit zu werden,
nicht vor. Bei der peripheren Form sehen wir den l'atieuteu, dessen moralische Kraft
ge^en die übermässige Siiuilichkeit sträubt, von den Brectionen ge(|uält, die
Hülfe des Arztes riMclisnchen. Hier verspricht die Anwendung der Auaplirodisiaca,
uiit Zuhülfenahiue der diaetetiiwheu Vom'hriften eiueu radiculeu Erfulg. Sehr liäufig
jedoch sind diese Mittel ohne Wirkung, so lange nicht die Ursache beseitigt ist. Es
wird die Aufgabe .sein, dieselbe ru erfoi-schen ; I>ei Kiiulern sind es häufig Katarrh«* des
MastdanuSi Würmer oder ciu Eicheltnpper, weiche den Keiz henromifeii; bei Er-
warhMtum Blmmikatatriie, entefindliehe Alfeetimien der Ramw^ und HnitalÜMtionen
der Gcsehlechtidieile, besondeni solche, welche mit starkem Juckreiz verbunden sind.
I
i
Dlgrtlzed by Google
I Aua|i|pruti<-« — 15m — Aii<-lijl»Mt«iiiiai<ii>]
AnayterOlka (antxi^fmmit, lM»ici>il-U«t, tl>r !<•■• M m ir, •..lir.vi. H-^irtn ■•tUnm Mw nnVU
AlUUUlica L. Uall»K 4tc vItuiviUir* t-ri<Uf r<«. Mabha. *r>ti4i>>e. Kult» ii4: 4.kUr*«k«f
d*M*lWii Wl ll(iM«hlaiiK «tfdffr «]>rmr>4. Ihbt .WMidm' der %m» m J«tkhu M ti»r Vjth«- In JUfdamii
Hfrte* Mud AnWa balmlMh.
AbcMcIM M llil <>>»••( di-r Vi»l>r«>«. KaMia. Vi«lraa, iIm aMma TaOrka aak» nma«. Ha
■• Ailrn In llrMlIlFa A. • • I a I a 1 1 • M. HU. «a linaUuatMÜirt l«<hUa|t>UaMk. tH« Wanal MlkiH 1 ■ a k I • 1 1 •'
Aachletla. Wnl( WkaaaU-. klltWIH Vumlmt- loa Aarlil«!»' ••hUix. walaba ala Imk- aad AkAkialUil
li<^oadw« aueb fafaa A«aa(kUc*lii*aklif'll<a UN<I krneiiliuitrh ifvrtltlat «v4. Mnbnlbe. ipfMklaaa SaMs faa
fk^lwlipgl^km. baiaMndwi» (i«*«l)aiacL uad »rbv^ch alkali*«b"t lUaflNa lP«ellu1t|.
OOBLOHBB.
Anehorbt «ine Fischarl aii* der Famitic der Hflriniio, 9— Ifi cm Un(, kaamit sie die Sardelle
oatvMlfr gnalatu oder in Otl <idcr iu eino (i^vürihrUh« (am Soli uad Pioieal) ciafel«^ in
dea ilaodel. B(i Goundcn aU appctiUnrtgcnd« Mitti'l bi'liobt; über ihre TervaadlbarkcK
bei RcronTnlrxcnteD und Kmnki'n licgi'n Mrirte Krfabrungt'R nirfat vor, doch döfftmi hier die.
Tril frttönner, niirh Irirlitcr vrrdaulirhrn Sardellen* Torxuxirhcn sein, Dca fibeiaohflaatgra
Kueh^lm laan man «lir rntliäiitelrn und Keiiirncten An<'bi>vis dadurch ealledigen, dan an
Ml' iu niit Hilrh vL'raetitem Wuaer ein<^ 'Ml Ud|( auiUu(t. Ancho«ix Mtbäll bia iB p('L
ii^wei.i9 und tl,a |)Ct. Kett. Aurb wird duTiiu» eine i'astete bereitet, ladem daa Fleiidi
lerkleinert und mit Keil und (iewuneii durchniiMbc wird: die ZuuaiineuieUaug deiselbrii
giebt J. K5ni( «n 12,8 pCt. Eiwcia». 1.6 pC't. fett und i.i pCt. N-frrio ExtractivitoilB ac
i. HRin.
AnekfUttOBlaali tH>zpichnet <li-n kraukhnfien Zustand, in nelrlipn der menacUirb* (Ir-
f;aiii-<iiius dun-li <)■«• Aiisi*><lpliiii||; tUt> lur Uiittiiiit; ilcr N<>inato<lcii |;p|ii'irip>n Anrhi-
iiHlniniiin* i>. iHH'hniiut «liioilfiialiK p-rütli. «•'Itlir-r in rni|iiM'lii>ii und !>ulitni|iii<rbi'n
(ii-j;fii(li>ii M-irK' Mfinialli iniicsit ilurrli Vi-rsrlili'|i|iuiig aiirh iu gtnUhMglc
/»iK'ii pt-Uii^ ll>-r 1'h<'r3pi>- fulli'ii iM-i dii'x-iii /uü1:iii(I>- twei XTwIiirdpn« AbF-
);»b<'<i IU, «i-lrlic iiliiii' Wfiicrv« kLulifm-h, »••IUI in:ui sich \i-rp-|t<'ii»Srti(r1. lix-.*
<tpr in Frap- «IWiimhIi- kli-inc Wiinii xunii-i>l in ;!n>».»fr An<.ihl iI«t Srliii'imli:iiii
<lr« obiTKtiMi TlK'ilf» cliT. Ili'iiinihinni-^ iinii bit-r ilurrh Kint"'!«»«-» in ilic .*>iili-
iiiMriiKa und Aasiugcn ton Blut, <b-^-i-n Si'niin Ibin «iir Nutinnij: ili>-nl, M-hr iTlieb-
lirhc Klut\iTlu«li' bi-ilinf;t. wi-lrhi' pnipiirtinniil iIit An<»lil ilcr \ urliaiHli-ncn Wümwr
«irli «tcipTU und iia«'h Vt'rliiuf intiiftiT Zfil :ill){i-nii-iin* Aiiacolir und «eilerhin
Knrli<-%ii' bHlinicrn, dir ohne d:ii«i»rli4-ntr>-t*-nilr Tln-rapi«' tum Todr führfn k6nwn
hip .inacmiM'b-kac'bckliM'li<-n Zn-tfindi- mMer \<»\ Amht ImtinniaKiK imtcrsdindm
sirh an uml für >i('h nirht Min lihnlirli<'ii Vi'rkiltnissi-M, sundrm >•» kommni fBr die
iNa^iOM' rpi»<'n- dii- lirbensM-rhültniÄM' diti I';itii-nti-n in B<-trirlif, da es »onUBSaeiw
Ar^-itfr auf Ziepclfien, Bvrs»<Tkfn und TuniK'ln «inil, »i-lrh<- den Wunn bchiiterj;«!,
ferner klapii di'runii;r Krank»- niii riiiiT in« liraui- üpii-leiidr-n Bllsiie drr Haut mriKl
über Sebmenen in <ler Ma!;rii<ri';»i-nil. und .lui'li Blut in <lcn l'ae«» wird nften» b«ib-
arblet. l>er einiip' /.uMTlüssItfi- Wi-n alu'r nner sii'heren UiapioM' liep in der
miknMk<>|»i>ii-ben l nten-ni bun^ der l-'aeres, »eiche die rbarakleristiM'ben Hier d™
Wunnes meint in nrus>^'t .Menp' entiialteu, uikbrend dii- Wiinuer wllwt nur äuuMDil
selten im Stnble nligeheri
IMe riieraiiir hat demiiaeb er«!!-«!-! die \\ iinner abiutn-ihen, iweilens die Anämie
IU lieh<in In Be/u;: .luf die Ablreibuiiu den Ani'li\ iMsInnmtn >tininien alle Autoirn
tiarin iiherein, d^s.- liie |;i'n<Mnilirlieii Mittel, »ie Kie>ii. K.'iliiniel ete. unnirkKani «iml
un<l es «inl in Kidp* desM'n fast au'-si'liliesslii Ii l'Atr.ieliMn Kilieis anp-w-ainlt, in-
meist in Verliiniliuijc mit Abfiilinniiteln (■< Kandn iirn>l>i-li;in<lliiii;:) uinl zwar enltknlrr
in (tnisM-n l>««en vnn Ht - :Mt p (IVrrmn ii«) mler in wiederhellen kleinen-n lioHea
(I'arnna). Sebr »eMUtlirh dir ilie NVirkuni; i«t enie fnselie nearlialTenheil de«
K\tr<r|iii und i-< ist auf jeden l'all aii/.iinitben. junärhsi eine kleinen- Ihtsih lu er-
proben wepii der niehi p-rnle «i lieiii-n nblen Neben» Irkunj; di«-»-» Mittels. V««
puter Wirkung hat vieh ferner ila»Th>»iiil i-rwii-sen. elM-nfajU nach foi-aufjrefranpwr
Annenihnii: \>in Ahfiiiinniileln i-ntneih-r in elniii ilip-ii iirJVsseren iNm-n \<iii It) hb
\'2 oih'r in iiielireren aufi-iiianderlnlpiiden kh-iiH-n-n. Aueh ein, aus dem iSafte
«wn Kicus liulioriua brri-itetes IVaeparat hat gute l>i*-tistr geleistet.
£Aiicli> luätuiiiiaMis
— 159 —
AndelNbui'hJ
M «Jb« m ttm UtfIMUattn tlUiMto PfaiiM BfulltoM, mlAe «tarn K'ftiK*'" MÜdunft km olakt
■niar WbkMf «mtUM. Di» BMm, Kne«< ■. ÜVMbii Aii4ft(>, ««lebe ia den «tw» eilroMiifniaen IMtfetta
riad, InlMni «iam URMwlumii, ■«Mwt!p>n OMekmck. 1 — *i k kttniwn. KndiDiit dureb in 4«b SaMn
««, (Irftctiiteli wirki'iidrH Ool. xlark<> Dt^fiM-cktlon, ta«<>flcii mit ErbTM^i>ii. Iicrrornirfn. Xrn>t«^«>l man t Ms
S Shnb und kocht kir mit ZarktrlO.Hong und Mw»« Stimmt, so vrhult taut ein Mpdiearapitt. «ri'lrb<-s sieli gfigna-
Iter aadan FminiltUiU dank gtrtvD OcMkmMk ■Bneiehaet. B«i ui ift ditflet, 1« Bnwfli«B ?«o Aller« lier
Hm, IM daagL !I«Ii«b. <NW daigL Kalk aad Hacacaia, «00 aaia ftala XakiHfliamraflH wn aa«k
And^Sr« klüiiK'i Uli im Katuluii ti{uubUu>J> lt. iMM) lu iiMU, mit t>inpr Ü-fC. wu-nvn ci»<!>D)uüUgcu Üi)iiM|BeU<?. «elcb«
ZD Trink- und BadekoreD dli'nt. Fi^rner weNon dort Uoorl>i<l«r, llilak' «sd IMkeiikami gaknMMkt. KttU^i«
Ki>BUieriMBp«ratur 14' C\ 8»iM)a Tun Juiti bis MitU 8«ft«mbrr.
KT«
JkBiMMkf ]>aff fa Vawlktff , «W ai koak, Bit ttagai Brdt|«a liamlHwriia^ (^naaiarMicke.
W.
Die Ri't-li I 'itunii t r.i:i('l»t. dnss ii:u-Ii Abtroibuiigskumi zuerst ilii> IfuipTPii \\u<\
dickereu Weibclien, später erst die Mäiiuciieu ab^beii, mm muss üudaun, um »icber
ni will, dass aiUe WOimer beseitigt sind, nach einigen Wochen wiedemm den Stuhl
untersuch eil, da bemerkenswerther Weist* nach der Kur, aueh wenn Wünner zurück-
P'hliphcn sind, iu der evsteu Zekt die Eier im Stuhl verschwinden und erst sfMlter
wietler auftreteu.
Die Hehaitdlnng (b t Aiuieiiüe hat nach Beseitigimg d<>r \VQnnt*r tlit^selbcn (irunil-
sätze zu befolgten, w'm bei anderen aecnndaaren, durch chronische Blntverlusle be-
diiifttou Anaemieu. . >
Von grOsster WIcbtigkeit ist die Fürsorge für eine nredon&sKige Prophylaxe, da ;
man ennittelt liat. d.i.ss <lic Eit-r ilicsrs Wuruies, welche von den Arbeitern mit tieii
Faecalien auf den Ziegelfeldem, in den Bergwerken etc. abgesetzt werden, dort sich
eucystireu und als Larven lange Zeit iebeuüfahig bleiben. Sie krumen in diesem Zu-
stande durch beschmutzte HäiidOf IVinkwaBaer und anderweitig auf andere MeDselieii
fibertragt?n werden, auch niinint man an, tinss sie mit dem Staube - besonders in
dm Tuuueb — aufgewirbelt in Baithaare und Muudhülil« auderer Arbeiter gelaugeu
nnd diese infidren Mnnen. Es ist daher aufs Dringendste getraten^ in solchen Be-
tri<'bni. wn Anrhylosfomi.isis bei dini Arhritoni rnnstatirt ist. mehr noch nls sonst
die Abtritttigruben zweckmääüig uud sicher auzulegeu, sowie die Arbeiter über die
Gefahren der Besdnnntsung zu belehren und es ergiebt sich ferner die PIlichtj auch
bei denjenigen Personen, bei welchen die vielleicht spSrlich vorhandenen ^ ürraer
kf'itie Zeichen von Krankheit hedine:eii. Abtreibung^ikuren zu ver.nnla.sstni, ih sie, wie
gesagt, .sowohl für sich selbst wie für ihre Mitmenschen die litfalu cimi lufiction
resp. Reinfection darbieten.
Zu erwähnen ist endlich nncli. dass die Aiirli ylnstoiniasis in den verschiwleneu
(iegemleii nach ihren Hauuts} mptomeu verschiedeuartig benannt wird; Chlorot»it(
tropica s. aegyptta«» nach ODT henrorstechenden Blutarmuth, Gaeheotla montana nacii
dem Berufe tler Erkrankten, Maladie de teire, (leophagie nach der üblen Angewohn-
heit des Erdessens in manchen Gegenden, femer Cachexia africana, Cachexie ai{UiHi8e.
OKAWITZ.
Anchjlostonnai (Dociumus s. Strongy lu.s) duodenale (Dub.). Eia im Männchen 10 uxid
im Weibchen 12 — 18 mm langer, büs zu l mm dicker, walzenförmiger, röthlich-weisser Nema-
tode, welcher im Dünndärme des Menschen lebt, sich hier in die Darmwand einbohrt und
Blut saugt. Da.s Yorderende des Körpers ist nach üben unigt Imgen und beim Männchen etwas
verdickt. Die Muti<lk;ip>i-1 liat 4 ^ti'smti' und l' kliiniTC Zähne ;ini Kandis und im Intn'rn
derm iL Die weibliclie Oeächlecbtsöffaung liegt in der hinteren Kürperbälfte. Schwänzende
des Weibohens koidseh zugespitrt, nur wenig ungitr als bteit Di« ovalen Eier (44 ß lang,
22 ß breit) werden in der Fni-fhnng abgelegt. Die Bursa ist 31appig und hat Jederseils
5 Seiteurippcu. Die Spicula aiiid diiun und 2 roru lang. Die Hcimatii des Wuruic:» äiiid die
Mittelmeerländer und Brasilien, wo er die unter dtjm Namen egj'ptische Chlorose bekannte
Krankheit hervorruft. Durch itaUeni.sche Eisenbahnarbeiter wurde er über den Gotthard ein-
geschleppt und ist in letzter Zeit auch in Baden, am Rhein und bei Berlin gefunden worden.
Die Eier entwiekein sich im Wasser, dareb das di« ihabditislSnBigen Jungen in den Meosehcn
«langen (s. Aacbylostomiasts).
OSTBKAO.
Digrtized by Google
I Aiiilprinalt
— im —
Aiidni|Mif«i'
li"t-li. iiiiifk Ton IntWm Briic«* iuu»«libMrm illMiaUiebrr WinUt« kud SuiBit«th«r<>«t.
W.
Aadendorf, linrf n MUm. nll Hnm II» l'. nmn tnttf» llomlarriliiK.
Aallra
mimU»»*n'i. X. t»rr mi^ Kantli !■ Jft»4if« A. flu«» Kanlli f«— iJvf rr«e« r liianei 1 1 1 ftan^tl n
WrllH. «ull dft« Ar*rah«' u4rr Hu»' l'li I ■ * r li^frri). au« «vl«lii>m 1' Ii r y • f i< M ■ ' iiriruiihrti w(ril. A. «Mli»)-
taimtbiea Ri'nth. Bw>tltMii» It»(t-x1 ituv Wurmaillrl. Ab* 4rMi Hulzr i*l nin al« Ami Inn Wirirkn*Vt
AndrachM ].. (»«Uuh^ 4»* Bark^rbiAfrBr. Tribu- l'li r 1 1 » al b r 4 Mtl 10 Alte» «KrlM^m otd IU>>-
• iriftii'rtii wrti ?rrhrfH*t. aueb In Bsrafa T««titaimFa4.
Ati4r«ftitb«iTt St» Ll'iaf MsJl in Dkt'ihari <Kr. Xt'llrft'lili, K^l w burb- blimkliarbn Hlb«abnruH. *F)rU*f »tfi
«lim A'if'-nthkli i« Ä'iaicr bri d*r doittiifii «••rbfcltiii-»»fniAfi|j.-ii Mildf >ti-<M#llm WsaUt »iri l,iinfwM»i»il
b»rb. luinlfi» 1*nftt,if OJ;!". Im Htiuvr 11.4'!'. In 4rm 1^ UriTOiKM«« u»4 im? iira fibauti-a |lA4fb«>*'
'ifh r-iii i'BPwatHrbf« K&binrI ]abU»lM>«Mimai»r flir f irbu->nii4«l<lsini>f^. »crxliaM»' Smtln « «. «. «■<
wrpira niunvbr. iHiarbF* and Kiebt<>tia«dr-tbb4fr Tnahiriebl-
AnilroBedA i., ll4t(«iiB J»r Cr(<*»«^ar-. »it dir <Mt. <r « it 1 1 b r r i ■ * die l>niiiiir dft n d r n « p d ' » ' hl<
I'-imI Hh^ikltrr. Urbipalllifp Kaf«rtt. Km w*«t|C« Arte«. A. |puliruU« kBlilof maioivr1ln«i rttraarb mt
»tti-i^t-il.. rifcnrnd iirflii^y. unl^fMMlM tfrvnifrllMMn. aai Eand^ unKorwIlU« WUtri« «»4 ti«HKb«B ««iMlifb f***^
fftflvNxn cloriiifrn Klnibr-n: »n AfU Xi-Tt^rnftru Hrtu-I- und Md'un<pM «••wir* N»r4*ia'>nba». UAi al« t*tiu- A.
ja|><iii(c* TbSc. ik|«a» l^frtl dl« Milirf ml» A • r> tt u ; ••nibftll A>fbiit4itin 4— Aadrumwd'ihiiint «•! Avcb^fsrl-
kluir» I A>Mt»*f**rin, •purfani«. -fiiMfctin, -«|ui*rrilnni A- Li'<«rhi*naultlt l>»frrt i^ia Andninir4anl.
A*lbfrl>«br4 ti| thii Andra»*d* L^-t^bfnauItU, hat aacb riit*T-nrbangra von Ilt«»(bl4a rjw
gewitte .Wball<bb«lt lalt IrattltbrnadL
U.
AndroBiedotoxlB,
Mi.|iir<-r»«t<T. iitrhl tfl>lw«tdUfbc-r K4tf>«'l. riu]C#<- »t»^ d»*««-IW iift«h la AadroinHr« i^fomfm X\tHmU.. \. fnliftJu
]. . \ i ftlr-Kki'i Wall., A. «al^enlala I... A. |w4if<>lia aarnliMia. KbiiiU>l«nt|ntfi |N>nliraa I... Kh. l'br>«a»lb»Bt L
Hb, btWvlaM Mb. Miimuni. Hb. raU»««M H<N.k.. Itb, icrandf W«i:bl . Mb harhalaai Wall , Kh. Mgw \M ,
ISlMiabar Ki>il>. . Kb. haniran Ruxb.. M>*aiiliu|>« iiniflot« I... I'i^rU r^taiuta IhM. P. u«allfvlla Pu«. Kalwit I«)'
l>>Ua uad anRiialifiilia U Aialfa i»4ifa l>
Andr<«i*d4di<iia blUct farhti>«r. iirbcbch T2>* ua4 if:^' ««biuHcndr Kry!itaUna4r|a. i^t mi kaltfM W4«Mrr
dKtMal («kbtrf lAklirb al» ia tlrU*r«i VTa»^. Em iM *«eU In Wa*.fr «i>n 1 . in 14 |>n*e .Ububi4 1.»
la Am>lalL<ihii| l a?, m Chlonirxm I ; 4IHi tn A^lhT I l«(Ni In wbMi-ncr, all..MiM-h*T and an«lalUbil»<
■rbrr I.KaaiiK 1*1 AJ»4A»nr>i»<MttR Hak •drrWa'd. in ('blufor^rni rvrbUdreWvd Krbl)nK*'b<> i^Majc wlr4 la 4^
H'A/VM- 4ar«b AndruMnlulM&a alcbt r»4ur.\tt. Iiini'ral«auf«a ybon intra«iT ndb gvfkrbW X«r*pljuaf»piW«eW.
lUt FrA-^b*« ruft ••'h ' ,0 dfiitlirlif Vrrinniinir^rwrbMniia^a b>«nt>r.
Ui* 1A<|l|krhi> |iM>M Vvlrlcl:
tir VfÜtrUr «,1
. lUainebm .
. Ilaadf- .
, KalMa . ».iA .
f. Kilu Tbift.
kri Ptfl^cbrn lt»«ukl r* Mlillfland d'c Rmiitralivn. brfliipH Brbi>#brit und all^inrinr Mbaiavtf duivb
kuar anf dl« ^rri|ibrrU«bra Eadt|c«iiicra d*-! Nrr«*n. WaniUttiT vHl«a dar«b LUataac -i** K«»tlrm1ta*««»atmii
tn 4*Tundi'.
8a 4ft auf •llr-ndfl«« h>B|*iiia«a K^blrl da* b^fltff. durfb llfttanK 4r« Hn*rVff<ntnii»< Imliact« Ert«rrrbn.
Uir j<t^h»\**fitivm 1*4 bkafi« «»riMbil. H-tt and Blatcfiair ««tdifii ürnlic «d^i ni<bl ltr#kafluft»1 Et»^
<unin^uti|p* WtrknnK ^* 'l**" FrfWb^n «ird airbt b«>o1arbtM. da d*» Tbinit' «or Eatwirkt-1iia( dmarlbra al
H^1-tr»lt>K^-«Uhuiuit|t lu tJniad« r'b^^a-
lh<r H)'«ti.>n>l>*fuad bU-Ut nirlit> l'liar«il«n»lk-rb«-.
|l»i rihfr Vfrinfliinit i** 4nrrk ^■•((''"«■'■^l'lll**^ da* üift im *Nlf>'rni<n. Iii** ■m*A»rr tUbaadlani l>f^«bl la
d--! H'iJBiiiruitB M>-«|<lralli>ii»JLbM<«aie -lai^b Aliv^tn. lOuilll'bf K4^|>iralKin.
}'Br a»n Narb«fi> di-a Andii>M»did>>i>aa zu WrOrk*i«bti|iiin. dank»« b«kai Aa*acbbll*la mit 4 bWciifiirta »•*•
«••bt aa^ ««ar*r al« aurh »a* alk^lMrhr-r |,i|<unf ta di«'««-'« i><fr|p*bl. da>H i*« In ballfia Wa»**r »«bverrr ll"lirt
1<-1 aU la bi'UHfnt. 'lar kall t*:tttitfl* Ln^udK '»leb dab''! Iii-lin Crwimcit titbt. foiupr dM Hutbfttbaatf dnivli
Mincrai^tarva uad ••■ia luiiarW-i Vcrballi'n.
Th«Tapruli*f lif ^«-ni^iidaac b4t AndruM'didrTtia ni/bl c^^<«a4«a f.* UtrM mit lotikt>U«l««bi** |al*>r*^'-
II u*«aian n ball fbr «akf»#b'i*li*-|i, d«» di-i Ktni«*' lii<nii; tt-a Ti^MHiad» ••■in« 1riniick«>i1 riuMM (itbatlc
«a AndnitnrdoCdiin ■«rdankl, da Kalmia Ulif-du, Rb'tÄ^lfndnm |>i>alirati and inaiiiaaiB «la» rintiirva im 4r4%ir'l
ui-r^m-i vorkwai^ndcn tjififllanv« «lad. dir In !l'*lra''ht ki>ainrn knnncn.
UNCHiJtASP.
JÜMtrOpOf^tni I.. lUllunv *>• fAmaif iiftHtit't i i(i r AMI 1 II j T>ra4 4*r Hrth tUn Mai» «»4 da« Xurk^f*
Tithr br'k«*nl*« l'nba« 4*r Aniri*|>«ffi<n«-ap Clit>)briK'' lind »»«daarrad» ArWa iHva IMy nil fairrffSrnaf
rf-Midtlan Ai-lil«^. hfftulidri* In Arn Tfuftm t»tliri-IM. A. N a r d 11 » I... ^ 1 1 r a t u •■ iH' and Ü e b a a ■ t b a •
I. I« •klihdii'n und r«^liin b*>it»i*rb, liefern da* 1«^***'- «l^r inili»4bf* tiit/M intconi Aatf^^o^ioaM « llnaiat*
ind>fM. da« «rr^a -'th*-« 4a « ilrunfttnl «nnn«-rtid^a «if^rhi-« ktth »1» L#Bi»nnl i'tL riitunnlUa • ll»li«aa» ia4l<a/t
in df» Handel ktitant. A.aiuilralab H*>l(. m.Iui.Ihmi- l»«f<-il ilif \ •1<*>-i«urz'l 1 KaJit V«litcriar v. |iraraar«>ar(. A.
lanifr |i»*l. vnn N<ifdafitka b«> Tbibr| «<.rk««iai'*nd. Il''t^ ll^tb« firbcwalbi v. iun«l wAwrall.
M.
Digitized by Google
[Andropogonüle — Kil » AngelicaJ
Al^rap^fOnölff MtialiMfk« OimMsi, rfnd «•OMriMh» öl« wu venebirdeoen ostiiidisehen Androyogonutea* 41«
M PwtaMftonrwticn vMJMt ▼•rvwünnK flndsn. Xm MUiMlialdct 4 flarta«:
* 1. OllmwlbM, te^lMlM« ]l«UM«>nOl ron Andropoton Nudu L., ife«ht n»lin»saftic;
8. L^monfTuVI, iBdtwfciw VrrbenMi. ans Andr. citnituit, rixelit ritronensrtif ;
3. aing«r|prMOl, todbdlM GeraninmOl, »tu Amlr. ^ieboftnantbtl« riNkt •■gMfliUü rOMMlIlK;
4. VttlTHiH. ImmmtMTWMUn, mu Cowu, den WumIb tob Asdr. ««itelsa.
Ab BKaiOMtaaMbttl 4h OmntaiDai tat du dm BmbmI tam«« «ar»alol. mduMMiaHdi
0Bg'CB*0B|*CH:0H'0:08^*GI^'0B .-
L. Etwa 70, der nttrdl{«h*KeiiiXMi)(t4>D ErdiiKlfle »nKehOilK« Arten nmrai>i«ciidr (iiittunir der 11 .i ii u n c u I
rpa^. Tyi'u« d«'r Anomoncaa wejfn daehiK'<>r Kniisiicnlagp dor reri){"nM!lttfr. iiiclir ifi»).'''">'*i!<iiK'"'' BUftir
iiM>i li.iint<'iiil<>r Saini'iianbgcn. A. n e in u r u » i> L.. Ustrr-Winilrfisrii<'ii, iif'rlirlm Fililij.ilii>t>liiiti>« uiispirr LauU-
w&lder, liefert* IrtUwr Uei^ et FlwM fiMftBcali albi. Die AneiaoBin eaUiAltendea Arteu jeiit der Oattoag
PaltBtllla* ngBiMliMt. A. llBr»tiea L. ■. utor HcpBtt««.
H.
6r Ut nach Beekurts derji>ni|ce Ito^tiindtlipil dor Anemonrn und vieler Ranunkeln, auf wel«
der brennend Hcbarfp Gesebmack nnd die reiipndo WiikuiiK dieser Pflanien in fHsehem Zustande tnriicku»
■tod. D9T AanMimkaafker mwlii dah bald naek wisar laoUiiiBg, aowia bäte Trocknen d^r rflunteo
te AaoaaaiB «^«p^ nd laaaa— aaalwa Vfißu/h-
aolLDNBB.
AAMBOvIb iTuUatillenkamykai), CuHijO». rbontilüeLe. mit WaKserdlmpfen flnebtiRe Krystalle. lat in Knala
ver«ehiedener Anemonen enthaltail od wird Tomehmlieb aus dem friüchpn Kraut Tun Anemone Paliatflla darah
DeMtillation mit Waiwerdampr gevonnen. E» scbinilzt bei I&2— IM)''. E<« i<4t «elb^tt in kodtaadaa Wa
iiebr wenig I0«lich, wrnig in kaltem Alkohol, xiemlieli Irieht in biikücm und in Cblorotona. Iii **fc»t*i«« MM es
•iah laifibt alt galbcr farba, Inda* «a ia Aaamonaftur«, CuUuOi, Ibeigvbt
SPHOBL.
AmtHMf Anisstearopten, CiqHisO » Cff3tCII*CiH3'CBH4*0CH3, in Blättern krystallisirt«
?\ibstnnz, ist der Mrthyla«'ther des p- Allylphrncls. Es kommt in der Natur vor im Ariisöl,
£sdraEODöl, SteruaniM)!, Fenchelöl. Ea schmilzt bei 21,1 siedet bei 232 — 233**, bat das spec.
Gewitzt 0,99132 bei 15» und ist optisch inactiv. Id Wasser ist es veoig IMUA, mü Alkohol
und A< 'h'T-r in jed'^'m Verhüitniss mischbar, fii geht doxch CondeiintioiiniiitM Irifibt ia Mine
Polytuerca Ani^om und Metaucthol über.
BPneiL
Anethuin Touraef. Gattung der ümbelliferae, Subfam. der Pcucedaneae. Einzige Art:
A. EraTeoleas L., Dill, Gurkenkrmt (ss Selinum A. Rtb., Pastinaca A. Spr., Peu>
eeaantun A. Jeas.), einjähriges, in Südenropa und Ostindien beiniiadiea» bei uns eiütivirtes
Kiirhtni:i"wäoh> mit Hidig zerschlitztoii RlattiTrj. an Fi'mcIk I erinnornd, aber dUTOh eigen*
artigen (ierudi icioht kenntlit-h. Lediti:!]'!! bi nut/t worden die
Fructus Anethi, Fruits d Anrtli. Dill fruils. Vom Kücken her linsenRirmig zu-
sammengedrückte, leicht auscinandt pf ill. ridr, liriinnliche Spaltfrüchte mit belleren fadenförmigea
Bippen, 4—5 mm lang, von starlt aromatischem, kflmmelüfanlicbem Gerucb und Geschmack.
Dar TMger derWiitnng ist das neOMilsflbe IM115I*, «tliÄet als Sttonaeiiicttm, Carminatirum
md aveb als Diureticum, vanagleieli selten, in Anvendong gesogen -wird.
Aqua Anethi
wird nach Häger, statt durch Destillation, durch Mischen von 3 gtt. Oleum Anethi
■it 100 g laavarmenk Wasser Imgestellt
mOlleb.
AJVOUea* Radix Angclicae Ph. (]. III, Engelwurzel, Racine d'Angelique, Angelica
root, Wurzel von Archangelica* ofliciiialis, ist eine bis ö cm dicke und bis 30 cm lau^
vieUuli verästelte, oben mit Blattresten M-rsehene W urzel, in der noch reichlich liesto radial
angeordneter Baisambehälter sichtbar sind. Der Geschmack und Geruch ist intensiv aroma-
tisch. Mau hat aus der Droge das aetherischc Angelikaöl*, Angelicin*. Angelikasäure* und
Angelikabitter* isolirt. Der eigenthflmlichc, etwas an Moschus irinnerndo «iirucli und der
brennende (iescbmaok rübren vom. Angelicin und der Angelikasäure her. Xübe geben uacii
dem Gennas der Pianxe efaie aromati^ riechende Miltdi; in Nonregen finden die jungen
IMeb« der Augelica auch zu culinarisebeni (n-braurh Venvendung.
Die Angclica gehört zu denjenigen Mitteln, welche heutzutage mit l'nrecht wenig in
Qebravdi gezogen Verden. Dia Wirkung als Diureticum und Sudorificum ist allerdings von
untcrgef^rdneter Bedeutung, dagegen die tonisirende zweifellos wichtig. Als Appi fit erregendes
Mittel wirkt die Angelica bei schwächlichen nervösen Individuen sehr günstig (Trousseau).
a Litbrsiab, Baaiklovaadih L Baad. 11
M tujjtuige de» LewvngraaOl» das dnreb Oijrdation ao« jenem erbilUlehe C i t r a I , CnUi^O, walir»cbeinlieb V
OHt* CH * CBt* GB : CH ' 0 1 CK * OOH
trfcaaai «ardta. 8PIK0IL.
Digltized by Google
— 102 —
Aiiffliia LydorM]
Oif oiniclotn BrsUndthcik, ii:lir «crUi ciorr UirrapeuUkrbeii Vnl<<nu«huiig, werdrn iiiciM
gtbranciit, «ondmi «esentlirh <l«r
.<!pirita» Angclirao compusltu«, Spiritus Iberiacalis:
Radii AiiftlicM 16. Kadix Valemnae, Kructus Juaipcri ana 4, Spiritus 75, A'iu*
125. Davon 100 Tb. »bdestillirt. im DcstilU« 3 Th. Kamphcr (tfllut, l'h, fi. III.
Doi, 10 -80 gtt. nirbrrrc N.\l( Uglirb auf /.urkcr odrr in Kamillcntbeir, auch al<
/u>nU «u Miitiirrji und 'iargarinnicn : «u Häiicrn 100— ÜOO f, nur Kinrribung pur.
'J'i:irtura .\Dgelicae:
Kadii Augtlicae 1, Spiritus «lilulus .V. Ilag«r. 10—30 gU. nehmv Male tügUcb.
I.ICBBEICH.
AlgvIlclD^ I , «Ha/t. |»1 nthni 4«>lbtTtt(bni iMjl. ^iicm ftM>H>a'M >>i>lili-ii Man*. KiifLfr »ii>) .\nc«)ik«-
»liur is kimL«C" Hpur*' >(i WufWl *•« A>chan|{rli«a ufflriiialui *aUlalli*n. WHaa«, ik I'r(»H»n kr7i4«IIi>LrrhJr..
t<trt.iiriicl «iiiiult-^k »riimMkvnili' .^a)(«4an& Anierlifis l«1 iilrttlHrb mt\ \U4ivk»tvtm, fi»r«i fboWattrinartiirn KAni«i-
AUICClikAbaNSn k«i>»l Hr Waun« kanim' M^M-t. «i-lrltr «-uUIrbl. ««u« Man 4a> lar Trurl#«* «filaNirnr aU«-
bolWf^ KkUmI ilrr ABC*ttkB«Ufvl mit M'«iwf- brkaa4*l1. llif-ifNi Ilut Znrb»r. l4i<rlMU>ff. feil1»r>4uf aad Apfrl.
•asr*. «Shrrnd 4«f Dun viTMtfl>r*f KUfLito»! Mit AHk'r M«ic<*fuK*« wfi4. «vt«bpi Wim V^f,iiin*t'n dfn -f<t A«-
»»iU»>«l»«l» kialnlkul. (r ImkM «M «•IknWcWai Ali(>^ik>lll, aafMlwMb«. btj>t*llaiirT><rai Harv A>««ll<l<i
»d4 AjicrlikMaurv.
«HiELUKEII.
AaMlikaMttar. AmniliK. HMirk^ Jun^lMlinifc «f4rV I« Wann nil Wnap-Ul Wtkl IMItk. Ui
2«Um «alOtlttk itt. Wi/<1 orhra A>fr«U(iD a» tirr Auctllbs«un#i itrvuuu«u.
UOELUNEK.
m BMUllB Iwl «ir4 ao> ilfn Frarkirn iinil WHrr^lii vnn AtiKPlira ArrbMicrlbrA grwttmt*. »»tball AnurlikaMAnr«.
TÄlArlkaMurr. (^jria.rnft(ii»l«n>, *ur «ilcH «brr «in Trr|trak. T« i« baB( r U n, (-'afllta. t4t«Utra mit l'lfnMkArvn,
4arfb iHMillntiun iin Vafuua tM«4irt wt^vn Lnnn. lli«Mi<4h» «t*dri nnl^ nomnlHia Ihniak \t*i tlh*, ubUt
a mm Vnei bn >>*•. E- bat <!•• »rKir <ip«. o.tci« b^i u* ui-1 a» Uirbaaic<?Fn»<(ra |<i|l> <b +
ABfMIUUlarei i,IIJi,~(M, CH-OIH,! Lulnnl la< AiicHlbanl unj »rb» drr •lrrp«t<niamB TS<lia-
»aar» Im ttr-«*<rb.KSnaii'liil iu Fürs vwn CnUrn vvr. bilil*>l Ua<« mr-aoAlla« .tauUn «ilat Xailaln Tum ti#bai|<
4A— 4A>^ >'lp. IH.%v nn<l |C^vtn4Tlt<wilt Ifrrvrk In k<ll1<*ia Wasa^r 1*1 «pbvrr 1» k*l^ini Virkl laalirb [larrb
anbaUiraJn* Kurfcva. »u«!* 4ar<b Kf«lir««n tuil <un«r-filitrUr .trbwrftUlatir f:«b1 rl« In TliltjAiAar^ Dber. IIa« ('«t-
tinanli wwbapt «irb iladnrrk »ii*. 4m .Irr ball rrvllliirtc l.munK liria K/wlrmr-n auf«!) — 3U> vulMaatlic »r>l4irt.
r'l'IErlEI.,
Aaglaa, f _vu:iiifli<'. S> naiirlu-, Brfliiiir. I nifr «linii >;iiii<mi Aii|;liia v<'i>trlit iiuii
rilii- acut" Knlzüiiiluti^ der Srtllrilillliuit ili-» Heii'liril Gauiiiriis. Cifuriliillirli tritt <lii'-
m-IIm' Dirlil alli-iii auf, KuiHli-m int iii<-isl mit i-iiirr arutv» KiitiütMluiifT i*li:ir>n\
(«. I'liarjnpitii' .icut») uihI nucli (Irr Toimillcii (x. Toiuiillitix .'iiiita) vrr]^wll!irliafl>'t.
|>i<- Bcliaiuiluiig tut ilir Hniipt.iupHiiiii-rk auf iIjik Fcnihaltm \on Srh.1iliirhk<'iti-ii zu
rirlitou, 4|i-ii<-n <lic Ang'iiia ihn- Knistr'liuii); verdankt, alx >i» sind, Aufr'iillinll in
»chlwlitiT Luft. Iii-ftiip-r T<'inp>'raturwc<'IiAii-l, raiihi's Wt-tttT. Auch int niflit lu v<t-
pKiMii. (law* dir' ai'uti-ii Irirct'tiunükraiiklH-iti-n, »uwii- di<> Sypliilis und von Mi-dira-
itifiiti-ti liauplsllrlilirli (^ci-ksilbiT und .l<Hlk:iliuni ein«' Aiipiia lirnumifi-ii kr-nm-n
.Mi'i.'<t p nüfTt di-r Anf*'iitli»lt im ^li'irlimUssig tcinpi-rirtcn Ziinuirr, U'irhti' Itiact, Iti--
ICiilinili«: dl« Stiililt;:iii);ii uud aui'li «nlil riu hyilnipatlilM'lirr I ulni-IiI:!); iiiii di-u Ilalü,
um Hi-ilunp lii-rlx-izufiilimi. 0«Ttli('li i'inpfi'lili'n .lii-li lur BcspUlun;; diT Si'lili'iniliaut
Icii-Iiti' :ilkalLsrlip (iurgclwil'i.-u-r (1 pror. LiIkuu); vun Natrium birarboiiirum, Kalium
rlil(irli'uni) imIit Appli>':iti<in di'nrllM'ii mitti-Ut liilialatiiiitsapitaratiK. Bfi i»tärk<>ri-n
SclilHrklH««li«pnl<-ii iwt dir Anliyuiii; i-iniT KixlihiKi- um di-ii ttuU und lias Srlilurkm
voll Kiopilli-n aunM'nmli'ntlirli viirtlipilliaft. |)ic DiNpnsitinii lur Krkrankunf; a» Anjrina
wini am Itmti'U iluri'h kalti- Abn'ibuti|;rn ■iiiir);i-ns uarli dem Aufstrliru verhütet.
I>ins ikt um .»>■ Hirr zu brai-lili-n, :iLs dir baulip- Krknuikuni; au Aufcina zur allmSh-
lirbrn Kmrlilallmii; iii> »rirUcH tiaumfiis und xu rltirr Vrrlänjfrruiijf und YrrBn-itr-
rung di> Zapfrlirti.» fübri. i.riii.i!Cji«.
Anfrlna Kuda«lrt, LudwipWIir HalKbindri;i>n rbiipiitzänduni;, ('ynaiirb<> paii-
er:irn<>>a, ■■•ublinguali«!. Itir Aiiciiia Ludnvii-i. iiarb drni Stutt|rartpr Artt von
l.udnii:. drr lir IKIU zurrst IM-Krlirirbni hat. p-iiainit, Lst rino tirfiiitiruilr Ual>-
phlr|;uii'nr, «rlrhi- in ilrr Sul>ni:i\illari;i-|;riid ihii'ii .\nfan|: nimmt und inrifrlliis
auf rinr lurn-liiui \<>n drr Mniid- inlrr Itarbi-iihribh' :ia'< zin'tK'kxufiihn'u i.-'t.
Xun!ii-1»t klimmt •> imr zu rlniT Knt/.iuidun|; drr lilaiidula sulimaxilhurii und
Ap* i\\<vr l>nVr uinKrhrliiirn Kliidr|;rnrlM-N, sod.inii hn'itrt >WU ahrr drr l'riM'n« auf
dw Liltrrkirfrr- und MiindlKN|rnzrllp'»rl»r au».
Digitized by Googl
[AiigiiiM Ludoviei
— 163 —
Angina LuUovicij
Die Erkrankung beginnt in (l» r Hi -^ol mit einem spannenden GefüliI in der Gegend
de.s Kiefergelenks beim Oeftnen und Hchliessen des Mundes und beim Schlucken; die
Temperatur ist dabei zuerst häufig gjir nicht, oder nur sehr weuig erhöht, wÄh-
rend spftter sehr hohes Kiebrr beobachtet wird. Mit der Ausbrmtui^ der Schwel-
lung treten wirkliche, allmählich Irnnicc liffti^rcr wciilfiitlc Schnirrzen :mf. d:is Oeff-
nen des Muudeä und dm Schlucken wird immer schwieriger, uud die Sprache, da die
Ziiiig» fast ttiib«w«;Ueli ist, gam unmstbidlidi. In Poige von ComprMrion der
Jugulanene durch dM IidUtrat bieten die ^«nken oft ein auifalleiid oyanoMlie«
AuMaelien djur.
Die Scilwellang selbst ittUt sieb bretthart an und limt anüaugs nirgends Fluc-
tuation erkennen. Erst yerlilltnissmässig spät, wenn bereits die Süssere Haut deut-
liclic Etitzfindun^rserscheinimgen aufwei>5t, oedematr>s und gangracn5s fr^wordcii ist,
iiufsi »ich beim l'alpirtu in der Tiefe Eiter nachweisen. Der gauzc KrankheitMpro-
ceas seigt eine ausgesprocbmie Tendenz zur brandigen Gewebmekrose (Cynaneho
gangraenosa), und dem fnts] »rech piul sind dem künstlich oder spontan entNci-tm
jauchigen £iter stets brandige Gewebsfetzea beigemischt. Besonders gefährlich ist dio
Angina Ludovici wegen der Nllie der Atlunangswege. In Folge directer Coanpreasioii
der Luftröhre durch das Tnfiltrat, oder in Folge von Sehwollung to* Sdlleinikiute
(Glotti-soedem) kann es zur Erstickung kommen.
Andere Gefalinii entstehen für das Leben, wenn der localü Process zur allj;i'-
gemeinen Pjrsemie führt, wenn in Folge von Venen thrombosirune <^e Meningitis auf-
tritt, oder wenn sich der £iter naeh dem Mediastiniun su s^ct und eine eiterige
Mediastinitis hervorruft.
Diesen Ausfllbrungen ente^eebend erfordert die Behandlung der Angina Lndo-
viri ein fr-ili:?' i(i|;es und cncrjri.srlirs Vitr^ditMi. Man lialtf sich niclit zu lanp' mit
der Anwendung resorptionsbefördemder Mittel oder feuchtwarmer Umschläge, welche
man in der Pnvatpnuds freiliob nicht ganx entbehren kann, auf, sondern greife so
bald als möglich zum Me^er. Nor, wenn man bei messerscheuen Patienten auf ab-
f^nlutcn Widerstand st(Vs,st. kann man etnitia! verf«uch<'n , dfn Process duR'h paren-
chymat<'>8t' iiijcctiom'u vou 2proc. Kai'bullösuiig rückgängig zu machen. Einige Autoren
wollen, besonders im Beginn der Erkrankung, durch diese BehandlungRwei»e sehr
gunstige Erfolge erziflt Iiabt-n. Mit di r frülizritifccn Incision köiuicn .sie jedenfall.s
nicht cottcurriren. Freilich verlangt diese eine ganz besondere Vorsicht; die ^tähu
der grossen Halsgefltoe konnte ein unflberlegtes Daravflomehneiden sdiwer rftehen.
Nur wenn man dicht unter drr Tfaut Eiter fühlt, ist die einfache Incision des Abscesse;«
statthaft Ist das aber nicht der l'all. so macht man mit dem Messer mu* zunächst
einen llautsclmitt uud geht dann stumpf operirend vor. Am zweckmässig^tcn ist es,
,M)rsi< htig eine Komzange vorzuschieben, bis man mit derselben in die hinter der
Halsfascif iiejrendf Kitcriinlilc p>Inn«rt, um dann d:i.s Loch in dfr Vh-^ce-sswand durch
Oeffnen der Zange zu erweitem. Lm dem Eiter einen freien Abtlu.s8weg zu sichern,
legt man dnnurf einen Drain ein, und bedeekt dann die Wunde mit einem grossen
aufsauiTi nden Verband (stnilislrte Kriill^iizt), wclclirr, um fest zu liegen, Kopf und
Schulter umgreifen muss. SobaJd das Secret bis zu den äusseren Verbandschichten
durchgednmgen ist, wird der Verband erneuert. Um die Kräfte des Kranken zu er-
halten, s' i man von Anfan;: an darauf bedacht, demselben eine roborirende Diaet zu
verabrtiehen. Da in der Kegel Kauen und Schlucken gleii h schwierig ist, mu.ss
alles in flüs.siger Form gegeben werden. Zur Unterstützung dieufm Chiiudecocte
ond reiehlich Wein; auoh sorge man für Stuhlgang.
Wprjrn der oben geschilderten Mö^rli« hkeit einer Vi^rletzung der I..uftwege mav*?
luaii bei jeder Angina Ludovici auf die Tracheotomie vorbei-eitet sein. Da dio La-
lynsstenose unter Umständen sehr plfttclidt auftritt, halte man stets alle hiemt noth>
wendigen Instrumente bereit.
Ist der Luftinangcl durch Compression der Trachea bedingt, so kann <ii« I ra< h«H)-
tomie die grösstc Schwierigkeit darbieten. liäufig gelingt es erst nach langer Mülie,
dio durch das Infiltrat yollstSndlg lur Seite geschobene Luftröhre aufzufinden. Dazu
kommt, dass man we^'en der dick»'n Schwellung am Halse in viel '^r"^?soTcv Tiefe
als bei einem normalen Hals zu operireu hat. Dieeo Schwellung erfordert auch gaus
besonders lange KanSlen; hat man keine solche sur Hand, so muss man sieh tunlehst
mit einem starkwandigen Gummirohr zu helfen suchen.
Treten iu Folge von Glottisocdcm Erstickungsanfäile auf, so kommt als sicheres
Ii*
Digrtized by Google
lAnp^im I.udovii-i
— 104 —
Anfall« (anicar) pprlom]
Mittel auch nur die Tracli«>t«mip in Frspp. Vm pvontuell der RntKlrkcliinf; riiu-«
lilottisnedemn ronubeuKeii, niirh »cbon um dif> oft horb^adieen Scbluckhesrbnmkn
zu inildpm, empfiehlt sich die Yerabreiehunp kleiner Kiiutärkrben.
l>aHR man bei einer Krkrankunp, welche auf eine Infection von der MtuidbAhlo
aus xurürkceführt werden mu«», durch Verordnung h!kufi{;er MundaiuspOlunpen iiixt
Giirpelungen mit antiiieptinrhen Mundwüjmpni für eine mriplichst erreichbare llesinfor-
tinii der Mundbr>hle Hornsen wird, braucht kaum beKonders her^ orifehoben werdi'iu
Schon die Unmöglirlikeit, M dem schwieriisen Oeffnen des Munde.s die Xähne iiiil
der Bürste ordentlich in ri-iiii|r<'ii, niarht derarti|;e Mantinahmen drini;eitil notbweniii};,
welche eventuell mit einer \Vmi<li>pritxe, jedoch nur unter Anwenduii); eines «ehr
leiclileii Druckes, tafclirh laelirmnis ausgeführt werden können. siRrnnurr
ABftla« («RK«r) p»rtorlii oder Stenorardie, Herzkrampf, bezeichnet Anfalle t<iii
heftigen, rei.-Meiide« oder zoNamnienschnflrenden i^hmenen in der Heniftej;eml, die bl»
in einen (mei«t <li>n linken) Ann oder in lielile Seiten, selten noch «eiler hl» in
den I><'il> uml die Hi-ine »iiwitraliliii und mit ilem (jefühl i|uiilrniti<t*-r Anp<l iiml
frlinzlirher Vi-michtunp vertinnden «iml. Man untrptcheidet eine rein ner^lse um!
ein« auf Skierune der Coroniirarterien beruhende Fonn.
Hie ersten- tritt im Verlauf >on Hysterie und Nrnraxthenie, seltener von ;ui-
deren Nervenkrankheiten (M. B:ised<i»ii, aui-h ThIh-*) auf uml wird durch chisclir
Atfeete, reberanütrenpunpen, IHaetfeliler. rib<Thaupt durch dieiielbeti AnlA.sNe, wie an-
dere nenfl«' Anfalle' und ^.Kriwn" her>orp-niferi.
IHe zweite Fonn ist Folge aller deijenip^-u Schfldliclikeiten, welche die Arteri«-
hkleniM' überhaupt verursachen, al^o der Syphilis, di« Alkohol- und Tabak«-
missbraurhs, chronischer Metallintoxicalionen (i. II. Ulei), der (ticht, d<•^
iJiabeteK, in M-Itenen Fällen .luch wohl liuigdauernder srhwen-r (iem üthsbew r-
gnu{;en und hereditilrer Anlage. Da manche dieser l'rsachen (Tabak, tiemiith»-
bpweipuigeii, Hemlitat) auch iH-i il<T Kntslehunp der Neurasthenie eine Holle K|>ielcu.
so kommen auch Misclifonnen \or.
Ilenniarli ist auch ilie l'nipiosie und die liehiuiillnng der Aupna iiectoris vrr-
M-hieileii. hie letxfere zerfällt in die Behandlung dos Anfalb und die der ursäch-
lichen Krankheit.
iU-'i ilen Fällen iler ersleri>n Art, welche p-wiihnlicli leichterer Natur sind, p--
iiüjreli wähn-nd de» Anfalls meistens die auch sotisi liei nervösen und li> .»teriseheii
Zulilllen rdilichen M.-uissnahnien, wie Fn>ltiriii der tilieder, Senfteip^ auf die Brust
uml von Amu'imilleln ilie »n^. „N<*rv ina"', wie Tinnum Valeriaiiae siniplex n<ler aelheri-a,
Tinctura <'ii«(on-i, Spiritus aelhemis u. « w. Nur selttii »inl man bei diesa-n Fällen
von den i'injnTifeuilereii Mitteln (iebrauch nu machen liabt-n, welche hei iler iweiteii
Fonn zur Anwendung kommen. \Ur hier p.isM-ndi'n Mittel sin<l thell» ilie eigeui-
liclii-n Narcolica und Anaesthetira, iheils Mittel und Methoden, welche schnelle
nefässer« eilerung herbeiführen, da die V'orstelluni; wohl hen-rhtigt ist, d:u<s
viele, weini nicht alle Anfälle <lurch (>efiksskrampf bedingt sind, sei i-s in au.sgt-
deluiteii Äusseren (Haut-) Bezirken, sei e> im Herzen üellist.
Zu dieser letzteren Kategorie gehön-n vor Allem die in neuerer Zeit mit Recht
bevorzugten Nitrite, also das Amylnitrit*. vini welchem man W — r> Tropfen (auf
eiu Tuch gegossen) einaihnien l!ls«t, fi-rner ila» Nitroglycerin* zu ' j— 1 mg und
darüber. Oasselbe wird am zweckmüssigsten p-löst in dem ähnlich wirkenden Spi-
ritiLs Aelheris iiitnisi gegeben (NilniglyciTin (),<ln, Spiiritus Aetheris nitrosi Im
Anfall 15 — If i Tropfen «u nehmen), sonst auch als Trorhisi-i Nitroglycerini (zu '.j
oder I mg). Ktwas langsamer und wep-n seiner Zen-etiliclikeit auch weniger
sicher wirkt ila.s <n gleichem /vki-ck empfohlene Natrium nitrnsum, welches daher
weniger Im-I M-hr sinnniM'lii-n, al» vielmehr bei sich verschleppenden, nenipT hefti(;eii
Anffdien ge«'ignet i»t (0,5—1: A<|Ua InO, wovon ^ mal täglich 1 Ksslnffel). Auch
die frrdier mehr beliebten Kinathniunp-n von Aether wirken ähnlich, alH>r weniger
sicher, l'nlerslüljt wini die Wirkung durch Kintanchen il< r Hände um! I"ii~-.i'
in möglichst w armes Wasser, «Mh-r durch Senfninschi.it'' bis zur Hautntthung.
sowie diirrh Applic.itinn von trockenen Srhrftpfknpfen mi :;r"»»«'r Zahl auf Uru-st
tunl llfickeii. M.ia^siiahnien. welclii- in gelinden-n Fällen im \i n lu mit den »orhi«ts
p'nannten .Nervini»-' oft allein zur Bekämpfung des Aiifa)l<'^ ausn-ichen.
S-hr lieflip- Schinerzen »erileu nicht i^-llen durch Anwendung voo Killtf (Ei»-
[Aaffiaa (angor) pectoris
— Ifin —
Aafciom]
bl»»r) auf clk- Hprig>'K<'nil pniiUlm. Bri lirirlioii-ii liniilfii >H'liiHfn uii*l
B<-klvniiiiuiif; u»\ aber iIiik l)|iium iiikI Murpliiiim niclil iii iimp'liiii. Krsti-ni«
wini am bc-stcii als Tiiirtuni Opii crtK-ar.i p-p'lM-ii, in wclrlirr Kimn m 3U«it M-linuTi-
liiulrniil zußlfirh «TTcp-ml auf die HrnihfitigkiMl uml p-fjKM'rm'itrnKl wirkt,
li'fitrivs am bi-strn subcutan. Itit' Anwi-niluiiR <!••< Morphiutiis i-rfunb-rt piiw Vor-
weht, <la Icirht »rprn ili-r bcstflirndi-n ll<-rzDiu>k<-l<Tkr:iiikuiij; LMiinunj; <lc« Hi-nteiis
iHiitri<l<-ii kann. Kn soIIiv dahrr uur im üu^wx-rKten Notlifall, «i-nn ilii- :ui<lrn>n Mitt4-I
»«■rsajii'ii, auK>^wai>ilt «cntfii unil immer i-rst in klciiirn Itosen (Ti ni;:], »i-b-h«; nur
alUnäblicii uikI uarb U<-<larf zu Atcip'ni hiiiil. Au» ilvniM'lbi-n (irunilc i-rfanlcrt auch
ilic Anw<'n<iuiip «In ('tiluralliy(lrat.s Vorsieht, zu dem mau nllerdinps heliliesülieb awh
rin Mal »eine Zufluehl nehmen mu.s. Kiiuthmunp-u \uu Chlurufurm, die auch em-
pfohlen wurden, sin4l ihrer (iefährlirhkeit ne;;i-n i;aiiz zu meiden.
Zur Verhütuni; der Anfälle iM erstens die zu (irunde liegende l'rsaehe zu hi^
kiimpfen uml sind zweitens die nbi-ngeiLannten, <len Anfall aaslOseudeii Verudassungeii
(psychisfhe Affeete etc.) mö);lirhst zu sermeiden.
In eisten'r Ueziebunp sind al.so bei der rein iierrnsen Form «lio Hysterie lind
Neurasthenie oder etwaige andere Nervenkrankheiten narh deu fOr dieM> geltpnd<>n
(irundsätzen zu behandeln. thiKs^'lbe gilt bei der zweiten Komi für die hier zu (irunde
liegende, sei es allgemeine, sei es auf das Herx besehrliikte Arteriosklenwe. I ni
diese zu bekilmpfen, d. Ii. ihr Kortsrhreiieii aufzuhalten, ist nehvii Veniieiduiig aller
nie beiling<'iiden Srliidliehkeiteii (Alkidiid, Tabak elr. s. oben) und llekäin|irung der
urs4lrhliehen Krankheilen vnr Allem niitliu i'iidig eine strenge, von Keizniiltehi niög-
liehst In'ie sog. blande Oiaet, alsii Mileh, leiehte Vegetabilien, leiehte l'leisehkosi,
Vermeidung anstrengender Muskelarbeit Crn'p|MiisleipMi), iii>besi>iidere jeg-
lirheii sog. SporlK. Voll Arzneiniitielu ist vor Allem der Unger forlgesetzte (iebrani'li
des Jodkaliuius n<h'r Jodnatriuuis (.1 mal täglieh (),.°t— 0,n — l,<l in Mileh zu
nehmen) zu empfehlen uiiler den bekainiten N'orsirhtsmaajwregeln und mit den durrh
Sihiniufeii oder .Magenstj>ruiig<-n iH-dingten I'au.Hen. Weiiiuer wirksam, ab<T in inan-
rbeu Fällen doch aueli nillzlieh erweist sieh der Arseniii (als Solutio h'iiwleri oder
Ariduiil arsenir«>suin). Kndlirh ist in wenig<T weil vorgesehrittenen h'üllen, aber nur
in xi>lrbeii, ein Veryui'h mit vorsiirlitig pdeiteien paiu'iv-gyinn:Lslisrhen l'einmp-n, su
wie mit den kobleii»jiurrh.'iltig>-ii Tliemialsnoleii (Nauheim, Kehnie, Pymionl etr.)
enipfehlenswerlh. siSATOli.
.innln* «iphllttlc« ist die Im itecuiidarivn Stadium der Syphilis liäuHg auftretende
MalM-iiliiiiiduiig, die auwuT der Allg>-nieinl>eliandluiig der Syphilis* nur in stark
ausgi-prigleii Füllen eine LorallH'haiidluni; in Form von l'inseiuugi'n mit ' ^pnie. Sn-
hlliiiatlrisuiig, lilprnr. f'hromsjkure- oder Hölleiisleiidrisung oder Inhalatiim s4-bwaeher
SublimatlAsungen erheischt. In ni.-ini-hen Ffilleii erzeugt Slom.atilis nterrurialis, weini
sie nirh bi-son<ier<< auf deu Tvusillcn Iwalisirl, ihidiehe Symptome wie din Angiiui
»yphilitica, vor denn Verwechslung man »ich liflien milw. Mtu-taa
.llf lo-Elr|)huitla«lH , Klephantiasis tcpi-angiectixles. ist die l'onu «h'r tieHlssge-
srhwülste, welche vom subi'ul:nieii GeweiH- aus, von der l'ettlilppcheusrhirlit oder diu
Nerveuscheiden aitsgeheiid und von da erst allinilhlieh in die ('utis ÜlH-rgi-hend, sieh
entwickelt, die umgebenden Cieweb«,' vertlrüiigt und in das ihr eigenthliiiilii-lie lle-
webe umwandelt inid sehliesslirh «ehr gross»' Oinieusinneii annehmen kann, hie Ite-
handlung ist mit der des Aii;:i"iii:i* i iverimsuin iilenlisch.
iBfiokrratoB. Die Angiokeralonie sind an den Händen uihI l'Ossen nach Frostht'uleii
.mftroti'iele kleine Itluteviravasate fiii.t caveninseui Hau) mit warzenfürroiBen (durrh
Kpidennlrhypeitronhie Inilingteii) Krli< IniugiHi von bleigraner Farbe mit einem Stirb
iiw Violette oder Uunkelrothe, Sie nerdeii eiitw'<>«ler ilurrh Klekirolyse «Hier durrb
Pacqoelin resp. Galvaitokauter eiiiftTiil .,..,1.,,,,
Tumor vaitulosui, Bluti;cf.isage»cb«iiUt, OerStigcscbwuUt, Angioma
«kveraaiuia, CaTernom, cavcrii'-s.- UocbvuUt. Angiomr sind licicfaviilatr, die vor-
xagnvib« >aa(]cfiH«g b<*t«b«o. und ivi.u könuen dies .^rtenirn, Vriicu (mich Ciipillikrcii) odiT
Lyiapli(<A»e kIb. Wt «ntereu bF^di-n i.uit mau »uch al> lint.-iii;iiiKiuiuc luuuiiueu. Ueli«r
— Iflfl —
t.ymplungHMn %ivhf «K-ii SpiTialarttkifl. I>i'' HAi'maiiKi^im«- werden !iii«t>ltr Vi<ti A<n Aiirrrn,
al> «ncli von liim Vi'iicii |[»pi'Ul, im t-r;>tcmi Falle pulsinn >ic iiu'btouü. l);a Anxlouia iC'
iioaum das liiiuflf>^n>. Sind di« ItlutKiunic weil aungtilchiit. >o iiriitit innii dll^ tieMiiwiibt
AuKionia ravi rnosuin. Pos Wurt Cmcnioin ist wci;cti iicin'~t halb latriniM'bi'ii. halb grieolö-
sehen Summe» ein Barbiiri<niu». Angiome Mnd mrist »ngfborin, »ellenrr rrworb«!
ü1«)len fliehe nur weoig über die ohrrfliiehe henoirngrndn (ie«ehwfilste dnr. Sic blribra "fl
Jahre hindurrli sichen, ohne »ieh zu verändern, um sieh dniin fl^ehenfTirnig auxzuWiten. IltT
HaiipUlti ial di<' Cutis und das suheutane Pett^web«, und wenn nie im Guiebl sitzen, mi er-
jelielnen .sie aU grusae roUie Flecke sehr entstellend (Feuermal). Auch in innen'o Ur(an-Mj
ktimmen sie zuweilen vor. bc9ond> rs liäuflg in der Leber; macben hier aber niemals beso-mlerr
Krinklieit-.4yrap1orac. Zuweilen cnUchen auch Angiooie erst in spiti-rer Zeit, ohne jemal» an-
dere, als kosmeiische .Störungen berbriiutühren. Kin l'ebergang dieser letr.lcrcn in hrteropla>1i>clii'
Geschwiilste ist nie l>ei>l>aehlct. Wolil aber heatcben inurpholugisrh l'clx'rgäog'! zu den Tele-
anKiektaMlen, den ClefäüHerweileniniceti, Varieen un<l eirs^lden .^nenry-tineu. die ebeniiUi mit
OentstwueberunK einber)(<'beu. Dirir alle haben abir Miwubl in ihrer Genese, als in ihltli
Folgen eine ganz aiidtrc Bedeutung. Die Beseitigung der Augiunie ist wegen ihrer läcfcen-
haften Ausbreitung, wegen ihivr Neigung lu Blutungen bei Verletzung, und iii KcridlveD noch
Kxstirpation sehr erwhwert.
Anfiama simplrx. Die Iti-iWlIpinp ciiK'» AnpiiHiix I«) cutnciier kiisiiH-tii'rhiii Ki'irk-
sieliten (b<-i Sitz im ItcKirlii) »iI<t «IiiitIi <I;is in <li-r Mi'hrinhl ilcr Fülle fort-
»elirrilcinlc \V:irh>.thuin diTM-lbcti iiHÜrirl. I'ie klrlm-n'ti Aii|ri<>ine i-\riilirl ni.ni am
iK<Tkmii«i(;iiti-ii mit ileiii .Mi-smt, jirwriliiilirli mit «•iiHui < •».■«lilr^rhHitt. »ml vnn'inittt
tli»' Wumlrilmler liurrii Nilhfi-, w<Hliirrli cini- feim- Narb»' «■nticlt «in!. Aiisw-nleni
ksim man niiteln-nilf Salpcli'rsi'iun', lli|m<r. Sublim:itk<>ll<Hliuiii, Trielili>n-^sipi!lun' .in-
mild«-!!.
iMTiicr kiiiiiDit il<T 1'beniiokautpr «hIit <inlv:uiakaul<T, dir ElcktrulvK'' uiiil die
Srarilicatioii zur \'pni»«'iiilung: aii-isor «Ifii le'tzlp'iiaiiiiteii Mt-tbmlt-n kami man be-««-
(lers Ih-I prAs-o-ren Aiigii>m<ii ili«' ]inrti>>llr mehrzciti);«' Kxcisioii zur Atiwpii<liuig ziehen,
Die Vareiii.ntidii darf nur dann aiigewati<lt n«'nlen, wenn il.ns Aiiginni an einem
mit Kb'iduji^ bedis'ktcn K<'irpt'r1h)'il<- sitzt, da \h-\ iWi luipfimg nirht H'ltt'ii tiefere,
vom kuüinrti.sehen Staiiil|iunkt aus h.lssliehf Narben erzielt werden.
Aagtotpcraittif Bedeck t^amiEe, nennt man alle diejenigen Blütbenpllan<en, deren Saasen
im Innern einer geschlouenen KruchlknotenlM'tbli' angelegt werden. Die i'laxse der A. nmfasst
die (fron*; Mchrsabl aller mit blaueu Augen siebtbaren I'i1auz«tt. liegensatx: Ii}- lanosper-
mae*. Je nachdem die Keimpflanzen ein oder zwei Keimbllitter entfalten, unterscbeidet nun
die A. als Monocotyleac* oder Dicotyleae*.
AnCTMCIIB ftgosn.. Gilluliit itt Ut<Si<lae«>c. TtkVia J» VanJ«««. Mit ea. » iil» Im ln>|ilMk» ••< «U-
llel)«» Afrika t*rlrHi*n. A- frafrsni TItvssiK auf ilrn ll»*rsrenen beimitcb, liefert ilpn FaVaai-Tli«^ (Tli»* ««n
VonrV^«. lagrekl
H.
Anitsigrniilr, AngsUffrcle. PlOtzlirli untiT ^■wisxpn äiLss4-rt'n Berilingunp-n aiiftretcndp
ZuslAnile \i)n Angst hat man mit dem Namen der „Pbobit-n" bczi-iehnet. Man unl»T-
.sehciilet n. A. die Anpst. welrtii- eintritt, wenn der Kr.tnke. eineji );ri>ss>'n l'lat« viir
»ich «iebenil. ilensi-lben übersrhreitiMi soll — Agoraphobie; die Angst, in einem
Zimmer allein «'in zu mö.s'ii-n — Klithro- oder Claustruphobie, die AngKl. mit
vielen Menseliiit in einem Kaume ziLs:iininen zu sein — Anthropophobie, die Anp't,
eilH- betrüchtlielie llflhe, mehn-rf Etagen ersteigen zu inüs-sen — llypsophobie;
die Angvt beim Anblirk eines Hisenbahnzuges, mit deinselh<'n abfahren zu inüiwefi —
Miderndromophubie u. s. w. All diesen versrhicdeiKii AngstzustSmlrn liegt eine
weitaus in der gnis<><'n Mehrzahl der Fälle narliweisbare h ypocbondrisrhe Sliin-
niluig zu (inuide, an welehe sieh ein unter iten gegebenen äiLwen»]! YerbSltnl>iM'n
selbst erlebter Krankheitszustaiid »der tnglUeksfall knüpft. Dem Selbsterlebten gleieh
zu erarblen ist von Anderen Krlebles, das bei dem Uerirbt in der Kinpündmig <l<'^
Kranken i-inen maehtlgeti Kinilrurk zurlkrkgelaMM'n hat.
Hei Agiirapbohie ist «'s in der Ki'gel die Furcht vor einem Srhwindel, oder
S<'hl.iganfall, und <lie ilureh eim-ii fri-ien gnis.s<'ii I'lati bedingte Hlllflosigkeit in di*>>i-ni
Fall, naehdem der l':ilienl fn'lbi'r eiiunal das (.H'fUbl Nun Sebwiiidel auf einein fn-ien
riatz gehabt hat.
»JkX.sniAXN
Tlijai'ELK.
Digitized
[Angstgefühl«
~ 167
Anfailonium]
l>i<' Anfrst ini in»fn«'r «'hvns Sernii«l:n-.>s wpIcIk« sicli .'nis i^fwissfii VorstfllunirPii
riitwick«>lt; die letzt^Ten koinmeii deti Kruuki-u, wenn dii*8eibcu Sitiiutloueu .sieli öfter
wiederliolen, gar nicht mehr lum BewumlmiB; die Situation selbst scheint dann die
Angst unvermittelt horvorzurufcD.
Zuweilen bleiheu derartige Unistäiide nh Keäiduum einer überstandeuea hypu-
cbondrisehen Psychose noch lange Zeit surQ'ck.
Die Therapie hat die Gnindkrankheit zu behandeln (cf. Hypochondrie). Kalt-
wajöcrhehandhms:, Aufenthalt in Höhenluft (8t. Moritz, Pontresina, Tirol n. 5«. w.),
Ktektricitat (allgeuieine Karadisation) .sin«! zu empfehlen. Von Medioamenten sind
Bromkaliura, Arsenik, auch Atropin anzuwenden.
Die Diaet sei eine mehr vegetabilische: Mittags Fleisch, im üebrigen ausser dem
reiuhlichen Genius von Milch vegetabilische Nahrung.
Alkoholiea sind, besonders da, wo Patient daran (ii;ow5hnt ist, in mAssiger Menge
an gestatten, der Tabak nur in be^chn'uiktcin HiMd«' ('.] Iciditc f'it;;irren pro die).
Von Wichtigkeit ist dio psychische Krzidiuiig. Der Arzt darf sich die Mühe
nicht verdrieesen iaHwn, mit dem Patienten selbst die gefürchteten 8ittiationen, wenn
mißlich, aufsoanehen, und an seiner Seite flberwinden zu Ia.<;sen. Ist das Experiment
erst einige Mal gegUlckt, dann wini die moralische Kraft des Patienten so gestärkt
wertlen, dxss er es allein versucht.
Zur CnterstAtBung in der kritischen Situation empfiehlt man im Angcaiblick einen
TlifflnfTfl ropi-ic zu nehmen, den der Pntimt. oflnr nnch ein Flftschchen mit Unetura
Fern acetici aetherea (20 Tropfen) bei sich zu tragen hat.
Die träumerischen Angstgefühle, welche besonders in der Nacht tm Schlafe ein-
treten und die davon Betroffenen zum Aufschreien bringen, werden sehr häufig bei
sonst vollkoiniiiotier Gesundheit lediglich durch Diaetfehler hen nrfr<''nif<'ii . bcKondei-s
durch reichliche Miüilzeiten vor dem Zubettgehen. Selten wird dk-sw Zustand zu
einem dauernden Leiden. Therapeutisch ist hier nichts weiter anzuordnen, als eine
geregelte Diaet und eine zwecknifissigc Lagenmg Tritt d.i.s Leiden jedoch, trotz
der Durchführung dieser aligemeiueu Maassuahmcu, hartnäckig auf, so muss dafür
Sorge getragen werden, dass die Patienten alabald, sowie der Schlaf unruhig wird,
pnvcckt werden j eine Maassnahme, die besonders bei ffwdcranken von wiehtig-
^- XIHDXL
Angnlllnla Ehrbg^ Nematodengattung der Familie Anguillalidae. Drehrand, mit glatter Cetioula.
Die Mundhöhle ist klein. Schlund mit 2 Anschwellungen. Piric RaudiHriise, doch keine
ächwanzdrüsen. Die weiblich« tieschiechtsöffiiung liegt in der hiiitrien Kiirperbälfte. Dio
langen Spicula haben ein Ereatzstück. Die Thiere dieser Gattung lebon meist frei in faulen-
den oder ^fährrridt n Siibsiiiii/en. Das beknnotcste derselben ist d.*is E.sgigälchen, Aiiguillula
accti Kbrbg., 1—2 tnm Ung, in Esäig, welcher durch GäbruDg entstand (s. a. lUiabditis).
OBTIKTM.
Ceriex Angnstorao, Angustnrarinde, Ton Cnsparia* trifoliata, kommt
in c.i. ?0 cm langen. 1—3 mm dicken Stücki-n \i>ii ockergelber F.irbf vrr. Aussen ist sie
schmutziggelb, mit Querrissen, Längsstreifen uiA kleinen Warzen bcM:t£t. Der Geruch ist
arematiscb, der (tescbmack aromatisch, bitter und etwas scharf. Von ihren Bestandthelleu
bat man das acthoriscbc An^ustura"'!* und den nicht giftigen Bitti rst-fT Cusparin * isolirt.
Ziu" Geltung kommt bei der Kiudc wcücutlich die Eigenschaft ah ,,ArQiiia.licutu auiaruiii".
Doch ist sie durch andere Rcpraesentanten dieser Gruppe leicht zu ersetzen. Es cmpßehlt
«ich dies am ao mehr, als Verveotaalongeu mit der falschen Äagaatararinde, Ckirtex Angosturae
spnrlm, weldie Brodn* entfallt, xa Vergiftungen fShren können. Letsterer fcnd sieh auch
die Rinde von Strvcbri'is* nu\ VMtnica beigemengt. ntbraueht wird Cortev Angusturae in
Dosen von 1—4 g, Tinctura Angusturae (l :ö) zu 10— 4Ü Tropfen täglich. Bei internuttirendem
Fieber bat die Anwendung kein brauehbarea Besultat ergeben.
Aliatniailf <UbO, KHuaMul. m» Mhttr Aagwtar«tt«dc duak DnliUiiUM alt WuMcr gowonnon i«t
«Mv. TM flp^«^3c«. MM «a« tieM «ci «M*.
gPifiOBL.
AnhalOntum L. ••mi- (iuttunf; ilr'i deren Artvn ti<>u(>r(!i>ii:- vmh d ulti i mm Tlieil aU Gattuni.'
Lop b u r f ■» viTt-iiiixt wi'rt'ii. Wnlil ;iiif M4 xn-.> WsehrSnkt. A. Le»iitii ll^•i^ulU||^^. lu Mciirti Ton «li>n C'hl«)ii-
m«ken .l'> ><itl* ((piiantit. i'iitliült t^i-^ Ali.ali'i>l Vn)> 'iiln, «rplehea fthnlich dfn Htrjrchnin wirkt. A. W i 1 1 i am ^( ii,
•U* sehr uah« v«r«Mdt«Art, »ntbiJt k«in Anhklouiii, «ooders iUj AUuloid f ellotia. A. rinsurataiii, (»rUaift-
Digitized by Goo*
fAnhydrobasrn
- las -
Anllia)
AnhjrdrobaMD* 1>i* «rtwatiMlini OHliullamine, 4WH 9Mmeh*tvl V«rtrH»r du »«l'bvbyl^bdUlMln U1
C'H
HC^,<- - SH,
i'H
TffifhM« *ifk «III Uirrit l*Mift»r«ti il«4lureli «uk. ilvi Ihf* ^l«r(^«ilTftU. 4. Ii. 4lrJ»niiceB. \tti dtn^n vln Vtättmlut-
altm Plnfr KHs-<tnif|' 4nrrh »in HXiirvrailKal pi^Hxl Ul, u»li>r WftjM^niiiti^rk«üu|[ in l«»»rM Anhydridit. iJm »»
||MM*uU« Aull}llrl•l■**^•. MlillMill^ K^ql^r. llbrry*k*n. iiu faut«*!!! i. U. >iri ijf-r ll«*lii«liuii ili^ «-Nlli«««*««*
•ai4> «tott in tu trwutt^» *nt;l-u-l'lico]UlldUiillu r.ll.^^j^ *"> du nrtijliiiortijIKrat«««
' 'l'» ■'"•'^'C T>rVii4an|rli f«li1>lirn illcrarU Win (iVlti«n 4rr u-Diwin« ml Kl«i«i>. <1n-
tucb r«rv«nt)t M» Ufi Cin«irlnnK Ml|*th|l>T t^lmr* »»f trPlMinn «•nuubmd«« Asjmldo*ffbiiiilBng'>-
sUtt 4« bl«rt*i HI rrwMtfnili'n l)iat4i>mi4Marhi«tlMK. wt* t'JI,^ N • UH * l»"»»'» Abhydni
,.„/!tll\, ^
AnUrMU. I>a clif AiiiiintsU, rlio vprtnimipn»' mlor fast vftllig »ufgohob«ie SchwcL«-
sisTi'tion (piiip nbsolutt» Aiiiilrnsis im «'igt^itlirbrn SiiiiiP fxistirt nirlil), nur scllrn
als M<lbststilii<li«<>!> Lridtii, diirrli rfiitr:ili> Kieiflü.vx» b<'«titigt, auftritt, iiK'lst xii-lnirlir
als |]<'|;li>itiT<rh<'iiiuii^ clirtiiiiM-hcr H:iutkr»iikliiMl4<ii »ii> aiiilt'n-r die (iraniiimtt'niAlinui;
des Krir|M"i>i lifralix'txeiidfr l.i'id>'ii »irli zi-ijtl, so ist in crtler Ki-iht' d;i> \<'raiil.n.'<Mii<l('
Monipiit, «i'iin inöglii'h, tu besciiigpu. Die wii'lujpitm Kraiiklieiii-ii, dir in Frac«-
LonmK'ii, sind rhntiiiHrbi' Kkx'tnc, stark all^^>■h^>*it•*ll■, liäuft^ n-<'idivircii<ii> I'»«-
riasis \ulpiriH, l'ruripi, !Skl<'nMli-niiir, Xmidcniia pigiiifiitiiMini, filyriasis rubra,
IrlithyosiH, hi:ilH'tis, TiibfriMiUiM-, Syphilid, ('arriiinsi- und xi-hlio.siirh itie im On'isi'n-
alttT hmnrln-ti-mbii Vi'räiM)i'ruii|(<'ii iI<t Hniil, Symptuinalis<-b kiiiiiiiirii lur ,Vn-
u<'iiduii|c «.irini-, alknlisrbc iiiid Oaiiipfbüder, das S'bn ilzht-lt, M:i>Kap', Kr(ittiriiii|C<ii
und ilic als liiaphnii-tira bfx-irhni-te n srliwi-ixstn-ilx'nik-u Mitt<d, iM-wuidiTs Flitiirr-
und l.indfublütbciitbc«-, f*-nK-r Kidi» Jaboniidi uud »ubculam- liijmioiK^ii von i'ilu-
rarpinuni mnrinticiiin.
Anllla, AnildobenzMl, (',ll,S'llj. TunI« iturrat von UiiT«rdcrb«n durvh DestdUlion
Indi|[<i (|H'>rtu|Ct<'>isirJi „^nil'*) mit Kali dar^sIcllL Huu|CC f*Bd es I8S4 im ^(«iiikohlcD-
tlievr uud beschrieb os als ,Kr>'sUlliu'. Zioiii «rliielt ea durch Reduftioii von Nit/obcniol mit
ScbacfclAminGniuiu und uanntc es .Bcnii'Uu*. Durch Erdmaun, bctoDden aber durch
A. W. HofmanD wurde die Idcotitnct dicM^r verschiedenen Productc und die CoDstitutiuu
festgestellt In rcincRi /uvtAndi- ixt c% ein fast furblofc». Htark lichtbrccIieDdfN Ocl, das sich
beim Stehen gelb und allni.ihticli braun Hirbt, vi>n clgeDlhüinlirbcni, schwach aromaliscbcoi
Geruch und bteunendem lifschiuack, bei ISä" siedend, mit Waiserdimpfeii leicht tüchtig, in
krUli|{eo Kiiltcniischungcu .'feste KohleasUure uud Aetber) wird es (eiit und si4imil/t dann bei
— S". Es wird i><n den nieisicn I.{>3ung«iniitelii ivichlicb au/Kcnomiuca. auch in Wauer Icft ea
sieh im Vrrh^llniM I :<ll bei 12,0" und vermag vcincrseit* kleine Mcngrn Wawr sufiu-
ncliroen; « ist ein EUles l.>'sunp>inittel, fiir Schwefel, Jod, i'honphor, Kampher u. a. Es «iid
in kleinen Mi nsen dtircb Cblurkalklilsuug sch<in violett grIHrlit, doch ist dies« Käibun^ sehr
unbest.iudig. Cliiumsauie f^irbt es blau. Am enifilindliebsleu bl die Uofmaon'sche Re<cti< n,
welche auf dctUilduUK dct» fürchterlich riechenden Hhi ii} Icarb) luinins (IscuitriU) beim Erwärmen
mit Chlorof»nn und »Ikoboliscbcm Kali beruht: C«Hj • NU j + CHClj =. C.U, • NC + SIK I. Ficht«-n-
hol« wird dureb Anilintalie inten-iir gelb crlärbt: diese Itcaetion dient besonder« tum Nach-
weis vi>n HoUlaser im l'apier. Durch osyuirendc Mittel bildet das .\niliu Farbstuffe; inibe-
suudere bei (leireiiwait seiner Homulogen, >. B. des Tuluidius., entstehen s<i die Farbstoffe der
Rosaniliureibe.
.iXnilin ist eine starte Base, die in der Wilrmc Ammoni.ik nua »einen Sailen austreibt,
während bei gewohnlicher Ti inpcralur das umgekehrte Vcrhältui» besteht; aus Mctallulicn fällt
e> gteieh drm Ammoniak die Uivdhvdrate aus. ."^eine Italic ki^statlisiten gut. D.x« Anilin
eine primäre Base i>«1, geht bereiLs au.« der oben rrwiilMiti'ii Itildung von Carbylaniin hersor.
Ks Qiuss dann auch, entsprechend wie aus Ammoniak Was.ser, aus .\etfaylamin Aetb> lalko-
Im>I u. S.W, entsteht, durch Einwirkung von salpetriger Süurv l'benol Itefcro nach der Formel:
+ KO{0H) = CJI, ■ OB -f Hjü + N,.
Dic<c l'msetiting findet in der Winne tbatsücblich statL Operirt man indessen in der Külte,
>o entatebt das /.«isebrnpriMluct Dioiobeoiol, C|llt ° N <* N ' OU bczw. ein Sali dcuclben :
" ' -f *\tj'0H; - f.llj S ■- NiOOj + H,0.
Digitized by Google
— 169 —
AailiiiTCfgUliwK]
Da* Diaiobenzol lielert durch Koduction das u. a, zur Darstellung des Antipyrins diciitudc
Fbenylhydrazin, GjHa " NH — NHj. Es mibiten f' iiicr zwei WasseraUtffatonie des Anilins durch
Kndical-j crsel/Lar .sfin und in der Tljat sind derartige Substitutionsproducte, z. B. das Di-
mutlivlaiülio, bck iimt. Erfolgt die Substitution durdi Säureradicalc wie Acetyl C^HjO, so
entstehen die sogen Aniiide^ von denen das Acetmflid* unter dem Nanen aAntifebria' tbei»'
peutifleb Tenrendet wird«
Die baaptsSobliebe Bedeutung des Anftins benilii auf seiner Yenrandunf rar Erieugung
▼on Farhsln^en. Ks vrird 7u diesem Zwecke in ;;i >.-slmi Maassstabe d»nrh Kednction von
Nitrobenzot mit Eiücn und Salzsäure oder Kssigsiiurc hergcstellL Als Zwiächenproducte trotco
hierbei Jjobemel und PhrsfUiydrosylaiiiiii anf. aracnL.
Man bat versucht, das AoUin therapeutisch zu yerwerthcn. Mit 0,05 bis zu 0,1 g!
soll Chorea gebellt worden sein; Fräser hat jedoch diese Annbe niobt bestätigeD kdanea;
ancli die Angabe Ii<p{iie*s, dass Schmerxen der Tabiker dureh Anvendung von AoiUn ver*
miiul- rt w>>rden st.ieii, i>( wohl bcachtcusworth, hat aber keine weitere Verwerthung gefunden.
Für etw.iigu weiten.' therapeutische Versuche w ürde sich die Anwendung des Sulfats empfehlen,
velche-, durch dirccte Vereinigung voa Arnim und Schwefelsiure entstellt und, ans Alkdwl
nnüoystaUiort, in Wasaer leiebt UtsUcbe KiystaUe dacsteUt
UXBVS3CS.
Anilin verglfluMg* Eiue AniUuvcrgiftung Icommt am häufigsten bei den in Anilinf:i)>rikcn be-
schäftigten Aibcttern durch Einatbmen der clftigen DInpn vor, doch sind .uu Ii wiederholt
Intoxicationen naob der iusserlichen Anwendung von LSsungen des Anilinum bydrochloricuin
durch Resorption von Wanden und Psoriasi-seffloreseensen ans beobachtet worden. Die Kcnnt-
ni-ss der.-r lbeii ist aus-ieniem noch \<>n all^remeinerem Interesse, da viele Heilmittel ihrer
cJiemiscben Constitution nach zu dem Anilin in naher Beziehung stehen. Da^ das Anilin aucb
von der intaeten Hant aufgenommen wird und dann eine Vergiftung hcrvorrnft, lehren die Fille,
in welchen durch f-inen Zufall, das Platzen eines GcRsses, die Substanz mit der mensehH' hen
Haut in Contaei kam ; freilich ätuiku aich daiih die Vergiftungssymptome erst später ciu als
soDsi. Fenier muss der Genuss von Anilinöl, zum Zweck des Selbstmordes, in IJetracht ge-
aofen trerden, 8d eom hatten in einem Falle den Tod zur Folge, während nach 10 g Genesung
eftttml
Die acuten VerKiftun;r5erscheinungeri , welche, je nach der Quantität de^ resorbirten
Giftes, 10 MiimU-n bis 1 Stunde nach erfolgter Intoxication sich zeigen, sind die folfr-nden:
Das Gesicht wird biass, cyatiotisch und bedeckt sich mit kaltem Schweiss. In vi> len {'älleo
verbreitet sieh die cyanotiiche Fiirhuni^ über die Schleitnliilute. namentlich der Lippen, und über
die Extremitäten, besonders die Nagelglieder, bisweilen ^ugar über die ganz'' Kruperoberfläche.
Durch Fingerdruek int diese graublaue Yerfiirbung nicht zu iicseitigon: sie wird /.um Thcil
. hervorgerufen durch die stets vorhandene Dyspnoe, sum TheÜ beruht sie auf einer Farbstoff-
• impraegnation , denn im Blut und in der Leber wurden blansehwane Pigmentai^llen naeh-
gewiesen (DchioV Yon Littrn wurde sogar eine violette Färbung des Aug-'nhintergrandcs
und zwar der fietiou und des hehncrvenkopfes constatirt. In dem von Dehiu bsji^eiincbenea
Fklle tnt nach S4 Stunden eine längere Zeit anhaltende Gelbfärbung der Haut und Sklera
auf; im ürin war GallenfarbstofT nachweisbar. — Ferner stellen sich Kopfschmerzen, Apho-
nie, Schwäche, Müdigkeit und, in schwereren Fällen. Somnolenz und Bewusstlosigkeit ein,
letztere dauert mitunter niehrere Tage De: Augen >t.i hen olTen, die Pupillen sind weit und
reaetionslos. Die Athmung i^it beschleunigt, mühsam, d^itpoolseb und stertorüa. Der Puls
ist stete bMchleuttikt und ileln, HadenfSrinig. Die Tempentur sinkt, jedeeh beim Hensehen
nur unhedeiifend . oei Hunden dagegen nm ^ — H". In manchen Fällen prfolgi spontan oder
aacb dem Geou:>:> vuit Milch Erbrechen gelbbrauner, st^irk oach Aitilin rit chcnder M<iä.^ca; bei
Hunden ßndet man eine sehr starke Salivation. Häufig ist ausgespr iehru'^ Harndrang mit
Incontinenz des Urins vorhanden; letzterer ist dunkel, braunroth oder violett, und enthält
Blut, sowie Anilin und Anilinderivate. Nicht ganz selten stellen sich cpileptifonne Krämpfe
ein. 'loi-h erfolgt fler Tvd bi.->w eitrn i.hue dieselben im Cunia. Das Blut ist dunkclbrauii und
enthält ausser den oben erwähnten Pigmentschollen Metbaemoglobin. Aus den Versuchen an
Händen gebt bervor, dass durch Infasion von Anilin das Blut dunkle, theerartige Besehaffeii-
htai und starken AniUngcruch annimmt. Die Formen der Blutkörperchen bh ihrn ii.t.uM. ila-
gegen ist ihre Fähigkeit, Sauerstoll zu absorbiren, ganz ausscrordentlicli vt rringciL ilitri»
liegt einerseits die Ursache der deleUu n n W irku;ig des Anilins, und an b rt i^eits auch der
Grund dafür, dass die künstliobe Athmung btti dieser Vergiftung den Tod nicht zu veriifiten
Termag. Das vom K5rper resoririrte Anilin wird dureb die Faeoes, den Urin vnd £e Kespi*
I»tion?s!utl wieder ausgesehii-d- ii.
Die chronische Anilin vergiftuoK i»t gekennzeichnet durch Kopfscbmeiaen, Störungen
der Sensibilität und Motilität, dmeh veidanangübcschwciden, wie Avntoasen und Erbreeben,
durch Kezeme, durch Sehstoningpn nnd namentlich durch Anaemie.
Dk Behandlung der Vergiltuu^ besteht darin , den Kranken sofort aus der Anilinatmo-
spbocre zu entfernen, ihn eventuell aus anilingctrünkten Kleidungsstücken zu befreien und ihm
ausgiebig frisdie i«ait xnauführen. Als £xcitantien sind kalte Begiessungen, Aetber und Kampher
Digitized by Google
fAnllinvrr)(inuH|c
- 171) -
r» ^vhcn, wälirviMl AIIchImiI m v<^nH«iduii ixt, da i]tiri*li ilin du* RrM'ht'munpMi sirb n^^h tu
viTKcliIiniiMni pfl<'|t«n. RalinUrhe AbfUhniiitt^l in Kroaseu Dooen. wie Maciicsium «utlurimi
.'lO K oilur KarUbadrr Sali .j — 10 g pro dnsi, Hiiid Diei^t v<<n wlir K'>"s<iK''»> KidOuiv V«'
■nudlet niau doü liifl noch im NagCD. «o sind Hr<:rliniitU'l, cvratucll die Au»piltu»g >ir>
Vtgcns, indieirt. Propfaylartiach ist für .lungiebigc Vciitilattoii der ArbeiUniume und »tt-
Uehtte Verhinderuni; den Eiadringrnn von Anilindämpfen in dienelben, Kovie fUr <treoi^ Ver-
meidung des Mkoholgenunws «>i «»rgrn.
FKiEDUnna.
lUrhvftR In 4mi H*li<tr>l. niiitlrli *l* w#*1tfi4lf'li«*« iroarKcvit». »vriltmirkr« am-i oh»htcJt»cb«>4. 3<»fk KlairMi
irrrtr». |irr <r«ri«li t<*i im AMuctoHnrn rr»rll*Uiti|r.
HriCOEU
iBtlaldeliyd. a«!.;]!«- .•>1ut«. VJljn, ^ ('11,0 <',H«- rnn, «rfMaH>r|i rir*k
hl» :•<•• >»l *Xi:i nn Imirl aa4 <«■• •pi-rir. n»», In«. l>< 4>r lli'lli;lwllii<i |i.<»i;l.r«>iMrbf<<
IIB'I *liUt«4t Ii*-) <ivt OaydkUvtt vitii Aii^tk«4 ii(li-r von ABiiHllohnl. »it«i« Wm IJIIfc«« Vwn uu-MUn*!» uiri^fi-
k&wvin Kftlk. Er ia ^4r «fni|C ln*lirk in kftllm, li-ifliiHr tn li>-i>i>^in yf*M*rf nit AIIoIhO »*4 AHbT !■ jnl*B
Vr>rbk)llilM inl«rliV«r. An 4rT Lnn tl-vwl^irt fr r»*fh fAm-ntuff. liuifh ulkuhuUfttW* KaII trrniln M Ik A*l^
■IKoaal unil Aiiiaaluir. Duifli l'yftnkali«« «uJ er in Anih-iln nn^wamlrll i'K
HflEliEL
Antlkuiphcr, <',Jla<i, ntHrU MVn AulMUrliir^ M tlnouiuiiii M «tlri-Unliii« <ur Aa<iliiil. Kdf. 190- in'
srilcnEi.
Aabtta ir^l,,(lu. «>« rulymcir« iIi-. AmlkoU. mUlrVI b>'itti ürliBII>t> t>iu Anl>41 aiil kbinrs Unfm tmttf
Irnifr Hrli«iifr-l«K»rf rh<Miihunanrr. ««4 A*r4li<il diirrV KinviriBbit Ttin Anlimnntrirhliiri'L XanntrIrerkAihA
>u4ktlluiii|il<»>c uH'r llr«eu;lrh|.iil<l. Au> AMb'r kTT<l4in>lrt ■•< I« klrin'n N»4>l>, luni Kelinii. IW lu* I»
Wo-'T ua>l AUoAmI ■■• nnIMIrh. Ili'l lh-lill>ln.n ii-irjUI Ja 31'UnHkol u*4 liuaiiUl.
■•riruKL.
i BiMTalAttr« n>l»l<lll «nett Iblinndluit f <in An«IW1 («', Jl,/M mit HiffnWttf: IMr kijitntlulrt ua «iMrtrt
].n-nnir ia klfinra BIMIehita aad Tafpln Inn aUA ivun'r Ararlia«. MCbaiUtl kwi n. lUll^ Inat Ifirhl H Wa«*«
Alknhwl an4 A'^tlirr. tfrv^lfl Pirk k«*! hnkrrrr Tr«t^fal*l nn<l ItlUIrt krnljllt'irliAn* i'att« ItlaiyrKkl aai
Ultirrl.
»düLllSIK.
AaUometroylc ist ein uugleicJirr [{re^hunicuiuvtaiid leider Augen, dfr in den lunrbiedenjtfti
Coinbiuationen vortoinmcn liauu. T)i«ori.'tl.icli ial ein Auagleich drr Augvn dureh liliNr iUl>
uiüglirh, uicmaU aber cniclt mau glciib groaM XeUluutbilder. der <trund. weavegeD (olckti
beide Augen eorrigircDde Brillen von den ratienlen so biiulig vervorfcu werden. Wenn mii
den Aoigleich torgen-'Rimen hat. dium man den Tatieiiten >tet« nneb »cincni Belinden beia
flebraurh der liläüiT fmgvn. Man vronlnet beidcr>eit« corrigirende (ilä.n;r, «der für bnde
.\uj;<fn diuiüülli« (ilaä itder nur für das eine ein wirksames ttlas und fljr dajk andere ein pUae&
Das Alter des Patienten, die bessere }-elu«b!irfe uiid der Wuiiseh, iu die Nabe oder in li<
Kerne besiier zu scheu, werden fiir die Auswahl des zu conrigircnduu .\uge« bestiinniend »ein.
.■»II.KI.
darrk *>i]rtl*1»*a d*'^ Anl»4lA aiil rhn>Bi>«ur^in K«li c*«<jaKf«. Ikrvr rbrHwrWa (*un«liiiiltoa narb
i>l »r ]|rtk}|.rala.<U;l>a<uKlaiv, l'll,<l <',Ha'*<lh»L l>k«f «Ir Wlikaaf Hl ktahri >iir Vbwal. iku ilr, IbniKb
<Ut lli'iii >«*surr. ni}kt.i<.1l Itriia T>nrrklnM dnrrli d'a Urvaniv««. anfnlatail and Ajii * a I »lu r r* hlMal.
I..
AniHUHia Tiitir dem Namen Frurtus Aiiisi Pb. >'•. III. SenioD Anisi, .\ni9. Grainei
d'Ani«, Anise secd, werden die Frileht« von Pinipinrlln* Aniaum bcniitit. Es sind grün-
lirh-graue. A mm Durebmesw. bit gegen 3 nun liünge erreiebende Frfirhte, deren nehn gcraKe
Kippen mit Röntehrn dieht besetzt sind. Dureh l)<'>tillatin» <li-r Friiehte wird .^niiöl, dleuin
.Vnisi, gewonnen, iiacb l'li. (• III ein rarblmes. bei l't' sebiiielicndes. stark lielitbrccbendi»
Praejurat vi^in spee. <iew. 0,9IMJ— 0,9!N). Dasselbe be9t4'ht aus ciueni Teipen C|„H|a und dem
.\n«tJiol*. aus Iclzterein leiten >ich eh'miseh Auisaldchrd*, .Xnissäur«*, Ani^kampher*. Ani-
wiD* und Anisoinüure* ab.
Die Wirkung des Xois beruht auf dem aetlieriseben Oel, «c1ejir> für sieh jedoch •clteB'T
als die Praeparab- der Frücht« verordnet wird. Anis ist ein Canninatieum, weirbes be-
siMiders dann Anwendung findet, wenn Verdauungxsii'nini^n von Flatulenz begleitet sind.
Die Verdauung von Oemüsen und Bivid wird dureb Anis crieiobtert und dieM Einwirkung
wird populaer brnutit. da zuweilen Brodteig mit Anis bestreut oder vermi.icbt wird.
Trouiseau hält dir Wirkung als E«p«ct.:>ran» für zweifeihnit, äi^h wird Anis heute noch viel-
faeh aN solche» rerordnel. I)ci«is 0,5—8.0 mehrere Male täglich in Pulver oder Infu*.
Anivd Ist wie riele aetbertsehe llele ein fiift fiir niedere Urgaiiisinen, möglieberweiw l>e-
rulit die venlauunKsIx'frirdrrnde Kraft auf dieser Kigenscbaft, nicht auf i'iner Emgung der
Magenschleimhaut. Aeussi'rlieh bat man bei Uautefkraakungen parasitacrcr Natur von AniW<l
mit Erfolg Gebrauch gemacht, man hat aber dabei seine Heilwirkung, welche leicht zu einer
Ucrniatiti» Tiibrcn kann, lu beachten.
Digitized by Googl
- 171 -
Aaona]
Knictui Aiiisi B<-«tandth<-il von S|icri<-« lai*in(cs, SpcricN pcclornln uiiii Dn-Mlum
f>ar»ipahtl»e compo^luin.
A<|ii.i Ani>i, Atii!iwav«i-r
«M ilurch l)rilUli>ti<in gevauiicn. I Th. Fruclui Aiiisi auf 3U Tb. Di-itilUl, i»t
beuer aU die aus dem aetheriüchcu *M (I |[tt. : 100 g A<|ua) bcri'it«le.
Liquor AnMiionii aiiUatu«. Spiritus sali« ainmoniaci aniiatu«:
Ukan Anisi I, Spiritui H, Liquor Ammonii caustiri 5. Ph. Ii. III. Zusati lu
Kinrribvngvn. .SiiticuUor Inji-ctiun '. — ISpriUc. Innrrlirh 5— SO glt. in whii't-
nügeu Vrhiki'ln mrlin-n' ll;ile Uglirh. BnUinillliril rmi Elitir c Micro l.iquiriti»>'.
Spiritus Aaisi.
Olrum Aui«i 2. Spiritus !)$. Ph. Crauc.
OIruDi Aniai ist fcrucr B«staDdthtil der Tinrttini Opii bfcuoTn.
LinKKICII.
Aaiiinn «trlUlun. Frortus ». Srnirn Aai»i .itrilati, .Sl«rnania, imlinchcr Anis,
Badiao^, .\nix t'loilr, ätar-.\Di9e, aiiid dii* Frücht« vi^n lllicinm* ani«atum, vflch)- au«
etwa 8stenifi>rmiK g«oriloefcii Karpi'lleii von a»ltartLf[«io, bmini'od xüxsUcbtini (»i*«rbmack mit
je einem (liniendcn, brauneo Saoieo l>rst«h«n. Der wirksame ßestaiidtlicil di'n«Ilipii Iii
ilaa biü lu T " o in ihnen ciitbalteiio .'■'tcrnaniaül. Nicht von Bedeutung dürften iiu (ctte OiO.
bi< <a i "lo, uud der geringe <ichalt *o Bcntocsäuir sein. I>ie griegeiitliehen Vervcrhüclungen
mit den Kruchten von lllicuiii religicnnm, dem jiipani»rhen Stenianiv «cleli« «ich durch
kleinere, jw-harf grsehnäbelte K.irprllLMi und M^bwiicbrn'U liirruch und livu-hinark unterocbi-idrn,
haben <u Vergidungen g<-fUhrt, <l.i in dii-ser IJmge du giflige .'■ikimin* enthalten i«t.
Die lodication d«s Sli nuuis deckt sieh im Weseutlirbcn mit driicnigCD de« Aniv Dose
0,5 l.j in Puhcrn. L.itwrrgeii. Infus .'i \j iu 100.
Aqua .\nisi slcllati, Stemaniswaui-r, wird dunh l>c%tillati«D, häutig>-r durch Misek-n
»«n Oleum Anisi «tell.ili, I gtt. auf 100 g Aqua di-»till.ita. gewennrn.
I.IKRBEll'll
Harn ttmtk ÜeNU«« Tun AnlMit«f*
wl *»t.,1»h1 •ynthplHfh *%» 0)5«in<llltn a«4 iBliyleliturt-l. itte hlM1«hiri'. Ih k«l1i*m Wft>*er «rhlit. In
brl««t-n trIfhiKk l««Ilrb» Kn«Utl».
üriioiiL.
.inklaJB, i-l^lt im ■•■( -tr,. «iriln vil «r«Knkrau»un.
w.
Auibraaa <.»l>i T^nnrnbranm. Wnlrr t* <VWrt«y#T», 81* ■ Wh, üaiasMiVWk* mit »kW u llKbLw»ii »c^
««rillten ««bwMhfK «I41RV0 MlBaralfiuclk.
AucIMcIt RingelwQrmer. Unter .\unelideM (lusl mau alh' diejenigen WUrroer lusannnicn.
deren K^rpir mit dünner Culirula liedeckt uud au» hinteretnandrr gelegenen, licnilieh gleich-
artig gcluiuti-n .Segmenten {Metamervu) tusainmengetetit i«t. .lede« .'*egnient baitzt ein Pa.v
ExeretionMirganc odi-r Seginentnlorg.tne. Da« Ncrren*«rsu*m besteht aas einem Scblundriiig
■ud einem gegliederten Baurbmark. Kin Hlutgef)lM.systen ist vi>rliaBden. -Ms .\lhniuiig«-
organe dienen Kiemen. Die Kurperiuihängi! sind, falls vorhanden, nie gegliedert.
7m den Anneliden gehören u. a. die Blutegel* (Hirudiitei s. Discophora).
IISTEBTAO.
tBIWCller, ilrlar HU^t !• ilrt Hm{t. IW m Utk. «OMMffrlMhr art (Mtfrnbril n Milali-. ¥«IL>n- axi Triit'n-
W.
Alodfia, A n t a I g i c a. Als schmerxstillcnd«^ Mittel kSnncM solch« Iwceicbnet weiden, «elcbe cen-
tral wirken und die i'erctpiion filr den Schiuen hi:ruuteneticn oder aufhcbru, ferner Mittel, welche
peripher wirken. Handelt c» sieb darum, einen durch eine Operation la Terur«arbendcn Schineni
tu tvueitigen, w werden die Mitd-I gi-wöhnlicb al« .\naesthetic.i* beieiebm-t; Mittel ge^u
Sehmereen aber, welche durch Knlxündungen oilrr Infecti(p:ii-n her%orgi'nif"*n wurden, als Ano*
dyna. Man »ieht leicht «in, daas ein« scharfe .\bgT>'nzung «ich nicht aufalellcn llisst; »o werden
t B. Vehenschmenen bei Inhalation von C'bloroform, einem anaestheiirendcn Mittel, nicht
empfunden. Als Anodyna können auch Caustica wirken, wie >. B. arsenige Säure xur Abtödtunf^
eiMT entiündeten Pulpa dcntium. oder Anaetthctica* dolorosa, wie l'eberusmiuniüure bei
bchiai, und .\ntiprrin subcutan bei Neuralgien.
LIEUKEHH.
1^ T^^Mrl»* flallunv Am *Nr« 4011 tM»i »a«*«hlt'-w4li«b tr»f »fltf AKra «nf»a*i*ndrB Farn, dor AtiunM«»-»".
i. •<|aftiiaft4 L. and X. ■«ilcat* L. Am IniptMbtii AjMitki.. ««'Krk -t^t 1«iiB««iM'f>>nklinlif k •n»!wb»>oi|pn ^»m-
»»IMchU »1» Obrfbinnv CHrtirlrt. la WrwUa<lir« mn iknr .•tlHIf A. rrticuUlft L.. X. «44'i4t* \>v% m Uk*
a«kf» o4«>rala> lifffrrl tfin»n lil«thv-n T («Bf V Ua K>i»rr Irilobs I.. i-- A«ti«ina IrlUli» liuiit
..IL
fAnonyelilo
- 112 —
Anthcnü»]
Anoijclllf« Vcrlu«t r)er Nägirl, k.iun lurb ciurr sUxkiti Eiitiüii<IunK <li.'> NaccIlKtu* i/4a
<lurr>> ;bUli<-r mrist untirkaotiliO lri>|iliisi'l>i^ Slüruiigcii (liillietca. Rücketini.irk3leia«n) nuflictcii.
lirllugt c:<. <!» Niigvibvit wieder functionsßhi^ xu inaclwu uAer die tropliisrbeu Sturuaitea n
i'llmiiiinn. an Ut auch auf elii Wiedenru'hieu dtr Nilg«! lu rcchnco, wilbrend aDdcnittll«
allo therapeutiMbcn Maassnahmen iwcckloi siod.
S*AI.FIlLIll
Aatacida iiinil nacb Kbrrlv's chrmisch-patholopisrhcr Eintliriliinp dirjfiii^'ii Mittel,
w<'lrhe wrapiitlich iia O.inntrartiis !Säiin-)>il(luii|; brwitip4>n. W<-nn iii <TxUir Krilii-
alkalisrh«* Mittel lüorziif;rli/ln'ii, so ««'nlcn auch dicj<'iiij^<n Milti<l in diinc Cliuns«-
fallon, »plfho dio rrsacho diT (latbuloßisrhi'H Säun'bilduni; bpsi-itigcn, wie Krrosol,
lloiuol, Najihtalin, lieiuona()litul etc. Mittel, nvli-h« zur Auflfisun»; der ilaniajim-
cnipfohl«!! »ind, worden beute vielfach lu dieser Clxsuv ({ercchnct, sie ßeliGrcn al"
»Iknlisrbe Mittel bier biiiein, werden ab«r hUnfig als Antarthritici untenchicdeu.
LICBBCICII.
inlalkalln«, |)<MkW<lnU>4 nll Semtdli uUt (Ptrtlra), ^
Aiilhrlmlnthlra tlpK. der Wurm), Vermifugao. Man versteht unt«>r „Wurmmittel-
(liejttiiicHn Mediraiuentp, »elclie im Slajide sind, die Kinf^eweidewOmier aus dem Pann
XU eiitfenien. Am meisten kann die;* KI|:('nK<-luift den inirlianiMh wirkenden rnp^
sprofheii «erden. Zu diesen )(ebnren die Kt.irkcti |)ra.'>tira, Tubera .lalapae, (iununi
liulti, Koli><|uintlien, Mtwie Kalomel, ainlen-r>eil.s n'in merhanisrh wirkende SubHttniHi.
wie lioIirhiM (tnirieiu (Sel.-ie Murunae) und Stannuni ni.N|iatum. (tb eiiatelne Mittel
im Stande ».iuil, die Kniuxoeri vollkommen ru tndten, ist ein<- Krage, die nnch nicht
i-nL-ichieden ist: e« scheint, dam in den meisten Kiillni nur i-in Ifdinunip'artip'r iCu-staml
eintritt. Kür die Praxis ist jedeiifall« vurläullic letitero ,\nsirhl als die riclitij?'
anzunehmen und bei jeder Wurmkur zu hetlenken, das« nach Anwendung di<s
Anthelminthicum» »ch'nell und «icbvr wirkende Abfübmiittel gi-geben «erden
müssen.
Eti existin-n keine Mittel, welche für alle Arti'U von Kiituziieii plelchniü-ssig wirk-
Mm sind. Es mftp-n, divsi-n (iesichtspunkt biTÜckvichtigend, aufpeführt »enlen:
1. Ce.Htoden- (Band» ömier-) Mittel:
Kdicis rhiioma <iriui«ti cortci Kamala
Ko«o Aorta
fenirr sind, jedoch als nnsieher in der Wirkung, zn nennen:
.\sa foetida Enlicliac fnirtii« M.vnin.-U! rnictu.i
l'aoiphora Kalium (licrinicuin l'aiiuae rhiimna
Cliarbcrt'ü uleum .loth«!- Kreosot Ph.vtoUccae frurtus
minthicum Ma«aae pictae fructus Kibcs
Chloroform Nclia Azcdiroch Spigclii niarflandira
l'ucurbitac Mmcn Nnscnae cortn Thiol.
2. Nematoden- (Rundwilrmer-) Mittel:
CltcouiMidii antlielinintliici frurtui Cinoe Aorcü (Santonlii)
Ilelininüiocfaortou Tanaceti herba.
Im We«4ntlichen kommen h'lor«'« Cinae und Santunin in An«en<limt;. Gi-giii
dxjuris vermicularis sind mit Erfolg Klystien- von KarbolsUure, Uleum Terebin-
tbinae in Emulsion, auch Infusum flonmi C'inae in (iebrauch i;ezog<'n worden, oft
genügen schon Ktvsig- oder ^^^ifc'nklystiere. (ii-gen Anchylostoma duodenale »iini
Tliymol uml der Milchsaft von 1'iru.M duliaria p'braucht worden.
|)in Versuche, die M n ttertrichinc und Trichinen auK dem Darm lu cnt-
fernen, siml weder durch DmHticn, noch durch Wurmmittel g<-lungvn. Hier liegt ein
Feld für V ersuche ulTen. ,
AolkCnMi r'iJly, iiii||i>>>niKl>T Kobkfii»«<«mtaV III' 4» lll«lii-n »on AdWuia ••Mi«. kry>UIIwirt >• foitra,
niliix-t.'^Mrlii'n Üi-Mit <uin Stiim. M lif. Stf. HO', tf. Urw. Wl l>>. tkmf U'nirh Omkmwt. !•
«'•1**1 i*l *H ••lOkliich. IM kall^ra .^kr m*nif- daictf^n ln«l*rk m A^lbiT. Hrk«*r*>lkubU&-lwff, IJ^fwtli.
uriEuei..
].., 4t«1ltm^ itrr t'in. 'Irr l'*n|<i>«lt«f. T»^^ 'l**' ^uSfkM. in Anik pnlHi*»» , dft^ rksr^tpr la
'Irn snct^kvlaiu* SUuk4«uUlu ilitn t**9f^1^^B Prilclilfn i»r imit «vIM. Hali'l' ttrt vwitUfWn Sfh«lbf«-
MklkM •■•ic»uilrl«n lllnh>lik<ffi> tirft. l'mruM Hw> ManrX»!«! uanalMckvIiitiiUi^EliNt». WnUMra« «h4
M.»il>rnkM, a, aukilK L. (Ck>i>*mllt> •6klll> Ot4i.t. üt lOaltek» Kinlllt, in Franknlrit, «ttt'l«».
Digitized by Google
f AiitliomiM
— 173 —
Ajitlirfliiiisiuire]"
PoriuKkl. CiiKland (in Dt>Dlii()tI>nd und li^licicn fr'''>''ut) lipfrrt Flurr« ('IjauKiauillap roinanae. Dm Oel dmolhfii
entbtlt du Anthemol. Aasdau«nid. A. Cotula L., b<>i uns aU Hundiikaniillp hpkaniit, llh<'lri<>chpiid. A. arvoti-
• if Ifc, »iiH na4 tw«ytkrif bei bu gUMin uf Attktn nad u Wsgiuid«»; •■Ikllt A«tk«atidio and -iü*»«, wM
oft VM I«iM ftr Ariles* tHuÜkm. A. Pyrttkraa L. <— Alterst«!*.
M.
▲bUIOCTIBU int d«r
AlkoMlMM.to
FuMoff der lorablwaan oad V«a«lMa. Kr bfld«t bUnUob« Jlockvn. die in Wa»Mr osd
ffeAm flu nHu AikallM gita.
SPIEGEL.
▲atllOdlUI M. Asthodte)
dar OaapMiMNi« dar «rln
lOic ib dit «iaMarticMi
» dar BUflwHfilMi—
foillla
AlltllOlSf UawH Kttfvii » 8lMr«| .(Fattartkilar KnIaX 1100 ai
vM dia
, naiat viala AtMhaB raniaigaada» BUUi«ok<rfo
M.
Tob dan baidea daitigaa MiaaialaaallaB
" — " ilMakaar
la
AnthOinylft Mi-ii,',, HliMm-iiflifj;«' l'iiiti n-iiKMltmu.' rln «•;ilvi.t<-i mI^-ii MuMidrii Aii-k.'<''"ü-lii>' t liurrli ilii> merk-
wnrdiK« form tUsct L«iTeu, di« meui in fi>iii<>iiii4Mi i>lUit>il)eliifu ou>ffcn l«boD uud mit gt«tiedrrt«u KQekt*ubo»t«n
Taraabaa sind.
AathoBTi« (UoaialoiBy ia) eaaienUri« (L.). 5-6aui Uoa, Mitt*U«n> obaa «akartnUeh, «Ut8d«aMeB
liaiafl. BBtafMb alaMBlf daBkalgna. Bar balai MIhmImb dia mdanlaB Kmtß wtmUk gelb terebvebaiaMd.
Dar Kaipar dar Larra hl abra aad aaiUtdi alt waiahea OataaB baaaM.
Anthoai;ia dir drotava) inpt«orira (L.), 0» vlllarf lUfB. S— «MiB laBf, Tfeafac obaa idnrlnlklk bU
4 dunklen Ktreir«n. MiDt^rleih sehwanbraon. asebirraa aAmariHl. Ob HlaaebaB älilalaB BS OawlMartBfaB glalah
MBekon in der Luft. Larren leben auch im Kahdttnger.
Antbonyia (Homalomy ia) Mcalari« (V.) 6 lon lang. Der Mittelleib de« Mlnncben.» ini üben nebwart,
drr HinfTlfi*! sran mit scliwirfti Qtii T'tini!i''ii iiihl KKrk"iilini". I*i'r TliiiraT >N>ä Wrlftrlir-ns i->t rtwas fii'Unr l)ie
ll!ii(< rl>Mt>>H'.ii>l>'ii iiri'l ItUi'krnliiiii- i-lw<i~ 'liiiikliT, I,*rvi' il«jr ^ oii A. CiiniciilAri^ liliiihr)i. I.i-lit aiiu'li ini Mrii~i-lii-iik'itb
und manehm^ im Inneni det mcnKebliehcn KOrven. wohin «ie vakniebclulieb durdi d«n Gcnuss vtnDctii^dfuei (Je*
■aaaaitaB, mT daara dia Lartaa dar BteMattaiaB Maa, guXmint»,
OSTEBTA«.
AnthOXAsUliD« selber BloiiuiiitiirbatoC wM Uta d»n BlUtiurn «on üeUaaUiwi auaau darcli Alkubul ausgeMgaa.
«I m twlMiA El Waaaar, Hrtldi ia Alkakal «ad Aalhar.
äPIBOEL.
CH CH
, eiii AroaiAti««b«r Koblenvaiswalofi^ der aaf vcr-
CH CH
tdbiwienap Wegen qrntbetisoli «lUUUicfa, im Grossen aus den hdohstaiwleDdeQ AuUieUen des
Steinkofalratbeen gewonnen wird. Es irarde danuis sehen int Jtim 1882, alterdings noch un-
rein, isoürt und in F«)!;;.- unricbfiger Aii.ilyst-n als Paranaphtalin }"^s,lirii'1it ii. Es hüdet in
reinem Zasuind gi.inzende Blättchco oder Talelu, die bei 213" schmel^cü und uahe über 360",
fast ohne Zersetzung, jsicden. Es ist in den meisten Lösungsmitteln wenig löslich, am besten
in siedendem Toluol. Mit Pikrin«:inrf vereinigt es sieh zu einer in rotben Nadeln vt'tn Solnnp.
170" krj'stalUsirendeu Verbindung: durob Cbrumsäure wird es in essigsaurer Lösung glatt xu
den geübeii, bei 877* scbmelzenlea Antbneiiinoo oiydirt. du in Wa&lidt kein Chmen, sen«
deni ein DikeCen ist» C^H^^QQ^aHi. Antimcea bexw. Andmebbon ist die GrandsubsUni
eitKr gr ssen Anzahl von natürlifli v 'i k^'nnm ik1( n, t^l<'i!^ physiolr.jrjsch wirksamen, theils als
Farbstoffe ausgezeichneten Kürpem. \ou k-t/teren isi besonders der Krappfarbstofif Alizariu
ZU nennen, das von Gracbe IJebermaun tls Anthracenabkdmmling erkannt und 1869
zu'T^f liünstUch dargestellt wurde. Dasselbe bezw. die ihm nahe verwandten Farbstoffe liefiTu
durch Rc'lin tion das Anthrarobin*, das, für sich nahezu farblos, in alkali.scher Lösung begierig
Sa«er>it"ff iKsorbirt und dabei wieder in die Farb^ii iT- übergeht. Auf dieser roducirenden Wir-
kung berutit die tlierapentische Aovendung des Aotlirarobiiis, ebenso wie dee im Geapulver
entbaltenen Cbiysarobas, das in alkaliseber Loemig dnroh den SsuentoiT der Lott unter
Kothfärbung in die d<:im Alizarin h irrn l iw rhrysophansiiure iiberg>^ht r>ic m'i'^ten dieser
Aothraceudehvatc liefern bei der Destillation über ZiubtUub Authracea bezw. Methyl*
antlirMeD.
ASibrakokall« Bteinkublonkati wird liergestellt durch Zu^ammcn'irhmi'lz«» vou 7 Tb. fein Kupuhraitar KlelS'
luble mit 10 Tli. Kall eau«ti<'un> und wird, wie da« Antbrakokali t-uiruratuin, wi'lebcf Dueb 4 Tb. HabwaM
aatAttt, ala Saiba, 1:S0 LaaoUa, bai HaBlMtraakaafaB ranebiadaa«i«r Art ia AavMdaag gawgM.
Aafkranllslnre, (■;ll-Xo, - - N'H^ • ("Jl, • CftjH, die o-Atii!doWni<jf''iUiiie, ratwlabt a. A. b*l« Ku^bPD »n« In^Hi^o
mit Ksltl*«£e, sowie heim Koeben der Ixatuiillure mit ronrentrirlor Salxklure und durrb ttedueti»n d)'r o-Nitr»-
beoxo&dhBW. Aueh werden die (.'biiiuliubaKen, welclie ein Alkoholradiral im l'yridiDkem an der Ortboslelle ent-
baliea. TOB BBgvMaerter Cbuia«l«9alO*«a« in HtanMlerivata 4«r AntbraafialUir« v«rwMd«lt. I)iM«lb» bildvl BUtt-
akia a4ar iktiShMa njalalla, dia beJ Idd^ltt* MhiaaiaaR. «iMraalBl «BbiliUiaa, bat DaaUUatlaB abar ta KaUa«-
Digitized by Gc)
[AHiiiraiiiUaurp - 174 - AnUivtaJ
•Iw« «4 iatUa mtbUn. U Wuwr m* ilUM M 4* taMt likikk; «• «iM-rir- l««ut wia« U«« riw
-im
tMnu ■>< Mm e«Hli>iMk. Hin iakjteb«« M im iaUuull CJI,( '
^CO «FIMIL.
Aathnroblii, C,(II,„0,, ixt ein I'miiurt (rlifiiiisrlK-r l'initotxuii^, w<>li-hi'.<< »i (loiii Aliuiri*
iiiiil ('b<'tiM> lu (liMii ('hn'Kai'uliiii und <l>'r ChnMuphiuviilurF in italiiT K^tifhuiic xU'kl
y.» winl aiiü itnn Alizarin iliirrli KiMiurtimi mit WaKM^tolT in uminiiiii:ik:iliM'|yrT
L^isuDg ßfmoiim'n und anUm-racil« in «Jkaliitctivr l<4«uii£ ilurrli !»aw.>rstolTau(iulimi'
nivdrr in Aliurin äbcrgrfdhrt :
CH CUll CH CH CO CU
HC?
Hcl
HC CH C OH CH CO (>0H
Anthnrobiu SAuenlulT Alixiirin Wawr
l>iis Anitirarnbiii <tra Handpl» i»t lein <>inh<>itlirhf« PriHlnrt, «niMlpni fUlliilt
iiorli div ViTbiiniuup C',,H,j()j, wi-lfho in gU'iclnT WVii«' durch drei Moiccöle Saucr-
»tolf zu Aliiarin oxvdirt wird:
CuH„ü, + »ü - C„B,0, + SH,0.
IMff S:iu<Tnti>ffaufnalini(> vollzifhl »ivli hier in analopiT Wewe. wir beim (Tiry-
itantbiii und diii«- TliatKarlic M-niiilantitf l'. Lirbcriuann, da« Anthrarubin an Strilr
dm (lirinanibiiw »i-rxin'ln.-n im Istsscn Vw*v V«Txurh<' haboii iTRrbrn, daiw in iJit
Tliat <I»H Antbranibin na<'b ilcnM'lbfn liirlituiif; wirkt, wir da« ('lirj'Mtrobiji, und,
wa« In \icb'n FSlIrn »-lir •■mümclit i>t, biilruti-nd nilidrr, a« da» m toi GcKtn^aU
in ('hr>>ari>bin »clbs» im Ucsioht und an d<'n (IrerlilcchtAtheilcn unbodvaklirh an|W
wandt w<-i\leii kaini (Bt-hri-nd). Mau ßfbr:iu<'lit *■» in Salbpuform: ADtlinirobiii 10,
(Mi-uiu (Hivnnun cHJ, Laiiulin i>d<T in l^-ung: Anthrarobin lU, Boru H, Aqita
doKtillata KV, <Mlvr: Anthnrubin lU, Glyci'riu ÜU.
8riEi]|L.
AatlareUa itr«iip|i II llf r r u»4 II IIB» n rin «<m ili* V ly miil Lnil wl| Im WiiiiliMiatr 4ea ttftliwtwll*
Milrli.jn.. «.III Aiiiurl» lulktiU »fKi'riiiiliko. k>;>ulli>iikaiv> Hin. im !• wrhi»«. M«tnni%>ii, illlulil
fiolfii, tWr IQU* xlmvliviiilpH Kr^UUf« an* AHliiir. k««lif nijrn WftBcrivI odfv M«MI ariuill*« ««ffd«l kaaik
Ux ln*l;K ariili DU« rtl. Kulilraihif uil IIJM WumkUiII. iuuih UaU« iW Farml i
«MMB.
Aatlarta, r„H,/i, l i>ll,(i. I<t <l«i •Ul>4ai<' ll«laiiatli>'il »im «••uliiwin «n MiMkn InhliMb ib
rr«Uci^ UnUalun MiUh^&nfM tun Alillari« l<f«>fan». E* hiUf< BIMIfhrn, 4*» «mIi l^iehl ia Waaaar «»4 IllaW.
nickt !• iptkif Um*, bal lOU* alka ltJT>«alNa«M •rrlln»* aai M s».«* trlimrtira.
firinilL.
Aa«iarb
O'i-ISi-iilikvHti Biiil Vrraaa'lb'li A. lulKatik Lt^rkrajalt auf Ja*4 linmltrli. «Iraa/ffbic u4cr bl« !lt ■ hobär BaMi
mil »ffbwaTarithi'n Vt%f\Wn »na di-t llrfw Äfft IHlaumffa. lail Kt<lhli«h«la Miktiffan. li»fnri 4aa Kiagaba*— ai tm
l««a4a-lnMta 'lai r^flUiriKba«» Mrilcifl l*|ia< Anllar lilaWr l>w-Hanial. 4a4ff. aawrr Aatiar lalianite*, OayiiB
«ui Tiiaibaiia auUlAlt. l»a» lla/l ili'i ('liaa-MklrLianvi, Abllafliari. i*l aa iMb 0llinni|l.
a.
Aiili4ota. A iila);<)n in I Ir», Per Ki-KrilT der *!>■;;<■ ii^i Tie ist der ilitt^lcu Zrit mtniimim-u.
Itir RcinübiiiiKcn, nirli in di-n Kolli \mi Mitlidn rii »etirii, »flrhf oiiw Vcricift>n\j!
aii(b<'b4ti iMdllcn, nan-n in di-n Z*'lti-ii r>-in i-m)ilriM'bi-r KHibarbtun^ dmhalh no aiiMM'r-
•inli'nllirh Rr«w, wi'il man in den «iiiipitni Källcn firic «rlbsi-iiidlit anftri^londp Krank-
bril von riiMT Vi<ri;iflini): iiiiti'pH'lii-ldt'n kminlv. Man ball'- s\t\\ die Auf);ab<- icmti-ilt,
dip ,.Vrri!ift«iiji- diirrh rin uml difÄi-llwii Mitl>-I in alirn l'SlIon lu bcwitlp-n. (iai'-n
iihrrlirrcrt das KIpctunriiini Mithridaliiiini , nvli'hi's um« nirht wi'nip<T alK 51 llril-
mltti'lii lii-stiuid, und in wi-li'bi'iii. •■iM-n-sn »ic in di-ni Tlifrlak. ilax Oiiiiuu die her-
mrrapi'iMlst«' |{«llc s|iirlic. I>rr Ainbrntia " di-s ZnjonLs dlcsc-Ibe Idn- lu Uninala
und vi<'li' an<l<Ti- l'rai'|inralp »dllm iiai h ;:l<-i<'hi-r Itn'bliiri); »irki-n. i>iui Antidotari
d)-» Mr<>laii> l'ra<'|i<><<itii.>i ilt'h 1:! .t.iiirbiiiiiliTts und Srhriflni i«|»ilt«>r«r A"
P-Ih'Ii Z<'UKiiU-i »IUI (iUwii. auf falMi-lii'u Voniii'wH/uiip'n baaimidvn Bnnllh"
hi'uti^' AiLtcliniiunj; bal natArlirb lur Vi-rwcrfung diT Idif (fdiri-n niOmiii,
Ip^tizcd by
[Antidota - 175 — AiitidutaJ
Misrhunjr licrzustfllon, welche allon Vorgiftungen in fjloich«'r Weise zwi-cknifeisi;;
entgegontreteu köiutte, und daa Bestreben, ein „Alexipharmakou*' als AntiiloUini
imiTenale in soehen, wfirdo jeder iwtamisaensehaftlichen Gnindlage entbehren.
Dir Arzt, welcher eiin' YtTfriftung rationell behandeln will. <t»'!it vhwv Krkivui-
kuu^ gegenüber, deren LrsacUe meiMten^ bekannt i.st. Die Anwendung eines beütiiuinteii
Mittete an äeb, welche« bei einer Vergiftung in Gebrauch tu sieben ist, genügt nicht;
C8 handelt flieh gleichzeitig nueh iini die Rechtzeitigkeit der Anwendtnig und die
Berficlunchtigmig jedes eiiuceinen gefahrbringenden Ivraukheit88)iuptoms im Verlaufe
der Vergiftung. Oft werden iweckeotqtrechende Antidote angewandt, aber in luucweck-
ralissiger Weise.
Man kann die Vergifttintren. welche durch chemische Stoffe venn"sacht werden,
theilä als Verletzungen uuffaKsen , welche das Aeussero des Organismus treffen, zu
dmen man iweckmSflsig auch die Einwirkung auf den gaanm Traetiw intestinalis rechnet,
theils w ird d.xs Gift nach der Resorption die sogenannte entferntere Wiriomg hervor-
rufen. In vielen Fällen treten beide Wirkungen vereint auf.
Zur anüdotariselieB Behandlung gehSrt nmiefast die Aufgabe, die Sehldüchkeit
mechanisch zu entfernen, wobei, in Berücksichtigung der cheinisi hi n Beschaffenheit
der Substanz, Arzneien zur Verwertbung kommen mOssen, welche xu einer Aufhebung
der giftigen Wirkung f&hrai.
Wirken auf den äusseren Organismus z. H. Salpetersäure, Schwefelsäure in con-
centrirtem Zustande oder reizende Fette, Baisanus Harzr, I'hosj)hor, fitzende Alkalien
ein, so ist neben tler Kntfernung derselben die Aufgabe zu erfüllen, aus ihnen chc!-
misch unwirksamere Verbindungen zu erzeugen. Letzteres gelingt natürlich am
leichtesten bei den Säuren und Alkalien, denn ehemische Eigentbflmliehkeit jedeemal
besonders in Erwägung zu ziehen ist.
Es mOf^ ate Beisinel die Biowlrkiins der eoneentrirtm Schwefel sinre dienen;
hier würde (l.^s Abwaschen mit Wasser oder das Hinzuführen von Alkalien durch die
dabei auftretende starke Erhitzung eine neue Schädlichkeit entstehen lassen. 3lan
musB die eeneentrirte Schwefelsäure mit Mehl bestreuen, Gel auftragen, dann mecha-
aisch soviel wie möglich entfernen und nun etat mit eiskaltem Wasser und all-
mfiliper Zuführung v«»nlünnter .Mkalien vorgehen. Reim Au?re wirtl Einbringen von
Kcti und nachherige.s, prolongirt<^s Auswaschen mit f^aiiz M idüunter Natronlauge er-
forderlich sein. Die giftige Eigenschaft de« Phosphors wird, im Falle eines Eindringens
in (Iii- Haut, durch (lauernde Fnuschläge mit TerjM'ntinöl-Ennilsion aufgehoben. Aehnlich
wird man jede andere Substanz nach ihren chemischen Eigenschaften berücksichtigen
mtoen, immer mit der Grandanschaunnii;, keine neue Sehldliebkeit hiniaiafBgen.
Hie Maassnah nif'u bi ini Vrrsrh lurken giftiger Substanzi n -^iiid ähnlich, nur mit
dem Unterschiede, daas wir Schiundsoude, Brechmittel, Abführmittel als mechaiiii^ch
wirkoide Mittel in den Bereich der Behandlnng xiehen. Audt die emhailenden Mittel,
wie Fette, Emulsionen, Milch, Pflanzensch leime, Eiweiss in Form von Eiertrank und
Eiereiweisstrank , Kleber luid Leim, Aniylum, (nmimi arabicum, sind Analot;a der
Ausseren Behandlung der Schwefelsäure-Vergiftung durch Mehl. Was die chemisch
wirkenden Gegenmittel betrifft, so ist noch besonders zu erwägen, dass durch neuge-
bildete Verbinduniien der Resorption vom Harm aus ein Hindeniiss bereitet werden
soll. Wenn auch dieselbe nicht ganz behoben wird, so kann doch die NVirksamkeit des
Giftes beeehrinkt werden. Benn Yenchincken von Arfontnm ni tri cum in Sub-
stanz z. B. erzeugt Koclisalzlnsiui;:: eiue Umhüllimir von ( "hloi-sillier , und man wird
nun Soiige tragen müssen, durch ein Brechmittel die Schädlichkeit zu entfernen. Ist
dagegen das Ai^ntom nitrieum in iJSmm^ TerBehlvckt worden, so ist die antido-
tari.scbe Wirkung von Koclisalz eine beschränktere; zwar bildet sich in Wasser unlOe-
liches Chlorsilber, das aber durch das nicht zu venneidende überschOfiEsige Kochsalz
wieder in Losung übergeführt wird: wird nun nicht durch Erbrechen das ganze
Chlorsillin entleert, oder ist schon ein Theil in den Darmkanal getreten, so ist die
Gefahr der Silbervergifttm^r tuieli nicht beseitigt.
Noch ungünstiger liegen die \ erhäl tius.se bei der Aufnahme der löslichen Blci-
praeparate, da das zu eraeugende Ghlorblei eine relativ starke LSsIichk^t in Wasser
zeigt, auch Bleisulfat nicht ganz unlöslich ist. Aelmlidi verliült i < sich mit anderen
L'msetzu^eu. Sehr wirksam ist bei der Phosuborvergiftmig die Zuführung alten,
atnentoflltaltigea TerpenÜnftla, welehee nnlMliche teipentinphosphui ige Store bildet,
weniger sweekmlaeig die Verabreiehung dOnner KupfersulfatlOsungen, welche durch
Digitized by Gopgle
I
- nn -
AiitMoU]
Kil<luii|; nino» l'obmiigi) vnii niftnlliiicbfiD Kiipfirr Ati^rilT l'liciitiilinrv auf dii'
SrhU-iinlixit liiridmi. N«rh il<in (•rnujiK ari><'ni(r»>r SJiir« Ut diw von Wshlcr
ciiipfnhlffip Kiit<>tinx\<lliy<lnit als ein Antidot lu bMeichw«, prakliM-h abtr v(ni ei>-
rinp'Tvr RriK-utiiiiic, da in Kolpi- d«T «•hncllpn Rf^irption di-r Säiirr dir HfiUi- in
drii ni<-i%lcii Fällen iii spät kommt. Bi-i KupfiTVfrjtiftiiMjrcn ixl das Kaliiimfcni>-
cvaiiid rmprohlcn worden; das uninsliclic, dah<T iiniriftip^ KririM-yankupfiT i»! jcdwli
nur in saunr Lr>«iiiip l»i<Htindiß: man wini sich also iTititirrti mritutcti, dait» dim«
Antidot nur wiMiif; nütirn kann, \iiiiu nicht dauernd SUiin- iMrhg>-K*-(H'n wird; lath
iifm Kiniritt der Kupfi'rsalzr in den Darm jniorh iüt M-ini- Wirksainkvit auch bri
Zufulir vun Silurc t'in« M-hr brsrhränktp und kaini nur \on, durch Abfülinnittrl
bewirkten, diarrhoTschcn StuhlpänRen Hülfe erhofft werden.
Bei Alkaloidvei-piftun^en sind die lierbiiilure luid i^rbsAurehalti^en llittvl nit
Nutzen ani;ewandt wonleii. Wenn aucli viele jcerbsaure Alkaluide in saureu oili-r
alkalisi'ben l'liuisi^keiten Irudieh sind, .ho i.st tratidein die Anwendiui); der Cierbt^uri'
von Vortlieil, weil die i^riMiuren Salze u-hwerer zur lii^iorption fcelangiMi, aurh die
von tierbiiAuro umüpülte Daniisi-hleindiaut schwerer re.sori>irt.
hie I{esor]>lion narh Durehbrerbun;; iler Haut, durrh den Uiss f;ifti|;rr
Srlilan;;en, toll» ülhi^er Thiere elc, führt, wie die |{e>i>rptio» vom Dann m»,
zu all;;emeiner Verjriftuii);. Die Vertiljtunic iIi-k (üfti's in der Wunde kaiui iu fri.^lii'ii
Kitileu. besonders bei SrhlaiiKenbivs, durch l.i<pior Aniiunnii rauütiri, Kalium |ier-
maiijianiruni und sniisi durrh Mdrlie Aetzmitlel, welrlie d.'Ls tiewebe bis in die Tiefe
hinein destriiinn, wie Kali rauslieuni, /Cinruni chlonilum emirht werden.
Sind f(ifti|0' Stoffe in dii- Blutbahn gel.tnKl, so hört die Möglirbkeit, die-
selben in unlnsliehe Vi'rbinduii|:en uberzuffdireii, auf. Nur eiiiipt! .\ii.«n.ibnien ^elMii
der Hoffnung; Baum, diixs diireli weitere h'orsrhunf!i-n ein Kortxrhrilt erzielt «rnii'ii
k.inn. '/.» diexen AuMiahnien p'hürt <l|e l'husphor^ercifliinit. Der IMumphor «in!
aK solcher rewirliirt und kaiui ihirrh Terjientinfil, d4i>i elH-nfalls un\eränder1 ziir Ke-
Sorption (celaii^t, Kera«!«- so wie im Dann, in uniriflip- terp<-iilinphosphori|;i! i$]bire
uniitewandelt werden. Kbensu wird bei der KarboUSuro die (iiftifrkeil im
Klüt ilurrh ikliwefelgüureuufnahnie behoben, ind<Mn die unpiftiire I'henoUchwefi-l-
sXure sieh bildet. In de» meisten l'Allen sind es narh der HeMor^ttiou den (iifles
die dynainisrhen A^irkunp'n, nt'h'ln.- für diu I/ehen biilnihlieh sind. Hier h.il
mau sieh zu erinnern, daiw <lie Symptome einzeln bekllmpft w<-rden roüsüea. S<i
sehet! wir, daits ein übermSiwiKer Speichelfluwi, durrh I'ilokarpin hervorgebraclit,
durrh Alrupin beseitipt werden kann, jMloch wird die r'ilokarpinwirkuii|: auf da»
Herz nirhl durrh Atn>pin iu rettender Weise WinHiLsst. Bei der Choralhydrat-
M-ri;irtunK ■''t Stnrhnin ein Antidot, aber s<'iiie Anwendiuij; kann nur daiui \i>n
Nutzen nein, wenn auf der H'die iUt Chloralwirkun;; eine Herzpanlyüe droht, «äJireikl
heim Be^^nne derselben das Stryrhnin tetanisrhe /Urkunden hervorrufen kiuui, die
keiniii heileudni Kinflu.s.> ausiklH'u. Ih-i der <lpiuni\er^ift\in); sind die ri>ntralv
H>|M'rae<uie und die I*aralys4' des Herzens un<l der Bespintion zu bekämpfen, fo
bei diest'U Ver^iftun^m die obigen (irundsütze iM-aeblet nenleii ni(l.s.sen, da«s
nltmlieh dii- Kr.inkheit nach dem Mer\or1relen der Symplonie zu be4'inf1it.sNen Ut. Bei
.Mk:iloidver;;iftun|;en sinil vor Allein Diuretira° iu .Xnwenihui); zu zielien, um ilie
AusM-heiduu); der .schädliclieo StnlTe zu liesrhlenni^eii.
Da narh d<'n iieue>ten Krfahrmiüeii ein prnsser Tli<'il (jiftifjen Stoffen durch
den Mareen und Darm :iu.s|;eschi<Hli>n wird, sn ist auch iiaih Infes-tionKverpiflunprti
Ion einer Wunde aus oiler bei der subriilaiien Zuführunj: von Uiflvn die Aus-
.sprdiuijt di-K Magens und die Auwi-nduiijc von Ahfühnnilleln von Nutzen, Di»e
TliatwHdii'n luid die niui ihr sieh ercebenden praktischen Schliisefol(ferun|r»ii liabiii
auch für die Kiiile Oültipkeil, wo die Verpiftuii); un«prnnplieh vom Yenhiuuup<tr34.'ta<
auspepaupen ist.
Dii-M- BetrarlitiinK »oll eine allpuiriiie M'iu, e» ist aber von Nutzen, bei jeder
VergifluiiK sirli ik-r (cebrAuchlirhen Antidot« zu erinneni:
(Ufte: Antidote:
Acidum arwniriitum: Gisrmxydhjdral in Vom dez Aiili-
diilum Aneiiirl, Forrum •arrbanitnni
eiydatum, Majcnfslaverbiuduiii^eu.
AcMuoi raibulimiD: Srb«etirl<.iun-. v-liwefeUaure Salze, Kalk-
Mccharat,
Digitized by Google
177 —
AiiÜdoU)
l.lfir:
Ariduni clm<fntrufn :
Acidam byflmchlorirom:
Aridnin hrdmrvuiioiin:
Acidum nitricuin:
AddttiB oiikliruni :
AtiUkm pirronitricura :
Acidua nilfurioum:
Aronitinua:
AcUm-:
Alkohol :
Anilin t
Argrnluni nitrieom:
Atropia:
Bant (Kidiclie rnoparat«):
Btum:
lIiioiB asd de«MO l'nMpante;
Chlorelb} dnl;
ntiorfw:
Chtofoliorw:
Cocain:
Cupniin MiUuiiouffl 1
Curar«:
DifiUlisi
Fania sMquirhkireUuni
naUi:
Urdraqprrui» bidilonlaai
Jodoform:
Jodun:
Kaliaa ehtorleam:
KaUnm UdutmleuB :
KaliuB perauagiaicum :
KaUob nitrieom:
KaliuB luUaretum:
Kanthuidea-Praepmtc :
KoOmI:
K«lll«MI)rd:
Kolcbii-lo!
KouiitI :
Liiluor Aramonii cautid:
Liquor Kali eauitiri:
¥i>rplliuB :
I. 11-
A n I iiloli":
Riwri», M«i;n<^)>ia Wrltiaduiifvn.
Eiwei», Alkulien, Srifcntonuiifpn.
Cblmasscr. <'bli>rkalk<«luti«o oderRuea-
oijdbfdrat mit NurtriumeariioDat, A tro-
pin. (LVbormaiignDuum Kali. Wiuwr-
(tofihyperoijrd : kun nach der Vcr-
ftftunj.)
Srbleimige, alkalisohc Getränke, Bwriiut*
ir»unK, Ei», Seifnivaitaer.
AquaCalraria«. Ilacnnia,^alriul■l^arbl>ll&t.
F.iweoi.
Kl«. Hele, rci^lÜDiitr Nntrnnlauge in srhlei-
mlgcni lii triiiik, Scifiti»M»rr.
fierhsHurr, Jixitinrtur, .Mnipin.
.'•enftt^i^ In il«r Mrrtgcgtiid, Iki llmpara-
I}» Str^vbnlnuni nitncum- lujectiounu
Mqui r Ammi.uii caiutici, schwoncr KalTc«,
Koffein.
Capram sulfuricum-, ravc: Kette.
KocIimI«, EIwcIss.
Tannin. I'ilorarpiti. Morphium.
Srhurfi'laaurr Albalii^n in Verdünnung.
Karb«Uiiiu« alle 10 Minuten.
Tannin. Strj'chainuro nitricum bei drohen-
der lleraparalyM.
Ilautrelt«, fi.rtgfMtat«' kleine Slrj-cbnin-
InjreÜon'-ii hei ilrolH-ndrr llinlfiliinung.
Nmini'nlakctnatbnmng: Mm Veraehlui'ktn
Bn-chmittfl, F.ivriüs, Milch.
^Incbninlnjecliuncn, Analeptioo, Uaut-
reii«.
liibalationeD ron Asylnitrit. Bei Kräm-
pfen Chloralhydrat.
KiwpiM, llolik'ihir, I.imatun Kern.
Diuimi<ie kUnMlicbe ICespiratiMU. Htrj'chnl-
uum nitncujii'Injecliäncu. Koifcra.
Brocbmittel, Weiu. Kanipber, Li<|Uor Ab-
luonii iiniutiu.
Eiwriuli:<!>ung, A4]ua Calcariac. tenlünnle
Alkalien.
Opium, Ki«. KanipberMl-Iqjertlonen tub-
rutan.
Eiwi-iMl.i.iutiK, ('benpulrer, Opium. Tanuio.
Imi'b i^fallte« Sefavtifelciiea.
Tanniii, Km'.-cica.
!^tärk<l><'.uni;cu reichlich, Kiseiw; Na-
trium sufnulfan/>iim mil Vnraicht,
liniiim. Kl». Kalium arettrum.
tjwi'in, Kalk«a.MX-r. Kiwnuiydhjrdrat
Eiweiu, Milch, Kemna sutfurioum.
Upiuni. Eiswaiacr. Etciuntien.
Zinkiulfat.
Opium. Ei«. iiChlcimigr Uetränke; «ITC:
<'lci»a,
J<id-.Ti>itk>iliitmli>«u4i|(.
Kri»cbr [.ufl, Sri'air ciirnutum. Triuu*-
IukI'Mi v»ii inmileatüU» 750 g BluL
Tacuiio.
Tannin, iitrychnin.
vefdiiunte Siurcii, Futlc, 01co*a.
Eiweifs. I'ssijj. Ketic. vrrliinnte ."'.iiirro,
Klysti. n; \on Kl»w»«ver.
frjH auf dfn Ki<pf, zuiEh'iv-h viinue Fiui*
iinil!l.ui'll>ii<ti?r,St'iilli'it,t',E9si|[-Klystii:re.
»larki'f K,>lTi'>', Kuffcin. Etritautien und
AiK'pluuoi üulfunV-uiu.
Ii
[AatidoU
- 17« -
Aiitirrnnriitaliu]
liUte:
Niroiin :
Kitrobental:
Oleum Cratooii:
Pboipbonu :
PlivxiütiKiniuuni :
Pilokaipiu:
(*il2C:
Plumbum und lein« Praeparate:
Santoniiiilin :
ücliUngeiifpIt:
Selivetclkolilcnstoir:
SdiwefelvassentolTi
S«f«l« com« I uro:
Stibium uod »i'ini; 1'mrp.iratr:
Stnrbuiii uod aeiue Prai'|iwat<! :
Yerattiiium :
Zink und midc Pnioparttc:
Antidote:
r:erii«;iure, JiMl-JodkMIutn, ririuiitia.
Brechmittel, Ei««i«: eave: Oleou.
Opium, Eis, schleimig« Geirünke.
Olcnm TiTcbinthinae {altca) 50 Trupfeo
in schlcimigcni (i«tniol(, Cuprum «ul-
furinira, Kniium hfpmiuinganicwm:
rare: Oleou.
TaniiliL, Jod-Jodkalium.
Atn^piii, Tannin. Jud-Jodlialium und Etei-
tiintia.
A)>fühnnittcl, Ei« auf den Kopf, Atropin,
bei drolicodiT lientparal^iic .'^trycbninuin
nitriaim.lnjcctionen.
.'^chwefcUiuri,' und phosplvorsaun' .\llialieu,
Brt'climitt«!, Laiaotieit, JodLalium.
Opium. Eis, schleimige (ietrioke, Abführ-
mittel.
Itrcchraittcl, Chloralhyilrat,
Acljeii mit miiheiscn, KarboNäun-, Um-
xrhnürungon, wenn die Wunde sielt ao
<lrn Eilreniitäli-n beändirt, liijectioueo
von Li<|Ui>r Ammouii caustiei. Aus-
waschen mit Liquor Ammonii caustici,
Sirjchniu, Eau de Javcite, Kalium-
permanganat-I/ösung.
KiciUntien.
Kntrhe Luft, tiimiehtige Eiiuthmungtn
von Chlorcas.
Entetira. Opium, IpMaeuaaba.
Viel 'Waurr, Eispillen, sebicimigc fle-
trüukc, Milcb, Tannin. Üpiuiu.
Chloroform - Inhalationen, Chloralhvdrat
oder Cumre-Injertii-ncn.
Opium, Cocain, Jod Judlialiuro, Tanuin.
Schleimige (ietränke, Milrh, Tannin, spHter
Opium.
AntidfKrraltra */>««':, die MiM-liiiii);). Cat.ily tit-a. Narhdrni iiüin vom |)atbotnf;ischri\
Staiid)iunkl au* dun-li die KnlwirkUui); drr i-flliilar|ialholo);iM-h(>n .Xairiiauunf; dahin
i;i<laii|;<'ii iiiiissli-, die altt- hunionil|uilhi>lo(!iM-lH> Vurstclluiii; von drn |lyiikra.<iipn* fall>-n
üu l;i.<wi'ii, h.nt di<- ltni|i|H' d<T AntidvM'rntirn als solrhi- keim' Kxihtf)nlMTwhlij:"'>(:
mehr. 'rratz<h-in ist dicH- linii»|iirun^ von niaiirhiMi l'harniakolof;i'n hi'ibt-halti'ii
wiirdfii. Ui>boimIit.-i »iTdi'ii iliv Mitti-I dazu i;cinlilt, nrli-hf zur llrilun); der (ijrht.
Syphili.i, Tubrrrulofle, SiTofiiliisr, llli>i-, i/iicrk.silWrvpiviftuui; benutzt wonleii. In
Kol(fi' *i<>ssini «enb-n zu dinser tiruppi- .Viiiiimm-, Awcii-, .Ind- und t^ipcktiltirr-
IMMeparate pererluiet, ferner viui IDanzeitsiofTeii:
Bardanae ra<lit nulraiuniac stipites
Caricui rbtztitna «iraminis rhiioma
Carlinae radii üuiuart lignum
CbulidMUii berlia Gynucirdiae uleuni
Colchiri «.MDi-u Juxtandis folia
Condurange coricv PuKatillac herba
Snni^iiiarioe radln
^^apn1lariae tadit
.'^nnaparillae radi^
S^LKvifras lifnum
Totieodendrt folia
Vii>lae triooloria herba.
UUtKtK'H.
Aalifi'rnfvtttlTa od>-r AatbjfliOttM «ind. ganz allgemein .viisgedrückt, solehc .Substanzen, die
irini- ft.'rm^nt.itive .Sp.-ilhin^ vcriiiridi-ni «^dcr aufh''l»rn- tangr die rnterwhei<lung )twi«'h»'ti
liclcbt-'n und unbrlf l>li'ii Kmrgeni fermi^nt^ilivcr >|iaUui>t: niclil «tn'ng duri-hgcführt wurde, war
dir lli-grifr Jer .\ntifemirntativa idrnliüob mit dem der .^ulLu-plii-a*, während jctit unter .\nli'
Irnnentaliva nur siiIcIk- SIuITg zu «eritohcu sind, velchr die Einwirkung unbelebter Kermente,
der Enzyme, auf sp:iUun|p<r;diiKe Materie aufl>elieM.
Im .Allgemeinen sind ilif Vntisipti^n xu>:1cieh nui'h Autifcrincntativa. Die für dir beui.
mende Wirkung erforili-fliohi- C"no>iitr.i1lon uiiti-rliogt 'luantitativen .S-hw.inknngeo , wie
sie nueh gegi-uüber den veraehii-den.irtii.'en hrle htm Ermirnlen zur l)«nbachlung gelangen.
Speciell sind zur antiferrnrnlaliten \^irlnn): oft gh'iaere Cohcrnlrationen erfardrrlirli, aN xur
auliseptix'hcn NerhiudcniK); d''n Wai'li%tliinii% belebter K'-nncnlc. .la einige Abtiieplira luod
Digitized by Google
I
[ABtil^raieiitatiTa ITH — Antimon J
fiäosUch ouvirkHam gegw EfUtjmei, wie hoHondcrs Clilorororm, Thymol, Kalomel {im Darni). so
oass es dnrch Zusatz solcber Stoffe %u £nzymlösuni;;en möglich ist, deren Wirkung rein und
ühiiO ?i<iruiin dtiroh Mikn'Ort(.inisrni'iiwiH'h»ruu^' /.ii ^Uidircii. l'rincipicll verschieden verhalten
«ich aber Enzyme und belebte Fermente gegen die Eiuwirkiuig erhöhter Temperatoreo, die
das Waehsfham der MikroergaDismen verhindern und bei Temperaturen Ober 100* dclier ver»
nichtcn. Während die Lösungen der Enzvme durch höhorc Tcinperntnrrn fhonfrills iinwirk-
saui werden, widerstehen lufttrockene fenzyme sehr lange der ErliiUung über 100", ohne
ihre Wirksamkeit eioKubiiasen.
Anderexseito vird die Wirining der Eoajrmd dundi aolehe Stoffe anfgeboben» welche die«
selben aus ibren Löenngen niederzuschlagen oder anasnsnlaon TttnSgwi* Diese Clasae der
K">rper, zu welchen auch Neutrahalze, M'-tallsalzi' und auntlM <n|pHliicll0 Terbilldttllgan ga»
hören, braueben nicht xugleich Antiseptica zu sein. .
ABtlMercnrialia. Alle Mittel, welche die toxische Einwirkung ihr Quecksilber-
pracpnratc aufheben, geh?5r»'ii in diese ('lasse. Sie sind als« im eigentlichen
^Sinne Antidote. Bei Besprechung der letzteren ist hervorgehoben, dass die Be-
handlung der Verpftungra mit der Bdiandlung der Krankheiten du gemeinMun
habe, dass man dit* Krank hei tsur8:iche imtl auch die Symptome bescitigeu
mätüte, und so ergiebt sich hieraiua auoh die Vcrschicdenartigkcit der ansuweadeuden
Mittel, von denen keine» allein ausreicben wfiTde, die Folgen der C^ueeksiinwrverigif-
tung zu beseitigen. Handelt es sich nni tMnc acute Vergiftung mit Praeparaten des
.Mcrcur, die in den Magen und Darm gelangt sind, ho sind natürlich hierbei Acidum
taiuücum, Ferrum pulveratum, Magnesiumhvdruxyd und Kiwei.ss in Anwendung zu ziehen;
dieae SalMrtBnzen verdienen aber nicht den Namen Antimercurialia. Nach der Resorption
werden ^rcjrfn di»? hliiti}ren Diarrhoen Opiuni, gegen den Spclchelfluss Kalituii chloncuni,
Ai^ciitum iütricuui-i^in.selungen, Wasserstoffsuperoxydlösung, Atropin in Anwendung zu
sidhen sein, Mittel, welche diese Symptome belclmpfett helfen, auch wenn «ie nicht von
einer Quecksilbervergiftiuig herrühren. Als eigentliche Antinu rcurialia wilrcn Kalium
jodatum und Schwefelalkalieu zu beseichnen, ersteres, weil es durch seine chemische
Action das Queeksilber sehneller aas dem Organismus herausschafft und «Ke letatteren,
weil sie das Quecksilber in das für den Organismus unschädliche Schwefeluueck-
silber überführen. Es sei bemerkt, dass praktisch die Anwendung der Schwefel alkalien
als Bilder oder Getränk sich bewährt hat. ».»..„o,„„
Antimon^ Stibium. chemisches Symbol Sb, Atomgewiilit 120. fn ch'Muischer Bt-zi' hung ge-
hört Antimon der Stickstoffgruppe — Stickstoff, Phosphor, Arsen, Aotimon, Wismuth — au;
es tritt in sefnea Verbindungen drei- tmd fQofverthig auf, verrinigt sieb mit Wassenrteff und
nurh mit orpini'«cben Badicalen, sowie liiit gr<iä;«;rr Intensitaet mit den Halogenen und liefert in
seiueu ä;wer:«toäVerbindungen sowohl l{eprac>> iitanten der Basen als der Säuren. Es tiadct sich
hauptsächlich als Schwefelantimon (Grauspiessgiaaz, Antimouglanz, Sb:^j), seltener als Antimon«
oxyd (WeisHspiessglanz, Wei-ssantimonglanz, Aniimonblüthe, SbjOj) oder als Verbindung beider
(Rothspie-sglariz, Antimonblende, SboO», SbaSJ, sowie .sehr spärlich in Kupfer-, Silber-, Blei-
ertcu uiid zwnr, was lür ilic iu»''iu-iidin-lu: Betrachtung Ijcsi iiiicrs wichtig ist, iii' ist mit Arsi;n
verunreinigt. Die Scbwefelverbindung und die Anweaduug derselben ab Färbemittel war be-
reits im Altertham bekannt Das Mebill wurde Ton Basilius Valentinus erinnnt. Es
wird technisch aus dem Schwefelantimou dargestellt und kann durch mehrmaliges Schmf^lzcn
mit klciricrcii Mcagen Schwofelaatimon voo Spuren Arsi^o, Blei. Eisen etc., welche es gewubnlich
noch entli ilt, befreit werden; fans Min «rhilt man es dorcb Bedoetiion des gefäUten Aati-
suMM^rcb mittelst Kohle.
AntRBAn ist tin fast sQbenrefases, «in wenig bUluliches, sprödes, daher leicht pulverisir*
bans Mefall von blättrig krystallinischein Ocfügc, dem spcc. Gew. 6,7, Sclunii. 430^,
welches bei Weissgluth unter Luftabschluss destiUirt, an der lluft aber zu Antimonoxyd ver-
brennt. Kalte Salzsäure und verdQnnte SebwefelsSore greifen das Metall nicht an, heisse
Salzsäure Vnst es sehr schwierig, leichter heisse concentrirtc SchwcW'^Hmv, wrihrcnd Salp'^tcr-
säure schon in der Kälte und in verdünntem Zustande lebhaft rcagirt, nicht aber ein Nitrat
bild' t, sondern es zu unlöslichem Antimonoxyd resp. Antimonsäure oxydirt. Königswasser
löst es leicht su Qilorär zesp. Chlorid, mit Qhlorgas TSreuiigt es sich sogar unter feosr*
«sdieiattog, leiebt atidi mit mm und J«d.
An die Erfahningen über die therapeutisehe Anwendung des Antimons knttpfen
sich uiit die liefti^rsteti luedicinischf^n l>iscus8ionen, ueldie um dnrcli gescliiditliclie
Ucberliefenuig bekannt geworden sind. Die Uebertreibuugcu der Anhänger dieses Mittels
und MIM UntenehAttiing von Selten der Gegner habok die gristvolltten Anfonm des
. 16. Jidiritunderts in Bewegimg geaetst; trots lange for^eeetiter KAmpfe kann man
Digitized by Google
(AMliinon - IM! ~ AiitlHi«n|
jiNlnrk nirlil l>i-li:iii|>b-ii , «laiw ilif Krnpi «li-r Aiitiniiiii«ir)iiiii|( vnlllcoinnirii zum Ab-
nrhluKK (flanirt ist. Srhr iiH'rkwilnlijt iwt, <lii«i nirlit i-twa ilie sehr »rh;irfi-ii Wiriiutip'n
iltT Anlininii-j'nv'parad- ili«' I rvarhi- «li-s (JnilN'x p-pi-n «lic» Mill<-I pi-wi'wii sein kAiuipn,
(li'iin H-iiH" (•••piuT iH-ilifiitrn sich ofi \'w\ «-bfirfiTiT Milti-I unil ;iurh (U-s Adcrla»«'« in
«•iiHT. Iiiiiifi;; <lic prr«*tin (iofalirrn liiTMirriifciiilon Weise. I)urcli dio Briefe Guy
ralin'H kaiin man eine Vorstell iiiiu von der pewalti|n'ii Abneipiinp eines der hcr-
> nrr.ip'iidsteii Aerzte jener Zei< p-p>n die Anwendun); des Antimons bekommen: uixl
tias beste y/4'>ijfiiiss für die l.^-ldenM'liaft. dien Mittel tu serdränp-n, Lst die Nenbm-
niiinf; Tiirpetli s durrh dir mediriniM'be l'arultaet von l'arLi und elxHis« eine frau-
züsisrbe Parlanientsarte von \TyM\^ «elrhe das Antimon als Gift erklSrte und K^iiirn
Gebraurli \er1>ot. I>erartif;e Maassnabuien verfehlten natiiri;ein!L<w ihren /werk uinl
s« wurde srhliesslieh I)i.'t7 d:i.s Antimon in den ofHeiellen (°<idex au(|;eni>mnieii und
in l-'olp- einer l'etition dor rotKlicinisrben Karultaet iUls (ieM-tx von \h^\ wieder auf-
pi'liolM'n.
I>:ls Antimon und seine Salle lialH-n i;i>tneii»ame Wirkunpii. Dieselben b<-
sieben im Wes4'ntliclieii ans S'<Tciionsveruiehnmj{ der Sriileimhüiite, Kri'rhwirkun;;,
alifilhrviider Wirkung:, liefjissei-»eileniii|r, Iies4>mlers der (ii-fSs-NC des |l.innlrarttw: W
to\is<'hi-n linsen: l.iÜniiinigst'rveLeinutip'n seitens il4's Küekeninnrks, Verlan|;samuii)(
der Her»:ii-lioii und abnonne» Sinken des Khitdrurk<-s. hU-i liinpTvm (iebniurh kann
sieh das Antinnin in der \je\wx :dd:ip.-ni und feltice Dep-neration, mmie MillstAiMbi:«
Aufhebmi): der (jlykoireuliildunp InTMimifen. Allerdinp« tn-ten bei vielen Antimou-
veriiiiubmic-n tim-h s|MTielle Wirkungen hinzu: i-> können ditvio durrli Aetzuiii; und
KiweisN-Cnapulation lirrvoruerub-n »enien. Bei iniinrhen Ver1>indim^'n dapi^n, wie
beim (ioldsrbwefel, ist in Kolpr ihrer ^khwe^Ui«li^hkeit die Antimunwirkun^ nur in
der niildi-sten l'onu herv ortreteiul.
|l4'ii ^^til■kl>tolT uriraniseber Basen kann das Antimon vertn-ten: aU Upispiel -ei
angefühlt das .M e t h y 1 1 r i a e t Ii y I s t i b t> ii i u inj o d ü r :
lliese ur|;anisi'ben AntiinonbiLsen sind ein^-bender rntersurhuiif; bisher nirlit
p'WfmliKl wonlen: d;>s Triavlliy Istibin !*b(<\lls)a, welches sich whr leieht m
Triaelhylstihinoxyd SbfCjHjljd nxydirt. wurde bei Thiercn in Anwenduii); p'-
lop'H (UadiiejewFky); die lühmeiidc Wirkung aber, welche hier beoliacbt4>t wnnle.
ist nielit mit Sicherheit auf das Antii»on]inie]>arat direcl zu beliehen, denn auch hei
dem Methy Itriaethylsliboniumjodnr zei;;! sieh far keine Antimoimirkuiig, snu-
ilem nur die dem Ciiran- .'lhnliehi< Wirkuii);, welche vielen Ammoniumbasen eipii-
thflinlicb ist. Rs iei-;l sich Iiier. dass, wenn ibis Antimon in cir;;anisrlii'n Stieksiotr-
V erbindniip>n den Stickstoff vertritt, dii'si> Körper nur sn, wie die iH'tn'ffeiiden Stick-
stiilTveritindiuip'n, wirken, \\vis Aulinion alw-r als snlcbra keinen Kinftuss ausflbl.
Die ev|ierimenlelb'ii riitersnchnnp'n an Tliien-n haben unseren 4ie:<irhtskn-'|.H zur
lleurtheiliuie di's \V|rkunt!siiiiMlii.s in sielen l'niikten erweitert, aber die Kesultate sind
rinrh weit enifernt davon, im |H>siliveu iMler im nepiliven Sinne für die vielfachen
und ■iich'Tlicli hiebt immer uiip'n-i-btfi'rtit;len tlier:i|ieutiscbeii Kinpfehbuigeii iler -Viiti-
lucinprieparale :mi< fnibeoT Zeil eine feste Hanilliabe im bieten
Von di-uselliiMi tritt der Krrcbw einstein nesi'iillicli in den Vorilerirrund. Mau
hat p'irlanbt, einen nicht unwesentlirlien 'Hieil s<-iiier Wirkung auf ilen Kalium(;eliall
bejieheh <u niiisM'n. lii-rsellM- beirU)rl ll.Tri",,. Nehmen wir die hohe D<iiMr von <i,l
lln'i-h« einslein, so würth' ilarin nur 0,111 IT'i Kalium enthalten si'iii, eine »inUt im \ er-
hUltniss 2um Antimon (SbO=40.'.Ml" „) noch auch an sich in Bctnichl zu zieheiule
Men<;e: uml so ist es «lenn nicht > erwunderlirb , dass d:ui dem Itrechweinstein analoge
Natriuiusali p uan diex'lbe Wirkuiij; wie das Kaliuinsali bmornift. Hie mit dem
b'titi-ifn anp~li'llteii e!(|ieriineiitellen l'ntersurbiiiip'ii lialH-n erp'ben, dass je^letifalls
ein llieil der Vi'rlanp>;innuit; der llerewirkuii); durrh die l.iibinunK der evcitomotori-
M-beii Nerwnapparate liervnrserufeii, da^ep-n ilie Her/iniisrulatnr nicht p-lübnit winl.
.ledtM'b tritt eine I urt'p'lmftssif'keit iwiM lii-n Ventrikel- und \ orliofcnnirartioneii ein.
Di'r Itlntdniek sinkt IhI ^cosm'U |l<icsen, und zwar in .uan/: .ibiioriiier Weise.
Digitized by Google j
— 1«! —
AHtfmoii]
r
Wenn defsolbe bei Thieren ffir OhloralhydratrerKiftanf^ iiehon ad maximum ge-
suiik(<tt ist, TMmag Tartarus stihiatiis ihn ii(»ch mehr horunUnr zu (Irückcii. Was <li<'
nenOeen finNheintu^en betrifft, tritt eiue Aufhebung der Reflexbewegung in Folge
Ton Lihinaiig de« miekininiarlcB ein, jcdodi ist die li^gsleitung des ietsteren nicht
voIlkoniiiK'n aiif^ohoben. Die Erregbarkeit der Muskeln und motonidien Nenen
bleibt erhalten, entg^^ea den Ansichten von Buchheim und Eisenmen^er (Solo-
weitscbyk).
Am haTortretaufatein ist beim Brechwoiiuitein die brechenern'^ciulc Wirkung.
Sie ist vom Magen aus unter aih-u L'mstiliKleu »lurcli din-t-te Koizun;; bediufrf, iu-
dem hier der Kelz der Kudfaseru des Nervus vagus den Reflex für den Brechact ver-
mittelt. Die Frage, ob durch die Injeetion von den Venen aus daa Breeheentnun
erregt wird, bat sich mit Sicherheit entscheiden lasseu; hierfür spricht der Maj;endie'- '
sehe Versuch, daaa bei einem Thiere, weichem statt des herausgesclmitteueu Magens
tarn Blate eingebunden wird, nadi intrsiTenOaer Injeetioa von Bxecliweinsteni, die
Breehbewegungeu in cklaüuiter Weise hervortreten.
Für <lic Tljerapie kommt zunächst die hrechonerregende Wirkuuft des Hrech-
weiusteius in Anwendung. Da die aiigemeiuen Indicatiuneu der Brechmittel .selir ein-
geechiinkt sind, so findet der Brechweinstein liaupt^ächlich bei l'eberladung des
Magens Anwendung, ferner um die respiratorisclifn Weg»! durch Husteustösse zu ent-
leeren; hier ist besoudei's bei Croup die Anwendung des Urechweiusteins von Uo-
deatmig and wird besonders von Kindern die Breehwirkong aniwerordentUdi leieht
überwunden. Natürlich kaiui der Tartnrus stibintiis. rechtzeiti;r a)i;.'e\\ i tulet, auch bei
Veigiftungeu von Eutzen sein, jedoch hat mau liier im Auge zu behalten, daas bei
Vergiftong mit alkaloiden Snbstanten, welehe die Magensenleimhaut anaestiieeiren,
die Reflexaction lücht zur Geltung kommen kann, uiul sein lilngeres Verweilen im
Magen eine Aetzung hervornift. Weniger klinisch in Betracht gezogen ist die Ein-
wirkung der Brechmittel: die Galle reichlicher in den Darm zu ergiessen. Seit dem
Anljgeben der Idee des Contrastinmlas wird bei Pneumonie, acutem Gelonkrheuma-
tisnnis etc. Trirtarus stibiatus als Brechmittel nur nodi hie uml da in Anweudung
gezogen. Früher war die Anwendung bei Typhus, I'ueumouie mid Chorea (Rasori)
eine aUgemeiii anerkannte wid, wenn man den Berichten trauen wollte, eine nicht
unwirksame. Ans'letrteren geht hervor, dass merkwfirdigerwdse sehr bald Gewöhnung
eintritt
Was den Vorgang des BreeliaeteH betrifft, so ist er im Wesentlichen derselbe,
wie bei der Anwendung anderer Brechmittel, oder wie er beispielsweise durch
Seekrankheit oder auf der Sehaukel eintreten kaim. Bei einer Dose von 0,03 — 0,05
bei Erwachsenen treten einige Minuten nach der Einnahme Angstgefühl und leichtes
Zittern ein. dazu kann sich Schwindel gesellen, die Zun^e wird zurückgezogen, .lus
dera Munde fliesst der reichlich spcernirte Speiche! ;ilr und iiiiii Ije-^innen die ei^ent-
iicheo Brechbeweguugcu unter auff^allendem Bhusswerden des Korpers, {i;ewöhulich
ROtkong des Kopfes und hinfig eUitretender Schweisssecretion. Auf die Ent-
leennip der im Mri^en vorhandenen Producte k:iiiii die Entleerun^r von Galle und
Schleim folgen. Die Frequeuz des l'ulses ninunt bis zum Begimt des Erbrechens
sn, um spiter wieder auf das Normale zu jrelangen. Von anderen Brechmitteln unter-
scheidet sicli Tartarus stibiatus vortheilhaft dadurch, dass ein Muskiittdla])'-. wie
er bei anderen Mitteln auftritt, und beim Apomorphin geradem bedenklich werden
kann, nicht beobachtet wird; eine lähmende Einwirkung' atif das Rückenmark ist
bei vorsidiliger Anwemhuii; nicht zu beobacht i 1 r < können starke Heiz-
prsrheinungen von Seiten df- Darmes aiiftreirn. niU srlu- l. it lit kommt es zu Dnn h-
fällen; bei t4»xis«'hen Dosen kami Blutaustrill .statlliniieii , der sogar auf der .M:if;<Mi-
aclileimhaut beob:uhtet w<u-den ist. Die abfiilirende Wirkung ist bes(uulers horvor-
treterid. wenn der Brediu ■•iii'-leiii in relativ grosser \ Cniiiimiuif^ p-p'hen w ird; hier
kaim es vorkommen, diu>6 eine normale Breuhdose lediglich l'urgireu erzeugt.
In kleinen Dosen beeitrt der Tartaros stibiatus expcctorirende Elgmsehaft.
Man findet, dass er nicht nur durch den M:i-< ii, dim Ii Cnlli'. Schweiss und Milch
ausgeschieden wird, sondern auch durch die Bronchialsclüeimhaut, wodurch diese
expectorirrade Wirlrang erkitrt werden kann. Zur Emeichung derselben ist aber das
Stibium ^uüiuatum aurantiacum viel besser zu verwerthen. Hesonders ausge-
zeichnet ist des letzteren Wirkunj? bei chronischer und subacut^r Bronchitis, weim
ihm die geringe l^autität \ou nur 0,0(X)1 — 0,0005 g Morphium pro dosi hiuzuge-
Digitized by Go
[Antimon
— IR2 —
Mttxt wird. I>i« Aiiwi'iiiiiinj; <lfs Aiitiinoiu zur Erlvirhlcniit); <lra OrhurtsarlMt ist
virlfarli «•inpft>lil<'ii nonli'ii, alicr iiiclit in lic-ii (ipbraurh iibprppi^tgnn.
AcufKcrlirli iilü Ahli'ituii^initti>l ist drr llr<vhwfiiuiti>iii bmondpr« in Form
der Autcnri<'t)rHi-|it>n l'nrkciis»!)»« in (iehraurh. Kfi kur»T Anwrndunic i«i|:t
sich ein« ilatitr'itliiiiig, Ihm ISii|;<>rpm Venipilen l>ildpn »irli don l'orkfn lÜinlirlM-
Pusteln, wi'lrho »••rf;i11rii und (»in (MwrhMtlr binterlo-sM'n. ■(«•i tu «tnrker Kinwirkuni;
nckroliiiirt <bx (i<'W<')H- uml kann die /^rstHniii)C «irb bi« auf AU' Knnch<-n rndn-ckrn,
«•in Voi^^anp, w<-lrhi-ii i.-ibimrhf frat-pamlr in dtii palliolnicixrb-iinalomiKchfn Sanim-
luiij;en bctvciM-n. Man nir<l di-xbalb i'inp )M'K<tnd<'n' VoDirht b<>i ditwr abli-itond<-n
Mvtbodo anweiulrn miivsr>ri. Mit Rlt'ipflaKtrr zusaninirii hat mau dm Bn-rhvf<-iastfin
xur 2en;tCninp von Trivanicivktasii-n binuilzt.
I>ie Vcreinipinß der arM-ui|;rn Süuro mit Antimon führt lu knner charakteriidnen
Verbindung. Uns soKimannli' ap'»'iLsnirp .Vntinion wird in I»o«»'n von I bis 10 m|;, bi»-
Miudi^rs aber unti-r 5 ni;;, iiiDnat4-lanß j;iit vcrtrai^rn uitd ist bt'i Lun^(>npin|ibyii<-ni pni-
|>f<ilili-ii worden, bei wolclipra o» di<' l>yN|ino<> vpnnindr'm will.
K<'t .\ntinion><'ryiftun^pn sind Tannin imkI «tarkpr Kaffoe onipfnhlm wnnit'n, und bei
i'inmitfiidtT HyiKTHuicsis Kis und Opium. I>ip chroni-iche \<'rgiftun(( dilrfti» h<Mit-
zulafc« w<ihl kaum zur Konbarhtuii^ komm<rn; »ie^ k«>nnz<-irhiiet sicU diirrh N*M|(uii^
zu Diarrhoen, Nausi^a, (VHi^unctititi». Bei llüi|(<Tom Gebraurb krmnrn Bllüchen-
•'niptiiin im Pharynx und ein Aber den ganzen K<>r|MT «ich verttrHlendfo hAantheni
auftreten.
An (Iii) AiiliniiinpraepHrilen hiihI im Laufi* der Jahre Immer wieder ei|;enthrim-
liehe therapetitiscbe Ki)(enM'liaflen lMt>barhtel wnnten, ko daiw man nicht umhin
kaim, anzunehm<'ii , daw dii-wen Hiidiarbtunpen thatsjirhliehi- Wirkunp-n zu tinuid«
liefen mÜMu-n. E» liwi »leh nirht mit Sicherlieit vdraassa^i-n . <ib die jetzt vielfach
\ertreteiH' Am^hnnun^ übi-r die Knlbebrlickheit det^ Antimonii im Heehte bleilx'n
werde, (»der ibui nitlil %iclniclir bei fortM-lireitf'nder wissetiwhaftlicher Krkeuntniiw
wieder eine bedeulemlem Itolle zufn'tüeilt werden wird.
GcpulvrrtL's .\iiliinitn, ^-tiltiuni piiruni laevi^atunt, Regnlui AntimoBÜ
firaeparatu«, wurd« (rlihcr ati AbruUnnit'el Kcbraurbt: glüiehrm /werJi aieatea die Pitotae
aet«rnae, aus .AiitiDnniaetall fwirehtc Kugeln, w(!lrl» narh Puilmi des Darmaa geMnimelt
wurdun, um imtiicr wieder gebraiiclit lu wenien, «iilirend der aus Autiinoo (»fonnlc Brech-
becber, Poculum vomitoriuin, längere Zeit mit »aurvio Wcia g«fUllt, dieteni durcb AIh
gäbe Xleinerer Meneen .\nliinon 7mett*«ho Ergeu^baftcii Trrlirb, und nttlirlich gicicbftlli un-
zählige Male in (irbrauch griftern WfTdrn )[«rinl<'.
ADtimoowa^oertliirf, .Sbll,, enLvt«!ht au» Antimonterbimlungeo, die durch Waner-
atolf in ülalu iiasceinli nduciil wtidi'ii. Das (ias »ifl durrli llilie zerlegt, das abgeMhicdcoe
.AotioKiD bildet ciucn Spie^'trl. der sich vuu dem Aneuspie),-?!, abgesehen von dem geriogereo
filani, durch seine Unli»lichkcit io iintcrrhloriguutcm Natr<:>u utitcracbeidet. Aatimoowaawr-
»toff wirkt delctaT auf das Blut ein.
A n ti itioiit rir h lorid. Slil'l,, ätibiuni cliloratum (concretuni), Chloretum s.
(^hUiruretUDiAnlimotiii, Butyram.Viitlraonii vStibii, Causticuin antimoniale,
Antlmoucblorid. A n timon rh lorilr, Antiin«nliutler, Sptessgtanr.butter, «aide
Schoo ton Basilius Valeutinus durch IJcstillatiun tun SchwcfeUotiaion nit QuMkailber-
Chlorid berettet:
SbjSj + .HHgCli = iSbCl, + 8HgS.
Autlinentrisullld (^ui'rk.ulberchlorid Antimoutrieblorid Queeksilbenulfid
Es wird geviiliiilii'h durrfa l.0srn vim .'>rhwcfrl.intimi>n io .Salt-iäure heisestellt; die Li>-
üuiic wird durcit |]ff--stillatii.<n tMii ijbenr)iü.i.<ii^rr Hatj^Käiirv und ArseiicJklorid befreit, djuaaf
i:u .\nliiuüuefalarid !>elbst de>lillirt. Lirlitnv^ ist eiac (arbl'jse oder gelbliehe, weidie, krjrital-
liniselic, an der Luft riuclu'ude. iurflieasliche Hxt^e. Sip. 133" und Sehnp. TS*, welche
»ich in .Mkobol, Aether, vcrdüiiiitcr .Salis:iurr, Weinsäure leicht liMt, sich mit Wasser unter
Ahscheidiing von Algarothpulrer ;erl.-gt. Es wirkt als en'Tgivheii Causticum.
Liquor .*> t i hi i rh 1 nrati l'h. (i L L iqui>r A ti ti m on ii Icrcli 1 oridi, flüssige A nti-
inonbutter. ist rinr ea. il3pn<e. 1,,'i^ung von Antini<>nlrirhlund io verdünnter äkUsöare.
Eine meist gelblnbc VlusKigltii vuu Ueleun^isti-u)!. l>ieot als Actznittel, reia oder aaoh in
Salben, 1:5—10 Laiiolinuni anfa;dricuio.
Algarothpul Ter ist da« durch Fallen einer Antimi>ntricblL>rvdlüsaiig oder durch Er-
hitzen v"n Antioi'^n.vlchlorid crbalteni' ba.tische .^ntiinonrhlorid : es ist ein blendend weÜM*
l'iiUvr. Die /.u.Mii)mrn9ctzurig ist noch der Ücreituiigswcise verachiedco, meist SSbClt5Sb,0|
i>der Sh,0|l't,. bureh anhaltendes Aiuwnselicn kann das Cblerid vollständig danuts estfenit
«erdeo.
Digitizc
— 183
AntitDOOpetitachlorid. SbClj, Antiinoncblorid, Aulimouperchloric}, i-ine
nunclMiidc, l^gvoakopisetae JfiüiwigkMt» entot«bt durcb Kwleitoa voo Cbtor io gMohmoUeow
AntimoDtridiloiid, inrkt ab CnusticiuD.
Antimonbromür Sblir, unä A n t i in o nj o d ür Sh,)-, eotätehen dundi BinviifcuDg von
metallischem Aniituon auf Hr<<iu resp. Jod in ischwefclkohlenstofflösuuE.
ADtimonox]rd SbjO, wiird« ffOher vi«Uiieli benttist und war m melurereiit mehr oder
weniger reinen Können nfficinell:
1. .Stibium oxydatum praecipitatum s. via liuiiiida paratum, Stibium oxy-
datum emcticum, Acidum stibioanm, ist das ans AntinunitrielilOirid dnidi Alkali-
cartioiiat gewoimeae Praeparat.
i. Stibinm oxfdatitiii via sieea paratum, Plores Antimonii, Floros argeotei
antimoniales, Nix Stibii, Antimoiiblüthe, ist das' durch Verbrennen Tftn Antimon
erhaltene Praeparat, es eotfaalt sttts etwas antimonsaures Antimonoxyd.
$, Stibium oxydatum grisenm, durch Oxydation mit Salpetersäure darge^^llt, ist ge-
wöhnlich nu';ser mit. antimonsaurem Antimonoxyd auoh aoob mit metaUisohem Antimon,
welches die graut- Farbe bedingt, verunreini|rt.
4. Stibium cxydatuia album, A ii t i m n n i um d i a i' r e 1 i c u m üblutum), Kali
■tibioum, schw MastreibCDdesAatimouoxyd, weisses ächweisspalfor, erhält
man dureh Verpuffen und Sebraelzen Ton Antimon mit KaUnmattrat, Answasdien etc.
Ei besteht aus iilicrwicp'^nd Kaliumanlinioniat neben Antimonowd und antimousaurem
AntiiQouoxyd. Ks wurde als Ersatz, de,-» Brechweinsteins bei Pticutaonic, liungeoblutoog
etc. empfohlen, ist jedoob nicht >i(-h< r zu dosiren. Das nicht ausgelaugte Schmelz*
product war als Antimonium diaphoreticum non ablutuni in (iebntuch.
5. Stibium oxydatum fuscum, Grocus metallorum. Crocus Antimonii, Kalium
s u 1 f u r a tu ■ s Ii b i a t u III , rutlialt noli>-ii Aiitiiiii'iiowd Kaliuinantimoniat, Antimonoxy-
sulfid, Scbwefclantimon. Das nicht ausgewaschene Praeparat, Uepar Antimonii,
Stibium oxydatum fuacum non abtutnm: auanTdem Kaltumsulfantimonit, Kalinm-
svilfat. Beide Praeparate fanden Anwendung bei Hautkrankheiten, Syphilis, Scrofulose.
Das tiihU: und zwar einzig bekannte Hydrat des .Antimonoxyds, die m et antimouige Säure
HSbOj = '/^(SbjOj + H;0), ein weisses amorphes Pulver, wird beim Fällen einer Antimon-
chloridlosnng durch Alkalicarbonat erhalten. Die Säure ist wenig be.ständig und geht schon
beim Koeben mit Wasser in Antimonoxyd über; sie besitzt /ugli ieh die Eigenschaften einer
schwachen einwertliigen Base, {StO'OTI A n t i rn onylhyd ra i. und kann als solche mit Sauren
Siilze bilden, indem eui WasserslnfT der Säur- durrh di»! Auümuoylgrup]"' (?bO) ersetzt wir«i.
thr Tartarus stibiatus, wuiusaures Autimony Ikalium, Brechwein-
•tein, Tartarus emeticns, ntibi*-Kalt tartarieum, Antimonitim tartara-
tum H. tartarisatum, Eiuet i ij ii«-. f\nj<(SbU)Oe -f- ^aHjO, entspricbt in soinor
Constitution dem Seignettesalz. Während im Weinstein nur eine CarliMxylgruppe der
sweibasischen Weins&ure abgesAttigt ist:
GOOB COOK
I '
GH(OH) CH(OH)
I I
CH(OH) CH(OQ)
COOK coon
WcinsHiire Weinsticin (?äaures weiiisuurt.s Kalium)
ist im 8t'igiiettesalz die zweite Carbu.\)igriippe liurcU Natriiuu, im breciiweiiuteiu
dnreh Antiinanyl gesftttigt:
COOK COOK
CH(OH iH(OH)
I
I I
COONa COO ShO
Seiguettesab Brechweuistau
mlnaatins Natriumkafium «eüsaures AatiinoDylkaliam.
Der Brechwein.st<»iu wiinle zuri-st von v.tii Mynsicht (IGv'Jl) hprp'sti llt . einr
rationeile Bereitungsweise 1G4H durch 01 au her bekannt gegel»en. LUmacU w ird
deraelbe hergestelit durch mehnftundige l)ig;e<ition von VTeinstein mit Antimonoxyd
in Wasser:
2C4H,K0, -i- SbjOs = 2 C4H4K(SbO)Ofi -f H,0.
Weinstein Antimoooxyd Brechweinsteiu Wavet
[Anliinuii
- ]H4 -
AatiiMa]
KrmiiwciiiKtciii biliM fiirliliHw, li-icht »cnnitUtniil» Kn^lall«' oUit riu »aiii-»
kryntalliiibtchoi l'iiltrr viiii KÜnnUrhi^in, «laiiii «itlcrllcli infbilliM'bfin lirttrfamark, <-t
i.ti in 17 Tli. knlti'ii, 2 Tli. «ii^li-mlcii Wassrni, nicht in Wi-ingfisl lri«lirb.
Si-iiirt Maxininldusi» Iii nach l'ii. (i. III D.'J |ir<) ilo»l! 0,5 pru die!
Vinumslibiatum.Brechweiu.Vinum einetieum, AquabtncdietiKulandi:
Tartarus atibialiu I. Viuum Xcrensr i'iO. Ph. <i. III. Dosis als Brechmittel M bb
40 g, bäufigrr aU Eipoct-irans ixtor Knolrooi la 10— SO Tropfen.
Nixtura »olTcna itibinla:
Tartanu stibi.>tut O.OS, Ammonium cbli>ratam &, Svecu» Liqairiti» drjwralu« 1,
Aaua dtttillatB ad 'UM). F. ni. B.
PuItii cmetieus:
Tartanu itibiatus 0,16, Radii liwcaruanbo« pulr. 13- F. ib. B. Alle 10 — 15 Mi-
.DUtcD ein drittel Puhor lu Dehmcn.
Pualae »ntiealarrbalsa-.
Tartanu atibiattis, Opium ü 0,15, Tmgacaotha OA, Cona«rtra Rocamm q. Baut
pil No. MI.
CDguentum Tar tari stibiati, Brerh« ciutte ins allie, Puatcltalbe, Auten-
rietb'scbe Poe kco salb«, l'nguvntumstibia tum, Unguentum Aotcuriethii;
Tartarus stibiatus 10, Unguentum Paiaftini 40. Ph. G. III.
Pommade d'Aatrnrictb:
Tnrtani* ntihiatus 10, Adcps bcnioatu« 30. I'h. fraiif.
Unicuciitum .Xntimonii Tart«irntit
T-irtaras sfibiatu« 10, l.'ngucntam rerrum 40. Br. PIl
Eniplastrum Tartari stibiati:
Tartarus stiblatus 10, F.mplastrum Lilbaiigfri oompontun 40, F. B.
Anlinonsäure ist in drri Modilii-ationrn, al>:
nonnal« (Ortho ) Aatiinoiisäure ILiSb U« = ■. i(Sb,0, + >H^)
l'^TuantimonMure iUSb,0, = Sb,0, + 2 HjO
MrUntiinousHur« H Sb = V,(Sb,0, + H,0). aowi« aU:
.\ntiinon9.^urr<'uiti>drid ^bjO^
bekannt. Die normale .\ntiuioii!uuii- entstcbt beim Fällen von Autiraonpentaebloiid dardi
Wasser; sie grlil In-j 100'* in t'yn'acitimonsäure, bei ^iOO" in Metantamonsäut«, bei 275* in
AutimouMare:u>hvdri<i iibrr. Tlierapruti'i be VrrwciKiiin^ haben ebedem die lielootimonsäure,
dureli Oiv'latiau vi-ii Antimon mit ISOprue. .'■alpcterxäun- unter 2«sati ron Saliaiure gevonnen.
als Materia pcriata Kerktingii. aowi« das melaiitim»niaure Kalium als AstimODiun
diapfaorctirum (§. oben/ gefundea.
Antiniontetroiyd, SbjU«, antimonaaurei AutimonoiTd, ist di« bcstüdigste
(^ydatiiiiLMtiifr dci Antimons: e» cutat-ht uurli brini Erbiticn von Antimoosüutvanbjrdrid auf
.1410*. Im unrrinen /ustaiido «U C'iiiis Anlimniiii veraltete« Itrilmitlel.
l>ie ScbvfrrlvrrbiiKlungcn dvs Antlinoiis ielg>-ii viele Analogien mit seinen Sauer-
atofherbiiidungea, suvir mit den .S-livefKlvcrbiiiduugcii des Aneiu. Es eiistiren AoUmootri-
Bulfid und -peutaiullid. «ie aurh .*'uir^btini<i[iig- und i^uKautinKinsliureterbindungen.
Antimontrliiulfid. Stibium sullur.itum eruduni >. uigrum. Antinonium
rrudum, grauc> .'■rh«t-felautimi>ii. Sehw cfe l:<pi(v,hgl.) n < , ..Vntimon", AotimoD-
glani. .^Iv;.'^,, i»t da« vrrbrcilrtstt.' Aullntiinerz. iitralilig hrystallinitrlie, .abfärbende Muae
\*>ii griii>liitiUjnlii'hrm AuMeheti. (ivT*clmioUnj^-« Si'bv^.-frUntttaon li«li;rt lieiin schDellflu Ab-
kUbleu. I. B. beim Iviulragen in li.ill>'s \Va>MT, eine rDlhc .imorpbe Hodifleation, «eiche bei
300" iriedcr in dit' sebwar/*' kiystallinisüfae ülMirgeht. f>i.> giuehlilmmte und <ur Cnt/cmiuig
von .Schwcfel.>r«cii rini)(e T.igt' mit AniiiiiiniakAussIgkeit digi'rirte Pracparat findet no«fa als
Htil>ium "ulfur.ttum I ii cv ig.i i ii in. .'^ulfurttuin .Stibii nigrum vcreinteltc An-
wendung unter densi-Ihrn Indicatjonon »iv dt^r lii^ldvchwcfel, lu O.J — 1,0, 2— 8 mal täglich; e«
ist Beslaiidtliell dur frührr ncUiich in Ifcbraui'li gesi^nen Mursuli nntinoniales Kunkelii.
Stibium HuUuralum rubrum tin<- i>iydi< stibiru, nxydfreier Mineralkermes,
i>it die rotbe MtMÜllcntion dri.Srliwi-frl.intini.<ns. .>ir vird i^nielnigtieb dargestellt durch FUlen
von Antiniontrirhlorid iu Weinsäure liall-ndrr l.iisuug durvh S.-bwofclvnssentaff.
-StibiuDi «ulfuratum rubeum n. iul>rum (cum oxydo stibico) Ph. G. III, Kor-
niei aiinrralis, .V incralkermes, Karthituserpulver, int ein OemengF von rutliem
.\utlmiiiilri:tiillid mit Antininnotyd in «•N-hwItidnn Verhsllni<s. Der Mineralkemirs bildet ein
n.tbbrauDi'ü, am l.irhl n.ti'hdunkeliid'r> l'ulvr. durrbsrt'.t mit feinen, farblosen, nadelfllmiifen
Kryitallen vou AutmionMiyd in nirhl rniislanter Menge. IHe Indicationen sind dieselben vi«
beim (ioldsehwcfel, es wird aber bei uns nur iiucb wenig — häutiger in Eogland und Fnuk-
rvieh — in Dosen von 0,01—0,05—0,1 g mehrmals Ugllcb, in liebrauch geiQgeo.
Tablettes de Kernicit;
Stibitun siilfiiralum nibrum 5, S,ieeharum 450, tiumml arabieua, Aqaa Aurantii
Ai'iMm u 40; l. |p.>cfa, Nu, lOU. i'h. frauv.
AAÜpanuiitioal
Stibium Mulfiiratiuit uiiiiintiaciiiu Pii. G. III, Antimonpeutnsulfid,
Autinionsiilfid, Künffiich-Schwefctantiniun, Sulfiir auratum Autiinonii|
SuKur stibiatum auraotiacuoi, Goidnchwefel, Suufre dorc d'Autiiuoine|
Golden Snlphur, Golden Snlphuret of Antimony, Hhß^, seheint Mbon dem
n.isilius Yalt titinus bekanut ffewesen zu sein; um soino Einfühninf: in dn\ Arzm i-
achsiU hat s^cli besonders Glaube r verdieut gemacbt. Die Darstellmif ist folgoudu:
6 Th. Antimontrisnlfid und 1 Tli. Seltwefel werden dureh ISngeres Koenen bi Natroii-
l.iugc (oder Natriumcarbonat lUld Aetskalk), nach TOl^g&ngigor Bildung von Natrinm-
sulid, SU sulfantiiiioniaurem Nalariiim neben metantiiiion$aurcm Natnum ^löat:
RNnOH + 4S = 2Na2S + NasSjO, + 3 HjO
Natriumh}-drat Scbvefel Natriumsulfid uatersobwefligsaures Natrium Wasser
8Nai3 + SS + ^ 9Ka»SbStt
NatriunuuUd Sebwelbl Aotiniont^lfid nilfintiinoiisaiins Natrium
und
ASh^ -f 8S + ISNaOH — SNa^SbS« -f SNaSbO, + 9HaO
AntidioatmaUld Sehwefel Xatriniabydnt sulfaniimonsaurea metADtimon>aurea Wimmt
Natrium N.itrinm
Das Natriumaulfnotimoniat, MasSbS« -{- U ti^O, nach seinem Kntdecker
Scblippe'sches SaU geuaout, wild dureh KrystalUsation gereinigt und dureh
Eintragen «einer LOeong in ttbrnefaHBoigei aebr ventOnnte SdtwewlaSnre leriegt:
SNaaSbS« + 311,804 = Sb,3j + 3Na;jS04 + 311,8
mi]fantimnn?;-iurei Sobvefelsilue Antimonpentalsulfid Natriumsolfat SebwefelwasBentoff
Natrium
Der Goldschwefel bildet ein zarte», geschma<tk- uiul geruchloses, orangc*rütlie.s
Pulver, ist in Wasser, Weingeist »tc. unldsltch, iQslioh in Aetealkalien und schwicrigor
jn Ammoniak, leicht in Schwefelalknlit n. Er stellt eine wenig br.strirtdige Verbindung
dar. Beim £rbitzen zerlegt er sich in schwarzes Antimoutrisullid und öchwefelf
auch beim Koeben mit Schwefelkohlenstoff^ TerpentiaAl u. A. riebt er Schwef(d ab,
j.i sogar (lurcli Kin\vii-kiui<; aoii Licht und Luft ti itt theilweioe Zeraetinng unter Bil-
dung von AiitiiiiDntri.siiitid und Antamonoxyd ein.
PulTiä diapboreticus:
Stibium sulfuratum aoraotiacum, Camphora m 0|S* Sulfur depoxatna, SMObarum
7,5. Divi-Ic in pt aeq. IV. P. m. B.
Pulvis aUeraos Plunimeri:
Stibium sulfuratum aurantiaeum, Hydrargjmm «hloratom m 0,05« Saecbanim 0,5.
Pilulae Aotimonii compositae:
Stfbinm ralftimtBm aunotiaeum, Hydrargvruoi «bkiratam m 8,25, Besiaa Gvuyaei
6,5, Kucila^ro Tragacantbae q. s.; 1 pil. 100. U. St Ph.
Trocbiaci pectorales Bares:
Stibium sulfuratum avrantiaeum 1,6, Saeebinim 100, HucUaf» Gamm! aiabiet q. a.;
f. troch. No. 100.
Als historisch von Intprrss«« sind feru«*r zu crwähnf^u :
Hepar Aotimonii calcarcum, Calcium sulturalo -stibiatum, CaU Auti-
monii, Sebvefelspiesselanzkalk, ein gelblieb-'graues Pulver, erhalten durch inüH^ges
fftilhrn rrin Anfimontri;>ulfiiT mit Sohwffl und gebrann tf^m K.illc. Aethiops an ti monialis,
li> »irar^} runi stilnatü-isulturalum, Spiessglanzmoiu . l iu Gemenge gleicher Theilo
AntimontrisuMi'i und Quccksilbersulfid. Vitrum Antimonü, Antimonglas, eine rothe
clasartifB Haue, durch Ztuammenachmelzen von Cinis Aotimonii mit wenig Schwefelaiitimoa
dargestellt. liebkeich
Aatiparaaltica heisseu solche Mittel, welche <lin thieriscbeu Sciuuarotzer vernichten; als
wirk8:un sind nur solche bekannt, welche n Kpizoen angewandt wurden. Sobald
die Aufnahme der Schmarotzer in das Gewebe stattgefunden hat, entziehen sie sich
der directen tlicrapi ufisiln ii l'iinviikiiii::; der Versuch, I'ikrinsHiire bei Trichinen an-
zuwenden, halt«- keiaou Erfulg aufzuweisen. Dasselbe gilt vuui Benzol und Benzin.
Rechnert mau Malaria-Plasmodieu zu den Thieren, so ist das Chinin als Antipar:i.siticum
zu bt'Zi'ichnen, ebenso das T'lii iiukoll. tinii schwrirlKM- wirktTid M>'flivlpril)I;in. («egen
Kpizueu (Scabies) sind mit l:)rfulg Bahiamum ucruviunum, Bcuziu, ^aphtaliu, yä'vNaphtul,
PetroleiUi, St) nix angewandt worden. Zu den Antiparaatticia sind femer sn reehnou
Digitized by Gc)
LugueuUuu cincn-um, Soiiicii Sabadillae, Flures ISn-thri, Sap« kalinu^. Srl wd!
in Mnun ¥er8chi«deiifn Formen, Calt-iuni oxjsaifuratum uml Carbouemu suUuratuni.
1>M' p'pn die thierischen Eiitozoeii im Darm in Amrandung gmmm Mittel im*«
speaell ala Antbelminthica* beniohnet. » «
AilfF«rtst«Ittca. Die Auf.«,rellung einer üruppe von Körpern, welche die IVristalük de»
Harnios auf liehen oder eine kraikhaftfi l^^ristalHk bnmtigra, hiit vom pfaymologi«^
(•esirlitsjiiiiilt rill,. Bererlitipung; wir W^Uk u ]. <!()( Ii mir sehr wenip^ Mittel, weH^
ui dieser Weise wirkeu. So ist die benihigeudo Wirkung des Opiums bekaant uihI
bewiudtrs wimeii wir vom Atropin, daas ee^ Thiflrai di« krampfhafte, dim-h Pliv
hervoiseniüene Periateltik fast nuKmentan ni Itaen vermag.
LI£BBEJCU.
Antiphlo^ose (Anti inid Phlogosis, Entzüiuliin^r). Die Lein.- von drr Entzündung ist.sieher
♦>iiis der meist umstrittenen Capitel der Pathologie. Die alte Lehre dos Celau» m
• *-n Oardinakymptorara d«r Entsfindung, dem Galor, Rubor, Tomor, Dolor lut Ar
<lie äusseren Ent/üiidun^'en auch heute noch Otre Gfiltigkeit behalten; die An-
«chauuügeu aber über die patholopschen (Jewebfneranderungcn bei entzündlifhe«
ProeoHfin kaben die BtXrk«ten Wandlungen durchgemacht und sind auch heute uorh
weit entfernt von einer allgemein anerkannten einheitlichen Deutimg. Auch die aeti*^»-
iügiaclien Kiitdeckungen, welche seit (l< i K|t(icti.- dfr H:tkteii«i<)^if ^'t-radr auf diesem
Gebiete vieles neue g(?bracht haben, las.sen noch viele Fragen often. 80 ist tür viele
!*:ilh- von Kntzündung, besonders innerer Organe^ noch vOlIig unbekamit) vie man
sich den Modus der Invasion der Bakterien in den Körper vorstellen soll, \\rim auch
IlK'orien liitrüber iu grosser Aiuabl ckiütiren. Wir wh«eu ferner wenig üb<^r «iie
l^iründe für die Aosiedelung der Bakterien in diesem oder jenem Organ, und ebeoM
ist das iVoldem der Unschädlichmachung und Elimination der Bakterien aus- dem
Körpt r ein ;:erade augenblicklich viel umstrittenes. Ja man kann auf Grund mancher
Erfclirnng füglich bezweifeln, ob diese oder jene Bakterien, welche mau bei gewiwQ
Kntziindnn<r< n mehr oder weniger regelmässig findet, atieb wirklieh ala die Exngtr
dicM's Kniilkheitsprocesses nnrnsehen sind.
.MIe diese kurz angedeuteten und noch viele audere zur Zeit ungehtete odes dis-
entirt«- rrohleme im Capitel der RntiAndung erkliren vielleidift, daaa wir noch heate
in Hezii^ aufnnvi i" K' rintnissc dfr rn trfi nd n n fjsw i d rigen M i t tel, Antiph!o:ri<itica,
in ujaacJieu Punkten nicht viel weiter «iud ahi vor 50 J«hreU| vielmehr auf die alt-
erprobten Mittel, trots aller vorgeschrittenen Detailkenntnisse, immer wieder mrOck*
i:reif( n. .Mlerdiii^rs li;(t man sich daran gewöhnt, weniger als in früheren Zeiten das
Heil für den Krauken in der Anwendung des sofrenrumten antiphlogistischen Heil-
apparates tu suchen, der vorwiegend in der ,\p|»lication verschiedenartiger äusswer
Ih'iiniitt« ! bestand; das heutige Princip beniht \it lint hr darauf, durch geeignete
Allgtnicinbehandluiiir. h.M.iulers in diaitctischer Beziehung, die vit-i^**
Em r^ric di s ei krankten Körpers gegenüber Eutzüudungen aller Art lu
erhalt* it und zu krlftigen. I>oeh sucht man auch heute neben dieaer aJIge-
ni< in* n rix rapie die locale I^x hränktuig und Beseitigung voD Entsfindungen duck
auUphlugi£>ti»cbe Mittel xu uutenitützeu.
Nach dem jetxtgen Stande der Therapie kann man eine dreifach« AntipUog^
unteneheiden :
1. eine pro phv laktisc-het
2. eine directe uiul
3. eine indirecte.
Pin prophy Inkti-chc Aiitiphlogose '=nrlit unter V<'rliriltni<><'ii. wehlif <<in>
sviidert l>i^[M)siti<in lur Entziuulungen darbieten, die*»e letzteren zu verhinitorn. und
«ie hat ilire grOsstnn Erfolfpi» auf dem Gebiete der chimtgtschen Operationra cu rrr*
zciclini'n. S.-it d. i' l'iiifülinm:: d- s :inti<i ^tischen Verbandes durch !,i-;ter lint di*»
l^lire \uu tier Kendialtnng der WuudentziUHluitg bekaontlioh verschiedene Phtsni
durchgemacht. Kh genügt hier, darauf hinzuweisen, dass auf die Bpoche der And»
s«'p^i> tli. (liT A.sepsis gefolgt ist, deren idiaenomenaler Einfluss auf die Kntmicke-
lui^ der modenien Chirurgie, Geburtshülfe etc. hier nur angedeutet xu werden
hraudit. Im Gegensatz zu dicMru wicbtigcu Erfolgen ist auf dem Gebiete der iiuie>
ren Uedicin von piophylaktiseher AntipkhwMi lieht viel AbaehUeaacndM m aagw.
Digitized by Google
[AMtiphlogQM
- Ift7 —
iBflpUiigiim]
Efl «ri hier nur an «He v»»rw;W«lefien Vcmiche erinnert, bei riiicni Ausbruch ncnter
lufectionskrnnkhiMU'n dif r.«'\nlk»'ruii;j; vor dem L'iiisichgivifcii von Seiichon zu
schütrfii. T>in>ri% »lio in dcji He{?riffen QuarnntUiie, Impfung, Infoction ihren Ausdnick
finden. Zu »'i vvähiu>ii wärt* vi<'II«Mcht an dieser Stelle, da-ss es eine durch zaiilloK«* [ivoh-
aehtuii^'i'ii in der Ilnuxpraxis bestHtigte Krfahrung tot, d:iss man dem Auftreten schwerer
innerer Kiit/ündiin'rt'ii in vi<'Ion Fallen beim ersten KuiKl^cbcn von fr^wissen Krank-
heitsxeichen vorbeugen kaim, iiideu maii eiue Miergische Eiuwirkwig auf die Wäriue-
reitialatomi, die Girenlaitfon und Seeratloa einleilet donh allgemeine Haamnaluiien
\vi'> hcisse Bäder. Si hwitzproceduren, VerabreiflhuBg keieeer Getrinke, BefBrderung
der Diur«t$e uud Diaphorese.
Die direete Antiphlogoso meht durch geeignete Mittel auf den Entzündungsherd
selbet einzuwirken imd es ist daher selbstverständlich, dass sie am \\ irksnnistt n bei
Kntzündungeit <kr Snweren Haut und SchleirahSiite. sowie der leicht zugängliclioT»
Kf»rperhöhleu zu gestaluii ist. Es handelt sich darum, den Pintzundungsschmerz zu
beseitigen, die Congestion, d. h. den geeteigerten Blutandrang z\im Entzündungsherde
iK tabzusetzen, den entzündlichen Proc'ss selbst zu beschränken und zur Heilung zu
bringen. In allen Fällen ist iu erster Linie, wo es mOglich ist, der ludicatio
eausalia fu genOgen, wid sehKdliclM} Umehen, soweit ee irgend mSgliek tot, ni-
nächst 211 bt sfitiprn. Es konimen hier besonders reizende und entzündunirsf rn (jende
Fremdkörper in lietracht, welche in die iussm n Organe eingedrungen sein können,
vaaä man wird feHntrerstindtieh den Bisen^p litter, welcAunr In die ConjunetiTa
des Augapfels eingedrungen ist mid dort eine Entzündui^ bewirict hat, entfernen;
man wird die Bisswunde eines aufTollwuth verdächtigen Hundes oder fin^r pftipen
Schlange zu reinigen un<l zu desinficiren suchen, und erst nachdem dii Kiitzümluags-
nrsache beseitigt iKt, die Entzündung selbst an bekämpfen suchen.
Als iiltf*st«»s und bewährtestes Miftfl ^cjren dif Stliinf*rren und Ausbreitung
frischer Entzündimg gilt die Kälte, <iie in Form von kalten Lraschlägen, EisbeuteUi,
Eiscravat^ , gefrorenen Goroprefleen auf die Haut applieirt wird. Abgeeebm von
dfr Lriliiminf: dor nfficirtfii sensiblen Nerven haudt'It sich hin der Anwendung
von Kälte wohl der Hauptsache nach um die gefässvercngende imd congestionsbe-
schränkend« Wirkung derselben, und ea iat daher angebraebt, t. B. ehien aufgelegten
Eisbeutel nicht länger als einige Stunden hinter einander Vwp n zu l.issen, da bei
längerer Einwirkung eine Lähmung der Ciefäs.srausculatur mit Dilatation der Gefasse,
und dmnit das Gegentheil des beabsichtigten Effectes eintritt. Es müssen also Pausen
in der Application dieser Mittel gemacht werden, und es sei ausserd' in druauf hin-
gewiesen, dass bfi ornpfindlichpr TInnf bekanntlich iiidit selten oberflächliche Ent-
zündungen derselben hervorgenifen werden, weshalb man z. B. bei Anwendung der
Eisbeutel die Haut durek tim unterg(>legte Compresse zu schützen bemflht iat. Die
Kftlte wirkt nun keine.sweg8 nur oberflät lilit Ii auf die entzfindlichen Processe der
Hant und Unterhautgewebej vielmehr erstreckt sich ihre ^Wirksamkeit auch in die
Tiefe, und man wendet daher fitsumaeblige auf den Kopf bd Gntsfindmigen in der
Schädf^Ih'dile, um den Hals bei sfdchcii in den obfr<'n Luftwegen und ebenso auf
die Brust und den Unterleib bei Entzündungsprocesscn der imieren Organe an. Auch
das Schlucken von Eis8tückchen bei Entzündungen der Mund- und Rachenhöhle, sowie
der Speiseröhre und des Magens ist hier zu erwSknen. Rinee bewährten Rufes er-
freuen »ich dir kühlen Umschläge mit IHciwasser; ferner sind bei beginm iulen
Phlegmonen, Er}.sipcl u. s. w. Compres,seu und Einpackinigou mit verdünn-
tem Alkohol angezeigt. Handelt es sich um Entzündungen an leicht xugänglichen
Siisspren Stellen, so kommen ffir virale Fälle besonders chronischer granulin'nder Ent-
zündung Adstringeutieu in Betracht, die in flwwiger, in Staub-, in Salbenform, in
Bougies u. dergl. zur Anwendung gelangen. Die wichtigsten unter dieaen Mitteln
aind das Ari^' iitum nitricuni, Tannin, schwofols.ni! < Kupfer und Zink.
Sehr empfelilcnswerth sind für Fälle äu-sserer Entzündung topische Blutent-
ziehunsren*. sei es, das« man mit dem Messer Stirhelungen (Scarilicationen) aus-
fiüirt. wif man es besonders Itei prall eutzflndliehen Anschwollangen der Schleim-
häute des Mujules, Haclirns. ( «Tvix uteri etc. tliut, odrr rlnss num flnrrh Blutegel
die locale Bluteutzieiiuiig bLsurgen lässt. In der Augeiduilkimde finden künstliche
Blutegel vielfach Ven^endung. Das Wirksame dieser Maassnahmenf beeondera der
Scarincationen ist unzwfifidhaft ndx'n di r IHutentziehung die Entsp.nnntintr dt^r Gcwr-bf'
durch die Einschnitte, und die letzteren werden iu ausgiebigstem Maasse bei den
Digitized by Gc)
[Aatiphlo|{OH»
— IfW —
A>lipkto((aarJ
«i'liwcniT'ii Kiitzünilungvii ili-r Haut unil <il>rrlllrlilii-lH'ii Wrirliihrilr, iH'i Dilifnoaimi,
l':uiarititii, Kurunkrin luul l'iTimtiliilon :iii>(;<'nilirt. (ilrirliiriti^ virrmirbl inaD als-
daiiii cliircb tlit- aim;i'l<'i;t<'ii Srhiütli' rliii- DeMiiifprtiuii <liT piitxäiiUi'U'U (■•'-
WfU<' niittrUt ilip!M*« imIit jriM's ikr jci-lirÄUclilirlH'n Aiilin'ptirn xii hfTAiri;**n, ohnr
<la^s m»u jedoch liii-sor Sla.iKsii;ilm»' );ri>v.<'ii Wi-rlh briiiii4'p'ii vi-nrnVliti-. f> i^t
tii-liiK'br bisocilcn » uiijpriiar, mit »pIiIkt (■■tulmiudi^ikcit aungv-lMviirt«' lirfr
l'lili-g:inniii-fl in l|i-iliin|C illHTgrlini, •siiliald nur iliirrli lii-f<' Inriiuuni-n dir S|miiiiiiii);
dir i-ntittndeti>n Theilf Rcbohen und für Abflufu di-« biitiundunfCi-Sirn'ls p-sorpl
iHl, Kenn aurh )iar kpitu* riiiKn-ifi-iMli- l)niiir<'rtiiHi ventuclil wurde. Nurh »fiiip»
liabni »irli dir subrnlnnrn hrninffctiunrn. t.K tx'i Kr^aiprl ailllrUl Kinspriliiiiii; i
»on Knr<H)l»fliin'lri«ungrii iH'Wilhrl. Weiter auf die»i' Kripen einzufseheu, lii-jrt nicht [
IUI Kabiuin diesi-s Aniki-Is, iiiuxs vielnielir der H|MH:irMeu <'liirur|;ie tllM'flaSKrD
hielbiii.
Zur Venheilimg v«n Entziliiduit^eti «erdeu :il»dann Kiiireibunp'n v<in |;rauer
Halbe, Judoforin- mier .lodkalixalbr emiifolilen. Aurh die Süssere .^iweudiuij;
der Jvdlinrtur, dra Irlilhyols und jthnlioLer MittrI kommt hier in Frap*. Haii'
drit CS Bich um mehr chronlHclM- KoliiliHliia|;e«, ho wendet man bydrnpathlM'be Pritre-
duren an, entweder als V<illhitder, Partinlbäder, l'rie^'•llilz'Hehe l'iii-
9irblll|;e wler K«ln|ila«men. Alle die»e l'ixOTdumi IwKirken Kinurptiaii Mm
Kesten der KntzAnduiif; nie \ou AOnoiKeu oder ein^^eiürklrn l'Axudaten, von >H'b».'irtiii
(iM'up'bildetein ltiiidr^»e)M-), Aiu<rliKelluii)teii und Aiiftreibunp'n, beaundeiM der
aumereii Tlieile. FenHT koinmi-ii hier zur Anwendunjc M.t<ic.iK<'i Kyninaxli^rbe
l'pbungen, Klcktrirjtit.
Di« indirerle Autiphlojciwe hat ein «eitm (iebiet, N'ach Krfiilluni; der Indirati»
cjiUMali» ikI ilie erKle lte<linj^inf;, welche man l>ci der UehaiMtliinj; eine« entxüiKtelen
Klriiortbeils tu erfüllen hat, die, den erkrankten Theil nach Mikftilchkeit
\ün »einer Kunctinn tu entlasten, in lluhe iii stellen. In vielen Füllen fflhrt
die Natur von M-Ibst zu die<«'r eiiif:ichs|nn Miiawinahnie dixlurrb, dii.'ut Srliinerzeii in
dein bi'falleiieti Theile zur ScbnnunK desHelken ininpeu. Man wird deshalb ■lerouo<l,
draxen Knie- und Fusxgelenk« eiiliündet »iml, zu Helte liepii bisseu und crem, den
Druck der auf einander laxlenden Cielenkemleii durrli FAtension xii »i-rriiicem suchen;
man wird ein entiündetes Au^e durch einen Scbutzterbund ileni hellen Ta)(i-><ljch( I
entziehen, und einem Kranken mit Kehlk»ldkuturrli unin'iihiK*'» Spreclicn imters^a^en. I
lüi-sr Minisafceii «'lbM\en>t!lndlicheii .Ma:t>An.ihnieii ^ennuen in nicht «eni|;eii Fällen
zur vullütlndiKen üe!ieilt;;iuiK s<-lbst M:bwer<'r KntzUnduiiK*'n. w<ib<'i i. K. an die
liaiidlui^ tulM-rcuhiser HrifiK<'lenk«<'ntznnduii(:eM ilurrh SlTiti- uikI Streck\eri>!indo er-
iinierl sei, I)rn<rlbe tiruiKhati |:ill für inni-rliche I^-idifi, und sei Iiier i. B. an die
KrKclune der l>iaet Im'I Mai^ukniuken ifinuerl, welche unter l'instjtmli-n cbrnfalls
allein grnü^. durrli F<irtla.s.suii); miii S|K-iM'n, die der Venlauuii); Selm ieri|;keiten
bereiten, eiiii-n bexiejietiitiii Kiitziliidunpizuntand lu b«-M'itipMi .Vebiilicli verhält es
sich besouders Ix'i helwr- und NiereiienttiliidunKen, aber auch bei llenentziiiidnniteii
«ucht man durch Kii'iKiiele Milti-I eine Kiitlasinn^ der Kuiictiun lierbeiiufiihren.
^^ichtig ist, die Hm-bla^rnn{{ eiitziiniU'trr üliediT, snweil es niiVjiclich ist, zu Ix*-
nirken, woilurrh dem Ululaudraii|:e zu diesen Tlieileii enlin^en^'Viirkt wini,
Kiue wichtige Rulle haben mhi jeher bei der .\iili|ihl»Ki>m! die ableitenden
Mittel ^-siiirlL Diinelbi'ii iH'iwixken dun-h irKi-iiiI einen Kin^ff lui iiäberen «mUt
enlfenitercn Stelliti, eine Ableitung der iui dem KiiltiiiHlunj^'lii'nl anfrhkuflen »chlld-
lieben Stoflfe zu be«irkiii. .\ni p'hraucbliciLsten ist dii- .\bleituni; auf dii- Haut
durch Zugmittel, F.|)is(iaxtira, N«n «elclM'ii man jf iiacli dem liralle der Wirk-
samkeit hautrüthenile und bla-eiiiiehende Mittel (Kiibefacientia luid Vesi.
ratoria) unterscheidet, «ihn-nil die .\n« eiidiui;; \i>u imMi lhilib iiden .Mitteln und solchen,
welche tIaiienHie Kiteniiijc iiiiterfialleii, wie ili*- Fmitaiielti-ii, iM'iite nur noch •<elt4>n in
Frat;r kommen. .Xurh die A|>|ilicati<>n der Irnckenen und blutifceii SchrApf-
ki'ipfe jtehrirt hierher. Die \Wrkun;;>Meisi' di''-«'r Tbitapie i«t nicht schwer zn ver-
stehen. I'U «inl dun'b ilii' milder wirkeiiditi Mittel dieser lirup|H' eine l>ilalattoa
di-r kleinen (ii'filsH' und locale ll>per»cinie In'Wirkt, wodiin'li eine kesoniliou der
an dein KiiUDiiduiipdierde sich stauenden Kxsiidate .-uigebabiit und in Flu»
bracht wird. Ausxi-nleni kommt nnhrsclH-inlich eine reÄecloriscIie KiiiHirkuiii; auf
ili<' si-iLsiblen .Nerven in Fra{!e, «elcite M-bnH-rzstillriid «irb Riiwrl. Die WirkiuijS ,
dieiier Mittel im benunden M ulM-rflüclilicken Kjitzilmluugen rirctimscripter .\n selir
Digitized by Google
[Aiitip]ilogo8e
— 1«9 —
ABtipliloi^osoJ
deutlich, und innn sii'ht z. B. hi'i d«Mn U<*lH'r}jnMfoii «lor Rutzündiuif^ von einem
ruriöricu Zahn auf da.s Zabnflt'iüch nach der Application von Jodtinctur auf dajs
ii-t/.ter« den heftigen SehnMfS oft augenblicklich :«chwindcu und in leichten KHllen
den ganzen Kiirzünduiifr^^propes«? rurnrk{rf'5t''ii. Nm-li i'videnter ist der Erfolg «solcher
ableitenden Mittel, wenn dieselben nicht nur lly)HTaemie, sondern auch Austritt von
Lymphe aus den Gewebrntpalten nnter die al^ehobene Oberhaut verunaeben, wie es
die Yesicanti a thim. Tn sehr drastischer Weise, aber auch mit sdir pitem Frfolge
werden diese Mittel iu der 'lliienuedicin aogewaiidt. Hier wird z. B. bei Plouritis
oder PnemiMMiifr der Pferde ein grosMv Pinsel, raeh Art der MaurerpinBel, in ein Ge-
fäss mit concentrirtem Senfspiritus getaucht und letzterer auf die kranke Brustseite
gespritzt; dieselbe bedeckt sich alsdann über und über mit Blasen, die mit seröser
Flüssigkeit gefüllt sind, und der günstige Kinfluss dieser euergischen Ableitung wird \
si-hr gerühmt. Aber auch in ihrer Anwendung beim Menaehen haben diese ublnten-
den Mitte!, welche bei den altt n Ai r /tcn sein- beliebt waren, trotz alUn- ^^ ;iinlhin<^en
iii den Anschauungen der üedicin noch imni«>r ihre Beileutung, und die Applicatiou
einet* Spanisch-PMeii^enpfUsters auf die Haut Aber einem entaOndeten Pro«(»»uii
iiiastoideus, und das SftzfTi vnii trockenen und blutigen Schröpfkflpfen bei PleTi-
ritis und Pneumonie hat auch heute uocli seine Bereclitigiui|£. Das Ye«icans und der
trockene Schrftpfkopf ziehen I^ymplie aus den tieferen Theilen untpr die Haut, und
beim blutigen Schropfkopf wird ebenfalls ausser dem Blut Lymphe in reiclilirlier
iMengc aspirirt. und wenn mau aii die häufig zu beobachtende Thatsache denkt, dass
bei einem grossen pleurittsclien Kxsudate nach Entleerung eines einzigen Cubikcenti-
nieters mittelst Probepunction nicht selten die Resorption in geradezu erstaunlieher
Wei.se eingeleitet wird, so erklärt sich auch <li<' Wirksamkeit dieser ableitenden
Mittel, bei <lenen zugleich die schmerzstillende Wirkung angenehm empfuuden wird.
Ausser Ableitnn(^ anf die Haut kommen beoondera Holcbe auf den Darin und
die Nieren in Betracht: ticide Arten lirzwecken zumeist eiitr' ]?*scif:.:i;n_' entzuud-
liclier Exsudate durch vermehrte FlüiisigkeitBabgabe, und es kommen für diesen
Zweck draattBche Abfflbrmittel und stärkere Dinretiea in Anwendmig; aneli
<lie früher vielfach geübte V(>rordnaiig von Brechmittelu bei acuten inneren Krank-
heiten bezweckte eine Ableitung.
Eine befanden wichtige Stelle unter den Antiphlogisticis nalim in früherer Zeit
der Ad< I lass ein, von dem man sich erstens eine Venuindening des Seitendnicks
in den Gefässen iliinli Aluialiiiic iln* (Jesammtblutmenge vers|irach. weicht" die im
Eutzüudungsherdi ( iugetreteiu; Stockung de« Bluters zu heben im Stande Hüre; ferner
Mchrieb man dem.^ielben eine deprimireiide Wirkimg auf den ganxen Stoffwechsel ni
und damit eiin' irctahsct^nnir «Ici Kr.qx'nx arme und der l'nnctionen des Nerven-
ayifteniä, durch welche die abnorme Steigerung der Vegetatiun (ZelUieubildung) iu
dem entettndeten Theiie berabgeHetzt «mrden sollte. Heutzutage wiisen wh*, das«
<lurch cint-ii A(!cil:i<s \un mässiger M« i)i:c die Cesammtmasse des Blutes zunächst
wenig verringert wird, daas vielmehr durch unmittelbares Zustnlmeu von Flütia^keit
das Blat verdOnnt wird, sodass z. B. das speciti.%he Gewicht dee Blutee am Ende
«*inea Aderla.sses von g lun 4 — 5 Einheiten niedriger ist, aJa im Beginne des-
se!l>»»!i An- diesem Zustr^Mtie?! von Flüssigkeit in das Blut kann man in der Tliat
einen günntigen Einfluss aul En tzü »idungsproces.se iimerer Organe ci w arten, duck ist
man andereraeits heute nicht mehr so vcrsrhwenderiach mit dem wichtigsten Er-
nährungsmaterial «I» I (h'iraiu'. nm einem vielleicht nur vnrnljer;;ehen<len derivatori-
Hcheu Einfluss zu Liebe erhebliche (^autitäteri Blutes dem Körper zu eutziebeu. Mau
lefrt im (iegt>ntheil anf eine ^te Kmihmng der KOrpenüfte das grßsste Gewicht
lind demgemUss kommt der Aderlass als Antiphlogisticum heute im wes<'ntlichen lun-
noch bei selir vollblütigen, zu ( ongestiouen neigenden Personen in Frage, und zwar
vonmgsweise liei Pneiuiiuiiie, l'leuritifi uu<t Himerkrankungen.
Weiterhin dienen der intKrectm Antlpblogose zahlreiche arznei liehe und andore
.\lillt l. ja ttrnn kamt wohl sagen, da^v i-.; wenig MiHd '/n-hl. welche nicht tnitcr I'ni-
stiuiden antiphlogistisch wirken k<»iuiea. Zunächst komuieii A I Igemei nzustande
des K Ar pera hl Betracht, weldie bei Entzündungen therap<'utische Ringriffe erfordeni
kTirincn l»azu gehr>rt besondeis abnorme Steigerung' «Icr Kür|)ertemperntur ^1
iiiit den damit verbaJuleiH'n Gefahren, die durch geeignete 31itt4'l zu bekiüupfeu siud
(vergl. Artikel „Fieber"). Ferner sind es Schmersen, welche eine besondere Be-
• handlung erfordern kOnneu. Ueber die Besoitigtuig localer Entiflndungssehmerzen ist
Digitized by Google
— 11K» —
Aiilipyrfsf]
bon-its oimx p'spi-oclirn wfinli ii Ks ^'ii1>t jedoch zahlrcicln* FälU-, in wi Idi-ni <]'>■<-'
locale Therapie uicbt uusretcht, bei welchen man vieüuehr zu Narcotici^ verschie-
dwsler Art greifen miiH; ja ee kann vorkommen, dass die nnerträplicben Sduaemo,
wolche beim Durchtritt von scharf kantigtm (JallenstHucu durch dif entzündK*«!!
UaUeowege henorgerufen werdeu, nur durch protrahirte Chloroformuarkosf* zu bt^
mitigen sind. Ein weiterer Punkt in der Allgemeinbehandlung von EntzündungiHi.
b^nders innerer Orn^e, ist die Diaetetik. Man ist heutef wie schon ennäluit.
davon znnu-kirckonimon. durch sch\vächen<le KinpifTc Entzündungen 7.n bekämpfen,
und auch in (k>r ICiuiihnmg iüt mau von der W assersuppeudinet bei iHUxundlicheu
Krankheiten abgekommen, da man eingesehen hat, daas nler die möglichste Stärknng
der vitalen En''r;;ie <l.-s Knrpprs am sichersten gegen arute niid rliniiiisclif Kutiriii-
duugiuiustände Widen^tondsfähigkeit gewähren. Demgemttss verordnet man üraukeu
mit acuten BkttsAndnngen inneier Organe eine leieht verdauliehe, dabei an l<Ihr-
stoffeu reiche Kost, unter welcher Milch, Hier, kräftige Supp< n, leichte Gemüse, pc-
M^habtes roh«*s Kindfleisch und Weissbrod die wichtigste lioiie spielen. Auf b«'sondm
üiaetetische Vorschriften, welche KutzOndungen gewisser Organe, besondeis der Nioeo
und des Verdauungstractus erfordeni, kann hier nidit elnge^mgieii weiden, aoodnu
es muBB hierbei auf die Speeialartikel verwiesen werden. ^ oKAwrix.
Antipfreee. So lan^ es Aente giebt, also berdte im grauen Alter der Medieia, war
il- I im < (1»T häufigsten und wirhfifrsten Symptome verschiedi inT KrkranknnpfTi (in?
1 iebt;r bokaiuit. Allerdings genaue phyüiuiagische Vorätelluug über die Wänncoeko-
nomie des gesunden nnd kranken Organismus brachte erst dieses Jahrhundert Damit
war die (munllage für eine rationelle Auffassung de,s Fiebers gegeben, iiocli immer
nicht aber die Principien für eine ratinnolle Therapi«? des Fiebers geechaffeu. Die
Eiufüluoiug der Thermometrie an das Kiaiikinbett durch Thier felder und Wunder-
lich leiulte dann für jede fieberhafte Krkra&kung bestimmte Typen des Fieber-
ganges kennen, welche für l>i:ifrno.se, Prognos«} und Therapie heute von grösster
Wichtigkeit sind. Aber bennts den alten Aerxteu wai- die ominöse Bedeutung de*
^('alor mordax" nieht entgangen und seit jener Zeit schon datiren die Bestrebangea,
durch eine t ntsprf'clifiiMi' Tln-nipii'. durch Atitipyri'sr'. dleiJes ncff-ilirliclie Symptom lU
bekämpfen. Aber schon iu dieticn Zeiten sehen wir, dass auf Perioden, weletie
allen neberhaften Rrkrankongen die strengMe Antipyrese oder — wie man danuds sagte
— ...Xntiphlogose*" empMik«, Pi ri<Hli ii tiil;r.'n, wo das Fieber als r^vas H. ilv;ini '>,
Nothwendig»'s, ja als die nonnair Id i« ti«ui des Oi^anisinus gegen die ihn trcffendeu
Schädlichkeiten angesehen wurdr, .Vusit bten, die, wie wir sehen werden, nnn wieder
in der Medicin die Oberhand gewonnen haben.
Wie erwähnt, wurde < iii.' rationelle Antipyrese ei-st in diesem .lilirliiiii<irrt in"::-
lieh, als exacte Instrumente (Ihermometer) ermüglicht<fn , giuau«. JemiMruiur-
bestimmwigen ansrofilhren, und aneh ausNer dem bis dahin einzig bekannten Anti*
pyr*'fi(Uin. t!<iti Chinin, die rastlos schaffende or;rntTische Chemi»' iI<Tar(ij:t> Körper
iii Hülle ujtd Fülle herbei zauberte. Kben diese Studien haben aber die Anschauungen
über den Werth oder l nwerth der Antipyrese, geklirt. Bis in das nennte ])ec««miam
unsei-es .lahrbimdcrts galt gerade bei den bedeutsamsten A< rztt n dt r Satz , .,>^o
Fieber, da Antipyretica " und Jahre lang hat es gedauert, bis man auf ürunU de* Ött-
diums umierer neuen Afitipvretica zu di-r l eberzeugung kam , welche wohl hwile
allgemeul angenommen worden ist, dass mit der Bekätnpfung des Fiebers, also der
Antipyrese nirbt Alb- -ethan ist. Einen M irk-f. in. einen Wendepunkt in d. r l'rage
bedeutet das Jahr IHHÖ, wo aul dem Congress für inneiT Medicin v. Strümpell,
V. Jaksch wid «ahlieiche andere Aerate diesen bereits. wiederholt von Unverriehl
tt. A. hervoi|teh(djetHMi StandjMmkt vr-rtraten.
Antipvn'se. also Bekämpfung der gesteigerU'u Eigeuwärme, kann vom Ante ia
niaimigfacli. r Weise hen (»rgebracht werden. Er kann Mittel anwenden, welche die
W nrmepniduction herabsetzen oder Mittel oder Methoden, welche di< Wiiriti •
abgäbe steig»'rn. Beide Mi tlioib n sind und wmlen am Krankenbette« verÄcndct.
Ihirch Steigerung der Wärmeabgabe wirkeji Bader unzweifelhaft antipywäsA.
wenngleich, nicht auf dieser Eigenschaft allein ihre unsweirelhaft gttnstige «ii«ng
am Krankenbette beruht.
leber unsere, der rheniischen Industrie entlehnten Aniipvreiica liegen uech
keine erschöpfenden Beobachtungen vor. Gewiss ist, so nach VntenmchMigen xm
Digitized by Gc
— im —
Aa^pyrme]
(lottlieli, Mnrag:lian(> ii. A.. dass für ein«' ii« iiie derselben, als dem TUallin, An-
tipyi-iii I tc. die Ur8;tche für ihr*' t< inpentiirheiab8etifiade Wirkan^ in der vmiiehilm
Wümieabgab«' lif<rt. zu dt-r sie fiilnfn.
Die zahlreichen Versuciie, welche Jahn; hindurch mit autipyretiticheu Mitteln
mngvfthrt wurden, haben ftetefgt, daes mit Mitteln, welche Mos sntipyretteeh wirken,
im Ganzen und (Jrossen bri der BchmtlliTug der aniten Krankheiten wenif: Nutxfu
eriielt wird. Hoch wäre et» falsch, die Antipyreee überhaupt zu verwerfen. kaim
man im Gegentheile als einen der wiehtifsten Erfolge der modernen llienipie die
Eiufölinin<: des kalten Bades in die Therapie der acuten Krankheiten hervorheben,
obwohl nicht sowohl die antipyretiFcIio Wirkung' rlf»r Uäder, als vielmehr nndfr«'
l'mstände, als z. B. die enerpi.»Jche Ern-^nuj; der Hautlunction, vielleicht — mit tiiiLui
Wort» t^esa^ — die tonisirende Wirkung derselben es sind, durch welche Bäder bei
Therapie gewisser aenfter Krankheiten, inabesondere des Typhns, Innent gflnstig
wirken.
Man kann in Beiiif auf die Wirksamkeit und den Nntsen der AntipTrrese
folgende Firif^f>n .nufstcUen: 1. Kann man durch Darreicbuufr \on Antipynticis die
lut^isität eines acut-tieberliaften Krankheitoproceeees müdem oder seine Dauer ab-
kflnen? 2. Bringt man dem Kranken dnreh nn solchee Vorgehen snbjeetiv eine
Erleichterung? 3. Schädigt ni.'Ui nicht vielleicht gar durch eine zu forcirte Antl-
pyrese den nien.schlichen Organisnnis, indem entweder der Krankhi'its[)rocess Iftoger
dauert, übler verläuft oder die Heconvalescenz sich länger hinausschiebt?
Was die i'v^ta FVage betrifft, so mnts sie nach den Krfahnuig«! hei Kranken,
wi?Iche an Tiifumonie, an Erysipfl. .nn anttfm Olenkrheiiiiinrismas' und nn acuten
Exanthenua leiden, im Allgemeinen verneint werden. Auch durch Tage lang fort-
gesetztes Darreichen von AntipyretieiB wird die Intensitaet und Dauer der genannten
Kr.mkheiten iiirlit :ili;rekurzt und es hat si< Vi lifshalb eine <oIr!i»' Tlicrripio boi dfn
t)'pisch verl.-mfeadeu Fällen der genannten Krankheiten im Allgemeinen aU wenig
nutsbringend erwiesen.
Dagegen tritt bei diesen Krankheitsfällen bisweilen die gti^enge Indication ein,
enei^isch antipyretisch vorzugehen, nämlich, wenn liyperpyretische Temperaturen
auftreten, welche unmittelbar das Leiwen <l<*s Kranken bedrohen. Doch gehftrt das
Auftreten so hoher Temperiitiiit n bei den genannten Krankheiten zur Ausnahme und
nicht zur Reg* I. und demg>'Mi:i>s sollt'' die Anwendung der antipyretischen Methoden
auch auf solche Fälle beschränkt bleiben.
Yenueht man die iweite Vrage in Anwendung auf die g«>nannten KrsnkheitslUle
7T1 beantworten, so kaini man sagen, dass dem Kr;nik» ri fhirrli Anwrridunp der .\riti-
pyrctica wenig, vielleicht gar keine Erleichterung geboten wird. Mau sieht, daäs
INienmoniker, 6sm Individuen, die an Erysipel leiden, bei welchen durch ein fort-
gesetztes .intipyn tis( lit s Vi.rgelien mit rhemisclu'ii Mitteln die Temperatur bis ziu*
Korm herabgedrückt war und »ttuideulaug, tagelang, ja dmrh die ganze Dau^r der
Krankheit auf 36— 87,5» 0. «ich hielt, sich nicht im Geringsten wohler ffdilt< n, ja
ebenso klagten wie früher, obwohl ein Symptom d«>s Fiebers, die Fieberliitzr , voll-
ständig fehlte. Antipyn'H<( hf" Mfthorlfti . w. Ichc sonst keine .mderen als schniers-
stllieiide oder beruhigende Kigenschaften haben, sind de^ihalb nicht zu empfehlen.
Mau kann also die sweite Frage für die genannten Krankheilen im Allgioirinen
verneinen . wniii nurh tugegeben wird, daas bisweilen eine soldie Then^io von
Euphorie begleitet ist.
Viel sdiwieriger ist die Beantwortung der dritten Frage in Besag auf die oben
genannten Kranklieitrn
Zunädut hat sich gezeigt, da-ss bei einer Heihe acuter Infectionskrankheiten, als
der Pneumonie, dem Typhwt abdominalis, den acuten Exanthemen ohne Antipyreso, bei
anderen mit Autipyreüe gut» Heilnrfblge enielt wurden. Mait hat also dunli dies«
BtHjb.ichtiuigen die Ueberzeugunir gewonnen, dass die exsp< rtnfiv hf^hantlelten Fälle
ebenso günstig — oder eben.**© un^Mitistig, es hängt dies von der Inteunität der Epi-
demio ab — alü die mit Antipyr« ti( behandelten verliefen, weni|p4ten8 warder lloitali-
täti^procentsatz, desgleiclien aiich der Heilinicrspn)centsntz für beide Kategorien von Fällen
gleich. Dagegen zeigt üich eine andere sehr nierkw ünligc Differenz in Bezug auf die
Daner der Beeonvaleseenz. * THp Ftlle von Pneumonie, auch von Erysipel, :iurh von
acuten Exanthemen, die mit f;ii»>« n I><i>on der gebräuchlichen Fiebermittel (Chinin, Sali-
eylsäure, Antipyriu etc.), bebaudelt worden waren, brauchen viel längere Zeit bis nur
Digitized by Google
— ID2 -
Alitipymr]
vi>lllc(itMDH-n<'li G<'ni-iiiii|t , al» jfiir, wrli-lii' n-iii »'Miwrliili* brliainlrll «onlrn «un-n,
Sriiiiii A'Mmf BM)b.irfatiinf;ni >rl)^>n, liass liimirilrri iturrb <ll> Anliiiyivxr mrhr
i;r«rh.ic|r-t .lU i;<-iirilit winl. M:ui inarbU' veittT dir Krf:tbruii|;, (Ukk htlk, vrlrlir
ilurrh fi>rfirl»; Anfipyn-»' nur HmcIi«! urilMMli-uliii«l«!> Kii-Iht ii'ifrtni, im llurrlisclinitt
i«:ir nicht uu|;<liksti|;pr abliefen, als wicbr, iM-i driH-n nur «eni(;e Male Anli|ivn-tira
p-rrirbl wiinl«-, tUu» alMHr die KorouvalntCCDi in dini>o Fillra nilnrhirden ISnu^r
ilau«'rtp.
»IUI kauii di^iiurh — narb ilrni bi-utigtn Standpunkt ilir Krajjp — .suK<'n. da««
<■« dm An»rh»'in hat, al« ob durch finp lU itiorpiM-be Aiitip>n>w, iliirrh rh<iiii><-lif
ApTitiiHi dfm Kr.nnkiii mcbr iti-firbiidi-t al« kviiüIiI winl, da ilir Hi>ronvale«r('iiz|HTii>ili-
duirb ''in «drhi-s Vorüi-lipn v<'rl;liit;i-rl winl,
Kt»;i* anclrn« j:4-!<i;illrl »irb dit- lie:iiit«orluni; dfr obvii ücslflltt'ii l''ra^<-ii für dm
Werth der Antipyn««' für R^'bandlun); dt^ Tvphus abditmlnalis, jener Hrknuikimic,
(Iber die gin'i»» die auspedebntetiten Krfahningi-n vorliepii, und au der der Wenli
der antipyrvti'ii'ben Metb<iden sieh am hexten erproben lilMt. Die K<-iiharbtuni;<'n b<>
«iehen »ieh in diener KirbtiniK auf die Antipyrese dun'h ebeniiM-he Mittel. Dir- Wir-
kuui; der Rüder »oll nicht «eiter in K<'trarhl gringen »erden, deini die Benprt'rhiui;
prehfirl nur theilweise hieriier, »eil der antipy retiw'lie Kliert nur ein Thcileffei t
der Blilerbeb:uidliui(; i<it.
Ziui3chM erpelil »ieh aus dienen lU'obachtunnen , die sieb auf eirra m»> Fälle
Ton Typhus iMriiehen. «elrbe ich wahrend nH-iuer kliniitf-ben Thätiickeil p-neben balM',
insA auch bisweilen l«'i rein ex«p«'tativer RebiuHllun^ derTyplius — auch uhne Anwen-
dnnft vr>u H*deni und Anlipyretieis — »clir RiinMig verlaufen kaiui. Sn habe ich im
Jahl'»' 1K7II— IxMtl (t>ft«li«T )l:ii) l.itl Källe v<inTvi>buH gesehen, die mn exK|)ertali\
behantlelt. alle- jrünxlip »erliefen, erst im MiMiale Juni »der Mai <lie«e» .labn-ii hatten
wir danu raKrh narh einander drei Todesfälle lu \eriieicbQeil. Kiuf ilbniiehe lte<d>-
aehtunp bat (ilTiser (Ih-utsehe niedieinisrlie Woebenaehrift IKMö, Ni». U>) publirirt
Im niJc-hsliii Jahne nun (Ihn«)— 1k.k|) war ila> >|iirtalil:llxpnic<-nt auf der Klinik ein
viel bthereü, ah|rleii-Ii faft alle Fälle uiit AntipyiX'tiris und ittar mit Cliinin uml
Salievlsnnti- behaiwb'lt wunlen Vom Mai 1HII2 bis Urtiilier IWill hat raluia auf
meiner Klinik Sö Typheu mit Chlorofonn Iwhandelt l.H" ,, starben. Im Jahn- ln'.H
bat Riedel iVi Falle mit l.artopbenin l>ehandelt. Ks startieii 7,27" „.
.Man kllnnte nun uIum> Weiteres daraus den Srblu».H lielieii, «lass man durch Vi-r-
wi-ikIuiii; iWr Anti|»n-se hei llehandlunp lie« Typhus mehr seharlet als nützt, w:ut
aller dun'haus uii|Serechtferti|tt «ün-, <b »ich »eiüt, da« in inanrhin Jahren der
T>phus überhaupt iuleiu>i\er nuftriti luid darnu«, nirlil au» der Therapie, die hflheiv
MortalitäLsiiffer erkWrIicb ist.
Kaiui nun durch Verwrudnnit antipyretischer Meihmleu der Krankheit<ipiw«-Ks
beim TvphuK p'mildert wenli-»)' Wenn man in dieser Hinsicht das Ui-obachtunps-
niaterial durchmustert, so nuis» man saReu. dits auch diese Fri);e im Allp-meinen,
was die Intensitüt betrifft, mit; Nein! beantwortet werdiii uniss. Krst in neuester
Zeit haben wir nit«<'heineud in ilem Lactophetiin ein Mittel, um den Typhus niil<ler
verlaufiiid lu inaclieii, Dm'li erst iiiebrjrdiri|!e uu.st;e<lebnt<' Krfaliruni;en niüsKen di«->e
Aiisrhauunfi; erhärten. Iniweifelhafi kann bi-im Typhus ihr (laiirr di-swlben durrb
iiwi-<-kmissiee Anwendun); iler Antipyn-tica abkiiriceii.
pie [lauer des hohen i'otilinuirlichen Fieln-rs winl durch eim* s<dcbe Therapi«^
nicht beeinflusitt: nur d.Ls Lactophenin bringt in diesi'ni i^tadium dem Krankt'ii
Krieirlileniiij! und ltenibi|nni;c. wefiu daKepen dies«'s Stadium b<'n'its abi^daufen ist.
Wenn die Tein|iemtur MorReiis ben-ils neimuii ist, Abends aber immer iMtch b^leuiende
Kx;icerli»tioneii n-ipt , köinuii durch einip- (tnv»-ri' tiaben r|ii<-s AntipyTi-ticunis n|s
Chinin, welche in jener 7,riu als die Tem|M-ratur beivits iiu Aruteip-n war, grn>icht
wurden, die iH-uerliclie Abendexaeerbation nicht nur für diesen T»^ roupirt, Mindern
überliaupl durch eine »idcbe mehrere Tape fortpcsi'lite 'Hiernpie d:iÄ Eintreten der
alLibendlicbi-n Kxacet*iati<iii''n xermimlerl und das Kintreti-n der Keroiivalesceiiz bi-
srbleuiiiüt »erdiii. Ks »nt" deshall> für da» .'•tadiuni der I.ysis de« Typbus die Ver-
weniliui): xin antipvreti>chen Metliixliti duirli cfaemisrhe .Mittel empfohlen «i-nlen.
Wa» «lie »weite Fnipe iM'triU't. njlinlicli oh man ib-ni Kranken duirli ein udches
Vor^P'beii subji-ctif i-iiie Kr|eieht4'niU|; hnnict, sai muss sie ebiiifalls beim Typhus für
ilas Stadiuni der Febris rontinna für alle antijitn'lisi ben Methmliii, mit Ausnahm««
de« Lartophiiiiits, \enieiiil, für ilas Stadium der l.ysi« bejaht wenh-n. Tnit»
Digitized by
[AjUipyrese
— —
Autipyrcse]
der Entfieberung fühlt der Kranke, wnin er ilh' r'i i .pt licim Bewiisstsei^ ist, keine
Erletehterung bei Chinin- Saiicjltherapie etc.; häutig treten so intensive ^ebeuwir-
kongen meh GhinizK oder Salieylflinredarmehung auf, dass das sabjective Befinden ent-
schieden schlechter ist und der Patient nin folgenden Tage drtK Kinnehmen dieser
Medicamente verweigert. Ganse anden< nun ist dieses Verhalten im Stadium der Lyse
des Fiebers; der Kruiike hat beim neuerlichen Ansteigen der Temperatur sehr tuian-
genfllliiie i>ensationen, Kopfschmerz, häufig Fr<>st* lii, kurz eine Reihe subjectiver Sym-
ptomr, vf'lehe durrli Vrnvt iKiung der antipyitjtisi-Jien Methoden «rehnhen werden.
Wir kunimen Quu zur Ucautwortmig der dritten Frage für den typhösen i^rocess.
Sehidigt man fMlfächt den Ibanken durch eine allsu enerf^nehe Antip3nre8e? Aaf
Grund des Reohaehtungsmaterinls diese Frnge mit eiiiisrer Sirherheit beantwortet
«erden, üeobuehtungen nämlich, die mit einer Reihe von i'^iebemüttelu ausgeführt
wwden, zeigen, dass Typhen, welche fortwährend mit großen Dosen von antimrreti'
scheu Substanzen behandelt werden, länger daueni, insbesondere eine längere ««»con-
valescenz beanspruchen, als jene, welche in anderer Weise behandelt werden, nur
ein Mittel macht aucli hier eine Ausnahme, das Lactophtuiin. Nach den bisherigen
Eifidixangen wenigstens hrin|;t ihm dieaer L'ebelstand nicht an.
Ganz anders, als wir für die genannten Krankhoitsprocesse, »itellon sich die
Fragen nach dem Nutzen der Antipyretica bei den mit lauge audauemdem Fieber
verlanfenden Knudcheitsprocemen , bei cbroniRchen Rntaflndungs- und ESterunga«
Processen und insbesondere bei der Tulierciilnsf. wird n -T'i I:iiif;e keine
Specifica bekannt sind, die Autipyresc durch chemläche Agcutitii nicht entbehren
kfkmm, einmal weil durch ma NiednrhaJten des lange aadanemden Fiehers
der : 1 I lien (?onsumption der Kräfte etwas Einhalt gethan werden kann, andererseits
deshalb, weil durch Darreichiuig von Antipyreticis die unangenehmen Sensationen,
welche gerade das mei.st in den Mittagsstunden eintret<'nde Fieber bei Tuberculösi'u
begleiten, wirkaam bekämpft werden können.
Sind nun nncli thin Vorgebraeliten die anti|i\ retischen Methoden bei Behandlung
fieberhafter Krankheiten gerechtfertigt? Wenn darüber die Ansichten auch getheilt
aind; gewiaa ist es, dasa die Praxis die mKaaige Anwendung dieser Mittel nicht
entbehren kann. Eine zu forcirte Antipyrese niif chemischen Mitteln nfttst bei den
uieiäten Kranlcheiteu nichti», sondern schadet eher.
Ea gid)t ein» Rdhe von Pftlleo, in denen wir die Antipyrese nicht entbehren
können, und in erster Linie sind es jeue schweren Zufälle, die im Verlaufe von
acuten Krankheiten sich einstellen imd von den Aerzten unter dem Namen der hyper-
pyretischen Tenifieraturen gekannt und gefürchtet sind.
Andererseits ist e> niclit zu lr<ugnen, dass mit diesen Methoden vielfach Miss-
braurli ^'ftriebeii wird iiiid wurde, ihre Wirkung überschät'/t wird; vielfach glaubt
der Ari^l, und da.s i^ubiicum stimmt ihm bei, Alles gethan zu haben, wenn er im
Verlaufe eines Typhus , im Verlaufe einer Pneumonie die Temperatur um mehrere
riradi- licralisetzt oder gar für mehrere Stiindeu Eiitfiebrnin^ herbeifreffihrt hat: dieses
Vorgeben ist nicht su billigen, wenngleich der Praktiker häutig durch das l'ubücum
geswungen wird, so an hameln.
Pif Anschauung über den Worth der Antipyrese ist im Allgemeinen dahin zu-
sammenzufassen, daaa die Verwendung von AntipyTeticis, soweit sie nicht speoi-
fiscli wirken, überhaupt nicht bei ieder febrilen Krankheit indicirt
ist, ja, dass bei einer Reihe ?on Krankheiten mit knrs dauerndem, wenn
auch hohem Fieber, falls keine zwingenden Hrflnde vorhanden «in«l, sn
vi>r Allem — wie bereits erwähnt — das Eintreten von Hyperpyrese,
von der Anwendung solcher Mittel, welche bloss antipyretisch wirken,
Abstand zu nehmen ist. Das olien (usrifrte j-ilt vomehmlirli für die n(»nnnl ver-
lau/euden F&lle von Erjsipel, Pneumonie, Morbillen und den acuten Exanthemen
flbeiiianpi Doch wird man unter UmstSnden auch bei normalem Verlaufe der oben-
grenannten Krankheiten Autipyrefit a verabreichen, wemi dtirt li Verabfolgiini: soIi Im r
Mittel die Leiden der Kranken vermindert werden; nach meinen Krfahnmgen übrigens
beobachtet man diese durch die Darreichung von Antipyretica hervorgerufene Euphorie
bei fiebemdeu Kranken durchaus nicht SO hAlllig; oft tlagcgcu ist der auf diesem Wege
fSxeujrte TemperaturabfaH mit sehr luiaugenehmen subjertiven S\ rii]itnmen verhitnden.
Lhe Fortschritte der ra.stio8 arbeitenden Chemie haben dem Arzte eine Heihu neuer
antipyteliai^ wirkcader Substamen gebracht, dodh fast alle diese KOiper kabsD, mit
O. Ll«br*l«fc, KwfUopBtSI«. I. ShS. }9
Dlgitlzed by Gc)
[Anllpyrrs«
— 1»4 —
Aiiti|i)rt1ir«]
Aiisiiahiiy ilrr SallfiUaiiw» und iliriT IhTivaii-, hli»«< RmiÜiiw auf «Iii- ficl>iTli;i(ti-
Kni^MTI<'ai|irratiir. <ind im Stande i'in Syiii|it«in, dii- Trnipcratursti'ifn'nitii;, \i>nib<-r-
^«'hriid «u iMwitippn; »ir nIihI alwr iinwirksaui fvfn den l'mccs» -jIh Milchrii. Nur
wniiitr von ilmiii CAiea riiio lionilii(jifiili' Wiriuii« au«, .«> da*» von dii-si-m Sliuid-
(lunkte au« ihr»' Vi-rwriiduiis aiit;(>z<'i|!t i-rKclicint, |):iriii Mtft nun der cuornir l'nliT-
«•hiMl xMi^rbcn oiiinn SpiTiliruiii und riiifni Anti|i>ii-tiruni. — Dil« Anlipyn-tiruiM
Uoscitipt nur vorilbpri'elipnd — »i<- iTftibiU — «iu S,vm|it4>in: da* Kiebrr; da.i S|h'-
ritirum heilt dm Krankheitsproi-pss.
K» ei-Rifbt sich »iw drm »;<->a(rtcn von selbst, dMS der Ant die Anti|iyrftlra.
snweil »ii- SuM-iflra sinil, nicht i-titlM-breii kann. Kr ist vertiAirhlet, in jeibMii Falle
sir aiuuwrnden, und »«'hr hüufifc «inl ihn- Anurmluiip uurh von ilet» cnlsiiD'rlK'n-
den Krf<dgo begleitrt »ein: iH-r Kranke wird geheilt. Leider ist die Zahl der Spe-
ciüea. die »Ir kennen, »ehr ueriii«.
Wenn ich «<'hliesslicli rias hier Vtirpehrachle ziLsajnuienra.'>.'<e, »o iHt iiielil in
li'upien, daw in den lettteii Jalireu die l''ielierl>eh»i<lluii|; durch diew innen Mittel
einiii «ewiitlichen Kurlsehrilt geniaclit hat insofeni. als wir ;!elerat halH-n. dass mit
der lteh,indlun(( der auir»llip.ten Syraptonw de> Kieber». der Tein|ieratunit«ipenm^,
WK-h nicht Alle» pdeislet Ut. ^ jas.hch
AnUpjretle». Antipyn'lira i>der Antifehrilia wenlen iliejenipni Anuelinittel l>en.-u)nl, welche
»ich p'Keti die lieb<Tha(te Tein|H'ratur«'rhnhunj; als wirksam «Tweiscn. E« 5iiid snoiit
Mittel, welche »ich nur p-een dii'Äe-i eine in den Vi>rder)!ruiid tn-tende Symptom rirhleii.
I>iew Wirkniif: leigoi auch alle wirklichen .\utifr1irilia im «eiterin Sinne. KIm vor
wenigen IVcennien war in iler Medicin nur ein einiire» Antipyreticuni bekannt und
im tlebrauch: da» Chinin*, «elclie» wej^n seiner s|>eritiM-hen Kin« irkunpra auf
den Malariaproee»» micb hiMite «k'ro Ante luicntbrhrlich i-l. AI» eifrentliehes .\nti-
pyn-tieuui, ledis;lieh für den Zweck der TemperatHriieralütetiunp, kann es jnlwh <leti
iiii Nachstehenden lM>pr(>clienen neuereu Antipyreticis nicht cleichkommen und tnil
in dieser llin»iclit, troli seiner .««iistipm licdeutuni; hinter die» juriick.
|len er»ten Ansto»» lur Auftindiinp unserer inodenien Aotipyretica h:it l.ister
(lm;7) p-iji4Min, als er auf die iuitifenuentativen Ki|;eii«chaften de» Karbid» (l'heiKd»)
aufmerksam machte. In der Tlial haln-ii dann Vt^rsuche, uelche am Mentchiii aux-
peführt wurtlen, um über die venuuthete, anlipyri'tiscbe Wirkung diese» Ki'-r|>crs
Keuutniss »11 >ch.-iffen, peieiitt, da« die Karlxilsünn- wühl antip>reti»che W irkuMKeii
entfalte, diese Wirkunp je<lcich rasch v »rfilMTp-hl und oiclit »elti-n (i>n schweren, ja
iK'denklicben lnt«xic.Mion»«T«-heiniui(reii Ui'(:h-ilet ist; « hat dabit die VerwenHunf!
der Karbolsllun- abi Antipyreticuni einen dauernden l'laU im Ariueischalze »ich niclil
ernerbeu künwn, und ab|»e!Sehen vim einielnen Ver«iichi-ii , durch «ie abnormen
(i!lbrung»voritiU|ren im Darme iu bepepnen, wird die KarliolnAure iiinerlicb nicht
mehr verwendet.
Von Stricker wurden die hidien aiili|i\reti»rhiti KiRenBchaflen der Sallryl-
iSurc* und tupleieh ihre »|m-i ifi»chi'n Kinwirkunpen auf «len acuten (ielenkrheuiua-
liMuus cjitdeckt. Tnler den Mittel», welche in de« leuteu 2't ,lahn-n in die
'Hieniiiic einpeführt wurden, nimmt die Salicyl»iiire den hervi>rnip'nd»ten l'lal« ein.
Zimücbst i»t «ie ein pan« aiwpeieichnetes Antipyreticuni, das auch bei einer KciUe
v<Mi Krankheiten, in welchen sie nicht »pi'clfi.M'b wirkt, hohe autipyn'li»c1ie Wirkuii^-n
entfaltet. Von allen Sahen di r Salicyl».Anre einplielill »ich lur Verwendung am
Krankenbelle ain uieislen da» Natnmsali. I>ie Mapneyiuinsalie dimer Säun-, welche
auch i'inipe Zeil im tiebrauch waren, .vheiiien pegeniilMT der Vemendunp ile» sali,
cylsauren Natron«* den Nachlheil lu halM'n. da«s sie stark n-ijend .lufdie Shleini-
hSuti- wirken, wa» insbesondere bei der Verwi-iidunp solcher ."«alle in der Bebaud-
lunp de» Typhii« xu Iwachtcn ist. IHe Wirkung de» »alicyl.'saureii Nalntit« ist keine
U'iliglich teiuiM raturheralM-liemie, Mindern i> entfaltet l ine s|K'cifische NMrkuiij; auf ilen
•■icuten tieliiikrheiiniati.Mnu», und wenn Kepinfiber dievr niatsache vielfach n»cli von
Sli».serfidpeu In^i lii-hanilluii!; di-» acuten (ielcnkrbeuni3li»nin» mit ilirKcm Mittid \h--
richlet wird. .si> liept die» w<ilil <um Theil in der uiiiweckni.'issipiii .\rt, wie dax |V;i<~-
|>aral h<'i ili'-wr Kruiklieit verabfolpt wml. Seiiii' Ifaupherwewiulip in der 'llierapie
p-Hcliieht daher nicht ul« Aritipt reliciun im eiireiillii'lH'n Sinne 4I1'» Wortes, »■•ndern
alc Spi-rificuiii beim acuten liclenkrlM'uniali»niu.'>. .Ii»li>cli «inl es iweckmäxiujc aach
bei anderen lieberliaften Krkrankuiipi-n Ifcoutil.
Digitized by
— 195 —
AntipyretivaJ
Teil 1i:i1h« die Salicylsäurf "ftrrs auch beim Srharlach in flrr TNcoiivalcsmiz-
pcriodc — nllercUni^ dann iu eutepreciieiid kleinerer Menge — weiter guroickt, bis
der Zeitpunkt, in welch(>>m sich die ho g:efarchteten Nnchkrankheiten einstellen, sieher
überschritten war. Kino xwoito Krankheit, l>ei welcher das salicylsaiire Natron nicht
nur in seinfr Eifroiischaft als Antipyreticum einen guten Krfo!"r auf den Ivranklicif'^-
verlaui zu halit ii srh< iiit, ist die puerperale Sejisis. Die and»'ren Antipynrtica, als
Katrin, i\iiti|)vi-iii. I'halliii und Lactophenin, setzen zwar die ßeberliaft erhölite Tem-
jvTntur bei dieser Kr.iukln it prompt herab, haben jedoch auf deu Verlauf der puer-
iieraien Öepsiä keine irgendwie couütatirbareu günstigeu Eiuwirkuugon. Ein aiidereti
Resultat fl«^ebi sieh nun bei der Behandlnnif mit Balievlsanrem Natron; aueh hier
scheint iluri li »Vw AiiwcihIuul' ibs salii y l^rnin n Natrons iu irrossen l>nsr'Ti ganz gfin-
Htiger Erfolg • r/ii lt zu werden; boii Jedoch diese günstige Einwirkung eintreten, so
mnss das Pn* parat in methodiBdier Welse verameieht werden, teh habe, seitdem
Icli die Salicylt«luretherapie angewendet habe, wie<leHiolt auch bei sehr schwen-n,
ja geradezu verz\veifelten l''ällen dieser Krankheit, giiastige Ivrfolge, ja den Eintritt
rascher Heilung gesehen. Rs hat sich ferner wiederholt gezeigt, dass die Wirkung
der Salicvlsilure desto mehr in die Augen springend ist, je rascher tmd enei^isclu^r
narh den di»- pn^Tprralt- Srpsis cinleitmdcn Sviiiptnni<*n Salirvl-säure verabreicht
wurde. Dalier dürfte sicii empteblen, in allen Fällen, in welciien nach der Geburt
Fieber beobaehtet wird, aueh wenn die Temperatnrsteigentlig eine geringe ist, sofort
sali« yt'iaures Natron zu reichen, und zwar in Tn?*'«fIosrM von 4— f> g; tritt Schfittel-
frost uüt bedeutender Temperaturerhöhung auf, so steigere mau die i>ose tu V2 eveut.
1 g stOndlieh. Fdr sehr cweckmSsstg mnss weiter angesehen werden, dass in allen
l-'ällen, in welchen die Graviden in hygienisch ungünstigen W'ohinnigen sich befinden,
und dort die Hntbindung vor sich gehen soll, weiter, wenn bereits während der
(iravidität sich Störungen, z. B. Fieber, z«Mgen, welche nach ICntbindtmg die Möglich-
keit eines Auftretens der Sepsis befürchten Ukssen, solchen Individuen noch wahrend
(Irr ilt a\ iillfät saiicylsaurcs Natron in TaL'<'^dosen von - 4 g — eventuell auch
nielir — verabreicht wird. .\us die.sem Beispiele der Salicylsäiue ergiebt sich, das*»
•ine grosse Zahl der sogenannten Antipyretira «war vielfach rein twupemturhentb-
setiende Wirkun^rcn nTifwci^cu. fla^s k'w :m(\cvir<i-lts jedoch zum Mfspnflichen Theile
eine, das aettoiogische Moment oder andere im KrauldieitiübLIde her^ ortretende Er-
fldieinungen treffende, besondere Einwirkung bcsitsen, Ton welcher dann mehr als
von der AntipjT«?se das günstige Kesidtat herrührt.
Drei anden? Körper schliei>sen sich hier an, die iu uaher Besieliung sowohl XU
einander al.s zum Phenol stehen, die 1 )ioxybenzole.
1):ls MetadioxybenzoL welches bereits seit <lem Jahre 1S04 durch HIasiwetz
Mfid Barth bekannt geuunlm ist und von seinen Kntdeckern «len Namen Kesnrcin*
t'iitalten hat, ist .sogar ein sehr intensiv wirkendes Antij>yreticuHi (Lichtheim,
Hm tmer); es setzt nicht nur die Temperatur rasch und prompt bei einer Reihe von
Krankheiten, wie bei der puerperaN-ii Si-jr-i-, liri-ah. -^nnfleni wirkt iii>crlianpt crnnstig
auf dies»« Zustände. Trutsdem k:um es zur iuü raen Anwendung iiii iit empfohlen
werden, da es eine Reihe schwerer nervöser Symptome, als: Sopor, heftige Zuckungen,
Delirien und bisweilen auch Dyspnoe, hervorruft; es hat sich deshalb dii ses Mittel
trotz warmer Kmpfeiilungctt von verschiedenen Seiten in die Fiebertherapie nicht ein-
bürgern können.
Ungefähr dasselbe lisst sich auch vom Uydrochinon* ngcn. Auch seine Au-
wendimg hat eben.sn wie dir- (U-< l{esorcins eine IJeIhe unangenehmer ZufUlle im Ge-
folge, so da.ss das ilydrocliiium heute wohl keine praktische Verweiiduiig ntehr findet.
Das Brenzkatechin" entfaltet zwar antipyretische Wirkungen, doch sind dieselben
rnsfli vnrfiliii flehend. Ks ist in seiner Wirkung dem HydrochiTi.ni und Reson'in ähn-
lich und hat, da seine Anwendung auch eine Reihe übler Erücheinuugeu im Gefolge
hst, kefne ausgedehntere Anwendung gefunden.
Kine andere Gruppe \i>u 'lerailigeu Heilmitteln zeichnet sich im (iegensatz*-
tu den eben besprocheneu dadurch aus, dass ihre wesentlichitte Eigenschaft gerade
die Hershwtxung der Temperatur ist: sie bilden ahm die Antipyretica im eigent^
liebsten Sinne des Wortes. iHe weit« i> n Wirkiint:< n dieses Slittels lassen sich i<immt-
lii li aid' ihren primaeren, temperatnrherabKcbseudeu Ell'ect zurückföhren und aus ihm
erki:»r«'n.
Was itmilchst das Kairiii* und seine Praeparate betrifft, so entfalten diese
f Aiitipjrrlica
— m —
AatiprrrUra]
Ki i'l" I. in miMMi sMt 1,0 jr «liNii fi«(lu>mil«^ rK^niKniux Mmrrli'ibl, n.tiw li-r-
».irii^i Hill' witipyn'liiohi' Wiriiimpcn. Aber die Kairiiuuitipyri-«e bringt 'iin' lit'ih-
Miii lilili-ji N<>beiiwirl(uij^ii, als <li«" verwfaiRdiiuulipitcii uiun^-DrhtiH'u Hubjrctivra
^'yinptoinr, Bn-rbni-iiriinK , KriiPTlirn, hiKWt-ili-ii stipr Tyiuiaan tmil ('«llspsi honpor,
BO daaa nun vun (Irr Kairini)i<'r:ipic M-hon :il>«r<'k«iunu-n ist; vicllvicbl pmpfiekll sicii
noch — luui da» luit vor Jabn'U Fili-hu<' urKirt — riucn Vt-rsucb niil diearn SItlli-ln
l>»i dpfi KO M'llen «»rkoiiiiiiriiilMi liypi-rpyrvtiwlirti ['rtifBwii mi niiu'b>'n: jriloch
scheint M, da» wir »ach d» in d<'ni ebriiso sicher und inU-naiv »ntipy rctisrh «irkcn-
drn Thalliii ein Mittel haben, »eli'heü für sutche ■■'Ulle da.« Kairin t>rs4'li<-n köiiiil)-.
Kaum wan-n von dfn ^ernrhiiKlrni'u Aulurt-n rnsi'hfipfrnd<- Bwbwhtunici'n rtbi-r
da« Kairin i;'*k>*<^Ii'i i*'" *'■■< nrura, synthrtiKrh darpr<«tp|lt'« l'°irb<.'miitt<'l iH'kantit
K<'bi*n «ukI«, das von Knarr darprsiiMItp Antipyrin*. deswu aulipyrctisrhe Wir-
kanf Fili-hnf ••nidwktr. ha» Antipirlii i»t rin «Irbrr »IrkMiilrii Anti|iyrrlimiu; «
kann diijialb nirht vrmiindiTn, wrnn daxM-ltM* r»>rh allicrin^'inercn Einping in die irtt-
lirb« l'raxi» ircfuudvn hat. Kh wirkt auHwrilcui Wrubif^iid, ja M-htner»till<>iul und
IriKtcl bixtifilfii aut'li bi*i It^'faaiidliin}; diK arultii tit*lrfikrhnimatixma9 pttr l>i«*ii]!>tr,
ohn<> dirrvt alK Antirhitiniatiriini >u (ccltm, wltbniid n brkanutlirh als Nprvinuin
vi'lfai'h mit Krfolg rerwend«'! wird.
hiix Th.illiii* wurd«' vun Zdcriku Skraup turnt dargiwtrlil und iirtnr anti-
pyn-fi!srhr Wirkuni; von i. Jakurh aiifgffunditi. Alle dir uhlincbni Bmib-
iii'btun);ru, dii> flb<'r dif thf'raiH-utisrhp Wirksamkeit dra Hiallina verAffriitlirbl
wordini «ind, habrii <'r);i-)M'n, ilaHsi in Oiwn von 0,U, U,'2ö, OjS g eia lamMM
iiitiiiAiv und »irhiT wirkinditi Antipyn>tiruni int. Wir irh j«dmh benita ia
ui<'in«-r i'ptti'n l'ubliratioi) übi-r A:a Mittel hervorhob, ist pü kein SlM>riftcuin, und
die .^-peciltM-heii Wirkun^vn. die npfiter Khrlirh tiod ].ai|iier (liirrh die I>am'irhuiif
Wiederboiler kleiner Il<iM-n (l),iil - (i.iK'i {c) Wim Typhus bvobarbtet halben wulllen,
habe irh nicht beuierkl. leb mit« im liepMitbeil bersorhebni, daiu, in aolrheji HuM-n
^n-irbt, da.s Tballiii mir nicht Mi »irksiun erm'heiiil, wie iii tViMn von 0,2, 0,'in, (>,5 g,
ja, wie Mch aiiN «eiteren Rroliarbttiiifcen ICbrIirirs i>r;:pben bat, kann »inc solch«
lauge forlgeHetit« ThalliniKatinn des l^anisniiLs M-hwere, sogar tüdllich« Symplomp
hervorrufen Via» die Wirkung iltH Thalliiu selbst Wirifll. so gleicht nie der des
Kairini«, da« heisst, n trilt <lie« |lie «idir ni*ch ein um! die Kntlieberung brIrSgt
iiacb hosiii von o.:.'5— ri,r> g meist im-hrere (irade. (iiiustig unterscheidet sirli jmjoch
dIrNe Wirkung von der Kairiuaiilipyn-se dailurch. das.« die fibien Nebrnwirkangen,
wriehe das Kairin so rawh au» di-r Imllirh™ l'ravis verbannten, hvi (lieaem Kitt»!
selten auftreten. VSeuiigleicb, wie ich selbst bereit» friiher an einem aodermi Orte
bervorgeholH'n habe, das Autip>riu nachhaltiger wirkt, al» 'lliallin, und deolialb
in Kltllen, wo man eiw ISiiperi' und dauernde Antipyn-»- eaielen will, er»tcre« sich
UH'hr empfiehlt, m> hiit an<lerer»'it> das Tliallin den Vorxiig, ilxss es schon in viel
geringerer iNisis, 0,"jr> — O.'i g gegen --3 g Antiptrin. die Tein|M^ratur raxch, et»ei|n«'h
iiinl sicbi-r iM-rab.'cetit. Die rasch «orii hergehende Wirkung, die bertignD Scbweisw!,
die es hervnrnift, haben lU-n (lebraiieh der Th»lliiiprae|>arate Übrigens woüpnllieh
«lligesrbrilnkl.
Kille weilen' riaiw tnn Aiillpyreliri» umfaiwl die Anilide und ihrr DeriTate. Ea
ist diiiv Kntderkiing >nn Ihenretischeni und auch nicht von geringerem prakliücheni
liileresse; ileiin e>, j.st liier durch eine gan/.e tirii)>)M> iiui »ohpvretiH'b wirkenden
KfiriHim, die sich von dein Anilin ableil<'n, uiM'ritii AnneiscIi.'iOe jugefAlirt worden
und es stehen viele wohl noch in Auxsicht.
Was die Anilide lietrilft. so siwl sie sieher wirkend« Anllpyreliea. Bcsoodcn
eijp-nlhüinlirh ist iliiieti «<ir d>'ii alliieren Antipyrelicis, das« ihi« Anwendung htuic
ein« Keihe \an nnerwüiijchlen NelM'nwirkuiigen lierbeifubn. Abgesehen von dem Auf
Ireieu ton Scbw ei.snen . die aiirii bei der .Xiitipuln- und Thallln-Thrni]ile hlulg
vorkonimen, lir^ibarhiei man bei <|er Aimemlung dieser Mittel oft Cyanosc, oieht
selten auch Krbn-clien. M:ii> iiiii-,- sieb d;iher genau an die Vorsi-hrifteii Ober die
Poslniiig halten. Ods wichtigste ist da« .\ceiauilid* oder Antifebrln Die
Iherapriiltseh m> «irlilige Kiildeckuiig lies AcelanlliiU hat diiiin ila>u geführt, eine
lleihe ton Siib»litiitionspnHjiirliii lies .Xcetaiiilids auf ihre Ifairapeulisrhe Wirk^am•
keit lu prüfen: tum riieil haben solche Studien srhnn Hepp und Kahn gemacht lutd
d.is Ileiiranilld nenig «irksain, das .s'n Hey lani Iii! unwirksam gefunden. Hins-
[AmtifyretieA
— 197 —
AjLÜjpyrim]
borg und Kast babon dann, bauend auf die constatirten fieberhorabsetzcudcn Wir-
kuiig^pu des Acetanilids, die Wirksamkeit (b-r Arehbb'rivate eini};er Amidophenole
geprüft und in dem aetbylirten und acotylirtea p-Aniidopbeuol, dem Phenacetin*, ei«
«'irksam^ Fiebermittel gefunden.
Was das Salol* betrifft, den Salievlaether des Pbetiols, wclcli.-r von Neiicki
zuerst dargestellt, von Sabli auf seine antifermeatativen und autim retischeu Wir-
Inuigen geprftft wurde, so ist die Wirkung des Salols derjenigen der fikilieylsiare
8ohr äbnlicb.
Das Betol* (Napbtalol), der Salicylaetber des /9-Kaphtols, wirkt antipyretisch
und sonst audi ähnlich, nur schwächer als Salol.
Von weiteren in mr neueren und neuesten Zeit empfohlenen Antipyreticis ist
das Jodant ipyrin zu nennen, weiches von Münzer in meiner Klinik untersucht
wurde. Es hat sich gezeigt, <lass die aus der i-^iufuhruug des Jods hervurgeheude
feriii|;fBgi^ Aenderang des Antipjrrin-Molecüls genügt, um diese sehr ausgeeproehene
antipyretisrbe Wirkung des Antipyrins erht'bli<'h herabzusetzen.
Auch eine Reihe von complicirteu Derivat^'u der Salicybäure, als Antiuervin*
(SaUeylbrmnaailid), Sal ipyrin*, Salophen*, nnd in den letiten Jahren in unseren
Arzneischatz eingeführt und mehr ndi-r minder als Antipyretica, Aiitiiicuraljjica, ja
als Speciiica gegen gewisse Erkrankungen empfohlen worden. Als Antipyretica liaben
alle diese Mittel keinen therapeutischen Werth tind kann ilire Besprechung an
diesem Orte deshalb übergangen werdra, dasselbe gilt von dem Methylacetanilid,
weiciies den Namen Exalgin* führt und vom Ana leren*. Das Methacetin*
^Mahnert) ist eiu brauchbares Antipyreticuiu, liat jedoch vor .mderen Antipyreticis
keine besonderen Vortbeile.
Auch das Phenocollum* Ii y d roch 1 <» r i c u m (salzsaures Amido-acefparapheni-
tidiu) wird als Aatipyreticum weniger verwendet; dass ihm scbmerzstiiieude und
antitypische Eigeneehaften tnkonunen, dass ee auch in einaelnen Fällen von Gelenk*
rheuiiiatisnius pünstip wirkt, daran ist nicht zu zweifeln. Vollstfindig zu verwerfen
als Antipyreticom ist das l'y rodin* (Acetylphenylhydrazin^. Es ist ein äusserst
heftig wireendes Gift, dasselbe gilt vom Antitherraln* (Phenylhydnaln-LaevnBii-
säure). Ein weiteres nettes Antipyretictun ist das Euphorin* (Phenylurethan), insoliBni
interess,'uit, als einer neuen Orupi>e chemischer K<Sr])er angehörend, von denen noch
eine Reihe anderer antipyretische Wirkmigeu entfalten dürfte. Die Wirkung als
Antipyreticum ist unsicher, nieht ohne flble Nebenwirkungen, seine schmersberuhigai-
den Kip-n-^rhaften sind ^reriii?.
Das Malakin* (Ja^uut) (Urtbooxybeazilideupheuitidiu) ist sowohl eiu Auti-
pyretieum, als es aneh gfinstig in gewissen VUlen von acutem Gelenkrheumatismus
wirkt, doch steht seine Wirkung in dieser Beziehung anden ii Prai parateu wesentlich
nach, und scheint es nicht, dass es eine dauernde Aufuahuie in unserem Annei-
sdiati finden wird. D^b Lactophenin* ist nadi Untersuchungen von v. Jakseh,
Riedel u. A. ein sidier wirkendes Antipyreticum; Riedel hat gefimden, dass
es auch si)ecitisch gegen den acuten Gelenkrheumatismus wirkt. Alle diese Eigen-
schaften theilt es mit einer Reihe anderer Mittel, wenngleich hervorgehoben wenlen
niuss, dass die Nebenwirkiuigeu, welche es hervorruft, ungenieiu gerinjr sind. Sein
Hauptvorzug aber besteht darin, dass seine Anwendung beim Typbus sich vorzuglich
bewährt iiat, alivrdiugs weuigor wegeu sciuer antipyretischen als seiner beruhigenden
Eigenschaften.
AntlpjrriB, Antipyrinum, Dlmethylphenylpyrazolon, Analgesiu, Auodynin,
Parodin, Sedatin, Metoxin, Phenylon, Dimethyloxychinicin. Das Aiiti-
pyrin wurde von Kiiorr durch Kinwirkunj; von Acetessigaether* auf Phenylhydrazin"
dargestellt. Die Umsetzung fidirt zu einem Körper, welcher seiner Coustitutiou nach
als MeUiylphenylpynaoloa
N-QA
Digitized by Google
[Antipfrin
Anlipyrin]
aufiuruiMm isl: nini ilii-svr K-'irp<T «ciK-r mit J(i<lint>tbyl und M<'lliyl:ilkciliAl In-
handelt, m «rkkll innii uiil«r Atulritt von .IiMlwiijc<«nti>ff!<iunt Antipvrin
Aii(i|iyriii biUI«! rnrl>Iiw, wrniu liiiiiT »lOiiiKTlii-n«!»', pmiclilnn- Kr\«».illi-. K»
Im sirh in I Tb. WaiisiT, Woiiigi-i^ii, (liluroforni mli-r in 'ITi. Arthur. licrtiNäiin-
f!MI« ■Ii'- wil'Kriv'»- lAvuitj;. rrni An n aiisrtisi-n, I |>nir. Anti|>>ritilMsiiii^ «rnlm
liurt-b "2 Ti'i>|jfcu r:iiich<'i«liT Srli» i-Mwluri' priiii (t i-f SHit ; wini hiiTiiiI criiitil, «nwird
diin-h ciiW'U »••iten-u Trupfi'U rauchpndrr Sal|«-tciiii«iie die Farbe in rutli (IbiTpo-
führt, 'i crm Hnnr 1 pniiiiill. l/isuiii; ccbPii iKirh iiiil Ki'X'IU'titurid ritie tit'f n>lbe
Färbunp, irpirh"- auf '/.wnilt V"ii SrliwcfrNliiin^ in i"iin" bi-llpOlH' filwritrht.
I>u-s Aiili|i.vrin ;r<'h<'irt xii <lt'n prosurn KrTun^cnM-kaftcn drr moilenifri I'harnia-
koliiici'*. Kili-hiip filbrtt' in i. .1. 1hk4 ein, iiulcm er auf •«■iae tMiiiioratun-mifdri-
isnuli' WIrkunir hinwip». I>ii' ItirblipkiMt «licsor AiiibiIw wnnb- bi-i allen tH-b«Tbaft<'q
Kraukhi-itcn c«iiiit«tirt. Zur Anwcmiuiip ki^IiuiC* p'^öhnlich die Vorvchrift rnn Ki-
U'kni-: 2 2 ^- 1 K Iii >tiliiülirlii'ji IkiIm'O. Iii di>r KfKpl wird Aiitl|iyrin ful
vt'rlrapiil, Iiiwoilcn tn-ten Nau«i-a iieid Krlin-rhin ein, uIht si'llwt bri Vrralin-irliunK
v<i» 4 g Jim i/uKi uiiil !>/t K f-ro ihr wiinlr diiKi* iihl« \Mrkun|; nicht bviiKrkt.
In dmiiiiigi'ii i-MMi-ii, in nelrfa«'ii da« Mittel \i>iu Mii^'ii aus nicht v<'rlr:i|L'>-li
wird, kann Antl|iyrin al» (üysniu verabn-Irbt wrnli-n, da <■« »i>in Mus^ldarm nr-
Horbirt wiwl. Nai-h S— i! p i«t (l;iii Maiiinuni ürj T«nii«*ratiirabf.illi-s innerhalb 2
\m <i\ Stunden tu iM'obarhtiii, tlaiiii köniMMi bis lu dem nüelLileii Maxiiuuui der
TeiniMTiitur 5— IX Stiiiidrn »erpeken. MiLx VrrhIilliiiitM der anlipyn-tiwhiii VVIrkiiiif:
von 'l'halliii, Chinin und Antipvrin i<it etwa 1 : 2 : -1. liei dvr durch Antipvrin
liervorpiTufeiiin Ti^iiiM'raturiHmii-tlripin;; tritt im ('••'■p'iisulx lu (liiiiin bäutip rt'irli-
lieber ^^ellneiN*; ein und die l^alieitteti pi'beii ;in. \\mh sieh iiarb der diinin*
eiitfieiwrunp im t iepemsalz >u der A»ti|i>rin«lrkiinp wohier bHlmien (Biel-
»rb<i«i>k>). Kl k:uidelt '^irb nabrxekeinlirh heiin (hiiiiu utn eine venuinderle
WäroiehiUiunp. iii diiii »iidenMi Fallp InI die Teni|H-nliireniiedripuiip durrh eine ver-
»ehrte \\irnieal<p:ilie beilin^. iMe l'iilsfni|iiiiiz <iiikt entsprechend di-m Abfall der
Tein|>eratur. Kutp'piii dein Kairiii und «lein Tlialliii tritt Iwiin Wi«leraii>tpi»eu der
TemjMTnttir kein Kn^tiiiifalt ein. In uie neit ülierluiiipl bei tielMThafleii AfTiTtioiuii tia»
Heriinter-etxeii der K"riMTtein|ieriitur ven Nutzen i»t, daniber p-lien die Auslebten aus-
«iii:uiiler. Jeilenfall» uiühseii wir die Krfabriiu;; (Mtiller) in lletruebt liebe». <hia&
durch Aiitipyrin eine perinpere Sliekstofraus<hi>beiibiiip iM-wirkl uinl; nicht xii unter«
schätzen ist auch iler I niMaiid, das« ibirrh die Teni|n'nitun'nii<'dripuiip da* phanla-
sireiide (•ekini nieiler lur Nurni peliikrt m-nleu kann. <'in Krfulp, der durch die
Scliiiellipkelt lies Kintrllt>-> auwninlenllirli frappaut sein kann. K-> iM aber auch in
Ib'lracht lu ziehen, dav» wir ilii- t!efahn-ii einer Induii Teinperilur dailiirrh vennin-
, dem, da.« die lieliiti Cdiitiniia in zi'itwi-iw reniittiniides l'ii-lier ülieir<'ffilirt »erden
I kiinnill. Ib'i (irei«en lUid Kindern darf mau keinen tu plelilicheu TeiM|H'raturabfall
J hertri führen, da In^i diesen sehr leicht (°<dlaps<'rvheinnnpi-ii zu bi'^ihachten sind.
Kine direcli' Kiuwirkunp auf diis irnrnial fiinctinuin-nde Herz hat divt Antipvrin nicht.
Itei Kaninchen sieht ni:ui enit Im'I der für diesi- Tliiere prinsen miM' von 1 g HiTi-
llhinunp eintreten, nikbriiid bi'i Kri'-si'hen ülierbaupt keine Kinwirkunp lu bndi.arklen
int. Kii«' diurelL-<-be \Mrkun^ kommt ilein Autipyrin nicht zu, wenn auch, w;üir-
srliiMiilicb abhiiiij;ip vnn iler Kipetiartipkeit de^ pathubipisrbeii Zustaiules, zuweilen eine
vennehrte [linrese be<ibarhlel wnnleii tsi; jInt auch d.is tiepentheil, l'rinnMention und
Hbuienkranipf künmii eintreten (hrasrbr). Hei lüiieerein tiebraucb i<it die 11iatsache
in Ketnirbt zu ziehen. d:L><» da« .\nlipyriu da» llaiuiioplnbin in Metbaetneplnbin über-
führt; wenn auch diesi- KcxlnNiiiiiip bei Tlilen'n er>l nai'h pnwsen Diwn beobachtet
wird, so ist ininierbin mit dicM-r deslruirendi-ii KIpeiiHchaft zu n^chiieii. I>ie Aiut-
srheifluup des Aiitipyrins erfidpi duieb den llam und ist leicht mit Hülfe der F.isen-
rbloridn-.ictiiHi zu erk<tiiiiii.
Kine uitpeineiii liiluHpe KrM'lh'inunp ist da* Auftreten einer Ik-riuatiw ii.vli dem
• iebKiiicb \ciu Autipyrin. zumal wenn dasMlIx' üi cn'is'.i'n'n linsen terabn-icht winl.
|lax l'jianlliefu kann <b'U Maseru äbiilirb sein und |ietechiiil nenb'n, der Sitz
K-c;ii,
CH,—
cn,-N|
Digitized by
[Antipjriu
~ 199
Aiitipyriii]
nicht gleichartig, häufig werden Kllbofren tind KmV. flio J^tivckscifcn rfifhliclitr als
die B«iigtiseiten, der Kücken reichlicher als die Bnist, meiHt auch der Kopf betrulTen,
wSlimd Handteller und FussRohlen frei bleiben. Jacken kann dabei d«n Patienten
Iii wi rdcn. 1111(1 ist diese Hautentzündung hiA vinlrn Krkrankungen. bisondfrs beim
i>phiiü, >Yeuu Decubitus droht, eine sehr Btöreude Krscheinuug. Nach dem Ausj^etxen
des AntipTrinB Tenehwindet der Anssehlag in der Kegel sofort, jedoch ist in einem
Falle aurh om lang dauerndes crustoses Ekzem zu beobachteu gewesen: bei er-
neuter Anwendung tritt er oft schon nach einigen Stunden wieder auf und dann
selbst nach kleineren Dosen. Bei der ausserordentlichen Verbreitung, welche das
Antipyriu gefunden, sind schnell einige andere Inconvonienzen bekannt geworden:
Absce^sbildung, Blutungen, Entzündungen der Sililcimlillute mit odfr ohne pseudo-
membranöse Auflagerungen, auch Abscessentwickeluug an Mund und >iase werden
angeführt. Ein l^eil dieeer Erscheinungen dürfte übrigens nicht auf die Wirfcuog
des Antipyrius allein m bfzichpu sein. Collapserscheinungen sind auch beobachtet
worden; l»ei einem Typhusfall und einem «weiten mit Diphtherie des Laiynx wirkte
Anti|iyrin tuetst nomuu, dann trat Gollape unter Temperatnrerli6hu&^ ein (GOtie).
Ande n- iilmlich vrr laufende ViMo. sind in dt r Litterahir verzeichnet. Bei Haeoioptoi
scheint das Antipyrin die (Icfalir erneuter Anfälle hervorzurufen.
Eine specitische Wirkung ge genüber einzelnen Krankheiten scheint dem Antipyriu
nicht snittkommen , beim Kheumatismus articulorum acutus soll eine solche vorhanden
sHn, nb<*r spihst diejenijjen Autoren, welche diesr Anstellt vortreten, glauben dem Na-
tnuui .salicyiicum einen Vorrang eiiu-äumen zu mü'jsen. Bei InHueiua ist es nur im Stande,
die schmerzhaftm AlFectionen zu beseitigen. Bei Malaria ist das Chinin durch das Anti-
fyrin nirlit m prsptzen, wnnn aui-li let/teres. kurr vor dem Anfalle veiahniclit, <len
iiiätaufall verkürzen kaim. Jedenfalls zeigt es sich aber, dass das Antipyrin als
temperatoremiedrigendes Mittel bd allen fieberluftea Erankheiten seine Wirktuig:
fluesert.
Ausser der antipyretischen hat das Antipyriu auch eine schmerzstillende Wirkung,
welche zuerst von Lupine und dann von Germain Sie b<schrieben wurde.
0ichtische (ielenkaflVctionen, Keuralgien, Ischias und Migraene, besonders angio-
spa.stischer Natur, köiiiipn durch Aiilii>yrin. .im besten durch subcutane Injection, be-
seitigt werden. Knimpfwehen wtirdeu ebenfalls aufgehoben, i'raktisch hat es sich
ceuiigt, dass hierBedaUc^ g«ig<^n die Anwendung eintreten mü.si>(;n, weil der Ge-
üurtsact v<?rlangsamt wird. Periphere S^hmorzen werden nur Ijeseitiirt, weim in der
Nähe der »^huterzhafteu ätelle eine subcutane Iiyection gemacht wird, i^ie Injection
eelbst ist dabei Bdunerihaft und solcher Mittel, welche local Schmerz erseogen und
zuLcleieli locale Anaesthesin hervorrufen (Aiia''stlit.'ti<'a dolnrnsn*). j:ie!it e-; eine ausser-
ordentlich grosse Anaahl. Die subcutane Iiyection beim Menschen zeigt denselben Ver-
lauf wie oa Thieren, durch «Beselbe kann um die Slidntelle houm ein Kreis von
6—7 cm annlgi.sch gemacht werd- n. der in diesem Zustande 6 — 8 Stunden verharrt.
Es ff^f'bt sicii also die He^^el, dass bei peripheren Schmenen die subcutane Injection
zur Ausführung kunimeu uiujjs.
Obgleich das Antipyrin Dermatosoi erzeugen k.mn, so ist dasselbe bei Haut-
erkrankungen benutzt wnnleii nnd 7W.Tr von dem Gesichtspunkte aus, da.s.s eine Reihe
derselben als ^eurosen imd andererseits als augiopaüiologische Zustände au%efasät
werden muss. Es seheint, dass bei allen juckenden Affectionen peripherer Natur
die innerliche AinveudunL'' kli-iiuT lliisi-n 0.0' — 0.1' rine ^finstice Wirkuntr ausübt,
eine Therapie, die besonders bei deujcuigcu Uauterkraukuugcu, von Bedeutung ist,
welche ab Vorstnfeo der Frurigo betrachtet werden. Bemerkenswerth ist die äusser«
liehe Anwendung des Antipyrius hei chronischen Unterschenkelgeschwürcn. Das
2 — 3 mal zu wiederholende Bestreuen wird zuerst sehr schmerzhaft empfunden, nach
dem Bestreuen füllen sich die Geschwüre mit Graiiuhitionsbildung; die Behandlung
wird nicht mit AntipyTin zu Ende geführt, sondern besser mit H«»llenstcinsalbe oder
noch 'n svcr mit in '2i — J'^stfindig^'n Zwischenräumen anzuwendender .lodofomipuderung.
In der Kinderpraxis hndet das AuUpyriu beim Keuohhusten eiue ausgedehnte An-
wendung, ebenso Ton d<m blsh«r besprochenen allgemeinen Gesichtspuiucten aus als
Antipyretirum. I'ie TVisen werden jiach einer Regel Penzoldt's in folgender Weise
beminwen: mau gebe so viel Decigranmie, als das lünd Jahre hat, dreimal in stünd-
Jidien ZwuehwirtMiieii. Doch ist das nur ein Schema, in den meisten Falka dfirfto
die halbe Dow genflgen^
[Antiryrin
— äiK) —
AiidorpHi«'
I>i-ni Aiitipyriii ihrer Coiiülitutiiw luirk iu|;i'linri|;i' Mittrl liiml <la<^ Salifiyriu*,
Tu-mil*, Ti>li|»riii", TuKkiI', Aiililbmiiiii*, .Imliiioriii*, H>|inal* uiiil bVrriiHrin*.
LIIHMUCIL
ABtirrtlmtlam m m Mafia im TinmUl. KinlalU T«r|-im, tmftainf UiVI—r. M'Mf. »'Iiic —»n
Xllklhlftil« ifctrt l>Mi|ifp« ■tili K>«|'f*«kairr> «ai| Mitu \J*<k**>ultt T«nirM«Wll,
Aatlir^l«. I>ie fortxrlirpilmdp ErkeuiitniHi (U's Wiuidvorl.iufra unter <lrm CiiKichtv
IHUikto bakterieller Sir>rungi-ii hnl ulliiirililirli lu einer nrlieiiibareii l'rakehr im
pnkti>rlien WrfalircD iler Wumltiebaoillung frrführt. Wlilin-nil I.ixier, iler priteu^
Kcfuimnlor der ^«uuiioiteii (!hii\jr|;ie, narb der .Vnalopv der (ülhrunp dir ilurrb
Lllfl«out:tct (!) eiilMlatideiie /enu-tiuii); (Se|iKis) derWundulierflärbe bekämpfte und prak-
ÜtcU d:uiiil eine der Nr^eiiitnMrb^itiii Meiisrlien1htiti.il vollzog, ){l:iubr-n wir jetzt vt«
dein Oiutarte der Luft beinahe :d»4'heü zu «liirfeii-, auf Urunil bakteri<dopi«-hi-r Sp»'
cialforHrfaiui); den dirrrlen (''i>ntu<'l mit MM'riliM'beu Krreireni :iU deii f:ul ausürhlieiue
lirlien I rbelier »iMTi(i»rhi-r Wutiderkranliunfciii aiiKrhuldip-n zu iniuwen (Neuber,
Kfimniell, ^chiniiurlbusrh) und i>ind «ir drittens Miwcit (!eUDf:1, dm Zutritt
<h*r Luft (<1. h. des Suuet«loffs) unter |;ewi.v'i»u Ke<liii);unt;ra aln den beiiuihe «icb-
tintra Kartiir zur Vrniirhtunit iler pntfa<ipriiiti (anaemben) Keinw ffinieni zu niÜHaPti
(EL Braatz). Hei diii^eiu Wandid iler Aiwhauunf;eii kaiui eine gewiw AbnVtunf:
im aiitiseptiwbea Arwual nirlit Wundi-r nehmen \Vinl dorh eine eip'olliche Behaud-
lunK der Wunde nut Antiwptiei« überhaupt nirht mehr |;e|ehrt und Ki^'dil, «eil «irh
unnidrrlejclieb iM-mu-SfeHlellt hat, dann fftr die \ emirhtunf; der Hakti-rieti inneiiialb der
nnmal d:uuit iiiKcirti-n Wunde nill ihn-n Tasi-hen, Buefatt'u, S|ialleiL, Lyniphhöhleii,
Lnuph^ltn|;iii unil «b'n liakterimtraireaden l/'uk<M-yteii in ilineti itn nueb «i enerKi»rb<T
CiietDi«nni>' <U'r uiidbebaiidlunf; iiirfal hinn-irlit. Ja, die tr^ieeri)<rbe lloflnunj;, dir
Bakterien in der Wunde auf rlieinistbeui Wep^ abzutödten, ftikrte uirht alliu iMdteu
dort lu S<'liädi|fruni;iii, «■> man rii nutzen venneinti-. In eiiiiT in lieulKi-bland b-idcr
wimig |;ekaiinliti Arbeit wies Kuituintuff ferner nach, daw die Antitrptira aiirh in
inxl¬eiiter Kenn den niiknMkopiM-heii, bii>l<d<i|;inrkeu Ahlauf der (ievebiirpttca«-
ratioii sehr erki4ilirh verzJIgem. Eh war daher nirht «iimli-riiar, ilu» die anfangs
mit /wrifi-l auficenoniDieneii Kt^ultale der Wuodbebanilluii{! uhne Antiüeptira (Law-
»on Tait, Neuber, Künnuell, v. Bergmann) M-klinuilirh jene mit Anti»eptici«
Qbtrbolieü. Jiaii k>'>nnt<' demnarh mit Kirht heut zu Ta|;i- <lie Krage aufuerfeii, ob
«I d«nn üb<Thaupt noch eine Lehre uiid eine PraxLi der Anliiie]>His gebe? Wj» die
BviiaiiiUuni! der Wuiitle aidH-langl, m> kann ia der 1liat zuge;:ebeii «erden, da)w der
alt{«1ii»iite Begriff der AnliM'|H'iK nirli auf^eb'iKl luit in eine ganze Keilte »|MM;i8>rh<T
Womlbi-handlungrn. «Uhrend ein cinbeitlirheH, allf;eioein antiKeplii^ehes Yrr-
fahrrn im Sinne d<'4 Lister M-hen Srhenia» überluiupC uirht mehr geJIbt m erden
kann. Wir behandeln eine (»hlegniwii'isr Kilening aiMlera at« eine ^pM-ifiHrh tulier-
euUlav, eine Wun^l^tarrkrainpf erregende andern, al» eine erysipelat«w InKllratioii,
eino nphilitisrhe Iwiuratiiui und l Ireraljun auden> al> rarbuuculOu- Hente. Wühreud
alao «inerstfils der Chirurg l>ei operativer Trennung di-r tiewebr innerhalb eutzünd-
Beb Dir]it verSnderlen Trmins keinerlei antiwptiwber Ma.tsMuibmrn briiAthigt, «eil
er sieh darauf bei^rhrankl, die Cunlarlinfivliita auf pn>phylakliiickeui (asrptisebem)
Wege fem lu hallen, zerfillt anderrrM'it» da» Kiiigreifrn in den «peeifinchen ('harakter
der WundafTei'liini in pWiun »iele sperilj'H'be Zweige der ITierapio. al» e« unsere
bsklrri'dngi^rh-tlierapeutiM-he Krfalirung gi->taltet. Anti>eptiiirhv Wundbehandlung
ist demnach eiji Begriff, weh-litiii eine wesentlich bi)«teriM'l|e Bedeutung beicunuttMii
wän, wenn nirht die Entwickriung antihepiischer AuHrhauuiigiiwei''e m> iniiig mit i|«m
Yervtlndni«» des niDdenien praklLM-beii Yerfahrfiu der Wundbi-kuMilujig \er>cbiuolien
wlR, daas .leinatid uhne a n 1 1 M-ptixrhe Schulung kaum meisterhafte Asepsi« zu treiben
im Btaitde i.<t. I.ehr<'n d<icli die UDgelii-unn Krfolge der Lister'M-h«D S'bule. da»
dinrr h'ortsrliritt trotz de» m i>»«-n-><'baftlieb uiu-irhligi'ii rriiici|K> nur b4'dinpt sein
koiuite <ladurrh, dasN «lie .VntisepniK ein gut Theil Asepsis enthielt, duxs mit der B«'-
k^ni|if<ii IT 'l'-r Bakterien innerhalb der tiewebe glurklichemcisr ein zum Tlieil un-
I ' . I < inhalleii dei>e|l>i'n \<ui der Wiuide untrennbar verbunden ist. KMUneii wir
■I i ' Ii V'i>ucbe zur Vernichtung <ler Bakterien innerhalb bereit« infirirter W umlen
ab> gesiiieiii-rt aiiM-hen. s«i waren die Erfolge durch ihre Eliininining »i>r iuhI wäJi-
tmil ii|H'raliter Eingriffe um >u erfulgreirUer; und die Krfidtrung liat gelehrt, <lam
Ul>IIU>!(UI.
[Antisepsis
201 —
Antisepsis]
nMf.'f ceripiftHi operativen KiiigriiTeii die Uoberwimlim^: «i« r Hakterieii innprhntb der
W uiule ileia Urgauiüiuus leichter gelingt ohue Auweudung von chemisch diflen-nteu,
aneh die Gewrasielle imttrenden Losungen als mit denaelben.
Der Sprach pobrach identilicii-t nun etwas iinirenmi Antisepsis mit Maiissnahinen
gegen die Bakterien, während sie iuWirklichkeit und un^prünglich einen Kampf gegen
Wundiersetsung bedeutet. Uaaflsnalmten gegen pathog««» Bakterien innerhalb der Ge-
webe gehfiren aber, nicht mehr ruui allgemeinen Rüstzeug des riiinir;i<-ii; er indivi-
dttalisurt hier mit speciHschcn, therapeutischen Bestrebungen und nur auf der Ober-
fliebe der Haut und der Schleimhäute finden die so populären antiseptischen Lösungen
allerart ihre zweckgemässe Verw endung; demi auf mehr oder weniger glatten Flächen
ist PS allt'nlings theoretisch tlfnkhar, dass die bakterientödtindcn Mittel 7.nr Kin-
w irkmig auf die zersetzenden Ktnmc gelangen, wenngleich auch hier dem media-
nischen Momente d«r Fortsebwenmiujig erhebliches Gewicht beizumessen ist. Ausser-
halb dfs Orirnnismus mm mid auf s»^iuf>r ()fjiTfl:ic]i<> strebt dii' Chirurgie die mi-
nutiöseste Vernicbtuug der Störenfriede eines gtatuii Wundverlaufs mit ailra Mitteln
an. Die Maaaniahnieii umfittsen den Gesanrnitbegrifl* dessen, was man jetzt imter
Asepsis* verstellt. W'n haben an d'n-scr Sti'Ilr zu untersuchen, wcU-lir (Icsirlifs-
punktp allgemein-chirurgischer Natur denn heutzutage den Wundarzt bei der Be-
liandluii^ M;hon inficirter Wunden zu leiten hid)^, da ihm die Wissenschaft die all"
scheinend allein seliginachcnde Karbolsäure und andere Vertreter dea Heenes anti«
septischer Chemikalien für die Wunde s<dl)st jn-fnullic-h veqiönt liat.
Die antiseptischen MaasMualunen zerfallen in 2 (iruppeu:
1. Ver&hnn bei der Behandlung infiolrter Theile in PiUen ebne mchä»are Oontinui-
tätstrennung oder Substanzvfrlnst;
2. Verfabren bei Behandlung inficirter Theilu mit (Juutiuuitätstrenuuug oder Sab-
stansTerlusi
Wenngleich in don Fällen sub 1 auch stets eine Laesion dieser oder* join r .\rt
(vom kleinsten mediauisclien Epitholin<«ult bis zur stichförmigen, mikroskopischen
VerwimdiHij:} der Infeetion voran^'t-^Mn^en sein muss, so charakterisirt doch diese
Specifische Entzündung der Mangel von tnakroskopisch sichtbarer Gewebslaesion, noch
mehr aber <liG Unmöglichkeit des Abflusses' pathologischer Exsudationen. Indem
wir selbstverständlich uns auf das vorstehend über specifische Therapie specifischer In-
fectiooen Gesagte berufen, wollen wir himr nur die allgemeinen antiseptischen, d. h. anti-i
bakteriellen Maas.<nabineii in proKsen Züfren cbarakterisiren. Hind innerhalb des Ge-
webe pathogcue Bakterien vorbanden, so findet ein Daseinskampf zwischen Zelle und
]lilcroorg8n«nns statt, fOr denen glttdclicbea Ablauf dem Onganismus TeneiiiedeiM
llerlianisnien zu Gebote stehen.
Solche Mechanismen sind:
1. die meehanisehe Ausschwemmung der Bakterien und ihrer Gifte durch die Ober-
fläche der Wunde resp. des die Decken durcbbreehenden HerdeS)
2. <iie phagocytoti.«:che Veriiiehtiinfr der Keime,
3. die Deportation und Vernichtung au anderen Stellen des Körpers (L)Tnphdrüsen,
Nieren, Haut, Darm etc.),
4. die chemische Destmctiaai der Bakterien und ihrer Prodnete (Oxydation und Des-
oxydation).
Alle diese dem Körper verfügbaren Heehanlsinen kOnnfln nun in bewuaster Weise
durch die cliinir^rische Kunst gesteigert imd unterstützt werden nnd die Er-
füllung dieser Postulate umfasst miserer Meinung nach Alles, was von allgemeinen
Gesichtspmikten aus an modemer Antisepsis geleistet werden kann.
1. Maasnahmen zur Ausschwemmun der Bakterien nnd ihrer Gifte
durch die Wund- oder Ge8chwürsol>erf ia( he.
Hat sich durch irgend einen Substanz v erlügt ein lebeusfertiger Keim vermöge
der ZttMuumenActzung des sich bietenden Nährbodens innerhalb d(!r Gcwebs-
spnlten (Lymphramn, rapiUarlumen , Bindej:.-\velisbalk>n . Mu<kel- und Nerven-
scheide etc.) ansiedeln können, so findet seine Entwickeluug zu Golonieu zunächst an
Ort and Stelle statt, dann aber weiter auswaehsend sicherlich in der Ricbtong des'
geringsten Widerstandes. Bei kleiner Oeffnungs- imd Eingangspforf«- entwickelt ^icli
gb^ die Keiuicolonie in der üichtuug gegen \^ie offenen, praeformirteu Hohlräume
dar Lyniphspalten und Gew^slfleken, offenbar zum llieii deshalb, wul trocknende
EiweisniicdMwIiUlge und Gerinnungen an der kleinen Gbeillttcbe dem Fortwuchecu
Digitized by Gc)
[AntisepRiü
- 2Ö2 -
der Ki'iiiie <>!iH>ii prAaserra merhaiiiüclivn Wi(lcr>tajiil riitKrül-niiptini, aU die diirrli
SaflpnHliirlicin rm'irlil«'» und Iwkrn-ii MiimHini ili-s lielrullenvu (iewcbrsi. ,lf Krilrr
di" liifi'ctioii vonlrinici, mn so lifih<T ^trigi di-r (icwi'lKdnirk, «-itir Kiitlif niiij; findut
ji'<l<irh iliirrh dio kicini' < ibi>rflrK-|ii-iilac-ke nur whr uuvnllkominr-ii statt, und m> hiirt
ilriiii ilii- iiirürkstauiMiilf S:irislniinMi'llr :iii dtr IVriplit'rii* des Hrrdm fin (fut Tlicil
mit lur lvp'ifl°iiunK und Emciirninp «ndm-r piTiphrriwIi pi-lrp-nrr Anvicdliuip-lH--
iirk<'. Kh ist viii rirruliis vitia»iLs cntM.mdi-n : \ht die dpiu Slrnsrhpii palliii|;<-i)i-n
Rjiklfrit'ii fuKt alle Aiia^-mliirti Miiid, mi Mirheit siv rrliultuiipip>mn.'«i ihre BruLililtt*^!
von diT Vprl<'fiiin(pii'ti-Ili% dim Atrium, fmi ahp-li-jtcii m rtablinti; Blutwrll»- und
Sarbtrom, auch dir Kii-htun^ dvr LMieoert«iwand«runi; mirbra die Kindriii|$liii);i*
dir (h'ffauiii; zu srliwrniiiivii und zu Krliirln-ti: da ilifsr alHT zu klein i^t. so prallt
jrclr Wi-Ili- ilrr •'nt<ünillci'li<'ii ily)H'r»i-niii' und ilrr llvp«Twrrrti<iH din'i't p'icin dir lir.
n<'l>r luritrk, um in ihre l'rripiierii.' m«rliniii'^he l.urkrn für das Continnitlltewarhs-
thum dvr Hrnlr zu bnlinii. Hi4-f srtzl di« wirliiii^ütr MaaAHnahui«' drs riiirur^rrn piii:
luriKiiin. Abrr vinr Iiiri.'i.ifin mit ik-r ilirwtrn Abw%un)! drr Chanrrn lier l'mrk-
ri'fmliruni; iwixclu'ii KxMubliuaHs« und (irwobsilrurk: rine wlrbp InriHion ist nntbij;,
wrirhr d«n Ort d« |c<-riii);«tHii Widmlandr.« fftr llaktrrii>nwacli'<lbuin auf dir nrue
Winidflürlir M'lbxt \rrir^ Ihr S^rrrtTÄ'clk und liir |{aktrriiiin'ai'listhuni«>rirhttinp niusj*
hirli ii.irh «latti^'habtvr liirisiuu yn'radrzu uuikrfarcn. ^^ar vur der liici^iou die
Mirliliuii; i\f» crrini^Htrii Widri^tandi'H gt-gr» das tlt-nipb«' c<-iilri|K-(al, xo inuM
jrizt rriilrifuical in «Irn r^cntiicll rapitlar iiiH'h iui«au|trndi-n Vrrtiand uihI dir Wunil-
ubiTflärhc um.'vhlaiim. Alüo, wi« b-idrr s» viclfarb anp'nninmrn, nirbt nur iiir Knt-
Iktuui* rill«!« aiiKcsiwuiirltrii itathnlniiisrh«-» F.ii?<udiit«, zur KrülTtiun;; rin« Ahsri-««i«
pwliirbl drr Srluiitt — «undi-m wir nrhmrn ihn vnr in ilrr dircrtrn Ah»irht,
dir nicchanixchr Vinkobr drr Htrunirirhtunf! im tit'wrfw' zu rrmöplifhrn.
IN'r piipuhu'rr Aundnirk: F.nti<|iaiunuigH.'>rhnilt srhrinl uiix dirsr« VrHiHllniss nirhl
pnu-rjür i;rnuj; nwszudnirkrn. I>i«' hnickrntla<tunfr itr« infiltririrn GiurlMn miu« s«
beträchtlich »ein, da« »-inr Zxitlani; im brtroffriirn ll«'iirkr alln> Inlillrirrndc, wie
ein Infaret auf dir frrir Klikrbr drr Wuiidr crsrIiniH'n wird. Uirsrr Schnitt niitxs
al/Mi »tri» Iii« in \JUIi|: iciKund«'« lirwrbe p'fiihrt wrrilrn, ja rr mu»» da» mntr, in-
lillrirtv UWiirt d>'ni AuiJr snnolil «Irr Tirfr, »i* dfr l'läclir nach frvilrpen. Scharfo
Haken »drr l'iiic^'ttrii niüsM'n rinrn KinUlii-k in dir klalTrnda'n WuiidnUidrr p'^t:itt4'ii
und übrnll umuw an di-r IVriphrrir ilrr ilnrch Zur inLxirhiiidrn Wundh'ililr dir
Cnntinuitilti'tn-niuin): absolut prsundrs tiewrbr crreicbt haben, t^uerwhnittr und
l.ap|H'nbildun|{rn rrlriclitrni uatürlirli dir Kiniiicht iu das rutxfliHb-tr (irliirl. Wie
«ril man in du.» grsundr (irwrlwurbirt ciutudrinp-ii hat, wir\irl Incisiomii im Kinirl-
fiillr rrforilrrlicb sin*!, das >Ht KrraliruncMarbc. I>i<- iDciaion und llrhaodlunp ritrijier
Inliitrationrn bat iirarparatnrisrh uuti-r Mirfliiltipilrr Kridiarhtun^ drs |>athnlni;iwb-
aiialiMniNchrii t'liaraktrr« drr AffrrtiiMi zu grwlirbrn. ^Hn*itr un4l ljr(r Incisioncn**
prradrhin (ri'nüfn nicht. .Man miiv. -ich in }r<lrni Aupciihlick drr toiMipaphivhrn l.ajto
und dt'H thrraptMitiM'lirn ZirU bi-uiLHul -H'in. Dir kurzen, M'bnriirn Incininnrn manrhi-r
Praktiker, drr I^ncrltsiiidi biini ranariliuni i«l das l'imi'n-nsrhadlirh'ile, was man
au nnlisrpiisi'brr ltrhanilluH<.' IriMrn kann. .M.in snll jrdiK <.i<<«i>b<', wrlchcK uia»
durefatrennt, i;ruau patli(dii);iKi'b inspirirrn uiul pra<'p:iraturi.M'h der Incisioii ihn-
trpii|;rapliisrh<^i NVr;:^ balinru — w»u«it Irisirt man sirts zu viel ndrr zu wrni|:.
i»l I It. falM'li, dii' Srhnru»<hc>id* Iwini l'.iiiaritiuni blinil «u Kchlilzen. wenn drr
Herd subcutan oder paraleniliuJis, iirriostal »drr artirularr rdnir l>urrhbrucb in dit»
Srhiinisrbi*ide saw uihI es irt falsrli, nur dii- Haut unil das l'ntrrliaulzrllp-wrbr zu
«rhiilzen. wenn drr lirrd im Knorlirninarke strrkl. \iir dirsen l'eblem wini Kinrn
aber Nichts bruahren. als planniiKsl^'s. prai'panitori%i'b<*-s litspicirrn drr M-hrillwriM*
durclilrrnntrn tiriArttssrIiii-fairn. Krvt dann d.irf man lirft'rii, durch dir Inrisimi dio
l'iirdi-nnii: zu rrfullrn. den prri«L'>lru Wiilerstand ».'«•iri ii diu tirurbwlnick der pa-
tlKiliifriscIii'ii .\usi'b<ippuiis Harb au.ssen. in dir fn'ie l-'lHrhr di-v Vrrtiandes zu ter-
(rp'ii. Kanu nun diM-b nir wissen. i>h iiirht auch mit drr kirinstrn Infretiiui ein«?
Iiidiraiin \iialis ^i L'ebi'ii ist und darum iniiss ilie ininiinalsle pyiipene liifi-ctinu so norf;-
fillti); wir nur mr<;!lirh lirbamlrlt wn-ilen. Inrisinnrn unter lii-nirksichti);uii); ilei, (ii»
Wrlisdruckaiis^leicli?; und der l ntrrsliltziiiiK diT mif-haiiisi'brn Ansrhwrnimiin)C drr
llakli-riiii und ihrer tiiftr p'hiiren damit zu dem uiUchti|!is|i-n llülfiiniittel drr Anti-
.•,i'p<.i.s. Sribsivt'rsläiidlirli iiiil aiieb die WiiHli-riierstrlluiip diu Krrislaufs in 4ieliir|«>ii
Digitized
— 203 -
der Stxse und va.soinotoris4-lHMi Hyporaemie durch die Incision einen mflchügen £m-
fluss zur Aussrhweminung und Erholung dor Gi-webo.
Die bei der Desinfection aucli frrösserer Wunden vorg:eiioujiu(aie Infiltration b(V
hufs Anaesttiesirun^ mit iodiierenten Fliisj^i^keiten sdi« int mir auf Gruii'i vieler
hunderte von Erfaliningren ein nn«?'^pz('ichnetes Mittel, die Aus.schwemnninp' il« i in iml.'ii
Substanzen zu unterstützen (Bakterien und ihre Gütti| Zursetzungsproducte des Kör-
pers), KU gein; wfthrend andererseits jede Herabsetnuig des Blutdruekes (Oiloroforai'
narkose) di r rinTfrif" dii'sr r Ansdr^vnnmnnp' und damit der firsniidiinj^ und dem
loeaieu Ablauf des ProeesneK Hindernisse bvruitet. Sollten nicht die büsvn Erfaiiruneoii
vieler Ciiiniiigen mit phle^inonOs-progrecUeiiter EHerun^, dem S4SQt-piirulenten Oemmi
zum Theil auf diese Unterstützung der Giftinvasion durch Chlorofornüierzsehwäche
zu bezieheu sein? Ist doch unter dem Schutze der Anaesthesie* durch Infiltration
auch selbst bei der sonst perhorrescirten Kxcision von Milzbrandcarbunkel keine
StAnuig und Progredienz von uns gesehen wonlen. Diesen Anschauungen dient
gewiss diM lleobacbtung A. (Jottstein's zur Sfütze, nach welclur imiiiiiih' Thiere
tlurcii Kin\ erieibung verschiedenster Gifte für sonst ihnen ungeführliebe Bakterien
leidit empfanglieli werden.
2. rnterstützung dor phagocy totischen Vernichtung der K. imc.
Wirken schon an sich die Bakterien chemotaktisch, indem sie eine vermehrte
Bmigrstion der Leukocyten hervorrufen, so wird dieser rait d'emigratien noch unter-
halten chin-li die Anwesenheit der chemischen Verbandmittel; ja die Tamponade nllein
int nach den schönen Versuchen von Schimmelbusch im Stande, einen förni1irh(>n
Leokeejrtenwali im Gnuide und am Rande der inficirten Partien tu ercengeu und
damit dem FortBchreiten der Infection einen Danmi entgegen zu schieben, der sowohl
mechanisch, wie chemisch wirksam ist. Ks werden also alle Mittel, wojrhe Leuko-
cyten vennelutjid auf die Wunde wirken, antiseptisch wirbwim sein können, ohne
selbst Antiseptica zu sein. Ist doch das Jodoform^ ein voTBflglicli(>s Mittel, die Grs-
nnlationfii IrMiaftcr zu p^stnltm uml iIh' li.ikrt i-iciiwiiknnir vnn dm Zrll.irtionpu pa-
ralysirt werden zu lassen (Kovsiug), trotztlem es keinerlei baktericntOdteude Eigen-
sehall hat, eine Thatsache, die in der antifteptaschen Aera grosses Erstaunen hervor»
rief. Iii*' fl.r/r in < iner Wunde saugt an, sie vermehrt die Leukocytose, sie befördert
die Vasculari.sation und Zellregeneration; die trockene aseptische Tamponade ist also ein
sehr mächtiges Mittel, antisepttsch zu wirken. IMe Leukocytofie ist aber auch dnrch an*
der-' Mittel zu steigern; Quecksilberinui i i tmi den Herd, Ichthyolpinselungen, Dosen
von .lodkalium innoiÜrh vf ri)inL''r'n (licsrllic wirksritti rn unterstützen. Dif I.cnko-
cytose .steht aber unU-diiij^t auch zur Fnige dw kurvoiuitotischen liegeneiatiim der
ant<ichthonen Gewebetellen in einer bisher wenig beleuchteten Heziehung.
3. Unterstützung der Resorption und Vortheilung des Kampfes gegen
die Bakterien auf grössere Bezirke.
In dieser Richtung ist ni bemerken, daas eine ungestörte Diurese, eine sufBdente
ffrrzaction, citi'- irnte Schweissbildung wichtige Facton ii uich für die locale r* '*« r-
windung entzündlicher Zustände sind. Inunctiuueu au den umgebenden Stellen, vor>
sichtige nnd stnngemiiMe Massage, Abführmittel, Bäder etc. imterstütsen hier aufe
Beste den loealen Verlauf. Säufern mit Herzschwih he verabfolgt man bei Eitnui^-
|»roce«*ien von vondierein nach ITelferii irs Vorschlage Kampheremulsionen; so
wichtig i.st die volle Energie der Herzthäti;:keit für den Sieg des (jewebes über die
Partiten.
4. l>i-" rhfm isr lic Desfrnction der Bakterien und ihrer Producta
(Oxydation und Desoxydation).
Da nach Abereinstimmendem Brgebniss bakteriologischer Stadien die verschiedenen
Erregrr d« r Wundinfection anat'rob sind, d. h. zu ihrer Ernähmng keines Sauer-
stoffs bedürfen resp. um* bei Sauerstoffmangel existiren köimen, so ist es klar, dass
diesem Factor bei der zielbewussten Behandlung .-üler Infectionpn rin breiter Raum
gebührt. Man kann E. Rraatz nur zustimmen, werm er der Xii-liTln i iU kMi liiiL'üiig
dieses Vr-rhriltuisses manchen Kehl(T in der Antisepsis zuschreibt und aaderei-seits
von eiij'-r zielbewusstvn Anw«'iuluug des Prim-ips der ausgiebigen Sauerstoflzufuhr die
besten Itesultate • rhutlt. In der That muss die genügende Zufuhr von SauerstoiT
ein strirlces Mittel, das Wachsthum anaerober Bakterien zu behiiitli i m. ürri iiikI
es beruiit gewiss ein Theil der güustigeu Wirkmtg ausgiebiger Iiu isioiu-n und der ziel-
Digitlzed by Google
[AatlNppstls
- Atl —
br'wus'.li'ii Kn-il<-|ruu(t iiififirliTiichiH«' uiif ilii-M'm <lin'Ct<-n SaiHfNlofleniitUL-t, »i-lfbrr
nirh unter ili'iu Vi>rb»iulc li-irhl «Tbllt. Von dieM-ui (■«•lichtspuiikle awt i»( f^v-
wiKH i-iti Fi'lili-r, frisrhi* nirlit alwiiliil k''inifnM<' \Viiti<li>n «liirrli «Iii* Naht sclili«-tMi>n
III wollen. Hut ilcH'h »irlii-rllrli dir et|!i-ii7.iiiiiip- Siicbt, unter allm I niHlinileu rluv
prinu liiteutiu errciehcii lu uolleti, iu:iitclie (jt^faiin'n hi-raufl>i'M-h« oren. «rlrb« Im-I
olTiiMT W iiiullM'liaiKUunic r»-!*j>. I>»*i iit-ninclän*r Naht hStlen \iTmi«lni wcnli^i kennen.
Die inmlrnte anliM'pltwhe Urli.'Uidlung riiHT Wtuuk' i;rstaltct sich alüo kurz
fulfrt-iiiiemiaaHm'ii :
\i:ui Wrübrv Wunden SberliBiipt nur, Wrnn mnn mHiiPr Awimit iiiut dvr An-fKin
»eiii<-< Personal», «mir des Ini<tnimpnt:triunis ftt. nWlut sicher i»t. }lan denke
nicht, da-HH man schon inticirleu Wunden nicht mehr M-hadi-u kuui. Im (ii-grnihei I :
diw H tiiiiilreten .->> ni1>i<>ti.'<cher Kakli-rien kann ilie Wirkung drr .•uiwe»«'nden
lur foudmyantni VInileni «ti-ijtern. Man ojxTire mfiplichsl im »lauhfr>'ien Kaume.
Die l uip-buni; der Wunde uud alle-i. ViM mit ihr in (U'rülinui^ kommt, si-i ahsnlul
»jeher »leril. Die Wuiide «iril «uniirluit »line jrih- Herührunf; inKpirirt. Nur im
Nothfall wiril chloioforroirt, »ns« wini Anai'^^lhesie " durch Infiltration .1n|^•« andt. Kr^t
daim, wenn imaeMhe^irt ivl, iM'Kiunt die l!eliandluii|; der Wunde. Dir I n^cehniifc
wir<l mit den genohnten Mitteln a-^pliiich gemacht (A«ep««*), die Wnnde selbut wird
ni«%banisch soviel wie mi'i|clirh ohne nvae Zent>iMun(;en aiL<<f;eriebni, au»|r«'b(ir»t4>«,
lurlidem vorher durch Kni.'hsaliliV>uiif; im Slr.ihl der i;n>l>e >Srbmuti un<l e\enlu<-ll
KnrnitlkrirpeT (Siuul, Krde etc.!) entli-ert wnd. Daini lautet ili-r Finper Hirgfilllig nach
Uuchten und Taschni. Die lerfettten K.lnder »enlen f:ef;ISttei, die llucbtt'O, 'l achen durch
I.änii;«- oder <jupnichniltc frei tU);ili>|!li<.°l> K<iuai'bt. Man roni|>en!iin- im Voraus jnie
S'nkiui|C tun Serret dun'b Ni\ellinini; von liuclilni a»4l llnhlen: man mache au«
je<h>m Sach eine flache l»elle: au» eiiM'm Spall eine tinilH'. Die Tiefen der „todlen"'
Itruinie wenleu nochntaN iinpieirt und mit ni(H-liaiii»che<i Mitteln p-n-iiiiict. Ku<ichen-
Splitter, Sit «eit sie nicht an Kniiiliruncsbriicken liUn|:eri. wenlen rntfcTtit. Sind ohne
Anlepunp tun (ief^'nülTuunjicn tmlte KAume nickt tor Stiikunp nu Hchaiien, so ma-«en
IH-ue Kin.M'bnitte aii(n-lii;t werde», (ilatt tiuuiuiidrain.H vemriHteii wir ülM-rall JiMln-
fonngaiesln-ifiii «ur capilluren Dniina|(r. Diese kann wohl bei a»cpti»cbeni Ver-
fahren «ntbrhrt »eitlen, iM abiT im Sinne obiprr Ihiick- und Stroinnfruliruni; inner-
halb inlicirter tiebiele i;arnicht tu cntbehn-n. Bis in die kleinste Kcke winI Mirg'
füllifCsii' lllutülilluni; t »rp'iinnnnen und ebetiKn die tam|mnireni|e liaie überall wejrh
anj{vdrückt. .Man Iwilenke tor Alli'in: wir haben lur Desiufectinn der iulicirten Wunden
keine rhemisrhen Mittel, •tuiulern nur mcchaiiiM'h-plitsikaliM'he: uud nur mit voll-
koinniciier Belwfrwbung nnm-n-r iniThanischen flnlfKniittrl vemillp'n wir den Orpaiüs-
inuH in den Stand lu »etien, M'inereeit« seine Krift« voll lu PUlfalt4'n; deuii da»
rinxipe Mittel, den Feind in dem I)aM-in>kampfe der um eine Wunde |(Tuppirtrn
Zellen direrl uml MiTrreich lu temichteti, p-wlilirt der natürliche, lebcinligc Slii'ha-
niHniut dni tudividuums tunl nur dief«r. Wir keiiiwn in der Clbirtu^e keine Heil-
mittel, Mnnh'rn mir Maaviiiahmen, welche die Heilung vermitteln. |).v}ifiige, w:is
die llvtlung tollnielil, ixt allein dem (.Irganisnius, der „Natur", iinniaiM'nt.
AnlUeptlca, auch anti#e]>tixcbr Stoffe oder Anliputridn genannt, sind nach der gt>)!cn-
w;krti^ ^li^iMten Dctiuition solche SubHianzru, welche im Stande xiiul. die Ver-
mehruni; von Mikmor^aiiiKiiien in einem ttidten oder le)M-ndiii Nlibrhmlen, dem «ie
liiiuuprü'tit wenlen, la verliindcm. Diese Definition i»t eine enpere pewonten
durch die modenu-u Koi>cbun;:«'U auf dem (iehiete der Baklrri4dof;ie; denn
«ilirviHt man früher unter antisi-ptischen Suhxlaiuen pini all|fmein »oirhe Kttrper
verstiUMl, welche im Stiuuie waren, FüulniK« oder tiälirunt; lu verbimlerii o<ler
in vemichtiii, Iniuit luaii Jelit Desinficientien, «eiche die InfectioniwIoSe,
Daucrformen wie tefretalive Fonnm, dauernd temichtiti, und Antifcrmentativa,
welche die Wirkung nicht ni^auisirtrr Fermente aufhel>en, von den Anlisepticin
im en^Tiii Sinne, welche die MikriH»r];anisuieu nicht lu temichteii, solidem nur
am Auskeimen iii terbindeni vennM|;iii, dalM'i oft auf unor^aniiiirti- Fi-rmenle
iraiii w irkuii^rsli» Hnd (i. II. dilimifonn). Vielfach stehen die .Vntisvptica lu den
eitfeiitlichi'n Desinficieiilii'ii nur im Verhältni.v« ipialitativer Differenx, mi daKs dir
»chwiiclHTi'n ( iinceiitralioni-n derwlbin Subsl^n« nur aiitisepliwhe, die sUrken'ii
Cuuceutraliunen abiT ileüiiiticia-iuie Wirkuug au»Ubcn; ufi ubvr gehören lu den Aiiti-
Digitized
[AntbepticA
205 —
AmüUiemüi]
»opticis Köq)or, welche, selbst in grosser Verdünnung;, stark eutwickelungsheinmentle,
niemals aber desinficireiide Eigenschaften im eigentlichen Sinne besitzen. In diesem
Falle wird die Lebensthätigkeit der Mikroorganismen, welche sich in den mnnnig-
faltigm diesen Lebewesen zukommenden \N'irkimgen keimioiebnet (Wachsthum, Bil-
(fung vnn Farbstoff, Giftproduction. Tnfpctinsitart). nur so lansre vcrhindort, alf? das
antiseptiscbe Mittel in Herfibruiig mit dem Nährboden bleibt; ^iril eh nun ik'insvlhtm
dnrek ehemische Vorgänge oder dureh Verdtuistong (flAchtife Substanzen) entfernt,
so kommen die Mikroorganisnron uneoliiiidcrt wieder zur Ent^vu ki liiii^'. Antiseptisch
wirkende Stoffe finden äcli in dcu vcrsciiiedcnsteu chemischen Gruppen, um so mehr,
«Ii m ilmen von vornfaerdtt aneh die ecbten Deunficientieii f^hOren, die in BehirSehedren
Gonccntrationen nur antiseptische Wirkungen entfalten. Die nicistcii S;ilzc dt-r Me-
talle, des Silbers, Quecksilbers, Goldes, Kupfers, Zinkü, vor allem in sehr starken
Verdünnungen diejenigen von Silber und Quecksilber, femer Staren und Alkalien,
nicht aber Salze; mit wenigen Ausnahmen, i. B. übermangansaures Kali, einig«' au
sich sehr zahln icho Körper aus der aromatischen Reihe (Phenole, Kresolc und deren
('ombinationeii, Farbstoffe); aetherische Öele, namentlich Terpentin, Menthol, SenfOl,
in äusserst verdünnten Lösungen; Gewünse; Chloroform, Formaldehyd, Alkohol, vor
Allem die Haloide riilur, Flroin. .Iml, Fluor und einige iliiir festen, in Wasser un-
löeiichw Verbindungen besitzen starke antiseptische Eigenschaften. — Die Praxis be*
dieot fidi der Antimptiea cur Gonservirung von nahrungsmitteln und znr
Behandlung von Wimdeii. ITir den ersten Zweck !iat nnch den gesetzliclien Bo-
stimmungen die Wahl unter dcu zu verwendenden Antiseptids durch die Rücksicht
auf die mögliche GesundlieitsschSdlichkeit der meisten dereelben eine wesentliche
Eiliaebränkung gefaadtt, die noch dadurch w^e.sentlich bedeutendflT wird, dass die
Frage der Conservirung von XnhninfrM'^toff'en winsensi liaftliih ausserordentlich wenig
8^'8temati.<)ch durchgearbeitet ist und die meisten Methudeu, d'm in der Praxis Eingang
ICeliinden, physikalische Vorgänge, wie Sterilisirung durch Hitze etc. benutzen.
Nnr Salieylsfiiire. Bnrslnre «nd uitiBeptiBch wirkende Nentnüsalie haben eine be>
i^chräukte Verwendung.
Auch in der chirurgischen Teefanik int die Verwendung der Antiseptica, die durch
<la> L ister'sclie Verfaliicii l)ei der Heistefliiiig der Verbandstoffe, bei der Behandlung
der Wimden, inhcirter, wie nichtinticirter, eine so grosse Rolle spiele-u, durch die
innner grossere Ausbreitung der aseptischen Methode eingeschränkt worden. Die Ver-
bandstoffe und Instrumente werden nicht mehr mit Antisepticis impraegnirt, sondern
durch Hif/.e sterilLsirt, die Wunden mit sterüon und indifferenten Flüs'nigkeiten ausge-
spült, ja es ist sogar der Zweifel laut gewurden, ob es überhaupt möglich ist, eine
eimnal dureh Mikroorganismen inßcirte Wunde durch Antiseptica aseptisch zu machen
und es steht zum mindesten fest, tla^s dies ziemlich schwierig ist. Von allen Anti-
septicis hat sieh in der Chirurgie in erster Linie das Jodoform behauptet, deäseu
Wirkungsweise nach den einschllgigen Forsehungoi namentlich gegen Tabereolose
freilich eine \ iel zu cinnplicirte ist, um einfach auf «.eine aiitisejjtischen Ki;r" n-
scliafteu zurückgeführt zu werden. Nur bd gcwiiiscu Krkraukiuigcu, die auf der
Grense twisehen inneren und chirui^schen Leiden stehen, den Erkrankungen der
Schleimhäute (Diphtherie, Kehlkopfleiden, Dannaffeetionen) spielt die Ans\e)i(|iinfi; der
Antis(;ptica auf Grund ihrer entwickelungshennmendcu £igenseiiaiten noch heute eine
nicht unbedeutende Rolle. ,
AntJtcpasinodica. r>a rin Krampf «luwijhl Jiireh (ii** frlatt<> wie tlir quc<r^><!«tr<>inp Mus<ulutur li<'rviirKrrnf'>n w<>ril«>ii
kann, to nilt«j-tf-n rt/i'iiflir?i »ü" Mitt.->!, w«!r?i<' 4'w Kr)lin|>fo TorKChioilfnaitiL:' n TV- |.rnii}f< bcsi'itifccn k«iiiit"ii. aU
Antispa.-ni< ■Iji-.t hi /i i.-)iii<-t w-iiNmi. S .»im» tniiii joijoeh dipiten MeKriff M.-tit .11- hnt. Mitt4>l. welch« j. Ii.
«■iocB U«'S»»»kfauiij<f 1« »f itijfrn künnt n. w. r li n 111 -hl j.u ilitvin rlas^c pfTi'eUnci. tla);<>i;rn Milt)'l, wip H<'Iladf>')Ti»-
Pra^parat*. w»Ieh«> rtcni.vkrtmpfe. Imiktfi • ii.-nii 1 ..it nfn .mi/nli. l. n «prinnjfon. Im Allgemoiiien siml [f
Krlmpfo 'der qoer^Mtreiflcn MoaeaUtut. w^ietio durcb ,Ant4«|>ti»iiii>4i<>»* b<>!t«itiKt w)>nleii. licr i'liyoioloüiücltt ij
Wirkunx entupreehi-nd, kOnnen die Mittel aaf die Centraloij^ano ydcr auf die P^-riiiht'rit" »«inwirkon. Zu den orxti-roii
KcbArea MurpikiuB uad umIsi« aarkotijselie Alkaluido. <«<jwip die InhaIution«anapifth«ti<!B. l>it> l'«riphcrio kann durrli
Cman llial— ■< iwrti«. WmIm dto Kmipf« dareh IntodwlioBcn bedingt, so sind dir MittW xnfcicich als
AatMoti* n Wniahaw. Itogt dtaVtVMh« in einer ErkinnkniiK dM OrganinauJi (K|>il<>|>ftie, C^on»*) «o eenaKt dir
mr tat it» i^mftam nflfllrt«U! B«k»n4lQn^ natertieh nhM alMn. doek «ictf d(«m Hati<>Btea danh MoifUui «drr
OUanlKydn^ «MWtlwlM nritielit«ninc gmthtX^m. Di« M hyttoiiidtoB KTbepfen MWlhaliak bMstitoii Sob-
•taMM wi» XMdtaa, isi' fiMilda, TalaiMna. Saaikir, IiMlu«ri«m gakünn M«k m An Aatigpainnodiri.«, dcron
WMns ik« Mi J«M «braw mlf «Alirt iit. «I* in KtaaklMitnulM« nlber.
UKBaKlCU.
MMMXbtndMf PheavlfcTdtfttUoLAtvBlliiilKr« (1W7 Itleel), wird terdi «BwiriEoi« brilsr OmbumbIw
asf <iMaiw. Mb iDiAn imi mUtßamm PkMqrlkinifMia la LMmg »it LMnUMMM*, hMiMMH mr Uw^
Digitized by Gc)
fAntilhcrmin
- 300 -
Anllloxinr]
liM* iin<l ^(l<lrt kfl ••II) 4ltl7<1r»t. Im* I.AoivIla-lkM* *nt llnHxtw-^ A'«'<'*«*IC**iirp' t*4. »t- Inf nal
viin 'Icr Ktii«irk«»tf >|i-r »ralxrfn «nr ItirKilhT-tr^itn rikoii ti *»i««>ri Klr*n('k«ft>-* ««i* Anlirjnn lltrillrl4U tiAq>tf
«fwirtfl. Joiiirll ifigt« '*rit Wi d*r thM»|'U<'*''ti*n iliv*it<luK. 1»in|wrBlHn<rnl'*ln|C*tt<lf Wilkau^ law
in r«rl''r>-N Mm«>» t-*rtiaH>lMi ul. ilu« Akrr -«liuB bfi ••■•»•li ton *.\ e uitu^k-linx ■■■I •»IIkI trfiliT\iik« Si-l-ru-
frrfifixwfn •iiilr« Ii»!! LtaactL. lh>-*«INi« Walt-Wii in K-'|if>f Vaim^ I til«lk(lt und ***llj[<**7>rk«tniinr«n n«rb
tiir«u>P'li'ntltm alark«!! I*«li«vii*f n»! «criHn, in t'oJip* i*>r InrblMn 2«rwltliukrH <li»>*r* ll>1l«l'( •tarrb liM
ncliilby Ii atin lt*t>ini;t. Nbrk il«n ji-fti^n Etfihrubfnu immb aaii ilii' C«|ihlilun|E di»*«« HiMvla nU Xnnr^tlM
■Ii (ii^brit«t titlraeilM.
uamca.
Antlloxln« oilrr Aiilikürper snlkn nach drr }ptzt evltvndim L^hrv »pcriliKh« 8ub-
«tniiieii x'iii. wird«' sirli im Ihii'riM'facn I *ri;aiiiHtiiu», vurdicsni'iüe in ilmtpii ISIiit-
!ti>niiii liilil«'!!, W4*nn «{«TM-Ilif 4'ini* kniikni'irlictKli' ICiiiwirkiiii); rTlitli^ii iiikI
iltirrh Natiirlii'iltin^ lllM'r-t»i»ii>ii hat. l'ln-iniKrli i'ricaiiiit siiiil ilicKPllHii ji-dnrli nirlit.
Im SiiiiU! iliewr I.i-Un- i-iiUti-liMi «Iii- Aiilitoxiii« iiii'lit »ofiirt, MiiKli'fii erst iiarh «'inrni
lit^tiiiiinlfn, für viTwIiiiNlrnr Vcrfciftiiiipfi viTwhiiNli'nni ZHlr:iiiin; s'w vrrm»V»*ii tirn
KArpiT. in wi'lrhnii ai« krclKcu, fi%i'U pnu'ut« Vrrpftuni; mit <lcinjenit!i'n Toxin,
lUitiT ii<>H!ti>fl KinlliisH Mif rnttlaiMlMi siiiii, zu M-hOtucti, iiirv Mrnpf kiuui diirrh iuiuii-r
rrwul«! Vi'nnftiniiri'n Iii« m ciiM-ni wlir iM-di-iiliiidcti tirnilr pnli-iiri'rl «iTiIni, lUtrh
»ehi-int M-blii-^nlirli. wie Krf:diniup<'n vuii Iti-liriiis liciiii '('•■tanii'i li-hnn. iHrn- (in-nir
ern'itht «u «■■nl<'ii. Im'i »rliiuT ImU liiH'lii;ni<lip'n Aiilili>(iiiK*'l>alt<'^ die Tliierp t-r-
lii-^'ii. Man nimmt an, dins dir AntitiDiini' an« di'in K-'iqK-r %rhr lanpiam an.«);)--
whiiticii ni-nicn nnd da«^ -ie in dfni Biulwnim aurli ausMThalb ihn Kfiqx'Pi pi'i:rn
Hutwn- Kin;;ri(Ti-, «i<- rli<'nii'«-lir Ap'iitirn, niil!<sig<! Tnii|H'ratun'rhriliiuisrn, räulni-oi
.«•lir n-sii-tt-nt wicn. I'ir Hildiini; drr AntitnsiiM- Irütr nicht nur iiarb VrrKifluiiitrn
mit llal>t>ri<'iitti\iii<'n, «ic dcniMi von Ti'taiiu«, l>i|>litli<'rir n. s. w. rin, mtmlrm auch
n:u-h Kiii\iTli-diiiiiu \oii i:iftip-ii rfl:iiixiMM-iwcU-4«li»fTrii: l£ic-iii nnil Abrin. ftieiL^o nach
Thii-ni'ririftiinp dtin-h Si'hlaiiL'<'npift. I»i«t Annahm«' viin der Kviulcn» un<L Bcslämli^-
kcit ilic<ii<r Ki'iriiiT im IlhilM'ruiii . »nwi*' ihn' WiiliTHiaiidsfilliiükt'it und ihre i|iianti-
latixc ZuiLahiii*' 4'nl!(|ir«*rh«'iitl der Sl<'i|;i-nin]; ch'r dt'ni iiCHchL'kliteti Thicrf* 4'in\i'r-
li'ililf'ii fiifhn"ii|:iMi liabi-ii |t<'brin|: iiihI Kitavatn, nnyiiv Khrlirli «ur InaucuriruiiF
ili-r Scrunilbi-'rapiH •■i-fülirt. l>iiM.i>llii' iMTuht darauf, da^s iLis S-niin •birrh iil>-ip-n<b'
(•iftnu'iicm •'inen b<di>ii Aiitil<i\in;:>-ball cmlrbt, dirst-s Srnini i-iiwni zwcitrii Tliirri-
ciiiMTl<'ilil, «i'hritxt dawlbi- p'irr-ii i-iiK' jrii'ichartiiro V i'r|tiflui»|t. Auch in dir Milrli
Kidl das Antilnvin nl>i'r'^i'hiii kr<niiiii.
Vif Kt'hrt' von ib-n Antil»\iiu-ii ist Nitnfii^w«*!-^' ihin*h *lii' Thatsarbi- i;i'>tUt/t,
iloM <|uaiililaiit iM-tiiiinihan' Mi-iiscn >l<-i llliitM'nims rimn Thii-n'» nach filx'r^taiidcm-r
Vcrpifiiut); »»«dhl im ICi'.'ip'iiH|:l:i'«'. «i<' im 'riii>'i'kHr|iiT iiiiaiiliiatit W-stimnitv Meiif;i-ii
«b*!! ;;b-iclii'n (ülii'^ iinsrhiidlirii iiiacbi-ii. NanK'iilllrh frdirtc fli<' Ki-vliiumun;r iIt
i|uantitniv>'n \ i'rh.'illni>*r', vv- «i<^ Khrlich für da» Ahrin «imI Hicin, "iicltrr Brbrin i:
Tür di>' Kakt<'rl<'ii;!iflt' au^ariii'ilcti'. lu di r Auiialiii»'. das- die Anliloxinr Anta^>nist>-ii
dt-r Tiixiiw !*ci»-ii, viflchi* einaiidfr nach Art chciiiiKrlii-r Körner neiitrali-
»irfi-n. Nun muss mar ilic tüftfeKtiekcii innininiiiirliT ilii<'r>' al» 'l'hat»ai'hi' hiiiK«'-
slcllt Kcrilcii. i'Im'Iiiui ili.' l i'lH'rlra;;l>arki'il iIi'rM'lln'ii dun-h Kiiiverti-ilniiit; der Ki-qK'r-
ftüssi^ki-ilcn auf aiulcnt liidit Idiiiti, ncb-hf als |iassiv<' Ininninliät Imeii'hnct «iril:
fcmi'r sti-bt rs Ut-I, dav> dii-si' <iiftf<inti|:k<'ii Iii» sii ciniT srhliiK«lirbiii ttifnir in
i|Uaiititaliv<'ni \'('rbülliiisM- xiir Stärke der vonni»i:iT:anj:eniii Verpiftunp »ti-ht. Ks
iiiuss a1i4'r aiidepTsi-tN betnnl Henleii, itass die Krkläniii;; dii'Hcr Krtrlieiriuii^ri'n
•liirrb di<' AiinaliiiH- mui ili iii V'i>rhaiMb'n>'ei« cheniii^ln'r anlili'xiiTher K'irprr in ileii
Kr<r|ierfllK-ii-keiien eine Il> |i<ithi'se ist, p-^en welche xich iiaiunitlich nach dr>!i
hirblunp'ii hin Kin«eiidun|:eii nurheii lassin.
|irr erste l'imkl bi trilfl die cbenii-'rhe N'atnr dieser Antitnuine, wrb'he l<i<hrr
lUM-h Niemand cesi'heii bat. denn \ urhaiiilenM'iii xiviiiiilir mir auH ihn» Uirkuu;:e'ii
P'iichb*vk4'n minie, hie tietfarhen Versiirbe, da» uirk.siinie iViiiriii aus dem Serum
dun'h l'':innNi!eii 211 erhallen, haben bivher 211 i-ineni Krtclmis» nicht cefülirt.
per iweite Punkt iietrifft die lU'iiehiiii-^eu ib-r .\ntilii%iiie zu den Tniiniii. deri-ii
Kinvi-rleibuiiK sii- ihr«' Knlslehiint; venlaiiken. IHe eiijcen •|uaiititati\>n Beiiehmiprn
«wischen der Silirke der Toxine und di-iii timb' der eiit>:irteiidifi Kipifischaftrn des
St'riniis balMti tu der in l''(»rin uiebri-rer ll\|Mttht«i'U .lufp'Vi urfeiieii .\nsicbl f^eftührt,
da«i« ihe .Viitiinxine nii'ht» s4-ieti, als die unter dem KinAiiss tier Keaclitin des küqH*r>i
nmei'n';ini|e|tiii luvine si'llist: nnd in dii-x'in Siiiiie bat iiriierdini;s Sniirnnw ükoir
Vel'siU'lie biiiehtel, uliler I nigi'hnnc des diese l mnaiidluii^; tollziebeiiden 'Irgiutix-
Digitized by Google
[Antitoxine — 21 >7 — Antropliorc]
niiw durch Eloktn>lyv,. die Toxint? iti AntituNiiio uni7.ufr'*st;»lt»'n. Indcss siml diiso!
Vereuche uickt so %ejt gediehen, um durchaas beweisend zu sein. 2^achdem schon
Bachner früW einige gewichtig^e Einwendungen gegen die Annahme so einfacher
B<'?i<'hinit:fii , iiaiiifiitlicli ii\ Bezu^r auf ilir Ncntralisiruntr im IfeairriiSL'la'-o. p:pnia('ht
hatte uud auf diu Bedeutung der Köq>ensellcn hiu^owicscu, hat ucucrdings liuux
eine ganse Reihe von Kxperimentcm angeführt, die in beweiBon schinnen, daM das
Antitoxin ein Proiluct von Zellen sei, welches unter dem Einfluss des Giftreize» ab-
gesondert wt r<lc und dass ilcssrri nil(iung nicht blos von der Hohe des verabreichten
Toxins, sondtTii um U von dur Ke»ist«juz der Körperzellen abhänge.
Bin iliitti r, sehr anfechtbarer Punkt ist derjeiugo von dem specifischen Cha-
rakter dfT Antitoxin»', von denen die Bildung der verschietlrn-tm Artrn ;,'ndnr|it
worden miiüste, deren jede nur i^erade gegen das Toxin, dem es seine Knt.st<7Uuug
verdanke, wuiceam sei. Dan« aueh diese Annahme nicht dnrehwefc zu Recht be-
sticht, dafür hat Roux oinn Koihe von Beitr.tf:<ni fr''ii*'ffrt. Houx wif< nach, dass
die Inununisinuig gejj^eu das eiue (OH auch gegen eiu anderes, nicht bloss g^eu
Aas gleicb.irtige unter ümstSnden ni schGtien vennAfe.
Schliesslich hat R. Pfeiffer durch interessante Untersuchungen zur Cholera-
immuuität den Beweis gflit fi rf. dn<js nicht stet« der Schutz ^rofrf^^ Rükteripointoxi-
cationen nach df-ai J^chema dir iJildung antitoxischer Substaa/.ua im Blut erklärt
wf't'drn düi-f>'. sondern dass auch andere Vorg^m^o-. m die von ihm studirte Auf Msong
der IJaktcrit'nki'irpcr in der reriton*'aIllussi;:k('it heranzuziehen sfirn.
NVir verdanken also der Forschung von Bebring, Ehrlich uudKoux die weit-
tragenden Thatsachen von den antitonschen Vorgängen im Organlamui; jedoch
dürfen wir nicht v< ri:<">s('ii. dass dir Krklärnn^ derselben durch die Bildung von
greifbaren Gegengiften, von Antikörpern, noch durchaus nicht bewiesen ist. Lud
dies gerade jetst um so weniger, als seit Uebertragung der Folgerung aus dieser
Hypothese auf den erkrankten Menschen in der Gestalt der Serumtherapie die Beob-
arhtungen der Forscher sich vermehren, nach welchen die hierbei eintretenden Vor-
gänge bei der Einspritzung bestimmter Mengen von Serum nicht auf das Yorhanden-
Mtn von „specifischen Antitoxinen in denselben, sondern auf Veränderungen all*
gemein physiologischer Art suräckgefOhrt werden können.
00TT8TEIN.
ikntogasty am Fusse des Kniebis im ^chwar7,waid)i 500 m hocti gelegene Kuranstalt mit S m
TCnk- und Badekuren dienenden alkalisch-erdigen ElneneHucrlingen von etwa 9" C. Tempe-
ratur. Das Wass- r -svir'I aiH'h versandt. 7'it raterstützung der Kur werden 'Lm I\ii'<'crnri'i''l-,
Harz-, Moor- und Sal/.b i'.U r uud Douchen gebraucht. Für Magenkranke bcstehi <• ;i t ti^oii derer
Tisch nach W i e Tsehen Grundsätzen, Der Ort eignet .sich in Folge seiner >i;iul.ireiheit und
der durch die erbebliohen Äbkühlungen am Mon;eB und Abend bedlagten erquickenden Fnscbe
der Lsft aneh ni I^iftkurea. ^muk Vd bis iSide Oetober.
W,
Astropbore sind den medicamentoscn Bougies älinliche Instrumente, welche der arzneilichen
Einwirkong auf die llamrühre, aber auch aut Prostata, Uterii.s, Nase, sowie auf Wunden, Fisteln etc.
dieseo. Der Antpophor besteht aus einer .sehr ela,^ischen Drahtspirale, welche mit medicaraen-
tSser Substanz unih Ii!; i ist; um jedoch die directe Berührung der .*^pirale mit dieser .'~'u1)>ti;!Z oder
nach dem. Abschmelzen der ieutervn mit den ^jchkimbüuten zu verhindern, wird dieselbe
sanicltti mit einem Ueberziige von CoHodinm elastieum oder Traumaticin versehen, daraof mit
einer über der Körpertemperatur .schmelzenden Zinkp Innnc (z. B. Zincnm oxydattim 15.
Gelatin.T 20, üiycerin 2.'>, .Aqua dest. 40) umhüllt uud dieser er^t die niedriger schmelzende
B iitT!- Tii issc. welcher das Medicanient incorporirt ist, (z. B. Gclatina .'.'i, (ilv.-cf n. A(|ua
dest. u 3ä, Tballiaum miUuriciim '•. 1 r Oleum Cacao lüO, Gera flava 3, Argt^ntum nilhoom l)
aufgelagert An Stelle dieser tch A] thcker Stephan eutgefahrten Antrephere worden aaeh
solche empfohlen, Irl i als Ersatz der Spirale einen gezwirnten Fadea oderWattedocht eot"
halten, dieselben haben jedoch grösser» Verbreitung nicht gefunden.
Die Antrophore finden ihre wesentlichste Verwendung bei der Behandlung der Gonorrhoe,
wo sie eine möglichst intensive F-inwirkung de.s zur Anwendung kommenden H' Itj^fels auf
die Schleimhaut erzielen sollen. Sie werden bi.s auf das. als llandgrifr dienende .nissersu!
Bode TOtlständig in die Uamnilire eingeführt und reichen hier, je nach der Lange der zur
Tervendaog kommenden Exemplare, bis zum Bulbus oder bis in den Blaseneiugang. Im
ffrossen Oanxen leisten sie nicht mdir. als die anderen Obliclien Applicationsmetbodcn von
Hcilmütcln luf die einzelnen Abschnitte der Harnrührenschleiinhaut ; wohl i t . n
mal wenn sie längere Zeit hiodurcb von den Patienten selber eiagefüuirt werden, die erkrankte
Selileiadiant in aiail oohebAebtliobeni MaaMw, so daes ihn Anwendung — welche bei der acnten
Digitized by Google
[Aiilrnplinr«>
— »m —
rwiMjrrlvo« nicb Tiin Mlber «etbictet — auch Ixi im ckraniidic« Goaoritee Imncr nit Vor-
»idil aiiii antar lUlar Ctntmt ie* VcrUuli u crfiilgsa hat
Anarti*. Zur Aniirir |;>-Iir>mi nur ilii-j<'oiKi*n KnnklM'iliuuaUmli', in wriche« krin Hiim
in dir Uliw rntli-ert wini, iiirht solehi-, wo rin in dvr Blwip odor unterhalb ditwf
bi'lfKi'tifs Hindcrui'>» dii* KnUecrunK des lUrtu aiLi iit>r Blaiui uolerbriebt. Die Blaaa
ixt »Imi bfi lU-r Anuriv liw. D«imp<n (p-lirin-ii wulil «nr Anurl«', nir «ignitlichai
llareiloKigkt'it d«^ Lir-cnnisini» in Poler ton krankhaften Vorsangen [noniialb «hr
Nirrcii »rllR'r, auch im «eitcri'U Siiut« noch jpiio St<'iruui;i-ii de» HarnaUlunni aus dtm
Nirron in dir ttU«*, m-lrhi' im \irnrnbn-k<-n und dm Urektrai ihmn Site balKa
Uei drr durch lli-ri<ch«!lrhr Ixilinf^i'n Aniirie, wi« lie bei d«n Tanehiedvn-
Rtan acnt<>D und rhn>iiiM:h<'n Kr:uikh<ut<-n. «cDn dime mit CollapaerMhrinungcn ein-
bvrKi'hi'n, viirknmiiil und iM-inndpr» »fl Imm Hrnffhlfm* und hi-i der Cholera* An-
tritt, aind entTpM'h« Kxritantirn und Stiniiilantit'n anzii« cndm . um dl<> llrrathltii;-
ki'il wittler aiiuin>i:eii und dadurch drn i'illratiuDHdnirk im (ilomiTuliix «it^rr iii
»Ifilffm: Kamphrr*, MuHchu**, Aeiher* in iTKl^-r I.init», auxxfnlom »chwf'rtT «chwanrr
Kaffee, Wcio*, auch Tliec und Kuni IH der h>Kti<ri<)ch>'n Anurio, welch«' bei |^
wfamB Pemurn nach starken Krrei^uu);«'!! di« NerM'nnv hIimh'» auftretra kann, tiai
warme RJUlor ni i'ni|if<'bl'-n M>u jr Hmnikalium*. um den wahrKchciolich birr inrlicfTD-
dcn (icbsakrampf der Nintvnarterien tn iM-spitifron , welchpr den Uliitdruck im <ilo-
nicrulu» «eitwciliK herab-tfUt, s|iiiter auch (.'hinin* und KLwn*. Iioch kann der G«-
flt]wkrani|if mich auf refli-cloriwhi'in Wep- vpii Amiinaliiii der (it'iichlechMorganv a<u-
prhoii. Achiilirh vi- M der h>>teritrh4'ii Aniirie liefen dif> VwriilltDiaw, sowohl
faiii«irhtlich div> Zif>tauilrkamiuiiis der Aiiiiri>- al« auch ihn-r nieraiiif, !»•! der toTi-
scben Anurie, diT jivinpalhisrhen Aiiurie der aniieri-n Nien' hei Verlelxunpin
und Schüdii^unpM) ilc^ einen llTi;an'<. und «uhl auch b<-i der Anurie der («chwan-
Kemchaf Innierv. Dliw Veniiinderitni; der den Men-n lufreführten Kliitmmgr hal
auch bei der Choleranieiv slatt, diieh kitinint hier iHwh al« zweiti'« Moment die
l'nweijsaulkpit der ahleitrndeii Hanikanllclien hiniu. Dieser «weite Kactor fflr da«
Ziutaiidfkommen der Auurie ist nirht -«elteu auch M der diffusen Xephriti«* wirk-
%»m: auch eritird am iiie<-kiiiiLs>i;r>ten diirrh die (cnaniilen. auf eine ErhOhnn); de«
FiltratlouHiirxirki' hiiuiejemlen Maa-^'^iiahiiien bekiiii|ift Kiiie dritte Form der Aniiric
kommt mmIiuui dadurch lur Eut>tehiui;;, dasi die Niere iwar (unclionirt, durch «ia
Hindernis« im l'reter alter der rrinidtfliiu venichliiMwn wird, «o banptsftchlirh
bei fesicekleinniten Nierpii»teii|pn «der Iwi Knickungen der l'reteren, wie än durch
diKlorirle N'ien'n bei llvdn>ite|ihn>»' und NeiilillduiiKen in der Niere Torknnimen-,
auch Bliitirennmiel , Schleim- und Kiler|ifrillife Ter»ln|ifen die l'reteren nianriinial.
Kine Tlierapie di«*er l'orni der Aniirie bif telit natürlich nur in der Beseititruiii; der
iirKprtiii^lii-lien Kraiiklwit. Von eiii<>iii mehrfach ei)i|ifohletieti Aiif-deii-Kopfi^telten der
l'atienleo, unter itleichieilii^er, leichter .Ma«B|^ der l-rrterpu, winl man «ich nielit
allxu viel versprechen dUrfrn.
!!• '««>lr\Kii Einrirfal»«(vii Ar wum» h»tS>tln. !*«!••« •im Jnm lit> Kn^ M<Bl»nW«.
W.
ApftlilM, Fracht von Citiu« Auraiitlun: da« Fleisch enlhiilt tO Wuaer, S.4 * . Stun (Q-
Inioeiinäurt: und Aüko %xutv.>i KatisaU;- und !tX» /urker. ist vcgca ihres angemehm'ii
]i5uerlirb-«ü>seu frcsclimarke» und ihrr% von einrin rnjchlacchrr herriilirrndcn (rcrachet' • i
beliebte« iiK»i; ihre rrfriwhcniti» dunt>tilt<-nHe Wirkui>i; Ii.it t.ip in cincni helicht«Q fi^-tiu^*-
nittvl |;cui!M*bt. 7.um '/wf-k Ac9 f•rtlli«.Hl*^ wird »te \m der Srb»1t- bffrrit, in Sdidlien ge<
si-hnitti'ri, dt-ucii xwri-<-kin.\*.>igf r \V«j>t.< <Jte Kerne ^titfenit «•■rütfii: b<l grvMeien Süitr6*
und XU Keriti|{rui /uckiT^fhaU «erdeu wdIiI auch noeU die Srtwjbrei mit Zveker beatrejat,
Fiir Ree<inTnle»centi:ii und Kranke iat der licnuu dex iciuixcn I1i*t«cbe* weK^n de« dertien Gc-
biitt«e«, lU^ unTi-rHaulirh t«t und (U-n Damtcinal ri'iii-n kann, nicht ohne FledeDkcn; Uer tbut
■IUI gut, nur ^eii dem au4|£idriiekt<u ovent. intl /uckirr tv-rsclxteii ^(t OebriMch zu naeheB,
den niAn eatm-der 6^itcli'.*n tider mit W.i»Kr verdünnt, crnicavi. In dieser Form, wo der
Saft mit NVavi» und iCuck-^r Tcrruiscfal «ird, haben wir das in Frankreich nnter dem Naaea
Oranceadc beliebte tietränk.
urm.
A|»f^lalMB51 tat da> Oel der Ai>relsinensrhalen und wird hriaS|r cur Verlätsdiang des Citraneo-
At lirnatit, nit wi'tdirui c» in den jiuscri'ii KijeaH'bn/lcD. in der /.uaaoiaieaaetnuig und ia
Dici
(oogle
[Apfelsineiiöl
209
Verhall«! segen Chlonrasscrstoffsäuro ü))ere in stimmt. Der einzige Untenwliied xiritivhcn bcideu
Oe1«A bemdit io dem verscbtcxleaarUgeo Drebungsvemögcu. ApfeUiDeiiöl Arebt ungefähr
It/ mul atiM«r mob ndito, als das €ütroB«B51.
GOELDNEH.
Apbakle, gltidi Liii«f»nmnngol, fiiulot sich, abgesclien \on den durdi Tiniinm ntliT
.spontan in diesen Zu.sUind gebrachteu Augou, hauptsächlich nach der .Sraar(>pf>nitiou.
Ehi der WiTtit der Linse nnfipefillir 10 Dioptrien beträft so erhSlt ein vorher «mme-
trnpi<c1i(>s .\u;r'^ zum Fi rnysphrii ca. 10 nioptrii'n. l in hypennetropis<*ho.*i und pin inyo-
pix lu s Augij aber ein (.iias vou 10 Diopti'ieii pliui resp. uiiiu« den Werth der frühereu
Hy|M rnpie resp. Myopie. Das richtig« Glas wird durch Probiren gefunden. Dem-
nai h braucht ein Myop von circa 10 Dioptrien nach der Stoaroperation kein (Uas
für die Feme. Zum Nahesehen wird ein Glas gegeben, da.'* ungefähr 4 Dioptrien
atSrIcer ist als das Kerngla.s. Ungefähr dieselbe Wirkung iässt sich bei stärkeren Gli^
S4>rn durch ein Abrflcken der Fembfille vom Auge um einige Millimeter erzielen.
Bei intactem iweiten Auge raaelieii nur wenige Patienten von den Gläsern Gebrauch.
AphflnOCTClicae n»~iiiil insu > im' lU r i.iiir:inpr>">h»t»n R«>hi«n ^^fT e\wripH»l^tt Dikotylort. P<p fllieder «l<>r)i*'lb*n
*<>ir)ta<>:i -n-)i .luivli ..Lr fii. ilm i^ ..c v k Ii ■ i- Ip u I'.ju .l.'i Ullitl!. il ,,ir.. In Ticlvii Füll- ii mh I Kt>lcb nml Kronn
nifh* t 'II • iii;iri>irr jteü(:tii<'ilt>n. lii<- iii<'i»t iuhin*icli Turhandpopn .StAubblUter dein lilQtlif'iibijNloa eiuKcfUgti
dt.1.T ti I i->-li I' IvAi>4rii<cli<> Tbs)«iaiflorpn. KniehthliUrr »UU olHMlIlBdlf. Hl«lk«r (Ut 4 Optomag»: V9ly«Rr-
piea«', Khuoadina«*, Cistiflor»«* und Culumuiforte*.
IL
Aphnie bezeicluiet (nach Trousiean, an Stelle des früher gebriOCbUdten Ausdrucks
,,Aph«»n ie*^) die mehr oder we?üger vollständige Aufhebung des SprachvermAgiMis,
dessen leichtere Stöning whIiI auch als „Dysphasie" unterschieden wird. Im All-
gemeinen sind bekaiiiitlii Ii zwei liauptformen der Aphasie fe.stxustellen, nämlich die
motorische Aphasi'- (Aufhebung des Sprorhvf'rtnrijrf*ns lu i iiitartrni Sprachverständ-
uisti) und die seusorisch«; (Aufhebung dv^ i^prachverstandnlsseH; Veriuüt der ver-
balen Erinnerangsbilder), wosu rieh dann aber noch verschiedene Neben- und Unter*
foniK'ii ijesellen: während nämlirli ho] (hn- motorischen Aphasie sowohl das spon-
tane Sprechen, wie das Naciisprcchen uumögjich geworden ist, kann in einxelueu
FlUeo nur das Spontansprechen oder nur das Kacbsprechen gelitten haben; femer
kaim auc^ der Znüannnenhang der Klangbilder mit den optischen Krinnerungsbildeni
verloren gegangen sein (optische Aphasie); endlich kann der Zustand der Wort-
verwechselung (I'araphasie) bestehen. Die analogen Störungen des Schreibens
und Lesens werden als Agraphie*, Alexie* (l'aragraphie, Pii il« \ie), die der Go-
berdensprarh»- als Amimie, di(' di r AiiMlnirkswcisf durch Zeichen irgend welcher
Art überhaupt als Asymbolie (Asemiej bezeichnet. Alle diese aphatischeu
und analogen Zustünde sind, was rOr die klinisch-therapeutische Stel-
luntrnahme von grOsster Wichtigkeit ist. Icdiütirli cciitr.ile, cortirnlo
Formen der öpraclistdruug; sie beruhen auf Störunguu der iu der Grossliiruriudo
vor sich gehenden sprachlichen O)ordinatlonen, und stehen dadurch im Gegensats zu
den infracorticalen, von lieitiuigsunterbrechung einselner Sprachbahnen her-
nthrendcn, nucleären und f:isciculän*n Iwuien der Sprachstörung — den .>iog«v
u;umt«'n Anarthricu (oder Dysarthrien) — und zu den im engen>n Simio
peripherischen SprachstOnwgen neuropathi.schen und njynpathisrhen Ursprungs.
Halten wir aI.<;o f«"st. dass wir es bei den A|ili.isifn (und inaloLrcn Zuständen) mit
ceutrocorticaieu, und zwar iu gauz bestimmteu Kiudengebiuteu — mo-
torischen und aknstischen Spraehcentren und Gentren der Erinnerungv-
bilder, >owie dernn intracentralen Yerbin(luii'j:sbahnen -- localisirtcu
SprachstöruDgeu xu tbun liabeu; dass die Aphasieu mit eiuem Worte nur als .Sym-
ptome typisch localisirter Rindenerkrankungen aufntfassen sind: so orgicbt
sich hieraus unmittelbar, inwiefeni die Aphasien als solche überhaupt Gegenstand
der Therapie sein könnt n. und inwiefern sie insbesonih r*^ oft der localon (operativen)
Therapie werthvolle Anhaltspunkte darbieten werden. Handelt es sich um centrale
Herderkrankungen, so s< lili< s^cn wir aus dem Vorhandensein motorischer Aphasie
auf < iiK- Ketheiligung des bfkannten Kroca'schen Oentrums im hinterm I'ritf. l der
unteren Stiniwindung ^uwübutich linkerseits), wozu bekanntlich am häutisten Ec-
wel«huiif(«ii (Embolien) nnd Tumoren die Veranlassung geben. Aus dem Vorhanden-
«ein scnsortschcr Aphasie kttnneii wir dagegen mit fast glmoher Sieherhiut auf
O. tf*bf«l«li, laqrkkpMrfM* L Bud. 14
Dlgitlzed by Google
[Apbwl« - 210 - Aphoiilr]
i'inp Urllivili|!>in|^ Arf. Iiiplrrrn llrittrl« «Icr (link>-ii) obemi S*hl.1f<'ti«ini1iiii4;.
Irirhl aui'li ili-a oIhti'U AbM-hiiitt» <li-r tiiitlN'K'ii Srliläfcimiiiiluii;; scliliratu-n: aus ilciii
(III iUt Hi-p'l mit ri'rlilwa'ilijttr ll<iiiiaiH>|>»i<' vrrbiiinlcni'ii) Jk-fiiiKlc »iitischiT
Aiiliaüip auf riiw Kricrniikunf; ilin — linkrn — Srbllfcn- imd <^Ti|>itall;i|j|ipn!i.
AFraiiliW' M^ht'iiit für eim- Lonlisaiion im liiiiti'rMi Tlii'il«' Orr mittlcri'n .sünmtii-
diutp linkorsrits (iliin iio|;iti. „Srlin'ibmitrum") — Alp«!«- für finc iii>lrlM- im linkr-ii
<iyruii anßulari« („l/ram-ntniin") lu sprivhcn. Die ooi^pfianntiii Aiiarthricu oilcr
I>y>arthridi Krliön-ji ilaf;i';s<'U in iliri'U kliniarli «irbtlpiii IwmiH'ii iiirbr ilrin K^y
lilrt«' ibT b*i;ib-ii lli-riliTkruiiktiii(;<'n »n. ihm Aii>}r;iii»r«|>uiiktr riiiil ^nrjHpswcisn in
l'ona unil )ii'<liilln »hlonfiatii iii »uclicii (vit;^!. ,.ilMlbir|iaral,V!u-''). SyiiiptonialiM-h
kaiiii luaii hi<'r, wie auch b^i tku luoloriüriirii A|iha.iivii, in maiiclH-ii Fällni bei iiirlit
iiIliM wbwrrfr Itiitrhafffnhrit «bn GrundU-iib-n» v»u iiK'tbndiiirb brlrifbriicii
SprachAbunirvD riiw UeseruDf; cremt«'!!. iii «»»ibo
Aphonir. Sliromli>«l(tki'il. Wir yrr^trhrn unter Aphonii- dir l'iifKhiFkHt, Im-i rr-
halti'Uer Spnii'hi' willkiirliili tAninUv Laut«' bi-nurnubriiificn: &i<> koiiiuit iu :ilb'U
Killi'ii <u Stand«', iu ib'ueu durrli |iatlii>li>i;i!irbn YcrbilllniKw- die StiinnibilnUrr, Im-i« .
ilii- duri'h sir bindun-h.^tn'irhrndr Luft iiirht in rhythiniwhr Bimcgiiiifüii, «rkbv iUt
Stiiiiini- d«'n Klani; vcrlcihin, vprwtit wt-nlen krinncn.
Damit «Ii«' Stiuinibiudfr iu rbythniiM-he Srbtt iit(!ung«i tfnHHxt nmlm, müiw«-«
folfccndr Bi-aliii^iiiKiii i-rfülit »i-iii:
1. di«' StiminbrnMit'r inilsni'U «'iiiamb'r )!>'iiäb<'rt nrrdpii und zwar »o «eit, das* sirb
ibn* frt'it'u HKiul^r luihciu iMTübrcii. Vi'bentt«'!):! dir Hrfili- «li'f fil4itti.'««|iulli- «'iiM*
(jpnii!«- IJmiiti', «'Ina 'l—'A nun, «laun itrht lüp MA|clirhk<'il, rincn Imi tu «t-
«i-UBMi, vorli>n'n;
a. di«* StimnibäiiiliT inQwm in eiw p'Mis>c Spaniiun): M-rsi-lxl wi-nl«'n: da »i'hwarbn
)t<'mbrnii<'D nicht «rhwinininicsfüliii; sintl, inriwti-ii dir SlinimbXiKb'r rln»li»rb «i-iii
und durrh dir Stiniuiband>i|iannniu«rulalur in ifr-'&wrr odrr s^rinp''"' Spannung
\rrKrtxt Krrdt'n kniiiH'in
'A. dir Luft nm» mit riiir-r hiiiTriob'-ndiii Kraft p'il'ii dir StimniliHnibT iM'Wi'jrt «iidcn.
Hieran.« «rpicbt sieb, dafx ilir v«'r><-hir<l>'n:irtiK>t<ii Krkrankun;!rii d«'s K«'blkopfM
und ibT Lufirölir«' d«' .XplnHiir rrniniarbrii kftnurn, un«l da."«» dir "Dirrapir «ich iiarb
'kr zu (iruiHlr lircnilm AfTi'i'tion <ii richtrn bat.
Wir unt«'r!ich<'idrii Apbaniiii, dir d:ulnrcb riitstrliru, da.N« durrb <ir|;aui8chr Kr-
kraiikunprn «b*H Krhikopfs ilir |{r««'piiipt- iumI Srh«'in|niiip(fHhi|ckrit drr Stiinm-
iiäiidrr nnficrhnlM'n <iil<-r l>rliindrrt i"!: und Apboni«'n, «Ii«' auf fCCHti'irtrT Iiuu-natioii
der K>'lilk»pfiniiAi'uiatiir. Minoiil |M'ripb<'r<f aU rvntrab'r \alur, brruhru. lÜp B<-
liaiMlbmi; «Irr rrstt'u Knnii füllt durtdiau.-« mit «Irr B«*baii«llun)c <l«*r t.inimlafr«*rtiiMi zii-
'•.'imnirn iiiid ilrr Krfnlit liltn|ct »<>ii ilrn-n llrilbark<'it ab.
Iki ai'Ut<'n Krhlk<ipfkalarrlii'ii, dir durrh iuttii>i«<' Srhwrlluii); «Irr Slimnibüiidrr
mlrr ib*r Par« inlrrary lariioi«l«'a .'\pb«Hiirt im (■rfidip' babrii, (Cniüi;! Srbinumn; dt'x
Stiinm<>r|;aii«, Vrmii'idmie alk<ih«di«rbrr, lu liriwrr <id«'r lu kaltrr tirtrtnkr, Aimrn-
dunt; l'rir.'«'<nitiVfarr rniM'hliit;r um (kn HalN, iiinrrlirh S«ilv«'iitia. Ilrim rbrtuii-
*rbrn Katarrh tritt dir LiM-allM-liajidlunic i>i ihn* Krrlitr. l'arliyilrnniAfhr Vrnlirkun^rn
an «li'r l'an. rartilaciiM'a «Irr Stininibilndrr oib-r an drr liinti'rrii l^irynxwaDil bin<l
«■iilwitlrr durrb .\<'tiiui|;iti «Kirr <ip<T:iti\ mit «b'r .■vrhii«'i«b'iiib'n Xanp^ lu iH-sritiKni.
Nriiliilduii);rii IU «'\jliriiirrn. Iki l.aryiixtiibririiliM- kann zu«<'iliii durrh Ciin-ttr-
innil (kr Inliltnilr und l In-ratiim^'n ilii- Stinimhildiiiit: mrhr «wkr minder vollkouiiiirii
rnm'Klirbt wi nli'n. AplHMii>'ii in \'»\)fy vun LaryuxMphiliH rrfiiixli'ni riue all|i^'inriur
|lfiian<lluiiK dtirrli l^urrk!«ilbrr* und .bMlpnirparnt«'.
.\ndr-n. irrsialtri nirb dir U<'tiaiiilliine bi-i «kr switi-n r«irtii. hri «bn fuurtio-
iirl Irn .Vpbiinii'U. Ilirr «inl man «war uiirli auf dir l rsarhrn. wrirbr dir IniirrtatiiHi
drr KrbIki'iifinuM-iilaliir lM'riulriirlitl|:<'n. Krirk>irbt lU nrhinrn battm, man «inl Anwnii«',
l'bl(>r<isr, liyvirrir. di'' büiili!: .\pbonii- im lii-fidpr babiti, >nt»pn-fhrnd lM'haiid«'lii, ui:iii
wird narh «b-u S«-hJdlifhkrit<'ii fiirx-brii. dir «U'ii Nrrvns laryii|;t>ii.'. iiifrnor in winrr
l"iiiwti«in »Iftrrn uiiil wiurit »ir >ii iM-hrlH'n nind, sir bfM'iti|;rii, indiiw wird man
itpbrii itii-x'r «'nit-alrii Ib'baiidluni; in riiM'r Itrihr von KUlliii aurh dirvrt auf di«-
Innrnaliiin drr KrIilkupfiiiiiTulalur riiuunirk«'ii «urhrii.
I.rntir-rr Mi'thinir iri|ri birwimlrrx lEiinKliiEP Kr«nltatr bri nllifi Aphoniiii, dir auf
LtUimunc mb-r l'ap-^o drr tibilti^whlirssrr brnilirii. Iki l'arrMii drr (ilottiHschlii-vM-r.
Digitized by Google
[Aphonie
— 211 —
Aplirodisiftcaj
die oft acut»' niuf rhronischr l.nn nxicafnrTho bej^li'iteu, genügt <» in vieU'n Fullen, einen
Reis auf die Kt hlkopfscblcimhaut auszuüben, um die Aphouieu plötsüch xum Sohwiu-
deo itt bringen. Es gosehifllit dies durch Einblasen eines indifferenten Pulvers in
den Kehlkopf oder durch Berühren der Schleimhaut mit einer Sonde. l>ai>selbo Ver-
fahren katm man auch bei den hysterischen Aphonien versuchen. Noch wirksamer
iat bei letzteren eine psychische Behandlung. Man beobachtet nicht selten b<;i
Hysteri-schen, die aphonisch sind, da.ss sie in dem Augenblick, in dem der Kehlkopf-
s]ii<';rt'l fifhuf^ riitv'rsiichuii^ ciii^reführt ist, ein lanfi-s ..a" oder „ae" intoniren. D'w
kranken haben die ilmcu vt rloren gegangene Verbindung iwiäclieu dem curticaleu
Ontrum und dem Kehlkopfnerven witHlerfefonden. Inctom die Kranken, wie icii
glaube, ilin- iranzr Aufmerksamkeit ;iiif lUu Untersuch luig richten, gelingt ji tzt iiit'Ju-
uubewusst die laute Intonation} ebenso wie das durch Keflexerroguug lien'orgerufcne
Hosten und Niesen bei liysteriselier Aphonie mit tönender Stimme ehblgt.
Diese eigenthflmliche Erscheinung sucht man therai>eutisrli zu verwerthcn. Kommt
bei der laryngoskopischen Unt<'rsuchung ein lauter Ton zu Stande, .so fordert man
den Krankeu auf, das laute ,,a" oder „ae" immer erneut zu intoniren; wÄhrend desscu
zieht man, fttr den Kranken unbemerkt, den Spiegel nach mid nach zurück. Diese
rt'luinfreri werden noch einl^«« Miimtt ri fortgesetzt, nachdem nnch die Zunge losfr»»-
lassen worden ist. Jetzt lä.Hst man einzelne Worte aussprechen und man hat bald
die Freude, auf gestellte Frug(>n laute Antworten in erhalten. Meist ist die Heilung
der Aphonie hiemach eine dauernde. Treten Reeidive auf, so kann man die Uebungen
wiederholen.
Fahrt cUese Methode von vornherein oder bei einem ROekftdle nicht som Ziele,
so kaim man den elektrischen Pinsel (Traube) oder den elektrischen Concussor
(Moritz Schmidt) versuchen. In hartnäckigen Fällen wendet man den Inductions-
strom. entweder von au.ssen oder von innen, an. Bei der äusseren Anwendung setzt
man den negativen Pol auf das Ligamentum conoideum, den positiven in dm >iacken
odf r Ii» id< El. kfrodeu seitlich auf die SchiWknnrpc Iplatten. Bei der endolaryngealen
Elektrisatiun w ird die eiue Elektrode aui>sen am Kt lilkopf, die andere, kathetcrfönuig
gebog^ene, bis an die Spitse eaehirte und liier mit einem Schwamm bedeckte knopf>
f«"rnii;.''<' Kli'ktroilo in di'ii L.Trynx: rinirf^ffihrt, nach<l<'tii »lit- Schleimhaut diurh Cocain-
appUcation ausreichend auacjithetisch gemacht worden ist. Beeoodere endolaryngeale
Elektroden suid von Ziemssen, Oertel und Bnlenburg angegerben. Grftitwald
wendet eiue DoppeMelttrode a», mit der beide Pole in den Kehlkopf eingefflhrt
werden können.
Während der Strom wirkt, stellt sich bei manchen Kranken die Stimme ein mul
verliert sich, sobald der Strom unterbrochen wird. Man thnt gut. 1mm diesen Krankeu
während d«-r Elektrisation andauernd Spre( liri1)iin;;r>ii maehen SU lassen und wieder-
holt auf einige Secuuden den Strom zu miu rbn rken.
Oliver empfiehlt bei hysterischer Aphonie einen seitlichen Dniok auf die Schild-
knr>rpr'l]datt(>a attstnAben und will auf diese Weise Schwinden von Aphonien beob-
achtet haben.
Die Suggestion in der Hypnos<>, die von Schnitsler empfolilen wird, wirirt
wohl kaum günstiger als die Hypnose im wachen Zustand, d. h. wie eine richtig ge-
leitete psychische Behandlung. Schliesslich sei noch erwähnt, dsma bei Aplionien in
Folge von Stimmbandlähmuugcn nach Diphtiierie die subcutane Anwendung von
Strychnin empfohlen worden ist. ^ liOTrsTELv
Apfcrasle und Dysphrasie = dyslogischo Spraclistöruug im (jcgensatz zu der dys-
phatischen, bei welcher es sich um StSTUi^r der WoribUdung handelt. Aphrasia
panmoica = absichtliches Niebtsprechen in Folge von Wahnideen, s. Paranoia.
JOLLY.
Apbroduescln, ( ,,,11^.0«, kommt, an hi^fn Kvliuudcu, io den roifi ta .tarnen 4ei Uo»nk«9vUule for und wirii ilarau^
l ir.Mi Ktfi^>--ti ti iiiit Alkobal geyionnca. E« )>ildf>t eia amurvlic?^ l'ulrer, d«n«l Steub hnWg m Miwm nilU
kftm kotiiVD mit Aik»lkn Z£i fällt ti U AcMüutlUirv uuü UutU-rüllure.
8FI1GKL,
iphrodlslMt sind Mittel, welche den Gesehlechtstrieb erhöhen oder Oberhaupt anregen
sollen.
So sehr verbreitet der Wunsch und das B<^ehrcu nach derartig wirkendctn Mitteln
von jeher gewesen ist, so viele in ihrer ZuMmmensetiung geheim g^altene Amei-
Digitized by Google
f.t|»hroiliMara
— 212 —
AphrodMara]
l'i-ii)isr|ir< auch iliirrli ili<- .t:ihrfaun<i<>rtp hin<lun-b in dKrarUpvn Zncrkeii anci'pcbc-ii uiiil
unprwt-iMti't W4in1t'ii siiiil, »rv )ü.vii sirh nur kunt uimI klar :ms<ipn*clieii, ilxv-« Kiilrht>
A|>hn>(lixisr.'i, wi-lchc liir erliisrhciif (iinchlCT-htsfunrlion »iizufarhiti unil m Iw-
[tbvn vi>nnMgi'n, niclit exintimi. (Ctne einfache Ketracbtuni; <lw /ustaiuiekaouiHW
iiliil de-« WrtW'iis der i-rpeUl dir« »lini" «ellMr»».
Wiim i-Ä »ich um heftete der Kjaculation handelt, iibemll da als», vn Af^trr-
iiiatismu)!* oder A»w8|ierniii-* vorhaiulen [at, kaiin natAriirh kein Medieanienl
iU'ii rrlilciiilfn oder iiianpdhnft bririlflen Siitiieii xn eiiii'in iKimiulfii gexlalten. Wo
niertiariisclii- Hindi'miwe ilir Ivjarulatio« uml Krcrtioii, iiml damit ilii- (ii'srhiifhti'ilhuiis
hn'intr.'irhtipcn, «« Hamfnhreiislrirturvu* mler HeraiaphruditisntuH* oder M)a-tip*r
)li-«hllduii);cu \arlie):«'n, wird rlM-n»o wniii; vixi Medimineiilni eiwxs tu erhoffen
«•in. Wn iUk Aiuhii-ilien (k-r Krertioo auf einer natürlichen Anlapp iH-nibt, wo <w
»ich um die sogenannten ,.i>alune fri);idae" handelt, oder wo fiai di« heuliutaire
rilMfr:ill iceMitterten und iiiH'rnll aU vorhanden njitrenommenen l*en-en«iouen * ikr
S'jualrin]>fin<liin|; tfaat»Arhiirh einmal Torlie|;cn dürften, wird man wohl auch die
Arxiiei in anderen Dingen Hucho«, alü in solrlien, die nuui aus der Apotheke lM-iiehi'U
kann, l'ud wo e^, wit> in jtinK(*ti Khen oder 3«i»iixt in deliraten und neuen Sittiatioiieii,
n-iu piiychisrhe liründe hat. das« der sonst p'ni und auspiebiß peübte und enielti-
KSect nicht zu StiUitk* kouunt, «o IU'faui;iidteit uihI Scham, «o unvorherüeitehene
l.'elM*rrai^rhunj|; o<ler rilwmiäitt^ifC hinp*z•^geT1e Krwartung die nerv^tse Mechanik dieMer
so sehr von der IVvrhv abhünfrigen Kunctina aus dem (ileiehgewicht gebracht haben,
auch da ist sicherlich mit einem Itecepte nichts lu erreichen, l'nd wenn es ßar
M'hlies^lich fiberliatipt niit 4ler Si'xuairurictifm xu KiHle geht, liei dem Kineii früher,
bei dem .\nderen später — die Menschen sterben nun einmal stückweise, imd womit
tn-an gesündiget, daran «inl man auch gestraft — wo das Alt<'r seine ewigen Hechte
P'ltend macht, <d> nun vor der oder er>l Im'I der letxtiii Neigte des lhL«eins, da
wllre CS ebi-nw thfirieht, mit einem Heilmittel ilicw eine Function wic<ler herslelli-ii
tu Wullen, als vielleicht tu venuiehen, den ergrauten Haaren nieder I'igntent oder
ileii verkalkten .\rferien ihre alle Klasticitjiel dnnh Arineieu und l'rogt'n wieder-
lugelwn.
Uainit ist nun nicht gesagt, dass nicht einielne MiHllcanienle, welche ilie Fähig-
keit haben, Hyperaemien gerade iiai'li dem Mend>rum virile hin hervurxumfen, unter
I mstSnih-n vorübergehend eine dem gewünschten IvIT'-ct ühnliche \Sirkuug lu criielen
>ettiirigen. Mau musa sich aber stets wohl bewusst sein, dxss eine ausschliessliche Aii-
wifidung der xu d<Tarttp'm /wecke empfohlenen Mittid ein grteeter ülissbrauch i.Nt;
nicht etwa di-r Sache si-llier wegi-n — das kann unter rmstiliidi-n vom Stand-
(HUikte ärztlicher Kunst sogar w Ihischensw erth und imgemessen entrheinen — siin-
ilern weil alle dies«' ArtueiknqH-r in übertriebi-iM'r Anwendung cIm»! dadurch,
dass sie eine solche llvpi-rai-mie herbeiführen, gleicbieitig 7U directen Si hädignnpen der
(ienital- und llarni>rgajie. iusbi-sondere der Nieren führen können und fülut'n müssen,
l'nd twar uiüssen sie lu solcher schädlichen und gt^fafanullen NelM'nwirkung daniin
führiMi, als sir in dit^r ihrer Wirkung nicht ni bemi-ssen sind, und der si'hsdliclie
Klfert durchau« nicht von der l>ie.inuig abhängig p'macbt und in Schranken gehalti'u
werden kann. So i..,t es iK'kajuit, dxss beispiid.sWfb«* Kanthariilenpraeparate Hy|H-r-
aeniie und damit Krection venirsachen kOiuien; «Imt dii-se \>irkung li<-gt nahe di'r
(irenie. in «i-lcher diese Anneikörptr toxisch wirken und dann H:i<'m:iiurie uml
Nephritis ••rteuKi'u. K- ist iluber schon aus ilem (innitie in der Mekrtahl ib'r Fitlle
iiiclit aiigUngig, Me hier .miuwendi-ii, als «ie kein>i>falls dem l'atienten in ilie Hand
gegeben wenb'n künncti, da dieser l>ei <ler hier ja beson<lers nahe liegenden Ver-
snchtmg xu iibenniU^igem (iebrauch sich durch dt*n tieiiuss allxu^rni^M'r Meni-rii tlifsir«,
in nic«licinalr-n hosen gt-wiss >onst wirk.-sanieii ,\rr.iM'inii1lels Ki-bwere Srliudignnp'ii zu-
fügen köiuite. I'iex' liefahr der S'hSdigung wichtiger Organe des l iiigenilalsvstenis
ist auch keine g4*riagere, wrrm es -^icb um die äussere A|iplicatii>n derartiger Arx-
nei-lolle bandelt; hier ist ja ihre Wirkung, da sie von der individuellen Hi'sorption
abhängt, noch viel wenipT zu berechnen, und man weiss hinlänglich — um bei dem
l<<-is|ii<'|e XU bleÜH'n dass auch mich <h-r Anwendung von Spaiiisrhfliegenpflaster
es gar nicht s<i selnii xiir Albuminurie kommt.
her Aral wird daher von der Anwendung ilerartiger Mittel kurzer H.aiid .\bst:uiil
XU ni-hnien faalien Kr wini das um so eher thuu müssen, als diese K.vcitantien, wenn
sie zumal dauernd «ur Anwendung gelang»'n, einen (iir den KörjMTx äuswrst schtul-
Digitized
[Aphnidisiaea
- 213 -
Apktlion^e]
liehen Orgu>>mus erzeugen, der in der Zwischenzeit einer um so tiefer sreliciidon
Schwache Platz machen muss. Darum verbietet sich hier aueli die Empfelilung und
die Anwendung eine» übeniiilsKigen Cteimsses von (jewürzen*, welche gleichennaaiieeB
Keixmittel sind, allerdings f;olfhe von mildester Wirkung.
Wo mau KU dem gleichen Zwecke, wie die Aphrodisiaca ihn verfolgen, auf deu
Organismus einwirken will, wird man Rieh daher auf tonisirende wid roborirende
3laa.s8nahuien stützen mü.ssen. Diese sind die besten Aphrodisiaca.
Bäder, ais allgemeine wie Joeale Bäder, kalte Waachongen, überhaupt Ueiuiichkeit
und Pflege der Organe, auf die man einwirken will, aind von NAtlien. Sodann kann die
Verabfolgung der Tonica* die Behandlung unterstützen. Der Hauptwerth jedoch wird
.auf eine gi'regelte und dabei kräftige Diaet zu legen sein, und die im \'olk<' als
Apliindisiaca allgemein bekannten Nahrungsmittel, wie Eier, Ca\iar, Au.stt;rii und
andere kräftige Dinge, geniessen ihres Kuffcs nicht tu Unrecht: denn sie heben und
stflrkrii die Kräfte des Gesammtnrjranismtis iiidit ntir fiberli.iupt, sondern sie bfwirkfU
durch die in iiinen vur sich gehende reichliche Zufuhr von Kähr»tuffea eiue erhöhte
Bildung dcB Spermas, wodurch also auch in dieeer Hinsicht die Zweckmissigkeit der
Geschlechtsfunctiou eine Erhöhung erffihrt.
Die als Aphrodisiaca bekauuteu Drogen und Geuuüsinittel sind im WesontlicUeji
die folgenden:
Gcnussiaittel:
Ahicü biilsomea
Anis
Amyris gilcadensis
Capsioum
Arctosta]>li> 1l»s T'va ocn
V>nchr\
Barosma crcoata
tiewürzaelken
Canfhara Tesicateria
Kardamoib
rh'^nopodium oli^liim
Koriander
L'himopbila umbeliata
Kürnmol
GmcbODa ofßcinalis
Mei-nettig
Caesamp«los Penira
Muskatiiuss
Copatfera multijiiga
Petersilie
Lauras Camphora
Pfeffer
Oleum Terebinthinae
Pimeat
Piper Cubeba
Sellerie
Pistacia Lentiscus
TrüfFelD
Pifitacia Terebintbus
Yaaillc
Pbystlis AUnkeDgi.
Zbamt.
MRROILSOIIN.
Aphthen, Stomatitis aphtho.sa. Eine mei.st mit leichtem Fieber verbundene Krank*
heit des Säuglings- und Kindeaalters, welche sich durch (his multiple Auftreten
kleiner Infiltrate der Mutidsclilt iiiili;iut clKiiaktciisii t. dir- in Eitemng und (jeschwürs-
bildung üboigebeu; in ö — b Tagen kunmien dieselben durch L'ebcrhilutuug sur
Hellung. Der Sifs der G^hwQre sind die Zunge, die Schleimhaut der Wangen und
des harten (">:nir:'ns, da« Zahnfleisi li I>!n Krankheit entstellt rii< ist autiH !ith(»ii durch
Veruachliuttigung der Mundpfl^e oder im AnHchlus» au Dvspcpsicu; zuweilen wird
sie dnieh MUehf welche das CiMitaginm der Maul- und Kfauenseuche enthält, her*
vorgerufen und kann dann epidemiscli auftn^ten. In diesem Falle ist die Betheiligung
der Mundschleimhaut eine beträchtlichere, doch treten in seltenen Fällen .si'pTisrljr«
Compiicationen in inneren Oi^anen unter typhösen Erscheinungen auf und küiiii. u
die Prognose, welche sonst durchaus günstig ist, erschweren.
!>!<• Thf^rapie der eitifaflim, nicht foiniilicirtf^n Stnnintitis :i|ththosa i.st ririr sehr
dankbare; sie besteht in der luucLiiuiig der klt-inen beschwüre mit dem Hoiienstein-
rtifl oder einer Lfisung v<m Argentum uitricujn (2—3 pGt) oder Kalium pennangaui*
cuni (1 — 2 pCt.), welche auch bei kleinen Kindern sehr leirlit ihin lirüliil*;ir ist.
Auütterdem uuterstütxeu Gurgelungeu der .MuDdhöhie mit Külium permaiiguuicum,
Kalium eUorieom oder WasserstofTsupenixyd (1 i>C't.), wo ausf&hrbar, sehr wimam die
Genesung; bei starker Entzündung der Mundschlei ndiaut und des Zahnfleisches, weiche
die Heilung verzögern, sind Gurgelungen und Pinsoiuugen mit einer schwachen
Lugo I schen Lösung oft sehr wirksam. a uottstki.v
AplUhosgle (Fleury): Bezeichnung ciuos reflectori^cbj bei der Intention zu sprechen,
eintrelfliidMi ZungenkrampfH*, wodorcli das Sprechen unmöglich gemacht wird.
- -iu —
Apooynuin]
rtKB, di<, «kiw rotWl ■■ MluiriM*, Wl m m' UM iMtmm »iMllMf mUtaln«. E« M lUirk
la iUk«lial, Mkra M bftara Wmr. aialMuli » JMWr. »fhi all Kili 1(i (••i «ab» trt-
Asiili «cHa»!» taM «kIi ih nl^-xU In nulia ianaiB«llaa Pabnillralnal. t» UMrt Kadrta raa
Krl.nii SK', »«k »ai« la liaMra Wmf, kialil in k>iu«a. laalilac »lali la AUaM afcM ad>U 1* Aa4kaT
hw« ; nihl|«a Etialloo ilrr «ftM^Hirra alkukabMCbta Lbaar •rkald»! alt* all ikka OaDarta aAt la
AU*li>a Ikl >»k all Iwllmdlot faiW ; ia *n •ohnA altaüaalns VUft M w Jtaril riOmwUaat.
■ Iir^-i- !»• I>U •l».rv t^naic ckbl ai> (ioatbluiU Waaamlka. all (hMflUM Maltntt* riaimw. aH
'■iMi« («Ib» Pathin«. Ihirth Kurbra aU S«lu«an vrflBt #• la Oljrk««« Bki Allgiall.'
+ l'iO ftB,<0. + CWI«0>
12/-
««««•fi. b UM't Mkr tmnft K«4tlii MkwMkvM l'rtMvib'VMwIi, Air- brt M* Mlnuilwik, Wt »** «f»>
vAatMbf« l»nia »»J Ut IIU* mW S4 m i*nr\ ti»>4-n tin4 4a» ^t. *l*w. IJllft bwätw«. Kp Ut nlftikW* In
W««M>r. iMfbl l>>^«h iiiitki'kol •>•) Af4li»r. In VtHfiial« |K>t #• «trh wil hluln>th«r fmthm. I*«nh IViiw^arni
■tUrb ««UUlit AipiiiUM^hjd nit Nmakcana Afiid-lur* natl «•in Knrr«r CmIIw^V iMftftmi Kscbaa n«t »l-
kuliult>rll«>a Kalt nkl in d*» MOMr* Uulul RWr. C« 1*1 Trmirrr WtrVttf von (I«wb rrtrsMlIni*.
Apb ■«lllflca L. Il..nl|tbi«ni>. in d«« Hrmnnrl^m, FMiib* >ln Xflitm «dw AntkAfbllm C»kM«. Dif »mwii
IcUn Ets .Toli* V««1>4l au« «tam IxfrMkMfn Wviltb«« rKAnlciftl. ttugmm buiiärt Wlffirn
tUmhiwni nni IM 30ll(il ArWiUrn (»•rilmnoil*' WvtfM'bri.l. V*i 4m blili-r«» kaUu 8UMii4t(ip«r«to
kSrkeWn'.i. «Irka »i» >n«f Hkart>I.T»t«' auf drai «Lad ««rlit«>ll<i1(^ rnfi'« TumIhII««« hmA fcH r«rMBMb««k«l
krauen. IH» BiMM iMa 13 I* nia latix. vr^bltN«.» Iibl (ran h«kh«rt tH» AlWHtblflMM M««rttifM k^
•m4i«m OrgniiMi i«M«bt« dm lll«lrtt«iUMii|r«it Waf lithlatt^br-a m Um 4cr Mfea. Wikca. IH« W*kM
•Utk«« «»krtckl ««4 Wim «*(b «n« n«tlil|cr« «iMli-n i<i<aiii»-ii htf XrtVn 4tn»M nr A«fMbM 4m Ini.
TiMl 4»f W»WtMlU« «trd 4*>i) tllc&'fn Ulnt#nHrrali >■<( lloni« «vfflllC. X«r dl« KMfftt d(» Ar-
ka«f«fali>«*n nt4 m» «-im» Xiwk«! 4u*f»rl«lr4, «^Wt>rr nit rinrr .liiflklMw* In Vivkiadni« rt«>kil u4 U «»nfv
Hri#>tA« nikL aa« «rirkrr *r tm 4<*« 'ifbranfli« mil Kran Ufau»Ba*ckMlll «Ud. t>*r HU#b«l M wil Wi4»r-
h&k«n ktMizl aail nnul iHltrr, ta 4mt 1I'ts<U rB»lf«b«Itrs. na« und tmu im 4mt B*ir^I wtl d>n iWir*« T\«U*«
4ai «lifLapIwaU. «i>l«rrh Jit Tud «»i Di^«a ki'rk« v«inbrt trlH. Dt» ii>t«tiKifl «Ir4 in d*« »hP«- O^AM«*«
M«milrt unl Wabbt im «»Mnllirb*'* An*^l«t>«ikjiir«.
OCTMTAO.
Ap«ak«B]af I »H^!«!». «lakl M« l|mi««Mla i» A^MlWa r«rkllliilM mm Xkofti» a«» Ak««ili«, MlaMl >Im
di/aaji t->i Vcfwlfu« mU* ANipUlunc *«• B«iitw«»I«rt.
ApoakOslUl, rall.,!flt), . ra ' O ^ ityil^nj »ll. lry*UlläaiH«. Wi IM- IM* —hrntttmi» Bm». «•■•-
■t«t.1 au« Aku««1ia iittti Ab«|iaIlMUX niMa MitIrctJU Waaa*r ImI 4«r BinaitkuH tun MiamUftiin«. in iat »btM*
riniil »b* AkutllM. U* «1 MMSutietOUflr nttl aiMijbMlojBfle Drftftfa llvfrit. «in« If|4flM)l|p«p|>«
v«tb«tt«0.
srilOKL.
ApOeklaMla« l'nHnVi 4 !B,I». «m^ Miobr Buk Sekaip. in*. «nUlabl dank TcrMtlnsf »aa (litaiU«^
vffMi »a* *i|JiilHtt' Wl IID^lw* Aaraiif rin<iirk»n la*«L,
A|H»ClaelltBf ( „U„1C4» ^ | | , r«l«l«hl«UainMiX»4')atunS(hnf. »H)-21U"kty««aIlkirM4wCsrrM-
<^ t K
k«)ii ErliitA>n ti.n C\Ml»*a mit fUar-vdfr br«nittaMrraU««lnr« auf im-tiU'. E« l»«llst aUf flgmiilii rti ■ ««»M
noiMl*. «i Jfal »««k in AlkalMfl. »ir4 aWv aU« dl«wr Ltaann darrk IcJtk«ii*lan> «ifder vtllll; Mit >«4alk|l*a
ktldtC »a. In Ct*rrR«ut **■ AvUlal* Ealm a. «. L Stnai iarvaad*Jt »• tn BraMapccinrkvn. »chm*iIiM4M Salt la
t >i/a>urtacl«u.
Apecin^OnlSf wm-r niM-iBckMaia. »ird ui* d^«*« dank Klnvirlaa« kallw <«Mralrirl«r tWkvWr^
•aar« -Jt'r Wl Ifta^ttfwr Einirirkaa« *»a falulan Wi IM* ir«tiild«l. E* krjiUUntri tn Nadifa. 4i« k*l SW*
•ekaiHun, 1*1 in Wa«i<>f uali»l*ek «ad dtrkl Ji« P^lamaliuaaabaaa nacb laebu.
HPfCOKL.
ApOryiUMM». Matili-slaaiili» aa. i#r P7Ny<>1a1t«ir-^t An « ublutla*. atil H«a UOU AHm. nnivbaillab Am
I -i.i^ii iiad rf)>il/u|-4ii ai^i'blrrad. Hanta u1 kiil Uafti'ti ltaa««eWi|trc. M«!«! taAduaflftklaad« «kflplam»«.
Htrvhri a. 4i* iMliineta Aartduaftriaa, Aefr<*Btkera. Alato aia. A paey n an. StrapbAatbai aad
NaflB« ((I«fai4rr).
IL
ApMpICiTBf A|l4l€flltlkf mi'l k n lr> I« Vnr k nnd If Waf r-r at» Aft'tShtm o«nnaVA«n 4>»|[>rt>llto. »kw
t.irhi rUiairli «■•tTxirit^ Xi«lMlai>t*N. *«n «*>lrk>n da* Af»rjn(<» f->» In Wa^rr Wifh* IMlfi^ tftjkoatA, 4a«
\t>"^r«''« ■!') <• -t-k •'■••I und AfUi»r «rbr Irirbl. iii HaaHf fa«! f»r «xbt I4«lick«r. barfartlK aaiMf bfV, vmntb-
.l|MK*piam 1.. T»fl*ek« ilaltaaf df« Ap nr y n ae«! a* , nar A aualaamiA« Ar1«n (UaacMaa K*«a(ar1 dar ■»>
. iL.-tf I, J^juii i^taaarad. A. raonal'lnuM !•■ amd A. aadruaa« la i f al i a m !• NurJasarikaa b»frca Batlta
A, - ''f. i|'< e > & und A|i«rra<«I« nknad. A. f «nrl«« L. d>» ^«dlUrTaaxrVttU lait AlUrs kar al« lilft-
^Aati't kckaanL EaUfttl A^u rj nrla.
— 216 -
B»4ix ApuejrnI, eiasdiaekor uul «»»rtkBiillektr Hinf, ChsDTr« 4ii C»Rt4a, CftBftdlA« fta4
AHcrlesa Haa*. >--<t ehcmiKch nur uiiK«n>u Wkannt. A|>uc>-uia* und A|iü«yni-Tn* VMMr df>r Wirkaay,
•Rtarw tat, nr Di|it»lisKruppe gpfaCng (8e)imi«dol)ere). fUr di« Praxi». eiu|>roblen. J«4oe1i bitber nielii benatiit ,
«nrdcn. B«i«lat Irt di» Wan*l bei W««eniMlit «od lUunuMUmaa. «»ah b«i d«r Makt «nd dem WeahMlBaber.
Harb dpm JwtalfaB Stral» dar üatanaebaoc dBrfto aar bei daa «Rto« beldan S»kr«idi«ii|aa eiaa Wirkaas
MkMa «au.
Xslractum Apoejrni •qaosum:
Bi5 iiir Tr=rltS].fiir,k' iir-.if<»tn(.'PTif»s Fttrart. i).;; g 3nuü Uglteh in PiUen.
Tinetura AiiMTvni:
1 : 10 Spiht08, 6-40 git. mehrnre M»le ttisUch.
jLpOkoffcTOf r^lt^NjOE. neheidct ^n-li uw^ hi^is-i-i vi'J,-,iT\<;,'r I.>"^iiii^- al« Hant ab, d>s bald kryNtall m' ntnl und
)■<•• 147 -tiH** ««'hntilzt. R>- hi lei«bt lOuiiieh in b«-i.>>ü<>m Waanpr, Atkohul und Cblontfonn und wti l d irrb Alkativai
-rh. ii )>••! ^iiiK'<'r>'rii K'.'rhvn mit Wat»fir leicht tersptzt. En ••nt-tri:i, wnai ihah K"!T<'Vr> :ii!t SiUtalan nmd
Kalinmcbliirat b^i hO" b«ha»dclt iti»t w«na man Uiiaetlioxjlosjkoffvlu mit 'iltfwe. i>uhiiRur« erhitit.
ApoIUnarlsbruineiiy aus den Basalten des unteren Ahttli,il<'s Rrg.-B' z. Koblenz) entspringcndtr, ' 'i^
1858 eatdeckter, ordig'alkaliacber NatronsäuwUog voa 21.20" C, welcher als Tafclgcträok dient f ,i
and M diesm Zveek« in giwMm Maaiutebe Tenandt wird. Die Qoelle ist Eigen thnrn einer
«BKliMliAB AetiengMellmhiifL
WÜRZBlTiO.
Apomorpilin, salzsaures, Apomorphinum hy drochloricum Ph. G. ITI., Chlorhy-
drate d'Apomorphlne, Hydrochlorate of Apomorphin. Matthie^sen und
WriL'lit sf.lltfn zuerst dir B:is« dar, iiut«*m sir aus dm Miir]i}iiuin durch Erliit/cii
mit concentrirtür baksiure b«i 15Ü<> iuit«r Druck Wasser abspalteteu. Es erbellt dies
am besten «u der Formel:
Morphin Apomorphin Wnsser.
Nach der Ph. G. III. bildet das Apomorphinuiu li\ (Im* lilnrlcuui weisse oder grau-
weisse Kr>'stäilchen, welche beim Aufbewahren au teui liti r Luft <hin*h Lieht priui gp-
färbt werdeu, in 40 Th. >V asser oder Weingeist, dagegen nie ht in At ther und Chloro-
form Uelich sind. Mit Salpetersäure entsteht eine blutrotlu . mit ilberseluiv^iirtn' Natron-
lauge eine purpurrothe bis schwarze Lösung. Die wissrige i^HNiinj: sei farblos oder
doch nur weuig gefärbt; eiu Praeparat, das utit lÜO Th. Wasser eine smaragdgrüne
Ldaong giebt^ soll verworfen werden. An Aether darf das troflcene Sals keine Fftr^
•bung ;ilii:then. Die diirfh Xatriinnhir.irhoiint fn'i gemachte Rriso zersetzt sich noch
li^irliter als das UydrucUlurat und wird danu vuu Aether uiul Ctilorolunn mit pur-
pnrrother resp. blanvioletter Farbe ^Ifet. PQr die Verordnungen bemerkenewerth
ist, dass Zusatz von Salzsäure die Lösungen haltbarer macht.
Von den Thierversuchen seien diejenigen angeführt, welche für die Therapie
von Iuteress<i sind. Eine Einwirkung auf die (piergestreiften Muskeln, (Ue nioto-
riselieii, sensiblen und vasomotorischen Nerven ist bei Säugethieren ni< lit m be-
merken. Bei sehr gros.*!eii Dosen lii iihachtct \n-\n keine Krechwirknnir, sondern Betäu-
J)ung und Lähmung, es können jfnloch auch Zwaugsbew egungen eintreten. Im Gegen-
Hatz aar Morphinwirkong wird eine &weitenmg der Pupillen beobachtet. P«Ü8 und
Herz vfrhnlten sich in älHiIirher Weise wie bei anderen Enieticis, d. h. wir sehen au- ',
«eiicD uuregelmässig beschleunigten Puls, bevor der Brechact eintritt. '
Das Apomorphin findet haoptsftehlich als Emeticnm und auch als Expectorans
Verwendung. Dasselbe i.st pnaktisch deshalb von so grosser Bedeutung, weil es das
einzige Emeticum ist, das subcutan venibreicht werden kann und mufss, da die Wir-
kung vom iLogen aus eine bedeutend langsanu re und melir unsichere ist. Keizerechei-
nungen an der Stichstelle werden nur selten beobachtet, zuweilen tritt Schwellong
• Mir Urticaria ähnlirliein Exanthem ein, ohne jedueli \nn daiiermler Schädigung zu
werden. Die Wirkung kann schon H() Secunden nach der lioii \üii 0,015 g ein-
treten, (jewöhulich wird dit'selbe erst spftter, oft nach Verlauf von \r> Minuten
beob-ichtet. Ganz TiisiMnIers ist eine genaue Dnsinmg bei di«*seni Mift' i fesf/n-
halten und »war in lulgemler WeiM;: für Knv.ichsene 0,()(i;5— O.(kK), tür Kinder von
1«/» Jahwn 0,0012, 2jährige 0,0015, 3jährige (),(X)17, .">jähn*ge 0,002, Bjahrige
0,0024. Es wi-nlen aller dinixs ain li zuweilen grössere Dosen vertragen, so erhielt ein j
Ujähriger Knabe ohne Schaden 0,tK)5(>. l)ie sivbcutane Injection gestattet Brech- '
mittel bei widerspenstigen Gei.steskranken und Kindern muuwenden ; auch bei Wieder-
belebungsversuchen Srtnuikener ist die sul^cutane Methode von besonderem Werth,
«benao bei Vergiftungen. Im Uebrigea findet Apomorphin wie die anderen Emetica bei
Digitized by Google
tApomorpliin
Cruii», hei r:i|iiliiin'r Bmiu-hitis «Icr KiiKlcr uiiil bi>i allg<-m<-iiicr Vcrsrlili-inuing
ilrr Luftw<'i:i- mit Rrfolic Anwiiiluii);.
AU K)i|iiTi<ir:uf< uiiii Siiilciriliniin, (*,0I —0,113 : ino, ict A|H>inor|iliiiiuni hydru-
i'liliirlnini 4-hi>iif:ill'< i-iii|i(iilil>'ii «üriiiii iiiiil plilxtip- ICrful;;v üiiid xwrifHiliiK, iifl erst
»III i«i i<cii Tai;"' i-iiitrHi'iiiI', i-« <Tiiiii<'rf «Im-m- Kip-iwlinfi nn dir Antiiii<in)ir»<'|>arati-*
Ufiil di«' lprH*:ii-iiaiili.i*.
Kinr »i'iti-n' (lii-n^icutLwbr Wlrlcc-iml«'!! ist di-in Ai>i>ni<>r|ihiti mihi nirlil <usu-
sprt'rlii'ti, joliM'li hat \ allrndiT «'iiM- Ki'ilii- vnn Ilttiliarlitunp'n (Bi-rl. kliii. \Vim'1h-ii-
M-lirift, iM7T) Kiinai'lit, w<'li-hi' ffir i-iiK' pliiiMiüi- Ujrkuii<; Ih-i E|iil<'|isif Kpivrh<-iu
Li-iilrr Kind ilii'«' Ycnurlii- iiirlil furt^wliit «unlfti, stt dain >•* iiirlil iiinj;lirli ixl,
i'iii srliärfiTi'» l rtliril zu pininnrn, in *i~lrlwn r<iniii'ii vm» K|iili-]tsi>- dir Wirkuni;
lii-nnrlrilt. II) iiiKiliwIn' XVirLunp'ii koiiuiiin d>'iii A|)iimi>r|>iiiii )'li:>'iillii'li iiiilit iii,
<il>)r|nirli in der Anni'ndiiii); Wi (iiMsIrskriiiikrii dt'r ilun ll A|H>in<ir|ililii b<'i-|H-i|:i-fülirlr
ih-priiiKif <' JCiuitaiid luni S'hlaf jci-fülirt hiit.
Bi-i <u icTuM'n Iiasi>n krmnpii loluxicailuiiiMi (•intrpti-n, Srhwiiid«'!, kalter S-Iiwciiut,
T()dt(*iildAMtt*, l'iiUltwiickfit. Vun iHitoiidriviii lnirrc«M* ist dir Beoliarlituii^ IVrliiili t-r'x.
IMi-ÄiT injicirtr sich «clbiT, um «•im- Aiipii.1 iii lii-liaiidi-ln, (),IM5 p: trairn Be-
niivitliiKipkfil und SiHlirun^ <U-t AlIiiiiuiiK riii. I>I>-m- Kmrlii'inun^'n «rrsrli« aiiilrii
iiarh rinfr mi'it»-« Ih«- unlrr f;li'i<'li2<'ili|;iT Aiitti'mliiUK i-v1mirr und iiili-ni<T Slinui-
laiitlrn und jptit trat i'r>t l'>lii-.i h<'n rin. Nai-li «u pmnwn |I«i»mi xiiiil hri Kindi-rii
kruin|inuLft>- V<ir- und KllrkwärtilK'Wi'puis de* Kopfe«, der Anne, Zui-krn, Kauln--
«oi:iiii(:t-ii und Sliipiliits ■■ingi-lri'li'n. iiebbiich
Ap*IIOVa>&ire, l ,Jt>tV »nl^lthl nftUr w^rm Vn4ntUm «im t'biMvailuv M BdnrlrtaiiK eMernlrtrtrr tlthui^
(•■(•tiiir. Kif ttitt 411« tlf r «lh*ll«fkfii I4«iinf tttrk Mfainmvli tn ¥titm ftrtf* ctMlnKwn, 4*m TlMiirr4nkf4nil
ilinhrkKU XIMrr^Uiff»*. 4»t Mrh 4m Trtrka»» Imi IIiH 43» ul<v X4*Mi»«i>«rt(uii( h»t lOvilr i» « ii<il, «M,
xnfiiit.
A|H>pliyllcuIurA, I .H;X<i, + I. bilbi «»-•, l»i MI -9< Ii>n4« liry<t>llr. hl >U' MaU<l>«W HHtr,
I:« •liiirlt Oifilatl<-s «un t\itmn» nit !«a)|i«l«r*liir» Hriiiinb*n innif. si» \i»t*Ti IVhW'ltailK tvA MaluAarp
( l.lmi^ll-fl *ail rinrkiiMi<riiiuftair. al> •Irivn Mr<li}lV*-la1n m dnrcb Hntfra f*Tartlif"<* rnnt«ra »arilf
Kfibiltl.
ApO|iMa4ak«llla, (Vill,!CO, = r,.|lrlC«^r>iri. »im- »aaffa» T«tI>Ii>4>ii(. (««Ulli, fhn VrramnOlirr. .luRk
Kliivirtaas Ti>a KirialbaaaK anf ^w•l*Mk•«illn Wi 1411", »tiwtf In t'itm mftnrt l«nf*7llr1*n M'ia a^tjltatt« larri*
fair litt KMWutlaDi! t«« bwnavaalurfanlitilria i>iMr Eiwi(«aur«aak>ilrW auf l'vrutlakubla.
Arothek<>. ]Hi lutm'iso für il*t Apotbi-kenvcsdi lit bouto b«i deni Amt« im Allgüneiiini «ia
afhr Krrin|^:f. Mit L'iirrclil, lienti bei adDCd eofrli Buxiehuagvo zum ApuCbcker ist für iba
dio KriuitiiiM der den ApolbflkrtilKrlri«!) I>etreifi'aden g«ci£lioheti B««tinimunccn mithwuidiif,
um den Apot]i>'krr i^i^nutier mit .Sii-bcrtiril agftrctcn u können. Ea inuM dotbaJh tiue «-
drängt« l'obenicbl IIIki die biH(«riiche Kntwi^kcluni; der Apotbrk<:, «Xiia Über dio diL' Er-
rirlitiiii|{ unil dfii HuCricb duntitbeii negeludL'U B^stimiiiiuigun vtin Nutun Mio.
Die A|>othekL' Jal eine KrruiiKt'iucluft des Mittflalten, veniiKleirh ihre er»t^ Anfange
IHirh Tr<T den It^xinn tin«rrrr Zi-itriThnanK zuhickdatinrn. Pnilier lAfrs die Krrrituni; der
Ardi' icn, »in i\uh die vorlvri itoiid'-n Arbnitfn lu^i iinwhlirt'.liob in den ninrt™ de« Ante».
bi< •rrttr Trtuiimi)! der Intllclieu Tlutigk<it Nun der des Apotbtker« rth<lgt« bei den Arabern.
Im dritten jAlirbuudert fmdet sieh di« Bczeicbnung Pliarnmceutau fiir .\ent«. die sieb
Kleirbzeitig mit der BereitunK vud Arzneien befasoten. väbrend der Pbarmaeopoeus oder
Sellulnrins dem beutigrn Apntbrker eritupmeh, und aiMM-rdem rMch die Krinteraammlrr,
llcrbnrii, urid Wrkiufer rohrr DroKfiu, l'hnrmneopolae. sieb *l»«gbedert batteti. Dt«
4lte>le, an die licutii;c Ap<>lli-'Ve enniHmdc Verlau(»tUtte »uidf im 8. ^luhuidert lu Baciad,
dii^ erkle eun>paei»elie Apultieke in 11. Jaiirliund<;rt zu N'enpel antcelegt; im lieutigen DeulM'bra
K.-irh hnberi narliv<ialirli um dit- Mitte de^ 1:t. JnbriiuivdertA A]iotli<-ken bestanden. Durch
Kainer Kriedrirh II. viirdc 1224 zum emien Mnle du A|H>lhckc»ire$rn gesetxlicb (^rrgrlt.
Die Apvtbeken de« Mittehilters biwi^n ^Intione», d.kmaeb d» Apotbekor 5tationarii oder
aurh Cunfecticiiaril, wiibrend unter A|kjlbeken aehleebtweg Waarenbudcu vetatandeu «luden.
ein Braneb. der sieh in inaurheo Orten norh bis beute erhalten hat.
IIa vua der i^ÜMten Wichliükeit i«t, dajtt an jedem Urt und cu jeder 2>it den An*
liirdrniiiicen dev A^l^^^. wie de* riibtteiuiia in Itezug nni die Ver^brrirhunjr vt>n .\rzneien maf
da« üchiieltiite entf^i-ruebrii verde, h.it die Krage der Erricbtuiij x^iu .\jiotbekea ein all)i;eaieinea,
Veit iiber das per^öntiebe dei .\putbcker»taiMles binautgt-heudes ]nterv»e. L*n*prünglieb hat
ein genetzllebcs HiiideruiM rur dir ,\iil,-i4;e neuer .\polheken niehl hestondcn, im (jegentlieil
Vörden die l'rivilegieu als 5eliutz für M>n»t znl-äuige t'oiieurrenx naebgeauebt, denn die aueb
früher sebon mit rel.itiv iKi'hen K<mten «erbundeno Kinriditung war ein Ituie«, <u dem sieb
der Apotheker our iiueb GcvJdituag uuifangtciclicr PhviUfteu entacbllenMii koBBU; bäufig
Digitized by GoO'
[ApvIMe — 317 - Apotheke]
gtuug war Niemand dazu bereit, und aciintUii iUuii Corporaliuiicii, g«istlicbc: Ordeo u. a. aur
Erricbtuui: \oii ApMtlieken. Dieser Brauch führte allmälig zu der AnBabme» dan otma "Er-
laubuiss des Landesbcrm Apotheken niclit errichtet werden dürften.
In l'rcusseii wurden bis zu dem Beginne dieses Jahrhunderte derartige l'rivilegien crtheilt,
welche noch heute zu Ilccht bestehen. I. J. 1811 wurde die Verleihung persönlicher Con-
cmionea angeordnet» <L aolcher, velobe Da«b dem Tode des ConoeuioDan aa deo Staat
nrüolrikUen. Dieses Prineip vnrde aber sebr müde geluradhabt, 1842 vurde es nrar noeb-
raals in En'nnrninf; fji-br.Klit. 4 .Inhu.- .si.:i(rr aber aufgegeben. I^Sfi vrnrik dir freie Ver-
fügung über ueu cuitccüMoiiiitc Aputhekcu in so weit eingeschränkt, Icutere fortau
10 Jahre unverkäuflich blieben, 1894 wiederum die reine Personalconceaüion eingeführt. Die
verfciultteben Concessionen werdeo im Q^oMte «i den nin petMnlicbett als Eealeon-
eessionen b«tdcbnet
Bayern, Wurtt. iiili. rg. Tlaflon, Hessen, Braunschweii.: snlriln n zur Zeit gleichfalls Personal-
cooceasioDeii, Deb«a denen altere Reaioonceasionen und Privilegien bestehen, die übrigen deutschen
Staaten haben Msberkeliie liitlieben PAnonaleeneeaajoDen, doeb i>t die ESnfabnuiK derselben fQr
Dfiitschlnnfl in Aussiebt p'^nfimnicn. Ors'terrf'irh hat ebenfalls Hn^lroncessionen. Irr Russ-
lutid bt;i>U;hvii priviligirte PnvaUputhekeu neben Krön-, Landschafts- uii<i Durfapo-
tbeken, welche letztere auch Ton Nichtpharmaceutcn, in erster Linie von Aerzten verwaltet
werden können. Während Schweden zur Zeit die Ablösung seiner Privilegien und Umvand*
hing in Pcrsonaleoneesslonen Toraimmt, Dänemark gleichfalls Pers<nia1eot)«e9sionen dnfübrt,
ist in r>t lL"i' ii, Holland. Italien, .'^rliwil/. au ihr. Sielli: de-. ( 'vriei-ssi(.ti>systeiiis dl'' Xieder-
laasttngsfreiheit getreten. In Frankreich, Spanien und Grossbritonuien bat sich die Pharmacie
TOD Toniltereiii als ein freies Gewerbe entiridceH;; io Cogland ist der Handel mit Anneien
«iuscbliesslich der Receptur sogar Jedermann freigestellt.
Die Apothekenconcessioncn werden in Preussen durch die Obcrpraesidcnten nach dem je-
weiligen Bedürfuiss ertbeilt, so zwar, tiam durchschnittlich aof je 10 000 Eiuiroliner eine
Apotheke entfällt. Vor EröÄiang der Apotheke wird dieselbe einer amtlichen Reivision unter-
xogen, welche nicht nur auf die PrQfiing der Güte der .\rzneimittel, der Gksnamgkeit von
Wagen und *i' wichi« D, sondern auch der zwcekiniosip u Anla;^,- und Einrichtung, der Ordnung
und Sauberkeit sich erstreckt. Diese Ucvisionen werden in dreijährigem Turnus wiednfaolt;
bei mangellialtem Befund kommi Nachrerisionen angemidnet, auiOb Ordnnagssferafen TarbSngt
■ Verden. Die Conrc^iion kann nur zurückgezogen werden:
1. wenn sie aui Grund unrichtiger Nachweise ertlicilt wurde,
2. bei Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für die Dauer dieser Aberkennung,
nieht aber we^ mangelhafter Führung des Geschäftes; in solchem Falle kann nur dem Be-
ritser aufgegebien werden, einen geeigneten Verwalter, ^Proyisor*, zn bestellen, oder es moss
schliesslich zur Coneessii.nirung eiinr /.w.'itm Apotheke i;eSL'hiitteii wirden. Im Fall
dw Verhaftung eines Apothekers uiuss der Urtsbebi^rde behufs Auirechterhaltung der Betriebs-
Acfaeiiieit sofort Kenntniss gegeben werden, damit diese fOr Attstetlung eines YNvalten sorgt,
nsp. dem Inhal-er aiifgitld. seine Apotheke zu verkaufen.
In Orten, an dcuuu uiu vorübergehend das Bedürfniss nach einer Apotheke sich fühlbar
Bt.ifht (Badern, Luftkurorten u. a.), oder eine solche nielit existenzfähig ist, können mit Ge-
nchnigong des Miui.sters fUr die etc. Medidnalaogelegenheitän Zweig- oder Filialapo-
tbeken angelegt werden, deren Betrieb einem lienaebbmen Apotheker angewiesen irirl. Dem
Arzt ist die Abgab« v •» Arzneien nicht j^e'jtattet ; befindet sieli j-docb im engeren Umkreise
seines Wohnsitzes keine Apotlieke, so kann ihm auf i^einen Antrag das Halten einer
Hansap <>theke gestattet werden. Die Genehmigung bi< rz i ertheilt der KegierTnig>prae3i-
dent, welcher auch, unter Zuziehung d> s R» ;^'irnin;»8- und Medicinnlr ithes. das Vcrzeichniss
der zulässi^üii Arzuirimittel feststellt. Eä umi';issl dieses eine bcschiaukte Anzahl solcher
Mittel, deren man in schleunigen Fällen bedarf. Der Arzt darf dieselben nur aus
Apotheken des Meiches, nieht aus Drogenhandlungen buchen und muss sie in
einem versdiUsasboMn Sobivnk, in einem nur der Arzneidispensation dienenden Räume,
nebst dem erfoidsrlieben Arbcitsgeräth aufbewahren, so zwar, dass .Mittel der Tab. B der
Ph. G. III und ähnlich wirkende von den übrigen abgesondert sind. Die Medicamente
dürfen nur in der eigenen Praxis gebraucht werden und müssen ein Belugbuch über
die Herkunft d<"r Arzneimittel und ein Tagebuch zum Eintragen der Recepte nebst deren
Taxpreisen g(;führt werden, au.sserdem das Arzneibuch für das Deutsche Reich, die derzeit
gültige Arzneitaxe, sowie die auf die Hausapotheke bezüglichen Verordnungen vorhanden sein.
Die Hausapotheken unterliegQu in gldoher Weise, wie die iiflentiiohen Apotheken, regelmässigen
Bavimonen.
Die den grosseren Krankenhäu.<iern, Mi'itnirlri.Tarethen u. a- gestat^'eti n Hausapotheken —
DiHpeii!>iranstulten — .sind in der Wahl der vurräthig zu halteudcu Medicamente nicht
beseiU'änkt. Die letzteren sind, sofern nicht ein approbirter Apotheker der Dispensiranstalt
vorsteht, gleichfalls aus inländischen Apotheken zu beziehen, in jedem Falle entsprechend
den für die öffentlichen Apotheken geltenden Vorschriften, zumal unter Beachtung der Tab. B
und C der Ph. G., aufzubewahren, aucl» müssen Belagbuch und Iteceptjournal geführt wcrdt-n.
Die Aimeien sind ausschliesslich an Insassen der betrefleudeo Anstalt abaugeben, Ihre i^u-
Digitized by Google
[Apothrke
— 21H -
Apullipkr]
hfTitttQDii kann Knnhi'Dpflcgtrni, DLikonm, hvtm. bomlicrzigen llrüdeni uud Scbvcst^rn üWr-
Un|;cn vrrtlrn, nafhiiem di«»e dir hierzu rrfoHnrlH-hr IttfUiü^unj^ durrli ein üb«r die |iliar-
DianutltchrD ElcmcntarliriintnitM «ich vcrlirrürndrs Eiiincn paohijccinirn haliro.
BcMinden «Ichtif i«t lUr d«n Arat dt« Ktiiiitnl!» der auf diu notritti der AnoUirlirn
uod den Yerkelir mit ArznduaitUihi bexflgticbcii VifrurdounfeD. Uieselbeu werd«ti in Deul^cb-
laiid von den eiiueliien UundentiAten erla:iftcii und datircn th«itiiciae noch bU in dasvurice
.1 obriiu nd«rt uiriirl:; nur die Vi>ncbriflrn iilKr di« Vor- und Aukildung der Ajiotbekar
und Uber den V<rk«lir mit AnooiiiiiU«ln, »>»lc di> Artiiriburh (Plutmiak'^p»'*; verd«n tooi
Hekhe gegeben.
Im Anichlu» an die Pbamiakepoen werden von den Cintelataatc n Jeweilig die S«rlo>
ntedieaminum, Verzeichiiifac der oflSrinvlIcn, d. h. in di« l*hannako|K>e aurgenumineucu
Mi<t«l, criumn. In den«ellirn <ind, in den TtrKtiiedcncn Serie» nicht iilMTeinstininiend. die-
J<.-tiifin Mittet mit tincn St< mcbtu (*J bewichoet, velcbo in joiler .\pntbcke vo-rritlüg K^balKn
«erden mümen. Den praktisebea Bedürfnis k'~>nneQ dies« Srri« nirht Keuilgfn; in littemM
jeinrs Gr>cbäfte« wird )eder Apotheker diejenigen Hittel lullen, welcbe gebr4uelit werden.
Um VrrvrfluielunK<in aii3(lich%t Tonubeusen, niiüaen die Gifte, Yenena. und diffcrentrn
Mittel. Soparand», sondert im d«n wriciiD, ernlei« in veneblnucnrn .Srhrinkeii. tutgr.
stellt und mit (crecliiodenaittger Schrift signut «erden; g^iti speciclle N>a»<«r);cln sind tur
die .VuAiewabning de« Hoipliiunui und seiner SCubereitunifen (elnilTeu. llo«iw.*i>|iathii«)ic Ar<-
neien sind, nelMt den erfocderticben DiapenairKerätben, in einem gehinderten lUume auf*
tnslelirn.
bie Tliiitigkeit des Apotliekert gliedert lieh iu:
Die Ao!>Ubuiig linlllcber Prui» i<t, obgleieh sie naeb der RuwcrbeMilnung Tnn IM9 an
Jedermann freigegeben ixt, dem .\potbeker unternngi, «eil sie für diesen eine
Verlctsung der hekondrren nerufspflirhten involtirt; sie kann durrh Unlnungs-
stnfeu ijealiiidet «erden. Iloeb i»t der Aputbekei in Füllen dringender Notb, «. n. bei lehens-
gefälulieben Verletiuugen, Vergiftungen elf. befugt, eiuiugreifeu, wenn üntlich* Hülfe nicbt
SU erreichen ist.
Di^ Defeelur urafasst die Zulieiv-itung der phanniiceiitisehrn l'raeparate, «eiche in der
Apotheke vnrnithig <u halten sind, die Piiifung d'r kiullicb betotjenen Dmgen und tlienii'
kalien. rient, ii» .Mmmeln, Ttwkneo, Kcrklelnom der Vegetabilicn.
In trüberer Zeit war die pbarmaceutbebe Uefectur eine «Icbtig« un<l umfassende prak-
tische, «ie wissenschaftliche Kenntnisse viiraastetxende Thiitigkeil, insofern skmmtlicbe .\rinei-
roittcl in der .Vpotheke »iwbertili-t wurden Daher kam es, d.us da% phnrniaceutisclK Labor»-
t«iiuni die Stalte mancher wichtigen Ent<le(kunc »unlo «od »rrdienstsolle Chemiker, e« seien
nur St'beete. Klaproth, Hniust. Kote, Mubr gensnnt. :iu« der rharmaeie herirorK<ngen.
Meute hat die l>efectur an Bi-'leiilung verloren, diu grosse Xeiirxahl «ler Clieniikalieo wird in
Faliriken hergestellt, von «o sie billiger und besser belügen «erduu künnen, als sie der
Apotheker mit seinen besebcidenrn Kiuriehlungen tu bereiten vermag. Die Thitigkril des
befcctan bcsehrnnkt >ich jetrt in r-ahlreiehrn Apotbekco auf di« Herstellung der galenisehen
Praeparate (d.-9. Tiuetureu, Pflaster, kalken u. dergl.). die allerdinga auch «ehnn «uro Theil
von sog. (irOMdefeeturen an den Markt icehraclit «cnlen. deren Selbstdarstellung aber doch
meist vorgezogen wird, da die Citnlmlr derselben häuäg mit Schwierigkeiten vcrhanucn ist. Für
die n«r»tellung dic«er Praeparate wie für die Priifung der Drögen sind die Vurwhntlcii der
Piiariiuk«|>oc nunstgcbend. l>.-n .\niipri<rl>en der lelitcren nicht genügende Praepanite und
Ctiemikalien dürfen in .\potlieken nur liiM.'«ti( gebniten «erden, als sie ausschliesslich für
t«cbni»ehe /wecke bestimmt sind.
Der Handverkauf der Apotheken, die ohne Mitwirkung des ,\ntes erfolgende Abgabe Tou
Anneimittetn an das Puhlieum, wurde gleichmtisiig von den Kinrjelstaaten gemäss dem
lIundcfrslh-'lK^ehlu»»' «"m i. .luli 11^91 dutx'h VorsohiillMi. hetrcITend die .\hgabe start
wirkender Anneimiltel etc.. geordnet, deren $ 1 lautet:
pDie in dorw beiliegenden Venteiehni«?** aufgeführten I>r.-^;en und Praeparate. sowie
die Hilche Dtwgcn und Praepiirate eiitluiltenden /,<iberritmi|:en dürfen nur auf schrift-
liehe, mit Datum und l'nterschrifl versehene .Vnvcisuug <Ko(«pt) eines .Vrttes,
Z-thnarztes oder Thier^ir/tes — in leUlereni Falle jeilueh nur tum (iehrauch in der Tbier-
heilkundc - .iN Heilmittel an d.i> Pulilienni abgegeben werden.*
Aufliilllg und durehaus uiilngtündel ist. dats lii^r den /nbnartte U«U teine> wrseatlieh
rersehiedenen llildungsgnngi-« 4lie9<-ltie lli'fugni>t wie dem .\rzte gewährt wird.
D.is Veneiehiiiss enthält f.ut s.^miut1iehe Medieanirnle der Tab. U uml C i)er Ph. *1. III.
sftwie nicht ofllciiielle Praep.iratc von gleich differentcr Wirkung; von nicht in diese Tabellen
aufgeniiramen uflieinellen Mitteln: Antipjnn. (Utr.ietuin U)draf<tis fluidum (und uccun). Seeale
eoriiutnm und seine Praeparale, l-'rvietus Papvveris iininaturi und Katriun salirylicura. Dcio
lliuidverkiiuf sind dagegen freig<*geben:
1. IVfeetur,
S. Handverkauf,
3. Receptur.
«
Digitized by G
.e
[Ap*Ui«kr
— aift —
Apothrkr]
I. Addum caibolicani, Argmtam nitrirum. Ctoiiiaridc«, Tinctun Jodi, Blei-, Kupfer- und
ZinksalK, »ofrni ik eitern aagevendrt werden Killen.
t. Actbrknpnirpiirsile, Cllorofnrm und Kreosot, sum «ufierlichen Gebrauch und mit min-
deiteni Kleicben Tbeilen Oel oder WelofelM vennisebL
I. Herbt Stramnnii mm Riuebm.
4. KalioBijodid. (jnr<'kMll>«r (hi* lOpt't.), »nvie l^urckailbervivd und -prur^ipiUt (bU J p(.'t.),
Opöum. narkalucbe Extract« und Kräuter in l'lliutcr- und SalbeBlurm, bexT. alii ZuiaU
■u erveicjuaden Kriutem.
&, Nieetia uad »eise Sab«. Khiioms Vcratri lom iiuHrlieb«B Gebrauch bei Thier*».
I. KoflUn- und SantoninKltrbi-n, welch« nirht mehr als je 0,1 ^ Koffein b«nr. (M)5 f San-
tonla oothaltm, Tuhrm und Hitsina JaUpae, in Kons drr odkrinrllrn .liilj|i«-npillen.
Ea ■UM boondera daraul hingewle«n werdrii, daas drr Apotbuker nicht tiüfuft i>t. »elbit
dem ihm wohlbtkaaoten Ante, aal mttndliehe Auir«rderun( in da> erwiibnte Ver-
leirbDiw aurnaoaiMue Anneimittel m TenbfblgcD, t» ift htertu «tcta »ine •chriftlirke nit
Datum und rotrrachrifl vi^rwhi-Dr Anwri*uny eTfnnlrrlich.
Suiten mehr od«r wetiiicitr hrrx>isch wirkvode Mittet nicht lu arxnt;itiehen, Atindern tu fe-
wrrblieben, wirthschafttichea. wiiseuschaftlirban etc. ZvMkeo dienen, to unterlieft di« Abgiüi«
lucbt den Beachränkungen der befproohaoMi Verardimif, rielmehr aind dir filr den
Yrrkrhr mit (iiften m.xa»Hteb<ndeD Vorwbriftea (Auffntigmg cinea (iiftaobrioe», ertnt poliici-
hrhe Lecitimatinu etc.) lu beaehten.
Kioen Tbeil den HatidTcrkaula bildet der Vertrieb tou Sperialitaeten und Oeheimnittcln,
welche jedoeh nur dann fr<.'ihän<lig verkauft werden Böllen, wenn
I. dem Apotheker dir 7.u«amnieni>*ftiung be>kannt ixt,
i. aie ketD der änUicben Wronlnunii; viiHirhallm«« Medieaaient tnthalten und
1l ihr Preil nirbl den der Anneitate liberateiirt
Dock liiat aieb dic»e Vonrbrift nur schwierig atreng befolgen, da die Zuaammensi-tiung
eiaea uoaaeii Tbeilea der (i«beimiBittel uicbt nvrrläiiaig bekannt ist, ander« mehr «der weniger
(fhabnebe Meofen »ilrh<-r Mnlieaacat« calhall««, welche dem fmhündigrn Verkauf rnt*><gen
■nd, trotadem aber bank einer vonflgUdkea Reelarae. welrhe hüuftg genug mx-h dutrb Aerate
interatQtit wird, rerlangt, aueh aus Bequemlichkeit m&ndlich Ton Aenteu rerordnet werden,
and Ml ihre Abgabe nicht ton der tland lu weiten iat.
Urr Vertrieb eiaer bcträchtUrhea Aaaahl der dem frcihäadigm Verkauf abcrlaaMiMsn
Knel lal auch aaaaetkatb der Ap«tb«ke, durdi Di«fea-, IUl«f4al-, Farben- ete. Handlui^n,
gestattet. Schee 1802 wurde da* den pwuaaiaehen Apotheken luatehAidc Pririleg des lui-
Mkli(Mlieh«o Uandeta mit Anneimitteln danhbrocben. indem eine Aniohl der letiti-rca dem
IrcNB Verkehr übrrlaxien wur>le. I>i« ImU- diearr Mittel wurde mehrfach vergrömert, luletat
durch die fcaiacrUebe Terardnung lao IK!>0. Hirne xählt, wie aeboa ihre letalen Vargiage-
riiMa, Bidtt diqeiiifea Mittel und Hraeparale auf, welche dem freien Verkehr Ubarlaaeän,
atodcn wvlche ihai eotugtn aind, und resultirt hieraiu der •elbatTcrttindlieh nlciit beab-
liehtigte TebeUtand, dau neu in Anünahme kommende Mittel, auch solche von sehr herol-
tcher Wirkung bis auf Weiteres dem freien Verkehr fiberlaasen bleiben. Dem
Apotbckenbaadvcrkauf vorbehalten sind auaaer einer Aniohl Drogen oad ehamiacher Praeparate
*M wahr oder weniger iodUtcrentcr Wirkung die galcoiscbcn Tiiihmailnapii i
Abkochungen und Auljgüaae Kapscia, gefüllte, Ton Leim (Gelatine)
AetiatifV; «der Slickemebl
Aiuailge in fester oder liiaiiger Form Latwergen
Geaenge, trockene^ von Salico oder ler- Linimente
kleincrtao Substanien oder von beideu Taatillcn (auch l'läischen und Zeltcbca),
anterrinander l'illen und Körner
Gemische, llbsige, und I^Ssungen ein- Pflaster und Salben
achUesalieh gemischter Balsame, tlonig- Suppositorien in jeder Form (Kugtin,
praeparate und Sirupe StUKbea, Zäpfeben oder dergl.}
•tfcrn sie arinrilichm /wecken dienen sollen, ohne RSeksiebt aber darauf,
*h sie heilkräftige .Stoffe enthalten «der nicbt. Doch finden einige AoaBlbmen
statt, ao aind Araii-a-, Baldrian-, Benxo-: tinctur. Maliritract. Bnuicpalrer, Mineralwiarr and
KBaralwaMcraalie. Fnichtüfte, Copairalal-^nkapsclo, Heftpflaster, iSenfpapicr, Verbandstoffe
■ad andere viel gebrauchte Mittel fTrigegi-ben.
Dntcr Receptur «enieht man die Anfertigung von Arxneien nach äntUcher Anweisung.
Diaartbe hat Jederteit unrenilglicb tu crfult,-eu: ein icitwcise* Schlieaaea der Apotheken an
Sonn- und Feiertagen findet nicht statt, auch mu^a dafür ge^i>rgt werden, daaa tur Naehtaeit
das .trzuribcHürfnisa befriedigt werden kann. Von Nichtjintcn rrrordncle .^rsneien dürfen
nur abgegeb^^n werden, solrrn sie aus^rblie^ilicb aus dem Handverkauf überla&senen Mitteln
tasantmeDjgeaetit «iod. Findet sich in riiier ilritllrlien Verufliiung ein Irrthura, durch welchen
eis NarhtAeil für den Kranken herbeigeführt werd-'n kann, i. Ü. eine L'eber«'hreitüng der
lasiaaldoaii, ohne daaa ein Ausrofungssricbrn heiici-fTigt ist, so bat sich der Apotheker >ar
AwAknukg der Verjrdaubg mit dein Arzte au vrrstandigen, falls dieser aber nicht tu er-
fAltotliFk« - 330 - ApprtitloniKkril]
r«süb«n Ht. Ihm» herabxiuetieiif iuden er den Ant nacfatnifflioh Tvn diMiT Aeiidmmf
in KennUiba wtit l>ie Anncien werden mit ciaer Signatur Tcnwen, und nw Too w^mtr
Qnindlarite KIr inn«rUefc, «on r«tber Grai>dliirbe dir hungrlieb aDiuweadtiid« Madieuncnte,
IcUter« werden in «rklg«n ArsneigUwrii * dupentirL
In IlFtng auf die wlcderliullc Aiufliliruug iuillidia VerordauDgea und blgoMlc 8e-
stiunuDgpn lim tntenue. Anncien, deren i'oinpanenten den Itwdvcrtuf äbcrlanoi «ind,
gielil iter Apoth<'krr ohne weiter« auf raiinilliche» Verlanfün belieliig oft nb und kasa bei di«MO
ein Vmiierli wie ,n»ii repeulur' nur einen ft'uiMrb ausrlrUcbeu, dem ui eaupndna derApo-
«lieiicr keini!«w«ss lerptticblet bt. EbenM int iIlt Apotheker berecktt(<« m iunrlicLer
ADWcndaim — in «ngerea Sinne — und für die Velerinoerprans bc><l«at( IMieUMSlc be -
U<blg oft nbnueben. Kntk< dageKcn eine lu inneriieben (kbnaeK, xn AwKenrtocfn, Kin-
ütliDaDgen. nubeutiincn Ein<prilruriim, Klj-siieico oder SuppcMtoriea belai MMMheti be-
■tiiniule Annel .Sluffe, wi'lch-r dem Uait^lvcrkatif etiUogen ninil, u duf dicMlIi« aar dann
wiedexkult ancefcrtigt werden, wenn
I. entweder die liesaramtmenge der diJFrrenteo Substina nicbt grOwer ist all dia ia dem
ctwabitten Vm^icbniM bri jedem einiTlnea fmeporat angegeben« D«M, wtiebi lict mit
der HuinlAl<'tn^<■lc:abe deckt, wweit Irutrre in da« Anacibuch aafgUMauaan iai, oder
ä. lalli aiu <l> r Vecotdnuug di« be«tlninun4,-Mn^ige Eiiiiclgab« anratlieh tat, letxtera die
Hälft« die*ier Duüe uielil öbenehreiteL
Von letzterer Krcuttuliuel sind jedoob ausgenooimen Horplüum und andere Opiaaulkaloiilc,
Coeaio, Aetb.vlenpraeparate, Amvlenhrdrat, fiualdrlivd, Sulfonol und Urttbaii. GathUt da«
lu »ubeutAncr Injoction bettiinnite Arilin Nurpliium oder Coeaia tcsp. deren Salle, M
darf sie keine«loll> ohne erneut« nchiiftlicliij AoweiiuBg angefertigt wenkn. Chloral-
bjdral darf oline diese Anweisung nie, aucb nicbt au äuaaerliehen Gebrauch, vieder-
bolt abgegeben werden.
Die itccrptur naefat den gewinnbriogniderrn Theil d«a ApothokMHiBMtni aua, und
drüngen dabt^r d:u Bettrtben der oeuetrn Mediciu nnrb Vereinfaaaag der AnaeiYCterdaung,
naeb Kehondluiig durrb hygienische MaiUittuhmen. niedico-meeboniaclie Kawirkaag, W aaser -
liurrn, [lätlrr ufi'l llrunnen, und in den letalen Jahren die Seruntber^iM« aadeiwneita die
Freignho eine» gnoMii Theile» de» llaiidrrrknuft an l>rrfi»tPD und Kaafleote d<a Apotheker
auf ein iindcrvi Atbeiisfcld AI» i^erigiiet (rK^eincn hi'gienijebo und patlMl*(i<cb* Ualar-
aucbungen. I>urcli eine tviche Cnloickiiluug würde die Apotheke Ihren g«weri>Uehea Charakter
eiabönra und in Zukunft nsekr ala jetxt ein wiascuscbaHliclica, bygieniadiea Institut darstellen.
Haast.
ApMVVatai Ptlvabs« ■rdt«»t\«. KiluiMirknk«. lUil «aMrtx«. kalt «dsv warn WMiM* Aanta afaha
)ii',ui>/'l «itk«bJ-t T<c«ukill«fe. iriuu. Uali«b •!» rti<i«a«ii*, clMvelse. (u Wmaatar Haiatian aa4
%t w^iliMiUu TjifkMit«!! ie«iiiia*»o *rta»u. HM[tnmatirt*ktvk J*f A|oicaua tlml «Im ItoeMtaiB Hafsifa HMaa
cuMtMlbuh uai laalMbe luWrflta»e*a.
IL
Appeaicll. TKirf tn beli*«tji'likrtirk I[»k1iiti i;It,«Iin* Nun*«,, 7*41 m hoth, tiawr Aar allMtaa 3lnlk«na«nif1«,
itli Il4linikui^«t MIMt'-tv r^-jiiUifiUneftal'Jf 17.1*1. 2,|r )l«41>nlLBI »«r4#n tlniahirM &a|C«WMlif» varvanJL
1« «inif WD Olt« t-*fib4l*fbr« n«f>^ii>ult «M4«tt ll*4«( tu* ttlaoB iloitlilu filsiMaa «mI||m 8u«f11a| arnlivL
»lauu ittui M> aiUa IS>i<leIikn,
wSiiziHno.
AppetitlMltrkiit, .Viiorpxic ({ »ptdr. ilas V>^rlaiti;i-ii). Kln SyDiploin der n-rwhit-iirn-
.s(i-ii unjd'ii iiiiil i'hnini)«(-hiHi Krank britcn, inKlM'*«iiiH|i*n^ iIit rahlreirlirn AfTiTtiuiim
di-!> p'suininli-ii (ia»tr<i-liiti'Ntiii.'iltnirlii«. K« sind vrrwhiodfne ronmn drr Anorexin
«II iiiiti'rvi'hi'iiii'ii. |iii> uiiltli-sti' .\rt iK'ju'hräiikt sich auf viiicii ühlfri.'U-biii AlilK^til",
il<>r i;i*«ii>!>r S|M*t.'H'ii und iwitr in riiiplimllirhi'ri'm .V:»»«-, ala ilicw «alil nwn unter
UMii nunnaliti \ rrhitltiiii'iioii torkuiiiiut, MTHibiiiülil. Si komint oa I. Ii. oft frttb-
ii-ilig b<'i farciiioiu des )la^<>iiH >or, iLuui ilii- Kraiiki-ii PT*'» KlrlKhiiliolMin, iu»i*ili*n
uucb nur fi'tffu Kam holiiunili- |-"liHiii-h<i|irii<i-n, i'iiic (riibiT nii'lil «b|:«»i«i*««* Ab-
iH'igun^, ja »ogar i-in*-ii ■•iil<ii'hi«-ili-m*n Widcrwillrii habrn.
Kim amli-iT* Art der .\)>|H'tilIo^i;rkl•il lniiltdit darin, daiM sich die Kranke« iwar
mit doui <><'fühl diT IC.'-.tluKi und iIiiii lltilürfiii»« nnrh l'lxKon lu Tiarb sclxrn, abor
»rliiMi nach ib-n ••r«l> ii Hiwiiii ihren .\(i|M'til loliHtäniiip virlioren iiiid nur mit gp'ii«ti*r
l rbem iiiilunif o<l<T j;ar liii-bt iui Stande »iml, weiter >ii ejuteti. lüidlicfa fehlt !■» \nii
Winihereiji an Jedem Hiiiip-r^efiihl. .\urh l>ei diesar .Xiiorexi** im enjceren Sinn**
Ireieii iweierlei Können niif. Kn ipelit Kranke, ili'iien v» ivar an Appetit fehlt, <li<*
kein lleilOrflilii» zuui tüDeii Itaben, die „T:i|;i' eiiiiCin'U knnnten. ohiip A|i|>elii
nder Hunger ru babeu", die abi? toca'ii, wenn xie ilarii aufgi'font4*rt und anger*-;*t
«erdi n, K» giebl anilererM'ila l'aiienlen, die iibi'rbaiipt keinen Ap|H<tit und kein. ii
Hunger uiebr eiuplindeu iiihI »ich, Hie der beliebte AiLidrurk lautet, ,jnk*ii Hilten
hcn'ii«|iiikleii Dirtsat-u".
L
£AppoüüosigkeU — 221 — Ai^ua destiUalaj
Die Therapie der Anorexie musa dem Obigen zufolge in et-Hter Linie einitf
rausalen Indication frfiitijren und ist deshalli \nii der Behandlung der iirsüchUchen
Kraiikhcitsprocesse nicht loszulösen. Doch gicbt es eine Reihe von Mitteln, die seit
alter Zeit in dem Ruf stehen^ appetitbe fördernd tu w irken, das sind die sogenannton
Stomaebica*, zu denen die proAvürzi;;»'!! ?ijlist;inzrn iiml die Tiitf<'nnitt<'l, dif Amara*, pe-
Itöreu. Abseits vou diesen steht dos in neuerer Zeit durch l'cuzoldt empfohleuo
basisebe oder aalnaiire Oraüiif das Ph^nyldfliydrocbiiuueolin*, desson Wirksamkeit
walirsdieinlich auf t iiic st;ul<r Rf^izung der absondernden l'^lrinciit«' der Magenschleim-
haut zurückzuführen ist. Das Gleiche dürfte übrigens auch nach neueren l'nt^ r-
rachnngen von den Bittermittein gelten. So fand Bökay, dam nach Hingabe von
mittleren Dosen von Quercin und Golttmbill an hungernde Hunde die Verändenmi;
d«'r IirüspTi der Magenschleimliaut «ranz nnd gar den bekannten histolo^'isrlifn Bildem
«ntAprutlien, die bei Thieren auf der Hülie der Verdauung gefunden wenieii.
Empirisch ist auch die Verbindung kleiner Men|^ von Strycbnin oder Ipecacuanha
mit Kliabarber besonders von dm En^rlruidcm gprfihmt, wobei 3 — 4 mal täglich 0,02
bis U,ü3 Extr. Str>chni oder die gleiche Menge Kadic. Ipecacuauh. mit 0,1 — 0,3 g
Radie. Rhei gegeben werden.
Es ist nach (il)i;rcm sf Ihsf \ erstJlndlirli, dass die irnsammten Stimnlantini d<T
MagCTisecrotion nur dort wirken können und demgeraAss mit Aussicht auf Erfolg
gegen die Anorexie xn benutzen sind, wo überhanpt noch s<'crotionsfähige und Arno
tionstüchtige Schleimhaut vorhanden ist. Daher wird man sich nicht wundem dftrfiBn,
wenn dieselben in all den zahlreiclien Fällen ihren Dienst versagen, in dener» diese
Grimdbediogung üucea Erfolges fehlt, d. h. entweder die Schleimhaut im anatomi-
achen i^lniie umfloglieb oder vollstfmdig zu Grunde gapneen oder die FShi^dt der
Fnnetion ans andenn Grflnden .erloseheii iat BWim
Apraxie, luvennögun, gewisse einfache, gewohnheitsmässige llaudluugeu zu verstehen
und richtig auszuführen. Kommt in V«rbüidung mit Äphane vor, auaserdem in Zn<
«ttndeii Ton Verwirrtheit*.
JOULT.
Aprikesef die rund« oder cirutidc Frucht den Aprtko&uiibauuiuä, bcätcLl aus der mit feiner,
aainni' l;irtiger Wolle überzogenen Haut, dem «igentlicheu Fruchtfleisch und dem von letzterem
umschlossenen Kern. Das gelbliche saftige Fleisch enthält im Mittel, neben 82 pCt. Wasser,
1,2 pCt. Säure (AepfeMure und deren saures Kalisalz), 4.7 pCt. Zucker (Trauben-, Frucht-,
Rohrziick- r;. 6 pCt. PektinstofTc; der angi im hun' (ii ruch und Geschmack ist aid einen Frurln-
aethcr (Buttersäureamvlaetbcr) zurückzuführen. Wird wie die Übstfrüchte entweder frisch
oder mit Wasser and Zucker eingefeeeht genossen; im letrteren Falle ist bfolge der Loekerung
ies pf!,'iir7lichcn Gcfüges durch da> Kodien die Verdaiilirhk'-it grosser al- im rohen Zustande;
zweckmässiger Weise löst man noch vor dem Kochen die etwas derbere Haut mit dem Messer
ab. Oer aagenehm aSnerlidt-BOaie erftiMbeade Gesehraaek bedingt ihren Werth ala Oeoossmittel.
j. vüinL
Aproseife. rnvenn^iiroti. dio Aufiin rksrimkeit auf einen botimnitrn ('.fp-nvtnnd ni rnu-
centrireu. Häutiges Symptom geistiger Schwächezustiinde, sowie der Manie und der
acuten Verwirrtheit. Von Guye bei jungen Leuten als Folge von Nasenkranlcheiten
gefmulen und auf di<> durch diese bedingten (''irruIation54st4jrungen im SchSdel be-
zogen. Soli durch liescitiguug der Maaenaffectioa geheilt werden Icönnen.
JOLLT,
A«wi ieainisfai ist das dureh Destillstien tod ünreinigfceitea befreite WasBer, naeh Fb. 6. III
f;n<- Vlire, färb-, geruch- und jri Nchni K kl. s ' Flüssigkeit, welche ohne HintiTlassunp eines
ilucksuindes verdampft, weder durch i^ucckÄilbuiciilorid (Ammoniak), nocli durch Silbcmilrat
(Cbloride), noch durch EalkwUier (Kohlensäure) getrübt wird und beim Erhitzen mit Schwefel«
saure und S^ o, Kaliumpennanganatlösung letztere nicht entfärbt. Im ein diesen Ansprüchen
genügendes Praeparat zu erhalten, ist es erforderlich, das cl< r Destillation zu unterwerfende
W i.-M T i'Branncn-, Fliess- oder Regenwasser) einer VorbehandlutJi: /u unterziehen, da durch
blosse DcstlUation die flächtigen Veraoreinigungen nicht entfernt werden können. £in ge>
filrbtes oder riechendes natSrUebes WaMer trtrd <aaid»t dareb Koble uad Sand fittrirt» ein
an nr^nnischen Substanzen reiches mit KaHumperninnfrimt oxydirt, vorhandenes Ammoniak
duxcti Zusatz von Aiauu vor der Destillation gebunden, das Uebergehen von Salzsäure
aus gegenwärtigem Magnesiumcblorid durch Natriumphosphat verhindert. Die Kohlensäure geht ZU
Beginn der Destillation über, and wird daher das zuerst übergehende Destillat nicht in Ge»
brauch gezogen. Aber auch bei sorgfältigster Bereitung ist die Aqua dcstiilata
Digitized by Google
[Aqua dnttniaU
_ 222
krin rhcRiiscIi r<-iii<-s Wa>»rr. Niihl mir, (Uta «ihnnd iei DetUllutioa Pulikel mit
ilh«ri,-"ri>'*'^n ■cril'-ii. wIkI d.ii I'ri--|a[ut >)iin;b «Uinnil der 0|i«nUao in lUwIb* ffHaagetiia
i^taulikijnicbru. IlikUlKiiLi Imi: elc. vi'rdumnigt, ei aimnit vSkrend denclbn «iedär Luft mit
äjMirea KobleuAäure und bei der Aunjevalirunf in (iluAuMben auch fait WMrfUMeh* B«-
»Uodtlidle, bcwioilen Alkali, auf. Svi^lUfe Uotcnucbungni habeu feftgrätoUl, daat Waaaer
aqf jede* filM, wraa auch in nlniraalrm Maaa««, wrwliend eliivirkt fSt tdft aidi dean
auch leidi«, da» bei mehr oder «fiiigvr lauier ^uflieaaliriiiit detUllirlu Waaaer ai<k Mbl;
eiu »vlche» Wa»»er iat natürlirb für den nediciniicben (Sebraueb anlaigHeb.
(iaoa benonden vichti( iai c%, für subnUne InJeetioDeo da abialat itiiMi Waaier ni b*-
natien — ea M)Iltr <lAlier <ur Bereilon)* Ton iinum Zwack diomidaa Umann at«U Aqua
dottlista (trrida, hcinos, d. b. aufcokocble« WosMt vorordiMt. wraa ndfUdi aber die fertig«
deatilltrlea Wa.iMer, welclu« jedocb die A41U deatillnU nirlit rtt^lKn kaaa, da es stets danli
istaub aod Keime etc. veninreinigt ist
A<iiiae doatillatae aroaatirnr nirdicatao, Aronittlteka Wl>i«r, Hydra-
lati, Dcttilled Waten wcrdea durch DntillaUo« «011 Waaaer Ober toleb« Dninrii be-
reitet, wetcbe netbi'rliK-lie Orte uder aziilerv Aiicbti^e ^ubstaniccn oder aolebe Siath eatbaltcn,
die b«i der Behandluiig mit W.Utter flüebüfi* f^ubsUnvu tAmyg^alin der Aaiyfidala« oinarar)
abspalt4^n. Si<- werden iiacIi diesen Droceo aU Aqua (liniiiiMiiittAe, A-CiAMBonl, ü rntrawlini etc.
brwichncl. Woongleirb ilie aeUieri>^rii Ook durchweg riiion «eil Itthana SHadapuakl habaa
alt daa WaaMr uad für »idi bei 100« nicht dMtillitrti wiirdes, ao werden ato ileäh ilarek dt«
Waaaeiilämpfe mit fMrlgenuun und Kebeo mit deu Ititzterea mefar oder weniger gesättigt«
LiMuageo. Die Iti-reitun^ erfolgt nach l'h. 4t. III in der Weite, daM die getroekoeten und
enttprcfhend seitlciuirttiD Vegotabilien mit Wiuurr meliren: Stunden nuecrirt and danu
destillirt wcrdi'n. Eiu an .Vriina p-ichi.-rnt W.vwirr otiililt man (Dietrleh), wenn man Tos
der Macenition absieht und utcbl da» Vegetabil mit Wawcr übergieast und direet deetilUrt,
Mindern nur di<' näiapfi* durch d.issellie leiti'L Zuweilen wird Hi-m ja deetillinsileo Waaaer
ein /uMtx von Weinj^ist £rnia>*bt, der einervits die Löslichkeit dfs bcg4aet%t« aadenr-
mIi« dl>.' Iliiltbarki-it dcg WnsvrrK lirrt,idcrL Iit der .'^piritu'-gt'halt ein reutiT bedeoteadar,
>o «erden s<>K-bc Witsor ul» Ai|UO vin'.'«gi' >. spirituOMie uulemchieden. UebersebllMtgea
()el wird durch Kiltntkm entfi'mt, dj^egeu lit du bei der Kabricatioa actberüeber üele ab
Nchenproduet gcwonnrne Woaier fiir deu oedioiniscbrn (iebraitrh ungeeignet, weil die actbO'
riathea Otlc ncist au^ verv'hiedrnen ('omponenten mit ungleichnr1ig;rr I.o^lichkcit beetebea,
» da«! derartig« Wi-wcr ulirrwicgcnd den liislicbefn Thcil 01111,111/-» uud eiuen abweichenden
Oenich und lieicbniiu-k besiti^n.
Khseh de^titlirte Wisser aeigeu hsufig eill^n wldcrticlien iicruch, den sog. BloscDgerueb,
der nicli mchrt.igigrr Aufbewahning in oifeiieo (laschen verscbwlDdrt. Man hat für dieac Er-
»cbeinung bikher li uir geiiligrndc Krtlärung icefaoden; die Annahme, da» du Auftreten daa-
ielben durch Brubiieblua^' jjrvuti-r i^nubcrkcit rermicden werden k<'Une. i»! nicht aulreflend.
Die HalllMrlcit di r amraalucfaeii W^^cr i«t keine gn»;«, tuniul bei S^lrilt von Uebt
und l.ult Tcrlurxt du t>cl leicht, und das Wagner nimmt einen scharfen, krntaeadeo Ga-
Mliniack Oll. wiihrrnd d,i< Aroran allmilig schwindet; i>fl tritt aach bei Ungercr Autbewalirung
»chlrimigo Trübung ein. L'in diesem IVliclsland abiuhclfen. werden mich« aroaiatiicben
Wässer, welche nicht M-hr viel gebraucht werden, hkuflg ej^cm/mre dureii Mlaehea von warmem
Wasser mit dem enUpreehi odm arlh<ri»clien t>cle bereitet, cicnt. uaehdeai man lelateres mit
Magnesia, Titlcum oder anderen indillen;nti'a I'uIvitu verrieben, in Spiritua feitet, oder ea
auf Watte iRlr.iufrlt hat, dix'b leiten auch xdche U user meist ciaee T«a deu deetilUrtea ab-
weiclienden lieruch und lir^cbmack.
Die an>matlschi u W^nser libdi-ii hauptimi-blii-h nib iiuwhmackscurrlgenüen Venrendung;
jediH-h ist tu bemerken, daxs Trigger der medicumentösen Wirkung des in ihnen enthalte-
nen aetheriKhcn tieles sind und in l'olge deswii bei den fiir die entsprM'headea Drogtn
gellenden lodicationrn <«ii Nutun trin ki'mnen.
Al|aetla« k^am Tofsns, T»frsss. Iiri»«l Mm 4*inti4itk. «|.l«lifr Rull' >li-t K. JthrliMsasils %ea slMr kieOlsmt.
m^bfn nrSBn Tufsna talirrrnli^t a»4 I« lltti^b. liwpl^lefelKli IUI* Xvrek Ii*« tistWMiueJas. Wnstal wsWs. Ma
ZMMn-w^Uuiir A«i atrul». s«lir.«li,.«],«li •III» l.»«iinic %-n «Li-si^r Ssiin*. kessle nifai IHT«rilMte salksklart
w«r^n. E« xiU «luK itsi«. r4rl,-, r*"'ini>'t. iiii't e*fMM''" l'la**<Kt«ii fr^t^n sein, «itn ilfv sehM «salaa
Tniffes ie*nBRl'S. Hs'ii iinsieiUicn l««r*«n>,ii uii4 »rSnivriliia^N T>i4 brlftivfiares Z«nfWUM leiefB 41a
n«bl* a^et aie Ai|Sr4t« M r«li»rtf»ili«»« nd f»I.Jr>s tun 'Htnl » Im* 4l«lii»fl ilr« FaWI,
STsra OlsDsn ralirrn vte% «um ]llfuKrtfrl(i>ftS«. >,i»ir rin lU* KsliUaria'a WlwISvWl I^UUs* 4n Itsaian
AaalfallaeeaC« »a. tlinses«. rsai. s» i>r < li«it><>bii-<h<s. Jim rtssialmse, aitt Mws laSinsa «WM
kable. llsaiMiiraBa aaBMe Iik4 fttfSMlitr Mit b<lwrijiiii IdUUrsI, tantramlitk aen Tl^tra Aal*n* BsJ Aarflkaa aa*
(»Mm4. a*kaBbUlt« übHbb« llf s*. a«air»liuiau
BXaHE.
AnblBt .Vrabi nsüure , Ci-ll'r'^n. nmurphc. in fruehtem /tisland in WasicT (ösliebe Masae, deren
wiseerige lA>>uiig lauer rcogirl uud Carln.iiutc lerli.gt. In Alkohol M et unlWieh, dach «Inl
— 223
die wässerige Lr^sung des reinen Arabins durch Alkohol erst nach Zusatz einer Spur von Ht«
nenlsäure oder Salzlösung gd»UL Beim TrookjMa g«ht os in Metaambinsinre üb«r, die in
WM8«r nur aurquillt. ohne aleh ta Iteen.
Ar.^liiii ist ll.uipÜii'^tandtheil des arabischen Guiuiiii. >o\ui- \ rr>('li!r'l'-nrr .mrleirr
Gummiarteii. In den Kunkelriiben ist es als Meteanbinsäure enthalten und kann daraus rciü
dargesiellt vwdra. Dia aofemuintie Matapaktinsättra (Arabiiiaiiira) ist damit ideatiaafa.
araoKi..
InMMMy CyB„0b»COn -CllfOIT) CHK>H) -(1t(ÖH)-C^n. bOdot KliintüB«« trinwIiiMA« MnuB, 41« la
wUtiiinir iMmtg raetiUdrehpnd sind. Sie ciii>i<<lit beim Ko«hm iwn Iiuka<lr<-b<>BaMft uiMiAmb Oumvi mit w
dflanier SchwcfclitSur*». Hl* fffOut at«kt «H Hvfr mai Utfort M d«r OxrOmtiatt »H MrVtMaMfO ImJim Sdtleliv
kAur«>. Hit Hrom Rnht ti« fat Awbotrtwia ibw; Sit Ptonyllgr^iMiiit IWftrt tt* «ia« bnma«lb«, M IKI^Ua*
AnfelMfe» Xir* Die sogonannte araViM^ Kur ist eine, frflher niebt selten angewandte
Durst- odpr Trorkfnkiir, wrlcVi*' sprrirll jrf^cn invHfrirte Syphilid finpfohlcn wurde,
bie gestattete uur Brutkuchuu, trockvuu Traubeu, 2«'üäi«<;, Pflaumcu, Fvigvu, gerü.stctu
Mandeln ab Nahinn^amitiel, und kein Getrftnk aii»er Almuden veo SanaparillB und
(TUajak. Im Uebrigen gab es ein»? solche Kur mit und ohne Quecksilber. Nfimens-
, Mrerthen Nutzen hat sie nlinr letzteres wohl luir sielteu. ^'äkerea über sie lindet sich
bei Köhler, Specielle Thrrapie 1H55, S. 241. rFFELMASN
kle:ij-- T;iii-t tri i.nl-v.'.'ii'lil' rill I-.'" BlOtben aii -!u'k!l"i?rli[i:.:ii. \.u oinCDi (fniKsPti >oh .■ n l.l;it |. hin-'t Sp.itlj.ii
Bmhlilil*-ia K-.iIHi'ii KIom ma< AttfU, «iPHen nur ««twa M im-ri'i '("ti Tropi"!! viu r.Miiiiin'i.. Kino äet fuijut-n-
U«i)MM»d« Furmro (Arum, Col««e«»ifti mit {>ricliUKOit. ud n»«i|;pn hlartrni; Tioln klott<'rn<l<> Hiraurhvr Tun cigea»
Mttgta WMkM, all liifn, lAllmnei» (Pliil»d»saroB, FolkDiJ. Hliatlrar «mIi Aeorat*.
t kU'itii:' jiltttiit: it4i<> i^LitU t schun'. lü". Si<> kuninit in dor Bulta-i unU lj4'Mjiiii<-nf
im ErdnnifsAl (von Arachiit bjrpoKHf-u) vor, fcmpr alü «iljreorid io ein))ri>n »ndrrra fflanzonKlrn. Hie bildet sirk
Mcb beim Sclunelxo'U lon Kras^idiuskurc, l'^U^"«- Ai'tikaü. Die Sitizc gl«>icbeu drucn dcf ^te^rinjJlar«.
8PIB0KL.
(lattuDg der P k|> II i 0 D <■ , Tiiliiiii dr>r Hff djf üftroldckc (ausK<*'clcIinot durch qucricrfliclicMa
HaUrn,!, Sr«tiun 8 t j I o ii t h c ■ o. 7 braKiliaiiineho Artfii. A. bjrpogacs L., (Erdnu«<t, F.rdinitnd»!, KrdeirbrlK
vi'lUirbt >frikaiiiii«h»n rmpniDKü. d<T <>!i!ib)in>n SunK-n wi'Kon In allun trupittrhvn und suhtrupi«fb6n Lindum ki'-
h^nt, «nsxvioicbnpf diirrli -ti'^ ^)n>hi;plb<'n. nets«4ii«ai Mvict svtiaMaiftn tcliwMb «•fSm%«Bt aiir BeifM«it ciek
1 11 Boden T4>r^t. . i, iins -n .Saro^n «latt, KBpfrnvtk, mit MwMr flekal«, nick n fMtcm Oel, Ar«ehU-
91, Arackia and ArMhinsftnrQ liefeivd.
V. '
Arak (auch Arrak), Spiritus ex oryza, Rcissprit, ist das alkoholische Destillat, das man
aus Tcngobrenem KeiSt bisweilen unter Zuaatt ron Palmensaft oder Palmenwein gewinnt i:^
wird bawptaSehtidi auf Htk (Arak de Batavia), Ckm, Ceylon u. a. fabrioiri Arak ist klar
und sch^ n g- lb. fr':*! vrn rii=;rl;'.-ruch, enthält 50—55, doch auch fiO — 70 reinen AIIvoIk I,
eine Spur Kruchtaetber (Huniaetberj, der den charakteristischen angonehmeu Gt-ächinack und
Gerach bedingt. Zuweilen wird er aueh aus dem unln>}'stallisirbareii Rückstände (M«laaae^
von ostindiHchem R- htzur-ker, dem zur Beförderung der (lährung Reis zugesetzt wird, ge-
wonnen. Der meisti- Aruk des Consums ist entweder mit echtem Arak verschnittener Spiritus
oder njii 1{ miacther versetzter Spiritus, wodurch das Arom des echten Araks täuschend er-
reicht wird. Es häi die stark auruende, belebende Wirkung des concentrirten reinen AetbyW
alkokola (ebne die Kaebtbeile das FoselSU) aud eignet sieb aurVerwendnn^ als starkes foci-
tans, in £rlrri''hcr Weise wie Cognac, Kiii:i n. 3.; der angt.-nehme (Jeschm i. k und Gerudl maobt
ihn geniesübarer als einen gewükuUcboii Wciugeiät von gleich hobeui Alkoholgebalt.
Aralia l liaiiiiiik' 1.1 A r .1 1 i .1 . .1 1 , mit etwa 30 trupisrbcn iiiid 4u1>1rüpivrh»a Arl*n n3rdHcli vutn A''qu»t')r. A.
«pifio- a 1, , ni- ■» !ii liuin t H^i:iui loH n>tlicb<'n Nurdunn'rik«», liefert Araliiu führenden Cortei Ar»liae spinu«»*; A.
' n 1 I ■■ i M ! 1 ~ I, . liir. Ii Uli./ II it kriechenili<n AusUufuni aiuduuvrnd, welelie yUerirdiscb nur ein Blutt mit einem
Blttili<eii»{iri;»o kiat^Utu, im u^llieliOD Nordniocrika, liefert Khizunia Aralüie iiudiraull». .\. (fini>»li|C Pecaihne et
Planebun iPana* Kinseni; (.'. A. Mi'jer) mit oberwilris rObenfCriniKer, »liwürts in 2 -«turke A"'»te );e>pa1te|i)>r
Warx^l. in Xordcbina beimiscb. liefert die »b pAntitito iu des tUudol kuBuueude «biB««ii>cbe (iiu»«>u|(-
Wartal. A. qninqaefülia Der^n. et PI. Noi4aaitrikM| A«r TMfgfa Alt Shalteh, li«fert 4ia aaerlkaaiscbt
6ia««ttf- Wurttili entbilt Panauuiluu.
M.
AraUnceae. Dikotyle Pflanxenfanilie, sieh den riab><1Iifi>r;K' jniirblieii^oud, mit Ul>er Mid Arten vurnebmlich den
Tropen »af«hltriEi awt Beertn- odfr 2!t4>iuf{1lcbt<>ii. WucU« Tcr«ctuedeu, mtisl Käuior wdui Str*udior. Bik*UBt«
Waliaagia: Aralia* aad Hpicra G^kea).
M.
AralllBf «ia krjrtaOitlrbarr« Glyk uüid der RioJe von Aralia 4|>iiiii?>a, i>t M>ber nur <<ebr vreni); xtadlrti 10 dual
%silasfi>m<iwil« aHM taksa>( liad, walcbe AafacklpM aber di« «|imi«ck« Coa«titaü«B gaK» konnten.
Digitized by Google
[Arariba ^ 224 — Arctofvs]
Anri^^ ' i LMliaiiisf.il« iiattuiiv; i|. r 1! n Ii i -i •• . i . . Ti i'n!^ (l«>r Co ti i| m : n e. A. r u Ii r « M t n,- (Pi n f l d »y»
rufcDcenü, äiekingia rubr* •'jcliam.), pir li*iun BrasiliMHi, liefert in »fincr Bind« ein rotbfarhtttdm llttlnwl
Aribla*. Df* juke Tarvmdto 8l»klB(I» TlrKirtor» 0«hgB. VMM Ovrtex Anritea tlkM. ^
JLrmacuia
mit IfTuss«-!! /.tjif.'ii I )' i n >' . ■! !■ .1 >■ I iirrl -.im^i]!;; ;^.-.,,rilii-'tfn ULitt'Tti ( A b i t i ii i- ;i .' T.»!'!:- il'T r uip« d»r A r »«•
raripaf, iiu.%^fM'ji !iif' limi-h ihn K-'1i1''il iI.m' 1 ''ck -ckaj»!»»?!» ; ilic ZaplVti Urslt'Li'u uur ius Kmebtxluipf«*. 4<>r<>a
jfirr nur ein« .S»met nil >^-.' .t .irifi;. w:irh~< u i-t. 7 Artrn auf SUilkiDprika und AuEtraliei) batthitBlfct A. br4«
• üi«Ba Bich, liefert t^io DHiDmar aiinlicho« Harz. Nll«likat Terwudt« Uattnng Agathis*.
ML
Anaeaiiaharz.
G«nieJi. Fli«««t »u» d«r Bibds Ton Araueana brasilians aus. Enthält na«h fcekolt »eimrc Harx»anr<>n (('tri»
■tai», Outonaiw«, FlaoMlm u4 AmmuIw*), wnig «rtiniiMlM« Oei. iMlwr. «wuil mi Pflanxfn d:i h%.
GOELI»'Ea.
•Im« iMktigM 0«lM, imrtSm md M^kirMlWit« K«rp«r$ Brtbi, Bqnffin «■< Bi«Mia.
ArtMk kUiM a«ttdft ia ■^■taMtoohm batoa TbwiM, 400 n hotk va «UUah«a Ote BodusMc |«4ifi«
8MtM4. Kta* kalte 6dM*fltKa«ll« «Jmt mngnraiM s» Biitai.
Arbatln, CisUmOt + Oiykosid :ius den Blätters 4er Bäi«iitr«»be (& Arctottap^lu
ora ursi) tind des Winteix't ius, auch in den Prcisselbeeren TOrkommend, bildet Iftof«, moM-
glänzende, bitter si hinn-lc.'nde Na<l< In vom Schmp. 165—1661 E^ isf Iridu I ■■IMi io
kocbeodem WasMr, vcuiger io kaltem und in Alkohol, fast unlöslich in JVether. Mit ra-
dOÄater EÜMiidilondlStaog gieM es BUiifiri>ung. Beim Behandeln mit Bmulna oder bdn
Kodiea mit verdünnter Soowefeblure zerfallt es in Glykose und Hjrdioobiaoa:
Bei Oifdatioii nut Bnunatein und SehTefBleäiite liefert ee CMnon und Ameiaeosäure.
SPIEGEL.
uomittrlhar an der 6<<e, «Nundern wird mit 4vm Uulf Tun Uisrava
Trrhuudt^o. Aurb i>OD»t i«t die Lag« dt« Orte« dwek HIcel ud Ki
f«u«lit and milde ist. Di« Luft, eik Onüaeh nm 8e*% Beri- aad
ntm «m W»*, im, IHiiter m ByO* C. Ow BwMh dM Bad«t, w
Stadt im sBdwi-ütliclion Frank ivifh, rtwa 8 Meilt'U «Ddiicli vuu li«rJ«rv»ul, !<<*ohad uu4 klim*ti.rfc*r
^unim<>r- und Wintcrknrort. Als Bad »n 1 \i.-i.;liun >oit Mitt^ der fUnftiKcr Jahre bf«aeht. Arraehon lirift aifb!
uomittrlhar an der 6<>e, «Wundern wird mit dvm Uulf Tun Bisrava darch einen unsrnihr eine Xeile lan|i«a Caaal
!KiaifHw«Uu«aa fMAatat, «idM mIb nim ifte.
lad Waldliitt, lat !■ Sammn «Im mtttkn Tf^T**
««l«her 4m imn Jakr aW du(>rt, ist an «efti-
*tra Im PiaViakr ud (■ IfeiWI. „
WCKJöWBti.
ArchangpIIea UofTiu. Gattung der Umbelliferae, Tribus der Angc'H cn?, ausgeieichn«
durch die in Richtung der Fugenllächc der Thtilfrüchte platten Acha. uen, deren seiüick
Rippen zu breiten Flfigclu entwickelt :*ind. Die Fnichtsrlialc führt viele t>oloanäle. 6 Arten
in nördlichen Asien und Amerika. Dnrdi |[ana Europa verbreitet und oft bei uns auf Dörfw
cvlliTirt. A. officinalii Heffin. (A. aatira. Besser, Aogeliea Arehangclica L., Anfe>
lica sativa Miller, officinalis Mocnch, litoralis Fr.), Engelwurzel, üeber mannsholw.'
Claude mit grossca Dolden. Liefert Badix Arcbaogeiicae s. Aogelicae*. A. airoparpurea
HeAn. (A. triqainata Vieh«) in Kofdamerika.
Amhfaay mnt in in tfn»f»thn Prorfni Vaivla. 190 ■ boek. ni^« n Vofh«aUlialtiKra Seliwvfeifwfll?* *o*
SM* i\ Ttaymtv. wIehe mum Trlttke* ud Badra braatot wi Jm. srb> Im-n »rhon xur Zeit der K4Ma»r br kisKt
■WK» ra MlB. Pi* üaiM« dMwrt vom 1. Aaril Wa Bad« Jaai aad aack raterWMkaaa «Ikfaad der k«iM>
JikmaMt TOB 1. HtpteBhvr bis Bad« Oclobtr. IN« «ttttfl* Teatwatar batrtet «Skitkd htm» XtU SM* t.
wüBBinw.
Arco> klf inc Sladt in Siidtirol. nalie dem t^iard,i.-eo. 90 tu hoch, so benannt, weil sie nach
bin in einem Bogen verliuft. Ario ist klitnaiisoht-r Winter- und oetierdiogs *ucb Xemm-
kun«rt. hTiit-r werden dort Inhalationen. H^dro-, Klektr<nher^iev Massage» pneonatisdie Aff*>
rate, Milch, M^>lk«'ii. Tiauboh. Ffip-n kiinu.v-i^ii: ^'braucht.
Hi-' I.ajre .Arvo's ist mir luuh ttstcii und Wilsten eine vollkommen geschützte: der «•
f^tnien kommt udc. Ura ^iMiannte Wind, i . ich v< ii Kndo Fcbrtiar an bis in den Septcm^ier
geliead. während der Nordwind, ^^>Tea' ^er V«nto dihtto, weoi^ regelmässig auitritt la
iVhrigrn ist das Klima vindstilf, raitde und vtm mittlerer Peuebtigfceii Die darebadutitUifb*
Wintcrtcnijieratur i Dcccinber .lanunr l'.T). Februar 5,0. Mar/. 8.2) ist um 2"* C. höher al*
iu MeraUi die relative Feucbtigkrtt 72 pi'u vV«>~^ ^^i:H.>u 1. i>epteuiber bi& Ende Apfi^
I
I
AfttMBS U Oftttaad der r»b«lUf«rae. TtiV^ dvr ttaalcalta«. alchftrtfwaaiil dtr «alt Aatraatto*-
Paitk dffi JM«a wm Car tvrtivtoa.
Digitized by Google
[Arclüstaphjlus — 225 — ArgasJ
AnlMtlflqrlW Id«». fisttnc 4« Sriesa«««, ttetortw. Kriel» «so. 8e«t Arb«UM« alt M ati4-
Ifctwi IrdUlfl* MgAartiM Arle«. Btmm» «ad 8MaA«r «It taderiipea, LnunnrirrlMiB nittan. alanMwIiiit InA
StalaMelite mit S oder dorcli FebUebU|ten «»ninrpr K(>rnen. A. «vm «rai S|ir. (A. proeumbens B.M«]wri offi»
«iaftli« Wimm, «t ar«k., Arbutn« nrs urNi L.) Btrentrtmb«, releht»tii;«r ätr»acb mit <<ingeMaki«t(s>
■4ri(mi BiKItorn in NkdelwlMcm und anf Haiden der Kanten nHrüiekaa BitthkÜta^ mmIi ia WffnW<rWt»ähla»iL faa
(Mdaa wif e»birK<>n. liefert Fol i a Ut ae' ar«i. Entbtlt Arbatia*. Brieoli«, Vr«*«*. A. glaae» Lladl..
- «aariiaalMlit Jut »it grMuana «ittani, «ntlitlt gtoidkMla Actati«.
IL
Ardisbi erenulata Vent.. in WeRtiodien und Mt&laa Iwimiseheii Bliumeben am i$t Fam. der Ilyral Baeaaa ttit
««Uif-t«>k«rU«a Muitßm Mattani aad «riuMapMiMi rotbm BMrea. A. «*••«(» Ciury« — A. laaliglaoBB
Icr. m VaaiB CUbm, A. arBiiaia Bwrarj^ te A. «riapa Dec «ia Bama Japaaa nd OattadloBa.
V.
ABMA L. PMlMagaMMic; lypw 4»t THbm AraeJaaaa, dwia Tartiatar, ait dar alidiialHa MklUta verbreitpt,
dmk MUaaka 8aal«iM«baM, gHadaita Bllttar idl aafaaalM Hadara «ad «alar dar Ha
vaa 2 üalkaidfn anhHllt« KolbeDhtntb«D«tlndc auKicexeiebaat «fad. Frflekt« b««n»> Üd «M
(*«k« L. (A. O u T a ea Oaertn.). Belelpalroe. mit gerinKeltan, bto 16 la kobaa Starä, M«o*
■■Mbaarlgw BMc«*Maht«i, deia» knutigc« Budakaip den aataiMaadartoa SaiaM «— ehUawl, aat
«aahaa Ivmäm, Ctfitt «ad i« OaMadiM M« Mddyu ««Ai«itot aal caMTlrt. Liatart di« Saaaa aia Bmaa Araeaa.
yt.
Semen Areeae, Ph. G. III, Ärekanu&ä, BetelnnsSt Noix d'Arec, Areca aui, iit
ein kugeliger oder kegelförmiger Samen toxi 15—95 mm Durebmeswr und ea. 8 gr Gewtobi
Sein Kern zeigt eine Höhlung, die gcvöhnlich den kleinen Embryo nicht mehr crlcenncn lässt.
Das Gewebe ist hart, weiss, von dunkelbraunen Adern der Muskatuuss ähnlich) durchzogen.
Die Betelnius liafnt «in braunes Pulver von schwai-li zusammenziebeodeni Geschmack, welches
sich, in Wasser soMendirt, nicht mit Eiaencblond fiirbt; aal ZumIi roo Alkohol jedoch ent-
steht eine grünlieb-imrane Mischung.
Die Nüsse enthalten da-s giftige Arckolin*. AreknTu* und citie dritte unbenannte Hase,
aiuaerdem Gerbsiüire, Fett, eineu rothen Farbstoff und Spuren eiucs aetheriscb«ji Oelea.
Semen Areeae -wird weae&tiMi ab Adstringeos Immtit, tat aber aneli aia wiinntnibendeB
Mittel, zu 1^— ?5 g in Milch, im Gebrauch. In wie weil bei leisterer Anivendung die Wirkung
des Arekolins in Betracht kommt, ist nicbt festgestellt
Das im Orient gebftaehliehe Betolkauen besteht darin, dass die Blätter von Piper Betlc
mit kleinen Quantitaeten von ArekanoM und Kalk gekaut Verden. Letalere bewirken eine
Rothfirbung des Speicbel^
UBKKCSL
ArechaTaleta, ■Stadt in ii'r -(•ani.-i-lipii I'rnviMJt GuipuMoa, beüitit mebr*r* -2° w»ia»e »cbweMwifSfr-'ntTli.iltiei»
4rif*4iicUi<B. welche in Trink- und Badekaren b«aatxt werden. äMcon Ton Mitte Juni bkc Mitte i>eptenibor mit
•toar OarahietniHrtaBweratar vaa 10* 0.
W.
ArekalU) CtUuNOj U^O. Die »r B«reitunK de« Betel dienenden ArvkanttKiie, die 8am«u von Areea Cateehu, en(«
hattaa «aea Jakaa «w« AlkalaTd*, walelM aas dea Maren Eitraeten durch Kaliumwümuthjodid gofUlt und dunli
der Bit Bai|l«iaa»i vaiaaMaa Laaaaa ait Aetber veWenni werden, ia den Aetber gebt ArekoUn, wlb-
nmi Arekala ia dar wiaaarlfBB Uaaag blaibi. LaMana UMet KmuOa. dta bai »U« «alar 8«hti
Bfd&ataia AlkaliaL tut «nlaeUeh ja
W laMk Wieb ia Waeaar «ad vaidtkataia Alkabai, ftat «DlMiah Ja abaatataa Alkahai, ai]«>il«h Ia AaObar,
Cbloroform. Benzol. Die Base reafciH »mrtial, 4ia Ms* aaaar. 1« dar dank BahwaAlieava aagaalaaitaa Uaoac
bewirkt Kalium wisrnnthjodid einen amOtfibaB, idUmb Miadaftaihgi dar b«M kUfMalllBiMlk «Irl It ist BBglfti|.
auib Btfttg iat Uamgaa da« Arakalia.
BPnon..
ArekoIlSy C.UuNO^ eine bei ohne Zarsatena« deetUUranda FMaai^ail rtm Oalflonsintenz von «Urk alkalieeber
BtxWa«« aÖMlbar mUk Waaaar. Aikabal, Aalhar Md Ghknfomn. IHa Italaa gab«« mit :
XaUaaiwiamatbiodid
• KiyiiaUaa baatahaadaa ViadaiMUBc
8PIB0£L.
tf kleine Stadt am Kl''<bnamiK*n Baa Ia der Altinark (Provlnx ^aefaiien), Sunimerfriüche und Wa«<erheil>
alt In Mxterer werden Kiefernadel-, löwiaibi Ii i n bi knnxtlich« Suol-, (lehwefel-, Eiitenmoorhllder und Molken
eerabiaiebt. aaab ladaft daatlbat aia« alaktnihanpaaUaebn «ad pneaautieeb« Babaadlaag etatt. Saieaa Bad« Mai
bla OMabar.
i
Aren<<barfr« ^'ts'lt an der .HOdkUsifl der laael Oe<)el IGouT. LiTland), Kiiehad. Au«.<^er Beebldaea warda«
• >'i-< S':hUuiujl'.i4er, welebo man inittalet des dortigen «ehwefelbaltiKon SeeKchliunma beiaMU» Ibmr SOOK
. ««4 bftblensitafebaMps Bidac nad Ka«ya gabraaabt. Saiaoa Mai bis Bad« Aag«st.
Arenvan«» Uaia* Bladl aa iar Blate dar Blviini 41 Faawita lo dar Mtta toa Oaaaa, Baabad «ad künttadbar
WialaibaiwL
W.
AlVBS tatr.. Baamaeb«. Oattnair dar MObaaftuaiHa hadMIas. Ilaabar EVipar; daa Vlekaaaabfid tai rfapaa
girraadet und am Rande asffr'>Vr>|rpn.
Ar|ta<i per8ien> Kix-ti.. Mi iiiAwikn^*'. I'tr biiufilrmice KSrper iüt braunrotb, platt nnd auf den Rfleken
dicht mit weikcen randen Urubfben beseUU BesiUl AebaJiebkeit ia l'oiai oad 6rO«s» ait darBattwans« (4^ ans
1 der Heaaebea aafhllt «ad dank
Uni;). A. p. kommt in Tertien oad Igntaa rar, wo ar sieh Ia daa
scIlMia eticb nehr lixtiy fKlIt.
Art*« ratlexas Latr., Ssnnneeik«. BUiaagalb aU daaUer Bakbaoag. Vatea galbHal wifaa, QrOiw «ad Q«>
0. Mabr«i«fc, Baq|rU«faa4i«. I. Baad. 15
Dlgitized by Gc)
[Anpw - SM - Arnrrlr]
(Uli «>•• Wi ,\ itt€ttr**. 4p< T^^« n Mamrii, HoUvrA und Taliliru»tliU(«ti %»ihjrs«a- AiKk i*l »lick
Arya* AM*ri«ftli«>« •■••b* ««Irr laodr* ■■i^ric* Ii u ».
ArRi« liUjr M*tm.. tmnUa,Um*iiVtmithK lirhurlicv 3llli>r«. •Ii* ilrh «IHr»fh ik MBtrIilMbra Wuliimiirr«
bi» «vHm 1 lui Imuki 4tiKh At*-* ««tti-ttffi wtm'-nMnc ••r<l*mf,
Ärica» Tk4l*«««l LiAw «t M*rt f«bi»iitil^*)<*i.»>> lr(**4rt r«-« rrrht*rltK>>r KlWfrtftmk. 4«>r*ii Wniwb-t
%4« 10 Ml iih4 ikfr« MlBatfecii hl« & nm Un|C «rrtilrti, 4in4 *«jm t^lti nn4 hlnUn mrkr »iffmulrl.
»ft4fii I» f^ntr« (t^Mdr■ ■»! 4vrt K*t>* grHiint.
Arft iH-ltaUMty kti-.M st«« m Wct. Haiil«««-|>;>/n^i, 440 n k.rli, iHr UMrn 4<ir11«rii f*<k«*>rt>lK«lrlii«nuHVb
iKili tmi Urt^n* Jt>A«lk^imi tun 14-111''' l . tn«i|<«ruiir vr^r« int Tnnkr«, lUilr«. Ikiurlir«. is X^nllu-
(•11»^» n- « «, ||rW»«rkl: «iirh fi« V«r<M<tl d«« WMiMr« »t»IL Mamiib ««« |, Jmi :w. ift*|i|*mWr
HCllZItl HU.
AriteniSIC I.^ Ok^tM« A»* Pafarrtaf«»«, mII liecbilm* A Artm anf Awrrika botrhrlskl. IHr UavtMli'n
(»•»•Iii mil kurarn Kisp|«n ami*iim«v»|. tVtirr «Ilr Tiui^^iillaijcr durth rultar ii^rinli't. A. aivairaoa L.
liricil au* d*« Mm»« r«ltn OwI (rwiMntL
l^raiiirtK'^^**. M(r>. atirriirkm »c^Kirrlf ml«* mJ Wnc-un Ifuekni-a^i« ü*! an« Arn .«aairk «um
Aifi'Hxiir nt-AtfaiiK L. >*ini>«l iu WiwtladMa uui Mcucu f;r^ra K^t^Uu-ixta, »uwii aU i-afiprvnilr» Millrt Vrr>
OuELliKEK.
ArgentftMla vird dutucttellt durch Lü«cn von 10 Tb. Siltierpboiiphat io ««D«r Ltevai; von 10 Th.
AellivloDdiaiuiii \it 100 Th. Wast^r. Dan ArKrnUmüi reagirt «IkaUKh und giehl im
m(z in Arcunlura tiitricuni-l^'<%uu|[<:ii «c^lt mit kooluali- auch mit «iweuslullicfu KltUftig-
kcilffl riiieo Ntrdi'nchlag. Üiet/rs chftnts^'he VerhiltcD wnr baUmmend für die BrautxuoK
nU ndlniltcl. mU nae gränKTe Dcxinfcction^nifl batiücn und tiefer in du org-Attitfch«
(i(«ebc eiikdriiigcn aU lI<>lknfitoln. f))o klinifcbcn VcntKibc von Scbhffer und Aschner
tfr|,'ab«fi. das» diis ArigenUinhi ein sehr «irksnaei Aullcoautrhoieum Mi. und d»» die G^>n4ikukkeii
auffallttnd rucb »us dem Hamn-breiütccret trr»rliv.iii<jtfii. K.t vuHen durch xi« Heiluii|[rB
micH bri (ännitrrhorfn, velrbe deii Tcrscfai^cnxteu Uittriii viiliT»taxiilcn batlffi. Die K<-iz-
rrsohcinun^n, nnm^ntlirb dl« llitcnrrretion. xiiid stiitki'r nia Wim G«*br4Urh de» Argtfttuni
iiilrieum, dtfh din mAii dc^v^^cn di« Aitvmdung nicht au!(»cticD, «4it »bor M es i>U
zvückmiiHMg, dn» Ar^ruUimiii mll :uidcr«-ii anti[>hIogiH(ucb«u und Adsthngirf'iidvD Uiltfla zu
rrtmbijlireu. Kmprubirii «erilcu fiir die Urethra »ntcrior LüMungea ron 1 : 4~j4XK), Tür dir
t'nuhm pnxtrhor Ti>n 1 : 10(10. — Von luidürer :^cittt konnten die tqii den nliRD genannten
Autoren gemoeliUn günKticcn HcnulUtc bisher Dtehl bc^Utict wcrdoo.
TttitDtXsuriL
Arxvnln »»t eine SillicrvcrbiDdnnn, welebc von A. Lirhrerht für den th^ape «tischen ripbrJiui-h
vorici^^-fblajjeh vurde. l»ic Darstellung gcM-locIit durch Vcrwtien der XiUriinuvcrlMiidung d«»
t'osi'iiL« mil >'ilberiitlrat und nacbhcrlger Killuog mit Alkub<iL Der getrctekiieie Ntfdrrtchiati
stellt ein fcioes velsses l'ulver dar. .\r)c«Din i'Dtbiilt keine ^.ilitetrrüiin;. ist in bri9LM<ru
VuMi*r leieht, in kaltum »ch«<T lo-ilicb, jcdoeh kann innn lOpnie. Lt^ungm lirr«tel1rn, welchn
Vi>r l'iebl lenvchütxt nnfbcwnhrt werden mikK^eri. Die (■Ugetinrtigkeit der VerhiiwluA|(, welche
Iii inancTier Beziehung d'^ni Argcntanitn * iltnell. «iid «Udurcli cliarakterisiit, daM du Silber
wi-dt-r durch ^Usliure noeh dureh Srhvefelalkalien au4^<:^ll( vinl. Es hat nieh gezeigl, „du»
«las Argonin ein DesinffcliuDsmitlcl vnu nicht unbetriclillicbtr atitiscpUsrhür Kmft ist". Von
theofcliMbem Intereasr ist, iUm dieser Kürprr dni Hrwi-is Itrfcrt. da» in drn Silbrrrerbiii-
dungrn nicht die c»uulirende Kraft den *hti:«i pü«chK:ii Werth b^'dinirl. ^ondrm d.u Silber aU
w:drlie9. d.t AriiyNaiD •.•nni' CxiguUtioii de» Kiwei»««-« M-ino denlnflcircuile Kraft Cbtlattet. Diese
. Kibtn»cl).tft und der Mangel tiucr Aetzwirkaug ditneii dem Uitttl ah besozidL're Kmpfehlung
und L'nnuthigen zur Mitlliciluug vim praktisehea Krfahruuge», d»e bis )ctit norh nicht vor*
''■•lE*^"- UEBBKliH.
Anrjrrae9C«>tllly ('„11,1^ Htall«air»pr»lacl 4ff ArKptv«fut«> avurT^f. krridraltBliHb« .«»kvUai. Ir^t Kirk mrlit Im
a*u d*a trifim Nta>>ii drr Hu»>lb4asir, in drn« Eati^rdMifB r« » kWtn^v
Mi'tiio. t«iw«i>l «n Ha^n p-laiailr« »utlimnt. Inldrt miki>i*k<itxbr *rrl>*«>ilii:* Tafi-In. E* U*i»rb ia Ha^rr.
AlkiA'il. C*»iK**«ir. am tnirhtrvtrn In AILkIkii. Am» Jor ittuliUiwIira Ld>mc i*ii<l «> diitrb A«tb>r •^bkimtc
um. VriMnatr falokur trtVtfl (ii Itttiri ««d Af cj i ai-«ri-1ifi : l'^IL/l,, — ('J|,il>, •■ <'nHa*V ■■•rrb Kcbilavn
■i(t KallUupr riiMrWn Ac'^inioar« iiii4 rwi-K-a^^Lnr: (.'^llgt»,, -f- J l^ii ('xll^n„ | tVtk*V
ArKjrlCi Argyrismus, nennt man eincu Zustand, der sieh bIxweileQ n^rh Inngd.iuemdcm.
äuxu'rtichf-in «»der Innerlieliem (irbritiicb vno .\r/entuni nilrieunt durrh Ilcvtr^itKin und Rc*
durtton den .Slbrn rntwiekrlt und in der bUugrAuen Vrrrirbunc Mehtborcr Ki^ertlieilo
seinen Au«ilrurh findet. Kin Individuum« welehes Arg^rie Qc<juirirt tut. »lebt ciuem Hulattrn
ihnlidi und untcnit-lieid'-t aieb bit»«eitcu tiur dadurch Y*>u dicfteiiL, das<i die LunuLv wie %tcti
bei der kaukulschun fUssc. uiigvCirbt i»t.
Digitized by Google
[Arg>rie — 227 — AristolJ
Mnn iiTitfrNclifiilff f'iii»' nllgemeine und eine locale Ar),'yrio. Bei ilt r allgemeioon wird
Silber bUin \i>m M,ik<'I) aus aufgenommen; zu ikrcr Eutsteliuijg iüt ein Verbrauch von
mindestens 30 g erford> rli<-li. eine Menge, welche bei der gewöhnlichen Dosirung erst nach
meJurevBD lloa»teii couumirt ist Etne lüDfon, selbtt Jahn väbrende UnterbreohuDg hat
kdiMn Eblla«, denn im dnrasl rworMiie stlper bleibt datier od im VSrper, osd bn «r*
neuter Anwendung von SülnTiiitrat addirl sidi das frisrli n-scrLird; zu i!rm >chon vorhandenen.
Wie gross in jedem Falle der I'roceutsatz der rci>yrbirtt;u MeUllc ist, lisat sich nicht fest-
stellen. Das salpetersaure Silber bildet mit dem im Magen stets vorhandenen Eiweiss und
K''>ch?ril7. SütieraHnuiiJti.it und SillierrlilMnM. wulrb-:- ViiL-iicr in überschüssigem Kochsalz lö'-Iich
jiiud. Daa Silber kommt aba ia Form dic:.t.T Saklusungeu iu die Circulation, wird vom BluLslrfm
in einzelne Organe übergeführt und dort zu metallischem Silber reducirt. Auch das Sonnen-
Iteht ipidU iiiertiei eine bedeutende Kolle, denn die dem Licht ausgesetzten Käiperstellen werden
viel doakler geflrbt «1« die von der Kleidung bedeckten. Da« Silber lefert sieh ab in der
äusseren Haut, der Schleimhaut und iunen ii i»rt,'aiii li, wie Niere, Milz, Leber, Magen, Darm,
Peritoneum, Retroperitonealdrüsen, H©den, innenttäche der Aorta, Arterien, Venen. Bevorzugt
-iii'l Haut, Giomeruli der Nieren. I'lrxtis cberioideus, Intinia der Aorta, Mesenterialilrüst^n und
Knochenmark. Oft stellt sich die Verfärbunj^ zuerst am Zahnfleisch und au den Nagelgliedern
der Utende ein. Ungefärbt bleiben stets Fnidermisi, H'ntiaiihange der Haut (Haare. Nägel),
alle- Kpilheli'-ii . also auch die der Sclikimhäut'- . son'.scn ll.uiie und Drüsen, «Ii-; Nervcn-
•absUuu de» Uiros uod Rüdtenouurks, Kiwrpei und Koocheosubstaas, Muekeliasera. Iu der
imnren Haut Andel man das Silber in Oeatall euea breiten, intensiT adiwanen Saumea dieht
unt<^r ili'm R. te Malpighi nhj::rlap'rt. Weiter nach der Tiefe zu liogt e'^ den clnstischrn
Fa.>*eru de» (Juriums auf und dringt bis iu das Uuterhautbindvgebe. Ferner rindet es aich
in den Haarpapillon, um die Muskolxöge herum und an der Media der Arterion und Vcmcii.
Von den inneren Organen enthalten namentlich die Leber und die Niere viel Silber, doch wird
die Dunkelfärbung oft von der E^enfarbe der Organe verdeckt In der Leber liegen die Ab-
l.igerungen um die Arteria bepati««, die Vena porta« ttttd die GalteD^go hemn, in der
Niere in den (ilomenüia*
Bei der loealen Arf ^rie laaaen lieh twd UntnrnKen nntendidden, nanlieh die Imbibi«
t ion «;ri r ri c (Argyrin Ipc.iHs ex Imbibition'? seu extensa) :ind die (tewerbcarfrrr i e
(Arg>-na localis disseminata). Die erstere stellt sich nach sehr langer, localer Anwendung
des Hüllensteins auf Wunden oder Schleimhäute ein. In diesen Fällen dringt das Silber all-
mählich in die Tiefe und färbt die betrefTende Stelle schwan. Solehe Beobachtungen wurdea
gemacht bei ein Jahr lang fortgesetztem Gebrauch einer HSlIenstdnldsung von 0,1 : 130 gegen
Gonorrli' ' . ferner bei jahrelanger Touchirun^' dt s Rachens oder der Zunge und Einträufclung
in das Auge; die betrefTenden Schleiubautstetlea erschieaen dann blauscbwan verfärbt.
Werden selebe Stelkn ge&txt, von denen das SDber io den Magen gelangen kann, also s. B.
der Phan-rtT. kann TOB Üer «IS eine Beioiption des Hetalb und sa eine allgemeine
ArgN'rie eintreten.
Die Gewerbeargyrie (G. Lewin, Blaschko) findet man bei Silberarbcitem, welchen
kleine Splittereben ven metallischem Silber in die bei der Arbeit unbedeckten Stellen der
Hatit, also namentlich der Arme, eindringen, allmählich durch die Korpersafte aufgelost werden
und /ur Ent.stfhiiiig einer locakn Ar^r\rif Vrranla-*sung geben küiincn. Man si'lii lu l <]er
mikroskopischen Untersuchung solcher t^teilcn ein bei aufiiüleodem Licht glaubendes, bei durch-
eilendem dunkles, meist von einer Bindegevebaltapsel umgebenes Silberpartikelchen. Ton
hier strahlt ein dunkel gefärbtes Netzwerk aus, iNdehss sieh als ein mit SUliennflageningan
versehenes Geflecht elastischer Fasern erweist.
Ein Heilmittel gegen die Arg)-rie gicbt es nicht, da es bisher durdi kt iu Mittel gelungen
ist, daa abgelagerte ^Iber aus den Oiganen wieder sn eliminiren, auch dae früher gerühmte
Jodkali bat sieb als gSnzlidi nutslos erwiesen.
E< i>l 'la1;iT Iii ini 1 ä ii r o n G c 1' ra u i"?! vnn Filbi mitral und viraussichtlich auch
von allen anderen löslichen äUberpraeparaten die hüchste Vorsicht anzuwenden, um nicht
den oben gesddlderleo, iwar nidit g^NurlidMii aber doeb in bSehstem Grade unaogeneluiea
Zostand sn verorsaeben.
niBDUHOnK.
Aribin, t.u
iuioM MW irr ma Mhfkfbeo von Wolle kMstetoa Kind« von Ararilw rabn. itmtk 4*m Tmkntm atkmOaH m
M SIS* M MAIbdr^. U iai «Iim itarke, swvlaurige, inaeUt« Bm«, Mhv«r Ja kaiim, Iflicbtw ia Mmm
Wmmt. nhr M«M ta Attahol, wMlivr ta AMlwr Ualidb
ÜPllOKL.
jkridat iWWtgU«. AUUIuM der OueoiiBd«. iMwr mU Brnein, kry>tUUuiA ia PrUrn«». «• tet ISS* ««feiMtwe.
Jb iMfiit MhwMh «»»Hwh« 4n>M Ja »Mtnlar Uraa« liaki, ia ialuMaMt nehte. h M aalSdUih 1a Waniar,
Mfer WA* MM 1a CUeieAna. weaignr ia JUkohal aad Ailliar. Cteaefatrirfa SalMUnSon ttrbi m duktigiea,
IM M 4aaa alt «itilkfecsIWr Fbrite. b Mlmi«ekl nkM Vittvr.
ArlaMf Dithymoldijodid, frltb«' ÄRnidnliii genaiuit, wurde von Riehhoff in di«
Tlwnyia «t^geAUiit Zur Oantellimg behandelt man eine L<iining von 6 kg Thymoi
Digitized by Gc)
—
und kg Aptinatrinni in in Litpr Waxspr mit l't JiMtjiMlkiilntin in ^wi lu
fl Jndkaliuin) uiiti-r f<irl«ril>mi<lnn I nirfthn»!! M 15— Ä»». Ita« Tliyinnl p-Priv
p^l-ni'Kn'Wil , vnn iliiKcin wrnicn liiin'h n Jttd '> M>iIm'üI<> uiiltr Ak^pultuni; ym
i JodwjiiuirnilflfdilluF« lu IMthymold^adid vcrrinigt.
c— cn,
cttf\m
Tbynsl
C-CH, C-CH,
C-C,Ht c-ch,
Aci*t*l
IM* WirkaiiR dirspr Wriiindun); kann ibror KonnrI iiarh «in« ('oml<iiiatinn <)rr
WirkuiiK villi J<mI iiihI Hiyintd srin. Sn ial ib-iin diriuY Kftr|>i>r aurh an SIpIIp aW«
JodAftinn.' hrnutit wnrdrii. It<'trarlit<'t man «Ifii .ItMlcrlinlt, im> Ut dfivIlM' ein hv-
trftrlitlirü üPrinf^pn'r als der diin JuduforuiA, nSinlirh 4U,2 p-K^'nAIxT )W,7 ° a Arixtol
i«l in Wawr un<l <fl)rrrin nwrh srhwirt'r lAslirh alit Jmloftirai, Icirlit iOslicli ist i-o
in AHlirr, (VilliMliiim und Clilnrofonn und «■tM'iiso in Olitim Ollinrum, Panffiuiun
liquidum imd l^nolinuin anli^driruiii. wodurrh es sirli von .li>ilofonn uiitprM'liriilri
Da» Jnd Ul ri<-l li-irlitrr fp-liundrn, iiU im JiMliifonn, dnin n >|>altri itirh in l^uiip'ti
iMcht"^ ab und m niAsxiti ilirw daluT olinr Kruünnni lnTritH wonh-fl. Ariül"! Im-
sitit k<'iiM' aiililiakti-rii'll«' Wirkuii;; uiiil wini tun Wunden und (inM-liwflrslllrlmi nirlil
rrMtrIiIrl. Riii Aufln'lcn vun .Iml im Hanl kann nur dann lir<>l>a4'hliH ««'rdtii, «<*nn
lins auf <!!<■ Wiindi- K<'lirarlit<' Ariiitol In-reits in ZcrH'tinnf; bvf^lTrn Iv> wflnir
nirht f^grn iliv Wirkiiiif; diw Artitol« spm'lirn, «i-nn d:uwlbf krine aiitihaklrrirlliii
Rlltnurhafl«^ ImkiIiI, dnin üax Jmlidonn vi-riiftll fii'li iM'kannilirli cbntMt, alivr dir
wirhtipc Kipi'nK'hafl di'« Irlitifpti, nirli mit diT lcb<"iidrn Zi'll«" in «rrli-ifn, \at ln-lm
AriMiiI bi*lii>r nifhl rrkaiint wotdfii. Tmlzdcin liat das Arislol alü niildf tWumdc«
WriiaiidniittrI liri ^>y|■llilitl>^lll•ll rircnilimi™, I : Hl l.annlin. mit Xulmii Aiiwi'ndiiiig
P'fiiniU'ii, rliriiMi Ih'I \arii'0«rii liitii'bwnri'ii und Iwi \'«Tl>r™n«ii(tiii , l : .'Ul Lanalin.
Aurh «ur lti'<<cbr!liikuiif di-r Kili-ruiiK iM w Im I'lianiii, luid Laniu bmunt »riirdrn,
durh i«l diirauf aiifnii-rkKani lu niai-lii-n, da.« i-x liri Htriicpn ABwIioiwn «!«•» Mltti-1-
ohrri' die Kitrnini; nicht iM-solirfnikti-, »>nil<-ni xu KnliMilioniii fahrte. Von J. Wallarr
wurdi' hi'iiii <<|>!lti'r>'n Sladtuiii (Ut iiiliTKliticlIcii Ki'ratitis lM'<iliarlit<'t, daw ilii* Ki-hIp
drr Kiitxriiiduiij;, rlii*ii!Mi dir Krizun^ und llv|M'rirtni4' iIiT Cnnii'a M'hwin(ii*n, aurh
Millen die Trtitmnprn d<'r llondiaul Mrh aufkllimi. eine lleolwhtmig. die, «enn »ip
kii'h «riler liextStip'U "(illle, liiui Aristul eiiiiii herMirrnxendeii l'luli ruwetst, Bfi
iler Kelianilluni; de;« Kiipus ist loii einer lirnfirrap'nrleii Kinwirkuiip nirht> xu hi^
inerketi. iK-r Vemieh, das Aristo! in l|»nir. l/isunp in MamtelAI Ik'I der TuhereuUnH*
alü Hiki'utune liijivliun tu verwertlieii, hat kein (lauuli^ Kesulial ergekm (t. Jakiick).
iJoaucB.
Ari*tolochU T..n..
tirantf* r>ihnf wA ifr«rk««tlr« u*f««1ftll'L hmiiI ■>r"*>*''Vl>. t'rnrbUaulvn «eUnUnfaf alt >Mu HMMlaMa,
M%t m»ni»t»\Ufn Kb|-m1 ««r^nd Vo» ilrn »Iwa Jon Ailti f1«a II» VMiuAfr* im tM^lM^M JbiWflU. k. fl«».
n^hriii^ ilfl M> int ftU K«i1ii •'«■itr-MftrkM' drcKttM«' ■ »y«^«« t rotitfcriii» Wt«. <'««tr^«r«M TtrfUilMiM
\m»^Utt*ttn Wuiir) Jtir |Utl't*l>ilT A ( • - 1 1 ) p 1. 1 « \i-r>lut>»nkk >•!* Ili«>i>»n aait l»tUn>. Wau»*»»
4>a Allt-fffiu.»*« ,\ trltrtUI* XtitUl mit ft*ti (täi-rlr-K lllltlr-r« Mfl kr%ni|>>r«r Hnm^l >ni<n>«UirJl m« 4»m
•■■•in^nka tat mUftxMmf. Wilkonvnu |r«nMa1<- W«nvl A. i 1* atal i It ■ L. ftiUrlns*!. Wi nna k«iwi»r.li, m»-
n »-r iinnJt«k t*iBt>»iifi«« ICuw uvi ixi*n Tr<f «^lM<lf v^lnv>|UU Art»« mmUmmmk AwUmcwI»
Kitai«-/ «it Liir«br«^*v «4«r ls.>llmfM WHrT>I*if>ri, lk«il- IUW.tr3wbir »*0t itit%mhpr, oft Mblt«9«a4. BMkaft
Mit »infarWa r»n*alb. AtvlUklif. tjn»min«rk. Hi-iki>r Ari«UUrkU »»4 A»araM*.
Ari^tolrlhl IM*. «UtiHny d*r Tilia#^»*. t» A>r fan a»*ffw(»k**l 4arrk dif alt
an»rt.4rm fit«ahl«nl*'l. Xiu 4 Arlra A. II »4 i t l.'H«nt. fA rU«4«Ui»llBlB H
n-4 I L« t-bilfL
Dkl
tAilMe
— 299 —
Arafoa]
iriWMt «Aar ArUot, HUdt in IMft Paj-do-IMiiM in der NKht r»M Jüibart, mil »ai •ekwMlivn SfamuInerlinHB
w.
Ariueria WüM. Gattuof^ 'I-r rinmbaKinaeeap, au«i;eiei«liuot durch (rnindittSiiiÜKe BU»rli«l aiu sehmalAn
BUtWrii (<l»h«r OraRnrlkeii iK'i iiuiHit). HlBIlicn in 4>in<>n Kopf auf lftii|;(>in, kslilon .Seliafl Tert'int, Ton einem trc>«k«in>
hiuti<r»>i Scbeidpiihlatt geiitiitstt. Vnn d^n nnr icliwieri;; tu h<>(fr<><n;i<Tii1<.>n Artan bei uns and durch nas Svrop*
Nur laliik« v«rbr«itet A. TulKBri< WilM. lA • l' MKittu Bor.-s . in :> rittui» Wllld., yabaBSVBS iJL, StAtic«
Arni«ri» 1«^ aiftritiiaa UüLl NeuvrilinK« bei NieranUidon wijfpwandt.
M.
AxtdUauug» Es ist dies natärlich kein bestimmter und einheitlich in sidt abg6-
schlo^sf'ner klinischer Begriff; vielmehr kr)nn<>n die verschiedensten Lähmun;i^srorineti,
die sich im Gebiete der Armuerveustäume, dus Plexus brachialis und
seiner Wurseln abspielen, darunter verstanden werden. Soweit Lähmungen im
G'l'i'tf iltr tnotorischen Aminerven als Symptome von (Jt hiru- oder Rflckeii-
markserkraukuugea tigurireu (wie beispielsweise bei den typisclten npoplektischen
Hemiplegien, den cerebralen und spinalen Kinderlibmiing«»! vl s. w.), bildet ihre Be-
handlung fiiuii Theil der gegfii das GniiKlIciilcii ^t'ilclitrtcii therap*nitischen Mass-
tuüunen oder ist wenigstens priucipiell davou nicht zu treuneu, wenn wir uns auch
in der Praxis oft genug auf eine svmptomatische Localbchandlung der Lähmung, uu-
abhillKig von Ort und Art Uunr Entstehongsursache, beschränkt sehen. Anders da-
gegen hei verschiedenen Formen prrijiherisch bediugt<>r Armlähmung, wo die sym-
ptomatische Behandlung oft genug mit der des Kraukhcitssitz^ uud der directen
Krankheitsursache zusammenfällt; so i. B. wo es sieh um mechanische oder ope«
rative EingrifT»- bei trauiiKitisrhon Arnincrvonvorlntiinifrcn. nnrh T.nxatioii, Fractur,
Caliwiwuchenuig, nach zu fest augelegtcu Verbänden (iscliacmische Muskellähmuugen
Volkmann's), um vollstlndii^e oder tmvollstSndice Contranitatstrennungra der
NervenstflniiiK- iiacli Sclmitf , Hii h-. Stich-, SchussverTetzungen u. s. w. handelt. In
solchen Fällen wird je nach dem aetiologischcn Moment die möglichst schnelle Repo-
sitioii der Verrenkung, Vereinigung der Fracturetiden, Lösung eine« Nervenstamm^
aus einklemmendem Callus. ICiitf<Tnung drückender Verbände, endlich die Vereinigung
getremiter Xer\-enendf'ti ilurch die >'alit (Nervetuntht) Abhülfe schaffen. In anderen
Fällen kann es sich um örtliche Bekämpfung einer primaeren Nervenstanunerkrau-
kung, einer Neuritis**, eines Neurom^; handeln. In der ilberwiegenden Mehrzahl der
Fälle werden wir allcnlings <lie bewährten anti]):tralytischen H<'ilvrrfnhrf'n,
Elektricität, iiymnastik und Massage, heranzuziehen haben, die übrigens
biufig genug nicht bloss symptomatische, sondern gleichzeitig causale Bedeutung be-
sitzen niri^^rti; t'K Sfl nur die Lcisfun^'fn der Flektrntlierajjie, liesoiulf-rs in Form
der Llektn)lysc, bei eiusctuiürendeni Uallus, uud au die vou Kcuiak luushgewieeene
gftnstige Wirkung der stabil applicirten Kathode auf der Druckstelle des Oberarms
bei den sogenanjiten Drucklähmimgeu des Nervus nidialis erinnert. Das Nähere ist
in den Generalartikeln über Eiektrotherapio* and über L&hmung^ ausgeführt.
El'LKMU Hü.
Anaoracia} Haifort sauvage, Horse-radisb, Meerrettig. Diu Hädix .\rmoraciae ist bi^
1 m lang, 6 em dick und cntbält cid aetheriscbes, dem Senföl nahestehendes Oel, veldiss
lediglich der Träger der Wirkun«^ ist. E> wird sclt«n als Rulx'fjiciens und StomHchicum ver-
werthet, mau hat es dem Hiere und Wem als Autiscorbuücum imd Diureticma biuzugesetzt,
auch genieüst es als Waachwasser das Renommi, SonmuxqinMtson su entfernen. Armorsoia
in allen Fällen durah Senf enetibar.
AlMilUOy klain* SUdt in d«r tpaataekaa Vlortu Iiogrono, 336 m kotb. mit einer koeJuMitluUiKon, 22« C. wamm
QariUv «elalM w Tilak- ud SadekoraB dtoat Die Bittlfli* TeBpvratar tetrtg( ta der Saigon. <1. Ii. von Mitt«
jnf Wa «ttto SapIwaW, C gteMvakl aiad dia llaifea aad Atead« aianlieli kalt.
Amica Rupp» Gattung der Compositae, Stibfam. Senceioneae, velehe von den nahe
stehenden Antbemideae (s. Anthemis) dvirch mit Pappushaarcn geklönt» FV^chtR unter»
schi' dri, .^iiiii. Du:- 10 auf <\:v te-rdlicbcn Rrdhrilfl'- vcrthcilten u slii'l au-it;'-'''''' 'iii"t
durch gruadstaadige Blattrosettea und grosse auf nur uut«rwärtä einige Ulattpaaro tragendcD
SdtiUlea emporgelMbeae Blfltiiea. A. raootana L., Arnika, Wohlverleih, WoUerlei der süd-
und mittele\ux>päiscben Gebirge, auch auf kur/rrisic' n Wiesen in Norddcutschland, l' icht krnnt-
lich durch die gaozraadigeo, hellgrünen Blätter und die sattgelbeo, gru&^n Blutbenkopfe
Mit oiaafegelben Bandblttthen. Liefert Badix, Folia et Florea Amicae» Serba Amiea» s.
Deioniei gnnnaniei.
Digitized by Googl
(Arnica
- 230 -
Anaatira]
Klnrr« Arnirar tli <i III, ArnikablaaiCB, FIrara d'Arnica, Arnic«
flu«i-r«, »iixl dir \m Krlrh uixJ Bl&lkratMMlai beCrnln EioarlMätiMa «M Aiaka
mniitjuia, ibriU läiijci-n- itand-, llwtk känrrr °i In ilinJiHlliM, aUe «m nthgrllxT
Karlw, ar»m:iii«rlKtn tiifwh, wniatMriMm und luglneh hitMriUMn CtarliB ii Ii
m-r tbcnpftitim-b«- (ipbraiu-ii ärr tTom Arnirar ixt aMierartetlick nrinvitrt, jp-
doch fchlm fnviar IlK-rnpruturlir tl<-ll|:r, arlebr drm MittH eine b«alinmto Strliiuifc
xuitpiKPii. I>ir Itn^t' •■mhltlt Arntrin* und AniUuAl*, «rldmi bndrtl phanna-
kodynamiarh« Brdnitua); iU|;rM-bhr)Hfi »rrdm nam Sir wiinir fröhrr Im Pii-hrni
«Tfhrfi und mII air ChiRnrimlf «irkm; aarh hri drr l>rwolrrir «untr ««•, aU In-
rimim ü—iO tu IKO, pprähnit. hir rrsti^ Indiratim ii« rolIxtiiHlii; an&p^bmi,
Irlitorp tw-i Ihirrblalli-n. iiirlit <-i|::>'nilirbfr iKM-nlrrir brim Pobticam im Q«>limrli.
Anrh lici Nmnm-n und Khminitli<mn< «ird Arnika hrautit; ab Et|irrtamn mit
Lii|anr Ammonii aiiixatn^. lHi> Amika virkl auf diMi PuU rrr>i[rfid, Itn njdam um
hoM'tt rnMi^ u<- fin (ii-fübl ein- Srh«i-n- in lirfi lilirdi-rn. vhmpnluft» Grfühl in
drr Maf:<-np-pfid, Krlm-rhrn und l>arrhfall tr>>l«n auf. Eine «Unninrbr Wirkun);
int als slrhi^rp-Ktrllt lu Ix-trarliirn. whi-ini, daai drr Orgnnm nirfa allra&li-
lirb an |;rüiMi'r>- l>anrti ;^'mr.hiit. Ilirr Haiipianwmdanp findrt dio Afoika liwii ilii Ii,
liri (^nntUMonrn, VrrKtiniluncn (l'.in.vp.i l.ip«urum\ hiufl^ tarn Naclitliril drr IV
tirnlrn, wrnn dir Anwpudang tun Kih «lau riiuig Kirhligv wirF, am dir EntiQiidiini;
lu lM-kiin|ifrn.
Tluttora Arnicie, Arnikatlnctnr:
Flum Aniicae I. Spiritiu dilutiu 10. Ph, G. ttl.
Kitracinm Arnicae ridicii nnd floroin, Arnikatxtraet:
diirrh Eitnrti«n too BiAlben bcnr. Wund mit riaea o»"»)^ rat Spiritus t.
Aqua drstiltiiU 3, Dirkn EitracL
Cbarta amicata, Aruikapapirr, ArnikapflattAr,
«inl vie du „enKlutbc PSasttr" Irhtfc^oealU) btttitH. uat«r Znnti v«a 60 g
AmikatiDrlur lur ivcitrn lUlfto drr llaiueiiblawlü«im(.
Hadix und Hrrba Arnirar, wrlrbr rbi-iiao, veno aiKli achwidur, wie die
Fl«m» wirken, werd«n kauni noch i^braurbt, uiaattc«.
Arnleln <W*I>k <-»H«A>> MUM«« •■• Xnit* bmUm. Ib Cn«l naj «>• amllra. tM«« Hm«» i« 4M
«»n*-t» dlwr IttaM Mtjllll*«. Kt t44»l «!■• K«li||«IW. >» Attaliaa iMbt U«ll«a' Mit, M TlifcilM
• la 'llrtmi
«riBsn.
AralkaU. Die BIBtbcn tun Amir.i ninnUna liefern M d<i DtsUllaÜoa fcrhifo Meagm doca
fcIlifnincB, rinnthllmliob riccbeod«», aelberitdiM Otis, das sieb durcb »rin« SrbwerVlalieh-
i-it in Alkohol .lUTii-IrbLet. Die Wumln liefern an andtTrs, in Alkobal Iriebt l&slirhe* Oel,
das gelb mit luiiem ^'tirh iD> (irüne ist, da* >p«e. <t«« 0,997& bei 16* und 1,0087 bei O*
besiut und hsuptui'hlicb au> dem Dimcihvlictlver de« TbyniolirdnwUniiBt beatekt.
«moiL,
Araaderf , n^f m ib»jratf»«itiet, «so « boch, AomvWmtb*.
w.
Amaladl, Stadt In 5cbwiurtbtiri,-'S>iid>.'nbau>cn, SUD m über dem ilerrr an im ailWte Ab>-
limf^n de« Thlliingrr Waldn u iler *i<-ni xclet[<^n, klimatisrher Knmrt und ^iH*^, An-
•ladt liegt gesrhiitit und bat ein milde«, mkn'if onregendes GobirfikUau. Die Oilttler«
Sonsmerteniperatur hrtr^ict Ii" «.'...die nlKIvre relallte Feuebtigkelt 79^ fCL Die jod- und
btomhahige, 11.2" «inne. ififTüf. S>uli(uelle «inl lu Bädern und Unuählif» (ebraaebt.
Ata ^uintx tu Badern dii-nen die ^lijirnr. Mutlerlauge von l,S7 spee. Gew. und das aus diaacr
dargMtellle MullirUufrnuU, vrlchra 37.4 pCt. N.itriiinie)iland und 24 jl pCt CaldaBeUafil
enUiill und Aurli v^randt <ir<l. AMSxnl'-in tlolit man dort Sooldsntt-, Kiafmadel-, Stakt-,
S:bwcf''l , Duipl- um] KIUM)ia'jtT. I'ilt'ktr'.tht r.ipiir und Musage in Anwtadnng. Zun Inaano
li'lirnucb wurden au%^er MiU'li und Molken ilie ltieJi|uclle, eine sdivaeb« saliais<ib*4rdin
KcM-ltHuIxquclle, die mit it^lilf uuurem Wimer reidunnte Suole und Xutterlaage, die SalaaiHÖt
Viiu l'Iaue und das Arnsbalirr J»dl-itter«iiurr bcuuKt. Die beiden Im (Mb bäkductiiia
BadeaniUltcn hiiid i,v, g.iuie Jabr gvölluet, die Saison «Uuert von Mal bit Ekln Stflnnbar.
wOMai'Ba.
Aroanilea Wirlrk»! .i«,. Umrif »im |irt«r» wiru l«rtll|.T. tu trn OtnrkwtH «skrattmfa» «Ii ««»lia
«iiUaIIkIi KiMixr J«r*«ISr* iCiafn «.■rwK^r-i.l «•.th><r,>«lit< <*«|p «sUltM««, «««trt Uf^ftm hakMI wkf« Amt
An.a,i •iil>in~ llkilu l> oJtr il:;L...il/.. •i>ili>n>'> .<li»rrrA4lll(M IM aaiSHtlfi KaMaun •. •.
"fHf «1. »Irk. bki i>.i.r rar 'llim|.ir >.,fli Itr 4m MaterU amllu w^d» IMnIn«.
»n<r". xil'aa iti ti«u> aiit«!!!»!«, •ni all fuf uht K«ai mttnm Unrl"' (Anis' ttä) nr^lnill ••nb«.
ugaui<-a.
^ 281 AMMitiflche TtrbiadiuigeB]
JünmuMat^ BMer, ans den Abkochungen vorsebiedener aromatischer Kriuter und
Pflanzciibc-^tamltbeiU- als Zusatz zu allgenit'iiuMt oili-r örtlichen waniuii Bädern bt--
reitot. wurtleii friilicr mehr als jetzt als iierveiibeleheiulf. anr<'f;en(le, aber aiirb als
bfnilii^end«; liädcr j^ebrauciit, welche Ainveiuiunj; ji-doeh vorzugsweiüe der ICitnvirkung
des Waasers von nässi^ liuhcr oder sehr erhöhter Tetii|ieratiir auf die pi ripherischeii
Ker\-encndigiingen im Haiiforfrane und r«>flt ctoiis(li auf das «jesaminte Nervensystem
cuzuschreiben iät. Allerdings sind manche dieser Kräuter reich an aetherischem Uele
nnd flbt dieses dann auch einen guwissen Hantrois aus. Es werden bcwondera die
Abkiu'hiiii^reii vrui Valeriana onicinalis, Matricaria Chanioniilla , Mintliii pijR>rita,
Mentha aquatica und sil\ e.stris, Melissa ofliciualis, dann von den Madeiii und frischen
TVieben von Junipenis vulgaris, Juniperus Sabina, Larix europaea, Pinns silTestris und
Khizonia Calami f^ebrancht und zwar werden davon ^ \ bis 1 kg für ein Vollbad bei
Erwachsenen, 20 bis 150 g für ein Localbad Erwachsener oder für ein Kinderbad,
in ein Säckchen gebunden, mit 4 Liter kochendein Wxsser abgebrüht, aitsgedrückt,
die Brühe dem Bade zugesetzt. Man kami auch spirituoese I-Atracte, 50 bis 121» g
für ein Vollbad, oder din-ct avtlierisches Gel, i't\\:i ] liir ein Vollbad, als Zusatz
K brauchen. l>ic Bäder werden meist in einer iemperatui- vou 28 bis 34° C. in der
mer von 20 Minuten bis xu einer halben Stande angevrendet Sie eignen sich,
aiisst'r für Nenenleiden, als hautreizende Bäder, welche mit einer nicdrip:( ii Hade-
tcmperatur angewendet werden kuimeu, auch für anaemische und chlorotische Indi-
▼idnen, sowie fftr Erkmnkmigen des S<Hcaalupparates des Weibes. In Deutschland
und in ( i( .sterreich werden in vielen Kurorten und SotnmerMscbea KriUitnrbSder so-
wie l^ichteunadelbäder verabreicht.
KI8CE.
ArovatlMlie Terblndnngea (Beaiolderivatc) nennt man allo vom Benzol, seinen Uomologtni
und Coadeosatioo<prodii«tea sich ableiteodett Körper, die sich im ^Ugemeineo von deoeu der
Fettnihe durch hSberen Kohlenstoff- und geringeren Wassentod^halt untencheiden. Sie
kSnnea sämmtllch durch relativ einfai^he Operatiiini n in Benzol übergcfülirt wenlcti.
Das Benzol, C«B«, kann ebenso wie das als Grundstofif der Fettreihe anzusehende Me-
than die eiMehieu WasserBtoffatome gegen die verschiedensten Atome oder Atomgruppen aus-
tauschen; man nennt letztere, besonders wenn si«; mehrere aneinander gereihte Kohlenstoff-
atome enthalten, Seitenketten. Je nach der Anzahl der »ubstituirten Wosserstoffatome unter-
scheidet man Mono-, Bi-, Tri- u. s. w. Derivate.
Die Benzolkoblenwafiserstoffe unteischeidea sich wesentlicb durch die folgenden Beactionoi
von den aliphatisehett: Sie bilden durdi Einwirkung von eonoeotrirter SalpetersiUire Nitro-
k^rper, von coneentrirter SchwefelsHure Sulfcsäuren, wahrend beide Reageutien die Fcttkohlen-
w.is-»'rstoffc nicht augreifen bezw. mit den ungesättigten Addition.sproductc bilden: die liomo-
1< g'-n des Benzols werden durch Oxydationsmittel leicht zu Benzol eorbonsäuren oxydirt; die
ilalogensubstitutionsprodncte wie CallsCl sind weniger rcactionsfähig als die entsprechenden
aliphatischen Körper, die den Alkoholen entsprechenden Thenole, z. B. QB^ ' 011, haben mehr
Siundiarakter als jene, die Phenylgruppe CgHe zeigt sich im Ganzen mehr ..negativ' als die Alkyk-.
Bd der Substitution zeigt sich, daas sämmtUcbe 6 Wasserstofiatoine des Benzols gleich-
wertiiig sind, «9 giebt nur je em Honoderivst; Idngegen bestehen Biderivate in dfei vwsehie-
dcnen isomeren Arten, wobei zu jedem Wasserstoffatoni zwei Paare von anderen Wisserstoff-
atjjmcn sich symmetrisch gebunden zeigen; man bezcicimci sie als Ortho- (o-), Meta- (m-) und
Para- (p-) Derivate. V. n Triderivaten besteben, falls <iie Substituenten gleich sind, abermals
je drei Isomere, die als benachbarte (v-), symmetrische (s-) und asymmetrische (as-) unter-
schieden werden, von Tetraderivaten unter der gleichen Voraussetzung abermals je drei, Pcnta-
derivate z- ilt' ti hintregen ebensowenig wie die Monoderivatc Isom rii n.
Bei energischer Keducüoa nimmt das Benzol 6 Wasserstoffatome auf; der eutstebeude
X9iper C^His zeigt dordiaus die Eigenschaften eines gesättigten KohlenwaaserstoCb, er Icana
nidit weit'T rr-ducirt werden. gi< bt im Gegcntheil die addurteu Wasserstolhtonie verilUtuiss-
missig Iciiht wieder ab unter Ivücks rrwandlung in Benzol.
Auf Grund der erwähnten Eigenschaften mu.ss das Benzol als eine ringförnüg geschlossene
Kott« der 6 Kohlenstofistooe aufgelaast werden. Mach der jetst ziemUcb allgemeio angeaooi-
nsasn Itesid Seknli*s sind in dfes«ai Bioge die Kohlensteflktonw sbvecuelnd duru tm-
fiiÄs vad doi^le Bfaidang gsbondso.
Digitized by Google
[AromaÜM'li« \rrbindiing;pii — SH'i — Am«»»]
Bei elal^vii RmioldariTiIcs laiiM Iber Midi di* Ktixte«» einer Ptnliiiidiuii!, x. n.
swiMben I vnil 4 uituMoim«!! wtTden.
Nimmt man b«i den mRhrUrhra DcriratifD <Us eui« »utiütiluirtc WuMnituflitua in I an,
M üai dl« I »nliodcrivai« I, 3 bm. I, <!, dir StcUderiralr 1, .1 bu«. I, 5, die l'anderiTal«
1, 4: Ton dm Trid'Tiiaixn wümi I. 3, 9 httv- I, C, 5 ben«rbh*rt, I, 3, ä iimmrlrtKrh,
1, t, 4 b«iw. I. r,, l briM. I. S. 4 b«iw. t. i. 4 urniMtllKh u. •. «.
Btuoldnntatc fioilm nicb tielEwh in der Natnr. Dia rairh«to Quelle jedoch bildet der
bei der troelrnen Peitillatioa der 5teiok(ihleii enbtelieDde Tbeer. Die Beiab^drodefiTale
(l'erbydrtire, N'apblcne) finden i^ieb in den meisten Rrdölaorten. — Van kann ferner naHi
vcneUedanea Melkoden aUphatiacb« Kirper tu B«iiiolderi«at« <lb«rfiUinn, wk «uk ■■(ckelirt
Dfbajiiite m der annaliMbeD in die aliphatiMb« Beib* ftaitfladaa.
Bnwnx,
ljr*M| HodigehirKUtation im KaslMi SnuMlaihm etwa ISOO m hneb, deniaarli nock SOO m
bsbec ab Dar<i«, teit End« d«r «iebilger ab .S>iiinief(ri!icheH aoit 1^ auch all Wiatertimrt
bcimtil. Ute kllmatiaeben Verlirillnbse sind etwa iLle (felcben vi* In Daeoi, jadodl mrdaiiht
Anna »einer Lag« an freien Abbände eine (leicbRÜMixere und auch etvaa bBkÜRn Temperatur.
I^titcrr beträ(t to« Dieeatber bia Febniar im Mittel —bß' C. Die Knneit entmkt »ieii
auf ibu gante Jahr.
WfnMIK»
irroaucb««, I>i>t< im Hr«. lUn«» iw4 Snlal •> Caul U u—Am.
XmW'tmAf Pfrilwunelmehl, der Inhalt der Wunelknollen Tan Maranta arundinaeea cd« in-
diea und Ton Nanibnt iitiliHima, entbtit rund 9i pCt. Stärtcnehl neben nur 0,') pCL Ki-
«eiu, h.^t deiniiaeh keinen grinoeren Nähnrerth als dem darin entbalteoaa Am^lum enuprielit.
Ui« kufClranden ätarkeuiehlkvracben i)iirllen in Wauer bei TO* auf uad (rben, (vit j<* Tb.
Waiaer aofgekticbt. einen Kerurb- und j^nelinraeklnaen Kleister. Armw-rout gnit frütiiT al«
Iciefat Terdauliebes N'ahningninitlel für Kinder und Kranke, doeh löstet e* ju dirivr HiiL^ht
nicht mehr als jedes andere .SCirkeinebl. Die Alikocbuug mit WaSMr kann allenfalls .ils Zu-
tat! lur Milch rerwandt «trdeii. deren Verdaulicbkeit dadurch aagebltch ftwilt ftatapii
wenlen soll. .Als KindermeUsuppe ist rs, selbst beim Verttoche» mit Milch, BumtioMtl mna
dca hoben Am^lumgehaltes. .Vueh Kleiaelibriibc wird mit Arrow-rool Tcrkocbt, dadarcb MBlal-
atigor and lofleieh nihrstelfreieber geoathC
MVWi.
AncB, ebeBitcbc* Seoib«! At, Almngewicbt 7i, gebürt la den Ttrbreitatatan Kltamtaa, aa
fladat sieh in der Xator:
I. gediegen, als .Seherhen- »der NUpfrbtnkobalt, auch f^tlialtun erj'atalUaalam, sebwaner
Arsenik «der l'liegeniteiu genannt,
t. in Verbiuduiig mit Sauerstüff bexw. i>cbweCeI als Anenbliithe At,0>. Realgar As^ und
.Aaripignient .A-t^S^.
9. in lahlrviehen Knrn und Mineralien, Ton denen der Arsenkies citr Mitpiekal.
FeAs, + Ke.S. der ArKsikalkies. FeA«,. der Glaaikobalt. .Speiakohalt, Kupfemickcl alt
die wiebligitea lu nesnaa sind,
4. als arteiisaure Salle, a. B. Kubaltblüthe, l'harmakolith u. a.
Kleine Mengen .Arsen linden sieb in allen Sehwcfelkiesen, KnpCrrkieten, Fahlonta, aatk
tat .\nen ein steter Krgleiter des Antimons. In dem .Srbwefel der !*olCatnrra tat M bia M
18 pt't enthalten. 7.ahlrelebc t^uellru enilialten Arsen und werden bei rrieblieheren Otlialt
geradeaa als Ars^nwilster* Iwieirhnet. auch in dem Kartshader SptMilelitein ist ci gefiiBdr«
worden. Sehr häufig kommt es im Krdliuden Tor. so ist e» namenlbrli in der n>üieB Erda
der Wtgesenlirtrbbijfe nxrhgewirien worden. PfianM» kiinnen es aufnehmeu und weiterhin in
den Thierkiirper und in Mileb und Buller uberführan. Ander«ri*it» wird es dnnrb die Pfudacta
der Industrie in ijtbr.iui-b'i^gi'csliiude übtrtratjen. l>ie»e weile Varbrcitong nalmt besrwden
la Toriiehtigen .Srlilutafolgeningen im formsix-hi-n liutarbten, um niebt mCillig Torfaandrnea
.\ncen niil sulrbem, welches in Trrbrre^ierisehiT Al'^ieht heigebvaebt viifde, in Terwedwcln.
Das gewi>bnliebe, in den Ilsntl'-I kommende Arsen bildet nnden- oder tapfMbarbaalbalieba
Itrurhstueke toiii snre lärw. ä.73, weiebe aui itiblgriueo. »pilien, rbonbaCaritdieB Ii7«lall*a
bestellen, während durch ^ublimatiun im \S auer>l<iir>tr<jni eine amarphe ModlUratloa Toai
ipec. fiew. 4,71 gewunnen werden kann. In [)anipl^>nn bat Arsra dtronengelbe Farbe und
einen knoblaurhoxti^en tierueh. welcher nueb in einer Atiuosphire lon Waaaerstiiff auftritt,
als'> nieht etwa einer tlivdatkoniviufe Aukötnnit. Ati der l.uft erhitzt Tcrbrennt et lu Arsefii|{-
siuiriuihtdrid, In .Salisiure und »•rdünnitr Schwelrl>.'iurc ist Arsen nicht lüslieh. Salnetar-
».iure o»)dirl et «u aneniger rcsp. Arscusäuie. Ki iiigswasier lu Anentiure. Mit Chi«-, Bro«
und JmI Tereiut es sieh leiebi unter lebliafter Wirineentwickelung, ancb mit Metallen ter-
blndet es sieh zu cliuakteri<<tiiclK^u Vcrbiivlungfn, den Arseniden; atnuln« iSeaar Verbin-
dungen, wie ArtcnVupfer, .anliinon und -eiiea iioiiuneu in der Katar rar.
[Arsen
— 233 —
Arsen]
Ks untf'rli»>pt krincni Zwrifcl. dass das Arsfii zu den iiiiirlitipstfn Hfilnntteln
cehört. Die Erlalmuig über die Wirksamkeit desselben ist siclierlich durch die Er-
kenntni«, wdehe wir bisher bMitien, noch nicht ersehOpft, und mit der VereehirfiiDf
der I^iaf^nosr dürft** sich der Kreis für seine xVnwendung enÄcitern. Hie Gä-
tichichte der Arsentherapie zeigt ein ähnliches Bild, wie es auch von anderen Heil-
mitteln bekannt geworden iHt. Mit grosser Schärfe sind schon im Alterthuro eine
Reihe von Indicationen für die Arsenpraeparate: das Kealpar und Auripigment fest-
gestellt worden. Nur der fehlerhafte (lebraurh und die daraus sich ♦'ru:i'bendfii Ge-
fahren sind die tnuidie gewesen, duss die Anwendung des Mittehi iu den Händen der
Aent» allmilig ▼mebwuid, wihrend es als Geheimniittel seiiier emiiimteii ^Wirkung
wegen weiter gebraucht wurde und eine grosse Verbreitung; erlangte. Krst im
IG. Jahrhundert und zwar durch das Verdienst Slevogt's wurde die Aufmerksam-
keit d«r wisBeuNliafklidiflii W«lt «nf^s Nene auf dn Anen gelenkt und von
ITSO ab wurde ihm durch Fowler eine verbreitete Anwendung gesichert. Die Vor-
urtheile früherer Zeit gegen Arsenik sind dieselben, welche zuweilen auch heute noch
in banaler Weise gegen andere scharfwirkende Substanzen sich geltend zu machen suchen.
Stork kielt Slevogt vor, Arsenik wäre ein .,Gift"; und mit dleoer Perhomaeimiig
versucht man, die wirksamsten ileiiinittel zu verdächtiiren. aber man muss von vorn-
herein doch das rrineip anerkennen, das« alle wirksamen Substanzen bei zu reichliilier
oder falscher Anwendung giftige Wirkung äussern müssen, und daas eben die Kunst
des Arztes (Inrin besteht, durch Individualisirung und Einhaltung niiissiirer linsen die
giftigeu Wirkmigen zu venueideu und die therapeutischen zur Entf:iltuug zu bringen.
Es ist daher fflr die ftntliehe Praxui von grooser Bedeutung bei der Anwemrang
differenter Substanzen, das Bild der giftigen Wirkimg zu kennen, um es zu vermeiden,
und dies gilt bebonders für die Anwendung der Arsenpraeparate. Aber nicht dieser
Grund allein ist für das Stiufituii der toxfMhen Virktmg von Bedeutung. Die ehro-
ni.scben sowohl wie die acuten Vergiftungen weisen darauf hin, in welchen Theilen
des Organismus <lie Arsenpraeparate ihren AngrifTspunkt äussern und geben so einen
allgemeinen Hinweis, in welchen Organen auch bei therapeutischer Benutzung eine
Wirkun<; zu er^varten ist. Die tiixikolugische Wirkung zu kennen, ist andereneits
auch <li -ti:ini mit/lirli, weil ein ilurcb dii' Inilnslrie und die Natur so \ crlin iteter Korjier
ZU Arsieuikerkraakuugea führt, deren l)iagno.<)C dadurch oft so erschwert wird, dass
da» aeliologiadie Momiit anssenrdentlich verateekt liegen kann.
Die natOrliclie Verbreitung des Almas ist gegenüber der «lurcb die Industrie b«^
wiikten in toxikoio|dieher Hinsicht eine untergeordnete. E» sind z. B. in der ruhen
Bdiwefebinr» und iaininre oft recht betrIditUehe Quantitäten Arsenik enthalten,
und so können die in der Industrie mit Hülfe dieser Praeparate beigestellten Pro-
ducte das Arsen übertragen und sngnr zu einer acuten Vergiftung führen, wie es
durch Anfl/jsen vnu Metallen in rohen Säuren geschieht, indem hierbei direct Ars<'n-
was-scrstiiff gebildet wird. Selbst bei «len galvanischen Fiaseheneiement«-!! ist in Folge
<ler Benutzung rolifr Schwefelsäure das Auftreten von \rsenwa.sserstoff als schäd-
Ucheü Moment beobachtet wurden. Auch pharmaceutischc Praeparate sind nicht
iomier arsenftvi befunden worden, so wurden durch arsenhaltiges Glycerin Sehldi-
giuigen liervorgenifen. Besonders aber sinil es arsenhaltige K:irben organischer Natur,
wie Fuchsin und andere Anilinfarben, welche von ihrer Darstellung her Arsen zurück-
balten; die grtastm Sch&digungen jedoch sind durch das Sehwrinfortergran hervor-
gerufen WOCden. Alle die.se Farben sind bei (iebnmchsgegenständen benutzt worden,
und man muss wohl bemerken, dass nicht die grüne Farbe allein den Verdacht auf
eine Arsenikijuelle erwecken darf, sondern d.tss die verschiedensten Farben ars(>nhaltig
Mbi kflUMO. Ea gehört oft eine grosoe Findigkeit dazu, den verdächtigen GegetLstand
herauszubekommen; beim Verbrennen arsenhaltiger Wachskerzen können giftige Pro-
dukte entstehen, durch liatteugifte, Fliegcupapier u. a. k:wu Ar^u verschleppt werden.
Bs kommt vor, dass dn Zimmer mit arsenfreier Tapete bekleidet war, die damnter
liegende Schicht alter Tapete aber arsenhaltig befunden wurde, oder dass der bemifzto
Kleister dieses Gift entliielt. Besonders gefährlich sind diejenigen Gegeustäude, welche
etoer Zersttnbung ausgesetit sind, wie Velourtapeten, Tarlatiart^e, ausgestopfte Vögel,
zu deren Conservirung Arsenik.seife benutzt wurde; 80 hat man .auch bei der
Fabrication küastlicher Blumen Vergiftxmgen beobachtet, sogar bei ungefärbten Be-
jkleiduugsgegenstäiiden, wie Mousselinen, luit mau Arsen als Krankheitserreger lest-
Digitized by Google
- 2rt4 -
Arsrnl
Sitwdlil ili<* ariitr wii- ilii* rhroiiiM-ln' Vi'ri;iftiini: ■»■1 An<rii|ir.'><-|>aral<'ii vift k>-iiii*
Vfillkuiiiiiu'iii* tilt'ieliuiiWi;:ki*il. Am 1iiluti|;Hi4<ii isi iIil« Itttitiut'lttuti); «l4*r ai'ut4*ii Vfr-
iriftiariic twi <li-r !ir<riii|;i'ii Säun- ip-iiMi'lil «iinli ii. ili-n'ii Wirkuiii; im AllfCPini^inni mit
«liT W irkiiii$; amlenT Arsi'iii>rsicpiiriiU' lilirn-iiistiiiimt. Kh npi lioiiKrkt. ila» (■iili|jri'<'lHii(I
iler aiirh für umli'n- KnriiHr i;iilti):i'<i ((i'i>h:ii'lilMii|;cii illi- WirkiiiiK :ililüii;;i|; i>t \i>ii
il<T l,<«'lirlik«'ll iIiT VitIiiihIiiuj;, miil ib» «Iii- (("'"■'■»■((•■n \r«ni \>riiimlun|5^n al»
die iflfticiilMi hitriclini't VK'nleii iniiKwn, «Uhmiil <l:is MrUll nxlbpr, Kflfpm keinOxyil
an tlvtusclbm liafit'l, fa^t uiif;iftlK ist. ili'iiii \<t>ui'Ii<' IixIm-ii daxs *im Kaixe
iliv i*iMiniiP IlciHC vciii 14 fc, ohnn xu Itniiul«* lu p^hrii, vrrtrn^fn kann
IH« Symptom« «It arutrii Vri'üiftiini; zrigpn «irh in krampriirli;;<<n (VhmiTO'M
i]n> Map'iu uikI ilcr Kini;p«<>ide, liri:l>'il<'t >i>ii iM-flip-ni KrhrrrliiMi, liliuli); trill Kraiii|if
dv* OrtMiphafZiiH i-'in. hir Pntittntrn klii^eii TiImt hr^flifcni hup>-t, ilahri kJlnwD sir
(Jan daip'ntii'litc \Va»or nii'lil vmrappii, uihI iIit Krampf itc« Oexoplia^it« eriniKTt au
il«n Zu!>taii<l (ti'f Hy<lr<>pb<iliic. Die Sliniin« wird rauh, nifisti-iiA ist dl« Zuiii;« trocki-n,
zuKril4*n (ritt Sitrirhr-lftiiH« rin. Iv< Tritt «irJi «lurktT TriH'wntiw mit n'iswxvsrrUliii-
lichcn, luvt-iiiti blatiR tiiicirtm ätlihlpii. l iilpr KrMhpiiiiiiicvn der Straiii;urie
kaim die UrinBecrvlion ^ani uul«nlraL-kt sein mlcr n (■utlm'mi sieb pt'rini;!' Menden
hlnthalllKrn t'rinr«. Ihr TmIk «inl urlinrll und niin-^rlmiiwi;, di« Miiskrln ii-i):i-n
Hpamisclie Cnntnicli(ini<n und so cr^ii-bt «irli aiidi-n-rscita rin ilrr Cliolirra nirbl
unikidicli«!! Bild. A>-Ii|;sllii-)M^ riiruli« t-rioi-ifl dm l>aliitil<»i, da« liftiirhl nliniiit eim-n
«t^rtunip'n Aimlnick lui. Beim llirniiiittliiii de« Tndnt «linl drr l'iils bii|(ii:ini4-r und
»rhwacli, dir SpiixiliilitJit «'rlisriit. :tlii-r iiilftil enipliiidet diT l'atirnt dpn
(|U:ilv<tll4'n Zu-staiid. Ji* luu-h tli^r lin'iHM! dir IUim.* k:uin di4< V4'r;;iftiuM; von 4 bi^
6 ätiiiHliti Iii» 4-ini^4> Taue sirb hiiiiivli4-n. .Ii' i>rhni-ll<T drr T4id 4-intrilt, 4l4stn OH-hr
ist drrvibp iluri'k dii- Cirrulalion nml dii> iicnüw i(4'rinfluvsniiK alli-iii b4-<lin^.
|lt(- j:rös.str Zahl <l<'r ViTvifluiip'ti 4-rf(d|;t diiri-h arwMilp' Süun'. «elrlii- hHuli^ In
ülM-ritriBM-n l/ii:iiitilai-t4'n in 4I111 .M.i|ri-ii p'laiiKt. Dii- AuftralM- 4ln4 Arati^« |j4-Kt<-til
darin, da« llrvelu'n lu uiili-rlialtiii fiiHl ileii Ma^.'rn wicilrrli4>ll niisTitspüN'n. t'^-tli"
sollrii dii- ln\ir.chi- \VirkiiM|; lU-« .\r>4'nik« lM'i-iiilriirhli|;fii uimI crklürl kIi-Ii bi<-raii.'<
ri4dl4'ii*lit, ilwtK bri 4lt.r Arsriit4Tf;irtiiii4r Ni4*li Itirintixol nirkKani4>r 4-n«i4'N(ii hat, uU
andi>n> Abfiihrnillti'l. Al>i rl>i-inisi'b<'s .Antidot hat man Mik^rni^ia ■■in)>ri>hl(<ii, abvr das
i>irhfrHt4' Ml friarh );4'fällti-> KI'.''in>Sk)<l. da dn-x-« itiit anriiip-r Sriiir4' 4.iiu^ uuh'w
lirh«' Wrliindiinu (rirfil. I)i4' l>arn-irhiniK ih-wllwn pwhii-lii in K4imi 4h'ii Anli4l4itiiin
Anwiiici (l.i4|nor K4'rri «ulfnriri uxydati lim, .V4|iia <Uiilill:ita •J'^t; .Ma|ni<-K>a u<>t3 I.'i,
Aipia d4-iitillata ^.'lO. l'li. ii. I); bat man KiM'ni'likiriil- (mIit l''4'rri.Mdfa1l''<!>uni; <iir
Hand, Sil M'lzt man i-inr zur Kjilliin;; nirlil .lunn'lrhriHlr l^iiaiilil.ii*t Mkali, am b4.<ti-ii
.Si>dalrn.iin^ hiniu und nilirt duri'h i'iu Tiirh. It<-r ri-hi TM-biiss von Alkali i«t lu \i-T-
niri4l4'ii. ttcil d4'rN4db(' Im'i nickt iidUlitiidl|;<'r An.'^fällunix di-r arM>i>ip4'n Säiin- <ur
1ti*)ior|itiQn fölirt. Viin dii'siin l'nii'|»arat kann Ui% «'sslMlff Iwi'isi' jciri'bni wi'rdi-ii.
.\uswrdrm ist l'Vmun dialysatuui g4'ispl>*n »imN-n. Ul ila« Arwiiik in itrussrrcn i^uaii-
tiiapli'ti in dir Blutliahn n'M>rl>in, mi Hiebt inan der Vi-ri;iflui>i; ohnuiächti); |^>|^-nQb<'r.
DaKM'llM- trifft tu lii-i di'U ViT]tifluii|ti-n mit dm ribri)tiii .\r>»'nprai-parat«'n, «eil xirh
iiiili'isiirhi- ^ <'rbindune*Mi nicht liei^l'Uni lawH'n Itei Ar<i-iiwaHwrstolfvctsiflMiis ist
man li-idcr nur auf <li4' s>iiiptouiati*.4--lH> lleliandluni; aii|£en ie?i4'n.
I^aii SertiiMisbild int bei der \ erxiftun); mit de-n ii'r>rlii4>4lr»|.ti Ar^mpraeparateii
nii'bt ührri'iiislirnnienil: Im'I tibr'rinjbKKifrer .M4'np^ ib's (iiftm siml ilii- anatixniKi'hiii
\'<'räiidenins<'ii M-Iir aU'>).'<'spn>i:hi'n, alM-r bei )^'riiif:4'n'n IKis«mi kann der Tod 4'rfolj'eii
cdimt %eit4're Lai'MiMi der tlrjcaiie. ViitA zunärlist di-u liarintrurlus belrifTtr mi zei',rl
»iidi die Wirkinii; %«ni Mimen bis zum IMfkdami, «elrlier li'titiTi'r am «itii^eii
.aflieirt ixt. Im .Mav'<'ii tinib'i »ii-b eine Srlim lliiiii; 4l4'r Srbleiniliaut. dllTuM- KMihuue
und Kkcbui>Ms4-n. K» «eip'n sieh haeinnrrha^iM-lie Kmoiimeii Iiis cur <ieM:b»iirxbil-
dunp, zuneil<-n tn-lni ilii'se nur auf di-t ll'dii' di-r Kalten auf: die tiivrhwnre Ii:ib4.|i
librin''>iie Auriai:eiiMi|;4'ii oder ilipbtliensrlii'n ilidafr. i'^ kommt letzterer auch «liiie
(■•■srbnürsliiblunKi-n »4ir, /.U|cleH'h ri'ipt Mi"h eiiw ;\deiillU 4l4'» Ma{.-4'nH. I>i«f»e Kr-
M-heinuniren sin4l nur in de» «4'iii|:Nt>'M rälbtn von der din-rt4'n Iteriihninic iMilinjrt,
Mitideni ilurvh die .XusM-beidun^ 4b's Ars4-nik> liervur^'4'rufou und 4bircb die Sttiirc
des Map'ns bi-^niisti^rt (K i I4>bn4').
In <I<T panien l,!Ui!:>- di'S DannH ist dii' SrhU'iniliiiMt Mark p'srh«ulli'n, stelU-n-
ni'is 4lilTux p'röthi't. i)ie l'eyi'r'si-lii'n Haiifi'ii tuid Kolliki'l hiiul niarki;; i;ii>rb«ollen
uihI ^i'rTilhi't, auf der llrdie «lerFalli'u halM'n »irb liäiilig Kki-btniinen gi-bildel. U4'r
Digitized
[Anen ~ 2B5 — Arsen]
Inhalt dee Dsinns cntbitlt l>(>i n'iswxsscrälitiHclier HeschafTciilu'it g;n».sso Mengen abge-
ttössen*']! I*ann»pith(3ls, strliciiwcisc im Zustrind starker l'Vltiiiftariinriihase.
Die iA'ber zeigt starke iiarciiciiyuiat^Kse i riilMuij? mit Fettiiietaniorphosc uuil um-
whriebeoe Nekrosen, die mit blomen Anfen nicht mchtbar nitid.
Tni Kückfiiiiiark ist bei Tlitrrvorsiichen und iH ini MciiKrJuMi ein*' iliffiKf. zinvcilcn
auch flcckwuiso auftretemlo Myvlitlä gefuiideu wordeu, die Acten über die Beurthei-
\ang dieser Befonde rind allerdings nicht abgeeehlossen. Peripherische Neirenver»
jiiidenmgeii haben sich bis jetzt nicht erkennen lassen. Ob die von Silbermann
{gemachten Beol»achtun^n über Throinbenbildung: in den kleinen (iefässen bei der
Arsenikvorgiftimg wirklich vorhanden sind, müssen weitere Versuche erweisen.
Alle diese {Mtfaologisch-anatoniiBehen Veränderungen kommen wcsentlirh bei der
Arsenik' <Tt:iftnng vor. Bei der Arsenwri»?><erstofr-Vergiftimp tritt die Z»Tst(»nuig der
Blutkurp< ichen mit Aiuiti'itt des Blutfarbstoffe», der keiinctioii dessclbtni und Nieren-
RtOrung uns entgegen. iMe Nieren Rind gterk gesehwollen und die Epithelien zum
grr>ssten Theil m-krntisirt, die ('nnltlf lifii besonders in dfr Marksubstanz mit I'liitfarb-
gtoflkchollen so stark gefüllt, dans die Niere 8chou mnkroükopiäcii eine braunrothe
Firbung zeigt.
Bei einer subacuten Vergiftung kann sich Erbrechen t'iiistt llt'it und der Magen
xeigt eine ausserordentliche KmpHndlichkeit, sodxss er die ilim dar^'fl^otenen Speisen
luei^t durch Erbrechen entleert. Dadurch tritt eine starke Abninfrcrim^r ein. Ist die
liebenflgefalir bei den Vergiftungen vorüber, so stellt sich nicht, wio bei vielen
anden*n fliftiMi. dr-r normale Zu>taiHi sofort wieder her. liesoiidiis die V(>r-
dauung bleibt M-hwächt, SensibiUiatssiorungen, Lähmungücrscheimuig^a ti'eten
eiOf häufig werden die Muskeln der Extremitäten gelähmt und magern ab,
sie zeiirtMi n<M:d>stt/iiiifr der elektrisch »ii Frif^diaikeit oder Entartungserscheinujigen.
Diese Arseukrankhcit kann mit Taben und Bleililhmuugea auaserordeutUche Aebulich-
keit SMgen. Beeonders das Vorkommen von CoordlnataonsstOnmgen tind das Pehdgsein
in den Füs.sm, Ir-bhaftc Sclmicrzrii in licu Extremitäten, Fehlen des Palidlanvflt ves
können zur Verwechslung mit ersterer führen. A on der BleiÜÜimiuig imterscbeiUet
skh die Arsenlllhmuug durch die sehr acut hervortretenden Erscheinungen nnd die
sehr starken SensibililitBBtAnuigcn. Auch sind es die unteren Extremität* ii. welche
bei der Ars.'iiläliimintr \ nnviegend i)efalleii wrnlen, allerdings sind auch liii-r die Ex-
teofioren mehr an dt r i.alimung bethoiligt als lüe Flexoren. Ferner führen <lie Arsen-
Uhmongen schneller zu einer Atrophie der Mu.skeln als die BleiiHhmung. Einiehwaner
S.nim am Zaliiiflrisrli wird naturgemäss nie bi-nn ikt Alle diese Svmptomf können,
reibst wenn sie sehr hervorrageud aufgetreten sind, »chlieitölich oft auch ganz ver-
sdiwioden, imweiien bleiben aber Contracturen, Sensibilitatsstffnmgeo und theilweise
Lähmungen dauernd zurfirk. Nebcii dirscn I-."iliinim;:s'erj>rheinungen können Sehschwäche
mit Neuritis optica geringeren (jradcs »ich eimtelieii. Auch soll Amblyopie beobachtet
worden sein. AeeidenteU zeigen sich nach der Resorption des Arsens anf der Haut
pnthologinehe Veränderungen, die besonders bei therapeutischem Gelnraueh von Arsen-
praeparaten beobachtet sind. Vornehmlich ist das Auftreten von Herpes; Zt^ster zur
Beobachtung gelangt. Zuweilen tritt eine Arsenmelanose auf, deren Sit/ auf die
Vorderfiäche des Kumpfes Ton den Brustwarzen herab bis auf die ober>'n l ln ilt
doH Üb€rschenk<ds sich erstrecken kami. Aucli di(> Aclis( |liüli]< ii und andere Theile
des Kfiipers können mehr oder minder von einer Braunfärbuug befallen werden, zu-
weilen treten an venchiedenen Stellen riemlich abgeeetste, roeh* oder weniger dunkle
Flecke auf. Beim Aussetzen der nrsrnlialtiL'eii Prai parat«' schwindi n diese Erschei-
nnucen, inloch nicht immer, und treten nur bei erneuter Medicatiou w ieder auf.
ran Theil der beobaehteten Dermatosmi kann sie direete Folgen der Einwir«
kung von Arsen auf die Haut aufgefasst worden; es können Erythem und Ekzem
auftreten. Bei Arbeitern tritt die Affection an den Händen zuerst auf und wahr-
flch'-inlich durch Uebertraguug von den Htinden an den Genitalien, Anus und am
Naseueingang: es bilden »ich Geschwüre, w elche wegen ihrer Aehnlichkeit mit Syphi«
Ii« als Arsenikschanker bezeichnet ui'rden. Der Mangel <ler Drüseiischwellung und
die weniger starke Sklerotisirung unterscheiden die»eu Zustand vou der Syphilis.
Bi kAnnen Blasen und Pusteln auftreten, Urtiearia-fthnlidier Aussehlag und eine ery-
thematose Röthung sich zeipen.
Naturgeiuäas mussteu Körper von su mäclitiL'''r Einwirkung wie die Arseuverbin*
düngen einen Ameh für die experimentelle Thutigkeit üben. Die Veauehe von 8k larek
Digitized by Google
[AriMM
- 230 —
In»]
in Kviiip auf ilic F.inwirkuUK auf ilas H«nt «•r^alx-ii „ilir allinllillch« Abniüinie
drr l^riMiingsnihigkxit 'Uir nuitoriiiclivii llmgaii^lirn biK iiitn vAlligvn Vrrlfiiirbni nirh
«tPiKcmil iiihI in Folge doaacii AimmmluD); il«« liliit«« im llmva litt dir Wirkung
d«r anu^niRi'U Säur» in d«l vtriwJiivdmut«« tNweii auf da* KriMrhlivn " Dir [Ah-
noin^rM-lii'iniiii^-ii bmiebeai aich nach dimrm Aalnr auf di« hintrre fnav Siih-
iUm lin l{ürkciiin«rka. IM« luMmiehuiic bei S>u|;t>tlii«ren hat mit Siirherbeil pr-
i;eb«D, Aan» enurinea Sink«« dm Blutdrucks und Vn-Ianf^mune d«« Piibm vinlrplKn,
Abnlirb »ir Im-i d<?n Antimimprw-paratrn. K« «inl di<^«F Kndieinung (BAhn) «in-
inal auf eim- v«nnin<lertr l^iHliin|piflkbif;keit dm HerioiiiskeU iumI anderemeiti nuf
LäbuiuD); der l nterl<'itiii|;efäiiae turilrkcefilbrt. Narh dem i;«iiaiuil<-n Autor <«>ll<-ri
uiHih dir Hirmi-riiii l>ri Arwnvi'rgiftunir n»rnialc« \Vrball<'n »'igi-n, wähn'nd andcror-
wilK drr bciui Fru^cbhortcn bvobachtvl« lähuicnde Kinfliisa auf die niotDriu-ben Hon-
Caiiglieu aurh bei Säig;elliieren anfenomnien nird. B»iai Meoacken lmil>a<-liti-l man
noi'li kiriwu |Iiim-ii Amrnlk B«*rbl«unigung drr llincantnctianeo. .lealcafalla kann
man die l DtiT^irbuiii; Arr Kinwirknnf; (Irr Ar««nikalien auf das Heri al« abgeaehlaiatu
nicht bL-tr:uiht<'ii.
Da» Anmi lirnimt dir SnucrstiiffnufnahnK' de« Blulex, neblbarv Vxrlndrniugi-n
haben sieh nicht erfn'ben. B«i <ler Einwirkung dm Amnwawiei^RtolTa verecbM iiHU-n
die Ab«4ir]>tionMtmfea d«*» ihivbaemoglnhin«, b«TOr lotiler»» rmlurirl wird, «ol»i-i
ziigiHrli i-inr writrr yhrniln /{vis«Uang di« lllutr« ciiitrltl
N'irbt unintcn^want ist die Kra|;e, «b die <irKaniiich«i Anieaverbiuduii|;<!0, wie
((°H.),AaO . OU Kahi^l« Isiuni
C^tii, . AsU((lH1} Mitonpbeaj'taniiuäur«
{C\U^ I . Oll Diphenrinnini^nur«-, t'henylfcakodTlaSare
eine nhnlirlie icifliicr Wirkung i>^igen. Wir verilanken H. ^Srhnli's auafiihrlirhfr
l ntvrsiichung. das« die frühere duri'b Bu»i>i>n kerMii^Tufsne Anoabiue, die
KakiMl>Ufinreterliinduii;r<'n Mtlen nicht giltic. aU irris erkannt int. Auch vun der
B«nuir«inKiiur<' (Sc Ii n'iler) hat «ch eine (fiftiRc Wirkunir. alliTdiiip. gi-ringiT »ie
bei der arx'nigini Siure, nacbwelKen lanaen. Zu einw thera|i«>uiiMlien Verwerthuiin
d4'r urKaniiictien Arsens erlnndungtMi t«t man bisher nicht jcelaiigl.
Kiwn M'br dnitticfaen Eiiifliiu habtio die Xrmirbe in Uetp^ff der Bildung dt«
(Jlyko/^'nii crgebMi. OaxHeMie kaiui nüuilich aut der lieber willkoninieo ver»chwiu<le«,
wilbrend eine fettige I <egenenlii>n eintrltL Ihe» Vi-TNch« Inden de» (Ilykogen» dürfte
die Krkllnmg Inleressjnten nbyxittlivglaehefi Verbuch» «ein: dam der durch Cunin'
erteiiste l>iabr'te> Dtcllitiis durch Anwendung ar«eniger Sliim luni Schwinden
gebracht werden kann
Naturgetn^kM bat man, um die Wirkimgvo der arMoigen Süurc «« erklina, «in-
mal ihr Nerbnllen gegon Ki« eiHMtnlTe, aiiderenelta gegen t^fluiiten, Bakterien imd
Fermente mudirt, hU «Inl gewöhnlich aiigegelwn, diux dxs |iflaiiiliche W:irbiitfattm
durch anwMiigi^ Slure verhindert wird. Kleine AntcniUmengrn ki'inni'n i<ilocli in
(flanien ilbergelien imd \nn bir-r :iu> verbri'itet werden. Ka scheint, daiia die anu<nige
Säunf «war driii Pr((to|itaj(i(i:i ilrr rHaii/e geralirllch wrrdeii kann, aber wie Liiew
an Algen luwhgrwieM'ii hat, iM iler saure Charakter, welcher da« l'rotoidaxma
verimt, denn veriichiedenartige Siilrogyreii wucIim'U im HninnenwasMr. wslrbc« t)ä * n
Ammsllun' in Fnnii de« Kull^au<w enthielt. 7m den eiweiMmagiilirendeii Mitteln
gi'hJtren weder die araenigMuren nwh die arw-UMuren V i-rhindungen, wobei lulörllcb
nicht au.s.'e8ckloi»eu int, dx« das Kiwel« Verliindungeu riug<'ht, dl« ihrer I,Aalichkeit
wejreii uiuM'ter Keiinliiiss rnigpheii. Jediiifall« bililel sich lii'im Ktichefi von An««»t>äür»<
mit llühiii'n-iwcjs« iHii In Alkohol lulichr» Acidalbnmin l>le antibakicrielle Kraft
der arsenigru SSur>' i»t vnu gjiiit unti rgeunlueter lli'<lcutung, denn Militbrand«|M>r<ii
«etilen en>t nach nehnLigiger Kinwirkung mui l|>niuiill. »Aiweriger Arwnitaung ab-
Setlialtrt (Koch). Schiiiinielpil«' gelangen in .XrM-nl^iiungrn <ur Kntw Ickelaiig. Auch
ifuwtrien und Insertetilaneii venungen in einer Kulch<ti LriMuig ferliulrbvn, wlhrend
ein Kaninchen, welchi-a aul ItXNi g M'iiie« Knr|ietgewlcbtx nur U,(>l g araenBaurei
Kaliuni erhielt, lu (>ruii<le ging. Auf nngi-fonnle Fermente bat Atvenik gar keine
Klnwiiluiig. bei Beiller Anwesenheit entfalten l'ejisin, IvniuUin umI Mynwin ihre Wir-
kung uligi'liilitlerl.
S|eilic3niiiitA«e Uabiii wi'nleii vom Magen au» gut vertragen. I)>e uient auftirlni-
«Ion uachlheiligen Kncheinuiigen und gewöhnlich VerdauungaatArungvo, Magmdröcken,
— 237 —
l>ttrdifaU; b«t»ou(lers der Liquur Kaiii arseuicosi ruft Uit««« Ersclieinungon Uervor,
liier bernlieii dieselben aber wohl zweifellos theilweise auf dem Kali^halt, weleher
bt l (lioser Vorschrift im relx-rsrliuss vorhaiidi'ti ist. Oft p riüiit der Werliscl des
Praeparates, die /\uwendiuig voa ^atronverbiuduDgen oder der anwiiigen Säure in
Fonn der Gclatineperlen oder der Veiersdben Pillen, diesen Uebelstand xu beseitigen.
r>ie zuerst auftretenden AUgeineinstöningcn sind SchwelluDg der Augenlideri beginnende
(Vtiijiinrtiviti«;. wpIcIic durch (iefühl von Frenidk<"r])om in den Augen dem I'n-
titiUcu bald bumerkbai- wird. Auch sind auflalieuder Durst, wobei zugleich vt^r-
niehrte l'rinsecretion auftritt, Tn» kenheit im Halse und Gefühl des Peltigsein.s auf
der Ziinpf die rrstm Anzeichen einer Uebersfittifrittip d»-«- Organismus mit Arsen.
Natürlich wird man, weuu diese Zustände au und für sicii sciiou vorhanden sind, von
einer Anenikmedieaiion abstehen und die Erkrankung mvörderst durch andere Nittel
SU beseitigen suchen.
Was Indicationen für die Arsenanwrndung anbetrifft, so sind wir Ivdiglich
auf den Empirismus augewiesen. Denn <lie therapeutische Einwirkung Icann weder
dureh <li> t v|>( iiiiientclleu Yennche an lliieren noch durch da.s pathologisch-anato-
mische Bild dtir ViTpftung eine Erkliuniiir tiii<it'iu imd so fi-lilt denn dmi tUera-
l»eutischen Handeln im gewissen Sinne <li»- natm-wissenscliattiuhe Ba«i.s. Ihus Ver-
giftimgsbild hat nWr. wie bereits bemerkt, « in tnt)säes Interesse für die Erklärung der
thorapeutisclK'ii Wirkiiiiir. Es geht unzwt'ifciliaft .ins allen BeoUaclitimgen hervor,
daüs der Angri&punkt der therapeutiücheu Wirkung in denjenigen Organen liegt,
welehe auch bei der toxischen Wirkung am meisten beeinllttsst werden. Bei allen
Beobarlifunsjen übeniirissijrrr Arsenanwendiiiii: zeigt sich, da,ss n(*b4n anderer Einwir-
kung eine ganx »pecietie auf die Haut und da« nüekenmark stattfindet. In kleinen
Dosen entfaltet die arseuige Säure, man k6nnte sagen einen sieheren dermato-tiiera»
peutischen Effert /ntiächst sei bemerkt, dass bei syphilitischen Aflfectionen, welche
.Ihnliehe Formen darbieten, wie idiopathisch auftretende Hauterkranknnjrpn. i^'mf Kin-
wirkuug ausgcscklosseu ist. Unter den Hautausschlägen sind es besonders allgemeine
Kkzeme, Psoriasis vulgaris, l'rticaria chronica, die verschiedenen
Lichenfornien, welche dein Arsenik weich<Mi. ainli zuweilen remphifrii'^-. I-eu-
kaemia und Pseudoieukaemia cutis werden häutig guastig beeinflusst. Eine
^eeifisehe Beeinflussung der Aene vulgaris dagegen ist nidit su oonstatiren,
wenn au«li das Leiden durch ,\urUej.sf riiii;r (\<< Allfreineinbefindens eine Abnahme
se%en kann; im Gegensatz hierzu wird die Acne varioloiformis merklich gebessert
oder geheilt. Bei der Lepra ist Arsenik ohne jegliche Wirkung, es sei denn, dasa
Ekzem (Mler Psorijuiis das Leiden complieimi, dann können durch Araenik diese Zu-
stände heseiti;rt werden. Bei Furunrn Inse ist von einer Einwirkung der Arsen-
tberapie nit litis zu bemerken. Bei luaucbeu Hauterkrankungen, besonders bei der
Psoriasis vulgaris wird eine Heilung bei frischen Ausbrüchen durch Arsi n allein zu-
weifen erreicht, bei ISnprer liestrlit iider Psoriasis dapet^'en ist hiuitif^ «ler Ueilt tlect ein
sehr geringer, zuweilen beobachtet mau nur etu Schwinden, su lange das Mittel ge-
braneht wfard. Je invoteriitier die Ffllle sind, desto schwieriger tritt im Allgemeinen
die Heihitijj ein und es bedarf lang fnrtfrrsefzten (i'eltr.iiit Iis der Arsenikpr ipparntn;
bcMi^ieJsweise liess Bebra bei Lichtm ruber einen Patienten zwei Jahre lang Pilulae
asiatieae nehmen.
Bei malignen Lymphomen kann zweifell". nach dem Gebraueh des Arseniks
Heilung eintreten, {»ie dagegen sprechendep Beobachtimgen scheinen auf einer Ver-
wechselung der Diagnose zu henjhen. Die Behauptung jedoch, dass bei Krehs-
affeetionen der innerlichen An i ing des Arseniks eine Heilwirkung zukomme, ist
in jrdrm .lalir/clint unseres .lalirliunderts in<n aufgestellt worden, liat aber Jedesmal
euie vollkommene imd gerechtfertigte Widerlegung erf:ihreu.
Bei Udien ruber und bei manehen anderen Hautaffectionen hat sieh geseigt,
d.i«;s die zuerst von I-ipp nn^'i-wamlte subctitane 1 ii j ertion eine grossere Wirksam-
keit entfaltet, jedoch ist auf ürund der experimentellen Erfahrungen eine fettige
Entartung, bieeonden der Leber tu befOrchten. Es sind daher die Acten über die
Vorzüge der subcutanen Injection gegenüber der internen Anwendung durchaus noch
nicht abgeschlo.ssen. Besonders bei Liehen ruber ist" <iie subcutane Injection nicht
ohne Weiteres berechtigt; ein vorsichtiger Arzt winl, ehe er zu derselben schreitet,
die W irkung des Arsens bei stomachaler Anwendung prSflML Neben der Gefahr der
Isttigeä Oefenaration hat die subcutane iiyection den aug^oscheinUchea Nachtheil,
- 33« -
Ar**«]
pim- hwalf KviiiuiK hiTvonunifpii: man »ii'lit Absj-cjotiiMim;! mit Nr-kri'lisiniiMt ilw
«ii-Wi'be« rintn'lt'U, wt'lclii- all<'niinp< iliirrh »«rlii-rip-!« K<>rh>-ii ili-r I/ixung yrrnii«'!)«-!!
wfnlin «ill. Es srhfint uinsoniphr p-hiiti-o, auf clif (iefSbrIirlikpit iliowr Injpctionvii
atifiiiprtsain iii mai'hrn, als troti alli-r VorsirhtMniL'an'grIii t^in ujili<'biiani«r Auv^ani;
<>iiitn'l>-ii kann. Will man »ich zur siilicuUinrn Injrrtiun nibtrhlii'wifi, »o i»t m bv-
«rlilni, ilaxK il» .Satri>it<uilz ili-m Kalivalx vnrziuichon itt.
Im AllpMiHincn mü Wmi'rkt. daHs luan k<-iiiiiir:ilU, »lit m bäuK|; (THBcliicht,
MimllinicK lii*i :ilU'ii HautfrkrankimjZni Apciiik in Anwrnijun^ xii'licn ilarf; winl
inuiMT Aufiratio dp» Arinr« vin. ilas AlIfCcuiciiibetiiKli'n. bitiQmIpni (Icn Zuüland <lui
Veitlauiuii^trartuii in Uclrarbt iii <i<-h«'ii. So wini i. K. hüiifli; U-i l'rltrarla anila,
•Icriti rrsarhr die Yi-nlaiiiinirwUininK «-IImt win kann, Ar«'« nu'br M'baijrn al«
niilzrn; auch b<'i riniT iltirch Vcnlauiin(»Kti'>niii|; bnliuüMi Urticaria chrcMÜra iplt
«liesidbc AiLvbauung;.
E« rtucln'int i-rklllrlirli, ilii.« man "-in«" *» wirk«imi' SiibMani aiirli bH dir Tiibcr-
riilo^<<. <1. h. bri der Liinpi-nphlhin-, in AiiM<'ndtuie K'-"^''« l>.it. (lb|;li'i<-b keine
duri'b.'^hlaci'iidcn Ri'?<ult:iti' niil d>'ni Millt'l friiliiT rrai<'lt »«rtlrn sind, wiirtli- <1<m-1i
viMi Kurbnrr, pwtüt?( auf srim- Initminitlltxthrnrir, da« Aiwn bri p'nannlrr Krank-
heit in Anweiiduni; pejogon, und »•»in« i;an.«ti|;«i Kcriclite viTaidasst^n «•ino wcit-
p-hcnd)^ Pnifuiij:. Ihn k-itclc dir HypotlifM', daxN dan An<4*n rint! InniiiutiHiniiiK der
iinwrbc für dm TiilM'rkrIbarillns lii-n i>mibrint:<'n im Stande sri, was sich «llrrdinf;«
nirln iK'SlAtijilc. Wabmid Aulnri-n, n'w l.i'.>di>n, far kriimi Krfolp prschrn lialH-ii
wtdii'n, »limmtrn uuilrrr den Ansii-btrn Ktjrhncr'N xii. Wnin nuui yt>n Avm (it'sirlilN-
jiimkli- ansprlit, da.« ili'" IMithi-* durrh >'inr .Snlrili>insi<t'ininp in Wrjtf (cctirai-ht
wird und d<T Tuberki'lbafillus in wiripr deli'tacpi'O Wirkung di-r Kni'uinini; dt-r
TulK>rk«*l vrsl sriiicn AiM;rilTs|»uiikl tinilrl, wi*nn dir ICrkrankiin); *-iiM's itr^niMntis
ringrtrrlni ist (NuMipartKitt-simi^*, Lirbrrith), «•> wird man Irirht Iwitn-ifm k^ltiwn,
das« Arsenik Iwi drr l'hlfaisr, drn ll«)lMichrun(t<-n l.ejden's »•ntii|trw;h»'nd. kriw Kin-
wirknnp aii.«nbifi kann. I'jncrsrits itt .Vnu'nik kriii MittrI, nrlcbrs allptnirin rinr
••rh'^htr Nutritinn hi>«irkf nnd dtidiirrh xu rinrr l<i-binii'-nn>i: diT WrilrniitT« irkr-
lune und clnaiKi-r Kliniination der Tubcrkriliacilli'ii fubfu kiVmili-, andcn'rsrits wisM-o
wir, Mir brrv'ils flarirrlr^ct wiirdr, dass ,\r«<nik rini* srbr )ci*nnt;i* anltbaktrrirlU* Kruft
lir«itzt uimI d.'iltrr nicht im Stande ist, ili'- ■■'■dfn>rrM'bi'inunt! drr allfr<'mrini-n Nulritii<nK-
stOrunc, nämlich «U» Ki'slu urbrni drr Tubi>rkrlliarillrn »i M-rhUtm, und rbrnsn nrnif;
dir (irwriir fcrj;rfi für .\ufnabmr drntrllMMi 7.11 ininiiuiixirvn. So ifrhfkrt d<T Anwnik
bri drr KrhandUui); drr l'bthi» zu drnjrnip-n lablnMchrn Mittrin, »rlrhr, dnrrb
nnrirkliüc llircirrlisrhr ^'<ir:iiL<iNi'tiuni;rn anf^nimuinirn. -irti nU imtxlus i rnii-M'ii hnlx'n.
.Vnrli brim l.npns, bri drm man, als rin«'r ditn'li TiilH'rrulnHr roni|dirtrtrn Haut-
an>rii<in, am «'h"«lrii oii»rn siclirnii Krfoli: rrnart^-n sniltr. iwlii-n wir, ilas« .Vro-nik
M'llist in KriK'Oi'n Oiwn als ein sirbrn-s lli ilniittrl nirlil auftritt. Ks ist >utn|;c4H'ii,
ihim Im-i ilrr nutrilivrii Kraft, wrirhr Al»-nik auf di<' Haut ausübt, riiic lanfTsainrn*
Writrncifcn-ilunp «Irr Krankhril rintr>-tni m»f. abi-r nm d.wst'llw als IIHIiniltrl bri
l.uitit« lu |mirlamin'ri, lirKm krin* brwri.s<'ndi-n Krfahrunciii vi>r. l>i« V<-rsuclie,
dm Funsus diinh Injrctinn von Arsniikliwunitru b>ral >u lirhandrin (l.andcrrr),
haben zwar pinstitir Krsultatr i-rFrbrn, alMT rinr allt;rnirin anrrkjuuiti- .V|rth»<le
hat sich daraus nii'hl rnlwickrlt.
Itri (Irr Malaria ist dir .Xrs'-niknirkung; rinr cani aus;;rs|iriirlirn^. Hirr sind v»
nirht dir frisclu'n Killr. wrlcbr durch Chinin IwsHtigl wrrdrn k'innrn, «inib-m di««
iiiu'li'nrim. bri Mrlrlii'n ik <u rinrni stiirkrrrn Milztumnr ^•■■kiiuuum ist nnd M
dciim dir Wirkung <lrs Chinins »rrsatri. In Hrn niristrn Küllrii is-t «» hier di* Ver-
bindung von .\rsrnik mit Kisrii. m>lrlir sirh als uülzlirh rrwii-sr» hat Anrh bri
drr Prllagra ki^nnm dir Krfnlur drr Arsiiiikbrkandluu:: ilbcrraM-hrnd KÜnstigr sein.
Hrim hiabrirs mrllilus hat m.in, anp-rfft ihitvh dir vorhrr lM's|in>chrnr jibysiw-
l<M,;isrhr Hraliarhtiui;; iN'ini l'iabrlr« nurh Ciiran-vrrKiflunp, dii- Anwiiidunf: dr»
Arsmiks vrmnrht. K« hat sirh in rintrlnrn I'alirn ('inr Abnahnir dr« /urkrr« po-
»ripl, in »i-lir vielen ist al«T par krin KinÄits« l»rnbai'blrl utirdiii, mt ittas für die
|irakti.srhr Kmutzun;; krin ;;n'ifliares Hesiillal vnriirjrt und nur liu- » issmwhaftlirhe
.XurrpiiiK lii-strhrn bli-ibl, brim Kortscliritt riiirr schälrfi-r>'n l>ia)!ii<istik «Iit vrr-
«•hitsbnrn l'Mrntrn drs Itiabi'trs mellitus da* .\rwn »i>n Neuem lu vi-tsucIh^u.
l>ii' Kitinirkuu^- dn Arseuiks auf .\euralf;i<'n kann v<in auKsrnirdmllirliem Nul»-n
»riiL Dir« im besumicrii hei >'curalgiiit de» Nervu» i|iujituii von Kumbcrg hnnur-
Digitized
p liobfii wohUmi, woldicr mit Recht il:ir:mf :uiriii< rl%>nm iinclii. man dioi Vor-
urthüile ^eg,en Arsenik üburwutd^ müsse, und es sclieinr, dass l'rcKSopalgien vcr-
8chi«dei»ter Ursache durch die Anwendung dewelben beseitlf^t werden kennen.
Von < ^lr^lli^( licii Nervenaffectionen ist die Chorf n virlf;irh mit grm-ti^'rm Krfolge
behandelt worden, während hc\ Epilepsie, bei welcher Arneulk ungeuieia häutig ver-
siieht wordea ist, eine günstige Wirkung sich nicht ei^ben hat.
Als allgaOMine Regel für die innerliche Anwendung des Arseniks mag man fest-
halten, dass man mit kleinen Hosen, (>,(M)1 — 0,0(>2 g mehrmals tHglich, beginnt, sie
allmählich bis (),ü(>5 gl und mehr steigert xmd schliesslich sie wieder langsam ab-
nehmen iHsst. Die UewAhnung des Organismus au Ai'sen iSast sieh durch Bei-
sj>it ](' der Krfahnuig n l< lilicli i rläuteni. So entnehmen die Uewohner von WhitJM ck
im südlichen Cuuberhmd ihr Wasser eiuetu stark arsenhaltige n Flu.ss, ohne irgend
welche Beschwerde, weil rae daran gewöhnt sind (Church), diejenigen dagegen,
wclclif il:is Wii-vscr /um »•iNtcii Malt- gciii«s>.n, machen hAutig « iiif b-ithf*^ Arson-
vergifrung durch, lud noch schlagender ist das bekannte Beispiel der Aiseulkesaer,
welche bis zu Dosen von 0,3—0,4 g und mehr steigen nnd bd dauerndem Genuas
ein hohes Alter erreichen.
Die riu<>t»rlirlio Anwendung der ar-entfren SUure ist dadurch charakterisirt, da.ss
sie dits todtr tit wi'bc uls Actzmittel iiiciit veräudcrt, dagegen bei dem lebenden Ge-
webe eine k.nistix-he Einwirkung setgt. Durch ihre gerin^&gige coagulirende Eigen-
schaft i.«-t ilii W irkiiii;.' nicht zu erKlären, sondern sie nuiss; nh chw sppt iftsche
aufgefatist werden, insotern sie die LebeitsbeUinguageii der Zellen durch directc Bc-
rflhrang Tenuehtet. En ist deehalb die arttenige Säure hSttffg au Aetipasten* beontat
worden, \ <'n d'TiPn d^r Pul vi-- arsenicalis Co.smi (l'oudre du fröre C«'»me) eiue llaupt-
rolle Bpielt. ^wuhl bei carcinomatiiseu t'lceratiouen, wie beim Lupus, beim letzteren
beronders nach Pinselungen mit Solutie arseniralia Powleri, treten Venisibungeo du,
N il' Ii« i (I< III T'atienten die HofTining auf Heilung erweclcen, durch die aber der
Arzt sich nicht beirren la.ssen kami, dn d:»s Luiden durch di«' nlt»'r<r«'schnbene Epi-
dermis nur venwhleiert ist. Femer benutzt man in der Zahiduulkuude clio Abbot'sche
l*a«t,» zum Tödten des Zahnnervs, wenn die l*ulpa dentimn frei lie-gt. Die carinse
Ufthle wird durch Hauinwonc \ i>i<i(!iTif: nusgetrocknet und nun eine stecknadelkopf-
grotise Menge der Vast^; hineingebracht, t'uter sorgfältiger Vermeidung des Uineiu-
Toti Speichel wird die HAhlong mit einem Waftebanseh veciehioaaen, den
niMii in > in<- Dmnni.'irharzlösun;: •'iiiir«~trnirht hat. Nach dem Vi rilunsten des I/i.sungs-
mitteiä .schützt dos Ilarx vor dem Eintritt des Speichels und nach einigen Minuten
fHt die Pulpa dentis abgetOdtet. Man entBehliesat sich jedoch, den modernen An-
srli.iiiuiigen der Zahnheil kttnde entspm'hend, zu dem energis<:hen Eingriff nur, wenn
die Pulpa wirklich erkrankt iitf, da man sonst noch den Zahn dorch Cementpioml>cn
längere Zeit erhalten kann.
Unter allen Umständen hat man sich bei der Su.<serli(-hcn Anwendung zu er«
inueni, dass von Wundfiftrlifii nnd von «ler Il:int :ius Vergiftungen eintretoTt kninnMi,
Es scheint, dass der Arsenik scluadi aus deiu Urgauisuius abg^chieden wird, er
kann sich im ürin und in den Faecalmasscn vorfinden. Die Austtcheidung ist eine
coujplete. Thifp'. wrlt-lic w ocLi iiIiin^' mit ;u'--'>ii!i:< r Srinrc irrfütlrTf wurden, ent-
halten schon wenige Wochen nach dem Aussetzen des Mittels keine Spuren des-
selben. Auch duräi andere Organe wird der Arsenik ausgeschieden, so findet sieb
in der Milch stillender Krauen Arsen, kami »lurch diese auf das Kind übertragen
werden und nicht unbedenklich wirken. Ob arsenige Saure oder Arsensiiure länger
im Organismus verweilt, ist nicht entschieden; es .sclieint jedoch, dass die Arsensiiure
in den Knochen sich ablagern kann und im Stande ist, wenn auch nur im g«>nngen
M.i.'is.^«'. die riin^jdinrsäiirc in der-sel!n ii 711 frsftzf'ti. Leidi r fehlt uns bis j' tzt ' ine
sichere Kenimnss über den Vorgang der Ansenikwirkung und die ll^pothetse von Itina
und Sebuls, dass dieselbe sich durch die Umwandlung in AraeusBure wid die Rüek-
^lilthirip^ zu nr-i-nifrer Säure erklrin'. iiuloTn }iif'r'i<'i i'iii'' I' irlito < Kvflatinii dt r Gcuclic
stattände, ist von Filebue, Dogiel und andercsn Autoren wiederlogt worden. Diese
Hypntiiese wflrde eben konen Anftchluis ^burftber peben künnen, weahalb Anenwaseer^
ttOD nnd die organischen Arsen Verbindungen, giftig wirken.
In seinen Verbindnogen seigt das Arsen grosse Ueberttinstimmnag mit den Antimon. Es
»cieo erwähut:
Arsenwaaserstoff, AsH|, ein farbloses, äusserst giftiges Gas von wideilicbem Geruch,
[Antrn
- -MO —
Arnrn]
w^Ichrji rntj^lrht, wenn \VA»Br«tpff tn stMu naitccndi auf ani*ni|CP o<1*t An*eniäiirc «iDwirkt.
E* 4i<»rtt ititn Nw-hwcis klrin^ Mrnfrn Ararn, in<leni man Aie gf\Mte TertUrhti^e Sqhi.taiu
in i'iiitn Kiilbcn briniit, in »olclwiii nun an> »rw-nfreipfn Zink un<l y>fh*cfflsiiurr W*M«-
>UilIi!3.i enlwickiiU. Da« (ia'> wird diiich rin Glu^robr ip ii itct, in di<i>i'in an eiotelni'n
StfUrii rr^itzt. und tlailurrh etwa |^'bildtt«r Arnnwautmluff ttntiil. iiideo Mrh ein
braiiiMfbTartf^r, glüiizt'DiIrr Spiegel aux amurpliem. rvfculitiischc'm An«n bildet 13a «b«D
bot<li)*r Spiejccl Uitilet sich auch, «enu nun das auutriimcnil« Um rntxiindet and «ine kaltn
Porcellaoplatli! in die Flamme Kalt, auf diT Htatte in PoIk« unvollaUjidii^rr VctbminMsg 4n
Aneawwutnlont. Antimon rerbklt »ich cnni äbniirb, unil mu» do^alb dtr trhalttnc
Sptcfrl bi-buf» lileutilicirung nah«r untersucht «eril«n. l)vr An«n5pieg»l »t letcht Hücbltg.
wird Ton nnterrliluriifiaurcm Natrium (ciritt, färbt «ich mit SrhwclelaiBBomun iprlb elr.
Aii«hcr der fcai>riirini|[cn i»t norb eine fest«! Vcrbioilunfc dr» Anten» mit Wauer«t*>ff, A«,!!,, be-
kannt, wcklir buim Zcrscuro von Arv-nnatntnn ^ich bildet
Ouri'b ErMt« der Wauwr^tolTalmBC durch Alknbnlndirnlu Iritco ulrh von Arsen «aaienuifl
■li'n Aminen* enlsprecbend« artaliorganisrli« Verbindungen, dn* Arsioe. her. E« sind nur
snirhp nrifanisrbe Ancnvcibindungen bekannt, welche nicht xubslituirten Wa-tsenitiiff nicht ent-
hiiltcn. |iic vichtifttcu derselben lind die Oimcthrlarain- oder KahndylTerbindunfen.
bas Kakodylnxyd ^^'^^ Alk;trMn cenannt. tinfl unct'mcio widerlich riechende
Vertiiiiduni. dient aucb tum >|ualilativen N tchvo» >'''ii Arxeii, «elcbcr damuf berubl, da» beim
KrbitzeB arvcnhaltiKer NubsLanzen mit cntwüi'>erb'ni Nalriumacetat Aich dinct Alknrsin bild«t;
4Cfl,CO0Na
NatriaoaaceUt
ArMsig-
HÜamnbydrid
(1H,>,A»''"
Alk«niiii
4- Na,CO,
Natrium-
carbosat
+ n-0,
Kahlrn-
difinyd
und durch seinen Inlentircn Oeruch tur Wahn>ehniao|; ^-vlangt. r>ie tertiaereii Arsliie k-mnen
nach Aiial>->pe der Amme in Ar9c>niumvcrhiDilun[cn und alkalisch rcagin^nde Anociium-
hydnuydc übergeführt werden.
ArNeujndid, AxJ,. .Amenjodür. .\r»enicuai ji*datum ei. joduretum. Artenii
.lodidum, mird eilialtrn durch ÄtsaBmenschmeUen von neLTlIiscbeoi Arsen mit JcmL Koth-
braune, aus Aellwr o<l«r Scbwefrlknhienstoir krrttallisirlKUt Haswi. Anenjodid ht Bestand-
Ihcil 4««
l.iiuar .\r>enii et Ilydrargyri Jodidi, Liquor Hydru;adalis .trseniri et
Hfdrargyri, Liquor •.. Solutio l>onovan-Fcrrari, .Snlutio j«d«-artrni-
«alia mercurialis:
At^enicuDi iodatuD 0,1, .\qua desUllala 60. Ilydratg}'rum bijodatuiu rubrum 0.3.
Kalium jodatum S.
A nenrh I orid. AsCIi. und Artenbronild. AsBr», ciitaiehen durch Kinwirhung vim
Chlor bczw. Bn»m auf metalliKhes Arven; sie babca thrra|tuutiacbe .\nwcnduni; nicht ge-
funden. Verbindungen mit Aeijuivalenten llatocen sind abweichend vom Antimon nicht bekannt.
V«ni griiisstvr Wicblipkclt siiul die Verbinilunijcii dra Arscnt mit S-iurrsloff, tnr
Allmi das ArM>rilrioi\il, ili>r Ann-iiik:
•Arsrniif Süurc, wrisspr Arsenik, ArsiMilrioxyd A»jO>, Arscnigsäuri--
.mh) dri<l, lli)tt«nraucli. (iirtmrhl, .XrsiMiikplas, ArsrnikhIAtlir, .Xrcriiil,
.\ri<luiu arscnlcosuin. Dss.o'IIm' koiiiiiil Nji-Irlirli in ili-r Nulur vor, winl abiT nii'i.-t
diin-li HnNtcti arsiiiliiilli^rr Mincr:ilit*ii in diu .Mi|:«'naiinlrii (.iifthiitlrii (;i'«fmni-ii uri«!
durch Siiblimatioii ptTi-iiiiirl. ArM'nipslurc.nili) driil bilde« färb- uml p'riifhli>w, ein
wi'tii); Kiitülirli und iUf;lvicb sttiilisch nrlula'rkmtit'. ({lasartip', liM'lir odiT Wfiiiisrr
rturcb"-iclitij:r, aninr|>h*- Massni wlcr i'in weiss*'« Puh**r \'i>m »|M*r. H.T.'tH^ Wflrh«*
>icli in '•Iw.'i Wi Th k:ilti-n W.iwii-rs, »cni|^r in Alknln»! und Ai'thrr Ilsi»n, Ihm 'KMf
subliniirr'ii. B«'i läD;;«n'Ui .Vufbi'wahn'u {.'cht dai l'rai'|i:iral iu Hie kriKUlliiiiM'b«'
)J<Mlitiralinn Aber, indfin rs sich in rin«- inib-hwi'issc |Mirc4-llanartiKc Ma-siM' vniii s|H*r,
lic». 3.<M» tcnanndi-ll, welche xiir lAsiiiif; nur etwa :Mi Th Wiuwr l>e«Urf. [»er
l>ain|tr di'> An<eiii^'iiin>:uihydriils i<^t farli- und p'rucliliM. I>ie arsenige !^.tun- findnl
nicht nur in der Tleraiiie, soiideni mehr niH*h in der Technik ausgHleliiite ,\n«rii-
diini: l ni eine Viir>.tellunp d.ivon iii erhalten, sei ernihiit, d;t<i« allein in Schliisien
jrdirlich ca. .Mm irntj k;; .\rseiiik priiducirl «erden. In den AbwBsKcm der .Viiiliti-
blinken siml mi icmsse Men|;en eiithntten, diLst die Wiiilergruiiuituij; lohiieud int,
l'ilalae arsenicales, l'ilutes asiatiques, Pitulae astatieae;
Acidun anftenieosum U,5, Piper nigrum b, (iummi arabicum 1. Aqua deatillata <|. s.;
f. pil| 100. Pb. franc.
Digitized by Google
[An«n
— 241 —
OrAiiula cum Acido arseuicoso, (iraoulfis d'Aoide ars«nieux:
Aeidiun aneniMttdm Oi»l, fiMMShanim Lftot» ^ Gumini arabkum 0,9, M«l d«pnntum
c]. 5 : f. E^ran. 100, oMooe aigenio. Fb. fraii(^
Vciel'sche Pillen:
Acidum arsenicosutn 0,2, Ariua dcstillata oalida q. 9^ EsiCMtum UqtltriitM, ICca
Panii, Pip«r album aä 1,25; f. pil. 100.
Charta arsenfealis, Arsenik p ipier, ['.ipicr arsenicat,
iiiolit zu verwechsein mit di m .ils Mi(t-1 ^iv''» 1 ü' [^en käuflichen Arsenikpapit-r,
ist mit einer Lösung yon arsenigsaurcm Natrou 0,05: !,.'> cctninktes FlicHspapier,
Ph. ihmf., «eldMS für neb, oder mit Tabak« StFanonlum oder Lobelia gefOilt, bei
aatbnatiaeben LcMea gerMidit vird. Bt ist in DeatscUaad Juam in udiraudi.
Ar^'Vii<;s:iiirr:tnhydrid ht auch Bestaodtheil Tfttt AetqMtttea*, s. B. des Pnlvis ammieatia
Co&mi, »owte des mit letzterem bereiteten
Unsoentum arsenieaU Bellnvndi, HeUiiiQnd'scha Arseaiksalbe;
Polvis aneniealif Cosmi 1, Ungnentam naitotioft-balMiiiiieam 8.
Das Hydrat der arseuigcn Säure, As(üH)3, ist frei nicht bekannt, jedenfalls aber in ihren
wässerigen Ldenngen vorbanden, E* bildet mit Basen swei Aeiben von ^Satsen, welche als
Arsentte, Ortho- bexw. IfeiHTseoite bezeichnet werden. Lebrtere leiten sieb von der wnbasi-
srh' ri rn. tarseiii^'cii Siiiire. AsO OII = A8(0H);i — H3O. her. Das wichtigste dieser SbIM ist
das tnvi.irst lii^'saiin Kaliiini, eine nicht krystalli^irbare Verbindung, seine Lösung
Liquor Kalii aritjuicosi, Solutio ». Liquor arsenicalis Fowleri, Tijict ui a
mineralis Fowleri, Fowler'sche Tropfen:
Acidum arsenicosum» Kalium oarbonicum, Ac^ua destiltata ää 1 werden bis zur
LSsung gekocht, darauf Aqua deatiUata 40 und nach dem Erkalten Spiritus 10,
Spiritus Lavaodulac 5, A(|aa dcstiilata ad 100 hinzugrffiKt. ?h. G. III. Nachtrag.
Die Vorschriften der vtT!>cijiedonen Phariuakopöcn weiciica unter einander »!>,
lassen aber mit Ausnahme der I'h. Austr. übereinstimmend aus 1 Th. Acidum
arsenicostim 100 Th. Lösung bereiten, Ph. Austr. hält bisher das wqtrungliebe,
von Fowler angegebene Verhältnis», 1:90, fest.
iCrwahnl ijiu.s:> auch werden das Sch wtuuiurter Grün, ein Doppclsalz von mctorsenig-
sawen mit cs.sigsaurem Kupfer, welches eine früher viel beliebte und auch jetzt nodi
ibvnr ausserordentlichen Giftigkeit aaweflen benutate Farbe darstellt Das metarsenigsaure
Kupfer altein kommt als ScbeelNdies Chün in den Handel.
A r- ? ij > ;i ;i r c . lI,AsO._. -\- '..ILO, Acidum a r>o n i ci»- um , <rhäli m.ui dnrrh 0\yd.Tii"n
von arseniger Säure oder Arsen mit balpetersäure. Sic bildet zertUesätiehe, rhombische
Krystalle, rerliert bei 100 <^ ihr Krystnllwasser, geht bei 180« in Pyroarsen säure, H^AstOr« bei
200" in MetarscDsäurc, H.\sOj, bei dunl^lcr Rotbgluth in Arscnsäurennhydrid, .'\saO3, über und
zerfallt schliesslich in Arsenigsäurcaiihydrid und Sauerstoff. SrhwefelwasserstolV leducirt
Arsensäure zu «irseniger Säure und fällt darauf letztere als Arsen tri,<ulfid. Die Salze der
Anens&ure beissen Aisenate. Von denselben finden die NatronTerbindung l^a^HAibO« + I^^i
ooeb seltener das Kalium- md daa AmmouittttMls Terdatelte AnvenooBg lam ameiliobea
1; br.i ich. Aaeh das aneosattre Chinin, Eisen und Calcium sind in die Thon^ie eingefOkrt
worden.
Soluti i Xatrii arsciiicici, Solutio Sodac arscnicalis, Solution arscnicale
de i'carson, Liquor arsenicalis Pears •!!:
Natrium arsenicicum ctyst 0,1, Aqua destülata 60. Pb. fran^.
Liquor Sodii Arseniatis, Solution of Arseniate of Sodium;
Natrium arS'TiinViim essiccatum 0,1, Aqua destillata ad 10. Br. PiL U. U. Si Pb.
Solutio Ammouii araeuicici, Liquor arseuioalis I^ietti:
Ammonium nnenicioom 0,1» Aqua destillata 48.
■
Kit Sebwefel gdbt Arsen drei gut d^arakterisfaie Verbindungen: As2S^ AS|Ss und AsjS^
ein, 1iis>t sich abpf nuch im beliebigen Verhältniss mit ihm zusammenschmelzen.
Kt^itigar, Saodarach. .Arsenrubin, rothes Arsenglas. .\ rseudisulfid, .\rseni-
com sulfuratum rubrum. As-jSj, kommt fertig gebildet in der Natur vor, wird aber meist
in den Arsenverken durch Sublimation von Arscnkies mit SohwefeUcies gewonnen und kann
auch durch Zusammenschmelzen von Arsen und ^Schwefel hcrpfestellt werden. Es bildet rubin-
bis dunkelrothe, in Wasser nicht, wohl aber in Schwcfelalkalien lösliche Manst ii
Anripigmeot, Opermeot, Kauscbgelb, Köuigsgelb, gelbes SchwcfeUrseu,
ArsoBtriauIfid, Arsenieum salfuratnm eitrinums. flavum, Ass83,ftidet si^gleid)«
falls natürli' Ii ujid wird wie Realgir hrrp-^stnllt, es entsteht ferner bri der Füllung arsoniger
Säure in saizsaurcr Lösung durch ^chweielwasserstoff. Ks besteht aus gelben Maasen bezw.
Büttdiett oder Prismen, welche sich in Alkalien, kohlensauren und Scnwefelalkalisn unter
Bildung von arsenigsauren uad sulfarsenigsaursn Alluklien lösen.
Dlgitized by Google
[Anrn 'US — ArwNwlMwr]
3A*ß, + IKOIl = KAaO, + SKAiS, + t U,0
AraenliiiulM lUliiinhjrdnt «nraicBura «tMnUmraig- Waner
Kalium niuts K&tmm
oder;
StA + eKniiis - smt)tius, + su^
AnecuiialU AnmouiumadU ortho-Mlhn«Digiur«< ächvcfclvaucr-
AwaoniiB itolL
Durrb XotiiOB nit Scbvsfirl kuD du ■ulfaneDifUBni Alkali in nilbmiuaar«> iiali
iil)og«fiUirt wtfdcD:
K.AtS, + S ■= K,A<S,
■ulhiwaiguurM Kalium Srbvefel tuKamsuaurc« Katium.
R«al|^>r arkil Aunpigtntet. iirti frlibortohr cewliüttt« HrilmitUI, initn beule kaiua nocb
UirrapoutMi.-bi> VcnrcDiliinf ab Ac(>- bvtw. Enuaaraigsmlitfl. Die io itn Handel konom-
dnn Prirparat« cnthaltm büi » 9U pC(. und Bebr! anenig« Saure, und dürfte auf dieaer nlekl
Dur dir (tjftigkeit. »ondrrß auch di« Wirksiunkrit der ScbwefelaraenTertitiidv&ges benibea.
Miilure catbrri tique, Cvilyro d« Lafranc:
Aaripigme-Jit 15, Acrugo 10, Aloe, M^rrrlu aa 5, Aqua Rniae SM), Viuun alban
lOOO. Pb. franf.
Rbaama i, Rutnu Turcarum, Türkiecbea En thaaruii(«Bitlel :
Auriplgment 1, Calcaria b^drica i.
Depilslorinin IMeock, l'ltnckVhen Entliaarungamlttalt
Auripigm^nt ^ rakoha usia 60, Amylum 30.
AneiiiMiiUMl&d. AsjSt. in nur kUustll<;h darge><«IU wordea; ea «ntttalit beim Zu-
•.uuDenvliDipIieD lon Ann and .Srhsetcl im erforderlicken VecbUliiiM, dnieh SUrU||rD van
mKanrataurem Natron mittelst .SalMänre oder durch Kälten Ton araenawirein Alkali, nicht
aber freier Areentiure, duieb Sehwefelvataeratnff.
umnciL
AM>rnnlU<irr. AI« ArwnirÄJwr birirkhiwn «ir jt-iH' MinrmIwÄwr, «rlrlir «ich iliirrli
i'ioi-ii snnolil ul>>«lut als i>'lativ in Ilczuj; auf >iic übri|;i'n ik->;landtliHI<' brrvor-
iMp'iidi-ii Arwiip-halt au.wii'hiM'ti. tlie i-b<'iiil»rb(ii Aiiitlvti'U p'biii dtitmi IjeUU'tva
al» Metall. jirKnii):«' Sfiiir«'. .Vrwtwüun', ViTbiiidimjji'ii tlii'wr lu-idni Silun'ii mit Kali,
Natroii, Kalk, Kiwiioxyd. Hjsi'iioi»ilul ». « w. .ni. Kiinl<n «ir .nuch in raebn'mi
alkalisrlii'n l^iclli-u lii-iiilirb li<'tr;\t'btliL'b<'ti ArHr'iii;rbalt. iu> in dm t^uelk-u \on Moiit-
|)orp, ^'irlly, VitU in l'rankrvirh (ü.tNil o,llik.t fi itnvniptnun*)« N.itrvin in 1 l.il4*r
\Va«M'r), si sind linch :il« ebar:ikt<'ri"itiM'ho VcrtnpliT nur cinip" t^urllcn nin «Irr
(>ru|>pi' (Irr Klsihi« üKHrr lu biirirhncn. l'nd zwar »ind divs MioenIwSksuT, «clrlio
al» \ on» irp-mlf HoiaiMlilirllr Ki.viMisu I fal , fr«-!!- SrhrncfpUSurr, Alauncrdr-
«nlfat i'rg'-tM'n und dalwi Hncn im'iM'ntlicb''n tirfaall an nrarnijrer ,Siare bii'<4'n.
ll*-rM>rra;;i>iidi' li<'|irani>'iilanl>'U Milrbcr .Vivouvt .liurr odfr KiM-iiutrinIwiiMpr iiitt
Ari*iii;ri'balt du* tjtjflirn \»n |[(inrc;:n(i, Ki<vir» uimI t^rebrt^nira. Acn |er-
ballrnirbrtrn Ist da» W.inwr vnn Honrppno in Siidlirol: daxwlbe VDthüll in 1 Liter
7,M7Hp fesir lloitaiidlhcili'. danuil<'r sind biTrcbnel: SrhwcfpUaum Ebvnmyd 3,ti.'l7,
urburfrliiaurc ■nmiicrdc I.'tHii, arM'nHaim-H .Natnin O.II)H; Utwr Arwfi»Jiure tl.llfiM.
Dir 4nihrr<|iii'll<- In !>r<'brt'n ii'a in llnunicn h.it in I l.itrr Waawr 0.7M frate
Kcslniidthi'llo und ««'ist di>- AnalvKi- auf: Si'hwcfi-lKinn-ii KlHruiixvdul (>,:n:t, »rbwfrl-
Kaun^i« AIniitiniiini *i.'SJ'. In-ir SrhurffMiin- o.tKK), .\r»-ni|;><äiiri-anhvdrid ti,i>i)'i|.
I.rvirn in Siidlirnl Ii.i1 t^n'llcn: dir Srli« nrh« asm'rqnrllr und dir ,Siark-
waH8rr<|nrllr. IMr Krmrn' hat In I Lilrr Wawier ],7l:{ festr Kralandlbrllr, <la-
nintrr whni-rrl-iaiiriK Kl.'x-inxydnl If,<lii2, itrli« rfrliiaiinii Kiimuiiyd l>,272, arhwrfrl-
sanrr 'nimirrili* <).ir<!t, nr^rnip- !«.1iir<' (l,lK><Kif>; dir Stark« aiwr<|up|li' besitil in
1 Liter >';'2Hi frutr UrHIaniltbr-ilr. diinintif J,r>ll7 whwrfrlHauri'« KiseriMiydul, a..T<rj
«rlmrfrlMiiin* Ki.'u'iioxNd. i>,ri'»4 »rhnrfrlsaiiri' TliiMM'nlr innl t»,<l(l>i<HI iirtmip' Siiirr.
|ii"-«'n Arsrnw.'Vvsrni lii-*MMi virh rim-h di'' Knprn- und liolthold-t^url Ir in
Ciidowa. (jn'UüH Srbirsicu, und dir t^irMr ton Lani>i|;k in .'^arh'w'n aiL-^rblintM'n.
Dir Kiiiirniiurl Ir l'iidnna'a bat in 1 Lili r :i,llll» fr»lr Hr^taiidthrilr, daruntT:
NalTpnbirarIxMi»! ].'i'i'2 nnd aru'nlirvnm-K Natnm l).<iil'.';'i (dir (ialtboldi|U<'llr von
Irtilrrrni l(iiit.indtkrllr nnr (MNKi^i). l><'r Ar.M'ii^rball dr.'k WawirrH ton LauaiKlc
«inl tnit <I.<ÄNI1 arHrnipr Sänrv in 1 Lilrr XNx-smt anp'^rrbrn,
l>ir lUi' rajirMtiurbr Wlrkvainkrit drr .Nnu'nwiüiirr. «rlrlir rrst in jfiii|(»t<f Zrit
ihn' \N iirdit!(Mi|: p'finidrn bat, lii-niht Mintu^iKWriM' auf drr );ü<wtl|(rn IVimbination
(An«HwiMer
343
Artoodsla]
dt<ü Gebaltet« au Eisen, weicher vom schwt'feiüuuruu Eiät^uoxydui gebildet wird, mit
dem AnmfEvhalte; alK wirksamer N^enbestandAcil ist der Alaun %n bcacht«n. Tn
erster T i-if- steht iWo Vfnvorthung: dieser Mineralwässer zum innerliolim < w t r nHli«'
SU s)sieiiiati.scben Triukkureu. Sie beruht auf dem empirisch wie cxperimeuteli
fTwiesenen gflnstigwn Büifliose dw Bisem auf die Biufbildung, dami au der flpe>
ciellen Einwirkung des Eisensulfates als adstrint^irfiKh s und d«!sinficlrendes Mittel,
endlich aul der Beeinflussung des Gesanimtstoffwechscls wie einzelner Organe durch
den Arsengebrauch in kleinen Dosen. In letzterer Beziehung ist auf die, allerdings
nicht ganz sicher festgestellte, Verminderung des Eiweisszerfallcs und Herabsi tzaug
der Errepunir der Herzganglien sowie auf den Effect (Wr f;* st( igerten Esslust, der
vermehrten i)armi)erLstaltik, der erleichterten Bewegungfsfähigkeit, des erhöhten alU
gemeinon Empfinoens von WohIbchageii| der zunehmenden KAxperfttUe hinzuweisen.
Als Indioatlonen för Trin Kuren mit Arsenwüsflem lassen sich folgende
angeben:
1. Versehiedene anaemisehe Ztutftnde, luunentlieh Chlorose* und seenndaere
Anacniifn*, WO die Haemoglobinvrraniiutijj (Its Blutes auf \ orau;r»'frau;reDe mehr
oder minder schwere Erkrankungen zurückzuführen ist - Ixisonders auch weim
diese anaemischen Zustände mit wesentlicher Abniaj^truug cinhergehen. Es
hat sich in j^oldicn riillcu fr»'7<'i;,'t (Kisch), da.s8 sich unter dcui systematischen
(Jelirrturhe der Arscnwäs.ser der flaemoglobingehalt und die Ulutkrupt rchenzahl
im Blute Anaemischer und ChlurotLscher betr£k;htlich steigert, und das herabge*
minderte Körpei^cwicht eine wesentliche Zunahme erfährt. Es konnten darum
auch bei Leukaemi«' sowohl zur Verbt^serung der Blutmischung, als gegen die
dabei auftretenden Lymphdrüseatumoren Arueuwässer üure Ameige finden.
2. Chroniaehe Malariaerkrankung, besonders wenn sieh die inyeterirte Malaria-
kaclicxii' durch grossi-u Zerfall der Kräfte und Kni.lhrunji hpkun<!et, ferner bei
hartnäckigen Malarianeuralgien. Hier zeigt in l''ällon, wo die lange angewendete
Chiuinbehandiung schon versagt, der Gebrauch der Arsenwibtser Öfter gün.stige
Resultate.
8. Eine Reihe von Nervenkrankheiten, welche in annemisrh-( hlorotischer Blut-
beschaffenheit begründet sind, so Chorea, Neuralgien maunigfucher Locali.siriuig.
IKe angeführten Mineralwässer werden sowohl an Ort und Stelle, wie auch, und
dies zumeist, in Vrrsandfüllung getrimken. T>ie Dosis muss selir vnrsichti;.:^ irt frehfii
werdeUf man lässt mit 1 — 2 Esslöffel täglich beginnen und steigert bis zu 4 bin
0 Easlftffel täglich, je nach der Stirke des Arsenwasaers; bei Kindern die Hälfte.
Mau darf das Arsenwasser nicht nüchtern trinken las'<ru; aui li<'sfi u iiacli den Haupt-
mahlzeiten und zwar gemischt mit Malagar oder Rothwciu uder Milch, belUTwassor
u. 8. w. Sobald Intoucationaseiehen, wie Sehlundaohmersen, Conjunetiritis, Appetit-
•tOmngen, Druck in der Mageng^end auftreten, muss man das Trinken des AiMn-
wasser« nii^ssetzen lassen, oder mindeät<>ns in der Dosis znrürkgeh(!n.
Ausser zum Trinken werden die Arsenwässer uaeh min Baden benutzt, nament-
lich b« i ^revissen chronischen Hautkrankheiten wie Lupus und Psoriasis (zugleich
mit d< r IVinkkur) sowie bei hartnäckigen chroniach-katarrhjilischen £rkr«ikungen
der Schleimhaut des weiblichen Genitale.
KUCH.
Artar root, a r t a r w n r t vi , ist dk« Wij««>t von Xaiitlioxjrlon Rfnegslem.r' De. Sie kommt »Is walxrnfnrniii;«<. (?<■*•
wuB^rne SlHekf in Jen Handel. w#lelic (jfrlTvrartiK«'!! Gvhcliniack ii'i|r<'n und Hn< rin<"n »flir liartfn ).f lli-clfir».
fein {lunktirien HdU und JOnner liraunrolbFr Rindr bcstelipn. In der Riiido «intt > ii lottfiu Gel uii l i h. li ~ti rm
»!»r IIk«l<«i4<« maf^'"fnn'ff n W!?rn!<»n, non flnnnn ila« Artariii, t-'jiH;rvNO|, das am i • ;--li!h-h.'il«>n T»rhandi n. . h.iL. r
:ir,rr I -iirKt «iirU- r.< i-t in -i'jiirui i'l I . tu rl 1 1 ■ 1 i \.rl,^4lU'n dem Bi^rbprin lUinlir.l'. iil'-T farblns und 1>i-li"i in'-iit
5 -t »,| liut frhaiti ii w .r lrii. l'u' pij>i.ioKif!i>clii' W iikung ilii«»lt mdir iler VeratiiiiitukMnu. doch Ut Artüuu (Ur
W ,■ i,. ithier>! nur •■i-.i -i-hw.irli« !«. Ulimcndc« <Jifl und t)»-«!! '! wi ,(, r »nlibakloricllo, noch »ntizyinoti.^fli« Ei(r"'n-
>cl>an<>a. Eine Tormutlietc tlipriiiM<uUseUe Wirkuug bei S«b«rliali(.-n KraokliciU'n bat »iclt siebt ^«Migl; llu$ea Tuu
9M g «M «ha* ItaioM «af 4im KOfftrteafemtor. ^
IrteBisia L. tiattung der Composltae, Tnbuü dt-r Anibemidoae, mit liwü 200 der
DÜrdliebcn Krdhälfte angehörigen Arten. Zumeist grauhaarige Kräuter und Halbsträucher mit
eiafiwhea oder fiedertheiligeo Blattern und kleinen gekn&ueltin oder traubig vereinten Blüthen-
. Upfen ohne Strahlblüthen. Steppenpflanzen. A. Ahsinthium L., wermuih, Absinth,
»eid- riiT lulll/i::. hi> mannshoch, tnii doppclt-gefiedertcn Blättern, durch ganz, Europa, in Nord-
ifrika uijii Asieii verbreitet; vieUudi gebaut und verwildert, liefert Herba Ahsinthii A. ma-
ritima L. Tar. Stechmanniana Bcss. (Artemisia Cina Berg, A. pauciflora Weber)
im tndMstaniaebea Steppen« liefert l^lores s. Anthodia Cinae*, f&ischltch als Semen
\
Digitized by Gc)
M
[Artonisi«
— 244 —
AjrtorieaMeaiTami]
Ginao bczciclinet. A. gallica Willd. enthält gleichfalls .Santoiäu. A. Dracunculus
der Ksdragon, in Südnuslilld heimisch und vielfach cultivirt, euthält Anethol. A. vul-
garis L., Bcifuss, •Inrrh gftiui Europa, in Asiea und JNocdafcika verbreitei, bei uns als Ge-
würzpflanze verwertlat. ^
Von der Artemisia vulgajb, L Armoise, Mug^ort, werden R ii d i x und Uerba Artci!U«iae
gebraucht. Die Pllaase enthält ein bitteres Harz und geringe Quantilät«n acihcriseh- ii
welches nicht genaa untersacht ist. Sie nähert sich in der Wirkung als Amarum der Uerha
Absinthii*. Das Mittel mft Schweiss hervor, (iebraucht ist es früher als Stomachicum uu<l
Emnici(af,'"eum, auch als Antidiarilioicuin s<_^it Hufuland, fernrr .\iit*.:j)il'-piii-utn. lu der
ÄrstUcheu Praxis ist die Anwendung verlasseu wordun, bat sich jedoch im popalaereo Ue-
bnuch eriidtai.
Extr actum Artf-misirif :
Nach Hager .spirituöses dickos Exü'act. Dosiä 1 — 3 g iu £inul.->ion(^ oder Pülea.
Altaria «wtralis retinae (Notzhautarterle). Embolia. Zwei Arten von Flmbolia
artoriae centralis rntina«> Mf-rdcii IxMiliachtet, die totale und tlic particlli- KiuImiHc
Ist Uur Eiubulus in den btanmi Uor Arteric einf^odrniigeii, m kumuit es zu plotziicher
danarnder Erblindung^ wird nur ein Ast betroffen (partialle Embolia), ao entatoht
diametral entfr^frciifresetzt im Gtsiclitsfcldf ein lii-ffct.
Die Ursachen iüud für den inneren Arzt von Bedeutung. Die KiubuUen tretcu
auf im Gefolg« von Beraaffeetionen und Geflsserknuiknngen , bei denen ja
.lucli in anderen Arterien F^mbolien beobachtet werden. Ein«- ItcsKudere Bedeutiuig
liat die septische Eubolie, welche bei Pyaemie und besonders im Puerperiuia au
Stande kommt. Durch inficirt^ Emboli kommt citrige Retinitis aum Ausbruch,
wolebe aur Panophthalmitis führt.
Die cauaaien Vi rbaltnisse sind ijropliylaktisrli in Bf»tracht zu ziehen. Bei H*t?-
affcutionen kann luuii durch Vororilimug \ou liuliu luid Sch(mung, Veraieidiuig von
Anatrengungen, Digitalis ev* nt \ nriti ugen. Ist totale Enibölie erfolgt, so iat dvf
Thfr:\\w iiuist machtlos. Versucht uordtn sind Massa^r»^ drs Bnlhiis. r.irnriniti-»»e
der \ orderkäuuuer, Iridektomie, Estu-ineinträufeluugeu, in der Absicht^ durch plt>ti-
üehe Herabaetiung des intraoeularen Dmokea den Druck in den arteriellen Gefliawu
dt s Aii^'cs licdrutt'iid zu <'rh'"h<'ii iiinl (l.ulurcli ein Fort.'^cliwcmni<"ti drs Euibolu^i in
periphensciic 2seUhaulbezirkc zu ermöglichen, lu veruinzelt«»! Fällen hatte uiau
Erfolg.
otivm.
Art«rienanenrjHma. AVfihrend d:w am häufigsten vorkommende Aneurysma der Aorta
der directen Behandlung fa.st garnicht zugänglich ist, sind die ('hancen für die The-
rapie dw Anwirysmen peripherischer Arterien bei weitem günstiger. I>ie Methoden
der Aneury sma-Kehandlung siiui naturgemHas besonders an drajenigen Arterienstämm«-»
ansL^fbildet, welche ruu liänfigsten Sitz di«'ser Erkrankung werden, also in erster Linie
au der Art. Poplitea, dann an der Crurolis, sodann Carotis, Subclavia, AxUhiri!> u. s. w.
Die Prinzipien der Allgemeinbehandlung sind hier dieselben, wie bei Erttrankancen
der Arterien im AI!;:r>meition. es kann sich um Herab.setzuiiL'^ des arteriellrri Dnirkfti
und uw Venueidung fluxiunürer Zustände im (iefiUkMiystem liandeln, über deren Be-
einflussung das NAtnige bei dem Capitet Arteriosklerose gesagt ist.
l>ie directe Behandlung peripherisch gelegener Aneurysnu'u kann auf blutigirM
und unblutigem Wege erfolgen. Unter den operativen Methoden ist am längsten bf^
kannt und geübt: Die Methode des Antyflns, bei welcher nach vorherigi'r Com-
pressieii il' i- Arterie central vom Aneurvsma djus Letztere gespalten, die Coagula ent-
fernt uiui nunmehr das rcjttnti-' und ju i iplierische VauU- di r Artorii' aufgesucht und
unterbunden werdm. Hii i.tul" v\iid das Aneurysma, wenn möglich, ausgeschält <»der
d> I Sack durch (innndation zur Obliteration gebracht. Nach der Methode vna
Inhri II unter wii d .in « iui-r geeigneten fcntfMhvrtrts trflegenen Stell»' diV* An»Tj«'
unrerhunden und dadurch das Aneurysma zum Schrumpfen gebracht. Nach Bra8d<»r
wird der abführende GefÜssstantm unterbunden.
Die \ii-\v:ili! dieser Methoden richtet sieh nach der Beson<lerh' it d« > FiUes. .mi
häutigsten dürfte die Metbode von U unter zur Anwendung kommen, wahrend die
totale Exstirpation des Sarkes ohne Zweifei das sirhentte Resultat ^bt und untfr
asei)tis< h«*n C.iuti len auch heutstttage 2. B. an der Poplitea keineriei beoondere 0«^
fahren mit akh bringt.
Digitized by Google
[AjrterieuajieuryüUiA
-- 245
ArteffieMuieiiiryaiiiaj
Iii fiiHT andonMi Richtung hat mau seit Langem die Aiu'unsnieu zur Heilung zu
biiiigea gesucht, indem uiau den aneurvKmati.schcii Sack durch <Jpriinisel-
bildnng anftzufQUen suchte. Von den Methoden der directeu Injectuui coagu-
liretider Mittel in den Sack, wie z. B. des Etseochlorids dflrfte man wegen ibrer man-
nigfachen (It'fahren wohl im Allgemeinen rnrfickgekommen sein, dagegen wird Y<»n
manchen Seiten (Ciniselli) die Galvanopunctur zu diesem Zwecke empfohlen. Dia
Rinbringnag von Fremdkörpern, wie Rossbaaren, Uhrfedern, Blfenbctinstiften etr. in
die Aneorysmen zur Ki-ziclnng von riorinnsoln fjeliört der ( It'schifhtc an.
Von Langeubeck wurden subcutane Ergotiu-lnjcctiouen besonder» bei
Idrinnen Aneurysmen empfohlen, die durch Reiiung jder contnictilen filenumte der
tJefäs-wilude die Erwi'iti-ninij Ix-sciti;;. !» sollten.
Einen weiten Raum in der Behandlung der Aneur)smen nehnten (Wv verschiedenen
Methoden ein, den Sack durch Compressiou zur Obliteration zu ljiiii^:<'ii Zu diesem
Zwecke hat man fortgesetzt«! manuelle und in^tnunentelle Compressimi angewandt,
letztere durch Pcldtft ii. elxstische Binden, ferner durch HyprrH» \i i und Hv|)('re\-teu-
siou und man hat aui diesem Wege zahlreiche Ueilungen zu vtizcicUnea gehabt. Im
Allgemeinen neigt man heute mehr sur operativen Behandlnng. „„.u,.^,
Anear|)iiu« der Aorta« Lmschriübeue Erweiterungen in cy linder-, spindcl- und
saekariiger Form kommen an der Aorta an venehiedenen Stellen, am auf« und lib-
steigenden Theile der Bru>jtaorta, sowie an der Bancliaorta, und hier lumoist in der
GegiMid des Tripus Halleri zur Ausbildiuig.
Die Ursache der Aneurysmenbildung ist in d^r Mehrzahl der Fälle «äne primaere
Erkrankung der CieHisüwand, haupti^ächlich durch Arteriosklerose bedingt, wo-
(hirch die GefUsswand dem Blutdrücke nachgiebt, zum Theil brüchig wird und an
den erknuiktcu Stellen eine niehi- oder weniger beträchtliche Dehnung erfährt. Die
Ursaehen, weldie der Arteriosklerose au Grunde liegen, kdnnen daher «ach «eewidaer
Vernnlass'iing rur Aneurysmenbildung werden. Ein nitlit ausser Acht zu lassend<>s
Moment bilden dann grössere körperliclte Austreuguugcu, insbesondere mit
plStelieher etarker Brhdhunf des Btuldmcks, pKttslicher Auaffihnuig hochgradig ge-
stei^rerter Miiski-Itliätifckeit, di»- ülx r den grösstcn Tlicil des M US kelap parates sich er-
streckt unter Oompreäsiou des Brustraumes und zurückgehaltenem Athem. So hat
Referent in jüngster Zeit swei Falle beobachtet bei Ofßcieren nach scharfen Ritten
und Bändigung junger, widerspenstiger Pferde. Auch nach einem Absturz bei einer
liebirgspartie, weboi der Abgestürzte «uter Auf bietmtg aller Kräfte sich an <lem Berg-
abhange festhielt, kam es zur Aneurysmenbildung. Ueberhaupt körperliche Au-
stveogungen, welch«! zu Herzdehnung fahren, kennen auch bei einer dam ^ponirten
Gef^iS{j\\anil (iic Entstehung eines Anourysmas nach sich /.ielieii.
Die \N and des Aueurysmas wird nicht mehr von einer normalen üefüsswand ge-
bildet. Wo ArlerioBkleroBe yoihanden, ist nicht nur die Intima sklerotisch verSndert,
sondern auch die Maskellaj;e der Media fettii: de;;enerirt nnd die Adventitia durch
entsündliche Biudegewebswuchenu^ vordickt, oder Intima und Media sind bereits
doreh Dniek atropmaeh und zum oehwund gebracht worden, so tla^s die Wand des
Aneurysmas nur durch die dicken Bindegewebsschichten der Adventitia gebildet wird.
Durch «las in der Höhle des Aneurysmas str;gnir. nde Blut, am nipinten bei sack-
förmigeu iVueurysmen, kommt es zu (Jeriiinun;,' und Niederschlagen von Thromben-
maasenf die fest mit der \V:uid verülzt. xerwadiM M mid suweilen verkalkt sind, wlh-
mid an anderen Stellen Er'Wfichirti^ und Zerfall eintritt.
Der Verlauf der Kranklieit ist iji der Meiu^alil der Fälle eiu sciiwea^r; nur
nettea venimeht das Aneuryona keine hervortretenden Störungen im Respirations-
und Circulatioiisapparate. per Ausgang in den Totl dnrch Iter>tun;: des S.ickes
und Verblutung ist der häufigste. Bei Usur der vorderen Brustwand führt die Blu-
tung selten sofort lum Tode, vielmehr kommt es su sahireichen, oft woehenlmig an-
dauernden kleinen Blutungen, die den Kranken rasch anaeniisch machen, tud der
To^l tritt d.nrin in solchfltt Fällen unter aunehmeuder iSchwäche oder unter einer stKrkeren
Blutung ein.
Fiiidi t kein Durchbmeh des .\neurysmaa statt, so NerliinFt die Krankheit unter
den Erscheinunfieii eines chronisclien HerzIeidenM mitlnsufficienz des Her/niuskcls,
Stauung im Venenapuarate, Dyspnoe, Nierenerknuikung, Albmuiuurie, Oedemen und
lier Tod eriblgk dorek Hydrops oder Hetilihmnng,
I
Digitized by Google
fAHirlpnaacarj'^nia
— 2-Ml -
Artpripianriiryüma]
Th<'ra|)i"-: A. Anpury«iii» cli-r Bruslaorla. L'iis*re Mittel iiml Mt'Climlva, "in
AortiiianiMinMi)» iluirh rhirurKischcK Einicrrifrn «iir ObUl«<rati<iii iiml lli-llun;: lu
briDKnn, hain-ii sWh blJiPf als vollstälidij: iiimilllnglich *rwirwn. WpcIpt «\ar aa-
äaufmiv C'oDipri-«><iun, *v >\r liri ulirrdririilirlier Lüge da Aiiriiniiniiu möKlieh Ut,
norh &if ArujMim-tur iuni «ialvanopiiiirtur hiilM'n tu mnuntcriidpii Kriolnrii p-folirt.
Ueniilcii) vrnuvrflirli »inil KiDii|iriUuiiKPti von rhrinisrhiii Stolli-ii, wio von I.H|iK>r
Kwri 8esi|iiirlili>riiti iniil amii-n-ii in liiw Aiiininsma, cl» sie Gt-rinnwlbildiiim und
KnilMilii- uumlltelbar lur Kolpc habrfi, wilimid Krgi>linriit.-|>ritiiinp'n in drr Cinp'ttiiiiK
d<K AnransiiM-iuarkni isumul k:iiiiu ausführbar M'ln (Inrftni und daiui bri drr aii.il»-
ini»rh<'n Ik-scIialTinbrit drr Wand dcHM'llwn an i-Iim- Einwirkung auf di«' «uinPiM fi'tti(C
di^ni>rirt<'. alropluVhp odiT tlii-ilwoiw whon uTitnrti- Mui<k<dlii{^ nicht lu dMikMi ist.
I>ir thiTa|i<-iiliM-Ui- .\ufpabf isl hiiT xiir Zrit ciw vnlUUuwIii; andw, und
liat si«h pmiilivlaklis-rh und niptnma I isrh iiarh lUm l'r«»ch«-n, dem
dor knuikhaftpn llnichitdipuif! d<T Aorta und dw BrrinflunHunff dr» Aufur).'*-
mm» iw»ol)l dun-h die KloluciM'hfn V<ir(rlln(f <• iiuH-rfialb «In» llricaniNmux in
mehr ihIit wniipi'r nacmln-ilipT WHi»r, •mviv nach dtr Art dfn \>rlauffH, df-x
AuxKanKPs und d>>r itiyliclikrit eiwr l'Vmh-nltnng Hn»»pri'r, lirfalir brinpnidi«r Ein-
%'irkiin}C<'it xn rirhttii.
In propliylakticchi-r und thrraiirutiHrlior Il<'iii<huu)t niBiUM'n dahrr allr
It-ne B<-tialai;ii4ch<'n .Moment«-, durch widclic rinr Arti-riiMklt-mw hcrbpip'ffihr» vimlcti
IcanD, Alk<diidisniii^>, Syphilis (licht, rhrouivhi- .Nrphrill« U-Mindcr« beacbtPt und «>
vi*! wie mflflich U-kltnipfl odt-r in Sclinuikwi üchaltrii wcnlrn. Als hauplsicb-
lirhsti» Auf-i^abe di'r Tlii^rapii- iTjri""bt «ich alwr dif Wrnii'idnni; jpjrlichcr über
die Grenten der ph.vsiolci|;iiichcn .Nolhwendigkeil lieKnnden Krhi'hun|c
de» Ululdrurk» nnd' der Küllunc de» A ri<'ricn<iT<>lera». IHe« Zostlado
«i«rdni nun nrhon hcrlM'iici-rübrt:
I. Ihirch eine die Norm noch nicht besonder» flbersclireitende und »elli»«
durch die ((ewrihnliche Krnahrungtiweiiie. IHe Aufnahme \oa Speisen und
(lelrlnki'ii lind ihre lteMir|ilioii erhöht den Blutdruck. Die Blnl4lruckeriiöbun|;
»inl eine um «i piflswn- M-in, je mehr auf einmal von der {{fiMMM-nen Nahning
in den Kreislauf kommt. Die Kesorptinn ivt aber Iw-i FhliviiKkeiten Ikxw. tio-
tränkcn eine bi-scliliiiiiicli-, nälini»! eine auf einmal eliiiciiMiramaie grüMierci
Meoisc fexter S|H'iM'n vom .Magern uii« einen Druck auf da» Uen iiml die j^iuuwu
(iefUMu'tliinine aiufd)!. eine L;i<<'» er»ndenm(f de« Heneii» bewirkt, die Hertbe-
we^run; erwliwiit und den ilhitdruck perade in dem obiTrn, brwhÄdiglen Th»!!
der Aorta erh"ht. Ma-innalimeii dacet^i'ii Kind daher;
Ke|;eluii); der Diaei, Verb<it jnler n^i'twren Hahiieit und VvnbreiehoiV
der Speisen und (letrilnke in kleinen rortioiieii, 5— «mal deji Taj^e»; Trennung
der festen Speimsi \aii ili'ii Hüssi^'n hu tii'l wie thiiulich uua denselben Griiiulmi,
eine ittfirker» rdllunp d<w Map-its und Kehi«tun^ den Kreislauf» lu vennpiden.
Die Klüwirl'eitsiuifiiahme miII in der Keicel das physiolnpinch« Maam von
I.'iOO crni nicht riberslei{;eu. Die DurchM-hnittsnienn;)' ben<chiiel <iich auf 1(100
bi.« latH» uu<l kann mit V<irllieil filr läiipen' /eil auf 7f>«J— «Hl herabgcMiit
wenleii. Krhiihiiu'.; tritt ein je nach der K(ir|M'rKr"«tB und TaR«»teinpM«tur.
Leber die »u richii):er Z<'il erfidpenden W .isseraiisscheidunpm giebl ' ' ' ' b«
NMauiii; deü Inns, |iiirereiubo><iiiniiiuii|;. Aufschliws. AU GetrlnV n
Kirh Uiirb. Kalfee oder Thn? mit Milrii. >Vitu mit Waieer, Katen ^ Iji-»
TrinkwaJwer, alkalisches \V»ss4'r, Kiliiwr, Kachiniter, Glesxhübler Wa»»er u. ». w.
Im .Ml^nieinen richtet sich <lie KmJihnini; nach dem Kiwei»»- iinil Fettbo-
»taiid«- de» Kr.'Ulken; Fleisch und Kler (Zucker) sollleu vnriilfilich in der Koat ent-
halten sein. Ilapejrt'n niiisseii alle Speisen, welche n-ichliche Kutbbildunf; lur
FolKe halM'ii, Itroi. Mehlspej^n. liiinnse, Kartoffeln etc, M-niiii'tliii wenfcn. För
ricbtipe Stuliliiillii'niii;: uliiie .\iistmipHii): is» immer Sori;e «u tragen. Sclbat-
verstiliidllcb ist. ilasx auf die Individualität KDcksieht |;eiM>miiiiti werden mua», und
ili<' Kiiifühnui); der neuen Ko^lnriinunp, wniu iiiVthi^, langxam und allmthlicb m
i;i-»cheben It.it,
i. Da durch jeile Muskelarbeit die Henartiou mehr iMter weiiif^er lebhaft aiif^o-
vgl lind der lllutdnick erh"lil wird, hat der Krauke RrüxM're kAr]ierliehe An-
iilreni;unfc«'n aller Art »o viel wie nifiplich >ii vennr-iibii. Anderefwit» ist »bcr
auch eine läng»'»' Zelt andaiienide absolute Kiihe i)icht lu cmpfelilm, lumal
[Aiierieaaaewysma .~ 247 —
ArMoiklerose]
durch die GosaniniU'niährunp uii^ünsti<; hooiiiflusüt wii"d, die zin Uebenviii(liiii<;
des durch d:i.s Aiiour)'snia in deu Kreishtuf eingeschalteten Hindernisses noth-
^endige Energie der HerzcontractioiiBn abnimmt, der arterielle Blutdruck zn
stark sinkt und die veuAsen Stnnmiiren ülu thand nehmen. Kleinerp Spaziergange
im Freien unter ausgiebiger Respiration nmi »ifteren I{uli(^^u.seu auf ebenen, nur
»«Itf^n auf etwa» anRteigf>tiden Wegen fßrdem besser alR j«d(t8 andere Mitt«! die
Kmähning nud Kr.Hftifrunir fies; Horznitiskels uml iiiitfrliniten die Circulati«>n in
gütigster N>'cisc. Dagegeu ist Trcppcuütei^a vou dem Kraukeu zu vermeideu.
und, wo es die Untttlnde nicht gestatten, nur unter der gröMten Vorsieht und
oftmaligen Ruhepausen auszuführen. Auch von der Heilgj'mnastik hat Kefereiit
keinen günstigen Einflusü gesehen; in den meisten Fällen werden Amibewegungen
gar nicht ertragen oder rufen sehr empfindliche stenokardische Schmerzen hervor.
Nach Einnahme einer grösseren Mahlieit, wie in Mittagi und Abends, darf
keine erheblichere Muskelarbeit, Ivt iii Sjjnziergang luitenionimen werden, da sonst
vou zwei Seiten aus durch Nahi uiig.saufuahme und Muükeiurbeit zughnch der
Blntdmek erhöbt wird. Eine etwa einstündige Ruhe muss unumgingUch ange-
ordnet werden. Aber auch das Nie<lerlegen, Einnehmen einer horizontalrn T.ajf^,
ist dem Kranken zu solcher Zeit zu verbieten, indem durch die dabei .statt-
findende Ausbreitung der Banehdngewelde der gefällte Magen, die hyperaenteehe
I,eber etc. gegen d<'ti I>ni--traum aiidrUiiLri ii und dir H» r/thiatigkeit, Respiration
und C'irrnlnrion rladurch stark beeinträchtigt werden, Kino mehr sitzende, nach
rÄekwärts ^-clM Ufrte Haltung ist hier die günstigste.
8. Soll der Kranke vor jeder nervösen, psychischen Erregung, namentlich ge-
blt'i-htlicher Aufregung soviel wie möglich sieh m SchQtien auohen und
Cielegenheiten liieizu aus dem Wege gehen.
Kommt es bei chroniachera Verlauf zu Herzins ufficienz und ra.sch fort-
schreitenden Kreislaufsstöningfii. so hat wfitirliin die für diese Zustünde noth-
wendige diaetetische und medicameutoüe Behandlung einzutreten. (Siehe Herz*
Icraakhinten.)
Kiidlicli ist ilaraiif zu achten, das Aiicurvsma k«- ine in itusseren Insnlte aus-
ziuietzen, namentlich wenn ee an der Thuraxwaiid auliugt, oder diese zum Theil schon
nsurirt ist. eine Rerstung des Sackes kann <Ue unmittelbare Folge sein. Durch eine
|iattM I <! iitstruirte Platte aus Metall mum die St* Iii-. iM-sutKlrrs, wenn schon ab-
norme l'ulsation an derselben wahrgenommen wird oder eine Hervorwulbung vor-
handen ist, vor jeglicher Verletzung, Dnick und Sto&s geschützt werden.
Kemini es nun Durchbruch nach aussen, so sucht man wenigst^^-ns auf cht*
rii'-;rischem Wege durch absolute Ruhe, im schlüge, blutstillende Mittel sidi der
iilutung zu beuetütcm imd den Ausgang zu verzögern. Bei einer Perforation nach
innen können nur kleine and 1>i^;6am erfolgende BJtttungpn durch Ruhe und Bis
ni.iix-liiiial Dorli /um Stillstaad gebracht werden. Zumeist ist aber die Katastrophe
nicht mclur auüuhaiteiu
B. Aneurysma der Bauehaorta. DieBehandlung wird sieh im Allgemeinen
aaeli den gleichen GnuidsStzcn zu richten haben, wie sie für jene der Rnistaorta
maassgeVitnid sind, und nur dem verschiedenen Sitze und den Raumvprh;lltni«eii
Rechnung tragen müssen. Sie wird vorzüglich eine diaetetische sein, und /.war
werden die Vorschriften in betreff der Mahmngsaufnahme und liauptsiichlich der
festen Speisen noch strenprr einzuhalten sein, indem eine stUrkere Fnilung des Magens
ccradeau eine Compression der erkrankten Stelle der Aorta, am haufigät42u am Tripuä
Iblleri, anssttfiben oder den Abfluss des Blutes aus dem Anenrysmensack mehr oder
weniger zu hrinnicii vermag. Die metlicamentdse Behandlung ist ceteris paribus die
gleiche wie bei der vorhergehenden Erkrankung der Aorta. omnm.
Avtellosklerose, Endarteriitis chronica deformans, Arterien -Ath erom ,
-Verfettung, -Verkalkung. Mau versteht hierunter eine Erkrankung der Arterien,
die mit einem Hartwerden, Sklerost«, derselben eiuligt. Der Beginn <ler Erknuiktmg ist
aMrts « ine Zellwaeharmg in der Wand der (ief:i<se. hanmf folgt eine n'gressive Meta-
morphoüc des bewucherten >i.aterials. Gleit h/eitig mit der Wuchemn? nimmt die Elasti-
citftt der Gefäase ab. Die rcgieb^ivo Veränderung boäteht iu einer Fettmetaniorphose und
■aehi'uiijt-udar Veritalkting. Badnrch kann man 8 Stadien der Erkrankung unter-
■1411% 41» jedcoh i^ejefaieitig neben einander voriHmunen können und auch nicht
Digitized by Google
[Artrriojtklrrunc
- a^J« —
ArtfrloMkkroxe]
in i'iiiamli'r ril>iTXiij;i>li<'ii liniiii'lK'n. hl<- Uurlii-niii^ sli-lll »irli iils lii-riic, oft lilH>|if-
artip' \ ••rclii'kimj: \i>fi hrllnvui ftitix- <l:ir. Tritt «Iii- Ki'ltiiK'tariior]»!)"''' >'in, flirbiii
-U'li ilii' Sti'lliti );rll>. l>>-r f<'t(i|;i- iN'thltis kaiiii iiarli itiin-ii iluri'lil>n'rli<-n iu»l >■«
4'tiUtt*lit Kurtiartip'N (ii'M'hiM'ir, i'iiivii niit rliiklititc4irinkn*it:illfii uiil*'rciiiM>lili>ii
ri-ltiKm Ilri'i iiilhjtll. iKilirr Hianinit il<'i' Naiii<- iIi« AthiToiits ilrr lirRU»'. Ks
kann abrr :iurli <li-r iN'trilus Iiis auf ■■Iwii Ki-!^1 r4-Knrl>irl «rnlm, der daiui i)>rkalkl.
haiiii ••(ilsli'lit ilii- ciicriillirkc Skli-niM'. ha ilcr (taiiii' Prof«'« «u i-incr «liirkm Kurui-
i'ntMi'lluiii; <ler (jt'fSbiMv fiilirt, su liat iiuui lliti vortlioilh.ift Kndoarirriiti-' ilrrnrniaiu
rhruliii'a hi-t<'irlil«i't.
Dil- Krknuikunic ist t i>niU|:K« risr ein Ziixtancl hi'>licn'ii Alter*, m-IItii fiiuh't man
8i« unter «li-ni 4i>. l.i-lM'iiHjabn-. Fiir dxs IiScIihIv Alu<r ixt nie faiit |ihyMi>l<i|;iiM'li.
Im L'(4>rit;t'ii «iitil aU rrKirlii- aiizitM'lirn Svpbilis, Alknliiil- uihI Niroliumissbraurb,
(jirlil iiihI allKrnK-inr luihypiiiisrbi- I^'bfiis» ei**'. Kiwli koninn-n vii-ji- Kfiili- *»r, «"
die Krankheit :iiirh «hin- <li<-mf I rNarlicti .«rhoii fn1U<i-iti|; auftritt.
IN'f bäiili;!!<ti- Sili der Krkraiikung i-«t dir Aorta, die (trliiniijefäiüic, die Herx-
CefÜiisf, dir N iereiiicefliNo'. /iiwt'ilifi sind «üinnitlirhi- liefHw dr>" Kfiq>er> erKriffi-n.
|)|o Haupl^ri'fabr lie;:! in der Verdii-kunc der (irfSw«- bi.s luni Verne hl um, <«Iit in
der Kii(itiir deryellM'n. Die letzten- Kndi-I (.ist aiiKsehlie»lirh im t'ieüini «tatt. «n e»
ilatin III ti'ultlirlii-ii Klutun|C<ii kiminit. I^'r Ver)irhlaw> «'nceii)^ im tiehini Kntrirbun^,
:Mn llerien tiltn'ioe Sdiwieleii otler llrrarii|itiir, an <len KxtreniitHtrii lianfcraen (fcan-
üraeua üeiiili»). Iii dm Nienii entMehl diin-h die Kniiikbeil timnulamtr(>|>kie hurrh
den \emielirlefi WiilerslaiMl erleiilrt «lau Herl fii-vt «let» eine llilatalion innl Hyiwr-
Iriiphie. Pie Aiieurisuien xiinl im AllKenieineii iiiebt l'olp' <li>r Aneri<»kleni«>-,
-MMHleni diesellM' bildet sirli \i>rjiU|;!>«eiHe in ihnen ans. Die Itilekbildiiii); des l'r»-
«■esses siir lieiliutK in eiiH-ni einmal eirprifTeiieii tiefJUH iitt ilrr aiial4niiisrhe|i lU*-
M-halTenhrit i-ntx|irerlicii<l nicht a»i>f:lich. Die TlicraiH« kaiui al«o nur eiiwn Stillst.mil
irtrrloskifroit« im kliniKciicn Sinne ist ein viel writ<T (^■r:i>M4-r llrjcnff im
analauiisrben Siiuke. deiui man musH am Kraukenbrite unter iliesni lle|;rin' aurli jene
KUllr reehlH'fi, in difien d;Ls .Xrteneimibr sieh liarl aiiluhll, Kenn auch die :uiali>-
miM'hr l nter^urhunR in nianrhen diincr Fillle »ohl noch keine gnMien-n hislidii^ischen
VeRiiMlrrun^eu narh«eiM-ii kann.
Kille derartige Härte des Artvriffnroliri'S sirllt sich noinit kliiiLwh aU der
leirhleste lirinl di-r .\rtiTio«kleTO»r dar und dmtet im juj^'iiilliehen Aller mit hitismt
SicheHivil auf Slüruup-n im Circulationsapparate bin, «elrhe vumii^weiM^ dureh
ilenfebler,Nirrrorrkr:iiikuripen(SeIiriini|»fnien'). p-wiimr Intulieatiuurn. be-<uiider<< durch
lllei, ferner diirrh Innen atiiinssli'>niii|;eii des Hertens (Ncunweii, ilitrlni» BasnUiwü)
und der lieflHM- bedingt sein ki)iUH-ii
Da es »ich bei diesen leirhieren tiraden der .Xrtrriosklen»«' nur uui ein Symptom
nuinnigfarber Kninkhritx)[ust;indn luuMh'll, so kann vnii i-iwr iHiuindrnii Tlierspii'
hier nicht die Krdv win. dieselbe fttlll vielmehr mit iler llehandlunp <U'<i Onnui-
leidemi lusanwieu.
Anders \erhill »'s sieh schein mit *len M-hwewn Können tier ArlmusklertMe,
uelehe «ich Iwini Kranken in ih-r H.'lrfe und Si'fal.'ingehin|C des Arlerienrohrr». in der
Kiithi^erun;; \i>n KalkplSttcheii unil dadurrh slellenweiscr Verkui'ichcruii«: der .\ru>rieii-
«inile, frnwr in der Hy|H'rlri>pliie ilra linken Ventrikels, klini^'ndeui II. Aorlenton
und liarteni, stark fespannteni Pulse iussem. Hier handelt i-s »ich luiüiclist danuii,
prophylaktisch den Kranken i«t den mancherlei tiefahren (Apople\ie etc.) zu hr-
»abmi. Kelche sieb aus der krankhaften Besehalfeiiheit der .Vrterieu i>ip-ben.
In erster I.ini«' tnuss hier, uir iilier;ill, <las scbrMli};4-n«le Monient beseitigt
Kerilen, man nini also einem Knitiketi, di-vwii Arteriosklerose* aiif Abusus spiriluiH
siiruni «uriU'kiiifAhn'D ist, die .Mktdiulica nach M'if;l''''hkeit eiiliieben, einem .\»iien>n,
di-ssrii Zustand dureh lllriiiiluxiratio« bcslini^ ist. die Wahl eines minder gefithr-
licben llenifcs anruthrn u. s. Ausserdem aber haiHlelt es sich (canz im Allf!<>-
lueiuen bei diesen Kranken darum, die Widerstände im arteriellen System
nach )lr>i;lichkeit berabiusetien und Stei |!eruni;en de» arteriellen Blut-
druckes ihunliebst lu verhindern. Der ersb'n Indicaliim kaim im Notbfalle,
itciiii I. II. eine Ap4*ple\ie dnibl Mler auch scbüii rinp'tri'teii is-t, durch einen .\4ler-
lass geuCigt «erden, im lebrigen em|>tteblt es «ich, durch mild« Dinretiea, l'otiq
Digitized
[.irteriosklerose
— 240 —
Artliriiis deformans]
Kivri •?! iii(> Wasserabgaho aus dem Blute durcli die Nieren zu beförcJeni oder
durch mildere Abfülirmlttel deut»elbeit Zweck in läuj^r fortgettetitteu Kureo zu er-
nnrheOt woiu nob besondeni der Gebrauch der alkalisehen Glauberaalxquellen, ver^
iiehmlich der Karlsbader, eignet. Wamie Sandbader haben ebenfalls eine sehr sichere
und — im Gcgens:itz zu den nieisteu luideren Bädern — ungeßlhrliche depietbori*
sehe Wirkung bei derartigen Kranken.
Uni Steigerungen des arteriellen Blutdruckes zu verhüten, sind alle nizfiidon
Stoffe, wie starker Kaffee, Theo, Tabak u. ;i. dniif^cnd zu vermeiden, attch für Ver-
meidung stärkerer körperlicher Anstronguugeu luid gei.stiger Aufregungen m sorgen.
Eine direete Therapie d&rfte bei manchen frischeren PiUen von Artcrioskleroiie
dann indirirt sein, wpnn dieselbe aetiologisrh .nif Syphilis zurückziifnhren sinif. man
würde in diesem Falle dureh fortgesetzten Gebrauch vou Jodkaii wenigtitens einen
StüktMid dea PraeeaMS erftrabea mAflsen..
6BAWITZ.
Arteni) klohi-' SVuli .ir. ■I^r rn^imt li. .Iii nrn Aüi (ri,.\iii/ I, 110 in liocli. Mit 'l'T ii')ri;i;-'n KSnifC'
liehan Salin* k»t im huulUtJ %vitiuiiU> it. Zu d«<n tilKii ni hi tiuttt man die 8oal« (2,587 "/o Kocbitali, J.ITO fp^te
H^sUodlhpUe) des HiUzUialcx Mfin uil«r in Vorbinduufc mit tli>r läfro«, Boluimte. WcMcM Knndtt*! blMm Sool»
dtmft- uad WeUenbJldcr. äaiüun Mitte M«i bi» Milt« Spptviubcr. _
wOmbum.
Avttiltia M&rmmu ist ein» meiat itnaefat aehleichend und fieb«>loe sieh entwickelnde
GalenkentzündiiMfr, welche entweder einzelne grössere (Jelenko. am häufigsten in
der Form des .Halum coxae, oder viele kleinere (jelenke, mit V orliebe die Finger-
l^lenke, imfer Vmatiiideii aber aaeh hat alle KOrpei^relenke, namentlieh aaeh nicht
>flt<-ii (iif Articulationen der Wirbelsäule, befällt und an ilimn r i n t Ii dm liehe
Kormveränderungen und Functionsstörungen hervorruft. Ihr patbolugisch-
aiiatomischer Charakter beruht besoiub'rs auf Zerfa«erung und Schwund der Gelenk-
I knorpel, nebst einer Veränderung der Gelenkknochenenden, welche in den centralen
Thoilen d«?s (Jelenkes Atropliii* und Tsur. in il<'r ri ri[>herio desselben Kuochenwiirhe-
ruiig mit Oiteophytbildung zi i^t, eudlich mei.sl in allmäliger Verdickung der dek-iik-
kap.sel. So enh^tehen auffallende, meist pilzförndge Venin-staltungen der Gelenk-
köpfe. .\l)S( hIt'ifiiii^'» ii 1111(1 Vcrstclliiii^rpii der ( !f>l( iikfl:uh<'ii, Subluxationen und anilfre
Lagever^udenuigcn der Knochen gegeu eiuander, oft auch freie Gelenkkörpcr, und vor
Allem eine imehmendo SchweriwwfppUehkeit der Gelenke. Jn den spttteren Sta-
dien di s T>< iil*'iis tritt fast regelmSaBig betiiehtlicbe Atrophie der die Gelenke um-
gebenden Muskeln hiuzu.
Die subjeetiven Beschwerden bestehen im Anfang der Krankheit und bei inter*
currcnten Exacerbationen besondei-s in Schmerzen, im späteren Verlauf vorwiegend
in der fortschreitendfii Steifigkeit und rnliranrhl»ark*'it dt>r betn'ffenden (tÜ^'d'^r.
Entsprechend der ii<nh immer .sehr tluiikcli.'Ji .Vutiulogie des Leiden» und
aeipcr Neigung zu unauflialtsamem Fortschreiton ist die Behandlung de,s.selben
meist nicht sehr aussic)its\ oll. Eine Heilung desselben ist sehr selten und nur in
den frühen Stadien zu er^v arten.
Von oraieUiehen Nomenten sind fOr die Entstehung der Krankheit ausser einer^
wahrscheinlich oft ererbten Disposition nur fid^ri inlf aii/usclmldigen: küninn rliche
Verhältnisse und ui^gelhafte EruiLhruug (daher Ai*thritiii pauperum), häuüge Ein-
wirkung feuchter Killte (Wäscherinnen), bisweilen Traumen der Gelenke oder ihrer
CoAgebung. Durch Abhaltmig dii s« r Schädlichkeiten kann daher prophylaktisch
gewirkt werd<'n. Ks sdiliesst sii-ii die für alle Stadien der Arthritis deformans
geltende Vorsdirift an. die Behandlung; durcli HeUunj; des K räf Iczustandes zu
mitcrstützen, theils durch tonisirende Diaet, theils durch Koboraiitien. Von letzl' rcii
sind besoiid) TS Kisciunittel, speciell Jodeisen und Ferrum eitrieum, sodann Aiaenik
und Oleum Jecoris AscUi erprobt.
Erkrankungen des Nerven.sv stems, spt^ell des Rfickenmarks, staid awar von vielen
SiMtcn al.-^ rrsaclif df\s Leidens \ t riiiiitlK t \\i«rd* ii. korniffu al>< r bisher lUenuiIs nai h-
gewieseu werden. Mit der wahren Gicht* hat dasselbe keinen Zusammenhang. Eine
Beaiehung deaselben nun Gelenkrheuraatiamus wird vielfach angenommen;
und ea ist zuzugeben, da.ss ein Theil der Rheumatiker xur Erkrankiuig an Arthritis
dcfonnans geneigt ist, und die Veränderungen der letzteren sich unter Umständen
mit denen des chronischen Gelenkrheumatismus combiniren können. Doch sind diu
Pfllle, in denen das vorliegende Leiden sich aus einem Gelenkrheumatiamua heraus
Digitized by Gc)
[Arthritis (leformaiis
— 250 —
AnuB]
entwickelt, jodrnfnlLs nicht h&ufig, und im Aligemeimii die ProceuBe beider Krank-
Jieitea scharf zu treoaeu.
Mit diesen Verhftltnisiten steht ee im Einklaof;, dfws die modernen Antirfaea>
matica und AntincMiralf^ica, spocicll die Salicylpnup.irat*^ bei der Arthritis dcfor-
ntaiis keineswegs zuverlässig >vic bei rheuniatisclien IjMden wirken. Tr<>i/«{»>ui
sind dieselben liauii^ mit Vortheil symptomatisch zur Anwendung ui bringen, iiauiftit-
lich da, wo noch frischere Anschwellungen der (Jelenke und Schmerzen besteh««.
In allen solchen Füllen kann eine Behandlung mit Natrium salicylicuni Tx s<;i'ninr
diegor Symptome eraielen; auch iViitipyrin, Pheuacctin und verwandte ilnu'i wirken
vnter solchen Unwtlnden oft vorfibereehend f(ut ein. Aehnliehes leisten Pinsel ungni
mit Tint'tura .Titili. Anoli ilr r längere Gebrauch von Jodkalinm oder Unetam Coldliri
kaou auf die frischereu Erscheioaugen günstig einwirken.
Tlefmm EnfliiM anf den Verlern de» FTMeesee «rift eher der, allerdii^ lange
fbrtsosetlCIlde und oft zu wiederholende, Gebrauch von Badekuren, für welche die
indifferenten Thermen und Srhwefelth«'rnien in erster Linie zu betonen sind,
dcmnilchst am h Moorbilder und Saadbäder eiupfuhleu werdeu. Auch russische und
römische ViiuU-v sind beliebt; doch ist deren Anwendung nieht stt fibertreiben, fibcr*
hanpt aiu li In-i (k'branch der Badekuren Alli s r.n yormeiden. was die Krfift»" d*T
Kranl{cn angreifen kaun. Im AUgemeiuen fühlt der an iVrthritis deformami Leidende
rieh bei dauernd warmem Verhalten am wohUten; demeoihmrecliend wird dmA
tVbcrwintem in einem sfidliehen Klima unter Dmstflnden BeeBeruDg des Leide«
erreicht.
Vielfache gflnstige Brfoti^e sind siieh von der Anwendonn d«r Elektrieitit ge-
sehen worden; dabei wird am besten auf die Gelenke selbst der galvanisch**, auf
ihre Umgebung, hauptsächlich xur Uiutanhaltang der Muskelatrophie, der hündische
Strom applicirt.
Von iri(»ssiiri Werth ist nach neiieren Krfahnmgen eine chirurgisch-ortho»
]>nedisclii' Bell ainll II iiir der crlvranktni (irlfiike. Su lan^'<> die hrst^hrndi'U Ver-
änderungen noch zum iheil rückgangsfiihig sind, ist in dieser Beziehung die Aa-
wenduDg der Massage sowie methodiseher passiver Bewegungen, die der frfthirfntigvn
Unbeweglichkeit der Gelenke vorbeugen können, am Platz. In «pflterr-n Stadien
kommen st&rkere chirurgische Eingriffe, wie gowaltziame Streckung uud Exteosiott
gelcrflmrater oder sonst fehlerhaft gestellter Glieder mit folgendsD SehienenTefblndni,
operative Entferniuig von freieti Gelenkkörpem, und Aehnliches in Betracht. Durch
solch« Kingriffe kann auch im Stadium de.« ..rontractseins" die Gebrauchsfähigkeit
manchem Gelenkes wieder :uui:dierud hergestellt und das unheilbare Leiden ertri^-
licher gemacht werden. ^.jg^^
Artischocke^ Cynar.-i. aus dt r Familie der Compositen ; der flei9cIii^-( Bli'Kh- üb- de ti i!*m
unteren verdickten Xheil der Ilülikclchsehuppeu ist essbar uud gicbt^ vic (tcmitäc:, nui Was^
gebrüht und dann unter Zusatz von Salz, Fett, Hehl gwr gckowt eine irohlschmeckcDde Zo-
spcisc. Neben irfnis; TiwrisM und Fett enthält die ArliMohocko verdauliche Kohlehydrate lu
2,<>— 4 pCt., iiiim'iicli ir^i.trki mebl, Dextrin, Gummi, Zucker. Auch im rohen Zustande wird &ir,
mit Kochsalz, I'feffer, Essig, Oel versetzt, als Salat genossen. Die Artischocken waren schon
im Alterthum eine belichte Speise: Galen emptieblt, sie mit Koriander, Weio, OUreoOl und
einer SeeflMlbssoce (garuin) m bereiten. Sie %ur firaihnug TOn Kranken tu Tonraaden, liegt
keine Indication TOT«
Altocaijpeae, üat«ff.i*. de* ürtleMSse», 4ie G«Uii«fra Fi«»»*, Artoeftrr»*. iBtiaris*. c.rlc»»««i.
iL
ArtoCarpnS Forst riHm,- l., r,> .;»eofto*. Sübfa». drr A r t o e a rp r av *. Plumr mit pross<>B, li4»ltfrm
liUUcro und Rp»r^srn .■^iyiui.'liiUclii- u. l>vn Vt ififn ) F i c ii «»ft<"ii| nlirli^t vonrMiill, V'iu den 40 biMklkWMW
Aftn, üa uf iV.Tlon. <1l<' MsUyiKrhcn Ingeln und iUk trupi'^f ti«< Aiiii!>ii bfHChrlnkt Htud, w*rdMI 41^ baUM aScM^
■nstfit ieit m d^u Trufieu, bi>»ona«T> auT duii Iu.><>1d df« iudUeltcu ued paeiiMk«» OOMM ClhWlt a.
Ueit« L, in BrotTraebtlM««, Boaltsli. M-W m hOni Bwm «dt aSrktlgtr KroM, BBMer stafMe^iM««.
Fildhto kmMg, kvptp9t$, 8«4 FM. wkww. A. iaIarrIfvIU Lh tri» «atfUiclllM Blailm oS A SS FA*«
•ckwvmi FMeStM.
M.
ArU Ik Osttwg dM omIi nur Iwuultoa r«ttuUc dtr Ar •€••«*. Tj}/o» Sw BssMt isr Aztme, W«Mk»
Fiwn*iifnrs«tw alt pIMinnilcp» bM Ui»»ttikBli«hM BlUtara ■aftast oad Mnm IMlkmlBalW* «M Usase*
Immi Sii4» BWbU«>M»B. T<m 4*« 11 i« inilalt«!«!^« imiI *n MiMrtaMwUUitefa fwbnUflwi AHm A. ituete-
Digiti
[Antni
— 251 —
AnmeiaiiweiidMiig]
tum L. Amuwun, ktl «m h ulirttiiro Z«M,WtM«n, im Apitt uaiä ]U UMwad. KottM tm inMMiu IlnllbUtt
MwÜM) WBnk«a, wflMfW wr Mkmtlt ikwiO*. Dto raOiM Btwa« Ivoktr tu toKolbMU«. W» MharfKifUinn
IbMilMi M n mifkt. fiMiTt ud frikneM (oinAtr. HalMeii Bkfamns (Bt4is », T«W} Ari «. Amis, Anu-
wwwl, Alwultalb. A> ItalUsa tarn, Utfut Mt wlnm Ka«UM diw FMflud'ARtMmat. n
B«it)«rk«uHwprtli i«t, d»sjt iltc Kn>i!ii m, Tutiora Ari. nicht nar dir Ton Arun aiiealttaB sUBmondpii, im
friiiehan ZunUnd «in Oirt <'titl.^iH<-n, wcleltCK dureh IftoK^rc« Koch<>n oder Unicet« A«flMMnhniaf MMUri wird» B>
i«t daK««Iba nicht K»Dku«r unti-r^ucht. Uif Eigc-n^cbaft erinnert an die Wurc«bl IVB XmAoIi im mlifaca Blu-
tamn vwluMait. IM« Vtrfiftiuig mt 4m Wuirt bcwirict totaaiMh« Kitapfe.
AmeUiiweadwig* Yoa versohiedeium Seiten ist versucht wordeu. eiue scharfe De-
finhiMi des Begrifft« „ATineüiifttel** in geben, jedoch haben solche Bemflhungen ein we-
seutlirhes Interosse nur für den Systematiker, welcher die Materia niedica behandeln
will. Im weiten f^iiine des Wortes sind Arzn«iniittel solch*' Substanzen, welche zu
dem Zwecke benutzt worden, den kruukca Zustind des Patienten zum nomialeu
sorfickzufahren. Diese Eigenschaft konunt nicht einer bestimmten Classe von Körpern
au.sseli!i<'Sslif'h zu. sondern es sind dies nurh Substanzen, die im frewolmlichen Leben
httufig ganz anderen Zwecken dienen. Bei jeder als Arzneimittel benutzten Substaus ist
Ton der grOssten Wiehtigkcit, alle Rigenecbalten «n kennen, welche dieselbe im
gf'suiulcn und krankt-n Orfranisnuis entfaltet. Die Kun>it di'> Aiztfs bestellt dann
dahu, bei jeder Behaudiuug alle diejenig«! llülfsmittei hcnuuuzieheu, dcreu Wirkung
wiaseosehsltlieb bekannt iRt, und m kann sieh kein Ant rQhinen, seine Kmist cu
beherrschen, welcher nicht zugleich auf drr Basis der wissenschaftlichen Kenntniss des
HeilappnrnU'^ <U'ht. Nichts liat der Methode der itcliaudlun^ mehr g^^cliadct, als
die Auffassiuig', dassi Hauptaufgaben des Arztes lediglirli die Diagnose und die VtM-
abreichung der für die erkannte Erkrankung anzuwendenden Ileilsubstanzen seien.
Diese schematisrlic Zwcithrilunir. r>iapin.<?p und TliiTapie, genöirf für die Praxis nicht.
jNacb erfolgter Diagnose muss entsprecheud der Individualität des Kranken und ent-
^MFedwnd den ftusseren CmsOnden das Heilndttel mit Berfleksiehtigung aller
^ elir-Tiumstände verwandt werden. Selbst bri Erkrankuniren, wie dif^ I.uos und
Malaria, werden die am häufigsten benutzten Mittel, (juecksilber-Praeparatti bezw.
diinin und Arsenik^ nnr dann von Nntsen sein, wenn die mit ihnen ansgefShrte Be-
handlung der Ausfluss strenger ärztlicher Ueberlegimg ist. Bs soll dies besonders
hervorgehoben werden, weil die Auffassung der Kranken ««ich d«'i- vorbosprochenen
Aaschauung meist uiihert, dass lediglich mir der Erkemnui}; der Krankheit und mit
der Verabreichung des Mittels die ärztliche Thätifjkeit erschöpft sei. Man glaubt,
da«8 das Individuum mit allen ihm innewohnenden KigcnthQnilichkoiten al«« unter-
geordnet zu betrachten sei. Betionders hat zu dieser Neigung, Kraukheit und lieil-
mhtel als einfach Positives nnd Kegativ^ zn betrachten, welches sich su Nnll aus*
zugleichen hat, der Schemati.smus mancher pharmakndynamischen Systeme beiiretrniren.
Die Gruppe der Antipjrretica s. B. biigt in sich die verschiedenartigsten Körper,
wckhe oft eine dem gewflnsehten BMblge entgcgcngeeetite Wirinmg herromtfen, wenn
sie in unrichtiger Weise zur Verwendung geLingen. Hier sind vor Allem die I)()sis
und die Zeitintcrvalle der Verabreichung des Mittels zu praecisiren. Werden die-
selben für d«jn einzelnen Fall von dem Arzt falsch geschätzt, so fehlt der Erfolg,
welcher bei richtiger Anwendung als sicherer betrachtet werden kann.
Manche Substanzen führen, wenn sie in ungenügender Do.sis gegeben wenlen, zu
einer \ erschlimmerung der Krankheit. Kein Beispiel ist so geeignet, dies zu erläu-
tenif ab die Wiricnng klefaier Dosen von Chloralhydrat bei Tetanus. Ungenügende
Dosen dieses Mittels bewirken nämlich durch die AusschaltuiiL' der nehimfunction
ohne Beeinflussung des Rückenmarics eine erschreckende Vtnaehruug der Krämpfe,
wflinnd grOnere Dosen die Krtaipfe zum Verachwinden bringen kdnnen. So können
auch zu kleine Dosen t^uecksilber, welche zu lange Zeit bei d^r Behandlung der
Lues fortgebraucht werden, zu einer <^eck8ilbervei|;iftung führen, ohne einen üeil-
effect zu erzielen.
Mit welcher ausserordentlichen Verschietlcnhcit der Beurtheilung wir es bei der
Arzneianwendun^r zu Ihun haben, zeigt am Besten eine histerivehe Betrachtung über
die Auffindung der Heilmittel. Bis vor nicht lauger Zeit waren die Hauptstützen
der tterapentischen Behandlung solche Anmefmitlel, welche auf rein empirischem
Wege in die Hände des Arztes gelanjrt<^n. und wir müssen zugestehen, dass vnrliiufig
die {Methoden des Laboratoriums noch nicht ausrmcheii, um den üeilwerth eines
Jlitleis fest in stsUen. 80 liegt es b^spielsweise beim Chinin. Wer mit kfaurem Blick
Digitized by Google
[AnMeianwendttiig
— 2Ö2 —
Anneianwendmig]
sich ilcr praktisolH'ii Hcobaclitung zuw«'iulet, wird also iiniiKM* noch ii«>rh ni li-;:rnheit
tiuden, <leii Arznei.schatK zu bcrt'ichorn. Die Geticliichte der Miiritnli'^ zeigt aiterdiug^,
welch«» Schwierigkeitcu sieh der rein empirischen Beobachtiiiij; < iit};t genstelleii küunen.
Durch VS'itheriltg wurde die Anwendung der Digitalis im 18. Jahrhundert von einem
Volksmittel, sogar von einem (telieimmittel, in die wissensrhaftlirlioii IkiIiik-ii iit tenkt.
Wie oft ist das Mittel im Lauf«; der Jahre au» den rhanu;iko|i4'>en entlemt, um
mhliewiidi darch die Bxp«iim«itel-UntfirHachiingen Traube 's jene hervom^eDdp
RfHletitimfr zu erlangen, welche der grösste mediriniMlif Skeptiker nicht nhsprechen
kaim. Die ursprüugliche Auweoduog der Digitalis beruht aber auf retu empirisckf
Beobachtung.
Durch die oi^anische Chemie i.st eine vollkommen luidcrc Gattung der Ain\*n-
diiug der lieiimittel gegebeu, welche seit dem Beginne der Krkeimtniss der Cltlond-
wurlnmg so antiserordentUche Dimensionen angcnoimnen hat. Hier ist es die Vor-
stellung über die chemische CoiLstitution t im s Körpers oder die Beobachtung einer
Einwirkmjg riuf ilie Gewebe des iliicrischen (•r^raiiismu.s oder die physiologische Wirk-
i<amkeit an TliienMi, welche den Anreiz für die ßtmutzmig geben. Natui^emä^
haben sieh bift jetzt wenontlich mir Hälfsmittel für die symptomatische Behandlung odtf
lirn listcns an Stell*- der vorhandenen Heilmittel praktischere chemische Vorbmdnqgea,
als sie bisher in der Therapie benutzt wurdeu, auftiuden laMseu.
Das BedflifnisB, Substansen fftr die Behandlung der Krankheitanrsaehe n
finden, wird natürlich immer in erster Reihe die Wissenschaft beschüfti^ren. Wcmi diese
Lrsache nicht durch anomale Lebensbedingungen für das Individuum oder durrh
patilologisch-:uiatomi.'iche Vrriluderungen hervorgerufen ist, sondern als eiu dem Or*
guuismus fremdes Ding, S4;i es nicht - organisirter Natur, wie die Gifte, oder organi-
sirter Xatnr, als ein ('<inta;riuiii \iviint. Ii<'trachtet winl, "^o hat man ein für (!>
experiituiitelle Thätigkeit niilierliegenites Arb«?it»sfeld gewonnen. Hei der erstereo Aii
der Krankheitsursache steht dem behandelnden Ant das ganze Gebiet der Diactetik
zu Gebote, hv\ dt r anderen ist di«? Möglichkeit des chinir^risfhfii Kiii^niffes. \iel!ritht
auch iu Zukuuft die Bumtsuug pharmakodynamiiivher Mittel gegeben; zur Beküatpluii?
des Gotttagium vivum sind die Prophylaxe, cGe individuelle und die StMishygieifi»
diejenigen Dinge, welche von Nutzen S4'in können. Bei der ärztlichon Behandlung
aber besteht uatürl icherwei.se das Bednrfniss, diejenigen Schädlichkeiten, welche iiuii^
halb des Organisnuus die Gesundheit des Individuums bedrohen, zu entfermti, mit
anderen Worten, ein. n parasitären Zustaiui der KrkrankutiL^ /u l)eseitigen. Auch Im-r
ist die praktiscln» Krfahrmig gegenüber den theoreti.schcn KrAvägungeii Ids jetzt in
ausserordt^ntkichem Vortheil gewehvu. Die Ivrätxe z. B-, demi \ »jrbreiiujijj der
jetzigen Generation nicht melur ,snr AnMchanung kommt, ist durch clie empirische
Auffindung des IN inbalsaniN* zu der harnilnsesteu Parasitür-Kranklieit herabgesunken.
Während früher zeitweise jeder xehntc buldat krätzkrank war und. einer aucjgiebig«^
woehenlangen Behmdlung bedurfte, ist jetst die Verbreitung dieser Krankheit aaf
ein Minimum ge.sunken und verliert bei auftnerk-samer, meistens eint;i;:i;r" r Behainl-
Jung vollstfindig den epidemiologischen C'hanikter, den sie früher hatte. Aehulich
verblllt es sich mit «h-m Achurion Schönleinii. Auch bei den Entozoeo sind dif
empirisch gewonnenen Mittel von sicherem Erfolge begleitet, während, wir müss«*n
leider gestehen, «iie ei ;_'irliij,'-<5te cxperinn'ntelle Thätigkeit nirht tiie Wei^e m finden
vermocht hat, die .Muttertrichine aus dem Darm zu enHeriRu, {,'<"st'h\veigt^ denn, dl»-
eingewanderten Trichin«! in der Huskelsubstans unschädlich zu ina( heu.
L^ie zahlreichen Entdeckungen ans dem (i. Itief. il. r P.al»ioriologie boten von dem
heutigen Getüchtspunktc aus die ersteu Augrittspunkte lur die Arzneimittel. Uuserf
Periode befindot sich in vollem, thitigeoKampfe gegen die Mikroor^ismMi, «rf
zwar sind die zur Vernichtmig derselben erdachten Me^MHlctt bidcteriologisdbeiMits vw
folgeiideu Gi'sichtspunkten ausgegangen:
1. durch Verabreichung .chen)ischer .Mittel die auf K«>sten de« Organismus lebend««
Pannsiten zu vernichten;
2. d< ren ^'< f;ihrtirhe Sfi*ff\\ < c1i-rl rieducTe nn^rliridlieli /ii iii.ichen;
a. (he Gewelie des Urgaujsnnis in einen Znstand zu versetzen, weicher den ^likroUti
keine Weiterentwicklung gostattet, ein Ziel, das bokamitlidi als Inunoniscrang be>
\Nir steheu hier iuniitten euier lebhaften Discu.>vsion, aus welcher sich scheu W
jeUt ergeben hat, dos« mit den seither vorgeschlagenen Mitteln Immriudb deaOrga-
Digitized by Gc
[Ameinwcndimg
— 253 -
ArnieiAnwPiiduiipt]
nisimis oin bofrifHligeiulcr Krfolg nicht erziolt wird. EiiHv innere Desinfectiou ist
jedenfalls nii'lit durch solche Substanzen auszuführen, >Yel(';ho ausserhalb des OrKa-
nisniUM einen hohen desinfieiraiiden Werth haben; im Gegoathcii können Hubstaiucen,
die hier geg^en iMikrnlim :1iisv<»rst wenig wirksam sind, einen heilfmlcn, die Mikro-
orKäuiiuuen vernichtenden Erfolg ausüben, wie eti beisuielsweLse beim Jodoform der
FiUl ist Wait die TmwmmairungBfrag» betrifft, welche bei Thierai fBr manehe Bakterien
theilweiso u'^'lungen zu betraclilcii ist. so Ii('<:<ii bis ji-fzt ffir die Tli(T:ipii' In im
Meuten keine entscheidenden Beweise vor, daas der Fehlerfok, welcher leider
in Tielen Flllen schon mit Bicherheit su ragtstrina ist, mit Norawend^kelt dnni
ffihren niusste, neben dem wahren Parxsitismus einen Par:isiti>üms lediglich der
erkrankti'n iJewebe anzunehmen (Nosoparasitismus* Liebreich). Wenn diese letzU^re
Annahiue eine weitere Bestätigung finden sollte, so würde die Action des be-
handelnden Arzti s iii>ofrni eine andere Richtung antiehinen mfissm, als jene v(t-
meintliche KrankheitHuraache einer aecundftren oder ejmptoDUitiseheii Behandlung
unterliegen nwütite.
Bei der Anwendung jedes Heilmittels sind die Gr^m» und die Anfeimmderfolgo
<!<-r iVtsc alv iiiiirrinciii wichtig in T^'-t'-icht zu ziclifn. Nichts ist srhwifrifit'f, als
hier eine bestimmte >ionu aufzustclleu. Es ist nicht nur das Alter für die Beurthui-
lung der Dosis nraassgebend, sondern vor Allem der Icnmkhafte Znsfamd selber. Des-
halb ist auch die Kenntniss der Maxiuialdosen der Pharmakoplien für die Therapie
von untergeordneter Bedeutung. Diese MaximaUlosni ireb<^it intr bei different<»n
Mitteln einen Anhalt für die Verordnung, es wird aber in der ärztlichen Praxis oft
beobachtet, da.sB eine viel geringere als die maximale Dosis einen schädlii-lit n Hin-
fliis-i ausüben kann., und »la.*is :indf rt rscits hei nnuichen Erkrankungen die Msixinial-
dose bei weitem übei-schritten werden muss. Ja, viele an und für sich unschuldige
Sabstansen kVnnen bei krankhafteti Zustftnden eine ausBerordentiiehe Gefahr hervomifoi.
Was das .Mter des Patienten hi trlfff. ist das^5o|hp nicht für alle Arzneianwen-
duugen in Betracht zu ziehen; so ist bei der Wirkung des Kalomels ein uuantitativer
Untenchied entsprechend dem Lebensalter lucht zu constatiren, wShitnd beim 0])ium
luid ^winen Alkaloiden die Verabn'ichmig selbst sehr kleiner Dosen im Kindes:ilter
<« bedenkliche Ersflitinuiij^n hervorrufen kann, tbiss hinr manche Pacdiatrikcr über-
haupt von der Auweadiiug des Opiums abgeratluti liabejj. Bei dem Morphium ist
man überhaupt hfiuiig in der Lage, die Dosen iH soiulers vorsichtig anwenden zu
müssen. Die kl^'insteii Gaben k^'nncn ^rt fährliclH' l-rschcinungen henorrufen, w.IhreiHl
man, b<»»ouders wenn das Morphiiun als (jegengift bei lutuxicatioueu verordnet wird,
über die Maximaldosis pro äfe, allerdings unter strenger Beobaditwig des Individuums,
liinausgehen muss. Auch bei dem (^ecksilber zeigt sirh ein nnf^emein weiter Spiel-
raum in der Dosirung, .<<(>d:i<'s ein vorsichtiger Arzt auch hier mit kleinen Dosen be-
gimraa muss, um die Enipiimglichkeit des Individirams zu prflfen. Die Praxis zeigt,
dass bei envachsttien Menschen nach einmaliger Einreibung von Unguentum llydrar
gyri eine tui<^emein starke Salivatinn eintreten kami, wfdirend manche Individuen bis
8 g wocheulajig ohne StÖnmg, luul nebenbei bemerkt, auch ohne therapeutischen
Effeet gebrauehen kAnoen. Bei interner Verabreichung verlragen m:uiche e^^ac:h8<^ne
Person»*n frmiigere Quantit:ieten Kantharidin ■a\< Kinder. Sehr aufT:tlli|r. ab^r
durch pharmako-chemische Betrachtungen erkhirlich, zeigt sich auch die Wirkung
des Ohiorais bei Delirien. Beim Typhus darf diese cerebrale Er^heinung durch nicht
hölierf' Dn.^rii a!s etwa 1 .' bciin lvnvarhs-r'ii(<n bckiinipft wcnbMi, w.älircnd das De-
lirium ^otatorum gelegeutlich ü — 8 g erfordert, ohne dass trotz der Höhe der Dosen
naehtheiltge Wirkmigen beobachtet werden. Das Chinin liefert das beste Beispiel,
dass die vum normalen Menschen vertragenen Doeen keinen Anhalt für die V<>r-
werthung bei pathologischen Zustanden bieten, denn selbst ganz kleine Dosen können
bei bestehen<ler Herz.schwilche gefahrbringend werden.
Zu |rrns>-t' l)osen eines Mittels können unter l'mständen die L'nikehr des ge-
wünschten Kflectes hmnrrufen: allerdiiip-' zeigt sich diese ErsrlifMniuig meistens bei
denj^gen Arzueistotlcn, welche als symptomatische bezeichnet werden. Am klassisch-
stten ist dies hd der lUgitalis nachgewiesen, welche in kleinen Do»en zur Puls-
verlniiir^ainiiii^. ifi L'rr.-.s<TiMi zu einer übennHssigen Herzbeschl» uiiiirnnir führt, l iid
weiui man weit gnufeu will, so sind es die diaetetischen Mittel, deren lebermaass
gendesa dem beabsiditigten Zweck entgegenwirkt
Von Bedeutung ist auch die Aufeinanderfelge der Dosen. Diese wQrde sich
[Arzneiamvcndmis
254 —
Arziici>\8iitli^iii^]
viel scharfer i»rn<Tisin n Irissen, wenn wir die Aussciiciduugs- bezw. Yr rnichtungs-
zeiten der Heilmittel im Korper genauer kennen würden. Da, wo wir die Flüchtig-
keit der Wirkung kennen, tdnd wir in der I^age, die schnelle Aiif<ri]iaad«i1ol|(»
der Dosen zu empfehlen. Die Blausäure z !?. rj'i^t bei der Verletziuig innerer <'r-
faue eine schmerzstillendo Wirkung, und w^ird daher Aqua Amygdalanun in )M»1c1icu
Ulen, wie bei Mshmerzhaften ZusOndoi nach EchinokoKk«n<<)per«lt<inea der Leber,
in kleinen Dosen öfters gegeben, einen bflsaeren ^Epct her?otiufen, nb in gröegeten
Düben bei seltenerer Verabreichung,
Dieser Flficbtigkeit der Wirkung gegenüber steht die runiulative Wirkung.
Widehe sich dadurch kennzeichnet, dass bei längerer Auw cmliujg kleim r l>t>s< ii >n h
keine nachthHIt^re Wirkung zeigt, plötzlich aber in Folge der Anhäufung de?- Mitt. ls
im Organismus iuto.vicatlontterscbeinungcn beobachte twerden. Dieser IvigeuthümLich-
keit nuneher Anneiniittel mvm eine besondere AnfmerkBamkeit ^^eadienkt werden.
Al.s frappantestes Beispiel seirn die Strjrlininpraeparate nufjL'iffihrt. Selbst bei
mäbsigeu Dosen der Tinctura Stryclmi als ätomachicum köoneji gelegentlich cumtt-
lative Wirkungen beobachtet weisen, dh natflrlldi besonden etark bei der aidh
CUtauen Injection von Strv'chninum nitricum zxi fürchten sind.
Die Form, in welcher ein Mittel verabreicht wird, ebenso wie der Applications-
ort, ob man per os^ per anum oder durch subcutane Injection etc. vorgehen soll,
ist cbcnfall.4 ta erwigen und wird bei den eimelnen Annelfittaica anaf&hriicli er-
örtert werden.
Von besonderer Bedeutung ist es auch, die Nachtheile zu erwägen^ welche du
Nittel herromifBn kann, denn es ^ebt keine Armei, welche lediglicli die l^nnkbeit
bekünipft tiiid di-ti Organismus unbceinflusst 1;' i. it'Im»'hr tn ttMi mitunter Symptome
auf, welche, bei Unkenntnis« der eigenthümücheu Wirkung des Mittels, als cieia
KrankheitabUde zugehörig aufgefaast werden konnten.
Diese sogenannten Nebenwirkungen der Heilmittel, welche häufig GegeiLstaiid Ikv
sonderer Betrachtung geworden sind, sind lediglich durch die klinische Krfnhnm?
festzustellen; diejenigen Wirkungen, welche constant und regulaer, jedocli als nirii!
erwfinaebte auftreten, .sind nicht ala Nebenwirkungen zu bezeichnen, denji sie gehören
«lenj Gesammtbilde «It r W irkung an, welche je nacli dein kinnkliaften Zu.stan<Ie dcw
Patienten eine £igenai-tigkeit des Mittels vortäuschen können. Dagi^^ kGooen
Idiosynkrasien vorliegen, weiche ala eippentlidie Kebenwhrkun^ beaeimiet wrerden
iiiüsscii. Sfilclic l(1ins\ iikrasien mflssril ihmi Gnmd in einer leichten Ali« '•ifluini: ^ "ti
der uonnalcu Beschaffenheit des Orgauisiuns haben, die sich besonders durch ver-
schiedenartige Exantheme und Störungen des Uigestionstractus lur GMtni^ bringt.
, Dagegen dürfen nicht zu den Idiosynkr.i.sien diejenige Erscheinungen gerechnet
werden, dif tiiin ti dir' l'nvertraglichkeit m;uicher Stoffe mit anderen Körpern bedingt
werden und lur die ti'n h ans der Physiologie d:is naheliegende Beispiel ergiebt, dass
beim (ienuss von Kmul.'jin otler .Amygdalin allein sich keine schädliche Wirkung zeigt,
bei der gleichzeitigen Kinverleibnnir In ider Substaii/oii alu-r « ine Bl.iiisüiinnergiftunc
eintreten kann. Zuweilen kann auch die gleichzeitige Verabreichung zweier Sub-
stanz«!, welche einzeln für die Praxis von Bedeutung sind, sn einer gefahrlichen Ver-
biiidiin.: führen. Sn Ic.itui rs / B. bei Gebr.nucli vim KaloiiK-l und .It.dkaliimi /u
einer t^necksilberjodid-N ergiftun^ kommen. Alan wird bei der Verabreichung mehrerer
Arzneien auf die Möglichkeit emer solchen rmsetznng achten niflasen.
Alle dies«» Beispiele lass(!n sich zahlreich vermeliren, sir ;.o*nügen jedoch, um
das wichtige Princip zu stützen, das*: nicht die schematische Vrnirdntin?; der in d«*o
Werken aiijregebenen Arzin itiiiUel als ausreichend«! ärztliche Thaligkcil aufzufa<«eu
ist. In jedem Falle ist scharf zu in<iiv idualisiren, und die aus den Kigenthümürh-
keiten des Einzelfalles sich ergebende UOhe der Dose ist von eben solcher Wichtig'
keit als die Wahl des Mittels selbst.
Arzaeiexaathenie sind die durch den inneren, prr os oder rectum ^ suUuunen oder
auflseren <iebraueh von Medteamentni bei Pmonen, die eine Iifioiynlcrame gegen das
betreffend«^ Mitt^d lM'sit7< n . hrrvoi^enif' nt n Ans.schläge auf der Haut und d*»n
ikhleimhäutou. Ivs tritt jedoch hier insofern eine Einschränkung ein, als nicht zu
den Anneiexanthemen gerechnet wfiilen dieje nigen Hantaliectioaen, ^ dnrrh die
externe Anwendung eines Artneiwittela ah» rein chemiscb wirkender Koxe bediifC
Digitized by Google
[Arziioiexaiithomo
~ 2.").-) —
ArziieiformenJ
siml. Kill bervorstcclu iiili s 8yiii|»toni der AizitrlrxnntluMin' ist ihre PolMnorphie,
Voer der Ujustand, da^H nur uiaucke rorsoncu und auch diene nicht rcgel-
«linig von ifaneo benUen werden. Tilden tbeilt die Ameiezantiieme in folgende
xvppea ein:
1. Einfädle nnd schnell vorüboi^ohtmdo on thenjatüso Fleck<!U ohne Allgoininuer«
schi'innnr»'n, ohne folgend*^ D*'Si|ii,irii:ifinnr-n fChintii. Aiitipyrin, Uopaivabalsam,
Kubeben, Jod- und Bronikaii, Natrium bcnzoicuni u. s. w.).
2. BryiheniatQae, etwas erhabene Auaschlflge, die theil» mit Uaeem, th<>ils mit ver-
schicilcnm Arton dts Krjthema exsudativimi niultifonnc AduiUollkeit haben
(Chinin, Antipyrin, Douaivababaui, Jodkali, Cbloradhydrat).
\ Dilfose er3r0iematABe Derroatitiden, die hinfig von AUgemeinerseheinongen mit
folgender Schuppuug begleitet sind und dem Scharlachexantheni JUineln (Salicyi> .
säure. Chinin, Opium. Morphium, .lodkali, Quecknilber, Heliadonna).
. Urticariaai tige Eniptionen, die häufig mit den vorhcrgehcudeu Fonnen com-
binirt sind (Copaivabalsam, Chinin, Salicylsriure, Antipyrin^ Jod- und Bromsalte,
Opium, Morphium, Chloral, Arsenik, Santonin).
. I^uruura-ta'uptioutiu mit oder ohne Scbleimhautblutungen (Chinin, Sulicvlsüiin;,
Jodkali, CMoral).
(I. ra]»ulr"sc nn<i ])a|ttilo-puat«l98»' arnonrti^rc Eruptionen (Jod- imd Bromsabe).
Die folgenden Ausschläge sind wesentlich seltener:
7. SqoamMe Aiusehläge (Borax, sehr selten).
8. Eczemartigo Bläsclienausschliige (doppelkohIensaure,s Kali, .lodofonn).
9. Hln5!en- oder pemphigoide Eruptionen (besonders nach Jodkaii, ferner Bromkali, Co-
paivabalsam).
10. Zastereniptionen (Arsenik).
11. Pustiilöse Aasschläge.
12. Furunkel- und Authrax-älm liehe Au»i>cUlägu (Jod und Brom).
13. Knotenemptionen (Jod und Brom).
14. Gangraen (Arsenik, Ergotin, Jod).
15. Pigmentationen (Arsenik, Höllenstein, Pikrinsäure).
Bei der Behandlung «ler Arzneiexmithnu.' i^t natürlich vor Allem da>i betreffend«
Medicoment auszusetzen. Ferner versuclit man unter Anregung der Haut-, Nieren-
nnd Darmfunctionen, wetni von Beiten der Hauterkranknng kerne stricte Contraindication
vorliegt, durch Bäd* t . auch durch srhweiss-, harntreibende und Abffihmiittel die
bcliäülichkeit am dem Körper zu elimiuireu.
Die ednselnein herrontedumden localen Hautersdieinungen, wie Jucken, Entzün-
dung etc. werden entsprechend symptomatisch behandelt.
Arzaelformeiu Untw Anneüorm ist die Form zu verstehen, in der ein Medicament gebrauchs-
fertig dem Patienten fiberliefert irird. Dieselbe wird bestimmt durch die Natur des verab-
reichten Mittels, durcfi <li>; verbchiedeoartige VerwcDdung. welche es findeti aowio durch die
lAdividn&Utaet des Paticatco, oekoaomiscbe und andere itücksichten.
Die AnoeifonneD bat man ia Auszugs- und Ifischongsformen, io flünige, halbfeste und
Httte Formen, in solche zu inncr'I' In m uud zu äusserlichem Gebrauch eingethcilt. Die
Hisdmoijsfämieu sind dadurch ciiaiakicri^irt, dass sie sämmtliche Bestandtbeile der be-
treBwden Drogen entbalt^u, wahrend die Au&ngsformcn das heilkräftige Princip losgelöst
von den oDwirfcsameb Bcstandtbeilen bieten, wenn auch die Senderong häufig eine nnreU-
koonene ist.
Zu den Mischungsformen gehören:
SAAI.lKI.n.
Üiiäsige:
lBxtarae(lm engeren Ttapfenmixturen
Sinne. Mixtioncs) Lecksäfte
Schüttelmixtxuren Lösungen
Emulsiooes spuriae
Saturationes
Linimeuta
halbfeste:
Bleetnaria Pa.stac
Coii>crv.K! ri:;^'i.eiita
Geiaüaae Corata
CereoU
Pilnlae
.Sapones
Suppositoria
Ostsplanuata Bnplastra
Digitized by Gc3
[Arzneiforinen
— 2ÖÜ —
foata:
Speeles
I'ulveres
Hastilii
Boll
Tabuiae
Kotula«
Monuli
Confe«tjones
Tabernacul.-i
Haoilli
Slyli
CaadelM
CliaitM nwdicutM
Oelatiaae lanwUatae
Zu den Aussugsfonnen gehdmi:
(irniiula
Capsuiae
Dccocta
Infus»
flüssige:
Apozcmata
PtUanac
halbfeste:
Die einfachste und .im häutig.st^n gewälilte Ar/neiforin ist die der Mixtur, entweder «•la«
Misohuog mebrerer flüssiger Sabstaasen, eine Ldsuag von Salaea oder Extraeten, Anreilmn^.
Ahlcoebanf^, Enrafsion, Sataration oder CombinationeR dieser dantellcnd. Die Miititr ist
wciiii; f^iii t für Medic-irn- ritt.'. wrlclnvi irni^-cn- Z<Mt zu jrfliranchen. d-'ihci letcbtfm Vrr-
derbea auigcaüUt siud oder deuca ein widriger (.icschmack eigen ist. Auch für beroi>cb
virfceade Mittel ist sie, sumal wenn diesellten nicht vollkommen löslich siud, der nicht sr.br
genauen Dosirung wf><ren. vpiiiger cmpfchlenswerili. In solchen Fällen winl man sie duirl
die Tropfen, PuUer, i'illen, Boli, Granula, l'aäüUen, Capseln bezw. Specics crsetztrn.
Pillen und besonders Capseln sind voriüglich geeignet für schlecht schmeckende SubstaDZ«a,
erstere äberbaapt für alle Modicameote, velebe in kleiner Dose längere Zeit su gebrauch
sind, da sie sico in gleicher Welse dundi genaue Doslrang und Hidihaixeit nnd gegenüber in
Cipsi l!! rlurdi nUligkcit aiis/di^hnen. Abgethciltc Pulvi'r und Pastillen, sowie Lamellen hafft'
mit den ebcu genannten loruien die genaue Dosiiuni: und jcl.itivo Haltbarkeit gegenQbor der
Mixtur gemein, können aber einen unangenehmen (iesclfmack nicht verdecken. Die Pastiilca
sind mit Unrecht verhältnis.sni;lssi^' wonig in Gebrauch: sie Laben, kunstgerecht hergestellt,
gegenüber den abgetheiltcn Pulvern kvinerlci Mängel, dagegen den Vorzug grösserer Billigkeit.
Die Auszugsfomien ki nnen, sofern sie aus indifferenten Drogen zu b> n it- n sind, häufig durch
die Species ersetzt werden. Heroisch wirkende, zu innertiobem Gebrauch bestimmte Mittel
sind :)edoeh von dieser VerordniutgBvrise ansstuieblieflsen. Boli, Bleetoaria, Cooserrae, <Ma>
firi H Word* n nicht sehr häufig, vornehmlich in der Kinderpraxis, verordnet, während die unter
dem tuUectiv Cupediae* zusammengefassteu Morsuli , ' onfectiones , Tragcmata, Pastac, Bacitu
und Kotulae ganz ausser Gebrauch gekommen sind.
Für die äusserliche Anwendung kommen neben Mixturen, Pulvern und Spocies hsupt*
sächlich Ccrata, Emplastra, Pastae, Styli, Sapones, Unguenta und Suppositoria in BetracM.
Was diese anbetriSt, so ist die Walil der Form elf ii>m sehr von der Apiiin.aiiousstf'lle »U
von den pbysiltaiischen Eigenschaften des ia Anwendung su ciebendea Mcdicamentes ahhingif.
Braplastn und Cerata seigen starke Beizwirkung, auch viden Salben kommt diese noch n,
während die Pasten sich dnr. h milde Wirkung au5/firhnen, dabei Sccrete aufsaugen
durch Wos&cr leicht zu cntfcnn a sind. Die Seifen können im All^meinen nur der uum-
let/ten Haut applicirt werden, zeichnen sich im Uebrigen durch In .lurrnc und reinliche Band-
babung aus. Der Einwirkung auf die Schleimhäute von Mastdarm, iiarnröhre, Vagioa» UteraS,
Kasc und Ohr dienen die Suppositoricn bezw. Cercoli und Antrophore, die theils den Pastea.
tbcil?^ i n «iolatincn zugerechnet werden könuen. Zur Application für das Auge wurden iit
Qelatinclamellen und die Cbartae medicatae gradatae empoblen, die aber keine allgeauw
Anwendung gefunden haben, obgleich wenigstens die ersterea eine redbt pnkflsehe Vom rt-
praesentircn.
Den äusserlich anzuwendenden Arzneilormen »ind feraer die impraegnirten VerbaQdit4Je
(Binden, Watten, Gasen ete.) suaureeibneii.
Arzneigeflsse. Di*^ zur Abgabe der Arznoi an den Patienten erforderlicLcn A r t j^Iä&er.
Vitra, lag' ui". ^ind verschieden geformt und zwar rund und glatt für innerlich, dagvpru
sechseckig, au drei benachbarten Flächen mit Lönprippen veraeben, an den ttbiigen glatt für
Sttsserlieh zu gebrauchende Vedifamente: die Verwendmifr ovaler oder anderer Formen in itt
}{oc<.'!ifnr i-t in Deutschland unzulils-i-, '^'k- Mud ni. i^t ;\iis wi-^iTu i.dfr halbweis^em (grün-
liehein) .Material gefertigt; für lichtemphndüehe ."-Substanzen dagogin Miid braun bis scbw«n
gefärbte (Hyalith-) Gefässc erforderlich; im .Nothfall können letztere durch gewöhnli^
Glii.ser crsot/.t werden, die mir schwarzen Lack bestrichen oder in schwarzes Glanzpipier
gehüllt werden. Die für cinplindiiche Medicamente zuweilen gebraucht<'n Mauen (tl.\s*T
sind nicht zweekentsprecliciid. da sie gerade die chemisch wirks-uih ii l.i>di*str.-»hlen durch
las.sen. Die Abgabe und Berechnung, theurerer reioweisser Gläser für bemittelte Patiealrs
ist in den meisten deutschen Staaten niebt mehr zulasmjr; auch Ifiiturgliier mit einfesehlifleoem
(ilas- oder tiummistopfen werden seUeii gebrauelil. FürTr pfi^n*, riuch AugentrAp^i n n. der^l.
sind bäuüg TropfglÜKer, Compte-goutte», zu empfohlen, welche eine genauere Dotiruag
ermögliehen und bequem au handhabai »nd, ittr la subeataner Iqjaeüon Ssatimmte FUtssig*
HAARE.
[Afnraigvllsw
— 257 —
Amteitoxe]
keiten Glävcbeo mit Glasstopfua uod ««item Eala. LeUtare «erden auch zuweilen für Talver
ttod Pillen, xumal för hygroskoptBche Medieamente, gebrauebl
Srh ;ic'h t e In, seatulac. zur Aufnahme Irnckciier Arzneien, Pillen, Piilvor, Speoies, be-
»iiiuiut, w-ni'-u als tbeurere Schachteln „mit F^ii' und ordinacre Schachteln ^ohiic Falz"
uDtcrscbicdcD ; für dispeii-^irtr Pulver sind Pulverkästcbon, cistae, im Gebrauch. Halt-
bare, indifferente, trockene Medicamentc, zumal Specics und SaUe, abgetbeilt« Fulver, vie
auch Pflaster und Gerate können auch in Papier, Charta, dispensirt werden.
Kruken, fictilia, ollae, ollulae, graue irdene, sowii- weisM- Porzellankrukcn, letztere
auch mit Hols>, FoneUan- etc-Deckelo, dienen aar Aufnahme van Salben, Latwergen u. s.
die irdenen «na SpinamkeitsrilektteMen laweilen aueh statt der Sehaditeln fttr Patveruiid Pillen.
Werden leere Gelasse zur Aufnahme der Arzri' i lii fort, »0 wird doch die halbe Taxe
iur dieselben in Anrechnung gebracht, da der au.>g> woririie Preis zugleich eine Vergütung
fär die Dispensirarbeitcn involvirt
Die für äa«6erli<'ht' Arzneien in Ansfiilirung des Bundosrathsbeschlussea Tora 2. Juli
TfliWMicbriebenen eokig.u (ilriser, Ex tt riit;! iiser, sollen Verwechselungen Ton für äusserlichen
und iniirrlich'-n liebrauch vroninetcn ModiiTKnenten vorbeugen. Da je(lci']i zahlrtirLe, zu
äusserlicben Zwecken dienende, oft dificrcnte Mittel vom Apotheker wie Drogisten im Hand-
verkauf verlangt erden, fOr letateren aber die Verabfblgnne eckiger Glieer nicht vor-
gcschriebi-ri ist. auch schwiorifr dTirchzuführcn sein -würde, da der Käufer das Gefäss in den
mcbten l'alicu liefert, so erfüllt die Maassregel ihren Zwixk leider nicht vollständig. Bestätigt
wird diese Auffassung durch mehrfach nach Einführung der Extemgläser vorgekommene Vcr«
wechaelongen von Aianeien, die tholweiae einen tddtlichen Anagang xnr Folge hatten.
HAA8B.
Jlnneitaxe ist die amtliche Taxe, nach welcher die Berechnung v« ' 1: :;ricn zu erfolgen hat. Die-
aelben, re^. Abänderungen dam, werden in Deutschland von den einseinen Landesregie-
mögen erlassen, deeb haben nxtr Preosscn, Bayern. Sachsen, Wflrttemberf, Hessen, Meekien-
burg-Schwerin und Els.^^s-I,nthriItgell ei^'cne. unter i-inarider (beilweise wesenllieh abweichende
Taxen, während die übrigen Staaten die prcussiscbe adoptiren, einzelne unter Abänderung
und Er^zang der anf die Taxation bezüglichen einleitenden Be.stimmungen. Die Ansoei-
taxe enthält aus-ser diesen Be.stirninnngen Prcisansätze für die einzelnen Medie.miente, Iteceptur-
arbeiten wie Lösen, Anreiben, Infutidiren etc. uad üir üefä-sse. Der I'rcis einer Verordnung
setzt sich demnach aus oft zahlreichen, reclit kleinlichen Positionen zusammen. Bestrebungen,
eine Tereinfachte Taxation einxufiihren, finden in phannaoeutiscben iCreisen wenig Anklang, in
beaehriaktera Haasse hat Hessen denselben entsprechen.
Die in der Taxe fcst^rcsctzten Preise finden für j. de Menge eines Arzneimittels Aij\seu-
dung, wenn, wie in den meisten Fällen, nur ein Preis für dasselbe ausgeworfen ist. Der
niedrigste Preisansatz ist jedoch 3 Pf., in Weimar und AHenbui^ 2 Pf., in den Keiehslandcn
und Hamburg 5 Pf., in Bayern für Vcnena und einige Separanda 10 Pf. Sind a!i -r tVir
grössere Quantitaeten ermässigte Prei.se angegeben, so kommen diese erst bei der n iiahalt
gemachten Menge in Anwendung, doch darf der Prei.s für ein geringeres Gewicht diesen Grund-
preis nicht überaeibreiten, sond«^ wird event. auf denselben reducirt; so geschieht es. dass in
xabireiehen Pillen für 8—9 g einer Substanz der gleiolie Preis, wie filr 10 f, fSr 60—90 g
der gleiche wie für 100 f > (e. Mu/.uvet/cn ist. Für die Urrt eLriuii^: vrn Xr/neiinittola, welche
nicht in die Taxe aulgciioiiiui' n sind, i-t der l'rcis eines üLalicheti, aufj^- iionmienen Mittels zu
Grunde an legen.
Die erste Kurfürstlich Brandenburgische Arzneitaxe datirt aus dem Jahre 1574, sie wurde
zunächst in Zeiträumen von 10—20 Jahren revidirt, gerieth dann in Vei^essenheit, bis 1806
eine neue Taxe ausgegeben und nun alljährlichen Revisionen unterzogen wurde. ISl.j Kurilen
die tirundsätae belunnt gegeben, nach weichen die ij'eststeliung der Preise erfolgte. Darnach
wurde der Einkanfeprels von Drogen «ie Gefitesen dwelMehnittlieh im Yerbältnias 4 : 10 (4:8
bis 4:8-, worthv.'dli-'rrT um eii),ni f/i'rin^'Trn , liillipjerer um einen grös-seren Procentsatz) er-
höht, spiler, nachdem All - jtaprcis»; eiiigelührt wareu, wurde das Verhültnis.s auf 4:9 (4:6
bis 4 : 12) festgestellt. Di>' deutschen T;uea sind Jeltt Ma-ximaltaxen. Erniiissigungen der-
selben zulässig und Bchürdeu wie Kranken ka-ssen gegenüber gewöhnlich, in mehreren ätaaten,
Bayern. Wttrttembcrg, Hessen, Baden z. B., sogar vorgeschrieben. FQr den HandTerkanf der
Apotheken >ind sie' insof i n neis-j^" lu tid, als auch hier eine Uebcrschreitung derselben unzu-
lässig ist Im allgemeinen bleiben die Handverkaufspreise unter der Taxe, da eiucr^icits der
Cooeorrsns des Drogisten Rechnung getragen werden muss, andererseits durch das Vonithig-
halten der zumeist verlangt*^n Pr»ckungen, sowie durch den Fortfall der für die Heri ptTir er-
forderlichen Nebenarbeiten nicht unwesentlich an Arbeit und Zi it gesp.irt werden kuuit.
Die Einführung der .\rsneitäxen geschah zunächst in r Absifht, da.s Publicum vor
Ui'bertlteuerung zu schützen» in zweiter Linie aber auch, dem Apotheker eine auski<niniliche
Existent m garantirsn, wedialb aneh aeitweise die Gewährung eines Rabattes untersagt wurde.
In Lnicu-, wie auch in A r/t- krei^■ tt i.st die .Ansicht weit verbreitet, dass sie den • ivtri u
Zweck »ehr unvollkommen, mehi ab vollkommen aber den anderen erreiche, indem sie d«'m
Apoib^er nicht nur eine gute Existenz gewälve, sondern ihn in kur/er Zeit reich mache.
Die^e Auffassung ist nicht zutreffend. In deutschen Apotheken sind die Arzneien billiger als
— 258 —
iMpnl]
iii den an keine sitaallichc Taxe gebundencu ;,ri.iiiki\:Kh, Euglaud u. a.) und andererseits iit
die wirthschaftliehe Lage des deutschen Apothekerstandes nichts weniger als günstig. Am
diese i«t die Anneitwe von veoig fiiafluBs, dieselbe durch Erböbang der leUtenn beben
XU vollen, vörde vollständig verfehlt sein; «iae solche BriiShunf wQide vielleiÄt Am uXm
H^sitz-r 7M i:;i*r kommen, doch ist tn berücksichtigen, d;is> der Arzt \ua so mehr seine \er-
ordniingcn beschränken muss, je höher sich der Preis fiu di« Arzneien stellt j für dea A'acii-
folger jedoch wäre sie werthlos oder gar nachtheilig, da beim Verkauf die etmige MeltteinaaluDe
sofort eapiteliairt and dnrob ein ontepraohendes Plosas Hypotbekensiosen €Ofiiip«Diirtv«id«i vflrici
An fl»«tti%Giimmi-re8iiia Asa foetidu, A8aiit,8tinka8ftiit, Tenfelsdr^ek,
von A'pi"sclii<'(l('nt*n in» w^'stlirhcn Asien waohseiuU'U Ffriil.i.irton (Peuredanum). \l<
kouuut iu «'inzi'hn n Könicrn bis zu Maiuielfrrösse oder in grossou KIuui]m>ii ia dea
Handel. Dt-r Kruth ist wj'isMÜrh, wird an der Luft roth, später braun. Der GmHi
ist ein ei<;enthünil icher, ^leic h/ritig an Knoblaurh und Vanille eriimenML Ten
d» 11 Ht shuultheib ii i-t die F« rulasäun'*, wflrhf 5f) bis 70 % der Drope aQsmach<>i
kuiui, am besten chanikterisirt. Au.ssiTtb'Ui ist Mjhwefelhaltiges :ietherisches (M
darin eiithaltm. Damelbe rieoht widrip, siedet bei 135 — 140" unter zunehujend<T
Kiilw irkt liiii'.: von S( li\vrft'h\ nssorstoff. lieber IKK)° fri^ht t in (iunlvt lblaues Oel flbrr
Man vt-rniuthet, ü-daa du» Oel ein Gemejige »Weier Allylverbiudungeu, (C^Uu^iä und
(C,H,),ii, i.st.
Die ar/neiliche Wirkung der Asa foetida ist durchaus nirht si(htt;.;f>t.l]t. \\iT\i
nicht wenig die Uttsicberheit in der Kenuluiss über die Zusammenst-t/ung der Drop
beitrSpt. Der Orpnnismns verträpt prosse Dosen, bis 8 g tnm Klystier, und Kf«at-
wortet die Anwendmii: (inselben nur durch stinkende Kuctus und Fbtiis; Sehv- i-> iid
Exspirntiftn^^hift WMdi'ii ;:l<-ii-lif.'ills nbi'lricrhfnd. Kleine Dosen üben eine experi(>nr<-i <!»'
Wirkunp ans. Kiiit-n hiiuligen Gebrauch macht man von «1er \>yn l"oetitl;i bei «ler
Hysterie und hier zuweilen mit recht gutem Erfolp, seltener bei ehrooinM'hem I^npe«-
katarrh, Koiiketi utui Ann'norrhnp. Y(n>rflnft wird dieselbe zu 0,2 — 1.0 mehren-
.Mul& täglirh in l'illen, welche zweckmüsäig zu gebtiuireu t$iud, oder iu EmuMo&eo.
Trote der wenigen theraj[>eati8cheii Indicatioiioii hat lueh. tia» Reihe von PnepanieB
oihalten.
Aqua A footidae:
Asd UH;ada 20 mit Aqua 6—800 und Spiritus 10 destillirt und 200 Th. ahg*
sogen, l Theelöffol mehrere Male täglich.
Aqua foetida antihy^t« ri i-a, .A qua Aeae loetidae eomposita, Aqna loc-
tida s. antihysterica piagensi."»:
Oalbanum 40. .\sa foetida 60, Myrrha ?>0. Ty.küv V iL ri iii ir, 1!M< n .i Zed<K»riae
ü 80| Badix Aogelieae 20, Fotia Meuthao pip. 60. yiore^ Chamomilla« Hotnanae,
Helba Serpylli m 40, Castoreum Canadense ö, Spiritus 700» Aqua deatiUata läÖdL
Destillirt und 1500 Th. abgesogen. ?b. G. I. i— 2 TbeelüJbl Spinal tiglkb.
T i n e t u r a A s a c footidae:
Asa foetida 1, Spiritus 5. 20—80—50 Tropfen 8— 4llUll tSgUdl.
Spiritus .\mmoniae foetiduet
Asa foetida 45, Spiritus (spee. Gew. 0.83S) 875: 80 Standen digerirt^ dt^tütiit
Das Destillat mit 53,5 Liquor Ammoiiii i lu-tici '.'VJ..') 'l) versetzt and m «iMf
l'inte aufgeläUt ßr. Pb. 1,5—3 g in Wein oder iheeaufguss.
Pilalte A1o«8 «t Asae foetidae: _
Asa foetida, Alor, Sapo medicatus, Confectio Boea« m 8; t pil. pond. Q,l&, obdoM
gclatina. 2—4 Pillen mehrmals täglich.
Pilulac Asae foetidae compositac:
As.-i forfida. Galbauum, Myrrha m Sirupus simplex 1,5; tpU. pond. 0.15. obduce
gclatina. Pr. Ph. 2—4 Pillen mehrmals täglich.
Enema Asae foetidae:
Asa foetida 1,8, Aqua deatillata 120j f. emuUio. Br. I'h.
BmplasU'ttm foetidunit Emplastram Asae foetidae:
Cera flava, Kcsina Pio! m 4, Asa foetida 6, Ammoniaeam 8, Terebintbin« 4. Pb. «1,4.
Aiagraea LoM. (swb A*»$r%j%\ OMk a« Botaniker Aas Uray btaauto PlwwapMiis«, qnu srit
Anaprol i^t •-Na|.ht<..l-i-iii..i.«Milfoii«Hi.iTs (»Icium (r,„n,. • ,■( «H • « SOV>t<a. <>in wei»<»«», ««»ulrtl Tr^firfir§
»••l'lif- skl. in l.r. Th. W»*srr hnn. :» Tli. AlV. li.)! l«»t. mit Ei^fnohlorid oinf
aiiti>iiikt('ri)'Ui> Witkiiiiir »usnitIihIIi <l••^ (»ly-iniMtnif' i^t k<-inp i><>hr (^M^invi •
bBiMUM «ilki wwii rrlMmt nd kt»* dulitr smb mkeatM pbraaekl ««fiea. Tm
Dlgitlzed by Gt
[Asaprol 250 — Ascoris lumbrieoiilcsj
rtii «•■r(r«iL'<>» HTi I « im1 ~.-t>ii»)l imh den Urin •ntv'MhiPdoii, Die Smpfthinngvn b«i Bhenwutirmu». Oiekt, neatMo
I. iAjIi lim tiiMiiii.- Uli i i'iiiunMkMi lyplw iMMMh nJAtMtasrtndeli» dm dm AMpnl <iu Kilian fttoUiuf
IUI ll' sUnhal»' luxuweUcn i«t.
Askprol htt aitihte Mit d«M8*pnl geiwiinB ab den Ihnlkh Ul^gBadm Vuim, mlckw tob omipog (fiml)
Xk
fr>»'' Antlioil <Jm Assnimnlsi, fcrystallisirt in jm rl^jüiu' niivii. vn i -, iti>.'.n Tafeln, ist f»rb- ii'i l rurli-
lun, «»«niK üi Waxhvr, Uielit in WeiaiceUt llhilieb. i>«i' äcbmn. wird i>al<l *ii 70", buld su 40' Mi|i<'{(flHii, die Zu-
~ 1, Md ab V^Eya^ IblurfMi mrd d»
M4 «Ii Qgßa^ <«BaO|> IblutllMii nird dat Aaaila aaeh ala Iniaa bviriebuvt.
SPIEUEL.
JLMllBCae m. ArlatoUlkiae*»«^ Bim Tribof di«am die Aeareaa, nur die Oatteng Aaerna* Bwfwwud.
IL
AsUron (As«nimk»iBrbpr). C„H,s,Oj =^ (CH,«)), • CJI, • CK ; t"H • C'Hj. au.'; der Wnnel von AMsruDi PuroinM-iü«,
Mldet ■»MkUne KoitaUe, die bei 5B-U* ■ekaclMa and bei 2M* liedeo. Ee iit «tvae tSelich in «iedmdoai
Weaaer. M«lil ia UgnAta, ilkoliar» Aetkrr, TetraehlorkebleaBleff aad IniRelan.
SPIEGEL.
Tonrn. Osttun); 4!i>r A r i h t o I ocli i ae o ae, alleialgpr Vortrolpr «lor Subfiii»! .\»ii"-i>«p. mit H dor nürd*
lieh KPoii'siKtrii Krclblinp sii)cebni'iK<>n Arlpii. kaedwefad« Krilul<*r mit kripebi'iidcni dpüeit^u kunn Af^Ae
nur l— ;i UnirKrt^ttelli' ni<'mifl)nniff«' Lmhhlutlor emufffn und mit kurxRpstiflfcr BlUthi' «'ndcu. dio dorcli krng»
tf^rmigcti. '■i\»pi>iK<'S Pprinntb •<i^l-i'/.> K'hnot M. A. onroiiaoum L.. H»M>lwurz, in Laubwäldern Europas, des Kan-
kaoos und Si)iirii>n«. MSri bin Mut liHlh'iiiJ, li<>f'>rt B h I ? in a A-<*ri; A. caiiadenso L. und A. arifoliuin in
Kordamoriks R« iiv A-:u; liefomde Ail' u. M.
Zu niedicinif«ehr>ii Zwecken wird K Ii i / <> mi :i >. HiUix AKttri bfiiuUt. Pb. G. I, sellener die Fulia. Pb.fmnr.,
w. l'< lieutend sfbwifber wirken. Dü^ Hin,' .111 «i.-d im lliirbst udor ioi FrShlinK von der wildwacbiw mli n. iiiftiit
zu ititcit Fflanii! ge»anitiielt; dio Wirks«niL«'il vt'iU<>rt «ir.h beim Aun>owuhren, desbalb i>ind Uber ein ^Mn alle
Wurzeln nicht zu benutzen. Die ehewirchen HoMandtbnile aiad Ai>arin*, Ai<aron' und A-tammBl*; t<in Kind die
Tti^r der rrit>-uden WirkauK. Di« I>rot;e iüt aU Niespulrer in flebrau«h gezogen worden ; bei der inncrlielton An-
amidnng wirkt «ie kiinl.cli ji r T|>--eacaanha.
PuItik stvruulittu-iiji!) Sebne(>berg«a«is, 8eli neeberK^r äebn u^ftabakj
Rhizoma Aitari 20, Flore« C'unrallafiae ai^alli ii, Iftlieaia Terabi S, BhiMnu Mdia doiaatbiaa CO,
Uleum Bexgaauttae (tU 15.
Falti« Blcraat*t«riaa:
Felia iaari, Folla Belaaiaaf , Serba M^OFaaae, Plorae CovrallariB* M||aUi üi Ph. (Inwf .
Ib
AMWUIiSL Daa M der Want^in Ton A-samiu eoroi^acaia aatlillt wuc«Ui«b Fiaaa. Atavoat lagaaobietliybMiUwrt
daa ««■ Aaaiam «aaadeaee eoUitlt kein Amtob.
AAwt (AlJ|9^}tfT0c = unrerbrennlieh). Vater den Ramea A«beat veretekt nu Xesaeelaeilieaile ron »ehr weeli»el»<
dar ZaeaanaeMetauttK imJ ausgeptlst ftaeriRer Straetar. Der Aabeet wird ia Faaemi eder ala Asbe»t|t«tiiie vcr-
«•adici. Kr kaaa aehr hefeaa fimreialami ««afeaetat wrde». eh»« aleh iai ceciayrte« ? «riUidenh
SPIKOBL.
Ascaris Inmbricoide«, Spulwurm, bt'diiif^t iu hnclih-reu Kfillon nur sc('riii|!;(!n^ Stö-
ruDp:('n, die besonders in Appetitman^el, imrogelinässiger VimiLuiiih;^'. I inick im Unter«
k'ibr bostehfii. In sohwcrcrt'n F:i!I>Mi kummon besonders ili»' l'Olp n dir gestörten
Verdauung zumal bei Kiudern diirfh krankhaften Aussehen, blau tuurandcto Augeu
etc. in Betracht imd ferner ver^hiedeiiartif«; nervöse StOnuigeD, die sich von leiebton
Formen bia ZU Convulsionen, Kpili'psie und Chorea, ja sogar < !(M«tf»s<5tnninfrfTi stei-
gern können; die seltenen Fälle von WaoUeruug der Asuarls in den Ductus choli>-
doehus, Larynx ete. können hier auMer Betracht bleiben. Diese {>.Mnptome werden
b<!80iulers bei Kindern auf die Diagnose füliren, zumal vieh; Kitern von vornhen'in
bei den verschie<iensten Krankheiten auf die Möglichkeit der Anwe.senheit von Aska-
riden hinweisen, und die Diagnose ist meist leicht zu stellen, da die iSpuhvürmer
anch ohne Mttttd hiluüg abgehen und der Aufmerksamkeit der Mütt<>r un<I Wrirt(>-
rtnnen selten entgehen. Aber auch hv\ p^nvachsenen fonlern ner\üs(? Syniptonrf». die
Mich au.s dem sonstigen ßefunde sciiwtr erklären lassen, zur Ötuhluntersuchuug auf.
W i>rd<>ii keine Würmer entk>ert, ^^o muss man mikroidcopiaeh anf die, durch eine
dirk« «lunkelbraune ISchale sehr anlläUi^s, verhAltniaBmäBng groesen Eüee des
Wurms fahnden.
Unter den Mitteln lurAbtreibunf? des Spulwurms stehen obenan das Santonin*
unti seine Praeparate. Das 8antonin si llist wird in Dosen von (►,020—0.1 in rillen
oder Pulvern 2— 3mal gegeben, gaiu beiiouUerä haben sich aber dio lYochi;8ci iSan-
totitnif 8antoninpastillen, eingebürgert, welche mit einem Sant^ningebalt von 0,025
bei Krwachsenen und filteren Kindern tu 2 — 4, bei jüngeren Kindern zu I _' Stiiek
gegeben wt-rdtn. Weniger zwcrkni.lssig sind da.s .s.Ttitonsniire Natrium tm<l das hau-
toninoxyiii; aiicli die sant^miiibaltenden Flore.s Cinae, \s*lclii' früher in Form von
Latwergen oder Zuckerwerk verabreicht wurden, sind entbehrlich. Santoninhaltende
Hittsl wefdeo nicht selten ohne Yorwissen des Antra von Cnbemfenen angewandt;
17*
Digitized by Google
[AflMrIii Ivmliriooidi»
— 200 —
tier Nachweis dos Mittels ist leicht durch die citr<meii|;ell»e i''arbuii{; de.s Urins, welclie
bei Alkaliziisatz in Purpurrotli üb<;rg;eht.
In friihm-r Zeit wnrdf xiclfMch angewandt die Limatura Staimi, Ziunfeile, di«'
meobiuiisch auf die\Vurmer einwirkte. Es kuminen feraer hier uoch iu Betracht dk
Flores Tmaeeti, Wunnkratttblfithen, welche ein aetherisebes Oel enflialUNi, da« in
kleineren Dnsf n wiinntndtoTid wirkt. Ferner ist in Spanien und Italien d;i< mTsica-
uüehe Wuriimioos, Uolmintbochortos s. Museus Gorsicanui» als Wiinumittel für A»-
kariden in OebranelL Anjcufsiiren sind endlieh nodi die Fructns Chenopodii aoHiel-
minthiei, amerikanischer Wurmsainen, die Herba Spigoliae c. radice und die, wie die
Zinnfeile niechani$«ch wirkenden Haare der sogenannten Juckbohne, der Frflckte tob
Mucuna pruriens.
Wie b«M den Bandwurnikuren* wird auch bei Aakarideo die AbtretboBg durck
;rl<>ichz<iti;:r> (Jabe von Alifühniiittcin, Ittsonders Riciinis und Kalomel, imtwiütoly
wodurch die abgetudteten Würmer schneller herausbefördert werden.
Quwm.
ASCianO ui 'l> r riniln/ Si-'nn^ in ' inr-r Kiitf>'ni uiii,- V'iti <i kiii Ut'HiitU't -.Ich 4'.i4 in Imi-h Ii« KumMt M«B^
»le«to, iu welcher kohloaslaroreieho Quellen, gowic Sehlnsuu ta Btderu jjebrkaebt werden.
Kid eil. Clü-^p ticr )taiiU>lthiorc »cjer Tiiiiir.it. n. M'M^i f. -t^-ii?, n l. i.i ir Pjn-
KivjiHiir'iifli i^t ml t4-i f 'i: mic 'liii flilHiicjicii. Ii'bßu PlitireJer i'iii7i-lii ■•^\''r 'liMrii Cmtii ...1. r < i.ti Amv
<<ehlie!«)<lirli im M<>«rc llir« Fortpflantani; gesebiebl eu(w«MlM duxcb mit äehwtnx Tcrs^liono Ltttv«» u.i^-r ianii,
08TEBTAO
IsoiteSy d. h. die Ausauimlung eines Transsudates in der freien Bauchhöhle, i$t eia
KTankheitKSYuiptom, keine selbstindige Affection. Verunaeht ist er dareli bcliinderte
BlutbewefTung im Pfortadergebiet, sei es durch Erkrankungen, welche auf di-n Stamm
der Vena portae oder deren Au.sbreitung in der Leber wirken, z. B. Cirrhosi« hepatts
oderdurchSUiuung jenseits derselben, welche dieEntiHTungderVenaehepaticae ttehindert,
bei Herzfehlern etc. Bei Störungen auasdüiesslich im Pfortadersystem bleibt der Ascites
lan-r*' isulirt, bei Hindernissen im grossen Kreislauf ist er fast immer mit nndenm
hy»li*»i)ii»chen Erscheinungea verbuudeu. Ferner kommt Ascites zu iStande durch \er-
melirU> Durchlässigkeit der Gefitoae^ wie t. B. beim Morbus Brightii, eadlkb durrk
Platzfii \<>ii T.ymjiIi;_'cf,"issiMi al.s si)::enannter chylösor Ascites:. Mi.scli formen von
mit chronischer i'eritouitis exsudativa beobachtet mau bei Tuberculose imd Carcinose
dos BauehfellSf bei Soorbut u. s. w. Die Indieation, die ttbennSssig gedehnt«
und gefüllten Venen «ies Bauchfells wirksam zu entlast««n, lässt sich des Oeftem er-
füllen, wenn der Ascites Theilerscheinung eines allgemeinen Hydrops, wie bei Hen-
fehlern, ist, und zwar ilurch Aufbes^rn der gesammteuCirculation mit Hilfe von Digitalis
uiid deren Ersatzmittel, sowie durch di(! echten Diuretica: KoffelD, Theobronmif Div-
retin, koflenisulfosaure Salze, Blatta orientalis, sowie hei relativ gutem Emähnings:-
zu.stande durch Drastica. Gelegentlich hat man bei piaevalireudeiii Ascites bei Herz-
krankheiten gute Erfolge vom Kalomel (."imal pro die 0,1) oder auch von Kaloiuel
(1,05 mit Digitalispulver 0,1 ebenfalls JJmal tflglich tli ergi 1 l'sche Pulver). Auch
die allgemeine Entwässerung des Kör|>ers durch die UerteTsche Kur* kann versucht
werden. Die Diaphoretica (Scbwitikastenbllder, rSmiseh-irisehe BSder, PUekaipte>
injectionen) selz«'n eine gewis.se Widerstandskraft des Organismus n sp. «lr.< Herzens
voraus, leisten wohl das Meiste beim Ascites durch Bieren- und Uerzkrankheiteo,
sind jedoch gerade bei \*orwaültendeni AiM'it«»» mit Vorsieht m Terwenden und in
Ganzen wenig leistungsfähig.
Bei Stauungen im Pfortadergebiet allein leisten ncih Kalomel und «lie leichten
Drastica, z. B. Uhabarberpraeparatc und dw saliiiLsiheu Abführmittel, besonders
«ItrCremor Tartari nflchlem sogegeben, dass im Laufe des Yormittags einige wässe-
I !;:' EntleenHT:rf'Ji »'rfolgen. das meiste. M.th wfrrf off irmvitrigen sein, di*- starken
Drastica; Kuloquintht u, Jaiape zu versuchen, eventuell combinirt mit Digitalis- und
Sciilapraeparaten. Als Vntonitfitsnnp^mnittel empfiehlt sich die tSgliehe Paradisatiosi
d<'s Leibes, ein ]\>\ auf di- \ erschiedenen Muskelpunktf. <I< r aiulcrr slal'il in der
Lendengegend oder auch auf dem Epigastriuni, ferner Einreibungen mit SpiriTu'«
Juniperi, dem man eventuell (Ueum Juniperi aothereum (3,0 : 2(X),0) susetw4i kauu, das
l'oberziehen <les Abdomen mit einer susammenhftngenden Kollodiimiiidiiriht od«r dk
Kinwirkoliing mit Klonellbinden.
Digitize
261
SeblienltcK wird man bei gefahrdrohendem Hocbstand dos ZwcrobfeUs die
l*irnctton (Jfs AlMloiucns vornfhnirn und boi emouter Ansnnimlmifr \\ iidcrholen infissen.
\^ icbtig ist, dxuss nach der Fimctiou isowobl die Diuri'tica wie div abfüUreudcu IMittel
Aftws beaaer wirken wie TOiiwr. — Die Behandlung der tubereulfisen und cardnOsen
Peritonitie ist bei Äeaen Krankheiten aelber daisestdlt werden.
Aaeleaiadaeeae (AieUpUd<«*e). PtaaaMfMiJU« «u d»r ijrmpetjUt'nonlnunf 4«r Coatort««, oldial
«MhM it>» Apa« jaftc«K«% Xtt taOO Arira bcwwdeni in ttnptn ««Kehitriic. Mch in RBdiMk» iriak fcr»
MtMi, wmfMT la des nSnUloli« gmuaitgtra Krdstrtehra, tn andmerik» nnd Awlmlif«. «od •«fer Tim^tadtimii
Wuluh S. Th. kftktasfthnlteh, \ielt< kletivriiJ und MhllBKoiiil. wenige Räume. PoUpii ilor AiiUi(-r''nfae]|«r durch
WlllfcMltlm Nubstanz lu .Pullininn* vcrkipbt, di« pMmlai' ini<»niiii(>nhltUK<>n. Wf Httl^kttpKPlii lult vielen flamra,
avIalM Bit «iana 8«bopf tob tue««« w«iM9n Svidtakaatm bebkftet «lad. Mairt Mllolunn AAmbiL
WaUML
Aldraili Ifc, tfpitebe OattoiiK dar Tan. der Aselopiadnet^ao*, vtwa AO. meint nordaraorikantfld« Allen (liob«>,
aaMMetad«' Kr&utor) mit anMirt BVgcn- odor qulrbtfltidig^n Bllttt«rD and doldiicm BIBthonMlUndpn unif<iM<>nd. A.
• jrlaaa L. (A. Curnnti Dccaiane), ä(>idoiipflsiii<>. in Nordikm«rik» (nicht 8)-ri)>ii) hfiiniseli. reich an MilrliDafl,
ii4>fF>rt 1ta4lii; A~i-)pi>iadiii syriaea«; enlh< A h k I «• p i f> n. A inritrnttta L. mit flciiachrothen blUthen. in Nord-
anerik«, linf-'t Itmlix Aj>e)<>piadiii incamata«, A. tab*'i u^^i L. mit Kn itpnrhixoni, ebi^nda, Kad. A^clop. tut>i>nM>u« :
pRf M»!t A >■ k I •• (' 1 ri frfolloif ht identtsrh mit A s H r j. i .»d i nj. A. e u r n n ü u t i e a H<>ok<»r jnit urangt-rutlipn
l:.bllj>'ij. iiL \V. stiiutiiMi un i SIMaiii-i iliii, t iii Kiiu tiiMiMi. A. K i K a n t e a L. (— - C a I o t r up i tr i a n t f a II. Kr.).
Strauch oder kleiner Baum in Vorder- und Ilinterindien, aowie iMif den MDlukkca, litfcrt C'vrtex Modar «. C«>
lotvorldl«. A. Tiaaatoslea« Ii. «ya. Tlaeatoslaaai »Iba«*.
Asebotexln, A II '1 r 'I 11'. ■' 'i N t .< \ i n. ('^,l{; J Itilt-'CbUitr ttus 'iün Kl iU- rii vuii Andromrda japonica, Ati lKiim <la
polifolia und Rh nl 'U ii lfi'» |ii>iitti'iiiii. l>(\>tuUi<i:t in Nadolo. die !»■ i L'Ji' ' tinter Zer«i>t«uit(( üchmclzi'ii. i
lr>4t e<t hfi .Siedet«-i»p«»ratur wt;iaii(»>( *le in der kiltt4>. Alkohol xiemlirh rvt<-!tiieb, Amyliilkohol, Aolli<>r, Chlctrol^iui,
Ben*ul «enii;. LifcroTn und Sehwefelkuhleaitoff fiuit (gar aiebt. Die LUciinK in WansiT, Alkohol und AniyUlkdh»!
i«t Unksdretuiiul, die in C'hlorufuna leehtednibead. Heltalan bawiirkt in der Uitze KutbOlrbuni;. Phbsph<irsUiiro
fC^) hiatbeanatli, wHilaata BdumMailUm ta der Wim« MiaeareMi. le wMA lieflig kreehenerreireixL
.SI'IKliEl,.
Jkaefais« Die auf einem im Weseutlicheu uLs irrthüuiiicb envieseueii Principe der anti-
flftpClacben Wnndbebandtong beruhraiden nnfrehfiiren Erfolge Lister*a wSrcn nicht dnik-
bar gewesen, wcim in dem Iiist('r*>( hi ri Vcrfalirt n uikI si iiUMi Modificatioru'H nirht tlor-
neihe Kern unerkannt geschlummert hätte, welcher jotzt in der aseptischen Wund-
behandUing in erfreulicher Klarheit tn Tage getreten ist. Jene grossen Erfolge
konnten i i: im »glich sein, trotz des irrt hfiin liehen GlieauamuB d<*r Antisepsis, weil in
tler-si llicn (l;is IVincip der A.se]>s'iK mm Tlicil t iilli.ilten w,-»r: intimsten die l?i>str*'!>uiigen,
den ßaktt-rifu direct innerhali) der AVuudc fatj:;<'^.iizutri'teü, ohne die liewehe und
den Organismus zu schädigen, luich .aussichtslos bleiben, so leisteten sie doch, auf dem
Umwege drr Tntnxi- ntions-Gefahr, dasjenige /um Theil, w;is die (Jnindli( (liiiLrnn'.r einer
reactionslosen Wuinilteilimg aufmacht: das Fernbleiben von lufectionskeiinen von der
frbicb angelegten Wundlinle oder -Fliehe. Freilich wurde das frfiher ao einheitliche,
strengt' Srhcina I. ist er 's .m nllen KcKcn durchbrochen. Es verschwand »Itirrntictiv
üHkj das Karbolöl, iJuu nach fiel der Hpray, die antiseptisciie Occlusion, die Drainage
and aeeben beginnt aneh der Pefdcug gegen das Cntgut, das einst so gefeierte Mittel
%m Unterbindung und zum organisc Ii» n Versrhiuss blutender GefSsse. Aber selbst,
wenn nuch niclit ein einziger Handgriff mehr bei tb'r Ausfrtlming imxlerner Operatiom-n
an dt'u >i;auLii Lister's erinnern sollte, so kann <loch uknials «ler Cbinirg aufhören,
die IdeenföUe imd die refotmatocwdie Thnt I^ister s /.n bewundern, l r>|it itng!ich von
Pasteur's (l.IhnmgsYersuchen ausgehend bek."inii»ft<- Lister die seiner 31 fiiuin'.; nach
durch Contact mit der Luft in der Wunde bedingten fauligen Zersetzungen w»'sentlicU auf
dem Wege ehemiaeher Verhinderung dea Emtrittea dea fiiweiaaserfallea; ebenso wie die
Karbolsäure ausserhalb des (V«r:mjsinus im Stiiiidc sirh erwie»;. <irilinni'.r nn(f Kfiuhii'-s
XU verhüten, m sollte dieselbe auch auf der Wuude die infectiou umnüglicli machen,
d. h. die specifiaebe an Bakterien gebundene Entzündung, von der Eiterung bis zum
foudroy.inten Emphysem, verhindern resp. die schon etablirte paralysiren. Ib-r vollkom-
mene Umschwung, der sich seit jener Zeit in derCbirurgievollzogunter immer neuen Trium-
jihen kühnster T«*chnik, beweist, mit welch" ungeahntem Erfolge die Lister'schen Ideen
praktisch verwertliet wurden. Je mehr aber die Ijakteriologisrhe Forschung auf dem AVege
der Reincultur und des Kxpfrirnentes die .\ii^rhauuiigen Lister"s unifonnte und verfei-
nerte, um so zielbewusster und um so sicherer mnsste dieser Erfolg chirurgischer Arbeit
sich gestalten. Ja, erst die alleijflngsten und feinsten Methoden der Prüfung auf denBak-
tfrii-ii-deli.-iit lier T.iift. der In«-trumi'iite. der VcHimimI- und Vtilt'rliindnii'jr^niMt'rinlifn. ficr
Uinde des Operateurs, des Operationsfeldes vermochten eine erfreuliche Klarheit in die
OM^IMiAnt der Probleme an bringen. Freilich erweist sich Je länger desto mehr
Digitized by Google
[Asepsis
— 262 —
dicsos ProIiI' U) i nnijilirirtrr. als es ajir.-uigN «'rs<-ln<'ii und noch luMit«* iLuf durrhaas
uicht bübaiiptft wcrduu, Uuss alle Eiiuelhcituu des Meciianiemtw der \Vuudiuft>rtu»Q
biü zur völligen Rinfachheit uuf^tHlockt sind. Kennt man ancb mit wünaeheoswertli^ster
Genauigkeit die Be(iingun^;t>n, uiit<>r welchen auaaerhalb dm OrganiniiiiB di(> speri-
fisrhcn Errpppr der Wundkrankheiteri Iclit n, verkfnnmprn n(lf>r sterben, so bietet dorh
der seiner in's Unbererlienhare vaiiuble ib-grilV iiulividiu'lbr Disposition so vif-lc
Rätlist l. (hi-i- wir einer Kl.lrung dieses Verhältnisses von lebender, geschwärhler
oder todtcr [»akterienzelle zur lelienden, irfsrliw'irhton ndnr todten Thier- und M^nsrhen-
ztdle noch weit eutferut sind. Bedenkt niuu ferner, dass auch die unorgäiiisirten M«di<^
Beimmgungen von KOrpet^ und BakterienBftften, bei tinem fofectioasvor^ang der aller>
mannigfachsten Vi r'inderunp uiitcnTorfen sind, was wiedenim von Einfluss auf deti Al'lmf
d«r b««ouderen i^rkruukung sein mvm, so wird klar, tkem der au sich schon srhwer pnu.*-
dnrbare und sehwankende Begriff der variablen Vlitdenx efaiem abaolvt Bfebmn Er-
kennen der Bedingunpen des Einaelfalle.s erhebliche Schwierigki-itcn bereitet. Trotz alb»-
deni ist es möglich, dir Kordpmnfren (\vr ribj^ftluten Keimlosifrk»'it aller (ieräthschaften und
Personen, welche mit dem Opt nitiniisft Id in dirccte Berüknuij^ gerathen, soweit zu
praecisiren und zu erfOllen, dass es ln-i \ (illkommi nt-r Kenntniss des ProbUms und
trewissenhafter AiuMibung möglich ist, mit nahezu absoluter Sicherheit vnr Infectioneti
chirurgisch zu arbeiten. Das Ziel des Operateurs ist: aseptischer NVundverlauf, d. k
Heilung unter dem llindestnuws von Reisnng. Der Weg; m4glichBt abeolnte Sterilitlt
aller in Bctmcht koninif^ndcii (^eirr-nstände und Personen, Der a^ejjtisrbe Wundver-
lauf charakterisirt sich als ein histologischer Hegeueratioiii>proc<^ gcuau uach der
Analogie sabcutaner Oontimdtfttstrennungen. Hier wie dort werden die wnimntn
<»d»*r durchtrennten Gewebsbündel zun.lchst durch austretendes Blut oder durch
wehssaft umspült, die entstandenen Lucken damit gefüllt und alsbald beginnt sowohl
vermehrte Emigration von Leukocyten wie der durch Kar}'omitose eingeleitete Rege-
nerationsprocess an den zunächst betheiligten Zellstraten. Die apaltffftUcode Ma«w
der Blutköri)erchen, des Blutplasma.s, des ribrin>;, de< Snnims, der «ertrümmerten
üewebszelleu zerfällt in uolecularen Dt'tritus, welcher von den einwanderuden Leu-
kocyten anfgenommen und tnmTheil in entfemto« Linnph- reep. Gapillargebiete weiter^
geführt wird. 8e!ir bald auch bilden sieb durch An^sprossung der Lymjih- inid
Capiilareuduthelieu die Anlagen für spätere V ascularisatiuu. D:is völlig durch kem-
theilong nnd Zellenwanderung gefüllte Gebiet wird so aUmfihlig vom Rande dw
Defectes her mit jungem Keimgewebe durchwachsen, sondert in demselben Ma.ss<'. als
di«' anfajigs ruiulen und grossen Z«''!Ien sicJi strecken und schrumpfen, "^fn-ifige Inter-
cellulai-Kubstauz ab und schliesslich füllt sich der ganze Defect mit jungem Gewebe
theils nach dem Gewtz der bindegewebigen Substitution, theils n.-ich den Vorgängen
der Kegeiu«r.ition specifischer fJewebe (wie Muskel. Nerveti, Drnseji, Knochen), woIm«!
der Hätz: ouum cellula e cellula d. h. das Auskeimen specitisihen TochUTg«'Web<*^
aus den StOmpfen der entspi«chenden Matrix flberall aeine Bestätigung erfalwni hat
So k.mn in 3 — 11 Tacen die fiitidecri'weliljre Substitution eines offenen oder snbnitan «
Defecttiti vulbtogeu seiu, währ»>nd die Itegeueration specifischer Elemente 0 — H \\ocheo
in Annprack su nehmen pflegt. In diesem Vorgang der Regeneration waltet «in
winiderbarer Trieb der Ciewebszellen, sich dem Idealtypus des KMipermif baue« dun*li
plastische Formation, Schnmipfung und Streckung, auiuuähern, ein Trieb, welcht-r
nicht minder wunderbar ist als jener des Aufhau's bei der Zeugimg aberbaupt ujul
wenn irgendwo umss diese immanente Fähigkeit der Gewebszellen, sich dem (JaiiK ii
zu fügen, ein Theil der Im! der Zeugung erregten Wachsthumsrichtung über1i:iui»t
Hein. Zeugung, physiologische und pathologische Kege'neration, Ernährung. Kiu-
sOndung sind eben nahe verwandte Dinge. Nim aeigt der Ablauf dieser Kegeneration «a
gewi.-ises hannonisches Ma:vss, dessen Paradigma in der Heiluiiü: snbrufniu r Verl. tTungt-n
gegeben ist und welches in gleicher Weise bei vollkommen aseptischem Wuudverlauf
beibehalten wird. Tritt nun ein vermehrter Rei« irgendwelcher Nahir (anefa bakte-
rieller) hinxu, 80 wird diese eigenthümli< lie Harmonie der Theile, der Trieb, sich dem
(lanzen ««inzufügen, in irgend einer Weise unterbrochen. Es scheint, ala vermögt-«
speciflsche Heize eine specifisclie Affinität zu gewi.s.sen Zellfähigkeiten tu eotfaltn,
au anderen nicht. Dann entwickeln sich einze lne iJnippen zu einer exce*«8iven Antw-
nomie, Welche das nr^Tini^rhe tlefücre des Ganzen durchbricht. D.is kann auch UA
unverletzter Haut lintreteu. Der durch dauernden mcchauischeu Reiz au scklwh»
«xirtm KxtremitSlen-BrachBtellen entwickelte hypertrophiMbe Calhw iat ein Beii*pi4<l
Digitized by CoogI(
— 26a —
Asepsis]
dftffir. Ist nun »Iht (Ii«> Vorlftxnii<; (icrart, ilasB (fie Wünde Trei xaTftg» Uigt, so wirkt
ohm- tfiH'iirnft»' .iseptisrhe Wundltohiindliing ein« ir.-inzf Kciho von R*>izoti auf den
SubstaiizverliLst cnler den klafffuiduu Dt'fi'ct. Djuiu winl das pli)>ii)liigisdi<» (iloicli-
g«irielit einer sidi gegenseitig in den Sdirankon hnltnuli n id ^^nit-iation unter allen daü
Organ zasamraenfietzendt n rif\vfl>pn gestört. Von »in- Art tl< > Reizes hänct lii*' nacli»
folgende stüreade Ueberwucheruug lUeses oder jenes (jewebstypus ab. Hivht die Ltifl
an deh, wie Lister meinte, ist meBnaehe dieser Stftning, weldie in i1u«r ItOcluten
j?t<-iL:« nin;r zur Eitfrniiir. zum acut punilenten Oedem, zur Sepsis sich ausliildet,
fio»d(!ru die mit dem Luftcontact auch meist verhundone Berührung und Verunreinigung
durch alte mOgtieheR Gegenstände. Vir wissen jetzt, namentlidb dmehHesse nnd?r>tri,
das» die Luft zwar Keime enthält, doch dass die Keime nielit in Ihr frei vf;:<'tii>'n,
von ihr nicht allein zu existireu vermögen, sondern dass ihr Vorhandensein von dem be-
halt der Luft .in St.iubpartikelchen abhängig ist. Diese Abhängigkeit spricht sich am
deutlichsten in der Thatsachn aus, d-oss feuchte Atmosphäre, nasser Boden die Luft wegen
(!•■> Nit derschlafrf's der Stnulitlit-ile keimfrei, trockene Atmosphäre, trockener Boden und
Bodenaufruhr dies«?lbe sofort keimhaltig gest.iltet. So ist auch die Exjipinitionsluft
des Mensehen keimfrei} sein Athem nidit, sondern erat Rein Speiche^ seine Lippen
etc. Kind in der Lairt- zu iiifirircn. Nicht die Luft an sich inficirt, sondrrn sio winl
nur uutcr Umständen der Vermittler des Contactes. Die mit dem aufgewühlten Staube
anf die offene Wände getragenen Infectionskeime sind nun die geffirchteteten Feinde
des aseptischen Regenenitionsprocesses. Sie vermögen im allgemeinen den Vorgang
der Leukocytos«', der Saftproduetiua und jenen der Zell pro liferatiou aus der (iew(>bs-
matrix in geradezu immenser Weise zu steigern, so d:iss die anderen Processe der
Resorption und d<*n /Verfalles, der Vcnscularisation und der (icwebüflchnunpfang völlig
Otwitruit wt rdrn. Hier durchläuft das v<M-s('Iii( (i<'iit' Maass d.T Reizung die g:uize Scala
v<m eiufai hi r Hypersecretion biü zur hueiaunh;i^istluji pjufiisen Eiterung - - d. h. so
lange no< h tU-r Gewebsmech.inismus im Stande ist, auf den Reiz zu reagiren, so lange
nicht die llölit' di's Kt izt s dif physiol'ii-i i tn> Reizschwelle überschreitet. In letzterem
Falle entsteht die grosse Uruppu der pMieiischeu und paralytiseheu Gewebsalteratioiij
die Tf*>m"»g der focalen Sdmtzmassregeln und damit bedroht die Wundinfection den
Gesammtorg.'iiusrmis. \v re u d im tTstfn'ii I-^allc die Vcniiin-iiiiLruiiir rin local über-
wiiulbarer Process bleiben kami. Selbstverständlich greifeu beide f ormeu und Grade der
Wund-Irritation durch Infection hinfig fai einander. Damm ist die Femhaltnng infectidser
Keime ä tout prix die Grundforderung Mi die chirurgische Technik; <lenn auch wenige
Keime können die allfrsclnvcrsten, lebenbedrohenden i!!uständi- * iiilfiten. Denn nur selten
entwickeln sich die Bakteneu iui Körper wie echte P:ir.isiteii utui erzeugen durch ihre
materielle Durchwachsimg direct die Gefahr (Infection diu'ch Bakterienleiber), viel
häufiger oder fast iniraer ist das Eindringen und Ansiedeln dt rsi lln ii mit der Bildung
von Spaitun^producteu theils ihres eigenen Stottwechseis theils dos fermeutativen
Zerfalles der Swllen und Sifts des Wirtlraorganismus eng verbunden. Dann leitet eine
oft p;erintrfüpjre Infection die schwerste Intoxiraf inn ein 'Wundstarrkrampf, S< )isis).
Aber auch in anderer Art kann der hannuuische Regf>neratioQsurocess eiues oQeueu
(hibstansdefeeles gestftrt werden. Weg^n des lange geführten Kampfes der Asepsis
gegen die Antisepsis ist es wichtig zu wissen, d.iss alle möglichen chemischen Mittel
den Wundverlauf nach irgend einer Seite hin zu stören vermögen. Die Summe der
Schädigimgsmßglichkeiten einer Wunde wird keineswegs durch die Unzahl der Bak-
terien erschöpft, auch mechanische, chemische, thermischs Irritationen stören den
physitdi><:isehen Ablauf der Regeneration: die dunh unzweckmässip' Hehandlnntr,
Verbandwei-nen, cliemische Eiuwirkung, rohe Manipulationen g«'setzten Reize fuhren
sa einer ganzen Reihe von pathologischen IU>generationHvorgängen in der Wunde,
wi'trlif i brnfalls Berücks'iehttpinfr erlifisclu n, i>ic t.akterielle Irritation ist eben nur
eine Form, wenn auch die wichtigste, pathologischer Gewebssubstitutiott. So wissen
wir jetzt, dass chemische Einwiricung der Karbolsiure, des Sublimats, der Antl-
wptica überhaupt durchaus im St.indt- ist, die Regeneration zu stören. Dif l'iweiss-
iiiederschiäge, die ColUquationen, die Schrumpfuugszustäude an den Kernen der Zeilen,
die Alteration des oellularen Stoffwechsels Im Allgemeinen drückt sich hier sehr
deutlich ans; bald steigt die Leukocytose in's hyperplastische Ma:iss, bald wird die
Karvokinese verhindf it oder verzögert, bald findet Hypersen * fion diirch Gefä.ssparese,
bald Mekrose durch Gefässpasuuis statt, bald schlägt die Zeiipruliteration förmlich in
fieoplastisehe Kxeewivitftt um, bald wird die Vasctuarisation aar angiomatOsen Hjrper-
Digitlzed by Google
[Asepsis
264 —
pliusit' mit V«Mcriiii- zur c.a]»il!:ii<'ii >iii<l dilTivstni HnrinorrlKiiri«'. In tlor That könnni
wir hclion mit Judufom^uo Ui«; Uciluiig wuchealsuig hinianlialt4*n, weil (iii'sr z«:ir
der ZeUprolifention nnd Vascttlarisation Voiwliiib leistet, aber rk>r schrumpfend«'«
Kückbildutip; üihI dor Epithelial isinini: (I<'r Narbraiüge daw^nid Hindernisse bereit«-!,
wir können durch Auf lehren von Sublimatg:u:e, von Karbolläppcheu di<' Wuiulc rlnn-ff
Nied«»rschlüge verschmieren, tlii: Itranulationen blass iind blutleor gvütaiten, wir können
durch unzeitp:<>Diia8» Fettbeliandhing die Wunden mit FitnrinbMdilaf; bMlrdtMi.
Haemorrhagi«'''M erzeugen. Iiyrironische Granulationen etr. hennmiffti.
£t» liefiä Kich sogar uachweist>ii, daäs aüeutischeb Eiweiäti, künHiiichen öervuu, dir
ZeUprolifention nnd die Vaseolariaation im Beginne Immens stieigert, was dorrluHii
vortlu ilhaft ausgenutzt werden kann, wenn 111:111 zur rtchti ii Zeit durch and- r*- M
tliodeu (aHeptitfchft Gaze, äalbeDbmden) für ebemso schuclle l eberhilutung soi^gt, aber
ebenso konnte ancli featgratellt worden, dsn Noclebief unorgMiisclie Pennente, wir
Ptyaliu, Trypsin, Pankreatin ganz specifisrhe Wumibeeiniliifisungen hervorrufen, \xm
denen einipr*» jiniktisdi«' Verwendbarkeit erlniifri ti kennen, indem nJlmlirh das NurleT«
und das rtyaliii in x-lir liervorragendem Uraile in einer Wunde dat« nekrotische .Ma-
terial und (Ii*' nekrohiotischen Zeilpartikei zu Oln t iuH itchneller aaeptiseher Sequeetrarioa
hrliitrcn. Hier kann sii lu i lieh die Asepsis ilirr Ki crrmziintr finden, denn wir müssen
niclit nur <üe Bakterien fern halten, was praktisch, wie wir sehen werdea, iiicht ab-
solut sicher f^Ungt, sondern wir müssen ancli die vitale Energie der Gewebsaelle n ,
steigern versuchen.
In welcher Weise nun kann der Arzt allen dietieu Anforderuiig«sii| weiche
ans jener Breite irissenschaftlieher ITnterlagen ergelien, gerecht werden? I
Wie es möglich ist, auch mit relativ wenig Mitteln, aseptisch zu arbeiten, nu? |
in Folgenden» gezeigt wenlen; demi in der privaten Praxis stehen nicht immer dif
Hilfsquellen für ilie kostspieligsten Vorrichtungen zur Verfügung. Zmn ( Jlück ist der
Erfolg der aseptischen Arbeit weniger an elegante nnil thenre Apparate .nls .m «He •loll-
kommene Kiiisicht und an flas irute Gewissen d<»s Chirurgen grl)uiidt ii. Das modenu*
I'rincip: mechani8i-k-ph)sikalis<ii erzielte peinlichste Sauberkeit, der Dampf, ib*
kochende Waseer, tfie Heife, der sterile Sand, die BOntte sind Qk»enill billig n
haben •. '^ie zt\ i>rkni;i«<i'^ 7ti viTWenden Idr ilit iiiunrr Sache der Intellijri-ii/ und de*
Gefühls der \ erantw«»rtlichkeit. Em ist dalier auch nicht denkbar, iu diesen Diofc««
ein Scfaenu su geben, man kann nnr anf die vielfache praktiiiche Mlfglirhkeit iäa-
wei.sen, die theoretifsclien Postulate überall zu erfüllen: die Wahl des Mechanismus,
sich zu säubern, die Art, sich zu reinigen, ist und bleibt in<Iividuell verschieden.
Wir bi'trachtcn nacheimmder die Mögliclikeit, den Kaum, tlic Luft, die Häude, ,
das Operationsgebiet, das Veiband,- Unteroindnngsmaterial and Instnunentarioa krim' '
frei zu gestalten.
Da der Keimgehalt der Luft aldiangig ist von ihrem Staubgehalt, so muss natiu^
lieh in allen RSunien, in denen operirt wird, darauf geachtet werden, dass mAfdiHirt
wenig Staubwirh'd rritstelien können Dauernd unterlialffuer Luftiitrom dunli aus-
giebigtite Ventilat iou ist das llaupterfordemiss — mau operire, wo mau will, iiu
man riltenloeen Steinboden oder Linoleum, glatte Wftnde ans 6lati, POnellan, laekiittwi
Wellblech im Operationsnmm zur Verfnginig, welche all«- iii<"t:licl«t fugenlos sein
müssen, so kann man mit Vortheü häutig den Op(>rationsraum feucht auswischen laasra:
da in (liesen lUiumeu das Wasser verdunstet und nicht einzieht in den Boden, wir
hei H'd/.ii. len oder Tapetenwilnden, so bietet es keine Gefahr in solchen, m»«;-
lichst feuchten» R:nnne zn inln itcnt .sonst ist Feuchtigkeit unter i,uft:iVi>idiln-s für
die auaerobcn pathogenen keime die erste Lnterstützmigsmaassrejj,i J für iiir \\a*'hs-
thum. Wird ein Operationsraum, wie erforderlieh, tl^lich aufgewischt, so geschehe
das nicht unnuttelbar \(tr "|m i iitidn- n. man deni :uifL'e\virf>elt»»n St:mbe Zeit,
sich £U fiodeu »u setzen. NHer eis irgend kium, operire in zwei lläumeu, elnm tit
die strengste Asepsi« von Dielen, Decken nnd Wünden, in welrhem 't'wnuuBrhtlich
bei keiner (»peration rifisches Infectionsniaterial : Eiter, .lauelif, nekrotisches Ma-
terial, Roth, zersetzter Irin in Massen entleert wird, uud einem, in weJrbem 8finili|[
mit infectiöfwm Material gearl>eitet winl. In diesem letateren Zimmnr ist es UMlnk'
bar, mit reiner Asepsis auszukommen. Es mag extra corpora hnmana mit Subtinal,
Karbol, Lysol, Formalin, Kreolin tüchtig gewirthsehnftet w erden; mnss dof h vr riTfiM
werden, dass in dieseu liäumen geradezu Colonien speeilisdier Wundkraiikiniis-
errrger amigeiOchtet wcrdeo.
Digitize
266 —
Eathilt der natftrliO'he und gcwölmlit li)' Staub uiii<1 «lic Luft M i-lKiltnissmä.ssi'; tiefiig
patlio^fiH» OfL' uMviiipn, so lifürt t:t'r;Hlf in Klinikon und an Urten, an dcruMi oft in-
fertiöse \Vumlkrauk.heit«'U behandelt werden müsüen, die (Jefahren der liciiiniUuren
gerade pathugoner Mikroorganismen^ wie in keinem PrivatbaiLse, vur. Das ist am h
der (mind, warum selbst in voruntisepti^srluT Zoit «rfnulc die Operationen in der Klinik
»«a deletaer verliefen, wälireud selbst die vrste Sectio caesarea, vou eiueiu Laien vor-
IteaoiDiiiAn, «ttra mntwi aMptiach verlief, wie viele »jcewaf^te Operationen (die ort*
A\ ri h^i lMilfii Steinschneider!), welrhe ohne dif Mofrihr, iiiiii rli.ilb Brutstätten specifisclier
Keime zu arbeiten, vorgenonuaeu wurdt^u. Die Leiter vou Küiüken müssen sich dieser er-
hSlitni Gefdur eeride ibrer allgemeinen Operationsif ume bewmst sein nnd »o nelir
dieAseptik de« Ceibw verpfint sein mag, i \tra corpus, für Boden, Wand, Decke, Verban<l-
tisch ete kann ^'w gar nicht entbehrt werden, w «nn auch nicht geleugnet werden soll, dass
selbst bitT dif wackere, mechauische Abreibung und Seifung und das heisse Wasser ohne
Antisepticum ni»cli iiinut r besser ist, als der unberührt gehäufte Schmutz, auf den man
Karbol giesst. Man btMi- nI ■ auch, das tli< Xatur und Herkunft des infecti5s<'n Materials
ebeitöu wie der Cbenusuius dm spocieUen Desinficiemi jjeuau gegen einander abge-
wogen fein wollen, daas i. B. SnbUmat in BerQhrang mit Seifen und Eiweimmate-
rir>I Irirht unwirksam wird, dass die Glätte und Schlüpfrigkeit d*- T/\ -Ws iiuil^en Con-
tact iu allzu couceatrirteu Lösungen verliiiidert, dass t$tärkcrc Karbuicoucentrationen
(aelion 6 %) nur durch sehr langes mechanisches Agitiren wirklich' reine Lflsungen
darstellen (Alkoholzusatz!). So hat fast jede Droge, jeder Desinfections Vorgang seine
Besonderheit und in diesem schnellen und bewus,stenDenkvoi^ang, sich dem individuellen
Fall, , der augenblicklichen Situation voll un<l ganz anzupa.ssen, bendit die Kun.st,
aneptiseh xa arbeiten. Kr ist das für jeden Zeit|>unkt der Behandlung Sache einer
stet*; ementen Ueberlegung. Man wischt die Tiscltc <u\t 2:rf>sspn Tuijfi'iii ali (siehe
uuteu), welche sofort in den Ofen ge.sterkt werdt^u, aa ihnen liaftet der 'grobe Un-
nth. (Die Scheuerlappen nnd Schrubber seien ver\'ebmt1) Dann kommt die mit 8and
oder MariMdistaub iinprac'gnirte Scjfr. il;iim S|)n!niiir mit reinem Wasser, Trocknung mit
rtHuen Tüchern und dann Üeberw iscben mit Sublimat, Karbol, Lysol etc. auf damit be-
fenehtelen Tupfern. In einem Operationsraum sei niemals mehr an Gerflth oder Per-
sonal, als unbedingt nöthig ist. .I(>(I< r imuntze Schrank, Stuhl, Tisch, vermehrt die
,„todten-* Käume, die Fanghrthlen für Staubwirbel. Lüft<«n, Auswischen, Seif««n, Spülen
üind also die physiologischen Maassnahmen zur Keim Vernichtung der Luft und desliaumes,
SU denen das Personal mit unerbittlichster 8trengo anzuhalten ist. Man schäme sich
nicht, ilcit Bedientesten Alles selbst vorzumachen: wie bei der Erziehung überhaupt
ist das Beispiel stärker, als der Tadel und der Befehl.
Fflr die Exactheit der Desinfection der Hände bleibt kein anderes
Mittel, als die f'on t r n 1 f durcli d i T m p f u ii ^. Es dcsinficin' sifli .Icniaiid. der sich
aaepttsch macheu zu kOmieu glaubt, ilaim impfe uiau von seinem iSagcibett, von den
Pingerinterstitfea, denVorderarmhaarmi. Das ist dieHethode, mit der man seineAssisten*
ten und s«'in Personal auf ihr Geschick imcl ihre (lewi.ssenhaftigki it controliren kann.
iMeae Controle muss aber plötzlich, unvorhergesehen geübt werden, wenn ein Leiter
eines eliirurgischen Instituts ein ürtheil über dasjenig«' erlangen will, was er vOn sich utul
■einer Anstalt zu erwarten hat. Da sehr zahlreiche Prüfungen sowohl der Desinfection
nach Fti rf>ringer (Seife, Bnrstr. .Mk<di(il. Sublimat) als nacli Ni-nlter (Seife, Holz-
faser, Alkohol, Sublimat) erj^ebea liaben, d:iss der Maruiuii^taub direct in der Seife-
Itettttg (1 : 5), snsammen mit der reinen, üettemulgirenden Wachsp.ista auch ohne
.\ritispj)ti( i;Tii und ohne jede Bürste -- nur mit Tupffiii wird gerieben — in .sorg-
fältiger Anwendung dem Fürbriuger'ächen uud Meub er .scheu Yorfalireu ho ausser-
ordentlich fiberiegen ist, dass ieh von mir nnd meinem Pereonal jetit bei der
AS r.clientlichen Ini))f« (iiitndr Kiiintosi irlci it \ i rlaiiirt ii kann, weil .sie so häufig ge-
glückt iat, «teile ich lotürlick die Vcrweuduug meiuer Marmorataubtieife obenan.
Mir fiUIt es aber nicht bei, zu behaupten, dass attf die Methode Pfirbringer oder
auf fwn-st eine :uidere Weise Jemand sich nicht (U'sinticiren könne, nur verlange ich,
dass der Operateur und seine Umgebung sieh durch niethodisclie Anwendiiii:r der
Inipfcontrole von der persönlichen Leistuugsfähigkeit überzeugt. Thut er da* nieht,
so mag er glauben, ein Sterilisationsmittel Mr die Hände und die Haut in besitzen,
er mus<: abiT auflinitii. sich zu erstaunen oder 7ii nilMumirfti. w(»nti '«'flf^rr-ntlich in
■itiBiin inatitut eine Sepsis, ein Erysipel sich einschleicht, ich missrraue den Bürsten
milk Mbt sie ganz al)geschuft. Sie xu sterilisiren, sie immer neu sa eraetien, sie nach
Digitized by Gc)
[Asepsis
— 266 -
Asepsw]
(i<^l»r:itt< !i • v.K-t lU'U zu stt r ifivtn-n — sind Postulata, ilif für «Itc privatt« Praxt-
gur iiirht durrlifülirbar siiui; idi iiiis^irau«' dorn Sublimat lunli («» iipiTi s ücluufcB
Angriffen; irh verm-inf di«* Wiiksainkoit dos Alkuliols zur Auflösung Mtr FKt-
Sfhichtcn und zur Kntl)lM->suii'^' «Icr k<-iiiifr<-irii Ki»i(ifriiii--r1uchti'ii. ii-h ;rlnnhH nirbt
sui daü gltiichinAssig«» und zwi'ckmüssigu Kciben einer Uürste, ich. glaube nur m
einp iinswe<»kinAKsige Btieheinng der Haut durch scharfe und gans neu» BonUra;
ich bestreite, dxss man eine Hand mit F Ti rli ri ii ^< r * > Dosinfoction am Ta^e belipbi;:
oft sterilisircn katni, wie wir von einem braucbbaron Desinfectionsverfabren fortl*'n»
miLssen, ich bestreite, dass irj^end ein Institut oder eine Hand die Kosten einer tji^-
llch hundertmal is»'n reinen und exacten Alkohol-Bnrsten-Sublimat-Desinfertion trap-u
kann. Ich kann aber beweisen, (\:\<< tl< r Manni>i->taub und die Seifnilr.sutiL' mit
WuchKpaKta halbflÜMiig gerührt, mit Tuptern verrieben, ungleich bessere l>esiiiiectioiw»-
kraft hiben^ ab) jene Veifahren. Nur eei man nicht so unvorsichtig, einen Setfairfiuy
zu m hiii. ii , wie Hein irk* i'S( liiuierseife), und ihn mit Sand anzusetzen. NatlrT; ■!
uiüiiNtiU (haa diu klebrigen, schuiierigeu ISeifcmklumpen die Saadkömer umhälleii und ihn*
Kiyatallecken, die man gerade rar meehanischen Bearbeitung und rar Entfenmiig der
obersten ifornsebiehten f!:ebraurhen will, in zShe Scbmierc einwickeln. ]>ann t>okovBt
man natürlirli Impfresultate, die in rntssestem Wid(>r<;j)ruch mit den Kesultaten der
Marniorstaub-Waseliuastcfn-Seife steben. Welches Veriulirfa man aber auch anwendMi
mag, es muas der Impfcont i ul<> im Cultnrröbrchen oder im Plattenauspus-i
Stand halten, es muss obn«- Sdiiidigung der Haut, trifrli*"h lifHihig oft
immer die gleiche KHiiilichkeit hervorbringen. Daun wird auch der letzte Re#t
von Infection, der hier und da immer noch aufflackert, endlich gaas TemchwiiideiL Ick
halte die |)esinf''ction der Händi* und das Cat^it für dir lu iden ein7.I;r''ii scliwa«-h»>n
Punkte unserer aseptiwhen MiuiKsuahmen, Hier darf das Streben und der Kampf nicht
aufhöret. i)<'iin alle anderen Methoden, die der Sterilisation der Verbaudstoffe, der
Inatrumente, der NAhxeide iitiid ao voUkommeii, dam schon grobe Fehler Toriie^
mflssi'n. wi'nri ihn' Sfnilicnin'^ vervrifft.
Sind doch die ^esrlii* kU; Anwendung dva Uampfes und des kochenden Wa&i^
so einfache und abmltit Kuverilssige Methoden, da»8 von ihnen jedes Postulat ^
Asf'psi^ rli(>ti liivi'it'ltiir'trr ( Ir^^rf^nstrirulr vorlaugt wei drii kann. Ein {grosser KiM-litüpf
mit eingeliilngtem, dun'hUu'herttim Blechboden, wie er ia Kartoffel-, Öpaxgel- uad
Kischkocbem Torhanden hif, ein regulaerer grosser ¥l8chkocher mit eingeliliiglnB
Blech, einifie pit vei-scbli«'S>-li;ir* Hli chtöpf«' oder -KSsten, ein paar emaillirto Schalen
— damit kann im Nothfali jeilt r Ar/t i'xact :i8eptisch arbeiten ohne der compUcirtest}
freilich höchst Hininvichen grossen Uesinfectoren zu benöthigen.
Welches V«*rbandmnteriai auch Vrr\v'(>n(hmg findet, da.«»$elbe kann inneriialb tmtt
Imlhrn Stiiiiilr. in <|t ii Ihtm^^f 'jirdi-nden \V:i--t rs ^rrhflnjrt. vmIü;: kt iTnfr«»i rr»*Tn.T[<'ht
werden. Natürlich nms.s üvt die V erbandütotie tragende Blechboiien so weit von dw
Bodenfüllung, vom siedenden MTamer entfernt sein, das» die FlQsngfceft die VeHMUMl«
Stoffe nicht 'n\ rrn'icli.-n \riiii.ii:. s<iii.|< ni flnvs- nur «Irr l'aiii[»f durrh dir l,"i-Vi. r ir.i
häugeiidefi llltihbudeu hinduivh.streicht. Wir luiben die Einheit der Verbaudi>taffe
dorchgeffilirt, d. h. unsere iirundstoffe sind der saugf.ihi^'e Zellfaserstoff und die
Krül lsiaze. Ersterer tnK'knet die Wundi-n ans. ist keimfrei zu gestalten und dient :uirk
«ur Polstennij; statt Watt«-. Seim* Platt«'n wenl> n in Hn Stfirk Knlllrrnr«» zu Kissen
eingenälit, ein schw ammartigtT Klumpen wird itt KrüU^MZ'- /u rimiu Tupfer einc»'-
knttpft. l>ie Kiss*>n kAnnen natürlich tu feuchten l'msrhlägen verwandt werden. l»i»'
Schw;lmm<* ^iml an« irinurm \r<i n - "srhwuiub ii Kfin Cliinirir k:iitn üir»' V'rr-
breitung in privaten \ erhaltnisscn wünschciutwerth linden. Das Tupfermatenal wird
sitfort nach Gebranch verbrannt.
l>ie Sfide wird '2 Stunden in Wasser gekocht, dann mit vorL^friltii: tit -Infirirten
Uändeu auf iilai^rullen aufgewickelt und in 1 pro mille Sublimat, halb mit Alkohol
ahwiltttus veniQnnt. put verschb»ssen aufbewahrt. Caigutfäden habe ich «eit
Jahn>n «janr voibaiinl. Ich nähe auch in der Tiefe mit tier absolut sicheren S'ide,
l>i«' Thafs.\cln\ »las-, ii i, !i Wochrn »mIit Moivitt-M n u !i . iner glücklich ftberstandenen
Opcratitni, \iclleii ht hier und da ein Faden durch s. cundare Si'questration aus*nti»rt,
sti ht, was die iiefahr anb<*triiTt. in p;ar keinem Yerhiltntss ra der bei Catgntgebranch
niiHn:ils aus- ;-;i Vi!»»>>.M»ndrn Möü:lichk<'it eini-r priinAn'n Sepsis
¥un mit tiem (. atgut. da alle Versuche es tu {aerilifören missiimgen siudl
pnkii^hi* Ant ah«<r, «elcher rhirttrgi«(ch lliStig i>t, kann in jedem Falle mit dir
Digilized by Google
[Asepsis
Asepsis]
zuv«*rlässit;i>n Seide aiutkommeii. Wimiii ich seit .Tuhron liri i'iiicr ;;ros.s<>ii Zahl
aJIcrart f'pi r.itioni'ii von dt-m nns"si*hli(>.sslichen (_i<'l)r.nu'h clor Sciilc nio eine Lehens-
ISefaiirduii;; luuiiier PatieMteii gesehen habe, weuii ich ub.solut sicher je<h» priiuäre
Wondiafeetion mit oder trots der Seide aosziwcliliMMMi im Stande war, so kann die
alleinicre Vrnvpiulnnfr «ler Seide keinen Nachthi il in sicli berpen. Zudem !i:it Kodier
auf dem letzteu C'birurgencuugiuiä da» uui>get>procbuu, was iclt in dt'u üericliten
meiner Klinik sehen vor Jahren Befördert habe.
Die Instrumente können durchweg, soweit sie aus Metall gefi rtijrt sind, in tler
Schiunnel busch'schon 1 procentigen Sodalösung durch halbstfimliges Kochen absolut
sicher sterilisirt werden. Man hole sie aus dem Fischkocher mit xseptischen Z:uigeii
liervor und lege sie direct in eine Sprocentige Karbolsüurelösung — nicht um si«5
darin noch zu desinficiren, sondern um sie längere Zeit in ^irlier nseptisrln r Flfissi'^-^
keit aufbewabreu zu krtnnen. Nach dem Gebrauuh müssen dieselben mit Seife und
MarmorBtanb son^lHg gereinigt und pi;etTocknet werden. Fflr lilnger dauernden 6e>
brauch mu--s .strfs ein datnpfcndiT Ki-^rlikurlicr Ix'n it strlit n. I>.i.s inficirte Instni-
ment kommt diruct iu flieutjcudes Wiisser, wird mit Marmorstaubseife gennnigt, noch-
mals abgespillt und in heisse Sodalösung (Iproc.) zurückgeworfen, um nach 10 bis
20 Minuten wieder gebrauchsfähig zu sein.
Nfthn.ndoln wickele ich vor der Sterilisation in Krfiji^e, weil dieselben einseln
«sfhwtr 2U f;uvsen sind.
Spritzen werden am Besten durch vitdfachee Spülen nüt KarboI-Alkohol-LOming
deeinficirt (\:iclisitfil»-n in sifiil.in W';i.sser).
Für die Sterilisation nicht metallener Instrumeute, z. B. der Bougies und Katheter
mfiaeni besondere Apparate und Methoden angewandt werden. Sie können mit starkem
Strahl dun'hspritzt und in kräftiger Sublimat- oder Karbollösung aufbewahrt werden,
niQ.ssen jedoch ror dem Gebrauch durch keimfreies Wasaer von dem Desinficiens be-
freit werden.
Uie Urethra säubert man durch mehrmalig»- Aiissprii/.ung mit sterilem Wasser.
Spülungen der Wundflnrln- sind im Ganzen lilnTtliissi^'. Ha« sanft«- Ansaugen etwa
vurhandener Secrete und nekrotischer Gewebspartikel mittels Tupfern genügt fast
QberaU. Will man von der Wundfliche die WnndflOsidgkeit durchaus abspülen, so
geschehe das mit steriler pbyvinlorisrhf>r Kocbsalzläsung, zu dem einzigen Zwecke,
das leraetzungsfähige und zersetzte Material möglichst mechanisch zu eutferaeu.
Die Beinigung des Operationsgebietes nehmen wir etnsig mit unserer Marmor-
stauliseife vor, welche auch in der Sch«'ide und im Mastdann ausgezeichnet applicabel
ist. Es gelingt mit sterilem \Va.ss»*r und der Hand vollständig, die Mnrmnrk^rnrhen
wieder zu entfernen. Jedenfalls ist hier die Marmorstaubseife der Büi>>teiutpplicati(m,
wie leicht einzusehen, überlegen. \\'ieviel dieselbe aber an« :h selbst auf dwt Haut
mechaniscli leistet, da-^s ist an jedt-r Arbeiterhand zn eiucisi n; man vorsiirh»« nur
einmal auf der einen Seite einer solchen mit Seife, Bürste, Alkohol umi SiiljUmat
und auf der mideren Sdte mit Marmerstaubsdfe und Tupfern su arbeiten, oder man
mache .luf der ei.i^enen Hand 2 Striche niit Ei>sin- oder Mf>thylvioIetlIrisinii: und
behandle diese Tinctioneu der Uaut iu gleicher Weise: es wird jedem sehr bald
einleuchten, was mehr leistet: die Bflrste oder der Marmorstaub.
In der .\sej)tik ist aber das mechanische Moment einzig und allein aii^srlilairgebend.
Eine häulii: nicht bcnirksichtitrte FehlennK-lIe für die .iseptische Säuberung ist
die Verweiuiuii^ von nicht keimfreiem \V;i.s.ser zum Abspülen der Hände resp. des
Operationsterrams. Man soll sieh, wenn man \Va.sserleitungsw asser benutzt (welch«*»
niclit keiiiii'rt-i ist' v ' itiirstcn^; des strömenden \Na.ssers hndienen zum .Abspülen. In
einer einzigen Schale, im einzelnen Wasbcrbecken bedeckt jedes Lntertaucheu <tie
Hand von Neuem mit den eben entfernten Keimen.
NVir spülen die Hände in keimfreiem, vorher erhitzt gewesenem Leitungswasser
.ib, welch«"s aus grossen Kamien über die Häiuh^ und Arme gego.ssen wird. Ww
wichtig dieser Punkt i.st, kann nur durch eine ilauemde bakteriologische Selbstcon-
trole. welche nach unserer Meinung zur Disciplin d«« Personals gehört, er\viesen werden.
l eherlianid ist lürgends mehr die strengste Pflichttreu»* im Kieinstrii. die jtein-
iichste iienauigkeit selbst bis zur Pedanterie am Platze, wie iu der Asepsis. Wio
beim Militair, giebt es hier emen Drill, ein „von der Pieke auf Dienen**« dem sich
Jeder wa nnterwerfen hat.
SCHLEICH.
Digilized by Google
J
— 2ftS —
Attparifcnti]
AM|*Un»Iare, l-r Kum mr »in Onlirib m« M t*'l R-'nt. III p(1. Wum<tenn»»«<l U'l Vra>.ot lii>
llitirirt^'lra r.ifvn.rlt&fl^ii nk'l -l'-r ZutuiM^ftwU»Mf uark li'i^iil «-Hilxrlirh. I r«n lini I« rm NfckrKfl4ltiit> >*r-
fcit.i"n t»* W»flj*«a ««» Ni1iltfNit4>fuiwti und Eili'i^'tkkt«. Iii*- t^tmt^n' ir>K*aahrT E^fWl^aan*,
l'hjn.il ffh*m li-M PlMliarM «llc M*«lkkl4>lt d*t V(^ff1li*ft)l 1*1 VTundbvluBilliliiK.
Ankarldrn, S|iul« ürniiT, p-liümi zu üi-ii pafa.iilUirli<-n Xi*inat<Hliti, il. b. zii jciHMi
Ni-inaloilfii. w<'lclii' nur al« l'nriu<it<'ii (jiTrhl^-rhlsn-il »»"nlrii, IHp Fainitii' >U-t Ah-
k:iri>U'ii iHl iliirrb iliii UphIiz i'in<>n MiiiKlr« iiiii :t Li|i|>i-n uiul <'iiii> Ainirbni'Uuiij; am
Srbliimlf aii!«gi'2«'ii*biH*l. IHr .-Xjtknriilt'ii i«rliniaruU4-ii liiMtn MiiiM-hr'ii und lM*i ilin
HaiislliitTiii, Knlwirki-Imiir^aiig iinrh iiirht |c<-klArt l|A<'bHt «ahrvi'hi-i<ili<'k
i>iit«irk<'lti sich <li<' mit An» Knthp ahpx-Uti'ii Ki<'r ohne Zniwbi'iinirlh hei tu-
fiillip-r AiifiuibiiM' in ihn'tii ili^liiiiliviii \Virtli tu cfM'hli-rlitHivircn IriiliviiliHii.
- iiiitrrurbciiji-t :
A>eariH liiiubricoidi-« beim Xcniirbfn, KimI iiml Scbwriii, 15— 17 cm (üliiiiii-
rhiii) briH-biiiiKs«i-iiii> 'Ül— 2'i riu (Wribrhi'ii) liutf., fvilrrkii-lntark (:i Ti nun), r<Vlblirh
ibirrii<irh<'iiH'nil, mit üirkiT, (cUiiX'nilrr Culiruln. WnbnHÜi: I tiiiuiilarni, luiim'nilirh
b*'i jui^nülirlwii lu<livi<liH'ii.
AxirariH mv^alocppbala im OfliUMlariu dc-> tTcnlf«, oft iii iiiigi-wiibnlirbi-r
Miiijp-.
Asi-aria myHtnx, klHn<^r ati dir vori^n. beim lliiiiil und Ihm d<<r Kai»'.
AMfarix maritima l..i*iH*k, \ civiiijtidtrr l'ani^it t\vH MtHi>rhfii in iif»nllii'b*ji
lli1C<-IHlifl. |)i<' Lippiii lind klein und dir ( iilirula liiiili-r iliii<-n ixt aiif|Ci-vtidMH.
itjlTrJITA)..
A«klmtln, auck « • k ipf i »im mJ Cynanckiiit i*l iIm Wf«b*a»-f¥*^>nl(4 und |iiirftfr»4 virir«>jK llMl*r«Wl
Iff nun*-! fun 4'^«feMhiiH VmMtMirum Anurfk». («IMirV*, liilli>rv«lin*f k>^i<, h^iiri*k>it*t»fk*> Hamm, w Wm^^f
«a.t Alkokil UiAl If-Urli.
tc«> Pfrur» Jiirrh AuatirWii mii M%0t K*«ubMt). K* MCbHikl M IM", lAtl miik mwHt In 1l«>*fr ntt4 htk^A,
l'aUr •llr«*H kuMil 4»t Ailintiali vm A>|ttikiriK 1lal*««*iiftU, «•••«rA*a M«k «Im mtt*n
rrtinr E3k*^kul( (Mf. l^Ulrr»*. t>jii» «r«tln<ll«fbt^ R«u«« Vr/n Ebrom IN'. «t4rMirbt. bal iitl< r«icrt»r FuW
«otl M fift» «rUnr fiiliur anniMil. f»m TWhlcm wil |Kf>fb«lrra an Ha«i>lfirl»r At*-\t t*r* %*rwft,4ft
Bik«it »»«lirikMbr« Wrrlh k«t r« birbt
AAfMU-acln» ( «n,N\0» = C.U^NH.) (LXJ - MI,) - ro.||, du unnn Aaid der A^pnriifnnuure, flndrt
i>irh vcit vcrt<rcitrt im rflaiiscnn'irhe. iiDtcr aikdcrm in AtUM<-n oflic^itkuli^ (AitJucin), Süm-
liulivun^l. <l<r Mi'ur'^l von Syinpbytuiii offielnale. Coavalhu^a m^alu, ia Kuolleii dtr K.-ir-
tofTirtii und iu Kriirlit«ii lyti Cft»iantn Yoaco. Bllitl«ni viin Atrop« HelladiiDDm im
MiKhxafl vdd Lactiira nntiva: «urd« zürnt in Sparicclii nufjp'fundrQ, btMrt ftlHnzrndr,
rtK'inbiMJic, liokK-hiMiiU^rixrli« rri(<incn, lAt in K^Ik^*») M'.iMpr l^^ii'bi, in Alkolu«! miij A«-tlirr
nullt xsi ofitibrh linkj«drrheiid: au« M'ickeiikeiinliD£>'n wurde Meli titi nrrLt.f
drvfaeiidt^ ittolirt, Am »ich mit jrncni tu eiim iiiartlvou Muditicalioa wn-intgt: in
nuri-'D Li>4uii^-n drrbl es reclits. Ei Ut iclni'hzrit^ llue und Säure, m-iner Cunstitutioa mt-
Kprcrhend. Durcb Mervurioilnit wird e% ali wrlnivr Xiedrrtrbtag |[rnilh. Durrh Ypncifiin»;
wird « in A»i>*nminsriunr, dun-h «nlpetiig« SHnrc in A*pfclMun- iilKr|i<rftilirt
AiparApiBMKarV^ ABiid->b«Ta*t«iii»i«T». C^HrXtl.- CfH^NIliiKtl^It,. .)ft> kUubidUcbr Aaid d*r XtpM-
•-*■.(-. kimnl 1« ift KttlMimwlAM tut ««iI wiiM*>bl «1* «irblv« r*f k11iiaK*|ir<^<S>«t ft«* Ec«<'U»karf«m b«i der»«
;6T-«lik>4 imrrfe .»iHr«!! od** Alki]i*ii. Iiil4rl ihi»*. fbM«bi«ebr TafMin, dl* in biKM«w Wampi iU«Wb Inrkl
M'tirb «ind. ««t-tift in airkfCTi-ii. rftixk itwmnr^, Xi>4bt«uivi^li. iHvk «kl^-Uttft Havr«- m\t4 »(» la A«|>fr|>
»klBT« BlMrr*fVbfl.
A^ftflffW 1.^ lUlluait 4n Llllar«-*». Thli^rfan. Or« ftnlla««»*- i«t|tr« ftr*vrarrtrbu l lutt «rttb*»
tmma «uhl >llr A » p • r air •( fa>* •r«'« aniti<^b4»Uit Scn^iiMUr'n al>»in4*r1. (lslUaK»rbar«ki*f IkitI <• 4rr
Aa^ibluiiK l'lai* i*i»r •«r^ftk»1^h>-r A^Wliin-i«*«- In •|f»1Ak»lftn iinwkclnUr«! MhMrpl|.*«r tl|KI*r irh)Ilitkt«4Un
■ (kl<-i Klalit4irn I Ct«k fMi Jarrh «wwn aad ftmU^i^tm LiaiW ii>r%rH<r4r :\rt«n. ibrU« M*tl*«''ra<lf Kriuu-r
lh<-tli ]l«lMrmfMr; iwlf vin««n. A. t<rririaali- 1.. lA. »Itiltt A*rhn.>, !«f»rvf4. U MiUf-W aW f«<1-
v»ii'|>«, At^t" Si>r>la«>»*n «ili. in all*« p'nAsxrIon LinA«rn (-■HiTirl. aalt (•■( li4Vrfnnn|{ ■i^b
Mliima, «n« wlfh^n krlflir* aarh oU^n Irailtta uail %U ,>|^ar|wl* f*>arbniil*n «»cd*a iTarion*«
A~p«fa(|i tK« ■u-|r«tit*hrs«n Hf>io*>» r«trk VauiartiK *m.«*>iKl, lail tuil^(lknBtr*l> Cl»iwiwa |l»«r»»
Mb, !4M»*n ■rkvan. Hrirh an A <• l> ■ r a k i * ia tiluirocvlixl all*^ kflbvr»« Maliiia «tn» «wbihltv
Digitized by Google
[Asperfdllvs
- 209 —
AsperlMMsSnre]
AspergiUilH* Die Aspergilliisarteu gcliöreu zu deu Schimmeluilztiu uud untcrschcidcu sieb
▼on «nderea Arien dieser C1«bm Ofaeorineen) durch die Art ihrer Fnictificfttion; irlhreod bei
dPTi MiK..rartcn der Frucht trrijrcr finc besondere, die Sporen enthr^ltendf^ Knpsel tragt, bildet
sich i il' M Aspcrgillusarten um Ende des Fruchtträgers eine kotbige Vcrdicicung, auf ireloher
die Spören befestigt sind. Pathogen für Thiere (Kaninchen und Vö^I), gelqpBnttidl mKÜl fÖr
den Menseben (s. Aspergiilusoiykoseu) sind einige Arten, wie Aspergillus mger* ÜATeseens und
fumigatus. Die Infection bei Tbieren kommt durch Inhalation der Sporen lu Stande, welche
im Innern d< r Organ« «lukeimeD und »It ihrem Hjoel dieselben dwebvaebMD, ebne daselbst
je Sporen zu bilden.
Die Tertilgung der Aspergillusarten avsserbalb des KSrpers geschieht nadbi den allge-
mebfii Gnindsätzen der Dcsinfcctton ; die Trophylaxe ihr.r Ansiedelung in bewohnten
Räumen und Aufbewabningsraumeti von Thitiruit hat hauptjvüciilicli den Umstand lu burück-
aichtifen, dass die pathn^rtK ii Aspergillusiirten zu ihrem Wachsthum eines, wenn auch nur
geringen, Feuchtigkeitsgehalts des Ansiedelungsortes und einer etwas «erhöhten Temperatur be»
dürfcu und sich mit Vorliebe auf den Ueberbleibseln von Nahruiigi»i»toffen ansiedeln.
A. GOTCsniff.
AspergillamykMtB aind beim Hmselieii in drei LocaUaationen beobaehtet worden:
a) Otomycosis aspcrg;illina) Bildung von Pilzra^en nieiht von AspeigilluH nigor,
flavus uud fiiiiii^'atuJB im äusspren Gehörgang und auf dem Trommelfell, auf dem
ditiponlrendeu tioden eines Eiczcms; die Kasoo dringen nicht in die Tiefe, bo-
winen Jnelcen vnd BpSrliehe Secre^on. Es bat men gexeigt, daaa die Iralier
fiUlirheii Oi lointrüufelungon dir Infection begünstigen. I>ic Thora])i(> von Otomycosi.^
besteht in iCinträufelmigen von Alkohol aU)8olutus oder 2— 4proc. SaUcylalkohol.
t>) Keratomycoitln aspergillina, Inleetion der Hornhaut dureh gleiebseitigo
Traumen, l« i w* h lu ii der eingedrungene A. fumigatus dcstruirende Keratitis mit
fort^hreitender Durchwachaung des Gewebea bewirict. Die Behandlung ist die
der Keratitis* septira.
e) Pnonmonomycosis aspergillina. Seltene FAlle des gel^eiitlichen Befundes
von .\sj)(<ririllii''ansiedelungcn in schon rikranktem Luiigengewebe, meist im
letzten Stadium des Gruudieidens, gegen welche eine bei»oaderc Therapie lücli
nieht richtet; doch auweilen an sieh von delettrem Charakter.
A. oonsniH.
JLaperlfollaceae od«r A«perifoli*« (qrn. BorrkKtnacpan). eine dlko^l« PfUnionfanilia mu dn üntcf
eU»w der S j m p e t a l a i'. HabitufU linA di« m^tou Arien, dcroii tmui Hw% 1200 Iber die jfMiM Erd« YorbiviUt
kraat. BtM AMtktfrMfi dank «• vra Bontonkttmi k«dt»gte K»nhiKk«it ihfur BlSItar u< iStolM. Th«tts Krtittor,
«»Ol Stn^M-. wttig» BSam. BiStkn mbt S^lhUf, vtnthliK-symnMMMk «dar dMh mmr Mkwwh tjrilwMrph.
IlMM>aftMto07n«»tfhra) a> 4 mi Je 3 swtieUfia nmelitbtlttteni h«rTuri;<>bcnJ. oin Char«Uar« dJe A.Btt 4tm
L»¥lat»«* tWiWu, «wihall» beid« FudUen «Mb AkNueuliferitc ver<>int w«ril«K. BikuBto Oattsaavo:
B*li«iroplBB,Borr»r0«ABekBS»iaik*aB»,PBl««»»rift«JIjo«otis.
Isperaalisanis ist deijenige Zustand der männlichen Stoilittt, hi welehem ein Samen
fiberhaupt nicht entleert wird. Eis handelt sich liier immer um Störungen der Knt-
leemng, nicht df»r Kildtiii^r. ^<^\ ''s, dass die sonst ganz normal vcranlagtiui PatienteU)
deren Potenz rriialtcn m .st iii pflegt, regelmässig in nKclitlichen Pollutionen das
Sperma verlieren, das dann beim eigentlichen Acte fehlt, oder aber dass die Kjacu-
latien von ]i«:\(hiscli<'ii iiiilividiit lltn Verhältnissen abhfinpriir i'-t und hU-r iti I'olL'f
You Hemmungswirkungen im Bereiche de« Ejaculationscentnuns unterbleibt, lu diesem
letateren Falle hat die Therapie mir die Angabe, die allf!«*aieine ^NervositAt" lu
beheben imd di-n Kr.inkt'n psyrhisrh zu be«'influss<'n.
Wieder and<>re Fälle von Äiipermatiämuii laatseu das KJaculat nicht zu Tage treten,
weil die Mündungen der Ductu8 ejacnlatorii verlegt sind, sei es durch Tumoren oder
durch Prostatiti.s oder auch durch eine fehlerhafte Ausmflndtuig, woboi manchmal
das Serrrt in ilic Iliasc p'clniifrt und der V'ri'i dann Sporniat(>ÄO»»n «nithfUt Pcs
Weiteren bilden hochgradige Stricturen* manchmal i'iii uaült«'r\vindliciit's Hiutk'rnis.s
ffir die Samenentleerung, und ebenso »>in<' aussergewohnlich enge Phimosis. Diese
Fonn»'n bildott oin sein dankbares Object der Tiicrapie, bcfsondfrs ilie von den Phi-
moäcn und Uomröhrenstrictureu ahliüLgigeu Zustände, welche mit deren Behebung
aofoft wiedtr Ina gleiche kommen. Die anderen mechanimshen Htnderaiase, besonders
Deviationva der Duatns ejacuUtorii, entsieheu sieh Jedoch der Therapie gftnslich.
ME.VDELSOnX.
ASfOrtaWiaiWt y* ^« OwiMta* ■« dem W«ld»«i«t»r. Aitpmta odonU, be»itit rin» bitnatieligvlb« ftb9,
«fam <iM«i1ieh terbM OwckswOt. Mit Mb tu Wamr md Alkohol Iftoblt Im Aotter Mkmr. Ab 4m Xioft ISrkt
Digiiized by Google
;.Asf*rl«»».iHuri« — 37n — ANphyxla nroNaturuni]
•to M>k faUkr. Wirt n« ti^htUorU Jukrlpt* rflftt. «ku «•(Ut u «««M. BvriM. Ute uj Brnh-
••iwkia xMra nm Ikr «MI (rnill. MUlnitf» vM irdacM. IW» alLalMke U«U| M Mktnaa u4 »M
M 4«r LaA afhvankraaa.
aon.ran.
Amtnla L. IAtt«M *" Kaklarta». MW. 4«r liallra« 1|> I o 1 1 • • a Mdm 4-UUi(. all Maklr^
Mnater Ktnn». N»««>« ilkMun« IJ « U a ai tahwr atci«rtai*n, «M4alh »r<M*4la|« ?«fff«al wariwL HM
•t«a T* Art*» ilarrh •Iii- i|Mil<-itf1*-a 4l«hi»4» Jar aUn WfU T*»tiivltrlL A. ailarata L, WaAwMar. aaa-
iMiiali« Inal aill «ckiiauairl» <»n «-a lUHaia aa< wkapaoraMa kIMwa, Mal Ma Jaal mki«l, Wl aaa n
•«ante», bitiktn UaVaailnii. H«i^ JL>^raU« >. MalriMlta« UftMm atollataa. tttk m ■amita aakM
Aafarlaanate««.
a.
Aiykalt« IrJr*'>>' alxa Ulaalaiu« IiAan. Uu airk lk>ili Willrt aaf (ncUiaaa aal Lafan ia Kalk aa4
l*«ailaUla alaflaaatvitit. ia«f>d*a aaak in frlWana Maaaa« ipaaiK map aad La«*r aiiaftaiat. tkaila aja *»flialt-
•Ma (bH Aaf kill Auckaablaa Uaatoia» laitadaL Elia Eaaaafkanaa aa4 4tm laaawaaaaatoaf aiai ka< Um aar-
a«kla<am». aalat BMk FMk4ai1a kaaaawtaa Arten aiiigifaaaaaa aatackMaa. bi aaiiaiHakia aalaa aiak
dartk ncMtUMa MhraaMfatafa. tiii«<iw i* 4aa imlHfckaw». ab Mxiba I kailn AalkaOa« aa«
IkaOa »a Iit. IkfOa •atnfalkiM(r. <ast4l<<<f iwautaaaaaUlr. innalw*! Eanai.
Dar Aafkafel aaritr *na ilaa K^y^iaaa laai Klal)ai»a»lr*a, 1mm atkaa Ia aakr Htar 1t«-lt ala aaaaalafftel ka>
aalaf, Kaaafilla«* iUckl •UfraUa fiirT«4<«M>* rar lliTaltaaf Taa Jlai^altilMM l4arvli iuktaan 1a Tar|4nU»Hl,
aaaaia aa ltka4a«raf bunk^tariararkfa Xar-rkr«. tla r4a 1^all Aaa Aa^kaMa 41a glaiiaarkall brallal, «arrk 4»a Kla-
faaa 4aa täaklaa aalaa Laallrkkail in Hilanibm KanaU. aalkariarkaa Ualaa a- a. V. au aialaapaa.
■ai *tt tavrkaaaa I>aalillabaa aaMakl 4aa O I a aa A a a b a It i . alaa valkUaka n*aal(taU. »Uka aMl aD-
aOlIrk kraaa IWM. Ikar Oaaakaaak M aaaa«aaaka WawülA. Via Aaaaataa« 4laaaa Oalaa I0-» >1L aal
liiaarliak M 4Brck Aaaialaaa 4«« Krauaa«« ««rdraaal aardaa.
«niaiL.
.(«phlMlrlraC, «Im iwtakiatiai Llllaoaa iaaaikalb te Catoflta. 4h Lllloa, HM vKMartinUtn
Killt. I.. ala 41a atklaa LÜMi,
M.
Anykodclla «ur4« raa Ha|ali ela aaa 4>n Wafwia Na Arpkadata raauaaa lawnaaaaar Ktrr'r (manal.
«•irlii - 'jH, t alt aakriuakar, aa arlrhaa -IIa Harialn atkr rairk atal. «rkaaat vBida.
•HIKI.KÜUI.
Ikphodelll« I,. rialhiaf -jar l-illaaa a ^- I- 1 1 laa • 1>|<a «ar A ar k.)4^laaa• Xi4r aaal«a Artaa aaa Ma-
-titarraaralilrr II* laiira, aaa«*aai(-kaal rarrk »rliaala, crandataa^aga Hlui^r. ralakUBlkic Traabaa. Ja4aa 4ar
J rnirkir«rki-r ml irar s r«aB»*aaalafli<a Wanala kraalbc tardiaki A. raaaaaa U aaA A llalalaaaa 4»a
Milla(na«r««lii>«aa aalkaU«-» Aapku4alla. daa lall HiikrTaakar l4a1>U4tftr1 via4a. Ia tlriatfkaaUal l»«a«a 41*
Kaurii-a Kin KlatiminaL A- K-tlacbyi llafarlr- Ba4iB rnraiulaa.
a.
.lK|ih;\U ■ritHKlnruBi. Kin iiiiigrlinnn^ KIikI lir-uMrhnrt ninii al» u.«|ih\kii»r1i . vnat
<-- :iii-M-r ili-m H<'ri<u'lib|! kriii Li'b<-u«»i'ichin darbM'««-!. |)ir Ai^tliyxii' i»l dir Kiiljyp
soll In-liiiiili-rlr-m 4iaiiiia<<l:tuwli Im l'tcruii uil>*r \<iu vunpitiRer inirauirriner Athinuni;.
Bnilr-s tlLvat wirb i;i*iirriliiilirli itrhirii \or ilr*r (it-lMirt r-aiL-atatin*a luul xwar Mit«4>tl«*r
■lurch ria Sinken >l"r klii<llirhrii iVI'>rri-i|iii'iii mlrr •lurrh ilrn Abping %on Mn-«-
iilitin. K» int <l<-niii.i<-b klar, lia-«« <ii<< Ilaii|iiilii'r-j|iii- tliT A-pbyxir tu der Propliylaxi'
Irr-niht. il h ;iiif r-inr-r üarhp'mllvtr-ti Li^itiiiifc il»'r (ivhurt. l.ii*(CMi WrliültniHsr' %or,
<li(" i'iu .\ln.tr-rt>i'ii ilr-» Kiii<U-a hr-fiiriOitrii Us>ii'n (Vnrlii^p-n «I'T Nabi-lw-himr, vr>r-
»■itip-r Krucllt«a.-^<^a<^:lhfllL-o•. Bluiuii;:i'ii in Vo\gc \i>rzi'ilip'r LiVcun); ilrr Narhfri'bfirt
rtitwiMirr Im'I niiminli'm Sil< ihIit Im-I Darr-nia |>rai-(ia ii. A. m.). «inl man tlvr
Aii-M-ultatinii dr-r kinillirhiii lli-ntAiw pan« hi^inrlon- AnfnnTki«»nikrit «iikiHW uiitl
ilii< «iplriirt im lulPM'KM- tU"i Kiiidi-i iuri|;lirk><t w-liiii-ll lu KiHk f&bmi mOaMin. Z»
»anir'n i«! vor All<-m In-i Ba'i-kitir-iiilUp-n, bi-i lintrn am hiu6K»ten aitphjrktildio
KiiidiT prSirivn «■■i\l<'n, \nr i-ini'ni t» fnihnn küiutlirhi-n Kinpcir^fru. IM»- BM>ii4ra
A>t|>hyxiiii «i-nU'n hier -ichr-rlifh M'rii'liulil«'t duri'b i-in lu frühi-s Mani|nilin'n «riUna
di-v Anir-», )ia<i Wr-itfiu miOir, als iltirrli i*iii tu -<päta><< Kcjciiiiieii dif Ritrarlion. IN«-
lialli >«'i rlie |ji)li|i-ni' K"V' Ih-j-oimIiT' Iwliiq»: Bi'i llri-ki-iirndlaifii uihI
Aainiii iionnalr-n >VrhaltiiiM'>n fnt ilanti aii- und <<iniii{rr('ifi'ii, «rnn diw Kind bis
itiiiii Nalir) M|>i»ntan E*'l*<^r*'n tat.
I'ie llrhanilliini: drr A-]>liyiii« »n »ich ii>l dap-Kni wrll leirhlrr (»niii auch
inaiirliiiial nn'hl i-nnii<l<'nilX :il-< i-liir- rirbtlfü' l'ni|>hylak<-
Niwli Srhullii' imir-r-r'br-iiliii «ir |irakti-<-hi-r Wriw mri tirad« \i«>,
i'ini'li Mrli-lH'ii mit MiL<ki-llMnii*i iiiiil i'in<-ii nbui- «lir-M-n Hi'-t);ir1 die Iran i ' ..itur
duirh Ctiiilrar'tiriii auf das Kiiifillinii eiin-^ Kinp-rs bis mr /iiiDr<'n« iiru'l, au ii<>^t i-in
Irirbirn'rllrul \<in As|iby \ie\tir. und nir kxminen da in der KeK<-l aus mit der AnitiiMluni;
dir an(ji-iiiimili-ii Haiitrri»«', Kin »aniws Mail Min ;W, \er<miHlMi mit iiMtweiwaoi
BeapriKiti lU'r Hruiil mit riiii-ni kaitr-n NVasvrttrnhl Ist daa lM-atr ami imicleich
•s'liiiiit-iiilsti- Miilr-t fnr ila-s Kind. lU-i M-bweren-n (iradeit von A»pby^te m(\<Mrn
v^lr .-iir kriiist)irlit-n lti-s|iir.ili«in srlm-ilni, ilrr man in Jetjem Kalle :im kM>^teii rln
I : ' r-i.-ii i^clileim» au» riuinux und rwutui'U aiix der Trarliea dun-li Aiivaugro
[Aspliyxift neoastoram
— 971 —
mit eiiant vveicheu Kathetor vorauschickt. Aliu Mittil, diu Kcspinition kütihtlich in
Gang zu briiij;;t>it, gipfeln darin^ sunlcliNt cim krllftige Exspiration hervorzurufon und
dann eiue Inspiration. In dem ;;anzen Het*r von Methoden, die im Laufe der Jahre
empfohlen sind, stehen obtuuui dio bekannten „Öchultite'Kchen ÖcUw Innungen
Ailerdinp<, «k» bekannt die Methode Ist, so wenig BochgemSss siebt man sie bHufig
genug avisgeffdirt I Die Ungeschicklichkeit ist wohl in erst<'r Linie die Ursache der
angeblichen Nachtheile, die diese Methode besitzen soll. Wer die Schwingungen
kunstgerecht ausführt, der darf auf die Kenntniss aller librigen Methoden getrost
Tenichten! Nur einer wichtigen Neuerung wollen wir hier noch gedenken, n.linlicb
der auf der Kr, ni^^'sclHn Klinik erprobten, s« lii- sclmellen und schwarhen Tninpression
der UersK^end, mittoist des Daumenballens, bei Huben der übrigen Finger auf der
Brust. Diese Methode, die besond^ bei drohendem „Hentode** in Folge von ChlorO'
fonn V^nxrnrlnng findet, wird auch Imm Nni^'^i^liorenen oft ilutr-s l.'i<t<^ii Icniimii.
Alle Wiederbelebungsversuche sind iM> lange fortzutieteen, bit» dua Kind au£äi^ zu
schreien; sie sind smfzugeben. sobald kein Herxschhig xu fUtlen oder ra hOren
ist. Krampfhafte, ab und zu auftretende und von den Manipulationen unabhängige
In.spirationrii tl( iit(>n nicht anf einen positiven, sondern auf einen n^tiven £rifolg
der Bemflhuu;:» u, .,™„„.^
STEFFECIt.
Asphyxie (eigentlich rulsl(»si;.'k<'it) lit /.<'ichnet einen Zusfnnd. in welchen) die Atliniuiig
volbitäudig aussetzt und gleichzt itig die Uerzthätigkeit iu höherem oder geringerem
Grade aiugehoben ist. Die Asphyxie ist eine Folge von Kohlensture-Veberladung
des Rliiti'S, durch welche das Atheincentrum in der Medulla oh1ongat;i gelälunt wird,
währen«! gleichzeitig die centralen Vaguswurzeln gereizt werden, wodurch die Herz-
bewegiuigeu verlangsamt werden. Sie kamt allmälig entstehen und es treten alsdann
sunSchst nnter dem Kinflusse der Reizung des Athemcentnuns tiefe, bt sclili tinigte
und ^riflann atisrestn-nfrl*^ (fl\ spnoi^rhe) Atliemzüg«' ;tuf, welche beim Beginn der :ils-
ilann folgenden Lähmmig des AthemcentruniK flacher werden und schliesslich völlig
amfhftroi. NdMm den erwMhnten hauptsScUichsteu Symptomen der Asphyxie treten
ansserdom noch, l'ald mehr li;iI(J wf-nijirf^r ausge.sprocheu. hni3rn: .^nflirbunp der Ge-
hinithätigkeit und iu Folge davon Hewusstlosigkeit, Bliisse der Haut iu Folge von Gefäsü-
rontraction, Mydriasis durch Reinmg des ])npillen-dilstirenden Centmms im ver-
längerten Mark, femer Convulsioneu in 1 < ; von Reizung des Krampfcentrums in
der M< ilnll:i. unwillkürlicher Abgang von Koth und Hani in Folge von I?f izung der
Ceutn u iui Lendeumark, vermehrt«» l*cristaltik, Somnolenz und Krection l)t?i Mäuueru,
endlich durch Keisnng der Schweisscentni Scl)weiss.secn>tion(!n (Todesschweiss).
l>a das Atheniceutrmn im Zustande der Asphyxie nicht total gelähmt, sondern
nur paretisch ist, so ist iu vielen Fällen eine Beseitigung diesie« gefahrdrohenden
Zostaodes raSglich. Um indess eine xweekmässige Therapie hierbei euumldten, mnss
man In • istcr I.inii- dii' s « ran lassende Urs:iche berück^sichtigen und «la es fUx rius
sablreiche Momente giebt, welche bi ini Menschen Asphyxie hervorzurufen vennögiru,
M> kAnnen die<«elb«n hier nur in (ii nitp* u zusainmeugefasst aufgeführt und die thera-
peutischen Principi«>n im Allgemeinen erörtert werden.
1. Asphyxir k:inii nu hr ndi r wcnitr' r ncut hen'orgt'niffn werden durch mechrinisrlie
Abspemmg der Lüh vt»n «1er Lunge in l'olge von Glottisoetieni, Lähmung «ler
KehlkopAnnskeJn (Posti<-i), FremdQc<)rper in der Trachea oder den Bronchien, Tu-
moren der oben-n IiUft\vc:r<' oder anch rlrrcn rnifr»*hTin;_'. StnntKfii des r,arynx,
der Trachea oder grcHiseu Bronchien, finiier durch l:j-ätickeu, Erhängen mid Er-
würgen.
2. -Hieran schliessen sich die Einwirkimgim irrespirablOT Gas«', welche b«;im Eintritt
in «h'ii Kehlkopf durch Reizmig reflectorisclu ii fl lotti.ss<!liluss, Hust«Mi und Erstickung
b«'ding«'n luid zwar kommen hier in Betracht: (.'hl«)rvva.-<serstoffgas, Fluorwassei-stoff,
schweflige Säur«*, salp«'trige S;iur«', Amnioniakgas, Dämpfe von Brom, .lod, Chl«»r u. a.
3. Zahlreirlif Kikrankung«>n der Liuige k^'imurn zu A^^phyNie ffdirm, bt -ondi rs U»Mlem,
ausgedehnte Eutzüuilungen, Collaps durch Pneumothorax, Atelektase diu-ch grosse
Plenraergfisse, Verhlltnisse, welchen die respirirende FlMehe des Orgaas so
h'^srhrMnlct isj. d.i<s dio Kohlcti-^run-.' AI'LMbe aus dem Blut«« Ix^trüt litlich jrf'stört ist.
4. Bei manchen Herzfehlern uud Degenerationen der Uerzmuskulatur kann iu Folge
v<ia HendMhmnng Asphyxie eintreten.
5. Können veisehiedenartige Verhaltnisse zur Ueberladung des Blutes mit Kohtoitdhire
Digitizeü by Google
A!t|)lil<>Kppnii«liii]
fübnii. I. (t. Atbiiiiii in knliliiisjtiin'r<'ii'hi'r imIit „«i'nliM-lx'iH'r" I.iifl, AthaH-ii im
liiru>-nlnnrit>'n llaiiiii, hIht auch in r»in|>riiuirtiT I.uD
Ii. Kiitiifhl A>|>hv\ii- diirrli Yi-nlriiiiciiii): ton SniicrxlulT iui llluti'. (lurrh Kinathiiiuni; \<>ii
Ki*hl<'ni»Mlc:u iinil ihirrh Kiiimihnii- \on lllawaun-, liunrh <iifli-, «rlrlii- tl.is t)\y-
lia- mo^liiliin i\<-* llliit<'s in Mi-th.i>*inn|:liiliiii iiiimaiida'ln mliT iwilrlii*, w<-lrhp <li<' rnthnti
lllutlkMriM'rrht'ii »iif löüiii: ain'h ilii- An:t<'<llirtiru um) Narrtitira k<iiin>-ii in ;!ifli(;ctt
l'nwii .\<iihv\i»- l>i-wirk<'n Kn<lli<'h kann
7. A>|>hy\i<- im Verlaufe manrhi^r aruU'r Kruiikhoilcii durrli llrnilllbniniir oder «luirh
KimlirkuiiK des Klulm - siadiiiiii n.s|ihvrtiriiin d<'r Ctioli-ra — piiitri-t<'ii, <>hciM>
aurh narh maiirhin Tnnnwn. «idrhr auf dii" ('nilralnncani' i'inwirkf'ii
l>ii* 'Hirrapir hat. nii- sirli aus dlcM'r AuftShluii); <l<'r a<'tii>lK|ciKrhi^i Moinontt.'
villi M'lti«! •Tgii'lil. ciiiiii-list das srhUdiiciiidi' l'riiiti|i in l>i*i'ilip«'ii: H^'i Vcrwliluv.
• I*T oImti-ii i,iift«f;;r uinl dif Tru'hontoinit* zu niarhm M'iii, bi'i Kinuirkiiiy; »rlijid-
lirhi-r tiasi- iui dii- ><-hl''iuii|:>ite Ziifulir fri»i'lii<r l.tift p-lmtcii, dii- l.niigi'iiTkraiikiinfri-ii
tiDi\ iiarb <lrii liii-rlx-i p'l)i>iiiu<ii l'niiii|>i<-n in iH-baiiili-ln, >la.HM'lln- Rill fllr dir Hfn-
Itraukbriii-ii uitd für ^ •■r^ifliiiip-n nird auf dir hi-aii^lirhrii Artikel \rr»ir«-ii.
Aitwrr dii-MT raii-cilrn Thrrapii- ahrr Idi-ilit ili-r a»|di> ktiitrhi- /iiatand vlW lu
lii-biiidriii iumI hiiT wird in <li'ii ini'iKti-n l'^tllrn ilir Kiiilrituui; drr k<liii>tlirh<'n Alh-
niuiij;* uach ciiii-r diT lir« ilhrlrii Mrtlnidi'h aui riatii- M-in. lili-ii-lixi'iti|c tritt hirrbr-i
die )rri>w4' l'lasw diT vitpMianiitin \Vi<id»-rl>fl>'liuii(;sinitti'l und der llriiniitlrl in ibr Kitht,
dcrrii Aii»«abl iialärlirb lurh ilrr l.ii):«' <!•■« I'alli-» vi-nudiiitlfii M'in wird. In Hcxu;;
:iiif allr diiKi- Mittel, ii;mt liinniidi-r« nl>er die klinHtlirhe Alliniiiiif; inuiu in aN rniaip
«elteri, «ti- rof-tilirlivt lantli- aiiMiiUbeii iiiul nicht nach kiimeii vcrgMiiirlicii Versuchen
(U erlahmen, da in iiiaiicken Källen ihm-Ii nach liallKlündiii^iu oder Uln^fereni .\u<i-
••■Iii-ii der Albini' iiiid HerithUli|:keil ein \V ifilerauf leben di-mellM'ii binliachtet i»t.
AI« «eileri'« »ichti)rii* .Mittel knininl l>e!M>nders bei niaiu'beii Veritiftiinpii, in erster
liinie durch Knbleiinxtd. die Tniiisfuiiion * in ll^'tmi'ht: Im'i dem :iii|diyktl>chpn Sladiuiii
der Cliob'ra mini nmi iliirudbe mit |divKiiilii|rischiT Kochv;ilz|jiHun|; nni^fnbrrn. In
aiHlen-ii Killen, »ie hei LiinpeinM'deni iMlet I •'bi-rfllllunp i|n> icanzrn veni'iMti Sy«teni«
in Folisp niaiiclier llenrebler. kann ein Aib-rlaw iiiilicirl M-iii.
Neiieriliii^!« «iiid für verM*liieilitie Komiiil di*r AKphvxi*' rlivlbmincbe Traetioiirii
der Ziiii|;e empfohlen wonlen ( Labnrde). «elcln' mit inei rindern erfa.o't und Kl bin
in Mal in der Minute, .-illiuälit: mit stärkerem /iip-, %ori;eii>),'en nird. Ks soll iliirrh
die>4' Tractinneii ein Hei/ aii«);eiibt werTb'n, welcher in diT Meilnlla einen V:i^usrefle]K
lusiiVt und <n Xwerchfelleontractioiieii führt.
liRAWITtC
AspMIm ^■«111 >'<iiir«tliiii|: A*. Ii«! I'mi. üfr 1*1,1 t ^ ^diarvcr. ■MMUh»! Ih4i flUOkh« l^ffnr««^**
k«Df»li i-«i«1l «uf .Inn Kbfki-» 4>-r NfW*ii ilt* rii*tMI«tif« ^-r llltll«>4dt Jlilir tflMK *M BltmirBmillfli
-vhb vrrli» lli-lieliiia I xl.lUilU OI>tT«"tf i Sfkiklfutirl. Ktmt S» jütm, TOIMÜBtO iteTNt" •I^>»r>i4
H«.* uiM 1. I'tl I • ■ *• s«. ir -•)> V« 4lu M r. L.. N« rh 1 I»» P. Mmif., f»ly«li'l>«iii
V- M • • itilk. l.ailis«« f.mm^rn-^H. «u* IfftnitfrHi. «uli IIUIt*lt*IK»«-li W««>tll»«i llliMiill «K^r «rWlMiP
Wmlal kff>u***rti|t livilMnd. Wnlr&<li/>k vU t««lii»Mbrii Srr*si^ks^|>«n W^lil l'ir.Jm-k'ii iHvit. if-midrl
»••li-ail. Ki*iWt( iiiiril ^««lebiyil»!!» Vi>» K»ni|.4 tlnr^li d*ii li<*iik«*u< uiii Nwda^i^ii ^i* s«k UiMal«}«.
'S Alict^r m*-i füll >ii«ilajBfrlk» hi* Nm ««•thtfibil Üt't-ri Kktum» riitri**: nsIlikM Kiliaatar* mml Fil«iifrTh»ftarr.
In ilr^ip«. ('•2ir»r»i#ll Mrttru A. tiRi-tli« .Sar«r1i am t*4p A. Aifcftmaftfkirufi K«n&r ftk tiU\W liawrn-»
.Wnmf4m«' In ili-WMrIi.
«.
AupMaMBia, (\.ll;.N:(ij. puu drr .\lkal«iiU- .lus der «Ii Kiibirraittrl bcnatitcii Ijucliracbo-
liIaiK'urindi^ txim .\ii|>ido)ipcrmii l^ii'-bracbti) . f.illt aiu HAurcr lÄiMinit dur'b Vmnnniak aU
««lumiiii^rr, tl<<cki|i;er NitdcrochUg, der allmülii; knslallliiiich «erden null. Es vbniltt b«i
lOO*. Ist f.ist unltnlicli in Wa^n r und .Alkalien, sehr schwer liislich iu Li«r»in. auswnl leicht
io .\lkolii>l. .Xrlltfr, <liliiri>roria und BenxnL Kt b^hraerkt bitler. In VilTifiliit lest r^ sich mit
Münlirlier )'arl>i*. diir iturrh /ut.ii?. um i-tvAk KnliuBibichri>iiiiit dunkelblau vird. Heim kochi-ii
mit 1 Vh«-reh]or^änrrli>sunc firht es sich fuchMim^tli.
srir-iKL
\spliii»r*nna Martiut et üucc. (latluiig dir A puc.v naccac *. mit ol«i Alle» iDauniFn)
dem tro|M*elii'ii .Vmerika vigeu. Prüclitc lederig odnr holiij;. balcartig iider tvYikUppi^ anf-
^rincrnd. mit ItautiKKeflügeUeti Simcn. A. (/uebrarhn .S'hlerhtendal. hober Baum Vrieen.
:ini<'n« mit dünnen h.mt^-ndcn /wri^^ra und wirteligea HIHttcm. Liefert die t^urbracliorinde*.
At|ildMpenw(lii, <'jjll,.,\ji<„ ein in der i^uiliracbnldiinciirinde cnllialtrndes Alk.iloVd, wird au<
der alknlisi'h« Ii l.->siiiii; durch Aiistchuttelii mit Aellier und KxirsctKin des Veniiiiisuirnfvnirli-
>taiid>;s luil hiiweiu bigioiB (;c*auiiCB, krvslallistii in waneiifuraii|! (ruppitieu, urtcn
Digitized by Googl
— 27a —
AspiratioiLsapparatoJ
Xadeln vom Schirip. l'-'i". I-i-t si>-h. frisch^^'rfillt. /iomlir]) I*-ii-lit itj rrinem Wassi r, S'^Lr leicht
in Alkohol, Aether und Cbiorofonn. K.s ist liuksdrt;ii«nd, üchrncciit bitt«r und bildet omorpbe
Salle. B«im Kochen mit Ueberchlorsäure entsteht eine intensiv rotbe Färbung mit ebanÄte-
ristirhetn AbsofptioiMipectnim. Die LSnmg in Vttriolöl giebt mit Koliumbicbnaat keine
A»pl<ioep«ffmhi. Efn AlkAloTd der Rinde Ton Aüpido^pcrma Qucbr.icho (Cortox Quc-
hracho*) von iler Forrm-l C>2HioN-0., /u'Tst von nt:ssi- dai L'>'ste!lt. Dnssi-lbe stellt farhlMM'
harte Frismca oder feine nadelfömiige Krj-atallc dar, die iu etva 6000 Iii. Wasser, w 4ö Tb.
90proe. and 106 Tb. absolutem Aether ISslidi sind, sieb üerner leiobt in Beosin und Gbloro-
f.irm lösen. Es bildet leicht lö>;lii'ht Salze. Ans den T.MSiin<?cn f1cr;c1heu wird die fn;ie Base
durch Kali- oder Xatronlaugc als weisser Niederschlag ^lUllt. Jodjodkalium. Kaliumqucck-
»ilberjodid, Kaliumwismuthjodid, Bromwasser, Phosphormolybdacnsanre geben noch in sehr ver-
dünnten Lösungen Niederschläge, Pikrinsänre noch in einer Ldsnng von 1 : 1000, öertMäure
nur in concentrirtcren JjÖsungen.
Concoii'riri' ""t liwefelsäure löst Aspidospennin farblos, rlii ns.t Fröhde's Keagen». In
wässeriger Percblorsäure löst es sieb beim ülnrärmen mit rother Farbe. Die Reaction wird
«m besten «e aageetetlt, daas das Alkalefd in vefdOnnter SehwefeMnre (1:8) gelöst wird,
darauf ein kleines Körnchen von Ealiumchlorat hinzugegeben uml nun bia sur beginnenden
Roihfärbung erwärmt wird. Mit Platinchls>nrl erhalt man eineu Niederschlag und beim ÜU'*
warmen eine nolette Färbung. Für dt-u Nachweis des A^idospermina ist ferner su berfiek*
sichtigen, dass es beim Ausschütteln mit Cbloroform aowobl ans sanrer als aueb aas alka«
ILscher Lösung in dieses übergeht.
Aspiflüspt rniiii ist ein Keapirationsgift. Nach km / dauernder Beschleunigung wird die
Bevpiration verlangsamt und flacher; gleichseitig wird die Körpertemperatur erniedrigt. Der
Tod erfolgt nach grösseren Denen unter Convnlnonen durob Ubmung des AttiraangBeenlmms.
W' gen seiner Wirkung auf <Vu: Respiration hat man das Aspidosprrinin zur nekämpfung
vun Dyspnoe empfohlen. Doch i^t nach Ilarnack von den Quebrachoalkaloidcn hierzu das
Quebraebtn geeigneter.
Als tempcrnturfTuiedrigenilcs MittL-1 bei fU-liL-ibaftrii Kianklicilru wurilr es von Eloy
und Huchard ciupiublcn. Ausj^eJehukrc Aüwcndini;; ,ils AriUtiiiiiUcl li.it 'la-s Aspidospermin
jedoch bis jctit nicht gefunden. Jedenfalls ist l" i s iin r Verordnung zu berücksichtigen, dass
en SU den stark wiikenden Körpern gehört. 0,003, subcutan iigicirt, rufen beim Meuscben
Sliukelsittem hervor.
Am geeiirn''(st''ii für die Anwendiiii;-' •'■'^ !i'ii-lit liislii-ln- \ > p i r. >p r in i lunn bydrO'
eltiorioum, welches subcutan m 0,0005 bis höchstens 0,002 gegeben werden kann.
▲apiratiensapparate sind Vorrichtuji|;cu, welche dazu dienrn, durch Saug- oder ruin|)-
Wirkung, aus pnteformirtai KfirperbOhlen oder aceessorischm Hohlräumen innerhalb
der Geirob8int<>rstitien, flftalige Kxsudate zu entfernen. N:i<-ii l>ii ulafoy, Luer^
Praraz sind Apparate von verschiedenem Volumen und verschiedenster Coiistt uctioti
aug<^ben wordin. Das Wciientlicho dabei ist, das.s ciuu wolUdesinlicirt« Hohlnadel
od^ «D Tnexrt in den Hohlraum einKeatossen wifd, deren 8|Htse nach dem Einatich
fUrfK^'kjrozoijoii ■werden kann.
Zum Aspiriren gehört eine (iiuäspritze mit luftdicht abschliessendem »Stempel oder
mit Gnmnuball. Ine Oeffiranfea an dnr Spitse ehid dureh Hahne zu TenehlieMMi.
Die Ansätze der Hilhne sind mit (lunmiischljüicben versehen, von denen der eine
mit dem Trocnrt vcrhutvb-ii ist. während der andere in ein Auflfanfrgefilss eintaudit
Ist der IetisibLv.t;ic,hiu-tf Hahn g»'schlosscn, der erste jedoch in Verbindung triii
dera in die Kxicudathöhle eingestochenen Trncnrt offen, dann saugt sich beim Zurdck-
ztT'ht'ri lies Stfiiipcls- <]cr rilasrvliinItT mit l"i(issi;_^ki'il \nl!. Si-Iilirsst iiinn nun den
Haim a ujjd OÜuct den Halm b, so kann mau die Spritze wieder entleeren. Auf
dieee Weiae kann man Bxandate asptriren.
Eint' zwi'ite Spritze kann nun dazu dienen, don entleerten Hohlraum (/. B. Senkungs-
al>.*44!e9scj mit desinficirenden oder specilisch wirkenden Lösmtgen zu füllen (z, B. Jotlu-
formglycerin) nnd nnn dieee Lösungen ganz oder theilweise wiederum durch Aspira-
tion an entleeren. Statt d^s Aitspnmpena der K.xsudate mit Hdlfa luftleerer RXume
igt auch das Hebeq)rincip mit Krfolg nnsr<'w<'n<!ot wnnlon.
Die luftdichten Stempel sind entweder aus tiummi oder au.s .\k tali mit gut zu
deaiolidlrandem Asbestfiberzage, endlich wendet man federnde Meiullkolboi an. Zu
trt/trn Ti *i"rt auch eiw Metell^ritie, und sind gerade diese Vorrichtungen am
besten /.VI di'siiiticireiu -
LAlfOOAABD.
Digitizeü by Googltl
-
[ A«pirallua!i«|i|i«rftlr
- S"4 -
As|iiraliiin!<|>iiriinaair]
IMp PntlH'iHUM-linu wini mit Pr»vmVbpr Siiriljr iii iliajriiiwti«rhni Zwwkin
Iii \i<'li"li rmirii. iiwiiiili'rhril di-i iiriiliMi Al«it's«'ti iiiiil ('y>l<iip-«rh«rAUliMi «inl
niuii uiixtiitt di'f A»|iiralitiii tliv brt'il)- Iiiri«i<iii )iii>lübn-ii. I>a^<'f:>-n rmplit'hlt <-s »irli.
•rriW- iiihI »•r<>l!l>riiHlM< ailrr lilutij^? (irlciikcrcU)'''*' uiit Aspirati»» tu i-iitlis-n'ii.
wahranil l'kdiaiTp'wr p-U'giiillicli Jiirrli llrl>iTnirkiiii^ mit Krfol|{ «■iilInTt «pnlni
In äiv nuliiiiiiiirliliurhe <l«r iVspiratioiiKaiirittvii «üid (ilaiirSbrcb<'n <'iii|;nH'balli'l,
in ibtirn rin i'twiiip«-« Kmrlii-inrn von I.iirtlilamii cniKrMlirl ««•riiiii kann.
ioplratlon^piiraniinlr, Srhlurkiiiicumniii«-. Sii iH'H-irlint't tii:ui ciiif iiirbt M'IIiih-
|-'«nii (lor kalnrrhaliiThrn l'ii<-iinii>iii<', ilmii l)aii|ilun<ai'b<- in •■iiiitii llliiahp--
laii;t<'ii von Miinilfldssipkt'it <hI<t S|M-Ii><^lb<'i Ich iluri'h >U'ii Laniix in <li<-
kl<Mni-ii ilrunrbicii biTiihl, woiiurrb bfl ili-in biu% vorli:UH|ptM'n Kelrhlbuin <li<'M'r
Materien :in b:ikt4-rirllrn Knlxfmilniiir^rrr'pTn xrbiu'll cini- intcnniTp Uronchiliii mit
fulCi-ndcr ahcollrrr KiAiiilatioii t'ni'iipt zu wrnti-n |iA<'gt. Solcb« Vor^üikitr «inil
xtHs ilic aiitlfr« cilifscr l*riinärerkraiikuni;i'u. «clrbi^ ili-ii Srhiuck- uihI
Srhiiiip.irl «'niThn i-mi mU-r uiiviillxiliiillg niarlM'ii. riiil «war kommt ili«'« llM'il»
«luri'b allp'UipliH' kfiriwrlirb* Srbwilfhf micr iliirrb pnycbivchcn l><'f«yt, tbi'iln <lun-b
btrab- l.illiinuiii; odvt dtirrh palholD|;i'«')ic \ «rSiKkruiii; von SrbUind und Krblk»|if-
<'ii)):aii|! lu St-uidv. |Ki'nwnlK|>n-r)ii-nd i»l du- /»hl <b'r iiriilt'n iiml t'hroiiisrbin
Krankbcilen, bri dciirii Srhliirkpiniimuiiii'ti bniibacliirt wrnl<-n kSiim-n, .-«br (rn»'<.
AU baii|it.'<iirhHi'lM- lli'iiipirli- bivrlKT Kchöriprr Zaständc sind zu iiihihmi: Maraxniii«
lOTiili-, prai-a>»in»l>T Mara»iiiiL» Ihm >i«'lrii sclmrn'n Krkrankunp-n. Swinnoli-i» ibT
\i't>i'hii'densti'ii Art (naiiipnilirh bei M<-niii|:itii>. Ivpliu» etr.); tiflstfskrankhcili-ii mit
niaiij:<-lliafl)-in Srblurkarl: ntitridc N<'rtcnkraiikbeil<'U (biilbiln-n <'b:iTakIi-n*) »iKt
IM'riplii'n- l,aiKi(iniii (x B. Vapi»vrrl<i>uii|;), «clrbi- I.Ubmunit xim Ki'hlkopf uihI
t ii->(ipka(!U!< crzt'Uiirii : loralc llalsiTkrankuniüni (l^iphthTic. Lar>-nxtiimi>n'U i-te.),
Wfb'b«' Vcrdirkuii); luid Ui'fi'rti- dif IC|>i;;lDttis mit airb briii|;iii, u. v. Ai'biil.
B<'i alli-i» iliiwii ZiislAndrii kann «'ntwi-diT ilaurnul i-lvrii« von tWm in Mund und
St'bluud »irb ai»aiiim<'bid<'ii Srn-t durch di'ii I.arvi» flifusuu »di'r In'i dt'ni S-)tltU|:-
ai't ((null nwlir bei et« :ii|;>'iu Krbn'rbcn) da»««'lbi' luit S|M-iiu'tbrili>n »rniiinrht in
Tmchiii uml fr»««- Bri>iichirii ütirrtn-lrii, v<in w« i-s In die f<-ini-r>-n llroiichicn theils
ib-r Srb«<'rr iiai'b sirb i^i-iikt, thrils durrb dir Aspiration d<-r Atbi'nilic«<'i;unp-n M-r-
tbi-lll winl.
f.» \irft auf ilrr Hand, da»« für whr ri<-lr di*r icrnnnntcii ZustUjidr dir Hcbaiid-
luii)! <li<'r ScblurkpncuniiHiir in dii'j<'ni|:r< dm Allp'nM'inlridiiut (naiiiontlirb )<!•■ Ma-
roMnus, Siuiiiidi'iit *'tr.) auf|;>-lil. Iniiucrbiii find iMiiif»- S|i<Tialliidjraiinniii h<-r\iir-
TObi-b«-!!,
rrophylaktisfli i»l >ii Ipodnikpu. da^s fin Icbcrtritt von Mundwn't in tU-u
Karvitt lit'i Si-biAcrkraiikfU durrb ^b'irbm.liiti);!?» l,ap*niiij;, nanu'ntlii'b ilancmtb*
KiVlirnlii);«' b<'lr>nl<'rt ninl, und ilrmjCfnillK' für l.agrurrrhxrl, namcntlirb S-ib'ii-
lap'mii)!. «oiiiA|!lirb auch Aufrirbliii r.u nuiTcm ist. Auf diiwm Wri!» «inl atirb drr
tiffabr diT b> |MittlatiM*b<'n t.uiip-iiali'lfkla.M'n^ «firbr 4ift iu Vi^iinilitiii; mit Srhhirk-
pniMiuKiniiii .in|flmlli-ii «mb'n. und wrlrtir nii'<lii-ln<-nil ilii- Kntiit>'bun|.' Ifliton-r
tir{rilniili|:i-ii. iiil)!if;c'Up-tn'lcii. l^'UiM'lbi'U Zviirk (iii'bfii lb>»fr<ini: drr N>iiiiuili-nz)
diiiirn, all^M•r tiidcn i'XcitiniMhii Millcln, bi-^<indrr< BUdpr mit kilblrn l i-h^-r-
irir«Miii|r«*n.
( in diu tit'balt dir avpirirbart'U rifKnlpki-it an baklPridlHi Srbädlirbkt'ili'ii iii
\ rrTiiij:*'ni. i.st l>i*i allt*li S-but-rknuikni, lii-*4iinb'n< Scimni»bfiti*ii, auf mi'Vjflirb«! roii-
»^■ipifnlr KciniiCunr von Mniid iiiid Srbluiid tti-rth iii Ifp-ii, ain Iw-tiMi durrb
(iun.'i-biii|r ivsp. Aus«u>rlii'n od>-r AuspiiiM'luU); iiiil dcsiufirirciidiu l.iVnnp'n
X. IE. 1MII Salier U.lurv. ribrniiaiij:ait-v:iun*in otirr rblorHaiin>tn Kalium n. Ai'linl
l'fir allr Knill-, Im'I ib'iK'ii rr-p'lina»!):!'« ViT«rbliM'k<'n ln'i der S|K-isi'aufnabiii<'
»laltliiHb'i (Krlilkopr- und S|M^isi'ri'>bn'iililbniuiiir. Ki>liblrrk)'ldfri'>-I. aiirh bei tieisti-«-
kraiiki'ii\ ist frfilixfili^ an Kmabnin;; durrb iliv Srliluiid.«oiiilr xu driikrii
!>»■ •iircntliiiir Ikbainlluni; ib'r brnils ••inp-ln-li'ii«'» A>^piralii>itapni-iiuiun|i' fällt
niil ibrji'nip'U dir l'iK'Unioni.i* ralarrbalis im All{:iiu>*ini-n xusauimiii. I iiii-r
•l''ii Kx prrlnrau t i«-ti w*Til*-n dii*j<'iiip*ii, mclrlii' mrt^flirliKt M'biM'll und rm-rxi^'h
llii.'-ti'iibt'ni'i'iinp'U aiiiun-p'n jrcripwi >ind, ibii iibrl|f ii vurzuiiclwii «-in, >o da.« l«--
Digitized by Google
[A!*j»irAtioii»yncumoaie
— 275 —
Hebti« Hoiiüjfwlecoct mit Liq. Amnion, anisat., fenipr Arid. brnzoTnnn und Kninplicr
(boid«« in Dosen von 0,2 — <),.'!), u. Aohnl. Die bei iiKiiiphen anderen Fonn* ri rU-r
K:it;irrhalpnoumonio zur HerausbcfÖrderuug des Bronclii.il Inhaltes anwendbanii Kiiictica
nnd hier wegen der erneuten Gefahr der Aspiration ( ontraindicirt.
Ditrrh frühzeitige Entfen»nnjr der in den Bronchit-n sta-rtiirendeii SrliXdlichkeiton
kann die HteU druhtiude Gefahr des Uobergaugüs der ^mvuniouischen liiHltratiuneu in
Ganfrnmiherde beemtigt werden. Die« aach dureh Binwirlrnng Yon AntiNcmiea, wie
diirrh Tnhnlntion von Ar. carbolic., Ol. T('n'1)intli. n. Aehnl. su erri iilifn. kann zwar
(wo der AUgemoiimuitaud e» erlaubt) versucht verdeo; doeh wird der Erfolg seltcu
FBrnKiittDBi; aui) der Kam. der P o 1 jr p o d i • e t »9, MUI|ii>t''ii*^M>^t durfli üncaliHflin S|>oraii|ci<*>>-
bsnfvn (8ori). d«n Nenrea <i«r BUItliodprelicn unterteiU Krltlieh uäitMM, v « lih> aliNclipin .S4-Ii|pii>rbautrlirn (lii-
<ia«iuro) Tun der Ni>m>nM*iU< lii>r dHrrderkt Mit etwa 3410 Arton writ vorbreilot. duvoii 1& In l>eiiliirhUnd. A.
Adi«ntum nifrraniL. mit kaKtanionhrmtnrin, irltnzrnden Wedelüti«*!«». Tum Harz big Hadenfopa, dureb dvn
K^mtaaiK l'f« riT^if«, in .\Tiv-^viruPn. awf 'l'ii <'4iiai«'n nnrl A7»r«*ii rf rT>rf"irr't, .\ K ii t a rouraria 1*., klrinp!«
tili iin- LH il>ni<'rril7i'ii uri'i m Ir-^iiüllrn, A. T r i r Ii u m u ii i> - i. . 'iii Kc-ui.ji'jlit, an Manrrn, in H<ilil-
wegen, an FeUeii nnd Bcnawunelii. Wedel mit gltnscnd rothbrMBes Stielen, einfacJt gsfledort mit ruKlUelten
M.
AMlmlUttom. Unter Assitiuiation versteht man bei Metiscbfia und Thierea die Fähigkeit de«
Orgiaifmut, die mit der Nahrung eingeführten chemischen Sobrtaosen, td e> ds wldie dinot
ftdcr onrh vorg^jingiger Umwandlung durch die Verdauungsproccssc, ihren Säftea eiimver-
leibcn uud • iuoin totcgrireaden Bestandtbeil ihres K<>rpcrlcibcs zu machen.
Die chemisch' ti Vorgänge, durch welche die Assimilation erfolgt, sind, abgesehen von dcia
dürecteu Uebertritt der Nahrungsstoffe iu die Säfte, Blut und Lymphe, und von letitt^eu in
die Gewebszelloo, im Wesentliobea Procewe der Oxydation, Bcduetioo, Spaltung und Synthese.
MDKI.
Dorf in Hosacn-Nasaau, HO m nbt-r dem Mrrro am Fututo de« Nit'derrraldr!«, SuiBin> i in ^li' im I
Trsufwttkurort mit «iaer lithioDbalti|;«>n al]cali.s«h-muriatiseb<>n Quelle tou Si^" C. Temperatur, weich*- tarn i'riiiliLcri
nnd Ba4«n benutst wird. Femer kommen Inhalationen, Doneben, Htamgß ud IWtiiiatItt im Aamwmdmap 11m
Waftser wird andi Tenwadt. Saisua Kitte Hai bi« Xitto He|>tcmli«r.
iffiwit-ffrirtt benfehnct nach P. Bloeq (18KH) die Unfähigkeit zum Stehen
und Gehen, hei erhaltener Motilit.1t. Sensibilität und Coordination, meist auch bei
erhaltener Fähigkeit zu sonstigen lucomutoriicbtn Actionen. Das Uebei ist in jwlem
Falle psychogen, bald als Ausdruck einer hyiH>chondriMhen Wahnvorntellung (des
yirlitstfli'ii-, Niclitjrehenköniiens). bald als Folge einer tniunterilifiekbaren, trot?: Kiti-
iücht in ihre Lnvenianftigkeit uuäberwiiuUicUeuZwaugs Vorstellung oder ciues krank-
haften Angstgefühls, bei Ifennuitfieniednii, bnld endlich Symptom nnd Theilenwhei-
iiiinjr der Hy.sterie. Dieser \ eixliiednien Entstehuiigsweise hat muh die Ibliand-
lung Rechnung zu tragen, die in jedem Falle ein psychische stin diuss, wobei aber
KelbstverstlUidlich die individuell geeigneten Heilproceiluren, niAgen sie in Elektrisatiou,
Massage, bcfiihigonden Medicamentra oder worin sonst immer bestehen, wenentlich
als TrilfTf^r nnd Vehikel der vom ,^^/.te geübten psychischen (f<nir?es(j-
veu; Kinwirkuug zur Ucltuu^ kommen diirfeu. Gelingt es dem Arzte, hieb das
VertruieB dee Kiaaken und ^enflf^nden Rinflnaa auf ihn xu sidtem, so kanu bei
jias.'iender Auswahl und Darreiclii nir Ii Mittels die If. ilnn^' fast nnfeblbar pl 't/Iidi
oder doch in kümster Zeit uud uluie Kecidiv zu Staude kouuucu. Natürlich kauii
daäwfte nnch dmdi hypnotische Suggestion geleislet werden, und ee wird eben
nur Ten der Rflckaicht auf die Individualitüt des Kranken und zum Tbeil auch von
der eigenen >Vi«jun;r nnd Befähigung des Arztes abhängen, ob «-r der hypiiotisch(>n
oder der Waclisu^^'estion im gegebenen Falle den Vorzug eiui'üumt. ilir haben sieh
bei entspreeliend vorbereitet, n Kranken starico (ein- oder mehimnU|^) faradi.scbe
Piiiselung oder Application von FonkeiuitrOmea in schmenerregHider SOrke fiMt
üiUBtHr als auareiüheud erwit^eu. SCLKsnvno.
Asteatosfs cutln, flle V- riuind. runti (1. s Fettes in der Haut, zeigt sich entweder auf einzelne be-
stimmte ätcileii beitcliriuikt ^uut den Bünden, bei ren>on<-ii, die viel mit .^cifen, Laugen und
hüten Wasser zu thuu haben) oder über grössere Strecken verbreitet (bei angeborenen oder
erw- rbenfTi Hautkrankheiten, Xeroderma, Ichthyosis, Prurigo, Lieben ruber, IN i riisis) oder
AllgiHiCiüleiden (Diabetes, Kachexie). Die Ursache des Zustaiides kann eine vciuiiinierte Cho-
Ictterinaethcrbildung der Epidermis und doe Functionsstimmg der T.iIgdrÜHen .sein.
Eine Ueiloag ist nur daon su enIeUai» veon die Ursache des Leidens beseitigt werden
18*
Digitizeü by Google
[ANlratoKis rutin
— 270 —
Aiithaia]
kacn. Zur MildcniBK ijcr \*teaUmt eaU» mun di« Haut mit tndiffefmtcii, nicht nuiiiic «er*
cleiMl«n l>ttco, Ma bnttn Lwwlia h*ufi< ein«'«"« «(rdco. Wm dt* Tnlplni^'B twtrift,
M iit ein« AufheiivDi 4w iermiii4«rt«B Funeooii der Talgditltea diueh Aru«UBittel nidil
H erreielKiL
i<iui.ra,ti.
A>(h«Boi»lr. Man luilcrw-lK'iiirt iVi>lhrno|>la acroiiimnilativa, iiiusculariii, ner-
Tosa. Ihr »»thrnopi-ii'lM'n lU-sThwrilin, wi'lrhr bri allm Ar-i Arttn <lic |cl<rirhr'n
»ind, bi*»>'lieii in l>-i<ht>'r Knm'nluii): tifl «li-r iVahfariwit, (irfuhl vou hnirk in rit'ii
Anicm, in "Irr Slini. SliTlifii, itnuiicn, \>n>rh«iniiiim tirr Schrift Iwira I><-m-ii iiimI
tNrbrrilM'n. Die AMlii-iKi]ii<' «inl litkii6|C aurh bri Knimrrmpiii Ix-nbai'hti-t in h'nlp-
*<in Aiurnii«' und Cblorow». wi«- sii> nainPiitlirb hei L'rbiYanH(mi|;uni;<-n lira Km^mt»
b<'i «rhwXrhlirhi-n l'muiti und Müiiiu'm ilir l'abrilcarbrit mit «irfa krinict, ilaiui ki'imiti-
man m** Hrnifi«aNtlH*nnpi«< n*itii<fi SiiMl dii* I*atirntr*n Ktnmrtrtipi^, wo nfitiv^n il-inn
Coiiti'xbrilb'U KifiiK und nur b>-i KrnM'ruitj; drr Allp'nK'im-rkraukiini; vi>ri«-li«iiid>'n
di** Aup'idM'M-liM't'rdtii, Int Mt|KTin«'ln>pir ^nrlinndiii, mi nützt «Ii«* Vi-n>nlniitiyr viin
pasKwIfn CiHivcxpläMTii p'Wjilinlirli »In < '.«irTi-ctioii drr HyiMTnirtropip.
Mimrulafrc AAthi-iiopic «ird duirh latuffirieiu d<'r Mm. m-ti int4'nii vrnir-
nrlil, M-br hHiifiit auf di-r Haxi« der Vii<>|Mr*, alM> ■■inv Mnhnunfc, n-rhln-ltij; ilir Mynpin
lu corriifirfn.
Sl<> niiirhl dii>>p|b<ti Biwlmifilfn. «ri4- Amhrmijila ar«(Hnn>mlati>a lutd kHii nitrbt
•»•Itin In p>Tlmli«rhii' I Hvi-tip-n««'M<"lrn filirr
Uli Kuiuiitropi''. ll)pi^rnii-tropif iiihI srliwaclnT Myopii- kann man lur Krlpifhtp-
rtui;; der Nuli*-arbi*it PriNinrii viin 2*— 4* Ita.'«ii4 iKi.'wnKilrI.t verordne». Die Liclil-
»tralilrii in-ffiii alxlann ilie .Ni-tihant naxal vmi der Mar, liiti'x l>ainit die Mar.
lutea auf den Ort ihv LirhtHtrald'i ein);e«telll «inl, inusti dicHellM' durrli ('ontrartioa
lier Mni. nvli eitenii na^alttilrt.«. die Cuniea tenipi>ral«Urt'> ifMlrehl »erden. Dioa«
fireliunir eniInMei ilie In-nfKrirnteii Inlmii iinil bel»xiei die Kttenii. Crimen
k"nmii nueh mit C-oiu-av- und CoiiviMiilüseni roniMiiirl «erden In iler Aboicht, die
Miu rerti iulerni lu eiH-r|:i>i')ier ContnrtiiMi iii ii\in):iii, al-m j.i » iiniiniiaiill Sjrin-
ua^ti^rh tu üIh-ii, kann man aut-li l'riNnieii vnn '2'—Tt' Hswin tein|M>ral tSglich ein bia
inehn^ Stunden irat^ii lai'.seu.
.\.<ii)ienopia nertnsa (AMhiiwpia retinae) Ixt die Arrowinmlaliomwltiiirbe,
»elfhe .iiif der Karls der Aiiiieniie tiieleirh mit KOrpcmcliwürbr nach rrnrhftpfend«'»
Krankheiten, Im'I Neura.stlienie und HvKlerie (Kfir«ler'!> Knpiopia liyntprica) beob-
iirhtei «inl Kie Kinplindiin|c<Mi sind diewihen, «ie hei >Urr Aulbvnoiiia aroinmiiMla.
tiva Kriit mit lle^M'nini! des Allf.'<'iu<'inln'tiiideit« heilt die Ai'roffiiDoaatinnsN'h«lli'li<'.
Kulii- um) Si'lKinuiin; iler .\ui;rn. neben maiM-bmal «ochenlan|( fort)><wtxta>u l'iltikar]>iii-
einträufeluH);en (' ,— ' j iK't, l'iloraqiin. muriat ) Abendn vor diin Sclilateii|cehen »iinl
»lixuempfehlen. «iTaiss.
.(•Ihma. l'nter Ai>tlinia vrn>teht man eim-n KmAkheltxtumand, «rtrlirr durrli plAtilirh
auftretende Anfiilb- siiii Dyspiuie rharuklerisirt «inl. »Ihrend in den Zwisrhifueititt,
«elrlie tnni-rlialU der ein<elni-n I'iinisysnii'n liep-ii. keine mler a'eni|pJen» keine er-
h'blirhe llehindi-niiu; der Atliniuni; vnrhaiiden i«t. Ilie Aiisl^siin): «olrher Anfalle
kaiiu uiif «iKeiillirli Aersi-liiedi-n ire.irteler Bii.«is lieniheii; eiilneder entsteht die He-
bindeninfc der \tliniiiii|: <linvt von ili-m Athmunp-orpaiH' au», »iM-riell win dm kleinen
itranrhien her (esaeuiielles .Vütbiua, .Asthma hronrhiale oiler nervnstim):
nder -«le benilil auf t'iri'ublienwlflniiiKi'n in den l.unp-n in Folge \<iii Krkrankunp'ti
dl-» t;ef!iKsy»1enis «der <{<•* Ilem-Hs 'Asthma i'ardiale); oikT die t'unrlioa «Jim»
.Xthniiiiit:sapparal>-s «iir<l durrli bi-soiideiv Ketteiwirkuti^ ton diu Verdaaunpwr^^anen
her bi'i'inAiis.st J.Vslhnia dyspeptiruin): «wler über die anfalls'aeise Beeinträrlitipinif
der Alhiiiun): f.'ewliieht iliri'i't \«in .Vthniiiti|:soeiiiniiii her durch i'ineii uninittelbareii
iMli r rellwliirisi-h nhenuillelli'U liei<xusl:wd i' A»1 bma h> ^tl■ri cu in mler uterinum).
I'ie Hiernpie d« Asthma aller Toniien linl »ni-i p-H>mlerle Aufgaben: Zunirlwt
den Allfall -.»'Mier xu i'oupin'n uder «enip>ten« lu mildem imd abiuk&nen; wduui,
die W i . il, rk i h r tb r Anfalle Iii Inwiligen.
A>lhma hrnnrhlalp. 'Oa die leijte t'rsarlie für die KiitclelinnK ilm bronrhialrn
Aslliuia iKirli nu llt bekaiiiil ist und selbst AIht das Zustandekommen des eharakte-
riKtisi'h**ii Syiiiphiiiienreiiiplexes Im'i i|i>msi*llieti die lersrhieileiiartigslefi Theorien mit
mehr uder «»iiiper llerei'kli|:uii|: disrulirt »erden. s<i bat «ieh dir Tfarrapie d<n
Diri ■>'■■>'
[AstlMUI
— 277
Asthina oacli deu versckifUfusteu iudicatioueo hin eutwickelt, wie sie aiu deu etu-
Mliien, oft divergirendon Aiuchmniigen Aber di« PAthogenese hergeleitet' worden
fand. IVotedem ist der heutige Standpunkt der Therapie der Aflfection injmer noch
fin im Wesentlichen empirischrT. indem erfahrungsgemJis?? cinp Atr/ahl von Maass-
uulimen auf den Ablauf du lviaiikheit«erscheiuungcu von günstigem EiuSm>s sind,
oline dass diese günstige Wirkung mit grösserer oder geringerer Sicherheit der einen
0<ler tli-r aiidficii Tiirorii' subsiiruirt worden k«'>nnte.
So sind in der iiehandluug des Anfallen die Narcutica in erster Linie wirk-
Mun. In allen heftig eimelMndea und mit starker l'yspuoo verbundenen Anfftlleii
ist sofort zum Morphium*, in nicht zu kleiner Dosis, zu greifen (snlicutan und
nicht unter U,015). Eine gleiche Wirkung wie dieses souveräne Mittel hat nur noch
das Chloralhydrat* (Biermer), welches bei lang andauernden Krankheitszu.ständen,
hei der atlmälig eintretenden Gewöhnung an das Morpliitnn ^iir Vermeidmig von allzu
gros*«*»n I>rKsori desselben, mit diesem abwechsrlnd, in Anwcndniifr zu Ininjirfn ist. In
milderen FÄllen können weniger intensiv wirkende, uarkotisireude liüialatiouen er-
folgreiohe Dienste leinten, so von Chloroform*, Nethylenbiehlorid*, Amyi-
iiitrit*, Brom- und .lodaethyl*, Aftlirr*' und neuerdings auch Pyridin*. In
der früheren Therapie spielte auch noch eine grottse KoUe die Lobelia* inflata;
andiLaetnea virosa, Herba Chenopodii ambrosioldes n. A. wurden viel ver«
wendet IMe erfolgreiche Wirkung der Narcotica würde am eheisti'n zu der An-
.M'hauung pa.ssen, dass daa bronchiale Asthma auf einem plötzlicli oinsctsteiiden
und während des Paroxysmus andaui-ruden Krämpfe der Musculatur tler kleinen
Bronehien beruhe. Doch ist diese Theorie durch die Thatsache hinfällig gemacht
worden, ilass; (!ie. selli^^t anfs stärkste künstlich zur Contraction ;r<'brachte Bronchialmus-
culatur von dem gewöhnlichuu exspiratorigciieu Luftdruck mit Leichtigkeit überwunden
wird. Anch die Anschauung, dass die AlSection im Wesentlichen auf einem Krämpfe
«l'-s Zwerchfells beruhe, ist nidit lialtbar: ilenn wenn aucli die in den Anfüllen stets,
vorhandenen bei<leu .Symptome: Tiefstajid des Zwerchfells und Lungenvergrösserung,
damit im Einklänge stehen, so können die protrahirtou Exspirationen und die während
derselben stärker hörbar wenlenden Konchi nicht dau'auf bezogen werden. Bei der
unbi^treitliaren thatsäch liehen Wirkung <le< Morphiums inid der übrigen Narcotica
muüs man daher annehmen, dass dieselbe in einer Herabi>utzung der Erregbarkeit
des Athmnngi^icentrumff bestrot, welche» dadurch unempfinditdi gemacht wird und
nunmehr auf die dassellie treffenden I'eize hin incht mehr Dys'pnoe hervorrufen kann.
Da aber audermeit« diese narkotische Wirkung eine sweifeUo»e ist, so muüs bei der
ebenso iweifellosen loealen Behbidemng im (jebiete der kleinen Bronchien das Wesen
der Krankheit darin zu suchen sein, d:is8 Reize von irgend einer Körperpartie aus
— wahrselieinlich vof» der Schleimhaut der Exspinttionsnr^rane in ihrer gesammten
Ausdehnuiij: aus — reflectorisch in den kleinen Broncliieu eine solche Behinderung
a<^tzen, und zwar in Fonn einer Hyperaemie und Absouderimg des bekannten spe-
eifisrhen und durch besondere Zähigkeit charakterisirten Secrets des bronchialen
Astiuna.
Da dieses fleeret, wenn auch tussent spflrlich, bei sorgfHitigster Beobachtung
sich stets nnd in allen Füllen nachweisen lK<sr. so dürfte .mf ^ein N'orliaiideusein
die ebcafails empiri.sche, aber seit langer Zeit gekannte Wirkung der Inhalation
von Verbrennnngsilämpfen einer Reihe von ^Giftpflanzen, welche der Gruppe der So-
laneen angehören, zu slhlen sein. Am bekanntest^'n und wiflCMUnston VOn diesen
Kniiitern nnd Hifltteni sind die Folia Stramonii'; :ii!s»jer fUeson werden mit Kr-
folg gi'braucht Belladonna', Hyoscyanuis*, Phellandiium*, Lobel ia', ("aaaa-
bia Indien*, Grindelia und tatula, nnd selbst einige Züge einer gewöhnlichen
Cigarre ans Rauchtabak haben bei manchen Patienten die BeHeiügmijr de^ Anfalles
anr Folge. Angewendet werden dieese Mittel ebeufails in Form von Cigaretten,
welche die Kranken rauchen, und sind die ,. Cigarettes d^Espic** Praeporate einer
Combination der erwäluiten Medic;imente. Eine subcutane Injection von Hyoscy-
num* hy drojodicum, weUhe,s dieser Arzneigrup|K> nahe steht, in Dom'u von V«
bis Va einzelnen Beobachtern ebenfalls bewährt. Alle diese Mittel
haben iwar in p-ringem Ma:isse auch narkotische Wirkung; vornehmlich wirken sie
.nher wolil in r Weise, dass sie die Selili itnli.iut der Luftwe;^e ii i/en und durch
den \erursacütcH liusten die Entfernung des zähen BrouchiaJsecretes , weklicit die
Lijftgänge verstopft, ermöglichen. Gans besonders wahneheinlieh ist diese Form der
Digitizeü by Google
- 27H —
WiHraiif; «»hl für <lii- «•binfullii ullMamit«- Aiiwciuliiiij; Uph Salpt'trrpaiiirrs
und dcH Ar«Hiiikpapiprs. IMr von drni iii ciimt C'i|nin-tU' iiiMiinBM>nKr!niUlni odrr
auf rinrni Tt-Ilrr iiir Vcrbrifiniuti; komiiicn«!«!) Sal|K>l»rpa|>ii>r «ntotebnukn sklprtrii^
hilinpfp rci7.<-n iiim lliiMrn niiii M-linITifi in >ii'inii Füllen Krlrichtmuif , vmMfen In
iuu|pn-a aller niinlrr vollKtündiR. \nrb dir in rrnnkn'irli fiblirhni Ammoniak -
KinallinKiiip-n uikI Aniintiiiiak-riiwIuii^L-ii dni I*har)'iu i;i>li»r(>n »»hl hiprh<9°; doch
int lu bcnirrkrn, daw ihn' AnwmdimK nirfat »hnr (ii-fahr ihI und nur mit Krmwpr
Viir«ii-ht i;rOhl «i'rdcn darf.
Kin« (.•(»•luiiilfhi- Yciptirhl crlmiM-hl dii> Auwpndun); von Brechmitteln. Dieaelben
dürfen nur al<i Ictitr Zufliirht bri rim-ni «rhr liui|ci- «Ihrrndi« Anhllv in Amim-
dun^ kanimm, und auch hier mit priVstcr Vorsicht. B<«on<hTii int ror der Anwm-
dunf: di-r iM'ini Aolhma si-hr iH'lirblMi Liibelia inflala »\h Ilm-hniittvl <u «anM<ti.
Si«' wirken jodcnfiill« in (jU'irhiT WpiK« lnli|clirli ilnrrli Hrlniun^ ib'r Luflwr^r \on
dm in ihni-u liaftHiilt'n Nla.'«^».
hic Anw«'i)i]unf; \oii Stiinulantini kjuiii iioIhKitiMli); «'rfdmt am meinten etil*
|if«bleu »irh hii'r itchwi>ro Wrinc, »tarker Kaflee, Spiritu» arlhereu«. Nii^
«ml» lu viTulMäuinm iat bi-iin Anfall die Löxani; von bräii^ndcii KleiiliuigiMUleken
uml die reichliche Znfuhr fri«chiT l.iilt.
Uei der VerhCitunp de» Anfall« uihI der al Iftemein en Rehandlnn^ <l<<r
Krankheit kommt In erster Linie die hygienische Therapie lur (ielttin)^. lit bei
»ielen AKihmntikem dem A«i«bnirb dcK l.i-idem Rronrhialkntarrhe «flrauMtu|:ek<-n
|rfle|:pn, die .«ich oft auch \flr den einzelnen Anfilllen, im Vcr-in mil Sclimipfiti, ein-
«telti-ii, KO ift i'ifters ein KUinani-rhHrl anci-brachl: im ^^ioter ein Aufenthalt an der
Kiviera, im Sommer in p-niwn klimalixchen Kurorten wie Keinen, Keirheii-
ball, Kni;elb<'r)! . rontn<»ina, KliniJt u. A. reberbiiiipt müiwiii Atithmaliker ein<«m
jeden Anla» tiir Krhillunc ilurrliat» au» «leni Wi'^> i;ehcn. Kbcmo löld itarke
p»ychUrhe KrreeuuKen tbuiiliclint tu verineiileii, da «r erfahrunpiijrailMl lUUifig
vir AuüliwuMi; eiite« .Viif^tlh führen knnncii. IHe alte !<r>tliche Krfahnmg, <ian< bei
Ai*tbni:iliki^ni niiiitchniiil irj^end eine Orl.tv erü ndcruni; von MIMT 8tedt in tlie
lUHlere, ja von einem ll;iim' n:ich drni an<h'ni, «on den überroMkaidatni Rrfnlp-n
liei;leitel iM. bt'cuht «obl <Larauf, dam die iHwondere enipfindlirbe Schleimlt»»t der
I,uft«e|:» Im'i diesen Kninken, von nelcher reHerlnriwh die den Anfall charakteri-
firende lly|>era«'niie und Kxsudatio« der llronchial«chleiml>aul auufceht, an dm ur-
ii(inin;;lichen Widinorteu einer Keihe ton Scliüdlirhkeilen au«{!eiwlxt int, die lurh dem
DrtmivliM'l nirlil mehr .•it:itlb»lM-n. Wie nuKni-rcinlenllich feiner Keile e» la dieapr
Aii«li~uni; uft nur bi'ilarf. lehrt da» l»k;oniti' ..HeidiebiT"'*, siiwie die xa ühnllchnr
W irkimn Ifihn-nde Kinalliniuiic d>^ lpe<'iU'u:iuha-l'iiKer> urwl de« von he«tinimten "niier-
arteti autigelieiiiU'ri flenich«; hat doch I,e \ den <b*ii reijtiinlen Ki);eiutcliaftefl der mikmuko-
pincb kleinen .\>lhmakr>"t3lle die .XusNwuni: lim Anfalle* tucem'hrielH'n. Auch «ei aii
daü „ .\«lhnia pul verulentuni dit .\sthuia de r rerrilckenmacher und Bfirker
erinnert, «inil daher Kranke der Art au« der I nifsetiuii;! xu entfenwo, wo sie
der Kiuatbmun); Neninn'iMipler I.ufl aii>.frewtit «inil, nm der Nähe viiti industriellen
AulaKen. in denen .\lelall- und Minerahlaub in der l.uft sind, aics craoNv i<lidten
mit ihrem KohleriKtaidi, «flb«! xu Ixtitiuimten Jalire^zeilen auH einer llra|ip*bnni;, in
der starker Blütbiti.'-t.iub die I.ufl orfiillt. Hin Leichtigkeii , mit der luiter »nlcheii
rm»tüiulen iler aslhiiiali«'he Anfall Mch entwickelt, >prirht dafür, da« der Reil nur
die Nawnnrhleinih.iul lu tn-ffen braucht, um von hii-r aun rpflectori«ch in eiiwm lur
AuslöHUn^ i\f% .ViifalK a<i.«reirhiiideii Maasie lu wirken: imd damit im Kiuklanp'
steht da« httutiiri- Viirkouimiii m«i NnseupoUpeu bi-i Af'thnutikem, welche einer
»perativeu Kntferiiimi; liedürfen. ziniial fdierall da, wo »chou ihre Lnlensiichunit allein
mit der .\u»li'iiinn): einl^» Aiifalln serlnflpft ift. IWh »iiiil die KffolRe einer solchen
Uehandtiinfc unsicher und ilieiw «ellxT. riinial «lie von amerikanischer Seite votigti-
«chhip'ne Aetjuns der Naw-nsclileinihaut mit Ki«"«»is, nicht un|n-fahrlich.
liewi'.hnlich »ind A«ihuiakranki- nenr« und neiinistlienisrh, und niQuiicn bei «olchen
alle Mittel lur llek!luipfun|i die.<ier Anlage, wie Hydrutherapie, MaxDaKi-, (jymnantik
heran(eeiO|;eii wenleti, el>enwt wie die vrr«clii«Mji'nefi N<'rvina, die liromflaltr,
Rriimn axter. Kii>.e» praeparate. Auch ddrfen »ie nie iipil lu Nacht CMCn.
I *a)i ni>4* nllicbste und <ift wirkxanie Mittel bei der allgemeinen Bebandinng
i|.T KriMikhi'it i»t dan .lodkali. am besten in Milch xu (jeben, ohne «eiteren Zu-
»atz. ZwwkmK.Hüii; uiilentätxt «ird nein« Anwnidung durch luhalatioo «on Koch-
— 270 —
ASÜUMJ
«all iiDÜ kohlensanrem Natron* (1,0 : 200,ü sweiinal tXglidi). 1% erfalmings-
miu>äig fcst^rf^stollte «jfmstifro Wirkung diese« Mr'dicMini ntcs ist in einer directen Ein-
wirkung auf die lirouolilalschlciniliaut xu sudieu; wto ein einfacher katarrlialisclier
Zmtud ifiMer 8cli]«iinhant jcdenfiüls in einem gewiaaen Zuaammenhany mit der «pe*
citiiichpn Krkrankung des Asthma bronchiale stehen inuss, da beispielsweise das L(Md<>n
Cfters nach Masern und Keuchhusten im Auschluss ait ninen Uronchialkatarrh auf-
tritt, und überhaupt in Berufsklassen, welche ihre Kcspiratiuasorgane stark anstn'iigen
müKsen, in besonderer Hiiutigkeit vorkommt. In ähnlicher Weise wirkt wohl der
(Joldschw <'ft ! (0,5 — 1,0 g pro die, mehrere Monate hindunli zu mcIiih'mi; , der
t'inu Vcrmindurung des Auswurfe oft herbcifüiirt, weoa auch vielleicht seine ab-
fÜliTende Wirkung dabei «one Rolle spielt; und c^Miim eine Reihe von Sehwefel-
(jiifllfii. \vi>' die von Nenndorf, l'aflon. Mont-l)ore, nebst dtMi in di'n Pvicnrii'a >
gelegenen Kaux-Honne», Eaux-Ühaudes, Cauterets. t'eberhaupt kommt das ganze
leer der F^xpectorantien Mer in Betracht, so Senega, Liquor Ammouii anisatus,
iumI aus älterer Zeit Inula (Helenium), Myrrha, Serpentana und selbet Iris germa-
nica. Auch die vielfach zur Amvendung kommenden Mineralwässer und Bmnnen-
kuren, besonders Ems und Karlsbad, werden aus dou gleichen Indicationen ange-
ordnet and lassen sich die betreffenden Wflsser auch mit Erfolg zu Inhalationen ver-
wenden. Andere Bäder wieder, in erster Ijiiio Soo Iii ild er (Nauheim. I*elime), wirken
durch eine I^Üastung der Bronchialschieimhaut von übermässiger ülutfüUe; und da
natQrlicli dieven übenuu empfindliehen Kranken audh die Abhärtung eine Rolle
spielt, 80 .sind Seebäder* oder doch kalte Abreibungen des öfteren angebracht.
Die pneumatische Behandlungsmethode fremde bei diesen Zuständen an-
zuwenden, lag sehr nahe; doch haben sich die anfjüiglich grossen Erwartungen recht
niedrig gestellt. Für den Anfall selber kann es sich nur um transportable Apparate
handeln, (li-ren ullfrenieinere Venvendung an sich schon jiewisse Schwierigkeiten bietet;
auch gestattet die heftige Dyspuoe uud das mit dieser vcrbuudeue Angstgefühl nur
selten eine xweckmüsmge Handhidning des Apparates. Wo er aogewendet wird,
konunt enfwctler die Inspiration < .Mii[triniirtei- mter die .\u.s:(tlimttng in verdünnte
Luft in Betracht, doch kaim man auch beides combiuireu und Je nach den Kespi-
ratiunsphasen abwechselnd verdichtete Luft einathmen und verdünnte ausathmen Uusen.
Besser dnrehführbar ist fllr die freien Intervalle ein Aufenthalt in der pneumatisohen
Kammer mit Einathmung von verdichteter Luft, der jedoch, wenn er überliaupt einen
Erfolg haben soll, täglich mehrere Stimdcn durchgeführt werden muss, da sonst die
zw eifellos während des Aufenthaltes innerhalb des pneumatiscben Cabinets voriiaiidene
Erlei eilten in fr nur so lanpc fortltestelit, als die Kranlven darin vi-nveilon.
Isicht seit4*u erscheinen die asthmatischen Zufälle neben anderen Aäcctiouen, mit
deren Beseitigung sie sitch selber schwinden; wo daher gleichzeitig Erkrankiuigen
der äusseren Haut vorhanden sind, leistet oft der Arsenik* sehr gute Dienste, wo
Gicht* vorliegt, ist diese zu bekämpf(!n, WO chronische Bronchialkatäurhe * PlajUs ge-
griffen h.iben, sind diese zu beseitigen.
Asthma cardiale. Bei dem kardialen Asthma ist die Behandlung des An-
fall- und s<itie seliuelle Beseitigung von noch grösserer Bedeutung .als bei dem
bronchialen Asthma, da eine lauge Dauer des einzelnen Anfalles den weiteren Ver-
lauf der Krankheit ungflnstig beeinfluast. Die erste Aufgabe der Therapie mum es
daher sein, den auftretenden Anfall so srlinell .nls mn^Hch m hr»seitigen, imd auch
liier ist Morphium^' wieder das orste und wirksamste Mittel, das jedoch gleich iu
enei^gisdier Dosis gegeben werdon muss, da kleine, unsoreichende Dosen eher schaden
als nAtxen und die Dyspnoe noch vergrössern. l)as Mnridiium dxtf jtnloch nur bei
d*»njenifren Formen zur Anwendung kommen, bei wi'lchen die den Anfall veran-
la:s.>ende lleizschwäche auf Arteriosklerose oder auf Nierenaffection (.Astüuia uiae-
mievra) beruht, so Isnge der Tuls noch ein verh.lltnissmH&.sig kräftige ist .Nicht
tnr Anwendung; kommen flarf es liei Klai»|M nfeIileni oder liei i»iiniaerer Herzschwäche
in Folge von psychischen Alterationen. \Välirend so das Morphium bei einem Theil
der Henkranken iusserst wirksame Dienste leistet, muss das Chloralhydrat* luer
ausser Anwendung bleiben, da es von H* i/l^ranken .scblx lit \ei tragen wird, indem
es die fulsfretjuenz steigert mid dabei den arteriellen ftniek herabsetzt.
Ausser dem Morphium, dessen Anwendung in denjeuij:en Fällen, wo es überhaupt
bis zur Darreichung komm^ keinem Bedenken unterliegt, müssen sofort in allen l'älLea
Mittel gegeben wenteui welche die gosunkeno Herskralt heben. Dss wichtigste davon
Digilized by Google
[AstJinil
— •>«) —
Ul (li<- l>if;ilalis*, am lM>iiU>n im Infuä tJL>:3(K),0, (««utOodlirli rinm Ktulnffrl.
dir fnst imini-r iiiil Rrfolx ((iiminmfn winl iukI nur luaiKhinal M |iriinaerpr Hrn-
Bctinirlw wlif bri (••■« Aliiuini; nn «Iii« MittrI in Kolci- rvirhiicli fonnM|crfiin(C<^wn
licbraurhrit vfniit^t. Hier iw|i<ipfall Hirb nun Krsati dM Koffrln* (Kii>|r(>l), du
MB braten in t'nmt ni-inT I>i>|ipi>l*alii', <lli- Ifirhl iDilirb «iiiil, aU <)olTi-Tnuin iifttro-
bt'niolciun. l'olT>*Tn<UD n»tro-«>lir>llriini, < '•ifl'i'iiiiini njilro-rinnjunylicuni, in I'iiIvith ton
(1^, in Ta|(<'Mli<D'a villi (I.H )>!.« 1.» vrrabfulpt winl. Mit Amd Koffi'bi li.inu man
Jitlnch , im < ii^4>n!4:itx lur Oifcilali!«. emt luicli Ablauf <li*f )li>rpbiutnb<*liaiMllufi|; b«'-
Kiniifh. >la ilin»« <bw KnlfHn in triwr Wirkung uiifh<-bl (Bini), wlhn-nd bri drr
l)i)ciUilti d:in nirbt der Kall tiit. Aurb wirkt li't2teiT< cumulaliv, da« KalTvfn daicv^n
nur »-initi K.ini<-lK:il>iii «-nbipm-lK-iid -, im Obrip-n aiirr iirixra iti« bi-idr in nSiwiitnn
lind» die I'ul.«rr<H)iii<ni bi-riib, mlrki'n ilic llprtthAtiglii*it und befinlcm dir l^iiintm*.
Ai^hntii'b, jusim h lani;i> nicht in Kiricbcm Maiuw. auf du Uen wie die Diplalia,
«irlirn aurb ■Ii'- Srilla* und dir Aduui« vrrnali»*. Sir kfinnni, da ttir krine riuiiu-
lativm Kiccnsrbartpii habni, lantr ZHI fort prp-brn «rrdrii. Sehr iwcrkrobng iat
f», die Sriiht riikvr <!rfol|;rcirh(^i |lifnt;ilisvrrabfalfrun); aiuuHchlim««, um drrat
Wirknnfc <ii iintrrhaltrn. Sarh «riii|;rr nacblialti«; ist dir WiriunK drr fiir dm
AiLf;ciiblirk allpnliii(;«i rrrlit iurrkinjUinig zu prbraurhrndvn Mittrl wir dir Valrri-
ana*. drr Kaui|ihrr*, ih» ('a»torpum' und drr MosrhuH*, dir, lumal im B4>^iiiie
tUi- AnfalN, fci*frrl>rn uiTilifi kriiiiM'ii. VntrrHtüzl wrrilrn üir in nyhl fnlf»ti^rr Wriae
dnrrh dir Anni-ndiinic von ll:iiitrri<vn, wir Sin:i|iiMmrn nml trorkur SchrA)ifkApfc
auf dir UniAt, wäliniid d<-^ Ziittaudns d«r lhn|MHi<': iiiirb Hand- und Kiu'dyüili-r mit
SrnfxiiMtti wirkrii brrubiKriid.
Dir l>i.irt «iiirlt bri dirsni Kninkrn riiw RTowr Kollr; man muaa dabrr jnir
lt-l>rrfalliui|; d<« Mai;rii« luid Klatulrni Ih-i ihnrn frnthaltrn, da di««r crfabmni;«-
(p-milic Anflillr dirrrl iiiuiulnM-n im Slandr sind. I>it (.irnuiK drr Spriitni inuw
Kii'li Hilf diircliaiis Irirht vrnlaiilirlir S|irisrn iM-ürbrünki-n, auch dir Klft<«ii|;kpilsiufuhr
itti <ii ri'Krlii, und üilt rs hirr ul.s iiIxTiitr« Priiirip, da.*» jrdr ftfmftf Mahlvil \rr-
mirdrii winl und <lli' Knnkrn auf riiiiiijij iinnii*r nur ««-nif. dnfär abcmtoprvrbt^nd
fiftrr. S|K'iw und Tnuik iii «ich nrhnirn
Oir Mittel jur Vrrbiltiiu); dr» Anfall« br^trbru im in^swn tianirn nur nu«,
drn (cirichifi, «rlrhr im Anwhiiw« an d«i Anfall xiir .\nwrndiiug knmnirn lüt pilt
in rrtirr Uiiiir, das llrri zu kriiftiRrn, re«|). di« drr llrnM-h« ikclir zu (irumlr lir);endr
I nuirbr zu brkiUn|ir>'ii. .\UMrrtlriii xind dir I*atiriil4'n vnr Hrkültunip-n in Arbl zu
nrlunrti, «i-lrbr ilni ain'h lilrr immrr torhniidiiirn |crriii|;rri|ni;rn Katarrh lu stncmi
und damit dii- <'iri'ulativn in d<'n Lünern zu rrwbwrivu vpnur.|;rfi; wo «« anficht,
M riu Aufi'nthall wähn-ud dm Violm in riiirm niildrnrn Klima da» (irnUhnwtr.
(tanz b<»i«Mi<lrrrr Wi-rth abrr niiw auf da.« Krnihaltrn von jeder kArprrlirhm An-
Mrrngunp, und in norh Inthrrcin .Maiivj' \on jrder heftigen iioycliiscbrn Knrrfcuni:
p<'birt wrrdi'ii.
A»lbma d;*pppllram. I>ir in Kuljp- von l>^pe|«sie durch Krflrxwirkuiif; auf
•Ii" llrrzthüiiirkrit ri<-tM'n einrr Kcilir amb'rrr StTiniU)!«» in Anfällrtl auftn-lrndi-
hv^ltutii' \rrlati|;t zu ihrer Hi-:«i'itipui;c Iniqslich dir Hriliinf; ilrr lK>i(irp«iir. I>i«-
n'l1>fti>riM-br Kinwirkunic iiiif liir lliTzlniirlian >r<'bl nicht nur «um .Ma^eii, Kondrrn
auch v<in au'b'rcn krnnkhnlt aflicirliti AliM-hniltrn <lrr Vrrdauiini|r>«r):r au»; >« hat
die 'nirra|iie alle iVf-v- Mri|;lii'hkeiten iii beritrksjchticiii und zu brriniluwo'n (Anlh-
mn >rrmino»um). S'll>»l vmi den ti:illrimii;en an.- k<>nnrn luaiuThmal in Kolp>
von Keiziii^ren il('ntrll>rn durrli t iiiH reiueiilc alinlirbr Krsrlieinunp'n aiLs;rlrwi «rrdm.
Bei nur MirBltiTKehi-iider SlöniuR ist. zumal bn| Kindern, riii llrechniittri* oft
\uii 3>mm|il'>i|er Wirkunir ll.uidejt <> .»Irli da|!if;eii um rhriuii-Hcbe l>v|>e|».ir. im
IIIIIS» in erKter Linie dip»r durch eine entnpn'cbende aiidaurnidr l>ia>'t braeitiKt werden.
Am UH'iHtrn eiii|ifrblriuiHeftb h*t eine abNoluIr Milrhiliaet, wo dii^^e nicht ^'<*rtra|;rii
»iril, eine ni'i^liehsl rflzbisr Kin«!, welche bis zum lollxlüiidipi'n VerMhw iiiileu aller
ily<iMi|iti«chrii SMn|iti>iite beilM-haltrn wcrdru luiiw. \i>ii Mediramiiilen kAniirn »lln
zur l iiterxllitzuiip hei-aii?ezi>j!eH werden, «irlrlir bei .M.ij^iikatvrrhru* lind nrrvfcwT
|i\^|H'|^ie'' i;t^hriiucblieb >iiul.
.kulbna hjstrriraai. Ihese l'i.rin d» Asthma ii>l eine Ib'iciritrntrheinuiifr vriwihiwlrr-
iirliyer litsti riKi lii r Zustündr und derkt »ich «eine 'Hierapie mit drr allprmrinrn 'l'h<<nipip
«Irr H>*trrie*. Nur in diiijeni|trn l'.lllen, »o KriziliiKeii von drn <<rnilalini aus
(Asthma ulrriiium) vorlirgvti, «iiHl lorair Miuiuualiiurn, ijixbvtondrrc Brwitifung im-
nir,
tAstkaa ^ 281 — Astragalusj
fTünstiger Druckvcrhältniane, am Platze: in soldieiaF&lli'n {^emVt oft sdion die ;r\n:i« -
kolo^isrlu' riit«T<<iichunfr, um c'mm Anfall ausziilnson. Kine andern Form hysterisclicr
Aüthiuaanfülle licruht auf <'int>ni Ciluttiskraiiipfe, geg^en welchen zweckmässig liüiuiu-
tionfni von Ohloroform, jedoch nicbt bis zur Yollstftndigen Anaesthesirung, sowie wiche
von hei^sfd Wa^srrrininpfi'ii m en)]ifehlen sind: auch kalte Doudieil und lUMShlolgende
Klektriniruiig beseitigeu dmae Aufäliu oft sehr schnell. jhüDILSOHII.
AfHoudtryKtalle sind die TOn Loy den entdeckten, bei Asthma bronchiale, jedoch nur \v.1ltr0nd
der Anfälle und kurz vor oder nach diesen im Sputum vorkommenden, sehr kleinen, farblosen,
langgestreckten, sehr spitzen Oktai-cler. welche in der filrichcn Form auch im Knochenmark
vorkommen, während die sogenannten .^^pfnuakrTst^ilif *, die jedMch nicht dem Samen, sondern
dem ProstAtaseorat eutstammen, ähulichei AÜasebeu zeigen, dabei jedoch keine geraden,
Mmdem gwahvelAtt Kantin baben. •
MummioBni.
Aitigaiatismns. Znr Beaaerung des Sehens in der Feme und Nri)i<-. ferner zur Lindenui*,',
resp. Beseitigung: oft unfrtrl^liclier astlienopischer Hesrhwenlen . ninnrlnnal jahre-
langer Kopfschmerzen, welche vom Arzt vergeblich mit allen möglichen Mitteln
behandelt worden rind, con-igire man den Aatigmatisnnis. Die Symptome, dnreh welebe
der Patient auf diu lu fractionsfeliler aufni<'rl<sain ^vi^l, bestehen in undeutlichem
Sehen in der >ȟhe miU Ferne. Sieht der Astigmatikcr auf ein Kreuz, so w ird er bei
einfachem emmetropischem Astigmatisrnm^, wenn der verticale Meridian der starker
brechencle ist, die verticale Linie scharf, die horizontale verschwommen sehen und
ungekehrt. Der Patient hat also zur Sicherstellung der Diagnose dem Arzt«' an-
Stt^eben, in welcher Richtung er die Linien des Kreuzes oder einer (.Snel len'sohen)
Sterafigor am nndentlichsten sieht. Senkrecht tu der Richtimg, in welcher am un-
deutlichsten gesehen wird, verläuft der stärker ])recliende Hnrnhantmrridiati . senk-
recht zu der Richtung, in welcher am deutlichsten gesehen wird, der schwächer
breebende. Geatfitzt wird die Diaf^mne durch Nachprüfung mit dem steDopaeisehen
Spalt bei Anwendung gewöhnlicher 8nellen*8dier öohproben, praktiseh am beeten
durch Sehprüfung mit Oylindei^Uksem.
Zu veronliK ii ^iiid:
1. bei einlaciieui Ii) permetiopischem oder myopischem Astigmatismus schwächeren
oder mittleren Grades (von 0,76 bis 2,5 D) nahem oorrigirende Cylfaidergllaer.
Bei böben in Ii v|)<Tni<'tropischein oder myopischem Astigmatisniu.s (.'J,0 bis 5,0 D)
1 bis 2 i> weniger, als das corrigirende Glas beträgt. J:Drfahrungsg(>mä.ss w erden
niralieb die bAheren Nummern auf die Dauer nicht vertragen, da, wenn der
Patient nicht geradeaus, aondem seitlich durch die GllLs<>r blickt, die decen-
trirten Cylindergläser Verzerrungen der Netzhautbilder hervorrufea und diese Ver^
zernuigen um so grösser werden, je stärker das Glas ist.
2. Bei zusammengesetztem Astigmatismus wird zimachst nach den yorschriftaa för
die ( orn < fi(»ri der Myopie oder der Hypermetropie das sphärische Glss nnd daitt
ein schwaches (0,75 Iiis höchstens 2,5 D) Cylinder verordnet.
8. Bei gemiaehtem Astigmatismus verordnet man, wmin der hyperuietropiscbe Astii^
matismas, wie gewöhnlich, überAvi»'gt, für die NUhe einfache Convexcyliiuler. Für
die Feme werden, je n:ichdem die Sehschärfe wesentlich o«ler luiwesentlich durch
combinirte Gläser verbessert wird, die combiuirten oder einfachen Cv linder ge-
OÜTJIANN.
JkStrai^nS L. LoKumiMMagitUiiK «n- •\rr Faniili« in Pap il i o n • e e a e, Orapf* dar Lotofdese (mit
Un>>iir*n K<>iiDbUtu<ni), Tnm 4«r Scftiiin A 1 1 d k al • in irrlrb^r Art«n mit Tl«lmBl|Mi, dar Lang« nach
f^fif^riifufit^n UfllMenriHemB T»rt>iiit Kind. LHa OattanK A. ainfas-.t dIkt MM) krau(ii;p bt-i «traurhii:«» Arten Bit
«iiifjt<-)i-K' Ii' <!• rUn BUttarn, daren MiUt<lripye «A aU Dorn endet. HlAthen tm-Wt in Truuhcn, Ähren oilcr
i-b»-n. Am rtifh^U-n Tertrelon im Orient, im m««iseli<-n A-icii tinil Hnriali»ya. itui^erilcm in Kur<i|ii«, dum i'xfr»tropi-
»«»•b*!» Amerik» und Afrik». I»ie lur CnterKuttunK T r a i; r .» n I Ii .i t;i'hnri)f«!u Arten fttuijreieif huet ilurcli HUtt-
-li'-lilcriH'h. bUlt»rli»<'Ktllndit.'<' BlOtlii-n und kleine, rundliche, einfirlnri);!» nini einsatuii;«' HUl-ieni lum jri'l-^'^eren
Th> il Tr4>r4nth lioftTml und il» ni "ri' iit anKefadrend, sn: A. h r » r Ii > i" 4 1 _v v Ki-fh'-r im Kuidi^tan iiiiil l.un-'tan.
A- 1 i o f 1 a d u s Boi—ier in I'i i^i.-n, A. m il « r p n d e n x Büi>-s. i t ll.ia>-.kn' rhl im -lM»i -l!ii-)ii'ii Ti r-K-n, A.
p Ii m in i f e r I.»tiil)., >'iiu Im - Kn|ihnil und TiRris. A. Tertia Mliv. 111 Kl' iiin-ii 11 und di iii wi'stljcln ii I'-t-
»v.en. A. creticus I>»ui. in 'tiu i-li-nlanil und nuf Krfta. A. j> y r 11 •■ i- 1 u d ii - Hui--, tl Hju--kii. iiu »•■-llii-hf 11
IVr-ien. A. inirroee|ibalu-. Willd. I A. ]i y <• n .> j. ti v II«- SI4.V . d •■ ti 11 d ;i I ii - st-'V,, e t 1 <• 4 11 1 -i :• !•<') in
Kl«inajii«a bia AraK^nira and in den EupbratlHudorn, A. strumatudeN Bung« lo Nurd^Tneu, A. kurdieus BuUx.
(A. Ba4*taa Baafla) in XanUrtai^ Myii«« Mid Klaiaadeii, A. «rll«Beaa Boiaa. tt HaUiaieh in Morniaa«, A.
Iiar*l«aala Bvafa.
IL
Digiiiz
rAali«Mtlk — ■m - AihMiaiilb]
Air<UM*i PiM«r von framMMlwii ANtorcn (UMnl \wi Reau) cIngelBbrte und vor-
witfvnd in Fninkivich ((«InadiC« RsgrilT itoht dvm itl<nrb, im AllKrmi-inrn «In
HpFischw .ich'' <i<l« r llcriinsuffiuirn« lM'»(i<Un( t nird. I>at>i i ninl alwi nicht
nur ilir iiii4r<fi)V*'iiflf Ilfr/-:u:ti)>ti :in sicli, sunclfrii ;jii<'U tlx>« ^;ui7.f Syiii|tUtiii('iihitil itcr
■l.-iihirdi hiiiingtan CiKnlatioiiaaHVniag, uanHiatlirh Cyanwc, Itjapaoo, vaxlw U]r|*rr<
.-ifinie di r AlidMMiialaigaiiM', Hanrnmindenm^ luul AlfaiiniMirM^ AaiMMa cte. nit
SnlclMi Naehlamn dar B«nrthifi(lteit 1c«bii mtdrlicli dia Tcndbiedmliii (nim
Thell aneli van aiidenn>iii||^ rtrcaii*!) atwi^lMiiMlcii} t'naefe«!! haiH«. Die withti^
sli-n il«T 3CU <inm*ii* lii'4:tti<U*n Krkniiikiinp-n tli'- auf Flrrx xrll»';* -^irti hr»
ii<'h<iMlc)r; als ili« hciili'H llaiiptfnriii"n Hvii« lbcii >iii<l liio lli-i ik I [n-iifi^h I i r im
Slailiutit lirr ('oiiijH'iiNatitHL«it<~mm;r iiiiit ili** Hi'riuiuHkfltli'tJi'iifratiitnr» irkiruiii*
srhr Msofarilitj*« uihI ,\*Otii[.) zu ntiiiH'n \\\-\ hviiiiii K.rknirikiirip<f(irTiK-ii k:inri die
Aii}sti>lM> «-ulWMii'r acut «liuUet«» (un ist in imih-i' i>KiUltcli<iu li.'lHfraiiiitrvii);uii|C
d«t RantiN} md idniHI gclUi>d(riini<t>' II''!»- lumeiuncii, oder aber dch alliniltUrb
«intcllni imd laiif)tMii ni liMbAblicfa<'ii Syin]>ti>in«<N fOlirvu.
I»io IViapic dicsj'i' Xiixt;inili' liiliti I sioli iiaturi;cinä>.s ii:uli di r An d«r XU
GniiKlr li>'|,'i-iiili'ii Krkniiikiiii;: und iiiil»s 1h'[ di'ii s)H ii' llfii Iii rt-t<Viiii);rii lH'H|>cm:bcil
^i'nli'ii, lliiT nur hiTvurui'h'^l'iii wi'rdm, d;iss «Iii* Ifr-linnilhtiH; ini Allp'iiiHn<*ii
:iiif Ii ogfchiii!; und Krr<fli^iin^ di r ii .ii't i im {"vrirliti-l w in iiiu*?.. uiut il;t>^
din» «nlwnlvr «Uircli dm-rt» Bi'«influx'<inij; di'N llrnuirni'nii^titi^uii idrr iiulirvcl dureb
KrlvicblgnHV iln-UiivlBtiini gaKhiffi'n n inU n kma. imü abn- bdd« tbw«ycu>iiiihB
ÜBthodMi TMorbled«! in rambiitlrm >liiil, ji' iLocbdiiDi di» Bwrbwcfd«» sieb acut
nad |lllfuIl1^%|'■sl' imIit rliriiiii-^rli uinl allinülilirli i'iitixii-kflii.
In wrsti'ri-m Knll i»t «iiUrdiiifTti.' K'>r|ii'rriilii" nir Hi-r:diKi-liiiii;i d<T AiifunK'-
ihhK au dir HiT«l*'iÄliiu;; millii;.', und diu Hi'rxui'ti'in dii>ri diuvb inM;"'''''''' -Hätndl
i'innirki-udr K\r i l;inl irn aufiin'Ki-n, iiaini'nClicli iliirrli Alkiili<>lii'a, >larkirj K:l;!ii'.
JliiBClitiü, AftluT. K:ii)ii»liiT, dior (iiiditi am l>r«l<ii sDlimtan, ci :i |i;)n<'lii-ii i«t
Ite^lunK der ai^'isi i di r Krhwiclie meint iHvchliHuiijfti'ii iiikI unmerlinlia9ip*n Hvn-
tlkAtigl(rit dnrili \(iiiliialii»i> diT KilUr (Kiihlair) iiiiil lii^ilalis iii cntspn'rhfmlr-n,
Hi'Jniidl i'iimirki>nd"ii !»ii*i-ii dii' wichlipsii- Anf^aiif.
Itri rlin>ni.«*'hi'tii Vi-rlatif il'*r >)iii|>lunn' ist /iiulirbsl aiirli uiM;:lirlivt ruhi;;i^ \ fr-
^(iltrH Vi, 1 1 iiu'lM-tr dii' Kt-^i'lnn|j tuiil \ i-rsl.'irknin: ik-r lliT/rnnlrarliiiiiiMi iliirrli
. r Vi liiii li (kli-iiii-n-) |iiisi-ti VMii l>i^-itall.< ihIit dun'ti di'rni Siirmirato, vuii
lifiifii lii-Miiidi'h« di(! 1'inrUira Mni|diuutlii uud <lii' KnfTrin-Salzi» wirkHuin Hiiid.
Kin 'l'hWI di<-»BT Miltod wirk! glnrhu-itig a!i< l'inri'liirj»* und fiill«li-t auf
dirse Weiir (Iii- filirrfullliMi (irf.issi-, iianiintlii'h iIit imiTlHIisiirt-ani' Nwli riH'riä-
Wlwr effUli dii- uii di rliidii' Anui'iidiin^ ton Lasaiicirn ' dii'u n /«i ck; lit-idi' liidi*
CUtivnni rffflllt narli nmi'H Krf:i)irilli|:iii hir(iind4*rs ;;ut dxi Kaliiincl, in üfliT*^
l)ii«»>n Vfin 0.2. Aurh di r (irlinuu li \<<n K.-»rhliaili*r "■I i . v. milti-n Uniinii'n kaim
.'iliulii'li «irki'ii. S<i »i'lt i-B di r All;;i'ini inzustaiid nla ili i-i Ii • r aurli nU'tbiidiM-lM>
LiriMiIlg di'> HiT/iiMiNki'ls (durrli tiidirdiun;r4'n ihIit nM'ilirii-nH'rli;uii>clii* 1iMiin:L>i|ik)f
aawie der naeli i« m n Krfalinnim » »nr Iti ndii).'"»; und VrrsUrkuiiji p>sti*.rti'r Hrni-
MtlMI «Ii vtirkKtiiK' tirlii^iirli kidili'iL'>rnm'ii'irlii'r Tin riui^l (Xaiulivitu) ijMlt«trt.
Ürbrici ns iH'i hi'iili'ii l',rkrankiuii:''ri>rin<'n. rianwutlkb der actitea, «obttld di«
Itfarigen Mittd (i IilM-lila^'i'u I biMmdii^ hi-i ilndivuden LimgnHiobnB, div Rnl-
laMMig; der Circul»iii<n dmrlj ViMiat si-riiun nicht zu twp-wu. tit>*
Ataxlr, MiitLlil.'d>tr-nin;; in |-\itir^' man;:* lliart>-i' (onriiiiialiiMi. lu-Mindvii auf (inind
riTi-t^rali'r und «^iiinaliT Krkraiiknii^'i*n. iIit iinv^^lilnirind»' , Kli-inhim. ttrüfki' und
ilvdttlta ublongala, «pinalMi Uinlvititrini^; v«rgl. uolvr U«biraknuUili«iiea, Kried-
reich 'wb« Krankheit, Tnbr» dMnali», nuaarau.
iMick III WuvT, «tc WieM Ifcktk l> «hcMWa ttkiM m< *<iwr. t» M UtU m««*)» MrM%. m4m*
[AtUauiajitin — 283 — Atktuujigj
«•tafekalt Mb Milan ValrrunKiiurc; dicüflba 8iuc pntst«>lit. ticUort On««»Ua C^fl^^, htim ErwSonm uüi
6PII6IL.
Atiierom ist rino Rotentionscysto, die .ins l incr TnlfrciriKc. iIitoh AiNffihruiifj;sg:uig völlip
verödet ist oder sich iinch in geringem M:uisKe eriialten zeigt, entstellt. l)ie Atherom«
stellmi vendiieden ^osse, bemmders am Kopf, Nsclcen und Rumpf sitiende, mit der
normalen sie bedeckenden Haut in Continuität stehende Geschwülste dar. Die ESnt-
femung der Atherome ist ent\Neder aus kosmetischen Rucksichton oder, wenn sie
<hirch ihren Sitz oder ihr schnelles Wachsthum Beschwerden iiKu ht n, indii ht. Die
£xKtirpati<ir. inittclst Mi ssci und Scheere ist wohl gegenwärtig die noch einzig ge-
übte, rationelle Methode, du die Anwendung v«>n Aotzmitt<!ln und von Verfnhrf'n,
die auf die Veri>dui]g des Sackes hinzielen, nur noch iu Ausnahmefällen zur Au-
wendtiDg kommen wird. Beliirfii Totalesstirpatloo wird die Hant in ihrem grOoMMten
I>urchni»'s-.er niicr der fJo^chwulst gesi>alten, und d;niii das Athi rnni stumpf licraus-
8ra«;parirt oder mau führt nach Lauensteiu den cfi^tou Schnitt radi.ier an der Basis
es Atheroms, dort wo sich die Bant mid die Cystenwand von einander getremit
haben, löst von da aius den Balg, ohne ihn zu eröffnen, stumpf aU8 und spaltet au-
letzt die Haut fdier dt ni Atherom mit der Schpfn-. Bei sehr grossen Atheromen
empfiehlt es sich, slatt dt t » infachen Incisioii ein ovalueres übcrscliüiä>iges Stück
JBaut IU excidiven. Die Hautwuitdc wird entweder durch Nähte vereiiiigt oder nur
mit einem nseptischen Ynhaiidf bedeckt. Bei jeder Operntinn ist es nöthig, den
Sack total zu entfernen, da sich sonst nach der Heilung das Atherom von ^ieuem
bilden Icaan.
SAAtFKLDi.
Atheroaitenna UbilL OmttvnK .l«>rMonimi>r<>>o,
Typas der Sabfkin. AlheruMporinfap, mit itol}'Kv>n-inunt>rei'<f-li(>n uji-r diuvrUebcii Ulütlien. Gliixigp Art: A.
aoaekata m LahUU, »in Hamm NPD-HoUuidB. M.
Atk*roap»rB«f »rliatsr» «ird mm d«r al* Th»«MtfDgiU beiiatst«n vnd irntk «tww »bfBkmid wirktndM
Ited« «CB AttMwpMU ■oaAttw dumtattV 81« nbrnakt MkvMh nur «ad knt«. «int dwek »meUoiU
giMm, dwdi ItwfMMwIgM KalkwiiMr u Floekm gsfUtt.
Atlitrnaprr mavl, AMiltfi'9»m»liaam, W dM i« dar AttaHMMimriada tatkalteaa. «MadtinahallA Hcdaada
aattwiieb« Oel. wf'lchta aa 1— S TropUm ab ae1nir«laali»n«Bte MM«!, aaeh bat AaOmM aad BraodüalkaUnlwn
IpahfaaaM aronipn ist.
Ailiaro K permi n , AlkaluTd. von Ztfor in der Kindo tod Atbero^p^nnB iDOMrhatam aufKPfuntlen. lüt Pin
l^raavrioe«. Irirfatp«, «ehr elrktrisclips PuWpr Ton mla bitterem Ocseboiaek uad aU:aliscber Beactioa, ia Wmmf
nod Ai>th«r kaum, leieht«r in Alkohol, SrhworolknIilfBSlafl', CUaroCNIB, ilabtigaa BBid IllttaB ÖIbb iHBlIab. Ii ka(
biliar kaiaa Ikm^aatiaeh« VanreadaaK fvAiadaB.
OOBLDRIB.
Atketoee hit ein der Chorea verwandter mntorfHchnr RflimBtand, der dnnrh eigenfhOm-
liche, meist .luf die distalen Glie<labschii i t 1 i rrerund Zdieo) beschrankt)'. unaufhAr*
liehe, selbst wfihrend dtw Schlafes in der Kegel nicht ressirende Knimptlicwefnuigefi
charakterisirt i.st. Da-s Leiden betriflt gewfihnlich nur eine KörperhSlfte (H'-uiiathe-
tose) und zeigt sich ziemlich häufig als Nacherscheinnng apoplektischer AnAlle
(pn«:thfniip!< M;ische iremiathetos«) , S(,\vi.> auch In j K'n'l'ru .auf Grund cen»-
bralvr Ucrdlacsionen im Zusammeuh.mge mit dem SYmptomen« oniplex der infantilen
spaetiaehen Gerebrallfthmung. Gerade Fälle der letzteren Art sind einer
therapeutischen Kinwirkmig verhültni-ssinäs-ig noch am mei.sten zugänglich, wobei
eine genügend lange fortgesetzte Anwendung tler Klektricität (Galvanisation) in Ver-
bindung mit Gymnastik und Mass:ige die besten Dienste leistet. Im Uebrigen ist
die Therapie ziemlich aassiehtslos; in cinxelnen FHlleu sollen innere Mittel (Jod-
knlinm. Bromkalium, Chinin, Cbloralhydrat u. s. w.), in .mden n Nervendehnung
(Mammond, am Kcrvus uediauus) vorübergehende oder selbst dauernde Erfolge er-
aiolt hallen.
AtUat% Allala aaeb Atoxln, C^Ki^S^,. mflit ^tUgfn AlkaluTd au« den Knollen des in di>n «<><Uichen ßpfcoif
dia« Am ITfW|l^a|gbi^ge?i (SinU, Kaaciimir und Kiuaauu) «rachüonden Aronituro ht>t4Tupti}lluin. Wt<ii<He amorph«,
in Waanr Mkr «aaig, abar laiebt ia Aetliar. Alkabol aad Baaaol Ualiak.
iMflB MnralUiaBta anaBii aBMiglkk diw •akwaak vlalatla^ dian iMkUaha aad aekllMdlak daakalivAa
OOKLDHKB.
Man «iferichcidct ehie »ntaere Athmung, cl. h. den Gasaostausch zwischen dem
tbierisph'n Organismus und dir Anssenwclt, und ein- innfre Athnnini:^, d. h. den Gasanstansch
sviscbeu den lebenden üewebaclfm<nten und der liowcbillusiigkeit; die SauerstofTbiuduug,
^■Idie bei der Thätigkdt der functionsfahigen Gevebselementc erfolgt, wird auch zuweilen
iitatmideeiUaefe Athmung genannt. Dieser intraoeUnlaeren Sauentoffbindiuig eatiprioht go-
Digilized by Google
nttdcr unit liiinii«ii jnlvr für »ich griitiiit-rt wi*rdi-D. SpiTiclIf KinAiisK. darunter auch phir-
tiiAkf.Iopiirhr, w>llcn di'p «iewrlwi-ifm^iilcii di.* F.\liii;iifit laiiiii-n, SaurrKtnff im biitdri», u(MI
m:iti ^richt ilauu T<in finor inTH'rrn rrblicktiut! -, uin\ |.t*Hr (Ubd iinrqtsclncdrii, r-h tA
iiiinfPf udcr iijlr.uib'Irtul.VTf ,\thiiiuti(; ist, wtlclie ijvbpmint ist. NoruuI'-'Twisit tcusvD
lirwelMflfniffiil« mit grt'sstr AfliiiitÜl Sfluenitofl ati ^iL•b. il»>s liic OfH^^lwJlüx'ii;'
licit i^iu sif Iktuiii üirvii ^^auunttoff vt-rlit^rim wÜnln. «ftiii nicbl snlcbt r i>MtiiiHi,; viedt-r an«
drtti Ulutr diffiindirte. In min;r-V:''Kilei K^rliliiiitf wiriil riis liTciÄPr.il<- Blut auf ilif %Wh vtitt-
tmuirlKli hildprvdr- Hi>lilcu».uir«;, wcl^'h'* in dft'* nwa dcri it««<-t><tcl*motit''i) durcK di.,
liewelnrttiüMgkdt ditluDfluri. Du urtenelik Blut dü« C«|iÜlarft^t«ow viffd miI dittHMi
nCfMoflaroMr ufld IttblAadMnnklMr, m *M mhül Captttorwinni dt» Imw cbU
«Icinilo «ch iKe uiiitf1t(lirl«ii Viamak; du tCuS«« IIIiiE «haftr^trl SnwnMT itiu der Loft
d- r Alire-'l-n und firttt Krthlriiximn* nh. Pamit sifTi nicKt lkil-3 ein <iI'-ich^Pwiohl iwk^^ph
düm *iji«;^chalt de« Blutcts drr Alvf!i)Urlü/t, wrtrhc K:r>>ti'*kmix hervorrufen würdr. If^r-
sttUf. DUr3 d;fi bt>hl«n»:tUI''r<;ii:bL-r Und aautrttolTimjer gi:«i>rdtUr I.u(l au:i ilfii Luiigttt
>rli;ifTt wurdeü: dita gtscbiufat durcli dir AtlitmlifWi-i^uucfu. Ue4xteftt bMtcbpn in •^inur chyiU-
nii«rbrn. al>«<*^hk?lDdL'u Vrrin'i>Kscruii|: und Wrkl^nrruriK dt» Thonucmült-« i diu VcrKr-'Nsiiriuij;
bvi der KiürtÜiDiiinj; ist nnnnilcT^cItC lK^1iii£t durr'h di<^ Cootnctioo di-h Xw-TrlifrlU und
dor !iuv^cr>Mi IiktrrvoritihMMskoln. IVWrwi' gt di« TbAtrrktit dM ZwtfKliMt«, «» l>nt man duk
»«Ipüiiiiinleü Ab'k'iiiintilon Athtnungslypu», für »cU-Ik-i itv NcTm»l»"1builj Abdomens rha-
raktt-riitisrli isl. V^'fnn dii* Rjpp<-iihfbrr üb^Twi-JÄ^u, irill eint in*iiiniloriM-Ji« llelun); de:-*
Tlu-n« fin — thnr»ralt?r Athinurnpitypii* fW-i AtbfinitotK trftni jcccituri^rlu* Athiuuni;-.-
uiMhkcIrv >n Thüti^cit, tbctlvMwc 4cii Thor» •^woilrrri otlr^j tlxirrn. ibctiwci:»« <ur 4rt]VC4i
AuMUiitittiif fOhna» tMIwaiK auf die «berea tttfiwtfr^ den I>ar>iia, die GlAtlfa, dl« NaMv-
Wu- Kinalbiimn^f i»l lun ('tUt;in Ton-ibtrifi-luiidin iiojjj'iveD Dr.uk in dcu l.iiftiK<'j(t'n. die
AiiArdbiDun^ Mm rinfin \iirii!icr£fh*'Tidfn piit.tliv)'n Dnirk h*'icl*'il<t ; <5i*; Zu- »tdrr AbaaKui«
dl'* I>rurk":>i ist rt<t*t<* dTti-^tfr, j^- »oh.ii- her dti* AthmutsK si<'h ri-illiif-ht und k ijT'ti^-rr di»
Widt:njl^i)idf ici d<!»i I.utiWPij'.-n >ind-. hif bvlrig'^n dtni \V s I d c ti li^j rc 'sch'.'ii l'ti» jnn'«»-
nel<'t (CMu«wfii im Mix:tnuni + Sl mm Uuil — j7 mm <iu'i.*k>lllnr. L>it Vrv'jU'.n* «Irr Alh-
Qftiinf lj<ina MtMHcli«u bcLro^ etwa Hi — IS Atl)vnuü|Ci' in der Miiiulv ; iIüt \irJauf drr Tbtvrai»
tr«fgtinß<^n läxtt »ich ntUelvt des äUietoffider» und A^pUÜ»yaii»0|tTapbcii rv(i«tnmi.
l-^l»tcitr Apparat frtnubt wfitrr di"? ntirniU.! R.'spirati<rn^!uft (Ri^* piratin n>*|;n'»*c 500 -TOO-^*),
itL'w^nelufl iliid fVöipkineiil-acrluft /ii tn<--st'ii. Ihi' Ati<>;tlViinuiij;slutt ruhtg< ; AtNuiUHi;
ctithiiU un^f^riliT I' j Volumpr-n*ut Köhlviii^iuTii lUflir und uD(;i:nibr 4*4 V>jlumpr-»L-rnt Saui r-
stoff Vcuigt^r aU die atmurtpiioirrixülL«, einjteattiiii«:!« Lufu Das Vfrli^Ituiss zwiMtK-ii der au»
«MÜMdeU'Mi Ki hlrrnKitirr nnd drr Hrngf: desi «bMrbirMia ^Siuen(lu& »19:10 «tut wird
der iwplratorts^lio i/tioti' nt L'cnanrj;; l^tftrrcr wechcwU Hw \. r^clii. drii.-ii X%hnirtKi<xu«.t^nden
und vird durvb diu aul dif AtlimiCiK «irkoitdfti Niltct L'rlti^lili'.b g>-iiz)drrt, HbC Ai.isaChm<iti£>]uK
nt auf trwärmt iiud nnl Wiia-ti rdämpf'.'Ji ^jys^uidt. Durcli die Atbinuiii; wcrdt-n »l-»«.'
durohfc'huittlicb in "£4 Stundr-ii rirca .VJu Lii-^r od*r l'iO ff .SaurmUiff, l^ittr ixlcr yui) g
Kolitto^äoiTi 500 g Woitvi-r und S(Kt l'aloricn ibfrg^^lwn.
I>j*t K«mik. iKiIcfet: di^ .A(hMLuiij;iiiiU9b>'l(i Tn«MrC''ii uud jur rhvüimUcbco l'onUiictu^n an-
Miuk, aiad di« Nervi pbresid Idr da« OinpkiracBiw di« N«rvi oilcrviMtali» lOr dia loumwUt-
«iMfceln und AbdttnUiiUMittkaliii «ttur kOMea » BatKMhl dir Mtwui^lifyintih Jatetov Mr
flie(iU>Ui>, dei Nf^nriu forialb lür dl« KutnJIügvl- Ihna uiiiiüt1clliaf«ii l'nipniRf Mbnieii dIttAe
NVTvrit in den (.ptuaSt-n Athcnuniisk^^lori.trrii, »?U'hr iiiiirr »'inandor uiid ntit don li^-her -
Ii^^vij.ri Co<y/dirji(tpitri^ai:iiiiing>''t'htr'_ii d«^! Mi-dulU (litloiig-ktii v-jit-undcn »ind, N' .rfli.ikrwrt«.o.
eGUttfriJu-H den .\cndrruiig-:n tU^ Hlutg>jtialtf :i an K'.dik'ti^iurt' und, in i.'<'ririgor'.'in (Irndt-, iturh
an Ssuientoiff gleirlu. itigt: Arndtjru:ij.^'-ii der A(b([iil*:w<j5iin jin. v-rlcbc durcli dir»;t'i vrrfg^tid*:
IVlckonfVB «uf dip Allimun(r<rfntr«n hpTvoTircriifrn wrrdt n. Die Alliniuii^w^trL'n l-p^itir n
also ,\iit«"innt>f!. /^hlrrirhc .iiidcr^: Stfiffc *irk< n tUrnfftH^v wir KnbU;n:*.vjrf oiirr Sa^icrj-briT,
dllC'(''t auf die A(hmui(^i>*chUf nlli.Uijikf-it und mkn wtitgvhrtidc AtbMvitni;><ind':'ruin.'<iii Nrrv- r,
Um 'f tiäUgkt-il der Allimu£ig>c»!Dtr>:n wird :ib« r ain:h \<m Hirin'etitroii fi-.is, und ^pPn^H
diirrii ri'ntripflale Krrcvi*i»S''ii. in U-dieni fir»di' ^iceiiiliuMt und (ht:ilwt^i?p rtguUrl. Jt:di' *<n-
j*il'Jt; f^rf^ug, andrrt piw-hnli^'h dra Athmiiiie^rhythmuv; ab'-r div wi^^lilJifMtcri linT in H-^*
tncbt k««aiQiidcfi ctovipctti'^ii Ib i/^ undcu duivii 4iv Eodigunfvii de« V«jpi» im der ltc*
«idmtelkMflMtlfllhailt «Sd diki< S dK T rni r dw fkMimi to d«r NäMMdlMBbWt
vcmitlelt Bfilniiitfeii dtuer F:.<iii;niti;Ln. l-tt»)iirti«cb» dorehrhlorolMiadiMpfi». in«d]Mr«a d«D
Mhm.Kijist.^pii-« in T-rTvchitd'Jiifii llii-liluii/un. und k'-nic u i-.'lb>l ni"Ui''iiliuen SUlKt^uiil !icr-
V'irrnfcn liil/'-lndrr K'ii in d'-r \a*. mr't ^■itif-ii '■ti.>rdi(iirt<Ti rdniplcx Ijcriiindrj-^ modiß-
cWl' r MUinl- «■■(iiiiii^t h bffi.ir. d.i» Xktn'B- Dnffh IViiungru d'-r LuftTi-lircn'-'lilfiJnJiaiit <nt-
stcijr :iuf fl^ft^U'r(M-||.::ti W-y»' ■•iii ftohr vidlllgf-r iMl*». der HiiH».,ij,
D- r AtLniii:i^'-<lypu> t;rtulir( [uaiinl|tCktti|(fi Arn li^rungiMi nntrr p;iUi>.<l':-^L><'|i.' ii uii<1 pb.>r*
m.\k"d i naiiii-u bi II lüiiru^irMi ; speciiH »ioli^i^* s\ud iI.t dyapninsrh«: , A>jibv klisi-lie und d-^r
.-tpii 'i-rli-! /.ii«.Ui.d. \!> D} ».pTifit ' l)''vc.rliiirl tiiaii ini «(-iltrnn >jiin* jnleu /lutaiid d««
Org^uiMutLii bei w*£itbciu öx AUicmbcvc^m^cu ia it4iÖoUtud^j Wciau vyü dciK« iir t»fr-
[Athmig
286 —
Adumng, kiaslUeke]
m.ilen Athniiing (Eupnoe) aliweicbcn. mi! Ausnahme der Apnoe. Diese Abweichungen können
die InspiratioD, odiT die Exspiration, od- r hd<\e. die R> spiritionsgrüssc, dir l''rcqi!enz. den Rhyth-
mus betreffen. Die Dyspnoe geht gcwölmlkli dem Eintreten dei Asphyxie* voraus;
letzterer Zustand bezeichnet im Allgemeinen eine Kcspirationslosigkcit, welche nach längerer
oder känerer Ueberrcizung dea Aläemceotruios durch Erschöpfung und Liihmoiig eintritt.
Eine IMhe vtm Giften übenwiten znerat das Athmnngsceotram (Dy.spnoc). sodate es erregungs-
los d,iriii' d»?r!irt;t. Aiidorc f'iifto wirkrii auf das Blut, spccicll auf da> H.n rmi^'lnMti, dessen
Fähigkekt, ^^iiucrstüd aufzuucbmeu, sie aufheben; sie sind also Ursacheu der Dyspi>oe und der
Asphyxie. Als Apnoe bewieliDet in»a demjenigen Ziurtuid des gesunden Warmblüters, bei
weichem keine Athembewcgiin^en «^rfolpMi: wie man nu int. -wcp n inangelnden Atherabedürfnis.scs.
in Apnoe braucht der Organismus nicht zu atbmen, in Ai^phyxie kanu er nicht athmea.
Atkauf^ kttiutUiche* AU Ersatz für die aitöäctzeude iiatürlicbe Atiimung wird die
kftnstliehe Athmimg bei einer grossen Zahl von ZuatAnden eingeleitet, die man unter
der Bezeichnung Scheintod zusammenzufassen pflegt. Als besonders häufige Ver-
anlassiuigen zur Ausführung der ktlnstüchen Atbninn^ seien hier kurz erwähnt: Ge-
waltsame l'nterbft'i- Illingen der Atlinuuig durch Ertrinken, Erhängen, Ersticken, femer
Vergiftungen, besonders durch Kohlenoxydgas, Leaditgw und Ghlorofomif im Ueb'rigeD
sei hier auf den Artikel Asphyxie vonviesen.
Zur Ausführung der künstlichen Atlmiuug simi verschiedene Verfahren luigegebeu,
deren Auswahl von der Beeonderbeit jedes Pallee und von den sur Disposition ste-
Patienten den Mnnd zu nffnen, im Nothfalle mittels eines Holfkeils oder eines Mund-
Bpemn und sich zu überz<Higen, ob durch Zurücksinken der Zunge, durch einge-
nnin^coe Fremdkörper, künstliche tiebisse etc. der Eingang zum Kehlkopf verlegt
und damit jede, auch die küiistlicliu Atbmiuig illutM>rii>ch gewacht ii»t. Xach Be-
aeitignng etwaiger derartiger Hindemisse kommt in Frage:
1. Die Metbode von Sylvester: Der Kranke wird hori/ . Httul auf den Rücken
gelagert, der Operateur kniet am Besten zu Hfltiptcit (it s^clbcn. umfassi in der
Ellbogeugegeiid beide Arme das Kraukeu und zieht dieselben zunächst kräftig
bia Aber den Kopf des Asphyktisehen, wodurch der Thorax erweitert und Luit
a.><pirirt wird, in dit -^iT St< Ilim«; wird < ini' r:ui>*- von 2 Sfciiiidi n rremacht, daim
die Arme wieder abwärts geführt uml durch Druck auf die seitliche untere
Tloraxwand die Exspiration vollemlet, worauf ira Tempo der normalen Athmuug
die Proc^dur wiederholt wird.
2. Die Methode von Marshai Hai I: Man hrlii^rt den Asphyktischen in die Seiten-
I;ige, legt einen seiner Arme unter den Kopt und ein Kissen unter die obero
Brustgegend und rollt ihn sodann in rhythmischem Tempo in die Bauchlage
und dann winlcr in dio Srifr-rilage. Diese Methode bringt nirlit <o ausgiebige
Erweitcnmgeu des Thorax hervor, wie die erstgenaonte, ie>t dagcgcu für den
Dperatenr weniger anstrengend.
3. Bei der Methode von Howard wird der Patient auf den Rücken gelagert,
die Arme werden über den Kopf extendirt, unter di«» Hchulterblätter ein Kissen
geschoben. Der Operateur kniet nebeu dem Patieuten, demselben das Gesicht
zuwendend, legt beide Hände symmetrieefa auf die untere Kippengegend und
übt mm oinc rli\ tlunisi lie Tlioraxcompression aus.
4. Wenig sicher ist das Eiablaseu vuu Luft oder das C ompriuireu des
Bauches dnreh die flach aufgelegten HXnde, dock kann cUese leiitere Mediode
zur Vi r^trukiin^' der Exspiration vnn einem Assistenten gletchxeltig mit den oben
crwätuiten Handgriffen combtnirt werden.
5. Sehr tweckmissig ist die Faradisation der Phrenici am HalRe, wo man die
Elektroden hinter der Clavicularportion des Stemocieidomastoidcus aufsetit und
tlunli nhworhsf>!ndf»f5 Schliess<*n \\m\ Oeffnen der Lfitnn^ ('ontrnction und Kr-
schlatYuuj; des Zwerchfells bewirkt. Besonders in Krankenhäusern, vvu elektri-
sche Apjiarate stets zur Hand sind, ist diese Metho<le sehr beliebt.
H. Fiir die Asphyxie de r N e n geborenen konimfn hliesslicli die von Schulze
angegebeueu Schwingungen in Betracht. Das a.sphykli3che lünd, welches
auf die sonst fiblidton Reisodttel keine Athembewegungen macht, wird vom Ope-
rateur so gelust, dass die Daumen desselben vorne auf den oberen Thcil der
Bxmoiis.
Digilized by Google
{AUiniiiiig, küiDttlifkr
— aw —
AlninlrirJ
Brost, di? 7.<-\p f\ii-^vr m ilir Acliwlliinilmi aikl Jin Blin^ii Fnij^rr mf Am
ttdektn m lici^n koiniiii n N ininrhr wiiyt das Kiiul ImicIi piu|H>r poekinuiEen,
»Mlan die Baine auf ilt u I! i i Ii biTuntcrKliiki-ii uml dvr borli 4'r1ii>lH-n«|;llterlHb
Tliiirsx c<>iii|>ri>iiirt, woiiurcb > iiK' krUrtipr Kx>i(nniti(>ii cnii-iint »irti llariuf
«inl <ix4 Kiud nit-iicr iiarli »bufiiln i;i'8i-li«i'iikl, der Tborav nird «'iillaMtct und
diuluri'li l^^|lirIliun bewirkt lt. K. f. /««Kkwiuwtg wird jniiuiiallit tvriier djt>
Ah|iir»tloii \nn Schlm «■ d«r frwikm MNehl MMNtoiMnuHi vwwimIumb iria.
Für ji'cU'ii l'ull, fn «plcbem Man die kButHdw Athmiiiif> voralnnt, hat al«
(iriiiid|)riiif'i|i %it d.is« ilii*>*'liit» «r|ihr4*rid lllnjr<'r«'r Zi-it fctrtgrsriict
ircirdi-, iiijii darf daher iiirlit nach aofüii^lithrit, srliHnlur frurhllown I<''inrih(ui4:rn
<|jfl Ar>H ii kar«i-r H;iiiil :ilt imwirl-.!,»)*» aiifp^biMi, Miiidini liius^ uiiiidttitfii^ bi« mr
l'autT .Iii I ^'tltlldr di'' p.M iil l rtiii Ken i-piii;:!-!! nmild.i«fiig au«rrihnii, ••lir man
dsiiii- rifhi II und d.imit d.i- !■ rst- Mittel. Aca \ crunelUcktni lu rotten, .lufciebl.
UEAWITZ.
Atuialrl», Jtihuiiiliiii): von Kninkhi-ilt'n dunli Kiiiutbinuii;;<'U von .\niieiiiutt<'lii in
l>ani|iffnriii, »rrstikutjtfti ),M*iin(;i<n odw Pulvrrfnnii, l>i<' A|i|i.iratf Hind inannigfarhiT
U.iiM|if viTKiiidin Sii'cli-, .lahr, Washiuutb, Muu<tl, L<'wiii-, C4>u|triiuirle
1.1:1 1 1 i:|ioiii -Mattliii'ii, I!<t;;><>ii, Kirliard^oii-, diu Au|>rall oiBCii Siralih ao
' 1 I -.trii Gr)t(fi»lJiiid Siili i^-Girnn.»: KcÄi>ir»1«r"i «nr diiiK'rnd^B BmnitiiiiiK
ii.^beii H.iusmaiiii, Curürbiiiaiiii. l''iMdbuu!'Cb 11. A. i'oot'ITMirt; A|i|)antt*' lur
Ktuatbinuiii; fi^^lf'r Küriwr in l'ulvi-rfdrni Kbrrt, I.t'wlii, l'arwlii u. .\. HiiTlnr
l(i-)ii-rt nurli A:m Kaiu:li«n lonlieiutirultjMir Cigamn. Zum Anfrutluüt bei freier Bc-
wrpiiig d< r Krankra dioMK GMuaMmlle «dir ZenOUdiwfHiniiNr, Sadhliwcr oder
Du wlellt%«tiii bivlii-r in liihnl,'itti>i>sronn zur Aiint-ndiini; prkoiDini'iirn Mlnel (iud:
Adduu borittum > _ k k
ija
10,0
A«dHi «arWKH» . . i.
«.»
1.0
ijDiSOO
■
A<iduai licfinni ■ • ■ •
SOyO
10,0
Aeiduin »xUevUiciim. . .
AciJuui (.maiMiai ....
0.5
1,0
.1,0 : 500
1.0
i.o
10.0:500
1.0
»,:>
lO.O j<Hl
A'tiii)>>iiiillti ohl.'imliint .
1.0
10.0 . ,VJO
V
flili.-rillA
',.0
M(i - .yNi
A'|Tia KrL',t>jti
.■..0
1j,0
50,0 .Wj
1 1X1.0
lOO.o Tioo
It.ils«nuim prnmanuiu .
1,0
1',.')
i.o . rioo
H.t1uriLUin W'lijt.iniiT,i . .
1,0
?,.')
.1.0 : ,100
Her«
1.0
s,.<
10.0 5*10
Uydrsrg. ktcUiir. «an. .
U,l
M
0.*!—
•
Kalnm bnnatimi . . .
•
Ktllaa (hhiticinn ....
\fi
1,5
21 : ÄflO
K.dium j(»t;i',i]m ...
1.0
l.itjui'r Kt'rr. »t^v|iiii-liler.
1.0
i,0
20.0 100
Natrium liriiziiicmii _ . .
1,0
10.0 :m
•
N'.itriuri !iif rirli*'-iiiriiin .
1.0
-..>
10.0 jiOO
•
Nitriiiiii i-hk-rntiiii, . . .
1.0
111,0 : iUO
m
Nalilaoi dilora-borwaiu
.'>,0
10,0
JO.O : .100
V.j
-.'1
SO I) : .100
Tirvlimthja«« ....
■!.:>
10.0 ri«o
r:'iini.'iim Müeiim . . .
Ii,.',
1.:.
5 ,1) : .10»
*
iJ>
10.0 : :m
1^
M
5,0: St»
*
Tliictun Bwaif% ....
TjO
tiO
5,0 : .'«1»
Tinetun Opii .....
<>,•.'■
1.0
j.O .100
tUamm auUunruiu . . .
0..'(
1,0
.1,0 : .100
FiTiiiT ««»rdi'n an;2iHMMdi k.illc und h' i-^-'- l.iiti, SiiniTitiilT. Stickstoff. Knbb ii-
^!iiip>. S li«t fi-l«.i>M-r>1iill'. KT-Iüiilitc Mim rjlwfisH-r. riinir«aKMT«t"fl:ilm""|d>."irr. Iii<-
iH kaium-,'! II iiili:il:iiiini'n tindi n ^irli in .\urbi-u, UwJt'U-UadfU, lUdru bri
Rapif'rvi lii- l.iK'lioii. Hilin. Kiii-. I':.iii\'lti>nii««. HtmViUjr» ImHbad, larllli Kmumieli,
Ki»tav<w, l.aii^rnbnirkr'ii, Li|i)>-|>riui:> , Leiik, Nanlirini, Mcandaii, HMte-l^uidii,
RtAiDc, KiHelKiiliall, HahlmMii, iMmneeii, ^SchbinnA, tjaden, Wailbarh, WhiMvn.
[AtMialrie - 2H7 — AtrophieJ
Indirirt sind liilialatioiini: Im-i Blutiiiif;en in dvii Luftwi>^<'ii, hei Vorhniidmsciu
soliloiini|?-eitrij?pr Massen odrr f.iulijrer Zersotzunfcen in (IfiLSjUtmi, also hi'i Katarrlien,
Eutsüiiduueoa, Gantfraeu, DipbtUerie, iSypiiilis, Mykoüeu der KespiratioiiMtr^Muio uud
fallt allen Formen der PbAisu. 6cuLi£r.
AtoniverliOttniif nennt man dio pf;gen>-i iti-;e l^iii luntr einer Tloih« von Atomen, besonders
Kulilcusiotlatonicn, zn einem Skelet, duicU tiurca nucii nicht iu Anspruch gOQOmmeoe Afliui-
taek'ti weitere Atome oder Gruppen g(;1)nndcn werden können. Die einzelnen Glieder der
kette können je durch einfaohe oder nebriaolie BindouK suwunmenhäogen.
Offene Ketten:
III III
wC-C-C- -C-Ifc-O-
III \
SiMWt de» Pi«ff«M (|p%iui|^). ekelet du Vnj^fltM (■■gertltlcl).
GesoliIosMne Ketten:
\/ I
c C
Slelel des HmlvdnlwiMob. ekelet de» Beniels.
Ist die Kette eine offene, so kann sie nnbegren/.t verlängert werden, wahrend in den ge-
schlossenen Ketten oder Hingen die Zahl der Glieder dadurch bcschriinkt wird, dass beispiels-
weise beim Benzol das sechste Glied mit dem ersten wieder in Bindung steht Hingegen
können die einzelnen Qlieder der Hauptkette in nllen PUlea gteiokseitig die Anfoossstiraer
von Seiteoketten sein.
nUaMiMiM M Diftekorldet, iflter ul Ciklea« feeaedlotas L.
i f^gS^'^*U»- if^xont aU MHer ■c>weefce»dee« ia kunm, »vieMstiitiM üidel« krjrnUlUaifndes,
lU&elt. ('.i„H(i,S:0„ • Kv 1» der Vonel von Atnetyii« ffunaOm vw. Die fitefe Btm iet eekr !•»•
U«h Ib Waaeer, wird >l>or dnreh bwdseliee BlelMwUt gettllt Detek KeU lefftllt sie eeBleket in Valmrian>tSari> und
B«AttaklfMwe, CuUpF^O,«, wvlehe letatwe deiie weiter nmalten wird In SeknefieUlmre nnd Atnktjlio, C,,II,|0^
LetiMiee teffllH euUeaeUeii oater des Bialus venUlaater KeüiMce In ItiiktjlICCBi* «nd eiHem ■aekeimitigvB KArper.
■ SPIICOEL.
Jktrmaorsftnre,
ilfta KOeksUnd d<*N kPtkirrischpn ExtrueU dnrcli Hohandoln mit ('hlurof4inii a1ig<>scliipd«n. t>if Itildct kleine, trimc-
UUclkC Pruuca tmim Sebmp, IW— UM", die iu kaltPin Alkohol. Aetlier, Hoiitnl, (.'liluntfunii ni'lir «eni|;. io bei»!>«m
Chlenfeni tieaUek lOeliek tind. 8ie Met eiek leiekt im Alkeliee. tor»*>tzt «ich »ber )>«iiii Kocliou deteit Hit
Wmmt eaf !»• erkUet. ■erflUlt sie In KoUesOwe, Atmiediwiwe, C,l'w"i. »ed Atnunlur«, C|»Uu<.t».
eraoiL.
»«UMku«cn BlBUiea, etwa ttO Artrn tuofuiMsend. A«cli« der meisten reich au Natrotuitlitu (bis 'do " „). d«ker froher
wut Bednfceietkm eeiweitkel.
Atroj^ Solanaceengatiung, Tvpu.-. der durch Beerenfrüchte und dacliige Kiiospenlagc des Kron-
aMimes gekennzeichneten Tributs Alropeae. Einzige Art A. Belladonna L. Bis halb-
raaf;n'!h<"hcr, buschiger Sfr.iiK li EuiMpa.s, West- und Mittelasiens mit ein/rhi' n, hängenden,
achmuUn4-viöletten"Blüthcu. lilüht Juni bis Juli. Beeren violett-scLwaiz, ciuci l\irsche ähnlich,
jedoeh vielsamig, vom sternförmig ausgebrt'iteten Kelch gestützt; (icsehmack fade (Toll-
kirsche; Solanum fuhosum s. letale vet. Qf&c). Enthält in allen Tbeilen Atropin* neben
Uvoscjamin*. LieArt Polia Belladonnae*. Aendert mit gelben Beeren ab als var. lutea.
M.
Atrophie* Mangelhaftp Ernährung mit Vcrklcinening, sowohl von einzelnen Zellen, als von
ganzen Organen gciiraucht. Streng genommen als Gegensatz zur Aplasie, d. h. Verkleinerung
*ines Organes durch Verminderung seiner Zellen, aber auch gemeinsam für beides angewendet.
Bezieht sich die Atrophie auf die Zellen, so kann sie eine c-infaclie sein, wob'' : <Vi<- Z' !1i ii >tch
an Volumen vermindern, ohne sich sonst wesi^ntlich zu verändern, oder sie kann mit Bildung
ynn l'ignient einhergehen: braum.' .\trophie. D.is iet/tere ündet vorzugsweise in Organen
mit £i^larbuiig statt, z. B. an der Eerzmusculatur und den Lebenteilen. Die Uisacfae ist ent-
««der eine loeate dnrah Comprensioa oder numgelhafte Blutiufidir oderStSmng derlnnerTatiMi,
oder eine allfeaielne t»! Kaeliexieo, Anaemionf In bohen Alter u. s. w. Der Aiudniek «etat vor«
Digitizeü by
^ '2HH —
Airopili]
aii^, (la-.s 'Ii. 7,1 II. i: il.ih' i Tiieh^ zu Grunile gehon. also koine Degeneration stattfindet. Dnr-
Mai!!i uiiUiM Ii' i'i' t III ui audi au di ii ganzen Organen eine einfache und eine braune Atrophie.
Eine Restitutio ;id integrum ist an und für sich nicht ausgeschlossen, da aber die UrsaciMn
gevöbDlicb anbeilbare siod, so hat diese^ Möeücbkeit praktisch keine Bedeutuog. Die eiiuige
Ausnahme madit das Fettgewebe, das bei jeder Ernährungsstöniiig sehr in seinem trophiMshen
Zustand seliwankt. Es liegt d l^ ;iri rl. i . i^-. ntln'inilii li.'n Constitution der Fett/, llcii. diren
EmähruQgszustand sich durch eine phydologischc Fcttintiltratiou der /«eilen charakterisirt.
Bei einzelnen Organen kennt man eine idiopathische Atrophie ftto besondere Krankheit,
i. H nm n. hirn bei der progressiven Paralyse und der senilen Demenz, ferner an der
(ilandui.1 tliyreoidca beim Cretiubmus, an den Xebennieron bei gewissen Forme« dei Mörbu.«»
Addisonii, an dem Pankreas bei Diabetes. Häutig Ist dann die .Xtrophie schwer von cioer
congenitaieD Aplasie t\i trennen, vne an der Glandula tbyreoidea bei CretinismiiH und den
Nebennieren bei Auencepbalen. Eine idiopathtj>cbe Atrophie der Magen» und Damiächleimhaut
ist aueh gelegentlich bei perniciöser Anaemie gefunden worden.
HANSKMANN.
Atro^. Von Geiger und Uosso entdeckt (Ann. d. Cbem. 5, 44), die Zus.immensetzung
CirRjaKOa von Licbig festgestellt (Ann. d. Chem. 6, 60), seine .Spaltung durch Alkalien und
Säuren von Kraut und Lossen uniersucht (Ann. d. ( hem. 128, 2K0; 133, 87: 138. 230:
148, 20tl), di(> Constitution der Spaltungsproducte ist besonders durch die T'ntcrsuehung^'n v«<n
Ladenburg aufgeklärt (Ann. d. Cbem. 217, 215), der auch die künstln-in' i>,irstellung des
Atropins durch B<>haiidlung von tropaaanrem Tropin mit Salxsaure auffand und die mit dem
Atropin analogen Tropeme entdeckte.
Friilier glaubte man, da.ss das Atropin in der Ati. P. Ilail iiria uii'l in der Datura
Stramonium vorkomme, allein nach neueren L'utersuchungcn scheint es erst au.s dem iu
die.sen Pflanzen enthaltenen Hjoscramin bei der Verarbeitung zu entstdien.
Zur l)r»r<t( llunp wird der Saft der kurz vor Ii m Hliihen gesammelten Belladonna auf
80— !>0" erwurml und je 1 Liier der Lösung luiL 4 g Kaliumhydrat und 30 g Cbloroforu»
geschüttelt. Die Chlorofonnl5sttng wird abdestillirl und dem Hückstand die Ba.se dureh
verdiiunt(t Schwefelsäure entcogen, die saure Lösung mit Kaliumcu-bonat gerillt und das
Alkaloid au.s Alkohol umkrrstaUisirt.
Zur Erkennung von Atropin dient zweckmässig das Goldsalz, das bei schmilzt, ferner
heim au.<>«crordentlicb emplindlicbe Keaclion auf das Auge (vergl. femer Pcsce, .labresber. d.
Cbem. 1880, 985. ferner Vitali. Fresenius Zeitsehrift 20, 563 und Gerrard ibid. 24, 601).
Das Atropin krystnllisirt in ^'läiizt^nHin Nadrln, und zw.ir wird es am 1 ~i.-ht>^'^1(^ii t-T-
halten, wenn man .seine alkoholische L> sung mit dem ')— Hf.ichen Yolum Wasatr versetzt.
Es schmilzt bei 114 115", bist sieh iu 300 Th. kaltem Wasser, sehr leieht in Alkohol,
Chloroform und Toluol. weniger iu Aether. Es ist optisch inacliv. die geringen, bei sogen,
reim m Atropin beobachteten Drehungen riihn n von beigi nu ngtem Ilyoscyarain her. Es stellt
wahrscheinlich die racemische Form des Ilyosi y auüns dar (Ladenburg. Ber. 21, 3070). Z« r-
lullt l>eim Erwärmen mit Barytvas^cr oder isaizsäurc in Tropin C^Uj^NO und Tropasäure
^vUinO), welche letztere Idcbt weiter in Atropasäure C«11h02 und Isatropafläure verwandelt wird,
Atropin ist eine ein-äuric; l!i , '^ie FaUe Sind grSsiitentheils in Wossw und Alkohol
leichi löslifh und schwierig krvslallisirbar.
Das Chlorhydral kjystallisirt nicht. Daii Sulfat (C,:lL,Nt>.vL>HiS04 krvstallisirt. Das
l'latindoppclsalz fällt als pul\riger 1 irziger Niederschlag, der in Salzsäure leichi b-slich ist.
Wird die verdünnte Lösung der in iwilUgen Verdunstung überlassen, so krystallisircn mi.no-
klinc Prismen (C|-|L,NO,,) ,PtCI.,H .. die bei 207- 20S'>" schmi-lzen. Da.s Goldsal/ fällt ab
gelber öliger Niederschlag, der bald krystallisirt. Nach dem Umkrj'slaliisireu am beii>sem
Wasser erbüH man glanzlose Nädelehen, die bei 135—1370 sehroehen. Aueh das Peijodtd,
das Isovah rat und das Pikrat sind krystallinisch.
Apoutropiu Ct7H2|Nt>2 (wahrscheinlich mit .\tri>pyltrnp<in identisch) entsteht beim Be-
hatdeln von Atropin mit Salpetcr.<<Iiure und aus Tr^pin bei der Einwirkuitg von Atropasäure
und Sal/.>äure 'iVsri. Ga/zett.« chim. II, .'»3S: pj, (10 f ilMiburg, Ann. d. Chem. 217. 100).
Bei <>0" sclmiel/ende Prismen, die wenig in \Vas>< r. icLi leichi in Alkohol. Aether, Chloro-
form und Penzol Itslich sind. Krweiterl di<' Pupille nielit. ii rl.i . in amorphes (»oldsalz und
ein krj'stallisirtes Sulfat. Liefert durrh nasccnteo W.is»erütofl Uydroapoatropin C,7U2,N«>j.
Kin öliges AlkaloTd, welches durch Otydation mittelst ('hamael(>on in Homohydroapoatropin
< '(. HjiN« >j übergeht (Pesi'i, Ga//e(fa chim. 12. 2>7 .. Dieses ist eine iiligc Base, die durcli
Jvochen mit Pan twasscr in Uydratropasäure und Tropigeniu zerfällt. Bildet gut krvstalli-
»irte Salze.
Trupin C,.ll,,,Nt.i. von Kraut Lei der /erlo^'ung de> .\tropins •■ntr^rrkt, entsteht auch
bei der Zcrx lzung de.s llyo^ovamitis durch P>.nyt- »xb r Salzsäure (La>lt nhurg. Aon. d. Cheni.
20(5. 292). tseinc C^uistitiition. wclclie d\irch die l Utersuchun^'cn von Ladenburg enuittelt
worden ist, kann durch die Formel CV,ll;(('2li4(tH)NCll3 ausgedräckt werden (vergj. Ubri^nn
Mcriing. Ber. chera. (ies. 24, 310B). Zur Darstellung der Ense zerlegt man Atmpin durch
gesattigte Barytliisuiig bei lOO" und entfernt alsilann di-n Haryt durch Finleji. ü \ u Kohlen-
saure. Diiä Filirat uiibält tropa^aurc» Xropin. Mäu zerlegt dasselbe durch Salfc»aurc und
Digitized by Google
[Atrepta
— 28» —
Atropiii]
«cküttetl viederbolt mit AeUier aus. Die vässerige Lösiuig des salzaaurcn Xropins vird con«
oeotriit, mit »tariter Nfttronlau^ Tenetst tiiid «l«derlio1t nK Aethsr auigesebütteli Di«
g|fttr'>' kii. to aetherische Lüsuug wird von Arthor befreit und die Base durch D' stillation gereinigt.
üaä Tropiu bildet bei 62^ schmelzende Tafeln, die bei 229 unzersetzt deätilUren. -Jut
ist sehr hygroskopisch, in Wasser und Alkohol ausserordentlich leicht löslieb, am besten aus
Ti'liir.1 /u krystallisireii. Bitilot solir srhöii krystaHiüirtr Salz-, mti ilenen namentlich das
l'IdLiu- ujid Golddoppcbak genauer uukrHucht i>'md i,vergl. Ladonburg, Ber. t hem. Ges. 24, ir»28).
Die Base liefert beim Glühen mit Baryt oder Natronkalk wesentlich Methylamin, Wasser-
stoff uod Tropilideu. Duiob Brbitsen mit rauebeoder &^z8äure auf 180* oder oonoentnrter
« StbvefeMur« auf 170* gfbi sie in Troptdin Ober. Darob rauobeade Jodvasserstofeäure und
rb .>i.h..r , nlsteht bei 140« Tropinj'Mlid CslIuNJj, bei 150—1600 Tropidin (Ladenbur^f,
Ann. d. Ghem. 217, 115). Wird Tropin mit alkalischer Pemianganatlösung oxydirt, so eat»teht
Trrtpigeiiin. Oxydation mit Chromsäure bildet Tropinsiot« (Mwling, Ann. d. Cktm. 816, 841).
Das Tr< p!n ist eine tertiäre Base, wird dorob Salpetrige SäUTS okbt angegrilBBii und
liclert mit .ludalkyl Ammoniuinjo.lide.
Methy Itropin C^HjtNO Tropin verbindet sicli mit Jodmethyl xu einem aas Alkohol
1a kleinen Würfeln lorystalUsirenden Jodid. Wird daa.sclbe durdi SUberoxyd eo^odet, und das
Pfltxst der trockenen Destillation nntenrorfen, so spaltet es sieb in Wasser und a-Mothyl-
tropin r, 11,7X0. .in tei 24J^" sicdt-ndes. dicknü-ssigcs Ofl. ilas stark basisch ist und ein
ecbducs Platinsalz und Goldsalz liefert (Ladenburg, Ber. ehem. Ges. 14> 2405). Eine damit
isofflere Base, ^Ifetbyltropin, entsteht beim Sebfitteln ren Tropilen CjBf^ mit einer wäiseriMn
M'^thylniinnir^iung. Ein drittes Isomeres, dns T'-Metliyltrepin tat bei der DeatUlaiion ven Di-
mttlivUrupiii iu kleiner Menge erhalten «oixicn.
Dimethyltropin. a-Methyltropin verbindet sich explosionsartig mit Jodmedijrt aa an
feuchter Luft zerfliesslichen Nadeln, die in kaltem Alkohol schwer löslich und nach der Formet
CjoHaoNOJ zusammengesetzt sind. Das entsprechende IMatinsalz (C,„H2oN0Cl)2ptCl4 bildet
orangegelbe Krystallv', die sich bei 110" zi isetzrn. Die aus dem .lodid durch Silberoxyd ab-
cesehic^ene Base zerlegt sieb bei der DostillaiioQ in Thmcthylamio, TropiUden und veaig
Thupilen (Ladenbuf, mr. ehem. Ges. Ii, 2196 und 8408).
Tropilen C7H,,,(> (Tetrahydrobenzaldehyd?) von Ladenburg bei der Destillati'''n von
Dimetbyltropiu entdeckt. Entsteht in grösseren Mengen bei der Destillation von Troptdin-
mettqrljodid mit Kali. Bildet ein nach Aeeton nnd Bittermandelöl riechendes, bei ISO" nicht
ganz unzersetzt siedendes Gel. Reducirt ammoniakalischc Silberlösung unter Spiogelbildung
und Fehl Ingusche Lösung schon in der Kälte. Verbindet sich mit Natriumbisulfat zu einer
krystallisirtt II Vrrbindung. Durch Oxydation ist wcdi-r llenzoi-säure noch .im Ilydrobcnzoii-
saure erbalU)n worden. Durcb Bebandlong mit Salpetersäure entsteht eine Adipinsäure, die
«alirsolieinlieb mit normaler AdipinsSure identiseb ist (Ladenburg, Ber. ebom. Ges. 14, 2186
und 24^3. Mcrling, Ber. ehem. 24, 3123).
Tropitiden Eatfiteht bei der Zerlegung des Tropins mit Natri^okalk, und hei der
Destillation von Dimethyltropitvodid mit Kali (Ladenburg, Ann. d. Chem. 217, 183). In K'i'"saerer
Menge uird ht im Kochen von a-McthylirKpidinmethylauimotiiumnw dhyilral tmt \V;i--''r er-
b.'ilten ^Mcrlinj;, lier. ehem. Ges. 24, '612\). Es ist eui dem Tüluol Ulmlicli rjechondei, bei
114' siedender Kohlenwasserstoff, der durcb Hrotn ein öliges Dibromid liefert, welches bei
100* in Bromvanerstoff und Benxjrlbromid zerfällt. Dureb Oxydation mit Cbromsäure entsteht
Bencaldelird nnd BenxoSsSnre.
Mctatf'ipiu CKlTi-.Nn Ist (liir aus llydrrdi.>piniodid durch Silberoxyd erhiltiti-, dm
Tropin isomere Base, die bei —^iO'^ nicht erstarrt und bei 237 — 239'* siedet (Ladenburg, Ann.
d. Chcm. 217, 126).
Tropidin CsHiaN von Lndenhurcj entdeckt. Zur Darstellung erhit/» man Tropin mit
S.iUsaurt auf 180" oder versetzt die Losung von 25 g Tropin in 12 g hisessig unter Ab-
kühlen mit 46 g Schwefelsäure nnd erhitzt das Gemisch 8 Stunden auf ITO". Das Product wird
io der 4üsebcn Menge Waaser gelöst, mit überscbüssiger liatronlauge yersetst und destilUrt.
Ans dbm Destillat «ira die Base dnr^ Natronbydnt abgesdiieden, Über KaHbydrat entwMsaert
und rectificirt. Bildet eine bei 162 ' Nir liMide P'lüssig^>e:t. di • drii» foniin ähnlich riecht vom
.npcc. Gew. 0,9665 bei 0**. Löst sich leicht in Wasser, Alkoliol und .Vether, reagirt stark
alkalisch, ist eine tcrtiSre Base, die bei niederer Tempenftur Tropin regeneiirt Oldenburg,
Ber. chcm. Oes 2W nnd 2225\ Das Bromhydrat liefert beim Erhitzen mit Brom auf
170 — 180" Actbyktibn.iiiid und Dibiuiupyridin. Das Platinsalz bildet grosse, gelbrothe Kry-
•tnllft, welcbe dimorph kryslallisiren (monoklin und rhombisch). Das Goldsalz ist schwer los*
lieb und krntalU»rt gut. Besonders charakteristisch ist dos in Wasser schwer lösliche, aus
Wasser" in gelben glSnxenden Nadeln krystAlHsircnde Pikrat. Dss Tropidin ver-
Mndft si.di mit .Todmethyl ZU McthyltropidinjMdär, das in würf. l'ih'ili^ Ki\>;alli'ii rtlialL ii
wird. Bei der Destillation dieses Jodürs uüt Kali wird neben Dimcthylamiu Tropilen uud ein
bei «iwa 80&< siedendes (M erimlten, deaeen Constitution noeb niebi auffceklirt ist.
Ti '•{,; n jodid CsHuX.Tj. Entsteht beim Erliitzcn von Tropin mit rauehendcr .Todwasser-
stotfs.iure und Phosphor auf 140".(Ladüoburg, Ann. d. Cbcui. 217, 123), bildet gläuzendc farb-
lose FHiBcn, die in heissem Waatier leiebt, in kaltem sebwer ISsUdi sind. Verbält sieb wie das
LIebrtUk. laüjrklofssttfti t. ]Im4.
Digitizeü by Google
[Atfoptn
~- 200 —
.lodhydrat einer jodlialtigcn Hase und Uuscht Ikm der Bcli.indliiiig mit Clilorsilbor nur l .1 gf gm Cl
aus. Hfim Kochen mit Silbernitr.it treten beide .lodatomc aus. IJcim Schütteln mit Silbcr-
oxf d bildet sich das acboo obeu erwähnte Metatropiu. Durch Zinkstaub und Salz&aore wird
das JodOr zu Hrdrotroptdio redaeirt.
H vdi .lUnpifltn (".H,.\ = ''.H/r.TVNCHa. Es wird aus der »alzsauren T.r.MniL' mit
übcrscitiL^sigcui iNiilron destillirt und aus den ersten Antheilen des Destilinti» durch Kali au.sjie-
8chieden und über Kali gelrocliict. Bildet eine wie Tropidin riechende, bei ir»8" siedende
Flii^isigkeit, die bei 0*' das spce. Gew. 0,93<»6 besitzt, in kalk'm Wasser nicht leicht und
in heisscm noch schwerer löslich Es ist eine i)!.^!^ Base, deren Cblorhydrat ^erfliesslicU
ist, während das l'latindoppelsalz (Csn,5NHCI)3PtCi4 oraagi^be monokliue Prisitteii bild«t 1
(Ladeoburg, Ber. ehem. ties. 1<>, 1408).
Norhj drotropidin C^HuN = C5ll7(f"2U.0NH. Entsteht beim Eiliittcn des sateaaurcn Hj-
drotropidins im Üalzsäurestrom unter Chl«>rnicthylentwickelung. Der Krn lN^tanfl wird milKaU-
lauge destillirt, das Destillat mit Salzsäure angesäuert, mit Aether von licig<;mengteni Kohlco-
wasscrstoff befreit und in concenlrirter I.r.sung mit Natriumnitrit behandelt. Das Nitrosamio
CVHijNNO krjstallisirt aus Acthcr in würfelähnlichen Krystallen. Es wird durch Erwärmen
im Salzsäurestrom zerlegt, wobei sich das Chlorhydrat des Norhydrotropidins bildet, aus dem
die Base leicht gewonnen werden kann. Diese ist kry.stallinisch und siedet bei etwa 161",
ist im Wasser, Alkohol und Aether leicht löslich. Ihr Chlorhydrat schmilzt bei ^öl" unter
Zmeiznof^. Das Platindoppolsalz (C7H,-,NHCl)2PtCl4 bildet goldgläniende Prismen, die bei
i'liiii' zu si fiiin !/. II, verkohlen. Wird das Chlorhydrat mit Ziiik>t iulf d>-stillirl. > • « nt-t- ht
a-Acth) Ipyridin C^lLiN unter Wasscrstoffentwickclung (Ladenburg, Ikr. «hcm. (ns. 20. ltj-11»).
Tropigenin C7Hi:,N0. Entsteht bei der Oxydation des Tropins durch Kaliumpennanga^
nat in alkalischer I.Msaii;^r Mrrliog. Ann. d. Chem. und bei der Zerlegung des Homo-
hydroapoatro|iins durcli lian iwasser (Pesci, (.iaz. cliiiu. 1:.', 329). Die freieBa.se wird aus dem
Chlorhydrat durch Silberoxyd gewonnen. Sie bildet Nadeln, die bei Dil " schmelzen und im Vacuurn
schon bei 100** sublimiren. Sie ist in Wasser und Alkohol leicht. In Aether schwer löslich.
Zieht begierig Kohlensäure an und liefert durch Jodmetliyt neben Tropiinnetliyijodür jodtrasserstoflT-
saur. - Tri |iin. Das TMaliudoppelsnl/. dfs Tr"]'i>;t ii!ii^ .C-TT, .NOüri' jMCi^ l>ilil< t i. r lu^' farbeiie
Tafeln, die in Was.ser k-icht, in Alkohol sehr schwer luslich sind. Das GoldsaU bildet Blktt-
eben oder goldgelbe Kömer. Auch das .lodhrdrat und das Carbonat farystalliaircn. Die Base
liefert ein in Nrtd» In kr\ stallisirendes Nilr i^amin und ist also serundir.
Tropi n s ,1 11 l ü CslIinNi.»^. Von Merliug bei der Oxyil.iiiini Tropins mit Chrom-
saure erhall' II ( Ann. d. Chem. 21(1. 348), entsteht auch bei der *)v\ liatu n des Ekgonins mit dem
gleichen Usydatiuosmittel (Liebermaun, Ber. chem. ües. 24, iM>6). Bildet kleine Nadeln, die
unter Bräunung bei 320« sebmelzen. Sie ist in Wasser leicht, in Aether und Alkohol schwer
löslich. Sie ist eine 2basiM lii '- uirr. dir mit Ra».' n und Säuren Salze bildet, d"ch sind die
Metallsalze amorph und eigenthiimlich zusammengesetzt, sa dass ihre Bibosicität nameutlicb
aus der Zusammensetzung ihrer Ester folgt Diese entstehen beim Einleiten von Salzsauregns
in die alknli«:cli'" Lösung. Methyl- und Aethylesler bildi n in Wi--fr unlöslich^' •»• Iv D< r
letztere entspncht der Formel Ch1Iu(C;.B,',};NU4. Das MatmdoppcLsalz der Säuren bildet
orangegelbe Kiystalle von der Formel (lOfinNO^IICOiPtCI«.
Tropoin« nennt Ladenburg dem Atropin analoge Basen, die ebenso wie dieses beim
AMampfen von Tropin mit organischen Säuren unter Zusatz von etwas Salzsäure entstehen.
Es In s Icher Körper dargestellt, doch soll hier nur ein ein^iu'' r davon, der the-
rapeutische Bedeutung erlangt bat, beschrieben worden (vergL .\no. d. Cbcm. 217, 82;.
Oiytoluyltropei'tt oder Bomatropin CietlnNOv Entsteht bei wiedeiholtom Ab-
dartj'frn vrin rr.at.d. tsatiretn Tropin mit verdünnter Salz.säiiri' Der -eh;i. .;slii-h rrhtl?' i.e Hüok-
staud wud duft Ii K.iliumrarbonat zerlegt und mii Chloroform ausge.M l.atull. Da-» Lösungs-
mittel wird dann ahdestillirt und die zurückbleibende Base durch Bromwa.ssersloff»äure n»ni-
tralisirt. Aus dem kryslallisirten Brouihydrat wird die reine Base durch Kaliumearbonal uud
Chloroform erhalten. Sie hinterbleibt nach dem Verdnnsten des lctzt< icn meist idig und erstarrt
erst nach längerer Zeit, wird aber sofort kryslallinisch. wenn man ■ iie u Krystallsplitter bin-
zubhugt. Zur Reinigung wird die Base noch aus Aether umkrystullisirU Sie biidet bei Ü5
bis dS» schmelzende Kr)'stalle. die in Wasser schwer, in Alkohol leicht IBslieb sind. Sie be-
wirkt Mydriasis. d<icli geh* ii' Wirkung raseh voriilter. In der Augenheilkunde findet sie
vielfach Ver»<.i4diing. und zu,u wird besonders das Bronihydrat benutzt. Dieses C|oll^,N' »jlIBr
bildet schöne rhombisehe Tafeln. Auch das salzsaure Salz krjstallisirt. Das (iolddoppelsala
bildet schwur li><iliche Prismen» das Pikrat gelbe glänzende Bläitcben, die in heissem Waaaer
leicht löslich sind.
Ilyoscyamin. Von tiviger und Hesse 1833 entdeckt, lindet sieh im Bilsenkrautsamen.
Ilyoücyanius nigcr und albus, im Samen vun Dalura Ötramonium, iii der Atropa Belladonna
und in Dubotsin myoporoTdes; rein erst von Ladenburg, Ann. d. Chom. 206, 382 dargestellt,
\»etch>'r ihm die Formel C,;IIj|\0| zui rkannte. Ks darf il- !inks-Atro].ii; aiif^rf isst werden (Laden-
burg, Ber. ehem. ües, 21, ütHij). Das llyoseyauiin wird aus den Mutterlaugen des Atropins,
neben dem es sieb fast immer iindet, gewonnen, die genauere tcehniselie Darstellung ist nicht
Digitized by Google
[Atropiu
— 2111 —
Atroplnj
bckauut. Tl' in crhnit mnn es jVrlenfaUs mittelst d«8 GolddoppelsalMS, -welebM viot ««bwerar
lüslich ist, üb das des Atroiiin.s.
Das Hjoscyamin bildet kl' ine seideglEnzende Nadeli., rlie bei 108,5*' schmelzeis. Es ht
in WaMer und verdünntem Alkohol leichter lötlioh als das Atn|»iii. Ea ist linludreheud uud
iwar ist («d) = ^20,97 (Will, Ber. dwnL Ges. Sl, 1720), wihnnd das aus links-Tropasäuro
und racemischen Tropiii d.irg- strllte active Atropin ein Drehungsvermögen von 10** zeigt
(Ladeoburg und Hundt, Ber. ehem. Ues. 22, 2590). Bei mehrstUadigem £rbitzcn auf HO'*
oder nduitlindigem Stehen In alfcofaoUicfaer, mit etwas Natran Tersetster Iidsung gebt das
Hyoscyamin in Atropin über. Liefert dieselben Spaltiingsproducte wie Atropin und unter-
scheidet sich vou ihm ausser durch sein Drebungsrenaugcti namentlich durch sein Gold-
sals. Ten den einfachen Salzen krystallisirt da^ Bromhydrat beim Abduustcn in derben
Krjrsiallen und das Sulfat wurde aus Alkohol in bei 206 schmelzenden freien Nadeln er-
halten. Das Platindoppelsalz schmilzt bei 200* unter Zersetzung und krystallisirt triklin.
Das Golddopp'^ls:il7. ('KHjaNOjAuCIa kr>-stallisirt in g<Wiiglati/.i ii<i'ii I'i:ittclien. die Ih I h;«)''
sehmelaen und weniger löslich sind ab Atropia^ld. 100 g wä&sriger, verdünnter Saluäuro
(10 een Star» vom spee. Qew. 1,19 anf 1 Liter Wasser) Usen bei 60* 0,065 g Sals.
Was die phrsiolog^ische WirkuDg bctriflTt, so ist diese der Atropinwirkung sehr ähnlich.
Hroseia CnHasNÜa von I. » den bürg entdeckt (Ann. d. Chem. 206, 299). Findet sich
neben Hyeesyamin im Bilsenkrautsamen und in der Duboisia myoporoVdes, wird aus der
Mutterlauge von der Darstellung des Hyoscyamins gewonnen, entweder mittelst des Qolddoppel-
salzes oder durch das bromwasserstoffsaure Salz.
Die J!;isf Lil'let eiiit-n ziihen Sirup, der noch nicht hat kryst,'illi>irt erhalten werden
können. Das Golddoppelsalz (7|7HDNOtHClAuClA krystallisirt aus beissem Wasser in breiten
felben Prismen, die oei 196* sohmelmn uud In Wasser noeii'wenlger ISslieh sind, ab das
Hy'"i"?rvamingolddoppt»lsalz. Das Bromhydrat Cj7H23N08nBr -f 8'/.. H..0 bildet rhoinlii>rhe Pris-
mi-n, die in Wasser leicht löslich siud und im Vacuum SH^O verlieren. Da» JoiiLiydrat kr>--
stalEsirt in monoklinen Prismen.
Das Hyosein wirkt «itr»rk hypnotisch, un'l wirrl (Icshalb in Gabi^n von 0.5 -1 mg ul> Er-
rubigung^mittel bei psychischen ErregungszusUiudeii cmpfuhltn, duch vciursachl eis zuwuiluu
selbst in diesen kleinen Gaben Gehirnstörungen.
Durch Barytwasser wird das ilyosoin in Tropasäure und Pseudotropin CsUuNO gehalten.
Dieses letztere Üldet IthomboSder, die bei IM* sdimelien und bei 241— S48<* sieden (Laden*
bur^'. Ann. Chem. 206, 802". Es ist s' hr h-icht in Wasser löslich und zerfliesslich. Das
Piatiftdoppclsälz (C^Hi6N0HCl)2Ptt'l4 bildet kleine Orangerothe, rhombische Prismen, es kry-
stallisirt krystallwasserfrei und schmilzt bei 205—206« (Ber. ehem. Ges. SÄ, 8888>. Das
Oolddoppclsalz bildet kleine glänzende Kry.'Jtalle, «iir bti 198" schnicl/'^n.
In der Atropa Belladonna findet sich ferner noch ein amorphes Alkaloid, diu» B c ! 1 a d o a u i u,
Aber dessen chemisobe Natur aber die ABsiebten noofa weit auseinandenMlien.
TAnEN'BrRO.
Atropin gehört zu jener iuteressauteu Gruppe von Nervengiften, welche uns die leiucu
Unleraehiede im ebonisdieii Aufbau der Elemente des Kmensystema ahnen laami.
Sehr geringe Gaben des Giftes üben inten.siv.ste Wirkungen auf bestimmte nenöse
Apparate, nväbrend andere selbst durch sehr viel grossere Mengen anscheinend ganz
unbeeinflusst bleiben. Diesen gewaltigen Unterschiedon der Wirkung auf ihrem Bau
und ihtwm Verhalten nach einander sehr ibnliehe Gebilde entsprechen dit- ;ijo»«etl
Diff»-ren7cn in dfr Kmpf.*lngliclikeit vei"schi«Klener «onst r>in:indf»r nalu' sti-licndcr Thiore
gegen die Vergiftung mit Atropin. Der Mensch ist bekanutlich i^elir cmphndlich gegen
oaa .Gift (Mailmalmwia der Ph. 6. III 1 mg des eehwefelsauren Sumsl), Shnlieh
der Hund, da^M ireii wrisi« man, da.s.s Schafe, Kaniiu li<Mi >;t hadlns das Kraut abweiden,
daäs Scbwcinc sich die Belladounawunel am dem Boden wühlen luid fräsen; bei
»«brereD Vögeln wiedenim findet sieb grosse Empindliehkeit gegen das <}ift, indess
andere. Tub^ Hfibnef fiurt immun eneheinen; Sduecken kflninn gevadeiu Ton Bella-
UoniKtblMttom sich emShren.
riirinuakologisch am bedeutiuigsvoll.sten sind die Wirkuugcu anl |m riphure Xerveu-
reutren und Nervenendigungen: die Regulatoren der Pupillenweite und der AceofU»
tiiodatioii iijr Aurc; die mit dem N. \n'^ns in Verbinihinpr .«-teliendrii HiMutnunirscentreu
im U erzen; die motornicbeu Elemente des Darmes uud anderer Organe mit glatter
MvaenUtur, endlkh - die Secretionsnen-en vieler Drflsen. Erst bei grosseren Gaben
treten beim Menseben Wirkungen auf das Gros.shirn in Form {wijrfhiscber Excitationy
die bin zu furibunden Delirien gest«Mgert .sein kjuiri, hervor.
Die Wirkungen .nuf das Auge kommen schon naeh sehr geringen (iahen, sowohl
bti innerlicher Aufnahme, wie bei örtlicher Application des Atropins in den Con-
JlBUflliliiiiili sur Geltung. Im leUteren Falle kommt die Wirkung nicht auf dem
19*
Digilized by Google
- 202 -
r»ii**'M.*' K««»»»|Mu»n ilurcli das Ulut zu Süiiidc, vifhtu'hr (litluiidirt da» AlkalnftI
.i;*,vt /fMN->. ^ llilHon dc8 Auj^apfels in da« Innere <iei«elben. Den BeweiM hierfflr
.•,%^ VvMoi» joih'f NVirkun^ auf du- des andemi Aupi s. wnm tliirch
v;». .i. •/» t^titor iKMMViitlvn Uisuitg lu ilcu Conjunctivaback die zugehörige l'u^nllu
tv.tv'i >«H'>^ Vtni^tfrxte erweitert ist und gani aufgehört hat, auf Lwht ni roa|(iren.
K\ i\h\-!tii aUrr die Wirkung nicht mir auf das eine Auge beschränkt zu 8cin, viel-
i/i. Jii »iK'h unter L'n>.vt;itid<'ii sich :itif einen T!iet! der Iris zu localisiren. ndcr doi h
4U Uu^M'iu >t:irker sicli gilund m machen. Fleming sah bei v(.r-i«liti;r<T M'ii-
lichw AuflratninfC der Atropinh'tsung die Enveiterung an der Seit. lU i A|tplir.itkwi
tuitu ' rnitrefi'p, IHes spricht füi^ eine dircrtc Leitxuig von der Oh» rfläclK' (i< - Hnlbus
Iii kU u (iewebsliickeu der 41ris, da bei alleiniger Uebertraguog des Ciiftes durch das
K:muuerwaH»er eine aolehe eng begrenzte Wirkung kaum venttXndlicb wäre. Als
HeM iillieher AngritTspunkt des (iiftes in der Iris sind die En 'i- ni'^'en der Ondonn»-
loriuslasern in den Mu»kekellen des Sphinkter anzusehen. .Miuuhe nehmen eine
iliii-ete LUlnnung der musriilrisen Elemente an. Die Versuche von Dogiel und Bern-
Htoin zeigen aber, dass in erster Linie jedenfalls nur die Nervenendigungen gelälinit
\\i'nli'r>, Sie erzielten tlurch sfrirksto Keizuiif: des ( »culornotorius in der Schädelhöhle
ki ine Verengung der atropinisirten l'upiile, wohl aber durch directe elektriäche
Keizung der Iri», weleke durch vier punktförmige der Cornea aufgesetzte Elektroden
iH wtikt wiinb-. Wurden 2 Elektroden seitlitli ;in einem Cornealrande an;X''l''irt. sr>
erweiterte i>ich hier die Pupille. Wenn die Atrupiuwirkung bis zuni Maxiuuoi ge-
trieben ist, lS88t sich die Pupille durch Cocain noch merklich erweitem, während
anderersoit^i die Cocain-.Mydriasis durch Atropin gesteigert wird.
Dies Verhalten spriclit gegen die Aufl'assunir v»»n Tramer, de Kuyter, dass
Auopin neben der Lfibmung des Sphinkter eine lieizung des Dilatator Iridis erzeuge.
Auf den Dilatator dürfte eben da» Cocain wirken. Durchsehneidung des Sympathicus
am Halse Iftsst die atropinisirte l'tjpille ein wenig enger wenien. einfach weil der
Tonus des Dilatator wegfällt. Auch die Möglichkeit, durch Heizung des Syiupathieus
die atropinisirte Pupille noch stärker zu erweitem, spricht dafür, das$ der Dilatator
Magnesiuiublitzcti von Cl. duUoii« Keyuiuud und von Cohn gemessene Pupille de^
in absoluter FinstenÜ!» verweilenden Menschen hat dieselbe Grflsse wie bei Atroptn-
mydriasis. Wie im ersteren Falle die reflectorische Erregung des tVulonotorius durch
das l.itht. sn fehlt wohl im letzteren die Möglichkeit der Uebcrtragong dieser Cr-
reguiig auf die nnttorischen Elemente.
Die Discussionen über den Angriflsort des Atropiiis in der Iris werden durch die
verschiedenen .Xnsicliteii über die Nntur ili"s Dilatator wesentlich beeinf^usst. Nach-
dem ürüuhagen im Jalux> lb04 zuerst die Existeiu eine« Dilatator pupillae auä ana-
tomischen und physiologischen Griinden geleugnet hatte, traten Henle, Luschka,
Merkel, Koelliker, v. H fl ttenb renner, Dogiel für seine Existenz ein, w.lhrend
H;imi)eln dtr Lehre Grünhagen's beitrat. E. Hesse's in Rernstoin's Labora-
torium au-.gelulirte l iiterHuchungen dürften j«'tzt die Existenz von radiär angeoixlneien,
auf Keizung des Sympathicus die Iris enveiteniden Fasern gesichert haben.
Entsprechend (1er noch zu erwäliuenden Schmiedeberg'schen Theorie der Herz-
wirkimg von Atiopin dachte L. Hermann, und früher schon v. Bezold und Bloe-
baum daran, es sei ein gangliOser Apparat zwischen den zuführenden Nerven
und den Miiskrlfa-ciii \\<t Irl- rin^'o-rlialti-t, auf wclclii'ii OnilnniotoriiiN iindS\in|ia-
thicu>4 autugonistisvch wirkten und von dem zu deu beiden Mu.skelu der Iris iuucr-
vationen in der Weise gelangten, dass mit der Erre^^ng des einen Herabsetzung des
Tonus im anderen vergesellschaftet wäre, [ierniann's damals am .schwersten ins
(lewicht fallendes .Argument für di>« Existenz dieses anatomisch nicht nachgewiesenen
Centrum.s, die erweiternde NVirkuiig des Atropins auf die Iris des uuisgeschnitteueu
Kroschauges, lüsst sich heute ganz anders deuten.
Die von Fr. .\rnold (1"^41) und Hrown-Se«|iinrd HstT"! ztKT-^t <:* ftnideue
Keavtion des ausgeschnittenen Auges von F^'scheu und i ischen auf Licht ist
durch die srh^ne Untersuchung von K. Steinach auf eine directe Wirkung des
Lichtr> anf die pignientirten Muskelfasern <les Irissphinkters nut Sicherheit ztjrückg«*-
fiilirt. Derselbe hat zugleich gezeigt, «Uiss bei die.s<'n Thieren die diivcte Lichterre-
gung der nuitM.'uiriH(>n Kleuiente einen viel gröswren Antlietl au der Kegulatiou d«'r
Piipilletiweitu bat, als th^r Keflex von der Ketina durch deu Oculomotorius. L>ie
Digitized by Google
— SJd8
Atropinu irkim^ dürfte hier in ankloger Weise diu Uebertra|;uiiji; des LiehtretteR von
den priruür fretroffeiicii pignientirteii Theilen auf die Ni rkfirziitif^fähigeii im Miisk. l
facuuneii, wie »ie beim SAugetbicr zwihcheu (lief>ea und dcu errü^tui ^urvcnfiiseni
«ine Hchnuike aufrichtet.
Mit dit<er einfachen Auffassung der Atriijiinwlrktni^ als Lähmim^ des Ueber-
trafongwipparateti iwischeu Merv, bezw. lichtemptindiiciieu Elementea oud Muskel
bnmiODirt d» EfgebnisB dtr anatomlneliea Uotermehungeii der NcrvcnToihfdlinig {n
ikr IriB. Form ad, Hanse, G. RetsluB stüniiiea dnrin fibereuif dam ganglifiKc
Zellen in der Iris nicht vorkommen.
Die Iris tier Voeel und Reptilien, deren Sphinkter bekanntlich aus quergestreifti-n .
Mnskelfa^rii iMstrtit, \\inl durch Atropin nicht beeinflusst.
Mit der Ei-v\ . ittTUn^ der Pupille tritt bekanntliih dir Lrilmuni;; des Aceommo-
üatioivimuükelä und damit Eiustellung des Auges auf den Fenipunkt ein. Auch hin
dürfte «8 die intnunuaculaere Nervenendigung sein, welche vom Gift ranSelist be-
trofTen wird
Schwieriger zu erklären ist die Wirkung de« Atropins auf den intraoculären Dnu k.
Es liegt eine reichliche Zahl von Erfahrungen vor, wonach selbst einmalige Ein-
triafelanf^ von Atropin bei dazu Disponirten im Stande ist, acutes ixlaukom zu er-
zeugen, nm m eher noch hei vorhnndenpm(lIntTkom dif Erscheinungen zu versphlinimern.
^t'ach i<a(}ueur Rodert Atropin den Dnick int normaieu Auge nicht, wohl aber bei
aeat^an Glaukom. Die Contraction der Iris soll hier su einer vermehrten Ffiilong
der C'horioidealgefäss<i ffiliit ii und dadurch die TraiLssutlation im Innern des Auges
titvigem. — Die mit der Mydriasis auftretende Lähmaug d«e AccommodationamuskelK
bedvf etvras CFOsRever Dooen \mw. IHngerer Einvrirkang des Mittels nt ihrer vollen
Ausbildung. Mach de Ruyter genügt '/2000 "»f?? heim Hunde 20-stündige My-
driasis zu erzeugen. Die gewöhnlich ni mydriatischen Zwecken beim Menschen ge-
brauchten Losungen von 0,03 bis (),0H auf 10 g bringen mit einem Tropfen 0,15 bis
Of4 mg in den Conjunctivalsack, wovon allerdings ein Theil mit den Tbränen sehr
nutfh entfrnjt winl; hierbei tritt meist schon natli i'iuiu:ili^rer Anwendung neben der
ilydriasis volle, mehrere Tage andauernde Accomaiudatiouhparalyse auf. — Nach
Roffsbaeh nnd Proehllch wirlcen selir geringe Atrop iiimengen verenj?end auf die
Pupille, der LRhmnni; würde also eine l'ei/iuig der OculomotoriiisriideH \ ((r:ui>|.'eheii. V
Zur Prüfung dieser sehr flüchtigen und keine.swegs allgemeiii anerkannten Wirkung
bedarf es natürlich sorgfältigster Lnnehaltung constanter Beleuchtung. — In der Augen-
heälkande kommt noch die sehmerzstillen<le Wirkung des Atropins bei Keratitis und
Conjunctivitis inßetra( bf -, sie wird einer ilirerten Li&hnmng der von der Arsneiltettttg
bespülten 8en»iblen Tiigeminuscuuliguagen zugesehrieben.
Bm innerlidier oder subcutaner ^weodting arzneilicher Dosen (ad 0,001 pro
do$i, 0,003 pro diel) kommt neben der bospnifheniMi Wirknnrr titifs Auge eine solche
auf die Innervation der Drüsen, auf die Bewegung der Organe mit glatter Mu»cu-
Jator und anf das Hen in Betracht.
Am durchsichtigsten sind die Verhältnisse bei den Speicheldrüsen. In richtiger .
I>eutung mid Vervollständigung der Versuche von Keuchel zeigte Ileidenhain,
das» .Atropin in raässiger Menge die Einwirkung der Chorda Tympani auf die Si)eichel-
seeretion aufhebt, ohne ihren Einfluss auf die Erweiterung der Blutgefässe zu ändern
und ohne die Drüsenzelb n selbst fmictionsunfnluL' /u inaehen. letzteres geht ilnnvus
hervor, dast> Heizung des Sympathiciu» uach wie vor der \ ergiftuug gleich wirksiuu
ist und den bekannten diekflOssigen spftrliehen Speichel liefert. Die dureh das Atropin
;:elriliniten secretorischen Fa.sern der riinnla knnnen durch Calalian xtract (Pliyso.stig-
niin) wieder fuoctionsfälug gemacht werden. h& bedarf hierzu selu* grosser jyieugen
<kss letxteren Mitttels. SHehere Renultate werden nur erzielt, wenn das Atropin in
nleht zu grosser Gabe in den aligemeinen Kreislauf, d.is ania;:(Miistische Physostigniin
aber dirert in die Arterie der Drüse oder in das Parcnelivni derselben injieirt winl.
Kossbach jiiuimt an, dass es sich bei die^sen Fällen um lUrecte Wirkung des l'iiy-
sostigmhis auf die Drftsenzellen handle, w(;il er Reianng der Chorda unw irksam fand;
Heidenhain dacregeji erzielte wieder Atonndenmir von der Clmrda her, »« wnr also
die durch das Atropin ausgeschaltete Bahn wieder wcgiiam geworden, was wühl nur
Im Sinne «rfnes diraeten Aatagoniamus beider Gifte aid'gefaast werden kann, wie ihn
übrigens auch Luchsinger im Gegensatz zu Kossbach für die S< hweiss<lrüsen dar-
^than hat Beim lianinchen i&ommt die äecretioushemmung in gleicher Weiäc su
Digilized by Google
[A tropin
— 204
Atropin]
Stniifl«', '"'(Iruf CS, wie zu alU"ii Atntplnwirkunf^en, sehr viol grosserer fiabcn.
Auf die übngfii Speicbeldrüseu wirkt Atropin cbciuio, wie auf die aiu geuauestea
untersuchte Submaxiilaris. Für die SchleimdrOflen der Zunge hat Harineseu nach-
gewiesen, dass die durch den N. glossophar) ngeus vermittelte Secretion schon durch
geringe AtropinuH'Ugen zum Stillstand kommt. Fröhlich beobachtete nach Atrapin
Abnahme und Unsicherheit «1er Gemchsempfindung, welche aber nicht einer Wirkung
des Mittels auf den Sinneanerv, sondern der Trockenheit der Schleimhaut, also der Hem»
niung der Secretion zugeschrieben wird. Auf die Drü^sen der ticfen'ii Ab^rluiiftf des Ver-
dauuni^Kapparateü wirkt un.scr (iift nicht so energisch wie auf die Speicheldrüsen. Kür dxis
Pankreas geben Afanassiew und Pawlow eine Hemmung der Seeretion dureh Atropin
nn, doch war die Wirknntr nirbt constant. Avie ;in dr-n Speiclit'Mrnst-n und trat
nur regelmflssig au Uuadeu mit Berustein'scher (permanenter) Fistel ein, während
sie bei Thieren nut temporärer Rstel, wie sie Heidenbain vorzugsweise benutite,
meist versagt. Pawlow fand, dass gleichzeitig bezw . noch etwas früher als die
Secretion des Pankreas die EiitlfH'nmg des Mageninhalts in den Darm durch Atrojn'u
voitkonimoD gehemmt wurde. Derselbe Autor fand noch, dass Vagusreizung Secretion
des Pankreas auslast» weiche dureh Atropin beschränkt, aber nicht vollkomnien auf-
gehoben werden konnte.
Prevost giebt an, dass die durch Mut$carin vermehrte Absonderung des Pankrea.s
dturch Atropin imterdrfielct werde, indess die gleiche Wirkung dm Huscarins auf die
(iaile durch unser Mittel nur vertniiidert werde. Zu letzterer Aiiiralx' passt der
mikroskopische Befund von l^lleuberger und Haum, dass nach Atropinvergiftung
bei Pferden das Aussehen der lA'benteUen für mangelnde Secretion spricht.
Für die Urin.secretion lie^t eine Versuchsreihe von W. H. Thomson vor, wo-
nach intravenöse Zufuhr vfm 1..')— 2 mg Atropin per Knrperkiln die Harnnien^re nnfl
zugleich den Procentgehalt an Harnstoff herabsetzt. Diese .Atropinhemmnng konnte
aber durrh reichliche Zufuhr von Wasser und hamffthigen Stoffen (Koclisalz, Ham-
'<tofr) nvuuden Werden. Früher schon famX dasselbe J. Mnulc an da* aus-
gcscüuitteneu ^ie^e.
Besonders genau untersucht ist, Dank den Arbeiten von Luchsinger und seinen
Schülern, von Kossbach u. A. die Wirkung des Atropins auf die Schweissbildtuig.
Sie ist der :nif «lie Speicheldrüsen vollkommen anal«»«;. Sowohl i-oflcctorische, wie
directe lÄi izunir der Secretionsiierven versagt schon iiat h kleiucu Atropinmengen voll-
kommen: r,rtli( t[e Anwendung von Pilokari)in oder Physostigmin bringt die Si-cretion
wie«ler iu (iatig und macht auch Heizung der rentiifutralen Al»<ond' nif!<_-Monen (Ischia-
dicus für die iMoteuballen der Katze beispielsweise) wieder wirksam. In diesem
letxteren Punkte widei-spricht Kossbach den sehr bestimmten Angaben Luchsinger's.
Nicht so sicliei- l>ewiev:rMi ist die Hehauptun;:, dass .\tropin aueli die Ahsnndening der
ililclulrüsen und iler Schleiindrüsen der Luftwege besi liräuke. Letztere Wirkung
konnte den I^utzen de« Atropins bezw. des Extractum Belladonnac und Extractiim
Hyoscyami bei manchen Broncliialkatarrh<^n erklären.
Die Nervenend iiruntr in der ;rlatten Muskulatur wird durch diis Atrnnin in ähnlicher
\Vei.se gehilimt, wii' tlie in »ler ijuergestreiften dur< li (.'urar»\ Nach Atropinvergiftung
bewirkt Reisung des Vagus weder Magen- noch Darmbewegung. Die anhaltenden
Darrnbewegungeu beim verdauenden Thiere werden Ii kleine Strnj inniengen auf-
gehoben. In grösseren Dosen wirkt dagegen da« üilt direct reizeml auf diij Danu-
musculatnr und auch nach relativ kleinen Gaben beobachtet man Öfters am vorher
ruhenden Darm Auftreten von Peristaltik, welche Keuchel auf Ausschaltung der
Hemmungsnenen, Hagen und Schmie«lel>erg auf directe Heizung der MiLsculatnr
bezogen haben. Nach Szpilman und Luchsinger his.st sich die specifische Beziehiujg
des Atropins zur glatten Hosculatur besonders schön am Oesophagus der Katze de-
nionstriren. welrber «»lien «pier^estreifte, im unteren Viertel ausschlie-ssüch glatte
Mu.skeln besitzt. Wird dieses unterste Stück abgetrennt, so bewirkt der Vagus nach
wie vor Contraction beider Abschnitte. Nach Injection von 0,0ß g Atropin reagirt
der obere Absclmitf wie vorher, (h r untere ist vollkonmien gelähmt. Die wirksame
Gabe ist übrigens liei verKcbiedenen Organen ventchiedeu; t>o war die Blase noch
vom Nen'en her err«'gbar, als 0<>sophagus und Darmcanal schon voUkommen ver-
sagten. Auch am Ureter, :un Utenis ist die erschlaffende Wirkung des Atropins nach-
«rewiesen. — Auf die Hingmusculatur der Arterien wirkt Atropin sowohl loeal als
aucli von den va.somo torischen Centren aus. Setzt mau dem Blute, mit welchem man
Digitized by Google
zu, SU lii>ubnchtet man nach kurzdauerader Vcrlarig^amung niuc «nheblk-iu- i>(>,'ichk'U-
iiiguD^ des Blutstroma, also IfadilaBS des Tonns der Ringsmasculatur (Kobcrt). Doreh
Erregung «Its GffrissTentrums wird, auch wenn die frlriVh zu besprechende Pulszu-
luüiiue ausgeschlossen ist, der Blutdruck erhöht; an der Schwimmhaut des Frosches
bMbacliteteii Jones, Metiriot u. A. Verengung der Arterien und i^pichxeitig Zn-
nahnie der Strompeschwindigkeit. Bei Hunden fand Albertoni nach grosseren Gaben
(0,01 jier Kilo) die Hautgefässe erweitert, die Hirnarterien verengt, den
arteriellen Blutdruck greteigert. Diese vom (-entnim ausgehende Wirkung winl für
den Kopf wesentlich durch den Halssynipathicus vermittelt, nach deiwen Durch-
Rchneiduris; nnf der b.'frnlTciK ii S< ite aowofal die Erweiterung der Haut» als die Ver-
niguiig der Himgefäs8e ausbleibt.
Auf das Hera «irken sdien relativ kleine Gaben in der Art, daas sie die
Hemmungsnenen ausschalton. Wo dabt • in t"rkerer Vagustomis bestellt, also bei-
spielsweise beim Mensohen, beim Hunde, nimmt die Puls^queuz erheblich zu, bei
Kaninchen, FMeclien Ueibt sie naiiMRi nnTerflndnrt. Die Ginwiilrang wird hier erst
manifest, wenn man den VagUB reixt. Es gelingt auch durch die stilrksten Reixe
nicht, den Herzsrblng zu verlangsamen oder gar still zn stellen. Kbenso haben Dyspnoe
uud sensible lU-im ihre durch den Vagus vermittelte Wirkung auf (hks Herz iinge-
bOast. Meist sieht man bei atropimairten Thieren nach Reizung des peripheren Vagus-
stiunpfes Zunahtne di-r Pulszahl, v>'i< mi il r Gegenwart hfrzbcschleunifreiKler Nerven
im Yagusstamme erklärt wird. Lutei uoruialeu Bedingungen k<mimen diese Fasern
weeeti der stirkeren Wirkung ihrer gleichseitig erregten Antagonisten nlemais lur
Geltung, wie v. Bezold, l'flÜL'^er u. A. gegen Schiff und Molescbott gezeigt
haben. Bei directer Injection durch die Carotis ins Hirn beobachteten v. B»'zold
und Bloebaum Vorlangsamung des Herzschlages in I"'olge von Erregung der \ a^u.s-^
centra. Eine Boldie Verlangs.amung tritt auch beim Menaehen regelmässig nach leicht
toxischen Mengen (ca. n ni;r^ ein (\. Schroff). f*b man sie aus der eben erwähnten
cerebralen Erreguug zu erklären, oder mit Russbach wenigstens theilweise als Aus-
druclc der Uhmnng vorangehenden Erregung der intrakardialen Centra anf-
zuf:issen habe, ist sebwer zn entscheiden. Harnack venrtiift diese letztere Anf-
faümuig eutschiedeu, sie wird aber durch eiue Ansabl von Russbach mitgetheilter
eigener und fremder Vermirhe gestOtst, in welchen bei Thieren mit dunshsranittenen
Vagi» als erste, allerdings flüchtige Atropinwirkuiig Verlangsamung desFitlees auftrat.
Die (Iwrrh Mu>earin Ite'wirktc Verlangsamung des Herzsebla2;s bezw. der dinstolischo
Stillsi;uui wird durch Atnuiin prompt beseitigt, umgekeiirt ist Aluscariu uucU in den
gr08.sten Gaben nieht tm Statute, die Atro)>invvirkuag aufzuheben. Die durch grossere
Ntrotiiimfn^en nach vorgängiger If f uhlt bewirkte Vaguslähnmn;: bindert dagegen
nicht das Zustaadekommeu der Mut^cariu Wirkung. Hieraus schloss Schmiedeberg,
daas die beiden Gifte versehiedene Angriffspunkte liaben, daas das Atropin ein« den
Muskeln näheren Ganglienapparat lähme als d.^s Nicotin. An diese Sch miede -
berg'sche Hypoth««e hat sich eine sehr lebhafte Discussion geknüpft; die Unter-
Ruchung einer Anzahl weiterer Herzgifte machte immer complicirtere Hypothesen xttr
Erklärung der beobachteten Weeliselwirkungen der versciüedenen Gifte nöthig.
Zum Theil als Ijeaction iretr*-!! diese, später die anatomischen Verhältni.sse kaum
noch berücksichtigende C!onstructiou von eijuwder beeinflussenden Ceutren ist di<;
Anffinaang Ton Engelmann, Fester, Lnehsinger, Krehl und Homberg ent-
st:inden. Sie betrachten die Herzmusculatnr nis autonintisch und beräliiirt. die Kr-
regung ohne nervöse Vermittlung von Faser zu Easer zu leiten. Der Vagus soll emc
hesBsMnde Wiricung ebenfells direct attf die Hodcelfaser auaflben. Dem entspricht
der Satz von Krehl und Romberg: „Mitscarin und Atropin wirken in typischer
Weis<f aiieji auf dii dein Einfluss der Ganglien entzogenen Herzabschnitte*'. Gewisse
Stützen hat iiauieiitlii Ii (iaskcll di«'ser Auff:issung dadurch gebracht, dass er zeigte,
dass die V.igusfa8em oberlialb und unterhall» ihrer Verbindung mit den Herzganglien
densellH'n Hemmungseffect üben, ferner durch den N u liv eis. d;i-s Reizung des Vjigus
im, aus anderen Lrsadieu schou ruhenden, llerzmu.'tkel (dektromotorische Voräude-
ningen bewirkt, welehe nieht wohl anders als durch directe Einwiikung anf die
Muske|sul>stanz verständlieb sind. Ihiire-i^'-M zeipfte er, und in diesem Ptnikte befindet
er sich im Widerspruch gegen Krehl und Romberg, da.ss die Atrouiuwirkung doch
wohl speciell an wr Stelle, wo die Vugusfasoro mit den Guiiglieu in Bexiehung tiet«v,
Digitizeü by Google
[Atruiiül äiw» — Atropin}
angrttift. '^aolirtf Kimvirkunji des (iiftes auf Vtn'hof un<l Sinus Ix-Iit audi tllr V;(;^n>.-
wirkuop auf don Vcutrik«'! d»'.s Fioschlierzens auf, was Curaru uur Iwi directcr Kiu-
Nvirkuiig auf dm lotztrn'ii verina«:.
GnKsKt ri' Ätn»piiidos(*ii wirken schwrichend und lälun<'ud auf die Bluskelfasem
<ic]h>x • in (i(l< I aurli, im 8inne der äUeren Theorie der Uersinnen'atioii ^ auf die
autoiiiatiscU«'!! (A'iitru.
Die dareh doii Nervus dt>pr<>s.sor vermittette reflectorisebu Kinwirkunur des HerxeiiH
auf das Ciefitvsi'*'ntnun wird durch Alropin nicht bttMiifliisst (Tseli i rw i n sk y).
Auf die Athmutig wirkt Atropin durcli Läliuiuiig der Vagusoiideu in dcu Lungou
und vom Centruni aus. Die erster« Wirkung Siissert sich in Verlangsamun^ der
Atluoung, die letztere, welche bei Injertion des Giftes in die Carotis «lirect beobachtet
wird, in Vennebrung und Vertiefung? derselben (v. Bezold und Blee bäum, V oll in »r).
Wie in dem Verhalten der Athnuni}? spricht sich auch in deu übrigen Hirnfimc-
tionen eine reizende Wirkung das Atropins aus. \ .Schr<»ff iHHibachtotO beim M« iisi liei»
nach 4 mg psychisdif Aufrciriiiiir nud L'nruhe, Hast in alli'ii Hnveirunpen. Sttrifsui-ht.
Bei stärkerer Vergütung konnuen hierzu Gesicht«- und GehOrsbailucinationen, meist
heitere Delirien, sexuelle Aufreguuf;, bestindiger Trieb zu Bewegungen, der sich bis
zu TouNulsionen steigern k:uin; erst secundär entwickeln si< b Lähmungserscheimuifri'U :
Ohiunachten, Anaestiiesic, SSopor. — Die Hiruerscheiuuiigcu, in Analogie mit der Herz
wirkunfT durch Ausfell von Hcnunungm zu erklären, wie v. Besold es wollte, gebt an-
gesichts der Heizung des Athem- un<l llerzliemmungscentrums nicht wohl an. Den
directeti B'\vfi>. dass die <i'rns;shirncentra in ihrer Ern'^'bnrkeit durch Atropin ir«'-
steigert werden, Jiilt rtc Albei taiü durch Reizung der motorischen liintii iuujn- bei
Aflen und Hunden. Sowohl die isdlirtm iAticniitÄtenbewegungen als auch epilep-
tisclu Anf.-illc \v< i(icu durch viel schwäclu rr Kt i/e ausgelöst als beim iinnnalt n Thier.
Auf diese \ ersuche gestützt, warnt Albcrtoui vor therapoutischeu Versuchen mit
Atropin bei Kpileptikem.
l)en Hiruerscheinungen beim Menschen analoge Erhöhung der Kcflex(?rregbarkeit
des Rückenmarks beobachtete Fräser (citirt von Uermaon) in späteren Vergiftung»»
Stadien beim l'rosch.
Die Nervenendigung in der tpiergt'Streiften Musculatur winl durch sehr grosse
Dosen Atropin in ähnlicher Weise wie durch Curare afticirt. do< h koniTut diefle Wirkung
für das Vergiftungsbild g:ir uicht in Betracht (v. Bczuld, Botkin).
Wie bei den meisten Giften findet auch beim Atropm eine gewisse GewAhnong
bei fortgesetzter Aufnahme statt. Dieselbe ist von \ . .\nrep in >!. .1. Ross-
buch's l^aboratoriuni an Huuden genauer stuiürt worden. Die psychische Errt^ung,
die Hyperaesthesie der Haut, das Zittmi treten bei sptttcren Vergiftungen nicht mehr
auf, (higegen zeigt sich die Erweitoruug der Pupille, das Stocken der Speichelsecretion,
die I.fihrimng des Herz-VagiLs immer wie<ler, jedoeb mit dem Untei-scbi«»d<\ d:iss diese
Wirkiuiu'i n selbst bei sehr gros-scn Mengen von viel kürzerer Dauer sind, als bei nicht
an das Gift gewöhnten Tbieren. ]Sebi>n liiesen lilraehcinun^^i ri der Gewöhnung treten
aber auch Andeutung^'U cumulativer Wirkungen .lul : drr Hi rzschlag nimmt
dauernd au Erequeiuc und Energie ab, es ist das die audi durch das Studium der
acuten Vernpftun^ erkaimte Schädigung der motorischen Elemente. Das Allgemein»
tH flnilcii leidet nur bei dauernde! Aufnaliinr st hr grosser (iahen (etwa 1,0 g täglich).
Die Thiere werden immer apathischer, matt und schläfrig, verlieren den Appetit
und magern daher rasch ab.
Als Antidot ist <ias Atropui mehrfach in Gebranch gesogen und ist in erster Linie
bei Mnsearinvergiftung (Fliegenpilz) von souveraener Wirksamkeit (Schniicdeberg
null Koppe); auch bei i'hysostigmin (Calabar) und Pilokarpin besudit ein abnliclier
Antagonismus. Kobert empfiehlt es auch bei Mieotinvergifttuig im Stadium der
Reizung; (»fTcnliar mahnt hier abr r di i- schnell drohende l'mschlag der Keizersclu'i-
nungen in solche der Lähmiuig, weiche mit der Atrupinwirkung nahe verwandt ist, zu
groiovr Vorsicht. Praktisch am bedeutungsvollsten ist bei der Häufigkeit der Vergiftung
mit Opium und seinen Alkaloiden der Antagonismus zwischen Morphin und Atropin.
Die praktisch zuerst von v. (.«raefe empfohlene, vielfach hewUhiie Anwendung
kleiner Atroi)ingaben bei Opiumvergiftung hat (hinh (be Arbeiten \on Hinz und
seinen Sebülern eine experimentelle Stütze erbalt- ii. Sie zeigten, dass der gcsunki-iu;
l!lul<!ru< k und die dai nirih rli.-^-riul. ATliinuiig durch .\tropin sich wesentlich heben,
luid das& die günstigen NNirkmigeu uui' ausbleiben, weua, wie dies bei einigen Macb-
Digitized by Google
[Atrepin
— 207 —
Atropiaj
prüfiiii;;!!! 'Oilowski) ^«'sohrhfn ist, üb<'nnUssige, .111 sich drletaere .\ti<i|iituii('ii{r<'ii
xur ^\jiweuiiui)|; komnu'ii. — Die von I'i eyer eiupfohleao Aiiwenduug bei Blausäuiv-
b«w. CVankaliumverpiftunp: hat sich nicht bwährt.
Hei Atropinvri^iftimg kommt natürlich ia «»rstcr Uni«' dir KiitftTiiuii;; <U's Giftes
durch Kr<M-hrnittH. M:i«fi'nsrhlHtH"li. »n*nit. aiu li Aliffilirmittcl in IJctracht; von ficr (lniflx-ii
empfohlenen \ erabreichunji; %ün l'anniii tl:u-l man uiihl nur wcnip erhofTen. im Stadium
der cerabnlen Erre^ng; wird Opium nfitzlich wirken uiui, indem es die Keitting der
nervösen Centren in Schranken liält. auch der nachfolpf'n<I*'ii Krsch^^pfiui^ einiper-
ma»s^n vorbeugen. Die Prognose der durch arsneiliche Irrtliüuier, (jcuu^sk der Bella-
doonabeereiif des Hilflenkniatos, aueh wohl der Siechapfelfrflchte, recht hänfipen Atro-
pinvei^iftting ist eine verhältnisümilssig püiistipe. Während wenige Millipmmnie
schon ernste Krscheinnn^pn machen, betrug die kleinste letale Dosis beim Erwachsenen
lUO mg, bei einem ;\i;ihrigen Kinde 05 mg (Kobert). Kleine Kinder sind, wie be-
BOndeiS Albertoni hervorhebt, relativ widerslandsfri!ii;:i r i:< ^'i n Atropin als Kr-
wacbsene. — Für di<- iin'(liciiiis<'lif Aiiwi'mliui;; i>t /ii 1m ;u tit'-ii , dass Idiosynkrasie
fegen daa Mittel ziemlich häuHg vorkommt, da.ss daher bi'i der ersten Anwendiuig
vorsiehtiic mit sehr kleinen Mengen zu b^^nen ist. „,.„__
Atrof^lA und deine Yerbiudungeu hüben die wichtig»tü therapeutiscUe Verweudung in
der Aagenheilkimde gefunden; hier ist e<; Meiner mächtigem coostanten Wirkung
wegen bei einigen der hkufigsten AiTectioni n drs Auges ein p^eradesn uneotbehrlichest
Ht ilinittel geworden. Es ist aber anrli lit i iiiancherlci Krkrnnknngen anderer <)r-
gain-, insbeson<lere des Nervensystems, vieifacli therapeutisch versucht worden und
nicht selten mit offenbarem Nutzen. Leider ist aber seine Wiiicong in nicht ophtha!»
mologischeii (lebieten viel weniger genau bekannt; doch darf sie nicht unberflck-
sichtigt bleiben.
A. Die Verwendung des Atropins bei Augenkrankheiten.
Das Atropin ist indicirt:
1. Bei jeder Art von beginnender Iritis, gleichviel welchen Ursprungs, und
bei allen acuten entzündlichen Affectionen «les Auges, bei denen die Iris etwas ver-
firbt erscheint, du- l'upille ein wenig verengt ist und auf Licht trflge reagirt —
Syrnptrmie. wclciir auf < ine Hyperaemie «ler Iris oder eine beginnende Entzündung
dieser Membran schiiessen i:u!U>en. Die günstige Wirkung de« Atropin« beruht hier
daranff dass es die Iris auf ein kleineres Volumen surflekftlhrt, waa nur dordi eine
AnnfniisiruiiL^ iltiscnx'ii ;;pschehen kaini. HiiTdiuch wird die Exsud:itbiMuii^. <!if
Entütehuiig der üiutereu S^uechieu verhütet, oder wo diese nicht verhindert werden
kann, doch der für die Funrtion des Augen wichtigste centrale Theil de»; PupiUar-
gebietes freigehalten.
2. Bei ausgeb i I (1 1' tor Mctitir lriti> umi tni ch nuiischcr Iritis jorler
Art, um die vorhaiuitiiC'U hinteren Synechien zu sjirengen oder wenigstens zu dehnen.
Wir verwerthen hier die mHchtige mydriatische Wirkung des Mittels, welche nicht
(iunli .ine finfache Lithmnng der NervennndipmpMi des Spliinrtrr juipillae erklärt
werden kann, sondern auch aust»erdeni auf einer activen Erregung des Dilatators,
Nerven, beruhen muss. In Folg«; <ior letzteren strebt jeder Punkt der
Irts-fläche nach der Peripherie hin, tlie «len Syn»'chien entsprechenden Theile des Pu-
pillarrandes werden nach aussen g<'zogen nn<l n-issen, wenn der Zug stark geimg ist,
von den fibrinösen, meist pigmenthaltigen Exsudatmassen, welche die Synechien dar-
stellen, ab — die S\iM chien werden, wie man sagt, geiOst. Sie bleiben auf
der Linsenkapsel zuriick und kennen im r.iufi- tl. r Zi it ganz rcsurbirt wonlen. Die
Lösung kann am ersten erwartet werden, weim <lie .Synechien spitze Fäden darstellen,
die mit schmaler Baida dem Pupillenraude anliegen, und wenn die Injectionserschei-
nungen des Auges nicht zu be<leuten<l sind. Dann erzielt die energische Appli-
cation des Atropin^ oft nach kurzer Zeit — nach 1 hin <i T:igen — aufaugK die
Dehnung und bald die vollständige Lösung aller Synechien. Die Pupille wird kreis-
rund und ULiximal erweitert, und dainii ist die acute Entzündung als bet$eitigt anzu-
sehen. Bei bn'it<»n»n, mehr flächeuhaften Verlöthung«'n iles Pupillarraniles ist ein
iiolcher Erfolg treilich nicht zu erwarten: hier uuiss die gleichzeitige Behnixl laug der
SU Gnmde liegenden constitutionelkn An< rtii>ii Syphilis, Rheumatismus) unterstützend
eingreifen, und wir erzielen zuweilen, .selbst dunli grosse Dospti, nur eine Dehnung
au einer nicht verwachfieneu Steile di% Pupilleur:uideä. Doch auch dienet partielle
Digitized by Google
[Atropin
Atroiiiu]
KrfnljX ist wfitlivoll ; denn es wiiil ein kl('in»>s Aroal ri^tiK-n Pupillarpebietes fri i;i:f^
Jegt unil für eine eventuell später uuthwendige Iridoktoniie werden günstige ßediu-
gung<>n geschaffen.
Ijiegt eine totale, ringförmige Synechie vor. so gelingt es in der Regel nicht, die
Pupille durch Atropin zu beeinflussen. Man möge durch mehrmalige Kintrraifchmgen,
kurz nach einan(h*r vorgenommen, versncliHi, ob nicht einzelne Au-szai kuiitjcii des
Piipiltonrandes zu erzielen sind. Ist dies nicht cler Fall, m muss man von ilt r wei-
t4>r<'r) Anw«'ndimg abstehen; deun das Mittel ist durch »eine dnickerhßheude Wirkung
dann direct .schädlich.
Bei ehroniseher Iritis and bei abf^elanfener Tritifl, die hintere Syneehlen cu-
zückgela-SKon hat, kniuirn oft <rüiistiu:(' f\<-ultat«> er/irlt werden, wenn dio Synechieci
8pitz und nicht zu zahlreich sind; doch darf auch in dicüeu Fälleu mit dem Atropin
nicht iBnger aU einige Tage fortgefaliren werden.
Iiientbehrlich ist d:is Atropin auch bei der acuton Pyelitis, die sich durch
starke riltarinjpction. Schmer/haftiirkeit in der Gegend drs Ciliarkörpers ujid fnih-
zeitig«; Bildung von Glaskörpertrübungen cli.nrakterisirt und in der Kegel mit iriti-
«chen Kx.sudatea einhergeht. Auch bei ihr ist die Hohe den entiOndliehen ProeeaseB
übenvrindi'n, wenn die maximale Mvdriasis entielt wird.
d. Bei ivrankheiten der Cornea, welche sich erfahrungsgemäss leicht
mit Iritis complieiren.
Als solche sind insbesondere zu nennen:
a) Die Keratitis parenchymatosa, jene wohlbek-annU», meist auf Lues congenita
beruhende, entzündliche Affection der ('omea mit und ohne Ciefässneubildung. Hier
besteht die Aufgabe der Therapie im ersten Stadium der Krankheit dailn^ «lie l*u-
pille maximal erweitert zu halten, tun die Hildung hinterer Synechi^^n m verhindern.
Kiue directe Einwirkung auf die Hornhauttrübung hat das Atropin nicht ~ es wird
daher cweckniSssig im weiteren Verlauf, sobald die Bildung hinterer Synechien nicht
mehr zu fürchten ist, durch andere Topica, in spec-ie durdi die gelbe Quecksilber«
oxydsalbe, ersetet.
b) Der Pannus corneae, sowohl der auf Trachom der Conjunetiva beruhende, wie
der sog. Pannus scrofulosus. So lange die patniöse Trübung mir in den oberflärh-
lichon Schichten der IT(irnli;uit ihrt'n Sitz hat und die Pupille lichtbeweglich ist,
kann das Atropin entbehrt werden. In vorgeschritteneren Stadien aber breitet sich der
Intiltration-sprocess und die Gef.lssbildintg auf da.s r:\renc.hym der Cornea .aus: es ent-
stellen (LiIm i tiff IiintfiT S\ nt'cliicn, (Iii- we^nn *\>-r dichten Trübung der llornhant
leicht übersehen werden köiuien. Hier ist das Atropin iudicirt, selbst dann, wenn
wir die Synechien nur vermutiien.
c) Tiefere Wunden der Cornea, Verletzungen durch Kremdkörpi r. Aft/ungeii
durch Kalk oder amlere Subst.uizen, wem» sie «las Parenchym der Membran betreffen,
oder die Cornea in ihrem centralen Theil perforirt haben. Bei centralen per-
forirenden Wunden kann durch eine maxiiTKil.- Myiiriasis die Bildung einer vorderen
Synechie verhütet werden. Bei perforirendi-n Wunden der Peripherie wird
dagegen durch Atropin die Einlagerung der Iris iu die Wunde begün-
stigt; hier ist also das Physostigmin indicirt. Bei oberflichlicheo Verwundungen,
Erosionen. Kyiitlipiv« rlust^n. ist das Atropin überflüssig — diese heilen Qttter einem
einfachen, aseptischen Verbände.
d) Das centrale infectiOse Geschwür, das sog. Ulcus corneae serpens. Bei
diesem durch oberflächliche Verwundung und Infection entstehenden eitrigen Pro-
ce.sse ist die frri1iz*'itige Mitbetheili<runL^ der Iris Hegel, wie das fast const;uite Auf-
treten des Hypopjon beweist. l)alier mass m:m auf eine möglichst vollständige Er-
Weitenmg der Pupille bedacht scin, weiche schon Weg<>n der Perforation.<^fahr UOUh
wendig ist. lUo Mydriasis muss bis xum voUstSndigen Ablauf des Processes onter-
halteu werden.
Auf die Heilung des Geschwürs seihst hat das Atropin keinen Einfluss; wir ver-
meiden es daher, wenn keine Complication mit Iritis besteht und Perforation nidit
zu fürchten ist. l>agegen hat das Physostignun, wahrscheinlich seiner dnickveroiin-
dennlen Eigenschaften wegen, einen notorisch günstigen Eff^ect auf die Keinigung d(>s
Cesc|i\Miis-nuides und die Reparation des Sul>stanz\'erlustes. Bei Bandgeschwüren
der Hornh.iiit igt es das allein empfehienswerUie Topicum, während Atropin direct
seil .Hd lieh wirkt.
Digitized by Google
[Atropin
Ucberhaupt ist maii voti der Auwendung dos Atropins bei allen entzündlicht ii
Affertionen der Cornea, die noch vor 2 .1 ah rzel inten fiblich war, h<'(leutend zurficlc-
gekonimeu. Mmi hut sich überzeugt, dass es bcispielMweiwe beim einfaciten entzünd-
lichen Infiltrat, bei der Keratitis findealaris der scrofulQeen Kinder, bei obettieh-
lirlien Eisensplittem in der Cornea, eher schäfllic-h als Dützlich ist. Die vielge-
rühmte, locai beruhigende, sedative Wirkung, die man durch eine örtliche Narkose
erklirt hat, scheint mir dureh Nichts bewiesen m sein. löh in FSlleii Ton
kleinen Epithel verl listen, durch welche Nervenästchen blos.s gelegt sein musstm, die
förchterlichsten 8climer7.en Ta^e lang andauern sehen, obwohl das Auge mit Atropin-
IfNiungen überschweiaint worden war. Als locales Anaestheticum ist es daher mit
dem Cocain nicht zu vergleichen.
t. Hei manchen Katarakten und in der Nachbehandlung der Katarakt-
operatiou; so bei Cataracta uonduni matura, weim die Kindensctiichttui der
Linse noeh tiemlieh dnrebsiehtig trind, der Kern aber bereits hochgradig getrQbt imd
bei gewMmlichi'r Pupillfiiwtite die Selmtnrung daher sehr bedeutend ist. Es giebt
viele senile Katarakten, die überaitö langsam vorschreiten und Jahre gebrauchen, ehe
sie operstionsreif werden. Die Patienten sind dann in einem traurigen Zustande: sie
sind hochgradig schwachsichtig und können dennoch nicht operirt werden — man
muss sie immer wieder auf eine spätere Zukunft vertrösten. In diesem «Stadium
thetle ausgeteiehnete Dienste, und die lange Naehwirkong — die 6 bis 6 Tkge daimnde
Mydri.isis — kommt den Kranken sehr zu Statten. Ein Trdpfen einer 1 ])r(u' Lösung,
alle 6 Tage eingeträufelt, genügt, um sie über das iStadium der Ualbbiindheit hin-
flbersnfflhren.
Auch in der Nachbehandlung nach der Kataraktcxtraction ist die mydriatische
Wirkung des Atropins nicht zu entbehren. Bei vollkommen iri.itt vorlaufenden
Heilungen ist es freilich überflüssig; .iber bei jeder Neigung zu lriti.s, und .selbst
wenn nur geringe .M* ii<ri n von (Jorticalis ziuück^Dblieben sind, ist die m<^ehst voll-
ständige Dilatatinii dt-r l'upilic während der ganzen Heilungsperiode unerhlsslicli.
Wemi sich ein ^achstaar ausbildet, so ist jedes noch so kleine btück von klarem
PiipiDengebiet toq grossen Werdi.
Nach der Discission weicher Katarakten mu.ss d;i.s Atropin bis zur vollstUn«lipen
Resorption aller Linsenmass<'n energisch angewendet werden, sclbstveratändlich auch
TOT der Discission des Nachstaars, den man möglichst weit freilegen muss. Dagegen
ist man von der -\tropinisinmg (les Auges TOT dem Extractions.schnitt, die früher für
obligatorisch gehalten wurde. ziinii'kL'ekomnien. Sie befördert den Vorfall der Tris
w^ährend der Operation uiul in der lleilungsperiode. Fast alle Operateure vollziehen
jetst die Eitraction bei gewöhnlicher Ptapillenweite des tu. operirenden Auges.
5) Heim Sp:ismus der A cco m m fxl a f i <i ii Tfier venviTtheii wir <!ie Eigen-
schaft des Atropin.s, den Ciliannuskel vollständig zu lähmen uud damit jede Accom-
■iodalioiMl»ewegung vorübergehend (für mehrere Tage) unmSgUch tn machen. Manche -
Augen jagendlicher Individuen vernulgen ihre Aocommodation nicht zu entspannen,
insbesondere sind es liyi>ennetntpisch<' Augen, die hierdurch eine Myopie mit allen
ihr&i Beschwerden \ urti4uschen. Eine längere Anwendung des Atropins beseitigt den
SpasnOB imd gestattet, die durch den abnormen Brechzusiand des Auges indicirten
Convexgläser zu bestimmen. Wird die .\cconimodation einige Zeit, z. B. 14 Ta^ ^^^gi
eljfunirt, so ut damit in der Kegel der Spasmus dauernd beseitigt.
In ihnlieher Almcht hat man vor etwa 90 Jahren den fingeren, energtsehen
Atropingebrauch empfohlen, um dio Myopie zu verringern, rcsp. niedere Crade der
Kurzsichtigkeit zu heilen. Man liat eine Zeit lang dio jugendlichen Myopen einer
„Atropinkur" unterworfen, d.h. man hat sie Wochen lang täglich 3 mal Atropin ein-
träufeln lassen und glaubte am Emle der Kur aiwehnliche Herabminderung des He-
fnictinnszustandes em'icht zu haben. l>as Verfahren h.it sich nicht bewährt und ist
jet2t nahezu verlassen. Das Atropin vermag den wirklichen Brechzust^uid nicht
la erniedrigen, die scheinbaren Erfolge bnithten darauf, dass manche Myopen
nXbB bei iugendlkuen bidmdmii rasch vorsdireltet und man Gnmd hat, einen
abnormen Tonus des Ciliarniuskcis anzunehmen.
Contraindicirt ist das Atropin in jedem Stadium und bei jeder Art des
Üigitizeci by Google
[Atropiii
— *iOO
Atrupin]
(!l;iukom< und srllivf in l'iillcii, wn imr fin V*'rd;ulit auf (Jlaukoiii br-tclit. IW'iin
hier bewirkt eine rasche tsteigeruiig des iutraoculaercu Druckes luid löst bei den
dazu praedisponirteu Augen einen aeuten Glftukomanfall aus. Es iheilt diese Fähig*
k<'it mit allen niydriatischmi Mitteln; man hat dieselben üblen Folgen aueh nai'li
Kintriiufelunpen von Homatropin und selbst von Coeain beobachtet. Man versänme
daher nicht, sich von der Spannuii^j lies Bulbus vor der Itünträufelun^ tu überzeugen
und venneide das Atropin, wenn die Spaiunui^ erhrdit gefumlen wird.
Nicht indicirf ist das Atropin, vielmehr durch Homatrnpiii i v< iif Ephodrit) zu
ersetxtiu, in allen Fällen, wo die Mydriasis nur zur Erleichterung der ophthalmosko-
pischen UntersiM^uiig resp. der seitliclien Beleuchtung dienen seil. Um einen Katarakt
mnpliclist vollständig zu <tdirii. oder um (Jen (IlnskOrper gut zu durchleucht^'n rrsp.
den Augeuliiutergruad zu durcbmusteni, genügt eiuo kurz dauernde Pupillcaerweite-
mae. Die Dilatation durch Atropin halt aber viele Taj^ an und ist ausseideni durch
die Lähmung der Acc«»nnnodation für den Kranken h<"( list liisti^'. Wir verwenden also
35U diesem Zwecke da.s Homatropiti. df^sN(M\ Wirkung' na« Ii Jt- Stunilen vorübergeht,
oder die neuerdings unter dem Namen ,, iNUdrin" in den Handel gebrachte Mischung
von Ephedrin und Homatropin, deren Effect schon nach einigen Stunden erloschen ist.
Art der Arnvt ndunu'.
Au häutigsten wird d:us Atropin A\a Sulfat in Lösungeu vou 0,2 — 1 pCt. ver-
wendet. Man hat es anch in Salbenform oder in Form von Gelatraesefaeibrhen
((>phthalmic discs) am Au^r aii^'i \v»"iid< t. I»it s.- Formen sind aber im All^' incinen
weniger zu empfelden; nur in den Fullen, wo uuintelligeuteu oder wenig sorgsamen
f Patienten <laij Mittel zum Gebrauche im Hauw» verordnet wird und ein Missbrauch
zu befurchten steht, v^tlient die Salben- oder die Cielatineftinn dm \i>r/M'j.
I>ie Lüsun'z inuss rfiti, neutral und steril sein. Schimtuclpilze und Bakterien
siedeln sich leicht in ihr an und {gedeihen vortrefflich — eine wasserige Lösung, die
nicht steriliüirt ist und in gewöhnlichen FlUscbchm aufbewahrt wird, trübt sich nach
5 — (> Tagen und l'ilzc? in ihr erkennen. Ks ist riaher nöthig, die I^nKnng durch
Kochen zu .sterilisiren; die Eiuwirkung der biedhitze während 2 Minuten genügt,
um die Fiflssigkeit 2 Tage lang keinrfrei su erhalten. Die von Stroschein zn
diesem Zweck»- angegebenen Tropfgläschen habe ic)i s<'hr brauchbar gefunden. Man
kami auch zur liösung statt des destillirten Wassers die Sublimatlösung (1 : .öOOC)) ver-
. wenden; dieselbe reizt das .\uge nicht und verhindert die PilzentAvickelung auf lange Zeit.
Vor der Eintränfelung unterla.sse man nicht, wenn es sich um Augen handelt, die
noch ein Sidn rrningen besitzen. d< ii Patienten darauf aufiucrksain zu machen, dass
»ich die Pupille vergrössern und d;u» Auge sehr trübe sehen wird. Versäumt uiajt
dies, so wird der nicht vorbereitete Patient durch die AccoromodatiottHlfthmung enorm
erschreckt und str.luld sich L'ri:< n di*- wcitcir Auwendung.
^ Die Eiuträufelung geschieht am besten mittelst eines TropfanparatOi», weniger
aweckmäHsig mittelst eines Pin^ls, in der Art, das» man dem Kranken, der den
Kopf xurnckgebeugt hält, während der Arst <fais iint« >r<- Lid ctAvas abzieht, einen
oder zwei Tropfen in dt.'tJegend des inneren Augenwinkels fallrii iHs-jt. IVr Kr.mko
empfindet die Beriihrung des Tropfens und hat zugleich ein Kältegefühl am .\ugH:
in der Regel folgt dann eine krftftige Zusanunenziehung der Litier. Der starke Lid-
schhiss kaini niit<r rmständen von üblen Folgj-n sein, z. B. bei tiefen Hornliauts^o-
schwöix-n die Perforation, oder in den ersten Tagen nach der Kataraktextra» u«tn die
Sprengung der Wunde bewirke. In diesen Fällen ist es zweckmftKsig, die scho-
nendste Art der Applicitioo anzuwimleu, die darin besteht, da.ss von der etwas er-
wärmten Lö.sung ein Tropfeu auf den iinieren Winkel des leise geschlossen ge-
haltenen Auges gebracht uml der Patient angewiesen wird, es .sanft zu öffnen. l>ie
gefShrliche reflectorische Lidbewegung wird so sicher m ruu*n|i>u.
Immer fli^sst l in 'Hkü d- -- Trnpffns- aus der Lidspalte auf die benncliharfe Hnnt
ab; man versäume nicht, die benetzte Haut mit einem Läppchen oder Wattebausch
^ ' abiuwisehen, weil bei manchen Individuen mit empfindlicher Haut leicht Erytheme
entstehen I>a<s ein Feberfliessen in (h'ii Mund, /.urnal hei Kindern, sorg.s,nni ver-
mieden werden mut», ist üelbstverKtändlich', mau vergeäi>e nicht, dass 2 Tropfen einer
Iproc. Lösung die interne Maxitnaldoais bei Erwachsenen darstellen.
Die Dosis des Mittels ist je nach den beabsichtigten WirkunL;en und uaeh deU
7M iih>nvii>deiiden Widerständen .sehr ver.schiediii. Wiihrend z. H. I'ei Cat.iracta
noudiun uiatiira eines reulosen Auges 1 Tropfen der i proc. Lüsmig, alle 4— 5 Tage
Digitized by Google
AtropinJ
Hj^'i'li'f, liiiin iclit, um «lif Pnpilh' auf das p('\vrni>-('litf Maass «'rwcitfrt liriIhMt.
bt iiürhu wir d — 4 Tropfen tAglich, um eiueu starken Accoiuiuodatioiiskrampf zu bu-
witigeu, und 6 — 8 Tropfen pro die, wenn wir mntente Synechien sprengen wollen
(energische Atropinisation). Für letzten'n Zweck empfiehlt es sich, der Iproe.
Atropinlr»sung 4 pCt. Cocainum hydrochh»ricum zuzusetzen; denn obwohl d:w
Cocain ein viel schwäclieres Mydriaticum ist, als das Atropin, wird dessen pupillcu-
erweitenide Kraft, wie ich mich oft überzc'ugt habe« durch den Zusatz des CocainB
erheblich gesteigert. In neuester / it )iat Raehlmann als mfU lifli^sfcs Myth'iaticum
daa Öcopolamiuuu hydrocUloncuoi i iuptoUleu; dasselbe soll ömal wirksamer sein, als
das Atmpin, und ist auch bereits in 'dieser Riehtung mehrfach wigewendei worden.
Anch das Duboisin kann zu irN iclioiu Zwcckr benutzt werden.
Sobald die maximale rupilleuerwciteruug resp. die totale Acooiumodatioosiähmuug
piraicht ist, gölte aJs Regel, die eoeigiBehe Applicationsweiae abmibrecken mid nur
den Toriundenoi Zustand zu unteÄsIteu. Hierzu pflegt die D<^l8 von 1 — 2 Tropfen
pro die zn genügen. Man stehe von der Anwendung ganz ab, wenn nach mehr-
tägiger Application gar kein Effect erreicht wird, wie z. B. bei Iriti.s mit totaler Synechie.
Noch verdient bemerkt zu werden, das« bei Säuglingen und kleinen Kindern (bis
zu 2 Jahren) <li«' Mytirinsis niemals so liocli^radipr wird, wie in spätw'ii Lebens»
(»erioden. Mau lasse sich daher nicht zu forcirter Anwendungsweise verleiten.
Gefaliref» nnd fible Nebenwirkungen der Atropinanwendnngam Auge.
a) Vergi ftiingserscheinungen kOnnen durch Afropim'inträufeliujgen in den
Conjunrtivalsack nicht eintreten, so lange dais Alkaloid nur mit der Bindehaut und der
Oberfläche des Bulbus in Contact kommt. Die pupillonerweitemdo Wirkung beruht
ja darauff da^» das Mittel durch die Hornhaut hindurch in die vordere
Kammer diffundirt. Dies ist vollkommen sicher diir« Ii Exi»€rhiit ntf an Thieren
erwiesen. Eine Resorption durch die Blut- uud Lymphgefässe wirkt hierbei nicht
inii Ich habe an siroi frischen Leidien noch ehe nalbe Stunde nach dem Tode
(lurch Atrnpineinträufclungen in d^n l^indehautsack eüie bedi ntrnde Pupillendilatation
bcobachteu können; liier konnte also die Uirculation keinen Antheii an der Wirkung haben.
TVotsdem werden nach flbermlarigein Gebrauch, und inweilen seltet nach den
gewTdmlichen Dosen, Intoxicationserscheinungen constatirt. Diese kommen au: r'il'.-s.s-
lich (l.iflurrh zu Stande, d.n.'^s das Atropin sich den Thrflnrn hi liiii^cht und mit den
Thraneu durch den Ductus Jia.sülacryinalis in d« ii Nahenruchrnraiun -i lan;rt, verschluckt
itod im Magen resorbirt wird. Dann kOnnen natflrlieh alle Symptom«' der sch\v*T< n
Allsremeinvci^iftung, das Kraf/i n im Halse, die enorme Ptilsbeschleunifrnn;:. die My-
driasis des anderen Auges, die hocligradige peycluiche Aufregung, die ischurie zur
^scheinung kommen. Bei kleinen Itindem habe idi als Symptom der Atropinver-
giftung eine grosse ünnihe und Ix siuidt rs eine starke Hyperaemit^ der Gesichts-
haut nnd Kopfhaut constatirt. Die Dosis, nach welcher die bedrohlichen
Symptome auftreten, ist bei verschiedenen Individuen verschieden; sie hängt offenbar
von der individuell verschiedenen Iveichtigkeit der Thränenableitung ab.
Zum Glück haben wir in dorn intensiv bitteren GeschmacV. wt-Iiiicn das Atn«i>in
bei seiner I'assage durch den i'harynx uud über die Zuugenwurzel erzeugt, ein vor-
trpffliches .\nieichen der drohenden Vei^ftung. Die Patenten klagen fiber die jn>
t*-n-;ive Bitterkeit und zugleich über v'n <; ^'n!>l von Trockenheit unil Rauhigkeit
resiD. Kratzeu im Ual&e. Sobald diese Syuiptome augegebeu werden, mxm mau uatür-
Iten den weiteren Gebraneh des Mittels einstellen nnd den Ihttieiiten sieh sorgsam
gurgeln lassen. Bei intensivenm Erschehiungen wird man ein Emeticuni reichen
und eine subrutam- Injection ¥on Morphin machen, welches sich als das beste
Antidot be^^älirt liat.
l ni ili*' Uebtrffihnuig des Atropins in den Pharynx zu verhüten, muss man die
AI)sor])tiun der (k^njunctivalfifissiirki it durch die Thräuf'tirfdmhfii ♦T'«chwercn. r»-sp.
verhiuderu. Die» ge«clueUt dadurch, dass mau dem l*atieuten au/giebt, nach der
ElntrSofelung mit dem Finger das untere Lid 5 Minuten lang nach unten gegen die
Wange zu ziclicn. Hierdurch wird der untere Tliräiiriipunkt (•ktropionirt und voi über-
Sehend ausser Function gesetzt; der ol)ei"e taucht zwar noch in die Flüssigkeit des
iadehantsarkr^t ein; sein Antheii an tb r Tlir:inonnl»sorption ist aber unbedeutend.
R. Liebreich hat für diesen Zweck b«'sondere Serres fines ai)g«'geben, die den Un-
tm-n und den oberen Thrflii< ii]Huikt zu ektropionin-n hcsfinitnt sintl.
b) Am Auge hat man nach langem Atropiug<'brauch eine VeriUidei-uug der
Digilized by Google
302 —
Atn)|MtiJ
Bindolinul i iitsti ln-n srfu'ii, welrlu' iiiakrosk<»|)isrli idnitisrlt mit drin Trachom ist.
Die Coiijuiu tiva des l aterlids, aber auch zuwfiieu die des Oberlids, ist bwleckt mit
Stecknadel kopfgrosseii rimdlichen Proniiiiensen, ^« alle Eignuehaften der frraiiii-
Insea (folliculaeren) Einlageningen darbieten, und die man daher als AtrojMn-
grauulatioueu bezeichuet hat. Mit ihueii ist ein mehr oder minder starker Keix-
ziistand der Gonjunctiva verbunden.
IHese Hildiiii^;i ii. welche mau frulu r oft Ixobaditen konnte, kommen jetzt nur
uuch selten vor. Dies liegt weniger daran, dass man gegenwärtig sich hütet, Monatu
lang Atropin einträufeln zu lassen, als vielmehr daran, dass wir jetst darauf bed.icht
aind, nur sterile Lösungen anzuwenden. Denn die sogenxnntai AtrDpiiigranulationen
haben direct niclif> mit dnn Atroptii zu thmi; sie kommen in genau dt rsrüu n Vurm
und Art auch nach langem Gebrauch von Thysostigmin, Cocain und anderen Alka-
lolden vor. Hie sind an^rhlienlich die Folge de« Reise«, «eichen die mit der l^iui^
gleichzeitig cin^fbrnchten Pilze an der Coiijunrtiva hfrvurnifcii und worden verhütet,
wenn wir keimfreie Lösungen benutzen, ^ie bedürfen derselben Bchaudluiig, wie
die dureh Infection entstandenen Bindehantgratmlatiotten.
c) Wie schon (d>en bemerkt, giebt es Individuen mit empfindlicher Haut, bei denen
die Herfthnmg der Lid- und NVangenhaut mit v'uwt geringen Meu'r*' von Atrnpin-
Irtsung eine ervthematöse Hautrntzündung her\ürrult. Sehr störend kann diesidbe
bei Kataraktoperirten werden, weil der Injectionszust.ind der Haut sie Ii auf <lif Con-
junctiva fortsetzt und di»' u'l iftr Heilung der NVundf ci-sc hwert. Die gleichen Erv'-
themo sieht man bei nuutciii'ii Personen durch Berührung der Haut mit verdüuuten
Lösungen von Karbolslnre, Sublimat und selbst Boralure entstehen; sie haben also
nichts für d:is .\ tropin Charakteristischts. Wcau sl»' sirh zeigen, muss das Atropin
ausgesetzt imd müssen die gerötheten llautp.irtien mit milden Fetten bestrichen werden.
d) Ganz ausn.nhmRweise konmit es vor, dass die durch Atropin bewirkte Mydri.isis
und Aecommodationslähnuuig nicht, wie es die Regel ist, nach h — 10 Tagen ver-
schwindet, sondern Monate lang .andniiort. Iili habe dieses nnli('h*;atnf' Kroi^niiss
einmal bei ein»'r jugendlichen Hypernietiopin gesehen, welche wrihrond einiger T.ige
mit Atropineinträufelungen in gewöhnlicher Dmis wegen eines Spasmus des Ac€om-
modation<imiskt Is licliandi-lf worden w.ir.
B. Die therapeutische Auwendung des Atropius in inuereu Krank-
heiten.
Thierexperiment und gelegentliche in Vergiftmigsfällen beim Menschen angestellte
Beobachtungen liabrn t rL'i I»n, dass d:is Atropin oxmiisit lähmende Wirkimgen auf
«l;is Nervensystem, zum.il auf die peripheren EniligungLii, ausübt. Daher lag es nahe,
das Mittel bei krankhaften Zustanden zu versuchen, bei denen eine Herabminderung
der Th;lti;:k« it der >f nsib»'ln und nioturiNi In n N» rvf-n indicirt zu sein schien. Es
wurde iimerlich und in subcutaner iujectiou angewendet, in beiden Formen in Ein*
setdosen von 0,3 bis 1 mg bis zu 3 mg pro dif. Doch ist die grfisste Vorsicht ge-
botni, zunial zu Anfang der H« handlung, weil manche P.atienten schon auf kleine
l>osen stark r<»agiren und li idit unerwünschte Nebenwirkungen zeigen. Nach inner-
lichem Gebrauch von 0,12 bei einem Phthisiker sogar schon nach 0,04 g, hat mau
den Ti'ii • intreten sehen.
in dieser Schwierigkeit, die nuHlicanii-ntri«- Do'^is Mm der tdxisrluMi scharf .ibzu-
gri'uzen. einei"seits und in den hüutig sich widersprecheniien Uesultaten der Heil-
wirkung andererseits liegt der Grund, weshalb da$ mächtige Ifedicament in der
Therapie ntdit die Ibdrutung erlan^rt hat, dir ihm wahrscheinlirli fribfilirt. I^tx h
wollen wir im Folgenden diejeuigeu patholugischen Zustände zusammenstellen, iu
denen von «uverlüssigen Beobachtern einigerraaassen sichere therapeutische Erfolge
COnstatirt wnrdi M sind.
1. Ib i Nrui algien «1er \\.\\\\. «b r SchU'imhäute und der Muskeln hat man «las
Atropin in Mibiutaner Inj«'ctioii ntii/.lich bet'undenj doch steht es in dieser Hinsicht
sicherlich dem Morphin an Wirksamkeit nach.
2. Hei |> 1(1 fu «^en Sehwei-iscn und abnorm starker Salivation, nnnicntlicb bei
der Hyperhulrosis der Fettleibigen uimI den erschöpfenden Nachtschweissen der
Ththisiker. Hier hat es sich entschieden oft bewShrt und wirkt es gunstig, indem
es di«' secn-torischen Nervenendigungen lähmt. Auch ortlich, in Form von Kinrei-
biuigeu von .XtropinlOsungen (»der von lAtraitum Belladonn.ae (dessen allein wirk-
samer Bestaiidtheil d;ws Atropin ist), auf die Fus.ssohleu hat es sich bei Hyperhidrosis
Digitized by Google
— 8U8
Afropiii]
(lor Füssc nützlirh erwieseu. Da Abs AtiX)piii iiuch Luc L sing er schou in kleinen
Uoseu die 8chweis8secretion hemmt, ik> \&mt sich die gOastige Wirkung iu diesm
FiUfln wohl erklären. Von Interesse Ist uteh die Angabei daas «s snr DntodrfiekiiDg
■lörendtT Mildisttiftion nützlich sei.
a. Hei Keuchhusten, von Trou8t»cau in der Konn dus Kxtractum ßoUadouuue
mpfohlen, ist vtelfaeh angewendet worden, aber mit recht zweifelhaftem Erfolge.
Dagegen kann s( hu rrftion-M-rrnindcnidr XVirkunu: mit X\i(zen bei abnormem
Uu^nreix da verwerthet werden, wo die Urs;iche in ungewöhnlich starker tiecretion
d<9> Brondiialflehleirohaat m soehen igt Bei Asthnui hat man es audi In der Form
angewendet, dass iii:m die getrockneten Belladonnablitter, wie Tabak, raneben liess
lina will Krfolfr«' davon beobachtet hnhon.
4. Bei Kpilcpsie, Eklampsie und bysteriischun Krämpfen ist es vielfacli gebraucht
und von manchen Beobachtern gerühmt worden, während andere keinen Nutzen
pf»sfhi-n lialiiii. Bei Riudenepilepnie ist auf Grund der E\|jiTiiiu:'iite Albertoni 's
vor dem Mittel zu warnen. Sein Werth al« Antiäpaämodicum scheint üi diesen Fällen
gering IQ sein; es wird in dieeer lUebtang jetit nur selten verwerfliet.
") Wohl begründet erscheint die Anwendunsr d«s Atropins hfi krankliafter Cott-
traction oder übermässiger Thätigkeit glatter Mu.skeln (Magen-, Darm-, UteniB-,
Bl.tsenkoliken, Tenesmus bei Dysenterie, KnunKis nocturna). Es verdient daher ent-
schiedene Berücksichtiginig bei manchen Affcctionen des Darmkanals. Gut constatirt
ist seine wohlthütige Wirkung' in der Bleikolik, rli-nni Erscheinungen diinli da< Mittel
vollständig aufgehoben werden kHnnen (Harnack). Obwohl es den Dann iälunt,
beseitigt es dodi die Obstraetion, weil diese hier wahneheinlieli auf einer starken
('«•nf raction des s:nTi7"ri I>annrs lu ndit. Nicht iiiiiidf'f cnipfplili<nswrrth ist seinf An-
wendung in eiuzuiuvu Fällen habitueller Con.siipation. Von Trousscau und
Bretonnean sekon seit lange in dieser Richtung empfohlen, gerieth es in Ver-
gessenheit, bis von Korr, Leube und Oppenrieder auf dasselbe wieder auf-
merksam gemacht wurde. • Letztrrrr berichtet über neun Fillle schmerzhafter hai't-
näckiger Coustipation aus sehr verschiedener Ursache (Typhus, Lebercarcinom ,
l'rritonitis), welthc den fiblichen Mitteln nicht gewichen war, dagegen durch
tias Extractxun JSi lIadonnae, allerdings in hoher, zum Theil ir toxischer Dosis,
lieseitigt wurde. Den gleichen vollkommenen Erfolg hatte Noruiuun Kerr in fünf
FilleB, daren drei mit Ketfabredien eomplicirt, eonstatiren kßnnen. I^aeh O^iix-n-
rieder ist das Atropin indicirt in allm Füllen li^'raili;:» r. anhaltender Coustipation,
wo Cljsmata und salinische Abführmittel erfolglos w.areu und wo die Dr.istica staike
Schmerzen verursachen; ferner wenn vorher wegtni der Schmerzen Opium oder Chloral-
bjdrat verabreicht wurden, durch welche dieWitkung der Laxantien abgeschwächt wurde.
<V. Als Antidot h»*! d^r Vrr^'iftnng durch Morphin, zuerst von v. Graefe em-
ptuUlen, ist es wiederholt in hoher iJosis (4 — 7 mg) angewendet worden. Ein gewis-ser
Antagonismus in Bezug auf die Cerebralsymptomc^ ist zwischen beiden Giften unzwei-
felhaft M«rli:uulen, doch rrnna^r dn>; Atropin die Wirkunn: d^s Morphins nicht voll-
ständig zu neutralisiren (iiusemanu). Dies hindert aber nicht, dass einzelne go-
fahrdrofaende Symptome, wie die Herabsetanng der Hmthfttigkcit, und die der Ath>
mmigafireqQeni, durch das Atropin behoben werden können. taqitkob.
.\ trop itium .sii I t u r i *■ iiin, A l ropinsnlfat, wird hergestellt, indem mau Schwefel-
säure mit Atropin in w as-^fi freier alkoholischer l/»sung sättigt und durch L'eberschichten
mit w.isserfrpicm Aethrr füllt , Has I'i aeparaf der Ph. G. III bildet weisse, krysf.illiiiisctn'.
bitter und intensiv kratzend schmeckende M:u>8eu, oder ein ebensolches Pulver, vom
Schmp. 188« Es gicbt mit 1 Tb. Wasser bexw. 8 Tb. Spiritus farblose, neutrale
1.,/ts-ungen, währt-nd es in A'^thiT nnd ('hlnr«if<i!in fi-t iiiilr>-lich i.st. Die wässerige
Lusong wird durch Kalilauge, nicht aber durch Ammoniak getrübt. Auch mit con-
cwitrirter SchwefekSure giebt Atropinsulfat eine farblose Lösung, welche durch Zusats
von etwas Salpetersäure nicht verändert wird. Wird 0,01 g Atropinsulfat bis zum Auf-
treten Wrisser I »Tun pfe erhitzt, dan.ich niitl.öccm Schwefels:iure bis zur b<'ginnend«»n
Bniunfuilxuig erwärmt mid hierauf mit 2 cem Wasser versetzt, so tritt ein angenehm
aromatischer, an Schlehenblfithen erinnernder Geruch auf, und n.ich fernerem Zusiitz
einer Spur Kaliumpeniinii^nnaf ein ( rueli naeli IJi tizaldehyd. Wird Atropinsulfat mit
raochender Salpetersäure ciugetiockuct und darauf mit alkoholischer Kalilauge über-
80 nimmt os violette Farbe an.
Digitized by Google
[Atropin
— 304 —
An««]
Liquor Atropiiiae öulpbatis, Solution of Sulpliate ot Atiopine:
Atropinun sutliirieum 1, Aqua camphorata 99. Rr. Ph.
Latin Ilnc Atropini, Gelatina lamellata Atropini, Alropiiilamellcii:
(iclaiina 2, A'jua destillata 80, ülyeerinum 0.5, solve et adde Atropiiiutn sulfuri-
l um 0.25. A(iua destillati 2,5; f. Imin. No. 100.
Charta Atropini, Papif r atropioü Stroatfield» Collyrium siccum gra-
duatum Atropini, Atropiupapicr
ist mit Atr pinsiiii itl isuog getränkt«« zartM Flicaspi^tiert mich«« auf 1 qem 1 mg
Atropinsulfat eotbält.
Das freie Atropin ist Bestandtheil folgender Praeparat«;:
Stnipus Atropini. ^ir« p d'Atropiiu F? o n i-li r»rH :i t . A tropi nsiriip:
Atropiuuni O.l, .Sirupus >iiiipli;x lOW, Aciduin hydrochloricum gtt. .'i.
(iranules d'Atropinc. Granula cum Atropina:
Alropinum 0,1, Sacchanim Lactiv 4, üiimmi arabicum 0,9, Mel deparatum if. s.;
f. gran. No. 100, obduce argento.
LiniriMiit d'Atropinc iJou <■ harilat:
Atropinum 0,06, Oleum Olivarum Vi,
Unguentum Atropina«, Ointraent of Atropine;
Atr.tiiinnm 1. Spiritus rectificatii'; 3,5. Adeps benjorituN .').'). Hr. Ph.
Atropinum sanionicuru, santon^aures Atropiu, ein wcissuj», am Liebt sich g«:lb
färbendes, amorphe« Pulver, wurde als Ersatz des Atropionilfats empfohlen, fOr lieni m 4Wt
Vorzug grösserer Bf si rill rligkeit in wässeriger Ldsusg hat» voniKBacht darob «eine «usge«frodieu
an tibak teriel le Wirk ung.
Atropinum sal icy 1 icu m, ein weisses, araorpln's Tulver. wclilip'» sich langsam in
20 Tb. lialtem Wasser, leichter in beissem Wasser und ia heisrem Alkoboi iösi, bat man
gleichfallit wtfrtn seiner dem Sidfat überlegenen Haltbarkeit eionifübren versucht« ohne nennens-
wcrtheii Kifnltj; zu erzielen.
Atropinum valerianicum bildet farblose, i'rtli-'.ssiiolip, ii;irh R.ulriansäure riechende
Krystalle oder Krystallkrusten, welche sich io Wasser umi \Vi itij^i'i>t in jedem Vertlältniss,
nicht aln r in "wnssT- mu\ alkoholfreicin Acther lösen, bei 42" schmelzen. Die wä-sserige un«l
alkobolischu Jiösung zeigen .•icbwacli alkalbche iieaction. Das Atropiüvalcriauat zeigt im
Wesentliehen die Wirkung des Sal&ta.
Attishok, Mu K^ntuu Sululbum, ril2 m lioeli. mit einer l.V.^" ('. warmon <>rJiK<>n Hiavnt^uvllr.
W.
Attonitättipsychosen. Bri den versdin •!< iist* n ('loistoKkrnnkheiten komineii Zustände der
Attuiiität (ad uud toiütus — niedergodoniiert, regungslos) vor.
Sie werden bei dem Delinnm hallucinatoriiiin, der Melancholie, der Paranoia, den
verschii di'iisfni m ^'ani.schen P.sychoson, wie bei (Jrr l>onH'ntia ]i:iralytiea beobarhtft.
Vaat iiiiiuer beruhen derartige Ziuitäude auf Ualluciuationen, besonders liäutig
auf kinaeHtbetiscben Hallucinationen und Halhietnntionen des (>r{!:au;»:efilbls mit deii
sich daran anknflpfend(>n Wahnvorstellun(r<'n.
r>i<' Tht-rapie hat in erster Roilu' lYw ( Irundkrankheit zu beliandeln.
uiptouiatisch ist bei der Aituuität in erster Reihe Bettruhe zu empfehlen, .so-
dann .XbreibuM^ren deK gaocen Körpers mit lauem Wasser (24* R.), protrahirte laue
Bäder mit r< ])i'i;ri<"s<nnfrnn \on Wa.sser von 'JO** K.
L>ie Kniähnuig, welche in dein Zustand der Keguugsloüigkeit häufig groä.se
Schwierigkeiten macbt, ist dnreh emithrende Clysmata, ndtbigen Valls dureb die
Schlund.'ionde aufrecht zu erhalten.
Von Medicanjenteii ist mir von den subcutanen Injectionen tnit Kanipher (Ol.
camphnr. 1 Spritze :\ — 4 ni.il, auch noch öfter täpiicb) eine {i^ünstige Wirkung zu erwarten.
Sorgfältig ist besonders auf die Eiitleeniiif; der Blase zu achten, in welcher unter
l"iustäiid«'n pnts-sr Mengen L'riiis zurückpt h.iiti ii werden, welche die Aiiwendnii;r iles
Katheters erfordern. Aehniich ii^t die Stull Izuhickhaltung zu bekämpfen. iaglieh,
früh und Abends, wiederholte tbermometriM'he Messungen der Körpertemperatur sind
erfonierlich , um .-mf ri\v,ii;:i' ('(«riiiirn ritioiu-ti i]or Krankheit, da der Kranke Melbüt
nicht klagt, rechtzeitig aufmerksam gemacht zu werden« jtniDIL
All, im )i< '.-.\. S'.|,Oi<'t< II is. i,» ,! . hi. iMtt ciiK-r kitlten entigi'B Mivf Mfürilr. — Au, KmIm atjeb, liak»
I fprii»'« ZUmtirr Sp<^&, ilT) lu liocli, SuiBinvrlnKeii<>.
W.
Aupe. künstliches I i 'fi ->is ocularis"). An der (ila-sbl-iscrfla turne wird eine .lu.s i:i lil
oder Scbmebe geformt« halbkugelige Uobiscbale angefertigt, in der Mitte ihrer Convexilät wird
die Schale, deren Farbe der Sdera des meuscbliehen Auges gleichen muss, mit dem Bilde
Digitized by Google
— 805 —
AiigeBklaiiiwiil
der Iris uud Pupille versoheD und darüber der Uorubaulthoii, ein ^wuütics, durdi&ichti^es
Stfiek Kr>'9tallglas, Ycrschmolzen. So ist aach die vordere Augenkammcr gebildet.- Dran
worden auf dem Weissen des Auges rinigc grfis-icre KjiisHt nilgefässe au%i'iiiaH.
Die sog. Prothese muss mit j^latlcr Ubürllichf der mii L'onjunctiva übcrkleideten leeren
Augenhöhle oder einem etwa vorhandenen atrophischen Riill)ussiuropf vollkommen angepasst
veäen and n«b, ohne Druok zu verursachen, in derselben bewegea lasMn. Soast treten
dvreh Seistiiig der CoigunotiT» tehr listige , oft jahrelang aodraende EBfaurriiB ndt nidit
sr]U'n profuser AlisMudeniag anC welche «udi itiikweii Ad«truig»Dli«i (Argeatum oitrieanit
Cupnim) nicht weichen.
Ehe du kfinstlidie Auge eingesetit wird, mflwen folgende Bedingungen erfOllt sein:
It Die Conjunetival-Schkimhriut muss glatt geworden sein und keine katnrrhaliscbe Seoretion
liefern; dies ist meist 14 Tace bis 4 Wochen uuh 'ler P^nucluutiuii der Fall.
2. Ein etweiger BalboHrtninpf mrf nicht idmekenpfindlicl] sein.
t. Derselbe muss etwas kleiner, als ein nomialier Augijpfel «ein und su dieeen Zwecke
erent. verkleinert oder enuoleirt werden.
L Das erhaltene Auge !>oll roisfrei «ein, namentUoh darf «i weder sfmpatliucli entatfindet
sein, noch gewesen sein.
Sobald du Htttflielie Auge uneben wbd, dmch Sprünge oder Kanflgwerdenf mnu m er-
neuert werden. Stellen sich ConjunctiTabebnagaa «itt, M kt di« PMtlMe eo lange tot sa
lassen, bis der Kat<urrb beseitigt ist.
Die Schale darf über Nacht nicht in der AuguhBlde verweilen, muss Abonds mittelst
einLT Stecknadel, deren Knopf man unter den unteren Rand der Schale gebracht hat, heraus-
genommen und von anhaftendem Schleim mit in Wasser getauchtem Wattebausch gereinigt
werden: alle U Tage mtm die Prothese mit Seift abgebOntot und über Naobt in Alkohol
gelegt werden.
Beiro Einsetun der Sdiale beachte mu, den man den Patienten nadi oben sehen lasse»
dann gleitet die Schale i lme ScIi merzcmpfindung in die Orbila.
Die besten künstlioheu Augen wurden bisher in Frankreii^b geterügt, iiamentlich Buis-
sonneau in Paris ist berühmt. Jedoch leisten jetzt auch Deutsche, namentlich F. Ad. Mltller
S-'^hif in Wiesbaden Ilervorrageiides in der Anf'rtl^un;; der rrutbese. w flehe sie genau
uiAch der Augeutitible und pa^isend im Farbe des crballuicu Auge-» iu üegcawarl des Patienten
hervtellen.
Die Tor einigen Jahren wegen ihrer Unsecbreohiiohkeit empiohlenea aus Celluloid gefertigteo
FiotliaMii haben ileb nieht oewihrt, da lie «fio Sdkle&Bhant sttrfcer rdsen als 6lut und
aadi aefar bald eine* nnebene and zanhe Oberfliehe bekonunen,
OIFTMAXN.
AlgVBdonche* Ein mit Wasser von Stubenwürmc gofiiiltt-s Sutidgofisa wird Lveli^^estetlt Ein
Guauniscblauch wird mit seinem einen End«, an welrlicm sich ein kenisches (ilasr. lir be-
findet, hinoingetaucht, das vordere Ende drs Seblauehes trägt eine sicbfi'»rnjig durchbohrte
Kaut«chukplatte, welche als Brause dient, und dureb einen Sperrhahn abgesperrt werden kann.
Du ^\ asst-r soll aus ca. 30 cm Entfernung gegen die geschlossenen Lider sprühen.
Man karui diese Ainendonehe S mal ^iieh 2 — b Minuten lang bei nervösen Personen
mit astb -nopischen* Beaehwerden loar Abwewsdvng mii anderen Medieatienen gelmMidten
Vi>^e[i. Man niaehe die ]\iti< nten darauf aufmerksam, da.<;s sie nw gelinden Dnick anwenden
und das Wasser nicht in die Bindehaut bineioxelaDgeo lassen.
AngeaebbcnfaU Gummiflüschchc-n . mit Kautschuckhütohen oder mit Pfropfen vcrschliesslMr,
können mit kleinen Stückchen Eis gefüllt und unter Vermeidung von Druck auf d<ks durch
eine Wattelage geschützte Auge gebracht werden. .\m Kopfe des l'atienten mit einer Schuur
befestigt, künnen sie so bei Coiijun(tiviti> l l< iini.rrli.iiea, Panophthalmitis, bei Pblegmi n ; d. r
Orinta oder bd Lin&eublähuag nach ti-aumaU«chor Katardit oder nach Discision mit nachfolgender
wa starker Qnellong, dies dnd die einxigen Tndieattenen sur Anwendung der ESskilte — vor
welcher man nicht genug gewarnt werden knr.n, dn sie leicht EmährungsstÖruiigen im vorderen
Augapislahcchnitte, in der Hornhaut und Linse hervorrufen kann — an Steile der Eisuui-
achuge ?an Nntwa adn. Matot wrd jedoeh der nicht lu vemetdende Dmok auf das Auge
■lebt vartragM.
otmuNN.
Angenklappea« Weiche, von schwarzem Taffet geformte oder mit solchem aberzogene, steife
Pappl^l i[ip' it sind als Schützer vor grellem Licht und vor äusseren Schädlichkeiten bei Horn-
liaat- und Begenbogenhauientsüodungent auch bei inneren Auoenerkraukungcn im (icbrauch.
BesMT kosmettsdh wirken «U^ aus Cdlutofd liergcstellten fleisehnTbenen Augenklappen. Xn
achte darauf, dass nicht riununischnüre zur Befestigung, sondern gewöhnliche Band- r f;i*briiieht
werden, damit nieht die vciei>eu Gcfässe der Stirn comprimirt und Stauungen in den Lid- und
Conjunctivalreneu v< rursac bt werden. Auch halte man darauf, dasB die Patienten sobald
als mSgUdi sieh die Klappen wieder abgewöhnen.
9l UMttUh, BHyklifieils. LBm«. 20
Digibzed by Google
[Augenlid
— 300 —
Angviilid]
Angenlid. Die Kcchyniomata pnl pobralhi, ilercii •;<'vvf"i|iuliohc I rsaihcn Trauuien
sind, tiiidi ii sich iiit ist scharf abp>gmizt am Orbita li :uiil«', da daselbst die Haut durch
strriflVs Biiidcgewcb«? b«'festigt ist. Sic verschwinden durch Resorption, w^*nn keine
Cuniplicatiuuen dabei sind, imtor Verfärbung der Haut m Regeubogeufarben in b bis
14 Ta||«n. Sind Stichwunden der Hant vorhanden, so kann durch Infeetion ein Lid-
abscess oiitstrlifn. Rlutungen am rntcrlirln sind znwrilon für Fractnrrn der Schadel-
butas uaÜioguomouliich| bei welciien das Blut am Boden der Orbita eutlaug bi^
tmter die Oonjunctiva in das Untwlid gedrungen ist.
Blaue Flecke auf der Lidhaut, angeblich als Ausdruck gefärbten Lidschweisses,
sollen bei Hysteris< li( ii beobachtet worden sein und sich leicht haben abwiMsbea
lassen — es liep;en wohl stets Artefacte vor.
ßkzem Hndet man an der Lidhaut, dem Lidrande, auch gr&sstentheils auf der
Bindehaut und Hornhaut (cf. f'oiijuiu tivitis und Keratitis phlyctaemiltjsjr . fiU ich-
i&uitige Beluuidluii^ des Augen- und des Allgcmeinleidens (gowöluilich J?crofulose),
Aufentltalt im Freien, Eiweissnahrung, Lebertnran, Sinipus Perri jodati, ScwlbXder.
Bei Ekzt'ni (l.-r Lidbaut, welches man in allen Kornu-n. als Eczi-tna vcsiculosiini,
s4|uamosiuu und impettginoides beobachtet, wird, nach Kntfeniuiig der Krusten luit
Oleum Olivantm, Hebra's Salbe, niesserrückendick auf Leinwand gestrichen, auf-
gelegt; odf-r man macht Bepinselungen der von den Krusten entblössten Stelb'ii mit
Sohitio Ar;;( iiti nitrici 2 .'^'g uud legt darnach l'nguentum Zinci oder dioLnssar -
sche Paste auf (Zinc. oxydat. alb.; Amyl. ää 5,0, Acid. t{<ilicyl. 0,4 Va.selin ad 10,U).
Bei leichten Fällen genügt 3proc. Borvaseiin, mehrmats tSgUeh aufgeetrichen. Sehr
häufig ist das Kkzfiii .irtifificll iKTvoriri rufcn durch unzweckmässige Behan<llung de*
ßriuiaeren Augenleidens mit kalten Uccuichlägen oder reizenden Salben bei vorhaudeaer
Intito-Conjunctivitis phlyctaenulosa mit Blepharospasmus. Bei Auseetcen der kalten
Umschläge resp. der reizen«len Medicainonte und milder SalbenbehandUuig des Kkzoms
verschwindet lifinfig auch ohne dass die scrofulöse Keratoconjunctivitis mitbebandelt
wird, die.ve, der Blepliaiosiiasimis und das Ekzem. Wenn die Hebra sche Salbe
nicht nützt, so kann l iii^iu iitum luteum* Pagenstecher, 1—3%, auf die LitI
ekzemstellen und cveiit. lici ^'N iclizeitiger Keratn-rniiiiinrti\ itis* eczematosa auch ia
den Coujuuctivalsack nüt einem (ila^täbcheu gestrichen werden.
Ucber Ekxem des Lidfandes s. Blepharitis.
Sulicutanes Kmphy-< tii 'Knistern bei l'iti^n rdnuk) lu i Comnuuiication der I^id-
haut mit der Higbrnoi*»- oder Nasenhöhle nach Frartur eines Orbitalknoclif^ti^ \< r-
pchwimlet unter r)ruckverban<l bei möglicher Vermeidung von Ex8piratiousansln ii^iiii;i:«>u.
Erysipel, fortgeleitet, gewöhnlich \<jii der Nase, fiiuiel sich meist an l«i ideii
Lid» i ii und wauilert ud. r \ (ms( Ii\\ iiidt t iiiialdi.ingig \on jeder llierapie, welche allen-
falls durch kalte Umschläge mit desinliciremien Lösuugeu 8chmerzlind(Tud wirken k;iuu.
Atherome kommen angeboren vor in der Ausdehoong von Haselnun* bis Wall-
nussgrösse :
1. zwischen l'ruc. uasalis des Stirnbeins und dem 0» lacrymale,
2. Aber dem Proee!»us zygtunaticus des Stirnbeins, meist an der Augeubrane
und gehen mauehmal in l'ennoidcysteu über. Sie erheischen die Attüdchillung
('a\eni"'^e Angiome uml Teleangiektasien, welche sich nach der Geburt entwickeln
und uiaiiehmal sehr gro&s werden, köimen galvanokaustisch, elektrolytisch (Natlel aui
negativen Pol bei B — 10 M.-A. Stromstärke) in mehreren Sitzungen besi'itigt oder,
wenn sie grösser sind, excidirt werden mit nachfolgeiuler Blepharopla>;tik.
i'ibruwo (Warzen), Lipome, Xanthelasmata (gelbbraune, leicht erhabene
miregelmlsMige Flecke 1>ei Frauen meist am inneren Augenwinkel) können excidirt
w«>rden. Kpitli-'Hoine, Sarkome und Cysticerken Tnüsscu e.xstirpirt wenlen.
Oewühuiich wird der Hautdefect aus der Oesichts- otler Stindiaut plastisch ge<leckt.
Die Lidhaut wird nicht selten bei Herpes* zoster frontalis niitergrifTen. I>erselbc
befällt auch manchmal die Hornhaut.
Hyperaemie des Lidrandes (Uyperaemia marginalis) findet sich als
Begleiterscheimuig :
] . bei Anstrengungen der Accommodation oder der Sehaxenconvergenz in Folge von
Hypermetntjiie, iMyopic oder Astigmatismus. I>ie Hyperaemie verschwindet, wenn
eine zweckuiä.s6igc Brille getragen wird, welche die Accommodation odet die Seh-
axenconvergenz erleichtert,
2.. bei Conjunctivitis* uud Blepharitis*.
Digitized by Google
[Augenlid
— 307 —
AugeuinaguctJ
Das primaer, idiopathiscli nuftreteiulo Opdein, für \\i ltli*> oft jede Eikl.iriing
fehlt, verschwindet ohne Therapie ebenso schnell, wie es gekommen. Das secmidaer
nach acuten Entzündungen der Lidhant* und der LiddrQsen (Funinkel, Abscess, Ilor-
deolum, Chalauon), dt t Conjimetiva* (BIciiiiimtIkh ). der tieferen llieile des Anges
fT inophthalrnie* luid Phlegmone orbitae). »ii s Tlnam iisackes auftretende Gedern ver-
schwindet bei Abheilung dieser EntzOndungeu ; cbcnsu bi^stinimt bei Lidödem, bei allge-
meinem Hydrops* nach Hydraemie, AiuMmia pemiciot», Morbus Brightii*, bei Tk'ichi-
fmuT Ik'I Myxoedem*, wnspihst ' ^ -n (It-n Lidern beginnt, das Gnmdleiden die
llierapie. Bei Trichiuoae* ist das Lidutnlem oft das ennte ubjective Zeiuhen der Krank-
heit. Es tritt «if xugleieli mit Sehmersen in den Lidern, Sohmenen beim Con-
vei^iren, Accommodation, Bescbriüllnuig in den Augenbewogiuigen, welche verursacht
werden durch das Einwandern der Trichinen in die qix^r^pstrpiften Augc^mnuskeln.
Die glatten Biimenmuskeln des Auges bleiben verschuut, die Asthenopie*, welche
gleid^itig mancbmal vnrhanden ist, wird also durch die Schmerzhaftigkeit der Con-
vrrsrt^MZ orklfirt. Auch Mydriasis wird beobachtet. Hiesc Symptome treten nur in
«chwereu t'äiien auf, crreickm am 4. Tage gewöhnlich den Höhepimkt und hüLdm weh
du ilfanllilldi snrflck.
oommr.
Zar Entfernung von Eisensplittem aus dem Augeninnern wird mit Vortheil der
Elektromagnet angewendet. Derselbe ist zuerst von Kac Keown 1874 mit Erfolg zur Extraction
eines Eisensplitters aus dem (Jlaskörper gebraucht worden. Brauchbare Instrument« haben
roIl^tnlirt HirsrJitu'r^ und Fröhlich. Erstcitr hnt in srin-r Schrift .L><t Kicktromagnet
in der Augeuheilkunde'' (Veit u. Co. 1885) die Literatur kritisch gesichtet und prompte In-
dfoettoaen für die Amrendiioc de» Magnet«) «nllKeatellt. Dtt Magnet Ist easuirenden:
I. Bei tiefer im Cemealpamicbyiii sitzeaden EtaenspUttem, velehe mit der Kadel oder Ca<
P Üv tiiilit i^ntfcriit wrrdiMi Iv'.innt.n. Man lockert mit dem StanniieNscr dio Corneal-
lameilcu uud extrahirt mittelst einer kleinen Magnetbroncbo den Splitter. Ist der
EXaeopHtfeer naeh Ferfbrattoa der Angenblute ins Aagenimiere gedrangen, ao bat mau
a) au<> der vorderen Augcukammer denselben nach ihrer Eröffnung durch Schnitt mit
der Laoae und fblgeoder Einführung einer aobmalen Magneibranohe za fördern, aas
der Iiis, wenn nient sa umgehen, mit Mdektoniie;
b) sit/.t d'T Fi.siiispliüer in der Linse, mi lässt m;in, wfiiii derselbe nur eine kleine
Kap-selwuiide gemacht hat und ditmc verUötlt i.Ht, ohne dass progressive Cataracta
traumatica sich entvidkelt luit, den Fremdkörper einheilen und schreitet ent, veno
die Katarakt total geworden ist, gK li h/eiii»; mit der Exfiaction des Staars zur elcktro-
maguetischen KulfcrmiDg des EiseusplitUsm. Diese hat bald nach der Verletzung zu
erfolgen, wenn die Liusenkajpsal in grösserer Aiivdohnung zerrissen ist und die Linse
sich schnell in toto trübt, oder wenn Iritis eintritt und unter Atropin nicht zurückgeht;
c) aus dem Glaskörper kann man primaer, d. h. bald nach der Vcrictznng, vorausgesetzt,
d.i.ss in.iri d<'ii Eisensplittcr mit Sicherheit oplitli.ilr!iu>l"p'"s«"h fest^^cstclU hat, durch
die event au erweiternde Skleraivuado hindurch, deoselben mit der Magoetbrancho
extralnren. liegt die Wände in der (Sliargegend, so maebt man l>eaaer, ca. 6 mm
vom Cornealrandc entfernt, in der Sehn cÄncu mfridionnlen Schnitt mit dem Schmal-
messer durch die Augenhäiite und fiilirt duicli dieäen deu üagneten ein. Secundaer,
d. h. Inngere Zeit nach der VcrIelzunL;. muss man zur Extraction eines Eisensplitters
' nach Anlegung des eben besprochenen Mcridionalscbnittes schreiten, wenn ein iui Glas-
körper befindlicher Eisensplitter Iridocyclitis hervorruft. Sitzt der Eisensplitter in der Re-
tina, so lässt man ihn am besten, wenn er reizles l ingehcilt ist, in Iluhe, da es auch
nach genauester Berechnung dos Ortes des Eiseasplitters sehr selten gelingt, denselben
dine ^rOsaore Serreissung d<» Betinalgevebes nnd bedenkttefaen 6Iink8ip«Ter1ttst zu
extrahiren. Neuf-rdings hat Tlaali 'Sit/urig^bfrir'ht der r>p!itln1raologischcn (i>sc11-
schaft, Heidelberg 1892) mittelst st;hr :stiukt>r, durch G Accumulatoren gespeister
Rumkor ff ^her Magneten, aus der Linse und dem Glaskörper Eisensplitter ihren
Rüekwpg znr liiiileren Kapselwunde re>p. in die vi'id- re Au^'eukannncr finden lassen.
Die Extraction gelaug dlsdüDu leicht durch Schnitt iu der Cutueoakicralgrcnzc.
Am besten ist die Profnoae für das Geliogen der Magoetextractfon bei FfeaadkSrpera hi
der Cornea der vorderen Aogenkasamar, der Iris nnd LinsSt veniger g«ln8tig im GlaskScper»
sweifelhaft in der Retina.
Die Prognose für die Erhaltung des Sehvcrmögeos ist bei Eisenspitttern im vorderen Aug-
apfel,iT'sehnitt jjilnsiig. im Glaskörper zweifelhaft; nur ca. f> d-i fü isloirperfälle heilten,
meist blieb die Form des Augapfels erhalten oder es musste wegen iridocyclitis mit drohender
OniMbataato die Ameleatien naelwflaebiekt Verden.
. OUTMANS.
20»
Digitizeü by Google
[Augenmitökcl
— HO« —
AugeumuHkel]
Angonmaskel. Tnsufficienz tlcr Musculi rrctl iiit(Mni lici Myopif schwnrhrn mid niitt-
lerea Grade» erfordert die Yororduuiig von Ooucavglästirn, weiche den FcrupuiiktH-
■ abstand vergrösaan. Die Beroelmung des gcsnehtai Feraptinktas x erfolgt naek der
Fonnei -n- = -—; s. B. gegebene Myopie = 6 D (Vc Zoll), gesuchter Fem-
n z in
ininkt = 12 Zoll; dann ist ^ « ^ und - -5^ t= — = ^ -
= oder 6 — 8a:sx = 8D. Also 9 D concftv mtUB ein Mjqi ?oa 6 0
tragen, um seinen F< rni)unl<f von 0 :iuf 12 Zoll rcsp. von IH nuf 'H ein abzurücken.
Mit dieser Abrückung des Fempunktes erleichtert man gleichzeitig die Convcrgeiu
der Sohaxen, andererseits zwingt man die Mose, recti iot., gleichzeitig mit den Aoooai'
modationsmuskoln sieh zu contraUren und aieli an energische Oontraction gewiaser*
maassen durch gymnastische Uebungen zu gewöhnen. Man kann auch die Conrav-
gläser mit Prisma 2 — 3<> BasLs nasal combimren; so bei Asthenopia* musculari«.
Rri höheren Graden von Myopie, bei welchen der v. Graefe'scfae Glf^icligewicht»-
vf'iMidi eine Insufficienz von und mehr festgestellt hat, macht man di«- T. ii(»tf>tni
eines oder beider Muse, recti extemi, gleichseitig am dem aus der dynamischen Diver-
gens tiofa allmShlig entwiekelnden manffMen Strabismns diirergens torsidiengea.
Tonisehe Krltopfe bei Gehimkrankheiten, Deviation conjuguee (Prcvost), bei
welchen die .^n«ron nach der dem Kranklit'if>;herflf; entf;p}jeiigesetzten Pertf Micken,
ebenso solche bei Apoplexien, woselbst die Avigcn nach der Seite der Erknuxkmif
gerichtet shid imd nach der entgegengesetzten nur danUi wenn in d^ gelähmten
Kxtremitaeton klonische MuskelkrSmpfe oder ('(nifractnren bestehen, erfordere die
Behandlung des Gruudleideus (s. d.). jSystagmas, d. h. oscillireude Bewegungen det»
Bulbus in Folge kloniseher Zuelrangoi der Muskeln in horisontaler, Terliealer
Richtung oder in Rotation um die sagittale Ase kann, wenn er sich bei Kimlrrn in den
ersten Lebensjahren einseitig entwickelt, dadurch verui-sacht sein, dass die Wiege des
Kindes mit dem Kopfende am Fenster steht. Dann müssen die Kinder, sobald m
ins Licht sehen woUen, den Kopf wenden und dabei das dem Fenster zugewandte
Auge nach aussen oben rollen. Man hat beobachtet, dass, nachdem einige Wocbeu
hindunsh die Wiege umgedreht worden, so dass diese anstrengende Kopf« und Augeu-
drehung unterbleiben konnte, der Nystagmus verschwand. Man achte also danaf,
dass "\Vipp:oTikinder bofiumi und (geradeaus ins Licht blicken knnnon.
lu all tu Fallen von binocularem angeborenem Nystagmus ist die Therapie mach^
lo8| nur gelegentlidi l9flit rieh, wenn Rdäraelionafolilw dnrdi BriileiKliser wrUti
werden können oder wemi Str^Ismus oonvergenB dureh Tenotomie gweaseit wem
kann, auch der Nystagtnn.«? bf»«i«eni.
Bei Bergleuten versttUwiudet cltT liiiutij; in lolge der bei liegender Stellimg uiwl
achleehter Beleuchtung sehr anskt- ntrendcn Augenbewegungon hen orgetretene Ny^tafi-
Tnn*i. ■\vfnn dieselben anfh/>ren. im Her^rwerk zu arbeiten und tonisireiul boliandelt
werden. Der als Vorläufer von Gehirn- und liückenmark/ikraiikheiten auftretende
^'ystagnms, spedell bei multi])ler Sklerose, Meningitis, Hydrocephalus, ist unheilbsr.
Bei den Aup<'iniiiiski'II;diiiiun;r''ti ist das nninilleiden zu hfliandeln, also eine anti-
syphiliti.sche (Sclimierkur luid Jodkali) oder untirlieinnatiscUe (Schwitzkur mit Natre«
salicyl. 2,0 morgens alle 2 Tage in heissem Wasser g« lost, möglichst warm getnulkrt^
darnach Einwickelimg in Decken) — in Cchwereren Fällen combinire man Schioier»
kur, .lodkali imd Schwitzkur — oder nntidiabetische Ktir f iii 'nU iten. Daneben
kann elektrische Behandlung stattfinden. Die negative Elektrode des constaatau
Stromes wird auf das Lid oder nach CocaineintrSufelung auf den Muakei diracC
(FiiliMiburg) applirirt und dir Strom in drr Stärke bis 2^/2 M.-A. " ' Mimiteii
laug durchgeleitet, am besten bei Eiuschaltuug des Hheostaten, damit Keixungcu des
Sehnerven und des Trigeminus, ahm Lieht- nnd Sehmenemplfaidungen rrnnfeden w^r«
den. Auch gymnastische Uebungen in der Zugrichtung des gelüJhmt 1 M i^kels \iw\
niethodi.sche Rolluug' dos rfYraini<irt*>n Anees mit dt^r Pinorttr Tin<h tler Seite Atv
gelähmten Muskels liat mau vurgejiomaien. Der Erfolg der Tlierapie ist bei cere-
bralen Lähmungen unsicherer als bei orbitalen. Kheuniati.sche, diphtherische, diab^
ti'Jche Lähmungen, cbeii"') Mili he nach Intoxicntlnni'n, i:eben die jxünsti;;ste rmgiiosc.
auch die syphilitischen Lähmungen pflegen meist bei rechtzeitiger Behandlui^ su
Digiiized by Googl
[Avg«BiBBfldK«l — 809 AiigeBseliaieneE]
heilen. Die ü|ilUhaliuopl(^a iuterua ([Viydriaj^th uud AecouiuiudatiuiLsparcsc) bleibt
jedoefa meist unverindOTt bestehen. Tabisehe Lähmungen gehen vielfach auch ohne
Therripio binnen kurzem zurück, recidtviron abnr leicht und wt-rbscln den Ort. Die
secuudaero Coutractur des AntagonisteOi welche sich, wenn die Lähniutig uugeheilt
bleibt, namentlich wenn dbi Reetm extenras oder {nteraua betreffen ist, bei luneh-
meufler Atrophie des gelälunten Muskels entwickelt, also das sogenaruite paralytische
Schielpi). wird ilnrch TonotoiTirV des verkürzten Muskels, oder wenn diesr« nirlit
aitöreicht, diucU Yuniaimug das f^t-lrdiniteii Muskels geheilt. Diese Operation hat
manchmal nur mangelhaften Erfolg.
Nun noch ein Wort nb<'r die hierapie zur Vermeidung der Doppell>il l i velcbe
besonders bei den partiellen Lähmungen auftreten tmd zwar bei Uculuuiotoriu»-
lihmong:
a) b«-i LrdMiiinif; des Rectum intenins — !( I nanilfre, nebeneiiianderstehendo
Doppelbilder, deren Abstand bei Blickrichtung nach innen zimimmt,
b) bei Rectos gaperior-Lähmung — übereinandersteh^de, gekreiute, deren Höhen-
di {Terelit wfdiit bdm BUek naich oben; das Bild des gelähmten Ai^ee steht
höher,
c) hei Rectus inferior-I«{Üiniung — übereinanderätehende, gekreuzte Doppelbilder,
die Hohendifferens tritt auf und wichst In der tmteren Btiekfeldhälfte nach der
8f it. dl ^ kranken Auges,
d) bei Obliquuä inlerior-Läbmung (selten) — gleichnamige, übereinaadersteheude
in der oberen BliekieldhSUte.
Bei Abducenslfthmung* hat man Beweglichkeitsdefect nach aussen auf einem
oder beiden Augen und gleielinami^'c nach di-r Seite (^ , •celahrateu Muskel'^ zu-
aehmeade Doppelbilder. Bei Xrochlcarislähmuug üudet BewegUchkeitsbesciirUa-
Itnni^ nach amsen onten mit Ablenkung des Auges dn wenig nach innm oben statt.
Die Doppelbilder sind übereinanderstehende, gleiclinamige. Das Bild des gelähmten
Augeti steht tiefer, ist mit dem oberen Ende dem gesunden Auge zugewandt. Die
Höhendifferenz nimmt zu bei Blickrichtung nach der Seite des gesunden, die Schief-
stellung nach der Seite des Icranken Auges, also umgekehrt wie bei Parese dos
Bectus inferior.
Zur Vermeidung dieser Doppelbilder verordnet man eine Klappe oder Exclusiouji-
biille mit einem selnrarteiH cder Pl<H^ase vor dem geiShraten Amge. - Bei der Oph-
thalmoplegia interna kaini man neben schwarlien E.serineintränfelunjj;en (E^erin. sulf.
0,03 ; 6,0, Abends vor dem Schlafengehen eingeträufelt) eine Brille geben mit oiuem
passenden Convexghu tot dem mit der Accommodationslfthmung behafteten Auge und
entspreehender Cometisii des anderen Auges. ocnuNN
Angenplosel* Feinere und gröbere Uaarpiiiicl sind vou Alters her in der AugeuhetlkuuJc ui
Gebrauch zum Einatäuben von Pnlvem (Calomel vapore paratutn), zum GinbriDgen von Salben
ia den CoiyunetiralMok und zum Aufpinseln von Augen vässeni auf die Sdileimbaut In
nnserem aseptiBcben KeKalter ist der Gebrauch der Pinsel wegen ihrer schwer zu erreielienden
Desinfertiori eingps.-Iirruikt auf ilif Anwendung zum Kinstfiuben von Pulvf-rn und die Auf-
pinselung vun Augenvössern, velcbe energischer die Schleimhaut ätzen sollen, wie Argeittuiu
nitricum namentUeh bei der Behandlung der Blennorrhuea neonatorum und des Trachoms.
Diö S.ilbo Ijringt man besser mit Idcht zu reiiiigcndun Glasstäb^n. die Alkaloide (Atropiti.
K<t«rtu; uud die] leichteren Adsthngcntiea (Zink, Borsäure, Hol. Argenti uilxici 1 %) tiiit
lYopljKÜiem auf die Csiy'unotiva.
OI'TMANN.
An^Bsehlnae von grüngefürbter Pappe, an der Stiroe zu befestigen, giebt mau licbtHobeaen,
mit Kerato-eoiijnnetfvitis pblyetaenalosa beiiaftetea, «erofulSsen Kindern, bei veleben Sehutt-
brillen wegen der Gffahr des Z''r!>n?chcns und P'indrin^ons von <!las«ip!itf*»rn in«: An;r'-, und
«eil sie beständig von eiatrockaendem Coi^unctivalsecret gesäubert vt-rden müssen, nicht
aaveadbar ihid.
GUTMANS.
Aa^renschmerzen kennen die verscluVdensten Ursachen halben, nh da sind Frenidkrtrpor
im Conjunctivalsack, auf der Hornhaut, Hiiidehaut, HuraUuut- uud nuuieiitlich liegen*
bogenliautentzQudungon (Cilianicuralgie), ferner Glaukom, Iridocyclitia luid l'an-
opbthalmttiK: auch die Supraorbitahiraralgio begleiten Schmenen im Augapfel. The-
rapie cf. diese C'apitel.
otmuHii.
I
Digitizeü by Google
[AiigeiuoBileii — 3io — Augenspiegel]
7m Sondiraii^ d«s Throncniiiiseikkanals bei Daer>*oe>*9titb* sind empfoblen nach
viirher^elx'ii'^i'r S<-hIitzung- rto^ obtTi n od-'r untircu Thränenröhrchcns mittelst de- iV '.vn -in-
sch>jn oder W e her si licii Mesberclicus, sehr üüqdc Sonden von Ancl, stärkere von Bowinan
in 6 Nummern und sehr dicke Sonden von Weber. Neuerdings hat BoKman stärkere
Sonden angegeben, als seiner bisherigen No. 6 entsprechen. Von Schweig ger sind 4 ver-
schiedene kurze Sonden angegeben, welche mit einem kleinen Ziingchen eingeführt werden
sollen und un uhercn Ende liakenformig utiifj- lingcri siml. Zum Duri-lispritzcn von >'liia«ig-
keit benatzt niao die Aael'scbe Spritze mit 3 Kaaüleu, welche bis ia des Tbräneosack eiu-
gefilhri werden oder den Weeker'sehen Katheter, velcher g|1ajch einer Hoblsonde in den
Tliian- nn isriiVruial gleitet und nun b- i nlliarililiolu.iii '/uriirlizii hen bis in den Tlinlnensack
es ermöglicht, einea Tbeil der Schleimhaut nach dem anderen mit der mittelst eiucä Uallons
eingemritKten Tliiasixkeit lu berieseln.
GtTMANS.
lagenspiegel. Helmhol tz benutzte ursprünglich (1861) als Spiegel susammen^relegte plan-
parallele Glasplatten. Später kamen dann foliirte Plan-, Concav- and Convcxspii gel in Ge-
brauch, wi klie in der Mitte ein Schloch haben.
Coccius führte einen Planspiegel mit Convexliose (zur Vermehrung der Helligkeit),
Koeb und Liebreieb einen Concavspiegel, Zehen der einen Convexspiegel ein. Am meisten
in (ifbrauch ist noch hnite der L i o i> re ich 'sehe Spietrel. An der Rückseite des Spiegels he-
findft sich eine Klammer !ür dii; Corrcctionshnse. DicscUien sind an den Hcfractiunsaugen-
sipifj^eln in sog. Kccoss'schen Scheiben so angebracht, das> sie hei Drehung der Scheibe am
Sehloch vorbeiwandern. Besonders zu empfehlen sind die Rcfractionsaugcn.«piegcl, bei welchen
der Spiegel schräg gestellt werden kann, von Ilirschberg, Loring, Schweigger. Bei
diesen bleibt die vcrticule r)urchschniltscbene des Corrcctioiisglases stets parallel der Frontal-
durchschnittaebene der Linse und genau centrirt, so doss das Bild keine Verscrrung erleidet.
Auch binooulare Augenspiegel sind eonstruirt i»orden, s. B. von (liraud-Teulon, femer
ein kleiner Demonstratiousaugenspiegcl von ]*i p prnüller und eiti grosser von Uebreieh.
Neuerdings ist auch ein Augenspiegel mit elektrischer Beleuchtung von Schweigger ange-
geben worden.
Die A ugenspicgel- Untersuchung findi t im verdunkelten Raum statt. Arzt und Fatirnt
sitzen einander gegenüber. Die Lichtquelle, Pctr 'kumlampe ohne Glocke uud lieifeo, steht
zur Rechten oder Linken des Patienten und etwas hinter demselben, dann .sind die Licht-
reäexe von der Hornhaut weniger störend und die Pupille ist weiter* als wenn die Lampe vor
dem Patienten steht
Lichtquelle, Auge des Untersuehwa und Untetsttobteo befinden neb megticbst in gleicher
liöhc.
Zuerst nimmt der Arzt die Untersuchung bei focaler Belenebtung ror, leitet aber den
Focus der Convexlinsc von 2 Zoll ("20 D) Brennweite auf den genauer zu untersuchenden Theil,
die Cornea. Iris, Pupille der Linse, um die feinsten Veränderungen derselben zu erkennen, prüft
dann die Pupillenreacti n tut LichtdnfilU und beginnnt die Untersachnng mit dem Augen-
spiegel in durchfallendem Licht.
Sr führt den Spiegel fest mit der rechten oder linken Hand vor das g'lriebnamige Auge,
stützt den oberen Rand der Spiegelfassung geg' U den SupraurMtalrand und dreht den Spiegel
auf 45*' geneigt zur Frontalebeue so, da&s das Liebt voll in das Auge des Patienten und zu-
rück dureh das Seldoeh in sein eigenes Auge gebraeht wird. Alsbald leuchtet das untersucht«
Auge roth auf. Wenn Aug' in Auge sehaut, wenn also die beiden Fixirpunktc dureh eine
gerade Linie verbunden sind, so contrahirt sieb, vorausgesetzt, da^s keine l'upülcnl^mung
vorliegt, die Pupille des Patienten energisch.
Lässt man nun das Auge, bei gerader Kopfhaltung des Patietitcn. und zwar das linke
Auge des Patienten nach dem linken Ohr resp. der linken Jochbt ing' gen 1, das rechte Auge,
währciel die linke Hand den Spiegel führt, nach dem rechten Ohr n>p. der reehten Jochbein«
gegcnd den Arztes blicken, so erhält man bei weiterer Pupille eiucn bellriithlich-weisslichen
Reflex. Derselbe rührt her von der Papille (dem Querschnitt des Sehnenreneintritts), welche
ja nasalwiirts vim Fixirpnnkt" belegen, durch die besproeliene Eiustelhiiigsdrehung des Auges
gerade in die Blicklinie des Beobachters Tiüt. Bringt mau nun vor tin emmetropisches, so
erleuchtetes Auge eine Convexlinsc von 20 D, welche man mit den brechenden Medien gen.iu
centrirt hält, so werden die parallel aus dem .\ugc .austretenden Lichtstralilcn im Focus der
Convexlinse vereinigt und es entsteht von jedem Punkte der erleuchteten Netzhaut diametral
entgegengesetzt in der Focalebene der Linse ein deutliches Bild, alse vim den aus Punkton
zusammengesetzten Thcilen der Netzhaut ein umgekehrtes reelles Luftbild. Beim byper-
metropiseben Auge liegt das Bild weiter ab, beim myopischen niher der vorderen Haupt*
brern.-bene der Couvexlinse, da Lei er-t- rt iu div- iKdit aus dem An^r austretetide T.ielit-
stralilen weiter ab von der Convcxlinse, bei klilcrcm couvcrgentc Lichtstrahlen naher heran
xusammengebrocheii werden.
Man ruft das Bild her;or, indcfn mr\n in der oben angegebenen Weise da.H Auge mit dem
Spiegel durchleuchtet und es dann nach der gleichnamigen Jochbeingegend des Uutersifcheiv
blicken lässt. Wenn man nun» in der einen Hand den Spiegel, in der «äderen die Convex-
Digitized by Google
[Augenspiegel
— 311 —
AageHtrop%lääcrJ
liii>o fi.ir.UIcl /,iir Friiti(alfln'iii' zwisi-Iioii IViniucii uml Zrt^rdu'svv hält, während man den
funl'ieu Fulger auf die ätirn ütülzt, so kann maa diu lAmt: »idicr filhroa. Man b&li ide am
ihre Focaldistan?. vom Auge entfernt, also die Linse von 13 D (8 Zoll) in 3 Zoll, die Linse
Ton 20 D (- '''1'; in 2 Zoll Entfernung. Dann befinden si.-li nämlich Iris und Cornea in
der hinteren itauptbrennebene der Convexlinse. Die vou ihr auf dio Convexlinse auüallenden
divergenten Licbtetrahlen gehen anf der anderen Seite parallel weiter. Und so entsteht von
der Ms und Cornea Icein Bild, nelcbes, vie das bei Annäherung der Convexlinse diei^seits der
Foeatdiatana entaiebende aufrechte Yirtnelle Bild, oder 'das bei Entfernung derselben jenseits
'ler r>»caldistanz cntstflien'le itiii)^ekebrte rcfllc Luftbild der Cornea mid Iris, die Betrachtung
des Bildes des Augenhiatergruüdes erachwereu würde. Das Angeohiatergruadsbild, vorzüglich
das der Papille nsd Mae. loten belraditet man in aetoer gevdhnlidien Leieenifemung, al§o in
S5 bis 30 cm.
Der Kmmetrop kann auf diese Entfernung bequem accomroodiren, d«isglciclicu dtjr bdiwaehe
Myop. Der stärkere Myop rOekt auf seine Fernpunktsgogcnd au die Convexlinse heran oder
benutzt, namentlich wenn er schon zum Lesen ein Glas gebraucht, ein schwächfros ri.nrrvv-
glas, das seine Fempuaktsdistonz vcr^rösscrt Der Uypermetrop kaun, gleichwie der Etuine-
trop, die Acoannodmon dweb ein in die KUmio« des Spiegda eiogeffigtea Gonvezglaa er«
setaen.
Bei exeesshrer Ifjropie kann man das Bild sdion otme ConTesBnse, einfiwh beim Dnreb'
leuchten in der Fcrnpunktsgr^gend des Auges sehen, dasselbe MTschwindet sofort, sobald man
näher an das Auge lu-rangdki, als man accommodiren kann, rc-ip. als der Fernpunkt<;iibstand
betritt
ümg:«'k''hrt wünlf das vom erl»'Ui;li<r{en hyp»Tm<'lro{iisclicn Avi^o cnlwurlViic virtuelle,
aufrechte Bild deato deutlicher wurden, je näher luaii mit dem Spitgul au da;. Auge.heraa-
gcht Man kann sich somit aus dem Sichtbarbleiben resp. Verschwinden des Bildes oiine
Weiteres ein ongwfihres Urtheil Uber den Befiraetionssnatand des Auges bilden.
Das umgekdtfte Bild enehdnt in 8 Ms 6fiu^er Tergrosseranf. Mittelst einer in die
Klammer des Spiegels eingefügten Convexliiisc -j- 6 D kann man das Bild vergrösscrn. Mittelst
der 2 Zoll-Linse erhält man ein kleineres Bild und ein grössen-s Gesichtsteid, mittelst der
8 Zoll-Linse ein grösseres Bild und ein kleineres Gesichtsfeld.
Um die Stellen neLt-ri ilcr Paiiill»'. rhu-n höheren oder tieferen Th'-il derselben einzu-
stellen. la.s>t mau eutvredcr das Auijc des ralienlen geringe Drehungen nach der gleichnamigen
.'^vit.^ machen, also nach oben, wenn man den oberen, nach unten, wenn man den unteren
Randtbeü genaoer betrachten vül, oder man Tencliiebt die Convexlinse naoh denelben Seite»
irelebe man beobachten will.
D.i-s T>ild der Macula lutea erhält man, wenn man den Patienten geradeaus blicken lösst.
Will man die aequatorialen Theile des Augengrundes untersuchen, so lässt man das Auge
nach oben und nnten nnd naeh den diagonalen Biofatungen wenden und folgt mit der Linse den
Bewegungen des Auges so. dass stets die Convexlinse mit der Cornea ccntrirt blelbti. Dabei
ma&s> UiSLU hviia Blick nach uutcn das Oberlid mit dem dritten Finger anheben.
Das aufrechte Bild liefert eine bedeutend stärkere, ea. Mfiudie TorgcQssenng; Sa-
gleich ermögUcbt es die Diagnose des fie^actionszustandes.
Man setzt sich gans nahe an den Patienten heran, bringt die Lichtquelle auf die linke
Iv-ite des Patit-ntcn, in gleiche Hi'dic mit den Augen desselben, unt- rsuelit wnmM^r^ich mit dem
linken Auge das Unke, mit dem rechten das rechte Auge. Während der Patient geradeaus
io die Perne starrt, blickt man in das mit dem Spiegel an erleoehtende Auge von der tem-
poralen Seite aus hinein und visirt nach dfr nnsalwärts belegenen Stelle dw Opticuseintritts
hin. Die Mae. lutea erblickt man, wenn mau uiiiten ins Auge und etwas nach aussen untcu
von der Papille hineinschaut. Sind beide, der Beobachter und der Untersuchte, emmetropisoh
nnd iuben beide ihre Accommodaüon erschlafft, so sieht der Beobachter bei richtiger Ein-
stellung mit Hilfe des dioptriscben Apparates des Untersuchten, wie durch eine Loupe, den
Augenhinttrgrund und in ihm das Bild der Papille deutlich. Es ist n . Iii:;,', ganz nahe heran
XU gehen, damit man ein möglichst grosses Gesichtsfeld erhalt. Der emmetropische Beob-
aebtor hit iSA mit dem eoirigtfenden Glase, der Myop also mit dem entspreehenden Coneav-
glase, der Hypermetrüp mit einem Convexglase, zum Emroetropen zu macheti. Ist der Unter-
suchte Ametrop, so muss auch dieser durch das corrigirende Glas zum Emmetropen gemacht
Totlen.
Die Refraction kann auch nach Schmidt-Rimpler im umgek(3trte& Bilde und nach
Cuignet durch die Retino- oder Skiaskopie bestimmt werden. qiimanv,
ABgeaaprlUea siehe Augcntroplgläser, Augensonden. Von Wioherkiewics ist eine sogenannte
Undine anm Atnapritaen der Torderen Augenkammer nach Staaroperatiooen angegeben worden.
Gl'TMANN.
Avgentropffllser. Man srebraucbt kleine, wie Pipetten frcformte, rtm iintcn-^n Pmlr ]M.hi>ch zu-
gespitzte Glasröhrchtn utit Gummikappe, entweder für sich allein uii ^pril/eu, zum iuultauleln
VOB Augentropfwässern in den Conjunctivalsack oder eiugeschliiTcn in Tropfgläscr von circa
80 oem Inhalt. IMe nenerdinga roa Strosoheia angegebenen Troptfi&schchen mit einge-
Digitizeü by Goo^'
^
scblUTener l'ipette gestalleti schnell un<l sicher die .Stcrili-satioD der Augen iraplw i^tr über
einer SpiritusllainiBe, gleichseitiK irird auch die Pipette mitsterflisirt
OlTMANN.
AmgenwMUMi von GUs and Porcellan sind frOber öfter su Augeubädern verwandt «ordeo,
Atr wegen der UaliequeniUdikeit der Anwendung und ^r Unvollkomaenbeit ihrer Wirkung
gani au»er Getenneb.
OtTMASS.
ABgUllilbirg) Dorf in XMie flMivilmrf . OiUMbud.
W.
AvgmtMlwd M Itaw^M» im IwgitnMw W an« MiOnA, «mIi d«m Vi>Mbl>«rt«a BwWNnr «Mk B«4*'
b*rg«r Bft4 («Dtniik, M> ■ liMb. ImDitbm di«1itlwwMhMi«r TuiReii«al«lnng<>n Kd'R««. Int dar Oii «in tw^
blllnisümisMiK mildM Klina and im Boluinor |^K*nalMf Dmden «in« um 1*'« 2** ('. iii<>'lrTi.'"r« T4>np«nlBr. Vwa
dM A Kcliwarh <>rdigi*n KiMii^aell«« wt-nlfn di« StoUrn- und Kaltqu«-!)«- uot«r Ziisut/ r >ii kohli'nMiirM Watt««
und Kuelisalt nniJ Im{>r*eirnirung mit Kobtpnüliirp zum Trinken, di«> Bliri|;pti zum BftJpn ti<<nut/t. S<><iaiin werden
jFichl><nii&dot-, Ei.-»Mimo<'rbnder, Milrh- un<l Mulkenkurmi Kv'>rttuelit. In piner ebeodort b«>fiM'lli>-)i''tv Wx-s. tl.f il-
UMtalt werden «ach Elvklrotherapi« und Mttefp »ii(««»ndt. Ui«An*Ult i«l dat (uiaeMr i^v cFTiM t. jt» i ■ )'rii;«n
davart dia Kanait vna Mai bi« Bnda Bvttmktt.
WlttZBlRO.
AulnS. Dorf am K.irdrande der PyrenSon, D^fi. Arldga, 176 m koek. beaiUi llnf 14.5—20« C. «ara* OiMaatl»
(1^ l,m Caleium^iuirat) mit einem KcnnK«n CMialt an llian and Aiaan. Daa Waiaar danalbaa, valeMa aneli
Tai«Midt wird, djant xu Trinli» nad Badcknrea.
W.
AUBi* MaiM Stadt i» Saaluaii-WaiHar, 480 «i kaah, SonnarfttiMlM Vit alnar n«aMi>*lh^ '
w.
Aarad ine, N " r ■! 1 1 k a m i> h e r , i»l «in in «einer Zu<i»mmcnMttanK niclit hi-Vatnitri Sfcaroft« !!. lin^ >irli t.i i l^n.
gertr A'ifl-waliruii^: d*s Ncroli- (Orantjf nblUthon-) Hl» — «dor tut Zavuir. vuii Allnihul 711 Irni-cll" 11 — in
iHatt«^rKlüiixcnttcD KrysUUan abucbeidcL Ei b««iltt den U^rucii de« Uele«, sehniUt bei bh", inX sthmrr in Alkuliul,
laielitar in Aatkar ladlelk
H.
AurantiaUiarin ii.hM Tunfii >-iu i..!..-.« llr<.prii.lui uui I-.ili.'siirridin in lici Hindi» li.T >.nt)-M-ii (IraiifiMU pol-
baltt'Ue.<( Glyküüid, ihi-. mit jimu m in .Iit Zii'aniiJU-r.-i tiiiiii; u.ili«' U •»nr''iiisliuuiit, aurli ili>'_<('!ti">n Kiir^'r<'ai:ti'.iii" n leiKt,
Mich aber dadorcb vun ihnen unter<ebeidet, du^- '"^ >'>wijhl in Viiunmt ci>' iii Alki lnJ m j<'<l>'in V> rbültnw« in^ilirlt
M, AuM der wll«Neri|!en IjAsung wird e» duri'li S at ij^unif derselben in di-r Wirme mit il<-n Sulfiten »on Natruii
tider Ui4i;ne9iura, mit Kocbsalit uder anderen NvulialKalien abpericliieden. £» ikI viu gelbliclivr KOrjior, dem di«
Oraagearind« baaptalehlieh ihren liitteren (iesebmaek verdankt und der aleiehteiliK aU LOeancHaittel Ar daa
Ueitperidin and du Hart dient Be int liDk*dfvheud, = aallfadicn in Aather und Chtorafora.
8PII0BL
Aorantleae, im .'rf:iiti:l;>' ili-r Kutaceae, BXumc und StrlucluT >h'^ IrupischL'ii A-iiti>^, jns^'.'^.'iriiMrt <lun'!i i[ie
f wlUivntmen tenraehsonen FruebtbIMter, weieb« sa einer derbrindig«n Be«re werden. Wiehtigstte Uattuni; C i t r u »*.
IC»
Aurantiiii , If - I' !■ r i 1 i 11 . N :i r i ri i: I II , • '-jiHj, 1 1, , 4 IIj^l. dlykMsi.l :iiis Citrus ilmjm.iri,i um! Citnis Tul^•.lrl-,
Uiidel sieb in n n ,lir-< r l'll^iif.;ii utiU wu J ■lurrti Aii'-lk K-lii ii mit \\a-.>fi i|jriiii~ i;"w>"i">''i. Kn lnjijel
kU'ine, citron^ell•l'. umti AIhii I'u-m.i n, die OWr >< hwi f- l^ aiii« 'A Mnli rill«- Ki) -tull» »■>~( r. li. n Kiest bei 100 bis
i'Jf»" verlii'ren und itaiiii Ui i Ul ' schmelzen. Es ist Ht^rk iiuksdriheiid und »eliroeckl iUtvutiv bitter. Ei« )nA tnrh
Kcbwer in kaltem, xebr leiebt in beistem Wasser, leitbt in Alkobol und Eise>iüi|;, nicht in Aelher, Chlurufurm und
Jtentut. In^NatrunlBu^e iQ^t hieb mit intensiv rutbor Farbe, wird aber «tts dieser l^O^ung schon durch Kohlenstuni
wiadar aaegafUII. Dareb MatriuBamaliram wird aa in aiaaa FufealaC ehanafMIu^ dar aiali in AllMkal mit i«tlier
Farlia and Uialialiar Fluareieaat lo»t (eiii|>tUdlielHr Haaliwala). Ii Mdaelfi aaitaniakalladw flilbaiKlaanK und
«iid dwreb Kiaanddartd traanroth ganrbt. Mm BaliaBdaln mH Slam tarflUt at in O^kuM, badalait nnd
KaringaBiB.
SPISOEL.
Aaratittant. Von versrhiodi n> ii Citrus*-Artcn werden die Blätter, Blftthen, kftufigf^
die luireifeu Früchte uud FruchtscUaleu benutzt.
Polin Aurantii Ph. 6. I, Pomernnzenblltter, feullles d*Ornngo, sind
circa 10 cm lange, halli so lin ite, durchsicliti;; punktirtc, steife, lederartige Biüttt^>r
mit breit geflügeltem Blattstiel. Sie sollen iui Sommer gesammelt werden. Sie sind
von den Blattern anderer Citrus-Arten wie z. B. Citrus Limonum uud ('. medica Ris;^,
bei welchen der Flügel des Blattstieles sehr schmal ist oder ganz fehlt, leicht in
Unterschei(l<*n, diese alle hfsitzr-n nicht den feinen (lerucli der Foliri Aurnntii.
Die therapeutische Anwendung dieser Blätter, von deren Best.in<itheilon nur da:>
in geringOT Quantität in ihnen enthaltene aetiierisclie Oel bekannt ist, wurde frQber
bei den verschiedenen Krankhcits/u^tänden warm empfohlen. Der Thceaufguss der
Blätter, 2—4 g auf eine Tasse kocheudes Wattier, der in Frankreich beüuncier»
mit dem Aafgnsü der BlQtben gemeinsam gemacht wird, hat zweifellos aedntive Wir*
kungen; allgemeine Erregirngszustiinde, welche den Schlaf nicht zn Stande kommea
la.sseii, werden frünstig b«Hnnfliisst. .ukIi ist l»ei Tussis convnlsiva ein Nutzen boob*
achtet wurden, lu derselben Kielt tuiig, nur stärker als die Fulia, wirken die
Florv« Aurantii Ph. G. L, Flores Nnphae, Pomeransenblfitben. Diu
Digitized by Google
[Aurautium
— 313 —
Aiiranüttm]
Blütbun ><iritl rina 1,2' cm lang, mit klfiiirm ;rcz:iluiiriii Kclili uiul fast fleischigen,
länglicheu, weLsseu, uiclit wie bei Citrus Limooum Hissu aussen roüonfarbigen Blumen-
blättern. Die 20—30 Staubgefilsse sind zu 4 — 6 flachen Bündeln unregclmässig ver-
wachsen und gnippiren sich um einen einstempeligen Fruchtkooten. DmIr 6 bis
16: 100 Wn*^er 7.\m Infus. Durch Destillation der BiQthen wird:
Oleum Aurantii Florum, Pb. G. II, Oleum Naphae, Oleum ^eroli,
PomersDittiblfithen^^l gewoaiMn. Kn ist eine dftnne brftunliehe, Idiekintis nicht
verändernde Flüssi::! - it von feinstem Wohlgerucli iiiut Mltf rttii Geschmack Spec.
Gew, Ofä&O — 0}9ÜO. Es besitat keine sehr grosse Haitbarkeit. Mit gleichviel W'ein-
f^ist ttbersdiielitet und lannwu hin und her geneigt, zeigt es seh5ne violette
Fluorescenz. Es wird als Corrigcns benutzt und ist in der Mixtura oleoso«
balsaniica, Ph. <! IT fMitli Ufcn. Fnn»>rlich ist <'< /n 1 — 4 -^tt. ^e^ben worden.
Aqua Florurn Aiuautii Pli. (i. II, Aqua Aauhae, Uytlrolatuui Floris
( itri .\urantii, Orangen- otlt-r Pomeranzenbltthenwasser, wird dargestellt
durch I>< stillation der frischen Blüthcn mit Wasser; es ist eine klare oder schwach
opaliairende, aber wenig kaltbare Flüstügkeit, welche besonders in Italien und Süd-
frankreleh xn einem groesoi Handelsartikel geworden ist. Als SedattTom ivird es
esslöffelweise, selten rein, viel häiifigfr in Zurkorwasser, vor dem Schlafengehen ge-
nnrnmen. Auch als Corrigens von Mixturen ist ea in Gebraudii und Ausserlich als
reizuiilderndes Waschwasser.
Sirupus Aurantii Florum, Orangen- odor Pomeranzenblfithensirup:
Saccharum 60, Aqua destiUata 20; noioh dem Erkalten: AquaFlomm Aurantii 20.
Gegen Kendibiisteii, «Is Corrigens ta sedatitrea KutureQ; wird auch an Stelle des
Sirupus capillunmi VerH iis s. Adiantiii, mit UarMtbt, Terabfolgfc
Loooh huileux, Look oleosum:
Oleom Amygdälarum, Gununi anbieum m 16, Sirapus gonmoiua M, Aqua Amaatü
Florum 15, Aqua 100. Ph. /rang.
Frnctus Aurantii immaturi Ph. G. III, Poma Aurantii, unreife Pome-
raiizuu, Urangette, Petit graiu, sind die unreifen, kugeligen, 5 — 15 mm Durch*
niesser haltenden harton FVücht« von Citrus vulgaris, mit grangrOnlioher, grebkOmiger
f »lM'rfl;iclu' und (lanintrr befindlichrn, zriMn-iclien Oelrfturnfn, die aetherisches Oel,
Oleum petit grain, enthalten. Sie riccUtui und schmecken sehr aromatisch. In der
Rindensehieht befindet sieh ein Bitterstoff, der mit dem Aorantün* identisdi si^n
dürfte. Die .Vnwendunf; ib-r Fnicfus Aurantii beschränkt .sich auf den Gebrauch als
Stomachicum in Pulver oder Klectmirion zu 1 — 2 g mehrmals tüglich. Ausserhalb
der Receptverorduung werden sie zur Bereitung des als Excitans und Aromut icuni
awanun bekanntmi „Bisehofa'* bennttt
Tinctura Aurantii Fructu» immaturi:
Fructus Aurantii imtn.-ituri 1, Spiritua dilutu^ 0. 20 — 40 glt. mehrere Mole täglich.
Xiaetara episeopai i Hiarhofessenz: _
Tinctura Aurantii Fructus, T. Aurantii CurticiH u 15, Tinctaza CSonaaiomi, T.
t'aryuphyllorum 1, Aqua Aurantii Florum lU.
Tinctura amara, bittere Tinctur:
Kadiz Qentianae, Horba Centaurit m 3, Cortei Aonmtü S, Frootus Aurantii im«
matni, Bhiaoma Zedosriae »■ 1, Spiritus dllatas 90.
Certez Anrantii Froctns Ph. G. III, Pomeranzenschalen, Bcorce
d'oranpe amere, P■tt^M• nranj^*- Pei;I. Benutzt werden die Schaliii der aiffre-
wachsenen rothgelbeu, tjittereu Früchte von Citrus vulgaris, welche in Längsvierteln
▼OD den PrOehten abgezogen sind, sie haben eine b0ckrig<; OberflXdte mit suilivichen
Oelräuroen. Für den phannaceutischen Gebrauch wird das innere weisse Gewebe
(Albedo) entfernt und nur die äussere gelbe Schicht mit den Oelrilumen (Flavedo),
Cortex Aurantii expulpatus citrinus s. sine pareuchymate, in Anwendung gezogen.
l>ie Trennung der Albedo von der Flavedo geschieht in der Weise, dxss durch kurzes,
15 Minuten laiip:es Einweichen die Srhalen in einen Zustand übergeführt wenleii,
der es gestattet, am nächsten T^e mit einem geeigneten Messer die Aibedo abzu-
tnonen. SatOrlich giebt die Sdi&lang der frischen Pmdit, welehe Binweiehen
nftthig macht, eine kraft i^'ere Flavetfo.
Flavedo enthält bis 2 pCt. aetheri&ches Oei und bis 25 pCt. bittere Extractiv-
atoff»; man hat darin Aurautiin, Anrantlamarin, AufantiamarfnsHure , He:äperidin, Iso-
hesperidin, Hesperinsäure geftuiden, Snbstanien, welche iBolirt blaher lüaht in An«
Wendung gesogen worden.
Digitizeü by LiOOgle
J
[AiirauUltiii — :n4 — Auster]
I>ii»si' Biftcnstoffi' uimI iI;i.s ;i«'tlu'risclm ih'\, Olciini Aur.iiitii Corticis s. aina-
ruiii komiucn üi vielfachtiit Praepiimteu als Ötomactiicuiu uud Currigeos in Aaweaduug.
Die Pomeraiueiisclialeii sollen aueli vermiluge Bigensehafien haben, werden aber räs
Wurmuiittfl nicht in Anwondunfr pfzoirrn. Dosis des Cortex Aurnntii 0'> '2.0 in
Pulver, Pillen, Infus oder olkoholiachcu Ausxügen. Zuweilen wird die Coufectio
Aurantiornm, welche durch Einkochen der frnchea Sehale mit coosistenter Znelcer-
irisung beu ltet wird, gebraucht. Zu bemerk««! ist, d:t^s zu grosse Dosen littnvi-
cationeii berb< ifüliren, welche sich in Ohrensausen, Kopfschmerzen und Krlirecben
äu&seni. Da« letztere kauu soliun durch übermässigeu Geuuss von ^inipns Aiiraiitii
Cortieis h^oig^fen werden.
Tioctura Aurantü, Tinetura Aurantii Cortiottm, Potteransentinetiirt
CurWK Aurautii 1, Spüritiu dilutua 5. PIl G. IIL Doaia 15—50 gtt mehrere
Male Uiglich.
Elixir Auraatiorum compositum, Elixir balsamieum s. viscerale Hoff«
mannii, Iloffmann'sches Pomernnzcn- oder Magen-Elixir:
Cort«x Aurantii 20, Cortex Cinnamoiai 4, Kalium carbonicum 1, Vinum Xereiise
100. Die Colatur ist mit Vinum Xercnse auf 92 Tbeile zu bringen, darin zo
lösen: ivxtractum GentiaDae, Extractum Alisinthii, Extractom TrUolü, Bxtractvm
Casearitlae m 2. Ph. G. Hl. Dosis JtO—lM >^it mehrere Male 1%1ich.
Sirup US Aurantii Corticis, l' m r ra n zc n >r h a 1 <■ n s i r u p :
Cortex Aurantii 1, Vinum gencro^ium alburn 9. 2 Tage macerirU Zu 8 Tb. der
Colatar 18 Tb. Saecbarom. Pb. 0. III. Als Corrigens.
Extractum Aurantii Corticis, P 'ineranzenscbalenextract:
Cortex Auraalii 1, f^piritus, Aqua «» 2, Pb. G. 1, dickes Extract, vesentUch Bitter-
stoOe enthaltend.
Femer findet Cortex Aurantii Verwendung für dte Tinetura amara (a. oben),
Tinctnra ('liin:i( * ri)nii)(isif:i und Tinetura Rb^i* \inosa.
Cortex Curassao, Curayo-Schalc stammt von einer westindischen Yarletaet
der Citrus MilgariK. Die Schalen sind kleiner als die eben bcschriebeuen Pomeransen-
schalen und haben eine lut schwane Flavedo. Sie werden häufig zu LikOien
(Cura^ao) benuttt. UBOiica.
Aurlkelkampher» «'ine bei der Drülillation friiiciier im i'^rtthjabr g«sammelt4>r Wurwln ron Primuia Aoncula L.
im Wa««*r Meb »nM«)i«I4««A« wräw, kjystalUaiMih«, Btark and siigOMhB riMkntd», in W«iB|tii( kiekt Mslicht
MM»e.
OOCLDiniB.
Aussee, Marktflecken im sti yrisrlu n SaT/lcamm-^rguf. rnO m hocli, Soolbad, klimatischer und
Terraiakurort. Die tloolc, eine der kräuigsten, mit 1,2 spec. <iew., 23,4 "/o Kochsalz und 0,005 «*/^
Brommagnesium, wird ebenso wie die Mutt«rlaug:e zu Bädern zugesetzt und in starker Ver«
«lünnung getrunken. Andere Kunnittel sind Milch, Molken, Kefir, Kräutersäftc, clektrisebe,
Fichtennadel-, Sooldampfljader. Inhalationen von 7er«itäubter Soole und Conifcren dämpfen,
Mas-nage, Heilgymnastik. Auch befindet 8ich am "ric '-ine Kur- und \Vas.scrhciiansta1t. Bei
geschützter Lage Ist da^ Klima meist windstill und ziemlich feucht. Die mittlere Temperatur
des Jahres beträgt 4,8, des Sommen 15,4* C, die mittlere relative Feuchtigkeit 77,7 % der
niiitlon Luftdruck 711,68 mnL Saison 15, Mai bis 1. Oetober; die Kuranstalt ist das ganz«
Jaiir geöffnet.
wObsbitbo.
Auster« Ostrea edulis, zu den Mosohelthieren der Mollusken gehörig, hat efai von den
Muschelsehnl' II cingeschlosscin"-. w -isscs, zarte», schniackhnft'»s Flfisrh, fias von je einem
Thiene 7~-lU ^ wiegt, 9 "/o KiWi;is;>, 2 l'ctt und etwa el»ensn viel Kxtractivsloffe enthält.
Von der SchmaVkh.iftigkeit abgesehen, an der die ExtractivsfofTe vfcsentUch betheiligt er-
scheinen, ist das Fleisch sehr zart und leicht verdaulich, ziimul bei dem geringen Fettgehalt.
Ihre Schmaekhaftigkeit macht sie tu einem (allerdings thcuren) appetitreizenden Nahrangsmittel,
d,i>, w tiiTij "iio Au.stern fri.sch sind, Kmiki n und Heconvaicspenten (liii'- Hedeiik' n gegeben
werden darf. Ausser im frischen Zustande uud roh werden sie noch im gekochten Zustande
genossen. Wenn die Auster krank oder abgestorben ist, entwickelt sieh leieht in dem Fleisch
ein giftiger Körper, wie es srh'^int. ein Pt-imnin oA>-r T ixin. ilis eine heftige n.astroenteriti.«:.
zuweilen mit tüdtlichem Ausgange, hervorruft. iJesbalb duileii nur lebende und zweifellos
gestuide Austern zum Genuss verwendet werden. Kochen der .\n^t< rii scheint jenes Toxin
nicht unschädlich zu raachen. Die klein«-n engli.sehen und Ostender Austern beissen Natives,
die grösseren v-i^bleswiger, Ilelguläudcr, Norweger, Schotten) LIulstciner. Auch die Austern
von Triest und Venedig stehen in gutem Bnf.
Digitized by Google
[Attstraleuliydroclilorid
- 816 —
AvtoialoKiMtioii]
▲■StrakalurdroehlOlM, CtJS^-ECl, durch nal«ll«B tm SalMlaragu in Mliw«4iMhM TnfnMM (Mf. 16T*J
todtt XiTfUlto ras Solna». 131 • mmi OnlnumnrtgM 14]d — -(-».8». ■• Mraatst «lek Mm
K>m<« an Wmmt Mf IM* Im BqVt aiekt md irird MiTiBch«* ait »lkohali»eke» Ui nur nohr wonig w
SPllCäSI«
AatolU, TonU« vwi Pub, alt riMc wt^Trfaik« uul BMdcwM 4|Mm4ra. U* 0. wwm« ardig^laMlMB «ai
8V«m VM Anw wHiilltadM nmiMll«. ima Wonr mA VMwadt wM. ^
Antolntoxlcatlon. ITntor diosoni Nruncn f:i<st ninii tiin' Üfilir voif fM<»pnartigon Er-
krankungszuständen zusammen, welciie unter dem Bilde einer acuten oder chronischen
InfeeHSien Kranklieit besw. einer Yerdftang, verlmifm, ohne dass sieli in den Oiipmoi
ein»' anatOTui-ch nachweisbare Ursache dnfQr fliulrt. n sp. Giftstoffe von aussen zuge-
führt sind. Die deutsche Uebcrsetxung ,,Selbstvergiftung'* deckt sich daher nicht
genau mit der ,,AQtointoxir ation", weil crstere auch die willkfirliehe Selbstver-
giftuni:. (Ion Selbstmord durch Venpfkong, einadüieaBt, wUirend letztere nur die im*
willküriicbe Scibstverfriftunp (hirrh in unserem KArpf^r erreug^te Gifte betrifft. Man
nimmt an, dass unter diesen Umständen durch aiioiuaieu Ablauf der StoQwechsel-
TOi^änge oder dureh abnorme Zereetarangen im Magen-Dumeanal giftige Sabetamea
gebildet werden, welche die betreffc^nden Störungen hervorrufen.
Es giebt noch eine zweite Art der Autointoxication, die richtiger als Auto-
infeetien, ali SelbsfaUKleckung, ira bewieboin tat, bei welcher die Meetioii Ton
einem im Korper gelegenen primären Herde auBgeht. In diesem Sinne würde z. B.
jetlp Geschwulntnietastase eine Autninf«>etion sein, sei es, dass sie auf dem Wepe des
illut- resp. LympLstrouis oder der ("outactwirkung oder der Dissemination (z. H. au der
Oberiippe durch Krebe der Unterlippe, durch Verschleuderung der Keime auf serösen
Häuten), ru Stande kommt. Hierher gehört die äusserlich oder innerlich stattfindende
Verschleppung der Keime aus bacillären Infectionsherden, wie z. B. die gonorrhoische
Aogenentelhidung, die infectifleen Puerpenderitrankungen, die Metastasen bei Typhus,
Diphtherie, Dysenterie. Alletjfalls sinil hierzu auch die parasitären Verschleppungen
zu rechnen, wie die Entwickelung des Cysticercus cellulosae bei einem an Taenia
solium, die Kntwickelung eines Echinococcus bei einem an Taenia eehinococcus
leidenden Individuum und die Propagation derselben auf mechanischem ^^ « j^'r in an-
dere K<"r]ierstellen. Im All^renieinen bleibt aber der Name Autoinlection für die erst-
genannte Kategorie von Erkrankungen gewahrt.
SeboB vor Jahren bat Senator einen Fall von hochgradiger SefaweMwassentolf-
bildung im Darm und daraus rc^ultireiiden Vergiftungserscheinuiijren .»lltrenieiuer
Natur als Selbstvergiftung bezeichnet. Bouchard und seine öchüier haben sich
gans vom^unlidi der Ausbildung der Lehre von den Autointozicatimieii angenommen.
In Deuschland ist dieselbe u. A. von Neucki, Brieger, Kobert, Jakseh,
Bwald und Jacobson, sowie Albu vcrfol^rt worden.
Indessen ist es sehr schwer, wenn nicht unniiiglich, eine scharfe Bestimmtmg und
Abgrenzung der „Antointoxication" zu geben, deren Begriff ein ausserordentlich
dehnbarer ist. So hat man alle möglichen Krankheiten, deren .\etiologie und Patho-
genese uns zur Zeit noch unklar ist, unter die Antointoxicationen gebracht, \\eii bei
ihnen Störungen dee Stoffwechsels beatehen, die möglicherweise einem fm KCrp*-r ge-
bildeten, acut oder chronisch einwirkenden Giftstoff ihre Entstehung verdanken, sei
es, dass derselbe a<l hoc producirt wird oder durch gewisse Umstände, z. B. durch den
Ansfall einer bestimmten Drüsenwirkung seiner normalen Elimination und ZerstSmng
entgeht. Hierher würden z. B. die Chlorose, di«* Leukaemie, die pemiciOse Anaeraie,
die Gicht, der Morbus Addi.<on Ii. der Diabetes, die Ac^'tonuric. dir Cy^tinurie, das (V>ma
diabeticum, die Oxalurie und eine Reihe von Hautkrankheiten, ferner die Störungen
des Stellwechsels naeh Verbremrangen, bei Kohlenslnrevergiftungen, bri der Uraemie
■ B. Y. A. gehur<'ii.
Ob nnd wie weit dies berechtigt ist, wird sich wenigstens annähernd aus einem
ITebeibliek (Iber Wesen nnd Verlauf der hier in Betracht kommenden Proceeae be-
nrtheilen lassen.
Wir wissen. das.s im naturgemiissen Ablauf des Stoffwech-sels bei der Zersetzimg
resp. Verbrenniuit; der Kiweissstoffc, Fette und Kohlehydrate bis zu ihren uns be-
kannten Endpromieten, dem Ham^ff, der Harnsäure, der Kohlenslure gewisse
'/wiscbenproducte entstehen, die wir zum Theil bereits kfimen, wie das Kreatin,
lüvatinin, Leucin, Xanthiukürperj Cystin, aromatische UxysäureUj Glykoronsäure,
Digitized by Google
[AutoiatoxieattoB
— 31Ö —
AntotetoxIeattoA]
(ilykokoll u. A. in., die uns /wm llieil aber nodi iinbekainit siiiU und zuuHchst nur
daraus veruuithet wenlen k«>iiii< it, dass wir sie als Producte unvollständiger Ver-
bn-iinun^' oih-v der FUulniss, d. Ii. (i<'t ßakterienwirkuiig ausaeriialb des Org:uiisnius
und im Intestiiialtrnrtn.s innerhalb des Körpors. antn'flfen. Dieven Kfiqieni, d- ii intcr-
uuMliären Pi-oductun des »Stoffwechsels ist vielfach eine entschiedene Lüftwirkung
eigen, die in der Norm nur deshalb nicht zum Ausdruck kommt, weil dieselben cnt-
\vi <l<T auf irjrend eine Wn'se un'^rhädlirh ;iemacht und in uiifriftii:*' Korp<T verwan«lelt
werden oder ihre Menge zu gering ist, um toxisch zu wirken luid ihre Ausscheidung
aus dem Körper m rasch vor sich g«ht. Ihre Bildungsstätte ist sowohl im Ver-
dauuiii:.s( anal zu suchen. Wie in den Geweben selbst. Hierbei tritt der oigenthäm*
liehe Lnistand ein, dass sowohl die Producte der nonnalen Verdauung des Hiweiss<'s,
nämlich die Peptone als auch die Producte des weiter getriebenen ehemischen Ab-
baues desselben, als endlich die Producte der Bakterienwirkung (fermentative Spal-
tung, Gähruii^ und Fäulniss) mit einer ausgesprochenen Ciiftv ir ktmj- für tlrn Or^ca-
uismus begabt sind, üierher gehorcu die Verbioduugen aus der Gruppe der ^VmiUo-
B&uron inel. des kohlensauren Ammoniaks, der aromatischen Substanzen, der sebwefel-
haltigen Verbindungen (Schwefelwasserstoff*, Cystin*, Methylmercaptan*) und endlich
die Ptomaine oder ba.'-isehen Toxine und die Toxalbuniosen oder Proteintoxine. Man
nimmt an, dass sich diese letztgenanuteu Substanzen nur unter pathologischen
Verhältnissen bilden, was indessen noch keineswegs sicher erwiesen ist. Aimähemd
sicher ist, dass sie im wesentlichen als ProdiUtt' bakterieller Thätigkeit, als Stoff-
wechselproducte gewisser im Mageu-Darmkanal vorhandener Mikroben auftreteu.
Wir wissen aber noch nicht «nraal, ob leWere im concreten Falle von Aussen
einfr<'l)ra( hf wcnlf-n iMlcr ol) die Wirkinifr der son-^st un.schädliclu ij Scliinarotzer dt-s
Intestinaltractus, z. B. des Bacterium coli, unter Umständen eine deletäre werden und
die gewöhnlichen Darmbakterien In ihrcu Productan toxisch wirken kAnnen.
Nicht anders wie das Ki weiss verhalten sich auch die Kohldiydnile und Fette.
Selbst wenn wir das Aceton*, wie von einzelnen Seiten angenommen wird,
m'cht micn Abkömmiiug der Kohlehydrate souderu des Eiweisscs ansehen woUeu,
so bleiben doch dio Producte der Fermentation, die Ameisenstture, Essigsäure, Pro-
pion-, Valerian , HuttersiUire, die Milchsäure und Ei rnsteinsäure und ihre weiteif n
gasartigen LrasetzuDgeu — Kohlenwasserstoffe — von denen uns fast insgesammt
eine Giftwirkung auf den thierisehen Organismus bekannt ist.
Hin ganz besonderes Interesse nehmen die eben erwähnten Ptomain» und Tox-
albuniine in Anspruch. Es sind diese Krrper, wie schon envähnt, zunächst nur
unter pathologischen Verhältnis-seii beziehungsweise bei excessiv gesteigertem Ab-
lauf de.s physiologischen Geschehens beobachtet. Die Ptomaine sind gut charakteri-
sirte, in krystallinisi'hen Salzen erhfiltliche, chemische Individuen und werden deshalb
aucii als basische Toxine bezeichnet, die Toxalbumine aber bewahren vollkommen
den GharaJcter der Eiweisssubstansen in dem Sinne, dass sie nicht kiystaHislr-
bar und nicht in eine Coustitutioosfonm l zu bringen sind. Wir k*'nnen sie auch zu-
• nächst nur als Producte speciäscher Mikroben, z. B. des Diphthericbacillus, des Tu-
berkelbaeillus, deren Wirkung sie, wenn dem Oi^anismiis einverleibt, ähneln. Bs
sind Proteintuxiue. Man hat allerdings auch basische Toxine, also Ptomaine aus den
Culturen specifiseher Mikroben, des Cholcrabaeillus, der Tetanusmikroben, des Eberth-
schen Typliusbacillu.s gewonnen, imlcsseii würde die specielle Wirkung dieser Pto-
maine und der entsprt^chenden Toxalbuniosen nicht mehr unter den Begriff der
Autuintoxi cation fallen, sondern der Infectinn resp. der .\utoinfection ziuu-
rechueu sein. Für die Autoiutoxicatiun köimeu nur die Producte des eigenen, wenn
auch krankhaft gesteigerten Stoffwechsels in Betracht kommen. Brieger gelang es,
neben ungiftigen Körpern eine Anzahl giftiger, zum Theil ausserordentlich giftiger
Körper aus faulendem Fleisch zu isoliren imd ihre chemische Constitution festzu.^tellen.
Hierhin gehört ausser dem weniger giftigen Cadaverin, dem Neuridin und dem
, Cholin das in den spätt n n Stadien der Fäulniss auftretende Oxydatioji.«!product de«
letzteren, das Neurin (C.MI, ,0), und das Mii^carin (CrNHiaOo), (b ren ^iftij:«- Wirkung
auf Tliiere eine ausserordentiich starke ist. ihese Körper gehören in die Gruppe
der sof^enannten Diamine* und sind allerdings im Körper des lebenden Menschen oder
'J'hiere< noch nicht nach;j:cwi( Sf'n. Poili :re!an^ es Brieger, aus Culturen von I>arni-
bakterieu auf Gelatine Ptomaine zu erhalten, und es ist zunächst nickt auageiichiosscu,
dass sieb dieselben unter abnormen Stoffweeluelbedinguugeu, wenn au4»i vielleicht
Digitized by Google
— 817 —
Autaintoxioatioii]
uur Iii ae\\r geringer Menge, bei Lebzeiten bilden tnul eine clironiüclie Giltwirkinig
entfalten, andererseits gehört es, wie schon ob«n g^agt, nicht mehr unter den Be*
grifiF der Autoiiitoxieation, somlem ~tf !lr eine dirncte Vergiftung dar, Ufiii f'iuletldes
Fleisch, giftige Muscheln, giftige >\ urt^t u. A. genasen und die betreffenden Toxine
Tom Difmeaittl ans fworoirt werdon.
Wir müssen also zwei Quellen dieser Giftstoffe im Oi^anismus unterscheiden. Ein-
mal handelt es sich um solche Toxine, welche während des nominlen Ablaufs der
Verdauung resp. des normalen GewebsstofTwechsels gebildet sind, aber entweder so-
fort «iiBfiUdHch gemacht oder m> Mlmell «ugeachieden Axerden, dass sie keine Gift-
wirkung entfalten können; sodann um solche, welche als Producte abnonnor Stoflf-
wechsQlvorgiüige abnormer Zersetsungeu im Magen und Darmcanai entstehen.
Ummr Offini^iBniiie gleicht in dieaer Beriehtuig dem LabeFatorium dnes FeuenrerketSi
in wi'lr! ' iJ! fnrtdaiu'ind explnsivc Körjjf-r fabricirt werdon. Ein Funke genügt um
dieseiben zur Kxplosiun zu bringen und die Arbeitestätte zu zerstören.
Die Mittel, welche dem Organismos tu Gebote stehen, um meh der fraglichen
Substanzen ta enHedigtm rosp. sie tuiaefaldlioh m machen, sind UMtnigMtiger Art.
Erstens lc<lnnen si«». soweit sie im Magen und Darmcanai gebildet werden, in ungiftige
Verbindungen übergeführt werden. So treten z. B. die Phenole mit den Sulfaten zu
dea nogifügen MthorBehwefelmuren Salzen zusammen, etieiiso werden andere giftige
Säuren in ilir»' unj^iftipr'n Snlze verwandelt. Die Gase werden zum Thcil durch die
Lungen uliuiiuirt und auf diese Weitte unachiUUich gemacht, dann aber werden die
von den PferCadenmneln aufgesogmen imd der Leber sugefOhrteD toziBdi fririnodtea
Substinzen in diesem Organ abgefangen und entweder seriegt reap. in ungiftlge
Verbindungen übergeführt oder abgelagert.
Die Leber i>t zwischen die SammelcanHie, welche den Inliali des Maj^em und
Dianncanals aufsaugen, und das GefKsssystem des grossen Kreislaufs wie ein Siel ein-
«^♦•Jächaltet, welehes alle Schädlichkeiten von dem letzteren und damit vnn »Iimi Zcll-
tecritorien des Körpers abhält So wissen wir schon durch die Unters uchuugeu von
Sebtff, Ton Heger, Lauterbach, Dupres, Surmont, Sehapiro n. A., daaa die
Leber im Stande ist, gewisse Gifte miscliädluli /.u maebeii, wi-nii sie per os ^'t';r»'ben
wwden, die, subcutan oder intravenös beigebracht, ihre v(dle Giftwirkung entfalten.
Dies wissen wir vom Vipemgift, vom Nicotin, von den gallensauren Salzen, von
dein <;iftii;en Eiweisskörper der TetBOUsculturen (Tiiaoni und Cattani) imd vom
Curare; das letztere Ist durch neuere UnteiNtirhnnpen von Znntz und Sauer in
Frage gestellt Dies gilt aber. sicher auch von den Peptonen imd den weiteren Pro-
dnetCB einer geetflrten Magen- vnd Dannverdawuig.
Aber wir bt'<it7< ii ausser der Leber offenbar nnrh nndere, weiter jenseits gelegene
Schutzvorichtungen, die bestimmt aind, die im grossen Kreislauf durch den Gewebs-
atoffweduMd im engerett Knne gebildeten ToxiniB ni letstOren. Ala aoldie dttrflea
die Schilddrüse und vieUeicht auch das Pankreas und die Nebennieren anzusehen
Kein. Wpnitrsfciis steht e^ nach den Erfahrungen, welche wir filx r die wunderbaren
Be/.ieliunj^eii, welche zwischen der Schilddrüse einerseits und aiiue rersrit.s dein Myx-
«edem, dem sporadischen Cretittiamus und der Cachexia stnmiipri\ a Ix stehen, und
durch die Heilerfolge, udeh-' nnn b» ! diesen Krankheiten dureli Kinverleibimg der
Thyreoidea o<)er aus ihr ge\^uauener Praeparate erzielt hat, fest, duss dieee Drüse
im Stüde ist, giftige Snbstansen tu seretören, weldie sieh auhSufeu und eine dele-
läre Wirkuji;: ausid)en, wenn di<- Drüse feblt. In ähnlicher Weise, sei es din < t
ocier indirect, mögen auch das Pankreas — Pankreas- Diabetes — die Nebemiieren
— Horbus Addisonii — einen Einfluss auf den Stoffwechsel bczw. seine Productc
Aber es giebt noch eine dritte Schutz vor rirhtting gegen jene Toxine, d. i. die
Haut und die Bieren, welche der Anhäufung derselben im Oxgauismus vorbeugen
imd aie m gdiSrq^r Zeit nadi ansäen eliminiren, wAhrend eine auagesprocbene Gift*
W irkung eintritt, sobald sie in dieser ihrer Funetion naoHhLssen hüben oder g:uiz er-
lahnMn. So wissen wir, dass beim Menschen nach ausgedehnten Yerbreuuuu^u, bei
Bantkfaaldifliten, widdie einen grossem Thml der Haut &b KOrpers in ihrer normalen
Function schädig^ bei ausgedehntem FimiaBen der Kuit die schwersten unter dem
Bilde einer Verjji f hm? verlaufenden Erscheinungen, ja selbst der Tod eintreten krmnen.
Vrir wii^n, d:isH die behinderte Haruauscheidung den Vergiftungsconiptex der
Craemie aur Felge hat^ nnd wir babco durch neufor« Cntenwdmngeii «rfahren, dass
Digilized by Google
[Antointoxieatton
318 —
A«U>iKtoxi««li«ii]
BelbMt der normale Urin und ^anx besondent df«r unter patliologischm VerfailtniHscn
auggeaehiedciu' Harn i>tiio Giftwirkun^ haben. So halH ii Fcitz, Bourhard, Villiers,
Lcpinc die (liftwirkung solcher Urine studirt und dir Isoliwinj: der betreffenden
Toxine versucht. In DeuUicbland haben Kerry und Kobler u. A. bei Typhus,
Tuberculose, Pneumonie, Pyaemio basische Kflrpor gefunden, und Alba brrichtet
ebenfalls über Vorkommen von Toxinen im H.ini Inn acuten Infertitmskiankheiten.
Üo sehen wir ahio, das» unser Organismus in seiner Lebeuiiäussertuig zwar ailerlei
Stoffe producirt, die sich den echten Xshrstoffen gegenüber wie die Schlacken bei
dem Rrtsten d^r Knte verhalten, aber dass er auch in sich selbst gegen die \Yirkuni;
derselben gewappnet ist. Ks wird also wesentlich von der Sufficienz oder Insufficieiu
dieser Schutzvorrichtungen in Ganzen wie im Einzelnen abhängen, ob es zu den Er-
scheinungen < iiier Autointoxication kommt oder nicht, wobei denn wieder zwei MOg*
lichkeiten vorhanden sind: Entweder werden die betreffenden Toxine in so gros.«ien
Massen gebildet, da.ss, um in dem obigen Beispiel zu bleiben, das Siel überschwemmt
wird, und die Gifte in den gros«ten Kreislauf hereinbreelien, oder die 8chtttakraft der
Leber, der SchilddruNe. des Pankreas, der Nebennieren, hat narht'-' hi.<;sen . in«leni
«ich eine orgauischo oder fmictionelle Erkrankung^ dieser Oigaue oiu^estelit hat, oder
endlich drittens, es k5nnen beide Zustande mit einander gepaart sein.
Ks folgt aber aus dieser Auseinandersetzung, wie ausserordentlich complicirt utui
mannigfaltig die Ursachen einer solchen Autointoxication sein kennen, und dass wir
füglich, wie schon oben angegeben, einen nicht uubeträcbtlichen Theil der Patholt^ie
hier besprechen mttssten, wenn wir derselben nach allen Seiten hin gerecht werdeo
wollten.
Wir betichräukeu uns daher au dieser Ötelle darauf, die eine der geuaimten Mög-
lichkeiten ausführlicher zu besprechen, da aus ihr Anhaltspimkte för die allfsemein«^
Therapie sich entnchnien lassen, nüuilich dio u'i'sleitri'rff l?ildunir toxiselit-r Siib.vr 11,7. 1 1
im Magen und Danncanal unter der Annahme, dtiss die defensive Thätigkeit des Ürg.i,-
nimnus iwar erhalten, aber dem Uebermaass der einbrechenden Toxine nicht ge-
wachsen ist.
Wir wissen, <la.ss bei einer Reihe von Affectionen des Venlammgstractus ja selbst
bereits ua^'h einer ungewöhnlich reichlichen Mahlzeit in mehr oder minder hohem
Grade f^hm nervöse Erscheinungen, Kopfschmerz, Mfidigkeit, nervOse Reizbarkeit,
Ii vpochondrisihi' (IiMnuthsstininnuiLT auftreten. Diese Zustände sind schon seit lange
empirisch mit der Leber in \ erbiudmig gebracht und von den Eugländem als „bi-
liottsness and indig«>fition'' bezeichnet worden. Hau miiKS annehmen, dass unter
solchen Umständen die Leber der Verarbeitung der gebildefen Peptone und Toxine
nicht gewachsen ist, und letztere in den grossen Krei<lnul' id>ergehen. Für gewöhn-
lich \ollzieht sich dieser Vorgang langsam uufl alliit.iniich, auch werden die be-
treffenden Stoffe nicht in der Menge gebildet, d:i«s ihr l('l)e!^ang in den grossen
Kreislauf von h<"<oiiders heftiL'''n Kr^^cheiiuin^eii l)e^'teitet ist. Gelegentlich kAniien
aber ganz acute und höchst intensive Giftwirkuugeu auftreten, wie ich dies in einem
Fall beobachtet habe, der in der Borl. klin. Wochenschr. 1H()4, No. 2, Ueber pto-
ni in itiire Körper im Harn etc., mitgetheilt ist.
Hier war bei einem 4'J jährigen Manu, nach vorausgegangener Obstipation mit
leichten dyspeptisehen Beschwerileu, ein Zustand eingetreten, der das Bild eines
schweren Typhus mit hochgradiger Somnolenz darbot und leicht mit einem solchen
bJltte verwechselt werden können, wenn nicht jeder weitere Aohalt«jpunkt dafür,
Milz.schwellmig, Kose«)la, Typhitsstuhl gefehlt un<l vor Allem normale Temperatur be-
standen httte. Dw Mann erbrach aasshaft stinkende Massen, die auch durch Aus-
spülung ans meinem Magen «>nt!eert wurden. Unter Ausspülungen, K!y>uiaten und
Gebrauch einer Salzsäurelösuug trat in Bälde vollkommene Heilung eiu. Ks blieb
nichts übrig, da alle anderen Momente ansgeschlos8<m werden kennten, als eine Auto-
intoxication anzunehmen, die dimih in nuiliger Zersetsttog begriffene Massen im
Magen und l>arm her\orgerufen wrjr.
Ich lialie seit dieser Zeit noch zwei ähnliche, wenn aucli nicht so schwere Uälle
beobachten können, bei denen beiden die Himsympt(Mne, ein gewisser Stupor, voll*
knniniene Schl:ilTlieit und l.i tliarpie in den Vi>r(ler<;nuiil tr:ifeii. Bei dem einen dieser
Individuen, welches allerdings eine hochgradige Krwciteruug des Magens hatte, traten
diese Anfälle sogar periodenweise auf und wurden durch Endliche AvsspGlung und
Pesinfection des Magens tum Schwinden gebracht
Digitized by Google
[Avtofaitoxicfttioii
310
Aatointozleation]
Zu anderen Fällen äussert üicli die Yergifniiig unter dem Bilde gesUsigerter Kr-
re^tiarkcit. Einen derartif^ Fall hnb« ieli ebenfalls (I. c.) niitgetiMflt. Es handelte
sich um einen austrcsjjroolM^nt'ii Fall \tin Tcfaiiic bei cinciii ■-?nj:iliri<;«'ii Madclicii.
Die Kranke gab an und die Beobachtiuig iui Krankenhaus bentiitigte es, die tetani-
gchcu Anfälle nur dann zu haben, wenn sie an Stuhlverstopfung leide. Der Anfall
iMSe aber nach resp. höre auf, sobald sie Diarrhoen bekomme, die mit den (»bstruo
tions2u«tänden abwechselten und während der letzteren habr sio übrrhriupt keine
AufiUle. Es lag nahe, dies eigeathümliche Verhalten auf (iie. Krtention und Absorp-
tioB feiWMser Giftetoffiv im Dann wihrond der Zeit der ■ trftgen Darmentleenionr su
beziehen. In der That crfrab die riit* i>iii('luing des Urins in der Zeit wHbn iid iirni
kun nach dem Anfall das Vorhandensein eines eigeaartigeo, die sog. Alkaluidreactiuu
seienden Körpers, denen Pikratveitiadiin|r in schOnen langen Nadeln krystalKstrte.
Leider ko)intr eine Giftwirkung desselben mit den zu Gebote stehciidcn spärlit In n
Mrn^en nicht nachgewiesen werden. Der Fall ist später von Alba wt it<T beobachtet
und dasselbe Verhalten constatirt worden. Die Patientin ging uacL einigen Monaten
zu Grunde, and- du ireilkemuMn negative Section-sergebeniss darf wohl ohne Zwang
in dem Sinne venvrrthrt wprdrn. dass auch liifr ciiie Autuintoxiratiou vorlag.
Derartige Fälle werden sich, wenn die Aufmerksamkeit mehr darauf gerichtet ist,
afraifellee UUdlicer finden. Yoa bolieni Infereese dtrfte die Anwesenheit des besagten
ptora.ninartigen Körpers im l'rin sein und dits um so uulir, als rs uns (Ewald und
Jacobson), sowie Albu gelungen ist, derartige Körper auch bei anderen, den Auto-
intoxicationcn mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit angehörigon Processen, z. B.
dem Morbus Addisonii. drin Coma carcinomatosum, derUraemie nachzuweisen und auch
Slterp allf'rditip-- nicht stdir zuvcrlflssifrc Aiifrabon von Boinft, Arslan, Oriffith
und Luff im äliuiichen äinne vorliegen. Jedenfalls muss mau abio* verlangen, dasü
diese KSrper im Harn, und nicht, wie die« von Kulneff und Ress gesehehen
ist, aus dem Ma^f-n- oder Danninhalt isolirt wcnlcii. wfil Utztr-nii Falls über ihre
Aiifnahme in die Säfte uichtä ausgesagt ist. Ks könnte ja leicht sein, dam in dies<m
FUlen dem Oit^uiisnins die vorhin genannten SebutsTomohtongen ni Gute koramea
und trotz reichlicher Ptoduction eine Intoxieatien niehl statt hat. Selbst aus dem
gleichzeitigen Voikommen der Ptomainc im Magen- und Darmcanal mit Intoxicatioua»
symptoiueu ist der Schluss von Ursache und Wirkmig noch nicht erlaubt •
Was nun die Ursaehen betriJR, welche die Bildung solcher abnormen Prodncte
im Magen und Darmcanal veranlassen, so kann, wie bereits bemerkt, schon oinr -^v-
steigerte Pe^tonbildiuig, wie sie durch eine reichliche Kahruagsauiiiahmo bewirkt
wird, hiersn ansreiehen. Dass dabei der wechsefaide Zustand der FunetionstQehtigkeit
lier Leber, wie er noch in die Breite des normalen Verhaltens fällt, von Bedeutung
ist, dürft*» schon daraus llf'r^ orf;ohcn, da*« zu verschiedenen Zeiten ein und dieselbe
Nahrungsaufnahme sehr verschieden nach der in Rede stehenden Richtung hin sich
geltend machen kann.
Sidir>n T.aiider-l'rutjton hat vor pinijxer Zeit in einem seiner trefflichen ge-
meinverständlichen Vorträge darauf hingewiesen, dass ein Booüstoak am Ende eines
nrbeitsvollen Semesten du Gefühl von Behwere, Volle und Eingenommenheit nach
dem Essen maeht, während es nach einer Ivüqierlirh'Mi und ;;eisti;ren Krliulnn^ iduir
jede Beschwerde vertragen wird und im Uegonthoil .den Urgauiiimus zu erhöhter
Leistungsfähigkeit anregt.
Ob die gesteigerte Peptonbildong, wie sie bei gewissen Magenkrankheiten, die
mit pr<»st«'i?rprter Salzsäure.abfiondpning verbunden sin<I, eintritt, auch in dieser Wfiso
wirkt, ist noch zweifelhaft Bouvert und Devic haben nachweisen wollen, dass
die Bildni» des Brieger^sehen Peptotoxins nur bei ftbermlssiger SalssXureabeonde-
mnfT im Magen stattfindet.
Dagegen dürfen wir als sicher annehmen, da£s alle diejenigen Zustiiude im
Magen und Darmeanal, welche m einer Stagnation der Ingesta und su «no* ver-
ringerton Abscheidung der Dnisi nsäff« führen, mit der Bildung der im Obigen auf-
gp/ahlten mehr weniger friftig wirkenden Substanzen verbimdeii sind. Es steht ausser
Zweifel, dass das noruial« Secret der Magendrüseu die (iüluuugs- imd Zcrsetzungs-
proceese im Nh^^'-n und Darm hintanhält resp. auf das dem normalen Oi^anismus
ertrflgliche Maass besohr'inl t Dies ist durch die Versuche von Baumann, Ka.st
und Mester troft des Kin^uruches^ welchen v. JSoorden dagegen erhoben hat, be-
wicMo. Eb tritt oniweilwiaft eme Yermehraog der Zersetzungen im Pum, ge-
Digitizeü by Google
I
[Antointoxiotttiom
— 320 —
iiicsseu aa der AusscUt>i<luug der AetLürüchweCuU^ureii im Haru, eiu, woim rnaii üüt
i^alzslnnahsondenui^ im Hagen durah Chlorbuiiger hnrabietet nnd daba mm paMMHie
Kahning verabfolg.
Derartige Zm^tzungsprocesae, die bis zur FäiUoiss vor»ciireit4;U} luid Gäbruugeo,
welche mit der IMldung der siteeUbehen Glliningsproduete yeiinmdm rind, tulwigkgU
sieb aber ganz besonders, wenn die Ingesta im Ycrdauungstract Btagniren und damit
gleichzeitig und meist als Consc<]Uonz dieser Stagnation eine Herabmindemng der
Saftabsrheidung verbunden ist. I>enu die gebildeten Producte reizen die Srhleim-
haut, es kommt zu einer Hyperacinie, einem acuten nnd chronischen Katarrh nml
dfr ont?^prech enden StAning der Function der Mucosa. Derartige Zustlndp trrteu
schon bei dum NachUfis der Motilität, deu wir als Atonie bezeichne, eiu, sie stei-
nm sich nnd kOnnen das Kranlcheitsbild Tollettndig beheiradien^ wenn es aU nn
KrT\-oitt'rnii;;on einzelner Alisclmitto, so z. R. des Magens odor des Dickilarins handelt,
mag dieselbe nun eine Folge dor obeogenaauten Atooie oder durch mochaainclie
Hindonisse bedingt sein.
In di I I SiniK» könnte man nun l>einahe die Mehrheit der im Verlaufe vi>n
^Inp'n- uii<i liarulkrankheiten sich zeigenden Bi-schwerden als auf < iner Aufointoxt-
cation beniliend. aiisprechea. So würde z. B. die Gasbildung im Dann nnd ihre
Folgen, die man im Vollomiand ala veiaetate BllLhnng(»i bezeichnet, anrh an dem
Aiitnin!(ixicatiouen gehören, in(ips.spn mü-ssen wir doch daran festhalten, dass div
letztereUf ihrem Namen entsurechead, nicht mehr oder minder vage Be-
schwerden, sondern das Bild einer wirkliehen Vergiftung zci^ aaUen,
wie es in den oben angezogenen Fällen stattfand.
Die therripen tischen Maassnnhmen zerfallen unter diesen rni^tünden in prophy-
laktische luiU acutu, auf tlt-ii entwickelten Symptomencomplex bcziigliche. Was die
I rsteren angeht, so füllt in ilir liereich Üleft, was auf die Erhaltung dv» gesundhaftea
Verhaltens der in lirdf stdirntlcn Orirnne f^rericlitot ist. vor all<*n [»inpMi die S<'r|ce
für die normale Thätigkeit des Darmi^. Die beste Antisepsis ist unzweifelhaft ein zur
rechten Zeit gereiditos AhfQhmiittel, welches die stagnirenden und sieh «gnufatwitn
Massen ans dem Darm entfernt. Schade nur, dass es idchf immer und meiil nicht
auf die Dauer möglidi ist, sich dieser einfiwiheji Therapie zu beitienen.
Aber in vielen FfUlen haben wir es mit bijreits entwickelten Zu.ständen zu thtin.
Hier gilt es, die angesammelten Producte schnell fortzuschaffen, was am besten und
srlniellsten durch ausgieliijre Magen- und Dannausspülungen bewirkt wird, die Motilität
ilurch entsprechende innere Mittel, wie Ötrychuiu, durch Faradisation und Massdgc und
durch geeipete gymnastische Uehimgsn xit helehen req>. in kräftigen nnd cadfich
d< 1 Kiitwickelung wdterer Zersetsongen durch Dcsinfeenon des Hägens mid tkumt^
oaoals vonabeugen.
Obgleich cie MOgliehkelt, den Darm tu derinfieiren, d. h. die Im Darm in Stande
konunenden Zersetzungen bezw. die lu^ilchlichen Bakterien zu vernichten, von manchen
Seiten vollkoTHTTieTi bestritten wird, sn ist eine derartige Wirkung für gewisse ^tofTt'
voi'liauden und uu^ den Erfulgeii der Auwendung der.'^elben ersichtlich, und wir
können derselben in denjenigen FUlen, in denen es an einer genü>;enden Peristaltik
der Darme und dainif einer ;cenn^:pnd)Mi Etitfi rnniiL^ der betreffenden Bakterien «nd
ihrer Producte per \ias naturales fehlt, nicht cntrathen.
Allerdings veihietet sieh fflr die MehrsaU der Antiseptica die inteme Anwmhng
aus dem (Jnmde, weil sie, um überhaupt wirksam zu sein, in Mt'ii^eii pej:. b« ti w»t-
d«m ninsston, die der Organismus nicht vertragen wünle. Hierher wünlen z. B. da*
Jodofonn*, das Tribnmiphenol*, das SchwefelkohlenstofFwasser*, das Chinin* «ml die
• .hirrk-illiersalze* gehören. Von den weniger eingreifenden Mitteln sind für die interae
M.i;:eii- und Dann .\ntisepsi< namentlich da.'^ Ke^orciu, das Napht'Uin, die verscbii-de-
nen salicvLiaurcu Praeyarale, besondere das salirvlsaurc Wismuth, das 8alol, das Bet<4
tmd Naphtol, daa Ly«ol mid das Bensonaphtof g^^ignet. Ueber letetena habe Ich
wibvt Vi rsuciif an;.'-* stellt, welidi'' in vitre. di«« L'rilirun^rshemmendo Ei^'enstiiaft de.vs« Hi-
auf den D:iruünhalt erwiesen habcn^ wälm'ud mir die Praxis gute Erfolge bei dor C4ta-
(teqnenten Darreichung desselben m relativ kleinen, aber nft wiedeiholten Gahta
(0,2—0,3 2stflndlieh) gebracht hat.
Atenait. GmhiMagKttniiri V»t«tfuaiUa dar Po«eoi4(>ft«, Tn^ der Tribaa 4k Ivv^aat IS
|iMgt «a4 «vriHfiade Alto» dtr ««liMistm Mrtriate alt ffivM m» «ml> odM.MkiWlIkifM inMn»
Digitized by
Goog
r
[Aveua — 321 Azuusperiuie]
t*m*ai. FrBrbtp Ton den 8pplzen umbnllt »tifallend. A-fatir« L., Hurcr, UWnll K^baut. A. orientalib Schrpb^
MrkiMhMT od*r Faka«nta&r«r, wegea d*r f^maiutig «iiiMittwendig zu»»maieDgeiogeDcn Iticpea, A. ütrigos»
nilML Aw MaDiikM» «writ AT«B*fa dwgMtoUt, Wi «irOsydtfiap im «Im ■MbTurillt ilMlirail» 8«lNrtiM
l{ M« d« Hau Avenlai MlahM alt iMfiBfadB im MiM« TMMtM ind
«•tMTTVTwudt. wmm alahl idMÜMIIi lit «ad daWaa liwira HsÜtritcmria n Maaea Mia dürfte.
OOKLDNEK.
AvorrllOft OtttUtus dir Oxalida«»»», la dea waalgaa itraaekarttita fonwa der FMBUii> {.'ptinirnd. Nur twtl
Aitea im InftaakM AiIm. A. Billiab« L. aad A. CaranlioU L.rMlda ia Oattadiaa aad < l>oiiato«h.
M.
AtCNBC| kleiuci- Ort im I>ri>f. lirmalt, 387 m ku«b. Die dortig« «Quollt', wt<lcko 2ti,i<' C. «iuva ist und wciiIk tmU»
BaataadtMlii» daraater O/NNH c awaraarH Ifati««, «atUttl, dt«at aa Trlak-, bMoadan» abtr vt B«delnw»a.
W.
AT*nM% «liar Kmm Mir dM laanaa», Bbaaiaas yraagal«*; Afaraia, voa Xa%ly aaa d«r Btada vaa Bha-
anai Piaaigala daifaaUllt, iit aadi Faatt aiakto «attar, wla aaraiaaa ffnagalia.
O.
Ax (A»-l'— -riM i-u-^t, 'kU'\iy Miiiit im li.'it. Ari.>-.\ am Ni . ili ^ni.l.' r|.r CwiKivD, TKi tu lin<-li ri.
doit ni. Ii' :il> ii'i -Vit 4lUtr»lit<i Ut'kttiuitu, B»fi-^MiP- (■iitlii;ti »ii« SchwefelmtlriuuniluoUen, d«r<?n Teiiipe»tur (wiscbeti
IT,:- uu.] I \v'f\. Dieselben werden tum Trink-n. )l.t'!an. I>0««lM« «id SO lalalatlOMS toBaHt Ii btaMia
in Az Ka4<>oUh|tNu>mootc. S^imn Xitt« Hai hi<( Knilo OcWber.
W.
Axalpy mH im* bcaMwader-lUbeakarert Im KaatM Barn akaiktib dat Briaaiar flaat^ tUO ■ hoA. SaiaaB MItIa
JmSl Ut Kada S«pitnb«r.
W.
AxeSKteln, im K .i.f. n ^r],vy.' In r Nlüie von Brunnca, 750 m Olier drm Ucere tiMt SM n KW d«Bi Vi«rw»id-
»tati. r«-' ^.-i'iir Kniuristalt. w'li-)i<' j!ur Vumnbme ron klimaliMcben. Mileb- und Mtlkaalnuaa (Ctmaamilkaa)
bMucbt wird. Klima licnlidi mitde. Smsqb tob Mitte Mai bi« üad« 8eft«ab«r.
W,
Axtft Loiifwiro, aagiMlah tint ViUrrianaem*. int naeb Bentbam onJ Ifooker di>r GattuoK RoerbaTia L. la der
Fam. der Ny«ta||lii{aceae oiotuTerlriheu. A. eo n r b i n r h i o e n s Lour., ein iitniueb Cocbiuebina«.
M.
AxIb (As«! Aje, Afia), aaxiaaaiialia Beaekkaaag flir eia aaa aiaar SaliildlaBf, Llaveia (Cueeus) Axia (•*
woaB«a«a, battailludiaiUtt Patt.
U.
Wrni^ charakteri.sirteü All^aluid vuii Meli« Audiraehta.
O.
A/flAToRüUrC I . I ..rifjUSurc), CJl,/', - i.--t. Iit b.-i d^r K,ii « h l n n ».n s , i . 1, Ino.incbrs W»fb,s
» i>4» i lU<:tnur»fll und bildet |i{roR><fl liu»tt» i od<>r lan|0\ iil)j4«'j/l*tt» it NäiIrIh vum .Si-l«iini. ICNl", die oberbulh
36«>' grn»»tentheil» unM>rset»l und oline Anbydridbildiin); di-.'<tillir<>n. Sie 11*1 !«ich in 7<)0 Tb. Wa-SK^r tod 15", in
|e^J«m VvriijilUuas in siedendem Wamer, i^ebr leicbt in Alkobul, wcni|(er in Aetber. Vuu kochender eoneentrirter
MgtttTMM* «rttd ri» Mkr laa]P«ai «otjrdM. Bai» SMhra aiil Bairt llaffart tta KarawIkavUB.
SPIROSL.
Nitroaokonii tt, ('^liJC^O = CyiuiN'RO, »Bt«t#bt dnreb Abaürvtiuu vun salpetriK^r
8Mn aidlaaa da» Koatiaa. I» lat cfa beUw«lsfl»Ibea, aroBatiMb rieek«adew Oel. das bei iw^ieo» dr^tilUct, ia
Waaaer aad Aftallaa aalMiak. ia AIfcabal aad AaUiar laleM («illak tat. Bf i»t fUUg, 8diBliirega.s reK«atfirt
danaa Itaila, akaaaa MatoiaB kaia Briiliaca, lawlf Siak aad KalHlai«. Daiah Pkäafkonlartaakydrid wiid aa i>
WaMar. tHelurtaV aad KansrlM, C^i«. sartHTt.
SPJEOEL.
ein Uaaptbeataadtkeil de» kauflicken Lacknu, ist ein doBkelbraaue*. aauripkea Pttl\<'r wrniK lOalieli
ia WaM«t. aaUaliab ia ilkabal aad AalkM'. Wt Alkatl«B Mdet M loickt IMieka Uaaa Mx«-
>l'IK'iEL.
Jbt*«Byerakie int Uiojcnige i'oriu der mäuulickeii Sti^rilität, iu welcktti* bei woUierUultc
nrai EjainiUti<nmeniiögen und fast immer auch ausreichend vorhandimer Poteotia
rot'UtKÜ der Samen des Mannes koine S|)(>nnntozocn cnthillt und daher nielit be-
fruchtend wirken kann. f>f*m bnim ('oitn«< entlet'rten Kjaculat inanj^elt hier von seinen
drei uormalen Bestandtheilen. die «'.h 3:ii.-4aniineiuietzeii: «lein beeret der Hodeu, welches
die Hpermatozoen entiiSlt, dem Sceret der Samenbläschen. welches das gelatinOae
Men-stnium darstellt, und d^nii S'ccn t 'Ii r l'm'.f.Ttn, welches die Lerithtükörnchen und
die i)permakr>. stalle liefert und d* ii iliar.ikh ii.Ntisclien llenicli besitzt, nur der eraUsre,
da» Hodenaeeret, welcher an Mtm^v da.s gerin^fiigi};ste i^t, sedaat der Samen Xusser->
lieh kaum »'iik' Veräiuh'ruii}? erfahren hat lind auch seinen ei^enthünilichen (ienich
aufzeigt. Zur Fentstellung des Vorlianden.seios von Asooapemiie ist dahf>r steto die
mikroskopi.schc l ntersiiclumg notlnvendig.
Da die Azoospennie fast immer auf alter gonerrhoischer Infecti(»n beruht, in ab-
jr'*!-inf«'tif'r Kpididyniitis* und Funirtilili^ mit nhliteration des Samenstranii' s iM -fi ht,
und die.sem Versichliisse iwiuer schon nacli kurzer Zeit eine Kinstelluiig der unciioucu
der Hoden xu folgen pltegt, m giebt ea eine Therapie nicht Auch die wenigen FÜle
\oTi A/>-osj>ennie, in welchen die Hoden fihr rh;uipt k< in Secret absondern, sei »s. dnss
sie \uii vornherein rudiinentür augclcj^t uder misügubiidtit üiud, oder »ei es, das«;
Liel/rcieb, Eaejrkiuyaedi«. I. Band. j|
Digitizeü by Google
[Acoosperinio — 322 — llaeillen]
sie (lun"li EntzüncluiigPii, Trauma, Druck oder Nfubildtmprcn :itritphiil sind, mtzinlun
sich jeder BehanUlung. Nur bei der Syphilis der Hodeu kaiin eine specifiscbe The-
rapie trertbvolle Dienste leisten.
I ni so wichtiger ist jedoch hier <lie Prophyhixis. Die Gotiorrlim» " ist von vorn-
horcin mit der äiüisersteu Sorgfalt zu belirtn(ir»ln und als o'inv Kr:iiikhoit atif7iifussen,
welche die scliwerston Folpeerscheinuugeu nach .>ich zu /.lelieu vermag, und all«* Yi»r-
b« iitruiigsmaassregeln bei der H(>handluug der Gonorrlioe, welche dn Weit* rschreitcn
des l'rocesses \n< zu de» Hoden verhüten k^^nnen, sind auf das sorgfältigste und
streugiite durclizuiuhreu.
Ti), '',j)I^O,i, ist der uurli in liumpffurm lief azurblau Kcfirht«*, ilickflOssigi Anllnil ilon artfarrv
sekcn OfIcü vua Motricari» CbMnoroill« L.. wie oucU Tt^a Artctuiviit AlMynthiuin L. und Acliill<*ii Mill«>f»liiiiu L.
C« («M Btrmben 270—900« Uber, wird durah Kriiun ia »Ib fu-blu>>«v$ . äM» iii«>di>n4(>K Tvrf en, i'wHm. verwaaMi
osd IMbrt mit PluMykontaraaBfafMd «Inw KohlMWMitefaloff C'mUm- Ea wird «neli b«i der trockonen DcatiUrtion
dM GalbMuakanM gebildtt.
n.
HaaS^en <Fc'1> O - Ua j •> m , nucli Iii X II a). )>oi M<'i]i^<>-1i <M('(l)(yt->i, im Kis-KBkUllOor OomitAt« im .SUilosten :<i|ol)(>iiltUr);rn>
itw» tu hoch ct<!fir<'ii«'< 1'i rf V'f i!i>r»ie<>n ! J *' irarmen. an KoliloiisUurp reiclicn. jod- uml lin:>iuliatti^'<'i S tl
(|UiOI<>n (0,1:! bis ".>•'' ti' >• K Iii' ii im . . !i,l_> lu, l.'i. tT KochskU) dicni^ii zu TiiiiVl- und Badckurrn. Itx^ W.i-
wird «Beb ronwudt. Aub^i'rdein wcidcii SchlMunibliilir und Tr«ab«»knrei> ««bnactit. äaiMB Mm bi« End« bept«mb«r.
Bablah, ,i , Hablith, ("iml dio Krllchl«' v«n Araria' H.uul' l.ili un'l A. ( n.nuu in ftstindicn. Aurh «In-
jeBigeii vuti A. nilotiea Xurd-AfrikM geliea «ntor demselben Naiot<o. I>io UOtscn enthalton eioon «ehwMx nirbeiid««
U«tb«t«ff Hnd worden Mb«r d«r ikditrngimiden KgeiwebUt wege« b«n«l*t
HacharlD, . in von a
ri|;cn Auszni; durrh Ein<).iin]'trii luit K ilk l i. r M;i|.,'»('sia und Extrahir* ii llUekstandf!^ mit Ani\ I:tlk<di<>l <•'-
wvuueu. B«ebarui ist ücliwer U^ticli in Wa^.ser. etvtkn leiehtvf iu AJkoboI und Actber, iehr leiclit in Amjlalkukul.
ooELDsaa.
Bacillen oder Stilbchenbak terieu sind eine Classc der Spaltpilze oder Bakterleu*. v>'IcIk-
durch zwei besondere KenDzeicben, ein morphologisches und ein biologisches, von deo
anderen Bakterienarten sich untersebeiden lassen.
Der morphologische UniMschied ist d;w Trliorwiegen einer Dimension über div
beiden anderen, sodu:»s das ßild eines geraden Stal l entsteht. Man trennt wieder je
uach dem Ueberwiegen dieser Langsdiniension Kur/.st ihi In n, I.jngstäbcln n utifl i'adt nfonneo.
Die Fadenfonnen können .selbstsländig auftreten (Leptuthrixarten) oder Entwickelungsfi^rinen
einer bangstiibchcnart sein (tiedema malignum) oder nur die Kadenform durch Zusammen-
hiingen zahlreicher Eiiizelz< licn vortäuschen (Milzbrand). Bei den Kurz>tübchcn wied<ruii)
kann das Ueberwiageu der Langsdimeusion ein so geringes sein, dass Verwechselungen mit
Kugelbakterien (Kokken) vorgekommen sind. Ancb das häutige Vorkommeu der Anbänfiing
der d tiikl' :on chromophii' u S ibstanz des Bacillf npi l i iplaMuas an den beiden Polen bei Frei-
blcibcu des Cejitrums, eine bei Kurz.stäbchcn nichi Moltcne Erscheinung, hat schon zu Ver-
wechselungen mit Doppeikugelbakterien (Diplokokken) Anlass gegeben.
.\usserdein lindet .sieh noch die Erscluinung des rieoinorphistiius bei einigen h('heren.
uicht den Bakterien zugehörigen Spalt pilzformen, ("ladothrix, CrenoUirix, Bcggiatoa, welche iu
ihrem AVadistlium bald als F.iden. als Stäbchenbakterieii, l'ald als Kugelbakterie» erbcheinen.
Das biologische Merkmal der Bacillen ist die endogene Sporenbildung, welche
»ich nur bei dieser Abthciluog der Bakterien, wenn auch nicht bei allen ihren Vertretern, findet
Die endo>,'enen ?[ ri n sind kugelige oder ovale Körper von starkem Licht! i. i !iiiii;j>vcr-
raötfeu, welche sieh innerhalb der Substanz einer Baklerieuzelte mittel- oder ondständig hildcu
und zwar nur zu je einer Spore aus .jeder Zelle. Die Ursaehe der Sporenbildung ist nicht
völlig klar, sie scheint mit schleehtfi- ri Ernähruiigsbedingungen, wie Mangel an Nahrstoflcit.
oder Trockenheit, oder nieiii-rer Tempenitur, zusninmenzuhringen. Die Spore hat eine festeri
Hülle, geringeren Wassergehalt und höheren Fettgehalt, als di<; Hacillenzelle. welche die ve-
getative Form dantellt. 5i« nimmt deshalb die gewöhnlichen, zur Bakterien/Übung be-
nutzten wässerigen AnilinfarbstofflSsungen nicht an, sondern es bedatf zur Spormünmog
besonderer Kunstgriffe, wie längerer Kniarmung. Anwendung sou Säuron und Laugen oder der-
selben Methode, welche zur Färbung der Tuberkclbacilleu dicut.
I>ie Haupteig:cnschaft der Sporen ist ihre auss^^rordentlich viel grössere llesistcnz gegen
äussere Kinlliisse eheiniseher oder physikalischer Natur. Si' riiragcn beliebig lange .\us-
iruekimng, ja sogar Siedehitze von der Dauer einer Minute sowie höhere Temperaturgrade und
Digitized by Google
[BacUlea
828
BMiUeiiJ
«tirkere Coucentraliooen der Aniiüeptica als die vegetativen Zellen. Die Sporen der einzelnen
Arten verhalten sich hierbei qualitativ nicht identisch: am resistentesten sind di-^ F^pt ten rl h
Hcubacillu.s. welche deshalb mit Vorliebe zur Prüfung von Desinficientien bcDutzt weidcu, i beiiso
die Mil/hi uul^por- walche die Möglichkeit bieten, den Thierversuch hcianzuziehen. Die Sporen
Eriaot mao durch Zttcbtuog auf künstlichen Nährböden und Antrocknong der Cuitor auf
denfSden. Ttn TblerkSiper oder auf günstigen Nfibrböden keimen aas den Sporen ^eder
die Stähch. nliakti rien aus, welche sii li dmu durch Spaltung wriier vermehren. Diese gr"sM:re
liesisteni gegen liussere Einflüsse, namentlich Trockenheit, liina verleiht den Sporen dcu Cba-
jvkter von Dauerformen, welche unter ungünstigen Bedingungen die Art erhalten.
Die FiUjifikf-it. >iMii'i'n /II l)ildrii. kiimmf besotidor.s fol^i ndi'U Bakteiien SUl
Hacillus hubtilis. lloubuiillus. ijporcn aiitlclalaudig,
Nil zbrandbacillen, Sopticm mieerregcr, Sporen mittelstiindi^^ Durch besondere
ZuoiitU4g gelingt es, durch mübrere General ionen asporogenen Mikbraud zu cultiTiren.
TetannsDaenlns, Sporen endständig,
Rausclib r.i n d 1t ;i c i 1 1 iJ > , ?[ior<'ii vndst.'imliir,
Bacillu.-t düa maltguuii Uedems, Sporen uad-Htitudig,
Mit Sporen nicht zu verwech.seln sind ungefärbte ProtoplaAinalQoken, wie sie bei Typhus»
baoillen und Tuberkelbacillen sich finden. Die letzti rTi b-id'^n Artm bilden keine Sporen.
Andere Eigenschaften der Bacillen: Fiirbbarkeit, Farbstuflbilduug, Beweglichkeit, Geissel-
bildung, Erregung von Gährungen und Infeetionen, Bildung von Giften, sind nicht für die
Bacillen allein ehanücteri«tiscb, sondern konunen ausser ihnen auch nooh anderen Arten der
Bakterien* zu.
Vho den vfrsc]ii> d< uen Beeilten haben besonden die naehfolgendea Arten BesiehuDgen
seu therapentisobeu Kragen-.
Baetllus aeidi laetici. Einer der Erreger der Milehsäure^rung, karse, plumpe
unbewegliche Stn!>i>hi n. verflüssigen die Gelatine nicht, srhwilehen .sich leicht ab.
Vidi Bedeutung ia di r Kinderernährung wegen der durch ihn hervorgerufeuen Zer-
setzung der Milch.
Bacillus anthracis, Milzbraudbucillus*.
Bacillus diphtberiae* Lüffler.
Ra, illus lluorescens liquei.toi.as 1 ^„ saprophytiiKjhe Be-
Bacillus fluorescens non liquefacieus. / -wwjsv »«^«»4,1; unw»
«ebner des Wassers, daher aaeh auf NahrttD|smiiteln und in der IbiiiAShle bäullg
zu finden. Liefern bei der Ciiitttr grfinen, blau flnoresoirenden Farbstoff! .Zeigen
keine patho<,'enen Kii;eti>cli;itten.
Bacillus hem i n eet i op Ii ilus. Eine von Arloing beschriebene polymorphe
Bacillenart, welche weder im gesunden noch im lodten (lowebe Veränderungen
bewirkt, dagegen in einem mittleren Stadium künstlich erzeugter Nekrose des
Hod- IIS in dl III Gewebe zu haften vermag und da>' ll>3t entzündliche Erscheinungen
liervorroft. Er ist als Beispiel nosoparasitärer Wirkuug (Liebreich) herange»
sogen Verden.
Bacillus der Hühnerrhulri ,1, identisch mit dem Rnriüir^ der K.ininolierisrjdieacmif.
Kleine kurze, breite ualcwi gliche SUibchen mit larbiosem Miuelstuck. Aerob, die
Gelatine nicht verflüssigend, wächst bei gewöhnlicher Temperatur. Wird nach
Gram'sctit i Mi thode entfärbt. Tiidtet; Hühner, Tauben, Sju ilin;;r, MTuim, Ka-
ninchen unter dem Bilde der Seplicatmie. Er ist verwaudi, wcaa nicht idenli.seh
mit dem Erreger der Schweineseuche, Frettchenseuche und Wild-
seuohe. An ihnen studirte Pasteur suemt die Erscheinung der Abscbwächuog
und der Sebutzimpfung durch abgescbwiehte Culturen.
Baeiltue der Mäuscseptica< mie. identisch mit dem Bacillus des Sohweinur^>th-
lanls. Kurzo^ sehr feine und Ivicinc Stäbchen, welche die Gelatine nicht ver*
flOssigen. Todtet Mäuse und Schweine in sehr charakteristiadier Weise in 3 Tagen.
Erstef» 7ei|2;^n vrrkl lit" An;;< ii tiiid k iu,emde Stcllungt die letsteren ein Eianthem.
Sie sind für den ileuscijcn UiisciiiiilhcJi.
Bacillus oedematis* aaligni.
Bacillus prodigiosus gebSrt su den Bakterien, velche Farbstoff bilden und nicht
pathog«;ner Natur sind.
Bacillus'" p \ . . (• y a n e u -i.
Bacillus des Kauschbrandes. Den Miizbiandbacillen ähaiiche Stäbcheu, die jedvch
mm Unterschiede von diesen exquisit anacrob sind. Kr verursacht wie der Hils-
brandbacillus Epiaeotien bei Aindem und Wild, übertriigi sieb jedoch auf den
.Menschen nicht.
Bacillus der Syphilis*.
Bacillus des Tetanas*.
Bacillus der Tnbereulose*.
Bacillus des Typbus ibdomlnalis. TfpbttsbaciUus*.
Bacterium* coli commune.
B4«ill«a l«fffM*.
21*
Digilized by Google
{.UaeiUeii
— 324 —
Bacillus mallci, Rotzb.icillus*.
Bacillus typhi tnuriutn. Kurze, lebhaft bewegliche, die ü<;latine nicht vor-
flüssigendo Bacillen, welche nur für Mäuse, nicht für andere Thiene pathogen siufi,
und zwar diesclbi n bei Impfung und bei Verfiitterung xiiAvr typhusarti^fcn Er-
scheinungen des Darmlymphapparates tödten. Löffler benutzte die Eigeusch'ifteu
dieses von ihm entdockten Bacillus,. indem er durch Ausstreaen desselben auf deo
JTeldern die Feldnäiueplage zu bekämpfen versucht«.
BsoHlus ebolerae*, ßlseblieh als Buoillos bezeichnet, gehört «u den Vibrionen.
A. GOTTSTEIN.
Bacllllv Släiieheii, Stengelchen. Bacilli ist die dlbctivbezcichnung für alle mehr oder
weniger Stäbchen- bi.i kegelförmigen Arzneiformen. Die Vh. G. kennt Bacilli nicht, sie gliedert
einen Thcil der Kepraesentantcn dieser Gruppe als Styli caustici, Aetzstifte, ab. wäh-
rend sie diejenigen* welche der Sprachgebrauch vorzugsweise Bacilli nennt, die Uaruröhren-
stilbchen, unter Cereoli* bezw. Suppositoria* bef^ft. Bs erscheint jedoeh angezeigt,
für dieselben Mc Bezeichnung Bacilli festzuhalten. Die^' Bnrilb'ii,
Bacilli medicainontosi s. medicinaics, Arzneistabchen, ßougie.<« medica-
menteoses, sind etwa 5 — 10 cm lange, 2—.') mm dicke, mehr oder weniger elastische Stäl>-
«^bfMi, wolfho aus glycerinhalt;£r''r Gelatine, Cacaoöl oder (iuimai. D vtrin, Starke und äbnl.
uiiltr /u>atz von Glyceriu Grundmassc bereitet werden. Die Beitiiuiig ist entsprechend
der Zusammensetzung eine verschiedene.
1. Qelatinebacillen. Bacilli gelatinosi, werden hergestellt, indem man das in wenig
Wasser oder Glycerin gelöste oder verriebene Hedicament der iKeschmolzenen Glycerin-
gelatinr -- G.'lntin.i 1 -•_'.'). Glyr-Min .'D, Aqua dcsti!l;il;v ?>() i^bii-' stark XU rübreu
zumischt und in Formen gicsst, weUbe man möglichst schnell abkühlt.
2. CacaoSlbaetilen werden entweder in analoger Weise boieitet, oder man mischt di*:
niedicamentöse Substanz, welche mmt in W issrr i^elöst oder mit Mandelöl verrieben h.nt.
mit gepulvertem Oleum Cacao urni oleum Amygdalarum q. s. zu einer ploütiikCheu Mahi>ü>
die man ausi- llt "der durch lim' ßougiespritze presst.
S. Uummi-, Dextrin* etc-Baciileu werden ausgerollt oder gepresst.
Es ist zu beachten, dass die geschmolzenen Massen, falls in innen unlosliebe Hedieamcnte
suspendirt >iii<l. fist kurz vnr ili in l'fst.iri cii au>u"''iJ""'--<-ii Wf'rfb ii, damit da^ Mi(1'-1 c'-'b-Iiinä^^i^^
vcrtbeilt bleibt, üclatinebacillen sind die gebräuchlichsten, für Medicamente aber, welche mit
Gelatine Niederschläge geben oder sich zersetzen — Alaun, Tannin, Schwermetallsalze. zumal
.Silbi-rnitrat, etc. — , ferner bei stark hyrrr-isknpischcn und bei specitisch schweren, unlöslii-heri
Miltclii zu vermeiden. Cacaobl wäbli man als Constituens vorzugsweise, wenn in Ketl lös-
liche Medicann^ntc zur Verwendung gelangen, während tiummi und Dextrinmassen in erster
Linie für Bacillen mit einem hoben Gebalt an unlüslieheu Substanzen (z. B. Jodoform 90,
Gummi arabicum 10, Glycerin, Aqua destillata »1 q. s.) in Betracht kommen. Tannin giebt
schon mit <;i\.,rin ohne weiteres Bindemittel eine plastische Masse.
Die Anwendung der Bacillen ist iu allen den Fällen angezeigt, in denen eine langer
dauernde Einwirkung auf die Srhieimbaut der Harnröhre erforderlieh ist. Neuerdings werden
sie viellarh dnrrfi di.- Antnjihrn''* crset/t: diese sind .•ill''rd!ii;r'^ haii'Ilirb. r und ■w.miger zer-
brechlich, doch haben die Bacillen den Vorzug, dass sie vollständig zerschmelzen und resorbirt
werden, dass eibe mechanische Reiaang der Schleimhaut also, wie sie dnreh die Antropbor-
Spindel erzeugt werden kann, ausgeschlossen ist. . hamb.
BaclUnla, Bacilli saccharati, Bacilln. sind eine kaum nMch gebräuchliche ArzDeifurni.
Annähernd cylindrisicbe, ca. (1,5 g schwere, 1—1,5 cm lange Stäbchen. Sie werden bereitet,
indem das Medieament mit Zucker, Gummi arabicum. Süsshohpulver ete. und Wasser zu einer
I»!a-tlM !icn Ma.sse ange.stoss.sen wird, welclie mau zu Strängen ausrollt oder presst. theilt und
au der Luft, sipat«r bei gelinder Wärme tm*knet. Die Eladilula sind Vorläufer der Pastilleu*
,und durch diese in allen Fällen au ersetzen. ii\a.<:e
VacilluH y)yocyaneus, iJt-r Erreger des sogenanuun blauen odvr grünen liitri^ ist ein kieinci
isiäbehen mit lebhafter Eigenbewegung, welches die (ielatinc verflüssigt und ausser einem
grün fluoriscirenden Farbstoff das blau«- l'yocyanin bildet: anai-rob wach.send bild<'t or
keinen Farbstoff und vermag Eiweiss unter Bildung von Metbylmercaplau vind Schwefelwasser-
stoff zu >palten; auch in Association »nit andenn Bakterien verliert er unter rmständeu die
£igeu9Cbaft der Farbstuflliildung. Hei Thieren erzeugt er eitrige Entzündungen, seine Stoff-
wecbselprodttctc sind giftig, v. rniö>rcn bei Thieren einerseits zu immunisiren, andererseits für
du- Inf''ction mit andi-r'-n Mikroorganisinm zu (Ii^]M.||iI ü 1t besitzt dorn Mil.'liraiid!.;i' ilUi>
gegenüber antagonistische Eigenschafteii. Beim .Mtax 1<lii (iudet sich der Bacillus p\«.cyuneijs
zuweilen in « twa 1 jit/t. al> Betjloiter anderer Eitererreger bei eiternden Wunden und G<«-
seliwüren dt r Haut, meist begünstigt durch gewisse Verbnndmittel und Verbandstoffe, wio
Kainpberwtiii. Torfn»öo>,: hier ist er eharakt<ristiseh durch den eigenthümlich modrigen tte-
rn( b ib s Eitrrs und dessen grünblaue l'arbe. .Auch findet er sich öfter bei eitriger Otiti<i
media, sowie anscheinend im DarmcnnaK An sieh ohne nennenswerthe patbogene Eigen*
Digitized by Google
plaeiUn pyoeyaiif^us
— 825 —
Baden]
sebafl«n neben seinen Bogleitern, vermag er doch unter Umständen, namentlich bei gc-
schwächtfn Individuen (Kindern), invasive Eigenschaften zu erlangen, so dass sein Nachweis
in der Leber b«"i dem tödtlicheii Icterus eiiirs Kindes (Eindringen vom r».-iini aus), im Harn
boi fieberhafter Erkrankung unbeatiiamteo Cborakters, in den Meningen bei Meningitis nach
CHocriwe Als ftlleinigfr Begleiter der BotsUndnog gelangen ist. An neh erfordert sein Vor»
handenscin iu Wunden kaum andere M.iassrep lii als die der nilgemeinen Wundbehandlung.
Therapeutisch hat neuenliags der Bacillus pyocyaneus noch dadureh eine gewiss«' Be-
d< utiiii^ erhalten, dass Kumpf donh iDjMMon vnn abgetüdteten Bouillonculturcn desselben
den Typhus abdominalis abzukürzen versuchte, indem er ihn in Dosen bis zu 6 g der Typhus-
bouiiloneultur so lange einmal täglich, als Fieber vorhanden war, gab. Doch wirkt hier der Ba-
cillu> pyocyaneus nicht vermöge st in<T specifisehen Eigenschaften, sondern nach allgemein
pharmakodynuniadieo Vorgängen als Baktehoproteio. Von anderer Seite konnte ein fiinfloss
«of den Kruddieitererlanr niebi bestätigt werden.
Unter dem Namen »Maladie pyueyaniquc" hat Charrin allein und gemeinsam mit
Roger und anderen Forscheru eine Reihe acuter und chronischer Veriiuderungeu an Thicrcn
besehrieben, die durch Injection der StofTwt i hs( l{iroiiucta dieses Bacillus allein oder in Com-
bination mit anderen Stoffen unter wechselnden Bedingungen entstehen. Namentlich hat er
die Circulationsveräuderungen unter dem Eiutluss des Giftes studirt. Indess haben diese Ver-
•adM fir dfo Pathologio de« MeaadieD noeb keine Bedeatnns fewranen* ^ GOTTSTsm
Backobaty Darrobst, Trockenobst nennt man das Obst (Aepfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen,
TraiibennMiBea, Feigen), das dnreb Troelcnen baltbar genrorden ist Das Troeknen bat eine
Verminderung des Wasser<x''hallcs und eiiif« dem entsprechende Concentration der im Obst
enthaltenen Säure, Zuckcrarten uu<l l'cktinstolTe zur Folge, soda.ss nunmehr eine Zer^ietzung
. oder Fäulniss durch niedrig'- pflanzliche Keime (organisirte Fermente) nicht vor sich geht.
Beim Dörren, das zuerst bei hoher Temperatur (60—70"), dann bei niederer Temperatur
(50—40**) zu geschehen hat. ist das frische reife Obst auf pa-ssende Obstdarren in nicht zu
hoher Schicht zu lagern, damit die Luft freien Zutritt hat. Trockcnnlist hat 30 pCt. Was^ r,
SO— 40 pCt Zucker, 5—20 pCt. Pektinstoffe, 1—3 pCL Säure, li^s kann entkernt und mit
Wasser gekodii, gleiebwie firlsebes Obst, ats Obstmna tarn Compoi Venrendong finden; beim
Trocknen wird zwar das pflanzliche GefQge di^r Obstfriichte derber und filziger, alli in längeres
Ki'cht n mit Wasser lockert oder sprengt das pllanzliche Gefuge und macht da^s Mus leichter
verdaulich und bekömmlich, wenngleich die Consistenz immerhin etwas fsster ist als dos ans
ütisebem Obst bereitete Mus. BezfigUeb der therapeutisdien Yenrendung vergl. „Aepfel".
Bacteriom coli commuie. Kurzstäbchen von wechselnder Form mit Geisseifäden (meist ein
endstindiger) and nissiger Eigenbewegung, ohne Sporenbildung, naeb Gram^seber Metbode
catSlbt, die Gelatine nicht vi rflüssigcnd, facultativ aProb. Es vergährt Traubenzuckcrlüs\ing
unter Bildung von Säure und Gas, bringt Milch unter Säurcbilduug zur Gerinnung und gicbt
auf peptMhalti^^' in Nährboden die Nitrosa-iodolreaotion*. Durch seine Gährungsfähigkeit ist
es allein vom Typhusbacillus zu unterscheiden, dem es sonst vollkommen gleicht und mit
weichem es mehrfach für identisch erklärt wurde. Doch sind gelegentlich auch Formen des
Bacterium cli isolirt worden, weh'hen diese rnterscliicde mangeln, so dass man annehim ii
alias, dass entweder verschiedene Arten unter diesem Gattungsbegriff zusammengefasst sind
oder die gtbmugserregenden ISgensebatten variabel sind. Es fiebU abra jed« seurfe Untere
sdüed zwischen diesen beiden .\rten.
Das Bacterium coli ist ein regelmassiger Bewohner des mcüschliehen Dickdarms, fehlt
aber noch bei Neugeborenen ; es ist für gewöhnlich nicht pathogen, besitzt jedoch im Thiorver-
.s Ii h in gpissoren Mengen eingespritzt toxische Eigenschaften. Doch gewinnt e.n bei Zusammen-
wirkcii mit anderen ursächlichen Momenten pathogene und spcciell pyogene Fähigkeiten und
ist bei einer gi'ossen licihe von Krankheiten meist im Bereich des Peritoneum und der von
ibm bekleideten Organe als alleiniger bakterieller Befund nachgewiesen worden, so bei tödt-
MAm Vermen der BnteriÜs von Kindern und Enraebsenen, Peri^btitis, bei Perforationen und
eiteriger Peritonitis. Eiterungen der Leber und Gallenblase, Harnblase, Utcrusadn- xe. aber
auch gelegentlich bei ätrumitis, Pro.statitis, Bronchitis foetida und Lymphangitis der Extreiuitäten.
Man mass also liiemach das Auttreten von Bacterium coli niebt als Krankheitsursache, SOn>
dem als die F <1ge von nicht bakteriellen Kranklieitsvoigäagen, welche die Auswandernng ans
dem Darm erleichtern, aulfassen. _
Bftden >v. 1 Wi. ti. .-t i li .isn .<U<l..-tal.!i»in.T 1. - Wirrn i \V:i|.|.-s. .'Ii. ni licch, Mii.i riilUiil. Ti .hi mi- iin l T"rr*inkiirort.
Ancli • III.- W,is,.Tl!.MUiir.t.ilt li. fltwl<'t T-irh dcH I.uft i'twus friseki. krliftigcniJ und Hicli« •■titn -clirulTpn Tomper»*«*
■»reh.<»I. Mittl.Ti' T'inrcralur 12. itii .S..inm. r H«'^ C Die 13 rrdiit-salinischen 8ctiw«'f«lquoU<?n de» Ort« tod 21 bis
•ü-h" I'., wflrb*' ftcbun lur Zeit dvi Uoukt »In Aqua« eetica« bekanat waren, divn^u haapUlcblieb n Ba4e>,
oritoncr. «Uviii o4f>r nnter ZiusU von Mtl«b, Molke* o4»r uderen MlDMaMtaMn, tu Trinklnnm. V«rMr konara
litmpi-, OoMh«-, SehUmabaasr, lahaUÜODeD oail BlaktraUerapta rar ABWtadong. SoUMNSbM 1. Hat Ma
Ml'NK.
A. wnansK.
rBiid«ii
^ aar» —
Dsdcn in «l« • S^li«! I». kl'Mii'' Sla'H III ■)- r \ iV< i -n /(Inr^i m Kml^ Aiirjjaii, -XKi m horli. i ;»ll<— sc livf.u.'-
lis<"li«'. >^ri, MM I; )/.:t ht'kaiiiiU' Hili lt. I'i^ Ii in; : - i.- In .■ Ii I. Kiirniitli-t i|i>^>i'lln'n l>iliii'n «<iii<- ilufflitrhnilt-
lich 4"^" (.'. »ai III- II. L- w.:Iii,Iir)i aK S<-ii»«'l.4l|M i nii'n 1p immi gu<<ll<-n (t.Wi f<-«(<> K^•^t4MltlM'il<■, l."»»
M-h*pf<'l«»uri's N.lr -ii. t. i.i ( Ii.. :o..l.-iiini. d. i ) . 1 1 k . hl. n au t • M.>i;ii' O.IJ-J Chloni»triuin, <>,()'_*:«>» (1il.>rlilliium'.
vi»i» il">m>ii die am luil.« ii Liimualulci nilsprinprotli u gt\jH-iO BS<i(>r, aueh (■ r 0 * •< b a rt e n , ilio ttNri|rfn tU kiPii»-
|i 1 :< r • l"r Eiinethnilfi» nach licin l>urf*> ilipürh Numt'ON lipii-irhn)'! worden. Ihr Wiwspr wir<l tum TmiVfi», mm
hibiiiirt'n uud iHU li«J«ii, tu li'Uti>r«m Zweck« »U Wanueu-, KajttcDjaiDpf- und Duuehnblhlur jvdfr Art ferwandt.
|iaii«.>lmii koBMK Saol-i tMAmmMbadin, liy4rathftra|ila, Krtr. Zingwoawlkan mnd MuMm« sor BenalHiif. la
■••■•rer Zeit ist B«4nt Tpntfafciiivrt »iBccrichtat wonlm, mBtukaraa UnMn ta der arava Kumrtalt tim^
pnoauMB werden. Die J<efe dw Ortes let eise g«wblti(e, 4im XUm dslMr wilde. 8emm«nmtiiou MUle Mai bi«
Ende 8«}itenber.
WfRZBmO.
Bllden-Bad«ii (48« 46' nürdl. Br., '>5« 54' östl. L.). Hohe 160 bis 2m m ühn Meereshoht.
Mittlere .lahrestenipemtur 9,69" C. Mittlore Temperatur Winter l,öi5 ", Frühlinjc O.SriO. Som-
mer 17,85", Herbst \i),02'> C. Mittlere Feucluigkoit 75 pCt. Mittlerer Dunstdmck T,(» u i.i.
Absolute Feuchtigkeit 7,06 g. Niederschla^öhe lHOü' mm. Mittlere Bewölkung 0,ä. Mitt-
lerer Barometerstand 74S mm. Yorfaerraehender Wind SW. In der ETKlfte der Tage Wind-
stille. Durchlässiger Bo'I i,. ?.\!id>frin auf ürit i>. P irpliyr und Granit. Ueichlicbe t^ucllfti.
In unmittelbarer l'nigebung meilcnwcitc Waldungen, Tanucn- uud Laubvald. Keine staub-
ftvie Luft von eigentbümlicner Milde, welche durch den Wald gegen sehroffis Wärraewechsel
ge«ch if/', dureh ihn erfrischt und durch die Nähe dos (Jebirges in wohlthuendster Weise er-
neuen wird. Kühle Nächte auch im Hochsommer. Höhenkurorte von ca. 1000 m Höhe iit
venigen Stunden zu Fuss oder Wa^en zu eireicboo.
Klimatischer Kurort während des gatixen Jahres. Beliebte Uebergangsstation.
Bester Winterkurort nordHch der Alp^n. VorxOglichiT Terrainktirort mit Steigung»^!]
jeden Orades auf sonnigen und >chattli;i n W. n
Die Thermo n geben 1 Miilion Liter in 24 .Stunden. llaupLstollcu'|uellc, die wichtigste neben
Ursprung und Fettquelle, 63* C. warm, enthält an Hauplbe.standtJjeilen Cblornatrium 2,21 f.
Chlorlithium 0,054 und .n -' niksaurcn K.ilk 00()07 per 1<>00. Sif" wird «."•trtHskf'ii und zu
BMcnj verwandt. Kur/eit wahrend dt n g;iu/,cn .lahre.s. ß.t'lchäuscr: Friedrichsbad
und Augustabad für Wanoenbiider, Wildbiider, Schwitzbäder mit allem Zubehör und aus-
schliesslicher Verwendung von Natur -Quell -Dampf, elektrische Bäder, Hydrotherapie, In-
halationen, Heilgymnastik mit Zander's M;ischincn. Divneben das Landesbad und swhs
l5ailoh trU, Flussbadeanstalt. Thermalbäder in jeder Privatwohnuni: .Iii: ^ I. uitrrigcr.
Ferotir Milch-, Molken-, Keftfkur. iuäuterkur. Traubenkur. PneumaUschc Kur. Mauueile
Behandlung, Massage. Sanatorien ISr Herz- und Nervenkranke, f&r Morphinisten, (ar Fratien-
leiden, .Augenklinik. Iti der Trinkhalle alle fremden Mineralwässer.
Indicationen: Hamsaure-Diathese. Oxalurie. Olykosurie. Fettsucht. Intoxicationen.
Malaria. Syphilis. Scroitttose. An:iemie. Nervenkrankheiten. Krankheiten der Respiratious-,
CirculatioDs-, Verdauungs- und Hamor^r^Ti». Knochen- und Geleokleiden. Beconvaleseent.
Erschöpfungszustände nach Ueberanstrengung.
n iden bietet höchsten Comfort neben grosster Einfachheit ttnd Billigkeit; glänteodes
L'ulturleben neben ländlich stiller £insamkeit.
SO Hotels fOr die grSssten wie für dk beseheidoüsten AiMprQdie. Zahlreielie Penaionen
in y-'h-r Höhenlage. Reichliche Unterhaltung durch Kuuat, Spiele und Sport. Vielsdtige Er-
ziehungäanstalteo. nmvn»
Badenwreiler,
dortiifw Iir • r/ii lii),'(' t^upllt' pi-liOrt tu don jndiffen'iiten, nalnirrnfn Iithh.iili*lii>,'' ii Du rtL"r.. i-l J.ftA' ^'. »aini
und wiril zu l'j.li - un I Trinkkuren Hliifi.-wiindt. 7.» l«-tzliTi'n «ihn- i. t. rn. r Kuli- imii ." 'ii" i'i ti . Zit-ifonni^Ufn.
Keflr. .'»•idaiiii ««'rdt-n Krlttili'n.lkn>' und Trauhi-n kiin!i)lHki|; ^cbtaactit. L>it.« Klima ttm) dcii ( iiarttkt<>r <ir» »u^-
••xll'inon mit jK«nihiKi'nd«'r Wirkunir, p|n aus({t"spi ... l. i . ■ Walll|{t•birK^klima. Die Lnfl i»t r»'in. slanl>frrl, ral>7<ii;
f<'ur>it und von Krv^.-^cr mi>irliniL.^si|;k(>it d><r T<>ly]» rftl)tr. I)i(»<)' tietrt^ «klirend dor Toii Anfan); Hai bi> End«
Me|it<>in)><>r daMmdea Mai-on durrli.>r)iiiitllicli etwa lö^ C, die inittlt-ni relative Feuchtigkeit etwa '^"o. der ■ittlNV
Lutrtdraek mn. Die UclicUeu TeBiitfraturKchwankiingen werdun ira Iiurebückailt aof ft' C. braiaert.
WÜurend BadeaweUer aai nonlw«atii«lieB AMaage dwi Btaa«« iU m ko*h gelefea iat, ladet Mk Umgn 4iMW
terrMneafSmii; uutelgewlea Beifcrlckeai eiae Reil» aaderer Mtatioaea. derea I«iift la Pelge der Mfheiva Leise
einen ann>eender<Mi Cbnniliter beritst. 524 n hoch llegtSebloM Baas Badea, ttt m B9rf«la, *90 n Riraitt*
lief, IW m d>i- Spitie des Blauen, aaf welcher man ebeafnlli t^aterkaalt todct; aadereraeile hetedvt *Mt
Obarweiler neelt antarhalb Badeaweilen la einer Hmia tea MO ak
WOREBCRO.
Badem», kleiaer 8m in Ob«rl>a;ern in dar Hdia tob PartenUrelum, MS ■ keeb. Am Vfer de«*elben beladet
»ick in wiadtPoehttttterLaye aad Toa Mndelbolswaldaagen amyebea ein Peneleasbaai. flaiaoa Mai Me Bade flepteaiber.
Vf.
Vaeder. Allgemein« ^Urkung. PI«' Wirkungen der Büder beruhen auf median iscltea,
thermischen, eheraiitchen und vi«ileicht auch auf elektrischen Einflüs.s('n .sowie
auf ihrer I). HUT. Von dicson Kinflüssen ist der thermi^rhr« drr bf^i weitem wichtigste.
Wa.s zunächst die aiuiereii Kinflü.sse .anseht, so Uiiiigt der mechanische eiuuiol ab
von dem Druck iler den Badenden umgel>«aden WaasermMBe^ sowie von der Form,
in welcher das Bad zur Anwendung .kommt, da s, B. ein Wellenbad meehaniaeh
Digitized by Google
[Baader
— 327 —
Baeder]
stärkor wirkt als r'ni Wauiicubutl, in wclclicui sich lU'r IkuIi-iuIi- luliig siizcritl uticr
lit'^t^iid befindet. Wie viel der iue<'h:uil8e]i« Rois su der Gesammtwirkiiqg «ines Bades
lieitrü^rt, ]^mt sich alK'nliti^^s nic-Iit niig:eben: mnn kann nur sagen, das» aidi «eine
\\ irkung zu derjenigca der übrigen Einflüsse suiiuiiiit.
Der ehemiaehe EinlliiBg beruht auf etwaigen JcflnatUehen oder nittflrlichai ehe*
niisohcii Zusätzen zu dem Bade. Kr kommt besond'Ts hei rli fi Miiieralbildeni in Be-
tracht luul j!;eht vou den darin enthaltenen Gasen und Salzen aus. Ob auK.ser dem
durch diese Stoffe auf die Haut und die sensiblen Hautnerven au.sgoübten Reiz noch
ein durecter Ueber^ang der chemischen Bestandtheile in*s Blut mittelst Resorption durch
die unversehrte Haut stattfindet, ist eine \it l uinstritteue, zur Zeit aber noch nicht
sicher beantwortete Frage. Eine sorgtome Durch.sicht der eiuschiSgigcn, recht luu-
fani^ehfoi Literatur acheiot mir mehr fflr daa Gegentheil su aproeheii. Natflrlich
koniiiit auch bei diesen Hstdprn der therniisrhf und mechanische Reiz in Betracht.
Der elelLtrische Eintlitss gewi«8ef Bilder, obgleich vou Manchen, beeonders für
einxelne Thermen, behauptet, ist bis jetzt noch nicht in unanfechtbarer Weise naeh-
pewie.sen. Das Be<lenken, dam die vorhandenen < Icktriecheil Minimalstwime, um
solche hmidelt es sich ja nur, ein<? therapeutische Bedeutung nicht iuiben k&inten
(Leichtcnstern), i.st jedenfalls berechtigt.
Die Wirtcun^eu aller die^H>r Einflüsse, selbst zugest4inilrii, d.i.ss ide alle- eine Rolle
apielen, wenlt-n alK-r ülM-rtiolT« ii von tlcr ih\s thermisdirH Reizes.
Man unterscheidet thermisch iudif leren te und differeute Bäder.
Die indifferenten Bader sind BSder mit einem der Kl^rpertemperator nahe-
Icomai'iiili II W;iniii-^'i :it!<-, in wi lcht n hei nicht zu langer Dauer (15—2'') Minu-
ten), und wenn dafür Sorge getnigen w inl, das« da« Badewasscr seine Temperatur
eoiWtant bebSilt, Wärmeabgabe und Wannezufuhr das Gleit Uj;« wicht halten, die
Körpertemperatur des Badenden also eoustant bleibt (Liebermeister). Der Wilrrae-
grad, bt'i welchem dieses Verhältni.ss vorhanden ist. ist nicht für Mensplirn der-
selbe; für die Mehrzahl liegt er zwischen 34 und oö ' C Mau btzeicluiet ihn als
Indifferenzpunkt.
Diese liiidiT haben hauptsachlich eine Haut reinigende ninl dadurrli deren Functionen
fördernde Wirkung. Autwerdeui üben sie auf die muiibleu Hautnerveu einen leichten
f^leiehmiasigen Reis aus, der auf da» Centraluervensystem fibergeht nnd berulügend
wirkt, besonders dort, wo eine pathologisch gesteigerte Erregbarkeit des peripheren
lind centralen Nervensystems vorhanden ist. Indem ihis indifferente Bad die Wärme-
abgabc von Seiten dos Körpers regulirt und schützt, erleichtert es die EniUhnuig h«'r-
tuitergekomniener Individmui.
Bei den difffrcnl «mi I'ädern haben wir zu unterscheiden zwi.schen d>'in w arme-
ontzieheuden (Temperatur unter 34^ C.) und dem wärmesteigernden Bad ^iem-
perator Aber 85* C).
AllfTPHioin ]~iss\ sich über die Wirkunj; der dilferenten Hlidcr t:afr» n. dass dieselbe
um so grösser ist, Je weiter sieh ihr Wäm^ad von dem indifferenzpunict entfernt.
Die Wirkung äus-sert sich auf den Wirmelumshalt, die (^reulatfon und Respiration,
den Stoffwechsel und das Nervensystem.
Bei Am\ wärmeentziehenden, kfihlnn ndor kniton Rade bleibt wührend
der weder zu intensiven (20,5 " C.) mich zu auhalteiulfii (Jo Min.) Wäruneiitaicliung
auf die iusserc Oberflach«- <ii< K'irpertt mperatur dieselbe oder steigt um ein GeriiigCiS
(L i Obermeister). Hi''iauf fitlj^t nach Ablauf des na<li's ein Sinken «In- Iiuumwrirm«'
uutrr die Anfangütcmperatur (primäre Nachwirkung) und hierauf wieder eine geringe
«Hnpenaatorisehe Stei||;erang (secundSre Naehwirkunp, Jflrf^ensen).
Das mässig kaltr Bad von lanpor iV-unr nnd dns sehr k.iltr I5;u! (10" C) he-
wirkeu ein bei dem letzteren schon baUl eintretendes Sinken der lunentemperatur.
Die Grosse des Wftrmcverlnntefi ist dem Temperaturunterschied proi)ortional. wie der
Winneverlust, so ist auch die \>'firnieproduction im kalten Bade gesteigert, und swar
Oip 80 mehr, 'y ;rrrisst'r der Verhust (Liebermeister).
l)a.s wärnuLiiLzicliende Bad bedingt eine anfangs starke, nach und nach etwas
Bachl.xssende Zusammenziehung der HautgefAsse und eine .\enderung der Blutverthei-
loi^f rS< h li 1 1 »T, Winternitz), da durch Zusanimenziehung d«'r Gefäs.se einer Körper-
gogeud compeus^risch eine Erweiterung der Ucfäuäe in anderen Körpertheilen her-
TommfeD «iid. Der Btntdruek im Arteriensystem wird |;«0toigert, Honthfttigiceit
UM Pttii Tflfflanfnuiit und verstärkt. Die Athemlvequei» mmnt ni, dflsgleichem die
[Baeder
— 32ft —
AthoufCrTiiWi'. liüulig fulgt aut-ii auf eiue ^HiiiiHio Vuriuiig.suuiuii^ iiu«l VtrUfhiii^
dor Athmung sefimdür fine BoMchleunigui^ und VertiofuiiK (Winteriii tz).
Auch »las Blut erleidet in ^ciiior ZusaiiiuxMisotzun;; durdi tl:i> kalte W-.n) N fTän-
deruugeu: die Zahl der rothcn lilutkörperclieu uintuU sclioii nach kurzer Zeit
(KoGpfelmacher) an Men^ n. Dirae Zunahme betrfigt bis su 3()pCt. und dauert
(einige Zeit an, worauf wieth r ( in scIuk Uc^ Absinken erfolgt, (ileichzeitif; nehmen
HaeniO}<l»hin}rehalt und spicitisches (.lewiciit zu. Die weissen Bhitkfirperclien v<'r-
nieliren sieh ebenfalls, soj^ar bis zu HOpCt. Wichtig für tUe Praxis ist die Beob-
achtung (Wiuternitz u. A.), das8 diese Anfangs nur rorSberißehenden VerXnderungm
mit der Z' it «laucnnl wciflen.
Wie schon :uigegeben, nimmt dieAtlunungsgrösse beim kalten Bade zu. I^ie** wird be-
dingt dureh vennehrlP KohlenstnreauiMcheidung und SauorBtoffanfnahme, d. h. durch
eine Beschleunigung der OxydationsvorgJinge. Die durch die W.'irini'entziehuiiir Ihm
vorgerufene Vermehrung dm StoffweclLsel« betrifft haaptaäcblich die stickstuiTfreieu
Stoffe, den Fetttimsats (Rfthrig, Zuntz, Voit).*
Der Eiweisszerfall wird dUTCh d.'is kalte Bad idcht verändert, nur wenn durch
methncli<chc Wiirniecntzifhmifr naeh dem (iesetz der Compensation ein*' Rrhrihung der
Krirpen» .Irme zu iSiaiide kommt, tritt auch als secundäre Folg4 der WörnuM-nt-
siehung eine Steigerung den EiweiKsaeerfaües ein.
Die flnrnau-vscheiduti^' ist unmittelbar otl'-r kurze Zrit it!'') f'-ft k:i]t«Mi P.;i<l<-
bäuhg vorübergehend vermehrt, ohne das« aber dadurch die 24 ^tiuidige üariuncnge
verändert wSrde; das specifitsehe Gewicht des nach dem kalten Bade gelassenen
Harnes i.st liäutig etwa.s nie<lriger.
Ein Theil der be.sprocheneu Wirkungen des kalten Bades mus-s auf Reizung d«'r
sensiblen Nerven zurückgi'führt und als Heflexvt»rgang aufgefasst werch'n. Ausserdem
aber hat das wUrmeentziehende Bad i'in< n niii« liti^^ n Kinfluss auf die Allgemeingeffdile.
Das kur/c kalte l'.ad wirkt belebend und errriseliend, anregend SU geistiger und kOryer-
Jicher Arbeit, das prolongirte dagegen erschlaffend.
Das kalte Bad wirkt femer rellectorisch auf die peristaltisehen Bewegungen des
l>arms. die Mu>^nilarur der lluniblase, der (iallenwe^e etr. Endlich setzt e< die fara-
diücho Seasibiütilt herab und steigert die elektromotorische Erregbarkeit der Muskeln
und Nerven (Groedel).
Aus dem Gesagten eipebt sich die mlicbtige Wirkung de« WÄrmeentzichenden
Bades auf den fre^Jinidr-n iin<l kranken Körper: es wirkt antifebril, nift V»T."mderung«Mi
in der Vertheiluug und Zusammensetzung des Blutes henor, reizt diret t ilie sensiblen
Uiul reflectori.sch di«* motorischen Nerven.
Es ist demnach indicirt bei tieberhaften Krankheit* ii . Störungen <! r rir nt itintt.
Exsudaten, Krankheiten mit Verlang^amuug des Stoffwechsels mid bei Nerveul^ruukiietteii.
Das warmesteigernde oder warme Bad erhöht die Körpertemperatur so-
wohl durch Verhinderun;: «ler Würnieab^ralif von .'^citrn des KöriM rs w'w durch Zuf«ihr
von Wärme. Die Wünnesteigenuig ist um so bedeutender und erfolgt um so
schneller, je tiöher die Temperatur des Badewa-ssers ist. Ebenso wie hetase WasHcr-
bHder wirken dat» hoisse Dampf-, Luft- und 8andbad.
Nach dem wannen Bade wird dem Kf»r|H?r durch Verdunstunf» vi»'I Warme ent-
zogen, auch folgt couipensatorisch auf die Wämiesteigerung während des Bades eine
Herabsetiung der Kf>r{)erteniperatttr nach dem.selbeu.
Der erste l'ffe<*t de- w-innesteigemden Bades ist ritie Knveiterung der Haut^'ef,"i^<»<',
welche auch nach Beendigung des Bades anhält. Dabei verändert sich die Blutver-
theilimg: indem das Blut zu den erweiterten Hautgefitosen strttmtf worden die inne-
ren Organe blutleerer. Die l'ulsfre((uenz nimmt zu, und zwar im Verhftltniss zn
der eintret<'nden Teniperatnrsteigerung.
Die rothen Blutkörperchen nehmen an Zahl ab (Knöpfel macher), währenti das
Verhalten d« i weissen ein wechsidniles war: bald Zu-, bald Abnahme.
l)i(r Athemfrecjueiiz ivt meist erhobt und «Iii KohlensUiireausscheidung nnd dt.
^auen^totlauftiahme beim wannen Bade herabgesetzt (Kernig), beim heissen je<b»ch
vennehrt (RAhrig und Zunts, Colasanti, Fink ler).
Das wann'' Hnd bat auf den Kiweis.<Jz«Tfall ki inon Kinf!u.ss (Domnter n. A.):
wird aber die Körpertcmueratur iui heissen Bilde wesentlich erhöht, so soll auch eine
vermehrte Hanistoffftitszdieidung statt haben (Schleich), eine von anderer Seile je>
doch widersprochene Angabe (BAli).
Digitized by Google
— 829 —
BMdor]
Tin ul»ri}Ct'ii wird <l<>r H;irn ilurch wilrnu'stcigoriKl»' Hader wcni}; vi-rämlort.
hi«' Harnausscheidung ist nach di'ni warmen Hade zuweilen etwas v<'rniehrt, nach
dem heissen etwas vermindert; das speciflsrhe (iewicht verhftlt «ich umgeke hrt.
!>!<■ Wirkung des wfinnestf'igfrndt'n Hades auf das Nervensystem ist er-;c]ii;ifreii(l
und si-hl:üDiacbeod, wenn der \Silruiegrad nicht exc«s!wsiv ist; beisse Hätler wirken
dnK«Yni anrefmd nnd «rfnnehend (Bftlx).
Die schnierzstilletide Eijreiiscliaft des \v;innen Hadov ist eijie bekannte Thatsadie,
die bettonders da praktisch vorwerthet wird, wo sich um knimpfiiafte C^ntrairtionen
irillklrUeber und nnwillkfirlieher Mnslceln handelt. Das warme Bad seüt ^ ^ek-
trovuytoiifu'he Erregbarkeit herab, verniitidert den Leituugavideratand mn wn GerinfPB
nnd steigert die f.iraddeiit.ine Sensibilität ((Jroedel).
I>ie waruu'u Häder linden ihre Anwendung dort, wo (Uinii Ilyperaemic der nori-
l^ieren KOipertheile die Resorption :ui|;er^ werden soll, alra bei Kxsiulaten, nieu-
malischen und giehtisohen Veriiinh'nnigen der Gelenke und Muskeln: ferner wo
durch Erregung der tiensiblen Nerven reflectorisch auf das motoriM*he Uebiet uingc-
wirirt werdoi aoH: bei eentralea und peripheriBch« Ltiimniu^
Als letzten Factor bei der allgemänem Wirkung der Btder haben wir noek die
Dauer zu berücksichtigen.
In der Kegel ist die Dauer der dilferenten BXder nin* eine mittlere, 15 — 26 Mi-
unten, ja bei intensiv kalten oder heiasen BXdeni eine noch kürzere. Zu Hädeni von
langer, melirstündiger bis tagelanger Dauer werden aoiche von indifferenter Tempe-
ratur geuouuuen.
Die Wirlnnig dieeer prolmigirten Bider besteht mnlehat in einer Qnellnnf der
f'piderrais resp. bei Wiindin auch der tiefer gelegeneu Gewebe. Dadurch wird die
Haut gelockert und weiuger gespauut, was besonders bei pathologischen Exsudationeu
Ton Mdeutong ist Ob die Beobachtungen Heymann^s richtig aind, daas die be-
ruhigende Wirkung dieser Bäder durch eine Quelhmg der Endigungen der aensiblen
Kerven hervorgerufen werde, muss dahingestellt bleiben.
Die Harnauiuscheidung ist nicht vennehrt (Kiess); das bei der Anwendung pro-
lon^irter Bider l>eobachtete Schwinden hartnackiger Oedeme oline gleichzeitige Hani-
vemiehrung muss deshalb auf eine gesteigerte Wasaerauaaehddung durch die Haut
lurückgeführt werden.
Die bidieationen in den prolon^rten Bxdem ergeben sieh aus dem Gesagten
leidlt: Sie sind indicirt bei verschiedeneu acuten wie chronischen Hautkrankheiten,
nehwer heilenden, sog. atonischen Geschwüren und Wunden und bei Yerbreunungen;
femer bei Exsudaten der Gelenke, Muskeln imd Knochen; bei Scrofulose, Syphilis
md Mercurialismna; endlich bei hartnlekigen Oedemen in Folge von Hei-z- und
Nierenkrankheiten, sowie bei nervösen peripheren nnd centralen Reiuustäiideu:
Hyp<-raeäth«sien. Hyperkinesen und psychischen Aufregungszustiuulen. ^^^^
Bneder, Wasserbaeder. 1. Das kalte Vollbad. Das kalte \olIhafl kann, wenn es den
gleich xu schildern<len Effect haben soll, nur in sehr grossen Wannen, in 4—5 Fuss
tiefen, sehr geräumigen Tonnen, oder in eigenen, tu diesem Zwecke eingerichteten
Bas.sins genommen werden. In Privathäusem wird die Gelegenheit zu dieser Bade-
fomi selten vorhanden sein. Ihre Anwendmig wird sich deshalb wohl hauptsächlich
auf Spitäler und solche .\nstalteu, die besonders dafür eingerichtet sind, beschränken.
Zu dem Vollbade soll (>in continuirlicher Wasserzuflus.s und -Abfluss stattfinden.
Die Temperatur des Wa.ssep; ist die niedrigste überhaupt zu (Gebote stehende.
Höhere Temperaturen als lü— 12", niedrigere als ü" dürften hier kaum zur Ver-
wendung kommen. Selten wird man ein Vollbad, ohne Vorbereitung des Körpers
für diese m-lchtige Procedur, aiuirdnen. K.s wird al.so vorhaltend nach feuchten oder
trockenen iunpackungeu oder nach Dampf kastenbädem, bei gesteigerter Körper-
temperatur oder bei an dar KOrpOToberflmhe angehäufter grosser Wlrmemenge und
bei .s<'br vermehrter Blutmenge in der Haut, bei sehr beschleunigter Hautcirculation
benutzt. .Man liisvt mm den .so vorbereiteten Kranken entweder direct in das Voll-
bad rasch ein und untertauchen, oder zuerst aufl — 2 Minuten in ein abgeschrecktes
Halbbad von 11 — 14*^ einsteigen, sodann auf ^ Minute in das Vollbad sich be-
geben inid falls die Abkühlung eine möglichst grosse sein .soll, in das Halbbai! /u-
räckkehren. Der aus dem 8« Vollbad in das 16—14*' Ualbbad zuiückkehrende
PMiant hat die Empfindung, als ob er aidi in einem lanen Bade b^den wflrde.
Digiiizeü by Google
[Baader
— 330 —
ÜMiler]
In dkwor Woisc ^cbmuclit, gi'Iiflrt da-s Vollba«! zu den angcnohiiisten Prtir<Mlnn*n der
hydriatisflu'ii .MutluMlf, Im YnUliad jimiss der JJadcnde möglichst kräftifje und
ctu>r^isi-!ii Muskclbewoguugeu machen und den Ko|>f ein- odor oiehrero Male unter
Wasser tuLulirii.
Wirkun^s\v<>iä<-: Höchster Norvonroiz wegen der niedrigen WuMsei-tomperatur,
ni:'uMittfCc Wilnneentzicbung aus demselben (irunde, lebhafteste Heactionsvorj;anpe
sind die Wirkmigsubaruktere diese» Bades. Ks bewirkt luuueutlicb in N'erbiuduiig
mit vorausgeschicktem 8chwei88 odor env'Srmenden Procediumi dio müchtigstt; Stoff»
wecbselerregung, die wir mit }i\ driatiscbeii Kuren überhaupt zu enielen vermOgCfl.
Mächtigste Steigerung der Kück- und Anbildung.
Indicatiunen: leberall wo es auf gewaltige Beschleunigung des Stoffwechsels
ankommt, wird diese Badefonn angezeigt sein. JSo, um einige Beispiele anzuführen,
liri l'Vttleibii;kf it. torpidi r Scrofulose, iHskrasien, Syphili'J. HydrargA'rof?e » tr Nii lit
angezeigt ist diese BadeJorm bei allen depascireuden und tiebt rhaften Kraukhoiten
und nervOsen Exaltatioimuistflndon.
D l < tt iii})ori rte, snjrcnannt(! abgesehreekte Bad oder [falbbad. M( thode:
Eine nicht sehr hochbordige, gewüluüiclie Badewanne wird mit dem Waaser von der
erforderlichen Temperatur so weit gefallt, dass die Höhe der Wusersiule 6—8 Zoll
lirti'ägt. l)a die Badewanne nur halb gefflllt wird, wurde diese Badefonn von
l'riessnitz als Halbbad bezeichnet.
Die geringe Wassennenge hat aber auch ihren guten Cirund, Ks ist nämlich
nicht leicht mr';.'li( h. • inrn im tiefen Bade oingetauehtcn Körper aasgiebig und ent-
s|»r*'ehend zu frottin-n oder wirksam zu fibiTNcIifitten nm\ /.n übergiessen, wie dies
beim Halbbaile gcticbcheu soll, bulmls Auslosung eines entsprechendeu >iervuureixe3$
und entspreehendcr Erweiterung der H&utgefHsse. Auch der Watserdruelc ist hier, der
blos nifdrigni, auf der Kniiirt nberfläche lastenden W';iss( r<;inlr \\i-g< ii. i-iii ;.'< riiigr'r
luid dieser Umstand ist gleichfalls von einem gewissen Einflüsse auf den B^ulceffcct,
indem unter dem geringeren Drucke die Erwnterui^ der Hantgefitsse tHchter golii^.
Die Manipulation in einem solchen Bado ist für gewrdmlidi fol^'« nd« :
Nach Vorbinmug gegen die Hückstanunirseonirestion steigt der Kranke ii) tlie
Wanne oder v\ird in dieselbe hiueiu;;i'lu)ben und darauf sogleich von dem hinter
ihm stehenden Diener mit dem Badow:tsser überschüttet, auf dass der g.uixe Körper
möglichst rasch benetzt werde St hoii \\:ilrn'iid di'N bt staniligi ti Uebergiessens des
Mackens und Kückens, das auch über den Kopf salbst ausgedehnt werden kann und
oft ausgedelmt werden muss, — wie bei grösserem Ergriffensein der Nervencentra,
hei l>eliri('ii, Sopor, Coma — froltlrf di r NV;irf<T mit der freien Hand pleitlizritig
Schultern und Kücken. Gewöhnlich wird der l'atieut angehalten, selbsttiiätig die
unteren Extremitäten und die vordere Körperhälfte zu reiben und mit dem Waaser
zu spülen; Termag er dies nicht, so muss dies ein zweiter Diener übernehmen. Nach
einiger Zeit knim der Pati( iif im Bade die Kückenlage einnehmen, bei grosser
.SehwHche auch gleich von Anlaug an in diese Lage gebracht werden. Während dieser
Zt it winl «las Vebei^iessen ausgesetst, oder nur auf die vordere KörperhäJfte bo-
stiirfmkt. Der Wärt»*r frottirt nun unter Wasser den ganzen Körper türlitig durch.
Sudami setzt sich der Kranke wieder auf, und Lebergicssuug und Frottinujg von
Kopf, Nacken und Rucken werden wieder aufgenommen. Dieser Turnus wird mm
mehrmals bis zur Beendigung des I'iides wiederholt. Seit l'riessnitz werden Halb-
bäder in acuten und chroniscluMi Krankheiten in der Weise angewendet, dass die
Temperatur des Badew a.s.sers w ährend der Badedauer durch Zugiessen oder ZnfBessen
von kaltem Wasser herabgesetzt wird. Es ist also eigentlich jedes Halbbad eine
der Ziemssen'srhf'u Badeform ähnliche Prooedur, insofern e^ citi allmälig immer
ti«'fer abgekühltes Bad ist. W.is jedoch den Temperaturgratl anbelangt, so uiit«T-
sclieidet es sich wesentlich von dem Ziomssen 'sehen abgekühlten Vollbade.
Wirkungsweise und Indiciitioiun filr die Halbbäder la.ssen sich eigentlich
im Allgemeinen nicht aufiitelleu, denn sie umfassen das gesammte Anwendungsgebiet
der Hydrotherapie*. Nach Temperatiu' and Dauer mechanischer Kraft, indem ich im
Bade stärker oder schwächer reiben, kräftiger oder weniger kräftig, von grös.s4'r»T
oder geringerer Höhe, den ganzen Körper o«ler nur einzeliu- Tlieile, etwa Kopf oder
Bauch etc. übergie.ssen Ias.se. werden verscliieden«' Wirkung<'n zu erzielen sein. Eriv-
gimg oder Beruhigung, Wärmeentziehung, Verzögerung oder Beschleunlgong der
reactiveu Vorgänge und damit Beherrschung des Stoffwechsels. wuraimn.
Digitized by Google
[Bwdep _ 8»1 — Baeder]
8. I>it* beissvii Hüder haben einen die uoruiule Körpertemperatur überstoigon-
dai Wirmefcrad; sie boguinon bei etwa 40* C. uiid können miaiahniBwcise bis su
c:i. >>0" C. ertra^^en werden. Eine hrtherc Wanne scheint der luonschliclie KOrper
nirlit olinr üble Nebenerscheinungen auslialten zu können, wenig><tens nicht im Waaser-
bad: d;i> l'arapfbad gestattet nocli eine Temperatur bis zu äß" C.
Dns heixKe Bad erhobt die Korpertemperatur, und zwar um so »cbnelier, je
beisMT I'adfwaftser Ist. So fand Bälz im Bad«- von 42" 0. ein An.steip:en der
anfänglichen Körpertemperatur von 37,6° nach 15 Minuten aui 38^" nach '20 Uiau-
ten auf 9lifi^. Im Bade von 46 w6x^ die Kffrperwftnne naeli 6 Hinaten tofvr bis
40.7" C \:n'li 1-2 StundiMi ist die KöriH'rttTiipcratxir wieder bis zur Norm znrfu'k^rokt'hrt.
Beim Kinsteigen in da.s heimse Bad erfolgt zunächst eine Concentration der iiaut-
fCefässe, ^Gänsehaut^, die aber nur kurze Zeit andauert und einer EraehlafTung der
liefäKso mit Kötbung der Haut Platz > i lü. di«' um so intensiver kt, je höher der
\Vr»rrii«'^'nid. Dii Blutvertheiluii^^ < i loidet durch dio«e Gefisserscblaflunp ein« Aen-
(liTuag, iadfiii die iimeren Organe blutleerer, die Peripherie blutreicher wird. Diese
(jeffLsserschlafTung, beruhend auf vollständiger Lähmimg, hält ebenfalls nach dem
beissen Bade längere Zeit an. Dadiinh wird nach Bälz die M<"»}?lirhk«'it der Erkäl-
tung ausgeeiclilossen, vor der allgemein eine gaiu unberechtigte Besorgoiss bestände.
Die rothen BlntkArpereben nenmen an Zahl ab (KoOpfelmaeherf winternitx),
die weijssen dagegen nehmen entweder al» oder zu; bei(fes wunle beob-ichtet.
Puls mid Athemfreuuenz sind im heissen Bad vormehrt, doch geht dieser Ver-
mehrung bei einzelnen Individuen eine kurz dauernde Vcrlangsantmig vorher. Die
durcli da« hei^m Bad hervoig!erufene Arteriener^seitonuig lilast sich sphygmogra-
phisch darstellen: die Pahnine nach dem Bade ist aiLsgereichiK-t durch hohe und
«teil ansteigenUe C unenschenkül, GrOs«>erw crdcu und Tieferwerden der Rüvki»toijö-
el«vati<m (Kiseh, Bttli).
Hand in Hand mit d^r vermehrten Köq)erw!lrme und AthmmigBfreqtiens geht eine
vermehrte Kohienslture- Ausscheidung und Sauerstoff- Aufnahme.
Eine Steigenmg des ISiweisscerfiüles hat im hdasen Bade nach neueren Unter*
suchungen (Koch,, Bälz) nicht statt; früherer Angabe zu Folge (Naunyn, Schleich)
wäre es allerdings doch der Fall. Auch die übrigen Bfstandtlioile dr*; Harns w«Td»'fi
nicht verändert. Die Hamausächeidung ist nach dem heissen Bade etwas vermiiiderl
' dnreh die stärkere Schweissabsonderung.
Die Wirkung der bfiss<-ii niidi-r auf das NenTn^iytem ist nach dr-r allgemeinen
Ansicht eine schlafmachende luid schwächende. Nach Aügal)en von Bälz wäre aber
gerade das Ciegeothell der Fall. Derselbe hat In Japan, we sehr riel heiss fiebadet
zu werden scheint, an sich und aiidtMcn PerMnu ii lange Jahre Bt'obacbtunp ii an-
stellen kfionen und gefunden, dass das heisse Bad erfrischend und belebend wirke.
Ums faetsee Bad kann flberall da Anwendung finden, wo durch Hyperaemie der
Haut die inneren Onaa» bluHeeier ^'cniacht werden sollen. So sah Bäls VfKBttg«
liehe Wirkungen bei Fneumonioen und Hronrlütiden, femer bei MenstnuUionSMMHIia«
lien, bestehend in behinderter oder zu bparlicber Menstruation.
Die Wirkung der hflinen BAder bei Gicht und Rheumatismus ist bekannt. In
der Hi^rel wird die Temperatur nicht hoch genug genommen; ich selbst h ibt- diV
besten KesuJtate nach heissen Bädern von 40 bis 42^ C. gesehen. Wenn ciu.
aeldier Wirmef^ auch im ersten Augenbliok imangenehme, ja sehmenhafte Empfin-
diiiifj« !! liiTVormft, so tritt doch sehr bald eine Gewöhnung ein. IMlz macht darauf
aufmerksam, das» djis heisse Bad besser ertragen wird, wenn der Badende sich in
sitzender Stellung befindet, als wenn er liegt. Auch empfiehlt derselbe zur Ver-
meidung von Ohnmaehtsanftllen durch Geliimhyperaemie, dm Kepf vor dem Eiofltei»
gpji in's Bad mit heissem Wasser einifro Male zu fibertriossen.
Da das heisse Bad diaphoretisch wirkt, ist es auch indicirt bei Nephritis 2ur ßv-
mittffmg von Oedemen und lur Bntlaatnng der Nieren.
Contraindicationen gegen das heisse Kad fri'ben Arterio'^klcrose imd Klappenfehler
sowie nach Bftls organische Nervenkrankheitcu ab. Auch empfiehlt es sich, nie ein
cxeeariT wannea Bad nehmen tu lanen, ehne dass eine Peieeii bei etw aigen ZufUlen,
Olmmacht etc., in unmittelbarer Nähe ist.
Was dio Daut-r di-r hcissin B:id»r anfr<}it. ^^o ru-litct siili dieselbe nach der In-
dividualität de&i Badenden und der ladication des Üades. Bei nicht zu heissen imd
sieht m Jange dauernden Bidom Icaiui man gleich mit der gewOmehten Temperatur
Digitized by Google
[BMder
— 832 —
Baeder]
hegiiuicu, iiulcni liuirh voihcriges Uibcigicjssi-u (l«'.s Kt»!)!*« mit ücm liadi'wasscr Uie
Gefahr der Gehirnhyperaeinie vermieden wird. Bei enipßndlieliereii Persouen iind bei
Bädeni von liingt'nT Daurr sollte mnii die Anfan{;stenip«TaUir niedriger nchrnrn iiinl
luiigHuui iiiid ro}!;elinäs«ig ansteigend da« Bad auf den gewüutiditen Wärmegrad bringen.
HSiifi^ ('n){itieh1t es sieh, während de« Vmikei einen külilen Umschlag anf den Kopf
SU ap})liciieii. Tritt Schwindel oder Brecbncigiini; auf, so ist das Bad zu boeudeii.
Handelt es sicli niclit um eiiK' Kinwirkini}: auf <l«'n panzen Körper, so kami an
Stelle des Vollbades <la.s loeale Bad treten in Gestalt »U?s Sitz- iiml Halb-, Kus«-
und Haiidbades. Beim Vollbad nm.ss die ttadewanru; stets soweit ;;i liillt wer«ton,
. daiM der ganae Körper mit Auttschlius des Kopfes vom Wasser bedeckt ist.
QUl'H£.
Baeder, klnalltehe nedlefntsehe. HineralbAder der verschiedensten Art werden auch
künstlich ilnii'li Zus;i(z der clinnikttTistisi-lirii vor\viep'ml<'ii ]?«'vt;iti<!tlicilr' /ii dem
Badew:uiser hergestellt. S« werden tJoo Ib. Ider* künstlieh durch Zusatz von Mutter-
lau^, concentrirter t^ole und IHntterlaugensalz her{;pstellt, auch durch blosse Bei-
nionfjuu}; von Kochsalz, von welch" letzterem il rdiiigs eine grössere Menge, etwa
7 — Kl Kilo nnf ein l?ad von 25U — 350 Kilo W a.sserinhalt, nothwefidi'.r wäre, um
tlie C*uitt'iitriruiig eines kräftigen Soolbatles zu erreichen. Eisenbader werden
künstlich durch Zusatz von rohem P^isenweinstein ((ilobuli niartiales) oder, um auch
Kntwiiktlmi^' \nii Kohlens.lure im Bade zu bewirken, folgendertnaassen hergestellt:
In eine Kruke kommt '/a Kilo doppeltkobleasaures Patron, in eine seweite Kruke
r... Kilo k&uf liehe rohe ^alMäure, in eine dritte Kruke 75 g: oxydfreien, reinen
Eisen\i(i iols, gelöst in 225 mit etwas Schwefel>riure angesäuerten Wassers. In
das Bml wird zuerst das i^alz aus der ersten Kruke geschüttet uiul wohl aufgelöst.
Hierauf wirti die hMüs^igk« it aus der zweiten unti dritten Kruke hineingeschütt4>t und
umgerührt. Scli wefel bäder wenlen durch Zusatz von Kalium sulfuratuin, Moor-
bäder* diinli Ziis;ilz \nii Miiiin'\ti;i( t zum Hadewasser kiin>fli« h litTsestellt. Kohlen-
säuren-Ii as- Hader beivitet man künstlich durch Zusatz von ^/j kg doppelt-
kohlensaurem Natron und i/^ kg känflieber roher SaSzsfture xnm Bade, oder in
jünir^ttT Zeit durcli Kiiili'itiuig von flüs.sigpr Knhlcnsüutr in ilasst-lh*', !>uri"h all
diese ^uchalimuugeu sollen Surrogate für die iiatürlicheu Miueralbäder geschaffen
und der therapeutische Zweck der lettteren erfüllt werden, wobei jedoeli berück-
sichtigt werden muss, dass i><-i der groben Art der Nachahmung jener Mineralwasser
die Analogie nur «'ine entfernte ist.
Zu den niedicinischen Bädern werd«'ii theils niinerali.sciK , tlu ii.H aiiimali-M-he
uml vegetabilische Bestandtheile ah Zusätze benutzt und zwar zu deui Zweck*-, um
eiuen intensi\f ii Hautreiz zu üben oder uujgekehrt die l!i i/cinptindliclikeit herabzu-
setzen. Zu der er.steu Art vüu Bäderu gehörca die Sand bäder*, iudem der gajue
Kfirper, den Kopf ausgenommen, oder einzelne Kftrpertheile mit heissem Sande be-
»leekt wnibii. ilaim dif S ch I ac k en b äder. Die l^etzteren werden bereitet, imlem
die auü dum Hochofeu fliessveudv, schuu etvvaü cuusi.st(>nt werdende S<'h lacke au^o-
schöpft und in Form eines Kuchens in kaltes WatMer geworfen wird, welches unter
Bildung von Schwefelwassei-stoff sich stark «'rwärmt und mm Abkflhlen l&ngen>r Zeit
bedarf. ]>ie Bestandtlnil«' <lti- Schlaekeiibäder sind wech-^elnd: mati fand darin
kieselsaures Kiseu, auch .Maii^iau und viel Schwefeleisen. VN eiter die La ngiubuder,
au deren Be-reitimg man 2 — :J kg kr} stall isirter Soda oder eine Abkochung von Hol«-
asclie, H k;r mit H Liter Wa-^xr ;:. kn( lif. «h-m Badf zusetzt. 1 »itsidlien üben eine
»scharfe, naliezu ätzeude \Nirkung auf die Haut und bilden dadurch ein Abieitungimiittel
bei Congestionsziistanden de« Kopfes und der Bruütorganc. Die animalischen Bftder
bestehen in der .\nwendnng frisch geschlachteter Thiert heile, besonders der Ein-
geweide, auf (paralysirte) (iliedmaassen des Menschen. Hierher gehört rmrh der Zu-
satz von Lein«, 1 Kilo in kochendein Wasser gelöst imd dem Bade zu;r<'j.Mben, oder
<b'r Zusatz von (iallerte, welcli' durch Auskochen von Hanuuelfüssen m w (innen wini,
als beruhigende Bäder. Milch, Molke, Ibitterinib h nnd Fleischbrühe (Bo n i 1 1 o n h a der),
welche mau fiüher als stäjkeude Beigabe /.um Bade benutzte, wekss man jetzt ver-
nfinftiger Inneriicb xu verwerthen. Von vegetabilischen Bädern sind 2U erwähnen:
die stark rei/enden und ableitenden S e u f!i äil er . wobei den» Vollbndc UVI 2r.(t <»
Semen Siuapis oder dem Loc^dbade lOU g von diesem Samen zugc:^tzt wcrdeu, die
reimildanden, beruhigend wirkenden Bftiwr mitZasätzen von KleiO} Stftrkemehl
luid Malz (es werden Va^^V'a ^i^^' Weizonkleie oder V«~Vs StirkemeU oder
Digitized by Google
lUfteder
— 333 —
BaehiuigeaJ
llnlz in 4—0 Liter Wasser gekocht iind dann ins Rad ^o>;obeii), oder mit Oelzusatx;
(Mxllicli die adstriii{:irriid wirkenden ]^"id<-r mit Zusatz jC^rbstoffbaltifitT Lrisuii^ifii,
M» Eichenrinde, Ulmen- und Weidenriiidi-, WullmLssblüttern (^^ — 1 Kilo mit 3 Liter
Vaner abgekocht und dem Bade ngesetzt).
. BlaaeaseelMMder. Bei dvn Bädern in Binnenseen (Seen, welche riiij^s vom Laude
umgeben sind) ontfalb-n mniicbe der für Soobilder in offpiior Soo oder am MtM-msstraiide
chaiakteristischen wirlisamen Momente, so der Sulzgehalt des Wassers, der mächtige
Wellenaehlag, der Gemu» der friedien mit Salspartikeichen geschwängerten Seeluft.
Dennoch siii(l auch dir Biim('nsi'«>bii<b'r ciiif wirksame, haiitn-izciidf I'adcform. vor-
Xttgtiweise durch die tiefere Temiieratur des W assers und theilweisc auch durch diu,
wenn gleich nicht immer miehtige Bewegung desselben, endlich kommt l>ei Ihnen auch
der Einfliiss eines prössrn'ii K(HirIiti;;kt'itsg(>balt«'H der Luft zur fJeltunp. Ks hängt von
der Lape des Himn'iisrrs und \oii dt'ii kliiiiatischt'ii Verliältnissen der bi'trffffndt'ii (icirfiid
ab, wie stark d<'r Käit«'ri'iz und die mrcli.iiiische Erregung sind, welche von dem liimifn-
Kcebade aiLsgehen, Heizwirknngen, welch« ' >on den Hautnervt'u auigehend centripetal
<lie Centralorganc des Ni-r; on«;yst('ms iMM-inllussoii und eim' Heihe von Reflex»-» im
Organismus auslösen. Diese liäder eignen sich darum im Allgemeinen für reactiuns-
krlftige, gut ernährte Individnen, welche einer kräftigen Anregung und Belebung
be<lrirfi ii und z^'i^jcri gfinstifi«' Wirkuiiir bei oiner K<'ihe V(»n N<'n"eiikraiiklii'it<'ii mit
dem ( harakter der herabgesetzten Functioiisfrdiigkfit, bei Störungen der Bluteirculation,
wo es sich darum handelt, eine Erweitenmg der peripherischen Bahn des Kreislaufes
und eine veränderte Blutvertheilung SU enielen, bei constitiitionellen Erkrankunp;« ii.
bei drnen «'ine b-hliafttTo Anregung d«>8 ganzen Stoffwechsels erzielt und namentlich
die Anbildung gefördert werden soll. Contraiudication gegen die Anwendung dieser
Bäder bilden hochgradige Anaemle, sehr gesteigerte Nervenreixbarkeit, wesentliche
Schwächun;^ d<s Körpers in der I{<'«'onvaIescenz nach schwi-n-n Kraiikln-iffn. dann
Arterioskleruse und organische Erkrankungen des Herzmuskels, Klappenfehler. Im
Allgemeinen sind Frauen gegen diese kalten Bäder empfindlicher als Männer. Wäh-
rend d*-r Menstniation und in der (irarldität sind die Bnmenseebrider im Allgemeinen
iintersa;:t. bei Kindern bis zinn Alter von 7 Jahren sind sie nur mit grosser Vorsicht
anzuwenden, dasselbe gilt von IVrsonen im vorgerü<kten Lebensalter. D.is Bad soll
nidlt nÜchteiDf sondern am besten <') StundfH nach dr>m ]-'ni}i>tiicke genommen werden
und nur von kurzer !>auer. - K» Mimiteii jf nacli d< r Iiidiv idualitiit. sein. \V«'im
dio Haut im Bade ungewöhnlich stark roth wird, su soll das.seibe sogleich verlassen
werdeo und das Individuum kein weiteres Bad mehr nehmen, denn jene Intensive
HantrBtiie deutet auf ein«' Liiinnunt; d(>r vasomotorisclirn Nrrvcn. wodurch dann l^cht
pMttdich eine starke Blutdruckströmung gegen das Oehim statthndet.
Bekannte Binnenseebäder sind in Konstanz, Lindau, Radolfzell, Bregenz, Ronans-
hom, Horn, Kreuzlingen am Bodonsee, Seeon am Seeoner See (Oberbaynn), Feldafing
am Starnberger See, Arendsee am Arendsee (Preiissen). rrenzlau am t'ckersee,
Zwischenahn am Zwischenalnier See (Oldenburg), Oniünden und Kberten am Traunsee
(Oesterreich), Hallstadt am Hallstädter See (Oesterreich). Fiired am Plattensee (Ungarn),
Zürich, Wädersweil. Horgen. Ilenliberfr, Stfifa am Zürcher See. Kiuen. Wäir^ris. Mer-
giswyl am Vierwal dstiidter See, Zug und limensee am Zuger See, Eichbühl, Uärliiigen
am Thuner See, Montreux, Territet, Rolle am Genfer See, Murten am Hurtener §ec,
Keochätel am Neiienburger See, Biel am Bieler See. Cidenabbia und Bella^io am
Comersce, Pallaoza am Lago niaggiore, Riva, Gardune di Kivieni, Garguanu am Garda-
see u. m. A. luatu
BMiimgen, Fome ntationes, sind feuchte oder trockene, kalt«-. Tme oder warme Umacbläge,
velcbo einzclni'n K>irpiTthLilt n applicirt werden mit der Hebtiimnun^'. ortlii h kühlend, zcr-
tll«ileud, erweichend bezw. reizend etc. zu wirkrn. Sie wirken thi-iU 'lureli ihren tieliall an
medicamentöseo Stoffen, thciK nur durch ihre Temperatur und unterseh-Mdcn sieh von den
loealea Bideni, abgesebeu von dem gewöbnlicb geringeren Umfaug der AppUcationssletlc
dadunli, dsas de dnen längereO Steitraum biodorob in Anwendung gebracht werden.
Feuchte Bähungen oder UniseliläjfO, Epithi mala. w^nj. n im Allgemeinen diireJ»
Compressen aoagefübrt, welche man mit der araoeilicb wirksamen Flüssigkeil (Fomentum,
Fetus) *• B. Abkochung ron Pllanxcntbeilen, Kssig, Bleiwasser, Braontwein oder an^ Wasser,
9nraswr, ffültumlirhniipii trfinkt Die feuchten Bahaogen sind:
Digmzeü by LiüO^lt;
[Uaelittjigen 334 — Bagui di Lwcea]
1. erweichende: die lau bis warm aoiuwcndeudcii Abkochungen bezw. Auffcüsse (30 bis
50 2a 1000) von i>«mcn Lini, Kadix Altbaeae, Folia Ualvae. Species emoUieates uad iha«
liehen schleinugen Drogen, ferner warmes Wasser, ICiteh and Oleosa. Wanne Fomentm*
tifinoii wrrfli^n, um i}ir>' \Virk>aiiiV.'i* in vr_'rl;iii^rTii. v.irt]i''ilii.n't mit tr-i-keneo TüdlCxn
oder undurchlässigen Ütoffeu (Guttaperchapapier, Wachstuch) überdeckt;
i. reizende: Auff^üsse von Scof, Mwie- Spiriins Sinapia, Oleom Cantharidna, Liquor Am-
monii caustici u. a.:
3. schmerzlindernde: Tinctnra uu<j Extrnctum Opü, Aufgüsse oder Abkociiungen (30 bis
50 zu 1000) von narkotischen Kräutern (Folia Belladoonae, Iferba Hroaeyami, Herb» Stm»
iDAQÜ, Fructuä Papaveri« n.^ a.), so die
Fomentation narcotique, Fötus nareoticus;
Spccins narcotioae (F(dia Bclladonnae, F. Conii, F. Hyr'M"\ami. F. Holani nigri, P.
Nicotiooae, F. Fapaveris albi m) 50, Aqua destUiata 1000; f. infus. Fb. &an<;.
4. aoacstbesirende; Aetfaer, CblorolonB, Aethylbramid u. a., sowie iniensire KSlte-
misehungen :
5. adstr ingircndi-: Abkochungen vah l'irhohrinde, Tormentillwurzel, Galläpfeln und au-
deren gerbstofTlialtigcn Drogen, s.iwit I. isungcn von Alaun, Eisensalzen etc.;
6. antiseptiache: Esüig, Bolzessig, Karbol- und Kreosoti;;äungen, Wein, Branntwein u.
7. alterlrendet in erster Unic Jod- und Sublimatlösung;
8. an t iph lo ^ 1 > 1 i ->ch t< : BIciwasser, Ks^ii^. W.i>>. r, Fj^. K.ilt'ini->i-liuii>:< t!.
Die kalten Bähungen dienen, ausser zur Bekäuipfung entzündlicher Zustände, auch zur
Sttllanp von Blutungen. In den weitaus meisten Fillea genügen BIhangen mit Eis oder Eis-
wa-sser, ist eine KälU-misrhung erforderlich, sa :,n ift m ui / i Irirht lislich. ii ?r\l7<»n wie
Salpeter, .'^almiak, Kochsalz, Mrelehe mau mit £i.sw.4.s.>>< i oder hcsior kluagt'lj.tcku ui Kis oder
auch mit Essig vermcugt anwendet. Eine solehe Kältemischung ist die Fonicntatio
Schmu ckeri. welche natürlich noch energischer wirkt, w^'nn bei der Bereitung da.s Wa.s»er
durch Eis ersetzt wird. Wichtig ist bei den kalten Bähungen, da die Comprcsse sehr bald
di« Temperatur des Körpers annimmt, die oftmalige Erneuerung des Umschlages, falls nicht
wie bei dem Friessoitz'soben Verfahren die Umwandlung der kalten Bähung in eine warme
beabsichtigt wird.
Starke Kältemisehungen wirken Inral anaesthcsirend.
Zu trockenen Bähungen dienen:
1. grob gepulverte Drogen, meist aromatische Kriutar, wie Species aromaticae, Flores Cha-
momillae. Folia Menthae u. a., deren Wirkung noch durch Zusatz von Kanipher oder
Befeuchten mit aromatischem Spiritus erhöht werden kann. Sie werden meist in Kräuter-
kisHen möglichst warm applicirl;
3. Baumwolle oder Uewebe, welche mit den alkoholischen Aussiigeo aromatischer Drogen,
oder mit Lösungen vom Kampher, aetberiseben Oelen, Harzen, Balsamen im)iraegijirt
wurden, so die bekannte Gichtwati' :
.S. Wirme Kleie. Bohnenmehl. Sand und uJer warme Tücher, W'attc. Werg u. dergl.;
4. müssen hierher die Eisbeutel gerechnet werden.
l'rsprünglich wurde der Atj^dnick }5;iliiirii^ nur für warme, sei es feuchle oder trockene
Umschläge gebraucht, ebenso durüe die Bu/ujchmiK^ Fomentatio, Foment (von fovero = wärmen
abgeleitet) ntu" auf diese angewendet werden, während Epithema (von imTt'tijiu = ich k-go
auf). jet/.t nur für feuchte Bähungen gebräuchlich, seiner Ableitung nach sämmtliche Um*
schliig«', feuchte und Iroekene, warme und kalte urafasst Pb. frsuh;. versteht unter Fomeota*
tioi.> irm .1 11 / II w I Ii il > (i de, flüssige Bähungen.
Deu Fomcuten schlies^cu sich die Kataplasmen* au. IMA^E.
Ttairnerex de Bigorre,
tMiiiit. im lii'iit. Muiilr>«-Pvi<'n>'»'» ui) liuLen Ufor dM Adotr 5öü m liucU gplvgcti«' titadt. iHr äO »ii tJ*r Zahl
«lori cnUprinKFadcn Hin(>rmtqu«U«» luk»« «im ivwltfii IM und 51* C. aehwMki>i»de TnniMratiir mhI eino ■nt^
>>rbiiHl<>n« ZaMamiacnM>(*anK. OrBuitnflirlli >M sIr <>{»to> und «rt^nkaHlff: dl« SbriKm Tarwi«>^adMi ümtead«
tiM'ii« «lad (liiMi. Mliwrl>li»Mire MaatteinB aud kuhlMiHMiipr Kiilk. Wl«i«r dkii(>n su BM<>m, l>oatIi*ii. Inii»!**
ttontn und xum Triakoa. Aii«it>fdi>M bcwitBl mmn uua Baden und Trink«n dir iiieht w<<it«b |p>l«f(on«, ia>" wara«
Srhwprpl<iu-ll<' Ton Lst>ai<»Arr (0.046 tS«1iw«ifdaatriaiiiK In Kuller s^m^i« lalld»« Rltaas ist Biiaa^m aaeh w
Wintcrkiir )."'*'<K»<'t- mittlen T<>ia^fatur d«a £loninipr» b<'tr:i);t |k.:i, di« der al«b«n Wintemoaat» a' C JU>
Utiv« Fpachtigkeit OS" ». 8oniBi>r!wiiM}li ««« Mitte iaal bi« Mitte Octobrr.
WUBZBCKO.
lilKB%rW 40 lldlOB <id«r kttnwpK Lathon. in lltmr Zrlt Balamriap 1lx««i«nm teaiuuutt, kiai»« Stadt im
I>^l»t. HaBl(^}»n>nRi> nah« d*r yp*fli«rh*n Or*B«o. 6äH ■ kocb. Sekwrfeltlirnaa. Di« etwa 60 McbwcMaatrina-
^ui'llra de^ Ortf». Temp>>nitur x«r{»ek«ii 20 and dd** C. xfbwankt, w»rd«« «« Trink- «ad labalatwuhafra.
Ma|it4lHilirli »'»t zum )!;i-l< n. in >\>'t Foim vuit WiiniK'ii-. Si-)iwiiiiio-. Isouülir-, l>am|>f Md^rn. aafcvaadt. Da«
Wa«ii>i>r der i{u>'ll>'ii nitliüll »<-iii^- Sr)i«i)-r<-l«'n>'-'r.'>ti'R'. al«'r /l- nilirti \ iA l\*r< \i\t\o ; »u Ai-r I<ofl nlnuat «» nnt^r
Z*ry«tzniiL' 'Ii'- Si-Im.'frlniilriuni- ►••lir li»l<l ••im- IrUKr wi i>^.. I'url»' uii. Zu Tiiiikkuffn iiicn<>n »nust'rd«-«»
EiM'noäiK-rlitiL.'i' III <l<'r rtU):f)iiin(; lU^n•'r■■^ uml <'iu*' im EiuKitn^'' fur Vall«»' du 1><>liiiillirkt< Nlttrl>n«|n«^lle. Mus
Klima ixt im JUlKrmciata nild«. >«iKt •b«r b»uHg DCbrwNr Tenivenit«nr«>cfc»«'l. wdaaa m Mittag» 9ft keiw, aai
Mvr«i>n oad Abrad «W kiU ist Milticra Tfayerater IT* ('. Sairaa Mitte Jnai bia Mitt« OetaW.
BiKnl dl LuCCa« Ui-- ^rhun im Vitl<>Ultt>r liikaiiuti'U Biigui l»'.->ti'li<'u au^ tuttiierou Oiii>rh<tn«'n. w<>Ulii- >>irU Im
lOial« der Lina 3» kn aOrdlieh vas Lacca la der girichnaipig«« Fni«l*a ObcrftaUeaa bafladea aad «laffama, ««
Digitized by Google
[Bagmi di Luew
— 335 —
BaktwrienJ
iseJb«ifliM-, Doacli«l>*der nnd Hydrullieraiiii;. Der Hauptort, Ponte a Scrrkitlio, liegt HO m hoch. l*io miuloro
TMVOTrtv bHrtct te d«r 8«iMa, Kai Mi Mi SqtavW« IM* C.
Bagao dl Bomagua in J>>r rr vini Florvi» bH dw mm m hodi falH«B«> Hi«nu2aiwtal( 8»iit» AgBVi«. ia
«vlcher die dopp«Ukohlcn«ftui • - Niitrii) entkaltmd*«, «t«* 40* C ■■fIMB ThanwltBillra mad Sohluai Toa Jaal
hte 8«ptmlwr kirfraUw T«nra«dt wonifa. ^
Bwi«Im de rOnie, Dorf im Wpt. Orrn», 1*13 m lu i-h. 'I )\4 1 mulUad. Dio za Trinkknrrn, WAnii«n- und SeliwimuH
liSdMn iMinuUtr Qaellr i>t 27 bi< (\ warm, fnthftlt 1,2 rcja freien 8ell«vMwaM«ntoff. ÜarlsiM wod Spof«»
von MKenuan-m Natron. Hudann gMii ff dort 2 Stall l<)up|laa aad TorriaktaBfea lar byilivtiiflnyiatlMkaB B«-
Wadhing. KlöM |*iniMiKt. »siMn ISi. Mm kis l. QctoWr.
W. •
l#lif Karort in di^r Provinz Nr«iict. W<illKt <>ino U4>ih<> Ton Bad«>elabli««#in<«nt!i. D«» mit Seliwiinin- mwä
i»ni>«nl>il4« rn. Ti7dr0tbora|M>u(i8eli-'ii Fi^iiiclitHngPU und /or»tiubungiia[>|>»rat«n rerspbenp Efi^iJi-^i m< nt BaInMto
i,t l"'.:. ;iri .;. r >1<>I1« des scliou im Alti rtliinu unter dem Nanen .Balncolum* bekannt f;i w . -.i lu'ii. '.i>*ter durelt
J'r'flvt.^-ti \ 'M •^i-hlttteten Jlade.« rrli;«ut I Itce1 nabe dem M^Pr««, T>Ip Ati*t«!( N« /.i>-lit ilir \V.i««»r nw«
« r Tli>'rrji.\ v>'lelie 42* ('. Wiinn i-I uiiil aiil 1 .■luii 4'<i"l.I-l g Nafriomrlilcrrl, l:!'Ui.U Natmiiiitpioui iMin,i(. ."i»»».;»
Ma|;n>'&i(iincblt<rid, I.K) Natriuiu«r^#iktitt utnl ^ii! ili-n I.iti r ti<-) iri" C. 21-t c<-m K.n\\\i u-:i\>ni eutiinii. Im sjuutmer
liMlIen daselb-rt aueb Heeblder gebraucht. Sm- ri \nü Aur uif M li bi« Ende >i |.t< rul)' t
Von wesentlich gleicher Zu^anmeniictxaiiK wi« die Ki<iia!uiU> sind die Gbri^t^u Iki riaalqnell<-n Bagoolis. Die
Qoollo der 1883 erbauten Anstalt Triearieo. doren Temperatur Hn'^ C. betrflgtt. i.st etvas reicher an Natriunibicar-
bonat {WW.IO g>, entbUt aber weniger Qkloride nnd i>iUlate. Ihr Wawcr dient auch tu Trinkkuren. Die beiden
~ ~ ~ ~ die 4»r Aaitaiton Platr« p4m HaaielU (mit 1989 kekaaat) aad
Qaallea 4er AMlaU Xtagaadla riad 41 aoA 41.
«anai« Maaalte (aait 1881) ilBd 80« OL warn.
Ia aiaigar ■»ttaaaaf 1l«m 41« aaek lltra» B«
tat» «iae «adaia f8r BfdntlMiavtc,
40, 4« bie 80* 0. verngm.
Ia aiaigar ■»ttaaaaf Uatm 41« aaeb flurcoa Betikwr geamatoa aaan LaMeri'iehaa Tbwma, «aleb« afa*
^4iiBiag fir BUat, «iM,«BA>« Ar BjrdntlMiavtc MH»maMhK, SaktoMtlt bb4 Hanage UMutn oad 8bcr
W.
Bif »te, B«iaela*l«e-Batac. Oarf fB Dlfk. Kartra, 880 m botk, flakveftttkeiaM. Dia OdlvelM aehMi aar
Maeneit bekannt gewcMnea QaeDaa (0,88 ftat« SwtMdtMI«i IJ ««n IM«r SakwaMvaManAnl) bahfo «laa
tteBi^eratar bis zu 42 •> C. und dieaea la tiiwk-, lakaialiaaa' and Badekana, Daa IHbw Ist liMUlth tatth and
«•in adMUidM Tnatantambttaakaagaa aaf.
W,
fBalaa-laa-Balna, Balaa^^ea-Tosgc!«). klelae Stadt ia Dapartanaat darTogNan. 88811 lioab, tail ahra
einem Dutzend indifferenter Tbermal<{U>-11en fon 24 bi* GO" C. (0,.1 fe«(« B«»t*ndt]teil«), deren Wanner Inneriieh« H
Bkilera nnd Ikiachen benutzt wird. Klima geaUmigt, aber vertuderlieh, mit erbeblielian tl^(Uehen Itopttataik
' Mikaacaa. Paa Bad war »dkoa daa BOMni VäaaaU Baiaoa Mitte Mal bU lütt« Savla»bar.
W.
4« PAUWI ia liuitaa Wandt, saka Tarar and aanw 1010 M haA Kelegunar XiaMtaioft ait aiaar
sa Tlriak* «ad Badakafta dfaaaadta kattaa 8ck«an]«aalifl (IM aalnraralBaanr Kalk, 0,001 SekwafeivaBaanIvO)»
w.
UMiker'« Itcta, Bäokerkrätzo, ist eine Gewerbckraukbeit« die sich bei Bäckoro ao den Uüadca
itDd Vorderarmen als cbroniseheB, scbuppendlefl, fnfittrhies, oft mit Rliagadenbildong rerbun-
dencs Ekz'^m Vennz- iiiiii ■(. Da zur Bes. iti..qing der Ursache der Krankheit f iu Wt . hsol des
Berufes uulhwcuditi inl, dir mir in -ini bt"Sl<;iisten Fällen zur AusfQbruug kouiLuru kaiii», muss
sieb die Prophyla.xc im Allgem- 1 mf Talliativniittel beschriinlien. AU Itlii kommen zur
Entieroung des ML-hi!jtnubc<j hhuiigu Waschungi n il- r Anne oder besst.T Vollbäder in Frage.
Xa«h diesen wird die Uaut, um nie gi^cbmeidig cihalteu, mit einem iudiffereuteu Fett, am
zweckmässigstcn mit Laoolin eittgeciebOD. Dio Bohaadlwif der anagobildeten Eifcraokuog ist
die des Ekaems*.
SAiUVLD.
Bakterie» oder Spaltpilze sind rnfkroakopiseb kleliie', einselligo Pflaoxoii ebne CMorophyll,
welche entweder Kugel- oder Stähchenforni oder rilicr 1' ■bcrp nigsfonnen zwischen diesen ein-
iacbca geometrischen Typen darbieten. Diosclbtu vermebrea sieb durch J^paltung der eiu-
jellMB Glieder, woher ihr Name Spaltpilze den Ursprung genommen hat. Einige Arten bilden
audl unter bestiountcn Bedingungen Dauerformen oder r^porcn. welche sich meiüt im Innenj
der vegetatiten Form als endogene isport-nbiidung, zuweilen durch Uiuwaudluug der gauzca
Zf;lle in eine Dauert rm il^ Artbrosporen — bilden; in diowm Zostande bentsoD oie dne
hOfaere Beaisteoa gegen äussere Eijiflüase.
Die fitoOeiltiog der TerMhiedeneo Baktwtieo pflegt naeb swei Oesiclit.Hpunkten tu fpt-
schcheii. Nach ihrem b otnn i s " h - morpho logischen Charakter in M i k r' k ■ k k >• n* fKiic-l-
fonn), Bacillen* (Kurzstäbcheu oder Liingsstäbchcn), f^pirillcn* (WVIkn- wii-r vSchrauben-
formen, UnterabtheiluiifOn Vibrio uod Spirulina je nacl» der Inten>itaet der Krümmung);
Dach ihren krankheitserzcugenden Fähigkeiten werden sie ciagetheilt in Saprophytou
oder uoscbadiicbe Schmarotzer und pathogene Baklcrienarten.
VicN ii Bakt'"ri<:n kommt die Eigenschaft zu, Krankheitsvorgänge im monscblichen und
tbkriacbcn OtganüMaiu auüxalöeen} diese Euenscbaft gewinnen üie, indem sie einmal in den
^■Mi bniid «olebo Uiwcbt vom normalen zustande Mveiebeaden KSrper eingedrungen «iod
||b4 dBBHUNA^^ftndj|MBder dmb ihre rasche Vennetaniog oder dureb dioBitdanc vob giftigen
Digilized by Google
[Uaktericn
— 3ar, —
Hakt«riettj
I'roducten otier «iurch <lic Giftigkeif ihit s eigenen Körper« rlcn Aiila-^ m pntliuL ':!-« Ii. n Vcr-
iindcrungeu geben; der Grad ihrer Fähigkeit, den Körper /.u sthädigcu. ihrer Virukuz, ut ciu
schwankender und abhängig von Verhältnissen des Baklericnlebens selber, wie von dem des
Organismus. Die toxische Wii-kuni: der Bakterien ist eine zweifache, einmal sind die Leiber
8ewi&s«r Bakterien seibat, auch nach ihrer Ahtodtung ein Gift für den tMtrdTenden Kürper,
dem sie einverlriht sind, utul v.-t möiri-n grarhielle Sehildigungen von der loc.il.n Eitenmg bi><
zur tödtliebcn acuten VcrgtUung liet beizuführen. Dann aber können die von gcwis-sen Mikr-
Organismen selbst durch ihren StolTwechscl erzeugten speeifischen, d, b. einer jeden Art be-
sonders zukoiiiniciiden I'roduete cli.iuiU' ri>tiscbe Krankheifsvorgänge auslösen. Die Natur
dieser Körper ist vorläufig noch g.iuz uaaulgcklürt; man sucht« sie zuerst unter den soge-
nannten Ptomainen oder Bakterienalkaloiden, später »teil .' man sie als Toxalbumine dar; indes^
scheint. es doch, dass es sich um viel eiofocber oigauisirte, den Riweittwubstanzen nicht mehr
sagehSrende und, im (legensatK tu den labilen Protemsubstaozen des Bakterienkörpers. gegen
äussere KingrilTe, wie Hitze, rh. iaik.ilien rti- , n -.ist. iit,' Körper handelt, die vielleii lit den
Enzymen naliesteheu. Was als primrirc Krankheitsursaciie aufzufassen ist, darüber geheu dift
Anschauungen neuerdings auseinander. Während man früher allgemein überzeugt war. dass
die Thatsache d-T inferfi.ni nlL in aii'<reicht, um das specilische Krankheitsbild hervorzurufen,
ist in neuester Zeit die Anschauung ausgesprochen worden, dass die Bakterien allein niclit
geniigr ii. rlas Kraokheitsbild zu erzeugen (Nosoparasitismus*).
Manche Tbiflrq^eies verden roa pathoEeaea fiaktccicn in keiner Weise geschädigt, sie
sind gegen dieselben reftnetSr oder immun*. Man kann aber auch gegen gewiaw Bdktomn*
erkraiiktinu. [1 in. V ii n s 1 1 1 r Ii . TinmuDiairung h^orrufeo oder die bestehende Immooit&t durch
„dispouireudc'' Motneutc zerslörcu.
Die pafhogeaeB Bigensdiaften einer Bakterienart werden durch Impfung* auf disponirte
Thierarten geprüft, welehe hauptsächlich aus der Clnsse der Nager (KanincnMi, Ifeersdivein'
eben. Mäuse) oder unter ui ii kl. irieren Vögeln gewählt werden.
Für die botani.sche Arib.siimmung kommt das morphologische Verhalten unter dem
Mikroskop, das Verhall- n 1. i der Züchtung auf veischieaenen Nährböden und unter ver-
."»chiedenen LebensbedinguHj^ea in Betracht, und <*s hat sich hierbei herausgestellt, dass zwar
einzelne Arien in Bezug auf Formbildung und W n'listhuinsvcrhältnisse eia.n i:. w iss u Grad
von Polymorphismus zeigen, dass aber im Allgemeinen doch bestimmte Art- Charaktere
vorhanden sind, so dass eine eintelne Form niemals in eine andere Art mit anderen Formen
od r Fi^vn>rliaften durch T'mznrbtiiDs: überzuführ. n i^t. Es gelingt daher im Allgeroeiueii
durch die C'iHiil.iii.iti .ii von iiiikroskopischer Umersueiiung und Züchtung, auf \t i.-^chiedeactt
Nährboden die . m/.. inen .\rteii von einander zu trennen und rein darsustellen.
Die mikroskopische LI ntersuehun i,' d»T H.iklerien geschieht in ungefärbten I'raepa-
raten zur l*>ststellung, ob dieselben be\*i glich oder unbeweglich sind. Man bedient sich hier-
bei besonders der Methode des hängenden Tropfens. Auf die Mitte eines Deckt; I i wird
da Tropfen der zu untersuchenden Flüssigkeit gebracht, dieses auf einen ausgehöhlten ubjert-
träger mit dem Tropfen nach unten gelegt und der Rand des Deekglases zum Sehutz gegen
V'-rdunstung mit Vaseline überzogen. Pi. nu isteu p ath ■•^'•■ni n Kokken und ein f,n --rr
Thcil der palhogencn Bacillen, wie Milzluand, Tubercuiose, »iiud bewegungslos; v^n Kokki-n
/eigen eijiige .s.iprophytische Arten, von .Stäbchen z. B. der Choleravibrio, lebhafte, der Typhus-
b.acillus und das Bacterium coli träge Kigenbewegung; die Spirillen sind im ÄllgemeineD
durch lebhafte Bewegung ausgezeichnet.
M'ist geschieht die Untersuchung dir liiki.r.' n im gefärbten Zustande und
zwar 2U diagnostischen Zwecken überwiegcud durch Untersuchung der augetroekneten Flüssig-
keit am Dcekglas (orler Objeelträger), seltener durch Untersuchung des yorber gefärbten Prac-
p.irafes im ."schnitt. V ii .1. t ■ i untersuchenden .Substanz (Kiter, Blut. Flüssigkeit, Gewebs-
saft, zerriebene Geweb>pai likrl ; wird eine geringe Menge mit dem IMatindraht auf das Deck-
glas oder den olijeclträger gebracht, daselhst lufitro^en gemacht und dann zur Fixintng
e<wa dreimal >chneil durch die Fbinime g. zt.gen. Darauf geschieht die F.ärbung durch Auf-
trrigung eines Tropfens der zur Fiirbiu»g bestimmten Farbflüsüigkeit oder durch .'■chwimmenlasson
des Deckgläsehens in einein Uhrsehälchen. welches mit derselben gefüllt ist. Darauf .Mopiih n
in Wasser, Trocknen lassen. Untersuchung des Praeparates in Canadabaisam mit der Immersions-
Hose. Zur Färbung bedient man sich für die meisten Fälle der sehwaeheo wasserigen
l.r.sung einer alkalisehen .\nilinfarbe : am beliebtesten sind Lösungen von Methylenblau oder
Fuchsin; auch die l.üff (er sehe alkalische .Methylenblaulösung ist .sehr zu tinpf.hlen. Die
m-tsten Mikroorganismen färben ^icb nach dieser Methode: nur einige wenige, wu' dir Tu-
berkelbii illu-. der Li pr.ibacilhis und di"- Sporen und Gei>seln bcdürten besonden-r Mothodeit.
w. lche .an ihrer grossen Heststtnz gegen die .\nnahme der Farbflüssigkeit und .\bgabe d- r
• ininal angenoiiuiieieu F.irbnng beruhen. Man firbl die Tuberkelbaeillen mit .iner starken
AQiliafarb.stofflö.suug, welche durch Zusatz von Beizen in ihrer Farbwirkung erhöht wird, uud
entfärbt in Mischungen von Sliaren oder Salzen, Wosner und .Alkohol in bestimmten Con-
ceMlratiuneii. Während n.u'h dies(<m Verlähren alte and> i i I' tkt. :i i. au.sser den Sporei.
entfärbt werden uud durch eine Coutrostfarbc segeugefärbt werden könucii, bldbeu die Tu-
biTkelbacillen, Leprabadllen, die Sporen, auch die sogenannten Lustgartc naschen S^pbilit»-
Digitizedby Google I
— 887 —
Bakterie»]
bAciilcit und die Smegmabaciilen gefärbt. Die Geisseifärbung be^itoht iu dur Verfärbung
der Zellen mit einer Beize, darauf Aliqiffllttiig mit WcMOV TViMkniung und Firintog mit «r-
vlrmter filtrirter Anilinfuchainlösuni;.
Eine besondere Färbuni^methode ist noch diejenige nach Gram, welche darauf beruht,
«la>> iii'iTi das l>t.trcfFi:r>de l'raeparat : Dpokirl^'^ o<h:r Schnitt? in A uilingentianavinl, t( flirht,
tu Wasser abspült, dann in eine Jotyodkalilüsuug bringt, darauf in abaoiutea AUu>hiil für je
*/s Minute uoa dteie F^edur so oft (1—9 uiftl) triedenieli, Vb du Pnepant nadi Abgeben
schwarxvioletter Wollicn nahezu farblos gewr»rden ist. Für Schnitte empfiehlt sich eine voraus-
feschickte Färbung mit K.irminlösung. l)*;r Yi rtheil der Methode liegt uaineiitlicl» fui- Öcbnitto
arin, dasa in dem s*' erhaltenen Praeparat Alks ontfärbt ist, ausser gev issru Hakterienarteat
dass also namentlich die Gewe1i>' des Körpers (Kerne) entfärbt sind und so eine isolirte Bakterien-
farbuiig rcsultirt. Gewisse Bakterienarten bleiben nach Gram gefärbt, wie dio Eiterkokken,
A'-tifjoinvc-i, Milzlirand (difsur nur relativ), wähn-nd Tvplius. ('hnlera. nialigiifs Oedem, Gono-
kokken entfärbt werden, für letztere Art dient die Gram 'sehe Metbode dunct als diagnoeti-
ecbes Hilftnüttel rar Opleweheiiduug vor morpho logisch Uinlidiea Arten.
Färbungsreeepte: Zun pnditiedieD Gelnmob djeaeo alte Ibifenile Beeepte fflr die
Bäk terienfärbuDg :
1. Concentrirte alkoholische Lüsungen von Gentianaviolett, Fuchsin, Methylenblau; zeichnen
sieh durch lange Haltbarkeit aus. Die beiden ersten Farben kennzeichnen sich durch
Kerae, «ehwieber das Protoplasma, den Grund gar nicht. Für die einfache Bakterien-
färliting, welche für die meisten Bakterien. ditj< ni<,'ri» des Eiters, der Gotiorrliof. Typhu.s,
Milzbrand u. s. w. ausreicht, wecdea von diesen conceatrirteu Lüsiiogen einige Tropfen
in ein IJbrschilehen dAstilUrtee Wessen flitriri Diese ee erheUene L6nittg dient für
Deckgl;ischen, wie für Schnitte.
2. Löffler'sche alkalische MethyleubUuly.suiig uder Universnlfärbungsmethode für
schwerer färbbare Mikroorgsainuea, wie Kotz, Typhus abdominalis, Diphtherie, timi' ut-
üch io Schnitten. 30 cem eoneentrirtc alkoholische Mctbylenblaulösung (siehe l) auf
100 eem wS«serige Kalilösung 1 : 10000. Heim einptiebU statt Kalilösung Natriumhydrat.
8. Fhrlich'sche .A nili nii 1 nii.->o h n n für Tubcrk*jilia<;illt'n- nurl .'^ptireiifarliuni:. 4 ccm
heiles Aaiiiudl mit 100 ccm Aqua destilleta geschüttelt und durch ein angefeuchtetes
FOter Altrirt. Hienni; 11 eem gesättigte elltehoUselie Fuehalti» eder GeBQftnaYiolett*
lüsung. Nicht lang'? hattKar.
•L ZiebTscbe Karbolfuchsiiilo^^ung für TulMrktlbacillcnfärbuug. Fuchsin 1,0, Alkohol
10,0L Aetd. ettbol. iiquefact. 5,0, Aqua d< still. :irl 100,0. Nach 24 stündigem Stehen be-
DQtxbar; mon<iteIang haltbar. In dieser Lösung werden die auf Tuberkelbacillen 7ti
untersuchenden Substanzen gefärbt und zwar Schnitte 24 Stunden in der kalten Lösung,
Trin ki-nprai |i ii.itf iti * bis 3 Minuten in der bis zum Bla.senworfen erbitzU'n Lösung;
dann Abspüluog in Wasser, eveotnell bei FarbstoflEuiederscbiägen noch mit verdüootem
Aikehot, snfciudien ia veniQnnte WaembKiire (Spree. Salssäureallcobol oder iOproe.
wäs-erifTf Saipft.-rsäiu«), (tegenfirbung mit Kethj-Ienblraltenag.
5. Grani'scliö Methode:
■) Elirlich'sche Anilingentianalösung (siehe 8). b dcrsrlln n werden die Schnitte oder
Deckgläser 3—5 Minuten, bei ünteisuohoflg auf TubelbaoilleD 84 Stunden, gefirbi,
dann mit Wasser abgespült;
b) dj .dkaliumlösuiii:: l. d l .o, Jodkaliuui 2,0, Aqua destill, ad 300,0. Die Schnitte
oder Deckgläser kömmeii abweebseUid in Schälebea, die mit dieser Lösung und mit
Alkohol aMoTutos geffiUt atnd, sie noter Abgeben von binnen Wolken nrbloe ge-
worden. Der ,\lkohoI muss eventuell r-nieuert wepi' n. Vorli^rige Färbung der SchiiHt'
in PikrokarminliMnuig ist rathsam, um Doppeliörbung zu erzielen. Günther empfiehlt
statt des Alkohols den Spree. SalasinrealkohoL
Eiiir aii'lff ^f^ldIfi^"aH^ln d'^s H r a m *M'!i<'n ViTfalirrn> is! iVx jrw]^.' vun Weigert. Der
mit Kannin vorgeflirbte Schnitt wird auf dem Ubjectlr.igcr inii ;\riüingentiaiuiTiolett ge-
Aibt, der Uebmehnas des Furbst<^es durch Fliesspapier abgetrocknet, Jo^M^ci^uia-
(".«im;; ttiifsjetniiifolt. Ariilinöl Iiis /nr Entfärbung' de- >i-hiiitte,-^ lachrmaUl au^|{q{088eB,
Ulli Xvlol eatlernt und das hruepiirat in Canadabal^am aufbewahrt.
die kräl
Tetragenoa,
Diplocoeens pneamonfae
Es werden entfärbt:
Bacillus des Typhus KoiuinabaciUus der
Oonorrhoccöccus,
Spirochacten der Re«
currens.
i>. Li«br«iek, iMgrileyM««. t Vmä.
Digiiized by Google
[Baktorien
— 838 —
BaktoflMi]
6. Loffler'sehe OetsselfSrbung: 2 g Tannin in 8 com WMior unter Enrarmen gelöst Der
LösuDg 5 ccm einer kalt gemtti^en PentHRilfatidranK sugMetsk; lii«nii 1 ccm feiBttigte
alkoboUflcbe Fuchsinlösung.
Nach Bung-' luodificirt: Gesättigte wässerige Tanuinlösuug 30,0 g. Liquor fem sesqui-
chlorati 1:20 10,0. gesättigte wässerifTf Fuchsinliisuiij? 4 ocm. Nach einigen Tagen Zusat?
einiger Troptea Wasäcrstofisuperox^'diösuug bis zur Braunfärbung. Alle beweglichco B^k-
terian haben eiae oder sablroohe Geiaaeln.
Zur Züchtung ävr Mikroorganismen beditnt iiinn sich der flimig<»n und fest« ii X;i!ii-
böden; unter den letzteren sind ala durchsichtige die KäbrgeUtine, Nähragar» Ülutäcrucu,
ala undurebtiehtige Kartoflbln, Hilebreto, Eier, AUtalialbominat und eine Reibe anderer
Conbinationeii in fiehraurh.
Die Nährbiiuilk.i» wird folgendcrmaa-ssen hergestellt: lUOO ccm Flei.schwa.sser, 10 g
Pepton, 5 g Kochsalz, bis zur Siedehitze erhitzt. Hierauf; Ncutralisining mit Normalnatron-
lauge. Alkalinren mit Sodalösung. Filtrimng, Klärung, 2 ständige Sterilisining im Dampf«
kocbapparat.
Die Peptonkochsalzlöi>uii g diont zur n reii herung** spUrlich vorhaitdt tw r Bacillen,
besonders bei der Untersuchung auf Cholerabacillen. äie beätebt awi 1 pCt. PeptonwaMer,
volöbem 1 nCt. Koebsalz sugeseUt vird, mit Zuaats von Seda bis nur leiebten Autaleaeein.
Der Nänrbouillon kann man statt des Fleischsnftcs aiirh Hcfcahkftchunc nder st- rilisirten
Hanl, der verdünnt und leicht alkalisch gemuobt vurde, oder Milch zusetzen. Zuweilen eni-
pfichlt sich ein Zniati von Glyeecin oder Traubenzucker aum besseren Waobthum vendiie*
dencr Arten.
Von der Näbrbouillon kommt man zu den festen Nährböden und svar zur Näbi-
gclatinc, indem man der MLxhuij); ö lu ]j( t. Qelatine suaetit Und aOigflUtig Itlärt, au
Näbragar, indem man 1 — 2 pCt. Agar hinzufügt.
Das Blutserum entnimmt man am besten dem Blute grösserer Seblacbtthicre: für ge*
•wi^sc Arten (Gonorrhoe. Innuenra) muss man tin n'-obliches Blutserum -»"ihlen (Plrirrnta\
M.III Kiii;:f das Blut in !>lcriluu Gefasseu möglicb&t .steril auf, liisst das Serum sich absetzen
Ulli] lii lt; ^ s mit der Pipette ab. Man .sterilirt d;is Serum durch Filtriren durch liltericeneu
oder «iurch Sterilisirung mit Chloroform. Soll nun das Serum erstarrt werden, so mus.s man
es auf 6.1- CS» in schräger Lage erwänuen. Hier gebt oft die Durchsichtigkeit ganz oder
iheilwcisc verloren. Zur CultiviniDg vott Diphtberiebacille» empfiehlt sieb Iwsonder»
Blu(aerum oder Ailialialbumioat.
Gekochte Kartoffeln werden an der Oberfläche gereinigt, sorgfältig ^teriliiriri und im
Ganzen oder als Kcil>^ in Re:igen.';{,;trks<'ni hrrnii/t. Für versoliledene Alten dieooD vencbie-
dcne Abänderungen der Zusammen^cuuitg des Jyi.ilirli 'di ns.
Der feste Nährboden dient drei Zwecken, erstens di r Isolimng einer Art oder der Treu
nuiig verschiedener an di m-i ll t n Fundnrt sich findenden Arii n, zweitens der diagnostischen
und sonstigen rntersuvlmüg ihrer liigtuscballen, drittens ihrer Erhaltung zu Zwecken der Weiter-
züchtung. Dem ersten Zwecke dient die Fähigkeit der Gelatine- und Agarmischungcn. bei g- -
«issen Temperaturen flüssig zu werden (25** req>. 40^ C.) und später wieder au erstarren. Mao
bringt die au untersuchende Substana in ein Böbreben, verflüssigt die in diesem beflndliche
\fa»i-, mi-rht die Flüssif^fki-it gehörig durcheinander und lässt dann entweder luuh Aus-
rollung der Flüssigkeit an den Wänden de» Glases er?.Uirren, wobei ein Ankleben au dem
Sagen aussen abschliessenden Wattepfropf zu vermeiden ist (Esmarcb'scbes RollrÖbrcheo).
der man giesst den Inhalt auf horizontale, in eine mit festem Flics.spapier bedeckte GI.hs-
schalc aufgestellten Platten oder besser im Pe tri 'scheu Doppelschälchen aus und lässt den
Inhalt fest werden. Dann wächst jeder einzelne Keim getrennt zu einer besonderen Colonie
aus, deren Wacbstbum bei schwachen Vergrösserungen beobachtet werden kann und welcher
auf beliebige Nährböden weiter verimpft wird. Man kann also so die ein* oder vielfachen in
einem riLtrr>ui'!iiingsmatcrial vorhaiidi ui-t» Kt iinr in I? i n c u 1 1 u r ^'rwidtn ii und /.üchu-xu
Die Mclhudc der festen Nährböden dient weiter dazu, eiin lii-siijumte Art. dit^ man in
Reineultur gewonnen hat, in Bezug auf ihre Kigenschafton zu studircn und aut «irund dessen
ihre ,\rt zu bestimmen. Die verschiedenen Arten iin'i rsrhciden sich untereinander durch «lio
Form der Colonie auf verschiedenen Nährböden (\ t lilii^sigung der (ielatine durch die vielen
Arten zukommende Bildung proteolytischer Fermente, welche Eigenschaft aber einer gewissen
ijcbwojikung unterliegt), Schnelligkeit des Wachatbuma, Bildung von Farbstoffen, die
entweder der Zelle anhaften oder in die frclatine diffundimn (flnoresdrende Farbstoffe, rothe,
grüne, blaur, .si li\\,ir/r. ■.'• Iii- •■(,■,' ; nIi) w. it, rrr Tut. rsrlii.'d ist das Verhalten gegen die
Temperatur, indem viele, namentlich die .saproptiy tischen r.aiaeM. ihr Wachsthumsoptimum
bei gewöhnlicher Temperatur oder darüber, viele patbogene Arten bei Bruttemperatur haben
und daher nur im Brutschrank auf den daselbst nicht flüssig werden Agarbdden evltivirt
werden können,
<iewisse Bakterien gedeihen nur bei .**auerstoffzutritt (aerobe* .Arten), andere nur bei
Fehlen von Sauerstoff (anaöj-obe Arten) } die letsteren werden in besonderen Höbreheo, durch
welche indiffefente Gase geleitet werden, und welche iMimetueh gegen den Luftintritt ge*
schützt sind, geaüchtet; su ihnen gdiSren a. B. Tetanus, Rausehbnnd, Oedena nalignttm,
[Bakteiiett
889
Actinomjces. Auch eine gewisse Auswahl in Be/.ug auf die Art des Nährbodens ist vielen
.\rt»^n «-harakteristisi-h : so wachst der Tuborkelbacillus nicht auf Gelatine odor Agar, sondern
nur bei Bruttemperatur auf Blutserum odex 6proc Glycerinagar (auch auf Traubenzuckeragar
4Nler Befeagar), am IniiMuabMiniu nur anf Blatagar, der Gonoeoceus auf Blvlieniiiigelalme.
Andere rntersohicde werden gewonnen durch die chemischen V-ränderungen, welche der
Nihrbodäu durch den Stoffwechsel während des Wachsthiuos erleidet; solche Yeränderungea
&iijd Keductionen, kennfUflk dnfoh Tcnindcmngeii ngOMtitar Stoffe (Laekmna, Fai]»tonX
Bildung von Säuren oder von Gas.
Mit HiMiB von Combinationen der Nährböden und Beachtung dieser verschiedenen Eigen-
schaften ist CS gelungen, die einzelnen pathof^'<.-ncn Arten in ihren biolnjrisrhen und chemi-
schea fitgeuohaftMi ke&Aeo au lernen und von einander und namentlich von ähnlichen Formen
ata «ehte Aftn lidier sn trennen.
A. GorraTini.
Balanfti«. BalannpostliitFs, «lif Eiitziiiidunf? <l»'r Haut (lf»r Eichel und dos ioneren
Blattes des Fraeputiums, ist eiitt< AfTection, weiche .zwar aus maonigfacher Unaehe
entstehen kann^ deren Beliandlung jcdoeh ttemlldi efnhflittldie Mflaflniämen erfeidert.
Denn welches auch der unmittelbar wirkende, « iitzniidungserrogende Anlaäs soin möge,
handelt sich in letzter Linie dennoch immer um die gleichen zwei Indicationeu
ffir die Thenmie: eiuinal die ontzfindungKem^genden Materialien, weiche im Vorhaut-
Hacke Mich beflndeOf in beseitigen und fortzuschaffen; und zweitens die entzündungs«
unterhaltende, flberaus ungünsti-io Situation zwol(>r sich dauornd berfthrender, entzün*
deter FUeheu abzustellen, Yorhuut und Eichel von einander zu isoliren. Uud hierfür
ist es im grasiiBn Gänsen ^leiehgültig, eb die reisende nnd erregmde Materie von
nnsson lior nnportirt wurde oder nii Ort und Stelle erzeugt wird; und ebenso auch,
ob die eatzüudeten Flächen der £icheloberfl&che uud des ioneren Yoiiiaatblattos
flberiinopt andanemd gegen ^nander festgehalten werden, wie das bid ^tom hier oft
vmhandenen Zustande der Phimosis der Fall ist, oder ob sie, den gewAbnlicheo
topographischen Vorhaltni^^pn entsprechend, nur mehr nachbarlich einander milicg^rn.
ßenn drr au sich sehr wu!»entUche Unterschied: ob eine Phimusi**'^ bewteht oder
nicht, hat nur inaofem Bedeutung, als das Vefhandensein einer derartigen Verenge*
ruflg die Anwendung und Durchführung; drr zweckmässigen Vornahmen erschwert;
oder aber, als unter Umständen zunächst mid zu allererst in der Behandlung der
Balanitis die operative Beseitigaug der Piiiraosis nothwendig werden kann. Dass
rine solch*' Vfrengorun<r hier selir hiUifi:; vorhanden ist. lie^t in fler Nnhir der Affec-
ti<)n: einmal schwillt in Folge des entzündlichen Keizes, der die Balanitis verur-
sacht, die Vorhaut vielfach auch dort an und wird so phtniotisch, wo sie unter nor-
malen Verhältnissen sonst eine ausreichende Weite besitit; besonders aber ist es
ehfu der srh(»n vorher bestehende Zustand der anp^'horenen Phinio^is oder wenigstens
der einer rtnht langen und selten nur zurückgeschobenen Vorhiiut, welcher die Ent-
flffce^img der Balanitis begünstigt, da eben hier das Epithel der Eichel nicht verhornt
und so die Empfindlichkeit der Eicheloberflächi h. i deren Zarthi it l itie besonders
grosse ist, und da andrerseits das Sm^ma hier bcbunders sich anzusammeln und zu
xefsetien Gelegenh^ hat. Wo keine Vorhaut ist, da giebt es aneh keine Balanitis.
R.S ist <laher die erste Aufgabe in der Therapie der Affectioii, eine j;rr>sstraög-
liche Reinigung des Vorhautsncke«; und di r Eichelobcrflnehe herbeizuführen. Kur die
Art der zu diesem Zwecke zur Aiiwenduiifr zu bringenden Proceduren ist es ohne
Untenehied, ob nur eine Zersetzimg des normal vorhandenen Sroegraa den entzünd«
liehen Reiz bedingt — eine Zersetzung, wie sie allein durch Mangel an SSnhenmg
jedoch nicht eintritt, was durch vielfache Erfahrung bewiesen wurden ist, sondern
deten Zustandekommen nodi eine besondere, allerdings snr Zeit noch unbekannte
Ursache hnhen muss — oder ob die Balanitis durrh die Produetion von freiudartjger,
entsündungseneKOMler Materie .an Ort und Stelle bedingt ist, sei das nun der al^O'
sondeite rater efees Dlcns an der Oberfl&che der Eichel, seien es die ZerfaUspredsieto
eines syphilitischen Primäraffccts, oder aber, wie so oft, ein aus der Urethra ab-
fliessendf«? {gonorrhoisch es Serret. Und auch dort, wo die Balanitis von ansson her
hervorgerufen wird, mechanisch, durch stärkere Insulten der xarlcu und w iüer.stand.s-
uiifähigcn Eichel, wie durch Onanie oder allzu häufigen Coitus bei starkem Mässver-
bftltaiss zwischen Eichel und en^er V.igina, oder durch dirocton Import des Eut-
sündungserregers von aussen her in den Praeputialsack, am häufigsten in Form
flonerriioisdier Lilbetionqirodnetei weldie mit Yaginalsehleim vnmischt in den Vor-
■«rtsnek gelaogm <— 'mmt wird es sieh sonidist daran haadeto, die alfieurten
«♦
Digitizeü by Google
[Balanitis
— 340 —
Balanitis]
Oberflächen ausgiebig und andauerad zu säubern. Wo keine Phiraosis bestellt, wo
die Vorhaut .Hi« h über die Eichel ohne Schwierigkeit zuriickstreifen läast, kaiui «lies
in finfnc liiT NVcise durch Wa!<rliiin«r<'n geschehen: wo jedoch eine I'hiniosi-^ vnrhnnd»'n
ist, niuss die Keinigungsflü&sigkeit mit mechanisciien Hülfsmitteln in «ien Voi hauti<ack
eingeführt werden. Es sind hierfür Spritzen, obwohl sie vielfach verwendet werden^
wenipr '/wot kmili^siir als kIHnr I>r;uMs, wcicho zwischen Vorh.iut uml Kichel hinein-
gescUobeu uud dauii uiit eluem Irrigator iu Yerbiuduog gesetzt werden. In beiden
Fällen ist das Zullussiohr an der unteren Seite des Gliedes dicht neben dem Frenu-
iiun euuufuhren und alsdann, während die Flüssigkeit nun hinein gebracht wird, mehrfach
langsam innf rhall) des Vorhautsackes, in vollem Kreisbogen, über den liflcken der Kichel
hinweg bis zur anderen Seite de,s Freuulum zu führen und dmiach auf demsellMMi Wege
suröck. s(i hiii^'t' bis das ablaufende SpQlwasser vrdlig klar «um Vorschein kommt. Wah«
rend jedoch in cUeser Wf i>o eine Spritze, wenn niu Ii weniger vortheilhaft. hei vorsichtiger
Ver^venduug selir wohl in liebrauch gezogen werdeu katm, so i.st die iriiher vielfach
geübte Methode, die Spitne der Sprltse nur eben in die vordere OeAbung der Vorfaant
hinein/.ufnlirf'ii und diese dann vom -o fest an die Spritze zu pressen, dass sich mm
der Vorhautsack wie eine Biase mit Flüssigkeit aufüUeu lüsst, gäusUch i\x ver-
meiden; auf dieKC Weise lassen sich einmal kaum die gesammten Absondemngs-
producte audl wirklich hinausschafTen, und andererseit.s ist durch die entstehende
Dehnung der nftit-irfen Vurbunt d;i.s Verfahren sclunoiuhaft und schädlich I nter t\> u
iu Anw('n<lung zu zielieiuleu l'lüssigkeiten hat man eine gewis.se Wahl; am üiwrck-
mSssigsten hat sich mir Plumbum aceticuni (2 pCt.) und Kalium hyperniang:uiicinii
C'.'P* ' ) " rwiVsen: (locli aiuh Argentum nitricum in dünner Lösung 'I tpM ).
Kaii chloricuiu (1 pCt.) imd Cupnuu sulfuricum Qj^uCt.) lassen sich mit Vortheil
verwenden. Karbolsäure darf nur in ganz dfinner LOsimg von >/2 P^ '^- «u' Anwen-
dung kommen: von der Verwendung \on Sublimat möchte ich abrathen. Diese An-
wendung flüssiger Desinlicientieu verdient aucli dort einen Vorzug, wo sich soost,
weil eben das Praeputium hinreichend weit ist, um zurückgestreift werden zu können,
auch feste, pulverförmige Hedicamente verwenden Hessen. Doch wird es sich öfter au8
"uis^ereti Gründen nirht ningrheii l.i.ssen, auch difse Mitt(fl anznwendon. Dann wiire
in solchen Fällen Wi.smuth oder Taimin, .lodolorm oder Dermatol aufzustreu«'u.
Aetsungen mit dem Lapisstift, welche manchmal in der Absicht den Heilung^process
zu beschleunigen zur Anwendung trel.uifjen. -^itul ftirrlitti.-ir s( ]ini< rz]i:ift : sie >iiifl.
wemi die Vorhaut nicht zurückgestreift werdeu kami, wo sie dann manchmal durch
Einführung des Lapisstiftes in den Vorhautsaek und scimellra, mehrere Male wieder«
hol tos Hin- und Herstreichen zwischen Vorliaut und Kichel ausgeführt werden, g:uiz
und gar zu verwerfen; aber auch bei freiliegender Kicheloberfläcbe wird man gut
thun, sie gänzlich bei Seite zu las.sen oder doch nur mit äussei-ster Voi"sicht sich ihrer
zu bedienen.
Wn zu therapeutischem Behufe die entzündete Vorhaut znrückjrestreift wini. Iiat
dies mit der allergrOssesten Sorgfalt und Zartheit zu geschehen, da die Manipulation nicht
nur oft einen heftigen, tinertr9glichen, selbst tu Ohimiacht fahrenden Schmers erseoiet,
sondern :iwh dnn-ir Zerroissung verklebter nnti niil einamler verwachsiMier J'artieori
oder auch solcher des Jiäitdcheus Ülutuugeu herbeiführen kamt, blutuugeu, welche
sehr profuse werden können und sieh manchmal niu' schwer stillen lassen.
Die zweite Aufgabe der Thwapie i-t voiianti. «lafür Sorge zu tragen, dass die eut-
•/ündefen HlH rflächen der Eichel und tier Vorhaut verhindert werden, einander dinM*t
aiiizuliecea und so gegenseitig; den Kiitzündungsreiz zu steigern. Sehr we.sentlich unter-
»«lützt wird dann des Weiteren die Wirkung einer solchen Isolining, Wenn eine vorhcr-
geiiende \ i >I l^t .i ikült«' Abtrockuung <ler beiden in Hetracht kommenden Flächen her-
beigeführt werdeu kaim. limine solche vollständig zu gest^Uteu ist natürlich nur
möirlich, wenn die Vorhaut sich Ober die Eichel xurftckschieben l&sst; hier wird man
mit weicher Watte nach geschehenem Hade Vorhaut und Fichel, jedoch auf <lie zar-
teste und schonendste NVeise. im wesentlichen durch Tupfen, nicht durch starke«
Drücken und Reiben, trocknen, alsdann ein trocknes Stück weicher Watte oder hydro-
philen Verb.mdstoffeN, auch .lodoiormgaze, um d<Mi Sulcns coronarius und die Eichel
legen nii'l 'huin die \ Orhaut über <lie Kinl.iL'e liimllier streifen, lldiei ist Sorge zu
tragen, dass keine grr»s.«jere Menge von Kinlagi iu:it< rial zur \erwendung gelangt, als
eben ohne Druck uiul Zerrung in dem gegobenen Kaumc Platz findet, oh wird eine
ganz diiime ^hicht ausreichend sein; auch muss die Einlage gleiclunSssig und glatt
Digitized by Google
— 841 —
ptestaltet werden, um die pinzpliien Stellen nicht ungebührlich zu belxsten uiid zu
dnirki n. Schwi»'rig;ftr ist ihre Application bei bestehender Phimosis. Kiiit- der Aus-
spülung d.'v ^"orll:mts;l<•kes nachfolgende Abtrocknunp i>:t hier nicht nir»glich: man
hisse sich nicltt \eilt'it»-n, den geschlossenen Yorhautsack etwa „auswischen'^ zu wuUeu;
der roArhaniflche Insult hierbei würde sdhidlicher wirken als der mOgliehe Nntxen
der ManipTilritfon. In solchen Fälli'ii li:it man sli 'i 71? !)f'i;nügen, ijach der Aus-
wa-sebuog ein iStackcheu Watte, welche in das gkuchu Dcüinfectiousmittel getaucht
ist, welehes fBr di« Auaspflluiig siir Anwendung gehraoht wurde, mit Hülfe einer
Knopffwnde in den Vorhautsack einzubringen und In ihm mriglichst gleichmilssig /u
vertheilen. Der spätere Wechsel dieser Riidage und ihre Enieuerung hat je nach
dem Grade der stattfindenden Secretiuii m geschehen, sobald die Stoffe von Absond«'-
rangiqiroducten durchtränkt, und auch dann, wenn sie von Urin durchnässt worden sind.
Ganr besonders wichtig ist der Wechsel solcher mit Harn liriiotjtter Watte bei
der Balanitis, weiin sie. wie nicht selten geschieht, im Gefolge des Diabetes* auf-
tritt IMese Form der Affeetion leistet der loealen BehaDdlani^ oft sehr erhe(>liehen
Widerstand und ist durch die gowöhnlichf Therapie drr Balanitis nur siltt n zu
aeitigeD. Ob ee nun besondere Bakterien sind^ welche in dem zuckerhaltigen Haru
der Diabetiker, in welehem eo viele Terschiedenartige Bakterien vorkommen, die
AfTeetion erzeugen — ein speeifischer Bacillus ist jodeofaUs bisher nicht aufgefunden
worden — , ob die praesumtive Wirkung drr Bakterien nun darnuf bmiht. entweder
eine reichere Production von 8megma auzurcgfu oder aber das in der üblichen Weise
entrtandeneTorhaatMeret schnei I zu zersetzen — jedenfalls ist durch die Beobaclitung
fo:9t;r'*';teIlt worden. da=s' mit dem S<'li\vind( ti dos Zuckergelirdts im Harn aurli die
Balanitis vorübei^ht, und so auch diese Complicatiou des Diabetes am besten geheilt
wird dnrdi eine Heihmf? des Diabetes selber.
Kin bestehender l^ialictcs hat inxifem noch seine Bedeutung bei d<'r Balanitis,
als er einen operativen Kingritt" verbietet; es würde leicht Gangraen und Erysipel
sich entwickeln können. Ein solcher operativer Eingriff wird je<loch sonst bei gleich-
zeitig vorhandener Phimosis oft zur Heilnni^ der Balanitis nothwcndig. Auch wer
nicht ^^t rade operationslastig ist. wird, wenn die Affectinn Ifinfrere Zeit bei sonstiger,
zweckmässig eingeleiteter Behandlung in gleicher Intensität bestehen bleibt ocler
rsieh versetallmmert, kein Bedenken tragen d<rim, die ffiekel bloes zn legen,
handelt sich dann i r:t" cdcr um die Pnrsalinrision, also die üblirlif Form der
Phimoeenoperatiou*, oder um die .vollständige Circumcisioa, die gänsliche Entfernung
der Vorbant. Wo eine ausgesprochene Neigung snr Balaiiit&i VMtoiden, wo die
Affection wiederhol<?ntlich schon aufgetreten Ist, wird man durch die gefahrlos*» Ope-
ra tfnn der Circumcision die Krankheit selber am schnellsten heilen and ihre Wieder-
kelir am sichersten verhüten.
Dttrch beide Operationen gelingt es, die afficirten Oberflächen freizulegen.
E« vor?:t<dit sich vnti selbst und bedarf keiner .Xusfuhnmg, d;is8 fdterali da, wo der
zur Balanitis fülu'ende Entzüudungsreiz aus anderweitiger Affection herstammt, in
erster Linie diese und mit ihr deren entsflnduniEserre^de Prodnete sa beseitigen
sind \V(i l in Ulcas besteht, ist nach erfolL'ter Freih irun;: dieses zu behandeln, wo
spitze Kondylome*' den Eutxiuidungsreiz abgegeben haben, sind sie zu beseitigen*,
wenn ein syphilitiscber Precess brateht, ist dieser su beetnflnssen, wenn eine Go-
norrhoe* die Schuld trägt, sie zu bekämpfen.
Eline Vorbeugung der Erkranktuig iJisst sich bei der Balanitis in ln'soudei's
wirksamer Weise erzielen. Deiui ilie Aflection ist eine solche, dass sie eigent-
lich bei genügender Sorgfalt uiul Vomcht in fast allen Fällen mit Sicherheit ver-
mieden werden kann. Zunächst i.st d;is Hau])tt rforderniss für eine wirksame Pro-
phylaxe: Reinlichkeit. Ks muss verhütet werden, d:i,ss das normale Smegma im Vor-
nantsaeke stagnirt und sich dort sersetKt; und m diesem Zweeke sind regelmSamge
Waschungen des Gliedes nothwendig. Nur darf man ni«*ht tni in. u, d.ass allein d.is
längere Verweilen des Smegma es int, welches zur Aflfrrtion führt: l)ei vielen Per-
senen bleibt das Seeret der Tyson Vhen Drüsen j:direlaug an Ort uad Stelle, ohne
fine verinderte und damit entifindttiigsen-eg<Mule Eigenschaft ansonehmen, in anderen
wied^nini rpizt es schon nach kurzer Frist seine Uingebuntr. sodass unbekannte hin-
aotretende EinfiOsse mitwirken müssiMi. Auf alle Fälle gelioten ist jedoch soiue
wtffhaMmm Beaeitignng and das ganz besonders dort, wo die mechanischen Ver-
tiltniwe «BS (hgua an sieh ein Stagnieren begflnstigen: also bei einer ausserge»
Digitized by Google
[Balanitis
— :U2 -
Bninrucj
wr.linliclit ii Lfm^ri' ili'^ rr.H jiiitiiiiiis, lici w«'l('h«'r c'uw völligr Kiitltlössuiig «los Sulrus
retroglanduliiris nur si'lUni staltrtiulct, odrr gar bei besteUeuUur Pliimu^i«^ bei wel-
cher eine fmlche Entfoltuiig gfttuUch unmöglich ist. Kommt es bei vorhandener
Phiniosis <I('s öftpreii zu entzündllchfii Ki-izfrsclii-imingon, so niuss, wie? bon-its Im--
mcrkt, auch schon aus prophylaktisciten Grtiuden die Verengcning operativ behoUciv
werden; nnd eine solche Correctur ist auch da geboten und uothwcndig, wo sich
nai^ onvonjichtig und mit leichter Verletzung der Eicheloberfläche ausgeführt4 r
Circunicision Vcr^*:i('hsunj?en nnd Hniithrückpu zwischen dem Vorhautsncke und dt-n
verletzten Stellen der Kicheloberfläche gebildet ha1)en, in deren Taschen und Miwhen
locale circumscripte Entttlndungen aus gleicher Ursache mit besonderer H&nfiyckeit
vor sich gehen. Je iiacli dnn. im einzelnen Falle hier ohwaltfiulen mechanischen
Yerliäiäüfiseu wird, um der Balanitis vorxubeuKeu, auch borcitij in gesunden Tagen
die Vorhaut auf operativem Wege reponirbar |;«nacht oder nicht selten sogar pant-
lieh abgetragen werden müssen.
Das8 dort, wo andere Affectionen bestehen, welche entzündungserregende I*roducte
und Materialion in den Vorhautsack deponiren können, eine Entfernung dieser und
eine häuflLM und mt'thodisehe SAubenmg der in Betracht kommenden Oberflächen in
■prophylaktischer Absicht sorgsam durchzuführen ist, versti^ht sich von s«>lbst. Ins-
besondere ist das bei der acuten Gonorrhoe der Fall; es ist Sorge zu tragen, duan
bei jedem Ausflnss aus der HamrSbre, znmal hei langem Flraeputium, dies mehimals
des Tagf's {rilnzlich zurückgenommen und das Glied in lauwarmem Wassrr cbadi't
wird. Ist die Oofinung der Vorluuit genügend weit, so wird diese am besten wäh-
rend solcher Affectionen dauernd zorückgestreift getragen. Das Oleiche gilt für
andere absondenide Processc in der Umgebung, insbe.son<lere für weiche Schanker-
geschwOre, für verfallende f^hilitische Prirnftraffecte, für näseeude Tupelu* und ähn-
liche Affectiüiiea.
Auch der Henetzung der in Httracht kommenden Stellen durch den Muh ist
unter Umständen !' t' fitriTiL' zu schmken, da auch difst r zur Enfzruidunj: der Eiciiel
uud der Vorhaut lühren kauu. Besonders geschieht dies bei zuckerhaltigem liam.
Da die Bestrebungen, den Harn mckerfrei zu machen, sich in entter Linie schon aus
dem Diabt'tf's scIIht iK'ilriteii. und mit dem Schwinden des Zin kt'rj;fhalt«'.>; t-iiit <
solchen Harnes dieser auch nicht mehr entzündungserregend wirkt, so wän» an dieser
Stelle nur darauf aufmerksam zu machen, dass Diabetiker nach jedesmaligem üriniren
die letzten am Gliede anhängenden Reste d(» Hapies wa entforaen hätten. Besonders
verhJInfrnissvnll jedoch kann der Harn worden. w»'nn ans therapeutischen Gnin«|. ii
gleiciizeitig k.ilouiel und Jod zur Anwendung kommtu. Diese beiden Körper bewirlvi ii
nieht nur bei äusserlicher gemeinsamer Application heftige Entzündung, sondern
lotzterr tritt aiK h dort ein, wo bei innerem Jodgebraucho und gU ichzt itipcr Kalomel-
anweudung an der £ichel der Harn in Folge eines sehr grossen Praeputiums oder
sonstiger meehanischer Vethftltnisse fOr iSngere Zeit mit der Bieheloberfliche tn Be-
rührung bleibt. Und da derartige Entzündungen, welche sogar bis zur Geschwürs-
bildung vorschroiten können, schon bei einer Einnahme eines halben Gramme» Jod
beobachtet worden sind, so erfordert eine derartige gleichzeitige Medication, zuainl
bei angünstigen mechamsehen VerbftltniMen des GUedeSi die aUergrOaste Timicht.
Balantidtam coli Malmst^n i'^t eine het€rotrichc Tiliate aus der Ordnung der Infusorien. Die
Kürperoherfläohe ist läng«>gei>treift un'l mit kleiacü, die Umgebung der Muadspaite mit
grossen Cilien ausgestattet. Das ovale Gebilde ist 70 — 100 fi lang und 50—70 /a dick. In
dem fein granulirten Leib bemerkt man einen elliptischen, schwj^ gekrümmten Kern und
ausserdem 2 contractile Vacuolen. B. c. wurde 1856 von Malmsten beim Menschen und
Isfi.! vijii I. (uickart h<-'un !^cii\^eii) gefundfii. Bei .Srliweinon ist B. c. ein sehr häu6gt}r
Parasit im Colon und Eectum und trotz der grossen Menge, in velcbcr er auftritt, ohne
Naehfliell f3r di« Gesundheit der Tht«re. Beim Men&oben dagegen, wo es seit Malmsten'' s
Entdeckung in Huasland, Schweden, Ttalion, China und Cochinchina beobachtet wurde, trifft
seine Gegenwart mit schweren Verdauungsstörungen zusammen. Vielleicht sind die beiden
- Aii< n nicht identisch. Nach Wising soll nimlich B. c. hominis kleiner sein, als B. e. suis,
und Calandruccio und Grassi haben vergeblich versucht» das Sebweine-Balantidiam auf
den Menschen zu übertragen.
^ OaTtBTAO.
Balame, Bsl>rue-Ipii-Rain», r''i't. lI.'rAuIt. Dorf auf im 'r m •Kn -ialiseo um 'Jli»u Ii jiipir,r.»k,'L'n Ji-n, «r«niK»
lI«Uf ttkcr ilvm Mc«n) g*le|(»uea Hatbiniel. UnUf <)«n (lurtig;en, «cbon den klt«n KOmtrn b«k«nat g«v»Mu*a
Digitized by Google
[Manie
— 843 —
eil))* ri-ni(M-nttur vuo 4tt*' (.'. Zur Ortlirlii'ii Au«i'riduti)( k' I'»»»-'^ *lor SetilamniKrund MMMBtoB Smd,
ibdom iiitbrer* Monate Un^; das abflieasrnde TbenaalwaaKer hindarefaKvIoitot ixt. Haison von Mal Ml
Jui aad mmch dem AafbOren der aehr erheblichen SommeriiiUe im Sey trmber und Oetober.
Baldöcz,
reieben frdig«n t$lu«rlingi (1S(M,4 cem freie Kohlenallttr«, 2,1 doup«ltkohlen<a«rer Kalk, fl|^4 ■ehwefrUanrei Natron,
BiliW, VlMkM ta Onv, Itahai. tMlM te 4m- Itt* MwvMUMmw (UM OUdunlfki).
W.
(CBTraiaatkj). Db eSwT wtolw Miiii Al orM' MA gfn ftiM, «M Angveteltt, ia4a« mm die alkokollMb« Ab»
••ttUC 4Mr Wnnel dnreli alkoholtoeli« BleinekerlCnag flUIt nnd den mit koebtndem WeinKcUt anR^wa«r1icn<>n
■MMMliC nnter WaaMr danh Sehmfelwaneratoff Miligt Da« Bleinali der t«*it«n OerbaKure wird •litrrli Am-
■■■Irt Mi tum fillnt 4m BMaMMaaUnffM 4ar «■!•• nOmt Di« btMM QwtalarM utentcheiden «ieb aneli
4mnk 41» ««iMiUMM» Uril«UNlt4MBä?iä^
O0KLDNB8.
BalirUnkaaphcr, .i«^r boi 206-m* Mm4« laiMU 4« a«UMiMkM <Mm ms 4w Wmtf tn Taltdw»*
ofBeinaU«, entkilt ein iiOüsiKPs Boraaot, O^UWl Im tUk aU SalHtan m» Okkriu4i«t («A|G1 wUndtt «ad
M 4« O^rtettoB Kuiflwr UiOwi.
BslAriUlSly Olesm Valeriana^, i«t das aetberiaehe 0«l der Wurzel von Valeriana* oflieiiialU, in I— S pCt. !■
4aiwlben enthalten. Es wird durch DestiUation der (rineh (retruekneten Wunel erhalten, ist inni«b»t dDnnflBocif.
UaMgilb oder KTflnlieh|[e|b, fast pemrhlo!), iiimnt aWr ht>im Aufbewahren, namentlich in BerflbrunR mit Lnft, den
intraaiven BaWrianiti'nirh. dirkere Congintent und diinkl<»rp Kurlie an. Ks i'if linksiirohenil. 8prr. Gpw. 0,1»:«) Iii»
0. 1fciO. Die Reactiun d»'" friffhon Oelea ist neutral, wird i»>K<r sehr iirlini-ll T-auer. Clianiklpri-tisrh ist dip loifhtp
1. 'Vlidikcit in WpiiiKiMst, --rhoii mit Kl^irlx'n TheUeu Uüpruo. AlhohoU miaebt sieh BaldriMOt klar. Seine LOanng
in jii Tti. >rii«f r»ik»hienht<.fl' «iid iiiitrii ronee«Wtto Mwvfidilm rolk nd 4mk wMwrw Koaali vm ftatpator»
v.iur«' violett l>is> liUu peflrbt I F 1 Ii c k i j-fr).
Da* B»ldrii»iitl .-ntliSlt n»rb Hruylants ein bei 150- liwi ' -i-diMiil..^ Terpon ( uH,,., hfi 2I»,'>-JIS'
Bomeol. C|,>H,.C>. AmiMüenyjknre-, Eaetgsinre- nnd laobaldrianskareenler des Bomeokampher«, «owie
bei starkerom Erhitien de« 11 iiIillallUMUrtrtiatMl WOtk ttm IktrMO* i' '
liefblaa KefKrbt«« Oel Ober.
BnUrfaaal irt k«i km^fkaftm nd kptwtookaa bMm, wmk M Ckmm n 1~S TmvIIm aiknult t%liA
•■ffohlra
Balirlanslliire, Vtleriansäure, Aeidjna Taleriaoicnm Tb. 0.1. G^HieOi. Bi abd vier
isomere Baldriaasäuren bekannt:
1. normale Baldnaosäure,
S. Hethyl-Aethylessigsäur«!
8. Trimetbylessig&äurc,
4. iMvaliiiiBAire, l>üpiuyyleääigäiiure ^^')>CH-CH,-COOH.
Nur ßka» leMe Sinn ist Ma J«tet Ton medfeiiilselian Interene. wnrde Ton Ohe»
▼rvul in Tbrane von D»>1phinus globiceps und D. phocaen i anfir' fnriil'Tt nrH P ■! p|;i n süure
betV. Phocacusäurc gcnaaut. Sie kann bei der Fäulnis^ tbierischer lkwebe cnt^teben.
Von besonderer Bedeutung ist aber, dass sie in der Wurzel von Valeriana* officinalis WT-
kommt. Auch in Angelica* Arcbangelica ist sie neben Angelikasäurc aufgefunden worden.
Die nach Ph. G. I officineOe Baldriansäure wird aus der Baldrianwurzel gewonnen oder
durch Oxydation des Amylalkohols dargest^-llt. Opti>ch inactiver Amylalkuhol liefert fiireet
LMTaleriaoMure, der optisch active da^en ein Gemenge dieMr mit Metliyi-Aetbrleasigsaure.
An die ▼enibrdMraoir der reinen Bddriaasliire hat neh nieht erfflltte HoAinnf ge>
knüpft, dass t-in Thoil der .lusgesprochcncn Valerianawirkun^' der ."^äiip" ztik-immc. Benutzt
wurden zun<u:hst das Ammonium-, Zink- und Wismutbsalz, ausserdem b.iidriausaurcs Chinin
ttd Atropio. Die physiologische Untersuchung des Ammoniumsalzes zeigt bei Fröschen in
glfingen Dosen klonische Muskelcontractionen und eine erhöhte Reflexerregbarkeit des Rücken-
nnrlu. Nach grosseren Dosen treten tetanische Zuckungen mit nachfolgender Paralyse unttT
gleichzeitigem Herystil Island ein. Diese Wirkung dürfte wesentlich der Baldriansäure zuzu-
■ehreibeA sein. Ein Nutsea der praktischen Anwendung der Säuren in Form von Salzen, bei-
ipleifveiee des Zinktalerianate, irt veder dordi Eirlhhrang nodi dnreh die biriierigen phy^*
logischen Versuche festzustellen gewesen. Im allgemeinen sind die Indicationen für die An-
wendung des Zinksalzes dieselben wie für die Valeriana*. Letztere enthält ausser der
BnMiliiiiliii» «ine Valerinnafarbaiine, Mvie TaltriuiaSL uvbuicil
BsIfjWaira, Botas«), Coaiitat Oedenburg, Dorf am Neuaiedler See. b«i>iUt iwei schon seit Jahrhunderten bekannt«
~ > «M 14 «14 le* C Tmvunitat. Aawndang liMrilak n4 SuMflieb.
w.
klniB« Btndt in wArttembergiaehen üebwarxwaldireiae, beaitst mehrtr« an Trink- and Badekuren dienende
W.
Digiiizeü by Google
— 344 -
B«laeotherft|iie]
likttuDK drr Labiatac*, Trilms der Stuehjrdpa«. mit niiKfflIhr 2!> Artrn ItPMinJpn drm l(f>dit«rTan-
liellii*! •nRvbOrend. B. ni|cra L. (U. fuolida Lau.l. b<>i uns gemeine» Unknuit. bei>t>Mder« Udk» Zlusrn in
lUirfkni, In gBK Bwupft snd W^itutsD. Ltof^it H»rhft ll«mbii aiitri a. foatidL B. Uaftt» L. iat tfn.
»H Leoiarai* lanttui Spr. Ballotm «d«r Balata «rinl uck ter i« «inar OvttapMtiM nblrtMidaSaft tiiwr
8«palMM, S»»ota VuelUri (nAalir«» B«llot« AHM., A. diütaeU FUmt, Xinatof« BalUta Ctaarln.),
BraalM aar Pfrr des Orinaw aad Ammma laaaaat
M.
Balneotherapie ist die niethodischo Yerwerthung der natArlichen Mineralwasser zu
tlierapeutiticheu Zwecken, bei innerlicher und äuüserliclier Anwendung. Bei der Ab-
fichfitznng den thmpentiMchen Werthes eines joden Hineralwaasen nmm beaehtet
wcfiliMi. (Ia<N in (IciiisfllM ii sich (In-i Wirkiinfr>finhcifi'ii Iici^fpinn: die des Wasser-^.
iM^iuer Temperatur iiud seines chemischen liehaltes. In dem letxteren liegt
das Speeififtche einer Mineralquelle, und die chemische Anal)i»e mnsa uns alft Schlüssel
für den Erkläninpsgrund tier Wirksamkeit tii t (j>iielleu dienen. Allerdings ist, trot*
aüt'i- rortscliritto der ("lifmie, diese Krklarung noch eine imzurcichende und die Zii-
.s.ininienset2tuig der Htnl«]uellen bisher keine voltkomniea genau gekaunt(\ Habtui
doch die jfingsten Entdeckungen der physikalischen Chemiker geseift, dass die
Lrisnnpcn nirlit, wie früluT (llf Chcniif rinnahm, die unzersetzten Salzp f»iithaltf^ii.
t>underu das» eine mehr oder weniger weitgehende l>issociation der Salze iu die
elektriach'geladenen Theilmolekel, die sogenannten Ionen, stattfinde. Ueber die Wirkuni^
der Quell<'ii werden wii- erst dann im Klaren sein, sobald wir alle ihre Bestandtheilc
und deren Einzeiwirkung genau erforscht haben werden. I)ie.se Perspective ist nocli
eine w«*it entrückte. L'eber die Wirkungsweise gewis.ser, in kleinen Mengen in den
Mineralwässern enthaltenen Stoffe, wie FlusSNfture, Ameisensäure u. A. ist rmrli -.ehr
wenig bekaimt, und doeh dürfen sie i>ei system.-itischer. ilurr h l.äiiirt-rf' Zeit dauennlor
Anwendung nicht al.s bedeutungslos betracht<>t werden. Von grö.Hster Wjchtigkeit ist
auch der von Liebreich in jüngster Zeit hervorgehobene, sowohl heim inneren
Gebrauche, wie bei äussenr AnwetHliiiiir der ^Iiller:d\\ as-.er sehr in die W.igschale
fallende Umstand, duan diese Wäüüer zumeist nicht nur einen wirksamen Bestandtheil,
sondern eine ('ombination mehrerer deTt«elb«>n enthalten, und nadt dem von Lepine
gefundenen Principe mehrere mit einamler vereinigte ganz kleine uiiwirkaame Dospii
von wirk.samen, diflerenteii Arziieimitt^dn ebenso und imch be.sser wirken, als eine
gros.se (Jabr eines einzigen Mittels. Solchernnuissen würde die überraschende Wir-
kung ganz unbedeutend kleiner Mengen \on Mimralw asserbestandtheilen ihre Deutmii^
finden, Bei c.hriuii.schen Krankheiten -telieii die Mineralw-fLsser auch danim unter
den pbarmakodynamischen Mitteln iu erst^^r Reihe, weil <Ue mit jenen Leiden mehr
oder minder einhergehenden J^töningen in der Verdauung, der Blutbereitung, der
Innervation, wie der (nsainniferniilininir dir Kinfnhmnfr der Medikamente besonders
in solcher Form verlangt, welche aiu wenigsten beläütigeud für den Magen wirkt
und am raechesten in die Bhitbahn führt. Von nicht an untersehsttender Bedeutung
sind w eiter auch die l instände, welche die Trink* und Ha<lekuren .in den !toil({uellea
selbst fiegleiteu, indem <ler Kranke einerseits in ungewAhnlich günstige li\ ^Metiisch»*
VerhJlltnisse versetzt, anden.'i'seits ilim «'ine diaetetische Lebensführung auig«'zwungeu
winl, deren Befolgung unter den gewöhnlichen Berufsgcochiftcn nicnt durchgvsetst
werden kami.
Die Pharmakudytiamik der voi-walteiiden Bcstamltheile der Mincralwääiier berech-
tigt uns, gewbise Gruppen derselben gegen bostinunte pathologiache Zustinde au
empfehlen: die rationelle Erfahrung betreffs der Wirksamkeit winl jtxloch immer
eine oder die andere Heili|U«dle in (h'ii Vnnb-rgrimd treten hissen. Au< li ist es uicht
bloss die chemische Analyse alb'in, nach welcher wir bei Empfehlung eines Kurort«-«
au.sblickeu dürfen. Denn ausser ilen t^uellenbestandtheileii sittd noch die Aussen-
verhrdtni.sse der einzelnen Kunnte zu lierücksicbtiiren ; Ilire I-a're, klimatischen Vfr-
haitnisse, balneut4'chnischen Einrirhtimgen, hygienischen Vorkeiirungen, nicht zuletzt
auch die apeciaiiatiifche- Schulung der daüclbst prakticirendeu Aento.
Die au Trink- und Badekuren vi>rwi>rtheten Mineralw ilsser wenlen nach ihren
hervorragenden r ]i.n:dct< ristischen Beüt:mdtheilen am einfachtjteii iu folgende grosse
üruppen zusainmengt-lasst :
1. Alkalische Mineralwässer, eharakterisirt durch die beiden in ihnen vorwal-
tenden Hauptbi'standtheile: die Kohlensäur<> und dasi kohlensaure Natron. Hierher
gehöri'n die einfachen Siluerlins'e. die, s^-hr ann an festen Bestandt heilen,
sich vorzüglich durch grosM-n Bcidnbuni au Kohlensäure, mindestens äUO ccm in
Digitized by Google
Litalneotherapie
845 —
BafaM^therafie]
1000 1 Wastier auKzcichnen, dabei von festen Bestandtheilen nnr incisteas geringe
Mencron von kohlonsaurom Natron, flilornatriuin onthalton. fxst ausnahmslos kalter
Tfinperatiir sind. Uaiui dio alkalisclicii Säufrliii}!;«' mit reich<Mii (Jt-halto
nii Kohlensäure imd kohlensaurem Natron, Hühn ihI dio Qlirifen Bestandthoilo
mehr zurücktreten, tlicils als kalte Quellen, theils als Thermen von hnlim i Ffni-
peratur su Tage kommend. Ferner die aikalisch-muriatischen äüueriiuge,
neldie nebst der Kohlenrtnm* nnd dem kolilfliuMueii Natron noch Gklomatriam
in hervorrafjenrler W'i^isc enfhalti ii Sio sind kalte und warme Wflsser. Kndlirh
die alkalisch-sn linischeu Säuerlinge (GlanbersalzwiLsser), welche neben den
beiden Hauptbestandtheilen der alkali-scben Quellen noch schwefelsaures Natron
in «hervorragender Menge enthalten. Diese tiierapeutisch hoeh bedeutMimea
Quellen treten theils kalt, theils als Themicn auf.
2. Kochaaiz Wässer, die Gruppe jener Quellen, welch«» als vorwiegenden Bestaiid-
tinil Chtomatrium enthalten, daneben zumeist noch andere (%u>rverbindiin|;eQ.
Sie treten theils als kalte, theils als Thermalquellen zu Ta^e, sind theils nntfir-
liche, tbeil» kunstlich erbohrte Quellen. Von diesen einfachen Koclisahcwäsäeni
werden jene ausgeschieden, die sieli, dmeh dnen bemericraswerfhen Gehalt an
Jod und Brom auszeichnen, JodwAsser, und die Soolen, jene Kochsalz-
wUsser, die so reich an Chlomatrium sind, da.ss ihr spccifisches Gewicht mehr
als 1,05 beträgt und sie direct oder nach vorausgegangener Grad innig sud-
wfirdig sind.
8. Bitterw.'isser, hervorracrend durch einen niächti<:en (Jelialt an festen Bestand-
theilen, unter denen schwefelsaures Natron und schwefelsaure Magnesia die vor-
wi^endsten sind, daneben nuneist Chlomatrinm, Ghlormagnesinm — mar kalte
Quellen.
4. bchwcfelwllsser, welche als cuustanten, normalen Bestandtheil ächwefelwasser-
Stoff oder eine Schwefelverbindung (Schwefelnatrium, Schwefelcaicium) enthalttii|
als kalte, wie als Thermalquellen auftretend.
6. Eisenwässer, jene Mineralquellen, die das Eisen in beachtenswi rther Menge
rt),01— 0,15 in 10<X) Theilen Wasser) enthalten, ohne da.ss die Sumine der festen
Beetandtiielle im Allgemeinen gro.ss ist. Je nachdem das Kisen, von grossem
Kohlensnurereichthum bejileitet, als kohlensaures Eisenoxydul oder als scliwefid-
sauros Eiseuoxydul und C'hloreiseu enthalten ist, werden die Quellen als kohlen-
saure nnd schwefelsaure Elsenwisser beieiehnet. Unter den letzteren sind
einige durch bedeutenden Ai-sengehalt ausgezeichnet, die Arsen wasser.
Ü. Erdige Mineralquellen, Kalkwässer, gekeiuizcichnet durch vorwiegenden Ge-
halt an schwefelsaurem oder kohlensaurem Kalk, absolut und relativ zu den
übrigen Bestandtheilen in grosser Menge, kalte und warme Quellen.
7. Akratothermen, früher als indifferente Thermen bezeichnet, keinen hen'or-
ragenden festen oder gasförmigen Bestandtheil in grösserer Menge enthaltend,
sondern nar durch höhere Temperatur des Wassers ausgeselchnet. Je nachdem
diese Tempenitur bis zu :J7" C. oder über diesen Grad hlnaufsteiirt . werden die
Akratothermen vqn Kiscli ahi iudüfereut warme und wftrmesteigerudu unterschieden.
Sfamrtlkhe eben beieiehneten Hlneralwlsser, die Akratotiiermen erst in aller-
jönntar Zett, werden zu Trinkkuren benützt, wobei die Abschätzung ihrer Hdl-
wirKung, sowie die Dosintng ihres Gcbrauehe^s nicht blos nach <len absoluten
MengeverhältnLsseu der Bestandtheile, welche die chemische .\naly.se kund giebt,
erfolgt, sondeni vorzugsweise nadi der relativen Menge jedes einzelnen pharma-
kodyuamisch wirkanien Hestandtlieils , welche bei der Anoeiverorduung als mittlere
Dosis durchschnittlich im Gebrauche ist.
Mit Ausnahme der BitterwSsser werden alle Mineralwasser in ihrer Inssereo
Anwendung zu Badekuren gebraucht, deren Wirksamkeit sieh nacli der Temperatur
der zur Anwendung kommenden Quelle, nach den in dem Wasser euthal tonen flüch-
tigen und fixen Bestandtheilen, sowie endlich naeh der Form der .\pplication8weise
BOdificirt. .Tu nach der BeschafTenheit des Mineralwassers, das zu Bädern verwendet
wini. unterscheiden wir fol}rendc Arten \nii Mineralbädern: Sänerlinfrshäder, alkali.sche
Thermalbäder, Kochsalz bädcr, Soolbadur, Jodbiider, Schwefelbuder, Stahlbäder,
Kalkdiennnlblder, Akratothermalbider, denen sich die trockenen Gasbäder mit
kohlensaurem Gase und Schwefe Iwaneisfeeff und die mehr fesMUtasigen Mineralmoor-
nnd Schlammbäder anschliesseu.
Digiiiz
[Balneotherapie
— 34« —
Ralsamgallerten]
Kii(ili{li wäre :itich «lie zn iTiftlHnliscIii n Kun'ii vowrtuli'te Iiihnlntioa <Ior aiH
ili'ii MiiicralwH^jHcri) sich eut^ickoliideii gaslönnigrii ötoffv und der fvin ztinitäubUm
Was.sertheile der <juellen sowie der Dünste der Tliealnen su erwJttinen — liiha>
lationsbOder.
Bllaame) Weiebhiirso, sind in der Nntitr TArkommend« ßemengc rcsp. Lösungen von Harzen
in aetherisclii ti O ti'n. denen anfiele Sti'fTe (/immtsäure. Brnzorsimre, aromatische Ester etc.)
noch beigemengt sein könaea. Sie linden sich in besonderen iDtercellulturäumen iu der JUsde
bezw. im Holz salilreicher Coniferen, Balsamifluen, BimeneeeD nod aadeivr Pflanzenfamilien
bezw. -Gattungen, lliesscn entweder freiwülif^ oder nach dfm ATihohr«"» oder Abschälen mis,
oder werden durch Auskochen, Schmelzen und andere Opeialiüiien gewonnen. Die Balsitrae
sind fast farblose oder gelbe, braune bis schwarzbraune, dicke und zähe Flüssigteiten oder
mehr oder vwigvr feste Massen von stark aromatischem (teruch, welcher besonder» kräftig:
beim Erwärmen herrorbltt, und scharfem Geschmack, meist in Alkohol, Aetiier, Chloroform.
Benzol, Schwefelkolilenstoff, aetheriselien Ovlrn löslich, nielit alier in fetten Oelt-ii und in
Wasser. Ofticincll sind uacb Ph. G. IU Copaiva-, Peru-, Tolub&lsam, lerpentin, ötorax undBenzoe ;
ausser diesen sind nach Ganada-, Guijua- und Meeeabalsam tberapeutisob venrerliMt worden.
Die Ziisnnimensctzuni: der einzelnrn Rnlsain-' ist selir weehseUirl. sie häng;! nicht nnr von
der Zeit und der Art der < i>•wtnllUIl^^ suiidcni aueli vuu dem Alter der Balsame ab, da diese
eincrseiis bei der Aufbewahrutijj unter dem Einfluss von Licht und Lttft sieb weiter oxydiren,
yferbarzcu", andererseits durch Verduustung flüchtige Substanzen vcrÜTen. Das beste Bei-
S|>iei hierfür liefert der Tolubalsam. welcher im frischen Zustande flüssig i^t. aber sehr bald
Sieb verdickt und schliesslich feste. Irl, hl /erreibliche Massen darstellt.
Abweichend von obiger Definition verstehen manche Autoren, u. a. Dujardin-Beau*
raetz, unier Balsamen solche llarzsäfte, welebe Bensols&ure oder ZimmisSure und ein
aiigenehtn rierhendr« ncthcri^elies Oel cnlhnHen. Dujardin zählt daher zu den natürlichen
Halsaiatii d«.n IVrubalsam. J olubaisuiij. bionix und die Benzo'-, wälirend er den Copaivabalsant,
den Caiiabalsam und ähnliche den Terpentinen* zurechnet.
Weiterhin ist die Bezeichnung natsaiu in willkürlichster Weise verschiedenen pharmaeen-
tiscben, tbeils zu iusserliehem, theils zu innerlichem Gebrauch dienenden, flüssig' n, li.ilbfestcn
oder festen, aromatischen und nieht aromatischen Zubereitungen beigel. gi worden.
Ph. (i. III kennt aus der Gruppe dieser sogenannten „künstlichen Balsame'* nur Balsamum
Nneistse s. Mvristieae*.
Kin in Deutschland allerdings kaum gebraoebter BalMin, weleher dagegen in Frankreieh
sicli grosser Beliebtheit erfreut, ist der
Baume tranquilte, Bataamum tranquillans:
Folia Belladonnao, F. Hyoscyami, V. Srd.ini ni;,'ri. F. Xieoti::in.ie. F. r.ip.ivcris
albi, F. ätramooii »• 200, Oleum Olivarua» ."»UUÜ, Uluuiu AbsuiUai, U. liyssopi, U.
-Majoranae, 0. Menthae, 0. Kutae, 0. Uosmarini, 0. Salviae, ü. Thymi 0,5. Die
Kräuter werden im frischen Zustande mit Ülivenid gekocht bis das Wasser ver-
dampft ist, und das Oel eine schöne grüne Farbe angenommen hat. der Colatur
die aelherischen Oele zugesetzt (Ph. frani..)- Die ältere Vorschrift führt statt der
aetheriscben Oele die entsprechenden trockenen Kräuter auf ^ ÖO g)* ausser-
dem: Folia Balsamitae suaveolentis, F. Hjperici, Flores Lavandnlae, Fl. Sam-
buei u 50l
Baisamum Fioravanti, ein in Frankreich gleichfalls viel gebrauchtes und officioelles
Alooolat*, stellt sich als eine Lösung von aetherischen Gelen in Alkohol dar, deren WiriLung
■wesentlieh die des Terpentinöles* ist.
Bulsamum Locatelli ist eine Salbe (s. Terpentin*).
Ferner seien als charakteristische Repraesentanten der verschiedenen Formen künstlicher
Balsaim; i^eiiannt:
Ilofl'mann*s Lebensbalsam syn. Mixtum oleoso-balsamica,
äusserlichcr Lebensbalsam >vii. Sapo tcrebiuthinatus,
Jcrusalemer Balsam syn. Tinctura Benzoes composita,
Schwefelbalsam (Uarlemer Balsam) syn. Oleum Terebinthinoo (oder luini) sulfuratum,
Balsamum areaei syo. Unguentum £lemi,
Balsamum mercuriale syn. Unguentum Hvdrargrri citartoom.
HAASE.
Balsamgallerten, iJalsama solidif icata, Oolatinae balsamicae, sind durch Zusautmen-
schmelzen nnt etwa 15pCt. Wallrath in den festen Zustand übergeführte natürliche l^Isamc.
Sie haben dos Aussehen von Gelatinen^ und sind wie diese leicht schmelzbar, zeigen aber
nicht deren charakteristische Consistcnz. Die Balsamgallerten erleichtem das Rnnehmen der
Balsame, indem 'Im scharfen (tesctnnaelv 'ler^i Ihen mindern, auch crmögliehen sie ihre
Verabreichung in Oblatenkapseln. Natürlich lassen sich ihnen noch verschiedenartige Zusätze,
seien es Corrigentien*, seien es medieamsntöse Stoffe, naeben.
Digitized by Google
I
[BalsamgftUorten — 847 — BandwünnerJ
Xichl zu verwechseln mit ilicscii Balsaingallertoti sind die gltiebfalls als Bnlsama solidi-
fieat» beMteliD«teii Misohungen von fialsam mit Wachs oder BifBairiii, welclie dem eiongeo
Zvedc Äni«D, dto Ycmbeitang der BilMme au Pillen* ni etleiditin.
Babamit« l>f»t„ «ya. PUgins vnMU J»ttt mit d»r Oftttang Chrrtaatheaam* TtraiaU OMmg «er 0«a>
poaitac. Hvrba BalaaBita» ttaamen von Pyratkrna * T»n«e«tam.
H.
(K>me>ind« in dem nimHiiiiiebi-n Distrirt Keaniu. 4öO in lioeb, mit 7 bin t*" <.'. wannen, jod- und liUiium-
haltigen Koehaalj^o«!!««, in denen daa Koebaali bia la £1,7 fVi. an Menge auiunaebt Dureh VenlunsUing dea
WaMMB wird «ta Sab gmraaaM, «alalMa ab Santa la BBtea Im 4mi HmM kamt. IH» aail AnflMf im Jakr*
bakaaalaa QaallM mu*tm m THah,- aai laiaiiM, lowit -aB lakafaHaMi llaaUI. äammkm «ardaa
la«aa<al . DuifAUar, kalte XiMfaUraobra. Ivdmiaaiaeka Kam «teaaakL Daa Bad sclbat Hegt in eiaeai
aDao SaMaa iwaaMnaaUM Ikala aal hat «ta adMaa mrf lmk»M tliaa. Balm Jaal
▼aa aBao Banaa iwaaMaaaaaaM Ikala aal hat ata adMaa aal Imkaaa tliaa. Balm Ja«! bia Sept«mbar.
WÜBSBDBO.
f
BaltnUif Pkavtaa EauMf ar. Darf aaf dar glaMuwBifan aatlHaalaahaa laaal, Baahad.
BanbOoebBtter, aaek Shaa- odar Oalanbattar. VaiacUadene an der Weatkaata AfHku und in Indien
wraakamde Buai^'Aiten (BaaaU balyraeaa BoaK, Baaata ItofcM Ooa.) aattwMaa aahr OtalAa Kaiaa» aaa daaaa
dank laicktaa Qaetaakaa and danwSMgaadaa üiManhaaliaa ta haliaM INaaar ata hattenraUhaa Patt laaaanaa
hat aa* aAmOat «ad «ainitah. gritaliali. ataUawvataa aa* iBttllak gafltU M. Dto Bmkaaakattar
«M aa daa TlpadaaMaaaartaa ata NahnagiHitt«!, M «aa aar fl» Baliia> aad laraaaftibitaaiiaa kanM.
Baaabataatalf tat daa Patt »aa daa Saarn vaa MMMitaai OviaMHiu Bahi^ hai «a* aad aalatt aaak Oada-
■•aa dto fliyaarida dar Oal- aad AiaaktaalaWi latoww ta Ktmaiva Ifwgaa.
GOELOVBB.
BandwUnnpr, rcstmlf^s. sind cndoparasitischc Platliclminthen. welche in der Mehrzahl im Darm
Ton Wirbcllhicreu leben. Körpcrepithel fehlt; au d&sweu iStcUe tindet sich eine zähe Membran,
unter welcher die Musculatur liegt. Der Rest wird von einem mit Muskel- und Bindegewebs»
fasern durchsetzten zelligen Pannohym gebildet, io welchem die vorhandenen Organe liegen.
In dem ParenchTm finden sieh aach zahlreiche Kalkkürperchen (aus Kalkalbuminat bestehend),
VBlche Säuren zu neutral isiron vermögen.
Jeder Cestodenkörper bildet eine Colonie, eine Xhierkotte oder einen Thierstock (Strobila),
deren ente Person (Kopf, Amme, Seolex) sur Anbeftung dient, während die andern Glieder,
(ProgInttidiMi) die Geschlcehtsproducte zur Reife bringen. Jede Proglottide besitzt männ-
liche und weibliche Geschlechtsthcile Zwittt-rj. Der Scolex wird niemals geschlechtsreif, sondern
modadrk aa seinem Hintcreude durch Auswaobaea und Kinscluiürea itati OBiiB Pononea.
WenBltaUhnme und Excretionscanälc durchziehen ununterbrochen den ganzen Körper.
Der Scolex ist mit Haftvorrichtungen verschiedener Art ausgerüstet. Ein Theil trägt zwei
tiefe Längsspalten, die Mehrzahl aber zwei oder vier Sau gnäpfi-, w< Iche g(;>tielt sein können.
Bei vielen Bandwünnern iat das vorderste Ende dea Scolex atark gewölbt oder in eine kolbige
9pitae ausgezogen, velobe eine starke Mnsoalatar beaHat vnd «ingezogen und auagestülpt werden
k.Tnn (Kosti-lliinO. Am Rostellum finden sich gewnhnlieli in einer (tder zwfi Reihi-n (Krän-
zen) rückwäria gerichtete Häkchen, welche durch Cootracttuu dea Kusteilumsacks aufgerichtet
xaA bk der Ruhelage eingesehlagaa werden könnaa. Ba giebt aber auch aog. vabewalbete Band-
vOnieri welche eines Uakenkranzes entbehren.
Die Proglottiden nehmen von Tom nach hinten an Alter und Entwicklung zu. Die
letzten Glieder sind nur noch Eibehälter, welche entwi iler activ oder passiv ans dem D.nnir
ihrea Wirthea ioa Freie gelangen. Die ersten Glieder sind kurz und breit und nur durch
Mdite qoem Einkerimngen getrennt, naeb Unten la werden rie mniciist quadratiaoh und daaa
häufig viel länger als breit und deutlich von einander abgesetzt. Die Zahl der Proglottiden
ist verschieden, sie schwankt von 2—8 (Taenia Eeliinococcus) bis zu mehreren Tausenden
(Buthriocephalus) in der Ketie. Die abgestossencn Glieder erhalten sich einige Tage lebens-
fähig, sterben hierauf ab und fallen gewiUinlicb der Fäolniaa anbeim, wodurdi die Taoaende
Ton Eiern freiwerden.
Die Eier der Cestoden sind harischalig und gegen äu.ssere Einflüsse sehr resistent. N^nr
Auatrocknung tödtet lie raacb. Die Eiaobale umachlieaat den kugeligen, mit 4—6 sehr kleinen
Hikdiea Teraebenen Embrjro, der sawelleB bei mllarod^opiaeber Betmebtnng eine adur lebhafte
fVtirende Bewegung; erkennen lässt.
Die Bandwurmer bedürfen zu ihrer Fntwiekelung eines Wirthswcchsels. Die reifen
Her finden in der Regel (die Fälle von Sellistini> ciion ausgeschlossen) in dem ßaadwonnwirth
keinen geeigneten Bod'-n. sondern müssen in einen bestimmten andern Wirth gelangen, um sich
dort zu einem Jugend/ii>tand [Finne, Blasenwurm (Cysticercus, Cysticercoid),
Hfilsenwurm, Echinoeoccus t^uese (Coenurus) und Fischfinne i PI e r o i- e ro' i d ;] aus-
fy^fflijiifai Durch die Aufnahme der Jugendzuatände aequirirt der definitive Wirth den Band-
ei^ besw.
(der VcBBeh a. B. dordi Anltaabme Ton Binder- beiw. tob Bebweinefianen die Taenb
Biginata bezw. solium).
Bia BaadwOnner zerfallen in Botbriaden mit länglichen Sauggruben, geschlängelteu
Google
Digitized Google
[BandnÜrnw
— 34H —
Bandwunnbeliandluiigj
Utenu und besundcrcr Oeffnuog zur Ablage dor Eier und in die TneDinden (Scolex mit
4 nntdlicbeo SAUgnüpfcn, Uterus ohne besondere Oeffnung).
Für den Mcri>>'lii ii vi t: WioLtigkeit sind der breite Grubenkopf (Bothrioceph il u I a t n >\
der feiste B.-indwurm (Taeuia ^aginata), der Einsiedlerbaadwurui (Xaenia soliuuO, der
kQrbiskemähniichc Bandvarm (Taenia cucumerin»), aoirie die J'inneii des Einsiedlerband-
wnniis (Oystsri r^us cellulosae) und des Edbinokokkenbandvuma* (ficbinocorrii> poly-
iitorjiliüs et multiloiiilaris). osTEKTv-
BRndwunnh«'liandliin$r. '' (lo RaiKhviinnkiir ist als . in i i licMirluT Kingriff in «Im
ineaücliliclu'n Urganisnuui zu betrachten, und man soll djesflbe daher nicht eher
pin1<^It«n, bevor durch den NaehwetK von Prof::lnttid6n oder Kiem im Stuhl die Diapiose
.siclu r^'-isti llt i^f. Ks kann daher öfters, wrmi Zucifi-l liitTÜbcr bcstchon, onvfiiisrht
««iu, vor Einleitung einer Abtreibungskur cim n Heiz auf den veruiutheten Bandwurui
ansonifibfuif in Folge dessen es mm Abgang von Gliedern kommt, tmd ffir diesen
Zweck kominoi ausser den verschie<lensten, namentlich drastisclien Abführmitteln,
jrewisse Stofff in l')i tT:icht, welche anscheifiend mechanisch reizetid .mf din Wurm
wirken, wir diii .seit Alters angewandte Zinnfeile, sowie Ki iliit cri n und P.riiiu-
iieeren und die Haare «ler .luckbohne (Stixoloblam pruritiis)
Die vclli^r Kiitfornnn^ der IJandwürmer srhiolit iliiir li Mittel, welche die
Würmer krank machen oder, wie Manche auuehmeu, tüdten, worauf dieselbeu ü^utau
oder durch Eingabe von Abfflhnnitteln herausbefArdert werden. Die eigentlichen Band-
wuriiiiiiitti l wirken nun < t faliruiiirs^rmnss ;im sichersten, wenn sie in in'iprliclist concen-
trirter Form unverdünnt auf tion Wurm einwirken, und es empfiehlt sich daher, den Dann
vor Anwendung dieser Mittel nicht mit Speisen anzufüllen, üoadcrn denselben viel-
mehr zunächst durch Abführmittel zu entleeren und zwar iBt das RtciniuOl fi i ! -< n
Zweck hesonders beliebt Bis vor kurzer Zeit galt es ausserdem hoi jodt r läainl-
wunnkur für zweckmässig, vor Einführung des Abtreibemittels dem I>arme gewisse
Stoffe zuanfftbren, von denen man empiriscli wusste, dass sie dem Bandwurm unan-
genehm wnrrn. und dii- d:ulunb den Erfolg di-r Kur sichfrii sollten. IlifHnT irflirirten
Speisen mit viel Zwiebeln, maritiirter Hering, Salzfleisch, Salate u. dcrgl., die man
meist Abends vor der Einleitung der eigentlichen Kur gab. Die meisten Aente
sind heute von dieser \'orl>ereitung8kar zurückgekommen und wenden als Vorbereitung
lediglich Abführmittel an.
Die Zahl der eigentlichen Bandwurmmittel, Anthehninthica, nun ist eine ziemlich
groNM' und zw.u st;iinnii ii dif meisten derselben au.s dem I'flanzenreiche. Je nach der
(icL-cnd, in \\tdrli<T dir^r I't1;mzen einheimisch sind, werden die einzelnen Mittel mit
besonderer Vorliebe angewandt; dicis hat noch seinen besonderen iirund darin, dass die
Rohstoffe der Pflanseo, welche cur Bandwurmkur angewandt werden, um so wirk-
samer sind, je fii^clitT sie benutzt werden, ht-i Ifinirerem Conserviren drigofren und
Yursaiid meist ihre NVirkt>aiakvit g:uiz oder theilwei:>e verlieren, eine Eigeathünüicb-
keit, die sogar auch fOr die aus den Pflanxentheilen bereiteten kflnstliehen Extracte
in gewissem Ma;i.sse zutrifft.
Das zur Zeit iwi uns wohl am meisten benutzte Mittel ist das Rhizom des
Wurmfarnkrautr V. Ijhizoma Filieis* und das daraus gewonnene Extractum l'"elicis
niaris aethereuin Mi tln i-.- lilH iMtnni Ffiiier die (.iranatwurzelrintle*, ('orte,\
radii-is gnin.iti un»! d:is. aus derselben dar^Tstrl Itr wii'ksame Vrincip. d.'i« IN- 11 <• t i f r i n*".
die Kosoblütlien' und Kamala'', letzteres schon weniger häutig bei uns in Gebrauch.
Das Terpentinöl ist femer als gutes Bandwurmmittel xu nennen, es wird in
(üaben \ un Kl — IT) g gegeben. In südliclicn (iegenden kommt ferner in Hetracht
die Arekauuss" (Betelnui») Areca Catechu jlu 4—0 g in Pulvern mit Abführmitteln
und ebrafalls die Cocosnuss*.
Neueren Ursprungs ist die Anwendung «1er Früchte von Embelia* ribes, einer in
(Jstindien einlieimiselien Myrsinea, und darnti> dar'_'<'stfdlt das cnibe! in-^aure Am-
monium, welches be.scuulei"}» gegen .\scaridrii, aber auch gegen Taenia empfohlen
wird itu 0,18—0,30 g (Wardcti). Der Vollstündigkeit halber sind schliesslich zu
erwUlmen: Cupnnn owdatum und S.ilicy Isäure.
L'm eine Baiulwurmkur als gelungen zu bezeichnen, ist es durchaus erforderlich,
dasH auch der Kopf des Wurmes» mit dem Stuhle abgeht, wemi auch manche Autoren
annehmen, d asv d. r Kopf keine neuen (ilietler aitsetzt, wenn nur ein kleiner Theil
an demselben zurückgeblieben ist. Um d*'n ganzen Wurm mögUcbst schnell hinaus-
zubefördern, giebt man einige Zeit nach Einnahme des Mittels AbfOhnitittel, oder
Digitized by Google
[Bandwurmbeliandlung
— 349 -
Banting-Kur]
maii vorbindet letztere gleich mit dem Bandwunnmittel , wie es z. B. in dorn
Helffenberger Kandwurmmittel geschieht, welchen auK Filixextrnct und Riciuusöl
gemiaeht ist, wobei aUerdings sa berttekäehtigeii ist, Aans nach den neueren Bifah-
riingen dif" (üftwirkiin;; der Filix>!Uirp wesentlich diircli die Anwesenheit einer Tilifroii
öababuu erhöht wird, so dsm äoliimche und andere Abführmittel bei dieser Kur dun
Voimg Tor dem RioinnsSl beaaBpraehen. Man übigt die game dttone Stnhlmaese
auf und seiht sie zweclanlasig durch Gaze hindurefa, auf der lioh dann der Kopf
leicht auffinden liLsst.
In Bezug auf die Abtrei bbarkeit unserer «Irei gewrdmiichsten Taenien ist so<ianu
noch XU bemerken^ dass die Taenia solium leichter abzutreiben ist, alH dit- Taenia
5wiginata, welche kräfti^erf Snnprnäpfe besitzt und daher grössere (Jaben des Mittels
erfordert. Ftir Bothrioccphalu» UtuM wird vorzugsweise Filix empfohicu.
Die Prophylaxe hat in berikeicsiehtigen , daaa die Taenia aolium, welehe vom
Schweine .stammt, zwar die gerälirlicIuTe ist. aber in Städten mit gilt geleiteter
Fleiscliachau weniger zu fürchten ist, da die iichweiusfinoe leicht xu entdecken ist
und daher auch den Fleisdiera mmat gut bekannt hit, weduüb i. B. in Berlin
Infeetionen durch rohes Schweineflmaeh zu den grossen Seltenheiten gehören. Weniger
sicher wird die Finne des Rindr >< ermittelt, und Infectioiien mit Taenia saginata sind daher
auch bei guter Fleischschau uicht selten. I>:is einzig sichere Mittel, sich gegen diese
Infertionen zu schützen, i.st die Vermeidung dee Gonuasee von rohem Schweine- und
Rindflei.sch und an den Küsten der Ostsop und grossen Binnenseen von rohen Fischen
(Bothriocephalua latus). Durch Kochen worden die Finnen mit Sicherheit get^)dtet.
GEAWITO.
BnaMC» BmM l* Wal««, a«»llwbin CmauwnäUn.
w.
B•^|■9 WfbM BtaM te MurMMkw BmIA XniMiMml«. mit tt Ui W" C. «Hmn 8dnrafel«««llM. wiMba wtUmm
war adt dw Itaar iibmiähi wiHm.
SudaMUk 8Mt Im aordwMU« aominif, SM m koeh« batilM meti ans du ItaMielt •tauand« TMnMltiielltii
TM M,9* C. ttmfnimt («.ftll« Hai» BMUndflwBsX ««« deMu der Vm« d«r Stadt ,1«kiwBtd* henulMUWD
W.
BaiolaB| gU4t in <tf-r H]>iuiUe.1iri< Prorinz Oorona, T« d«r üttr Msdtt «teh 1SB « Mk »la» KanwUtt. in
w<fcfcir dte Fu«>nt<> hrdionda oJpr Fonir ihkIii«» grauBto, Dljü* 0. mnit Sekwefolkalktmlto m Bldfia bamM
wM, Saim Aatu« iual ki« lad« S«f teak«r.
w»
Vaatfaig^Kar. Wie unter jeder andern als „Kur** beieiclineten Behandlungsweifie chro-
nischer Krankheiten ist auch unter der Banting-Kur eine therapeutische Methode
zu verstehen, welche auf wis.sens<-haftlichen Principien von specieller oder mehr all-
gemeiner (ieltung bsisirt ist, und gerade dadurch, da.ss diese in sich s<dbst ihre Be-
grenzung haben, nicht Oberall und in willkürlicher .\uxlelimmg, noch weniger
sch.'d»Ioneidiafte Anui ndung finden kann. W er in einer Behandluii;_'sniethode, die wir
als Kur in der Therapie anführen, nw eine Schablone sieht, die überall in gleicher
Weise in Anwendung gebracht wird, und ihr den Mangel einer Individualiairung
vorwirft, ist sich selbst nher die Behandiungamethode, die als Kur bezeichnet wird,
noch nicht klar geworden.
Wieerasehaftlidi verstehen wir unter Icunnftsstger Behandlung die individualiiiirte
Anwendung von therapeutischen Mitteln von ganz specifischer Wirkung
zur Veberwindung bestimmter, zunK'ist chronischer Krankheiten und krankhafter
Xu.stände, welche einer längeren lüinwirkung dies«»r Mittel zngjuijilich sind und ihre
Heilung durch ae eireichen lassen. I>abei ist streng auseinander zu halten
«las Individuum mit all seinen Kiireniiiiinilielikeiten. \It< i-. (Se-ililcclit. Ernühnmgs-
zuittand, Constitution etc., der Krankheitsprocess iu seinen besonderen patholo-
gisehen Aeusserungen bei dem npedellen Individuum, und die Mittel der Behand-
lung, resp. Kurmetlind (■ . in ilun (loppelten Wirkung auf ilm !ie/ni:l!i lien Krank-
huitsprocess im Allgemeinen und auf das betreffende Individuum im Besonderen, aut
oeiDeo Kräfte- nnd Rrnährung.szustand, sowie endlich das WiderstandsvermOgen,
das der Kranke der Krankheit gegenüber besitzt, und die Roaction, die er auf die
Anwendung der therapeutisi-lu n Milti t und .Methoden erkennen IfWst.
Die Banting-Kur, wenn sie günstige Erfolge ergeben soll, tlarf ebensowenig
mm Sdbablone biUra, wie die übrigen Knnnethoden, die elektro-, hydrotherapeutischeAi
Digitized by Google
[BantiiifKiur
Baathig^Kiir]
(UautctUcht'ii, mecllauiäcL-gymuabti^>cllCll, Badekuren u. A., »oniiern kma uur uutcr
strictor Indication und bestimmton Bodingungen in Anwendung gebracht werden.
Dio Hanting-Kur ist <lie diactctiseho Behandlung der Fettleibigkeit
nach den physiologischen Krfahrurijrpn einer erhöhten Verbrenninifr von
Korperfett bei vermehrter Eiweissaulnahme und stark eingeschränkter^
weit unter dem Verbrauche stehender Zufuhr von Fett und Kohle-
hydraten.
l)m Namen liat ilie Methode nach dem ei-stcn Kranken, dem ü3jiÜirig«u Wil<
Ii am Banting, welcher dnreh dieselbe in kuner Zeit von seiner Fettlelbigkmt befreit
wurde. li> liuninristischor Wfisc sihilflort Bantiiij: in einem Briofo d:is Publicum
(1803) die ihm vuu iioiiicr Fettleibigkeit verorsucbteu und fmt uuorträgUch gewor-
denen Leiden und Beschwerden, was er alles vergeblich venuchte und wie er dabei
sich immer nur .schlechter befunden hatte. Er nahm Mengen von verschiedenen
Arzneimitteln zu sich: Liquor pntnss. in gros.Hen Quantitäten, hungerte zeitv
gebrauchte Seeluft, Seebäder, versuchte körperliche Anstrengungen, Kuderu, Luuleii,
Hl it( lt. schwere Arbeite, wie sie T^Ahuer verrichten u. .s. w. Allein er bekam bei
tlir.scii körj>erlichen AnstrfnpTn<;en nur mehr Appetit und n tlmi i;rö<^orr> Mpn;rr'n
unzweckiuäüsiger Nahruugsiuittei auf, Brot, Butt«r, Milch, Zucker, Bier, Kartoffeln,
bis Dr. Harvey ihm eine diaetetisehe Vorschrift gab, welche in seiner Kost Fett
iiihI Knh1(<hy(lr;it(' auf fiti Miiiinuiiii licrabKctzte und alsbald eine ansgiebige Entfet-
tung htrbuifübrte. Die Vorschrift von l>r. Harvey lautete:
1. Morgens: 120 — 150 g Fleisch oder Fisch, mit Ausnahme des Schweinefldschcs
und des Lachses; Thee ohne Milch und Zucker; 3i) g geröstetes weiss«'» Brot.
2. Zu Mitt:t;r: InO ISO ^ I'Irivch. Gemüse excl. Kartoffeln; HO g gfiöst. tes weissos
Brut; 2—3 Cilas Hotlnvein otler Sherr>'. Keine Mehlspeisen, kein C liampagner,
Portnein oder Bier.
3. Zu Nachmitt.ifr: (>n KK) g Früchte; w«'nig Zwieb:u"k: Tin »-.
4. Abends: lüU— 120 g Fleisch oder Fiücb; 1—2 Cihis Rothwein.
Der OenusB von Wasser war schrankenlos ge.stattet.
Hl 1 Nährwerth der vorstehenden Kost betnigt demnach: 172 g KiweiDS, 40g Fett
und lf>Og Kohlehydrate, die zirs.nntmen 1112 Kalorien entsprechen.
Die populär«' Schrift von Haiitiug und die spilteren Erfolge, welche mit tÜctier
Kost erzielt wui i m uKichten die neue und einln h<> di.netetische Behandlung der
Fettleibigkeit rasch allenthallxii Ixkariiif. Kine Modilication der Ilar vey'schf-Ti
SpeisjHirdnung mehr nach der deutschen LebensweiM! liegt von J. Vogel vor und
lautet, wie folgt:
1. Ki-stes Frühstück: Kafffc olmc Milch und Zucker o«lir nur wenig VOtt beiden,
etwa« geröstete» Brot oder Zwieback (keine Butter, kein Kuchen).
2. Zweites l^hstfick für reichlicher essende Personen: 2 weidie Eier, ebenso roher,
magerer Schinken oder anderweitiges mageres Fleisch, eine Taese Thee oder ein
Glas li'irhten herl)en Weiii» -
Mitt:igesHen: ein Tell«>r «liiimtr I Ifischsuppe, m.ngeres Fleisch, gekochtes oder
gt'bratt'uei», grflnes Gemüse iMler Compot; einige lUrtoffeln und etwas Brod.
4. Nachmittags: s«'hwarz«'r KafTrr.
5. Abendesäen: Flei^cUhuppe oder Thee nut kaltem Fleische, magerem Schinken,
weichen Eiern, Salat oder etwas Brot.
Bei«li» Kostonlnnngen, und namentlich tlie englische, zeichnen sich «lurch ihren
hohen Gehalt an eiwt'issreichen Nalirungijmittelu aus, und .setzen die Möglichkeit
vomus, dass die n'ichlich aufg«'nommenen stickstoffhaltigen Nahrungsmittel nicht nur
v<dlstän«lig verdaut werden, sondern auch das Stickstoffgleichgcwicht durch «ie
•Thalteii wird. Diese Möglichkeiten sind aber von gans bestimmten Bedingungen
al>ti:'ingig:
a) Ziur Verdauung und Rcsorfition so grosser Eiwoissmeiigen, wie Harvey si<>
v«>rschr«'ilit, ist
1. ^wohl ein kräftig wirkendem Verdauun^'sti i nient aU auch ein normaler
und nicht leicht yerstimmbarer Digf>!>tion&ai>p irat nothwendig.
2. Müssen n«4M'ii «ler Vt*rbr«'nnung der .\bspaltungsproducte des Kiwei^»t;e^^ uiclii
nur «Ii«' eingeführten f<'ttbil«li*nden Stofle vollständig oxydirt, s<>n«lern auch
ein 1*1 iLs \on Körperfett noch in Kohlensäure und Wasser zerlegt werden,
wenn der Kranke abmagern soll. Damit aber dieao Oxydation voUstJkiidig
Digitized by Google
— 8R1 —
BMtiiig-KurJ
vor sich jreht, muss dio Zeüenthätigkeit, von der sie bedingt ist, eine un-
goM;hwächte sein, die Muskelarbeit durch keine rasch eintretende dyspnoische
Erregang eingeschränkt oder auf ein Minimuni reducirt werden und di(r
Blutmasftc, der Haemuglobiugehnlt des ßlute« uttd die Athuiimgsfläche der
Lungen gross genug »eiu, die liicrfQr nöthige bauttrstofTinenge aufnehmen
zu können.
b) Damit bH der f i^t msschliesslichen Kleischiialining auf di I>: lu-r nuht mt-lir
Eiwase im Körper verfällt, aia geuossea wird, mmn eutuvedci die Menge der-
tetbeo fiut so groas seiiif als ▼om Darm aus tmiMlialb der gegebenen Zeit
überhaupt resorbirt werden kann, oder es müssen im Körper noch Fett und
fettbildende Stoffe in .<;olcboni Maasse vorhaaden aein, daas durch sie das
Körpereiweis« vor dem Zt rfall geschützt wird,
e) I>;t riiif die Flüssigkeitsaufnaliii)*' uud übrigen hydrostatischen Verhältnisse bei
der Banting-Kur keinr Avcitcrc Rücksicht genommen ist, nn wird \viod«'r vor-
ausgetiotzt, das.s der Circuhitionsappurat und der mit ihm aufs engste zusauunou-
hlngende Hamapparat noch vollstiudig normal fanotionireii.
T'iitoi srilchen Vornussctzungen folgt nun aber nothwendiger W«>ise, dass die unter
den ^:uueu Banting-Kur aufgestellte Kostordnung nicht als ein allgemeines
Kegime fRr alle fetQeibigem Menaehen mid ffir b^eb% bnq;e Zeit geeignet ansn-
siht u. siiiidtMii oin begrenztos ist, und während sie unter richtiger Indication
für(l< rlii li sein kann, im entgegengesetzten Falle, wo die Torauagesetzten Be-
dingungen niclit bestehen, schädlich wirken muss.
80 kamen (i< iiii auch in den seit der VetVlTentiichung von Banflng vielfach
aujjtgcführten Versuchen zaliln iclu' Bfdliaclihinp'Ti vor. in '.v 1 -In n Personen, die diese
Kobt UUigere Zeit beibehielten, wohl eine Abnahme ihres Körpergewichtes erkeimeu
liesseiif aber sehliesBlieh so krafUee und elend, nervfls erregt und schlaflos wurden,
da«s <li<- Kur iniferbrochen werden niii-^stf. (»der hr\ denen aiult-rfrseits durch den
fortgesetzten Fleischgenuss dyspeptischc Erscheinungen mit nachfolgendem Magen -
nnd Dannkatarrh siel» einstellten. Auch die wiederholt beobachtete rasche Ent-
wickeltag der Lungenphthise unter einer streng und lang ei!i>;«]ialTt'nen Banting-
Kur muss auf diese zunuk^'efiihrt werden, wenn tn» neben dt ui Fettverhist .luch zu
beträchtlichem £iweissverlust der Kranken gekommen ist uud der Körper den tuber-
IrnldBen Vnglogea g^enflber an Widerstandskraft verloren lial Psychische Stö-
rungen, welcho zuweilen nach oinor oiin-^^iKrhfn Banting-Kur pintraten, kftnnen
sowohl von der zuweit gebeudeu Entfettung des Körpers als auch vuu dem Kiweiss-
Terlnst und der davon entstandenen Anaemie, besw. Gehlmanaemie abhftugig sein.
End]i<-]| sind noch jene Fälle zu berücksichtigen, wo der Herzmuskel von Fett um-
und durchwachsen ist, und das zwischen den Muskelfasern angehäufte Fett zu
theilweiser Degeneration derselben geführt hat. Mit der Fettibnahme um und im
Herzmuskel allein gewinnt dieser nicht lun so mehr an Leistxmgsffthigkt it. sondeni
verliert, je < ii'rr' ir 'tMler die Entfettung fortschreitet und je p-össr-r dalit i d. r Kiweiss-
lerfall wird, inmier mehr au Kraft, uud eiu Zustand von nutritiver und degenerutiver
Atraphie mid Insnffideiis stellt sidk ein, unter weldiem das Here die in der rechten
Vorkammer und Kammer " Ii aufstauende Blutina<>o nirlit uh Iii- zu !)f>\v.1ltigen ver-
mag, und Uersparalyse uud Hydrops führen früher, als wenn die Fettleibigkeit un-
aogetnalel forllwalandem h&tte, den letalen AiLsgang herbei. (Siehe „Fettherz"'.)
Die Kofltordnmig der Banting-Kur ist von Harvey eigentUdi nur Basti Ug
vorgeschrieb**n worden und h.if » ntsprecbeud den F,ni!llirungsverhä)tnissen
desselben und dtiu Stadium m int r Fettleibigkeit zu gimstigem Resultate ge-
flhrt. Es ist selbstverstftndlich, dnss dieso diaetetlBChe Vonchrift, weim wir die Be-
»linpmren ffir ihre therapeutische Wirknn<r mvri^ren, iiirht sofort auf lielicbig ajulere
Fursoncu und Verhältnisse übertragen werden kuuute uud, wo jene Bedingungen nicht
T«i]iaiiden waren, der stailce Ein^iff in die EmlhnmgBverhftltniflse des Knmken von
sdlÜmmiMi Folgen begleitet sein musste.
Die Behandlung der Fettleibigkeit erfordert die strengste Individualisirung. Der
Fett» und Eiweissbestaiid des Körpers verlangt eine Kostordnung, die in weiten
Grenzen sich bewegt, und Ref. hat desshalb zwei Kostordnuugcn aufgestellt,
innerhalb welcher die Zutheilung von Fett und Kohlehy<lrateu je nach dem Fort-
jichreiten der Entfettung d. h. nach dem Jeweiligen Fott- und Eiwcissbestand zu er-
folg«! hat
Digilized by Google
[BuliiigwKiir
— 862 —
Miuimum: 156 g Eiweiss, 25 g Fett und 75 g Kohlehydrate = Kalorieu^
Naximum: 170 „ „ 45 „ „ n IliO ^ „ 1606 „
Neben der KostA orschrifi uiuss weitorliin eine Anleitung zu methodischer Steige-
rung der Miiskf'l:iiln it iiird mit dieser zur allniAhlichcn Erhf>hung der Arbeitsleistung
des UensuLs (am besten eine richtig angeordnete Terrain-Kur s. d.) gegeben, die
Blutverhftltoifise, sowie die von diesen abhSngige Ponn der Fettleibigkeit, die oletho-
risclii.', anaeniische luid liydrafini.sche berücksichtigt, und di«' Wnsscniu-ngo im K6rp6r
durch entsprechende Heduction der Fl üssiekeitiiauf nähme regulirt werden.
POr die einfodie Banliiig-Kur, oder bieiser auagedrfiektf für die von Harvey
Keinem Patienten Buting gi^bene diaetetische Voraelirift wird daher nur eine In-
dication vorliegen:
lu Füllen von Fottducht; namentlich bei wuskelkräftigen Individueu im jugeud-
licben <^er ersten Hanneealter, in welchen noeb ein voUkommeii intaeter
GefXssapparat nnd Blutkreislauf, sowie ein Blut von normaler oder
wenig vorändertor Beschaffenheit vorhanden ist, d. h. in Fällen wo
noch wahre Plethora, die plethorische Form, besteht. Kbenso wird
• in kräftiger Verdanungsappa rat nothwendig sein, der nicht auf grössere
Fleischatifnalirnp alsbald dyspeptische Zustände mit Katanben des Hägens
und Darme?» entstehen lässt.
( ontraiudi cirt ist die Bantingschi« Kostordnung aber in allen jenen Fällen,
in welchen die Fettleibigkeit bereits au A nat iii i c und seröser Plethora, Hydr-
aemie <x«'f(iliit hat. oder auf anaemisi-her IJasis ciitstaiidcrv ist — anaeroische
und hydraemische Form — bei Individuen mit herabgesetztem Eiweiüsbetitand,
in den klimakterisehen JahreUf und wo ein ineufficienler Herzmuskel su
Störungen (!•■< Iiydinstatischen Gleichgewichtes iin Kreislauf geführt hat.
W(>nn die Banting-Kur in FiUlen, für weiche die ludication vorliegt, in Anwen-
dung gezogen wird, ist die Dauer der8ei1>en eine streng beschrftnlcte, da mit
der mehr oder weniger rasch erfolgenden Abnahme des Fettbcstandcs ein Zu.st^md
eintritt, ij> welcli«Mn durch die eiweissreiclie N'ahnuig allein der Eiw eissbestand dos
Körpers aicht mehr erhalten werden kann luid ahsbald Ei weiss Verlust und die oben
angegebenen Folgen eintivten. Man wird daher vor diesem Stadium, vielleicht nach
der seltener 4. Woche di r Kui'. lit suridt rs wenn Schwfirboznstande und ne^\'^^vO
Erregungen auftreten, die Kostordnung modificiren mid so viel Fett und
Kohlehydrat« dem Körper zufShren mOaaen, ab nothwendig ist. um das Btiek-
.stoff-(ileichgew icht zu erlialten (idrr \s ieder herzustflh ii. Sichersten Aiifschhis-; liior-
übcr würden Kelbst^t'rständlich wiederhoito Stickstoffbestinunungen von Einnahmen
imd Ausgaben geben k5nnen. Wo die chemische Analyse nicht mOglich ist, l3te»t
imless (las Ailgemelnbetinden d(>s Kranken bei sorgfiiltiger Beobachtung einen auf»>
reichetideu Schluss auf di«» Sfnff\\ fchsfl-Vorgänire im K5r]»er tm.
l)ie Harvey 'scluji Vur.schiilU'ii, die für Herrn Baiitiiig >tcli uI.h reiht /.weckniüjssig
erwiesen haben, werden gegenwärtig wohl nicht mehr die Grundlage iriner diaete-
tisclieu Hc1taiidlun<: der Fettleibigkeit bilden können, wie sie es von Anfang an auch
eigentlich nicht .sein konnten. OBWlt.
Baphia
iuttk die o«r mit eine» crmen BadOsd^reben «a«g«»Ultei«o Blitkir. Mit tt Arten nnf Midifukir uii wmf da»
tivplMhe Afrika teaehflnKt.
M.
Baphlaslure) CjtHaOw. üt «i« durch KiKbva vwu ]ij«|>biin mit alkohvUMlier KnliUuire enUlebi'n<i<T. iu Alkokol
mi AeUiw Meht IMiehw Kllmr.
.SPIEGEL.
BapllUa • i'tiUwO«, in aiMtm kiyiUUisirsnder. in Huh toh Bnphi« tiiUd» v«rk«miMndor KOrper. E* i*t Irichi
lodieh In Attohol und AoUur, Mhwer Ift Sebwrfrtkcbteastsff msd Beiital. nitlMUch i» Wmmt.
H.
BaptlHla >
S'urdanifiik« WsrhrJnkl. B. »inotoria U. Br. (= .*J(.|ihi)ra tiiifl. 1... I'odttlyria 1 1 n c I. Willd.t Pf»Td««fleirvn-
>tr«iifh. liof.-rl B II p f 1 >; i 1» w « r T p 1. Pn.«« Kraut i i fli ilt . iiif-n iiidiijolhnlirhen Karbatoff. Korn' f .Iii <?!T.*eri<l'»
Haptin iiiiii Bupt i s i ii, «••IcIk' l.<'jnr uii!-t;''>priirU< t.' \V;iViir l ihoii, nnil Bsplitoxin. Kinf> Tiliflur au- K.i li\ lUjtijta«»
iiiirturiap i^t lici Typtius. .SrharUoJi, «aeh «la EnwU fllr China bennUL In Amerika iDdel der t<traacb »Ii .Sebnta-
mitU't ii^aou l'ft^iilpdiok'fii Auwt ii.liuig. 89 HnTpllkoMiaieii ^Üi« Erfolge bi« jefst aind, ll«ak «iaii doch fim» diSI»i«ate
WirknnK <l*'r Wurzol <>rkennen.
Digitized by Google
— 868 - BwlalA]
«rial, flUanrt tob Plt1i«««I«ktais
1 0«aO, fiMlb TM Btr7pkBa4«B4r«» BBrk»Ua»« Mail (i
CkrimuUarial, lUauBt tob Pltha««If>taiB &v«rta«t«BO Mart. (V(>
BtBdMX
V.
IWiwL»-, AnM täA atboB VotailBi« Ib te lUto Omm barhata ud wird von Jraar imth
kahm ^IlMT jntoMBt InntalliBirt aas BobmI Ja HadalB odar HBritalwa BllMob
tnMkmm PaatlirtioB odar Mb ImIm aitt Sa
8ato^ 1«^. Bd tmkmm PaatiHiMoa odar Mb li>AM aitt XalkaiiM
I9 Da«f Ib Dfat Euftfr-OareoM, baattat aiBa IM* C warnt wtd aakrara kalU Kalk^aaOan (0,44S bis
1^ aakaaMaaawr lälk, <^SU Ua (^apft aehMMiaara IbgacitoX dtna «nUra gtoiakaofUf Mbwaah eiaeabalUg
M. Da« Waaaar «M laBarilak, amria n BMafa aad Xanttabnacan boBalaft.
wubSBUBO.
Bnrb«r's Hchy Barbierkr&tse, ist der in englischen und amerikanischen Laienkreisen ge-
bräuchliche, durchaus unwissensohiiftliche Ausdruck für t-iii'- Rtihe von Hautaffectionen, die
oacb dem liasireo auftreteo. £s ist dies keine einheitliche Krankheit, soadera entweder Eczema
barbae oder Sycosis Tolgaris oder Harpes tonsorans barbae mit seinoD FolgeerBeheinuagen.
Diese Erkrankungen würden wesentlich seltener zur R>'iil'ii hiiii>(r knmmen, vrenn der so durch-
aus nothweudigcn Ilygitjue in den Barbierstul» n mehr iiedinung getragen würde. Als Pro-
phylaxe gegen Eczema* barbae ist Rtrinlichkeit und das Vermeiden von scharfen, stark alka-
lischen Seifen zu betrachten. Die Sycosis* vulgaris zeig^ sich besonders naob irritireDden
Pudern, bei stumpfen Rasirmessem, speciell bei abnormen WachsthurasTerblltDissen der Haare,
ferner als Begleitersclu inung des Eczema barbae, wenn durch Kratzen mit schmutzigen Nägeln
eine Entxünduog des Haarfollikels und perifolliculäreo Gewebes hervorgerufen wird. Als
ffrsMhe IBr dan H«ra«i* toosoraiis ist das IMdiophytoB tonrarans bekannt.
It I>orf fan DApt. Oeni, HO m hoch. SehwcfpUberm«. Die sebon In IT. jBbrbundert b«natet«n,
alBBBbalttsen Quellen hab«D eino Tt>m|'*-rutur ron '2)1 bin MfT C. Die Knren «ind innerlieh und tusaerlieb, '
ia f «MB TOB SeUaaabadarB. Die Saiaoa danrrt tob AbIm« JbbI bis Kada SaptaBbar. Ua HofitB
• biBHlaM M LoMO ta darFmrkM Ooao. io vriahar daa Waaaar otaar Mit 184» bakaoBtea SakvefUeaaU*
wild. Dbb KHBa tat taaSaalgt «ad alaBMab glalaliBSwIg, Die iBilaH M voa Val Wa 8a||laBber RoSKiat
Als Radix Bardanae, Klettenwurzel, ist die im Herbst des ersten oder im
Frühjahr des zweiten Jahres gesammelte Wurzel von Lappa* officinalis in Gebrauch. Lange,
tingerdicke, graubraune, innen blassbt iunliche, runzlige Wurzel, die beim Kauen einen schli i-
mi^n, süsslicheo, hintennach bitterlichen Geschmack giebt. Sie enthält Zucker, einen Bitter-
ttm, Gerbstoff and bialin. Radhc Bsrdanae war Bestandtiieil der Species ad deeoetnm Ug^
rjonim Ph. G. ^ hat schweisstreibende Wirkung und ist bei chronischen HautafTectionen,
Gicht und Kheumattsmus vielfach und mit Erfolg betiui/.t w^'r<li-ii: die Wirksamkeit mag auf
Udler nidlt eckuinte, diuretiscb wirkende Ik^tandtheile /.unirk/uführen sein. Dagegen kann
auB der populären Ansidit, dass die Bardana ein den Haarwuchs beförderndes Mittel sei,
flieht zustimmen. «
\f im B boeb Ib IMpt. HantM-Pjrrln^M am Dnkaa Baatea-Üfer p»1i»iron««i Iiorf. df^nsen Sehvorelaatriaa*
•r acboa tar Zeit der BSmer bekannt waren, ab»r pral fOgan Ende J«> tT. Jahrliund<-rt« d«D Ruf arwariw,
deaMn *ie aieb banptiitchlieh *^fcn ibrer Tortheilbaflt^n Wirkang auf schlecht hcilfndp Wunden und Caria«, ■<»•
dann aaeb auf SyphiliK. Hant^, 0«l«nkkraakheit«n und LlbnauKen noch jetit erfivuen. Oer 8ehwefelg«kalt der
12 Qaell>'n «tciirt mit der Hohe iUt T<'m|"'r«tiir. ««■IrhP rwi«ehen 24 und 40" <'. lii'triln). Ihr Wa-sM-r ist rrifh an
I'..ir • ifi'"' '. ^ioh wie riu llüutcln n iiii dt r "("'rrtache alwetlt. Eh «ir l in Einiol- udor Sf h«iiiiiiiliildi'rn und
iHiochen, «usserdem in liuixplunRcn und vum Tiiiikfii. in li-txt«r«m Halle wi'ijfii >oint's widiTÜchfu Oeaebauieka
KCwShnlieh tasanio>'ii mit viiirh odor M<;lk>'ii, Ix iiut/.t. Hii' hoitsesto <ju>ll)-. TanitMiur. •'rithült 0,2iea IMa Bo*
(tandthriUv 0,fKJ92 Schwi f-duatriuin. O in'. f' i • . ci-m Stickstoff, .''iiisun .funi Srptt imImt,
IIa.-. Kliiu» int rauh und nnlit"<itlln'i lt K- «unin d^iln^r Im- m di>r Näho tod Hardter* hi-fliMllirln' ym-ll»> BavaBB
(Trmp4.>ratur aO«. fest« b««taDdUieile (>,-Si\»*. .-i-hwfr-lnnttiuui 0,U;:WS, Bar^^ginf 0,06, 26 eem .Stieluituff) 181t Baall
d«TB 7 km «ntfemten 8tSdt«heB Las gelaitet. welcho» nur TMb boeh Utgt «ad alfl. Wf«B aaek tob pWtsUehM
T«a»p«imtaraeb«ankaii|«n niabt flralM, ao do«b inild<>r«>s Kliaa beoMat. ^
WfiBBBUBa.
Barone oder O l a i i i n . <'in<' 4mi»ndii" Siili,tmi/., woEahiO Satwoder wie mit «'infm llilulelii ti dir 1 »licrllSrhf man-
cher MioermtwIiMier nunvnllieh Tun äehwefolth«rmen bodaefct, odvr aleb in callertartiKPn Klutuuen au« ihueo ab-
»ehridot. Bar«gea* war der Ort, wo Baa ikr sanat AiABOiliaaBkait aahaaale. Ma gUt aia BmetMugaycodBe«
•iB«r Alfe, Beolataa airea.
SOHLIBP.
Barlerfa L. (iattunp der A r a n t h a r p a<> *, Tribus der J u t i r i p a<> . mit etwa til) Artfn dem hi<i.-ihOn Asien Bad
Afrilia, aueb !<Odafrika ani^bOread; weoig<> Art«n in M«xieo und Colombien. Krtater and Htrtaeber mit gaaa»
raadiirea, gafenataadigea BlSMaia Bad diaiaMitiima AxUUrdorMa. Dia aaiat iBaaballebaB BMihaB all laagar
Kraartkra, bald Tiolattl, bald wolaa, aattaa golb. B. loai iflora L. (Aataraaaalha Uaflfalla Naoa, BarL
kesacaatka BartaL) ala Btnaah KalakBn. B, baalfBlla L. ia OafiadiaB. B. biaplaoa» Vahl ia AiaMaa, B.
rrUaiti« L. Ia AiBlIaa aad Mtadiaa «od ivirtaa aoak aadare Aiiaa Ia Oabnaah.
Kraut Toa Bl iMgilora iat in Ceylon Tielibah ab DiBtattaaB bal Wa
•• 71:10). - - - - -
»D do» Anftfiiaaa fl : 10), Ua m Liter, «lad Ib CiTllkeapttal m K«rBaqrto •!! BrlMg gaWaaaht wofdm,
■•«k IMBerlirh hat c« zn antipblnpoti^chon VBaekligtB ABwaadaog gvAndfB. ^
Ol Liakraiab, Kiufkkvaedt«. I. Dund. 2S
Digitized by Google
[iiorlow'äclie Krankheit
— 854 -
Barlow' sehe Krankheit. I^<t Morlm 1 rlowii «imfas-^t <nn>>ii Symptomencompiex,
weil hfl- >chon im Jahre lsr>{) v<ui MiilN-r Ix'nlinchtrt. aber {rcnauer lss3 von
ßarlow gewürdigt wuide. Grosser<*.s Interesse hat mau der Kraukheit freilich
erst in den letzten Jahren durch die Hinweise von Rehn, Heubner u. a. abge-
wonnen. lUe Krankheit ergreift Kiiulr-r der s]);it«'ren Srmo'Iinfr'-jH'riodp. \nn (l- in letzten
Viertel de.H avaUtn Lebenssjahres bis ungefähr in d;u> iuide des /weiten, hie Betroffenen
gehören ditrchans nicht den ftrmeren Schichten der BeyOlkening an. obgleich es mdi
stets um künstli* h -j nUlirte Kinder handelt; e^ ist vielmehr geradezu charaktr-
risti-Säch, dass häutig Kinder lH>s<( r <iftiirter Kamilii ii i di nen eine gewisse, vielleicht
zuweUen übertriebene Sorglall auf dit- Au.swahl (l< r i ,i iKiiii uiigspraeparate gelegt wird,
erkranken. Das Leiden tritt subacut auf und kennzeichnet sieh durch fui^serst h»!ftipf
SchmerTih.'iftigkeil- der Epiphysen, besonriers der F,\treniit;iii iikiiii«hi'ii : doch werden
auch ziemlich hautig tüe Kieferkuucbei^(Giugiva)wand) und .sogar zuweilen die Schädel-
kttoehen befallen. Die erkrankten Kinder lie^ nnbf^eglich und vermeiden fln^t-
lich jede active. wahren sicli unter heftigen .Schni< t /:iii>>-i iuii^' n .ri gcri ji-J»' passivf
Bewegung. Die l^efallenen Ulioder sind geKchwulluu und itei Berührmigeu uui»t>er-
ordentlicE sehmerxlihft; zuweilen zeigen nich Verflürbungen, die auf snbeutnnp Blu-
tungen hinweisen. Oft kommt es zu Hlutungen des Zahnfleisches. Die aiKittuiiiscIie
Untersuchung ei-gij'bt als Frsnclic d.'^ I.eid«'!i*; meistf-ns suhpfriostalf L:i<"i<;>( n- fiili r
kleinere Blutungen. Ks ist duker nicht v«.*nvund«'riich, urnii tlie Krankheit von s*-r-
schiedenen Autoren bald als Scorbut der Kinder, bald als acute H.ichitis syalematimrt
Worden ist. N.nm iitlicli ili>- ZuLT'liririu'k'it '/u •;('r»rlmti<elii-ti Erki;(iikun'.r("ii fr<chi«'ii
. Wegen der Kntstehiuig.sursach<; einleuchtend, im l.ieg<'nsatz zu der Schwere ujid dem
oft beSngstigeiiden Eindruck der «ubjectivi'n Erscheinungen hat sich die Prognos««'
als im Allgemeinen sehr gütistig, die Reli:uullung als auss«'rord<'j»tlich dankbar er-
wiesen, (ii'rade der I nistiuid. dass die l>pf:illenen Kind*-r nicht bloss mit einseitiger
Blilclikust, sondern sogar fdtenviegend l.uig> mit sterilisirter Mib-h, also «'ineni doch
in Bezug auf seine Eiweisski>rper sehr denatnrirten I'raeparate, ernährt waren, gab
d«'n FiTiger/<i'.r fnr irfnlLTeich«' 'Diera pir. Es ircMügte die V-iuhnichung von
frischem, eventuell rohem Fleisch, Bouillon, übst, (ifinusen, Pflanzensäiteii. besoudern
Apfehinenaaft, um eine yerhKltnisRniitssig «schnelle vollständige Wiederherstellung zu
erzii-lcn: ja finlL'«' .\<rzf'' hnltrn sogar (dme Furcht \or Infertinn mit TiiT)»'rfnloM>
kein Bedenken getragen, mit gutem Erfolge zur Kmälirung mit roher Milch über-
zugehen. Von anderen Autoren w<>rdcn auch Uefeauf kochungen oder Kalbsmllrh em-
pfohlen. Die mittelst der therapeutischen Erfolge i'rwifsene Entsti-hung der Krankheit
durch unzweckmässige Ernährung git'i>t (h iijt nigen zahln-icln-n Kintlerärzt«'n Kecht.
wflche in »iner zu lange fortgest-tztm Ernährung mit ausschlit-sslicher Milrhkost und
mehr noch in einer zu schroff«-n Durchfühnuig dr^ Prinrip.s der Nahmngs-Sterili.sirung
eine G<'fahr für da- < !f dciht ii des Kindes in der zweiten Sä!)'.:!iii:->I" ' i"d' ' rMirkfti.
Die höchste Stute der durdi diese trs;iche erzeugten Eruäbrungssturungen st«dlt <ler
Barlow'sehe Symptoraeneomplex dar, eine im Ganzen spltene Krankheit, hei der es
iihrv \V(dit (liclit als Zufall ani'ii--' lii ii ivf. ilnss mit d«'r Verallgenieinerun;: dt < Priticips
der keimfreien Jdilch und der künstiicheu Miiciipraepnrate (2. B. Albumuseiimilcli) aurh
diene Kraukheit häufiger zur Beobachtinig kommt. En wt wohl nicht swcifelluift, dat»
rudiiiK utäre Zustande von weiugt r ausL* -)ir<>i Im ih iii klinischen Gepräge noch httufiger
«iud, .ab«'r bi<ii«'r gfringen- Beachtung griuntlen haben.
Zur Verhütung <lies«T und anderer Zustände ist es dringend zu em])fehlen, dem
Kath(> namhafter Kinderärzte zu folgen und schon vom \K Lebensmonale ab V(»n <ler
aiHs» hiics^lirli. II Mili lii rnährung altzusehm . und \ i* Iniebr Bouillon. Karfoffr Ibrei.
leiclite Fleischspeisen nebenbei zu verabreichen und mit zuuebmendeu LebeuMuuuaten
die gemischte Kost zu erweitern. Ferner ist darauf Werth zu legen, sobald <»»
das Lebensaller des Kindes, die Jahreszeit und die örtlichen Verhältnisse «b-r .Mib-h -
Versorgung gestatten, dits »trcuge l'rincip der .Mi Ichsteril isirung zu locken» und statt
dessen die Envärmuiig der Milch nur bis zu solchen Temperaturgradeu einzufübn^n,
welclie einen S»'hutz gegen Tüberculoseerreger etc. gewähren {80* C. 20 — 80 Mi-
nuten lang, o4ler Siedetcmj»eratur lU Minuten lang). ^ oottstuk
BimOBllly Beilud tat dw Gardlfui-BBi in Wilei. ^
KarOSnia WMA. 0.ittnii^ ih-t Rutftrea«*, T'ntrrfam. I>i0«lie»«. Aufirrhli' StrSurhfr Joi» >a4liehen AfriL« rail
U4*tifn, flMheB oder »m ÜMid« siii1lefcg«rollt«A BlUUani, weÜMU «il«r roUi«n Biatlicn, mit & fvitilea and
Digitized by Google
[BaresHMi
Baryura]
r» «t5»rr>htf> üiVfi <t:i'i>iM!itt^«tTi, '»"»chrrf rmigcm Oisfus uml JrBsi.'-w.mij. n Fntchf.l»lutt<-ni, jodos mit 2 Uberoinandor
st. h- tili n S.iiin n:iijlu;^ri: H r ii u I n t .1 Hook., B. frpnatu Kinif 1- Iii..-.mii crvnuta Thh({.) und B. bo-
t M i 1 n .1 )!iUtl>n|ü U<>f>Tri tii«> .hn'iti'tj* 1! n ■> o b 1 1 1 1 r ' H ' < t r 1 1 1 f > < 1 i a ^Vlild. (üioam» >6r rftti f. Cut.) usd
•lu.^ s> lit Dshc T^rwandt«> R ni ]> I e u r iwi^ >' r r m 1 :> 1 n ;ii ->'^l.iii>Ii r IiM.'iti -ii' .Unmo* BuwUlttol*, tlfl¥f Wtf dlfl
skunvn* durek 0«iitr1lMn zwütck«n >\i'n 'iiUnvn d«s Kindes uuitKf>ioirlin<>t r^üid.
SL
BantegklMtB w Mütw, kUfm Staat in Isic^Bti. HHuof sr. 1» ■ luMih, LaflkorMt.
Itartfol«! fB^rtf»». im Sar^?-^»-! fnmi'AN-' am sOdlieliPii Abhänge der Kariiikthcn -MO in ti-tsli nsi}n» Hfi der gleich-
■1 -irii I i.', 1. -la l? c'l' k'' '!' : Kill rt -•■(i.insto uiid lioblichstc dor uiifr«ri»ehcn Ei-i iil 'i li i 1.. >.," lintfold sehoa
im mwfiN»« It«-««-!!!!!»!» <lir«»t>s J*lirliuii<i»'rt* ein rPK<«s B«de!«'>w«n und Jdfiht«» luicli •.;iM «iiil.-r ;iur. al-r »>« im
IMUer Frv>h»it>ikampf« ««rstrirt wordo. Shibp lithium- und jo.thültii.'.ri iiU iiliMM^-iiLuriufi'<')n 11 F.i- ti^:ii.'rliri>;i- i,.n
H his 10" C. Teroppratur worden thfil« Kctniiiken, Uipüs iii k»lU'i» I «.wm< ii iiadfin v<'r>»uii lt I.'-t/ti i,. t;,<~
hnkurht man in Furni Tt ii \\ imniien-, Doucho-. Stull». l'i.-li(< nn»didb»dpi i; F- rimr dirntn z i KU r/.w ■ rLvn Srliaf-
iDolk<>n. Aneh befindet «,Kli ilrte eine W%KKcrhciliko<>Ult. Dbsi Waasii^r in ({Tuliseni Ma.ii!»BUin'. vRiaaiiiit.
Ui« Um^UmU» entkllt ().U'4 dnpi>«lÜiokl<>n«aurri Ei^<>n, 0.01.1 (t»8l(L Uthiiun. 0.(H)M2 Av»g\. Strnntinm, 3.034} dmel.
Mstmo. 0.W* Otloraatriniq, U,0004M Jo4natriitui, im Ukiiion 4,W2 r««t« B«*Uudtlicili', 120'.» tcm freie Kohlpiii)ftar«<.
I»H KUn» itt Wi d«r Bir oaeh BMotl^a «lb«ra Im* SwtfvU« vetkUtolnalniir wMb, jiNl«eb stmlieb
frudil; die Uf lieben Te«ip«r*tWMll«*lifaiji||i0« «ind «ft «rhAlieli. 8«iilMi MSttv Mal hh Kndf H«>pteaib«r.
WOUSÜBG.
BaittoMaladw DrlM. Die B<thandlung der Erkrankangen der Rartholini'schen Drftse
ist im WpsentlicluMi fiiip np<r:itivc. l>io Vorbeugung der Erkrankun^^ tifr^olbrn
besteht iu üoigfäitigcT KciuJichkeit mid \ (üiucidaiiK gonorrhoischer liiifection. iyo
lanir« nicht die Folge der EntxAndnng ine Drfiw die Kildting nn«v Retentionscy^
i.st, wird an.sser Sauberkeit über!: i keine Behandlung angewendet werden; macht
doch aurh die einfache Entziimluiig ohne Cystenbihhuig so gut wie gar keine Er-
scheinungen, sie stellt eben nur ciueu Nebenbefund bei Gonorrhoe der (ienitalien dar.
Ist es zur Cy sten biUhuig gekommen, so i.st die Incision angezeigt, wobei beson-
dere Aufmerkaainkeit darauf so verwenden itit, dai» die Oeffunng tuch nicht wieder
.scivlieäsl.
Die sein* selten vorkotumendmi anderweittat EHcnuikiingefl der Dr&se, m t. B. das
Careinom, eriieischen gleichfalls operative Behandlung.
VEIT.
Barjiun. Die Barrampnepar&te «urd«o im Anfange diesea Jabriiuudert», auf Kmpfehliuig
Yon Hufelsnd, Bouefaardat, Lisfrane u. a., i^elfach angewandt und svar in allen den
F illvM. in wl1o1.oii rnan heute .lodsalze vcrut'JiiL-1. nlso namentlich bei Scrofulosc und Lues,
dann auch bei Hcrzei krankungen und Aort« ]i,iti>;urv üitia. Schon seit Längerer Zeit ifit man iu
Itontadilaod ▼om (tobrauchc des Baryums. seiner gro.sscn Giftigkeit wegen, gana lurBok-
gekommen, während es in südlichen Landern als Specilicum gegen die oben genannten
Krankheiten noch heut<; iu hohem Ansehen steht Zu erwähnen ist ferner, dass es in Italien
gegen < in ri-a gravis und Tetanus mit itweifclhaftetn Nutzen verordnet wird und in Frankreich
von Bröwa-äequard gegen Paralyais agitaoa empfohlen mirde. Ks dürfte viellcirhf von
therapeatischeiB lotereaae win, dan in der neuesten Zeit das Chlorbarytim su 8— lu ^ m der
thierärztlichen Pr;t\i> mit irutt rn Erfolge bei der Kolik der Pferde als solinell wirkendes
Abführmittel nTiu.w.iudl wird (ÜieckerhofQ.
Was die \\ 1 rk ung.swei.se des Baryums betrifft, wie sie durch die BdObsehtuagen an
Mensrh'^n unrl Tln ren festgestellt wurde, so ist folgendes zu bemerken:
lai Vördejf^iüude steht die Beeinllussung der motorischen Ganglien des Darmes, ilurch
deren Erregung eine starke, oft kramplige Contraclion der Darmmusculatur bewirkt wird.
DieaeUM IfUirt su bäuligen Entleemnasn des Dickdarmes, zu Kolilcscbmeneu, Uebelkeit, Wür-
getk, Erbreclien. Femer wird der Gireulationsapparat affidrt und zwar in der Weise, dasi
f]>-r ^ILlt^l^,n■I^ . irir; iinringlichen starken St' Iirerung, in Folge Mifr u ti":! 'K r puii-
pherischcü »ieiiiase, baid bis unter die Norm sinkt, der Puls, welcher zuerst beschleunigt und
nrregulär war, sich verlangsamt, und schli' -Ii h eine Herzlähmung mit conseoutirer BIrstickung
eintritt Dl- Atliiuutj;^ ist oft mühsam und dyspnoi-. Ii Auch das Nervensystem wird beein-
flosst, und zvtiiv stellen sich Ohrensausen, üoppelsehLU, Krämpfe (Reizung der Krampfcentren
in der Jledulla oblongata) und Lähmungen ein. Bei Sectioncn wurden geringe Entzün-
diUB0erscheißungeQ und zablreiobe Bochymosen der Nagen- und Dannsohleimfaaat gefunden.
Im Blut, ürin, Nieren, Milz, Leber Uess meh das Barynra nachweisen.
Di-' tüdflii-lie Dosis für den Mcnsi'ii.n lir-'t /vu-rlicn 4 und 10 u, 'l'i T.mI .■rfol>:T oft
erst nach einiget* Tagen. Die Vergiftungen wurden entweder bei .SeibsKui>rdvcisuuiieij oder in
Flplge Terweonselung mit anderen Medicamenten (Karlsbader Salz) beobachtet. In geringem
Grade treten sie auch bei ! in;;t re Zeit fortgesetztem Gebran l. n Iii itialcr Dosen auf iu
Gestalt von Uebelkeit, Verdu.uu;igsbeschwerden, Durchfiilka, Lut.iaa luug der Schleimhäute,
Depression der Herz- und NervenUiätigkeit. Im südlichen Klima scheint das Baryum besser
wertnfso an veiden als in nordischen Ländern» wo sobon ein längerer Gebrauch von täglich
11^ bsdnkIkAe Bwchsiniingea im Oefblge haben kann.
28»
Digitizeü by Google
[Bftryum
— 85B —
llaai»dow*Bche Krtiikh«it]
Von den Bary umsalxeu, welche sämmtlicb die Wirkung ihrer Base «eigen, komnieu in
Betnebt Cblorbaryum (Baryum ehloratum, Baryta muriatioa) al« das g«briiiehlidttte
Ptaeparat, kohlonsauros Baryum. das langsamer wirkt, da '-s -rst diirrh die Salzäure ira
Magen in Chlorbaryum uiugcwandclt wird, in England ab Hattoogift benutzt, fercer
salpetersaures Baryum. das in der Feuerwerkerei alt (triinfeuer verwandt wird, Jod*
baryum, sehr leicht zersetzUcb, und Schwefelbaryum, das als Thompson's Ha.ir-
mittcl, Poudre «jpilatoire, in den Handel kommt. Als Medicament benutzt man ei^t.rji-
lich nur das Chlorl>arvu)ii. das man zu 0,o;l 0,12 ni<brmals täglich in Form von Tropfen
oder Pillen verordnet. Bei Vergiftungen wird man versucbeo, durch Magenaasspülungea
oder Bnwfaiiiittel die Substaai aus dem Magen ni entfinmen. dann Natriam suMurieum eider
Map:ii''«ium sulfuricum in grossen Dosen geben, um so die Bildung von unl"'slirhem schwefel-
saurem Bar}'um zu erzielen: gegen die drohende Herzlähmung sind starke Analeptica anzuwenden.
fkikdUmdbe.
Basedow'tdie Krankheit, Cacliexi.i exophthaliuicn, Glotzuugenkrankbeit.
(ioitr«' exophtalniifpif. Graves' dis«'nsc\ Morbu.s (Iravesii. Der Morbus
Basedowii wird durch drei Cardinalsyuijttouu' charaktfrisirt, ein Henortreten der
Augäpfel, finc Anschwellung der Schilddrüse und «ine Verstärlnmg und Bescblenni'
gung d<*r fl'Tztliätigkeit. Hie Ursache dieser merkwfirdifrcn, fast stets mit uorvoser
Unruhe einlier^eheudeii Krankheitsform ist noch in voilkonuueucs Dunkel gehülU; keine
der bislang aufgestellten Theorien ist im Stande, die eigenthfimliehe Trias der Er-
scheinungen in ihrem pnthulogischen Zusannnenhange befriedigend zu erklären.
Die Verschie4lenartigkeit und Mannigfaltigkeit der jeweilig herrschenden patholo-
logischen Anschauungen über das Wesen und den eigentlichen Sitz der Krankheit h.it
naturgemäss auch eine deutlii-hf Rückwirkung auf diejenigen therapeutischen yiasiss-
nnhmen ausgeübt, welche auf Erfüllung der causalcn Indicatiun ahzworkm. Aus der
Anschauung heraiLs, dass der Morbus Basedowii eine Krankheit de» Bluter darstelle,
ist die Rnipfehliing von Eisenmitteln erwachsen; die Annahme «ner prnniren
Herzaffection führtr' zur Anwendung der Digitalis und ihrer Surrogate; im Verfolg
der Theorie, welchi> die Cardioaierscheivungen des Morbus Basedowii zu einer Affec-
tion des Nervus sympathieus in Beziehung setzt, hat man sich der elektrischen
Behandlung zugewandt, und emUIdi hat die Hypothese, welche eine krankhafte
'ITiritifTkcit der Schilddrüse als actioldfrisrhrs Mnmcnt .anschuldigt, der chirurgischen
'Ihiitigkeii Thür und Thor geöttnei uud tier Struuuktomie unter den Heilmitteln
des Morbus Basedowii einen Plats angewie.sen.
Zu so stattlicher Höhe min auch da.s Heer der gegen die Krnnlclu'it )'mpfohlenen
Mittel angewachsen ist, .so steht doch ihm Heilwirkung in gar keinem Verhältni&s
tn der flberreichen Zahl. Wir kennen fOr das Leiden keine Panaoee; kein einziges
der gerühmten MedicanuMite kann als absolut vcrliissüclies oiU-v iiiiluMfiiigt Ver-
trauen verdieoeudes bezeichnet werden. In der Ke^cl hat die dinH:te uud sympto*
matische Beliandtung nur dann Erfolg, wenn sie Hand in Hand mit Hebung und
Krttftigimg der Gesammtcoiistitution geht. Aus «iiesem Grunde mus.H mau für körper-
liche und geistige Ruhe, gute KrnHhning, ^and.^nf(■^th^!t, vorsichtige Kaltwa.sserkuren,
etwa in der Form von Abreibungen u. dergl. lu. Sorge tragen; auch systeniati.se he
Mastkuren, sowie Milch- und Kefirkuren .sind in vielen Fällen mit' Erfolg ver-
«uclit wonleii. In höherem (iradr als früher ist man neuerdings nuf die günstige
Wirkung de» Höhenklimas bei Basedow scher Kraiücheit autmerksam geworden:
selbst in Complicationen mit organischen Herskrankheiten und ausgesprochenen Gom-
pensation.sstöningen sieht man keine unbedingte ( ontraindicatiou mehr. (Jegen die
die Krankheit meist begleitende Anaemie mfissni die Tonica ins Feld geführt wer-
den, in erster Reihe die Eisenpraeparate; nanieutlich unter dem Gebrauche der
natürlichen Kisenwässer sollen zuweilen sehr erhebliche Besserungen im .Vus-
sebfU und Eritiilirungszustaiide der Kranken zu beobachten sein. Netx ii (lern Eisen
wird d:w Arsen und in be.scheidenerem Maas.Kstabe auch das Chinin als wirksam
gerühmt. Von Bftdern haben besonders die koh lensüiirehaltigen Sool- imd
Stahlbiider fN'nuli»'im. IVanzrnsbad. Elfter, Ciidowa) ^'ute Krfol^'c anfzuwei.sen.
L'nter dni übrigen Mitteln ist die Elektricität hervorzuheben imd zwar uameut-
lieh die sogenannte iialvanisation des Sympathicus am inneren Rande des Stemo-
i-leidomastoideiis. Desgleichen hat sich die von Vigouroux angegebene Behand-
lungsniethode mit v»irzngswei.ser Benutzung «les 1 nduct ionsstromes als branchbar
bewährt: sie be.steht in einer Faradisation des Halse^s, des Auges und der Struma
und in einer Galvanisation der Herzgegend. Endlieh sind neuerdings eintelm»
Digitized by Google
[BMedtaiwiMiM KradElitlt . 867 — «mmi]
Riupfehlungen für die IiifIuoii/.«'I<'ktriritilt in der Forui der Fruiikiiiiisation
:ini Kopfo und dor auf di»* Herzgegend gerichteten j)ositiven 8pi tzeiistrfiniung
«b|5egel>en werdi n.
Der Kn-is der intt i um Medicaniente hat sich im l^.iiif der Jahn- mehr luid mehr
i*iilf(<^ugt; so manches der früher g«>hri(uclilicheu Mittel, wie Atropin und Secale, int
hier aus dem Gdiniuelio m gut i\ ie ganz guschwunden; auob andere Mittel kommen nur
luieli «ijiilrlich zur Anwendung; so ist die Erkeuntniss von der NutzIn-^iLrkcit dcr.lod-
pnieuarat« Kegen dus Aiiwachseu dor ätruuia eiue f:i8t aii^gemeiue geworden, und iu
^leiener Wene verochUeest man sich nicht mehr der Einsicht, dass die Digitalis
«gen die der Kranichelt eigeuthOmliche stürmischi HcrzthUtigkeit keine Dienste
MVStet. (lüiistig dagegen werden die Hei7.))alpatioueu oft (hirch Kälti' beeinflusst.
welche man zweckinaxsig in Form von Kishlasen auf die Herzgt gind appiicirt: auch
Senfpflaster und 8itzl>äder entftdten mitunter gute Wirkungen; gelegentlich
SchafTt ein Adf-rla^^s Ivrlcichternng. Ganz inicrsctzlirli ist iu schweren Fällen der
Gebrauch das Morphium, da» die quälende beuuruhigung uud ikäugatigung weitaus
sun besten Undert.
I>ie Berechtigung der Strumekt(»iuie steht aug<'id)licklirh im Hreuupuukt einer
lebhaften Discusäiou. Zwar ist die Frage iu ihrer gaiuen Tragweite noch uicht eud-
^Itig spnichreif, indessen kamt ein absolut uegativer Standpimkt gegenüber der
rhatsache. dass eine ganze Reihe von Kranken von ihren qualvollen und jahrelangen
Beschwerden durch di'- Ojieration radical hefreit worden sind, kamn mehr \erthei-
digt werden. Unseres Kruchtens wird wenigsteiw iu den Fällen, in denen lüe Krank-
heit imanfbalteam und xasoh lorlBdireitvt, die FVage der Operatiim ateta enutlieh üi
Erwigiiiig gelogen werden mfisBen.
n<'iinl man ilifijeoifCVD ehemUehen V«>r))iniluuK<Mi. welche sieh mit Süumi zu SalxKii xu vt-reiniKen vemVK^n,
d. h. IU VrrliindunKPn. in denen der Slareebarakt«>r der pr<leren nieht mphr crlteniihM ist. I>ip nipititou «noritB-
iii«ch«>n Baj<«>n onUiallen ueb«n eineai Metall noeh SnuersUifT un<l Wiiuemtuff : hin unl«n«eli«icl(>ii ^ich tu» Ooii MeUlK
mxgi»m imnh MnhfgnhiH von fineoi oder mehrpr<>ii Miil'>i-ulpn Wiuscr and irenl<*n daher uneli aU Osjrd- becw.
K,0 + HjO - KjUjHj (2 KUH)
Kaiinnoxyd, Kali Kaliuuihj-droxyd. Kalibydrut.
Itir ItMfO der Alkali- und alkali'<rhi>n ErdmetikUf '•iikI in Wa-s-ipr Inpilirli: dii' LBauugen blliu<>n rotlK-^ L-irk-
ma^papier, hrSunvn Kurkumapapi»-r uml ■'r1h>'ili-ii aiirb iiiarirli)'» faihlost'ii Krir)>i'ni, wie z. B. l'hfiiul|<)iljli'tii,
lMseDd>T>- FUr'-un^cii. T>ip I.fl^nnK''» bt'MlT.cn m""lir o<lfr »••nik.'iM l««)(<'iiarf (ioxliraaflt. Dio Hasi'ti all.i .111-
4ff9B MtlilU' -iii<i unlnülicli und wcriion iliircli iÜh ei-iti-ri-n uns cit»n L'tstiinti'ii ihr'T S»lz>' iius|ffrilllf .
I'i»' bKlicr <i-wUhiit(>n «^morstofflialtigi'ii H»hi>ii vifUticlitn ilm- V<>rbiniliiU({ mit SUun-ii untci Aii^lrill von
Wmii r I 7 B. KoH -f- H<'1 ^ KCl -f- H^.o. EhfiiMi vi iti.ilti ri Mi'h am-li die Ba.spn. wclrlii' vnm Ainmoniuiuli.vilmijd
HH^fOH) «ich itM<'it<-u. die <|uat<>rnlrcii AmniuiiiumlMi»<-n di'r uiK»tiiMrhi'ii Chi-mii-. !.owi>' >Mnijt*> ]|<>talU»m<iniiim-
»f rfMndnnRpn. wie K«iMHikc>l>»lUi) druxyri <■*, ( XH,|,„ iOHls. Plalodi^mmonininhydroxyd Pt (NHil4(OH>^ ferner dir den
■uniusnba^en analog evnetitnirten Verbindungen vun Phoapbor, Arsen, AaUinun und Schwefel, 1. B. TetraiaeUijrl-
plM^MüiMVdliyint P(CH(),OH «od TriaaUtyinllBOiyAvint S^iWyOH.
Daffegw Ugni 4m *— «debw kaiaen SMtntoff •■fUl^ m StaNii dimt an: RBb+HOIaaMHtCt
aa Vtnm 4it glMW Sehaar der von Annoniak abraleitendea prfanlren, see«i4lraii nuA tertllren
■Im*. AmH dät ^ridia aad dl« aaderen itidiftoffbaltiKeB rykliKohea VerMadangea iaaaaB aieh
aliMto«, «ma mm atoh di* WaaamitofhtoB» dMaalbaw dsrab eia* b«nr. awaiwatttüc* S«ttipa
y H OH
AnaMaiak
AMh •» aad ia Felge deaaaa aaeh die neklen AlkaloTde * «erhattm aieh d«a SAarea gagaalher aaaloK «ie
Wl* Aafaa vuMta* d«k aiMh dl« prtaliwi. «Maadlm and toitilran PhoaiAlae, dhi Jeeea aaaloir vmi
yfcorwaaaeretof YRy «ieh ableiten.
AUe Bauen TennOgoiii Stinren xu neutraliairen, doch iat da« iliMldnafirn rm 11 |f it n l>ei <*ini((rn ^vx\n^. daaa
'lio Salze MhoB dniah Waaeer wieder zerlext werdea. Di« sUrkeraa, «on bi'«onHrr<< ilir' in Walser inKÜrhi-n ire-
h4r'ii, lieben die K«M«aHan> der LaH an oleh aat«r Bfldaaf Voa Oarboaalt n. Andin r^' il> Ki")'t "» tebwaebe
Ba.»''n, dir «wsr 8»uren itejfenUher al» Kolfbe fiinifirrn. »tJrkfrt'n Ba;">n Rptfi nlll.. r «i'-ti »Iht Kollist »n' Süun'n
«••rballrn. S^. llut ■«ieh Alnniniumbjdroxvd in Sllun n nn1> r Kilduni: v"n Aliitninivim^aluMi auf und wird darau.-,
•tnri'h Natritn odpr Kali wiodcr ahR^ '.rhipdrn ; im I'i>li<>Tvrlni'' lif-i r Flinun^'^inillrl alwr lOet «• »iehi Bau die Bolle
. iix r SiUif -|a> I-iid. uiitri TtiiilunL' V'.n AII^-ilMliimin j(> n. K-.AI,.Ü, iiikI N^t.^AI..' i,. wieder aaf: da« «dlWlabaiV Am-
mciiii^k. »••rniag -ulrln' Wirkiiiii.' auf Aliiininiuniliydnjtyd ^ctiun mi'ht mehr 7,11 :ln^-i<rn.
tlif Bauen aiit<r--fh<!'l>ri Moh f<'rn<'r durch ihrv AciditUl. d.h. durch dit- .Vniiihl SSiiiri>ct|Uiv»|pnt.' .>d>'r Mnli».
eSI* <"iB*>*'-i^«her Siuren, vn>lcln> ein MoIpcUI der Basp iu nputralisin-n vcnnai:. Zur Bcsliinmunjl der Aciditat
anaa man <ial|pr HelhstTerstlndlieh da« .Mi>|pcnUr^<>wirht d«'r Bu>p kmupn.
EiAKilanK sind n. A. die Ilydruzyde der Alkalien, da« Tballiumbydrasydul, femer das Ammoaiak oad^ die
B, davoB aUettharea Baaea, nreialafig die Hydrozyde der .ErdalkaUea, faner die DiaaiM, daa OUhIb.
«. 8. w. Die AeiditSt der onaniaakaa Bbmb riektat etek aber dankaaa aUkt inanr sadl dar AaMll
«teadeaea SWakaiaiiSiM; aa fiakt «tot fa«w SaU tob HkakUMi alt aMhma» I
wig aiad: cogar dia TriaaUabeueto riad s«r mMaili, «Skiaad «ia Triaaddatatoel
latt d« flualdta oänq^Jg M
Digltized by Google
[flnsilirmnlt anplutr
— mi —
Itauinwollf*]
llaHlllcnmkampher, r„.n,,. ' :in..n. « ir.l •!<« ia vimeitipm Vynrnidm lir7!«ta)liMf<>iiil<> Snb-rfaiii M I>»slill«ii»D
di s lin.silii-utukiuutt'.s ivi.ii ucvmoiii' luksilieam) mit WsHsnlMipf gvwoaneD. tu MM mh im tt Ib. Attber. fvnt«r
in kooliciidcB Waaser, in Alkohol and EMintm«.
BlSlSf B«in«4iiiii ««rdinsl« |»ria«ipal«, htwai nitcli drr Utereo therBpratuckpn äcbul<- <U* di» Hattet»
Wirkung «inor AnnalMaipacition bedingandr Mittvl. Der AMdra«k wiid jedMb inirvilcn «nek glnehkvdeaiieiid mix
ConatitMns* mbnMlit.
H.
AEJ^hIa L., (iattiinK •■•T SapotacPAP, l^ubfam, loonandraar. Die «tvü M Arten sind mitcbaanfnitrfnJ- Blmn
ORtintlipti« und iJer ina)a]ri»eb«n losoln mit Ipd^rii?»»« Bllttarn Büd ItoM»nfrOflit<>n. .S»ai«n To« Kfimlinif mit dieb'
flcit<«hi):en Koimhlilltorri crfnllt. B. lunKifulia L. und B. hulyraeo» RoxJi., tx-iilc in 0<>ti»diL<u. Iirfern »a«
d<>n es((b»r»?n FrUrliti-n Ix-iw. ilon Samen die (ialaiu-, BsmHpnr- oder S Ii r u h u 1 1 1» r. ein woifhes Fett. Auoli
andan Art«n, wie B. obwrala forat and B. Parkii liafern Baaaiafette. B. latifotia, an Hinuüaj'a, ii«f«rt
Baiiiatfl.
H.
liatate. Von der Batatas cduiis (auch äw«et Fotato, süsüe Kartoffel j^enauot), sovir
TOD der Dioseorea Batatas (Yams, Yamswurzel) werden die Knotkn gleich den Kar-
toITeln als Xahrungsmill. I l.Ltnit/t, I^i- n-italPii enthalt> h Hü, JpCt. Wasser. 1, 7 pCt.. stickstoffhaltige
•Sul/^f Hi^ fzunieist Eiwi i-^;, U.l }i( l. Fttt. 25.9 pCt. sticksU.JTtrfie Extractstoffe (d.vunt<»r gegfn
ISpCt, Stärkemehl), l,<?pCt. I{<)lifaser und 1.1 pCt. Asi^he. Ihrer chcmisohen Zus.iintncnset/.ung
nach stehen sie deiiinnoh den Kartoffeln nahe; ihr Niihrwerth ist auf Orund ihres relativ hohen
(lehaites (20 pCt.) an verdaulichen Kohlehydraten und des sehr iij;ii>>igen (ichaltes an EiweL*^
(1 — 1,3 pCt.) als etwa dem der Kartoffeln gleichwerthig anzusehen. Sie werden auch wie
die Kartoffeln zubereitet, denen sie im Gcsehtnack zum mindesten nicht naobstebeu sollen.
Sie werden roh und (mit Wasser) gckodit gegesseti, auch als Salat nnd mit Zucker
zu i-ituT Arl si-ii f'omprit eingetnin lii Aus iL ni beim Zerreiben der Bat. it'"" pwiTuuMi' li Mehl
wird Brut geback<n. Durch Vergaliien lassen der Batate mit Hefe, entsteht ein alkoboluicbes
GetHink, das den Werth eines (icnussmitteis hesitzt. Die jungen Blätter der Batate rerwendat
man als (!' unise. Da auch ihre Verdaulichkeit und Ertragbarkcit als sehr giit angegeben
wird. niitgiK 1) die Bataten unter den hervorragenden Nuhrungspflanzen der wärmeren Länder.
Eine ari'iin- liitatenart. B. Jalapa (Convolvulns Jalapa). in Mittel- und Südamerika
heimisch, mit ilciiiohiger, spindell^inniger Wurzel, galt früher als die StaiumpHanse der Badiz
Jalapae. Die bis zu m langen, aussen scbwirzlicheo, innen milchbreiartigen Knollen von
nicht unangenehnieiu tJeM l m ii k. w. n in Westafrika als NaliruBg-initi d ! luifre pflanzt. Eine
zuverlässige cheniiiteiie Analv.se aus neuerer Zeit scheint darüber nicht vorzulie^c^^^
Bath, Sludt iiu Sndw^wt^n BnKlaild« in il*'r )ir»f>di.it1 r<'.»hir<r>i't Es '/>f\>t dort tnoliroio ^ii>!<li.iltii;r' Thpnnal<|u«'U»n
TOh 4(» l<i< 4!l" ('., dir Atiiiuf -.ilk iidiT c;!)!*!^!- <l<'r KöniiM iKm^'s «|iriui; run 4'1,7*^' Ti'iD|>pr»tur i-ntliltlt 1.135
sfhwvfolKHUirti K.ilk, 0.4(W'> l'hloiTialrtiini. <l.J:Jl> .■.«•liwpfX-auio Miivni'sia. O.lS'.i dui-prULolilfn-^aurcn Kalk. Ü.tMl
doppvltkülilinsaiin'S Kj»eni>X)dnl, f>'-ti> Hf^Iikudtlidilo UHprlixu|>t »•■Irlic in Trink- und IUd<-kur>'n riti«rtil.
|)umpr- uii<l l)i>»rJi< 'adci'. in i^rvt<-r R»ili'- i;tctMi Oiclif, Vorwcnduiin lind»!!. Per Ort lio(r1 ^r^-on Nrndi-n und Oxl^q
):p-'<'1int!'t. '>'in Kl-ii:.i i!^t d.i)i<-i mit An.-naljiiit* Ars <>nhr hfiü^t^n SoiuoKir» milde und KleieliiaüMig, die Luft feuelit.
.Sai^oIl 1. - ■nie .Jahr mit Au<.ni>Lin<' ron Jttli nnd Anpiat. Kaeh nlt«» H«rkMaim*li «rfbl|(t di* Behandlnnf vqr^
nelunlirti wjlni>Bd <l<-r VVitili-iui\!Uiit4<.
WfRZBlltO.
SatJItjOr) Butidlur, Ist <\i'- Ml W i'^t j/ril>a )wiiui-rli>' < i<m|>usiti> Y<-rni>ni:i NiKriIinn» oliv, und Hirn, dt-r<'t»
Wur^ipl viin den KniK<''Hir<'n<>n al> Kn-rli- und Ftt-bfriuitU'l ADK^wvadeL wird. i>ip^4^ Droge iMutrtiV «uioia
ktiidliKcn, am .'<i->i«-it<>l dicht mit Ki>«ii'<'"d<>n. ^ili» rjpraiiaa HMiwn beivtttrn Wnmistoek nnd aekmvn dar IpoeaeaaBhar
«uni'l Uhnlich<'n, ".' )1 mm dii-krn Wuntt-in.
Ba^i^or enthält ^in OlykuMd: Vi rn -nm, •*in h)r|fraskoi>i«dlta, ia Aetber und iliorofbnil icicllt iHalicbr»
Pnlver. ««Ich«« dio WirfcnnK des l>i|ntaliu, jedueb in etwa twfaeber AbaebwIchanK xeift, Bai FlMChan raft w loealc
ParaifM hervor, welch«« Ton de« K«>rren aua^^lit, ra OJM wirkt n toiisah (H«ck«l nnd Hehlairdenfcniirrea).
llattaglla, FlL>ck<;u in der Nltic von Padu», ^ lu bocb. X>u' «chuu den BOmcrn al» Aijusp l'iktavioa« tiekannt yr-
v«amen Quellan (bia m T1,S* C. «am. Ijn Koobnal«) gabllfMi nr Grappn der engnwiaehen* KoeluaIrtknrmnB.
Dianalltan werdea tua iMnkei», bau|itBleMieh nbtr m 8fihkui«bldeni benuttt Die whkng der leUteren «iii!
daroll nntBrlitbe Danpfblder in ^iner der Orotta Ton Xonanmuaaft UMbgabUdetea Hehle« deren Vemperaliir 47* C.
betragt, nnterstatvt. b«a Xlia« ist milde. Stiaoa Anfang Xsi bi> Mitt« Oetober.
jBaneha (La), in SaToyan UOO m koeb xalcgane Xuranatall fliit einem IS* C. warmen nlkaüjeben BiaenaKueiliniE
|0,U doroeltkot " - . ^ ...... _ . . . _ . . . . . _ . .
bla 1. Oetober.
|0,U doroeltkohlen«Mine Einen). Denelbe dient cn Trink- und Badekuren, wird aneb teraandL Sniaon rwm Ii- llu
dato"
W.
if Fiaeherdorf in der Kab« «on Kllalim, Fommera. 8eebad.
W.
Bannnrolle) Watte, Qossypium, Laua(jos»ypi; »ton, Cotton, ist da» Samenbaar der in
Nordamerika nnd ind«n meiisten tropischen und suliUjiv'hcn Ländern eultivirtenBaumwollsfaudefi.
f!":i>?-'. [ iiiin' Ii I baci'um L.. <'i. arli^rcuin I.. n. n. Die Samen dieser Pflanzen sind an ihrer
ganzen UberflacUe mit eiuer liurxbaarigeu ^ürundwollf" neben der eigentlichen Baumwolle be-
deckt. Die letztere bildet nabcxu weisse, nach ihrer Abstammung variinmd bis 5 «m (im Diireh-
Digitized by Google
— 369 -
■ehtiitt 2,5 cm) laiige, bi« 0,04 mm breite, einMlIig« Pasern, we1«lie baadartig rasammengedrOckt,
stelleoveise od':r in ilui-r f^an/eii Liliigc k^rk^iehcTartifr gevimdcn sind und einen annähernd
liierenförmigcn *^uerst;hiatt mii ovaler odor lioealer Uöbluug aufweisen. Die Baumwolle besteht
au.s nahezu reiner Ceilulosc*, sie zeigt daher die Rcactioneii der letzt«ren, wie Löslichkeit in
Kupferoxydammoniak (imu Ilint-Tlnsstitii: cinr*; nur unbedeutenden Rückstandes), blaue Färbung
mit Jod und Schwefelsaure und nal CLluiAJukjod u. s. w., sie entliält wenig fettes üel und 1,5
bis 2 pCt. A-clii ii'lif ilM. Von anderen Ge.spinnstf;i.scm lässt sich die Baumwolle unter dem Mikro-
«kop bei 300iAcber VenpröMeruog leicht durch ihre getrundene, flaobe (Gestalt md glatte Ober-
Hiebe vntenebeiden, I*einen, Wolle, Seide nnd ntebt gewunden ünd haben walsenförmigcn cjuer»
M-hnitt. r,t'iiji :if.i>'T rii^r.. runde ITiihlung, Wolle i>l .ni der OlMTn'li'hc mit Schlippoli'/u bi-deckt
und verbältQi&smässig dick, Seide sehr dünn, vollständig rund uud glatt, glätixend und ohne
Bdhlmg, die Haoffuer ist mehraellig, Jute sehr kurz. Die Rohbaumwolle wird durch die Egri-
nirmaschine von beigemengtem Samen und gröberen mechnni^sehen Verunreinigungen gereinigt
und kommt dann in gepressten Ballen, die fast die Härte von i^iol£ iiaben, in den Handel. Zur
-weiteren Verwerthung werden diese Ballon wieder aufgelockert, sorgfältiger von Unrein igkeiten,
auch von Staub und feinsten Fatem befreit and für den medieioischen Gebraach durch wieder-
holte Behandlung mit SodalSming entfettet. Die entfettete Bauinwatt« trird aodanu ^(ebleicht,
!-"rü'riiiig gcwa.'^cht-n. ^Mtivw'kur-t und ^^•-bl!>'^-^II(-!) zur Wiedeihentalliiiig der durch diese Ope>
rationen verloren gegangenen Lockerheit gekrempelt.
Die 80 bebandelte Watt«, Gossrpiam depnratum, gereinigte Baumwolle,
Charpiebaumwollc, stellt bleiidendweisse, gleichmässig lockere Maasen dar, welche auf
Wasser geworfen schnell Wasser aufnehmen und in Folge dessen untersinken, und nach dem
Ausdrücken noch das doppelte 'irwi ht au Wasser zurückhalten. Das Praeparat der Ph. G. III
miun neutrale Beaction zeigen und darf beim Verbrennen nicht mehr als 0,8 pCt Asche hioterlaasen.
Die Watte findet in der Chirurgie eine sehr ausgedehnte Anwendung theils Ale Polster^
lind Rinhüllungsmaterial, thoils als Verbandmittel, entweder rein (■drr mit m- rlii'riiiicn1"iseu
jStoffeo getränkt, theils in Geweben, als Mull, Gaze, Lint, Cambric u. a. Für sämmtUcbe
Flfissigkeiten be^st die CÄarptewolle ein auMerordentliches AuCmugungmrermSgen, sie ver«
mittclt die Application derselben ,-uif kranke Korpcrthcile. und absorbirt andererseit Rlut.
Wundsecret« etc. mit grösster Leichtigkeit. Sie kommt mit den verschiedensten medicamun-
töscn, zumal antlseptischen StofTen impraegoirt, wie auch sterilisirt in den Handel, sie wirkt auch
.an sieb desioficirend, sofern sie Infectionskeime an ihrer Oberlldche zurückhält und so gevisaeT'
massen ah? Luftfilter funcHonirt. Di'; nicht entfettete, häufig geleimte Tafelwatte dient a!s
D. ( km itf ri ll bei rheumatischen Affcctionen, sowit- zum Auspolstern von Verbänden et ■. Aiuh
wird die Baumwolle xur Dantellung der Nitrocellulose* gebraucht, deren spiritui>s-actbcriächc
LUsung das Collodium daratellt
Das Imprri' unirori r1i?r Charp.ii w if - mit medif 'imriit Ii <;*•!> Siibstatizeu geschieht da-
flurch, dass mau dit- wis^rige, bczw. alkoholische oder uclhtfische Lo-tuiig des Arzneistoffes in
überreichlicher Menge von der Wolle aufsaugen IBast, darauf soweit abpresst — im allgemeinen
auf das dreifache Gewicht der in Arbeit genommenen Watte — , dass die Menge des noch
■urfickbehaltenen Medieamcntes dem vorgeschriebenen Proccntgehalt entspricht und schliess-
lich l't i l.afttemperatur oder tnässigcr Wärme trocknet. D t :iii<; ^ -l ene Proi i uti^rlKih der in
dua Ilandel Icommenden impraegnirten Watten, wie auch der tiazcn u. a. bezeichnet das Ver-
hSItnias des Medieamentes su der reinen Baumwolle, nicht etwa ni dem fertigen Praeparat, so
«Iass z. B. eine oOproc. .Todoformwattr niibt ;iiis gleichen Gi^wii"ht«thcilen .Inibfrim und
Baumwolle besteht, sondern halb so sh-I Jodoform als Baumw 'ilr .ntbält, alsu sUcng ge-
aominea SSViPVOC ist. Das Abpressen muas mit au-.^< i rd )i> r Sorgfalt ausgeführt
werden, wenn, was unbedingt verlangt worden muss, das Medicanient in dem fertigen Prae-
parat durchweg gleichmässig verth<'ilt sein soll. Don Lösungen leicht verdunstender oder
verstäubender Arzneistoffe werden Glycerin, Ricinusül. Colophoniuni, Paraniti u i. Bindemittel
zugesetzt, um den Verlust möglichst zu beschränken. Für einzelne Pracparate, wie die
Cocainwatte und Glehtwntte, hat man eine abweichende Herstellungsarl Han besprengt dieae
mit .soviel medicam' nl.'-' ; Lösung, als bcqu< in aufgenommen wird, und verthrilt diese möglichst
glcicbmäiiüig durch mehrmaliges Preisen. Vollständig abweichend i:>t die Bereitung der Jodwatte.
Oosafpium carbolisatum, Karbolwatte 5proc.:
1 kg Watte wird mit einer Lösung von Acidum carbolicum 75, Oleum Ricini 80,
Colophoniuni 300, Spirit i- H" i t „ ,1 3000 getränki. auf 3000 ab;;ri.i »t. an der
Luft getrocknet (v. Bruns jun.). Zur Uerüteliuug lUproo. Watte wird die Lösung
aas denselben Stoffen im Yerh<niss 150 : 60 : 450 ad 8000 beieitet and auf gldehe
Weise vfrn'-hf itrt.
Gossjrpium salic^Iatum, £>alic>-lwatte 5proc.:
Aetanm aaUojrlieam 75, Oleum Rieini 50. Spiritus (95 proc.) ad 8000 tu 1 kg Watte
(v. Bruns jun.).
Gossypinm llydrargjrri bichlorali, i^ubiimatwatte:
Hvdrargjrum biehloratum 7,5. (ilyceria 800. Spiritiu 700. Aqua destiUata 8000
auf 1 kg Watk (Schede).
Digitizeü by Google
[Baumwolle
— 880 —
liOSSjrpium baemostatieu III s. stypticum. Eisenchlorid w.tti > :
Liquor Fem sesqoieblorati 750, Ulyoeriu 7ö, Aqua destilUta ad 2000, Öpihtw 1000
auf 1 kg Watte (Dicterich).
Gossypium jodatum, Jodwal t r.
Jodum 10. liossj-pium 100 werden bei 00—60" in eioetn verschlosseueo (ila«-
gefasse »o lange Milttt, bis sieb ^immtHches J«d verAficbtigt bat, und dte Bwirn-
wollf f:jl*"irlmi:i';sig rltirchfränkt ist 'Dieteri ch).
iiobisypiuia .1 odolo rm i i . .) odotor luw attc :
5proc. : .lodofonniiiin 75, Aether 750, Spiritus (95 proc.) ad 3O0O auf l kg Watte
(y, Mosetig). 10 proc. -. Jodoform 150, Aether 1250, Spiritus 1500, Oleum Rtcioi,
Colophonium »^i .50. JOpioc: Jodoform 800, Aether 20UO, Spiritus 500, Olettin
Ririni. > 'i<l>iphi)Dium m 100.
Cocaia-ßorTattc:
Aeidnm bonenni, Coeainum luimatieum 2, Acidum earbolicnm 1, Giyoerio 4, Aqua
destillafn )\0. n.issypimii 80 (Eller).
(inssypiuin ait tii heuninticum, (iichtwatte:
Oleum Rusci aothercum. Ol. Tcrebinthinac rectif.. Ol. Juniperi ligiii, Ol. Rusmiirini,
Ol. Carjropbj-Ui •» 3, Cajupbora ^ Spiritus äO, Qoasypiura 2000 (Dieteriob).
BaaiUWOllsanittUol. ms dm Hmm»u Aar Uo88X»iun*Arte«. m tiefgolb. rom •p«c Uew. 0M£b~9.vX rtrbt sich niii
8«h««MslaK tIol«tt wi4 auf XmaM von KaUmiibteariwM i«th. X« «iiibllt PmImIUd vtal OMn.
SPIEOEL.
BanDMCheidtlsiuus. Es dürfte lieulc wohl kaum ciutrii Arzt g(>li.>n. il'v in iii. tli.Kliscbcr Wei.s.;
diese Kur in Anwendung zieht. Der Enthusiasmus, mit welchem «laa «Ucilvedahren" des
.Entdeckers"' Baunscheidt, eines rheinischen Mechanikers, beim Publicum .Vufnalime gefunden
bat, ist verraucht. Aber nelfikdi iat die Methode jetzt noch beim Publicum verbreitet und
ao ist doeb erforderlieb, dass man das Verfehren, von der marktaebreien'scben Reetatne ent-
kleidet, einer nüchterii<-ii Kritik autiM/ielit. um /u r-uurtliL-ilcii. <>}> alle Rerichti- dt-r I'atii'rit' n
nur ab eine Selbsttäuschung /u betrachten scicu. Zu dem Verfahren wird folgendes Instru-
ment benutzt: In einer ca. 20 cm langen Hülse von 7 mm innerem Durchmesser, welche sieh
3 cm vor dem Ende zu i^ifu in Pun huM ^ser von 17 mm erweitert, Vm firid> 1 ^irh eine Spirnl^,
die einerseits einen festen iiaiidgnü, andt rtrseits etwa dreissig auf tiiiciu Kloben von It> mm
Durcbmessur bürstenartlg befestigte, 13 mm lange. 0,3 mm dicke Nudeln trägt, welche aus der
Hübe 4 mm weit her\'orr:i^'eii Die Nadelspitzen werden durch Federdruck in die Haut hin-
eingeschlagen. In die erz ugtri, WundofTnungen r«ibt man ein von dem EhUnder als Geheim*
mittel behandeltes (ieniiseli aus Crotoni-I und Olivenöl ein. M ii; t iNii lit li i-M. ii,Ls> es sieh
um ein Verfahren bandelt, welohes nicht gruodstätzlich von bekauntui mediciuiscbeu Methodeu
abweicht. Es ist die vielfach und mit anderen Mitteln ebeuMls tu errrdehende derivirende
Methode. Dieselbe kann bei Entzündung innenr Ort'anc, bei Rheumatismus, bchias b<^-
kanntlich v.-it, Nutzen sein. Die Kürpcrstelle, an welcher die „Ableitung" stattfinden soll,
ist oati^irl I iihängig von dem Sitae d^s Leidens, doch bedarf es nicht der Aufsuchung be-
stimmter ApplicationsstcUeD, wie Baunscheidt es an einem Bilde des Adonis und der
Aphrodite demonsMrt. Charakteristisch 5ir jene Fanatiker, welche auf der Ticichtgläubigkeit
du Kraiiki ij ihr System der Eiiipfehluni^ errichten, wird für jede Erkranknnji, für if(ie> Symptom
die Application mit Aussiebt auf Heilerfolg empfohlen und zwar so, dass da^ i'ubUcum ohne
Zuziehung des Arxtes direet die Methode benutzen soll. Wess Geistes Kind Baunsebeidt
ist, geht am Best^'n rni> si-inn, Wnrtcij h.Tvor; „Ins Innere r!er Xitiir dringt d'rn'h kein er*
schafFener Geist; das bedenke man und lasse sich durch gelehrt aussehcuduu Lusuin uiehl
irre führen. Aerzte, welche gegen den Baunscheidtismus sind — und das sind in der Regel
solche, die ihn nicht kennen — darf man als Feinde der Menschheit betrachten. Das Publi-
nim handelt mit richtigem Tact. wenn es sie för sich nicht in Anspruch nimmt, sondern
ihnen ihre Doctorkiinste zur .Selbstheilung iiberlässt." Mancher Arzt wird dir^-r Methode b'^i
l'aiienteu vortiDden: da wo dieselbe einen Nutzen gcwührt hat, liegt die Ur^che in ^Ab-
leitung* klar zu Tagr. Das Instrument hat zuwsiten in Folg« mangelhafte Desinfection zu
Bajeriacll*Zelly Uvrr in LsiUebUi*! iu Ob«rb«|«n«, (MW m koch. Sonmeifiruehe.
Baza.
ScbvcfHwMwnloff. 9jn9 acbwofebwurcr Kalk. 0.S4S MhwvfelMam Kation, 0.83« rbtorMtriQn, 1,114 frst« Ii«-
tlM4llMito abMliMi|>i).
Bastllf MinrrtlbiHl in dff Nih« derriUidt Boeni ng im FNwbwigttr UMBiUkt Uaftnit mM »iser li«)l«n ndif^üikaUMh'B
SisMi^acll«.
RAASK.
Blatvergiftung gef&brt.
LlBBRBifH.
riMeUhui
— 861 —
BeekoiMiidefewebe]
B^clUniU) PID huliianiUrh ri(>rli>-ti<lo« OumiQmii, luNuit, als d«r mUrlfU thaib fMwdUg. thoilf «u klMtli«lMm
MiMka« Prodaet, ia dea HaadeL
flPIIOIL.
C, St., .tili >tl<t{(4Uiehen Abhaii|{o dvs gWithaitminvii livigt^H im Kanton B<>rn, WM m liocli. kJt-
aatMk»r Kururt. Narh NorJrii «*>)ir p>Ndintct g«l«|pB, liat St. watooban aia aildaa KUaa mit gtoiehialwiKeia
V«MktiskmU|colia]t <l.-r Luft. IM» mittloio .UhmUipawtT bM|l T.5' OL SaliM WS Kai kta OelaWr: M lw>
aMh liBrielitDnsvu tun Uabcrwintcra.
wObsbübo.
Darf ia der Nahe ron Niua, ItllmatiufcT Watarkuoit Dtnalba laiahMl aMi te«h «Im aahr n»-
LiCa aAd darali Btaabftaiheit aa«.
W.
9 8««ba4 auf dar IwmI Aastoi««, maaBbar 4ar KUta tob Watau
W.
Buwiaan'ii root. Badix Oilleniae, Aaeriean ipeeae, lat der Wurael«toek iwcier ia
Ifardiaii Ii» betraischpo, la den Hpirareap KehOriKen Gilleniaartan: Gillenia trifaliat« MOnch. aod G. stl-
pal»e«> Natt Dif Drog« b«it«ht aus •Mnom bi» tn 1 em dirkrn. weisslieben, hartaa, gaacikaiaaUioea» BMUHftt
and ciaer dannen. innen wei«M>n, aussen rOthHebKraueo unil mit Hantpunlitaa Tanabaaaa adnraiudgaa Waila VM
bittcrea. ((peiehel«'m»|{<»niiom Nc>irlim»ek. l*cr Ocmth des Wunn>bito«kp« iiit weniK tufgeprUict.
Di»" Drogp war frOti.'i in ilen Vereinigten .Sta4ktei) ofBrinolI, sie bmilrt brofhenerreifende Eigeusebalten uml
wanta ab Biaati dar Ipaeaenaaba* Mbraaeht, Dia Wirkuac ict Jadoeh eiaa rial mrinfare imd tta>i«hare, aia
«M aaf «Ia AlkiloU: «lUaala nuiätialtttl Dwrfa l-t (.
H.
Bebeerüi) Bebirio, ist das von >tectaodra Kodiaci ächombourgk nebeu eioem rotb-
Inaunen Han, Sipirin genannt, in der bittenchmedtenden Rinde entbuteoe Alkaloid. Seine
Gewinnuntr crfolpt durch denselben IVocess, durch wclrben Chinin aus der Chinarinde herge-
stellt wird. Das Bubeerin ist wenige löslicJi in Wasser, Schmp. 180*; auch das Sulfat ist nur
in sehwefelsüurehaltigcm Wasser löslich.
Seit der Empfehluns Kodie's 1834 ist Bebeerin vielfach an Stelle von Qiinin benutzt
worden. Obgleich die physiologischen Venaebe eine grosse Aehnlichkeit der "Wirkung beider
Alk.il ' tde ge/. jgt haben, ist das erste dnch nicht im Stande, bei Malaria als Krsatz /u dienen.
Dageguii ist eine tonisirende Wirkung bei Dosen von 0,05 bis 0,3 g ähnlich dem Chinin zu
beoMchten geweeen, ond tvar uÜ dm Yortlnil, dan die fiUen NebcBwirfmogen det letiteren
nicht henrorgeinten nnd. Aucib bei Henoniiafl^ und LenkonbM ist das Mittel empftUeD
worden.
Für etwaige weitere Versuche ist zu berücksichtigen, daas von Wals und Flückigcr
behauptet worden ist, dass das in den Blättern von Buxus* sempenrirens enthaltene Buxiu*
mit dem Bebrerin identisch sei. Es wördo zn grossen Sfissverständnissen fuhren, wenn man
diese K'Wp'T Im nilhere Prüfung: ideiititiciren wollte; vielmehr muss man eist abwarten, ob
die von den genannten Autoreu gemachten Aqgaben sich bestätigen.
LIIBBKIOH.
Bebirtnsiare, Ii V In r u !• 3 u r (• uUer U >■ l> ii ~ u re wurde in der BinJe und dem Hamen run Noetuailra KuJi«nj
Sakoak gafaadaa. Weiaaa. waabwrlimaada Kiratalliawa, dia aa dar Laft bald lertiMat. bei IM*" schmilit «ad
M 100*iaWiBirt.
OOELDNEB.
B«chlca» Die Beseicbnung Beobioa ist als verlaaaen zu betcaditen. Man rechnete dieser Gruppe
▼on KSrpem alle diejenigen HelTiBfttel so, welebe fn Stande sind, Htisten tu beseitigen.
Da di'.- Ur>;icho desst^lbeti v crs c h i d <■ n .i r t i t e K^ izsttSttllde jieripbeifr <>dei centraler Natur
SKriu künneo, ao ist es leicht verständlich, dass die verschiedensten Substanzen einer
iM) leben Gruppe zngereebnet «erden tnfissten. Gerade bei dieser Gruppe ist daher eine einbeit-
liehe Zusammenfassung v-.n «eilig praktischem Nutzen. Die nelfachen Ursachen des Hustens*
müssen lu jedem einzelnen F^e genau erkannt und dem entsprechend behandelt werden.
unmoH.
Keckenbindegewebe. Kiitzüiiduiig des Beckeiibiiidegew clics. Du die Kntzüiidung
Bcsckenbindegewebes rcgpltnässig ihreUTBache in dem Eindriiip'ii von Infections-
keimen in Wunden dos (ieuitalcanal.s h.it, so boniht dio rn»phvl:i\f d- r Krkr;iiikung
io sorgfältiger Fenüialtuug dieser Schädlichkeit. Bei Operationen oder bui der Cieburt
kam ee Uerra kommen. Die antieeptisdieR und aaeptisehen Gnmdsltse werden in
hi'idoTi Frdlen mit Sicherhfit «Icii Eintritt dit ^cr Erkrank'iin^ vermeiden la.sson. Ist die
Erkrank uiijr atisijebrochen, so hängt es von der Art des Infection.skeimes und der .Menpo
der einp (Iruiigenen Mikroorganismen ab, ob die Erkrankung auf <i.ns Beckenbindegewebe
betM-hrankt bleibt, oder SO allgemeinen Störungen, insbesond* n l'\ lomie, Veranlasnung
ginbt. In der reber7eii<riinp^, da.H.s die einp'dnuigenen Keime in der ersten Zeit durch
keiu Mittel in ihrer weitereu deietärcu Wirkung aufgehalten werden komieu, dass
tkm BcnrngnogiBD vitUdeht die dnxeh LymphäxombMe eiiitreteiide Begreonmg des
— 3n2 —
fteekeiibbidfifewebe]
rroCi>fs«e.s stürt'ii k"uutrn, .m>II in <lt'r crsU*« Zeit die Bt'hauilinu^' ilurauf jferichtot
seiDf das« Ruhe eintritt. Weiter untorstatxt man die Begrenzung: durch das Auflegen
von Kis nnf <Irn \.f'\h; -n) \:m^r die I hiniihcwi'gun;; scfunorzhaft ist und auf fini'
Bi'tbttiiipin^ doä Pcritonoum hiuwt'ist, giebt man Opium, M>i es tu der Form der
Tincturti Opü, si'i es in der Form der 0()iiiui8uppos{torien. Ist die Sclunerxliafti^keit
p'schwunden, so bewirkt 111:111 im ist rin«.- {;ross<* Rrleiclttonui{< für die l*:iti« ntiii ilun li
die Darreiclnin^ von Abfiihrniitrein. i>as in dit-ser Zeit bcstoheuilo Fiobor bedarf
keiner ine<Ucaun'ntos<»n Behandlung. Iniibesoudere wt driugcud davor «1 warnen,
unnütz Antipyretica zu ^eben. Der Verlauf der Tomiieraturcurve ist bc-i der l':ir;i-
nictritis ein so tvpischer, t]:\s^ m:m schon Mllein hi<'rnis ««in kl:vp-< Hild fibor die He-
deutuu}; des l'rocesses gewinnen kann. .Maeiien sich Zriihen von Herzsrhwäche in
Folge der Schwere der InfMtion i;eltend, 80 ist der Alkoiiol in jeder Form das wtii-
s.'iiii^t*' Mittel, mir nitis-- mnn flrcistn l>nscii Lrchcii. und v\iid reirelmils'sijr , vorallfi*
gesetzt, das.s es sich wirklich uiu eine raramelntis handelt, gute Erfolge iüelieu. V©n
der Verordnung der Bäder ist wenigstenn in der ersten Zeit nur sehr voisicbtig (ie-
liraueh zu machen, weil die mit ihnen verbundene Bewegung des Körpers leicht lu
einer Ivxacerbation- <ler Erkrankuu};; filhrt.
ht das erste hoch lieberhafte Stadium der Krankheit tiberwundcu, nimmt die
Tempera turcurve einen remittireuden Charakter an rnit rep«:hn;i.s,sio;en morgen liehen
Iff'iiiissionen, so hat die Behandlunjr nur in \Wb:iltiinL' weiterer Schädlichkeiten zu
bestehen, und ist dafür Sorge m tragen, da>s die Kräfte des Körpers möplichsi
erhalten werden; jede loeale Behandlung soll al^o jetzt unterlassen werden. Prie><-
nitr'srlip l inschlii::'' bieten ('rf:ilinint'"^;remass der Patientin eine gewis-se Erleich-
terung. Die Darrcichimg der inneren Mittel hat weiter die Aufgabe, durch Anregung
dos Appetits dafflr zu sorgen, dass die Erschöpfung nicht zu gross wird. !>eshalb
ist es zweckmä.ssi{r. Salzsäure und e\eiituell Chinadecoct darzureichen. Auch wahrend
dieser Zeit uuterlü.sst tn.in am besten die imierliche harreiohuufr von Antipyreticis.
Ist die Temperatur fjaiiz zur Norm zurück}rekehrt, handelt es sich also um die
Auf«^aujrung der Ausschwitzun^en im Bindegewebe, so ist von localer Behandlung von
altersher in .Todpraeparaten d;i- In ste Mittel geseh«'n: .Kufpiii^ehui'/ von Tinrfiirn
.lodi, Einlegung von Suppositurien oder Tampons mit Jodglvcerin sind Ix'lieble i'orni' U
der Anwendung. So lange die Kmpfindlichkeit noch erhohltch ist, kann man von der
Scheide aus iliurli Mui idiiimi- nder Kodeinsnppositorien d« i>' Ih< n » iitif l'. mu irken. In
neuerer Zeit wird das Ichthyol zur Kesorptioii von Exsudaten auch hier empfohlen
und von einzelnen Seiten behauptet, dass di«« Srhmershaftigkeit diesem Mittel leicht
weiche; doch li»gen Beweise dafür, dass dieses Mittel schneller di<- Besorpti«)n her
beifnhrt. als die Natur es « Iber Ihul. noch nicht vor. lunerlirb ^\ird man mich in
ilieseni Stadium »lurcli ("liinadecoct, Salzsäure und Tonica einzuwirk« a >U4 l»t u. .\uch
wiwi man, je länger die Erkrankung dauert, <lurch lei» hte Kisenp raeparate »lie Kräfti-
gung d» s i )rg:uiiHmus anstreben, sowie besonders durch länger dauernde und wieder-
holte Bä<ler.
Kommt es nach Iftngerer Dauer des remittireuden Fiebere nicht zu dem letzt-
ge>cliilderton tli-berfreien Zustand, behält das Kicber seim-n remittireuden Charakter,
uth-r wird e.s wieder contiuuiriich, so zeigt dies mit einiM- g<'wis.s«'n Wahrsclieinlicbkt'it
an. das.s es mich um Abscessbi I duiig hand<-lt. So laugi* das Allgemeinb«'tindeii
nidit bedrohlich ist, soll man nur bei Fluctuatioü den Abscess nffnen und drainin-n.
.If bf(i«»i)klirb»'r der Zustauil der I'atji ntin iiacli I:ut<_'<'rer D.-nuT der P:irtnn'tritis wird,
um .so eher wird man .sich auch ohne l- lin-ruatioii dazu ent.schlies.sen müssru, da.*
paranietritiscbe Exsudat zu incidiren. Je nach dem Sitze desselben wird man von
d<*o I'.in«'Iidi ( k< II ndi r \u\\ (b>r Scheide aus dir Incision mar lii ii
Die U tzten Be^ite i iner arateu Parametritis, die Exsudatsciiw ielen. werden
durch die sugenaimten resorbireiiden Bäder von Franzeiisbad, Elster, TOlz, Kreuznach
a. A. beseitigt. Auch kann ntan \ersiu'hen. ilurcb Mas.sage* die geldldetm N;irb»ii
zu dehnen, doch soll mau damit unter allen Lmstämien warten, bis der acute Fro-
cr<> ganz abgi'laufen ist.
Di«' tln>rapi'utiscbe Würdiginig der resorbireiiden .Mittel i^1 nii lit ganz leicht. Die
Krf.aliruilg lelirt. d:i-- ii:icli Md nif des rir'ntt'ti Studium- di'- ljk lankmig <dltu ]f^i\f
locale otler allgemeine I iierapie zuruckgeiu ii kann. Besomlers ist daher den immer
wieder neu empfohlenen rettorbireuden Mitteln gegenüber eine gewisse Vorsicht geboten,
ila sie, in den spontan heilenden Fällen angewendet, glänzende Erfolge aufweisen,
Digitized by Google
— 868 —
wf^lrho fehlerhafter W«'i.st» «loni Mittrl znfrrsrhrieben werden. Man soll daher jeden-
falls bei tler Auswahl der Mittel sehr voi-sichtig seiu und uur solijhe uuweuüen, welche
wed<>r allgemein noch örtlich Kchädlich wirken kOmien.
Die Fomi der Kntzundunt: <I<'^ llecktnliiiiflegewebr-i. wi'Ichi- \om W. \. Kt i iitid als
Parametrititi» chruaica atrophicuu:» U'iichrieben ist, und deruu Autlulusiu uucb
immer nicht klar ist, behandelt man am sweckmas^igsteu, indem man durch die Massage
auch hier die gebildeten narbigen Stränge zu deliiH-ii versucht. Weil aber die letz-
teren oft genug aus contrahirten glatten Muskeln bestehen. imkJ tnnn nicht immer im
Stande ist, die unbekannten aetiolugi^ichen Momente der Krkraiikiuig zu beseitigeu,
BO man man darauf gefa.s8t sein, da» nach aeheinbarer Beaeitigong die narbigen
Stränge sich von Neuem bilden.
Die Geschwülüte des I^eekenbiudegewebeü, welche nicht die Residuen der acuten
Parametritia oder einer Blutung in das Parametrium sind, sind nur einer operatiVMi
Rehnndliinir /urr'tnglich, welolio je ikh Ii dein Sitze (lurrh rfif lucision von der Scheide
oder die Laparotomie mit Enudeatiou aus dem Uiudegewebe ausgi&führt wird.
Die Blutungen in das Bedcenbindegewebe, deren Aetiologie in der Mehrsaht der
Fftlle in der Tubenschwangerschaft liegt, werden bei Andauer der lUutuii;: tlurch die
Laparotomie behandelt. I>ie nach tlem {Stillstand der Hhitiing sirli hildniden Ge-
schwülste, Haematome, werdeu meist relativ langsam resorbirt, und man vci-sucbt
den Process zu beMhleuoigen durch warme Bftder und die oben genannten reaorbtren-
den Mittel.
VKJT.
Bockearleil,
r«bU der Win>u<b«li |ifn Ottai. Ii wwrin dort 8«*U4«ri MBOi aad Xolktn fsbnMhl. BiImb Aafang ]f«i
bU XsU» OeU)b«r.
W.
Beemilbln Maut fin dem »og- B»f « n i babl u t . d. i Jim Satt der f»-;-icli<u Hml' v.-n Myi>-lic;i Iliculul'ii unil M.
ofBuiB«)», nittebtt liaÜMB W«iBgei«t«« «aU«H{eiter KOii>«r, vetehar rathlich.srhimuiPrQde, ge^cLiuark- uiv\ -nicli-
lOM, t^Mk MMT MHtmid«. Mh,v«r iMUdt ntttohm 4mtoUt
fi"f:LI>NEK.
Iteilford Sprint;!«, b*4 m PeasylTuien, wit einer 14" C. wannco Eisrnaurlir, wclcltt* crheblieke M«Bg*n von
M»«rT < I iTi i ifa! »nthiat mA 4*her «ulk tltmiMviid« Wirinnim ntfidta«. DU Qmll« wM benHa wtt dm lt. Jaki>>
honSert if(>braueht.
W.
Bednar' sehe Aphthen sind Mundgeschwiire der Kinder, welche von nctlnar im Jahre
\Hn() zuerst beschrieben wurden. Dieselben sind nicht als eine b«tiondere Art von
Aphthen* aufzufassen; sie stellen überhaupt keine besomlere Krankheit dar, sondern
sind Dniekgeschwilre, auch als Decubitalgeschwüre bezeichnet: sie finden sich beiderseits
am harten Gaumen nm Kmle und :in der Innrn^. it»- der Alve<)larforts,"itzr' des Ober-
kiefers. Diese Druckgcschw ilre entstehen oft durch den Druck der Haupvarze oder
Saugpfro|ifen, noch hinfiger aber durch cn energiftehe und hftnfige Reinigung der
Mundhöhle von Neii^r-hcirncii und S;iuirliii'j:*-ii. Zu ihri i- Vrrlu"itimg Ist nami ntlieh
Zurückiialtung imU Vorsicht bei der Iteiuigung der MumUiöhle, vor Allem der Xeu-
gebormen, dringend zu empfehlen. Herapeutisch sind diese Aphthen, welche ah
Sragehiudemiss gefährlich werden klbman, dundl Betupfung mit 2proe. Losung von
Argentiim nitrinim leicht 7.n heilen. Man wird, was bei Kindern oft .schwierig ist,
darauf achten müsjseuj da.ss nur die erkrankte Stelle dem Medicamente ausgesetzt
JL OOITbT£lK.
Beef'tea« Es existirfn vcr'^rhif (Irm- Vorschriften:
1. Man bereitet BtLl-tta, iiiduiu man sehr fein zerkleinertes Rindfleisch mit etwa der soclis-
fachen Menge seines Gewichts Wasser übergiesst, langsiim erliitzt, 3— .5 Minuten siedeo
Uust, daituif dureh ein feines Seihtaeb tiltrirt, den Küekstand auspresst und das Ausge-
prswte ndt dem Filtrate misoht Naebdem man ein tranig Koelunilz ingesetzt hat, ist
der Rindfleiüchthee fertig. D* i^öI!m- fi d rtw.i> u\-:hy Nälir- luj] r\trirti\>ti frr. als ge-
wöhnliche Fleischbrühe, wirkt .meh im Wesen tiiebeu, wit <li' sf. mehr anregend, als
nihrsnd. Mau vcnrendet den Bcef-tca bei ^'chwächezu<>tänd> n. ( sondern dos Kindes-
altcra, il> '^tjiuul.m.s, muss aber bei Säiiglinj[en vorsichtig sein, da er Durebiälle eneugSu
kann. liinp!>whknswerther ist hier unter allen Unwliinden Flei.sehhnihe.
2. Fein gehacktes Fleisch wird mit Wasser von 45* übergos.sen: man liLsst am be.sten unter
Beibehaltung dieser Temperatur die Misehnng 10—15 Minuten stehen und seiht die
Flüiisigkeit «veh «hl L^ctttnch; d«a Blkftstaad kann man noeh ehnnal auf dieselbe
Digitizeü by Google
[B«ef-te»
— 364 —
tteffftiHmni^ii]
Weise bcbaudeln. Es liiuft ein«< rothc BriUio ab. Dieselbe eatbält die ExtracUvstoffe
des PteischeA, KtrdM tind Btutfarbstolf und den ntii dieMm identiMhcD MuakeUariMtolL
Diese Flüssigkeit hat di*' nnregenden Kigcnsohnftmi der Bouillon und diircii den leicht-
verdaulichen Eiweiaagthall oiiien nicht uiibetnutitlichen Niihrwerth. Mlridiugs haftet
dieser Nahrung derselb«' Xm^hthcil an, wie dein rolit'n Fleisch, wenn d.is^LÜif nifht s&eg-
r-iltig ausgewählt iat, da etwa vorhandene Ent<v.<.M'n nicbt abgetüdtet aiud. Man kann
jedoch dieson Fehler vermeiden, wenn man den nbgflaiifrnen Fleischthee zum Sieden er-
hit/J; d.uin ^'itiiiht das Eiweiss ungemein fciiitltckii;, duroh geronnenen Blutfarbstoff
brauograu gefiirbt. Mau kanu diese Flüssigkeit uulilthrt geiiiessen lasseu; wird dieselbe
SItriit, tu> erhält man eine mhr starke, klare, nlterdinn^ fast wasserfaell anssehende
Bouillon. Die helle Karlic klinnte /u d^r iLtgcsi ri^^escTzt'^n Annahme führeu, r»b< r die^t
ist nicht richtig, denn die Farbe wird nur durch Zt;rj>ct/,yi»g>producte bedingt, weicht- bti
sonstiger culinarischer Bereitungswei»e auftreten.
Ks isi dies eine .\rt Scbnellbcreitung von Bouillon, welche im tJegensat/; zu (U-r Auf-
lösung von Liebig's Fleischextract* den Vortheil darbietet, dass die dem Fleisch eigenthüra-
liehen aromatisfhen .'^ubstanzeu erh.iliL ii b!» iln ii. Substanz» i;, wt-li h' zur Beförderung de>
Appetites uagemeio beitragen. Wir siud also im Staude, Rioder- uud GeAügelbouilion mit
ihrem eharakteristisehen Gerueh darEustelleo. Zu bemerken ist, dan diese FiOaolfkeiten reich-
lirli mit Korhsalz vorsehen wfrdfii müssen, und dass sie praktisch unter rin>(aridtii nuf
kucliteni ücmüse t ic. verset/i w. rdca können. Die genaue Einhaltuug der Tempenitur von
45° ist erforderlich, um d:is i:iw>-i-.s nicht im Fleiaim geijnnen au lasaen. Die Temperatur
ist übrigens leicht auch ohne Thermometer zu halten, wenn man nämlich das Wasser nur so
heisa anwendet, dass rothes Fleisch .seine Farbe nicht verliert. Diese letztere von Liebreich
ausgearbeitete Vorschrift ist vielfach in Gebrauch gesogen worden. uvfeuiank.
Beerenflrfichte nennt man die in Beerenform vorkommenden Obstfrüchte: Weintrauben", Him-
beeren \ Krdbei n ii*. .biljaiiiiisbccn ti Pifi-sclbtoren*, Stachelbeeren*, Brombeeren*. Sie eut-
balteo 78— ^pCt. Wasser, Spuren vou Eiweiss, 0,S--2,öpCt. Saure (Weinsteiusäure besw. Ge-
miseh vou Aepfel- und CitroDenwtore, und deren saure KaliMlse), 1,5- M pCt. Zueker (Trauben*.
Fnii'htziirker) und 2 pCt Pektinstoffe und einrn. für jede einzelne Frucht <'harakteri«1i<;rben
an>n»ali.s< lu-ii Geruch, der von verschieden« n Fnu htielhern herrührt. Alk-, .»u.^is^r l'mssel-
beeren, wcnb ii frisch genossen, alle, ausser Weintrauben, auch gekocht. Der angenehme süaa-
säuerliche Uescbmack und der aromatische Geruch machen sie zu beliebten Genussmitt^la von
erfrischender, kühlender, durststilleudtr Wirkung. mukk.
«
BOKI^iAtoa int ciijr r.iir.um)iir-ii iiiit ilir l>titaui»eit nalieiitebeiKli'n Arten t'luilotbiix und l'r>-uutLrix >ir)i Liiiifii; im
«■»»»er ItntIcnJp S|>alt|ijlx4rt .'»i'^ i«l nicht ini-lir dm Bakt«ri<>ii intureclinfn, nonileru <\fn ni«<i<>r>'ii AIk<^ii : donti
tat iilt-uniuriifa, <l. Ii. tritt uioist iti K»nu laiiKCr Fllilcii mit .SiiiltoiibiliUinir auf. •eiche in ihrvM Gntwick«.—
liiiiK?i|;anK zu«'<'il)>n sich auch als Kf'^^^^'"' >"l"r klcinrri' St&lichon. »N KuK"lziillt<n und Kckrutil«-nrnmiiK<< Glictpr
•eigen kOanen. BeRgisto» leiehnet !>irb tttr A^n ihr »onit Tenr«ji4lt4>B Arten duroh Eiala(C*runK von .Se>)w.>f)>l-
kefseton la flir Pratof Imow mu.
Bi^e»iHUigen« Das üie$»l>ad, dit* Affutsitjucu, .sclioii vuii liit Utur (Uichtcr: Dsts
Wa8sert>iich. Berlin 1856. p. 144) als Gitsse beieichuet, gehören roden allertlltesten
.\uwendung8foriu('ii (le.s kalten Was-sei-s. Bis auf Hippok rates. Ask lepindes,
Aerius la<»seii sich iui Alterthuui die kalten Bpiriessuiifreii zurückführen, ivie T>b*'r-
gie.s.sungen .-^iiul unter den hydriati-scben Proaeduien diejeiiigiiii, welche amh iiber den
engen Kreis «ler eigentlichen Wa.s.serarzte hinaus unter den praktischen Annten der
{jrnssten Vfrltieitunp und I'opuhirltiit erfreuten. Al.s ein m.^chtigf'r Heilf.ictor werden
die t'ebergiessiuigeu von Wright, 1777, Currie, 17^<7, .Marsltall, Brandis, Giaii-
nini, Horn etc. zu Anfaof^ dieses und m Ende des vorigen .lahrfaunderts g^rimen.
hie kalte l ebergiessanp ist die l'eberstrnnmng , l'ebersehwemnuuig, l'eberrios«'-
iung eines Thi'ile.s oder des g:uizeii Körpers luit kalt4-m Wa,s.ser. I>as Charaktoristiscii«'
«ler Üebergiessung bi^strht darin, da.ss »Ins »lurrh N«'igen des die Flüssigkeit cntiial-
tentlen G«'f:issi's ausfliessetule Wasser nur von einer geringen, kaum einige Gentimetc^r
betragenden HiUie auf den Körper oder Korpertheil henibflic^^t.
Technik der Begiessungen: ,Iede« zum Aufbewahren von Wjmser brauchb;m;
<üof388 kann zu den KngiesKungen benutzt werden. Kanne, Schaff, Kfibel, Gieaampcr,
jedes cinipTina.ns^iMi handlii-lic tö ffiss kurm dazu dienen.
J)«r entblö.süte Körper oder Körperthcil, der begoüüeu werden soll, wird je uacli
der vorliegenden Anzeige ein- oder mehrmala in rascher Folge übergössen. Die MetifirB
und die Temperatur den zu verwendenden Watcsers bSngt von den zu erfüllendon
Indicationen ab, doch venvendet ?ti:ni zu den Uebergie&siuigen ziuneist ganz kalte.«
Wa.sj>er. Doch muss die Menge find die Temperatur des Wa-ssers so wie die mehr
oder weniger schnelle ^'ied«rholiing der Bqpessung nach den Anseigeo wechselii.
A <;oTT>rKlN.
[Begieasungen
— 865 -
Begtewungen]
Mail unterscheidet ullgeuiein«- jrnnz«» Körperoberfläche und unter b«^!>tiuimt»'n
Uniständen auch den behaarten Kopi uinljisseiide Begiessungen und Theiigügge.
Die allgemeinen Begiessungen werden in der Regel vorgenommen, dass der
r^ntkbMtii'ti' Krank.- '?ich in ein»- L-t-n- Wann. r. Ilt oder kauert, und wie bei einer
jetit-ii Kälteeinwirkung auf die ganze Küri>erübortiiiche die Vorbauung g^en eine
etwaige Rflekttanungs-CongeKtioii voit^ommen wird. Wo der Kopf mittiegoaMin
werden soll, kann davon Abstand frt-nomuien werden. TMoso Vnrbainmg gegen die
RQckstauuiigii-CiMiirt stion besteht in kalter Waschung von Kopf, (iesicht Kühlung def
Augen, Waschung dos Nacken und Aufsetzen einer na.«««! Haube auf d«i Kopf. So-
dann übergiesst der Diener mit dem bereits tt hcuden Wasser den Kranken Ober Kojif,
Nacken, unter die Arme, Bnist, Unterleib, Mückt n. zwischrn die Beine und über die
Schenkel. So einfach die Sache erscheint, wird doch der goübto Badcdicuer das Wasser
gleichmtonger über die ganze KOrperoberfläche und rascher herabAkHwn machen aU
der Cogeübte und damit die Wirkung: und das Behagen der ganien Prorp«lur erhöhen.
Die TbeilabergiesBuugen oder TheitgOsse werden auf die verachiedensten Körper^
tbeile applicirt. Man untorwhefdet K«e1nn- vnd Kaek«-, Sehenicel-, Bein-, Knie-
gftsse etc. Die Technik ist .-»uch hier sehr einfach und sclion im Xanu n gegeben.
Man kann diese Begiessungen, wo ein grösserer uH'rhauischer Keiz wüoachais-
werth, mit der Waschung combiniren, wie dies bei der „Kückenwasohung*' flUieh,
oder mit einer grOaaeren Fallhöhe des Wa.ssers. So werden «na den Begieasttugen
leicht ..alljr«'meine oder partielle Stunsbader'.
Wirkungsweise der Uebergiessuugen; Die Gesetze thermischer und ini clui-
niaeher Ein0Oaae auf den Organfanraa gelten natArlieh auch fftr die BegieBsungen.
Wenn die Bei:i( .ssun:; (inlcntlicli vorm noninir-n wird, so kommt hauptsächlich die
Temperaturwiricuog lur Geltung, während der mechaniacUe Kei2 ein gaus unbedeu-
tender und unte^eordneter wan musa. Es iat dlos «na der geringen FatUiSlte d€8
aieh Aber dan Körper vcrbreileDden VaaNia, der fehlenden Enckftttening oder d«a
StOSRcs leicht verständlich.
Die Wirkung der Begiew^mig wt also hauptsächlich eine thermische, abhängig
von der Temperatur des verwendeten Wassers, von der Wassermaaae und der 2Jahl
und Art (Irr jjotroffenen sensiWcn |)rri|jherischen Nervenendigmigen und von dem
Zoatande den getroffenen Organismus im Momente der Begiesäuug, von Dauer und
Wiederholung des EiogriÜB und dem Verhalten naeh demaelben.
Dif R'-i/.w irkunt; ist auch hier ein» um so {irnssrn-. jf ^rrAsspf t]\i Ti inporntur-
dUfferenz zwischen dem einwirkenden Wiisser und der getruffeuen Körueruberfläche.
Je kUter das Wasser und je wärmer die Uautoberfläche, desto futeofliTer wird di<>
thermische Kcizwirkuug sein. W i-itt r Iat die GrDiae der Roizwirkung abhäiiiri^' von
der Z:ihl der gleichzeitig getrofftiicn sen«^iblen peripherisch»!! N*'rvonendigungen,
grösiier also bei Hegiessimgen dra ganzen Körpers, als bei 'ITieiigüssien; endlich auch
TOD der Pl«lstiehkeit des Rinkes. Je rascher und kfiner die Begieening, desto
grfi^^srr unter son.^st plcicht ii riiistllnden die Wirkung,
Eine Eigeuthämlichkcit der Wirkung, die von dem geringen mechanischen Reize
der mit dieaer Proeednr Terbunden iat, abhängt, die daher aach mit anderen Bade*
formen, z. B. den Tauchbädern zu erreichen ist, ist die Art der Secundarwirkung,
der Reaction. Diese ist olnf verhültnissnir»ssig l.ingsam eintretende und nicht leicht
2u starke. Daher die vsohlthäti«:»» Wirknni: bei .icuten und fieberhaften Erkrankungen.
Wichtig flir die au enielendt ! 1 un;: ist tias Verhalten nach der Begiessung.
>\ ir<l der nasse KArpf»r narh dt i lU^riessmig abgetrocknet und int br weniger knlftig
trocken frottirt, so geht damit in vielen Fällen die Eigeuthümlichkeit der Wirkung
auf die Beaetion verloren. Diese wird durch den mechaniaehen Reiz gesteigert und
kann unter bestimmten l"mst.1nden zu intensiv uerrien Sn!I die Reartion Innirsam
«•ntreteu, der thermische Reis ein lange nachhaltiger bleiben, so thut man gut, den
PatietiteD unabgetroeknet im Bette naehdunstm tn lassen. Dies gilt t. B. fBr
alle fieberhaft« !! Krki anklingen, die mit Hegi< ssuniren behandelt werden. Soll im G«'-
L'entlieil die Heaction wolil" pnunjit eintreten, alui- mdit ühermä.ssig werden, thut
man gut tluii Körper nicht oder .s* hr sauft abzutrocknen und unter mässiger Bewegimg
im Freien die Reaction abtuwarton. Hier wird die Stol^Mrechaelanregang eine mlMige,
viel rm hr der Körperansatz als dif Kiir klnldung gefördert.
Bei der Bemessung des gauseu Körpers wird die Wirkung mehr gleichmttssig in
Huer Imnrnttonanteigermig des geaammten NervensysteniA, in BerinHusanng der
II
Digitized by Google
[Begfflimiii«ea
Circiiiatini), \ arlaugüamuug uud Kräftiß:uiig: dor ücrzaction, Erhöhung des lonu» m
GefiLsnyston, toniseher Erweiterung der peripheriBchen GentaM imd den ▼«« dm»
CanlinalwirkmiL^cii al»li:iiiL:i^''ii ronscinn iizt.'ii. Krlcirlit('nin<r fl^s gesamiuten Blunuu-
laufes, VerUndenuigeii der Blutvertheiliuig uiul auch der Blutbeschaffenheit hp»fti*beu
Die W ärmeentziohung und Temperaturherabsetzung ist nur von Dauer und Wieder
holuug des Begiesseus abhjlngig. kann daher auch eine sehr massige sein.
Alle diese wiedcrliolt experimentell von Winternitz und x iu. n Sclnil'm nach-
!r«>wie»eueu Folgezustande allgemeiuer thermischen Kiiigriffe erklären auch die tbei>
[M iitiache UVirkung der Öebef^eesuiigen, Begiessuugen oder Gftsse. Es ebad «In« m
wenig specifischc Proceduren wie die anderen, os fehlt der mechliiiMlie ReiXf drr
therniisclie kommt in erster Lini«* zur Wirkung.
Indicationeii für allgemeine Begiossungen oder Güsse: Daü g*^>^iiii'
Wirkungsgebiet des thermischen Reizes kommt auch bei der allfcemeiiMli
giessung zu (icltung und dahri /u (li< i apeiitischer Verwendung.
Die flüchtige BeuetKung der ganzen körueroberflsÄche mit gaw& kaltem Wasser \m
10 — 12*0. bringt zunfldist die toniHirendeii Wirkungen dieses ^«i8 ndt «rt-
Ipreclii iulcr adarijuater Funotionssteigerung aller Organe und Organsyst^'uie henor
1, BtM allen S < Ii w :i c in z n s t ii d en , durch wa- immer bedingt, ob durch körp^TÜrb-^
oder geistige L eberanstreugmig, oder iu Folge abgeiaufeuer Krknmkungeo*
DepreasionRnistindea vom Nervensystem abhängig, hei schweren anlmisehen Zs-
ständen, bei Circnlationsschwilche aus den \ • i schicdensten Ursachen, wird
kurze kniff Begiessung ihre Anzeige finden. Kbenso li*'i StoffwockMcrfstOnnf^
uiit dem Oliaraükter der Trägheit der verschiedensten Funetionm.
Alle Zustünde, die den Gharaktor der Adynamie tragen, können hier ob h»
mehr einbezogen Wf-rdm. n!< es jn in tnv-^erer Mnrht lie^t, die reherp-'ssunf
jedeneit iu eiu Sturzbad zu vurwaiiduln und dadurch den etwa zu geriugeu tbet-
miachen Reis durch den meehanischen tu verstärken.
2, Bei den meisten Fieberformen und in allen Pieberperioden kann d»
Bec:ie<;>jen mit kaltem Wnssrr vorgenommen wenlen. .In in es Currie (Ueber «Ii«'
Wirkimgen des kalten uud wurmen Wassers als eine« Heilmittels in Fieber mi
anderen Krankheiten, üebersetxt von Michaelis. Leipzig, IHOi.) sagt darüber,
ich stimme ihm vollständig bei: ,,Je frfihzeitiger es in Fieberkrankheiten .lo^
wendet wtnl. desto mehr wird es immer guten Nutzen schaffen." Kr triaubt iind v
>IOglit-likeit, hei früiiem Beginn manlChe infectiöso Fiel)er coupiren zu köiuitii-
Schon er hat die Begiewmng anch mit Nutsen im Werfaselfieber angewendef.
M'i^'Iirhkeit der Deutiiii^^ ei titT .solchen WirkuniX dtirrh die naeliu .•i-Jiare Steigerun?
der baktericideu Ivigensc haften des Blutes uud der Förderung der .Ausscheiduapr
von Toxinen aus dem Körper unter thennischeu Reisen verleiht heute dsir
solchen Angabe auch eine rationelle Basis.
5. Rei allen Zuständen und Ernäli rungsstörungen , bei welchen v<in cinein
kurzen flüctitigen thormischen Heize uud mässiger Wärmeentziehung N'nüMi
erwartet wird, bei tlei\eu ausserdem der mechanische Eiiigriff ein mrkglichst gerinp'r
sein soll, können auch Begiessungen angewendet werden, obne (lass von tüt^^r
Badeform eine specilische Wirknnir /n erwarten wäre per erf.direne \Va."5w?rani
wird denselben Kffect mit mannigfachen an4ler«?u iVoceduren, wie Tauchbid«r&
Regenbftdem mit geringem Drucke, Nalbbftdem, Lakenbadem etc. sa cfiieln
Vermögen. Nicht die Dispensirungstorm , sondern die Dosirung ist auch bei Jfi"
Wirkung der Begiessung, w ie des eingerüsteten Yorurtheiis wegen immer wieder-
holt werden muss, die Hauptsache.
Also zur Behandlung von Anaesthosien, Paresen, Paraiyseu, ucurastheaiMW
Scbwächezustftaden, zur Beiundiung mancher ICrampffonnflo, kflnnon aneb fiegissHap*
als Kevulsivum und .Mter.ins gewählt werden.
Wenn mau bedeiUct, dass diese I^rocedur unter den beschränktesten Verhältni«^
der Privatpraxis Anwendung linden kann, dass je nach Temperatur und WaassniMir»
-^nwie gewählter Fallhöhe Jede beliebige thermische »md mechanische Wirkung
erzielen ist, wird man begreifen, dass man mit dieser Anwcndungsfonu alleio af«'
ludicationen, diaetctischo und therapeutische , der Wxsserwirkung zu erfüllen vemK
Von den llieiJgfiBsen gilt es, d:is.s man mit den.selben vorwaltejul abU itoido
revulsive Wirkungen ersieieu wird. Die Kopf- und KackengOsae bovlrkoi Cwli»'
— 307 — BeUadoMM]
raungen In den mit den Ketroifenen Hantpartien in ReflexbenebTing stehenden Kerven-
centren. Inuervationsveräiidfruiii;» ii in <Ii'm vcrschiedeofitt h luiiervations- und Circu-
Iation<'j<'I»i» t« M wr-rdcn mit (lonscltH ii lii-wiikt. N(Miralf;icii, Neurospn, maiinifjfach«'
Circulatioiis-stAiruugun können günstig U«'inrtu.s.st werden. Die vei-schiedeuen Güsse
auf die Eitremitfttea mid namentlich auf die Geienksgegend wirken ala Abldtung und
RevQteioii anf die Onaue der Baach-, Bn»t> and Hbnhfthle.
WINTERN H Z.
BeheauUsHe, .*< <■ m «• ri >. Nlico* Bflicii. B»laiii >l \ i • p - i .• :n '. -iwl ilii' Sami'n Von"
1. Morioea pt<'ri;:i>-|><'nnit Oiwrtii., phi<>r in 0>t iri'lK ii li<-.iiii-rli- n i ic-aliiiiiiMM, dm I OB UuiK« dlviksaliKt
irliwilnürh, .in }l•^<^l Kiktit« luil w. i-.si m, i ^iu^ iaiUnfin FlOgel verdchen;
±. M'>riiik-:> ;>|>t<'ia |i"r.ti.iii'. in Arabien itn<l Afnku li»in|iaeb, «nOMSttir, dopptlt M laaff ^ • VOriKVD, «Hm
] cm bifit, un>;i'mij;<'l». v»n wimshIic h^ri atici Kur In-.
i)or (ieMfhma<-k AfV H- lii'nnn-^c i-.t öIik und latlrr. w «■nthalloii >>in -ehwacli abfnhrcnil wirkeaiM fettM(M>
Auch die äaaieii von Jalruiilia multilia» L. worden als H(<h4>n, ,Reh«n msKnam*. lN>xoiebnpt.
H.
iiAS, feit»'-. 1. au^ il'-n Uiln-nnlls.scn lMi<rin::iii ini\ Hiliiiii iluieli .Vii-i'!"-»'!! >;<■« '>iin>'ii. Fiiib-
kMie« oder brllxelbeK. gfrueh- und geüe]iina«klos««> 0«1, neigt wenig lum Ranxigweriluu und besitzt ein >|'<c <><>w.
VW OMt M »• V. lU kMlckl am de* OInnUm Ut BtmriaNai». Pslnitiastai«. OeMor« <in<l »•-h. n-^uun-.
<;hem>nkk.
BPh^n.'<äur9, ' jl>H„<>2, ist eine in Nadeln vom Sflimp. 7a" kiTstulli-.iirii.l«.. In Il. li.'n»l (aus M. n Samon von Mo-
rl n 1.1« Vf'-ra i vnrliun)in<'n<lf-, jj'-sBltigtp Sllun-. Hip •'ut>il*-)it aur- Ji'n bi iil.'n < nl>iTi'rh''n.l»-ii «iHrcuisomcrcn nft^'
•«UiKtcn Sknrcn, EniCMlure and BraniidinsAure, dnreb Keduction mit JtxiwatütprotolTMikttrr und Pbosfilior.
BPnOKL.
Belladaaaa. Von Atropa Belladonna werden die Blätter und die Wuraeln gebraucht,
obgleich die wirksamen Bestandtibeile in der geaanunten Pflanse sa jeder Jahreeieit
TOilianden Hind.
Folia Belladouiiae, BellaUuuna-, Tollkirschenbiätter, llerba Hella-
donnae, Penilles de Belladonne, Belladonna Leaves, Leaves of Deadly
Nightshade, sind zur Illilthezeit vnn der wild\v.u'h.send<'n Pflanze zu saimiK'Iii. Bis
2<> cm lange, halb so breite, spitz üUiptische, ganzrandige, kahle uder uuttiu spärlich
bewimperte Blätter, welche auf beiden Seiten mit weissen PQnktchen beaetst sind,
von widerlirheni und sehwach l>itt< n>ni (jeschmack und narkotischeui Geruch.
Kadix Helladonnae, Belladonna-. Toi Ikirsrhmwurzel . ist im Herbst
oder Frühling von der nicht zu alten l'fl;uize zu sammeln und nicht über ein Jahr
anfirabewahren. Lanf^, ftsti^, bis 4 cm dicke, aussen gelblich graue, innen weisa-
lieke. leicht zerbreeblicho Wurzfln.
Der (iehalt der Pflanze ay Atropin* wird st lir Mischit den angegeben. Die im
;Mai gesammelten frischen Blätter enthalten 3,02—4,21 pM., die im August gesam-
melten 4,4:?- 4,S2 pM. Da die Blfttter beün Trpcknen ca. hö pCt. verlicn n. so
ergiebt sich für die trockmc Droge ein ungefährer (i<>lialt \on o,r. p.M. Die
Wurzeln haben je nach dem Alter einen sehr verschiedenen (iehalt, er haun hier
von 2,541—8,128 bis 4,71R und 4.HHß pM. sehwanken. Nach Günther's Melkede er-
geben sich die Zahlen: Samen .{.IJ.I, reife Fniehte 2,1, MI;ittf r 2.<t. utireile Früchte
1.11, Wurzel ().»'.. Stengel 0.4 pM. Jedoch sind alle dii'se Zalilen mehr für den prae-
parirenden Chemiker von Interesse als ffir den Mediziner, welcher nur schwer ein
Urtfieii wird gewinnen kOnnen, welche Qnantitftt beim VerBchlackea in den Otguua-
nUK gelangt
Die Belladuuiia dient hauptsächlich zm* Darstellim^ des Atfopius, und nachdem
matt dieees Alkaloid als ihren wirksamsten BestandthetI angenommen hatte, wurde
<lie thenipeutische Verwerthung der Blätter und ihrer l'r u itarate. für welche w ir von
«ier letzt*'n H.älfte des 17. .l.ilirhunderts an llrlahrungen besitzen, inmier mehr einge-
!^-hräukt. Der therapeutische Kntwickeluugsgang, welcher sich uns hier darbietet,
liefert recht den Beweis, dass der l'ebergang von den Pflanzenpraeparatcn zu den
i>;olirten wirksamen Stoften sich nicht ininief m» leicht vollziehen kann, wie es bei
einigen der Fall gewesen i.st. Durch die cla^iücheu Untersuchungen Ladenburg 's
und die spitere mstiltigung Schmidts wurde nachgewiesen, dass aus Belladonna-
bUtttem neben Atropin aucli das isnnierc H yoscy.tmin* gewonnen wird. Für die
Eigpnartigk«'it der therapeuti.schen Wirkung ili r llelladoima ist aber die Angab»'
Will s von besomlerer Bedeutung, d:iss die chemische Fabrik vorm. K. Schering
einer ..richtig beh:indelten und gut oonservirten Belladonnawunel bei zweck-
sig g' leiti'ter Tjperation überhaupt kein .\tropin. sondern imr Hyoscyamin erhalten
.ledenfnils erhält der Patient bei Verabreichmig von Belladonna nicht uiu:
biyiü^ed by Google
[II«Um1o]ui»
— 868 —
Brlliiim]
Atropin, .sondern in d«r Hauptaaehe Hyoscyamiii. Dioies seigt zwar eiue Rdhe Mit im
Atmpin gemeiusamer Eit^onschafloii. aber immerhin ist es in seiiifr Wirkmifr mit Armpij]
nicht alä identiücii aufzufassea. Fernei* iüt in den Belladounablättem das BeliadoAaia*
naehgowiesen, deaMO <%«niie und phy8iol<^Iache Eigenschalleii iio«li oidit fBBl|;eil(flt
sind, das aber in den Praeparaten mit Verwendung findet. Es ist durdiaus nicht un-
möglich, dass nicht noch andere wirksame Substanien in der Belladonna enthalten sind
Aus diesen AagabiMi is»t ersichtlich, dass wir in der Therapie nickt
Qbernll Belladonna mit Atropin vertansehen dfirfen.
In denjenip:»')! I'Tillfn, in wolclicn «"^ sioli um die mydriatlsfhc Wirkung rxl« r fl:c
autidotarische, welche in der Anregung der Medulla oblongatt besieht, handelt, wini
man natorKemSsa nur im Nottifall xur Belladonna greifen, dagegen wird ein Crfol^
bei Neuralgien, Herpes MSteff bei Gicht und Rheumatismus und bei DarmaffectioiM-A
bessor durch Bi lladonnapraeparate errf*icht. Auch tlie Schmerzen bei Pl^nriti« sird
viellach nut Erfolg durch BoUadouna, in Form vuu Salben, behandelt worden. i-Jamn
ist ijei der Ineontinentila urinae bei Kindern, welche vonmnielitUeli durch dne lUi^
Mscheinung {\pv K!.isrnschleimhaut li<'ivorgerufen wird, Belladonna ;:«Trihnit wirdwi
Bei der inneren An\\ t ndung bei Trigeminnsnouralgien wurde Extra t tum licUi-
donnae (ü. St. Ph.), Ü,U<; dreimal täglich, gigrben; es wird allerdings dti sak-
cutanen Injection von Atropin auch hier dieselbe schmerawtillende Wirkung iv^
jfchrif'hpii Dif Salben mit Hcliadorniai xtract sind auch mit Erfolg bei FiMuren if*
Anus und zur Eröffnung (U^s Muttermundcü gebraucht worden, ebenso bei Stzictare»
^ Uretlira in Form von Bougiea. Aber natflnieb werden nttr gute Resultate erhaha.
wenn man die Quantität der Salbe mit ausserordentlicher Sin^falt hf inisst. d» rn» duirii
Kesoiption können allgemeine Vergiftungserschoinungen auftreten. Auch spastisch*"
Contnietionen des Sphincter ani et urethrae können durch .\nwendimg der Salbe über-
wunden werden. Die PhimosLs* und Paraphimosi.s* w» nlf n dun h die autiplilegistil^
Behandlung ^^hfilt. \m wrlfhci Ilelladonnasalben als In lfcnde Mittel benutzt wfrdrn
\oniichtig durfte mau so verfahren, dass man die für die jedesmalige Anwendom
erforderliche Qnantitftt in abgetheilter Dose verordnet, weil der Patient sonst p-
mngt ist, wie bei anderen Salben „aus vollem Topfe** zu gebrauchen.
Eine verbreitete therapriiti<?clie Anwendung findet die Belladonna bH K«Kk-
husten*. Gegenüber der IWihc von Mitteln, welche iu letzter Zeit empfuhlen siwl
um die Anfälle zu mSssigen, muss man der Belladonna als Vorsng nachrühm«!.
dass si»« doch dm ^ranzen Verlauf so abschw.'iclit . dass ffir sfhr scbw äclili 1 •
Kinder die Gefaiir des tödtlichen Aui^angee verringert wird, wenn auch em wn-
Btftndiger Erfolg bezweifelt wiid. Die Brfahnmgen hierf&r liegen seit dns Aa-
fange des .lahrhunderts vor, und an zalilr«>i< hen Vorschriften fehlt es nicht. E*
sind gegeben wordt ii 0,01.5 g der Wurzel Morgen.^ imd Abends für ein Kisd
unter 1 .Jahr, oder o,ot> g des Extractes in rch'acter Dose in Intervallen ym
n Stunden. Im Allgemeinen kann man sageu, dass dfe Bretonneaa*oehe Vir
Schrift am lifston jii'rifrnt^t ist, indem man 0.(M)r« Kytrirt des Morgens in Miitur
uehmra l&äst, und zwar so, Aas» genau lU ccni diene Dose enthalten; mu
kann auch bis lu 7—8 mg steigen. Jedenfidls ist die Wirkung genau st betb^
achten und am besten mit kleineren Dosen zu beginnen. Mau darf nicht f»
grösseren Dosenschnöten, wenn auch keine Mydriasis eingetreten ist, weil bei Kia-
dem dies Symptom zuweilen garnicht oder erst bei übergrossen Dos«
auftritt. Bs sdieint, dass bei der ersten E^twiclcelnng des Hustens die Wirknor
der Belladonna keine so gunstige ist, wie bei s]i?\terer Anwendniifr. al>rr dio Sicbw
heit der Einwirkung ist festgestellt durch die Thateache, Uass beim ir'oitlass»
Verordnung die Anfälle an Zahl und Heftigkeit znnehmen. Auch in vielen PUkt
von nervAeem Hu.sten, so bezeichnet, weil eine .uiatomischo (mmdlaite für die R«-"
eracheinung sirh nicht anffiml-n lilsst, wird die BelLidonna mit Erfolg verwertliet.
Ihre Anwendung beini Scharlach wurde von homoeopathischer Seite (Hahsf-
mann) empfohlen. Zur StIltM dieser Methode hnt der Erfolg des Mitt^ nieht ki-
getr.igen, aber die Einwirkung auf den Scharlach ist von aiis;ct'/< iclui» t» n AutoritSt««
wie Hufeland imd seinen Nachfolgern bestätigt worden. Der Verlauf der Kiaaki«*
Holl ein milderer wenlen, ob aber, wie von Hufeland angenommen wird, noch
erkrankten l\ind» ni durch die Anwendung der Belladonna eine Immunität verlielj«*r
wird, ist bis jetzt nicht sicher bewiesen, obgleich eine Reihe Erfahrungen dsür »
spr«*chen ucheijieu.
• i^iLjuized by Google
[Belladonn« — 800 — RonflBld]
EiiH' «IfT inorkwünli^Tstcii .\nw<'ii(lunf;fn und l'i'^ jffzt ''im r kliiiischfii KrklArung
weni)!: zugänglich int die Beobachtung Trousscau 8, dann nämlich Belladoima uicht
direc.t purgiron, Defaeeathm aber leidit herronnfen soll, und zwar mIioii In Domh
von (».(Hr> g. Dies« Vcnvciidung, zumal dos Extrnctes, hat sich bis in die neueste
Zeit erliaiten. os ist vielfach Abführmittpln zugesetzt worden, besonders wenn jrlfich-
zeitig Gastralgie vorhanden ist. Es gilt von der Belladouua-iUiwenduog mehr noch
als von Atni]un dss von Laqaear raf 8. 800 dieses Werkes Angelttlirte.
Abstrsctam BelUdonnae
wird aus Rsda Bellsdowiae dweh Pcreolaiion mit 95pnM. AUtobol dsiMsIdlt
(U. SU Ph.)
Cigsr«ttes peotorales ou antiasthmatiques d* £spio:
Folia Bcll.idoDiia»; JK), F. Hyosi^ami, F. Stramonii m 15, Fructus F^hellandrii 5,
Extractuiu Opii 1,3, Aqua Laurocerasi «i. s. Die zerkleioerteu Vcgetabilien wer-
den mit der ExtnMtUleaag besprsagt und nach dem TtoefaMn sn 100 G^mttoi
verarbeiti't.
Einplastruiu Belladonnat-, B e llado ii uapf las t er:
Gera flava 4, Tercbinthina, Oleum OliTaruni an 1. Folia BeUadoonas 2.
Eztraotum Belladoanae, Belladonnaextract:
Frisches bldhendcs Belladonnakraot vfad mit Wasser zerstampft, die eiugeeugte
Colatur durch Weingeist <,'efälU und das Filtrat 7.uni dicken Estract eingedampft.
Pb. 6. III. Haximaldosis nach Fb. G. Iii O.Od pro dosi, 0,2 pro die!
Linisientnni Belladonna«, Liniment of Belladonna:
Badiz Belladonnae 20 Unzea, Campliora 1 Unie, Spiiitnt rectifieatas q. a ad 80
FluiduDZun. Durch I'crcolation. Br. Ph.
Speeles narcoticae:
Folia Hclladoiina<-. V. Conü, F. Hyoscyami, F. Solaai aigh, ¥. Niootianae, F. Papa-
Veri-s albi »a. Ph. Iran»;.
Tinotura Helladonnae, Belladonnati o ctur:
Folia Belladonnae receotes oum ramntis floreseentibu* 6, Spiritns 6. Pb. 6. L
Uaguentum Belladonnae:
Bstraetnm Belladonnae 1, Ungnentnn oeraum 9. Fh. Q. I.
LIEBBEICH.
SoUaggio, I>orf in der it«1tpnis<-lion Prorinr. l'aino. Jlii m hoeh, klÜMtiMlwr Karart. Bellafgio liagt u <l«r8»Ma«
ein«r LAnilzanK<>, welch)- in <l>-n Cumon«-«- limi jnrjKt. D*r Wlstvr M 4o(t fMik, 4cr Sowur ktMi MillM nSk»
jikkr mu4 Herbat laa AofasUiklt an ge«ifn«>tat«a sind. ,
W.
BoilOTne (Dorf UBslartrook), enmittelbar bei Kivt, 33.3 ai hoch, Saebad. MitUare äommertomperatw ISJI* 0.
Aaaair 4tm Juülaa knuM uali wunaa 8aeba4er caamma« «ard^a. S«ia«m Juai Ma Soda S^taabar.
Mollis Ii. Uattung iler rumpositaa, Wbas der Axteroiiloaie (KOpfeben mit weibliehen Strahl- and twiUariKaa
n A aftraWilh r -t ) mit <>twa 8 Art«n der nllrdliehvn Brdlilin« anKehOreDd. B. perenai« L., Maialiabekaa,
OS«««1>llMChen, b«i ans gemein aaf fenehtan KaaanpUtiaa. OafliUt in Otiian ala «TannondMMi*.
^sehe Bdhre« Die Bellooque >c)h- Röhre dient sor Tampoaade der hinteren Nasen-
SflFnung. Sie wird geschlossen durch den unteren Xascngansr hindurchgeführt ; darauf wird die
Feder vorgeschobcu, au deren Knopf, welcher nun m die Mundhöhle hineinragt, mit Hilfe
eint^s lasfen Fadess ein Tampon befestigt und dann das Instmment zurQel^piogen. Auf
diese Weise leitet man nnter Nachhilfe des Fingers den Tampon um das Gaumensegel herum
VCD hinten her in die zu taraponirende NasenhHIfte und zieht diesen dann mit Hilfe des
Fadens noch fester in dieselbe hinein. Ein zweiter Faden hängt zum Munde heraus und
dient später daau, den Tampon wieder ans der hinteren Nascnöffiaung beraussnsieben. Vor-
liaig «ird er n^ dem ans der Nsse heranshMngendm Fsden teritnflpit.
KIEOBHOtF.
Wakaf täte 4er lenSiaMfaiSa Katom tai huMmiar KoUni. Dar Sortiga StoMUaf «M aar nnaadt.
W.
Bolohradf üb Mortnatia Mhnaua ItStb m hoch gelegener LalUinrart mit dem Auna-Moorbadc, in welchem «urh
WstriT nd Balclnttenifo sv AawnSuff S^WS»*- I««^ ^ «rtaa gaaakltet
w.
B#|aTOSy behaiaakaa Dorf an Abkaaga dea Bi—sagiMnaa In der Nfthe von Maehud, Stahlbad und Sommerfrisehe.
W^
ItMae SlaSt hi Ober-EUaaii mit einer WJl t>cgnindet4>n WawkerheaMUtelt «ai flallfibatt m fll«kll»>
~ f ■■■alimlia» Kuaa, aovia *«r Anweadaag Ton Jlaaaafa.
V. Liafcralah. lacyklavaMU«' !• Baad. 24
Digitized.
— J»W —
Bentheim,
fernt gt'l<'g«>iio> Ha«!. '«> m h^eh. I>if 'Ini-fictr l{u('U*> ist i'in« l"_V.'." t'. wann«', i-lark sehwpfplhaltigo Uip-fin»*!)".
w»'leb*'. dnrfli >-ii.itil:ii i uiMt^ . iwümit. Mild<>m honutit wil l Zi: Umsrhl)l(n*n l><«di<»nt man «irh 4"- Ii i 1- -
!«ehlaniuM<'. .\uü»er4»'Mi »i fiiii --rtitt' l.Udihimro-. Schwefolniuor-, lux^n-tb«' .Sc liwcMwoosrr-Danipf-, l>ouch(»-. Ficlii<'n-.
Kirfrrnadt'l-, 8(nrx- uml B<'-> nl H li i ~nMi.' Elokiricitnl, Ma^tvaK''. lnbalaliiiii<>n. MiU-ti- and Mulkenkuren ^pbraucht.
Dm Bad Uc^t fruchBtsct, da« Klima int t;r<mHs<iiKl, die miUlrrp .Si»miB«rieiBp<tratnr liptrtgt 17,5" C. Sai.°on ron Jani
wCrzbübü.
Benzaldehjd) Ui Ucnaandclöl, C^Hs ' CHO, ist »nnc UrblwMe, »Urk lichtbrecliewd..; Flüssigkeit
von starkem charakteristischem Gerüche, die bei 179* siedet. Er eutsteht au» AraNgdalin* durch
Hydrolyse. Techoiscb wird er dargestellt durch Ueberfaitcen von Bensalcblorid, Ct^h CHCI3,
mit Wasser oder verdfinnter Schwefelsäure oder durch Kochen von B e n i y 1 ch 1 0 ri d , QH5 CHjCl .
mit Wasser und Bleinitrat. Auch kann man ihn durch trockene Destillation von henzo»^saureni
und ameiseusaurein Kall^e gevinncn. £r aeigt nUe IteacUoueu der gewübnitcbeo Aldehyde,
daneben aber auch die der aromatischen Körper. Die Oxydation m BenxoesSure erfolgt bereit»
beim St' heii mi der l.uft. Er wird viel zu Parfumeriezwecken verwendet. Thi rain tiHsch hat
er keine Auvendung gefunden. Im Tbierkurper vervandelt sich lienzaldehyd nicht m iiippur-
siuca, vie man erwarten sollte, sondern in Benzamid ^ CfEsCONIL.
B<>nzaniUd, Bcuzoylaniltd, i»t die dem AcetauiUd* eut^precbendeBensocyäureverbinduog de»
Anilins:
r aHsNU COCeHj.
Auch äiisserüoli U\ es dem A.C6taaiiid^ sehr ähnlich. Eü stellt weisse, in Waaser schwer
li'sliche Kry^tiiUblalichtf» dar.
Es war sehr berechtigt, dieses Mittel z« |nüfin, nachdem >.'abn und Hepp die Wir-
kungen dos Acetaniiids aufgefunden hatten, deuu mau konnte oonebmen, dasa die Bensoe-
ssare im Benzanilid letzterem eine grössere Wirksamkeit gegenüber dem Acetanilid verleiben
würde. Hei nclieiliaft. n Krankheiten wie Tviiiius. M- niiit:iti-, Pneumonie zeigt sich die Er-
niedriguiig der Korperutiipcratur dem Acetaniii'i eiit-pieelitud, wahrend das Wiederanst«iget»
langsamer und unter Schweissbildung vor sich g- lit. .\uch in der Kinderjiraxis hat die>
Mittel eiii" lem Acetanilid ähnliche Wirkung, und ist .luch hier, wie i Aeetatiilid Vorsicht
in der Dosuuu^ geboten. Im ersten Lebensjahre dürfte die Dose 0,1 und bi.s xuin 12. .lahre di»^
Dose 0,6 g nicht zu übirschreiten sein. Einen weiteren Eingang in die Praxis hat dies Mitt«-!
bisher nicht gefunden, obgleich seine j^ützlichkeit als Antipyreticum und wohl auch als Aoti-
iieuralgieam nicht zu liezweifeln ist
LIIÜBKICB.
Benzfni Hie R' v.eichnung Benzin findet auf dir ^ < isebirdcnntt n Substanzen Ariwendurifr l'r-
»prijugliiii wurde der Name neben der Be/.eiehnung IJeiu».'! ftir den aus dem Sti uikohlentheer
gewonnenen Kohlenwasserstoff QH,; gebraucht, ^ipäter wurde er auch auf die bei der Rec-
tification des Rohpetroleums und aus Braunkohlonthecr erhaltenen niedrig siedenden Producta*
übertragen. Es handelt sich jedoch hier um ganz, verschiedene .Stoffe. Während das Stein-
kohlenthecrbenzin ein einheitlicher Körper vtm der Formel ( , II( i-i, b- steht das PetroU uin-
benzin aus Kohlenwasserstoffen derfieihc Cnllin-i-s, ebenso auch das Britaukohlentheerbenzin.
Diesen Verhältnissen Reebnung' tragend, benutzt man heutigen Tages in Deutschland nnd
Nm^ rika im Ans''iii*:'i'i'"Ti ''I<mi Narnr'ii , Benzin"* für die letztgenannten Prr.durte und unter-
si lji idet nach der Abstammung ^Hetroleumbenzin'* und -Lignitbenzin" ^.Brauüjo hleniheer-
y«:]yäa), w&hrend man den aus Steinkohlentheer gewonnenen Körper .Benzol"' nennt. Die
JTraozosen nennen auch heute noch diesen letzteren Körper „Benzine*, die Engländer »Bensene'*.
Dass hierdurch häutig Missverständnisse herbeigeführt werden, ist verständlich.
Für mediciiii-eli' und pharmaeeutische Zwecke kommt nur das Petroleumhen/in in Be-
tracht. Das „Liiguitbenziu" enthält äcbwefelverbiodun^n« die ihm einen oigcotbümiicb tinao-
genehmen Geruch verleihen und dasselbe für obig« Zwecke unbrauchbar machen. Es wird
nur als F!eekwa-->-r und zu Leuchtzwecken benutzt.
Die l'harmacitpiiea geiuiauica Ed. I. führte zwei B< ii/iupraeparat« auf und bezeichnete
als -Aether Petrolei"' oder ^Petrolaether"* die bei 40 50 " C. übcrdestillirenden Antheile de«
Petroleums, als .Benzinuni Petrolei"' oder ^ Petroleumbenzin"' die bei G5 — 90° C. übergehen-
den .Antheile. Die Pharm, germ. Ed. IL halte nur ein Praeparat: Benziuum Petrolei, die
zwischen ä't und 75'^ C. übergehenden Antheile. Auch die dritte Auagabe (Anneibucla für
das Deutsche Reich IditO) führt nur dieses eine Fraeparat auf.
Benzinum Petrolei, Petroleumbenzin, Petroleum lere, Petrolaether, Ke-
r>iselen. Es.senci- de Petrole. Sherwood oil. llas in Deutschland offirinelle Praeparat
besteht der Mauptmenge nach aus den Kohlenwas^' rsUdlen Pentaa CjHij und Hexan CgHi,
und stellt eine farblose, nicht fluorescirende, zwischen .'»5 und 75* C. Überdestillirende Flüssig-
keit dar, von 0.t>4— O.fi? spec. Gewicht und starkem, aber nicht unangenehmem Geruch. Benzin
ist leicht entzündbar, und sein Dampf liefert mit atmosphaerischer Luft gemengt ein explosives
(Jemenge. Petroleumbcnzin darf in der Kälte nicht erstarren, andernfalls li'K^ Benzol vor.
Auch folgende von der Pharmakopoe vorgeschriebene Prüfung bezweckt den Nachweis einer Vcr-
Digitized by Google
[Beann
— 371 —
Be]UE<»e]
unnioigung mit Renz »! : ^Mischt man 1 Theil Schwefelftiiure mit 4 Theile» rauchender Salpptpr-
»äure und schütt«U uach der Abkühlung 2 Theile Pdlroleumbenzin mit den Säuren, so darf
sich die Mischung kaum färben und den BittcrmaDltelgsruch nicht aiiri' hineii."
Petrolbenziii ist mit Wasser nicht Tiii'M lil)r\r, dagegen mischt es sich in allen Vt rh;iltiiissi n
mit absolutem Alkohol, Aether, Chlorofunu, Benzol, Amylalkohol. Es ist ein I.ösungsmittc!
für Fette, Wachs, aetherische üele, Kautschuk, Salicjrlsäiire, Benzoesäure, Kampher, und es
findet an« diflMm Ornndo in der Technik und ai» Fleckwosaer Verwendung. Auch Alkaloide
rerraag es tu tSten. Ifui benutst es deariialb bot Absebeldtiog: deraelbe». Ans alkalischer
Lösung gehen br-iin Aus-schütti ln mit. ?■ troleurabenzin in dieses über: Akonitin, Braein, Cflunül,
Konün, Delphinin, Emctin, Uelsemin, Lobelio, >(icotin, Fapaverin, ätrjchaiu.
Fttr Meine Inseelen ist Bentin ein Wt, es kann daher sor Vertilgung von Ungeiiefer
benutzt werde Ii. Mc.liciDisch wird Petroleumbenzin wenig benutzt.
Einreibungtu Wi rheumatischen Schmerzen sind von Wundert ich empiohku wurden, in
fein zerstäubter Form auf die Haut gebracht, ruft es durch die Verduustungskälte locale Au-
aeath^"^i'- hervor. Man benutzt für diesf Zwecke entweder den reinen Pctrolacther orler häu-
figer ciuc Misdmiig iini .\ether sulfuricus 1:4. E» empfiehlt sich jedoch für diesen Zweck
statt des oflicinellen Hcii/.inum Petrolei andere im Handel unt^r de») Namen PsIndMilMir,
Rhigolen vorkommende Praeporate mit niedrigerem Siedepunkte zu biMnitzen. Der sogenannte
König'sche Aether scheint im Wesentlichen aneh nur <*in niodng siedender Pctrolacther
m sein.
EiogeaUunet eraeugt der Dampf Bewusatioeigkeit und ailgemeine Anaesthesie. Ais In*
halationsanaesthetiemB an Stelle von Gblerofonn od» Aetiier eignet der Petrolaethar sidi
jedoi-h nit'hf. Tiinerlich findet Benzin (In'rapeutisch keine Anwendung. Gsgentheillge Anga-
ben beruiicii aul' Yerw«^ciislungen mit Benzol. LANggaard.
B«iizo?, Kcsina s Gnmmi Benzoös. Brnzoiiunu, Asa duicis, Beujoin, Benzoin.
fiuiii Ht iijaniiii. Hcnzotiharz. j-taninit von Styra-X* Bouzoi'ii Dryander. Das Haiz
fii»'s-i aus df'v Rind, «lifses Bauines freiwillig :uis oder es wird der Ausflnss durcli
Kinsrhiiitt»' bofrudcrt. Benzoe wird meiste ns in Ki<tpn verpackt, in wclrlicn diirch
die Wärme die einzclueu Theiie sich voreLnigou imd auf diese Weiäe die Block-
bensoe, BensoS in sortis, B. in massis, braone, von weissen Mandeln durch-
setzte Ma-ssen, liefern. Von den verschiedenen Arten der Siam-, Ciilcutta-, der
Pcnang- oder Stirn atra-Benxoe ist die von der Ph. (t. III anffrenouimene Sianibenzoe
die geschätzteste. Diese besteht aus flachen oder gerundeten. Uruunea, innen weissen
Stücken, welche in der Wärrae erweichen un*l dabt i einen angeneliinen Gemeh ent-
v. i . kein, bei st;irl:i rr ni Krhitzen jedofli stechende Dilmpfe ntisstosseu. In 5 ITi.
W eingeist i^t die Beuzue bei gelinder NN ärnie löalicli, bei der Behandlung mit der
lOfsmea Menge Sdiwefelkohlenstoff erweicht sie und Icann durch ditMNM LQsnngs-
mittel dircct Benzoesäure entzogen werden. Benzoe besteht neben Benzoesäure und
Spuren aftheiistht n Oeles aus mindesten.«* 4 ver^diiedenon Harzen, welche .ille beim
Schmehon mit kaliumhydrat Benzoesäure, i'ara nx) uciizoe-säure, Protokatechusäure
und Brenzkateeliin neben llflchtigen Fettsäuren liefern. Ein Theil der Beniofeäure ist
frei in der Benzoe ertlialten, ein anderer Tlieil kann durch Zerset/nn:: ] r 1! i /o
gewonnen werden. Bemerkenswerth ist, das« in eiiuelueu Arten, der iSumati abenzoe
a. B., verwiegend ZimmtsSure* endialton fst.
Der Benzoe kommen antiseptische Eijron.^chaften zu. ^ie dient daher zur Her-
stellung des Adeps* bonzoatus verx-hiedoiier Phamiakopoen. Ihre (lesinfit irendf und
zugleich sehr gering reizende Wirkung Hndet mit Nutzen Anwendung in der Kosmetik.
Abgesehen davon, dass ne durdh die antiseptisehen Eigermehaften msodorireiad wfrltt,
ist der Geruch der Brnzoe ein finsserst erfrisr'ir ü ier HanptsJlrhlich wird zu
Waschungen die Tinctui'a Beozoäs angewandt, welche mehr als andere harzige Tiiic-
tarSB die B^enseliaft hat, in' Wasser n^trSufelt dnrdi f^nstver^eilte Abflcheidun^
Harzes eine Milch zu liefern. Durch die Behandlung mit dieser Milch werden Haut und
Haare zunächst von den Secrr'tion.s'producten befreit, und ihnen dann durch die feinen
Ablagerungen ideiuster Thei leben des in Alkohol gelöst gewesenen Harzes Glätte
TcrllclieiL Auch Mundwflasem wurd die Tinctar xugesetst; der Vonog dieser Hiflchtmg
besteht darin, d.nss sie desinlicirend wirkt, ohne die Schleimhaut m vriletzen. Bei
Wunden der Schleimhaut zeigt sie sogar heilende Kigenscbaiten. JSehr zweck-
entsprechend, wenn auch zuerst schmerzhaft, ist die Bepinselung w^nnder Brustwarzen
mit Henzo^tinctur, diese ist deshalb anderen Mitteln vorzuziehen, weil ihr Geruch den
fcfau^rling nicht abhält, die Miitterbru.st weiter zu nehmen. Die Mischung von gleichen
Theilen Benaoetinctur und Glyct^rin gilt als ein besooden; wirksames Mittel bei auf-
gesprungenen Hindflii und Lippen, aueh BensoC-LuioliD'Creme wird hienu benutst.
i^'iLjuiz-uü by VjOOQie
— 372 -
ititierlicbe Anwcrifliitifr ticr Bonzoö ist fast aufgegeben worden, doch hat die**
Kich als stimulixendeH Kxpcctorans besonders in der Atmiatrie* wirksaui i^igt.
ebraiio isl de bei der chronimheD Djsenterie betratet wArden.
Tinetura Beasoi^s. Beozoiltinctur:
Benzoi- 1, Spiritus 5. Ph. (i. TU.
Tinetura Benzoi-s coiiiiJO>ita, Balsamum Hiciu»yl v luitanuin h. vulncra
rium. Jerusalemcr \N w ii 'ibalism, Synpatbiebalsam:
Benzo*" 100. \](»' 20. }5al>,innim ponivinnunt ?5, Spiritus dilufus 800 (Haifcr).
Die Tinctur* Beuaotis üouipü»il&, dcieii Vorsehrilt iibrigtu» variirL wird in
Deutschlund auch als Balsamum Commendatoris bezeichnet. Ebenso irerdfn
da» Barrbus'sobe Wundelizir, der friar'sobe Balsam, Wad'seke Trop<tti
u. and. mit Ttnetnra Benzol oompwita tdentif)«irt. Diese ist ent belkibtef
Volksinittcl, welches iiiiht mir "iusscrlich. \iT>lüniii <>der nicht verd ' i iifWun
dm gebraucht wird, »oudern auch innerlich ijegeu die verschiedea&teu krajuUmtai
ABweoduof findet.
Bnlsamnm rommeiida t o ri s . Baume du Commandeur de Pernes. Tiac-
tura baisamiea, Teinturu balsainique:
Badiz Angelicae 10, Sumtnitates Hyperici 20, Spiritna (80*) 780 werd' ti > T»p-
macrrirt uii<l ;ibi,'f'prrüst. n.-ich Zusatz von Mvriha, Olibantim 10 niH-lniiaN T»fe
maccrirt und zum dritten Malo 10 Ta^fc uiii ticmor, Balsaumiu lolutauum u ttl
Aloe 10. Ph. frani,-.
TiDOtura Benzoini compoaita, Compound linclure of Beuaoitti
Ben 80? 60, Stvrax 45, Baliamum toitttaiumi 15, Alo8 10, Spiritne
500. Hr. Ph. '
Laoolimeatum BeDKOüit, BeDSOiilaQoliDereme:
Lanolin 90, Yaselinam flavum 5, Tinetura BenioCs 1 (Lassar).
Huilc b als.i iiii'-j u e-.
Benm-, Balsamum tolutauum u 1, Oleum Am>~^daliu^m 100 Verden dijg;enn und
nach dem Filtriren mit Oleum CStri, OL <5mepttti m gtt S jkaifimirt (Bes*
chardaQ.
Benzüi'HÄuxe, l'beny lameiseusäure, Aciduiu benzoicuiu l'h. G. III, Acidum bf»-
zoylicuin, Florcs Heuzoes, Benzoebiumen, Acide benzoTque, Benzole acid
1 »ic 1>( ii/opsäur»'. C,, H- rOOH, ist Beuzol, in welchem ein Wasserstoffaton» dürch di»*
( arbox) Igruppe vertreten ist. tiie findet sieb in verschiedeuea Uaneu und kaoa
ans Ztmniteiure, BittermaiidelOl. Kumol, Naphtalin, Casein, Leim und vieleo andsn«
organischen Substanzen durch Oxy<lation gewonnen werden. Sie wird meist aus dm
Benzoebant durch Sublinintion. Acirhim b**nzr>irii in sublimatiim . oder durch
bandeln mit Natroncarbomtt , Acidum beiiznn um et vstallisutum s. praecipi-
tatum, aber auch dureb Zerlegen der H i ii ir^aun ". Acidum bcuzolcua ti
urina parntnm, im (iros-srii dnr|iest«>Ilt. BeidiMi Piai'paratfn haften Verunreini-
gungen der Muttersubstanz sehr hartnäckig au. Die aus Benzoe gcwunueue Säurr
en^lt ein angenehm riediendee, emp>'reamatiflehea Oel, wihrend die anden selbst
nach mi lirinaliger Subiiiiiatiou ihren ln;prung aus dem Harn durch den Geruch norh
deutlich erkennen hlsst. Officinell ist die rrstore. Sie bildot lockere, glänzwidf, weis*-
liche oder gelbliche Kr) st^il Inadeln oder l>l;ittchen von arumutischem Geruch imd siu«^
liebem, scharf kratrondem Geschmack, ihr Staub eingeatbmct erzeugt Husten und
Niesen. Sclunp. 121" (unter W.-jgser niedrig', r als 100"). Sdp. 24'»^. Pie Säure ist in
370 Tb. kaltem und in 20 Tb. siedeudem Wasser löslich, ferner in Alkohol, Aetber,
(3hlorofonn. Sie tams frei von ZimmtsSore sein, die sich dordi einen bitteamaadit»
Olartigen Geruch nach d' i Oxydation mit Kaliunipennangaoat vorratben würde.
I*.is8irt BenzoesUnrc lim iliii iisrlif»n Orptnisnins . m nimmt si«* die HIemroti' dtr
AuiidoessigKäure (Glykokoll; utii uiul ci^cheiut im Harn als Hippursaure:
QBc HOOG C«Hg HtO
I + 1=1 +
COOH Bm . H,C CO-Nii . CHj . COOH
Bensoeslaie QlykokoU Bippun&ure Wasser
Diese Paanug findet aber nur bei nennaler NIerenaffeetioii statt; ist diMPttf
gesfnft. s(i tritt Huzoesäure unverändert wieder auf
Die Benzo(isäure besitzt stark fäulnis<\vidrigo Eigenscbaften. Die Ivatwick^att
von Bakterien wird bei Zusatz von 0,1 pCt., die FortpflaawngBfihigkril
— 378 —
bis 0,4 pCt. veniicbti^t. Sie wird daher iu der Wundbfliandlunj; .ils Antisppticuia
tmd DaiafieiMU wi« äalieviKaure und Karbolsäure
fVuzoesSuregaze und -w.-itt«* «Mithalten j« 5 pGt. Aciduin bt^izotiuni. In Form von
lnh il:iti<»nf»n wird dir SMurc liri Linitr»'nirfiii'rr:»«'ii. putrider Bronrliitis, In Form von
Cigantten b<'i Bronchial-^Vstluna und Larvti^itis empfohlen. Innerlich iu grossen
ikeea fseipfhm, eneugt sie bei Thiereu l>ühmmi^s(-i-8rheiuuii|;en, Sinken der K5rper-
ti'mpornhir. ei-st SteipTiuifr. diinii \l)ii:ihme der Puls- und lifspir.iti<Misfri'(jUP]u.
M-bliet^NÜch Kespiratioui»lähmuu(;. Hei ilinr Öfteren AuHiiidun.is; ist nicht uuj»s<>r
Aeht za lassen, dass der Zerfall von Körperetweias bedeutend iresteigert wird. Hehr
wie die Salicylsäure reizt die Henzt»esäuiv die SchUdmhüuto, iiift Husten hervor, und
grüstiere Dosen venii^n hen oft Nausea und Krbreehen. Selbst kleine M«*njren können
den Puls beschleuiii^i n und die se(.retiou.sl»efördernde Eif^ensrbaft der Benzoe* findet
«eh bei der Benzoesäure v\ied»T.
1>H Anwrndunir der Benzoesäure zo^ die bewundere Aufmerksaiiiki il auf sieh,
als dieselbe von Krerichs bei der Lraemie empfohlen wurde, iu der Voraussetzung,
«IwK das ans dem Harnntoff sich bildende Ammoniak von der BenaoefUlure durch
Nrnrniü^atioii lui^rhäitllirh j^emaeht würd»' I>ies»' ehemische Thonrie Iiat Jetloch in
ili-r Praxis keine Bestätigung gefunden (Peuzoldt). Eine bt^sonUere Aufmerksamkeit
wurde dem Mittel wieder zu Thell, ala Salkowski auf seine desinfteimiden Eigen-
•«•haflen hinwies und zei^e, dass es in dieser Beziehung: die SalicylsJiure übertrifft.
-Die Benzot^säure besitzt weit stärkere antisepti.sche Eifcenschaften als die Saliryl-
säure." Von der Yorstellnnf; ausgehend, da.*is diese Eij^enschaft der Salicylsäure ^\^^a
Jlaassg» Im iiiI.- bei cler Heilung «les acuten Oelenkrheumatisnujs sei, w:i.s aber im Allge'
meinen dunliau- iiirlit aiu'rK.'innt wenleii kann. \vtmf<- die .\ii\vriidiuig vonSenatdr
bei Polyarthritis rbeuniatica empfohlen, indem er sich dahin erklilrte, „dass die
Rmio^sftiire (besw. Ihre Natrom^rbindung) in denjf^nigen Fallen von Polyarthritifi.
in welchen die Salicylsäure (oder «leren N:itn>M>aIz'i nielit anwendbar ist edei' nnwirk-
soin sein sollte, augewendet zu werden verdient, und zwar längere Zeit, aber in
unppfähr denselben oder noch grosseren Dosen wie die letztere.** Aiu«erdem ist die
Benzoesäure bei Puerperalfieber, Giclit und Cholera infantimi gegeben worden. Ueber
ilio von Haberkorn empfohlene Anwenflini'.; bei Scharlach und Krysi|)e| liegen keine
>o zwingenden Bestätigungen vor, dass man an die Wirksamkeit derselben gros.se Hoff-
nungen knüpfen könnte. Bei Pneumonien alter Leute wird Benzoesäure vorzugsweise
:r. Vt rlnndimg mit K:ini|iher gereidi) |)ie Dosi.s ist o.l his 0,5 g mehrmals täglich,
doch sind von Erwachsenen auch Dosen von lU g noch oime Nachtheil veitragen
▼oiden.
Hie Ben/nrv",nre L^'-hnrl zn denjeni'.ri n <irganisch»'n Säuren, welche aus dem <»r-
^ismus (ilykokoll aufnehmen. Sie bildet Uippun^äure, ebc^nso verhalten sich die
TOD der Benzo^urc abgeleiteten Verbindungen Kowie d»; Renzylamin.
Entsprechend der Behandlung mit Salicylpraeparaten hat man auch d.is Natrium
and .\mmoniuM). sowie Lirhinm benzoiVum eingefnlnl. und i iNferes speciell bei der
Polyarthritis euipfuhleii. Ihis Ferrum benzoicum wird an und für sich nicht ver-
ordnet, da es jedo(;h im l/eberthrao lAslich ist, benutzt man dieeea Salz lar Her-
rtpjtun^' <\r- ( ih uni .li raris .Xselli ferratnm.
Beniuesiiure ist Bestandtheil der Tinctura Upii" ln-nzoica: ilm* dt'sinticiniudc
Eigenschaft wird im AdepK* benzoatus verwerthet.
LIBBRKrCH.
taneSsiarebeuylaether, 171150.. CUj ■ ( «H;., kr>-st«nisirt in unter 20«* schmelzenden Blättern,
ist daher bei gewöhnlicher Tcraper.-ilur meist flü.s.sig, hat das sp<<'. (iew. 1,114 bei 18,5'^ und
miedet bei 323— 324^ Er kummt im Pcrubaisam vor uod kauu s} ntheiiscb aus Benzylalkohol
und Benzyleblorid erbalteo werden. TherapentiMb« Tenrendutig bat die Substanz nicht ge-
fun'^ fi Kill»- Knipf-hluii^r Ti'ui/.. an Stelle des oll verHilsrhlcn Pendtalsams cÄu ( ii^nif ii^;c
V'': Ütruocs.iuri lititüyl.itUH'f, ( ii.u.uacm, Zimmt^äure und Bea^iH-säure. im Verbältniss wie
irrt: Stoffe im Penibalsam vorkommen, mit einem indifferenten Lösungsmittel, etwa Paraflinum
ii'lttidaia zu beoatsen, hat sich nicht Eingang in die Praxis veTschaffen können.
SPIMKL.
BeiZOl, Stci ri k ob Ic D ben Zill. Benzine. Brnz'-ne, Hydrure '1 IMi-nyl.. Tri
»Cetylen, Benxenc (betreffs der Xomenclatur den Artikel Bemmj. Benzol wurde von
Digitized by Google
[Benxol ^ 874 — Beiutolj
M i I M'Ii > I 1 i ' Ii bei 'Ut Üestill.ili<,iii von Bceizi)«s;iuro inil halkiivdrat .iliilt.ii Firaday
entdeckte dasselbe im Jaltro 1825 ioi Sleiokobleatheer. Ks ist ein Kohttsiiwasserütoff von der
Formel od«r:
II r ^of\
H
nie
Benzol vird im grossen tm dem leichten Steinkobienibeeröi durcb Deütillaüon gowooneu
und dureli narhfolgondes Bebandeln mit Natronlauge und mit Schvef«lsiare geraoigt. Die gc-
wöhtiHchv Handciswaarc ist jedoch m<n>t nicht rciiics Bcn/ol. Dieselbe eoUlllt in geriogeö
Mengcu eine orgaiiiscbe scbwefelbalUgu Verbindung, Thiopheu:
ffC ^OH
die von Victor Mcyn im Jahiv 1888 entdeckt wurde and neuerdinge aucb medieiuisciie
Verwerthung gefunden hat.
Reines Benzol stellt eine farbkt.-ic. ci^rn ; hu nilicb aromatisch, nicht unangenehm rieolie&de,
bei SO.S" C. siedende, unter 0*' kr\ si.illinisch erstarrende Flüssi^'keit dar, die angezündet
mit stark nisscnder Flamme brennt, sich nichl iii Wasser löst, aber mit Alkohol, Chloroform
klare Mischungen gicbt. Spec. Gew. Ü.sn Mit ratuhciider Salpetersäure behandelt, liefert ©s
Nitrobenzol, eine gelblich gefärbte, nach Bittermandelöl riechende Flüssigkeit.
Benzol lost Veite, aetneriscbe Oele, Wachs, Kautschuk, Schwefel, Phosphor. .Tod und
viele .^Ikab.Tde Ks ttiiilet daher technisch als Fli ckwass r und zur AbscheidutiL: von At-
kaloiden bei der Ornge udorffschcn Methode des Alkaloidn.ichweiscs Anwendung. Aus atn-
moniakalischer Lösung gehen beim Ausschütteln mit Benzol in diesei Über: .^konitin, Atropin,
£ Britein, Chinin, Ködern. Conchinin, Konüo, Delpbinin, Emetin, Hyoseyamia, Narkotio, Niootii».
I l'.ipaveriu. Strjchhiit, Tbebain.
1^' Benzol besitzt stark antipara.sit.Hre Eigenschaften, und es lindel daher äuaserlicb nach
den Empfehlungen von Reyual tu Einreibungnn gegen Epizoen der Hausthiere Anwendung.
Es ist jedoch xu berQeltsiehtigen, dass manche Hausthiere gegen Benzol angemein empfindlieh
sind. So ^'clien nrich l''r'>li:icr Kai/cu f;isi >1i 1-. n.idi derartipi'ii Finri^ibungen zu Gruiid<_-.
^ und auch Hunde können bei ausgedehnten Einreibungen sterben. Lambert empfahl lööa
ßenzoleinreibung^n gegen Krätziv Der Werth des Mittels als Antiscabiosum ist jedeeh ein
sehr untcrgrrr,i,,^ter, da wohl die Krätamilbea, aber niebt die juBgc Brut getödtet werden,
Recidivc alsu unnu.sbleiblich sind.
Der Dampf eingeathme't erzeugt Bewustb>sigkeit und Anaestbcsie.
Vergiftungen durch Benzoldampfe kommen häufiger bei Fabrikarbciteni hei Destillatioueo
von Benzol und Reinigen Ton Destillirgerdssen vor. Die Erscheinungen sind ein rauschiihn-
licher Zustand, Schwindel. Zitti in nnd Kri- beln in den Händen: naeh Guyot kommt es in
schwereren Fällen zu Hallucinationen, Delirien, Corivulsioneu und tiefem, lang dauernden, oft
/ 80—40 Stunden anhaltenden Comn. Sehr leicht kommt es bd Arbeitern, wenn sie ihre Be-
*- schäftigung wieder .nifnehincn nnd sich von Neuem der Einwirkung aussetzen, KU Kecidivcn.
w - welche durch Verwirrtheit, .Aufregung, Delirien, .Aphasie, epileptische .\nfille mit nacblulgen-
l dem Coma und vollständiger Anaesthesic ch.irakterisirt sind. Quinquaud sah bei chroni-
r sehen Vergiftungen Anaemie, Paresen, Ujperaesthesien, ächwädiung der (ieeoblechtafanction
nnd .\ufregung.
Innerlich können vcrhältnissmässifr jfrosse Do.sen genommen wcnh n. oIjih d i-^ der Tod
oiniritU So sah i'errio nach dem Verschlucken von etwa 50 g Schwindel und Bewus»t-
losigkeii Naeb der gleichen Menge beobachtete Mo ntalti HagensebmeneD, Zittern, 1*ro8tra-
tion, Filippi Brennen im Oesophagus und Magi n. Zitleni. Pr >-fration, Trisnius. Schwindel.
Benommenheit, Averiii nach 12 — läg mehrstündige Hewus-,t.lusi{{keit. In keinem der Fälle
trat der Tod ein. Benzol wird im Organismus zum Theil zu Phenol oxydirt als Aether-
schwefelsäure ausgeschieden. Simpson versuchte 1848 die .\nwendung als Iiibalationsanaesthc-
licum. Es eignet sich jedoch für diesen Zweck nicht, da es Muskelzucken. Convnlsion< n und
Athemnoth hervorruft. Lochnrr empfahl Benzol sowohl innerlii h .ludi m Ftn in M.n
Inhalationen gegen Keuchhusten. Aucb hier ist es ohne Werth. Ebenso haben sich die
Empfehlungen des Mittels von Mösl er. sowohl innerlich als auch in Form eines Cljrsraa ge*
Keben. bei Trichinosis nicht bewrifirt Hut.' Hi- nste leistet dagegen die innerliche .Anwendung
nach Naunyn bei abnormen ♦i.Uinuig.spröotsseii im .Maiden an ."^telie von Kreosot.
.Aeusserlich gelangt Benzol als Salbe 1 -. 2 Lanolin oder Fett zur .Anwendung. Als-
Klystier 2,0—4,0:200,0 Emulsion. Innerlieh 0,d— 1.0 mehrere Male tigKeh als Emulsion oder
in Kapseln. LAKOOIAKD.
Digitized by Google
f BeneotdisiilfofiNäure
— 375 —
BffrberinJ
M dwrTbeorie <>nt8pn«eh«iid in drei Isumer«n bekannt, ron denen die M<>ta-
mm, vGtow tw Btiol ait n>nk»mi*t äokwafokture eaUUbeu, vlibr«Ad di« UrUtover-
i|« «kar ttt M>iiaUonlJlDBrtan gvMMMB wif4. 81» «tad to fMItn XmIm«* witr aw-
M teMht ladlak.
if'COOl, n» BaiWMar<< und Pb<>Mpborponta«klond K^wonnea. int eine «tecbend rieebendv,
im tüUgtmiaik MiumMk mvA daaa M — !<> sduBtlsoDdo FlOssigkeit vom Siedepankt \W° und rom inee. Qew.
«. A.1MIMI1
FlBssigkeit vom Siedepankt IW" und Tom spee.
WiB alle äfturocbloride i«t e» sebr K«nei|i;t.
r 9M«>;lKrpppe in ud«re Verbindaagm b«-
. ifWtdM tSiifln Ja vlHariiwr Ltauur alt
8FI10IL
dikotjl« PtMienfsm. »u.h der B«ilie der Aplisnoey oliese, Ordo. PolTcarpieae. In der
Oldanatt ■u«gCMieb«e( doroh Blatten mit aar «i>rai f nitUtblall. Etwa Iber 100 Art«B, tum eist dor nOrdlicUen
in 8i4aiMfikft. EMkt* B«rb*rlt* md Psdopbyllua*.
Herberia« Nachdem im Jaluv lüii IL Brandes aus der ab Färbemittel benutzten Berbt;-
ritzenwunel eine amorphe, helttmuroe, intensiv gelb Tärbende Substans dargestellt hatte, die
er Berbrritzr ngelb nannte, gewannen Büchner und Herberfr^-r im Taliic 1830 bei der
L'atenucbuug Ui&ser Wurzel ein Praeparat, welches .sie nerberia uauuteii und iür die medi-
linifldie Anwendung an Stelle von Rhabarber empfahlen. Es war jedoch dieses ßerb«rin
ebensowenig wie das Bcrln ritzengf Ih ein cinhf itlidu r Kurper. Erst im Jahre 1835 gelang es
dem älteren und «1 uchner und unabhängig von diesen Uerberger, einen
kr>'9tallisireDden Körper darzustellen, den sie als reines Berberin bezeichneten. Aber auch
diftsc« Prodtifit war noob niobt jwine« Berberio, «ondem das sabwanre Salz, ood dio ge-
nannten Forwlier erkannten die Allraloidart des Berberin niebt Bmt nachdem im Jvan
1M1 K»-!!!]) gezeigt hatte, dass d.is P.' ibi iin flii- F'ihigkeit hat, sich mit FHun n zu giii
kr^'stallisirenden Salzen Mi verbindeUi wurde im .lahre 1846 durch Fleitmaon der Beweis gc-
Utterty dass das BeriMirin anr Chrnppe der Alkaloide gehört.
Im .I.ihrc 1843 wies Solly Berberin in Herbcris I.ycium nach, Wittstein land es 1844
iin Uo\/r des mcKicanischcu Baumes Agrillo, einer Berberidee, und im Jahre 1848 machte
Boedeeker im Woehler'schcn l>aboratorinm die mit Recht Aufseben erregende Entdeckung,
dass das Bcrbcrin in rii^r medicinisdi viel wrhraiuhten Colombowurzel vorkommt. Seit dieser
Zeit ist Berberin in einer grossen Auzalil wn Pllauaen aufgefunden worden, und es hat sich
gezeigt, dass wohl kein anderes Alkaloid so verbreitet im Pflanzenreich vorkommt wie Ber-
besin. £a bat sieb femer geieigt, daas bereits vor Bncbaer andere Forseber Berberin in
Hiaden gelmbt baben. nilttenscbinidt hatte 1894 ans der Kinde ron Geofit»ya jamai-
ccDsis Murray fAndira inennis KiiMtlij rin .-\lkaloid _.T a in aVc i u" dargestellt, Ghevalliui
und Pelletaa hatten 1826 aus der Rinde von Xuthoxyloo clava Uerculis Ii. eine Substanz
OTlialten, die sie »Xanthopikrit* nannten. Letsteies wurde im Jahre 186S dnreb Perrlns,
das JamaTcin im Jahre ISPR dnrrh »Jn'jtcll mit Berberin identificirt. Anrh das von Staples
im Jahre 1829 aus Xanthoiyion traxnieum Wilidcnow d.irg(.-> teilte „Xanthoxy Iin" ist nach
Flückiger Berberin.
Das Brr)>f»rin ist bis jetzt in folgenden Pflanzen nachgewiesen:
1. In der Familie der Berberideen in: Bcrberis vulgaris L., Berbcris Viuitolia var. rep.
L., Berberis nen'osa L., Berberis Lycium und andt-n n ßerberis- Arten, Naadina tODSatOsa
Tbbg., Nandina domcstica Thbg., Agrillo, einer Berberidee iu Maxioo.
9. Menispermaceen: Cocculus palmatns D. C, Chasmanthera cordtfolia (Cooeuhis eordife-
lius D. (\). df;«s. n Wiuzel und Rinde in Indien unter 'i< in N.iiim'ii •iitlancha oder Giloc
als anttperiodiscbes Mittel in Aoseben stehen, Coseinium fenestratum Coiebr., vun de»
iXngbalesen Wennewelle oder Bangwellsetta genannt, welche das in London nnter
dem Namen „Columboholz" \ou Ceylon auf den Markt kommende Holz lit f*=r(
3. Anonaceon: Caejociinc polvcarpa D. C. liefert die sogenannte .gelbe Kinde von Abbeo-
kutn.*
^ Ranuncu 1 arcrn : Hydno-stis eanaderi>l> I. , r. ptis Teeta Wall., Coptis anemeaacfolia S.
u. Z.f Coptis) Itifuiia Salisb. Xanthorrlii/a apiifolia L^Uerit.
5^ Papareraeeen: Leontice thalictroides und Jeffersonia dipbylla.
$, Btitaceen: Orixa japonica Thbg., .Vanfhoxylon olava HermiHs L., .Xanthonylon Iraxineum
Willd. Hierher gehört auch die Raiz de Sao Joao (Wurzel von Saint-.fean, St. Johsnni?«-
wiirtel) von Rio (Jrandc. weiche nach Klückiger wahrscheinlich auch v -n -iip in Xanih i
xylon stammt, femer der Taobuelobaum, XanUioxylon ocbroxflum ü. C. und X. rigidum
Hamholdt.
7. Caesa ! p i !i i a 1- 0 r n : in'r"ya j:Uii.iii'rii-i> Miin,i\ 'Atidir.i itn:iniis Kuiith\ Nach
Flückiger enthalt die heute in den Handel kommende graue (teollroya iiindt; jedoch
kein Berberin, so das« es sieh wohl am eine Binde anderer Abstammang band« it
Nicht unwahrscheinlich ist *'s, da«s \;ifh dn<; vnnDoi^san und Morrut aus Thalictrum
macroearptum dargestellte .Makrokarpin" mit Berbenn identisch ist, and da^ Berberin auch
Mcb hl «adMM TlMliflAnna-Artea veikeaual;
A
i^iLjui/cd by Google
[lairtMB — »76 - Bef^riii]
Die hMidig aazutreffeade Angabe, das» das Khü&ou von Pgdopbyliuiu pelutum berberiu-
haltiff Mi, ist durefi Poir«r und P. V. Charter widerlegt
Die jetst )f''t'P<" Fi'rmel für Berberin CjuHi^XO^ rührt von pTrin«; her. Sie wurdt-
ueuerdio^ durch die »ebr eiageheadeii Untersuchungen von Pcrkius sowie von K. Schmidt
iiiid Minen Schülem iMHrtXtiKi
M OqrditloB nlt MMtorrtnn» II«fMt «s Berb«ron»aur«, C^HiirOk; hH UUaapanBMimul aator aademt
SmMuam oad ta alullidior UmDg Hjr«lnftal«rp. B« »UiUt in aSebrter Bctiphaaf tan npmilii. MutoU»
*mi BydfMlbi «ad Iwt aaok dm Ontomdmagni P^rkin« ili«> Coastitatim:
CH, • O ■ O
0 - C CH
l! i
CH/» C C V CH
/ \ ^
VBji -v C c f
«i Iii k
vi'' V
Bi>rl<4>rin kryittallisirt uiil itH:*». ist rin» srhw«rho Knae uml gebKrt »n den tertiKivtt Aiairu ti
Es bilii«>t Kfibc nadplrOnni^r Krjstallp. die bei 120" tn oiii4>r rotlitiraunon nartiiia.>i$p sr.iilupizt'ii. iu k»lt««ni
W«nMr «chwrr. Irirht«r in lieisüiMti Wasser ond Alluthol KMlirli Kind, in P)>trol»<.<thpr un<l Aotlici «ich jedorh nirht
l»wn. Di«» T,«*ttnp»>'i «ind grWt p. fSr'if hesiu<>n [ntensi» hittprpn ';-'>rlimack n»d dMhrn poUrisiltM Licbl alebt.
Mit SiiiK'n ^-i>'lit lt<'rHRriii gat ki v-^liilliMrendp Kold((p|>M> Salii>. V.ni .h,— n ist da« Ae«Ui «ad PlMM^feal Meht M«-
lirli. In ri'iiiciti \Va.>.~>'f llidn -irli Hi'rt»'rii»»«Iy»> IficJitM in •.:iuri'ti »lli',:Pm.
Aii^ si-iii.Mi s.il7,!fr>.iiin:iTi » II li 1'i>t1"ti[i iltnrli Alkiilii'ii ;t!- liruutii- lur/n,''' M.i--.' .i\i-i'.'f.i!lt, AiniuMni.il. Tillt lS»-r-
ln'nn-«hl'^-iiii>fii inrlit T.miiiii, l'ikrin>.iu:> . K.iliiiiu'iU' rk-.illri ijoii.!. Kiilniiii» i-nicii!ij<"liil. Siihlnii.it, KiiIlunit<ic>>li>Hi»t.
f'luisjiliormi'ly'ciai'n-iliii«', Onldchlorid. riatiriclilni üi jj- ln-ii nurli in -du v. : illjiiiil' Ti H- rHci lu |nsuin,i'n Nif'donteliliif«',
VUr 4ie Krkt-iiliuug wiclitiK i^iod fi>I|(i'tt4t^ IU'itet>uiii>n . In luit »nU^ttuiu üngriUucit»» Li'>i*ti»K-n Tun saltsaurrni
Rerborin rneuct nilorK»^ atnrtiiKlicli t'ino rutho Farlmni;. dann einen tiraunen, fluckiKm NiHprwrhUK rKluKO».
In einer »Uohullachen DerberinlOsuni; ruft JuJjodkaliuiuliisuug «>iuc<ii :tebr chariktcrinttsebvn grtlnKllntondfn (b^i
eiaan Vebanebwi Am FtUaSRnailMa geUtbuaaMl, na haarfllnaifaa XirstaUaadala b«ilelMad«B NMArMUag bMP>
vor. i»r {r aiitrrwIlwelliitiUMm Kktrinm 1«§1irh int (A. KosoU). BarlMria Rvht aat aUultMliMr Ul«a«ic heim Atu-
•ebBtt^In mit »lilnrofonn k-ichf in ilir-s.^-.- ttfu-r. nvi' -ftiirer LOsuni; nimmt tliluroform nur S|iuri'n »nf.
In den Harn acbc-int Berberin nicbt überzugeben, dagegen kann es im Darm und in den
Faeces, auch nach subcutaner Einverleibung, leicht nachgewiesen werden.
Nach den Versuchen von Falfk urnl (iuenter. sowie von Curci wirkt Bfrberin bi.i
Thieren, subcutan iujicirl, baujjtaachlirh auf da.s Ceutralnen'ciis)ättin; zuerst werden die auto-
matischen motorischen Centren, spätt-r auch das Rückenmark gelähmt. Kaninchen gehen nach
li^eotion von 0,1 g de» sehwefelMuren Salaes unter LäbmungaerMheinungiea und stetigem
lenken der K9rpertemperatur, DiarrhSeo, Sefairtebenn»4en der Boepiration nnd der Berx-
tli;ttit,'k(it zu firumlc PfA liiiiger dauenidcr Vergiftung stellt sich Albuuiinurie ein und beider
Section findet man trübe St-hwellung der Nierttnepithelien und selbst begiuueude fettige De*
generation. Sehr viel schwächer wirict es bei interner .\nwendnug. Hier erzeugen selbst 0,8 g
des Salzes ausser häuflgea StuLIentleeiiingen, leichtem Zittern, Mattigkeit keine schwi ter« n In-
toxicatioitserscbeinungen. P.ei wiederholter Einverleibung kommt es m Appcütverhibi und
Abnahme des Körpergewichts. Bemcrkenswerth ist die Steigerung der Darmperistaltik, dit-
Mwohl bei «uboutaner Ipjeotion als auch bei director Jäinspntaung in den Darm stich geUeo<i
maebi Bei tödtiteh verlaufenen Fällen findet man den Darm starb eontrahirt. Naeb Falek
lui'l flijentr r soll RtilH-riii .iU'h eine Contraction der Milz bewirken. Currl ki^nnte dies
jedoch nicbt bestätigeu. Kellner giebt an. das.s es ebenso wie Ufdrastis den Uterus zu «.'on-
traetioaen anrege,
<>nnTif»rf» I'ntei-suchungcn über die WirkuTi«: auf Herz unrl Blutdruck verdanken wir
r. Mar fori, ivleiiie Dosen setzen die Erregbarkeit des Vagus lierab und fiibren hierdurch
zu einer vorübergehenden geringen Pulsbeschleunigung, grössere Dosen lähmen den Vagus und
bewirken aofiinglieb auch eine Pubbescbleuuigung: auf diese folgt Jedoch eine l'ulsverlan^-
samdng. welche bedingt ist durch eine Eracböpfutig der eseitomotorisehen (lati^lit ii und, falls dir
Dosis ir.fltlieh war, '!e> Herzmuskels selbst.
Auf den Blutdruck und auf die Gefässe sind kleine Dosen ohne jeden Eiofluss, grössere
Dosen erniedrigen den Blutdruck merikKeh.
Auch auf das f'Iut wirkt Bertn-rin iri < ii^enthüinlieher W-'-ise ein. Die amoeboiden Bewe-
gen der wei.ssen Blutkörperchen werden autgehoben, die roihen Blutkörperchen werden unter
firanulirung ihres Inhalts verkleinert und die Bindung des Saaerstoffs an dem Haemoglobin
wird eine festere.
Für den Menschen ist Berberin selbst in gn ss. i mi Dosen nicbt giftig. Gaben von 0,j
bis 1,0 g erzeiiL^eii n u Ii ' iu:gen Stunden breiige Stuhh-ntleerungen« Berg koottte bis 8,6 g
«alzsaures Berberiu obuc irgend welche Belastungen nehmen.
Berberinbaltige Pflansen haben tu allen Zeiten und bei den verschiedensten Völkern
raediein s Iir» Anwendinti: p 'fun'b-n S . Bcrhfri^ Lycium. welches bereits im Alterthum an
gewendet wurde. Ein Extract desselben wird heutigen Tages iu Indien unter dem Namen
,.Ruseot* ilusMrlidi bei Augenentzfindungen, innerlich bei Diarrb^en, Verdauungischwöohe «od
Digitized by Google
[Berberüi — 877 — BergainottoelJ
als allgemeiiie> Tütiii'uin lu-imlzt. Feni'T ("mitiiIus ooidlMillt, v idier als Antiperindicuin,
XrathonrioD cUva Herculi, welches bei lauchigeo, gaaglMDSMO Gescbwürco und als Tonicum,
JCaattonfift «fiifoHa, Coptis Teeta, C. trifolia naid 0. UMmooMfolia. welche als Stomachicum
und Tonicum nabr od«r vaniger in Anaeban atandni, andlioh Radix Colombo und Hydraatis
rauadensiä.
Das Berberio selbst fand nach seiner Entdeckung durcli Rin hncr. und auf daaaan
EmpfebluDg als Stomacbieum und Cholagogum von Koch, Reil u. A. Anwendung, gtfrietli
iiber trotat der äusserst günstigen Resultate über seine Wirkung wieder in Vergessenheit. Von
Neuem wurde iti den achtziger .lahrcn die Aufmerkirauikeit auf «licsts Mitti l gelenkt dmch
Fellner und italieoiacbe iUnte, ohne jedoeh seitdem au allgemeiner Anwendung gelangt
ra nein.
Im Allgemeinen gelten für die Anwonduiij? des Herberins und seiner Salze dieselben In-
dieaitionen wie für die ColombowurzeL Vor allem sind es also Störungen der Verdauung,
«hnwisdw DnrehfiUle, besonders obronisehe Dysenteria. Maa gttnatife Wlnrang als Stomaebi-
rnm hei atoniseher Verdauiirigsschwäch^- ist mehrfach, so auch von Hu sc mann bestätigt
worden und verdiente wohl grössere Be^tchtung \<>u .^eiten der Aerzte. H» il rühmt das Ber-
berin bei Diarrboea infantum und Durchföllen der Kinder. Curei hi-j elnoniseheo Gastroin-
testinalkatarrhcn und chronischer Dy.senterie. Kellner wandte Berberinphosphat an Stolle
von Extractum Ilydrastis fluidum bei Blutungen aus den weiblichen Genitalien an. Maggiorani.
Macchiavelli. Arzela empfehlen seine Anwendung bei Malaria, besonders bei veralteten
Fällen zur Besaiti^g des MUstumors. Yehsemeyer glaubt in einem Falle von Leukaeraie
eine günstige Baeinfluasang des Kranlcheitaverlanfes dnren kleine Doaan BarberinauUat, mefar-
mals täglich gegeben, beobachtet zu haben.
Mediciniscb benutxt werden folgende SaUui des Berberins:
Berberinnm hydroebloricum, aalasaaraa Barbarin:
Gelbes aus feinen Nadah baatdwndas Kiyatallpulvar, in 60 — 80 Theiten kaltem
W;usser löslich.
Berberinnm sulfuricum, schwefelsaures Berberin:
Gelbes Krj-stallpulvf-r. in 100 Theilen Wasser löslich, unlöslich in Alkohol. Kin
in Wasser leicht, auch m Alkohol lösliches Praeparat wird neuerdings unter dum
Namen Berberinum sulfuricum cryatt solubile von dar Finna Ji. Maro k
in Darmstadt in den Handel gebracht
Berberinum phosphorioum, pbosphorsaures Berberin:
Gelbes in 10;6 Tbeilen Waaaar löaliobes Kiyatailpalvar, anah ISalieb in vardanntem
AlkoboL
▼an diaaan Salian vardtenen das leieht ISaHebe Pliosphat und daa ISrikfaa Snlhi den Tor*
zug. Die Dosis der verschiedt tirti Salz« heträgt als .Stomaelnoam 0,03 — 0,05 — 0.1 mehrmals
täglich in Pillen oder wässerig-alkuboliscfaer Lösung, für Kinder O^OOä — ü,02. Bei Mil/.lumoren
nmk Nalacia 0,1—0^9 mahnaab ti|^
ilagfceria U thaaSUr wm pnm Mtli, mmaum lutmilhm, — M ■mIi llielssia ariwt. Bistter «. TIu la Ootwn
a«eMIM. BMrwMdMiL B.T«tfsrl« I^ BsrtsfHw. M w taMM vrf Wita* fttlMB hsagaadra SlaikMi-
trMWn «BtiWlttMl. mH «»biwhelton Blittoni (KanMalM), ta dSB AäbmUm v«filont«r Blatter 4w iMgtrielw.
StMbkÜUter rebW b«w^di. fkn bddm Floknr Mit KlawMi Mmmd. Bnivk iBii^lA. MÜMta nUk. IMtm
teüz. F«Ua et PkMiw BwbwMii. Inlkitt Barbtrln*.
X.
■««MHfiiMk Mwirrteetwi Mt IWMitiins im V^iAmgt te itr aBdatOiAra OtMUMkc BajrwM. MO ■
feMh* BMikait uMnnrt aad ItsianfliiiSlis Dm Eliin aelgl Mhra alflMa Chanktor, iat aOtaJa Dnahl, aUM
m aÄr anagMi, abar aaeh aMit ekaa TnaMiatanpiaam. IN* aüMara Taaipaiatar Wtolat Im Kai IIA imi
W, Jan IT.». Aognat 1S,9. Beptenber I2.9« C. Zar Baddnr dirara «iaa lUaäaaa vaa kaaiaatrirtar Saal* aas
4mm kSaidielMa &Ubefs«erk« ron 28'/.pra«. tiali^alialt, ferner Moor- aad fflabtalaadalbliar. latrtara aaa daa
ain^Maiiiia ftrtraat dar LanlMu« (Plaa* PaaUlio L.) daiiaitaUt Sodaaa iat attafealiatt in Kur^n «4t Wkk.
IMkMi «ad KiBaAanaflaa. aäin IM Mb MMa Oatalar.
WÜBZBCBO.
Birgfc WT'Mwry flaaftefdaff te Dfyt. PM4»«dais. Saatad.
W.
BnrgTy kirrbort l>t<i CanoMt«tt in WarttcmborK. in borli, Bim1«i-, Luft- und \Vint<'rkuriirl. fiit« <lor<i|p> Laas^
aelie MiD<>r»nMid, «dabei iagt<*ieh WMi»f>r1if>iUnNtalt i»t. Il«|{t snf cinpr NcrkariiiM-I. I>ip kotilTiNütir^liBltiiiaa.
aiariatiwh— EiMMdaarUage, Hprud«! und Iajiel<|aelle (S,M CUomatriaai, 0,(K4 doppeUkohlensaur«« Eiaaao^fdal.
9M daagL Kalk Oß» sabwaMMar«r Kalk. 0,» daigl. Xagaesia, 0,WW Kohlontian>). von etwa ao» C. warlaa aa
TMf aad Badakaiaa aahraaahL Bs giobt dort Xiaenl-, Baaaia- aad Sabwiauabidor. FrMaeasbadar BtonaadaataW
■Birbadsr. Baal*. BSkmM*, Daaaba^ alaktrisaba Bidw. fladaa waadat aaa labalaHoaa^ Maaufa. Blaktitefiat.
■Odi aad Malkaa aa. Daa WaaBar «ar baidaa gaaaaataa QaaD«a «M aaSk Tanaadt, aiaaBlMM aiit Xbblaaatau*
aaiaillglii BfmdilwBBaBr kanl ab TaMnMak ia daa HaadaL lUBia vUda aad g^aMaritaalt; nittlaia Taaipa*
•^arta«a Bakaa mia Mb Birfa oiMMr. .
wObibcbo.
B«rgaBlottoe1, Oleum Bcrgamottae Ph. G. 1, Oleum Bergami. i>t das ,n ili* rische <>el
der yruchtscbaleo von Citrus Beigamia Risse. £s wird aus der frischen, noch nicht voll-
allaAf laifBD Sefaaie durdb Pnaning gewonnen imd bildet «faie Bevtnl naginiide, klare,
üiyiii^ed by Google
[Beri^amottopl
— mn —
Borf^krankltpil]
Lfrünlichc Fliissi^kfit von aiigeiiehmfim (ienirh, aromatist h' m ■>charfcn Geschmack, It lic sieb
mit 90proc-. Alkohol in jedem Verhältniss- mischt, auci» in l''^ bis 2 Th. Süproc. Alkohols
löslich ist. Diese grosse Löslichkeit ist eiu wii liüges Ch.nrakteristicum für die Reinheit des Prae-
purstes. Speo. Gew. 0,88—039. Der Träger des G«ruches des Bergamottöles ist Linalyl-
aeotat C,oHnO ' COCII3, welches etwa 85—40 pCt. desselben ansmscht. Bei längerer Auf"
hewriliruii;,:, .iiirli In i (li-r Itf clifirntion. tritl cinf thcilwi.-iM- Zfr>t'f/.un^ difSu- Kst-T- ciii. ■w*'-
durch da> Ucl min']» [ werthig wird. .Aus-scnlcm mui ireies Linalool, sowie Limonen und I>i-
|)cuten nacht;;ewi* srn worden, die grünliche Farbe i.st auf einen geringeo Chlorophyllgchalt
7.urück%uführen. Bei längerem Stehen scheidet sich Hergapteu. Berga tnottkamphcr.
ab, eine in Nadeln kni-stallisirende. geruchlose Substaiu. welche sich in Alkohol, Actber,
heissem Wa.s.ser und in Alkali löst.
Das Bergauottöl i.st für die Parfamerie von grosser Bedeutung, tberapeuüseh Ündet es
our vereinzelte Ververthuug, es dient als AnttpansitiettiD bei FilzläuseD, auch Xiitamilben.
sowie als (leruchsconigens von Ginreibttiigen; anob ist es als Gesdunaekseorrigvns für Naphtalia
empfohlen vurdeu.
HAABI.
BergCniO) CJi.O«. nn. kI^>t.lllHll^r^. biiterMkmetkMide liabiU»i mm SwirncMirteii, iScIkli in Wacwr ttm4
Alkohol. E« reilaeirt F p Ii I i n g '«ehe LOsuog.
SVtlOBL.
1 '■: Pirn« in ."«achsPD, 32<J m Loch, .-..nini-'i in-i-lir lui.i L<SI«lilbad. In »m. r soit
1730 b«kkaiiU>D Itadfmnstait, dorn Johanii-ti«org«iibade, «erdea die Eisi^noKuprlinKe (.•*,! doppeltkohlon^nuro.« E»»«n<
«a]ri«l> 4m Ortw n BMeni baiialit
w.
Bergkraukheitj ^al Utss Moutagnes, Morbus montauu», .\uaouiia moutaiiaj
worden di« krankhaften Erscheinungen genannt, welche ein Thml der in der Tit^fe
Irbi'iuli'u Itidivitiin n lii-i <leni Besteigfn von Hergen oder dem Rcispii (resp. Auf-
«'iitlialt) Iii Ucbirg^gegeudeu, weiche eine Uöhe von 2Ö00 — 30Ü0 m überschreitea,
/.eigt. Die Beschwerden setxen sich aus Respirations-, Circnlations* nnd Ner-
vonstörungen zusammen: die haui)tsächlich.sten sind: r>yspnoe und Opprwsion:
Scli\v;ic1i<' (l< r ViibTextremitfitfu ; psychi.sche Depression; Kt>pf>-(lini(*rz und Schwindel:
.\pi)i titl(i.>ii:k<-it, l ebelkeit und Krbrecheu; Cyaaosc, Schk'imhaiitblutungen; selten !>♦•-
wu.tstlnst s Zusanimeustürzen.
nie Ursache dieser Erscheinungen wit l m n h ncnorfii Anschauungen ((i. v. Liehiq;)
u eiliger iu der Abualuae des Lultdrucke.s und der damit parallel augenoiiLnieiien
Vemindemng dra in dati Blut auf^ommenen Sauerstoffes geNehen. als hauptsMchlich
in einer auf VtM>trirkuii^ dt-r Lunt:«'M-Ehi.sticitAt benihi-iidfn ..Vcientruiij: der Luii-
geustellung' mit verändertem Athemtypus. Mit dieser Annahme steht die Kr-
fahruug im Einklang, dai»« der Mensch meist schnell eine, auf Gewöhnung an den
neuen Respirationstypus beruhende, Akklimatisinm^' fregenfiher dem Höhenklima zeigt:
Her BergstPiper gewohnt sich jiDTMühlich an die hohen (Wpfel, bei Aufenth:iU an hoch-
gelegenen Orten pflegt die Krankheit in 1 — 2 Wochen zu verschwiiulen.
Da die Symptome der Bergkrankheit erfahrungsgemäss sehr selten lebensgefiUkr-
lirh wenlen, so ist es im .\Il<r< tnoinen ^^rstnttot. eine solche Akklimatisirung zu v«'r-
suchen. Allerdings gic bt es nicht selteu Atisuahmeu, bei denen gewisse Erscheinun-
gen, besonders die Appetitlosigkeit und die fibrigen Verdauungsstörungen so hartnackig
fortbestehen, d:ws sie namentlicJ) bei zarten Individuen die Ernährung bedenk licli
beeinträchtigen, in «olchen Fällen ist das sofortige Verlassen det» hochgelegenen
Ortes indicirt.
Unterstützt wird die Akkümatisiniii;.:, .iur(!h exciti 1 < udi . dii Herz:iction .in-
tt'gpiidf I>i;i< t und Medicametite. durch wt lctic die chemische Athiining erleichttTl
imd der in vielen .Symptomen hervortretenden Leberfüllung der Venen- und Capiliar*
Gebiele entgegengearbeitet wird. In dieser Bexiehimg sind Wein, starker Kaffee,
alkoholische China- und Eisi ii rrarjcirate inid :lhidicli<"< iitdicirt. In Chile wenlrn
gt^eu die dort ,^1'uiui-' genannte Krankheit, ohne besuudere» Vertrauen xu verdienen,
als Hau.smittel Zwiebeln, ferner Magnesia citrica und andere abfQhrende l^dhia empfohlen.
Eine Hauptsache ffir die schnelle H<'seitigi)ng der Beschwerden liegt in der Kin-
haltiin^.' \oIIst;indiper Kurperruhe, entsprtchctKl der Erfahrung, dass jed«> nnstnnt-
gende Bewegung die Ersch<'inungen uiigt.iu«.'iM steigert. Kei plötzlicher Erkrankung
auf einem hohen Berggipfel bessert die sofort eingenommene horizontale Rückenlage
di«' Heschwerdi'ii iiirist schnell; und iiiicli bt i l;in;r<^rfiii Aufi-nthalt .111 einein Höhen-
ort ist dem Erkrankten jtu ratbeu, die ersten Tage mögliclist still liegend zu ver-
bringen.
Digitized by Google
[Bergkrankheit
Beriberi-krttiikliell]
T>:i die FrfahruiifT Idiit. dass ffir die Erkrankung' Im ! I^eijrtoun'n und Gcbirgs-
reisen Momente wie Kälte, bchneestrahlung, Uebermüdung, Hunger, Auf:»t etc. weseat-
lidi mitwirken köonen, so folgt für die Prophylaxe die Nothweudigkeit, durch
bette Verpiovieiiliniiig, Kleidung und «Mutige Venergmig, sowie riehtige VeräMalimg
der Stmpazen solchen Schädlichkeiten vorzubeugen.
In eewifisen liegenden scheint das GebirgskUuui bei dem Fremden ein von dem
^ewOhnueheii «bweicbendes folcnnkungsbild ber?oraunifiBn. So ist t. B. von dem
nbrifrens nur 1000— If'fK) m hoch gelegem'n Hochplateau Versicns 1»ckannt gewor-
den, dass die meisten Europäer dort lange Zeit an einem aus Anaemie, wecbselnden
anderen Symptomen und einem meist unr^elmässlgen Fieber zusammengesetzten
Krankheitsbild leiden, vvelehes von nem-rea Beobadttem als „Bergfiebor^' bezeichnet
wird. Mit Malaria scheint da.sselbe nicht zusammenzuhängen, womit auch der meist
im Stich lassende Erfolg des Chinin in Einklang steht. Dag^en kann eine meist
gleiehseitif bsslehende hsrtatekige (Mratipatton m eine dunsh VerdsnungtatlMrang neh
entw ickelnde Schädlichkeit himveisao, nnd dem eDtqpri<Ait die oll tdindl gflnstigB Bin*
Wirkung dr^ter Abfährmittei.
B«r»eten01eBeel igt iu mUmiImIi« M «u d«B Knut« tob AUimduU OrmMtUmun. Kedtst eiM» w»Aot<
«MtWIMOT e«NHli «■< «In UM. e«r. vm OJBMl
eoii.DineR.
BerV^n» Dorf im kuton Granbünden, 13«0 m hoch, kliiMtiselaer Soanerkorort. Eine ltt,6" C. warmr! äip!U)U(-llc
«Ml «• TH«k- ud BiMknn. Iwmr ~
BeriberioJkraiUdiMt« i^eine der aus der europäischen Pathologie hergeleiteten Hezeich-
mmgen — es sei nur der Namen Paraplegia mephitiea, Hydrops asthmatieus,
Sernphthisis perniciosa ondemica, Neuritis de^renerati v.i multiplex
endemica hier gedacht — bat den oben als Stiebwort gewählteu, der Hindusprache
entlehnten Namen verdrängen können. Unter ihm beschrieben zuerst in Indien
tiiitige Amte eine eigeotiiflmlicbe, chronisch-constitutionelle Krankheit, deren Wesen
'n oiner Bhitd»H».mp08ition und in Anomalien des Circulatioassystems zu l)f si 'h»'ii
schien, und deren äusserlieb am stärksten in die Augen fallende Symptome aitf
Hydropsien jeder Art nnd jeden Grades nnd auf StOnmgen der RflcIcenmanEsfiuietion
zu beziehen waren Obgleich das Verbn itunfisirebiet der Krankheit noch jetzt als
ein ziemlich eingeschränktes erscheint und in l'olfre davon die europäische Mediciii
ihr nur eine obeHlächliche Beachtung geschenkt hat. ist das Studiuni der AfToction
imm hohem wissenschaftlichen nnd praktischen Interesse.
Nicht nur die Knsten Vonler- und Ilinterindiens. Ceylon und dif Ins^dn des indi-
schen Archipels sind alljäbrlich der Schauplatz der Krankheit, Mjndrrn auch auf
dco MoInUcen, auf Hauritfns nnd R^nniott, an der Oslküste von China, gani vorwie-
gend aber an den Küsten des japanischen Inselreiches und andererseits der Antillen
lind Brasiliens — . besonders in den Bezirken von Bahia, San Salvadore, Rio de Janeiro.
Matt4) Grosso und l'ara hat luau sie als völkenerheerende Seuche kennen gelernt.
Sebr beachtenswerth ist auch ihr Erscheinen auf Schiffen, die das indiiicbe und rothe
Mper Ix fahren. ilir epidemisches .Auftreten in Gefängnissen, Bergwerken, belafrrrteti
Stuten und ihr sporadisches Vorkommen in Gegenden, welche von ihrer Ursprung-
tiohen Heimatfa weit entlegen sind. Bei derartigen Ansbrflchen finden andh bemer-
kenswerthe Aufnahmen von der sonst den Europäern eigenen Iniinimitilt statt.
Die Mortalität ist eine *;ehr verschiedene, ältere Berii Iin aus Ostindien imd
neuere aus Brasilien geben dieselbe auf über 70 pCt. aller Erkrankten aiK während
iu milderen Bpidmnien die Terhftltnissiahl anf 16—20 pCt., ja in den Bniberibe>
Birken der g«*Tn?l.'Jsi^'ten 7.ni]>- ^Tupan) auf 8 — 10 pCl sink< n kann.
Nerveuuutcrsuchuugen. Veräuderungeu finden sich am Nervensystem und
an den Gireolationsorganen. Am Gehirn faUt ebne serOse Durehtrlnlcnii^ der Snb-
t»tanz neben beträchtlicher Vermehrung der Cerebrospinalflnssigkeit am meisten auf.
Die Ihva und Pia mater erscheinen blutreicher als normal, die Blutvertheilung In
üioen jedoch ungleich; die Arachnoidea matt und undurchsichtig. Die Corticalsnb-
•Cana und die den Mniventrikeln benachbarten Theile sind weich, die Bnbstans der
^o.«?*;en Henii.'sphaeren zfther nnd fester als norranl I>as Tiuckiiunark »rscheint nh-
nonn durch Hyperaemie der Spinalmeningen, nicht i^^eiten verbunden mit Trübung,
T«dBiiwig nnd starlcer Geßlsstiijeetion. Aiunmmlungen von blntwisserigor Flüsig-
[S«flfe«rl«Kniiilcheit _ 880 - Reriberl-Kr«iikli«iil
küit, fimlfn sich innerhalb tier Ihira inutor sptualtö, blutige couaiistenter«' Kxfiuiiauoiiou,
auch lyniphöge und orf^aiiifdrtP. mweilra hdlroth g«fSrfote Auflagprung«ii auf der
<fll)<'ii. Knvoichunfr d«'r Siiltstaii/ dos Hückonmarkcs in unbpticutondcni (Irade findet
sich sehr oft iiotirt: stärkor«' Kmcicluuigon rinzchuT Partion bis scur Verwischung
der üontouren der Substanzen, Krw eichunt; der Medtilla oblougata und der Cauda
W)nina sind in den Seotionsherieliten »eltener anj;egeben. Die intkroskopiflehen Uoter-
•urhungen der Kfirkeninarkjiubstanz sin<l bis Jetzt reclit (hirftige.
Mikroskopische l ntersuchuugen der peripheren Nerven ergaben eine Kern-
iiiflltration in den Xen-enbfindeln, lahlrei^, tiieils ovale, t1i«il6 runde Kerne. Mit
rUwr {r''^vis«;f'n l'i'i:'»linifssigk(Mt findet sieh eine degonerativr N'puritis auch in d«'ii
K^uii cardiaci der >»ervi vagi, seltener im Stamme der Vagi und den Kecurrcnt«»^.
Heber das VerhSltnias der im Blute von Bertberi-Kranken geftimlenen Mikroben, welche
Ai'hiiliohkeit mit dem Staphylocoerus pyogenea albus haben, <nr „Neuritis multipla"
»ind die Ansichten noeh in der Scliwi-Vio,
Der B 1 11 tu III law f ist in diu ('a|)illaren und Venen ein träger, auch nberau>
leicht sn hctnnM ii, ohne dass in den tieften selbst nach einem solchen Henunungfs*
\<M-;ranpe Kinschnriruiifr, rnttThiiiduii^ i sich nndrn? hrirhst geringfügige Heactionen
f geltend machten. Die Durchi^cboittszahl des Pulses während der entwickelteu Krauiw-
beit ist, auch ohne da» p^leichxeitige TemperaturerhAhunK besteht, dO bis 100:
IM-riddisrhe Anfälle von H(M zkl()|)feii . die grosses Angst- inul ' >i»|)n'ssi(>ti>irf'frihl \ ^t-
ursachen, und hm denen oft diui Gefühl entsteht, .als liinge ölis Herz pendelnd an
. einem Faden**, steigern die Pulssahl oft ganz plntslleh bis fiber 120.
K, Blntnnter.snehungon. Vom Blute der (i(<iiuden unterscheidet sali <lav drr
' li'riherikranken dtirrli eine weniger lebhafte, etwa.s scbmntzig-rothe Färbung, ohne
^ jedoch eine be>»on<len!t wä.-i!>t rige Beschaffenheit zu zeigen: im (tegentheil en>cheiut
V. es zuweilen etwas einge<lickt. Mikroskopisch zeigt sich die Zahl der rothen Blut-
k<"r|M'rcheii iiirht veründert. die der wt isseii aiclit MTiiiflirt Wo die letzteren deut-
lich erkennbar sind, ist auch b«usüglich ihrer Form und sonstigen BeHohalleniieit
nichts Besonderes su erwfthnen. Doch finden sieh «wischen ihnen serstrent, fein*
kuiiiig»'. matt hellgelbe, gläiUEende. klujupige .Ma.ssen, deren Umfang etw3>; tihcr der
doppolten Grösse, selten auch unter der eüjfachen eines solchen steht. Die rotheu
Blutkörperchen sind in den i\nfang8stadien und in den leichteren Füllen der Krank-
heit von nonnalen nicht /.u untei-scheiden. Dagegen ist ill allen voigeschrittenen
F:il|fii di«' (Jrr)s.se des einzelnen Knqierrhens der nonnalen gegenüber deiitlieh ver-
mindert. .\uch zeigen sich Hfiekerchen und Spitzen an der Peripherie d» r K«»rpor-
eheii. Kr<lbe<'r-, MoT^en8tem>, Steohapfelfonu, bevor von Austrockniuigsvorgängeii
an d<>ii I !) Ti die Hede sein kann. Endlich entbehren dieselben der Eigenschaft, sich
in Geldrolienform aufzureilien.
Der Verlauf des Beriberi — abgesehen von «len peracnten und abortiven
{lallen — ersti-eckt sich auf Wochen, Monate und Jahre. Sehr selten dürfte ein
Füll, in welchem die hydropischen und die Xervensymptome einigerniaassen ausge-
bildet waren, vor Ablauf von r»~H Wochen als reronvalescent anzusehen sein. Virl
liiiuti^xer ist eine Ausdehiumg der ivrankheitsdaner mit wechselnden Beverungen und
\ <'rschlimmerun«reii fihcr :{ — 4 Monate. meisteii<? über die ganze heissfeiicht«' .I.ilir<-s-
il, ho dass mit kühlerer und ü'ockeuer Witterung oder mit der Ueberfuhnmg tier
Kranken in ein demenfsprechendes Bergklima die ersten Anzeichen entBchiedener
P.es.'^enmg bemerkt W'rdt'ti, Ebenso hnnfifr fast ist endlicli bei ursprnn;.'ti(li schwttcll-
licherar Gouätitution ein lliu;cichen der Krankheit über 1, IV2 bi« 2 Jahre, narh
deren Verlauf die (/ircniation ihr (ileichgewicht wieder erlangt und die Loeomotinns-
r%higkeit annfthemd hei^estelit \vird
Tlierapi«' der Beri ber i -K r.ni k Ii • 1 1 l»er immer wiederhidfe Ntrsiiih. Beriberi
mii .specifi«ehen Mitteln zu heilen. ( liniin, Di^ntalis. Aiumoniakprin'iiarafcii. Stryrhiiiii.
\i--< nik, Ain.iia, Liipior Ferri citrici und anderen KiM-njiraeparateti. .I.il.i|i<\S« auunonlum,
\lk<phol und anderen Excitantia , beruht auf Illusion, l'eber die Folgen der Anregung
kiiiUiger Diaphorese durch subcutane Pilokiirpinanweudmig, welche der Verfasser
dieses Artikels bei seinen Beriberikranken noch nicht anwenden konnte, aber im
I ilir«" 1K7H dringend < ni|tf(»liliii hat. sind die Acten noch nicht geschlos.sen. Miura
ven»uuhte eine bessere Begründung und .schärfere Indicatioosstellung für den Aderlas»
bei sonst hoffiiungsioaen fieriberikrankon , wie er von Anderson, Bälz, Scheube
und einten Anderen als ultima ratio empfohlen worden war. Man soll| wie Mtur»
Digitized by Google
[IlerillM*rUKra»k iieii
- 4Hl —
llerBstein]
}it*r\'orhebt . mit der Hliit''ntzi«'Iuiii>;: dif l';irailis.itioii Ix'ziohuugjsweisc (;;(lv.uiis;iti(ii)
der Nervi phreiiici gleich verbinden. Einstweilen venlient ein sopieich m skizzi-
reudes symptomati^^ehes Verfahren da« relativ j^rösste Vertrauen. Im Stadinin der
tMgilUienden Gleirhgcwichtsstnrung verordne man Ruhe. Innehalten der horizontalen
Lage, viel Schlaf in woblgelüfteten RniiriH ii. leicht assimilirbare Diaet n*('ofsteak,
Kleischextract, geschabtes Fleisch, Milch, eiugeweichteH Brot, Hutter) bei Vermeidung
exeitireiider SpeuMn und Getrflnke; Ghiido in mlteoen und kleinen Dosen als Toni-
cum. Im Stadium des stärker auftretenden Hydro|)s und der ersten Rückenmark.^
Symptome: activen oder passiven Wechsel der Lage (mit Rücksicht auf die Verhält-
hSltnisse im Spinalcamüe), Ven^ucbe, die Diaphorese anzuregen. Aehnliche Diaet wir
im Vomtadinm mit Zueati von etwas starkem Wein: Regelung der Defaecation durch
\u»^'_'i' -'-img des Drirmos mit lauwarmem Wasser, ni^'italis in kleinen Dosen. Bei
stark ausgebildetem Uydi-opä und uUkitsig vermiuderter Lrinäecrotiou: l'uuctioueu des
Aseitee, des Hydrottiorax und bei Bedflrfnun «neh stiTkerer Hautoedeme. Hluflfere
Damn'chung tonischer Mittel (Wein, Chinin, Digitalis) bei Verschonung des Magens
mit einer sogenannten kräftigen Diaet, da in diesem Stadium doch fast nichts assi-
milirt wird.
Von Punetionen oedematöser Ans:uiunlungen wissen manche Autoren (iutes zu be-
richte»; el>enso von Kxcitantien nach hergeelellter Urin" und von Roborantien nach
wiedererlangter Darmthätigkeit.
SiehareMiend in ihren Grfolgen ist die Bvaeuation mit Klimaweehsel ab-
weichend erklart worden. Wahrend die Einen das Verlassen der Beriberiorte durch
die fltinst dor klimatischen Factoren genügend «'fMpfohlen linden (hierbei wurde im-
mer das Uergk lim a gerühmt), wiesen die Kiiuiirungen in d<m Atjeh-Kriegen darauf
iuD, daas von enteelieldeBdem gflnstifeen Brfol|^ apMiell das AnBoeken uninfieirter
Plitse war.
Der Therswie durch Verbesserung der Diaet, durch Auinftattamg der Menagen, der
Sdülbspetoeroilfln und der Gefangenenkoet mit stiekstoffireidier Näning, haben gant
speciell die über die japanische Kakke in Kriegsoxpeditionen, auf der dortigen Marine
und in den japanischen Gefängnissen gesammelten Beobachtungen das Wnrt p:eredet.
Seit 18B4 wurde das Speisereglement mit reichlicher stickstoffhaltiger Nahrung auf
den ja|ianiflchen Hchiffen eingeführt, imd konnte die japanische fieriberi, welehe
früher nls^ die hedeutend^ie Todestirsache in der Flotte iganri hatte, ans deren
Krankheitsregistem nahesu gelöscht werden. WBBXiat
Buka »n 4*T Ilm, klivtne St-»ii1 in Thllr Ii>j.''Mi in il- r Nüln' »>'ii Wi'ini.ir . L'T'i ipi Imcii, klimatiscli«-i Kiirc it iiti l .^t.ilil-
h»i. Dl« sehw»eh«li Ei8«Dqo<>Uen %«et<l<*a zum Trinken uuil }tu(l<-n lii iiutit. Kt>rai>i ^cbriwebt niüii )ii-is-^>' Suud-
iiti'j Moiir)^>xi'i«r, Sool-, S«bw«rel-, KiefernadelbKder, FluMbH'ii r, Mi>l),<'ti. Piii'am»!«- nnil Et«ktrc>ni>'r.tl>i( . KHidh
mild* and glei«b»aMiK, L«ft r«w Mni erfh«el)«itd, mitÜM« .Soinin«rt4>ini>enitur 17" C, Es be$t«h(>ii Vomebtnneen
MI OdlkiAm ta W^. flafan Jlttto Mai Ui MfMt S^lnbvr.
WÜRZBlUrt.
Berlin hcsiUt Soolbtder im ▲teinüacarteubftde ud dMaen FiliiJeii, die sieh XheÜa in dor Stadt, UteUs in der Kttbc
Bansn im BmUb, Dttrt tu Thal der oberen Alb, «25 a boak. fl«ueifriMh<>.
W.
kleine Stadt io Ot>('rft.iiikt'ti. ni dn VOk- yvii B^iyrenth am HlliJw>'-tU<'li>>ii Abhaoge d«« FiehtAlgebirK««s,
^PfO tu boeb KcteKen, Molken- uud kUmüiiüclii r .~>ii)utut:tkurort. Klima luUUi' und n&Mig anregend ^ nittlerv Tew»
peratar N,M* C. nittlere Fvaebtigkcit «17 pCt. En werden dort besondfin! Molkm. Intwlwim», 7i«Mwn«M*.
.Vtaeral- and andere Bader jeebnneht. Saison Mitte Hai bis Ende September.
W.
BemhardiU) St., i<>rr .<>i .«idlialMBAUMiNI» HtBanhafd, 1«Mb hodi. II* 4ort Miadliakvr ti««Miw»rilaK
vtfii lu Trinkknren bennlit.
W.
BaoMnan im Mtt CUndM wm dual U Muifc» irittMiH SmM.
W.
BenuteiBy Succinum, Electrum, Ambra flava, Agtstein, findet .sich als fossiles Harz iti
Oatprcussen uud vereinxelt an anderen Orten an der Küste der Ostsee und in Nordamerika.
Die «nMe, mehr oder veniger diircb»iehti£e, gelb oder biäunJioh geiärbte Maue hat das
upee. Gew. — 1,070, l^t ndi weder m Weingeist, noch ia B«d»»1 oder fetten Oelen voll-
ständig auf. B' i der r^'-stillation erhält man als Product d;is Rnnisteinöl, Oleum .^luciiii.
als braune Flüssigkeit, welche bei der Bectifioation farbloses, sich leicht brÄuneodes Oleum
!?aeeini reetifieatum liefert. Dasaelbe entbilt Benuteioeäure*.
[Berii8teiii — 382 — BerthoUeti»]
Vergeblich hat man >ich bemüht, beim Berustein wicfititr'" Iherapeiitis-i-hf» Eigf^TT^rhaften
hcrauszuliuden. Kr ist wichtiger für die Technik als für die Mediciu. Das Uel vird bei
Krampfzuständen empfohlen, seine Wirksamkeit ist jedoch nicht erwiesen, sie dürfte eventuell
auf den Gehalt an iiornsteinMui« zttrüokzuffihren sein, welche in ihrea Verbindungen th«ra>
pioutisehe V«nr6rthung gefanden bat. Randiarangen mit BemsteJii lollen bei Asdima aich
ofitElioh eTwie§en haben, aber eine beweisende (^uistik liegt aueb hier nicht vor.
LIEBREICH
Benfteiaslnrey üucciny Uäurc. Aoidum saccinicum, öal Suocini volatüe. Aetbf •
tenbernateiDsäure, C^HeOi.
BemsteittsSure kanu in zwei Isomeren vorkommt):
CH, - COOH ttnd CHa
I r
Acthylcubenisteiiisaun* .Vcth) lideiibenisteinsäure.
Die letzlere, auch Isobernsteinsiiure genannt, ist bi.shor nur synthetisch erhalten
worden. \^alirt'nd die aiKl-'r-- >ehr verhu'ii. t in der Natur vorknnnnf. ."^i'' wnriir /.u>-r3t durch
Destillation des Bernsteins gewonnen, lindet sich ausserdem frei iu manchen Braunkohlen oa<l
im Terpentin verschiedener Pinnsarten, sowie als Salz in verschiedenen Pflansen. Auch im
thierischen Organismus kommt Bernsteinsäure vor, sn im Blut wn^l finrn des Rindi's. Pfprde>.
Kaninchens u. a.. sie ist ferner ein constanter Bestandtheil gegohrcner Flüssigkeiten (Wein,
Bier u. a.) und tritt als Zersetzungsproduct bei zahlreichen (hydationsvorgängen mif, wShrend
sie sclb.st gegen Oxydationsmittel ziemlich beständig ist.
Die Bernsteinsäure wird technisch au.sser durch Destillation von Bernstein audi durch V<?r-
eil, • COOH
aäbrun£ von .VcpfcUäure, i ^ (Oxvbcrnstcinsäure), welche man in Gestalt de* Kalk>
* * r . CH(OH) CüOII
salxes verwendet, gewonnen. Die Keaotion ist im Wesentlichen ein B«ductionq>toees9 und
verläuft nach folgenden Gleichungen:
SGfHiCaOk + SBsO » (CJOfitifit^ + CaCO^ *f 300, + 8H
äpfelsauree Wasser caaiBtaiirea kohlensaures Kohlen- Wasser*
Calcium Calcium Calcium diosyd stoff
(^H^CaOs + Hj « C4H4Ca04 + HaO
äpfelsaures Wasser- bemsteinsaares WsMer
Calcium stofF Calcium
Das bcrnsttMitsaure Calcium wird sodann durch Schwefelsäure zersetzt und die Säun:
durch Kristallisation gereinigt.
Die reine Bernsteinsanre bildet färb- und gerttchlo«e, sauer schmeckende l^smen, welche
sich in SO Theilen kaltem, leicht in helssem Wasser, auch in Alkohol, wenig dagegen io
Acther lösen. Sie schmilzt bei 1S0'\ suhlimirt aber bei vorsidili^cm Erhitzen srb.ui bri
120-130" und siedet bei "iS.'i**, indem sie zum Theil in ihr Anhydrid ubergeht. Die fnjhcr
ofBcinclIe, durch Destillation von Bernstein gewonnene Saure ist noch durch BernsleiudI ver-
unreinigt und stellt in Folge dessen gelbliche, empyTTittnatisch riechende und schmeckende
Krystalli' dar, welche sich in Wasser nicht vollstäudi^^ klar lüsen.
Die Bernstcinsäuro bildet neutrale und saure .Salze, von welchen die der Alkalien in
Wasser leicht löslich sind, « »fficinell war früher das neutrale .Vmmoniaksalz iu Form dt s
Liquor Ammonii succinici, Liquor cornu ccrvi succinatus, Ammuniacuni
succinicum solututn, bernateinsaure Ammoniaklosung:
Acidum succinienm, Ammonium «arboaieum pyrooteosum a» 1, Aqua destiUata 8.
Ph. 6. I. Eine klare, neutrale, gelbliehe bis bräunliche Flüssigkeit.
Die Bemsteinsäure findet für sich ki in. tli- lapeutischc Verwerthung, während der Li*|uor
Ammenü sueotoici noeh vereinseit au 10—30 Tropfen als krampfstillendes Mittel gegeben trird.
HAASE.
BerthelRdorf in Sclilf'xifn, iu d«*r NAlie rou Uiraebix-rK, klinnttisclKT Kurort und Wik8«<>rhoiURt>t«lt.
Bertheniont, m .i. r nm^.-. n.
KCh(»n ihn ttltfit H^iiH Hl in LiiiiKt L->'we«on «u sein scheint. In der erst io neuerer Zoit »iiixerkbt«ten B&dcaAsbüt
wtnU'M diit Iii« III., I K(ife««Maa,MuBqiwl1»ni beaitM, w*1«ll4 Mk ui laft «ator Abaaitm T«a
.S«hw«>W anti IiaT>'(;in<> wri^n fltrlirn. „
WÜBZBtJBO.
Bcrfholletta n,
fjrn 'l-r L » c jr I h i ■! w^hArie- B. «'Xeplsk Jiuiub. .'t Kiintli. i-iii n"-^i^.'"r K.iiiiii 'Ut Onnx-a- WiMr. r lan
k> i lk'i'sHsep knR<'3ik"'n f'rUi-tit< :i lU rPn j»«di> mit D«eki»l -irli i.fliK n^l I'i — _'0 rfili> drcikanlii;'' Skiik-ii »-uthllt. wi-trbc
als FurADtttiie oder B r«« i I n 0«»e m ani kommeD. I)ie waniig-holtig«» SanK'ni'ehiile nmürhltPiiot viti<'n frttreirheD
oafBgUedMtMi Kfinlisf.
Digitized by Google
fBMifaim — 888 — B«sekMlliguiigsiirarM6ft]
BertlnorO« kMw St^dt in (i<>r Provim Foili, Sil B»liraraB QocUan. «eleho tii« aar pinr Srliw^fclquellr (0,038
Srhwcfr-liTksiierstoif) von lö" C. TempArstlur sbfllimid wirken. Dm WMMr der »tut Uti^^ lickannipu FniUaquelle
,3.59i*ä NaUiumsDlfAt. 3.2070 Korhoali, 1.74M Cklciumsalfat. 1.0038 MaftnoKiumcblurid) wird tIpUhcIi vpr»>andt. Kine
1H&.1 wiedpr »nfK«fnnd<>iie <jni'll» (del Tettnceln rommgnolo oder dfs Mont« Cuale) <>nthlllt neben Siiurtm Ton
.i...ii.i> n hiui.UHchlich «um Ko«kMli, die im aatdMkt« Pmi^MMtU 7jm XaehMts. 1,710 MacaMtuneUorid.
suifatH und Bi«ari.oni«#, dl« MAIMafMlto •ß» Ko«knla aari.nt KttriuMilfet dl« iMvtoviwo T,140l muk
aO,««SS Kockaali. ^
WOBXBDBO.
If Dorf im Vcf^-Bec. KoMeni. im Cesbaehtlial« urlMhM UUm* und Trtor fa «iner HoIh« vun löO m gc-
_ Dip >^rhon Ton dfii altm Rnrorrn henattten, 33,9*> C. warnen alkaliMb-iiinriali«eh«n Gtaiilx-ntalsqaeUen
iftjBBt *ebwi i> Njur>'- Natr. ti. ti.7J9 koblonsaon'K Natron, 0.217 Kochiuilt) hak«», iIik«'«!'!!«-!! iIuvuo, dtks» aie etwa
mr Dritt»>l .li«r ffstou K«sUndtb<-ilo df-r KarlsHkder Thorrnrn bc^rtsen, eine »hulirhr /.u«iamni<>nünttonK wii*
AtaMi wesballi ntati Bertricb aneb da« mildi- udor Kchwaebc Karlsbad K^nannt hat In Kleicbx«>iti(;«in Hinblick auf
dl* jferioeprp T< nip>'iatur soiiipr Quellen ist Bertricb Ton Anderen wit .Srblanitenbad ri-rglirbon wordon. Xusnor
driu Wii-«-t. .1»- Ii inj t -achlifb 10 Badeknren, aber auch xura Trinkon dient und Ter>andt wird. K<^braueht man
M«»UtBa and Kraat«niäft«. XaaMfn aad BUktrieitM. Anek iit der Ort aar Vornahme tob Terrain kur^n i;p«>i|ntet.
akw Blekt okn« Tn^tratnififlage, flalao« L Mal Ma 1. 0«loh«r.
WÜBÜBUBÖ.
Die BcrjrUorde wnrde 1197 t«BTaa9«ella «aldeekt und daa in ibm enthalUae matalliaehe BeqWaat
"» OM kat
fladakaHM
amäk Olaaiaiaa gaaaaat, tob Wahlar Un iaoUrt. BaiylUam tat weiaa, laaat aiek wia Blai aakaeidaa oad kat
•Im» aiadiliBiwi SatadamaU ab da« SOkar. feMHi m daa Matanm dar alkalia«kaa Maa aad fli
tt ab da« SOkar. gektit
«ad AlaBlaiaB. Da» MfrU
alad-aH daa vataiawm
ahwaak %aala«kaa Chaiaklat'.
_ gatia ancaataUt wordea. Ana deaaalben Ilaat aiek
daaa M ankatrtaaar Injaalloa dia tosiagka Dual 4— t mg pro kg bei Hnndea nnd Kataea, bei Pflantea-
•—10 mit pra ka batrt|;t, das» aluo BeiylUnm etwaa Keruiftere ToxieitU ala Alominiun aeigt. Doek tat
kataarke«, da« «a ia klainen Uonea innerliek rarabraicbt leichter eine chronische Tergiltva^ herbeifBhrt, ala
AlDmioiujnTerbindiintr''ii. Ptc Vorf^iftunR wird bcdinKt dnreh centrale Llbmunp, diaittolisehen Heraatill.otaud in
FoIkv Lähmung der »'xcitumatuhüchea Gaaglien. Beim ehroniacken Oahraach leigt isieb Abmafinrang, Abnahm»^ der
SaaatVitttU aad Sinken dar KOivartamnaiatv. Siaa ttarapaaMaaka Aavandanc iat darah dia M jätet hakaaat
gawwdeaea j^yiMogiialira ▼ataacihe auht indlaiiC aad laaaltata eiaaa nafManaa GabraaelMa Ocga» alahl vnr.
igsnearoson. M.iii pflegt vaatvr dieser Bezeicbnuiig nt^uerdings diejenigen
Formen von BewcguiigssMrung ziiHaminenzuf:i.sseii. die da.s Eigentbtlmliche haben, dass
sie nur bei der Ausfübruug bestimmter, vorzugsweise mit der Berufsthätigkeit oder
habttaAllen BeMhÜtiginigiweiM- d< r Krankoi nuMnmenhlngeiidMr willkürlicber Be-
wegungen horvnrtretf'ii: iiamentlicli den sop«>n3n»teii ..Schreihkrampf ' und tJie
ilun mehr oder weniger analogen und verwandten Zustände von Clavierspieler-
nad TitfliBspielerkrampf, Sehneiderkrampf, Sehnsterkrampf, Schmiede-
krampf, Walkerkrampf, Telegraphistenkrampf u. s. w. — denen sich für
die unteren Extremitäten der Scheerenschleiferkrampf, Nähmaschinen-
krumpf, Tänzerinneukrampf u. s. w. anreihen. In der Kegel handelt es sich
dabei mehr um Formen iniitorisi li<T Schwäche (Parese und Zittoni), als um eigent-
Ucben tonischen (Mier klfMiischrii Krampf: mit Kfclit liat man daher aurh -rewisse
Fälle (s. Ii. von Scbreibkrampf, Walkerkrampf) als ,,Arbeitsparesen'* aufgel'a.sst
•der geradem von Lihmmig (TronunleitthmnDg u. dgl.) gesproebeB. IMe Beliaadliuig
dieser Zustände ist im Allgemeinen schwierig und in der Mehrzahl der Fälle ziem-
lich langwierig. Sie liat rinerseits den ronstitutiom'llen Verhältni.ssen der Kranken,
der sehr oft bestehenden Blutarmuth, der Muskel- und ^ervenschwäche, Kcchimug
zu tragen; andererseits die directe Ursaehe des krankhaften Zuataades, die pro-
fessionelle Nox<*. zu beseif isr< II oder, wo dir'; nicht ^reschehen kaiui, wenigstens auf
möglichst lauge Zeit 2u eiimiuirouj endlich aber die vorhaadeuen örtlichen Syniptome
der moieriseheo Sebwieliei OooidbMtieiMatfinmg dee Zittana, Krampfes, der I^oral-
gie und Hyperaeethesie u. a. w. ihrem beeenderen indMdnälen Charakter gemäss
loral zu beknmjtffMi Oft genug schciteni wir dabei an mangelnder Ausdauer und
Willfährigkeit der Ivrauken, .ui den ungenügenden uns zu (icbote stehenden Mitteln
oder auch an der nameotiieh in adhweren nnd veralteten FiUen ebwaltenden Unl8e>
barkeit d«'r thoraprutischen .\nfirabe selbst. Bei dem Schreibkrampf, dein ho-
Icauntestea und häufigsten der iiierhergehörigen Zustände, pflegen ausser einer mög-
iiehat langeo Alirtiiieni vom Sehreiben vorzugsweise Elektridtilt, Gymnastik vuA
Massage, imd gewiaae meehaniadie Hülfsmittrl. Schreibvorriohtungen und sonstige
Apparate in .\nwendung zu kommen. All^ d'usv Verfahren haben imzweifflhafte
£rfolge aufzuweisen, aber auch mindestens ebenso häufige Misserfoigc oder vuräbcr-
gehende Sebeinerfolge. Die Abatinejii vom Sehreiben iat nothwendig, aber für
sich allein noch kein ausreichendes Heilmittel; denn das Leiden stellt sich auch
nach langer Schreibpause wieder her, ebenso wie es sich beim Wechsel der schrei-
beildmi Hand in der nunmehr benutsten Hand einxufinden pflegt. Die Anwendung
der Elektrieitftt mnas mit grAaster Vonrieht und Sachkenntnias unter genauer An-
üiyiii^ed by Google
[1lrM'hiirftifriiHfp«n«>iiroNrii - nR4 —
RrsrhaeftiKimipniearmi«!!]
Iiaxsiiii^ au «Im Mirli<'p*nd<-ii Kinielfall pt-M-hohei» : alljefriiniiic Vontcliriltfii hissen
sich dafür kaum p*bDii; v<ir <>inoni Zuvirl, vor zu st:irk<>n iiain«>utlirh farai)isrh<>n
Strünun, zu lniiß<.'r Hauer und zu ^rrosser Hiiuruni; der Sitzungen ist aber «Iriii-
(Cend zu uariii-n. Am besteu lienähn-ti sirh, allcniinpi nur In der Hand >ollkoMiinon
sachkundiger Specialisten. die miThano-therapeutisrhen Proreduren: M:tfisaKe
und ents|)ni-bend IcH-alUirte (ivuniaxtik. I>a die Aerzte wunig odi-r gar uirht (»<•-
legt-nheit haben, zumal nicht in den Kliniken, diette Dinge zu Mdien, mi ist eH nur
natürlich, d.xss nirbt-ärxiliche Spezialisten, durch besondere Ciet^rhicklirhkeit und
Krfabning unterstützt, auf tlie-sem (.iebiet»- grrisseni Krfolg aufzuweisen haben und
heim Publicum gnViscres Vertrauen giMiiessen, das allenlings vielfach dureb
die geübte Hei'l.mie in suggi'stiv wirksamer Wi-ise unt«Tstütjit wird. Im Wfwent-
licheu bandelt es sicli dabei überall um uiethodiM-h ausgeführte .-ictive und
j»a.ssi\e Iteneguiigeu und Massage der beim Schp'iben lielheiligten Muskeln: die He-
landluiig nniss itft monatelang fortgesetzt, in nianrhen F.lllen auch wiiMlerholt wer-
den. Sehr wenig leisti^n die in gr<>s.s«'r Zahl mehr mler miniler sinnreich con.struirt«>n,
..verbes.serterr' l'ederhalter und sonstigen HülfsvoiTichtungen: auch il.ts Nussb.iuni-
sche .Vnnbaud hat d<-u geliegti'U Krwartungen und überNcliwänglichen Au|in!isungen
seine» Krfindei-s duirhaus nicht entipnicben ti.nnz überflüssi«; oder sogar srhädlicli
siiul die iimerlich uud subcutan iH-nutzten Anlispasmodica. auch die subculaneti
S tryr hni n - 1 nji'c t i nnen: völlig verwerflich die hier und da empfohlenen operativen
Kingrifli- (Ti-notoniie, .\er\endehnung). Im tiauzen Ideibt die beste und sicIn-rMtf Bc-
handlungsweisr des S^-hreihkramjifes: eine gute S'hn'ibniitschine.
Von den übrigen l'onuen der Heschiiftigungsn<-urnsen an den oberen (iliednia>M<n
konuiieu di-r Clav ierspie lerk ramnf und n.tclistdem ib-rV iol i nspielerkrani pf wnbl
am hlkußgsten zur Kebandlung, weil durch die.s<- Leiden die Ausübung des betreffen-
den Iterufes mit tier Zeit ganz unmöglich wird. Hei. dem Clavierspielerknunpf , «1er
am hftuligsten bei noch in der Ausbildung bt^riffenen jugen«llich<ii Spielt-rinneii an-
getroffen winl. ist genau auf di«- N|H-cielb' K«>rm «lei« Leidens z\i airhten: ob «'i^«>nt-
licher Krampf oder, wie gewlihnlirh, mehr Ifthmungsartige Schwäche, nb v«irzu|fRweiM'
B4-theili);unf; «-iiuelner Muskelgruppen, id> neuritische Sympt«une in einzelnen Ami-
iier\en ii. s. w. — hierauf ist bei der l«ical«>n Hehandlung möglichst Itürk.sirht xti
nehmen. Ich hab«- uam«-ntlicb in s4ilrhen Källeii. iu denen Neuritis einzelner Aninier\-en-
MlSmme zu (inmile lag, entschieden günstige Krfolge vim ein«?r c«>mbinir1en elektrischen
und in<*chano-tlierapeuti.«chen Kebandlung ges«-ben: selbst bei ziemlich veralteten I><>i«len.
Natürlich nmss auch hier wäbrenil «ler eigentliclH'n Kurzeit völlige Abstinenz v«»m
Clavierspiel statttintlen und in der Tulge nur sehr allmählich uu«l vorsichtig damit
wie«jer beg(inn«-ti wenbMi. Auch heim V i «>1 i nspie lerk rani pf handelt «'s .sich
dnnun, zunächst die .spezielle Form iles Leidens (in ib-r Kegel « ine mit .Schmerr ver-
bimdem- mot«irigcbe Schwach«', selbmer Krampf der liiikss«-itigen Handuiiuikeln)
h<>.Htimmt zu erkennen und die vorerwähnten Hülfsmittel d«'nigemilss zii applicirfii.
Keim Scbmieili'kranipf iK'ütt-hl meist «-in mit Sclim«'rz verbundener spastischer
Zu.stand eines Theils «ier Schulter-Oberannmusculatnr, bes4Ui«l)'rs de« llidtoitleiis; beim
.Schneider- und Schustt-rkrampf ebenfalls «-in spastischer Zust.-tnd eines Theils
der kleinen Mandniusk<dn, besonders «le.s (Ipponens pcdlicis. der Fingerbeug«>r u. s. w. —
hier halw ich auch Neuritis de.s Mediunus als l'isiache beobachtet, IMese Fornien
v<>rhalt4>n sich progno-stisi-h nicht ungüiLstig: auch hier ist natürlich l.'ingi'ri- profoseio-
nelle Scbomnig erforderlich; die Kelian«llunK ist «lern Sitze des Leidens entKprt^rhen«!
zu bicalisin-n. (Jleichi's gilt .'uich für «len in ein«T krampfartigen Starr«- «•Inn'Iiier
Finger und d«-r Hand lM-stehend«-ii Telegraphistenkram|)f un«l für den von l(erg«T
lM-schrieb«'ni'n,indenFingerbeu(reni sich abspi«>l«'nil«-n Krampf «l«-r ('Igarrenw ick ler:
In allen «lies«>n Fälb'u gewährt die (ialv.misation. n.'tch «len für liehanillun^ der
Krilm]>fe g«dleu«h>n (.innMl-siitzeii unteniommen (sl.-ibil«> locali' AncHlenappllcation, fuler
st:d>ile absteip>nde Ströme in Plexus und N<TV-Muskel), entspnH-h<-nde Hülfe.
Von den analogen, aber viel .selteneren Fonni-n «ler Ki'schäftigungsn«'uros<- ;ui
den uni«Ten (ili«>dma.sfu-n halken n.tmentlich diejenig«'n eine praktische Hedi>utiing «t-
langt. di«" i-ntw'(!der dnn-h ein sehr langeri Sivhi-n in unlH-«|ueuien Sli-Ilungen odi-r «lurcli
da» Tr«'i«'n von .Maschinen u. dgl. henorgebrachf wunli-n (Krampf bei Schinren-
schleifern, hn-chslern u. ». w., bei Arbeit«'rinnen au der Nähmaschine, bei TKnce-
rinnen nach lang«>ni KaLviciren der KOrperlast auf ib-r Zehenspitze «'tr,): dabei
Digitized by Google
I
[lle!»cha«fUgung8iieiiros«n — 3H5 — Bctoiiica]
liandelt »-s sich üboraü um sclimenshaftc ((»iiisrlif KrampfziistäiHli' cinzolnor Muskeln,
der Fussbeuger und anderer, auf die iäugere Hube uud Galyauisation iu der Ho^cl
TMner. OsttiUK der Chcnopodiaeeae*, 8nhruii. der Cjelolob»»«, TriViM Chenopodieae. Di«
mg kannMielmet «ich durch Verwaebsung dm PerigonH mit dem Pniebtkaoten der nnsehvinbaren filBthen, vo
SU.« den BlUlhenknlucin Skuuaelfrllehte herrorKelton. Vun Jen 10 Arten wlehti);; B. vnlicari«! L., in mehr«*
(M Tarietiten gobaut, mit fcrandatlndigen, lanKgeiitielten. wplliKen Bluttom. An den Knuten KBdenropM keinineli.
B. TVliC. var. C'iela L. mit ejrlindriNeher, wenig fleitieblKer Wurxel aU .UanKuld* oder .rOmischer Balat* ({ebaut.
B. TnlK- Tar. Rapa Dnniortier mit »iiindelfOrmiKer, fleliscbiirer Knbe. Die hin «ehenlipldieken rotben KOben mit
weimein FW-itrU )>-'kannt aK K ii ii k o I r H be a , di» lnei^t kl<'ineri«n. ifelblieben an KobnnelMr nMw ^etoli sU
2 ue k <> r r 0 I > II . t ur. a 1 1 i s s i iii a . Iicrcrn j^tlt die Hau|>tiii;t^M' <lea BohrxackerM (KttbeniMkwjb ItBsFom Sil
ttofVaUiw t'ruebtAciaek, var. rabra, gvbaot r«the BDbe, wint ala CoM|>ot gaga— an.
OsjattrU, Iy«iai Trla^thylglyvia,
I I »
Hndrl uieli iu ISUttcru uud SitciiKeiu von Ljciuu barliaruiu, im Baumwullüusaiueii iiiitl an .>alt iJit Kunkc-lrUlx- : in
l«tst«ren i«t Jodoeii nieht frei oder alit Halt vorfaaadas« ao»<tW «alatabt arstauK einer ri'ni|.|ii-irtrreii Hubstani
V»im Behandeln mit Sabalaia oder Baiyt Ba eatatakl tmmt 4wak Ondallan «on Choliu und cynthetiiieh aua
TriMihjriMÜB oad CMariMlplM'fc. Ii tavMIWM mm AHMol a» 1 MatoNI «mmt te gwaaa». aa dar Lofl
aartUaaeaalan BryatäUra «m MVlntor ■■■■Hm ■■! ■■rtHAt« Owakaaak. Mb MmI^m «II AatAaU tritt
TklMiIfcjtorti mit.
BPnen..
BetClÜj kleine .Sudt in der Proline Navarra, 2:24 m hucb. in deren Nabe sieb eine Tlieniial<|aeUe von 240 C. Tem-
Mrator (0.424 Cblomatrioin, 0,122 kohlenaaurer Kalk> and lO" C. warme 8«h«iaMaalriWM|«aUen befinden. Ha«
r»aa«r deraelbea wird innerlleli, aowia tu Bldem, Douelieu und InhalatioMB T«nraMt> Saiaoa Mitto Juni bi«
WÜBCTUHO.
Beioly Kapütalol, Napbtosalol, ^ali iiapbtol, Salicylsüurc-;$-Naphty icstcr.
CH CII tu
ch/\V'V-oocc/\
/V y.ca HO CL "CH
OS CH
Dts Betot entBprieht in seiner dwmiMiber Oonstttatioii dem Alphol*; dieses ist Satiejrl-
rihirB^N^[>btylaether, dns Betol der Salirvlsäure-yS-Naphtvlaether: sie gehören zu der Clas.se
de* Stiob*, des SaUcvlsäure-Pbenylac'tbers. Das von Neiicki entdeckte Betol kann analog
d«n Bbrifen SaSolem dard) Zasimraenbriagen Yon Natritunsaliejrlat, Pboapboroxyehlorid nna
;?-Naph(oInatrium erhalten werden. Es ist ein weisses Krj-stallpulver, in heissem Was'x r ihkI
Glycerin fast unlöslich, löslich dagegen in alkoholischen und aetherischen FlüssigkeiLcu.
Schmp. 95".
Die Verbiii'huig ist als eine recht beständige aufzufassen, denn erst die Behandlung mit
coDCeDtrirten ^auroii oder Aetzalkalien vermag Salioylsäure abzu.spalten. llciue Praeparate
bleibea selbst bei längerer Aufbewahrung wei.ss. Betol soll keine freie Salicylsäure oder freie
SSare flberbaupt enibalteo, uod muss daher mit kochendem Wasser behandelt ein neutral
reagirendea Flltrat liefern; ist letitares sauer, so kSmien Yeranreinigungen ausser oft Saliejrl-
^tare auch mit Salzsäure oder Phosphorsäure vorliegen.
Nadi den therapeutischen Erfahrungen Sahli's mitSaloi wurde daä Betol von demselben
Gendit^nkt ans Ar ti!ien4)eutisebe Zveeke Ton ihm und sfAter tob Kobert in Anwendung
gelogen. Die theoretischeu Gründe Kobert's, dass das Betol besser wirken müsse, weil sich
nicht, wie beim Salol, die differente Karbolsäure abspalte, sind von Sah Ii widerlegt worden.
Man kann mit Recht die tangsam und allmählich abgespaltene Karbolsäure in ihrer Wirkung
uicht mit der in Substanz einverleiliten verj^leioheii, die geringere Fähigkeit di s Betols, sieh
im Organismus zu zerlegen, spricht gerade dafür, dass es eine geringere Wirksamkeit äussern
muss. Ks hat sieh allMdtngs gezei^ dai>s Betol in einigen VUlen einen günstigen Eiuflnss
bei Gelenkrheumatismen, Neiuralgien, Kopfscbmenwn seigen kann. In diesen Fällen war denn
«ach im Urin Salicylsäure als Beweis einer stattgefondenen Spaltung nachzuweisen, während
bei der unwirksamen Verabreichung dieser Nachweis nicht erbracht wrrden konnte. Natür-
lieb ist dem geringeren therapeutischen Effect entsprechend auch das Betol weniger gift^
als Salol. Atissar der wAmtnam flhMlttacfceit wbkt fibrigens nieht navesentlidi miti dass
Bet. I an und fOr cieb ebe gsffDgers Qnaatttik des wiiftsaniM Spaltangsprodttote^ der Saliqrl-
säure, liefert
Betol «icd sa OlS—ClS g und mehr ttgUdi mdunals Tonbreielit
UUUUCB.
L, JaM alt St»«1i7«* vtniBigt* PfMaiagMtuf wu in Paaili« 4w LabUta«. ^
tt. Lltkr«l«h. lavkbfMttt. L Baid. 25
Digitized by Google
[Betula _ 386 —
BetalA Tmnwt QMmg iae 0«f «UfftM, l!|f|W ImrltatoribB. B«t«Ue«««. Kl » AHm t» I
■MUtNB u4 nOrdUAn Ubn wmi im aOraMkM Aa«rfln, BIrkea ia Bmb> ni Stmehfim.
■Mktt Blaiiliehe nnd weibliehe fast gMeh KesUIUt. Im 0«g«ns»ti sd Alna** 4to Inaigm. »«hr kMara 5li»-
ehrni Nlfltdi geflOKelt: ohn<> CupuU. B. TcrriieoKa Ebrii. mit kahlen Bllttora u4 g—IgMi »od B. pa)i»cr*a<
Bhrfa. mit in aer Jui^nnd woiehharigon Trii'ht>ii, Beattndc bildende Waldblume, oft i;«>in«>iniiaiii al« Bctala alba
L. heteiehnet Zum Uerben bcoatxt (Jucljt<<n), Birkentheer nnd Riga'schfti B4l.-<«m liorcrnd. U.
Birkenbl»tterol.etei»d«a BirJwaUJUtMa n ^kf^ «attMltaM«. bei — 10<* w«Un«a4M
lehfs Oel. b ilMhi «aflm«lai tataaaia«, inm
loichte» aetherigehfs Oel. b ilMhi «aflm«lai tabuda«, inm BommM IhMlal mmA
l\ü\U' ein Stearopten aas.
B i r k e n ri n d o n 0 1 ist da» a<>tberisehe Oel J< r Kiml«' dor in Nürdaiiicril^i» < in)ii iiru-i"ln'n H- tuI» !• t.'a t«
0,ß pCl. in dpDielbpii t-iithnlti'n. E" ist in friiifln'in /u-tandi' farblus, !iiillt< r rothlich, lii-it/t 1 <i. w ! !•«•
nnd Kiedpt bei 2lH>>. K-i luv-ti'lit zum prf.sstin Tli.il auh .Salicyl.-Iiuro-Mntliyli-I.'i r,H,((iH,rii (Uli,, . -i t-a;
fertig eobildet in cbn lliuil'' " rillialti'n, «ondi-in in Konn (Iph ffcrurhloist'n, liillervrlinii'flrnili n tfiiulthTin-, d»- da <-v
KinwincvnK oini s i rnnl-.lnjiti);<~i) Fcrmcntos ilrn K-tor ali-<fnklt<'l. dient Mir Siili--titii!iiMi do< Wmt'-tvn^a <i»
(»on OaultlK-rin itlm uiubciif, I, vnn dem t > --ii-h durrli ein ctwa-s hShcrcn b-|"'dti-.ol;i>-. (ii wicht sowie dkreli m^iaß
0|itiFirli>' Iii.icl|vit:it uiilorsrlK'idi't.
Hirlvi'U'il wird auch d<T aus der Itirk^' (;''"'Oiiiifnp TUwr*, Oleum Ku^ri, genannt.
M I rk i>n was SP r. Birkensaft r4 d>'r im FrObjahr su sammelnde OafflbialsftA iir liM% tal 4aA
ViTK^iifPo ein angenehm weinartif; sebmeclicndea Getrtak gewonnen werden kana.
Betnlakanpher oder Betnlin (CaII«oOa) fladstsiehra 10— ISpCtia dar laaMfva kaltaa Eorkaekidt tft
Birkenrinde, aas dar ar Baak Satferaaag dea Oerfa»tolb dareli Aaakoaaaa alt Alkahol iaw«aaaa «M. Br Wdrt
taUoM. tlainb M MS« actaateaada Sadda «iHia Oaiadk
•ri^Oar dri aad M atukana liUlaaa aatdi Mk%m riadtaada IMtaite awloHaik b V«
lUh, iMBai to ataite AOcakal. iattar, OUoroftmi,
tai BataliaaBaratara CMif>» Chromaiure ta BataliaaBara CMi^ D"* M
Betalin fc^hi b«l m-180* ia das Anhydrid C»HaiiO, Ober.
Betaloratiaatara, Pi»U«Og. kommt ab weiaKea Ban auf Jnfan Birkenaehltaalingea nad aaf dar
Saite dar ioafaa Bllltar vor. Ia laiaam Zaateada bildai aia vaiaaa, amn^ Flaekoa nm atkmp. M*,
is Waaaar, hSht MaUali ia iUnkal «irf Aatkan Bat dar O^daltoa m» aal»atetaBw aatatehl Fftriaaiai
B«aC« Frflbpf als «««IbststllndiifP PflaiiiPiir^in. di r iHkotjInn tirdiiiirik- d.r Asaatacaat*
Caf aliferae* xagereebneL Umfasst die üattuugcn Betula* und Aluus*.
Jh Darf ia dar HIha faa SaailHUfg. WaaaailMlIaaalalt arit tiaar
w.
Bewronj Dorf b«i SigaiariagcD, Xolkaa- uad kliaatiaeher Karoii, WO m koch. Lafa gaMhtUt, Kliaa alMr. b
«aidaa Siagaaaelitaa aad IblatoralAa gabcaaakt
w»
BeOMTBly Darf in Ddpi. Cahradoa, Baabad. ^
B«, UaiM BiB« lau BlMaalkal ia Xaatoa Was«, d» ■ iMOk. Soolbad, kOaialiadwr. Vmalaalmft «ad Waa»
kHlaaataHi IMa aaa baaaahbaitea Salafcargwaiken gewoaaena KaMarfaaga iit iad> aad tiaaikalUg aad bnaadin
raiab aa CUanugaotiaB, dia Balaaacdaa aathalten etwa 10 pOt Bathaau. Beida diaaaa aca Baden aad Trtakae.
tu |pttt<>rein Zweeke die Matterlaoge in entiprerbpudpr Verdaaavaf aator Zaaata raa Eoblensinr*. di* 8«ulc ar
Kusatx Tiin Wasser. Aneh aind Inhalation«- und Douehovorriehtongea Torluadaa. Dia Lac« d«« Ortrs i^t fttlMKHL
das Klima milde und müDaig fenebt. Di« mittlere Temperstar boirtgt 0,9, ha Seauaar 17 A im Herbst SA m
Wint«r J.5, im FrUlijabr 10,0' C, die mittlere Fenehtigkeit 77 tiCt. Saisoa dai gaaie Jahr: am KfeigBel«l#a ab*t
■iad Herbat aad Fialgahr, da dar Sonaar aa!» kaisa Ut aad in Wialar pOaaaia Tai^fatan<-hvanknnr>t> «tat*-
ladaa. IHa Xattariaan wird reiaaadt.
wOuutrBtt.
aavM]aiaea|Mgl(t, aamt aaa kiaattalba Oaaaallaaaa. flajlifc fai llya^eiaiyr
Bexklllp Oaaaiada ia dar OrafMuft ftaeai, Saakad.
BaBMVp taAaaMaahaa aavMtriaOaiMgtft, aamt a
kBaar, kaaaadaw kagaaaaaküdaa. ParBeioar ToaPaa iat aia Kaaateredaat aaa aM Maaakaa
Erda, ait Hüft wa IV^aaywiifcfcila aa lagela gefemt aa4 ait OeMaimakaa kalagt Dte
ab aafkUkai« mttal M** OiA aadara Uebäl» adlaa «aak ia Orwat kaato aaa ia graaaim Aosrhea
SPIS<5EL.
BÜuritXy kleine Stadt im Dept. Basses- Pyri-ui-fs, auf ciucm bis zu 65 in Höhe aasteigfjodr.
FelsaDliffc am Golf von Bisoaya gelegen. Im 11. .lahrhun«]' rt ein durch sdn«D Fisch&e^
bedeutender Ort, spätor zu einem kleinen, einfachen P'isclit rdörf horahgesunkcn. ist Biarriti
seit 1765 als Sotbad in Gebrauch gekommen; vom Beginn des zweiten Kaiserreichs an b.3t '-^
als solches hohes Ansehen erlangt.
Die Häuser des schön j;elegeneB Ortes haben eine terrasaenßnnige Anordnoag^ mit 4ct
Aussicht aof das Meer. Die Seevnide komneB tob Nordostra, Nordwesten und WusleWeniBw
Nach N'ord«''>t< ii hin schiil/t ii die aiisgedchntt n Fichtenwaldiiiigt-n iL i I.n<des, gegen die heissra
Südwinde die P>Teniiiei). >iach Osten fehlt «in natürlicher Schutz; in Folge der Bebaiiaaf
des Ortes ist aber dn soleber Ar die tiefer gdegenen Theile ktoiUiefa ceseuieB.
Der sandige Strand hat eine solche Lage, dass die Bäder nach vVini>fh stärker ^••Vr
schwächer genommen werden ki'nnen. An der (iraude Plage und der C\»le des Biv^ue > i?«
der Wellenschlag kräftig, im Port-Yieux bedeutend geringer. Männer und Franca bäte
gemeinsclKiftiieli. Y.s besteht auch Gelegenheit für •warme .'•^eebäder, für Hydrotherapie.
büder und Bader, welche mit einem aus Algen bestehenden, vom Meere abgesetxten Scblamar.
oder unter Znsats einer Algenabkodinng bereitet werden. Neaerdingi ttt eine Asitah ^
•
uiyiii^ed by Google
— 887 —
Bimeatlleke]
äoolbäder eröffoet. worden, in welcher das Wasser einer 18 km etilftTiit in Bri<>coui> befind-
Ikben Quelle mit 2/J6 pCt. Cblomatriumgehalt verwandt wird.
Die mittlerr Tt'inpi;r;itur beträgt im Sommer ]J>,3. im Tli-rbst 15,1, im Winfor 7.9, im
Frühjahr 12,0" C, die mitllt-re relative Fcuchti^fkeit 71 pCt., der mittlere Luftdruck 7Gj,6 mm,
die Regenhöhe 1308,1 mm. Schnee ist selten. Hiernach ist die Luft von mittlerer Feuchtig-
keit und weder im Sommer sehr hein, noch im Winter sehr kalt Der Herbst ist angonebm
und waim. We Temperstnr des Wassers schwankt im Sommer zwischen 18 und SS«. See-
bäder k"iniicii dalier bis Endo Ootober grnoiiimen werden. .Andcn.'rsi-its eitjiift sich Biarritz
Mlob zum dauernden Aufeathalt im Winter. Die Wintersaisou b^out im November und
reicht Ua ia den Hai hinein.
.■\usspr zur Erholung und allgemeinen Kräftigung \>t Riarritz besoii(b-rs angezeigt bei
allen Formen der Scrofulose, bei Rachen-, Kehlkopf- und Broncbialkatarrbeu, Chlorose, tierz-
und Nerrenkrankbeiten. Bei Lungenschwindsucht wird der Aufenthalt in solchen Fällen
empfohlen, in denen es sich naoli Ablauf der Anfangsstadien nieht danun handelt tu bemhigen,
sondern stärken und die laedirteu Stellen ausziüieilen. _
wQiDina.
Biatora Frirs. KlochUitgaltung aus tivr K;>in. <lor L o ; i <l i- 1' u c , krusli'iihilili'iid tllf FdMB Wld BMUUiafan«
einige Arten Mch uif dem Erdb«<l«a. Zjüüreiche Jüten. Euthalten Uaninskttro*.
M.
BtbaresfalTa, mmmt Ort im UdTsrhelver Comitiito l'ugitrits. Ea iriobt dort ntohrore xum Trinken bnnuUUt kalt«
UMMliafM, dan» «Imt» «ia ardig atk»üiKku mkii eiwaa J«d> u>d BcoBaatriiia nad garingau Eiscngekalta, nntar
4tm Ibmn aB^rkafyar Mineralf «aUa^ fmaer Haag» Tanaodt wbd.
w,
Bibra, kleine Stadl ia dar Proviaa Saakaen, in der Ntbe von NsninbarR, 130 m hoahf fflaMIrid aad LnftkaiarL
l>ie beiden seit Jalurlnuid«rlM b<>aa«l>B Quellen, welche »ehwttcUo ttrdig-sidiuiBebft BlaaatmiUeil «lad
TriBkaa aad Badaa taaoM. Itäga feaekltit. Salaan Mitte Jlai bia lUtte eavtaabar.
I« aaa d«B 8aaa« van Hjriatioa ofBeiBalia dareh Pr«ism Rmronoea, wird laadiefabMh Md fa der
pBrfBtnTte ebenso wie MuskfstHnttfT verwendet und dttrflA aneh Bhnliehe Ziuammensetcang habaa«
BicuUib>»te»riniilur<^ i^l nachPeekolt eine besondere, beim Veniotfen von BlanhlbafMt Uler aaderaa
tawütiraada PatMara, die aas Waiagaia» ia farblaaea, M M* eeluaeUeadea Madela kiyatallUrk
smoiL.
Bteathaeh ia dar B^mh, la der Ulke im Büsdorf, Keatoa Bera, IM m kedh, wHk «laar
BNtai^MlIa,
Uelaer <hi im Eaatoa BHid>Iaa4. ttl ■ hflfih, SomerftiMta. SalMa Aaduv Hat Ma Milte
W.
Menenstlohr. Kür gewfihnlich ist die Wirkung einzelner Bienenstiche eine rein locaie,
J^chwf'llun'r. Ivnthe, juckender Sfhniprz, und dio Kr«:choinmi{r**n srelicn bald, eventuell
nach Entfcruuag des Stachels, iiuch lietupfi'u mit Sahniukgtitit, iiucli kühlenden Um-
acfalägen, 2urück. Ernster gestalten sich die Erscheinungen nach zalilreichen Stichen^
wfMiii >[oiiscli<-ri durch ciiicii l^itiiciischwann libt-rfallen werdfii. Tti solchen Fällen
sieht man auägedehute oedematöäe öchwellungeu, Erbrechen, GlottiiMMMiem, Sopor.
Js es kann aogar der Tod eintreten.
Nebm kfihlendeik Umschlägen <rlebt man innerlich Kxcitantien, Gognac, Liquor
Ammouii nnisatiLs, Kampher. Bei bestoheiidom (tlottisoedem Iflsst man Eispillea
scliluckeu imd legt eine Eiscravatte um Ucu Hals.
Aber aadt nach einzelnen Bienenstichen, selbst nach einem eiitti(i|^ Stich kann
o< m schweren, sos^nr das Leben bedroliciidcn Symptonirn kommrn. Ks sind iii< brt rr
solcher Fälle iu der Utteratiu* verseichuet So sah Ueiduich bei einem kräftigen
25jSbrige& Bfidehen, welches in einen Finger der rechten Hand gestochen war, Be-
ini8Stl<^igkeit, Cyanose, gedunsenes Gesiclit. I'üpi!Icn.stanre, Trismus; der rechte Arm
war oedematös geschwollen, dio Drüson (Nr Arh^clhnh!»'. d«^ N,irk(i).s. di-- Ohr-
!si>eicheldrüse rcchterseits waren gleidifalls geschwollen, auf dfui Bücken in der
Gegend der Scapnla Urticaria-^jNiaddeln. Der Puls war klein, 122 in der Hinute,
lJ<'<fiiration<frr(juonz r?n — 40. Lnn|renoedeni : dniiobcii liisfand g;ri>>sf riindic. AnL'st-
gefühl und Coavulsiouen bei dem Anblick ein(>8 Ulases Wasser tnid dem Versucli zu
trinken: Drmdt auf die verletite Extremität rief schmerzhafte Zuckmigen mid kurz-
dauernde Klimpfe hervor. Knust berichtet über einen kräftigen Mann, der, von \i
oder 5 Bienen gestochen, imi Hülfe schrie und plötzlich bcwiisstlos umfiel. Der Puls
war voll, sehr laugsam, die Coujimctiva stark injicirt. Legiehu beobachtete bei
einer dOjShrigen Arbeiterfran nach einem Stich in die linke Wange ausgedehnte
Urticaria am Gesidit, HaJa und Oberkörper, fienommenheit, Gefflhl von Zusammen-
«5*
L-iyitizuü üy Google
[ Hipnpiistlrlie
— :!KK -
Itirr]
srhriürm im Halsr, Aplinuii'. intpiisivp Rötliung dr-r Pliannsschleiiiihaut: dor Zu-
st^tnil dnurrte 2 StiiixlPii. H)>n<><likt .h-iIi Ix'i fiwr '21 jährip-ii IliciistinapI, ««'Irin*
>oii .1 Kmiicii gcütoclicii war, .*<opor. weiti-, tril^c reajrirciulc I'upillpii, Puls 12(»; am
foljSCiidon TaRP bestand nocli Kctioniinfalicil, grosse A]>atbie, Kopfsrlinierz, erscliw»'rt»'s
Spr»'cb*>ii; dieser Zustand hielt 5— (1 Tace an.
I>ie Kvhandlung kann in solchen Fällcu nur eiuo rein syuiptomatiscbc sein.
Das Kienenicift enthiUt AnieisensUiin". Falle, wie die oben mitRetheilten, mach»"n
CK jodorli wabrscheiiilieb, dass, wenigstens unter pewissen. uns nirbt bt-kiunitfii \if-
ilingiinf^en, noeh irgend eine niiden* stark tii\is<-b wirkende SnbüLinz im Bienenpftf
enthalten ixt. [)erartige Fiille als eine Infertion aufzufaüsen ersrheint unzulAs^ig, d.i
die gescliiltlertcn Kr>rheinung<>n fast uninitt4>lbar im Ansrhlu.sN an die Verletzung auftreten.
UXSUUAKHU.
liier, Uicrsuppcn. Bier ist ein aus Grrütcnmalz, lioprcii, liefe und Wiisscr durch alkoho-
lische (iähniDg des rerzucliertcn Stärkemehls der <i«rüte erzeugtes (ietränk. Erfolgt die
(lälining bei Ii bis 18", so resultirt .obergähriges", bei fi bis S" C. .untergiihriges'' Bier:
das letztere ist im (iesebmaek beliebter und aurh haltbarer. Die Kagerbierr , die
sogenannten Bnck- oder Kiportbiere uiiter>eheiiien »ich von den leichteren .Sehen k-
hiorcn dadurch, dass bei ersteren die in Wasser von 60* lüslirhen Beitandlheile de« Malze»,
die sogenannte Würz« stärker eingedickt wird, also gehaltreicher iüt, die dann zur <iiibrung
angesetzt wird. Die .«ttiirksten Wiir/eti werden zur Henitellung der schweren englischen Bierc.
Horter und Ale verwendet. Die dunklere Karbe der Biere ist nur zum Thcil Her Ausdruck
einer stärker eingedickten Würze; .nie kann auch in leichten Würzen durch Zusatz von Zuckcr-
couleur (gebranntem Zucker) künillich hervorgenifen werden. Als Weissbicrc lieieicbnet
man aus Weizenmalz oder einem (icmisrh von Weizen- und (ierstenmalz obcrgährig hcrgo-
stellte, noeh in N.'\cbgäbrung begriffene und daher stark schäumende, säuerlich scbmeckcudc Biere.
Ausser Waitser enthält Bier Alkohol, Kohlens,Sure, Zucker (Maltose), l>eitrin. Reste von
Kiweiu (Pepton), Olyeerin, Milch-, Essig- und Hern.stein<iiiur« (die letzten 4 .StoiTe .«ind Neben -
prodiictc der alkoholischen (iähning), Hopfenharz- und llopfenhitter, MineraUtoffe (hauptsürb-
lich Kaliumphosphat). Unter ^Extract' versteht man die Summe der gelösten, nicht llücbligeu
St4>fle, also Zucker, Dextrin, Eiweissstoffc, Olyeerin, Milch- und Benistteinsüure. Ilopfcnharz.
MiuenilstolTe ; die Eitractmenge .soll bei guten Bieren I '-'i mal s» gross als die des Alkohuls sein.
Nach .1. Klinig rnthaltcn die verschiedenen Bierc :
in KW Tli.
liHiirtii
(Jlyrf riTi
3.!>
(K»
I.U
X.I
0.2
M
OJ
1
*.u
M
OA
0.7
t.l
0.1»
OJ
OJ!
lu>ekt>ii>r . . .
4.7
0.«
l.a
«.«
0.17
ua
ü.:l
l*urt*r ....
j>,4
1.«
0,7
1,3
4.7
0..1
0.S
0,4
WfisBbiiT . .
S.S
M
-
3,1
«.«
0.3
0.«
Der bitterlicb-sli.<iise ileschmack, durch die gleichzeitig« Anwesenheit von Alkohol. Ilopfcn-
bilter. Kohlehydrate bedingt, im Verein mit der anregenden Wirkung der Kohlensäure hat
das Bier zu dem verbreiterte» gegohrenen UclrUnk gemacht, dessen (lenuss nur zu befür-
worten ist, weil es nebe» einem relativ geringen Alkohulgeh.>lt beachtenswertbe Mengen leicht
löslicher Kohlehydrate (4—6 pCt.) enthält, sodass schon 10—60 g verdauliche Kohlehydrate
mit 1 Liter Hier in den Korper gelangen.
Zw.ir steht die anregende und belebende Wirkung des Uivres bei weitem der des alkoh>>l-
rcichcren Weine» nach, dafür ist aber vom Bier weil weniger ein schädlicher Kintluss »eitens
des Alkohols zu befürchten, als Von den Br.inntweinen und Schnipsen. Die am wenigsten
gehaltreichen Weissbiere haben nur wenig höheren Werth als Genussmiltel. Dagegen eignen
sie sich zur Herstellung von wnhisehmeckenden Biersuppen, die durch Kochen des Bieres
unter Zusatz von Zurker und Kiern bereitet werden : das ICiwetss, das Fett und der Zucker
erhöhen cnUpreehend den Xährwerlli de» Bieres.
Junge, nicht ausgegohrene Biero haben in Folge der reichlich beigcmeugteu llefczollen
.icuten Magenkatarrh und in Folge iler in den Harn übergehenden llopfenbarze, welche bei
weitertT (iäbruug und Lagerung unlöslich niederfallen. Reizung der H.irnbl.\senschleimhaut
mit Blasenkranipf und linnidrang zur Folge; (ienuss gepulverter Muskatnuss verhindert d.v»
Auftreten der Blasenreizung oder bewirkt schnelles Verschwinden derselben.
tiut vergohrenes und abgelagertes Bier findet auch in der Krankendiaet uihlreiohe Ver-
wendung sowohl bei acuten als chronischen tieberhaften und fieberlosen Krankheiten. Coa-
Iraindieirt ist es nur Im acuten Magen- und Darmkatarrhen, bei Ileotyphus und Dr.senterie.
bei circumseripter und diffuser Peritonitis, bei Krankheiten kleiner Kinder. Bei Diabetes.
FetLsuehl und Neigung zu Fettleibigkeit ist die Cuntniindieation keine absolute, insofern
miissigc Mengen leichte» Bieres gestattet wenlcn können. Auch wird besonderes Pepton*-
und Mal/bier hergestellt.
Digitized by Google
[Bigita»co
— 389 —
BiliAiseiu]
Hoff In XmIm TtMin, 4U ■ Iwili, Liflkiinct.
W.
iiign
»«•hinlieli im tropiK-*)"'!! 'riioil>' li<'iiiii-<-h. II'.<rhklrit.'rM't'> Iji»nen mit g)->;>'iintiin<liu't'n üri'ilreiteii mtor 4anh AubOr
düng dp« Kndfl*d<<roli«'iis zu •'iiicr K»iiki' • iiij<'<-)iiK*'u UUUUsrn. BlBth<<ri ruin TIi<-iI prüchtiK.
l\ (■ii[>Ri4 AiiKtft It CiirrttiA \illir>.. J Li r u ran da p r oe <> r a Syiw. .1. t n iii n n to « * LinilU y i, )i, (| ii imi n e-
foliit {Vyhiätix. «II t ib> i>l4 1 1 1 Ii c j> Mttrtiua). B. noilosB M^ns. u. u. in Ürasiliea itnil Culombi^n h<>iiDiMebif
Artrn )i<!>frra Caroba 8. Folis ('arobae. Entba]t4>n t'arohin, Oarobahan, CaTObMllira, Cwvboilt Cu«b*ball«B. B.
Ckiea Hiunb. älldamerikas liefoit die sinnoberrotttc Chiea-M»ase.
«.
sYiii|n tali' rfliiti7i>n lainiUi'. lirn A i" a n t Ii ü c iMic luilii «trh-'iul, au- >1>^( OrdnaiiK der L a b i a 1 1 f I o r ap.
Etwa iM Artuii ;iu»>scii III <]i'ii 'rriij.i'iL, tlji-iN Hünini-. tlii ils li(.Ini;>- I.ia:i> M, acht wetti|[e kmitiX Mi«r
rtnoebig, aa«if<>t6iehn<>t iliurh 'ic-liHit-niibnlirlu' LNi'^ltiKi', vii<l>iiiniu'>' K-if^"'"' s.inii'ii meM Mkr iMh nu bralt
Rvill^U Hierher <Uo Uattungpu Üiguonia, Uatalpa, 'loeuina nnd Jacaranda.
K»
9ili<'^^>^(l; V'frf im Siatni inT ''mnilalc t'in:arn«, mit alkaliacb-muriatischi'n Sauph» ;i-i<«t[i. Iii' '-i'Un n iln^nen »u
Trink- und Badekuren. Da« Wa^xcr d«r IS" C wm»m 8tafaiUM{u*Ue wird aach v«paaiidt. .Saison Slai bin End»
I« Oeneinde im Dipt. Deoi-Sirrec. Zar VcrwenduDg gelangt im dortlKoa UoiplM d Uiron •ine kalt*
SdmMtAtMll* Mit UM» IMm VHtnMkMn, flgOM sAmMmmmM.
W.
JBUbMf ätadt ia der Provins BiMajrs. In den VerMien La» Aremw y Algwtta, P«rtenle(« und Santuree werden
VM Httto MI tit mite StvteKter MUtr ftDimAt
w.
WUiarzU Cobbold (Gy naecophoru?? Dicsing;, Prhis'.^soina Weiiil., Thecosoma Moq. Tand.)-
Lang gestreckte, getrennt geschlechtliche Treinatotieii, ilir> ii Saui;ii;ipk' bnuchstäodig am vor-
deren Körperende sehr nahe lusammcngerückt sind. Die lüii k. ntl.icln- di s Männchens ist mit
kleinen Stacli-Iwlirzchen bele ckt. DtT si.irk vi-rdickte, selir laiigf Ilinterl''ib di's Mruirich^ns
bat Uuuchwarts «ine tiefe Kiniit-, die Hauuliräuder sind ciugcrollt uiid utuiclilicäacu ciuea
«uialartigcD Raum (Canalis g} iiaecophorus), in dem best^indig das nematodenartig dünne, viel
längere Weibchen sitxt, aod an dessen Yordcrcnde sich die Gesohl echtsöffnung des Mäanebeos
befindet. Die sacVsrtig erweiterten Hoden liegen, dicht aneinander gedrängt, altemirend an
d'-r viirdtTcn R'ii'kenwand. Dio Daruis- heDkel siiid in licidcn Gc.sclilrclit<'ni ililnii uinl writ
nach hinten reichend. Die Dotterstücke fütlen den ganzen Hinterleib au uad liegen zu beideu
SdteD der DamaeheBkel. Dar Uionu ist, «Iwaso wie d«a Oraiitrai, elo Unglidier Sebluieh
und nimmt hinten den Eiergang and den Dotterc.mal auf. TSekinnt sind bisher zwei Arten,
die B. bovis (B. crassa) Sonsino, welche in Eg}-puiu und Sicilien, vielleicht in Bengalen bei
Aindern and Schafen Mbireich vorkommt, und die B. haematobia Bilhan.
Bilhar/.ia h.iematoliia Bilharz (Distomum haematobium, Gynaecophortis hac-
malobiusU. inagaaj i-^l cm gelurchteter menschlicher Parasit Nord- uud Ostafrikas. Ih'uW Saug-
näpfe sind gleich gross, der vordere mit schirmförmig vorspringendt r ob. rlippf. ( uticula
dicht mit feinen Stacheln b^etzt Die D«rraschenkcl vereinigen sieb hinter dem Bauch-
saogenapf zu einem nnpaaren Darm. Di» Männchen ist 12 — 14 mm lang. Es sind 6 bis
Mi'flf;n vorhaiHlrii, die zwischen flen Dannschi-nkeln lii'geti, F'enis iiinl Bfutcl f'-^ilfti. Das
bis zu 20 mm lange WeibdteD steckt mit dem Kopf nach vom im Canalis gj'naeoopborus des
masdieM. Die mm Im^sea md 0,04 mm breiten Bier sind sm finde oder «neb sn
der Seite mit einem kurzen Dorn ver^rhen. Der mit finem dichten Flimmerkleidf viTM-lu ne
Embiyo schlüpft im Wasser aus und gelangt durch dasselbe mit dem Zwischen wiith walir-
sebeiBlich in den Menschen. Der entwickelte Wurm lebt im Pfortadenj*sten, so%i«- in den
Venpn d- r Eingeweide dos ^fenschcn, besonders in <]-u>-n des Harnapparates und des Mast-
darmes, welche durch die Anwesenheit de» Wurms und der massenhaft vorhandenen Eier
pathologisch mSndert werden, was Hacmatunc-** /.ur Folge hat Der Parasit findet »ich in
nns Egy pten und Ostafirik« Ins mm Cap, ist auch einige Male in Westafirika uod Arabien
beobachtet worden.
BTAOHUUnf.
BUlcyUlIll ist ein blaoer, in d^r Oalle des Mnnscben, Ochsen, 8fhafes, Hehwoin^K, Hundt-i) und d<!r Katxc kc-
nindi-npr Farbstoff, dem Indixblau ficlir kbniicb, aber iladiii«li mntenelüedeB, dan die LBrnnf im «IkiliMliMi JSsekei^
wasit#r aof Zaxata von .Hlare lanfcsam einen t>rat sehr idlalkUA Mn WSriMdM, taimM KSipW mnehfiM.
SUm alkiüee^ LOamu aeUMt iet ferblaa oder geibUcb.
8.
lilii'^clnf l'JtJtMk dunkler Uallcnfarbgtoff, wird durch Verdunsten der alkoboUseken LSeuni; »In faxt schwane,
gl^ßK^iide Maitifp ertialten, die lerrieben ein dunkelbrMoes Fslver bildet. K> tot fMt bdIMUcIi in W»M«r, Aetber
an>l rhlomform. sobr lelehl lAslieh in Alkohol und Alknllnn Vit UnHwMnnMttier FwW. !■ ^elit mit telffKimlwn
die Oeiel inVehe* Ri»äirtinn i^er Oalictifarbstoff».
Ein Tnn 8imnri v :>u-^ l.Mi,-)M'>it;,tii<- .Urg<'st.<utM BtUAucin MM« i|«h alt bf*nn*r, lu OUranfitn* iMMndnr
yafb* nnd nb die Omelin'aehe B«aetion nickt
apiMiL.
— 8Ö0 —
Bilioeses Typhoid]
BIIID) bei Teplitz in B''hmfn. hnt rnflireri- VMe alkalische Quellen vnn atiurihertui gleichem
mioerali&cLeQ Uehalt, unter Ueueu haupbiichiich die Joi>eLsquelIe zum Veräa-udt den bekunkn
^Biliner SMHtrbrannens" benutzt -wird. Derselbe ist einer der gehaltreichsten alkalischea
SäaerliiigB; er enthält nach der letzten, im Jahre 1893 voa Pnrfeasor Dr. Gintl MUfefihrt^i'
Anitlyse 5.95 feste Besiandtheile im Liter, unter denen 8,31 kolilensMues Natron, 0,66 idtwefrl-
saures Natron und 0,89 Chlonintnuni .sind, sowie 1,64 halbgebundene und 2, 2.1 freie Kohlen-
säure im Liter, bei einer Temperatur voa llySO*' C. Dementsprechend fifidet der BiUuer
Sauerbrunnen seine IndieaüoD als tägliches Getrink bei Hyperaeidit&t des Magens, V\tm
ventrieuli. elironisrlicm Ma^'eii- und Darinkatarrh bei frleiclizeitiger Obstipation, bei d-u rer-
^chicdunsiteu (ialleDstörungen, Katarrh der Rachen-, Kehlk<H>f- und Bronchialschleimhaat (jBt*
liner mit heisser Milch und Molken sn gleicben TheitenX nei Diabetes mellitus, bei all dci
»erschiedeneii Manifestationen der harnsanrcn Diathese, sowie bei Katarrhen der Harawege.
Die iius dem Biliuer Sauerbrunnen dargestellten Pastillen werden vielfach gegen Soi-
brennen genommen.
Die Bedentun^' Bilins als Kururt mit Kaltwasserheilanstalt, Trinkkaren, SMUrbrawiMdlidara
ist eine ganz iooaie, <iuf deu uacbäitiii Umkreiü beäoliräukte.
«im.
■
BUlvMw TTpkold, TyphuB biliosus. Unter dieser Beniehnung sind io dm letttei
Jahrzehnten manche verschiedenartige Krankheiten iusainmengeworf<Mi wonUij
sollt<? aber darunter nur die am Genauesten von Griesinger im Jahre l»5l beob-
achtete imd so benannte acute liifectionskrankheit verstanden uerden, welche an
%'eneliiedenen Stellen der Kfisten des Mittelländischen Meeres, Eg>'pteat, Kkn-
nsiens etc., ;ui.S4"liiiii<ii<l fiulomisch ist und nftcrs epidemisch aiisch^xillt auch ia
gewissen audereu Gegenden, besuudcrs liusslaiid, Vorder>lu<lieu etc., epuieiuisdn an-
tritt, ttnd weldie mb schwere, vielleicht dnreh den Ehifltm trophidieii omI »A-
tropischen Klimxs modificirte Focm der Fcbris recurrens aufzufassen ist. lUeM^
von Griesin;: er aus d*»ni mit Recurrens vermischten epidemiologischen Auftreten,
dem kiinisclit 'ji Iii hl und den pnthologisch-suiatomischün Befunden geschlossene Zu-
Kunmcnhung ist spftter duiTli den Nachweis tou Spirochaeten in Blnt und GoweWe.
j sowie Ueberimpfiuig um MiMiscIicti orwiescn wnrdpii.
AuiTalleuder Weise wini allerdings vou ueucu Beobachtern anscheineud denelben
Erkrankunf^fonn in Kg>pti-ii (Alexandrien) ein Zusaramenliang mit Reeomae pp-
leugnet. Auch sind zum Theil Ver\v(>( bs('Iuiigen mit anderweitigen au den Kü8t<^
des Mittelmeon's zu beobachtcinb ii Infectionskrankheiten L'"'i!Ki( bt worden, die unter
verschiedenen Namen, wie „biliöses Fieber", Meditoiraiican fever^ etc., lu-
sammengefasst werden uncl wahrseheinlich grossentheila den rendttireuden Malaria-
FitlM iii, vil'llt iilif nuch stollenweise dem Gclbfirhcr zuzurechnen sind. Klinisrh
sehr nahe steht der in Sm^^rua und Umgebung seit lauger Zeit beobattbtete itTTphrnt
ietorodea"; ob derselbe nu't dem biliSeen Typhoid ideniteeh ist, bleibt noch iweifenaft.
Für die Therapie sind die bestehenden Zweifel lücht allzu wamtlidb.
liegt bei den in Frn^e kommenden Formen i«'denfalls ein" mf der Kinwirkuug von
Mikroorganisiiieit betidieudo acute Erkrankung vor, deren ilaupt^ymptowe in hohem
Fieber, starken gastrischen Rrschainiuigen, Prostoation^ HinistOmngen, MilrtoMr.
hiUiiigem Ict<'n»s. N'< i;riui? zu HfrzsehwMche mit aasset^f nd*'in Puls und zu Ii;ir-mf^n+;"t-
gisclier Diatbese btö^tcheu. Dabei bildeu die schwereren Erscheinungen gewiüse Sti-
di<>n, indem sie entweder In Relapsen furfiekkehren, oder aber der ereten FMa^
Periode sich ein schwerer typhoider Zustand anschlicsst.
Da ein dir Infortion specifisch beeinflusj^endos Mittel nicht bekannt ist, «o kam
die Behandlung dieser Zustände nur eine symptomatische sein. Und twiir erfrebfn
sich als Haupt-Indieationen dabei Antipyrese und Anregung der Hersacti«a.
Krstt n^ wird br '1 is im frOhen, beide xusammon im apMerettf typhoiden Stadin
2ur Geltung konnneu müssen.
Als Antipyreticum, welche« dfrect coupfrend auf Pleber ond übrige schwftf
Symptome wirken sollte, wurde früher ihn Chinin in tiiglichen Gabf-n von etwa
bis 2,0 gerühmt (Griesiuirer): diuli li:iben spätere Brfahnmgen dies nicht br-
stätigt. Ebenso können antKngiichc grossere Kalomel-Doseu versucht werdes, siod
aber nioht saverllssig. Die wirksamste Behandlimg wird aoeh hier in «Imt dm
für Infr^ctinnsficber erprobten Principien angepasstt^ii Antip^Te^e liep-n. welch« is
mothüdisch angewendeten Bädern, kürzeren kalten oder längeren wärmeren niit
kalten Uebeiigiessuugen, verbunden mit täglichen Dosen eines guten innerliches
Antipyretieam, wie Natrimn sali^iieumt Salol, Antipyiitti beibefat
uiLjuizcd by CjO '
CMitMWi Typliotd ~ 801 — Bfaid«»)
Die Excitatiun uud Ho bo ratio u hat durch Alkohoiica, Chiuin, Hiscu-Tiiictureu,
netwt MmAger eiweissreieber Dfiiet lu geschehen. Der von Anfang an djumieder-
liegomlen Magensecretion ist diirth Acidum hydrochloricum zu Hülfe tu kommen.
Kinpfohlon siml nnrh: ( »ertlich'' üliitfiitziolmnfjfii, Purgjanticn (Olfiini Ricini, Tamarindi,
Cn'inor Tartari), Diaphonjtica, Nurcotica etc.; solch« Mittel werden in vielen Fällen
angeCftil^ sein, ohne jedoeh den Verlauf tu beeinflussen.
IVfipIiylaktisrli kann nnr nach all^remoiiit^n liy^rifnischcii nrundsatzen einfrcwirkt
»erden, weiche iiier besonders den aetioiogischeu Schädlichkeiten, diu in JSaiiruugs-
maocri und lehleditea WohonnfsverblltDissen beendet sind, entgegcnratreten h&tten.
Es sei bemerkt, dass bei den in ])(>nt.>{ohland bekannt gewordenen Kpideniien
von Febtns recurrens schwofro Fiillf. «lio dem biliösen Typhoid an die Seite SU stellen
sind und eingreifende Bchanilliuig veriaugcn, stets nur spärlich waren.
TitlUielit CJI^Mfit, «lu den OaUencteinon dareb Alkohol ausgexogrner F»rb«taff, bildet oine fut
■«•liwano. (filmende Mmi«, dl« b«{m Zerrelben ein ftrOnliah wkVMiM Fallt UafMt. Ba M aoUtalieh ia Wi
A>-thi r und Cbloroform, sehr leicht lOnlieh in Alkohol mit ffSMrfuto, U» $at
Es giabt mit StlpctetOara ii» Qa«liD'MlM*B«MUoii.
9f CbH^'.O^ rother flillMferbatoff, flndat sieh eoiutant im 8»rMI iM NndeblatoK, nicht aber von Men-
«ad Kinderblut. HinK«|*B liMteben die OallenKteine run Orb>ieii oft f^nt mns Bilinibinkalk. Unreb Fkllung
t CMwfonniBaung darrh Alkokol wird es aU amorphem«, oranKerarbcni -. l'uUpr erhallen ; wftbrond o« aax eoneentrirloa
LffjiBnxen in dnnkelrothnn Kryiitallen «ich ab«iphei<let. Es ist nnlfislich in Wa-j«i>r. nur sphr wenie Iftslirh in Aether
und Alkohol. loirhtiT in HrbwoCflkublcnsloff, IWnzol und besoiiderN in Chlorofunn. In AU;tli>'ti >ich leicht mit
orarijfpf.ithor, Hfi istarVpr Vfrdllnniiii^ >;il>i(<r Farbe. l>urfli kalte c i»rirci:t:irt<' Srliw.fiNilurt' ••tit.'.tt'lit pine brlun»
lieh'' Lf'sutiit. die *af Wj-s. rzu-iiti prüm- Flocken Ton C' h o 1 o t h a 1 1 i n . t!,II,,N",, iii -^cIh t. l»urch Oxy<l4tioiismitt«l
ir»»ht i's lunjfhxt in HiliviT'lm liKi i. Mit H»l|>eter«ilare nioht i-* die (• m e 1 i n sehe I'rohf. Vi-r^otit man eine
L'--uii>: III I lilorofonn mit drm i,lMr>,<-ii odi'r do|>i>elten Volum K h r 1 1 c b srher* LOiianK «iH'l -" ''i' l Alk.ili.il.
eine hi>ni"Vt II" FUU'.iKkeit Mit -t. lit, so fftrbt «ich dieae roth and auf »llw&hliehea Zosats von eunecnlrirter Halx-
siiin- Tiul.'ti ..Ml i.Uu. diirrii /ii-<atx TM AUtsU ftM dtu dl» FMHnf twUM wMw !■ Batk nad M Daber-
«eboM von Alkali la UrUnblan aber.
•Ml «Mb i* 4m MMOkHahM OaltanaMMa.
■Olftliilü, C^5«0» wahraAtfaUflk la 4m nta fafliMM OaBaa «aOialtoa. MtoMt dank Oiydalioa daa Wt-
rabiaa aa dar Laft, dureh Bleiraperoxjrd ia aUcallMher Lsnaf odar dareh Brom in AIkohol-CkIoroforra>LflstinK;
b bOdat ein •ebwangrUnea PaWer. daa in Wanar and Chloroform anlOalieb, in Aetber wenig, in Alkohol, .HehwefeU
Icohleastoir and B«nu)l leicht mit naftgrllner Farbe lOslieh ist. Die alkoboliiehe LBaong giebt mit Chlorealeinm
«ad etwas Ammoniak aiaen dankclgrttjien Niadenehtaf. Auf Zusati Ton coneentrirter SalpeterBture wird die alka»
koUMha I4aaaf Uaavtolatt, nO, achllatiHah sali». Im attaliaehar LOmois ugrdiii as lieh b ri.t w. itar u
8P1£0£L.
Bimsenstein, Pumex, Lapis Pumieis. ist ein ans ObsidiSB dmob Tul-
canische Thätigkeit entstandenes Product, eine Lara, und findet sich demnach in der mhe Ton
Vuloanen, so auf den liparisclun Inseln, 'fi tn riffa, Island, in Lngarn, M« xico etc., auch bei
Neuwied als BimssteiutuflL Kr i«t spröde uod hart, von weisülicher oder (grauer bis bräun-
1ieb*Mh«MMr Fsfbe, fbefls mit nrasebeligem, theila out ftserigem, fast teideagllmeiidem
Bnich, und ausserordentlich porös, so da^s er trotz eines spec. Gew. von 2,0 — 2,5 auf Wasser
schwintmt. Er besteht aus HO bis 80 pCt. Kieselsäure, neben Thonerde, Kalk, Kalium,
Natrium etc.
Der Biinstein findet Verw' iidting zu Seifen und Zahnpulvern und -pastcn, ist jedoch zu
letzteren nur mit Vorsicht und nur äusserst fein gepulvert zu gebrauchen, da er in Folge
.seiner Härte den Zahnschmelz angreift. l)ie Biswteinseife hingegen ist ein TOiBQ|^kdies
IleinigunEwnittei für dio Haut, sie wurde auch gefsn SeaÜM empfeUen.
Sspo Pumieis, Bimssteinseife:
Pumex praep. 3, S.tpo pulv. 2.') (Küchenmeister).
Pulvis dentifricius pumioeus, Bimssteinsahnpulver, Seharfea Zahn-
pnlver:
Pumex praep., Conchae praep., Natrium bicarbonicuin, Uhi/oma Iridis, S.-iccharum
Lactis aa 10, Vanillin 0,1. Nur zweimal wücheotUch zu gebrauchen (Hager).
Pttlvis dentifricius Chinentis, Chinesisehes Zahnpulver:
PnoMK praep. 20, Conchae praep. 5. Ein aossemdentU» sobaifM, daher nieht m
empftUendes Zahurcinigungsmittel.
Electuarium dentifricium cum Pumice:
Pumex praep. 15, Tartarus dcpuratus 2a, Aliiiin n puh . 2.>, Hhizoma Iridis pnlv. 10,
Oleum Mentha« piper. gtt. V, Carmiumn, birupus simplex a« q. a.
Bladetty Fasciae. Die gebräuchlichsten Binden werden aus Leinwand. Kl.incll, Calico, Cnnibric,
Mull, Molton oder äaae hergestellt. In neuerer Zeit finden auch vielfach .SeidenablallbLaden''
«ad sddsnehfBndfS Trieotmnden Yenrendnng. Leinene Binden sind weiuger sdimiepam als
älto dis sndsTMi Arien lad v«den dshir aor noch ssltni Tsnraidst
i
üiyiii^ed by Google
[Bindea
— 802 —
,1
Die fertig von deu Vcrbaudstofffabrikeu gblieferteu Biudeu siad iji dcx Kcj^ 2I— Ii m
'breit und 5 m lang.
Die (lazehinacn sind aus apprctirtcr, das hH<?st gestärkter, oder nu.«« tiieht npprrtirterGai«
hergtiätellt. firstere werden vor dem Anlegen augefeuchtet und bilden dann iiacb dem Erfaärtca
«ine Art KIcistcrverband, welcher auch die tiefer liegenden, nicht appretirten. Binden in
einmal gegebenen Lay;e «L-iu-tikI fixirt und gleieli/oitig (lern bftrt.'frendeii Körperthefl einen
festeren üult gicbt. lügt maii biegsame in wiirmem Wa^er erweichte l'appschicneQ m des
Verband, so kann man mit Hilfe der «ppretirton 6»Mbinden einen leiefateo ond Utligea Cte*
tentivrerband herstellen.
Vit Gipe impraegnirte Gazebinden werden zur Anlegung Ton Oip<iverbändea benatzt. Scitcli«
Gipsbinden sind, in luftdicht verscbb:)s>enen Blecbdosen verij.-ickt. fertig zu l^erith-ii; des
sdiaelleren Erhärtens wegen verdieneo die sogenaooten Alaun-Gipsbindeo, mit einem Zimti
T<m Alnm, den Ynnax. Die Yerweadiing des Tripoliths, einer Xiiebiuig etat Oipi, kkeel-
.saurer Thonerde und Kohle (daher Tripolith, dae aoll heiaeen «Dieifteihttrin*)» aa Stelle de»
Gijpses bietet keinerlei besondere Vortbeile.
Wasserglasverbände werden am besten aita Oaiebinden hergestellt Dieselbea Ver-
den am s( hii« llsten mit dem Wasserglas, einer Ldsung TOn kieMlaavreni Nalron, iluilhtiialt
und irocknuD rascher als alle anderen Bindeoarten.
Seit Einführung der antiseptiflehen ond aaeptischen Wundbehandlung sind auch mit dtn
verschiedensten Antisepticis, vor allem mit Jodoform, Sublimat oder SalicylsÄure, impraegnirt»
sowie in Dampf sterilisirte Binden fertig und rationell verpackt von den Verbandstoflfal^-iketi
SU beziehen.
Wenn Tenaittelst der Binden eine stärltere Compressionavirining ersielt werden aeU.
«erden elastisehe Binden aus gewSbnnobeni RantsMralt oder aus einen nH Onnrarffidea
durchwehten Wollen- oder Seidengewebe .mirew.mdl. Die bekannten, naeh einem .lüit-rika-
nischea Arzte genannten Martin'sobon Gummibindcn, aus der Therapie der chroni&ckca
Unter^ehenltelgmchwüre her befarant, seiebnen aidi dinvh ihre voIUnnmene Bastirigt mi
Weichheit aus. Sie bestehen aus bestem dünnen Kautschuk, sind in der Refre! 3.2') m lang
und 7,5 cm breit und haben an ilircm einen Ende 2 Bänder, welche zur Befestigung dieoca.
An jeder Binde unterscheidet man das Mittelstflelt« den «Grund'', und die beiden Bwien
oder „Köpfe". Ist die Binde von einem Ende bis rxm andern atifgewickelt. nfuat mau
sie ^.einköpfig", sind beide Kadeu nach der Mitte za aufgerollt, .so heii»st sie .zwei
köpfige" Binde.
Um leicht und gut angel«^ werden su Itönn«!, muas die Binde fast anfggn&t aeia.
Sehr seb9n gerollte Binden erfaut man mit HftMs der besonders ooostniirien Bindswwfafcel'
Miuscbinen, welche sieh, sehon der Zeitersparniss halber, vor allem bei grüss.reai Be'hrf ac
Binden sehr empfehlen. Solche Wickelmaschinen sind von Bruns, Bröuner, Heiae.
Trosebel u. a. angegeben und (Dr den Preis von 8 — SO MmA von den InatmaeatanisehtTa
und Bandagisten tu beziehen. Zur Herstellung von Gipsbinden sind vielfoch bp<:OTidere Gips-
bindenwickelmaschinen im (iebrauch. Doch mnd die ausschlie.<)slich mit den Händen bereite Im
Oipsbtnden noch immer die besten. Der Gip>< lässt sich mit den niindt-n .im besten m dk
Maschen des Bindenstofl'es einreiben, und die Binden sind in der Hegel sehr viel loekmr ge-
wickelt, uurauf der leicbteren Wa&seraufii.üjme wegen grosser Werth zu legen ist.
Von den \ielen sogenannten »mehrköpfigen" Binden der früheren Zeit, welche aus nelR'
ren ein&ehen Binden rasammengesetzt sind, befinden sich heutzutage ek^itlieh aar noeb dii
T-Binde und die Funds oder Schleuder im Gebrauch. DieT*^<»M besteht aus ch»
querliegcnden Bindenstreifen und einen» oder mehreren abwärts gerichteten .^ehenkfln. J<
nach der Zahl dieser Sohenkel unterscheidet maa einfache, doppelte oder mehrfache 'PBiaiw
Stdien ffie Sehenkel reebtwinkelig snm Onndstreifen, se haben irfr eine «gerade* y-BMei
gehen sie in schräger Richtung ab, eine „.schräge" y-Bindc. Lassen sich die einzeln«
Streifen der T-Binde g^gen einander verschieben, so nennt man die Binde eine ,bewef-
liehe" T-Binde. Ihre Hauptanwondung findet die T-B'o<i* Verbänden an der Ar i
der Damm- und der Genitalgegend. Der quere Streifen umfasst das Beekv-n. di. abwirb
laufenden Schenkel gehen vuu hmtcn zwischen den Beinen durch nach voru und uvrdeii kirx
an dem Querstreifen befestigt.
Die Fun da wird am bebten aus einem breiten Biudenstück in d^ Weise herg«steUt, da»
man die Enden des letztem nach der Mitte zu so weit spaltet, dass hier nur eine korse Vtr*
bindung erbalft n bl ' ilit. Dieses Mittelstück der Binde kommt, je nachdem es sich u:-
Funda capitis oder um eine Funda maxillae handelt, auf den Scheitel oder auf <U»
Kinn su li^eo. Im ersteren Falle laufen die hinteren Enden Uber Sehttfe und Waage hoah
unter da« Kinn, wrihrend die vi^nleren iiaeh hinten gehen, daa Hinterhaupt umgr»Mlcn und «
der Stirn enden. Bei der Funda mazillae laufen die oberen Enden nach hinten itaddaaa
um den Kopf herum xur Süm, «ihrend die unteren, die oberen kreuaend, dfreet kiaaal asm
Scheitel steigen.
Die früher hautig gebrauchte ISkupiige Binde mit ihren vielen Abarten, sowie die tta-
schliesslich für die unteien Eztreiaitäten oeetimmte Sonltet*s«die Binde habw nor neck «•
historisches Interesse. aiai mmmt
— 803 —
BtttenraMBtr]
Itvxt «n der 0«t»«iU' tvii RIIk«i>> daii iül<>iit« H»«l)«il der Insel, mit Kiiiiirbtniieeii llir waituc St^fhadcr ituil
•«BMI MwmmmMmL IMmii Httt* Jus! kte Mllto Bcvtaakcr.
w.
BlrolÜMI^By »Dl Auüflu«» il«r TbMKMMtniwf in d«r Ork&duift Krnt gelfgone Qemrinde, Seebad.
W.
BMUatef » thtt im SAmmnMt te dar O^m« MUaahM, IM s ImA,
w.
Bfarnea^r^ Dorf m •eliwiliwinhn KmIob AwfM. Bit «tom 4ink iMlMfm dvr doi«f«i «iMnaWa
III mHtOMtnn bililw BHHhimwi {Sj wtHuiMkmn Ma^at^lä^JM tttjilt^tnm, l/fcgi. lA),
w.
so d«D KenobsIMeliteD firehörig, eniliftllm im Wttel 0,4 pOi Mnre {\epMtSbxn und
deren saures Kalisalz), S,^ pCt. Zucker (Trauben-, Fnichf-, Rohn£uok<?r), 8,5 pCt. Pfktinst.-.ffe
und etwas aromatischea Fruolttaetber (Essigsäureainylaether;. Die hauptsächlich aus Holz-
MilNrtMs bestebeAden soacnantien Steine der Birne sind unverdanlieb and daher vor dem Ge*
nuiks SU entfernen, fm Ücbrigcn gelten für ihre Verwendung die nämlichen Grundsätze, wie
bei den Aepfetn *. Der geringere Gehalt der Birnen an Säure gegenüber den Aepfelu bewirkt,
dass die leicht Uunicnde Wirkung den Birnen Miü Nadi d«B EifUurnngea nuuiolMr Aento
«irii«a die Knen «Ofir leicht rentopfead;
MiniK.
Dorf in der Tuleuiiaehen Eifel, ReK.-Bct. Trier. D«r dort TorhMideii«!, jui KohleiuAare (2,3339),
Haina «md ]f»|C»Mi» f " — ~" ^ " ~ "
wwwmmmtmj uan in d«r Tuieaniaehen Euel, KeK.-Jtct. Trier. iHtt dort Tornuiden«!, jui aomenuare i%3iuv>,
4Mf«Mk«ilMMnB Haina dJUn) mid ]f»|c»Mi« (IJOa») rrieto «IkaliMh« Stasrilag wird aa Ort and BtalU aa
Mäkana iwaiadt. baaMtaekUeh aber v»ra«ki«k».
Bhcnite, d. h. zweimal Gcbiickenes. Aoe feinem Wtiiaiimehl wird unter Zusatz von Wasser,
Zucker, Ei und Gewürzen ein lockeres und leicht verdauliches Gebäck hergestellt, das ins-
besondere bei der Ernährung der Kinder Verwendung findet. In den gewöhnlichen Biscuits
sind faat 12 yd. Eiw. jss, 7,j pCt. Fett, 86,4 pCt Zucker, 82,3 pCt. ander.; lösliche Kohie-
tajdxmt« (Stärkemehl, Uiatrin) und 1 pCt. Mioeralsalxe entiuUtea. Aermer an Eiweias ood
Äieker, dagegen reicher an v«rdeaUcheii Kohlehydraten sind die englisebeo Biaeuits, velehe
im Mittel 7,2 pCt. Eiweiss, 9,8 pCt. Fett. 17 pCt. Zucker und 58 pCi. ander.- Kohlehydrate
enthalten. Um die Biscuits noch eiweissreicher zu machen, setit mau dem Weizenmehl noch
Weizcnkleber zu und erzielt so die K h berbiscuits, welehe im Mittel 29,7 pCt. EiwwÜM,
2,6 pCt. Fett und 56 pCt. löslielie Kohlr-hydrate einscbliesscn; diese Biscuits verwendet man,
vo es, besonders bei der EmährunK von Kranken und Beconvalescenten, darauf anknuimt, ein
leidil verdenHehee, einüss* und hehtohydifttreichei Oehiek genieBseit m lassen.
MÜNK.
Biaklrclienf LandKem«inde Ua Knria« WettUr, T«r«ftndturt fUr einen in der Nkhe in Tax« tretenden Koebaata»
Slaerling ,Oertradenqn«Ue* (113* 0, 3,917 fest« BentandUieile. darnoter '.M94 Nttriumehlurid. 0.74N freie vad
bilbgabaaiiiaii Ki^ilmMai«), wtkkar ttboa aaft ta»g«r S«tt bakaaat «ad baant« tot, ab«r ml amardiap dlt all^
iwaaiaa laAaarkMiBkai» aaf M ftfaaki kal.
W.
Biitrieef ua rechten Bosnaofer in der Nlbo der .Stadt Zepee in Bo«ni«B| fcaafM alam aUcalisditfd^aa BSaarllaf
v*n 18« C. Tenperatar (1.4127 freie KohlenslBre, MacnesininbieaiMaatJ, WaUher getninkaa «ad acuCfdhin
«•A aOtia odar mü dam im aaahatar Ulk« raiahltoll varhaadaBaa ManaaBwaar ftBaafi üb Bidara vanraadt «m.
W. •
Bistriti (Jir(triee), Uaia« Stadt am Fa^ia de« HoKtein* in M&hren, 833 m hweh, Mit ld69 Mulkenknrort.
vardaa MiafMIkM. naktaaaadal» aad kaMa MnrfaaabSdar ithiaaabt Saiaaa iaai Ma Baptaaibar.
W.
BitterwaMier. Diese durch rl,>n selir Imlien Gehalt an gelösten Bestaudtheilen, be>.'iid<r.s
an schwefelsaurer Magnesia und äicliwcfcl^urem Natron bei sehr gcriu^cn Mengen liciur
Kohlensäure charakterisirten und als Auslaugungsproducte aus den oberen Krdbodenschichten
Sebildeteu Mineralwässer finden ihre Verwendung in der Therapie durch ihre Wirkung auf
en Danncanal. Diese Wirkung gestaltet sich je nach dem Reichthum der BitterwSmer an
den genannten Salzen zu einer (gelinde abführenden bis zur drastisch kräftigen Etitlerrung
des Dttmnhrea von seinem Inhalte. Man hat die Auswahl nnter einer grossen Zahl von
söldieB, in den leisten Jahren ta einem bedeotenden Bxportartfltel gevwdenen, da aos-
schliesslich nur im versendeten Zustand«; gebrauehten RitUr wässern; von dem milden W.xssor
in Mergentheim (in 1 Liter Wasser 2,5 g schwefelsaure Magnesia, 3,7 schwefelsaures Natron,
IMCbloniairiiim). dem kräftigeren Friedriehehall (5,1 selnrefelsaure Magnesia, 6,0 schwefel-
saures Natron. 7.9 Chlomatrium), Said<ichittz (10,9 srhwpfelsauro Magnesia, fl.l sehwef'l-
saures Natrou) und füüna (12,1 schwefelsaure Magnesia, l»").l sohwefehaures Natron) bis zu
den heftig wirkenden ungarischen Wässern dieser Art, d< ii Hitterwassem V i e turia ^uelle
(98«4 sehwelslsaaie Magnet» 80,9 schvefelsanjres Natron), f raaa-JoseXs<inelU (24,0
[lUtterwaesaer
— 304 —
Bla^sVhen]
whverelüaurc Magnesia, 24.0 schwefcLsaurrs Natrou), llunyadi-Jano-i (22,;i schwcfoUaure
Magni'nia, 22,5 scIiwvfcUaurcs Natron) uud mebrcrcn anderen.
Die Uittcrwässer linden ihre bcrcchtijjtc Verordnung \ind ihr« Ucvorzugung vor .indercn
Kli-iehfalls ckkoprotisrh wirkenden Hineralw;i<>.sern bei all den mannigfaltigen /astiuiden, in
denen es sieh um eine rasche und ausgiebige Entletrung de.s I)arme.s von längere ^it ziiriick-
gcbalteneo Koihm.issen, um Kntfernung von Kremdki>rpern, wie KiDgeweidewilmicm,
Conrrementen aus dem lnt«stinaltracU- haodelL, ferner «eno man behufs Kntlaritung ciu-
meiner Organe von Bhilstasen oder cutzUndl iclicn Processen, wie bei tichinihypcraeinie,
Meningitis, l'leuriti», chronischer Mvtrilis, eine ableitende Wirkung auf den Darm erzielen will.
Weniger zwvckniÜMig erscheint es. die Bitterwässer durch längere Zeit zu dem Zielen nnzu-
wendv^^n, um durch eine raschere Abfuhr von Nahrungstoffen bei ungenügendem Wicder-
•-•rsatie dieser Verluste eine .\bnnhme des Körpergewichtes und Sehwinden des übermässig
angesammelten Kürperfeltes herbeizuführen. Und geradezu cuntraindicirt ist der längere Ge-
brauch der Bitterwässer bei den verschiedenen anaemischcn Zuständen und bei l'eräoacii,
die in ihrer P^rnährung sehr heruntergekommen sind.
KIACU.
DinretreacUon. Biunt, NH . ^||' giebt in .nlkalischer Lösung mit wenig Kupfersulfnt
eine schünc rwiebclrothc bis violcttrothe Färbung. Diese Reaction wird zum NachwcLs dos
UamstoEi benutzt, da dieser beim Krhitzcn auf 150 — 170" in Biurct und Ammoniak zerfallt.
Man erhitzt die trockene Masse vorsichtig einige Zeit bis zum Schmelzen, nimmt sie n«rb
dem Erkalten mit etwa.s Wasser auf, fügt einige Tropfen Ku]ifer\ilriollüsung und einen Ut-ber-
schuss von Natronlauge hinzu, worauf die charakteristische Kcaction eintritt. Auch sämnit-
liche Kiweisskörper, mit Kinschluss der Nuciciri«, geben dio Biuretreaction.
8PIE<>EL.
BIm L- GdUiiiik 4»r Biitcf •**. Blim' mit (rnnos. •hirukrii, (UttrMihrm) Hllllfr* uii4 irrown, «niUtaadicrii
RifppB. ilprvn Blttbrii a» ilif a»%rrrr A|ifrlKluan rrinAprn. Frucht rtnp L' klaiipiKf Ka^iM-l mit dickt*« Klaititru.
■f>lir«kini|(, SkMi'n mit ::Up)tiKi'ai Anllii« «biI fl^ikf litKcr Hchali<. H-Orxltana L.. »in bii 10m luihrr Raam w««!-
lAdi*<n« uMtl .'»Q'Utncrikan, mit iliriit l>«Mt«(li«1t(ffi Fr^rht4*n. IMe rvtlio« HaaacRMlial»» ll^fftr« 4pk t^iriK«a. kt-
trvckavt brockriiifeii Orlcan*.
X.
Bixin. CytHj^o^ iat d*r rotbn FMbatolT «tlrlaAn*, ilrr Kifk Wl tlUiniay drr ^farocn tau Bisa Orrllana B>tt
Wuaur aauckatdpl. E» Irrctallnitt ia doaki-lrulhra. mrUII|tlia>i'nil>-ii. nukrimkoriMh*» BIkll'ti»» <•« .>'rha|>.
175— 174 und «um tJrw. 1.07 Itei iir sieb bpi lonircrrB Kucbrn Bit Wajiwr in finf asiinibc Mu^iflcatkun
nmwandeln. Eü i»t unlDslicb in Wamit, lusarr«! «cniR llhtlich ia Afthrr. »cbwi'r in Alkobol, Kpaiül. H4'h*^f**l-
knbtputoir und Ei>ci.fci|E, Iricbicr In t*bt»rt'f.,rni Vitriolill In.«! *n nil k><m)i|nm^itbUu*r KafiM. di* LtlNunK Ii"..)
auf Wax^t'nufatx ciava prlinuttiic dankclKrUnrn Kicdmeblac fallen.
rtPIEGEL.
BistCOMf PlsaarnfaiBilir «ua irr dtlwtylon Orda. Art i'iatiriar a«*, mit etwa IW Art«a auf dia Tru|>«a ht-
Mbrlakta BIub« and Hlrtuch«r mil »iafaeban Blltlrn.
IL
Klackpool, Karhad Ia <t»r flnCMlian Uaeaatfr aa <>»r WnUta«* Enitlud«. ^
BlBW'ckcn« Vesicula, ist eine kleine bis linscngrosse, mehr oder weniger halbkugelige KrliebuDg
Ulf normaler oder gerijthcter Haut oder sichtbarer Schleimhaut mit klarem, wä.s.serigem, trübem
oder blutigem Inhalt. Das Bläschen entsteht durch .Vbbebung der Epidennis resp. des Epi-
t)u:Is durch einen aus dem Papillarküriier, beziehungsweise desseu Oeflis^en stammenden
serösen Erguss, der später triibc oder blutig werden kann. Bei klarem, wässerigem Inhalt
handelt es sieh um ein an Itundzellcn armes fCisudat, bei mehr trübem treten letztere stärker
iu den Vordergrund, und ist der Inhalt der Bl.uchen blutig, so sind ihm rothe Blutkürpcrcbca
und Blutfarbstoff beigemengt. Das Ende der Bläschenbildung ist entweder die Resorption des
Exsudats unter Erhaltung der Bläschendecke, oder es platzt letztere, wobei das eintrocknende
Exsudat sich zu einer Kruste ausbildet Ist jedoch l>eim Zerspringen der Decke der Ex.su-
dationsproccss im Papillarkörper schon beendet, so lindet sich alsdann eine frische, meist noch
etwas gerüthetc i<chieht von EpidermiszellcD. Schliesslich kann die Vesikel sich durch l>ber-
handnahme der Eiterkürperehen zu einer höheren Efflorescenzsiufe, der Pustel*, etitwickelo.
Der Bläscheninbalt reagirt gewi>hnlich neutral oder alkalisch, selt<'ner (wie bei Sudamioa) sauer.
In histologiitcher Beziehung zeigt sich das Innere dea Bläschens als eine von Balken und
Matchenwerk durchzogene, mit FUi>«igkeit erfüllte ll<>lile. Der Vorgang der Maschenbildung,
den zuerst .\uspitz und v. Bäsch näher studirten. wird von Lelotr als Transformation
eavilaire bezeiehoct. Bisweilen lindet sich in der Mitte des Bläschens eine Vertiefung, die
^Delle*, die als .das Ilesullat eines Missverhältnis.scs zwischen dem Fa.saungsraum des Maschen-
Werkes in der Efflorcsccnz und dem zu geringen ijuantum der in dasselbe ciogetretenen
Exsudationsflijssigkcif aufgefas<>t werden muss (Auspitz und v. Bäsch).
Das Bläschen lindet sieh als Kfflorcsceiiz t>ei verschiedenen Dermatosen, ao beim Ekzem.
I»eim Herpes (dieser Name bedeutet ursprünglich Bl.lschenbildung), und zwar sowohl beim
Herpes zoster wie beim Herpcs Iris, als auch beim Herpes toosuran», bei der Dydiidrosi»,
bei den Sudamina (Miliaria;, Varicellen, Variolois, Variola u. A.
Digitized by Google
[BlaMi*6li«i ^ 805 Blase]
Die Bebaodluag der BläMihen richtet sich oMh dem Grandleiden, »Is dessen Ausdruck
ne «ondieiiien. Da rie du Preduet dnes eotxflndtidieii PsraOMses «ind, nuM man im Allge-
racinen antiphlogistisch vorgihen und entweder kühlende Unischlfig*'. knhlt iid.- Puder oder
KälilMlben anvenden. Die nur kurze Zeit bestehenden Bläschen beim Mernes tonsurans
koBimea nm selten aar Behandlimg «ad werden weg«n des parasitSrm Charakters der Er»
krankung von vornherein mit energischer wirl<>Midfn Parasitinilis hchantlflt. Dn die Bläschen
meist multipel, nur selten isolirt auftreten, wird man Dicht häutig Getegctihcit haben, sie
ihres Inhaltes durch Anstechen oder Abkappong der Bläschen dedta m etitl'cn^M. Hieran
liegt nur bei starkem srliiiier7.haft<!ni Spannungsgefühle fiiif Iiidication vor, und dio KntleerOQg
wird sich stein nur aut etn^telim besonder» prall gefüllt« Blüsehcn beschränken müs!>en.
MUJWLD.
Mknrghe» kleine .StiiJt in 4er MgMm Ptaivlu WMtfiMJeru, N'ur<l^««>b«d. Beide GcMMMkler Mn
&I WM^M fiisrtehmaiM Ar «snie SmUMst. Ssiwn iml hm fia4* S«|lMibcr. ^
WhwtWi^lfy am Wtn, Urin* SMl la Inmmitweig, 290 m iMdu m»iMw>lwr Kuwi alt m1u«i«i AiiiWtMi
Hr Itomkisste aa4 etaen PtaitanaadalMa. OnakStila Oebbgelaga, lalllleie Ttmimtnr 9,6, in »owmtr
IIA* CL Mwa im gma» iAr himämA. _
WÜKZBURO.
***** Wijetrtan» m
■ui« kleine 8Udt in KBebceD-Weiinftr. 3Afl m bodi, klinktüelier Kurort mit FiebteiuiAdel-, Eisen-,
8Air*r«l- mai SoolMdcm. E« b««t«tit dort eis nMk F*UE*MUInflr Mwtar «iagaftaMBlw aauMu fKr Hall- aal
Brwtknudt«, ««IckM da« «mim lahr Uber gcetaet i«t,
W.
Sltse, Bulla, ist eine mehr oder weniger ausgebreitc Abhebung der Epidermis von regel-
mässiger, halbkugeliger oder ovalärer oder unregelmässiger Form, in welch* letzterem Falle
sie gewöhnlieh das Resultat der Confluenz von mehreren Blasen ist. Ihr Inhalt ist entweder
klar, trüb*" odtr blutig. Auf deia Höhepunkt der AfTection sind die Blasen prall gefüllt»
vähreod sie bei der Biickbilduiiig eine soblaffo und gerunzelte Decke »eigea können. Die
Ottoe Mbwankt swisehen der einer Erbse trad der eines Tanbeneies; Unreilen fibemieigt
ihre Ausdehnung, besonders wenn mehrere Blasen confluircn, die angegebene Grosse wesent-
lich, lia Inhalt entspricht in seiner Zusammenäeizuag wie iu seiner Ueaction dem der
Blisdieo*. Der anatomiMhe BeAind ist bei der Blasenbildung insofern verschio Ii n. als wir
eine Art von Blasen annehmen können, die histologisch völlig dem Bau der Bläschen ent-
spricht (diese Art Blasen sind nicht selten durch da^ Zusammeniliessen mehrerer Vesikelu
eitstanden). Die zweite Form ist die akantbolytisehe Blasenbildung (Auspitz). Hier wird
durch ein acut auftretendes Eisudat aus den Papillargefässen die Stachelsellenschicbt zerstört
tuid eine Abhebung der EpidennLsschichten von ihrer Unterlage bewirkt. Die Blasendecke
besteht alsdann aus dem ."^tralum comeum, dem Stratum lucidum und dem zusammen-
ndrückten Stratum graoulosum, während der Grund der Blase von dem theilweise mit Besten
des Stratum ejrlindiieDm bedeckten PspflTarkörper gebildet vird. Die akantfaotytisdie Blasen-
büduiig findet sich besonders Ixim Pcmidiigus, bei Verbrennungen zweiten Grades, bei den
durch Kanthariden- oder Senfpflaster erzeugten Blasen. Bei den chronischen Erkrankungen
der Batit, spedell beim Pemphigos, mnss man eine praeexistente Besistenzabnahme der Staebel-
schieht als aetiologisches Moment und eine kachektischo Beschaffenheit des Epithels annehmen.
Lä&tii, uian den Krankheitsbegriff des Pemphigus acutus zu, so muss man an eine Wachstbums-
anomalie oder acut aufgetretene Kachexie der Epidermis denken.
Bei der Bchand 1 u n g der Bla<;tnhildung, besonders beim Pemphigus, wird man die
Resistenzrähigkeit der Haut zu erhöhen bucLcu müssen. Atisser der Hebung des Allgemein-
befindens kommt hier in erster Reihe von Alters her der Arsenik* in Frage. In letzter Zelt
ist derselbe hierbei sinn Xheil durch das Kanthandin* eraetst worden, auch hat sich die
eenbfnirte Anwendung beider Praeparate als iwednnlssig «rvfesen. Bei der entafindKdiett
Bl.isenhildung, su dem Krylhema bullosum, Herpes Iris, der Dermatitis bullosa, liat man tlieils
eine aetiologische, theils eine symptematische Therapie zu befolgen. Bei der äusseren Be-
haadlimf der Blasen kommt hauptelddidi die H'rage in Betracht« ob man die Blasendeeke
intact erhalten »oll oder nicht. Die früher allgemein verbreitete Ansicht, dass dir Blasen-
deeke möglichst zu erhalten sei, war bedingt durch die l'urcbt vor einer Infection von auj^vu
her. SerawB man jedoch gelernt hat, auch bei Dermatc>sen dir antiseptische und aseptische Be-
handlting anzuwenden, ist da-4 ängstliche Hüten der Blaisendecko nicht mehr gerechtfertigt.
Ueberau dort, wo eint starke und schmerzhafte Spannung besteht, wo der Blaseninhalt eitrig
geworden, kann man die Blasendeeke abkappen und die zu Tage liegende Wundllächc als
Stiche bebandeln. Bei grosser fiitensität der Blasenbildang, wie ne bei hochgradigen Yer-
traurangen und bei ausgehndtetem Pemphigus roitemat, aiclit aun ton der AäwmaMaEfmk
potrahirtea rmp. rm Vottbidam oft vMen Nntam. Um die Blaaanbfldimg in fimoa J^nrU
[Bluse
— 3ft« —
itlatUi oripiilalisj
.schreiten xu coupinn, hiil man l>e«oiiden bi'int Cliciropompholyi * rontraliiifnde Mittel, wir
Collodium, auftraget! lassen. Vm die Eitvrung bei den l'Mkfn* tu vt-rmeideu, ist ciue grOMv
lU'ihc von Miltvin — bisher atlerdiiigs mit nur KcrinKcni Nutien empfahlen worden. Bri der
BlascnbildunK im Munde ist. abgegeben von einer aetiologischcii BebaudlunK. jedes äussere
si-hiidlichc Moment auf das Strcni^stc fernzuhalten. So müs»en F'alienten, die tu rceidivircnder
Blasenbildung Im Munde neigen, prophylaktisch das Rauehcu vennridcn, sieh des (ienusses aller
srbiirfen und imtiri*ndcn äpeUen und Uctriinke enthalten, und bei ciugrtreU'ner Hla.scnbildunt;
ist bisweilen eine rein flüssige Diat't nothwendii;: um die bisweilen rorht heftigen Sehmerzen
im Munde zu bcliümpfen, ist man geniithigt, den Rla.'<engrund üfter mit Coe.iinlösun|cen xu
pinseln, und um eine »chnellcr« UeberhiiutUDg zu erm()glichen, eine Tourhirung mit dem Hüllen-
steinstift vonunchincn.
liUseimole, Mola. Chorionhyporplasie, My.voma placentae diffusum, iibro-
Nuin, niu I tipl fx. |)ii' Klnx<>iiiiiiil<>, pitir (>i{;*>nthQinli<'li<- rYNloida* llo<n<iu>ration (li-r
Zotten, bonihciid ;uif oiiier Hyperplasie ile« Sclilciui):ewebes, de.s Zutt<>nepithels und
d<^ Bindep-weU-s, erfunlert wejri-n ihn-r ernüteii (it^fulin-ii für d:iH inütlerlichf Lrbfii
eine ebenso vorsichtige wie jjewis.Henhafte Uehnndlnn;:. Ks pebt mar Fälle, in dt-nen
die Krkrankunf; nur einen klrim-n Theil der /otten erp-iffen hat und der .\bort odi-r
auch die n>chtzeitip- (iebnrt normal verlaufen: abfr ilest« gefährlicher sind die Knl-
artungen aller Zotten und scblieKslich des );aiizeii Kies. l*roph>lakti>ch Ulsiit sich
da^e^en nichts thnn, «eil die Aetiolopie anrh beute noch zicnilirli unklar ist. Ver-
mnthen mfissen wir das Vorhandensein einer KI:L«enniole. wenn während der Schwan-
icerscbaft unref;elniib<sip> lllutunp-ii »uftret<-n und wenn die (irösst- des l'tenis dt-r
Zeit der Schwanjii-rscliaft nicht entspricht, rtewöhnlicli ist der Uterus hei Oepenwart
einer Mole iH'ib-utentl jirnsMT unil weicher als noniiulerweise; es triebt jt'doch auch
Källi', in dfiien iler Tteni» mir .M-Iir langsam wilchst. Ks gehört deshalb inr Sicherung
der betn'ffenden hiagnose stets eine nielirnialigi' L'iiten<uchung der l-'r.in, ausgeuoinnien
tlie wenigen K.'llle, wo ni:ui bei der ersten Kxplor.itimi blilsrhenförniige tiebilde ent-
deckt. IHe (iefahren einer Blaseiiiiiule bestehen in den oft recht profusen Blutungen
und in dem «lestmin'ndi'n (Jharakter mnncliiT Molen, nisofern als die !>4'generation
die gaitie Uterussubstanz betreffen kaiui. .Man wird daher gut thun, eine ltl.a.senniole
wie einen malignen Tumor zu behandeln, d. h. .so bald wie nHlglirli aus dem l'ttTu«
zu entfernen. Ist die lliagnuse mit einiger Sicherheit gestidlt, so leite mau den
küiLttlichen Abort durch Kinlegen eines hamin.'iria-Slifts in den (Vrvix ein: ist starke
Blutung vorhanden, aber die (lefftumg de.s (ervix zum Ausräumen noch nicht genü-
gend, so tnni|K>nire man fest mit .lodiifonngaze. Sobald es möglich ist, soll man in
Narko.se die Kntleening des Iteru-s vornehmen und zwar stets manuell wegen der
liier doppelt hohen (iefalir. den I tenis mit einer Curette zu jK-rforiren. Sind doch
Külle bekannt, in denen selbst s|>ontan bei III:Lsenm<de l'terusnipturen auftraten!
Sollte es nach der exarteu Ausrüuiuung noch weiter bluten, so ist die Taniponade
des ganzen rt«>nis-Vaginal-Canals mit .lodoformg:ue das besti- Mittel gegen die l te-
ru.s-,\tonie. Kine spatere L'ntensuchiing der I'atientin, um eine maligne Krkrankung
bei Zeiten zu erkennen, ist jedenfalls selir zu empfehlen. sTrrrKCK
[Kirf Ain Unkiiii Elbuf^r in lUr Nskt* von OrKHil*», Km » hiKb. Sonmarfncclie mit tirlrfvvhrit in dW
litil^-m UII.I Ai»Ult*n Kr .SnrnJ-. KiprFina'trllidlrr. WnnrrhrllTtrfihrva, Mnnwg«, liymnullk uui iliul«U«li<. K«r»>.
illMiCD, St., (lotr im Alblbilr im >«<nwkrn (••4ufk«n Srkwanwalilr. 1*2 ■ kucli. klimalixlirr Svninrr «114
Wintrr- nni Tfrrniftkuiorl mit W&*ft^rk«iIaiiMUH uml Aimlalt 1%r l.ttii(»akia»kf>. MM>rli|ilrr Mit FrMtpoabndfr
Mv»w. i.kktn4«)ir. Firkli-nnatlrl- un4 H.,.j|liftfl«r mit Soulr avi> i|i*r Saline HliriBfi'U»«. »It.ktro-thf-raf^uUs^h» Hf~
liandiuBir. Milrh-. Molkiin.. Kefir*, diavli-lt^eki* Kun>i>, llu«afrr. Iti'r Ort liivt irfK^*) N»rü»n iiml NiiHu«t*>M
»rbnixl- Klina l^t Kli'l'tmk>>iK unil anri'ifiiJ, ulin» jt'.li.rk Kl »«.lir (U i>rrr,rt>n. I>ip Blttlerr TriD|>*Tatiir
Utgi im SuMn^-r 14,5, im Winlor - l'. IM" W'hit^rni'rnatt' miiiJ MPi^l 4i4<I*«i Srlinni. iruekr». ilt* Lnfl-
fenclilirkrit ifprini:. dit* bf«^-nnanir <>> int^fimr. <la«* drr Ug1i«b«> Jlüfi^nlktlt im Firirn Imir nu>*v^vknt wvrdvn
kakn. .SaiMiB Ini S./niMrr Mai bl» Endp S#|«t#»lt»r.
lilatta orleataUs I'eripl.inetn orient^lis, Periplancta lapponica. Schabe, Schwabe.
K üchen>i-bahe, Kakrrlak, Tarakatie, Kl.itta, Blatte de euisinc, Cafard. Can-
crclat, Cockroach (Ordnung; Urthoptcra. Familie: HIattin.t). Die getmc kneten and
gepuWertcn Inseetcii linden in Kussl.ind aU Vulksinittcl bei W.issersuchten .\nwendung.
Bagomolow empfahl d.is Mittel als ein die Nieren nicht reizende'«, wirksitmes Diureticum
und Diaphorclicum. Krunmüller sah nur nach gres.scrcn Posen (I g) eine .Steigerung der
llantsecrctiun. Die Wirkung ist unzuverlässig und seine Anwendung ist dahtv b-ild wieviel
.-lufgegebcn wonien. Der Magen wird durch da^ Mittel nicht angegriifeu.
SAAI.FELO.
wrRZBl'Rß.
£lilaUa urieuUUs
— 897 —
Blau8äureJ
Die Kxist<^nz eines von Bagomolrtw dargestellt^?!! krystAllisiroiidcn K^rp-rs. A n tihy d ro -
pin, ist höchst zweifelhaft. Stauislaus Martin gelang es nicht, eiue wirksame Substaoz
sa iMlinii, ebensowenig L. Reuter. Ein Infus des Pulvera eatviokelt anf Zvnts TOn Kali«
lauge nach Reuter Trimethylamin, tmch Pirtheil Ammoniak.
Die Dosis beträgt 0,3— 1,0 g 3 mal tuglicb, ab Pulver, Infus oder tu Form einer ulkob«.
ÜMben Tiaetar.
LAKOGAABD.
Blattg^mflse gehören theiU d« r Familie- (h-r Cniciferen an, so die von Brassica olerace.i ab-
gtanunenden Koblarien, Brunueukrcüse, Ciartcnkressc, Löffelkraut; tbeils der Familie der Che-
aopodiaoeea, so der Spinat; theils den Polyi;oneen, .so der Saaerampfer und Rhabarber, end-
lich den Campanulaceen, so die Rapunzeln, ."^'ie sind die wasserreichsten pflanzlichen Nah-
rungsmittel (87 — 90 pCt.); an .Siick:>tuiT.sub.>>tanzt'n enthalten sie nur 2,5 — 3 pCt., von denen
ein beträchtlicher Bruchtheil zu den Amideti und Amidosiiuren gebSrt, an den verdaulichen Kohle-
hydraten (Amylum. Dextrin, Gummi, Zucker) 4 — 6 pCt. Die meisten von ihnen enthalten
scharf und angenehm schmeckende und riechende Stoffe, so Sauerampfer: sauren Oxalsäuren
Kalk, und gerade diescrhalb werden sie eher genossen, als wegen des im Ganzen nur geringen
Gehaltes an Nährrtoffen. Zu den Blattgemüsen im weiteren Sinne kann man auob die SaUte
(Kopf-, Feldsalat) reehnea, die dnrdi einen Gebalt von nnren ritronensaaren Kali anage«
zeichnet sind. Die Mehrzahl der Blattgemü.s»' werden im zubereiteten, gar gekochten Zustande
genossen, nur die Öalate sind auch im rohen Zustande, mit Kochsalz, Pfeffer, und Oel
iwaeiil, beliebte Zvspeiaen. Es lieft aaf der Hand, das« sie in letzterem Zustande, vo das
pflanzliche Gefüge fast unversi-hrt ist. nicht sonderlich verdaulich sind, soda.s8 sie nur von
Individuen mit normaler Verdauung ohne Beschwerden vertragen werden. Selbst im gar ge-
kochten Zustande genossen, geht ein nicht unbetrSchtlichor Bruchtheil vom Stickstoff and (Ua
Kohlehydraten unbenutzt mit dem Roth he«-aus. Auch wird durch den Genuss nicht zu
kleiner Mengen von Blattgemüse die Kothbildung gesteigert und der Obstipation zweckmässig
vorgebeugt. Die durch den Gehalt an Holzfaser (Cellnlose), von der in den Blattgem&sen
1 pCt. und mebr enthalten ist, bedingte schwerere Verdaulichkeit und £rtragbariMit maehen die
Blattgemüse aiebt sor Krankenkost geeignet, ausgenommen den Blnmettkob! and bbi sa ge-
wissem Grade auch den Spinat. In gargekochtem Zustande kiiimen beide letzteren sowohl
Beconvalescenten von acut fieberhaften Krankheiten als chronisch Fiebernden und chronisch
Kranken gestattet imden.
Beim Scorbut wird den Battgemüsen, insbesondere dem grünen und weissen Kohl, eine
specifische Heilwirkung zuerkannt, und zwar seien die Mineralsalze und die sauren citrouen-
benr. oialsaana Salia ab dia UnadM dar Hailwiritang aasonmeheB.
MÜKJt.
■^Or SeP, 410 (jliMcliimuiiKfn .■••'c Im Kaiulorthal im K;»iit.rii II. rn '.«m» m li.icli ini'U Nonlfii, Osten iirul Wnston
fTaebntzt ftf li'ffpn«" Ponsion, wplrhf lur Vurnalnn»« von Luflktin-n aufg^Muebt wird. Klimu relativ wind- und uebrl-
fr«i. nicht rauh. Muimalwlreie ftleirliwolil nur 'HA" C; »olTkllnMl alHlw ThMbildHia lüi nMkw VsviaMtHlf
Htfnn««naf|fuig. HMson Anfang Juni bin Ende i:^e|it«inber. ^
wuBncno.
Vlaaslnre. Die wasserfreie Blaasiaf«, Cyanwaaaeratoffsäare, Oyaawasser-
stoff. Aciduin h ytlrocyanicuni s. hydrocyanntu m. .Aciduin borussicuin,
ist eine farblose Flüssigkeit, in \V:ui8er sehr leicht lösiicli, sehr flüchtig, von • r-
iftiekcDdem Geraeh. Sie siedet bei 26^ erstarrt bei — 16*, rMliet Ladaau.spapicr
nur in sehr geriti|;eni Grade. Beim Aufbewahren zersetzt sie sich in Ammoniak und
Pamcyan f Aznlmsäure): durch starke Sätnren oder Alkalien wird sie in ,\meiseii8Uiirc
uu<i Aniinuniak zerlegt Die Blausäure wurde zuerst vuu Scheele 17H2 auä dem
Blnliangensals and dem Berliner Biaa dargestellt and Acidum caeruleum geoauat,
ihre Gifti-ikeit wunli' ztn-rst von Schräder 1803 nachp'wie.sen, ihre rlonientare Zu-
munmeusetsung und Beziehung zum Cyau lbl5 von (.iay Lussau. Die wasserfreiu
Uamtare koomt ttwrapeutiaeb nicht aar Verwendung. Aas dea bei Mens^en dnreh
Terdfinnte Lösungen beobachteten Vergiftungen iri.<.st .sich bereclinen, das,s 0,()5 g
wasserfreier Saure f:»8t sicher »len Tod eines .Meii.schen herbeiführen, doch sind auch Ge-
nesungen nach U,l g und sogar nach grü«soreu Dosen beubuchtet worden. Du.s be-
kaanteete Salz der Blanslare ist das Cyankaliam CNK, blansanres Kali, welebes durch
Scbnielz<-n des Kaliumferrocyanid dargestellt wird. Es bihh't weisse kristallinische
Majfseu, dio au feuchter Luft zerfliesseu und nach Blausäure ricckeu, in Folge der
ßnwirkang der Koblenslure der Luft, durch welche sie allni&hiich TOllig in Oarboiat
\) rw:indelt weniea. Es ist in Wa^iser leieht Itelich, beirä Kochen der wässerigen
L<'sung bildet es Aninioiiiak umi anieisensaures Kali. Tbei-.ipoiiti^rh findet es keine
Verwendung, dagegen wird es in der Photographie und bei der galv:uii.scheu Yer-
ätbaraag imd Vai^gMuBg iMfiadi ai^awaodt and giebt hlallg tu Vergiftungen Ver-
uiyiii^ed by Google
[BUusüare
— :JHH —
RUusSurp]
aiilaxsuiig, «ek-L«! diiirli dio fn-i werdende Klauxäure lienorgiTufni wcnlpn. Mit
Kisen-, Kobalt-, PUtin- u. a, -Salzen geht ilnn Cyankniiiiin Verbindungen ein, Ferrn-
cyai)-*, Ferricyan-, Kobaltoryankaliuni etc., welrlie relativ ungiftig sind.
Von medirinisrhen Blaiisäurn-Praeparaten kommen in Betrarlit:
1. die fnlher ofHi-incIle Klausäure, welche durch Destillation \oii Cyankajium mier
l'errucyankalium mit verililniiter S'hwefelsäun? dargratellt wini, eine farblose,
stark iia<-h bittiTen Mandeln riechende Flüssigkeit, «elrhe nach den I'harmak<>|K>eu
der meisten eurii|iäificlieti Liimlcr 2 pCt. wasNerfn-ie SSiire enthiUt. Sie lerwtit •
»ich selir leicht, kann aber durch Hinzufügen von etwxs Miiieralsilure rtder Alk<di<>l
Iftiigen- Zeit wirksam erhalten werden.' Wegen ihrer grossen Uiftigkeit wird sie
jetzt kaum noch verordnet, sondeni ersetit durch
3. die .\<|ua Amygdalaruin amararuni mier
!}. «lie A<|ua Lauro-Cerasi, »wei I'rae|)arate, welche nach den Ph.innako|>&cn der
meisten Länder tmr 1 pM. Klausäure enthalten.
I>ie Ai|ua Amygdalamm amaranim int das wäs-Herige Destillat der bittenMi Mandeln,
die A<|Ua Lauro-Cerasi dasjenige der Blätter des Kirsch lorheerN. Ms findet sich nSmlirb in
den bitteren Mandeln ein Rtick.stoffhaltigeN Glyko.sid, da.s Aniyg<lalin*, aus dem »ich,
in Benllinnig mit \Va.s.ser und Hmulgin, Blaasäiire, Bittennaruleltll und (tlykoeie biltlen.
Derselbe VotTraug spielt .sich bei den Folia Launi (.Vrani ,ib, nur diiss es .«ich hier um
das itiigen.mnte amorphe Amygdaliu und ein unb4>kaimtes Ferment handelt. DaM Amygda-
lin konunt au.H.ser in den beiden envähnteii l'flaiizen noch in vielen anderen, welche den
Familien iler Pomaceen und Amygdaleen angehören, vor, und der (■enu.ss ihrer Fruelit-
kenie, KLltter, Kinde, Samen el4-. kaiui unter rniHtänden Intoxicationen herbeiführen.
Solrhe sind wie<ierholt durch reichlich»* Es-sen von Pfirsich-, Aprikosen-, Pflaumen- um<I
Kirxohkernen oder auch durch den Genus« von hieraus dargeütellten Spiritiio.sen wie Pflau-
mengeist, Kirschgeist u. s. w. verursacht wonlen. Zu diesen Amygdaliu enthaltenden
Pflanzen gehören i. H. PrunuK Pudi. aus welchem man die fnlher viel lH>niitzte
A<|ua Pnmi Padi darstellte, Pniniu Virginiania, densen Rinde noch jetzt in Knglaiul
und Amerika in (iebruucli ist, Prunus spinuso, Sorbus Aucuparia, CrataeguM Oxya-
rantha n. a. Sehr bemerkeiwwerth ist, djis.s sich auch in Pfl.-inzen anilerer Familien,
welche kein .Vmygdalin enthalten. Blaustturc entwickelt, so namentlich in einem Pilze,
dem Agarirus oreade», in di-n Wurzeln einer Tapiocapflanze, der .latnipha .Manihot,
und in den Bohnen einer nicht <-wjbaren Art di-:^ PhxM'olus lunatu.s; femer bei den
javani.schen .\roideen, nameniticli der (iattung ('a^ia, und zwar in ihn-n Fnichtkolben,
durch deren Zerbrechen Vergiftungen hervorgemfen werden können. ]>:uui findet sich
in den Keimlingen von Linum usibiti.ssimuni ein dem .\niygdalin ähnliches Ulykotiid.
I.inamnrin, das hei Gegenwart von I>>insamenemulsion in Blausäure, Zucker und
Ki-ton zerfallt. Von Interesse ist es auch, diuw ein lliier, Polydesinus grarili.s, in seiiieu
Hautdrüsen eine hlausäiin>haltige Flüssigkeit ab.sondert.
Die Blausäure isl eirus der furchtbarsten (iifte, welche wir kennen: bei keinem
aiuleren tn-ten. nach gro-ssen Dosen in so kurzer Zeit die .schwersten Intoxirations-
erscheiinnigen auf, und bei keinem erfolgt der Tod .mi schnell nach geschi-hener Ver-
giftung. Schon einige Stunden nach Aufnahme des Gifte's, oft noch wälirend des
Trinkens, stürzt das belr<'ITeiide Individuum nii-<ler, nieist mit einem Ltuten Schrei
(deatli srn-am). D.is Gesicht ist bUtss, der Mund mit Schaum bedeckt, die Augen
weit gr-fitTnet, starr, die Pupille reaclionslos, Bew utsLiein, Sensibilität und HefleKe sind
erloschen. Ms iM'ginnen tonische und klonische Krämpfe, <lie bald in I^Hhniuiigeu
übergeh>-n. |)ie .\thmung ist mühsam, srhnap|>end, aus einer kurzen Inspiration
und einer s<>hr verlängerten Kxpiration zusamniengosetzt und findet in allmäh-
lich immer grösser werdenden Intenallen statt. Der I*uls ist klein, unregelmäfisig
verlangsamt und übenlauert noch einige Zeit dxs .\ufhören der .\thmung. Per
To<l Irin in 2- '3t Minuten ein; i.st er nach einer Stunde nicht erfolgt, so ist dio
Pmirnnse günstig, da Todesfälle nach mehreren Stunden r4'chl s«'lten zu sein pflegen.
Vielfach verlaufen übrigens die Vergiftinigen langiuimer, .sei es, das-s die genommene
Dosi.s eine relativ kleine war. sei es, dass die Hes^irption «les (iift<\s durch irgend
welehe Umstände, z. B. den stark gi'fnilten Magen, verlangs-nnit wurde. Oft können
die Beln-ITenden noch einige Mimiren umhergehen, ihre Ariteiten fortisetzen etc., bis
sich die, ziier>it sulije<-tiven. Vep^iflungs.syinptonie ein.stellen, wie bitterer liesrhmack,
Angitt. Beklemmung. Kopfm-hmerz. Schwindel, Herzklopfen, I'ebelkeit. Man bat in
diesen Fällen :i St:idieii unterschieden, von denen da.s erste d.i» dyspuoiscbe oder
Digitized by Google
CBlMis&ure
— 3U9
Blauütture]
astlini n *i i ho ausser durch (Up erwülintm s-iihjfrtivfn Roscliwcrtli n durch ErluTchen,
Dofaecatiüu, vorübergehende Beschleunigung, dann ^'erlangsamuug der Athmuiig und
KleinlieU dm Pukes gekeniuscichnet hat. Im zweiten, doni eonvitliivischeik Staditim
atoUen lieh touiache und klonische Krämpfe, namentlich an dm Kan- iumI Nacken-
mnskpln, aber auch an den Extremitfiten ein, die Atbempuusen vergrössern «^icli. iHp
Haut ist mit kaltem Schweis» bedeckt, die Augäpfel treten hcr>'or, die Pupillen sind
enraiieri und raMÜoiulos. drittBiif dem LfthmungBsladiam, treten die anfLlh-
mung fh'T Ncn t'iiccnfrori bfnilicndcn Erscheimuigen auf, also Cyaunsp. rnrcf^flniiissig-
keit und Verlangsamung des i'ulses, Sinken der fompcratur, Schlaffheit der Muscu-
Jatur, schliesslich Stillstand der Respiration. Als charakteristische Merkmafo der
Blausäure Vergiftung sind ausser dem Verh:ilt«>ii der Hc^^piration noch anzufühfan: der
Ocnich der Expirationsltift iiadi bitteron Mandeln und die rothe Farhr» tlns ^pnamm-
t<.>ii Blute» resp. der Todtentiecke, ein allerdings nicht constantes Zeichen. Tritt eine
Gmieemig ein, so verkflrMn sieh allmXhUeh die AthempaaseOf imd Reflexerre^ harkeit,
Scn'^ibilitrit und Motilität kchrt-ii laii^'sam ziinVk.
Um die Erklärung der oben geschilderten Intoxicationserscheinungen haben sich
seit der Beobachtung der Blausäurcvcrgiftung die berühmtesten Gelehrten bomfiht,
aber so gross auch die Zahl der Forscher i.st, welche die physiologische Wirkung
der Blausäure studirt haben, und so oft auch im Lauf der Jahrzehnte die Anschau-
ungen darüber gewechselt haben, eine genaue KenutoisS) eine absolute Gewisshoit
aber die Ürsaehe der ddetlrm Wirkmif «ueees Giftee auf den meiiaehlichen Organis»
mus i^t bis licnt«' mu-h nicht erreicht uordcn, was wir wissen ist folgendes: Die Ri--
sorption der Blausäure findet vom Blut, von allen Schleimhäuten und auch von der
juuverletzten, äusseren Haut aus statt. Die A])|)licatiua auf Schleimhäute bewirkt,
auch bei stark verdünnter LSaang, eine Hei absc t/.uiig der Sensibilität der betreffenden
Stelle, während auf der äusseren Haut iliescr I jT -t nur durch concetitrrt. I^lnusairre
au erueiea ist. Am schnelUten erfolgt die liesorptiou und, daraus re^ultireud, die
Allgemeliiwirkimg bei AnfiialuBe dnreh den Hespirationstraetiu oder bei direetor Eiii-
spritzung in das Blut, etwas langsamer vom Magen oder Rectum, vom Unterhautzell-
gewolM> nrul von frischen Wunden aus, noch langsani'T \ on der unverletzten, Hussereu
Haut. Zu beachten ist jedoch, djtss die auf die iiaui gebiachlL^ Blausäure leicht
verdunstet tmd so Eingang in die Lungen Hn'det. Während man früher annahm,
thi'-s die .\II^'< lueiiiwirkung des Giftes durrl' <Vu' Nerven vermittelt wuTde, ist man
aeit einiger Zeit zu der durch Experimente bewiesenen Ansicht gekommen, dass der
BlntBtmra der Trifer der Gütwirirmig ist Einen «eiteren bedentaaraen Portaehritt
in diesen Fragen erzielte die Sch flu lein "sehe Arbeit, in welcher nachgewiesen wurde,
das8 die katalyti.sche Wirkung des Blutes auf dai^ Wnsserstoffsujieroxyd bei ryanhal-
tigero Blut nicht eintritt. Die bisher beste Erklärung aller l*jrHchtiuunf:( ii t;ab
Geppert, welcher dorrh seine selir exacten Untanuchungen fand, daä^ sowohl
die Sanerstoffaufnalime, als auch die Kohleasäurebildmig in beträchtlicbem Maassr
herabgeeetst wird; hienitu folgert er, dass die Gewebszellen tschuell gelähmt
werden mid nnfidiig sind, den ihnen gebotenen Sanenloff anfsunehmen, dass xoh
abhängig davon auch die Zellen des Centralnenensystoms gelähmt werden und
dann den Tod herbei füliren. Eine Aonderung in der Beziehunir des Haemoglobins
sain Sauerstoff hält er für ausgeschlossen. Dem gegenüber haltten Coriu und
Ansianx naeh ihren Expmmenten die Blaoslitre fOr ein nünea BnlbArgift Sie
in hnien an. dass das Tüft nicht auf die anatoim'schen Substrate direct wirke, sondern
nur durch Vennittlung des Centralnervensystems. Die t'urveu von Blutdruck, Pulsa-
iSon nnd Inspiration waren analog denen bei ErRticknng; frOhteitig trat efaie von
unten nach oben fortschreitende Paralyse centralen Ursprungs ein. Die Farbe des
▼enösen Blutes fSnderte sich nur bei !anir<!nm verlaufenden Vergiftungen, bei schnell
eintretendem Tode blieb es doukel-, das Hellere erden war eine Folge der in den
Nerreneentren stattfindenden Verftndemngen, welehe eine Herabsetzung der Oxydationen
Y,,,..^;,„,„. Krir|>ers herlieifnhrten. Nach vorausge;j:an;:« r)( r Krre^ruiii: tr;it eine
Lähmung der in der Medulla oblongata gelegenen Centren ein, und der Tod war eine
Folge der Lahraunp des vasomotorischen Centnuns, wodurch der Blutdruck irrepara-
bel herabgesetzt und die Functinn des Herzens insufficient oder unniAglich gemacht
wurde. Die merkw lirditre 'riiatsacbe. d.iss da< 151ut eines Menschen, der gleichsam
unter den Erscheinungen der Erstickung zu (inuule gegangen ist, doch eine rothe
Farbe icigt und keine dimkele, iat ebenfalls der 6ei;enBtand lahlreicheff üntenniclinngen
i^'iLjuiz-uü by VjOOQle
[lllauNäurp
— 4(M» —
Blsu.säarpJ
{!;ewfseii und voii ilen ver»flii<'dpn«'ii Aiitomi verschiiHleii pc^li-utH «ordcii. G^^pporl
uihI vi<>le .UHliin! ii*>iiiii<-ii, wif üclion crwahtit, an, iIxsn <I.in Klüt roth Itldltir, weil «'s
mit SauerstoiT überNStti^ ist, il;t die S.nuTNtoffxehninf;. die (lewehs.-ithmunf;, in Folge
I Jlliinun^ der lünzelueii 2eilen, itei m din'rt, sei es indin-rt, »ufj^elioben ist. Vim aiiileirn
l'ntersucheni war behauptet wonlen, dass es sich um feste Verbindungen des CyanH mit
dem Blut handele, wodurch dieses roth pefärbt erscheine j. B. Cvajmaiwerstüffsäure-
haemoplobin (I'reyer), Haeniiirhronmpen (Hoppe-f^eyler). Kobert pinubt, il.iss
den Stellen. HO sich in anderen Leichen Meihaeniugloliin bildet, bei Bhiusiiureleirhen
(Vaiunethaemiiplobin entsti'ht, »flrbes mit den oIhmi er*.1hnten Verbindungen iden-
tisch ist, Szigeti wieder meint, dass die rothe Farbe dm l'rNai'heu hab<'n könne,
ni'iche entweder einzeln oder in (ienieinschnft wirksam wSren. Es simi «las:
1 . der erh<'ihte Sauerstoffgehalt des Blutes,
2. di«> Bildung vun rvanhaematin,
;t. (hei Cvankalivei^iftiinp) die erhiihte Alkaie«ceni de» Blute«.
Das ('vanlia<-niiipUibiii Koliurt's halt er für Cvaiihaeniatiii. wohl mit rnrorht.
da\Va<-hholz p>zeipt hat, da.ss sich (San sow«>hl mit Methaemoplobin als auch mit
Huematin vert)indet und zwiselien l»eiden ein b<Ht«-uten<ler rntt-rschitHl ist. .ledenfalls
hat sich l>i.sher im llhit d«-« lebenden mit UlausAnre vergifteten TTiieres noch keine
Verbindung d<-s Cyans mit Haeniuglobiu mit Sicherheit narh\veiM-n laK>M>n, s«)ii«leni
nur (hyhaemoglobin (Strassmnnn).
hie Zahl «h-r jiilirliclien VergifluniO'n mit Blausäure n*sp. Cyankali ist eine recht
bi'tnlchtliche, namentlich unter den Selltslmonb'n ist ein »ehr erheblicher l'rncentsaU
darauf zurfickzufQhreir. <l.is gn'tssti- ('ontinpent d:«u stellen, wie «'s in der Natur d«!r
Sache liegt, .\i'ale, .\pothekiT. Chemiker, l'hiitngniphen. Auch zu (iiftmiinlen wird
Blau.«,1nre vielfach l»enutzt und schon 17N4 wur«le in Hngland Capitain lionnellain
«eg«>n (iiftinordes «liin'h Kirs4-hlorlieemasM-r vunirtheilt. Ferner kimimen in Betracht
«lie zufHIIigen Vergift«Migen durch Verfteckselungeu, daim bei Sectionen, in Laboratorien,
wo «lun'h unvorsichtige?! Itieclien, ilun'h Zerbrechen oder Zer|>latzen von Blausäure ent-
haltenden tiefllRsen viele Unglücksfälle passirt sind; Scheele selbst soll auf dies« Weist
um's L«4H-n g)>konimen s<>iii. Auch «lie vielfache B<'nutzung der Blausfiun* in der Indastrie
giebt oft Anla.ss zu Intoxicationen. Hierher gi'hdren die Fntwickelung von UlausAure
bei der galvanischen V«'n<ilb«>ning resp. \ ergohlung und bei iler Darstellung des Knall-
)|ui-cksilbers, «Linn beim Benutzen eines Versiiberungsuiittels, der Argentine, einer
Mischung von ('y:uisilber, Cyankalilösuie; und Kreide und beim (iebraucb vun Haarnl,
«las mit aetheri.srheni Ilitt<Tm.m«lel<"i| gemischt war. Die weitaus grösste Zahl der
Blausänrevergiftungen i.st zu den acuten zu rechnen, nur in wenigen FAllen ist man
berechtigt von chnmi.schen Ulaus,1un>vergifli"igen zu spn'chen. S<dche entNteh<*n
durch «las wiederholte Kinathmen \erdflnnter Blausäun-dämpfe in Färbereien, Kattun-
dnickereien, chemischtm Fabrik«>n, Anstalten für galvan-sche Verg«ildung nwp. Versilbe-
niMg un<l in photographischeu Ateliers. Die hauptsttch liehen Symptome sind hier
Kratz<-n im Halse, Keizzustand im IMiarynx imcl Larynx mit S(!cretionsvemi(-hnnig.
Schnupf<<n, Stinikopfschmerz, Schwindel. Ohnmacht. Schlaflosigkeit, Emptindlichk<'it
gegen tierriuachi'. Der exi>erimentelle B«'Weis iler chronischen Blausäun-vergiftung wurdi-
von Tanbi" und von Koritschoner erbricht. Ersterer nahm, geraeiii.sani mit mehn'r<-ii
an«lemi l'erxoiu'n. Aqua Aniygdalarum amararum in steigend<-u Dosen eine Zeit I:ui;l'
ein, letzti'rer lie.ss eine Keihe V(m TubercnlAsen BlauslkuredAmpfe b<>stimniter Vun-
Centration ein.Hthmen, um die friih<*r hoch gepriesen«- Wirksamkeit derselben gep-n
Tulwrculose zu prüf»'n. Ks stellte sich heraus, iLtss nach einig'-n Tagen lnt4)\ication.-<-
i>rsch«-imnigen eintrat<-ii, wie sie oben geschild<-rt worden sind, aussenlem wurde noch
b«'obachtet h.'tutiges Fri)m-hen, daueni<le I'ul.sv«>rlangsamung bis auf 4'.i Schläge un<l
Keduction der Hespinttionsfrei|u<'nz von -'X) — iKauf'ii»- 10. Das Vemiflgen. liie Blau-
Käure «lun-h «h-n Geruch zu erk<'nnen, war stark eriiflhf un«l gefolgt von ein<*m immer
st<>igendeu, allmählich unüberwindlichen Kkel >or der Substanz. Auch voriiborge-
h<'n<le .Mbuminnrie wurde constatirt; ein an rhronis«-h«T, parenchymatnwr Nephritis
lenlentler l'atient verschlechterte sich währeiul der Inhalatinnskur tusehentls, indem
d«*r Kiwei.ssgehalt erbeblich sti«-g und ausserdem (le«leni<- auftraten, so dass man
bald mit dieser Therapie aufliörte.
Kine Zwisch<>nst<-Ilung zwischen den acuten und cbrouiHch«-n Vergiftungen nehmen
<ll<-j<-nigi-u Kiille ein, in welchen auf ein- itder zweimalige BlausSun'rexnrption ein
lang aidialteudes Si«-clithmu folgte. S<dch<- Frkr.uikungt-n sind mehrfach bekannt
— 401 —
Bfauulan]
Kti^ebeu worüuu, unter uiulcreu eiue von Mitteuzweig^ wo »ick uiu mxeii Arzt
Sandelte, der eehr gesund, arbeitslSrettdig und lebensluiitig war and naoli der Section
« iiK'N Arbeiters, der sich (lunli grosse Mengen Cyanknii vergiftet hatte, in ein lang
daiiernile8 .Siechthum vertiel. Wälirend der Section schon klagte er über Schwäch e-
auwandlungen und intensives Kratzen im Halse luid in der HnLst, da.s den gaiiziti
Tag anhielt. Allmählich stellt4>n mrh häiili^rc < )hiimaebtsan\vnndlungcn, HerzklopfeDf
Kühle der Häiule, Zitt«*rigkeit der Beine, KopfschmfTzen, Schlaflosigkeit ein, spilter
kamen auliallendef bläuliche Blibise des Gesichts Mowie sehr häufige Arhythmicu des
Henem hinni, so daas der Betreffende unAtug wurde seinen Beruf ansxullben; erst
nach c:i Moii:ifeii konnte er als geheilt hetrachtet werden. Kurz vorher war ein
ajulercr Kall von Martin bcschri«*hen wonlen, wo rin kräftiges, gesunde-s Landmäd-
ehen nach zweimaligem Putzen von Metallsacheii mit Argentine von allgemeiiu?r
Mattigkeit, Schlaff heit und Appptitlosigkeit befallen wiurde. Femer stellten sich Kratzen
im Halse, Blässe des Gesichts, Kleinheit mul Unregelmiissi^'keit des Pulso.^, Olin-
ioaeht^anfjUlet Geruch de« Athems uach BlaustUire, üufHhigkeit zu gehen oder zu
sieben, Herabsetsung der Senslbilitiit der Haut, Schlaflosigkeit und Stuhlverstopfung
ein, et\\'as später Kntartimgsi-eaction in den willkürlichen Muskeln, Abschwächung
»b r Sehnenreflexe und Vcrmindenin«! der Reaction in Ifaiit, Muskeln und Nen en rnif
alle elektrischen Sü'Öme. Erst nach viel monatlicher ärztlicher Behandlung mit Ivlek-
tricität und Medicamenten und wiederholtem Aufimthalt in Luftkurorten besserte sich
der Zn^tanil.
Der Beweis der Biausäurevergiftuug Ist nicht immer leiclit zu iübrni, iit den
meisten Pillen freilich sind so chanikteristisehe Symptome roihanden, dass die Fest-
stellung ziemUclt leicht erfnlgr-n kanu. Zun&chst hat fast stets der .\them den
Krharfen Hittprmandel^reriich, dann kommt die sf> sebr .schnell sich einstellende Wir-
kung des Giftes hinzu, d;i> .sofortige Auftreten von ( uma und Krämpfen und, eveu-
tuelJ, der rapide letale Ausgang. Eine Verwechselung kann am leichteiiten mit einer
Nitrnlienznlvertriffim^ statt haben, bei welcher ein sehr ähiiliclier (lenich und eben-
falls Mu^ikclkräuipfe und Coma vorkomiuon, doch ini der Verlauf der Vergiftung ein
viel laagsamerer und auch die Papille iwar erweitert, sd»er auf Licht niemah« ^anz nn-
empfinduch. Der chemische Nachweis der Blausäure basirt auf folgemlen KeaetitMieu:
I'lies*:papipr. mit 3 — 4proc. Guajaktinctur getrfinkt und nneb dem Verdunsten des
Spiritus mit Kupfervitriollö.smig benetzt, wird dun li lUausiiuredampf, z. B. auch durch
den Athem des Vergifteten blau gefAm; ebenso auch durch Jod, Ammoniak, Sal-
petersäun«, .Nitrobenzol. Charakteristisdier ist (]!»■ I'. ai tion auf I?rrliner Ulan. Setzt
man nämlich zu einer Blausiurolusung Matroubuge und EisenoxyduloxydlOsung, erwärmt
ond fibersftttigt mit Salssiure, so tritt eine intenaiv blaue Fftrbung ein. Setst man zu
Blausäure Natronlauge und einige Tropfen wlssoriger Pikrinsaureißsung und erwärmt,
«o entsteht eine blutrothe Färbung. Kocht n»nii Blau.säure mit geli)em Schwefel-
juumunium, bis die gelbe Farbe verschwunden ist und fügt nach einigen Minuten
Salaslure und fifaeneUoffd hlnsu, so «mtateht inne blutrothe Fttrbnng von Rhoda»-
ci^' ii T'eber <!eti Verbleib der Blausäure im Organismus ist erst in der allerletzten
Zeit durch die Thierversuchc von Lang Klarheit geschaffen worden. Kr fand, da.ss
bei Thiereo, welchen Blausäure beigebracht wurde, sich ständig im Harn ITiiocyan-
sänre (Rhodanwasserstoff NOSH) fand, ninl /war wurde ein sehr betriehtlieher Theil,
möglicherweise alles Cynn, in Rhodan übergeführt. Der zur Bildung von Khodan
iiothwendige Schwefel wird uach Läng s uud Paschele's Ansicht aub dem Körper-
eiweiss genommen. Em anderer geringer Theil der Blausäure wird wohl auch
tlurch die ExpirationsUift und den Seli\v> is> aiis:;e-ehieden. . Ks ist hiernat li m r
stäiidtich, dass es nicht immer gelingt, nach dem Tode die Blausäure nachzu-
weisen, bisweilen freilich findet man sie noch nach Tagen oder sogar Wochen
(Heiehardt) unveräinlert im Körper vor und zwar besonders im Geiiirn und Blut. Im
Grossen und Ganzen ist di-r Section.sbefund ne;:ativ. Bei früh?tMti:;er la-' Unung der
Lteicben strömen die Körperhöhlen, auch Gehirn und Rückenmark, in extremen Fällen
«ogar Blut und Ifuskeln, den Blausftnregerueh ans. Dann kommt die durchaus nicht
ctmstante rothe Farbe des Blutes resp. der Todtenfle<'ke in Betracht, und mitunter eine
beginnende fettige Degeneration innerer Organe. Hei der Dürftigkeit solcher Section.**-
bcfiinde hat man sich namentlich von gericlitsärztlicher Seite bemüht, einfache und
Mehcve Kennzeichen für die Blausäure Vergiftung aufzuflnden, und es -dieint, da^ hierfür
die neuen Forschmigen von Kobert, Szigeti, Richter, Wachhols Uber dio rothe
U. I«i«br«ie)t, £s«fUapM«Ue. I. Üm4.
IBIniixäiirr - 4i>2 - BlaiiKBiir«']
l";irlii' (lo villi liiiissi'iii Niil/i'ii sind. Ki>lM>rt, dor. «if xlion orwühiit, aiminiiiit.
iIiiNs liii- riithi' KaHio dt-M ltliii*-K ln'i Khiusiiiin>v«>r^ifluii); auf diT Kilduii;r von ryaiitii<-l-
li»oiiiii);liiliiii beruht, benutzt di<"< xiiin Nachwi-is. Kr nimmt ein«- 1 pr<«v I.iViimk ii<-s
iH-tn'fTi'ndi-ii Klut«-x und fQj;t ein«* l|ir<ini. Lrmunß vuii ntihftn Rlutl»ii<;oii8alz ud<-r
finc Kalium rhleirirum-l.iVsHnp trnpfonwcis hinx«. F.« ••ntsti'ht dann l>i>i nonnali-m Blut»-
Kratuifürliunß und das s|H>kti^>sko|iiM^ltc Methaeuio^flobiubild, bei i-yaiilialti(:eiu Kotii-
f:1rliunp durfh Cvanmctliacnwiftlohin und dcsMcii s|n'ktrriisko|iischfs Verlialti'n. Kinr
audiTi-, für Swtioiien iroeipietf. Hoaction wird fol)rrnil<'rnia,ss<Mi aus;:«>fiihrt: Man füllt
rin (iffäNx mit |)laii|)arailcli-n Wündt-n mit <l*-ui blaiuiikun-haltip-n Klüt, t-in andcro,
Hlcirhoü, mit nunnalom Leichenhliit, das als« sauPi-stnfTfivi ist. lli-idf ticfaMNf nt-nleii
Iuft4licbt v<TNrhlos.s4-n und zrip-ii, in Kiilp- der bri der KinfüUuU)! zu);<-tr)-t('ncn l.uft.
das ()xyliaHnHi)ilobinR|M'ktnnn. Man liU.Ht dann lH>idp tipfä.s.se bei /,immert<-ni|M'ratur
>tidieii mid am nächsten Tape tindel man bei dem normalen Klüt dax Ha)-mo;:lobiu-
.••pektnnn, bei dem ryanhaltipe)i das (Kyliaemoploliinspektnnii. I>a.s Spektnini d<-s
(.'yanmetbaeinii)rlobins besteht in eitieiii M-hwaehen. nicht M-harf li<-|rrenzten Stn-ifen.
ähnlich dem des reducirten llaemiiplobins. Zu bemerken ist noch, dass dun-li
Schütteln der Cyanniethaemoploliinlrwun); mit Luft das Spektriiui nirlit >er:'ln<teri
wird. Szipeti. der da*. ( 'yiunnethai'Uio^lobin für Cyanhaematin hält, emptielilt eine
ander«' I'robi-. Kr stellt aus ilem betn-ffenden Hinte Haeniatin- oder H.-teminkrystalln
dar, lö.Ht mit 1 jiritc. Kalilaup- und imbilurt damit l-'liesspapier, das (;etroi'ktiet bei
Anwesenheit von Cyan eine rothe, im anderen Talle eine priine Karbe annimmt. I>:i.s
Spektrum des Cyanhaematins ist dasselbe, wie das des ('yanmethaemoßiobins.
hie Kehandluiip «ler acuten KlaiisKiin'verpiftunp besteht vor .Allem in dem Ver-
such, die im .Marren noch vorhandene Klausaure «Inrch Mc-^renausspiilunp oder Itrecli-
mittel so s<-hnell wie möplicb zu entferm-n; iKuidelt es sich um Amypialin und
Hnuilsin enthaltende Stoffe, so empfiehlt es sich, Salzsüiirv tu verabreichen, da diese
die Wirkung iles Hmulsins auf .\myp<lalin hemmt. .\ls Antidote sind früher empfobleti
worden Femiin .snifuratum hydratum cum Mapnesia. eine Mischunp von 'i Theilen
Mapntvia usta und dem Niederschlap einer .Mischunp von tj Theilen Kisenv itriol.
\ Theilen Aetzamninniakbisimp und ti Theilen Schwefeiw,%s.ser8toff-Schwefpl.amm<iniuni
Kine ähnliche Verordnunp ist die von .Smith, welcher empliehll, zuerst .Mai;nesia
7.U peben und «lann eine Mixtur aus Kisenvitrinl. Liquor Tem sesipiirbloniti und \V.iss<?r.
Miese sehr umstjtndlich herzustellenden (ti-penniitte| sollen aber nach neueren L'iiter-
suchunpen unwirksam sein, da sieh d;is Kisi-n »um Theil im Köq>er in Kisenalbu-
minat verwandelt und dann nicht mehr fähip ist, sich mit Klausfiuiv zu verbinden,
hl den letzten .lahn-n i.st d.'um noch als wirksames (Jepeiipift empfohlen worden das
W.-isserstoffsuperoxyd von Kobert und Krohl. Kossa pab auf (.iniml sriniT, von
amierer Seite allerdinps für nicht beweisend erachteten Thii-rv ersuche ' ,— Vjproc.
Kalium ]H'rmanpanicum-Lö.sunp als .\ntidot an, von welcher bei Menschen etwa
' . Liter erforderlirli wäre, hie Wirkunp beruht ilaniuf. das.s sich unschä<lliches
cyaiisaun-s Kali biblet. daraus Knliumhydn>carbonat . Kalium carbonicum und
Harnstoff. Von .\nlal wird Kobaltnitmt in ' ^ proc. Lüsunp empfidilen, das
panz unpÜ'tip sein scdl. so<la.ss man 20 — :t<l ccm subciitui einspritzen und einipe
(ililsiT trinken iasM'ii kann, her Vortheil soll d;irin [»-stehen, iI.tss nicht nur die
im .Mapen bi-timllich4-. sondern auch die schon resorbirte. im Klute kn-isende HIau-
.süun- urischfidiich peinacht winl und d.-tss weder d.is Kobaltcynnitl. noch .-luch
das dun-h t'ontact mit Cvankaliiini entstehende Kobaltiikaliuuicyanid, noch da-
hier.ms sich bildende Kobalticy.inkalium piftipe Kipi-nschaften besitzt. Lanp,
welcher auf (iriuid si-iner id>en liesprm-heneii Versuche schlosR, das» die Klan-
säiin-M'rpiftnnp am besten dadurch zu bekäm|>fen sei, da.ss man dem KriqM-r
iinpiftipi', schwefi-lalipebetidi' Stoffe zufülire und dadun-li d.is Cyan in die un-
><i')iüdliclie Ithodanverbinduns überführe, stellte über die Kntpiftunp di's mit HIau-
-Mun- verpifteten 'niierkörpers einp-hende l'ntersuchunpen .-in, wobei er auch d.^s
VV asserstofTsuperoxyd, d:is Kaliump<-rmanpanat und ilas Kidialtuitral prüft«-. Kr fand,
ila-ss d;is WasserstolTsnperoxy«] unwirksam ist: ilie pünstipen Krfolpe von Kobert und
Krohl beruhen wohl darauf, «htss diese die totale hosLs Klaiis.lure zu gerinp an-
lo-hnien. .Auch d.is Kaliumpernianpanat hSlt er für recht unsicher, da .s<fine Kin-
wirknnp auf die HIausüure eine ni-lit lanpsame ist und die nothwendip)' Voraus-
>etzunp für <-ine Wirkunp, dass nämlich KaliumpermanpanatlJisunp unzenu-tzt mit <leni
(lift /u.sammentrilTt, iiiclit immer erfüllt wird, hapepen pi-laiij; es ilun, durch Ein-
Digitized by Google
[UUusäurp — 408 — Blei]
fuhriu)^ von Natrimiithiosulfat (uiit'Tschwoflig.sauri'S Natron <itli r von Kohnitnitrat die
mehrfach tödtliche Dosis zu paralysiren, ausser wenu das Uift schou seine Wirksam*
Iceit entfeitet hatte, inrie t. B. bei der BQbeutanen Verabreichiiiie beido* SubstaueiL
Man wird also bei Vergiftinigen das Natriumthiosulfat oder das Kobaltnitrat subcutan
versuchen. Auch das von Preye schon empfohlene Atropin konnte eventuell ange-
ifvandt werden, da es »ich in einem Kall als recht nützlich erwies, ohne allerdings
leb< Msr«>ttt nd to wirken. Ausserdem wird man starke Exeitantien geben, Aether,
K.iiiiiilitt subcutan, und durch künstliche Athembewepttnprrn, kalte Uebergiessungen
im warmeu Bade die Respiration zu bessern trachten, \ ermuthlich würde auch ein
Aderlass mit folgrader Transfiision geeunden Blutes von recht guter Wirkimg sein.
Die i^laus&ure wird therapeutisch zur Zeit nur in ziemlich geringfügigem Ma;usge
an^w:uidt, während si«', von italienischen Aerzten in die Praxis eingeführt, im An-
fang des Jahrhunderts gegen alle möglichen Leiden benutzt wurde. Iii h'olge der
zahlreich vorgekommenen iiK ilii inaifii Vt r^Mitungen Hess ihr Gebrauch sehr nach,
«loch wurde sie, besonders .uif M agtmdie's Kmpf«'liIuiiLr. vir-Ifarh irf^fTf^n Tuberciilosf
der Lungen angewandt; ihre NV irkuu^slosigkeit dit^ei Ivnuikheit gegenüber wurde
dtireh enutehende Venntche von Koriteehoner festgestellt. Heut sa Tage findet
che Blausäure nur als schmerzlinderndes iirnl reizmilderndes Mittel Anwendung gegen
iipivr.se Kardialtri'" und gegen krampfhaften Hustenreiz bei PiiPiimnnic. l?ronrhitis,
Lar\iigitis, Keuchhusten, namentlich als Ersatz des in der Küitliipruxisi so gefiUir-
licht n Morphium. Die Wirkung beruht wohl nur auf einer Herabsetzung der Sensibilität
il« r Kt'hlkopfnerven in Folge der directen Berühning durch die expiriri« n ninnsatir«-
dämpfe. In einigen Fällen von Astbma soll nach grossen Dosen eine UoupiruQg der
AnlUle beobaebtet worden sein: hier dürfte wohl anch ein Einfltim auf das Respi-
r:)tionscentrum in Betracht kommen. Tu England verordnet man <!ic Blausilure auch
\tf\ v^pärhif»dfm'ri Fft rz.'^iffcctiouen, und zwar brä Palpititiom^n, Stt nokanli«' tiixl licp^innen-
Hypertrophie, angeblich mit gutem Hrlulge. Da aber gennie bei Herzkranken
schon nach medieinalen Dosen wiederholt plOtsliehe TodesAlie vollkommen sind,
wird man bei ihnen die grosste Voreiclit anwenden nifissiMi, zumal eine cumulative
Wirkung wiederholter kleiner Dosen beobachtot woi-den ist. Ferner ist die Blau-
slnre noch gegen Chorea und gegen Epilepsie empfSohlen worden^ seheint aber von
keinem besondfn n Nutxen bei dieson Krankheiten zu sein. Aeusserlich wurde sut
früher gegen Blcplcirn^privinns vielfach verordnet, wo sie jetzt durch 'l;ts {^ocain
ersetzt ist, ausserdem gegen Neuralgien, Hautjucken etc. Gegen diese Leiden könnte
die Blausiure nur in starken Conoentrationen wirksam sein, dann ist sie aber so
gefahrbriii^r'nd. das^ i>s pr.'ithen erscheint, andere, unsili'UHiflif Mirti l vurznzieheu.
Man verordnet die Blaus:lure als A(£ua Amygdalarum aiuuiarum in Dos(;n \on
0,5—2,0 g mehrmals tSglich, entweder pur oder nisaramen mit Morphium, Kodein
tind IbnUehen Snbstansen. Aach als Zusatz zu SSolventien und Expectorantien wird
sie häufig gegeben: ev em])fie}i!t sich auch, gut verschlossene, dunkle (.ililser zu
nehmen. Die Aqua Lauro-C era.si wird in den Apothckeu nicht mehr vorräthig
gehalten; wo sie ordinirt wird, ist sie vom Apotheker dmrch Aqim Amygdalanim
•mararmn an enwtsen. FJtttDLiwDKir.
Blei* Das Blei, Plumbnm, l'b, konmit in der Natur hauptsäcldich als Bltiglun/.,
Skinrefelblei, I^bS vor, aus welchem das metallische Blei, Frisehblei oder Weichblei
genannt, durch den RO.stprocess oder die Niederschl.ag.arbeif .rfwnntien wird. E< isf
ein blaugraues, gllüizeiides, sehr weiches mtd dehnbares Meudi von 11,4 spec. Oew.
Es Ifiet sich in SalpetersSuro auf, sehr schwer in Salzsftnre, leicht selbst in schwachen
on?anischen Säuren, / 15. F-Ni^^siiiu« In luftfreieni, reincni Wa.sser bleibt Blei unver-
ludert, tritt .-»berLuft hinzu, so bddet sich Bleihydroxyd, das in Wasser etwas lOslich ist.
Das Blei ist eins derjenigen Metalle, die dem Menschen seit uralten Zeiten be«
kaunt sind und in Folge dessen von ihm den mannichfachsten Zwecken dienstbar
p'uiacht wurden. Durch die hoch entwickelt«' T< i hiiik hikI Iiuhivtrii i<i « s jetzt so
weit gekommen, dass wir auf Scliritt und Tritt (iiesem so leicht venvenduiigsfähigen
KArper begegnen. Ausserdem hat man therapeutisch das Blei in seinen Salsen nol-
f:i<'h in Anwendung gezogen, imd es giebt eine gn)s.se .\iizabl von BleipraeparatMl,
welche einen wichtigen Bestandtheil unseres Arzneischatzes bilden.
Das Blei als solches kommt vermuthlich nicht zur Resorptiou, selbst du lüclit, wo
durch die Attlhahme von metallischem Bleistaab intoxicationen berbeigefOhrt werden.
[Blei
HU —
Bki]
Wir roilNüi-n vii'linrhr, ili-ii ilarnarlc 'sfh<-n riiU'rsurliiinp'ii fiilp'ii«!. aiiiichinrn.
das« »t<?t8 iTst Irwlich«' BIcisalzf jrebilih-t wcnlpn. und zwar Albiiiiiiiiato, ein
Yori^anp, wi'lrhrr bi-i dt-r Verwandtschaft di-s Blfi's zum KiweisN li-irht erklär-
lich ist. An jeder Applirationsstelle lies K'irjMTs, mag «v* nun eine Schleim-
haut, eine Wunde mler die äu»<>re Haut sein, entstehen also aus dem ülM-rall
iui <>n;anisuius vorhanilenen Kiweiss mid dem Itlej resp, itleisalz Hleiallnuninate,
welrlie in Wasser und kidilensauren Alkalien unlßslirh, in verdi'iiuiten Säuren und
Alkallen Inslieh sinil. Naididem sie dnrrli ilen Magensaft res)i, die alkalisehen Kor-
IH-rsTifte ßelrisl worden sind, circuliren sie im Blut imd entTalten nun ihn- Wirkuji);.
welche auf das Metall s«-lbst zurückzuführen ist. Wie srlmn erwähnt, verbindet sich
alwi ihus Blei an jeder Applicariunsstelle mit dem dort vorhanrieiieii Kiweiss zu einer
festen Verbindunji. wtMluroh ein Theil des betn-ffetulen (iewebes abp'tödtel winl.
Ks wird also eine l.oralwirkun;; herbeipefnlirt, welche je nach ihrer luteiisitfit aN
adstrinsireml oder iitzeiul bezeichnet wird. Ist di«? Aelzunjr eiiu^ inris.si<;e, oder b(>-
trifft sie kein lebenswichtip-s Organ, s© stosst sich das zerstörte (lewebe ab, ohne
diiKs weitere Hrsrheinungen auftreten; ist da^>'gen die locale Reizung stark genug.
IUI k:mn sie, z. B. bei r.infrdining des Bleis in den Magen ntler Kann, den Tod
herbeiführen, wobei die Wirkung di's Metalles wenisrcr in lietracht kommt, da die bei
(•inniallger Application resorbirten Mengen ziemlich g«'ring sind. Wird dem Körper ••ine
kleine .Menge eines Bleisalzes zugeffdtrt. so erfolgt nur eine ganz unerhebliche Lucal-
Wirkung, winl aber dii- Kinverleibung kleiner Mengen genügend oft wii'derholt, so tritt
eine chronische lnto.\iration ein. Ineiitschieden \*t noch, ob die AnhMufiing einer
prris.si'ren Menge des Metalls oder d:ts dauennle Cin'idiren kleiniT Mengen das Knt.schi'i-
dende ist. I'urch seine eingehenden l'ntersurhnngen an den verschiedensten Tliieren gelang
eüHarnack, benierkenswerthe Aufsrhlü.>«e Ober die iihysiologische Wirkung des Blei s
ni gewinnen. Kr fanil, d.iss sich die Bleiwirkung hauptsüchlirh ans i«ei Toniponenten zu-
Hainniensetzl, nämlich einer Lähmuiig der tpiergestreiften Muskeln und einer Km'pin;;
verNcliieileiier nervös4'r, nieist niot<iri.scher ('entn>n. .\us diesen zwei Hanptwirkungt.-ii
l.n)Ls«>ti sich auch die nieist4>n Krsrheinungeii der chronischen Bleivergiftung* beim
.Menschen, welche durch Kolik, Verstopfung, hrihtpul.s, Lähmung, Arthralgie und
Kneepbalopatbte rharaktt'risirt ist. erklären.
l>ie thera]H>utische Vi-rwendung der Bleis:ilze bendit f:u>l aasschlia-sslich auf ihrer
Local Wirkung. !)uirli die sofort eintretende Bildung von Uleialbuuiinat kommt e>.
Uhnlich wie bei der Verwendung des Ar^eiituni nitricuni, bei \>unden zur Bildung
einer schntzeiiden Hecke, unter welcher ilie Heilung ung»'stört erfolgen kann. .Man
wendet daher bei Wunden, Kkzenn-n. bei Ulcus niolle, Ih-! (ieschwüren oder Krnsionen
der Magen- und harinsehleiniliaul (l>y.senferie) o<ler dt-s Kehlkopfes das Blei inii
liestein Krfolgc au. Femer giebt man l'lumbuni ac<-liruni otler Liipior l'Inmbi
Mubacetici gern bei der (ionorrhoe und den Srhleimhautkatarrhi-n an Ause.
tthr. Dann, Vagina. Hier beruht <lie Wirkung darauf, d.-i.ss eine sofortige I'rai--
cipilation des Bleialbuniinai.s stattfindet, wodurch ein gro.sser Theil der Bäk-
lerii'U mitgerissen und unsrhä<llich geiu.-icht \\\n\: die Bleisatze haben also aiicli
eini'U :uitll>akleriellon Kinfluss. Nicht zu nnterscIiiUzen ist auch die antiphlogistisch)'
und liaeinostatische Kraft des Blei's. resultir«-nd aus der Fiihigkeii. dii- kleini-n {'>>•-
fa.sse zu contrahiren und die l'iilsfre(|iii-nz herabznsi-izen. l»aher ist seine Verord-
nung bei Blutungen des Magens, der Lunge, des L'terus, der llaetnorrlioidaKenen und
bei rneiiiiHHiie eini' vollkiinimeu liererlitigte. Da d.is Blei auswrdeni auf die freien
Nervenendigungen als ein Anaestheticnin niinerale wirkt, lasst man bei schmerz haften
Knizündungen, lnsecten.sticheii etc. mit Vorliebe LUns4-hlägi- von Bleiwas.ser m.nchen.
Neben seinen anderen, guten Kigensrhaften hat die Ffdiigkeit. ilie Si-cretion zu be-
M'hränken. seine .\nwendnug bei Nacht.s4-hweissen und bei Lungi-noedeni herlH-ig<-führt.
|)er \orsii-iilige (iebniucli von BleisalziMi bringt keine tiefahren mit sich, ja bei Darin-
erkranknngen kann man sie sogar Ifiugere Zeit hindurch g<-ben. ist aber der Dann
ges-und, so muss bald mit der Medicatjon anfgi-hört wer<len, 4la sonst zuviel Bb-i p-
»ortiirt wird luid sich eine chronische Hleiinto.vic.ition entwickeln kann. Die klini-
«chi'ii Krscheinnngi-n .sowohl der acuten wie auch der chnmiM-hen Vergiftung, ihn-
Unvichen, Therapie etc. sind so inannichfallig und zahlreich, dans sie einer b«>9Uinderen
Darsli'llniig bedürfen.
i)ie Ausscheiilung ties Bb'i"s erfolgt durch die Faecc-f, den l'rin und wahrschein-
lich durch die .Milch, zum grössten Tlieil durch die Fawes. Im I rin v>in notorisch
I
I
[Blei . 406 - BleiJ
Blfiknuikeii hat man das Mt'tall nicht inuiier nachwt'i.sen köuiu ii, währoiul wie<leruin
in deui Harne (iesuniler dies gelaiijr. Von du Moni in wurde behau[)tet, tlass auch
durch die Haut — wenigütens bei Saturuismus chronicus — eine Elimination Ktatt-
flnde, denn ein BestrelcMB der Hant mit einer 6 proe. LOmuif: ven Sehwefelnatrium
verursachte sofort ein»' Seliwanfärbung, h«'rv()r;jt'rufrii diin h die Bilihui^ von Schwefel-
blei. Von Miura ist demgegenüber constxitirt worden, <lass es sich nur um änmer-
liche Auf lag«»rungen von Blei an den bei der Arbeit uitbedeckten Körpersteüen
handele, weiche ullcrdinjrs mit Schwofelnatriom resp. Ammoniuni die bekannte Reae-
tioii ;r''l>t ii. N:ich inechanis( hiT Kntf<'rnun<r des "uisserlich anhaftenden Rlei"s •lelan*;
weder durch Bepiuselu noch durch elektrische Kataphorese der Nachweis. Kbenso-
wenig vermoehte Ebstein in den Sehuppen eines bei einem Bleilcranken niAlUg auf-
tretenden Exanthems Blei nachzuweisen.
Der Nachweis des Blei's lässt sich nach folgenden Metho«len führen:
1. durch Schwefelsäure wird weisses Bleisulfat gefällt, das in Alkalihydraton lös-
lich ist,
2. durch chmnisaures Kali wird j^fMn'^ IMeichromat gefällt,
a. durch öchwefelwaiiserstüll wird schwarzes Bieisulfid gefällt, das iji Salpetersäure
IteUek iat,
4. ein Hagneaium- oder Zinkdraht in eine Bleisalzlnsiing gestellt, überzieht sich
bald mit metallischem Blei, selbst wenn nur Spuren des Metalls vorhanden sind,
5. durch die Elektrolyse; auf der uegativen F^lektrode schlägt sich metallisches Blei
nieder.
Bleioxj-d, PbO, Lithargjrrum, Massicot, P I umbu iii oxydatum, g l morpho
bildet sieh durch ISagere Zeit fortgesetztes flrhitzea des Blei's an der l.uit. Durch
Sefamelzen ^eht es Aber in kiystalHnisolie Bleiglätte, ein hellgelbes (Silbeij^lätte) oder rotb-
>r. ll>. s (fioldgläftc) Pulver. Dmvh die Kohlf ns.iiiri- der Luft winl CS in Bleicarbonat flberge>
führt, Fette vermag es uuler Bildung von ^Üasteni* zu zersetzen.
BI eihydroxyd, Pb(OH>,, entsteht ah weiaMr medersehlag behn Yersetsen einer Bleisals-
luBung mit Ammoniak, an der Luft zieht es KoUenaauro an und verwandelt sich in Carbimat.
Bleitetroxyd, Pt)304, Minium, Heuaige, Oxy<luin plumbicun» rubrum, rothcs
Blcioxyd, entsteht durch Erhitzen von Bleionrd bei Luftzutritt; i^t ein rothes, in Wasser
in>i.-ii, i;. > Pulver, welches surBereifeaDg von Emiren, Farben, Kitten, Pflastern, Salben Yer^
wtiiduiig üudct.
Emplastrnm s. Ceratum Miaii rnbrum, Rothes Mennigepflaster:
r. ra flava. Sebam u 100^ Oleum Olivaram 40, Kininm 100, Camphora 8, Oleum
Ulivarum (50.
Minium dient auch zur Bereitung des Emplastrum fuscum.
Bleichlorid, PbCU, entsteht beim Versetzen von Bleisalzlösuugen mit Salzsäure oder
einem lösUcben Chlormetall als weisser Miedenchiag; wenig löslich in kaltem, löslich m
koehendem Wasser.
Rlcijndid. PbJn, Phi mbum jodatum, wird gewoniien durch Fällen eiii' i Hleisalzlösung
mit kaliun^odid als schweres, gelbes Pulver, das in Wasser kaum löslich ist. Es vereinigt die
Wirkung des BleTs und die des Jod. Ein in Deutschland wenig gebrauchtes, nnsweekmSssiges
Pxaiqiarat. Afus'-' rlich, 10— SOproc, zu Salben und Pflastern bei schlecht heilenden (\>'-
adiwlbreo, Drüsenschwellungen etc., innerlich bei Syphilis, Serofulose, Tuberculosc, Drüsen-
achwelhmgsn su 03—0,5 m PiUen und PnlTem.
Po m m a d 1' d ' .T o d u r e de P I o in b
Flumbum jodatum 3, Adcps beuzoatus 27 (Ph. frani;.).
Unguentum Plumbi jodidi:
Plnmbum jodatum 10. Adeps benzoatus 90 (U. St Ph.).
Bleisulfat, PbSO«, findet sich in der Natur als Vitriolbleierz. AU weisser, kiystalli-
niseher Niederschlag entsteht es beim Versetzen einer Bleisalzlösnng mit SehwefeUÄure.
Bleiacftat. I»b{C;Il30,), -f- .^(HjO), Bieizueker, Plumbum acetieum, Acetas
plumbicus, Saocbarum Saturui depuratum, dargestellt durch Auflösen von Bleiglätte
in Eirffribn«, besteht ans ISublosen Knrstallen von sfbslidiem Gesehmaeh, die naeh Eiaig-
säurc riechen und sieh in Wa>ser und Spiritus lösen. Es wird vielfach äuss'-rlii-li und inner-
lich verordnet, und zwar iiusserlich, als AeVzmittel pur, oder als Adslriiigens zu Umschlägen
(0.5—1 : 100): b. i Conjunctivitis als Augenwasser (0,05— 0,5 : 100), ZU Injectionen bei Gonorrhoe
(0.1 0.5 ; 100), bei Diarrhi.en zu Kly^tieren (0,1 -0,3) oder Suppositorien (0.05 0.1). als Kehl-
kopfpulver (1 : 10 Zuekor;, zu Salben (l — 2 : 10 Fett). Häutig wird Opium hinzugesetzt.
Innerlich giebi man es in Pulvern, Pillen oder Lösung zu 0,01 — 0,1 mehrmals i.iglii li, <A'i mit
Opium, bei Lungen-, Magen-, Uterus-, Uaemorrhoidalblutungcn, ferner bei Diarrhöeu, Dysenterie,
bei Pneununie, Lungeooedem und Nachtschweissen, bei Magengeschwüren. Maiimaldosis: 0,1!
biyiii^ed by Google
[UM — KiO - BIH]
pro dosi, O.i: (im <lii>. /.ii vi'rtiiri(li''n sIimI Cliliiriilc, .'^iilfitto. rhosphati-, k.iuHtiM'li< und kuhldi-
»nxLtv Alkalien, (!«rt)säur«ii, M'lilviiuiKe SubsUuivn. Uii- beliebte Oonorrboe-MiMiciii tuii Ziiieum
sulfuriruni mit l'Uirnbuiii aretiinim kann nur durch dai sich bildende Flumbiim sulfiirirum
wirkt.im s«in.
UnKUeiituin Plumbi Acrtatis:
fliiinbum itcriicum 0.75. Advps benzoatus 30. (Br. t'b.)
I'llula l'lumbi cum Opiu:
l'liimbum ncelirum 2.4, Opium pulvcr»tum, Confcctuni IU>!i,ie an.i (l,-!. M. f. pil.
No. .VX.\. .1—4 mal tSglieh 1 l'ille. (Br. I'h.)
Suppuxitorin l'lumbi rompo^itat
Opium pulvcratum 0,0, l'lumbum acriicuni, Adcps bcozu-itus .ma '2. CVr.i allui U,.'>.
Ubnim Car.ao 4. II. f. supp. No. X.
Lifunr Plumbi subaretici, l'lumbum hydrico-acrticuni sniutum, Blcir>sii!.
Ooulnrd'x Kttr&ft, i^tt «-iue Iiü«ung von basiürb-essigsaurem Klei: l'lumbum .iri'tirum
Litharirynim I, Aqua 10. Klar«- farbloic Flüssigkeit, trübt sieh .in der Uuft und mit Waiwr.
weil er »ehr leicht Kohlensäure anzieht und dann basischesi Bleie.irlwnal au«eheidrt. Kr
wird nur äusserlieh .ingcvcndct, aU Aebtmictcl unverdünnt, tu limscbUgen I — 2:100, tu Injei--
tionen 1—5: 100. KIvsticr» 1 -3, .\ugenwasser 0,5—1 : 100, Linimenten 1-5:34) Oel. Salben
0.2-1 : 10 Lanolin.
A<|ua l'lumbi s. saturuina, Bleiwas.tser:
Liquor l'lumbi subaeetici I, Aqua dotillata 4U Ph. III: veivte, durch Bildung tnu
Bleicarbonac i^'triilite FliisMin^eit. wird äiuscrlieb zu kühlenden. enttiindunf;shemmeti
den, .secretioiisbvM-hrinkenden Unischl.'ij;eii benutjt Bei der Vernrdnung von Bin-
wa.<).>er mit Ksmillentliee wird durch die in den Kamillen enthaltene Gerbsäure
Kerhs.iure» Blei aUNgefillt.
Aijua (Plumbi) Guulardi, Guulard's Bleiwasser:
Liquor l'lumbi subacettci 1. .\>|ua communis 45, Spiritus diluluü 4.
Un);uentüm Plumbi, Bleisalbe. Bleicerat:
Liquor l'lumbi subacetici 2 wird im Waa&erbadc auf I eingccuftt und mit Unguenlum
Paniflini Iii verrieben, weisse, kühlende, rcizmildcrndc Salbe. Ph. G. III.
Lii|Uor corrosivus, A ctzflüssigkcit:
fupnim sulfuricum, /.ineum sulfUricum ana 0 werden gelöst in Acetum 70, d.\Dn
wird hinzuf^efügt Liquor l'lumbi subacetiei 12: an Stelle der Y i 1 1 ati' 'schien L-i-
!<ung, welrhe Aectum SO enthielt, zu Injcctionen in Ki.'it^'lgänge und l'iii'«ehl.i)t>-ii
l)ci M-hlaflfen Geschwüren. Genihrlich wegen der freien Essigsäure.
Linimentum Plumbi subacetatis:
Liquor Plumbi subacetiei 40, Oleum Lini 60. (f. St. Ph.)
Plumbum aeetieum cnidum: nur äusserlich in denselben Dotcn wl« Plumbum aceli-
rum angewandt.
Plumbum tannicum: unlijsliches Bleisalz, entsteht, wenn Gerbsäure mit einer Blei-
lalzliisung zusammenkommt.
Plumbum tannicum pultiformc.Cataplasma addecubitum, Quercitauna«
p I umbicus:
Cortri t^uercus concisus 8 werden gekocht, so dass die t.'olatur 40 beträgt: bienu
kommt Liquor Plumbi subaectici, so Ungc ein Niederschlag entsteht, ca. 4. Den
noch ieuehteu Nieilerschlag (ca. 12) mi:>eht man mit Spiritu-t 1.
L'ngucntumPlumbitannici,l)nguentumadl)>'cubitum,Tannin-B1cisalbi':
.Aeidum tannicum I, Liquor Plumbi .subacetiei 2, Adeps suillus IT.
Basisebes Bleicarbonat. 3 PbCO, + Pb(Ull>2, Biciweiss, Cerussa, Plumbiim
c-irboniciini s. hy drirn-carbonieu m : wird auf verschiedene Weise dargestellt dnrrh
Rinwirkung von KohlensRure auf b.asiscli«« Bleiaeetat. K'> i>t ein schweres, weisses Pulv>-r. io
Wa.sM>r utiiHslieb. in .Silpetersäure und R^sigsJiure löslich. Es wird mit Oel verrieben als An-
.slrirhfarbe benutzt und als Beslandtheil von .Salben und Pflastern.
Fliiiplastrum Ce russav, Emplastrum album cuctum, Blei weisspf laster,
Frosehlaichpflaster:
Kmplastrum I.itbarg>'ri GO werden mit Oleum Olivarum 10 und Cerussa 85 bis zur
Pllaslcreonsistenz gekocht: ein hartes, weisses Deekpflastcr.
L'nguentum Cerussac s. l'lumbi subcarbon ici, L'nguentum album sim-
ple i, Bleiweisssalbr:
Cenissa 8, Ungucntum Paraffini 7,
Lnguentum Cerussae eamphoratuni:
t'nguentun Cerussae Hf), Campbora 5; leicht reizende Salbe, be.s<inderi gegen Prost-
beulen benutzt.
FBIEIiUk.<SI>EIL
Digitized by Google
[Bleivergiftung
lileivergiiliiiigj
BleiTen^ftnns (SaturiilHinus, LitUargy risin us). Die Bleivorgiftunp; entsteht
(iuixli di(! Kinführunjr von Blei und seinen Salzi'U in den menschlichen Körper.
Durch die reiche Verwendung, welche dieses Metall in den vei"schiedensten Indusü'ie-
Bwei|»«i, in den Gegenständen des tilglichen Gebrauchs und durch seine Beziehuni^
5tu <h'n Nahnnipj- und Genussmittnln i'rhfilt. niriimt ili«" nU'ixcr^'iftung eine liorvor-
rxtfende Stelle in der Pathologie ein. Da die Einführung des Blei s in deu mensch-
liraen Knrper gemlae seiner VerweDdnog in der Regel in kleiner Menge stattfindet,
so ist <« natürlich, dass die Folgen in mehr chronischer und schleiehctider Weise
j^icli (»ntwickeln. I)er Beginn der Intoxicationssymptome kann nhpr trotzdem in ziem*
lieh acuter Weise sich geltend macheu. Doch bezeichnen wir alle diese Formen vom
aetiologiBehen Gecdehtspunkt aus als ehronisehe Bleiveq^ftung.
Soltonor wird eine Einfühnmg gn">s}<erer Mengen von Bleis hu in die Ver^
(iauuugi>organe, sei es in Folge Absicht oder Verwechselung mit anderen bubstaoxen,
iieobaehtet. Die 'Folgen, welche sieh alsdann entwickeln kOmieD^ weichen in ihren
ETncheinnngen sehr wesentlich von denjenigen der chronischen Vergiftung ab imd
stimmen zum TliHI mit denjenigen nherein, welche durch Einführung ätzender Sub-
Ktaiuen bedingt sind. Wir bezeichnen die<se Form als: Acute Bleivergiftung.
In den bisher beobachtet«) FsUen dieser Art handelt es sich am die Einffthrung
von basisch-ei^sigsaureni Blcioxyd oder Bleiessig (PhO[('JI jOIHU), (s<i;:sanrf'm Blei-
o%yd oder Bleixuoker ([CfUsOalPb+SHsÜ), Bleiweit» [oder kublousaurem Bleioxyd
mit Bleioxydhydrat (2Pb00^4-PbOI^) oder auch genüae&t mit Ghlorblei PbCl«],
oder anch um die Einfühnmg des bleihaltigen Kmphtstmm diachylon. Als Vor-
:uila«snnf; ifor Einfflhrnii;r ist selK'U vei>;uclit«T Mord odwr Selb.stnmnl zu bezeichnen;
meLst handelt es sicli um Verwechselung mit anderen Substajizen. Doch gelten auch
in einielnen Ge^nden die Bleipraeparate als Mittel cur Abtreibung der I/eibi^fracht
1 Ii i V - Ii ils soU lio «rehraucht. Bleiweiss und Emplastnm diachylon rufen übrigens
die Syiuptume acuter Bleivergiftung, besondero bei gleidueitigem Vorhandensein
von Sluren, hervor.
Die Symptome der acuten Bleivergiftung hingen nun Thal von dem genom-
menen Bleipraepar.it nh: wShrpud bei dem essigsauren und basisch-essigsauren Blei-
oxyd die Symptome der corrosiveu Enteritis in deu Vordergrund treten, scheiueu
inlensiTe Graile dieser sowohl bei der Einnahnie von Bleicaibonat als von Emplafltmm
«!i;u ]iYlon zu fehlen. Schmerzen in dor Ma^c« iii:f'jr<'iKl und im Lnh '^choron
<lagegeu zu den regeUnässigen Symptomen der acuten Bleüntoxication. üäutig
scheint Erbrechen vorhanden zu Bein. Der Bleisaum kann in acuten Fällen
fehlen; in einer Beobachtung aus der medlcinischen Poliklinik in Leipzig scheint
.sich dersolho ibrr innf rhalh ;^weier Tage nach Einnahme des ßleipraeparats cnfwickolt
au haben, in diesem Falle wurde auch die Entwickelung von schwarzgrauen Klecken
tad der Wangensehleinihant und von tiefgehenden Gesehwfinm mit granem, Schmie"
ri^roni I{rl:i;_' l)t'(il)aclitct. Vielfach sind es ^xrainveisse bleihaltige Massen, welche
erbrochen werden; oft ist auch nur Würgen ohne Erbrechen vorhanden. Die
Kranken klagen meiKt über Brennen im Munde imd im Schlünde, und hier findet
sich häufig eine graue Verfärbung durch Bindmigen, welche das Blei mit den AlbU'
ininaten eingegangen ist. Glptclizeifi^ ist Speichelfluss und MetaIIfre<?chraack vof^
hauden. Hier und da folgen zunächst blutige Stühle, welche später von \'erstopfung
gefolgt sind. . Bei sdiwersfen Formen ist das Hers sehen frfih DeÜieiUgt, Verlang-
.samun g des Pu Ises und Tferzscli w äche st<'llen sifh ein, dli- Ilauf i<l mit Sehweiss
bedeckt, Schwindel, Mattigkeit, Kopfschmerzen und weiterhin Sopor und Conia
treten auf, und der Tod kann innerhalb 24 Stunden eintreten. In einem weniger
schweren Fall acuter Vergiftung sah Bri<-;z:er die Entwickelung asthmatischer Anfälle;
rr ;rlauht die Störung auf eine Affection diT i:la(t<'ii Mn^kflfaseni der Limge zurück-
führen zu müssen. Ich habe in einem feLrankheitslalle mit ganz aluilicheu iVnfäilen,
bei welehem auch Erscheinungen von Tetanie vorbanden waren, die asthmatnchen An-
fälle auf einen Krampf des Zwerchfells zurürl<fri]iten zu müssen c' L'Iauld. Meist ist
der Ausgang weniger ungünstig. Innerhalb einiger l äge bessert sich der Zustand und
die schweren Erscheinungen der corrosiveu Gastro-Enteritis gehen vorüber. Dann
kann allerdings ein der ehroniscben Bleivergiftung Sbnliebes Krankh^tsbild sidi an-
aehlieKsen.
Die Diagnose der acuten Bleivergiftung kaiui ohne Kenutniss der einwirkenden
MidUkeit gewfsse Sehwierigkeiten darbieten* IndeaMu dürfte die eigentbOmliciio
i^'iLjuiz-uü by VjOOgle
[BIpiTrixiftniiR
— 4«»K —
ninvrrfriltungj
Karl»' iUt St'lilciiiiliaiit il«fi Muiiilcs iitid RnrhcnR, «'VonUioll :iiu-li <li'> ZaliiiflciM-lu-s,
sowi«' <I<T N;wliw<'is (hs Blei's in lU-iii Krhrui-liciH-ii u«1lt den Kiiliwruiipfii auf du-
lliaßiioKß hiiilcitrn «der sie Nirli<>n). In anderrn Kttllen R<>linjrt es. Htste dp» rin-
P'führttni I'r.K'purats zu ttrhaltcu und di-SM-n bloi^rhalt iiachzuweiMMi.
Hio Thcrapif d«'r aontcii Ii I ri vfrj;! ft unp. I'ic «•■scnllirhst«» Aufpab«' d«T
IMiandliuif: <liT acuten Bli'ivcifriflun(! bostolit in d«'r Entf<*rnunp d<',s Blei's aus
drni Kör|i«T. hie alt«- Mi'dicin iMslii-ntc sich zu dirscni Bcluifc vorw ji-sond diT
Brffluuitii'l. H«-i der vorhAltni-vsmüssig pTinpen AHiwirkunp tlvr lt|i'i|)n«'|i:iratf i>t
aui'b kaum zu frin'iitcn. dass der anpvfiiztc M:igou iladurrli i-inr Srliädipinp i-rfährt.
Allerdings ninl man hei dem V<ir)iandensein d«>s A|)»mor|ibiu'8 von <ler innerlirbeu
Venibn-irbuiifj von Bn-cbmitn'ln ubselien uiiil lieber bis 1 Spritze einer l^fisunj:
vnn 0,1 Apomorpbinuni liydnu'bliirirum in 10,0 A(|ua destillala vi-rwcnden.
I>wb wird es imiuerbin einige Zeit <laueni, bis <lies<> Injectiim oder anden* tln-ra-
peuti^irbe llrdfeleistunpen peniaeht werden können. In der Zwischenzeit kann man
dem Patienten Milch und Kiweisswasser verabreichen und die schon vorhandene
Brecbn<>ipun|; durch Kinfülininp des rinpers in den Hals de« Patienten unterstützail.
Vielfach lle;:en aber ilic Functiunen des Nervensvstems so damip<ler. da-s« man mit
einem Bri'chmittel nichts eiTcichl. In diesem (-'alle kann nur durch die Mapen-
aus.spüliinp der ersten Indication penüfi^ werilen. iHirch Kinfilhnnif; <ler weichen
NelatuiLsoiideii ist eine Schädi);unß des Map-ns in keiner Weise zu fürchten und
kein Verfahren ilürfte im Stande sein, pründlicber <lie nuch entfendiaren Menpen
von Blei zu «•limlriireii. l>io auspHlehiite Anwendujig, welche die Map-nsonde jetzt
in dt-r Therapie erfuhrt. Ifisst ihre Atiwendunp vm jeileni Arzt ohne Sehn ieripkeit
erwarten. Im Notbfall kann ja die KlufülinMii; auch durch liii' Nase statitinilen.
Simiit dürfte dieses Verfahren ohne Schwieripkell an die Stelle der Brechmittel treten
können. Zur Ausspülung des Mapens .sind vor Allem l.nsunpen von Natrium und
Magnesium sull'uricum (I : 10) empfohb-n wonlen, um einmal weniger lösliche Blei-
vi-rbindunpen zu sdiaffen und zweitens die Au.s.scheidunp des Blei's auch au.s dem
l>unu zu b«-Mchleunigen. Ist auf diese Weise oder mit einfachem Wa.sser <ler Mapeii
auspespült, so kann man zun.Vbst noch I/>.sunpen von Kcliwefels:utren Salzen verab-
reichen, um eine abfüiirende Wirkunp zu erzielen. Vor Allem abi-r empfiehlt es sich,
alsdann eine Benihipiinp di-s Nervon.systenis eintreten zu lassen, welciie am besten
durch kleine subcutane (iaben von Morphium erzielt wird. Auch l'rii'.ssnitz'.sche
rinscbiilp' um tien l'nterleib scheinen pule IHeitste zu thun.
Bei Krbolunp des Patienti-n ist <lem l'nistand soi^fHltip Hechnunp zu Irapen,
dass eine corrosive Ii:istn>-Knteritis urlien der Intoxication einherpi-ht. Es wird des-
halb lanp<-re Zeit eine Em.'ihnmp mit Milch, scbleimipen Suppen mit Ki, Cacao eir.
nothwendip werden.
Die chronische Blei verpiftunp. Wir b«-zeichnon als chroniiM-he Bteivergif-
tuiip die Folp-n, welche »ich an die iHnpere Z<-it fortpesetzte Kinfidirunp kleinerer
Menpen von Bleipraeparaten in tleu Körper anschliessen. .le leicliter löslich da.«
betreffenile Praeparat in iler Flüssipkeit der Mundhöhle und im Mapeiisaft ist, uin
so leichter und .schneliiT folpt die lnto.\ication. l>och führen auch .sehr s<'hwer Ifo-
llche Bleis.ilze bei länperer Kinwirkunp auf den Körper zu demselben Resultat. l>ii'
An und Weise, wie dxs Blei in di-n Körper pelanpt, i.st eine aus-semrdentlich ver-
•>< hiedene: Kinflüsse der pew erblichen und industriellen ITiätipkeit, VerhSltnis-s*- der
KmUhrung und der Trinkw a-sserv ersorpunp, nHMlicimentöüO. kosmetis<-he uud zufiillipe
I rs.ichen concurriren in der Hervomifuiip der Bleiintoxication. Dun-h pewiTbliche
und industrielle Thätipkeit sind be.soiulers folpende E'ersoneii pefährdet; Berpwerks-
arbeit4-r. l'eili nhauer, S< briftsetzer, (ias- un<l Wa.s.serrohrleper, Arbeiter in Bleiwerken,
Bieikanunern, Bli iweiss- uml Bieifarbenfabriken, die Kupelpies.s4"r, Bleischrotarbeiter
unil Schriftpies.s«T, femer 4lie Stuben- und PontelLuimaler. Farbenreiber, Lackirer,
die verschiedensten Färber. Kürscbni-r uixl Hutniacher, «Iii' ArlM-itor in Hos.shaar- und
Papii'rfabriken, fenur die löpfer. Kmailleure, Sl. input- unil Fayence-Arl»eiter, welche
zur Krzeupunp \nn (ilasuren Bleipraeparate vei-w enden. In perinperem t trade sind
die Kleminier, Verziiuier, sowie die Verfi-rtiper von Blasinstrumenten, dann auch die
.l;n|Uard-\Veber. welche mit Bleipewiclilen arbeiten, pefäbnb't. Weiterhin sind aas
<.'arlonnapefabrik<n, in w ebben Bleifarl>en benutzt wurden, Bleiverpiftunpen l'e-
richtet worden.
In hervorragender Weise dringt Blei auf dem Wege der >ahruug«- und IJeuuM-
Digitized by Google
[llleiTergiltiuig
— 40U —
UleivcrgU'iuug]
iiiitt««! in den Kör|>or riii. Motallisclu's Biel kuiui. ilurcli Vcrbloiunf; schaclhaftor
Mulilstciiii- Uli»! «Iiin-h Vcrkiriprcii des Zuckers auf H!<»ij»l:ttt<'ii in IJctiacht komiiK'ii;
als Vtjruuitnuiguiig lies Alohlcs in t oige Aastüllung der grubigen S ertielungea iler Mühl-
Ati^ine mit Rleisocker hat es vor Kurzem zu aaflgeäfthntim Erkrankungen gefTihrt.
FdJufifrrr fiitstehen VfrLriftmifren dndurch, (l:iss organische Siihs'tanzon in Berüh-
rung mit met.alliticütiiu Blei lösliche BleiaaUe bilden; Fleisch- und besondorü FiMch-
conaerten, GinMleberpasteteOf Huminer ti. 8. w. in Btoohbfichwn kOnn^ betrftchl-
lirhe Mengen Bleies enthalten. Hat doch Gautier in einem Kilo Kischconserven
2() — 5<) mg und in einem Kilo des dazu gehörigen Oels bis 170 mg Blei gefunden.
Auch üemüsccouserven der verschiedensten Art, Tomaten iu Blechbüch.sen, konaou
reiddkdi Blei enthalten. Hftofig wini Blei aus schlecht Teninnt<>n KochgefSmeit
(Inrrh dir Sprist-ti in Lnsuu;; ^'t Vir:u'lif und ruft so durch erneute Zufuhr kleiner
Mengen die Vergiftung henor. Öcitener dürfte es, wie Bleichromat, als Krsatx
Ton Eigelb direct den Nahninganutteln lugesetzt sein; doch sind derartige \er-
fUadlitngen auch bei Th<>e beobachtest worden, l'nter den Getränken steht das
W.nsser ohfnnn. Hir- Leitung des Trinkwassers durch Hlrirohrr- hat. vor Allem wenn
da.s Wasi>er Kohlensäure oder Luft führt, wemi es sehr arm an :>alzen ist, oder Säuren
und nanrs SaUe entfaftlt, leioht einen Gehalt Iflalicher Bleiaalae im Gefolge. Ge-
legentlich habe ich «reihst tif'olinrhtf't . dnsv bri nint^iii in Folge von Bleiintoxicatinri
erfolgten Ersatz der BleirAhren eines Krunnenij durch eiserne durch Nachlässigkeit
der Handwerker ein Stück Bleirohr im Brunnen verblieb und nach Jahren erneute
Bleüntoiication donelheii Familie bediu^rte. Das Bleisaiz wurde von mir im Trink"
wasscr nachgewievon. Auch auf Seeschitlon, welchr ihr Wasser in grossen Behältern
initaehmeu, werden häufig tJi Folge bleihaltiger Vcrzimmng Bleivei^iftuugeu bcob-
aiebtet. Weiterhin kann ktostlichea Mineralwasser bleihaltig »ein, sei dass die
Darstf^lhinü; 'ms Apparaten mit Bleileginiu;: • rfidjrtc, si i i s. i\as» bleihaltig' RCihren
»ich in den Syphons befinden. In ähnlicher Weise kann Blei sich aus Saugflaschen
der Kinder mit bleihaltigem Verschlu.ss oder aus Flaschen, welche mit Bleisehrot
gl^espölt wurden, den Getränken beimischen. Auch Krjrstallglas mit Bleibeimengtuig
-<'!! zu Vergiftungen Anlass geben Ic mit n Nicht panz selten dürften die Fälle sein,
tu weichen bleihaltige Gefääse, iu denen Wein, Bier imd ähnUche Getränke vergohreu
mnlbewaihrt oder geleitet werden, flhnlidie Polgen haben; diese Entstehnngsart dürfte
für di«' al^ ruliiiu«' doPoitou bekannte Form der Bleivi p.:Iftuii^ in Bi fraclit Ivommen,
da iu einzelnen französischen Bezirken der Gebrauch herrscht, zur Klümng des
Weiues Blei, be.sonders Rehposten, diesem zuzusetzen; oder jene Beobachtungen, in
welchen Schrotkrtmer oder Bleikugeln ans Spielerei oder unbedacht längere Zeit im
Munde gehalten werdru Eine hervorragende Kol!*' spiplrn nbrr Vergiftungen durch
bleihaltige Glasureu des Geschirr», iusbesoudere wenn zum Kochen der Speii^eu Essig
Verwendung findet Von sonstigen Gebranchsgegenstanden sind Gebisse mit blei-
haltigen Platten, Schminke mit dem so häutigen ßleizusatz, Puder und andere Co.s-
raetica, Schnupftabak, Kautabak, Käse, Thof in bleihaltiger Verpnrkim^. KafTee-
surrogate, Conditorwaarcii, Kiuderspiel.sachtii mit Bleifarben oder mit Au^.trich von
BMIack /AI ii*-iini'ii. L>ass eine Kugel, welche in Folge eines Gewehrschu.sses IT' ^
.fnhrr- im Kitpf der Tiliia vonvcilt liattf (Kfistr-r), zu t's pisfluT nit'iiuttixifalioii
führte, ist gewiss als Seltenheit zu bezeichnen. Lew in glaubt, dass durch üio
KOrpenlfte wasserlOsUehe Bldverbindnngen, Bleioxydhydrat, Bleicarbonat sieh ge-
bildet haben und zur Resorption gelangten.
Dass durch BleiweLsssalbe und Bleiw;uiser, welche für ffkrankto Bni^twnrzen ge-
braucht werden, eine Bleivergiftung von SäugUugen statthnden kam», U» darf eben-
fiUls der Erwähnung. Auch durch die Milch von Ammen, welche Blei.schminke
bmiichon. scheint Blei auf den Säugling übersehen zu könriPii ^V(•it»•l-llin wird d'-r
Anstrich dei Wände mit Bleiweiiis als Ürsache uchwi^rcr Bleivergiftung der Bewohner
beaehuldigt.
In welcher Form auch dm Bloi dem mens^rhlichen Organisnms zugeführt wird,
ob als- leicht Iftslichts. ol» als schwer Iri^^Iich^'s Sa!/, hrn genügend langer Ein-
wirkung bleiben die Folgen, welche sich an diu Aufnahme in den Körper au-
.schlit^sen, nicht aus, wenn sie aueh an Intensität keineswegs in geradem Ver-
hfilfniss zu d<'r pinwirkf-ndfii Blpiini'uije stehen. Zum TIk-ü i rfidgt die Anfnahruf^
des Blei a durch den Kcsuiratiumiapparat. Wenigstens lääst siich das aus dem \ or-
kioiBiii TM BJefimosicaaoii in d»k Sehmelihitlen beim ROitaii bleihaltiger Erse
i^'iLjuiz-uü by VjOOQle
(Kli<ivpr);inuiiß
- 4IO -
Bleivprf^niini;]
zur (icwiiimiii^ :iti<lt'ri'r Mi'talli- srhlii-sH'ii. hitrli •;<-laiip-ri nui-li hier ilii-
bl<>ili.-ilti^'<'ii Substiiiui'ii in ili<- Muiidliiiblf uihI wi'itcrhiii in «Ifii V<.Tilauuii(;!4r:iiinl,
Ki> dxsM i'iiic nur :iiif ilriii \\<>p' ilcr AtliiiiiiiijiMirpiiir urfolgi'iiilc Iriloxiratiun iiirbl
;e\\<>irfll»s iTwiestMi, w«'im aiifb wahrscbfiiilicb ist. I>ie in Wiisst-r iriHÜrbt-ii Verbiii-
ibin|;on wonb-n vim aUm Srblviiiibäiitcii n->iorl>irt un<i iu (I.-lh Blut übcrifcführt, «Iii-
iiiibislirlicn, tvi«' niRt:illis4-h('s Itli'i iin<i iinlriNlirlii' lti<>is:ilzi>, wcnb'n ibirrb <li<-
SiTirtc. wciui auch thcilwrisi- in p'rinf^T Sli-np-, in Irwlicbo SalKi-. ituni Thi-ii woll
in Bli'irarboiiat, uinp'wnixb-lt un<l p-lanp'n so in «li-n ( trpanisniiis. Nur in bi-
(M'brünkti'r<-ni (iraJc und \ür Allfni bei \ erb'titunjcon ilcr E|)i(iiTnii> dim-h K<-ibi-ti
ixliT KikZi-ui srb<-int ciiir li)'?ior|itiiin vnn IU<>i durch iliv riUKst>n> Haut Ktattzufinib'ii.
I>a ab«'r ln>i diMi vir-k'ii Handarbeitern. inxb«'.*<iuder«> solchen, welche mit difTerenten
Siib.<<tanzen liatilircn, die K|M<lenuis iiirht inlact zu s*>in |iflept, K» sin<i Intovicaliunen.
welrhe auf diesem Wep' entstehen, nicht allzu M>lteii. In welcher Welse die «in-
«liiiißen dieser lr>slirbeii Kleisalze im Innern den Körpers statthaben, ist nur schwer
XU verfoljri'n. .Nach ilen l'ntersiichuncen voti Harnack ilnrfte ei sich im
NVeHontlichen uui die Bildung von Bleialbuuiinaten handeln, welche in den verscbie-
.di'iisten Organen gebildet »erden. I>ies<' Bildung scheint mit p«>w isser Vorliebe einzelne
Organe zu bevorzugen; cloch spielen ohne Zweifel auch individuelle Verschiedenheiten
hierbei eine Itidle. .ledenfails wurile Blei in vers4-hiedenen Organen «les menschlichen
K''r|)ers nachgewi<>sen. Bei Thiervemuchen wunle von Lehmann in den Knochen,
dem Herz und den lamp-n viel Blei gefunilen, <lesgleicbeii in der (iaile. Kllenberger
und Hoffmeistor fanden viel Blei in den Nieren, dann in Speicheldrüsen. Pankreas.
Knochen und Centnilnervensyslem, wfdireiid Muskeln, Blut und Milz wenig Blei ent-
hielten. 1'revost unii Itinet fanden ebenfalls in <lon Nieren und Knochen viel
Blei; wahrend im (iehini nur wenig Spuren nachweisitar waren, andere l'nler-
Kuchungen erg.iben wieder mehr Blei im liehini und im Hückenniark. Jr«len-
falls hat sich bei den eiiiAcblUgigen Thierversuchen keine völlige (ileichuiü^tsigkeit
der Bleiabl.'igenmg in den verschienenen Organen gefunden. I>as stimmt auch mit
den Erfahrungen beim Menschen iibert'iu, bei welchen bald dies4*s, bald jenes Organ
Sitz der durch Blei bi-dingteii Erkrankung ist. Auch bezüglich der Vergiflungs.
ei-scheinungen konnnen .sehr wesentliche hltferenzen vor. M.inche Men.schen ertngen
die B<-schüftigung mit Blei ausserordentlich gut, trotzdem bezüglich der Vnrsichts-
ni:ias.sregeln keine be.son<lere Differenz gegenüber -\nden*ii i>bgewaltei hatte. Schwäch-
liche Individuen, sowie Kinder scheinen im .Vllgeni«-inen enipfüuglicher zu .<iein
liiteri'ssant ist auch die Th.itsache, dxss im .\nschluss .-ui eine acute Bleivergiftuni:
nach einiger Zeit Symptome chronischer Intoxication sich anschlie^isen köimen. unil
das« einige Zeit nach .\blauf d*T Erscheinungen chronis4-her Intoxication ilas gleiche
Svniptumenbild ohne erneute Bleizufuhr — wenn auch meist geiniblert - auftreten kann.
Die Au.sKcheiduug des Bb-i's i-rfolgt tbeils durch die Nieren, theib» durch den
Darm: der Gehalt der tialle an Blei, welcher crwies4>ri ist, weist dar.mf hin, d:is<
auch mit dieser eine Elimiuation aus dem Kiir])er stattfindet. El lenberge r's und
Hiiffmeister's l'ntersuchungen l.iswn auch den S|H'iclieldrüsen und di-m l'ankre.x«
ähnliche Functionen zuschreiben. Eine Au.s.scheidung durch die Haut ist nicbl die
Ifc'gel; nieine dahingehenden Versuche sind bei einer .'\nzabl vnn Fallen chmnischer
Bleivergiftung negativ ausgefallen, in einzelnen Filllen schwerer und frischer Intoxi-
cation, in welchen eine entsprechende Keinigung der Haut voraiLsgegangi'n war, koiml<'
ich allenlings durch Schwefelammunium und im Schwefelbad eine Schwarzfärbiing
iler Haut, beKonib'i-K im Bereich der stärker schw itzendeu Hauipartien nachweisen.
I»ie ersten Störungen der chronischen Bleivergiftung pflegen sich in einer
BtHiinträcbtigung der Ern.'ihrung zu zi-igeii, welche sich durch .Xbnahui)- <b-r Kraft,
ilis Wohlbefinden.H und ein fahles (Kolorit der Haut docunientirt. In den ineisteii
Fallen ist auch ein schmaler, schwarzer oder schwiirzblauer Saum am Zahnranii«-
di'S Zahnfleisches schon früh nachweisb.ir. D:uu ge.Mdlt sich meist ein süjwlirher
metallischer (ieschmack, sowie Foetor ex «n-. Vielfach wenien auch die .Nägel
brüchig. Sehr bäulig schliessen sich an dii-se Svniptonie weitere Sti'irungen ib-r
Bleivergiftung an. weicln* noch spe<-ie|| al,« Kidik, als Erkrankungen des .Nerven-
systems, als Bleiniere und Bleigicht geschildert werden M>llen.
Die allgemeine Prophylaxe hat sich einmal mit dem Schutz des der Blei-
vergiftung ausgesetzten Arbeiters und weiterhin mit dem Schutze des I'ublicums
gi'genfiber den, in den Verkehr gelangiMiden , bleihaltigen Uegi'iustäuden zu bcfa^st'ii.
Digitized by Google
'BIpi*frffiflmi|r
— 411 —
Hli'iviT^inun);]
hii- V 4ir>ir Ii t<illl:ls^<rl■!rl' I II zum Scliiitzi- ilrx Arlii'i tcrs liäii;;<-ii ii.itnrlit'li
211UI llii'il villi ilrr Art iti-r Kalirimtimi :ili. Iii Müttiüiwi-rki-ii mit Bl>-iitiiiii|iffii.
««■Irhi- z«fifi>ll(>s durch Kiiiatliux-ii auf ileiii Wi^i- <ler Luiip-ii zu V)T;;irtuiigi-ii rülin-n
ki^nnt'D. hoIm»! in iIit Kt-pol norh arwnitrr Sfiiin' als N«>Urn|ir<)<liii't vorhanili'H i>t,
Millu-n uir>t;lichst AbNitzkainmtTii mit VoiTichtiiiiKoii xur Cuiidi-nsatioti ilun-li \NasM-r
an|;i'lira4'ht s«'in iiriii, soweit iiii-.si< Vorrii-iituiij; niirbt ausrcirht, j;n<ss<> iiixl kini-^t-
lirli vcntilirti- Hilutui' zu «it'ii hotn-ffcnd»-!! ArWitoii «lionoii. Läiipw Aiisili-huuii^;
ri<>r Artti'it in der laift mit Klriilämpfa-ii ist zu vi>rmi'idcn und d<-^hall) i-in p<nis.s<>r
Wm-Ii»»-! in der Art di-r Arb«'itslfistHnjr erwünsrlit. Itii- mri^tti-n Vcrfjiftuupii lialn'
irh in ji'ni'ii Bi'trii'licn li«i»bacliti't, wficlu- mit der l)arst4dluiip, l'uivmni}:, dem Ver-
wandt und der Venveudunjc von Bleiwi'iss WsrhäftiRt sind. IHe ldeiweis.suinzo);oneii
Platten, welche zur harütelluii^ von Hleiweiss dienen, dürftea nicht dureh llandarlieit,
sondern infis-ien auf m«i-hnni.s4-hem Wep- in erschlossenen Itehriltern |{ebroelien werden.
l*io l'ulverisiruni; des BleiweisH4-s. re8|). da.s Mahlen, darf nur in einem henneliseli ver-
M-hlossenen Kasten erfolpen. despleieheii d;is Sieben. Heim Parken und bei allen <)|x>-
niionen, welche Bleistaub entwii-keln. sollten sirb die Arbeiter der Hospiratoren lieiii<iien.
.\usseniem müs."«*!! alle dies*- p-fähnleiiden Arbeitsrlume mit putiT Ventilation ver-
«eben sein. Wichtip ist aiirli. dass alle ArbeiLsrfiume reinentirt sind, da.ss die NVilnde
wxs<-h>'«'ht sind um! vorxprinpende Krkeii, auf welchen eine .Mil.ipeninp von Itleistauli
«tatttindet, fehlen. T:iplirh iniTs.sen die Ufiiinie unter n'iehlicher .\iifeiichtung sorp-
<ip pereinipt werden. Aehnlichi- \orsfhriften sollten in allen Betrieben pelten,
««■Irhe diirrh die Verart»eitiiiip von Hleipraepamteii eine ithnliche (iefuhnlunp der
.\rbeiter be«liiipeii.
Von hes<inden?r Wirhtipkeit ist .nusserdi-in «lie Krzirhunp de« .\rl»elters zur Rein-
lichkeit, lu einem besonderen Kaum wird die Tapeskleidunp alipelepl, im nüi-h.steii
Raum die hüutip zu wasi-hende leineni' ArlM-iLskleidunp .inpelept. In den Arb<>its-
<ilen ist das Essen. Trinken unif Bauchen streiip v erboten. Vor der .Mahlzeit lept
der .\rb<'iter die .\rlHMt.ikleidunp ab. wiLsrlit Hände und tiesieht pründlirh und spfilt
«ich den Mund aus. Mindestens einmal per Woche hat derselbe ein Bad zu iiehnii-ii
und ebenso häulip miiiw eine Urztliche I nlersurhunp stattlinden. Wünsrhenswerth
«in' auch ein mehrwöchentlicb«'*! Aussetzen der Besr-iififtipunp mit Blei in jinlein .lahr.
Wissentlich perinper an Menp<> ist die .Aufnahme des llb-i's, welche durt-h die Haut
erfolpt. Indes-ien liegen Beobachtunpen vor, weiche ditse Kntstehunp nicht atis-
srhiiessen lassen. In solchen Fällen sind kainn penüpendi- Vorsichtsm:i.s.srepeln zu
treffen, has Arbeiten in Handschuhen, welchi-s auf meine Veranlassunp in eiiiielnen
Killen durchpefilhrt würde, lä.si(t sich kaum dauernd dun-hfilhmi. Ks bleibt dann
nichts fibrip, als die .\rbeiter ihrem p<"fiU)rlichen Benife zu entziehen.
lier Schutz des Publicum» pepenüber den in den Verkehr pelaiipendeii, blei-
haltipen (.iepenstilnden erfolpt dun'h pejietzliche Vorschriften und individuelle Prophy-
laxe, ijiepeii die (iefahren. welche die ( ons<-rvenbüchsi'n mit sich führen, ist da» Reichs-
metz vorn 'Jö. Juni 1HK7 perichlet, welches die Anneiidunp eines hi'ichsti-ns ein-
pmcentipen. bleihaltipen Zinns auf der Innenseite der Coiiserveiibüch.se pi-stattet und
zur Löthunp die Anwendung eines Lothe» verlaiipt, welches im höchsten Falle
10 pCt. Blei enthiUt. I>a aber Blei aus der inneren Lothstelle in die CV)n.«erven
iiberpeben kann, etiiptiehlt es sich für das Publicum, keine Büchsen zu nehmen,
»elcbe an der lnnen»<Mte pelfithet sind. l)iesellM>n kiinnon w»hr wohl durch Falz-
doseu mit iiu»«erlicher Löthunp ersetzt werden. l>och müssen etwaipe hirhtunpsrinpc
ilurrhaus fn'i von Blei sein, tiewiss können aber die < 'onsen enbüchseii vim Weiss-
bloch zum pro(w«'n Theil durch solche von («las ersetzt werden. Für die Verziniuinp
der Kochgeschirre von Weissblech pilt die pleiclie Nothwendi}:keit. ein niöpliclist blei-
fn-if-s Zinn zu verwenden, (iep-n die (iefahren. welche bleihaltipe Kniaitlen und
(ilasun-n bei der Bereitujip von Nahnuipsiuitti-In iM'dinpen, ist das wesi-ntlichste .Mittel
der Krsatz der bleihaltipen (ilasun'ii durch bleifn-ie. Wo dies«>s, wie bei niani'heii
EsK- und 'rrinkpe.<icbirren. nicht lUipiiiipip sein sollti-. ist der Bleipehalt so perinp zu
DOniiiren. als «-s mit ileii cullidirenden Interessen iles li.-indeN und (iewerbes vertriplich
M. hass die Verwendunp von Blei und bleihaltipen Kitten, davs der directe Zusatz
von Blei.s.alzen zu N.ihnuips- und (ieiuLssniittelii streiii; peahndet werden nmss. be-
darf kaum der Envähnunp. I>ie Vei-weiidunp von Bleiröhn-n für die W.asM-rleituiip
findet nicht mehr in di-n Haupt- und Stratwenb-itunpiii, welche meist mit eÜMTnen
Köhren versehen sind, somlern ntu- iiocii in den Neben- un<l Hausleitungeii statt. Für
[Uleivprf(irtiiii|;
— 41.» —
Ulrivprpriuiip;]
•■»'S«' liat sirli rill tluri'h |{illi|;ki-it, I taiKTliaftijrkcit lliul Icirhtr Itfarbfiliiii^ •;lci<'li
i;utiT Krnatz bis jetit iiirlit ßi'riiiiiU-ii. Der W-rsurb, Zimirohrp mit Itloiiiiaiit«-!
Ufiiuizt'ii, ist iiioist aji <li-iu holi*-ii I'ri-iso ^csi-hcitert. Auch vi-Riiiktc. s4-limii><li'ci.s«-ni<'
KJ'ilireii simi »Is Kr<nt;E <Iit llloirohn- iMiipfoliIcii iiml in <i*>liraiirh p'ZO{i;oti norrli-ii,
Itii- (ii-ralirrti. <li<> Hii-irolirf in dffi Wa'iscrlcituiiKen diT Häiwr liritip'ii
krmiicn, »»'nli-n ril>rlf;»'ii.< rbnii sehr pt'rinii, «i'iiii das Wasser <>twa.s hart ist iiihI
ki'iiir Säuren fiithfilt. Rh sollti- somit ynU:* Wasser auf «eine Kähi.!:k<>it, BIfisal/«-
aus ileii Itleiröbreii der llausleitun^-u aufzunehmen, {;e|)rüft werden. Ausserdem alter
niuss das Uuhr uimnterhrocheii icefüllt win. Wii diese letzter«' Keilin^^uni; nicht er-
füllliar Ist, wie in den l>>itunj;en von l'uuipen etc., bringen die Kleimhn> )rn»s.s4> («•-
fahren mit sich und müssen entfernt werden. Kleihaltij;e (.iefAitse und Leitunp-ii für
Selterswasser (Syi»hons), Wein, Bier und Branntwein sind mri>;lichst zu vermeiden.
HiM-hstenfalls ist gesetzlich eine Leginnif; erlaubt, welche in UM) (iewicht.stlieili-n
nicht mehr als einen (iewichtstheil Blei enthält. Kaut.schuk, welcher zur HerstelUini:
von Saupfl.xscben, Warzenliütchen, Trinkbechern und S]Helwa:iren «lient, <larf ge-setllicli
kein Blei enthalten. Doch bleiben auch unter Berücksichtipin); dieserl'unkte noch einzelne
tieliraurlisjjepenstände, welche zu Ver;;iftun{ren AnlaKs pelien kennen. Die VergiftiinReii.
welche durch Verpackunjr der Nahruufrsinittel in bleihaltigen .Metallleginnigen luul blei-
haltigem Kautschuk erfiilgim, scheinen in Kolj^> des(ies<>tzes etwa.s seltener gewonlen zu
sein. In tJegenden. welche durch Bleiwerke auch Vergiftungen des Kindviehs durch
bleilialtigcfi Kutter aufweisen, wird auch dem von Stumpf nachgewiesenen lebergang
von Blei in di<> .Milch Kechnung getragi'n wenlen niüi«s<'n.
Die erste Aufgabe der allgemeinen Therapie de r ß lei \ ergi f t ung ist es, da.s Blei
oder die im Kc>r|>er vorhandenen Bleiverliindungen nii'lgliclist rasch und ohne weitere
Schädigung th-s Krirpers aiLs dieiM-ni zu entfernen. In früherer Zeit wurde zu dies<>ni Ite-
hufe die ICinführiing vnnSchwefi-lverbindungiMi in «len Körper empfohlen, in der.Xiuiahme.
ihiss nnliViliches Schwefeiiilei dadurch entstehen würde. Indessi-n beherrsrhen ttir ein-
mal die.se Vorginge chemischer Bindung im Inneni des Köqjers nicht und zweitens wird
auch Schwefelblei dun*h <lie Siifte des Körper« in lösliche und toxisch w irkende Vi-rbin-
(lungen verwandelt. Diese Krwägungen scheinen auch durch die praktisch lhera|MMi-
tisi'hen Krfabningen bestätigt zu werden. Von dem gleichen (iii^ichtspunkt aiui hat
tie .Mussy Sirhw efelbäder verordnet und sah einen Patienten auch aus dem zweiten
Schwefelbad mit scbwärzl ichein .Vbdomen lieranssteigen. (?) Indt-ssen bedürfen diese Kr-
folge nm'h Weiterer Nachprüfung. W eiterhin wurde die Ausscheidung von Blei durch
Verabreichung von Joilkali xu erzielen gestrebt. Meisens hat zuerst auf diex-
KipMiM'haft lies Jodkali hingew iesen. S<-ine Angaben habert durch die l'nu-rsuchuiigi-t?
von Anniiscbat und von Lehmann eine weitere Stütze gefunden. Letztens fand
auch Bnimkaliuni wirksam und vennutliet die gleiche Higi-nscbaft M>n Chlurkrtliuin.
wikbrend er ('hiomatriuni wirkungslos fand. Ihich «Ijirf man an diese Minlirntinn
keine zu hohen Anforderungen stellen. Die Aus.schei(lung des Blei s kann sich gün-
stigen Kalles nur ausserordentlich langtiam vollziehen, und imr langsam köinien .sich
tlie «lurch die Ablagerung des Blei's lunlingten Stüningen an!4;leicheii. Ks genügt
deshalb in deu meisten Killlen. dem l'atienli'n von einer Mixtur, welche 5 g Joilkali
auf 2<>l» g \Va.s.ser enthUlt, dreimal täglich 1 Ksslöffel verabreichen zu 1.1-s.seii. Am
iH-steu wird d:is .Medicament nach der Malilzeit mid in .Milch gi-nuuiiiien. L'ober dii-
Verwendung von Bntinkali zu dem gleichen Zwecke besitze ich keine Krfahrung.
Doch wird »ich ein ähnlicher Versuch girlegentlich empfehlen. l»a.ss man aber mit
allen di'rartigen Meilicanu'nti-n bei ili'ui Darniederliegen der Magendarmfunrtion der
Bleikraiikeii sehr vorsichtig sein inass, dasv \iele Kranke dieselben nur si'hwer ver-
tragen, niuss elH-iifalls betont werden. In iliesem KaUe muss man die .\u.sscheitliirig
des Blei's den Natwrkrilften überlassen. Man kann es alsdann versuchen, den Stoff-
weclisel durch giit<< Hmährung und .\nreguiig der Haut- und Muskellhätigkeit zu er-
hühon. In dieM-r Iteziehung koninien zunächst die verschiedensten Badefornien in
Betracht. Wanni' und lieis.se Bäder spielen in der Behaiiillinig der clironisclien Ulei-
xergiftnng schon lange eine hervorragende Holle unil die guten Be.sultate. welche von
den Schwefelbädern gerühmt wenlen, beruhen verinuthlich zum grössten Tlu'il auf
il'T Wirkung des wannen Wassers. Kräftigen Imlividnen kann man auch ein Dampfbad
mit nachfolgender kühler .\bw.aschung verordiu-n, oder kühle Bäder mit kriiftip-iu
Krottiren der Haut. Auch allgemeine Ma.s.sage ist von die.sera Gewichtspiuikt au» aii-
Digitized by Google
9
[Blehrerv^lfaug — 413 ~ BtolTerKUtuBf]
zuratbeu. Von welcin'in Einfluss diesr auf den Stoflfwoi-liscl ist, orst-ben wir aus doii
Resultaten, wolrbo Weir Mitchell bei schweren Ernäbrujigs.störungen erzielt bat.
Weiterhin int die Anwendung der Elektrieität zur BlinuiUition des ßlei's aus dem
Kr.i|»»'r empfohlen wnrdiMi Sr-rafini empfiehlt <|en rotistnntrii Strom in der Art,
tla.ss der uositive i'ol in dn.s Kuign.sTrium luiU der negative auf den Zuugearückou
odfv auf d«n Hain gemtit w«rde. Br i^lanbt dadurdi eine Vennehrung der Bleiaiu-
scheidung beobachtet zu hnhtti. Auch Semmola empfiehlt den constanten Strom,
indessen in umgekehrter Kichtung. Mir stehen eigene Erfahniiip n nicht zur Ver-
fügrnng. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass unter dem Kinflui^s galvanischer
StrOnie das Blei, theihveise atia seinen N'erbindungen geld^ tu den Kreislaaf gelangt,
woiJnrch dann die Ausschri hiMv :»n;r»'ft:iliiit wird. Man k»"mnt»* von diesem Gesichts-
punkt auü auch galvauiiiche liäder g(!gcn die ckroniscbe Bleiintoxicatiou verwendeu.
DasB neben dmi erwiUintpn tiierapeutuehen Haaafflialunen aueh alle Übrigen Ver>
hältnisse günstig zu regeln sind, bedarf kaum besonderer Betonung. Vor allem ist
für frische Luft, mflssige Bewegung in dieser mid für gute Emflhrung Sorge r.u tragen.
die letztere vielfach bei dem heruutcrgekonuncnen kräfteitiLsUuui ►Sthwitrigkeiten
bietet, bedarf es sorgsamer Answahl der Malimagf;mitt4>l. An <>rster Stelle sind hier
Milrh und Cruan 7.u nennen. Wenn :i}(pr eine gemischte Kost mit reicher Et\v< i>s- ^
zutubr vertragen wird, dürfte Uit^e den Vorzug verdieueu. Zur Uebung des Appetite
kennen ameerdem die venichiedensten Stomachu») wie Tinctura Chinae composita oder
IcU'iiie Dosen (liimn, Venvendung finden.
Vi.n dfn «jperiellen K rank Ii < i t -Iii I di'rn nimmt die Bleikolik, Colica sa-
iimiiiKi. Lulica pi« torum, MülteukaU« die wichtigste Stelle ein. Nftchst den All»
^meinstörungen pflegt die ewt«' und häutigste Erscheinung der chronischen Blei-
intoxicafion liie Bleikolik zu sein. r)i«'.selbe beginnt in (I< t Tii-i^t l mit ziehenden
Schmerzen im Abdomen häutig in der Kabelgegend, vielfach auch aiuwtrahlend
naefa den Hypochondrien und der Blaae, xeitweise mit Harndrang und der Unflhigkeit,
Harn zu CTttlecren. Diese Schmerzen kommen meist anfallsweise und kOnnen in den
Anfällen ganz ausserordentlich stark w^rdon Dr-r .Appetit pflf^'l f]arni''dor n\ liegen,
häuiig ist Uebelkeit vorhanden; in einzelnen Fällen, ivesnnders nach der lutuxication
mit Blelebrofliat, wird Erbrechen beobachtet. Der Stuhl ist angehalten, die Urin-
ausscheidung vermindert. I)as Abdomen i.st mrist riiiirrsnnken und auf Druck nicht
scbmershaft. ]>er Puls ist verlangsamt, hart und gespannt. Diese Spamiuiig
nimmt, wie Riegel gezeigt hat, im SehmerxparoxysmnR ni. Häufig sind Kopfschmer-
zen und auch wohl ( i li«'ilt;rschmerzen vorh;uiden. Bei I ram n pflegen profuse Men.ses
die Intoxicatinn zu begleiten. Im IVlint^en ergiebt di*' (iliirrtivf Tatersuchung in
etwa 80 Procent der Fälle einen charakteriätischeu Bb'isaiun, eine Abnahme der
rothen BIntkflrperehen, und ein fahles, in's Gelbe gehende Hauteolorit, welches am
dentlit liste n als leichte Gelbfilrbung der Conjunetiva ^ich bemerk'' n macht. Der
Ausgaug der Bleikolik Ist in der Kegel ein gün.stiger, so tl.iss pathologisch-anato-
mi«cbe Erfahrungen nur in geringer Zahl vorhanden sind. Auch die Thierejcperi-
mf'ute haben noch keinen Abschluss gebracht. Doch hat man Kothung, Ilyperaeraie
und Schwellung 'ii r Schleimhaut des Verdammtrscanals, auch (M schwfirf mit zacki-
gen Händeni beschrieben. 11. Mayer constatirte bei Thiei-en eine sklerosirendo
Defseneration der submueOsen und mesenterisehen Dannganglienplexus und beim Men«
seh. II r>' Lr«'neration des Sympathicus utnl (!.•> (lanirlion co<'liacum. (ileichzeitig fand
er parenchymatöse Degeneration «ler Drüsen, Erkrankung <ler (iefässe und dadurch
bedingte bninne Erwelchnngsherde. Interessant ist auch die weiterhin gefunden»!
Starke Pigmentirung des Dickdarms, demi Beruhen auf Bleieinlagerung allerdings
«och nicht erwiesen ist. Harnack fuhrt die Spannung des I'tilses zum Theil auf
den verminderten Blutgobalt de.s Abdomen zurück. Möglich erweis steht dio Ver-
mindenmg der Urinainseheidung hiermit in Zusammenhang. Jedenfalls seheint durch
<len Darm ebeasowohl eine Au.sscheidmig, als eine Resorption des Blei s stattzufinden,
Vielleicht giebt eine Stömng der Bleiausscheidung durch den Harn den •Anla.'^s zum
.Viisbrucb des Krankheitsbildes. Die Diagnose tler Bleikolik stützt sich auf den
ti< Ui rlosen Verlauf, die Schraerz<'n mit Stuhlverstopfnng bei fehlendem, sonstigem Be-
fund, den Blefsaami den PuIkub dnms, das Aussehen und häufig auf die Beschäftigung
des Patienten.
Bei der Therapie der Bleikolik ist die ernte Aufgabe, welche an den Ant
L.iyui/cd by Google
[UloivrrKinMii^
- 414 -
Illoivprfpfluiii; ]
liorriiitritt, die IwiidiTun;; ilor Scliniorzfii. K«>in Mittt^I k»iiiinl iii diiwr Hiii^^iclit
der Injortinn \un Mor|ihiiitii (O,01 cininal odtT iiiflirinals') fflrirh. (iloichwitiir
<-in|iliolilt «'S sich, f«'iirlil-«:iriiii" (l'rii'ssnitx'sclie) rms4'lil;i|;<> um di-n l iitorlcib zu
inarh'-ii. In l-"ttll<ii, w»'lrht> in den Zwischt-nrilunipn diT Schni<-rzitaro\ysnii'n in B«*-
liandlunK tri'ti-n. vcrurdnct man nrlM-n tk'T frurhlrn Wämic (>|iiuni. Miisselbi' hat
die Kij;<-iisfliart, «Iii- kranipriuil'tcii Contrnrlioncn der MiiHculatur d«'s |)arms uml tl«T
I ►:innpefilMsc zu mildem umi wirkt so (;l<>irliz<-iti|: grfivn fiiw der liervi>r»te<-hendst4-ii
Syni|itom<' iI<t HIoikoiik. ;re(ri'n di«- SluliIxTstopfuhf;. Man ;ri<'l»' naturp(>mä«s y-
nnch df'Mi Allt^r di-s l'atirntrn v«>nirhiiilcii stärkt- Dica-n, Iwini Krwachsen<>n (Ipiiini
^>,^\l—^),^r*, twf'i- hls dn-inial täf^lirh oder Tinrtura 0\n\ sim|d«>x 10—15 Tropfon
zwei- bis dn-istflndlicli. Winl Opium v«in Seiten dt-s Marens nicht vertrauen; s«)
kann man dasselbe auch im Klystier jieben (rJO Tro]»fen in 1(H> p warmen Wa-t-sers).
Zur Itehnndhing der Kolik dun-li Het-Influssuu); vasomotorischer Xenen odi-r der in
den harmwandun^en jrelepenen nervi'isen Apparate ist ansserdeni von Kiepe Aniyl-
nitrit und l'ihirarpiMuni nmrialieuni. von llarnaek Atropin (2— •'> Tbeiistrirhe einer
Lösinif; ü.l : 10) empfohlen wonlen. Mir stehen eip-ni- Krfahrunpi'n Ober diese Be-
handlung nicht zur Nerfiigunt;. ha die lnje*>tion von l'ilokaqiin zur Aus-
schcitlun^ von Klei durch den SiH'ichel führt, so könnte mau eine ^rünstijre Betdn-
flussunp der Kleikolik auch auf ilieseni Wepi- erwarten, wenn nicht die iui
Speichel gefundenen Itleiini-n^en ausserordentlich jierinp Wären. Krbrechen wird
meistens durch Morphium put pt-Ktillt. Bei perinpem Keizzustand kann man aiirli
( "Ii loroformw asser (1 : l.Tt») stündlich einen Ksslöffel oder von Woliner empfoh-
lenen Chlorofornisynip (Chlomforniii 2.n. Sir. »impl. t>0,<>) halbstündlich mU-r striudlicli
einen Theeinffel oder KinderlnlTel nelinii'u l:i.s.sen. Diesi- Medication oder die Opitini-
])R»eparate wirken in der Kepel auch irepMi Sch In f I osipkei t -riuiittip. Im audenMi
Kall kann man ('hloralhydril I 2 p oder Chloralainid p verabreichen. Kine
lierv orrapendi- Kedeutinip riU Keruliipnnpsmitt«-! konnnt auch dem warmen oder
heisKcn Kade zu. Man lH>pinnl zweckmässip mit'JH<'K.. kann aber bis HO» und :VJ"
steipen und das Kad bis zu einer Viertelstumle verlänpeni. |>ie nächste Aufpal>e des
.^rzte^ besteht in der Sorpe für St u Ii I en t leer un p. ( >ft erfolpt iliesc .schon nach der
()]tiund)ehandhinp allein. Ist das nicht der Kall, so wini man zu Al>führmittelii
pri'ifen. zimial mit dem Stidil aurli das im Mann zur .\us.scheidunp pehuiple Blei
•■iitfeniC wird. In iler Kepel frdiren I - 2 KsslöflTel (tieum Kicini zum Ziel, hoch >;iebt
es einzelne Mieikranke. bei welchen dieses nicht wirkt oder nicht penonnnen werden
kann. In dicsi-m Kalle niunnt man zwet-kinfissip Lösungen von schwefelsaurem Natron
oder schwefelsaun-r .Mapmsia. sei es allein, zusammen oder mit Infusum Senn.ie oder
Kiiei. has einfachste Ist zun.'ichst die \ erunlnunp \on Karlsbader Salz in \Va.s.ser
oder dem wesentlich stärker wirkenden natürlichen ihUt künstlichen Kriedrichshaller
Kittenva.ssi'r. {Kirch dii- \ erabn'ichunp diT schwefelsauren Salze winl auch die
Möplichkeit pepelien. dass sich im h.arni das si-hwer lösliche Schwefelblei bildet und
so eine raM-here -Snsjicheidunp des Blei's erfolpt, Krfliier pab man zu diesem Zweck
ScIiwefelsäuiT, Scbwefelwas.scrst«(T, .Mann etc. hoch haben alle dieM> l'raeparate
wi-sentliche Krfidpe nicht aufzuweisen. Krfolpeii repelmä.ssipi- Stuhl- und l"rin-Knt-
leennipen, so tin<li't dii- .\uss«-heidunp des Itlei's ans dem Körper schon w ipso statt.
Man h.at auch empfohlen, die Stuhlverstnpfnnp ilurch kleine Menpen (Hcuni <"rotoni>
oder durch Kaloniel zu ei-stn-ben. Heide Kehandlunpsniethoden mßchte icli nicht
empfi'lilrn. K.inmal wird der s<-hon recht kranke harm iladurch sj-hr intensiv gereizt
und weiterhin kann ein länperes \erweilen von Kalom<-l im harm zu den Kntcliei-
nunpen der t/uecksilberintoNication ffihwn. Vor Kur/<-in hat Dixon-.Mann in dem
pleichen Zwn-k die Verabreichunp prösserer |)osen von Olivenöl (.tO — 2<M) p pro die^
empfohlen. Kalls diese Vi>riM-dnunp nicht an dem \\ i<lerw illen der Patient*-n M'iieitert,
dürfte sie -»ich zur N.-iclipriifunp empfehlen, (iidinpt i-s nicht, Stuhlentlet-runpen durch
.Mifnhrinittel zu erlialten, so empfehlen sich Kiidüufe von Wasser oder von \V:i.s.v.t
und tilyceriii «der von 2— .'J Ksslr.fl'eln Kicimisöl. welches mit Seih- enndpirt und in
1—2 i.it<>r \V.Tsser möplichsl hoi-b in den hartn irripirt wird. Kin Verfahn-n, wel-
chi-N hijufip erst nach einer Keihe von Tapen zum Ziel führt, ist die Kelumdlunp der
Obstipation mit faradisehen Strönu-n. welche Kotlie vor länperer Zelt empfohlen hat.
Zu diesem Kehufe wird der positive I'<d des Indnctionsapparates in (ii-stalt eint^<
Meiallknopfes. desMii tirilT mit (iummi ülHTzop<n ist. in ib-n Mastdarm ■•inpeführt
und mit dem uegaliveii I'ul in Gestalt einer gnissen Schwammelektrode eine lang-
Digitized by Google
[hicivcrg;iiiuiig
— 415 —
lilciveri^iitujtgj
srim fnrt-..'liri'iten(l labile Hdiaiulhiti^^ rl.-s AlKloinrns aiusgcfübi-t. IMp Stnuii'-tfirko
wird so gewählt, dsm leichte Coutractioncu der Baucbmtuikeltt au die Bewegung der
fiJektrode sich ansehliMsen; die Dauer der Bebandlttng betragt 6 — 6 Minuten. Ohne
die Kothe'sche EmpfehloDg itt kennen, hahe ich in Bonn viele BleikoUken anfdieeo
"Weise behandelt, nirbt immer, aber doch hUufig mit gutem Erfolf?.
Die gleichzeitig vorhandene Vcrrinf^rung der Üriiiausscheidung verlangt die Zufuhr
TOD reicnliehen Flflsrigkeltsnmigen. Am besten giebt man 1 — 2 Liter lulch täglich,
Tliw, Carrio. FIrisrbsnppen mit Ki. iN-is, (Icrsto mfcr ircliaktcii Flfisch*M'nInc(ni. Eine
festere Kost zu geben, empfiehlt sich mit Kückfiicht unt den knuücen Mageadarmcanal
oidit. Die I^rinauMcheidung dmvh INnretica ancuregeu, dfirfte rieh aurh kaum,
empfehlen, da die Bleimgi ftnn^ sdMn mit einer Reiinng der Nieren eiiili)>i;;i'Iit, und
»•s erwünsMrht sein mu««, dio^ni HeirrMstand iiirht zu vermehren. Erfreulicher Weise
lieileu die meisten Bleikuliken bei ent^precliender Bchaudluug auch so, wenn auch
veriMihiedentlieh nach Wochen und Monaten olme ementp Tnloxicalion erneute Kolik-
anf.llle auflrfton können. Ist der Knlilcaiif.ill vorüber, -^n kommen jene (lesicht-^punkte
zur Elimüiation des Blei's auN dem Körper in Betracht, welche oben schon Eiwäh-
uuMf; gefunden haben.
Von den Erkrankungen de.s Nervensystems bei der Bleivergiftung kommt
zunilrbvt »lif» Enrepbalop.itlii.i satuminn in l?<'tr;u Wir verstehen unter En-
cephalupathia saturnina eine Anzahl durch Bleivergiftung hervorgerufener Er-
krankungen desGehima, welche nietet mit Allgemeinsymptomen, seltener mit Herd-
t r.^rlM'irnmgen einhergehen und nicht ganz f^rttfii /iiiiiTode führen. Daiu^ben sind fäl^cb-
licher Weise auch die durch Schnimpfniere nach chronischer Bleiintoxication bedingten
uraemischeii Symptome häufig der EncephaJopathia satumina zngerechnet worden.
Di« pathologische Anatomie ist einstweilen nicht in der Lage, fOr die Entstehung
di^^er Erscheinungen sicher«* Anhnltspunkte zu geben. In einzelnen Fällen (.so von
Monakow, Reifert, Oppenheim, Westphal) sind Blutungen in da.s Gehirn ge-
funden worden; doch kann ee sich hierbei nur um eecundflre Eraeheinnngen, bedingt
durch die Einwirkung des Blei's iiiT die Hirngeffis.se und d.idurch beilin^Mc arteri-
itische Processi handeln. In einer der wenigen Beobachtungen kann die Bliitimg auch
mit einer Herzhypertrophie und Schrumpfniere in Verbindung stehen. In anderen
Todesfällen von Encephalopatilia satumina fand sich nur Anaemie und Oedcdi des
tichirii'^ Triniborn). Meist crfjali dir- Untei-siiflMfiir l'lt'i;:;clialt des (ii'liirns, wenn
stach koiiioswegs immer in einer dem Krankheithbilde « iiunprechcnden Menge.
Die Bilder, unter welchen die Encephalopathia satnmina auftritt, sind sehr man-
nif'hfaltig: Die leichteste Form btsteht in Kopfschmerzen, Schwindel, Ohren-
sausen, Mattigkeit, Abnahme des (ie<lilchtnis.ses und der geistigen Functionen,
Schlaflosigkeit, Zittern der Hilnde und der Zunge. Selten geht dieses Krauk-
liettabild ohne weitere StSmngen Torflber. Doch kommt das in eitizelneu Filllen, in
welchen ilif Kopfschnier/en dn*; wesrnf liebste Symptom sind, bei Knt/ichniiu' d<w
a4<liologiiichen Momentes vor. Häutiger gesellen sich weitere Strinnigen hinzu, Delirien
mit Hallncinationen bald melancholischen Charakters, bald zu gro.sser Aufregiuig
führend. N.nch einem derartigen Anfall k.inn der Patient in Schlaf verfallen and
in gebes-sertem Zustande envachen. Häutig gehen dem Dt lirinm Anfälle von Coma
oder Convulsioneu voraus. Beide Erscheinungen köuuen auch eintreten, ohne dasü
Bymptorae ein<-r Encephalopathia vorausgegangen sind. Gans plOtilich stürzt ein
derartiger Palii nt koniat"»*; hin. nhne da.ss Krämpfe eintn^tm nnd fnvncbi nach Stun-
deu in einem Zustand von Exaltation und halluclDatori^ehen Delirien, welche mit
der alkohoHsehen Form eine gewisse Aehnliehkeit haben. Nach mehmtftndigem
gestehen de.s komatösen Zustandes k«innen indessen atich (Konvulsionen auftreten,
wolche sieh häufig wiedr'rbolcn un<l mm Tod** führen. In .inderen Fällen wird (Uo
ivaccphalopathia .satumina durth (;oiivnl.>*i(»nen eingeleitet, welche sich durch die
Duner der einzidnen Pha.siMi von dem typischen, epileptischen Anfall unterscheiden
kf-irtim So pflr^'t il.is tonische Stadirim th-< Kr.impfes, der <)pi.sthotonus, wesentlich
länger auuihalteu, und der ganze Ablauf dc»i Aufallee ist ein weniger regelinäsäiger.
TVots hlu%er Wiederholung dieser Anftllo nnd unter dem Auftreten weiterer satnminer
StTirungen kann langs^ime Erholung eintreten. Von Begleiterscheinungen dieser allge-
meinen Form sind Hemiplegierr . H«iniaii:iovth»'sif. Amaurose, Störungen der
Scusibilität und Motilität verschiedener Art zu ii«Muien. Einzelne dieser Erscheinungen be-
niben auf CompUeationen, wie Gehirnblutungen, Erwciehungieherden, amkne sind den
[Ulrivrr(?inunK
Iii; —
BleirerKifluni;]
fiiiirli<)iii>ll<<ii Stönmp'ii /.uzurirliin>ii, wir 'yiw als nntiirnino Aff'i'tioncii bcscbrii-lMMMMi
l'oniieii villi H<-iiii:in:4«>,sthf!sii- und H<>iiii|(lf{;ip, welche — wie iu eiiiem von I>pl»ove b«'-
M-lirielH>neii Kall — iIit Anwi-ntliiii^ des Mn{;nft4>ii in kurzer Zeit wichen. In einem von
Hr.iiiiwell heschriebeiien Knil suturniiier ICnce|>halnp.-tlliie haiuli-lte es sich hrM-hstwalir-
selieinlirli iitn SvpliiliN. reberrasclientl ist, ila.ss dii- Krs4-Iieitiiin^en cerebraler Hleiintoxi-
cation lifiuHß schon nnch kurzer l>aiier der HIeieinw irknn): eintreten und auch eintrete»
können, ohne dass aii-scheinend lileikoliken voraiis{;e;;aiip>n sind. i>(>ch Mcheint alstianii
der N' erlauf auch ;;üiisti);er zu sein. Mit di-in hiluti)feren Auftreten der saluniinen Knce- |
|diaio|iulliie scheint die l'ntpiose sich uiijrünsti'ji'r zu gestalten, Wenip^tens habe irli
selbst derarti)»e Fnlle };esehen. welche im Anscliluxs an Couvulsioneii und nianiaka-
Iis4'he /ustäiide dement wurden und unter einem der |)nijrrf<isi\en I*aralv.<>e der IrD'li
itlinliciieii Itilde rasch xii (irunde ^in);en. rebrip-ns glaubt Itennert auch Ihm den
Kindern von .\rbeitern, wi'lche niil Hlei lM<schärtigt waren, .schwere cen'brale StrirungVD,
.Makroce|)halic mit Krani|>fanfitlleii beobachtet zu haben
\<iii Krkraiiknn);eii der cen>bralen Nerven auf tb-r Ita^is der Itleiintoxicatiim
ist zunächst eine itetheilij^un); des Sehnervi-n ^lenaiier beobachtet. hie
blyopia und .\niaurosis saturnitia kumint zuniichMl :iU eine rasche Kr-
blindunj; vor, welcher in wenipen Tilgen Wiederkehr iles Selivemir>):enji fol^'t
In einzelnen tlieser Fälle dürfte es sich um eine uraeniische Hrscheimuig
hainleln, in anderen ist es nicht aiLsgeschbis.sen, dass die l'rsache in von'iber-
Keilender Kmährungsstörung der iieripbereti oder ceiitrilen Apparate unter dem Hiii-
flu.sse der |{|elinto\ication l>estelit. .\ndere Killle sind als Knlzüntlung des Nervu»
opticusi aufzufassen, welcher in seinen \erschi(Hleusteii .Vbschnitteii unter dem Kinflus.»
des Itlei's erkranken kann. Ilnufij; findet sich Trübung und Schwellung (Stooill
der Papille, Enge der .\rterieii. Schläiigelunj: und Krwfiterung der Venen. In anden'n
F.^llen sind am .Xugenhintergnimle keine oder nur minimale Veränderungen zu coti-
statiren, sod.Tvs eine n-troluilbfir«' Neuritis diagnosticirt werden musH. Letztere Form
kann durch plril/liches Oedeni oder auch durch vorübergehenden Hydrops iler S-h-
ner>euHcheide gleichfalls vorübergehende Amaurose bedingen, per .\asgang \*1 der
.Neuritis entsprecheiul ein wechselntler, häufig erfolgt n>stitutio ad iiitegnim; «-s kaim
aber auch partielle oder vfdist.'lndige Sehnervenatrophie eintn'ten. Weiterhin ist
Itecurrensliihniung als Folge der llli-iintoxication boob.-ichlet worden. Srhmidi
iMKdiachtete b*-i Pferden ein Syniptonienbild, welches anfall.sweise auftrat und dem
Kelilkopfpfeifen der Pferde äliidich w-or: er <lenkt an eine Paresi- der Posiicl.
Seiffert hat mehrere Fülle beschrieben, in welchen verM-hiedene Kehlkopfmuskeln,
einmal auch der Musculus ur>taenoideus posticus, iloppels<-itig gelähmt waren. Im
Neuen .Vllgemeinen Krankenbaiise iu Hamburg wurde nelo-n di'u Symjttomeii der
Kncephalopathia satiirnina gelegentlich Pares«- der Mm. thyreo-aiytaeuoidei boob.ichict
uihI auf Kleiintoxication zun'u'kgeführt.
hie Tli<-rapie ib-r Kncephalopathia saturiiina kann mir eine symptoiua-
tiM'he sein, da wir kein Mittel lie.sitzen. ilie <lurch tias Klei gesi-tzten Stftnmg»'»
schleunigst ■/.» beseitigen. Wir werden ja alle die Monienti- ins Auge f,^s.sen rnns.«en.
Welche zur Klimininnig des Klei's aus dem Körper dienen; aber in (b-ii meisten
Füllen wird sich wenig anderes tliiiu Ltssen, als die schweren Symptome zu behan-
deln. Kei Anlregungszusländeu wird man zweeknuLssig ('hioralhydrat inler Chlorai-
amid, event. .auch Mor])hiuin. gehen; bei starken Koi>fschnierzen bringt die Fisbl.xse
h.äufig Linderung tii-gen die Krampfaiifillle emptiehlt sich vor .Mlem Hromkali in
gröss«'nMl |)os4'n, iheils symptomatisch, tlieils weil dieses. eben.so wie .lodkali, die
.\n.sNcheiduug des Bli'i's aus dem Körper bi'schleunigen soll. Tritt i'in nihigeri-s |
Stadium ein, so ki'mnen die in der allgemeinen Therapie der llleiinlnvication geschil-
derten lb>handlung>^inethoden in ihr Hei'ht treten. I>ie vorübergehende .\m;iun>si-
satuniina verlangt vor .Mlem eine jirophylaktisclie |{4>handlung; soweit di<welbe auf
uraenii.schen Krscheimmgen bendit, findet sie noch ll<>sprechung. Für die Neuritis !
saturiiina konimen <lie ebenfalls schon geschilderten liehandlungsuietlioilen in Ketnichl. '
l>ii' Llliniuiigeii der Kehlki>pfnuiski-Iu dürften selt<-n eine besonder«- Ibdu-uullung '
erfonleru. Kvi'iiliiell kann hier i'i lektrische llehandlung Platz gn-ifen. Kine
iliirch die Lähmung bedingte Tracheotomie ist noch nicht erfonlerlich gewesen.
Von den Krkrankungeii di-s Kückeiiiiiark.s, der peripheren Nerven uml
ihrer Kndorgane ist die Hetheiliping <les Rückenmarks bei iler cbmnisrhen
Bleivergiftung bis auf den heutigen Tag umstritten. Krb und Heiuak posiulirt<-n
Digitized by Google
J
[BMvflfgUIhnif
417 -
Blef?«rgiflu|rl
[
dieselbe al« Veranlaseuiig der Läluuuugeu auf üruud der kliuiiichea Ersckeiauiigeu.
Indflwon worden tob irielmi Aotoraii (Eisenlohr, Sehultie, Vierordt, Gom-
batilt) Veränderungen des Kückeniuarks veroiisst, während andere (OppenlH-im,
h'iM li< r. Stit irlitz) verschiedentlich WrHndornn^en «les Rückenmarks, clor iri;iii<'ii
VonitTsaulcu uad der multipoiarcn Gauglitiuullun beschrieben haben. Als liaupi
Hlchlichster Befund wunlo aber stets eine degenerative Neuritis der peripheren Ner>eii,
iiifibesondere in dem vorwiegend befallenen Nt i viis rndinlis fiindcii Grrinf:fü;^iireit'
Verftuderuugett wurden in den vordere und hinteren Kückenmark»wurzein couätatirt.
Ob wach «e MuBkeln^ wie des Friedlftnder auf Gnmd seiner Befunde poRtallrt
hat, primär in Folge der IMrünto^kication erkranken kOnnen, ist zweifelhaft. Die
Mr»p:li<'hkrit kann gewiss nicht bestritten werden. Tndesinen stimmten di«- klinischen
und patholugihcli-uuatomischen Befunde so sehr mit dt-ti Kesultateu i iuer neurotischen
Atnphie, ^buw die wesentlichste Ursache der Bleilähmung erst in dieser gesneht
wertfen niu.s8. .Man kann abt-r wohl anm-htnen. ila- lUci mit den vcrsrhieden-
atou EiweisslUirpern d(>s Ürgauismus Bijidun^u eingeht-, vorwi^nd xcheiacu diese
Bindungen allerdings im HetvensyslMn vor «icii ni gehen (Renbel). Doeh «nd
Symptome einer Rückenmarkserkrankung, welche andere Gebiete als di*- grauen
Vordr'f^.lultii iK'tn flfn, nur selten beschrieben worden. Aus ntMip^rcr Zi it stammen
derartige Bwbachtungen von Webber, welcher in sieben l'älleu von Hleüntoxicjitiun
fQiifiBuI eine spastiaehe Lfthmnng der Beine, zweimal gleichseitig mit SensibilitfttS'
stdrungi-n. t innial mit Schwäche und Vt ilnst der Patellarrefle.\e mit unvillkfirlicken
Zueku&geu, einmal mit einfacher Schwäche der Beine beobachtete.
Die widitigste StOnmg des yervens>stems, welche im Gefolge der chronischen
HlfMintoxication ontäteht, ist die mit Muskelatrophie einhergehende Bleilähmnng,
l*aralysiH saturnina, welche bald langsam, bald rsisch, hier und da mit S(lim<Tz»M»
uud mit Tremor, vereimelt auch ohne vormisg(>hende Kolikanfälle auftritt, bald
nur eimebie umscihriebene Muricelgebiete and unter dienen vorxiigsweise das Bereich
ih'ü N. radialis ht-ffdlt. Itafd sich über gnVscrr Gebiete des monsrlilirhfii Knri)ftN
auMlebnt und zu euier generellen Lähmmig des grünsten 'Iheiles der Knrpermuscu-
latur fQhrt, wobei allerdings (»inzelne Muskeln und Muskelgnippen flberrascnond Ter-
jKchont bleiben. Die Lähmung in der Begel oloe doppelseitige, je<loch häufig mit
L'eberwiegen der Lähmtiit<r der am mei.sten trehnMchten Seite. .\n den Armen
localisirt sie sich fast stets zuerst iu dem Extcusor digitorum couuuuuis, greift dann
auf die Abrigen Bxtmsoren, mit Verschontbleiben der Interassei, Aber imd betheiUgt
da.*^ ;;an/.<- Gi'l)!»-? der N< i\ i radiales, jiiit Ausnaluno ilt-r Siipinatoicn, uflclu- lifiuli;.'
dauernd frei bleiben oder sehr spät von der Lähminig ergriffen wenlen. Eine andere,
von Remak als Oberarmtypus beschriebene Form der Bleilähmung betrifft den Del-
toidens, Biceps und ßrachialis inteimUt ^obei dann das ganze (iebiet des N. radialis
mit den Supinatoreu in di<' Lähnnirifr '•inl)«;rrifTfTi zu spin pflegt. Doch kann der
Typus der refulärcn Bleilähmung, wie es scbemt, bei vorzugsweit»er Anstrengung
gewisser Mnskelgruppen dtueh die Betiieiligung dieser dtirchbrochah werden. So ist
von Möbius .sowie von Bernhardt auch ein Befalleu.sein des Daunienballens und
der Interossei bei Feilenhauern beschrieben worden. In «len mehr generellen Läh-
mungen werden auch die Beine in die Lähnmng einbegriffen: aber auch hier pil(^en
« itizclne .Miwkelgruppen, wie diw P<»roneu.sgebiet, stärker befallen XU sein, wobei
wieder der Musculus tibialis anticns l in» Ausnahme macht.
l>te Bleiläluuuug iat dadurch chai'akterisiii, dass die geläluuteu Muskeln dieselbe
Aendenmg der el^trisdien Erregbarkeit zeigen, wie sie im Ansehluss an nenrotisehe
Atrophien ((Quetschung und Durchschneitlung des Nerven, Neuritis, spinale Kinder-
lähnmng) sich entwickeln. Die vfdlig gelähmten Muskeln verlieren die Fähigkeit,
direct oder vom Nerven aus durch faradisohe Ströme zur Contraction gebracht zu
wecdea; Wihrend die Mnsculatur sriion .mf schwächere galvanische Strome mit lang
I^CMgenen träiTfii Zm kunjrfn. \\<-Ii lir hiiufitr bei S stärker sind, als bei Ka S, :uit-
wortet. Diese als Entartungsreaction bezvichuete Form zeigt nun die verschiedeosten
Uebergänge von der Norm bis su den schwersten Bildern, welche aoch eine Herab«
Setzung (1er galvanischen Erregbarkeit bis zum Verlust mit hochgradiger Atrophie
zeigen. Eine gewisse Atrophie zeigen ja im Laufe der Zeit die » rfrriffenen Muskeln
überhaupt; doch pfllegt auch in den schwereren Fällen eine Restitution des grössteu
Tbeik der gellhmten Muskeln stattzufinden. Von ver(>inzelten Begleiterscheinungen
dieser Lähmungen sind Verdickungen der i^hnensrheiden und Gelenke, sowie Auf»
L-'iyuizuü by Google
[BlriTeixittung
- 41R —
Bleiverg^ftuiiic]
trpibungi'ii ilt'r KpiphyM-n Oer Mi-takarpalkiio<'h<Mi zu «If-rcn Hntstchiinp iiorh
nicht völlig geklärt int.
ni*- Rehntiillunii; der bleilähmuiig ist si-it Dur he im i- niwcnllich «Mtic
elektrisrht'. l>ui'ht-niif- hat sich vor Allein <lt's Iniluctiorüsstroms bedient, luid von
finiclnen Aerzteii — bpsonders in Frankreich - wird dieser bis auf den heutip'ii
T.t^ allein benutzt und einpfohien. I)i<- Kiiifühnini; tU"^ palvanLsehen Stroms «liirrb
den älteren Uemak und die interess;inte Bepriinduiip »einer Wirkung führte natur-
geniäs!« auch zur Anwendung coiiNtaiiter Ströme bei der HIeiliiliniung. I>ie Knt^lii'kun;;
der si)gen:uinten Kntartnngiireaction dun-h Krb und die Thatsache, dass bei alli-n
neurotischen Atrophien und auch bei der Kleilähniiing die Muskeln hitulig auf ilui
faradiM-lien Strom nicht n-agiren, während sie bei Schliessung des Constanten Stromes
deutliche Zuckung ergeben, venicbafften in der Folge diesem ilie vorwiegeixle Anwen-
dung. Man setzt am besten den einen Pol auf die Rni.st «der das Abdomen uml
führt den «weilen Pol mit einem Strom, welcher hinreicht, leichte Zuckungen au>-
ZulCseu, über die ergrilTenen Nervinuskelgebiete. Krb einptlehlt aussenlein, die
Cenicalanschwellung zu behandeln, eiiuual weil er Im Rückenmark den Sitz der
Bleilrdinmng sucht und weiterhin in der Annalinu-. dass eine elektrische Kinwirkung
auf die trophischen Centren von günstigem Kinfluss auf die hegeneratiun d<-r peri-
pheren Nerven und Muskeln ist. Dies«' Ap])licatioti kann in der .\rt erfolgen, das^
die Kathu<le auf das (ianglion supremiim des Sympathieus, die Anode auf die ent-
g^^geng^•setzte Seite der Wirbelsäule als grössen- Piatie mit Durchströmen der ein-
zelnen P.irtien lies Itückenmnrks je wahn-nd 21) — <M) Sekunden g«'s<'t7t wird. Die
Stromstärke beträgt etwa -l Milliain)iere. Oder man durchströmt das Kückeniuark
von der Wirbelsäule zum Sternum mit labilen galvanischen Strömen. N.'ich der
peripheren Behandlung diT erkrankten Partien sieht man häutig ganz dinget Besse-
rungen der Keweguiigsfltliigkeit eintreten, die zunächst allerdings voiülN'rgehender
Natur zu .sein pflegen. Der faradischi- Strom scheint in neuerer Zeit l>ei Bleiläli-
muugcii selteiKT benutzt worden zu sein. Doch hat Lepine denselben noch vor
Kunem gerühmt. Ich selb.st habe ihn hier und da intercurrent mit dem galv.mischen
Strom besonders in solchen Fällen \ erwandt, welche hartnäckiger waren oder wi-lche
gleichzeitig durch Stönnigen iler Sensibilität rom|dicirt waren. Ich benutzte in der
Itegel den faradischeu Pinsel, den ich alsTonicuiii in vielen Fällen .schätzen gelernt habe.
Neben der elektrisi'hen Behandlung k:uin auch die Massage gi>braucht nerilen,
auf welche schon in der allgemeinen Therapie hingewie.sen l.st, deügleicheu das dort
erwähnte' Bromkali. In früherer Zeit wurde vorwiegend Strychnin. wie bei allen
ItAhmungen, so auch bei der Bleilähnning, g<>gnben. Ich habe bei der letzteren keine
specielle Krfahrung über die Wirkungen ib-s Strychnin. D:igegen stehen mir bei
anderen Krkrankungen, besoiidi-rs solchen des ilerzniuskels. aiusgedi'hnte Krfahningen
über .seine Wirkung zur Verfügung, welche es als ein Tonicum ersten Hanges er-
.M'helneii la.s.sen. Nach dem Vorgang von Balfour gebe ich in der Kegel :J mal
tJiglich i>,(H)iJ Strychninuni iiitricuni oder muriaticuni. Doch wird in cler orsteu Zeit
eine Beaufitichtigung de,s Patienten nothwenilig .s<'in. .Neben diesem spe»-iellen Verfahren
kommen natürlich alle die Hülfsniittel in Betracht, welche vhon oben Erwähnung
i;efunden haben.
(iegeuübcr der Bleilähtnuug treten die Anaesthesien satnmiium l'rspningH be-
trächtlich an Bedeutung zurück. Dies4-lben begleiten häulig die \er8chiedeiien For-
men der Bleilahinuiig. Nur in seltenen Fällen erlangt die .\naesth)>sH! eine .so|ch>-
AtLMlehmuig, d.iss schweren' .'Störungen damit verknüpft sind, so iu einem von
Chapin beschriebenen Fall, in welchem di*' t.iefühllosigkeit di-r Hände imil Fiiigi-r
so gross war, dass dii' g«>reirhten Ciej;enständc nicht sicher gefasst und gehalten werden
konnten. Von Capelle wird dli- Aiiaesthesie in einzelnen Fällen auf eine locale Kiii-
wirkunj; des Blei"s auf .Xrnie und Beine zurückgeführt. Eine besondere specifische
Behandlung der Bleianaesthesie ist in der Hegel nicht iiothwi-ndig. Eventuell kann
man, wie schon oben i-n\ähnl, den faradischen Pinsel gegen die (iefülillosit;keit
verwenden.
Häutiger und wichtiger als die Bleianai>stbesie ist die Bleiarthralgie, Arthrai -
gia saturnina, w'4-lche theils selbstständig, theils gemeinschaftlich mit anderen Formen
«ier Bl>-lintoxic:itiou aultritt. Die Schmerzen sind häutiger bi'i Nacht als bei Tage und
iM'tn-fTen hier imd da die Flexoren der unteren, seltener der oberen Extremitäten:
in anderen Fällen werden dieselben in den ^erscbiedensti'ii tieleiiken, besoncU-rs d.'ii
Digitized by Google
[Bleivergiflimg
— 4UI —
BtciiJiorrhuea neonatorumj
Kiiiocn, locaüsirt. ohno dass die letzteren irfrrnd welche Anschwellungen roifrnn
(Leyden). Unter Q-i Fallen wo. Bleiveififtung, welche Musser nach Einfühnmg
von Blflidinmuit beobaditete, waren 47 FUle yva Arthralgie (36 mal in den unteren
Kxtremitftlen, II mal allgemein verbreitet). Tanquerel des Planches hat vor
Allem gepen du- Hltiarthr:i!|rif künstliche Schwef<'n)Jldor empfohlen (100^120 <^
Schwefelkaliuui auf ein Bad) und giebt an, dadurch rascku lleilimg erzielt zu haben.
Ua dieselben sicher nicht achadem können, so kann man sie mindesteoa ebenao
pit %VH' l infriche wanne Bäder verwenden. Die kür/- r [^m r N r Bleiarthralgie wird
woiil zu Beruhigungsmitteln, seltener aber sur Anwendung der Elektricität Veran-
taasong geben. SoOton weitere fiehaadlttngaiietiiedett erwflntidit e^, eo kflme uebeo
faradischen und galvanischen Strömen vor Allem die llaseage in Betracht^ anf deren
Bedeutung schon in der nHjjemefncn Therapie hingewiesen ist
Hinsichtlich der Krkrankungen der Nieren durch Bleiiutuxication ist
in Imnerken, dass die AttSBcheidong des Blei's aus dem menachlichen Körper mm
Theil durch den Darm, zum Thoil (hnrh die Nififn f>rfolrrt. Indessen wird eine
dauernde Amtscheiduug selten ertragen, ohne dass eine Erkrankung der Nieren
folgt. Behon die arnte Bleiintosdcation, bei welcher nahezu 2 mg im täglichen
Urin von Pouchet gefunden wurden, kann von reichlicher Albuminurie begleitet
-'•in Hier und da ist auch Hani Vorhaltung und Dysmic vorh.mdtn In ex-
l^enmeutellen Studien fanden Charcot und Gombauit bei Kaninchen im Gefolge
ehrooiseber Bleisnfnbr granulftre Atrophie der Nieren mit reieUicher interstitieller
Bindegewebswucheniiif:, EiiiAurMliuu' ntid Proliferation des Epithels und rvlindrr
bildung. Oliver sah kOniige Kutartung der Epithelien der gewundenen Harncanälchen
und weiterhin Schrumpfniere mit Verdickmtg der Glomerulw^wandungen und der
kleinm Ge&sse. Lancereaux fasst die Schnuupfniere als eine häufige Folge der
chronischen Bleiintoxiration auf und theilt 14 Fälle • ifcciier Beobachtung mit. Aiu h
Leydeu spricht sich für die Entstehung der Granularatrophie der Niere durch
ehroüiflehe Bleivei^tong ana. Die Diafcnoee der satnminea Sehnunpfiiiere weieht
nur bezüglich des aetio logischen Momints von dt r sofjcnannten j;< nuinen Schrunipf-
niere* ab. Die Folgecue^de, wie üerzhypertrophie, Uraemie etc. sind uaturgemästi
dif gleichen.
Auch Störungen des Stoffwechsels entstehen im Gefolge der Hlciiii-
toxirntron, besonders di«- Rleigicht. Nach den Untersuchuufrcu von Bouchard
wird durch die Bleüntoxication eine Verminderung der Ausscheidung von Harnstoff, Uam-
atore etc. hcrrwgemfeo. Diese Resultate stinunen mit den ftlteren Angaben Garrod'a,
welcher bei dem vierten Theil seiner Gichtkranken Bleüntoxication nat-hweiscn konnte.
IndeHsen haben dio l'ntpmirhun^en von Goetze gezeigt, dass die Vorgänge des Stoff-
wechsels etwas cumplicirtcr sind. So erwies sich die Stickstoffausscheidung im acuten
.\nfall sogar vermehrt, während die Wasseraussrheidung und die Ausscheidung der
Chloridf \fnniiult'rt war. Bei chronischer Rlcivcrfrifhinfr fnnd sich ciuc auffallcndo
Vermehrung <!• r Marnmeuge und der Chloride und eine Verminderung der Ausschei-
dwng von Phnsp baten. Im arftritjaehen Anfall war die HamsanreaittseheidQng sehr
gering. Haig rechnet auch das Blei zu jenen Körpern, welche die Ansschcidiiui^
tier Harnsäure hindern. Lancereaux f.nid obpufnlls in Fäll™ alter Blfn\f'rjrittan;;
eine Infiltration der (lelenkknorpel mit h:u'u.saurL'u .Salzen, besondei's au tlen Finger-,
Hand-, Ellenbogen- und Knic-^vlenken. Doch ist später der Zusammenhang derGieht
mit der Bleivergiftung vielfach ' i triften wonicn. Tu nnirmr Zeit aber mehren sich
die Autorat, welche diesen Zui^animenhang .inerkeuueu (Duck Worth, Labadic-
LagrsT«, Lorinter). In einer Mitthdluug, welche Sehrader vor Kurtem ana
Naunyn's Klinik gebracht hat, neigt der Verfasser ebenfaÜB der Au£fa.ssung zu,
die Bleüntoxication als actioloijischis Moment der Gicht anfzufaf«spn Die Blei-
gicht soll sich durch eine gleichzeitig b^tehende Anaemie, durch frühzeitiges Auf-
treten luid häufig durch weitere Symptome der Bleivergiftung documentiren. Die
Behandhni^r dt r Bleigicht weicht von der frowöhnlichen Gicht* nicht ab. Zn erw Ahnen
dürfte sein, das» See salii^lsaarcs Natron gegen dieselbe empfiehlt. jajgjif
Blennorrhoea neonatoruni i>t die durch gonorrhoisches V.iginalsecret verursachte, ca. 3
bis 6 Wochen dauernde eitrige Bindehautentzündung. Die Infe« tion i iTol^rt beim Durch-
tritt durch die Scheide oder später. Verhüten läset sie sich durch gr(>sste Sauberkeit,
antisep^ke Vaginalaiuspfilangea und am besten durch das Ored^^scho Verfahren
i7»
fBlftinorrliopn nponatonim
- 430 —
Rlppharitin]
«•iin-r Iiistill:iti»n Him-r 'ipror Arp-iitnml<"Minp vor il<'m B-nio. R<'i i'insi'iti(»iT Affwtion
bmigt Pill SrliulzvorlKind bei NcujrHion'iicn, (In it srhUn-ht haftet, nur sfitr-ii (it--
winn. Uii- IHapiosi' «>r];iebt sirh li'icht nus dr-r Aiiamnrst- und dem Hefmul I>iv
Progti<MM> ist icüiisti;;. wenn i-m sich um ^■^•iiiidc und frühzeitig zur Itehvidlunj;
brachte Neugebon-ne bandelt. Die Au^en sind stündlirh mit Itnr- (Uprop.) »der Siihlim»t-
l4^8Uii(; (0,2proui.) uiitteUt eiiiftetniicliter Watte Naiift austuwiHclieii. uixl Mind ca. <i bi^
s Stunden innerhalb 24 Stumlen Kiscoiiipressen zu appliriren. Am M. oder 4. Tupf
nach begiiin<-nder Kiteniii^ wird mit Aiv^ntiini nitririiin (2- Hpror.), je nach der Stärk<'
der Sernitiün. 1 mal läglirb jceätzt mit iiarlifolf^ender \eiitralisirun|; diirrh KiH-liHalt-
lösun^. Wichti>t ist e^s ila-ss die H0llen.Hteinlii.sunf; auf die obeiv und unten* IVImt-
^npifalte kommt. KQr jctlt'^ Kind sind 4 l'iiisel in (iebraiieh. iVer .Xrit, der
nicht die nfithi);c l'ebunfc besitzt, wird init thun, den Kranken in s|]Cciali/<tiNrhe Be-
haiidluu^ zu bringen. Den ArgenluuiKtift ;;ebraurht man bcKscr nicht. Man iltze nie
bevor nicht der letzti' .\etiscborf völlif; abpe.stos.'ien i.st: später 1 proc. I.,ösun^>n uinl
die» so lange, bis jeile Spur von Se<-retii>M geschwunden Humhauti-omplicationen.
ilie noch die Atiwendiiii!; viui Atnipin i'rfordern, geben keine ('«ntrnindicatioii für
die Hiillensteiulieiiandluiig l>ie Kktropionirung di-s Oberlides ist natürlich in solchen
Füllen wegen der (iefahr der l'erforatidu ohne je<li' hnickanwen<lung vorzunebiiH'n
Ist die Perforation eingetreten, was in der Hegel Stnphylnnibildung zur Foiije hat, »n
l.ii)s<> inan dxs l'inseln und iiistillirv 4mal tUglich .\rgentum nitriruni (■ | pror.) <>ut
ausgedrückte Eisc«nipres«en köimen l>ei fortdaueni<ler Schwellung der I<ider und .Xut
treten von MiimliautafTectionen weiter benutzt wenieii. Kinzeliie .\uton-n verwerfen
sie in solchen Killlen, Hei sehr prallen Infiltrationen wirken ge|egentlii-h Srariti-
ration<-n der Schleimhaut und die iMircliM'hnetdung der iiiKsen'n Coniniissur recht
günstig, her Ib'illenstein ist in der Kehandlung der Klennnrrhoe allen aiitisepti<4'heii
Mitteln, wie Karbol, Sublimat u. >. u. in der Wirksamkeit filH-rlegen.
[b'i Hlennorrhiie tier Krwachseiien verfahre man in der obigen Weise. >><i||te die
exacte Kktropionirung der Lid<-r nicht gelingen, so spüle man nach Iturchard den
CoiijuiictivalHack täglich •'> mal mit einer llrillensteinli^KUiig von 1 : lOK) aus. I >xs ge-
sunde Aug<- ist stets unter Schiitzverbaml zu bringen. .\m lie.-iten nimmt man dazu
ein an seinem Kande mit Heftpflaster bvkiebtes L'brgla.sschäk'b<Mi.
SILU.
BlrpharitlR, l.idrundentzündungen. ent.stehen durch aiiissi-n- SclLldlichkeiten (stjuibigi-
.\tmusphaen- z. od<T 4lurch Krkraiikung der Adnexa des .\ugeH, ~ bei einm-iliger
Aff«'ction handelt es »ich fast immer um ein Tbrrineii.iarkleiden, — oiU-r sie sind der
Ausdruck eines .Mlg»'meinleiden» i,z. Ii. ScrofnloM-), Damit sind die Wege fflr die
< 'ausilther.'ipie gegeben. l.(M-al empfehlen wir bei der lUepharitis si|Uaini»sa. bei der sich
kleienartige Schüppchen am Lidrand finden, gi'lbe iVa<>4-i|nt:it- (I proe ) oder itleLsiilbe
(2proc.) un<l Itleiw.-issenimsehläge. jeih-« 2in:il täglich. Heilecken gelbe Krusten d<>n Lid-
rand, Seborrhoe, so ist wirk.-iamer eine Zinkoxydsalbe (2pn>c.). Bei der lllephariiLs
riliaris luid der II I epharo-a deni t i« ciliaris bat man in erster Linie für die Hnt-
fennmg der erkrankten Cilien durch die K|>ilinmg Sorge zu tragen, hie Lider siml
saiilH-r uii<l trocken zu halten, die Krusten werden mit (M iMler lauwarmem \Va«ser
oder weissi-r Praecipitat.-i.nlbe (I pn>r.) oder einem (ieniiscb aus Hydniri;yniin oxyilatiini
flavum (Iproc.) mit /iiikuxyd Cipmc) erweicht, worauf nach ihrer Kntfeniuiig iler
Lidrand mit dei-selben Salbe bestrichen winl. Vorher wenh-ii mit Vorth<-il kühle Klei
w.-i.sseruinschlüge p-niacht. hiesi- l'ni.'U'hlitge sind br-s.ser als Hör-, Chlor- imd Siihli-
matumsi-hlikge und dergleichen. In spütemi Stadien, bei starker Lidnuidverdickuug.
kann man den Hand mit .lodtinctur bestreichen und eine Salbe aus Pix litjuida . \ a-
selin .'), Kalium carlMinii'um (»..">, .Mkohol absolutns gtt. I\ verwenden.
Kleine (iescbwürchen «tzt man mit Hrdlensli-in. tielep-ntlich leisten .^-hutzbrillru
und Soolbäiler gute Dienste. Leichte durch Hle]>haritis i'iitstandene Kktnipien heilt
man in der Ri-gel durch Ib-handlung diT ersi-lilallten ('unjunrtiva mittelst iproc
2Cinkpiiis<>lungen 1 mal täglich, eveutuell unter gleichzeitiger .\us.schneidung einer
Mchuialen Schleiuihaiitfalte. hie H lepharo -conj uii c t i v i t is erfordert neben der
Hehandlung der HIepharilis die der Conjuni'tiva. Hei tberapeutisicher Inangriffnahme
dea (inindJeidciis mit Zink (' » pnn:.), 2 mal tiiglich, oder einem ;uideren .\d."itriii-
giiis wird unter Benutzung obiger Salben in der Kegid bald eine Heilimg erzielt.
HILCX.
Digitized by Google
fRlepharafUaioais
— 421 —
BUadkeit]
BlepharophliMrii ist eine Yrnmpmmg der Lid8|wlte durch' Verwaelisuiig der Lidrtader
im äusseren Augenwinkel in Folge von chronischer Blepharo-conjunctivitis. Gelegont-
lirli sieht man. (la.ss Honiiiauterkr.inkungen, namentlich die scrofulösen, bei diesem
Befund schwer zur Aiislit ilung kommen. Hier ist die Lidspaltenenveiteruug am Platze.
SlLKX.
BlephArospnsmnB, toni.stlicr Krampf des ( )ri)icularis. tiud<>t sich :un hAufi?:stcn hei
äcrofulüsen Horubauterkraitkuugeu. Uebuug due Ailgemeinzustaudeü, täglich ein
warmes, Bad, Answasehen der Aiu;en mit Stwiimat (0,2protn.), A tropin- und Coesin-
instillationen. Einsti'eichen von Cocainsall»« (2proc.) oder gelber Pr:u'( ipitatsalbc
(Iproc.) und Instillntinncu von Corwin in den üus.serf'ii Gfhörgang. Wie durch letztere
Instillationen der Bl» pharospasiini> Im » iulUisst wird, ist niciit zu orklflren. jedenfalls aber
kann eine gfimtifie Wirkung öfters ronstatirt w erden. In hartiiac ki^n-n Fällen ^iebt oft die
l.,itlsp:ilteiH'nveiteniii;r mit !rieichzeiti;;er KAcisioii einer schmalen Hautf:ilte in dcrGegend
des Urbicuiariü paluebrae guten Erfolg. Die kalten Gesicbtsbäder nützen in der
Beicel Hiebt viel. Bei Spitalbehandlung wird oft durch die gflnatigeren hygienisehen
Verhältnisse lud die strengere Zucht in einigen Tagen mehr erreicht als bei monato-
lan^er ambulanter llehandlun-r Pas Verhalten der Hornhaut ist stets zu berflck-
aicbtigen. Findet ^ich Keratitis mit starker Injection, so sind natürlich die Reiz-
mittel, wie X. B. die gelbe Salbe, fortzulassen. Audi beim Zahnen und bei An-
\ves«Milieir von Wüniipm im Darm wird <ler Blepharospasmus beolcichtet. Immer ist
der Zuiitaud der ^a^e zu berüclcKichtigen. Der liieuluirospaamufi hystericus schwindet
oft, allerdii^ nur Ar kflnere Zeit, bei Dmck auf die fneisura supraorbitalls.
SILEX.
Blindheit. Wenn .lemaiul von utdjeilbarer Krblindnng betrofleu wttrden ist, so gehört
es unzweifelhaft mit zur Aufgabe des Arztes, in Gemeinschaft mit den Angehörigen
des Patienten Sturge so tragen, dass für den Unglüelcliehen und ntmmefar in vieler Be-
siehung Huin(»>^eii so <rut wie möglich I"üi-sor<re iretrofleji werd«'
Es i.st znn:u list eine F'rase von gro^üer praktischer, meist auch juristischer Ik-
dentung. Wo beginnt die Blindheit (Amaurosis) und wo hArt die Sehwaeh-
»iehtigkeit (Amblyopie) auf? (Jerade in neuerer Zeit tritt in Folge der Unfall-
^jesotzgebung besondei-s oft die Aufgabe an den Arzt heran, obige Frage genau zu
heoutworten. Im Strafgesetzbuch steht der Ausdruck „Verlust des Sehvermögens'^,
der sich wohl mit dem Begriff dm Blindheit deelct. Man hat sich vielfaeh bmllht,
für diese Begriffe genaue Definitionen und scharfe <irenzeii fest/u-tt llen
In wisseusciiaftUclier Beziehung und genau genommen ist eui Auge als erblindet
xti betraditen, in dem die Sehlcraft ganz erloschen ist, d. h. in dem die lichtperei-
pin nden Elemente der Retina vollkommen /u tunctiouin'u aufgehört haben. Bin
solches Auge wird also auch nicht mehr hell luid dunkel unterscheiden können.
L>er Arzt nimmt die Prüfung auf Lichtschein am besten so vor, dass er in einem
dnnklen Zimmm* das lAuM einer seitlich und vor dem Patienten stehenden Flamme
vermittelst finer f'on\ exlins»- concentrirt in «las Auge des P.itienten wirft, und ab-
weciiseiad die andere freie Hand zwisclien den Lichtkegel und das zu prüfende Auge
hllt. Der Patient nrass alsdann, wenn er noch Lichtschein hat, sdmeO angeben,
sobald es hdl und sobald es dunkel wird. Ein Auge, welches diese Angaben ni iit
mehr zu machen im Stande ist, ist im wissenschaftlichen Sinne blind oder
amaurutiscii.
Es wtrde mm aber weit gefehlt sein, wemi man in praktischer Hinsieht
nur Individuen mit völlig erloschener Lichtempfindliclikeit l)lin(I nennen wollte. In
diesem Simte wären die meisten Blinden eben nicht blind. .Man niuss der abs4duten
Blindheit in praktischer Hinsicht eine Blindheit im bürgerlichen resp. stantlinhen
Sinne hinzure<'hnen, d. h. die optische Unfähigkeit zur Betreibiuig eines jeden Be-
nifes, welcher einen gewissen, ganz gleich wie hohen oder geringen Grad des Seh-
vermögens voraussetzt (Magnus).
Es war nicht gans l^ht, diesen weiteren Begriff der Blindheit genau festiasteUen.
In einem vorzüglichen Buch „Der Führer des Blinden von der Wiege Ws SUm Grabe**
von dem Biindeninstitutsdiroctor Pablasek wurde untersclüeden :
1. völlige Blindheit,
2. folgende ('lassen von Halbblindheit:
a) IJnterscheidunir von Tag und Nacht.
h) iuaflorte Wahrueluauug grösserer Gegenstände und lebhafter Farben,
biyiii^ed by Google
[BlindhrK
- 422 —
Bliiidhrit]
r) -ilpirlK- W:ihrn<>liiuun(C kleinpr Gop'iistände. olini< «hws sie jedocli fOr iti-n
Uutcrricht S4»h<>ndcr :iiisn>irbl.
Srhmitlt-Kiinplpr hiUt dieser Kinthoiluii^ mit Recht «ntfcegen. du« sie tu iin-
l>e«itimint sei. I>ns Krkeuiirii prüsscn'r iiiul klcIticriT Cipfronstände ist t>in sphr un-
sichiTiT Maassstal). und dann inüssti' vor nlleii |)iii(;eii nnfCficplicn wenlen, in welcher
Kntfenuing iH-stininite < ifpi-n.stündi- iiueh eri<:iiiMt wenleii. Ks «äre zu wOiischen.
wenn die Definition von !Srbini(it-Rini|iler .-illfreniein »ncenominen wünle. wie
e-i schon von Ma^cniis nn<i anderen jri-schehen iM: „Als Itlind ivuns der-
jenige liezeichn«-! «erden, welcher bei fce wöbn I icber Helenchtuni:
Kinper nicht weiter circa in ' , ni zilhlt". Individuen, welche die
HUiuii'hew ejtuiijj nnlersciieiden »ih'r l-inpiT in niichsler Nähe vor «len Aup>n noch
zählen können, unterscheiden sich in der That in ihrem Verhalten in nicht« von
völlig Krblindeteii. Bei keiner Arlieit «erden sie durch den «est ihrt-r (tesicht^-
eui|itin<lun^ untei-stützt. un<l sii- sind nicht im Stande, ohne KühmnK umhenn<teben,
(i:un! anilers verhfilt «icli ein Mensch, welchi-r bei luuiühemii freiem tJenichtsfelil
central KiupT bis <'lw:i in 1 ni z.'ihlen k:um, Kine solche Ktdischw itche kann noch
verw'erthet werden, deshalb wird ein solches Individuum auch nicht mehr «len Ein-
«Inick eines Künden machen und darf diesen nicht mehr zup-zählt «enb-n. Ktwas
weiter als Sclim i d t-K i mpler nimmt Fuchs die tin'nzen für Krblindung. Er
rechnet noch zu den Blinden diejenip-n, welche Kinper bis in 1 m Kntfemuup
zählen kennen Natürlich pehfirt zum Bepriff «b-r Krblindunp, tlasx auf beiden
Anpeii derselbe ZustanrI \orhanden ist, oder dnss das bessere Aupe nach obiper
T)«-f)nition in |>raktisi-her Hinsicht als blind zu betrachten ist.
Der Arzt hatte al!«o zun:ichst nach Ahlauf des Krankheit.sprocevu's die noch vor-
handeni' Sehsch.lrfe penau r*>stzustellen nnil danach dii' wichlipe Krape zu entschei-
den, ob l'atient als eHdindet zu betrachten si'i oder nicht. Ist letzteres der Fall, so ist
es angebnu'hl. nnlplichst bald eine l'ürsorpe for den Blinden zu treffen, die nicht
mir in der Fnrsorpi' im enpsten Sinn besteht, nflinlich ihn vor Vem.ihrlosnnp und
äUKserer Noih zu s4-hüizen. sondern auch ihm, wenn er junp, intellipent und tncbiip
ist, die Mittel und Wepe zu zeipen, ilurch welche er so viel lernen kaim. um einmal,
wenn e>, iiöthip ist, .sich diin-li •■in Handwerk sein Brot zu verdii-iien, dann aber auch
sich peistip rortztibiblcn, lesen imhI scbn-iben zu lerni-n nnil an den Kn'ipnissmi oder
dem Treiben s)>iner Mitmenschen thi'ilnehmen zu köimen. Fdle Menschen haben sich
.seit lanp<-r Zeit beniilht. in der l'Tirsorpe für Blinile dii' h<>s|cn Mittel und Wep»" zu
linden, und mau hat darin z. Tli. iinti-r .Mitwirknnp iiitellipeiitcr Blinder bis beutzutap<'
sehr viel erreirbl. In fnlhen-r Z4-it ribrrliess man die Itlinilen sich selbsi Sie waren
babi auf das öfTentlirhe Mitleid anpewii-sen und niiissten sich meist durch Betteln
ibn'n LelH'iisiinterhalt pewinnen. An (■inz<-lni'n Orten hatte man auch Asyle für
Blinde i-rrichtet. I»ie i-i-st«- Blinde|tllepe-Anstalt war wohl das von Weif VI I17h in
M<'mniinpen pextiflete St. Nicolans-S|iit'il. Im .lahri' I25<l wurde dann von Ludwip
fb'in Frommi-n für 3<Xi auf seinem r-rsten Kreiiziup in Ep>|iten erblindete Personen
in Paris das Hi'i|iital des */iiinze-Viiipt pi^prfnulel, die ersten Anfanpe der .jetzt mi
berühmten .\up<-nbeilanstalt in Paris. Ki-st panz hmpsani kam man zu der l'eber-
/etipunp. <lasv auch Blinilpebon-ne oder in früher Zeit Krblindete sehr wohl bilduups-
f.lhip sinil und oft b-rnen können, durch den liebrauch anderer Sinne ib'ii Ausfall de>
(ieKicbtev einipenna.ss4-n zu venbrkeii. In diex-ni tiedankeii tilip m.in an, .-infanpx mit
privater, später auch mit staatlicher Hilfe Blindenanstalten zu errichten, in denen nicht
nur die in den Schub-n pelehrten Keiintnis.sf, sondern auch solche techniKchen Fertip-
keiten von den Blinden erworlM<n wenlen könnten, welche ihnen (b>n künftipiin Brot-
erwerb emiöplichten.
IHe erste B I inileiii'rzieh unpsaiista Ii oder Bl indensc liule wurde 17K4 von
Valentin Haiiy, einem edlen Blindenfreund, in Paris qrrichtet, der in nirJit penup
anzuerkennender Weis«* un<l mit prosstT Ausd.-iuer <lurrb private Beiträge und durch
l'nterstütziinp der philanthropischen liesellsrhaft die Mittel dazu aufbrachte. 17!»1
wurch- das Institut Staat.sanstalt. In Knpland wurde 17'.M in (..iveqHiol eine Blinden-
arbeitsnnslalt pepn'indet, der dami rasch die Stiidte Kdinhurph, Bristol und I/Ondon
folpten. Fipentlirbe KrziebunpN.-insialten nach Hany 's (inmds.ltzen entstanden 184k'i in
Norwich in Knpland. Imm; in Berlin. 1h(i7 in Petersburp. IMW in Wien und Stockholm
etc. In heutschland sind zur Zeit :t,S Blindenanst^dten vurhauden. mehrere dtTM-lben
pliedeni sich jedoch in verscllie<lene Zweip.-mstalten, so d:iSK rlie liesanuntxjihl der
Digitized by Google
fBltaidlrait
— 428 —
BUndheit]
dentsehen Amtalten 4R betiüf t. Man Vanii unter diesen Anstalten unterseheiden die
eigentlichen UnterricTits- und Erziohungsanfitalten (die meisten, etwa 35 An-
stalten), dazu gehören auch Vorschulen für blinde Kindfr mm achten Jahr,
ferner eine Anzahl Beschä H ijfungsanstalten für erwachseiK' Blinde und schlies-
lich Blindenasy Ii- hauptsfichlich für alte, onverbannföhigc Bünde. In diesen An-
stalten waren im .lahr IHHf; ftwa 2()C)0 Hlinde untcrjrclir.iclil Von dieson
*/b mäunlicheii, -;5 weiblichen Gc^ichlecht«. In Preusscn ist im Nerbältoifxs die Zahl
der Blinden nicht gross; e« kam lft7A anf etwa 1100 Sehende 1 Blinder.
In die Klindenanstalten oder richtiger Blindenschulen svtiden die Kinder
meist erst im 10 hh 11. Lebensjahr aufgenommen. Bis dahin soll fflr di'' jutrend-
lichen Blindt-u in den Familien gesorgt worden. Die Erzieher sollen auch zu Hause
von vom herein mAgliehste SolhstXndigkeit bei den Kindern erstreben, sie sind
z. 1> daran 7n {ri'wnhnrn. «sich seihst zu waschen und anzuziehen, ihre K'Tpt tkrftfte
Kiiui durch Bewegung nach Möglichkeit zu stärken. Mao Huche ferner ilu'e Tast-
fJihigkeit nnd Beobachtungsgabe durch entsprechendes Spielceng xu heben. Nnr
für die Fälle, in denen die erhliii(l< t< n Kinder zu Hause gänzlicher Vmvahrlosung
aiih«'imfallen würden, sind einifrc lUinden-Vorsrhulr-n cinfrorichtpf. In den Blinden-
schulen bleiben die Blinden durchschnittlich bis m ihrem zwanzigsten Lebens-
Jalir. Bd dem Unterricht werden an ersler 8telle die anderen Sinne, besonders
der T.ast- und (lehörsinn nn^frohildct. Der TasNimr muss den Blinden die Vur-
Ktelliioj^ea ersetzen, die Uuien durch das Auge verschlossen sind. Die BUuUcu
erhaHni in den Anstalten einen vollkommenen 9ehnlnnterricht, lernen Lesen und
S« lH)il».n, iijfist :iu(h ein Handwerk nnd. wenn Talent vorhanden ist, Musik.
Man beginnt meist mit einem metho<li<(hi n Anschaunngs- tind Antastungs-Ünter-
richt, man lässt sie Thiere oder deren Modtllc, Blumen, Fiiichtf, geometrische Fi-
f^uren antasten and sucht iluen Vorstellungen über diese (iegenstände bleibend ein->
ziiprSgen. Für den geographischen Unterricht hat man besonden TJclit ffjlnhcn und
KJUt(»i dargestellt nach dem Muster des Directors Kunz in lüiack bei 31ülhauäen
i. E. I>er Knglfinder Taylor hat Hn<» sinnreiche Rechentafel conetniirt, eine
Tafel mit vidcn achteckigen Vortiefiiiiü:i ii, in welche kloine vierkantige Metallt^i^en,
rlorr^n Kopfende amU rs p forint ist als das Fassende eingesetzt werden. Mit jeder
rype sind Ui verscliitnlene titellimgen mOglich.
Sin Unterrichtszweig, auf dessen Anabildung entsprechend seiner Wichtigkeit von-
jeher besomlere Sorgfalt vfnvendet worden ist, ist der Rlindendrnrk und die
Bliadeoachrift. Druckwerke für die Blinden werden in erhabenen durch das
Taaten mit Vingem leicht erkennbaren Lettern gedruckt. Ztiernt liedlente man
sich in Hol« geschnitzter Buchstalien, die auf einem Lesebrett /us uüiik u-riM tzt werden.
Später wurden die Lettern einf.'irh in dickes Papier erhaben eingmlrurkt in dei Farbe de.s
Papiers. Die Lettern haben nur (irundstriche und eckige Formen, so das«» sie leicht gefühlt
wevdcD können. Man bedient sich vorwiegend des grossen Alphabets der lateinischen
Buchstaben. Von Moon sind die lateinischen Buflistalien für Blinde entsprechend iinifre-
ändert worden, es sind für den liaien unketmtliche gerade, schrägli<'gende oder nmd oder
winkelfSrmig gebogene C'haraktere: der Moon'sche Blindendruck, der in Kngland,
aber auch noch z. Th. in Deutschland in (iebrauch ist. Das Relief der Bochatabcn
wird entweder so dai^estellt, dnss die Buchst. ihen in L'latfen Linien hen orgepresst
werden (Berliner Druck), oder die Linien setzen sich ans einzelneu hervorragenden
Punkten sosaaunen (Breslauer mid Stuttgarter Ausgaben). I>as l^en der Blinden-
schrift geschieht mit dein Zeigefinger der rechten Harn!, w ähn-nd der Zeigefinger der
linken Haiul am Anfang der jedesmaligen Zeile liegen bleibt, um das .\iiffind<'n der
folgenden Zeile zu erleichtern. l):is glatte Relief 8oH verhSltnissmilssig die l."mgste
Zeit ohne KnnüduQg mit dem Finger gelesen werden k< iun n. Aehnlich wie der
Mnon'sclie ist auch der Lukas'sche stenographische Kcliefdruck. Die gross! e
Zukunft und zur Zeit wohl auch schon die grösste Verbreitung hat die BraiUe-
Mehrift, «ine Art Stenographie, bei der die einielnen Buchstaben durch erhabene
Punkte ausgedrückt werden: <ler (eigentliche Erfinder dieser Schrift ist der Franzose
(•h. Harl>ier. sie wurde 1HÖ2 von dem geistvollen französischen blinden Blinden-
lehrer Loui.s Ihuille verbessert imd nach ihm benannt. Vermittelst dieser Ertiu-
doDg können die Blinden leicht und rasch schreiben und lesen lernen. Die; Schrift
h*«?teht aus 6 Punkt' ti, die auf drei wairereclite Linien geschrieben werden. A bis
J bilden die erste Ciruppe, aia steht auf den zwei obersten Liaien; durch Hinzufügen
i^'iLjuiz-uü by VjOOQle
rRlindhril
- 424 -
Blindhrit]
\ni\ i'iiii'iii odfc /Wfi l'iinkti'ii auf clor iiinrr«t<-ii Liiiio «'iitKtclM»!! di«- aiidcroii I^ui<
«■irlifu. IMi- U» Zoirli*>ii der iTstrn (ini|)(M' wi-rdi'n jtii Satzz<-irhi>ii. wnnn man s'u-
auf dir xwei nntpn>ii Linien ■«•t^t. tu Ziffr-rii. wenn das Zeichen , • davor «teht.
I>as Alphaliot ist foi^^i-ndi-s:
• A. : B. •• r, •: i), % i:. f, s: (i, •: II. l. :. .1, ; K, : I.. 7 M, " N,
Hfini iN-hiX'ilM-n «in! das l'apii-r auf cim- wcirhc (innitui- oder l.iilrrplait«- »{«'lefft
odiT am liäufipili'M jetzt auf pefun-ht<> /.ink|datt)Mi, i'ine Art Sj'liii-fiTlaffl, der Klinde
drürkl mit einem (iriH'el auf die verMchiedeneu >5tellen <!<-• lüattes. vrodurrh auf der
anderen Seite erli<~i|iii' l'unkle entstehen, dii' Hlinde dnreli Kühlen lesen krmuen.
IHe Punkte müssen -'l nun von einander «tehen I ni sie in diew Kntfeniuiiß zu
hrinf;en. wird üher das Sehn-ilddalt ein Messincsti-eifen f^t'legt. in dem in der Knt-
fernuni; \iin 'J inin reeliteckip', 7 mm hohe und 1 mm hn-ite Stürke heraiLsf;esehnitten
sind, Sil d:ms das Papier hier fn-i lie;;t. hriiekt der Sflireiln^r /. B. in eine der
iibereii F!<-keii. die er mit dem tuiftel leirht Itihlen kann, so erhält «-r auf der anderen
Si'ite des Klattes die Ituelistiilirn der oUereii Linie a «der r: jfeht er mit dem (irifftd
in den uMrhsten .Vussrhnitt luid driiekt in alle vier l->ken. s« ■•niKteht \ etc. I»ie
mittlere Linie ist durch kleitii- Kinhuchtun):Hn in den S-iten ih-s MessinpauMscImittes
für den tiriffcl lH>merkl>ar gemacht haniit Liin'al. Papier un<l Platte sich nicht ver-
schieben, ist letzter«- in einem Kähmen liefestipt, der in ilen Seitenlinien Oeffnuiipeii
hat, in di'nen das Lineal festjreli'jrt un<l weiti'r p-srhoheii »inl. weim eine Zeile
vollp-sch riehen ist. \his Papier «inl durch die uheri' Kahuu-nleiste festgehalten
Iliese Schrift wird von r«i'hts nach links >{»'sclirii-lien. da dir leslian- Schrift anl
der Hflrkseite des Blattes entsteht und ilieses zum l<esen umgewendet werden luuss.
Auch Musiknnteii wenlen durch dies«- .Sehrift dar>:«'stel|i Auf dem urosseu Blinden-
lehrer-Coufcres« \H';t in Berlin wurde die Brai I le'scln' Blindenschrift für die hoste
erklärt luid heschlossen. für ilie Zukunft inn' in dieser Form lllindenhücher zu
drucken. In diesi-r S-hrift siii<l jetzt nehen einem Le-^elnich und der Bibel auch
classische Wi-rke p'dnickt. z. B. tioi'the"s Herrniami und horothea. Schillers Wil-
helm Teil. \N allenstt'iu. Srlielfel's Tliunpi'ter von SfikkiiiiPMi i'tc. sowie eine deutsche
I.iteratur^-s4-hichte. In inani-hen Austnlti'u bringen i-s die Blimleii zum llieil zu
einer hohen Bildung: In Nordamerika ;riebt es .Anstalten, in deni-n die Blinilen
in Philosopliii-, polilisrher iN-konomie. Verfassung der Vereinigten Staaten u s. w
imtiTriclitel werili'U. |tie Blinden besitzen auch Zeitschriften, so ein ..Blinden-haheim".
Solche, welche erst erblindetüi. nachdem sie in p-wohuter Weise sehreilM-n p--
lernt hatten, h.alieii nicht nöthi^. sich der Brai I le'schi'n Tafel zu bedienen, sondern
liTiien auf einfache WeiM- ihre Si-hrift iH-iznbebalteii. ."sie bedürfen nur eines Linien-
blattes mit erbabiMieii Linien, dii- linke H.'unl \ erfolgt dann mit hauinen und Zeip'-
hn|;er die Linien und deutet die Stelle an. wo die rerht<> srhn'ibt. .\ucli Papptafeln
mit aufi^-kleblen Bindfaden lassen sji-h als l iiterlaire benutzen, her bekannte .Vutfen-
Hvffieniker II. Cohn in Breslau Ix-richtet von einigen i-rwarh.senen Krblindeten. die
vermittelst einfacher srlbslcniivtriiirter Vorrichtuii|ren deutlich schn-iben konnten.
lleiT Z. hatte sich ein Schreibbrett constmirl. jlasselbe lM>stand aus i'inem Kähmen,
der auf i'apier >r»'le-^t wurde: in jem-m war eine lii-ihe von Linealen veiNrhiebliar.
zwischen dmieii der Bainn zum Schn-ilien freihlieb. |ter Blinde konnte also schreiben,
ohne fürchten zu nn'isseii. dass die Zeilen in einander liefen Kin andei-er scbrii-b
i-infarh auf I'apier mit I nterlepnii; i-in«-?« Liiiietdilattes mit \urf;ew'<"ilbten Linien. I>as
Pa]>ier lie^ straff und fl.icli mittidsl kleiner Klainmeni auf Wird der Blinde
heim Schreiben iti-stört. so zählt er die Linien ab. bei der er stehen peblielH-n iwler
er steckt eine Stecknailrl an die Stelle < Ihffleich s4-it IM .lahn-n stuckblind. schri<>b
i'in i'atient auf diesi-r ruterla|;e levrlicbe Briefe.
|ti<- meisten Blinih-n erlernen in den Anstalten i'in Handwerk. Als solche haben
sich he-xinders hewiihrt : Seilerei, Korbniachen'i. Bürsten- und Besenbinden-i, Schnitzerei.
Strohflei-hterei uiul die mannigfachsten weiblichen ilamlarbeiten .\iich die Schuh-
macherei kann von Blinden erlernt «erden. Blinde Handwerker kAimen uu{;efähr <i bis
VJ Mark wüchenllich sich \<Tdienen. Ks ist schon erwähnt worth-n. da*s die Musik viel
pdenit wird. .Ms Notenschrift wird auch die Brai I le M-he Schrift anp-wiiidet. doch
lenien dii- uii'istou Blinden mir durch das liehör. iKir Stundenplan im Pariser Blinden-
Institut zeigttiesanirstunden. ILmmmii-lehre. Composition. Clavierstinimen, I nterweisuiip
Digitized by Google
[BIbulkclit
— 425 —
Bloedaimi]
in Violine, Violooeello, Bass, FlrtU*. Horn, Piano nnd Orjgel. Am meisten wird Piano und
Orgel gelehrt ncsonders als Clavierstimnier sind Blinde st lir fiut zu lir.tuclioii. ferner
giebt es blinde ürgani»>ten und Solisten. Einzelne Blinde haben es als Musiker zu grosser
Vollendung gebracht, besonders als Org»'Lsi)ieler. Berühmt war seiner Zeit der Blinde
Zakreig, der ein treflTlicher Violiasjuieler war und mit aeiner Capelli*, die MW
16 blinden Musikern bestand, vielen Orts ('(»ncerte gab.
Die Blinden sollen in den Aitstalteu nie müssig sein, uin nicht über ihr Nrhickäal
naebandeok«». Deshalb sind neben Turafibunf(tni and Geadiaehaftmpielen aneh viele
bekannte SpifU- für Hlinde eingerirhtet worden, so /. V> Schach, Domino, Danien-
lirett etc. Zum Kartenspielen müssen die Karten durch Nadelstiche ganz bestimmte
Hervorragmigen erhalten; i^s giebt auch hierfür besonders ausgearbeitet«' Systeme.
Mit dem vollendeten 20. Jahre werden die Blinden gewöhnlich aus den Unter-
richtsanstaltcn entla.ssen. Sie sollten dann soweit gebildet .sein. da.ss sie im Kampf»'
umä Dasein sich einigermasüeu durchscklageu koanten. Doch lehrte bald die Er-
fiüinni^, da» die Mehnahl der gut imtenichteteii Blinden, sei es durch oder ohne
ihre ••Ifrcm- Schuld, nach ihrcr Entla.ssung doch ins Elend geriethen. Man versuchte*
es nait der Einrichtung von Werkstätten für Blinde. Das System hat sich jedoch
nicht bewährt. Am geeignetsten hat sich das sächsische System der Fürsorge
ffir Blinde erwiesen. Dies System besteht d.irin, dass den Blinden vor threr K)nt-
lassung ein Unterkommen vermittelt wird, sn dnx>^ si»- nach ihrfr iJückkfhr in das
btlKerliche l<eben nicht nur das Arbeitsmaterial, soodeni auch je nach ihren Ua-
dftifnisBeQ fbridauemde Unterstützung erhalten, und nnr erst, wenn sie alt nnd ge-
brechlich w erden, in einem Asyie VerpH( >;ung finden Im Durchschnitt rechnet man
an jährlicher Beisteuer für den einzelnen Blinden 10(J M. Der Fonds der Dresdei»er
.Viistalt beträgt mehr als 2 Millionen Maik. Die Einrichtung besteht ohne staatliche
U'nterstfltsiaig, nnr werden dem Anataltwlireetor die Reisen ra den entlassenen
Bünden vei^tet.
Für aUeinateheude, ai-mc Blinde im höhereu Alter ist die Uaterkitnft in einem
Sioelmihaaw am wohlthnendsten, wo sie in 8^Ie und geordneten einfuhen VerhSlt-
niaBen ihren Lebensabend znbtingen kdnnen. oudp.
BMIficMty. Der Blits wiritt elektris^ erRchilttemd, terreisaend und Terbrennend. Je
n.ichdem die eine oder die andere dieser W'irkuiijren im Vnnh'rfrrnnd steht, bieten
die vom Blitz Uetroffeueu ein verHohiedenes Bild dar. Oft genug tritt der sofortige
Tod ein; andere Male kommt es tu den Tersehiedeuartigsten Verletaiuigeu, Ab«
fttisBiingen nnd Veibreiuiiing«! aller Urade, aowie an den mannigfaltigaten nervOsen
Alterationen.
Ueberleben die vom BUtx (jetruffenen den Augenblick des Blitzschlages, so ist
die Proanose quoad tübto^ ea sei denn« dass Verletnuigen leben^flUu'lidi seien,
in der Kegel nicht schlecht zu stellen
Verhältnissmässig hUufig werden auf der Haut weit verbreitete, mitunter ganz
auffallend dendritisch verzweigte, brannrothe Streifen, sogenannte Blitz figuren, be-
obachtet, die offenbar den Weg bezeichnen, den der Blitz auf der Körperoberflftche
geiKUnmen hat. deren Ent.stehuugsweise aber nnrh nicht a\ir;^'i'kl;irt ist.
Ueber die Behandlung der vom Blitz Getroffenen Ixsseii sich keine allgemeinen
Verofdunni^ anfetelim; ate richtet sich ffam nach den vorhandenen Symptomen.
Wiujden und Verbrenniuigen werden .selbstverst-inrllich streng nach den Hegeln der
modernen Wundbehandlung, genau wie andersartig entstandene Verletsuugen, nervöse
ErKcheinungen je nach ihren Indicationen behandelt.
Bei den öfters zurückhh ibtmden Paralysen einzelner Glittler oder Sinnesorgane
.spie!l- die elektrische Mth.indhmg eine gr<»sse TI(dlc I^irartiire Lähmungen habeji
übrigens im Allgemeinen keine schlechte Prognose; auch wenn sie bereits sehr lange
beate^wiif kann doch immer noch Bchliesalich vollatindige Wiederherstellung erfolgten.
KIBClinOFF.
BIfiedafnn. I>» r l'I.Wlsinn. r|. h. die knuikhafte Schwäche der (ieistesthätigkeit, welche
iiich bu4 zur vrdligen Lähmung derselben steigern katm, ist ein Symptom der vor-
i^hiedensten P^choeen. Er kann:
I. durch die rnan;r<dhaftp Kntwicktdun;:: (h's Gehirns hedinu't ^< iii un<i wird dann als
Idiotie, in niederem Grade als Imbecillitas, in Verbindung mit gewissen bestimmton
körperlichen Veränderungen als Cretiniamus beaeichnet;
[lllori1<<iiiu
— +_>ii —
2. priiuär :iiirin-li<ii :iN fuiirliun*>IU- <<t>iNtf«stöniiig: in Fonii dt-r l>)'iui?iitia ariiU;
■t. d.'iK RndAta<1iuin d«r verschipdensten fiinrtinnpllen Pt<>'rhoi!<^ii , wie dw Deltriim
hallucinntitriiiiu. iI<t Maiiir. d*>r Mchinrholir. drr Pnninoin. der TteiDPUtia aniu,
(■l)<Mis4) nir d<T i'|)il(<|itis4-h)'ii und liystcriM'liiMi l'syclioscn und cndlirb der In-
loxiratinnsjwvclioxpn bilden:
I. Bejrli'iliTM'heiiiunf: :dier oiyjniiM'heii llinii'rkntikutip-ii. sowohl der diffuniii. %w
l'anilysi-i pnip'r-s.'iiva, henienti» »ieniliji. als der Herdaffortiitnen. nie niulri(de Sklr-
rosf, Krweifliunjjslienle, Tumoren, Syphilis, sein.
Die Therapie d<-s BlrMlsinii« wird sich nach der zu tinnide lieg^enden Krankheit
rirhien, und «ird auf die verschiedenen speciellen Artikel verwiesen.
An diewr Stelle s<<i nur auf die Hierapie der heilbaren Ih-mentia ariita wr-
wiexcn. welche nach Sbock ilurrh Trauma materieller und psychischer Xatur. narli
hifeetionskruikheiteii u. >. « auftritt. Ks empfiehlt sich, da in der Repel eiiH- cdI-
sunndiende Kehnndluni; deiiirtiper Kranker, speciell die mithwendipe Pflejje. sich im
Hau.s4- d)-s Kninken nicht durrhlfdin-n LLsst — nur Uei materiell sehr p~iiistig Miluirl'-n
Familien ist diet» möglich — , die l'cberweisunp in eine lrn>nanstalt.
I>ie Hehandlunj! selbst sei eine roborirende, kräftige l>iaet mit m:u»iger Autten-
dun); von .Mkoholicis, Chinin mit Fernini, laue Bäder mit kalten ItepesNunp-n. Die
Bottruhe sei in diesen Fallen nur eine auf die Nacht und ilie .Mitta^timden be-
prenite, der Aufenthalt im Freien ist bei niÜKKifcer Itewegunjr lu empfehlen.
I>ie durch syphilitische Hinierkrankuii^ iK-diiipte heineiitla ist nach der fOr die
Kehandliinp der teiiiiimi Syphilis im Allpeineinen ;rülti^>ii Tlierapie zu iH'baiidelu.
Zu empfehlen sind liinser fortpesetJtte Schmier- oder Spritzkuren bei kleineren Dosen
und kriiftipT Kniiihrun);. Da, wo man nicht bald ein ^iliistip-s Kesultat damit i-r-
reicht, (tr^^ere Dosen von Kalium jodatum. 2 -H — 4— öj^ Jf" <l<>" fnih und .\bcnil<.
MRNDF.I.
Blamrnkohl,
ifi'liiiric, Bil iHi<Ni(i-m KiwnH- ^'1.) anil iiri>«ipr*n K»li>rK«ilral|(»liall <4,<l pOL) »n* »Isii« am u Hi>)tfaMr
IM.O i*1 in canCfkuf WtvM KuitUiittr Tii*l tarier iin4 dali^r l«-i«1i1^r vrnlaDlicil «Dd hrkomtntirli als dif and^rva
KMilarl"!!. it4ida«ii rr alUln m di*r Ktr«1 tum rlirftaueli FicWrixIcn, Kninkrti nnd HftoaTnU'%**uti'n Vorvrndnnr ladfi.
BIomensMll, li.itr aai ru<— d<-r i<lu^llii>nilirlli- m Kanliiii Brni. »!>:> m kurli. »U rnliiccn Kix'n- nsd ^ehtrUU
)i>llii>'a Qarlli-Ti IÜ.UI; dvpl'i'ltlKihIrnsaar» Eu^n. U.4N9 di-xL Kall, u.ltn dn|cl. )la(n<->ia. O.flal «chwrr'luao
Jl4in)f«ui. wi'Uli« li*iti>la&rlilftfli au HMd^r« Wi^iiutil «rnkii. Haiwn Miit«' Mal bi» Rad» S^pi^mbvr.
W.
Blat (phy^iolufrisrh), Itlul i^t dii- im Thirrkörper kn-iscndc. den StofraUAttu^ch «wiscbvo int
.\ui>teii«el1 und den <i«wchcii rennittelodir Fliisütj^kcit. K« fuhrt den durch di« Lungen auf-
Kciiomiucnen .'^auen»u>II »ir die l'roihictc dtT in den Verdauuuirstnctui elDKi'fühiten Nahning>-
uiittct dfii Ocwebeii zu. während die End|iroductc des ätoffvecbiK-U den viceruirvndcn Or-
i;«iirn zuleitet. Auch illr specilifichc .Sreiet« lietomden Drüsen erhalten durch das Blut du
MIT nitdiing; der Secreto nothwi'odig« Kohniaterial.
Diis Blut Ar- Menschen ist. «ii' da.s aller SiiuK''<li><'>''', •'iac klebrige, eigenthümlich
iiei-hcnde. seli.irl:ii~hi'nlhe (.irterielles Blut) orter duiikolhlaurolhe (venöses Blut) Kliiüsiekcit.
Sehl specilisches (iewicht betrjifct im Durchschnitt l,05ri l>ei Miiniieni. LO-W bei Krauen; es re-
.Tjlirt alkalisch. Der Alkaleieenzgrad betrügt beim Menicheii 350— 4.'iO ing XaHo auf 100 com
lllul (l.oewy). Hat e» das fiefasssystem verlassen, so iceriunt es in kilm-rer oder lüng«rcr
Zeit lu einer ivtthen Gallerte, die sich allniiihlieb zusammenzieht und eine gelbllvhe Flüs<iigk<-it.
da» .Serum, auspresst. Die (irrinnuiiK kann verhindert Verden durch mehrere Umstände.
durch Au(fAnt(en des Blutes utiter Oel in einem durch Einfetten absolut ((latlen <!cfHss, durch
Kiilteeinwirku»);. durch Einlaufenlassea des Blutrs in eimeciithrte Salz- besonders Hittrl-uilz-
h'iSiinKeu. reriicr in Flüssigkeiten, die das (^'lüstc Calcium des Blutes binden. z.H. Oxalsäure .Mkalien,
iliirch liijectiuneo von l'eplonlösungen (0.<t g pro KiloTlüeri i<der vmi Blutegelextract ins Bliit>
genisssysteiu. Blut ist keine homogene Klüssigk'-it. >i>tid«rn eine Su-pension. insfifeni im Blut-
w,rsser (l'lasma; körperliche Kb-menle (n.lhe, farblose Bliit/elleii. BUitpliitlchen) enthalten sin<l.
Di« Dichte de» l'lasina ist 1.02s, «lie der Zellen ea. 1.100; diese senken »ich deshalb .allm.vhlich
im Blutwasser zu Boden, «m schnellsten div rolhen. weniger schnell die etwas leichteren
Weissen. Ihre Anwesenheil bedingt seine .Deckfarbe*, d. h. seine Fähigkeit, schon in dünuei
■Schichten nndurchsichliK zu .sein: alle Mittel, welche sie zerstören, physikabsche wie chemische
machen es diirelisichli^. .lackfarben*. Die Menge der zelligen Klemcnte im Kubikccntimctei
Itlut betriigl : rothe ■) -t! Millionen, f.irblosc 50ÜO~700U. Während di< Zahl der rothen eine
.innähemde Constanz besitzt, sehwankt die der weissen individuell sehr erheblich, namticl.
zwischen 4500 und liKMH). Neuerdings scheidet man sie in vcrnchiedene (iruppen:
Digitized by Google
— 427 —
Biutj
1. einkernige sogenannte LympboC|}rtini die wieder in kleine und grosse eingetheilt werden:
3. sogenannte einkernige Uebei|^gi£aTnien; «ie bentieQ entgegen dei^enigen sab 1 einen
eiueebuchteteo oder gelappten Kern;
8. Benikemige ^Ipitteleite) Zellen; sie bettagvii TO-^TS pCt «Her veiMen.
Xacb einigon Autoren sollen aus Afn kleinen einkernigen J.ymphfryten die anderen hcr-
voi^ebeo. Das l'rotopiasma der Lymphocyten ist nicht douüich graimlirt, die übrigen Leuko-
cyten b«utsen dagegen feinere oder gröbere Granula, die tlieils mit basischen. theiU mit neu-
tralen, theils mit innren Anilinfarben fi'ich infcii'^iv färben. Zu letateren gehören als Ix-Nondcr«:
bcmerki iiswcrth die von Ehrlich sogeLauulen eosinophilen Zellen. Ihre Menge .schwuuki;
sie spieleu in der Diagnostik pathologischer Blutbefunde eine besondere Rolle. Die rothc
Farbe des Blutes rührt von dem in den Eiythroojrten enthaltenen HMmoglobin, einem
au.s dem eisenfaaltigeo ^ematin und aiM einem GlobttUn lusammengesetcten, beim Ifen-
sehen im rliombiscbcn System kn stnllisircmlcii Eiweisskörper, hri. Di'? Menge des Haemo-
globios im Gesammtblut beträgt ca. U pCL, ilur Antbeil an den rotben BlutzeUeu im feuchten
ZiMtwide ea. 40,4 pCt. — Der Eisengehalt des Haemoglobins entaprieht 0.4 pCt im Mittel.
— Durch dl!? HacmnirloWn wird der Snui rstoffwechsel des Blutes bewirkt, es nimmt in den
LuDgen SaU'.i-st'itT auf, sodass das arterielle Blut im Mittel 20 Vol.-pCt. enthält; in den
CkpUlareo gi> l<t es '/3 — >/: davon ab, sodass da« venöse Blut nur noch im Mittel 11,9 Vol.-
pCt. fQhrt. Das Erstickungsblut enthält kaum 1 pCt. S.nicist<MT. Die Kohlensäure des Blutes
ist nur unter abnormen Verhältnissen an Haemogli>l)iii vuj4 EiweissstoflTe des Plasmas gebun-
dSBi BOfmal Dinr an anorganisches Alkali. Das saucrstoflTreie Haemoglobin zeigt spectroskopisoh
in passend verdünnten Lösangeo (noch bei '/joooo Verdünoung) einen Absorptionsstreifen
in der f> lbtirünen Zone, das sauerstoffhaltige sogenannte Oxybaemoglobin zwei Streifen, den
.'inen im gelb n ihe der Linit* \). d^-n aiuK-ivn im grün nahe der I-inii- E. Wird rixyh.icmoglobin
durch rcducirende Mittel, 2. B. Scbwefelauimou oder Stokes'sohe* Flüssigkeit, in Haemoglobin
▼enrandelt, so bildet steh irieder der f3r dieaes cbankterbtbehe eine breite Streil^D.
Während di<-^ Bedeutung der rothen Blutzellen bis in di'^ jün^rsto Zf^it tnil ihrer
Kigeoscbaft als Uaemoglobinträger erschöpft schien, scheint aus neueren Untersuchungen hcr-
▼onngeben, dass sie eine bedeutsame liollc für die Widcrstandaffihigkeit gegen Infeetionen
spielen. Ihre Vermindeninp steijjprtr di.- Kiupfänglichkeit für experimentelle Impfkinnkhfiten.
Es dürfte dies ein Beweis für die i iiipirisoli I ingst festgestellte Thatsaehc sein. d<i.s> auaemi-
nebit Personen leiebter als .mdcre zu Erkrankungen disponiit sind.
Eine Reihe verschiedtMit-r Functionen kommt auch den Leukocyten zu. Erwähnt sei ihr
Antbeil an den Gerinnuntjsvortr.ingen, indem sie bei ihrem Zerfall an der Fibrinbildung sich
bctbeiligende Pn-dm ir lii ftrii. Bemcrkenswertli ist femer ihre Anthcilnahme air der Ver-
dMong, vährMid welcher ihre Zahl steigt (Verdauuflgsicukocytose). Sie scheinen einen Xbeil
der ans dem Darmrohr ins Blut flbertretenden Albuminate den einzelnen Ordnen zuxaführeo.
Bekantit ist ihre Br-d. iitunu der Ent/iinduii^' und Eiterung. Wi-' sii- liirrlx i at-.
^Waaderzellen' d<is Qefässsystem verlassen, ^io »lud sie überhaupt befähigt, an die freien Uber-
fliisIteB der Schleim- und serSaen ffinte aunntreten und, eventuell oetadeo mit fremdeb Partikeln,
denen sie auf ihrem Wege begegneten und die s'w in sich nnfnahmen, ^fraascn'^. ins Blut
zurückzukehren. Im letzteren Falle .spricht man von ihnen aU l'hagocyten. Als solche spieleu
sie auch eine Rollo bei der Heilung baoillärer Infeetionen, insofern sie Infeetionserre$;er
Ti"uii' IiiiKii ;:t'(i);m t sind. Meist handelt es sich dabei um die bereits abgestorbenen: in-
wieweit die l''b< udeu Pilze von ihnen einverleibt und dadurch vernichtet werden, ein \or-
gßDg-, dem Metschnikoff allgemeine Bedeutung beimis.st. ist noch nicht sicher erwiesen.
Anch nooh in anderer Weise scheinen die Leukoqrten an den Hcilungsvor^gen bei In-
fectioaslErankbeiten betheiligt zu sein. Bringt man in das Bfutgefä^-ssystem Mittel, die zu-
Däch>t ( in-? Vermindi ruru: der T-'.ukiii \ {■ u. .si cundär dann ' in" V. rrnehrung derselben (Hyper-
leulKOcytose) bewirken (Hemi-Albumose, Pepton, Zimratsäure, äperuwt u. a,). und erzeugt diatin
aperimentell ittfeeüSse Grknralnngen, so gelingt es, Heilungen su enieleo, iro ohne solebe
Voirbfhandlunp- der t<".dtlioli.:' Au-.;:.ing sicher l iritritt (Ri ch ter • Tj p w y).
Wcüu auch dies, ici/.tt r.u \Virkuijgt:ii, deren genauer physiologischer Mechanismus noch
tiicbt klar liegt, trst in Thierversuchen studirt rind, so iat sieht ansgeseblossen« dass sie in
3£akunft therapeutisch vcrwerthet werden können.
Die Gesammtblutmenge beträgt beim Menschen ca. '/n des Körficrgewichtes; beim
erwachsenen Maunc ca. 4 — 5 kg. •
Die chemische Zusammensetzung dta Blutes ist folgende: Wasser: 77.1)- 79.1 in
1 00 Tbeilen Blut (die i-rsten Zahlen beziehen sich immer auf Männer, die «veiten aof Frauen).
>V>t. Stotr. : i'j. 1 -20,U ; in letzteren : Ii i' in--lobiB: 18,5^11^, andere Biweisastofla: 7,6^ Fibrin :
0,2, Fett: 0,2. £ztiaotiratoffe und SaUe: 0.6.
Die BlQtielleo betragen auf 100 Tbeile Blut ea. 88 Theile (dsTon feste Stoff» 18. Wasser SO):
das PI.iMiia ca. 66 Tbeile (feste Stoffr W.iss. r W.
Die praktisch wichtigen Metboden drr K l u i nnrersucbiing. Die Blutdicbte
haüXk — «ater Auflseraehilasaung weniger genau« : »d> r umständlicher Methoden — nach swei
neuerlich ausgebildeten Verfahren bestimmt werden. Entweder mir;. Ist di r rupt! Urpykno-
mtter von Sebmaltz, d. s. kleine, capillare, den Lymphröhrchen gleichende ülasrobrcbeu,
OB
riHat
— 42K —
Blirtl
drrrn (icvirht uiid Kaumgeli^ll 'lim li WägUDR lunärlist der Irociteiicn. »odaiiii der ntl dMtil-
lirtt'm \V;i*s<>r pofüllteii vnrh<T bMtimml wird. Die wkdcr pit (fi-lrwIineleD lt<jlirctieD Iümi
sicli mit Blut volK.-iu|frii und wükI wieder. Das Gewicht des Blutet, dividirt durch du
t\t\or ifefuiid' ! • W.i^-.i iir -wirlit. ergiebt dircct die Dichte de» lilutcK. Die Metiiode enwbt in
Allg>'iDeinrti \ i l;> -i.Ii tte. i>.t nber etwns umstiindlii'h: bcMTiders iit ac adnrar, «Se Väbt'
<h«ii mich cjtiü M.braucli von dem arih.iflciidpn Bhit gut zu befreien.
Eiiilneher und schneller aiisfiihrl>.ir ist da> H;inimer5chl.i>; '*""he Vcrlalireu. Man li-ii
eloeii .lu-i riiier Stichwunde hervortretenden UluUtro|ifen in ein liemisch von UcDziu umi
Chloroform üllcr. und nel/t nun von erstenjui vdei' l.'tztereiii >..i l.-ingc trn|jfeiiwei.M: t.m. Im»
der lUttt«tn>pfeii iu dem (;emi>eh schwebt, ohue üu »uigen oder zu linken. Dajio bat «r
gMchts ficviHit mit 4er M>s«biitig, diu jiHtld4t dnc« dafiMaktOB ArAonmetcr« <i4cr «dbiifw
mittelst der MohrVhen Wa-ic« g- funden irird. Atieb «Ucm* V«rMl^?l> giebt gute ResulteU.
Wenn .-iiieh der Rliitdiebte an sich keine grosse Hvdeurun); yulionimt. w i»t ihre relatit
einfach v<ir/iiiii'hni<'iide Bettimtnuiif doch deshalb wichtig, weil »ich .lus ihr Riickschllis>e auf
'las unist.indlichrr fesUutiellende Veiii«lteD des HMtaMtlobiii« und der BlaUtSipcfcbeuabl
machen lasv ii Die Rlutdiebte febt in den mfebten Futen dm Oebalt m dicven BeMtnd-
tlicib.-n des Blutes parallel
Die B Iu I k<>rper'' h e n zahl wird in Deulsehland fast jiissehli ^-li I; hilltlül des Thom.i-
/i iss'M'hen Zählapparati's feütKe.stellt. Zur Zahlung der rulbeii Zeilen «augl inau eiijcii
RliitstrojifeD in eine jfenaii ausgemeiseiic capillare Pipette auf. Diese erweitert sieb zu einem
kuRelf^lrmigeD, eine frei hcweglicho lila.spcrle belügenden Kaum, der das llMfacbc der Capillari.
fasst. Ist die Capillare mit l)lut xefiillr. si< saugt man eine Verdiinntuwsdiiasigkeit na«bt bis
das kuj(ligu ticfüss gefüllt ist. Oai> aufj^cMgeoe Blut iu io auf <Us lOObiebe tretdönnt. Als
Veidiinn«iuelliMgli«t benutxt mn tm Mm die von Toieon (Aqna dwtitlata ICO, Ct)-
ecrio 30, Natrium nitfuricam 8, X4itrnMi «iilenitiiin 1, WeAjIvwmt 0,0K9. Donk nr
werden die Kerne der farblosen '/eilen gelilbt 1»d W dentlfob gcatobt. DW VWdHOBta Mut
kommt in eine in ihren DimensioDen beliannte SUtbllamBer, deren Boden ■ gefrldnt ist. und
ein leichtes Aiisziihlen der Bliit/elleii julSsst.
Zur Zoliluii^ der farb!i"»-ti Z^lt«n verdünnt meo it» Blut in einer ;inden-n Misehpipett.-
hi' .ser nur wie I : 10 und benut/t 0.3- O.'ipn e. K,«siipUure als Verdiiiniunffsflüsiiigkeit. durch
w- I t e die roiben Zellen anfgcli'st «enl ii ii Keini' der weissen deiillieh hcn-ortr«'ten. Di'
Heiechimui! der Ze||i-n auf den kubikeeiitlmeler KCstalt«), »icb bei Tfaoma-/.cis.<i sehr eia-
fach fman iiiultiplicirt die gefundene Zellencahl mit 4000 Und mit der VerdünnuBf und dSvi*
dirt durch die Zahl d^'r (fezähltin l'eldef.
Haemogioliinbesiimmuni.': Ifier ist zti iwlteiden. (dl man die QuaatitSt dMaelbcu
eniiren will oder äcin '(ti.ilitatives Vcrlkaltcn.
Die Hacmof labinmenge kann man eelorimatrUeb fbtstellen. (ur Uinitelie JSvcefce am
liesten unter Benubning der Apparate von r. Fteisehl odertiovcri. Der entere i>t dadorcb
vorlheilhafl- das« er v»ii'dei holte, sich cimirr.lirende Haeinoglobiii-Bestiuimungeii am selbw
Blutstropfen jtestattet; man braiiehi h nur rlcn rothen iila.skeil. der für die Ke.itslellunic der
Farhiutensitiit des Bliitis dient, ii.-ichdein eiimil il lehheit der K.irlK-nnüatiic des /ii priife»
den Blute» und des Keiles hergestellt Ist. i i u i . n versehiebon. inu durch Wiederher-
slellunjt von FarbeUKleicbheil eine neue Bestininiuiig aus/iifilhr<Mi. Das ist bei dem .\pparal
v'in liowers. rli-r in der HaiidliabcinK etwas l infaeher ist als der \. I' I e i sch rsehe, mein
""■Klich. Hier befindet sieh die Testfliissigkeit. eine Karlnin-I'ik^;lka^ninll•5ung. welche die Für
btinj; eim r I prei-. wässerigen Losung iiontialen l!bil< s hat. iu dem einen iJl.isriihrchen. m < ii.
/weiti s. mit einer Sc.ila versehene«. l!"hrehcn komnil eiie- abgemessene Menge de» zu unter
suchenden Blutes, dii-s liuteh tropfenweises /ufiiessenlasseu M'U W.Tsscr bis zur Farbennilaio '
d«r Teatfliissigkeit «cidüuni wird. Ist dieser I'uokt errcicUl, su tat der N ecüuch ubgenf blossen,
d«- Proeeuifäialt «nlaeneglob» kaon dinek nm dar Scala al^lMen «erden. Ist er dureb
aJiveniebliüeil ZuflieMcnlaMen von nviel Waner lAanNlmtten, m ist der Venneh iuibi»ieb>
bor. Alierdings bietet d> r v Fleinehrnebe .\pparat dafür andere N'r.chtheiie- die Fnrbcu-
MDaare det^ilaskeiies stimmt /iiweileo nicbt mit der des Blutes liberein, dann ist dieBemtim-
niWIf unsicher, die Aicliurig d-» App.irates i.st oft nicht enael . eli i:^ nicht in allen F'ällti,
der Inhalt des l'apillar-Ki^ihrchens. iiiitti Kt dessen man das Bliil riri iiiiriii. Kille genaue V'ro
fting i'-des !■■ I e 1 seh rsehen \ppar.(les jsl ileshaih m.th*' iidit'. Bei e\aeter Ausfuhrunir de:
liestiuiiniing geben beide .\pparatr anniibernd lileiehe und auch absolut gute KesuU.ite- I)as-.
man auch die .S pee 1 rop b « I << in e i rie . sMwie dii- '{ u a Ii 1 1 1 a t i V c Elscabestimmuiig xur
Messung d<'S llaein<>globingehalLs Iieran;,'ezogeii b ir. kann hier nur erwälint wcrdan. Die Hesal*
täte sind sjenaiior. die Methe.Je» über bei weilein nmsl.indlleh' r.
Die l iilersnchting auf ■[ u a I i t .i t i ve Veriindeniiigtn des lUein'>gl(>bins geschieht mittels'
d' s .^p<'<' I roskops, duri'h dj^ moti nicht nur die .Anlagerung einer Reihe fremder i<ub»UiD£eu
an das ll;i<iM|ri«bin kcmen gi-lcrpt bat, atmdeni im Stande int. eine Reibe v«a SCenet«H»gi>-
Vorgang' !! an Tbm kennen m lernen.
Sebliesslieh ist lo'i-h der Methoden zur \ I ka I • seenzbe > t i m ni u n g xu {pedcilkeh.
Ibte Bcsiiinniung ans d' in Ascliegeb»l£ ktmiiut j.r.ikliseh nicht in Betracht, rmständlinb nad
nur mit den Mitteln eine» «obl aiuf**^^^" Ij^benitoriiim!* auuofBbien ist aneb die Kohlen-
Digitized by Google
[Bl«t
— 429 -
Blut]
•ioreiMatiniiiiaag do» Blttt«$ «U Maaw der Alkalesoeos, zudem theoretisch niclit einwandfrei.
Di« Tcrinelte^ und prkMsdi iHdiÜgvte Methode ist die BluttitHrung. Principiell ist
von vornherein tu betonen, 'l.i^s nur du- Tifiirutii: il«-- Ku kfarliif^in Blut- s gerechtfertigt ist:
die XttriruDg deckfarbigeo giebt zu niedrige Wertbe, da bei der gcwöbaiicbeD Art des Ti-
irinna immer ein Tbeil des AHtslis der Bintzellen den »ii^esetiteD Titrirs&uren unsufftng-
lich bt. Nimmt man lackfarbiges Blut, so l>ann ninn >ir!i f iitwfdrr der Iiokanrid-n I,
reich'scbea Thonplatt«n bedienen oder der RcageuspapiiTf (liackmus. I. u ktaoid} von Zimr /.
In letzterem Falle ist ein Vorgeben nach Landois v .l akseh nicht rmptehlenswerth. \in
vortheilhaftesten scheint es. nach l.u.^wy so m v. rf.ihr- n. riass m.tn in ein 50 ccm fassendes
Kölbcben, in dem sich 4!) cciu ',4piüc. Aiumoucxalatlüsuug liullndcii, 5 ccm Blut aus einer
in die Vena mediana eines Armes gestochenen Pravazcaniilc einfliesitcn- liisst. Das dadurch
lAiOk&rbig und gerinnuD^uniabig gemachte Blut titrirt man mit seidenem Lackmus- oder
LMknoidpipier, nicht mitLaekmus getränktem Pliesspapier, als Indieator itnter Benutzung
von V'r, Nornialwfinsäurc (3 g trockene Wcirisrviire auf 1 Liter Wasser) aus.
Eine gewisse praktische» mehr alierdiuga noch theoretische, Wichtigkeit bat in jüngster Zeit
ilie Unterraebnng der Resistent der rothen BIntsellen gORen Süssere BinflOase erlangt.
Domrtigp Untersuchungen liegen erst in gfringer Zahl vor. Da es jedoch nicht unwahrschein-
lich ist, dass die Resistenz der roibcri Blutlcorperchen in einer Reihe von Krankheiten patho-
logisch verändert ist, werden vorau.s.sichtlich solche Bestimmungen in Zukunft bedeutsamer
werdet,. rUiitzfllt n. 'li'^ sich auf/.ul(.tsen beginnen, lassm ihr« u Karh-t. tT austreten. So bekanntlich,
wenn iiuiu sus lu dcatillirtes Wasser bringt, so auch in gMu düanen ^Salzlösungen: starker
conccntrirte äalzlöwingen conscrviren sie dsj^egen. Bringt man Blut in verschieden . nuren-
trirte Salzlösungen, so wird sich ein niedrigster Conoentrationsgrad finden lassen, bei dem
dtaa Haomoglobin nicht mehr anstritt. Die betreffende Salzconcentnition zeigt die Resistenz
d'T rutlicti Hlut/.ollcu rill. Dii- A usfiilirutii; ist ''itif.ncli ; niiiii bringt nach Hamburger ein
bestimmtes Blutquantum, z. B. je Vs c<^> Reibe von Reageosrübrcbeo, die eine O^i
01,85, OAi 0,46 ete. bis etwa 0,9 oder 1 proe. SahlSsung , am einfachsten Obloraatrium-tSsung,
enthalten, schüttelt gut und siirht nadi ?4 slnnillLrcui St-'lit-n diejenige Concentrnti.ii,, ]„■] dir
et>eu kein H;i.'miii;l-'liin :n <!' r Uber dem Blute stehenden Flüssigkeit mehr erkennbar ist.
Diese ergieli? lim' lU-si^tt-n/.
Patholog I Im- V tM i II d»? nin gf n am Blute. .\er>de runden der Blutmeng» sind
cxperimentf-ll er/.<'ugt sleta vorübergehend; die dem Organisnui.> /.u liebste stehenden Regu-
lattommecbanismen bewirken eine allmähliche Ausscheidung von ins Blut iigieirten Plüssig-
keitsmengeo, sei es, dass es sieh um differcnto Flüssigkeiten handelt, sei es. um Blut der-
selben Hiierspecies. Eben.so tritt nach Blutverlusten, wenn sie nicht tüldtlich gewesen sind
(\ t' ' ; 'Jer Gesammtmengt" nicbi übrrs.lirittfn liilirnj wiclrr Ersat?. ein. Klinisch jniiunt
mau allerdings einen Zustand dauernder BiutüborfüUung ao, Plethora* vera; vielleicht,
daas die natOrliohen Regulationen hier rersagen. 8ieber newiesen ist aaeh hier eine Znnahme
der GesammtblutriK ng' niebf. I!ir (^t^genüber stt lit die Plethora serosa, eine übf i in.i->sifi;i
Wasseransammlung in sonst normalem Blut«. >ie tritt nach übermäs-siger Flüssigkeitsaufnahmu
in den Organismus ein und ist vorübergehend bei intacten .Aussoheidungsorganen, iMsonders
iDtacten Nieren; sie kann dauernd werden bei krankhafter Störung der Ni- ri nfunction. Ver-
miodeniog der Gesammtblutmenge, Oligaemia vera. besteht vorübergehetid nach starken
BlutVMlliaten ; durch das Stadium dor n ydraemie, d. h. eines an Hange annähernd nor-
malen, an festen Bestandtheilen verarmten Blutes, geht sie wieder zur Norm über. Die
Hydraemie kann dauernd werden, wenn starke Blutverluste zu schnell aufeinander folgen
oder wenn feste Bestandtbeilc des Blutes — Kiweis-s bei chronischen Nierenerkrankungen —
dauernd in Verlust gehen. Endlieh Uligaemia sieca, Bindicknng des Blutes, findet sieh
banptslehlidi in atien mit «taricen wisserigen Anssebeidunf^n aas dem Darmemal einher*
gÄheijden Zu-trmd'.-n.
Acnderungendereinzeluen Blut bestandtbeilc: Bei den rothen Blut 7. eilen ist
eiM absolute Zunahme niebi erwiesen. Eine relative, Polyoytbaemie, findet sich ilberall
da, wo ein st.irfcfr Wassr-rrinstritt ms i\i'm Rlnto rrfalpt: nls dancrodcn Zustand findet man
ata besonder^» m Ivraiikhuiu^n, die zur Bildung uialaugrcichf^r Trans- und E.xsudate führen,
speciell bei incompensirten Herzfehlem.
Oligocythaemie tritt zunächst bei allen Einwirkungen ein, die die Rlutzclleii zerstören.
»o nach umfioglichen Verbrennungen, bei einer grossen Reihe von Vergiftunjfen (s. S. 434 1.
im gelben Fieber, zuweilen bei Malaria, Typhoid. Syphilis. .Scharlach. Ditiei kommt
es meist zu Haemoglobinorie. Sodann finden sieh bei den eigenttiohen Bluterkrankungen
p.ith'^iogische Abweieiraogen in der Zahl der Blutselten; so ror altem \m der Chlorose und
fj* r [» njicinsfii .\ri,i>,-mi''. lu i denen das Genauere hierüber iiachzusefi> n U\. /iigl- ti findet
man bei diesen Erkrankungen auch morphologische Verändenuigeu derselben, die man
als PoikiloeTulMa lumnmenftMi
T))f q uan t i f .1 ti ven V' ranrl.-ru riiren des Hac moglobi n iX' h 1 1 tcs resultiren in den
mcistvii l'ailüii au» denen der Bluiidku und gthen ihnen parallel; nur bei den eigentlichen
Bluterkraokungcn und nndl Einwirkungen der oben genannten, die Blutzellen zerstörenden,
Btotgifte bestahen lae«afniaiMn in den beiderseitigen Befanden. Die qualitativen Ver*
[Blut
- 430 —
Blut]
ändeninf;en des llacniOKlubins siod jr nach ikn ursäcblirfavn Bedingungm Tencbivdeii:
kann an dieser Stellr nicht näher auf sie ciogcgan^n. muis vtcliochr auf den Artikel lotoii-
i-ationou virrwiirscn wrrdcD. I
B^Miridtre Kvaebtun); «urdr in den letzten Jahren dem Leukocylcngeball de* Blutn
({fscbenLt. Rs hat »Wh gezeigt, daüs er unter den verschiedensten Umüt^nden eine oft wbr {
erheblich«^ Stcigrrung erfahren kann. I'hy.siologisch sehim w.ihrcnd der Verdauung und in der
Schwangenrbafc. Weiter tritt Hyperleukncytose nach einer grossen Reihe arzncilicbcr Ein-
wirkungen ein. So narh Darreichung aetheriiwber Oele, Terpcntinül, Pfefferminzöl, durch
Migenanntc Koboraiitia und Slutnachica, durch einig« flüebtige, zur Kettreiho gehörige Stoffe, wi«
tlssigaolber. einig«- Alknioide. Alle die»c Subütsnxen »olleo, wie nun sich ausdrückt, durch
Chemotaxis wirken,, d. h, auf Grund ihrer chemiM'hen Natur einen Heiz auf die l.eukivevten
ausüben, der in einer Aniwkung derselben besteht (positive Chemotaxis). Ks Ist noch zweifei- |
liaft, ob diese Auflassung für alle Verhältnisse berechtigt ist. Da.« auch «ioe Anzahl den
Kiwcisskörpem xugebüreoder Stoffe bei intravenöser Application nach vorgüogiger Vermijide-
rung eine Vermehrung der Leukoeytcn im Blute herbeiführt, ist schon oben erwähnt Endlich
fand man llyperlcukiicyt..si> in einer Reihe von Krankheiten; zunächst in einer Anzahl von
Fallen maligner Tumorbildung, in denen sie mit der operativen Beseitigung dieser verschwand. .
Besonderes loteresie beanspnicbt aber ihr Auftreten in .solchen acuten Erkrankungen, die mit |
exsudativen oder eitrigen Entzündungen einbergehen. Sm .luflalligsten war sie bei der l*neu-
monie. dann bei eitriger Meningitis, Peritonitis: weniger bei Erysipel. Vermisst wird .sie meist
im Abdominaltyphus. Bemerkenswerth ist nun, dau der Leukocytenvcrmehrung eine betondcre l
prognostische Bedeutung zukommt. Ist sie bei ausgedehnten etsudativeu Processen
wenig ausgebildet oder nicht vorhanden, s« ist d:is von ungünstiger Vorbedeutung. In allen
Fällen von liCukoeytos«' sind vornehmlich die polynueleären /.eilen vermehrt und dadurch
unterscheiden sie sich von der eigentlichen Leukaemie, die eine Zunahme der monoaucleären
Mugend-yFormeu aufweist.
Weiter vün^u noch kurz die Veränderungen der chemisebrn Zusammensetzung'
fies Blutes zu erwähnen.
Relative .Vendeningen der ob<'n angegebenen Zusammensetzung des Bluter werden ua-
tiirlieh unter allen den Umst-Hnden eintreten, die den Wa.«sergehalt des Blutes veriindern; s<>
wird es natürlich vielfach ru einer relativen Hyper- und Hypalbuniinos«. zu relativem Keich-
ihtim odi-r Mangel an Fett, Kohlehydrat und Salzen kommen, l'eber die absoluten Aende- ^
rnngen ist nur wenig Sicheres bekannt. Ob absolute Hyperallmminosr überhaupt vorkommt,
ist zweifelhaft, Bypalbuminose wird angegeben beim chronischen Morbus Brightii.
.\ueh die <iri>sse der Fibrin bi Iduug erleidet bei pathologischen Procesicn .Abweichungen. '
Vcmicbrung desselben (Uyperinose) ist eonstatirt bei schweren entzündlichen l'iwessen. ferner
bei Erysipel, und Kheuro. artic. .icut. bi.» auf 1 pCl. Dauernde Verminderung (H.vpino»ei
ist. abgesehen vim cini^r Reihe von Vergiftungen, nicht sicher eonstatirt.
\ermehrung des Fettgehaltes i.'.i beobachtet, vorfll«;rgehend nach starker Fetuuf
n.ihmi-, hier in dem )laa.sse, dass das Blutserum milchig aus.sieht. Dauernd soll sie sich ^
linden: bei Fettleibigkeit, bei Leberkrank heilen, chronischem .\lkuholismus. .\ueh t»ei Tubir-
culose und t'arciuos« wurde sie beobachtet (Lipaemie). Verminderungen de» Fettgehaltes
.sind nii'bl bekannt, solche der Blutzuckcrmenge sind in der Agone und im Phloridzindiabete.s
beobachtet. Dagegen steigt bekanntlich im Diabetes der Blutzucker an, aber nur in massigen
Grenzen iMellituemie). Auch in den schwersten Füllen ist nicht mehr aU 0,9 pCt. Zocker
im Blute gefunden word--n.
Die Aschenbestandthcile sind im Blut zwar nur in geringer Menge enthalten, aber
sie sind wichtig, und da& Blut hält üii-h mil /.ähigkeit auf seinem Salzbestiuidr, selbst wenn
die Zufuhr von Salzen unterbrochen wird. Hiilt die Entziehung der neutralen und bauschen
Alkallsalz« läiigere Zeit an, so kommt es zu schweren Störungen der Krn:ilining, die »cbliess- '
lieh den Tod durch K.icheiie herlieiführeii. Werden die Erdalkalien entzogen, so nimmt da»
Blut sie aus den Depots, die sie in reichlieber Meng« etitlialten, das sind die Knochen, die
in Folge de^sen an anorganischen Bestandtlieilen vertrmeu, w>-ich und dünn werdru
(«Sieoporose).
Zuweilen kommt es zu einer Ansammlung von normal nur in geringer Menge im Blut
vorhandenen AuswurfstoHTen. So z. B. bei chrunischen Nterenkrankheiteo von Harnstoff und
Harnsäure; von <<xals.nun' und Harnsäure bei der tiicbl. Endlieh sind jn einer ganzen Reib''
von Kr.inkheitszustanden fremde Stoffe im Blute gefunden worden, bc9<>nders im Fieber, in
einer Reihe von Stoffwechselkrankheiten und beim Carcinom. Im Fieber kamen zur Bcob-
.'lehtiing flüchtige Fettsäuren. .Michsäure, .Abkümrolitige des Lecithins Kilycerinphosphorsäure).
.Milchs-Hure, .vcete.ssigsäure, >S-Uxybuttersäur>' bei Diabetes. Letztere beiden auch bei
('areinosis.
Zum Schlüsse «iin^n noch die pathologischen Abwciehungeu der Blutdichte und der Al-
k.'ilescenz zu bespn;chen. Theoretisch würde es b-icht sein, das Verhallen der Blutdiobte ab-
zuleiten aus der Kenntniss des jeweiligen Wii-sscrgebaltes resp. der festen Bestandtheile. In
praxi stellen sich Uircr Feststellung Schwierigkeiten entgegen. Die Blutdichte bangt ab von
der Dichte des l'lasm.is und seinem tich.iH .in körperlichen Elementen, eventuell noch von
Digitized
i
I
[Blut - 4dl - Blatl
deren Dichte. Die Biutdichte kann erböht st;in, während das Plasma nuruiales oder unter-
normales specifiscbes Gewicht hat, wenn die Zahl der körperlichen Elemente im untersuchteu j
Blute hoch ist. Nun sind aber unter vcrscbitdencn Bedingungen, die besonders von der Weit»^
der Getässe abhängen, die Blutkcirperchcu vcrüohieden im Uenisssystcm vi-rihriii, Nodas» in dem
tSntn Falte sie reichlich im Capillarsysteni vorhanden .sind, spärlicher in den grossen Gefüsen,
in einem zweiten Kalle die Verhältnisse sich umkehren. Die Bestimmung der Blutdichte wird
also bei demselben Palte diiferente Resultate ergeben, je nachdem man Capillarblut oder das I
Srösserer Gi !Ti>s.. mii- TNUcht. Dcshnlb sind alle Angaben über Blutdichte mit fiii- r ji^wissen I
naicberbeit behaftet Einen besaerea und jedeoiaUa eindeutigen EinbliAik gewähren die Dtcbte-
baattiminiDgeD des Blntiernras. Sie sind aber biiher erst relatir veoig, besonden von
Hain UMTS i'h ! ausgeführt worilrn. I
Die ebcngenauntcn Verhältnisse sind wohl zum Thcil der Grund dafür, dass bei identischen
Krankheiten, selbst wenn auf die Grösse der Wasserzufuhr Bedacht genommen war, ganx
versrhiedene Resultate sich ergaben. So wurde in fit^bt^rhnften Krankheiten dii Biutdichte
bald uonnal, bald vermindert, bald vermehrt gefunden. Bei Herzkrankheiten wunit', wenn
CS flkib Via nncoinpcusirte Herzfehler bandelte, die Biutdichte meist erhöht gefundrrj, hei <-om-
pcnsirten normal oder vermindert Bemerkenswerth ist aber, dass in den ersteren Fällen trotz '
der höheren Dichte des (lesammtblntes die des Serums vermindert war! Umgekehrt war '
das speciftsche Gewicht des (iesammtblutes bei .Anaemieen oft bedeutend vnnindert. d.xs
des Serams normal Wieder anders liegen die Dinge bei Niereakrankheiten, die zu
OedemÜldnng geführt haben. Bier ist im Allgemeinen die Diebte des Gesammtblutes und des
Sfjrums herabgesetzt. Im Diabetes wurd*- bald Erhiihang. bald Erniedrigung der Hhitdiehte
couätatirt, leütere, wenn es sich um kacbcktische Individuen handelte, wie denn in den ver- '
setdedmeteii Kadmtieett sich die Blntdiohte vermindert teigte. '
Viel unsicherer a!^ unsere Kenntnisse über die Biutdichte sind die der Alkalesceni-
ll5he in Krankheiten. Nach den früheren Methoden war eine Steigerung derselben kaum je, '
dagsgen eine l^niedrigung unter den vielfältigsten Umatiaden constatirt worden. Alle |
di'^se Werthe sind jedoch, .soweit sie durch Titrirung gewonnen sind, als fehlerhaft zu
betraehten, da sie an deckfarbigem Blute gewonnen sind, und Loewy zeigte, da.ss nur
die Titration lackbrbigen Blutes constante und eindeutige Werthe ergebe. Nach dessen
Metbode liegen bis jetzt erst wenige Bestinunangen vor, aus denen jedoch borvorgeht, dass |
eine Yerminderuog der Alkalesceos unter fiut allen den VeibSItnissen, unter denen sie be- i
obachtet sein >o!lti'. nicht festzustellen ist. Dagegen wurdi ni-hl selten eine b' trächtlielie |
Erhöhung constatirt. Diese scheint jedoch nur unter besonderen, bis jetzt nicht sicher bc-
kaanten Bedingungen eincatieten. Ausser durah Titrirung ist in einer kleinen Zahl von Unter-
«^uchuniren die Blutalkalescenz durch Bestimmung der Blutkohlensäure gemessen worden. Auch >
diese Methode ergab z. B. im Fieber eine Herabsetzung derselben. Die Kolilensuuremeuge '
aeigt uns aber nicht die gesammtc Alkaicscenz, sondern nur einen Theil derselben, und amur
einen wech-'dnd' ii Theil an. kann iI-h l iirt titlich nicht allgemein eine Alkaleseenzbestimmungs-
Methüde genannt werden. Eine Klarung unseres Wissens von den Alkalescenzverhältnissen :
des Blates in KranUNiten bann erst dundli vettere UntersaebnngeD geliefert werden.
LOF.W V.
Blut (klinisch). In der Then^ie kommt das Blut* nach drei Richtungiai, hin in '
Betracht: .
1. das Blut kann telbst als Heilmittel dienen,
2. es k<"nnfn bei manchen KrankheitsziLstäiulen die Fehh'r in der Rlutmischting '
so stark hervortreten, dass sie eine besondere Beiiaudluiig erfordern können,
und man demgemlss versuchen muas, auf das Blut direct oder indirect
einen Einfluss aussuflben,
3. kann das lilut als directer Tr&ger ffir «intUTerleibende Arsneistoffe
verwendet werden.
Das BInt steht in innigen Wechselbeiiehungen in den Geweben des
Körpers d.idunh, d.iss d.is l'iasma des Blutes mit dein Pla.<:ina. wcIcIk s durch die
feiDSten Lympbsp.iiteii in den Geweben circulirt, d. h. uiit dem intermediären Säfte-
Strome fortwftlirend im Aitstausch steht. L)a.s Blut hat eine intensive Tendenz,
steine Zusammensetzung und sein Volumen zu bewahren, es entzieht daher
Irm Wa.sser\-erlusten z. H. in Folge von starken Kliis.sigkeit.s.secretinnen oder Tran.s-
KUiiationen den Uowebeu Wui>ser und giebt andererseits bei zu starkem Angebot von
Wn— er dnreh die Reserptionswege daraelbe nicht nur durch die Nieren, sondern «udi
in die Gewebe im Allgemeinen wieder ab. Entmmmt man dem Blute ein gewi.'<.»«»s j
i^iantum seines Bestandes z. B. durch Aderlass, .so tritt ein unmittelbarer Ersatz des ^
Volumens durch Eins^ömen von Gewebsflühtiigkeit in die C^iUareu ein und durch
riM lebhafte Anregung dflr Kntklhperdlien-Raniieration im luiochennuurke tritt aneh
iii ■feMilflr WiedorenatB der corpnicnUren clemente ein.
l^iyiü^ed by Google
[Rhit - 432 - Blnt]
Dai« Blut dient fornor »ur Rrn.'khrang der Orpane Ifdij^lirh als Tr»i;">r
iIiT N ähfHtof ff. die (>\yd:itioniMi dicwr Stoffe aber fimlci) nicht im Blut«*, soDilvni
in den KörpcrzelU-n statt (Pflüger). Ihia-h sein«' innipm Itfzifhiinßcn zu «len Zell*-n
der Orgaiif wird ab<T das Blut boi joder Knifdiniiip-istiiniiip derselben in SÜtleiilpii-
srlisft (rezoiien und n-ajrirt b<>sonders bei niatipelbafter Kmillinini; und stArkemn Zfr-
falle der KüriM-rzelleii in deutlicher WeiM.- dureh HendiM-tzinift bcsouders seiuegj Ki-
tt eiss)»t»haltes.
hie für die l-'unction der Körpentellen unnbLlssip nothwcndi)(e Zufuhr voii
Sauerstoff ist an die Inte^rrität der nitlien Hlutzelleii p>bundeu, es leidet ferner
die ICniühnniiC und Kuurtion der Organe durrli alle Kt'irken-n S-hwankunpen in <lif
rirrulatiiin ties Blules. wii- weiter unten nShi;r ausjreführt werden winJ.
liern.lsM der Kin^an)» Kegebonen Kintheiliuip haben wir 7.» betrachten:
I. das Blut als Heiluiittei,
.1) in erster Linie konniit hier die Kiiiführunf; von fn-uidem Blute in das (ieftsi.-
Nvsteni eines Kranken in lietrarht die Transfusion^, welche nur mit dem Bluir
eines Mens4-hen aiLsjrefülirt werden darf, <la 'ITiierblut zur AuflöKunp rother llliil-
körperchen und Kermentintoxication führt. Auf die versehiedenartip- Ausführung der
Transfusion soll hier nicht näher einpe^an^^'U wenlen, es »ei daher nur em fihnt, das«
auf diesem (iebiete das Blut, trotz mancherlei Anfeindunifen der Transfusionstherapie.
unbedin(;l eine hidte ßcdeutuii); besitzt und bi-sondei>. bei drohendem V erblutuiif;s-
tode, femer bei Vergiftungen mit Kohlenoxydpas oder Leuchtgas. W
anderen srbweren \ erf;iftun(;ea (z. ß. Blausäure und Morphium, nach eiprner
Iteobachtuil):) häufig von best4>ni t^rfnlg begleitet ist,
b) in zweiter Linie kommt das Blut als lleilmittel bei innerem (icbraurhr
zur Anwenilung. und zwar ist es bes<m<lers der i-isenhaltige Blutfarbstoff,
welcher in verschiedener Weise mit den andern Besbindtheilen des Bluteü zusanmi>'D
verarlieitet und als ein<- gut n-s4irbirbare KiseiialbuniinatNerliiudung in den ll:ui<ti-l
gebricht wird Solche StofTe, wie das Haematogen, Haema Ibu in i 11 u. a. »olU-n
also ilbi'rall da. wo iieli<-ii der Kiseuwirkuiig auch die Zufuhr leicht reKiirbirt>ar>-r
Albuiiiitiale erwünscht ist, also besonilers bei den verM-hiedensten .tnaemiseheii Zu-
stiindeii. \oi\ guter \\irkuiig sein. In Frankreich i.st in neuerer /eil das Blut als
innerliches Heilmittel so populikr geworden, dass ohne iirztlichf Vor.>M'hrifl viele
l'erstuien die Schlaehtb.'Uisei' aufsuehi-n und das fri.sch entht-rte Blut der geschlachteten
Thiere trinken.
c) das Blutserum allein winl augenblicklieh in der Modilie^tion al« Heil-
serum'' in umfangreicher Weise therapeutisch v<TWi'ndi-t. .\ueh subcutane Injertionen
von Serum behufs Zufuhr von Nahrmaterial sind empfohlen worden.
d) endlich verspricht iiiau sich in neuster Zeil \oii einer künstlich hervor-
gerufenen Vermehrung der Leukocyten unli-r l'mstAnden eine günstige B«'ein-
flussung gewis.s<'r Krankheitszustäiide.
hie Vermehrung der Leukocyten bei den iiieiNlen liifection.sk raiikheiten b.it Ih*-
kanntlich s4-hon si'it Langem den liedanken nahegelegt, in dem .Vuftn'teu von Leuk«-
eytose bei (lieM>n Krankheiten eine .\bwehr der Körpi-neUeu gegen die eingedrungenen
.Mikroparasiieu zu si-hen, widjei sich die Schutzkraft dieser Zellen jedenfalls am
einfachsten dun'h die von M et sc h 11 ik of f eiitdi'ckte l'hagocytose erklUn'n liKst,
Besonders bei der Pneumonie glaubt man, beoliaehtet zu haben. d.'Uks diejcnigi'ii
Fälle, welche mit reichlicher Verniehniiig der Leukocyten einhergehen, leichter ver-
laufen, al» solche mit Verminderung derselben un<l ^. .laksch li.nt in Folge de^^n
vorgeschlagen, bi-i Füllen der letzt«Ten tiattimg eine künstliche Leukoeytos<> dun'h
l'ilokar|iin, Antipyrin. Antifebrin etc. hervorzurufen.
Es sei dabei dann erinnert, dass manche Stoffe unseres Arzneimittel-
Schatzes im Stande sind, Vermehrung der Leukocyten hervorzurufen,
so z. B. gewisse tonisireude Mittel, wie Tinctura Myrrhae, Tinctura C'hinae und amara
(Hirt), fenier in.anche aetherisclien (bde (Binz) und die intensiven Hi«>cliiJtoffe der
Früchte und (Jewürze (Pohl).
'i. Kinw irkungeii auf eine fehlerhafte Blnliniscfaung kOnnen unter
folgenden \ erhältiiisseii in Frige komuieu:
a) Bei manchen Krankheiten entwickelt sich zumeist in Folge von Herzschwäche
eine betr.'ichtliche Stauung des Blutes in den venösen Bezirken — Cya-
nose. tianz besonders bei Herzfehlern im Zustande chronischer Compen-
Digitized by Google
— 438 —
s:tt ionsstöriiiii; erreicht'u /lie.so vcuötien Stauuugm M-iir iiobi' Cuatli', nicht nur dir
pi'ripheriiidhen ymm irind strotzend gefallt, dio Haut bUnroA gefftrbt, sondern auch
tlie iiineri'ii Oi u' tii» zt igtMi iu aus{;o.s|»n»chenor W( isr (li<»se Stattunff^ und l)e>ioiuk'r>i dir
l*<«b»»r, Miiz und .\iore schwollen in Folir'' lU sst n iM trrtrhtlirli an. die Schleindtäut«>
«los Darms ebonso wi<» die der Bruiichiea >iud strotieend mit Ulut gi-tullt, gorathrn iu
Entzündung, und in .schweren Fällm toitt unzweifelhaft lediglich durch dioKe «norme
Aiiliiiiifung des Blute? in den Venen und Capillaren eine uninitt«>lbar<* (lefahr für das
l«cbeu eiu. kommt hiiuu, dam Blut mit sunehmeader Strnmverlaugsamuug
wasseribiDer d. fa. dick!l(l8Bi|^r whrd, dam hydrooiaehe IVaanudatioiMtti die Girailatioii
noch stärker hindern und unter dii^en Umständen kann der ein»go wirksame Eingriff
in der Ausffihninfr dr-s A <1 c r I usses* hrfitf'hfn.
Durch den Aderla&s wird nicht nur die Stauung durch Hitiwegaahuie uiuer gewk8«;u
<^antitit BltttM herab|:e8etit, sondern daa Blut wird dureh Kin?itrOroen Ten PlflMig«
k»-it nnssrrroirhfT. Ifichtcr ln-w i-;rlicli und die H<'sor])tit)n (\ov livdropischen Krfifissp
winl dadurch angeregt. Auch bei sehr vollblütigen Paeumouiekranken und
Apoplektiaehen kann der A^lerlaas güuätit; wirken doreb Erleichterung der Giien-
latien und fintlastnng des Hertens.
b) Tn linderer Weise wird das Blut fingedickt durrlt <lie profusen
Diarrhoen der Cholerakraukeu. Diese Eindickung kann so hohe (jrade erreicheu,
djMi am der darebaehnittenen Arterie kein Bhit entleert wird« die Kranken palales
lind n «phyk tisch werdf-n. IMosr-n Zustjuid hat man durch intraveru"»';!^ Infu.sionon
von physiologischer Kochsalzlösung zu bekämpfen versucht und ohne Zweifel
vorfibei|;ehende Bemienuigen im Krankheitsbilde dadurch erreicht. Eine dauernde
Bt'eiafinflsnng des Choleraprocesscs in gUnstiger Ricbtung hat sich indess bei den fir-
Hihningen der letztt n frrnssi'n Epidemien :iTischeinend nicht r rpt hen. Am Ii Ilypo-
Uermatoklyseu^ können bei diesen Kindickungeu de^^ Blutes in Frage kommen, da
das in die Gewebsapalten des subcutanen Fettgewebes ii^ieirte Wasser mit grosser Ge-
schwindigkeit von den Bhitirr'fässf'n aufgenommen wird.
c) In entgegengesetzter \V»'is«» zu den .soeben besprochenen Veränderungen der
Hiutmischung tritt eine abnorme Verdünnung <les Blutes durch Wasserauf-
11 ahme in langsamerer Weise bei manchen kachektischen Zustlndaij in schnellerer
Folge jedoch bei dem Re>li'lit'ii \ on NiiM cii'-iitzuiHliin'ren titnl /w ar besonders den
acuten und chronischen parenchymat*isen Formen derselben, sowie i»ei der Amyloid-
ccHartung der Nieren anf.
Zum Theil erklärt sich die Verwässerung des l'lut» > wohl aus der mangelhaften
Frinabsouderung, in Folge deren die Wa.sseraus8cheidung aus dem Blute behindert
ist- Ausserdem aber scheinen noch andere F.uitoren beim Zustandekommen dieser
Ver>\ä8serung des Blutes — Hydraemie — mitzuspielen. Ohne Zweifel leidet nul
einer sc I Ih ?i Wasserzunahme «les Blutes die Ernährung <ler Organe in Folire ver-
ringerter äauerftioifzufuhr, auch die Circulation ist in Folge d&i vermehrten Votumeus
des Blotes bebindert nnd erfordert stirkere Anstrengimgen des Henens, so dass es
bei Nierenkranken geboten ist, erstens aus diesen angeführten Gründen und zweitens,
tun die Nierenthiltijrkeit nach Möglichkeit zu entlasten, für Ableitung des Wnsser-
M berschusses im Blute auf anderen W egen, als durch die Nien n zu >urgen.
Dieser In dication genügt in iweckmässigster Weise eine lebhafte Beförderung
Ai-v >^chweisssecretio!i . welche von Maiirln n mit Hülfe von I' i 1 <> k ;i ip i ir lier-
\ürgerufea wird, während von Anderen hiei-zu die Anweudung he isser Bäder mit
nai^olgender Einwickelung und Scbwitxen empfohlen wird. Besonders wirksam haben
hI^ fftr diese Zwecke die beissen Sandbäder* erwiesen ((ierhardt). welche eine
profuse Scbweisaaecretion in einer, für dio Kranken sehr leicht ertrAglichen Weise,
iurwirken.
Beilenkt man, dass <Uurh eine ausgiebige 8chwit7.prm ediir leicht (^uantitfiten von
1 — 2 kg Flüssigkeit abgegeben werden, so ertrieht sich di.- ir(\v ilti-i' ['nllastung d«»«
BlutcM von der üherscliüssig vorUaudeucu Wassurmenge. Erwähnt sei hierbei, dasa
otsadie Aertte neuerdings aueb bei der Cblorose euie Hydraemie annehmen und zur
Beeeitigung derselben Schwitzbäi«l< f i nip fehlen.
»I) Wie schon erwiilint, hängt die Zu.^^amnM'iiM-tzung des Blutes ganz wesentlich
von dem Eruähnuig.szustaude der Körper/eilen ab, und eh zeigt sich, da.ss unter vielen
anderen Ursaeben eine ungenügende Ernftbrung des Körpers cur Ver>
»rhlerhterung der Blutmischung d. b. tur Anaemie fflbreu kann. IHeee
y. Livbrtittk. BoeyklorMdir. 1. Band. jlj)
[BiHt — 434 - Blut]
ronii ili'i' Aiiat'iiiii' iliwsf-r» sirli in itsUt I<iiii«' in üiiht IltTalisi-tzun;; lU-s KiwfiKo-
j;ehalt<>s (Ick Rlutseniins uiid kann dailurcli bMingt sein, Aass «>inc Nahrung von |
unp'nüp>nilfni Hn'niiw«Ttlic f:«>n<ii.s.Ni'ii wird, in Kolp- di'ivn KdrpBn'iwt'iss icrwiit winl. '
tini dem CaloritNikiiliirfniss zu j!cnü);c>n, odiT siv kann dadurch enUtehen, das» zwar
t'int' für <l:iN Kt-dürfniss d<^ Köqirrs p-nüfsi-ndc Monp* vfiii ('al<>ri<>n in der Nahnini;
zni^eführl winl. lUisx ab«T di-r Kiwcissjifhalt dlcsor Nahnni); i'in«' gewisM- Zeit hiiidurrb i
unter doni iiothw«>ndij;i-n hurrhschnlttsinaasK von Hna UM) ^ pro ili<< zurückbleibt. '
(lenide auf dii-MT 1ctzt)e<'nanntcn Basis, d. b. einer in ihrer Ziisainniensetzuni: un-
zwnckinästii^eü Kniühnuif; beruhen ohne /neiful ^dir zahlreiehe Kälte von Anaetnie.
und es ;;elinf;t bei diesen Können liAuli^ ohne jede nn-diranienti'Wc Therapie, iedifrlich
durch eine ztv erkniäs>ig;e. <;enü{;ende Mengen leicht verdaulichen Ki-
weisses enthaltende Nahrnii}; die Versrhlechterung der Rl ut in i sr hunf!
zn heben. Man kann also hier, wo die Verhiiltni.ss<e viel einfacher liegen, aJs
iM'ispielswei.se bei der ("hIoroM-, füglich von einer «lirecten Iteeinflussiuig der Zu-
sammensetzung der anaemischen lilutbesrliafTeulK'it reden.
!•) Srldiesslich kann der ('hemismuK di>s Hlutes durch (iiftwirkungnn in sn
erheblichem Ma.i-sse verändert werden, das» das Leben utunittelbar bedroht wird.
Weniger interessiren an dieser Stelle diejenigen Gifte, welche ei ne .\u f Iftsun}:
rother Blutkörperchen in der Blutbahu und in schweren F-Sllen Haenio-
globinuri«* bedingen wie: .VrseuwasKerHtoff, Waswisfoffsuperoxyd. Hi-lvella.säun'.
Solanin u. a., da bei diesen Vergiftungen eine dirncte therapeutiwhe Kinwirkung auf
d;i8 Klüt zumeist nicht möglich ist.
Ks kommen hier vielmehr diejenigen Vergiftungen in Krage, welche zur}iildung
von Methaenioglobin oder Kolilenoxyd-Haemoglobin fuhren, wobei zu be- |
unTken ist, <l.xss aui'li von den blntkör|ierchenzerstörendi'n Mitteln Methaenioglnbiii
gebildet wenlen kann. Auch die gleich zu erwitlinenden .Methaenioglobin liildenilen
Gifte körnu>n zu s4H-undärer AufW'>sung von rothen Hlulkörpen'lien führen, doch ist
es für die Tlierapie von Wichtigkeit, daran festzuhalten^ d.a.ss in erster Linie die I
Giftwirkung dieser Stoffe, d. h. <lie l'mwandinng des l)xyha(>moglobins in Methai-ni"- |
globin. in 4len intact^'ii rothen Hlutiellen stattfindet. !)ie wichtigsten dieser Vergif-
tungen sind die mit chlorsaureiu K:di*. welche auch heut«' noch, nachdem man ISngst
die hohe (iiftigkeit dieses populttreu Mittels erkannt hat, nicht gauz selten sind |
Kerner komineu in der l'raxin. besonders in den technischen Betrieben N'ergiftuiigeii
mit Tyrogallol', mit NitrolM-nzoP, Nitroglycerin", Pikrinsäure" iin<l Schwefelkohlen-
stoff' zur Beobachtung, welche Methaenioglobin im Blute bilden, während Schwefel'
was.s»'rst<iff • eine eigenthiimlirhe Moditicatinn. d.'is sogenannte Schwefelmi-thai-inoglohin |
«•rzeugt. Von nm-h höherer praktischer Bedeutung sind dii- Vei7;iflungen itiit Kohlen- |
dunst und Leuchtgas, in Folge deren das lilutmth durch die Kinwirkung <les Kohlen-
o\y<ls* in Kohlenoxyd-Ilaeniogloliin umgew.andelt winl. wodurch die .Vb;rabe \on
Sauerstoff in die Gewebe beschrünkt oiler aiifgeliolM-n wird. In ähnlicher Wi'i-i-
wirken Vergiftungen mit BlausHure''. .•Vuch nach frischen .Morcheln sind Blutvergiftungen
beobachtet worden.
hie Therapie hat bei allen, einigermaasM-n schworen Fallen von Vefjtiftungi'n
mit den genannten Stoffen ilie .Xufgabe, <li-m Blute intarte ILaemoglobin-Trüger zuzu-
führen, um ilie nothwenilig<'(e Versorgung der (iewebe mit Sauerstoff im G:uige zu i
erhalt«n, und als lelH-nsretti'ndi's Mittel erweist sich geride in diesen Köllen die
Transfusion von gesundem Mt-nscheiiblute, hUufig in Verbindung mit künst-
licher Athmuiig*.
:t. Das Blut als directen Tritger von Arzneimitteln zn benutzen, i-i
eine Krnmgenscbaft iler jüuirsten Zeit und zwar kommen hier bis jetzt zwei Knuik
hi'iteii in Krage: die Malaria und Syphilis, nühreml in iler Thierinedicin die
dins-te Kinfnhrung \tm .\rzneiniitleln iii's Blut schon m>it längerer Zeit in zienilicli
Weitem Umfange gi-übt wird.
Bei schweren KüUen von .Malaria-Krkraiikntig i-mpHi-blt B:icrelli die intravenöse
Injection von salzNaureni ("liinin und bei .schwersten Formen von Syphilis.
les<iiidi'rs wemi eine Beiheiligun;; des Centralnervensysteiiis vorliegt, luit Baccelli
intravenöse Injectionen eini-r I p.M. SublimatlAsung mit einem Zusatz von 'A : 1<J(K» I
Kochsalz vorg<>.«chl;ipen.
Itei geschickter .XiisfühmnK der InjecliurH-n sind dieselben in der Thal von
keinerlei Schädlichkeiten begleitet und dürften für schwerste Koruien der Syphilis
Digitized by Google
lie Rncheireso in
der Weite vorzunehnien, dass von oinem CMifllmn durch einfache manuelle Com-
pi-'-v-^ioii <'irie der oberflächlichen Vorderarnivenen znr Anschwollung gebracht und
lUMih Uebiufectiou der Haut xuuächst nur die Canüle der Pravas'scben Spritze in
eentnJer mehtang in die Vene eing«>fflhift wird; sobald dcJi das Blut rmeluieh ans
der Canüle ergiesst, dieselbe also sicher in der Vene steekt, hOrt der Gehilfe auf,
zu conipriniiren. die gefüllte Spritze wird auf die GanQle geaetot und die Injection
vollzieht sich ohne jetle Schwierigkeit.
J 0 RA WITZ.
Vlutdmck. Per Blutdruck in den Arterien ist bediufit einerseits dun-h das N't rliillt-
nias der Menge de» Blutes zum Rauminhalte eines bestimmten GefässabschnitteM
und aDdenetta doreh das VeriiUtnlss der PropnlslTkraft des Henens aar Dehn-
barkeit, zum Touus der Gefäs8wand.
Je nachdem die Menp« des Blutes, die Kraft, mit der es aus dem Herzen aus-
getrieben wirti, imd deil \Viden>tand, den d:us el:t.sti.sche .\rt<'rienrohr seiner Dehnung
entgegensetzt, grOsser oder kleiner ist, wird der Druck höher oder niedriger sein.
I>ie Differenz des Blutdruckes in den vei-scbiedenen Tlieileii der Arterien hediii;;! dif
Bewegung des Blutes, indem das Blut, das unter hohem Drucke steht, nach der btolle
abfliesat, wo idedriger Druck herraeht. Die SehndUi^t der Blutbewegung ist also
we^riitli h von der Clniss»- der Druckdifferenz abhängig. Diese Druckdifferenz wird
clur< h >li<' Enerpe der Herzcontractionen sjeschaffen, wobei die Stelle des höchsten
Druckt > in der Wurzel der Arterieubahu, die Stelle des niedrigsteu in den Kndtheilen
der venösen Geftsee liegt Da die grossen ia daa Hen einmflndendea Venen weiter
und dehnbarer sind als dir Ursprünge der .\rtcrien, so muss der arterielle Druck,
AnerienaoAnge einpumpt, attrker anwaeaaen, ala der venSae abnimmt, und aomit
die Summe des Genamtdmekes steigen.
Zur B«'stimniunp: des Blutdruckes licini Menschen innerhull» einer .\rterie
wurden verschiedeue Apparate augugebtui. SämmtUchen liegt das IVijuip der Coni-
preeaion einer Arterie an Grunde. Landoia benutat die Belastung eines Pulszeichners,
NValdenliurg licss den Druck einer festen Pelotte durch eine Tlir rejristriren und
von Bäsch bestimmt deu Druck einer lufthaltigen Felotte, durch weiche die Arterie
comprimirt wird, mittelst eines AnaSroidbarometera. Daa SphygmomaBometor von
V. Bäsch ist für die praktiaohe Anwendung am geeignetsten.
Zur Messung: heimtzt man entweder die Arteria radialis (»der wetjen ihr«T
festen Grundlagen und dadurch gesicherten tumpreasioiuitühigkeit die Arteria teui-
poralis etwas Aber dem Joehbogen. Der neiraale Blutdruck schwankt vom 5. und
i\. .fahre bis zum Eintritt der Arterio.sklerose zwisclu-ii 10() und 120 mm Hg an der
Arteria radialis und zwischen 70 uiul IH) uim un der Arteria temponüis. Diese Werthe
worden aber durch Ausschwankungen im Plus und Minus oft stark ftbenchritten, so dass
ohne jegUchc nachweisbare pathologische Ursache Drücke von ISO und 900 mm vor>
kommen und ebenso ein Sinken bis auf r»() mm stattfinden kann.
Wäiu-eud der einzeUieu Beobuchtuug«Mi zei^uu die Sigmund Mayer sehen Weilen
bei einer Ablauladauer von H — 10 Seeundea eme Amplitiäe von 10 — 90 mm (v. Pfun-
•ren). D<'r Blutdnick steif;t in 4 — <"», seltener in K — 10 Pulsen auf sein .Ma.ximuni
an, um von da wieder auf sein Minimum zurückzugehen. Ks i.st daher immer nuth-
wendig, wie Hef. gethan, uns einer grossen Zahl von Blutdrücken, 10 — 15, das Mittel
zu nehmen. PUnfluss bei der Blutdruckmessiuig hat auch die Haltung des KSrpeni.
Iler Blutdruck ist im Lie^'eu höher als im Stehen und Sitzen.
Im Aligemeijiun m:u(ssgebend für die Grösse des Druckes i.st die Cou-
Mtittttien den Individuumi«, diekriftige, sehwiebliche und mittlere Constitution. Bei
kräftigen Personen ist die :d).soluto Blutmenge und die Herzkraft, welche das Blut
in die Aorta hiuaustnubt. eine grossen*, <ler Blutdruck hoch. (' ollin giebt den
f )nirk bei kräftigen Pferden f:wt doppelt so gross an, jüs bei schwächlichen. h\ der
tiiittlereii Constitution hält Blutmenge und Herzkraft im<l der danuis resultirende
liinfdrin k eine mittlere (irös.se ein. wälireiifl liei der .schwächlichen Coiistitiition, bei
anuemi.M lien, chlorotischeu etc. Personen, Blutmenge uiul Leistungsfähigkeit des Her-
xens geringer sind, und der Blutdruck wdtaoa ni^riger gefunden wird.
Zum eigentlichen Ausdruck kommt der Blutdnick im Puls. Man unterscheidet
je Back dar Blutmei^ge» dem Zustand« dea Gefftaaapparatee und «einer Innervation
3»*
üiyiü^ed by Google
[BtaMniek
~ 43C —
Blvtdniek]
sKwir iIiT Pr<>)Mil.-ivkr if; \lvn<'H!< i-iif n ;;iiism ii I'hN i t* ina^'nu- . kl' tiii n i
VUX}, hart«'» (dlinis). iM-uhrn '(Hollis'!. vdll'ii Ii . mi :\'iiMni^ mli-r im rmi!').
Wllll#ll«'li«)<'ti (fcinr), -'■Iil' ii lii iidi ii, I :iiii;s:nui ii t;ir<lii-;. i'ti'
Wir sirh flif rr>ai'lieii ilfi liiiiUiriu kiuiilrniriL;''!! iiiikm ii uü iiiit<T
illin n I villi Iii- iint)Tsrh*<i<li<ll, wt'li'lli- im \'i rl:iiifr der iiiiriii:il<'ii |iln >iiiirijri-"»«'l|rn
Filtu-liiiiiiLii lu'gffi. <)iircl) »'fbnhtp ThStigki'it lii st>iiiti;t. r Oi^' ni,- iHl«-r iii-ni«*c p»»ycliisrlii-
Km'jruiip-n hor\i>r::i nifi 11 uinlcti, und 2 :iiis-< r^rr\\ . linlirhc putlioUtpschc Ziistiiiuk-
und Krkrarikiiiip;i-ii, welche dini GefAssapparat oder d<-n Organismus im AUgemetnen
:ui^r4-iron und t»i'srliädi<;cii. auT iiatiirlirlii-iii \Vi'^> cntstaiidi'n .sind <idor kfliWClieb
hervorp'nifori wurden, Micdi<-ampnt<Wc Maassnahnu>n, Vi'rgiftnnjrpn rtc,
I. Normale physiultigische NertiilltnisKe.
&) Der BIntdrucfc in den Arterien hrilt innerhalb 24 Stunden keine emist:uilc
GrCaae «in» aoiuteii steigt in den Nni'buiitt.ij<rs«)tundeii an, gleichviel ol> ein Mittag*
vmm emgWK»mm«'n wird oder nicht, und füllt p-pen Aliend wieder ab und ändert
rieh je naehdrai die Faetoren, tdd «eichen er abhängig i«t, Herzkrnft. Hlutmaanee
und vwmmotoriiKh« Emgnng von auRt«» her oder durch innere VoiKtnge beeinflimt
«orden. Mit foitwbreitndcoi Lebensalter erhöht sich der Blutdnidc, ebruao unter
<l«r ZtiMÜmw dw Korpergevteht«« und der KOrperllnge. Oer Unimetdued im Gt-
«eUeoht. der vielfiiidi bei Knaben hBher gefiindene Bbitdmck ab bei MlddM«, liegt
i» der Nnnrkkltmg dee Kindei^, in der Zunahme der Muakelauiaie henr. dea Henc'
nntskeis und in der Blntmenge, F:trtoren, di« bei fenchiedenen tndividuen Teierhie-
den, bei Mädchen vielfach, abi>r nielit atti^iiahmidos kleiner nnd, ttie denn auch bei
M9<irben ein hAherer BIntdruck als bei gleicbalt^rigen Knabno Befundea werden kann.
In llezug auf die Frnietionathftligkeit der Organe ftndert neh der Druck in dm
Arterien
b) .Inn Ii liii Atliembew e);ua^en unter den sogenannten r»'>i»initorisch"-ii
Schwank, ui <liT Art. d:iss bei jeder stärkeren Inspiration die Venlfmnuuf; der
Luft in den I. untren il' ii l'rn. K ant il •■ iH t i^M' im Tlnüax verkleinert, «.ilui-ml ilie
durch ilie K\|(init!<>ii i'..;ii]irimirl( l.yl'l iii ilni l.imgcii iliui Ithit in der .\nrt.i iinlcr
hohen hnick ve--^r;t. il . n-piratorische rimr:i\ei-weitenin(; das Blut der IIhIiIm ücti
an«riiicrt. <li<> ExpiiMliMn :iiiNt:«if \nilni--iii, wenieli rPS|iinitoriKche l'liiUiruck-
scli« Ulk iiiiL'i'n :mrh liiiri']! ilii' m:t iK ii Atlii iiiliewejrunjren parallel r^'''!''!"'"') Krr<'-
pni^s.s4:buaiil«iirip-ii dei' i a.siinMtiiri iM-lieii ( ( iitn ii veranlasset, durch »i lrlie sich die
Arterien contrahiren und wieder erschlalTeti, 'Iii' llliitdmckcursi Ihm lii t Expiration
ansteigt, bei der Inspiration wieder abfallt. Kmllich kann durch stark« expirato-
rische l*n>ssun;: oder starke Aufblähnu;; der l.unpen unter Reimog der depreesOnRhcn
Ka.seni in den l<un}:enner> en der ßlutdnirk al>sinken.
c) liurch die Nahrungsaufnahme erhöht sich mit der Kunehnienden Fülluag
des tiefil.sxapparates im Verlaufe <ler Iteiwrption vom l>ann ans je nach der t^u.m-
tität und t^ualit.'it der ein|!;enoiutnenen S|mNen und Getrinke d<>r Druck in den .Ar-
terien und nimmt wieder :ih, wenn eint- );rüssei'e Menge Ton Nfthrflöasigkcit in di>'
iicAebe aiisgetl«tea, und übei-schiis;ii<^ ^ewnnb-iies \VaH<sermit den Wbreueklen StiifTeli
Im Ham abnstrOmt ist. Wo die Hamaosscheidung langsam, venpltet und maagcUiaft
rrfeigt, bleibt der Druek In den Arterien imfaae nur leiten ilngen» Zelt eriM^bt^ eon-
dem ghirht rieh durch RrOaiwre Trameodatienen in die Gewebe imd Steigerung der
iiwonxiblen Penplration bald wieder aus. Yeryoilirtindfgt wird der Auegleieh durdi
die qAter emtreienden Polyurien. Nur bei ataric herabKwetrter M«nth«tiglieit in
l'olge Ton Insufficlenz des Hersmuskels kann der Blutaruck nach den NuhnitMi
ImsW. der Hesmrjifion abfallen statt .-insteijren (Oertel), indem das Her« das Ihm in den
Venen vermehrt /ustn'imende mxl sich aufstauende Blut nidit xu bewältigen vermag
und in schwachen. unt;euiiv'<'nden. schnr il «sieh fitlRendan OOHtrUCtionea HUT kleiM
HIntwellen ins .Vorteiisystem hinauswirft
K l (Ii i N ifirmijrsaiifiiahnie k<>nnnt jtuiiiicbst die l,tuan t 1 1 :i l iln Sji. isi n und ii.'-
li;iiik<- m lii'ti.icht, aber auch die (/ualiiät dersellx-n k:iiiu ii:imiiitlir|i ilnn'i i.'m'
Wirkung' auf das vrLsoiuotorische Ceutnim und das llen; den Hliit<lnn k liDi-'iL'r i iis
bi'einflnssen. Schon einfache- Wasser, in jimsseren <^iiautitiU^ ii ^•■tninki ii. kann,
\M<- llerti'l /iiir>l. dann Wolfner. l!ied<-r und M ». \ i in 1 1 - <■ h /iil-i hahcn,
den Hlutilnii'k 4'rhöbeii Weit.uis stiirkere Hlutdnickerhidiuiiin n winlni iliniii Itter,
I 2 Liter, ntiti'r dem ;rlrich/,eitinen Kinflusse des .Mkohnl^ mel 'Ii i Knli Ii ri-iiiip-
eriieli, wülirend leichter Weisswein bis xu »yj Liu«r keine und l'bauijtajpier um
Digitized by Google
[Blitt4ni«k _ 487 — BlttMniek]
kleine Draekwerthe ergeben. Auch ntärkerer Wein, bis 900-^400 ecm getrunken,
ruft nur o'mc gering*» Blutdnicksteififniiif^ ller^•or: bei mrtssirrom (Jcnti^s kniin sogar
ein geriagei» Abeinkeo den Blutdrucks bemerkt werden. Wenu dagegen grOieere
Mettgen Wein oder anderer spiritttfleerGetrittike sofgenonimen werden, sind gans erheb-
liclie Blutdnickäteigernngen erbältlicb. Die Dauer der Blutdruckserbübung kann liei
reichlichem Bier- mlfr Wcinprenus*« 2 2' . Sturuliii und län^rf^r anhalten, wUhrend
die geringe Blutdruckerht>bung nach iniLssigeni Weingenuss »chon nach 1 — l^g Stun-
den meehwindel Thee, Kaffee und Caeae, in Perm eisea Aufauaaes in grOMeren
i,>u.'intitäten als •rcuobniich ;irr>iK><;<^n, bedingen nur •■Ine geringe filutdniekerbObung,
die nach einer i^tunde wieder verachwuadeu iet (Rieder).
liebermiflflige Einnahme von festen Öpeiaen kann vor der Kei$orption
schon «ne Blutdnick.steigenmg herbeiftthreo durch denDruek de» überfüllten Magens
auf die benachbarten (tobiete unter ("ompression «rrr»sserer GeftLssbnzirkf und Blut-
verdräogung, die ein vermehrtes Zuströmen von Blut nach den druckfreien Bezirken
sur Folge bat. Eine starke Einengung des Thorammmes durdi Hinanfiileigen dce
Magen» in dennelhnn hor»intr:"irlifi;rt ••ndlich mxli dii- Aflinmng und dii' Ff(Tzaction,
woduirh gleichfalls ein Ansteigen oder Absinken des ai'terieiien Druckes mit Auf-
Htiiuung dfö) Blutes in den Venen veranlasst wird.
d) Grone Blutmengen werden von dt n nirgends mit starren Wandungen nm-
schlossenen, st:irk dchiilrircn CJefässen di-s l'ti»rt:idergebietes und der übrifrni
iVbdemiQalgefäsiie autgt>uuuioien. Säniuitlich«; iietästje stehen unter dem EIntlus.se
der N«rvi splanohBiei. Reise und Erregungabenunungen, welebe dieselben treffen,
werden daher ganz gewaltifre Verschiebungen des Blutes durch Erweiterung oder
Verengerung dieser grössten liefässgebicte veranlassen künnen, eo besondere während
und nach den Verdauungs- und Kesorptionsvorgängen.
Reizung der Nervi splanchnici hat eine Vei*engerung der Gefässe des
Pfortadergebietes und dn- übrigen AbdominalgefAsse zur Folge. I'mn IJlut wird n:ich
dem .\ort«ngebiet venlrängt und erhuht den Druck in demselben. Bei starker Rei-
snng ergiesst sieh das Blnt snerst in die Vena eava aseendsns, in den rechten Vor-
hüf mid die Lungen, von da in den linken Ventrikel, der, wenn er immer mehr g»'-
füllt wird, seine vollständige Contractionsfäbigkeit zuletzt nicht mehr erhalten kann.
Ks wird daber nur ein Theil d<'s Blutes in da« Aortengebiet hinaiisgetricben, <ler
andere füllt die Lungen an und versetzt sie in den Zustand der Starrheit. Sob^ild
der Dnick in der .\orta hoch anzustei;^)'ii Ui -rinnt. verlangsamt sich der Puls, Dio
Puhiverlaogsamuug wird dadurch hervoi^erulen, dase durch die Bhudruck-steigerung
ond den dadurch entstandenen Gehimwiielc die Wuneln der Nervi vagi im Cen-
tminen ensystem gereizt wenlen. .Mit der VerUangeamwtg der Herzthiitigkeit aber
ändert sich .sofort wieder der Druck in den Arterien und wird in einen niedrigeren
verwandelt.
Kach Durehsohneidung der Nervi splanchnici findet eine enorme Blut-
:in.sanimtung in den !'nt« rlcilisfrr'f;ls^f>n sfntt. Bei Thieren nimmt dadurch d:is Vohuinni
der Extremitäten ab, die Bctina wird blutleer. Krstere Erscheinung ist der Ausilruck
der hochgradig verminderten Blutfüllnng der Haut- und der Mnekelgefässe, und die
zweite, die Blutleere der Retina, weist d.n;uif liin. da.ss der Blutgehalt der Hirnge-
fliitst' beträchtlich abgenommen hat. Aus «liesen Vorgnnir<'n resultiren dann bekannt-
lich Schwindel, Ohnmacht etc. Wenn nach Durchscbneiduiig der ^ervi splanchnici
der linken Ventrikel seine Contnictionsfühiglceit erhalten odeor eriiöht hat, so sinkt
fI»T r>rn -Is im linken Vorliof und in don Lungenvenen, dif' Lunixrn worden blutleer.
Diese Blutleere der Lungen kami datm Anla«» zu Dyspnoe gebtni wie eine I^mholie
der Lungenarkerien. Die Lungen yermffgen «idi wohl noeh gem'igend anscudehnen
und Luft aufzunehmen, allein die ^Tiini^e Blutmenge in den Lungen entnimmt nur
wenig Sauerstoff aas der eingeathmeten Luft, so dass das (les.unnitblnt Hup dysjmoi.sche
Beschaffenheit erhält und reizend auf die Athmungs- und vxsouiotoriscbeu Centn^i
wfikt unter nachfolgender Biutdniekerhnhung. Brieidet aber die Contraetionsfühigkeit
linken Ventrikids untrr solrhf-n rni->t.'iiidt ii t iti» Ijubussf. so sti der BluUlruck
toi linken Vorfaof und in den Venen, weil der linke N eutrikel nicht mehr, sondern
wenigiff Bbit aas demselben aafcunehmen vermag. Die Lungen bfisson dvordi Blni-
ftbetfUhing und Starrheit eiiu^n Thsil ihrer AthmungsfHbigkeit ein, es konunt wieder
211 Dvspnoe und Blutdrucksteigenuig, aber aiia UrHachen, welche den anderen voll»
tdämiig entgegeugoeK'tzt sind.
i^'iLjuiz-uü by VjOOQle
rniiililrnrk
- 4.1h —
Blutdruck]
Wenn tlif Aiiacmi«' iinu-r aiulnuoriHicin Hinstrriini-ii von Bhit in iI.ik I'furtatlor-
KVstt'in iiiiil in dii^ Alxloniiiialp'fäsxc iinnipr frrr>.s.s*>n' AuRdehniinf; .-innimmt, kann selbst
der Tod durch Hlntl«M>rc der Modull» obl<>U(;:ita erfolpwi.
)•) Hin bodfutt^ndiT Factor für die lilutdnickcrhrdiunp li<>f^ in der MuKkpltliiiti{;-
kpit. .Ie<|p ArbcitslHistunjr des Mii«kpla|iparatos iHinirkt finp Steigeninp ries Blut-
dnickfi, dir- dor (irrtssc und Dmil-t der Mtiskelaciion iimportional ist. IHc Ursachen
liefen in dmi (crTisspren llliitzufliiss tu den tlifitip-n Muskeln, in der raschen und
aas^iebigen Fort^rhalTunf; de« venöseu l{lut<rs durch die »nerpschercn Contractionen
derselben. Handariieit, namentlich cler schweren Handwerke, |STrnni:isti.scbe, athletiscli>>
L'ebungeu, liehen, Treppensteigen. Bergsteigen, Radfahren, können ganz beträchtliclu-
lihitdnick.steigeningen herbeiführen, hie (ipfahr, welche durch den abnorm hoh«>ii
llruck in ilen Arterien erzeugt wird, vermindert sich oder wird voINtätnlig
aufgehoben durch conipeiisatorisrhe Krweiterung der überfn II t en tief ä-sse
nach l:1ngen>r oder kürzerer Amianer iler Mti8kelaH)eit. wie Oertel nachgewiesen
hat. Die Relaxation der <<efii>ss4> kann eine so lM>deulende werden, d:iKs ein dikroter
Puls entsteht, wiUiren«! das Maninneter bei der ConipreHsion der bedeutend erweiterten
Arterie an der gleichen Stelle eine gnlsM-re Blutnieng<> >erdr:lngen niuss und dessh.-illi
ansteigt (conipensatorische Krweitening der (iefiOsse beim Bergsteigen, nach Kef ).
Wenn die Muskelarbeit, wie beim Besteigen hidier l{erge, l."tnp're Zeit, fi — I(t Stuiiilen,
anhSlt, krinnen die Arterien ni»rh <• — h und in Stunden nach Beendiginig der Muskel-
tbaiigkeit erweit<'rt und stärker gefällt bleiben. Wie bei der Nahrung»- und FlQs«ig-
keitsaufnahnie kann auch bei der Mnskelarbi-it «lurch vnrgesi-hrittene liLsufKcienz des
Her;DiU8kels nicht nur keine Krhi'ihuug <les Blutdruckes, sondern ein Stehenbleiben
mliT sogar Absinken (h-sselben eintn'fen. I>as Nähere ist bei Herzkrankheiten*, In-
sufticienz des Herzmuskels, diaetetisch -mechanische Behandlung der Kreislaufstöruni^eii "
XU ersehen.
I<anger andauernde Ruhe und Vermeidung besonderer Muskelthfttigkeit haben
eine Abnahme der Arterienfüliung und des Blutdnirks zur Folge.
Dil- stärkste BIntdrucksteigerung wird erh.-ilten, wenn «lie «wei Facton»n,
welche hauptsächlich eine arterielle PruckerliOhung benirki'u, zugleich ihren Kinilus«
geltr'nd machen: vernieh rte Nahrungs-, namentlich Flflssigkeitsaufnahme und
Mnikelarbeit. Hie gröss«'n' Menge von Alkohol, welche dabei mit den (ietränkeu,
Bier, Wein. Branntwein, eingeffdirt wini, steigert wie<ler den I»nick in dem (ir.ide.
als die Herzthätigkeit durch sie angeregt wird. Kiiie Abnahme des Blutdrucks
Llsst hiiT gleichfalls wieder auf vorges4-hrittene Herzschw.'tche und allg)>ni<-iiie
S<'liwll<'he iKler degener!»tive Vorgänge im Herznuiskel schlii-ssen. Endlich kann «'in
Absinken d(>s Blutdrucks Ihm erhrihter Muskelthätigkeit noch eintreten, wenn
ein<- forcirte .Mu.skelanstn'nginig, namentlich unter BeeintrMchtigung <li^ Athmens, un-
vollkommener Respiration oder zurückgehaltenem Athein ausgeführt oder selbst längere
Z«'if unt4>rhalten winI, wie bei Bergbesteigimgen, alpinen Ht>cht4nin'n. Uadfahn-n.
namentlich bergan, athletischen Kraftleistinigen, Stemmen, anstrrngemlen Spielen,
l^wn Tennis, überhau]»t bei sport-Hmä-ssiger Au.sfühnmg sonst gesundheitsförderlicher
Muskelthätigkeit. In den meiülen F.'tllen ist hier dxs starke Absinken des arteriellen
nnii'kes «lurcb eine rebenuistrengiing des Herzens und I Dehnung seiner Kammer-
wände bedingt.
f) Ihirch Kinwirkung der Kälte m«l Wärme auf gnllssere oder kleinere Bezirke
der Kfirperoberfläche werden die Hautgefä.ss«-, besomlers ilas l'apillarnetz, verengt
(»der erweitert und das Kinslrömen des Blutes erschwert iMler erleichtert, der Blut-
druck in den zuführenilen (jefüs.s<>n erhflht oder herabgesetzt. Wo e» durch Kinwir-
kung grß»ier«'r Wärmegrade auf die Krir]i«Toberfläche zu llerzerregung, zu kräftiger
und r.'tscher .Schl.igfolge des Herzens konunt, kann der Blutdruck .luch unter <leni
Kinflusse der Wärme auf ilie Körpeniberflächi' eii»' Steigenmg erfahren. So wurde
eine Krhiihung des Blutdruckes n.ncli kalten Sitz- und Vnllhä<leni, kalter hnuche,
unter welcher ein plötzlich*-« Ansteigen di-s Blutdruck<-s erfolgte, biMibachtet, währen«!
nach warmen Sitz- und Vollbädern, nach kohlen.säun-liaitigen Bädern theiU eine Kr-
liMhnng, theils eine Kniieilrigung des Blutdruckes gehnidi-n wurde. In trocken-warmen
Bädern, in rrmiisch-irischen, aber auch in feuclit-warmen Dampfbädern kann der
Blutdnick miter den Krsrbeinungen der Hy|i«'rthenuie um 5(>— tiO mm mehr ansteigi-n.
Nach eiiK-ui kalten Bade von (". fainlOertel den Blutdnn-k um mm l^uerk-
.HÜbiT erhrdit. Kliensii k.inn der Blnidnick unter dem Gebrauch der Kisblase eine
Digitizeö by Google
[Blrtinek
— 489 —
Bivtiradc]
Stesgorung eii;ihreD. Al.s Heuctionserscheiuung auf die Einwirkung der Kälte und
Wlnm kann nach einiger Zelt durdi Erweiterutig der anfrage eontrahirten oder
(hircli Von n^^ening der erweiterten GefSsse v.'in mehr oder weniger grosses Abfallen
oder Aiusteigen des Blatdmokee alft Nachwirkung des warmen oder kalten Badee
beobachtet worden.
g) Verschiedene nervöse und psychiaehe Erregungen, angenehme und
schmerzhaft«' Affecte, hf'fti«r<' < !<'müfhslM'\vegung, Freude. Zorn. An;rst, können eine
Err^ung des vasomotorischen (Jentruuis und erhöhte Uerzactiou mit daraus resul-
thwwäer Steigerung des BIntdmekes hwvorbringen. Abor aueh einfuhe psychische
Kinflüsse in wechselnder Höhe, je nach der Enegnng und P^rregbarkeit des GeAss-
nervcnsystenis, das Beiinden in inigewohnter Umgebung, überra-schendes Ansprechen,
Examen, Untersuchung, geistige Ansti-engungen, Berührung unliehsajuer l mstände in
der Convereation, aufregend«- 1- i :igen u. s. w. bewirken schun bei nervöser Erreg>
barkett vorübergehend oft ••iuc nicht imfrlii'lilicln' lüiitdrnckstcigerinig bis zu 40, 60
oder 80 mm Quecksilber. Weitaus höhere Eflecte erreichen geschlechtliche Krregimgen,
die Us so hohen Graden den Blntdmek hfiiuniftdindlen nad nadi der eingetretenen
Beifatedigung noch einige Zeit lang fdxT der Norm erhalten können. Nur hei beiste-
hender Herzschw äche scheint mit der physisclran Erschlt^ong ein pifttxlichee Abfallen
des Blutdj'uckä «u erfolgen.
Allgenieine nenrasthenlBcfae Anlage und insbesondere Neurasthenie des Henens
Ifisst intnifr uiul nicht scltnn eint- -riuiz lictrriclitlichi' Vernil nderu ii ir des :irtericllen
Druckes erkeiuicn. Psychische Deuressiotuszustttude, gedrückte (ieuiüthsstininumg,
Trailer, Kummer, dann Naehtwawen, Uebennfldang, ungemlgende Nahrungsauf-
ttahmeet«!. können eine Hendiaetsung der Krregbarkeit der vxsomotorisdien Centren
und der Her/kraft mit einem Absinken des Hlufdruckes um r>() (iOinni verursachen.
Die starke Schwächung der Herzkraft, oft bis zu fast voUkonuneneui Krlalim(>u, und
daa Abfallen dee BIntdmekes bis anf 0 nach jplOtslichem Schrecken, sowie die darauf
fol<rende Steigerung der Herzactieii und dee Blutdruckes sind häufig an beobachtende
Erscheinuflgen.
n. Pnyaiologisehe Abweichungen, pathologische Zustinde und
Krankheiten.
Verändemngen in der Krnähruni: und Blutbildung werden je nach dem
Grade, in welchem sie auf den normalen Blutbestand einwirken, in positivem
oder negatiTem Siime den Blutdruck be^nfhissen. StUrkoe Fflilung des GefMss-
apparates mtd I?lutreichthiim. wahre Plethora 'ln-i rebemährung und Fettleibigkeit
im ersten iStadium) kaim den Blutdruck beträchtlich erhöhen, w:1hrend Schwäche-
sostinde, Blutleere und mangelhafte Blutbildung, Kniährungsstonmgen für sich und
nnch tabesoirenden Knulkheiten, vorgeechrittene Fettleibigkeit mit Fettherz, Krftfte»
Terfall im Alter, Marasmus, denselben oft weit n?iter die Norm he^.•»lt^etzen.
Auch künstliche Füllung des (jlefässapparateh durch Blut, Transfusion, steigert
den Blutdruck oder eriiAht den durch Blutverluste gesunkenen wieder anf die Norm
und darüber. P-igegen soll phy.siu!nfri><clie Koch.salzlösung. 0,(5 proc. subcutan injicirt,
keine Aenderung des normalen Blutdruckes zur Folge haben. Aber nach künstlicher
Herabsetzung des Druckes durch Blutentzichung beim Thier würde derselbe fniher
dnreh die Kochsalzinjectionen zur Norm zurückgebracht, als er ohne <liese wieder
angestiegen wäre. I)urci> Hlutverlnste, grössere l^lutimgen. Aderlässe, fällt der
Druck stark ab und kann durch letztere für kurze Zeit auf einem niedrigeren ge-
wrflDsehtra Grad eihalten werden.
Vorübergehende, mehr oder weniger lang .ind.nieriide Hlntdruckstei-
gerung erfolgt durch Erregung der vasomotorisclien ("entren und Contraction
«ler Biuskolfasern in den Arterien. |)ie Krregung k.ajm physischen oder psychischen,
eentralen oder peripheren Ursprung haben, durch Vergiftungen hervorgerufen wer-
ilen etc.. mehr vereinzelt auftreten und von kürzerer Paiier sein «»der I.Miiir'Te Zeit
anhalten und häufig in relativ kurzen Intervallen sich wiederholen: (Geburtswehen
mit Blutdmcheteigerung von 125 Ms 100, Gallensteinkolik, NierensteinkoHk, Astiuna
rardiale, Angina p«?ctoris unter Ueberdnick von 20— 40, Bleikolik von 50 70 und
1(K> mm. Uraemie mit HO— 80 mm Quecksilber, wobei d.as Maximum der Erhöhung
nicht auf den (iipfel des Anfalls oder .luf die Akme der Wehe trifft, sondern meist
in die abnehmendt n Phasen zu liegen kommt. Mach den einzelnen AoAUen kann
dank BiliTntiim der Arterienwand ^r Druck wieder rasch absinken, sogar oft unter
[Blnidrark
- 440 -
BiNtdrurk]
ilio Norm (Rli-ikolik, rrwiiii*')- l'aswfllx' pilt \oii «I<t Km-puiif: vfp.tilrkt«>r iiml
Iie8chleuiii}ct<*r H<Tzai'tiiiii. nolx'i Art<'ri<'n in iKirmnlfin ZuDtandt- sirli beflii<lf>ii.
kcinc-iwpjw eine Kinwirkuii^ lU-r Pn-sKomi l»'st<'lit. S« kaiiti il<>r Klutcinirk l>ri sliir-
kt'n-ti (rs>rliisrheii, Mclii\cr*-ii liyst)TiKrh*-ii Anffilli-n iinil srliniicliiTPii Hrr<-{;iin);i-ii tiiit«T
ilcii Kiii)iliiiiliinp'ii von ('oiip-stioii iiarli ili-m Koiiff. von Hitz<% Häiiiiiii-ni in <lvii
Si'liiilfi'ii. hriickj^i-riilil in iIiT HiTxp'p-nil In-i Anpst, ni-xucIIit Km-pnif: sj-IUhi in>'liriTi-
Stiindvii lanp auf IHit— ir»0 nun nn<l noch hi">h<'r :iiis(i'i);cn. In nianrli«-n Kälirn wini
•'in<> ,<.<>lb/4t hin tn »-incr Stnnili- amlntn-nnl<- Klntainn-kstt-igcrunp anf IMI) nn<l 140.
Kellüil 1"U- 1(N» mm lM'nl»a»'ht»'l, von {'»np-stiimr-ii und iiciniiclicn Hmptindnhffi-n. aK
Rollu- di*' l'crsiMi vi-rrürkt «r-rd«*!!, p>fcd;rt. während in niildcn-n AnfHlU-n ;uif StiHi«l«-ii
Iii» HU cincni Tri}:«' nur eine p-wissi' lli'rnii|;i'nbrit sich mnstfllt, und diT KIntdnirk
dann mir nui U». liiH-hstr'iis 2<> nun i/uii-ksillMrr t-rludil «ini. Aficr aurli ciin' p--
riu|fi' l'uis\i-rl:inj;s;uinnit; und l'oUnrir mit Aiu>s<-h<-i(hni): (■in<>r< Hnnis von nioflri^<-ni
s|M-i'ilis<'hi'n (ifwiclit kann si<'li d.ibni l■in^tl'ib■n (von l'fun(tcn).
I>a» Hrrz wirfl unter dt-r sli-ifii'ndrn Krr<'|»tui}r in d<'r |fl<>irh<'n Zfit fiw
grösser«' |{lulm<-npc in dio Artfricn hinaus, als diin-b di«- l'u|iillarpii abflifssfii
kann, dio Arti-rion rüllvn sirli stärker mit Hlut ntnl drr Klnt<inirk sti-i-rt. bis «lic
lllutwi-lb'n kb'iiK-r niTib-ii und dun-h die (°a|>illan'n wli'<b-r mi viid Klüt alxtn^iiii.
als vom ll'-men in dii- Aorta );c|tnm|tt «inl. I«er artiTiellc hnirk hat ilann ciin-
annfilienid l oustaiut- llrdu' erreirlit, vi-rliarrt auf rb-rielbcn kiirzeif odtT l:»Uf;tT<' Zeil
und nimmt wieder ab. nenn der AliHiLss <hin-b die ('a|nllaren \vie<liT p-össer w inl.
als Hlut in die Aorta einstrünit. Je iHiip'r die HenteiTepnii; btuteht. inn »o j;n">s-rfT
wini «lie ArlH'itslei-itimp des Herxens. W iederholen sirli dii- Krn'frunpen in kur/i-ii
l'auMMi lilnpere Zeit hindnr<-h, mi kommt )'s zu Arbeitshy|ierti-ii|ibie mit oder
«hne V »rauspepaiipener I)i latat ion. Häufige (ieM-hleelitserre-iunpen, aussrli« i-i-
fende Lebensweise, l'iiniiissiirkeit im («•whleebtsp-mis.-e geben am meisten dii- I r-
Mirhe zu den hierher bezAplirhen Krxrlieinunp'^n ab.
Krankheiten, nanu-ntlii-li eiirniusrhe. vvelehi- mit Km iih rnu pst rirunpcii
eiiiherpehen und die Hlutnienpe im Körper vermimlern. Anaeniie. pemiriöse Anaemie.
t'hlopise, Si-rofninse, Lunpenplitbisis. .*^yphilis, Carrinnse etc., «enien dnrrh sIetip'
\ erniindennip iler Knllunp iler Arterii'u aueh den Itliitdnu-k in den.'.ellM'n eniiedriirtMi.
\«n krankhaften Ver.'inderunpen. Keschädipuncen und Krankheiten
müs.M-n jene den priissten Kinfluss auf den Klntilrui-k erhalten, dii' da< Herz uml
ile« Cirrulatiunsappurat .selbst tri'ffen und jene Störungen zu setzen \ernirip-ii.
von web-hen eini' mehr iwler wenipT starke A bw eiehuuft de> Klutdrueke>
nnrli auf- oder abnärls veninln-sst wint.
I»;i die Strompesrlininilißkeit di-s Blutes unil der Seit<'ndniek in den Arterien
dirirt abliaiiuit: ist von der l'rop u Isi vk ra ft de^^ H>'rzeus, unter wi-leher es iL-i'^
ISIul in di<- .Arterit-n liinaustreibt, s« when wir beide zimeluueii, sobald diej^i- Knill
prösM'r wird, sei es <inrrb lempoiMr erbühte .VrlieitsleiHtunp, Uebiili):. sei is diireli
and.-tuenideii srössi-ri'n Kriftanfwaiid zur liewülii^uni; einer >ennehrten Ului-
menpe u. s w,
Hypertrophie des Herzens. Eine stikndipo RlutdrurkerliMiunp und Steisre-
riin^ der Ifentkraft wild sieh (reitend marbeii. wenn d.-us Herz hy{M'rtrophisrli
(Cewonlen i-l. und der .Mehraufwand von Kraft nirlit zur l'eberwindiuif; von Hiiider-
nisMen der Itlut'^trönuinp im Herzen oder nahe denis4-lbi-ii aufirebrauclit wird, wie bei
Klappeufeblem mier dem Herzen nahe liepenilvn .Aneurysmen und die Aorta roiiipri-
niin-iiileii tH-s4-hwülsten. In die.s«Mn Stadium der Mehrarbeit des Herzens steigt der
hniek in diT Aorta, der hrurk im linken Vorhofe sinkt, ebeius« sinkt der l>nick in
der l'ulinonalis, das l,nnp-n\olumen wird kleiner, di-r hrui'k im rechten Vorhofe d:i-
pepeii wib'h'^t. da deni.seiben durch die .\rterien mehr Klüt zup'führt wird. So
kommen die meisten und beträchtlichsten Itlutdrucksteiperuiigon (14<l— l>«» inui
t/uecksilber uiid mehr) bei idiopathischer Herzhypertrophie infolge \uii über-
niässi(ri>ni Hierpmuss unter (tleichzeitijrer Plethora vor, Pas Herz zeipl in solchen
Füllen noch keine seine l.eistunjrsfühigkeil herabsetzende Kettansaininluiit;. Hier hat
die .\ufnahnie oft <-noriiier l°lü.ssipkeitsmenp>n in den ( iefiKsapparat und der K'^iz
des .VlkohnK zu Dilatation und diese i-ompeiisiriMider Hypertrophie unter der l'eber-
enirihrinif: ;.'efi"ihrt (MOnrhner Hierher/.).
\\ II der iiiutstruin ein Hinderniss in ib-r Peripherie zu fibein indi'ii hat, winl die
Spannun-^ «l- - InhalK des linken Ventrikels MTiiiehrt. it s.iii';! dadurch weniger
s
Digitized by Google
[Biutdruek
— 441 —
Blutdruck]
BMit aus dein ÜDkeii Vorhofr ciiij es rauss daher in diist in wir in dtn I.ungeiivcntii
luid Arterien der Seitendmck :insteigeii. Ist das rechte Hent kräftig genug:, so fttllt
«It^r Druck im rechten Vtirhofe, «la demselben durch den Unken Ventrikel infolge der
vorminderten AbstrumunfC des Hintes aus den Gapilbren weniger Blut lugeffihrt wird.
Auf «!ie~se Weise ^icht am hflntisstfii die Sklerose und Aihoronintt>se der Gefässe
Vi^nuilajjsuug zur Dilat^ition und Hypertrophie dm linken Ventrikels. Weim noch
alle andcfTM Zeichen einer skleretisehGn Entsrtuni^ der Gefteee fehlen, kann schon
niis dvr Steigerung des» Blutdrucks unter Ausschluss anderweitiger denselben lu^din-
^iiden Ursachen eine Wahrsrheinlichkeits-Diagnose auf beginnende oder mehr vor-
ge**chrittene Sklerose der Capiiluren und kleinsten Arterien in grösseren oder kleineren
üeftfwbf'zirkt'ii jr<"sclilo8sen werden. Ebenso bedin;rt iii<' \ Crruiimg grösserer Capillar-
brairki h< i chronischer Nephritis, Srliruniiirniero, ein Ansteigen des Blutdruckes bis
XU und 230 uuu t^iecktiilber (Christel 1er) nach voraiUif^iiugeuer Dilatation
lind H>pe)trophle de« linken HersenB. Beim Eniphysem erfolgt eine solche dm
rt^ohtPii Herzens aus den gleichen Ursachen und der arterielle Druck sinkt.
Herrfehler. Wo eine Beschädigung der Klappen, Insuffi cirn/, derselben
oder btenose d«'r Ostien vorhanden i.st, hängt der arterielle Druck ab von der
Blntoienge, welche in die Arterien gelangt, und von der Kraft, welch(> nach Uebf^r-
wiiidnn^ dt-r Hindirnissc im Herxen durch »Ifii I'lutstrnni noch übrig Wcilit.
Bei der Mitraliusuff icienit wird theoretisch der Druck iu den Arterien sinken
oiflBsen, weil der link» Ventrikel nur einen Theil seine« Inhalts in die Arterien
bhianswirft. Der in den linken Vorhof «urfick-tninn ndo Theil dm Blutes rrliüht den
I)nirk <laselbst und in der I*iilmnnnl.irt*Tie. die Lunsen wfnien bltitnMclicr. Kino
verstiirkte iVrbeit des rechten Herzens kann den Schaden, der durch den Klappen-
fehler entsteht, nicht beseitigen oder vermindern, d. h. compensatorieeh fflr den Iniken
Ventrikel iMiitrotcn. Ks steigt durch die Mchrarboit fh'f^ n-rbtnn Herzens nur der
Lhruck in der l'ulmonalarteri«, der Druck im linken uhU rechten \ orhof sinkt be-
trftehtlich, nnd von der Blntmenge, welche der rechte Ventrikel aus dem rechten
Vorhofe mehr schöpft. ;:r|augt BUr der kleinste Theil in den linken Ventrikel^ der
gr*"*«to Th»»t! bleibt in den Lungen jtiivnrk. Nt das linke Ost! um venosuni ver-
engt und behindert e« das Einstnimen des Blutes in den Ventrikel, so sinkt der Druck
in den Arterien, weil der linke Ventrikel von Seiten des linken Vorhofes mal^^i^]haft
ir«-fnnt v\ir<l. Wa*? dabei dem Ventrikel ,iti Fnüunjr ab2;e]ir. bleibt im linken Vurlmfi'
zurück, erhöht den Druck dasolbst und in den Luugcuarterien. Eine Compensatiun
der Htenoee kaim auch hier durch eine Mehrarbeit de« rechten Herzens nicht erreicht
werden. Kine nicht so beträchtliche Verschiebung des l'.lntes aus dem .\rt<'ri«'n-
w-tem in (Ii» Lunirerigefässc und den linken Vorhof, wie bei der MitralinsufficifMiz.
tiiuiet bei der Insufficieuz der Aortaklaupen statt. Durch den Umstand, da.ss
bei der Hyntole des Ventrikels ein gromer Tbeil des Blutes in die Aorta wohl ein^
j^etrieben uird. bei der Diastole aber durch die Sehlussunfrdiii:kt it der Klappen
wieder in den Ventrikel zurück.strömt, pendelt die Hlutwelle in den Gefässen hin
und her, der arterielle Druck steigt wohl an, fällt aber wietler ra.sch ab, doch re-
roltht dadurch nur eine verhältiii.ssmässig geringe allgemeine Drucksenkimg in den
Arterien und eine ebenssn ::i'rin;re 1» ruck Steigerung im linken Vorlu^f Hie I>nirk
Hteigeruug in der Puimouaiarterie ist eutspreclieud dur geringen l>ruckerhÖhuug im
tinkes Vorhofe eine wenig meridiche, die BlutOberfOllung der Lungen vermindert
mch wenig, dagegen nimmt der Druck im recht^-n Vorhofe und in den Venen infolge
der gerinfreren Füllung der Arterien ab. Arbeitet das Herz unter einer Stenose
lies linken Ostium artcriosum, so .sinkt der Druck ini Aorten.<5ystem. da niu"
wenig Blut aus dem linken Ventrikel entleert wird. Der Druck in diesem steigt
hoch an. während er im linken Vnrhof smd in der rnlmrinaiarterie v\w unerhebliche
Steigerung erfährt. Die Lungen l)elialten mehr Blut zurück, sind vergn>ssert, der
Ihmä im rechten Vorhofe dagegen ist venmndert.
Bei Klappenfehlern des rechten Hersens wird nach theoretischer Ueber-
letntrifr und Modellversuchen (von Bäsch) der Druck in der l'ulmonalarterie sinken
inüb»ea und der Druck im rechten Vorhofe unter Au>sbildiing gros,ser Schwankungen
nteigeUf im Unken Vorhofe weiterhin der Druck sinken, weil der rechte V(>ntnkel
weniger Blut in denselben beförd<Mt. die I. untren L'erin<^er mit Blut irffüllf -ind: der
linke Ventriicel eritiUt durch seiucu Vorhof weniger Blut zugeführt, uud der l>ruok
im AorIcniqfHtem stnkt. Betrachten wir endlieh noch die Folgen einer TriciiRpidal«
rRIntdnick
— 442 —
Blitdniek]
St«tiioK«'. sn musK «liirrh sie der l>ru<'k in clor Piilmonalarteri)» siiikon und im ivohli-n
Vorhofp ;in.st<>i)r<'n, diw l.iirif^fnvoluiiK-n wird sirh vcrklpinfm und damit aarh <\<t
Dnirk im liulo'ii Vorhof, V>-ntrikcl und in dor Aorbi Ix^nibgoscizt «erdi'n.
Wenn ilip I.pistunpsfäh ipkpit d<>s hypertroph isch«>n Harrens durrh Ft'tt-
:iiin:i(:crunf; und Ffttdun-bwachsun^. durch Skti'rOMO d<^r Coronarart^^riiMi, durrli chm-
nisrhi» Myorarditis und fpttip' und andi'rwi'itip' Ih-pptieration mphr unil mphr pinr
Absrliwärhung prfahrt. die bifitchouden l>ilatatiou<'u nicht mehr cnmppusirt witiIpo
und sich VPrprüsKpni, so sinkt durch die vprmindprte Arbpjt beider Kammeni der
Druck in der Aorta und Puinionalarterie und stei^rt im linken und rechten Vorbofe.
h:us Hhil wird rückwärts im (ganzen venftsen Apparate nuff;e$itaut.
hiese sowohl am Krankenbette wie durrh Thierexperimente und Modellversucbi'
nachgewiesenen KluttirurkverhiiltniH.i«' bei llerzfehlen) und MuKkelinsuflirienz kTinnen
vielfach Modificationen durch vennehrte Leistunjpfähiitkeit des hypertrophischen
Ventrikels, durcii erhöhten Tonus der tiefässe, Kingn-ifen iler Vasomolon-n. »kleroti-
sche Verändenni^en in den Arterien, dyispnoische Zustände u. s. w. erleiden. So
findet man denn bei linksseitiger Hypertrophie einen Hlutdnirk von HO— V20
bis IWI mm (/««"cknilber (ChriHteller), bei Arteriosklerone Ilruckc von 13()— 1.t«>
und I40— ItMl mm (v. Hauch). Ciunbinirte Klappenfehler mit linksseitiger ily|H>rtTophle
des (ImienK können selbst hei Sti'irung iler < 'omp^isation noch normale oder deut-
lich erh'dite nnick«> urkoimcn lassen. Kei ( 'ompensationsNtJirung eines Klappen-
fehlen* an der Aorta kann trotz anftrrtniMl«ni Oddem ein normaler Klutdnick be-
stehen. Leber und .Milz köimen dun-h Klutstnuung lietriichlllrli anschwellen ohne
art4>rielle hnickeniie^lrigung, Oedeme unter Zunahme (hydraemische Plethor."») und .\b-
nahnie de« hruckes i'ntstelieu und wieder rrsorhirt werden. Hyspnoe erliöht den
Druck in allen Källen.
Chronische degeuerative, senile, arteriosklerotische llerznniskelerkrankmigeu kenn-
zeichnen sich weiterhin h.'lutig durch phltzl iclie» .-\bfallen des lllutdruckes.
wie in den Reihen I J» 140, 70 liO, llo— 140. oder TiO— 140, 70-1K>, 2.=> '.o.
:to — 50, :M) — 70, 70 — mm t^ntH-ksilbpr (v. Pfungen). Wo ein frischer myokarditi-
xcher Herd sich entwickelt hat, kann wohl anfangs, wenn <lers«-lbe nicht zu iinif.-uig-
reicli ist, eine Itlutdnicksteigi'rung .sfittfinden, die aber bald von einem Absinken des
Onicke» und l.mgsamer Hilckkehr zum Normalen gefolgt ist. in Källen. wo e;« zu
einem ninfangreiclieren Insulte durch KmUolie un<t Thnunbose einer grilawen-n Arterie,
wie des im Sulc. lorigitudinal. anterior verlaufenden .\st4-s der linken CoronaRtrterie.
gekommen ist, f:uid Keferent bei H Kninken kurz na<'h dem .\nfall IwTPitx eine be-
deutende Verminderung des Hlutdnickes auf IKI und x** mm und Verbreitening der
Herzdfimpfung. Später sank d(>r Klutdnick immer mehr auf 70 — tU) mm henib. der
Puls wurde unregelmüssig au.s.sptzend, oft kaum fühlbar, die Herzdilatation nahm zu.
die L'rinsecretioii versiegte, bis nach einigen Stunden oder am anderen Tag«' der
i)ruck k:iuni mehr :U)—->'t mm ern-ichte, alsbald nicht mehr messb.v wurde, und
•lie Herzbewegung aufhörte is. Herzkrankheiten, Sklerose der Conuiararterieu).
Bei Pericarditis kann iler l>nick nicht seilen normale Höhe zeigen, wenn das
Exsudat kein betrAcbtliches ist. Auch jähe .Abfälle wurden bei chronischer l'eri-
cardilis mit plötzlicher Steip>nmg der Pulsfr^iuenz oder St:iuungen, doch nur mehr
vereinzelt, beobachtet (v. Pfungen). Sobald das Kxsudat eine grössere .-Vusilehnunjt
erreicht, und die di.ixtolische Krweitenmg des Herzens verhindert, sinkt der Blut-
dnick. dieselbe Kinwirkung auf d:is Hent und den Itlutdnick äusNeni auch umfang-
r»'iche pleuritische Exsudate, während wenig erhebliche den arteriellen Pruck
nicht iM-^-inlrächtigen. Kbenso fftllt der Druck uiui ki brt zur Norm zuriick. wenn
ein Abfluss des Kxsudats durch Puncti<m s.'ittgefun<li-n hat. Pneumothorax erhebt
den Blutdruck imti-r den gleichen Verliältnis.sirn. Dagegi-n erniedrigt Kniphyseni
ilen lllutdnick auf '.hi und Mi nun. da dun'b die Verödung grös.sen'r Capillariiezirke
in den l.unp n und geringere Külliing der Pulmnnalveiien der Dnirk im linken Vor-
bofe und Ventrikel sinkt, unil weniger Blut in die Arterien ein.strömt. Dun'h vasomo-
torische Km'gung, nachweisbar)- oder latenteArteriosklero.se. Krkrankung der Nieren.
Dyspnoe etc. kann aber auch der Druck nicht nur normal, sondern sogar erhöht ge-
funden wenlen. Parenchymatöse .Nephritis erhöht, wie oben angeführt, den
Druck unter beträchtlicher Steigerung um w)— IIKI mm t^iecksilber und darfiber. Indt-«
kann auch hier wieder durch Cornplicutiim mit debilitirend«-» Proci-ssen ein anscheinend
noniiab'r und .selbst subnonnaler Druck tM-s|eheii. Dabei j^ieheii ab«'r auch aiidrrxeits
Digitized by Google
rBI«tfni«fc
— 44« -
Blutdruck]
Blutdnu k nn<l Eiw»«is«mi<?srheidimg nicht niitoinandor parallel, iiidoin Ix'i hriclistem
Druck (l.ts KiwRiiis im Harn fehleu oder nur im Tagharn vorhanden sein kann.
Wm die AbdominalgefftSM nocli weiterhin Mibelangt, so wurde bei Erweite-
rn njr •I'"* MnpiMis. Ektasie, ein Absinken flf«; Rliitdniokfs Ix-oh.ichtet, dagegen bei
Atonie grösserer hanupartien und Koprostase eine Erhöhung desselben. C'opiöse
und ermattende Diarrhoen, insbeeondere Cli«leradiarrhoeeD, sind imnior von
g«iis beträchlicheu Druckemiedrigungen bis snr T7nnie8sbarlceit gefolgt.
In fi f*btMh nften Krankheiten wurden zrihlrcirb*» l'ntersuchungen von ver-
achiedenea Autoren ausgeführt, in welchen indes» kein oinhealUcbes Resultat erzielt
worden ist
Die Annahmt', dass durch di»« fihrdite Bluttenipfratur dr-r Blutdrurk im l'iobfr
gosteigert werde, entspricht wohl den Ergebnissen <ler Thierversuche, allein m den
xahlreiehen Untersuch imgen bei fieberhaften Krankheiten konnte eine Congruenx
zwischen Temperatur und Blutdruck nicht erhalten werden. VonZadek, Arnheim,
Erkardt wnrdc wHhn-nd des FifhctN nnd auf dein Höhestadium des-selben erhöhU'r,
bei längerer Dauer des Fiebers (Landois, Kiegel, Mosso, Wolf, Wetiel) her-
«bjteeetitM' arterieller Druck gefunden. Bei efosebien Typh tiekranken (Moser)
blif'b <lt'r Blutdruck sowohl wahrend der Dauer dos FielK is als in der Keconvah scenz
verhäitnissmässig constant, bei anderen zeigte er wieder autlaliend starke Schwan-
kungen. Eine Ursache dafOr, insbesondere eine Beziehung des arteriellen Druckes
»ur Höhe der Temperatur oder rnlsfrc^pn nz war nicht naehzuweisen. Auch bei
fibrinöser Pneumonie wnrdc der Blutdruck nicht nur individuell, sondern nirli
bei demselben Menschen ausserordentlich wechselnd luid in keinem Verhältaiiss zur
PieberiiShe und Fnbfrequens weder im gleiehen nodi im entgegengesetrten Sinne
gefunden. Nicht einmal während der Krisis konnte eine einheitliche Einwirkung auf
den Blutdruck festfr«^??tr11t werden. Im 1 n termitten san fa 1 1 sah Zadck den Blnt-
dnick mit der Temperatur und Pulsfrequenz steigen und fallen, VVetzel beoba« lit» te
das entgegengesetzte Verhalten; ebenso wenig konnte Zadek bei 6 an Febris r»;-
currens Krk'-;inkton ein einheitliches Ergehniss erzielen. Ks lietren noch eine Keihf
von Erkrankungen vor, Diphtherie, Erysipel, Gastritis, Fleckfieber, In-
flnenia, Angina, rieberliafte Periearditis tmd Pleura-Bxendation, in
welcher kein Zusammenhang zwischen der HOhe des Fiebers und dem Steigen und
Fallen des Bintdnieks bestanden hat. Die gleiche rnabh.lTij^ifrkeit des Blutdrucke«
von der Temperaturverüjiderung hat endlich Kulm- W icgmult gefunden, wenn er in
fieberhaften Krankheiten den Blutdmek wihrfnd des Fiebers, und nachdem durch
Kairin oder Antipyrin die Temperatur zur Nonn L'fliracht wnr. Vi stimmt hat. Der
Blutdruck blieb von der durch die Antipyretica hervorgerufenen IViuperaturvertodenuig
puu nnbeeiniuset.
Beachtung verdienen noch die Lintersuchungen in einer Puerperalinfoction
(Moser), in wHeher die Temper.ntiirsrhwnnknnsron nie von deutliehen VarintioiH'n
dos Blutdruckes begleitet waren; als iudoss daä Ficbci aufhörte, stieg der Druck um
2()— 30 mm Queck&ber höher an ab inr fi^erhaften oder fieberfreien Zeit wihrend
der Infection. Es stimmt diese Erfahrung mit den Versuchen Hueter's ilbereiu, in
welchen bei Thiia-eo, die künstlich septiMh gemaciit wurden, wftiireud der Infection
nnd damit wibreud dee Fiebers der Blutdruck stark abfiel.
Wie schon vorauszusetzen war, ist auch nach diesen Beobachtungen am Kranken-
l»€tt der arteriell«- Dnirk während der fieberhaften Infectionskrankh»»iten von
den verschiedensten Momenten abhängig. Bestehende Hurzerregung und Herz-
«ekwldiev TemperatnFBteigenmg und oonNuniiende Pnoeme, Erregung der Vasomo-
toren, Dyspnoe, alte Ni< tvnkrankheiten, latente Arteriosklerose etc. können ihn nai'h
der tönen oder anderen Richtung hin beeinflussen und zwar so, dass a)ich in dcuuielben
Falle nicht Efnwitkuiigw in bestimmtem Sinne auf den Blutdruck stattfinden, son-
di^m die v^sehiedeosten, vielfach wech.selndcn Bedingungen noch nicht übersehbare
Complirationen erzeugen. Einfach li»'^i ii di* Vi rbriltnisse nur, wo bei längerer fbner
<li*r Kranklieit eine allgemeine Uonsumption stattgefunden, das iilut bereits
ffgssefe Einbnase erlitten hat, und die Ariieitskraft des Hersmuskels stetig abnimmt.
Das Absinken des Hlut^lnu'kes niuss liirr finfaeb wicdir auf dif i-in'_'»'tret«'ne In-
sufficienz des Herzens und die geringe Füllung der Arterien zurückgeführt werden.
Folgen eines zu hohen Blutdruckes. Der Einwirkung hoher Blutdrücke
duTVli Veimehnjuig der Bltttmenge und Erhöhung der peripheieii WidenMnde durch
rBlutdrnrk
— 444 -
Blntilrurk]
Musl(<>l;irlK.Mt. diin-h |tatholopsi-h*- S^iistfinil«', Artprioskl»*rc>M', par«»nclivniati"is»' Nf-
|)lirilis i-U\ auf das Hera wiinlf bcreils Krwrihnuiit; ^ctliaii. All«- iIh.'sc Kinflüs^-
rfliin'ii zu W »i-list b Ulilüh) prrtrnph i)*, l>ilat»liiin und spUUT <-<in)|»'nsin>ml<T
Hy pfTlrophip. Aber aurh <'iiu' Vcrnielimiip der |{|iitiii«-ii|;<- iturrh W avser in niaii-
«'hi'ii Krankhi'it<<ii und kraiikliartcii Zustäiidfii. lii-i Insuffirit-iiz drs llei-ziiiii.iki-ls, Ki-tl-
liiTz, fhronisrlu'i" Myorarditis u. s. \v., dif senW Plethora, kauii di-ii liliitdnirk
stcipTii und /II hilalatiitii d*-s ll<-a<>iis rnhmi. dii> ab<>r nie mi vollstSiiilif; ihm-h Hy|MT-
Imphif dfN ••rwfiti'rli'ii Ventrikels, wie bei wahrer Plethora, rompensirt wini \>:is
fahle, bhuwe, anaeliiisrlie AuNselieii »deher Kninkea steht |;aiiz aulTaileml im (iejceii-
satzi* zu dem harten, vollen Puls und deni hohen Itlutdrurk, der auf 140 mm >/iierk-
Nllber und darüber atisteigen kann.
Die Wirknnfc ein«'« nur .luf kurze ZeitaliHrhnitt«» oder andaiiemii pwti'lRerleii
Klutdnirkes ist auf einen normalen (iefässapparat. und wo keine t'oinpliea'
tioiien vorliegen, ohne heNOiiderM neiiiienswerlhen Kinfliiüs, So lanp- die Arterien
p-siind sind und keine arteriosklerotisrhen \ eründi'ninjreii erlitten, ist eine Zer-
rei.'isun;; dersellM'ii Oberhaupt nirhl oder dm-h nur ^aiiz ausiiahmswei-M- zu iH-fün-hteti.
Sti'iut der l>nick an einzelnen Stidb-n dei (iefä.<tsapparat«-s indeHseii >tärker an, wi
k:uiii IT iH'i Maiipd an Widei-sijuid von Seiten der anliep'iiden (ienelM-, Abnahme
oder Verlust iler nothwendip-n lieneh-spaiinun):, die hcbnbarkeit und Ek-kstiritAt d<T
Arterii'nwand Iierabs4-tzeti und zu AneuryKineiibililun;; Veranlajssnnj; ;;oben. Ist i*
aller zu i-iiier bi>tritrhtlir)ien Ahnahme der W iderütandsfilhiKkeit und Klastiri-
tät der Arterien, Ürikch i^k i-i I ilerKi-lhen. nanientitrh der <ielilniarterien ^kouituen.
so iH'Kteht immer die tiefahr einer Zi>rTeis.sun): iler (ief.lsswilnde unter einem be-
stehiiideii oder |ilötzlii-h au.steif;endeii hrurke und eines Hlulert;u!<M4« in die (iewelx-,
einer (ii-hiniblutunj; etc. Heaehteuswerth ist der in neuen-rZeit iM'stinders verfoljfte un-
•riinstipe Kinfluss de.s hohen Blutdnioks auf die Ansiedliiii): der Tuberkelbaei I len.
wii- aurh s<-hon Traube bemerkti-, daKs bei einer Hembsi-tznn;; lU's ltlutilrurk«>s in
den l.unirenarterien der Tod an Tubervulosi' ein liesonders hiinfip>r zu sein scheint {'/}.
Von lieivortn'tender Sehädliehkeit ist bei Srh wanpersehaft ji-ile plötzlirhe und
bedeutende Herabsetzun(r des Itliitdnieks der Mutter und ein tödtlicher Kai-tor für
die Knirht. Selbst eine protnillirte Narkos»' veniiag die Knieht zu tödten, ohne das
Leben der .Mutter zu ;refrdirilen, wenn daduirh der Ulutdniek auf niedere Werthe
lierabp-setzt wiitt (Klinge). Aiu-b zu Th roni be nbi Id iin kann starke \ermin-
deriiii}: lies ltlut4lnirkes und trfijre ltliithe\vepin(; eine IfMirhe aiifcehi-n. Indes«
dürfte das Aiihänp-n von (ieriimsel mehr bei ben*itx krankhaft verfniderter (iefüH«-
wand als bei int-irter Intinia eintreten.
An diesi' bi-obni-htun^'en der HlutdrtirksveräJiderunpMi in Kninkheiten schlii-ssen
sieh jene an, welche unter der Kinwirkuiij; von Arzneimitteln, ;;ifti^eii uikI
unter Uinst5ndon ^ifti^ wirkenden .Substanzen ,>;einaeht wunien.
Auf Nux vomiea kann eine nierkliehe Slei|;erun|; siduionnaler Drucke er-
riilj;en. so lan)Cc das Her« noch eini|;eriuaasseii ieistun^sfithig ist, und keine tief-
greifenden dep>iierativeu Vi'rändeninp'n vorhanden sind. Nach Kinathmiiii); von
Atnylnitrit steijrt der Itlutdrurk jetlesmal in e.ices^iver Weise an, um aber n.-ich
mehri'nin Minuten unter rkM'lieiu .\bsinken zur Norm zurürkziikehn'ii. Die hrirbsten
liUitdrurksteineninpen f.illen mit dem starken Hitzejtefühl und Klopfiii im Kopfe,
Herzklopfen uud Hiithun^ des (iesirhts ziis:iiiimi'n. Durch den Alkohol winI
die Krrt'fjbarkeit der tiefilssnervencentren herab|;esetzt und <lie Widerstünde iui
jirosscn Kreislaufe (reriiiper, die Hlutbahn fmer, die Arbeit di-s linken Heiiea* da-
durch auspiebipT, d:iK Klüt fliesst leichter in das Aortensystem ab, und d:idurrti
sinkt der Druck auch im linken Vorhofe. Zu^rleich aber beeiuflusst der .Mkohol die
Contractionsflthipkeit des Herzens in güiiätignu Sinne unil steigert cLidurch den Nutz-
elTect der Herzarbeit. Unter seinem tiebrauche in i'oriu \on Wein, Branntwein,
f'ogliac, l.iijueun'n i'tc. steigt iler lllutitrurk Kleine ItliitdnirkNteigirruiigen wunleii
auch nach Kaffee und Kampheriiijertionen walirgeiioininen. Zu den friihestin
Iteobachtungen gehört die Steigening de-"« Blutdruckes Ihm Blei vi-rgiftungen und
Bleikolik, l'iiier der .Vnneudung von Digitalis und Stniphanthus liispidus
steigt, ohne d;»ss die llerzartion beschleunigt wird, sondern sieh im (iegeiitlieil ver-
langsamt, der l>nirk in den beiden Arteriensystemen, während Blutmenge und Ihiick
in den beiden M-iifisen Systi'men zugleich <>ine Herabsetzung erfahn'ii. Auch salioyl-
saurcN Natron erliAhl den Blutdruck, wobei der hohe Druck wie ium-Ii Digitalis
Digitized by Google
[Blvtdnek _ 445 BlwMniek]
und Str<»i)b:iiithus ii»«linrc Stiiiulen Inn;; ;mh:iltrii k;mti G-.tm bcdtMiteudo Druckur-
liölutugeu trvtvu endlich iii*eb iiuch Hiiispritzun(; von Krgotin nin.
VSm Blutdruekerniedriffang findet in au-sja^iebiger Weine durch Chloral-
1i\ ilt :it st.ttl, zun5f'list unter Herabsetzung der Erregbarkeit des Kfickenmurks 1)(»z\v.
der Gcfäsi$nervencent3'&n. Unter seiner Einwirkung erfolgt wahrscheinlich kein Sinken
den Dmckes im linken Toriiofe, sondern vielmebr ein Ansteigen desselben, da Ohloral-
hy«ii':it im Gegensatz zum Alkohol nicht nur ein Gift für das Geflasnervencentrum
ttnil Kürkciiniark, sondern auch ein Herzgift ist und in »rrrisseren Dosen das Herz
ttidU't. Der linke Ventrikel gewinnt ako durch Abnahme seiner Füllung, Grösse und
Spannung nieht an OontraetimiBftbigkeit, sondern wird «ne Binbnsse dieanr erimden.
N i trn^'l vrcriii und Natrium nitrosum k"'iuicii cinf auf Stmulcn :uihaltfnd(^ Rlut-
druckerniedrigung bewirken, wenn nicht Koprostase oder heftige Darmbewegungen
den Erfolg aufheben. Weiterhin sinkt der Bintdriiek nach Morphiuroinjecttonen,
nach iiMK'rliiliti Auwendung von Morphinm, Convallauia ri n, nach Injectiou
von Pilokarpin und Darreichnni; kleiner Dosen Hnrnfol. I hi^fi^tni haben •<ic1i
Thatlin, Kairin, Autipjrin trotz der Einwirkung der letzteren auf Temperatur-
erfilMinng und Fieber dem Bhitdraek gegenftber vollkommen nentral verfaalien.
Versuche mit der Anweuduu': des galvanischen Stromes ertragen ein ne-rativt s
Resultat, da das Herz durch mä«sige Stromstärken bei unverletztem Thorax nicht
beeinflusset werden kann und auch die Galvanisation des freiliegenden Herzens bei
Thoraxdeformitaten nur eine geringe Steigerung des Blutdruckes erkennen liast, die
{lelbst aber wohl mir du ich Erregung' der Hautnerven hervorjrenifen wird.
Ein Aufenthalt in der comprimirtcu Luft der pneumatischen Kammer
oder Tanehergloeke erhöht den Blutdruck in Folge der VeifrOsserong der peri-
plieren Widerstande durch Compression der Capillaren und kleineren GefJlsse. Di<^se
StPiecrung des Blutdruckes ist als absolute aufzufassen, im Verhaltniss zur Compressien
dtT umgebenden Luft dagegen erscheint die Dnickzuuahme kleiner, relative Abnahme
daa Blutdruckes. Unter vermindertem Luftdruck wird der absolute Dnick herab-
^rnsotzt. fli-r r< l:iti\»' darre^eu erhöht, das Absinken des nintdnn kes erfoltrt wieder
nicht proportional dem Siidten des Luftdruckes, tMmdem jener sinkt weniger tief als
dieoer unter der Verdünnung der Luft, so data der Blutdruck im Verhftltnisse nun
Luftdruck gegen früher erhöht erscheint.
l'eber die Einwirkung der Kälte und Wärme in Form von Badern auf den
Blutdruck sind bei der physiologischen Beeinflussung des Blut<]ruckes durch diese
Factoren die nöthigen Angaben gemacht worden.
Was endlich noeli den Einflu» » ini r hi>hen Lufttemperatur nnlielanirt. im Sommer
heisee Sounengluth im Freien oder hohe Hitiegrade in Wohn- und Fabrikriamen
x« dieser Zeit, stralileiite WSnne von flberheitten Oefen, Herden, so kann durch
sie besoiidet^ b(H nuvschlrenden Truppen oder beim Aufenthalt in solchen Rüumen,
bei Arbeitern etc ein ganz beträchtliches und rasches AnstciL'cii des Blutdnickes auf
14ü, 100, ISO mm und mehr erfolgen und eine Form vua Hyperthermie erzeugt
werden, welche als Hitzschlag bekannt ist. Bei vielen nervös^ und hysterischen
Personen können schon kleine Wlirmeanfstauungen eine Blutdruck-Erhfihun<r nm 20
bis <K> mm unter congetitiven Anfällen, aufschiesnender Hitze, Druck im Kopf und
Herabeklenunung hervwbringen. Durch k<tarperliche Autreugung, auf MAiadiai, dnreh
neliwere Arbeiten wird der Dnick nocb weiter hinaufgetriewm und das Hereinbrechen
erriMter Erscheinungen h( ^chlninigt.
Therapie. Blutdruckänderungeii in positiver und negativer Richtung können
therapeutiBch be^nflnSBt werden tfaeils durch Medieamente, theils durch ein
dlaetetisches und aII^enieine-> Verfahren.
Die zeitweise auftretenden und mir kurze Z<'it andauernden Blutdrui k-
steigernngen, wenn sie von starken Erregimgen der va^somot^rischen Centren ab-
hängig sind, lassen sich durch Chloralhydrat (Morphium, Morphiuminjertionen etc.)
beträchtlich ht-rabsetzcn und so die (iefahren, die in zu hohem Blutdniek und rn
jCrusjSer Gefässwandspannung liegen, iu gleichem Grade vermindern ^Bleikolik,
Üraemie, P^rgotinvergiftungen et«-.). Warme Bider von ca. 30 — 35" C, feuchtwarme
Ki;i wirk »'Inn treu unterstützen di<> mcdiranHiitöse Behandlung oder können schon für
sich den Blutdruck herab.setzen. In der Diaet und dem übrigen Verhalten des Kranken
muss Alles venniedeu werden, den Blutdruck zu steigern vermag.
Wo ein ftbemiiMigea Ansteigen de» Blufedruckes dax Leben des Kranken
I
[Hlutdrurk
44B —
BiMidniok]
|ilr>tzl i<-li IxMlrolit. k:uiii eine BluU>ntziehiiiifr*, die KiithiNtiiiig iIcs Kreii^laiiffs ilurrli
eine Vi'iiat'M>rfion um 'Hüi — 4(K( rem Blut, sultMi mehr, die«' <jefahr beseitig»"!!.
Kine blpibei«|p Kmiwliijtuiiir des Bluldnu'kfs erfoljtt abor «-lltst In-i V(>rluj(t von nifhr
als lU'n (ifsaiüiiitbliüi's iiirht. Durch «lic Klutvcnuiudt-ruD^ im (ier.l!i»a|ipnr.it
kommt »'S alsb:il<l in Was.MTr<Tior|iti"!i aiis iUmi lit'VM'licn, d;m Hlul wini wa«w!Trirbt'r
und der Hh!tdrui-k sti-ijrl wii-di-r, ili-r Kfiriu-r abi-r M'rlicrt liurch das liydniemiMrbi-
Klüt ai! Widprstaiülsfithi^kfit.
Bei iiu-hr (wU-r \«fiiij;fr raHrhfiii AbNiiikrn de» Blutdrucks iint<>r die Nora) hilüirt
dif Krbnliiiu^ di>s.sclbi-ii ni-scntlich viui d)'r Mr>plirl!k4-it ab, die Ursacben dieser l>rurk-
abnahme. plützliehe SchwAcliezudtäiide. Herzsrliwäcbe, Ohnmaeht, (ollap!'. hefrip«-
Blutungen, starke psyrliisrhe heprensioii etc. tu i'ulferueu. Km'jcende Mittel,
alkoliolreirhe (ietriiuke. >tark<' Weine. Co^uac. Acther, Kam|ihpr. Kaldrian, ('».storeuri!
kfiiüieu in Füllen, wo ein Kriabmen der Herzkraft die Iti'uckabnahuie berbei(reführt
hat, oder Aiiiyliiitrit. «eim die Abnahme der va.iomotorischen Krrepiiif; den Zustmul
liediujct, das Ki<anf;sti|;endi< <ler La^e und die plötzliche Gefahr beseitifren oder \iel-
f:u-h Vennindern. Hoi rniflficksifilllen, Verwiinilungen, tieburteii. wenn ;:rrwsf
Klütverluste eine plötzlieb zu starke Hruiedriguni; des Blutdrucks oft bis iiiitrr
daK Mes.sbare vemrsacheii. kann meist nur mehr die TranKfusion von .Meiuichenbltii
oder KiiupritzuH); von physiologischer KochsalziCsimt;. (),Uproc., in die Venen da.x
Leben erhalten. In fieberhaften Krankheiten kann einem zu weiten Sinken der«
Blutdnirks durch Alkohol und die angegebenen Excilantien vorgebi-ngt oder ein l»e-
ifit« uüter d<'r Nonn stehender wieder mehr oder weniger gehoben werden. Ver-
giftungen verlangen .sofort ein energisches Kingreifen zur hjitfeniung unil Neiitra-
lis;itioii ihf< uing<>nonunenen (.iiftes, sowie gegen die dsiB Leben mehr oder weniger
r.tsrh l»cNlrohenile Wirkung d«< bereits re.sorbirt«n.
In chronischen Krankheiten luid knmkhaften ZuütSnden, wo der Klut-
ilruck andauern«) starke Abweichungen zeigt, wird man diese weniger dun-li^
Arzneimittel al.H durch diaetetische und allgemeine MaasMuahmen auszugleichen
MUchen müsM'ii.
Die haupt!4Hchl ichste Indicntion ergiebt sich immer aus dem Nachweis»-
und der möglichen AiLssrbaltung <ler l'rsache der Blutdruckiiverändeningi-n. |lii>e
Ursachen können wieder im Herzen, im (iefä.s.sapparate und «len ihn beherrschendi'n
vasomotorischen Centren un<l der zu bewegenden HlutuiaivM- liegen. Wo die l'r-
sachi- nicht entfenit wei-di-ii kann, ist die Behandlung eine !«yinptomatische und
palliativ I-.
1. Blutdruckerhöhung Ks giebt Fillle. in welchen das Blut initer hoher
S|Muinung steht, der |)ruck ohne Scnüdignng der (iesundheit die Nonn weit über-
»chn'itel, l(j<>— IM» und 2IK» mm •/uecksillM'i', ohne <l:uss eine rrsiu-he dafilr nach-
zuweiM-n wäre. !md nur der liedanke an eine latente Sklerose der kleinsten .XrteriMi
und ( 'apillan'ii festgehalten nei'den niiLvs l'i-ber ilie anfangs gi'ring<-n, in sfiüten'n
.lahn-n 7,u!iel!n!e!iden (iefahren solcher Zustände ist oben berichtet worden.
hie Behandlung ist fajer eine allgemein li i aetet isch-mechanisch e durrli
Kepilirung bezw. Herabsetzung der Herzth.itigkeit, der Krregung der v:woniotori!M-he!i
Centren und der Blutnu'nge .sow ie «lurch Fi'nihaltuiig der Abrigen Facton>n, welche den
Blutdnick hinauftreiben. In erster I.ini<> mu!<.s die Kost in (/ual i tüt und */iiaiititAt
■Ml bestimmt «enleii, dasM die Herzthütigkeit und die Krregung der \:isomiitorischen
Centren durch ilieselbe keine weitere Sieigennig, MuiibTu eine inöglii'hst ausreichemb'
.\bnahme erfahren, unil die Blutinenge herabgesetzt unil auf <len nii-drig!<ten noruia-
len Stand erhalten wird. Uer Kiweiss- untl Fettbi'stan<l dis Kranken nnis« auf die
dem Alter, iler (iriKse und de!u (lesehliTht entspreclienile Höhe gfbr:!cht werden,
.Alli- die Hei-zthütigkeit und ilie V;Lso!ni)t<iri-!! eiTi>ge!i<lei! Speisen und (ielrünke .sind
ZI! venneiden. Hier stehen obenan alkoholhaltig«- lietrüiike, Bier in den gewiilinlichi-n
grossen t^iantitäteii. sla!'k«- Wein«', Ctignac. .\rak, 1'un.scl! u. s. w., «lann (Champagner
uikI kohli^nsüurehaltlge (ietrJlnke. welche «lurch «lie Auftreibiing des Magell^ «len
Tlioraxrauni luitl «hnnit «lie ('irculati«in und Itespinititm iHreinträchtigen. Has beste
(ietrilnk ist inimer «las Wasspr. «lann leichte Wcini-, Mo.s«-lw'eine, Pfälzerweine, rein
«■«ler am geeignet.sti-n mit Wa.sser g«-mischt. ferii<-r Limonade, Wxsser mit Frucht-
sjlftt-n etc. Bier ist nur je nach «leni Krnithi'ungsstande des Kranken in kleineren
(Quantitäten /!uulatisen. sonst womöglicli zu v>'rbi<-t)-ii. KIh-u.su ist Milch nur in klei-
n«-!i <^antitilt<-n und nach den Verdauungs- un<l Kn)ährungsverbältais»en oder ander-
Digitized by Google
Blutdruck
— 447 -
Blutdruck)
ifilipm lutlicatiunen zu v<>rjibrei«'h«'n, <lap>p-ii Kaff*"«' niiil Tin-«- wi>f;i>ii ilin*r »Tn-
i;i-n(Ifn Kig(>iurliaft<^it in*'ist zu vtTbii'tcii.
Dif ^e!<tatt«>tcn S|H>ispii uii<t (it>tr.1nk<* sind nur in .solchen t^iantitSten Hiiizu-
m'hiiirii, ilriss si)' ««nUt ii*>u M:ip>ii zu Htark Mufüllt-u nui-h uai'h ihn-r Ki'>orptiun
<lcn Hluttlruck hi-trärliilirli iThrilim. Sit' siiul «iahfr In kli-incn l'ortliuinn (Mnlilzciton)
und ofitual iui Ta^fo :ibzii^«>l>cii. IHe (-'läshifckcitsaufnalune i^l auf ila» nolliwentli^e
(^ui)tuni J!u li<-.M-|)rftnk*-n. Bi'i liolu'ui Bluttlruck solltrn nirlit üIht 'i')«! rem
üif 2 Stunden im iiurcli,s<-hnitt iHTecIniet. und als Maxinuiiu l'JiHJ— lötK» rem ffir
<lfo Toß mit Krli'ihuiij; bis Ih(K) ri-ni srltoii 'J(XJ(> jr uat'li di-r K<>r|M-rp-riNi<- und
Tjp'stcmp'Tatiir einf?«'iu>nini<Mi wwli-u. Wu- >tark dor Klutilnu'k durch die Flüssig-
liritsaufiuihnie erhi'dit und hiT.dip-setzt werden kann, hahi'ii ziier>l Oertel, dann
Wolfner. Kieder und Maxiniiiwitseh u. A. trezeijrt. |ia durrli Atonie dc!<
L>aruis. luaufcelLafte Stuhleutleeruuf; und KuprosLiM' der Blutdruck ^leicLfall»
•'rtiAbt wirti, inuss für aiuijjiebipe llarmentleenuij; weniger durch Mincn»lw;isst>r als
durch zweckiuässige innere Mittel, Hheuiu, C.israra Sa^nula u. s. w. Mowie durch
Klystien' uml Kiiilauf Sorge gefrap-n werden.
I>» in der Muskelthtttigkeit ein haupt.sachlirlu» Muuieiil der Blutdnirkerha'i-
hung liegt, wird dieselbe gleichfalls zu n-gulireti unil auf ein M:iass. in dein norli
keine Gefahr liegt, zu bej«chränken »ein. .(«-ilen Sport und jede aii-^treiigenden .Spiele
L'it man daher stmig zu verbieten. I>ie Bewegung, Spaiiergfuige sind nur auf ebenen
(iib-r miLssig ansteigenden unil kürzereu Wegstrecken un«l auf kurze Zeit zu gestatten.
Schwere Handarbeiten, dann lieben, Tr:>g«-n von schweren (iegenständen, I^ksten soll
<ler Kranke, wenn nur iininer ini">glich, unteria.s.s<-n. Hasseilie gilt von anstmigenden
geistigen .Vrbeiten, von jeder psychischen, (ieiuüths- und gewhiecbtlichen Aufregung,
vie überhaupt im (icschiecht.slehen streng Ma:Ls.s zu halten ist.
(ifuistige Einwirkung auf den Bluttlruck und den Tuuus der Gcfä.H.se zeigen endlich
iHK-li l,1nger fi»rtgesetzte nicht zu warme Büder. wobei Indens die <lar.uif fidgi-nde
.Vbkühlung und die d.ndun'h hervorgenifene reflectorLsche Contraction der (iefä-s.-«'
iHid Biutdmrksteigerung nicht übersehen «enlen darf.
1) ie Behandlung der Blutdnick^nderungen, welche dureii Herzkrankheiten
teranuicht werden, fällt mit «Irr Tln>rapie dicM'r zu.sainnn'n, und ist d.nher darauf zu
verweisen. Ebenso wird die Behandlung der Niereukrankheiteti und anderer
hieher gehöriger Krankheiten, welche zu Herzhypertrophie uiul Ithitdruck-
Meigerungen geführt haben, unter aufmerksamer Beachtung der oben ang»'gi'l)enen
diaeteti.srhen und allgemeinen Viirschriften nach den Indicationeu un*! Kegeln iler s|m--
riellen Therapie tu leiten sein,
2) ChronisL-he Krniedriguilg dos Blutdruckes hat zumeist ihre Begrfui-
duitg in Kmithnings.striningen, ,\bnahnie «h-r l/uantitHt und </ualit!lt des Blutes, bej
.Vn.neniie. Chlorose, cousutuirendeii Knuiklii-iten, Tubercuhisc. Krebs, Im-I allen Kachexien,
V.ira.'»niu.s etc., und die Wiederherstellung eines li^lhi'ren Druckes wird wesentlich
vüii der Heilbarkeit oder l'nheilbarkeit die.scr Zustünde abhängen, hie niedicamen-
lüse Beb-itidlung und die iliaetetis^-hen Mittel imd Ma.'i>Miahnien. «eiche «lies«- zu
heilen oder lu bessern im St;uide sind, werden auch den Blutdruck wieili'r zu lieben
vermögen. Wo mechanische Ursai^heii in der Blutbewegung. Kraftabnahnie iles llent-
miMkels un<l Klap|H-nfehler, .Nennisthetu'e des Herzens den Blutdnirk erniedrigen,
iniis« gleichfalls auf die Behandlung dieser Zustjinile verwie.M-n wenlen.
Die Veränderungen in der Füllimg de^ ven<"isrn .\pparati's und ib-s in ilein
urlben herrschenden Dnickes i'nt.steheii zum grössten Theil aus ib-n !>nickviTbi»ll-
niv>en im .Vortensystem und sind aus (Inn Vi>rgetragenen er>ichtlirh. Hierliei ist
auf jenr Krankbeiti'ii iincli l>i'>.iinders zu verwei.scn, von denen die Ver.^ndeniiigen im
.inerii-lleii Drucke \erurs;icht ur'rden. KrnähningNtöruiigen, .\nai-niii- und ('lilun>s*-,
Herzkrankheiten und weitere Beschädigungen des CiR-illationsapparates, Kreislauf-
'«ti'inmgeii etc., und bei ilenen die Bt-wältigung der venösen Stauung eim' di'r haupt-
«icblirbsten ludicationen der Itehandlung bildet. I>ie Bliitdruckveründennigen und
Süiruiig«'n im kleinen Kreislaufe und I'fortadersystem, soweit sie von einer Krkran-
kung der Lungen, des Thor.ix, (b'r l.eber, der Milz, des I>armtrai-tus abhiüigen, .sind
nach der Grr>s,se dieser zu beurth<'ilen, und ihre Behandlung, soweit sie einer solchen
ilborhaiipt zugänglich üind, fällt theils mit der Behandlung <ler ursächlichen Krank-
heiten zu»atnmen, theils ist sie nach den Grundsätzen di-r allgemeinen tliaetetis<'h-
DH-cbanischen Behandlung der Kreislaufstörungen* einzurichten.
rRliilftrnrk
- 44« —
Blut^«rt•l]
A|i|i:irati- xiir <lir<'<>tiii Ri-sliinmiiii^ dvr Klii(tinii-k\<-rliritliiis.s<- im vriirisni Sy-^tHmr
liusilzcii wir iiivlil iiiiil kiiiiniMi nur .-ins il<>r Kciirtlir'iliiii;; iU-h AII|;:ciiiriiibofitiili'ii> <lcs
Knnkoii, ili>r zu tirumh- lii-p-mli-n Urtcaiicrkraiikuiig uiiil (I<t :illp>iiifiii<>ii ««Irr >)m'-
riflli'ii ItltitlaufvorhiiltJiissi- in ii«>ii v<TRrhi<'i|pm'n li<'fil.sspn pinon Srliluss auf (iicwlbm
xieliPii.
I>i>r Blutdruck iu <l<-n ('apillnri-ii. soweit die .illgpuipiiipn Krnii^laufvprhllll-
uissi- damit in Vpriiindiing stplipn, \s{ abhiinp^ von dem Ht-st diT Kraft, mit der <l.-t>'
lU'rt (Ins Hliit in (Ii*- Artoripu hinaiisjrptrii-bpn liat, von drni WidiTst.mib-, wt-lchrii
ilas ('a|iillam*-tz bezw. <li<' Spannung; dpr (iewebe, in wpichon dassclbp lic^rt, biptpt.
Min den vasonioturisflipn Einflässt-n auf dip ('a)>illarpn und von dpr MTiplirbkeit pim«-
frpipu, bpsrhlpnniKton ndpr ersfhwprtpu IHutaliflusses in dip Vpiien. Sehr zu bprfn-k-
«ii'htiftpu Kind dabj-i couiplirircndp UhviIp Kinflüsüp, dwfw lirösup und Auüdphnun^
oft srhwpr aluuwhiltwn ist. I>pr C'npillanlnirk lllsst sich sowohl thmrptisch aus dfin
Zusian<lp dps rirrulHliuusa|i|>arati-r<, aus di-ni l>rurko in den Artpricn un<l aus drr
Ypupiifüllunp ablpitPH, als aurb manoniPtrisrh ilurch das Capillarüpbypmonian»-
HU'tPr VOM V. Basrb uicwM-n. •
(irössprp rntprsurhun>r.«n'ihpn und l<pobachtiin|:pn, »pIcHp n»;utssppbend für tüf
Bpurthpilutif; dpr liii-r unlpr dpu vprschiedoupn Vprliältnisspn nallcndrn Prucki- und
für bpzüpiirhp tbprapputisrhp Maassnahnipn wänni. stphpn norh au». „euxej
Blntpfel, llinulinfs. Kinppiwririiipr, die durch einen flachpn K5ri>er und den Beiati
pin''> SaupiapfcM am vonlpren und hintpren KöriM«n'udp ausp-zpichnei sind. Von
ihupo haben nur ilie tinatliobdellidpii medirinischen Werth. Sie haben am .MuuHi-
3 am Hände srharf p'silj^tp Kipferzühnchpu. l»ip Thien- sind Zwitter. Ihr Anfeilt-
lialtsort sind stehende oder lanp<ain flii-^.sendp Gcw;i.s.ser. die iiiorastip-n l!<iden haben
und dicht bewachsen sind. Zu ihrer .Nabrunj; venveiiden sie Klüt, das sii- wami-
blnti^n lliieren aussaugen. IHe .\rt und Wi-ise des Saupens ist nun folp-nde.
Iiiirch .\iisKt(llpen der vorderen .Miindpartie peianp-n die Kii'fprzühue nach aussen
an dip .Vnsnti.stelle, an der sich die Thiere verinitteisi de- vnrdemi Sauftnapfes f«».t-
halteu. -Mit ilen ^esäfften Ziilnien schneitien sie inin in die Haut pin und ps ent-
steht dii" für IShitppdbiss<' eharakteristisrhe dreischenkelip- Wunib'. Ilurch puni|i*-nd<-
Kpweßung ilen SchluntleK jrelan^t nun das Blut in den l'ann. I>a die Thiere da>
Doppelte ihres Körpcrvoluinens, manchmal auch niM-h mehr, an Blut aufnehmpii
kiinuen, so scliAeUeti sie dick ;ui. Hierauf beruht ihre niedicini.sche Verwendung
im ilie Thiere zu hallen, (jenupt es, sie saiibpr p'n-inifrt in einem wohl versclilosN4-nfii
(iefiLvs mit reinem \\as>er. d.is öfter enipuert werdpii nniss, aiifzulH-wahren. Will
man dieThipri' vpnvi'ndi'n. so brin^ man sie vennitlelst einer nnideii (ilatm'ihre auf
die Haut.stpBe. wo sie Blut entzieln-n sollen Hierzu sind jüngerp Thiere im .-Mlcr
von 'I—'-i .fahren am bpsti-n p-ei(;net, da mit dem .Mter «Iii- Kähi{;keit, eine gröi>.ser<'
Menp- zu saupMi, alininunt. Wenn die 'niiere sieb Mtll)feso)jpn haben, fallen sie von
selbst ab. Will man il.os Litslfisen jedoch friilipr bewerkstelliireii. so ceiiüpt H<^
stri'ichon mit Essipvas.ser nml ander»'ii scli.irl'en Substanzen. Zum Verdauen de»
Itlutps •;ebr:iiiclii'n die Kp'l sehr lanp> Zeit, de;«halb kann man sie erst nach einem
•;ri'issereM ZwiscIiPiiruuin «ieder verwenden, meistens nach 2 Monaten. Piindi leichten
Druck oder Setzen in schwaches Kssi(rwa.s,siT k:uui man dii* Thier»- jediK'h zwinpeii.
den grös.sten llieil ile> eiiipesup-nen Itlutes wipdiT vcni >ich zu ;:4-ben und sie m>
wiedpr t;pbr:iuclisfäbi^ machi-n. Selbstvci-sifmdlich ist, dass die 'lliiere vor dem
(iebrain-h erst );rrnidlich von Schlamm, Schleini etc. jrcrpinijit wprden müssen. Von
.1. liupr vvunle lM>:t dii- Bdellalomie i'inp-fi'ihrt. welche <lariii besteht, ilaüs man
den Blutep-I :\n si-inem liiiiti-ren Knde anschneidi-t, so <l:uss diT Schnitt eim-n der
letxteii Blinil<-:icke IritTl. DiT Hlilipp'l entUi-rl <l;iJ< ••iil};^'soj;ene Blut wi«tbT w.'lhriwl
lies Sjiii^i'iis un<l auf diesp Weisp wird •■in<- KrspaniisN an Blutpp-In berbeiffeführt.
Kine wpiien- Veriireitunp hat di«-«« interessante, aber immerhin umständliche Methude
nicht p'funden.
Die vt-rMchiedenen .\rtpn der Blulepd milerscheiden »ich dadurch, d:is.s sie Mit-
«pder medicinisch vervverthei rxh-r mit solchen leicht verwi-chselt werden kömieii oder
sonstwie duri'li Iiis- den Menschen lilsti); fallen, wie beispielsweise <lie beriicbtipten
Lamlblutep-I der Tropen.
Hlla<l<i K>>I4U|».< Hm. IIDrL'li l>r.tiinlii-li-|Cllll<. mit »rbtrlnlKlini LkaBikinitrn : auf it^rm Kmt
risi*- l^ticrti'ilii' \>m Mt - (41 ItJirk'-TClifb. IMvtfr W'iinn «ipl vu« Indi**» nufit HourWn on*! MattriUl« ri|vftirt.
[Phitegcl — 449 — Blutentiiehuiig]
air«4* iat«rr«tU M^Tud. Ihm S. uatUhaU» dudWhw. «w IMmiwBMmmI alt e«. 70 BOaM !■
ItaAir. Dm TUm l«kt la wmOMMb lUtMaMifaMet ni4 wird to« 4«rt bmH FtulniA, Cnglud mm* 8M>
■■nik» Tcrsfliiekt
tiirulio javaniea Wablb. wird in Ja?» mcdieiniiieh Tpnrcrthet.
Iliro'lo Ri od i ei n »1 ii« L. 0«niein<>r Hinte gel. Von dieser Art uDt«r«eh«>idet man 3 VariotOtcn, d«B
ditatseheD Itlul»-);»-!. H. modicinalis, mit A ro^t^<lth»'n LllOKBblndtfn und den uni;ariiceben BIuIpk«'!- H. ofArinaliN, mit
4 ruthen oder brannen Lang^ihinden. Die Lang« hetrigt BUi>Kestre«kt 10— tK) tm und dii- Aiir.itlil <lcr ZlihnfliMMi
80 — tO. Die Eieocun.^ «itiIi-u in fenehtvr Erde abgelefct. Die jungen Thiere saugen da.- Itliit >'>ii K.ii' lilltgn.
PI« Blut«<i;el lohen in mit Pflanzen hewarhsenen Sümpfen und Teichen. 8m WcrdSD kbuttieb ntttebtct.
Hirudu mysumelas Virey. Seii<').'ainlil'-fli>' Furm, welche naeh VMskniell «ipMtfat vM.
liirudo i|uinqaestriata Srlimaiiia wii<l in Australien and
Hiruilo Kinica Blalno wjr I in China inodiciitisch verwcrthet.
Ilaementaria 6o»t«t» Htkll. BJtUüieber BlBtegei mit gelber, ncbrfMb dareb MhwaiM Flecke uatsr-
i.r..rh»-ner KBrkenbiate ail l-l JMbc» MhWHMr MtMWlIMkn, tA-^J^ «■ WM is &9t EOm MiW*
ni-eh terwfrthet.
H ae ni <' I; t 4 r i » ^- Ii i 1 1 j n i i ile Fil. Rii ein Fu8« langer grOnW Wam« aüt wBna ■ollWlllgtllMlBII fltokfa.
L>«>bt im Ai»A;<<ii>'n^tr<im. «oll manchmal den Menitehen anfallen.
H u m •■ n t 4 I I it ineiicana de Fil. Dunkel kaffeebraun, mit schwarzen und hellbraunen, in L.' LftniisriMiicn
g««t«llti-n Kiirkenlleckeu, mit spftrlichen Wanca, Baach blaogrSn. I<ebt in den Lagunen um Mexicu uu'l nift durch
«aiMo Bias einen «ekaenkaftcB AoaMhlag kerror.
HaeaentKri» offieiatlit d« Yil. IMtkUebbnam mit wunigen Ricken, eo gron wie Hirudu medieiulia.
WM I« "
9t««BAiif •* ««rlvai«» Mo«. TMid. Vlmr all W Biaffri», Hein' mit 90 ■toffc« Zlhan. Bamlui
Ontm wi ü» t«ndAu«m laifMhn hmOm. WÜlt u Craeb«ra Oitea la WlMam te tIcrMa. «mMkI BiMk«
«ai BMm ud MnH «Mh dtfl m» la aasKUffm ÜMfen, bMoadtn aa«!! Big», aaf dia iM WaU aaMdiaa
4m WarablBtler nnd Menaekaa. la Folge ihrer uuiuiernnlenilicheB Dahahariiatt driagaa tlß »elbrt da(A Aa klaia-
tHmu Oeffnnngen der Kleider aad de« Srhahwerke k und KuchtMi die TOB fllBOB kalkÜMiaa ladfvMhM fa d»
Waiaa kaiB,JB babeB sogar üchon den Tud von Meeschen venir^acht.
Havaadif japonica Mru. I'anil. Drr ja|>aiiiKChe L a n d b 1 ii t << t- 1 lobt wii> der vorlMw
Haemopit Torax M»c|. Tand., echter l'ferdeegel. Ein dorn Hinidu medicinalis Ihnlieber Bluti'^'ot vmm
8— 12 cm Ltnge nnd olivonfiirbii^em oder hrllunliehem KOi-ken mit 6 Liingfireihen KChwarxer Fleckchen. Der Hancli
Ist -srhieforprau mit polbcni Kanilr. Der Kiofor oiilbul! »n rtn Znbiuv I>i'- Tbifre bHoti in Slldeurupa und Nord-
afrika. j>io werden als jungo Thiore öfter vnn Thier- ii un 1 MiTi^olii-n mit ■N iii TiiiikwaKsrr vpischlnckl. Manchmal
ir«»linfrt •'«. diese Blutegel »nf mochanischom Wogi' wictliT /.u Piitf'i lu-ii. Il.'iutit.' riiiis» man jt'dcjcb zu Injocttuuen
Ton .■^.lUwa.-^cr, WlMM<'R^ig etc. gri ifon. In l iiiciu F.ille. iii ileni cm niclit g« liiii);. hi^ TIikm liv-/_iin i-..i ii. inu.-iste es
nach Ana»"ith.-<irMiii: mit Cncaiii mit der Kornrangp f iitfcmt wiT.lon. Eine bevonugte tttelle, an der »icb naek
d«m Vprerhlu>-k>'n ili<- Thiore »neaugen, ist der Mor^.iv'n:. <li>ch fladet ana lla BBOk falMkaa« Bad aaMaatT
in d«r C<injunct(v.i und Scheide. .Sie Terursachon HUitungon. Hu»l«u ete. »».mr
Blvtof^el) künstlicher, von Heurtcloup. Mit Hilfe eines Apparato-*. in dtm ein schneidendes
Ltocheisen schnell drehbar iüt, macht man ein Krebschnittchcn in der Schläfe und setzt auf
dtaaw einen Glascylinder mit luftdicht eingclasNaein Korkstcmpel. Durch Enpdfdreben dcs-
.selben wird üb«r der Haut ein luftleerer Baum geschaffen und so Blut angesaugt. Meist
werden zwei Crlinder voll abgezapft. Von vielen garnicht mehr benutzt, von anderen tag-
täglich b' i den verschiedensten entzündlichen Bulbusaffcctionen angeblich mit Vortheil in An«
weadung gebracht £ine anatomische Erklärung für die oft gute Wirkung giebt es nicht.
8ILBX.
Blnte^elextract« Die bekannte Thataache, dasn das durch Saugan cto« Blutegels aufgenommeD«
Blut seine Gerinnbarkeit sofort verliert, führte zu der Entdeckung einer in dem Blutegel ent-
haltenen, die Coagulation des Blutes verhindernden Substanz (John B. Ilaykraft). Ea
wurde fe-ti;. st.-llt, dass dieselbe nur im Kopfe dc> F-^gi Is sich findet. Die chemische Natur
des Extractes konnte bis jetzt nicht aufgeklärt werden; nur einige wichtige Eigen-
seliaitoa Henea «leb ft»t«telleo. Die virksame Substanz ist in Wasser vnd Koe1naU19siing
liislich und wird durch die .Siedehitze nieht /erst"irt, unlöslich ist sie in Chloroform, Aethcr,
JBexizol und Alkohol. Man erhält demnach da^i Blutegclcxtract als eine klare, leicht alkalische
Ftflaaigkeit, wenn der VorderCbeil der Thiere vor der Extnetion mit Wasser 1—2 Tage mit
Alkoh d behandelt wird. Die^'^ Lösung leistSrt das Vibrintarmeiit, Ohas vahmabmbwe Ver>
auderutigeu des Bluter zu bewirken.
Die B%Basehaft des Blutegelextractts. da» Fibrinfcrment wirkungslos zu machen, gab
die Anregung zu physiologischen Versuchen. Bei Injection in die Venen eines lebenden
Thieres bebt das Extract die (Jerinnbarkcit innerhalb des Organismus auf, ohne toxisch zu wirken:
dabei sinkt die Kohlensäure-Ausscheidung, jedoch nicht in dem M.ia.sse, wie es bei Injection
des äbalioli wirkenden Peptons* der Fall ist I>em entsprechend vertragen auch Thiere
(Landois* KanindwBTerawdi) die Traasfüsion eines Bhites, ireldiea dmi Blntsgelextnet
flüssig erhalt) n ist. Eine längere Dauer der Einwirkuntr wird dadundl bahindeit» dass die
«rirksame Substaui schnell durch die Niereu ausgeschieden wird.
YoB Sabli «ad anter seiner Leitung tob Eguet wurde nachgewiesen, dass das Zustande*
lioinai' n der am eingeführte Fremdk: rpcr sonst sieh bildeadea Tuombea durch Iiüeetioa voa
Bltite^cl^'^^^ct verhindert werden konnte.
Die Möglichkeit, das Resultat dieser interessanten Experimente für pailiolofrischr ZuvCLnde
beim Menschen, besonders bei Herzkrruikeii. zu Verwertben, bei welchen Thromben- und In-
iarctbilduug nicht zur Seltenheit gehurt, wird von einer genaueren Kenutuiss der chemischen
Wlaananhaltmi das Bitnotea oad wsitwan BrfohrangaB an Tfaiereo abhiogig sein müssen.
I.IEHKEICH.
UlsieJiteitkuit. Die Biuteutüehuiig ist seit deu ältesten Zeiten .sy.stematiäch als therapou-
timchm BQtaittei in ABWWidinig gezogen worden nnd es war so Gelegenlieit gc»bot«>n,
i^tvkralak. laqrklataadis. I. Baad.
uiyiii^ed by Google
fRIntpntziphniiK
— 4rin —
BlntPiiüciphuDK]
«lio :uisjcii'liipstcii Erf.ihninp'ii lu pcwinncn. Trntutli'ni ist oinc <>nts4*li<n«liiid)' Klärung
in «l<>r Hcurtiit-iluii^ ili«>s<'r l^nipe hin jetzt nicht «•iii^'ln'^ti.'n. Das Hill und Hit d«T Aii-
scliaminp'n kiiüiift .licli aii dl«"?-«' Mi-thrnlr von Beginn an, und w<»iin di-n thturrtischni
Kctnichtiiugt-n «ii'jri'niilior «Ii«- Krf;ilining bfiuti;: :iLs d:i> allein M:iaj»Hpcbfnd<' bwrarhtrt
wini. so «f'ipt «'S sil-h liinr ivrlit, ila.s.s dii- tliprapi'iiti-irhi'n Krapi-ii nirlit von piiH'iii
••iascitip'n (i<.-MiclitMpunktf aiifgi-faNst Wfr<liii küniini. wenig-tteiiN die FMahnini; allriii
ist Kiir KnstNtt'llun;: iIps Niitz^nM der llhiti'ntzii'hunjr liiihi-r iiirht «•iitKrhKidi'nd p-wcsHi.
imd dalior lM>iiirilit man sich in dor ui-m-n-n Zeit, durch «'XiMTinifiitfll»' l'nti'n«urhiins"ii
•rrfisspn's Lirlif in dii-si-r Fnij:«' /.ii vcrbrcilfri.
Vim Bpk'oii 'lf >■ hipiMiknitinrlifn Schul«- an wunlr der Adprlaxs in Aiiweii<luni; ri-
z<ig»>n, >vi-nn „liitzip' Krankhi-itPii"' auftrptpn. und ji- hi-ftifirr sich dip Krschi-iniinp'M
zpiiren. desto sehnelhT wdlfe «Schlag auf Srhiaj;'' Hliit i-ntltH-rt wertleii. Dieser <iriin<l
Natz hat sich am länjrsten erhalten. AIkt an (ippieni di-sKi-lben bat i-s zu kpinrr
Zeit icefehlt und schon die Alexandrini.sche Schule (Kra)«istratus, Cbrysipp)
wandte sich mit Knergie p'j;cn die Methode.
Bis ittr neuesten Zeit hig dem (iebraiiehe der Hlutentziehuni; die allßempine An-
M-bauung zu (irunde. dass mit dem Blute auch die kranken und schadlirheii rnMliirlc
aus dem Organismus entfernt wenlen, alier dii- Kntdei-kiiiif; des Hlntkri'islaufs und eine
falsche Aurfa-HMinj; der GrundsAtze der Cellularpatholitßie haben den Faiiati.snius rür
Itlutentziehuiii^ in einen fast Nollkommenen Nihilismus ölHirgpführl.
I>ie BlutentziehuiiK kann durch AdprI.-iss' (Phlebotomie. Arteriotomie), blutige
Schnijdkripfe". Si-arilicatioiieii. künstliche inler natürliche Hluti'nel" bewirkt werdeo
Fast ausnahmslos kann für die ICrklflniiif; der Wirkunj; dprs<>|bpii die physika-
lische Aclion in Anspruch ireiiominen «werden. Bei einer Venaes«i.*lio sinkt der Blut-
druck'. Nach Versuchen an Hunden zu srhli«>ssen tritt dieser Zustan«! bei 2 <l<'>
Kfirpergew irlites nicht merklieh ein, Ih-I :{,7 pPt. ist er deutlich erkennbar. Kswünle
für einen erwachsenen Mensdu-n also etwa die Kntnahine von j: erforderlich Nfiii.
lim einen Effert zu erreichen. .Mit dem Sinken lies Blutdruckes vermindert sich die
Zahl der rulsioneii und die mittlere lieM-hwindijrkeit des Blut.stnmies. |)ie l'aiiiT
diewr Veränderonp ist allerdiii^ nicht beträchtlicli, sehr bald stellt sich der friilier»'
Zustand der durch die Kntleenuif; beeintnlchtifrten firculatiim wieder her. dieoe kune
KntlnstiinK kann jedoch iintpr l instanden prossen Nutzen M-haffen. Bei vollblüii)!>'ii
l'ersonen, die durch I pbennüdunp. besonders in starker Hitze, liinfälli); werden, zi-igf
sich llewiisstlasipkeit mit Starre der I'upi Up. Hßthe des (ipsicht«-«, ers4-hwerti's .\thineii
und eiu kaum zu unterdrückender voller l'uls. Eine Venae.s4''Ctiii kann hier ni<>-
iiientan •■inen dauernd nnnnalen Zustand h<TNtellen (Liebreich). Bei keinem
Zustand dürfte ein sn eclatanter Erfolg' sich zeij;en. Aehnlicli wirkt der Aderla.»
in allen Fällen ven<"is4<r Stauunp. Bei den entzüiidlichen Krankheiten ohne Kück-
sirlil auf die Eipeiiartipkeit de^ Falles zur Venaesectio zu schn-iten, li:it iii:ui auf-
»;ep-ben. Bei lier Pleuritis sind die .\nsichteii viillkommen ßetheilt. -Ipilenfalls l>e-
toiien dip AnhUnper d«'s Aderla.s.ses, d.isx er nur iiii acut-eulzüml lieben Stadium
im eniten Bepinni' von Nutzen sein kriniie. Si ist auch seine .Xnwpiidiinp binm
acuten Gp|enkrheuui.itisnuis dun-h di-n (iebnuich dpr S.Tlicylsaiirp vollkommen xer-
drUiigt wordpii. Bei der Pneumonie ist ilerselbe ni»ch heute vielfach in Gebrauch
Hier i.st wohl die .Xnsrhauunp Skodas dip m:ia.s.spelM>nde peblieben. dass die Vcnae-
sMtio nachtheili); nirki, .so lange der Höhepunkt der Piieuinonie nicht erreicht ist.
denn PS folgt nach ihrer Anwpndiiiig auf eine erkennbare Krleichteruiig meist eine
Verschlimmeniiig. l'eberflüssig wi die Bliitentb-erun): nach dem l elMTwinden de«
H>ihepunkt<'s und es wilre die Venaese<-tion nur zu gestalten, wenn d.xs l.ebeii durrh
Pelirieii. Sipor. Conviilsionen in Folpe von Stauung des Blutes in den Halsveiwn
oder dun'h eine rapide .\us<lehnung des Intiltrates oder I Dyspnoe, bewirkt dun-h S««-
cri't in den Bronchien, bedroht würde. Eini- Bedeutung kann sie voraiissirhtlirli bei
Vergiftungen halM-n. Bis jetzt ist für die praktische Verwerthung nur die Kohlen
oxyd\prgiftung° in Betracht zu ziehen. Iias Kidilenoxydblut hat neben sinner vitab-n
Funcliimsunfrihigkeit toxische Eigeaschaft^-n und es kann durch s<-ine auch nur theil-
weise Entfeniuiig. am besten bei gleichzeitiger Transfusion, eine l<eben.srettiuig zu
St.onde konimeii. Ein Ersatz der \ eiiaesection dun-h die .\neriotomie ist vollknniiiii'ii
verl.uvsen. M;ui führte für den Nutzen derselben ilie .schnelle Blnteutleeniug an. »eich'-
wieileruin für die Kohlenoxydvergiftuiig von Ib-deulung M-iii kannte. .•Xiisgpführt
wunle sie :in der .\rteria temporalis und ihren .\es1en.
Digitized by Google
[BlBteiitxieJiunii: _ 461 BliitlecreJ
Bei (1»'r locaN'ii IIlnti iitzif]ning ist dir Wirkun*:^ wissentlich auf riiifn hydrodyna-
mischen Vorgang zurückzuiüliren. Am hüuiigstea wird dies«'!)»«' durch bcarificatioiioii,
dmdi kttiiBweho BIntegel, wohl am seltmaten durch Bhito^el bewerkstel^f^.
Die allgemeine Anschauung, welche sich an die localc IMutentziehung knüpft,
ist die Idee, dass die Blutentleemng s«,'ll)er zur Beseitigung der Blutfülle beitrage,
und dass auf diese Weise eine Milderuug der Symptome eintrete. Von vornherein
mvm diese Anschauung als unrichtig bekämpft werden. Es wird in der Regel für
#Ias entleerte Blut durch neu hinzutretendes sehr bald Ersatz ge.schaffen. Sie wird
auch durch experimentelle Thatsachen widerlegt, welche geei^et sind, den wohl-
thltigen Einflam diener Heiltechnik beeser ni Defprflndeii. Ea Iconiite nachgewiesen
werden (Genzmer, unter Ackermannes Leitimg), dass bei einem Frosch, bei
welchem ein Entzündungsherd hergestellt wurde, der sich mikroskopisch beob-
acbtea Hess, die gewöhnlichen Erscheinungen der Verlangsaniuiig des Blut.stromes,
welcher zur Stasenbiidung führt, eintraten, ausserdem die eigenthümliche Wandstellung
mit nachfolgender .\uswaiiderung der weis.sen Blutkörperchen. Ein in der Nrdie der
Entzündung angesetzter Blutegel veränderte beim Beginn des Saugen« das Bild so-
fort; der Blntstrom wurde beschlemiigt, die wandstindigen BlntkOrperdien kamen ins
Rollen und so wurden die rapiüai i \\ i-si nnaassen von dem stagnirenden Blat
^rereinigt. Gegenvei-suche, welch.- mit Scarilicationen gemacht wurden, hatten diese
mächtige Einwirkung nicht, obgleich ein sichtbarer Efifect ebenfalls beobachtet wurde.
hl der Praxis ist der Nutzen der loealen Blutentleerang als Hülfsmittel der Anti-
phlogose* utibestreitb;ii- Die allücineiiie .Vnschaiuuig geht jedocli dahin, dass
SScaiificationeu die Blutf^el vollkommen zu ersetzen im Stande sind und hat all-
aoOhUdi dasn geftthrt, den Blutegel fast vollkommen aus der Maleria medlca m
entfernen, indem man sagte, dass die etwa» continuirlichere Blutentnehimg, welche
»lurch Blutegel hen'orgebraclit, durch Nachblutung' bei Scnriticadiuien ersetzt werden
kOuue. Die üeuzmcr scheu Versuche aber zeigen mit Deutlichkeit, dass es nicht
allein anf die Quantitfit des entleerten Blntes ankommt, sondern auf die Enei^e
<l( v S.uigen.s. durch welche die kleinen ra]>illaren ihres Inhaltes an Blut befreit
werden können. Der in der Augeuheilkunde benutzte „künstliche Blutegel" dürfte
io aeinnn mechanischen Effect zwischen Scarificationen imd natflriichen Blut^eln
eunureflwn s^.
Da, w«t es sich nicht um directe Blutentziehung aus den entzündeten Organen
handelt, sondern um eine Bluten tziehung femer liegender Theile, kann der mechanische
Cnterschied der genannten Blutentleemngsmetfioden natfirlich nicht in Betracht
kommen Dif finzelnen Ffllle des Nutzens der Blutentziehung iu beleuchten, findet
sich Gelegenheit bei Besprechung der einzelnen Aflectiunen.
Ks bleibt noch übrig, die Frage zu betrachten, ob die Unterdrückung normaler
oder pathologiseh auftretender Blutungen durch locale oder allgemeine ßlutentleerung
in ihren Folgen gemildert werden kann. Wir sehen bei unterdrückter Menstniation,
bei der Menopause und bei Personen, welche an Haemurrhuidalblutungen gewisser-
laiissen gewohnt sind, nach Anfhfiren derselben C^reulationsstArungen auftreten, welche
ilurcli Wallungen und nervöse Enfjrtlieir sich documentiren. Die frühere Praxis hat
durch allgemeine und lucale Bluteuticerungeu diesen Ziustfinden Abhülfe zu schatten ge-
aacht. Diejenigen Leute, welche an Aderlässe früher gj'wöhnt waren, konnten die.se
nicht entbehren; und <lie alte Erfahnmg, dass bei Erw.ichsenen kleine Mengen von
euth t-rtem Blut zu einer schnellen Ke-.'eneration von Blut führen, hat man versucht, in
neuerer Zeit bei der Behandiui^ der C/hlurose" (Schubert) zu verwert hen. Eine Er-
klSmng für die Wirksamkeit dürfte sich aus der unsweifelhaften Erhhrung ergi;ben, dass
kleine Blutverluste zu einer vermehrten Blutfülle führen. .MIgemeinen Eingang hat
diese Metbode bis jetzt nicht gefunden, aber eine Stütze hat sie jeilenfalls in den *
vorher erörterten Gründen. Zu bemerken ist, dass Blutentziehungeu bei Kindern zu
keiner Hcgenenrtion fBhren, und dass bei diesen Blutentsiehungen Oberhaupt eontra-
indiört sind.
LlKfiKEICU.
BlatfMt% Mnillkk«. Um den Blutverlust bei Operationen möglichst einiuschrflnken,
•penrte man firflher den Blutstrom durch Toumiquets oder durch Fiugcrdruck (digi-
tale Compression) ab. Heutzutage ist bei Oinirationen an den Evtrenutilten a!l;r' niein
^Üe V. Esmarch'sche künstliche Blutleere iu Gebrauch. Dieselbe ist zwar auch
•riM Ühw ffivluelt angewandt worden, wurde aber erst von v. Esmaroh lur
l^iyiii^ed by Google
— 4fi2 —
BIut.HPrBiB]
allp'DiHnpn'n K<'iintiiifss und jotiigon Vollkouimonheit (rcbraclit. Sir setit nns in ilnn
Staiul, vollkouiiiiMi im Tnjckcncn, «ir an <1it Lcich«'. zu oiwriren.
Um tliis hptn'fftnilc (iiio<l vor Aiilcfniny: der Cnnstrirtinn ((iuiiimischl.-iurh ixlcr
liinde) iiiößliclit lilulleor zu iiiurlK'ii, wird «•im- vim d<T Pcriphcri*" auspichende Total-
cinwirkphiiif; ilessr-llieii mittelRt einer (iiiniraibinde vorgenoiniii<-ii, oder die Kxtn-mität
einige liliiiuteii laiig >ertical elevirt. Wo durch den dirceten Knick des eiiiMclitiüren-
den (nininilM'^hlaiiches Ner>eM Refilhnlet sind (Schlaurlilahiuun^en aui Oheramil),
ist rlie (iummibinde vortuziehen, liei dvn\n Anwotidunj; der (kimpresülnnKdrurk auf
einen ftrösxemi Tlieil der Nerven verthellt und leichter vertragen wird. Auch I<«'in-
wnndblnden, die angefeuchtet werden (von Kardeleben, Ncuber), sind zur Ali-
srhiiüruni; empfohlen wonlen. I>a(iuinmi bei Irtnperem Aufbewahren, namentlich in
sehr hei.s«ein oder kaltem Klima, leicht lirOchig und unbrauchbar wini, hat v. Ksniarch
eine S)iiralfeiler>ichiiürbiude aus feinen neben einander pelepten Messinpspinilen, die
mit Handscliuhleder fiben!op<»n imd mit einer Klemnischnalle versehen sind, ctuistruirt.
Zur Hefcstipinp dt-s Schlauch- o<lcr Hindeiiendes sind verschiedene Vorrichtuji(?Hi.
besonders constniirle Schliissappai-ate. Schnallen, Klemmen, Haken und Hinge, eni-
Iifohlvn wonlen: ilaj> einfarhsfe ViTfahn-n U-jfteht in <lem Verknoten «ler KntlHi.
'm den Schnnrpirt auch ilen Laien für die Hülfe bei ulötzlichen rnglürksf.1llcn in
die Hand zu gi-hen, hat v. Ksmarch eiiu'n Touniiiinet-Hosenträger anfertigen lassen.
Au.sser an den Kxtremititten lA,s.st sich die künstliche Blutleere auch an den
männlichen (iutiitalieii und am lH<ha:irti*ii Kopf (durch eine um Stini und Hinterhaupt
g<'führte Ounimibinde) anwenden. .„„
Blatnehl. AiM '■iaK<'tro«kiii'l«in hkiI paltcniirtriu Blut ilrr ärbUrhlthirri- winj in !«ch«<^i*a (crrriBiKlr» Blntaivlil
lii-rkTülvIll. ilxi nWr hll pCt. IQ EiwviMiitaflf>ii ratliklt. Au» itii<».«*iti illutinrlil kwUpb anUr Zakal« von iUllra,
tiea-atYcii iiail ifi>t«<p|>lvm« til r*'''*in>*'i*' Sp«-iiti<tt hir-t^ll«.!! litutf^n. Nüfli r«iiuni airl ili* Tfvekna»u1ii<t»nt bi» aaf
s pvt. Iti IkRrm ii-rwiTlh*'!. HVnn «ucli Jiwni rrit«^iHr«t als «-iaein r*-ifbi-*B Ejwpt««lr4*i'r vif-llcirllt för dir VoU«-
eraftllniail cit»* ifp-wju^ ZakuDU ateht ahnwprrf li«-n l«t, wir4 r« flLr dif KraBkfnki>«1 kauia VrcB^ndaftt Ar4»b.
Rlntniol«*, Kleisrh nio le. Ilie BIntmole ist, im (ieg<*nsatz zur Bla-scnmole, ein nrht
liäntige» VorkommnisM. Sie beginnt wie die grosso Mehrzahl der Aborte in ilen
ersten SchwangiTschaffsmonateii mit dem Absterben 4ler Fnicht ; das VA entwickelt
sich zwar weiter, aber es erfolgen zeiiweisi' Blutungen zwi.schen die Eihäute und
selb.Ht in d:Ls Ki-Iimen> hinein und scbliesMiich wird dxs Schw angerschaftNpnidurt
ausge«tos.sen. I>en Haupttheil eines «nlrlien „Kies" bilden die gewöhnlich sehr stark
entwickelte Uecidua und die theils frischen-n (Blutmole), theils Xltereii (h'leiclinnde)
lllutergüsse. Kille heson<len- Therapie erfonlert diese Art von AlKirtus* nicht.
Illutsemui. I>:ls Blut gerinnt au.s!>erhalli des Körpers bekanntlich schneller «Mier lang-
samer, gewrdiulich in wenigen Minuten, unter Ausschi-idung von Kibrin. l.iLsst man
Aderiaxsliltit niliig stehen, so bildet sich eine feste Ma/tse, der BIntkuchen. «el-
cher sich allmählich zus:inimenzieht und hierbei eine klare, gewGlmlich gelb oder
gi'lbgrnn gefärbte Klüssigkeit aiispresst; diese Flässigkeit ist dax Blutserum. iKirrh
Schlagen mit einem Stabe kann man die tierinnung <les Blute« und ilie Aus.M-heidung
des Fibrins lH>scbleimigen. l'nter I nistänilen kann man die (.ierinnung des Blut<>s
vermeiden uiul somit eine Trennung de«selben hi .seine festen Bestan<ltheile, die rotben
Blulkör|H'i'i'hen und seine Fln«sigkeit. das Blutplasma, ohn<- Bildung von Fibrin
erreichen. .Si k.anii man {'ferdeblut durch Abkühlung bis i)o V. mehrere T.'igi*
flüssig erhalten und in <lii' gen.annten Be.staiidtheile zerh^en, indem die schwen-ren
lilwtkörperch'-n auf den Boden des (ieffisses sinken und «las leichten- Plasma oben
bleibt .Vuch die InjectioM von l'eptonblut oder des Kxlracte» aax <ieit Köpfen de»
ofKcinellen Blutegels macht ila.s Blut ungerinnbar, .so dass ein dieser Injection fol-
gender Aderlass die ti<-winnuiig von Blutpl:u>ma ermöglicht. Filngt man ferner
ilas Blut uinnittelbar nach deni .Vderla.ss in Neiitnds.-ilzlösungen auf, am Ix-sten ge-
s.'ittigt4- MagiK-siunisulfatlösung oder solche von o.\alsauren und citroneiisaun'n Salzen,
Ml gewinnt man ebenfalls "-ine Treimimg «ler festen un<l flüssig«'n BnüUndtheile des
Blutes ohne (ierinnung.
Da- uiigeronneiie Blut besteht also auK Blutkörperchen und Blutplasma, d.-vs ge-
ronnene aus l{|utk<'>rperchen. Fibrin und Blutserum. I>as Blutaeruni enthält dem-
nach «üeiielbeu Ueistandtheile nie ii.-t.s l'la»inu, mit Atunabme derjenigen, welche fDr
MtrKK.
STKH-Ei-K.
[Blntseruiii
— 458 —
Bliitun^n]
<lie Bilfluii^' (los Fibrins frcdient hatten. Es ist oiiic klebrige, alkalisi li<" IMn^si-rkelt,
welche durch Erhitzen auf 72 — 75 ^ C. geriunt. Sie enthält Serunuiibuniiu, ^>crum-
gdotmlin, mm üntoranhied vom Plasma kein Fibrinogen, dafdr aber reichlichere Men«
gm Fibrinfermentes. Ausserdrm t ut)i"ilt das Senim l'ett, dessen Menge mit der
Mahlzeit w&chst, 1,0— 1,5 pM. Zucker, der beim Stehen an der Luft verschwindet,
Harnstoff, Harnsäure, Kroatin, Paramilehsfture, Ilipuursäure, unter pathologischen Vor-
Kältni8sen auch Hypoxanthin, Leucin, Tyrosin und GaUeobestandlheile. Das Serum
enthält dieselben Salxe, w ie das Gesammtblut, nur weniger an Kalksalzen und Phos-
phaten, deren ein Theil für die Bildung des Fibrins diente. Von Blutgaseu ist der
Sanerstof f grössteniftdlB an die BlutkOrperdten gebimden und nur mm kleinen Theil
vom Sfruiii ahsorliiit. Umgekehrt findet sich die Hauptmenge der Blutkohlen-
Hüi^re in locken r ('h('miK<-,her Bindung an die Natriumcarbouate des Blutserums, zum
Theil in diesem It t/tcnMi auch einfach absorbirt, zum Theil in fester Bindung.
Das Blutsenun d>'r einen ThiMart ist vielfach kein indifferentt r Korp' r für iIun
Blut einer atuli n ti Tliitrnrt. In grösseren Mengen in die Blutbahn eingefülirt, ruft
vti stürmische Erschein uuccn hervor, welche piötjüicheu Tod erzeugen können. Diese
Vorgänge beruhen auf der globttliciden Wirkung, weldie das Seram des Blutes
einer Thierart auf die Blutkörperchen einer anderen Thierart in quantitativ stark
schwankenden Grenzen haben kann: das Spnun bringt dir Blutkörperchen einer frem-
den Art zur Auflösung; geht dies«' AuflOsuiifr in di-r Blutbuhii vor sich, so ist sie
von den bekannten stürmischen Vorgängen gt tol;;!. welche namentlich bei der Blut-
transfasion so wi(hti;r sind. Die glnbulicid<- Wirkung des Blutserums kommt nioJit
nur gegenüber den Blutzellen einer anderen Art, sondern auch g(^cnübcr anderen,
sogar planalichen ZeUen, wie Mikroorganismen, rar Geltung; ee handelt eich hierbei
um den gleichen Vorgang, wie bei der Vernichtung von Bakterien durch das Blut-
.serum. deren nfihores Studium Buchner zur Aufstellung der Lehre von den Alexinen*
führte. Auch die globulitude EigiiLsthaft des Ulut^erums wird durch dieselben Eiii-
griffe venüehtet, w ie die bakterienvernichtende, nämlich durch Erhitzen auf 50 — 55 " C,
Aussalzen, i'f v Ksc Antiseptica. Direct giftig ist da< Serum gewisser l'isclie fAalblut"*)
Eine besondere Bedeutung hat neuerdings die Injection dee Blutscnuus von Thicren
eriialten, welche mit dem Gifte bestimmter Bakterien In steigenden Dosen behandelt
waren. Das Blutserum dieser Thiere ist der Träger der in der Reaction gOgCn die
VfT^iftung gebildeten Antitoxine; die Einspritzung des Serums solcher geiren ein be-
stimmtes Bakteriengift resistenter Thiere soll ihe Heilung der durch tlic gliiidie
Bakterienart hervorgemfenen Krankheit des Henaehen herbeufihren. Bei dieser Lehre
von der Senunt)- f r;ipi< * spielt also das Blatsentm selbst mv die Rolle des Ueber-
tr£|;ere der Antitoxine \ ^ OOTWTIIK.
Hlutnngea, art* ri( lle, venöse. Arterielle Blutungen zeichnen sieh durch die hell-
r«"the Farbe nt I hirch das strahlenförmige Hervorspritzen des f?liites aus. Nur bei
£rstickuug8gefaiir, bei Asphyxie, niuuut da:* arterielle Blut eine dunkle, ja schwarz»'
Farbe an. Eine derartige Verandening des Blutes bei einem chloroformlrten Kranken
mnhnt -tets zur Vorsicht in der weiteren Anwendunfr des Chloroforms.
iJiWire Durchtreuuungeu der Ai'terieu sind gefährlicher uhi Länxswuudeu: sind
gnme ArterienstSmme verletit, so kann in kuner Zdt der Verbfutungstod ein--
treten. Bei Quetsch- und Risswunden kann die Blutung in Folge von Ziisamnieu-
<|uetfrhunfr der GefJlsslnniina unter l'mständen sehr gering sein, doch kommt es l»ei
eolchen Verwundungen häutig zu Nachblutungen. Auch bei Stichverletzungeu der
Arterica idnd Nachblutungen nicht selten, nachdem die primlUv Blutung in Folge von
Thromhcnhildunfr zunächst \ (irnl)er;:eheiirl aulVehört hatte.
Venöse Blutungen smd durch dxs continuirliche Ausfliess(;n duukelrotheii BlutcK
charakterisirt. Nur wenn die verletzte Vene einer Arterie unmittelbar anliegt, kami
in Folge einer Ucbertragiing der arteriellen Pulsatioii auch das Blut aus der Vene
pulsirend bervorströmen. Besondere Gefahr bieten <lie Bltitnnsren mix den gros.seii
Vttueitat&mmen, z. B. am Hahie. Hier, in der Nähe des Herz«:ns, konuut bei Veuou-
vcrietaungen auch noch die Gefohr des Lufteintrittes hinsu. Handelt ea sich um
<l;ts Eindringen einer erheblicheren Menge von Luft, -" kann der plntzliehe Tod die
Folge davon sein (Luftembolie der Lungen). Das Eindringen der Luit in die Vene
macht sich durch ein deutliches schlürfende» und schwirrendes Geräusch bemerkbar.
BliitnogBD am Arterien mit sehr kl<dnem Durchmesser, sowie ans klflioen md
1^'iLjuiz.uü by Google
[Rlnlunfcrn
— 454 —
BlnlTPnrinunic]
mittlrn'n Vciim k'VniKMi von selbst zum Stehen knnimeii l'ie inoisti-n Rliitunp'ii
tii(l884>M aUiT küiisilicli p-siillt wordon. Zu die^'m Zwecke steht uns eine prosHp
Mnnjre von Mitteln zur VerfApinp; «iie Ij);:itiir des verletzten Ciefäss»'« mittelst «•ine>
iweptischeii iwler nntiseptisrhi-n l'ailens (Catjriit, Sei«le u a. in.), die Torvioii. die l'ni-
•iterhiHiK. dir teniporiln' Versrhlies<nii|r des (ief.lssliimens diirrh Unterliindunjrsiiinretteii
oder Klemmen. Iiei Venen die Veneiinaht. die Compnnwion nnd Taniimnaile. dieWunil-
nahl, die t'nteriMndnrip der (leHLsse in der ('nntinnitält.
Bei Blutungen nas kleineren tief.lssrn können <lie sogenannten Styptira s.
iiaeniiisialira. welche tlieils die üerinnun^ des Klules nnd die (Vintr:iction der
(ieffKswandunfcen liefördeni, theils eim-n fe.<it anhaftenden Schorf erreupen. in Frajte
kommen. Hier sind iliis Cauteriuni aetnale (Femini eandens. Therniokauter oder
(ialvnnokauti>r). iI<t l'Viiersrbwainni , da* IVngliawar Yanihi, 4lie verNrhieilensU-ii
.Vdstrinpentien. wie K«.si;:. Alaun, 'lanniii, der Li<|uor Keiri sesi|uirhlonili, da» Oleum
Terebinthinae. ('<ienin. Antip>rin in 'J<» pror I.I5sung oder rulverforin. Chlonink in
gesättifrter l.rKuiif;. Wasserstoffsuperowd, Kibrinfernientlrisuni; ti. a. m. lu nennen.
S'hlii-sslic-li sei aiirh ilie Irripitiiin mit eiskaltem oder hei.isem Wa.sser erwähnt.
KimHHCiFF.
HlDtTcrKirtaiiK- Her iief^rilT der HIntverpftiniK, aiisfceilehnt auf alle MCg;lirhkeiten. welrhe
ilas Hlul verunn-inipen (infiriren). xersetiten (fernienliren. ilyskrasiren). vergiften (in-
loxiren) können, iinira.vst eine sehr grosse tinip)K' verschiedenartigster VorpSnue iin<l
Znstilndi'. Ks ist aber nnniöglirh. mit dit-seni alliiiwelten Bi-priff einheitlirhe moderne
palholoßisehe. kliiilsrbe und therapeutisehe Vorstellungen zu verknüpfen, und zwar
di'sbalb. weil er emer Zeit rntstaninii. deren niedicinisches Itenken von humoral-
pathologisi-hen hiielrinen behi'rrst-lit war Wenn anrli ibia Blut naeb Virrhow
als ein flfissiges tiewi-be anf|;efns»t werden inn»s nn<l sieh demnach con.KNiuenter
Weis«' auch alle den übrigen <iewebs\eriindennip-ii anabifren (funotionellen, nutritiven
nnd formativen) .\ Iterationen nachweisen las.sen mfisKten. so wirkt es \ennöge seiner
FliWsigkeit derniorh in den meisten Zuständen .teiner Vergiftung nur als Trtlger der
die (iewi'be .srhiidigenden Siibstannen l'a» eigentlich Vergiftete ist nicht in erster
Linie und din-rl das RInt selbst, simderu irgeml ein < )rg:nigewel»e, von welchen)
vermfip" des Saflstromes ilie inlicirende Substanz in die Circulation gelangt, und
theils im Blute selbst, theils an entfernleren Stellen ib"s Körpers allerlei Alteritioiien
•tusrdtt. Alb-n Klulvergifluugi'n gemeinsam ist also die lorale Kntstehnng oder Kin-
verleibung. die vasculäP' l>e)H)rtation nnd Oneralisation. imd endlich ilie indir«Tti'.
MielaNtatisi-be. wiederum celliibtre l^icalisatiiin. |)ie Blnt\ ergiftnng wilrde stl^ng p<-~
nomnien nur alle diejeni^<-n Kornien der Hlnfverunreiiiigimg iiinfa.ssen, welche in iler
.\nfiialum- rein-toxischer, chemisch-diffen-nter Stoffe, und zwar in gelöster l'omi. be-
stehen und wiiitle .ich al»o al* Toxaeiiiie bezeichnen la.«sen, als deren Typen sieh
die Kiihli'iioxyM- nnil Kolilendioxyd-lntosicalion. die Narkose, die llleivergiftung", die
.\rgy ro<i-. die .\i"senlk ''■N ergiftnng darstellen. Ks müssten demnach von dem land-
läuligen Begriff der Blutxergiriung diejenigen Zustände ausgeschlossen nenlen. I»ei
welchen die giftige Substanz ohne directe .\iifnahnie ins Blut ihn- deletäre Wirkung
zu entfalten vermag, d. b jene Vergiftungen, welche auf unbekannten chemiiM-h-
physikali-clien Wegen rein diirrli Contact fast lilitzai-tige, leben-panilysimide Keni-
»irkiiugeii ini Organismus zu entfallen vemiögi-n. wie /.. B. die durch Rlausiinn-. hei
welcher die letale Allgemeinwirkung sieb schneller anslnst. als sie der Stronigevh win-
digkeit des BInttransportes entsprechen würde. Weiter mns.sten diejenigen Klutalle-
rationell unberücksichtigt bleiben, bei welchen die verunreinigende Substanz in gndi
nierhanisrher I-"onn dem Bliiie einxerlejbt wini und di-si^en physiologische Ziisanitnen-
Setzung i-oinplicirt: die ('h»laemi<'°. die l.ip.'ieniie". die Hydraeniie'. die Melau-
:M'mie° ete. hieser CrnpiM- ist eigeiithiimlich. dass ilie veninreinigeiide Substanz
dein Körper selbst entslainiiit. il:iss es sich aNo um eine .\rt der .Vutointoxiratioiii'n *
bandelt, ilen-li Substrate von dem Ilausbalt des Organisinns sidbst geliefert werden
Hier prodiicirl ein i-rkraiikti-s Urgan auf dem clieniiscli-dynamischen Wege der ge-
störten Secretioii die freind.irtige Beiniengiilig zum Blute (Cholaeniie. l raeinie';. mler
«•s gehl auf dein Wege mechanischer < 'ontinuitätstn-nniing ein abnormer (iewebs-
bestaiidtheil in den Kreislauf über fl.iiNiemie, i-'etteuibolie. Zellenenibolie). Pii- er^te
(iruppe iiinfasst <b-n I ebertrilt von Secn>t}itoffen ins Blut, die zweite den heten»genei
tiewebspartikeL lliiieii reihen sich dirert jene eigentlichen und i-chten Können der
BlulNerunreinigungen an. mit welchen zugb-irh die Vorstellung der infertioii. der In-
Digitized by Google
|;BlMtfeigill«Bg — 455 — BlutveiflfliuiK}
flauuuation. des Inbratulsetzens des Organisuius logi.sch verkiuipti ht. Dieser Vergleich
dor Entflammung des Oiiptnisiuiis bei den echten Formen der Hlutvi tpftung ist ein
ühornii': irMcklieher. (Jeht er doch klinisch absolut deutlicli mit di'n Anzpirhen
cine:i rieseuhaft gesteigerteu Stoffvcrbrauches einher, gleichsam als verzehre und eut-
flanune dio infieirte Stttte alleK brennbare und disponible RohmAterial.
Die Ursache di«^r Revolution ist in der That ein wirklicher Kampf, numlich
der Körpi'rzelJen gegen feindliche. ob< iifMlls celluläre Eindringlinge. Wir können nlsn
die iiliitvei^iftung im l^ndlHutig« a und « ngeren Siune dcfiuii'eu als die Wirkung
eines localen Dsseinskanipfes zwischen Autoelithonen GewebHsellen
imfl ]inrasi tisch au fgepf 1 :i ii / 1 •• ii KlementarorgniTivtinMi Deini auch di»»
IVichiuoäis und die Plasmodaemie gehOreu zu dun Blutvergiftungen, genau wie die
Mikrobaemie, urenngleich es sichf wie auch bei einigen Distomuminfectiatien und
bfi rvsticercuscolonisationen, hier um bfihece Organisationen der einrerleibten
Zellen (idt r Zellgnipix'u handelt.
Da.s, was diesem anfangs stet^ hnali.sirten Widerstreit zwischen Gewebszellen
und Fremdzellen den Begriff der Infection, der allgemeinen Brandstiftimg im Oi^a-
ni<nm>^ vc\cht. ist nun rin Mehrfaches Kinni;il wnlml (bn (Mnsrpiirungpnen Feinden
vkie allea belebten Wvhcu die Fähigkeit eiuer unbegrenzten Multiplication der ladi-
vidueD inne, welebei von Seiten dett bedrohten Terrains die Fähigkeit schütiender
ZoUproliferation gegenQbexBteht. Immerhin kaim die Entwickelung von Frenxlzcllen.
wi»* Manche vnni Milzbrand des Menschen annehmen, eine an rapifle sfin. <l;i.><s ihr»'
HC^1^«armendeu Kandiager direct und allein meclnuiisch in die Circulatimi geratben:
1. die eigentliche Balcteriaemie. Diese ist fast nie rein körperlich (wie die Hili^'
branddurchwaclisnnir dor Organe), sondern fn«!t ininnT drin;rt mit ili nn corpus-
cul&rem Tnuisport eine gewiwe Menge gelöster, giftiger l'roducte ihres StofT-
wccheels mit ins Blut;
2. die die Bakteriaemie oomplicirende Toxaemie.
Diese (liftstoflfc (Ptomaine und Fermente. Toxi!)«- und To.xalbmnini ' ucnh^n 5?um
'X heil vou den Eindringlingen geliefert, können al»« r andei-erseits Pro(iucre aiitoch-
th«»iien Gewebaierfalles sein: in beiden Fallen kennen ihnen femientative Fähigkeiten
anli.'tngen. d. h Much >'»hr geringe M' ii;^<ri eines solilu n Stftffi'^ knniir-n dir ilifMUNche
MolecularKtructnr b'benswichtiger umtaugreiclter Mengen von Orguueiweiss zum Zu-
Kammenbruch bringen, ohne weHentlirb in ihrer Action durch die Masse «fes sersetxten
Materials abgeschurftdit tu werden (h rade diese Filhiglccit der toxischen Wirkung
iiif<H tio.ser l'rocesso bedingt den Begrifl" der ullp'in*>inen Vergiftung: dns (iift («rzengt
««ich durch Mich selbst immer vou Neuem, w ie eine I' lamme in einem Holzstoss immer
neue Plammea erweekt. Das, was wir altto hier Blutvergiftung nennen, ist «in Plu»
TOI» zwt'-i Vorcräiii.'r'n : l?:ikl<'n:ii inii- (uul T(»xaemie.
Man bat sich gewclhnt, den Hegriff der iilutverciftung auf diejenigen l"\)rmpii der
allgemeinen Infection zu beschränken, welche in dz» Gebiet ehirargisch /.ngäuglicher
Erkrankungen gehören. Tlieoreti£»;h ist natürlich eine strenge Sclieidung weder nach
therapeutischen mocIi nach anatomisrht ii Crsirhtspunkten möglich. So kann z. B.
die Eiufuhrstätte der iulicirendon Substanzen durch palpable Laesiouen der Geweb.s-
contimiitftt von Haut oder Schleimhaut erkennbar und xugängiich »ein (Wundinfeetion),
t*s kaiui aber aiioh t^iiic solrlie Kinfuhi-stelle fehlen resji. zu klein sein, inn n.Tch
j5»iwi»*sen werden zu können. Bei allen Blutvergiftungen in diesem Sinne ist nmi die
Form der loculen Erkrankimg, wie der Allgemeinreaction de« Gesammtorganismus
ftbbiliigig:
a) von Art und I.i lir nsbedingungen der < iiiLTcdrungenen Fn-mdzellen.
b) von der Structur mid den Ijebetisliediugimgcu de« befallenen Zelllagers,
r) von der Virulenz der FremdBellen (.Menge, Verroehrung>«fm)|fffceit, (liftproduetion),
d) von der reactiven IrriUibilität der (iewebe (autocbthono Zellproliferation, Pha-
gocytoso. Deportation und Localisation im Lymphnetz),
v) von der reactiven liTitabilität des (lesammterganismus (Fieber, HeacttOO de«
gesammten Lymphapparates. (Jrganduportation und OrganserstOnmg, Incapsn-
hition [Darm. Ni<'r<\ Haut . Latenz).
Nun entsprechen den einzelnen Formen der Blutvergiftung de« Menschen durchaus
nicht in jedem Falle stets constante und t\ pische Formen wohl charakterisirter Bak-
terien, wie z. B. beim Tetanus, beim Milzbrand, beim acut-pundenten Uedem, son-
dom die meisteu und hAuügsten Formen der allgemeineu Biutvergif^gen, wie die
i^'iLjuiz-uü by VjOOQle
— 456 —
der Pyueuiie* uiiU Sopticuoiuie*, bihleii sich am uuter Coucurmu oielirawr Bok-
terieiuirteii und mehrerar Bakteriengifte, es sind mit eiliem Worte: HiBehiafeelHM
und Mischintoxicationen. E.s scheint, als gelinge es dem hochorgani8irt«n O^irrbe
des iTi »anschlichen Köq)ers und seinen entwickelungspfsrhichtürh vielfach angepasstm
Srhut/mechanismen meist, eiuer einzeUien Art von BaktLiieu, der Infectiooeo gkkb-
siiiii mit Reinciütur, Herr m werden: sind doch z. R. selbst die MilzbrandtoÜBelitan*
iliirchaus überwindbar, wenn nur dir rortcti\cii Mcrlianismen des «>r::nnismus uqcf-
stört waiteu köimeo. Das uuterscheidet die mensch liehe, infectioa »ehr deutlich v««
der tiiieriBdien: bei leteterer eind die Mischiiifectionen weniger drietir ak dir
Impfungen mit specifiachen gleichzeliigen Mikroorganismen und beim Menschen ^t-
weisen sich im (üanzen polymikrobischo Infectionen deletärer als inonomikrobtsch«'
Ja selbst bei den bisher monoparasitär aufgefassten Infectioueu, wie Diphtltoie.
Tuberculose, Milzbrand, Typbus, sind es doch (Eigentlich die m it«o n currirenden sym-
biotischen Mikrobenforraen (Staphylokokken, Streptokokken, Rivt rinui colt>. ^elch*
den dedtructivea und geueraiiairenden Charakter der lufectiou bedixigen. £s ist so, all
wenn die ^ne Bakterienart der anderen aur Vollentfaltimg llurar frmMMaH odrr
zu ihrer Virulcuz gleichsam den Nährboden vorbereitete, obwohl sie selbst ftr mA
allein :mf di insolben nicht vintlcnt tm vp^etiren vprmag. Da*» fuhrt mit zwingiend»^
Logik zu der unabweislichen Voi>tellung, dass auch chemische Veränderungen, toii
ecke Einwirkungen und PermentationsproceBse auf die Gewebe vorbereitend rar ttaMi-
niiifr pathogener Mikroorgani Jörnen fflhitn können, rins welchem Grunde bekaiintüfi
die methodische Antisepsis* heutigen Tages mit Hecht periuHrrescirt werden mm
Das erklftrt aber aucb, da relativ nur wenige Mikreorganimen in dn* Ae^l^
der Infectionen concurriren, <lie ungebeure Vielgestaltigkcit der anatomischen ami
klinischen Bilder, welche dir EinfiihrstStte. der Herd der Infection imfwi isin kamt
Je nachdem dieses oder jenes Gewebe vor der bcginueudon Colonisation von BaktesieA
in diesem oder jenem bioebemiscben oder meehanieehen Sinne in seiMr TÜdca
Energie herabgesetzt worden ist, wird bald dicsf. bald jeno Kijrtnschaft der Mikn»-
oiigauismen in den Vordergrund der pathologischen Manifestation treten, und die aiu-
tomiseh, klinisch und prognostisch differen tagten Kraukheitsbilder werden bakteri^
gisoil in allen F&llcn nur die gleichen oder ähnUebe Fnmdsellen anfweiSHi. Mit
anderen Worten: es ist nicht möglich, für die gcsammte Pathogenese einer
Blutvergiftung nitein und ausschliesslich das bakteriologische Moment
verantworttich tu machen. Die Bakterien sind aetiolo^sch genommeo wxr cnrr
der Ringe in der KetU- ur>r(( lilit lo r Vorbedingungen für die hntstehung einer Infectj»wt
1^ ist wohl versucht, aber nicht gelungen, sie imd ihre Biologie für die Infectiootm
aetiologisch au««schlies8lich zu verwerthen. Denn nicht nur ist die Structur unil
reactivc Irritabilität des Wirthgewebes die Hemmimg, welche die Ausbr- ituoi: uwi
(uftbildung in Srhr.tnken hJUt rr'^^. d<ren N'achlass und Fortfall di* s<'lb»- uberh»u|*:
erst ermöglicht, es hudet der Mikroorganismus sogar auf einem gesunden und unlae«kittsi
Gewebe wie anf der Hant nnd !<Jdileimhaut öl>erhaupt gar keine ll<}gllddm^ in d»
innere Tu fü;:. des W'jrtlioitr uii-^mus einzudringen. Auch bei der kleinsten Infiwtio''
geht der (Jolonieenbildung eine (iewebslaesion voraus, ohne deren Eintritt di*" An-
weeenheit auch des virulentesten Mikroorganismus ein gleichgültiger Zustand
Diese (iewebslaesion kann natürlich t In tnisdi. dynamisch, thermisch, grob mechanisch
soifi. S(i wird uns vcrstfuidlirh, wie die Infectionon mit densolbr-rt i^treptokokkt-i
Ulier ?>taphylukokii( ii klinisch, anatomisch und prognostisch so sehr verschiedeo»-
Bilder annaweisen mögen, wfthrend trotrdem die bakteridle Diagnose mit einer gewisM
Monotonie: Staphylokokken, Streptokokken in einigen Variatonen wiederholt. wplci><"
durchaus nicht in der Lage sind, auch mit Hilfe des dehnbaren ViroleosbegrifiiBi okkL
die Vielgestaltigkcit d»'r Infectionsfomien zu erklären.
Es k:mn nun einmal nicht helfen: das Panaritium des Arztes und das vwr
Köchin sind zwei hiniinelweit \ orsfliit dcni' Zu^truide und trotzdem findvt di r Bakten"-
toge mit iSicherheit nur die gieichen Mikrobcu. Hier bleibt nur die AnnaiuB« öbn^
dass die Bedingungen, dit> Begleitorostflnde, unter weldien in bridea Ftikn dk b-
fection erfolgte, .so erheblich differiren, dass sie den anderen Verlauf erklärlich marbcn
IHe t<»xischen, das (W-webe bei dor Infl ation frlfichzcitiLr durrh dir- (Icwchsiii. li »llf-
rireudon SubstiUJzcJK W(dch»' mit dt ni I5»nut der Inlictrten in engster Besiehuu^ *»h«i.
müssen mehr als bisher herangezogen werden, um die flioielneii Forme» der lafcv-
tion SU verstehen. In einer Berliner Fabrik verletsteo sioh die Arbeiter neM «iv
uiLjuized by ^^'^ ilc
[Blvtr^iflfifliiiig — > 4K7 — BlMtvprgiftunfi:]
gloichzi-iti^jcr Veruiinnuigung mit ranzigem Schmieröl mnl üiv (huin ent*!t:m(leiien
phlegmonösen Processc hatten eiueii überaus typischen Charakter: Huflfallcnd trockene
rhlegmonen mit herdweiie schuf umschriebenca* Pettndtrose, welche pfropfweise
nekrotisch ausgestossen wnirde, und fast niemals progresslM- Si'lmeiisclH'idniphle;^-
ittoueu hervorriefen. Mau katm, wenn man auf dieüe (iewobsunterscbiude bei den
Infeetionea softnericaam ist, die PSlle in gesonderte Grappen bringen; bakterio-
logisch ergeben sie vor anden^n Tnfectionen der Hände durchaus nichts besonderes
und doch ist das Bild überaus typisch. Oft kann man bei KocWnncn, Köchen und
Hausfrauen das Bild der diffusen Lymphangitis mit der verdickten, bläulich geröthetcn,
Mhr ^Insendra, an Rr>'thrMiielalgie erinnernden Fingerhaut sehen, welche sehr heftig
spontane ziehende Schmerzen macht, wochenlang anhält, ohne je<le Spur Hiterung
und mit langsamer Ausbreitung über UaudrüclLeu und Vorderarm verläuft. Man kann es
den Patieoten tet auf den Kopf snsagen, daas de mit Fieebeiif Austern, Krebseo wilh
rend der oft unseheinbaren Verletzung zu thun gehabt haben; wie anders dagegen
das Bild der circumscripten strangartigen, kupfen-othen Lymplihahrurkrankung,
welche so gern gerade nach leichten Kissen des Nagelfalzes sich ausbildet, auch mit
VorlidM nach TinttofsdeiBtieh entsteht. Die meist bfleartigen Infectionen vom be-
schnittenen Hühnerauge ausgehend, von einer mit gefärbten Strümpfen laedirten Haut
dürften ilire Virulenz eher dea besonderen local bedingten Nebenwirkungen (bu^
aehweim, mangelnde Wassenrerdimstung, toxische Faritstoffe) verdiodrai als einer be-
sonders am Zehen sich etablirenden Bakterienvirulenz. Die bösen InfBctionen tMI
der Lippe her sind sicherlich eher durch vorbereitende (jewebslaesion mittelst zer-
setzten, vemnreinigten Leiuifennentes (Briefmarkengumuii) durch >iicutiniitzung,
SpeidMlfermentation tu erkUren als durch gerade hier besonders virulent gewordene
Bakterien Wie sehr der besondere Cheniisnnis eine erhöhte Vindenz des infectiösen
Vorganges zu bedingen vermag, muss ohne Weiteres zugegeben werden, wenn man beob-
achtot, vto eine tuuMdenkliche, tagelang unsehuldige Schrunde nach ebenso uniweck-
Enä^ageTf wieenergischerArgentuin nitricimi-Aetzung sich in einen bösartig phlegmonösen
Proeess ven^'nndelt. Wie typisch sind nicht die Wildinfectionou von Slund un«l Hand
aus mit ihrem diffusen, flammeuai-tigeu Exanthem weit um die lufectionsstelle und wie
eigeiittABdieb üBrnientaliT-toziseh wirkt aotrobl der Schleim und das Blut des Aales*,
WM idi ans mehreren Beobachtungen bestätigen kaini.
Mit diesen Beispielen soll nur bewiesen werden, dass die Diagnose Streptokokkeu-
resp. Staphylokokkeninfection nicht hinreicht, um das bunte Vielerlei ungezwui^u
zu erklären, welches richtiger die Individualität des Infidrten, dieLocalität derEiii-
fuhn^tätte. die die Infection begleitenden Umständen zu deuten vennöchten, wenn
sie iu jedem Falle einzeln zu erwägen wären. In bioiogischeu Dingen giebt es aber
iMine monistische Ganaa, sondern es ooneurrireo immer viele Bedingungen um Grund
md Ursache. Praktisch darf man aber nicht ausser .\cht lassen, dass lnfecti<ni einen
Kampf heterogener Zellen von schwankentler Lebensenergie bedeutet. Ist doch oft die
Sobe Structur des inficirten Gewebes, seine Weitmaschigkeit resji. .seine Bindegewebs-
ebte, die Weite »ler Lymi>hbahnen. di»' Vielbuchtigkeit der Gefässe, ihr FflUunga-
•;rad. die Schnelligkeit odtT Trägheit de- l'lntimiiaufes. sein Gehalt an Venen,
Venektasten, erectUem Gewebe etc. von :ülergrösstem EiuHuss auf den Ablauf der
bifeetionen. Warum localisirt dch Lupus in der Haut, ohne das Fettlager zu fiber-
schreiten, warum siedelt sich der f^t prab.icillus so gerne im Neurib nun peripherischer
Findnerven an? Wanim inticirt man sich so selten eine alte Narbe und warum befällt
die elephantiastische Unterschenkolhaut so gerne das Erysipel? Können wir auch
nicht für jede solcher klinisch häufigen Besiehung den inneren Grund angeben, so ist
M dnrli eigentlidi -eihstv • r^tiiiiillicli, da.ss die Structur eiiu's (icwrbt-s lUr den
Mechanismus der W achsthumsrichtuug des einen Bacteriums coincidirende, gut ge-
bfltirte Wi^mriome anNreist, wthiend ffir einen anderen die grob-mechanischen Bil-
dungen der Anaiedlungsstätte eine Wachsthumshemmung abgeben. Wer weiss, ob die
räthselbafte Immunität gajizer Thi< r*ipecies gegen gewisse Bakterien nicht .schliesslich
einmal in morphologischen Beziehungen zwischen Zellbau und Mikroben ihre Deutung
fiiideii nnd ob die Loealiaalion und Indisposition g^enfiber mancher Bakterienwirkung
ni<"bt einfacher durch niiM-hanische Unmöglirlikeiten des l'ebertrittes bestinnut ge-
formter Mikroben iu die C'irculation erklärt werden kann, als durch völlig apriori-
8ti«die Hypothesen und biodsemiadie Mystarien.
Wenn warn mdit c^auben will, daas es so etwas wie loeale, grob mecbanioeh
i
biyiii^ed by Google
(RliilTPrfHflHnir
— 4.'»s —
Kliitvcrfriniinirl
Ixtliiij;!!' Imiiiiiiiitat ßfln-ii iiiu»<>. Holi-Iu- iiiißcUoriMi iiiiil ürnorltcii siiii kuiiii, m)
ni:ui aiifh kt'iti Itcrht, von d«'m physioldpisrh absolut orwiesonen Filtrirmpohanismus
d»T rejrioM.Hn'ii Lyiii|)h(in'lNeii ;iN wif von einem Srliiitzin4-rbanisniiis zu rt-den. vo
v<>nu:ip man am-h nirlit dii- Kinfarhlieit iniil ZnfckinfiKsi^ki-it der Kinka|><^luiif: )Mn<l<--
jlfWeliipT Kiilzündnn;:, weder den Seliiili!. welrlien die pvogene .Membran der \arh-
liarArliaft, ncM-li jenen, welchen iler l.enkni'Vlennall der (ir.miilatinneii der allp>meineii
CinMilatinii verleiht, anzuerkennen. rn<treitij; aber i^t der Kiiiflus". welchen dit*
Structnr der iulicirten (ii-welie auf die nachsenden Itakti'riensrhwiiriiie nnstibt, für eine
grosse An/.ahl von l'fillen nachweisbar. Ks s4-i nur daran erinnert, dass man narbige
HautretractiiMi \idli;; intact innerhalb idilepnonösen tieweben liepen .sehen k:uMi. weil die
Hakterienwurheriiiifr in calb'iw-m tii-wobe si-hwerer sich S|>alten bohren kann, ila.s.s hin-
(legren auf l\ iu|ilieklalischen. elejdiaiitia.stiM'hen Haulbahiuni das KrvsifK-l so unendlich
viel hfiutip^r ist, als die Kitenuip, weil eben die Weitmanrhigkeit des Hautlyni|ihnetzi'<>
der Streiitokokkenwiirliernii); ^eratie in den Lvniphcapillaren ein xu leichtes Fortkommen
.sichert. Ilanmi neijjeu die phle^onösen Infiltrationen der Uppen so seiir jru pyaemisi'her.
d h, niol<>cular-thrombotis4'her und enibolischer tleneralisation loca! infertiöser Vor-
gSiip*. «eil sich, wie ich mehrfach zu untersuchen (lelejrenheif hatte, in den Lippen
cavenn'ise Yenenriiume und Venekta.si«H'n wie physiolo^isi'h in jedem Orj^an ties
M'xualen t'ontactes \«rtinden? Ks kommt hier eben leichter zur Periphlebitis und
Thnimbuszerfal! mit pyaemischen) Transport in die Circulntion Uafür wird sehr
liäiili;; der uiclil narli(;ew iesene .Milzbi-mdbacillu« verantwortlich jceniarht. während
an ^irh die anatomische (ii-fidirdunf; de> ()r);nns j;enüf;end KrklUningen für die n>lati\<-
KiViartigki-it der l.ippeninfectionen ftiebt. Hat doch der Verlauf <ler Arteriae nutritia<-
der Tibia mit Ihren sonderhanMi Kndausbreitunp>n in der KpiphyNenlinie auch einip'K
l.icht ilber den primären Sitz der Knochentuberculose und der KniptionsKtellen der
acuten < Isteomyelitis pebreitet (I'onfirk. W. Müller).
I>iese .\ndeutuni;en nullen p-m'i^en , um riem denkemh-n .Vrat tu heweison. d.v«
mit einer einseifi(r bakteriolo-;ihrhi<n .\etiolopie der Hlulverjriftunfr praktisch
nicht zu arlieiten ist, und d;i.s.s dr-r bi.sher stets citirte Bejrriff der localen oder all-
gemeinen tW>position für viele lorale liifectioni-n seiner IMiraxenhnftijskeil entkleidet
werden kann Infection ist eben ein Kampf iwisclien verschiedenen Zelbirpanisnteii
und <ler Verlust einer Schlacht ist nicht allein au« den Kif:ens<'haflen eines Ho<>n's
zu erkliiren
\No al^j inniier es sich mn 'lle ISehandlim^ i-iner Infection lianilell. mu-> natürlicji
zunfirhst auf die l.ocnlit.'it der Infection Itncksicht );eminnnen werdi-n. Wenn noch
iiyend an^än^i;:. entfi'nie man den iian/i-n Infectionitherd bis ins tie^unde hiiieiu.
wie das liiedel und Helferich als allp'meine Th<'sis gegenüber den pvaeuiisohen
hifc4-tioneu auf(re>tel|t haben l ud unsrer .Meinnni: nach mit He<'ht Vv» eine In-
r<H-tion be.stehl. erkenidtar ilurch ItTithunj;, S-hwellunj:. Hitze, vor allein s|H>iit.-ineii
Schmerz, da entferne man. wenn m<'i;;lich. den ganzen kranken Herd (Stichcanal.
Furunkel. Carlmnkel). Jisler Infection.sherd kann ein l'ericuluni \itae abgeb<-ti und
da dii- anti>epti.sche Veniichtun!; des Infectionümatenales nicht );elini:t, so niuss di'-
totale. mechaiüs4-he Kvcisioii bis in» tle>unde als das sicherste Mittel, an» einer in-
licirten Wunde eine aNepti.sche zu machen, theoretisch hingestellt werden. Fr4'ilieli
Werden sich einer »olchen i'bei;»o radicalen. wie con.si-«|uenten Thempie viel Hiiider-
nis.Ne in den \\eg stellen: Die Finiclionsverletzung oder dauennle — Sch-Idipnig,
die .Narkos.-, welche niciit immer ohne (iefahr verl.iuft. ilie Thatsache, djLs.s kleine
Infectintien auch 4dine Therapie iile.il heilen köiuien. <li<' ISugeri- HeilnnjiMlauer. die
l'itzngnnglicbki'ii drw Her<b-». kosiix-tische Ki'n'ksicliten etc Immerhin ist tlie tot.-d<-
Kvcision \enl:n-hti;:er Ht-nle ein fast aliMdui sicheres Mittel zur Heilmii:. w'din-nil
jede zuwartendi' Therapie sicherlich liier und da luVhste (iefalin-n lie>tehen Uts^t.
Nattirlich muss .nicb hier die Veliuloj^ie und die l.ocalität die l'ro|;nost> prat.H-isiT
inachen. Infectimien an» erfahninjrsgemn.ss hnch\ inilenter l'nigebuns hi'raus sind
iiaKirlicli energischer zu behandeln al» andere Kine Stichverletziiiig , ein Nap'lris»
III den Zehen. :iii iler l'lania pedis, woinriglicli hei liegaiiwsirt \on (iartenerde «ider
aiidigeni Schmutz erfordi-ii eine an T'-Ianiis denkende, energi»che Theripie :tlleiti
|irup)i> laktisrli)'ii tiründeii. iiinl ••benso mris.seii Fiiigerverletzungen :ui nötigen
meiner Krfahning nach von Mim heri'in sehr «-rn»! genommen wenlen, eben>.4>
[I«'tzung4-M und .\nilinfarbsi4ifTtincii4Ui. I»ii' K\4'isi4in solcher Sti4'h- und ki».»-
W4'nu wirklich viiuiial aus ülK.-rgnjüM.-r Sirgfalt vorgenumuion, eine hanu-
Digitized by Google
[lilutvergifttuifr
— 459 —
Bliitvprg^fluiifi^J
lose roniplication. i wiikürh schwerer, h'ider nicht im Anfang erkennbarer teta-
niseh&r oder septiscber Infection kann nie lebensrefetend gewet^en sein. Iiier heisst
ffS ftetm GnindsilKn handelii und iwar U«ber ein Weni^ in viel fbiiD} mn
»las Leben sicher zu retten, als im Aupenhlick allzu schonend zu handeln und es da-
«Inrrh srcmdi» 7M gefährden. Man nuiss auch radie^l jeden verdächtigen Stichcanal an
Kü< htu und Kellerpersoual excidiren, bei Leuten, welche mit todteni Thier- und
Menschennuiterial zu thun haben, bei Krankenwärtern und Aentrn. ])u< kann ohiu'
Zweifel unter InHItrationsannr-sthrsie sehr leicht gefifhi-ln-n und wiiidt' nidit durchfülir-
bar seiiij weua m sich um ailgemciue Narkos«^ bei solchen Kingritlen iumdelte. En
Icwm nielit dringend' genug ror der Narkom bei Infeetionen gewarnt werden. Sie
setzt die vitale Energie des Organismus so erheblich herab, dass auch bei leichteren
Inff*rtion»'n dir- depriinirte Enerfrtf (!(■>; nnrkotisirten Organismus den wachsenden
Mikrubiu uft dit- letzte Hemmung nimmt zu generalisirender Sepsi«. Seit es mit
der Inültrationsanaesthesie* gelingt, mitor vrdliger Integrität von Blnfdrock, Hers«
iirnl ^iorenthätifrkcit ur <l il'i r AV.^i «'In in«'« lKinisnirn fnilizciti;; Kit^-rnnfTfri zn (•(nipirfn.
mass man aus der ab^joluteil iSiciierbeit eines guten Verlaules die Lehre zielieo, dass
die Dcfnrearion, welelie Henthatigkeit, Niere und der Oentrali^anit durch die Narkose
erleidet, der Infection » ine Chance mehr, den Organismus zu überwinden, darbietet.
Dies Verhaltniss tritt am diMitlirhsten hfini Mihbrnnd zn T:i|ro. wo die l'iillr mit
totaler Escision fa.st durchgchend.s hital geeudet sind, während ciiu cousiivuiive
Therapie meist Heilung eraielte (Resultate der HalleoBer Klinik). Es ist aber nicht
die Eixcision. wdoln' den unglücklicbt n Yi-rlauf bestimmt, sondern dir Xarkose: denn
in 2 FäUeu von totaler iib^cision echter ^Uzbrandfuruukel unter lntiltratiousaaAetttb««te
enielte ieh ebenfalls gbtte Heiinnfr.
Bei allen Fallen, wo dir TnlVction local schon tu weit aMs<rwiebat ist, als dm» eine
ratlieale Excision des Herdes denkbar wäre, muss nach «im Regeln der mechanischen
Freilegung der erkrankten Partiecu, wie sie den Begriß der Anti.sepsis ausfüllen,
▼«■fahren weiden inr Brsieliu^ «ner Umkehr des Waehsthuntdruckm der Mikro-
oru ini^!nrn und ihrer Prodncte in centrifugaler Richtnnj^. d. h. auf die freie Kliirhe
ö^r Wunde. Einen anderen Sinn dürften die xielsiohereu incisiouen, Eröfijiiuigen ete.
uicht haben, als den: den Ort des geringsten Widetfitand^ für dii» Wachathtuns-
richtUBg der Bakterien von den (iewcben :d> in ili*- ^'t■l'il.'nl<l^tui]r hinein /u ver-
In^f'vu Wo i's sich um Bnrhtcn. Triscbi'n . fr< i<' Kläcln n, Hühleii handelt, ist das
Prujcip der Üazedrainage jetzt wohl ziendich allgemein angenommen. Die Tampo-
mde wirkt Qberali hier ebenfaila im Sinne einer Stromentlaatung der Gewebe. Der
.scharf'- Löffel erscheint überftüssicr. » r zerstört auch reactive*;. p-nnrilin ndes Gewebs-
material and nffnet rea<'tiv schon gescJifitzte Lymphbahnen \on ^euem.
Diese Maassuahmeu siiid im Wesentlichen der Prophylaxe zuTnrechnen, d. h. mau
entfernt der allgemeinen Zer.s<'tznn<; /iigttngiiche Herde, inich ehe irgend welche All-
gc'ineinersclinnungen zum .\usbrucli '.rekonimen 'iind Kür l'einfsthätigkeiten, bfi uelciieii
bifectionen zur TagetK>rdnuug gehöreu, wie bei Verzten, l*flegepei-KOual, Schlächtern,
Köehen etc., ist der «ieherate Sehuls doreh hygieniaehe Pflege der Hftnde zu erreichen.
Hier ist geradezu die jrriecliische Salbung mit altem K.iflinenient verfeinerter Cnl tue eine
ifweckdienliche Errungenschaft. Leider ist man nur selten in der Lage, prophylak-
tische Excisionen um! Wundreinigungen voraunehmen — möglich. d;iss hier clic Ver-
breitung local anaeatiietischer Operationen .abhilft! — meist steht der Arzt vor der
Tbats.telie einer ausgebreiteteren Local Irritation schlecht •_'e-<( hfttzter NVnnden n*<p.
vor Ailgemeinenicheinungeu bedrohlicherer JSatur bei geringfügiger oder ^„gar tchlen-
dor Tnritation der Eingangspforte. Denn es besteht nun eüimu Keine «inalitative oder
(|unntitative Relation zwischen Loc^'tl Irritation und allgemeiner Reactiim: fiu.^^erlich
fast intacte Wmiden können Sepsis bedingen und schwierigste Wnndverhältnisse ver-
Laufeo bisweilen ohne jede .^.Ugemeinstörung. Wo .aber einnui allgemeine Ersclu*i-
ffiungen dee Uebertrittes inticirender Substanien in den Gesammtliaii.slialt desOi^aniiH
inus vorüp^en. dn mnss die Tliera|)ie neben der enorgischt'n localen Cfirrecttir ruirli
allgemeine ücsichtspuukte der Kraukheitssteuerung zur Anwendung bringen. Pro-
MiMtisdi wird tunSchst zu bedenken «ein, dass im Beginne energiaebe Rcaction d<*s
C^wudamus mit hohem Fieber, kräftigem, ra&saig frequentem Puls und sonst leiil«
lichcm Allgemeinhefinden von hesserT Vorb^wlentnntr \<t al- m:i^*^i;re- (Mler fehlrtidef»
Kleber bei dünnem und sehr iRHjuentem l'uls, aber auffallender L>ela»tuiig des Hcv
findena — Unrahe, Angst, Uobelkeit , ein Verhiltniss, das fOr peritoneale Blut-
I
(UlHtTrrgiftunic
— 400 —
BarkholmJ
v<<r|dftunf; (PiH'qHTium. l,u]iiirot«mip, PcrifjT)hlitis ffr.) ^>ra<li;zii ty[ii.<irh )(<^naimt i,u
«onloii vcnlit'iit. Kcnicr ist <lor pliilzlichc BtiiKatz von SchiitU'lfnist und lioht-rTiMn-
i»ornnirslci(feriin[{ ftt-gpuülw^r «lein Innpsanien. anfniigN fieberloseii Rinsrhiricheii der
Knuikix'it mit |iriinKmii iiit<i\icati(>iis{;cfrihl im-ist «-in .Sytnptiiiii diT F'yaciiiir (;ej?«»n-
üImt ilcni spptisclipr IntVrtidin'ii. I>pnn uiiUt l'yapmio haben wir, seit Vircho»
dk' Cruvcilliicr"8chc l'hli-hitis (Eitcrproduction dor innt-mj Vfiienwjind) uiid dif da-
mit anj^r-blirh vcrbiinilMnf Aiifnaliine von irinom Kitor in die Circnlation endgültig
lifS(!itigtc, immer nooh doli directen rorpiLscularen, schubweisen Trauspori wrfaiU-niT
(iewebHsli'mentc (ThrondK-n, MoleculardHrituN, Bakterinnhaufen) mit der Ni-ipmg »ur
ICrobim, eitrij^tMi MeUsta-te 7.11 verstehen (Rn(li»rarditL«, embolisrhe Pleuropneumonie,
Nierenabseessf, pyaemische infarcinmi;), während die S4>]i«i.s die ri'ine toxische In-
fe<'tion de« Klutes unter Fernientation. Peptonisiniu« und ToxalbuniiniMirimg; de^il^elben
bedeutet. ISaemiRrhe Krkniukunpm kritmcn rhroniseh werden, d. h. selbst hAiifip'
Metast.isirungen krmnen der Heilung zuicanRiich sein, wShrend die Se|isis eine irani
aeut«' Affirtlon ist, deren Intensität von der !kt<'npe der gelösten Blutpfte abhiUi;;t,
aber entwf-flnr sogleich nbei-wunden wird, wenn ilie Menge der aufgenonimoiieii
Toxine dem < )r;;anismii.s überwiiidbar ist n's\i. sieher zum Tode führt, wenn ein mgel-
niilKsiger Narhsvhub If'.sliclier Fermente mlcr Toxalbumiiie statthat, d.nher giebt «'s
keine ehrunlsche Sepsis.
Hei allen Formen der Pyaemie und Septicaemie empfiehlt sieh energisch robo-
rirende Therapie. Alkohol in concentrirter Form (namentlich bei Schlangenbiss be-
währt), ( 'hinaderopti-, K:im|)herennilMionen, event. Aetherinjectioni'n, anrh Kinhfdh'n
in feuchte warme Tücher, sind flberali neben der localen chirurgischen Therapie .-ui-
gebrarht. hiese beschränkt sieh nicht nur auf exarte Wundpflege, s<mdeni hat auch
in der Tnigebung inticirter K'irperstellen einzuwirken. Verticale Suspeasion der Ex-
tremitäten, Kataphismen unil t'ri<«snitzuuu(ehlägi> in die rnig«>bung der Wunde mit
Burow 'scher Lösung, Hieiw.%sser etc., warme Theilb.lder »inil hier im Allgemeinen
zu nennen, (ianz liesunders ist auf die Knistehung der Infection zu achten. Infer-
tionen von Bis.swunden her, wie Pfenlebiss, Hundehiss, Meiksehenbiss, sind prophylaktisch
unbedingt mit enerpsrlien Kxcisionen zu behandeln, weil die (^ctscbung der Wund-
räiuler, namentlich bei Pfenlebiss, zu überraschend umfangreicher Nekrotlsiriing und
F.ntwickelung \on Toxinen Vt-ranlassung giebl, ein Sachverhalt, der überhaupt jede
giNjuetschte und zerriss»'ne Wunde prophylaktisch bwlenklicher erscheinen liUist. als
gLittrandige un<l scharfe fworaiis auch die o|M'rative Technik zu lernen hat), lu-
seclenstiche mit schnt-ll elulilirtem Oedein sind ebenfalls energi.sch zu excidiren, weil
mit ihnen alle möslirlien Zersetiungsfemiente in dasliewebe deportirt werden krmiK-n:
hier sind die prallen festen 1 Njdeme iM'dcnklirher als <lie weichen, .Hcliwap|wndeii,
wenn auch diffu.«en.
Die mne Milzliniiidnbi'rtragung dun*h Insecteiistich ist nicht so hUufig, wie itd
Allgemeinen ;;egLiubi wlnl Die ßeh.indliing der Furunculose* hat eben so sehr
nach der i.ocalit.'it als iiaeii der besonderen Aetiologie zu individualisiren.
I»i'r .\derlas«' h:it »ich in einigen Füllen septischer Infection überraschend be-
währt, vielleicht ist er auch hier da« stärkste Mittel zur HyiH<r|ilxsie neuer Blutzellon
stimulativer blutben-itt'iiiler Organe und zur rebercopipensation <\vn acuten Zerfall<-s
>on Blutzellen. Auf antitoxischem Wege den Blutvergiftungen in Folgi- \oii .\nti-
tlotcii entgegen zu wirken, ist ein bisher unerreichtes, wenn auch nicht iinbeschrittenes
Forschungsgebiet. Die Hoffnung .luf speciiischc Antituxinbehandlung ist wohl des-
halb im Princip so wenig aussichtsreich, weil genau so, wie wir keine echte nioiio-
inikrobiäre infection beim Menschen kennen, wir auch gezwungen sind, immoioxische
Blutvergiftiinp'n .-ds thr'or*<tisrh constmirt, praktisch aber nie vorhanden anziLseheii.
Die ZusamiueiuM-tzuni; aber von F^lixiren gei;en i'ine g:iiize Suuiine von Fermenten
und Toxinen chemisch verschifMienster .Midecidarsinicttir wnnle eine Aera thpni|H'uti-
schcr Alchyiulstik gefahrliclisier Art heraufbeschwören. siiHLitn-H
Boario, K f'^n.-Ait i> i|«r l'ruviui |lri>«riA. «ml •Irr rnti*« ICHtft«* <lf*» 1?. Jfelirli«it4rr1»
1' ' ' ir«! (um THakvn un<l B»<1^ liraulit. iir«frni>t i»t dii- Anstalt tu« Jutti hi* ^fWmHrr.
WfKZBl'IU;.
(^kti'-! '■ Lanitkroi»« FlpKilxirn. MutopvdkiL
W.
LBoeklet
— 461 —
BoeUet, Dorf in rnt<-rrrmnknn in der Ntthc Ton Kitsgingen. 210 m hoeb. EiiM> dort 1730 »ntdfckt«, »n KohlensHor«
(1&0& ecn) reiekt!, kräJUge ««linisebe Eisenquelle (<t^lä foste BeatandthRÜP, damntpr 0,ON7U dopprltkohleDtiaareB
Eisen, I.I20 Natriumehluriil, 0,«8t*2 MaKueataauMlIM, 0^11 Mainie«iu»-, 0,44m C'aleiumorbonftt) Tun lO» C. T«a-
|i«r«tur dient M Trijtk- aad Üsdekurao. Bin iMittr tthwlebf^rer. tir.hweMwBMer^ff]i«lttK«r KiteasitMrtiiig wild
mr Kttroakra. Femr wm4n MooiWtr» M 4mm« nOio Moor dar koiwB BliVn iMnntet «trd, THOA nA
Mnlkf ■ ntaimkl. Di« Kkft d« m hülkm. WM« ■•rthlfat gelej^eoM Oito itt urvcvnd, Blaaig fiMMiht »ttd
«CmUM, Ml X«r«M «M Akw4 MU. Mmi Httl» llii bll lade a^rlmW. .
•D der sAehitiseh-bQhinisehen Grenze tlei Elbe IAO m hoch gnlefp'u«. dureh finc Brfleke
mit rin»ad«r verbandene Hudte. SommerrriKehen mit Oel«Kttnk»il tu Elb- und 8Uhlbkd«rn. ■- In der Milie belndat
»ich der Luft-, Bwle- und Temlnkuxurt Ubergrund. in welehtta Sisen-, Hook-, Vithlea-, JUAfenudel-, Moor-
OtaWS D»Mke> wni WhmVUn g/mmmmk w»id«* kVaaea md MMk MHMffs, IMttm- «od Paraaato-
tkirmal» ta ABwnteff kann. .
Bodo WiaftrinS Hunkl. Einer QaUauK Cereomonas* nahe steiMBdM ftagllfalt (VOMÜBe) Bil S W»!*!«» QfflMMbl.
Findet »ich im neiiBehliehen T'rin bei gewinsen Krankheiten.
Bodo iateatlttalit Ehrbg. w«rde Ton SteinberK in der MondhOU« dM IfeiiMha» ttflllldM.
B»do «»Uana Bt^iig. W«dl ftwd dieae 0,006 na ptunra Isftaioricn in groaMr Annkl aaf i
0-
OflTIBTACI.
Boehmeria Jäc«^. Ut^tlunK der rrtieaeeae, Unterfam. der rrtieeae*. mit der Uatinng Urtica* die Tribiu
(1«T Vrereae bildend. Nicht nesselnde Baume, Htrtueber oder Halbslrllocher der Tro{ien. nit geti>«iMt^eUeelitig«n
BlBtben; das Peri^on der weibliehen rOhrig. B. nirea Ilouk. et Am., in Ostindien uWd maf d«D SwidadiMebi, Uenrt
Min» BMtÜMtm •!« Chinsgraa. Ol« als var. eaadieana Wadd. dar voiigra «amadiew lt. lanaaiaaiaa
Qmad, (6. «aadiaaaa HaaiksflX ebaad«, liefart dl« sn OaipinateB (Naaaaltaali) vaniMtMa Baalafaavr. TO*
Aitaa «wdaa ia Ibiw Haiaulh vial «alttviit.
Boeai^eBy l>ori am Brieuer See im Kantou Bern. ö«Q m hoch. Luftkurort.
ff Baabad *m Qual Ia XMeb« f» dar Onftakaft Bmtau
w.
f'-TT,,/<,. (r(<I^r. 7<>rflt«>f!<tlirhe, Hei ICMS" «am rotheu Han ««hrnphpri')«', ^wailwaiaBha äüiura, findet sich
in (reriiiK-> r m<'iik>' -riiw.iiz'-ii Tii>-i- ,_vijii Tiu'u bolu'uj uud kamt au> iJi'mi mit Kleitaakar hl UabafMkua b4^>
hMdalten wkserigen Aunog durch Ammoiiiak als ba«iaeliaa Blalaalt gcflUlt werden.
Boluieii* AI^ Bohnen bezcidiuirt man verschit-dcne Arteo aus der Kamille der Leguminosen
:'TI'ils< ii träger), deren cssb.ire Früchte ffiilMiifrüchtf hei<5SPn. Die hauptsächlichsten Arten
^iijd: 1. die Acker-, Sau- oder l'uffbuhue, Vicia faba, 2. die Stangenbohne (Schneidebohne),
Phascolus vulgaris. Erstere enthalten im' Mittel 24 pCt. Eiweiss, 1— 2pCt. Fett, 41» pCt. ver-
dauliche Kohletqrdnte (übcnriegend Stärkemehl) und ala Uauptbestandtheil der Uütaeo 7 pCt.
Oellnlosc, letsten nur 2,7 pCt. filveim, Spuren -von Fett 5,6 pCt. rerdaulidie Koblebywate
und 1 pCt. Cellulose. Zum Zweck de*! tiemis-,es werden sie mit weiehem (kalkfreiem) Wasser
langsam aufgekocht, wobei die Uülgeo unter dem mächtisen Druck der quellenden Amylumkömer
gosprengt nad lugleich das Amylnm Y«rUeisftert «ird; iaa KodMn bt so lange fortzusetzen, bis
f!;is n.mze eine breiartige Beschaffenheit annimmt; zur Entfernung der unvcrdnuliehen Hülsen
wird der Brei zweckmässig durch ein Sieb hindurcbgeäclilagen, dann noch Sak, Gewürz u. A.
dem Brei zuge.setzt. Bei dieser Zubereitung entsteht je nach der Menge des Kochwassers ent-
weder ein Brei mit 22— 30 pCt. fester Stf^ffe oder - inr Suppe mit mir 10- -'20 pCt. fester
Tbeile. Von .solchem cnthiibleu Brei wird die Truckeusubataiix bis» aul & pCt., der Stickstoff
bis aut 17 p( t . die Kohlehjrdrate bis auf 3 pCt. verwerthet, also ähnlich wie bei den Mehl-
gebäckcn. Die geringe Schmackhaftigkeit, insbesondere der Ackerbohne, VäM% sie trota des
niedrigen Preises der Bohnen nur zu einem, verglichen mit den Getreidefrüchten und Getreide-
inchleri, ^reringen Consum gelangen, wozu auch dt-r L'mst.md beitr;i^'t, dass sie für Viele schwer
bekömmlich sicli erweisen and nicht selten zu reichlicher ülutwickoluog von Darmga«en Ver-
anlassung geben.
Leichter verdaulich und bekömmlich ist das pra*'parirte Bohn en m i-b 1 , das im
Wesentiicheo nur aus den höchst fein vermableoen Fruchten b^tebt, so daä Knorr'sche, das
mit t altem Wasser angerObrt vnd dann Vs Stunde gekoeht eine sehr nahriiafte Suppe giebt,
deren Gcschmark durch entsprechenden Zusatz von Fleisehr'xtrrtrt. Bratensauee, (Jewürzen
verbessert werdeü kauii. Aber selbst in dieser Forn^ siud siü mchi gvradu lur aeut Fiebernde
nad f&r Indi\iduen mit Verdauungsstörungen geeignet, wohl aber för chronisch Kranke, für
Anacmische und Reconvalescentcn. Aehnlich verhält es sich mit Harten.stein'a tt. A. Lc-
guminosenmchlen, die in verschiedenen Mischungen in den Handel kommen.
In Ostaaien (China, Japan) wird eine Bohnenfrucht cultivirt und erfreut sich grossen
Coasmas, die Sojabohne, velobe sogar S4 pCt. £iveiss, 16 pUt Fett und 80 pCt verdau-
liebe Kehlehydrate enfhIUt, also dwossreieher und vielraals fstMdier ist als unsere ein-
beimischen Frii ! ♦
Durch Vermengen von Bohnenmehl mit Fleischpalvcr unter Zusatz von Gewürzen und
dei Gemenges in Tafeln werden die Fleiscbgerafisetafeln hergestellt} Aulkoobung
fBohnea
— 4r,2 -
BoueralJ
dirser haltbaren Consi-rvm mit Wn-ii^r gicbt i-itif xirtnliph M'binackliafte uii'l iiährslofTrciche
Suppe, da die Flcivchtnfeln 29 pCt. Fiweis«. .'lO pCt. verdaulich« Kohlehydrate und 20 pCt.
Fett enthalten.
B«ldo,
iitii l'nrtiBiia H«)li|a4 4inil Hold»» (mttmn- Oay utttl Miiiiilu fraitraiiM Hai- IM» j4>tzl icBltlir'* Oftltuii|[ Bitl-
<t<>ii ^rhftti tar Fuu. d*r Nf c t ■ i^i n car un4 Ht mit fiti^r An »mt Mniro Imclirftnkl. M
HoMiR. i'^Mee**- '1^ lll]riw«itl ttii» <ic& ltlU1«Tn von HuldiM fracuf, trrfUlt Wiat ErwKnii>a niH HalsükHr*
m Hft^TlrliloH«!. '»lyk\>'r iiml »'ifirn in W»— i-r «ntn-hch^n Siniii. *'wH»Oj.
lloll'CllOW, (»irr *m ii->nnirli*n MihAncc '^r KarpalWn la «ialiiirB, Soolb«4 nn4 MMkfakarort.
KoletUH DilL iHt fi»«> i>fttt«n|; drr PoljriKirrT*. wolrli«- tUrrli r\m •«« «'niP*« RAlirvii ir*>hiMHii*«, von d*m r*rnU
iiii*»tB •*'tilrattri-Mii«I1<'ii tfirtrklcpk .Hui* kirkt ^lilifftlia^r» II]ra»rni«m rtiAnkleri^irt int. Sir «oifa*M cahlr«irli^,
tlkPil^ **T<«))«rc iLrili ififtiin* irti'H. Zi >lfn i<r<<t>>r«>n K^tiAiPn «t»! aU Hlnkn|iil>. K<<rfP&> «itt^r Edrl^iti lt»<k»Britr
B. »dtilift BttU.. d(«r KlWtfhfalU ab r'posf^fliwaMm «••-.chKliU* B Ivt**«^ L. lBniUr|>ilt Mimrt'kls «di*' SrbaiaU-
UiiK Kvnahni*. f^r»"! H aonfu« Itiim B. hadiui« Fr>ri. il. Iioviiia« L.. B. <ailaiii*a>i BalU B fjan*>*ep
Ball.. B.nlpK»»« Fr. B. KranolalttN 1. , H t m ii >• Fr. B.r*|(iu>> KiniuMi . B. rvfai t^barff. B. »««hf-r
Kr.. B. xal)tuiBrnts>Mi]i L.. B. vari«-fra(a» (lifliK litui B liiiitiiu* Fr. iF^vtriiiUi, H. lurida» Hcha^ff.
tH*i»tf tuUr JuiUtiiitIf ; und B. SatAiia» Loat. iSalan<piU^, vklin-ad B. paeliv|tii« Fr. B. Fa((i|Mi« Fr- «tid B.
pipffAtii'^ Bull. vrrlkrbtiK «tnd.
Früker «ardr >iir Bczcirhnnni; BulxU* Olr »km«Uk4ii* lli«>nH>*'"l<M(k v^rvrfrllM'tni Pitf p*^nBekt. d»« >ftat
tum TVcÜ •l4>f <lattuii|r Pul^nm»* Mir^tlhll wpr4i>K. wi«- BnlplaM Laricis. I,irrkpa<»r1i*anin* - Pi>lj|iMra»
«I f ri r i tial i f Kr. K. i|cui«riu» Cli i r « i ra m . Wiiiitt»«hw«aiiii ', Poiirr»rb«AnjiB P. fumfat a r i v * Fr..
B. Haliri^. Wi*id>>nNrb«t«nini. Vfikbi'nt«fh«»iii» ^u■«••«Irn« Fr, «um TIimiI •brrbatt)ii niebt drn Pul«^r«^ii
i«lfipbftfrn, «rk drr B. rrrviaan. l(in«liVniii»l. Hir«cbtr9ffrl — ElapbtiMjrrr« Kranulaln« Fr. aa> dpr Vamtlt*
•Ift TiiWra«*i**>n und Ii Sanibm-l. llulliiiid^'ri'ehwamA. iii4a»nhr — lllrn^'nla Aarieala Jnda*- Fr., xa rf>*n
Trvai'llini cfbitnic.
BoU* Bissen, sind i),5- 5,0 schwere, runde oder oirundc Pillen von einer zwischen eig*Dl-
licnr» Pillen und l.-itwerge Muhenden ConsUten/ und htyriMiztor Haltbarkeit. Dir Bemtuu)^
ist der df^r Pillen' «nUprerlit^nd. Man bringt in dif.se im ganzen venig gebräuchliclie Form
iwlcbr schlecht Hchmfokenden Mf^dic^imt'nte. welche in gritnserer tjuantitüt zu nahmen sind,
für dir al>er die Ktitwerg€ der uni;«nAUt>n t>o»irung uder gerioger<*n Haltbarkt^it wegen wcnig^^r
g«tAigiict i-it. In den mci.Nten Fällen die Dispensition de« Mittels in *i*'laline- iMirr Oblatcn-
kap«cln vorxuxiohen. uxkar
Holl in Badfii. Bunnduff in Wiilarhllul*- •li>a 8rh«anwaJ«lra. m hock. Xin*ralb«4. Rln* ^rh*m »Kti Jahr-
Ii und«- rt*<ii iM'kaantt*. U)* V. wurtin* wird inti^ilii'li und lUi*4«rht-k trrltraurhl, Hrh «••r«ai^t. Fmcr
koMHifti mwU' und M^dkoiiLnrf II. Smil-. Mu<^r<, PklitftiaH'M-. l>aBit>f-. MU-klriM^li'. rARUMh-irüfbr BUrr. InhaU-
lion«*n oad Munair« xiir Ammrlaatr. l^t*' Ke*>rhllil ; v^rhkl1ni9«Hil-«i|f varm«*« WaMkUma Hai*>iiii Httt* Mni M»
wriUBIKG.
UoU ...
<*lliii«rk«n !*rlivi.r«lia<'llFa (0,lirii; nrtiwFri'lwaMrf^t«*. n.W !iialrtii>»«lrM). m>lr1i» fii Trioi- <tn* RMrlurrti 4iriH>a
uimI M-huD Im |A jMhr1i«ii«|)>rl icf.'luut wurden.
W.
llolleBhacei. m ll>'i-kl*nturK->l<liwi>rl* i«l«rbi>it Wlour aml TraK'Mli«!'. wil IH4a IhiuwhwL En kaniirii Mck
W,
Knnrhnrrh, m 4«r Niiir >•■■ Vi'*tB»r >uf .Ipi inwi WinW. xi'i.4.*u. ^
llt>ndonii<>M,
uiifift^fun icao l^u'lli- kit «•lu AlkallMrK*-r ■'^Kurrtinic vi»ii 1^* i* TpMprralai. a^kb^r «.um Trink*«, in Badrm. TH)«fh^ii
und liiti«liitit»iir« )ci->ir»>i<'b1 vjH.
w.
hHBMil II Bofidn«- auch Cfil^ial^r^ Kfaaafet. In BrMUUn a)« Inimbnjr. In Porlaral Hilva
•l'i l'raico t*fzi*»rhti»>l. «taainiPii «••n liuiUndiiia Bundiw«lla und i.'a^*itl^iaia* Boadar. I>t# Sarnau «tnlbAh^n Wn»
I>fl<'ut4'ndi' Vfiiantitit *u<l. .iS.v bi* tl.vi iii'l.. aukk«-idfiu l.v pL'l. ^mr» Uittrrfn Han*"». Ifc»»»<'llM» vur^lp r^n
Cd. ]ln>k>-l und Fr ^ * b I a^d «> u b a u fp n diiruv^ii^llt ('•'in|>t. r^-nd. Bd. IIK». r*. h'^». Es irt nn ««-inw'« r«lv<>r.
dH^^n Fiirtnt-l l"u*lift*'i '»fckiHtt wurdf« i*l IH«* AuUirv-n mrin*'n, da*« *n ••in»' p»»»ftM* btark^ Wtrkunn wit* CkmtJi
M der MaJajia lt#«tUf uiU warxko dim.!* AnifaWit vua I-*nard 4Mar<fUk/ bc-tUtict. Jfdvrb ixt dlMf S«WtM«
nitkt wvdtor d»rarlk|r («firttn wtirA**», iIm« dJi* obljcfa Aniubinita aU. prm»*fa bHincktPs kHaale.
Bonndorfy blrm«' <^udi ia b44bclii<a Hrkwarzwaid«. Ml m koek, Laftkvmrt i« ir«*«<bttttt«r Laffü Mti li^l^nk^it
iit Fht«*- und HL-kvlmnihid«>rn.
W.
BoBUetaly (»««iMind« jh t^aiojrt'O. lüuu mhiuoli. bi*»Utt Utptliiennrn vm IPt" (.*. ff«t« H^Uo4tbHlf. 1^«
Ulctamalfat. l.i}M4 CA)cinnbj«ArbottAt, l.ll^ rr#t» Kobka^fturo.
Digitized by Google
Boppard
— 4«a —
HorHHur«*]
Wiov-rti^tlaastiklirii. ti4 m hoch. Klimk *>*kr ic*'««'holfl*^r I.»ir»* rniHt* : mjillHrr N*i«ni»tf^|^ralur 17'* ' .
W.
Fbirbjf I iL.tf itfi Kf lifmP'-ril«- im K'-u -Rff . 9rhl^«-«tir tut-cFlia<4 mii VorrirlhUtiK »t «irmfn Si<i>(>ai|frn.
W.
RoHllclierAt i* 'ibrriUll^n au •(«•i KitiMn» •It Pi»ti««ili> t»l»<-hp« Mi'titon^ ufi>l Ha* Hrnm» »mf ^•■••»i im «Icb i»ulf
«/• fi*nu« «••r«pniiffv«4ffa Ht|r*>| ffWe^nf ilvinr Su4t. «■*•!• It" Vliai»li*^rl(*^r H'intrrkiirMrt Wimtif «tri. Smfh
St.r4*». 5"ri|i'«1*'n an4 (Mrn Jurrh höh*- lUri:^ );p«rhDli1, hat ltur4icki*nt riii w«nin*^ ■a«y«'»|ti«rf'hfii«*» T^-i'klitni:
fciMlt-rr Trap^rAtuf wIhrNiil 4pt ton i»rt<ti>ft M« Mttt** M*) iUai>rn4<>h S^iHuii 1:1" r.
B«rkam, iKirf «*if il^r irl'ifhnAniiirAii. iUt urilftvlfn un<l «rp«tli(*h*1rn illci ii»tfr)«^t««'bi'D In*H«. 4 iti hu^li. NorU*
*^K«4| Bit VumtbtuniroB iii ■Armon H«>t>K4«li>rii iib<1 mit iiinf*ii|;r»|i-h»>r MilibwirllfchMfl. Kliia» itcmlxhlni mif
f^iiAf^pm TfMpvralar-rhttAnkvKifn: luiltUr»" T*mp*iBinr im ^«mmfr I.VT. in H-r*»-* f.*!" i\ AnfftifC Jiim
Anfanc ^^rlohi-r
«;
Borfcit,
^•)«Wt .liirl •• t«i«f-|i'n U* umti ll.Jt" r. wamif alkali»i h*iu«nali«i'hf IC)M'a»lii«-rlrnr^. itfri'n L* t« Tntik* Mil .laiw
lirrn ir^Umacbt vcrdr-n. .''aiüon L Juni ^li« I. Si>pt4'in>ii'f .
W.
Banalo (.deutsch Wfirin.s. früher St. Martiii.shnd gcnaont), kleine Stadt in Uheritalifii im
A'idithale am siidlirhrn Ahliaiigr de» StiUs«rjoch», 1449 rii hooli. M'hoii zur K«>nierx<'lt megi'ii
•«e;Drr 41" ».'. v.irnifiii glpjihalli|f«n Tlicrtneii ,1.1 fritf Ik-xlntidlboil«, 0.4t» C'ali-ium-, l>,2.'»
Xifuesiumüulfat. Cilciuinbicarbunat) hckaniit. Si« «erden lu Trick- und liihalntiuiisliureri,
bauptsäcblich aber la Kadrro rerwandl. Man untcr><.-h' idct das all« 1410 m buch in «ind-
|esrbüt/-t«r Thalinuldf und da!> auf «»'-m vorüprio{;endrn I'laleau in einer Hohr von 1340 in
nleg«he neue Bad. Die BHdrr werden als Uaü^in-, Schwimm-, Doucbe-. .S-hlamm- oder
banpfbader, IctxCcre in trotten, grnoromen. Die Schlammbäder werden aus den Ablagerungen
m d<-r Martinsgrotte und den s<>|(. Ledcrplatten. welche sieb unterhalb d>-r Klinius'iuelle durch
fi«iwill%c Verdunstung des Mineralwassers bilden, unter Zusatz von Sand und gesehlcwmteni
Thon bereitet. Sodann ffrbraucbt man de» erdigen Kisru»äu«'rliug t,l.4M>!) Kobl<-n».iure, fl.Oj44
Ei«enMs<|uioxYd, 0,31 Calciumotyd) der. 12 km «entfernten. IMS m hoch itelegcnen Bad<■^
Santa Catcrina und Kuren mit Ziegeniiiolken und Wltliner Trauben.
\Vrhältni>>sm.is.<<ig mild«» um! »tärlendr«. niiU.'sig feuehle%, alpine« Klima mil erheblichen
täglichen TeniperaturM'hwankuni^n. Mittlere .'>onimertem[>er:itur 16° <'. .Sai»on Juni bin
Fii'if HeiitembiT. ,,
Baraeokaaiphrr, r..
ev^ons«*«. Ihild>*t dsrvhachriai'Bilr, t^-nrviblich«- KAratr tMi«>t r*|[r|Bk«Kitf^, *<'rli^»i>itiff«>, «lern rh<iDKb«tf<inMU*ii T*y»t»m
akf^hnn-nir PnKin'n dw* ^1 liw^ ki Iiiii'-)!)-* uM iivzi'pi^l*! •1*m|<>^. Kr ri«>i-lil d^m iCfwnhitlirh<'n K&ai|*h«-i
*»hr Uifttl<-h und hu Hifirii lirf-nn**ndf n (^-rhmiifk Cnlnihrh in W4**t. In-I rr -eh I*ifh( in AIV»h>»l and AMhi-r,
tt ikf r^rhtMlrfhftid In China ««hrf'tltt m»m ibn twMfndfrn hdlhrkniir» Wirkanie in. 1^« l(«>rn«*ol M ufffultiu
n« «<^uh4lriT Alktihul. B* k*nfi ait« dvM ir^«Ahnli<-|i«-i) Kuniihfr \iim di'tu h Amth 4fm M»>hrv*-hAlt vo«
; i1<i*«tt H'AN.i*n-r4(fr utilv'i^h^idfl, diirrli K«>daclk'ii mil NalniiM uit4 Alk«<li>*( «-rhall^'n »«tI.'ii. »..I>#«i ;;|«>i<hx«*it(r
H»a« |.ink->*>om«-i)I fftIxIrM. .■'•■laf 1'«iik«llUtHtB iM:
rH. iH
b kcBBil auih, All Sll»r»n c^^'ood«'». im A«<tKffi-<ii»ii Oi<| ■■•-r KaldritMiwum l iiii<l '(«-r Wund vun Ah»1v)orhia
V*tyMl«ria Tor «ad 4<nUirhl in ^''nnitvr M^ncr Wim |if«tUtir*-n lVrrii*lriti mit A*'tikah «itd vivlWa»^. Krim
t^hand^ln Mit PhoaphunlnrrAnhjJnd i<*fnüll f\ it» Wuim-i «nd Kainplfii. *\,llt^
Ii a r n »u k am ph «r iit t. 4a« i^t au* UrjittialaiMip» ('am|>h>ifA. ••ulhsilt im W«'-.t<tillii-hr-fi B>ini^n.
Burnofn. i»l d«n «nn Kunftil lUirrh Binwiriunie *«n IlioKfborvlurvaBbydh«! «•nUlfhrii4t' Trrpp».
Wld*-t «inp farhlove. in Alkohol niid Afihffr kirbl lOalirhi*. linkMlr^Uii4r- HSMick^it ttmt ^|>. DtA". MH
•u«(>nt*>r KalUamrif ll^fMA mili-i Wa-kHPrMifiiMhw«- llernot-K
Crll|«0.. — - ViJttf^O^ ' ''H». i*t 4<*f tni HorkiMiLaulN.'bul; TurLum»i>iiilr Mon^mfthjXaHU^ ikr tuin^u»r.
ti kryaUtliftirt la rirr*riug»tt. rhooibtt^li^n prt.mff«, 41.* I>^t I7ft^ Mrkm^ltf n «11.4 b*i ;,*tlA'' iinl»>( ip*rltiirer Xf r«.*ltufiic
«•Utaiirv». t«t «i>lbr Ifirht in^In-h in Wa««4>r. wi*ni|r ia ^lark*-ni Alkdtul <tfht •Ii.* r<)Un*a1i<^ti.«**k.-ii^ narU
r»«ku Er i^t nirkl KkbrvnicvtklLiK uii4 r*-darir1 K o Ii 1 1 a x br Ln^unic •>r»l narh It*lian4lanii mit i^(.llunt''i
HfkvvMKftuir. Hrim Erliiti«*B tnti faarh.<n>li*i Ji>4«»..-or»1.>>-kui)' ii>rniMl .1 m M.-lKvljMiliil u*>i\ l»ain1iuM>.
riftCiiEI.
Bmiar*, Bor.txsilur«'. Trili> «Ir» \y IlHirsiinr«-, |{(nM),. .Vridiiiii luiriciiin
tirir;i<-iemn, S;il Ki-d» t i v 11 m llombt-ririi , «i ^fniinnl inieli ihri-ni vi'rni<'intlirh«'ii
EntdfrkiT HornSpr^ (17()2;.
Bors-äure wird hauptsächlich au» den Fumaruli. ik-n vulkanischen Dnmpfen iler M.winme
Ji Toscan» gewonnen, die reine S.iure wird icdoeli aus dem BuriU mit Mülf.' einer MineralNilUre,
l^wr.fanlich der Salpetersäure, bergcstoilt. Sehr bemcrkenswerth ist das Vorkommen der Bor-
säure in der Weinrebe. In den Wein tritt sie über und es scheint, dass nie xu den normalen
Besiaadtbeilcn des Wciucx gvlki^rt. Die piTlglänzenilen, socbs-seitigeii Blüllt'bcn fühlen sieb
[BoFMliure
— 404 —
BorsKurr]
fettig im, sie sind lüslich in 3 Theilen knchcndcti und 2n Tb«ilcn \Vu9cr> von ((rvöhnUrhcr
TcnipcratiiT. Cbaraktcnt<tis<'h für dies«; Liisungcn ist ilirr alkalische Iteaction mit Kurkuma-
papier. Sie haben i.-incn M-hvach bitteren, nicht sauren Geschmack. Beim Krhitzeu mit .Mkohnl
iiildet »ich der mit grüner Klammr bn-nnendc Borsäurc-.Xcthylestvr. Beim Erhitzen auf 100*
«chmiltt die Borsauro; e» i-nUteht die einbasische Mctaborsüure, HtKH; heim tillihen bildft
dich die Pyroborsäure, B«)^!!;. und sehliesiilieh da.« Boriäurean hydrid, BjOi.
I>i«' Borsäure bfgitrt keine ätzende Kigeiisc-haft. il. Ii. ihre rheinische .Natur al»
Slliire it>t nuf iüp Substanzen, wclchi* den OrpiniMinu-s bilden, fxsX ohne Einfliis.s. Sie
\erhalt sich den Eiwi-isskörpern gejcenObi-r etw;» wif KobleMrvTture (Brilrke). Sehr
hervi»rra(;en<l ist dii- .intiseptische Hif;ens4-haf( ilrr llorsüure. Kine 4pri.>r. I.Asun|;
vermag naeh Heohstüfriger Kinwirkung die Wachsthumsfnhigkeit von Milzhraiidsporen
aufzuhalten, während <>ini> 5|iriir. HoraxInNunj; nach lö Taecn niieh kein<> Kinwirkuni;
i-rkenneii lies».
'I'liierisehe tiewnbe können in Bor><jiure[risuiijren IftupTi* Zeit hindurch roiu«ervirt
wenlen :
In "jpror, Uisuiig hielt sich Fleisch 8 TaK« lang frisch
- I II . . .
Bemerkens« erth ist j<><loch, dawi die Sehiniinelpilzbildmif; selbst durch Iproc. LA-
Miiipi'ii nicht gehemmt wird Um Milch für einipe Ta<re zu coaserviren, penüftt ein
Zu>atz von 1 2|)M. Horsilure. I>ic im llandi-l belindliehen Coiiservirunpsinitti-I, wie
z. H. die „.VM-ptiiLsünn'" •■iithalti-n häutij; üors.lure, .ledoch miifw vor der Anwendung
solcher (ienus.suiiltel gewarnt werden, da Vergiftungen nach .\nwetulung über-
inXSüiger Mengen llorsäun'-haltiger Conser^iningsniittel Iheohaehtet worden sind.
l)ie siK.'beii beschriebenen KigeiLschafteii der Borsäurr wan-n die Vi'ranlaK.suug für
NvstrAin (1«71), ilie Silure znin Verbanilmaferial zu bemitzen, und s«>it jener Zeil
KiKlet sich i\as vt-rscliieib-nartigste, mit Korsäur«- inipracgnirte Verbandmaterial im Han-
di'l, lj<rsonders hat da.s auf l.ister's Vors<-hl:ig mit lieiss g<'«ättigter Borsäurelflsuug
(1 : 4) iinpraegnirte Lint Verwendung g<'fm)den. Für die innerliche .Vnwendung der
Borsäure in ili-r llierapie handelt es sich zunächst um die Trage, bis zu welcher
|b»se sie vertragen wird. Kleinere l>u>4>n kennen ohne SchiUliguiig Iflngvre Zwt
liiiidurcli fortgebraurlit wenlen, von Seiten iles Digeistionstractus lM*s4inder» wird
keine SWirung bemerkt, was natürlich für die Venvendung der mit Botsüure conser-
\ irten .Nuhningsmittel von b(!>oiiilen'r Bedeutung ist. Wie aber bei allen Mitteln
ein 1,'eberma.xss sch.'ldlicli ist, so hat sich dies auch bei der BttrsAure cr)ceben.
I>ie Thierversuche geben hierfür einen .\nlialt. Ilund«- von 1.5 kg vertragen noch
(dnie .Str>rung ö Hg Borsäure, beim l'eberschreiten diestT Dose zeip»>n sich jedoch
Vergiflungserscheinuiigen: unl4-r starkem Abfall diT Körpertemperatur treten Er-
brechen, |)urchfrille, vermehrte Oiurese imd Collaps-Erscheimingen auf, Symptome
wie sie bei MeiLM-hen unter i-iner gleichzeitigen erytliemaf<"«s«-n Entzündung der Haut
nur nach grösseren l>o.s<-u, etwa K* g, ^H>n^laclltet worden sind. Be-M>iMlers sind
auch Injectionen und Spülungen mit coiicentrirten. etwa 4 proc. Lösungen lu
fürchten, wenn sie .mf fn-icn \Vun<lfl;1clien zur .Xiiwfndung gebr.tcht wenlen, da hier
eine zu starke Anhäufung der Borsäure im Organismus Mtatitinden kann. In ver-
dünnterer l^ösung können relativ gri>s.sere Ito.-n'n einverleibt werden, weil die schnelle,
schon nach 10 .Minuten beginnende Aus.s<-li4-i<lung der Borsäure durch den I rin es
niciit zu einer gefilhrlichen Concentr.ition im Orgiuiismus kommen lä»st. .^uch die
Anwendung des Pulverü in Ali.scesshölilen uii<l in der Vagina hat zu Vergiftungen
geführt, welche sich nicht sofort, sondern erst am dritten Tage einstellten
I>er Hauptnutzen d«tr Bor>iäure z<'igt sich b<-i der äiissen-n Aunendung der-
selben. In der Wundbehamllung wird sie be.simtlers dann zur Benutzung kommen,
wenn Karbolsäure oder :ui<len- hesinftrientieii eim-ii zu st:irk reizenden Einfluss auf die
Wunde aiisülten: sie vermag nicht, ebenso wenig w ie :uulere Substanzen, ilie Desinfection
bis in il.os (iewebe hinein auszuüben, aber sie behindert die Zersetzimg der Secrel«'
und besitzt eine starke desmlorisirende Kraft. Auch bei der internen Verabreichung
entfaltet sie innerhalb des Körpers keine desinficirende Kraft. Für diese Anschauung
k;um die Beobachtung .ingi-führt werden, da.ss bei einem rotzkranken l'ferde 45 g
Bors.lure ;im dir ohne Einflu.ss auf den letalen Verlauf waren. Eine von manchen
.\iitoren empfiihlciic Combination der Karbol- und B>invuii<lbehaiidlung ist vidlkomiiien
Digitized by Google
[BorsXure
46o —
Borsfiure]
nutzlos. Bcsoiidt rs wirksam zeigt sich die BorsÄure da, wo die Cpithelien auf den
ersten WcfTt'u lardirt sind; es erklärt sich difs natiirfrrmSbss aus den bereits angeföhrteu
cbemLschen Eigemschalten. Namentlich bei i>tumatiti» verschiedenster t'r»ache und
bd Pharyngitis sind PinMlungen und Spülungmi von gutem &fo1ge begleitet und
besondrrs l>»-i Typhus haben sich Pinselunpfii im Mundr als nützlich erwirs«'n. Krim
Keuchhusten äind Einblasmigen fein gepulverter Borsäure in die Nase empfohlen
worden. In neaeier Zeit bat man mit Vorliebe die reismildenid^ Eigenschaften des
tilycerins mit deneu der BorsSore eombinjrt, so in dem Boroglycerid und in dem
Natrium h*»zw. Calcium {rlycoro-bonVum.
Die innerliche Anwendung der Borsäure iät eine sehr beMchränkte; beim Vomitus
gravidarmn, bei eitriger Gystitis ist sie empfoblen worden, ebne dam durofa ibre Ver-
abreiehuag bis jetzt ein bemerkenswerther Erfolg enielt wftre.
Unguentura boricuni s. Aiidi borici, Borsalbe:
Acidum boricum 1, Uiigu- ntuin Paraflini 9. Ph. G. Iii. Da das Haraftiii die
Wirkung der Borsäure aufhebt, verwendet mao besser FettMlben oAer
Borlanolio, Lanolimeotam Acidi borici:
Addtio borieam 5, Lsaoltntim 50, Taselinum fiavuni 10.
Boroglycerid . nr'r>äu r-'i;! y r cri n est - r. Barff"s l'rose r v i ii ^' i' m "U ti d :
Oljroeiiu 92, Acidum boricum G2 werden erhitzt Spröde, trausporeat, byi^roako-
piaehe Masse. Anwendiing in etwa 5pr<>c. Lösung, bssondnrs in der Obreabeil-
kunde bei Mitt<.'lohrkatarrh benutzt.
Borsalicy Uäure, Acidum boro-salicy lieura:
Acidum borinim 68, Aqua destillata SOO: Acidum salicylicum 138. Spiritus 138.
Di'" Lösungen -«'crdcn gemischt und zur Trookeno v^-rdampft. Ein achver in
kaltem, leicht«r in hciiiscm Waiiäcr und in Spiritu.s lösliches Pulver.
Borax, Natrium biborieum s. biboracicnm, Borsanrea Natron, Gerei-
nigter Tinkai, ist das Natronaals der PyroborsHore von der Znaammenaetiimg
Sa^BA+lOH^O
Der aus Tibet und Periiicu eiogeführte Tinkai oder rohe Borax wird tut Reiadarsteliuag
nur aoeh Miten Terwerihet; weseatflefa wird der Borax durch Neutralisation der Borsäure
Soda gewonnen.
Durch Verwitterung wird die ubeitläehe des Borax mehlig. Der Borax löst .sich in
IS Theilen kalten und 2 Theilen kochenden Wassers : lässt man den Borax in prismatischen
Krystallen B407Na2 + lOHjO aus hcissen Lri^untrcn krystailisiren, so erhält man Okta-'dcr mit
ö ifoIecQlen Wasser. Der Borax löst in dci Hit^e Metaltoxyde; diese Eigeaschait wird /.ur
Erkennung einerseits der Borsäure, andererseits der Oxyde benutzt. Durtn ShUDSn wü-d die
Borsäure abgeschieden und, wie oben besprochen, ah Borsäurccstvr nachgewiesen. Da der
Bor-Tx mit Metallsalzen schwer lö.slicbe Borate bildet und mit Gummi, Salep-
scblcim tcsterc elastis'Ji .• .M,i>aen gicbt, so hat mau bei der Vii"riiiung derartige
IKnge zu rermeideo. Borax veroiag eine gaoae ikihe io Wasser unlöslicher äubstanzeo au
ISeen ; der Technik her ist bekannt, dasa der Schellack sieb in Borax ISsi; aber auch
uidr< phiinii io ati':rh bei;iitzte Harze werden duTOb BoTKx in LQraog gebnwbt, ebenso wie
laaDcli«: »clivrcr lysiiche organische Säuren.
Uebor die Wirkung des Borax exlütiren altere vollkommen unrichtige Angaben.
Ziiii9eb!«t sei bemerkt, dasa die von Trousseaux und Pideaux vertretene Anticbt,
ilass d»r Borax nn Adstringens und Irritans s-ci. vrilllcdiirniini zu vcnvorfri! ist
>Vährend bei der Borsäure in grösseren Dosen Intoxication beobachtet worden
kann, tritt die^ beim Borax niebt ein. £s Ist z. B. bei FrOechen eine Einwir-
]nuig des Burax nur daim zu erzielen, wenn sie mit conccntrirten Lösimgcn gewisser-
maassspn fiht r^chwenunt werden. |)ie dann auftretende L.'ihmung des Röckfnmnrks,
der Verlust der Motilität, ist nicht mehr der Wirkung de» chemischen Muleciils,
tnondeni der dnreh die Masse erzielten physikalisehen Einwirkung zusuacbreiben. In
i;< /a^ auf (!< t) St<>lT\vt( lisi-l scheint der Borax nur eine ganz geringe Steigerung
ixervoriurufen. (M. Ii ruber.)
Eine hervorragende Eigenschaft des Borax ist «^ine conservirende Kraft, welche
in vieler Beziehung die der Borsäure übertrifft. Keife Trauben, Flei.sch können jähre-
1:4 t'ir •n concentrirter Boraxlösung, bei Fnicupnin'^ der Lösung, sich halten. Milch wird
in üluüicher Weise conservirt wie eä durch Borsäure geschiekt, aber ca tritt bei
coneentrirteren Losungen aülmftklidi eine Auasebetdung von Caaeln ein; allerding»
sind diese Dinjrf dann für den cuUnarischen Gebrauch nicht mehr /i; v- rwerthen.
In Lr»sungen von 1 : lUO — 110 vermag der Borax die Fermentwirkunf: des Emul-
sinSf Myrosius und der Dia^sta^ie aufzuheben, cbeiisu des Ptyaliu.s, während, w;is bei der
4». Lielkraisk, XMfklapaodf«. L Bud. jjQ
— —
th«T:ii»iMiti.s4-h(;n Anwcniliin); bcn oi^gebdwn Warden imim, dif- ^«rdainade Kraft il»
Pepsins lüi-lit boointraditigt wird.
Diesf aiitirii'iitiücb« Wirkung wt bt<»onU<'ns hvi der üuNMTt'ii Aiiwoiidiuig hervor*
tKtnd. Bai Pruritm und fast mllen Uimterkraakunfeu, Wunden, beoondent d«r
Schloinlilknt«, wirict Borax «1« nlldw Uaainliel«»} di* Rcinigun« voluieltt tich, obii<>
<fauK «ntafindUdie EnehaiiiHqgai in der Vnnde oder ihrer Umi^itiif anftnten. Vj< |.
faA bewirkt sogar dt« Bonxlfinmg Milderunf d«r hMtebcndm RMtW8ebeiniiiig<ii
Besondere bei Aohtlion der Kinder iot der Bor» ab du aidiente Mittel in betnch-
t«n, indem bior [.'».uiigrn (l Th. Borax und 5— 10 Tb. Honig, «nch Borax und Bor-
!t;lur<.' ii'a mit l'i (llvii nn) als ririüelnuft b<'iiutzl wcnlf-n. Kinp Rrkl&run^ fftr dioi-
nuffallftido Wirkung bat mau tiesoiitlers darin m tindcn grglaubt, das-s der lUmx In
der mildf'MtPii Turm Hirn- Aikalinitjit hcrsti!llt, wie si« dm normalen ScbleiiiitKiKt'
itukommt. Uei Anginen siolit mau rbcufalls liilulif; einen sclinellen Erfolg: umI
(if'bnini'h i'inrr Mi.srliiui;; von Znrkfi uii'l 15ora\ zu };lrii In n Tfirili ii, welche übrigens
auch bei Aphthen Anweudunjf irefutMlfii hat. Aiii-h Maml mn; ZnhnwilsMTn wird der
Itorax alK niildcMteM Alk:il^ fi.iuli); lujri'M-txt. KlfiiMi ■iii-rii ir :ii il'-r Au;-i iihvil-
kiuide bei Eutzündunjren tli r ( nnjunctiva, Gau/ IhmhhI-is xs\< >:k' iits|ir- i lii mi
W iiM hiin^ren des Kupfcs und der Haut mit linr.ix l.i ■miii;.- (5: KHK» uiitri Zii>;it/ \nn
'riiKtur.i Benzot'-s uimI aetherischen 0»-l<'ii', «he tiberflächlich abselagerlHii l'Vtt- iiml
S('limutzni:v<si'n «erden, ohne die ll:uil ^iii/:iigreifen, gidösr. Ikiklerien vemicblet, uini
kleine Wiindfliiehen gereinigt. S«lb.sl bei lilngerem Gebrauch treten nie Nachtheile
her>or, und dicH-r Grfo^ wird durdi kain andoraa DesiaHeicoa, auch nicht dutvb
Borsäure erreicht.
I>ie innerliche Anuendunt! <les Borax ist auf wtmi^ Indicationen eingeengt
worilen. I'ie .'ilteri' Ansrhanufig, d;i>i.s der llitrax wehentreibend sei, hat keine beiKfilt-
kritfti)£i- Stüue gefüuden. Früher galt der Borax s<igar als Abtreibemittel. K.* achrint
.Iber, di-is der Borax im O'^gcntbeil reiztnildertid unil bei .«ii-hinerihaften Menslrii»-
tionsstnrtiiigen wnhitldltig einwirkt. Ks hat natürlich der Borax >4-iner aiiti*
!M>pti.-udien Kigem-cliafl' u wegen auch bei der ['hthii»iit pulnioMuui Anwendung g«'-
funden, aber tmü gAnstiger Heriebte (tiiovanni Canio) gebOrt er zu den ad acta
galogien Mitteln. £ino oticoe Frage tat bis jclat dio Yerwtwthung den Borax iM-i
<ter Ivpilepsie. Binlg» l-'oraehor (Hill, C. V. Foianm, Moirot) «ahen gfinaiigi'
Keaultate. und ea wiodoliolt aleh in vielen der von den Antaren angegebonon Fllie flie
Behauptunj; «ler KutilickkHt dann, woim durch die Anwondnng iloa Kalium bromaluw
niditi erreidit werden konnte. Andore Autoren »{meheii sidh dawegen aus (Cb. U.
Jonea). Wood giobt an, dius er weiter nieiila von der Anwendung de« Borax ge>
Neben habe, a\» eine nacbtfaeilige Wirkung, n.'inilicb Eintritt eine:« 4.i:i.><tr<nnte<.tinal-
katarrliM. hie Mosen waren (),ö - nielirere Male tfiglich. Au^en.^cheltdirh be-
ruht die |)irT, i' ii/ der Meinuujfen nicht auf lleobarblungsfeblern, sondern auf l n-
klarheit dri lJi.ij;ii">M'. Itenu unsere lieiiti);e Keinituiss ist iiuch nicht m) weil p--
diehen, um ilie ^ «Tsthieilenartigeu l rsaehen der Kpil< |.H.' < i ki imi n Bei Iteriiek
siehtiguiig dieser Thatsacln- wird man tlif bisher lthkh ht. n 1 "i l:iliniri^'en fluch für
ilie rhiTa|»ie verwerthen künnen.
Sehr auffallend i.st die Veranderunjr. welche <i.>r Iturax lut Harn iiervorruft, N-hen
seil .I.'dirhundert«-n sinil der innerliclien .Xnwendung des Borax hariuiteiulösetulf Ei(;eii-
si'liaften /u^<-schri>'bi'ii witnien. I'ie ^nnendung is» in neuerer 7Mt nui auf ilie
jeiitgeti Krkrankuiigsfälle tiesclininki LiMi' iien. welche, wie Virchow sich auxdnickl.
'■ine arthritisclie Nephritis ohne .\rtbriti> sind, \ irclinw bat di«- wohlthiUige Wirkung:
de> Mitteks Ml -ich sellisi crprubt. hein Harn «urde nach Boravanwendung »ridfiimi
und nielit mehr n-i/end. In vielen Kidlen, in denen der Beginn tier \er<lickung de.-
Harne-« durcli inaKsenliafte AusNcheidung »on Harnsaurekrvstallen sich zu erkeniK-n
gieiit, Ix'Jiilzen wir im Borax ein vurtrelTlicbis Mitlei. dieses Sunplom r.u lM's<'iligen
Ob die hamKftttrelrisfiidi' r.jgenscb.-ift des Borax allein die Ursache der guten Wir-
kung IkI, acboint iweifolbaft, da nicht allen hanudiurelAmndon Mitteln eine gleich
gfinatige Wirktuig sokonunt.
f { I y <■ r i n u rii |{ o r .1 1- i s , 1 il y <■ e r i n c 0 f Borax:
Bora» 1 Uu*e, tilvwriu i Fl. ü., A jui destillula 2 Fl. U. Br. Hh.
Natriuai gireero-boricam, Katrtnia-Glyoeriaborat:
^ BvRt». «BMümcrt 100. Gljreeri» 130. Durdi EAItian ramllirt aina gUiarti(e.
Digitized by Google
[Bor»Mur«
— 4ß7 —
ßutWriu«'ephaIus latus]
hygroskopische Masse. Anweiirlung in 5— lOproc Ldmug. Die CalduniTerlnndiiiig
yrM in analoger Weise hergestellt.
Tartarus bornxatus, Salinm tartarieum boraiatum, Boraxveinstein,
löslicher Weinstein:
Borax 2, Tartarus depuratus 5. Aqua dcstillata 15. Die Lösung wird iin Dampf-
h.ide erhitzt, zur Sirupconsistenz eingedamplt und nach d«m ^kalten fj&pntmit
U/groskopüobM Praeparat. Ph. G. III.
W.
kleiner Ort int nordSsWehen Thdle SiebenbUrgens (Sziker Comitat) in einem en^n
Gebirgski ssol r]rr Karpatlien. SS2 ra hoch. Es finden sich rlnrt zahln iclif kräftigf und an
Kohlensäure (frei und balbgcbunden bis zu 1793 eem) reiche alkalisch-erdige Säuerlinge und
KitemtiSiierlinge. Der Rosratiibninnen enthUt 1,481 koblensuiren Kalk und 0,067 kohlen"
saures Ei>enoTy«iul, die Araiiy-Jänosquelli:- 0,S12 und 0.020. Die Übrigen Quellen sind arm
an Ejj»«ij öder ganz fn.i davon. Diese i^uclleii, deren Temperatur 7 bis ll^C. beträgt, wer-
den thcils zur Trinkkur, tljeils zu kalten und warmen Bädern, auch zu Moorbädern benutzt.
Die wegen ihres starken Kohlensäuregehaltes leichter erda^baren kalti ii Bädi r. welche in
den in ganz Siebenbürgen üblichen, Lobogii d. h. Sprudul gcuanntcu gruä.s<.Tün Ctüaentbassins
^en<>tiun*;u wtTdL-n. haben die Wirkungen heroischer Mineral-Kaltwas.<ierkuren. Klima etwaa
rauh. Saison Juni bis finde Äugust Das Wasser wird in grossen Mengen Tersandt.
WÜBZBUBG.
Ton OJiiavjri in ■Icr Provin« Ofnua. flOO m ti '.-d. In .iti.M KiitfornutiK tou 4 km liiirt
^^t^r F1«ckeD Sopr« !• Croeo, ».> sicli i-iiw v..ti Miti'' .Iiini bU Emle ,Si>|.ti'ini» r j.'* ''ffn«"** B»de»iist»Jt b^iiinl. t
Di« 4orU«e «rat mU itM «U^meio b4>k«nnt Kowonl^nc i^oelte int o\u alkalischer .SHuFrliDf. Dm Küma int mililr.
W.
liOaWOllla Roxh. Oattung d«tr Burseraceae*. .Subram. Bursereae, mit 3—4 Arten auf da« tropisch«; Afrikm,
Arabien and ('«ntralindicu b«Bchrtnkt. Btumo mit iiapipraKigor Rinde (wie un^fr« Birken). Bllltti'r unpaarif;-^
flt'dfrt, hinniÜK, au drn KweiKspilien |;phaurt. Rlnth<*n woi««. KetinblltUT vieUpaltii;. Wnibrancb linfcrndp Arti'n
im Soatalilandf und in dvn sUdontarabiKrhon KBM«nKtrirh«n. B. ('artori Kinlwood IB. xaera Fldek.), 4 — 5 in
buber Baoin, mit 7— 10 jochig geBedcrten Blättern, w<>llig-Krkprhl4>n Kipdorn. «(.'h^«l.>itAndi|;«n Blathenlrauhen mit
wHtiapn Krtinfn nni) rotln'm ni»*"!!':. H. Hb a ii • l> » j t a n a fiir<hv mif clattf-n Fi'-iUrTi vti>l!fif?it »»in« Vnrii'tHt i\rr
»orig*n Ai' lt. ii i' ! !■ i- ( a lf> M. M'^nf 'l"" >vmaliluii'ii-s i-t ^lU-L'fyi'irlihi'f liiri-lj imili lüliaAit.- I'.litl.i uiiil ^•lu
klHrK*. n-|>i»; t rri-iiit.' Hiiitln'ii. .MI«- vur^onuint«» Arten UeftTii II 1 i b a n u m *. U. Freroana Birdw. dorSoinallkaKt«',
}i. |<4k.vr;f.ra Kirh w.^iai - . iiiH'n und dM HcmmlSidflD, IL tbirifvr» CMtlv. CMllilio4i«w UttPtrm »b«»»
fmXlu Ounuiiihar««*, doch kolnfn W^ifaraneb.
Bütanybajhan, getb*s Xaatorrfcouhari, Aearoldkari, «taut von Xutonkon bmHlifl «ad
X. amcMi UUal Statik« foa |fiHM]l«r Mi l«MNsiB«r. M laogama A«rh«w«knii aiMii MMWaoMr ViriM>.
tfe tmmtm Idarff* «dar btUc MasMUi nigHS. Bi ilMlit beufttatis, WVMm «iBDcnid, ud MlmMlkC w«Wp
CiMk. B*iii MsaMa Mit Stlfeteraaim lielM «t tM FautMaait, m *tnm DtrstcUaiiK «• hauptK^^ htinh dient
sriEi.KL.
BothrloeephalnH latus Brcuisor, dur breite Grubenkopf, eine Cestodengattung mit läng-
lichem, plattgedrücktem Scolex, der zwei iängliche Sauggruben aufweist. Breite Proglottiden,
3000 — 4000 an der Zahl, uüi ro>f:tti nrTmi|/"iti rtmt«f und bauchständiger (icschlccht>.<"frniin'^.
Au.s den reifen Gliedern wurd<3ü conliüuirlich ab^'rs. tzi. da^Tgen werden Proglottideu uur vuu
Zeit zu Zeit in grösseren Stäoken abgestossen. .Aus dii s. ni (Irande ist die Untersuchung der
fxcremente auf Eier aur Siehening Diagnose notbweudig. Der Bandwurm erreicht eine
Lauge von 9 m, in der lOtte etwa eine Brnte TOn IS mm. Die Progtottidenbildung ist selir
lebhaft Es wt-rd- n bis zu 20 m im Jahre producirt.
Die Knne des Bothriocepbalus latus (Plerocerkoid) Ündet sieh iu der Musculatur und an
«iea Eingeweiden des Beehta und der Quappe. Die Debertngimg der Finnen auf den Men-
sMshen p;'">< hif ht durch den Gcnuss der schlecht geränrhi rti n Fisrhp und des sogen, lleeht-
kaviars. In Usipmissen dürfte nach Schau in sland auclj die V-rwcndting der Appeadices p> -
Unicae von der *^iappe, welche gewöhnlich mit Finnen stark besetzt sind, als Geheimmittet
fftfBU Mag<!nbeschw< rden. 7.tir Verbreitiin«,' d- > lin ii. n Grubenkopfes Veranlassimp <r«»h<'n,
Der breite 'ürubeiik' pf lindet sich i« mttTf.v-jaiiter geographischer Vcrbrcituiig beisu Mcii-
sehen. Am bäufigsteo wird < r au den Küstengebieten der Cst^seeländor, ferner in Polen und
in der Schweiz, weniger häufig in Belgien und Holland angetroffen. In Genf ist nacb Odier
1/4 aller Bewohner mit Bothriocephalus latus behaftet. Seit etwa 14 Jahren tritt der ge-
nannt« Bandwurm, wii' Bolliii«:'rr htriiditet, auch in MiirnliHn auf. höchstwahrscheinlich in
Folge Versehli^puog der Brut in des Starnberger See durch Keisende. Nach Braun eut-
bslteo in Doipai die Hechte obae Auraabme, in Königsberg i. Fr. bäoilg BotbrioeqpbalusiDiien.
.\ unser Mim KaMobea «iid Boymooepbalos latus aneb bdm Hund und bei der Katae
angetroffen.
Botbrioeepbalna cordatus Leuekart ist 80— 115cm lang und beaitai an 400— 600
«0*
uiyitizuü üy LiOOQle
[BoIhriofi'phaliiH latus
- Ann —
l'roglottideo. Der Kopf Ut laii^. Iicn(ümii)(. Kr tiudct sieh haupuärhlieh in (inloland und
UUod im Darme 'les Hund«» und einiger Scesäupthiere, maorhrnsl auch heim Menschen.
Botb rioc'!pbalu8 c rixta tu s Davaiac. Kine zweifelhafte Hothriocephalusart. «elchr
vielleicht mit B latus i<JeDliM.'h i«t. ^augp-uben sollen fehlen. Dor Kopf hat <lie Uestalt ciocs
lieiiuamenkomes, dessen Spitze naob »«m gekehrt ist. Da.' Par«iichym des Kopfes i<t von
tier Längsri-iben von Kalkkörperehen durchzogen. Langt' bis tu A m. Das Thier i<<t bish<'r
nur »weimal, und Ewar in Krankrrich, beobachtet worden. „ „
OHTEBTAO.
HoiKicn. Bougies. »ind Sonden, welche in die Harnröbr«. aber auch in Wttnd- und fiitcr-
canäle eingeführt werden. eiiierMrit» um dieselben einer Untersuchung tu un»er»eben. nnderrr-
keit» um eine medico-mcchanincfac Einwirkung auszuüben (.Sondenbehandlung''). Zur Ilcr-
xtclluDg der Bougicn hat das vcntchiedennte Material Yi.rwendung gefunden: friibcr wurden
die glatten Stengel mancher fflanzcn. wie Petersilie, Zwiebel. Kuobtaueb, Fenchel, Kohr. ge.
braucht, »püter ging man zu dem Cereolus und PressM'hwamm über, wahrend zugleich die
MetallM>iiden in .\ufnabmr kamen. Man kann di>' Buiigicn einthcilon in
1. starre, aus Metallen: Ül«i, /inn. Stahl. Silber. Neusilber und anderen Metallcomposi-
tionen,
'2. biegsame, atu Warb«, vulcaniairtem Kaut.sehuk, liuttaperch.%, Harz. Celluloid,
:t. Mu ellfabi L'C, auH I.aminari,v Tiipi'lo, Darmnaitm. PferdchiVaren. Kisehliein, entkalktem
Elfenbein.
Die Metallbougieu, in erster Linie die aus /inn gefertigten, linden als Erweitcruog»-
instnimente ausgedehnte Verwendung. Sie haln-n den Vorzug dvr denkbar glattoteti Oberfläche
und gemtt<-n die .Vnweudung viner miissigiii Kraft, um bei ihrer Kinführung in die Hani-
röfare WidiTttämle innerhalb derselben (Verengi-nmgen) zu ül>erwinHen. Sie werden tlieiK
moui«, theil> lw>bl — in letzterem l alle aber im Gegensatz zu den Katheteni * geschlossen,
ohne .FcnsUr" — , in ihrer gani^on L;ingc gliichmlLs-iig sl.-u-k (eylindrisch^ oder nach dem
vorden-n, oder nach beiden Kiid< n »ii-h verjiingi'ud (.konisch bezw. bauchigj. uud in verschie-
dcoen L.-ingi-ii und ."Stärken, dem \crl.auf der Harnrl-hre entsprei-liend gebogen, hergestellt.
Den l'chergang zu den biegsamen bilden die .gekni'pften' Rougien. d.v> sind konische Sonden,
welche am vordiren Ende mit einer runden oder olivcufijnnigen Verdickung vcr»< hcn sind.
Dieselben dieoi u wesentlich als Untersuebungsitistruroente. Nachdem der Knüpf bei der Kin-
fübrung in die Harnröhre eine Verengerung passirt hat, >chlie«st '«ich diese fest um den
dünneren llalstheil. ujid bietet Iniim Zurückziehen dem Knopf einen Widerstand, so dass «ich
die Stelle der Verengerung und ihre .Ausdehnung leicht bestimmen lassen. Die gekuiipften
Sonden werden .luch mit der Modilication empfohlen, das> der Knopf durch eine 8—6 cni lange
.Spirale an der i^oude befestigt wird.
Die Wachsbougien wurden früher hergestellt, indem man mit Wachs oder Ceraton gt-
tränkten Leinen oder .*<eidenstoir, passend zugeschnitten, zu einem s<'hwach konischen t'ylin-
der, .iVreolus*. zusammenrollU', spiitir wurden Wach.sstucke zu entsprechender Dirke aus-
f;eioIlt o<ler D.irmsaiteu mit Wachs übcncngeii. Sie dii-«en in erster Linie als Pntersuchungs-
nstramente. da sie leichter als die Melallsunden sich gewundenen (Längen anschmiegen und
auf ihrer nberflicbe die Abdrücke von Verengerungen liefTn; jtweckm.TSsig f<>m>l man zu
diesem Zweck das vordere Ende aus weicherem Hndi-Hirwacbs, Als Erweiterunirsinstniment«
werden sie nur Imi besonders reizbarer Schleimhaut, zumeist in vorbereitender Operation ge-
braucht, denn ihre .ausdehnende Wirkung kann in Folge der Ilildsamkeit der Masse nur eine
«ebr beschränkte seitt.
Die spt'ci<'ll als elastische Bougicu früher gebräuchlichen Sonden wurden in der Weise
hergestellt, dass ein aus .'^«ide, Baurawolle u. a. gewirkter Sehlauch von entspreehetideni
Durchmesser mit einer Harzlösung getriinkl bezw. ühvrzogt'n wurde. Dieselben sind jetzt
vollständig -iloi'let. sie werden meist durch die N<' la ton ■ Kougien .lUn vuleaiiisirtem Kaut-
schuk ersetzt, welche in den versebiedeusten Stärken fabricirl werden. Der Durchmesser dieser
viel gi-l>raucb'<'ii Sonden wird durch Nummern bezeichnet, doch mus» darauf hingewiesen
werden, dass man eine fraiiziisischi- uud eine englische Nummerirung unterscheidet, die wo-
seutlieh \pii <'inauder abweichen. Nach der ersteren hat die schwächste Bougie (.So. Ii einen
Durchmesser v.n, mm, welcher l'is zur No. «> (i mm) um je ' t mm, von da ab von
Nummer zu Nummer um Vi »nni zunimmt, .so dass beispiclswei.so No. 30 einen Durchrae*ser
von 10 mm hat. Bei der englischen Zählung dogi-grn hat die schwächste Uougie (No. I)
eitlen Durchmesser von I ' mm und die.vr nimmt mit Jeder folgenden Nummer gleichmässig
um ' . mm zu, >o dass also die Bougie von 10 mm Durchmesser (No. 30 der franzüsisM.'heii
Zählung) die Nummer 18 führt : bei konischen und baui-bigen Bougieo bezeiejinet die Nummer
den Durchmrssrr der dicksten Melle, Die französische Zählung ist die gebräuchlicher«-.
Diese .Ni-Iat' n-Bougien sind frisch von ausgezeichneter Klastieität, büssen diese aber bei
längerer .\ufbew ifarung ein. Es ist daher jede Bougie vor dem Gebrauch auf ihre (iütr zu
prüfen, indem m.in sie vorsichtig biegt und zu zerreissen versucht. Vor der Einführung wer-
den sie durch Kintauchen in warmes Wasser, oder besser durch vorsichtiges Keiben ^schmei-
di^ gemacht u\i'i mit t'el bestrichen. Durch .Aufl<ewahning in Federweiss soll die Klastieiliit
Digitize(j by Google
■•■rBMnoath]
in <ifn Handel gekommen.
Hin ^i..'lIVr\i»n R iii;!K !i, '7 i ■> ! ' rn ciNSo 1 , iiii-n>-ti aut^f lilir!i!>li(-h ali* Erwcitcrungsiiü.tru-
m' ]\',-'' \Virknii_- k iT-i ni iln liui l. ju .'■taiieje. Jms »ic in dem .Sfori'l diT llartirohr«' bi'zw.
\V iii I' II ils, cu-, iüugsani lul'jurlleri und ditbvi das mclirfach« ihres ur4priinElioh<:n V' -
lijt) : - ■ Hill' hm>-D \ni meisten wird hier das l'ferdehaar e mptohifii, dau auch im ({«miollt:-
lull /.ustaiido fiiic ^i'niigvDdu H.iltharkcil besitzt, «lihrcDd die drillirtin DurtiiMiiirij beim
Ucnasni.'hcncn ieicbler /.erreisscii. auch, da &ir beim Qu<rllen .^irh aiifrnlleij, ihr« gla'.tc <i|ier-
licke einbüucD und zu lUiacrscbciuuugcn AhIjuü geben köaiieu. Bride mxrdeu uiuMlo «xler
m «elnwra in di« Uaniriln« «iagefabr^ inden umn «m dADDC EüUe tm Hülfe ainmL Ob
n icnwideo, du* sie io Polf[e ihrer ObeignMMen BieKMinlreft in jeder Idelctt hfiofaD binilWB.
•M enpfoblen, iam variiere Kode durch Kwt» zu erweichen.
iMiinariA- und Tupelostift« finden, d.i «ie »ich nur von bcf^axter Luge hersteUcn
lUKO, (Qr die mitniiiiche ilarnröhrc «elt^-ner VemFiiduiiK: nueh büssen «ie im gC'jUOlleMn
ZwtAtvde «f^entlieh an Haltbarkeit ein,
Mtdicamenliix- UiMigicii. CrrcKli nrmati. sind au> arjimilichcr t'ub»t.iii7 ^<if«rtigti;
."tilichLii "der mit solcher li«-strichen<- S>nd'-u. »phliesüL-n sieh alsr> den Barilli' und Arilro-
;'li"ri-n' an. ^>>lltn diosflliin nur an bctfren/tcn .'•ti-llrii ihre Wirkung' i~ri*f;i'l •, wie bel-
>pi'-liwei,e b<\<i«nder-' häulig bei .\et/iiiigen der Kall i>t, ho w>t i. ii m im . i . n: ivirii oAeDCn
h^th-wr vfrhftrgen, bis Jtur Applicat<iiiis>tclle gübrachl und dann erst vorgeM'bobeu.
'f ettln !■ IMft.Pii 4»CiMt. «ttM •ItMMvakttt n winMawMIm urf «iur
DM BMk. AJB MhralUMHiM' Kdk). ILm — .
«Wik («Ii« «fpdikaUiUUnM BMk, «ja MhmlUMWw Kdk). HIm HiMinlidi. ta ■■■■■
•iiM<r dl in ÜMtn.
W.
Kcilon , liwrf am liftkra 1ca]uf>r im iMpt. rjrrrarM^rntelH. M ■ Iweh. Bit Tin Ift M» l. «wtMa. Utoil-
> tk*r n Triakkanii Itonm. !i«1«m ««•> I. tM U, <taMw.
I-Tjancy, Sta^t m I><'pt. i$aAao4l-Luär». iM ■ koch, b (lallt darl 1t»t «hivMk« Kochub^iMdln na
tt.S )..> rid.-." r. T'K^ralur 11,2» Vhlat- nii<l |{n.nii.>itinu n; K..y>iiN»at<'>' Xtll. fl.nni« l>i> ».(Nr^r. kL^I^-ixanr«
•Wt ig Uideni. IfuuelMJi uad lahalotja«««! «It^iji. In dsa Ab^tUUiuiffabbuju flnii^t smüi vin*- frrtnr Alu«, ««kb«
■u ut «ftU«»** »*lM»4iiiPK kMMit. tiw num M «lvaM«h ilalckaMila «Ml itiM*. 15 Mil
WÜBZAL'Ko.
i'PArduBfenllt Stadt im TUpu AIGer, 280 m hodi, mit einer Koehuittiieniie T»n
r>j' r. Temperatur (8,18 feste Bettsadtlteile, 1,77 Chlor-, 0,0018 Bronuutrinm, O^SS Caleimn-.
i)M yaifnesiamcMhanat, OJK Natrium-. O.ltt Kaliuinsuirat, 185.5 ccm freie Koblenaäwc),
'Icnii 'Was>cr zu Badern und Diiuchen, aber aueh zum Trinken benutzt wird. Perntr vild
ruii- li.S" (". warme eisenhaltige t^u^llo. MHirre .lonua ;Ü,01 doppelii,<.h|(>nüaiires Hi.senorrdul,
'>.VI Calcium-, 0,47 M.igiie>iunisulfat, <),;! faleiuinearbnnat. <>l,7e< iH freie Kohlens.inre). wcleli.'
'liiitctische und purgative Wirkungen Ijat. zu Trintkuren und ik't in di r Nähe in .'^aiiit.
I'ardiiuv eutspriiigeode kräflige äMierliag {MiS cvm fr«ii' Koblcnihiure, U.Oü Caioiam- un<l
»m ,Ma«ni.'>iunibieaibenat) nit TalitigelitBk gdMaueht. Klin« fHiiiii»i(t. SaiMO vmn IS. Hai
Iii' 15 September.
BwwhaaBP leo-Baia» ,
Ä* r Xkik^-^n. tn'lc?-H nur iNcilw»*!-.'^ w.-Hlr« f&.l* Jf^IntimrM. n <1. Waitli^^-iiiiBrltt .rstl r»ff i«m«IMi.
Wi»»*-r wir>t tf*>lrunk»'o, Mtwn- lu llihaiii,-! u. U..!!!-!!»-, ^. i*^<tiliieii(- im-l <»a- ''»'km v<'r'»),n'J( f'-ir-ir
«l»iM Hiil« Affffl Ua Sitte Smteayr.
W.
im l>iir4n«nH>llul im l*-yf l'ii>.'l'-|i"nii' "l'i t h-.r^ V.p >w5n4PK » 'I' f' T rwi-i-li-ri Jt* nifj
w I . »i. ai, all»li-^h-narialWlii> (Jm Il' ii nni e>iiili.,rti m .\['- iik'i li'ti. irrkkn » Tiiiil- iii.'l ilj 1< Viin n /.er-
'Ma'iM«'» »»«l liilmlatiii»««, M «nUr tMhr Ktißm xr^dil i- (.I i Im, limen. I>i» i^»ll.-ii l1wlt>•^y m»* l'eriir<e,
4wk wämr uih TcniaiU wild, ■bOhMhi 1:(T ViMuarhloiM. 1.».*. KalrivnihimiKtial. IMKMS 4iwf HMokknaMin-k
Bma^4ll, »JIM an««««!») IWhiw, 4MM tme >«*l*Mtkafla llWAa«p4; Taniicnliu' M«. Ow huff dn Ort»«
M Hm iiaMMtil*. it XlM» mMMUt. 4Mb MMWimid. Malx* Xtt I4« Bk4» ik|>t«nlMr. ^
1| Madl bi iK ngliidHW OnbaluR Haiii|»liip>. in ilrr Blb» dea llafmwrtM Xwle. H,,.i:t.| „„,1
HhMliicklf KaNM all «IihiII ««MMcIib Kr nrwdkmk«-. Ilta Chmkiar in KliaM» W diirii die ;,-rmi-iB<aiii'-
■wMkttkw «ar M« «wiiMalurter VadtlhalmMira«*» Miiwt, lUHt»r* WM*rl««|«niw tift* C. Sivli
~ ~ I nil ÜHiloilia k«Mit wndnbata.
W,
:Rowdlrhi«
— 470 —
Bradykardie]
BowdIchU
iff. 1 Artvi) »i-kUiiL« UUuiii« in lro|i4K«h*<i Anonk». Mit hartss Koltr. un]>uri$ g>a>4attii> lUltUni Mit Tirlra
Fi»<tKil>BarrD, Hltthcn tilatt •»•l4>r «vii». u Büiy«n wirint
M.
BOXMI rButf«»«), Maill In Sfliltiml, '£'0 n Koffk, TrMWn- umt T^rtai«kiir<irl. Zur Voraakm« kliaatiaclirr Kor«<ii
ist Buii*ii wralKrr Ki*ifiimrt, weit «a im l^timner duft «n beia« iat «»4 im Winter in wvmin Hcbsti it*it*m M'ia4«>
btitrht.
w.
Bradykardie ist <lie alinormc Verlnnemmiing tW Puls«« unter C<) SrhlSge in diT MinuU>.
Sil* tritt p:irnxyKiii:il und liauilucll auf. I)li> Knti^ti'htingswfise ist eine rer-
whiedeni-.
Ais |iliysiolof;i>cl)<- Komi lieroditfir, bei M**iisch**n von jirösscriT Körper! Sn;;«-
und srlinialrni ITiorax, im l'iHTpfriuni, in der Kwoiivnlesrr'nz von febrilen Kruiik-
liriteii wini die Bradykanlie kein (iepeiuitand besonderer Therapie, sondern verlanftt
nur allp'uieiii diaetetisrlie Maa.<<Kn:ihuien und niliorirenile Heliaiiiihmi:;.
Bei ('ritup, rnennionie, in fielierhaften Kruiklieiten. Tjphiix etc. ist die Knuiykardic
eine arroniniiMlative, eub'pnN-liend «leiu Uiwpirutioushindeniisse, und l.lKst heutig ein«.-
günstige Fnignose stellen, wiihn-nil liei acuter Nephritis, im Bndstadium der Herz-
krankheiten die luit Cyanose (Kohlen<iiure-lntoxiration) einhergehende l'ulsverlanp-
samunp und Spainninjisiunaliiiip unter ^rleichzeitiper Verkleinerung der Arterien, unter
)liss\erliilltuis.s zwischen Küllun^ und Herzthfitigkeit. kaltem Schweiüs, Kenuninienheit
des Sensoriunis keine Besseniiip der Leistiiii|;snihipkeil lies Herzens, sondern den
letalen Ausg.an;: aiuei^;!. Symptonintisch fenier tritt Puisverlan^amung auf bei
Ciehindeiden, (■ehind)lulun<; und -Krweirhuii);, Tumoren, (iehinulrurk als Krscheinung
direkter Keiznii); im Vapispebiet (Vapispuin), wobei oft schwer «u unterscheidi'n ist,
ob das dabei b<'stebeinle Krbrechen Folge oder rrxach«- der V:ij;usnnzun|; ist.
Kine anssepinlentliche Pul.sverlanpinmung bei jugendlichen Individuen ist aueli
nach schwerer hiphtherie Ix-obachtel (()ort<>i). Sie hatte liereit« (! und H Jahn- bestan-
den. I*ie l'rsaelie kamt sowohl in den ('entmlorganen, wie im Nenenapparate luid
im Herzmunkel w'lbst liofjeu.
Hann tn'ffi'ii wir eine Bnidykarilie bei Krankheiten des Magens und des Darui-
canales, und /war als nerM'>se, regulatorische l'orni. bei Obstipation, Krschlaf-
fung des Darnitrartus, Ilaeiiinrrboidalleiden, bei Icterus ratarrhalis, iiLsbesonderc in
<len leichteren Fällen.
•Ms conipensatorisclie unil sy m p t oniat i.srhe Fonn .stellt .lieh die Brady-
kardie bei Fettlient, Sklerose und Athenunatose der roronararterien ein.
Kin vchni-D-s Symptom liiUlet die Bradykardie nach I'eberanstn'iiping und
acuter l>ebnung «les Herzens, wo sie die grösste Aufmerksamkeit venlient. In Folge
der V4Tlangsamten uiul inivollstän<ligen ('iiiilractioneii der Ventrikel können die Ali-
fülle durch niangelhal'te Blutzufuhr zum tiehirn bis zu kurzer ntler l:in);er andauern-
der Iktwusstlosigkeit sich steigern. Später ist der tlilatirt<> Herzmuskel wohl unter
etwas bi-schleunigter, aber immer noch verlangsamter Contraction wieder im Stande,
d.is in grösserer Menge in ili-n Kaniniem aufgestaute Blut in die Arterien hinaus-
zuschaffen uiul tlie C'ircidation fflr die l.^beiLsfuiu-tionen des Körpers gent'igend zu
unt«'rhallen. Bei jeder, auch mir geringi*n Beschleunigung der Herzeontracttonen
durch grös-sere .Muskelth.'itigkeit (Bauchpre^-se), Nervenerregnng, reichlicherer Nab-
ningsauruahme erfolgt diu Kutleennig der K.'inunern sofort wieder unvollständig unter
schwen-n Kreislaufstörungen, so ila.ss eine gi'wisse mittlere Vi-rlang.samung di-r
Srhliigfoige di's llerzi-ns mit niittlen>r Circulatioiisfretjueuz als eine couipensatoriM-he
anges4'hen wenlen muss. jliese mittlere ('irculationsfrei|uenz kann so 'M)—Vi Schliige
umfassen, aber auch liei 2N— :UI llerzctitilractioneu mit voINt.tudiger Kntlm-ung <b-r
Ventrikel kann noch ein relatix wenig gest<"irtes Wohlbelinden bestehen, w.llirenil in
anden-ii Fülli-n, besonders knr/ nach Kiiilri'ten eim-r acuten Herzdehimiig, wo ilie
Selilagfolgi' mir Is •*() und weniger Schlüge beträgt, bei inlercurrenter Heizung um!
bei einer F.rhöUung der l'ulsfrei|ueiiz ;iuf 4t> — 5f» S-hlUge oder selbst 50 Schläge die
llerzcoiitraction keine vollständige Kntleerung <Iit Kaminem mehr zu b«'wirken vemiaK.
ha ilurrb i-inen derartigen .srbädip'uden Kinflus.s fast immer ein«' neue hebnutig der
Venirikelwand statllin<lei. so erführt der rirculatinnsjipparat datlurch nicht si-lten eine
luH-hgradige .S-hrtdigiing, so d.a.ss nicht nur «lie allen Kreislaufstörungen wieiler
hereinbrechen, sondern auch der Tod erfolgen kann.
Durch tosiüche Einflüjiäe kann nach zu gr»»üvu Doüen von Digitaliti, Struphanihus
Digitized by Google
I
— 471 —
Bradykardie]
und der Abrigeii Hengifte eine grdf^re oder (^rinfi^re Pidsverlan|g^miiii|^ unter mehr
odfr V Miiwpf schweron Symptomen horvnrjrfniffii wenlen
KiKlUcb wird auch eine aiwscrordentliclie Herabsetzung der rulsfreuueuz unter
hohem Lnfidruclce in der iHieiimatiRchen Kammer. Tanchorglocke, wahrscheinlich
tinter dem Kinlluftee der hohen SauerstofTspannun^ der comprimirten Luft beobachtet.
Die l'rofrnosf imkI (Ut V<M l:iuf (h'r Kridykardie richtet sich iindi ilt i ilir zu
Gnuide liegeudeu Knmkbeit und der GruKKo der Bescbädigung des iierzeiiH. Auch
die therapeatteehm Haasniahinen g:egen die Jibnorme Verlangeamttng des Pulaes
li^en in ilt-r Behandlung der versi'hie<b^nen Grandkrankheiten.
Bei Erkrank 11 n^on des Magens und Dnrnicanales, katan'halischem Icterus schwin-
det die Bradykanli» mit der Beseitigung die.sHr Störungen. Ist sie Folge von Obsti-
i>:ition, Koprostase, Haeniorrhoidaimstlbiden, so tritt auf AbfAhnnittel, Klystiere,
IfilUanr ' tf \Yi% «l( r ciiif Besch leuiiiiru na der PulsfnM|Uen2 s in.
Wo« die kardiale Bradykardie anbelaugt, welche nach acuter Henedebuung ent-
steht und immer eine schwere Laesion det? Herzens beteichnet, so tritt hier die Be<
liandlung des i tisuf ficienten und dilatirten Herzens ein. In schweren
F.""!!!»'!! tint»»r häutiger Wiederkehr der «luidi Annpmio <!<- (ithiniv be<lingten Hr-
scheinmigen iioll die Lagerung de» Kranken eine mehr horizontale sein. Ganz be-
MHidere aber mnis hervorgehoben werden, daas wir bei Venmcfaen, eine Besehleuni-
guntr th-r Scld.ifrfol;;«' des Herzens, durch nicdicament^se oder andere Mittel, hervor-
zuruff'ii. iinnit r in (Icfatu <infl. rl.is Hf»rz schwer zu schädigen. Das Her/ kann die
vermehrte Blutineiig«; nur mit Müht' aus dem Ventrikel fortschaffen und einen mitt-
leren Blatdmck herstellen. Werden durch Beschleunigiuig der Scblagfolge grössere
Anfordenmj^on nn drissolbf ;^rst»>!lt, so sinkt die Lei.stiini:sfrlbigkeit des Herzens, die
Blutoienge in den Ventrikeln wächst durch die unvollständigen Contractionen rasch
auOf ee entsteht eine neue Dilatation nnd der Tod kann unter d«i Folgen dieser ein-
treten. Jede grossere Steigemng des intrakardialen Druckes muss daher .sorgfältigst
vermieden werden. I>ipser in conset|uenter Weis»» nicht leicht durchführbaren Auf-
gabe muss um .so strenger Hechnuug getragen wenlen, je schwerer die Erscheinungen
der Brad^rkardie sindf und die Orense ist genau aufiuauehai, welche dem Kranken
in seiner BewegungsthätiVkt it gezogen werden kann. Di« !*»'lianillunir i>t xmiif liaupt-
sächlich eine dinetetisch - m ochauiticbe, aber nur unter sorgfiUtigüter Beobach-
tung einzuleiten und durclizuliilireu.
Wann der Zeitpunkt für die Gymnastik des Her/cns gekommen ist, die metho-
dischen, iieinlichst in ilinm KftVctc 711 fibrnvachentleu Bewognn^fti. insbesondere die
(iehbewegungen vorzunehmen und allmählich zu steigern, hängt von der aufmerksam
3tu beobachtenden Braehemung doR einxelnen Falles ab, und darf fiberhaupt nur ein-
tn'ten. wenn das Herz den so wichtigen mittleren Druck herzustellen vermochte und
»ich filhig fT'^^eifjt hat, ihn ein*^ Irui^ri i*' Zeit hindurch zu erhalten (Strfibing).
Die niedicameutöse Behandlung hat sich zui* Erreichung häutiger und dabei
kraftiger Contractionen als vdllig machtlos erwiesen. Vor Excitantien ist aiu den
.-ingegeben f' II rirrmden zu warnen, da durch dieselben di«* Herzcontractioneu leicht
über die Zahl getrieben werden, wi^Iche der Leistungsffdiigkeit des kranken Herzens
entspricht, und die Vermehrung der Zahl der Contractionen wird imr auf Kostender
Stärke dersi il»» 11 ermöglicht unter der unausbleiblichen l'olge ein* 1 \\- iti ii n Dilatation.
Für «lie Digitali> und die übrigen Herzmittel lio-rt keine Indiiatiim vor. Die
Anwendung der .N;u'cutica wird l>ei kardiiUer Bradykardie inuucr die grösr^te Vor-
flicht verlangen.
In paroxysmalen .Anfälh n, bei starken Angstzustiunlen, hesonders bei gn).sst r
jKsychischer Erregimg oiler tiefer Nansea, ( )e.sophagu.skranipf und Brechnripnig leistet
Morphium subcutan zu (),ül wesentliche Dienste. Ebenso ist die Morph iumiujectiou
indictrt in schweren Killen von Insufficienx des HersmuskelK und IKlatation, alMi
vollständiger rompensationsstönuigen bei Sklerose d«'r Coronarartorir n . wo
leichte Kr»rperbewegungen bereits Dyspnoe und subjectiv enn»finidenes Herzkloufen
Uervomifen und krampfhafte Bewegiuigeu der Krank(;n in Folge von Dyspnoe. Ver-
KUehe, .sich im Bette aufzurichten, aufiustehen, im Zimmer umherzugehen, die ausser-
f^ewöhnliche Tli:iti;rkeit «Ics- H<T7i'n:-' vf-nnehrt V\<- l>nsi> j-t irtriclifnll.s wie<ler
böchsteos 0,01. Jede Morpliiuminjection muss sorgfältig überwacht werden. Tritt
fftrscollaps ein, kann noch ein Versuch mit Reixmitteln, Aetiier, Kampher, innerlich
imd «nbcotani mil Moechus, Castoream, starken Weinen u. e. w. gemacht werden.
Digitized by Google
[Brad}-kBrdic
— 472 -
ItraiinlwriHP]
Eine hoxomliTi' Aii iIit Krailyk.irdie odnr vi«'lini'lir Brndydiastoli«- niln- nncli
litTvoramlicURn. «lio mit fin«r fast iionnaN'n Anzahl von licm-oiitrartioiH-ii (7t> — SKI
Schläjfo in df>r Minuti-) oinhergoht. Die beiden Hentfuie nilhi-ni sich einwuler so,
(lass sie «Jen Kiiiilrurk einer Krlu'itibaren Tachykanlie zu machen vorniöijen. In
Wirkliclikeit ;iber hat nur die Herapause lUcenoinmeD, wfihri'n<i die Paus« zwis^-hen
systiilischein und di:tKt<diiu-lu'in Ton küntiT geworden, ebenso die beiden Töne sehiNt.
von denen der erste briisk und deutlich heprenzt ist. Der Spitzenstoss ist dabei
kräftig und diewer um! der damit verbundene stärkere erste Ton können eine noch
kräftige flerznetion vertauschen, während vielleicht schon das p^nde bevorsteht.
Man findet diesen eigenthi'imlichon Hhythmus bei komalöscn Zuständen, bei Hirn-
h.'iemnrrhagien und bes<mder>> arteriellen Kanliopathien. Durch vorjteschrittene
Sklerose der Kranzarterien und Insufficienz des Muskels wird d:ui Herz
immer weiter dilatirt und die Kradydiastolie unt4T rmstSnden ein prae-
nionitorisches Synipioui. das den letztön Stadien der Herzektasie und der Tljrom-
benbildun); im Merzen voraus{;elit, in anderen Fällen auch den Puls-us bigeminu'»
einleitet. Nach jeder Keihe von verdoppelten oder venliTifiwhten Herz.schl.lp-n
kommt es zu i-iner mehr oder weniger ausge.sprtichenen Herzpause unter VerlängiTuiifi
der !»ia.Ht<de, während welcher ilas im Herzen sich an.sammeindc Blut einen beträcht-
lichen Druck auf die Herzw'and ausübt und ditsellte ausdehnt. Die ratsch aufeinander
folgenden zwei Sy<folen suchen dann clen überfüllten Ventrikel unter gesteigertem
Kniftaufwatid zu «-atleeren. Der l'eberanstrengung folgt wieder eine Hmul<lung^-
phase, bis etiillich die Herzkrift erscliöpft ist und unter raiüch sich sti-igemdcr
('yano.se und Dyspnoe der Tod durch HenElähmung erfolgt. In weniger vurgi'M'hritt«--
nen Fällen der IIerz<legi'neration kann sjrh der Muskel noch einmal erholen um!
unter günstigen rniNlitiulen eine aiixreichoiide Arfoeit.slei.stiing für kürzere oder längen."
Zeit unterhalten.
In der Behandlung treten die Indirationen für die diaetetische und medica-
mentöse Behandlung des insuflicienten llerzmaskels in den Vordergrinul. Von .\ranei-
mitteln ist in solchen Füllen die Digitalis nicht mehr anp*zeigt. Nur in den ersten
'Stadien, in den noch günstiger liegi-ndeu Fällen kann sie in Verbindung mit Aether.
am b<«sten in Tincturforni, s bis 10 Tropfen Tinctura Digitalis, mehrmals im Ta{i;o
mit darauf folgenden lö — 2l> Tnipf<-n .Vether. mit Nutzen gegeben werden, l ni eiiiem
raschen Abfall der Herzkraft vorzubeugen, rifirfte Caston-imi, am besten das sibirische,
in Tinctur für sich oder mit Tinctura Valerianae aetherea 5 : 10, mehrmals im Tag»-
10— lö Tropfea noch Verwendung linden. Auch kann durch einen ausgiebigen Ader-
l:uis die unniittelban- (iefnhr eines <lniheuden l.ungenoedems mier einer llerzparalys«^
beseitigt und später durch KoffeTn luul Strychnin (Huchard) eine energische An-
regimg des geNchwiichten Myi>kanls versucht wenlen. oekte!
Brakel« Sult im Kniu Beitsr, Bug.-Bra. Mindra, SUhlWd.
Bnunstcdti sUiU im Kr>'U» S'hoIioik. Uitf.-Il'i. Sflillüvif, HwIImhI Hfl Nalrlandiluri'l^ kustrrtrm »irh
W.
Branncnborg» i).>rf im laniiiiü» in obrii,««i>,ii. m m imu. soauorrii««)!».
w.
nruntweilir. \U llintitilwc'iii im «•'ilcri'ii .^iniie bezirli-hKcl m»ii <liv alliolieli.'k-heti Uestiliatr
Kigobrencr Frucblsüfti- ndrr gr(;uliri'ii«r zuckrr- rosp. >larkcniahUiallig«r Kohstofli-; im •■iigereu
.Siuno nvuiii man Branntwein ilit rcrtilicirtcn Destillate vun -M pCt, Alkoh<.>lg«h,tlt.
Aus Traubcnwfin wird in i>üdfrankreieh durch Drstillatinn der Cognac mit 46— ,'»0 pCl.
Alkohol gewonnen, in Süddeulsrhland <ius K'^i^^brencm Kirschsaft der Kirschgeist, aus
Pflaumen (/vclschkcn) dpr sog. Slibowitz. aus der /uckrrmhrniolafisc. besonders in Ost-
inilien, der Kui» mit fiß— TOpt'l. .Mkobol, aus der gegohrenen Rübenzuckermclassc der ^"p^^ t
mit 75— SO pCt. .Mkohol. Hei siHrkeniehlhallig«» Steffen fK.irtoffeln, Koggen. Heis, Mais)
muss der willigen (iäbrung die Verxufki.-rung de» .St'irkeinebls vorangehen. Durch wiederboltc
Destillation und Kect)liratii>n erbitlt nian immer reinere und stiirkere .Sprit«: zum lienuss aU
fi;tentliehiT Branntwein dieni'n die n-etilicirlcn D>-Htillato mit i:umei<il SS — 30 pCt., »elteniT
4(1 6U jit.'t. .MkoliolKchalt. .Vebe» dein Aethylalkobol bilden sieb bei der (•älinin^ Alkohole
höheren .Moleeulargewiehtc!., I'ropyl-. Bulvl-. .Xmyl.nlkohol. welche als schwerer siedend zum
grOsslen Tbcil im Itüekstaud bleiben, zum Theil aber mit biDübeixcrisscn werden und den
Fuselgehall des Sprits bedingen. Dcrsi'lbe d.vf, soweit die bisherigen Untersuchungen
[Braontweine
— 478 —
KratfMiJ
reichen, biü zur Meng«- von 0,3 g auf den Liter Sprit vorliamli u M in. ohne \vm ut Ürhc St-lind-
lichkeiten zu bedingen. Die Destillate aus vergohroncn Fruciiij»aftcn etith*»Ucii nur wenig
Fuselöl, mehr davon schon die aus dem Korn, ^ggeo. Reis, Mais, am roichUebsten die aus
KartofTelo hergestellten, daher die Kartoffel-Branntweine oder Schnäpse eine besondere Stellung
einnchmcu. Die höher siedenden Alkohole bediugen eineu eigenthümlich widrigen Geruch uud
(rescbmack und sind die Ursachen der schwereren acuten Vergiftung, die durch ScbnipM hervoi'-
fn iDässiger Menge genossen, naben die Bnumtireine die allgemein anrefende Wirkung auf
das Ceij^ralnt TVLiisysti ni und auf die Herzthätigkeit /urFvlge, sodas:^ die bcsfcn Hr.uint wrini .
iusbeftondere der Cognac, ferner der aus Heb .gewoQQeae Arak* und die Korubraontweine sich
ale «irknnie foeHanüeni md Stfatralantien erweieen, wo es auf mementane oder Tor&ber-
gr^horid'-' Rclobung des NtTVorisrsl.'m':, df«- TTer/inusl^i'!- lind des Blutkreislaufes ankommts
zur dauernden mäasigen Anregung macht man vortheilbaft vom Wein Uebrauch.
Contraindieirt nnd die Branntweine vegen der durch sie bewirteten Himreizuog bei alten
acuten und ohronisrhcri Erkrankunppn des Hirns und dessen Häuten, frnier beim acuten
MaguuUaroikaUxdi, bei der rerituuitis, Typhlitis und Dysenterie, es sei denn, dass zur Be-
hebung dabei auftretender schwerer Sdiwachezustände andere Stimulantien. insbesondere
massige Gaben Wein, d'.n Dif iist versagen. Auch bei Kindern und nervösen Individuen darf
von dem Branntwein nur im «us-sersteo Nothfall uud in kleinen (taben Gebrauch gemacht
werden. Dafegen dflrfm Potatoren, tor Veriifiinng dea Einfrittes hocbgradig<;r Schwäche, die
Branntweine selbst dann nicht entzogen werden, wenn es iicb um Krankheiten handelt, die
an sich den Gebrauch der Branntweine contraindiciren. „„.^
(^«Hu<^ i«t d«r Vtrltatoff vu BruflkoU (von Ctesalpinia echinat«) and Mu Sspaoliobt (roa CMMlpini«
8»Mk k<7>tenisirt alt 1 Mol. Wamer ta ooBpaeten, klaren. b«nut«iiig«lW», ibooMsÄen KiTtUllm, odt r itH
f*M IntL Wmmt iD w9i8iMa, ««MMltaMadra, vtduittti IbkdfllB. la vaiidaMtw VatmalMf« Uct m Mk mit Kii<'
MBtMfe«; ito LSsnag wird <dt«li HnbrtMt «■MtaM, afeMiWit aW Aibb an itr lall aoHtii SaMvCtttf md wfrd
urteiar lam. Dareh Torsiehtif^e Osf4$Uon gaÜ m la BnalMa tltar.
BraaiUTa. C,cHuOe -{- H,0, aoa BnaDbi imk OiyaatteB aa dar Lall odar ■lllalat lad aatalahaadat HkV
aivff. MMal mikronkoplaah«, dlaa», lettlletbraaaa. rhom^iiteb» TtM» v«a iimaaa» llatallgtu*. {at atihr «salf
IWh fa kaiton WaM«r, laiahtar ia baliwai lalt RellroMnrbuair «b4 anuifa flaorwaani. la Alkalie« liat ea atoh
mit boebroth^r Parb«. die an drr Loft langsam braan wird. Thoncri)<>b^i<en fKrbt es rolb, Ei»eBb«iMn KTaaTioIntt.
Bratinol, C,jk,^0,. t-ia dnnkelbraunra, amürpbFM Pulrpr, Kildvt sich bei niehrstnndig«m Soeben vun Brattilia
-)iit J t..fr< <uir> nud Pbospbor. Ea ist «chwor löslieh ia Waaaar, Aathcr and TacdBaalaa 9l«raa, laielit ia
Alkcrbu! un l A ..a.. Ii uiiltislieb in Chloroform nnd Benxol. KelM GUkaa all JElakataab tiaflnt aa alaaa llaalgaa
XoUaawaManioff voa dar fonaal €Jiu(f) (WladaBaaa).
BiSMibnMMl» fMfw OaL waUkas 4nA wmm fwasaa oiar 4miA Aawhlea itik MtmMkoUiaalot aw daa
mmOr «dv Panatnaa, in MaMn van larfhellatla azaaba famwaan wM.
lirasalca L. Gattung der Cruciferae*. Unterfam. Orthoploceae, Typus der Abtb. der
Brasäiiceae, ausgezeichnet durch normale, 2-klappigc, viclsamige Schoten. Ueber 80, be-
sMidera den MittelmeerliDdem und dem gemäasuten Asien angehörende Arten (Kräuter, ein*
oder sweQährig oder avuldaaemd) mit getben Bittiien. Sehown verlängert, «tielrnnd. fast
4-krititii;. Br. ni^^ra Koch (Sinapis nigra T.,), s<;hw;iiv,rr S'iif. in ij,;tii/, Kiirojj.i. in Mord-
s^ka, IUI Unent und im südl. Sibirien, auch in China. Im Grossen gebaut wegen der an
die sparrig-Hstigen Blfitbenstinde angedrtlekten Selioten, die in jedem Faeke 4 — 6 sehiriürz-
Vu h-K'raunrothe ?;imPn rnth.ilten 'Sfinfü Sinapi^i nigrae). B. juiH-e i IT>>'>k fil t-t TImius. 'Sinapis
juncea L.), Steppenkraut, SUdrussland bi^ zum Kaspiücben Meer und im wärmereu Asien, auch iu
NordnlKkaTOtfcommend, liefert das ruaaiaeheSenflnelil oder den Saiepta^Senf. Br. R ap a L., Bflbeen.
!2n.''TifwirTcf-Uc Blüthcn von den aufgeblühten überragt, als Sonmerrüh^ri! fvnr. an nun K-'(-h'^ und
Winiernibaen (var. olei'fera DC). sowie mit fleischiger Wurzel als weisse liube (Turnip.s, Teliower
RSbcben, var. rapifera Metzger) gebaut. Ebenso B. NapaaL., Raps, unentwickelte Blütben <lic
entfalt^tf^n üherragend. Varietäten sind Sommerrübsen (var. annna Koch), Winterrübsen (var.
olei'fera DC.) und die Kohlrübe (var. Napobrassica). Die beiden letztgenannten Arten liefern
stt* dea Samen Röbol, von welchem das liapsöl im Handel nicht unterschieden wird. B. ole-
racea L., an den westeuropäischen Küsten und auf Helgoland wild, ist die Stanunpflanze
unserer Koblarten (Weisskohl, Ilothkohi, Welsch- oder Wiräingkohl. Grünkohl, Braunkohl, Kohl-
nln, Bhimeokohl, BoMnkobl).
M.
BraMidlnsXure, CaHnO,. iu Bltticben kr>*;(alliajrcndo
■lar« durch Erbitien mit T«rdtlnnt«r Salp«t«n»llur<j auf 00 — 70*. .^ie ist in Alkolio] und Artlicr iifbwiTLT lOülicb
ab InuaaSa». Ikt Mafaeataaunüs iai la Wacaar antdfUflb, au llkaiiol kiTatailifllrbar. Sie »ddirt din et Brvm
«•< IMM bata fldiMhaa mU EaU AiaeUaalai«.
9rii0H. Als Braten bezeichnet man diejenige Z ih- ifitungsart des Fleisches, wobei dasselbe in
grossen Stücken, ohne Zusatz von Wasser, uud insofern da-s Fleisch mager ist, vortheilhaft
unter Zusatz von Fett, .Salz und Gewürz einer hoben Temperatur ausgesetzt wird. Zunächst
ttlBigt eine Gerinnung dea Eiweias an der Oberfläche, sugleich wird hier der rothe Farbstoff
MinfK.
SFIieiL.
SPIEGEL.
Digitized by Google
[Braten
— 474 —
Hrerbilun-hrallJ
untiT Bräutiiiiig xt-ritilrl. Di«' iH-riniiuiig ilos Eiwvi»» <ivt Kituk'iiM'birlit«!! hin<l«rt <l<'n Aus-
tritt des Klri>ch-afte> .im* di-tn Innern, »odas» das Kki-scli weich unil »aflig bleiht. Durch
/«rsi'tinng; der cirpinischeii Be»tandtlieile der Rindentiehirhl unter dem Einnu.'«« der 100" mrit
iit>ersteigend<'ii Hil/e entstehen M-harf und piknnt srhrneekende und rieeh<'nde Stoffe, »f-lche
der Uratenkru'it'- den wiirziKcn Gesehmaek verleihen. Dureh Verdunstung vcn Wiiwr erfolgt
eine Volum- und Gewiehts.'jhnahmc. die 1!»— 24 pft. betrügt. IKt .iu% den Rinden>>ehichteii
ztinäi'hst nusKctretene Kleisohsaft bildet die >og. [iratensauce. Infolge der Coai^lation der
(iberlliichliehcn Eiwri^s^ehiehten und der Hrhlerhten Wärmeleitung dureh feuehle thieriath«
Thcili- dringt die Wärme nur .«ehr langsam in's Innere des Itraten» ein: wenn die braun-
Nrhw.irze Verfärbung der Kruste eine Temperatur von vi-it über anxeigu kann im Inoem
der Itnten noch rn>a. d. h. der mthe K.irbstoff nwh uiixer»etxt »ein. wa» .'»uf eine Tem-
peratur von unter 70" hindeutet, utid d.ilM'i kann der Braten n-hon gar sein lieber 70"
lersp'.ül sieh der Blulf.Trbstoff und wird RraubrnuD. Xoeh votlsliindiger wini dem Fleiseh di r
Saft, namentlich die M-hmeeketiden und riechenden Kitraelivstoffe. riciscbbaseu, erlialteij.
weiiii m.m e». anstatt in der Bratpfanne, am ifpicss oder auf dem Gitterrost — grill - röst' t.
Da die Vcrdauliehkeit und Bek-inimlichkeit des gebratenen Fleischers besser ist als di<-
den gekochten und rohen, so vird man bei Digcstionsstijrungcn dem Braten den Vorzug gebru.
Mtmi.
Hrauhnch •. Rb.,
1 (Aiitiookimirt. Iii rinrr Knlf«<r*uni[ von *i*vr bAl'H'tt Stu«)|«< ••At*|iriair1 in fiMfOi Sf*it<>»th»l il^r |i t n k k>t 1 4 r r
hl« b Mt r u A ti rti HKlOl dohfpltltuhlrtiiiaarrti Ei»i!*oxydBl, l'AlfJun-. I>.VI llA|;*e«i«uii>. 0,4'<n> N*ilrianhirftri><jnat.
:!.h7| frejr Kohlaiiiiiiirr). Frmor »md Jtirl <l<*r Hftltbru»A»& vitn ibRtiekf*r 3ttt>ftiumnA»»t»BtI. jMlt>«b «^hvarlirr.
uii4 tift KtL b •! (I t « b r «n II *• n , vin (•i>t^fr«'l<^.i T»M«*«9i*r |0^2 ('«Icliin* ttii'l 0.49 NAtHiiinl*irArbun*lt, i« »^nn*«.
!^l*ih uiiwt'it ilrr Liktt tni Kr«'!«.' WHtlar. 3lo m liu«fa. klüulikf licf Kurort inil Oelviccnbeit ta Kiefrr-
r-mlil- null IUiiiiin>kiUm, K^ltr- KitMixktif^ti.
tr.
Braunlue, kirim. .«uJl in Kn-iM. Klinki-abnrit im Olirihan, HCO-HWl in liorli. Lutt- ttli4 Teminkatuil.
W.
liraTf -iUiH III Irland AB dft Man4uu« 'U* t^nrai*! lu du IrUndisrlif Mfir. jM.|.b«il.
Brrrlidnrchrall il<*r K iiiilcr. Cholfr» I iif.tiittiin, Cholfr.-i ixisl rn>. infantiiiii (kli-
niM-h). Itor Bnfhdurelifnll der Kindor iiiiniiit. elwiiso wii> »Iii- riinler:»' mjstr:ix <Iit Kr-
\vn<'hsnii<>ii, jr.'tnn nbgeschiii vitii s*'in»'r roiii wissi'iisrli:iftlich<Mi tiad iiation.iloekonomi-
sohcii Bcdeiituii;;. <l:i.s Iiiti-n'ssi' giTudi- dfs Tb«'ra|»fiit«'ii in hdhcin M;ia.KS4.' in Anspruch.
l>ii' Krankhfit vi-rhiii^ bi-i der Hcftigki'it und Sehwon- iler Krs<-beinunp>n, mit ilcn«-!!
sie oft ur|ilritzlleh i'insctxt. nicht nur ntschcs F>kPMm'n, sondern «l.-inn :iii«-h sof«ir-
li^es, zii-lii<->viisstF.>«, »•iK-rpischi's und s:ieh\<'rsländi^i'n Hinjrroifpii seitons des .\rzt«~.
fiinT iiiusji-litip'ii, M'hr aufiiierkMiim'u. tniemiüillirlifii l'flr};i' sfitcius tivr Muttt-r otli-r
Kraiikciiniirtfrin. B<"iilfs ist viin der {;rrut.st<'n l'raitWfito hin!<ichtli<-h »Irr l'nipuKi-.
hcnn - ;;U'ich itur Kinleituiiie; •^•'i o!» (Ji-sast •- niidir wir b<'i miuu-her uiidt-ni m-Ii»«--
n-ii Kraiiklii'il m.-irht sirh hier i-in sirLi-nsi Ihcra|ieiuische8 Einf;n'if<>u dun-h volU^ Kr-
fol^'i bi'loliiit.
E'uu- i'iiipdiender«- Besiin-i-bun;; der Tlierapii' dfirft«' >ii-li iiideni damit nrhlfcrtipi-M,
das». Aotiolii^^ie und Bi'liaiiillung des BpThdurrhfalls imdir weniger für alle Dys|M'jisii'ii.
rlii- sof^'iiannti'n Sommerdiarriioi'u der Süu|i;liii);c'. dii' tlastro-Knlcritis jutn'ffi'ii:
kann b<'i jenen Caiuteln ein Iliiiwris auf diese ausführlichere Schilderuiijc der M:ui.Ks-
linhnii-H dann p-nü;;«-!!.
(it'wAlinlirh bednnt die Krankbeil zicnilieh acut. <d't ;;aiu plrilxlicli; 8i-lt4-iicr
riitwiekclt sie sieh subacut aiis einer Ihspepsie. einer (iastrit-Kiiteritis ieichiereii t;ni«li'>.
I>ii' nn>erkeiiiibareii Zeichen des ..Breehdurrlifail«" sind ritsch einander folpiui.
wrdirilich iu'Ih'u einander herp'heiid. Krbfts-heii und Diarrhoe. I>a.s Krbnrhen ••rfiil;;t
anfati^ rasch, striuiiwi-is<-, scbeiiibar uiühebis. um bei lii-rein Map-n ciiii-m unstillbaren.
<|u:ilendeii, nur etw.Ls Schleim, serrises, wäss«>rifte?< l'lnidum fr>rdpriiden Wrirjreii l'l;itz
zu tiiaclien; jeder Versuch der Xabriingsrinfuhr steigert gewrdiiilich suftirt dii^-n Kn-eh-
reix Die IHarrhoe weist anfünglich noch faiTulonte. s.iuer. »fr intensiv riecliemlf.
nach KiweiKsfriulnivs slinkende Siiihle auf: in der Tidge werden die Entlet-run^t-ii
iminer dfinnflüssiger, wässeriger, manchmal paiir den f{eiswa-s,serstfililen der ("ho-
U'ra .-i.siatica ühnlicb, auch »chli'imige». fliH-kiges Seditueiit enthalteml: ih-r TeneMiius
ist iiH-isl ziemlich stark, wenn auch nicht .su anhaltend wie bei Knteritis fiilliculuniin
und IMekilarini-iit)!iin<lnng: Koliken j;elK>n niei.st nur im .\iifang zu h-bhaften Schnierz-
üusNeniiigeii .\nla.ss.
Digitized by Google
[BreehdmrekfBÜ
— 476 —
Breohdurebfallj
Das Allgemeinbefinden leidet raseh und schwer: der proftue WaMwrverliist ffihrt
sehr bald ru Einsinken der Fontanelle; die Sihiidclknnchen können sich in den
Nfthtea ordentlich über einander schieben. Der Turgor der Haut schwindet binnen
ßtiBi^: die Museulatiur wird sehlaff; dam Fettpolster ninmit niBebends ab; die
Augen fallen ein, die Waiitr» n flachen sich ab, das Geeicht bekommt erschreckend
ra.'M'h ein hippnlcratisehes Ansebt n; Nase. Kinn, Steiss werden spitr. nl!f Kiii>cli»«n
treten scheinbar vor; im GegeiLsatz dazu ist das Abdomen meist et\\'as aulgetriebeu.
Der Puls wird immer frequenter, kleiner, die Arterie acUechter gefällt. Hit abneh-
mender Herzkraft stellt sich oft eine Dyspnoe ein, die nicht mehr der Hohe der
Körpertemperatur entspricht, denn die im Anfange meist hoch febrile Temperatur
pflegt in der F(dge unter unregidmässigen Schwankungen sich auf geringer HTihe zu
Balten. Die ahliUngifien Köi peitheile, NaseiLspitze, Ohren, Extremitftten werden kühl,
rynnotisch, da die Circiihitiun des eiiij^edickteii Rlutes ditrrh den gesclnx .'teilten Ilerz-
mu^ei nicht genügend erfolgt. Die Diurese wird immer spärlicheri theiis weil den
NIereD In Folge raaugelnd«r Resorption, sialcendar Heiithätigkeit iddit nMbr ge-
nügend Wa.sser zugeföhrt wird, theils weil aieh siemUeh häulig eine complinreade
Nephritis entwickelt hat.
Selir auflallig und beunruhigend sind die Erscheinungen heitern» den Ceutrul-
;xel>il(leten Tdxiiie einen schwi'ien ek!:unptischen Anfall hervomifen, der sich auch
in der Folge mehrfach wiederholen kann. Keizsymptome, die regelmässig .luf-
treten, sind Schlaflosigkeit, aiüialtendps Wimmern, Schreien, das hauptsächlich auf
KoUkachmercen, Durst, allgemeine l\r ndcheitsgefühl zurückzuführen sein dürfte.
Doch rasch nehmen Depressionserficheiniinf::^! fiberhnnd; <I:is Sen>-(iriiun umflort
tnch suuehmend: theilnalunlos, ohne Verlangen nach Nahrung und Ucträuk, ohne
SdUNntaaeerung liegen die armen Kinder da, um fortaehreiteod in einen l5fmlieben
Sopor SU verfallen, aus dem sie hftnfig nicht mehr erwachen.
Gehen die I*atienten nicht in dem geschilderten Zustande, den man als das Stadium
asphycticiun bezeichnet, zu Grunde, su karni t» entweder zu allmählicher Genesung
Iconomen tmtnr Naeblaaeen von Erbrechen und Diarrhoe, bei sunehraend besserer
XahrunirsMufnaliine, der hnld T)ifirese. Aufhellung' d»\s Seiisorimns, Kräftezunahme,
nihiger Schlaf folgt, oder aber t*s l»ildet sich ein Gho leratyphoid heraus: ein Zustand
von hohem Fieber mit allen seinen Begleitsymptomen: Somnoleiu:, trockenen Lippen,
belegter, trockener Zunge, sparsamer Entleerung eines uratreichen, albu]nenlialtii;en
Harns, aueh Scliwfisstn. Aueli i- Iii i m schweren ?t;idiimi kami die Krankheit
unter Nachla-ss der ('erebralsympioiue, i iiekkehreudem Durst m»d Appetit, Sinken der
Temperatur, Hebung des itelftetustandes noch in Heilung fibergehen; Mufig geiuig
folgt ihm allerdings der Totl an Erschöpfmig und Hcrzlühmung.
Das sogenannte Hydrocephnloid steift nichts anden's dar, als <leii Ausdruck
hochgradiger Erschöpfung, arterieller Anaemie neben venöser Hyperaeuiie des Ge-
bims; die vollkommen aoporfleen Kinder weisra nor mehr ganz träge Reaetion, ja
Erlös« hen aller ReHeortbätigkeit auf, tnfogelmlssigkeit des Pulse«, Choyne-Stokee-
9cbe Athmung.
Von den zahlreich möglichen Coniplicatiuneu sind in erster Linie lobuläre Pneu-
monie, Parotitis, Nephritis, auch Endo- und Pericarditis und Peritonitis m nennen:
sie verschlechtern die Vorhers.nge wesentlich.
Die Diagnose ist durch die typi.sihen Erscheinungen so deutlich, dass nur eine
Vergiftang mitArKenik zur Zeit von epideniiaeh aoftretandem Brechdurchfail bei tm-
gennii' r Heoh.ichtun;: /.uv Venv(H-hslung führen kann. Echte Gholora aüiatica kftme
nor bei lierrscheiider ( holera- Epidemie in Frage.
Die Therapie des Brechdurchfalls soll ihren Schwerpunkt in der Prophylaxe
Mieben; beide k6nnen nur auf der richtigen Erkenntniss der Aetio legi v der Krank-
heit beruhen. Nnn \vis>eii w ir leider liber di«' rrsarhe d' s Kierlulnichfalls gar Tiichts
Genaues. Alle die zahlreichen, mühevollen und consetpienten liakteriologi.schen l nter-
»^ucbungen, wie sie von vielen Seiten (Lcsage, Booker, .leffries, Baginsky.
Stadthagen) .angestellt worden sind, haben wenigstens eliKu ^pecifischen Krankheits-
erreger hi^^lan;^ nicht erweisen kninien, lirmierhin sind wir lieute .so weit, nnt Be-
Ktimnitbeit behaupten zu können, dass dem acuten BrcHrhdurchlall eine Infection mit
saprog^MB Bakterien an Grunde liegt, die gana besonders bei hoher Lufttemperatur
lieh laUreieii loid rmeh entwickeln, mit der Nahnug eiugefflhr^ im Magen- und Dam-
Digitized by Google
[Rrorlidun-br«ll
— 470 -
BivchdurrhraU]
inluill ciiMMi g<-4-if;nftiMi Nälirlioih-n zu i-m-T »tarkfii \V«'it«-n'ritwickluiitJ fiiirleii und
ziiiii Tlioil «lurcb die rlii-mLsoh gi-rt-ixte. ontzümili«h altoririf hartnNchlt'imliaut in
l.yiii|ihf und Blul ilim-l )Mmlriii|;(>n. zum Theil — unil das dflrfto der gewöhnlich«-,
wiclitijjcrf Modu-. sein S»nfrwechs4>lprnducte bilden, die resurbirf, uiifCPinein nisrh,
iiiuiK'hiuai ,:;aiiz f<iudr<i\aiite liihi\iratioiisi'r!«'lieiiiun);i'ii verursachen.
[)a alli- rntersucbunieen de>i Mojreiiinhalti-s wcni^ dia^rnostiKche Be<leutuii{; liabeii,
diejeriißeu des |)anniuhaltes bei dem Heichthum d<>r p'funilenen Knrmen, der
Schwieripkeii ihrer DiffenMizininR enorn«- Müh'- verursachen und unendlich viel Irr-
thnmer mit sich briußen. so hat die aus^'zeicbneti' Arbeit l'lü);)re's, der narh-
weiseu konnte, dass sich mehr weniger in jeder Kuhmilch Keime und Mikroorga-
nismen Hndeii. welche die KrM-heinuiigen der Cholera uostras hervorzurufen vermögen,
für Krkenutniss und Hehandlun;; d(»s lirm-hdurchfalls die grüsslen Tortischritte gebracht.
I'ie l'ro]iliy laxe des RreclidurrhfalU. wie der sogi-nannten Somnieniiarrboc und
Dyspepsie überhaupt, wi'lchr vielleicht nur Vorstufen, geringen" tirade, abgescIiwSchti-
l'orrin'n di's.selben inftn-tiiisen l'rocesse-* darstellen, hat einzig und allein darin zu
bi-stehen, da.vs man die Inticirung der kindlichen Nahnmg, im Bf-Nondcren also d<T
Milch, verhüti't oder, wenn eine solche unm>">glich erscheinl. sie thunlich.st utLschSdIich
mache, in /weiter Linie alles vermeidet, was den kindlichen ()rganisniu.s für Infec-
tinnen empfünglich stimmt, iK>inen Magen-|)arminhalt fttr die Weitercntwickelung
■^aprngcner Kakterien vurbertMtet.
Kbenso wie in der Chinirgie, wie auf dem ganzen (iebiete der Infectioiuikmnk-
hi'ili'n liegt der Schworpunkt <ler Prophylaxe nicht in der Antisepsis*. Non<lem in
der Asepsis*.
IS'.'i der (iewinnung der Milch, ihrem VerscIileisR hat die ganze .'\ufmerksanikcit
Kich darauf zu richten, dass di*>ses Nahrungsmittel, welches für die Aosiedelung und
Kntw ickeinng von Mikroorganismen aller .\rt ein so ungemein gllustiges NährsuliNtral
abgii'bt, thuiilichst wenig verunreinigt wird. Hierauf ist die ganze .Aufmerksamkeit zu
ricbtf'n. Kurz gesagt, soll (Ins Hindvieh gc«)und. von ausgesuchter Ra.sse und Körperln--
schaffenheit sein, mit einem KuttiT ernährt wenlen, das dem Miste mriglichst wenig Sliknt-
organismen zuführt und so ein«' Einwanderung derselben in die Milchgttnge des Kuters so-
wie finc Uebertragung seitens d«-» MelkperMtuals n.ich Kräften einschränkt. Hei dem Mel-
ken hat grrkSsteHeinlirhkeit zu herrschen: nicht blos die zur Aufnahme derMilcb be«tiiiiin-
teii deflissi-, sondern auch ilas Kuter, dii' llUnde des .Melkenden, ilie Stallluft sollen n»in
sein Die gewonnene Milch ist r.xsch abzukühlen: sie darf nicht, wie das allgemeiner t^e-
briuch, durch Seihen gereinigt werden, da die Seihtücher, In-i der ersten Kenutzung
inhcirt, von den m.%ssenliaften Spaltpilzen und Kokken nie wiwler zu befreien .Hin«!,
\ii'lniehr jede neue Milchration sofort iidicirvti müssen. Viel richtiger wird die al>-
gekiiblte Milch durch (Jentrifugiren von dem MilchMchiiiuti und damit von deiu
<in>s der Mikmorgimismen befreit.
l'iu .Milch soll bei einer Temperatur unter welche der Kntwickelung ilor
un\ermeidlichen .Mikroben entgegenwirkt, aufbewahrt werden und zum Versand
konniien. \or allem aber soll die Milch sn bald wie möglich nach der liewinnunj;
di'Mi ('onsumeuten zugeführt werden.
Flier beginnt die zweite, .-in sich weniger w ichtige l'rncedur, die nur deshalb von hoher
pr.'iktijtcher Bedeutung ist, weil die erst geschihlerten l'ordenmgen leider gewöhnlich
uiierlüllt bleibi-n. IMe Milch soll dun-h ■■inen geeigneten .\pparat (Soxhiet oder
eine Modiiication dewielben) sterilisirt und bis zum (ieinisse .steril erhalten wenb-ii.
I*n> ratiou'-llste Verfahn-n ist und bleibt d:iM allerdings etwas theure und um-
>tUndlichere Sterilisiren in Einzelportionen, welche für je eine Mahlzeit des Kinder
ausreichen (.MelluMle Soxhiet). |t:ws eine :d>s<dute Sierilisinuig erst dun-h w ieder-
bidte (fractionirte) Behamtlung im strtlmenden l*nmpf oder mehrstflmliges Kochen zu
en-eit'hen ist, steht fest, .ledorh ist mu'hgew lesen. d:iss ilies nur auf Kosten der
i^u:ilitiit. mit starker Veräntlening der .Milchfarbe, des (ieschinackes, mit Störung de-«
N;dirungskiirper\erhAltnis.si'>, Ib-eiiilrfichligimg der Verdaulichkeil und des Njlhr»erthe»
(i'inzige ,\usnahnien bildet die stigenannte Warener Milch, den-n Kabriration <ieheim-
niss ist) zu ern-iclien ist: ein absolut nutliwendige> Postulat i«t es je<loch nicht.
Klügge zi'igti'. ila;.s eine Sterilisinmg v<m 15 — 2f) Minuten iLiuer vollkommen genügt.
Hin il.is Wiiiischenswerthe zu ern-ichen.
Pie Krfalinmgen. die man mit der lüngen- Zeit ;indaiieniden \ erabreichung :ihs<>lut
-lenlerNahrung gemacht hat, da» aulTallcnd häufige Auftreten der Uarlow 'sehen Krankheit
[Breebdiurchfall
— 477 —
BrechdurchiallJ
spricht sni^ar ein gewichtiges Wort gegm . irif fibertrieheii lange Sterilisiruiig.
Flügge hat bekanntlich behauptet^ die prophylakti»che Behandlung der Kuli-
Uli Ich nach Snxhlet habe eine statistisch nachweisbare \>niunderung der Dige.stioiw-
krankheiten bezw. des ft«ehdiirdl£dls nicht erreirht. Dif-s mag ffir die breiteren VolkR-
«rhichten zutn-ffin, denen es an materiellen und müralischen Mitteln fehlt, nii'iPi-e
bakteriologische Aufiasäung zu ihrem Recht kommea zu laisseu; fili* die bessere
Vraoas mm» ich den guten EinlliiaB dieser Prophylaxe den Rrerhdurehfalls nach
»ein« r Erfahrung entschieden behaupten.
>iachdem vielfach nachgewiesen ist, da.ss auch <1i*' Mürhausfühningsgäniro der
menschlichen Brustdrüse keineswegs bakterienfrei sind, wmi muii der Proplivlaxo
dm Brechdurchfalls auch in dieMr Hinsicht dnreh Abspritzen der ersten Milchnienfce,
Reinigung d*^r Rnistdrüse und -warzc Ri-chnniifr tni^rf'n kr.iiiicn. I)f^ninU<"h<<t ist für
eine regelmän^ige, jedoch sein* schonende uud voräicbtige Reiniguiig der Mundhöhl«^
des Säuglings Sorge zu tragen. Das» dfe MilehflaiMshen, besondere die Saugt^propfen.
mfiglichst aseptisch zu halten sind, versteht .«(ich TOn selbst. Nachdem die Z^ten
des Liif>«<]ies glücklich vorbei sind, hat ein«- >r»»schiiftige Industrie für neue und
geradezu raffinirte Infectiousträger gemrgt in Gestalt der sogeuaouten Pattffltflascben
mit darchbohrtem Kork^ Gummisehlftnehen, Hetall- und Gliwrfthren und ttmia xahl>
reichen Bchraubenverbindungen uud Ventilen, weicht* bcsoudei-s in der Somoierllitse
nie r*»in zu haltende Verstecke für Mikroorgani-sraen abgeben.
Uiuia man sodann UeberlaUuugen des Älagens, Zufulir von Nahrung^i^uautituteu,
▼on denen ein Theil, speciell daR Eiweifw, unmSglich gasa verarbeitet und resorbirt
werden kaim, grobe •Schädiguti^ni d^.s Magentlamu'anals dui « Ii I>.irn irlniiifr ^reradezu
ungeeigneter, m(M;hanisch und chemisch reizemler, leicht der (lähmng und Zeitietzuug
anheimfaltender Nahnmg besonders zur Sommerzeit zu uittorlassen hat, sollte (AtE
eigentlich von selbst verstehen. In der Praxis wird freilich gegen diese einfachsten
(I(»<t'tze der Kinderernährung auch von sogenaiiiiti ii Oebildeten oft geradt /n fri\ id^'e-
ijimdigt. Ans illmiichen Gründon vermeidet man es nach Möglichkeit, zur bonuuerszeit
den Üebergang wa der Hntterbnnt tn der sehwerer verdaulichen und viel leiehter
inficirten Kuhraiich zu unternehmen.
Die Therapie des einmal ausgebrochenen Brechdurchfalls hätte vor Allem der
ludicatiuii zu genügen, die eingedrungenen bifectiouserrcger /.u zerstöreu, die Gift-
wirkaaf^ ihrer Stoffwecheelprodnete wie der vielleicht gebildeten abnormen oder der
abnorm reichlich vorhnndonen uonnalen Verdauunjrs]»rndiirtt dir Fette und besonders
der Eiweisskörper zu paralysiren. Beides gelingt uns bislang uicht. Alle Versuche,
den Magendarmeanal eii desinficiren, sind vergebens gewesen: die starken Antiseptica
wirken an sich verderblich, diejenigen, die der kindliche Organismus ohne Schaden
verträgt, leisten iiiclit,*^. E»^ ^ilt dio« aiisnaliiii>l<i> füi- di»- <::\m.r Pn-ihe der versachten Stoffe
(>(aphtalin, Kalomel, Dernuitoi, lanniu), ob ihre Application nun per os oder per rectum
erfolgte. Die praktiach- mögliche deeinfisirende Durelnpflinng des DarmB und Magens vom
Rectum aus hat ebenfalls nichts Positives vermocht. i>en resorbirten Toxinen stehen
wir tim so ohninürhtiger '^egonniur, als wir sie nicht finrnnl annahemd kennen. So
iiat mau, uud zwar luil viel mehr Glück, den Weg eingeschlagen, die eingedrun-
genen Mikrooi^anismen zunSchst mechanisch nach Kräften sn mnomen und sodann,
was wichtiger ist. ihm ii den ^^«M igneten NiUirboden zu entzieh- n In dieser ridn i lcfrnnfr
hat mau zunächst im ersten 8t;idium des Brechdurchfalls Magen uiul Dann gesäubert,
mit lun so besserem JBrfolg, je früher nach stattgehabter Erkrankung man vorxugehen ver-
mochte. "Hier ist besondete eine Magenausspülung, mit w eichemNelat<jn-od«rSeid<'ntaflfet-
kathetPf und nirlit zu ;rrossen anf ein Mnl hiiieingelasscnt ii FHissi|rk«'itstnenirf*n. nm I*!.'itz,
Man wird auch dabei von der Verwendung der iVntiseptica besser Abstiuui neiimen,
da ediwaehe keine nennenswerthe Wirkung entfalten dürften, und man bei den staricen
ni<* weiss, wie viel davon resorbirt wird. Zu bevofxugen sind Aussiȟlungen mit abge-
kochtem Wasser, physiologischer Kochs.tlz oder ganz schwacher (1 Salzsäure-Lösung :
man hebert so lange aus, bis alle >ialiruugsreste erst verdüunt, endlich ganz entfernt
Hind, und das Spülwasser klar abläuft. £ine Gotttraindication dhrfte kaum bestehen, da
»I« r Krflftezustand im Anfang dor Krankheit gewöhnlich noch nfrht zu lir frolitten
hat; aber auch bei längerem Bestand«» <ler Affoctiou err>flnet man die Behandlung
eteta mit der Ausheberang des Magens, sobald man weiss oder vermnthet, dass
noch eine unzweckmässige, leicht sersetBÜche Nahrung, speci(;II also Milch gegeben
werden ist. Mach der Aunpftlung thnt man gut, dem Kinde kune Ruhe zu lassen,
Digitized by Google
[Hm-hdunhfiül
- 47« -
Bn'rhdtiirhrall]
wcnipitons ' j— 1 Stunde. Rs ist sniist zu befürrhteii, «las» iler ]iap'n dif> pingpführti-n
M<"<licanientP sofort wii-iltT von sirh ptslit.
I m darnach aiirh den namirannl zu i-ntlt^rpii, giebt man utihHingt ein Abführ-
initl4>l; niemals ist zu Anfang; des Hrcrhdurcli falls ciu Stopfmittel :uu I'latz; auch
zaiilreirh i-rfolj^te Stühle, aurh das Fehlen faeeulenter oder zersetzt, faulig riechemliT
S<h|i-s, hält mirh da>ou nirht ab, utn hO weniger, wenn leicht zorsctzlielio Nahrung
eingeführt wnnJen war. Selbst ein Schwächezastand hfiheren Gradf-s giebt für mich
keine (iegenanzeige, da ein I>axaiis iiacli meiner Vorstellung die Kräfte nicht
nennenswerth zu verringern vennag.
Von Medtcauienteu sind zu bevorzugen tJleum Riciui und Kaloniel; beide in nicht ra
kleiner, wiederholter l»ose, so da.ss sie mriglichst nicht Krhn>rhen ern-gen und wietler-
hoit milde abfilhren; also Oleum Hirini theelnffelweise in stündlicher Paus«- 2 — 4 mal,
den nächsten Tag noch vi4dli-icbt M mal üImt 24 Stunden vertlieill; Kalonu'l in der
hot* von 0,(H bei ganz jungen, ü.Oö— bei älteren Siluglingeo und zwar
nicht mit Saccharum lactis, sondern dem ganz indifTcrenten Taicuui (0,5).
Ub da» Kaloinel gleichzeitig .-»ntiseptisrh, desinficirend oder mehr oder aus-
s<'hli<>sMlich abführend wirkt, wie ich mit Liebreich annehme, S4>i dabingvHtellt.
Killtretendes Krbn'chen soll kein (.inmil sein, die KalonieldiMeii zu sistiren: e* hört
meist bald auf, mid das Mittel v^ird daiui gut behalten. Tritt die Wirkung deM Laxans
etwas trage ein, so kann man ihr durch Wa.ssereingiessungen (:!ri— ."M)» C.) in den
M.xstdanii entgegenkommen.
(• leichzeitig hat man verschiedenen .inderj'n Anzeigen zu p'nügiMi.
I>a« Kieber mit .Xntipyreticis zu bekAmpfeu, ist ganz und gar zu widerrathen-,
eine aetiologim-be liehaiidlung ist dies ki'inenfalls, und für eine symiitoinati.sche
Thi-rapie ist keins der Mittel indifTerent g<>nug, zumal alles darauf ankommt, die
Kräfte, besonders die des lierziniiskelK, zu erhalten.
hiT Indicatinn, die Fieberlempentur herabzusetzen, das iiitzegefühl. ilen Kopf-
Nchmer/ AU lindem, die nervöse Krn'gung, l nndie, I Delirien zu iH-kämpfen, o<ler auch
Iwi .sopiirns<<n Zu.stilnden anregend auf Ccntralnervensysteni, Atlunung und llemthä-
tigkeit zu wirken, ;;eiiügt am be.sti'n die vorsichtige Anwendung von kalti'iu \VaK.saT.
die sich natürlich n.ich ilem Kr.lftezustanil, der Heactionsfühigkeit iles Organismus,
dem Alter des Kindes zu richten hat. Angebnicht sind da besiouders Wxscluuigi'ti
mit Wa.s.ser von 22 — IN* ("., die man zur Zeil immer mir an lMwchriUikt4-n Körper-
theileii applicin und denen sofort eine Abtrocknuiig zu folgen hat. Auch ein vor-
sichlig<-s, ganz allniählicb von :(.'><■ ,tnf .Tt". '.V'", hm-hstens ^UfC abgekühltes Kad kann
sehr nützlich wirken. |)ailurch. da.s.s man in deiusellH-n Reissig nanientlich die leicht
zu kalt werdenden K\treinitäien reibt und knetet, befördert iniui die Cin'ulatioii in
der Haut, die Wnrnieabgabi' und verhütet gleichzeitig ein vorzeitig!*! allg<-nieine<
K.'kllegefübl; die llauer eines solchen Hades betrage 2— "i bis höchstens 7 Minuten:
sobald sichtliches Frösteln oder gar Cyaiiose eintritt, nehme man den Patienten heraus,
fnittin- den ganzen Körper energisch in gewilrinten L'iken. Ifc'i grösserer Schwache
reich« in.tn zweckmässig nacli dem Bade ftw.xs heis.sc-« alkoholisches GetriUik, Thee
mit i'i>ffuac, lilühweiii oder dergl. Treten von vornherein Zeichen von Nachl:ts.sen
der llentkraft, Dyspnoe, R«';4pirationsstOrungeii wie Katarrh. Hypostjtsen oder Pneumonie
in die Krsrheinung, so wende man kalte lii-giexsungen auf Itnist und Hinterhaupt im
wannen li.iile an.
Solche Waschungen oder Bilder event. mit Itegiessungeii sind nach Bedarf bei
,'inhalteiidem Fieber, Kklainpsie oder Sopor, complicirenden I'm'umoniHii zu wieder-
holen. Kille Stunde nach dem Bade, bei hohem Fieber schon früher, kaiui m.in das oft
gi-spaniile, aufgi'lriebene Abdomen mit einem bydnipathischen l'mscblage beilerken,
«len man n.ich bekannter WeiM> wechselt, Iwi hoher Temperatur rihuu luft- oder
w.-Lssrrdii'hl abs4-hlies.s4>nde Stoffe oft erneuert: er lindert gleichzeitig etwa lnwlehenib-
Koliksihtuerzi-n.
Mit der harreichung von Nahrung beeile m:tn sich ja nicht. Abge>H>ben davon,
dass dadurch oft nur das Erbrechen von .Neuem ern-gt, die Diarrhoe verschlimmert
wird, belinden sich die Schleimhäute der Verdauungsorgane, die resorbirenden und
si-o'rnirenden Zellen in einem Zustanile, iler absolute Schonung und Kuhe verhin^
zur .Njibningsaufnahme und -verwerthung g.mz uikI g:kr unfftbig ist.
Pagegen trachtet mau, der Walsen er:irmuiiK der Gewebe, der Eiiidickung dw
Blutes und ihri'n Folgen für (iebini, Herz, Nieren entgegenzuwirken. .\ni schu-
Digitized by Google
^rffMun-bfall
— 170 -
Ilmhiliirclirulll
BMii^tcii und si«'lierslci> ^flin^'t di<>s durch fino subcutan«- liifiisiuii, hei der di<- tii-
uspnirbnahmf tifs »•rkraiikt«'n Organs jranj viTinicdcn wird, der Flössijtfc« tsi i^atz
«ehr raiich crfoljft. Zu gleicher Zeit ist iVics der Wei;. auf doin man um cticsicn
äut VndSnniing un<l lleraassitüluM^ der iHTHit« .-uigfNnninielteo TncblO prreirlit. dit-
einem din-cien Angriffe jn uiizMpiknglicb leifen. Die in Moifa von miudcsUiiui
^ f «iqg^its2«iie «der eing(«|>riute phyaloloefaiehe KoebnliUknwg mm» natürlicli
Ualwann vad vollkommen keinifrei sein.
Hm das Eirbncfaen «rat einige iStutulen nufgehrtrl, »•> kann man es mit dne Rilt-
icrieilmog dnntetUIeader FlOiägkeitcn vemtchen. Alwr auch ein Hunfcer- uml
UmittiMtmd von <l — IS StuiHten wird Tum eiBigerauuaMi krtftigpn Slugiiogtm gans
pit THtragBD. Das GeMnk <nl) ileriit teiu, M, dirMt vom Ma^rn aofgcaogen,
an dl* IH^tioo kolnoriai jVüspruche atelHs daher ist ifaui herilfante Biiraiaawai*»r
aidt mehr so onpfebleii, aomal da» HMMWCiwoia» nicht» vediger wie Idcht verdau^
fleh iat, den ioMranden Baicterien oetwa Nihnnaterial bntet, und da gerade Eiwnaa-
füiilnis^pmducte lu den giftigsten Kr»r]>eni xähtefl. Um veruende aussrhiiesslinb
iluimen, sfhwaiwn Thee, der vorzüglich anregend wirkt und fast :nisn:itimsli)(!
am ehesten nnd lieslen vertragen winl. hoph kann man ebenü» gut M'hwache Salit-
'iurelösungen geben, die etwas antiseptisch wirken. Auch gegen sehr sLirk ver-
dünnte alkoholisclii' In lninkr. t t\\:i >li ril' - W :i-iser mit tro|>fenweise zugesetitem
( ognuc iKicr glät< III Itiitliwi IT! u:iri « . iiig t uizuweriden; sie ent-s|in'ehen einer etwa
ii't« Anfall^: i.r-t' hi iiili'ii liiiKc.illnii zur Anregiuig des Her»e[is. h.iben nur das He-
i)«-nkvii. dviv^ >i<- fiir liii' Ma^iviiM-hh Kiiliaut nicht gaiu s<i reimlos ^mtl. (ir'issere Alktthnl-
ili»*!!, denen niithwendig eine Keaction l .l;;!'!! llMl>^. riilM-hie<leii xu \ i r« • rt. ii.
t> versteht sich, <1 is- dli'^c ( n trSnke znn.'ickist g;t.'i/. kali iiiui in ganz kleiner Menge
(;i^eb4-n werden, 'i.i -ir dann \M iiij;er leicht Brwdri i/ In t vorrufen; erst wenn sie
thwlriffelweise. in /-wiM'li<ur:iumen von etwa 10 Minuten und eiskalt gen-icht, ver-
traei^i »enlen, versucht man, und dann entsprechend seltener (' 1 stündlich),
ftinsvrv (Quantitäten: esslöffel-, vhluckweise: M-hliesslich n:Uiert man sich inuuer
Biehr der gewohnten Naliriingsnienge in 2— M stündlicher Vendireichnng.
Hat die Piarrhue wesentlich nachgelassen, katUI man auch Vom l'ickdarni .lUN
i|.-n rifissigkeit.s^-rsat», die Zufuhr von Nikhrniaierial durch Ktyrtim» mit schwarlmi
li«<-h.salzh~>sungen tuler uöthigenfalls auch Zuckerlr>%ungcn anstreben. Mit der eii:ent-
lirlien Nahrung bi'ginne man kein<'nfalls vor .\blauf M>n 21 Slumlen, oliwuhl man
^'wöhnlicli iferadft in diesem Funkte mit d /. Müttern, die befürchten, ihr Kind
uiLLss)> verfaongeni, einen harten Kämpf hat: j<doch Wtft «ino niliigv harstKlIuni;
der YcThftlbiiMe, daas der Uarm sur Zt-it lur V<>niauuQg unftbig wei, den Sieg
ilatfon.
Die pcalitiBrbe BrfdinBiK bat unvi4erifl|;licfa ceiehrt, daae am bmten flr die
fnae omH^ Zttt d«r Bricmnituig und bia tum wlisttodigim ErlOaeilicn idier Xnuili-
■■«itKnohebMUigHi, «iieciell dn Erbrecliena und der Diarrhoe, Milch, vor allem Kwh-
Biileh, aber boaaer nucb die Muttermilch, vollkommen miMuaetien tKt| aber sneh
aadere eiweiMAaltige Nrihrflüssigkeiten meidet man liesM r ganz: diese achaffen offen-
bar inuner friaehen Nährboden für die Neuentwickelung der Mikron rf^isinen, Neu-
liililimg von Toxinen, Wi-nn man hier un<l da von der fnihzeitisen I )arreichinig der
Mutti-rbrust, von Kisniilch, verdünnter Milch gute Erfolge sieht. m> k.uui dies di'n
Lrfahnnigs.sjitz nicht uiii>t<c.~i ri, dxss nur .M'hleimigi' . ( i diu liit> .-tions- unil
liiloxicatioiLsern'gern d' n ihrem \Veiterbest<-hen mithin' ■(> M'>I1 ■ utiit hen, .sii' \er-
küuuueni, ai's1> rli' ii la->.ii. Mail n-icht nei»en iinnn i i' h li.i. lii ra n iliirstslillendeii,
\Va.sserverliisii' di . kenden tietrSriken sclileimige Aiikitrlimigen H-iffr-, < iranpi-ii-.
lii'Kniehl. un;' I di iu'ii sich besondere das letzten- :iU Styptienm im In -n n lnwalirt
lia( .\iicb \likiirhiingen niiHicher Kinilenn4 lile. der H n r 1 1 n 1 1 i ii srlien J.t gii-
laiii'.'' . di'^ Ii a d ' iiL a Ii Ii -rill-:,. K ii fecke'sclien .Mehls, il^ i' I M I h i- i Ii h ;i ril I '•iclien
Kiiiitimiahning sind hier am l'lat^e; ni>niger anzuralh>'n >iiid <ii>-jenigeii l'raepaniic,
«elrlic ausser Am\ laceeii mx'h Eigelb, (';icaofeit u dergl. enthüllen.
Werden ilie geniuioten iK'cocte anfünglicli kalt oder lau und in ganz kleimrr Dose
*>rtrag»'n, vormehrt sich unter ihrem Gebrauche nicht die IMarrhoe, so gi-bt man
nUMlunend mehr davon, giebt sie W.'imier. WeM'Htlich scheint. bes4)iiders bei et«'a8
ihfem Kindern, die SchTeinmpiMa nicht xu dünn in belassen: sii- stopfen, dicker
(cnoBunent «nlMihiedra bewer; au» demaelbi-n lirunilr vt>rsucli«> man itei fortKchreileH-
fBrPflidurclirall
Brerhdunhfsll]
(It-r l!4"v.seniii); iiikI rillt-rcn Kinilcrn die I Darreichung von tnickriipn (^ake«, ilirkcm
Zwioliackhrei {Opel), (ferilsteter S<>nimel, IVnuillonreiK.
Siml alle <li«^ p-naiinti'ii Kriiährungsvcriturlif von Hrfitl-; bo|;l(.-it<'t gewetwn, so
kann man nun. dorli ent wenn dio KiitlHonrngien s«>lt»'nfr und dicker werden, dm
Nlilirgrhalt der Srhleinisnppon s «■rf^öMKi'rn, indem ninn sie 1 — 3tMal tijrlirh niil
sehwocbeii. fetlfreien Knihfleischbrfdicii bereitet. Denn wir dürfen uut; nicbl ver-
hehlen: iiliwcdil naeh HtMibner etu:i>i ältere Sfiuglinj^ zweifellos Am> lar<H.-n Hohl
zu vcrwertbe« im Stande sind, ist diese Schlei nisuppenkost im All|t;enieineD doch
als eine lluni^erkost zu bezeirhnen, womit sie freilich auch die m uothwendige Kuhe-
kost für dii' kranken Damiepithelien abstiebt.
haneb<>n versuche man schon frtkbzeiti^c Zucker, der ja ein vorztlgiiches Nührmittel
int und weni); jiur Zersetzung iieij;t, ••ln-r antiseptisch w irken kruuite, als Zusut/ zum
TIlP« »Hier VVasM'r uiit ;;ulcm Krfol;r.
Erst wenn der p'Nainnife Krankheit.sprocess zieiiilicb .ibpelaufen erscheint, nsgenr
Appetit, Schlaf wifder^ekehrl ist, reichliche Hiurese, bi-wsere Entleoninpen sich einge-
stellt, die Krftfte sich wieder pehoben haben, denke man daran, vorKichti;; und laii);-
Hain zur gewohnten Milchnahning zunlckzukehren. Stufenweise, von 2 zu 2 Tajcen
vorsrhriMlend, p'he man iM'd.'ichtij; zu stärkerem Znsatz von Milch zu der Schleim-
suppe über, steifte von '.j auf ' j. ' j u. s. w. .Feder Rückfall der Diarrhoe,
Kintritt vun Kolik, Erscheinen schlerbt venlaiitt-r Stühb- niuss zur Hückkehr zur
Schleinikiist, mindestens stärkerer Verdüniumg der Milch auffordern. Daneben kann
man noch längere Zi-it, bei älleri'n Kindern dauernd, eine mit Keis p'kochte Bouillon
beibehalten. In diesen späteren Stmlien der Krankheit hab<'n sich auch in W.-uswr
gekochter Cacao, besonders Kichelcacao, Kinderniehli-. Zwiebacksuppen, (iries-. Keis-
brei bewährt.
Hat man Yeninia8»uui:, auch fernerhin noch Analcptlca, Kxcitaiitia zu reichen, «n
wählt m.-kn (ful4-n Kothwein stark vertlfmnt, \V.-ts.ser mit Cognar, The« mit Cojnisw
oder Hothweio als tietrilnk.
Da.ss man während des i;anzen Krankheitsverlaufes ilen Fordennig«»n der allp'-
meinen Krankenpflege ausi;iebig nach allen Hichtungeu Rechnung zu trigen hat, ver-
stellt sich von selbst. K4-.s«iHk'rs trage m:ui Sorge für n>gelmä.ssige Lüftung, nicht
zu hidie Zimmertemperatur, für regelrechte Hautpflege, Keinlichkeit, rasche FIntfer-
inmg und Ii«>üinfeclion der I >ejectionen, für ein weiches, reines, trin-knes l.;iger, für
die jetzt doppelt uothwendige Mundreinigung. Hiiufigerer Lagewechsel mus» einem
drohenden Decubitus, hypostatischen .\lelekt:Lseii inid Kronch<ipneunuuiien vorbeugen
In HospitMlem, Kindelbäusern und dergleichen .\nstalten sind Häutne, in ilenen p-
liäufle Brechdurchfälle auftret<'ii, womöglich zu evaciiiren und gründlich zu n-inigen,
auch für langen' Zeit aus.ser Benutzung zu •teilen.
Kinzelne Syin])tome vermögen i'in speciell gegen sie gerichtetes Vorgehen lu
v»«rlangen Hartnäckig witnlerkelireiides, sehr heftiges Erbrechen kann man durch
wiederholte Magenausspülungeu zu stillen suchen: «la-s viel empfohlene Kreosnt
(1 — .'1 Triipfcn in Snlutio aci<li mnriatici) hat in schlimmen Fällen oft im Stich ge-
lassen. .\lli' lieträuke dürfen imr in kleinster Menge und eisgekühlt gegeben werden;
am sichersten g«'hl man. wenn man per »s für 2<) — 'Jt Stunden gar nichts einverleibt
und es liel>er mit D:irmeiiigiessungi^i. subcutanen Kinsprilzungen versucht. Starke,
länger audauenule Dian'hoe tr.icliti-t man ilurcli Wismuih zu massigen: man giebt
entweder lti>mutum snbnitricum mit Taicum in gn>sscn Dosen (0,1 0..'») oder da.»
Ristnutnni sjlicylicum in Scbüttelmixtur (.5 — ü g in I2(i) mler innerlich iM-rmatuI
Von <len Bittemiitteln haben die Tincturen, mehrere gemischt und tropfenweise ge-
geben (Tinctuni Catechu, ('oU>mbi>, Hatanhae), oder Decocie der Rinden maiicbin:il
guten Erfolg; jedenfalls ist die Darreichung dieser natürlichen Eomi de« Tanniiw»
der ilo clii'iiiisch dargestellten Körpers vorzuzii-hen. Stypti-sch wirken daneben der
Kothwein, besonders die stark anninhaltigen Südweine (griechische, italienische Roth-
weine). Opiate sind thunlichst ganz und gar zu venueiden, ziun Argentum nitricuiii.
I'luinbum aceiicum zu greifen, wird selten nOthig s4'in. Man suche im .Allgemeinen
möglichst lang«- oder ganz ohne Medicainent«- auszukommen, Uegitme jtnlenfalls erst
in spilten-n .Stadien mit ihnen, wenn nach erfolgter Laxanswirkung die diaetetische
lteh:uidlung allein nicht aasreichen will.
Im Stadium algiduin miiss man auf energische Anregimg der Herzth.ltigkvit be-
dacht sein. .Vni wirksjinisten erscheinen inuner dii- genannten kalten Regicssungeii
Digitized by Google
I
(llredidweUUI _ 481 — Brechdurchfall]
im wannen, ja lii'isxn Ikul«'; ancli hcisso Bädor alh'in (40— 42*' C.) tlmn vorzüg-
liche Dienste; ein Zusatz vuu öenfmehi verstärkt ihre Wirkung. Die kalten Glieder
mfisBeD Öfter frottirt und natflrlich dnrdi wollene UmhaUung, Wlnnflaad&en gewlmt
werden. Im Nothfall muss man zu grösseren Alkoholdowni heiaMm Thee, Kaffee,
A» thor-Kampheriniertionoii seine Zuflucht nehmen.
Unter «Jen Exi itantien wären (iann auch wieder die subcutanen oder auch intra-
peritiHiealen Infusionen nnd Injectionen zu nemien; ihr Brfolf tot Ar den Augenblick
oft wunderbar, leidt r lifUt rr in schwcn ti Fällen selten vor.
Ist eine Art von Keaction im Anzug oder schon aufgetreten, sei es ohne neue
beunnihigende Symptome, sei es m Gestalt des .sog. Typhoids, so versucht man, die-
selbe durch ganze bydropathische Einpackungen zu befördern, einen Sdiweissausbruch
SU erzielen, während eventuell frleichzeitig eine Kaltwasserhlase auf dem Kopf bedroh-
lidie Hinireizungserbcheinuugeu bekämpft, etwas reichlicher gegebener Alkohol das
Hen Aber die kritbehe Zdt hhunurobringen strebt. In dieeer Krukhatsperiode
braucht man auch in der Regel mit der Darreichung von Getrftnken nicht mehr xur
rückhaltend zu sein -, ist Hurst v<»rlianden, hat das Erbrechen aufgehört, so lasse man
die Kinder fleisnig trinken, ao oft und so viel sie verlangen; auch im soporöseu Zu-
stande nehmen sie gewöhnlich gierig, mindeste willig,
Einer eomplirirfiKicn luid als Nai'hkrankheit folgenden Pnemnonie*, Nephritis*
wendet sich die Behandlung specieller erst nach Ablauf der nnftchlichen Erlaran-
HA08KB.
BveeMirehfkll (bakteriologisch). Während der epidemische Brechduroh&IU welehea
■wil" als a.siatische Cholera bez'-ichnt'ii. durch das Vorkommen einer bestimmten Vibrionenart j
im Darmcanale der Krknuiktm in der überwiegenden Zahl der Fälle geki-nnzoichnet ist| j
welche sieh unter nurmal t u V'-rhältniuen daselb>l niobt findet, und weiche im Darmcanale des l
Erkr,-\iil;len derart jfünstigc H- diiiicungen antrifft, das.s sii- i\\c iionnali'ii baliterielltn B'^wnhner '
duriii ihr Wachathum verdrängt, tindet ach Aehnliehes bei den endemischen ürechdurch- I
fillen, sei es der Erwachsenen oder der Säuglinge, nicht. Es ist dies nicht «rataunliidi an- !
gesicbts der mannigfachen Entstebungsursachen dieser Krankheit. I
Der .Brechdurchfall, die Cholera nostras, der Erwachsenen wird erzeugt durch Intoxi- i
cationcn der verschiedensten Art, spcciell von met.illischf n timl organischen (.liften, von denen
diejenigen, «eiche sich in verdorbenen Speisen pflanzlicher und thierischer Herkunft bildeot
ehemisdi noch nicht genügend erkannt sind. Er entsteht ferner durch grBbere IHaetfehler hei
erh<'ht< r Temperatur: sehliesslich lui'!' i i-r sich gehäuft als Vorläufer vcn Choleracpidemien. ;
Mar für die letztere Form käme eine bakteriello Infection auf der tirundlage eines für die In- j
Ibetion vorbereiteten Organisnnu in Frage; in allen flbrigen Rölen spielen die Bairterien des '
Danns erst secundär auf dem Boden ti r Int^xication eine Rolle.
Das Gleiche gilt für den Brechdurchfall der ääuglingo, welcher al^i Intoxication mit '
den Ogbruogsproducten bakteriell zersetzter Milch anbafassen ist^ sei es, dass diese schon
aus.serhalb oder erst innerhalb des Org;inism\is diese Zersetzungen erleidet. Bei dieser Intoxi- j
cation wird die dcletäre ^Virkung durch den Kintluäs der .Sonuucrbit^e auf den kindlichen Or- i
ganismus gefedert.
Daher ist es selbstverstänillicli, d;i.s.s es für den Brechdurchfall keinen charakteristischen
Baku-rienbefund giebt. Die ursprüngliche Annahme, die sich auf »fie Beobachtung von Fiuklcr
und Prior stützte, dass bei der Cholera nostras ein dem «Cholerabacillus" ähnliebv Viblio
eine aetiologische Rolle spiele, hat sich nicht bestätigt; der ^Vibrio Finkler" ist nnr ein ge*
legentlicher, seltener Begleiter der einheimischen Brechnihr.
Vereinzelt wurden als Begleiter dieser Krankheit bei Erwachsenen H.ikteri' ii, die sonst
dem Dannoaaal fem bU»iben, vie Streptt^okken und Proteusarten gefunden; am häuhgBten
aber fimden sieh dieselben Bakterien, die auch unter normalen Verhältnissen den Ihrmr
canal bewohnen, nämlich das Bacterium coli commune. Von « in/ehien Beobachtern wird
behauptet, dass die CoUbaktehen, welche sie auf dem Boden der durch putride Intoxication
enengten Breehralir der EnradiMnen süehteten, iidi durdi eiMhte „Vimlenz" gegenffher dem <
Meerschweinchenkörper auszeichneten. Die bakteriellen Verhältnisse bei Int xf - ilionen mil
llineralgiften sind noch wenig studirt. Die den Choleraepidemien vorausgehen den oder .sie
bci^dtendan «nielit •pedfisehen" Breohdarehfölle boten pathologiseh'anatODi.sch das Bild der
Giwiera, bakteriell aber zeichneten sie sich durch Abwesenheit TOn nKomuabacillen'^ aus. l
Der Brechdurchfall der Kinder besitzt keinerlei besonderen haVteriellen Befund. Man '
findet bei demselben in der Regel nichs Anderes als im normalen D ii ku :in.»le auch, nämlich
Bacterium coli, daneben die verschiedensten auch sapro{>!iytisi-li s,.rkoinn>endiii Formen. i
Gelegentliche andere Befunde waren r)oc>aneus und l'n>teu-arieu. JJcr Brechdurchfall der
Kinder kann den Anlass zu „septischen Erscheinungen" geben; die durch die Krki tiikung ;
gesetzte .Schwächung der natürlichen Filter gestattet den Bakterien, in die Blutbabn und in i
Ct. Liabrrieb, Bnefklofardie. I. ii«i>d. gl
I
Digltized by Google
[Krf'fliiluri'liriill
— 4si> _
Broflimittrl]
die <tewrbe einiudringen und hi<>r »ich n«meiitlich in den Lungmi unter Kntrngung pneiimo-
ni*ph«fr Afleolioiien «i lowilisiren. . , ,
A. OOTTSTKIS.
Hrp<'hiiiltt«l, Kini'tii-;«, A nac:i thart ica, Voniitoria oder Vomitiva, sin«! solrh«-
Sioff.-. diTi-n brtvlirin'm'pfiidcr Wirkuiijt wir uns lH-dicu<-ii. um xu HeiUw«fkwi «l>-n
Hri'fhact h>'r>t)rziiriif»'ii. Kriirwh<'ii tritt «'in diirrli das pl<>irhicilip.- roordinirt«.- Zn-
saiiiiiK-nwirkcn vcrM'bietlcuor MiLskelfrru|)|>fii. In ci-Mter l.ini** sind beitn Bnrluu-t«-
d.-LH /wt-rrhridl und die Kniirbinuskcln liHtheilißt. Durch die ( 'ontrarlimi di'rN«-l)i<'n
wird d«T Mai^Mi 3iu.»aiuuii'np>|jrt'sst, wäürfud tu gl<>icher Zeit die vom untwii Tlifil
des OeNopbafTUs in die Map-nwaiidun^en sirli fitrtMt-tzi'ndi'n MuNk<-lfaK4-ni sirli ron-
tRihirnn imd so fiiu- Erwt-i fem ritt «Ici Cardia herbei fühn-n. wt-lcbi' die \iu>tn-il)uii|;
livtt Ma|;i>ninhalli^ fnufiglirht. Vnn unterpfonlncti-r Bt'ileutunp für das Zu.stan«!«'-
knmiiien <les Krhrecht-ns sind die BrwcgilUicen des Majccns, die wohl für die Au*-
tn-ibiiiig de» M:igi'niubalt<-s förderlich .sein niöjrfn, aUt-r nicht iiutiiwendip sind. Hie
llrwhhewfjruiijK-n wenlen von einem nervösen C'entrum, d(?in Brechcentnim. repilirt.
welch'-s iu der Medulln oblonpita {jeh-p-n ist und von eiui);en Physiologen mit <I«mu
Atliinunjssrentnini idcntificirt winl. I>ie Krregunj; diesen Centninis, (hirrh welfbe
der Brechact ausjteliist wird, kann <lirert durch Stoffe (lescbehon, welche dem (V>ii-
tniin Jun'h da» Klüt zuf;eführt wenlen «der vom (iebini aus durch patholnpsrbe
Zustünde desselben, diirrb unaiigenehnio Siunos^eindnicke, durch Vorstellung; ekelbafti-r
Objecto u. ». « . Meistens fresrhiebt sie jiilnch auf tieni \\ epe des Keftexes und kaim
von den verschiedensten <ir|tauen aus. vom Dipestionstractus, vom I'eritoueum. von der
Leber, den (i allen wegen, den Nien-n, Hamleiteni, Hlxse. l'teru» u. s. w. i-rfolgp«.
Vom Ontnnn aus winl die Krrepung liurcli den Phrenicus, durch die InteriyMsU-tJ-
nerven uml den Vagus auf die beireffeiMleu .Muskeln übertragen.
I>ie Uni-bniittel wirken nun entweder dadurch, d.-uss sie das Itrerhrentrum dirtft
i'rregen oder auf reflectorischem Wege vom .Magen aus dun-h Keiitung iler in ilcr
M:igenw:uuiung sich ausbreit4-nden Vaguseniligungen.
I>iv durch (lirecte Reizung des liri*cbcentninis wirkenden Brechmittel ni-nnt man
indirecle uiler n.'icb Lander Brunton allgemeine Brechmittel. Kür das Zu-
standekommen ihrer Wirkung i.st e,s notbwentlig, dasN sie erst lur Ki-sorptioti p--
langen, um durch da» Blut dem Centnnn zugeführt zu werden, ."sie können n:wh
F.inrülinmg in den Magen, nach subcutaner Injection oder din'cter Kinfühnuip in das
Blut Krbrerbeu hervorrufen. Ih'e Wirkung wird aber um so s<'hneller und proinpler
eiiiin'ten, je unniiltelban-r sii- in das Blut gelangen. I>ie vimi Magen aus auf refl<H--
l»ris4-liem Wege wirkenden Brechmittel bezeichnet man als directi- o<ler nach Lautler
Brunton als örtliche Brechmittel. I>ie zu dieser tiruppe gehörenden Kör]>er
lirauchen nicht zur Resorption zu gelangen, ja «-s i.st sogar wünschenswerth. d:u<s sie
g:uniichl wirr doch mir in möglichst geringen Mengen n'sorbirt «erden. Nach er-
folgtem Krlirechen, dun'h welches mit dem Mageninhalt gleichzeitig auch das ein-
geführte BrtThniittel heniusbefördert \»ird, ist bei d<-n zu dieser (irupiK? gehön*nden
Körpi'Hi meistens .nich die Wirkung beendet.
Her llauptrepraeseiitant der indirecleu oder allgemeinen Bn^hmittel inl daw
.\poniiirphin. Vm i.st in der That d:ts einzige Mittel dieser (iruppe, welche;) prakti.srh
in Krage kommt, her Werth des .\pomorphins als Bn^rbmittel iMvttebt darin. *\:v»i
es, ohne örtliche IteizerM'beinungen hi'rvor7nnifen, subcutan iiiji<-ir1, prompt Krbrei-hen
bewirkt und daher auch bei Personen ange» endet nenlen kann, welche nicht zu
schlucken vermögi-n <ider wie z. B. tieisteskranke das Kinnehmen verweigi-ni. .Vpu-
nirtrpliln führt zwar auch nach Kinverleibung in den .Magen ICrbrechen herliei. alM-r
die NVirkung tritt später ein, da es auf die M.-igeii-Vagusendigungen nicht reizend
einwirkt und, inu zn wirken, erst zur lie.s<irpti»n gelangen nniss.
Zu der zMeiti'u lirup|M'. den ili ri-cten Brechmitteln, gehören: lauv^ armes \\.t.vn»t
In gnisseren Mengen, Ki>rhsalz, Senfpulver, Cupnnu sulfiiricum. Zincuni sulfuricuin,
Tartarus sijbiaius. Radi.v Ipi-cacuanliae. ■>■<■ drei zuerst gen:iunten Mittel wirken
Heiliger sicher, ii-ichen jedoch häutig aus und sinil elM»n wegen ihriT milden Wir-
kung, lind weil sie in jedem Haushalte \tirhanden sind, nicht ohne Werth .\iH-h
Kitzeln des \« eichen tiaumens wIit des Znngengrundes mit einer Keih-rfahiie ruft
reflectorisch auf der Bahn des Nervus glossopbarv ugeus Erbri'chen henor, und «vs
kann zum Herlivifühn^ii von KrbriH-heii, wenn Bn>chmittel nicht zur Hand sind oder
um ilen Kintritt des Krbrechens nach eingenomnienem Bni'hmittel zu bfscblciuiig<-n.
[Bmbnittel
4fi3 —
BTeefcnlttol]
angewendet werden. Cupiuiii .sullurieum ^ird wegen der prompten mid schnellen
Wirkmig und der geringen Nebenwirkungen viel benutzt. Wnniger angewendet wird
Zincum sulfnricurn. Ht r Ii vriiistcin ruft zwar nach intravenöser Injection Er-
brecheo hervor, nichb^destoweniger ist es höchst wahrscheinlich, daas der Breeh.ict
nw TeAectorisch vom Ha^Q aoscelOAt w&rd. Denn einmal tritt das Erbrechen
admeller ein, wenn das Uittel in den Magen eingefflhrt wird, als wenn es in die
Venen injicirt wird, und zweitens wissen wir aus Thiprvprsuchen, dass nach intra-
vonnscr Iiyectioa der Brectiweiuäunn auf der Magenschleimhaut zur Ausscheidung
gelangt und dasa schon die «lenrt erbrochenen SlaMea Breehweineteni enthalten.
Mau darf hiernach annehmen, das« selbst bei direct«r Einführung in das Blut das
Krbrrrhfn nicht durch unmittelbare Erregung de.s Brechcentruni.s erfolgt, sondom
auf tli ju Wege des Reflexes in Folge Reizimg der V:jgusendigungen durch die aui
der Magenschleimbant ausgeschiedenen .Mengen (Iis Medicamente«. Brechweinstein
'.^i^l^•r fTrni'ilifli fjf nniiDiir'ii ziV'inlirh sclii)- !' mid auch ^iclii'r. /.r'iizt ahr-r li<(1«nkliche
hieben- uud ^acbwirkungeu, die seine Auwenduiig eiitöchräuken. Radix Ipi-cacnanhae
und das in deraelbeii enthaltene Bmetin witken sowohl «efleetorisoh vom Magen aus,
als aueb durch directe ReisttDg des Hrechcentrums. Die subcutane Anwendung des
Emetin«* hi ji doch wehren seiner stark örtlich irritireuden Eigen 'rbaften niis};f«?rbloss<'n.
I|)ecacuaiiha gehört zu den milder vvirkendeu Brechmitteln, die Wirkung ist ziemlich
Steher, tritt aber langsamer nn, als nach Gnpnim sulfuricum, Tartarus stibiatns. Die
"Wurzel winl hilufig mit Brechweinstein zusanuuen gegeben.
I>em Killtritt des Erbrechens g«»ht ein mehr oder weniger stark ntisprpratrtf « Sta-
dium de» Ekels, der Nausen, von kürzerer oder längerer Dauer vorhti , »lie .Spi ichel-
und Schweissseerotion, sowie die Secretion iu den Luftwegen wird vennehrt, die
Arh riifiv«jnHnz ninmit zu, der T'iil^« wird Itfschleunigt und klein, rs st*>llt sich allge-
uieiue Abgescbiagenheit, Schwindel und grosse Muäkehichwäche ciu. Während des Er-
brediens Kann auch dvreh die Gontraetlonen der Bauehrattskebi eine Anstnxfbnng der
Gftlle aus der (iallenblase herbeigeführt wt'rdea. Am Ende de« Brechacti's wird die
Luft durch eine forcirte Expiration aus d< r Lunge mit Gewalt au.sgetrit'l»i ii. Mehr
oder weniger wird auch diebarmperistattik angeregt und es kommt zu lUirchtälleu,
oft sn profusen wSsserigen fintieerongen. BSs handelt sieh bei Anwendung der Brech-
mittel also nicht lodi^'Iicli um die durch das Rrbncbfii licrheigeffihrtp Entlecnuig
des Magens, son<lem der ges:immte Organismus wird nach den verschietlensten Rich-
tungen beeinflusst, uud alle juigeführteu Momente sind bei der Anwendung eiues
Brechmittels und bei der Wahl des anzuwendendi i I t iDiiitti-ls zu berücksichtigen,
tia die Intensirfit der ^' -nannten Ers<;heinungen durdi den Zustand des Individuums
bedingt wird und bti dt-u veriichiedenen Brechniittfln ungleich Lst.
Wenig ausgeprägt ist die Nansea bei Aponii>r{)lnn. Die Dosirung erfordert aber
caas besondere Vorsieht, namentlich bei Kindern, da es leicht SU Collaps kommen
kann. Gering sind die Nehenwirkun<ren ii u h ( uprum solfuricum, und es eignet
flieh dieses Mittel daher auch gut für die Kiudtrpraxis.
Bei f pecacuanha ist das Ekelstadium Ton längerer Dauer, dbch selten nur kommt
* s zu stfirkoron Thirchfällen und Tfdlaps. Sie eignet sich daher gut für schwäch-
liche Individuen und Kinder. Bei lartarus stibiatus ist die NaiLsea meist sehr ausge-
prägt und besteht auch nach dem Erbrechen noch längere Zeit fort. Hiiutig stellen sich
profuse, erscliöpteiide Durchfälle ein, auch Collaps konunt hiVuliirt r \or. Aus diesem
Onind«- winl das Mitt« ! am 1)t <1<'M ln i sc InväcJiIirht n Individin-n uml Kindeni vf*rniieden.
Anwendung der Brechmittel. Brechmittel wurden früher häutiger verordnet
als ietst Wir wenden dieselben an:
1. Um bei Indigestionen, abnormen Zersetstutgpn, (iflhnuigsproccwion den Magen-
inhalt 7.U entlenren.
2. üui Fremdkörper ans dem CK>sopliagus auszustosscn. Für diese Fälle (ügiiut si< h
besonders das Apomorphin.
3. Bei Vergiftungen, um das Gift aus dem .Magen zu entfernen I*» snndci -. licvor-
zugt wirtl für diesen Zweck wegen der .schnellen Wirkung und der geringen
Nebenwirkungen das Cuprum sulfuricum. Bei Phosphorvergiftungen kommt noch
seine antidotische Wirkung in Betracht. Ipecacuanha wirkt zu langsam. Bei
Ver'_'iftunfr''n mit narkotischen Substanzen, wenn Bewusstlnsiirkfit Ix-r ht. ver-
dient Apomorphin den Vonug. Bleibt bei uarkotLschen Vergiftungen, l>e»t)nderB
bH soirhen mit Opium und Morphium, die Wirkung auH. so vpnmche man nicht
3i*
Digitized by Google
[Brprhniiltfl
— 4»^ —
Rr«>iuchinor«A8nr(*]
flurch wipderholte Ciabrn Erbrechen herbciiuführen. In diesen Fallen ist das
Hr«-chrenlruni in Bfiner Erregbarkeit so herabpesetit, dass es auf den Reil nicht
mehr reagirt und die Anwendung der Maj^cupmnpe nothwendig wird.
4. Man bjfdient sich ferner der Hreehmittel, um durch die forrirte Evspiratioti
Schleimniassen, Croupnienibraneu nun den Luftwegen zu entfernen. Unterstützt
wird die Wirkung durch dif vermehrte Secn'tion und VerflüNsigung den Serrete«.
<Jupruin Kulfuricum und Ipecacuanlia werden bes<jnders hfiufig gegeben.
ö. I)ie Anwendung der Brechmittel bei katarrhalischen Erkrankungen des (iallen-
gange«, bei (jallen.steinen, um durch Austreibung der Galle eioeu Schleimpfrupf
oder (iallcnjiteine auKZUstusMen, hat in England mehr Anh&nger als bei uikx.
Hit^lbe ist namentlich bei Gallensteinen nicht ungefährlich, sie kann zu einer
Zerreissung der Gallenbl:iMe oder der Gallengänge ffdintn und dadurch verderb-
lich wenlen.
\st in Folge von BrechmitteUi Hyperemesis eingetreten, so gebe man Eispilleti
imd Opiate und lasse den Patienten in horizontaler Lage sich ruhig verhalten.
Etwaigen Collaps bckilmpfi- man durch Excitanticn, Cognac, Kauipher etc.
Grotss<> Vorsicht erfortlert die Anwendung bei alten, .schwächlichen Leuten, U«'i
Arteriosklerose, Hernien, Prolapsus uteri; bei vorhundenem Aneurysma ist von der
Anwendung Abstand zu nehmen.
Vn^gtf Dorf Bt«i<(«r BoMtn »nf IUI|*ii, Oiit*mki4. ^
Brei, breiige Seit. Unter einem Brei oder breiiger Ko>( verstehen wir eine Zufaereitunf^-
fonn. in welcher das Flässij;c weniger ab iu Suppen, mehr als bri consistetitcn Speisen ver-
treten und das Nahrungsmittel mehr oder weniger erweicht ist. So gicbt es Reisbrei, Kar-
toRelbri-i, Krb-seobrei, Koggenbrei, llafcrgrützbrci, Zwiebacksbrei. Hanchc verstehen unter
breiiger Kost aber auch eine nun mehreren Nahrungsmitteln mit vieler Flüssigkeit zusamroen-
gekuchu; Speise, i. B. ein Ks.sen, welche» Fleisch, Kartoffeln und Rüben, oder Fleisch, K.\t-
toffeln und Kohl in vielem \V.is>er gekocht enthält, .leder Brri und jede breiige Ko«t
lied,irf weniger der Zerkauung und reizt die Verdauungsorgane weniger, ist den Dige-stionx-
süften /.ugüuglicher als Mnsistentc, vur Allem als derbconsUteiite. Sit sind deshalb am Platzr
bri Kindern des zweiten Lebensjahres, bei tireisen, denen die Zübne fehlen, bei manchen
Miigenlt'iden, iu denen die pcristaltische Kraft herabgcst'txt ist, in der Reconvalescenz von
acuten Krankheiten, in chronisch-firberhaften Krankheiten, in allen diesen Füllen neben flüs-
siger Ko.st. Dass die breiige Fnm der Nahrung auf die Dauer den gesunden Menschen schä-
digt, wird von Vielen behauptet, in.-ibesondcre von den (icfängnissärzten. Diese führen die
geringe Esslust, die Djspcpsic, die Anacmie, den Marasmus der Inhaflirten zum groMcn Theil
auf die onausgesetztc Verabfolgung des zu.vnmmengekochtcn f^.iens mit seinein hoben Wasser-
gehalte zurück, h.iben aber nur in gewissem Sinne Recht Denn als eigentliche ( rsacbe jener
Deprvssion.Herschpinungen ist nicht die breiige Fonn, der hohe Wassergehalt der Kost an sich,
aondem der Umstand anzuschuldigen, dass die Inhaftirt«» in Folge ihrer tessboften Lebens-
weise, ihrer mangelnden Bewegung, den Uct)«r«chuss an Flüssigem weniger leicht und weniger
vollständig aus dem Körper zu eüminiren im .Stande sind. Die Soldaten, die niederen Clossen
in NorddcBtscbland bekvmnii'ii ebenfalls zum grüssteu TLcile Mittags zusammengekochtes Rssen
und befinden sieh sehr wohl dabei, weil sie ausreichende Bewegung bsbcn. Damit s<>ll die
breiige Kost aber nicht besonders empfohlen werden. Für den gBsundi*n Frwachsenen eignet
sieh der Erfahrung nach am meisten eine ahwecliselnd flüssige, eonsistentc und breiige Form
der Nahrung.
Breitnau, n»rr im Abi* Fnlkatt. M m hocli. Soannfrii^k*.
FAiailir ilei bratrhytiTtn IHpUivii. Kopf »o lirril win ilrr HiUellrtb mii ivtfvt>U*r\kU'%
riKliTii untl KüJiKxl. Hl»U<rl»iK iiiici'imnBix, sk>nhfh brrlt und U»ir, «twa« Kuiiuun«A|r«''l'*e^>- »i*" IUadadc>r (]#r
KlD^rl ninlttift lim rsnip« Fltg*lrmiiii. t>ii> HnUr Llnifftilrr M gpfuhrM. 4tr l)v«1i«U»a viod irlvick Unir und d>*-
AnÄlirtt'' rricht ufi bi« lun FlfffpIrAadr. Dir Wrib«bt>« iiavgirn Blal. Dir UrrBk«rn bvll«tiff*ti du Vt«b, «litiifT
ArUi. ftt'tf^n i»d#»«i>ii m%rh di>n llvitiirb«-» *n. HM' bkltcn «tck artiM i» d#r Nihf rtio Wb«#l<if>ft ««f. th« L*nen
Itbrn in i|pr Enlf.
OHTKRTAu.
BrennerbAdt l» d^r J(%h* de» aipM" Rn-tin«-rpa.-ft« in Stdtlnl 13S«I m boek ir*>t«iti>»»fi Wa^bftd. T*rTftlBkK>^
nri mi t <ommrTtri*thf. i mdiffpmit« Quelli'B babrn vin* Ivmaermimr vua tS^ V.
W.
BrrntrblllOVaikllirfi) CmH«,U«. •«h«*rb«, in Nadpl« kr^ptftlliwirvBdv Sbur«. nilal*bl h^im CrbiU«» to« Cklo««^
•«UM- 'ijc «rkmitil, mmeh vorbrnrrhefi'ftra Enr^icbrn. hri £1)^^ Ibit lieh h#i vonlrbUg«» BrbtU*« «nuM^trl
«^r<Bcht}g<en. ädp. ob«rbAlb MO". Hm u1 okUttlkb In Wu»»r, «ebr «cbw«! Ifitlkb In lJ|fvln, leitet kn WbIUm
Digitized by Google
[Br«neUmttT«Bliii«
— 486 ^
BMutrMbeniliii«]
Alkobol, A«Ui«x und BeutoL, iowm in EiMutg, «u dem sie ütk OMJt einiirer Zeit «U Kuigslororerbindanc in
MftMW MdltkM BMMdMi MMAriM. IM« ■IkaUMh* LOnar M U«k>dftkMd (r«Uberm»Bn. eieiel).
SMEOEL.
ürenxluitechio, Oxyphensäure, C^ti^iOEjt, ist das Ortbodüiydroxybenzol. Diese iweiwerthigco
FlMBOle, die Dihvdroxybt 117.0 Ic odcr Dioxybenzole, existiren in drei Isomeren, je nachdem das
xveite im Phenol durch OH ersetzte H-Atom zu «lern ersten in Ortho-, ^feta- oder Parastcl-
lung steht. Man unterscheidet dtmnach rl.is * »rtho-Dihydroxybeuzol oder Brenzkatechin, das
Keta-Dibydroxybenzol oder Rcsorcin und das Para Dihydroxybenzol oder Hydr loliinon
Breukatechia «icd bei der trockenen Destillation natürlicher Substanzen, z. B. von Rate-
ebn, Woringerbsitire, sowie behn Zusammenschmelzen von Harzen mit Actzkali gewonnen,
oder man stellt es ilureli Zusammen.sehmelzen von Orthojodphcnol (.rlfr Urthofthen'^Ischwefei-
•äuxe mit AetzkaU dar. Es krystolUsirt in glänzenden Prismen, die bei 104" schmelMs«
«od 19«t a$eh in Wuser, Alkoliol und Aether. Seine atktUsdwn LSsungen eiMden ao der
Luft rasoll Oxydation und nehmen dabei ((rüne, dann braune, schliesslich schwarze Färbungen
an. Die verdünnte, wässerige L&ong färbt sich durch Ferriohlorid dunkelgrün, nach Zuaatx
Toa Natriamcarbonat violett.
Brenzkatechin ist ein r- r;plmrlssig:er Bcstandtheil des Menschen- und Pferdeharns, und
/war tritt es hier meist lirenzkatecbin-Schwefelsäure auf. Es gelangt iu den Harn aus
der Pflanzenrndurung, durch Unvaadhiiig der in dem Pflamenreicbe weitvnteeiteteii Pkoto-
k»tcohu>äure.
Die Wirkung auf Kall- und Waimbiütcr ist bei allen drei Dib} drosybenzolen qualitativ
gleich der des Phenols, quantitatiT etaiht sie derselben nach, und zwar haben Brenzkatechin,
Hvdrochinon und Resorcin in der angegebenen Reihenfolge eine abnehniende Wirknn^jsinten-
sität, sowohl in Hinsicht auf antifermentative wie auf toxische Wirkung. 1 proc, Luaungeu
aller drei Stoffe unterdrücken die Alkoholgähmng; Iproc. Lösungen von Brenzkatechin und
Hydroohinon mhindem die ^veissfaulniss vollständig, niobtso Iproc. Resorcin lösung; ebenso
aotefdrfleten *fipnc. tiStongen der ersten beiden Stoffe, aber nicht Vsproc. Resorcinlösung
die Buttersäureg'dhrung. Auch in antipyretischer Reziehung >ind Brenzkatechin und ITydro-
chinon dem Besorcin überlegen, sodass 1 Qevicbtstheil Brenzkatechin ungefähr ebenso wirkt,
wie 8 Geiriditstteiie Rewnreni. ünangenelmi ist hierbei das hrflske Bintreten der aotipyre-
ttechrn Wirkung, welches den drei Dihydroxybenzolen ebenso wie den» Kairin eigpn ist, die
knrse Dauer der Dcfervescenz und das ebenso brüske Nachia-sseu der Wirkung (Schüttelfrost).
Alle drei Körper wirken loesl reizend, wie Phenol, aber sehuldier. (Eine 5proß. Brenz-
katf*rhinlöstuig coagulirt Eiwfi«;s.) Die Resorption von der Haut aus geht scheinbar In ir'amer
vor sich als bei der Karbolsäure: vom Magen au.-, soll .-s schneller aufgenomm- ii rdiü als
bei subcutaner Application.
Auch iii der Hiftwirkung auf Kalt- und Warmblüter ist BrLiizkatcchin dem Hydrochinon
und Resorcin überlegen. Frösche, in dünne Lösungen ^1 . 1000) von Dihydroxybcnzolen ge-
MMtet, werden Xnhng^ soporös, collabircn; os treten leichte Zuckungen der Extremitäten,
dann reflectorische, immer stärker werdende Kriinipfe, schliesslich Erschöpfung ein; die Thiere
nthmen nur noch mühsam, machen häufig schnappende Bewegungen und sind dann plötzlich
todt. Ihr Blut ist dünnflüssig, blauroth; die kleinen Arterien erweitert; Hyperaemie der
Ualerleibsorgane und der Seheniielmiueolatur. Warmblüter vertragen relativ grössere Dosen
der Dihydroxyiwnmie alt die KaHbllttar. Bei Kaafaiehen treten naeh Eingabe von 0,3—0.5 g
heftige tetanische und Reflexkrämpfe auf, Athemnoth, Rrweitening der Arterien. Vertnelinm^
der Xhnnen- and Speicholab«ondenuig; die Sensibilität ist intact. Auf der Höhe der Krämpfe
eteigt die Tempemtar um oa. I^** 0.. um bald wieder lu sinken, und sehliesslieh stiÄt aas
Thier unter zunehtnenden L"ihnuings..-rsebeinungeii.
Therapeutisch kommen die drei Dihydroxybenzote nur gelegentlich zur Anwendung,
an meiein das Beeereia*, jedooh «erden die K5rp«r neuerdings von den Fabriken retner und
vnr allem htlliger hergestellt, 8odas.s vielleicht das, wie nhen presagt, intensiver und daher
ächon in kleineren Dosen wirkende Brenzkatechin in Zukunft <ieni Resorcin sein Anwendungs-
gtbiet streitig machen dürfte. .Vis .Antipyretica »ind alle drei ihrer iirü^kcn Wirkuue
weg<?n nicht zu gehfauehen. Der Moaomethylester dea Brenakateohin ist das Ouiyakol ,
q,H4(.0UXü€H,).
In den Körper eingeführt, erscheinen alh drei Dihydrosybcnzole als gepaarte Schwefel*
«läaren im Harn wieder. Jedoch scheint sich Brenzkatechin in Bezug auf seine Oxydation ver-
schieden zu verhalten, je nachdem es unter die Haut gebracht oder in den Magen eingeführt
wird. Zum Theil wird es auch unverändert im Harn ausgeschieden. Um Brenzkatechin im
Harn nachzuweisen, dampft man denselben mit Salssinre ein, extrahirt mit Aether, schüttelt
wricdetholt mit SodalSsnn|r. trennt den Aetfier. destiilirt ihn ab und trocknet den Rückstand.
Ijr-iiselb'-n li'st man in \Vass(.'r, nilli niii Illeiacctat. iillrirt ihn Xird- rsehla;; ab, /.erleirt
ihn mit verdünnter Schwefelsaure und cxtrahirt mit Aether, der nach dem Verjag' ti Brenz»
BrenztranbensBure, Pr ro t r a II h « n -i :i u r " . < ,H,H,-- • ( o ■ C',.!! . wird liurrb tni«)c«a« Destillation der
Tra«b«nshttr* wie der WetnsiMire, »m «ortbeilli»it«»t«ii unter ICutuU «ou Ksüunbüul&t, gevonMo, >4c entsteht »ber
Digitized by Google
[BmiKtranlirii^XnrF
Am
Ml -i< aiM>r|iiiis|tt 1(1 TialiHr KnifbiftiK. ■•i^ i»! Ha* KHon. 4m i« jfnet alo ••in»« «ii^aii'lIrrB AUi-V--'
H» 1 mM)'! in ••timiiktn /uttjiMil'' ■■irif iiltir' Flltttt^keit vom »pt>e. <}fw. 1.2mm b«i 1^^ v.>a
Iii' it ii'tT ««rh «n E<:4ti;«4iirp ^rinn^rnilm Lri-nifli. »i( Wkwrr. Allitkol umiI Artb«-r im jf^lrmVrr-
n H'i tKi^'' nifkl mni nitttf Xcj«i*1iuiii; »ieilrt. dri 4nhBlt«>n>i«-iii Erliftt*n 4uf Ho* Intt Wrrtl>
T-'i 1 411;; fiu. «ultn u- o. Bii'iii««>ti>Kiiir'- uad CitiMMiiitkuir i;iO<lidrt wpt<l#ii : pIoo lliBihfk* £•(-
t .u tvr^iriiWAfl loti Sxli-klttit' -«liuii k<«-l Im". H<*Im Krkilti'» imi it'tJllMnt'r'r Sf liwt'f'-liiBr«* «uf Vm*'
^it||pft»lBt«' uft<l A«^UI<J«-ti;<l, iM'ini Kiti^kfH mit Hlltti'n»«!*! iti KitklctiKiiir» um4 £v»i|r*iar*, «oirli*
In ' prlliKlirli « iil4lan<lt'a>'iii AlJfh^J ilvrrk ilm uK)<lirviiil«'ii Kiniu«« 4"* SilWmtviU critilitft vir4
Nk' 7.it)L «n-l SAlsB-inn* r''iliirir*'ti xti Milrlixliurr, JM«lB3»M*nt«iff<4nP' nufh ««-il^r tu l'mS'innAAarr
H» '"il-1'-hfn K<iK|rn>iittf nn4. )»■ »»rli 'l<>in Oiyil)i1)ti»*«iHrt. OtaU^iatf »iWr C«-ir^inr<> AI« lü^t"*
W..I :i '>itiuab'n-&iir«> *<ifiifi< für du*»* K^rit^^rrl«*«** rh»f»k*rmti'clii* Kiicvn*rh*n4>n rMliwirl ti* w-
B0UBkftU*4ii(« ]«ll)H'niilni< «nlrr Xfiifr^lbiMuniE nmA yt^rhrntWi wh mit il4>iea|«Uii»ii zu l*rhrftt^n Jvr Vk»^
propioftftliin. L Tk :
Xil KvbleaWMMntuffrii Jci BcBixli^ikr. >o«if Mit f*hrnuli>ii «on^riukrt nlcli m U«itf«u*&r1 Ton ru»f<*lrirlrr
ftck««f«Ulttr« «Bivt W4«^Taii*lri(t. «tr aifl dahi^i Ti^-Ifarli zur H)rnili#M< arxmalik^li^t Htufwfi Krnulil. Mit H»»-
BjIbydrmtiM ff*b*fi ••rli »fbi ti>r4llMiitc I.A*uny^ii Jri Bn'ttttiautinRftlur** ••iii*>n Nt«><l«r>rh1«|t.
f>i' ^.)1f- (Im Br»tiitrMiilM'«*-i«ti' ir^^lslllkirvii mat ilanii, «^nn -i» m 4*'r Kalt*' lM?mtMt ■«ril»u. Wanlrt
Iki' itn Kii<*k»>n filiitxl, •••• ifi'ltfn -ii' lu 4ja<ir)i|i» ini>*nii«'*tK*' M)«litr»tioii*-ii thvt Hi* ««tilru darfh
fLi ffT<ÄrM. \tirk ilii' Hri'nflniiWii-liiiri' K*'h* Itnim ltnK<^n*k rtlnkm. «rkn^-lli^r Krim ErliiU»B.
I« • - u\m, der skbi IQflilic t*l «n<d ■iii' •m<>n'kf i<wHr ItilJrl: in ilitr irli*irtb<-n Foim «if4 m m» d*^
tf«ljau d«4 D«raalm >4tnrF •b)C*«cbie4pB. W&brsrbi'iBUeb Itt^l birr riM PoWarriMiHifi vor.
sriKOKL.
iiri*. Mpthiflboru«tela«3iirr:
/
•ulatflki ■»• W^«««arr TrMWtiiKttrr Wi*in>«li>tn \w\ 4«>r tntrk«>n^ti hoklillalitm n«-lM<ik Brp»ira«b#»aiufw* ifd«-f
ilu--' t ' • I i>i)iiri«»tnr1rr Saltolor^ *»f H*"" ^^nlfr Wi fin^r rrft-MTv« 7.ab| «^ntbHiarh^ |»»w#«^. l k
I :4 > n-, riiniri>o- un<l M«^Brii«»iiirr mit >'«lriiiMm«]tnia.
0 klein*'», •tcnfnrwiic i:r«|)|>ir1*n. Iriklia' ti Pn«»**» ««•ni .*<<bnii>. II»** «■•*•< >«•'«, r41fi«, i»t
I. Wknfr vnii Sil'', trlfhl in Alkulml umt Ai-tbr>r. Hfi ruM-h-« efhilRfii tntt <»li«>rb»|h 3B0*
»rii nliKlhd ttn4 Wäm«-! bn Uft|;*^fMii £r«irtii«-ii auf JJU 2lu* tt*-!!-!! daitcl*fa K*»blfni4atr
■II >> lau»»: in iii^*i' roni|Nin^uti'n if-rfUII aurb iIh- w&«*i*nirr I.n<uk|r. **•■ »if in t<«ic«-«««rt
v«>n I ijii.iii y\' ^ honii#iillrbt aa«|C«'M'lit wird iS »«-k a n ]•)- ll*t l)f»lilUti<iii A*^ Nainuaiuls<^ tnil PhuvfWf'
kriMlflit ratal#bl M4tb]rltbli>i>lii»ti. Ihf Hali»> ..IikI in»ik1 C"l kr7»tal|lk|rl>ai.
mm IUII«>Ui tm kaiit^iii Aat|rau, 4Vi in biieb. -wit IM4 UAM«^ilirilaii*taJL E* «rrilna 4vft
ftttiih 6*>ir-, w*nnr aad i«rki>!irb-rtlmi<-rlic Uftilcr rrr»bn>i«lil mii4 pkkifitebr, Mileb-. Mvikri»-. TrauWnksrta torp-
m
»ij.UI. OJ.-;« K«U).
w.
ItrIdfN-lmi-Riitnil, rinK^uin von hoben Rergen <-in|^4chl(Miten)-> D»rf im Difpt. Savoü-, 640 ni
hocb. I' 'S. 34" C. warme Qurlli- (1,71 CiiTrium-, l.l« Niitriiiin-, 0.53 ll.i(rnf>iunuuH.il.
1.88 N.i ir,.|. npiChsautTs Kison 0,<XI«S, <tnpp«ltlirihleii^ur<!> Ki»en O.Ol. (r<ic Koblrn-
säDn< O.Kii; . »rli'lic cImiidowoIiI 'Irii alkalisrh-ulinivhen, «ie den ki>ohsalz«iis»cm >(!(;>."
m:hn?l w<Tden kann, wirkt in urütrr Itcibr milde abführend, obnr den Kürper »etb»l l>ri
liuigvreiii (icbraiirli'! t\% »rh»»cb«n; in kli-iucn (iiibcn ri'n* da» Wasser die :>Mrcli"« d«-»
NaeeiVDAfti»! lui. Ks dient tu Trink und R.vK'kun n; v>dann kommen l><>uch«n. Dampfbäder.
Hydrithr r" ' id Viiuikc zur Anwt!udun)(. l)»» Wii.iN^'r wird aurli venandt. •diensu wie dir
durdi \ ni; Kcwünnciicn .ibfühn-nden Hestondthfil« dt>>!ielbrn. Dai Klim:i iM milde
l^aiüon ^ l.ii bis 1 . < Vtubi-r. In einer Kntf>mung vi<n 4''^ km liegt fsatinü-Moutirn*.
dessen 'Kurilen mit drrjcnigeii von Briden-les-niuns vielfarb in der Weiie Kemcia>rba(ttich hv-
nutzt wenb-D. diis» li-lxleri* zum Trinken, rrütere iii Rädern dicneo.
wnUM'KO.
BriilKC of Uliin. ■'<<''illicif(li.rli* IM Mlf llliiflttl«', hrllvIHMI)!. niiA lM<M>nt||.r- «t-if«-!! .Ifi :ii 4ulll Wii«rhb«f1''h
Airtlif i< L«Iti<ii K<.clii.alti|«i>tlirti ■ttfBfxii'hl, «rlrbr II.MV r**-ifi tli*..tM«1ibpilf, lUninlrr ä,7 5E«lran»-.
\h K'tiitv. ".^ l'iilrliinivlllfal KUlkMlIcii
W.
IllidlinirtO«. MiUI Ui 'Wi <ii«(^liiin r<Hl. ivrrli»! nkt lila)i|i|iip||i'». Lull CT» uii4 •nri'x^il. Kauwii Jwn ^'
»:■■■• --i'-»
W>
Brivn/, l'.'i -III |lii.ii>ii-r .«r« \m Kanluii Bprn. (IM m liiieli. L<n- n*H Molkrakaioft.
W.
llrlKel*« liiirl Mm BmI"» «»iihOili-». U'm ra kiirli. klimalitrlifi l.iinkanrtl.
W.
RrightOD, )iU4l UM r.>ti>l l.a HanrLr in .In liiaf.rbill Hi»~> l. rili< ilrr lK>liik raullKrlirn »rrtitil». ail Vorrvk-
lna(>« aa «anwa •••• hlrfrrn VTcllraulilai; ■>! kruril«, irt Hall(akall 4a> Waaaara kiwli. ■Uallfk U fTU
<Jw «liaail Jiifart itoUii«. E< (irbi 4cin mm Auatall nr laillaefc* >td*r. «alek» 4n mwiaekra l»aB|pÄUani
Digitized by Google
— 437 —
Brig]it*8o1ie KrMUieil]
mUt Ur Abw«l«li«iig •hvUeh dnd. dtM statt Aet WuMftemptfte uvMiUiaBk« Dvmfl» %matat wvrfaB. Im W«rtea
d«r ata4l Mta4»i «feit ■■h»M te Wiek «Im n KtAlMitam Mieka Ibwifwll». Uhu mumuIm nd krtflig»ad.
mImw BiWitoB Mftsi te WlKtar vfeMbeli ala BAolaofiort MfgMMW vM. ftalM« iwA nU $»plMibw.
wObsbvm.
Bii^t*8clie Kraiikhait* Mit tliasein Nameii bosekhiiet man jetzt alle niriit <it(>rig<>ii
«•ntzöiidlichcri I'kh-pss*- dor Ni»'n*!i. w»>1rh<' v«>nirs;u"ht w»'nl<Mi diiicli ktaiikliafte Blut-
beMrhafienlK'it, hIso Ii a «muh tu gen und ctc^ilmlbtiuuptilseitigun(l mehr odoru eiliger gleich-
minig auftreten. AtnipeMehlofweii sind demnacb die Btauun^Boiere und dio Amy-
loid-Entartung. Zustünde, wolihe frfdier 4»benl'alls we};en der Aelnili» lik< It ir<'\vissor
klini'srher Symptome, nümlicli der Albuminurie und Wnssorsucht, zur liripht'schen
Ki;ii»kheit fferochnet wurden. Die hieriier gehöri{;cn EuJ/ü«ulun}rspn)resse sind immer
diltus« , il. h. .si<> l>(>treft'en die siinimtUchon Gewebsbestandtheile der Niere, dU*
Kpitiielieu der Harncanrilrhen, die (ilomeruli und (hvs interstiti« II «ir^fhc. wetm
aucii iu sehr ven^chiedonem (irade. Je uaclidem uu'lir d:is l'areucWvm (Epitliolicii
und lilomenili) oder mehr dan intentitielle Gewebe ergriffen ist, hat man rini^
,.parencliymatöfle" oder „interstitielle"* Nephritis untoi-scliieden, zwischen welchen aber
vielfache Uebergäuge stiittfindt ii. «od.iss ♦•in»' strenge Scheidung nirlit duicliffdirbar ist.
Dem Verlaufe nach kann man eine acute, «lubacute oder subchrouisohe,
ancb parenchymatltee genannt, und ganc cbronisclie iodurirende Ne-
phritis oder Srh ru in |) f II i t Te uiitci ^rlxMden. Aber :uirh in dieser Beziehung
ist eine strenge Scheidung nicht durchführbar, da es manniciif.iche AbNtufuugen des
^'erlaufe^», von den acutesten b'onueu bis zu den allerchronisclisten, giebt.
Für die Besprechung der Therapie empfiehlt es «ich aber, die ElntheUung beisu-
behalten in:
1. acute Nephritis,
2. chtoiiiBelw nicht indurirende oder parenchymatOee Nephritis,
3. indiiratiTe KephritiK oder Scbnimpfntere.
1. Acute Nephritis ist in den meisten Källen die Folg«« einer Into\icati<m oder
Infoction, in selteneren Fallen duixh eine unzweifelhafte Erkitltun<^' hf'rvor;rt'nifen; iu
uoch selteneren Fällen gelingt es uicbt, eine l'rs:iche aufzutiuden. liei der durch Ver-
giftung hervorgebrachten, d. h. der toxischen Nephritis, sind meixtentheils die Rpi-
thelien drr TfnrncanMichen. und zwnr prr'wöhnlich nur der gewniuIfMn ii. ifficirt, wah-
rend dati interstitielle Gewebe, wcuigüteiiH iu gau2 friücheu i''ällen weuig oder gar
nicht betfaeiligt igt. Üie^e Processe stehen desmilb »if der Grenxe der Entsflndung
tind sind von den deirfiii rativen Prod sscii nicht Mharf XU trennen. Die anderen
• H-Ht. M F^utzündungen sind last inuner iliffus, indem aus.ser <h'r K|iitln'li«*n auch die
itiunieruli uud das interstitielle dewebe ergrifTeii sind. Wo di« Affectiou der lilo-
oM-nili besonders ausgesprochen Ist gegenflber der EntxAndung der anderen Gewebi«*
t)est:indtheile, spricht man von einer Glomerulo^Xeiduritia, wie es s. B. bei der Schar-
lach-Nephriti^ der Fall ist.
Der Iiidicaiio causalis lüsst sich in den wenigsten Fällen Ijeuügo leisten, allen-
falls kann zugleich im prophylaktischen Sinne bei der Anwendung von Arznei-
mitteln und in der Einälirung darauf Rücksicht genommen werden, 4l:i>> all» »Iii'
Nieren Reizenden iSubütajizen, wie «;harfv Gewürze, Tvrpeutiu, Theerpraeparate, Kalium
ehiorieum. Neharfe Dinretiea, vermieden werden, was die Indicatio morhi
hetrifft. -i« können wir weder gegen di»; Entzündung, noch sonst in irgend einer
\V«-ise durch Arzneimittel erfolgreich eingreifrii lTish.>nii(lrr<' -ind dir' hf-idtn
wichtigsten antipülogi8ti»>cheu Methuden, die Anwendung der Kalte und dir> Blutent-
aiehung, gegen die Krankheit selber hu gut wie ganx ohtimichtig, d»geg«>n ist, wie
hei anderen acuten Entzündungen, «lie'p-nige Tlierai»ie angezeigt, \\i l<li< aid" <leni
l'rincip der Sclionuug und Entlastung des entzündeten Organs beruht. In di«'t«em
Sinne wirken die abijolute Bettruhe und ein«* zweck massige Erufdiriuig.
Die Erfahrung hat gelehrt, da.ss at-ut-entzündliche Zustände hi der Niere durrh
Muskelfhatigkeit, namentlich ihircii Stfln-n nnd n«'h<>n. vervctiliinrnert werden.
Patienten mit acuter Nepiuritis mü.sscn aUo bii> zum vollätäudigeu Ablauf aller •^yni-
I>t4>uie, namentiich but xum voltstündigen Verschwuiden der Albummurio, das Bett
liüten. Es ist hierbei daran zu » l ituieni. das.s in leichteren F:lllen der NiercneJit»
Zündung oder in vchwt n n I "allen bei eintreten<ler Bes-sernng und heginnendt r Kecnn-
valtiticeaz die Albuminurie zu gewissen Tagebzeiteu verschwinden kann
mtd dtm also das AtifitobeD erst dann zu gestatten ist, wenn die su venchiedenen
Digitized by Google
[Briflit'si lir Kranklirit
4KK —
nriKhl'Mcli<> Erankbrit]
Tagwicitm vorf;i>nonini<>tH> Hariiuntprsufhuiig einen nonual<>n Hnm iTkennen lälsst.
Auch dann darf der Patient das Kett nur versuchsweise auf kurie Zeit verlassrii
und ii>t er<t als vi'dlie geheilt zu betrachten, wenn er auch aiLsserhalb dos B4<ttcs
beim Umhergehen und bei seiner g;ewrihnlichen LelK-nsweise zu ki-im-r Ta^esxoit
Albuminurie mehr xeigl. Auch ipater ist not'h Vermeidung aller S-hfullichkeiten,
lH!s«>nders von RrkAlturifr urul fiircirten Kewegimpen, namentlich jeileni Sport, l.'mp-r»-
Zeit gelinten. Die Vemachlässigunf; dieser Vorschriften hat hftufig den oft unbemerkten
Ceherpans in chronische Nephritis znr I'olpe.
Die Krn.thnni^ hat die Nieren insofeni zu fichonen, als die ObermAtMige Zufuhr
aller Mickstuffhallißen Nährstoffe zu vonneideii ifit, weil «oiuit die Nieren und iun-
Iteiiondere <lie iiaracanälchcn-Kpithelien, welche die stickstoffhaltip-n KndpnHiuctv
des Stoffwechsels auszuscheiden haben, fdierlastet W4"nlen.
Ks ist also auf eine KrnHhrunir Bedacht zu nehmen, welche nicht zu viel
Kiweiss enthalt unil frei von Kxtractivstoffen und anderen reizenden Substanzen ist.
Ferner i»t in Betracht zu ziehen, da.<is durch die Schwellung der Epithelien und
durch ihre Zerfallsproducte, durch C^iinder, Gewebstrilinnier und KKüudatnixssen die
Hanicanälchen in grriKsi-rer oder geringerer Ausdehnung verstopft werden und dadurrli
ein mechanisches llindeniisx für die llantabsondening ge.schaffen ist. Hieraus ergiebt
sich die Nothwendigkeit, eine nicht zu conrentrirtn, sondern im Gegentheil mA(;lichst
wasserreiche Nahrung zuzuführen.
Den hier kurz bezeichneten .Vnfordeningen entspricht in jeder Beziehung am
Resten die Milch, worauf bereit« \or .lahren (1ks2) hingewiesen wurde (Senator),
denn sie enth.llt verhältuissmassig wenig Eiweiss, :t-4 pft. in leicht verdaulicher
Form, ist frei von Extractiv^ituffen und \«irkt zugleich vermöge dra Wasmirgeballes
und wohl auch deK Milchzucken: diuretisch. Die F]rf.ihning hat denn auch, lange
bevor man diejM> lheoreti.schen Anzeigen aufstellen konnte, zu Gimsten der Milch ent-
schieden. Aber eine au.s.schliessliche Milchdiaet, wie .sie von manchen Aerzten für
nothwendig gelialteii wird, ist durchaus nicht erforderlich und stüsst auch büufifr
seitens <les Patienten :uif Widerstjuid: e« kflnnen deshalb nel>en der Milch und statt
derselben auch Schleimsuppen von Sag«, Keis, llafemiehl, Gri«««, sowie .-mderweitige
Kohiehydrite, wie ('acan, Zucker, gestatt<'t werden, el>ens<i Weissbrod und leichte
.V(ehls]ieisen. In leichtenMi Fflilen oder b<>i günstigem Ablauf .schwerer Entzündimgen
können auch leichte Kleischbriilien von Kalb. Taubi". Hulin ^egelien werden. AI*
(ietrHiik sind rn-ben der Milch und gi-wöhnlichem \VaM«er Lniioiiaden von Fnicht-
saften geeignet, und bei sparsamer Mamabsnnderung sind besonders milde alkalische
Säuerlinge, wie Sclterwass«T, Hiliner. Saiilinnmer Kronemiuelle oder < Iberbrunnen,
Fachinger u. s w. zu empfehlen. Erst ganz allmählich kann man zu stickstofT-
reicherer uud cuncentrirterer N-^hrnng, zu Fleisch, MiOinentlich jung»'r Thiere, Kalb.
Lamm, junges Geflügel etc, übergehen.
Zur Erfüllung der Indication, die Nieren zu durcksptilen, kann nvui auch von
diuretisrhen Arzneimitteln (iebraurh machen, deren Anwendung sogar noth-
wendig wird, wi'un die rrinabsondi-riin!: sehr sparsam und dabei wie gewöhn-
lich die Wassersucht starker wird. Damit wird zugleich die Bekämpfung der l)«>iden
«ichligslen Swnjitome eingelei»et. also der Indicatio symptomatica (ienfige gelhan.
Selbstverständlich müssen alle die Nieren stark n-izenden Mittel, die S4)gen,-uinl«>n
Diuretica acria. vermieden werden, wie Terpentin, K.-intharidin*. balsamiMcbe
Mittel u. s. w.
Dagegen sind xoaUglich gi-eignel die koblenüauren und pflanzensauren A I-
k allen, welche letzteren sich bekaimtlicli im Kfirper in kohlensaure .Mkalien umwandeln
und den .Nieren als (liun>tisclie. aber nicht heterogene Stoffe zugeführt werden. Besonder^
III tieiini-n sind Kalium aceticum (M— 1<>:20(). zwei- bis dreistündlich einen E.sslöffel. o<ler
Li(|iiiir Kalii aretici 1—2 mit Zuckerwa.swr für Erwachsene, auch zwwkm.ls.sig in
SatuMtloneii), Kalium citricuni (al.s Saturation in dersellM'n Do.se). Kalium tartaricuni,
femer Tart.-irus l>ora.\aliis. welches leltten- Mittel zugleich abfflhn>nd wirkt uud sich
dtuwegt-n Im-i beslidiender Stiililverstopfuug eicnet. ZweekmlLs.sig ist auch Digitalis für
sich allein oder In Verbindung mit i'iiiem iler vorgenannten Mittel (z. B Infusum Di-
gitalis i_ I..-,: 140. I,i»niiir Kalii acetici 2.'t- ;Wi. SirupUh simplex ad 2(if». oder bei
empfindlichem Magen in Form einer Saturation, z. B. .\cetum Digitalis J. Kalium car-
bonicum i|. .s., Auua dcslillata 170. Sinipu» .simplex ad 2<l>ll, cKslöffelweise xu
nehmen). Bei sehr damieilerlivjsender lierttbatigkeit KofT«in und Strophantliuk
[Brighl'sclie Krankheit
— -489 —
Bright'sehp Kraiikii<Hij
Crofroimiin Natrio Im nzoTcum l->'2:200, Ttnctura Strophanthi 6—8: mebrpN» Male
tSgiich 1 Eaülöffei).
Bei stärkerer und bartniLcki^ auftretender Wassersucht sind noch cingrcifcudere
Mittel und Maassnahinen angeseilt von welch« n bei der Beluuidlttng der clinuuMhoii
Äejtliritis Weiter nntf>n jjrsprorlion wmlon wini.
Ein weiteres und sehr gefährliches »Sjmptojn, welches ein energisches Eingreifen
erfordert, wt die Uraemie, wdclie bei «ciiter Nephritis aidit selten eintritt. Die«
selbe beiniht nach der berrgchenden Ansieht anf einer durrh Lcistuiigsunfähigkeit
der Nieren hen'orgerafenen üeberschwenimung des Blutes mit HambestandtheiU'Ti.
Sie ist also eine Toxaemie. Insbesondere werden die uniemiscben, sogenannten
eUamptiaeben KfampfeafUle, wie man ancnnehinen berechtigt ist, dureli eine in Folge
gestei|!;erter Aiibinfiitig dieser Steife plotslieb auftretende Reisnng grOflserer^Himeentren
hervorgebracht.
Danach ist die Aufgabe, entweder:
1. ^e im Blute zarflehgeliattenim giftigeii AnewnrfeloflEe m vemiehten beilehungs-
Wf!"-'' 'Hiwirksam tu machen odor
3. die Leistuncsfähigkeit der liieren zu erhöhen oder
8. Um sehidHehen Stoffe anf asdeni Wegen ans dem Organiemitt fwtiasehaffen.
Zur Erlbllung der ersten Aufgabe, die Stoffe lU \ «'rnii liten, beeitien wir keine
Mitto!: um die Leifttm^fshijrkeit dtr Nieren zu erhöhen, kann man die ange-
führten Diuretica, namentlich die Hera-u>nisirenden Mittel Digitalis, Koffein, anwenden
wmd bei sehr daniederliegender Hentbfttigkeit*noch stärkere &citaatieo, wie Kampher,
am besten subcutan mit Aether (Oleum eamphoratom, Aetiier ü 1 Spritse halb bis
dreistündlich).
Als andere Abzugswege für die toxischen Stoffe hat uiau den Darm und die
Haut compensatorisch in Aii-^pnich genommen, obgleich es kaum zweifelhaft ist, dase
von «len specifis<-h< ii llaniix'strtnHtfM'ilcn mhr dereii Umwandlmiirsproducten nur
sehr geringe Mengen und am allerwenigsten durch die Haut ratfcrat werden, ^i^chts-
destoweniger weraen gerade ^e sehweltatreibenden Mittel tutd Methoden viel-
fach hi'\ di r Bekämpfung der Qraemie angewandt und mandie derselli« ti haben
sich auch öfter bewährt. Zu diesini zähle ich die Anw» ndung wanner Bäder, mit
deoeu bei benommenem Sensorium mehr oder weniger kalt«) Uebergic^uu^u ver-
banden werden können, feiner naaee Einpaekungen mit Einwicklmigen in wollenen
Decken. Ms starker Schweiss ausbricht. Wahrscheinlich beruht aber der Nutzen dieser
Maassnahmt'u weniger, wie gesagt, anf Hor.m^sch.nffnng der schädlichen Stnflfr nls
auf der günstigen Beeinflussung der Ciiculation luui des Nervensystems, demi man
aieht gar niebt selten danach die Hersthfttigkeit und den Tuls krhftiger, die Harn-
ribsnnarninfT fpirblirlifr werden und das Nfrvcn'^ystem sich beruhigen (Senator). Aehn-
lich wirken auf die ^ierzthätigkeit aromatische Thee-Aufgäsee, heise getrunken, durch
ihre Temperatur und den Gwslt «i aromatisehen Stidim. Er seien hier erwihnt
Floren Sambnd, Flores TUiae und vielfache andere Krftntennischungt'n. Weniger
f»niplVhl<'nswerth i>t das von manclu-n Seiten früher empfulilfin' Piloknrpin. trnti?
seiner hervorragenden Scliweiss mnl Speichel vermehrtaiden Wirkmig, wegen seines
mgünstigen Einflüsse anf die Hersthltigkeit und der leicht eintretenden U<^lkeit.
Wiederholt ist gefährh'cher Collaps nach seiner Anwendung beobachtet worden.
I>en l>nrm darf man durch Abführmittel immer nur kurz^Zeit und in Pausen
in Anspruch nehmen, weil die sicher und stärkerwirkenden Mittel unter diesen die
Verdammg stOren. Geeigneten Falls kann man die salinischen Abfahrmittel und
Bittemnsser in Gehrauch nehmen.
Endlich ist zu erwälmen, dass der Aderlass unter Umständen ein geeignetes
Mittel cur Entgiftung det» Körpers sein kann. Selbstrer<rttndUcb wird man sieh dazu
nur in den schwersten Fällen mit stürmischem Verlauf und heftigen Krämpfen fisi-
schlip«<<«en und auch nnr hei p-nter HfrzthHtiirkpit und Zeichen von I^Iutnndran}: nach
dem Kopf. Zweckmässig ist es, dem Aderlass eine Infu^sion von physiologischer
KodmalslOeung folgen xu lassen, wodurch die etwa gesunkene Hersthktigkeit ver-
bessert und, was besonders hervorzuheben ist, bis zu i'ineni gewissen Gnule eine Aus-
waschunpr drs Krtrpcrs und Durchspnlung; der Nieren erzielt wird. Bei schweren
Kraunpfajitäilen haben sich bis petzt solche Mitt«'l am wirksamsten erwiesen, welche
die Momio Relnng der Hunomtren herabsetsen, allen voran das Morphium,
am bcalea subeotaii 0/>l— 0,08, Chloralhydrat per Klysma 1,6—2,0 g beim Erwach-
I
Digitized by Google
rKrifflit'»rlir Krankheit
— 4!M1 —
Bripcht'üfhr Kranklipil
M-iK'ii iiihI ( 'lilornlDnm-iii.ntliiiiiiiip'ii. HSiitip. wa-nn iiiicb li'iiliT iiirlit iiiuixT, p-liiij:!
i's, (liirrli iwi-rkmüssip" Aiini'mlimir ili«"i<T Mitlrl (lic I riu-niii' zu ln>s<-ilif:Mi iin«l
I,i'Im-ii 7.11 rrtti'ii.
Soiisti;!«' Syni|iroini- iiihI ('iMn|ili<'.'iti<>iicii, dii- lii'i acuter Npjjliritiü v«rkoinm<«ii, "sinil
iiacb «Irii lir>siiM(li'n'it (l;ifiir pflti-iMlcii Ki'frolii t» iM-h.indclii. jeiliH'li iniiniT iiiiJ Kitck-
«irlil (lariiif. lEciziiii;; ili-r Nii-n-ii tu tiTiiM'iilrii ist. »clrlir :iiirli iliirrli äiisM-r-
liclii- Millcl wie r. It. «liirrli l{l:f.i'Hiill!isliT. scIiiirfiTi' Kiiirfiliuii):i-ii vim Tlii-i-r-, Tcr-
{HMitiii- iiiiil iiiiiilii'hrii l'r.'ii-|i:init<-ii i-iiiti-i-lcii k:iiiii.
'2. |li<- rliroiiiM'lH- nicht iiiJiiriri-iidi' »i;;cmtiiiitc |>.'ii'*'iicliviii:itris)' Ni-phri-
ti.s üclili<>sKl sich (hirch viclfiichi- l i-hcr-^l^iij;!' ilcr :iciiti'ii ••iiiiTsi'its iinil ilcr iii<liirntivp|i
N<'l»hriti« inlfr S'hniiin»fni<Tr' .-imlfivrsi-itN ;in und 7.eijrt in ihn-in Vorhiiif ^roK»c
S<'hn.-iiikini^eii xnn Iti'vsi-riint: nml \ <T»< hliiMnii-niiii: l>.ir:iii.« crjriohl sich, da>>. «lic
Ki'linndlun^ di-rvi-lhi'n nicht 211 .iIIcm Zi-ltr-ii die ^Icichi' x>in kniiii. .sondcni sieh <l<-n
wcchschiilcn l'h;i.>-cn der KrkmnkuM^ :in|»;isM-n inus*. I»cr un:iI ind ic:i t inn kann
hier f^*nrditdich mwh »eniper ;d< hei der acuten Ne|iiirilis et<-ml|rt »iTih'n. nur in den
>ellenen Ffdlen, «<■ die chniniM-he Ne|ihriti>> sicii ans einer ;icuteii in unmiltel-
har»'ni Anschluvs entwickelt, kannte anf die der acuten zn <irunde liep-ndm I rsachen,
infiTtion «der Intovicatinii, vielleicht einjrewirkt «enlen. Doch sind diese pälle
im l'ianzen selten. Meinten« entsteht liie i-hronische parenrhyinatiiKe Nephritis nach
Iftnper dauernder Kuiwirktni); \ im Külte imd Feuchtigkeit uder aus fiaia tudtekaiinlen
l'rsacheii .MstlaiMi lässt xicli in causaler Keziehuii;; nickt mehr thun. al.s ua« tlie
allpMlieinen li\;rienischen und diaeletischen Ke;ieln vnrschn-ilien. .\uf den chrfiniscli
liitziindlichen l'niress seilist ist man i'lM-nfalls \tm\ wenip-r noch als liei der arut«^ Kiit-
zinidun)! direct einzunirken im Stande. Nur eine auf dem vorher erwähnten Prinriii
der Srhonunj; und Rntlastinitr. s4»«ie hurrfispülunp der Nieren hendiende Itehandinnp
hat einen gewissen Krfolp aufzuweisen imd niuss namentlich mit Strenge in <lenj»-
nipen IVrioden durchieefiibrt wertleii. weiche dun-h interrurrente Verschlimnterutigen
und Nachschiilie der acuten Xi'i»iiritis .sich nähern. Durch dxs friiher bespnichcne
Verfahren, welcht-s haupLsächlich in Hi'sclirftiikuni; der Mu-skellhätipkeit und einer
pi-ipieten KrnMhnuip besteht, wird znjrleirh diT Inilicalio s)rmptrimatica bis zu
einem gewissen (iraile penüpt.
Das Hauptsyniptoni der chronischen Nephritis ist ilie Wassersucht.
Wo sie sehr stark aus^elireitet ist, <la verbietet »ich auspiebipe Muskelbewepunp \on
««•Ibst, am besten ist aber \ollst;indipe Itettnihe. sodann können die n nrlier penannten
milden Diuretica in Anweudunp gezopi'u nenlen. wie pllanzensiuire Salzi-. Digitalis, dir
Iwn-its bi-i der acuten Nephritis erwHiint wunien. Bei hartniickiper Wx-ssersucht. wo
iliesi- Mittel nicht au.sn'ich<-n. nutss m:ui i'twiL- stärkere Mittel anwenden ohne
Itürksiclit tiaranf, dass die Nieren dadun'h vielleicht noch pi'reizt werden. Zu dies4'n
Mitteln pehön-n riieuhromiiuMii Natrio salicylicum (Diuretin) zu '<- 7 p täpiirh (Diu-
ivlin i'i, Aipia INI. Sinipu« Kt. Aipia .Menihae piperitae ad 3<Hl, I -2st(lndlich eim-n
Ks^lolTel). Kerner Scilla für sich oder in Verbindunp mit ein<-m iler vorpenaiinlen
Mittel. (Infusuin Dipitalis I — ),.'> et Scillae : 17o. Diuretinuui U, Sirupus ad 'itNt-.
odiT Acetuni Si'illae vM— 2.'i. l,ii|nor Kalii carlxinici i|. s. ad saturationeni. Sinipus
simplex .'Wl, A<|ua I'etrosadini ail "JUh. 2 M stündlich einen E-ssloffel,) l'enier Thei'
\»n Itaccae .luniperi und den nicht zu verichtenilen Itohnt'tischalen.
l in die Niereu nii'ht zu sehr in .Vnspruch zn nehuien, macht man auch vielfach
von Schweis.«! reiliendeii Methoden tiebnuu-h: von heissen Bädern, waniier Kili-
w'ickelunp, heis-j-n Luft- und Sanilli:lib-ru. Am wenipsu-n wirksam «ind im Allp«*-
nieineti die heissen Wasserbader. iM-s^er lieisse Luftbäder. Die letzteren wixden so
einperichli-l. da«s erwiinnte Luft durch i'in liohr unter die it<-ttde4-ke des l'.itienteii
peleilet w inl. HiiTzu dient unter .\nderen der von Sulpius anpepebene l'henix a
;iir chauil, ein Molzkasten, in nelcheu ein Winkelrohr nnlnilot. in dieses stn'unt die
durch eine neben dem Kell stehende Spirituslain|K- erwännle Luft. .\urh >opeu:uuite
Kast<-ndampfb.~id)-r. bei denen der Patient in einem bis zum Kopf p-schlo.sM-nen Kasten
sitzt, in welchen die erwühnte Luft einstnlnil, können zu pleicheui Zweck benutzt
wenli'n. Die heissen SanilbiUler können im li.ause des Kranken selten in prtkssein
MxiKSKlabe anpewandl werdi'U, Dap»'pen la-ssen sich nieilbilder mit heis.sem Sand.
Wobei nur di<- unteren l'Atn'niililten mit heivsem Sand uinpelM-n werden, alltiifalls
auch in iler l'rivat|>ra\is einricliteti. Die nu'dicamentSsen scbweigstrvihtrnden Mittol
sind theils wetiip wirksam wie llieeaufgussi', Amuioniakpra*-parate, tbeils wegen ihrer
[Briglil'selie Kraiddieit
— 491 —
Bright^eelie Kranklieitj
Tnuuigenebmen und selbst scliftdliobeii N^Mnwiricungen weniger sn empfehlen, wie
(ibon heim Piloknrpii] erörtert ist. Auch von der Anwendung der AbfttimuitSel mr
Bel^ämpfung des Hydrops gilt das oben (iesagte.
GewAhnlieh lassen tlie anpeffihrten Methoden, nachdem srie ein oder mehrere
Male vorübergehend von Krfolj; waren, sclillesslic Ii im Stich, und dann nuiss bei
horb;rradip»'r \N':i.ss( ixurlit eine ni<'cli.iiii'^< ln' Kntlet'i ini^' <ier l-'lussijrkeit stritttinden. Die-
selbe findet um \ ortlieilhaftest«'n, nicht wie es früher .sehr beliebt wai, durch l'une-
tionen mit kleinen Nadeln Rtatt, sondern entweder* durch ausgiebige Scarlfloationen
an den am meisten gespannten Stellen oder durch die sogenannte C'apillardrainage
des rnterhautzellgewebes. In beiden Fallen niii>"i «jelbstvrrstfnullicli .sfrenp aseptisrh
verfahren werden. Die 8cariticationen dürfen niclit zu klein geuiacbt werden, weil
sidi mnst die Wunden miter dem a(ieptim'h<9i Verbände sn aennell schliessen. Man
macht also am besten eine 8 4 « in hiniri' Iiicisioii an <l<'r Ansseiisi-itf i'iiu s- rntci-
scheokels oder Kusses, legt ein Stück Snbliniatgaze unmittelbar auf die Wunde mid
umwickelt die Extremität reichlich mit Salicylwatte oder Bruns'Rcher Hohtwolle, die
nach dem Ihirchnfissen rnieiiert winl.
Zur ( "aiiillarilraina're bedient man <]v]\ des SoiitheN ".srlieii oilcr < ines ähnlichen
l'rocurtü, welcher unter die Haut des t»ber- oder Luterscl»enk«'ls «'ing«*tochen wird,
nachdem Ober das Kopfende ein dünner Guromiseblanch gezogen iKt, durch weleben
die FlflBRf^it in eine neben dem Kranken befindliche Schale abläuft. Um dsK
Kindringen von Mikroparasiten durch d*Mi Stichcanal zu verhüten, ist es gut, ab-
gesehen von den anderweitigen antisepti.schen Vorsieh t*fm:Lssn*geln, die Haut in der
Umgebung der Nadel mit etwa» Salicylcollodium und steriler Watte su bedecken.
I>ic Nadel liLsst man 12 -24 Stunden liegen
In den Zeiten besseren Befindens, wenn keine oder genüge Wastiersucht besteht,
kamt die Hiaet weniger streng sein und ebenso auch in anderer Besiehnng dem
Kranken uit hi IVeiheit gelassen werden \Va.s die erstere betrifft, so braucht man
in snlclit-n lNTi(i<i*'ii. wo die Kiaiikeii uiuliergelien inid aucli wolii b-icbtere BeschTif-
tiKung ausüben kiiiuieu, «lie Kiw«*iss-Zufuhr nicht in dem Maassi' zu be.schräuken,
Wie wSbrend der Exaceibatitfn. Es kann also Kleiseh. Fisch in mSssiger Mmge ge-
stattet werden, jedoch mit Vermeiduii;r aller v<liaifi ii (iewürze. scharfer Saucen,
geräucherter und gepökelter Stoffe \V;is die Hier brtritVt, so sind rohe Hier unter
allen Umstaudeu zu venneiilen, da das rohe Hübnereiwei.ss auch nach Kinffdirnng in
den Vagen, wie Experimente und Beobachtungen gelehrt habra, die Nieren reiz* n und
Albuminurie Iu r\ ornifen oder eine schon vorhandene steigern katm. (lekociite Hier
werden im Allgemeinen gut vertragen, doch hat man in seltenen Fällen auch durch
diese Steigi-nuig der Albuminurie gesehen, wenn sie in prAsseren Mengen genossen
wurden. Als Getränk empfiehlen wir in solchen Fttllen ausser Wasser die schon frnlier
^•«•nannten Mineralwrisscr, ferner bei Patietiten. die an Alk<iholic;i irewi.hnt sind mler
.solche ihrer Schwäche wegen bedürfen, leichte Trauben-, i. B. Mosid- o<ler (Jbstwciuc.
Schwere Weine, Bier, Branntwein und Li<tueure sind im Allgemeinen su verbieten
und nur in Ausnahmefällen bei Collapszustnnden gestattet Besonder«' Vorsicht ist
gegen Krkiiltim'^en jeder Art geboten: Patienten mit chronischer Nephritis sidlen,
tiofem sie nicht das Bett hüten, wollene Unterkleider tragen, kalte Bäder, auch
ao^ebige kalte Waschungen vermeid«! und wenn ro^lich während der ungfiiistigen
Jahreszeit ein wflrmeres Klima aursucben.
Uraomie tritt bei dieser Form der chronischen Nephritis nicht so häufig auf,
als bei der .\cuten und indurativen Nephritis, nameDtlieb Uit die acute Uraemie selten,
etw.is häufiger d:igegen die sogenannte chronische, bei welcher «-s nicht zu d«'n
stürmischen eklamptischen Anfallen kommt, sondern Verdainnigsstörungen und l>e-
pressiomierscheinungeu des >iervens} Stents, wie Somuoleuz, Schwindel, ferner Kopf-
tirhnMirzen, Hautjueken u. s. w. in den Vordergrund treten.
Die Behandlung der acuten üraemie ist schon besproclien worden. Hegen di«-
Venlauungsstrirnngen frwejst sicli Sal/s-uire häufig nützlich, gegen die nervösen
Beschwerden laue Bäder, auch wohl mit kalten Begies-sungen, Digitalis und .M«>rphiun).
8. Die indurativeNephritis oder Sehrumpfnieroentwickeit m< Ii nicht selten
in unmerklichf-ni l'ebergang ans der sog«!nannten panMichymatöscn und zeigt auch s(»nst
in ihrem Verlauf öfter Perioden mit dem Symptomeubild der acuten oder uareuchyuia- .jrfflj^B
tosen Nephritis. In diesen Perioden hat die Behaadloag nach den für cnese Pennen J^^^H
benprochoieo Gnmdatiea stotlrafiBden. Wo aber das typische Bild der Sdirampf- j^^Hl
Digltized by Coogle
[KriKht'Nrhp KraiikhMt
— 4»2 -
Brifflit'achp Krankhfit]
iiicri' vollstikndif; vorhandni ist, <la Irolvii gi-witaio SyiiipUiino, wi«* die Waiuereucht,
<ti(' Vpmiindening de.« HamR mit winem .starken Gehalt an Riwcü» in^hr in den
Hintergrund, dagegen die Erschpinungen von Seiten des Circulationsapparatw, vor
Allem HerzliyiK'rtropliie uml Zeichen arterieller DrucksteiKemnjf in den Voniertmmd.
l»icKe buherrschen da» Krankheitsbild. Der Urin wirti auffallend reichlich bla.s8, ami
an Kiweis.« und noch ftmier au morpbotischeu Bcstnndtheilen. Ks bildet sich eino
ronipen.sati<>n für den AiLsfall au Nierenparenchym, su da.s»: die Ausscheidung von
Wasser die Norm so^ar übertr»'ffen kann, und diejenipi der festen Hest.mdtheile we-
nigstens lange Zeit hindurch sich ebenfalls auf der Nonn erhält txler ihr mehr udor
weniger nahe kommt. Sinkt die Henkraft, so kommt e« zu Sirmmgen in der Nien-n-
abRonderung, zu Stauungen im kleinen imd grossen Krei.slauf mit Wassersucht, wie
bei gest^irter Conip<'nsatiou von Klapi^enfehlem. .\uf der anderen Seite hat die anhal-
tende Blutdrucksteigerung ilen Nachtheil, im l.jiufc der Zeit atheromatüse Fintartung
luid Sklerose der .\rterien zu eneugen oder, wo sie schon besteht, zu Iwfrinleni.
rn»l dies bringt wiederum allerband Gefahren mit sich, wie profuse Blutungen der
Na.se, des Gehirns, der Retina u. s. w. oder lliromboseD, asthmatische Kewhwertlen,
I.ungenoe«lom u. k. w.
In einer Keihir von Fällen sind die Lrsacben der Schnimpfniere bekannt und tum
Theil auch einer Behandlung zugSugig. Die« gilt besonders von derGicht.dcrchronischen
Bleiintoxication, dem chronischem .Vlkoholmi.ssbniurh, der Syphilis und dem Diabetes
mellittis, welche nach den <lafür geltenden Hegeln zu behandeln w&rcn. Von Arzneimitteln
hat sich das Jodkalium ziemlich gut bew.ihrt, namentlich in den K&llen, in welchen
zugleich Arteriosklerose vorliegt, sei es, das« die,se gleichzeitig mit der Nieren-
erknmknng In Folge der oben genannte« Schädlichkeiten sich entwickelt hat oder
erst secundAr als Folge des Nierenleidens und der langdauernden arteriellen Dnick-
«tvigerung aufg«>tn>ten ist, .sei i«. dnss sie das primlkro Leiden darstellt und die
Niercninduration sorundSr nach sich zieht: Fillle, die als arteriosklerotische
Schruuipfiiiere oder N ierensk lernse bezeichnet w^erdwi. Andere Arzneimittel,
um auf den N ierenpn>cess einzuwirken, besitzen wir nicht. Bei Syphilis im Be«on-
sondereii ist vor (iebrnuch von Qiiecksilbeq>raeparaten zu warnen. Die Hauptaufgabe
de.« Arztes ist, den Patienten zwischen den Klippen der zu schwachen ungenügenden
und zu starken aufgeregten Herztliätigkeit biiuiun'hzuführen, was .^icb wiedennn lange
Zeil hindurch am besten durch eine sorgfllltige l'eberwnchung der Lebensweise,
welche auf Schonung des Herzens gerichtet ist, erreichen lä-sst. Patienten
dieser Art sind nicht bettlägerig, sie können und sollen auch aus psychischen Kflck-
sirhten sich leichten Beschfiftigungen widmen, niüs.sen aber alle krtqMTlichen l'eber-
anstreiipnigen S4)nie heftige liemütbsbeweguiig nach Möglichkeit vermeiden, ebenso
erniiidende Nachtwachen und geistige relH."ranstn'ugujig.
In B^'^zug auf dii- Diaet braucht man, da <lie Kpithelien der Nieren hier weniger
in .Mitleidenschaft gezogen sind, mit der BeschrHiikung der Kiueisazufuhr nicht zu
ängstlich zu sein. .\ber andererseits niuss doch vor einer übemiäsMigen Zufuhr,
i'iner MUstung mit Fb'isch und Kierii. Kilse gi-wamt werden, denn es lOsst sich nif-
mals vorhersehen, ob der Rest von fuuctionsfahigem Parenchyui in tlen Nieren, welche
bekanntlich nicht selten bis auf die Hälfte, ein Drittel und noch weniger ihre« Vo-
lumens gt-schrujupft .sind, hinreicli«>n wird, um übergrosM- Mengen stickstoffhaltiger
Kndproducte auszuscheiden. Auch ilie anderweitigen Nllhrstoffe. Kohlehydnite und Fette,
soUen milssig genos.sen wenleu. deini jede üppige Lebensweise, welche plelhorisclie Zu-
stAn<ie erzeugen kann, bildet eine ent.schiedene (iefahr für da.s Ge(Ä.s.sKystem. Mässig-
keit im Eissen und noch mehr im Trinken. .M-ls-sigkeit in der körperlichen Bewegung,
im geschlechtlichen l'nig:ing sind zw;ir ölMTall zu empfehlen, für Patienten aber, die :u»
Nien-niuduration leiden, von ganz besonden-r Bedeutung, weil Im-I ihnen je<les Ueber-
ma:iKs eine uiim i 1 1 e I bar«- Lebensgefahr herviimifen kann. Was noch die (ie-
Iräuke insliesoiuliTe aulH-langt. so weiflen die l'atienten zwar hüulig wegen der stark
vermehrten Hamabsnndening von Durst geplagt, doch ist nicht nr>thig. diesem
allzuM.-hr naclizugelH-n, denn die In-i deti frfduT besprochenen Formen vorliegende
Indicatiiin iler Durelispüluiig der Nieren fällt liiiT fort. Ivs i.st eher angezeigt, die
Flüssigkeiiszufuhr etnas zu h<>schrllnken, um dem hiiuligen Harndrang, der besonders
in diT Naclit diesen Patienten lästig winl, entg«'gen zu wirken. Der Dur>it kann auf
andere Weise, dunli t)bst, Pastillen mid Plätzchen von Citronenslure, Pfeffemiintöl,
Aussjjülujigen lies Munfles gestillt «erden.
— 498 —
BriUeB]
DiBB die stärkeren alkuboHschen GeMuke, ebenso wie aiKien^ erregende Genuss-
ralM m vemleldeo t&aäj ist flellMfevenftndlieii.
Als besonders schädlicb ist das übernirissigc T:i!>akrau<lifii wegen seintT sohild-
lichen Wirkung nnf dns ]{orz un»l <lip (u fässe tu bezeichnen. Gewohniieits-
raucberOi die nicht gaux auf ihre Cigarrc verzu liten wollen, kann man einen mässi^cn
Gcmifla nielit xu starker, nmuü nicht importirt^^r Cigarren allenfalls gentatton.
Schutz vor KrkältunfT mth! Pflegf (Nt Hautthätigkclt «Uirch warmr Klei-
dung und BM&t üind üuch bei dieser Form wohithäüg. Bei den Bädern ist noch
beBOndm darauf in achten, dase sie ideht su hohe Teroperatorai halten oder durch
stukeo Kohlensäure^ehalt die Hersthätigkeit erregen, auch ist diesen Patienten, so
InniTf sie nicht bettlajxerig sind und die Herzthätigkeit im guten Zustande ist, ein
Auleutialt au warmen trockenen Orten mit geringen Temperatunichwankuugcn, also
wenn angingUdi in der ungflnstigea JahresMit ein KüjnaireQhBel (Egypten, Algier,
Capland, Indien, aUenfilla Sfld-Italien, Riviera, Sfld-Fhmdieioh, Sfld-Tlrol} su
empfohlen.
Sowie die Uerzthätigkeit sinkt imd Compeiisatiousstöruugen sich einstellen, die
HamabaendenuDg sparsam wird, sind die herztoniaiieiiden und dinretisehen Mittel
anzuwf'nden, unter denen besonders i>i{^it:ilis un I K.impher die wirksamsten sind (z. B.
Folia Digitalis, CSamphora m 0,1, Pulvis gunmiosus 0,5, 4 mal täglich imd öfter);
Üts weniger dringmde FftUe sind Strophamhue, SdlU, Koffein in der vorher schon
erwähnten Form angezeigt.
Urnemie, die bei dieser Form besonders hflufig auftritt, ist in der gleichfalls
schon b^prodienen Weise zu behandeln und anderweitige gefahrdrohende Zustände,
wie flinilMeniorriiagie, Lungenoedem oder sonstige Complioitionen nach den dafür •
geltenden Regeln an behandeln. sihatob.
Brillea dieDen entweder zum Schuui- dm Auges oder zur Abänderung des Gaoges der Lichl-
fltrablen. Der Praktiker sollte ihntit mt hr Aufmerksamkeit schenken, als das bisher geeefaidit,
denn viele Formen von Kopfschmerz, Nervosität und Anaemie beruhen auf nicht corrigirter
Hypermelropic uod >iichtberücksicbtigung eines Astigmatismus. Die Schutzbrillen, dio
Ol&ier am besten von muschelförmiger Gestalt, zerfallen in solche, die fremde Körper, iiii'l in
solche, dif das Licht abhaltoii sollen. Graue und blaue niä-ser mit v«T.scI)iefl«ii ^tarkf."- Fär-
bung sind in Gebrauch; erstcrf sind b.-ssrr bei Tageslicht, letztere bei liiinstlidier Beleuch-
tung. Es ist nicht gut, Schutzgläscr ]»Ttuanrnt tragen zu lassen, da dadurch die Empfind-
lichkeit der Netzhaut noch gesteigert wird. Sehr dunkle Gläser können durch ihre Erhitzung
dem .\ugf lÜMti^; werden. Von den anderen Gläsern werden am häutigsten die sphaerischen
Gläser, Ooncav- \iiid Convexgläser. gebraucht. Die Convexgläser. welche die Lichtstrahlen
eoaveqietit madien, kommen bei der Correctioa der Hypermetropie, der Presbyopie und der
Aeeommodatioiuparese, die Gencavgläser, die die UditswaUeo aerstrenea, b«i der Myopie in
Betracht. Die Nummerining dt-r Glaser geschieht zur Zeit nach dem Metersystem. Ein Glos
von 1 Meter Brenaireite ist ein Glas von einer Brechkraft von 1 Dioptrie; ein Glai von
10 Dioptrieett, das also nur Vis der Brenntpeite hat, ist 10 mal so staric breehend« stellt also
ein Ghxs von 10 Dioptricen dar. Die T'mrcehninig in das alte Zollsystem ist sehr einfach,
wenn man sich daran eriuuort, d.iss ein Glos von 1 Dioptrie gleicht einem solchen von 4U Zoll
Breaaveitc ist; lODioptrieen entspreeheo demnach 4 Zoll. Gewöhnlich werden bieoavexe uad
biconcave Gliser verordnet. Die sogenannten periskopischen, durch eine fjcringc sphae-
risd^ Aberration sich auszeichnenden Gläser sind solche mit einer cuiicaveii und einer coit-
vemn Fliobe von verschiedener Krümmung. Die FranklinUchen Brillen, die von Leuten
getragen werden, die bald in der Nähe, bald in der Ft-rmc deutlich .^tlieii tnüs>en. besteben
Mm zwei halben Brillciigläscni, die in ein Uesti ll in iler .\ri gefaaitl sind, dajs» die obere
Hälfte für die Feme, die untere für die Nähe bL>tiTiiint ist. Die VOD Donders eingeführten
CyUndergläser stellen einen Abschnitt eines Cyliudcrs dar, dessen eine Ebene die Wirkung
einer sphaerisehen Linse hat. dcs-nen senkrecht darauf befindliche Ebene die Lichtstrahlen un-
gebrochen durchlä.sst und \eli>e p iiannt )»-ird. Sie können mit sphaerischen Gläsern und
anter einander combinirt werden und finden bei dar Correction der Jferidtsnaqnnmetrie der
Hemhant ihre Verveodong. Prismatisehe OlSser tenken die Strahlen nach der Basis des
Prisma's bin ab und difs um so mehr, je trrnsser der Winkel des Prisuia'.s i>i. T'risinen mit
einem brechenden Winkel grösser als 4 Grad finden wegen ihrer Schwere und der Farbenzer-
atmiung der Brillen selten Yerwendong. Man benntst sie xnr PrQfang auf l^nls^n, snr
Her\'orrufung und Bcseiti^^un^ V"ii Doppelbildt rn. zur Fi-st^tellun^^ der MubkclverhäUnis^e und
am häufigstteo zur Correction der sogenannten Insuificient^ der intenn, wo sie in der Verbin-
dung ant Concavgtäseru oft von grossem Vortbeil sind. Die stenopaeiscben Brillen, die dem
Licht nnr durch eine runde kleine Oeffnung oder einen schmalen .^chlitz einen Zugang /nm
Auge gestatten, erweisen sich durch die düm auftretende Besserung der Sehschärfe manchmal
Digitized by Google
[Brillen
— 404 —
Brom]
bei Trübuugcn in den brcchciiilon Medien als vortheilbari. UVgi'n d«r VerkU-inening des Ge-
sichUifrldfs sind siv ah«r w<'nig im Orbraurh. Sirbbrillen <iiiid KI>n-l>iirh<'ib<>o mit tneb>
rerrti Duivhbiihrungcn, dip duivh ihre Viclhi'it d«ra letzten erwähnten 1'ebelst.iude alihelfi^n.
Srhielhril l''M hab"-n d>'ii ZweeV, das eine Auge ganz oder Iheilweise vorübergehend Tom
Seh.iet AUMUsrhlie.'iMMi. damit das «•hieleiide Aiip; >ich einstellt. Sie sind praictiseh von gor
keinr-m Werth.
SILIX.
KrtolRhrlU i. ,i.r
\m m^i«lrii wf<r<l«-n tr*'l>(^tirht ^«bwcfnlagwli^ 4rl f'«li>iBb4fiiio imii 2.<MM4 ir rM>i«>ii lU-aiAinltliiftkn. i>JtU H«hw»rrU
«4.«»«ni«fF. *i.U.> KuhU'h«iiirr| iin<l mao «BliRliielx^ H«k««-r«»|t|ii«IU |,-lr»Kt. tl.MSf«';, o.lHtll. ofmM, »»«wriUiu J.« Ki>rk-
•Alt. i'atri«ra> un<l N4ln«m|<lfM|'bji1. i.iSm i'*irinmfnt\'»nmt. I.ci Ma^iwiiiii», O.'IOmi Katriam*. 0^ Kftlnim'-uirail.
«■•Irhr lirittp l^** C. mum *in4 uiitl lt«i il>^rii «rof^r**! -ith ««iMA vitn Jnlt Iiim Kf^t^mWr ir«>4ffn»l» TrinVliBllM hp-
ttttili*!. XiomlKli tr4futriii| Ul tcrmfr 41» H*' <:. wanai* Biofn^ur]!^ «Ifl Bin PaImsu nil Oj«* ilu|||>f>ttk^<ltUn<ttHrva
WriUBI'Rii.
BrixlCinri )|jirVi*crk«^ii mi Al^Whth«! in Tirol, hin m lioeb. ]4onai«ffri»«lif.
BrOAdnUlrS, h^I.«4 in •l»r ftrari»rh»fl Kvnl. Hftivua Jaoi M« Orlolirr.
W.
RrO«»eil In .kl loiiiim Itafhl. natwvliMl.
w.
Broai, Bri'mum, Murina, Brome, Bromine. Oos Brum wurde im Jabre 1826 rou Balard
Im Meerwa'uiT entdoekt, in welchem cü au Ma{!nesium gebunden enlbalten int. Es kommt
ausserdem, gleiehtalls an K.^liiiiii, Natrium oder M.^neiiiuni gebunden, in verscbiedeueu llineml-
'luelleu vor, in grösseren Mengen in den .Sla.v>furlt!r .Sal/.en. .Sein« (iewiunuug geschieht jetzt
hauptsächlich aus den bei der Verarbeitung der .Stassfurter äaUe erhaltenen Mutterlaugen.
Brom ist ein Element. Ucr Name kommt her von ßpiiipo- (icstauk. Ks stellt bei ^e-
wöbnliehcr Temperatur eine dunkelrothbraunc, flüchtige, Kelbn>tbc Dämpfe bildende Flüssig-
keit von unangenehmem, erstickenden, an <'hlor criniieniden Oenieb dar. Bei — 7,8" bildet
es metallisch gläntende, graue Blüttehen. Brom li'ist sieh in HO Theilen WiUiier, leicht io
Alkohol, .\ether, ücbwefelknhlenstofT und Chlnroforro mit lief rothgelber Farbe. Stärkekleiitter
wird durrh Brom orangegelb genirbt. Mit Silbernitratlüsung zusammengebracht, cneagt es
i'lnen weiKS' ii. In Aetxanimoni.ikflüuigkeit löslichen Niederschlag von Broinsilber, in wässeriger
Karbi'lsÄurrlusung ruft i-s ein''n weissen krvstallinischen. in W.vsser unlöslichen Niedenehloi;
von Tribromphenol hervor. Wiiss''rig<'n Bromlosuiigen k.mn das Brom <lureb .Schütteln mit
Aether, Chloroform <Mjer Sehwefelkohli'nstolT entwigen werden.
Dil- IMi. (i. III foriiiTt von i\vm iiffieinr-llfn lV:M'|>:ir:it, dass «Ilsm-Iü«' sich in
Natniiilaup- zu einer iIiiuiTiiiI klar lilfib^-iKlfii Klü.ssi^ki'it .'iurii">.s4-. Ein«' nicht völlig;
klare l/isung würde i-inc Vi-ninreiiiipiii); mit orgaiii.srhen KroinviTbiiidiingi-n, i. B.
Ilrnnikohleiixtoff, »iixeiKcn. l'VTHi'r soll (-ine wiisM-rißc Bronilrmung (I = .141), tnit
iilM>rNcliilssip>ni gepulverten Kiswi i^-Ncbüllell, fiiie Klüssittkeit K'"'"'". Welclic nach
Ziisiitz \on Eis4-iifiilorid und StikrkelnKini); nicht pdiläiit nini, andi-nifallN liogt <-in<-
Vrninreini);un<; mit .lud vor.
In chemischer Heziehiui); verh.'llt sich Brom (li'iii Chlor ahnlich. Wie dient's bo-
.sitzt es pro«»*» .Vriinitiit zum \V.i.ss<>r!<toff, wirkt dadurch zerstön-ml auf organisch«-
iSiilistanzen und bei (.ie^Miwart von \Va.s)M-r>loff «xydin-iid. Auch mit Metallen ver-
einigt sich Brom dini-t.
I>ie rhentische Afliuiiat zum Wasserstoff ist es auch, »eiche dem Brom desin-
ticireiide und ätzende Kigeiischuften ^erleiht. Uie VeriUldvnuipMi, welche Brom iiei
örtlicher Kinwirkiiiig hervorruft, sind alihraii^ri); von der l'oncentration. Concentrirt auf
die Haut gebracht, fikrbt es ilieM* );elb l»is braun und venimacht Bl.a.senbildunj; initl
tiefpeheiidi' ,\etzunp'n. während i's in Veiilüiniutig Hyperaeniie und die verschiedenen
tirnde entzündlicher Koizmi.:; erzeugt. In gleicher Weise wirkt e> auf Schleimhäute. I>i<-
Na.seiisclileiiuhaut, |{<-spir:itionKsclileiinhaut, .Viigen werden durch Bruimlämpfe heftig
;;ereizt imd es stellt sich Korvza, lliiüleii, ThrRiieiiBu-ss ein. N.ach dem Verschlucken
von Brum beobachtet man je nach der ('-nncentration mehr oder wenip-r starke Beiz-
■'i-scheiiiungeii, Kntzündiing und au.^gedeliiite ,\etzungen. l>ie entferntere Wirkun)^
di-s Itrnnis, wie solche auch nach lÄngi-r»'in liebranch ^ehr venliinnter I.rwungen Ix'-
■d»achtet wird, lK-*teht iu einer llerabsetzuus der Itefli-verregbarkeit und SensibilitSi;
auch eine .se<lative Wirkun;;, Neiguii;; zum Schlaf stellt sich ein
Vi-rgiftungen mit Itniui sind, »emi man von »h-n dnrch Bronid.'imiife bei Chemikeni
und Fabrikarlieilerii hervorgerufeni'n leichteren KeizerMcheinungen der Luftwege i-tc.
absieht, selten In iIiT I.itteratiir tiiidet .sich nur ein Vergiftiiiigsfall (.Sdbstnioril)
Digitized by Google
[Brom
— 4nß
Bfoouühyilr«!]
von Snell besehrieben, bei welehem nach Venehlueken von flO f Brom der Tod
uach ungefähr 7 Stunden eintrat. Bei der Section fanden sich die Zciehea di^r
Aetzung; die Mngenwnnduug war mit einem schwflrzlirhen Belag bedeckt
Gegen die durcU ßromdämpfe erzeugten H«!ix«?rscheinungen empfehlen .sich In-
halationen von Waaaerdftmplen. Die fast flbenül empfohlenen Einathmungen von
Amnioniakdänipfen sind iinrntionpll zu verwerfen. Nach dem Versi lilinktn von
Brom wird man durch Darreichung vun Stärkekleister und Magnesia usta mit Waiser
das Brom xn binden und dadurch die Aetiwirkung nt mildem gnehen.
Bald nach seiner SQtdeckung wurde Brom von Pourche ge^x ScrofuloRe und
(iirht versucht. Ozan tfn irab es 1856 innerlich bei Diphtherie. Freese wandte
bei der gleichen Krankiioii 1H62 Piusclungen mit BrumlöHungen au, Schütz und
Gottwald rfihmten zu Anfang der riebsiger Jahre Brominhalationen und Pinaelongen
hei Croup und Diphtherie. Als Att/mift< l und Autisepticum fanden Bronilr).*^ungen
femer von amerikanischen ('liinirf^fn während des Secessionskriojres Anwendung.
Gotti\;tld beiiuUte e.s ferner uiit Erfolg bei Wöchueriunen mit diphtherischen l lce-
rationen der Scheide und Vagina, wiilirend bei schon bestehender Pyaemic wohl in
nini^ren Fällen • iiu" fN iinirniiL' ! i l l« »«r.itionen erreicht wurd«', das tiidtlicht- Knde
jedoch nicht abgewendet werden kouutc. Heutigen Tage« i^t sowohl die äusser-
lidie ab aach die imi^dlehe Anwendung fast gana vermssen. Zur Bndelung einer
entfemten Bnnnwirkung bedient man sieh aussraliessUeh des Bromkaliuma und der
anderen Bronisalie.
Als Detiinhciens eignet euch Brom nur Desinfectiuu abgc»ciilossener Käumi^
da Kleidungsstoff», Bfleher, Bilder, HetallgegenstSnde etc. duren B^rodMrapfe ange-
griffen und zerstf)rt werden. Soll die Desinfection wirklich wirksam sein, so sind
grosse Mengen Brom uothwendig. Ein UebelRtaud ist auch der lang haftende unan-
genehme Gemch.
Zur AiLsfOhrung einer Desinfection werden kleine, mit Brom gefüllte Flaschen
in Porzellanschaalt n fr^st* 'It Iii mit Sand ^roffilU sind. Die Scha.iU'ti worden
omgfHjtotüsea, m dass dir lidiait sich über den Saud ereiesst. Noch zweck-
mSmiger sind mit Brom getrinkte IQeselguhrcyllnder (Patent Dr. Frank). Werden
solche Cylinder an die Luft gebracht, so geben aie Brom in Dampfform ab. Zum
Zwecke der Dt siiif«»rtion stellt man solche Cylinder in offenen Porzellanschalen auf
frb«*hte Gegenstände. Die schweren Bromdämpfo senken sich \on oben herab ujid
erfBlleo allmlhlieh den gansen Kaum. Der Raum ist 94 Stunden geschlossen sn
halten und dann gut zu lüft^^'n. Pofstt rinAhel, G.'inliiii ii, Bilder, Metallgegenst4inde
sind vorher au« dem.Kaume zu entferm-n. Als Actzmittel benutzt niati 10 proc. al-
kuhuli.sche Lösungen, /u Piaselungen bei Diphtherie: Bromi und Kalii bromati ^
<>,o : 10,0 Glyeerin, zu l m.si hlä'ren 1—2 proc. was.serige (..ömingen, auch mit Ziiaats
gleicher Mengen von Bronikaliuin Die Inhnlatioiifn läs^t man in der Weise au.s-
führon, da.ss man ein^i mit einer Lteung von Brom und Bromkalium m Ofi : 1Ü0,(>
Wauner getränkten Schwamm in einer DQte ans staricem Papier dem Patient^ fitHnd-
lieh n— 10 Minuten lang vor Nase und Hnnd hftit. Inneilich 0,(K)n— o.oi -0,02
mehmials t.iirlidi. st« ts in ^ro^wr VerdOnnuDg mit Wasser. Bei der Darreichui^
sind MetaUlöllel zu vermeiden.
Stnuntliehe BromlAnmcen sind in get^hwärsten Ptaseheo mit Glasstfipsel su vor«
ordnen Rt iin s l*rora wird in kleinen mit Glasstöp.sel verschlossenen P'l.i-scheu unter
WaHHor aufbewahrt, oder man dichtet die Giaiist5peel durch VerNchmelien mit I'araftin.
BrOBUÜhjdrat, Tribroi»<ildehy<ni> .1 r m . < Rr; nOH^-II.O. Es stellt farblos. , ii.vkli:>rinig.s
in .Waner tei«ht lüsliche Kiystallc dar. Durch Kali- oder üatronkugc wird es iu Brotnotomi
und Am^iuSore gespalten.
Die Wirk uii|i »uni^ v-wi St < i n .luer 1870 iihf. r-.u lii Broinathydrat erzeugt nach einem
Stadium der £rreguog und Lnrube Schlaf iiod Aiii^atheitic. Der Schlaf ist jedoch nie sehr
tief. Naeh letalen Dosen ttelleo sieh Dyspnoe und Cvanose ein. und unter Abnahme der Respi«
r;iti"ri> iiTjrl Pul>fr'"' juen/ ' rfrlirt li^r T'^A 'hnch l{er/,läbinun|^. Bromalhydrat ist viel giftiger
als Chloralbydrat, namciitüch Ist seine Wirkuug auf dat» Uerz vit^l ioteuiiivcr. Steiuaucr
nimmt eiae Spaltong des BnmaUiTdmts inneibalb des OrgsnismiM in Bromofonn und AoMiaea"
Sinre an.
Et wurde von bteinauer als Sedativum uad Antiüpaamodicuin bei iüipUepükern, Chorea
«cnncht, bat steh J«doch niebt einbQrgeni können. AI» Hypnoticupi ist gaos ungfeignet
Digitized by Google
[KroiiinUiyclrat — 496 — BroinofonB]
Di« Don* bctrigt 0.1 0,6—1.0 einige Male tigUefa. Bei d<r Giftigkeit des Körpen ist groM
Yonieht nöthig.
Rrommid, )inwuh<-r<l<if«>urM THIironaalliii. C,,H,Rr, ' m, ' II Br. wird »riiilton «uroli Btfcrtfa« «Ml KUnkW
brumlwnii^l lUlttrL« Xinn Bn<l K«liKlnr^ nii<t HibiIviik il>*h ici'Wiinnvlion TrtliniHaiiilm« an BfoMWMOl ■(»ftln M. Ii
)>iJd«1 fArMot«. irrnirb' au>l itwfliaiarkl'mp, bri II**' «rh»clif»i|H Knk-ulliiAileln, iit nnlntlfceli In WMXkr. irt— f
IKiUlrli In Alkoliijl, l>iekt ItaUfk l> liUier und Chlomrorm. >• mit ii OJt atihiiMl» U||ll«li to* Tkllli ab
LIXOOAAXD.
lirOnbMrCf dir bhuI wt>liUrkniMkii»4iia ictiwanrn PilXkl« dm BnabMntfufh» (Bahcw rniUeonu), Milif
{iittii»! d»! fuiiUc dir R«w<H<ii. di» «<^ic**n ilovr yrtobU> Im Bonip« und ia OHnl iL&nftg 1» (Mri*»
>u(«ii witil. iNn IlMTosrnirlil» lollialuii i«.« p*X Wuirr. d.l pCL XaekM-, UJI »Ct. frai« Htm u4 MSr* ■•■^i
0.5 |iCt Biv'iu, 1,4 t>X P«litiB>Mff«, 0.4 |><i. X3r.hr. wutitn wl* »toia- g*d OhalMckto l«h («MBU. 4Mk
»nck nil Xixkvr PlnK^inwkl »n Hlnifi viir*ft»alt«t. Amf Ormnd üiraa Igwi 0«k«lt«« u Zockar, Pvktf^
•(taffea uod UvWr Stun iltid «i«> als 0«<nii«*Mltul »niu«»liRB, il»n«B inAaia ueh «ia Kvhnnr Hlkrwertk nkMUL
Sie tutim rt<r> aMlUcnw kiktiT dm HialH-ümi'. iftin «ti sl»r u WaUgnehuik ud Arau wWkUA
uekaUUn. FiVher («Ucntlick ucb al« Mlttrl tfi Bandwtnil»! («knaekt. ilaj >>• nimm>'ir. al> ia dmw
Hlwlebt navirkaun rrlcaaat, «kaolH crwarAeo.
yi vü.
Bromchlorid, Uromtricliloriil, ist die Verbinduog tad Chlor mit Brom, BrCl,. Eint er*
>tick<rnd riechende Kliiasigkeit von sehr bnhcr Diimpfspannung. Sie bildet eiaeo Bestandtlica
der Lsodolfi'ncben Paste (S. 7:!). An und für sich kann dai Bromchlorid nicht beaBM
«erden, aber es ist 0,S:10 Aeidum nitricuiu als Actimittel bei Angin« gingraenota in Ab-
vendong gezogen worden.
I«.
BromeliacCBF. MuimlaBUir dir »»»kotiln B*ik« d» LilHtlorar*. awdutnd» Knatar, mtimt »flfkgrlMk
Bit Luftoariala and lUmin, rtnnigaa BlUlcni. BItlkni mit i>n )>nnl*ii D««kktU«an ia ltaalil||«a laBiinieiiiw,
ailt an1«nliladhi|»ni iid«i kaUi>an1«fat&ndlg«m FrachUatit«», drr mrist tu ein^r H**Tiir« Kapavl «ird. HUOOOAltaa
auf da* wamf lind truf4Mb* Avflrika b«aekTkakl. An kokall»l«^at(<n Broiaetia Ananai (Anaaaala lalla«
Lindl.}, vrgra d«r uffaanitigra BuiBrlMckla ?talik*k ala Ananaa tnlltrlrt. ^
BroBtoform. Du« Rnmiororm, CHBr,, int eine klare, furbloBe FlÜKüi^keit von aroB»'
liiH-b-.T*theriKfhpni Genith iiml angenehmem, .lüsslirhem lieachm.ick. K» erstarrt M
2,5*, siedet bei löl.J», spce. (iew. In Alkohul und Aether leieht IAkIIcIi, IMt
e» sieh in WaHser nur sehr srliwer iiuil bildet bcio) Auftnliifeln kleine Perlen, weicht'
^'ermAße ihrer Schnen> zu ItiMlen sinken. lUirch den Kinfluss des Lichtes zeraetit
sich leicht unter ItraiinrikrUurig, nius.<i lialier .•itct» in dunklen Flaschen aufbcwahli
werden. Darfceütellt wird e«, indem ni.-in K.ilkmiirb mit Brom xattigt, Alkohol hin»
zurüRt tmd d:iiiu destillirl.
Vim LOwig 1K32 entdwkt. wurtle es vim Hnmas »einer Ziifuimmeiisetxuiifr na«k
i-rk.innt und von Niinneley und Srliuriiaril |m41I, von Kabuteau IHlitt als An-
.-lestheticiiiii empfohlen, ohne »ber in die l'ntvi>; Kinßoui; zu tiuden. Krst 1K83 wurde
d.x<< Kroinofiirni von v. Horoch einpeheiul auf leiue |ili\Niulijj;iscbe Wirkiutg kia
unterHUobt und im Ansrhluss dar.in in Wien zu N:irkoM>ii lieiiutzt. Knt.-iprv4:hen(l seiner
nahen Verwnndt.srbaft zum fliloroftinu «:ir seine Wirkiiiip eine letzterem pani ithnücke.
Die Krregbarkeii der mitlorisrheii Kindenreiilreii wiinle fnrtschivitend herabacecttl
und war in tiefer NarkoM- völlig aufgehoben, ebeUNO <lie S^nsibilit&t und die ReAet'
erregbarkeit. Die .Vthniuiig zeigte keine uemieunwertben Abwetchuu^n von der
Nonn, eine Stöniiif; oder ein voriilM'iyehemles Sistiren derselben wurde fa»t nie be-
obachtet. Kben.to wenig erschienen die inotflrischen Centren den Henen.«« I>eeinflu8lt,
der Puls blieb gleiclimi.ssig und krilfti^, <ler Blutdriirk hingegen w.v etwa- herab-
genetzt. l>ie Temperatur sank >telii um »-in Be4leiitend«^', liei Thieri'n oft um 3^
bis 4,5". Kxcitation oder Krbn'chen nunleii nieinaU beobachtet, wohl aber stets eine
schmerzliiifte Keimung der Conjunctiva, welche starken ThrjUtenflux« , auch bei
dem Narcotisieur. im Gefolge hatte und eine Heizung der Respiratiosschlcimhaut, wo-
durch vielfiu'he Husteu^t'Wse ausgelöst wurden; bei Thieren trat auch Speichel
flu.Ks ein. Nur zwei Mal wurde Zittern und ein Mal leichte Krlmpfe der obwoB
Kxtrerait.'iten coiwtatirt. Nach der Narkose stellte »ich stet!« ein gesunder fester
>*chlaf ein, .aus welchem die Betreffenden nach i-iiiiger Zeit vollkommen wohl und
frisch erwachten: con^t.ant wuixle sofort N.alirung verlangt und gut vertragen. Im
Urin lies» »ich nach der Narkose Brom nachw ei.scii, auch der Geruch nach llr.>!ii'>-
fomi blieb längere Zeit bemerkbar. Bei innerlicher oder subcutaner A]',
tödtlicher Dosen, 0,14 pro Kilo Thier, wurde die Respiration «ehr ni
lieh und langsam, der Puh fn^ijuent und tichwarh und die Tonip«ratur sank bedeutend,
[Bcoiiiofümi
~ 497
BromoformJ
'iijrli -t' !hi> sich stark»'!- Thirmciifluss l in, Ein Kanintlii'H, welches 1,0 p subcufaii
ei halUiu hätte, wurde am dritten Tage ais todt angesehen, da weder Puls noch Athuiung
tu bemerken war und dt*r KlJrper mch ganz kalt anfühlte. Kinc genaue Beobachtung
ei^ab kaum bOrbaiMi, aussetzenden Puls und minimale Athembewegimfri n. (I:i/,u
eine Temperatur von unter 25"; durch kunstlirlK- Rfspiration gelang es jodudi I i<
Thier am Leben zu erhalte Die Seotioosbefuudc durch Bromoform eetjklteter Thiere
ergaben starke Hyperaemiea ron Gehirn, Long» vaA Mieren , die Leber wir fettig
degenerirt, das Herz schlaff, erweitert, mit dmikelem, flüssigem Blute geÄlll^ eine
Reizung der Magen- oder Darmschleimhaut wurde auch bei Darreiclmng per os nicht
fefunden. Bei Strychniavergiftungen entfaltete dxs Bromoform, ebenso wie das
^loralhydntt, eine aotagonistiadie Wirkung: eine Dosis, ivelebe iHtnst in 10 Minntea
tOdtet, brauchte hierzu bei gleichzeiti^^pr Vi iabroirhuiifr von Bromoform ein Stiuide.
Bonome und Atazza, welche diese Versuche einer Nachprüfung unterzogen,
konnten die Resultate von Horoch's bestätigen. Sie stellten fest, dass Herzthätig-
kfit luid Athmung nicht, der Blutdruck nur wenig beeintrftchtigt war, dass die Reil-
barkeit der psychomotorischen C'entren iH'rab^'csotzt wurde unil irif Z i aitimcnhang
damit keine £xcitation eintrat. Sie empfahlen daher das Brumoforui uu bteiie des
Güorofonn bei Potatorm und bei Epileptikern, bei welehen OUorofonninuig oft An»
fälle hervorruft, während dies bei Bromoform nie der FaU war. Die a&aestheti8che
Wirkung trat etwas lanErsamer ein als beim Chloroform, vormuthlicb weil letzteres
schneller verdunstet uml daher auch in grösserer (Quantität erforderlich ist als das
Bromoform (v.Horo eh). Bei tSdtliehen Dofwm erfolgte derßxitus letalis mit starker
Verlanprsnmunp der Itespiratioii unter den Kr^cbeiinniien dfs Sopor und derlh'>pnoe.
Die ebenfalls von v. Horoch festgestellte antibakterielle Wirksamkeit des Kromo-
forms schon in 1 prom. Lösungen wurde praktisch von So Iis Cohen vewerthet,
welcher, veranlasst durch die guten Krfolge der Bromoform beb andlung bei Ozaena,
das Mitt«*! au«^b hei lid)en iil">son und anderi ii «lescliwunMi im Larvnx anwandte. Kr
reinig die Ueschwürsflächen mit Wiu»sei-^tod6uperoxyd und betupfte sie dann mit
Bromofoim, welches einen deutlieb aiialgesirenden mid deelnfieirenden Einflnfls ausObte.
Der Erfolg ist aber wegen der Flfiehtigkeit des Körpers nur ein vorübergehender,
sodass es sich empfiehlt, snr Sicherung derHeilui^ naehtrXglich noch Jodoform auf-
zustreuen.
Zu allgemeiner Anwendung gelangte das Bromoform erst in den letsten Jahren,
nacbdeiu es isso vnii Stepp als bestes Keucliliiistoninittel empfohlen worden war.
Die günstigt^n Krfahruugcu dieeee Autors wurden durch die Berichte vou Louwen-
tbal, Neumann, Cassel u. A. bestitiigt: fast ohne Ausnahme wurde die Zahl der
in 24 Standen erfol|rendeii AnfUle herabgesetzt, in der Qberwiecenden MehmU aueh
ihre Int-n'^ität, eine Abkürzung der Krankheitsd.iuer hingegen konnte nur ausnahms-
weise cousiatirt werdeu. Meist schon nach eiuigeu Tagen vormiudert sich die Zahl
d» AirfUIe auf ^e Hilfte, die Heftigkeit wird gemildert, so dass Brechen und Blu-
tungen sistiren, tlie Schleimabsonderimg wird geringer. Hört man jetzt mit der Me-
dication auf, so verschlimmert sich der Zustand sehr schnell wieder, mn narh dor
erneuten Darreichung des Bromoforms sich wieder erheblich zu bessern. Im g;uuen
Ivraiiclit man 6 — 20 g, um eine dauernde Bessenmg resp. Heilung sn erzielen. Die
VerordtninfT geschieht am besten so, dass man das nronniform pur verschreibt und
es dann tropfenweise in einem Löffel mit asser. geben lässt. Zu achteu ist darauf,
dass die Kinder auch das zn Bodeo sinkende Bromoform mitverschlncken. Kinder
bi« zu einem Jahre erhalten 8 mal täglich 2—4 Tropfen, bis zu 4 Jaliren 3— 4 m.il
täj:licb 3 4 Tropfen und bis zu h Jahren 3— 4 mal täglich 4^ Tmpfen Man
kann es aber aueh in Solution geben, z. B. Bromoform gtt. X, Spiritus vLiü ö, A(^ua
deetfllaU 100, stfindUeh 1 Lftffel (Stepp).
Ueber Nebenwirk uniren bei medicinalen Dosen ist, ausser bald nach dein Kin-
nehmen eintretender Müdigkeit in einzelnen Ffilien, nichts bekannt geworden, doch
haben sich die Berichte über Intoxicationen, welche durch das Verschlucken grOs.serer
Bromofonnm^igen erfolgten, gehäuft, so dass eine sorgfiUüge Ueberwaehung der kleineu
Patienten nothwendig ist. Der Verlauf der Vergiftun-ren war gewöhnlieh foljr' ii(h r
Bahl nach dem Genuss des Bromoforms, bei grossen Dosen sufort, fing das lund
an zu taumeln und zu 8chw.anken, wie ein Betrunkener, bi« es plötzlich bewusstlos
tn Boden Stfirstl^ Das Gesicht w;u- biass, cyanotisch, die Athmung oberflächlich, un<
rftgelmfi^^ig, verlangsamt, mit Krscheinungen des Ltuigenoedenui wie Trachealraaseln,
0. Li«kr«icb, BuejkloraMti«. i. Itand. ^.jl
Digitized by Google
fBromofurin — 4f>K — BromoP,
s(')inumip-iii Sohli^ini ric. vonfCjirllM'haftot, der Puls klein, fn'i|UPnt, 120 bix lä»,
auss4>txpml, an iI<t Kadialis hiNni'ilfii jrnr nirht zu rühicii. Sc-iisil)ilit3l und Rpflpir
warpn vollkomnirn <>ric»srhi'n, die Extn-mitKU'n auffallfiid kfdil, d|p I*upil|pn in riiii-
IJi'ii Fillleii ad inaxinuini «'rwfiitTt. in amlfwi <tt«-<-knadrlkopf|croKM. I)io MtHruL-iKir
war fast ^(c•^^ iTsrhlaffc, nur an den «ibcrfn Kxtrcniitätt'n »pijfU'ii sich bisweihii
ZiirkuupMi luul :uii Kioft-r «-in auf Kr.inipf der M]msi-I(t«-m biTulicnd«>^ fiwttn Aiifcin-
audcrpn'ssi'n und KnifM-hrn der /.ähuc.
|l)'r Ath<>m liatt*' dt<utlirb<>u lirnmoforinp'nirh, oft nm-h 24 Stunden xp.lttT, d4's-
>:lpichfn persistirte die Sehlafneijrunjt einiRf Zeit. Im I rin konnte Nniden iiafh
Stunden rothe und weis-fe Rhitkrirperchen, sonie einen |^>rin]cen, der Blutbeinien-
suntr i-ntsppThenden Eiwcissirehalt iiachweiHi-n, iiarh weiteren 12 Stunden nar iI<t
I rin wieder \on normaler Mi-schaffenheit. ftun-li starke E.\cit;uitien wie Aetln-r,
Kam|iher. kalte l'eberpiessunjren und durrb knastlirhe Hespiration pelanp es uiil
Ausnahme eines Falles stets, die Kinder am l>-lH>n zu erhalten. Nach dem nft gaiu
plötzlielien Anfwarlien aus dieser Narknse war fast immer vrdliice Euphniie un<l ^iit<r
Appetit vorhanden.
Merkwünlift ist, dass in dem einen von Nolilen beM'hrielx'tien Falle der \rr-
pl'tun;; eines 2' jj.ihrijren Knalwn durrh ^ j: Uromoforni tn»ti vollkomnH-ner Bi-
wusstlosißkeit und schwerer .\sphyxie doch M Keuchhustenanfälle Ui-obachtet wunk'n.
wÄhn>nd in dem anderen (•'! jährifres Mildchen <i ;r) überhaupt kein Anfall mehr auf-
trat, sondern da.s Kind von seinem Keurhlmsten jreheilt w.ir.
N:tch ilen erwfdniteu lntoxicalioiwserM-hi-inuiij;eu und auch nach einem Theil der
lliiervtTsuche nni.ss das l'rllieil von lluroch's und von Houome und Mazza daliin
nioditirirt werden, <lass doch ein sehr hedeutender deprimirentler Kinfliiss auf Kespi-
ration, Herzthlkti^keit unil Itlutdriirk st.-itthat, und dass bei jinler Veronlnuni; reitp.
Narkoms ebenso wie beim Chlorofomi, die jtrösste Vorsicht anzuwenden i.«t.
l eljer deu (irund <1it ^üiistip-n Ueeiuflussun); de« Keuchhustens durch das Bm-
niiifonu ist man noch nicht j;anz klar. Wiihn'ud .Nauwelaers glaubt, dass d»
llromofonu eine rein narkotische Wirkun;; entfallet, indem es „die durrh die Infw-
tionstrikper heriieipefuhrte erhöhte Iteflexeri'epbarkeit iler respiralorisi-heii Schleinihaiil
herabsetzt", meint Nolden, d:us,s dun-h da-s Hroniofonn niöftlicher Weise die Keurli-
hustcn-Bakterien ab>cetö<ltet oder doch abgeschwächt wenleii. Das völllgi' .Viiflifiivn
de> Keuchhusteiks, in dem oben erwühnten Falle wenigstens, lässt sich kaum anders
erklären, als dunrh die Veniichtun;; der l'rsache dieser Krankheit: wenn es sich nur
um eine AnaustheMirmi!: ^'handelt hält«', w.'iren die .\nfiille sicherlich wi<'derirekehn.
l'eber <len Verbleib di-s llromofonus im Kr>r|M'r sind wir ebenfalls noch nicht
p-n.iu orientii-t: ein Theil wird venuuthlich dun-h die l.nncen au-sgeschieden. ein
anderer lils-st sich als lirom*^ im l'rin nachweisen. Nach der .\nsicht von Binz inu-s.»
sich das Kromoforin allniUlilich im K<">r(H>r in Ki-oinwa^seiMofTsfiure umsetzen, b<-
vor es von den (ieweben aliftegelien iitiil ansjji-fichieilen wenlen kaiui. weshalb man
auch «-rst mehn-re Stunden, oft I Taj; nach Verdireichiiiip des Mitt<>|s Brom im I rin
findet, •■>< dann aber, ohne dass i-iio< <-nii-uti' /iifuhr erfolpt, mehri'n- Tape l.mjf nach-
wi'ispii kann. Stepp plaiibt, d:i.s.s das Kromoforin entwe<h>r uiwersetzt durch die
l.unp«Mi an.sK(-M°hieden »inl, odi-r d:iss Im-I t!<-);enwart von (i.wdationsproducten, wir
KohlensHure oder Kohlenoxyd, freies Krom abpi^spalten und durch die Lunpen aits-
;:eathinel wird. Letzlerer \ orpanp wiirdi' di'in Zi'rselzunpsproce.s.s des Hntmufomis
bei Lainpenlicbl und dem d<-s Chloroforms ents]M'echen.
Hierapeiitisch wini *las Itromoforni MTW^eiidi't Äußerlich in Getstilt von l'iase-
Innpeii hei tizaena und (jeschwiireii im Lirynx. dann als Narcoticiiin und endlich
innerlich bei Keuchhusten, al» l<>-riihif:iiii|rsniiitel bei «chweren .Neurosen bis O.ö und
b.-i Kpile,Hie bis 4,.l pro d,e. rBIW.MM.ElL
nr*Bol. D.vi Krumol, C«II;nr.i<>ll. Tribrvmphcnol, besteht aus weichen weissen N'adclu, dif
l{;iuptdr>^duct bei der Kinvirkuii): von Urum auf wiLsucrige K.vrlK>llöiiuii|;en cntslcbcn. Ki
i»t .s.'hr leicht l"»lich ii> Alk»h<<l, Aclhcr. Chlopifnrm unil alinlicben FlüsjiigktiiteD, »chwerer
in tilvcrriii. K.vrbnlw.'Lsser und wrdiiiuili'iii W■'■n^rl^(, fast utilutUrh in WasMcr. In liuendv-n
Alkalien ist l» zii-mlich b-iclit l'><<licli und wird durrh Siiureii hieraus uDViTändert ^lÄllt.
I^- hat i'incn srhwueben. .iImt unaii|t>'iichnien huftciidtrii lioruch. übt aul t'eblcimhiiute undZung<-
i-inen Kni au», über keine Aitzwirkuni;-. auf die unverletzte Haut hat f.» (;ar keinen Einfla<ä.
K> wurdi- von Ksomann und llcrt<'r und von (iriniin untersucht. Krster'' fandri». d-w
der Körper, vom .-ilkalitchi-n Oannsalt aulgcuvmnK'n, in den Kurper übcrKcrübrt wird und lu
Digitized by Google
[Bramol
499 _
BroBuuüie]
Verbindung mit Schw^ felsrmre als Trfbromphcnol.schwoft lsäure in» Harn wieder erscheint ; ein
Theil war auch io den Faeces al» uoaulgölüstes Tribromphenol nachweisbar. Sie konnten
ein«m Bunde 2,0 gebtn, ohne da» da« Störung in dcMOn BeftndeD bonorkbar gowordm wSre.
firitiim spritzte einem Kaninchen 14 Tage lang täglich 0,01 n.0'2 uut. r Hie Haut, auch
mehrfach Ü,l, ohne dass das Thier bcst.ii<lure KrankheitserscLtnüuugtii darbot. Er selbst
nahm 0,1 — 0,5 pro dost und bis 1,0 pro dir und gab Patienten bis 0,5 j)ro die ein, ohne
.inderc Nachtheile als schlechten Geschmack und Unbehagen im Leibi- fladurch zu bekninmcn.
Durch seine bakteriologischen Untersuchungen stellte er fest: Da^ Iliomol in Iproc. ;unuio-
niakaliscber Lösung vernichtet die bei fauliger Zoreetzung thierischer Flüssigkeiten auftreten-
den Baktt rien in 30 Minnt^n. In einer V- riiünnunp von ?> 1000 in Gelatine gelöst, verhindert es
die Eiitwickuiuiig aller Ftiulnissbaktem'ii. In r<iuluiik^taiiigcii. thterischen Flüssigkeiten, in denen
es unlöslich ist, vermag es die Fiiulniss .schon in geringen Mengen tbetls zu verhindom, thails
zu verzögern. Ein 2proc. Vcrbandstoflf schützt das ihn durchtränkende Blutserum vor Zer-
sebtiing durch Bakterien. Die Entwickelung von Stapbylococcus aureus auf Gelatine, die
0^ : IWO Br -mol enthielt, wurde verhindert.
Auf hüoheu Wunden verunaehte es in Substanz etwas Brennen und ätate die Wundflichen
obecficUidi an. Omintfrende Wunden wurden heftig gereizt, so dam siirfi biild fHaebe, rothe
Granulationen entwicki.'Iton. Bei jauch i n und eaiigra-Mmscn Procrssc-ii wirk"- fierj^isch iles-
inficiroiKL Orimm wandte es vieUach au, namentlich in Gestalt von impraegnirten Yer-
baadatoBm, vad war tCeta ndt dem Erfolg sehr sufrieden. Er empfiehlt es In Sabataat als
Streupulver für atonischf Gr.%nulationcn, Geschwüre und namentlich jauchige Processc, in Ver-
bindung mit Verbandstoifeu, ^'i—oproc., für alle Wunden. Für die Verwendung in Mund-,
Nasen- und Racbenhi*hle ist es nicht geeignet, dagegen wOrde es für die Desuifeelion des
Drirmt's Infectionskrankheiten, (jesehwüren *»tr. s^hr prnt zu brauchen sein, zuma! im
Magcnsiift ungelöst bleibt und erst allmählich im alkalischen Darmsaft gelöst wird. Im Jahre
1891 wurde der bis dahin als Tribroniphenol bekannte Körper unter dem Xamen Bromol vonr
Rademakrr aufs nf*ue nU Antis-epHcum empfohlen und zwar in Substanz als 5tri-'iipulv<r.
dauu mit Oleum Oltvarum (1 : HO; und in lOproc. >Salbeu, forner gegen Diphtherie zu l :2b
Glycerin zu PinaelDagen and innerlicb bei Cholera infiMtvn vod Trphns abdoninalu su
UrouiKaize, ß r o in a m lu o ii i u m , Hromcalciuni , Bromkalium, ßromlithium,
Broranatriam, Bromrubidiuraammonium, Bromstrontium. Bei den Brom-
•;il;'<'ii liat man zu imtenwheiden sctlclu', wcirhf» hauptsächlich diirrh ii<'u Bromcnni-
uoueiiten wirken uud soldie, denen in Folge ihrer metallischen Base eine besondere
Wirfcm^ xakAmmt Die ente Gruppe um&Mt die BromaHtatien, sowie die Bromide
der aikaBediatt Erden, au der tweiten Gruppe frehörcn Eisenbromid, Zinkbromid u. a.
Hier sollen nur die Kr»rper der er>tf'n Critppr- abp^Iiandrlt wr-nli ii
\on dea in Frage stehenden ßronüden i.st <la.s Bntmkalium «lasjftuge, welchtns
MD f^eiuiiiestoii votennieht ist nnd am meisten Anwendunf^ findet Oeillick wirkt
da?^se!l)»' wie nilurk.ilium oder Chlomatrimn und niidi ri- Snl/.r in Siilist;uiz oder coii-
centrirter i^inmjig auf SchliMmhäutc, Wumli'H. Grschwiird:U-hcii nritireml und ruft,
verschluckt, die Erschcifuingen der ^liigenreizun};, Krbrecheii u. s. >v. lu-rv or, wahrend
ihn in Ufonügeud venlünnten Losungen eine bi^ondere Wirkung ntclit ztikommt.
RptrrfTs ti>r entfernten Wirkung ^^dn ii «Ii«' An-^ichten ausoinan(l<>r Kulenburg
uud üuttmaau erkeuueii auf (iruud experimcateller Uiit^niucbmigen <l<;m Bromcom-
poaenton einen Andieit an der Wirkung nicht xu. Sie foiwen di<* Wirkung alt* Kali-
WilkllDg md,. Bin Yertn>t4>r diet^'r Ansirht ist auch BiOE. Lab<ir<(r' .sieht den
Hromcomponenten als das Bestiiniii<tifl<> für die Wirkung rui Nacli ll;il»uteau uud
Krosz setzt sich die Wirkung zu8auinien mih derjenigen <i«ns linjiu und de« Kaliiuu.
Ihm ee tleli idebt ledi^eh um Kaliwirlnug handelt, geht aiw den Untenmehnnii^
von Keichert hervor, der ähnliche Wirkungen wie vom Hromkalimn audi i <ler
BromwasserstofTsüiire beobachtete. Beweisend für die Wirksamkeit ilt s Itrumcompo-
nenten sind auch die vergleichenden Versuche von Krosz mit Krojiikalium und Chlor-
kalium, sowie die Erfahmngen mit anderen Brootiden an kranken Individuen.
Zweiffllos macht sich aber auch bei den '^ri^sspren T>o<eji dir Kali\virkiinir i:< Ut'ii(l.
Bromkalium lähmt die psychischen Centren uud .setxt die Erregbarkeit der
moioriaclieii Centren der Hirnrinde herab. Auf das Rfiekenmark wirict es als Seda-
tinun nnd zwar vorwiegend auf die sensiblen Bahnen. Sen<i))ilit it und Reflexerreg«
barkeit werden herab^csictxt und auft:< hoben. Sir können erloschen «sein zu einer
auf die peripheriraien semiblea Nerven; dieselbe tritt auch später ein ab die
centrale. Moeh sfiltor worden die motorischen Nerven und die Muskeln beeinfinsirt.
8i*
aOOö— 0,015.
Digitized by Google
[Broms«lz«>
— nOO —
RroinHal/.r''
Wird Urnuikaliiim dir**r( in die Riiitbahn Rcbracbt. tritt nnttr rapidem Siiikca dw
Kluldnu'koh HeritläLiuuiig «-in. Kleim- |)o«cn, innerlich gciioiiiiuen, 8tei(|;«ni die Enorfi«
dt>r Hcrtrontractiuncii und die <ivfäiw>i|):uimuig, griisM^ I>os<-a bewirken Sink<^n d«
Rliitdrarkes und fnbn<ii srbli«!ssli<-h zu IlfrutiÜNtaiul in Iiiaxloli'. Di« Henpinition
wird split und nur nacb gmsiien I)o!«eii vcrianfcsiuut. I)i<> Wirkung auf die nmTiwn
(.'cntraior)!;.iue kommt dem ßroui zu, dit- Wirkung auf das Hm und die Musculatnr
di-ni Kali. Itoiiti gpsundi-h Menschen sin<l einmalige Gaben von einigen Decigraininan
ohne deutliche Wirkung, tialieri von 1 g erteugen (rinGefilhl von Müdigkeit Werden
diese wii-derholt oder (rr;^iM>n' Kosen p>g«>lMin, rii kommt e« lu SlimkopfÄchnH-n,
Scblttfrigkeit, Schwindel, die (iedanken erfolgen trüge, daK GedäclitnisR wird bi>eii)-
fluisst, die Sprache wird scbwerfftllig, die Antworten erfolgen langsam, die richtigen
Worte zu finden bereitet Schwierigkeit. i>ie SeusibilitSl und Reflexe werden herab-
gi'setzt, ganz besonder.« an der Zungenwurzel, den (iautueubrigen und dem .Schlünde.
Aber auch die Kni|ttiudlichkeil der iTethral- und Blasenschleinihaut, der Vaginal-
schleinihaul, lier l'onjunctiva »ml (,'oniea wini vennindert, Ih-r GeKchlechtstrieb wird
lierabge^etzt. I>er .\ppelit wird für gewohidich nicht beeinträchtigt, niei.stens «ogar
SCHtcigert, der Stuhlgang wird httulig träge. Die SpeicheUceretion winl vermindert,
er Mund trocken. (Ue Hani.iuüMrheidtuig winl n.tch Gubler nach I)om-u von 2— Og
vermehrt, nach noch grris,sereii (iahen verringert, wiilirend nach Kabuteau kleine
hoHen ohne Kinfluw< auf die hiun'ae sind, gri»MM< Dunen <lie.>ii>lbe steigern.
Die Uesorption erfolgt von allen Schleimhäuten, die Au.H,scheidung durch den
l rin, ThrAnen, Schweis«, Milch, l'ie Hauplnieiige des i-ingeführten .Salzes winl duick
den Urin innerlialb 'J4~ 30 Stunden aui«geM-hiedtin, nach längerem Gebrauch lann
»ich die letzten Spuren noch 20— ;MJ Tage nach der letzten Aufnahme nachweim.
Mit den Faeci's wird imr ein sehr g<>riiiger Theil auügexhietlen.
Nach längiTeni lielirauch von Kromkaliuni koiiinil es zu einer chronischen Vergiftung,
dem Bromiisuius. IHe Haut ist bla-ss, es besteht AbuLigenuig. Mu^keUchwäche, Zittern,
unsicherer wankender Gang, Knuichialkatarrh, Dannkatarrb, der Athem besitzt einen
eigenthümlichen unangenehmen (ienicli. illiutig stellt sich ein acneartige» Ksanthen
ein. In den AcnepuKtelu konnte (■ utt man n Urem n,ichneiM-n. Das timlUchtnii« leidet,
die Patienten werden apathisch, in einzelnen Fitllen stellen sich L&hmungiseTschei-
imnp^ und selbst Coma ein. In den schwersten Formen, der Cachexia bromira
(Voihin), wird die Abmagerung sehr bedeutend und e« k.mn sogar der Tod einiretin.
Fdr gewöhnlich xchwinden jedoch bald nach dem AusKetzen de« MitteU üämmtlich«
Krschcinung<>n.
Zuerst wunle Urunikaliuni als mitidyskrasisches Mittel von Pourche tuid
.Magendie bei S4Tofulose und Syphilis an Stelle von .lodkaliuni angewendet. Ah
Wiehes steht es jwincb dem .lodkaliiim bedeutend nach und findet heutigen Tages keine
Anwendung mehr. Huette und Käme» benutzten 1850 Ummkaliuui, um eine
Anaesthesie tUv l'li:ir>ii.\ und Larynx behufs laryiigologischer l'nlersuchiuigen und
Operationen zu iTzeugcn, ebenso uin die l'rethra anaesthetisch zu machen. Die de-
priniirejide Wirkung auf die tirachlethlssphaiTe gab Veranhu»uiig zur Anwendung bei
Satyriasis, NymphouLinie und zur ItcM-itigung von Kret'tionen bei Gonorrhoe. I>«r
Hauptwertli de» Uromkaliunis als Heilniilt«'! liegt aber in seiner Wirkung als .\nti-
epilepticuni Wir halK-n in der Thal kein »nden-s Mittel, mit dem bei KpileptHe
auch nur .-lunäbernd gleichi- Krfulge erzielt werden. I.ocock wandte das .Mittel zu-
erst ISril bei K]iili'ptikern an. Aber erst Yoisin hat durch seine in den .Libmi
IstMi und isMiT gemachten Mittlieilungen den Kuf des Mittels als Antiepileptiruiu
begriindel. Kr zeigte. da«s für den Krfolg ilie Dosis und die Methode der Anwen-
dung \on der grr^ssten Kedeutiuig sind. Niu- durch pros.se Gaben ist auf einen Krfolg
zu n'chiK-n. kleine iNisen «ind luisicher. Voisin verlangt so viel lu geben, dass
der Pharynx anaesthetisch ist und der Wiirgreflex bei lierfibrung der Kpiglnttio ver.
srhwunden ist. Kuleiiburg ütimnit «lieser Vors4-brift nicht bei, da es Fälle giebt,
wo man mit weniger auskommt, und es andererseits Individuen giebt, bei denen dir
Pharynxn'flexe fehlen. Der leitende tiesicblspunkt ffir die itmtirung tnuns nach
KuD-nburg der sein, >>• viel tu geben, dass nicht nur die Zahl der Anfälle ver-
mindert winl, sondern da«s womriglicb ihrer Wiederkehr durch andauernde Herab-
setzung der Km'gbarkeit in den eentmlen NiTveiizcllen überhaupt vorgel»engt winl.
I>ie zur Krp'H'bung dieM-r Wirkung nutliw endigen Dom-ii sind iiatlirlicb für die ein-
zelnen Fälle sehr verschieden .Man wird jedoch die Tagesdoi«LR «elten unter h f
LUromsiUxe
— 501 —
BroniMlxej
und selten über 0—10 g zu bemessen braueben. Eulenburg empfi^t, die Tngesgabo
in wenigen Einzeldosen über den Tag zu vertheilen, und zwar für gewöhnlich in
drei Dosen, Morgens, Mittags und Abends. Fehlen nächtliche Anfalle gAnzlich, so
kOnnai aura tm^ giN^^re TageadoMU, Horgma und Abends, gegeben werden, wUi-
mtul Iif^i ausschliesslich noctunini Aiinillfn oft eine j:;TAssoro Cnhp spJlt Abends ;iu.s-
reichend ist. Um Reizerscheinungen des Magens zu vermeiden, gebe man <l;is Mittel
nur in verdünnter L5sung und am besten Va Stunde nach den Mahkcitt u, Mit
kldneii Dosen zu beginnen und allmiUidi die Gaben za steigern, ist nach R Ulen-
burg zwecklos. Man soll vielmehr, "irif lidom man dio genügende Tagosdosis li<mns-
Sefunden hat, an dieser festhalten und dieselbe mindestens zwei, b^er noch drei
ahre Img Wieb dem leMen Anfeile fortgeben. Ent dann kann man die Dosis all-
mählich herabsetzen.
Ansspr als Antiepiloptinim findet ßromkalium ausgedeluite Auwendung als Seda-
tivum bei den verscniedensten nervösen Erregungszuständen, nervöser Schlaflosigkeit
in Folge geistiger Ueberanstrengung, chronisebem Alfcoholmissbranch. Ton unter-
gcordnetertT Bedeutung ist seine Anwendung l)oi anderon Vorripfharton Leiden, bei
Kklampsic, Chorea, bei Totrintis und Strychninvergiftung, bei Keuchhusten. A'^tlima.
Von den anderen Bromiden, welche als Surrogate des Bromkulium empfohlen
worden sind, findet keines eine ;uu-h nur annähernd so ansgedehnte Anwendung wie
BromkaH'iTii Man ^inpr bei der Kni[)fehhni^ derselben von der Ansieht mi \ dass der
Bromcompoueut das eigentlich Wirksame sei und man wollte die deprimireude Wirkung
€l«s Kali auf dasHen umgehen, oder man hoffte, wie beim Brommbidium, durch Bin-
dung des Broms an tSn HelaU mit hDheran Atomgewicht die therapeutische Wirkung
SU steigern. Wenn man auch nicht don Standpunkt derjenifren pinnimmt, welche
die Wirkung des Bromkaliums lediglich als Kaliwirkung auffassen, so haben die Er-
fahrungen, welche man mit den anderen Bromiden gemacht hat, dMh geseigt, dass
das Kali an der Wirkung nicht unbetheiH<;t ist, und dass die anderen Praeparate
nicht dem Bromkalinni als gleichwerthig an die Seite gestellt werden können.
Bromnatriuni wurde von Decaisne an Stelle dos Bromkaliuin bei Epilepsie
empfohlen. Bs soll besser und iXnger vertragen werden und nicht so leicht Bromis-
mns hervornifon.
Bromammou wurde von Brown-Öequard als Sun-ogut des Brouikaiiums
empfohlen. Es soll nach Gibb stftricer anaesthesirend auf die Schldmhitate wiiken
Bromkälium.
Beide Salze firidea heutifren 'In^reM fftr sich allein kaum Anwendung, Viel ge-
braucht werden sie aber combinirt mit Bromkalium zusammen, besonders in der
Form des Erlenmeyer'schen Bromwassers (s. unten). In dieser Y««inigung werden die
Salze auch auf innrere Zeit recht gut vertragen, und wenn sich flie Krscheinimgen des
ßromismus auch nicht immer werden vermeiden lassen, so treten dieselben doch ver-
bältnissmässig selten auf. «
Bromlithium wurde von Mitchell wegen seines hohen Bromgehaltes versucht.
Es soll, ohne die Herathätigkeit schädigend zu beeinflussen, eine Htftrkere Wirkung
auf das Neneuirystem äussern als Bromkalium.
Brom calcium soll nach Hammond dem Bromkalium alH sicherer wirkend
vorzuziehen sein. Ea wird jedoch kaum angewendet.
Rtihidium-Ammonbromid wiutle von T-rinf^>nauer, Bronistrontiuni von
(iermain See an Stelle des Bn>nikaliuuu> bei Kpilepsie, ferner als Sedativum und
Hypnoficnm mnpfohlen. Bromstrontinm wurde von G. See auch gegen dyspi^ptisehe
Zustände empfohlen.
Rijrensrhaften und l.>usis; Bromkalium, KBr. Es bildet weiss»', trlänzend«!
würfelförmige, liiftbeständige Kryslalle, welche in 2 ITxeilen Wasser und in 2<mj Theilen
Weingeist Uislieh ^d. Es soll frei sein von Natriumverbindungen. Kaliumcarbonat,
jo«i- inid bromsaurem Salz Bei nejrpnwart des letzteren spaltet sich im Magen freies
Brom ab, welches reizend auf die Magenschleimhaut wirkt. 1^ uiuss daher auf Ver-
unreinigungen mit bromsaurem Salz besondere Rücksicht genommen werden. Als
S«dativnni wird Bromkalium zu 0,5 — 1,0 mehrmals füglich geg<'ben. I>ie Dosinug
hri Epilepsie i^t oben eingebend besprochen wonlen. Es empfie hlt sich, Brouikalittm
nicht als Pulver zu versclu'eiben, sondern dasselbe uur in verdünnten Lösungen zu
Tflrordnen, da eoncenH^rte Lfiaungen reisend wirken und die Terdwnmg schädigen.
Digitized by Google
[ItroniMalxi'
— 502 —
Uruniwas.spnitufts8urf^
Rrc.inwa»s(r (Krlfiime} i:r)t
Kalium bromatum, Natrium br(>in<ttuin u 4, Ammonium broinatiim i. Lvlili-ii»iun-
linltigL-ü \Va»cr 600. Liquor Ammoiiii causlii'i gtt. I. Ks wird wciiigU»\»ei»t: gt-
geben. Die Tagesdosis b«i K|iilrpsie ist '/i— 1 FIssoh«. Der Name Bromwiiwr
für dies«.'« 1'raeparat ist unwiswnsc-bafilioh und geeignet Mi^verstäiidnisac lierbci.
zufuhren, d» die Bezeiehnnng llromw.-user oder Aqu» bromata seit langer Zeil
für eine vässcrige Lösung von Bnim in liebrauch ist.
Natrium bromatum, NaBr, ist ein wei.sses. krmtatliniscbeii. aii truokener Luft unver-
ünderliebeii Pulver, in l.ä ThI. Waswr und in 5 Tbl. .Mkohol li'Milirh. En darf nur Spuren vor.
Kali und Carbonat enthalten, soll ,-iber Ini »«in von Jod, .SehwcfeUiiure und brom.>aurem Salt.
Die Dosis iat dieselbe wie vom K.tlium bromatum.
Ammonium bromatum. NH4Br. Kin weisses, krystalliiji.M:he« Pulver, leicht lüslirh
in Wasser, schwer in Alkohol. Beim Erhitien ist es vollkommen flüchtig. Dosis 0,1'-0,&
—1,0 g, 3 — i mal täglich in Ijösung.
Lithium bromatum, LiBr. ist ein weis»««, kr,vst.'t1lini>che.«, xerlliesKliches, in Wasser und
Alkohol leicht Inslicfaes Sali. Dosi« 0,5—1,0 mehnnaU tödlich in verdünnter Lösung.
Calcium bromatum, <'aBrs, ist ein wei.snes, körnige» .<alr, s«br hygroskopisch, in
Wasser und .Mkohol sehr leicht li^.slich. Dosis wie Bromkaliuni.
Strontium bromatum. SrBr^ l> "i^N farblos«, in Wa5i.ver leicht li'<slicbc. nadeir>nni|;<:
Kr.vstallc, auch löslich in .Mkoliol. von salzigem Geschmack. Es muss frei sein von ltar>i;
die 10 pro«, wässerige Lösung darf daher auf Zurgitz von Kaliumbichiximat keinen .Viederscbltg
geben. Dosis bei Epilepsie wie Bromkalium, bei dvspeptisehen Zuständen nach 0. See
2,0— i.O täglich.
Kubidiu m • .\ mmoniu m bromatum. KbBr ' H(NII,Br), ein weisses oder schwach geld-
lich gefärbtes, krystallinisches. in Wa.sser leicht lösliches Pulver von kühlendem, später sjlzigrm
I icschmack. U os i s bei Kpilcpsie i,0 mehrmals täglich bis 8,0 pro die. Als Uypnoticum 4,0 -i.O.
llrumirMs«niloir«lnn>, Acidum hydrobromirum. Acide bromhrdriquc dissou«.
Hrombydric acid.
Bronwwf^nloff ««rilv luerrt IttS" vna lt«tferil iJiirrb Zpr^fltrii Ton PhvffiligTbrvmar mit Wa«9er 4ftnP*«Vltt
für, + 3B,0 — PO.II, + ailBr
l%ocph<ir> Wa»Ai'r Pkos]iliorlc Uronwsjurr
lirumli Ksilro .tuffului.'.
PI* vfl^b^rtic«* SSiir* lt»itti »af %i*n.rliM-i|i*tit> W*iii,ii i<rksll4<it ■»rdm, *'Bl«r4t'i ili<l4*iti in«ii nafb ifm
ll«l«rtl «fhiMt Vi'rf»hr^ii «•rliA.lIrftt* Hlur^ in W»-..t Ii-irrl utift tii>l«'m Sf hw*Mw»».«»r»l.->ff fn ♦■in* wl«MTif»
l,4«liii|r «on Pn>ia Uil^t «nd m»rh Al>fillrircn 4i-i «t»i;*<«ebi*il*riv» Hrh«*f*lM •ti4*4tillir1 iiilT tivrfh lV«*IIU>li»r.
••iliN *Ji*loi(irlii>M Tun HrtiuiValiutn «il ri-Hlllint^r Hckwf-rfUknrf. Eadli'ki wiri «ii> Mrli in KTOMf'r^n Heafvn ftU
Vi*b«*«prx>dil*1 Br»niniM|;(*a ),'(>wii*n«-ii. BnuBtr«»»!-!«!..!!. Ilfir. isl nin rarUo«*«. a» tlrr Lttft wi*l99p NfM W.
it^nile^i tta». «rlchr-a hirk mil gA'b»i<i U*|,*l*iili* in Wiu^r IM. 1^ in tlrr Xpiljpio ^phraaehtr rrap|>aral ii4 fif
wHk«pri|(*- LnitiiBR. l>li* in iM'ulitelilaail oni*in«>tlr Ur\iniw«Mi*r«loffiiiur<< oathill liCl. l!ru»«M»»rst0ff and itHD*
'ine rarUiiAC, iUtf, in 4pr Wktoi* flttrlilis*. »Url .ai»*'t rf^xIrxnJi* l'10M*>iKk*tt ilai. Tiia \ *pmt. <i*w. Uli
ililurvAAM-t Tt-nwut «ti4 liii*r*Hf lall OiK/rMfHna KwrliSIti'U, HirM •>)•' Uttt^ri*« tmunKplti ; mii .i^UK^rnitrat ipt**tii
{l*lil hic «•111*11 «iiikMHn, in Anini-niRliflniiti|cl(*il nnr wHnlie tiVilirb*n NtrilirirKUic vita Br^tm^ilWr-
liarrK Cliliir »Inl *«« dir BnmaaäMTwtvir^lan- Bnim fr»*i icfinwlit. ehrn^ii *^*iai Criitt*n Mit us7<lln>aAra
KOfprm wl* .''aly^f.^arr. BriuaM^ia. .\arli durrh dl* Einwirknair «cid Laft DDd äonnvalirht wiN Brvai «bga-
.»alun an«! di* .-^taiv dadareb g*th gt-niiA. Aum dipt«a Grund* i*t lkviowau*ntuff«kaT« in kli*ln*n. jnit iuftU
*iUafinpm'l T*ri«bloi»r<n*n. briiuo*a Flfekfbra vor !t.>na*n)lelil K*4rhBlit nnd uweh B*«titBmn&ff d*r Pb. 0. III
.tiirftiebtlff* aDfiu^vabr*n
Dir unvi-rdiinnl« -Säure wirkt auf Haut und Schleimhäute stark ätzend. InoerlicJi fr-
iiouinien wirkt sie n.wh H-'iehert auf d.%s Ner^eniysti-m und auf den Herzmuskel ähnlich
wie Hrorakniiuw. Bei Kiiis<'hi:n ruft sie Bvtäubung hervor und bebt die willkürlicIteD Be-
wegungen und Ucflexe auf. Bei Warmblütern wirkt sie in ausgesprochener Weise auf dt«
Iteltexaeliou. in geringerem Maasse .luf das tiehirn.
Brumwa»sersUilTs.iiire wurle zui-rst IS75 von Wade gegen die zuweilen nach Chinin auf-
tretenden Kciiifscbmer/.en, später auch als Sedativum bei starker Erregung im Fieber em-
pfohlen. Acne Soll bei ihrem »iebraucb nicht auftreten. Fothcrgill wandte sie an -Slellr
NOn Bri'imkaliuin als .Srdativum bei Xeuraslhenif, nervöser Schlaflosigkeit, E»ces.seii in Baechi-.
nervösem Herzklopfen. Hysterie, Krl>reeheii der Schwangeren und sexuellen ErregungszustäudeD
.in. Hamilton i-mpliehlt dii- Säure bei Schlaflosigkeit nach Missbrauch von N'arcoticis und
cercbral'-n KUnionen in Folge gestörter Herzaetiu». Woakcs gegen Tinnitus aurium. .\ndefs
incbt Brvmwasserstotr den Vorzug vor ISromkalium bei Neurasthenie. Bei Epilepsie leistet sie
dagegen »ach den Beob.ichtungcn von Hamilton und .\nders weniger als Brouikalium.
Aeusserlich tindet sie zuweilen als Aetzmitlel bei Mcrturial-Stomatitis «terhardt) und
bei Diphtherie Anwendung.
Dosis. Zu Aetzungen bei Diphtherie I : 10 Wasser. Innerlich giebt mau .*» — 10- ;!<•
Tropfen einige Male täglich in Mixtur iider als Tropfen stets in grosser Verdünnung. Bei
der Verordnung in Tropfenfonn vcrsobreibi' man nicht die unverdijnnte Säure, sondern las«
dieselbe stets mit der gleichen Menge Wasser miseben, und die abgezählten Tropfen in /.ucker-
w*-v»er nehmen, /.u längerem (iehrauche r-ignet sich Brumwasserstoff deshalb nicht gut. «eil
hei den gröxseren Vnyn der intensiv s,iure <>eschm»ek den Patienten leicht unangi'nehm wird
LX.Vll<iAABI>.
Digitized by Google
I
^ 60B — BroBoMekUwie]
liroBclii»l<lrtt»eji. Die BruQcUialUriu^'ii ueUinen aii alieu Erkrankungen der Luugeu luul
PUmm Antiieil ntkd fisdeo sich forner bei Allgfimeinerknuikiiiigeii nüt Retiieiligung
dos Lymphapparates, sowie bei BaMndniiipeii der benodibarteii Gewebe, des Me*
din'ätiTnuii etc. erkrankt.
Am häufigsten sind kilsige Eutartuiigeu, welche manchmal zu i<tarken Vor^rötise-
rungen der BrODohialdrflseii fUireDf ferner ^n&ehe Hyperplasien und malign«- I a m phom-
bililuiifr, seltener ^5ind karrinftmatöse, sarkomatösr l)*'<;f>nerationen, Abscediruii^i*n.
Die Erscheinungen von Brünrhialdrusen-Erki'ankungen äuswem sich in i>ruckwir-
kungen auf die Nachbarschaft, und zwar ganz besonders auf den Ner\^ recurreus
der liiiki ii Seite, wodurch Stimmbandlthmung hervorgerufen wird und durch Com-
prws':' ' ines Bronchus (s. Broncliostf-noso^
You emor speeieileu Therapie der erkraukteu Broachialdrüs^n kaou uur in seltenen
Fftilen die Rede sein. Manehmal tritt eine Heilung per vina naturales ein da-
dun h, dass verkfisto ümtichiuldrüsen in einen Brononus hiaeinperfortren und die
käsigen .MafWf'ii durch Hii-f'-T) li'tr in-lit'fr.rdfrt worden, wobei es freilich .•lucli zu
verhäugnissvoiluti Verstouluugcn tlcs Broncho-Tracheai-Kolires kommen kann, ww
bei der Seetion eines Kindes eonstatiren wurde (Gra Witt), bei dem eine kislge, sSho
.Massr. wolche aus einer I^rdrirbialdrüs«- in t-infii P.roiu-hus perforirt war, an der
Bihircation der Trachea stecken geblieben war und zur Erstickung geführt hatte.
Wo die Vermuthuug naheliegt, da-ss es sich um einfache Hyperplasie der Drüsen
handele, kann DiMi versuchen, durch Jodkaliuni ein Absehwelleo su erreichen, bei der
Entwickeluag von Lymphomknoten ist Anen auumwenden. oa&wm
Bai einielnen Krankheiten der AfhnaogäorgaDe, dem Group, der flbiinSsen
Bronchitis uod der fibrinösen PriPumr>rii-- finriL-n häufig Au^vrhiiHuii^'fn viiu Fibrin auf die
Sebleimhant statt, welche sofort geriuoen und dort Membranen bilden. Bei der Expectoration
werden diese h&afig ausgestosaen und zeigen sieh dann, zumal wenn sie in Wasser ausge-'
breitet werden, als ■rnn? reine weisse Abgiis'^e d< r Rr mdii' ri mit der vol]«Tändigeu dicho-
tomischeo Ventweigung dieser, oft bi.s zu den fcinst<;ti Durchui- ssi-rn. Besonder» ist dies Ver-
halten bei der fibrinösen Bronchitis ausgesprochen: bei der Pn unionifS bilden sich die Fibrin-
gerinnscl nur in den frinrn, di n Alvcolcri unmittelbar anliegenden BroniMiion, sind demgemäss
sehr zierlich und aus dem .Sputum nitiu so ohne weiteres erkennbar. Bei der Ausbreitung
in Wasser jedoch zeigen sie sich ebenfalls als ganz feine diehotomisch getheilto Ffideheo.
Beim Croup der Trachea handelt - - -i. li um un rege! massige Membranen und Fetzen.
Ausser diesen fibrinösen Bildungen kommen Seh lei nige ri n n se I von ähnlicher Con-
figuration vor, die besonders beim Bronchialasthma ziomlieh häulig sind, jedorh auch bri
anderen F.rkraokuogcu der Luftwege vorfcommeo. Sie bilden ebenfalls Ausgüsse der Broacbial-
▼errwcigungen, bestehen zum grussten Thdl aus Schleim und enthalten in ihrem Innern die
!,og' ii.iuiiten Curscli III inn'schen Spiralen, welche schon mit blossem /\uge in den oft einige
Centimeter langen (Tcriomielo als feine Qaerstreifuug erkennbar sind. Bei mikroskopischer
Untersnehung zeigt sieh elti solcher Sdildnifiiden sos aphnlig gewnndensn Büsdieln mssrnmea*
gcs- i/Ä. Iii (Ii srii .^pir iK;n pflsgeD beim Asthma die Lejden'sehen Kzystalle besonders
sahtreich vorbanden zu sein.
£iDe eigene Therapie der Bronehislgerinnsel kann nur in einer Beförderong ihrer Aus-
sebeidong dnreh Expectorantien* bestehen, iiim>n.soiiK
Bronchiektasle. Üauerude Erweiterungen dt -s BrunciuaibaumeH werden in uuuicheu
Fllloa weit verbratet uuntreffen und zei^rcn eine cylindrisehe Ausweitung des
Bronchus, in anderen Pillen treten sie mehr cirottinseript anf in Form von wirk-
lieben Höhlen (Cavernpu) oder sackartig.
Diese Aut«weituu^cn können schon wahrend des lutaieu Lebeu;» entstehen
(P. Grawitz), sie sind als dauernde Bildungen («eltener im Kindesalter, wo nach
Bronchitiden, K<'uchhii^tr'ii etc. mebr vornbergehendf Ekt;isi«-M anftrrtcn und konmirn
iiu .späteren Alter ab« äucuudär-Erscheinungeu mauniglacher Luugcuerkrankuugen
za Stande.
Als wiobügste aetiologische Moment«' haben zu ;:;elten: chronische Bron»
«• h ialkatarrho mit reich Ii (1km Si rn tion und starkem Hu. st»* n reiz, niid
swar hat man sich die Entstehung der Bronchicktasieii m au deukou, dass duich
den starken positiven Luftdruck in Pohlen dert heitigin Hustens dio BronehiaiwSnde,
deren Gewebe durch mangelhaft«' Ernährung in Folf?«* de.s chronischen Kntzünduugs-
ziistrtnde« in ihrer Klasticität und Wirlorstandsfiihipkeit geschwUcht sind, allmählich
»u-^^iweitet werden luid die Fähigkeit vcrlieron, ihre ursprüngliche Form wieder an-
Digitized by Google
[Br»n«hi«iktaBie
~- 804 —
zunehmen. iMircii «Uesen Mudus entstehen zumeist die cylindrisclieu Formt^it «kr
Bronchictktasicn. In anderer Weise kommt es zu Erweiterungen der Broncfaie« dadurch,
dass schrumpfende Processe in der l ingt buiig der Luftrj^hreniile eine Traction
auf die W dcrs» ll>en ausüben, deren Wirkung durch <li»' auch hiir nirht ff^V
lendea Hut»tt)i)titösäe naturgeoiibä noch verstärkt wird. Ganz besonders sind es chn«-
nische^ inteistitietle Pneumoniwi» Induratloneii do* Lungengewel»«« in Folf^ täb»»
culöser Processe, ferner auch pleuritische Retractionon. welrhc di«' RroiichiaiwiBär
in MitleideiisclKitt ziehen und Tonugsweiae cur Entstehung der saokl&nnigen Ev«»
terungen führen.
w llirend die eylindrieohen Emeitaningeii vimi«limlidi in dm aBtem PisrtiaB der
I.unirrii ilin ii Sit/ Iiatx t). koDunen die Saekfomen meb in den mittlerai od ufcum
Theilen zur Entwicklung.
Die Diagno.se der Bronchiektasie beruht auf dem Befunde von umschrie-
benen Siliallvoränderungen fiber der Lunge, welche sich durch einen aufßllig«i
Wechsel der Krscliciniinfron auszeichnen, insofern ninn 'loi Ffillunp dor Bn-nrhl-k-
tasien durch Secret eine Dämpfung d^ Schalios wahruuumt, weiche nach kuncr
Print geechwundeii sein und die Zmcbeii ^iner Gsveroe dsrbielen knuif eobaU «hnk
einige Hustenst^Mae dtt ttigOMnimelte Seeret entleert ist. Das Athemgeriiech ist u
der^Regel über ausgesprocheiMii CttreniMi bronchial mit reichlicheo fpttmMMä^
Kasselgeräuschen untermischt.
Ein besmudereB Interesse verdient der Auswarf, weleh« snaieist in dtaa eUrifW
Bi'schafTenheit sehr profus secemirt wird - Rrdncliorrhuo — luid sich hesonder%
in vorgeschrittenen St.idien. wenn die Sensibilität der Bronchialschl' iniliaut aibp*-
stumpft ist, durch /us:miuienflie5t»un in den Cavemen ansammelt. Sobald ^ch bod
ein Hastenreiz einstellt, wird hiufl^ unter lebhnflsin Würgen, Riaspern und Cyanttc
der ganze Inhalt der Cavenie, wie man zu sajren pfltfrt, ..mnndvAll". d h. in
einem grossen Ballen, entleert, welcher im äpeiglaise eine umfangreiche, diumflusaige.
conluinnde Eitermasse danteilt. In grosserer Menge gesammelt, zeigt das Sp^M
häufig eine Dreischichtung mit einem gelblich brOckligen Bodensatz, « inor iH™""^r
grauen, flüsisigen Mittelschicht und einer schaumig schleimijren Olw i-fläf «ntblit
mikroKkopisoU häufig sogeiuinte Dittrich sehe Pfropfe von Fett>iäurenadeln, häufic B#-
sidaen von Blutanstrittm, Keblenpiginent, doch keine GewebaelemeBi» der Lnm^e. wie
leigt der Auswurf in Folge von Z< rs. tzung durch Stagnation einen fauli;r»*n GHri.rh
Dieser Auswurf bedingt (iefahren für ilen Organismus, da nicht selten durrb
eine pyogene Infectiou von dein staguircnden Secrete her Fieberbewegungen «f
treten, auch nietastatische Entzündimgen, s. B. HimabscesBP (Biermer), multiplr
(jelenkenl/nndiingen (Oerli .irdl). hervorirnrnfon werden k/^nnr-n, Im rcbriiren bleibt
der Ernährungszustand häutig für lange Zeit ungestört und erst später steUea mck
stirkere Störungen beronders von Seiten des Clrenlation^iysterait ein.
Die Behandlung ist eiw r voll aasgebildcf n Rroiuliiektasie gegenüber MI
innerlicher Medication fast machtlos IHe atrophischen Bronchial wände sind »^äinr
Kegeueratiou uicht fähig, und ^ muss daher das Hauptgewicht auf die BeGeiticuf
der bronehitisehen Erscheinungen und vomdimlidi aaf die Bewiirinlnmg and Ds»'
iufection des ßroncliialsecretes gelegt werden, worfiber daa Wss6DtUAe im CafM
Br">nrhitis putrida ge«ajrt ist.
Für die speciellen Verhältnisse der Bronchiektatiker ist aber noch l'olgendes w
berfickfddiHgen. Wie oben anseinandergesetst, bemhl eine der wichtigsten Knrhr>-
niniL'f'n. n.'inilicli dii Sf-ijrnntion des Bronchialserrete«; in vielen [' illi-n auf ein. r Ab-
btmuufuug der bensibiiität der Broncliialwändo iu der erkrankton Luugc, da der K««
fir die expeetorirenden Hustenst^sge fehlt. Diese letet««n kann man bei tiwuilir
VOlhand« ner Bronchiektasie einfach dadiuvli hervorrufen, daSB man dem Kranken auf
giebt. sich von Zeit zu Zeit auf die gesimdr Seito ni legen, wodurch d as crt f nart.
der iutacten Lunge hiuüberfliesst uud bei der Berührung der grossen Bronchien tistf»
lebhaften Hastenreis auslost, der sa reichlichem AnswuHT fBhrt. Audi die Alhiimy
fi^ninastik. activ und passiv betrieben, letztere in Gestalt von methodischer Thorai
Kompression, z. B. in einem sogenannten Athmungsstohi, mOssen die EspintiM m4
E]tpe<'toralion zu befitrdern suchen.
Durchaus unangebracht ist es dagegen in der Mehnnhl der Pille. <iurrh Naite^
Tir.T den Hustenreiz luTabzu.setzen. IMese Indication kaim dann vorbinden .»fl'?
wcmi stärkere Blutungen xn einer Kuhigstellung der Athmungsorgaaa fularflirp
■
[BrmieliiekiMie ^ 505 — Bronchitis capiil*rtaj
und man wird in diflMU Fallen neben innerlictien Styptids mit Nutzen Inhal atiunon
Ton Eisenchlorid lösung^ machen lassen und im Uebrigen mit der Applicatio» von
KJÜte, ruhiger Bettlage, Vermeidung heisser Speisen etc. ebenso verfahren, wie bei
anderao Lungenblutonfen*.
Aii'vsf't der Verabrfirhiinjr von stcntionsvormindeniden Mitteln per os (T^rpin-
hydrat, Kreosot etc.) oder durch InlKilatiDu (Terpentinrtl, Fichtenfll, Tannin u. A.)
hat man auch vorgeschlagen, durch intratracheale Injectionen derartiger Stoffe,
die- in die Bronchien hineinfliesscn sollen, auf die Secretion und Desinfection der Bron-
cbiektasien pin- nvirken und zu diesem Zweck hat Stcw irt di»' Einspriteung einer
Lösung von Menthol 10, Guiyakol 2, Oleum Olivarum empfolüeu.
Anftpotande ZenetsangBendieittiingen mit Bntwidclung fmea Genidis, ganz be-
Mntders aber Erhöhungen der Temperatur oder locale Erscheinungen, welche auf
Hn<» Tnfection mit putridem Material hinw»>t<?pn, fordern jedenfalls immer enerfri^ifh
zur Bmhleuniguikg der Expcctoration und reichlicher Anweaduug deeinficircndcr
miM auf.
Eine radicale Be.sf itl«;un;r der hroiifhiektatischon Höhlen hat man auf ope-
rativem Wege versucht und zwar hat man Cavemen, welche im OlM iI ippen gun-
stig gelegen waren, von aussen eröffnet imd durch geeignete Nachbeiiuuiilung zur
8<^rumpfung gebracht (Hofmokl. Stewart). Die Thatsache, welche fast jede
Autopsie eines mit Rrnnrliirkt i if ii l^ hafteten lehrt, das? die Cav^nu n nur selten
soUtär und norh seltener au tainer dem Messer zugänglichen Stelle liegen, wird die
operativen Eiu^iffe bei diesem Leiden wohl immer anf eine geringe Z^l von FftHen
baacbränken, doch dürften auch in dem ünterlappen aldi lün nnd wieder solitire,
gruwit Höhlen als operabel erweisen.
Die ErnährunK dietser Kranken muss uaeh Möglichkeit kräftigend gestaltet
wefdcDf der Anfontnalt in friaeher reiner Lnft ist dringend sn empfehlen. So
einfach diese Forderungen sind, so schwierig sind sie häufig im gegebenen Falle zu
erfüllen, denn ein hetrSchtliches Continfrent zur Classe der Bronchioktntiker wird von
Potatoren gestellt, welche gleichzeitig mit chronischem Magenkatarrh behaftet sind
vad sich daher ungenfigend ernftbren, welche ferner den gHVsseren Theil des Tages
in r.lucherigen Localon zubringen und durcli dt-n Alknliol mul Taliak die Sensibili-
tät ihrer Hespirationsschleimhaut in besonders hohem (irade abstumpfen. Bei <ier-
artigen Leuten wird schon durch die blosse Beseitigung dieser schädigenden Momente
dar AUgemeijizustand ein wesentlich günstigerer, indess fehlt den Hoisten die Kraft,
eine derartige Abstin*^nz längere Zeit hindurch auszuhalton
Die Prophylaxe fällt zu&amnieu mit der Beseitigung vorhandener chronischer
KailHfriie der Brooehieii, imd aa kann daher in Bomg auf klimatisehc, hydrothera*
p^tisehe und loeale Behandlung dieser Aiieelionea anf die beireffenden Capitel ver-
wioaea werden.
■MmeUtto eiq^llaris, Capillarbronehitis. Der Katarrh der kleinen und
kleinsten Brfuichien, wio »t .ms d<>in Herabsteigen einer acuten rlifiunatischen
oder iufectiösen Bronchitis z. B. bei M.'isem, Keuchhusten, Influenza, oder der acuten
Steigerung einer chronischen Bronchitis entsteht und sich gern mit Lungcnatelektase
und Bronchopneumonien compUcirt, ist bei Erwachsenen eine ernste, bei Kindern und
Greisen oinc irefährliche Krankheit. Um ihr vorzubauen, ist ]< <!<« acute Bronchitis
besonders im jugendlichen und sehr vorgerückten Alter sorgfältig zu überwachen.
Lassen bei Kindern mit bronohltisdhen Symptomen Gyanose, schnelle Aflunung,
rascher Puls, Fiebersteigenmg amahnu-n. d.'iss der Kating in dir f* innren Brondiien
hinabgestifgen ist. so ompfehlen französische Autoren sndvrulane Injectionen von
Coffeinum >iatho-benzoicum (fiu- ein Kind von 1 Jahr z. B. O,0ö pro die). Bei nicht
eicnden Kindern ist es fiblidi, ein Brechmittel sn geben, yorausgesetzt, dass noch
kein Zcicht n von Kohbiis.äureintoxication vorh.indi-n i>f Kei rdtereu kräftigen Kin-
d»'rn bevorzugt man das Pulvis Hadicis Ipecacuanhae, einzelne .\utoren halten am Tar-
loruÄ euieticns fest oder combiniren beide Mittel, bei kleinen Kindern resp. Säuglingen
reicht man V'wmm stibiatnmf Qzymel Sdilae m alle 10 Minuten 1 Kiuderlöffel. Krfolgt
nicht bald Erbrechen, ^o winl man besser Abstand nehmen, wie überhaupt viele
lUnderärzte von Bredmiittein nichts wissen wollen. Eiozehie geben Kalomel, beson-
dters dta aegraamHan Plummer^aclMii Polvar (Kalomel mÄ Stifaium sulfiuralnm
M>. Iii Finmkreicb umwickelt man die Baioe mit Watte und Gnttaporoha-
Digitlzed by Google
fltninrliitii« r«pillari!<
— r^tr, —
BrunrliittN ratarrlialiti]
|tiipii-r. um »'iiii> xom Thorax ulilf-ih-ndi' Hyitenti-inii- /.u li<'WiTki»tflli|ii>ii. I>i«- Kfvul-
si\a ii|iiol<-ii noch iui l<<->;iiiii ilt-r Krankheit vielfa<'h i-inc Kolliv Trockene S-hmpf-
köpfe. iM'i älteren Kintleni eini{,i' lihitipe (iazwiKrhen. öfterx aiirh IMutifrel. Sinapis-
nien, flürhtipe Vi-sicantien »erden anpen andt. Allpenieinere Anerkennung haben
feuchte Einparkunpen des Thorax gewonnen, die von Anfang an. je nach der Höhe
diu KieUers, alle ' 2— 2 .Stunden wiwierholt «enlen. Ilei sfärkenMn Kieber !<iiid Voll-
einwickfiuugen und kfilile urotralilrte Wanchungcn vorzuziehen. N^elfach wird Chinin
geg<-ben: auch eiji \orsichtiger Verxuch liilt Anlipyriu, Kenzanilid, i'heuarelin Lst
erlaubt, liei reichlicliein KasM'ln haben die Kxpeetorantien BerM'htiping, lnfaM>
von Hadix Ipei'arn.inhae oder Senegae mit Ucpior .'\ninionii anisatu^ n<ler sui-ri-
nie! oder aretiri. Kanipher mit Flore« lienzoeü wini man bei sinkenden Kräften \or-
lieliMi. Die AntiuiMiipraepankte. Kermes miiieralis. Stibiuni sulfuraluni auranliacuin,
werden noch vielfach >envandt. von einzelnen Kinderärzten aber sehr widerrathen.
Mit Nun'oticis hat m.-m sehr vorsichtig zu sein. Nimmt Itetüubung und ( 'v aiio.-«-
fdK>rhand. so kann <lie tiefe Aihmung «lurch laue Itäder mit kühler RerieseUuig von
Hrust und .Nacken mit Krfolg angeregt werden. I>abei Lst auf intensive Kräftigung
durch starke Kouillon. Beeftea, durch stärken- Weine/ bei Annen Alkidioimixtiin'ii
zu s4-hen. Kei länger sich hinziehender Krankheit Kind kleine Itouillonelkly.Mtien-
von Nutzen, die auch von Kiudeni längi're Zeil zurückgehalten und absorbirt werden
kniuien. Selb.stverständlich soll das Zimmer gleichm.'U«ig warm, die Luft aber
H'in und durchfeuchtet sein. Häufiger l..igewechse|, um Hypost.n.sen eutgegeiizuwirken.
Aufrichten der kleinen l'atioiiteii, um den Husten luid die K.\|M,-ctoratiun zu er-
leiditeni. sind zu empfehlen.
Ilei (ireis<-n tritt die excitirende Kehaiullung von vornherein in den Vorder-
grund. Hlutentziehungen, Hre<-hniittel sind verl>oten. Ammonium .iceticum. I.i<|Uor
.Vmmonii ani.s.itus. .\ether, .Xether .icetirns. Kampher, .Mkoholica. starke Kaffe«»-
anfpiase. die Koffeinpraeparite, hei Pyspnoe die Tinctura Quebracho, diT MoncIius
inüss4>n M'hon friih lieraiigezop-ii werden.
Kei Krw acbseuen, Ihm «leuen sich «las Hiiiabsteigi'n der Kninrhilis in die Kn<l-
verzweigungen Iw-somlers schön au» dem Sputum erM-hi-n liL-wt, von dessen S'haiiin-
.srhicht die feineu Itrnni-hialabgiUse als .schleimige Fädchen in den flüsRigen Theil
hinabhiiiip-M. k.tnn neben den fiir da.s kin<lliche .Mter angegebenen .Mitteln auch bei
«UlrkertT llvxpuoe und ipiäleiideui. dii- Nachtruhe störenileni HiLsteii ein leichli-» N:ir-
coticum versucht werden. Kodein. 1 »ower'.scbes l'ulver. Kxtractiun l'iscidi.ie; «len
Kx|Hn-torantien kaini etwas Morphium oder Opium mit lU-llailonna-Kxtmct zugesetzt
werden, z. K.: Morphinuin niuriaticum, .Vpomorphimnn luuriaticum u *),<>.'<, .\ciduin
hvdrocbloricum dilutuui gtt. X, .\ipia destillata 150, isirupiut Kiniplex 25: I — 2!>täiid-
li'ch 1 Ksslr.ffel voll. ,.^„,
UrnnchitU cat«rrhallt«, acuter Kronchialkatarrh. Kiner besoiider<>n Ke>>prerhiin^
iKMiarf nur die Therapie <ler üelbstfitiUidigen acuten Krouchiti.s, die man auf Krkttl-
tungen zurückzuführen pflegt. I»ie IHspu^^iitioii zur Krouchitis _ex frigore" ist
S4'hr verschieden; uml um dieselbe bei In-sonders empfüiiglichen Individuen zu ver-
mimleni. sowie um den l'eberg.ing in chroiÜM-he Kronchitis zu verhüten, lä-sst man
.Mkoholabreibuugen. kalte Theil- und VollwaKchuiigen, knndauenide kalte Bäder,
kurze Ihiiichen, Kuri'ii in Salinen und am .Me^n- vornehmen. Freilich mu^ man dabei
sehr .luf diMi KräftezuKtand Itücksiclit nehmen und darf bei lH-.sonderK empfänglichen
Individuen nur sehr allmählich von den weniger eingreifenden zu den stärker wir-
kenden .Abhärtungsniitteln ültergehen. Trotidi'in bleiben Ihm manchen Men.schen all«-
Kennlhungi'u um.sonsl; sie bleiben zeitlelMnis eniptindlich.
Leiclite l!riin<'hinlkaturrhe. .. W I nti-rh usten". bedürfen auvM-r der richtigen Pflegi-
und Vorsicht kainn einer Hehandluiig. Hinen mit intensiveren Symptomen auftreten-
den lironcliialkatarrh zu coupiren. versucht man hauptsächlich diaphnretis4'he Mittel,
wie allgemeine und partielle hanipfltäder. Ileissluftb.lder. Trinken von heis.sen lliei--
aufgüs.sen, z. B. au» Speele» pectorales oder S)MM-ies h<-rhie.-ie, heiRses \Va.sMT mit ('ogn:M-.
Infuse xon Flon-s Tiliai- oder Sambuci mit Zusatz von .Spiritus Minderen, fenier da-s
Natrium saiicylicum (;i g }>ro dir). Said ('l g /im ihr). Antifebriu (l gj. Phenaretiii
(2 g). Antipyrin ('i g). Salipyrin (2 g i>ro ihr). Natrium beuzoi'cum (5— lo g). l>i<'
Akonit|tniepar:iie werden besser vermieden. s<i lauge man über kein cun«tantes ver-
fügt. Kinzelne gelw-u von diesen Mitteln, beKonder!« dem Natrium saiicylicum 2—3 f:
[Bronobitis catarrUaÜs
— 607 —
Bronchiliü» cliroiiii'aj
im Lauf« di s AlM ods in eiiieni Anfgium von 3 — 5 g .lahoraiuliblfttteni. Auch dem
Chinin (0,5 — 0,75 pro dif) will man einen abkürzenden Einfluss zuschreiben I>a-
nebeo verwenden Viele Ableitungen auf die Haut, Tbaptüapflaüter, Sioapismen, trockene
Sdnröpfknpfe, Priessnits^aehe Binpaektatgen dm 'niorax, Ginpinaelunfeii mit
Jodtinctiir.
Gelingt es nicht, durch eins oder das andere dieser Nüttel die Krankheit abzu-
Hclineiden, so sollen dienelben doch den Verlauf, besonders da^i Stadium crudum
kftrMiit die Verflltesifpitig des Schleimes befördern W idttig ist eine glcichmSssie
wnrme tmd gut durchfeuchtete Zimnit iluft. Sdir hi liclit sind die alkalischen und
aikaiisch-muriatiscbou Mineralwässer, die man entweder für sich oder mit heisser
Mileh, aach mit Holkea g«iiiiieht trinken oder in zentSubtem Zustande inbaliren
Ubni. Die etlikw kohlensiurehaltigen Wässer mildern durch die locale Wirkung
diese«) Gases auf die Rachenp^hildc öfters den Hnstenkitxr l. Der Verflitssi«nmg und
leichteren Losung des Schleimes dienen die verschiedenen Expectorantien, besonders
die Ipeeaeuanhainfiue, Apomorphin-, mtAk Pilokarpin-Lflanrigen, die Antimoidalien, der
Salmiak (in der Mijctura solvensl. Aithaeaahkocliunfrcri. der Liquor Ammonii anisatus
und succiniri. das Elixir pectorale. Bei b^ soiiilers zähem Auswurf ist das .lodkaliuni
empfehleujswerth, 1,5 — 2 g pro die in eiut ui Ipecivruanhainfus. Die stärker kratzenden
Bxpectorantien, wie Decocte von Radix Senegae, Coitt x (^>uillajae und dxs Aridnm
bcnzoi'cum verspart man besser niif diejenigen Fäll* in denen die Hotauslx tördi runp:
des Auswurfe stockt, besonders bei bejahrten rersuuen, bei denen überhaupt von
Tomhen^ eine atlrker eicitiniide Bdumdlmig am Plala ist. Wein, GlAnwein,
Aether und AeÜwr aoeticns, Todd*8che Cognaemixtur, Rampher treten da in ilire
Reehte.
Gegen quüieuden, die Nachtooihe störenden Husten, der mangels Secrets nichts zu
Tage rardert, gegen fibermüBrigeo HnateDkitael verwendet man gom in aUlm Stadien
der Krankheit leichte Narcotica. Nur muss man bei Kindern und (J reisen die dabei
gebotene Vorsicht nir nus dfn Att^j^n lassen. Pulvis I)ow<'n. Kodelnpraeparato, z. R.
der Kodeinsirup tUn- fraiizOsisclieu Pharmakopoe (Thee- bis KuiderlrifTel weise) oder das
Codefarom phosphorienm in Aqua Aniygddariim amaranim reap. in Pillen oder Pnlvero,
Opium mit Belladonna (z. B. Opium jninim 0.30. Kxtractuni Bellndonmp 0,20,
Mvrrhae 2,0, Mucilago Gunimi aräbici q. s., üaut pilulae XX, 3 — 5 stündlich eine
PÜie), kleine Gaben Morphinm werden entweder für sieh und dann gern am Abend,
oder sie werden in refracta dosi mit Expectorantien zusammen gegeben, z. B. Apo-
□lorphin mit Morphium. Wird im Stadium rortionis der Auswurf reichlich, so treten
Oleom Terebinthiuae, Terpiuhydrat, Terpiuol, TolubaUam au die Stelle der Expec-
tofwrtieo.
Beaflglich der Complieationen vergl. Bronchitia eapillaria und Bronohopneomenie.
CAHH.
BronehitiB clirouica, chronischer Broacliiulkatutrii, ifelit entweder aus sich
wiederholeni^ und nicht v5Uig abheilenden acuten Bronchitiden hervor oder eotateht
als solche durch Stniiliinhalationen, durch Behinderung der Nasniatlirmiiifr und andere
ähnliche StTinuigen. Bezüglich der Prophylaxe, sowie der Mittel zur Abhärtung siehe:
Bronchitis catarrhalis. Die dort geschilderte Behandlimg des acuten Katarrhs gilt auch
flir die eo hlnflgen acuten Veradilinunerungen des chronischen. Doch ist zu erwähnen,
dass manche Personf»n mit »'in^rfwurzelter chnmi-?chcr IJronchitis st-IKst \ (»rsichtiir ali-
geatafte Kaltwasserkuren u. dgl. nicht vertragen, sich dagegen durch beissc Bäder sehr
erleiehlert fühlen. Natflitich muas dne derartige Kor mit wannen VoUbidnm von
steigender Temperatur sehr sorgfältig überwacht werden, ßd krftftigra Individuen
werden Ktu'en in H» issluft iitid musischen Bädern empfohlen.
Die medicameutöse Behandlung rit^htet sich vorwiegend nach der Menge und Art
des Auswurfs, sowie der Mühe, die dessen Heransbeförderung vemrsaeht.
Bei der Bronchitis chi miit i mucosa werdm dir E\|m rtorniitien, die secretions-
b€^5**hrrinkenden Mittel wie im Stadium coctionis der acuten Bronchitis, bei den feuch-
ten Fonuen der BrouL Iii ti.s chronica serosa s. pituitosa neben diesen Mitteln die
erdigen, sowie die Schwefelwlsser oder fthnlieh wirkende künstliche Compositiooen
rinpfohien z. B. Natrium subsulfurosum \. Aqua destillatn 1*20. Mu( ila;r«> riumrtii i'a-
bici, Sirupu» Althaeae ^ lö, 2 stündlich 1 Esslöffel; bei der Brou^rhitis puruieuta,
der sogeiMn^eii Bronchoblennorrhoe, sowie der Bronebitis pntrida greift aan
SU den adstringfrcoden, balsamiaehen und desinfieireDden Bütteln.
Digitized by Google
[RniiirliitiN rlirnnira
— WW —
Rronrhiti^ pnliiila]
Hei ili-in Cittarrhc »«>r, «Irr KroiirliitiN sicca, w<^lchfT sich iuet»t uiit Kmphywui
iiisamini-nfindct, leitetet (Lid .Indkalium am meii^ten. Bei allen ForuKwi aber sind gi--
«öhiilirh die Narcotira wciii|;s«eii». zpjtwrisc- nicht »u uin{;<'h<'n. Sii« dionpn d4T B«--
kfimpfuiii; diT l>ys]iii<if. di-« ülMTmässigoii Hustfiis und di-r SrlilaTInNi^^keit. SpiH«>n
kr:iiti|)ni:ift4' Xiistäiidr <'iiii' p-nissc Kollf, kommen .•iiiwr ilen Ixri Bronchitis
ratarrhalis (■rnllhMU>n noch dio Knimpracparatf, .sowie Chloralamid. Cblnralhydntt.
Sulfonal II. s. Vi. in Anwendung, l'ni die llygpnoe zu lindern, werden ferner Ria-
cherun^en mit Charta nitrnt.-i. mit Mi.sehunt;en von narkotischen KrSutoni t. B. die
I'iiudrP d AlM-nsynie. Hauchen Min narkotischen < 'igarretteii, Salmiakrkucherunf^en,
(Venlampfen des trocknen l'ulvi-rs auf heissen IMatten), Pyridineinathmungen u. s. w.
empfohlen.
B^'^üglich der Pneumittherapie, de« Gebraiirlw der .Ma^ge, der methodischcu
niüraxcompresxionen niehe hei Kniphysem. Von IVinkkunti passen für die gr-
wöhnliche Form, die Bronchitis munisa resp. muco - purulent:i die vontcliitHleii-
«ten aikalisch-muriatiNchen, die .S-hwefel- und erdigen (^lellen, für die Nnitenerv
Bmnchili» pitnitosa mehr warnie ,*<rhwefel- und erdige t^iellen, für <len CatArrll
««■c h^-sonders die wannen alkali.tchen und alkalisch -niuriatischen Witexer. P<«mcr
!äs.si man Trauben-, Molken- und .Milchkuren machen. Bei sehr vollblütigen
Inilividuen mit aufgetriebenem l<eib thun entliehende Kuren in M-irienbad. Tanuip,
Homburg, Kissingen gute Pienste. .Viiiurathen sind immer Luftkuren in Wald«»-
und liewmders Mwri-sklima, die sich oft mit tieni Trinken und Inhaliren von Mineral-
wässern rombiniren Lwen. Wo die MMgl><°hkeit Iwsteht, wird man auf l'eherwinlerung
in geeigneten Klim.iten drinp>n. Im .MIgemeinen p.-visen die trocken -kalten KliiiiM«
(Merau etc.) für relativ kräftige Leute mit gewöhnlicher Bronchitis und Bronchurrhoe ,
die trocken-warmon (Riviera, Kgypteii) für die »rhonungslHMlflrftigereii denelben
Gattung, für den ratarrh sec die feucht-warmen (Palermo, .Mgerien, Madeira etr.).
Die Bronchitis crouposa s fihrinosa s. pseudomembranacea, Bron-
chialcroup. ist al» selbständige Krankheit tlun-h d.is Auswerfen von Bronchialaiui-
gfiKsen charakterisirt und tritt entweder .tcut oder chronisch d. h. ftfter recidivirend
auf. nie livgienixche Behandlung ist dieselbe wie bei Bninchitis acuta resp. chronir«
mucosn. \ im .Arzneimitteln werden gerOhmt Inhalationen zerstAubter Klilssigkeiten:
Kalkwasner. Milchsäun- 2— öpCl.. lilycerin .'IpCt., Natrium benzotcum pCt., P»-
payotin ö pft.. N'eurin .'»pCt. etc.; fenier ItMiicneruiigen mit Kaloniel, auch Kalomel-
oder Siiblimatpillen innerlich oder Kinn'ibungen von gniuer Salbe bis tn leichter
S:divation: der Xutzi'ii der </iiecksillierpraeparate ist sehr fraglich. Bei nachweisbarer
gefiihrlicher ltrnncbi.il>ei'sto]ifung verüurhe man FÄ|M<ct<iRuitien, selbst Bre<:hmittf>l.
Bei der rhnmi.sclieii Form empfiehlt sich Ti'rjii'ntiiiül. innerlich, als Inhalation and
als Kinreibung. ferner .lodkalium 2 g pro dir. ^^^^^
Rroaehitis patrida. Wenn d.'is Bnmchinlsecret einer Bronchitis durch Hinzutritt von
Fiiiilnisserregerii /i-ivetzt wiril, so spricht man von Bronchitis putrida. foetida
imUt seplica Man sieht die-e faulige Zersetjung de» .Vuswurfes vornehmlich im
Verlaufe chnulischer. mit n-ichlicher Fitt'rs«>cretiou verbundener Bronchitiden auf-
treten, sehr si'lteii lindel sich eine derartige Fäulniss bei frischen-n Bronchialkatarrh<>n.
Im Welcher .Vrl und \\eis4> diese Infe^'tion des Bn>nchialsirreti>s stattfintlet, ist
nicht ganz -iicher tiekannt. am w:ihrs<'heinlichsten ist jetlenfalls. dass Filulnisiw.'rreger
mit staubfrirtiiigeiii M.iterial diin-h die Athmiing in die Lunge transportirt werdeu,
doch miiss c dabei iiiiuierhin auffallend sein, da.ss unter dies4*r VoraussetzuBg nicht
viel hUutiger putride Sputa .iiiftreten. als es thatsjichlich der Fall ii<t, da ja die
leg>-tibeit zur Inhalation M»n ITiiiliiisspilzen eine ungemein häutige ixt. .\ucb an
eine InfirtiiMi ton schlecht gepflegt«'!' Mundhrihle hiT. ilie unter di<-sen Verblltniftwn
eine Brutstätte für Fäulniss-Bakterien bildet, ist zu denken.
(ianz besonders wird das Auftn'len einer sidclien fauligen Zentetzutig durch fol-
gende Moniente begfinsiiirt, welche theils in der l nigebung des Knuikeii, theils in
den VerälKleruiigeii der Lungen selbst zu suchen siiiil. Die llmgebtuig lunScbHt
spielt inwifern eine Itolle, als man die Zersetzung <les .-Xii.swurfeii besoiideni Ihm
solchen Leuten iM'ubacbtet. uelclie in schlechter Luft zu athmen gesvungen sind,
wie z. B .\rl>eiter bei Cnnalis.itiiiiieii. Cloaken. in Lumpensurtirereien o<ler ähnlichen
M'hiltilicbi'ii Häiinien. oder wi-lcb<- freiwillig eine M-hlii'hte Luft vortiehen, wie die
Besucher »cblecbt veiitilirter, raucherfülltar Trinkiocale. Auch die Suaaere Tempvnatur
[BroilohiUä puirida
_ 509 —
Bronchitis putritiuj
hat einen Einfluss auf diene Verhältnisse, da man dM Auftreten putrider Broodiitiden
besonders in der Sommerhitze hpobachten kann.
Von den Verändenuigen im Organismus selbst kommen besonders folgende bi Be-
traeht: die putride Infeciion befftUt vomehndicli solUecht genlthrtef IcadiektiBehe In-
(lividiiPii Tind Nolclic. lioi denen die Expectoratiun di*8 Sekretes niis ii-ji^end einem
llrundo l>ehindert ist. S>olche Gründe sind i. B. emphysematöscr Thorax, kyphonko-
liotLscher Thorax, boHonders aber kommen hier die Erweiterunf^en der Bronchien
(vgl. Bronchiektasie) in Betracht, welche sich so häufig im Verein mit chroniHohen
nvMnrfiiriMf n i-ntwickeln und zu Statiiinp de« Secretes in dt-n sarkurtiir «dor rylin-
druich erweiterten Bronchien Verajüa^sung geben. Hierzu kommt dann meist eine
orhebliehe Abstnmpfinig der Sendbilitftt «fer BronchialedbleiBduHit, s. B. bei dem
chronischen Bronchialkatarrh der Potatoren, infolge deren der Hustenreiz und damit
ntuh Expcctoration herabgesetzt wird. Die«:^ ««ta^nirenden Secrete sind es in,
er^t«l Linie, welche für die putride Zersetzung disponiren.
Die Diagnose dieses ZuitMides ist von g«ni besonderer Wichtigkeit^ da daa
f;jul«'iiilf. stairnirciidt' ? r t liaiifig sehr .schnell zu tiefgreifenden Kiitzüiidungen und
L Icerat inin'ij der Mroiicnialwände Veranla.ssung gicbt, welche leicht auf das Gewebe
der Langt' üb» rgrt itV it und Gangraen dereelbeu mit all' ihren Conaequenzen , hervor-
rufeo können, ja man !:«-lit wohl nieht fdil, wenn man die putride Bronchitis für
♦■Mf" der bauHgfstt n l rsaclicii <lt r Lungengangrapii ansieht. Aber auch »hn*- <!i»'<o
schwere Folgeerscheinung bedingt die Bronchitis putrida an und für sich eine schwere
SdiHdigung des Ofnmamus durch Eiregiuig voll Fieber und andere Erscheinungeii
der R^orption putnden Hateruihi, welche unter UmstllDdeB an septische Erkntikiuigen
erinnern köimen.
Die Diagnose dieser Krankheit wini in erster Linie durch den Gerach gestellt,
denB die Zrasetsuufr des ßpntoms kAndigi i$eh dadurch an, dass der gewftmdidie,
fadr riiTUcli (li'sst'llicn fiuen stiukriidcn ('haiaktor annimmt. Avflchor iiiancbraal der-
artig stark wird, dass die Umgebung de?> Kranken in der unangenehmsten Weise b(v
lästigt wird. E>er zumeist sehr reichliche Auswurf zeigt dabei im Glase eine deut-
liche Direischichtung, in welcher der Bodensatz von dem dick grünlich-gelben, meist
etwas schmutzigen Eiter gebildet wird, während "Iii- Mitte aus tjul)» r Flüssigkeit und
die oberste Schicht aus einer graulichen schaumigen Masse besteht. Die mikrosko-
msdie TJntersnehnng ergiebt neben den maMenbaften aerfallenen EiterselloDi grosse
■tongen verschicdf-nstt i- Friulniss- und nneh EÄterpUte, FetttrOpfchen und besonders
jene weisslichen, stocknadtlkopfgrossen .sogenannten Dittricli sehen Pffflpfr. welche
ganz aus Fettsäurekrystailen bestehen. Bestamltheilc von Lungengewebe und Haema-
tefdin in grftsseror Meofe findet man hier, im Gefonsatie lur Lungengangraen,
nicht, im Vt ^rip n liaf der Auswurf beider Kranklicit« ii viel Aehnliches. Dif locale
Untersuchung ergiebt an den Lungen keine besonders charakteristischen Veran«le-
Hingen, die Temperaturmessungen zeigen bei einer sonst fieberlosen Bronchitis mit
deni Eintritt der Infection häufig fieberhafte Bewe^ngen.
flic Aufgaben der Tfn iapie gehen zum Theil srlion ans dem hon'or. was
über die Entstehung dit'ser Infectioneu gesagt ist. 2Jan wird Kiauken, weiche an
Bnmchitia pntrida leiden, oder auch eine besondere Disporatilon fidr diesell>e seigen,
fUhdl H^lgliehkeit den Aufenthalt in ungesunder Luft mitei-sagen müssen, der KrAfto-
znst.iiid mtiss durch gute und ^^eeignete Kost gebessert und der Abusus spuritus da,
wo er >orhanden| beseitigt werden.
Fibr die Bekimpfimg der localen Erkrankung kommen deeinficireode und
secretionsbeschränkende Mittel in Betracht und zwar steht gerade bei diesem
Krnnkhf'itsprnro.<;se (h'e Inha lationsthcrainr mit Recht in grösstera Ansehen.
Mau lieuutzt für dic^»- Zweckt' m Eiuathmuiig«u mit Vorliebe aetherische Oele, von
denen das Terpentinöl das meist benutzte ist, au-iserdem d:is LatsehenOl (Oleum
Pini Pumilionis), das Myrtol. Fukaly|)t<i]. v« U( im r Cnpaivanl. Perubalsam und Tolu-
bsisam. Ferner lässt man inhalattionen von Antisepticis, b(ä>onders von Karbol-
•turelfleongen, Salicylsäure, Thymol machen; die einÜMhen adstringirenden Mittel,
wie Tannin, haben hier keine besondere Wirkung. Die Inhalationen werden entweder
mit dfn zu diesen Zwecken construirfen Masken (Cur'^«'}i ni ainTseli»' < te.) nuspf^
fuhrt, oder mittels der Zerstäuber in itamptlorm, indess kann man sich in der Praxis
Moh mit elnfathstm AppoualMi bebeifen, dadurch, dass man B. dae Terpentinöl
mC Kepflcueen trinielt oder auf Muen Lappen, d«D man in der Nshe des Kopfes
Digitized by Google
fBronrhitis putrida
— 510 —
BronrhopBttomontp]
di> Kniiikcn aiifhitiiirt. .Ifdrufnlls dilrft^ «w «weckniässippr sein, den Kmnkfii in i1<t
ziilftxt );(>schild('rt)'ii VVfiiM.' dauernd in piner t«rpcntinhaltigen Luft ntbuieii zu lassen,
nis ihn ceitweiM* d:is Mittd in sehr coneoutrirtor Form inhalireii zu lasM>u.
Am'h inniTÜrh p'iiitniincn wirkt lia^ Tcrpriitinöl mlt^r dius in ncuen'r Zeit belielit
pcHonlfn«' Tcrpinhydriit sehr pit, <>lM>ns4i auch das KnH>Mit Di'r Krfolp diesi-r
Mittel und bcsionders der Inhalatitinen Ist h:lufi|; «'in s<>hr prompter: ist ilie Zor-
«ftiun^ dos Aiistturffw sicher und dauernd boMPitiift, so muss natürlich die oriipnilrr-
Bronchitis, Uroiu-hiektasin etc. energisch in KchandiuiiK jeenoinnion werden, da die-
selben hüuti^ eine )^wiss4- Neipinp zu l{«'<'idiven der Infection reigeii.
IMe rmp-liiin); ist durch Zuib^-ken der Spei(;lii.spr vor der llelästipuifc durch ü:u(
^5pntlnll 7.11 schützen, in dein Krankenzininnr ist für ans^iebij;e I.ufterneuennif; zu
sorpen Ob man in prophylaktischer Hiicksicht derartipe Kranke in die reine kühlen-
Luft des Hrdienklinia.« schickt, oder in die wannen, geschützten, sildlichen Ürte,
dürfte von der Indiviilualität des einzelnen ('"alles abhlin<n'n. urawiix
Bronrhop^eninonlr, Katarrbali.sche Pneumonie. Im Gep>nsatze zur übrinfifM'n,
i;enuinen l'neiiulonie mit zumeist iobilrer Ausbreitunt; und Ix'stimratem, cyklischem
Verlaufe bezeichnet man »I.h Krtmchopneunionie Kutzündmipen, welche d.is Lungen-
P'webe im IWirke tler Ansbreitunj; eines Hronchus, also in mehr lobulän-r Aus-
dehnung iH'fallen imd bei der anatiuni.sclien rntersurhuu); eini' Anfflilung der Al-
ve»dcii dieses Itezirken mit fln.'«igeni. zellenn'ichein Material aufweisen. Dabei in
der Kegel der Killle die Schleimhaut des Kronclunihanmes in dem erkrankten Gebiet«»
lebhaft entzündet, und h.Hulig Ia.ss4-n sieh neben dii-sen Verfindeningiii auch stellen-
weise Atolekt:kM^n des Lungengt-welH-s iiaclin eisen.
Krom-hopiieunninien kommen unter den allerxerM-biedensten llniingungen zu Stande
und wenn irgen<lwo, sii ist )>s bei der Keliandlung dieser Krkranknngen nothwendig.
die ilisponirenden und rausjdeii Mnmente zu kennen, auf welche dieselben im ein-
zelnen Falle zuriickzufiihren sind. Zunttcli«! spielt «Ins Alter des erkrankten ludi-
viduUlUK eine lH-.s«ndere Kolle bei iler Itronchopneuinonie, denn, wähn-nd die genuiuf
Pneumonie besonders Krw.ich.sene im kräftigsten .Mter befällt, ist die Katarrh alpueu-
nionie als primäre Erknnkung iu dieser Lebenszeit selten, d.agegtni tritt sie gegenüber
der erstgenannten Form erheblich in den Vordergrund während des Kinde«-
und (ireisenniters. Auch die Constitution spielt bei der Kntwickeltnig di^-ser
Krankheit eine Kolle, insofern schwächliche, anaeniische, in ihn-r Erniihnuig herunter-
gekommene Personen hitutiger von dieser Fonn di-r Lungenentzündung iH-fallen wenlen.
.\uch Scrofulnse und Rachitis disponiren für diesellH-.
I>ip weitaus zahlreichsten Fälle von Bronchopneumonie entstehen aber nicht
als priniSre AITectiunen. sondern secun<lär im .Viischltus an die verschiiMlenst^'ii
Schädigungen und Erkrankungen, von welchen hier kurz die wichtigsten erwähnt
sein sollen.
1. Kntzünilungen der KrnnchiiMi disponiren besonders Ihm Kindern, tireiseu und
schwächlichen Individuen zur Kntwickluug einer Katan'haipneumonie nowohl im acu-
ten Stadium des Katarrhs, wii' bei chronischen Können mit stagnir<>ndeni Secn-te
und Cirkulationsstörungen im Capillargebiete der Lunge. (Janz besonders nahe liegt
die (iefahr «les l ebergreifens einer Bronchitis auf dii- .Mveolen, wenn durch Bett-
liegen, lierz.schwiiche, ungenügende Athniung etc. Atelektsisen mid Hy)>osta.s«'n sich
«■ntwickelt liabeli.
2. In directesler Weis«- wird die Knincliopneuinonie von den Luftnthrenä.steii
her erzeugt, wenn beim Schlucken S(H'isetheile oder sonstige kleine Fremdkörper
versehentlich durch den Larvnx in die Trachea und von dort in die Bronchen aspirirt
sind, ein Kreignis». das besonders bei der künstlichen Krnäbrung von Nerven- iiml
(.ieistt-sknuiken, ferner bei typhösen luid sonstigen chronischen Schwerkranken eintritt
und bei vielen derselbeu zur Kntwickluug ein<T sugenanuten Scb I uck pneumoni f
oder Fremilkürperpneumonie führt, ilie für Viele <lieser Kruiken den leliden Aus-
gang bedingt. ,\ber es braucht die Infertion der Lunge geraile bei ilerartigen Kninkeii
nicht immer in ilicser verhältnis^mässig gnd) mechanis<'hen Weis«- durch Aspiration
inKcirender P.artikelcheii hervorgerufen zu werden, in vielen F.tllen geschieht die Ein-
wanderung di-r Entzündungserreger jinleufalls durch Furtleitung in der Schleimhaut
■ler Ludwege \uu <ler Miinilbrihli' aim. welche h<-sonders bei unbesiunlichen. schlecht
gepflegten Krank4>n zur BrutstUtte <ler vers<-hieilen»teu Bakterien wird. .\uch Eiti-r
[BronehopaeuBOBie
— 511 —
Bronehopneuiiioiiie]
kann auf; CaTernen TnberenlOMr und BroehiektetiMlier aspirirt werden und ra Pneu-
monie führen.
3. Bine ganz besonders wichtige RoUe spielt die Bronclioput'uiuoiiie als Secuu-
direrkrankung bei vielen Infeetionskrankheiten und iwar entwickelt sie
sich am häufigsten bei Masern, Influenza, Croup und Diplitherie, Keuchhusten,
Typhu-s und l*ocken. In den meisten Fällen erfolgt die Kntwickeinng einer K;itarrhal-
pneumunie bei diesen Kranken aus einer Bronchitis, welche durch Hinrutritt ver-
schit iltMior Bakterienarten in die Luftweg' Ixdiii^t wird. \<m welchen am häufigsten
Staphyl(ikokk»'ii lind Streptokokken anfTr-truflfii Wf-rdcii. \vähn*n<l aiidiTcrsfifs manche
derartige Fälle in ihrem Sputum eine so geringe Ausbeute an Bakterien liefern, daa»
man l^lieli iweifeln mum, ob ^ese wenigen Panunten in irgend einer aetiologtoehen
Beziehung zu den kataniialisehen Processen der Bronchien und Lungen stehen.
4. Als weitere veranlas^«ondp Moint-nte kommen merhanischp nnd chemische
Reize in Betracht, insofern durch Einuthmung schädlicher Ga.se und Htotfe ausser
Bronckit^en auch wirldiehe Bnmehopneumonien hervorgerufiNi wetden können, welche
w>niit als Inspirationspneuraonien su bezeichmii sind Von reizenden Gasen
kommen besonders Ammonink und Ohlnrgas in Betracht und Zweifel berichtet
über häufiges Auftreten von Kamrrlialini«nimonien bei Frauen, welche lünger dauernden
Operationen unter Chloroformnarkose bei Gasbeleuchtung unterworfen wurdenr
Das Chloroform zersetzt sich unter der Einwirkung des Gaslichtes und dif Erknin-
kungeu au Pneumonie hörten mL als der geuauute Autor das Gaslicht nicht mehr
benolate. Unter den reitenden Stolfen sind als besonders aehidlich die harten Stanb-
sorten, besondere Eisenstmb und die arsenhaltigen Anilinfaifostoffe (Wyss) su be-
zeichnen, welche bei der Einathmung zu Bronchopnenmonif fnhmi können.
Die Diagnose der Bronchopnenmouie stützt sich im Wesentlichen auf den Befund
unregelmissiger Dftmpfungsherde, welche sich htnüg an Stellen «itwickeln, welche
zuvor Sitz katarrhalischer Bronchitis oder Atelektase waren; über diesen gedämpften
Stellen hört man feuchte Kasselgeräusche, im t^ogensatz zum Knistfrmss«dn bei
genuiner Pneumonie; der Tcmperaturaostieg erfolgt zumeist aUinählich, die Tempo*
raturen selbst sind niedrige, unregelraMger, als bei der flbrinllsen FonUf die Lysis
ist zumeist pr'^'trn^Mrt
Eine besondere Bedeutung hat die Differentialdiagnose dieser Fonn der Luugeu-
CMtsflndung gegenüber der fibrin(^n noch ans dem Gmnde, weil die katarrhaUsraen
Pneumonien nicht selten den Ausgang in Induration nehmen, wie es besondere
bei chroni*äph verlaufenden Form»*n zu beobachten ist. Eb(*nso ist femer bei scrofu-
löseu oder sonst goscli wachten Kindern und auch Erwachsenen der Ausgang in
Verkisung mit nachfolgendem nlcerflsen Zerfiili und Bntwickelnng allgemeine^
Lun|centub«'rculose zu berücksichtigen und besonders solche protrahirtcn sogenannten
..«ch laffen" Pneumonien, bei welchen das Fieber, anstatt allnii'blich abzusinken,
fortilauert und ♦•inen unregelmässig in termittir enden ( harakter aiuuinint, müssen den
YerdaMlit anf kisige Umwandlung des pnenmonisohen InUtratH nahelegen. Gerade
die letzten frrossen Influenza-Kpideniien hnfien mit iliren /..ihlriMrlien Kat;irrli:tI-Pnou-
mouien bei einer sehr grossen Anzahl scliwächlicher Menschen den (inuid zur Ent-
wickeluug der Lungenschwindsucht gelegt. Jiicht minder wichtig sind die Ausgänge,
weldm manche Fälle in Ln ü;:;i>n-Gangraen und Abscess nehmen luul zwar .süid
dies vorzugsweise i» n bei welchen durch .is])irii tf Speisrprirttkelrhen oder inficirtcn
Speichel und Mundf»ecret eiue Infectiou von «ten feineren Bronchien uns eingeleitet ist,
die in manchen Vlülen einen bMartigen Charakter annimmt und su tiefgreifenden
Zerstr»nu)gen des Lungongcwebes führt.
!*nfer Rerftcksichtig\ing aller dieser aiiL"'tTihri>'n \ • rlKiltnisse ergieht ^^ifh von
üclbist, da»« von einer einheitlichen Behandlungsmethode der Bronchopneu-
monie nicht die Rede sein kann, das» vielmehr je nach der Aetiologie mid den
>peciellen VerhHltnis'sen des einzelnen Falles indiv iduaIi^irf Ui-rden mUBS, WObei sicb
für die einzelnen llauptgruppen folgende (^esichtspunkie ergeben:
1. Für die Bronchopneumonie der Kinder empfiehlt sich als allgemeines
Plineip, mit der Anwendung schwächender EingrifTe. zu denen besonders häufigero
AnweTi<?Mn'j- von Brerlimifteln gehr)rt, vorsichtig zu sein und von vornherein durch
eine zweckmässig kräftigende und dabei leicht verdauliche Diaet für Er-
liiillwm der KiMo tu sorgen. Irgend efafie speciflsche Therapie dieser Erkrankung
gilbt OS nioht, man muss daher die einseinen Symptome bekämpfen und zn diesem
Digitized by Google
rBroHcliopnfvnionic
- r.i2 —
BroRchopnraiBoiiI«]
Zwfi-kc fiii|iticlili ••>. sich, <)on Bnist!*chmm und Hustenreiz, die h&ufif whr «^uiloul
sein k''mni<n, durch kleine Dosen von Opiaten und ßella<ionna herabzusetzen, in luiderrn
i'Allon, bei welchen zähes Secrel die Bronchien \erstu|ifl, durch Kx|iectoraiitien, vi«'
Althaea, Alkalien, Tartarus slihiatUN, Iperacuanha die i^'isung tUv S-hleinis zu I»-
fjirdem, in wieder anderen Fällen die }>erretion zu be^ichrilaken und ^leichzeitis in
deüinticiren tlurcli Einathmun^n von Terpentinöl, Itenzoe und andern milden l>(«-
inlirientien.
rtie unregelinässigen, rvuiittin^nden Fieber werden am bisiten durch kalte L'ib'
«chlä^e auf die llrust, welche |;lpichzeitip M-hnierzstillen<l wirken, herabpedrückt
durb kann man auch zu Antipyretira, b4>sonders Chinin oder Antipyrin gn'ifni.
welche gleichzeitig; geei);net sein dArften, die Kesorption d*'M entinndlichen Material«
einzuleiti-u.
G.inz besiinderK empfiehlt sich bei Kindern die l'riessnitz'sche EiDwirklunc;
der linist, welche neben ihn-r Im'alen schmerzstillenden Wirkung einen allgeineinni
Kfin.sti);en Einflnss ,iuf die Krankheit ausübt, wobei nahrücheinlich die vaMidilatatn-
riiiche Einwirkung; diT feuchten Wllmie und die von Kaufmann und de Bary
iLiichgowieMene Herabsetzung des Blutdnicks in Folge dieser EiDwirkliingen einr
wichtige Kelle spielen.
Von Ilujardin-Bcaunietz ist die Anwendung d<'s .liidkaliuni bi-i Kinderpam-
inonie in l>osen von 0.5 — 1,5 wilhrend der ersten Tage empfohlen worden, l'eher
die Luftversorgung der Kranken sind die AuKirhten verschiwlen, indem die Eint-n
für Zufuhr einer reinen, niittelwanneu l.uft plaidinni, w.nhrend .indere die Eiiiathmuitj;
feuclit«-r hämpfe, welche durch ge<-ignete Apparate erzeugt werden, zur VerflQsgiguBg
den Hronchialsecreles empfehlen.
tianz iM'Sondere .\ufiMcrk.sanikeil heischen die nicht .selten aufln'U'uden ('ollap>-
zuütände, von welchen die Kinder gerade im Verlaufe tlieser Erkrankung befallen
werden, lleniht der Collaps auf IVk-rfüllung <leti Hintes mit Kohlensikure, bestehi
also eine deutliclie Cyanose, so empfehlen sich Ammouiakalien, am U'steu in Form
von Li<|Uor Amraonii causlici. zweekmäti«iig zu gleichen Theilen mit Spiritus aetberea«
Ferner sind in neuen-r Zeit besonders vipu englis<"her S«"ite Sauerstoff-Inhala-
tionen empfohlen worden und ausHerdeni kommen reichliche Gaben von kräftigvfli
Snswttein, wie Tokayer, kleine Dosen Kaniplier und Renzoe in Frage.
Will m.-ui aber die medicamentöse Iteeinflusgung dieser bedenklichen Zufille nach
Möglichkeit vermeiden, und häufig genug wird die innerliche Verabreichung ton
Keizroitteln nicht möglich sein, so empfehlen .sich als energische Anateptica äusseiv
Reize, die in milden-r Form als Seiifteige applirirt werden kOnnen, in schwewu
Fällen aber als Bilder verabreicht werden niüss.(<n.
Die .Vuwemlung derselben wird verschieilen gehandh.ibt, in einem Falle wini da<
Kind im kühlen Bade von 25" ('. aufrecht hingejttellt und mit kaltem Wasüer über-
gosHen, .lürgensen empfiehlt eine kalte Douche in die Nackengegund, aber >n«ieli*n
Fällen, und zwar b<>sonders bei ganz kleinen Kindern, scheint im (iegentbeil d:L<'
heisse Bad vfin Ci». 3h>> ('. eine iK^onders energische Einwirkung zu üben dadurch.
ila.s» die Athmung uml Herzschlag angeregt wird und durch lebhafte Hy(K>raemic der
Haut die Circulaiion in den peripherischen Hielten beschleunigt wird. Immer
empfiehlt es sich, durch lebhaftes Fn>ttirru nach dem Badr die.si-n letztgeoaiuiten
Factor zu unterstützen.
Die Anwendung von Brechmitteln inl möglichst zu beschränken und nur b«)
stärkerer, schwer löslicher ScbleimanhXufung in den Luftwegen ist die Vembreichung
solcher geboten.
Mit gröbster Sorgfalt müssen die Kinder in den späteren Stadien der Krankheit
bebandelt werd4>ii. wenn da.s Fieber g«-?icliwunden und die IcM-alen Erscheinungen im
Kflckg:mge begriffen sind, (iegen die (.icfahr der leicht eintretenden Keridivr
schützt man dieselben am besten durch Verhallen in der Bett« ärme bis zur völligen
Beseitigung der katarrhalischen Erscheinungen auf der Lunge und durch spätere Ver-
meidung aller iler Scbädliehkeiteu, welche zu Erkältungen führen, tileichieitig ist
e8 dringend geboten, in der Heronvale^ceiizperiode «len Kr.Hftezustand nach Möglich-
keil zu U'sseni, damit nicht relMirbleibsol des Krankheitsprocesaes zu den erwähnten
verh.nngnissvollen .Vusgängen, besonders in Tuberculose führen.
.\ni meisten .Vurmerksauikeit nius« man dabei der Diaet zuwenden, welriM- Mit
Fleisrii.safi, geschabtem Fleiuch, Milch, Eieni. friüehem GemüM' wie S|iinat, Karotten,
Digitized by Google
[Brouvhopneunioiiie
— 513 —
BrouchopueuHioiiieJ
Spargetspitzen etc., Wein und etwas Obst die gci^kencn Krüftc ersetzen inilBB, WO-
Hpi frloichzeitig Gaben von Chinin und Eisen, (/himwoin unterstützend wirken kennen.
Bleibt eine Neigung 2U Brouchialkatarrheu zurüclc, ho können Öfters Kureu mit alkalisch-
flaUnischen Mineralwlmeni nfltilleh wiricen, manohniBl grafije:t aehcn ein Luftwechsel
durch üeber^h^dclnii;; von (h r Stadt in ciiio frcsundc [.aiidliift. um doii Kiiidoni dii'
volle Gesundheit wieder zu jr« lM'n. bei mehr torpiden Formen und bei Verdacht auf
TuberciUoso kann ein Aufenthalt tu geschützten südlichen Gegenden in Frage kommen.
Eine nveckmas l'rophylaxe fgbgen 6»s Auftreten von ßrondiopoeiiiiioiiie ist
beHOnders bei solt-lu n Iviiulfin zu crstrohon, welche mit fiiicr Neifj^iinp: ru Bronchial-
katarilieu behaltet sind, und bei welchen durch das Vorhandensein von iScrofulose oder
Racbttis gleichieitig eine erhöhte Gefahr mit diesen Brknnkangen ▼eH>iiiiden ist.
Man wird diese Kinder in gesunden Zeiten durch eine iweekmääsigo, d. h. nicht
übertriebene Abhärtung widerstandsfühisrer gegen klimatische Schädlichkeiten
maehea müsüeu und zu diesem Zwecke kühle Abreibungen, Waschungen, Bäder,
rekhHehen Anfenthalt in geminder freier Luft mit WB^ebiger Gel^nhdt sum
Spielen, Turnen und dergleit Ikmi in Anwendung bi in^on. Ein Sommcraufonthalt
:u» der See, Kuren in Sool-Bätlern, Landaufenthalt während der Sommer- oder
Ferienzeit üben zweifellos den günstigsten Kinfiuss auf derartige Constitutionen aus.
Mau wird aber auch femer hei derartigen, so Bronchialerkrankungen <Uaponirten
Kindern Sorge tragen müsst ii. dass dieselben nach M5glichkeit der An t «ekungsgefahr
mit solchen Infectionskrankheiten, welche besonders xu Bnmchopneumooie Venui-
lasstmg geben, entzogen werden, und swar handelt es sieh in erster Linie um die
Mxseni, welche für scrofulösc, /.u Katarrhen neigende Kindw verhflngnissvell werden
können. Man wird daher der Sotfrlosigkeit, mit wel< lu r in manchen Kreisen gerade
die Acquiütion dieser Krankheit aufgefasst wird, bekaiiipieu müssen und die Kinder
nach Httgli<dikdt vor derselben su hewahren halMm.
2. Dir Bioiuhoprit uraonio im Greisenaltcr ist als eine schwere Erkran-
kun-r aufzutassfu und i;icht besonders da vvn sie als Complication zu anderweitigen
Erkriuikuiigeu liin/utritt, und bei mang« Uialtcui Emaluung.szustande eine sehr un-
ffflnstife Frognosc. Die Hauptaufgabe bei der Behandlang dieser Kranken muss in
Kr2lftigung der IhTztliätiL'!» it. in Herabsetzung »It s Fiebers und <niter
diaeteti^cher Pflege bestehen. Besonders das Vorhandensem stärkerer Athcro>
matoee oomplictrt den Krankheitsxuataad in tmgünstiger Weise, und die üeberwachung
der Herzthätigkeit muss gerade bei denrti^n Patienten eine sorgfältige sein.
l>ie Bekämpfung der Brustschmerzen und Herabsetzung^ der Temperatur wird auch
bei diesen ICraokeu am besten mit der Application von kühlen Umschlägen auf die
Brost eingeleitet und da, wo sie gut ertragen werden, kann man weiter su Italten
!'ni>chlägen, zum Anflogen von gefrorenen ('«»mpressen und Fisbenteln nhergehen.
Auch die Ableitung durch eine grössere Anzahl Srhr^pfköpfe gewiilirt in der Regel
ciue erhebliche Erleichtenuig. Gelingt es hierdurch nicht, die Temperatur wesentlich
m beeinfluBsen, so kann man Antipyretica m mftseigen Dosen anwenden. Ganz be«
"^nnflrrs aber erfordert die Herzthätigkeit ein zwf rkniflssif^es medicamentöses Eingreifen
durch stärlcere Gaben von Alkohol, Kobjüd die Action schwach und unregelmäßig wird,
in Verbindong mit Kampher, BensoC, aoeh Spiritus aetbereus und TÜnctora Dk^talis.
Gegen die Kohlensinre-Ucberladung des Blutes werden gerade bei Alteren Leuten
Sauerstoff-Inhalationen sehr gerühmt.
In Fällen, welche von vornherein mit bedrohlichen Zeichen von Herzschwäche
anllreten, kaim man andi bei der Brooehopneumonie ebenso wie bei der genuinen
Pneumonie mit sichtbarem Vortheile die von Petrcscu empfohlene Behandlung mit
fp-ös-seren Digitalis-Dosen cinltMton, wobei es der vorsichtigen Erprobung überlassen
bleiben muss, wie lioch man die Dosis im einzelnen Falle bemessen will, Infasc von
1t-^8 g Digitalis fttr 24 Stunden, etwa die ersten beiden Tage genommen, beein-
flussen derartip- schwere Fälle in günstiprstri Weise (Grawitz), die Wirkung hält
auch für die folgenden Tage noch au, und man vermeidet Collapüenscheinuugeu, wenn
man die Medieation naeh 2 Tt^n anssetst. Bei Ansammlung sfthen Schleimes und
mangelhafter, quilcoder Fxpec toration .sind auch hier sehlwmlOsende Eipectonuitien
wi^ Alkalien, Ipecacuanha. Ap(unorphin am Platze.
Besondere Sorgfalt erfordert die Ernährung diciior Patienten, welche häufig in-
folge voUstindker Appetitloetek^t auf Schwierigkeiten stOsst Man muss daher
eiweieshaltige Kost in mOgiicbst ooncentoirter Form bttbiingen: am besten als
0. LUWr«Uk, MattkUfHM». L Biad* 33
Digitlzed by Google
[ Brnii)'lii>piiPiiin(Mi!i>
— 514 -
BronrhostcnoM''
krfiftigr, mit Milrli uinl Eiern abgeiofcne Fleisrhsappea, geitrliabtcs mhtrs Orhxii-
flpiscli oder Srhinkon, ffin f^eirie^es (xier durch ein Sieb gvsi-hlapoiii's l-'l*-isrb vnii
nut^nrem (ieflü|;ol oder NViUlprot, appi'titrt-ixi-nde Vorüpcixcn, wir Kaviar, Austorn,
Sitrdellpn und diTploichcn und d:tzu starken Wrin odc-r att und sa '"in (ilat
Champapinr. SorpfäHtijrn I'flcpc dts Ki^qiprs inliezuj; auf Vcrmeiduiijt von lH>f ubitu»
ist besonders bei decrepideni Kfirperzustanile anf^'reigt.
Prophylaktische MaaRsnahmen lassen sieh in manchen Fällen treffen, veott
man bei älteren, bettlaf;erigen Personen hHulif; durch getiaue l'ntersuchun); die Ath-
luuu^NverliSltnisKO der Lun^e eoiitrollirt. Hesonders bei l&nFer dauernder Rürkenlagi-
eiitnickeln sich an den hinteren, unteren Partien infolge der maiig<>lhaften Ventila-
tion und der llhitstauun^ Ateiektitxen und HypOKtisen, welche sich durch Ab-
schwArbnn); ih's Perrussinnasrhalles und Kni.slerrassnln verrathen. IHese ZustinAe,
welche, wie oben erwilliiit, hriiifii; in katarrhalische Pneumonien Ober^bca,
mtLSKen wohl beachtet werden, es p>lin|;t durch Lairewcchsel, Aufrechtsetzen uml
Anregung: der Athmuiig in vieleu Fällen, die«te drohenden Kmcheinuneen lum
Schwinden zu bringen und damit die Hntwickelung entzündlicher Vorg&iige bintaa-
zuhalten. IM« Heconvalesceni alter Leute iftt gerade nach dem Ueb<'rstehen ein«
Hronrhopneumnnie, bi-sonders, wenn di«>selbe auf dem liiMlen einer Influenxa-Ittfertioa
<iitMtanden war, immer eine sehr langwierige. Cumplicationen aller Art, besonden
von Seiten do Circulationsapparates, wie Venenthrombo»en, Embolien etc., »ind nicht
»eltene Folgeerkninkuiig<'ii, und e« iüt daher dringenil angezeigt, mit grö«i>ter Vor-
micht und I^angüsiuikeit den Uebergaiig vom Kraukenbette zur gewohnten Lebenswein
eimtuleifen.
3. IMe itninchopneunionien des mittleren Lebensalters stellen n di||
Therapie ahnliche Anfnrtleningen, wie die der vorher besprochenen Clamion, di« W
f^lhrlichkeit ist im Allgemeinen geringer, und es seien daher nur kurz, um Wied*
holungen zu \enueiden, die wichtigsten Indicationen erwähnt, welche im Ailgemeinca
tu berücksichtigen sind. Pas uuregelmässige Fieber kann auch in dies«>n Alten-
cla}«en die Annendung von Antipyn-ticiK erfordern und Kisumschläge, kalte Hldcr,
eventuell mit rebergies-sungen. sind bi'i schwen-n Formen durrhaus am Platte.
I>ie Expectoration ist zu befünh-ni und g:mz lH>wmders sorgfältig in M)lchen Ktllen
EU behandeln, welche durch Verschlucken imii Aopiriren von FremdkfirjMTU oder in-
ficirtem Material entMtandeu isind. I)a hier die Ciefahr einer putriden Infection de»
EntzündnngNlienks mit l'ebergiutg in Gaiigraen oder AbiicesN vorliegt, so empfiehlt
e» .sich, frühzeitig <leKinlicin-nde Mittel (Terpentinrd, LitjschenAl etc.) einathm<'!i n
l:LS!<en und in ganz bejinnilerx energischer Weise mu.ss dies ausgefiihrt wenici
«ich die ersten, wetin .tuch nur b'ichten Spun-n >on üblem (.ienich am Sputui
nehmen la>ei<ii.
l'eber die Bchandlimg der ('ollnp»zu2>tände, der Koblensäure-l'eberladung de*
Klule!) und auch die i>iaet gelten Iiier im Allgemeinen dieselben Vonichriften, wie in
\'orhergehen<len.
.\uch die Prophyl.ixe, welche in «ieleti l'flllen eine wichtige Rolle spielt, er*
giebt sich aus der Aetlologie einer gros.sen Anzahl von Bronrho|meumonien vM
M'lbst. Sie richtet sich vorwiegend an die Adres.'-e des PflegepenHinala, di« Nil
Schwerkranken, wie T\pln"«sen oder bei tieistejikrnnki-n, (Gelähmten vom Ante <^H
gehend iuhtniirt wenlen luu.ss, da.ss die Mutidliölile solcber Kranken aufs 8alllMM^|
zu halten ist, d:iss die l'i'ittenmg in \oi-yii-litigster Weise zu geschehen hat, und dlflH
die Kranken von Zeit zu YaM aus der Knckenl.ige in andere Haltungen gebridlH
w<>r<len.
Wo Itihalatioiispneumonien durch gtfwi-rbliche Scli.'idigungen zuütuide konUMi^|
wird <K Sache der (iewerbehygietie lu-in, Vorkehrungen gegen die Gefahrai zu trcMlfH
welche den Arb-itern aus dem Betriebe erwachsen. oBAwm. ■
Br«nchostenu»e. lüe l'rsarhen für Verengerungen im Gebiete ciuM Braodnil
krmnen liegen: ■
I. in Verstopfungen der Lirhtiiiig des B ronch i a I roh res, die durch einge- ■
drungene Frenidkürper. wii- Kügelclien aller mriglichen Art, Erbsen, Bohnen,!
Ziiluie H. dergl. hervorgerufen si'in k>>iuieii: m
Ü. in Ver.'lnderungen der Kronchialwfmde selbst, und zwar dfirften hicrl
Hohl :ini häutigsten cr»upö»e und diplitlieriM'hu MembraiH-n in Frage kuiuuiru. I
Digitizc
[ttroni*lio8tcnosc *
— 515 —
Uroiii'husteiiosej
Ahor aiHspr (li<^s-on trnnsitorischeii VcronfT'^mnjreii entwickehi sich von dtMi
Hroacbialwäadcn aus dauernde Zustände von Steoose, wdohe besonders
dann In die Enebeinnn^ treten, wenn sie sidi an einem der Hanptbroncliien
abspielen. Diese Vorgftiifr«' kOnneu bestehen in Kntzunuungen mit Ge-
schwürsbildnn?; und ^ arbcnbildung in d« i- Hioncliialwa.td in Folge chro-
ui&cbor putrider iitouchitis oder, was jedenfalls das liäidigere ist, in Folge der
Rstiriekeinng syphilitischer Nenbildongen, die ihrerseits witHierum in sweifacher
Wcisi' zu Sff'iiKSf fniirt'M kennen, nämlich ••istons durch dir RaumVieschriiiikuntr
in Folge der giioiniüsen iNeubildung und zweitens durch die narbige Ketniction
der zerfallenen und uicerirten Gnmmata. L>ie syphilitischen Narbenstenosen sitzen
häufig ringförmig in einem oder mehreren llauptbronchien, manchmal zu mehreren
hintprcinaiuler an etiinii IJoIire, häuKg in (Icnieinschaft mit s\ pliilitisclion Ver-
änderungen des Liurynx und der Trachea. Helten sind krcbsigc Neubildungen
der Bronehialwflnde;
8. kdimm Bronchosteuosen durch Druck von aussen entstehen, und zwar
kommen hier besonders Compress Ionen durch A n rf on :i nonrysmcn, durch
Biediastinaltnmorcn, durch Anschwellung von Bronchial- und Me-
diastinaldrösen, durch grosse perikardiale Exsudate, durch extr»'
ItrotK hiale Neubildungen <!• r Lnn^re, besonders tuberculQae und käsige HerdCi
durch Lymphome, (Jarcinome und (lummata vor.
Für das vorliegende Capitel kommen nur die chronischen Verengerungen der
Broochieo tiiu-di Erkrankungen der Wände imd Compression in Betracht, und auch
von tWf^fw Iii 1 !uir die Sttmosen der grösseren Aeete des Bronchialbanmee der Di»>
gnosc und somit auch der Therapie zugänglich.
Die Diagnose basirt bei einigermaflsen ausgesprochenen Füllen einseitiger Ste-
nose auf folgenden Factoren: es bestellt inspiratorisch« Dyspnoe, wobei die erkrankte
Bnisthälfte hoi d« r .Athmung ztirürkfili iht. wfdirend auf der gesunden Seite sich
allmählich die /eichen dos vicariiirnilt^n Euiphysems ausbilden. Das Athomgeräusch
ist Uber der erkrankten Seite abgeschwächt, hflufig gans verdeckt von inspiratortsebem
Stridor, der sich auch par distance und durch Anflop ii *li t Hand wahrnehmen I.'lsst.
Dabei besteht meist Cyanose und im Beginne der Kixcheiimngen Verlangsamung,
später Beschleunigung (les l'ulses. Zeitweise können Exacerbationen der Dyspnoe
durdl Toriibergeh«lde Schwellungen der Bronchialschleiudiäute oder auch der oom-
primirenden Ttitnoren eintret(>n. Grössere Schwierigkeiten bereitet häufig die Diagnose
einer beiderseitigen Bi-ouchosteuose.
Hat man aber die Diagnose einer Bronchialstenose gestellt, so bleibt noch die lur
di(^ Therapie wichtigste Frage zu beantworten, durch welchen der obeti er>väbnten
Processe die Stene«» htnlingt sei. Von vonih<'n'iii nniss man <l:ih('i festhalten, dass
die grösste Mehrzahl dieser Stenosen durch syphilitische Processe
hervorgerufen wird, und dass von den comprimirenden Ursachen besonders
d:is A ü rt rii :i II I' 11 -.111 n in Frn^r«' kommt. Wnlirrml mm d.T< letztere, eltriisu wio
couiprimirende maligne runioren eine dirccte Behandlung <ler Bronchialsteno.se gänz-
lich ausschliessen, können in vielen Fällen narbiger Stenose die Verhältnisse günstiger
liegen und folgende Massnahmen bedingen.
W<»?]n mnn (^nind hnt nn/mn-hmeti. tl.i>- tii<- Sfi nox.» nuf <v|>1iilitischen \<-uhil-
diuigcn beruht, so wird man luilurgemäss zimädist versuchen, wieweit es gelingt,
durch eine energische anti syphilitische Behandlung die Verengenmg zu beben, wobei
man .sich von vornherein sagen miiss, da.ss narbige Betractionen naturg< miis-^ durch
eine derartip^ Bfhnirdliin^r k.mm beeint1us.st werden können. Ein gutrs MittrI. mu
sich über den Eftect einer derartigen Kiu- objectiv 2U luiterrichten, ist die wieder-
holte genaue Bestimmung der »pirometrtselwn GrOsso des betroffietien individutmiB,
welche mit der Verringerung' der Stenose in dmitlii h nn'»li:ii li* NVr isr -.t'-iiTt. Dm
wohl «lie meisten diesi>r Fälle durch Katarrhe der Brouehialscliieimliant cunipticirt
sind, so empfiehlt es sich, durch Inhalationen ad.stringirender und secretions-
vermindemdex Mittel, wie Taimin, Alaun und Terpentin .1. • Ivenso wie durch geeig-
nete, innerlich verabreirhte Expoctorantien* die Si liw cl lunu' d- i I^mii<*hi;i!<( hleimhaut
herabzusetzen. Dabei ist möglichste Körperruhe und \ ermciduug aller Austrüiiguiigeu,
welche su BlutfiberfDllung im kleinen Kreislauf ftthron kOnnen, ansuordnen. Bleibt
die Stenose indees trota dieser Massnahmen uaverSndert oder ni>hmen die Erschei-
nnngen derselben sogar noch su, so kann man yersuchen, durch directc Bchand-
«a*
Dlgitized by Google
[Ilronrliostenosr
- 510 -
Kmt'
luii); die Stenoso zu rrnoltcrn rcap. zu bosciligen. Zn «liesetn Zwecke wtTiltn
elaritiM-ho Boupe« diirrh ilt-n Lannx, der durrh Cocain anaosthi<!«irt ist, cinircfähri
und luitnr gi'eigupter On-lninp ilirnr Spitxt- in den erkrankten Kronrbus prlciti-t
Vcrijättiiissniässlg leicht ((«'lingt 4lip», wpnn «>-•< sich um Sttmusen de« rpcliten Knmrhitt
bandelt, in welchen die Son<ie wegen <les grosseren rmfange» und des Rteileren Ab-
»teigeus leichter hineingleilet; immerhin gehfirt zur Aasffihrung dieser Rnch«^«!»'
eine ziemliche Geschirkiirhkeit von Seiten des Arztes und Geduld und guter Wille
von Seiten ites l'ntienten. tieliugt es aber, die Stenose mit dem Kougie zu erreicjim
uihI zu nberwinilen, wobei selliMtverMtilndlirli jede stärkere KniftaUNtrengung zu ver-
meiden ist, wi sind die Krfolge der Hebandlung <ift recht gute.
Im Ciegensatie aber zur Tracbeosteno«>, bei welcher ceteris paribuH die 8<JDdco-
dilatntion eine verhrkltnisKnifLSsig ungenihrlicbe Manipulation int, droben bei derselbe*
Keliandlung einer I<nmi'bosteno.se (iefabn-n, weiche vor der Kinleitimg einer «nlch«a
Kur wohl zu bL'rOcksirbtig<-n sind. Wie s<-huu oben erwUhnt, ist die HiasnoM im
stenosirendeii rroce,»sP.s hantig mit gTi).i.sen Schwierigkeiten verknüpft, und Ixwonder»
i.st das Vorhandensein eines Aortenaneurysma bei älteren l'enonen mit nriKcheinwid
^)•philiti.»che^ Stenosen selten mit Sichi-rheit anszuschliesKen, es wurde vielmehr schmi
erwühnt, das» gerade .Aneurysmen hliulig zu ('omprnssionen der Uronchien ffihn'n.
Es liegt also »icher in vielen Fallen die Gefahr vor, ilurch d:»s eingeführt»- Kougif
ein coniprimirendeH und nsurireudes jVneurysma zu perforiren, «elrfaes
trotz genauester physikali.s4'ber Untersuchung in nicht seltenen Fällen di r Ii] i
sich entziehen kann. Man wird denuiacb unter allen l'mstliuden <l >
KninchiLs nur nach sorgfältigsten l'nterMichungen, s|iecieil auch ili i.. li ; i .
in der vorsiclitig.iten Weise vornehmen dürfen.
Von einer Iteeinfiussung der compriniireuden Proresse igt nicht viel za
xagen, mau wird in Fallen, bei welclieu eine Hyperitlasie der I.yniphdrQ.sen ver-
nuilhet wini, durch .lodkalium, und da, wo es sich um Lymphome handelt, durch
Arsen uml gi-eignele AllgemeinlK-handlung eine Abschwellmig der romprimirPtidMi
DriLseu zu erzielen versuchen. nstwm.
ItronBj Bai II» iln i:h>lD»uli<. P>it m narkttor Xlh« 4i» SUdItlinu Knlrakoli mm FUM im ilAlui>BWr(n im
l°nti-i.ei>«>a . Xlirk- UBd Tra*br>kiuvrl alt riwt tum Trmkrii >nil ll«l*ii hoautiUii KselualiisdU (Xi Hrtri«»-
cWuridJ.
Brot, llrot;>uppen, Brolwas.'icr. Uie am dem Mehl Gctreidekümer (WeiMS, R«nn)
mit WiLbser uu-l Hef« rcsp. .'•aui-rtiig bcri{c«lrllt«n lockeren Oebiokart«!) sind diaetetbcli »«•
schicdcD zu biiirtheilen. D.is klcienfn-ie Feiiir.iggenbrot enthält meist mehr Wmmt
(12 pCt) üN (las Weizenbrut (S6 pC't.); am vasserämuten sind die aus feinem WeiMfl*
meht bereiteten Semmeln (2*.* p^'l.) .^uch der Uehiilt an verdaulichen Kohlchjrdnioi
(Slürkeiuehl, Dcithu, /ueker) ist im Weizenbrot (51 — 5& pCl.) grüsacr als im Roä*l>lx^
('19 pL't.). An den aus ikm i;anxeu Korn, inel. der Uälico, bergeiitellteD *0f. ScbrotbroUi,
auch ('umpcrnickel beiw. Comuiisbrot i;etiannt, knrin man die zennableoen liaUeotben«
schon mit bloswm Au|{e erkennen; an I5»licbi'n Kohlehydraten enthalten lie 45—49 pt.'t., aa
Cellul'»« 1—1,5 pCt. Aus Weiicnmehl wird ohne Zusatz von liefe das sog. Grabambrtft*
iK'n'itcL, das, weil ohne Uiibrung hergestellt, fest nnd venig porOs ist. Eiveis« enthalten 4h
Weiss- und .Schrotbrote 7 p^t., lloggeiihnt nur wenig über 6 pCt Weizenbr«! liefert d»
n>lativ geringsten Mrnt:<'n vuii Troekcnkuth, Kopgcobrot schon viel rricblieber, am meiiten da*
Schrotbrot. Von dirr im Brot cntbalteucn Trui-kensubslanz «erden beim Weissbrot nur 5 pCU,
beim lioggcnbrot 10—15 pCt., b<'ini Sofarutbrut bis 19 pCt. mit dem Kotb au^gestMsen. Die
l'rsaclie für dtl^ schlecht«! Ausnutzung der saureu Koj^cnbrote und der Sehrotbrote ist dari»
gegeben. iI:l->4 dieselben im Darm in saure tiährunj; übergehen, wobei sich aus dem Stärke-
mehl Milcb.>üiiri-. wiiterhin l^^igünri' und Uuttcrs.'^un- bilden; diese Säuren regen stirken
IVrittaltik an, sodass ra.'ichertr und hltußgcrc Entleerungen erfidgen. Zum Tbeil girbt di*
Ccllulose der Srhrnttirnle einen meehanischuu llni ab. wodurch ebenfalb di« Darmperistallik
gestoigcrt «ird.
Aus dic^o n Gründen sind für die meisten Kranken nur die ans feinem, möglichst klMlH-
freien Mehl biTitestellteo, nielit siuerlii-hen, lockeren ücbäeke aozaempfehlen. am l'e-<<'n
Semmeln, Weizenbrote und It-ii^jrcnfoinbrote: die BiscuÜH'. Cakes* und Zwiebäcke*
blick»' \<'n besonderer ller<telhing. Dagegen snid die sliuerlicben Schwarzbrote und die
brote hei habitueller Yi'r>lop(uiiii am l'lat/i-, insofern durch sie die Peristaltik angeregt uod
die Stuhletitle'-rung befördert wird.
Zur Bt reituuK von llrotsuppen verfahrt mau s.i. daas man altes Weissbrot mit W
korbt, Iiis i's in feine l'urtiketu zetf^ltt, die breiige Ujusv durch ein Scb hiodurrhscb
■
[Brot
— 517 —
Bruüliliiuid]
Kochsalz, Zuck. r, ev<rit. etw;i> Butlrr uw] srlilirsslirli <]pn virT'oii Thcil des Vuhiini ns Kuli-
milch hinzusetzt Eine solche äuppe schliesat neben 10 pCt. lüslicher Kohlehydrate noch
2Vs pCt ßweiss tind U/i pOt Fett «in. Noch sdunackbafter vird die Suppe, w«nn man
das zu vpnrcnrieii'le Brot vorher röstet. Solche Brotroppcn and fOr 4ie firnähning aeat und
^ironisch tieberudt-r Kranken geeignet.
Kd schwächeres NSbraiittel stellt das Brotwasser dar, das so hergestellt wird, daas
man geröstete Scheiben von Weizenbrot mit kochendi ni \Va>stT iibergiesst und Zucker, event.
wenn, wie für Ficberude, ein säuerlicher Gescbtnack erwünscht ist, etwas Citronensaft
hinzusetct Die beim Rösten gebildeten aromatischen Stoffe und event. die Sinren lassen das
Brotwasser mdir als G< iiussmiMel deoo als Hihnnitfcel «ncbeüien. Brotwaseer vird vielfach
acut Fit'b'TiKltMi vcrürdiict. MTIKK.
Brotterode, M«rkt«4>ck«B hb JTum da« luMlbergw im Itog^Bm. KumI, bW m koah. klimfttüMlMr Laftkimtrt.
war«n dort Molken ua4 fltktwuwMMw n Umb. in» UiimBuä «tanh Feiwr sMMMrl «orte«, docih tM
•E wi«der b«rK«riehlet
w.
BrowB*S^qiiard*8«he Llhnui;. Ifit diesem Namen beseielinet man in Erinnerung an iliren
ersten Entdecker, don 18^4 v«;rst(>rbciirn B i o w u -> u ar d . dr-n ? y m p t m ■• n r o tnplex
der «spiaalen Ualbseitenlacsiou", der typischen AHectiou einer (^uerschnittähälfte d«s
Kfiekenttärk«, wie sie ron dem genannten Physiopatbologen «uerst etperimentell auf dem
Wi.'i;i' di r Diirtdischiiidduiij; liei Thirrcn nachgewiesiTi, alsdum ■.\]<rr aucb ]K:\m Mciisoben na-
mentlich als Folge von Verletzungen und acuten Kückeamarkserkrankungen vielfach bcob-
adktet wurde.
Dieser typische SymptnmcncomplcT der spinalen Hemilaesion besteht bekanntlich in mo-
torischer (und vasomotoriacher) Labniung der abwärts gelegenen Körper-
iheilo auf der Herdseite, bei gleichzeitiger Hyperaesthesie dieser Seite —
dagegen An aesthesie (häufig auch trophische Störung der (relcnke, Hautu. s. w.)
der gegenüberliegenden Seite. Oberhalb der hyperaesthetischen Region findet sich ge-
wöhnlich eine den durch den Herd hindurchgehenden Wurzelausbrcitungc^ entsprechen de,
ri n gf rm i ^ •■ Toni' herabgesetzter Sensibilität, und darüber wit-der ein -, aUerdings
sehr iaconsiaute, «cura Igisch-hyperaesthetische Zone: ktitt-ru, wcim v Th iri'leD, an-
nähernd in der Höhe und im Umfange des Krankheitsherdes. Am meisten wird dieser Sym-
ptomenoomplex bei Verletzungen (Stieb-, Schamerlettungen u. a. w.) oder aeuten entsünd-
tidben Affectionen, Bluterguss n. s. w. im unteren Dorsaltheil des Rfiekenmailrs, dleht ober-
halb drr I.umbalschwellung beobacblet, wenn dabei nur die rinr Rüekeninarksliälftr bi troffen
ist — während dagegen bei höher im oberen Dorsaltheil und im Ccrvicaltheil belegenem Krank-
bettasitM ein eomplietrtes, minder klares und typisches Bild entsteht, weit hier je nach Lage
des Herde-^ aiieh die Rumpfpartien und oberen Extr-mitäten an di-r gemischd n Motilität-,- und
Senaibiiitatsstöning mehr oder weniger thcitnehmen. Natürlich giebt der Befund des typischen
Brown-S^quardVben Symptoraencomplexes an sidi nodi kdnerlei Indieation für die Be-
handlung, sondern besitzt YorzugjiW''ise nur einen semiotisch-diagnostischen Werth, insofern er
eben das Vorhandensein einer Hemilaesion auf der Seite der Lähmung bekundet; für die
Behandlung; können sich fruebtbare Indieationen erst aus dem Xacliweis der Art und Be-
schaffenheit der veranlas<ipndcn Laesion. ihres Sitzes und Umfanges, ihrt-r aeliologiscben Mo-
mente u. s. w. ergeben, in dieser Be^i< bun^^ wixü man zunächst zwischen den traumatischen
und niebt-traumatiseben Fällen zu unterscheiden haben; bei letsteron wiede r /\\ischen den
mehr acut entstandenen, wie Haematorrhachis, acute Myelitis transvena, und den chronischen,
chronische Myelitis, disscminirte Sklerose, Syringomyelie, Tumor: denn auch bei Fällen letz-
terer Art kann der Befund Brown-Sequard'scher Lähmung wenigstens vorübergehend an-
getroffen werden, um allerdings bei wachsender (^ersebnittsau^sbreitung des veranlassenden
Ptoeesses sieh mehr und nttct so Terwisohen und dem Bilde paraplegiscber I^Shmung und
Sen8ibiHtät'i>b"runjT den Platz zu räuiiu n. Von einer speciellen Behandlung d r P> row n -
Sequard 'scheu Lähmung als solcher kann demnach keine Rede sein; ihre Behandlung ist
Tielmdir die der im gegebenen Falte zu Grunde tiegenden BüdtenmarkskranUieit*.
Bruchband. Das Bruchband dient zum Zurückhalten von Eingeweiden. Ks muss, ohne don
liranken zu belästigen, die BruchÖffnung genügend verscblicssen und einen gleichmässigen
Dmek ausüben.
Jedes Bruchband besitzt eine Peiotte und einen Leibgurt, meist auch einen Schenkel-
liemen. Wir untersebeidett elastische und nioht elastiselie Bruchbänder. Die elastisch
ffdrrnden Bänder kommen vor ilbim bei b-'isti-n- und Sebenkvüjrächen in P.uf i a'-bi. Die
Feder dieser Bruchbänder stützt sich mit ihrem Kopfende vermittelst der mit ihr verbun-
denen Peiotte auf die Bruehpforte, mit ihrem Sehwansende auf das Kreusbein. Der Theil
der Feder, der nn der Peiotte !)^f.:-,ti^'t ist, br'isst Hals. Derselbe ist meist ' twa- ^- bmiiler
und bei Leisten- und Schcnkclbrucbbändcrn winkelig abgebogen. Uute Bruchbiinder sollen
EDLEVBIKG.
[nrii<-lihaii(l
— r>i« —
Rrarin]
nur an den beiden eben bczcieliDotcn Stellen dem Köqjer anlicKcn. Daiwi «.11 die IVIul;.'
die liruebpfortc nur etwiu übeiraKeu. l'm die Lai;e des Bruchbande-, zu siehern. ist an
dem Schwänzende der Feder ein Riemen nngclirachl, welcher an einem Knüpf der l'elotte I:*-
fe>tigt wird. Ein «chlccht »itiendes nruehhand wird aber auch durch die<en Kiemen nie in
Keiner huge m erhalten »ein. .^chenkelriemen sind bei |utiitzenden Kruehb!ind<'n> liWrUüuig;
in der Kegel dienen •.ie nur da/ii, den sehleehten .Sitz eines llnichbandes üchrinhir ui
eorriprcD. Bei den soKcnanntcn französischen Bnichbiindem umgreift die Keder die kraule
Seite, bei den englischen die gesunde.
Bei Brüehen, die niclil ganz reponirt werden können, mÜMCD Bruchbiindcr mit ati^p'-
hi'ihlten Pekilten getragen werden. Jeder Bruchleidendc inuss. zwei Bruchb.inder im BeMi/r
h.tben, damit bei eventuellem l)efeetw>-rden de» getragenen sofnrt Krsatt da ist. Das Brurh-
b.tnd soll permanent, auch des Nachts, getragen werden.
Kleine Kinder, auch Säuglinge, eriialtcn ebenso wie Krwachscne sofort, wenn ein Bruck
eonstatirt ist, ein Bruchband. Nur muss man die zarte Haut der Kinder möglirb!.t rot
Ekzemen und Excoriatioiien bewahren und das Bruchband vor OurchnässungeD schützen. d.iniit
es nicht rostet.
In neuester Zeit hat l.andercr Bruchkiinder constniirt, deren Pelolten glyceringelijllte
Polster aus Kautschuk d.irstellen. Dieselben iihen einen sehr weichen, g|eiehmiiH>ig«n und
doch kräftigen Druck aus. werden nie hart und sind .luch dauerhaft. Das ticwobc der Brueh-
pf"rtc wird bei ihnen nicht durch Dnick rnrcficirt.
UnirhtalQSrn. LmJi^wiailr im Kiri«. Hnurr. Il*(.-Il*>. tliii4rii, .«laklkul.
w.
BruclD, Canir.imin, wurde im .l;ihre IRl!) von I'clletier und Caventou in der falsches
.Angu.sturarinde, der Rinde von .Strychnos Nu» vomici, entdeckt und ist dann später aU
Begleiter des .SIryehnin im Strychnos-Samen, in den St. Ignatius- Bohnen, im Holz« toii
Strychnos colubrina aufgefunden worden. Ilrucin ist ein Alkali>id von der Korniel (.'-iHjjN,*',.
Es kryslallisirt mit 4 Moleeülen Wasser. Das Vorkommen von Stry-cbnin in denselben l'lüiizen,
sowie die älinliche Wirkung b<-ider Alkaloide machten es wohnchcinlicb, dass tM.'ide K<>rpei
auch chemitch einander sehr n.ihe Mehen. Sonnenschein wollte 1S74 Bnicin durch ein-
fache Dxrdatirm mit .Salpetersäure in .Strychnin übergeführt haben. Die Kichtigk-it dieser
Angaben konnte jedoch durch spätere Forscher nicht bcitäiigt werden. Knt Itanssen
gelang es im Jahre ISS4. die nahe Beziehung der beiden .Xlkaloide klarzustellen und tu
zeigen, das» Brucin ein dimetboivlirlcs Slrrchnin ist.
Slrj chnin C,,H,:N,03 -r„H:„ Bnicin CÜH.jNjO. -C„H,(OCH,),.
Bnicin bild. t oäulenfMnnige, an trockener Uuft verwittenid« Krystalle. Es ist in SMtTbeiU'n
kaltem und 500 Tbeilen kochendem W.isser löslich, ferner leicht löslich in verdünntem und absolutem
Alkohol, Chloroform. Amylalkohol. Benzol, schwieriger in Petroleumbcnzin und unlöslich in libw>-
lutcm .\ether. Mit Säuren bildet Brucin leicht lösliche .Salze, aus deren Lösungen kaustische und
kohlensaure .Mkalien, Mwie .\mm.>niak das Alkaluid abscheiden. Mit den meisten .Mkaloid-
reagentien giebt Brucin Niederschlüge. Charakteristisch ist da-t Verhalten zu concentrirter
Salpetersäure und .salpeters.äurehaUiger .Schwefi-Uäure, welche Brucin mit weinrother Farbe löst,
die bald in gelbrotb und schliesslich in gelb übergeht Am besten gelingt die Keaction uadi
Dragcndorff, wenn man Brucin in concentrirter Schwefelsäure löst und dann eine Spur
.Salpeter hinzufügt. In w.ii.seriger Lösung wird der Nachweis des Brucins am be»len »o ge-
führt, da.ss man zu der Lösung einige Tropfen Salpeter^iure hinzufügt und nun in eineo
Spitzgla>e mit einer Pipette vorsichtig concentrirle .Sehwefelsuiurc untenchicbtei. An der Be-
nihningsfläche entsteht d.mn eine schön roihe Zone, die bald in Orange und «ielb übergeht.
Das Verhalten des Brucin zu Salpetersäure benutzt man auch umgekehrt, um Salpetersäure
naehzuweiK-n. Toxikologisch kommt Brucin nur als Begleiter des Stiychnin in Betracht. Es
geht neben Strv'chnin beim .\usschütteln aus alkalischer Lösung mit Chloroform oder Benzol
in diese über und kann vom Strychnin durch ab'.oluten Alkohol getrennt werden, welcher
dos Brucin, aber nicht das Strvchnin löst.
Der ticschmack des Brucin ist intensiv bitter, bitterer noch als der des Strychnin.
In drr Wirkung zeigt Brucin eine grosse Aehnlichkeit mit dem Strychnin'. Beide
gehören zu den rcllcxsteigemden, tet,inisinMid wirkenden Körpern, nur ist Brucin viel
wniger giftig als Strychnin. In der Literatur linden sieh belreffs dieses Punktes sehr von
einander abweichende Zalilen angegeben. (>ITeiibar wurde bei den älteren Ijotersuehungen
«in mit .'^tryi-hiiin verunreinigtes Brucin benutzt, wodurch für Brucin zu niedrige Werth« er-
erhalten wurden. N.ieh neueren Versuchen vi.n Kaick und Bratz wirkt Brucin 37 mal
s<;hwächer als .'■Irvchnin. Ausserrteni tritt bei minimal letalen D"scu beider .SloflTn der Tod
n.ich Brucin vi--l spät<'r ein als nach Strychnin. Diese Differenz wird hauptvichlich bedingt
durch die liingere /eildauer des Ki'sorptii.nsstadiuins für Bnicin. Ein weiterer Unterschied ist
der, das.s l>eim Brucin die central lähmende Wirkung sich eher geltend macht, als beim
Strychnin. Nach I^icdtkc erzeugt Itruein nur bei Warmblütern Tobmus. wiilircnd es bei
Kaltblütern uur zu einer Stei|;<Tung der Keflcic kommt und sich bald eine Lähmung der
KiBCHiiorr.
Digitized
(ttni«i«
— «10 -
Brnslwane]
peripherischen motorLschcii Nervenendigungen ausbildet. Lantenbach bvtont dagegen,
daat auch Strycbnin dieselbe eurareartige Wirkung zeigt, und zvar sehon in weit
kleinenr Dosia als Braoin, dass also tod «iaer olunktoiistischeD WirkuDg des Brucia
gegenüber d«m Strvchnio in di«Mm Punkt« nieht die Bede trin tann. Uayn sehreibt dem
Brii' iii .luch eine anacsthe^in iMlr ^VirklUl)^^ n.irh Art d. s r,HMit) /u. Seiss konnte diese
Aogabca für eine 5proe. Lösung bei Furunkeln dos äusseren Gehörgange& und bei eitriger
Ißttelobrentxandmiir bestiegen, giebt jedoeb an, dsM es «enffter suverlässig wirke aUt Cocain
und. in ^ar^seren Mengen aiit^*/win'i*."t. mehrstündige nt r\".si- Ern-frlheit vt rurs.n lic. Pnktischc
BcdeuüiDg kommt dieser localen Wirkung des Brucins nicht zu. Auch sonst wird Brucia ab
•olflbea Hiebt bentttti. Wohl aber gelangt es in den Strychnospraeparaten mr Aowendaiig,
in denf^n es ncbrn Slrjchniri fnthaUen Kt. Sein Vorkrtnimcn in dicsrn Pr;v"p.ir.iifn ist für
die Wirkung derselben jedenfalls ih( ht oiuio Bedeutung und dürfte auch wohl mit als Ursache
dafür anzustiben sein, dass die Str^chninpraeparate in manober Hinnebt andere iherapentisdie
Wirkungen äussern als das Ftrj'chnin allein.
Dieser Widerspruch erklärt sich nach den »euciittju Untcrsuchun^cu von Santesson da-
dordlv dass beide Substanzen auf Esculcnten und Tcmporarien verschieden wirken. Bei
ersteren ist die lähmende W^irkung auf die Nervenendapparate intensiver beim Bnicin als
beim Strychnin; bei Temporaricn dagegen wird nur der stärkste Grad der Wirkung von
Brucin in etwas kleineren Dosen hervorgerufen als von Str}'c)min, wahrend die schwäcbeien
Gmdo der Wirkaog durch kleinere Dosen Ton Stnrchnin als von Brucin erseugt «erden.
lahwaabd.
Bi4 ta MMdlttiMl im nUkktn 8«kwviwald, 890 h hotb, SomiBf riHaebe »ü warnen, kaUen an«
W.
BmeckenaU; nahe <l>-r glcichuamigcü .Stadl in Uutcrfranken im Sinnthalc am südwestlichen Ab-
hänge des Ithongcbirges 300 m hoch gelegenes, nachweisbar seit 1747 bekanntes Königliches
Stahl- und Moorbad. Es giebt dort drei kohlcnsäurerciche Quellen (1013,3 bis 1276,6 ccra),
eine erdige Eisenquelle und zwei erdig-alkalische Säuerlinee, welche zu Trink- und Bade-
kuren dienen. Die ^Stahlquelle" von DjS*' Temperatur t rith ilt (i,43 feste Bestandtheile, dar-
unter 0,0116 doppeltkohlenaaurea Eisenoijdnl und 0,21^ doppeltkohlensauren Kalk. Von
den beiden anderen Quellen weist die 10,95 <> wanne Wemaner Quelle 1,59 Calcium-, 0,97
Magnesium , 0,06 Kaliumbicarbonat. 0.0406 doppeltkohlensaur s Eis* iuAydu!, 0,51 Kiis' I>äur •.
0,(tö6 Caldumpbosphat, 0,276 Kaliumsulfat, 0,11 Natriumoblorid auf, die SinobergerqueUe von
9^* Tmpmtnr geringere Mengen an festen Bestandtbeilen, an doppeltkoblensaurem Kalk
0,055. Weitere Kurmittel sind Milch, Molken, Kefir, ^foor , Sool-, Douchcbädcr, Inhalationen
(pneumatische Anstalt), Elektrotherapie, Massage, Heil^mnastik, Terrainkuron. Lage ge-
sehiitzt, Klima milde, mittlere Sommertemperatur 17,5' C. Saison Mai bis Ende September.
Die in Hrückenau haupsächlich zur Behandlunp kommenden Leiden sind FraiKnikrank-
heiteo, demnächst chronische Muskel- und Ueieukrheumatismeu, Krankheitco der liaruurganc,
Aaaenilaii, Cbleroae, Nertwikrankbniteo, Bronebial-, Hafen- und Darmkatnniie.
WCS2BUS0.
Bneid, Ueise fltodt aa Itakaa Ualmrir tm lag .-Bai. ZBla mit alaar du laai« lahr Mmt gaSfllutoa WanM^
W.
BffMSttrart» khiae« e$tmVU im Ber-Sa«. KSalkalMif.
w.
Bruaeek) Dorr im i'ujit«rth»Ie in Tirol, S2ß m hoch, Laltkorort.
W.
Brannthal ha München r>in m iii>r)i, \Va^M-tii"ii.Mi~tiit uri I ^i-':>-iu"^t il- Ai,.tiii( /iii Vurnakmc Toa dbwtatbaliaa
und Terrainkitrcn, von ElektroUteraj^ie, U^ilgfmnAsUk und M&s^c. Dm Kaiuc Jahr ];t>(it'neL,
W.
!■ HMklMtairflehweria, la dar lUhe tob Bwleck, OitMabad.
8Udi im MMm-Mum am W%m* 4m «Hjmis. «11 1$ Via etwa 80» a «aimn 8ak«afalta«llae. waielw
%MMiM ««Hm. Latelara Muiaa wikiead da« gaaiaB Jahna fnammn wmlan.
W.
S, Papilln mnrnni.i' . 'M Fis.suron (Sclirundt'ti; dt: r Bmstwrir/f nfiuit
man Läogsrlsäü in deu s« lir Uäutigeii faitciiartigeu Erhebungen der Warzen. Eine glatte
Wane, Sie ausserdem gut prominent i<;t, wira daher nur aalten Sehrandm aufweisen,
ücrrorgerufen werdra die Schrunden durch Antrocknen des Seen t< auf den Warzen
und nachfolgende Maceration <lt'r Epidermis, durch d.is Saufr«»n des Kind«?s und iiidit
geaügeud gross« Sauberkeit. Vermeiden lässt sich die Bildung von Schrunden am
betten doKb eine gewissanluifte Pflego der Warten scbon wührend der Schwangor-
Digitlzed by Google
[BruHtwarzo
— r.2(> —
Bubo]
M-Ii:ift, (lun-li liilntip's W.-isHit'ii mit kalt<-iii \V;i.v<c'r cnjcr s|iiritiu"iM'ii Fliissi^kWfi'ii
und «liiri'li nftrri's Ht-rviMTMicn <l»>r Wamoii. Je npit<>r «'iiif NV;»r7,i' hi'nomitrt. ilt-^tn
li'ichter kaiiii si«- ilas Kind faHsen iiiiil do^to üoltem'r kommt i-s zu SrliruiiUcii. Man
soll (I<-Mlialb bei wniit; pruminciitfii Warzen «iaraur lialtcn, (I:iks \or jedem Anicp-ii
des Kindes die Warze erst dureli einen Milehsaup'r fjeljürig hervtirf^ezogen wird uiiil
soll ferner vor und nach jctiem Anleg«-n die SVarze mit gekochtem kalten Wasser
abwaschen. Bilden sieh tn»tz ditwr Vorsieht Sehrunilen aus, so lass<> man ziiiifu-hMt
da-s Kind an einem Wnrzenhütrhen saugen: hHufig wird srlioii hierdurch aib-in H«-i-
hing erzielt. Ist aber eine eigentliche l<4-haiidlung vnn Sehrunden erforderlich, so
halte man sich nicht lange mit den m) beliebten ..Umschlägen'' auf, Mmdeni iitze die
Sehrunden Migleich mit Höllenstein in Sub.stanz oder mit einem Tropfen ronceiitrirt«'r
Karholsilure. ilierdurrh erreicht man Zweierlei: die fast momentane lleseitipmg der
oft sehr starki-n Schmenu-n und diu sichere Abtr>dtung etwa vorhan<lener Eitemiikro-
Organismen. Die Bchandliuig conserutiver Mastitis* hat unabhängig hierxon zu erfolgni.
HTKKFKC«.
BniBZBOf lud im >n(irtMknli t'omitnlr Vntn. all kllUr Hrhvrf'liinpll'- tnlr B<><UnilUi>il«. 1.4« ilor^ll-
BtryOMIn^ itttUirhl e^^Hs^t^ WrlM».«-. ^*vWnßiM^ FaHTtr« Vii» liiltrri'W, lict>>>»tl4Hin 4V>chniMrk, «rir<J amm fir>ni
KlMnfr'AI|iliahani 4lirrli AiiHaicbfn mtl Mfr\tr. Alkolls*! ic^wvnncn, &* t>rhMilt1 l*<*i 13b* «114 mlArrt pmrh n
BefaMbrii pintilirlt i« vintr «•n**iif'tiniiKrii. rwittriiim Mft«-«p. Hrb<iri ubUt .tt-m Keluii<*lipuskt Tcr40«kticl r% >irli
u»(l hi^fpil ria nooHrtiirn Hulilimit, Ed •ich im kkilea WiMrr urltr wi'biir. n>tfhlifki!r in hfi»ira. Ipirht im
Alkohol. Acther. T«n>e»tin4l uml fetten OirU-n. Ao.^ alktlivflirr wir «ua <tMl|*>Aiirvr l.jfatunie kry»1ftlli«ir1 f* rnirrr.
ku4frt. Wiril uck rllekifpr mmd Burl imiek tiu^kraoi H&Uunrrg»* lutä. biMt, r»uMtbl«a uail mdlMh (rfl*
Bryonla Tourn^r. Ilmtluaii Arr C u r ti r bi t a ri* *. Alitfa. PlaKio'ir*' ^■■'*a'*, Vntfrfaai. (' uc ii iii rr i n « Mit
7 \rifn der sU**n WkU anri'h^ric. AM<laurrn49 KrftuW mit tllnncn Sti<ni;i>lti. 4urth «iafarkr KanL^a kMirrnd.
Mit 'liklinfii BlOlhpn uad kiiicr1i|pn D^rvnrr1lekti*ii. 11. alKaL... wr'utr ZauarUltr. ait «ehvanrn R^rvn a»«l
B. dloTea Jarq. ait rot^rn Borrtfi. bridr nit dirkor, fl^iafliiger Hltwawone), hfi an» hfialarbr GiflpSauKro ,
rntkatt«!! B r y o a 1 a. M.
Brjonln, e^^wOi». t'lot f.lek In Waawr uoil Alkokol. ttirht la Airtb#r. lieini KoelM>D alt Trrdlnal'r S^kwafvl*
klur* t»rfkltt <i» ID Zttfk#r. Brjvri^lln t'^Hi^O; uad II jril r4 Icy •>! la CaH^^O^ tvit 4fnrii ](>txtfrMM tii A)>tK»T un-
\Mitk, cntrr»« IMlIrk iat.
»riEocL.
BrjOOlcbl nnl* roa Mariisarl tat da Konivk tU)» b*i 4»r Tfrarlwiluai; 4«> WanrUtoekn >»• Boro«iaarl<-n
friialt^nt» Subsiaoi itrnanal. lUe rieh «|>kl«r ala NHrMiaflit«lin rr«ie« n»d au Jen anfvaran^lcn ChmikalMa *teh
l^t'tijldet kattv.
H.
Bobendorf, Kiramtalt im Kaatoa Baapl-LanJ, 3Tft a bMll. mit nln» 12,5* C. wannaa Katk^nall* (0,43 Calclaa-
fAihonati. Uonch^ aii4 DaaintVkdpra.
W.
Bubo ist die acute oder chronische cntzQndliohe Schwellung der Leistendrüsen und ab-
geleitet aller Lymphdrüsen öl»crbaupt. Hei den LeistendriWcu mitorscheidet m:ui ober-
flüchliehe und tiefe, ersten- über, letztere unter der l'ascie liegend. Die normal kaum
zu fühl<>uden Drüsen Kchwellen zu Tumoren an, die zuweilen tlie (in'Lsse inehp-rer
Männerfaiuite annehmen. Kin Ihibo kann für tien Organismus die Bedeutung eines
kli'inen Hautabsce-Lsps haben und kann andererseits eine zum Tode fühn-nde Krank-
heit darstellen.
Man unterscheidet zweckmässig acute, dolente und chronische, indolente
Bubonen. Die acuten dolenten Bubonen sind entweder cousensuelle, ent.standen
durch Hinwandening von Kntzüiidnngserregeni durch die Lym|ihb:diiieu aas infieirteii
Wunden der iintenMi Kxln-niitäl, (Hier veneriwhe, durch d.is specielle Virus der
Gonorrhoe unti des Ulcus molie beilingt. Zweifellos beruhen eine ganze Anzahl
»og. venerischer Bubonen auf der KinM-hlep]miig der p-wfihnlichen Kntzünduiigs-
erreger, für welche die venerische Erkrankung nur die Eingangspforte dargestellt
hat. Es bleibt jeiloch nitch eine .\nzaht Frtlle übrig, in denen die sppciti<chen Kr-
rt-ger der x cnerischen Krankheiten den Bubo \er:inla.sst haben. Wenn auch «ler
Gonococcus nach dies«>r Richtung weniger studirt ist, so sind iloch Impfungen mit
Buboneneiter nach Heilung di's primären I leus nudle bekannt, die wieJeruni l Iriis
molle ergaben. Ducrey f.nnd ilin'ct im Buboneneiter einen vtm ihm für den Km'gi>r
de.s l'lcii» molle gehaltenen Spaltpilz. Sogenannte venerische Bubonen krmnen sich in
chroniM-he indolente hyiierplastiM'he umwantleln. Meist sind dieselben nach einem
Ulcus mixtum enUtaudeii. Nachdem zucn>t die Drüse stark angeschwollen iintl
Digitized by Googl
[Biibo
— 621 —
BnboJ
eine ganz kteiiu' centrale Erweicluiriir Itcn its cingctreton war. wenlf n dir klciiuMi
Jutermengeii wieder n^orbirt, die DrÜK«nig<*schwuist nimuit den spater nocli zu
whUdttmden Charakter dee stramflsen Babo an.
Der acut« dolento Bubo zei^t folgende Merkmale:
1. Der Bubo ist oiiio l;in2:liclirunde parnllf ! dem Poiipnrt s* hen Bande verlaufende
Geschwulst, die ;iiu Aiilaug unter der Haut verschieb Ii ik ist, später mit der Haut
verwächst. •
2. Die Coiisisteiiz i^t anfangs mAssig gross, allin.llilicli tritt mit der znnrhmfrulr'n
eitrigen Eiuschmelzung eine Erweichung und sehiiesslich deutlich Fluctuation ein.
5. Dmek aof den Bubo ist stets adimeiiEliaft, spontan entatelien loeale und nach
Schenkel und Hoden irradiirende Sehmenen.
4. Die Haut über dem Bubo ist anfangs normal gefärbt, rOthet sieh, wenn Eiterung
* va der Drüse eintritt.
6. Ffebetbewegung ist b&ufif vorbandeo.
Ausgänge: Der Bii)io kaim sich vOllig zni iickbildcn. er kamt aber auch vereitern
nnd spontan die Haut durchbrechen. Wird durch die naturliche Perforationsöfl&iung
nicht alles infecüöse Material entleert, so kann Senkung des Eiters eintreten.
Di fferentialdi«gnofte: Ein KuIm» kann mit einem im Leistencanal gebliebenen
Hoden l>ei Kryptnrrhi'-nius. mit einem iri<Iireeton Leistenbruch, mit einer Hydrocelc
Uee t!>»mcui»trauges, mit eijicni Aneurysma der Leistengegeud verwechselt werden.
Atieh HsntabsceMe kflnnen einen Bnbo VMttnsch«!. Einen indolenten Bnbo kann
man nriJgUcbenlslls auch einmal init einem Cysticercus celiul<>sa(> oder mit einem
Kfhinococcus venvprh>rtn. IVnkti'sch am wichtigsten ist die Unterscheidung de« Btiho
vom Bruch. Crussard (^Kevue medicale de lest. 1871) erwttbut je eiueu Fall, indem
ein Bnbo för einen ««geklemmten Bmeh ^nd ein Bruck för einen Bnbo gehalten
und dementsprechend oi»eriit winde, riw.llint sei schliesslich noch, dass nach
.1. Gold fPrze^rlad lekarski. lHt>2) aucli Gummiknoten in den reisfcndrüsen vor-
kommen und SU Btibonen vortUuschen können. Drüsenschwellungeu infolge Metastase
TOtt malignen Geschwülsten sind bei diesen abgehandelt.
Prophylaxe: Kranke t>n"t (lonorrhoe und vor allem mit Ileus nudle solleti
»ob möglichst ruhig verhalten. Ut aus äu^isereu Gründen ein AusNet/.eti der Thätig-
kflit nieiit mßglich, so soll jedenfolb jede fordrte Bewegung, z. B. jeder Sport, ver-
mieden werden. Aiieh dii- Diaet soll mriglichst reizlos sein. Üm Staaimgen im
Unterleib vorzubeugen, l.isst mnn fftr reirelmä«sige Stuhlentleerung sorgen, zur .Anre-
gung des Stoffwechsels Bfidcr uelinien. Alles, was die Drüsen selbst reizen kann, ist
wm sa halten, s. B. harte Gegenstinde, Sehlflssel, die in den Hosentaschen getragen
wenlen. In jedem Fjille kann man prophylaktiseh auf die Drüsen ein Quecksilber-
pflaster legen. Trotz rationell<'n Verhaltens der Kranken sieht man jedoch hHiifig
Bubonen entstehen. Ferner srlieinen therapeutische Massnahmen, die die Entfernung
des Secretes des Ulcus molle \erliindern. undnrehlflsflige Pflsster u.a., die Entstehung
des Bubo zu be>rnnstii;i'n. Vielf.ieh wird angenommen, das« anrh Aetzunpr-ti mit
Lapis infoige der Bildung ciueü festen, den Secretabfluss hinderudcu Schorfes uugüa-
Stic ^ririceo. Ansdieinend trifft das imr fOr die am Prennlnm sitxenden Uloera
miMUa zu, da von hier direct Lymphbsimen nach beiden Leisten führen (Lew in). Die
Therapie der Bubonen ist weniger von der speciellen Aetiologie als von dem > erlauf
der Drüsenentzündung abhängig. Man imterscbeidet auch für die Therapie zweck-
mSssig acute Adeniiis und hyperpLostische, ehronisehe Adenitis.
Der Beirinn der ."irztlichen Behandlunjr i-^t indicirt, wenn eine zunehmende
Vei^ö*^sf ruiiir der Drüsen, eine gewisse bei Druck zimehmende, aber auch spontan
durch die Km|)lindung des Ziehens sich äus.scmde Schmerzlialtigkeit auf den Anfang
das Entzündtmgsprocesses liinweisen. Zur abortiven Behandlung wird zunäclist
der antiphl viri -tische Heilapparat in Tliätiirkeit treten. Aus^'i stn-ekte Lage ist zu
empfehlen, um jede Reizung der Drüse durch die Bewegung der unteren Extremitäten
ta vesnddML Bd der oberflXchlichen L:^ der Drflsen kann man hoffen dnreh An-
wendung von kalten Umschlägen die Hyperaemie der Drüsen zu verniindern, ohne
fürchten zu müssen, da«« naeh der Contrartinn der (lefrisse dtm h den KältenM'x eine
uachfolgende luschlaffung derselben mit consecutiver Hyperaemie eintritt. Dem kühl-
WMser wird man im Sommer einen Znsats von Eil gel)en. Reeht iweefanftssig ist
lurh Bleiessi^r (Liquor Plumbi subaeetiri) oder essi^'saure Tlmnerde (Liquor .Muminii
acetici) für die Umschläge zu verwenden. Man verordnet entweder das offidnelie
Digitized by Google
[Bnbo
— .->2> —
Babo]
HleiwaKsiT ««Ut läsut 2 — It Ivislfiffnl |{li"i«>*sip in ' . Liu-r Wassi-r niifl<is<-n. I.i«|ui>r
Aluininii acelici pieht man in !J— r>fiirlifT Wnlrimuiiiit. .M.k-Iu>ii Äiwsfre V<-rliältuUv
<l.iucni(|p Hiihe «lern Kranken nicht niöKlich, so iSHSt man h i'uifrslcas Mon;uiw iumI
Abends l'niKrlilüKe machen. Am T:ige Icaiiti der Kranke eine mit Bleii-ssi^ getränkte
♦ 'ompresse auf der erkrankten nrilw tragen. Tm das itebnello Verdmisten des Wassers
XU verliinilerii, k:uin über die ('oni|ircsse ein Stflck undurrhlH.K.Hip>s /eu;;. am besten
<iummi|ia|iier. f;ele>^ nurden. I>ie einfachste Kixinmg iles Verbiuide« f;eschiebt durrli
eine SchwiminilONe. Allerdiiipi macht man Hann keine kalten, sondern warme hydro-
pathiürhe L'nisrhiil);e, die re.sori)tinnsbefördernd wirken mti|;eu. Zeisül .schreibt
aneh »peeiell dein Bieiensig eine zertbeilendc Wirkmig xu; Pätzolt wies 1x73 nach,
(lasx die mit Kleiessi^; aus.serlich beb:uidelten Bubonm weit schneller als die mit gr-
wOhnlicheni Wa-sser behandelten heilt<-n.
Vielfach hat man auch empfohlen, ilie über der erkriuikten Prüse liep*ni]e Haut
2— H Mal tll^lich mehren« Mal hintereinander mit der officinellen Jodtinctur cinni-
pin.'iein, um da.s periglanduläre lienebe von der Entzündung; frei tu halten. Man
kann der Jodtinctur die gleiche Dosis Tinctura (iallanim oder die halbe Menge Unrtura
Relladonnae zimetzen. Hobt sich die morliticirte Kpidennis ab, .so müssen diu KiiipiiL««'-
luiigi'n aufhören, da diu Jodtinctur auf der epidemiisfreien Haut aus.s4>ronlentlirk
schmerzhaft ist. Miui kann in dies4>m Kalle aber auch gleich b4>im Beginn der Ke-
h.indlnng Jodkalisalbe oder Jndjodkaiisalbe (0,1 : 1(1,0) anwenden otler nach Zeigst
ein Jodbleipfla.ster appiiciren. (Plumbuni jodatum r>, ICmplaRtnim diach>'lonr)0,Ungu«tituin
Klemi q. Knt Einidastrum inolle). Ziemlich xwecklcs erscheint es, die Jodtinctur durrh
Jodculludiuin nach l'asehkis oder JodoformcolliMlium ersetzen tu wollen. Die geringe
('ompres:si<)n, die durch das Cullodium ausgeübt wini, tlnrfte kaum eine grosse Uulle
spielen. Die Krfahrung, dass Itnirhieiilende, die an l'lcera mollia litten, im Iten-ich
der l'elotte tli s Bnichbandes keine Bubitnen bekommen, hat zur Behandlung der Bu-
lionen mit permanentem Druck Yeranlas.sung gegeben. Bei Ruhelage de!^ Kranken
kann man Bl<-iplatten oder am btNiuemsten mit Sand gefüllte Sacke anwenden, fidl--
keine entzfludlichen Hrscbeinungen bestehen, (ieht der Kranke seiner Tbätigkeii nach,
so wiril durch einen Watlebau-sch und eine lege artis angelegte Spica coxae mit
gestiirkten (iazebinden eine genügende Couipressioii ausgeübt. Durch <ien Dnick soll
ähnlich wir bei der Massage einer Stautmg der Kxsudate vorgebeugt, eine möglii'h>t
gross«- iiesorption durch Anregung der saugentlen Thütigkeit der Lvmphgefilsse ein-
geleitet werden.
Mit der ( 'ompression wird man zwei-kmfutsig die .\nwendung des inüchligsten
re«orptiunsbi'fr>rdcrndeu Mittels, des t^uecksi Ibers, verbinden. Am besten legt man
Kniplastrum niercurtale eventuell mit Empla-stnun saponatum „ auf. Recht bequem siml
die (^lecksillier^uttaperchapflaNter-Mulle. Von einem Kinreiben des Unguentum cinennuu
sieht man lii-ber ab, da der Kninke leicht zu energi.sche Massagebewegungen maclien
und dadurch «len vielleicht schon infectiösen Inhalt der l>rü.sc weiter in das Lyniph-
»lystem pn'.tsi-n kann. LSsst mau graue Salbe einreiben, 80 muss die«e Liuuciiua in
der l'mgebung der Drüse geschehen.
Kine gauzr Anzahl vnu abortiven Behandlungsmethoden des BuIhi h.nt nur n<M-h
histurisi'hen Werth. Blutegel wird man venneideii, weil jeder Ulutegidstich sicli in
ein .schankrösi« Geschwür uinwanileln kann. Blasenpflaster nach Velpean. .starke
Hr<llensteiiusalbe 1:10 nach Kobin, Brechweinsteinsalbe nach Maingau Ii und aiiden-
Vesirantien sind von der theoretisch unrichtigen Anschauung aus empfahlen worden,
e« »ei möglii h, die Eiterkörperchen durch Diapedese durch tlie Haut aus der Drü.so
zu entfenien. Nach Entfenmug der Epidermis dun-h ein BluM-npfixster wandte
Mal.ipert unit Conway L'in.s4-hläg<? von t*<incentrirten Sublimath'isungen an.
Von geschichtlichem Interesse ist wohl der Versuch Sidney Binger's, dim'li
interne Darn>irhung von ('alrium sulfuratuni O.oil,^ 2 stüinllich den Bubo zu beeinfluäM-ii.
Die gan«<- Anfangstherapie der Bubouen muss mit der .Möglichkeit rechnen, ila-s-.
die ltemiihuni;en, die Eiterung in der Driise zu verhindern, vergebliche bleiben.
Dementsprechend luössen alle Massnahmen, die die Vit;ilitiit der Haut hiTubsctzcii.
unterbleiben. Die Hetlimg erfolgt nach dem chirurgischen Eingriff um so .schn<-ll<-r.
ji« gesunder die über tier erkrankten Drüs«' tiegende äussere Haut ist.
Chirurgische Behandlung. Die Nntliwendigkeit der chirurgischen Beliautl-
Inng tritt dann ein, wenn kein Itückgaiig der Ei-M-Iieimmgen eingein-ten ist, «venu
— r»23 —
Bubnj
dir orkraiiktcii Drfiseii {grösser wcrdrn, v'h\ 'rumor sich übor das Niveau der Haut
von^'ölbt, dio flant v«>lb«?t sich zu rötheii bedimt und glänzend wird. dU' Sthiner/-
baftigkett s|K)ntuii itiul auf Druck 2uuuutnt. i^eidor giebt etf bisher keine genügen-
den statistischen Angaben Uber die HSufi{|rk«>it, mit der beim Ulcus motte Bube auf-
tritt und der Bnbo npf^rirt wcrdfn niii'?s. Die Zahlf^ii dor Klinik, z. [5. uiis( n> grosson
Zahlen von der Syphilisklinik der (;harite, beweisen gar nichts, da naturgcniüss vor-
wiegend die Rchlimiustfn und die der Operation dringend bedürftigen KHlle znr Auf-
lUÜime gelangen.
Kinen L'eberganp zwischen der mcdicanientoson und cl li i Ljischen Il< liandlung
stellt die Injoction von versobiedeueu Heilmitteiu in dio Sub.stunz der Drüse dar.
Lewin bat in eini^ PSllen, besonders bei grosser Scbmenhaftigkeit der Bubonen,
nüt gutem Erfolge in das Centrujn der Driiso einige Tropfen der officinellen Jodtinotur
gespritzt. In andproii Fällen versagte dir Rfhandlung, es srhirn jedoch, als wenn
gerade die Kiterung in der Drüse schneller vor sich ging, wa» ja für die spätere
diinirgischc Behandlung nur wünschenawortli sein kaim. Naektbell kat Lewin nicht
von der Therapie gesehen. Welandt r injirirt an 1 oder an 2— 3 Stpllnn jr V'^ Spritze
von: Hydrargyruni benzoicum 1, Natrium chloratum 0,5, Aqua destillata lüü, uaeh-
dem er vorher die Haut mit Sublimatl5siuig gewaschen und die Spritze sorgfältig
desinficirt hatte. Er brauchte in 78 pCt. seiner l- :ille keinen weiteren cliirui|;isehen
Einsriff vorzunehmen. Die der Injection folgenden Schmerron waren frcrinp:.
^pietschka erzielte mit der Methode nur 50 pCt. Heilungen. Von 10 Kranken
A. Bronsse's und P. Bothesat's dagegen, die nach dar Wefander*scheii MeAode
beliandelt wurden, entging nur einer der luchlolgendeii Operation. Auch Kopp
urtheilt ungünstig über die Mctlindf.
Herrscht über die Anfangstherupie der Bubunen ziemliche Einigkeit unter den
Aatoren, m gehen die Anschauungen über die softienannte chirui^:ische Behandlung
weit ansrin.'iiub r. Wir geben zunächst die unserer Erfalintng nach am meisten be-
währte Methode. Sobald wir überzeugt sind, dass ein Rückgang des Bubo nicht
n^r zu erwarten ist, suchen wir die eitrige Einschmelzung durch Kataplasmcu von
Hafergrütze, Leinsamen n. a. zu beschleunigen. Auch Kataplasminmg Aber einem
auf der Il.iut liegenden (Juocksilhrrpflnstrr i.st zulä-ssig. Sauberer und bequemer als
die gewöhnlichen Breiumschläge ist das Cataplasme instautaue. Ist Fluctuatiou
deatlich naehweiriiar, so sehreite man sur Ineiaioo. Handelt es sieh tun eine einsige
vereiterte Drüse, .so ist Aether- und Chloroform-Narliiose nicht nöthig, hfichstena
wcnriet man 5nir localen Anaesthesic den AetheiNpray an. Subcutane Cocainein-
spritzuagen mui unzweckniässig, weil leicht durch die Spitze der Canulc Eiter ver-
■elileppt werden Icann. Ans dem gleichen Grande kOnnen wir ffir das sonst vor-
trfffli<h<» Sc hl eich 'sehe Verfahren n.acli Erfahrungen auf der Syphiliskliiük der
t'harite nicht eintreten. Bei einem infectiOsen Process, wie ihn der Bubo darstellt|
Icann natfirlich von einem aseptischen Wundverfahren nicht die Rede sein; die Anti-
sepsis wird eintreten mfissen. Nachdem die ganze Inguinalg^pend rasirt, die Haut
in der ülilichen Weise mit Wasser, Seife, Sublimat 1 prom., Aether desinficirt
worden ist, wird ein der Länge der Drüse entsprechender ^hnitt purallel cum Pou-
part^sehen Bande gemacht, die Drflse eröibiet. Nachdem man durch leichten Druck
die Abscesshöhle entleert und mit einer antiseptischen LOsung aiLsgewaschen hat,
kratzt m.Tn mit dem scharfen Löffel etwaige noch nicht vereiterte Re.ste der Drüse
oder der Kapa« ! herau.s, giesst in die Hohle Jodoformaethcr oder streut etwas Jodo-
forrapulver hinein. Sodann wird mit Jodoformgaie tamponirt und ans Sublimatgaze
und Wattf rin Verband gemacht, der durch eine Spica coxae befestigt wird. Wird
Jodoform nicht vertragen, so verwende man Dermatol. Auch Jiosopheu scheint
gm* sweckroSssig su sein. Ist die Secretion sehr stark, so ist Tor allem
f&r die Hospitalpnixis Moo.'ipappe oder Mooskissen zweckmftssig. l'm Durchtrftn-
kung des Vfrbnndps mit Harn zu verhindern — häutiir k-mnen dip Krnnken nur
im Liegen iu*iniren — legt m;m auf die Watte ein Stück üummiuapicr, w(>lcbcs du-
dnreh in seiner Lage fixirt wird, dass der Penis durch ein Loch aes Papiers gesteckt
winl. Sind mehrere Drüsen erkrankt, handelt man entsprechend. Eine Drüse soll
unserer Leberzeugung nach dann entfernt wrrdfn, wenn sie ganz beträchtlich vergrössert
if(ty wenn sie bei der directeu l'alputiun tiue weiche centrale Stelle, ilie auf einen
Ritertierd sehlicesen l&ist, aufweist. Unberechtigt ist es, wie von chirurgischer Seite
Digitized by Google
[Btibo
— 5-_M —
v<irp*M'lilagi'ii wiinlf, ;ill<- ir;;<-iul ••rri'irliUarcii l»rrififn zu ciitfiTrii'n, um «Irr tlirorc-
llM-hiii KtinUTUiif; (iciifigo zu IcLstcii, alirs Krankt- iii «•ntfi-nicii. SoIUkI li:ui<<liiiis.>i{;nKM'
hrfiürii grollen zurück.
Sind nwlin-n« DrüsMi erkrankt, ist vor allem «las poriailfnltiscl«» Gewelie affidn.
so ist ein«' N.irkos«? riim-linus nothwrnill);. Was man fnüerneii will, ontfonie man
stumpf mit ilcMi FinKorii. Sclincidt-nilf lltst^lml'nt<^ sind :uii Ix-steii pinz tu tn-
nw»idp|l. Man vonichlf im IntiTt-ssi- iUt Kmiikni auf den rhinirjrisclicn SjM>rt, dir
;;anze Lpisl<-nf;t>;:end aiiszurfiumi-n und ein atiatnmisditv l*rai'|iarat dnr ToiMi»nipliii-
der Loisti- hfrzusti'llini. I>i<*s l'aradi'siOck für klinisrhr Ilcmonstratiom-n i^t vor
all^m für den l'njipübtpn ein gefahrlicher EinjrrifT. lA>irhl kiinuen die Vena saphena
öder p-iiss4' Aeste derselben angeschnitten werden. Auf jeden Fall ist die Aii»riii-
ninn^ der I.4'istenh(ih!c eine \iel Zeit in Ansprach nehniciide Operation; I -- I ' 2 Htun-
den sind zuweilen erforderlich bei Hiiboneu, deren liadlralopenitiun zuerst eine Klri-
lii);keit schien. Je meiir sich die Scbüdlichkeiteu der langen Narkosi-n herausstelk-n,
desto wenipT wird man sich dhne zwingende N'nthwendij;keit zu denselben rnt-
sch Ii essen.
Die siipenannte Radicaloperation ist übrigens im gewissen Hiime keine radicalr.
Würden wirklich alle l>rns<'ii fnrißenoinmen, »o inüs.'^te elepliaiitiastische Venlickuni'
der unteren Kxtreniiläten in h'ol|r<- vun lAmplist:umn|! Iiäutip-r s«>in. Hilden doch
«lie I>rüsen d:is Keservoir für die lAUiphliahneu der panzeii Extremität. In b-tiler
Zeit sind wiederholt Fälle von elephanti.'LslisidiiT Verdirkuii'; der unteren Kxlremität
nach Totale\tir])ationen lieM'hrieben wurden.
Ausgebend von iler l'i'berzeuifnnjf, ila.ss nach Ansrätiuniiif; der l.eistenhrdile eine
im chiniririschen Sinne n-im- Wunde vnrlii-jrt, hat man die Naht der Wundrinder
empfohlen. I>ieselb<; sollte entweder primär \ orgeiiommeii werden oder «.«cundÄr er-
folgen. Im letzleriMi Falle werden (rieich bei der Operation die Nadeln aiipdegt, di«-
Wunde tanipimirt und erst beim zweiten Verbandwechsel di<- Nähte p'knüpfl. Viel-
fach ist eine .\bkürznn}; der Hidluujrsdauer nach iler Naht beliaupt<-t worden. St^i-
tistisclie Anpiben sind jediieh nicht bekannt fM'Wiinleii. Itei der Keurtheiluiir
der lleiluiipMianer mnss man sich überhaupt sehr kritisch verhalten. Während z. K.
in den Polikliniken \iirwie|;end <lie lelchteri-n Fälle zur iiehnndlunK kommen, die
bei jeder rationellen Therapie ndalis schnell heilen, Werden die s<-hweren, durch
Hetheili);unp niehn-rer Drüsen, sowie dundi l'eriadeuitis complicirlen den stalionim
Kliniken überwie.seii. Thatsache ist, d.iss nach der Naht tiiclit selten Verhaltuni; dr<>
Secn'fes eintritt, dass eine vorher übersehene Mrü.se nachträjilich veri-itert, da.»s die
WundrUnder schankrris oder jtanpraenüs wenlen. Man muss sich stets verpi-genwir-
tifen, d.iss die Haut über <leni Bubo in ihrem biolo(jischen Verhalten fast stets jüterirt
ist (mikroskopisch ist stets eine verminderte Färbbarkeit der Kerne zu constatiren)-
Ob durch Klas<-npflaster der beginnenden (iangraen vorgebeugt werden kann, wie
Hird und Wolff empfehlen, erscheint zweifelhaft. V<mi chirurgischen Ssland-
punkte aus Itens'htigt ist jeileiifalls die Kxtirpatiiin der Wundräuder bei dem p"-
ringsten Zweifel an der Udiensfähigkeit der Haut durch ovaläre i^^chnitt*-. Hs
.scheint jeiloch. das.s in diesem Falle bei der Vereinigung durch die Naht ein d»T
Heilung nicht günstiger Zug ausgeübt wird. Durch die Spannung der Haut wini
aber auch das Anliegen der Haut auf der Bubonenhöhle und damit die schnellere
Ausfüllung derselben vorhindert. Ein letzter Nachtheil der Naht scheint endlich
darin zu liegen, da.ss. falls die Hubonenwunde .scliankr^s wird, jeder ."stich der Naht
sich in einen Schanker umwandeln kann, hietiefahr besteht, da nach Crivelli bei
vftllig chirurgisch-antiM'ptischeni Verfahren doch lOpCt. aller Hubonen durch Transport
lies .schankrösen Materials durch die I.vmphbahnen nach der l)rii.se srhanknis wertlen.
L'eber die Schiüttrichtiing parallel dem I'onpart'schen lianile herrscht Kinigkeit.
Nur Starke emptiehlt in der Kichtung senkrecht zum I'oupart'schen Baude die
Incision zu machen, weil dadun'h bei der Bewegung der Kxtreinität nur schlitzfrinni::e
Verengeningen der Wunde entsti'hen.
FAacte I taten über die Beh.indlungsdauer des Bubo zu geben, ist üchwiirig. Je
nach dem Material, dem Zeitpmikt, von dem man den Beginn de« Bubo datirt, dem
Tennin der Operation wird die Behandlung.sd.iuer ahhilngen. Iti-i der conservativ-
chinirgisi-heu 'llierapie, die wir empfehlen, beträgt n.-u-h Siadek die Zeit bis zur
Heilung lu— 4ö, im Mittel 'M Tage, l'ocksonski giebt im Mittel 3k, I'etrrsen
— . 525 —
BuboJ
23 T:ig!e ao. liftztgenaimter Autor erwähnt, das» früher der Bubo (lurchsdiiiittlirh
H() Tage mr fleiliing hraiuht«». Der Rückgang ist (lurch tlrn bei der antiaeptiitclieii
WuudbekaudiuDg eintretenden complicationfifreieu \N undverlauf bedingt.
Htkt dw bifltoriMliMk als des praktischen Intentses halber sei mS einige andere
Iirli:indIiingsmethoden ein;^<'j^anj:<'ii. Hfl vnllijrcr Vonitnun;: ciiui- Priise kann der
Kitrr durch Aspiration entleert werden. Man kann einen leinen Troicart in die Drüse
eüij^tossen, den Stachel zurückziehen und die Canüle mit einer Spritze verbinden.
Dieulafoy hat einen Aspirateur sou8-cutane. (irünfeld eine besondere subcutane
Druckpumpe angegeben. Hf i ticr SiijumratKni mehrerer Drüsen ist mehrfache Aspi-
ration, bei erneuter Eiteranbanmiiung wiederholte O^teration anzuwenden. Die ganze
Methode entspricht ho wenl^ den modernen AnNchaunugen, die in eisler Linie eine
mteltebst schnelle und >:ründliche Kntfeniung de> ericranktea und infectiOiien M.-iterials
fordern. wir von der früher vielhuih aueh von ans angewendeten Methode keinen
tiebrauch mehr machen.
Ebenso veraltet ist die Anwendnnf der Aetspssten snr ErSUhung des Dabo.
Nach Hi'^rrenzung der vorher gereinigten ErnfFnungs-stelle der Haut diucli einen lleft-
pflasterriiifT wiirde'die (aus fein pulvorisirtem Aetzkali und Aetzkalk mit c om eiUrirtem
Weijigeiiit /u einer Paste verriebene) Uslssg 4 — 5 mm dick aufgetragen, mit Baum-
wolle oder Qisirpie bedeckt 10—15 Minuten lang liegen gelassen. Sodann Wörde
die Paste entfernt und kalte rni.'>» lilnge anir' WMndt. Das Resultat der Aetzung war
ein brauner Aets8chorf| nacii dessen li^utferuuiig noch 3 — 5 Tage laug Uio blosse
WnndflSdie tu Tage lag.
EI>enso dflrfle wohl die ErDlbuing des fiubo mit dem Glfihelsen kaum mehr am-
geführt werden.
Schaukröse Buboncu. Wird die Bubonenwuude schajikrOs, was jedoch heute,
wie erwähnt, weit seltener vorkommt, als frflher, so wird man sweclcmlssig eine
Kauterisation mit Chlorzink vornehmen. Wir haben mit gutem Erfolge 20 — aOproc.
l/össunpen verwandt. Rationell ist auch Argentmn nitricuni sowie Hestreichen der
Wunde mit dem raijuelin'schen Brwmer. 8chreit(^t trotzdem der gangracuescireude
Process fort, entsteht an Stelle der Buboncnwunde ein ph.igedaenischeaGeeehwflr, so
wird rnnii anspebigste Reinigung durch protr.ihirte Bäder anstreben, Zus^itz von
KaujiUeutbee zum Bade scheint günstig auf die Neubildung der Urauulationen z\i
wiilcen. Viel zu wenig verwendet ist der von G. Lewin sneret eingofthrte Spray.
Das fein auf die W'mide zerstäubte Wasser — eine leichte Blutung tet gans erwünscht
— scheint ein mächtiges Mittel mr Rildiinfr gesunder Grannlationen zu sein. Gleich-
zeitig wirkt der äpray, da das bprühwasser in alle TheiJe der Wunde dringt, reiui-
Als Sprayflüssigkeit versuche man Kainplierwein, Clilorwasser, Kamillenthee.
Wir seihest würden eventuell auch feuchtwarin»- I mschläge mit essijr'^nnrer Thonerde
cmpiehien. Hilft keine Maa.H.snahme, so gebe man enei^isch mit de^m l'aqueliu vor.
T<Mi grösseren chirurgischen Eingriffen möchten wir abrathen; man wird mit sdiarfen
Tnstrtmn nteu kaum alles Kranke entfernen können, wohl aber in dem morschen gan-
graeuüiteii Gewebe gefährliche Blutungen veranlassen können.
Bleiben grosse i)efeote lurflek, so ist der Versaeh, die Wunde durch Transplau-
plaatatioa so verkleinem, gerechtfertigt. Grossere plastische Operationen sind nofli-
wendig, wenn einer jener heute eigentlich nnr noch aus den Atlanten von Hebm,
Neumaun u. A. bekanute gaugraenOs-diphtlieri tischen, serpiginös-phagedaenischen
Bahonen sim StÜlMand bei seinem Fortscbreiten auf Haut, Fasden, Muskeln gelaa|t
i.st. Ein solcher Bubo kann die Eingeweide aufdecken^ durch Arrosion der Artena
cruralis tOdtliehe Blutungen hervomifen.
Bei rationeller Behandlung der Bubonen scheint es seltener zur Kildung de.r fridier
viel gefürchteten Hohlgängo zu kommen. Wenigstens sind trotz des grossen Bubonen*
materials der f'haritrklinik von i:ilii lie]i v.i. 2n() operativ behandelten Bubonen Bubonen-
iieieln nur selteu iu den letzten Jahren von mis beobachtet worden. Man übeneugo
«ich, wohin die einseinen Fistelgängc fuhren und behandele sie sunächst mit einer
gründlkhen Ausschabung. Ist der Gang so gewunden, da.ss der scharfe Löffel nicht
passiren kann, so spalte man den Fisteignnfr. indem nnn sich vorsichtig weiter in die
Tiefe hineinarbeitet. DieWäude des Ganges werden exrirpirt. Die vorstehendou RiUider
«B bcideD Seiton der frflheren Fistel werden entfernt, sodass eine flache und breite
Digitized by Google
[Bub«
— 52C —
Vruiidflächc ciitstvht, die In Ijekanotcr Weise behandelt vini. AeUun;; der Fulrl.
F.inführung von medicaiuentüscn Stftbrhon be»onden mit Jndororm, Abbinden der Fiitrl
scheinen luis ki-iiic nitionollcn Bi-handhuip'nielhotlen zu sein.
Chronisrhi* rndolenlit Kuboiieii. Teber die Behandlung der HY|)hilitt«<:bni
Hubnnrn rergl. Artikel Thera])!)- der Syphilis. Mit der Heilung der Syphilis |i>fle]|:n>
auch die l'rfisen sich m verkleinern. Zwwkmäxsi;; lajwe ni:in <ihierksillierpfla»ter aof dir
l/eistengegend legen. Kest«>hen iniloltMitt- liubonen bei einrni Individuum, da8 frfllirr
syphilitüich infirirt. zur Zi-it kein sonstiges Symptom von Luc« xeigt, 80 halten «ir
eine autisyphilitisrhe Kur für indicirt.
l'nti-r dem Kinflims vun Srrofulose. TuberruloKe, aber aurh ohne bekannte
rrsaehi' verfällt ein im An.srblu.s8 an I leus niolle und \or allem an (ionorrhoe ent-
standener Bilbo nieht iler Eitening eder der Kesuqition, sondern wandelt sieh in äsf
hSrtlirhe ans hypeqd:u'.tis<-hHn Follikeln und HindegewebsitQgen durrbsetite Manst-
uin. |)ie«(^ strumi>sen Ituhunen simt mit der Maut und thellwei.se mit den Fasdni
\erwaeh*i'u. Die Kapseln der Hrfla-n sind erheblirh venlirkt, federkieidicke Striif'
von Kindegewebe, die bäiitlg grössere Venen enthalten, ziehen Aber sir hin.
Thi-ra|M>utiHrh wird man ihin-li interne Medication da^ Allgentrinbründen de« Oe-
saninitnrganismus zu hi'ben surhen. Kisen- und ( 'liininpraeparate, JiKleiseniiirup.
roborin-nde IHaet. rationell hycicMiselie Leben.s» eise, bi-i Venlarht auf SyphiliH Jod-
kaliuni w ird man jedenfalls vrp^urhen können. Man hat l'riesjinitz Vhe llmKchllge.
hrurkverliünde, .Vufpin.si'ln vun .lodofnrmrollodium, pannichymatiVie lujectionen too
Sublimat- und Kurl>ollö»ungen. eventuell narli einer Inci.sion in die einzelnen DrüM
empfohlen. Fiiiher suebte man dnrrh Ülüh'-i.sen, Aetzpasteu und AetzstXbehen die
DrüiM>n zu zerstören.
I»as ultimum refugiuni der Therapie ist bei dem Stande der rhinirgisrhen Terhnik
die Kxtirpation, clie naeh den bri dem acuten lliibn gegebenen Regeln geschieht.
Operation ist schwierig und .setzt rhinirgische .\usbildung bei «lern t')peraleur voraue
Vor allt-m ariieile man möglichst .stmupf. suche jede Drfist* erst mit den Finfpm
auxzusrli.lien. Kevur man irgend welche Striinge durrhschneidel, unterbinde nun
doppelt und M-Ini)'i<le zw iselien beiden Ligaturen. Arbeitet man langs:un und Mhmft
durch Zurücklieben ijrr Wunilrändfr vermittelst der vierzinkigen Haken sich genü-
gend Licht, s« kann man Verletzungen grtiss»'r (tefiLs.se vermeiden. I»ie KrkraiiKuag
der unter <ler Kascie liegenden l>nisen enichw4Tt tlie ( lp<-ration. In einzelnen FMIni,
in denen je^lc Ilrüi« mit der Umgebung fest verlöthct ist, dauert die OpenUioa
1' , Stunden.
' LEVIS.
Bncco, Buccobliiter, Uucbablättcr, Folia Baeco s. Bucbu », Barosmae, und di«
dicki-n, drüsigen, im frisi-hco /uütandc stark aroinati.sclu boinati« naangenchm riedtendfs
Butter vob Uarxüma* crcnata und B. bctuliaa. Bucvulilütlcr wurden 1821 au.s SQdafiikA
ctngclührt, ihre Wirkuni; Diureticiim und Diaphuretirum i<it praktisch fc»tge«tcllt Si«
werden äbiilii'b wie die Kolia Uvac l'rsi bi'i rrcthral- und niasciikuturrli zu 0,5 — 1 g in Pulver*
und I : l<JO im Indi« verwendet; elHitiäo bei chronisrbem Kbeumatismus und allen Hailt-
atTectiiini^ii, bei «riebou die diaphorc tische Methode Anwendung gefunden bat Sie scheiaea
diroet die Niete zu beoinfliisseii.
Die Wirkung der Blätter brzii-kt sieb vuniu^Mclitlieh auf dos in iboen MitlMiteDo Ba<
rosmaül oder Buebui>l, weti-bcs aus einem kampheröbnlichen Körper, dem Dionpheoal,
0,,Un*^4. und einem deni K'jmevl isomeren Ktirper, C,vl]„0, besteht. Aasserden «nthaltca
die Bueci>bllitter einen Bittetitoff Diosmin.
UKBRnCH.
Bachenthal,
W.
BBChsameaoel. ]iarli<-nn1. narlki<«k<-rM.
ii'-ikI'- i'rt m ilcn Frvcklkfni«-ii ivn fht^* NilvaUr« I. i« r>. |>('t. Haikannn. Ka b*«ttal 4m ifM. G«« . A.M
^{•lATTt Wi - llBilft .\iiwroi]uti)f a1« S|tf*mAI BQ-I dt^nl xwrllcit lar TrrfllMtisaK im OthvwMi, Maaial
iH^ HtthanU D«il aoilrrrr.
R.
Bnchirald) liurt Tu»»- ilr > Laii<l>biti<r Kmibi » I> richlioii», 130 ■ hedl, 8g— wtiUjto.
W.
BnchwtUen, eine Tflunz« .-lus der Familie der Polygooeen. deren Samen, meist dreikantig)
Nu>-.cl>i-n Itililt'Hd, in manchen I.iindstrichen liemlirli umfangreich zum Genuss dieneji. D«e
Bucbwciiicn kann auf dem »ckleehtotcu Boden und in rauher Gegend gewonnen «crdcu, ds
Dig
[Burhwfizrii
Uupcli.sonfli'iücliJ
b«r er besonders in inancben (irbirgsstrichcii, wo .mdrrc Girtrcidcfrüchtc Licht cultivirt vit-
itn köDnen. gezo^n wird. Die Samen sind »cbr meblrcirh : sie enthalten im KFücbältcD Zu-
Stande 10 pCt. Kivciss. 'i pCt. Fett und 72 pCt. vcrdauliclie Koblehydrate. Daü daraus
hcboiMb hergestellte Mehl mit rund 9 pCl. Fivei»». 1,C pCl. Fett und 74 pCt. li>slieben
liahlebydnt«n i«t iwar tur Herttelluni; Tun Sfehlgi-hiicken nirht giH-ignet. gtebt aber eine
iiriitte ab, aus der itabrbaJte. wenn auch wenig srhroackhaft« Speiseii in Hrei- und üiippen-
Ittm hergestellt «erden können; Zusatz vnu Fleisehotlraet. licwünen cte. verbessert den tie-
•cbmark. Eine besondere therapeutische Indication für die Verwendung von Buchwciien ist
Dieht bekannt: überall da, wo mehlige breiige Suppen gegelien werden, kanu als billiges Sub-
strat dafür der Burhweizen Verwendung fiudeu.
Unat
iMtoW ia in utikiMbn !i<)iw<>U. I> 4tr Sibr «u> Berlin, SmarnnrHiek» mit ttimiraMflibkni.
W.
Bidaprst, die aus den beiden früher getrennten Stildten Ofen (ungarisch Buda) und Pest ver-
riLigtc Hauptstadt Ungarns, 13.5 m hoch, besitzt ein« Kcihc von Biticrwibsern, Tbennen und
•rlurr'.- Kaltwasseranstaltcn.
Die Bitterwasser, deren erstes ISiS zurillig beim Graben eine« Brunnens entdeckt
wurde, »ind zum Tlieil »ehr eehaltrcicb, besonders an Olauher- und Bittersalz, und werden
ia grossem Naassstabe versandt. Sie treten im Sijdrn der St.tdt in einer ausgedehnten Kbene
berror. in welcher sich unter der obersten Alluvi.ilM-hicht eine gleichmässig wasserdichte
nKioscbicbt und darunter dichter blauer Tegel und Üfner Mergel in vcmchiedener Stärke
tioden. Am bekanntesten unter ihnen sind da» Hunyadi-.) ,inos- Bi tterwasser (Sailehner),
uaeh der Bunsen 'sehen Analyse mit 33,3 Magnesium-, NatriumsuKal, 17 Natrium-
eklorid. in^gesammt 4S,2 festen Re«t,'indtheilen, die iilte^ite der stärkeren Quellen, welche seit
1863 veraaitdt wird, fenier das Franz-Josef, i;-,!4.T Magnesium-, i'A.l Natriunisulfat), das Ofener
Räkoczr- (20,3 und 21,1), Mattoni's Ufener Künigs Uilterwasser (27,7 und 17.0). ao-
dann die' Victoria- (24,1 uud 83.5), Arpad- (18.0 und 1H,8). CorTin J-inos Bittersali-
1.33,1 und 25.5), St. Istran- (17.» und 14.1). Elisabeth- (8.0 und 14.2) und die Deak-
qvelle (17.4 und 17,5). Die drei letzleren Quellen gehören zu dem in der Nähe von Buda-
gelegenen Eliiabetb-Salibade, von dessen acht Quellen die Klis.abeth<|uelle tum
keo, die übrigen zu Radern benuizt werden. Diese« Bad itt li^l von Mattoni Qber-
bommcn und neu eingerichtet worden.
Die fast sämnitlieh am rechten Üonauufcr .mf der sogenannten t)fener S-itc befindlieben
indifferenten und Schwefcithi-rmeu dienen zu Trink- und ILidekuren vornehmlich bei
(ficht, Klieumatismus. H<iut-, Nenenkrankheiten und Katarrhen der Athiiiungs- und Ver-
daoungMrgane. Ihre Temperatur M'h»,%nkt zwiM'hen 2.'> und 75° C. Man unlerseheidet die
oberen, am Fusse des .loüephsberges im Norden und die unteren, im Süden der Stadt am
Fussc des Blocksberges entspringenden Quellen. Zu den erstercn gehi'>ri'n d-vi Kaiser-,
Königs- und Lucasbad, zu den letzteren das Blocksbad, das Brucksbad, da«
Raitzeobad und die nur zum Trinken benutzte, 30" wanne Ilungariai|uellc. Das
Kais«Tbad, diu griwste der dortigen Badeanstalten, betilzt eine Reihe beisser und zwei lau«
Quellen von 27,5 bis G.'i* C. Es enthält ciu von den Türken erbautes Mineral-Dampfl>ad,
Sehlamm-. Wannen-, Spiegel 'Stein)- und Mineral-Sehwimmbiider. Neuerdings wird auch in-
halirt. Die Einrichtungen des B.ides ermöglichen die Vnrnahme von Winterktiren. I)ii- Trink-
'(Uelle des ebenfalls zu Winterkuren geeigneten St. I.ueasbades hat eine Temperatur von
47.5". Zu seinen Badeeinrichtungen gehören ein Schlammbnd. Dampfbäder und dir (ir<>ss-
Viislauer Schwimmschulen, wclehe durch eine Knue schwefelhaltige Quelle gi-speist werden.
Allein auf der linken rK>nau<i>-ite befindet sieh im Stadtwäldcheu ciu schwefelhaltiger artesi-
scher Brunnen von l'.i.'i" Temperatur.
In der Umgebung Budapest's liegt der Kurort St. Margarethen-Insel, welcher eine
I.S6^ diireb Bcbrungen gewonnene, 43.3" w.vme Sehwefelkalk<|uelle, deren man sieh zum Baden,
Trinkeil und tu Inhalationen bedient, und den seit etwa 1'; J,-ihren als Tafctgctriink iu den
Uandel kommenden St. Margnrelbeucr S.iuerliug b<'»itzt.
wrBZBCRa.
Bidletirh-SaltertOB,
Bieckn^lilel.irh, •Fricht«, •Oemlltie. Als solche bezeichnet man CouM-rvcu der genancilea
.N'abruogsmittel, welche durch luftdichten Abscblu«.s in Metall- «<ler tilasbüchscn haltbar und
genicssbar bleiben. In den fleischreichen (iegendc-n .\nierikas, d>K-b auch anderswo, wo ein
l'ebervchuss an Fleisch über den augenblicklichen Consuni vorhandi-n Lst, wird frisches Fleisch
in Blech- (Zink-) bücbsen gefüllt, welche im Salzbade auf 110" (.'. erhitzt und dann zugelöthet
werden: durch das Erhitzen wird dos Eiwei>s coagiilirt und mitU'lst des sich entbindenden
Wasserdampfes die im Fleisch und iu der Büchse enthaltene Luit verdrängt. Iläulig werden,
wie im iogen.inntcQ Comed-becf, dem Büeb.viiflei»eh n'jch cimservireudo Salze, wie Koelisalz.
Borviure u. :i. beigegeben, soila.>s solches Fleisch sich der i.'ousen^WMWAdes I'ukelfleisclie»
[Itlirrlisrnflpisi'h
— nSN -
Bulbarrparalynr'
n;ilKTt. niii'hsouflvtüch eiithült im Mittel '29 pCt. EiTriss. It pT«. Kvtt, S.r. pCl. MiucraluU«.
bS pCl. Waiiifr. Die erheblich Kvriiigerc Schmarlhanigkcit und die <lerbfa!tei4gc IksrluffeD-
bcit la.s*fit die»e Consen« frisrhem i-'l«iM-h gegenQhcr weit zurUcksiteheii, mhIüj t*. lunial
sein Preis noch rclatir hoch ist, haupUächlicb zur Vcrproviantirutig von Schilfen, Kestuiigcn.
Armeen Vcrvcudung findet.
Aui-b die Obr<ttrürht« (Acpfcl, Binirn, kirxcheii, l'fit>ichi-. Aprikosen, Uimbccrcu. Kfd-
iHVfi'n II, ».) Verden entweder unter Krhitzen auf 100" und Absehluss der I.uft oder unter
Kinkochrii mit «tnrkvr /urkerluüung (Kininiichen) durch EinM:hlun» in lilns- und MetallbüchjeD
coiisen'irL Solehes dbst ist, gc({cnüber rohem Übst, beküininlieber. et*.^ wie gekochte«.
lu (ilcicber Weise werden .lueb aus den Gemüsearten (Schnittbcrbuen, ."^chotenerbseu.
Spargel. <iurkeD. Krnutarten) durch Erbilien xur .Siedetemperatur und luftdichten Kiiiscblub
in Biieb>eu Conserven her]geslellt, dir, geeignet lubereilet, «ich im Ucscbmack und in der
Krkiiinmliehkeit nicht wes<-ntlich von den frischen <iemUsen unterscheiden und den fieaiiu
derselben auch tu Zeiten, wo die resp. frischen (ieiniiso nicht tu (iebote sieben, gestalten.
Dabei ist zu beachten, doss, weil durch das dem hliuschluss vorangehende Erhitzen im beisscn
Luft- oder Dampfstrome die grünen (temüse ihre schiene grüne Farbe einbüssen und gnaftin
werden, durch Kupfersalze \ieir.v'h die natürliche Farbe hergestellt wird, indem sie zuvor mit
einer wisscrigen Losung de» Sal».es befeuchtet werde», »<idas» etwa aul das Kilo Gcinü«
40 — ,'iO mg Kupfer kommen. Die Annahme, dass durch diese niedrige (iabe des Meta11salIl■^
eine (iesutidhcitssebädigung hervorgerufen wird, scheint Doeb nicht genügend geslrhert zu Mia.
BnendC, .»Udl ilu Krri.p Ihitor*. ll<<K.-lki. Xin-Irn. 8t>lill>Ml.
W.
Hnoricelii,
Slilili'tf^ S'tout'ilt-mj'fralttf 'i^" i'. >al>>itii Juiii Iii» EiiJn hi-^mWr.
Fl4;rk»ii III HuUti'Mi AUF ^f»i<r In ilio !S<ir>l-i**> for»lirilif*>iia«ii l,Miitxulifp. Xoriln^iibAd. Z» mumtm
likikfii. h<*k«itiM>t4'iii. Ma^khuv. A>nY-il<uBK^> Eini'»ekuii|t^ uail 19p|klrulliers|iie M tirU%Hkhfit «urliMi|#n. r«ftiM>ft
Juai Iii" Emir .Viitemlirr.
W.
Buf ttflCrlaCf Af f ji'ttt mit di*» -'«If rruliati?ap* ■!« I'nlrrfam. Btttnrrif ae «vreini« Pfl««k«ur«milif .
X.
Bnfonldae, Krütcu. Krosehgattung. Mit spitzen Zehen, Uberkiefer ohne Zähne, (ichörorgan voll-
st^iodi); entwickelt, Uhrdritson sind vorhanden. Die Haut ist warzig. Die tiliedmaassen sind
ziemlieh kurz, und die Zehen sind mit halben SehwinimhUuten versehen. Die Miiunehcn liesitzrii
.S'hallbliUien. Die Kröten sind lichtscheue Thiere. Sie gehen meist Nacht» auf llaub aus, Wih-
rend iler Laiehieit gehen sie ins W.tsser. Die Kier werden in .Schnüren abgelegt. Die Thierr
milchen eine Metiniorphos« durch und haben, wie die Frösche, geschw.Hnzte, fusslose und durch
Kiemen athmendc Larven, .^ie nützen durch Vertilgung von kleinen Insccten und Schnecken.
Viele sondern durch die Hautdrüsen ein ätzendes, vielfach stinkendes Seeret ab. Die gewöhn-
lirbsten Arten sind Oufu calamita Laur.. Kreuzkrut«. Der Kucken dieser Art ist oliveo
grflo oder -braun mit gelblichem Miltelslreifen. Die Warzen sind an der Spitz« r>ithlirh
Bufo bufo (Ii.) (vulgaris Laur), gemeine Kri^ite. EinTurmig graubraun «der schwärzlich grau.
Bufo variabilis (Pall.). Wecliselkröte. Der Kücken zeigt einen dunkel grasgrünen Streifru.
«»iTEBTiti.
Bukowlne, lud in rinm gneMUt liiicrntlrn Tll*lr im Krn>r folniMk-WvIraWnr ia Kolllgai*«. Vir hrUtMi ila-
«plti^t briladlii-lbrn «Utalju/h'nritffrii EuB»i|uHt«n «l>jol,*i uad 0X122 dufipcUhuhlvaMilivs Ei«riKitydml. OAA dc«|H
KaJIt) arrdra grlraol^ra iiad tu Bsdi*ni Tvrvaadl. aaMi*nieni kIpM et dcit Moorbldi-r.
W.
Bnlbarr|iBrnl)'s« hi-z<>irliii«-t im .\llj;<-iuein<-n iliir von der Medulla nbluiipnta, «I*-in .Kullius
r:ii'lii(lieiis-, .lus^flipiiden l,!lhniMiipsfoninMl. Als rhrnnisvhi< progressive Hul-
bftrparalysc bezeicliiitMi wir speri<>|| ilie auf frirts4-hn"it«>ndc'r tl<'jt<Mieritiv<>r Erkran-
kung «ItT tiiilliurcii iiiotori.sclieii .Ni-rveiikeme bi-ruhcml«' |)ufh«'nnc"»rhc> Krankheit, «ii<-
,.|i:ir:il>.sic ib' l:i lanpie. ilii viiile <lii et iles Icvros" - ciin> stehwiTi'. in ihn*n
ausp-spntclieniMi Kiirincn uiilifilb.m', nicisl diin-b Knitickuiif; »rier luatlitinn zum TimIi-
führi-nilc Krkrankunf;. I>>'r Thfraiiie sind dabei die rnpiten (inwueii p'zop-n. .Man hat,
nanientlicli frfdier, die Kr;inklieit in der Hefrel elektrisch zu behandeln pwln-bt,
wobei sowolil di'r indueirte wie der omKtante Strom anRewantit w urde: jener in Ft>nn
diriTler und iiidirertiT Farndisation der jr<-l,'ilinilen .Muscnlatur, diiwr in Korri cen-
traler wii- iHTipheri>cher (iaivaiiisationsneisen. Der „centralen" tiaUanis.ition ein«ti
eniMlirhen cumliven Kinflu.vs auf den Krankln'itspruceü» vermöge ihrer hw;ileii Eiti-
Digitize(3 by Google
[Balbaerparal>
— 52«
Bulimie]
wirknnjr ziuugeHtcbcii. kann ich mich nnrh (Ion freniacUtcu Erfuhningon nicht eiit-
äcblieüäeu; vielmehr kttracbte ich, hier wie bei der verwaadtou äuiualen Form uru-
Mmkelatrophie, die mit Voraicht geübte Eldrtriiiation der pcripherisclifiii
\er\'en und Muskrln als relativ werthvoUor Wld jedeiif<ill8 onbedenklicher. UebrigenH
li.ibf ich ilalit i wcihl vorübergehende Betiserunson der Sprache und di s Schluckens,
aber in di:tgitostisch sicliereu Fällea aiemal.s einen dauerudeu Stilltitand beobachtet.
AoMer der Elektrieitftt kommen als therapeDtisehe HdUknrittel besonders Thermal-
knien 'Wililhadcr) in Retraclit. (Uiu'n \ ('icinzcltc Erfoljjf nachf^cruhnit wcrdm.
rharntaeeutische Mittel sind in curati\) i Hinsicht bedeutungnlos; [laliiativ kann natür-
lich der Gebrauch sedirender und hy^nutiücher Mittel gegen die quälenden Atheni-
beächwerden und damit zusammenhangende Schlafltoeigkeit indicirt sein. Die wodiaenden
Schluck- nnd Sclilin'j:!) • srliwMdcn » rlu^ <chen eine piiissende Auswahl der N:t!u'nnf^niittt'I,
unter denen öfters couMstfntere, vun breiartiger iiesdiaffeuheit, besser uuii länger gu-
Behlackt werden als flflssige, und im Notfälle d!« kflnstliche POttentng mittMift
Schltindsonde oder ernährender Klyamen.
Die sogenannte acutf, apoplektiformc Hulbärpn ralyse bedeutet, wie
der Name sagt, eine plötzlich unter apoplcktischeu Erscheinungen einsetzende Form
der Bulblrllhmuiig, wobei mehr aeut oder subacut verlaufemie Herdaffeetionen ron
sehr vei-srhiedener Art, wie l?hitungeu, Throraboson nnd Emholiei; ini Ohirtc der
Vertebralarterie und der Basiiaris oder Aneurjsmen derselben, acute Kut^ündungen und
selbst Tumoren in der Regel zu Grunde liegen. Die Diagnose, besonders die Unter»
Mclietdung von sogenannt^ „Pseudobulbärparalyse^' durch Herde in höher ge*
If^enrn Ilirntheilen. besonders der Grosshimritnie, ist häufig schwierig mid von einer
eigentlichen Behandlung kann nach der Natur der erwähnten Processe meist kaum die
Rode aeio; bd protrahirtem yerlaufe, d. b. wenn nach dem anfibiffliclMD Insult ein
lingeree Statioairbb'ibi n eintritt, ist qrmptomatisdi in analf^r Weise wie bei der
chronischen Form der Bulbttrparalyse ni verfahren. bduhvdbo
Bolbosln ist ein atrup»rtig«r, itUrk atkulis«!! rfi«iprendf>r Stoff, welchen nomliei .iu> < incm <l>'iu FliefjrnpiU kliii-
liehen PiUe, Amanit« bulbosa oder Aearieu« pbAlloid««« dwswtellt kaU Stiaa fra]M<r «enBuUi«te UentitM mit
MoM-arin aosiite aafpegeben werden, da dSNf ^ ebmiiebl m4 9liy«l«to|^Mte TtAattta dl» MdM Xlff«r
«MM von aiiwiuier s« «MterMlieidMi iin4.
flOBUniBB.
BnlladO> Heisshunger oder Wolfshunger, Kynorexie, Hyperorexie, Farnes
ran ina (& if/io? der Hunger), ist da.'^ krankhaft gesteigerte llunirerprfnhi. Sie tritt bald
nur vorübergehend und dem normalen F^uiptindeu uodi verhältnissmässig nahestehend,
bald danemd auf. Die Bulimie ist zweifeUos mne Neurose, welche in der Hehnabi
der Fälle centralen L'rspnmgs ist. Dafür spricht einmal, dass man die Aflfection bei
palpablen Hirnerkranknniren, ferner bei Psychosen, Hysterie. Nonrasthenie beobachtet
bat, d:isN sie Hadereri»eits auch als vorübergehende Complicatiou eonstitutioneller Krank-
heiten, des Diabetes, des ^lorbtts Addisonii, in der Reeonvaleseenz acuter Krank-
heitPij, ja als Reflex nach Magen nnd Darmreizunir. bei Ulcus ventriculi, Diarrhoeen,
Taenieu u. a., oder ahi Folge von iieizung der SexualBuliaere, vornehmlich nach
Dterinleidcii, doch anch bei Erkrankungen der roAnnliehen Gescblechtiiorp^ne auf-
tritt. So weit die bisher vorliegenden spRrlicIien Fnt^-rsuchungen einen 8chlus.s zu-
lassen, ist eine typische Verilndeninir der l'uiu-tioiien des Magens nicht vorhanden.
In einigen l'älleu wurde nur beschleunigte Entieeriuig des Magens coustatirt, in an-
deren nicht Eine besondere VerSndemng des Chemismus hat sich nicht ergeben.
Die Therapie miiss demgemöss, soweit nicht «Miie greifbare äussere Ursache vor-
liegt, den Keizüustand der centralen lnncrvation.s.stelle herabzusetzen snchen Hierzu
empfehlen sich an erster Stelle die vei-schiedciien Bromaalze*, dann das Kxtractuni
Opii in Verbindung mit Belladonna (u 0,02 — 0,08 Moiigens imd Abends zu
nehnien): feiner das Arsen", entwefler als Aciduiu ai-senicosnm oder ils Kalittin
arsenic«)siim, letzteres in Form der Solutiu arseuicalis Fowleri, oder als Pearsuu-
sehe Lösung, innerlich oder auch in subcutajier Injection anzuwenden.
Besonders dem Arsengebrauch werden gute l'.rfoige nachgerühmt. In ausgt^-
sprw^benen Fällen von Hnlinii«' ^eheint es jedocii, tiass jede s|jecielle Tlierapie rdni-
ittächtig ist und höchstens vorübergehende Erfolge erzielt. Das meiste ist von den
auf die Hebung des (icsamrotoiiganismns und Aufbessenmf des Nervensystems ge-
richteten, allgemein kräftigenden Maassnahrnm zu erwarten. Insofem die Arson-
tlierapie durch Anregung des (iesammbttoff Wechsels in diesem aligemeineu äinne von
U. Ll«br«ieb, £»:|rkl«pM4ie. 1. Band. ^4
Digitized by Google
[lInliroU'
— r..Hi —
Blln«iti^•;
KinfltiKs ist, k.'iiiii »if auch im BeKonilorrn die iti Kode ^tflioiidL- NcuroM- b<'«-iufluKM-ii.
AobnlictiL- Erf(d|;e laKsvn sicli abor zweifollos auch bei einer |nit peluiteteii KLwii-
thenpi«-. mit einer Coinbination von Ki.sen und Arsen und, wie peüii^t, bei b^picni-
.M'ben Maxssnabmen erzielen, die pani allgemein auf die Kr.'kftigyiii; des Orfranismii'-
und tU-s NervensysteniK abzielen, il. h. als« bydrothew|ieijtiseliP und kliniatisrb'-
Kuren, fryninastische Tebunifen, Anwendung der F.lektricitttt in ihren verschiedenen
Formen.
|)ie Akurie* stellt eine Abart der Ituliuiie dar, von dieser dadurch uiitenrhie-
den, dasK es sieh bei tnanKeln<leni Sättig:unp<gefühl um 4'ine Ausfallsericlieinuni; uiwl
nicht um einen lieizAiütand wie bei der Kulimie handelt. In rol;;e dessen Mnd die
oben zuerst genannten Sedativa unter di«>sen l'nistälnden nicht aii|;etei^. Man wini
«ich auf ailf^emein tonisirende Mittel he.schritnken mü.isen und kommen denient«preclieiiit
die oben an zweiter Stelle auf|:eführtcn Ma^wsnnhuien zur Aiiwendunir.
CWALII
Bnpkthalmum l... (••liunt .in t:„mtu,,lmt'. Tubu» Jl>t.-i uiilfB«, fyv»' Hu (I Ii I h »I m « •• mu^f'
/"irlitft >|ttrr)i «m Onimli* K*'i>'h*'k)>>t' Htjtut>ti«iitpt und ftiu SrhO|>|iek»n K>*^H4ft**n knin^narlicM Pftpipti« i^i
Krflcktf. H. 4»ti rifvlitim L.. mit gvlUfü K^{tfthvm. Im» < ^ m a«»4»umiile'f Knut, m i^rbircMCfC'*'''^
Mittet- vn4 B. «»ritinitin ili*r int'fhiwrhf» Kfinl«* lif>ri*rt B« ph t h «Im a lavb v r.
M.
Uu |i ht Ii aI m n ak ■ m r »h^idrt iticb «u^ •l^m w&M»*Ti|[«ii tl«»UIUI <l«r Blatlwii T«n ll«p4Üi«lan Bvt*
llaun M f-i^vr AhkDkUn« Mt 0** ftli «tlUv. •^pUtv, »r-idfurllBi^iiil«- KfyvUllr tb. w»teb» »ebon im 4ift wumm
H«nil tu «fftoDt aiigf-nebnt rif^boadr» Orir Mba^lifn.
Banr^^rnhelniy ^Vrk*i> im IRl-A. rffmbela la Mittt'lfnnkck, 3tf-J m hvth. tuftkufiifi 0^4 Wil4ti»<l.
W
Bursera
Amrrika »i||«*n, Biuii^^fMfhiit't •lur/h w(>Blin>feu4|ro Pl«tl«trbllt Ur (^itiw#jUti mar H»« Rit-jll«slt>rr)if* vufb«ndrB). kku«
r«>l7K*>>)'' Blaih«-« uiiJ kair«liKi> Sl»itifrflebt«> mil Udpng'M, 2 ~ :i k1kf>|>ii; «urai'HBtcnil«-!« E|>ik«r|i, B, lomvalw*»
Tnftn* fl rUn<liu« iii W>>ttin)li««, Wni'tiirU uikI Kf>ti-(irk«»iU MrfftX Ticamaba«« c ii| o ol ■! i v. B. |tSMh
mifers L. 4t>T Xntittm lU-ffrl vin narb IU*-ini hfrlirnil«-» IUrx|nimHi. B. t>Kls»Htfi*r4 Vvn. fH^dwicii btl*.
äwiriti. PID Bmo» t^t. I>tfniB|;u«, li(*f«r1 rin rullii*^, «rirhr* |Un. «flcb«^ d *ii;ik>Oel rnlblH. B. «<!■>•
iiAt* Wklld. wird al» Staampdanie dM wvvtikducbpn OuMmibanM r4rAfta* ^Hy««»- «dar CoeoubanJ gMinkL
tlu ftudh TuB ftn4rrvB B«rMrae«eB llciea*Ai1*«) nwuBiMD wpnien soU.
Borte nicMP«
f j I 'timr ri»r' fcieh pimiclialUftd. »twtt IUI XrUn Im^M btmm9\ il^r Tr>pflft aafk»4#ftil, vun Jt<« V«nrMi4t«>n 4utfk
III <]«'i Ktinl* lsti|i> «prlauff-ndn ll«nr*BliI^ Bill 4iom«tiiiHi«ai Srftrvl i4>r«ehL*dffii. FrurbUti«t«>n «iilUiladic t*-
f4<bi*r1 biH hf\*hnigU lur Sl«iuriu«>bt mit ^ 1% .Sl^ikim wi*rdpiid. TiHi «i'Ubii« ufh Kpik»rT< «»ndiftllif
Ifffllntit. Hllltt'r nri.ll H^llfiUrL RiiKli'r iint«-rx<bi*>di'l ilii* Hubfaa. Barirr^ar nil jci>ni4fm KrmliKf yXiAp»*^
tfxim bji'uiryo' Pruli^»^, prrinjii: Unrojca^l «ii'l itif l^iibfui. Cr«* piil««|>**riii *■» r mit fauffuenftraig
krfiMoitrM K<>iinlinir Bc-kaniiU OsttiinRv*: B.t « « cl Ii a . Bnrtrrs. CanarivB, t'oni m i|ibo r ■ i«tb. BatsABr«
nail BaNamuiIrailrun). Protium*.
M.
UnrsUI«. Schleinibeutel »iml ein- oder mebrkammeri;;e, bindegewebige, mit KniKe
thet ausgekleidete und mil einer sparlicben Menge Synovia ireftlllte SSeke, <lie sieh
nlü typiM-he oder atypische (iebilde über.ill dort Knden. wo es gilt, tUis Versehiebt-ii
und Anejn:uidei]gleiten der Tbeile zu berönleni. »der wo Weirhtheile über bartiii
KnoehenvorNprüngen einem dauiTiiden Knick ausgesi-tzt sind.
EntzAndungen dieser ScbleinilxMitel kommen in verschiedener Konn vor. Ks i«t
von dieiieu die acute seröse, die eitrige, «lie rhronisch-serfise. die gichtische und die
tuberculriM! Knt/iindtuig zu i-ruKhiien. .le nachdem e« sich um die eine mler dl«'
anden' diiser Formen handelt, ist die Therapie Verschieden.
Bei den acuten serTisen F^ntzündungen entwickeln sich an den bern-ffenden
Stellen schnell bis apfelgros,si-, pralle tiescliwülsh- unter lebhaften Schmerzen. |ia>
iM-sle Heixpifl hierfür ist die Iturititis .-icuta praepatellaris, l>ie Ki-handlimg besteht
darin, dass man den erkrankten Thnil auf einer .Schiene ruhig stellt und auf ilif
Kursji eine F.isblase auflegt. Sind dit' Schmerzen durch iliese geringer gewonlen,
b«-stn>icht man d:i> befallen«- (iebiet mit .lodlinctur und legt zur Befi'irderung der
Kesurptiim des Ergii^^es ein«' td:ustiMdi coniprimirende Kinde »n. H.-»t die4«e einige
Tage g<-legeii, und sind die Zeichen <h-r acuti-n Entzündung verschwunden, no übt
man noi-li mehrere Tage naeheinanili'r die Massage, indem man mit effleurifvnden
Strichen nlter die Itiirsu hingleitet. Nach jetler M.titsagesitzung wird wieder ein-
gewickelt. In 14 T.igen ist dann in der Kegel vi'dligu Heilung erzielt, iso zwar, d.iM»
kein Kocidiv zn befürchten ist.
Geht die .icute ser»>i«' Kntzünilung in eine eitrige über, w.ns sich d.idurrh rh-i-
rakteriüirl, dass die Schmerzen nicht luu'h lassen, data Fieber auftritt, und die Haut
Digitized by Google
[liiirMitiä
— ö:U —
UurtüitisJ
Aber der GMdbwulst sielt riuhot, ao kttia msii swiMebst vorstic-heii, <luruh Appltcation
feuchtwarmer Umsclilä^»» mit 2i)roc. fssijjsnurer Thonerdelösung einen Rfick^.-iTi';
des Procoiiües zu erzwingen. Lassen aber die Ersckeüiungeu nicht nach, oder crgicbt
eine eventoelle Prubepunetion das Vorhandensein von Elter, so soll man alsbald inci-
diren nml dt iii Kit^r freien Abflnss \ <'isr]i:ifTt ii Am besten macht man die Incision
gleich ausgiebig und iüsst nicht nur den i;äter heraus, sondern extirpirt lieber frVifh
den ganzen Sack. Hat der Eiter bereits die Wand des Schleimbeutels perforirt und
eine Phlegmone der Naehbarscliaft enen^, so werden ausgidiige Ineisionen naeh
allen Seiten hin gemacht.
Bei chronischer Eutzüuduug eines bchleimbeutels, bei oinum sogenannten Hygrom,
venmcbt man ninSchst die fteeovption des Ergtuses dureh Anfpinsdn von Jodtfnctnr,
tlurch elastische Compresuon bei Hochlagerung des Gliedes, durch fencktwanne Um-
st }ii;i<'o «ihr durch Massage zu erzielen. Di*»s(> Mittel führen aber nur zum Ziele,
wciui (Iii? \Nand des Schleimbeutcls noch relativ dünn ist. Bei längcrem Bestand der
Entzflndung verdickt sich aber die Wand des Sackes; dann helfen die genannten
Mittel nicht mehr, dann muss man vielmehr energischer voi^chen. Am cinfichsten,
aber auch am wenigsten sicherstellend gegen Uecidive ist die Function mit nach-
folgender Injection reizender Flüssigkfiten, wie Jodtinctur, LugoPsche Lösung, öproc.
KarbolsDureir.siiiig. Sichorcr ist die Kxtirpation des Sackes, die man, wenn es Irgend
angellt, bei blutleer ^eniMriitem (;iie<l mul unter Strengster Asepsis vornehmen onus,
da man ja nicht selten ein Uelenk oruünüt.
Hygrome mit stark verdicktem Sack moss man geradeso extirplren, wie Irgend
eine Geschwulst: ilie Extirpation ist oft gar nicht leicht, da sehr starke Verwaehsongen
mit der Nachbarschaft vorhantlen sein können
Bei tuberculöser Bursitis hat mau neuerdings die Injection von .iodotorm-
Glyeerin versncht. Der Erfolg dieser Behandlungswetse Ist jedoch nicht so sicher,
als der der operativen. Man incidirt also besser die Geschwulst, kratzt die Sack-
wandung mit dem scharfen Löffel ans und tampouirt mit Jodoformgaze. Wo es irgend
geht, wird der Sack mit extirpirt.
Was nun die einzelnen Scbleimbentel selbst betrifft, so ist für die Therapie der-
fielhen folgendes zu bemerken:
1. Bursa suura-acromialis liudet sich vor allem bei Loüttri^cm. Beim chro-
niNchen Hydrops diesps Schleimbeatels findet sich auf dem Acromion eine bis apfel-
Jrl<>s■^•■ Geschwulst: gelegentlich tritt eine acute Vereiterung derselben ein. Dann ist
breite Spaltung' und l>r:iinage mit fiiL'<'in!( tn anti.septisclien Verband indicirt.
2. Bursa subdeltoidea. Hydrops derselben bewirkt eine rundliche Geschwulst
der Schulter, welche swlschen Deltoldeiui nnd Gelmkkapsel liegt ond unter Um-
ständen mit dem Schul tei^elenk conmtunicirt. Die Therapie besteht in Function mit
nachfiilcrondr^r Injection von Knrholsäure oder Jodtinctur.
Eine ai;ute Phlegmone tritt anter sehr heftigen Schmerzen zuweilen bei Ailliiiti-
keni auf: dieselbe sdiwindet spontan, zumal bei antiarthritischer Diaet.
Nach Traumon entwickeln sich hie uikI da, wahrscheinlieli im Anschluf^s lu Khit-
ergünse, entzündliche Processi der Schleiiubeutelwaud, welche zu Verwachsuu^u
fahren und die Bewegiuigen des Oberarmes betrichtlich hemmen, besonders die Er>
hc'bung delselben einschränken könura. In solchen Fällen leisten die Massage,
forcirte Bewegung des Schultergelenkes, medico-mechani>-The Vebungen gute Dienste.
Bei acuter Entzündung kaim Jodtinctur versucht werden, auch warme Bäder sind
oft nfitdich; am nvaisten /'mpfiehlt sieh Kuhigsteliung der Extremität uud Auflegen
einer Eisblase. Tritt Eitenuig ein, so wird incidirt.
•i. Kurs i intertubercnlaris. Dieselbe stellt eine mit der Schultergelenkshöhle
offen comnmaicirende Aus.stülpmig der Synovialhaut des Scluiltergelenkes dar. Sie
klttidet den oberen Theil des Canales aus, in welchem die Sehne des Biceps einge-
schlossen liegt, uud reiclit l>is in die Gegend der .\nheftMUL^^^I'■Ile der Selmeu tlt i-
Mm. pectvralis major und latissimuü dorsi herab. Kibrin<ise Eutzündungen dieser
Bursa stellen sich nicht selten nach Anstrengungen bei gyrnnnfitischen LVbimgen,
nach .'Vuffallen auf den vorgestreckt gehaltenen Arm oder narli l'.tkiiltimg ein. Das
cl;ivsfsehe Symptom ist ein Srlimerz. f1<'r Mvh nur bei der Kürkw :ii-t>bewegimg des
Armes einstellt, während seiiiiclios Erheben oder Erheben des Ärmels nach vorn völlig
»ebmenlos Ist. Die Beseitigimg des Leidens gelingt in allen Fällen dureh locale
Bffleon^ tmd hydropatitische Einwickelungen wähcend der Nachtruhe.
U*
Digitized by Google
[ItnrsillH
— sna -
Uiir<.iliK]
4. RiirHa Olorrniii. Am Oli-^-ranon liii<li*n sirli zwi'i S<-lil<'iiiilH>iit<>l, oin hImt
fliti'hlii-her zwi^rhen H:nit «ii<l Trici'pssehiiP und »-in tii-fer zwischen der lasertioii i\rt
Tricopssohnc und dem Ole<T;inon. In lieiden SchleinibfUteln kouini<-n die vorher p'-
srbililiTtcn acuten und rhronisrhen Processi- vor. Besonder» häufig sind am ob»T-
fläeliitchen Sehicini beute! aruU- Kntzüuduu|;en im Ati>ehluss :ui Verb-tiun^eii. i'uruu-
kel II. s. Vi. ilei Vcn'itcninir der tiefen Ibirxii entsteht eine diffuse Köthe um! S^hw^^-
liuijr lier hinteren Kllenbopenp'p'nil, die sieh entspri-ehi-nd der .\uM<tralduii); der
liefen Taseie von der Spitze «b-s Olerranon radienaiiijj nach liiT Uürkflürhe «le»
Annes ausbn'itet. Her Kiter kann daim fi-rn von der Hursa am (Iberami oder Vor-
derarm zur l'erforation kommen. Kin fn'ther Einschnitt auf die TubernsitaM di« Oje-
rr:uion beseiti;;! meist die Svmptome.
Ilyjcninie der Kursa 01e<'rani entwickeln sieb bei Leuten, die sich auf ihn
Kllenbii};«'n aufstemmen, als kiipdij;e tiescbwölste, Wenlen sie durch ihn* (in'i»-<
unbci|Ueni, s« versucht man die l'unction und Injection von Karholsfturi'. (imssc.
alte, mit Kibrinabl.-tgorun^en und zottiireii Wucheruiipen der Wand verw-bene Ilyitroim-
lassen sich nur durrli Spaltung und Abkratzuiii; der Wandung oder durch Hxtir]>:i'
lion des Sackes b«'seitipen.
Nicht selten findet sich das tly^rom der Kurs:i Ub-craiii bei (iicbtikeni. Meist
kaiui dies<< Sebleimbentelj;icbt in Huhe gelassen wenlen. Nur wenn sie fistulns ninl,
inÜNRen die Trat»' entfernt und der Ahscess nach allgemeinen l{ej;«'ln lH<han<lelt wenliw.
Bei tubercnlAser Ibirsitis, ilie in der Kejfel nicht s)Antan entsteht, sondern nieirt
vim einer Herderkrankunp im Olw-ranon ausgeht, mus.s die Bursji gvspalten und au>p'-
üchabt oder giuiz esitir^iirt und eventuell .luch der Herd im Olecnuion entfernt wi-rden.
;*). Kurüilis flexiiria. In den Schleinisücken der KleXureusebneu, die oberhalb
mid unterhalb des lliuidgeleukes gelegen simi, kommt es bisweilen zur Hygroiii-
bildung. Ks biUlen sich dann fluctuirende tieschwülste, welche die KlexonMiscbDcii
emporheben und dadurch, da.ss da.s auf denselben liegende Ligamentum caq)i volarr
proprium »dbst nicht dehnbar ist und die Geschw ulst daher in zwei Hielte schneidet,
ein zwerchsackfihnliches Aussebi'U erhalten.
Man kann bei diesem Hygroin zuniichst die Massage versuchen, die man zweck-
mässig mit nach jeder Sitzung zu wiederhobuder eixstiscber < 'Mmpression verbindet,
.Man komtut aber damit meist cIhmim) wenig zum Ziel, als mit ileni Aufpinseln vuii
.lo<ltinctur. Ib'sner ist «'s, ilie Function mit einem starken Troicart zu machen, doch
s4-hützt diese Behandlung, auch wenn man die Punctinn mit Injection reizender Suli-
stanzen verbindet, nicht vor Kecidiven. Am sichersten führt die Incision zum Ziel.
.Mau schneidet bei Blutbi-re (b-s Arme« zwischen di-n Flexorenst-bnen vorsichtig aid
den Sack ein, eröffnet ihn breit und tam|H>uirt für etwa 4—5 Tage mit .lodofomi-
gazu. Dann legt man breite rirculün* lleftpflasterstreifen an, welche eine Com-
pn-ssiiui Itewirken (keine vemtse Stauung venirsachen !), und nach 14 Tagen ist di"'
Heilung erreicht.
Bei der nicht so seltenen tuberculö.sen Bursitis hat man Jodoforinglyt>»>riu-lnjts'-
tionen geinaclit, jedoch meist ohne Krfidg. Am besten ist es wieder, <len .'»ack bn'it
zu eri'tffnen. grinidlich auszuschaben und die .Sackwand möglichst exact zu extirpip'ii
U. Kursa iiiaca. dieselbe liegt zw'ischm der Sehne des M. ileo-psoas uiiil
dem TulH-rculum ib-o-pectiiuMim. Der Srbb'imbentel ist mit einer dünnen Stelle an
iler vonleriMi Flüche der llüftgelenkska|ksel venvachsen. .Maiichmul ist statt iUt
Verdüiniung der Kapsel ein iiefiwt vorh.-tndeii, der nur durch die Sytio\ialiuembraii
gedeckt ist. Relativ selten bi-stehl eine offene ( 'onimunication zwisi-hen der Kiirs.i
und dem Hüftgelenk.
In tlie.ser Bursa kommt <-s gelegentlich zur Mygnunbildung. Ks bildet sich
ilann eine Cyste mit derbfa.seriger Wand, ilen'u Innenfläche glatt und mit Endothel
überzogen ist. hie Sackwand i»t in iler Begi'l mit der N.iclibarschaft verwuchs»'«
KliniM-li bietet sich daini da.s Bild einer die l.eistengegend hervorwölbeiiden lilng-
lichi'ii tleschwulst. die wenig \erschieldich ist. mehr oder weniger deutliche Kluctua-
lion zeigt und die Arteria cruralis in die lirdie hebt, hie einfache Incisiou und
Tainpnnade des Sackin führt in der Itegel zu Kecidivbildung. Ks empfiehlt sieh d.e
her, die Kxtiqialion vornmehnten. hie tidH-n-idosen Ilygnmie stellen (lysl«"«! mit
in der Begel starker Wandung dar. hie Wand besteht aus typischem tuberrulüseiii
tiranulation>g<'wel»e Ihr Inh-ilt ist eine blutig-si'r«'is«< Flüssigkeit mit zahlreichen ISei«-
kür|>i'rn. Heilung bringt mir die r.ulicale Kxtirpatiiui des ganzen erkrankten t»ewebes.
— 688 —
Biifsitis]
7. Burtia irichiadica. In d«in auf dem Tiiber isebil gelegenen Schleimbeutel
kominr p;(>l<'gontlich zur My<;rornbil(Iung. Diu oft reeht grossen GMChwfllsto
liu»en sich ohne grosse Schwierigkeit ausschälen.
Bursa trochanterica profunda. In dem tiefen, zwischen ApoueuroM des
Cilutaetis nuixitiiuä und hinttn-in rmssiD ii Thcil des Troehanter major gelflgenMi
SfhlriinlMutf 1 ri nimt fs, nieist im An.schluss an Traumen, nicht selttiu zu acuten,
citrigen Kutzuaduiigen, weiche zur phlegmonöäen Entzündung des befalleneu Gebieten
ffihrai und eine Mhseitige, ausgiebige Ineision veriangen.
Bei chronischer Entzündung des Schleimbeutels, die zur Ven^echselung mit
Coxiti»« führen kann (Differentialdiajrnnsn: Bot (V)xttis fehlen nie die reflectori.schen
Mu^kt>Up;k)Uitit tianientilch der Adductort^u, beim Hygroin sind sie dagegen nicht vor-
handen, das Gelenk ist frei), versucht man suerst die ableitmiden Mittel, namentlich
Jodtinctur oder Massnirc mul romprcfssion. Bt'i prini.lrfr tuberculöser Krkiaiikun;;-
kommt es vielfach zur Fistelbildung. Die Behandlung muss bei allen fungösen Pro-
cessen in breiter Spaltaug des Sackes, Ausschaben der Granuladonen und eventueller
Spaltung der FistelgKnge bestehen.
Nicht spltf'u «johen kalte Abscesse der Bursa von einem tuberrtilr^en Herd
iin Troehanter major aus. Der Absc^ must» breit geöfifnet, die Abscessmembrau
aiu^kratst und der etwa vorhandene Sequester im TrocbaBter major} entfernt werden.
t». Bursitis praep: f ! ' • I s. Die Gegend dt s Kniegelenkes ist die Praedi-
lertiousstelle für Schleinilxnii'lfiit/ündungen. nir halM ii da zunächst dii' Kiif/üiirhing
der praeiiatellarcu Schieimbeutel, ferner die Entzündung der Schleiu»b».'Ut< l auf den
beiden Epilcondylen, Bntifindung der fiarsa infragenualis, des praetibialim Sehleim-
houtels, der Bursa .scmimembranosa, der Barsa poplltca und des ftusseren Gastrocne-
mius- Schleimbeutels.
Die Behandlung der acuten serösen Rntzündiuig aller dieser Schieimbeutel kann
zunächst eine expectative sein. Flisbeutel, Umschläge mit Bleiwa.Nsct . Goulard^S
Wa.*iser, feuchtWiU'mc oder Priessiii tz sein- InKschläge suchen eieic Ke'^nrjition d»T
Iflxsudate zu erzielen. Nachträgliche Bepiiisuluug mit Jodtinutur, elastische Com-
pression und Massage suchen dann einem Recidiy vorzubeugen.
Sobald sich Fieber einstellt odrr I<'l»haftere Schmerzen auftreten, sobald sich die
Haut übor dt r flrn^chwulst röthet, ist lin iti- Spaltung angezeigt. Sonst kaim es leicht
zur Pcrftiraiitui der Schleiinbeutelwand kuinmeu, es entsteht eme weitausgedchnte
Phlegmone, Lymphangitis, Schwellung der Leistendrfben, und <lie Heilung erfolgt erst
nach ausgiebigrr Anlop;iinir von ( iCfjonöffntinpMi und Auskr.itzen der bestehfiiden Fisif ln.
Häufiger als die acuten sind die chronischen Eutzündungsprucesse der genanuten
Schieimbeutel. Wir haben da wieder den Hydrops mit dünner oder schwartig ver-
dickter \N'and oder mit Bildung von freien Körperchen. Die Behandhuig dieser
Hygrome ist /im,"iclist *'iiif >olche mittelst fins-cror Reize, wie Jodtiuctur, Blasen-
pflaster, Umscidägeu von Bleiwasser oder Salmiaklüsuug. Sehr gute Dienste leistet
in nicht zu alten FiUen die forcirte Gompression. Man legt eine leicht concave,
vrohlgepolsterte Schiene zmn Schutz der Poplitealgefässo und -Nerven in die Knie-
kehle, sodass diese Gebilde überbrückt werden Dann wickelt m.an unter absoluter
Vermeidung von Faltcnbilduiig mit einer breiten l'lanellbiude tlie ganze Kniegelenks-
gegend mittelst einer Testudo genu inversa ein. Die einzelneu BiiuN ntouren werden
straff angezogen. Ist die Binde nn-rtdoprt. «n wird suforl auch Untersciifiiktd und Fiis«
mit einer Flauellbinde umwickelt, um Stauung und Schwellung au diesen Stellen zu
vennelden. Die Extremität wird mit dem Fmsende hodigelegt. Der Grad der er-
laubten Couipr«»sion wird dadurch gegeben, dass die Füs.se nicht einschlafen, nicht
anflchwellen und iiii ht blau werden. Die Wirkung der Binde äussert siidi Icdd da-
durch, ihas sie locker wird. Daun legt man sie wieder neu an, und nun wirkt die
Coopression. falls ne flberbaupt in dem betreffenden Falle geeignet ist, rasch resor-
hireud auf d« n Rest des Exsudates ein.
Die forcirte Compression wirkt an<h bei den grossen Hygromen df-r Schlein»-
beutel der Kniekehle oft recht günstig; damit später kein Recidiv eintritt, i.st es ge-
ratben, auch nach völligem Verschwinden des Ergusses noch eine Zeit lang maNsirrn
TU lassf II. Will man nicht die forcirte Compression ausführen, und das i>t <Ianii di r Fall,
wenn man den Patienten nicht dauernd unter Controie hat, so kaxui man die Ent-
leMW^ des Exsudtites durch Function unter streng aseptischen (^ufaleii b^rdern.
Sind die Wandongen des Sackes sa dick, so liefert die Compression keine Re-
Digitlzed by Google
[BuntitlR
Batca]
sultati-, uml :iii<-li iiarli <l<>r l'uuction koiiiiiil 1-5 xu Rcciiliti'ii. I>iiim i^t aiu lHf>b'n.
(Imi Swk breit zu k|i:iU<'ii und otitVDHltT mir Stärkt! der Waiiiluni; mItT am lifutrii
den (csuizcn Sark i» furidiren.
Am schw ierijcsten stallt sich <li« FraRe nach der Behandlung dvr erfahnuipi-
ßcinSwi mit di-m Kuicp'lcnk roiiiinunirirenden Schleinihciitel. E» ist in milrben FSlIrn
villi- opiTativc Ri-haiidluiig, seilet diis Ciiwpritxon vuii .lodtitirtur vorhänpiisKvoll für
das L<>tM>n f^woitlcii. Kxtir|iutioncii der Sfickc li<-s.s<>ii sich zuwi-il<ti ^ar nicht roll-
(■iidFn. Am i-infarhstt-n ist kh, unt(>r Aiiwciiilimf; stn'ngstcr as«>|ttisrh<>r WundlM-haiKJ-
hing zu pimctirnn und tuichher pine 5 pn>r. KarbnlKäiirehlMinf; zu injiriren. Nur «rr
$«>iiier AwpKi.s k»m sicher ixt, kann wohl nurh aiiT den Sack einschneiden und eiiim
Tlieil von de-ssen WaiiiiuiiK eiitiriiireii.
10. Bursa calcatii'a. ScIiuU-r be^ichrieb IHOS eiiieu Fall von doppelseiti^rtr
BursitiK rak\-uiea bei einer 2Kjähri|;4'n Diejutmii{;d. t'iiter iler Haut Ober di>ni l'ni-
ressuH posterior calcanei iiessen .sich beiderseit« niehreri' hirNekitm- bi.« kimchkem-
p«sse, harte Kr>q)errhen ilurchfühlen, die auf l>nirk »ehr «chmerzbaft waren. IHe
Operation erpab eine doppelseitige Bursili» calcanea chronica mit KeiDkürperrbn
Beide Bursae wurden von einem am vordem Kude der Ferse leicht nach vom cou-
voxen yuerscliiiilte aus exlirjiirl. Villlipe Heilung.
Die unter dem Namen .Vchilltidyuie (Albert) bekamite AfTiH-lion, die iinitr
starker Srhnierihaftipkeit der hiiiteni Ferieiijp»(rend, unter )r*"ichwul»tartij;er Erhebimir
des Achill(>si^>liiieiiansatzi's und starker l>ruckeraptindlichkeit die.wr Stelle einheixefat,
beruht nach Srhüller's .Xnpibe, die durch verscLiedeiie Autoren, unter luiderm durch
Befunde an di-r Kider Klinik (Bier. Feipe) bcstllti;;! vMinlen, auf einer Kntzfliidun^
des zvtischen .Vrhillesaelinc und dem Caltaiioiisliricker liegenden kleinen Srhleim-
bvulels. hie I rsai-he der Kntzündung ist gelegentlirb (loniirrliiH-. Schüller eiiiplieblt
zur Heilung Inje«;tiiin von IM pror .Indofonnglyrerin. Kinmal genügte eine einmalig)'
Insertion, meist wami jedoch mehren- Hinspritzungen nCithig. In 2 aiKlereii Flllleti
erwiesen sich die lnJection<-n erfolglos, weshalb zur Incision geschritten wurde,
welche definitive Heiliiiii: herbeiführte. Bier hat zweimal bei gonorrboi.Kcbcr und
tuberculöser Krkraiikung die Kxtirpation des Schk-imbeuteU mit vollem Krfolg vor-
geuouimen; die Kxtirpatiun i.st auch wulil sicher das am meisten zu empfehlende
Verfabn>n, da es scfaii*-ll und zuverliUsig zum Ziel führt.
11. Bursae subclavales. Tnter je<lem Hühnerauge bildet sich ein kleiner
Schleimbentel, welcher gelegentlich mit einem unterliegenden Gelenk oder auch mit
einer S<-hnensrheide in Verbindung steht,
l>ipM< Schleimbeutel könm-ii sich entzünden und perforiren dann nach aussen.
bilden sich Schleitubeutellisteln. Verschliesst sich die OefTuung derwtlben, .so macht
die SecR'tretenlion x^hr heftige Schmerzen, auch wohl Lvnipbangitis am Bein. I>ie
llierapie besteht darin, da.-^« man nach gehöriger I >)?sinfection des Hühnerangw die
|)4-cke auf dem S<-hleimbeutel mit dem Me.sser blost^legt. Ist man in de« Selü«im-
Iteutel gelangt oiler be*tanil schon vorh<'r i-iiie Fistel, so nimmt man am borten eiur
Aetzung der Fistel und der Innenwand des Scbleiiulieutel« mit roncentrirter Kar-
bolsäurelüsiuig vor. Man umwickelt eine Sjiide mit etwas Watte, taucht diese in die
Karbol lösung und führt die Sonile dann in <leii Schleimbeutel ein. K.s bildet sich
dann ein Schorf, nach dessen ,\bstossiing die Heilung erfolgt. Die .Vetzung mit
HnlleiiKteinlösuiig, die auch vielfach empfohlen wird, ist scbmenhaft und weniger
üicher in der Wirkung ab die vOllig schmerzlo-ie Karboli<iiure-AeUung.
Bonk.
Buko,
• ylTAt, 4l,<KUt Mflk««>r<<lwBi>*«rvlotrf inKurlirh ttii<l au«**'rtti*li i»br««rlil. *i)Nr*>n)*tt di« AbUftninxf*n tWr t^vrllni tn
Hf>hl«mni^a4»-r*. H*u<>ti Jirnl hl*. Kn>lr **4-|<|i>MWr,
rflrlwi» aUalixriK« läM>ii^ti-l1»ii fO/MiSM k»h|i ■«•mtre-i Cik^ii. OjOOlS ■ne«B»ttf** UjmL, kitktoMMrt AllnliM.
i>.M i(k«<-r<<l»um »»mn. .von b» inm rem fn-i« KiiMrniHurrr vir! Ort iiai SIfUt («traak». Iuarui«kll«k
«Wr t'-r«4ti<ll. SaiioM Jimi hi% Hi-flrDi^r.
W.
Bute« R.,ti:.
ir»pi<<lii> A*t^n W»<lirinkt. BlilUr ilrviiBhUr I«!«* >wi «n«pr*r lloli»c>, lUOib» »«Jiarluk udar mwcf km u-
•^iMlir|i#ii KHf«^. lHf> HBlnra in u)i1r>r*'N TIkiIi* iaeh. kam«'ftU>f uad aifht anfypnnfrAd. mm 4ar SfMa* »»^ifp
InfWb lUirh di'it lii>T ^•^flnillicbm r-inxjtfrn ^4utPa uml liirt aufiptiitffHid. hamc fl«eli. krvtem4 «iirr iiiv^k-
nrmig^ H friiii4M*a Rotli , i»t» Um li*>lirr Haum »««tBdt««» «»d Ulma^ ntl hk* 4/0 tm Uii|rfi. rti-.^rn nitti'-iR
[Butea — *r>3r> — ButylclilorAlhydral]
■■4 mMbm, kto t 0» lugra BiMwii liafert da» licBgaliseht. Balsa-, PftUa» od«r P«lM>Kf no (vwgl.
Kiaoi AatalUh« PnrfMto llifmi B. laperba Kosh., ein Baaa der KofoiMiiMklito, dank kM» Amt» mri
mMmm «bA Bi f »rTirUr» BiN^ «to MttadiMher 9liH«h.
B«t«««l M iM MU <M Shmb m BrtM ftmi«am Bnh.; m M |dK fMduiMUsf, witMni btl
+10*. MW dM <l«v. MH.
X.
Balter ist die ms den Fettkttgeleben der Mileli, dnreh Zerrrinong ihrer Hflllen auf meeha>
iiischem Wege, bereitete gelbliphwoissc, salbetiartigf Masse. Eioe gutf Rufter soll 88 pCt.
Fett, lOpCt. Wosüer und 2pCt. Reste von anhaftender MUeh (Casein, Milchzucker, Salse)
enttaHeo. Je geringer der Waaser- nnd OaaeingeliaU ist, desto haltt^arer ist die Butter, irShrend
iinisT' k'^hrt ein hoher Wasser und Caseingehalt, begünstigt durch die dircctc Einwirkung des
ÖODoea- oder diffusen Tageslichte», eine schnelle Zersetzung „Ranzig« erden'' der Butter zur
Folge bat Hierbei wird ein Tbeil der Glyeeride gespalten und Buttersäure, Caprylsäure u. A.
frei, weicht' der Butter einen stechenden, „ranzigen" Geschmack und Geruch verleihen. Um
sie haltbarer xu machen, setzt mau ihr Kochsalz zu (3 pCt.) Der Schmelzpunkt des Butter-
fettes liegt zwischen 81 und 33<'. Wegen ihres Wohlgesehmaek« vird sie als Nahrungsmittel
s<?hr r'^ciiHtzt. Der erheblich höhere I'rriswcrth der Butter gegenüber anderen thierischen Fetten
wird nahr durch den grossen Wohlgesclimack begründet als durch ihren stofflichen Werth;
wenigstens scheint sie weder erheblich leichter verdaulich noch bekömmlich zu sein als andere
scbmalzartige Fette z. B. Schweineschmalz. Immerhin ist sie ahi das am ehesten ertragbarc
Fett anzusehen, daher findet sie auch zur Bereitung von Speisen in der Krankendiaetetik fast
«Bssebliesslich Verwendung.
Fxisdie BuUer, Batyrum insulsum, dient suweilen auch als äalbengrandUge, da sie
«■■ idhr nSIdeB, nkiit nsMndw Att daitttllt.
■um.
Batterbj, B.a i» <i. r saUc y<,u Duri.am mit kittw 8«hweftl«atlle (M Ms B»rtsBdftim «,W OhlMMtafni,
U,2i doppvltkohl<>n«»arvr Kalk, U,üm<J ächwefclwusmlo^.
W.
Baltendklb Dieselbe entUUt alle NUwstslfe der Mileh, aller iraiiger Fett irad weniger Zaeker,
daflbr aber Milchsäure, die aus einem Theile des letzteren sidi gebildet hat. Dire Zusammen-
Mtsang wechselt nach der Milch, aus der sie hergestellt wurde, und nach der Art der Zube-
reitung. Im Mittel hat sie nach J. König 4,1 pCt. Kiweissstoffe, 0.9 pCt. Fett. 3,7 pCt. Milch-
SUeker, 0,3 pCt. Milchsäure. 0.7 pCt. Salze und 90.:^ \iC{. W asscr. Der (Jehalt an Milchsäure
rerleibt ihr den angenehmen, frischen Geschmack, bewirkt aber auch, vielleicht im Verein mit
der ausserordentlich grossen Zahl fOtt Qäbrungserregern, welch'* in der Buttermilob dcb finden,
dass letztere bei vielen Menschen, zumal bei Kindern und Individuen mit etwas geschwächter
Verdauung, leicht abführend wirkt. Ihr frischer, kühlender Geschmack, diese Wirkung auf den
Stuhl und ihre Zusammensetzung (wenig Fett) machen sie zu einem guten Diaeteticum in
aeut-fieberb«f(en Krankheiten, wenn Neigung rar YerstopfiUBg besteht und niobt die Natur des
Leidens jede Beförderung der Darmenfleening verbietet Ton Tlelen Seiten, tuerst von Kru-
kenberg, wurde Buttermilch als ein sehr wirksames Diaeteticum bei gewissen Magenleiden,
namentlich beim Ulcus rotundum, gepriesen. Doch ruft sie in diesen Zuständen vielfach
Versdiümmerang der Dyspepsie tind aer Schmerzen henror. Man gdie also bei Anvendvng
der Buttermilch gegen Magenerkrankungen allermindestens in der Weise vor, dass man mit
kleinen Dosen b^nnt Contraindicirt ist sie bei Neigung zu Durcbfälleo, zu Sodbrennen,
ra KwdUlgie, bef Dysenterie, bei Peritonitis.
UFfBUiAlUi.
Battanlwey CA0|S CB,* CH, - CHi'COA «fo« 4erlH|nian ItelMkii, te vnilaatni ZwtMde aaMgnalia
■alBitinHa riMhrate nSMigkch. die M ^-hß kMMf Makirt, iSM M -« Us -t» Mlwnst nd töTm*
emt) wMS^ ist ah ühttM im dar BaHw mMhUmi tuii wMMsi ■■■■Mrwwrfca taHlbM IM. 81* lal «mar
BAmt»m, in d«r IMMbÖMMMÜ. tai PWrfsnrialwIt rnd 4m «Mtea faefMMilM, te Munrawiake mhiCMa
Im rom ▼«» BirtOTB, ■wwntMi'fc fk EaraelMw ffnaiMB «ad FMÜnaMMtlm MlbtHM. Sl« tritt bsidtf M flalilH
•ad OtiurmagtB in aMtnlaa MM^MtM Ml, Bnasdin aask M ImslMag vn mit Cikfam—rfcoast rmuMm
mnmim dueh SeliitoByeetMi. Sie iit mit WuMr ia JadMB TeihlltalM »ImIiW, wM alMir daraas danli Cklor*
tmfitam abgMeUadn. B«i OiTdattea danli aahaltoadM KmImb mit alaikar Bdpatanlar» nteMI BnastelaaSai«;
aadiie Oagritititawittil %twMM« wattaigalMada Xanelauf .
SPHOBL.
BaljrloUoralhydrat. Ausgehend was der Ideo, die Nebenproducte, welche durch Rei-
nlgOBg des Hohspiritus gewonnen werden uiid sehr reichlich Aldehyd und Alkohol
enthalten, zur Chloralf.ibrication zu verwerthen, liossen Ii. Kraemor nii l II l'innpr
Chlor auif Aldehyd einwirken (1870). Das mit coucentrirter ächwe^t■l^iiuru behaii-
iMtB Bodprodoet der CbloreiBwirkoBg siedet bei 168—1660 und bildet eine ßuhlose,
Oiige Flüssigkeit, welche sich nicht .sofort mit \Vas.ser mischt, bei .starkem rmrnhren
i*»<iorh unter KrAvärmung eiiif» kryst.illinische M.Lsse bihlef, sie verlifiit sich also
aluüich wie das wasserfreie Cliloral. \oii den geuauuten Autoreu wurde zuuäciist
diete Yerbindnag als Krotonchloral angeseheiii Met schon die Vennuthung ausge-
•IModwa, da» et aueh fiatylcbloral sein k<iiioe. Spiter, 1876| fand diese Yermathuiig
Digltized by Google
[Bntylrhioralhydnit
— 58« •-
BntylrhlorBlhydnit'
dun-h A. PiiiiUT s wriirn' l'iiliTsiirlmiigcii i'in«- >»lle TV-sUtipiii^; wabrKfliriiMi
liildot sich zuiiäclisl .Motui<-tilorkroliiiuld<*hyd, w<-lch<-r durrh Aufiiahiuv von '2 Atnuirci
Chlor in Kutylchlonil üliorpcht.
D:u Itutylchlnralhydnit »tf\lt kleine atlasgiilnzende Kr>'!stallblatt<*bpn dar, tmi
oigenthitmlichein «rharfen (ipfurh, welrbc in kiiltcm Wasser »ebner, in Alkohol li-irht
triNÜch sind; aus ht-isKoni WnxKcr \Tu«X firh dai« HiitylrhIornI umkryNtalÜNiren. \oo
Iiitere»»)- im svinv Ke.irtion mit Alkalien. Chlornl zerlegt xirh iM'i Eiiiwirkiin;;
Mm Alkali in A nieisensftiire und Cbloroform nach f<il)ceflder Gleichung:
C^ClaOlI + KHO » mOjK + CCI.H
Chloral Knliamhydnt amciscnsaures Kalium Cbloroform
Die Zerleirmi); iles Itutylcblnral führt nun uiicb zuntte.hat zur Rilduni; rin«
dreifach gechlorten KöqR'rs, zum A lly lehloroform, neben ameifienHaiirem Alkali;
C,H,CI,0 -\- KÜO = (HtijK + Cjtl.U,
Rutylfbloral Koliumbydmt ameiscosaurcs Kalium Allylcblorofonn
l>a« Ally Irbloroforni ist jedoeb mit Alk:klieii nicht bi-HtAnilig, die Zt-rliirnnp
(jeht vielmehr weiter, indem als Kndproduet der Ke.-ii-liou l>irb loral ly len, ahn ein
zweifach itochlorter KörjMT, sich bildet:
C,CI,Ht -f KHO = CIK + U,0 + C-,CljU,
Allylchlorofnmi Kaliuroliydmt Clilorknlium Wasnrr OichlorallylcD
hie chemische KetRichliuig iUv Kiitvicbloralbydrat» fnhrte zu pbannakmlynami-
when Versuchen. tl<Teii Kesiilt.-tte ;iiif seine llierapeutisrhe Wirkung; liin«it^ii (Lieb-
reich). Ks <ei;:t sieb Itei Tliieren, ilenen man <lie l/isuu); \om Map-n mier Mast-
darm au.s oib-r sultcutaii iH'ip-bru-bl bat. tUisx es dem ('lilnr:illiydrjt iüinlinb, aber
in m.mcher Hinsieht dm-h versclile«len wirkt. Man b«"obachtet hei Kaninehen nmArbM
eine anaeKthesir*<n(le Kinnirknu); :iin Kopfe, welche schneller und inteUKiver anflriti,
als n.ich Chliiralliydrat, denn die.s<-lbe iit iM-n'ili* erkennliar, lievor die ilbri^
KCq»ertbeile :uiuestbe8irt sind. N:ii-b diesem er><ti'ii Stadium gebt die Wirktug all-
müblicb in i\-j< zweite .Studium einer :illgemeinen Amiitithesie über. Wihraid
dieM.>r Killwirkung auf das Kückenniark bleibt die I'ul.s- und K(.'!ipir;ttionsfn>>|ueni fast
uiiverändfrrt.
N.irb grJVsseren Ihisien, welche luin TiHle führen, bedbarblet iiuin eine gleichmlaip
Verlangsamimg der 1<<-spiratiiin iiml des Hertxchl.'igcM, bis sehlieiwiich slilUUnd der
beiden Functionen und /w:kr zuerst der Hespiratiun einp-tri'ten Lsi. |lit> Soction tei^
den l'nterscbied der Wirkung des Kutylrhlonils von der den Cbloralbydnits; da» Hen
befindet .sich in dem Zust:inde, der sich bei Erstickung zeigt, wAbn>nd lK>i der Ver-
giftung mit Chloralbyilrat tln.- Itild der Merzblhmuiig dem Keiibachter entgegmlritt.
.\uch d;ut physiologisch)- K\|M'rimeiit lib'-'t deutlich erkennen, dai« das Ruty Ich I oral -
hydrat in nurnialeii |iusi-n keine Kinwirkung auf d.'ts Herz amiübl. Hri'>fl'iiet mm
den Thorax eiiii's mit Huty Icblonilliydral Ix-baiidelten Kiuiinchetu» nach StilUtaiiil
der Athnimig und leitet iiiuiuiebr die künstliche Kespir.ilioii ein, ko zei^ f*
sich, dai4s d;is Hen rfgelmitssig schlagt. Bei riilerbrecliung der künstlichen Ke-
s|iiratioii läs-st d.-is Herz iilliiirtliiicli in seinen 1'ulsaliiiiien nach, wübnud bei Wiedor-
aufnähme derselben diT vollkoniirieii normale Hi-rzscbLig von neuem zu be^ibachten ist
Ks bniucbt wohl kaum amtefiihrl werden, dass dieser Versuch bei Cbloral nicht phngt.
her W iderstand für die l{e^pi rat ion liegt im respiratorischen Centnim, denn es gelingt
nicht, vom Neniis vagus aus bi'i K<-izmig des ei'jitraleu Stumpfes wttbrend der Periode
de« KespiratiiinKstillstandes ilii«. /werclifell zu cuntrabireii. Setzt man die küiistlirbr
Iti-spiration fort — oft gebiin-n dazu einige Stun<b-ii — , so treten winb'r wllwitindige
.\tbeinbeweginig<'n .luf uml nun gelingt die n'fl<'elorische Tebertragung der Contrac-
tion de» Zwerchfell«« vom Nervus vagus auf den Nervus phn>nicas vollkommen. Eim-
Itlutilnickerniedriguiig zeigt sich nur nach übiTgrosstMi hosen und ist, »iideni wir
beim Chlonilhydnit, in der Hierapie nicht in Ib-lnicbt zu ziehen.
Bringen wir die.so Wirkung tU-n Butv Icbbinilbydrates in Beziehung in «einer
chi'mis4-ben ronstitutioii. so ist zu bemerken, dnss die .Mdebydw irkung in der KegH
ebensowenig wie beim rbloralliydrat ilureb •'in Suidiuni diT Krregung zu ronstatirni
ist; nur bei gros.spn Dosen zeigt sich eine (b'in ('bloralhydr.it Ähnliche Wirkung auf
das Herz. Ks ist dies «lie (iemeinsamkeit der Wirkung dreif:ich gechlorter Körper.
I!«'i kleinerer Dose wirkt da.i Biitylcliloralhydrat t''Kltlich durch Kesipirationsllhinung
Digitized b)
ä
LButylelüoralhjdrAt
537 —
Btttjrlcklor«Ui> {Irat]
tuul zeigt hier dieselbe Wirkung wie das Aethylidenehlori(P. Da nun dna Butylchloral
sich mit Alkalien in IMrlilorallylen umsetzt, so ist die Annahme einer (iieichartigkeit
iu der Wirkung von Dichloiullylen, C3H4Cla, und von Aethylidenchlorid, C^H^Clg, ge-
Imten, denn in der alknliadien FIfissigkeit der thierisehen Gewebe findet diese l^-
Ktttzung auch statt. Gegen dio^c Tlicnrli' spricht sclu inbar das Auftreten der Uro-
chU»raIsäure im Harn, deren Aiiftindung und Untersuchung wir den Arbeiten von
Külz und V. Mehring verdanken, aber nur scheinbar, denn es kann, wie auch
bei anderra Sabateiiien, im Organismus ein Theil der Zerlegung entgehen, zu anderen
Verbindunprn führen. dorcTr Auftieten für die pliammkodywuniselie Wirlning aber
uiclit von essentieller Bedeutung ist.
Wohl bei Iteinera Mittel ist der Wirlcungsgnng so Idar gelegt, wfe beim Butyl-
cWoralhydrat und dadurch für die flierapeiitisclu» Benutzung der Boden geebnet
worden. Sehr hervorstechend ist «oine Eigenschaft, vor Hpfrinn d^r Schlafwirkung
eine Auaesthesic des N. trigemiuus zu erzeugen. i>iese Tiiat^^ache allein genügt,
um den Weg zur Anwendtmg des Butjrlehlorals tu weisen. In Hehtiger Erlcenntnim
ist diese Eitrenscliaft iu der Praxis zunUclist von Zahnärzten benutzt worden, welche
fanden, dass durch t*,3 — (),'> g suwoiil dw von einer Pulpitis, wie von einer i'eriostitis
herrührenden Schmerzen beseitigt werden können. Häufig ti-eten auch nach Plombirung
«1» r Ziihiie Keizerscheinungen auf, welche die Kntfemung der IMombe nothig nKichen.
Iii «lerai tii^» n Fällen jreHiijrt es jedoch oft, durch rechtzeitige Anwendung des Butyl-
chloralUydrutä diesem üebulstande vorzubeugen. Amcrikaniitclie Zahnärzte haben das
Mittel local benutst^ indem sie eine Misch ting aus gleichen Theilen KaitolsSnre,
Butylchloralhydrat und Meuthol bereiteten. Die Anwendung geschi(?ht in »1er Weise,
dnss n.icli Ams-imiI(M) des Mundes mit ganz verdfmnter Sml:i!r»snng die cari^tse Stelle
mit einem liauiiivvollpfro^>te behandelt wird, der die obeu gcnaimtc Mischung enthält.
IHeee Anwendun^swetBe ist aber keine fflr dtia Untylehloral speeifische, denn eine
K<'Ilie amlerer kaustisch wirkender Knri)er verhält sieh in ähnlicher Weise. Von
groaaervr Bedeutung ist das Butylchloralhydrat beim Tic douloureux. Es sei aber
vorweg bemerkt, dass hier keineswegs eine radicale Heilung, sondern nur wie beim
Morplünni und anderen Narcoticis eine vorübergehende Aufhebung des Schmenes er-
zielt werden kann. Sein* auffallend ist die Schuelli'rkeit der Wirkung', denn
bchon nach einigen Minuten tritt der £ffolg ein. So zuigte sich iu einem Falle von
Tie donlonreux, bei dem übrigens vielfiwbe Nenrendnrcfasdmeidungen sehen vorge-
nommen waren, das« dfr Patient in l"(d;:e aus.sei-onlentlich schmerzhafter SensibilitKt
die Spitze seines Bartes nicht bernliren konnte, und dns N.i.<;eiLsecret über die Ober-
lippe abfloss, weil er die durch den Gebranch des Taschentuchs uothweudige Bcrüh-
rnnfc der Scnmerdiaftigkeit wegen - fflfcbtete. Kaeh Verabreiehung Ton 0,6 Bntyl-
r-hloralbydrat trat iniierhalti ~ Minuten kein Schlaf, wohl aber ToUkommener Nachlass
der Schmerzen ein (Liebreich).
Es braucht hier wohl nicht weiter ausgeführt werden, dass das Morphium iu
Tfelen Fällen schmerzhafter Attaquen des Trigeminus durch das Butylchlom ersetst
werden 1; inn Werden «rrossere Dosen (]— I.") jr) zur Anwetidiuifr ;;ezo^en. sn tritt
die SchJatwirkung in den Vordergrund, jedoch ist hierbei zu bemerken, dass zum
ITntersebiede von Glüoralbydnit die Wirkungsdauer eine bedmitend kflnsere ist. Man
würde also des Butylchloralhydrats am besten in d( njenigcn Fallen von Agrypnie si( h
bedienen, bei welchen der Eintritt des Schlafes dmch ErregungszastAnde behindert
wird. Bei noch grösseren Dosen (2—3—4 g) tritt die vollkommene Auaesthesie iw
Veilaafe des Trigeminus ein, die Com^ reagirt nicht mehr auf Reize rsflectorisch. In
diesem Zu<?tandp hat die Eiuwirkuiiir auf das Pnekeinnark jedoch noch nicht he^onneii.
Man kann daher die Patienten in diesen Zustand versetzen, ohne dass die Keflcxaction
des Kumpfes und der Extremitäten aufgehoben wird. Da auch der Muskeltonus voll-
ständig erhalten ist, so giebt dies zu dem ei^ i i iimlichen Bilde Veranlassung, da.ss
der Kranke in tiefer Narko.se auf einem Stuhle ruhig sitzen kaim, mul was für die
Tberauic dabei b^uders bemerkeuswerth ist, dass eine Abnahme der ßesuiratiouszahl
und der Pnlsfretiuenz nicht stattfindet. So ist auch durch klinische vwsuehe die
physiologische Beobachung bestätigt. Würde durch ( hlonUhydrat eine so tiefe Nar-
koKe am Kopfe enienjzit werden, no «ind auch die übri2:en Stadien der Wirkung schon
so weit vurge«ichritten, dass d:is lnüi\iiiuum sich niciit mehr sitzend halten kann, eine
AoaesdiMia und RefteKanf hebung des gesammtefi KArpers ToriiandeD ist, und die Zahl
der Pulssddige bedeutend abgenommen hat.
Digitized by Google
(Butjichloralhydrat
— .in« -
Ks ihl Kiil\l('liliir3illiylr:it am-li liri Iti-ixiii.struiiU'ii «Iit Kniiicliifti em|ifi>lil(ii
woriJrii: CS wimlc tl:uin auch hi<-r. \nis uiiIit nllcii riiuitäudrn %'Oii XMrhtißkHl ist,
(las Mitqiliiuiii gi-spart wirdcn köniifn.
KiiiP Srhwicri^rlicit für A'w Anncndiin); Vn-gt in «Inr srhwrn'ii I.rifilichkril <lw
Kiitylrhlor:ilhydrat.s. In Pulvi-rfonu verabreicht (Butylchloralhydrat 0,1, Kla«><af-
rharum Citri 0,5; 2slilndllrli I l'iilvrr), n-ixt es oft die Ma^eii«rliloiiiih:iut und kann
Krljrr<'lK-n biTvorruf<-n. vs älireiKl i<k au und fär sich uirlit brft-tieu*Tn-^'nd wirkt, dm
«'S iKt »opar Iwiiii Kriirfclicn der Srliw.iugiTfn mit Krfoli; gcjtelM-n »ordi-u. Man niu»
sich daher der Lü?<unß in Spiritus und tilyrerin iH'diennn (Butyh'hloralbydral ö— 10.
(ilyrnrin, .S|iiritn.s » 20, A<|ua dt'stiilat-i KMI).
Itei etw:ü{ren Intoniratiunen mit diesem .Mittel wünleii vor allpin künNtJirhe Hn-
spirationen und für die Krregunir des Kilrkenniarkü siihonlajie .'^tTVcbnininjertinnen an-
»•wenden sein. ...«„mich.
Butylftn f ^«Kt. iitiir«'*tt1lir1«>r KtihUtiWftu»i«toff, M tn 3 Ituwtpn hitkknnt. 4i* «l« «•, Uttil ]^>Itatfl*t) uUr*
KI'IEtiCL.
BnxtOHy Btsdl in PfrV^hirr in EncUnil, ««dSKtlirli tu* ll»ch<^tfr. 390 ■ ho<li. mil mvlir^rcn hi« » 9* €
«-ftnaf-n <j»rlli>n. «elelif» »tickvloirrvieli »ind und »ä. CklfinnliiefeHHtnAt eDthallcn. Ein** <j«<'lli* \A H^bwsrk •!»#••
Iialtif pel1kk>bku«fture« Eu^ti'i. 8i<> «rrdm kftiirU><hll«k xn Bld^ X<*^>i <l>rlkt und KirrnRiMHiBH« f*-
tiifluflii. KlltiiM im f'vlnm'f niil>lr.
W.
BUXU Ttminitr. Tiliu* <l«-i Fun. iN>r lltis«rrA«> au* Avt tlikutjrttn K«'>lir 4(-r Trieureap. Vun d^n :M( AtV« 4rf
ttcn R Ii i> rM ««* t'ft«' torv«ti>lt'>ii (-'«iiikUn Miiirallt-n IH auf itk«< (iaituni; IL. Sliitu>fli>'r mit Ki*ir»ii*tliidiKen BUtlrr«.
iwmfncril" BlBlLon inua<M<ri<«rh, in lUii Iiillnr««>i>«»t«<n di*- inftntili«l)t<a uati'tt, Ka]>»'l »11 :ShArnl|t ahttofmdcdi
EiDkarp. H «(•af<*rvirf*ii« t^. Railmvni, htrwfhiK und lisiitnrdnoic, Hit |liMiK«>ii4Hluiik«t|(T*ii«-n. uaieneiU
liWkrpn. lediTiÄi'n. i;ii»xran<)tc*'n BUlIrm, Iti Nitlfl- nnJ SQ'lmrvpB «uwir im 'Hi^til »iM. Ii««! im» lM>li*kiU GnrUn*
|>fluiif, W»nndi*ni lu IU>«fi**infAi«iin|;v*. whwpfv. di«btt* Hvlt m Holsxrhnitt^n «n^ Hl«*iiiMlr»iiii>iiU« ttr-
arbrM^t. \*ift Biiiil«- fniklll Ilm in*. M
Bnxia. L'iJIn^'^'i' »«•i**** pnirfrf&nnisM Alk»lold Tom Hrkinp. IW» lO«! «iek wbr tchBT in k»|i^M
IftUbtvr Iii b*k«»fm Wfti>»#r, klebt In AlkubuL. i*twu w^iilgiM In AHbtr. Ks isl eine »larir lUjr.'di» »ot »waffb*
Halt* liild^l Harhftcha). AtxM Anw^hdunif aU Fi»bi>nnitl»l.
Pl^ «ort l'lllrktiror 1ii>baii|*t»ti< lipnliiai »it llAb#4>rlti' «nd P*lnftin kann in*i>f«^n uirlit aU oirbf^r i-iwiwa
ITMm. aU •i*H«'r iIm* Bmi* ni>rh ibn* Hai»* kM*l4lltNirFn, i'« mitbin an 4er niilb«itf>n<li|r''n t1tarmbU>rifl1ik mauirt^.
s PI Eil El.
Ru/er«ft d« Mari^ M in «if-r »iianiafh^n ProTin« Ofi^dn. 39) n btirh. K« «ifhl ikirt ■«lintr* :M bb S"* f.
wmnno f rdiranrintivcb» S<bwrffUh«m«B. 8ni«iMi JnH bin M«l«Wr.
W,
BuliJif Ht4dt im Trnv-tvr CuniUt<> rntra.ni«. van d^n altrn Rflm^rn Crntnni |>qtei |r*'nnnnt. 133 m h»^b. HtahlVid
Von d«-n ^ kub|rn«lurrrf^i«fapn Eiv^r-n^uflif n, d(>rrn Tenp^rntur 8 bi« 10' b^lrlRt. werden S tn kali*« tin<l «ua»!
mu«**irf'n4r>n Bld«m. t Mttittv. r«in vdt-r mit Molken Tf>nai»rhl. i« Tnnkkiirt*H lienotil. Mrb *it*«»4I hrr4i»haM
*n düppettkoblan^aurcm El»«'» h^trt^^ iwicrbm a«id n.liH, «■ dn]t|t»ltkoblrnMnrMa Kalk bi« i^i ff^t«
Ki»b1f&-lnrn m U« IUI rem. H*iwn Mitto Hat hU Ml1t«> *M>pt#»hor.
wCkzuiro.
c.
(Siehe .lurli unter K.)
C'ibour^,
w.
('•cao. t'nter den alk.tloidh.iltljcn (U'nu^smittclu nohmen di<- aus der C'araobuhuc bercilrti-ii
d.irum eim- e«ceptii>iiellc .Stellung ein. weil mit ihrer Aufnahme eine nicht m viTn.-iehl*<»i|{*nd<-
Menge v«n Nalirstoffe« <lem Or|f.ini'«mii» /.ugefiihrt wiri). Die Cai-aopH.v»«e, Thi'ohr>iin.i* C«f»<».
Inigt, ithiiUrh n 'xe die Orange, Asm gaiim .lahr liiii<liiri-h Rlütlirti und Frueht«'. d-icti findet die Maupt-
ernte im -luni und Ucecmber statt. Dii' Krurht erinnert in ihrem .\u.H><ehen an eine Gurke oder
.Melone. Utrc Länge misst 11~%cid, der Uurehmi-aner ca. 7,,')em. In der «cirben fleiKbigeu
Schale der Frucht sitzen 20 -40 und noch mehr !>amcn in 5 Kächeni, eingebettet in rim'
weiche fleischige, .bäuerlich aü» «ebmeekende l'ulpa. die sieh nach erf(<lgter Itcitung leirht ton
den Kernen ablösen liUt-tt. Die Samen werden nach der Ernte 4—5 T.ige lang der Seibit-
gührung in (irubeu oder Tiipfen iil)«rUs.tc» und dann getrocknet. Die so in den llandi l ge-
br.'iehten Kohnen haben folgende ZuHamineuseUnng (Mittel \ciu Weigiuann's AnalfMU
7 verwhicdener Sorten):
^Va^^er:8, Stickstoff: 2,27, Theubromin : 1,41>, Fetl:4.'>.C, Kohlehydrat«: 22,9, A»ebe:4pCt.
Die erste Vorbereitung der Bohnen (Ur den ticnu» bcntehl im Kütten. Danarh werden
sie g<'«;hü|t und tu einer zarten JAxtw wrsbimn.
Digitizecj by Google
r»:i9 —
C'acBo]
Die fer'i^ V' rkiiclcl«; Cacaoiiia-ssc fuU>ält:
Wa«8«r: 4,2, Stickstoff: ^,33, Tiieobrömia : 1,(>6, Feit: 5^,0, äublebydral« : Aüch«: ä,46pCt.
If tn siebt atis vontehendeD Zahlen, dass die Snbstans bei der ieduuselMni Bearbeitung our
sehr gerinije Aenderuogen ihrer Zu.sammrnsot/,ung erleidet. Ein in 'Icn lolien Bohnen ent-
balieae« «it&serlösliehös Aibumiu vird, wie H.Cohn gezeigt hat, durch das Uösten coagulirt.
Für den Cänsum ist aber der Fettgehalt der Caeaomasse ein zu hoher, deraeibe wird daher
entweder diirrh Abpre«:sfn drr h< i?is in l'ilterbeutel gcbrachti n Misso auf atinriln^rnd die
Hallte reducirt i^eutöice Caeaos) oder es wird der Cacaomasse dhu gleiche Gcwiclit Zucker, bei
den billigeren Sorten auch wohl Stärke zugesetzt (Chocolade). Kür den Wohlgeschmack der
Chocol.iden begnügt man siih nn-ist nicht mit in!'")! Hphcn Anma der gcröst- i* n r.ir.io
bohnc, welches eine chemisch iiuch nicht genauer cUaraku;nsirte wai4.Herlüslicbe uud mit den
Wasserdämpfen überdcstillircndc flüchtige Sobstans danteltt, man aetst ihnen Tielmchr Vanille
oder Vanillin, Zimmt, seltener Perubalsam und einige andere angenehm riechende bczw.
schmeckende Substanzen zu. Die so erzeugten Kabricate zeigen (nach Kocnig) folgende Zu»
sanmtnaetning:
»} Poder-Caoao, dareh Abpressen von Fett erzeugt:
Mittel :
Maximum :
Miriiiiium:
Wasser . ,
. . 5,4 pCt.
8,0 pCt.
3,8.pCSt
Stickstoff
. . 3,3 n
4,0 ,
2,3 ,
Theobromin .
. . 1,8 ,
2,25 ,
0,95 ,
Fett . . .
. . 29,5 „
33,5 ,
21,7 ,
Kohlehydrate
. . 80,7 ,
39,8 ,
25,0 „
b) Cbocoladeo, durch Zuuiatz von Zucker, bei den gcringwcrthigen Sorten auch von
Stilrke eiMvgt;
Mittel:
Maximum :
Minimum:
WasMr . . .
1,9 pCt.
2,8 pCt.
1,0 pCt
SficlivtofT . .
• 1,0 ,
1,3 r
O.S „
Tbeobromia . .
. 0.C7 »
0,79 ,
«8,5 .
0,56 ,
Kett ....
, »1,0 ,
12,0 ,
Kohlehydrate .
78.5 ,
43,7 „
Das Cacaopulver hat man TielÜMsh in Wasser ISsücber oder richtiger qnetlbarer und da»
durch mehr zu einer homogenen Masse sieh tertheilend hergestellt, indem man es mit kohlen-
saurem Alkali t't li uidelte. Wenn maii, wiv rlics bei den holländischen Cacaos geschieht, kohlen-
saures Kali zum Aufschliessea benutzt, steigt der Aschengehalt, der im gewöhnlichen Cacao
«twft 5,4 pCt. beträgt bis auf 8,5 pCt; wird, wie das bei Oaedtke*s Caeao der Fftll ist,
kohlensaures Amnion heniilzt, '«o bleibt der AschengehaU noniin!. d ifür aber hat f^ii st r Cacao
0,33 pCt. Ammoniakstickstoff gegen 0,023 pCt. in gewöhnlichem Cacao. Manche sehen diese
Beimengungen an sieh als störend an, doefi durften ihr« Mengen in der Ablieben Ptwtion in
gering >r'm, als dass dadurch selbst bei empfindlichen Verdnmin^snpparaten Schadwi JfSstiftet
werden könnte; melir kommt iü Betracht, dass nach Angabe mancher Beobachter das feine
Aroma des Cacao durch diese Behandlung beeinträchtigt wird. Soweit künstliche VerdaattOgs»
versuche ein Urtheil gestatten, wird die Verdaulichkeit des Cacao durch die erwiUuten Pro-
ccduren nicht verbessert.
Den Nährwerth der Cacaopraeparate anlangend, sind dieselben früher vielfach als Eiweiss-
träger überschätzt worden. Nur der kleinere Theil des in ihnen enthaltenen Stickstoffs gehört
verdaulichen Eiweisskörpem an. Stutzer fand, da.ss von dem gcsammtcn Stickstoff mehrerer
Sorten entölten Cacao's 27,0— 31,4 pCt. dem Theobromin und anderen löslichen nicht eiweissartigen
ötoflEen angehörten, 32,4—47,8 pCt. waren in den Verdauungssäften unlöslich (Nuoleine u. dgl.)
ttod imr ?2,6— 40,6 pCt. waren verdauliche Elweisskörper. Strohmer und H. Cohn fanden
Mfrmit ribereinstimmeiirl ( 60 pCt. des S'tirL^r iTs bei künstlicher Yerdairin^- löblich.
Der diiecte Versuch am Menschen ergab ähuUcbe Besultate. Weigmanu fand bei einem
Selbshrersnehe, dsas Ton 6,45 g Stickstoff, welehe inneihalb sweier Tage mit 195 g Cacao-
[>ulv«.*r riufpcnomn-j'-'n wur'len. .'),("?. jj im Kothe crscfii^ neu. al-o nur 13 pCt. resorbirt wurden,
wenn man von den stickstoff^ialtigen Venlauungsi,ecreten absieht. Eine erheblich günstigere
Aasnntmng fand Cohn (53,7 pCt. resorbiii), sowie Bendix, der an einem 5j&hrigen Kinde
mit Hnisw.ildt's Kraft(hiir..!,i'li rxprrimentirtc nn'J 'ine TT-sruption von mehr als 67.7 pCt.
fest>ti lltc. < >l) dii.' B' -s -haüehJitiit der ursprünglichen Boiuiea uiicr die Art der fabricatorischen
Beli.'i'idluiig diese grossen Unterschiede in der Menge des verdaulichen Kiweisses bedingen, müssen
"weitere Untersuchungen lehren. fit- rif i'ls dnrf man, trotz des nicht geringen Stickstoffir' h iltcs
der Cacaopraeparate, nicht daraui lOLliuen, durch dieselben dem Organismus ernstlich in Be-
tracht kommende Kiw- i^-imengen einzuverleiben. Man hat mehrfach versu' In. di n NShrvetCh
von Chocoladen nach dieser Richtung durch Zugabe von Albamosen oder Peptonen zu er-
hShen. Derartige von Kocnig untersuchte „Pepton -Chocoladen* enthielten 10 — 12,5 pCt
Albumosen und Peptone. Ein mit Zusatz von trockenem Fleischpulver bereitetes Cacaopulver
Ton Biooker enthielt nach Koeoig 24,3 pCt Stickstofisubstanz; eine entsprechende Choco-
lade 11,5 pCt
Viel mehr ab di« Eiweiaskiiiper kommt das Fett der Cacaopmcparate filr die Ernährung
Digitized by Google
— R<0 —
('«cao]
III BctfiiebL seiner Kf^jssfixii Mciiko wegi », vor iillirm iilur wc^'^ii si-iiiir h"licii Venluulichl.- ii
Wciginaiiii f-iD'l, das* vuti Cacai)fi;tl nur pl't. in den KolJi iibiTKiD(;i:i>, <'ohn fnud gir
nur i,G'2 pCU, BcndK iii jiiujptWr Z«it die (asi übcrtiusUrouieud« iiübl •4,77 pCL Die v«a
Btndis Mi «(ncffi n<)<-h i>i>-ht 5jJ|MtM Kind« lange i!«it<iJiMjefUelKVei4Miiflgwti>nM^
reifte Mcogr v«n li^7 g choopbid« «nfbielt 51,9 g Fett. Dic«c* Fett repracMiitirt mehr ti»
*lt des gunen für ein solclics Kind «rfnrtlerlu-hcii WlmeVCrtiMS. Neben ButtiT «-iK'JDt da*
in Form von Cncnv und Cli'icoUde vcrabn-irlit*: Cac»ofett iaa angeoefaiiute und bekMiumlicliftc
Mitt«! Uit Erliiibuiig d«r Fi.UmcDgv in di r Nalirutig zu »ciit. Die nii sich schon (jnle
Bi'ki^minlicliktit d«s Cho«>ladenMt«a sudit« v. Meriuff d:idurcli iiocli z« vrhljbcn, dnsj
ihm «iiii'D lifhalt an frpi«r l'rtuiiurc von «>t*a f. pCt. g:ib und t>5 djidurch i:i blutw-irrni-n
alkalisc-hfn Kldssigkcitcn cmulgirbar ni.iohto. Dii^ nai'b diesem l'rincip herv<^slellte .Krnftoli' •
coladc* ist von Zuot^, Ilauscr, bi'ndi\ auf ihre Vrrdaulirfakcit und lteki>mm)ichk<'-it bii
gc^od«n und kranken Mcnstiisn untersucht iforden. Sie mnehtc s'-lbsl in sehr fmwn Mcii);<'u
(bis 400 g yr« Tag) keinerlei Betieh«erd«n, wurde vürxijfilicb ausgi'nutzt und «.'raicUe bei Ua-
(eter Tenbreicbuiig «rlieblich« Zunabne dea Körpergevivbls.
FDt nandie theriipeutisch«^ Zweckt-, bei Krkranimnfen des Magens, kf>intnt weniger die
absoluic Verdaulichkeit als die Dauer de« Wrweilon'» cliici Subilanz im Mj^tii in ttctrarht.
In dieser Bcitiehunf; haben l'cnsoldt sowie II. .""ehlosinger fistjjcstcllt, d^m Cacao zu dea
»ebr sehn '! mi - dem Magen verscU»iiideiiden Substanzen gebort, und das* B<;ig-ibe von MikL
dle Dau< r i' •> \ ■iweiicti'« im M.ig» ii nicht uticrheblieh verlängert.
Für die diaetetin-he Vcrwi rthnng der <'norv"prae|i ira'e köininen folgi iide lu.iiititatix V' t
bultlli^3e in Betratht: Zu einer Tas.w ( aeaf. etwa IAO g Fliissigkeit. nimmt iiiaii !(• g l'aii--
mil««r, «otiu ca. 0,6 g vt^rdoulicboji Kivcitü, 3 g I'kU und ^ Kublulivdratc lOlbattcu Mud.
bvm Nüiunhiffe rafunMaentifen «tw» 42 OtlMM».
Von Ch»e»Iade werden tu elaer denrttgeu TatM! etwa 30 g beitulct: darfa: 0,6 g xtr-
dautii.'heü Ei»ei>s, •!.•> Kell niid |.H g K.ihl' h\ ilrati — KU) l'aloiieii.
M^n kann ührigeiiH .vif < ine Tasse bis zu U) g ChiHMlade vei wcmlen, «ö!n:i das »ii iraiii
alleidings sihr diekfliissii; wird. Die Alkaloide ibr < 'acai>hobne, neben dem oben seiuei
.Menge nach augogebenen Thoobremin noeh eine fjeringi Men^'c huffciii, cliK.vIleu selbst in d' u
grüsslen zu Knnl" irii'SÄWetkcn aufgetionimeiien Meiig'-ii der (.Vieaopraeparal»: noch keine er-
hebliche Wirkii ij; l'i. aiigenelinii; .\nregung, »' lebe ihr (ieuuss /iir Folge 1,^1 und »eldi,
»Olli nuiii Tbeil liie \ 1 fweiidniig der Cboeolade als eisi rnen Be.si.-»nd bei aii-.treii|i;eiiii.^n Mär>ihfn.
Bergtouren u. dergl. .so beliebt geiii;<elit bat, diiifte .luf der Wirkung dieser Alkaloide, zum
Tbeil ober aucb aul dem aii|CLi«hini.u liewbroat;k beruhen. Die diuretiscbc Wirkung des
Tlwdbiiogiüi* nacbt aidi in dm ftbrüuliydMii Maana Qiooeitade nur mta'ig benerlEMr. —
WtMKtlMi venrtitltt «hrd die u«mnHiMKttiHl« Wirtuor der Choeolad« dureb BelmiiehiUK
TOB gebriHlBteii Kolanüssen in iler sogenannten K <>t aeb i.oo 1 a d e Die Nüsse eutiiatten lUWT
9 pCt. KoMlIi, d. b. fast doppelt so >iel als diir K.>ireebohiirn.
Rne ausgedehnt« und für den Arzt »iehligi Verwendung linden die C.ieaopr.uparate ntr
Verltesserung des liesehniaeks von NabrstelFen und Arzneimitteln Von ersteren kommt 3m
meisten die Milch in Betracht, welche vielen Mensclien er-t anl diese WeiM geniessbar ge-
innehl werden kann, Wenn man statt \Va>ser Vib h zur Bereitung der ("ataogetraiike beiiut/;.
vnlltäll cini' Tsusse {IH} g Mtlch, M g WaMter /um Anrübr«'!) vimi Iü g Caca»/ iU4 verdau-
liehen SnbstMtten A,i g Kivehs, 7^ g F^t und 8.9 g KnUebydratc. vutmndkmit lÜO Cb-
Klrien, bei Benutiunx von SO g ChoeoladB und IM g MUch steigt der nHbrwciih um «>tw>
i f Falt und 1j g Kohlehydrat, betrHjrt also dann etwa 210 l'alurleii. Manche Kinderineble
tmtden dureb Beigabe kleiner Mengen racao selimackliafler geinaeht, ohne das» der Nahrworib
nennenswerni beeinibisst wird; im »ogciinnnteii Itaealiont des \rabts allerdings -sollen ? Tbeile
fhoeoLide und '2 Theile Stitke enthalten sein. Man b.n .auch, aber mit »enig (ilück. Kicinu>"i.
v>wie Lebi rthran mit t hocolade verarbeitet, um so den W iderwillen gegen diese l'raeparate
zu überwinden In der Arzneiverordnung kann tum den culölten Cae.io. Semen Caea..
eipressum. Cacao sine t'leu. mIif zweekniiissig als l'onslituens für I'ulver uicl PilUn
verwenden. Dem gleielii n Zwecke, sowie zur Bereitung v.n I' istillen dient die l'a-ita Cae.vo
»accharata, eine uidit luii Zucker verMtxte l.'buiuladem.i^se. Die l'aata Cacä« cum Lichctic
blmdico «ntbiU I Tlcil WtUtlcrto nlilldMClw« Hw auf je S Theile Cacao und Zucker und
VeTliett Salep. Unter den tberapeutiKh vcnrandetan t^neaopraepariiten knnnnl dem Biebel-
CaeaOt welcher nach der Vorscliri'l von Micliaelis hergestellt wird, bervon-ageiide Br
dcutuog »u. Die bei vielen Menschen wenigstens naehweisbare antidiarrhoisehr Wirkung des
l?acao ist :n die>eni l'raepara! durch die Kicheiig' ibsaure (etwa 2 pCt.) erbeblieh verst. irkt.
Ks wiril als Toiiienin bei chninisclien Darnikatarrheii w.irm empfohlen. Man nimmt 1 2 Theeleflfel
aul l Tas.se heisseii Wassi'i> oder .Milch, iu dett Zuüatxes von gerüstetem Hcbl enUiiit
Kielielcacao nnr etwas übr i 14 p<.'I. Fett, WAS unter dm fanoDdtMD Uoltändeil Miaer Ver-
wendung ein Vorzug sein dürlt'-.
Zum ticbrauehc für Diabetiker ist von nebrereB ijtiteii «in 3»e«l^Brin-C»eso plme
SCuekenusatc bergcsCeUt worden. Di«»e Cicui «uthsttn al>er ymägt der «n|ir<tn|^ielirB
ZuMmmensctauM der BoImcd imnifir tiMh mmUdi viel Kiditahfdnte (c^ 25 pCL).
Dm Cacmofetti Cnenvbutter, Cnenoöl, Oleum ». Btttyrunt Cae»», Oleum
Digitized by Google
litti-au — ö-tl — Cadiuiumj
T!. fu !) I " III .w . >.iiu- >i.iii<:. ;;rIMi,-Ii.\vcis>''. l.nt;üi;!ilicbc, bfi 15" spröde Masse von an Cnao
chnaerudem Uerucb und mildem Uescbmack, i;cbmp. dl — ist durch seine geringe Neigung
tor Baaeidiüt voräieilli»ft «oflgeseieboet. Bs findet Vervendung «i kosmetisehen PrMparRfeaf
Salben, Ti rntrn unfi i-.t Dank seiner Consistenz ein wfi tlivollcs r,.nst}tuens für SnitpusitArien,
BmüIU und ähnliche Ar%neitorinon. Innerlicti ini es als Dcmulcons bei Husten, Katarrh, bei
Bduiutäuden der Magen- und Daiauchleimbaut On HtocAiiiog mit Zucker oder in Bmultion)
tberapeutiicb verw«iihet worden. bürtk.
C«ckexia stonnlpriva s. thyreopriva bedeutut die patliologisclieit Vci-äiideruiig:(*ii, wul-
ebe erfabrangsgemSw naeh totaler Extirpation der iHnuiilto d^nerirten
Schilddrüse, iiaiii* iitrK h boi jugondliclu ii. uiirntwickidtcu Individuen, in einer Reihe
von Fallen eintreten. Dieselben bestehen der Hauptsache nach in allmählich sich
entwickelnder Auaeniie, Ausfallen der Haar«', Anschwellung besonders des Gesichtes,
Ge<lächtnisäsehwSche und langsamer Abnalime der geistigen Fähigkeiten, und fallen
•-f>niit im Grossen und Ganzen mit dni Erschciniin?rpn des im Laitf" letzten .lahr-
zehnteti zur geuaueren Kenntniss gekommenen ^yxucdem zusauuueu, welches aU
idiomifliiwhe Gacheiia thyreoprlva beieiehnet werden kann.
Zwar rrfeken die bisherigen Erfahrungen nnd bezflglichen oxperimentelh^n Unter-
suchuniren nicht aus. um die Fra^re nach der Identität der operativen Cachexia stru-
uiipriva und des idiupathischen Myxoedem unbedingt zu bojabcu, auch nicht dazu,
um die Dnitong der Gilcnuikiuig als Folge der Auncbaltiuig dee atun normalen Che-
nusmiis (Ifsniiitcs iiothwendigenSchilddnIsen-Paroiichym's fihor jeden Zueifol zu erlioben.
— immerhin aber waren die chirurgischen Beobachtungen über die Cachexia stnimi-
priva (Kocher u. A.) und die Krfahrung, dass dieselbe nach operativer Zurück«
bwsnng auch nur kleiner Theile der Drüse ausbleil t. i b(>i-z< u^<-ml gmug, um bald
intli iiin in I?eknnntwerdt>n die einzl^^ möi^Iifhe Prophylaxe der Krkrankung, nämlich
lüe Vermeidung der Total-K\ ti rpation der Schilddrüse, einzuführen. Es tat
in fast jülen Fftllen von Stroma möglich, diese ( »p* tation durcn die partielle Bxtir^
pation, respective Kese<;tion oder Enucleation, zu ersetzen.
Seitdem dieser Grundsatz von chinirsrischer Seite zum :mscheinend fast allgemein
gültigen Gc^te erhoben wurde, ist über neue Beobachtungen von Cachexia stnmii-
priva wenif bekannt geworden; nnd ee dflifte in Zukann adten ein Beispiel der-
.selben :it>< H* Ii:tndlnng$;objeet voiliepni Im gegebenen Fall wflrde die Therapie mit
deijenigen des Myxoedem* übereiustiuunun. BOBS.
Cactaceae. Pflanxrufituiili», wc-lehc iu((luieli aU Ünlouiic dt-r Oputitinu«' aurKofUlirt wird, mit Ob^r lUOO Art<>n
mit einer einzigen Aonnahme aiir ^n» w&nnere Ararrika »««rhriiikt ; nur eine K h i p s al i s - ,Vrt in SUdafrik« wit<l.
All« GIi<^der der Familie dureli ihren Habitu.H kennUieli wegen der lleiiiehigen StHinmo mit wWeriKem oder milebi»
geni Safte, irrOnpr Rin-If trtirf mfi<i «t»eh*>l!pei» BlattpolKtcm. filinc PlSttcf (nur l'freski« tei)f<- BlltJfr in ge-
w<>liDt4>r {"■iriui. ItlUlli. Ii iiuMst im' »]'iiiilig iroordnet' ii IU;it!i-iii 'li'^ J'i ! 1.1 ütlis, all wi lcli. ni K'i'li'li umi kr..ii>'
>M*.t>-* (iliii'' '>iiti/i- iti ■■iti.imliM iHw I i;>l]'U. st;iiiliMSftf>r jinli 1 n irli . 1' rin' Ii' ;if t"i :i 'u- Mi'lf. i'iaen unterätkudigi*n
■ I n f,ii-li.-ri:j' Ii Kl iii-liik uiitcn mit ^^ ■ mUt :i ml .•n l'l iri nt. ii i>iM''ii'I. il-M /» ■ iii"-i H.m-i.' Ii'-i uun'tt't, die fiele selivano
.HMoen mit fast knochiger Schale enthalt. Bekannte Gattungen Corrn»*, Opuntia*, Ma mmillaria, Kehioo-
Ton Bric|;er antcr den LeichenptumaTnen und bei der FäulniKK des Fleische!« auf^efuudi'ii,
«plter von ihm ond Laden buri; mit deiSKCu I'eiitAmcthylendiainin idenlittcirt, ist eine farblose, nirupttse Fltt^si);-
keit von ausfs'tproehenetn Pir«'rit1ui- -ini ''pemjagenieh. die twi^tehen IIS und ns** siedet. An der Luft ranrbt M
und scheint K< Iii' n^ tm-' m l Wa.^i r In LvriK auficunehinen. Et^ Int in Wa««er und Allohul leicht, in Aaflwr
acfevervr liblieii. Das tlilorbjdrat lerfUlt bei rsaehta Briiitwa niitMr Kildoag top Amauaiak mni Pimridia.
8FI1&BL.
CadteC) T> Ii III D<'pt. IIuijte4-Vyr<n<«i\s mit .'> SehwerelciarUfla (0^5 NitrfmiraUd, OM Kooknls) tob U W<
Ih^'* C. Temperatur. Sat«4jD vom 1. Juli hin 1. OctolM>r.
W.
C^denabblaf UtO m hoeU im -lli.-i;. n ri'M 'los C«nieri<i -- tu Ji'i Th.'iliiiiu' III -•■;ii ' . "i l.'ii \iiii" -1 U-jreuer
klimatiseber Kumrt, der vifrliicli «. n-li /ui \ m luiliine toii ^\ in!' i k.m -'ii i-iiii r<.lijt;i» wjrd. ite«un«lfi> abci »U l'eber-
l»ngiii<tation im FrUbjahr und Herbw i."i iL-'ii t i r-'-iii ini. Nj.-fi Ni r ii ti t,,|.l N'ordwexlen wird die Lage Cadeuabbin's
•lorell den Cri/eiune und den Galbig» y ö< LüU!, ^itu-L iJei »lyoAtwiiii.i (ISit v* di Leeeol und der Südwest (Breva di
C'onx) Wfrd*'ti durch Berge ubgehalti'D. IHn Bfsonnuog dauert hier iHnger al» an einem aridoreu Ort«' um Cvuier-
•ee. l»ie mittlere Jahrestemperator betrügt 12^" C, die mitUure Temperatur im Wiuter in» FrBhling 12.2, iju
Smmmgr 21,1, int U«rWt t\, der mCtiU*n> SanHBrtnstud die ttitUerr nistttw PfvokttgMI 113 pit
Im Gansm M daf Kliwa gloiehmäMiK
CtärnUm. Das Cadminm, Cd, kommt in der Natur im (Sreenoekit, sonst als steter Begleiter
de« Zinki TOr Ei irorde 1618 von Stromeyer nnd Hermann gleichseitig entdeckt In
Digitized
[('adiiiliiin
- r>42 —
CflrsalpiRU]
invI.illUrhem Xu>(.niil« winl c» nur Kchnisrh zur lier&(vlluii( von Lrginiiigcn und Amaleafflvn
benutzt, in seinen \Vrlilndung«n »ui-h tlieraptutlsdi, abrr nur in s«br untcr^vordnctcm Hu»«.
ItUer Alf phyiioloEischo Wirkung der Cadniiuairrrbindungen hat Marmt^ I8li7 eine »thi
tingehende Stuciif vcröfTentlirbt. Kr n'tf* nach, dassi alle in Wasstr <xler verdünnten .Säuren
hei Kürperwärme töslirhen oder sich in lüsliehc .Salze umsetzenden Cadmiumverliindungen in
analoger Weine giftig virkcn. Wie bei allen MetalUalzcn liUst sieb aueb hier eine looalr
und eine allgenii'iiu- Wirkung uutersrheiden. Die lurale brrubt auf der Vcrwandtsehaft da
Hotallc:« zum Kiweiss und äU!iM<rt sieh in Hner mehr oder «cnigcr starken Acbwirkunf.
welche sich bei Kinverlcibuii^ per i>s als (iastroenterili» mit ihren Folgen. Erbrechen. Durrh-
fall etc.. bei subcutaner Application als llyperaemic, Ktsudalion oder Eiterung ditcumrntirt.
Die Allgcmciuwirkung besteht in Schwindel, Krbrpchi-n, niirvhfall, Verlaiigsamung itr
lie^pirntiun und Circul.ition. .Mattigkeit, Kewu«!>tli>sigkcit und Krümpfeu; die Ib'ructirm übtT-
dauert die Ite.^piralion. Die Allgemeinwirkuni; erfulgt von allen Applicttionsstcllen au», auch
von der unverl«l»len äusseren Haut, z. B. bei wiederholtem Einreiben mit der flarrnd'schcn
ÜalltB. Die t-'<dtliche Dooi.t für Kaninchen belriigt bei intravenöser Zuführung O.Ol— O.OS. bei
subcutaner ©.Oil—tKOr», l>ei innerlicher 0.8—0,6 eine» ('admiuin^aUe«, Durch furlge.'H'tzt« Ver-
abreichung kleiner Dosen liLsst sieh bei Tbiercii eine elu'onische Vergiftung erzielen, die
unter den Erscheinungen gesti'rtcr Verdauung und fortschreitender Abmagerung zum Tode
führt. Die KcMrptiuti gebt dadurch vor sich, daas die durch die Cadmiumprarparate beding-
ten KiweiMnieder<>cbl.ige im IVberschuss des Fällungsmitlels und besonder» der D»pppl»ilie
und .auch in t'hloralkalioii Kislieh >ind. Die AuMcheidung rrfnigl b.ild nach der Einverleibung
und geschieht fast .aus.scblie«»lich durch die Nieren.
Vergiftungen wurden beobachtet von liurdach n.aeb l>,on C'admium sulfurieum, «on
Sovel dureb die Einaihmung des Staubcs eines aus (.'admium earbouieum bestehenden Futi-
jAilvers und von Wbcelcr nach U,2S Cadmium broniatum, die irrtbümlich an ."^telle von
HromamnKiniuni verabreicht worden waren. Die Encbeinuogcn bestanden in brenncDdcm ••<■
schmaek im Munde und llacb<-D, Speiclielflus«, heftigem Brennen im Magen, Erbrechen, «cbmerr-
h.aftcn Durchnillen, Koliksebmerxen, Tenesmus, allgi.-m«iner .Sehw.iehc, .Sehwindel, Verlangu-
niung der .\thnuing uikI Herzaetion, so da.«> der l'uls eine /eil lang uiifilblbar war, .\themucith
und Krämpfen; in den Füllen von Whceler trat sehliesslieh tiefer .Schlaf ein.
.Ms Antidot cmplieblt Marnie kohleuMure .\lkalien und Kiwcisslüsungen, da Injectioaen
grüssep-r Mengen .Sodalösung bei Thicren die tiiftwirkung der L'admiunisalze .lulhoben. Cad-
mium liess »ich im Blut, tiehirn, Kerzen, in der l.eber und den Nieren nachweixen. Erkaant
wird e« d.iran, da.s« e« bei Zuleitung >on .Schwefelw;Lsser»toff einen gelben Niederschlag »on
l'adniiunisultid gieht, welches in AuinioniumsuHid unlöslich ist.
Cadmium sulfurieum. CdSDi ' 4Hjt), bildet farblase an der Luft verwitternde Kr>'stallc.
welche im Wasser leicht löslieh, in .Mkobol unb'-slieh sind. Ks wird dargi.'stcllt dadurch, dav
man t'admium in Schwefelsäure unter Zusatz von .""alpetersäure |.<st, die Lösung zur Truckeoe
\erd.impft. den Rückstand in der '2- bis Stachen Menge heissen Wasser« auflöst und Fil-
trat zur Hälfte eindampft, worauf beim Erkalten d.is Salz anskrystatlisirt. In Folge «einer
Verwandtschaft zum Eiwei»-> wirkt es adstringirend und praecipitirend. wodurch bei bakte-
riellen Erkankungen eine Desinfeclion stattfindet. Benutzt wird es zu .Augenwäsaeni b< t
katarrhaliseben .-VugeDentzündungen. Flecken und Trübuiigen der Cornea (liraefe) an .'^telle
des in derselben Weise, aber schwächer wirkenden Zincum sulfurieum z. B. Cadmium sulfuricumO.l.
Aqua deslillata, Tioctura Opii simplen >« b (Rust), femer zu Injectionen bei Otorrhor ond
»ionorrho« fSicmund) 1:100. zu Augensnlben 0.1 — 0,2:10. Innerlich wurde es von tJri-
maud gegen Lues und chronischen RbeumatisiiiuH zu O.OO.'i- 0,01 mehrmals täglich in I'itlen
oder in l^sung versucht. Im .MIgcnieinen wird es kaum ni>ch verwendet.
Cadmium jodatum. CdJ;. bildet perlmuttei^länzcndc in .\Ikoliol und Wasser leicht
lösliche hr>'stallc. Ks wird dargestellt dadurch, dass man eine L<>sung von .'odkali und Cad-
miumsulfat zur Trvekenc verdampft, den Kückstand mit w.armem Weingeist auszieht unil die
I.ösunir i'indamptt. Mit .\xungia porci (I : S) wurde es von tiarrod :ils bestes .lodprai'porat
gegen ser<(nlos« Driisenanschwellungen, gegen chronisch« Hautkrankheiten, (ielenLcrkrankuugi n
und dergleichen verordnet, ist aber seiner (iiitigkcit wegen jetzt wohl ganz ausser tiebraucb.
h.iliuuieadniiumjodid ist ein gutes lte.igens für sehr viele Alkaioide*.
Cadmium sulfuratum. CdS. dargestellt durch Fällen einer Cadmiuml"»ung mittcUt
Sehwefclwasscrstuff, ist unlöslich in Was»er, verdünnten ^■äuren. Alkalien und i>elen uimI
keine giftigen Eigensch.iflrn (Marm^). Es wird iH'nutzt zum Färlien von .'•eifen und /•«■U);
und zur Herstellung der lufi-, lieht- uni| fi uerbestiindigeii Malerfarbe ,.launc brillant'.
facKtlpInlA 1... typische Galtung der Caesalpiniareae*. Tribus Eucacsalpinieae. uiiafa^>t
etwa I^** den wärmeren Krdstriclien angehörige, meist baumf^irmigo .\rteD mit doppell Kelle'-
■lerten Blattern und (>ft prächtigen, gellten oder rolheii Hlüthen. C. echinata Lam., ein Baum
Brasiliens mit sLicbeligen Acsten. rostfarbig filzigen Zweigen und Blattstielen und st.tohe-
UfU Hülsen, liefert d.vs h.irte Kernholz als Fvrnambuk- oder Bothholz; enthält don
Fariwtoll Brasilin. Verwandte ICothholz liefernde Arten sind f. brasiliensis Jw.. C.
Crista L. und C. bijuga; sie kommen von Westindien in den Handel. Im tropischen A»i«-u
nUEPLikN
Uta.
Digitized
I
[Cftesalpiuia — ü4a — Cake»]
tritt an ihro Stolle C. Sappan L., das S'appaii Rothli il/. liefernd, C. Cui iaria Willd , - in
Baum Südamerikas und Westindiens, liefert die Schnecken- oder S-förniig eingerollten, hin
8 «B breiten (platten Holsen als Oerbmaterial unter dem Naneo Diri-Divi. C. Bondn-
ci'11.1 I?o\h. 'Gui I a Ii <1 i II a Bondupolla L.) ein kletternder, vielstacheliger Strauch des tm-
ßlächcn Asiens, Afrikas und Amerikas liefert die zu zweien oder einzeln in den stacheligen
lilsen enthaltenen, glänzend bliiuiieh oder grünlich blauen Samen als Semen Bonducellae
s. (tui landinae. C. Boiiduc Koxb. Cnuilandina Roiiduc L.) unterscheidet sich von den
vurigeo durch gelbe Ruinen. Sie gchi^rt dem tropischen Aüien und den Aatillen an.
Caeüialpiniafeae.
•.•incni Fruehthlatt*' liorTortfohpmlcn Hülspiifrllcht«'. Hlnihi'ii iiitM^t inxdiumyKuluorph, Jorh iii<> so •nffUliK .sclimi'tttT-
lififfsfnnnii:*, wii- in dtr dun-li I pberpHtiKi' mit ihr v.t luiii'lfni'n Fsmili«> der P » p i 1 i o n a c e » r *. K<>lch und dio
mnrsteigcnd dpfkiMid"- Kioih' gvwnhnllrh fffiMiiltrlj;, ult w.-fiiKor als 10 StaaMdttttfr und »nrh diesp int-i'it fr<>i
(nirht ein- odt«r ):w<Mt>iUderig). BUttor inrist iliiii|.»>lt tffie.lert. Mit IfiOO Arton f»*t iiu^iielilicsslifh ilt-n Troiion
iinjr«?J>ft''eDd ; in Sudpumpi nur Ct-rBtonia uml Ci-rcis Tprtri't"n. Man unlprsrhcidct r> rntorfumilicn, Eiicar-
k a l |i 1 D I > r P ■ r> (mit d>'n Qattunitcn (.'ae^alpaila. Hairtnkiuxyluni, UhililM-lii.i, Gvuiii'K'ladiihl. Cassitai' M »■-■iia.
iVrat<inia), A mheratieae (T»mariDdn«, Hyuenaoa n. ».), bjrnometreae (Coiiaifer* u. ».) und Kramcriete
(aar KrttntU^ UtutÜMtß sMt MM 4to 0. «It dM PaflllAaaoM» «rf Wmm&tM «1« W$M. in Kef ■■iaota«
l'urfli di»' Jlii'rli nl itiul> li-rli.ri l iiti i «in-liinii.-' ii llun-i-n"« und K i r <■ Ii Ii <i f I -i wurdi' da- ('»e.-iiiiii iiit-
dt>ekt und •■rhif»lt steinen Nann ri nach /». i blauen l-ini-n. widrlir durch den Sin>pti.ilii]i|iaii>t >'rk:«nnf winli'n
kOnnfu. I>as AUmgPwieht \-\ I.va. <^ i.'<')i<">rt zu dt'n AlkuIiim taUpn und bildet wie di<'-> . ' inr Ki iIk' in \V)i,sniT
l.lsliflicr SjIic; Shnlx h vif hiiiiuiiililut iiidoi^jndclilorid i>t aueh dii- cnt-'liri'rticiid»' Ca. '•iuiii'. . i i ühIuiik- ■-•■lir schwer
|ci-lirb K~ ttiid't Mi-h ninjerid^i in lirdfpn Quantitillen. dagrgpn i*t i"- uiijr' iin in i i tIt- '•o .im Ii ni i inor
frri'»,-»fn Aniahl Tun Mini'rttli»i4>is<>rn. Ein thcrapi-utischrr Worth der »'ai-üiumvcrliindiuiKPn i>l l>i» jflzt jidnph nicht <>r-
k»oiit worden nnd «•« knllpft sich an da» CactiiuiD nur •■iin- Ki ilio iiharmakodynainiscbcr rntersiiehnnKOn, wi>lchL< die Wir-
kunK d'-"ifl)nm mit di-n Sal/nn lU r Cbritfi n Alkalu'n in H> /.it liuiid brinffcn Wfdlfn. Nach dem M o n d e 1 t-j p f f '.-ichen (ic-
>elzo ilcr ri rii"licität siinl ii, il' r tirupj"- il- r Alkiihiii"taIU' iwri TTntpr(fru|i]M ii : I.itlijuin, Kalium. Rubidium und
(■»p«iuni iMni r-t'it-, Natriuni in !■ f-r-ii'it» rii uiit''r-cbi idi-ii. I>i»"<»T Gnippiiuri^' i'iit^j i »'L-h' nd (glaubt Bufkin auch
dl'- AViikuni; i\<'^ •'»••siiim diM- \\ :i kiim,' 'l>-^ iimI'mh (iruii|i*'n){li''d>'r aiui'ihrn zu «ulli'ii. «.llireiid H»rnttrk an-
tiimint. da^9 kaliuiu. Hubidium. < av^iuui und Natnuui Line Kciiii' darstellen, wlchi' dei ab>tei|;end>'n Intensität der
mtukelUhniendm Wirkung pntoprichl. Die WirkuiiK do« Ca^giums anf das Mpik ist dem Kalium Ulmlirli. nur bc-
deatend »ebwicher. wenimD Erfkhraiigon. weiebe wir für du t'aeaiam besitun, gestattm vortauHi; nicht.
da» hmniitn Vfilnaff
LIEBREICH.
CAlnCillj Calncas2nri>. ('ii>H,4(^i«. i^t ein in der Wnrielnndo tun Chiu«ocfa ra^emoaa vorkonimendo« Olykufid.
dj». iOM wlsseriiTPm Alkohol in kleinen. j,'l.irizeriden Xadolii kry«1alli«irl. Es löst »ich »ehr schwer in Wasser und
A*»ther, leicht in korhendem Alkohol, Heim Ervf.uinen mit Alkohol nnd 8alr.<.llure lerfällt es in CaVncetin und einen
▼OB Glykose verschiedenen Zucker: C^.H.iO,, -j- rill .n Cij^H^O.! -f 3 CJI,;« I. .
CaVncetin <'22H,.uOi bildet, aus .Mkidid durch Verdunsten erhalten, umliiitlii-lie Kry»t die und wird aiM der
alk uboliAcben LOsnuK durch Wi.>ser ul- •liirch^ichti^'e Gullerle iius^e-chi- den. Heim Srluiiel/en mit Kali UfflOH
«• in Battenlare und Calncigeain, ^«Hjitit, du dem Aeaeig«ain bomoloK and vollatAudiK ähnlich iat.
dÜmUU*^ (l'aaamarca), U»nptjiUdt der gleichnamigen ProTiai FnM, SfM ■ hoek« Mit ^ fal dar
iadlielwB laaabadera, Bmm dal law. •MwefeUiiatigea Tkanaoa.
W.
wird in O^linilieii und auf den Molukken au-K <l>>it heimi'>chi n M> tik.iartrn bereitet und i.-t im
ruhen Zn-^^tande ein mei«t diircli einen »et» den Dintiillatiuns- und Ver^andlpef.i-.en herrDlirenden Kupfergehalt
^rBnlteh «efUrbte.t Oel. I'.i'. >|ec. (iew. schwankt »wischen 0.h'j7 und (»,1*«'' I'i'' ll.i"i'tineii>;e doKlillirt »wischen
17fi and 17B* ond behteht .ms ( ajejMilül. tY>l'i«". ''»•'• roit dem f'ineid aus W iiini-amiü.l idriiii..ch ist un«! dessen
Juiid bciai Brwärmen mit Anilin >' .x j <■ i\ \ u , i'.,n,.. liefert. >riEGEL.
Der reizenden Einwirkung wegen wurde das C^jeputöl als Ableituugsmittel bei ftbeuma-
tismtts liemitst, fand auch Verwendung als Zuats m PoBaden; und dient in SalbenÜMta bei
Acne. Psoriasis und anderen Hautkrankheiten. Die innerliche Anwendung, 1^ — 10 Tr«ipfi'ii,
rutt vermehrte Sehwei-sa.secretiün und beschleunigten Puls hervor, ebenso kann vermehrte
Diärese eintreten. In Folge seiner reizenden Einwirkung auf die HageD- und Darmschleioio
haut, hat es bei Darmkoliken. Dyspepsie mit Dianrhoeen vereinzolte Vervendang geftinden,
ebenso bei Blasen- und Bronchiaikatarrh.
Rectificirtes CajeputiiI, lUounj Cajeputi rectificatum, ist farblos oder wenig
gelblicb, es findet dieselbe Verwendung wie das rohe Oei, zumal für den iunerUcbea Gebrauch.
Spiritus Cajuputi. Spirit of Cajuput:
Oleom Ciyeiroti 1 H oi» Spiiitas leclilieatns 48 II. os. Dose Vi— i ^ l^>' I'M
LIEBUEICH.
CmMe>9 nennt man ein nierst in England bereitetes Gebäck aus Weiienmebl, das durob Aurülueo
mit wenig Wasser, unter Zusati von Milch, erentuell Butter, und Znolcer und davdi stailceti
Bineken bezw. wit-derholtes Krhitzi n lnT^r^slclIt wird, meist in Form rundUdier Soheiben von
1 MD Dicke und 5—6 cm Durchmesser. Das wasserarme und daher suaacvMfdentiÜeh halt-
fieblek «nthUt StcIm 11, Fett A% Terdaaliehe Kohlehydrate ^ttitonahl, Deitrin,
' 71^ AaAe U/s pCt Der groeae Mihrwerdi, die lut unbegrenzte Hatibarkelt und der
Digitized by Google
[Cakn»
- r,u -
rnbtiv idl«iife Ptvb balMii in GaiMck «am G«uum für Jung iinil Alt »iiütieroricittliih 1»
li«bC gi-in.v;bt, doch bvd.-irf r!> immcrliia bei seiner Trockenheit einer stark«» t'itilPffcfllClilH
III»! int nicht so \r\ehX rvrrlntilK'b wie die Biscuif»*. Um den EiTvissgctialt rier Cuei nt «>'
liiihen, wird dem Vr'iitt'iimehl neiiertlingn Huudbaiiücn'sch» A leuroiiatm«hl * biiilll|ntt|t;
•ludufch kann zw.^r der Kiwciss^chatt der C.-iki'« Iciclit M« auf 'i.>— 30 pCt, erhöht nrivit
aber lolcfa« Aleuronat-Ciikii aiud Didit so woblactuncckcad als die gevühnlichca.
CtUuBMnMi Ordcal- «dar Oftticaiirtlicilbohiii, Spaltnii««, Vaba Calabw»«».
SeaiCD PhyntfitigiiiatU •. Eacrae, Tbvt d'Eprauve, Chep oat, ist dar iSaaw dei ia
troplacllFD Wi-itt;ifrilä bciiailMllMI» Physostigma* venenösum Balfour. Kaum nicrenr'nnifr,
aebwanh gliinirnde. «twaa rimsliK«'. chw.ilade- bi» dunk'Mbradne Samfii mit 2 lncb( ibl>-
hiren. wtis^lieheii, CMnveK.rf.n.Mwn. !■ •'^ht zfrr^ibtichon Kotyledonen, bis 4 «m lan^. 'i rm
I i ' 1,2 cm diek. Vij li' r j ■* i|hr _:i | .irjiiHsi r. vcrliiuff der Xab.-I aW etwa i'— 3 mm tiftitr
1 III III '1 fr ««-hur iiTi- I irJh, wtliiic »un starken, duiikpirotheu \\ iiUten oingefa^st i>t iiwl
iu il r >!iili ii' iiwi^ ttrhöhl«, fadi-nfiVmig<- Kaplie trügt. Die ümpo ist fait Rcrueli- uul
ee.vhmacklo», ent«ii'k>?)t ab«r b«iiu Erlitbwo mit Waäuicr cin«ii krautigen (ierueh und crinntr
oann «Mh im UtMliBaek m <Swt«b«luM>
Die Catabarbobne entbllt io den Katyledonen ru 0.t pCt daa iwhr gifiig« »OKti^
min* «dar Baerin, valebei allein die Wirkung der Droge bcdini^t, unbedeutende Xmicd
anch in dar Sananiehale, f«nier das dem Str>cbnin' in üeincr Wirkung .ihnirlnde Calaai-
rill und rhytosterin, eine dum t'hole^lerin ° n.ibe>l«hendc Substani. ÜR'- f-ifu'ijnn l-i
bisher Hiebt rein dargestellt wordoii, Nach Harnacik und Witlowski geht 1 l'.'iy- »liii
min in Cnhiliariii über, t s int daher sehr wohl möglloh, da>s da-s Cabibario in d'T gut erh»'
tenen Droge praeformirt nirht enthalten ist, sondern erst bei den Dporatiouea, «vieli« »eiie
l^olirun;; bezwecken, entsteht, d.iss es alMi ein AnatoKon des .\tropins' darNtellt. Auf diesen
l'eberjjang des l'hysostigmins in da» g:wi andersartig, naeh manchen .\DgalM;n sogar ajitajo-
iiisUwb wirkende Calabarin diirttv die Mbuell ciutretcude Wirkungslosigkeit der g«pulvcrt«i:
Dnga vod dia Vartaderlldikcit ibitr Fraepant« »irOalcMilttbna tain.
Di« CU«li«rb«bn« flndet in Subatans iceine' tbeitapetttiaolM Vanieitbung, aucb die am Üir
herifestellten Pr.ieparate. Exlraetum und Tiactnra Pabae Calabaricac sind durch dl>i
Phy^ostifmiiisalze verdrängt worden und linden kaum naeb AnMndmf.
Die C,ilnbarb<ihuen sin ! i iit den .Saini-n von Mueuiia cy ISndrospcrm a Welw. vcrwedxelt
wunbin. »■••lohe aber duri Ii Ii- I i llcre, mehr Mlbbmune Farbe und fast eviindriücho <te«i*lt
sowie d.idiireh. d;i.«> die \abelfurd>e »idit die ganae Uinguei«« einnimmt, ODl«nobieden mi.
Die .Samen «-ntbalten gleidilalla PbyanaKgnni, angeblicil aopr in gitaerer Htage ala die
ecb(«n Calabarbohiicn.
Bxtraetum Kabac ralabarieae s. Phy nost igm a tis . Calabarextraol:
Fabaa tJulabancac werden zweimal mit Hpiritus dilulu« extrahirt und die Colaturta
au CiMm dielwil Etlra<^t «ingedampft, t'b. (i, I.
Tinctvra Pabae Caiabaricae ». Physostigniatis aetherea;
10 Th. Kvtr.ictum Fabac Calabarioae werden mit 2 Tb. Magnesium oarbonifiin
^eiiiisobt, bei Relinder NS.irnic aa»getroeknel, zerrieben und 3 Tage mit lit) Hl-
.tetber nacerirt; die CoUtar, ea. iO Tb., «ifd Midaiut mit Spiritu« dilulu* auf
140 Tb. Tetdannt (Haccr). itaaiA.
Oakla» Swlial <■ UpL Pa* U VtUn aa 4»r rapi» SMIk in Cuila. ^
4'alamnit. Vim .VcoriLs ' Cnlainiis wird ilt-r xoii Wurzriii. BIntt.stL' i i ;il Stiiipcln
bi'frcitc. iinjrrsehaltc Wurzcistock, Khizotiia s. Kadi\ Calaini, l in us« urzfl.
Hliizomr il'Aetiro vrai, t l*l ;>.;r Uoot. bfiitilzt - flwa Ih -20 rni lail;:> ,
1.r> cm diekr Stiirki< rou ovalciii *^irrs<-hnitt. rrnbi-r war ilaa gaacbtlte Kbianm
<>rH<'intdl. »oli'lii's W'-Mütlich m'oiiip>r wirk't.'ini ist, tia «Im Od bmipMtclilieh in der
Itiinbii.srhirlil cntb.illi'ii ist. iliinb das ärliiUcn alsw ntm •grosst'n Theil vpriown
fiAit. l>i<M's (Iii. OK'um Calaiiii l'h. G. III, iu d«'r iiiig>>MihUlten Wurzel w 1
bis l,2pt'i. eiitJialtvn, bewirkt d«« «dir aiivrciu-hmcii. i-rfrindii-iide« tlfnicb ik-r l'rope.
Aii!iü«rdem fimlen sich neben S^tVrliPim-hl und liiiiniiii .SibKtanien, ««Irlip als Kittei'
tttofT<> bryi'irlini't v\i<r*lri) iiins.M-M, «ahrseboiiilicb Harurlen und fi-nicr ein nicht
kr>Niallislrvii(lrs (ilykiisid, wrielies mit <li<iii Namen Akorin' l»'jicirhii<>t «(>ril<<ii ist.
AeratliciiftrseilK int du- .Vuwi'ihIuii;; >l<'r Kalniiispnit'iiarati' /.iciiilieb v«>niarhlil.'«.igt
word«^, obgloirli üintalbcii sehr zui-rktuäsHi'^ zu Ncnvi'ilbfii siml. |t<>j iiinorlirhiT
Vwabr^irlmnu knniml «••H-ntlirb dii' Wirkung,' dfs Itilt'-rstofTs «iir (ieltun>r. weich«
«wlir ap|l«titerrpp''i>d wirkt, uiilip'iiil «las ;i( llurisiln- Orl zuclfieh ciiH' für ili« Vor-
«iBumiff »otlntMuige KrrcguDK anf div Ma«niKebl«mbiuit nuHabt, und «elbxt bei liugfit
fortgrDelalcm <i<>bniurh tivtini BeMütipu^ iln Mnpü» niclit iinr Za divann Zwcrk
X
[CaIaoius
— 545 —
CAlcitun]
bPiwiUt man am besten die frisch bereitete? Tinctur, bei Kindern zweckmässig den
Sinip. Üebrigens ist dif Wirkung nirht ntif den Magen allein beschränkt, sondern auch
bei diarrhoischen Zuständen ist die Tinctui* mit und ohne Opium ¥on Nutzen. Bei
der Anwendung de« Extoaetes goht natui^emSM der- Vortheil des aet1ieri«chen Oeles
verlomi. I'iiicti ;;anz besonders wohlthätigen errctrt nden Einflus> rmf dio Hanf nnd
einen beruhigenden auf die Herzthätigkeit üben Kalmu.»<bäder aus, welciie am
besten in der Weise hergestellt werden, dass man V/j— 1 kg der Wurzel in einem
veraebloi^enen Sack zunächst in einem kleineren fiisv mit kochendem Wasser über-
gi<«;*<t. einige Minuten ziehen I8.*st. und ilt ii TJcutel mit der Brühe dem Bade zufügt.
Mau kann auch statt dessen das Kainiustd benutzen: indem man lu einem Vollbade
etira 20 g des Oeles, in einem halben Litor Spiritns gel0.st, dem Bade zoffi^. Diese
Anwendung ist jedoch nicht so praktisch^ da OM Knimusiil bei läng(>rem Aufbewahren
Zerjetriin-r i'rloidet. Zuweilen stt llt innn jjomijschte Kräuterbäder her, indem 50 g
K.-iimusrhizum gleichen Mengen von Herba Kosmarini, Uerba Serpylli, Floros Cha-
nOBilhe und Plom LavanduLie befgeinischt werden.
Extraetum Cslami, Kalmusextract:
Rhizoma Calami wird mit einem (leniisch von 4 Theilcn Weingeist und 6 Theilen
Alkohol extrahirt, die Colatur zum dicken Extract eingedampft. Ph. G. III.
Spiritus Calami, Spiritus atitirlieumaticu.s, K.i I m u sspiritus:
Oleum Calami 0,75, äpihtus 70, Aqua destülata ad 100. ¥, m. B.
Tino iura Calami, Kalmnetinetar:
BliiaoiDa Calami 1, Spiritiu dilutoa 5. Pb. G. III. ubbutch.
fioir F<>hr W4^ni(; h<>kaiiiiti> Substanz. wflch>> Culig u un durch weingvuUycii Aojitug aus Cciitant'rB
Oüclti«pa nU«tt. BerMteioKclbA dicke FlBKsiKkcit vuu bitterem a»i ilyptlMbMB fliwiihBMlr aad MUMr iMatfon.
SoQ wi# ii» ftMOM* Mlhit »Im Fiebamitt«! gnte DienaU- leistra.
Calcinm. Das Cal« ium geh«»rt zu den wichtigsten Substanzen des menschlichen KCn-pers;
es bildet bekanntlich einen wesentlit'hrii Restandtheil des festen Knochengerüstes, der
Zähne imd des Schmelzes. Aber nicht nur für die Coustitution des festen (ierüstt»
sind die K^ksabe von Bedeutung, sie spielen auch in dem Stoffamsati dee Zellen-
lebens eine imfrenirin wichtige Rolle.
Um sich eine Vorstellung von dem Heichthum des Kalkes im Orgauisuius zu machen,
mSgen folgende Zahlen dienen. Bei einem 62,5 kg schweren Manne würde der feste
Rückstand 22,437'. kg = ;Jö,9 pCt. und der Aschengehalt 2715,5 g, d. h. etwa 4,3 pCt.,
li< tnifron Von dir^tn 2715,5 g wurden die Ralksalze 220ß,5 g ausmachen' also
IjköüCt. des Kürpergewichts oder 81,3 pCt. der Asche! Wir ersehen somit, dass deu
Bjdkaalaen allein schon für die normato fönlhniDg eine weittragende Bedeutung zu-
kommt, andererseits ist ihnen für die Therapie ein wichtiger Platz einzuräumen.
(i*»rnde bei den Kalksnlzen i.st es von gros-srr Wichtigkeit, ihr clifinisrhes Verhalten
/.u kennen. Es genügt nicht, sich mit dem allgemeinen liegriil, diu.s sie zu deu al-
kaüschen Erden gehören, abzufinden, denn anter di^n selbst zeichnen sidi die
Calciirniverbindungm durch ihre Eigenart aus. Man wird ilsn liri ihn r Besprechmig,
soweit es für das Vcrstäiidniss der Kalkwirkung nöthig ial, die Chemie in den Vorder-
grund stellen müssen.
Das metallische Calciiiui. <'a. ist 1808 von Davy durch EIektroly.se des Calciumoxyds
zuerst erhalten worden ; jetzt wird es teobmsob durch Klektrolyse von Cborcalcium oder Eiii-
wirkuDg von Natrium auf Jodcaicium gewonnon. Es ist ein gelbes, stark glänzendes Metall
vom -pi.r. Gew. 1,55 — 1,60, Atomgewicht 40, welches sich an feuchter Luft schnell oxydirt. bei
fiuthgluLb schmilzt und Waaser acbon bei gewöhnlicher Temperatur zerlegte £s tarbt die
Flamme gelbroth; sein i^pecimm zeigt cbarakteiistisebe grihie nnd orangegelbe Lieien. Der
cht :iii->i iie Nachweis der Calciumverbindungen erfolgt durch das oxalsaurc Salz, welches da-
durch charakterisirt ist, dass es in ammoniakaliso^r, neutraler und essigsaurer Flüssigkeit
nnltkiUdi, in Hinerabnuien dagegen IBslieb ist.
In der Nafur tritl uii«. :un Ii;iufiir-(fii <l;is ' ] ,■ i ,i m arbo na t entgegen, .sei es in Form
d«s Kalksteins, der Kreide, des Marniors, oder der Austern-, der Kierschaleu, oder iu den
weissen und rotben Korallen. Ais Pluerealeinm, Fluasspat nnd Calcinmsulfat, Gips
find, n ■-Ich ebenfalls rcichl{rh>^ Qncll -n, und ebenso als Calcinmphosphat, Apatit und
Ost<;\»Uili, im Guano und in den huooiien.
.Als .Ausgaagsmateriat für die Kalkpraeparate dient wesentlich das Calciumcat it,
CaCOa, Calcium c.i r !■ o n i r u in . r,il,*aria earbonica. Bcmerkens^verth ist, dass das in
Wasser unlösUcbe Calciumcarbonat in koblensäurehaltigem Wasser als Bicurbonat, Ca(IiCU^g,
ISftieb ist. DieMs Bieartwnat kann jedoch in troekenem Zustande niebt eibalteo werden,
U. Ll*kr«l«h, BB^lUofMdi«. I. Baad. ^
Digitized by Google
[('«Ifiuiii — Mi\ — ('Ali'iiiinJ
viclnirlir tiiti«« ii lit ln'i J'.tn Abllun^tl'll dir Külileusäurr. iiiM ' s lolll <la> uikl'olicho M'iii"
carlii'iiiil .HIN, wii- M boini Trinkwasser häuÜK d<r Kall ist. und wie i-5 sich sehr
ichuu iü drr SUliUititeubilduiig D;m> t'aktumcuUou.il. d^-r l'li. <i. lU, cm wei»«*,
niUtnikiyataUinnclim Pulver, wir<1 durch Vellen dacr Gilctumi'i;|.iri')l<.i»uiig mU kokkMMinn
Alkali |e[i4Qi»en. Ein mii g^ rin^'c» Mt ngen Kalk» uod lIagiii^:«iumplio<.ph*U Mwm Tboocrd«
veraanungtW C3leiiim<:^itr1>i>ti.-ii in ilic g<'ii'.'h1iiiiiuitr Kreide, Crrta iltm l.u'V'i((4tS ».
praeparata. Aucb die frülur .ils llitilmittol gcschliUtni Allst'' rscba Itin . CoDchae
I<racpirat:ii.-. siiij Cnlciuim^rboimt. mit ncrinKcn Bcimoiigun^cn von ('akiumifhosphat.
Dil- Kulilciiviupj itt iiti dru K;ilk nicht so f-st gi-buadcu, wif an die übrijrcn alka-
lisclmi EpIv». da »ie l»:-i niässiger <i|ülibitz« vom Kalk futweiclit und gebrannten K-ilk,
Atitskalk. Ca) IV iimi>v y d . Ca\\ viva, Cilcaria u»ta s, «Niustica s. viva. CM>,
»uriicklässt, während divs hfini .Slrcutintii erst duri-li »dir vi«l bolier« Ilit/rgtritlc und h<ri!;i
Bw} t dun h die st:irk>i ' > I jhliitM nicbt u\ « rreiehi n i>t- Hri dorn (llühr^u d«r Calcium-
«afbuQatt: wird die ursprun(;licbc Foim nicbt geändert, ü» daüü dci um Marmor bcr^esi«ltte:
Aabfcalk eieh in StüclKa, uod der ana Konltea IwrgaitelltG sieb in KemllenÜNni daitiietet.
Der Aetikalk alnmil ull Begierde, unter «taricer Erliitziin( nml anter Zerfall der Maaae, Waeier
auf und Mldel Ktlkhydral, Calearia liydrata ». <-xtineta. Cniciumhydrox yd,
Ca(OHV Bl ist wclil zu braiht^n, da>.s bei «iner fiir die Hydralbildung nur S'-nugeiideB
Mengt« Waascr (das halbe tiowieht dnx gebr.innten Kalks) dai Kalkhydrat pin iriHki no-.
weisses Pulver darstellt, bei Beliandlun|i; mit 3—4 Theilen Wasicr crliült man ein dickt»
Marina, mit mehr Wasser eine niilchartige Klüü-iKkeit, die Kalkmilch. Wird die Kalkmilch
tiltrirl, so erhält man eine wässnpe. klare Klüssifkeit, d.as Katkwasser. .Aqua L'alcariae.
A<iua s. Liiiiior Calci». Calearia soluta, welches, voUstiindig ({esältiKl, im Liter 1,75 g.
narh PI), *>. III mindestens 1,18 g Calcittnitivdnn.vd entbült. Die FlOssIgkeit ainnit mit grosser
lkgi«rd<> Kohlen -i&ar« auf, welobe eine Trflbüng von Calviumearbonet venuMcbt, sodaM
scblirsslich der Kalk TollkommoB nicdeif:eMfcliigen «erden kaoa. Bei der Enrärmuiig in ge >
sehlussenen (icfjissen seheideC sieh Ai>lzlc«lk ab, da dewen UMi^keit in warmem Was »er
aerinRer ist. Eine nicht nur für die Zuekerfabricalion. sondern auch für die physiül0|;iselie
Bciracbtuiii! wiehtige Eigenschaft ist die Losliehkeit des Kalklirdrats in Ziicktr. Durch )il üben
»On Th'.Tierde mit Kalk erhült man in W.v«er uul^sliehc Ceiii ■ i' . ■s iehe zum riombiren
Ter»endung lindrii.
Vt>n deii libti^en kalksal/en ist xn iM'inerken, da>s das Ca! ein ni >u U.it , tiips, ti\ p:»um,
C.i.-^o^, in \Vas-<r als scbwei liislieh. aber inirnerhin aU iiiebt unloalirh betiaehtet Wiarden
tuUj^ü. Ea tüsL sich l>ei <y zu O.l^, bei 20" lu ().20tipCLi mit hithtaer Ttunperatur nimoit »ciit«
l>estiehk«it wieder ab. Di-'se Fi^nacholi ist für Ttinkwännr and die BainenbigiB ven Bedantang;.
Der Qips eniball 90.9 pCt Kry<rtaUwaM«r. «clebes er schon bei 80* verliert; wM er übtt
lM*«rhHrt. VI biisst er die eharaktcrisiische Eigenschaft, AVasser schneit zu Ijiiiden, <iU — ' i>t
»todt'-gel'raiiMt, Wini der normal gi liraiinti- Gips mit .seinem halben liewicltc \V,i«aer eoiferillirt.
SO entanrt «r iinifrlialb Minuten zu l iner festen Masse, noch schiirlUr l"-i Zusn/ von Alaun
Die f'iiitspliörijure hildrt mit Kalk drei v-rschiedine Salze:
1. das in den Kn «-h n v.irkc.mmende t'aleiumorlh"phösphat fder Triealciuiaphi spbat Cd,^P<t,V.,
}, das Hic.ilci iiiivl 1 int, CaUl'i.',, Calcium pbiisphorieum, Calcaria pho s pb o r i e a.
welelies m der .Natur als .Seltenheit vurkoninit: si> ist es in den Ct'ncretionen des J^tor?
aMf(;efuüden wtrd-n Das .'^il^ wird nach l'h. Q. III aus einer Ctdurealeiumlusunn durch
XalriuuiphOüpha; gefalll und >lellt iLuiu ein leiebti s, weUscs, kr; stalliuUcbc» Pulver du,
das swelfadi sMire phoepberaaure Cakiuin, Moaeealeittinitbeanbat, Ca(H«PO«}}.
Oer drei Salie;
Die Mgendco FormielD fetdeuflieben die
yO— Ca— Ov yO— Ca— Ov yO—Ca—0\
OaP^-Ca-O^PaO OcPc-O-Ca-O-^P-O OsP^OB HO-^P=0
\O-Ca-0/ \0H HO/ \0H HO/
Triealeiumpheepbat Biealeiuiiipbecplnt Monecaieioatpfaotpbat.
Die ersten beiden Salze sin«) in W.ass t nabfzu unlösti^ du lelsiere leicht U'sliehe biliiel
sieb wabrccbeinlicb überall da. wm du- beiden andern dareb Säuren icriegt werden.
Die Cliemie des < 'Ii 1 ork a IJt s . l'alc.ini eblurala » >' xy in ii ri a t ' ca. Caleriri i
hypocblorosa, Cilv cJil'irata » c Ii lori n.t t a, b 1 e i ebk a! k . bat z« Ci/ntrover»-« Ver-
anl.-ieMtng gegeben. Der Chlorkalk entsteht durch i^uleiten von Cblor in AeUkalk, es bildet s<ich
dabei voianiieiebMicb eine Verbindung der Pomel C^i^)^- V*» bat geglaubt, ein Genenge
v jii Miilen lit..n|»siiiii -iM Kill'» mit Kalkhydrat und Cblorfalcium. (."a:C|i»j^ -l- l'aCl. + Ca <>H}.. -f
v<'I sieb IM IuiImii. Ua uiUi ab«r durch AlkoWl dem Chlorkalk keilt Chltirc^ciuiu eut
«jähen kann, muea dks« AoffusoDg wohl als biaßlUg betmchlct vetdeo. Da« PnefMiiat der
Ph. <T. III ist ein veisars Pulver, welches ihind««tens 35 pCt. wirkeaiaee CTilor entfkalten
■nuss: Es ist in \V:is-<r nur theilweise. unter niuti rbiüsiini; von Oaleiumhydruvyd, ir.slieh und
"» mn^ dwartf hir'p-wieM n w, rd»n, da»< s»ine l.'-iinei n, ■•ir.i;et;en dein ionsti^'eii 'iebrauch
bei i):n..i'ltiTi:in''ti Ih.|ii-I,. ii I'nivp.ir.aten, soiii Vp^illnki-r filtrirt al>i(cj[pben werden. r>ie
Wirl-inir 'Ir^ ( l.li.iViil»-- riiM .Iis tri'i"ii CliVua*.
Uei der Kalksi'bwi^lellelxrr, Ca Iciumsulf id, Calcium aulfuratuni, Uepar i>iiifuris
Digitized by Google
[CdettA
— 547 —
Oiloiwn]
ealeareum, kommt die Wiricung des Sohw^els* ia Betracht Auch di« Y«nr«BdiiBK de»
Hchwr^nigsaureii, den tr|yccriDborsaureii, des untcrphocpbwignttren, de* nilolisaiireii I&lkcs
beruht auf der Wirkung der eiitsprccheuden Säuren.
Talciumchlorid, Calcium chloratum, Chloret i c i u tn, CaCl2, ist eia stark hygro-
skopische» SaU, welches mehr in der Technik als in der Medicin vcrwerthct wird.
Mau iniuis «ugestelit ii. ilass bei I i ^'cwoliiiliclirri Ernährung die «Ir-m M«nisclien
zuguführten Nabningsmittel doch geuügeud Kalksalze euthalten müi^sen, um bei voll-
kommener Resorption den mensehiidieii Oi^amnniui in normal«ni B«!ttande zu er-
halten. Wichtig aber erscheint W fe.stzustellen, ob lind wie \ i* l K.ilksalze bei
<lt'r rnrdi niKfitöseu Anwendung rosoiliii-t werden, wpnn f*s sich darum liaiidolt,
einem kranken OrgaoLsmuä Kalk- Verbindungen zuzutühren. Die Autwort auf
diese Frage hat raan dadurch lu Ifeen versucht, das» man naeh Yerabreiehung
von Kalksalzen die Ausscheidung im Harn und den Faecalmassen bestimmte.
!>ij'«jf rnter<<uchungen leiden aber an der Fehlenjuelle, dass man dio Ausschei-
dunt; der Kaiksalze aus der l):irmwand übersehou hat, worauf Liebtg bereits in
frfiherer Zeit anfmerkKam gemacht hatte 80 ist es denn gekommen^ daas die
Kalkzuftihr zum nr-ranismus b:ild nützlich, bald als mitzlof? angesehen wurde.
Aus den Arbeiten, besonders von Neumann, Kiesel, Förster u. A., ]&snt sich
ableiten, da.<ss im Magen iGtdich werdende Kalksalze snr RMorption geUmgcn, dass
ein Ceberschu-ss ungelöster Kalkverbindungen durch die Fa^cilmas-ien ausgeschieden
wird, wobei die Annalimo <rf»mncht wird, dass gleich nach dem Austritt aus doni
Magen, hf^sniuiers durch den Zutlus^i der Galle, der Darminhalt alkalisch werde.
fKes ist Jrdocfa nicht richtig, denn sehr liflufig ist selbst naeh Zuflnss der
(«alle der Darminhalt auf weite Strecken hinaus sau«'r, sodass auf diese W^eise
rin«' hodrutotifl ^jrnssere Resorptionsflnrhr für die Kalksalze vorhanden ist, als
mau gcwühniich annimmt. Man sielit laicht fin, da.ss diejenigen, welche durch
nicht vollüitandig erschöpfende Rx))erimente verleitet, eine ablehnende Haltung bei
der Veroi'dnuiii: d«-i- Kan<>alz«^ f>innrdinir>n. in drr TraxiN >'-h)fn <rrris«pii p'ehler be-
gehi'H, denn naturgeniäss muss bei allen Erkrankungen der Knochen, welche einen
grossen Verlust an Kalk henomifen, ein grösserer Einsatz geschaffen werden, als
durch dieKahmng und kalkreichc Trink- oder Mineralwässer /u « rrrii htni ist. Es handelt
si< ]i liier wos«»ntlich um die Folgen dor O'^tnomal.-Tcif und d< r l-ihadiitis. Aber auch
bei der SchwangerHchaft wird die Verabreichung von Kaiksaizen besonders dauu iu-
dieirt sein, wenn es sich ain schwächliche, durch xarteo Knochenbatt aaffallende In-
dividuen handelt. Bi'i der Osteomalacie und dor Rhachitis liegt vielfach sogar die
Annahm" vor, dass «lieso Krkrnnknngen auf uii'^i'niigenden Kalkgehalt des Nillir-
matcriais zurückgeführt w«>rden müssen, ist alierdmgs richtig, dass bei Thiereu,
denen der Kalk Iftngere Zelt entzogen wird, kalkirmere Knochen und ohne grossere
Pori>sif.^t or/ielt worden, :dn r trotzdem muss man annehmen, da.ss die Rha'diitis eine
unabhängig von dieser Ursache auftretende i^rkraiikung ist, donn wir sehen sie bei
Kindern entstehen, bei denen vollkommen normale Nahrung geboten wird und kein
Allhalt vorliegt, dass die Resorption durch Magen- oder Darmaff^ectionen beointrflchtigt
sei. 1 >er Kalkverlusf ist vi<'lmehr eine Folge der Rhaeldtis mid mnn muss denselben,
besonders nach Ablauf der eaUündlicheu Erscheiuimgen, zu deckeu suchen.
Von snsBerordoDtileheDi Interesse fAr die Betrachtung des Kalkiunsatces ist der
pathologisch vorkommende Kalk. Bekannt ist. dass er in der Harnblase, in der Gallo
ofneii oft nicht unbeträchtlichen Hestandtheil d«*r ("oncretioneti Vdld» t FHe l'r^rn'he
ia t>oid^ Fällen ist wohl lediglich einem Katarrh zuzusciuciiien und weniger der
verSnderten chemischen Beschaffenheit der PRiHsigkeiteii. In einer interessanten
t'ntersuchung von L. Jankau aus der Strasslmrger niedirinischen Klinik ist nach
^»•wiesen worrlen. dass dnreli ein«' Kaikzuliibr eine Erhöhung des Kaikgehaltes der
Galle nicht cimritt. Die ia der (ialle normal eutluUteueu Kalkmengen können aber
auch vollstSndig genügen, um (iallenst<>ine zu bilden, da in den nunsten K.lUen der
Kalk p-etrennlM-r d>'m ( *!inlrsti'rinir»'lialt der SU.dne eine untr-rLreerdneif Ri.llr vpf.dt. l?e-
ruliigcud ergiobt sich aus diusuu tnteiijuchuugen, daäs bei vorhamloueu Uaücustciueu
eine Vemiehnuig der Kalknahning nicht zu eiavr \eTg^liwvnmg der GalloaBtoiiio m
fdhr«>n bnuicht, so «hiss man nicht genöthigt ist, KU einer kalkXimonai Nahrung, etwa
SU einer hesnntleren Fleischdinef. nlierzugehen.
Die Ablagenmg des Kalks in den Nioreu, welche niau als charakt<>ristiN.'h für
eiittelne Vergiftungen hielt, ist eine bei Intostlcationen siomlich allgemein verbreitete
Digitized by Google
[Cslrinm
— r,4« —
Cait'ium]
Kr^clii'imiiif;. W>'iii)r'it«'ii!» wissfn wir. <l:iss sir hn ^-iii linwu-. fin-iisii «i<- hei Alotn-
uiid Wiüuuithvi^r|;irtuti^ vorkoiniuoii kann, und aüi ii l iutrilt, wt-iiii ni.iii dio Cir-
t'ulalioii <li>r Nurr<< durvli rntorbinduiii; der Artnria rüoalig hcaunt. Uebrigvntt
kiininit mich bei nnniinU'n lndi\ iduiHi, Hmni-iisciiiMi und Kiwfoni, KsUt-InfutCt der
Nicn-n ohne .sonstige iiathologificho Cnr li('iniMip*n vor.
Di«' i>:itholo(;iH(-li aiiftrpiendcn Verkalkungen lassen »ich zunibvhst v<m dein Gf-
siflilspunttt aus betracbtPH, dass Neubilduii^n des Knochens auftreten, wie i B. boi
den Osteomen, Kxost»s4-n, Hyperostosen, der OsleophyU-nbildunp nud der rrillizetti^it
Verknöclienin;; ilcr Nähte. Hie l'rsacheo dieser Vorj;äiig« «ind in volliWUUliCtMB
Dunkel ;;ehiillt und die Therapie würde durch Kalkentziehimg trmrms*icb(lieb ImIik
.Mdenkuni; dieses pntholoj;iNehen Wach.sthuns bewirken.
Eine andere ;\rt der K:ilkabl.-)|;enmgeii bcmht auf einer vermiiitlerten Au«srhei-
duii^ de« Kalkeü :iu^ den <;eweb>ielemeiiten. ."»Iis einer Art Ketention. Meist i»t
•Ho prns.se .\bla|;erun^ das Residuum einer Flnlzündung. Hier bietet !iieh eim-
]lMUligfaltigkeit dvK Silie.s der Krkrankun^ dar. Wir fieh«ti In den pleuritischen
Schwarten, bei der .\rteriosk lernte, bei der Struma fibrt>*Ji, lui liilen ^icM-hwülsten.
Ilyotnen, Dermoidoysten oft betrü<-l)tliche Mengen Kalkes abgeinjcerl} nud iwar ab
ibni AbH lilutss eines Pmcesses, dl^s!ieM Ursache nur in wootgen Fftllfln, «to b«{ dar
Pleuritis' und Artt-rioskloroüe'', zu bc«iiiiflliwni ist.
Die Verkalkunt; cb-r kilNigen Herdo bci Phthise und den käsigen LyniphdrüMS
lieileutet «ioB Art der Heilunc. Ebenso imiM man die Verkalkuing der Trkbinen-
Knpseln, des PentaatniniiD in der Ijeber, des C^ticerru» and Ecbioocooeiw, wie die
Verkalkimii; einet cxtnnterin gebildeton Poetns ala einen Heifamgsvoigmi; «iff— mi,
denn es i«t liakaBBt dais Bit Verlcalkung dar Purasiteu oder des Foetoa die aehld-
licha Wirinug anf oen OrganlsiiMM anfhOrt.
Di<a« letileran Eiwheinunfcn haben Veranlassuiig gweben, dareh ein« ^einebne
Kalksufidv den VerlnlkangspnMcas ehunkitan rcsp. m beodileunieen. Aber wie in
vielen andeno Pillen, leigt es sich aneh iuar, dasa der Vthmtam ehwr Subatnnx den
('hcntismua der Zetiaction niebl na«b der g^Ansebten Riditung becinfliiBat. So gicbt
denn auch ein l'eberaebua» der Kalkittlbkr diuch dia Kalinuin ketaie Vannlaamag
SU palholegiselieo Prooeamu Man kSmrte wia, in HinUiek anf die Kalk'
eine LosIBbhqk nonnaler TOihandener ICalknene«« Ver-
anlassung nur patholo^sehen Abhivvnuig giebt, dies aniunfihmen. Aber sioher
mHäsen vir ans dar Erlbbrung srbliesscn, dass Irai ' diesem Vofgang neeh andere
Ding» ndtspielen.
Andeia v«rh9lt sieb die Vprknlknnf; der Uiinf;licnt«llen, wetelte idebt als ein
Htilni]^prm'es.s auf^^ef-as^it nerdeu kaini, somlern zu s4-hweren psycbhfchen Störungen
fitbrt, und diejenige der .Xnirhnoidea .spiiialis, \\elchr. wenn .mrJi Ausnahmen berichtet
Verden. .Hvniptonilns \erläufl. Bei dem senilen Verkalkun|fsproces.H der Knorpel. <]>•>
Kehlkopfe*, der Trachea und der Kippen pehr der Organismus eine Verlindenui); ein.
die phv.>iioli>j;isclie liivfdution .lufirefxsst werden iniLss, uml welche weder diinh
tliiT:i|K>utiM'he ncM'h di.ieleti.sclie Maa.s.sn:ihnien zu hindern ist. In ähnlicher \Vei.<»' i>l
die \'«-rkalkuni: in f's^ninionien, Can'inonien uml Sarkomen aufruHi-wn.
!•!>• AusM-heidiuig d«->. \ erbraurliten Kalkes Kejti'hieht durch ilen Harn und, »it
•-••liiin er»:lhnt, rinrh dun li lii' I n ' :ilm:i^- ii lüin' vermehrte Kalkausschi-idong
kann bei ('(insunipliiins- uml l.j,iu.Uuii.N/.u^t.jinlri, lu iunkt werden und tritt, wie es
schciiil. gleichzeitig mit i-ineni starken hidicantehnit auf (Senatitr). Koontler»
-cheint liei (U-v Tuli4'r<'ulosc der Verlust an Kalk unge«idinlich beträchflicb zu sein
Itei tiri-i'^ n dagegen (llirschbera) M-hoinl (Ic K ilk.iiKM In i'iun;; ^l.n k Innen
lb-l l'J alten Leuten fami Kick eiuuial gor kein Kalk und in den itbrigen l-.'ilien -uur
/»isehcti <Miif> und (».2.').^ pCt.. «rlbrcnd man für einen mwaehaeiMn Hensehen etva
n.:i;{ p( i. /m, ihr ivduu'n kaini.
Kür 4lie Kalkernrdirung koninit in er>l>'r Linn il^i-- P Ii n - p Ii .1 1 111 iU lr.i. Iil »;<■■
«"hnlieh liedti-nf man »ich des ('alciiim phosptiorunni tier l'harfii ikniHn . \um t\<-.
iJic.-iIciuiuphosplials Aber ilie Natur seh'MnI mehr darauf liiiuuw > --i n, las- man
ila< Or t h II ph« sp h at . d. L d i !• pepu I v <m-|('ii Knoclu n. benüt^' 1,- -nl! 7ii^<>-
-taiidi ti ttercli'U, dass man iheon'lische (irnnde für ilie^' \ ns' li iiiiiii.' mi hi iiif. i ti II' "
vi rnia;: Itr i ili r riiii rfüttenuip d;igegen hat sich da» Kuochenmekl als besoiuler» wirk
> un •TvvieM'ii; ili'ii in dii'seni enthallenen geringen Höngen Miganisclwr Subsinttten
kann der Krfolg Dicht lUjceisvhriebeu werduu.
[Galeiai
— fS40
Calcium]
Von Pmpparaten foipn erwähnt die:
Pa«tiUi »ntatropbioi:
OaldiiiD phosphorioam 0,2, CMdnai earbODi«aiii 0,1, Femim reduetom 0,08.
Pulvis an tirhachiti«' II s :
Calcittm earbonioam 32, Calcium phosphoricum 15, Ferrum lacticuu 3, tiacohMruiti
Laotis 50. (Fonn. mag. Betol.)
Was dm Aetskalk betrifft, so findet derselbe, bedingt dnrcli mim cliemisehea
Eigenschaften. vi«'lfar]i An\v»Muiiiiiir. Die desinficireude Kraft des A*-tzkalks lits^^t sich
schart praecisiren; in j^ahreuden und faulenden Flüssigkeiten thierischen Ursprungs
findet sich stets Phosphorsäiire, die mit dem Kalk ein rraecipitat von Calciumphos-
phat erzeugt, welches j« nach Beschaffenheit der Flüssigkeit mehr oder weniger
Sulfat odt r Carbnnat lM i;<;emengt enthält: ein reichlicheres Ausfällen findet statt,
wenn noch Mague^iumchlorid hinzugefügt wird. Bei der Bildung dieses Praeoipitats
werden alle Märoorganism«! der FIAssigkeit in den NiederBcUag rerwickelt tmA
tu Roden gerissen. Eine solche mechanische Befreiung der Flüssigkeit von morpho-
tiThen Klementen allfin würde nicht zur vollkommenen Desinfection 'jrenn^reji. aber
der iibcrschüssige Aetzkalk ist im Staude, eine Abtodtung hervorzurufen; begünstigt
wird dieselbe doreb Znsata von KMfbolMtire. Eine Hiaehting von 100 Th. Kalk nnd
je ir>'ni Magnesiumchlorid nnd 'Hieer uird als Sufvern'sche Masse benutzt. Zur
hesinfection der Dejecta im Krankenzimmer ist die Mas.se nicht geeignet, da der
Ucbcrschuss von Kalk starke Ammouiakentwickelung hervorrufen kann, dagegen laast
eie Mch für klt iin- Bäche, Senkgrubeu und dergleichen wohl verwerthen, wenn man
in Betracht zieht, da'^s die klare, üher dem Kalk steht-nde I'lilssi^rkeit lAlractivstoffe
enthält, welche, wenn man nicht für AbHuss und genügende Verdünnujig sorgt, von
n<*nero die Basis fftr Pftnlniss und Gftlinmg bilden kOnnm. Venrache h^ben gezeigt,
daas Typhnsbacülen durch wfisserige KalklOsungen voH 7 : 10000, ChoIerabaciUen
durch solche von 2 : K>f>00 im Verlauf einiger Stunden vernichtet worden.
Eine specieile therapeutische Auwendimg findet der Aetzkalk in Form der Aets-
pa«!ten*; hier ist es besond«« die Wiener, die Londoner Paste und Klage*»
Aetzmittel, in welchen durch ein festes Magma der tiefgehenden, vernüssigenden
Aetzwirkung des Knli causlieum ein Halt geboten wird. Dieses Magma wird durch
Verbindung des Kaliuinalbunünats mit Aetzkalk und durch l ebtrüihrung der zunfichj^t
gebildeten Kaliseifen in unlösliche Kalkseifen gebildet. Diese Art der nicht tu tief
gebenden Aetzung hat licsi>nders beim I.iipu-N seines meist (dierflächlieluMi Sit/es werfen
Yerwertbuug gefunden, aber auch bei anderen Hautaffectioueu und tieschwuDifiächen
ist die Anwendung dieser Pasten, welche in Pnlrerfonn oder als dicker Brei aufge-
tragen weiden, natilich. Bei Kopfgrind wendet man Salben, 1^2 : 26 Lanolin oder
Fett, an
Das Kalk wasiser ist eine Zeit lang besonders deshalb benutzt worden, weil mau
gefunden hatte, dass ee cronpOse (diphtherisehe) Membranen in Lasung bringt, und
so hat man es besonders zu S< hnuiif nud ( Mirp Iwüssern benutzt, und ebenso zu In-
halationen. Auch bei der Utorrlioc sind Erfolge zu verzeichnen. Es kommt dazn. dass
dasselbe neben der membran- und schleimlösenden Eigenschaft eine adstriugirende
Wirkung ausübt. Eine durchaus bewXhrte Anwendung findet es femer bei Brand-
wunden als Linimentum e Cnlce «. contra combustioneni , welches aus
gleichen Theileu Leinöl und Kalkwasscr besteht. Diese Mischung, in welcher das
LeinUl durch »eine reiznüldemde, das Kalkwasser dnrch seine praecipitirende Eigen-
schaft wirkt, erzeugt eine schützende sanfte D* ■ ke. unter welcher die Vernarhnng
vor sich gehen kann. Die Wirkung ist eine schnelle, denn die heftigen Schmerzen
pflegen nach der Anwendung des Liniments sehr bald nachzulassen.
Bei interner Anwendung bewirkt das Kalkwasser lunlchst eine Neutralisation,
welche sich sehr bald durch eine erhöhte Alkalescenz des llarnos zu erkennen gibt.
Bei diarrhoischen Zuständen, in welchen die deni M.agen einverloibtpn Snhstanzen
t»chneller als gewöhnlich in den Darm gelangen, und eine Neutralisation nicht immer
statt zu haben braucht, zeigt sich die adstringirende Wirktmg des Kalkwa^rs sehr
deutlich, und wir seh< ii hesoiiders bei der Diarrhoea infantilis einen Stillstand ein-
treten. Es ist deshalb auch bei Darmgeschwüren und der Dysenterie von Nutzen
gewesen. Selir zweckmässig ist der Znsatz von Kalkwasser zur Milch, um die
admeile <^ruiniuig derselbetj im Magen sn veriiimtom. Da das Kaikwasser bis tu
einem Liter vertragen werden kann, so kann man m tuibemrgt mehrmals am Tage
Digitized by Google
— B60 -
Odoiu]
«■loflelveue Tenbnidieii, und wird je mieh d«r Indiviilualitftt des FsHcr «rh
Vordllninuii mmahinm.
GagcntUwr dEcaeB «ohKhKtiKon WiikoBg« kam mtA «Im «ehidlidi« Binwiriuuig
fkm Aetdudk« iMobachtet werdMi, bewmden der feiiiTCrtbeiito Sttutb (Hkrt »■
KkmDen, wddw ktaifig in deo Fabriken «uf mdereUnaehen nirtckgtfilbTt w«nlpn,
abpr ledidkii durch das Eindringen des liei der Fabiication benutitfii Aetdiallc« be-
dingt sind. TMe HautcntiflnduBg wird am besten dureh WaMbimgea und rasmildendc
Salben bHiHiiili lt. I!< i ^turki rt i Kinwirkung des Asiilulkea auf di» Haut treten 8tari«>
Vet«it«ning<-n <-iii, gcM'hniiriio' l''l3chTO, weichet wenn i«ie nicht gründlich f^reini^
wirdtii, !«Ar schwer vprhfili-ii. Auf der Hornhaut Ic.mn oinf» sehr Ntarke Zprstnmnir
i'intn"t*>n, «einmal durch \Va.'*sorfiifxiphuug, aadereiscite dadurch, daw 8taub(Armip>
P:iitik<-I in die Snb)«tanx dir Hornhaut cindrineeu, welcbo häufig; die Bildung;
upul^iT Sffllen veranlassii-ii. Aurh kann t« «u NarliwihilduiiK und lor.nli-i Potrtfi-
raKon dfr Hondiaiit kimiini'ti. In diT Conjnnt'tiva drinjrt drr Kulk in das cpiKklonil'-
GpwpIi*- i-in nnd kann zu Iiicnistatinncn führfn. Gelanjrt cinp Kalkvcrltn'nniins: df.-
An;;<'>s fndai'itip zur Itplinndhuiju:. no kann man dem zur Kpinipniic lM'iiut7t»'n Wiivrli-
tt;<ss<T für d:is .\ngi- K«sip xu.s<-t»i>M la^tM-ti. am praktischsten in der Wt>isi>, das> d;i«
Was^ T IP V 'inen ftiini |i ii iil sänr-rliehen (ieüciiniaek itei^'l". spätere Wascliiin!;'»
mit SituK-ii Kind Millkonurien uuixlos. I>ie Venvendnnj; vim Zurkvrwabiivr düriti; \un
hnuinderem Vortheil sein, da Znrker mit l.eichtijrkeit den Aetaknlk UM.
Calcaii.i 'i.icphrxr.iia, /uckcrk.ilk, K.ilksai-i'h.irat:
Cxlearia liydrat.i 100. Siicoliaruin .1Ü(>. A'iua dritill.ita liiXl; die I.L-iiinK wir.) 711111
."^irup (.'iüEcdanipfl und auf <ilastnfelii riiigctrorkncl. Als \'it-i(-i<hiui w«ic «li*
Atilid^t lici Vcrgilluni? niil S.iiiriii zu empfi-hlvn.
Li<|Uijr Calci* .'•iiccliaratus, äavcharaled äolutiua »t LiuU':
Caleeria b^dista U Üaeebarain 8, Aqua dealillat» SO. Br Ph.
Sirop de cbaus. Kaltsirup:
<"'.iIo.iria U5li I, A'i'n H'still.il.^ 10, Sini]-'i^ -itnpl-'( M VXt "!'r m - r
l)iT \\ irkuni: dw Knlkln 'ii Mls •-«dir Shnlicli i~1 liii- W 1: kun.' ( ,1 1 1 .i 111 Ii \ n r<i-
-inlfi'l^. wr-K'lii- iliii.'h l'jinvii'knu;,' \Mn ^ehw i-fi-hi jl-mt^IcII uiiI' \<l/k:ilk 111 1 L'i>n-
«art \i>n \\ i-M'v Im I Lii^ti II I rtinl IN i-l viii in achtle'S l')|iilatoiiinn, Hcpni"«-!! man
heh.nartn ^r. ili ii, .1. 1:i,m n >ii li -.. Inm h kiir/er Zeit die /rrlockertr'n iiaan- dnn-li
Streiehen enili-rnen K-t kann in älnilieläi 1 W. i wie d.i« Hhn-üin Turearuni (S. 242)
l<eniilzl »erden.
< al einnie:i '•b« II n t . Iie<tiiiders da.s ( aleinm e.aritmnenni pra>ripit:i1um. lindel
weiren seiner .11 I. II i;r-rli;i!l. nlicit w«'sentlirh .Xnwenilinic ku iUis.>ierliehrn Mitteln.
heMin<lers zn /.ahiipulvern, mtt ai-therisehem (hd, rothem !'"aH>stoff eto. p-men^, lins
d<>ppeltkoldens;nire WnsMT, \i|U:i Calcarlae Iticarbonicae. auch Carrara« as»er
pen.annl. kaini nalnrm'mäv* als sehr leichti s Knifdirnnpiniitlel l)enntzt »venlen. alli r-
diiipi ist in lierfn-ksieiitii^Mi. dass liier die für die KiiiH-henhiUlmi); erforderiichi-
l'hnsjdiorHJlure fehlt, l»a vieh- Mineralwasser l\alk etitlialten, so ist anpt-
nonnnen worden (Lehmann), dxs.s der Kalk von hi-sondeivni Nutzen .«ei. Man pihi
tiiidi der Annahme hin. da<s manche Concretionen der Uiaae und Nieren in i,i">sunp
;t<»hracli1 oder ihi-<^ VerKrövserung; verhindert werde. Wenn SUCh djlä« onglische l'aria.
ment eitLSt diese .\nnahnie durch eine itelohnniij; s^nctionirte, so rnUiiH diir nach ilieser
lüchtun; hin snpponirte Wirkunj: aui h troti der itiuner wieder aaftrct«*nden lanpfeh-
hm^'en doch .tv. ifi i.r.el)einen. Ks kamt dem Kalk mir eine rcitmildenule
Wirknuf: /uge 1 1 i^rden, womit also die Kalkwässer in die Rubrik verdünnter
BoraxtOeungcn und alkalischer KlAuigkeilcn einiiireiben aind.
Kixtura Crctae, Chalk Mistarc:
'' iiHum earlmtieuta, Oummi arabicaai u 1 4M.. Slrupus simplci 3 fl. ei., Aqua
''iiMiMDond 90 II. m. Br. Ph.
Pnlvis Crf!t.-»(^ aromations. .Xroinatic l'owdi-r ofChalk:
rorui riiiiiatii.inii 4. m- 11 Myri...licji(', ("rocus ü X Ciry.ipbylll 1.^, Fnicttts
(".ir<I.H!ici:ii ), ."^.vrharum 'J't. i'.ilciiiiii r.irbr.nifimi II. Hr. I'h.
Pulvis d •• Ii 1 1 f r i c i u s , /. a Ii 11 p u I v 0 r ;
Culctuiu carl/uuicUQi bO, lUn^oma Iridi-.. .Mn^in^iuio carbttuicum u 10, Caiiiiiu 4. ^.
Oleum Ncttthae pipeiitae gtt VUI.
Calcium snlfnricmi Cndet, wi* im chemiscIieaTlMilenHtert Ist, weantUcii aein«
Anwnidung in der Cbinugic. In natfirlicbeii Mineralwlfawenir wie im Bade Lrak,
Digiti^ed by Google
zeigt sieb der Gi{»stfehalt des Wassers sehr wohltbäUg für entxüudlichü iiauUffectioueii.
Na«h reicUidieni Kaden kann dagegen ein Hautausschlag emtreten, dieser dflrfte
wohl auf den sich praeoipitirenden Gips, obgleich der sichtbare Nachweis des letat-
toren bishor nirht erführt vrnrde, zurückzuführen sein, da die Raut ^eajca feinpulvrige,
nicht zur Resorption gelangende Substanzen ungemein cniptindiich ist. Diese meiiJt
mit Reber einliergehenden neiseracheinniigen werden durch reizmfldemde Salben «der
dtirrh Praeventiveinreibnii^pii mit Od oiIit I.anoliii verhindert. Vinn M:igen winl
gipshaltiges Wasser ungemein schiecht vertragen. Es bewirkt leicht Yerdaaimgs-
beschwerden und Gastralgic.
Talcium chloratum tat innerlich zu 0,2— 0,5 g. 2— 4nial tlgUch als Styptieum
1» i Dun lif ilh II gppben worden, äusseriich wurde es früher cur Erweichung von
I »rüsengtsciiw üren benutzt.
Liquor Cal^-ii chlorati, Liquor Calcariae muriaticae:
Calcium diionitutn 2(K Aqua de^tillata 40; lö^llO Tropfen bei ^roniaebem Hagen-
leiden (Kadeiuaebor).
UtBKUCK.
Caldas, »panische und portugiesische Bezeichnung lur warme Quellen, heisst eine Reibe von
Badc"rU:n, von dcDyn ili'' fnl jT,Mi<'icn .nn ii<- kanntesten sind:
Galdas da Eaiuba, Stadt ia der portugiesisehen Provioz Eatremadun oav«it Obidas' in
der Nahe des Oeeans, 40 m hoch. Es giebt dort etwa 85<i 0. warme Schwefel- and ICochsah-
qoeUen, welche zu Trink-, nri'lekuren luifl IiihalaliMii- ii m'lir.mclit werden. Sai.soa Mai bis Octobcr.
Caidas de Ucrez, in der portugiesiäcbeu Provinz Miabo» 468 m boeb, besitzt kohlen-
sSorereiehe 'niermalqnellen iron 88 bis 47* C, welche von altersber in gutem Rufe stehen.
Sie werden ?.i'wnhl 7nm Trinken, wie Buloii benutzt.
Caldas de Mombuy, Stadt in der spanbobea Provinz Barcelona, mit 64 bis C.
warmen Quellen (0.99 Natriamehlerid, 0,1 Natriumaulfiit).
Caldas de Oviedo. in der glfirhn.imiprii spanischen Prolins, mit 48«5* Cb wamcn
«Quellen (0,2y kiU: Bcstandtheile) und uaturiidnäu Dariipfl)ädern.
Ferner seien Ten spanischen Bädern erwähnt:
Ca Idas de Beaaya, Provins Saniander (ft7,&^« 2,17 Natrinm-t 1«8 Magnennfflehlorid,
0,43 Calciuni.'juUii;.
Caldas de Cuntis, PrOTins Pontevedra {89,5«; 031 NataiumoUorid, 0,18 Natrinm-
salfid, 0,1 Natriumsulfat).
(Jaldas de Rstrach, Provinz Barcelona (42,5 0,41 Natriumchlorid, 0,22 Calciumsulfat.
0^17 Calciunnbicarbonat).
Caldas de Malavclla, Provinz Geroua (G0<^; 0,46 Calciambioarboiiat, 0,85 MagDCainai-,
0,98 Calciom-, 0,16 Natriumchlorid, 0,10 Calciumsolfat).
Caldas de Rejrea, Pravins Pontevedia (27<). wüUEmnio.
Caldiero, Tkenii»Un!)talt in der Nühc von Verona. Die beiden dort ziemlich empiriseh lu Bildern benttti^ltit Kolk-
^nellen. deren Temperatnr 21 and 28° C betrafst, sind in niMierer Zeit nicht untersneht worden. Boiiannt sind «ie
bereiU ^Htit 1406, trOlter unt«r dctu Namen Bugni di Qiunonu und Bauni di üaudcrio. Diu Anstalt t^t Tk>u
Mai bfe 8«ptaBber gt^ML
Calendala
t' inin r; ilurcli ili. >litt. In;, vi l:irrl< r Ii-- n»eli Persien rerbreiteton Arten, aui^üexcicbnet durch die fast aus»- ■li'.i- ---
licli ftucUlbafiiu liaiflbllilUi-ii. %v.*luB!>ii die bei der Hehrzabl der Compo.'iten fruchtbaren rlhrenfUmiipen Sclii-ibeu-
blQthen der KOpfe hier münnlieh sind und keine Pruebt ansotzon (LinnV>'4 Neeunsaria). C. of f i . u . I i ^ L., als
Kia^W, Todten- oder Htadenlenblnme bei uns in OUrten beliebt, aus äUdeuropa utamniend, üfjVit Uerjia et
Pl«reg Calendalac. EnthUt Calend ulin. U.
Uerba und Floros Calendulao worden frUiui :iL> Koi^enanntes Kreb^niittel in Gebrauch gi^zof^en; die der
Pflaaio lokommendn diareti»ehe und diaphoretiaehe Eigenschaft wird popullr benutet und d^r Ruf derselben beruht
Utiugenii«» auf der HBIfe, welche di« diaphoretische Metbodo bei manchen K9riierzu!«tJlndcn brinf^t. Flores Ca-
IradMM dknra nr TcrfllMkiing Ton Florea Arnicae und Croeu.».
Cal«adali« wird den Calendalablltttem und BlOthon nln «juoraho gelbliche, durcJufiehliMe, leicht zer-
rflUiclMi Wm* «rhalten. Ohne Gesehnuek and Oemeh, wird toh Iwmt nUertartif «vffBiWweMBt, titmr
■MM ftMllt Ia Weingoist dagegen, aveb in «oieenirirt«r Essigslvi« llt N UHlick.
eOKLDBIB.
Callfornln, • in Ton Wincklor unterüQchter Bitterstoff von mehreren Arten der China californica. UoldKolby,
MDorphe, serreiblielte Sabstanz tob bitt«r«nt Gt^luuaok, neulniler B«actioa, lOftlioh in Wa«««ir und Wviogeut.
GOBLPHKK.
Hi l. urt in ('alifurii i' Ti mti 77,7 Iii- "i C. Warmen Schwefoliinellen, welche ru Bädern benutzt werden.
AoMerdem kgamen dort Dampf-, Moor- und ädiiamaiHUler, sowie Tnabeokonn nit e«Uf«nii4eli0ii Tnuibea in
asvwAnf.
€nllA L., Oattttng der Ära ee «e*, gewöhnlich als Trpu/i einer besonderen Tribug der t'alleae aafMaliea, «»tobt
flattangen mit nnhannlonem. Ton BIBthen dioht besetxten Kolben nmfMst. C. palustris L.. di« »tätig* Jilt dm
OattUB, i* Stapfn Mitt»!- nad HordfviDirMi, mit IcriMkendem Stunn«, «Umendcn, fettlgieinhig»», |iiiirMHiik*D,
I
Digitized by Google
[ClUlii
— 5R2 —
nitum wiwiiiMlytiTli'Wr» B««m toMtot Iii, IMrct to> lUlioa alt Ka4>s Pi«tn«c<U *4a*t4«l
Callltriit
^««■(«■ItU'n BUlIiT miii X»(ifi'*>'liU|'^li >l^f >^iim. J'-r T u ^ t ^ t » • ^ a . ifim-rtnHi -hf^^r 'l^n A c 1 i n o n ( r K i n «
mit kfsi' iL- IM i rinf^^rjilifk-i'titl^j* /.■{tf.'iii^livp}-' II «ni^rhl^h«;. V n ■ i. -tA. 1 . , ,r Air la Asd A^^tr«'
hriiii' ' ! ■ : t. -• ij- ^n'i liu«iiifrtTniijcii ArlKj, i^t 4'- -i u * 4 r 1 1 a 1 v ^ . t I Ii u i i . . ■ . - ,i 1 1 1 a l*>;t . T r * ; .
V«i>tan''a|i Miiljcl/ 4<rt «ur4<>«4lwJi«a Arrika iImm«»*«»» <)♦» AU«>i );i-lKiiiijr<trliai'l iu«li ^ «lifJrijtr. i.»«*«fc^.
OMIMM MaMaalih. IH» hvItB nnflkli'HriiikMMlb 41* tio Uan« ntt >« ftiita Z*liii>(»t>rii'u a«r 4««
Heina. lM»rt «•■4«»»>.
CtflWIft Mlab< (Uttuc 4ar Er1cae«aa*. üataifcM. Brtattaft« ■!< nur •-m'-r ia E«ritj>a, N<ir>l«#«Uii^it itiM N »nl-
■Mrik» »»ii tirHr-lutoii l>»i iia> wi'it« naMaatneka* aU li*)4«kra«t bcd««ka«dM Rlnvrharl C •al|iari«
gillab. iKrio iiilc^ti" t i> «ii>ii'><>iflia>'i itaith dia «mlklf 4adilafdlfN> kMMi Mltter. Jir klrluMi. airlit
l|lacU««^n Hiatfa'-n itiil i;»l'iiri>ilL*ii 4n->l>ii>rn4»« KfMMlIlm, wttm 1» klnai*. 4cpalti«;' ri^i nn.ilw Kra»*
Callataaaalaii!. (',,H„0, il(<:4l>l<^i'ri. wit<l >K l>Kr>.Kt«l<K'lhr lla>-< »us CatlaM nlfwla ii:>ir> vuUvarlii
U.) (iimaB**. 81* iat ia W»>»>t IMkli. ewM in«l Zi>i«.rlil..ri'l »in.» .ig.INn im l'ahnxkaM if H»Hf"» i»"*
lieb»ii KManeUa«, »Irl imtth liaaMUorid fMB cahtM, ndasUI «illwtWaUf; hi «l*t«li»n »..j. AILali-n >ti-
«rt de riek raaak; Mm ■mhnaa aU wnüialaa Xlaamb*M*a wM 0«ll«s«iitkiii, C„M„(>; ,.i:e^-^h<.:Wm,
Hnr ii'^> . L"'!'"' Knlütai», ill« la kallaai Wanir ■nlHallah irt.
SPIS'iEI,
i'AlophjHum L i.jUHÄK 'l.'! ( I «i ar • ii» , Tyi'it* <irf l'nt»-r?aM. Cal'ipli y I Jf , mit iH.lyiraifii'n ItlDllKT.
iialtli&f aL.^i-irirhii«-» 4iir<l) ..iiiflfln'jidT Kritf httuiit.-d rail sr Ii lUfUnnict-r N.irlip. Mit fimn V' A(t»n im
»rli. II A.iMi, wi&ic'-u in tropL^liKi« irttt.'!"!». T.i« iiiiJiliar 4 t-ia Itium llk*ldr»*kaf^ mi-t
)laiioar«ai>a, liafvrt BoarWn^Taraiaakftea. C. ta>>|*h>tlMai I.., «.«a fiaiua itaunJi^^ uji(lCviifliLn«hiiiA«. oitift4ik<l«.>
TaMBikt«*. b tialaba Jie^. WaaUadifu ai4 HmiltaM UMfft MW Wadamlaa(ka|Uaa i' > t > V . . M.taaa.
tmmrm »la MM» M, wlakaa ala BmaM Trm«4aa| hiM.
^■I«il0. Als ralorir. nli|r» k''''^' '^'1' ' WSim^'ciühcit lH-yt i< lii)i.-ii die l'li.vsikr-r ■Jirji-tiigf Wirme-
nidJj'f, wi li lir irloril- rli< li tst. um I l.itrr o<lrr Kilo Wav'icr von 0" .->»( I'' t' /u hririgfn.
Min iiiisüt liir l"i it»t<^iid cinrm pliTsikalisoheii i>il<r oln iiiiMluii Hrw-s.'« eiil»ir.keltr Wiirnit-
mit liiilfi- vnii A)i|iiiiai€n, !>.r'j;i'naiitit«'n C^liirimcirrii , wiildic t. B. rinc lnv>tiuimti W»>»< r-
nidiu«' ali^;<s<-lili>ssrii r iilh.iltt.'ii. il.Trii Er»ürmunif durch doii nsp. Vorjtaug thrrinoDirtrisoli
^inc»eii wird: liiidcl mau l>ci>pi> l>wf is<\ d.iss irgend eine Vi rbrcnnung, wir dinoitige
v<ii> .'i ^ Alkohol. l.'> l.ilrr Wünki r, die im CiKininetcr i iitlinlli-u sind, vi'n H'' aul !<>' ,« er»
Wiwinl, M» enkipnclit die «blwickcll« iirmemrugv \lt x 35 dlom n iidi-r 1 t; VIkobol
MUbt bei der VahraiBiHig 7 iMgrim.
Von besonder«- BedcvtiniK dieRedttcltoo aurCalorien lur BeurUx iiimi! dei r« ?iativ«n
Niilirwi rlht > di r <.r(jai"i*f l"'n Siihrsl.iff«! Mit dtli Ä(lfi;i lloiiiiin"iieD Nihrstoffcn . Kiwri«»,
t"?». l.< iiii. Kell iiiid hohlfhydr.itrn. »trd di'i» Kiirprr der in di?.'.. n omplirirten '-li^-miseheo
Virliiiiiluiigpii iiithultoiii- Vi.rrath an cUcniischmi .-^pannkrüflcn in>l>njifll<'ii KncrKi'ii der
Clniiktt. /.UK'fuhrt. wi lehi- •lim li die im lebenden Ivjiper .-ihl.inloiideii OtydH(iiiiixpr-ie.-ss.j
in lebcndii;i hr;ifte, Wiirnie, M«-ki lbi wi junK, iimKi.'^etit werden und l>eiin ruliiMnlen, d. Ii
nieht .ubeitfiideii Meti'.elifn lilierwii unid in l'unn M^n W'iniv niitlreien, vu l W.irnie W\
der Vorbrenimuy ein' r Su1i>t.in)r au».serhitllj des hl>rj»er» eiibtclit, g«liau «litsuw viti iuik»s
dir^i.lben F.iid|itodiicii d.:-r VerbnnniinK vorausgeatUt, imwrlnlb d«! TIlieTlUiffHS icbi}4«t
«erden. N^ti einer iCeib'- m rli<.);euder Beatimmungeo tob Stohnann irinoD .*)rliiW(»,
Hnbncr ll. A. Iwfart l>ei der Vi;rl)i>-nnuii|{ im CViioriractcr:
1 g Kiwciiä 5,7 Caloricn,
1 , Ltim 5,0
1 , F«tt 9,6 ,
1 . .«Uirkemeh! .... 4.8 ,
1 . Kohr/.tieker .... 4,1 n
1 , Aliobol 7,0
Nun «vHeii ifie ftisksloflireien ^itnfff. Wtte und Kohlebydratc, sowie der .\lkviLol. im
K'irper zu dea5ell>eil FndpMducti-n : KublenMunr und W.a-ser, verbrannt, liefern also im K.irper
dieielbc Yertirrrinnii(,'s*iirm<! nii im < iilnrinn-tei- Wiilirond aber in IcUterem der Kiw<>i«>.
'.Iiek'ite.fl al» Sli.-I.-T.ifl(;.is frei »ird. i;eh1 er bei d<ir Verbrennung im Kerprr iiiineist aU Harn-
stoll lnraiiH, atxi nuiss die Vrrbreiinii«g»»iiriiiü dei ^ebiidcteii Harnstoffs von der ini falon-
nieter Inr Kiwei-i. gefundenen abgej-igeii werden: <)aber iüt die ,pby^iolu({ischo Vcrbreuuuii){s-
•»iirmi' de.H Kiwriss' niednuer dit^ nluii i;efundcnc. und i'w.ir beträgt ik im Mittet tior
4,1 C.tloiitl». iJanach erjfiel.t »ieli da> calLinsebe Aeiniiv.ileni voti
1 g KiweL55 'jdi r Kobbdndiat zu 4,1 l alorien,
l . Alkohol . , '. 7.1»
1 . Ketl »,5
Die Kidilehydrai. >ind al^i- als W arnie.juelle »der Kraftvorrath mit der gicichtn tiewicljt*-
mei>g>- Ktviei>s Mwti K-leichwertliig, daccf^ i-A 4er Wäinw« vaA Kaftimth 4«s Fattca rniv
aU dt'ppi it :>o i^i > ^. Will DI30 sich dubcx scbncll ein« V«irilcUiuig voo dm Wirme- und
Digitized by Google
— fiAR -
CMlpflBulacear]
üntt««i11i eioer Nftbriine luitchvn, at ndueirt man ai« auf da» «aloriaoln Aequiraleni. Kut-
Uh i. B. die täfliehe Kktiniiig mm Müig arbeitend«» Mentcben : 100 f Sivdsi, HO K Katt,
«D g Kohlfbrdrste, 3u k Alkohol, '•o licH rt -He 100 -1.1 -|- W 9,5 -f 490' 4,1 +
J('7 =s Calürico orli'i. das fii'wiclil drs Mensche« zu 70 kiln MigCMtot, 4? Cal<>rfiin
ur Kilo. ^!^ liat >icli gr-witji. «li-r ennnrhiciie Mensch einer N'ahrang twdarf, die lii'i
RuS- i:ri'l u- in lichter Kust ;W 3-'». t«M iii-'il T r \rt'eil 4Ü 45 und hei ,ili^<'sti> rii;t> r Arh>\l
>( .'jj r.ilonüu per Kiirp'-rkilo bielen mn iJit ieh l.iNüt »ich al>" diircb 'lufaeh'- Iti i-hnuiiE
•rhiell ennilteln. ob eiiii' in praxi vi>rkcinmeiide Kruiibniugslonit aiureieh«nd Krhiliuugs-
in»; -, utigi iiii^-*-nd -- Uiiterernahniiig — «der Bbenelclllid itl, MdaM Mg»r K irp- rsufutaiM
luiii AriiaU gelangen musü - M.v>tka-.t. Mr>K
<«l*lrOpU K Ui. Cittuoi; dir A>rle
jii! t)<.-jii«frti*'ii AfnkA ftngi>hAni(, HtrXurli*r ciilcf klciii>* llkuair intt hn'Jt«>Ti, f<']ctfcttif>n4i<il lllitt«<rti )lii<l tr^t*-^'!.
«•»•o frOfli't», Clin*-!! iuri'iiir<ith»n (ttfatKiii. t. i;is;niit''a K Hr. :.' - -i m l^^tl'^, mit .'. hurhim»*..-/ ii^Jti'n lr-n
«I« C-«rl0« G*lvlr«9i4i» S«4*r C. r'«**'* ^ ttt,. Ha ibff 5 ■ hob«r itoMh OilfadifMk fmimi,
H.
ltm»h «ur lliifW* den n'^rtltirbrn. ti^r Ftiltl'- '(•■n ■>Bilhrh'-tit 4bmk>>rit:- Jtt;>:r<"X^i'fcii''t ^uifk M* ft-'A c^fvllin^k'*'!
yn^in V >ala«irU I». Pi« |tMi)i«iikb«^ii wM4«a «Im .^MalMW lUp^m* v«r««ti4«t.
X.
ftuk (]ot •Itkntylrtt ICt-ilif «l'r .1 p Ii k B <i f r : t r »* . Or>liiiiii); i1>'r P >i I _i r a r i ^ .i
i^rvan lt lär» M Ti "I i»'' »•»|[^i*-tr|iii»'( Ii >1i'b fiirtUqriin4 -i'iT»lL|:.'i* Han 4»-r lilntli'*«. an wrUOii-n
K^U^ ufiJ Krtfic bif ht Ton fi(i»n<kr MT^rltiiMl-ii »luil Iriii- t' l'i'rissIhMltl*! nUniliil irh in *t»ri>>MiIh t llKiv'*-lifuil-
t*j» JkhlrrirhC'ii Pni'lithllUrr mf »^rli-'fVni |l)ath> iiT>.iil*-u •'Mriii^Tii sti >lii< K--****. Sur :i Art/'H iiniT«.*'-* uij, «.i-
»Bi z »af itiv' <iftltiiB|r ■'iil)<'ftnll)a«L. «'fvtf»!!'«». Anna«lMrh* sirUiKlii-r mit ••iiifActi'-it. i;*-)£''r>«(1i'<ltK'«>a Hlillcro.
f!.i:i'lu. L- Uli* Ni:-rJjiei'TA* tt-i iii.'>. rnUttirl xU Fr J'"--- nliKif)!. 1 j <• t i ^ 1 1» . W.llil- iti N.«.ril;im-ii l .i
i-- tthtb**» Jl« Rjudn S-iilft Xn^fi wirt|-n ui itirrr H'-inmd (kfr»)"-uii**ii •■--inU!. M
K »I7 k «n 1 1) i II iht ein kty>'tMUlüiih«rr* OI1 l;<>-<i-i. v^lfhr-. ^o* ral^i*aiitKii'< fluri-lii» ilMriri-tHlti «»r-irn i'<t. Y-*
CwCUVVW «*CAt Bhn •iifj?iuc*'<t <l»rii^b|i>t] Pik'>l>I'-n. lUrm •liirrkwi-c r-ikli-^li*- R)l||)i''if. KfDa# Maiib«
^ TlimUnKlurA«'. Xu >&nt C. ff^'bOo-u 1» OrdmugHt: rMbctliUor*». ftaxUrtrl««»,
OM*tl«««» riiMirtorlft**, Myrt^fUrft», ThyaeUHna*. Koilft«»» «ni ■.•rwI»««*«.
II.
l'aljclaB p.r^.s.n .it." K^'-kt^diitfUiiit, T>i»^- 1^' i'xi}r.^^. . tuit ffoMivH»» PfiwIrttoliilMfll (AMIiKipniL C
■• M}n Hill H ' I I ■ t K.-if *, i*ilM'r <»al"ciit -In 4.-T. ;.(1ii.1ji' li- t- -fwc^rt*!*. 9.
VjLv^lli. I ,J!,:'»v '■llif>-l»"\ M'l' -'•kiii.'I*--lt.i. . tir.V.T.|i.'l' rl -ctiri rei; * 11! I'/i^iii.-n. f r« l.-t "-i^-'i il. .f* t
».r lltft'rt- EK^tift. Ki»-f''rn »- *. » ^•l^^■tl^••ll■^•'ll l'k'tit.- r*|»**.ii»i rltr<. - -r- |.li&lwiii aii ) »ir-t -l-ir*'!-- -litrlj ,1"--
• ' -'b' ri iii!.t l.iiftviii ^•■w-tKii'^ii ill«- ^ I E« i:>l sMt^t wfuijg l^'^lick ui kiltt-n Ligfii'-lb. Xv:ii*tt: Alit^iuL, U^'^hts« «"tviit
''v-i in I h]»rtff4.tr-. am U irltt'->t.- ii ui UelwPB BlrtPMM|r. Bp» KrvliWB Bit AlkBÜcHiAUtPft K*tol «n timk**r
'-Ut •* in <>t»l>'liiTT- iiiiil «-T'ilayl-^liiM'.
iaaibo. i..,rf
fti K'"^* *^'-r1 '■iu^ 'l.**^ w*r»i> .'4i-K«rf«<llkllipi«Ili' r^lriiim- ^ul '),M MMtrui-nnmtnlf.it I..'- rria SflkV^-M*
^acnlo^. rrric KvfhJ' n^Honv I.tttiiini- iin't Stnuttnim^ulf»! in '•[■iit* ii| iini| f i^r Ki'vptiafllf t,u.OOM Eiwfl-
«i ÜMgutauriMUtL Ikn ttimkU bU«t uad ialialvt in CMk». Klte* wUv, Mdw die »umk Mkoft U« April
tiflMil g«««h«|Mi ■(! tKtailmlHwv In dm liiiMm ■•■■«miiHln Wt » 4«b KmMHr Mffftd«|i»t wM.
^MHHHIIAi Ri liiitfb in 'l*r I'yoTini I'aIitbio ):rlrt,''?n*- Kuriiii>LAtt uit tm» t jiti||iBlli;.'i'ii Nitruii'^-^M« r<'l'|iif^|>t
fidmlvlgtb^U iWt siiifliif »,;c4a «, hflnrüfli^« .siiiK' •>.]:.:•:>, cLL^tfi-kaii i«-r < Lt in-i^ o,:tM:<? M>ti;h |>%-
QjU M 4kl TcB9«ffti«r «MrI ia »niiD«« »uf 32 faü C l>k AuUlt nt r«n Aiir»Q|C A|>n) bu £ade
CiaiilD,
«mrni 4<15. iii tifrr>a B'thrKrliarlili' f:ii' ll'i>-r ) ' I-. b.f«m-. eb«tt« Dttd lillltBllhlltl|f|i ^(v^liaalin tu* 30^ V» XriV-
l' ilir ««Irk.- i.i Trink- iinJ ll«-l<'L>i'-'<i ilii nl t.>-^. ril<« mtint llMl]flkai>l'. XlMfbMff, ll*MW* t*t«l%-
l -n'Ti ir.->.rjmrlM. ^»(.«o* Anf«»(; Juni ^-i' »«l-* l.'inl-'-r-
wrKZHrRü
I UHpamP. Bidrort im L>;pt.luJr. :.v> ■ bttb, WaiW 4tei Binuiwllni »n bU lMrai|<«n««r. tm 4rnm
' »•mi-u ii>noM d^iflikcUomiunns KiM> <lL>;l infü. Mttk, tfit Sine>n> M/l wn ftna KaUfadai»)
:i Kkil'fii iii^ ii<-iiii>ii ud«4tn, ntcK* Unt j|> (Men XuuiiHiiKlwBf hiM, iom IMnkea knolit «hAfl
W,
I Atr Oidb itt OaarkBsliR»«*. MflokMlMIkr«*!* Rrtutor odt mrUl aiHipbii»
I MiMa ahcknbkmrn. SlaabUnitf Mi. ttv« MO Artn dra ||Mn*<KW*ii Xo** iiKliKhnM.
M.
[CKmpinidfn«
— m —
Caacnh]
CamiMlIlUt* Utk««))* <MnBV4»rUalMklMW4n'8rm|i*taUr. «r PtiDOic 4» Canjunnl««**», l*.
k«IU**** mi Cll*«rkUB««k« MMUiBeaftnai. 4ma fummuMm Ckuiklrr 4*1 i;iit«nHii4^«l» 4rt
nwtlkMtoiM, dr« iMtn iMtlihhhh «k- mlit «vH^icUk» Km» «M tMH mit 4» >IM* «rrvMkmi*
BlaaUllllm Ktfi. Dxr fFfioliMt* Tni«k(kiMl«B mH tM» SamuMiiliii«« mtMuUM.
■.
CamiibelltowB, St;..Jt mi il^t SV--;lkri>-l* iI.T ^ch^'ttUrKi'ii Jitaf-rKÄft lii»ffn««»<, .S-ft-j-l.
RtnD«eb«]lOtZf (ji^iium ' aiuptrhiaiium s. II.K tu.ilxiylt. Rl.itihiil/. -.t.iiiunt von llv
matuxylon Campccliianuni I incm iirspriinglich In C'-ntrilannTika l^ntini'wlicii, jetzt in dm
TrofMjn allt^nu'in Vfirlircitvten Daum, Diis zcrk!' irnTlc. «ulir hartf Holz ist rotb. wird diirob
0»y<latirn an der Luit whvürxlicb. Die Karl>c nilirl vmi rl<.-iii Ifirrnat-Jiyliu * In r. [)•!(■
D#i-(>etf. A -15 EU 200. haben tint IcicJil adatninjircudc Eigenschaft, aus wvlelicin Unuid« >K
bei rhroniieben Diarrboeeo und Diarrbneeo der KiMer lüagen Zeit gegeben ««rden küan««, <U
sie gut vertrag«!) «erden. Dem Farbstoff kommt bicrbei kdae Wiritung tu, er gebt in den
Urin über, der 4iireb ihn fotb gcOrbt «ird.
Bstraolnni Ligni Cumpeebitni i. Hacnimtpif Ii, CampeeheholiBitroct,
BUaholzextrtet.
iot ein wi-iMfjfe» in Wasser trübe l6»ilobea, troekenct Extntct. Pb. O. I.
ni-o»rtuiii Hnf III a tnxy Ii . Dor <'Ati«a of LogVOOdi
l.lgiiiun ('aitip«i-luaniim I <n., c<>rtei Cioiiimoni 5S gniiM, A«]«» ilettlllat» ] imt.
Uo9e 1—:! fluid ounc«». Ur. Cb.
UlMWK-a
CMWftr» DMf ia Kiataa OfMMatn ■■ Okar-BinJta. tm m hatk, UiaillMhnr Hmaikamt Bit aiHw
BbU. Drr Ort IMit Wtela RMelittcL ^
C— dl»lt«lgBlli Der CnDüda-G.iiüam, Balsaniuni (.'jnadrnsl , Tcrchinthina (.'iiia>i'.'ii-
sis. Balsam <>f l'ir, wird der Ilansafl t.iiii(;i.T Abifsartvn (tonaiint. nami'ntli'h «Irr Abi--
liaNamc-a, Al>l<"> Krastn l'ur<ti. un'l ikr Al>i(> canadensis Mirhatit. I^r liutlet sich in r.ilil
Ionen, kkincft Iniif iiriuincn in der Kimlf dieser Hauin«', *' l< ln-, ang<bobrl. den Saft au>tn'ii:j
lassen. Scino Hpsiandth<ilir sind i Il.irr.e und I .vtlwrisclio Oel, Frisrh i>t fr lirllt":II<.
volllioakiueu kUr, voo Uouigobu^Utcü^, riectit augmiotini arinnatisoti uod scbuecki but«r, t<.T-
INütiidttiMHdL ljr Uiat aidi io Aether und Cbhirglem vollkonini<>D, in Wnafeiat und AeetMi
zum Tbeil. An der Luit treeknet er bald tu einer ieitvu, amorphen Meaie ein, eine Oft*-
•ifhili. viM\rr IT scinv vivl/acbv Vcrwiiidung ab Efaucbliusmittel mikniakopi^iL'hrr Prarpartte
verdankt V.n beaclilin isi hierbri. da<^<i dii- Plfaeiwrate, abcMehen ron TF(K!ki-npr:it'p.tni(en.
durch ;ibM>liit''ii Allohfd u llliTmnvn was>vrfttl gMUnCht und miM oinom aetheriscbi.n l'el TOT-
behandi'll si;iN mü>wn, um M>n dorn Balsam durebtrünkt zu w.nli-D. lln-rdurrU m^rd«« nf
>o .-itifgelietit niiil dnrcb^il'llcig. da.is fast nur ni^rh Farbeftonlerscbiede «abnunebnieo sind, »o-
das.« durch diese an und für sich trifllich« Kiz<'nH>-li.ift detB«1l«U docb lein GebfUltb W der
iiiiliri'>kopischcn Technik wesi nthch cinRc^chr.ankl wird.
Thorapi'utiseh wird er in .Amerika und Knjilaud und .mcb iu Frankreich an .Stelle d'»
Ihi uiui f^bräudilicbcu TcrpiiuLius lerwcudc. uud bat aucli dc«!i«o Allgoiueiuvukuug. lahif
movr llflisvfarking «■/ die Btiit «kd er m nbltiteaden Etefoibungm und AtdicUifen b«-
nnlit; er ilt ela Betlauidtben den Celleditun lledl«, Bi; Ph., ind der Ghttto cflmantln.
Br. n. Da er die SecMtion dc^r SrhWlrnb&ute badrtitit und auuardeu ainrk gühnuig«*
und (üttloitewidrige Eigenecbait' n hat, wird er InrnrHA bei BrancbobkuDonkoe. Gooerriwe.
iVetitli elf. in Otan vod 0^—1,5 in F«rm xon rilleii vtnbieicht.
FBlgPLinm.
CtaUraUIW) Bai|r*rt la U*yt. PftHit/f^ti-attir; alt »r]i*i>r>Hiw4ti'i> ««a W^bb |t,»><'.Ta|iC4nl« («ebmfrl-
W
l'ancrwln. Aul lirund M inor ciii^. lii ndi^ji Studien uliM t'arciotiui k.aiu A d.iuik io w ioz zu d' r
I ■ l'e^.euif.ini;. <la>* <■> sieh hierbt i um cin-^ parasiiaiie KrliTlUlkung bandrle. hi r>orgerufeu
durch ciuf bi >i,<ndctc Alt ioccidifu, wcIcU« er Cuccidinm sarcolytus nannte, l^r fiUid, di»*
da» lapiaUiRn gras liiaebcn KrcbaKewebea in das Gcldni ran Kaninelwn duren baldlsen Ted
tiir ¥«tft Intte, näbrend die* bei Inplniitatbui anderer Gewebe nicht der Fall var. Hiexau.«
m-blM* er anf eine apeelGiebe Giflwirkung de« Krebsjrrwibcs, verursacht >1>ircli die Stoff-
vwWIpittdueie der Kräbepeneilen. Da dorcb Li icbcngift f3-<>t gleidi« Crsrhcinun^ifn hervor-
ki.i'ifiu »iirrlcn. ctp'T'rimentirle «r mit den in di.'sr-rn <ii(t enihalteiivn beiden wirksamr;
-Mil, h. *"(i i|iij und N'curiii Fr k-miitc durch ••[«<• I.MsiiUij de» Nciirin». tinor ÜASf. welcf,-,
l>vl. i'iM'.lnli l.icbrc.ch bei der /.irsftiuiig des l'r"U(!ons entdeckt wurde, dicsclbcu Vcr-
) .!! i:i.;m IS, hl iiiuliceu Vfic iiiil dcH) Csrciinnn)rift erinjlcn. fCr nculrali.sirtc nun da* Xcunij
^ liiLM ilii l.iiaaiotiiuun.ij»dhydrat) mit Cilruncnsaur»-. versetzte mit Karlwlsüure bis lu
I ' I, in'Lalt von 5 pCt und fiiglc die doppelte Wassvmvnge binxu. Die«« Normal-
i.'siii.)^ ii.uiuiv IT Caneroin l, dos mit der gleichen Miuge Walser terdüante Cancrein I
Digitized by Google
I
[Cuenbl — 656 — CaoBsbis]
''iiH-roiii II. und das mit der doppelten Menge Wasser verdiiniiU' Cancroin I Cancroiu III.
Diu subciuaue Injection dieser Lösungen soll bei Krebskranken cimi symptomatische und eine
spccifische Wirkung haben. Erster»! besteht in Beruhigung, Sohni> r/lindoniiij; und Desodori-
niog, letztere in der Tödtung der Krebselemente und nachfolgender Rcaction mit Heiltcndenzen.
Die R«action besteht entweder in Resorption der abgetödteten Krebszellen oder in Abstossung
der nekrotischen Theile mit DofrctbiUlung oder in entziind!ich> r Roiziiiig vcrschiedt'iien (iradcs
(KiMning). Uierdurcb kommt es dnim allmählich com Schwund der krebugen Infiltration mit
Naibeomldiiag; eine definitive Heilung konnte Adamkiewiez noch nfebt ernelen, doch ge-
larii: r- ihn fiwt stets, ritn' iM'deutfriile Besserung ilvr kraitkeij Tl,rilo ohne Bceinilussun); des
AUsemeinbefiadens herbeizuiiUuei). Seine anatomisuheu Luter&ucbungeu wiu-den von Pfeiffer
(WMmar) und von Korotneff bestStigt, von Haasemann dagegen als ganz nasntrelHnid und
auf unbewii •^t^nr-n Behauptungen oder falschen Schlössen b -riihi nd zurückgewiesen. FIh iiso
wenig sind diu tlicrapeutischen Erfolge bisher anerkannt worden, da es sich in einKeiueu
mien gar nicht um Carcinom gebandelt haben soll, in anderen um solche Careinonirttn,
welche an und für sich Heiltendenzen haben. .Tcdenfalls sind von anderer Seite nooh keine
Heilungen oder Besserungen mittelst des Cancroin berichtet worden.
Hmxrii. «iattiing der Cancllaecae* mit nur 2 Arton im ti<>|>i^i-hoii Amorika. BSume mit reiehbIltflii||VB,
»MdatbidiRfn BlatiiPnstSniipn. C. alba Murray, Imnior^n, bi^ 15 m horh, mit Merigen. glknunden BlUt^ra,
U«ta«n rutlion BlQthcn nnd 8chwsri>>n, ktiKoliL'pii, ütaehi'b^iiitzigt'n BnKrfii von Ha«alnas«grOs<>e. Die Bind», nb
waiaaer Zinmt i(\ aDia «. Cortrx Cueiiae ftloM s. C«itex Winteranas spurius oder Cottn dnleis s. eortieMiis)
bfkuat, •■Holt Euzonol nnd 4m IbasK BakMtahMd« Oaaellia. 0. »sllUrlt Xmk, «ia Bana Bm-
Mlirat, Uafcrt Paratodo-Kinde.
CaneUadl wird aas der „weissen Zimmtrinde* durdi Destillation in einer Ausbeute von
Vi— 1 pCt. gewonnen. Fs ist gelblieh, besitzt das spfc. (Jew. 0,02 und ist ein G'-misrh von
Cineol, CjoHigO, und Eugenol, CioHi202, mit geringeren Mengen Pinen und Karyophylien.
Vermöge des aetherischen Ocles wirkt Canella als tonisbrendes und stimulirendes Mittel. Sie
iNt mit Abführmitteln gli'ii hzeitijr gegeben wi rdr-n, um die schwächende Wirkung derselben
7.(1 mildern. Mit Aloe zusammen ist es als l'ulvis Aloes et Canellae in ü. Su Ph. früher ent-
halt« n g* w scn, licutfi noA im Vinum Bhei der Br. Ph. Des Pulver (0i,5~-0,15) aoU aneh
etoe Wirkung als Enmenagogui Mdgen.
L.
'anellaeeae. PS*nx?nfamiUe, welrh» »irb den Bixaefno* in dor Koiho <lor Cistiflorap' unmittelbar aiirfilit.
Var S litea (sUrk aro«>tt>>l» Blume h^-xw. .StrUurbcr >l«'r Trni>pn| mit nun/rsindigtMi lllilttorn «ismaitif ge>
WatoB BUtkeB. Kar drei Oaftangen: Canolla*. Cinnamodendroii and Ciunamo^mit.
M.
Poliosis, ist das Krgrauen, die Kutf:irbuti;r der Haare, die physiologisch im Alter
auftritt und sich iiathologisch pratscnil allinählicli ciier — sehr seltcfi — plMtxIich einstellt.
biK Lrsachc für die Decoioration dt s Haares bestellt bei der senilen und der sich lan^'sain
entwiekeiaden praescnilen Canitics in einer Abnahme des Haaipigmentes, Wfihsmd bei eiiicm
Falle von plötzlichem Ergrauen das Intact^ein des Haarpigments, dagegen eine excessive Ent-
wicklung von Luftbläseben im Haarschaft nachgewiesen werden konnte. Die rausale Behand-
lung der Canitie.s wird nur in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt sein; die .senile Ca-
nities gilt ab ein physiologisches Involutionszeichen des gesanunten Körpers; für das prae-
senile Ergrauen ist oft, abgesehen von einer hereditären Anlage, kein directer Grund nadi«
weisbar, «dit aber es kommen Alterationen des Nervensystems, nicht blos psychischer,
die bisweilen für das plötzliche Krgraueu herangezogen wurde, sondern auch centraler oder
p* ripheriseber Natur in Frage; hier kann dne eausale Therapie nur selten Kutsen schaffen;
nieht v<".!lii.' aii>-iichtslos sind die Fülle, in denen da.s Krgrauen ilurcli schwere aente All-
geiueiukrankhtiiten bedingt ist. Hier sieht man bisweilen bei Wiederkehr der Kräfte auch
ein Schwinden der Verfibitrang und 'Wiedereintreten der ursprOngliehen Haarfinbe. Die bei
'»•r Vitiligo auftretende Canities wird bi-wÜ»'!! dun'h Anwendung die Haut stark reizender
.Mittel günstig beeinilusst, ebenso wie die bei einer in Heilung begriffeneu Area Celsi ' wach-
seoden, meist weissen resp. pigmentarmen Haare entweder spontan nicht selten sich färben
oder durch Anwendung von Hautreizmitteln ihre Farl'e wieder erlangen können. Das vielfach
geübte ,\usreissen einzelner isulirt auftretender grauer IJaaie ist zu Wiederrathen, da das nach-
wachsende Haar fast ausnahmslos wieder wei.ss wird. Es bleibt SUr Beseitigung der Canities
■or dae palliative Behandlung, durch Haarfärbemittel*, übrig.
RAALniiD.
anaabls L. (rattung der ürticaceac*, Untciiauiilie der Cannabineae. Einzige Alt C.
sativa L.. Hanf, kräftiges, bei un.s über mannshohe^, in manchen Varietäten bis 6 m hohes
Kraut mit lang gestielten, gefingerten Blättern mit meist ■> 7 schmalen, jagten Finger-
bUttcben. Dioecisch. Männliche Pflanzen mit endständiger Kisjie, weibliche mit in den Blatt-
acbseln zusainniengedrängten Influre^'enzcn. Samen mit harter, spii.dcr Schale, sehr ölreich.
Aus Indien stammend, wegen der Sam.en und des au Textilien verwendeten Bastes vielfach
Digltized by Google
— Sfiß —
CnumMi]
Nur At In Indien eullivin» Pllatnu-, «rcleb« icleh rniiriilinlogisth nirht
deni br>i um; gppBanitwi Hanf nntersrh«*idrt, alipr iliiivh ihren Harzfjehalt aiisjjeififb-
nct ut, liefert di« früher oflicitielle llerba Cauaabi» iudio:)»'. hie^llM' bi^tdii
am den lur BlQthratit gesammelten weiblichen BiflthenstSudi-ii. nolcbe durch ian
aiiisg-Mchicdi^nft Harz ta braiinKrancn !ia««rn verklebt fAatl, iiiitiTini<'rht mit a/bf^t-
>«>rfiru-u Hlfttu-ni und Krüclitm in M'rscbiciK'ncri Ki-ifc^cradfn.
|ti" l»r(ip> kommt in iiH-hrvmi Sorten in den Handel, tni'ist in «iciiT rurm, il;«'
d<'n Namen Ithaii); oder Hbcnju;, auch Siddlii oder Sakmi oder Haschisch fülirl
Sie winl von den lur Hliilliozeit von den Slengelii ab^estreifUMi, wanif; rauhh:i;irijrrn
liliiltern oder von diesen nnd den Kliilhenstünil' ti ih i n ■ iM ii (irn l'flaiue jr<-l>iliii'i
IhwCianze p>lan^, zu i'ineni Knitiiel ziiKainnieiijf« italil, ais ,.!Hi:[/:ii :ii.if den l.<iiiil(iii> r
Mark). He^^i i i-t die von der I'hariru4Mi)Kiea Itritanniea l'' Iim i te Ijänj^ih eiifr
tiiinjali, aiuii (lUMiia ^eiiaiiiit. welehe von deii en t U lilt t r i t < I iiflore-eeiueii li' i
iveililielii'h Pflanzen ficbildet wird iiixl in Uiiiiili ln in diu ILhmI' I knumii Im- bi>lf
Sorte, die aber ■rarnii bl nach Kurojia gelangt iitnä jn ludii-n aul-
j' l'i iurbl wird, heisst: Chiirriis oder l'haras. aneh T-i li> r- mli r M' in' k;i,
Im '.l«-lit alli'in ans ik-ni von den jrmgeren Theili ii. hi-somli i> lim l>Uitben-tiirMl>'ii (in
weildirhen l'flaiize »•■cernirten nnd abpeliwnen, (;elldirli- 1 him ii Harxe
l>er H.irj?L-elialt der zu uus {gelangenden Sorten errtitlii t iwa 2t) Tür d.i-
vii;k-;iiiir l'riiLcip galt fnlher all^-ineni das b- i ii i-. :tuior|die. in Alkaln ri .11 1 ■nlich'
Harz, hau II ,{ I n mler M ;i "eh i ■^e h in p'oann' Vmlri' hielten d;»f''ir liii :i> tln risrh-'-
t'el, da- au- ■ iiir;ii rl ri-M;:i'ii, 1" 1 J IW -.[•Ml< nil''ii KmüI'':;« .i--iT-ti>iI. ili'in i\ ,tn is 1 i'i'ii
l.' nH») nii<l eineiii l»r).'«lalliMi''n(ieii ii.-Ntaiulriii il. , di iii KannabeiiiiMli al ^CuH.j ,
iM'steheii Null. K«-nier sind danius hiTgi->t' Hl vvi'nlen; ein fliK-htiges Alkatou)
Kailuabinin. ein nieht flnehli^eN Alkaloid; Iii kaiinabiii - nirlit innntr vnr
haiulen — nnil ein halsainisrh-haraiicer Köqn 1 , ihi- Kaniiabinon.
Ih>r <>i".r(nnaek der Hro^je ist niilK'deiitend ijewtirzhaft bitter, iler (.iitriirh dfmej:>'ii
kriiftij;, Iii ihIlt» beim Heiben.
hie NSirknn^; der Caiiuahis indica und ihrer Trueparate ist fast aiiv^rbliesslicli
auf das lieliim perifhtet \\ ie iiitl M-rsehiedeneii liaiif|irae|)araleii am Mensrheu an
j^eslellle \ erxiK'be erpiheli, nift Cannabis indiea -ehr lläidi); Srlilaf hervor, eiitwed- r
naeb voranpej^anpeiior, mehr oiler minder lan^dau>-rnder Krrejiunj:. oder sehr rax h,
tiUHiiltelbar naeh der \erabf<i|(run;r l'ie F,rr»^nni); /eijtt sich in einer un)reW"hn-
lieben LeldiaftiL'keil der Hewi'ffunjreti nnil der Vorstelinngi'n bei erlialt<iiem Kowui^t-
Meill, ineiMt mit freudiger Stlmiiiuiig, »uweilen aber aurli mit atis»eix)rdeiitlieher Her.ih-
WtSimg des l.ebennfjefiihles und BlU Twlesant;'-! \erbiinden. Auch (ieisloverAimniir,
(Seniclits- und ( leh'irshallneinationen, ilwwt grott^cr Natur kJimien beidiachti't wt^rdeo.
Die Errüf^n^ stei^fert »ieli xuweilea bi» laTobmohtaitnfSlleD. Zu Itepiiui der VMrkunic
inarbl sich meist liefiigeN OhrenNUiwn und JSummen im Kopfe i>eiiierkb:ir. Im
S^'hlafe enieheiiien Traume sehr VMsehiedeiier Art. bei den t)rientaleu meir-t wid-
lästiger ^atlir. Wäbn'iid de.« vom Hanf benirkti'ii Schl»re.K lindet all-ninicine Kr-
(SehlulRlng der Arterien nnd Itesehleunigun^ des l'nlM>s statt. l>ii' Kaut ist in Fot^
dcsR-n wann, dx« (iesichl gerotbet, die Auj;en glilniten. hie Sen.sibiliiät iiiumit
häutij; ab; es läuft ein angenehme« l'rirkeln über die ^anzc Maut, das aber ziiweibn
auch als iuiaii;;enebnies Kriebeln und Jucken, als Kältegefiilil nnd da> tiefühl lU-s
Kin)res<-hlaren!«'ins eiiiprunden wird, Ks .stellt sieh eiiu< .Art Taubheit in der M.uit
ein, s.cldie8i)Uch sohtvindet auch da» Schmvrzgd'fihl und endlich sogar da» 3du.>>kel-
fefObl; G«hen und «iUkflrIirhe Bewegungen sind fast unmdgUcb. Manchmal tmm
muh dam Gtbnueli von Haa^inie|utrat4>n Urticaria-artige Exantbenie auf. INc
Heratbfttigkeit ist bald gtssteigcrt, bald berabge»etit, bald onvwandert. Di« Papilk
i«t Mtair, tweit nnd nsigirt nur whwacli auf liichlein&li. Mitnntar tritt OoftpeHMben.
Funkemwlien nnd Pliaimcni vor den Au^ auf: ^oeonnodaiHonartilnn««'* wurdni
fjwnitlbi hMlmclitet tu» HaiBamaMheidtrag ist litn1fa| |«rtei|^. Uie KArper*
tcaptnrtar iit bnid erbfilit, bald «lufMirigt, je nachdem die emgende oder die aehlaf-
nmcihnde Wiikn^g in Enriieining tritt, vertintelt sah nun aneh Cmvttlnioiira
anfttctcn. Di« uiceiilellten Thierveriiicb« leigtcn tfa«H» «in« cn««*nde, tlieil»
«■ine MUalmaeh«nde Wricung der Praeparat«.
Du Kannaben Mil ia hohem Mause giftig M^ia, doch ist Kiberes dartbcT
uicht bekannt. Das Tetanokannabin, d«a in guton Handalapcae]wniten fehlt, wirkt
Kli^cfaDinartig krampfmeug«n<i.
Digitized by Google
[(^aiiMtVIs
— 5Ä7 —
fVr rhroiii^ifli" <- 1 i uich clor Hanfpracparato fuhrt ni-st n;icli !:infror Zfif zu
St*truug«ii der Einubrung, sehr häuüg aber zu schwerer geüitiger Krkraiikuag, ui
jpektiger Stumpfheit und Blödsiiin.
Von Nachwirkungen nach pinninlit;pni oder wiederholtem Ge^nuirhe wurden
geringere oder bedeutendere Betäubung, Uebeikcit, Erbrechen, aoi häufigsten Schwindel
nnd Kopfschmerzen beobachtet.
Teber den therapeutischen Werth der Caanabis sind die Anuehten sehr go-
tii'ilt. da einerspits die Prarpnrntf in ihrer Zusammensetzunir. andererseits die iridi
viduelie £uipf:logiichkeit der betretl'enden Patienten sehr vcrncliieden sein kaun. Am
hlufigsteo wendet man die Hanfpraeparate wohl ala Hypnotica an, da sie, meist
oline QnangendiiiH N'obonerscheinungen: Erbrechen, Kopfschmerzen etc., einen
Schlaf erzeugen, der dem natürlichen am meisten ähneln - Vor den Opinmprno-
parateu haben sie den Vorzug, dass der Appetit nicht \ ci uuudert und der ätuhigang
nidit aogelMütMi wird. Dagegen haben sie denUebelatand, in tmangemeaseaien Dosen leicht
sehr beunnihigende psychische Aufniriiiii: <»df^r Depression zu verursachen. Ihre Wirkung
i^tumpft sich mit der Zeit gewöhnlich ab. 8ie eignen sich be.sonders zum Abwechseln
mit Opiaten. Femer wird Cannabis indica, namentlich in Form des Extractes,
neuerdings als Sedativum empfohlen, so besonders zur Behandlung der gastro-
inteftin.ilcn Neurosen Es soll hierbei in mehrfiidu r Weise wirken: einmal btsciliL'i
es die unangenehmen Öchmersen und stillt das nervöse £rbiechen, ferner hebt es den
Appetit QM udiltoaBlIdi beeinfloist es aach die entfernten Brecheinungen, welebe
diese Ifagenaffectienen lu begleiten pflegen, wie Schwindel, Hemikranie, Henklopfen,
Athemnoth, rfinstig. Germain See, von welchem diese Empfehlung ausgeht, preist
Cannabis als das einzige wirkliche Sedativum des Magens, das keine der Uuzuträg-
liehlreifen der anderen Nareotiea, wie Opium, Chloralhydrat, Bromkalinm eCo. beeitxt.
welche sämmtlich schädlich»' Wlrkimgen auf die Verdauung ausübten. Uinviilvsani
bleibt Cannabis bei Atonien und J>i)atationen dos Magens. Handflt es sich um Stö-
rungen in der Magensaftsccretion, so mflsseii daneben je naclideiu Alkalien oder
SalieSnre gegeben werden. Auch anderweitig ist Cannabis als Beruhigungsmittel
nnjpwnndt worden, so vor .Tileni bei Chorea, bti Tftnnus fraumaticus und tnxicas,
bei Delirium tremens, sowie bei psychischen Erregungen Geisteskranker. Ob (>s in
diesen Pllten wirklieb mit Sicherheit hilft, mflsste erst noch gensner festgestellt
werden. Dagegen hat man — namentlich von Seiten englischer Aerzte — dem
Mittel vielfach eine Wirkunir ;iuf die Harn- und <l<»srhlf rhtsf>rgane zugeschrieben, und
giebt eü zuweilen bei Blasen katarrh, Blaseukrampf und Prostatitis, häutiger noch bei
Cterasblntongen und Haemorrbagieen nnd selbst als webeotreibendes Mittel. Im
Orient gilt es auch als Mittel gegen Impotenz und steht im Rufe eines Aphrodisiacum.
Doch führt rs wohl niu* ein^n Hauscbzustand herbei, in welchem die Orient;den
vielleicht Träume otler Hallurinationeu geschlechtlichen Charakters haben mögen. Es
könnte wohl aneh sein, daas es ähnlich, wie Cocain, bei meehaniseber nnd hypochon»
drischer StiinmTinir nts Pnlliativom und daher bei Sexualbypochondem oft sdirnnbar
als Aphrodisiacum wirkte.
Als Contr aindicationen sollen Herzkrankheiten anzusehen sein, bei denen an«
geblieb die Bisebdnnngen der Arfaytiunie unter Umstanden dnrdi Cannabis gesteigert
werden.
Die P raeparate sind sehr unzuverlässig. Sowohl Herba Cannabis indicae, als
besonders das Gxtraetum derselben werden bei iftngerem Liegen in der Apotheke
absolut werihlos. Sdion beim Trocknen der Pflanse scheinen wesentliche Stoffe ver-
loren TU ;rehen.
Herba ("annabis indicae giebt man als solche fast nie, etwa /.u 0,2 — pro
dMt. Heist werden nur die daraus bei gestellten Praeparate gebraucht:
ExtrnrtitDi f^'.iiinribis iiidicnr, ein rtickfs Kxtract, in Wassri- nnlnvlich. diiirli
Au.-<ziehen mit .Alkohol gewonnen. Als Hauptcriterium für seine Keinlieit gilt die
klare Löslichkeit in OOpror. Alkohol und in Chloroform. Ausserdem wird noch der
b'bhaft grünen Farbe <los Extractes ein besonderer Werth beigelegt. Jedoch .steht
dieselbe im Verdacht, durch Chlorophyll oder durch einen l\ii|>f< i;." h.ilt ix diu^rf zu
Kein. Man giebt es zu 0,02—0,1 mehi'uiab täglich, bis (),4 g in l'iUen, seltener
in Pnlverform oder in alkoholischer LAsung.
Tinctura Cannabis indicae ist eine Auflösung von l Tiieil Bxtract in
10 Theilen Alkohol und wird am 5—20 Tropfen rein a«^ Zacker. gegebmi.
Digitized by Google
— 56« —
Ritlüainum ('.innaJiis Inilieao wunb* »'iwr Zfit nl« HyiiiKitiniii» «-nipMiltm,
sollle in 0,1 — 0,3 8<*lilaf crzfiipi»!! iiml von iinangt-aohmoti Wirkuii^-ii fri'i s-'iii. Ex
liat tieh in (li^ii uoiii^'i'i) rullen. in «Utimi ph suigewcntiet niinlc. kaum li<-näliii.
C!auiinUi^-('i •fiirci ti'ii. ..Fuiiiiffateiirs (tectorales", ein ParUnr l'altriral. s<ill< ii
banptxHrlilit'li nu.« Iti ll.-iiloiiii.i-KIllllern, denen einifipp wenige HanfVihltter boif^omi.srbi
«ind. BliUterii \on <-ii)>'m Kpilnbinm «te., bMtebm. Aiu-h (lieri<:ar*.>ttf!< initi'Miiic!«
und die Bni^tfiparettoir. Cigaretai' pfdoralt's i-iithalt»-ii u. a. Ilaiifkraul. RbeoM
wiTdt'ii riiurtar rij; aratnriac ("aiiiial>i< imlirac angrfcrtijrt. l'icsi'lbitn wenlen
in i^troifen itnechiiituti, aii;roziiri(lft, dio Flunme ceKtacht aiul der Uampf de» ver-
glüomendCB Papii-rs » ird i-itigcathiiiet Der Ranck dieser Hanfpraepamto achmevkl
sehr ■DgeDohm, scbwiu h uiukotisch.
AiMcrdeM werden aiu dem Knute und den BlätttTii der Mi-ildi<'li<'ii Hanfpflanzc
im Orlant allciriuuid l^tracte dnrgcatellt, welche unter der Beceidinung ,,ila8chiscb-'
als Bmnachangsnittel in der mannichfallinien Art dienen. „Hascbiscli" i<tt ein
arablBcbes Wort und niW „Kraut", d; Ii. Hanf kraut, bedeuten. IMe narkotische
Wirkmm deaaelbea ist in Indien und Cbina aahr lange bvkannt; alit Berawtcliuuga-
Wittel äiebit ei dn»b die Mabanedaner emKCbfiiigert au aoln. In Dcutaebtand kau
daa Hanf kraut m»t im 17. Jabrbundert inr medidniiKben Anamidang. Dan Haaebiecb
des Handeln sind cb«celadefarli«ii(i Knehen von Tcncbiedeoer Gritae and eigenthttm-
Ikdi ktoirigw lesdiaflenheiti d.irgesiellt wird es, indem man die lerkleiueften BiJUter
und BMthen dea Haofea mit Vkmet uNtür Satterauaats auskocht und bis nur Ex'
tmeleanaiatnit eindickt. Um den Gcsehmack sn verbetanvn, «enkn dann Zuek«r.
Gnmmi und GfiwOrze xugeaetrt. Je nach dem Zosati der lal^BHumnten Slolii tiiid
die verechiedenen HaiwbiMhanen veo sehr Ta«(^ied«ier Goianiens. Bald tind sie
fr-s^t. bald in Latwpi^form, Mg. Majova, oder btttterlhuliob, «o d.v Dawa-^aeK,
Ij.ild fliivsiir. «1c die „Frfihljchlteitrtinctur" Chasrakl. Die» Praeparato werdem
ihrils für sich. thi iN in Kafr<'4- genonunen. Kintelne Fnnnon diciion auch atim
Kaurhfii. /. B. das Mit;. Kvs;ir, "dtr e« wird der Kaiich dw fn-i-rliminende« Kraut««
cirigr.atbnu't. Dii- Anilwr iri-bram'lifii d'Mi Hasrlii^^h in St.nbfnrni s<>pr»^st Ufe St.*ibe
werden in klciiip Strirk«- /.frbinch'-n nixl mit Tabak f;eram-bt Ausst'rdem werdt-n
aber anch da.> n'ini-. vdii der l'flanzc niisp'M-bw il/te Harx ..('burni'*". des>»»M
bt'slr Sorl«' .,Moniia" ;;i-naniil wird, sowie das p>tnwkii<-lc Kraul «wlbst — IcUtcn'^
/ ,111 I; IUI ^K'ii als U(M:iii>i-hiiii!r^niill<-l an^jcwandt Alle dii-sc Ha.M-hischsnrteii
««■niiji iiiit aroniatisi'hr-n oder iM-tSubcndcii Stoffen, / I! Hvnsryanuis. Strainoniuiii.
mitunter aurb mit ReizniittcIn. wie MoKchiis. Kanlbaridi-n, zum Rauchen .aitrh mit
Taliak. j;i'mi'n;:t. und nach der M.is>c dicsi>r l^>im^'n^un);l•n i-l si-lbstvci'ständlich auch
die StSrki- <!■ r cinxeltieii l'r.icparalc sclir MT-^rb irden.
Prr lip|ir;iurb «b-r llascbisclipracparate als Uer.anM'bungsmittel ist sehr veritreiu-t
In Afrika, vom Mit1clm<'«T Im- /iiiii < ;ip der jjiiten Iloffnunp, in (Vntral- ;nii nn
isMillicben Asien: in l'ersien, In.li. u und Cbina. in .\rabien, Kleinasi«-n und lu <1<t
Tflrkei hublipfn 'iOO 3tKt \| il I i -iiriä Jlrnscben dic.M-m lienu.ss'
l'pf Hanfrriiiscl) ist ;;i'kentl/ficbnct durrb ein<- auss«'n>rdi!lilli>ln- Krrcpin«; d»T
rii:i:;ti-M iin.i 11 1 1 lucinalioncn. tneist beiteii-r .\rf ha« (iefnhl für rriunilirhr un<i
i'i itür v titvnjvii sfhwitulcf srän/brb: die Lfiite w'iibnen üil schweben, /« fliegen.
Iii il' in Wavser hiniu^l<-it4-n l'cnicr macht sieb ein ln-i)er«-s, icerrmscbvolb>s W'esi'u
mit l.nst nun Lachen und ein stark<-r Hewcpincsilrane treltmd .Icdocb f(di:en atich
hier, wie auf jeden Haiiscb, im \Veit>ri'n l»<-|»r<'s>ion :< is'hhIi , allifuicine HrschlafTiiiis;
und Schlaf: l>ci Kiirii]t:iiTn ist die iiatifw irknnp nif-ist weniger anpenchm, als lu-i
Krienlalen. l>>-r Hanf wirkt ainlirs wie dasOpiniu: er beraii»cbt. olnie d:L<^ ltewus.«i ■
sein in dem M i.ass.- nt veräinlern mler :iufzidielien. wie das Oj>i>n!>; :mcb sebädijrt
er die Venlaiuui;; wenip-r. bewirkt keine Slnblverslnpfini); u- «1 •.• M:i.'hrt die H.ini-
;m.ss<;heidimp In l'"<>lj;i' tlcsst n führt er weni;;er 7(i chronischen, physi.scbrn Krkran-
hunKen: «Injrciren snllen unpeblich bei st:«rki'in Missbranch Katalepsie und besondeis*
M:inie eine sehr li;lnli|;e l'oipe «Him s (ieln:niclies sein In einem neuen llerichlc
nber Irn iuisvli' in Ben^r.ileii wird der inilische Hanf unter Fällen T*> mal als dii-
l is-ache lies Irrsinns :niires<-lnildiL't: nnr :!| \<>n diesen ?(> Krkrimkten fanden Wieib-r-
berslellinti:.
\ui h die l'riirble »ler ( iiimabis. ninl nicht iinr d«'r ni Irulien cultivirten Kuno,
wnderii auch des lici nn.s ^<'li:(ulen H;uil< s Unib-n «xh-r f:inden .\nwenduna.
I'te Fructa» Caunakis, fikiKhIich „iUtifh.inion" genannt, sind granlioh-grane,
Digitized by Google
— 559 —
fClIUMiHlo Nüsäscbon. Ihr Geschnuick ist süsslk-U-öli";. Si« enthalt«'!! fast pCt
oiiii>s fottcM. trocknpndon, grüngelben Oeles: Olenm ('uiinnhis, Hanfö!. il;is li i<lit
naug wird, uuU etwa 22 pCt. Eiweii^körper. lu der Aäclie sind 2,4 pCt. Phosiphatc
«ntiuuteB, PrOher waoclte man den Hanfmmen su Knidsfoiieti tmd Kataplasnen an;
jetet ist ©r ausser Gebrauch gekommen.
Kail nabin. Unter Kannabiri oder Haschischiii wurde früher das amorphe, braune
Jlarz verstanden, welches neben dem aetherischen Oelo der wesentlichste Bcstandtheil des
Haufharzeä ist. Es wird von Alkalien nicht gelöst und schmilzt schon bei einer Temperator
ontor 50<>. Es^venuMcht bei XhifiroD and Meo«cli«n ganz ähnliche Erschoinuogeo, wie das
Haiii{i»tt«ci Bei Hunclen soll ta m klcdnen Dosen £e Neigung zu epileptischen Convulalonen
steig'-rn. vil'l schwächere faradiscfr' U-'i/unj,^ ilcr Hirnrinde, als gewrilmlicli. si-Ium .iu.>-
reicht, Krämpfe hürvorsunifen. B«i Menschen wirkt os su 0,04 narkotisch und erzeugt zu 0,06
sdwB starke Beratuehunfl^. OermaiB-SAe empfleblt ein fettes Bxtraot. dargestellt durch
AuflMsni fl('s K.irm ibin in Rutter auf <l*'iti Fi iii i-, in rim-r Do^i.s von 0,05 j,ru <Zi«, die in
Ii Portiouea vcrtheilt gegeben wird, als ausgezeichnetes Sedativum bei gastrO'intestinalen
Nemosen. lieber di«M Doeis fainannufebeii, wt niebt rafhsain. -
r' vnn ibimim t^innicum. Nouordings hat Merk dieses Praeparat, in w-lch- m die
wirk-samcii Bestandtheilc an das Tannin haltbarer als sonst gebunden sind, in den Handel
gebracht. Der Körper stellt ein gelllioh liraunes, in Wasser und Alkohol fast unlösliches
Pulver von bitterlichem Geschmack dar. Es soll ein Glykosid sein, zeigt jedoch einige Alkaloid-
reactionen. Es wird alfi mildes flypnotieum empfohlen, das in Dosen von 0.1 — 1,0 Schlaf
hervorruft, ohne unangeiMihmc Nebenerscheinungen, namentlich Stiihlverstopfung, hervor-
x-ibritifren. Doch muss man die Dosen bei fortooM t/ti rn G •lir iurli- >tt ii;vrii. Selten sit-lit
mäti. auch schon nach kleinen Gaben, .^ufregUDg^szustande. uervwstr Ijnruiic und Schlaflosigkeit
auftreten. Zuweilen bleibt noch eine Zeit lang ehi Geifihl von TrodteidieHi im Halae und
leichtes Benommensein des Kopfes zurück.
Kannabinon. Unter diesem Namen wurde ein braunes Praeparat von der Consisten«
eines Weichharzes in den Handel gebracht, welches aus der Herba Cannabis indicac gewonnen
wird. Das Kannabinon ist in Wasser anlöslich, in Alkohol, Aetber, Chloroform, Fetten und
aetherisoben Oelen tSslteh. VSs besitst einen sebarf bitteren, etwas toatzigen G^ebmack. Das
Kannabinon wurde als Hypn'iilcum » rnfit ihlrn uml stellt auch .sicher cineii 'Irr wcsi titlichsten.
wiriuamen Bestandtfaeile des Hanfes dar, jedoch haften demselben so viele unangenehme Wir-
kingen, die es mit denHasobischpraeparaten gemeinsam bat, an. dassvon einer tberapenHsoben
Aawendun;:' '^!'-s Mittt-!.s ,■»!> S'clihf- oAi v Hrnili!puii;:s(iilU''l Alist.md >':mm'--n wiT'l'-n uiuss.
E& besitzt eine loeal stark reizende Würkung, die sich howobl bei subcutaner Application
des IfiHds in öliger LiSsoog, wie bei ioneriicber Darreiebang zeigt. TAt letztere nut 9fters
Brennen und Trockenheit ini l^i'hlunde, Brechreiz und Magenschmerzen hervor, ferner Fu'^ten-
reii, „Sprachstörungen" und zuweilcft vo^ar Gollaps. Dabei ist die HerzthäUgkelt oft bedeu-
tend geschwächt, mitunter ttnregelinii^si-. Die Lente klagen über Kält^ und Schmerzen in
den Gliedern, Praecordialangst und Todesahnungen. Das Bewusstscin kann erhalten sein.
Oft sieht man Vifhte Benommenheit, d.inn wieder einmal gesteigerte SiDolichkeit, Ver-
•Sekttög, laute 1 likeit. Zuweilen stellen sich statt Schlaf m irk« Erregungen mit Bcwe-
gungädrang, Idfntlut hi. Grsiihts- und Gehörsballucin ifioii'^n ein. Es können auch Stadien
jiolchcr psychischcü Knegujjg mit schweren Depreasiohi u abwechseln. Nach grösseren Dosen
(0,3) können sogar maniakalische Anfiille mit Wein- und Lachkrämpfen und tonischen und
klonischen Zuckungen der Glieder auftreten. Der Schlaf scheint stets erst nach v^rans-
gegangenen heftigen Exaltationszustäodeu einzutreten. Man gab es in Dosen zu 0.1— 0,ti g.
nOMKA,
damOOMa VoBOkolarle Hsaseafuiille m im IUBm lar SBitMfa«««. itm. VarftntAceKii* Bäbe ▼«iwaadi
vA Mek «»U •]*Caiia«»e ■!> VoterfMDlUe deraelb«n Mgwtkra. Kbitlsp Oatiwiff Caan«*, MugeMlckurl
Itock uymi«trto«k« BtBthn« nrit mr einem bulH^tnti^ frnrhfbiren StmubbUU. D«r «atent&ndi^ Fnichtluiotra
mit Warzon ifiehi b^Hcekt. xnr rip|-i%miirpn Kapert wiMileii*]. lillitt>-r ia Avt Kio«p«nllg9 tob •l<^r i^cito her eiaR**
n41l. C. indica Alton auü \^\:.^u!llii)>n und rrnrandtv Arten aU Btnamrolur in Oirtvn b»Ut>lit. C. <^dulit K«r.
in BiwiUw sa4 Vm IwimiMb, to WeatiBÜtii md Aiwtnlien «vlthrirt, li»A>rt am d«<a Hiiian«« Cl-Stsrk« (Aninr^i«at)L
CkwUii, ätadt des fraozöftitwben D«parteaients Alpes maritimes am Golf von Napoul«. 8uit
den dreissiger Jahren, «uent von den Engländern, sn klimatisoben Winterknren Dennlsi ist
sie einer der bekanntesten Kurorte der Uiviera di Ponenlc geworden. Sic Ii' ut riach Süden
hin offen; gegen I^iord- und Westwinde, iu der Kegel auch gegen den i^türmischeu Mistral,
mrd kie durcE das Gsterelgebirge, gegen Ost- und Nordostwinde (Tramontaua) dureh H9gel-
ketteii _;^'^<^hützt; der letztere Schutz erwfi.st sich aber nicht als an>reichend.
Das Klima ist trocken und warm, an der See verhältoi&smäääig erregend, ."^o d;vss sich für
dif an chronischen Brustkrankheiten Leidenden mehr die landeiairärts gelegenen Thcile der
Stadt , i1. r lirnach harte Orte, wie Grassc und Le Caiinel, eignen. Die mittlere Temperatur
d«a Winters betragt 10. den Frühjahrs 18" (.'., die wiltierc relative Feuchtigkeit 04 pCt., der
mitttere LufldnidE 760 mm. Der Wintenufentlialt 'kann von Oeto1>er bis Mai genommen
Digitized by Google
fCanni'.s — öofi — («prj iMiurt^]
»tnl'.ii. alvilaiiri bip^ril tiic "iiisi-ii für Sivl)iiH<r. Aussrr 'leii taUtn k'"'mmori auch « mnc
iicciKüier und .'^andhilder zur Anwendung.
Der Aufenthalt io Caunes wird besouden bei Scrofuloitc Auix tnir. Cliluruic, Sohwicbv-
tusOnd«!!. RbcmniitiMUM, (Hcik( und ebnmUebeD Katanhea der Atbraunirxirguie mpfohl«!».
bei LungenpMime jcdmb «ur in dcD Aafmgitiadiea und in Valle gerin^r Kefibarieit der
Kranken.
toi» Dw i*t it«-t,'>'it V:tiI>-b unü Ni>ril<i»uit ic^t^KOttl. üftd Kllntk milde mul cL*lcWiu)U«ii; IH<' Hilt^lt^M^--
niank lM4n«' r ik Vitlijuli V>< mi Siinm^r m.n. In Hi'r1.>> <•.» Ia> Wmt«i l.n^ < . ln' mltlUrr K«lt^klirli< Ii
n fßt.
Dl« nfh'-n '1*11 s4f>-n KAmern lii'k^nnt jC"«'Hi>iiriL tjHeUuit (•<lkflt>*a tu 4«li en)ic-B)«li«tuekea Sktt^rliaiim
n.it hl. ■• ■^ N>iriiim>->>l''ri'li in I IkWh ••mr Ttnf-ntur im U Wi 11* C M» !■ THokr ud laivkana.
I'i rti'r »i'rlt'n Hulk'ii- siil It^hilxiiiBikurMi rihrturbL Bi iMitaM ioft uÄ «In SriliBitdl llr BacUaa» ■■d
••111^ '-ilrlir rtr N"nrnkr»nV<'. Süiton Tiis <V1..lirr.
rilij;Btluii|{ «11^ iir<ltiuiitf dfi U ) u II ^'tu y e rt ( F*lu. di>i Aff^i i^^if- XM%rit»^
kil«i;>-li-t<>ini-t diirrli 'Iii' tf^•lll^ V-ti*ttlf Vi>r1)<'ni'n Fmr-litkdrjHT auf il^ri'ii Au^w ii-l Ccti-r- u^^u^ IWClle
iwi iiet* Ii- i>.^Lit-««.^li-^Arti|;i< \^i%f\Wn l<c< »«f d.*!! !^tt^l fei-ratUuri'n i*, ribkcia» l'r.. d. c Fllffrrtta^ Wi akt
li-iiiii.^li r>->.tr. C «araBliMSi Fr. mil ui Onndr MfewtniMb v«r4<»dgB Stirlr gfU tit tiMg.
tu
Cap d*ABi|b««f Ja d<r HU> nn OnaM im MgL da UfM BMUaMt. MkU mai WialMfcdnrt.
Cippartdaccae. Uik'^tyt^ Pdtiiii.|ir*uikl)r man tWi ft^ili' In RkorAdin^r I Cruf iii*r*c I. .ti^n < ririfrr«.. un.l
r« p T I; r k« rar ' TpmAii'H, mit etwa tUMi Art^n d« a w&rm^Kii niid tr<:>|iuckca üttbi^t^n an(;Flifin<. Zsmfi.t
!itr»>ir]ior. fM/r Kriati.t ^mtfr Uuaw bM riarxkrn «dar luitdrBn>i»n, caMnudl«*« Hluw». «lAklina HMtk«*
iiiii iii>.,.i nrlii >i. 4 >it,i.i,i.|iM<«t)i. idtttwlbalkt««, if »wfciwi flyot>«r IwmiWrtNa >i«Amt- Mw
iiai..ivrh..id»i dl., rtiii.rran. oi»*ti«M 1 iMMl|(B, l«pMlMti|tm MdMM uM OapMr*** X* >d«raa alt
.KiartiirliiiirUiiHi Fftikt«.».
M.
Oattiuii dar Ctffilitt*%t'. Trr<a dar Caypkridaaa. mit
IMk Humi. «n i«kHa«viMl, d» warmn Ll»dam a*g»lMrt«. Blauw bkwatlta
knniii; la «aafb«« HUn alt dtnlCM XabatikliM«», tai 0. ariai»*« dMiliV
Uadw. aiMb»RlNMi««a tb IbMn iMkdaaM Oonn. lalfeilica latlaMMi«. C. 4«rt*«*«
NaliM «• Im«« liMIllt.
«.
^ aprl« In..!.! im lioll *..n Ncul-vl hll .li.tii 14*' m ll^'b«ti lliiiip4oft );t»if1ii.a Nimt*»... .ch^.n im sr%ii> n Alt.-rtliui«
<llirh .li^ Xild.> and ül<'»r-haiL«hifkvit ihrt.» KlIiaftA l>«kftntil- Ivi llo-lru i^t Kalk(i-l*i'B urid ah>.r.liBaMif . dah- r
Ir.rkf-n: dio Liifl ytutilifr^i. Iii.' »iltli-ii* Tcmji.'lataT iNtik^.*! I '-*. ^'inl^f 10.4. Frllklini; K.J. ■^mii)>'i Ti^.
Uft^'*r ITy^C. .Iii. niittl*-i*. FittKlM>Bk<.i1 iVI iS-i.nimiTi l'i' ivr lH<*rl.»l| t*t l)!^ Moat* Svlar*. t^fht iCfK*^ W^jt#-Tt
und «Hit«»«!«» tiMlMsti «iWa WiBdaeliati. IHo ladlMaancUa drt InafL daalk*!«»* Trifaia nn-' (■<<. i >
»ariaa ilad daW m WMaMAnillulk «M«it. «Ihmd dw iriNIM« TMI, mmtt dto Ulk . > i rar n
tm and Tikcil« nnB«^ii» «wi*pM««kta Mldn.
»CKZHIBO.
apFiMlMOa, PtuiaarualU* dar dik«l}lm llalanlMI* dm i")" t>la>> OrdMd« dar ncbdad«, dHtk
MI dw FmdblUltl» i:t- ti.>. d'ti »«bl*««« (klaa a*f 21 und dir »«kmik aahritfcrIMa ltt»«aMIW«f «M**-
MHnfaa. Vitorl^tlK'ii "4 1111. iK..». mit aktiauatarpt» mtlkrn, ladnnatnrKmBa; FiUiHtit'rliBBiKi Lw
■ iaaraa* att aatit aiKunufu^ii. robriicn IiwiMii rraehtfMar Ha- bit il*laiHBl(. !■ Oaawa dhn Mirira.
hanM^lak aMIIak _»<ni><M antaa«!« uMkHn.
aprillBÄUr^a i\..ll*«>.- i»t *ls ülit'-fid <-ii11j«U. I. il d.*! KabVut1.-r. -i.'Bi i ic-iBiimf-il und ti. lnii «iidi-r^fe. KmU i,
-Ii- l-'<ain>l;i>;tb<'r iiD f"i.--rl.il. *nt-.t'lit 0.-l*tiiro ».i-i .tft lii>t))la<i-A und lii-i Oiy.|*ti<iii avit 5ali»*Ur^*.iri
,»i-ili»ti»rji .(lifcli Vri »r ifuitn d.^-. okttU^.' t< »i|(>^t> ]>. f^if liil.!»t . in.- tu> frini'u Nad*-Ia b**t«'bi-iii<' kry«»»l3iai»'lt
«»,-.<•. ,|i. !].! .<b»i:tl und . :'il~ --•in" «llli.l Ih..|l«r|.(.| /.iT'.KUiiai; »i«d»-l. Sp»< H'» ii uJO N..I .1-, ■
lij^ "^lijf.' :.l f^l lAiif.Vhrll III kii!f«-iti siltr Mciiii; ;n«lKb :tl kui-hvn li III M *>l>i'l . Sh rU'clit iü JiT KU:«, «ibaacb
Wiia EntAnanK aUikaf. Mkotdaunia. Mar diii Alkaliaal» nad (nW*«ti>r Irtebt tmtck. Uui iU/7uai>ali l'.>t «cb
in knbiaMi aibvM aad bifbtalliaM la MMlBitadca Sadiila flddt •cbaMM. Ott J«llirltM*< <•< ■'!><•- 'i><i>ltlc
riadlwada fllbaiiAail, dir bai MI -US' airdol.
efilMKL.
CaprnaiBrCf <^uK^ <>* Sairkaan «Jl aonaaler KnU<aid»n*lto. Dia anlataib» Wi d«r
O^aillöa da« Harülpa Kni^lalkubala. - - - — — _ ..
Ittwt dank Oifdiliöa da« HarülpB Kni^lalkubala. umln daieh Tanalh
Kl Unla- aad Ci|qrklHV laMMdM« iadat tt<- »icb la dar ■atltr aad te <
«Ii» Flafai(ba4l «ga aebanakom. aaa«io»«*b«i* l(af«<li. iif M MK* «jfdHi bat
-r,lk< Mbmllil. fo« »II««. <!.'« riüt'i < iXiabrak Mit W*Mia> Wl «I* alHK laMikar. Mb Kachaa ait
atwkar 8alr«>-n-ll«n. ralitrli. n i:-.<L.-iii-r und Bvnulornanirr. [>•« HarramMl» klTtWUMlt «H 2 KdraOh« odai
aaH 3 JI-d-rBlr» W«,.».r i». -lir »1- immi N...|.|^, I>m i»tliT><-,<»r «id.'t J«T*.
SFlKilKI.
<'a|>r«}lwaei»«rifll«fl' rmr Uankiiauan r*r illo Hi-usa l^,,. abgrlntrk «u« dcai der Ib^r >a-
f abait|:i)n l'ifcaa>daia. Ca (l«M Jl lamara. vaa 4*a«a alaif» iia aaerikaafeiekra MinIraB MikMBM.
rapFjUNar«! i <>. l-i d.. DIhLjum h.h n riiiii'. i K.ihl. .nki ri.. Fl. Ilirl't M'li Uli Fu<rl;>l iiiid J- UM-
■■i'n4 la Tirl«.« ^^r|tm and faU», l<«»«4idm la Kahboit«, C«taaial(. Liaibai(r« kdaa. »t« «nwtakt »mari itatali
Digitized by Google
Otftmhm «Ml 0»la«r* mii Smü» «üttolit Salpalanaan, Mwl» mm aonulm Okt]rlaik*livL Aw Alhaliiil kiyitellU
an dt in IfadatD odir Bttttohn t« 8«lnp. M-IT«, tiaM M »«-»9« mml tet du me. Ctaw. 0.»t» M
»• 81« IM «idi MO ThsflM koAmdM WMMre m< MMd«t deh Win IriuNM tut f«IMMa4if wtoär sK
PwltaniiaMh kijnteUidrt i« BlIltolMa, die in kaitos Wuwr aakirar ItdlA aM. Der AttkjrlMtor lM«t bei
M-m* mait «ntaRft UlttMi* M ->47 lile -«S".
8PIMBL.
Cimlhl Mtdiens. dkMaug der CrBeiferar*, SaMui. Notorrliismp, Tribus Leuidineae, «usiiozciehuct
dwtkki " ■ - ■ " - - .
kmlVnrifeSeMlcIwi ib» telnwtor fleheMenwid («nnMliMt^. Hwr t Mm. C. Buraft »aetorta Mdaelu,
lladMl, kai na giMlaaB Viknat. lalkllt Aa^a«« aarf Banaatan. M.
Daa HlrtaatlBekelErMit Itt ala ff»pa]lrw Mitlal aad aaf X^pMtaüff RadaBaabert is Aawaadaai niem,
tadna et«« 19 f da* U«Aeai«n «der Kf des fHieheii Xi»iitea atf 9 ftaaen Wueer gekoehi te di«i*llB4lgan
ftaeea getraaken wird, b Uart flieh aiaht atahar ntea, ob Um aiaa bhHatiliaada Wlikaag aakemat, «ifeteiid
alac glaati«« Wirkmi« bei Dfsrrho«a, beeenderc ««»■ diaae darek yerdanaagntaraagen berrorgtnilni aiad, dank
!«• Matt an AHjteeafM tu erklireo Ut.
Tiaetara Capeella« s. Knrüap PaKterie:
larrtanpltea friaehaa Kraut wird alt glaJekea Tkailea Weiageiat einige Tage auaaitii (Bada-
■ aekei).
L.
i'apHienm Tourncf. Ciattung '!> r Solanaceae*. Suhfam. der Solaneae, ausgezeichnet durch
stumpf ftiiif kantige Kelche uud die am Grunde diach eine gefältelte Membran verbundenen
StMOblätter. Die Früchte sind saftlose, lederhäutige, längliche, flache oder aufgeblaseuc
Beere«, welche an Schoten erinnern (daher Pfefferschöten genannt). Die niercnförmigcn, flachen
i^amen in beiden Seiten der Scheidewand angeheftet. Mit etwa 50 Arten dem tropischen
Asien, vornehmlich aber dem tropischen Amerika eigen. C. annuum L., in Mexico hei-
misch, in Südeiiropa und besonders in Ungarn cultivirt, etwa '/, m hohes, kahles Kraut, mit
anfirfchten Bferen von wechselnder Gestalt und Färbung (danach viele Varietäten unter-
schieden), C. 1 ongu m Fingerhuth mit hängenden, mei>t ^'-krümmten Früchten, im tropischen
.Uaeiika beimüob und io allen värmereQ Ländern cultivirt, ebenfalls nach Form und Farbe
der Frfiebte ▼MÜrend, liefern heide Pruetua Capsici s. Piper hispanieum (Paprika).
C. fastigiatuin niiinii' 'f^. m i n i m u tu Iloxb.), ein .Str.ith-li Ostituliens, in Afrika uuii Arii^rika
gebaut, liefert die kleiuco 1V2~« ^'i^ langen uud kaum j mm dicken Orangerothen Beercu,
wetebe Hauptmenf;e des GufDeft< oder Careone-Pfcff«» nusmaebea. Zu ^cbdwm ZvMilte
wird C. frutescenü L., ein Strauch Ostindiens, in Afrika nad Amerika cultmrt Cayenne-
FfeSer liefern auch andere G.-Arten.
Bas angeblich wirksame Princip der Capsieninfriichto wurde von Huchheim Kapsikol
li^Mi.nnnl, <nnc brr»n:irnthi\ in Wasser wonig. in .Voili' i. Chlorofortn, Weingeist 1 -ii ht lösliche,
dickliclie Flus>i>;ki it vtiii brennend scharfem (i!cv>c!iiuack. Aus dem Kapsikul wurde von
Traah das krAstalli-irhare Kapsicin oder KapsaVcin, ChIIh'Jj, isolirt, eine flüchtige Base
rrnn Schnip. 59°. Nacii Strohmer enthäli T i|»sicuia ocben dein kampberäboliobcn Kapsicia
und einem indifferenten fetten Ocl Capsicuiuioth.
\>>n ^nKston Worth haben dir ('apsi<unifiMi«'hte fiii* den culinari-sciieii (iebrauoh
als Koizmittel der .Mnir'nisrlilf itnhniii. dpn>ii Hyperaoniisininfr besonders lu l Süd-
Itiud«;m inütiiictiv uls Ut>dürini.s.s eiupriuuleii wird. Wie bei fa^t ailuu Gewürzen tritt
IHeht Gewöhnung ein, eine Erseheinting, welche bei der therapeutischen Anwendung
natfirlirh in Betracht zu ziehen ist. (lejten Mainria ist Capsicum veiuueht, aber
ebenso wie der Pf» ffrr wirkungslo.s befunden worden. Kiiiitrr Bedeutung hat es
suis StinniluDi» hei krankhaften Zu:»täudca dei$ Magen:« in der Behandlung der TnuiksucUt
erlangt, wihrend die in Amerik« ti^brlucfaliehe locale Anwendung als GargariMma
bei keinen Ein^an^ gefunden h.if. Auch Mio äusserlirlu* Anwentliini: der (':ip-
si('uniprae|»arat« als HubefacienB bietet keinu Vorzüge vor Ueu isomit gebräuchltcUuu
^?inapi:^ule^.
Tinetora Capsici, SpaDisobpfeffertlncturt
Fructus Capsici 1. .Spiritus 10. IMi. («. III.
E&tractum Capsici aether&um, Uleoresiua Capsici:
Fnictuü Capsici subt. pulv. wird mit Aeiher pcreolirt. der Auszug; vom Acilu-r
b' freit, wobei sich zugleich eine fettige Masse *<lb8cheidet, weiche eatfenit wird.
Kill liussigcs Kxtract. Ü. St. Ph.
Emplastrum Capsici:
Auf Musselin gestrichenes Ilcftpflasti-r wird mit Extraoi um Capsici aelhereum über-
pinselt, SO dass auf 100 rjem dos Pflasters 0,'2b g Estract kommt'n. U. St. Ph.
Pai n-Expeller:
Fructus Capsici 200, Spiritus G<JO: Sapo domesticus 22,3, Aqua dcstillata UK);
Liquor Ammonii caustici 300, Camphora 80, Oleiun Rosmariai, Lavandulae, Thymi,
Carrimbytlonrai aa 10, Oleum (^Dnamoini IJ^ Gerhardt.
LIKBHKK'H.
l'apsnJjte« Kapseln, Capsulae gelatinosae et amylaceae, siud eine lür schlecht
sehmeekende oder riecbende Anmehnittel geiiiiuefaliehe Omh&Uung, welche ganz besonders fOr
scharüii ölige und balsamische sowie leicht flüchtige Mittet geeignet ist.
[ 4k lilebraiek, Jtacflüeyaedie. J. Baad. gg
Digitized by Google
(l'fl|»siilat>
— r,ii2 —
Caput obstlpiim^
('ApMilav ^i'luliini'<.ii>, ti<'laiinekaps<:lii, l.ciinii^kpiiolii, >iiirl kii^clniinlt.- odrr
längliche^ harte oU.t »tiohc Hcblkorper. welche aus einer mit üuckiT, Houig oder Glywr.n
verseUton ti«laliae |(ef<inut «cntvu. Naeb l'b. üaai;. bciiUbl tlkso Gelatiu« aus: UdaliDi,
Gnmni onbieiiiB, SaeAmm m 40, Hd 1«, Ami» dealitlata 100. Für di» «tkhaa, mähik-
li«h ang«DM «1* eWtiteh bcMleliiieteB K*p«e1n Ict der OI)-e«riiiccbaU eis liSheier. DieHapMio
»rrrlrn Im Fubrikbclneb mit Jeii vtrM;l>ic<1enst*'ii Mf rlicsin«iitoit gefiilK: ihr Itib»U i>t gewiilir.-
liiii U,C g. mvie'tU» g<-rii)(rir, ■.trigt »htr bei Äiidft^n, Kiliicitracl-, Kioiiiu»öl-, LfUirthraü
k.i(isi-l[i Imh /u 10 und 15 g. Die kus^'Irundcij. mmt kleinen'» (irl»tiiioknp>iMti werden all
rcrlf-H ({'erles 1 a ti ri cu sei) oder <ilobule> untcrscbioden; sie kninrarn ini-lst Ui
leielitl1noliti|{en ArjncimittelD wie ( Ii lorofortn, Aetb'T. Amvlnitrit f^füllt in 4>-n flandel.
Kur die eiti mporäre Verorduoo|; sind die Capsulac oper ii n- i. mI i n i^lareac b' -
»tiiniiit. Capsvilac u perc u I 'i t ae , Deckulliapsvlli. t;l«klifalU »um )iclauiirima.'<v' f^foriut,
besti'b«n aus cvlindriMlirn. ^rharhteUrtig ttlwr eiamder teilend«!) Tbeilee; C«p*tiU«
smy laeeae, ObUteiik.'>{>!i<>]u, Caebets. Neb«1«e msdiciaale«, siiwl rund«, ig dir
Mitte vertiefte, ttaira Blättchen, aus Weitenstärke sebaeken. welrfae an Rand« batinwiitet aad
poorwcise durrb Dmrk v«reiiij||t die Knücnirinni^c KapsH bilden. 9SÜr Diipsiiaation tos |m|-
vorini n und halbfesten MidicHimcuten -liiid hvidc Arten im .MIgemeinen gleich gut geelpiel,
fiir l!nssig>- .Suh^taiizen »ind nur die Defkelkap»«ln vorwendli«-. Ungeeignet >ind heilte fiif
»nSMrhiiltigs Mitt^'l, dun'h »elchi* si* sehr bal l (>rwf>ii-!i?-i wihirn, «ili; lielatiiiekapMia lUcb
fiir tierl •»tolle, l'm das Einnehme«, numal dt i i;ti- ■.in. h ,. \ ,:r!eieht<rn, wevdm die»
.selben einen Augenblick iii Wasser getaucht und m wuieh u:id m l 'iupfn^» p"mieht.
Auch für die Applicatiun von .\rzneimitteln in Kurm von ifip i^iL ru n un i V^^r jl,uRel^i
bedient man sich Dcuerdiui;!! zuweilen der äelaüuckapsciu, t ii;^>ui.ie analo und vagi-
nal««, «eldie io cotmrccbndcM Fiunao MwiktniMig bcraeKiviit werden; aach der FfUhwt
Tenoblie»t okan dieMlDeo mit rinen (relaftoedeckel odtr Talgpfropf.
Es iit <u beachten. d-x%s liei der Verabreichung von .\rzMeiiiiitteln in Kapseln, »ei » per
CS eder mehr noch per anum rc^p. vaginam. die Arzncisuhstanz ziemlich unveraiitielt auf die
t>chleimliäute einwirkt, da. sobald die Hülle zerfallen ift, was i^ehr »ehneti geschieht. mon>enl.^n
der K- Hammle Inhalt zur Wirkung gelangt Aus diesttm tlrundc wird man heroisch wirkend. .
/umal Ht2ende Medieamente, wenn sie in dieter Korn irur AuweildltO( gelangcu aolleo, Blcbt
rein, sondern nur lu >iis«huiig mit einem indilTercnten Mittel io die Ktt(Ml fiUlaft laiMfl, «Oftn
mall nicht etwa eine f>ireirte Kiiiwirkiiiig beab.sichtl((t.
CaaMlMadaetare, CJäM„ a>rlMliii« au dn Fiwklnkakv dfT Ibwkartulii, UMel «uMair, aaianfiit <"
•llllheiida bTJtallM. »l iSMntiMI fMl •■• f<M «ntal fitilMiklia« nrtaap (■eeM»i»T^^^^^
Opilt «taUmillf To^ticoili^, Selii«-fcr Kopf. 8ehiof«-r Hals. Liiter Caput ub-
Klip um versteht iii.na eine dauernde oder voriilier|;ob('iiili' abnwnn« Haltung de«
Kopfes, hei weither (liT Kopf gcgw die euw S(luilt<>r gi'Dfigt ist, mid dw etKa»
criiobenp Kiiui nacli der ewtB«gwiywtmiK> i^cite sitht. Iv« Icommt lupebotm und
erwmben Tor und ist in der weitaiw grAMlen Aiunlil il<r [-';ill<> dorek «ob ayogeue
<'{Mitractiir de« Mu«cuiiu 8temo-cl«ido-iiia8toi<lttut» U-diiut. Das anf^boran» (S|Hit
obatipuB ist in der Kegel auf eine dauernde 8chienage de« Kopfes im L'ierussurtck'
laftthreOf das erwiwben« entsteht nach der verbreitetatem AuBchaanng aa Feig« «ituv
Zumiittuug de« Muac «t<enio-«ieid«>iiiaeK^dett« int» piartitm, einer hierdurdi her^-wr-
(Eamfenen Ealifinduni; vaA einer mdiliilgendcn nnrb^en SehnmipAHiK.
Bei nmi^WIdeten Füllen von C'gipnt «betiputn fUlt neben ier äbnotaun etcUang
des Kopfea fut atcta die Asjrmnetrie dw Geeiehts und SebSdelB auf. Die kranke
Seite irt ba Wadistiiuni lurBekceblieben, aSlniHitllclie TkeUe denelbcn aiod kleiner.
Famur konnnt ea duedt MeumUre BeeiofluMninr de» Skdats m ÜefemtilM«B, «ie
rit dar hnbitnellen IMctliea« ei^eii sind, fia bildot aidi eine Hxlewifbebkefioae nii
«Irr CenTenitat nach der gMuaden, eine eenpenanloriecbe BmetwirbeMcolioee mit der
Conrexitat uack der kranken iSeite und nickt telten auch noch eine der Salawichel'
ekoUeee entanreckende LendenwMdricnBoae att».
Aniaer euier myogenan Oontnctur dea Muscnliis iteme-eleldo-niMila^uif, k4liuii!(i
iMcli Karbaneanlnu^veii, «le de nadt VcrfareimuH|en und V<>rbriihniig«n wr-
kwMHMN, SU einer ScbierstellttUf dee KopfDg führen. Jo nach der Localisation dft
Narb<<n trptm liierbei die vers<-hiedcii<iti>ii Stellunipianonialien anf, Selir viel seltener
i«it ein« ( 'nnlractitr df« Platv-sioa mvoidos vcrantwt>rtliph Jtii laaeheii.
ftehlii's^lieh seii'ii iiiirh iliis l':iptit iibstipitiH rlieiiniaticum und das Caput
obstipuni spaslieiini enxTihiU. Krvt^-reN, «•in«' vorilbcrp-bcntlf AUHetion. ist .-»uf
eine rhiiuiinli^ibc ilrkrniltiiiii; des Mu>e. stfnH>-el<-iilo-tiin.stm(lpuK zurfiekiuführiMi:
Iclztfrii'i» benilit Mti inucui toniKehiii ivrauipf dii'sfs Muüki'Ls, ju l'uig« fiiitr liviiuni;
HAMB.
|(iyui ul>.sti)iiim
.■i<;;i -
('arliftiiiiii>!i urpj
.NcrMLs at:4.'w>awriu!> tlurck »vwiüüditi I'ruc««iMi ud*-r i-i;iitr;ilij Ki'kraiikuugen. U«-
zii^liL-h de« «ssär*ii Ca|Nit obitipom mflMeD wir auf dea Artikel übar Spsudylitto
\i'niipisi'ii,
Ihi tliliai.iiiiMlj; (ifJi Cllimt iili-.ti|iiiii| ist f||t\M'(l<T fili i Tt lin ii.ii-i i i »rli odi-r ri|)i>nitiv
mit t.irlli<'[i:ii(lLsil!<r N.ii IiIh ti;inillt.ii^' !t»T MTkünU? Mu>k«-1 winl ^'slirutan fStro-
Iiif\(r s 11 II r III i« , ri.liti:.'ir \l\"lii:ui< , oili r »ITi'll (von V n I i; iii i ii ii i liiiii'h-
tr«'!tiit. u:«i der K<ipf ri:n*h iiusjroluin ti r i i|>i r itii.'; «Iiiir!» ^.'. ri^ii. t< Ap|>ariiH- in
rii lit „■••r SU'llmij: tTlialtoii. Am incistfu • iu|ilii lilr is s < h. m Ii iim li der n|ii'r»tiuii
liiii K<"j»f Iii t'iiie Wt'tt aii!;«'hrwh!r i,li>siiii -^lii' >iliuili: /u lügt-ii unti iiarh
i-iiii|;eii T.ip'li cilitii portativen am lir^h n im ( nr^i t, an d('ss«'ii Kii4-knn-
tli'-il i'iii ••im- S<'liwel>c tragfiidtT Binjxd iM-fcslij»! m. tniprti xu lasMrn. Statt di-Hscii
kann man i u Ii \i>n Anfall^ au don Kiipf durt'h S<-hi<'nfiivor<)iliid(' in nonnalt-r
fixirt lialli'i) Hiiuili'lt <••« «ich luii irirliliTf K.lllf, .•><> kommt man wohl nurli mit imikt
auf iltT kr uikrii ■!. ■ rli.'l)!' 11 itBifcn ( "ravatt«" ans. UiUfrstiitzt wird dio imu«chiiii'llu
TIkt-hmo durrli Massagi'. maiiuriln Hvilrossioneii des KopfM und Suspoiniloiisubutipi-n.
B»-i dtir '<ub<-iit:ui)'ii liiirrlitri'MMUii); des Muskel* koiaien eiuerseitü (belasse verletzt
nenJen, ander«rM>lt8 verkürzte und sirli anspannende (iewebsstrlnpe stehen 1d>'ilM-n.
|iie tiflTeuo l>urchtn-nnujiv; vordient daher, wenipilens liel allen Nehiren>ren Fällen,
den VorzUfC. Dun-h die linoüre Narhe wini kein kosmetiselier Nachthril hedinirt;
die subentane Tenotoniie hatte iliriMi Haiiptwerth in der vorantis^plisrhen iieit. Bei
Fiilien hoehgradipsten Sehiefli iK. >, In 1 denen aueh die offene Myotomie keine
Ganntio fegen Kecidive der ( imti ;ii mi -i \\älirte. hat Mikulicz den gaiuen ver-
kiiritlen Muskel extirpirt uii'l mf dieae Weise den SchiefliaLs ntdieal und rasrh
lieseiti^l.
Itei der i>p:it>ti.s€lien Komi des Caput obstipum. welehe sii-h im all^eiaeioeii der
Tlierupie ße;;eniilier »ehr undankbar verhlllt, ern-ie)il man noch am niei^iteii dnrdl dno
«rthopaedwche Bdundlaug, die uiit Uaawge und mit FanuüiKÜou der tuitagimtütischrn
MutelB eombinirt irt. Kmnmv,
Ctp«t miccMlanemB. Da« Caput surreilaneum, di<* p^wnhnlirlie Kopfgesehtwulst
der Nengehor«>n("n, »st ein einfaehrs liwalen (ÜMlein der Koplschwarb*. Bs ent-
(■teilt wahrend de« Geburt-saetes in Fol>,'e des starken Drucke:«, der auf den in der
riogliftrnii^en Oeffnun^; des Muttermundes s> 1 < mlea Kopflltcii aw^Dbt wird, in der
lt(^l verschwindet e* ftponUin nach weiiiiicn lajren.
MK( H Hol r,
l'aftara, I>aif U*H. fiial*»^c»ii^. «W ■ Utk, bruut iIkM HttkkoUi» Hvltn Ion Ül •>- T.mi'f-
MMr a» CiIrMaMillM). 4mm w«iMr ««M Trttkn, n HHfia m4 Pran*» UmuM uai «ivii •-rsiinit «.nl.
Ute M ut ■» Oratraiff DI» ««DM«* ««t*a. BüMb im Hftto IM Btfc «cMwr.
Wt'HXBlHC.
^ DMt ta dtr FMnlai UmMI, U ka Ton 4«r iluBbtuU nitfrroL la itt Sthe hrtmtei tiek eiiir W C.
«<uk« Umikamlatnllo all MNWI g Hiltiian» ma4 Ijtt ■ IbfiMinunUM, dmn Wmattr ia «aar 1
•clh« f^kaalf • Aartatt kaiHürif (tlmkaa aal Tmaait •lf£
CiraiiDaluu^, H«ii lii r Auf iWit Atilfllrn u^ltx uit ii tiur^'-r« VV iil-t , (.1 i;rUii>irAiii(. An -ti^ri KusU'
teclucbvinrail, M rrtMkrw XvfUnii« Mkr, »yUri kwt mat tinWr. fwt mic >f«h«iM<k* VnvtuilaiiK.
vin *ll> lllMklLli'ti In Im 1 1 ji*^ttl<.-k«*ll .M*-llti'*ll - tiHirtirt-s l*11aDlf Uli 1t 1<>|| llUtl'I-
».-1 per e..>ij«i«l*t.«. U I I 1 • ) lo'&il . mirl »ii» il- u fa»t uilv,^Tii>*r ii. t. Ii mi <l li^^Ii utif;i')'lMt(«t^li »lil >lliBti> r.
Wtttflef JKb*J« vmrliMii'« KrUrtitfu \vn li^)'}<«r(i%» KtnffA vier ('ti»ym auai»M-Ubte $*wtimavn. lk*°f»~it hvim
CutHglMli la *H •ptaiMihta Flwiftn Talradi. drgaalw «rrkail aa XIMalaWr. ^
( arbaalaKini^', r<i Xll, l.i|l. >ti:ht in chtünivi'lir) lli /ii-hmn; /wiM-ln-n h ■hU-n^i iun^ innl ll-irn-
ati^rf" <'arbaiii i'il. .Wihrrtul sich i]<:r l 't/tvrp i'm cirr liv p.itlictisrii-n hnhl-asliMri--. • '* K>_'ll)j,
diiri.li t"rsi«U "i'T b'-idon Hvdroiylgruppi-'ii dun-li .\auiii>;rup|n'ii jbkilct. ist in il r C irbamiu-
Ȋarc Bur cm Uvdrojyl don-b die AmidoKruppi.' ersetzt, du; audcrc disi gt ii ' rUalltu KL-blieben:
/OH MI. /XH,
c' u <: 0 Ci=ti
\0H \0H \K«.
I»yp«ti»eti»cbe KahWuMur« Cariiamiüoaur« Carltanid (lürnsi»a}
3««
[CarbniiiiiiNHiiro — ■'>*'• l — i'urliuliydriM-hiiuiUitiiiirrl
Die C.irl):itiiiiiiiiurc i--!, au Alkali gebundi'n, im lilut des f'krdcs und Hundes n.iflufcmics^r«
«4ir<]rti und Utidot <>irh nach Droohscl bik h>t wahnelMinlirh auch im ('f'^rdchnro, an Calcium
gubuudeu, vor; vuii)(^U:ai> kountc aus iiurmal««! Pfctdaluro cb KaUcitali ab|^scbie<len «vr'len,
mlflliM, «io <Ih eubHaimnurc Calcium, bsia ErwäruM« lebiar Liisuog unter Ab»clKi<)uiig
von 1iolit«DBniniii Kolk mai Bniwickelwg too AmnBiriAk tcfietit vird. Auch bei der Osy-
datioD von Cl.rkok«ll. Utadn und TjmistD ni( HtlfimpcnBaacuftt wird CubamiMlurt j»»
Uldct. Sie entütebt in Farm der AmnvaiakMlM dimib Efotrinniog t«b KobleMianiialiHn'
auf gwlSnniges Aininoni.tk :
C=(} + 2NH, = M
ki/Lilviwäu(«aub}'diid AramouiAk carbajmQüAUTe.i Aniinoiüak
«IliKdd bet Gcgenvart tm Wumt ni|l«di kAhlmupta AniMiiük gebildet wifd:
CmXt ^. + SNB, -B c(-0
>0 \OHNH,
lvdileo»aurc»iiliydrid W.i^wr Amiiioiiiak kolilensaurcü AmnKHiiak
Am /wcckmäüstgstrti *ird . .i-lnmins^iiir'» Amniwniuni durch /u»«i>inicnlciu;n «Irr
Iv.udcu <'oiiipoiiriil''ii in ab>olii'.i'ia Ali in ; Ir^ si>!lL, d<Kh bildet es sioh auch beim Kiu-
|i.-iU'ii von Kohleiiiiiuro in (Minccnlnitf wassonjte AoiiDdniakflüsoigkcil, tavic. b>ini KrliitiK'ii
Villi Amniijiiinrasalzi'n mit L'aU'iumoarhonat. Bei dtr letzteren Opcra'i i. ' i.t lebt das kiuf'
HcIk' A m Dl <i II iumearboua t (liir><'lilR>rn<>alz), ein (iemPDgi- vou< doppchkubleusauroni uiid
carhaminsaurem Aoimauiik, au* Atta da» ktatteie durch Behandeln mit iKJproc. Alkohol oder
eunceutni1<fm .Saliiiialie^bl iMÜrt wordeo kann, da «* sieh in diM«n Fliii^sigkeiten lost, «äb-
kmI 4u Carbonal in ihnen vnUalieh ist.
Vu carbamiiiMure AnuMniafc bildet vna»«, ki^italliBiacbe, lerfliusUcbe Humo, <* aeifiUt
aclMKi Im CO* ia KoUcaaiiimnh)rdrid um! AantMiiib, wibnad w vaim Dnwk eititet bei
180—140* i«i4cr WuMnfagab* in HjWHtiiiff übergeht;
/NU. /NU:
C.-O t ' II -|- B|0
\0U NH» \«öf
«aibutiDiMir«« AmmoBi«k UanwMI WMser
In «iiss<,ri|^r Liisung vorwaudelt es sieb allmäblich aber unvolMiadtg^ üchncll iiii-i yjW-
sMtiiiiii jedoch beim Krwiirmen. in kc<blens<aurcs Ammoniak.
Die freie Säure ist nicht bckauul; wird sie aus ihren Sailen durch stärkere Sauren ali-
gesehieden. so lerlallt sie momentan in ihre l'-imponeiilcn. Die Verbindungen mit Kalium
Natrium. *.'alciuin. i^lroiitium und lUnuni 'tind wi« das AiniiioniaksaU leicht löalicbe und in
«lusTiger Lüsiin;: sii Ii allmahlii'b in Carboaat umsetzend« VcrbindungtB. BciB ElbilttD
Ucferi) Uiosclbeu unt^r Abspaltung von Wasser oyansaures Sali:
.XU,
s<-iNtt
ein iuii:iiiijaun;s Natrium c»»iisaure> Natrium Wasser
Aiji-Ii K^I^'r d' r rarliaiiiins iHri" sind licrijcstelli worden und haben sich r.\t>\i I i r- ik !i
Villi ilen .S;il/i-n als rtvhi be»tahdij;i-, srnt kr» •.^lllisi^>llde und destillirbare Vtrbmflungen
erwiesen. S eh mie d e b" rg maebto zuerst die interessante Kntdeckung, das.s der ,\elhylester, Ire
tban", bvpnutiscbe Wirkung hat. Im der Kolg« wurde diu>c auch bei a<id«rt<u bierbt.'r ^c-
honoden katam fealMstollt und der Xaaic L'rctbu lEr di< gania Gtvfft Tmilfeaniiiefl.
Diea«lbe bedarf, da euieln« äuvt Verireter rieb einen Mrfa«Rn PIsli im Aniiebcbaui «rwar-
l»cji lubijti. ■ itier geänderten eiligeheikden R> sjirechuiig.
Die c.iri.amiiisaureD Salle haben mit \ush.>hme der AnmoBiwuverUti4iu>i in Attau^niaai-
earbonat kiine Iberapeutiiebe Verwendung gefunden-
Nf 4r*c1li««B<*rlii^ii> Ii .1 1 (. • II t lalailBi«, 0*jfti»f}»amwr,
O.II 1
r.n.ii, . < ,ii, Oll 2
OH r.
- iit.n ht l-< Uli srliai li.'ii Vita , liii. Jn.t. u.|. f Uromialirvl^lur' nil Kali, »'i* i j'jiii-.imiii.i.ilKiKjiirv ilurrli r*'|'« (i i^'i
^.llr'. III- li.iif-.iit i!iirfli ^--bliirlirh itilt k*|j, ftil* II) -Ii urh iijiin duf r Ii Rf tut t i it niit ha^ivmSkftrlinnat •x--#ris.'
l-v-itim ' iii*n*i Zii.tt* \iii. i'l«*. KMtiuiiii-iilnt- l»ii' fffi«- Slurv tnMet N'A^i'ln '.'irr Prisaifii »>m |Sch«(|.
Ml" iijrl. 0.1 1 ! »••■TU , I-.'.i .Mil" nurh M i U i i , i.t I-iclil lit-lirli m W«»cr. Aliubol Jini .VflliiT. ^.rhwut-i
;ii l.t.llliinl.M. Mm.i.-.a.ir.'^ .,1.1.1. lirli i. .'^.•li.-Mk..l.l.n.V-lf. «:il,>t..r.ino, K... ..eliliillj ffi-' i.ll.;.. ,.
KlrKtiic: 1'M"i Kr"ir!iii'Ti i'nt-l.-ln'i. K'--lil. ii- It.pp iit..! rlnii.it r - Ii 1 i ii c »rS^ l.i.Mtinit Mn4 lniiJ»iiBlmV»ii 'Ii ■ ^ ' 1 1 -
Iri^uuj; wer.irB iviittcuri, l«4it«r<( «oWl 9»|i»<'8*iibii.l«iHC. bei tLf4 ttt>e^«»«'ll iKrvtiJUUtfB MrfUU .»r !■ kv'..>afcavr*
und ilrdiMUDsa. waWI ■■li'lit <•)■ nnamlWr Dwpf HdriH (lliafivvit llakerBanni ■).• iMunfm
■D AlkiÜM kclura tl«b »«kiwll Mb fllrlmi la der LiilL
^l'IeOKl.
Digitized by Google
[CarboBylorthoaialdophaiiol — 60iS ^ Curbiuikel]
('•rbOBjrlOrtllOamIdophenolf Ortliusye^rbonil. ist «iiM der im TkieckUrpor •nUtvbtsd«« 1Tns«UunKHpro-
ilaet« dMi AeoUnilid*. Itie Verhintiung, wpichc Ton Demme einer •iagebend»» PrVfunir untersofroii wurd«<, bMiUt
{«rioge SDtibAkterielle Kraft and wirkt bei Thioren wie AeeUnilid {n kaUw Doüiii, indom sie Dtuldnirk nn«l Herz-
(Kbl»ffxal>i henibsetct. Die normale Körpertemperatur des Menseheti wird dareh S— 3 g CarbonylurtTiojrnf ^oplienol
■oeh nicht beeinfluMt, Fieber dagegen wird durch Oaben Ton 0,3—0,6 g b«t Kindeni bis an 11 .litlin n, dareb
9jt~l f Wi iltarra FatiMitm k»nitii«Mt«ti «UerdiBK« M 4i« Wirkus »tv von kaner Dtntr. üclion nach 3 bU
' ite tMct dl« TiB9«ntar wtofcr b«<Ml««a ta.
U.
CarboUiUldin, C)H||>NjSj, bei Einwirkung Ton SchwefelwaKRerstoiT auf Amnion aldobyd entstehend, wnrde von
Maiaatti einer PiflfuiiK auf seine physiologische Wirkung unlcnogen. Es wirkt auf FrO&ehe tetanisirend, bei
Ittlaebm M m ta Daum nm Ofil f k» kg M(UI(t.
If.
L'arb0USIÜIIHäur<>« <^i,H,.i'7 Sulk.-w^ki, Patern«) oder C,,JI,,04 fHesse), sehw/^f. Il-Hi luonokiine Prismen
Tom 8ehm)''. l'i.'i V-' (■•■•ir.i, liomnit in «iiTi Fli'i*l.i.>n /,.'crra s.inii.t.i lui'l r^n*'.* Ii.irluitu, 'U<- ^irh cuweilen auf Cbin»>
rinden Andel, tur uud kunii dikr»aii dareb hx.Uttetu)u mit Ai tluT >i'lialt>'ii wr lt ii. Si>' l.^st sieh isehwor in kaltem
Aether nnd in Alkohol. Mit den Erden bildet sie farblo^o iK titr^tli' im i k< II'O !>:isi<r)ii' 8alite. Bt u'i K>«:br'ti nni
Alk«ti«l serftUt aie in KoUeiutare and D«carboa«aio, beim Krbitsen mit Kali in Kohlens&nre, Pyrim-^ii'-ttasanre
mai PyivwaiwMtoN. Wm OMkni ait WalDrtnk UelM ite eiMB llMffM l«]ilm«Hnntoff.
Sl'lEUEL.
CarbOXjl^uppO »mant mn di« «inwartliige Gruppe COOHssCs^y, weiebe den arganiaeben Staren iUren
Ckankter TtrMkt, 4» da* WMMnrtofMoin ^»iek d«a^enig«a der mäandataran lei«ht durch Motalle oatar BlMong
VM SalMB «natibv iit. IMt laiahl dar Oukwqrlgnipy«* badinst di» BwrictMt im Staren, nleJit abar Oua Wartlii»-
kal«, da kai alva «aAaadMaa ilkiAaliidaB ^dronlpapsM aaä daiaa WaaMiatoff venigatens daiak llkaligutaUa
anaM wartaa kau. Ba lal «. B. Üe WaliwMta C0OR'Cn(OB)*CH(0R)-C0OS mr auta viarwarthiia, äkar awr
afaa wralka^ltaka Ulm.
8P1MIL.
Gavtaakel. Ist der Punaikel die cireuinscripte, zur Sequestrirung eines Gewebspfropfes
der ('\ir\< f l if-nde, acut-purulento Riiitlcfrewebsinfiltmtion der Haut in der unmittel-
baren l^mgebimg eiims Haarbalges rcsp. einer Talgdrüse, so ist der Carbuakel als
die Cfmtnmitfttraiiiilyreitiiiig de^lben Proccsses auf ein« ganze Grappe von Haarbalg-
imd Cutisnckrotisirungen, in anfangs scharf umschriebener Mnltlplleittt der Hevde
mit n.nrlitrafrlicher (^onfliii nz derselben, aufzufassen. Derselbe Process, der ciinim-
sctipt zur distincteo Nekrotisirung des Gewebes um einen Uaarbalg, zum Fumukel
ftthrt, eneogt diHns, auf mehrare Haarbtice ausgedehot, den uarbmikel. Der
Carbunkel ist also eine Aggregation und Multiplication von Furunkeln in con-
tTnuir!ii'h<>r Ausbreitung. Das anatnniisrhf Wesen des Processes besteht in einer all-
niäiig hicli uusbildendeü und von vorne herein determinirteu Sequi^triruLUg eines
FolUkelB der Haut Diese meist durch Anstediung von verschiedenen Staphylokokkeit-
formrn bodin^rte Entzündung scheint ebenso schnell und heftig einzuFotzen. wie sie
acut durch Deuiarkirung begrenzt zu werden pflegt. Es ist als wenn in dem Uaar-
balg plötdi^ die Oa^ die Fähigkeit Terliert, die intrapareochymatOse Bntideklung
der Bakterien zu verhflteiif gleichsam als wenn der Ansiedhmg der stets innerhalb
der Urinr^.ilge, Tale: und Schweissdrüsen vorhandenen Mikroorganismen eine Secre-
tionsanumaiie der Drüsen, eine Desquamationsveränderung des Rete Malpighi ursäch-
lieh Torang^i (Funuikel bei Jodgebraneh, Diabetes, Gennss bestinmitor Fettsorten
etc.), als wenn irgend ein durch die Drüsen eliminirter abnormer Bestnndtheil der
H.HJtabsondeninj; die Hnutnberfläche an bestimmten Stellen in der Weise veränderte,
d;i.sj> sonst hit r sapropiiytisch lebende Bakterien patlioeeue Colonisationen iiuiacutan
SU bilden vermögen. Der Ansiedlung der Bakterien, gleichgültig wie viele Follikel-
odcr Haarbalgtaschen diese disponirende Alteration erfahren haben, folgt unmittelbar
um den Grund des FoUikelsackes die dissedrcnde Cutisiotiltration, welche in ttcharf
begrenzter Weise zur Stasi» und Thrombosis der anliegenden GeflssMebKngen führt.
In diesem Stadiuni gleicht der einzelne Furunkel einem kleinen embolischen Iiifarct,
etwa der Niere (»der Milz; er ist keilförmig, die Dissociation scharf umgrenzt, in der
Umgebung reactive, mehr ditfuse Entzündung. Da, wo viele solche Herde sich zu
eiiteiB Caibonkel gruppiren, reiekt die Sequestrirung der Hant h&uflg bis in das Fett>
gewebe hinein. Diese P'ettgewebsnecrose ist typisch für Carbunkel. Das anfangs
scharf umschriebene Fettlager hebt sich deutlich vor den weichen. ??elblichen, glän-
zenden Fetttrauben der gesunden Umgebung hervor: es ist trübe, liart wie gefrorene
Butter, gelblicli^grAn, nietbar-feet und bhitet niclit beim Durchschneiden in vivo.
f->tt£re%veho von die.sem .Aussehen verfällt unweitrerlirli ebenen w'u' tli«- eircuniseripfe
Cutisintiltration der Nekrotisirung. Ist diese in wenigen Tagen voUeadct| so erreicht
dfo Demarkininnreaction der Gewebe ihren Höhepunkt: ans der Rondtelleiiiniltntion
luad der entafiodlicben Hyperaemie hat aich die eitrige Umq»<lliing nnd Loslteung
Digitized by Google
[(■nrbunkpl
_ ,W. —
Carbunki^l]
lU-v tiicllcri (ii'«<-lissuii-ki> ^oliilili't. Im weiteren Verlauf «••oieii ilie l'fri>|<leii «liirrli
den Kiterdruck von iiiiteii her aus dein (iewotM- h('r;uisge|iiili«Ml iiriil eine sieltförmijre
IhirrliliV.lienui;; der llaiiC tritt ein. .Ii-des Lucb der Munt gU-iclit i-irictn uin^^^-kelirten
Trichtor d. h. es int im ('iitisRewelH' breiter, als der ft'inen ()efTtuin>; entspriclit. hie
vielfai'ho |)urrbl<"'rht'nmp <ler Haut, zasaniinen mit dem (iew«"bsdnirk und der (ieffiss-
ver'"dniip im (ininde der Heide, fiefAbnIet allniUli}; die (r.mir Dicke der Haut fiber
dtm (.'ftriiiinkel. |h< i >'K'n>tisirt in IVlitiMi und dnrrb allmilige Dissecation, biter-
Hpaiung, <iramdatinii hhI H,liiie.s!<lirbe l!illdel;ev^eb^M)lb8t^ti(la, RpidennisiMMicdcanf
mid NarbeiiM'bninnifiuig kiiniint der Herd zur lieilun;:
kliniscbe BiM llicwr .VITertinn ist al)w: anfaii;r^ tu iitiiM i i[>li' ^cbiueflhaRli
Härte und Itntbung in drr Haut selbst (mit ihr verM'bieblicb); alsdann difTiifWiV
K^tiiuii^ mit blltolliell-Htasonbafteni ( bnmkter, damit beiilrnriinnige Krli<ibiing Arr
Haut über dein Nive.tu und bn'ttbarto Intiltralton fler l'mgebunp bis Handbreite vnm
rentralen Herde ab. Im Hepime der eitrigen .S-Iiinebun^' zei(feii sirh mfi»t |iya'>iiii-
Hebe Fröste tiiDrI disnnilinuirlirbes Fieber, dabei beKl<-lit oft unjrchetirer .Soliinent, ab-
Mhlto S<'h;;ilIcM^keit und .Naliniiig^iunlust. Pie SchmiTrhaftipkeit und die pralle
SpHNHing, d.'ts abstdute Steil));ki'its;:elühl l:i.-^im erst Iwi Kunrtbülfo oder n.'irh allniAb-
liäi pcrforireuder H.-mteinsrhmelzuu^ ii:itni-j;eni:Ks nach. Osuin stooiMO sirli hnf:-
em mc den Herd bildenden (ie>vebe jr jpüaaoTva Fcisen tspoiiten aug, oft bi« auf
Kuelo und Miiskeln. Hie lleiluii;; erfolgt, vic die eine« judeD HAUtdef«ftra, nach
Ablösuu): alle.s n>-krotisi-ben Materials.
|tii' (iefährlirbkeit de.s Carbunki'ls besiebt in der .Mt'ifjlirbkeit der Ihnmiboüscllfll
Pjo-pbkbitis in der l iugelmiig «k-w IltTileH. Ih>r Bitcrdmi k. die t u-n elutiofütrstioii.
die toxürli« l>urc'bNfbwriniiiuji|; <t«H Gevcbro liit^nirt zur ilifTusen Tliivaibofic der
('«piUnmi und Vciini. Dipwibo fdilt an sirh mV. Wini aber tier ThrombuR eitric
«nr«ie1il und «Jinc Sehuti diueii blande ntrouibiixbildani; iu fpwdiiuolmieffl Zutlana
ab DotritiM dtf Cinmlatlon cinvorlfilbl; so Icann damit e1i«i jedrn At^fenblidi die
silpmtim Px'Unni« «nd div iiyanniveiNi 3ll«l!i«ta(M> eiiMOtatdu. Vit* ttann natürltcli
innerhalb 4« cavprnOMn Gwrabm 4«r Uppen mit ihrem nn^lieMrenGoRimreicbthnm
am leiehtentcn Rceeheben, woher die twit Altm bekannte MaKgnitftt gnade der
Uppencarbonkel (a. BlutvcrRifhmK*), wHbrcnd nur vemarlilUv.!;:!«« retn. falsch be-
hsukNo Carbnakol des Kaekciia tnr llaiisnitSt xu fuhren itflegen. AUaniings bst
dio Aetiologto de« (.Itirbmdial« blsli> i /n anklar. um mit Sieberbeii In jedem Fall«
die ProgBOm bei scfaematieeher Tiu t..|iii 2u einer s^uu zu gcKtallcii. Die HluBg-
]a»it der Kaekenhimnkel iMl9 mit der häuften neohasiaehen Laceiea des Nackens
gerade über dem Kraxen in thun haben; begnmnn neh dodi aneb anden Knut»
alTectiaani «eliarf mit den Bütndern der Kb-idun^', wieVitiligo svphilltka uad Lenkodemn.
TherapeuliKcb dttrltan an kcincai objei te der Pathofugte so veraehiedenartig«
Sysiome sieh «rprobt haben. I>ii' Ilauptfni;,'«' ist: cun.servativo oder operative He-
haadlnng; und die Unterfrafce: Railirjdoperatiun (Kxrision) oder Ineimlou (Imiaischiiitt).
Mail darf keiuni Augenbliek bestreiii-n, ila.<w uiit«>r KataplMfoien aller Art,
Pflastern, Salben, Krweirhungtii etf. oiu Cnrbiinkel zur Heilung kommen kann. Man
luiijis hier aber einer Therapie <liut Wort rr«len. »eb be alle <'banci'n bietet, H.is,v ,.r
heilen mnsK. ¥s inl nieht zu bezweifeln, da.s> eine Spont.inlieiliin^ ^efabri<>.s sieh
vollziebeii kann, tnan weiss alier. dass wabnMid der S|Mintauh«iluuK jeden Auf;rn-
blick eine LebeiL>>);efahr sii-b zu etablireu vermag. M.in nillns einer Rehandliui); <1:i.m
Wort reden, welche mit einem Schlage den kranken Herd durch Tutalexrisinii hi-n
im (ie.suiide hinein. ;;leichs:ini durch Herausheben iles ganzen llenb's mit citii-r
schmalen Zone .Meiner p'simden rnip'bini^, eiiifenit und die l insebuiip als eine a^-p-
lische Wiindfläche, wie Jede andere. /uriicklHs.sl. Ks ist al«i Circumcisiun rings um
den Henl im G'nunden, Ksicisioii eines Hanltrichters iilieni I im i 'i-iiiiilen, in ilt^vs^n
Inneren »ich tler Herd eiiitfebeltel und unberiibrt beKudet, xu « iiijif' h Ii i. 'Seh I ei e lO.
I'A- L-t il I- l'rincip. welches natürlich nur ilinr^rhalb d< r > r-tin Ta::' ili r ( ar-
Imiiki lliiiduinr ansiiahnisbis <lnrrbn')hrb:ir ist. In spiUerei Zi il i« i t ;ulniuk< »it von
über \Vallnnss)fr<Vse allerdings hält es s.-hwen'r. den in»N<en Mefect mit spätfr«'m
.Narbenzue. laiijrer Heilun!rs<l:nier etr. zu n-cbtfertiiren Hier inus.s man mit );Mi|f»»n
lind iinl'i'diti.'I Im-- :iiit ilir r:ivi ri'ii h''inl< ii kn'i]/iiir>Lc:iP ii auszukiUlllMi ii --lu-h. n.
darf aber nie versäumen, du: vier centrab'ii Wundzipfel MH-tiirvnartig zu exri<lin-ii,
•odata ebeafallK d«r ganie Herd frei sn Tage liegt. So viel wie iignid mDglfrli
Digitized by Google
[CarboBkel
— 567 —
CardiioiB]
escidire man von diesem Kra(«*r tum an nokrutisoliciii Fettgow<!bo und eitrig <liin'ii-
setltem Fasergewel»«. Der schurlV I,üffel bringt keinen besond(fren Nutzen.
Wenn irgond möglich vollzieli«- r-i ::n die ()nrbiint<olo])<'v,ilioii uiitf^r Infiltrations-
Aua&«!tbesie^. Uie aligemcino Narko.M,' >teigert wie bei jedem infectiüseu Proceää die
Gefahr der Genemliaation punilenter Prooeese: der Pyaemie nnd der Sepsis. SUrken«
Taraponade mit Gaze zum Ansaugen des Wnndsecretes empfiehlt sich in j( ilnn
Falle. Nach vollzogener Operation vrrbindo man feucht und wechsele den Verband
alle 24 — 48 SUmden. Steht auch dmi Eiugritl die Infiltratiou der Umgebung still,
80 iKt die BottOndiuig demarkirt und meist tritt damit ungestörte Heilung ein.
(' 1 1 T.inicnlnsis. Seltener als die Furunkel zur Fiiniiiculo.so suniniirt sich dieCar-
buokeibilduag zur gleichzeitigen und bald folgenden Etabiirung mehrerer carbim-
calQeer Herde. Es giebt aber gewi^ Formen furunculöser Entzündung, welche au
Ausddiniing /war der Carbunkelbildung gleichen, anatomisch jedoch in etwas ver-
schieden sind. So kann zmu Beispiel bei Diabetes <\\v entzündliche Verliitriiui^' der
Furunkelumgebuag bretthart sei« und beim Besteheu solcher multipler Furimkei dea Eia-
dnielr einer Garlnmeuloms niaehen. Jedoch ist bei Diabefeee der eigentlfehe ProcsM
der circumscripten Sequestrirmi': und der l*fropf- und Fetzenbildung weit mehr als
diflffis*» »^itrijre Srhnielzunir und Abscessbildunc; charakterisirt. Solche b»julen förmigen
Hautabiscedirungea multipler Art tindeu sich wühl auch bei einigen Postformeu, beim
Milzbrand, bei Pecken — aber aetiologisdi haben diese Dinge mit dem Carbnnealos
nmpl^x oder gravis, der nnsoparasitären Staphylokokkenansiedhitif: nirhf> zu thiin.
Jene Processe sind der Ausdruck ganz specifischer Infection(>n, während der ('arbunkel
und die GsrbunctiloBis ihre Entstehung der An.siedlung von stets anwesenden Mikro-
OfganinneB verdanken. Jene setzen eine Lai sien und specifische Lifection der Hant
voraus, diese bilden .sich olitie jemals iiacliweif^bnre LnRsion resp. voran or'^'P^angene
allgemeine Ijifectioa. Daa Prias der Kokkenansiedelung ist die Urbarmachung ihres
Wirthgewebes dorch eine Secretionsanomaiie der HautdrOsen, durch Stßrung der
regelmässigen Epidermisd<'Si|uamation, vielleicht auch durch primäre Stasis imd
Thrombosis resp. Kmb<die cutaner .\rterienHstrlien. Auf diesem alterirten Wirths-
boden wird der Ooccuü \irulent. Fälschlit h zur ( arbiuieiilose rechnet man auch
g;ewtsse Formen cutaner Syphilis, d. h. der eitrigen Schmelzung eutaner Gummiknoten,
welche bei heftiger Reartinn den Kindruek ( arbuncu löser Oeweb.shärte hervornifen
Icann. Auch Iiier wie bei subcutaner Furunculose (kalter Abscess) überwiegt die
HOhletdrildong die siebf^Brmige Gewebszen^chmelzting des echten Carbunkels. Die
vielfach bei allen Fonnen von Mar:ismus wie bei der clnonisi heu Pyaemie auf-
tretenden Hautbeulen werden ebenfalls irrflnnnüi h zur Carbunculose gerechnet: sie
entstehen auf dem Wege direct c^pülärer Kokkeaembulie.
Auftreten von beulenartigen Venehwftruugen bei Pest and Anthrax in inneren
Organen sind ebenfalls als ('arbimculosis bezeichnet weiden; aueh sie dürftsn oa-
pUlar-emboliseheu Uisprungs sein.
scnuicB.
CarefaMm. TJrsprfiuglich hatte das Wort „Carcinom* oder „Cancer* oicht die scharfe histolp-
tli>rhi- Bftlfut jng, 'iif tnrin thin hiMit/.uta^c b<-ilfj:t. Tti f^t-r Zt'it der j^i-Hli.-n .iii.-ii'.iiuv li. n Vcr-
sluiclie wurde dasselbe crfundca, wie auch das deutsche Wort nKrebs'', mn damit auszudrückeo,
daas eine dem See krebs Shnlieh« GeMhvulat sieh cntwidtelt habe mit stningfSrmigen Fort-
sätzen, die den Bfiru'ii >Ti(.spirir-lii:n. Zunächst wurd-j lU-r Ausdruck mir für di' rnt>pf cheridc
Bildung an der Brusl verwendet, später aber auf alle möglichen Tumoren und Geschwüre aus-
gedehnt, vobei dann noch der Begriff des Esthiomenos, des Pressenden, binsukam. So hat sieh
das Wort Cancer noch in unserem Schanker rrli iltrn. Da> Snik im wurde mit zu rlen Krrbscn
gerechnet und diente als Sammelbegriff für allcrlüind uiviat gutartige (ieaeLwali>U', Fibrome,
Myene, aoeh die jeteigen Sarkome.
Eine etwas schärferr- D.-finition der Carcinomc lieferte erst Cruvcilhicr. Für ihn waren
dieselben unheilbare GeiSLliwulstc. die man ausschneiden, brennen oder ätzen konnte, und die
doch immer wieder kamen und sii li im Ki riier geueralisirten. Neben dieser Unhcilbarkeit war
das Cbarakteristisobe derselben die Krebsmilch, die sich bei Druck auf den Dure.hschnitt ent-
leerte. Schon seit Bichat war es üblich geworden, in den Carcinomcn etwas den Menscbeu
g.iu/ Fremdartiges zu erblicken, und viele Forscher gingen so weit, die Geschwulst dirOCt ala
Parasiten ni braeiohnen, eine Vonteltung, zu der der Name vielleicht mit bettmg.
Als dann imth Sohwann die Lehre sor Anerkennung gekommen irar, dass der fhie*
rische Körper aus Zi'lh n liestehe, unternahm es zuerst Jnhnnru Mülli r. fl!- rirschwülste
nach ihrer büitologiscbcD Zusammensetzung zu ordoeo und wies nach, das:» die Carcioome
Digitized by Google
[Carcinom
— -,na -
l'ÄrciHOBi]
durcbouü zclligu Du»Uu(ltiM;ilc dcü iiunAcliUbbtu Kvrpcrü »vk'n. Kioi; vullkuiuiiiCtir Durdi-
JäbniD^ der lii*tokig»cben EinlbcUviig Mt «nk Vir«k«w t« Stand« ipbracht, iw<l wit dican*
VmI eiittirt cnt ein« scharfe Deflnition dm Wortes Cwrioatn ab oifanorae alvealäre G«aelnrabt
mit «-incm Pannchjrm und einem Stroma und mit der Kigcntliümlichkiit der n'!tL'roplisir. DiCM«
Wort stimrat unpriinglicb xuu Ej>jbstciri iiijd wurde in dem Sinti« an^'Wrndit. ij%>> «tWM den
Körpir fri-iiid.%Tl>grs bi.stfln-, K» wuHe dnoit voji Vircbo* in iUidiTim Sitiur tibfrnfimmeti.
itidi.ni «r »icb v«r<(t'll1<i, d.i».-< dun b l iiii M>'t!ipbiNii^ i\i-T Zelb'ii d.vs Biiidi-gi'W'^br- di« Miitrix für
die Carrinnmi" abgibf. DaihiKli »mt gbrich/eitig <\n \\'e\i zu bisliigeni-tiwbiMi Kor»chuiigcn gcgi-bv«
Im Weiteren bat lioh dann. hci<indiTs im Ansrbbi.u an die Uritersuchungcn von Thier seh
und W.ildcviT iibtr die llistogencsc der C'arcinoine, ergeben, dnis diese Ansebauiini; T in
VirchöT uunobti(! w-ir, uud das* b«i weilem die meisten Caroinome aos Epitbelkn oder
DräieDzelleu iKTkuruiiien und zum g<-nn|f«tcn Theil aui )icfiu>»- und I.vmplitpalieiiendoUielteii.
Nm hat dalicr deo B^riff CarciMia m umgemiaAtit, da« nau «aift«-. Alle malignen CSa-
«ebirOlate. di« am Epitbelicn (und Dril«?nr.pl1«'n) sieb cntwidieln, «iod Carfioome. alle an*
Bindesubstanzcii entstdimden sind ;>arkome. Damit *ar «igentlicb der Begriff der Hctepo-
pl9.Hie aurge^it'beo. Man hat ihn aber doph beibehalten and zw in dem Sinne, das* maa
nun 'hninirr < ii; Wachstbum ub r !;i' j t ; m 1 hen »irenien des Muttcrcrganes blnau'* ver-
»laii i /i: i ' V' I. .'.ti5cliuuungrri L. in n i h Ii II. 'sehe Kelmblatterllicorie bin»u, und man
delinin« nun « arcmonn; aN maligne ut-Mtiwul^l« der Arcbiblaslen, Sarkom« r>.K «idcbe der
Parablasten.
AU« diese Vtirsucii« «incr bi»t«geuctisclicn Dcliaitiou »touru dadurch aui erbcblivbu
SdiwicrigkaitMi, da» dieaa flistonnaac in alkn FäiNn imAtiaob aicfat aaebgtwicacn «erden
kann, und daa> ««schvüttte, dielibtolaglieh und büuiieh ndi ab Caiehiama dantdl«», auch
von Eadotbelien üirb eiiUiikeln kuittifii Die letzteren in5«»(c man dann ta diri .S.-irk'intn
rtebnen. Au<b (;i>.bi *•> ('ii.Mh»iil!<ii' d<\> Arehibl ästen, t. B. der Oll«, di« durchaus «.-irito-
matösen Bau hab^ii und di» luiin dimi zu dtn r^reinfm^n rc<hiioii mils.ste. Um die^^ti
.Schwierigkeiten au> dem Wege zu g» heu. tbut man besser, die hn>rrih'>lcigis< h« Kiniheilunf; be-
stehen zu iaascu und evcotuell emcn Zusats tu oiacfa«u, der die Utstogeaea« nia Ausdruck
briiif;i. Daiincb mviMia man alio natanehcidan CueinoinB «pUhalinIt» adeaanatoMiB und
endiitbelialc.
M.vi bat von j' iirr die (".iteitionie i-ingetheill nacb vursibiedi ni n rriniipieti und alle
dicM iu cntstdiidcuca Naiuvn liabiu ikit tirb.ill«u, ilu tic praktiMb brauchb^iv Begriffe dai-
stellaD; Sa nntotacheidat man aach der graben Fem daaOareiaiMBa tuberowai, fiinnium, difluauw,
tileeieaunL Fanden Blatunfen in di« Ctacbwolit statt, lo beadehaete man ia/ all Pungus
liaem.itodi-5. Xaeh der Con^wtenz gab ein Enccphaloid, den weichen Krebs fCareimmia ma-
dullare) und einen .''kirrliui, de« harten binde(;ewebigrn Krebs, .le Dach der feineren Structvr
und den MelamorpbiiHcn, di* sieb in der ti'.isrbwuM abspielen, unters<hi«d man ejn ('ar<in>Mit,-i
alvetiUre, (lelatinciMum. eulloidex, e.nlcukt^uiM oder l'«aniiiiC"-arf inoin u. n. w.
Die leitjeren histole>;iiehen Jletb<rden der NeUJeit haben cini: grosse Menge vnu Kigen-
Ihiimlicbkeiten an den l'.TrenebymMllcn der Careiiiome heivcirtreteii lassen, sowehl an itirer
Furm, wie an ihrer I,eben>4;i schiebte von der Kntsttbung bis luni Tode durch \er>cbiedene
Farmen der reKresKiven >l«t.iiii<irpb««.e. Sclion trüber hat man die Cjurinomiellen ei/rig »tu-
dirt in der UolTnuni;. ^pecltl>e)le Eik-ensebatteii au ihnen eotdeckcu tu kdooeo. Obvobl »«tche
durch hervoRBgende For.sober, wau Iieb«rt u. A., ihoeo xuKe«chriebm mird«». w hat «i<*b der»
gleidMa nicht bestätigt. I>agi>j^n liwsen «leb in fa^t allen Fillea ven (äminom eiiiefaliebc
Veränderungen der l'arenchvnizellen im Vcrgleieb mit ihivu JJullerjclIcn nacbweisen und iwar
zeiaeo diesilben, davs die Zflleii bei der (.'.arcinonientwickelunj .an DifTcreuiiruni; verlivreii
und an »elb.'<t>.t.»iidii;er Exi'teturabijrlicit zunehmen. Uies-r Zustainl i>t aU Anapla^ii; be-
xeicbncl worden. Ilicrauf brTubl die Metiistasenbildunis. denn durch dies« Veranib-ninc
wenlen die /eilen bcfibigt. Hieb in anden-n Organen, wtihin nf- .tii»Hi die l.vmfih- oder Bliit-
babn gelangen, anzusiedeln und neue (ie.sebwiilste /.u p^| ;1l, i ri \ Ii iij icröscn ll-ihleii
vdur iu Wuuddik'luiu kouDi-n di« Zellen von eiuciu Urt /um anderen iransploatirt ««rden
und w SU cia«r WiMainatiMi ffikca.
Die l'nacbe der CardaembildusK wird Ttra den neuestea Fortebeni in das Farenefayn
verlegt, einige suele ti dieselbe im ."■■Irunia. Die ersleren sielb n sieb vnr, dass d.i» Rirenchym
• inen s-ilehf n \Vuebeniin,">lneb erb.ille. dax i « seim: pby»iol«gi>chen tirciizen »bersebritte;
die anderen gj.auben. da-ss ila-s .'•tinina gvM'hwiiebt und d.iditrch das tileiebgewielit zu
• Jiiiisti n der Epilhelien aufgehoben Wi rde. Die Thalü.aeben lier Anaplasie »precben mehr
fiir du- I rsli/e Ansebauiiiij;. .ledenf.ilU >;eiiiigt die J^ebwlichung des Bindegewebe» allein ni' bl.
Hin Careiiiom /u i r^eiigei), es miiss immer nueb die Wraiidi-ning der Zellen im ."■ioiifi lier
.\iiaplasie hinzukoinmeii. den» s.insl enlslebl lnicbvtens euiv alypiscbc Kpithelwuehenioj;. aKer
kein I arciiioiii. \V;i> nun di, Zeliieraiidvrung lieriorbriiigt. ist bisher üanzlirb unklar Die
darüber au^e^itelUeii Thvurieii knüpfen -sieb vielfaeli au biulijDiute Namen, l^ic CobabKiiii'»rbe
Tbeoric iMsagt« das» enbiyonalB Zellen, die niebt mib Antbau dar Organa verwandt weiden,
dunb eine OoleieeuhcitiwnMb« anfiiufen au waclnan und eich mm Caraaou eoMelKla. Die
Thicr»e]i'icbe llieMit ainait an, daai mit dem böbcMn Alto dal Bindegtwebe gNebwnelit
vird nnd <Ba die fipHbelicn ein Uebergewiehl bckommeB, das «ie ata Wactatktti» venahiaat.
[C«reinoiii
— 500
CArciuumj
And'Tf \iitnrrn suchen die Ursache in Traumen, Eiit/fnnJunfr'-u und chronisclien Heizen. Von
Vielen wird besonders die Erblichkeit betont, von Aodcren wird eine bestiinnitu Ernähnings-
veiw beMdittldi^t. Auch d.v> endemische Auftreten desCaroinoms ist mehrfacli behauptet worden.
In neuerer Zeit bat man vielfach nnch l'nnsiten p«»snclit. Zuerst kamen die Bakterien
II. 'He Reihe und es gelang auch solcht; tinden. E:> bat sich jedoch bald hemusgestellt,
•iass dieselben mit der KntsMiua|[ der Krebse nicht^s zu tbun haben. Dann hat man naeb
Protozoen gesucht und eine grosse Zahl von degenerativen Pror^iK'ten, Zelltbeilungstiguren,
Leukocyten etc. als Parasiten gedeutet und in ursächliclicii Zuaaiainenhang mit den Carci-
■oneo gebracht. Für beide Behauptungen fehlt jedoch der Beweis. Es ist bisher nicht ge-
InafBii, diese Dioge wirklich als Protozoen darzuthuD, und es ist weder geluogeu, sie zu
tfienteo, noch Careinome durch sie zu erzeugen, üeberhaapt ilt es bisher nicht möglich ge*
wiM;n. nul rarcinomtli'ücn Carcinome bei Tbieren anderer Ail 711 vr/ciigt^n. Nur die Trans-
pbatatioD auf gleichartige Xbiere ist einige Male bei Uandeo, lUttea und Mäusen gelungen.
Sonadi moss nao sagen, dass die Aetiologie der Carcinom« bisber gSnzlieb unbekannt ist
FAuc Therapie hat mit ilun aiitrffiihrlrn Tliatsachen /n 1 ' chtu ri. ^VIr kennen bi.shcr sicher
nur ein Mittel uud das ist die so vollständige Zerstörung des Carcinoms, dass auch nicht eine
Zelt« dann übrig bleibt
HMnKMAini.
GiMüiMi (generelle Behandlung). Die echon seit alter Zeit bettolieiide Ueber-
zPugUHf?, dass für rinr- oirifrrfifonde Behandlung: und cvi iitiK lIf llf ilung drr liöe.irtigen
Geschwülste, speciell der (arciuonie, die operative hintieriiurig derselben aus
dem Organismus die allererst« Rolle spielt, ist durch die aeuereu pathologisch-ana-
tomischen Kenntniaae und die Fortschritte der Chinifgie durchaus befestigt worden.
Nim i irch \ (illvtändige Elimination aller krankhaft verändr rtf n (it webstheile kann
mau bisher berechtigter Weise hoffen, dem NV eiterwachsen der Geschwulst, der Ver-
aeUeppung von Careinom-Keimen mit Hetantaaen-Bildung. sowie der Beeinfloi^ung
des AIlgemeinbc^Hndens, der K:i< h<'xie dauenitl oder wenigstens vorübergehend Einhalt
tu tbun. nionp Aiiffr:ih<^ kann die chirurgische <>|M ration bei den jetzt üblichen Me-
thoden leichter .ils früher erfüllen, vorausgesetzt, dat» die ^keubilduog m erroicb-
barer Stelle aitit, nieht ni umfan^«idi ist und iradi keine llekastaaen an entfernten
Orten hf^rvorjrfmn'n hat: m'"irlicli>t frühzeitige E\tirp:i1ioii , Opcrircii im Gesunden
und gleichzeitige Entfernung erkrankter oder gefährdeter iSaehbartbeile, namentlich
benachbarter Lymphdrüsenpackete sind daher die Desiderate solcher Operationen.
Können diese Bedingungen erfüllt werden, so sind die Aussichten des Eingriffes oft
gfiiisti^r'T. als mau frühor für ino-ilirli hi<dt. und wirkliche Heilungen, d. Ii. das Aus-
bleiben von lUcidiven durch eiue längere Keihe von Jahren n.ach der Operation,
neoen Erfahrungen su Folge nieht so aelteo. VerhAltniB8m&.ssig am Häufigsten wird
solch günstiger Aus^Miig bei Oarcinomen der Haut, der Mamma, des Vtema, des
Rectum und Aehnlicliem beobachtet.
Auch gestatten die neuen useptischeu Operatiousverfahren, mit der Verminderung
der Gefahr im firSlbimig der KörperbShleii, namentlich bei der Laparotomie, neben den
obcrflrichli<'hcn auch die tiefer gelegenen Carcinome «Irt-Istcr als früher in Angriff
zu nehmen. ü?o wird in neuerer Zeit die Extirpation maligner Tumoren des Magens
und Darmes nicht selten versucht, und bei einem gewissen ThcU der Fälle mit nicht
ungünstigem Erfolg: sind die Geschwülste nicht zu umfangreieh, und beetehen k«ne
.allzu störenden Ycruachsunjron dcreelben mit der L'mffpbung, so kann es gelingen,
durch solche ^agen- oder Darm-Kesection die quälenden Symptome der Knutkheit
imd die Kachexie auf längere Zeit so tmterbreehm oder dsaMnd tu besaa». Aller*
dings i.st die Diagnose diurfiber, ob metastatische Erkrankungen besfeehoi, welche den
Krfolg in Frage stellen, in solchen Fällen vor der Operation ungemein schwierifr —
Auch wo der bestehende Tumor der ungünstigen Nehenbediugungeu wegen nicht
«nctirpirt werden kann, ist es in manchen Fftllen mOglicb, durch eine palliative
njM-ration die nachtli>ilit.'steii Fidgen der Neubildmig zu heben und da.s Leben ge-
raume Zeit zu verlängern und zu erleichtern. Spcriell für den Verdauungscan.il
wird es sich öfters darum handeln können, die clurcL die Geschwulst gesetzte Ste-
nose unschädlich zu machen: za diesem Zweck kann bei einem 0e.sophagn8^arcinon)
die Gastrostenii' hei elnoni inoprrnlielii I'vloru'- Tumor die Gnstro-Knternstoraie, bei
i^mcarcinomen die ^Vnlegung eines Anus praeternaturalis relative Euphorie gewähren
und die erschwerte oder unmöglichgewordeneBmSJirungzuniehstwieder in Gang bringen.
Zur Entfernung der Oarcinom-Geschwulst aus dem Körper stehen gegenüber dem
Mettar die Abrigen Mittel zurück. Die in fräherer Zeit empfohlene Dntert»indung der
Digitized by Google
(('«r<>inoiii
— r.-o —
CBirinom)
/urülii'i-n'li-ii (icfävsi-, «lOrhc (liifi Carciiiuiii zur Srliru»ii(ifiiii'r m\vt Nckrosu fülimi
holl, wir«! wohl wrnij; inflir vrrNiirht. Aurli ilic zeitweise «-br (rmihmtcn .\4'ti-
millfl w«-nl«-n iiii^fiiblicklii'li zur Zersti'ininp fn"'VM-rer ('arrinonifi^-srhwrilsto niobt
UH'lir >ifl aiip i\ ■ Hill • -^i limi ili -|i:ilt, mrlii, u. i! «lif I>urrhfühniiij? einer vollxMnfligfti
l'jitfrniutip alli-j. crkrajikti i, i v. i t i^ mt il ■-^vm Wfp- schn ieriper al- bei »«•hnt'ideinl' r
(l|M-rntioii ist, imd b<'i ji iitii lli i A'i/uii^' l im - ( irciiiuiii Tiiiiiors wiederholt ein be-
Mjiiderx l<-bh:dt<>!> NVeilen\ n Ih ni i i u'iii <li|i ilmiili'n Theile l)e<ib;irht<>f »iinie llorK
»in! /(ir EjitfeniiinR kliii ' i. kI rrfl.K lilu li' i < lesch«ril«te noch rift» !'- ■.(■II hri. n lit'-
braiicli K-ematht Zu diesem Zwii k i--t «kIiI Jas Ferrum canden- 1' -rbei
Apinr Ii f^ir viele I'ällf die passcr.'t-ti- l'oiui. Von den si>ii--ti'_-i-n Irulii r \^' if»fh
^i'bi Uli hii II Aetzmittelii »ind be>onde!ei zu aeiiueii: Kali f;«ustieuui, htiiw '-Ii
(Mii !i' I -I 'i'- l'.'tste), SalpeUTKäure, ('liroinüäiirc, Karliolsäure. Arsenik, Sublim;i$. i Iii .-
riul: 'lu ili' i letzteren oftern coiiibinirt in l'Hfti'tifnrtnX Zinksulfat u. A. Kei jjrusstn
.tH.|ii I .ii.-'l;, Ulli! iilceriremlen C.ii «'miiiiii ii -imi dir-i'lKm A.'tzinittel, und aueh hier
1)1 -'.ri<!i-i - ^'!it das Kemiiii candeii^, i.ft /ui l!^'-< bniiiliunj; von Uliituiti; od<T .lanrhiin-/
:iii7ii»' iiili II : zu dem<e|b«n Zwei k im ii nii hi ätzende Chemikalien t. B, d;(~ < I i r
i<.iure Kiilmm (als Streupulver mli r l.riMiti^' ii Ai bul f>ie Angabe, das* uiU<t
eons4'<|uenter miv-rr'T I l'-h,iiiilliur,' iiii" ■ iiiljuli' r S(i(l:i- Lii-mig kleine uberfläohliirhe
(Jarcinome zur Vri Ui iiii nmjj und zum Sriiwund f;elir;u iit werden kiVnn''Fi 'Hnsi'h),
IM nielit allp'nieiii l-r^tiiti^'t worden.
Kin Tlieil dei genannten und viele andere Mittel sind ferner in Form .Hubeu-
taner oder |iareni-li v nia tii>e r Injeeiiim, um Carfinom-riesehwülste »ur
Srhnnnprunjr und zum Srhwiuden zu bringen, emproblen wurilen. Neben der cbe^
misrhen Kinwirkuny ist hierliei vnn den Henliaehlern zum Theil aurh :in .•.p«vitiM"heu
FinflilKS auf die Zellen des ("arcinnm-tiewebes jfedarht wonlen. Aus der Zalil dieser
Mittel sind zu erwähnen: SalpetersJlure, Salzsilure, Kises.sift. MilchsiUire. lierbsäur»\
Cblorxink, Höllenstein, Ars<-n-rraeparale; ferner l'epsin oder Papayotin (zur An-
rcfpiBK von Verdjiuunj.'S-Vür^'änp n sm Tumor). Ei-Kutin, Ozon-Wasser: aus neuester
ZHt einij^e Anilin-Farben, besonders ilas Methyl violett (Kler l'y oktanin (M oset ip). Für
joden dies4-r Stoffe siiul Falle, in welehen unter dem tiebraurli Carrinomknoien sirh
verklfiiterten, iniiKetbeili; ob und wieviele wirkliche küuKtlirhe lleilunjien danmter
«iad, bleibt »wcifelhaft, — Rbenw ist iiber die Blcktrol) i«e zu urtheilen, welche.
ni«ivt in Form der Hlekiropuitctur, boBOudm von amcrikuiscber Seite lur Zw-
theilun^ in.-ili(;ner liesi-hwülsie cmpfolil«n wtinl«, ohti« da» diene Erfohfiuig allfr*
meine Ib'sUltipiu^ jj'"'"'"''"" hat.
(iross ist aui'h die Zahl der innerlichen Mittel, welche seil älten-r Zeit als
speeitis<-he .. K rebsmittel " zur Itehandlunj: Uisarlicer Neubildunjjen fterübmt sisd.
Noll di'fij'-nijren unter iliiieii, wi'IcIk' auch in den li-tzten .lahren liäutip-r erwähnt
simi, seitsn ongoführt: Cunduninpo-Hiude, Ars<-iiik. Karbol.säure. rhlor>>nures KuHuBI,
SchweMkoUnialoff, Kieevis.'iure, Aiülinsuirat. Chios-Terpentiii (Clav), ZiiniUV
Abkochunp etr. IMe nii'islen dieser iviniifuhluiigen liaben ketnirlei Bedeulunj; erlangt
Mä Wpii*-ni da.s meiste Vertrauen verdient unter ihnen die Anwendung der Couda-
rangorinde bei Majccn-Caninonii nadKleiii dir»* Bdiandluiw auf eiueine Beob-
aHitinigeii hin in die denlairhe Mcifiein ciii|^fiUirt war (Prieareich), habni auch
an gmuMi Hcihvii von Kninkcu gevamieHit Erfahrunp-u ( K i ess) gecdgt, da» micer
HMisF^urattir Aiwendong doa >littc1« (IVrect von lo g ;>r.> du) SymptnaicnhiM
dm Sluracardnoo« dnidiwliiiittlirh milder mä bmnainier als gomt aMiirfl, «id der
Verlauf oft von tiiigem Bewerunnperiodm uttieniradKn iat: ia wie wett dabei
mehrfach beoharhtM» vAlligm Vcraehwindcn eiam Slagmniiiiont ab Krebiheiiuiii; Jiiif-
yt^raMt werden kann oder auf Verwcchalung ndl einer ^tarti»ii G««chwulit mrflrh-
«urahren int. bleibe ilaliiiip«tellt. Auf awlerwcitife htaefe ('aicbm»» eebeint <i.T>
<*nnihHMf(o weniger <MiergUeb viniuwirken, eben!» mf insaerliebe Tooioren, gegen
veirhe die Im-ale Aiipitcation de« IVcortes empfohlen wuide. Ileawirhsr venlient
vieUeirht noch i** Areen emisr Ber4i-k8ichtif>un(t. unter desacn Anwemluni; weiti<;-
»lemt dna AHiJcueinbelhidni siclli oft hebt: die kflniieh bcMale Erfahrung dr« Yer-
•elittiiMiMUi taeher Ha»l*f'anrfaie«ie w&breml ioneriiehrr und ittewm' .Xnwmdoai^ der
8ohitioFw«leri([,as!iar) hat keine allp-meinereBest&ti;nuig erhaitpn Die früher öfter»
Ipinachte Mittikeilung einer Heilung von Leberrarrinom unter einfacher Bchaadlanfr
{Kairliibad. Jodkalium) beruhte anDeheineod auf fehlerhafter Dianoee (Leber-
««lihiliK).
1
Digiti^ed by Google
[CarcülOB — 671 — CarcmomJ
NeuerdiniEH bej^iunt die ('arcinom-Therapii- li<-i-iiiflusst zu werden von den Aii-
Sf!i;nniii;r<'n uIht die i ii fr c t i ösc N;ifur dts ( ';iiiiiioiii>. wcIcIk' l)(-;niii|f in diirrli die
ver»cbietlentlicbeu Versuche der Krebs-Leberiiupfung auf Thiere und Mcnächeu iiugeregt
rind. Zwar istesifen btsheriecD mikroskoplsclien mid bakteriologiselMiiUotefmiehiiogen
nicht gelungen, specifische Mikrooi^ni.sni<>n im ('.in iiioni festzustellen: weder für die
RaktorifMJ iiorh für dir Spororoon. wr-Ich«' als solch«' boschriobon wurdon, ist irfroiul
weicher Beweis bisher geführt worden. Doch wird der parasitäre Ursprung des
C^adnomt Ton manchen Seiten fttr wabneheinlieh gehalten. Und dem entspricht,
dass in jüngster Zeit mehrfach bnktericide ßehnndlungs-Methoden gegen die
('arcinoni-(ieschwül8te in Vorschlag gebracht worden sind.
So stellte Adanik iew icz, welcher die Krebszelle selbst für den Cardnoni-Para-
flHen hält, aus dem Carcinoni-tiewtbe ein Krebsgift, das Cancroin* dar, durch
do^'-fii subcutan»' Eiiifübrung die Krebszellen abjretödtet und die ( ics<-li\\ ülstc zum
Schwund gebracht werden sollen. Doch sind die Mittheiluogen über Besserung von
IVunoren unter dieser Behandlungsmethode nicht fiberzengend genug gewesen, nm
dieselbe in grösserem Massstab zur Prüfung gelaufr- 1! i lassen.
Man hat auch veisucht, eine Serum therapic 1» i der Carcinom-Behandlung in
Auwendung zu ziehen. Auf die zum Theil schon in früherer Zeit gemachten Be-
obachtungen hin, dass durch dn intereurrentes Erysipel unter Umstindmi
bösartige Geschwülste zum Stillstand und Rückgan;; ^elanp'n knnncn. wurden
neuerdings Versuche mit Impfunj:; von virulenten Reinculturen des Krysipel-
Coccus zur Behandlung von Tumoren geniachl (Feh leisen u. And.), welche je-
doch, soweit sie Carcinoni betreffen, von aweifelb.ifter Heilwirkung blieben und bei
ihrer Gefrihrlichkeit iii< }if /ui- Naclialuuim^ aufford< ni. Da^'f-jcn wurden in jüngster
Zeit weniger gefährliche Methoden mit Erysipel toxin-lmufung, und zwar an-
aeheittend nicht ohne Erfolg, Torsucht: Coley wandte zunlcnst eterilisirte Krysipel-
coccus-Cuituren. mit solchen von Bacillus prodigiosus gemischt, an, später das Se-
rum eines Pferdes, das mit diesem Bakterien-Gemisch geimpft war. Kmmorieh
und Scholl stellten durch Verinipfung von Er}sipelcoccus-C'ulturcn au Schafen ein
nKrebaheilRernm" dar, wetdiee ausser leichter erysipelahnlicher Schwellunf; und
nlasigem Fieber k<'ine tieferen Nclicncrscheinungen hervorrufen soll. Peher beide
hnpfstoife liegen erst geringe Krfaliriuigen vor: l>ie Darsteller beobachteten in lieiden
Fällen, ausser an Sarkomen, an einer kleinen Reihe von Carciuomen, und zwar be-
sonders an Tumoren der Mamma, des Gesichtes und der Zunge, snm Theil inope-
rabel n Fällen, während der Hrliandlun^ Verkleinerunjr. stellenweise auch anscheinen-
des Verschwinden der tiescliwüistc nebst Besserung der übrigen Erscheinungen. Die
bisher geringe Zahl Tim Nachuntersuchungen ergab theils Günstiges, tiieils Negatives.
T)ie Resultate der Versuche sind d.alier noch nicht spruchreif; grOBSen Reihen \m
Beobachtungen sind abzuwarten. Jedenfalls sind die Krfahrunsien no«'h nicht der Art,
dass der Erysipel-Toxiji-Impfuug wegen die etwa indicirte operative Bekmdlung einer
Gareinom-Geeehwulst flbr ISngere Z^ aufeuschieben ist.
r'urch diaetetische Pi liaiidluufr auf die Bessenni^ be>.tohender Krebstumoren
einzuwirken, ist verschiedentlich vorgeschlagen worden. .\m bekanntesten ist in
dieser Beziehung die von Beneke vorgeschriebene ,.Krebsdiaet" gewortlen; dieselbe
Ite.steht in einer grösstcn theils vegetabilischen Nahrun;;, welche in Folge ihre« geringen
Gehaltes an Stickstoff und Pliosphorsilure für die Bildung; der an Cholesterin und
Lecithin reichen Krebszellen ungünstig sein soll. Diu von einigen Seiten unter die.ser
Diaet beobaditeten BeBseningen von Cardnomen sind nicht auffallend genug gewesen,
um dieselbe allgemeiner in die Behandlung oinsnführen. Wichtiger wird jedenfalls
für die Mehrzahl der Carrinom-Kranken in diaetetischer Hinsicht sein, durch robo-
rirende, also meist stiekstoil reiche Nahrung, natürlich in Verbindung mit Koborantien
(Femun, (%ina etc.), der Kachexie cntgcgenznwlrken.
Nach .MIom ist es bisher nicht zweifellos, ob wirkliche Heiluniren von Garcinom
auf anderem Weg, als durch chirurgische Entfernung, eiToicht wonlen sind.
Prophylaktisch kann der Carcinom- Erkrankung wohl nur selten entgegenge-
wirkt werdeiv Hdchstens ist in dieser Beziehung SU beachten, dass, namentlich bei
• ■rblich Belasteten, gewisse Schädliclikfiten, deii« ii :i<'tiolo;:isc||»' Wichtigkeit beigelegt
zu werden pflegt, z. B. das starke Hauchen, besonders Pfeife-Hauchen, und Tabak-
Kaoen fflr den Znogeokrebs, oder dauemde Haotreisttngen ^SdioniBtamfeger'Krebe
a. ilml.} nOgliefast nt venneiden, sowie gewisse pathologisnie H«atverladeniog8R|
Dlgitlzed by Google
[Cari'inom
— 572
Carduus]
ilj<; i'rfaliniiipgfmiixs zur UarcinoHi-Eulwickliuig AustosM geben küuucu, wie Warten
hikI andere Haatverdickangen, Narben «te., ellinu^iach lu Bbonrnehan und cvvatnell
rniluoitig (u «xtifpjno «ind.
CardaSine L. OMmg «r CwmtUm*; VtHmtttm. in ?l«ar«rrliitM«, tHkat ttt AttMtM. lüt •<*•
M tutn nNntaai, wgHikhaH iank ■■rwrtiM. Iknalbch« flilMtn, 4hm Ihnw tUk w BtUMril Mtk
umm aafMIm. C pratiaiia L_ WI«Miitfe*aak»at, M ■■• «Btlft, mlinni miä wtiMnm oiw fMUMn
MMtn» nad i^lkM SlwUMtotR. vi* anminkmi» itlMMeM (Hute CniiiBlm i. VHiwIil mlauiiöl C.
»•■I» 4*r lartcM MM. «R «MMIm BImMmWIr. m Mm mmi qallia. H|mr(lirta (MwlnU
Ata Itoite «wteultfi aMjifla iw KMaHH in«cl «ml» tu ItMt rn Tr*»»*«l«a* ktMMtM.
Cavdolewn» Cardvlum, Rardol vird aua dea Aqakudien* durch Extrartion mit Artber oder
Alkohol )(ewonneo. Das Itohproduet, AcajoaSI, ein dunkelbraunes Liquidum, etithSH noth
reicliliclir Mi-iigcii Aoakardsiure, irelclie durch Digestion mit Bltioiydliydral i-iit/frnl wor'Jiii
lii;.nii*ii. D.u p.'in« Kard«! Ist ein (arhloxis tk-l vom sptc. Cicw. O.aTS. Duri-h cniircnmno
Sdiwffclsiiiirc «ird «s ii>ti'n«iv tolli. l>n. r.'\t-r iler Il»-x<'ltl«niiJi{ Kardiil bcuuUtf Acijour.l
gchiirl lu dtn stärküt*ij Irrlt.iiiti<>ii fiir di U uji »irlit Hla-ii-ii und venirsacht leicht Derma-
titis; da CS sii'b bei di r Oiydatimi Hi-hwar/. r&riit, wurde ts früher zu Tiatc und /.eicbciitintc
beijulil. »urdc aber seiner licfnbrliehkcit wcKeii vciboteu. In der Medicin h.it <•■>. bi^ber nur
»cXlea Ah ReizroiUcI Anwendung e«fuu(leu. ^« i»t es xui Actxuug de» Lupu» bcuulxl «ordcD,
vd4 «igt, vie Bianeha äbalith «kUDdea SühHaaiaB, data aach onr Saaicna Aavmdimc di«
riebUxureo Snoteosaai VendiwlBdeti gelmdrt «erden kSaaeo. Das reine Kaidel übt auf die
nullit nur ^anji unbcdeutindi^ Wirkung aa*. Durob neuere l'iitcr^uchuii^rii t.'^pieuel und
Dobrinl ist die chemische Natur de.i Kardols etwas geklärt worden. Hiernach besitzt es
die ZusamniensctziiDR CT;n3j'>4, weder Keton- noeh Ald^hydcharaktcr. hinneKeu eine Uydp.>iyl-
gruppi-, »elclie es zur Bildung unbeständiger, sehivn durch Wasser zcrielzliclicr Aikaliverbin-
dungen iH-r.iljint. Ks sind icnicr eine oder mehrere t'iyisopri>pylj;ruppcn vrrbaridvu. Durch
nr^till.itiiiii ilb:;r /lukf l.-iub liefert e* einen Kolileiiwaisersfi'fT, Karden, r.ll.. Durch Oiudation
»i'rdcii drei Sliuren, KardoUiiure, Kard»,iurt.- und Karden^äure ertialte».
Cardeu». Mit <leni Namea Caidaus ««iden ia der Maleria medica xwei vod vertcfaicdcaes
PI1an/.t n^ttun);>>ii «taaMMnd« Drogen iwlcgt; Herb« Cnrdni bcnedUti wid Fruetna
«' t!"iiii llariae.
II rba s. Kolia Cardut bcnedieti, Caril ' I' " i. et cnk raut, Rcriihardiner-
kraut, Mud die Itluttcr und blühenden oberen Vcrzwei^unrn von Cnieus* benediclu» L.
Di« uatennBiittar aiad bb zu gOeni laii|, langlieh-iaascttlicli. buchtii; liedertlieilig, adl ge-
<l6gelteia BlaHttiel vertehcn. die oberen elKraiig, aebarf zu^'e>piizt, «• uigiT bucbti^, aaeb der
Baaia tu (»st gauzrandli;, >itzend und herablaufeiid, b>'ii)« stucht'l.vpitti|,"gei^thtit, beideiWita
aattig. Iiie ei«a 2 — 3 cmi lang> h. halb >o dicken BlüthcDki^pfe «ind \ou den <>bi-ren Lanb<
hlSttcrn umhiillt, habt » breit cifyrmig<\ dornig gpz;ilintc und spinnwebig behaarte äussere und
»(•llige, .lu der Spitze mit gefiedertem Dorn versehene innere lliillblattclnüi. pelbe. zwittcnge.
am Rande »tcrile Kühren blütbchea, ilachcii, mit wci>»eu slarnu Spreuhaaren bivtztcn Utulbeii-
liodi'ii. Die Arbaciien sind graubraun, bis !t mm l-aiig. Icabl, Uinglicli rund. gerippt, an der
Ba>is .Hcliii'f gi 5tutit, ,abgebi«eti": iler I'.ippu» bettcfil au-* ^«ei ikihea vm j« IM bmti(«a
Ha.an'n. von dctien die .lu.sMrt-n etwa so laug die .Vehai ne, die iamren halb SO lang Sind,
unil einem au»M;r»t*n 9cbiia>f Ifirmigen. 10-k«rbi£eu Kiaiu.
Das CaTdobencdietenkranl entbUt mbw Iwa, Sehlsiai und Gamad Q,S pCt düidil%ea Oci,
0,9 pCt Kniein, Ccrbstoff, apfolianre Miicnflaia, reieblicb Kali- und Kalkialn.
Knirin. i'MfliH'S (."^cribcj. ist ein in färb- und ^nichlusen, seideogltoicnden Nadeln
kry«talli>.lrendcr Bitter»!. .ff, wenig lOslich in Was-vr und Aelber, leicht in Alkobol. In COn-
cenlrirter >c)iwi fel>iiure l.ist e» sieb mit hlutrother Farbe, die .luf Zusatz von wenig Wasser
in violett, V.III .Ammoniak in gelb üborgebl; cr.ncenlrirtc Salzsäure pebt eine grüne Losnag,
.ms der heim Kthil/en sieh bräunbche Tropfen ab^cbciden. die erkaltet zu einem gelben Ran
. rst.irrcn. Knicin erregt in tiabcn von ü,.'! g L'ehelkeit und Krbrechen ; e» wurde vun
Büucbardat gegen Wechsellieber cmpfuhleii, hat sieb jed.jch nicht eiiiiuburjjeru veraocht.
Das Cardobenedicteiikraut liudet wesentlich \erwendung ai» Billcnalttel; et wilfct Ml
I — 2 s a|)tK:tiii;rrcgend und toniitrend, iu grösiwren D«*ca baratreibend und leiidit abffihitiid,
au 10 ( ruft «a bei vielen Peraoaeo Vebelkcit Mit Erbrcebcn nad Duicbßllcn hvrer. Ca
iat bei cbroaisehen ll«berleiden, H)-poebondrie, Byiiterie, Wecbaelfiebcr nad oadeian Knnk>
bcitca Tersucht worden.
K»tra.tum L'anlui beuedieti, C ard be n e d i c te n c I Irac t :
durch Kitraetion mit sie<lenderii W:is«er b..'r.-il<tes dickes Kxlract. i'h. ti. III.
l><'>is (1,5 — 1 g mebntial'« lät'licb.
Kruetiis s .'Jenien (".irdiii Mariac. Kructus .S_\libi .Mariani, S t erb V i-r n <• r .
M irien k .i r ri .-r. sind die .1 mm langen, etwas platten, gtänzend-blijishrliunlielien, »ehwirr
gcHlridietten l^riiehte von S.rlibum Uariauum liatrtn. &tc wurd«u b«»o«lden <iu( Hadc-
LIEBREK.il
[Carduus
— 573 —
Cariesj
niaclierV Fiiipft-hlung bei Mill* und Lebererkrank utifr«'", Onllfiisti ini n. Blutbri-chon. Gclh-
sucht, cbronisobem Husten iu Anwendung gezogen, sind aber auch scbou vur liadeuiacber bei
Fluor albua and als Praeservativ gegen Huodswutb gebraudit vordflo. Die Drog» ist j«t>t obeotet
«■d vird nur U'>ch populiir als Mittel gegen Seitenateehen ugevendet
TtBCtura Cardui Mariae: _^
Fraetas Cardui Mariae, Spiritus, Aqua deetUlata m. Rademaeher.
Carex l.
miui^iKten Zone anRchCrig, Ton denen Ob«r 100 in DeuUchlitnd Turkoiniut'ri unil Sauor-, Kiod- uder äekucidot;iü-)>r
bekannt «ind. i. Tli. »iuge4«lui(0 umm Wiesen, Torf- und Hoebmoor« fast aa»sebliP88licb einnehmend, durch rt>iehver>
(witigie, sMtauchte cxier kriMbcade Khitone •osdanemd. Blattbllsebol von gciielilossenen Nioderblattaehcidcn um-
C'm. Aebmi mt bUttloMn 8«bift«a in di« Hob« mhoben. BlUthen gctrenntKeschleehtig. ohne P«rij;on, von
DMkblMtom gMchatat. Di« kUiavB ■OMarMgea Tia«ht« (K«oropsen) ron einen MblMebfSnnigen Deekblatt
(UirteBM ■■klitt. G. »reasrU Ib. 8wdMaa,«iil kitoAndta, li>d«itltMtak— . bto § a ImgßmVUamt «hn
» tm «Mar im BflaAftdmi mliliA wumM^ u dta ttwtw tm tenrff iMMÜlHrtu acbtidiM— t— u«1m.
MHHMmBaMlMltralbn«. OkMMMhw MMlIsdnif dnflkuitif, «aaig« mlUteha, aa te^HM aiadtalieiätMi
InflMd. b Im«p« nd Nordaaciftt TaitnfUt, das Wofwiid Iwtwttgwd. LMInt Shlma« Outak.
M.
Rhizoma s. Stoloncs s. Kadix Qaricis, Radis Oramini.s major, Radix Sarsa-
parillac gerinanicae, Sandriedgraswurzcl, rolht- Queckenwarsel, deutsche
Sarsaparille, Laiche, sind 1 — 2 m lange, fast runde, 2—4 mm dicke, verästelte, gelb-
liehgrane bw graubraune Wnneltlöelce, mit veissem Mark, nur an den 8—5 cm von einander
abstohendcn Knoten mit Wnrxeln und Blattresten versehen (Unterschied von Carex hirta L.
und C. disticba Uuds.). Das ftisehe Rhiaom bat gewünigen Geruch, welcher sich beim
TiMknen Teriiert, und sSnlicheo, binteiber kratzenden Gesebmaok; es enthSlt Spuren aetheri-
schen Ocles, n.irz und Stärke. Es wurde früher als Smr' gaf der Harsaparille b. i Fyiihilis,
chronischem Rheumatismus und tiicbt iu Anwendung gezogen, und zu 25 — 50 g pro die in
Abkoehang, bSuflg mit anderen Wunteln and HSbern gemeinsam, ' gegeben, vira jetit aber
kaum noch gebrauehi
H.
Csrtca L. 'nji-isrlii- ünttuntr dfr Lliirien PfUiiZi-iifiiiuln' dir l' a j y « i* e a e , mit i'twi» '2i auf drei (iiii'i.i M-r-
ilu ilt.'ti \rt4 ii uuf di».s waruie Amenk^t l>e^rh^änkl. lu>- iii. :-t.>ii Arien Mn<l inilrli'-Äff nthrende .^trUnrln i '» l. i kl< iit<
Kltuiiie mit mPi:<f eiiifarbem t^tamnie un<i icf^""*'''"*'« ''«»''" üilift'l. Die Un^P'^tielten baml-. -cliiM- t..]. ! iji d' r-
ner^iKi-n. meint ijelai^iteu oder gefiiiKerten HlHtler w.iKi>reclit »liMteheml. Am tiokaiintostiT» i-t •!< i v..ii Bta^ilieu
•'is Flnrid« beimiitcbe. der KrOfhte wenen in den Truiieii viel rultivirt- M<-Iiiii..|ili.iiiiii. ('. Pu|>iiya I. i r.i|ia>4
»ultjaris IX,'.), der auf .1- s m bubrni uiiv. ivwi ijjtem St4iiuiii'' aiil uM t.'rljii^en Stielen m 1 h H; 11 i~>ni.»>M>:
• eniKe. fifbr ifrusne, handliinnig-? lappige Bluter trälgt, welche lebhaft un die blätler der KicinUitptittnze erinnern.
Die Frflehto meloDenihnlirb, bi« M«ni Imf ud Ift MB di«k, w^lMhaMMkMd. Dm MUahtstt tuOM P«v«yo»in*
?«a peminartifer WirkasK. *
JU« Oariea« feMeickM« die FhiinMkepoeea die etebena Frt«kte de* V^igmbraaM«, Flem«^ Caries L.
CnfeSf Knochcnfra.ss, de:>tructivo Gntzünduug de.s Knochens. Dieselbe beginnt mit
Atisnahme der Zähne niemals in der Knochcn.substanz selbst, sondern geht entweder vom
Periost, oder vom Mark, oder endlich von der weiteren Umgebung des Knochens aus. Wenn
irgend ein Eutzündungsprocess oder ein wachsendes (i^webe (Tumoren, Aneuiysmen, üranu-
mionsgewebe, Gumnunoten) den Knoeben erreicht, so wird derselbe usnrirt, d. i. earitb. In
dem Falle, wo die Kiit/iindung im Periost (Periostitis), oder im Mark (Osteomyelitis) l'eginnt,
spricht man io der Kegel kurzweg von primärer Caries, als einer solchen, die das Knochen*
sjslem betfifft Die anderen FUfe nennt man seenndSre Caries. Ist der Pnwess mit IBSter-
bildmg Terbnoden. so ist das die Caries humidn, fehlt die Eiterbildung, so ist das Caries sicca.
Dia eiateie ist die K^l, die zweite flndet sich ausschliesslich bei Syphilis, Aneurysmen und
Tonoven.
Dii^ eitrig** Caries fuhrt zu eim r Schmelzung des (Jewehcs durch Nekrolisinin^ der obrr^len
Schichten und gleichzeitiger Resorption. Oder es werden griissere Partien des Knoehcns ne-
krotisch und dann durch eine dissecireode Eiterung sequestrirt. Bei der Caries sicca euti^teben
raube nsteoporotisohe Defeete. seichte Dellen oder tiefere Löcher, je nach der Art der AfTeclii.n.
Mit dem .Schwund des Knochens lindet gleichzeitig stets eine Neuhild iiig von Knocben-
sobateM statt. Am geringsten ist (iiesclbe beider eitrigen Caries, jedorh auch hier stets nach-
auweisen. Sie bildet Osteophytt-n. Exostosen und Hyperostosen, endlich auch eine ebumisi-
rende Sklerose des Knochens. Durch diese Fähigkeit des Knochens, sich zu regeneriren, ent-
sieht die Knorhennarbe, wenn der Process zur Ausheilung kommt. Die Regeneration, sowio
die £iostoset^ilduug gebt stets vom Periost oder dem Periost ne<|uivalenten Zellen aus. Wo
das Periost g&nzlich fehlt, kommt es zu keiner Knochenneubilduug.
Eine Ausnahmestellung nehmen die Zähne ein. An den Wurzeln, wo sich ein Periost
befindet, sowie von der Nerveohöhle aus, entsteht Caries, wie bei den übrigen Knochen. Die
Exostosen, die sieb bei der Wunelhanientsflndnng bilden, kSnnen zu einem eriieblieben Hin-
dt-rni"»;; hei der Extraction werden. An dt-r /..vhnkrnne ah> r ht {^'itint die Cnries in der Knochen-
subätanz selbst, und zwar dann, wenn der Schmelz Defeete erleidet. Das kann durch Er«
kfwikiuig «dir anek artifteiell gesebebea dnreh anflUKge Traumen oder dwob die Qbia Gewelin-
JmÜ mSeber Zabninte, die mtme auseinander au feilen. Spontan eitoaokt der Sdmwb io
Digltized by Google
[CtriM - Ö74 - Ciiif»;
der Reg«) durch Säurebitdung itn Muado. EiAe Kegciieratioo oioM elnoiA) entaUoitan IV-
fectf s >"hv v'iiir Narbenbildung ist an den Zahnkronen g"ni/lii !i au^^- Nch]. ^s. ü.
Physiologiäcb tiodet sich die Carics an dea Wurzeln der MilcbziUme. Si« entekkt htf
dureh das Niichvaeluen der sweiten Zähne and tritt nicht ein, ireim dna WMäuAvm W
treffenden swelten Zahnes snrüekbJeiht, oder eine «ngebonne Heterotopie dea '/ih • u^'-Ai
Curies nennen wir ilen fortschroitcnden, inoleculüren Zerfall des Kn«trhen^wcbfti uii-.
Ersatz desselben durcli wuchernde Graaulatioucu. Zerfallen die (iriuiuiatioueo aduull
wieder zu Kitcr, kommt es stur Abaeassbildiiiig, so spricht man von Carie« M^pin-
tiv:i. f' lilt die EitennifC, so nennt man den Process Caries sicca, führt znrS^jo»-
sterliildung, (';irie8 necrutica. Caritib supcrtieiaiiii uenut mau die Krankheit, «hui
sie von der Rindeiuchicht, Caries centralis, wenn sie vom Knocfaenmark wuptf;.
Knochenearics ist .uif einen chronischen Kntzündungsreiz zurück zufQhroL
Ti- ri' lii'ii sind \iclf.iili lonstitutionelle I^eiden. Tiihernilnse und Sypbili« Truww
kuiuiiien oft al8 Lielegenheiti<ursacho in Betracht, ebenso acute infectiOse Ustcomjeliti»
der Thempie der Oaries auf constitafioneller Basfai spielt die ABgmMp-
handlnng eine wichtige Kollo. Ist I^in s die l'rs.icli»' drr Kiknuikuiig, so mass m
allem ein»' eiicrdsclie niitisypliilitische Kur und zwar ain bersten init Kalium jodsöuiL 1
bis U»jU : 2üü,ü, 4 mal täglich 1 Esslfiffel, je nach dem Alter, femer Schmi* rkuwn eu-
geleitet werden. Bei Tubcrculr>sen sucht man durch kräftige Diact, Jod- vad En»
praeparntp. durrh Anfrufhalt an der Secküstc und Soolbäder rlrn l'nirdinm^Mjnsüsi
zu heben. Kreosot und Guajakolcarbooat eutbuhrea zwar eiii<T spi^ciUschcu \VijiH{(
gegen die Tuberkelbacillen, wirken aber in der Hehnahl gün.^ti;;, indem onltf üm
Gebnuach die Kitemng geringer wird und der AlL'fin einzustand sich hebt.
Was dif l(« ah' Behandlunpr anbelangt, so ist 3tun;i('h<t /m lM-m>^rken, da
grössere Anzahl cariCser Processe spontan zur Au2»heilung kuutuieü luum, wenn miu
dem erkrääikten Knodien längere ^t absolute Rtthe gftint Dami kann djeGnm-
latiotlSWQcherung und Kiterbildung aufhr»ren, die (^tanulafinnen wandeln '^uh "n f«5*i>-
Narf)engcwebe nni Se(piester werden resorbirt und die Kistelgänge, durch die frtifc
der Eiter nach au-ssen abgeflossen war, schliessen sich. Diese Spontanheilung bJ
man fiberall da anzustreifen, wo operative Eingriffe unmöglich sind oder daafrD>k
Nachtheile für d<'ii npriii-ton naili .sich /Ii-hcti wfirdon. alsn vor alhin l"-; «'..S^
der Wirbelkörper tuid der grossen Gelenke. i.agennigsapparate, Uipscorset*. Öiirewl*
imd distrahirende Verb&nde kAnnen hier Vorzügliches leisten.
Handelt es sich um cariose Erkrankong klmnefOr Knochen, der Phalanx mit Spua
ventosa, Mittelfuss nn<l Handknoch» ri u s w oder um leicht zugüiigliche Herdf
die syphilitii^che Caries der öchädeiknochen oder Caries superficialis an den Uap^^
Röhrenknochen, ho irt wohl in allen Fallen die grflndlieho Entferanng dtas g^wi
Krankheitsherdes indicirt. Man s^iirdfct di. Wcichtheile, kratzt die Granulatism«-
Sequester und käsigen Henle aus und taniponirt die Wunde mit .Todoformgazr.
Bei Caries centralis der langen Röhrenknochen nuiss man wie bei acuter
myelitis den Knochen aufmeisseln, um. liem Eiter Abfluss zu vencbaflai od 4Stf ^
<|Urster zu entfernen. In besonders schlimmen Ffillt n. Vc- ■T' r'uir (I<t jiir/f^ Pi»-
pbyse, auj<gedt'hnte Absccss- und Fi«telbiblung, ist, um da- Leben des Krani£eu lüt.^
halten, die .\mputation indicirt. Bei hochgradig**r Zerstörung der Gelenkeadc« m«^
nian dtis»- im Gesniiden n-seciren. Fflr die Behandlung der vom carirtsen KmH-h't
aus.:. Ii. iidiMi S»'nlcun- ;di>« . -s. k<unmen Aspiration dt v Kit. i> nnA nrTchfolsrcodr I>
ji'i tion von Jt>doformemuJ,sion oder miiglichst breite Erötlhung unter anU^^pUrfh«»
<'autelen in Betracht.
iNt auf der einen Seite die conservative Behandlung, ebenso wie die von Bier ^-
K<'K**beno Stauuiigsliyperaemie, insonderheit auch bei der Caries, welche auf faa^^
tuhfrculAser Basis beruht, unter Controle des Allgemeinzustandes zu empfehlt«. ^
/.tgi ri' ujan andereraeits auch nicht, b<M Caries occulta sowohl wie 4'ari«> ;ip«^
Bttdicalopi-rationen auszufühnMt. dtTm di- l'roducte der KiiiMhoncaries sind inx'äd«'*'
lieit ln'i ült«r(>n Individuen einer .sijontanen Bückbildung nicht fähig: aiigewrhe« «la»''-
droheii )M>i Tariea necrottca mit FiKtelbildung durch euie «nföUige InlMiai dkarai
l'bNpii,,,,;; ,„ «.rysipclatosen uod aepthichon IVocease. Dw Hmlplan will ah»
J'hU'iii Spi'i-i.ilfnll,. Miru-faltitr .two'm-h sein
• l»''««<»«ioniat<>H' lnj4'Ction<'n mir .loiitnictur, Amenik, 3uruc. KarMl*«*«^
wi»w die Anwendung dt« Paiiaelinachi« Thermokaatefa, mit llfilfe '
Dlgitized by Google
[Caries
— 575 —
Carpaiii]
kranki' Knochengewebe zefstört, sind unter ruwtänden zu verworthon, in Fällen, wo
nebonher «hirch eine entsprechende Ailgemeinbehandlung schwerere operative Ein-
griffe venniedeu worden können. oluck.
C-arllDA Tourn. Uattonic int Componitae*. SMt. Oynsr^kn, Tribus C]rii»roeophaleaci, Grupp« der Carli*
iiea«-, *u]t|irex<>iebDet <larcli ▼idblUtliiKu Kßpfc mit KlpichK^^ttaltt'ton Zwittrrbintlicii. BlOth^nboden mit Spreuburülnn
b4»iirUI, Frllchtv mit fpdrrfSnnißcra Pa|i|iu.s. Von iten 14 darch Euro|>a. duit weKtlichn oiid mittlpr« Asivn und in
Nurduuorikn verbreiteten Arten in Mittel- und ändeurü|ia C. uraulis L.. Eberwun. Aus der bi« 34J cm laiiKen,
mehr aU flnicerdieken, senkrecht absteiKendm, gedreht Uni^sranzeliKen Wuriel entwickelt sieh eine »Ischelige Blatt'
roi(«tt4s in deren Mitt4> meist nur ein big H cm I>urehme.<i<ier erreiebendor, dem Boden »ufsitxender BlUthenkopf ruht,
dtttften HBlIbUtter auf ihrer Innenseite sehSn »ilb«r«reiss Kittuxen. wenhalb die Köpfe zu Tnickenb<)Ui{uets beliebt
üind. I>ie rar. canlekcens I<am. erbebt ihre Knpfe hin 30 cn Ober den Boden. Liefert Kadii; Csrlinae. ('. gum-
mifera Lets. »jn. zu Atractylis k <> ■» «■ i f e ra L. entfallt t'arlinin- oder Atraktjliitture*. M.
Radix Carlinae s. Cardopatiae s. Chamaelcon tis al^i, Eberwurzel, Ross-
wurzel. Karlsdicstel Wurzel, besitzt einen cigenthümlich widrig-gewürzigen (icruch und
entsprechenden Geschmack. Sie enthält ein bräunliches, specilisch schweres aetherisches Oel,
Harz. Zucker und Inulin. Carlina war früher ein als Diureticuin und Dinphoreticum sehr
geschätztes Heilmittel, welches man bei chronischen Hautkrankheiten und hei gastrischem
Fieber zu 0,5—2 g mehrmals täglich im Infus verabreichte. .letzt ist sie aufgegeben oder
doch auf den populären Gebrauch beschränkt worden.
CarmiaailTa nennt man eine Reihe von Drogen, welche von der Gruppe der Aromatica* ab-
gezweigt ist; es sind gewürzige Substanzen, welche bei Verdauungsstörungen, hauptsächlich
bei FLitulenz verwendet werden. Sie enthalten aetherische Ocle, die eine nicht zu starke
Reizung hervorrufen und durch ihr« autifermentative Wirkung die Ursache der Gasbildung
einschränken oder vcrnichteu können. Als Carminativa wurden in Gebrauch gezogen:
Car>ophylli Fructus
Flores Lavandulae Fructus
Flores R«sac Fructus
Flores Sambuci Fructus
Flores Tiliae Fructus
Folia Lauri Fructus
Folia Melissae Fructus
Folia Mcnthac crispae Fructus
Folia Menthae piperitte Fructus
Folia Rosmarini Fructus
Fructus Ajowan Herba
Fructus Amomi sioidis
Anetbi
Anisi .stellati
Auisi vulgaris
Carvi
Coriandri
Cumini
Foeniculi
Petroselini
Phcllandrii
Piperis
Chenopodii ambro-
Herba Hyssopi
Herba Majoranae
llerba Mcliloti
Herba Origani cretici
Herba Thymi
Macis
Oleum Cajeputi
Kadii Angelicae
Radii Helenii
Semen Mvristicac.
Alle diese Mittel sind fruchtlos, wenn es sich darum handelt, eine verhandene Gas-
anhäufung, welche nicht durch die Peristaltik fortbewegt wird, zu beseitigen. Die Kohle,
welche zwar gasresorbirende Eigenschaft besitzt, kann hier ihre Wirkung nicht entfalten. Es
bedarf der Anwendung der Abführmittel, der Clysmata mit hoch hinaufgehendem Rohr
(Kaempf'sche Visceralklystiere), der Einfuhrung eines Schlauches in den Mastdarm, oder der
Aspiration mittelst Klysopompe. Ebenso sind Massage des Bauches, warme Compressen, bei
Eotzündungszuständen Eis in Anwendung zu ziehen.
LIEBBEICH.
CaraarTOD) Seebad in der Kl<'ict»iami|^n Grafschaft Tun Wale«.
Caroba siehe Bignonia. Carobae |^Carub«n) heissen anch dir Frllchte Ton Cnratonia*. auwie gewi«ite Blatt-
laaa|{allca auf Piiitaein-Art4>n. H.
t'arobasHuro «ull nach Peekült iu den Carohabllttem. den BUttem vuu Jaearanda procerm aU waMcr-
IO«liche Nadeln enthalten «ein. Ihre wlgseriite L(HtunK wird durch Blei- und Kupferacetat KofUt.
Carobiu wird Tun Peekult als ein weiterer Be!<tandtheil der Carubabltlter aaKegeben uml soll dOnne. in
Aetber unlOitliebe, in «icdendem Wasser und AlkohoJ lOsliehe Nadeln Torstellen, welche aus w&sseriger LSüunK durch
BreebweiDKtcin geflUt werden.
UOELDNEK.
Carotin. Cj^l]^ in rothbrannen, gobiirrQnirlltnienden. iinadratiitchen KrT'<ta1len Tum Sehmp. 107,8" kryslitlli-
•iirender Kohlenwaaserstolf, ist anixer in der reiben Mohrrnb<«nwurzeI (Ton Danrus carota) in den BUttem Tt-r-
•chiedener Pflanzen enUi«lt<<n. En ist »ehr leicht Klslich in SchwcfelkohlenKtoff und Benzul, hchwer in Alkuhol.
itether. Chlurufum und Li)cruin. l'harakteristiifeh ist der beim ErwUnnen auftretende Oenieh nach Veilchenwurzel.
An der Könne wird es sehr bald farblos, amorph und tfifCX dann K'^K^Q üben ({^nannten Ln«ongsmittel ein k*'**
rntKegengeKctzte* Verhalten. .\n der Luft nimmt e.« Sauerstoff auf. auch Jod wird direct addirt. In VilriolOI Vist
ea aich langsam mit indigblauer Farbe und wird au« dieser Lilsung durch Wasser in amorphen. prOnen Klockrn ge-
fUlt, dir sich ebenso wie die krystallisirte Modiflcation in SehwefelkuhlenstofT mit dunkelrother Farbe lOaen. I)ie
iDdigblaufirbnug entateht auch h«>i dor Einwirkung Ton .Schwefligsäuiegas auf Carotin.
8PIE0F.L.
Carpain. Bei der Untersuchung tropischer Pflanzen entdeckte tJrcshoff in der Carica Papaya
ein Alkaloid, das Carpain, das chemisch vou vauRyu bearbeitet wiu°dc. Physiologische Ver-
Digitiz
[('iir|iaiu
— .".7r, -
('«ruml
suche »ui'd'ii iiiissLr von d<:ii boidtii i!,fu.HtiiU:u Aiilurcii nocli von Biimkc uml \"ti l.iri'li;
^lu^citellt und hahcn im .illKcitii'iiicn uberciiistiiumviide Ri-<»l;att; t'rgoK-ti. Ili«rii.i<"li wirkt
das, C'arpjuii aU wirklirbes llerzgift, uicbt iiidcm ca den V.i)^is tweinflusüL, M>ii<i«ri) iu4«ui n
dk BtnmHMKlaiBr löhmt. Es verarmet PnImdoDaainuug und sdiligoliich düntolnebMi
BeraUnttand und Henbttteung de« Blutdinels trtMz VaenEviunK <lrr GelSiM. E> [ähnit di«
•luergtjstreifleii MuHkelii, vi-riiiid«rt iibvr nivhl dir cUklrischi' Uoijlmrki il dvr Kervon. Fibrilläri.-
od.r tuUniM'hp Kr.imjifp »ord«-» nicht iK-rvorgi'rufeii, au<li di« Pcri^Ultik uiilit becinflussl
llaoiiiMgliibin wird nicht roducirt. JjythnK-vtcn nicbt «ufaclMt. E» wM UUTerttodcrt wieder
au-sgcxchicden. Bei Warmblütern wirkt Ü.U; pi« Kil* IMtliCfc; «B« InjwliVD Vm 0,006 lief
bei HeoMbeii keinerlei Enchoinoofen l»err»r.
nnDi.IinHBi
Cnm^tm, ('arr:i{;abi'i>ii, Fueus cri^ipus, riioiidrns, lrl9ndiNeh<-s Moos, I')-t l-
moos, Kn<irp)'lt:ing, nennt man den getroclinnfpii Thallns von rini);rii AlRpiuirt^Mi.
namentlich von ('liomlm^ rrispus fAngbyc (Fnrus crispiis L) und (üpirtina inam-
millüsii ;»us der Familie der Florideen. IMe vom Meer ans Land j!;i-jipiilt«n l'fl:uiziii
«x'i'rdrti iiainiintlich an den Kil-iten Irlands« gesamuiolt, ßt-reini^t und dann in di'u
Handel p'bracht. Es sind handjrrusse, wiederholt (fotheiltf, lauliarlip>. Icnorpelip-tieliilde,
welche in Waswr stark aufiiuelli-n und s<'hlü])frig wertJen. I>ie wris-seripe I.Asuiig sieht
;;i'Ujlich aus. bat deutliehcn Seep-ruch inid .M-hme^'kt fade, srhloiniis. Heim Koi-hen
iiilil. i sii Ii I lue (iallerte. welrbe ihin'h Jod nicht blau ftefärbl winl. l»a> f ;irr:i_-<H'ii
eiilii.tit .ils Hauptbestandtbeil >'ifien SebleinistolT, CarrauiM, wi'U'lier durch Saun-ii
und Tiumin nirlii Lil i uinl. nolil aber durch Alknlml und neutrnli - i viij;;saur»'?i
Uk'i, ferner .lod- uuU liii>iuu:;lriuiu in gerinjjwi M«:iij;rH l»er reine ( arrri^eensrhleiin
entspricht iler KonncI <",.IIi„tl-, und rniiss abi l'ararabin anprsprochen worden.
Cumiewn wini seit lan;:er Zeit von den KüHtenbewohneni al.s Vit-hfutter und
il- N;iiiiiii-.usniittel benutzt. Terhnisch winl es als Krsatj des vie; lln iir<Teu
(•itmiui ;ii;iliiriirii w'rwendet, thera|K>utisch als etnhnlleiido.s, reiz mi Idenides utid schwach
ernilhn-ndiv Mittel Man \erordn»i l^'i katarrh.-disrlicu Krkr:iiikiiii.:en der Atli-
uiunpi- odix \ I rJ.'iuun^Kurgane, iiaineiitlich bei i'bthis** uud l'aedatrophiv ia <4t»talt
von Derooten, 2— 4:'J«M) WwMr o4cr MUtli, oder nl« Gelatiiia lYiirageen.
(üclatiiia Carra g«- '• ii ;
1 Tli. C.irriigicii wird iriit 40 Th. \V:i>Mr Sluiid«' gi:k<H:i' iliü. diu « oUlur
mit i Theilcu jCucl>ec v«nx:tict luid »uf lU Tli«il« v)og«'latii|>it. Wird roiu oder
mit Cmao, W«n, Milch xuauiiBen thMffiffelwaiie Mnben.
raiKOLlsutit.
Carratraca
I>t0 lljt" V. Kam«» t^fieliea ttijUlM Mub«efc^VAi«prNUC iKHit atfliWL>{eUucv tt^li; du(i|'«llIli>1itt:n»Mirrr
Kalt, aMW dtfMttkalilvuuim t»mwt*al. ajMwO «ntMuitw !C*>r«i) *l«a*m m Trlakr* ■»>■ li<.i<-l.u><.it. Otittm
tut» im» tili a«!««»!!«.
W.
Cariiaum*
ta«r«B4P» wptriii' Jti^tri'v^^irhtKt ^-U'i «Itirrli -^i-.' •o-illi/ti an<fli* fl'-i«<B frtlrtil^ t Wtii**>iicn> l^ii- OvIIuiik mU 4>:i* Jl/t^«
auf die MHlPlm^ rUn'l'r '"r-'f lirhrilt. iimfA^^t tlijl'liirliifr ir,'wirti5< . Ar-r*'n vjr^T^ Kvi-f«- nur •■ih'-rlr'i 2«i1ir'rysib>*«i
fQlinf«. Jkfhü'-tiv «•'npi-t. linft-jnui I... ^nl-.-r, fiiijifcnt'i'?. hi* Ml rm b">bc* Knut nit ifru^n-n. irr-Et-c tW«
[>M* Klni^- t'jirlhAmi, !*Ariur Smiflitt. Ssl-'tlior <>Aft -If »1% i' Ufr HAfrin. f^t £_fiMfU' uml iti^
-rkni»<iN." . ♦t»*'.".ii mm •••ili'. JU -'ö itihi ^ua^:*• iUihtciMbtU'U . iIi^iMm mU ptJir'><»r Im-*w V«<ifAJ^^liHiic .t"«
h4rTitni. Hl»- ciilliaJlfB »w.-i Vaitihtitlff tu 3'- --«i [ Cl «Uh »*nij; k-^.f.iKib^i', ttvtfh W»»NtT r\lr&hir1<&ri- S * f 1 .j j .
t.'t-l'l- uTkI »u i»^t-tl.41 1 II, «U* HaH'I r r>^t b . 5 n f ) • r l a r m j n uiU-r K -i r I Ii u m i ii . l'uHiJ^ k\l'-iu «tif lu
lrtiti-n>a iK'niU» ■ler W-rlli irr I'ruuf »1- r»rl:*-i*«li*ri4l. Zur r-<i'liniriit 'I'--« K»rih»iii>5- m*<«-iirt tn»« «li^ -inffU
Urli4.ti>[t'lti Btit H'n)i»«r tkoi >jfli>Ti;fni l**'lri-it'ti Blt^hrn finig*- >(ur.'I«*Tt mit i'nn-r I.'ipr"f. Sii'IiIö«iid jt uii-i hitnut
III -Ji-ii tu *flt-»Ui"ara Antius K»t(ua>1tf(frii. jnf irflflH- -»ir!! iI'-t F*r*'-'tfff midiT«rhl»(H- ni»<'liJ''«i msa «he Fltlfc-iu.
V*-if inil K-ALtThiuiT ULtli<-iu ii>-<itr>ili>irt lul. l'iirfh ii'tcbiti.tliti;«'» Lkmii id Sitila nnj f^Jtrrt mit (itiuri>i>. f-iUr
H>tr»<j<ir)' kkiifi «Iah kartlia«lit r>-.n < rlioilKi iri'j'<i<it t>iM- t .tu r»«t ""hiBArx-x. tcr1liilirli-Bf>talli>f tl »rti^ll^^tnJ*-«
iini'>n>h-'« KiiUiT wfkclii'v »irl. tii \Nit*>«fi nur rtiit.t iltaliii-l U-i- ntn\ n^iiivi*! Lu A'th-'r, m-t AUti^»!. L>.bl<>iix»urt n
fftf^ \aam wkv danb Wmw^r »telik bvIw »PrtflHIl »eita.
HJUSK.
l*aran L. GttUllii; *hr 1* mlitrl 1 if I r,t<. riit>-rf.i!ii. V) rthu sp^ rtiiae. Tribus Am ßi i r ,
«•twn 15 \rU'U (Kr;iut<^r; d«'r jfrm i^nigtetj und snbtroiMsih'^ri tirln'.tc. Au^gpzt'idiui'I diirvh
'Iii* h'-itlii'Ii zus.iuiiiK- Ii;;', rlriirkti'ii, 'jut ri;L*stJinLl<fn »i»' oici«,- S rrK'litiiicrnJt.'n Frücht»
mit fiidi tilTriiit||:f:ii Jiipprn unJ ' jn^^lri' rTHjcrn ihaU li'-ii. Tli<'ill"rüi'ht< lu'U vom an fi'T Spilz.-
gal<el'li<:lif: vom KuriKtphnr s\t h .-xltl-i^tiMul, i\ t'arvi I, . ^t^itn;iu-r Kiiiiitruil, jwt^ij.ilitig. mit
Digitized by Google
[Ctram
— 577 —
CifjophyUl]
spiU auslaufenden Biaiteru, Tbeilfrüchte trockcD, schwach siciiclfoioiig. Durck gaui Luropa
auf Wiesen wild urfd wegen der Früchte gebaut. Liefert Fructus Carvi. C. Ajowau BenUi.
«t Hooker (Ammi coptica L., Ptychotis copticaDb., Pt. Ajowan DC), ciniälinj<es, bis
90 cm hohes Kraut, Blattfiedcrn fast fadlicli auslaufend, liefert die warsig -rauhen, Ihvmiaii-
dufteuden Früchte als Ajowan (Ajvan, Achaovon oder Omara), walcho in Europa auf
Ibymol renurbeitet «erdeo. In 0«tindieo beimiscb: dort und in Persien und Egypten gebaut.
C. BtttbooaatftOBm Rodi mit knolUger Wurtel in SOdeuiopa wegen der Knollen coltiirirt.
IC»
Ctafui* Pruftvs Carvi, Kfimmel, Garbe, Cumin des Pres, Garaway «md die
Knichf»- von rniiim Carvi, \>\< ' ein lang und 1 mm dick, von --ioholfrirmiger Ge-
stalt, meist in ihre beidi^n Hiilttcii fr»'fienut. durch 5 feine Rippen in 1 Thal<^r jz;etheilt.
j*ie haben einen eigentiiüniliih aromatischen Geruch und Geschmaik luul untlialten
ga 3 bis 7 pCt. ein aetherisrhes O«*!, da.s Oleum Carvi. Der Kümmel wird als Sto-
maehicum und .uirh als <i' : lnn,u ksc()rrigen8 verwendet initl isf (»in hdifliti-s Volks-
mittel ßlähuugen, Kulikt^n und Mageakramuf. \iv regt die Magcusecretiou au
und fördert dadurch Appetit und Verdauimg, weshalb man aneh schwer verdaoliehe
Spttiani) M. R. Sobwar^rot, mit Kümmel zubereitet. Man giebt ihn entweder als
Zui^atz tu änderten I»rogen wi«; Folia Menthae, Hadix Valerianae, Fructu.s Anisi, oder
iuich all^ al» Inltis oder ai^ Pulver zu 0,5—2,0 meUrmahi täglich. Auch in Ge-
iftali der Aqua carminativa (Ph. Austr.) und der Speeiea eanninativne (Ph. franv )
imd iuisserlich zu rt izi iiden, ableitenden Fjnreibungen als Spiritus ('ar\ i (Ph. Austr.)
wird er vielfach benutzt. VAntt alte und s**hr v»?rbreitete Anwondnn^ tl('<5 Kümmels
gegen Kolikschmerzen besteht darin, dass man ein Sückchen mit Kümmel trocken
erhitzt und es auf den Leib auflegen lAsst.
*»[»inn K liniinclnl . winl aus den Fnictus ("an'i durch Destillatinn mit
\Va>^r gewnuneti. Es ist ein üetueugc von einem KolUeuwastierstoff Carven (äiedo-
ponkt ca. ITr««) und dem sauerstoffhaltigen Carvol (Siedepunkt ca. Sa0% welch
letzteres d&a (ieruch des Kümmels bedingt. Reim Krhitzen von Curvol mit gla-
siger PhosphorsfUire cntstt-ht diircli nioIfrii];(i(> Fmlagerung das C'arvacrol. Man
stellt eü dar durch langsames Erwarmen von Oleum Carvi mit 10 pCt. glasiger Photj-
phcfifture. Dis RammelOl ist eine hellgelbliebe Flflssigkeit von intensivem Kflmmel-
geruch und dem s|)( c Gew. von ca. 0,01. Es wird ebenso wie die Fructus Carvi
als Carminativum unci Stomachicum angewandt zu 2 5 Tropfen mehrmals tilglich
in alkoholischer Lösung, /.. 11. Oleum Carvi 2, Tinciura Vuleriajiae aetherca 18, oder
als Elaeosaeebarum. Ausserlieh wird es bisweilen zu Tropfon gegen Zahnschmenen
benutzt.
Carvacroljodid wird dargestellt dadurch, dass man C'arvacrol in alkalificber Lösung
mit Jodjodkaliam rersetst. Es ist ein gelbbraoaes PuWer, liehtbesttndig, unlösUeh in Wasser,
schw r lö«;lich in Alkohol, leicht in Aether, Petrolaother. Chloroform und fetten Gelen (Oliv-^n-
ül, Mandelöl). Bei oa. \iQ° schmilzt es zu einer braunen Flüssigkeit. Seine Wirkunj^ soll
die gleiehe adn wie die des Anstois*.
jrBiKDLiiruijL
Caryttshjllaceae. mumcnfuilUt 4«r Ontn. der CAryophyllinae* MH «»w» lOQOArtwi wmtlkfäMt 4er
MMnlKg«ma«Bi(ton Zone eiMB. BIftter eiaftell. gMinndiK. K<[>geiistlndi|C. M« «ktiMaotphai nathaa ariit
»ftlNlir Bit obentiB4iflea f nMShtks«!«« lad freien Griffeln. Vitehte meist mit ZäiMa oder Ktapfvaii «& der
flpttM liali Ml^eade* TWliemlp EaMBln. KeMiag meist cfbovea oder ringrannii; Kckrlauaait (C j c 1 o >i p « rn • k »>.
WkiMge üainteiiHeB aiad die Silenaevae aük venraeiiMabUttefIcHa Ketek; Uerlu» DUnthaR. Ssvoneri»,
Slleae. Asreeleaiaia «. AlsiBae«»e «II fkeibUUtariseai MA; hfeifcer Alalae, SttlUrik, Bpergel«,
Cetaitleai «. ^ DieFeaflie kat üuenlfMB»« tm» der bekeaatt» Oarteoaelke. Dteafkaa Oerrophj'tlBc 1«^ ke(
aker aiekli alt der Oattaag Oaryef kjllai 1^ (i. lafeai^ Hiaeia.
Caryophjlli, Caryophylll aromatici, Gow rirznelkm, Nägelein, Clous de
(Ürofit'. Clous aromatiijues, CI^vi s. sind die getrockneten Blüthen von Eugenia*
rar) ophyilata Tliunberg, eines in den Tropen wadiseuden Baumes. Sie werden, bo-
vor sie sich geSffnet haben, gesammelt und an der Sonne getrocicnet, woher sich
ibro braiuif Farbe schroibt. Sie bestehen aus einem fast vierkantigen, stielförmigen
Intr-rk'Icli mit 4 d» i*hpn K»»l**hMfittoni und dt-m über N'tzfprcn sich erhebenden,
rundlichen K<»i)fchen, welches aus den 4 zusammenhängenden iUuiuenblättern besteht
und Staubgeftsse und Griffel «'nschliesst. Die Gewürznelken haben ^nen eig«»-
thÜDilichen, aromati.s'hen (Jenjch und einen scharfen, brennenden, aromatischen Ge-
£M:htnack, wodurch beim Kauen die Speichelsecretion angeregt wird. Sie enthalten
an 15—25 yCt. ein aetherisches Gel, das Oleum Cai^ophyllonm», femer Eugenin,
O. Liebrelek, tacjUeyaedSe. I. Baad.
Digitized by Google
[Catyqilijrni - 67« — Cmmm Bignit]
KwyophyOin, GwlwtolL SchMa, Putt^ Zucker; tfcHm ImqitBielilieli ab Gtmin.
In Fsige ihn» höh« GehiltH in «cliieriieliaii Od aitMtmi-4i« Ndkm und ikn
Pneparate eine stark anliMnaiAe Wirkuw, ifo TCrUiideni FAnlsiii^ GUmf^ wd
Sebimmdbildting. Diese Fui^alt wir Bcion lange bekannt, bevor mu etwM vn
Mikroorganismen wiuste, denn dinNelkaa «iink>n wogfii ihrer anticonfgMaai WlA-
samkeit vun i^n alten Amten In der KMdunj; gKtriigiii und gekaut Aueb n
lUocheruiuen, Miin<)- uixl W.-ischw.liwni und dergleichen wurdim sie früher benntit
und »fitd ae noch hcuto im Oebrauch. Innerlifh wirken »ie Rtthnings- und fSiilni»«-
«vidrig und anregend auf die Seeretion des M.'vtcnsafites. In grossen Dosen eneuReii
sii- ilurrh den Tauningobalt Vmstopfung. I)ie GewArznelkcn finden Anwiiiduiiic
liusüierlich alüi Kaumittel hei Zahuschmeraen und srhltM-liteni Geruch nus livm Mundr.
ferner als Bestantitheil \on aroniatiRchen Einreibungen oder Aufschlägen wie Vinaiii
;iiiiiii:iticun]. Spiritus Meli8s:ir icni|ii'sii,,s. \nn Mundwästseni wie F-au de Kolot iiml
KritutM« wie Sjwcies aroDiaticai- liitiiTÜili werden sie verordnet ah Stomarhicuni und
<':innni:ii:Mnn bei Dyspepsie, Atoi'.ii-. l'l.inili nr. baupt«4lrhlirh mit anderen Mittein
/.us;inuM!'ji, t. K. in Gesfcdt der Tinctur;! uniiiiiil f»der de« Pulvtü arutuaticuii, aber
aurh in Pnlvfin. Inl'u^rti, ri:Lirii'iitli<')j iri:t Wnn /u ii.L'— (1,6 nnhlUn]* ttgUdl. AMtb
in der Tincturj U^iiii trocsita siiui Ntlki.ii cnthalUu.
Oleum Caryophyliorum. NelkenOl, wird gewonnen durch Destillation der
Caryuphylli mit W:issor: es besteht aus Eugenol (Eugeiisäure, Nelkensäure) r,pH,30;
und einem Kiihlenwasscrstoff ('isilz«- Ks ist irtslich in Alk^iiol ütn) Ai ilu i. wini^*
lAslicb in Wasser, von «rwlbürh brauner Farbe, schurfi ni. ;iiif.'i iH hm ;irom:itiM.'lit-ui
<ii'riii'li iiiiii bifnii' mliiii (i<'siljiii:u'k und hat stiiik i::ilinji\ip>- und f.iulnl^^lle^^nleode
KigensiliafU'u. Auf du- }l:iut ^;i'lii'acht, eiTopt < s Urcnni'n, linthi' liud Iblgende An-
«»•Mthesie. Es findet b.aii'tsui hlich Verwendunfr ■iii---s' rlKh nls Zusatz zu desiiifici-
nmden t'mschlSgeii, \V,isf hiiin,n n, N»lildwäs»eni. ZiiliiipulM rii, ti ru'T als Riwhinittel.
als Anaestheticum Z:iliii-i limi i-j unil I)i'st:iii',itli<'il luiiiIn'i/i'iidiT Mittel.
In alkalisrher I.''~un^ uml rs /,iiii;.'i'iil.ilimiiii};Mi tu diu jCuiigr nriL'i r:j'licii !n-
neiln ii L:i<-lir mrni Si'i ;;cst.>rt' r Mri;.'(-ii\i'nl:(miiit:, um die Secretimi :iii7iirr;:i-ri un i
die Uähruug icu hitiderii, ferner als C';iriiiiii;itis ujn mu! AntidiaiTbuiniiii In iIit tin
kroskopisehen Technik ist es das gouvniiii. .Mist« 1. S( li:iitt(ir.ii |i iru-- lur^aiii-lli ii
Man giebt e« gegen Zahnwbmcrz rein, riiü ii 1 1 ii|)fi'n auf W.irt.' in li- n iiclili n Zaiii.
gepresst, zu Ivinreibungen "> — lOproc mit S]iiritii'- Mixtur.i uii oMi-tMlsiinnrn i, ;ii
Umschlügen mit Essig (Acetian aroinaticum, Acidum acetacum arotnaticunr : ii.iv-v-
lich mchrmali tfglidi 1—8 Tropfen in Polvem, Wein oder all EÜMwaci h.truin
K Ar ]r vp It jr II ift , «VUiuO^ in ilfa tikti«iU<#Sii>n OiiwUnaolkoa (von Eug«nk» «AtyoiliylUU) «-hiL:.!!« n LiT^tAili-
4irl Eiix Alkulivl, tn wctflit*« in ^iT K^l1f «"nijt I'^-'lirh l«t, (Ii f«r^ ttt4 g*nfhUmtfn I£ryk1*];. n . :«*rb«4li
9^'. 4ihni> lu iirhiBt'tit'it. «vblimirrfk. Es ii( atiln^lk!« m Wnpi^«»T u»d jUkAtiru, UMicli in Aetbir. T«fl
^at)<rtiT9.1art' vir') m der nar bb5 <tii'S<-r Nkur J t W> Ulj-irl M «eMlndta Kll|VflfftKlMWIh ^^H^'V
uiT^irt; Vis Erhitun Bit E»lKtUn->iih.vdnJ 01.1 .nr'i'lil 1» l<K|Ml«lnt. 4u ■DMAllu WifbB»
Ku r > <• l> h] y 11 II . l'irUaf. j>l J*> im Ni*lki>Mnt <<nl^*ltit|iv Ni-t^uiU>rf-«n. da* <i<b aiicli im ('o)<ftU*liaUun fl»>l<>L
DftMt'tliM i.iril4-t livl S.'ili— JAI>|'. Iisieli Rrwarm^-ii Hit «frtldiiiit4>i SffewfrrUklirr- u&d Elx^nif lii^fcii i-in^n X[\»-
bei CuHa-Ua *t <Unk i^i>i>lK>r>Mnulgrilhd in 4u jM«a irngm Vlvm i^tH» T*a itkm». 3t 1-3*3' m-
«tBMlwM<W*llMli). ' -v * ^ r-
CmaiiiIc^oU,
wUtI« ih<*l! icrktOif wiif.!*«» ist. Nwlt il*r li-lili-li K«l«i>truptii< t n. .v.;,(i l^^s 1.;.:, .;it. \-;M-.i.r'. ^kl^ii)" ^in-
•t.VLiKi* <rf'ba«Oi' mit HuU'lf'ik^ UM') *i*ti pi'kltltl^ii 1lNii«-nt( Kf>»il>U, »t'lck^ oinera iflwujtiB Mqm V<f
itlluV mOiclirK«! ii>4i'n>lan'Ur>lii|t i«l, V.jn i|<^ >l<'rtu:<'n Tlirrni^ii iBthllt diT Oiiriötali* M (iMr fcäpantar *■•
•».V:" C. S.'llT Kvcli<>l> und LM* du|i|Kllliolili'Ouir<!ii XAltoa: aidrrc Qncllni aM MMH>0.tniB. Cta»
□lirriola fücnt oarb aly kliniatiiekrr Kurort. Saiion Anfang Mu bia En^r Aagwt.
CaHcara Sacrnds t«t die gvtriM-knele Kinde des StanimeN und di r Vejst«' von Khainnaii*
I'iirsbi.i n :i I ' und kommt in rinnen- und rCihn>nf9riiii;;< ii. Iiis 2 cm langen Und
Iiis 2 miu rlicken Stücken in ilen Handel. DieMdben sind auf der Aiiwenaeite bram
oder graubraun unil glatt, meist noch mit einem grauen, glänzeadca Peridonn bedMkt.
I>ie lunengeitc iM dunkel-xinuDtbr:iuii und fein Ifingsgusireift.
Die ('hemie der Drage ilt bis jetzt ncH-h s<-br wenig bekannt. Sie enthält drei
liane, dantnlvr ein bRwnw und ein Ulykosid. Die Rinde bat einen etwas bitteren
Digitized by Google
[Casear« Sagr«da
— 679 —
CasoarUlaj
(iwdliiuick. Dio Wirkung di r l>rog«> ist, wie die ihrer Verwandton, der Cortcx Fran-
{fulao, eine mihi abführende. Dxs hrauno Harz, woh'lios von einipen als der wirk-
tame Bestaudtheii augesurocheu wird, soll ebenfalls zu 0,25 g bei Erwachsenen Durchfall
«nengen. Die milde «bfUirende' Wirkung immat jedoen nur der gut al>gelagerten
Riiulc zu. Ans fri.scher Rinde horgcstellte Pr:n'i».init»' nifeii unangenchnn" Reizer-
sclu'iniuigeu drs |)igrstion.str:uMis: l'clM'lkcit. lültrcclu-n, l)roniu'nd«' Loibsch merzen
und eholeraartige, zuweilen mit lilut vermischte .Stühle hervor. Es gehen also offen-
bar während doe Lageme cheausehe Uni.<^etzungen in der Droge vor sich.
Die Droge bt>z\v den'U Praeparate sind in Auierik.i schon I:iiil'c in Gebrauch.
>'eucrdings findet sie auch in Europa, namentlich unter den G>'u;iekuio|;en, viel An*
liXnger, ebwobl sie lcanm mehr leistet, als unsere einheinnsche Gortex Frangulao, sie
wiilct in kleuien Dosen als mildes Laxan.s. Grössere Dosen rufen mitunter Kolik her>
Ter. Die Droge kann zu 0.20 g 2 bis '.\ m.-il täglich meist ohne Nachtheil lange
Zeit genommen werdeii, erzeugt gewöhnlich Stuhlgang ohne Jede Belästiguug und
wiritt bei durooudier.ObfllipawNi Öfters nodi nadi viden ai^em Mitteln. Hin und
«ieder soll die Wlilning jedoeb anch einmal ausbleiben.
Extractum Cascarae .Sagr.idae:
Cascara Sagrada, IB oz., wird mit 4Ü tl. 02^ Spiritus (0,9:^0) 4i( Stunden inaccrirt,
darauf mit Wasser durch Percolation erschöpft, und der Aussog sum trockenen
Extract eiogedam^ Br. Ph. Dosis 0.2—0^4 g.
£xtractum Casoarae Sagradae fluidum:
Cascara Sagrada, 16 oz., wird 8— 4 mal mit Wa.sser ausgcljocht, bis aie'enchS]^
i:it, die Auszüge werdeu auf 12 fl. oz. abgedampft, mit 4 11. oz. Spiritus verseilt
und nach dem FUtrireo durch Wassersusats auf 16 fl. oz. ergänzt. Br. Ph. Dosis
S-— 4 K, rein edv lut Sfanmos ffo^lex. B» kommt auob eu entbittertes Fioidex-
traet m den Handel, dasMibe soll jedoeb weniger wirksam sein.
Tin um Cascarae Sairradai':
Extractum Caacarac Sagradae fluidum 1, Yinum Xerease 9. Kaffee- bis esslüffeU
weise sn netnaeo.
KTONKA.
CascarlUa. Die von Croton* Kliiteri.-i .stamniende Casca r i 1 1 r i n de , Cortex Cas- *
carillae, besteht aus harten Huhieu von etwa 10 cm Länge und 1 cm Durdunesser
oder rfanienflSrmigen, 1—2 mm dicken Stflcken, die mit einem hollgrauen Korice be-
deckt sind. Der (leriich der Rinde ist sehr aromatisch, der (irM lnnack ebenfalls
aromatisch und liitter. Die in der Rinde enthaltenen chemisch cliarakterisirteu
Uestamltheile sind etwa 1 |>C't. aetherisches Cascariil öl, 15 pCt. Harz, Gerbstoff und
Cnsearillin, CitHtgO«. Letsteres bildet mikroakopisehe Prismen von sslir bitterem
Geschmack, Schmp. 205", ist nicht flüchtig, schwor lOdicb in siedendem Was.ser, leichter
in Alkohol. In Vitriolöl löst es sich mit dunkelrother Farbe; Wasser fällt «laraus
grOne Flocken. Beim Kochen mit verdünnten Mineralsäuren wird es nicht verändert,
anrch Brom und durch Salpetersiure substttnirt (£. und C. Hylius). Obgleich dieae
Bestandtheile für sich nicht genauer geprüft worden sind, so wei^s man doch, da.ss
^ie der Kinde den Charakter eines gewürzig-bittereu Tonicums geben. 1^ liat sich
die Casearille beim Mi^widarmkatarrb una bd DorehfÜllen, welche mit Obstipation
wechseln, als .sehr nützlich erwiesen. Auch bei i n|ii,K* 11 ni n i lifM )i und Typhius ist
sie benutzt wonlen. Bei allen dit-sen Zuständen iiat sii' di n Vortlieil vor dem
Opium, keineu Erschlaffungszustand zu hinterlassen. Die übermässigen Emufehluogen
der Gascarille als Ersatsroittel fttr Chinarinde und als speeifisehes Heilmittel bei
DvM'iiterie h.aben sich zw:«r ■.\\< ungerechtfertigt erwiesen, man hat aber d.as Kind mit
dem Bade ausgeschüttet und die ül»rige nutzbringemle Wirkung der Droge nicht
mehr in dem Lnifange verwertliet, wie sie es verdiente. Das Cascarillin ist
nicht in Gebrauch gezogen worden, bei etwaiger Verwendung wQrden sich Dosen
von 0,03 — 0,00 oinpfelilrii Die DiuniifV di r ( 'ascarille sind mh-ji tii ltni •iifMiiiiti'-cli,
dass man versucht hat, dem Tabak durch Zusatz ilii>sor Druge einen grösseren Wuhl-
ceoefamaek su verleihen; es hat sich aber heranwestellt, dass dieselben beim lingereu
üebranch reisend wirken. Dagegen hat sich der Gebrauch der Cascarillrinde in Form
der Klaclterpnlver^ erimlton.
Bxtractum Cascarillac Ca.siMri 1 luxtraot:
Caacarilhinde wird mit siedendem Wasser erschöpft, die Aossiige zu einem dicken
ftrtraot efaigedampft Fb. 0. UL
87 •
Digitized by Google
(«■MMilhl
— SRO —
CMlit]
TIaulnr« Ca^' it 'II h' . C irtllllnotiiri
CMTtn Oi«cjirillic; I, Spiritus iHvtm 5, bl t«l4i'r u'nln vlitciii Dotb
Tn>jif.'ft, X— 4(Hiil Ciglwh.
Dk <mi rrotori uivi.'ii> ^tauinicuik' CopalckiriiKlt' luil f^iiH' ».'lürfen- Vk-
kuiin luifl ii'i'üt. -.M.' 1- i i«r all Stpll«! der i -.riüriod-
Ji-jH'IMf -."'.-li.Mi A.i' li lii- M ihlii- 1 ..m I roloii .M;il;i ii.l i- K.u--i Im
ähnlkho Wirkung: diesem iu M(-\iko gebraucht« liüilLaiUol lul b«i uu<: kiniir^a Em-
I'iucUbb« Knrinxtall ln-i ronW^f-ra \u i^r Provini V'ki, ain Alihanj^ xwi-iiT HCijir; 140 in
gflrCni. Die Hüd^r vnii L'a;«ri.mii *iiiA Mit miiidf^tros 114!^ vo«ilbcrjr«}iriiij iinl^r iTisr!lif
dmeo NaJTi*.'D, nie Bo^ni di A'(Ut, di l'rrcioli, dfllc Pijani!, diCLioh, lickinD*.. i^.ü di-iitNV'ti
wird du WasstT t-iiKT v'.Wii f.\ «armvn '.Trlu lüknliii'üeo tJiJL'lli* Calcium', 0.3 M^IQ>
aiumiullat. O.Si (.'»Iriutiilii^uTK'iiitl. U.OSS Kiis'-Isiiurt:) ttT»!tniJl. wrkljt» bfim >t«.*li-ii ♦in- nbr
feiov Ki> '•''.•til< almUt. Nkkt glm« Wiikr(i)/ritrt et BtnitUiiaf dvt l«ul<na ab i^lmm
«•»(jfol-.lotj woi4«i. Anwdm dkiit m Tnoklnna «ig IIV* C. •ntmw MMUbtt Sitiiritafi
l'arau* KigMrta. Om 4OTib 4w Xirtnl mtmUmM» KUm M ttmnt» TtmMitw
««W abcf »* 0. aicU Umh. aigw i. W* Sl. Octatar i «Kk Hnaea «• BMcr
«Uiicad ama JiAn* iwiitfiuia «Mikn.
VÜMMM.
Cm^Td i^t lUr pieMithlimllrli«' Ft«>'iAto;trtff d^r V:tob, nuf 4li.-io*rii <i>^ri(iii\ji^; 'ii-: K xH'tifri-iiLift^
btfukt. W.ihr>rhiiintirli rii)itir«-ii m''Krprp Artrii. dn dir CiNciDf vrrsrliwdrii VKt'^rwrUit
nidil CMiz übrn.'iiiihliniiiicti<lf KigeSM'hAfTi'D xt;i|;«D. Am hcttf-n urjlrmjrht ist dn'< <'x»-iiL ärr
KiiIibUcIi. Duwrlb? bildt^t. ia mägticbät xt-rt-icii^lrin Zuntatid. «n friiick, vfiurs lii Wii^rr
od JUktM Uaiiclm l^nr <mm rninr KaactjtB, du beim Kadna nül Wuicr oder AIMdI
■muMviiA blMillkMakttaAllilhhaii»MMb«initllAi»ttriinttr^MiM»lli
«ia waüf In K«tiiMliKiun|t' Donk •btncMmlges Ailnll iM n AHumSuM StenjteAlirt
Wifil mit PopMii Ia vi;rdiliiiitrr >^Al/viiir^ bri KAfi-rrt^-mptTiilm voiiUiii, hC. irili't -ifli illf :iti-
tiiliij> \tillii; liUro l.'^iiTiß Rllmiihlifh uiit»-r AnMchi^idung vt'ii Xiifltin. vpfiujg pK<n<pb<>r
saiiff'ii KMi in r-rhrbUchor Meric«! lu»cu. euio »al-^ lAutag ^eji&ni, «^cbio wi« frvKlii;
Mildi. n.icb /uinti TV II I.ab m kurMTSSöl IU einer flilkrtl, m itei ach 4e( lUMi iq (r«aBn
KkcV^n ilisrbt'iilil; Lvi A1bllniilinUliMn|«ll iMakl Wl« Mi I<)*ini|ta dtt fcl^ frUUtM
KitÄS ii( JiL*^ ll:rlit dvr Kall
Dil» f vcin dor Kr;i*ioiiiiiik!i uiit*r-chtiili;t »ich dudiiirb. d.iA* mi dt;r Milcli 'ItHit
Sküif\t j^fti* n^rlit inkr '•■'iii(5.*tcii* ni^'^i ><:lUt.iiittig jjjcJailt wiM, ijiivlt nicht 'iurrlt K'ilbvrUfev
««kl «bcf itiiNli Titaai», Alkdi«! «4«r cinn (ckr crant« V<;iKtachim trts UiMimIi. 8tii<cs-
«uoni T«iWK mll Ualidi.
tniHL.
C«mMW« dl'JoiiI», Sl*4t iii < 'kl»l<ji>a. \ K' J*i» Orlr t'-laikl »trli u Ftji"» *t»i'» K(l«'i)» "in Ji^* n l i—
('■mmIh f... «iiinji:!; 'i<t C it 'ipi Jt.i'0:i< tifiiftf' C.iShi- .\-, II» » f K-Ki; f .\\i>n oab ua
H».irii; jr-uiiii: troll- 'ifftfii lll.iit^fit. ^x^t reit: h>['i'fi>iifii niitUi.vi uti'l nn'b.T^.iinigfn Hjl>.ri
Vfii inl »iml hir Swui ii -ii-r t'av^i.-i-n fiibrcn NhKr|[i-w>b«!. Dii; (iittuiiii ( . ijcidiT^rt virb nu-
durrli dir 5ziibli^*''n Itlutlter^i mit iin|fli*irlien Ki'lrht-Iiltern. ifvllirii Kmnlil.itU-rD uii'i 10 utt-
trki'.'h lin^jL'H imil .<f: nur llit-ilw^i» fru-rbthireii i>taubljlät(vri» i-SUminodicL;. flupja iffauM-'ui'.
A^^i'T.v N>.-tili>-U»adfc. b«»*li<l«r*ftlltf Amrtkas. u-t'.ltfiUn mi-Ii ;iwf :5 L'iit':v?ittNri^tti ; I. FittuU
)i<-i<J. iiitt »tifliijii'lfii. t»;Ul9Cai mMiI |IO&|'riti(;<'iii1i'ri HOUcii iiri<l If -riAMiiUl :i>>t;i ii<1»'ii Safiir^
II Ht^iiua ]{-\h.. Z li> initfbtlMäv 8UuM>l:«t[.-i mit SrhrUt-LpoT'Cii. Hul^i-ii ruud •dri tl.vli,
.iiiJ*pniiH'-?jiJ , aIkt t'Iini '-LutürlK Kbpfx ri II! l..niorhi*gin.i llrnth-, lliiUru .''A>ti)i-:t
?klii]ipi^ ••ich '"-ffiitiiJ.
' Fi^l'.ili» L, \ ( ' s l h ii r t »' rarp-jk FmIuI» IVp» fiii ioli-Dcr Biiiui im' j^n-k-^-ti hn'.
Ä^ii'l'-ri 3<> '^iii lii^L*>.'i!i i:>:Ll-.ri lilütJk'iitniul» :i. »■.■tilri-x-L-cuJ. '» -Tj-.ybigr'ii Kieil^rMÄtJetÄ
iHiil bis ai nn )ät\£"u t.iii£<iiln-li.','ii, j^l.itk'ii.. *»rliW»r«tr«ui('!N llNKrit, »•■Irhf .Jur-i ddlkUf
U> ./'tgf t^irt«;iii'1> tit i-twk ttica bi*tiR KaniüH^lli i^vttwur ..irvfl. iii wrkttfn <Im- h'jiW
Ami " ^ • ■• •
ibrxunetft Frv^htbrc^ «innbcU«! «j»d> !■ (Mti4i4i«n iMiinNch« m Acg;>itt*»i L .
WaiiaAteB md in trofiMcii Aftalta cdtirirL lavkrt die HAIkii rIb Cwawniittrv», Cuaa
Vbfulft PVuetus Cvsiiu Fixtulfti*.
(*. u, iilif.'ln llylil.: rr. '^fiiii.i t. \.ir ß.. <:. Uni-^ ...lil.t C:.|bd„ C I ii i t i t a ,
t_ . fi.Mii-ili. f'.-r-. *'.KTi;i sniliroÜa B-ttlia'. I.*!» flU (tu lt»h-r SUiuch mil 4 — ''j':"*!'!;:-
lu^lvtl•uu>;^t, b - cm Uu^u» ii(>iU<<ii ttc4tirt>UlUli*:a, aciiMUtÄiidifeii UJuUmiUAulKb
[Cassia
— 581
tai*tor]
mit ' twa [f It? Rüithen und g;inv. flnchcD, breit oblODgcn. 4 cm langen, seitlich gestielten
und »eilliclt durch (iriffelrest gtüpiuten, schwach gekriimniten Hülsen, im tropischen Afrika.
Liefert die Blättchen als Senna alexandrina.
C. angustifolia Vahl (C. lanceolata Ik»yle, C. ligustrinoides Sohrk., C. deci-
■picns Desv., C. Ehrcnbergii Bisch., C. medicinalis Bisch., Senna angustifolia
fiatka, officinalis Koxb.) mit 5— Sjochigen Blättern, deren Fiedern, 2V2— 5 ci" l'i'ig.
>tarhelspitzig enden, und stachclspitzig endenden Hülsen, ist auf Ostafrika (bis Mozambique),
Arabien, die Inseln des rothea Meeres und das Pendscbab beschränkt. Wird in Vorderindien
viel enttirii t Liefert «ildwachamd die SttDna de Heee» s. BombarSeDiift, cnttifirt die
Tinnevelly Senna.
C. obovata Collad. (C. Senna L. t. Th., C. obtusa Roxb., C. obtasata Hayne, Senna
obovata Batka) mit 3- 7|>.obif:;i ii fiKittrni, deren Fiedern verkehrt ei-, borz- < der keilförmig
»tacheispiuig sind. Dit schwach gckrünusteo, fost sicbelfärmigeu UUlsea durch die äamen
etwas anfgetrieben und bciderseite auf der Mittellini« mit Vammartigen Anhängseln. Hat
den weitesten Vorbifitiitig>b./.irk, von Südafrika uml Sf^tj^-griiiiM'-ii <Turrli C«.'u fr.ilifrika bis in
den Sudan« Obcraeg^ ptcn und in Arabien. Bei uns nicht ofäcincU, doch oft den Scunesblättem
befgembcbt, namentl^ der Senna alexandrina, die auaaerdem Blitter reo Soleaosterania
Arghf 1 Hnyne enthält. C. marylandica L. mit 6 — 9 jochigen Blättern, länglichen Fider-
cben und linealischen Hülsen, liefert in Nordamerika Folia Sennae amcricanae. 0. occidco-
tatis L. des tropiseben Amerika findet gleichfalls als Senna Anwendung. C. Sophora L.,
in Ostindien. Thina und Aegypten vArknmmrnd. liefert mit drn lieiiitn vorgenannten die Samen
als Kaftee Surrogat (Negerkaffee). C. auriculata L., C. Akakalia lio.vie uud C. Absus L.
in Ostindien und Aegypten, liefern ebenfalls die Samen als Droge (Chichm oder Schisehm).
C. alata L. mit 8 — 14 Ficderblattpaaren, unter denen das erste kleiner und von den fol-
genden abgerückt ist, und breit-lanzcttlichen, 5—20 coi langen Ficdcrchen, soll Cbr>'sophau-
säure enthalten. In Indien, AtiatFalieo und Südamerika. C. Tera L. in bedien, enthalt in
deti Samen Rmodin.
Die Bezeichnung Cassia als Drogenname bezieht sieb nicht nur auf die Gattung Cassia
und deren Producte. Flores Cassiao >iii'l die Blüthen von Cinnamomum Cassia,
trelohes aueb Cassia-Zimmt liefert. VgL hierzu Oinnamomam'* und ^^^^j^lj^^j^"^**
ttattoag d«r Ca pali raxs* aia i«r (Mn. der Aa*a t»««a«*, UalatflUL ier Tsnec» v , dwQ«ttiinc
r»aaa aak« mrwudt. Blas* Hit MHIMi>ff«mlM garfwlaa« «iaflnliMi mtleni wi4 kanwIWM BlathMgiamB.
WaikUelM» BMttoa alt 9-19 VnwktUlUeni. «Immim Tttlra OrUfrln omi •■tmnelMiidHr 2dd tob SeUm Fn«ht>
nrtmm. FMekta diieb IbUMhlaffen »nr 1 *tm\fi. mit MerigHB Rerik »n'- Copolik «alehstsohsUc, 4 kUjipif umt-
ufttamnä. Ihr t Aiim iMkunt C. TmlicArii iMm. (C. T»seft OMrtn., C. «fttiT» MIU.), di« Bdettutial«^ tn^
MTV EMtMi» (!tn OegcnsaU tuAMColos*), Bit i«d«rig«B, Untclielx'n, i;«KJthiiU>n Btitttoni, iu .SOd- und Mittel^aRifill,
te wtmcr^n Asien und NordamerikM TtmvttM nsd W«f«n d<>r Prfleht«- angebaut. M.
Dl« im September und Oetobpr noeh prDn in sainmi'lnden BUtlor d<>r <'Ast»noa vuIkaHs, Fulia Castanea»,
mind oaeh V. 8t uffl«inoU: sie «ind llnKlieh laniettlieb, 15—25 cm lanv, etwa 5 cm breit, xugea)iitxt und mit
fltMJMbpitseB TOnehan, kab«n MlnrMhtii Ocnwk nid ia Folgo eioM a«k«Ucf *a IHttMatoff ud Ctarbatoff bitter-
liea-*da(riBRir«Bd»a a«Mh]aa«k. Iht FI«id«attMl Ist, ra IM^-l— X g ««kraial« tl«tieh, |«|«« XemlüiiHtaa «■-
pMI«a worden.
Sstraptam Caslaneae fluidnm, Fluid Rxtraet uf Ca«ta»oa:
100 g Folia ('astanrai> pulr. w«rd«n mit 500 ccm küchonden Wns^ors infundirt, zwei Sluiid>>n maeerirt
und naeh dem Abpressen darrh l'ereoliren mit Wasser «i-.-li"|i|t Die AnsiBge werden auf 200 ccm
•ImdMipfW mit 00 9tm Alkokoi KtflUt. dM FUtrat Mif 80 cem cingfadamfA und dnreb Aikoli«! auf
MIO MB ffilut (0. 8«. Ph.)
H.
Caateltamare, j^tabiae der Bflmer, Sta'tt «im eOdliehen Theil des Qolf« Ton Neapel, kliniati«eher Karort, 8ee- und
Min«ralbad. Bei seiner gegen SUden ^.''--rliiititcn I>age bat CaBtellanar« eine etwas niedrigere Temperatur al*
Ileapel. Im Winter ist das Klima in Folge de« Vorherrschens der Nordwiti l . fw.is raub, auch feucht. Die «>ehon
T«n Galeu and PliniOü gekannten (juelleu sind crdig-salini^cbe Koehsal/vr:i>~M'i i^Nutiiumchlorid bis lu .VI), theil-
weiM Bit SiM»- (bia n 0^025} and SeliwafelwMaeratoffitalMlt. 8ia w»rdeti getnuiken aad ta Bldern TerwandU
Baakadar «afdaa tob Xai aa itaoBMM.
WÜB£BUR6.
Caitera-Terdaaan, Ib IMpt. G«n Ib Aoloaelhal* IO6 b hoek lalecoBW FlMkea Bit Karaoatalt Dia kaidan
darligaa Qaall^a, iraloka iduta tar BOataneit aalfeafudaa «aide« mi aB dia lOlto daa TMigaa JabAaaderta In
«loaaaB AaadH« «fanden, slad tifi* C. warm, aber von «taaa vacaakMaaar laaaBBaaaelaaair; dl« ain«, aiae
Maalla, aathUt 0,027 doppdtkokl«n«aares Ei^enoxydnl, 0,T2S CaMaBaoMkt, M MB KbUaaiian, die aadara,
Oiia«MUa, O^l? Caleioap aad 0^1 JlagaaalaBaalfat.
elegea« Iclinatiadie und Wkaiertiellanslalt,
CaatigllfM M Pepoll, i» der Provlux Bologna 100 B koch gelegen«
«ataha «M( »M kanar Salt kaatakt aad t«o hui kia Saptaakar «aeikat lat
„ d'Orcfa, in der Proriui Sieoa, KOO n hoch, mit dea nanaen von San Filippo. Die Ki imtaiM
lettteren geht bis auf da« Jahr i:t5.1 lurllek: naeh ihrer ZcntOrnng sind ai« ItSa wtadafktffMtaiit watdaa.
An wichtigsten ist eine Scbwefelciuello von 470 C. Temperatur mit 4,001 fe«t«a BtätaadtkaUaa, daraa BiA la
BadaiB aad Daaebaa badiaat. Salaoa Toa Aa/Ug Jaai bia Kada Saptasbar.
Caatar L., Biber. Cbttnmr dwr Na^elhieifiunflie CaatoridBe. Dia Zehen sind durdi Sehl
kSnte Terbandeo. Der Sdiwanx ist breit und platt und zuin gritesten Theil mit Sei
[^■giti^by Google
[CMMr
- wa -
CMm)
b<*fUl. Nelti-'U dtT (icsrlil^cbliii-ffiluüB b*;(iiidcl sich ^i.*ilT:r»»!iti eilnj Driisr,', wi'l-:L',' dl> Wfc-
rj.iuiilc Bit)«Tgt'iJ. C.isloruuni. i-tiÜiiiK. üit; Tbi'*iu l'.'liäii gf-^Ilig und fcrlig-'o );r"wt BmUta
aa des flaioulmn «us BaitauUnunm u. di« aie dorcti Abnuen gMUt batxiL l>ie beU«*
Ailn «Ml Ca*t«r >ib«r I«., I» laMiM, jdtafe wir meh ««Mir, mA C*«im CM«4wt1>
K«U in Nbri-AMrit». MtniM.
radar«!»!, Bll»ar;:i'>l. im 4h flacnl, mMm «Uh In des «IfflfcOa-
Itcke«!, mit im GeKlilr<:hisi|>(i:mtp hl TMUndMng aMhenleii Bratcln de« BIbaf»
fladM. GtwAtjiiIü'li s<'i'>ii'1ii iu:>ii a\irr uMet Owtonau dir Biui-l siuim) HjiriB
labalt. Eh i^t bi^hi'r ntihi vidier Ii"it4:i"it<'ll>, nb das S-rn-i tiMi b>.uii'l
RlreniKon OrKaniii p*IM ;ih|!enihi(^l"ii »iril. »Ii «liedc »l«o Drllwii darM''ll>-ii. "iI'T
'ili n'n> nur die Urhiltcr fili- du.' Sifcrt-lr äiK^^pri-u (ifiüfAli^ii : Prai'imtiÄJw-cri't
i-iiHl. I'if ((«uti'l bi'fimK ii still unier dir Mint, bei lii'idon ti'wblrthlofn |i>»rwii»,
und Jiirrli ciiwii gomoinsth^iftlii-bm Au'ifuliruiij^iiii; cnllfcmi »i<- ibr^n liihiill Mm
MüniKbcn in itrn Vorhniilroii»!. beim Wfilwbrn in <li<- Scheid«' Sie sind liinif^miif,
12 rni laiic und 4 cm dick, mid niil AuisMiilininurfi iW l'rirputi.tlsrhli^iinlviiM .t»<-
trnkkiilvt Ibr Inhalt üt im fri^lien /it<^.mdr- cidhlirb-braun, üullM'mrti^, itir hnjn<t
Mfil *tlu[k*r ripcb«a<t antl llüft«4gi^r, mati «lickliclirr. Uk ain Kaucbi: gctroclaiiHni
CwItTlMait«! b««itnn awvi iMMrc, nillil Itivbl m ImMMile, ind itmm, «wini;
atiflillendF RSnle, wridi« trhm« d«N hfiri*n, dmk«nniiaitm, auf dm Bniebe i^Bii-
j^'iidrn Infault dtirrlist'i^f II, f»<'nti-llM" Iii»(^r1 fin hrllbniuni'«. »-ii^ifilhrmilii'U ri^-hfini«.
linilxiiid und kiiI(i^Hi<'li M-bnifH-UftuU-ii Pidit-r, ^netrhi's 1mm Stlurfzu^atx ;iun>niiist.
Der aJnl^^ikaui!«l*lJtt StibiT bU-ti-1 fiiii:;^' Abu tHi*biinf;L-ri \<tn tb-iti «-iiroiifDarlKi'
Bib«r, «n dam ntaadie Zoologeu daflir «im- pit^ondiTic Simmu'h — ( aslnr i-au:i-
d»ti<tlii s. aDirrii'anuH — «uf«t«IU>n. F> »ind jin-b die t-iiuidiscben (':i*ioritiH<J
— ('usloreuui c.iMaddiHi' (lum.'rikuiiini'hes «der enj'lisrhes Uibi-rieil —
kleiner, di* fiu/^creii IJiiule laueii sich nenit'er leicht nbiiehon; ilenirh »jid u*'-
si'bmack i-iiid nieist ücbnAchi r und widri»;< r, ;ils I riin ili ri^rhen ttiberi;eil; <t«fb i-i
rs das einziyj stotji erhl)ltki<-tu' wird ausm -- n | I r H idsi»nUay-l<Mii
(KU«) geliefert, iu einer Menne von «UU — üi»*) kg jahrlieb, Viel hi'dier iiu l'rui»
nad IM aageblicb «rir%»iiner. «aeli nMM fotrhUMir iit da« vmi «nirmililtllf Bihir
■tammi'ndr rn>«(iretim siliiricnm s. laOiraTitirnm (rnsxiii«liv8 od«r *it>iri-
ri-^ehe« Ri^erreil}, d;wi aller in uiiM-rem llnjulel f-i«» *:ir Tiirhl vnrknnimt
I MC l'-ii.:r i.literlie^t, etieiixik wie )Josrhus, y-:if:ln i-. Iii'l \ i rfllsrbnil^ell dup-h
küiuitliclie EiilliTnuifOl dt» ÜMt«tinluilte» und thuilw«i.«t'Ji IvrsaU dmolUtil dnrtb
Hns, VUt, Baad, üMvipi»» wt «eib<t itiWriatiMi, Dan Blb«(|*il b««>iM gimna.
Ibellit Ml* einer In Alkolial lOandivn, banurtiRen RidMiani van bnuaer Fun« aad
«Uarf bitlereni (JrstJiinaek. Ks iiilbfill ferm^r ein »l;uL ricshendnt und bllle»
•rliiDerkendes. bliv^tteHww, Aüeti<iKe!< aiLvserdetn ein iiichl \en<eifbar«*, kr^ütallini-
.rhr" Teil (Ka>tuiiu), ('boltstiiin, Sabctu wahr-rUeinlieU ans dir <UT Naliriüi(r
ihii inJen Weidciirjude xtainnieiHl — . lUiitoiKäiii'«'. Ilarasjure und Salie. bisündtr-
K.itf. und AmiiKHiiunu-arbenale Aii^wrU«!» uulbält m iu aubi gcfiu^tm Mci)^«» l'bcii»!.
We^en ih-s aufTtllendcn und laii|2e aabalMadaa tianwbe« hat dM iKbeisMl nIm«
rrAhzeitifr die Anrmrrk.sanikeli der Amt« auf «Nib gokaltt imd wild «Hmid «*lt vialni
Jahrlinndert<-n alK Heilmittel Iteiuitit.
hl <lcii Muwl jrebraeljt, nift e* einen widerliehen, bitteren (iesebniarjc hervor, ju-
Kiiiidi tntt b«iu £ioiK>lua«i drr anball«B>ii>> »iderli(bc üimch dmiUicber h«r>or,
IM n 13 B nach aaeb «aiiwtar vim «iaan goainidga MaHcbaa graaaiaen, war ««
ahaa andn« aiaHdiabe Wiricnng, ab Aiii«to«*n ond «tira« Mafnibencliweidr. Andarc
d.ij:<tgen sab**n wliiiii iiaeh lausen bis zu s'/) ^ Kkel, KHim-he«, Ko|dKebnterr,, Hitw
im Gesiebt, Sleiir»*riiiijc der l'ulsfreipu'iu und Sebwe]K*.ilx*onden»i4:, Sebwindel und
ndbsi eiwn beiäubun^bDlirb«» /twIiUMl aultietan. Vinltnobl «iod di««« Kiwcbci-
nuiii^Mi aal 'leii wMeillelimi, «k«li!«f«yBd«a Ccnith aad Cwabamfc da» Hlnd*
2iinieii ufiilirs'U.
Tliera|*eiili>eli ujril das Itilier^eil iiianeliiiial bei Hytticfla abßeKaiitil, iiajnent-
lli'b aL< Atilis|i:u>m<idieuni iiir (tevill^uii); krani|iflia(ltT adet BewalK'srlier lirK'b« er-
de«., die iift in n undoih.Hs r W.-i^e inildi rt M<"i(;liebeiui ise äst die kraiupfstilleoile
Wiikuns leditflicb «iiie l'oljje der Krr>''piiip: vuu Kki 1. »flehen dicMw .Mittel horsor-
nit>. .\iu>i>«iii«u weitikl caaa Caetureuia aui-ji iHieh Ixii aiMterou kraupniarifa
■ad aoBMiflaB inidni fihttliliinap^ .Aathn, KeacbbuMB, KmiqilmbN, Ujaiae-
■••Tfliap. BbrnrakiiiiRii^ arrtma« finrNlwii, iMTdlalgic, lawie auch al» BrvuM|run(!h-
[Castor
— 5«3 —
Cataraoto]
mittel IUI T\|>hiis :in. BibttTgeil und «eiuo Praeparate sind nicht mehr officinell
uud schon fast obsolet gewonlen. Sic wt rdni jf tzt meist durch andere, iniiuN r < kel-
liafte und weniger kostüpielige Mittel ersetzt. In N^'astier «chwer lOsUch, wird (Jasto-
renm in 0,1—1,0 mehrmids täglich in Pttlverform mit Zacket oder in Pillen, Bolis
oder Liitwergen, meitt in Verbüidiiiig mit anderen Antis|ia«iM>dldB, aeltao in Sap|K»>
sitorieD pPE^ben
Aqua Castorei:
Caitorean eanadense 1, Spiritus 1, Aqua (\. n, ra S Destfllai Rademaeher.
nosis: 10 -30 g.
Tinctura Castorei, Tinetura Castorei cauadenüis, Bibergeiltinctur:
Cuterenm 1, Spfantas 10. Ph. G. II, SO— 80 Tropfen mefaraials täglich, im
Klystier zu 1— 2 g. "
Tinctura Castorei aetherca:
Castoreom I, Spiritus aetbereus 10.
Tinctura Cnstnrei sibirici und Tinctura Castorei sibirici aetherea
werden aus sibirischem Bibergeil in rii iiisf ll>fii VerhHltnias bereitet.
Pulvis antispasmodicus:
Castoreum 0,25. Cortex rinnnmomi äMcbaram Qfi, ätändiioh au nehmon.
•Suppositoirc antiapaüuiodique:
Cästoreum 04» Olenin CSaoao i. Bouehardat.
KIONKa.
Caatraearo, Dorf in der NKhe Ton Porli an lU ti Ausl!iuf<'ri> der AmuIoMi volche sieh tod d«r ToMWft
4to loaa(ak eretreekca, 130 m hoch. Minoralbäd. l'n- (ju<'U<fa siM •taltiii Jo4> und bromhAltiK« Sool^mÜM
Lnftlnnentar, dena WMMr warn Trialna ud B«d«ii mtoMMlit, neh Twmiidt wird. !• der Ntb« bel«d«t Mb.
fiMwr BMnfmIte. KUm ailte, 8«dwa m Wtto Hai bb ■■«« a«tmlMr.
W.
Caatra-VHIalee, stadt U «ar «paalMhan rwftei Onlaadar, SaaVid.
Cataaiaf Hafenstadt an der Ostkiute SiaUeos, klimatiaohej: Winterknrort mit QelMeoheit sa
kalten vnd ▼armen SeebSdern. Das Klima ist milde, entbehrt aber, obtrohl nach Norden bin
genügender Pdujt/ iliirch ilfii Artna besteht, <ler v-ilh-n Gleiehrnässigkeit. Die mittlere Teifi-
peratur beträgt im Winter 11,5°, die mittlere Feuchtigkeit 72 pCt., die liegeuhöbe 42,5 mm.
Di« Zahl der Regentage ist gering. Zu Trinkkuren Verden die in der N&he Ton Gatania be-
findlichen kochsalzbaltigen (bis zu 2,2 XotTinmehlorid) Eisens'ivierliHtje 'Ms zu 0,42 do|qptft>
k<>h!eiis,iiire.4 Eiscnoxydul) von Patern u gebraucht. Saison November bis April.
Cntiiii.-v wird vornehmlich bei Reizzuständet) im Nervensystem, bei den trockenen Katmrben
der Kiiiiihys' iiiatiker uu'l Asthmatiker, sowie in solchen Fällen der Difsposition zur Phthise
oder begioueoder Phthise emptohicn, bei welchen Empfindlichkeit und Reizbarkeit der Schleim-
hiate healehi
WÜBZBUEO.
Cataiacta, Katarakt. IHi> l{(-handlung dor Katarakt fHllt den Chirurgen zu. Aber
fSr jedra Arzt ist die IveuntniäB Verlaufes von ganz bosonderer Wichtigkeit
und das Urftieil, welche OperatimMmethode eingeleitet werden eoU, ven Bedeutung.
.Tfulc Trülmiifi der Miist- lU'imt'n wir Katarakt. Der Effect dieser Trübung ist jedes-
uial fier, (lass das dun-h Pupille uud liinse in das Innere des Anjrfs auf die Netzhaut
nuffalleade Licht mehr odur weniger, je nach dem (irade der Trübaug, ab^05>€hiiitteo
wird. Dementsprechend wird schlechter gwehen, die Netzhaut ist verdunkelt. Das
Zi«l f'iner jedpii Hohanilluiiir wird das sein, das optische rTindiniiss zu beseitigen.
£6 sei von vorn herein bemerkt, dass wir zur Zeit durch kein medic^unentöses Mittel,
sei es durch tmierUche Danreiehnng oder doreh Eiutattifehi in das Ange im Stande
sind, die Trübung aufzulösen odt r in irgend einer Weise zu beeinflnsaen. Nur in
trOgfrisrhpr Absiebt werden solche Mittel angeprieeen. Die Bntfeminig der Trübung
kann nur auf operativem Wege geschehen.
Li den Geheim- and Volkmitteln gegen Katarakt int aehr oft Bdladeona ent-
halten, welches die Pupille erweitert Sitzt nun die Trübung nur central in der
Linse, so sieht Patient manchmal nach Krweitening der Pupille in der That besser.
Die Besserung ist aber uui- vorübei^ehend und verschwindet wieder mit dem Fort-
aehreiten der kataraktösen TrObung.
Von ^osser Wichtigkeit ist f fvor man zur Operation sHinifet oder dieselbe?
anräth, stets eine Prüfung vorzunehmen, ob man es mit einer einfachen (besser pri-
mären) oder nüt maet eomplicirten (s(M;undären) Katarakt lu ^nn hat Die Trübung
der Line« kommt oft als aelbatatllndige Krankheit vor, wobei die lichtpereipirenden
Digiiizqjd by Google
— 8*1
CaUrarta*
Klrmi'iiic If \n;:>-> iiii'bt» \i<ii iliKT Fimcliim ciiibfi-M'ii. Wii iii'nncii 'Iimm' K.it.mLi
rinfu-h Irr III niküiv iiijil TO i!>l Im'i <li«i*r Fi»rm lu prwartco. iiacli Knlfi riiuii):
dos »uUsrhim Hiii<l«niiw<!i (bw Anne wiediu i;tit »'^fn küaa. Fvniei' tnM aUvr miIi
«inr TVilNiti|; dv Um» tat iMm iimk Ibimi« Au^akranhbeiM« aebaa vnr biagw
Z«ll «fUIodciM Aami aal^ Mi.!, mdi iaishir KiMiMliMllimg, aaeb aMM
litiuiloui «'k'. Hit-r W a aaUilIek kaün«! 2ir«ck aelir in «(wiixiMi, da die M-
kr:ift tlni AiiL-«^ crloaclipa Ml. W!ri|mdini ia anlcliiin nillm v«i eoaqilicinvr itln
Mfuuilärt'f kalar^Ll
B^di' Arii n viiiKai.irak) sind iIiiKhciiirnrhcl'i'iiruiif 711 unti'nirbi'Hk'a, ami man aalllr
inxinmi, fH ni(l»sif mit im Auf|.'abi- »iirh «trsji'ni««-!! prakti«-)i«>ii Anl<n! (fWiftpra, irvlelwr
^ii-li vjii>t iiiplil vipj riiil Aiifiiln'illiiimli- l>i'f;i»«i'ii nill, iliiw IVüfiin^ VDmuiohmm.
K-i kommt j;aT iiii'ht ^fU*"!! \<"r. ti.T-s l'jilir-iiN'ii :iiif \ i'r.iiiU*«Mti); ihri''* ArrtfHi eiw* »rit»*
Kfi'* niitoriH'bnw'ii. um ^W\\ ihrr Ki*t.ir:ikt »[MTin'ii m Lixirii uncl (bmi fini' kiin**
Pnifiiiig «'ifirbt. lix^ dir Kaurnkl r(nnp]icirl. i-ini- <>|»iT:iIir>ii ;m!<Kirlitsli»^ is\
IviiiP iiitjicti' Itr-tiiij iiimmt AiM'ti i)iH;b UurrU dit^ dii'itt«^)«' l.(iiM<ntni)>iiii^ Uiuiiusrii
LkblKlirin w.ibr. M:iii k:iiiii >ii-h kiMTMl Inicfct «liMi Vonli'lliui^r niai-lu-n: Wma
man «Gr Aiiipn um li si> fcci srhlii'««!, M Isil mtn Unttdam iirx-h im Si;<nd*. danh
ilip XmU-y liiiuliirrh lli-ll und hniikrl zu iiiil4'rs<'1i<'Mlvii. j:i iii:ui kujiii <lii' R4-s\ «'i,'!!!!;;*-!!
i-iiicr Hiiiwl iHifli :nif riitiii M«'l'*r Kiilferiiiiiir ti[it»*rM')it-id<'U. .M(iMi'*t«'ii-» <I.4v.p11m-
N'livi-nnfigm infisnw mir M Hner uiMWiupIkinon Haiankt valaii^i. Paiiwi mm»
aloa MI dualiH gnl iwhiiafhnMia kMM md, «na bmb Vtm nlt Ata
Rarkr-n na«b d<>Bi Licht «teOt, dli> Ida and \m glritMidni 6»w«pHie«a «hrlbni
Ar7ri?< gi'niiu crki'uni'!! uiiil iiir < .mtridf mit »riiwj ll.wil in ilorsi llM'ii Iiffk'ii"/
Uhd in driiisi- IIk.'») Ti'iiijHi iiiirliourb^ii kHniu'n.
lüi «T iiierxu JIM Staiidf*. liabrii wir iimnr-r nur lii^wip^irn. dA>i* dir- ICrtiu
cciilral ii«rU li^litiKTciiiirciid i>1. K- k"iml"* jcdwli liiid'T ili'r l,iii«i' [icriphiT ia
lirsit-lit!«fi'lil «'in Sorioi' aiisirt'f illni ^*-(». ctu.i cliirrli p:irtifd|(- Atr(i|ilii3 iirrvi
nptu i ixkr N''t«liaiitahli''»iiiit'. dir hulilip- jrflmlirhc Kridindiiti^ fi>li;<-n wild*',
wda:<ä di^' t )jh-r.iiiiMi kuiim Iidtnrn nürdtv mu-«^ :itMi dxs (irstrhlHfelll
iMicli Ntx-h iri'in'iift f I '/ i 4iisi*^ii /.w(H-k Äi'l/.t »irb im liiiiiklvn d»'iit Purii-iitfii
;:'yr<'iitdM'r, «itrilt «lit- I.-.iuim -< itlirb umJ hiiitiT d<;ii l'.itifijlcn und wirft iiiil d<*ni
AugMUSwewI MX dru f<i-'i'l>i''«l<'i»l«H llicJilunjtvD. vi>n ntnfn, uttlra, «ti»«» kimI iHnm
lilMilich £iebt ia dm Aa^v. I'atiwt auua nfekt wir mtvtx lumeriifii, wem «fta
Aug» lirtnueliM wild, aonwrn «adi dir RidilHnK anfcebra, aua drr dn Lldit Imumü.
Iti'Ktidit i r dir«' l'ml^ »a haadalt M Mch 1» fiue ainfanc, aa«Mi|i]MrM Kaiuati,
AilSt^irht Ktrll«-ll
Mi'i di-r \iira;d>iit« dacr Opera Ii Mt naiui m:iu iititi-n-rb>-id«ii :
i. juciuiillirlit' Kai;irnkt«. «rlclii» aacli kaiittu liaHcu Kirn lu'Fittrn um)
S, Ail<'r^<k:il:inikir mit i'ini'iii Raebr ader w«nlg»r ctwimi Ki rn
llir i-r<|pn'ii siml lifirli^Cnw bb nuB 00. l.ä)ea«jahr 111 i>'<-hiirii, dnriilMT liin:iu-
hat »ii'ti diLH < tutnijii d'T l.inw n\ ciiiciii Ihirtiti nnsiif ü • f'i hni Krni \<'nlirlit< l.
drr •'iiit' cuiu »udi'r«' 1 i|K'rgitii>ii 1i>Mliii)!1
Uit) jucoiMilicbe LiiDM- ii>4 ab» im »ei>cB(lii^<ii ibilim ii r)i3rnktfri>un, iIimii, »fcui
aaa ilae1Ca|iNl aMMBiM, lidi ditaalbo «taweii dn Zutritt d«* KaoMitcraraaMt* lu
eiaer Klckbrniaalg bmite«! Hmw Mbt, di« »eli (ani in dtioi Kunmcrttwaer aitf-
ItVvii k:inii
Von jujjr'iiditrlirn Kütnritktro koninn-n liu i| i .< lin Ii n Ii- ir n- ii ili- :uip«"liorvn*'it
iJiiMiithltiMii|fi'n. di<' «Ufr riT^-hi«-!!™™ l'ormiti aiiftnricu luul tutal oder jnrtwll «will
kennen und r|r r Srlii< ht<ilaar wkrr Catamctii nnabnn, ((aa aaitlaila UaatuMUNlllg,
di« darin lH)«ri>bt, ätu» A»» rrntnim ilcr Liur klar Itt, daaa da» ftetrilbt« SeUdit
JcoaiDIt tiad dici pflriplwil^ti'n Srliirhti'n ni^slcr durrlL<iir1iti;; sind. El i'Uttt ickHt vidi
«inii^ Jabr* nach Art iii huri
?*rhIii-*Hlirh kotimH'ii inw-h iiii^lior«-ii4- pi*M')iniinpll» Kataraklt.' w*'[rli'- nur
Hill' iltmni , rr>ili*. impicrarticf- Mi'tiilicin int l'iipitUrp'Uiet bi]di>ti-
Zor KuUt-rouua dur Iviitarjkl iiud lieuixiiU);!' Iiaiiin-üfjilirh ii>n 1 l|iiT»iion»-
mthadon arbrlnvUicb: di» f>ikcU*iOB und dt«' Kxirartinn Ihi .lu):rnillirti<-ii,
«•Irt« WmK lnin«n 8lair bcailaen, ilt dlalMadukm ^im i'lMir Man lixirt «Ixi Au);>'
lalt «iB«r 1*liM«t|«i, Ktbt widieb doKh die (.Vmwa mit etatr MbnahiB DnciMimi»-
■ib-r .sianniadpi <■■* Mwl rttti dl* Uiiiini1ia|iH*l dnirb «imi tum» "der Winkitubaiti
— ßR6 —
Gstaraato]
diu Durch das zur Linseiiiiubetauz hinzutretende Kauimerwasser worden die wciciien
UnMBiiiaaMm aufge(|uellt und seUiesslidi resoTbiit. Man kann »ch alao mit der
l>iNci8.sion der jugendlichen Katarakt begnügen; da aber die vollständige lU'^orption
ein* r solchen Linse eine sehr Innge Zeit in Anspnu'h nimmt (oft ' o ^'^ ^ .labr) nnd
iiiitwisihi-n dem Auge durch zu heftige QueUung der Linsenmassen (.«efahren drohen
ktanen^ so lisst man besser ekrige Zeit nach der Discission, et>\ a nach s bis 14 Tagen,
i<"" nach dem (^rad dor «^nolhinir, die gequollenen Massfii Dti Cornealschnitt
wird nach innen zu vom Limbu.s in die Cornea gelegt und mit einer Laase ausge-
führt; der Schnitt braucht blos klein m aein, da ein harter Staar noch nicht vor»
)i;iiiiloii ist md die gequollenen weichen Linsenmassen leicht und von selbst hinaus-
-« hlüpfcn, wenn man mit d«^ni Spatel den S<1mitt etw:is zum KlaPTcn bringt. Ks ist
die» die sogenannte modificirte v. Uraefe'sche Linearextractiou. Sie darf
bei Katarakten bis höchstens zu dem 80. Lebensalter ausgeftthrt werden. Die Ope>
ration ist viel einfacher als dij^jenige des A]ters.staares und die Heilung geht auch
viel rascher von statti'n. \ ( rluste des Auges n.-irh diesfr Opf»rnti<)n jr^hnren zu den
grr»«sten Seltenheiten und lassen sich bei guten Upt iaU'ureu wohl gaii/ ausschlies^eu.
Ebenso verfährt man l>ei jugendlichen unreifen Katarakten^ s. B. bei Cataracta
znimlnris. Durch die Discissinn trübrn sirli die l)i-.hor noch durchsichtijrfn Linsen-
tuassen rasch, danach schliefst man dann meist die Linearextractiou mit der Lanze
an. Nur in seltenen Fallen ist bei Cataracta zonularis eine optische Tridektomic
einer Entfernung der Linse vorzuziehen. Die Iridektomie bezweckt alsdium, unt«M'
Erhellung der Linse den Lichtstrahlen den Durchtritt durch di.' im;:» trübten Hand-
uartieen der Läiu»e zu ermöglichen. Es geht da« natürlich nur bei g;mK kleiuen
Sehichtetaaren, bei denen die Randpartieen in grösserer Ausdehnung wirktirli
Idar sind.
Membrannse Katarakte zr rroist man in der Mitte durch zwei von entgegengf'setzten
Seiten eingeführte Discission^^uadehi; noch besser ist es, wenn es gelingt, die Mem-
branen nach Anlegung eines kleinen Coniealsehnittes mit der POrster-Seliwpigger*
sehen Kapselpincettf' zu (rfnsspn nnd in toto hf'iTiii>^znroisson.
Wami soll eine jugendliche Katarakt operirt werden? Die Antwort musa kur«
• dahin lauten: .so früh als möglich. Es ist hier nicht der Ort auszuführen, ob sich
hinter der getrübten Linse in der Netzhaut Schwachsichtigkeit entwickeln kann oder
nicht, gleichgfdtiir. w^IcIht Meinung wir üfici- dir> Fm^ro :<ind, so ist i's wünsclions-
«erth, den sich entwickelnden Kindeni möglichst früh die Ktthigkeit, zu sehen, zu*
geben, wenn wir dam im Stande sind, nnd es ist kein Grand vorhanden, w-enige
Wochen .alte Kinder nicht zu operiren.
Atn häufigsten entwickelt sich K.ntnr.ikt im lirthercn Ldn-nsalter. Ks i<t d.nnn die
Kakirakt einfach eine Aiterserscheiuung, beruhend aul einer Li aährungs.-^Uirung der Linse.
Wie die Haare graa werden, die Haut rnnsiich wird, so werden auch die Unsen-
f:i>fni brnckr-lich und undin'clisii'hti;:. )>n df-m Kinen früher, bei den» Andern später.
Walirscheiniich würden mit der Zeit alle Menschen Katarakt bekoniaiüu, wenn sie es
erleben würden.
Von den iltesten Zeiten bis fast in unser Jahrhundert hinein wurde die Altm-
kat:«mkt nicht am dem Anjre entfernt, sondern nur aus dem Pii[)ilh»r;.'elMi't s » [drängt
md in den Uiafikörper versenkt. Man ging mit einer Staarnadel etwa 4 mm vom
Homhantrande entfernt dureh die Selera in den Glaskörper ein und, schob dann die
Nadel zwischen Iris und Ydiderfläche der IJnse bis zur Pupillenmitte vor. Dnreh
Druck mit der N.ule] «nrde dann die lAn^if irernde nnch unten in den itlfi^körper
gedrängt (Depressio) oder bei der Versenkung um ihre horizontale Axe gedreht (Ke-
dioati^.
Im Mittelalter wurde die Operation von t inei lifslinunten Zunft ausgeübt, den
„fahrenden Staarstocliern", welche auf den .hihrmärkten umherzogen und den blinden
Leuten den Sluu' stachen. Der augenblickliche Erfolg der Operation war meist gut,
da das PspUIaigeblet nun wieder klar war, die Operation wurde besahlt und der
Operateur machte sich dem Staube. Er wnssfe wohl warum. Die kataraktlose
Linse lag nach der Operation lose unten im iiiaskörper, wo sie als Fremdkörper
wirkte. Dieser bewirkte bald heftige Enttfindung, und d» Auge ging Irarse Zeit da*
nach oft unter heftigen Schmerzen definitiv /.n Uninde. Recht bezeichnend ist fid-
gender Kniff, welchen die Sl:i.nrsteeher anwende ten, wenn ein Patient nach geglückte-
Operation das gewünschte Honorar nicht au.sbezahlen sollte. Sie überredeten den
Digltized by Google
r(°alar»rlii
- (Wfl -
OMMMte]
ij:i-.t l!r-il iM- I tl.u ^l.r- öfr llil* l.ill»t< w illltT iai lil.lwktlrjMT in A\r Hnibf, uiihI
Patient war iilüt/lirh tAit-^Irr lilia«!. lu ili<*?«('iii ZuKtwü vvrttlaiMi sid) tliinti Tattctvi
Mdit duii, di» Sora» in lahha, ««nn mau ihn «Mer whiMMi niMkc, uuru am
tbk tteWfia Miaitolii dn PatleklMi i;i>iin^<-. Natarileh nnn MMe Siuuirqrüp
dir iAiiKf im t i hikiVr^it-r cli'iii Aiif<> iiichl -*'hr luMriJdL El taa our aellen vir,
<Uf» die Lm-^ mcIi im t-liiskr>rpor frCiliipitt); iliindi PMultlliWMna famdUKi vtA e>>
k;i|i«w>ll>' und d;is Schv(>rni'"i(;i'u crh:dti'ii blicl).
All und «u k;iiii vi>r. di>M< (Ii-' l.tnM'ii umIi d< r Drprv?.«ion in die vcrilif
Kammer linfuti^üfti, »i«" «urdrn (laiin diirrh ilif t'omca lierausceioücfi. 1>''T fniur.-
iii9«hi- Au^ciMTit |)avi<'l Wiiirrkto, wlrlK Aii^oii -ilfli am lüii^t"» m'Iji'DiI
hielti'n und >nllio|i aiif tiruiHl ilip»er Hrobaohtuug im Jahre 1T4'> Jiiin *'r*1<»ii .M»l
dii" Bntfirnunc; «^incr nnriDiilm Katar>t.i li id ii "iiicii tViriK'altirhnitt. Kr «ar »«mit
ili'r K.rilml<'r j-f^il alliccmiin iiwll i. i lAt „lioii dif Katarakt
Diu l>B«irr»dic Mrttioik ivi im iMui*- der itcit vkUmüi lowlilirirt ynd ir«rbvwrrl
wM4m, wnnle vvn Bver in Wirn ilii- Upanügni^wiluiilt mmiliwt «Ml «h ariir
nmkmlliHiigr» alniirdi|(M Mofti-r «n{;ifci-ti<-]i, wslrbm knlftfnrif in «iiiMi Zog« <l«i«li
rfii- ('oni*':i pfti'hoUrt] wird unfl dadiirrli *'iin'ii ^-Iir ^1atf»*n, li*'il**nd»*n JVlinitl
«•t«l-
lüitUA lU'iu; Kpi>rht' inait^tirirtr spiLtcr A. v. iirav(r. Man »iiclitr iiach Mitleliif
«m die iiltt^-vii V<<r<-it<TiiiiK<-ii dif Aui^mdi Stearoperativfini la iprint-id>ii, dnen
fnarhe iMin in >i>r.mliT<(')>liKi-li<'r >'^'it ffnmal in dm (rromrn Scliiiiil in d«'r di>r Ui>-
l&H-^' fniliftiir-jid*-ii uinl df^iiialli wrIiN'cliI friiiilir1<-u (uriH'a •cili luid tvrnvr m iW?
I.apptfiforin li**« Sriinittrt. welfln'r leirljl ktafTf und 4'in M-bli^chl*»« Am-inaiMU'Tifp^n
der WuniirSnd' 1 ■ ni-^clic. n. tirarff' li-trtP d«.balli oiiien lin>.>i n »mitt üi.
dfwton Mitte IUI I ii. II I iVirni-alrandi' lanp und dfv*« Endm wpit i ! ■ -. I' cabin
«iniaj^ii. Anfanirs wunb* dinier i^duiitt wie bei den «<>icli«n Katarakten mit finff
■ebr hnitoii Lani« aiisgi^ahn, ajNItar CMMlniiil* v. Graefe hivnu daa narb iImi »■
nanito «tmliluilBiartigo «•bnial» Mmwr. ÜiB in »üpwm pcHphorm !*rhmtt fftr im
Austritt <l''r LiiU4' inr-hr Itauni ?'i ■^**Tr'pp^(*, verttan«! T]>:»»t '■tnr ln«t*'Icti«m!»* mit i^r
t t|>rrati<>ii
l>ait V. ürarfli'^fh« Vrifshmi Iii'<Icti1i-I'" für Mriue 2«it i'infn fm«ni ForUibritt,
hMtxvtiif» iil nan auf Grand dn antinplinduni VcrMirHw und m»rt d«r tirietthu-
nmjr. vt'trbi» dir Coi'ainanaxMhnai«' bi>>ti>>. Til'tfiM'ti »iMltr ni d<vi altrn l.appra-
^hnitt tituKt Iridcktiiniii- zurürkptkv'brt.
Hrv<ir i'iiM* Katariiiil <i|M'rirt wrrditi kann, iniL«« vir „Tvi(" nein. Wir nruiK'n wn*-
Katarakt nrif, wnui !<Lr v<dlstiUidi|; nach alli'ii Steilen bi.t zur ljin.iLfika|M(.*l getr^lil
tst. litiiif dir;»' fttfifi* hli<i)H*n nach drin Austritt d**r l^inttr Horb zu il^lr durtb-
sU'bti|;i' iinit! au drr IJti>«'ukaini.-l klekc^n, dir >irb i<4iilrr trObrn und in Vrrbinduii).'
mit drr Liur^-iikapwl ruwD dldttea Kaekslaar Ijiidrn. L'ni <u pntfcn. ob rinn-
Katarakt rriT L->t. rrviellrrt man dl*PupUI* mit Alntpiii mlfr Homalropin ad inaAiinuiM
und «i*ht, ob mit 'Im Ai!fti?«|-I— .-rl an it^Mid «-iner Stfib' ti>h*'i I/'->jt durch dir
Linne paro^irt iidt^r n > ii 1 1 -i 1 1 f der IriHM;lila^c)iatieii dsl i )i ■ rwenden
bin i'atieot mit (H'^innciider Katarakt iat atm xu verlr<i9l<:n, bi« diu Katarakt
nt^ d. k. BUBMiawinilijg gwHdM ht tm 4» THta« enlnl, w Ihi am
nuwchaal itr Ungnv Zvlt daitwct nocli rin hnmelilNna Mmmiilgmi ImMaUan,
lia« man dif l'upilte iliitcli rin Mvdriaticiim fortdaurnxl rrwriirrt rrhmt. tfiH
itrr l'atirnt peripher an der Tn'ihiinB vortiri^rbrn kann genfipt <U«u, »!!>• 9 *4(r
In^ riiir« Tropfrn rinrr IpCi l,i"«ung vim Atrn]Hn«nlfat einzuträufeln.
Kill Mrtlirainrnt, um dir lU-ifung «Irr Katarakt zu lirrjtrdrm, kninrn wir niciM.
Widil aUrr kann man dir«rlhr operativ h<*rtK"ifiihrrn. Ihr I Hsrifudfin, »rlrhi* zur
Itrifunj: jiijrrninirher Katarakte anpewend'-l winl. darf liri Patirnt«*]i lihrr :Mi Jahn-n
Rry;rn dejt harten, jeder .XufllKiini: tndzrndrn Liii!*rtikrnieH nieht mehr au.'tf^ffübrt
werden- Zur Krifiii^: iler ,\lteT»»*tnani dient dir Ma^otapr d#;r Liiixe naeb Ki^r:^t>'r.
Mit einer Laii/r winl clrii-hsaiii rin kh'inrr Kinsfirb in di* C^iniea ;;raiaciii. -t> iv.t.^.^
liai« KaitunerwitMUT aMiou*! und di^' Vofderdikkie dvr Ltn>^ au/ di« HiiitrrAru-he d'-i
Carnca tu lief«a ItaaiM. AladaiM twitd ntt ehH'in klcinm KaatMlultiMM irrtftig
onf der Crniiaa firiclieii, dia trladaniai auf di«: iierijdieran MiichMB dar Linae
dritekl, dlaaalhtii Mba» alch danack nnk.
IMe ntfiiipr'arhp M-iKaaf^, irelrh« i^nan IwmilcpuwMtlm f arlackfitt in drr op^
[Ctttaneto
— B87 —
rativoa Augeuheükuude bedeutete, bat io den letzten .iahreu dadurch eine bedeutende
Einaeliriiikiio; «ritalleo, man erkatmt hat, da» jede Katarakt, dessen Besitier
alter wie G() Jahre ist, ohne weiteres, auch ohne reif zu sein, operirt werden kami.
In solchem Alter ist dio Linse in toto so fest, dass sie sich immer vollständig aus
der Kapsel lösen lä^st, auch wenn die peripheren Partieen noch nicht sich getrübt
haben. 8s hat hieranf znerst Schweigger aufmerksam gemacht, dann Hirschberg
Ttnd Andere und e« darf heute diese wichtifrc Kntdeckung als Thatsarli»- liin^'c-
nomuien werden. Also über 00 Jahre hinaus kann eine Katarakt sofort operirt
werden, wenn die noch vorhandene Sehsehftrfe nicht mehr genügen«! ist. Die Seh-
schärfe ist das einzig nia.is.sgfbtnde.
I m die Palme des Erfolges bei Altersstaaren streiten sich heute swei Operationfl-
Qiethodea:
1. Der Lappensehnitt ohne Irldektomie;
2. Der Linearschnitt mit Iridektomie.
Die ideale Methode ist jedenfalls die ersterr. f>rr Schnitt liegt genau im Limhus
corneae, so dass er später kaum mehr zu sehen ist, und die nnule frei bewegliche
Papille bleibt erhalten, ßs sind dies nicht nur kosmetiflche Yortheile, sondern es ist
auch sicher nicht t;l<'i<'hf:riltiir für ilic Ketina, ob in don r<'iiu-ii Licht-K(^}:ulinin;rs-
apparat des Auges, die Iris, ein Loch geschnitten wird oder nicht, berner ist die
Operation ohne Iridektomie viel kOrser, einfacher und schmerzlos, wAhrend das Ans-
.schneiden ans der Iris sehr schmerzhaft ist. Dagegen droht nach dem Lappenschnitt
dif (Ipfnhr, dass die Iris aus d<M' Wuiidr' bprans<?chini)ft und Irisjtrolaps oTitsroht.
Bei ruhigen Patienten ereignet sich dies jedoch nicht. Au der Berliner Univeibitäts-
Klittik wird deshalb so verfahren, dass bei geeonden Individnen gewdhnlich mit
[..appenschnitt und ohne Iridektomie extrahirt wird, dagegen bei sehr aufger^ten
l*atienten, bei asthmatischen oder sehr decrepiden Individuen, welche nicht lange
ruhi^ liegen können, und .schliesslich bei hochgradiger Myopie mit (j l.'iskörperver-
fltSBigang der Linearscbnitt mit Iridektomie aosgefBbrt wird.
DnrcTi die einfarho Evtrartion ohne Iridektomie lassen sich (llcsr-lhon ■rün.'Jtigen
Hesultat<« erreichen, wie durch die combinirte Methode. Daher ist die erstcre in
den geeigneten Fftllen als die idealere imd schonendere vorzuziehen.
CaAfWt lind für den chirurgi.schcn üebranch pracparirtc Darmsaiten. Die Donnc fri.sch ge>
Mdilaehteter, fssuader Schafe werden gereinigt, von Fett- und Fleischtbeilen sorgfältig be-
freit, in sehmale, ea. 8 m lange Bänder geschnitten, und diese einzeln oder zu zweien, dreien
• ■dt-r mt'lirfren zu riucin FailiMi gt'<jroljI. .iliillirt*. Die drillirtrn Fäden werden auf einen
Babmen gespannt, bei mäßiger Wärme getrocknet,, mit Schmirgel und Oel abgieMhUffen, bia
ide voUftändig glatt tind gletchntSsaig eraohdoen und sddfetstti» mit Aether und CblorMbrm
eitrahirt. Dir s.» vorljrrril^teu Saiten, das Roh-Catgut, werden nunmehr uaoh <!er ur-
mrüQgUcbea Lister'schea Vorschrift in einer Mischung von Acidiun carbolicum 9, Aqua
dettilhita 1, Oleum OliTaram 50, swei bis drei Monate lang macerirt, bis sie „reif, d. b. ge«
schmeidig, gewoHen sind. Bei dieser Maceralioii ii'liiiifn die Saitf-n dns Was^rT drr Knrho!-
miscbuug allmählich auf und werden dabei durchscboincnd bis durchsichtig, während das
Karbolöl rieh klärt, Das fertige Praeparat lisst Lister auf Glasrelleo fewielcelt in SOproe.
wasserfteiem Knrbolöl nnfliewaliim.
Nach Block erbalt mau Karboicatgui durch 2tägige Maceratiou in öpioc. luirboUa^^er.
In ähiilich'r Wdss wird Sublimatcatgut durch mehrtägige Maceration in 4promilI. alko*
boliücher (Bergmann) oder durch 8— r2sfniiJii;<- Maceration in 1 proc. wässeriger Sublimat-
lösiing (Schede-Kümmell) dargestellt; Cliruiuäuu recatgu t durch eine zweitä^ge Mace-
ration in einer Losung von 1 Th. Chromsäure und 200 Th. Karbolsiitre in 4000 Th. Wasser
(Liaier); Juniperuscatgut durch WachhoIderiH (Kocher).
OMgut wird zweckmässig in einer 1 promill. Lösung von Sublimat in wäMerigem, besser
Glycerin haltendem Alkohol aufbewahrt, Juniperuscatgut auch in Wachholderöl. Es kommt
tn Terschiedeoer Stärke io den Handel und wird hiernach duroh die Ziffern 0, 1, 3, 8, 4
untetaehiedeD, die sobwäebsten Plden haben einen ungefähren Doiebmesser von 0,5 mm.
Catgut findet vor/iiglioh Verwfnrlunj; zum Nähen kleinerer WundL-n. wähnnd es bei
soiobeo mit starker &»anQung wenig brauchbar ist, da es auch nach sorgfältigsiter Proeparation
ai^ dehnt, aneb leiebter reiast, als anderes N^material, besonders auch leichter als die in
ähnlicher Wri>e viTlieri-ik-ti.' NTilisfidi:. GrircuülH-r allom anderen Matirial ist rs dadurch
ausgezeichnet, dass es, innerhalb /.wei bis drei Wochcu, von der Wunde vollständig re&orbürt
wird, dagegen hsl m d«i Naehüieilv dass es sieh Terhiltotssmissif schwer sterilisiren llsst
and einen sehr günstigen Nährboden för Mikroben abgiebt, ungenügend praeparirtes Material
aber die bedenklichsten Infeetionen herbeiführen kann. Solche Infecttoneo, die in der Tbat
Digltized by Go -v,'^
— nm -
CiOmJ
r'-r^L-Lij-inttti ti siii>], iiubtii für Folgt; ^^:ibt, d»N> labln-icliL' KliiiikiT «Jai C-iL^'i^l «nUiViodi^'
v^■r»r»■rffn » ii1 kJorli nUhl tlknii lu iwt'if^Ui. Jn-^i "jiii ybsolul j^liril«'' l'nu jKtrii ti^r^'.fli
b»r ii4 uii-j 3l«nl friliilt>:ii «unkii kuau. Eiu «ifrtger Veirüi«t<d(g«r 4« CAtf'^t <^t m v
Bmaftff* fr *klU »icli *l*«>^Uie »teri) lier. iodem «r Bobeatful all KtliUu^^ Al.ViUT.t^:
t--$Tau>* III A(?tti-*r und «i«rriiirh SUieites tT> tpn»«. wlvinHc* M>tnutU«urit[ Lr{rt -ria
■•lit u .■^ Stiimii'D te-i DaiiivI^tt-nLtnlor erhitzt Itrunii-i-r h.it iiaoh^KwiMt ru das-s C.itfiii, w^kbit
' •■■i BM» ilen Därmen mil/bmt'IkrankjT harijni'lien b(T(;t'*t(;llt liatl'^ narh tfiMi?r ü-jhnTiiruij
sti-ril vu', vihrL'n'l t-s im r»K«ii ZiivUndc titu NilxKruiit) uuf-.'hlbnr lib-rLrug. /u Ühnl^htt-
giiii^tlgfii ll<jM]U:it»n koiiiEDl Itrna'.x. i-r iiimmi »ti. 'iass dü^ üoitfii'jfrvctt)' MsW-ri^I 'I-Ui',»
«•■»nltirv. iniir:i vtmaumt IciK. >'ir d'.r B<'h»ri'i[ufnf iri't .uitt'^optiKhf n Fui'ivuikfii*: ,
gNi4j|üMl Ml caMbtkn, »r w«4»t ii*eb» du* fritfptvtr->. rai^ul u) vul k'bracfi-r iu
fllflnMnil Ml nfcht wtMteltr Aacb darnh rtai{ jn<aife* KodKn in ftT^nx'- AtMpl
«Irl rnnh F*vl«r eis »IImi Aftfpriklien genUgr^rA^-* Pro^pnrat «tülMn.
N**Ji >iltvrn ri(t(»r<iicKTiDi;pn Kit die rhimrj.'ic k'-irici»i)(H n'-Üiin, auf ifn < iV'jI xn
vt-niulitMi. nur dnriibi r iii wirhen, 'Ins imd »rTirfillitf »Ifhlriirli-a timl «Vnt <Tti:tllrt»- -
)iALi.'rul mr Vtini<2itluug gelaugt; zwtrektuüxtg ¥trit »«rli jfikx Arzt 9«?tiH's<i liGiUr' )v4 jf-.^
calgvl «ellicr benlaUett.
UtrI ■ |}1l«iit*r >it|*|.>l Ui.t»ttIi^lo| |n|rrl|r-ri RUItrrt. !■)••■* lllMUr. «.'Icl^ in irr Hfitulh 4m PftkUb
RMll Art 4«r 1W« aU Q^aaMiiUrt «vkmtthl mrtM, »M aacb LtUs; tat CMm*^ «n dl» Aail» » «Hllrh.4ft
bi> r mit iwk« yMMD Kti«%n) iMdaa^ll *^<nl««i. ifi*tk iMtt Jt<u*<UlM« 4rr PkUiU' ; r RH'<irtili<iir^, ;|. üt^i*!
31.
Qp«. ••.^•i! ^irk Wi:t<'r ■••^ir>il ^ .CK l>.I»rf.tAii|.fe-r »od Cnlr*n: ft*Un*t. r.JU^j- «•"• /UbMct" Lr*tt«''
0iu«ift ni4M (ftanr««^ |)ink rk«ftkml«ra«iMv<4iM mOUI «r Wao« ai« Mm
V« f» Ar!» 4>« HM»** «»fl piMfcilglfB |i4fW(4M «vMk*«l.
Kir'lfr^'l'i ra* i>i -t.il AiiUfo UM Hva 1
. rf .T irr .-■
kMiiH «rt ki fi^ Aid««^ fcwifttt «UlM mW I«IP MnaM. <b*r «mA i«U UIU ia ythnmbfj»««»**
. IfaÄW^älkiUMft* Umdt^ «M 11,» Ml Sl* 9. fhipialw. «k «tm M TM«^ m >»<ifc»w> wi
•laiivbiMKlMifi.
[CeUoloM
— 689 —
CeUittoseJ
CellnlOM (CtHioOs)», zu dtti Kobldivdraten'^ ^ehörotid uud rou gleicher proccii tischer Zusammcn-
setzuug wie Stärke, Dextrin und Inuliu, iüt der Hauptbestindtheil der Zellinombran der
Pflao/ca und daher einer der wichtigsten Stoffe der gesammtcn Pflanzenwelt überhaupt. Sie
üfidet sich erklärlicherweise jedoch nirgends in vüllig reinem Zustande, sondern enthält .stets
oi||MiiMbft aad uDOiganiücbe Fremdköii«r eingelagert. VerluUtaiflsoiässig reine Cellulose sind die
SamenhMre der Baumwolle*, das ffoQundennark, sowie die Kembnuieti jugendlieher 'Pflanzen-
partieen, also der Cambialschichten uikI der Meristeme. Reia^' r. IUilnsr wirf! aus cL r B;\iiin-
wotle gewonueu, iadem mau diese einer successiven Bebandlung mit Wasser, verdünntem
Alkatli, TerdSunter SalsaSure, Weingeist, Aether und koebeadem Waswr nntenrirft. Auoh
durch wiedt rho!te> Löson In Kupfi roxvdammoniak und Aosfallen duroh Zuaati Too Wueer
kann man die Ccllulose chemisch rein erhalten.
Die durch Kitnotion mit Alkati« Slureii.s.w. geieiDigteCelluloaeateUtdn' weisses, seiden"
^.IruiZ'Miflej.. creschmack- und-^ruchlosos, s*»hr hygroskopisch es Pulver oder pbens'''!i!ie Fi<;rrn
vom spec. iiew. 1,25 — 1,52 dar. während die gefällte Cellulose nach dem Trocknen honiartiee
Sffleke bildet. Sie ist ohne Zersetzung nur in concentrirtem Kupferoxydammoniak (Schweizer s
Reagens), nicht r»h<*r in einem der sonst gebrämblicli 'ii Mitt',1 löslich. Aus df-r Kupferlösung
vrird sie nicht mir liurcb Säuren, sondern auch <hn\-h ijalzc uiid durch Verdüiaien mit vielem
W isst-r ausgeiHllt. Concentrirtc Schwefelsäure !Öst Cellulose unter Ueberführung in Hola-
>( h\ii:-l'-^häure und Ainylui'l. !)ei wt^itcrer Kin Wirkung entsteht Ilcl7.dL'xtiiii und ln-ini Klügeren
kocht-a der verdünnten Lusung Traubenzucker. Bei sehr kurzer Einwirkung tritt nur eine
oberflächliche Zersetzung ein; hierauf beruht die Fabrication des Pergametitpapiers, welches
maa darstellt, indem man Papier 5 — SO Seconden in Schwefelsäure taucht, dann mit Wasser
und Ammoniak wäscht. Auch eoneentrirte Cblorzinklösuog wirkt in ähnlicher Weise. Von
vir'Iiiiitjt'-r Salpctf'rs.iun- wird '"*llulose in der Kälte wenig angegriffen, 'lurfii concen-
trirtere wird sie beim Kochen zu Korksäure und (halslare oxydirt, sehr eoneentrirte Säure
Uefinrt die sogenannten Nitrocellulosen*, das sind SalpetenSnreester der C^Hulose. Durch
.Scbniel/tri mit Kilihydrat wird rdlulose gleichfalls zu Osilsäure ixydirt und Ixriilit
hierauf die technische Darstellung der leUteren aus UoUabiällen und audcrcu pflanzlicbcu
VaierialieD. Mit Jodfedkaliom nnd oeneentrirter S^vefelstare oder PbosphorsXnre bdundeltf
nimmt sie eine ^d.ul<• Färliung an. Farbstoffe werden von ihr nicht anfpcnommon:
aoUen pflanzliche tiewebe wie Leinen, Baumwolle gefärbt werden, so müssen sie vorher „ge-
beist* werden. Di^e Beizung besteht in einer Behandlang mit Salsen des Aluminiums,
Bistens ';id.T ' hr-iiis, weicht durch meohaniThe Fliirhfnnttr.ietiön auf der Pflnn:rcnfaser niedcr-
geschUgcii wctdcu und bvi der nachfolgenden Behandlung mit Farbstoficü uutösliche Ver-
bindungen dfr letzteren liefern.
B' i d* r Verholzung der pflanzlichen Z- llmembran wird der Cellusose bis .'lO pf't. und
mehr Lignin bei der \ erkorkung Suberin eingelagert. Die verholzte Membran ist in Kupfcr-
oxydammomak nicht mehr löslich, schwer auch in concentrirter Schwefelsäure. 3i<- wird durch
Jo«^odka]ium und Schwefelsäure nicht mehr blau, dagegen durch Anilinsalze gelb, durch
Ptloroglucio und eoneentrirte Salzsäure roth gefärbt. Durch Macoration mit Schul zc'scher
Mischung (Salpetersäure und chlorsaures Kalium) wird das Lignin zerstört und d:is Residuum
giebt wieder die Celiulosercnctiouen. Die verkorkte Membran verhält sich Lösungsmitteln
gegenüber wie die rerholzte, giebt aber nicht deren Farbteaeöonen.
Di'' Pilzcellulo.sf wird vii lf,i<!i liir eine chemische ^r>-difii-atioii der Cellulase gehalten,
vielleicht ist sie aber nur eine durch Eiveissinfiltration in ihren physikalischen Eigensohaften
reränderte Cellulose. mSSE.
In Anbetrnrht dessen, dass die CeHul'ts' mit dm pflan/.'ielien Nah r u n ir .s m i 1 1 r 1 u dern
menschlichen Organismus zuweilen in recht beträchtlicher Menge zugeführt wird, ist die
Frag«) der Verdauliehkeit dieses Kohlehydrates ron grosser Bedeutung. Die zarte Cellu*
lose der Oemüsc (Sellrri-', Kühl. M"hreiO wird auch im Darin des Menschen bi> zu HO pCt.
verdaut und zwar durcli Baktt-ricugäliruiig, li' i der zunächst ein zuckerartiger Stoü entsteht,
der weiterhin zu Kohlensäure und Sumpfgas z- i t ült (Mcthangihmng). Die härtere derbere
Cciluk's. reizt, wahrscheinlich mechanisch oder durch ihre Gährunfr»produr''r^. den Damr und
regt dadureh eine gesteigerte Peristaltik an, sodass die Ingesta iii kürzerer Zeit den Dasm
pa-ssiren und in Folge dessen auch die verdaulichen Nährstoffe weniger vollständig ausgelaugt
werden als bei Abwesenheit der Cellulose. Deshalb darf man den meisten Kranken zur Ver-
hütung einer Reizung des Darmcanals nur die aus feinem, möglieh.st kleie- oder cellulose-
freiem Mehl h' r;^> - teilten lockeren (Jebäcke gestatten: Weizenbrot, Roggenfeiabrot, Zwieba^ k.
Cakes, Biscuit«. Will man aber der habituellen Obstipation entgegenwirken, so verordnet
man umgekehrt die aus ganzem Koni hergestellten, grossere und kleinere Cellulosepartfltel
enthaltenden Gebäcke: grobes Schwarzbrod, Pumperniekcl . Commisbrod, tirahambrot. Aus
eben demselben Grunde sind, wenn UülsenMcfate genossen werden sollen, für Kranke nur
die praeparirten bfitaenfreien Hebte oder die zu einem Brei gekochten, durch ein feines Sieb
dur 'hsr' sf lila^'^erirri unil s,, \,,u d« i: Hülsen befreiten Leguminosen /u statten. Fern' r mi d
von den Blattgemüsen nur der gar gekochte Blumenkohl und Spinat zuzulassen; alle übrigen
Kohl«rt«a, wm» die Schwimme und Pilac sind wegen ihres rdehen Cellulosegebaltes und
ibres deiblili^en Gewebes m verbieten.
Digitized by Google
[CaDlfaNW - .MIO - OiplMlbMMtNHl
Ki'tlliL'li str.i] »II.. -■]..iii*i-iti.:r. *ittitti\K \0i "Ii-; KriiiiUi^tij ttrr Kr-viin-ii it i ^ . mIiu: üf-»'
4cff ApIbWmii mof^ Kniriw m vmbqa «od ftM» anwwcdnMif «ob auf dtu - u i- «■>
l'«Ml|UiraU OtItui'C -JiT ti«nt*il<»V riil<-rJ«i«. Trjfcti» « "y i. « f . » |, » I . <ir*yi^ l.< C . .
l»br.i>r KtImIt litt »int»ttt*'t M< l^^r^rtmitllc* n, «v!.! «e*^rlifn ßlMUrm K4f<* rlarWrif
»weil A*ei.*nA»n HtllttUUr« uiii xr»rlUM>Ll»lir->n BinAHlilh'-i FrtekW wUt «i1 lu>i.-t Pft«|>W^ltl^
Mit <•!<•» 4n> ,lir-ii A-r ••nt'lirii C|.Milin< txp'l.ir'itJ It^i C <T«hB< t., t->f»)lit»^. m.^ Iff-
Hlbtltrn (' JftvrA 1. »II rub-n fcfItL-t, (Bd UlIhnkYPk. lnM-k>nbiali|r>n HBllL^kk'ti. bsfuri En^>
JMiM Ii«*»». C Calciirak« U mil ttmrktUmm MUktkAmu m* ayWuUt« SOUktik. L« UOHiMtmtmimi.
IHM Bnln. MMUft «I «ibm €iMln|w MM MtOMk C OsAMvrk«« k IMfei« Mit OMMrit a^«»-
renUnHasn« Di< ITcrr ^ ''t-ii » rü mintirij., T i üsf .-^ -! •l-'ükr.iu l. Uoili-.i Aurlii.
i.it ihc lilüliüii'dL- Kr) -t .1.1 1 I ' !:tauriuin. Il -^ ."'i ;::. \i:.-.t!:. Iiis -mm di-rli. k-intic
?*kTim;l. Tiiil duldifi'rii tja»Üi!:f.v..iiiiL nj'bfii. fiiiini|.^^ui Biul^ta, ft-t»5»ii3l*ir>di^tii. niii/rnii'iii:''ti,
In» 4 flu hiigtii Bliilt<jrii Iii-; lUrbi » Vrtl.-iurii •:tjthält h'17 tlirv.*vtiUiirtii. r;7H;,*L £t-t\^-
Knsull«- >'>m Srlim|i 13»»", nrhr icbwtT in i^iltcm W.i-Njr. U'icUtfir in Alt» ■tü.l. .üibT mxl
Chlor>>fnrnL luslt^^. r* vir^t von S*iir(iii und AlkH[i<>ti nu'ktl <a]i|[i:|{nfrn uctd »-rbmcrki okki
bitttT. utf^nbar iy\ d^r Tri^'or Her thi^fAp^tiitrhea WiHmMI' nMiFt das. Krv'throcmtaiiiiD, tOQ^
dura tfui buti^r noch nirht ii.c>Urtrr nUtrrxtofT. welcher Ton IhgeQ ^br ifut vcrtn^vu vM
V»d dcK9t;n Wirkung SU>inichicum rir>e ilurrttAiu (nttt, vma •cliidkirlicD NetxaVLrkuffi*^
Ami« bl y>JBM k^lb«: zum Bittennacbtn des titnta bCBUlttt Verd'-n bmint«.
Der liopulürf Nun*, v^lrbfr >itn Worlh d» KrtutM k«Miseietiiitn »üLI, m u'trU \.nc>-
r^^,•i*tf(;r^i^^: üIlf-Tiliiig'' fni<iet d»raf» MitUl fn ^lliiUMHittrlKj" (-liK^ grOwcf'- \>rbrfi :1154c
.ili liurrh die fir^tlich^ Wr'.rdiiunjf;. winl d.w Kilinot J<-m Bit »mfowut iKitnriunt C<ii
tüurii ;^ A'iua ikatilUt» i, Tw^ur^ amurA 10: 1 T^liiflct lu 0^ 1 Btcr>. neifacb &nöct
«■ b UfcfiwN Ml myhm Kiivkm ab «ipMiWHcr, QiolcfWMiiea u. a. w.
AttiOioll wkä Ot Drops ncfer nocfe ib w Bstnvl in 4cr linetan alaatt ViMcaaMi
Kvtrar^tiMii CiTitaurilr
Hribi Ct-iilauriL wird n.it i m I' tii Wiikt ertchöpft; AniBBgA WteAwi Itt
«äiicm diok^Ti Kitmr' f^inf»>d4miiU, li^^ftire 28 — pCt
TlnettiTti atiiani
ikuUAuav. HrrU CVtil-^urii » 3. < 'i>rt«l AwHBtli t. PTlMtU Aviilrtll liHM-
^pcoie« 4m«ra«t
Hcfflw Oeatawü, Fmüb XtDtbw p;{»>:jime^ F«IU TrifolÜ Übräü, Ft«i«s MUelrii.
ilf l.T i»a I
Tmmd. f«iiüMeh ABvrifc» iMfäiiü, . .
liliiU'Tii urtd d' Ej »•■m eirund'-' d»r rrm'htni-.-hrr .»iis n jlri-clitco, lii1l'>Tmii;t*li h»iii^r4i(titk4rj-.
■dl* /II .^itirtvii mit LurüiÄtni Kii*l':»p-?rm lui; Milt^'Kurcln; litniii»>fli««' C I po^'acii aiih i
l'l >Ai;t.^f> Ipf.-iic Haill.. i"aH ic'iO'-ii lp',-c Hn'l , l'.al ! (.••.■-.'Ci t-mptici Vtr^
Vny rUnij in !pcc;i'-, I |i ■• * r u a ri Ii » m f f n; i ii ;i 1 1 ». Nmir^nj, riw !iolli^trau«-*h.i(p- Art imil
Ihrckcri^t-riii^willstii!' Ii H uri. 'In iti'd Lii"t ry-^j^ dl:^1^ jh .•^t.iiaiu, etfiirmiccii, i'brr>-;iU durtltd-
gnlnca BUUim «iHi fninvig MSpaltescn NcbcaUUttrm. Du ettdutandt^t- Blütbmkv^tMteti
IM 9 Paar dmaiifftm HaäUMicfB mUlllL lu-itm fmilikaa, Mhattitrn \^^.^i.ra SM-
anaiftaa. Lifildrt Hsilit Inccncnauba*.
C>|»halailth«ll. •^•rtJ.i.t -Im K.^i-'^.' V.i-.i'm J.r i'l ^. ^.«fMirfe«.: äamh wtmihmMtttMf
Sinrfc-lfrt^t.ti t ..tr.it 1.. .-». )*lri.nl( X.^j.li«. nki, L -f. rt C-IÄ*ljlilhtn.
N
IV^hElllAvnialQUia. Km i ' |.-Ji:i.|i;i-. i..;.'. lu IriU. kiiiii L iiWin-l' h J N.'tv < 'Ovr •tii-i'naiitit. Kupf
i;r^:t(Wu'-'1. iriuiit:r-ril iri-Ji 'irr ^m ^utI. ;im vd- r dlitUll Wopll''i'l>t'ttUt:o, ."inf uiiil
l. itt lii IM t'iri-'iii Hl'jit riiii«>-i /tni-'-l.f ii K -fAnfti-li-M, .jr.il Ki.i'Tiiiiujti. iJi-- vo^arf l'f^rvtiit-
«■••f^iiVQUi ütiuriKlittiitct uwsialk «iav k<>pnmkii «U kmn riiticttig «(kr 4<>ppcUeibg au/-
Digitized by Google
— 601 —
tretcu, sowohl uach gaiir. iiormaleti EntbiDduDfeu, ja üellwt aadi Beekanendlageo, wie oacb
pttbologischco Grburl' ii i engen Becken.
Nur wenn die llaumatuuie ausnahmsweise eine bedeutende itrössc erreichen oder sieb sehr
langsam zuriickbildcn, hat man therapeutisch einzugreiten, durch Function odcrincision und asepti-
sfihen Droekrerbwid; im Uebiigen überiässt man die Uaematome der apontaaen Beaerption.
snvraoK.
€(*ra. Die AiVachsarten, Ceriua, sind in ihren phyaikaliflehen Eigensebafteu den Fetten
nahestehende Substanzen von bei ralttlerr r Tciiippratnr fester, oft pr" ler Consistenz,
welche aber meist schon bei Körperwärme erweichen und knetbar werden. Sie sind
wie die Fett« in Waaser Tollkamnan nnlOelich, spedfiaeh leichter als diesea tmd
schmelzen unter der SiedeteBperalor desselben; wflhrend aber die Fette aus Estern
des dreiwerthigen Glycerins zusammen^rpsf tzt sind, stellen die Warhsnrten Ester ein-
worthiger Alkohole, meist gemengt mit freien Säuren und Alkoholco, dar. Mau
«Dteraelieidet nach der Herkonft animudiaehe und v^taMUeehe Waensarten, das
^ogenannte mineralisclie oder fossUe WadiB gebOrt nidht hieilier, soodem ist den
ParnftitH n zuzuzählen.
Der wichtigste Repracsentaat der aiiimuiiscUen Wachsarton ist das
Bienenwachs, Gera flava Ph. G. III, Cera citrina,Cire jaune, YellowWax,
gelbes Wachs, d.os Secret der U u i-^i' ne, Apis nicllifica L. Die Arbeiterbiene
sondert das Wachs unter den schuppigen üinterleibsrin^i in Form kleiner Täfelchen
ab und Terarbeltet es sodann'« den Honif^ben. Die Wabeli werden naeh Ebit-
feruung das Honigs mit Wasser gesehmolzen, d:us Wachs dlirdi CoHrcn von gröberen
Unreinigkeiten befreit, zu pharm.iceutischen Zwecken nonerdings atirh durch Filtration
gereinigt. Die Huudclswaare besteht aus gelben, meist in TAfelforui gt^osseüen
Vaaeeo, von mattem, körnigem, nicht krystalimisehera Bnieb. Das von jungen Bfenen-
st<"M k«'n stammende Wachs, sogenanntes „Jungfernw.ochs", Cera virginea. ist jrt vvr.hii-
lich von gelblifh-weisser Farbj% andorprsoits kommen auch Marken von ^TüiiIiclH r
und rother bis brauner oder grauer l arbe in dm iiuudei. Oera flava Ph. G. III
M hinilzt bei 03— (>4» zu einer klaren röthlichgelben, angenehm honigarfig rieehende»
l'lüssiiikeit. weklir Ixim W'iedererkalten zu einem M.ignia von Krystallon erstarrt,
t^nec. Gew. O.WJ— 0,ü6<>. In ca. 300 Theilen siedendem Alkohol löst sich Wachs
bli anf etwaige Vemnreiiiigungen vollkommen, wenn anch langsam auf und krystalliatrt
beim Erkalten fast vollstfmdi^ wieder aus. Das Filtrat muss fast f<arblos sein und
neutral reagiren. In ( lilorrdunn. Schwefelkohlenstoff ist es schon in der Kälte, et^ns
schwerer in Aether imd Benzol löslich. Bienenwachs ist ein Gemisch von PaUnitin*
store^Meliasylester (Myricin), ri.r.H3xCOO -CaoHei, mit freier Geretinsamre* und geringen
Mengen von Palmitiasüure- und Stearinsäure-Cetylester, sowie Stearinsäure-Melissylester.
Der (tenirh soll dnrrh das nicht näher bekannte Gero lein bedingt sein. Die Cerotin-
>iiure ist der in heisi»em Alkohol löslichere Bestandtheil, welcher ehemals als Geriu
bezeichnet wurde. Durch kochende Natriomcarbonatlösung ist Wachs nicht verseif-
bar, beim Erhitzen tritt kein Akrolemgenich auf, bei di r trockenen l>estilhition re-
sttitirt das brenzlich, aber nicht nach Akroleln ri^hende Wachsöl, Oleum Cerae,
welehes hntterartige Oonsisteni besitst und im WesoitUchen ans Palmitinsftnre und
Melen C^oHqj besteht. Es wunle früher zu Einreibangen bei gichtisohen Leiden be-
nutzt. Bienenw.'udis ist li;infi.rtii Verfälschungen ausgesetzt. Au^^ser solchen mit
Wasser, Mineralstotten, Mehl und ähnlichen Beschwerungsmitteln kommen vor allem
Talg, Paraffin, Brdwachs, Harze, .lapanisches Wachs, Stearinsäure in Betracht. Zum
Nachweis derselben dienen neben der Feststellung der Löslichki it in rhloroforni, der
l*nl^**5lifhkeit in kaltem AIk(diol, des specitischfn Gewichtes und des Schmelzpunktes,
der Uiivcrseifbarkeit durch >iatriumcarbonat nocli die Bestimmung der Säurezahl
welche naeh Dietrich 16,8—20,6, und der Estenahl*, welche 71,8—75,6 betri^.
r eni fl.Tv;i findet in Form der I'nnilsifui, zu T ^' Tiit'hrniMls tflglich, innerliche
Anwendung als einhüllendes, reizmilderndes Mittel bei Diarrhoen, Dysenterie: ferner
findet es Verwendung als Gonsistenzmittel zu Pillenmassen mit aetherischen und fetten
Oelen, Balsamen, Karbolsäure xmd ajideren mit Wachs mischbaren flüs.sigen Arznei-
stoffeii utid ZU aahlreichen Salben, Geraten, Pflastern, Suppositorien und Ähnlichen
ArzneitormoD.
ünguentnm oereum, Waehssalbe, Ünguentum «implei:
Cera flava 3. Oleum Olivaruni 7. Ph. (}. Jll. Dient als rcizmiMrnifl'- Silhc sowie
ahi Grundlage für viele zu^auiraeugesetzte i>all>tiu, li^ispielsweisc solche mit uar-
ketiMhen Extcaetim.
Digitized by Google
[€m ^ WH ^ €»■]
reri< jaiiH«, Cer<«Uin (Uf gm:
Gera fbxz 9, OlnuQ AmredliüftrQtii Atpu AMtÜlMA 5. X*h, frMt-
^^h^riii rfinli. Wils h J|i a,pi•^ r:
Vtl W.irh* p■•lTäIlV^'^ l'ipit-r. ili». fiir l'üUf litij^lt-'i» uijdujrli]iik:ti^ nir Ihsyr-j
-iitinii >..''i l-iy(i;r'n.V.'|M)cI:<ii -Hier flürhUjrr B••^tÄIl^IlLf■il-' vfilliih-nHer, i'ulvtn
Wrii.iittttr.yffrii. I^fliitii-rn. u, ii, Vcrwt'fwlutix Iti.tt-:!. iit;rli w-lil iin( <Hlt r '-Ij'
Eürtli.'Aiii.'nt.". tu /jj«.«!/ ^il'. |><!>.-krii(iti-l >\fi Hiiut .tjiplp-irl »iM. r /um L'--ir--
j«bt K«!v»faolirli »il Pwifita cKiMtM Papier, Cbsri« p«raf(ik»ta, bubHi-
lirirt. Urlti^rm verdient Ulniffenfl den V«rEa(t, vr«il ü* vßHkfinui^a «ruditofl ivt
uiiit uufli Iit'i l.iii|fi'«r Aufli«'* xTininj; »ich uiiTeriiidcrt hiilu »jürvnrl Wach.tpap:>r
«inl in iltaM Vbidtr Mier F4d«ii v^gmtu und der Rinwirkul^t «Mr g>iiw(wiiMH*w
bot Gvgenvart v*n Wmmt QbArlMKcn. l*nt <lrn Pmrexfi, vtf*ldi«r mflirvr« VodiMi
il:iin-it, j£»i liU-iiui;,'«'!!, srhrinl2l iii;in «Ia» ikfilnriv L'fhii'iclil«- \\;ichN lurK f[fii)5i*r
/•'it liii). uurlt ninl zuwrili'ii iMti /lualx tini Ti-riifiitititH ^«'niartil uiler wn-lfti
('hi'ir»i^lh' .\;;t.MitM'ii zu HüUf ;;HJCo;;t'iv |)iirrli ih-n 1tl''ii'li|mK*t^ *ird lucht nur iV.-r
K:tr(i>itoff r|iK, WacliMT« zfrttrirl. HOiitl«-rii iHelt'ivs <«flLiH[ in »riaifi |»hyHik.aljftL-tim Ei|;riJ-
M'li;if(i-ii inotlilUirt. WVtvt'?. WimIih h:ii tla.- ^JH^• ti^-w. t>MH). Srhiup. ttl':
di*' S.iijiNtjaiil \<vtt-i*:\ uAcU l>i» li irli im (»uirliwliiill IH.«k tUv Ent^mh] "KM— 72,t*'.
Es r.vi£i u'ifUt infhi lU-ii .thpfneliim'U lloiM;:;£i-rue]i lui«! \<\ W4"^-iktlit-I] H^rrNlvr
uik;;«'liiiMrhh- 1 1- f'- Vrmmt ^fnüliiilirli in 'tlluiMii. ruiifl^^it Tafrln von mehr «Hkr
»iiiijrtT Ii 1 - .1 I II ..:- in lU-n H-ti)tl<'l Oit* w<'is>ii' Wachs Il-xt, a>))i:<^»'h<-n
von ik'r frartic, ktuwrUfi Nontiitf' crtmuihrr »Iciij p'lbeu Vniclt», {■^t Ua^e^m
oMkr Mkr wonjnrmur — Pfa. (i. III tfrlnn^, ilmw «■ ^mAt vtan** CMDf n«rlrt —
und d^Mfiüt aiibar Bin ihm lirrirr-«tt'tM^ fVa4't).tr.tl» tu loSrlilvtr SSnUflxusg. Im
rfl)ri;rrn i%t i-s ilrnM-MMii KiliM-liiiii^rh in(>mrsr»zt, wi'lctif iml'T Tr-rj Ifava i^rnulinl
uiir>l*Mi. Rrr*t>inln*« h'inti';; nir^l ein Zavali \»m Talt i;t'ni-wli(, iiiii tlit- SitHKÜ^ktil
XU vi-nriji<«im Uii-si-r Xukuu nlii-r (ii-rMnliTt gmulc «Us liiinzipi i;riit-ii utT OroffC.
W«imea Wadts Mvlltc iJuhi r in tl*-r Mi-tlu in kmir \cmiii<Jun^ ItmlOtt, MMUlftru 1»
ullefl Pille» durch u]i}:rlil«'irhl4^ W:icli« rr-ivUl w«Til«tt. Rft bt bliW
u. a. BMtaadtli«U falgi^dcr Fra«|Kim» gcblie-lH^n:
Orrnl äimpiT, Crraian «inpl«sr
Cvr.i \\hii 1. Ol'UTTi Aui>^ililiTii)ii 'A P!>. ffM^.
Cör*' <l' 'i-ili'T,. r.-^.^tuiii
V,-tn .iltiJi ], ••t^-jiit \iri\y<l.i1.-iniiu 4. A'i'M Bo»« 9. Pb. i^iif.. Dm Gentau
uhtrrv.-ti.-iiirr ^i.'h v.-ii rlrtii rii)(ii>'iiinB Irnisai d«r Flu fL III uud andtttf
|-fi:)i-inn^:f.<^t'i lUiluroh, «ia»:^ k'-tucQ WalMl Mtbill
<'- r:it 1 hl rti:*!', <'L*ritiiiii ri'»i(um:
J Vm aLl i .'V). Ol-mn Ann i;Jiliru«i < ;iriti'iiiii-i u.:i iHeufliaittM^lti X. Plu taOc
I Ii 4 it <. ri t II III rüFtrt^uiii. Il.'ii; □ i.i I br: :
tVni n\l.i Iti. .\'K.pi ItM^t .V PK. li. l.
D-»% Nrojif- i>'lt'r \ 'TW ii'M,*. I^ropol i . i^t 1*111"- bknfr-ii'K* »t'h».irj.l:^hc M'-ii^|i.-*Ki.i»»i .
»■Uli*- miTj lii ti Hl- iMi' t-HM l>i.,-l..l< II «l'T* lljl-nd iiJtii l.tvbrr g'-iiraurbt wird. IVirparit
Jnt fn:ll.*r )(i-i II i. Iiiur-fldiuiril illcJ »rfattf-t'TU < ■••vrbwiirci) ([riuiiiic-ll.
» 'Iii HC > i <t Ii-» V i'i-r.i fhitiiii>i>. 1 » \tfl'"L>. wriiriL*» ItiKvcl-f »»aolc,
«inl diurb die TiiiiU|^k«it cjikf Sebüdltuiw Ct<i cu'« I'. l.i W'-.'-» . tTj-n^i niftt'ilti- i»;
in Kl«utscfau( heioinehi, wM abfriu Kia-tiof ayfKwh«« gexufltt' t. iitkI ütimi^fet die /-wnfit
iBoMS BftUtaes derart nli Wavhi, da«* nMb 9(f- t(N> Ttcni r<i>v > « ^oll dfekt S-hiebf Mit-
-»tftr^fi: ist, H;... Witrlt- wir.! in W;iH?Mfr ab^ebMOttt» «ud UiWc» wei»M<, kn-UIhijj^.'hf-.
f] in \V-itr:.r .ilirli.Ii. VU-^it: - ^ l,. tunvi gtvAbolMb In rorm r«» Kvsllf • iu i^n H»udi 1.
wjfii .-tl-:r /..tm t.ii-. eins,:.!., I'li.-ii -.~lb^ii j« rhiiiA ni Kcraon TonrbctUit. tw-»tcbl
".~-t ;iu«v.'>,ii.-.«i:-. u .tu» 1 > r>.tii...iuiv-i vrvl.-'^i.-;. .Si'ltrfip. S]^*, ipcr» tittv. IXinO bei
7.y\ •in. m niialiv.'.*,. n W^K-Ii^^iri- .1 ^:<-h-n r: ri>M ), Oer Walrat*« dt« Ma dSM tnnO-
l'it X .. -. : Ii II W.i.-hsarUii Umthtm aWi im y^Hj.u. > \>tr>cU u\ aus3''t.<r<!iTalHtb •
\ltv^i V. if,r. Ii 111^, .1- 'iti.i plIiMXlIttlW 5«CM0i uelcl;*' iti-'il- t"' h'iiMii r /rlkr theib ia
dcr]£«tlMmtmH «ligvla^/t «ordcn« llivll» al* »rMff, am« «ibr^fkosn»'^ K^ncbdh Scbnppea
ndrr Molit bi'ktwMMtt K«V oibr nli tH<ianiUh*nliliiccRdf!. aavvüea luMiliypi SIrbiAt |um
l^anipnibfilf- lllifniiAr-n'
' .1 1 ,1 n -1^' .1 lif .Ii.' h % , I.' 1 r 11 I h jl- .1 - -I- r I ,1 1 a » .1 c !i % . ^.t.^nllTlt v .n 4I-T 1 iiiuilMp-tlin*:', :
' Ii'-rii iii fnl-ra Mm? Ilr.i--ili' ii^. '\':*^u Hliii't-r r-. [viiI-t** iln .\W -^luiiJi'ii;' r |'.-S.t-
Aug -»i-'i m Mi-a tu meuiiatifethUt'i; bi« .'mum 'iiciicr Niiivbl l^eriu bildet «rUctoUUi^-
j Digitized by Google
I
LUr« — 608 — CercoiuouaaJ
weiss-' gniiilich-yplbe. ji|)ri>dc. zerreibliclie Mas-scn iiml liCNit/t w^i ni lioii höheres F!igen-
gewicbt (0,91)9 bei 15'^) und höheren Schmolzpuukt (83—86*^'} als dits liicueuwachs. Beim Schmelzen
eotwickelt «s einen schwachen, an Heu erinnernden Geruch. Es besteht im WeseatUcben aus
reioUosäure>lfclissyio8k>r, (VIl^jOO CuJI,,]. und enthält daneben freie FettMkuea ond Fett*
alkobole, sowie geringe Mengen eines Koblonwasaerstoflb.
GeroKxIonwaehs, Palmenwaehs, ron Ceroxylon andieola Hamb. u. Kunth., ist
df m Camaubawachs sehr ;ihnlioh. vicllfiolit mit ihm idrutiscli. Ks ührrzit lit den S'.imin (lei j;»'-
nauiiten l'alme und wird durch Abschabcu oder Abschmelzen gcwonuen. Eine ausgewachsene
Pflanse Hefert etwa 19 kg Waebs. Ei ist felblieh-grao, bart and spröde, Sehmp. 108— 106*,
spiN". (icw. 0,992- 0,99.5 bei 15". Neben dem rcrotitisliun- Mrliss\ h ster als Hauptbcstandthcil
enthält Coroxylunwachs ein in weissen Nadeln krystallisirciidcs Harz. Ccroxylin, angeblich
Yon der Zusammensetzung CooH330, welches über 100* schmilzt und in Weingeist, Aether,
acthcrisch''ii und fetten Oi-Iiii leicht löslich ist. D.us durch mehrmalige Krystalli.sation aus
Alkohol von diesem Mar/, befreite Wael>.s schmil/.t bei S3 85", nach anderen Angaben bei 72".
Ocubawachs, Myrieawaeh.s und Japanwaclis fülircn ihren Namen mit Unrecht, sie bostebeo
tun gniuten TheU aus Triglyceriden, sind alao nicht Waohaarten, sondern Pflanzenfette.
fenuUa lAmW. «iattunK <iift Co in p o Ii i t a c*, l'nt«rrani. <i*>r (' o r y m l> i f r r a c , TrAu Astvrold«»«, Ompp«
4)>r 8i>n«eionide«f>. NvuvHings wiedor mit der Oattutif; O t Ii o n n a voriMiiiKl. M.
C'^radiahari IkI das Man der aof der Insel Ieli»t>uc ( Wc^^tafriksl oinhoimisohmi Ueradia rurratit,
Ba hoMMt in «nref;<>hn)l«i.ii;('n. srlimut(i|;-braanen — auf >lnm Rnirli );liitiz«nil KebwanbrnaoM — dureiucliPiD«Bdan.
NnvMkkeB Htteken iu d<>n Hundol, mviül mit Hole und Hindontboilcn vxrunreMgt. Ii bat eiaea Ul WeAcavoll
vfiaatmdta Owsch. In Wciamial «ad Aatber iat m uiTolUoaiaivu Ktalielu
E,
duich^dM^ «Ilm Jle«teD baafige, infolge teiner Versweiguug leiebt keunUiolie Ceramium rubrum Agmk
f Cernninflnr«. II elnnrnbintSu re, CmILbOh, amurph«, inWaawer «nlMUebe, froMltlniehnrtiK n«V>
~ ' foraar in dwKalwIiaiw w, ri« bütot sieh MMk ImÜb ~
komit alN Kalksais te liBMbfnMii, hnm bt dwKalwIiaiw w, ri« bütot sieh MMk Mm Kr-
UMim nf ieo> Mnrie WbaMMMa tw enwa triitsr irt—rlfec Q— flSsaaf tOk ««umtriiter
ScbwefebtaNb Mb InrtnMa arit ükslin oder alkaUsehmi Irtot priii to AnUaaftu» Iber.
SPIRO EL.
C'eraia. Wachspflaster, Wachssalben, wurden ursprünglich Mischungen genannt, weldie
aus Waehs und Oel bestanden oder diese als linindlage für andere Arzneistoife enthielten,
im tiegensats zu den Salben, für welche der Uehalt an Adeps suillus als cbaraktenstisoh ange*
sdien wurde. Doeh ist der Sprachgebrauch durchaus schwankend. In Deutschland versteht man
gewöhnlich unter Cerat eine zu aussi rlieher Anwendung dienende Arzni ifurm. welche in ihrer
i^ousistenz zwischen Salbe und BlcipAaster steht und gemeiniglich aus Wachs, Cacaoöl oder
Wallrath als Omndmasse besteht. Ph. O. HI und Br. Pb. kennen fibeibaupt keine Gerate mehr.
He erstcre nennt die IJepraesi- if int ri derselben, mit .\usnahme des „nal^amum" Nucistae.
Linguenta. In Frankreich dagegeu hcissen die ausschliesslich Wachs und Oel als Grundlage
e«nmltnideD Pettnusebnngen noeb beate eAMell Oente, daninter befinden sieb jedoeb Prae-
paratf. die weieher als .\d''ps .siad» das Cerat de Galicn, welelics die Consistenz des
Ungucntum leuieus der Ph. G. hat. Die Gerate der U. St. Ph. enthalten, mit Ausnahme des
(Vratum Cetacei, Adeps neben Waobs.
Die Cerat«- werden entspreehead den Pflastern* besw. Salben* bereitet und meist in
Fafelfonn gegossen dispeusirt. HAAßB.
•
CWAteslA L., Mwwto OntfauiK der c a c ü al p in U e e a o*. Unt«rfm. Cassleaa. tumeiebnnt dareh poljrgM-
4io««i*elie BtStben in aebaeUUndigon TrauboD, ohne Krone nnd ohaa aplMtale fltawUSttar. Fraebiknotoa auf
ülUMiartiirom BlBtbenbodcn. mMÜg» Art C. Siliqnn L-, ianergreaer Baun der «attieben Mittetanaariiadar
■tt S— 3joeliig geflederten Blltten, laderigen, *arfc«)irt eifVniUgen Fiedarehen nnd etwa handlangen, alaPraotas
C*rai*Bin«, Stlif dalftia, JobnaBiabrot, Soodbrol, BoakabSradl, Knraban, Oarobs,
MaMea kK rilniand dnkalbiaaaar AmniwMid, aMhanraldw, nlhlnMaaa naobttalsoli «ad »er-
Ha Mals aathllt ibtr WyOtB^imnÄar, BAaB T,88 pOt FÄabtoiekar aad SjSl pCt attakatafhaKtfar
Hab«tan, beaitst alsft bobea Iflhnrerth nnd dient Ib ihm Heinath thateleblieh den Iraann TolkaaebiebtoB ala
KnhrangsniUel. Sia M BBah rar Spiritnsfabrieation nad aenerding« als Kaffeesiurrogat Terwaiibat «ordaa. Thavip
y— Maaba AanraadaBf ladet aia Mwallaa bei katanbaliaaban Leiden, basoadan ala Baataadtbail tob Thaagaaiiaaiban,
«» Jartptalat »aatoralat aa« rrnatibaa.
H.
CentopbylUn, in i|«>r Klcclit«" I'ann<'lia rrratopbylla Tur. pliyTtlf »>ntli»lli'n fHet»»"). kry>>tallisirt au- mr-
dBnntrin Alknbul in .lickiii Prism"n ^•Jm Selimp. HT". Es ist in li('ij..-i'nj Wasm-r vii-l l'-ichter lusli ^li .il- in kultcni,
Webt ia Alkobol, Aether und AUuOien. Die alkoholinehe LOanng |riebt mit EiaeneUorid norpurrioloite, mit wenig
Chl«Uk UBUIha IIA«»
üerC&mtn&s l>nj. Flagellatengalluug der Familie Monadina mit uvaleiu oder länglichem Körper,
der hinten vielfach in einen Faden Obergebt und vorne eine lange dünne Geissei tngt. Färb'*
lose Tbiere. Kern ebenso wie Vaeuolen im vorderen Körpertheil.
Cereomonas intestinalis Lambl. Der Leib ist bimfunnig und tragt bintMi einen
•tWNB Sebvaiuiidcs. Die mdero peitaebenlSrmige Qeissel ist viel linger, als derSidiwaiis-
O. LIabrBUh, Ea^Uayasdia. I. Surf. 3g
Digltlzed by Google
toetnl|Mi«4firt
feiiL ii uri'l :iii.vj r>[ 'Iii kA /.trt. r<'ne«MM>IMi lotte^^li-ili'* i^nt ^Klt Iiri M>'n>^*b-<i, 4|t »
TTiLigiuitPi^t. ninKPr. l'-^i>-li, im Daratr val^flcAMflfin ttn«3 wurdr mir-h riiim.-il im Mur.Jr bri umm
»i: C.irrinriiiiA vcniricuU kidruikii PfttictvUa. Mtlcr« M.il in «i-rr Ixl'tT jcftjiHru.
I'i: rromon 11 httniillil Haf. CSn i|iiB<felr'Tmif;L'r Kl.it^Uaf Ausmt 4ru ri'r v.r
|l<:r Kein ittiii vun.lvtvii l't>l :ir-> nnrlislcii. Kill .S'liluii<1r>Kt l-i nicht bttlMCkMI. fie
K. lidi «in .iiivylHi ,t.-t, ^.fiH,.<ii.>^, II (iibildin fiiic.licii. Si.; rin(l''i< «nh ii» CUM 4h Unackcii
Ulli] i ui^ii Itiutiuf* Kilir«vl)«(i itnii iltiii7ti"i*olM' Kinl-criiftjc»-ii henAr.
CerconoMBk iniinin atn Diij.. tVrromnnAM hifl ai^f^l lata ^Steinte, vwl CcfCv-
lionafi ff1nbul«M Vuj. ll.it Stt inhrrx im /.ihnWInec '}r\ Ut.<it%cti<'D geftmOflk.
f'- rr »m fii ÄS «lltaus uiM Ct r<:c m" iias uriiikriu» ii*hf Itotl--.
OrrUrjklpjirjiJjM! tK'ilfUlcl ui.rllidt ük vuMt Cti:b]rit u(ii>^lii'Uilt*n K:iliiiniii;;i'n ühvt-
li;iii|>i, <l.'r>'ii fiplkuulliiiir mit dar «1«* ni Oranii« liemnden C»lii>nU'iil< lusniami«'
(Ulli Hprrlfll könnt Ai>r Aiiiidruek uodi In dem Sinn« tot, da»« mui «imr
in f uiilili u :ih1 Krlii i>l < » r"lira! |iMr;ilyN>' ri'ilft. «i>lwj <••< »ich ji^lix^li um
i'iiK' auf will- u rM-ljii'il i i Ii. üii-i^l ri>i1i>silt'ii lli'rd.ilfri;lioi>i'ii lumhrtiji!. li.il'i
anifrlixiviK'. iiitiAutcriii «ijL'r liitfr purtkim ciibitaiideiHi, bald üi d«u mtea 1<vIkii>-
ifiiam r iitu icki'lti' LuliriKiiipirftriii Iimii'IcIi. Es kMMB dabei Ilalipitglta (am lilu-
Kp<t>'ii;i. I>i|)l»^i''ti, riii:ipl>'i;ii'ti uikI .Mono|ilcg1«i vorteinoiai; ttl«ht mllni nrtMlil
t«i<'1i iii<> l<riliiüiiit|! ii) '^ii'ttorr II J.ihr)^ii mir ^pilvpliM'hiii li^^'Ullif'ii und lilioti*. in
iiii<l<nii IV>ll<ii mit l'hi<i<:i nmi AHii-i^mv
In kliiii>"li thrFi|»rutiMhir llin-iiht l:ivsrM .i.-h ul» llaiiptruniH'n «Iii lipini
tiliijiM' Iii' iiikI ilti' ili|>li):isi'lii' iiif.xntili' Oa-1ir:illAhiiiiin^ unii-rsrln-iilin l'''
rntiiii)li'|ci-'*'<"Ii'' l''nnJi lH*f:lllt «Iii- ilitii Minilirnl i'i.^iiiilKTli**4r**iitlr K*iqw-r*tMit', nnM
44ltiifMfie«slj«lt dfl l'nriali't; tkr Luliniuti^ ^'«-bmi < nitviilsioi>fn vitmiit', i's koanit
i!ntir<Hlar ||r1<4i;h zu wiiUtJ-iniltici-r [JihiiniiLj: «iilrr vrsl zu Pam^- unil ii:u-|i «irilff«
iKiili'ii f '4iiiviaUi4i»t'ii XU :ii»s;;i*t'ii(it't«'r l.üliiiiiinf;; xu li'tit*'rtT |^l'^tl'IJ•^l !<irli >|i».iiiwFi-
KisrlK'iiiuii;^'!] iu Ftiriii \i»ii ( iMiIrat lun-ii, ICffli-isti'i^jcniii^:«'!». IltiiiiirliortM, Mflniatli» ■
tOMjf iiiA Mi'tttfvu Vvrbiul \Va4.'lu4liuiiL»Wiiuiuui^ der geliliMit«n mii»iiu»; MtMktl-
ainpliie^ iMbw «dir antice HcnlMliMig «kr »taiklriMlMn R«wtl<ii (uIm Em-
jtrhio^mwttiNi). Mit der Ulmianx Icium h vli^lm Pillen A|AMle od«r ciiw ii>-
tlrii- l«iyiii i*iiilr.ili-if Spi^-li^^t'-'nHi;; ti-rliiiiiilrti m-Iij. nirlit }AttHH WA r'vtits-*'iil;£«-r II''
iiiipl*'^ii'. iiiiil fiTuiT L.iiiit i's in cililrirji-Jp'ii. i>;inti'n1lit*li ^cllDSl'^(•il '^.pn.stiM-lit'ii KäII« u
frtibw »dtr ".II jl' i' vi rniiitiir jiii Ki««irki liiii^: t<itiEi>lk'p'.ii' konuivcu, ilif Uviiudto-biUiJ^
auf dicimr Unimll»;;-- i ntsti iii. i m iii<.v<'i' i'i.iinivuiivt'ii Knnrickrliing voa EpHfyfr
^-nmibniitt-fi. i'-l ni.iii m-in nliiiL"'. n.mi- rllirli in ICn^l.iiiiI und Amerika, viHfarh w
piiip!iv].»kli'^i'hi-n i>pMrutivi'n Kiunriffi'ii ui'M'hrittt-ii, <t(i- in Tn'pan.ttioii dnt
»i'Ui'n-ii {■"nniii'n liiT < riiii<'titi>niif, Uloi^Nlftriiiii; uhil K%rtsi(»n iJt-T ur^ptltn^llHi M-
liriiikiiii Ai^'u <I*T iiMi1nrisrh*n <iri»*s|iii-nrinilt' Itrsiimli'n [IijitIi lii'rartipi- Kin;;rfff
koniiif in-iii .il[iTilinj:N iji*' Mirhaiuli'nr l.ltliiiiuri^' nirlit liiN-iiifln'^wi». nt»ltl a>i»T chir^l«*
man linfl'rn. 'U'ti M-|iatllii;licii ikT un^»räijgl]i.'hcn Hcnllai^siMii in IV/ii^' auf <tii-
Kiit«lcki>lung «M umliirTT „Skid««»", die man ola Stdwirnt «Irr »ji*itTni cpil(!|iti>icli''ii
'ÜUHtrnitli' ti>-lr:ip!il('li«. dadurch rMTUliou|(Mi. VttitT ilcn W4>rth )Kn«'r prnjdiylakli-
, f'rli'.'U. siiwp' iliT ;jlr ii'äi II, ;:r;;i'li ilii- srhon aiisi'<'lMUI*'ti' KpiN'psit- ciiratti ^:»-ncliIrl'-ü
Kiii;:nfl'- ^in-li n«H*li ki'ili ati>rlill'*.<si'tiili'^ 1 rtln'il fällfu: im Allninti'ilii'ii Mii'f
ilMi bislioni^ KrlalinuijKni Ki-nult' lo ili'U 1-iillru uibuilib-r Ci-rc^ralliihnniu); lurbl
allM gtuSÜgi jodcnfalb iai im Aiw« tu lirfcallcii, dMa wir dabi'i mit riiH'r nktil
pogea dio Lshuuaiig, wmdeni MMHrEIlMaiirh fitfitn oaiHcrnti«« KitiUp-'it-' gfnii\-
tttm llobaiit(llun;r <ii iliim Ii.hIidi.
Vntvr lU" <li|>l> L'i»i'li< II l'i'inM ii. <lii' IUI <iaiU' ii < rlu lilirli » Itnu'r \ »rkofniBrn-
hnt iiMB niifli riiiiit- :iU .'in.- iiv.Mii<ii'r<' l<ati-L''ifn- iiii' s<i|;i iiaiiiiii' l.itili' m Iic Krank-
bvit unttlTf lii' itrii, iii<' auf ' iiM iiit> r partinn vialrtiMili iul*' llinililiitiiii:: iiiiil iui AiiMllln«'
daran «irb ait-liilili n<I' n L'fi*<^i^r \ ■taiiiIi niitiii-n il* « HintriiMl'- iiii nck'^Mtibrt whd,
imil i]i4' >ii'}i in i'iiM'i' iinniiit'-j^iar iijrli «Irr iti-lnirl odrr in itrn •'rMfu Li'lMiwiiutDnlni
lii'iiii'rkliar n^-ril'-nilvii allprTiu-lni'ii Starp-, Kpairr aiicli iift in i'hon-atisrh«^, wlftfv bi
i'l'ilt'pH-^rli'-ii KTsrhciiiiiiiiCT-n kiiiiil^i-ltl, Walinnil «lii-<i- l'Viriii tin Allp-iiiritM-n fiüp-
>t.;.'t'r i-tl. li'-ii ili'' iil>ri;irii MliHiTi'ii. tT^t ji-inI partum vinurlwlK-li Kt>nil<'n ilti
l^ipli'^ir • iri> iiSi'rnii^'iwl ungüusUjc*' l'rmjiiiiitMe Muii kfiuui*H Kicbi fitiHrii (Ht lifitit-
plfgliirli- II, -pätn- «h mit EjNlMnkf, »uhvk itrntr autli Mit itewSuHIgfr rJMtM
«(kr ilu(ipLlBi-iii|;i!r AtketoM! v«niSiidai( Ja <■« kBrnwa die nalanMlwii wJiiililiiMir
Digitized by Google
— 59Ö —
CenbrottpilMliiieiiiiigiUsJ
(Epilepsie^ Athetooe) aueb ttaeb Besserung; oder Heilung der LXhmung in den mcMton
rfilU^n aiHlanenvl zurrirkMoihcii,
Hei tier Keiianüliirig diaser Koraicii sp.'istüjcher c(*rel>ralt*r Kin({erlahiiiung sohon
wir uns demnach vor dio allerschwierigstcü Aufgaben gestellt, da in den sthwerorcn
und complicirN-n ii Fällen ein wesentlicber tiierapeutiacber Brfolg, wenn überhaupt,
so do< h nur im Verlaufe eiinT sehr Jantren, nach Monaten und .l.ihren rechnenden
Zeit allmülig zu erreichen ist; zumal da auch bei Complicatiou mit sohweren
spastiseben 8t6mngf*n. namentlich mit Atbetoae, der Erfolg im besten Falle
imvollstilndig sein wird, insofern wobl eine »rfiebliche Besserung der LÜimang,
•»in^' solche der Athetose aber nur in geringem Grade und ausnahmsweise zu
erwarten ist. Ks bedarf für die Behandlung »ulcher traurigen, oft auch mit
8pradist5ning, psych iseher Störung, Idiotie etc. eombinirten FftUe ommdlieher
Geduld und der Anwendung aller dem ärztlichen Können zu Gebote stehenden
Hülfsmittel. Aus.ser einem streng geregelten hy gienisch-diaotfti sehen Vrrhalton,
einer ärztlich genau vorgeschriebenen und überwachten paudagogisclicn Eiii-
Wirirang, sind vor AUem die verscbiedenen mechano-therapeutischen Behand-
lungsweisen, mit drnon der Arzt cr^nau vertraut sein — müsste (passiM' und active,
ratiiprechood lucaüäirte Bewegungeu, namentlich Widerstandsbewegungen in Komi
manueller oder maschineller schwedischer Gymnastik und lias.sage), sodann Elektro»
therapic in ihren einzelnen Methoden und die mannigfaltigen orthopaedisch-
rh irurgi.schen Hülfsmittel, prothetische Apparate, Verbände, Tenotomien u. s. w.
iu einer der Individualität dcä F:UJet> angepackten Weise heranzuziehen und, neben
oder nach einander, sich abKieend und ergftnxend, planmXssig su Terwertben.
Kine ins Kin/j Im t iiiL'fhpnde Darstellung lässt sich, da eben jeder Fall für sich
aufgefaKst und der Heilplan seinen Besonderheiten :mgepasst sein will, unmög-
lich geben. Im Allgemeinen wird, zumal in schweren Fällen, der Gang der Be-
handlung der sein, daas man zunächst mit kurzen und allmälig gesteigerten Anwen-
dungen der Massage tnul passivt-n Howegungcn, sowie KIt'ktrisation (Faradisation,
Faradomassage oder Ualvanomassage) beginnt, bei wiederkehrender willkürlicher
Motilität com Gebrauche von manueller oder maschineller Widerstandsgymnastik
übergeht, und in Fällen .schwerer undehnbarer Contractiou die chinurpsclien Ver-
fahren der Streckung in Chloroformnarkose, der allmäligon Dehnung durch Ge-
wichte, der Anlegung fixirender Verbände und Apparate, nöthigenfaUä auch der
TeDotomie, der (bei Athetose versuchten) Nervendehnung u. s. w. rechtseitig heran-
zieht. Bei wiederkehrender Motilität ist di r \*'i;^ung zu Contracturen und di furiu' n
Geh'nkstellungen durch geeignete, namentlich auch das Auftreten erleichternde und
verbessernde protbetische Apparate, vor allem die von Hessing ausgebildeten Schienen-
littlsen-Apparate, thunlicbst enleegenauwirkfln.
KULUTBUBfi.
CerAfiSy ' jWi— Fg**!» Mlwldfi lieli «IU «Hi««olriitaB, ImImbd, alivliaUaclifn lAtanf tu kinuii dwohniflktigsii
Ktgf Iphra aK. Kl Sadat %Uh mwbtm BaancntMm «od B»li«phaNn in d«r GfliirnmlMUi» md M «ahl ein X*r*
«etMHfaprodaet des Pin»tnfM't^ Die all Phreaoiln be»Atteb<n6 SubulMn tat vtnniilkllA univiM« Oambrin
(Drcakatl).
BPOOBL.
Ceralirei^tBalmealafltls, epidemische Genickstarre, Genick-, Kopfgeniok«
kr tmpf, Phrent^sie. T^a boi dir-^pr unzw< ifi llKift aif d< r Kinwandennii'- i'inr's
i>athog<»iett Mikroorgauiäuius beruhenden lufeutiunskraukheit obeuäo wenig wie bciiu
TyphuK und den acuten Exanthemen von wav speciflscben Behandlung die Rette
nein kann, auch ein cfainngiecher Kingriff in ditecter Weis«- (s. u.) unthunlich ist,
sind wir auf rino synjptomatischo Therapie an-jr^wiescti. Die B«'d<«!ttuTtg «lersrlbeu
dart nicht unterschätzt werden. Richtig geleitest stellt sie in ihren Kesultatcn weit
aber den Erfolgen der rein abwartenden Behandlung, mit denen sich nibilistisehe
Genn'ither immer leichter abfinden. Andererseits pflegen Polypragmatiker mit stflr-
ki>ren Kingriflen ungleich meiur Schaden zu stiften, als Anhänger der expectativcn
TUenipie.
Haoptobfocte der Behandlung sind die meist «|ualvolIen Kopfschmerzen, dio
ff aiith V[M'raos-tIi«-si.' und Muskelsteifigkeit, dir l»rliri«'ii und knmntösM'ii
Xnstände, eudlich die ( unvuUionen, wie sie schwei-st«- Fälle nicht selten be-
icloiteu. Ah« diie vornehmsten Mittel zur Bekämpfung dieser Symptom« müMwn die
Marcotiea, die Ortliche Kftlte und das lauwarme unter Umstloden mit kühlen
88»
Digltized by Google
— BWJ -
CCNfeimVllHllNMlIllllUlliJ
lIvlNiilgiaMMlfm nnKaiHu Had t«gnr< di» Mmatikmn IP>M>i>- 4lli«Mi xtakm
Marpbiin« und (lilarnt, «dMi* Ifittnl intiMwidiira den Knpf- und RllclicntHiun«iicii.
Miwir »lr-11 irirUt mit St*lil,'»flf><i(;l:**i1 rinlit'ryii'hf'iiiN'n Aiifpf'truiiciiistrtii'.ivn. vi]** kiah
;iii<liri'>. ru I"'(ti'g7ii-'i pi'i igiii t »uhI, Im Uiin-liirliiiilt -iiid <lii' Ma isIlirklirliHtni »P^
l:inf<'iuHi KHII<; ilic^inip'n, Iwi «t-lrluti dir pwtiiiilrn Nnrr<-iir:i ;4iii »iiiiir<nit p-
sp.'irt wiinl'ii (l'iii rhrin|;i'r' Imiiiirtilii i^t Wi ,'iiu<piiTä).'t<'r llcnM-liwirln' \„r
;ci-Jis-M'ri'f) liinxi*I<l<ij*ttii. ziiHKiJ vmi \i»nilM^n-iii, m i\;imifi *irriri;4-i>-r HTtvluiL'igiui^
mit} Sclitlirksti'nirigi'n lii-srhriiiilci' i]i.-\u ^^''^i z'-uk iiiif tlii' Kuhi'utjtlH' ApplicstiMf dit*
l^irn'irltttii;; |H'r rlysiiui uniJ sii|>pi»!fil<nnu:ii -UilunriT rmniiitt ein /ilv.iIx TanCWlill.
< MiiMilsiMiirti kJtrini-11 < }iliir(ifiinnti:irt:4tür iinlhn i-nili;; in:u'li(ii irntiti-!^
\\i'i!i;;4T sicIht, iiiiK*KH tiirlil 7U imhT-äcIiiilxtMi. ist ili«: <i-hni»T/>1itl<;iNh' >^iriiui;:
der Kiktü. KiiibliiMt, EtiurTavatt« luitl Cha|»iniiii'M!btr hück|cmUi«Mil«t| »in4 die p*-
iKüHclilicfeMlMi umI niiiMiellatiat Itai|nliiltm. ITcbcr Uir* «MdtndwilpMriilnge WMnF
«fanl Mb Aclm mdi ideht nnelilwwtt. Thalncke IM, Äti die lariNb« Kiwikni
Kfilti' !,'iit ««rti:^EB iiwl als wohltbat «»iifliHiMi. CnniUee und ftlMMMjdladlidii!
Iiiiliviiiijcti nimoMtriNii Idnflp fiCRcn dn MakMiniirfeiadiBuidi^ dir dniiii w «■!•
l^tmiiritK Ituilci'. iiii'ibt »'hr nitltlthu<ii'l W\ tWt M-liiii»iTb:>rti'ii Huokoliilafrv iml
ilrr )>sy('liisi'lii'ii AiiriiVMii|£. T'Thih'i) Ii i'lni uiclit r^t-lt<'ii mit ilniu rvlH*l<ilaitiip stSfkfftr
liitu ririTi-]£un^iii li<-iiii M*-I'i'n in «Ii' \Vai)|}i' utmI ziirlick )i)>> M<-Tt. (ti snicbcil
riilirn vi. i>l< ii mit Vorlh' il ilnn Ii «i'lioiirnili- Isiiw.inni- Atiw.'wliiiii.jt'h ua<\ »cUkI
l iiwIihlKi' iTM tjt Tii fcrcs ('<iri:i ni'irht vii «•h>'*1itii <|<t k'ultm l rin rpiiK-iini; if-'
B.mI'N ii:i> i:<'r;ul<_* il;iiiii »t^mi- Si-nijK-I .'i|»|ilirirt w<-i>l«-ii k.'imi.
Im l'cbrigiii »-itirU^i ihk-Ii }i4'utxiit;i^4! Ittulvntxii'huiifi'ri, A iiti p) r«')4i! ttuU
Unrvnriallen «in« jsn»«»'- l!«>ll<'. KUMtmn Ad>-riiw find, nimal bei «ieh ««•
Itiindi^der HccmsbttlU-hv. l in Kiiii-irKblnr, d<T «irli m r^VHro plh^. AHnililt«
-*iitt-I Wfiüp' Rliilc(;i*l <iiii-r Srlirrtpfkt'pf»* liiiit*T d:is tthr oiIit in ili-ii Nark'ii ji-
Nialli't, hiiT uikI iJ:i uiirli \im uiiiiiiit<-lb.mT Hi-i*w*rmi;: fftn\0. |ti*- ltrkiini)ifuiip
ilvii i-'ietMir» bat uiir bei kahvn T«wp«ralunn.'i1l>M tüim, lU« bcknnutlich g/smk bri
«kr VmtnmfkBaimmla^üt «!■«■ gtrlnjin FiualMiHMi mU der Mwn!«« dvr Ef>
Icrankan^ aiiravbnu K«1wb dm aÜiilMeadta IlldHa «ad kalMi lTnu«Ml|gc« atdmt
ili' iiirilir:uiii.'fi('<si'ti Aiili|>sri:lir.< jiir Vi rfflijuii!; :'S. _ Al>ili>iiilii:dt) |iliii9i") Bri A-n
^l;irk ititfrritiittii>'inii'ri l-'iiniwn Nchi-iiit CLtiiiii l"*-»irMlt'tv püiisti^ in wirki'ii. homt-f-
liiii fsllt dicsf« Mititl «Hu Sti'icirim? <U'^ <i|iui.'hi)i la^lipti ' Hiit»«:iil«-iii
S\m|itoiii <l>i' Kriiikbi'it ins (M'»irht l>.iiis Anlipyriii uiiit ^mliri' liiT iinuli niti:
Antipyritir.i Im-.»ij »•■rtr:i(;>'ii w«i'<l'ii, kuiiii in:iii nicht liiilM'iliiirt /lurflnii. Scilwi
iliTf Wirkiniff :ils \.-rv'ma \rrlfiitrm't *irJi i'ft j:<'iiu#. Zur Aiiwriidunj; «.li-r Slt-mi-
Tiuli'ii, *<•! «'S in ili-r form clor (:ruii«'n Siilhi-, sii oh <I»« Kuloincls, ist niflit i.j
r:itli™ All Sirlli' di'r <rliofl1iii 'li-nvir«-!"!.» Wirkuii«: k:inii ~cliwvr'' S;i|ivi>tii-ii
iili'Tr:isrh**ii. Aiirli Joclkiilinni iiml .liKlrtfonii sind ininiti'htcns riitlwhrtirh <»;in(
vrimt'rHirh i»t da« ikdixiiiiii N.ukrii« nod nurimii kofh» mit Vcucakmtw,
PnatuhnUw «. Atrgf~ «in Ihwi iinniittir Baritani, vir dforn inwro /Utpofdcnn
jdhtrr niclit nuritflkwIiiTrltlrf). Iliiii.'<t:''" «i'xl Dtrinaritn umsrdiT Vwrm tno VMam
Bl-'^si-npI1:iKl4-ni nml Siii,i|tj.sint'ii ^litit'T 'It'in itlirr* 7-wi-*"kmAv*;ie iiml \<in dfii Kr.uik<'ti
Britisl |:i*srb:iixl
l>ii»x S!tul>iri!g<-luMK uicJil >i:r-öi(itiil winUii <Ut(, m selteitvxrUaiidlirh Ir
«i«t«r Linie «leli«» hier die niild*t«ii Al<rilliriiuiii-I, il:i ihastlMJi» WlrfcwiKi'n ili)- Kt-
Mcfawcltl«!! <l«s ihr Ruhl- IIT AlliM» biiliirtli^M ii r;i1i>-iit<'n rbfllül> wie llii- M;ilii|iiil.i-
tionou lies ('IwiiiLs :if^ \i'rni»-Iiiy-ii ki'nncu [V-i siärkt-n-r Iti'iiiiiniiK'iilH'it urlili* ni:iti
«Itni» riil'Tlas': :iuf •Mwnii'«' N<ttliwt j|i|inkril il»'s Ival h * 1 i-ri stuus.
|i>r I» IntiilKiri;; litt CuiiiiiUcalMtini uiid N«elikniakli«llcn (PiwaiaaBiv, ('»Ulla,
Ariliriiis. I.iiliniiiji,:««, piyehiMhi^ Kctmidi« dr.) Mfi «In Dir diew Letitat gMm-
dcit tiruudsütM'ii.
Als nouMip, in pwiMW Sinne ntianvllo Kvksndlung dir Kraidtheit stellt
Hii'b <Hp — dingntwtiwh binr whr wcnlivoll)* — l/aiB«k«''arlHi Lumbalpunclios
(Ijf. Ui. Si-Ifi lihrit ilt s l,.-i(i,-ns 7iim;il in misrr**ii llp*iti-n. ili«- nur .insn.ihnis«,fi-<»'
;;Y''»sst ri- l'.jiitlt i|ii.-ii lirf«Tii. • rVljirt i-s, w.\niin tli'T V*Tsi|rli liirlit ÜImt f iw klrinr
i^idil viifi K;ill>-ii Iniuiuh f)'«liv^(^u i^t. I i^iit i-iiii^i t-iiri'nlirtihai'litungcsi Iw4
ein« mvi'hi-iurtid «ine KAtwti^ WirkuKc 'ktr. In rincai b'ailr «an Ri<ik«iii (l>la-
gniuc iiirht ftiu sicher) «riirdr <liv ll«lliiits „««licr bowiilttiuiigt''. S«lk<hi4i4|btd>
[Cerebrospinalmeaingitis
— 507 -
€ercbrospüiaiiueitiiigitis]
lieh niiit iii.'in nur l iiicii Krfolj; «TWarffn dürfoti, wo dk* Eiif /finiliini; iiilf \ rniiclirtrr
Aiisaniinluiiji; von flüs.sigem Exsudat in den Himventrik«'ln und (lern subduralon Kaum
concurrirt. Das ist keineswegs regelmässig der Fall. Ein dankbareres Feld sind
vielleicht die auf ehrmuacheni Hydroeephaliw beruhenden Naehkrankheitcn.
fürbrin'<;fk.
Die Cerebrotipinaiuieniugiti!!» zählt im Kiudesaiter zu den ädteueien
Knmkheiten, ohschon Rin^ geradezu pnwdisponirt erseheinen. Man kann ün Allge-
moinen eine mehr weniger primAre Form, sodann secundftre Formen unterscheiden.
Dit' prini:ir( (^erebros])inalmeni ujriti^ tritt entwetler gehäuft auf unter (!fm
Seiürchteten Bihie der epidemischen Genickstarre otter auch iu vereinzelten Fallen,
ie nach ihrer Aetiologie vielleicht gleichfalls der epidemischen Meningitis zufallen.
Das klinische HiM dir primären oder epidemischen C'erebrospinalmenin-
gitis setzt sich aas meist acut, häufig ganz ^tfinnisch eintretenden Gehimerschei-
nnngen und den Zeichen einer schweren All^'« iiieininfoction zusammen: gewöhnlich
ohne <l.-i>s Prodrome vorausgingen, bcsgiimt dt« Krankheit mit einem eklamptischen
Anfall, Krbrechfii, nilirirn, xfrlriiift uiitt-r hohem Fieber mit Aii<briu*li vnn H.rpf^s
labialis, woiterliiu mit bouur, sich wiederholenden allgemeinen oder iocalisirteu
KTtani)fen, Oontracturenf Zähneknirschen, Geschrei, Naekenstaire, Elmiehong des
Leibe.s. Den Heizerscheinungen kfinnen schon bald hiihmungeH folgen, m der
Regel tritt sehr ra.sch der To(l im C'onia ein fcdoch kommen aucli Fälb* protra-
hirteu, milderen Verlaufeü vor, die iu Geuet^ung übergehen, häufig freilich nicht
ohne dann psyehtsehe oder fiini^onelle Defecte zu hinterlassen. Ja es konunen vuh
l'"!!!«! vor, die im Anfang Tage, selbst Wochen lang so wenig ausgesprochoK Z« ichen
darbieten, dass die Diagnose zwisc1i»'n Meningitis und Typhus, Influenza, Sei>sis
schwanken, ganz unsicher bleiben kauiu bis dann später «*rst das schwere, meist
tf^dtliche Leiden sich sicher offenbart.
Bei der ßehan<llung der anscheinend |)rirnfiren oder cpidi iiiisrhon Formen hat
nuui zunäcltöt alle diagnostiächeu Uülfümittel aufzubieten, um festzustellen, ob nicht
doch vielleicht iq^nd ein aetiologischer Angriffspunkt anfxufinden, die Erkrankung
also doch nachweisbar secundär ist. Gelingt dies nicht, so kann die Therapie ledig-
lich symptomatisi'h .sein. Mei.st wird mnfi itti Anfimir «^ein < Hilck nrit der Antiphlogose
verbuchen, das g:iuzc Schädeldach mit einer Kisbla:»c tiedecken, längs der Wirbel-
siule ßisoompressen oder sehlauchfftrmige Eisbeutel legen. Bei gutem BmAhrungB-
und Kräfti'zustand kann man wohl auch beschränkte Blutentziehungcm voni<linH ii.
indem man einige Hliit* ;rel hinter jedes <>hr, den nächsten Tag eventuell auch im
N.'icken oder über der Kückenwirbelsäuli; ansetzt, .la selbst ein vorsichtiger Ader-
lass kann, speciell bei heftigen Convulsionen, wenigsten.«» zi itwrilig von Nutzen sein,
indem man nach dIt «^eni ab und /u dif Krämitfr schwinden sieht und auf diese Wrise
obeiiäo für die Hube des Fatieuteu wie für die Beruhigung der Eitern wirkt. Auch
von einer energlscheii Ableitcutg auf d«i Darm darf man vielleicht einige Erfolg
erhoffen; man giebt in dteM r Absiebt mehrere grosse Dosen Kalomet. Dass man
für absolut«' Ruhe in dem Krankenzimmer zu sorgen hat. j'*de Erschütterung, jedes
stärkere Geräusch, welclie roflectorische Heizungen dos Central uervensytitems hervor-
rufen kannten, sn vermeiden trachten muss, versteht sieh von selbst. Eb^iso muss
man eine imisichtige Pflegerin beschaffen, die unermüdlich das T. il* r d» s unter sich
lassenden, entw eder soporös stet-s in derselben Lage verharrenden oder aber in unheim-
licher Jactatiou sich umherwerfenden Fatienten in Sauberkeit zu erhalten mid Ver-
U'A/MU'^ea desselben in Folge der manchmal äusserst heftigen < '*>nvuIsionen, Decubitus
und H\ pn^t-ison in verhüten hat. Auch kann e« nöthig sein, diirdi ri';."lnirUsi_'-ps
Kathetertsiren für Blasonentieeruug Sorge zu tragen. Ferner wird mau bedacht sein,
durch gemig(;nde Zufidir flflssiger Nahrung und dtunststiUender Getränke den KOrper-
V«rfall aufzuhalttm, der Austrocknvng von Lippen, Mund, Rachen, der Wasserver-
armung dt's KTiqyers enti^egenzuwirken. Man ninl die Milch, eveiit verdünnt, bevor-
augeu unti sie bei hohem Fieber, ebenso wie die dui'ststUleuden Getränke, eisgekühlt
verabreichen; daneben lAueriiche Limonaden, kohlensaure WSiwer, aber keinen Wein.
n< i d» III L'fw ähnlich bewusstlosen Zustande des Kranken, der sein Bedürfniss nach
Nahrung und (tetränken, selbst wenn er es noch empfindet, nicht zum Au.sdnu*k
zu bringen versteht, hat die Einflö.ssimg der Flüssigkeiten mit grösst4»r Vorsicht zu
eeschehen, damit es nicht zum Verschlucken, Erstickung ant illen und Freindk/hpi r
riunifflooiefi kommt; man richte deshalb das Kind aum l'rioken vorsichtig auf und
Digitized by Google
{OaffAfwplMtaKiilagUlii — bm — CmtaMpiwlHmtaiMI«]
l'i' ^ ihm M'lir Ijii^'^alii i^imr. U<Mll<? Mi*ii;2rii in «Icri Mutid, iiitl»'iU iiiAii tlufrli i'iiH'n
|i-ir!.. auf Uif 'Anlief fs xiim S<-Iiliirki'it :itiiiiiiri. I.!b««t ik-r Lh-i «l^n fr*l*-ii
W'rMM-lifii, in il<*iH'ii inuii iiiii mir Htt-rtlfH Wa?isfr iiiniiol. «Ii»' t-iit;;*'
(Tilirtc KljLv'tiKki'ii iin Pliiinni i,'un;i-lii. In >lrn K''lilkopf bincinl^iiif- ii. y>:ih i-irli Ii
Im'I iH'ii r Hi «uviiHi'iii>Hir.niiii; iiii'i.it mkiIi iluieii ivflrt torisrlii'ii lliixicii «.■rrsdi, muiiW
111:111 itimrli!'! lii4iiT Nun (li'r Kmilliriiiij: |ioi oh :ib uiiil viTviirhi- f". mit Nfthrkl^ienilr
ilrtui \trl>li ili ihi Ma.sul.iriii «liinli t'iu"n Iriiipnmi Vi'rwhlii«* tUr Aiiali'ilnintg whI
siclM-ni liufhti r; atirli ^ub^ut:ul«' Iti fiiHifl(i»Mi vi>ii phisiolo^isfb'T KiwIisal/lA'iMii*: »."tn-ii
am FbOie. Macbl die lüuähruitu .itif ilic l>au«r ächwirriKkcitcii, h> idiisv m in i.tM
auch nr KttttcraiB vmiitlstat lii r ^^l'bl»nfi■•Ml• nduriiMi.
IMm) FiolMrlmipocaiilfNl lH'krun|i(t m.tm statt aiit AatSitjTPHrK (AntipiriK;. <lir
('\riiUii-1l xiibniran unti |i*T «"h>*iM.i i^iitzmiTli'Uirii simi, nolil l»t*»iMT tliircb k;iii^
\\ itsrbiini:«'ii, vi>nti<*b(ipt' lail'* |t!i<lT; ilani»}i<-ii wirkrii ja aiirh Kisbla**-!!, t-iskall<- <!•'
Ir.hilii*, kiihir Xiiiiint'rtt-iiiprratiir Wjiniir brrabsfUxmU. Üt'i gmüMT SjiiiiiaiTliilK-
vvinl iiniiingiiiiclirh u iii, i)i<- /iiiiiiii-rluft <ltir'li E3ii*c1uüv<l, IR EicwaauT rdaurlitr
tiiir^rli''itti;tr Uakvii, Mrii'n> ft-urbt<-j( Aufziiibiii iU*ii Rmtünv »tntilcfibb'ti uml 5i.iuli-
fri'i i\i <tIuIU'ii iumI ihriti FriH-htiRki^itHi^rail ni tTtinbiii.
l titor ili'n hi^vt>n<t*vU*'niUt4Mi >*yDi|»tomi'ii bt'aiis|mii'lti'ii bL-Huiiilt-r« ilt«' krariipf>-
• 'ftit' [{»-baiKlIiiii;^, tia •lirst'Jbfii «lt-11 krabkcH Or);:uiiHiiiii!< auf^ Hi>lisl>* iiiitiH-hiiM-ii iir.^l
tiir iil<' l lii;:>)iiui;; it'M Kraiikll)'ll'<liilil :Uu fllirhlliar>t<'ll ^l-stallt>ll. Mcilifa lllr «i'
l'iilcirjl, Auiyltiubytlrai, äuKiMi*! tvruf^'ti li'idiMr utebl mdtta. Wirksaiiii'r |)li«)^n lU»
HeiMii .ingcflUinoi Bliutmuielningn mi aria. IM atailMn Himdrack, betiSdrtlkfeiT
Hjniiiiniitt der piiMmden Fwitaimlle, mpfieiiU n iridi wlar, f'mo Funetiiin lirr
Scit4-ii\«;ntrik"l rpfliT ti<xh b*"^.*!- iWv LuiiilialpuiK'tiim naeb l^iiiiick«- v&rxunrjirnrn
\tflit mir il.i'iv «i<* i-in fiir tii»- l>ia^ii«Hi> st'hr nyrthiivllrs. rhriiirsrh uii'l laüp^
Kkiipix-Iii liaki« riol'ipvU XTwrthbari « Mw<-rial hi-fcrt, iiiila*ri-l sie »«ilip»™»
Mirlibi rc hrnil dio UdrOsiu t -lUlralorKanp und M'hsITl d-idiirrli in«ast rin» Xuit iMf
Itiilii-, j.i icr-r.»di'ni niiiMtrrbiiTi- Iit*sMTiiiip"-ji. Prt«-(rt dirKi- 0|>i>ratiAn knlrr in Jkv
U*-^-\ auch nur v<inilti'rur'lHiHb-ii iliid trijjrf-riNt'hiii Nutzrti fii »ii-hafffii, .*o i<t ilir
(n<iralLM-|iiT ^^*'rtb iJtirrb ht"nihi;^uiiu liiT prUii^fslijrtrii Kifi-ni, wclrju' diu mi;*t* -i
Wilb'ii Ar/Ii», ra MUat, i(r)i«n, Wh» ihinrb XiM«nmc des «chmklichni hrwik-
b-ii»bddi's dix b bix b aimwdiltii^ Wen» «biUk, kt m» PmcUon wich mdimMi
Taf^fii xu wjtdfrliuli'ii.
Aadi da« Kriif«cJi«Ii tIbtKt oocb i-inir l>iui<-liiiii iii<'i>1<'iis ii:irk, nrnn iiirbt, m
kann man m darrk Mxei-nauüüpdhuif;«-!! tu niiin.ilpi'ii «iicIm'Ii.
(ii^ii <l:is ataikt'i'^iliiltti'ruili'. mbr 0(1 SlitiKlvn niul Tai;*' antiallembi Srhctini
il> r KiiidfT iiiac niaii r» iiiiiiicrMM. uctin <'bloralkh<1iciic, eiin- IIw|iliUnilll)Kll«ll
Hiebt bdfm, «inmal mit i«itw>'iM-r Ai'tb<'riiüiahiiioii \crmrlifii.
Xa|t dB« XcmklKiit «jinn protraiiirti-n Virlakif, sd kann man m dir K0I9 n
Hnnilianpii von Vnpiratiun tlydrar^yri «-iiicr^iiiii. .liHlflfnrinHalltr ^TuHho. Bei dicwin
('li.irukl*'r d^'s l.i'idnw. W(*lrh<T iiiriir Aii-*>H'ht auf fit'nf^unp bi4'lrt, int dann aiitli
das jTP'iMlr *i»-wirhl :»ijf ^rri»l)CifHli' IvniAhmilli; Icpi-ii, Wfb'b*' mit N;U'h l^l-vfcott di'^
Kit-tiiTJj. d^-r «'r*arti»-iHU'n K-iibi^krit 711 Ki'hliirkcn. rrii-hlirb^-r, ron'*i*><'iiti'r wrrdi ii
darf: B», Flci<cli<-dt, Sibliim-, Mi4il-, Mdi Imuiijn-ii ii iUtkI
Nkkt tuiiTwfdnil bl<'ib»-, da-ns AufrtH'hl, spi-ci«-!! hvi «ii'ti liuifpiaiuiT hiiiii^'ln'ii-
dcu Erkraiikuti;;rii, \i>ii dir niederholt«!) Aliwiiuliin^ hi'L>f<r>r Kiuli-r ;ti>u 4>i" < .
lt> Nitiiiti'ii I piiiiiii|,'H Krhilp- ßeadHm haben will
iit'lit div Knuikkeil in QcBeMinB ikbor, M Inchlat die Vcnihieichang von Jod-
lira>'|jararrii, dtiidi Jtaum Zelt ipgM>ei>t die RcMiyliiia vm RoMlnilmigigiradacMii
«1 /i<Wl«Itl.
UegMl RssidiMtn dnr RatiftDdiuii; in CicKtalt von Conlrartnn«*, l^haiuiUMl* imI
amlpran Aasrall-^'mi-hiununp'« virviirhl aim &n dann narh Indicatloa iMt pnrin-
birti-n laiK ii l!llib-ini, .Ma*ji;ij;<'. iiassivt-n Ilt'Ut^iri-^» 11. JCb-ktriritrit. Bri di^r iiieTit ailjcii
si lt. 11 min'irklili'ibi ndi II Tiidistuiniiili. it crjii i» <iii ^iitfr l'nttfricln bi'kaiinllirli niii-'
l^lfttwindi: Krf*))^, wihniid jisyiliiTlir Ihbrii- »iih nur wbwfi, (j.iiiii fa-t aicoial«
HMlIadlcni w«Wl aurii rine liii.'XH'riin); durch <-iii^r1i<iii<lv ilcAchnniiriHi^ mit «Inn
KiMir« MierinA<Uirh<^ llnlrnrn«uiif, AiefbaunngituoKTrirUt u. d«rgl. iuwutivbm int.
Bttn iiiril«kU«ni««l« TwibinM und Anumiiiio «ntnanikii HfliliinpiMativbumk
IM <li-r xwritvii, <lcr ««eandtrea F«rn dtr OnbitnipIwiliMiiMBilii, tut nick
4
[OerekroipiaataienbigitiB ^ 5flO Certnm]
<hf Tlierujiic uHturgetnuifs mit alUr Energie uuil thuulichst«r B««chleimigun{if gc^eu
das unüchlirhe, die Infectiun vt>rinittelii(l(> Leiden su wenden : (tos Vorgehen int ciem-
♦'ntspmchend ganz verschiodonartig, je nach dem oi?izt Iiien Falle, der KingrifT
wTibiiUch xuenüt l(H;al, in »weiter Linie erst aul' die Uini-Uückmimiurksentzünduug
gerichtet.
Ist der Erkranknng bei einem Sfiuglitigc — und d:is Sauglülgsaltor leigt «irh ja
b«*Hondor8 disponirt — eine Digestion^ciki Miikung unmittelbar vürausgeganjren. sm dass
die Auiuthmo berechtigt oder auch nur möglich erscheint, es küiuie sicii uiu eine
Hnptiache Itifeetion tooi Darousanal am handeln, so wird man einer erneuten Ein-
wandenmg von Infectionsern'geni natürlich sofort entgegentrct« n. indem man durch
Meilieaniente (Kalomel, Oleum Hiritii) und Diaet (Schlcintsuppeu) den Magondami-
caiial xn cutliH>rcu und Oiü'ptiüch scu machen verNUcht.
Im «päteren Kindesalter kommen als Eing^mgspforten für den EntzQndungnerreger
vi'rhrdtnissmäw'i;: solti n dir N:ist\ das Siebbein, unendliih vir] lifiutiger, ja trnnz :;;e-
wöluiiieh das Mitteiohr in Betracht. Man richtet demn;ich in Jedem Faiic von Cu-
robroepinalmeidi^tis sein ganz besonderes Augenmerk auf diese Organe; und bei
richtiger, rechtzeitiger Erkenntniss hat die Chirurgie der Paukeiilujhle, des Wanen-
lints.it/ts. <Ui' Stirnhr.hlo tHo dankenswerthesten Erfolge. Seltenn* -rfhon Al»s<'e.s.sc
ilcs Lnterhauteellgcwebei«, uiccn'töe Procetuie der Haut, Kuocheamarkeutzüudiuigeii
Gf4fl^heit KU operativen Eingriffen. Ungleich machtloser stehen wir d<m secnn-
tlän'ü Abarten der Cen^brospinalmeningiti.s gegenüber, wie sie --irli im .\n.schluss an
1 iifectionskranklieiten, an Lues herpditnria, Pertusöia, Erysipel, Pneumonia, TyphUK
und besonders bei Scarlatiua entwickein können.
HAtrsn.
f'ereoli wurden früher die Bougicn * (^nanot, welche man aus mit Wachs getränktem Gowehe
bereitete. Pb. (i. UX (Nacbtraa) definirt dagegen CereoU »Wuodstäbobca" etwas uoklar als
^xttr ISttfShruiig in Canlle des Leibes hmtimmte, anf verschiedenen Wegen hergestellte, meist
n.i' Ii dem einen Ende hiu \ ri"ui::t<-. selten starre, in der Kejjel biegsame oder elastische
runde Stäbchen, welche bald iu ihrer gaoxcn Masse, bald nur in deren äusserer Schiebt Arzuci«
mittet eingehettet enthalten oder mit solehen Qberaogen sind*. Sie verstdit also unter diesem
Begriff die ak Baeilli* abgehandelte Arsoeiform.
HAASK.
(!eresole Reste, 'tp^irgsWorf in <^<^r l'r >Tini Turin, auf pinpr fir"it»'n El«>nn am Fnssc <l«*s (irnt Parailiso und <l(*r
l.t't&iinu l '/M' Iii Ii rti j{cl*Kvn, Muk i jUm ä und kliinulisclior Kii i irf srictit dort iwi-l in ilii r /n-ajiiiucnM'tzun;!
tmut nlwrfitiütiiiintrndc *UcaliMh*munatiseh^, ttmon- uid litkiiuuhaltiico EueMinMinx*. Klima tkt im Juli iinil
A^pMt (MctaiaMiff; Jfo tMOut Tt«MtoBp«ntnr bctrtgt IS-IS* &
WÜRZBURO.
CeX*6nS L. Oattnng dxr Csrtaroao*. ansKrtoiehnet dtircli die 9AuIonf8miiK<-n, oft gerUlU« SUaae. 0. griin4i*
ri»ru« Miller, in Wc«tindloii hi>irai>cii, k«>i un.t Wli«*l>t<< Zirrpflaozi« (KOiiiKin dw KaiÄt). C flgaiileat liftlii.
in N^iinoxiro; äUmme fiot aMlos, bis 18 m hoch, l>iK 1 m VinfanK errf iciicn>l. V.
Cercus grandiflorus bewirkt eine vermehrte Frequenz und Energie der Ilcrxcontractioncn .
lind ist in Folge dessen bei Herzschwäche, durch Tabak- und Alkoholmissbrauch verursacht,
und bei anderen Krscböpfuogsxo&täudeo empfohlen worden. Da aber der Blutdruck gleiobzcitig
enorm steigt, so ist von manchen Autoren (Wood) Toa der Anwendung dieses Mittels als
Krsatz der Digitalis abgeratheu Verden, in einaelnen Valien jedoch var die sehr günstige
Wirkung aygeoscheiulich.
Das Bi&aet dieser Pfianze ist mit dem Namen Caetina beseiehnet worden. Die Chemie
desselben ist aber iii '-;n v >llVnmm' n- s Dinik<"l gehüllt, und si'hrn aus diesem (irund' ist die
Anwendung mcs so dtlfercnt wirkeudeu Kürperü aU nicht ungerährlicb zu bezeichnen, iun
seheint daher gerathen, dass di^enigen, welche Erfahmugen sammeln wollen, sieh an ein ein-
zige» dor vielfach empfohlenen PracparaU- halten: so wird das Fluideitract von Parkes.
Davis u. Co. zu 10— -30 Tropfcu, d<ut von Wyeth m 2 — 5 Tropfen gegebon. Am sichrrslcD
echeint die Tinetur aus der firisehen Pflanse, 1 : $ Alkohol, tu sein.
J4BBB£JClt.
Cerffiee, St» Laltkiurort im Kut«B WHdl, 10« m kodli. ta gtsAStitar LH«.
w.
CarlutU) Cc, tindet sich in .sehr vielen, aber selten vorkommenden Mineralen, hauptsächlich im
Cent, in welchem es 1803 entdeckt wurde. In neuerer Zeit wurde es auch in Kalksteinen,
Knochen, menschlichem Urin, Tabak, Woiurcbe, Gerste nachgewiesen; es wird dargestellt aus
dem Cerit Von den Salzen des Ceriuras kommt therapeutijtch nur das Oxalat in Betracht.
Ceriuni oxalicum ist ein weisses, genioh- und geschmackloses PulV' i. uiJöslich in
Wasser und Alkohol, löslich in Salzsäure. E» wurde von Simpson und Clark gegen liustou
and iegsn Brhnehen Schwangerer sehr wann empfohlen. Die von anderen Autoren erwfihnte
Digitized by Google
[Cerim
— 000 —
CemiMipfair
Unwirksamkeit wird von Imiige als Folge zu geringer Dosen betraclitvt. Er Ji.»tr>:
' besten Erfolg sowohl bei Voinitu» gravidarum, wie aucb bei üebelkeit in Folge vot; Ilm«
stiiaden des Uterus. Allcrdiogs giebt er 0,6 iu schweren Fällen stündUcä und bei dutreksi^:
Besserung 8mai täglich, die erste Oalie stets vor dem Anstehen im Bett, -«riUimMi ia AU^
meinen nicht mehr als 0,S pro 'losi ihmI 1.0 pro dir verordnet wird. Auf Onirid der i iiri -
scben EmpfebloDg wurde es von Morjc bei Kcudibuston gegeben und sowohl Zahl wie hivt
sitSt der Anßlte iraf das günstigste beeinflnsst. Tn DeotsehUuid wird das SaSa wedf tac^
wandt, aVu-T H''lit Iiüufi^ in England und Airn rili:!. In ItaTiei, sind V'-r-^nrh,- TKnoli w-
gestellt worden, ohne da^s bei Keuchhusten oder Erbrechen Schwangerer, selbst bei aftbatk»-
dorn Gebnucli, ein Erfolg wa «onstatiren war. Von KebeawiriEangea bt biilNr nar fibemiar
Trockenheit dos Ifundes beolrachtet worden.
FKIUtUSItt
Cemobbio, kliroatlsclicr Knrort mi Con«r»e« unweit Como'n.
W,
CtTMlnsanre, C]J{(^0,v mikroi>koiiiscl)P Kry^^iallp, findft si^ti in ilrn NaJnln von ReiV ifl?t«trL<<. Jku> 4*r:
*rti((<>n RUfk^itütiiK der Wim V<TtiuiiHt(>ii dM aUloholiMh«* btneU umi Z— U tem WaMvr IteterUiiM, «iri
Lfi><iiuK in (H j,,.>,- AlkuLol bereitet. <UeM alt Blalgodcw fiftUt ud dtr üfateiwililif aaUr AIMmI 4wA
felwHwrattiff aeiMtit (Kawsll«r>.
mHHQL
Ceroiinalare wird na<*h Lery crlialu>n, wenn Cr^roRin, eine aa 49r Binde des Zuckerrohre« lü: w«L*»*r Mtv
fcmftesd» WAclmrt. nit Kallk«jk «nf 260» erfaitot wiiü. Sie bildet «»Im», M Ufi» MthmOatni» Jjjjgj^B
€erotIngiure, ('a.JI^aOs oder r2-H:.402, ist beflondero darum von Interafw, weil ik r
fpMfMn Zust.'intlc (Miicn wissentlichen ßostandtheil de« Bienenwachm« t
lindnt .sie sich im (';irn;iü1i.i\\ aclis, wShrend sie im chiii»^isrhf^n Wa<*hs (Vn'i
cster, im VVollschwei-ss (]iui.sinc) und dem daraus gewonnenen Lanolin (De Saucti»
als Ester des Oholesterinft oder dennetben nabestehefider aromatiseher AlkeM» w
kommt. Künstlirh entsteht sie aus Paraffin durch Oxydation mit Chromsäun' cä^\
verdünnter SrTl])Pter?snnrf*. Uie freie Sftiire bildet %vrlsse. kj^rnicf» Kristall*', dit fcn
70" schmelztiii. l>:is für die Isolirung wichtige iJli;i>ak schmilzt hei 1 12..*»— ll.W
wt unlßslicli in Wasser, Alkohol und Aether, löst sich aber in heissem Benml
krvstallisirt daratt^ in N;i<Ifln. T>t'r Methyl- mid .ActhyltsttT l>il<l>ii 2;tiBMD^
Blüttcheu, die bei ca. (K)" schmelzen mid im Yacuum muersctzt dcstilUreu. _
Genudwilpfropry OhrenscbiDalxpfropf, Thrombus sebaeeuSf ist ein CongtoMini
welches mitunter ausser dem 8ecret der Ceruininal- unil Talgdrüsen noch a%e>U»sj*^
Kpidfrmi'-schuppen, ausirofallenc (iehnr^niifr'ähanrp und ^nhlrnrhe Bakterien, wltec iw
Ceutrum einen ri-«?nulkMiper, z. Ii. einen Wattetampou, enthält. Sie ver»chlitaä»*o Art.
Süsseren Gohfirgaiig pfropf.-irtig und finden sich dnrehaus nicht, wie Laien saanV*
glniilifn, mit Vorliebe hei unsauberen Personen, sondern im Gegentheil ganr liesood^r»
häufig bei solchen, welche den Süsseren Gehörgang aus Reinlichkeitsgrfmdcn täfii<^
mit Ohrlofteln , Ohrschwämmen, fest zusammengedrehten Handtuchzipfeln ii.
bearbeiten. Hierdurch nämlich w ird wohl • in Theil des im Ohre ^ebildelen (Vnim«)*
eiitfornt. Ptn .TndtTtT Tln il ali<M- wi'iti r in die lit^fo j:o=:chol)f»n . wn r«; drtnti, ila «l-'J"
Uehürgaug sich nach innen zu konisch verengt, ailmiüilich zur Euttitehung eiad«
Lumen yollstflndig obturirenden Pfropfes kommt. Letilere wird dnrdi die emikidw
Reinigungsversnehe vielleicht auch noch insofern gefiSrdert;, als durch diese f'ioeRi-i
zuMg (]f*r (Jehörtran-rswando und in Fol«rr« df^ss^n vermehrte Absonderung der Ohiw-
sclimalzdrüsen bewirkt wird. Für die Behandlung dor Ceruminalpfrüpfo, welclw i'*»
der häufigsten Olirenlcranlcheiten darstellen, besonderB oft aber im SossaMT asri
i'iiicm kalten Bade zur Bx'lKu htung gelangen, w» il hier die im Ohre ang» >;i!n!rrlNi
Cerumenraassen unter dem Kiufluss des eindringenden Was.sers aufquellen uud fl>w
den Gehörgang verstopfen, ist ihre aetiologi.sche Betrachtung, welche übrigens asA
Vielerlei unklar liisst, nur insofern von Vortheil, als sie uns darauf hlnwf««. ^
oben g<"nann!('n Alaniputaiifncn rm I!('ini,i:uii;: dis ()hrr*s- stroniE: zu verbieten, »i»
dadurch prophylaktisch der Bildung eines UhreuschnialzplVopfu^ entg<^eiuu«trkc>o
Ist ein solcher aber vorhanden, so soll man ihn, sobald er irgend welche BMrbwM^
<len, wie Schwerhörigkeit, subjective Gehörsempfindimgenf Sausen, Zischen. Himmtw
imd d'-rtrl., Fidle und Pruck im Ohr, oder auch — was sehr viel seltejier der 1*1^
ist — Ucnonuneuheit, Sjchwuidel, psychische Deprossiou oder Schmerz veninofii'
durch Ausspritien mit 85—88* C. warmem abgekochtem Waasery unter .VaneaAiap
Dig
[OnmÜMAlpfropf _ 601 — {^nrlMbrafMabmiralgie]
ih-T Ohrfiispritz«!*, zu entffrrH'n suchon. KIcibt eine «Iroi- o«Ut vicrinalifro sanft«' Ent-
leerung dur Spritze erfolglos, rückt der Pfropf hierbei nicht einmal (>twai» lucli
aanen, so mim er, da m IcrftftiKes Anmpritaen Verletaungen, Blutungen und Knt-
xfindung im äussemi (Iilir.r^runjr und am Trommelfell, ferner Schwindel und v«'r-
^rhlfdenartige subjective (i('lirir>«'iii[ilin(iuii^' lienorrufen kann, vorher er>veicht werden.
lliefÄU dienen „Öhreintrauk luii^t ii" von l^iroc. Sodalösunj?, von welcher 3 mal
ttglich ca. 1 TboelöfTcl lauwarm ins Ohr gtMafelt und 5 — 10 Minuten tiarin ge-
Ixssen wird. Ist (!:• _> Til'' Iniiiluirh jrrsohehen — wührend dieser Zeit tritt bilulij: (lurcli
Aufqaelleu der Masscieu eim' Zimahtne der Sohwerliörigkcitf der subjectiveu üehürti-
fm^ndumgen und dea Veriituutungsgefalils auf, worntf man die Patienten vorbereiten
mow — 80 Ifiast sieh der rfropf meist durch sanfkea Ausspritzen des Ohres ent-
fernen; wenn nicht, so mus« man die Instillationen noch eti^a 2 Tage Inii;r fort
setzen lasscü. Das Spritzen darf nicht früher einget^tellt werdeu, ab» bis uiau mit
dem Oltrenspicgel l'estgeetellt hat, das» der ganze Pfropf entfernt ist. Nun wird
das Ohr ausgetrocknet und für 2—3 Tage mit antiseptischer Watte verstopft, weil
sonst eine f>titis externa und auch eine rebertäubung des Hnmervcn eintrrtrn kann.
Sind iiacli 2-3T:igen alle Beschwenlen geschwunden und das Gehör normal, so
ist nicht;« weiter erforderlich. Im andeii'n Falle applicire man die Lnfidonehe,
wr-lrlif (las durch den l*fn>|tf (idt r diinh den Wassorstrnlil iM'iiii Ansspritzpn nach
iuueu gepresste Trouuueifell wieder in boiuc uonuale i<agc zurückfuhren 8«dl und die
■erh ironiandenen Beschwerden oft mit einem Sehhige beseitigt, (iescbieht diesefl
nieht, so liegt noch eine anderweitige Ivrkrankung des Ohres vor, unabliSngig von
dem iVn»mtna!]ifr»ipf. (uul fordert diese dann eine besondere Ik'handluuir Bleibt auf
dem Ohre, aus welchem der l'fropf entfernt it^t, länger alK 2—3 Tage nach der Aus-
spritzung eine grosse Empfindlichkeit gegen Schall znrüclc, so mass dasselbe noch
ISnger durch Watte verstopft gehalten werden.
Nicht selten werden Cholesteatome im äusseren UehOigaog (s. Schläfeul>ein),
mit CeruuünalpfrÖpfett verwechselt, ^ jacobsoä
Cerrera del Bio Alhama, io der spanisehnn Pruvinx Luf;ronu. Ttitf durlii;«, auch Albotoa f;(!i)auntn Kur-
mtaU LH«t ZW ■ hoch ■■d hmüMi mm Ib^ V. wm« Krikaurtln (1^ »«h««r»laaBi«r JuOk. 0^1 KhweXrlnai«
X^Mdi. «,SIS Cklonitcaarivm, CSOM JotoagaMlm). Aünb M itU Jul bu Bii4» R(>rtemb«r.
w.
Cerricobrachialneiiralgie, A rtnnf^ttralj?!»'. Neuralgia ccrvico-brachinli'^ s. brä-
tln ulis: Die Neuralgie der an der Innervation des Armes betheiligltu \ier uuteren
Hals- (tmd des obersten Brust-) Nerven. Zwar kennen aUe aus dem Plexus braehi-
alis henorirr'hondf-n srii-^iblcii Arnuifrvcn nniiraliriscli afficirf doch kommon vor-
zu|^weise die grosseren gemischten Anunervcastänune in Betracht, unter (Uesen
namentlich der Nervus radialis und ulnaris, sowie ferner die grösseren Hautnerven-
iweige, wie der Nervus cutaueiis brachii medialis, Nervus cutaneus antibradiii late-
ralis und medialis; am häiifipstrii ersrlioinen nicht eiiuielne, sondern mehrere dieser
Nerveugebiete oder üelbst der gosaiumte Plexus neuralgisch befalleu, oder der Schmeiz
verbreitet sieh nicht in den peripheriaehen Stamniesprojectionen, eondem den Gebieten
< iiiz< Iner oder mehrerer hinterer Rückt nmarkswunseln entsprechend, wobei es sich
um Drack oder Reizung der Wurzeln in Folge von Krkrankimg der Wirbel, der
Kückenmarkshäute u. s. w. oder um genuine Wurzelncuritiden, meist wohl auf in-
feetiöser oder toxischer Basis, handelt. Den im engeren Sinne als peripherisch anzu-
.«'pfpchfiidr-n Arm-Nfuralpcn Iif'p?n sehr liiUifip: trnumatisch-nif'ch.anische Schädlich-
keiten, in anderen Fällen auch neuritische od» r antlerweitige Nervenerkrankungen, wie
Nenrome, Druck durch Geschwülste zu (irundc. Die Behandlung hat natürlich diesen
verschiedenen nrs.lchlichen Momenten, so wdt ee geht, Kechmiug zu tr.agen durch
Beseitigung von Krankhfit erroir^ndm Xnvi n. ' driH k< iiden und zerrendt»n
Narben, Calluswucherungeu, Neuromcn otlei in cler Umgebung der Nerven auf-
sitenden GeaehwtUsten; wenn ee sich um toxische imd infSeetiOse Neuritiden han-
ilelt, sind die entfernteren Ursachen, .Mkoholismus, Diabetes mellitas, Gicht, Sy-
phiU.s, Tnberculose u. s. w . zu bekflmpff n. während die den Herpes Zoster .am
Ann begleitenden Neuralgien bei inditierenter Behandlung meist binnen Kurzem
von selbst schwinden, fai den einer direeten C^inaalbehandlung nicht zugSnglichen
F'dlfn ist nach Analogie .anderer Neuralgin! ^vllll)tömatisch zu verfahren, snbcn
tane Injecttouen, am besten iocal an den Schmerzpunkten im Verlaufe der bel'aU
Digitized by Google
(CHrtoolnHiUdMmlgto - fliu -
CanU itiri)
li tirri Ni-ivcnsläiuDK' dti tii'iiiitl>c1ii'ii Zij>lüiiil<<'ii 'J|irvr. K:ir4ii>l- ndtodtroluwZllNillMB
I pror. M«r|)liluinliSiint;, iiii'bl iK-iiriiiM'htiii l'rs|iriiii;; Mi>r|>hliui>- «der CMliuHlue:
liK-ale Aii:it.'sth«.ii>iii(; dunli Ai'ili- i - «•!< r ('lclr'iT>i't1i\ls|ir.iy : ti.ilrant*»«!»« mflt antiniMi-
r.iljriM-hi'ii Mfthotli-ii i^nI.-iImI»' Aij<'Mlrttai»|flirT(h&M. oiirr Kt^ibilr abHfei-^tiKi»' Plt'xu>-\fr\<rii
MiriViiir, jiMcli f.ira(iihi*hf^ riiwliin^:): M-:4?tK.i|;c. t.lic jf^l^icli liri N*'ural;;ivii in Viir>*i<'li-
tiir>-1'T Wi'iw ji-iilit »i'nlfH iiiiH'i, awli «Iii- vm Nii«'!;>'Ji nmiriiiiiL'- fi'ir <lic Tin'
r;n»ir W'T .N**iirÄlirirn ui»il XcMriw-ii <>ii)pr<iliU-iM-ri .. I! -iri f fp ~: N»'nt'tii1nM-k uii'l
Zut :im Haiv, lir tiiiiini; iIi'» Tlrvui. avill.iri«. liiT l>:iiiiii<'n lii r Hni ii ll:>ii<l »iiil ilnln i
«ihi'Hi.ilb des .nTMiiii.Tltii IvikIi-s ilt-r <'l;ivinil.i lliiipi <l<*r**-nM-ii fiiM'h liiit^^-h-irt, mit
i\nm puuMiii Kinj^vr luidi liiiUon imhI uiitrn ftMiriirltt, wiihn'MU init ilw aixlttn-a tUwl
•Irr iMpf ah« rawnlrii ktMig <ewk lier ralfRBnigiwilxtoii SMIf gengm wM.
CfTTlcMcHpItalManlgl* wln', • |wtfori» biww „Orri|iitalni>uralgit>": I)h> Ncml-
gfo im ti<5l)iBtp iIpt viw i>lM<ran KidoMTVM», iKwinHi-rs ikT in «b-r Hii»»«^k"i>f- 'Hii
si'illirlifii ho|if>rrjr. iHl »-irli .iiiOirritiiidt'ii M.<ilil<'ii '/jV,i-v^t\ <l<-v Nrnav *iiilK>«'i|Mt'i!is ^'t-
vii> <ii'fijiit:t1i^ ni.ijor iiikI miiMir, Kowif ain'li ilrs i'iil.aiH-iis r<illi iinil <I<t \«t.i
s^ij^ra^'lavii'iilanc:«. Nniriilgic-ii diotsi'« i^Hifdrs U'pnlim Vöhl bUuUr^-r ^ingtrnuiiaakfa
Ml- wirlilii-ii vorkaninn«, imwfvni birr iäe SMgIhMril itMgiHMiiirbrr VcnrnbOTtungoi
mit jwhmmbaftcn lAmli'rkraRknRirni ilnr T<T<HiiMirinti>n An, vnr Allrm rnbäivl-
llchrn, tllWmljAmi mllT «fplitlttisrli<-ii AfT*-« tioii*>ti tb-r ulK-iNti-n llal^uirlirl. ii^t
HiiH" und RCrVrnmarMiSirtr, ili s Srliii<l' liirTi«''iN. il nm .'lurh (.i liinilcraiikhi iii'U. ni"
Titiniirt'h . iiiiwn'n 01ir4ff''*ii«ntii, iiiy:il;;ixrli*'n Affis-tiomMi *|t-r H:iJs- und Nai-Lfii-
1 i r.t II .ili.r ■ t. ■, i-lf;M:h ni<:lu rnisprsrid*!^-»* II ist. Naiiki-ntlii'ti aitrlj Uü der aiit ,.Kr-
krdtun^r^'ii ' iufü«'kp>ft1lkrlrii »tt^. rln^iinalisrlii-ii Mi-ri|Mljltunind;;it? flürftf (••* «jrli }iitlti::
ntll «HuiiiTiharii' Miyal^iKf lu' AlIi'i tiKiicii ili r I i^d-a tiiiil <ti'i Mit-i vdu« Mn i|iil:ili>. in
andcn-ii Ffdli n atn li (Irr Hiiit>Tki>|<r Narki iiniMM td.itiir, lii'xoiiilvr- d' r < idlari- l r
K(irHiiri' uiiil «liT \<irdrriMi iiIk P'U Biiiidt l dIfSi h MiLikt K in f\dp- myisiti-i htr Kni't
« hm null ltidur.illi>tirn ila^id(>si lianililii. In and< h ii l ilU'n k<'<nni'n Aii'fliW' lluiiii'ii
ilrr ceniralrn luinl «rcipitaJ«« l.jFn>|iil<Uriiiieii tu linuuic lii^ni linni>rliiii koomi'n
jolach andi RHutarr dvdi MMUim^mni AhHhImi, VMiivitiiag Mnpi d«i •»■
idnm XmenlMiliii«» and tftcknMnpimbto chmlttofidRe KcMralpr«, nanmitlirli im
Ori'äintali'c-hi/'tf v»ir, *\**UiV dir rr>iac]if widW am h:li»rtjp.t<'ii in nrnriH'*»!irn , in-
r<>i tir*rii. ti>xis«'ln'ii V< i.iniiiTUittf< ii diT Slfniiin'- und Wiiri> lii ?u Mwln n v.oin i lurb
In ii irlilurli' Znri(;i' di-» Aniiiii TM npliii-tii 'd< r iintrti ri Hal^r^Tvi ii i i'/ftiTs mit ufUfirs
i*'-pk'ii. w,'ihrrnd v|i h in ikm-Ii .ii>ili'n'n l'':lll'-n dii- i lri ipit.i]nrMr:il;:ii-ii tiiil miU h«-n Jf-«
Triiri-minnti v<Tltindt'ii tnUr iw h-UU'ti't^ «rrnniliir hnunfrrtrii. liH iiirlit ti:u'liiir-i.ttt:irT-ii
HiNilrhlii'hfit Ximnrntrii iliriiw Krkr.iEikmii;ni ili-r ll.iKwtrlK'U-'iulr, il"*^ SrhAit»'I> iir.ii
Si'liikilidinhalt^, d<-r Lyin|d)dnisrri rtr. i «ind wir aiil i'iw syfnptonl:tli^<'bl' KcliaildtlltLt,' itiil
ili'ii atl^rini'iii Cilil]i'h*-ii anhnruratps* krn \'«'rfa)in'ii ;«i|r«*w itf<fii Viiii d«T tinim'ii An-
ttt-iidun^ lU-r vi<*li:*'riililii!^-ii Aiiliiii'iir:il;ri<-a iScs < k*4-i|)it:ilTii^ir.iI;rir rlu-inals Ki>ff''-ii:
iM'U^rtluigii AitUmriii, IM|vu■ux'Ul^ Uii^rutiitiii u. n. ».) M m «1«^ Kc^'l nvetil^ AU t*f-
wanm. Kühr MiiMt die artlkhe Aam-radnn; «>diNMkr XKM, wie die «ibMtaae la-
iffiUm von KariMl-Variilitiiia, van Cocain, mslc localltiMe Aawnulniip der Eiektrirint
I lahjini^itiiMi, farailisilif PiiiMluuL' i uini iltr Ma^sajT". II»T ItliU'nti Midili-s««-« 4<h
aiirli ili" N irpidi^ln-ii _ Hamlriiff'-"* an. div HfHixsrriiiasM'n mitten innrn ;it»-h»*ii
rvi isi li*'!! Mas^iip* iumI N«tv' inh-brinni;: N ai'-^f I i fin|dirlili In-i nvr'NMk^-n Kopf'fhn»! n'-n
Jliuraini- • IC.) plne Aualil rBoiOuiiitH-lw r S,iiiitiHtati"MWi, s«ti d>'in'n i'iiii< lM>' «iv «Irr
„Knirkjjtill" «idl bri Oi i i|iitat->hni' rj 'Viii|.lftinalt-i Ih' Aumvailiiog liinli n fh»
ttlriuuif diwR Vurblimiti diirO>' --ii-li an^ d^ n lu iili n i 'i.m|iwtcnleilg dvr m^-rlitivix li- n
heenlornnd — diT*ig|p -t;i"i, insnnni.iKitfin. \-rn dirim j<nlf eiiueliie wn<w-;firliaft
aii'h ft'fr ^ii'li rdli-in tu iM.nu'hin I''.iili-Ti I.imlrrun;: und lü-,v.*rTtinir in ^'halTrii i:ii
Stinilr i'.t. Ii* i OriH[iii.diii'uraIjri'- drr Ii irtniU'kit'^i' M Art if-t iinui zur N.TM-ndrhimni'
<|»'H N«*rvu> i'rfi|Mt.iii*- luajrinw und di-s t-iil'pnvjivinlfn ( 't'r% irAtluTM'li gi'st'hriUi'iL
(Cl l.tNPI iBi
rrrvU ttitti, Üw Veiäuiimiu^i'i) aul ili^f AuaniiM-iU' «Iw C«'rvix wk-r vklivobr aul
der Parti« va^inalle, auf «elclia iwni ItrBker (na kMondoNB Wcrik Ufftf nt
lUe laiiii «In Uesebwilre, Kreftianen n. •. w. MMdiiiet«, wetdea kaolnitiise «irki
uehr «1* a» wlektl^ Kricnakaaem MseaabM. Sie aki« Tbeilmckeiaaiiceii ilr*
Kiitnrrka ätt Uterus, uad In «Im mcisteB i'^llcn ktilMi unter dt« Hialiaa dr» Bi^-
[Cervix uteri
— 608 —
Cer%'ix uteri]
tigung 'lr< rur]ri l-:tt:uT}i> .iiirli (li»> Veräiulenin'TPn dvr Portio. Da man rrlc:innt
bat, d:u>h (he .sog«'aaiint€n Krosioiien, Geschwüre u. s. w. nidite weiter siud, als
DrteeiiiiiiiMldaiigeii auf der Portio ToginaliB, hat dio nUeberhintiine|* diurh Artiuiig
tiersolben gar keine Bedeutung mehr. Auch ist man in der nctiorun Zeit immer mehr
davon zurür-kgokommon. wr«r(«n dor Erosionen dio Amputation der Portio vor/MiiolMm'n,
viel melu* frrcicht nun «lurch die Beseitigung des Corpuskatarrh», man narh
H^lmift des letsteren die ü1m% bleibenden VftrSndemng»n fiehnell Tollkommen Iraaei-
tiirr-n. so fniitHflilt es sich, im Milchfrlnssperuhun ucrcinigtcn Hol/fssii:' aiiT dif Portio
v:igina]is zu giessen, oder Watletampons, die mit Cilyrcrin oder Tanninglycerin (1 : 20)
^♦•tränkt sind, in die S<!hcido zu legen. Als Koste geheilter Erosionen bleiben alier-
diiigH nicht selt«>n kleine Retention.s<*ysteii übrig, <li«- Ovula Nabotlii; d:is Plattenepithel
<l<'r Portio iilii i/i<'lit dii' clii-iiiatige Erosion, utul in der Tit fc Mi il' ii - ini'.:i' nrfiNi'n
b<*»itfheii. Öie büdeu meist gelblich vorspringende, kleine Knötchen, deren Behandlung
am besten in der Pnnction decselbpn mit dem Seaiificator besteht.
Die Vereinigung von seitlichen P^inrissen des ('ervix bei der Geburt mit Katarril
»Hill die dadurch hidinirtr FormverandtriHis; «irr Portio, (]n<i sojeii.'mnt«' Kctropium
dfs äusseren Muttermundes, ist dann operativ zu behandein, weim von den ge-
bildeten Narben sur Seite der Portio ernstere Bradiwerden atisgohi>n. Die ÜPilung
<h'r crodirten Flslche wird dann am besten gleichzeitig vorgenommen mittelst der von
Schröder angegebenen Vereinigunt: der Portio und der Naht der ('ervixri'^se. Machen
ilif Uisse keine besonderen Beschwcidcii. so ist ihre Operation nicht uothwendig. Die
Heilnn;: drr katarrhalisch Torändert^*n Flüche erfolgt auch hier prompt durch die Hoi-
Iling des glei( li7 itiu; bcstohr-iidoii l'tr'riiskrirperkatarrhs. InsbrsniKlcrt' liat ninn erkannt,
ibiBK die frühere Ajuiahme, welche besonders Emmet betoute, dass dit> ven^citiedeusten
FonDen nervöser Reflexerseheinimgen von dieeen Oervixrisaen ausgingen, nicht in-
treffend ist. DaSB einzelne Fälle Heilung oder Besserung der Brsdbeinungen zeigen,
wenn die Bisse op»TMtiv Ix-sciti-rt worden sind, beweist in <lieser ReziehMn<r nicht viel.
Die dauernde Heilung aller dieser katarrhalischen Voräiiderungen der Portio vaginalis
hSact allerdings nirht allein davon ab, daae man einmal den Oorpuakatarrh heilt,
.»sondern zum grössten Theil davon, dass die ursächlichen Momente auf die Dauer
fonigehalt»'n werden. In dieser Beziehung spielen als Ihsache des Katarrhs filtere
«gonorrhoische Processe des Mannes eine nicht zu unterschätzende Bolle, denMi
lliMlung man während der Heilungsdauer der Krankheit der Frau anstn^beo sollte.
Da ferner alle die modernen Mittfd zur Verhindt rnn'r der Conceptinn für die Knt-
»tehung von katarrhalischen Yerftaderungeu von Bedeutung sind, so muss man auch
dmrh Beldirung der Eheleute in dieser Bexiehung vorbeugend einzuwirken suchen.
nie Hypertrophie der Portio vaginalis wird in vielen Fällen unter dem Einfluss
*l«*r Beseitigiuv-' d -r ursächlichen Momente derselben sirli znrückbilden. Zu letztei"en
gehört der \ oriall der i>cheide, welcher direct zur Hypertrophie des Cervix Verau-
Inoonng giebt mid weiter maaturbatoriache Manipulationen sowie alhndnigs noch nicht
^oiiz klare anderweitige Venmiassungen, welche den Charakter der chronischen B<;i-
zung an sicli tragen, lielingt es, die Ursache m rnketinen und zu beseitigen, so er-
folgt die Heilung mit grosser Sicherheit, und nur ausnahmsweise wird es luithig
sein, noch direct gegen die hypertrophiachen Veränderungen vonugehen. IVte ope-
rntiM' l^'seiti^riing der H) pertrophie geschieht durcli dir' Anipntatinn <U-v Portio \ :t;:i-
nalis. Die frühere Luiicatiun zu dieser Operation, eine Huckbildung des Lterus-
körjiers durch sie herbeisnffihren, kann man nicht mehr aufrecht erhalten. Man
si«*ht sehr gewohnlich bei Vorfall des Utenis Hypertrophien des Cervix sich zurfick-
bilclen allein durch die Uetfrulie. wel.Oie /. I) mit der I\idporrhaphie verbunden ist.
Üo ist die Amputation' der Portio bei Hypertrophie derselben nur dann angezeigt|
wenn €s sieh nm die sogaiannte peniafOrmige Hypertrophie der Portio handelt, eine
Form, wi Iche übrigens in ihrtn* Aetiologie noch ziemlicii dunkel ist.
Der Katarrh der Schleimhaut des Cervixcanals wird nur selten eine isolirte Be-
haudlimg beanspruchen, weil ra.in, elieaso wie die Venlndeiimgen d« r Portio, die
Yerliiderungen auf Katarrh des gmizen UteruBkfirpera surflrkiufQhren hat. Eine iao'
lirte BeliMMdlunj; des Katarrhs des Cervix ist nöthig, wenn r^v um nildmii:' von
kleinen i'olypen handelt — hier schneidet man die Polypen weii; untl ätzt den
Ausgangspunkt derselben im Simon sehen Spiegel mit Jodtinctnr, Chlorzinkl5sung
(1<) proc.) wier ähnlichen Mittehi — uiul femer bei hochgradiger Stenose de^ äusseren
JiMttctBBiideB, wie aie «ich seeundir nicht selten nach i&nger danttmdem Katarrh
Digltized by Google
[Cerrbc ■tort
— «M —
liilili t. iMi- Kiim irkiiiii: iI. i>.i IIh ii i rli mil iii in il:ir.iii. iliis» liliilvr driD IlWM»»
Mimirniiiiinl " iiii- 'Urki' l>il;itatiirn <|n* l i n i\4iuij|« bi>i.-lil. Im H])fralain «■.■hl iwui
}•* ICH h ilfMi I '|iar.iktt-r i|rs S(tim-n (ili^-ip-r SfliU'iiii. s<-hitinii(i ••itric Hin;
*lfn Miittfriiii.inil f!iw;in. rrfltftirfn <iili*r iiiil ?riiu*ni n'*\*- mit irriiii|r<'llilirlniii
«^'hlcim erfiätlt. Hwr ist 4w IHiH'i«ji>ii lies kuMcrt^i MuUvrmuiuUü« finit «Ler liiaitm
NiMvl H irMJai Bnmtigwv 4p* Kauorki. Awh iM 41« gMdntilip |itwMiii{i
«In Katarri» «In riowikKqin« v«m wMüitllrhiHr ÜMlMtiiiijr.
T>i*' VfrAniErnili;;»'» «If* Ci'n i\ tiinl iU-r Pttrti» Uilbcit kliilWU i\u' ;lll«*l ^riwU' lU^
ilfutiin;; iii <l*'tii ^iiuic li^^^ ilii' ililTi-rciiiii'lN* I>i:i;;tMt^v iSi'^tn iiiHliKiu' \ «'riiMU-ruii£i-L
iHiiiniim- Binnbluii;; wnliciil. »i il vii lfsi li kn bsi;.-i' Kilir;iiik>iii!; iltt. <'ef>i\ imi. t
dem Bilde aularüfv^ Kru>iiMi>'n jufliitt imIvi' hn KutHiüIniiif; vi>ii Kivl» »luinlisi
katarrlialNriM- Vciiiiuh-magi!«! Ufr Tuniu IwUiugt wc7iK>b. i*h' U>'>'l>:ii-Iitikni;
ri'irhrr l-filli' üriiiüi vituf (gewiiiw CchaaB In «ter whiieUeii i)ruriii>xilane dieovr Vtr-
litKlfriiii^jt'ii h''r\-ir. Ihw «liiufp Hin«! in nreiHhaftp«! Küllm dip inilarti^
\oti bwiMliiiLit Vi riliitl" niiiuifi 2« nnti rxi h'-iili ii, l« *r<>>ii i» ilr-r I'.m i»i<ii» von kli inrn
Stll«-kLti uirI tlci tiiikfihkopiM Ih-ii l^nl(^r>urhuti^ ilt'silii. i
lli-f Ki-^b^ 'l*"»? ("t-r^iv ut«Ti nhiss für «Ii«- tt^'ttaiMiliiii^ sin-ni; ifrin-nnt w«-n!''U
in dicjmigni l->lle, in doiMi nun dii' Krkmkuiig auf iltv l'nrii« vjsin.iits odcf ikn
Cmix nivri dmrhrlntit ftmU-l, uihI in <lir)iiifnn, M <lm>ii <lir Nmitiildniic
Rinii«v'^'"li*' *'**r riiii;r-lMMi>r *Vi"vi\ \4irjr«'ilniii);<'M ist lIii- rritt*nci-b<-icliiiu: dj-
i;w isrhfii \st iliiri'h rcmilHiiiil** I !it*-iNUfhiini: in <|4t NiirkftHi- ohrn* W<*ilrrrs ii>iipln}i-
II Nt mnn <■« ilirber mit Kn-tit> de» Cenii <idiT di-r l'urlia in Ihuu, m kumi
nuUnle nu- «an Art KxliirpiilbiB, «ca m 4er crimaktan Tlitli« mUt bnwr
dii pMiMi Uln«i, «Mit «cnlui. IHaK Itd naUrikk wir ibiiit lAtga Sinn, «na
tlii- Krknitkaog auf den Uienn lni.licialtt liL Hj« Janas abo malebal die Cn-
^i'biiii;; tl<T< Inrnia abbutaa, nni tu crlccoaen, <ib dlnellia Mcb M «der «kea v-
All>- KüIIl* loii Krt'tiS (Ich (V-r^ix, wrlrh^ iiiif ilii'M'ii IjcHolirridkt siiiil, iiiiiuri>
«|>i'r;itiv, imil iw.«r |ii'iiii'i(ii<'ll diirdi .li>' laginali' TiMali-icirpatioii. ;;:<nii ;iii-n«lnn^
tt'-i"*»- s:ii-*'nl'i f '-Vfjjf <Mifr ilui« lt (ür l.»|iiip''i n.ii i i... ffnff'-ii wtT>)»*M.
Kbi-ii<.(» Irt.bäjiiivi* iii:in t>pi-r!itiv uUr ;iuf hM*« T ^ f i v,4|£innliK Ursi- Ii r-iiikf^*»
rälK'. Ilivr k:iJiii un b ji'lit nm Ii «Iii Walil lib'ib<'i> m w hi n id r mpr,iv;i|riiia|i-n Ki-
* i>^iwt <l»^ ^ 'orvix uihI «I'T vatfiii.iln'h 'r<i(;ilt*xtiqkjtii>n,
llji> üfbamlliuig drr oicbi int-tir railirni apcnrbnrcu i-'lilli' vi.n Knli«
Orvis Uli 4w l>irlia wt nm lirli nMtirlitalms tiaMlaw alnr atülll aie rim- «irbi^'
Anfinbc ui «Ion Am. ttt« !llM|r ikwlbcn aniiai rieb auf di» Rriialtuni; ili-v k!ir|i< t
lii-liiii Hrliiub'nc »b'r rulli-iitin ncblcii. Alb Milh'l, diin-li wt'K-lic Hit Ap|i»'lil ^^^^
l*ji]t'n(ii] ;:<'hitbi*n wrrdt-ii k.itm. sin^l \<<ii tb-iii untstlt-ii ttiirth. iHi? I iiMTfifli'in.:
Icirlii V(-rtl;iukM-Uiv, iiafarbuIhT ^pt'M'U i»t btHlt'Uluii^HVuli. Kiue icnx-o^* rtitcrttiiwiin^
lit'b'rl üic iMydilHclie TticrT«!'!''. ni lrk« die «enneifelt» SltniBiii^; solrltor I>:ai>'iitifiin«
lu Uiui«itiKcit «w-ht. Wifii <l:i<< K<'lind«n itiT fnlienlin «nicr dan üiiiAuu <kr ^rkui^
na iainwr »«rlibvbiir. »ki Iu':si ^i<'1l iliiivli siiUiitiiitc Iqiectiaa nm ]lor|ihiui
gniin Erlt'irktrriiu;: rrrrii-tii n. ja id.hi Kjr-bt ein« In" Pllw, ia deaeo «inr Virftap-
nitiL' (l'>.^ L'-tifii* auf «Ii«-* Jlitui bi«n({pii nirilcM kMiii.
|tie üfllii-lip Bi hAnilluTifr vawh^ sirb n.wh ibit Syiii|itonM;n richlpii ^^^llll
chi^i'lbffi g^riiifCfCigii; mhJ, m» Hirgi* man nur für SjuibprhAltung »liT \iiIv,t iiiwl K'r
nig:uag der Krtaeidr mit llaltraaig, lkbi'nnune.'ui«:iiiTi-ni Kali, mifpouirar Tbiwxnl* iwt
AAinlirl«!«!. B«"! »tarlier .ImMhuBir i iiipA'hll <■« si. h, ilin-ri dii- Inn^nflllrhc <l<-> Ci-rm
ftiii'r ilio AiisM-nt^Urh«- JM !il?-ri». läli bis itwri M:il m ^l'^r W<»-)i«' b-r^' irrin i?itr V*tr.i'f
ini Milrhv'iAS- inb^r im S i liliMl ' si-Iimi S|)it'p'l bbi riil «' tiilt ■ i:- ivi-;i :i .Ii. er «:.d-r
jnw« Alituuittr] :iii. Hie^tir üad üif %iir3cili«riii-nstt'ri Mittel flU|i}ublrii. Krtil» dtt-
•ellwa Melli « in'- P iiai'v« dar, un4 die eroase Zahl der BBlpreUiiq(Ml »Igl »■ bwlia.
d«Mf alle unp'l'ulir L-b'ii'li viel oder flelrh wenig lebtea. Benndena VeittaiMn w^
dleuen t lilor^ink in \„vr l/.suni:, ltn>iiiii<'ib«r 1 : 10, Broiaalkoluil, Sall^lilktkel
«ad Judtiiirtiir. Auch dii' l'.iidi «fuiii: T:iiii|ioiia, 41a adt Jadglyeafin, AiaiogljveriB
u. w. ^rlriiiikt iiiid, i-1 nullt iniuirk'-iiiii.
r»UMl Hl ittuiiffOEi da^ lii-fvorsti-cbi.'ndt't» ISvmpioiii ib-s Krtbsi-'S. hO kmiii ilie Eal-
f<'titi*iijt ilif wucJw'iJtdfii Ma»>i.'<i durcb di'u «.cbarfcu IaiSi I und «lif lUKiikcnge All-
wpu4aBK dm GMheüeN Uapfdaimml« UAifo liriiii«a. Aach iit hier aabfai dm et«
gniaiMilMi AiMiiiiiMbi boNiideia Vaioa wn der Aamadung 401 UqiMr IViri Mavii'
[Cerrix «torl ^ (X)5 — f)lMM««wliinioelJ
t'lilorati /II hoffoii, si-i rs, d.ivs in;ifi \hu im Sp<<« iihmi «'iiiwirkoii iHssl, sei driss
tu an mit ihm getrüiiktu Tumpoii» gegen die erkrankte Stollu logt. Die ueueren Vor-
suebe^ nieht mehr operirbaro Falle durch die versehiedensten Mittel, welche «ubratan
•lern Körper einverleibt ui rdt ii noch zu be<^influsi»en, haben sicli Ix im Uteruscarcinoni
bisher «bsolnt niclit !>owjihrt. Kmiifelihuigon (Ir r Art tauchen natürlich vielfach auf.
Vor ih'in ji^tit uioilei u gewordeiit n Krebsseruni machte beim L'ternskrebs die Empfehlung
lies Cliioster()entin grosses Aufsehen; aber weder dieses Mitte), noch die parenehyma»
tXitivn Alkoholinjtrtifinrii li;ilien irgi'ud einen sicheren Krfolg aufzuweisen.
BiiM^ weitere Bcociituiig verdient iii uuuperirbaren Fällen von Krebs» die Nieron-
rniietion, weil erfahrungsgein9M inr der überwiegenden Mehrsahl die Compreasion
<l(?s Ureters bedrohlich wird. Die Anregung der Diurese im Verein mit der Sorge für
«Mehliche Trntispinition ist gleichfnJls jfür die Krh:iltini;r di n Löbens von Bed»'iitnn«r
Die antierweiteu malignen Erkrunkuugun des Orvix uteri siud im (icgeusntz zum
rar«iiiom sehr «elten, insbeBcndere die vcv8chied<men Formen des traubig polyptts auf-
tretiMiden Sarcoms, von dem besonders jug»'ndlicho Individuen befallen werden. Auch
diese F>krankiini?<»n sind nur auf operativem W»«p«. wenn überhaupt, heilbar,
doeh lässt sich nicht leugnen, das» sie, selbst wen» auf den Uterus bcächri'mkt, tu
ilfu alh'Hueisten Fällen roetdiviren.
THIT«'rentielUiIi:i;rnnstisch interessant ist dann noch ilic >>-ltfnc Tulifrru I ose di-r
l^ortio vagiiialiti; äic ist mit Carciuom verwechselt wurden. Dia Therapie wird s<>Uen
anf operativem Wej^ erfolgreich sein, wHl, wenn die Portio ermnkt ist, ge-
wAhnlich aiuq^ehnte rtenuserkrankung secundärer Natur dasirlien besteht. Mau
mu'^?j flnli^T, wenn ni<'lif sirliri- ciTK- B( schrfmkung der Krkcmkung auf dit* Portio
nachweislich ist, sich mit den allgemeiueu Mittehi gegen Tubercidose b^|iügen.
C^Htona-Oaezahm^a« .suat ii. 'in lUH-.-i.n, v,..v.u.' iiui|>ii/<^i>M. mit snhr l-> i<->itr>.i«hmi Oa«u«a ai<— aa* c.
(eU> hiM UJO tett* B««UsdUteiU'. danmirr piwb ö NatrittmebIori4 und 2 Cakiuoisuiratf.
W.
Cetraria Ach. Flcchlengattung aus der F.utiHii' di r I' ,i m ,i Ii oeae, mit .strauchigem, bandartig
▼«fraweigtcm Thalius und grossen, schüsüel- oder schildförmigen Fruchibchältoni (Apothocien).
r. islaudica Ach. (Liehen islandicua L., Lobaria islaridica Hoffia., J'hy.scj» is-
landiea DC.) mit aufstei-- n'l 'li. ' »pplen, etwas r lin;;i a. knorpeligen /vcigcii, mit wei.ss-
licbeu Ficckoii überstreut und mit vimperäbnlicbeu Fraiu>oii am liande, ftodet «ob auf sub-
alpinen Gebirg'jkäromen, in hohen Norden in der Ebene, in Europa, in Sibirien, Kofdamerik«,
aoidt am Cap Horn. Wird als Isländiadies* Mooa ihinrapoutisdi verwertfaet. ^
Cetraria
WrMuMi HiMahMi krj^tMOnmärn (hOhttem, iMrt «M» Im UMiMaAfm »nw, wtid mm 4«r gtoMteltte
«oriMHMaii« Tifnannitririiiliiii imA ianiihm Arr lotalwn ■tttaibi aMMtfon Pkkabvikw Rwraut oa«
dmrÄ flltaM der Umm te KidiaiM«rtu«»t nlttekt ealirtvn genlftliit» St Miattel <i«k Mm SelmelMn, iit
malMM [iiWMMr, WAI UMUdi In kwilwwlm ittoWt. wftg In kdiw «m1 ia A«tli*r. IN» tUnrngen in Al-
ksUta ImIumm >idi nadi m dw LafL
spreeKL.
Cotta» Staat mmi SmOmi im tniu»AAM IMpL H«nall HittelUadiiahM V«f>r bR BlMpin Klima.
% W.
Ce vadillin, CjiIIi^O,, llrniHiartijtos Alknlt^Tl Jin» SsliadilUiunpii, winl wil. Vi-i.»irm Wim Verdnn'<f''n i A. ^b<'r■
! i;:r m-I ii-nntf ?'nip9* alipe.Hf liiedesi iiinl 1;. H l 1. im AusürbHU'-ln dipsc» Siriip> mit Aotlior K- i-t f»sl
unlOsticli in Astker, wenig lOsUeli in kocIiF-ndt'm BpntuI, Uiohi iu >'uael<iL Diu I>«ii|>tiiMU« mii Uulti< Ul^nd «wd
(|MCiain«ij««4 «lad gflatla«!* NledaneUli» (Wrifkt, LafQw
SPIEGEL.
C^OVadin^ ('^JI^O^ frOhnr Voratrin KonBiint, in sscknell vorwiUcrrnlon rhontbi^clion Prisnion »oiii S<-lioi|>. 'Ht'i"
kry^lallisirende«. sehr KiHifze« AlktloVtl ans Sab»(lillHitaien. krystallisirl an» dor Aotlipr-Liifroin-Lösunft iia.:h f^TMgtur
Aii»<:h<'idoDg von Vor»trin und Cerkrtillin. Eh ist unln<ili>'h in koclM^nr!«!!! Wa>^sor, Ifirttt ti <ti \IkoIiol und
Aotli^T. Iii «•nncr, eonc<>titrirt«'r .Hulwäuru löst c» Hieb mit tiefdun '> • 1 ttor, brinj K - l.i n .ntm n rotb wcr-
d^'ndT F»rb« ; b<'im Vcborgit"i-«f>!i mit Vitrio'fit rKr-Ht «•rlt s^Wi, '!ann karininrt'.tli Z'ri.ill iii;in «'«^ mit der U- bi^
4 fachen M(>nee Zu<!k«tr un 1 tyl cimj- |. Ti n V;t;ii'|ii! lunvn -.■> erscbtnnf hai Ii i 'iiil-i'- /■ il eitie ilnnkplKrliiic,
xpHti^r tiofblauu FftrbunK (KeaiMrin vti \\-i,jn-ii;. Önim K'lir,-''ti mi* nUr h,,!,-, ),, in Kiili yitliUt in T i n l i n -
ft a ro oder, nach Andcrrn, «Ii? i -i m. ; f A n |; p I i k h <^ H n ro < ' H^n n i ,1 , : m r. in l; i - . r , ^ : u < -H ,.N( '., oder
Covidin. Q^U^Op. £• i«Agirt alkalisch; dt« t>ala« siud, ant Ausnabmc Oulddo}>ii«U»Uo«. amoridu I«
Ii<-ff-rt Pin Xq«o(MMvMcrlT«L ■■ «iiM ttiik bit^fanngaad, ia grtnena Domb al* angMiala beftfRM Stair-
Ckaketoat, Ort in n<'i>t. Puy-Je-l)-->mc. mit C. wxrmf* B{««B«B«1len (0,MT 4«|{Mttkah|muaanii Kma, lim
Üafcrnw»-, ojfS Üalctam-. 0.1 «> Magaeaisinbioiirbonat, l.'iM) freie Koklaaiaare). aa Tkiak- mmi Btdtkatm.
W.
Ukaenocotnnioe]« Dm- (Hrtnn ('Ii.HHOceti. OliMim Phy t'- 1 i ni..iini If ypt rMui1,,ii(:s.
PSgiingtliran, Enten waalöi, ist dat> schon seit uralten Zeiten bekannte und geschätzte
Digitized by Google
frimPRurHiiniurl
— »«« —
CkaMrltr
iUxsige I'c4t dM HitteBirulcn (1I)-pc»mioo diodnu, Quenoeuuu rnilntu») Y.i ist vna |r1ti
HolMr Farbe uad etvas Ihruipa Unndi unil Int iIm («iagc ipK. iUt. nn O.M. E>
•tinial la ah)rn1ialkiclMr Uinnckt übsKia uit Spenaaeetil. cuUiiUl OeU>urc, Itiyartutiian
und BlietkMrmiw auch DigUii^iiin. latatMaat bt, du» es aurgoisps Itmfen (iltnn^s,
lUfTtfcn vipl Etier diT h^liflnin FMUlko^la eolkUt, vodurch m sieb vnu aem
und l«tirrtlinin ontt-rtfhdrl«! Sch«a in dra au» dm IS. Jahi<iaii4trl »Uiainndui ScMIm
wird von ihin rrväbnt i\m t* Dir dio Haut und rar Ibilirac VM Waadta |«t mL
NarhiJ«-!!! n 5r 1 1 grluDKrn VW, da» Uhr aB>a(ta«lim iMdMndt 0«l M rrialfaa und fM
nradilM la modirii. vurd'- n <kenip«ali<cb vw»u«M aad 1890 ala QrsaiUaf* HrSalbai «ad
liDioMfil« «mpfeblrn K< t-ratlit die b«aint(n>nrilM FlUfkait, die gMnaeUitke Baal la
danbdriugm uad lUnelb« «eich uad Minbar an audna, ia aanelbm Waita «<e daa LaaaSa.
E> Ml! aaiscntlick «uU< Dieast« laWaa bei Tteekedieit uad SatUUMi der Hau« «ad ik
vhmcnttlllendn Hitt«! bei Vtriimuiu«(n>- OiattiB Chanaoetl M, Cm 10 hUdal daa Oa-
U'j' ntuni rbatnoccti, da» ato Salbengrtialbigt dirat
l-ilbr.» uam Xaaau T..11 titnasa m4 K<irlnnMUiW 4n IMIIMi mtl »«••*IUan> mm Mllata
a«M<«lM IcanMumi »all •rtallaa. «•lakaa wtA Wtmt Iwai M mit AUal« irMn» im «ml
iioKuiiia.
rat«, Tlltm K
Chaeroabrllaa l. t^uu,^ .It, rial,.ll FMnbailla ( •••lUiiitra
tcincUrl Aasrh n^nfj*« EtekuWUrlr^ Mtl I aMMktev« TMIfa»«. Vn^Ut%9V hart t^dMr- l««>l«a
, aill UallKta M«nctl. kWaU aafirfraal ra«Ua*>lK. Ch. Vulbaama L. all lMilitf-»«i<lltlLUai. »Url^
*)hJ> M n "
Lakbai »tniri.
!• Maluk. Ia«klU
ic. Cb.1
Ofcaai«
»kjlll.-.
rhaUfM«, llnrcli'nlum. (ivrHii'nkorn, tliieclkorn wiiiil iiiw rim- i'irruiii>rri|>ii' Cn'
M'hnut'>1, Krlrlu' jii i|iT InnmflAchr iln l.iili'r »itit uDil ihm) Aii>isiuif[«|iaiikl van
•■ini-r Mi'ibnin'n-hi'ii l^niM' iiimiiil Man iinlvr>rhcii|i-i kllninch laci Kurmrn:
1. Ilxa aratr (1ialan-on, anrli llnnl«-nluMi M^-iltomianuDi gmaanl, beMdit ia «iocr
unitrn Vrn-Itrrnnic rini-r Mril>i>iirM'b<?u I>t<im- IHc l'XiAiHiiingaeneliriDaap»
Ki*«ilbiiiirli n'i'ht lif-ftic Niirjt tirr l*U;tmiiii>nining (Ick t.i4l«<» crjciirbt »ich an dir
liiiirnflüi'lM' dfHM'llN'ii cim* licMondi^n« icrnMIiH«' und rrb:ilH>iic Strilc, ««'Iclic denisia
(Irr KrLr.iiiktiiiic unnci);!. Nach wcniEcn Tn^xn «etil inon hivr drii icrllilirhrn Eila
durrlLw-liiniuH'ni, umj früher oilrr -«|>lLt4'r kniiimt xum «pmitaiicfi l>urrlilinKh dutrA
die i 'orijutir(j^':i |Ml|K:bnM<.
Pie llienpie lieitleht :uifaii};< in der AnwcfHliiiig «nmHT rniMclili];«. ('olikJirflMn
mit Aridiini Uirlnun '2 4 iiror. ihIit mil Holilinut I : .VKIO. Kommt lara l^urcll-
linji'li. ^(* itiLiv^ (If-r Kili'r iliirrli lirurk iiiil dem Piii^-i- f:TÜDi]licb tfiiüetut werdw-
Ijüwi dt^ l>uiThlirurb xti uuf sich warU-ii, si» enii >ti>-lili üirh ein kleiuer EiBMick.
IV r>:i-> <bri>iiiM'li'- ('lul:u<'i>ii M \M tululipT. Ks it)l»ickelt sirll UagSUB, M
ulii»' l'jiliriiiilut^rvrsehvliiun^rxii ein Klinten, drr <ifi J:üin! Uimk baatalMu kam, akaa
fMi la scriDdiTii. Kl>'lw Kuoii'ti «mleii oft luilirarhlei i;»laaanL, ttroaee bildro da-
fXVH eliH' Knl-ilellun^ und Belä-titruiiK.
Im Aiifuiii-v, m l.niit:e die ( b.ilaiein uurh klein «iml, kauii in:iii dieaclbai dordi
HiiiiM're Mittel, X K durrli KiiiMh irlien von rngueniom Kalii jodiiti in dm IUiiiIf-
bautivM'k uimI MiiMCip' mier diiivli lto|iiiia<'luiis der Haut mit Tinrtnru .Indi vur Vcr-
iheiliuii: la l>riti;:eii «ih Ii'-ii. (ii'tin|:t il:)" iiirhi, so kaun luuii kk'inr, harte Clialajim
nilii)t hieb »elbtil Ul><<rl:i«Mii WarbMMi iliewibeii i»der linlMni »i«' schon einr «Irbr
i;Wi<«e •'■■n-irbl. d*'<« »»»• »lürenil wirken, «> eiii|iliehlt «ich die nperalii e Umrilixuaf.
t*ti> eiiif;iiii<' Kiit-'-hiieidi-n niilrr );enidinliett niftit». Nntidcm nuui romcM die aftbrar
h.iiten lir.tniil:tti>iiiMi):i».eit ii:ic|i MMirlit hkrii iiusziiknilsen mier fn'i au praBpariRB
tturln'ii IHi- S4-tiruin|i{iin;£ der eiii:tt.inilenefi llnhlr kann ninn tlurrb Maaiui|^ bef&rdont
iridefii tiiiiM iiline (ictt:ill niinm-endifi itlii^ iIit ll:int il«*» Lide« iinmrr in bimaiiatalcr
Ifirbtunr ii;n'h einer Sfite hin Htreiebl Aueh ixt eine etwa lii)in>c. .IiHlkaliaaJba
inr H^'fi'nlrntn;: der l{i^iir|>tiiMi iMn|ifnbleii «iinleii,
'Anr VerhntiiiiK xiii litx'l<ll«i'n und llilduiu: neuer CbataiWD i»l eine etwa ba-
sleliciide rbiviiii'x-lie I i-njunrlivili« lu iM'biinib'ln und <u bi'»eitisrn. Mail teiawaW
KU tiiesein /«•■>'k ^i>'l ikt^ Kuiniiierfeld »i be Wjutt'hwuHwr: i'amphtira 1, Sulfnriin«-
i'i|iilaluni |i>, ,Vi|u:i I ':ilr:iri:ie, A<|n.i Hu«e Imi, (iumini arabicnm 'J. V«r Oc*
liriurli lu xi'faiillelti! AIm'IiiK mit «iwiu l'iiix'l mir die Lidräiidpf auftracea.
«mmrt.
i'baldCtte» rir. !.-» t^i^. L«i*r*. >iil »imm l-cll «rkaiil-tt kariuK— . Kam Tmba«. a«laa mt m tinabfa
l-'i. ■ Kl- II" ■ . «aiiB- l)ann>ii lO/Wi l<M> llr.laii<i),<llr. .luimln tMflifciMlali <D|t<«taairw< HaUa*
[Cbainaeliriii
— «17 —
ChamumillaJ
dtiaanliffal bt «In tm im Khlwm von CluuiiMliEiam Utmmm ttnf dUnewiKmor Wllontof. Anoiphw, i«lkUeh-
]r«1>M>s Pnlvcr. Bttm Uhnmiron In Wmwt vad AlkolMl ittiininn Vtiim Miltteto.
C'hamaeliriaiu wuid. (feUwif 4»r Q^Uiii««««««*, nahe ««rwaadt nil Veratram. aa«(«Mio)ia«( ittnh ttio«»
ci><chc Blothcn. Ck lata«« laa Onv (Baloalaa latea AiL, H. dlai«a Ponk) üi HMiaarika, a«ttillt Cfca>
Btaaliria*. •
IL
(nuuMvflübu Flore8 Chamomillaef Flores Chamomillae vnIgarlB, Kamilleiif
siml die Blüthunküprcheii von Matriraria* Chaiiiomill.i L. Sie sind charaktcrisirt
durch cüicn bohlen, kejfelfnnuigen Bhltheiibodcn mit 12 — IH weissen Raiidblüthchen
ujid zohln^ichen gelben Scheibenblüthchen; die UuilkeJcbblilttcr sind trocken beraudet.
mnfif; werdon die Kamillen verfälscht, bewmdero mit Ch r > santhemum* Leii-
eaTithcnmm. nher auch mit Anthenns* rirvenftis" und AiithemiH Cotula.
Die wirksamen Besktmdtbeile der Kamille sind eine ihr eigenthümlicbe Gerb-
läure und das blaue aetherieehe KnntillenOl; nicht aosgeficmoesen ist es, daas
aiu'h noch einige andere, bishi-r nl' ht sicher erkannte Hubstanzen miterstützend
in die Wirkung ein^reifer» Vor Allem kommt «Im Karnillpn eine krampfstillende
und entiiciiiedcu schmerzlindemdc Wirkung im Intestinaltractus zu, die oft eine
momentane sein kann. Sie ist anch erkennbar bei Uterus- und Blaflenkrämpfcn,
Gallenblasen- und Ureterkoliken. Uebri^ens ist die Application <les Kamillenauf-
^ giisses als Klysti»'r bei Kindern und Erwachsenen vnn oft noch grösserem anti-
^|ta.smo«iischeiu Erfolg lür die InU'stiua als die innere Aiiwcnilung. Ihiss diese Wir-
kung auf das aetherische KamillunOl xurfirksnflibren ist, lehrt der Thiervcrsneh
fT-iebreich) K.imilirnöl geiinrt /tt fl^n Annestheticis dolorosis. Ix i welchen
die reizende Wirkung 4ler anaeüthefiireuduu gegenüber merklich in den Uiutergruud
tritt, vie Ai'eh das am Thierange deutlich erkennen liUwf. Man hat auch der Ka-
mille Ii !)rechenerregpn(le Wirkung: zuj^cschrieben. ilii si Iii. wird jedoch wesent-
lich durch (i. i) |»athob»<ri<clirn Ztistnnd ficdiirzt. H> i überladenem Mafr^n. dessen nn>-
turi^he Function geschwächt ist, bewiikt KamillenthiH! allerdingH erleichterudcsi Er-
breeben, doeh ist es mß^Hich, daas die Quantitäten wannen WaBsers hierbei eine
grössere Rolle spielen, als die pharmakodynamische Wirkung der Droge. Kine toni-
sirende Wirktitifr der Knniillrn ist als untergeordnet zu betrachten. I>ie an Friischen
beobachteten lälimuiigs:uiij;( u i>scheinungen sind gloichfiUls auf «las Kumillenöl zu-
rScksnffihren, stehen aber bei d«'r g«^ringen Quantitltt der angewandten Droge zum
tlierapfiiti^rlirn Kffort in k' im r llc/.i. liuii^r und kommen auich bei der anneilichen Ver-
wendung des Kunüllenulä nicht in Betracht.
Bei der tnsserlichen Anwendung als Fomentationen, Bähtmgen oder Wund-
wasser äussert der waime KamilleDaufguss sein >t.irk(> reizmihlem^ Wirkung und
»•rfn iit sicli einer gro<s<M» Verbreituiiir '" i {•hronisclu r Conpuictivitis und in der Wund-
beiuuidlmig. Die beliebte Von»clirift jedoch, KamillenthtM* zusammen mit Bleiwaiit»er lu
verordnen, ist geeignet, daa Mittel in Miascredit lu bringen, da die Gerbsflure mit
dvu\ Blei eine unlösliche Verbindung liefert, welche die gering«*n <^uantitaeten aetho-
rischen Ocles mit niederreisst und die Wirksamkeit her;de<et/t Rbensf» wir«! ho\ der
L>urcbspüluii;j; der Nase, bei dem üebraudi als «JhrwjisNer und liargari>m:i die reiz-
mildernde Wirkiuig beobachtet.
I>{e Kamille ist r'ine der populärsten und nntzlirli-^lcii .\T /nei])fl:iii/. M Ihr Werth kann
:iber durch uuzwt*ckmäHHige Anwendung oder durch unbrauchbare vertälschte Droge in
Frage gestellt wertlfn. Ziuiächüt ist zu bemerken, dass schon beim Kinsammeln «ler
Kaioillen Fchl(>r gemacht werden können. Geschieht <lies bei feuchtem W<>tter und
i\»'rden sie in Haufen zu,>-aminengeschfittet. so wird > im unln i K Miau- Iho-r . ili.dten.
ihU' müssen im Gegentheil an somiigen Tagen gebammelt und zum .schnelleren I rockuen
in dfinne Schichten ansgf4>mil4't werden. Auch der Anfbewalirung muiw man Auf*
nierksamkeit .schenken. Wenn man sie iiiclit gut vf i lilii sst, so ziehen sie Feuch-
tigkeit an, uml gfdiren. Dies sei ! • -oiid. t- h. t vot -rlmlMH . d;i Kamillen ja häufig
vom Publicum sidber iu giösseren •.»uautiiilien aulbewahrt werden.
AufgfisMa werden im VerbältnisH 1 : bereitet, welrh(>e einem EiwiAffel auf eine
Tn^se Was'^er ent'<i>riclit; grVuclii d.iff Kaiiiillci;fli' iiirlii werden, da das a< th'T-srlie
Uel verloren gehen würde. Kaniilienbäder werden ähnlich wie die K;dmutfbäder'^
iK^rgeslellt. J)i(< Praeparate kommen sidten zur Anwendung.
Aqua Cbamomillae:
Im VeihÜtoiM 1 : 10 beraitetea wässeriges DettilUt. Pb. Q. L
Digitized by Google
[Ciianoinilla _«)(«_ rh»mpirnu<J
A<|Ba Cbftintaill*« «uDccntrala:
Aqu OuuMiitlllM l<n, SfirRa S vrrdia itwUllirl, hi» 10 Tbrik ..I^Tr-sin-,,
•iiid. Pk. 0. I. "
EllranUa CkanoaiilUt:
rions nkaMurillM wenkn mh oioi«) «iemiscrb nav ülfirlii-n Tlicileit W*»m-( 'ih.I
Wiimlii «aaUfft, die AonAga lutn •llrlicii Eilnut iUiii|ill l'h. r. I
<>!«■■ ckaasallUe csrtam <. infunum.
Pkm OkaMBlIlK t, Spiritu> I, Oli^n» OUvwtnn 10 w*rto bb wr VrrllücM.
Opng da SpMl«« ia Damp<hulc diprin.
t<irayai Ck»m*mtlUiti
PUna CkUMnillH *. Aqua diitlillate Ij; ColaUar 10, Saoobanai 18. l'h. U. I.
Pl»rea Ckaii«millav romaiiae, rümiirbo Kamillen, «Mid iiadh Pk. <i, L dir »-
Mllbra nadwakaiifc Ton Aiitlic«i>> bllii L. Sie haben omu (niUkloi, Bichl kahla
BiaOMakoden aU kafenJümiiii'a SpnublAltcbu und laUnichai »oiami SInklUaihahca, ia
rWatnai ««idc« gelbe BötreoklilUirht'n.
Dia rtaüachtn KaaUIni «enjrn bi^i imi «<ial|<>r (tknackt, ab fit noMiiMa lUarinta,
int aiMMkDcKlidh dagv(ea in den roinaiiiwbi-n l^lndara. OhgMck <ä» mjk eia bhw« attk»-
lurbm Ool Mitluihm, «lebca Jedurh mit d« KaaiUaaM nidkl MutÜMk iai, aa acMat Ihn
Wirtnn« »naObar dio Ploru ChaaKmillac rmtgiit aaUrcaMdMt, JadtalUb ktanatUai«
■irh daa iania Imawikk dunt riaan gennfcmi aiawiiiHirhaa Oonidk
t^aaiaahl ChaanaaU, tmm Maat Mhm m Mt«. amtintki HM m lite»« m»H. Uiv
aJl«iikinrt all timm ItHhm aih»l>l»|jli (anat M.»m»l««. ajtlM niaiMllI ulat SUans-
••UM)! «Uli ••a>aUMM« IMM hlliaat, «Mt it< tm Tnal- ul »iMira«. lIilM I. Jaa< IV. HhImIm
rhomiNMPMr o<I«r .<iehaum««lik Avt dt« nwiMikk« Ml (Moal) der nifni Veiatraab«
• IM] üurrJi llt<t(Jdiruag der W«a btnittt. H <»FiWMttoii d<a CWnpanm. der idaea
Nüiiiru dabftr hai, daaa diaae BartitiiunHtMi nan( watogTBick in dar Uiaapane faibt
«nnlrn iil, aiid il«a nfflikraiidea lläi« tat bfeBaag daa Zoalnr- aad AlkalielfeEaUoi dir
tag. Lii|Ui'ar, Hbchaag toa Zackar aad Caoac, aafOflit, aaab kuner TciyUnaBg da Ot-
mMi »rlioell pklirt, ia Plaackaa gifilU, ot tili »aakatkt aad mfitaidaa «rdaa, «ad data
der MaekgShmag abariaiaee. aadaaa d» *r liefe (aatai dam AOahal aoa daa tek«)
eaMekalade Kofettaaäure m Wcia Ulfe Wik la Maa. Dia XaaanaaeaKlaaag dkaer ■mto»-
ariacfee adivaaki iaaeikalk iIiiiMrkir rkaiia; ÜHtl mikUi Cbaapacaer 9-10 T«t
pCL AOabol, >— »pCL la«k*r. <UKy<X San aad C-T VoL KoMaadme. aaMdaa
tuita ikk dvta Spar« »aa PWikli ilkiw. «Mi bai *m CUnag «ahMudn. IbeiU
" ' ... ^
rar aa
ea alkte, Ja kam 4» UtaMpMi Dte_fa«^crtgJEteitUtigk(» lad OroaUttM aa-
Mbl. dk aM.llattfaah«* ^^,,^„^,11^^ Oaaaatertkar). Teiallg« daa Alkahiilg<feaUe> aa«
die W«iaa liBarfeai|l IkittaaH» Ik Onantaanairi*as, Den aad GaNate, uad awar aa
;i<as, üen n
ipla, nenthäti_
arafnaada Ihrkwc Ibaa. artaa 4ää iBi I > iln aUMm Weiaiai (Pect, Halaira. SbnTk
nnakBlM die BikiaBaJai; Um aan JUMnlnfealt aadi der m dar aieh aattb-
dandaa leUaaafean ia te aaaaa ««a aa«aMt aad roa da nUaettnode Ktii; daAalk
uaalaia ii«b rbiafaiaai a« aaeMMkaMaa ib SManlaaliaa uad AaalafiUoa bei drebtader
>. bei Jiff^iinti ~
«M ia klataaa. vieliadi «ied«-
lugleWb kebt «r dk gf akiaea Ciiilc 1
Ka iat daran! ra kaltru, das bä dl
riisrlfrricr .llkiib->l ngMrui aird. «eil aarriaar Tmabeaiatkar (Mg. Krtad- «ad Kirtafil
»i.-k«r) und fuM-lhalnger Sprit all gaanlbM>lM<lirh ta eraaktea liad.
rhaaiMl'aar'ArTa, » .114^« «ita ami tmwm Mari m ■ ka« i<iawi
. >. u. rnMknl Cmtn CMr aMa»< '*n»^t-t. Ti« aiUt >ti« Ik tAm
« kaai^ry. ^ WdIK Inn a b»V Uiaiajl» iiaaiit iwit. ^
I baa»»»\. >^i„. yjih ixa ■ M rUr^n m iintw u«tt»»t. ^
I k«ai|il««.«, «(.iiiriK* mmpeatrlt, i»« eia «liM. aa«aa Bit Waamiklicka bli
' ' 111.11,1,.'., imi.b<orr eßbarer Pili. Im Eritehaa Kaataada aalHIl er raad S' ,|.Cl
~ ><'•' :i l|.ri k..,|irhr KobtflivdrAU rtCuclirr. MaaaltX 1,4^0. CUhilaae nd «.'=1' 1
<-t. I.itiii,..,k*,i,i. .■iibwiimiiip' »iiiil «kr haltbar; «Odra äa aaa Zaaek it -
1. Ilm.» ,„ ,„*,„.„ fi-khlU-b W'a«»cr a«f aad aalmA^lia **Jda»Kt'.
Im.. hui.,.»,.. , (,„ f,.i,eh..o. Darrcta atrd die X-Ad
I"" •«• , .iMt 11.,. ,1,4, ,1,, l-irrpahe» etat Mb J
'"• » /«...I, »Ml. M.bl u. .\. «abtnik
»•■I. I.1II11, ..,1.*,.,, ki,.„ „,„| „„, ^, Deiteaiea,,;
— 606 —
ChartM medioatM]
Nlhrstofligelialiim und ibrar seblecht«» Yenrerthuiig im Dftimeanal mehr ab wündg« Zmpeuen
1 1 .n.'i 'irren (ierti-ljtcn uri'l als »leirussniittel anzusehen. Jii>l>rMtriilt;ro ist niclii /u vrrgessen,
dass die PiUe und Schwämme überhaupt wegen ihrw derbüUigen, ceUuIosebaitigea Gewebes
leidit VerdMraiigslMfl«hwerden mMben, daher nur für Oeauno« mit intacter VerdamiDr ihr
Genuas zuzulassen ist. Eine Vcrw^nrlung d'T S«'livfänimf! in der Krankenkost ist dMiwlb
eontraiadieiri; ja auch KecoQvalescealea sollen sich ihres Ueousses ganz eatbalten.
llOinL
L. (iituing eigenartiger Süsswasscrgewächsc, Typus einer l?i>uii(it'rcu Familie Ohara-
feae, ein Bind- j^'liLd zwischen fL ti Atgon"* \uul den Moosen* danitellcnd. Stamm aus
vurzelartigcm Haltorgan senkrecht aufätcigtüd, mit oft mehr als 3 cm bis flngerlangeo
liliedzelleo und ganz kurzeu KnotenzcUen. Letztere tragen 6 bis 10 wirtclig gestellte
Zweige, welche sich im Aufbau ähnlich wie dif Stamme verhalten: Armleuchterpflanzcn.
Männliche Organe kugelige, zinnoberrothe Oebilde (Antheridien) von eigenartigem Aufbau,
zahb^iche Spermatozoiden von Korkzieherform mit zwei ^Vimperr!iden erzeugend; weibliche
Organe aus einer grossen läogUcb-eiförmigea Zeile gebildet, weiiobe von iuit<:n her von spiralig
sie umwindenden Zweigzellcn umwachsen wird. Frucht derb bolzig, etwa stecknadeikopfgross.
I.'i d' T (lattuii^ Ch ira swA 'ii< (iliedzelleu des Stammes uiul ilt-r Zweige durch aus den Knoten
oach aufwärts und nach abwärts wachsende Scblauciuelieo berindet. Nur der Stammsobeitel
und i&t Endxelle jedes Zweiges bleiben nackt Die Berindung f^U bei der naehstverwandten
Gattung Nitclla. HisSt'>risoh >iu<! bi-idc f!at1unfj;r-ii bcriibmi ijrw.tii-len, weil ('«»rti in 'litsrii
Pflanzen die Rotationsstrümuug des lebenden Protoplasmas entdeckte (1772). Seit jener Zeit
btldea Charen und Nitellen ein Hauptobjeet f&r Plasmattudien. Ifohrar» uanrer heinüsehan
Chan \rt<:n lagern reichlieh kohlensauren Kalk auf ihrer Oberfliloho ab. Häufigste Arten
sind bei uns Chara fragilis Desv. und Cb. foetida AI. Braun. HOllbb.
Gkaracin,
Algvn CPkipaou). Ks vitrlincbiigt «leii au der Loft, «utwimmt »uf Wasser, Ittat tiicii la Alkobol and A«tb«r. E»
iit nicht vwmUInWi b»f«ii aber Iwhi IrkilHa alt W«aMr «ntor OrMk •l»a M W|0 KhBctMaAa, waehautif«
BFnOIL.
Charbo0]iIires ,
{M)6 CkktB»-, 0,006 Magnraiuiii-, 0,U17 Ntlriumbicarbonat, 34 ecm freie KoÜeitsSare).
Harittftedea im R«r.>Bea. Breslau, 469 m hoch, in einem von Tannenwal-
dnngen nmschlössenen, nur in der Richtung nach SSO dem Weistritzflusse zu offenen Thale,
klimatischer Sommer-, Terrainkurort und Mineralbad, schon seit etwa 200 Jahren bekannt.
Das Klima ist milde und massig feucht. Die Quellen sind (• S"C. warme, schwache alkalische
jusensäuerlinge (bis 0,035 doppeltltobleosaures £isenciiydal), deren man sich zu Trink- und
Badekuren bedient Da^ Wasser wird auch versandt Ferner werden Ziegenmolken, Eselinnen-
milch, Kefir, Kräutersäfti-, Inhalationen, besonders von Ki -f' riia'l- l Abkochungen, Mineral-,
Sösswasser-, Doucbe-, Dampfkasten-, Fichtennadei- und reguUrbare Kobleusäuiebääer gebraucht
Saison Vai bis Ootober.
Indicirt ist das Bai bei Rlutaimutfa, iiervBser Heilbarkeit, BeisungszustwideB der Afh>
uusgaorgane und Uerzkxaukbciteu. wOsnciO.
♦
.'barpie i>?l 'Ik* Ue/.fiohnuug /.wrier -elir vrr-^chiedencr VerbandmatMrialicii. D c ii 1 so Im- Diarpie.
Linteum carptum germanicum, Filamenta iintei, wird durch Zerzupfen von Leinen-
gewebe, welehes lingere Zeit gebraucht, mehrfacb gewasdien und dadurch vontfiglicfa sehmieg-
s,i[n i:.. wi rtlen ist, erhalten und stellt luiiarli du (lewirr l i kerer Fäden dar. Sie war früher
das gebräuchlichste Verbandmaterial, ist jedoch verlassen worden, da sie zufolge ilves Ur*
sfOtingM Mutig Träger von fnfeetionsiceimen ist, andcreneits in der Baumwolle* ein sehr
reinlich- r tind billigt r Kr-^atz zur Verfügung steht.
Knglische Charpio. English lint. Linteum carptum anj^licum, ist ein Ivck' res,
anf einer Seite glatt^js. auf der andern — der dem Körper anzulegenden - - wattiges Batim-
wollengewcbe, welohcs nicht den Narhthcil der deTttsciicn Cbarpic besitzt, aber auoli ktiin.
besonderen Vorzüge aufzuweisen hat und wenig gebraucht wird. Englische Ciiarpic kommt
«aeb impraegnirt als Borlint, Snblimatllnt etc. in den BandeL
'hartae medicatae, Arzneipapierc, sind mit medicamentösen LSsnngen getränkte Fliess-
papiere. OIBdnell ist nur dasSalpeterpapier, Charta nitrata, d. L Pliesspapier, welches
:iit einer 20proc. Salpeterlösung getränkt und getrocknet wurde. Viclgebr uu ht sind auch
die venMsbiedeneu Asthmapapiere, welche neben Salpeter noch Narcuttca, wie Stramonium,
Bellädosna, oder Baisamiea, wie Benzol, ToUibalsam und ander« bei asthmatueben Leiden
an Bäucli' runi^en benutzte Mittel enthalt* n
W^entUch versohiedcfi sind die Cbartae medicatae ophtbalmicae gradatae.
Dietelben «erden in deitelben Weise durch Tkinkeu von FIteespapier mit AnaeiiSflnng
O. Lla^telth, fccyfckfieikL, L Bend. 59
Digitized by Google
[l'harUr uifdleiiUf — Glo —
licr^r^lLltl. «lorli mn** tii>-r dnr griiantc Werth tLiniuf frlc|[1 werde«, ilu» du V^put
t'iofii (auaa bestimmte» Michail an AriiDRitubitaDi aufweist, und ilaks tlirtr
durckasa ^leicbaiisig vertheilt ixt Du rapirr wird durch Linien in Qudnt-
e«iiliiii«tcr( uad dio*« vrltor im Zeliiitnliiua4cml<«aUaieliir gatholt, roa decmi jeder dii
gcMmhlifW Dom 4m uuuwMdtmUa IMkMttatMk baiifMelinniM O.O0O1 Atrnjl— ifci
mhr O,00& SUnksaltot tntkl^L Diett PApl*rlMi«ll«a v«rd«n *l> Kn«U d«r lUlIrriM
empMilen; nn «erdrn dim-t <1it r<injunrtivA auf^prlcxt NAtiirlioh kann omuj die
wvndeod« D»»i' livlirbig variiren, indriii iiuii bur ^iiKU HnicIitkRil drr l.a»«ll() «der lltr
melkren Lanelleo appticirt. Sic sind «cai|[t:r su eMpfchlrD . aU die GcUtinelMiellCTi*.
f<elBlere mvticheu Mfuri und Iümb lich viplUtämlij; auf. wübreod bei den tuer beipnefama
I^ABmIIaii dn« lUtituitg Avr i'oojunrtit;! durrb dan uQ)r<^licbr Papiur nirfat aiugcadblouem itt
W
l«ft aUb IM kalb- u4 hM u »i* 0. mnv> dkikiCk» SliM«lla|!« ob« bOTB^wlln. ««late iIiiOm^ ««m W
WMlIi«^ Ulkluflvhftlt (Mt » ■« UthlMiiMifH» MIM. Dm QmIIm «vrlr« artnakM «ft4 *«Ma ■
«mn IMmt. l'aiM 4f« TmtupHia M #i wuh O« t^tilw— r imw «wnif nm—
«mMmU BU M »mm aa< MlkMt 14»! ft«M MbaOu«, OMI «m^iUmmiw iha, AM»
Kftlriw. «*lmM<. 0,fn Mani<W»»lew» laO. l^Um tu» Aata*g Ma ■M» if Hafc^r.
rUttldoa, i,ints4> MMt in li/tL l'>i?-4i Ma ü kr^k. an a «MnicW» ■»>■■! Bat rw a>* <
tjm im* KAintmtr, «lMI E^mic. 1.«?) fUM«^ Oj«« MtiMiUMftaMt fl«teM lU Wa I. gnli«*ii
<1iAl4ttfiiT«ii, sni dem 17 Jrtiit^iinii<-rl Wkannirr Kitroft im D^pl l'u> ^ ' « i 4INI n
h'.irU I>>'i>rlb<' bat ixriifrdiuf^, litinondrr* it ^'»Ik*^ dr* «larlirn fif^tatt« u ah Ma'
KDttLuuiiaUrn, an Ili-dcuCung iRWonnru Vna drn uhlreici^'U. 37- Vt" i^urllra,
»etch« aieb iii ihrfr X.U5.-inni«jivrtxuiig nirht wrMDtüuh UDtrrnchcidni. wcxdvb iiur ciiufo tum
Tttukni ncd Baden benutzt. Dii' liriMr«t'; uolrr ilntfu rnthall Olli ccm frvie KohlcnsäuR «ad
ii.Wi rvf>t« Hntandtlieilt'. uliatirli :E.Mn C'-alnum-, O.ttiTC Maf^n^ttinm-. U,0&8 KlMnliicitrt -Mt
1,7^ Natrium-, I.3im! MaKuritum-, 0,tJ^7 Kaliunichlortd. N;iUlum!iulftiU aItd«^
ituMrrdr-ni LittiloniHttArtd und nr«i-iuaurn« (liwMt. Ihr«- Wiriunt: IH-Mrht haupttichllct i
\urvgunj[ drr Srrfrtionrn d*T \ rrdauiiBK».irgnftn ubd diT Maninbu^d^ung; Iki \na 'mIjj.^
lfr«4»eTrr lfrn|[<-tt i«t nn<^ niildv alifijhrvtidi-. Dnbrbvn kouint die Winun^ dea Rt>c«fr<
hiU** iti Kemrht. Dm W.x^s^rr «iid nurli v^^»al1dt. S.-iiv>u Mitte Hat bis Mitt« Oktober.
wrajwrifi.
rlUtldfa-At|;ttM| X^HU> i^nimm .Irr M*% Unmft. kbiM Uta« M tUM. 0«rt«L «U m kiMk, Mit uUfowUn I«
ik -l.r.* 4' »kr»«» lt>4if»rMMtf« ttrttvta md «larv kaMra Bim«««»*. Jkr 1l'a***i m Trtnk- t«J
i*m fMtwifhi. A«I*M I Jüftt kl* Mut» «TfbmWr
VN
CÜlindrilllUllIf « flr«»lii^ In A*t rv«TtM UUirk, hMH«l Mh» »• C. v«fB» KMlw«lt««pnt X«trtMM*Ui»4».
w
l'huilmiMHrrMrlt <'linolmu£f aül, Mirum ChAiilnioocrAc ac« Ciy ooeardlar, wird i
il'>ri .'^!ini*n Vftn liynrirafdin" •Mlnrnta Rk>«i> Hurrli Au^pmurn c>der .^ualrnrlica mit VaMtf
l[>-w<iuuru. \l» ist bvi ([«wtiknlicbrr Tpmpt?nitur %un »albrnxrtjcflr küralgcr <«iuialM<. golb
(»d«r |[ttlb)ieb««ui^ Sthnip. 4i". \U lÖ^t sicli in Atkohul, Aellier und Cbloni&xrm. Ab
virksaDHT il«>tatidtbril i-t «li^ itviiokATiliauur« äniiuehcb, «<rlche Ibcil* als UljrMrld. tböW
frei iu liiDD t'nlhAltrn 1^1.
Dil* >uci iletcn Mrnbarhu-ni m Indrrn U'kUtiictfii i:4n«i»^n Erfolg la»Mn b«rf
ui» Studium AOiivrr pbumik'idvnamiarlit-n ICiKmurhaitru dem Uel au«b in Di'utM^bl .
und mthr Etnu-tnic irrt^^Rcr. wird.
AoufKfiM-h fiivdet ( tiaul[ii(»(i|rni<.'l bei leprüscn, »^pIiilitisclMn) und ar-
affretion^a, .Scabiü^ und aDtlirre» paniiUrvu KrankbriU'n. -luch jgt^tt AlOfH*
lun^Urb Keooinnrn «inl snrio Hpccifiich< U Irkunx \t*i Lcprn, >V'philt'^ ui>
.\ffrctioa<u dfi Bn>Brhtcn i;rrtj|iait. Lrld^r ^toht riorr aut^inbiif* mof^rli- '
vun '"iiaulmi>cxrai>( ifcrt l*m«itnd itti \V..*j;f, dj** r» Iriebt Nuowa errtft. ti.
)(Mi l'hllitjr, «<> }* bc»i>cid^rx dir llrtiuiiic d<rx App^lit» au l)crückjiicbticczi i«t, clujuu »lU*
dlefH-ni 1irund<r von cibri vr(t«T<-n \>r.it)rnrhini|; dvn Uittrli Abstand gmoBOkcii «erdetl.
Vrfabrrirht wird <'hitulmoufmid ;iu%»rrtiili ah l'ui;iienlMQi Hynoesrdiae od«r Linn
mritl Ii : 10 -SO utrum OliTaram). inrirrlirli fu .1— jl> Tropfp« k» MiMi oder Ekntlilo«!.
[ClicinuilhiiH
— 611 —
CkeitMÜMOtJ
t4., Ottttaof dwCraeifsra**, UaterO». Ptvarorrhis*«, Tfibw» Ak*%ld«fte. Mit 12 Aftra ««tt
aohotu llMBÜMk, «kutif Mit •liaMcvIgiMi IltytM. 8«m «iwoiUff fMrtevt. Ch. cti«ui «i*
OoÜELiflk bffn^M« KlerpUsM. In 614- «b4 W«itd»vtsfUand wM.
M.
i'yrrbüpin, SmiKuinariu , CnUnSO, + lljO (Oraobe und Clapati<<lo), meist •iuori>hog, j«>
tloeh au£ Alkohol In ErysUlioii Tom Sebnip. tn «rhaitoixles AlkaioTd Ton bitt<;rxm Q<<schinaek, dn.i in Cbeti-
«loniunt majus, in (lUarium lattmin anii in Han^ninir!» rrfnt'inaUn i;)><funi1<>n wurd<>. Es ist uolAelich in W.<i^^r
Ifieht Inslicb in Alkohol, Aflthcr, Itontol. l>io a1Iv>>1ii'Ii-.'-)m' LM-uti<; rouKirt all^alisoh und fltioreHeirt rioli it fis int
kitftig« JBm«, di« AnMonlftk Mutnibt, sieh «bor nicht mit Kohleiwiare oder 8oliwpfelwMii^rstAir «frlnndet.
Oto 9^ itad nlli «•fliM. Sk M Mfcr gUUf wid d«r 8lwb mUI tefUf tan Vl»an,
SPIEGEL.
Chelldoilill , wi,hj^eh«inlioh C»J(]»NOs + H.O. In gl«.H|;lllnzendeu Tafeln oder Kai. lu. Ji> n^uh U. m Trocknen bei ISä"
sfbmehen, Icrystallifiirendps Alkalutd run bitterem (■«•»ebmuck an« Chetidoniuin majua und Stylophoroa difkjIblB.
E« ist unlO>)]i«b in Vitmmr, lOsUeh ia Alkohol und Aetlter. Es reagirt alkalisch und i»t wenig giftÜL
SnBOIL.
Cll«IMOBiMtaN vm Sw«R|«r als «igrafhamUdt« Sloit »»b«n ONÜdoMlan ui ChoUdonlaB m>jus oibiltoa
Ittfc««; «seil WbIi M ikre Bnsteai Mkr ftiglfclL
SPIEGEL.
CJlOliÜOuiiUII L. Gattung der Papareraeoao' mit nur einer Art, Ch. majus L., einem in Raropa und dcu KC-
lka»Ki|^<*n Asi«n hi>imiKeh«n, in NurdaRi<>nka oinip>wandert«n ausdauerndon Kraut. Rfteh an orao^'^rothcm Milch-
saft. Die zart^'u filütt«r oborssit« b«-ll-. uiiters^iii. blangrUn. HlOthtrn golh, mittelfrroRs, in H«trab)ig«ii Dolden.
Fruchtknoten oinfUcheriK, lincalisch. zur Jklappiffcn Kapsel werdood, wnich«? sirb ähnlich mm äie i^olMlttil drr
Crucif<>r»'n Offnot. Hamen ücbwarx plünzend. mit woiKsrr C'anincula IfngH der Rhaplie. H.
. Chelidonium ra.ijus, Schöllkraut, Chölidoinc, Ct'landine, enthält in allen
Tbeilea einen gelben Milchsaft, welcher tlierapeutischc Verwendung gefunden hat. Man hat
aus d«m Saft swei Säuren, Cheiidoo- und Cbelidoninsäure, xwei Alkaloide^ Cbelidoom und
CbelerythriD. imd «nen gelben, bitter schmeekendan Farbstoff Cfaelidoxanthin, iMtirt
Dem Safte kommt einr it/.endc Kigenschaft zu, welche die Vorlii li - gemeinen Mannes.
WarMO sar Vertreibung mit ächöUkraot »a bestreichen, erklärlich tindcn lässt. lonerlioh
wirkt der Saft stark purgirend und ba^treibend, in grossen Dosen tonsdi unter Rneagung
\..ti I".-b';Ik. ;f. nihr' i"tir|] und Soli wii)di'l. Pi-' r'r,i\i> '-r^rf/.t li^^ute Chelidoniiim durch b-^Her
uud zuverlässiger virkeude Mittel, in früherer Zeit war es dagegeu, mit andern Krautersültcu
f*omhiiiirt, ein l)eUebter Bestandtheil der ireit verbreiteten FrQhling»kinen.
Extra«" turn <"li e 1 i d o n i i :
lUU Thcilü dt a iii.sclicü htüiits worden mit 20 Wasser und lOWeingeist zerstampft, nach
dem Abpressen der Rückstand mit Weiniireist erxchöpft und die vereinigten FlUssig-
keiteii bei 70" zum dicken Kxtract eingeengt. Fli. 'i T. Das Extract wird bei
Icterus. Lebcraflfeetioncu, auch lutermitleus iu Piiii-n zu 0,3 — 1,5 g 3 bis 4 mal
tjiglich angewendet.
Tinrtura Chelidonii:
Kxtractum Chelidonii 3. Aijua d( stillata 20, J^piritus 77. Von Rademacher «urd«
die Titu tur gegen chronische Leberlciden und Diarrhoe warm empfohlen vad fcnd
unter dem Namen .Lebermittel" ausgedebote Verwendung.
MOOMOll.
0
CbelidoiuAlir«} CjH.O, + l» ,U/> = ff" + l«;,HjO,tP3rrQi»dle»rboB«lttr«). eine in «eUf-
♦ COatt - ^\^^^ ~
0
Kllnsendnn N'ad«ln, die bei tfSO" unter /«rRvtiang schmelzen, krystalliMirvuda, zwcibaxiseho S&ure>, fndflt sieh ia
f belidonimiD maia» nnd i»t Hyntheti»ch darrb Ungere Einwirkung ron ObcrseklUAigem OxaU«Uter Auf Ae«toa, bei
Hfy^wmtt TM IlAtriWBMiUljl««, nnd B«handclu de« cntst«hendpn XanthortanUdonMnrndiMtiljloator« nÜ wauMmt-
EtflicDdM Mlttola. *. B. raa«kond«r Baluiinre, «trhalt«>tt worden (Claisen). 81« IM tMk mtäg in knltM WMtMr,
rviehlieb in hcissrm, »ehr ««nie in kalt«m Waiomfait. JBelm Kikilnna »itAntidbdl i«kt rin Dl laatkeelielUoa-
• aitre, C^U^Q;, Uber, doren Snbe x><lb Kaflu-bt <ud, «ad di« bei liaavnr Biawtlkuf 4m XaUlijdfnIa Ia OiitalaR>
«ad Aeeton fäipnlte« wird. D«nk KmiaeliOB ait Jod«s*»er«Mtaia» entatsbt Pineilailarn, O^tfif Bei B«'
kaadimf att Alutoniak «atetobi Cb«tId»B*anre, C^HalTO«, «tae OmTridiadiaaibeutaft. Bai KiUtwa flU
lieh WfBrt dio ChaUdonrtaf» aal^r IbUnnalaKabapaltaBK (•rat die aiBbaaiaeb« KomaBaanre, C«H(0„ daaa
Pf lea, CffltO, (Liabaa, Baitlafar).
i^helldOXanthfll bei^t der pici-nthnmliche ^clbo Farbütof, «elebar fleh in allen Ttifilon dea SebBllitraiUt, Cliali»
«lonium majni. vorfindet und dicMr Pflanze dnrch geeiKnat« Babaadlang entsogea werden kann, flflbf lanalMiaha
Mi'se. Mck Krysultkruxten oder kune Nadeln ron bitterem OatakiBnak. Ut iMUcbar in waaeedknlUfn Weinfeiet,
*U in waaaerfreieai. unlOfUeh in Aetber. Seine I^Oannfp« «ind tntenalT f«lb «nd werden r»B Oaibataie piWw.
OOVIiDSni.
Cheltenham, Mineratbad iu der enf^li^chcn Grufüch^rt Uloucrstor, im .'icTornthali-. E« i^icbt dort mahnte W» tn
M" ('. wann<i Quellen, welebv in .MuKnesiura- und NatriuuuuUatquolli u und in KoohiaUitneriiHfB BBtaneUadaa
und zum Trinke« ond Bad»n banptaleUieb bei LebemaaabwallBniien, Djrepepal« «ad ObatimtioB beaBttt wamiea.
D«r stir ante« Ompp« ceMMBd« Oottag« «all «atbilt I.W Va«Betin«.. 1,» HatifBBBalhl, IJM •ehvaAl- nnd
kebleMMTM Kalk, CJk laeiwals, «laer der eteander slaadieb diBUBh lauBmanieaetilan Koehanli^Bueriinga e,^
Koehaati, lJUf Mliw«MNV«iii Mb deepdttnUaBRaana Kntnn, 140 («n firel« Ktweaainm. Dia Lage i^t geacbatct.
Am lEaelipif Man ixt dar Aaibnffcalt tob Jnll bii Oetober. Vittlere ItapantBr in Hoaner lü, iiB_H«rbat 10;i<* 0.
WORSBinO.
39 •
Digitized by Google
fClmBOiiiii
. 612 *
ChPMaUxb]
veiti([cr »krAtiktinge«, D. bcd Cbonoiditu, OrbHal|ili1«g«0M, BIftMiorriM«, DicrToeyitittf,
Albiiinintirip ^Xf^ kommt aber umch aU idwpalbbobe, ia fcumr SMt «ehvindrädt BriEnDkiMf
Tur. li«g«o Irtittcni fctittgrn köble UMirblifCL tOML
CllMMtelll (ChemiiKhe Rriibarkrit (reibewrf lieber OrsaniiBen). Wie d.muniMi«
AgcntMii, ft. B. du Licht, 3tt aictl «ucb viuseilig nnf «ntn OrfanUmui einTirkeniftn Slofft
der Anla« xa iCuitbcvetfuiifrii Ihn »u»«rt nch bei Biedm Orfuiniiieii. die einer Cnäea
BewwuDK üfalf BiDil« wIa, dum ai« mit den guuea Körper unter dca BniuM dM fLüt-
■itteli rieb Id beetlnmUr Riebt«!»« bevogen, In velebsM Falle naii dto niil(ktH M lifecr
Relsbr«o|pii]f a1« Cbenrntaxi« beMtnhiwt, bei oMt frol bevqrilcbni, u dnerBub fctrtn
Ori^xiismcfi dk^rpen dkrin. iLu« d» ScuSe bexttanimd m( die WtebetbanHiehtuiiiE rinvirlcfii,
in «Hch«in KoU« Ji^dc Küiigkeit als Cb cm otropismtt** va bdcicliaen ist.
Dua iu eine Ktüiaigkeit diflnailüriider ^anentoff Bakterien aaloebt wer bmnti dsrcb
di« Kugelraana^acbBti Vemicb« bebaiiut Für nicht gaiförmifc Körper gescbab die Ktfur-
sri)UQ( diucb dfae gniodlcfeadeD Verwehe, «»Iche Pfeffer benoaden an 5pcnDat«rMid««i r«e
Pamvi^teni uad M<»o«ea, Bakt^ripn. cliloDptiilirtvie« Klacellatea and Ateto^yllfthwadiB
Volvocioeen aiufllfartc.
BediDfiinr für da» /tutandekiiininea der ErteV-inunx üt, daH dtoSteflb ia deai HediaB,
ia vrlcbrm st^b dir Or^nimieo befinden, alio in Wa«cr lÄilirh ünd, und dau sie ent*
«etlt^r iibcrbDupi nur vuo einer Seite, oder il>:<L rioseitif •Lärkcr auf den Organbaiiw eiswirbe^
ller KinfluM der Stiifie kanu entweder attraetit oder rcpttliiv eeia, die Orgautj»en eol-
veder zvingen. de« llifTiMioDidicrd« xuiustreben. oder neb von diaBWlbea abtuvenden.
positiv oder nreotiT xu rraiprea. Ob poeitivc oder ob acfaüve Reaottoa «utnti. triu<*U
nicht immrr von Atx 4juatitat, »«ndrm kana anrb von der CoaMotratlMi der Lfaung abbkncu
sein, *odu« drrwlbe SicM hu tu g^^wiafu Grrnua attnetiv, voo die»Wi ab aber BKiir nmi
mebr frpuUtT wirken kann.
Die OqputismeD erwiesen siob oiitvedt-r nur (Qr »peoilbche Stoffe reitbar, te itie Sptfna-
loxeideB der Kurukrir.tti-r nur fiir Apffiaurr. dt«; der lluote nur f^ Rohruckcr, «der lit
«arvn. vk die n«kt<ri«Tri und di< übn^.'en aiigvfiihrtou OrganMiaeii. I&r eise itiMea AuaU
Viio StofPfn, Non drii i iiiptindtich»ti-n kiifin iiun t.ifrn fUr die mtbleo MMkbea orgaaieebia
«nd anorgnniwfceii K','.r|wr rctxhkr.
Unter den anur^&niwhen K<^rpem üind Ix!«ondm Kaliaixe sehr virfcsam; onter dea eqp*
aiKiirii sind Kp«uhl itirkxlofTballige VerbindungvD (bnuoders KupUin\ vie aucb «tiokstoAmf
fbnoaden Dextrin, virntgur Triuheuiurkeri ^ule Heilmittel. Der Reixverth i«C für bettiaJite
b'tuffe. vj X B. für Kxitum in Kiliunn* rt'niduntjeb btcht cunaUuit, Madem je aac4 dtrHatv
dfr \«rbHi')ur>^ i'-rjin<.1c(iK'b Auch litr N.ibrwcrUi i-iner Verbiiipdaiiji Ut aiebt aaMfibiad
für die Wirk^auikot t U wiirdi* frstjci^^trllt. lixu *UtrA til^rmin Abcrfaanpt kciae An*
liH!kMß|; lon lUktvnrn s1xttlind«t. olivohl (ilyrrriii für dfcf««ll>ea ein gute* Kihnaittel fat.
KnuRf ifif;tc nick, da» Klbi>t trifte alt Kcixmittel mit positiver Vt'trkvBf dieaea bSaam.
Repolxii wirken lesoodert :\lk»hul. saare und alh'ili»cb< Lvsungea, la vielen Fällea
SteigrniDg di-r IkiiK-rnlnUun
Dir i-in^ettigv Dilfukiou wurde in den Vcr^ueben dadurch beverhilotlift, data auf eiaer
Seite ^ugi^KbinoUrnc *ll)M<4pillaren (7 -Itf mm lang, (K\ hu 0,14 mm weit fUr Sp«raalo>
xoiden, tiir Raktcnen aucb enger) durth eine tuitpumpc- mit Lüsuagea der bn l^age maMCa'
den Körper gefüllt vurdtm, jedurb nur xu -'t. um ciueu Mangel aa SaiAntoff SU ftfMlia
Die t.'aiiiltnrcu wvrd^^n iincb d^r Füllung leiebt in Wa^»tr abgückvenkt, lua die LdetHig VM
der AuMLnv.iiid t» <u1frrnen. um) duraul in din din bevegUfibe» O^Wte eatkuliMdia
FliiMi(ckr:tHta'pr<rj »uf il^ci iibjaiU iiE-r ^'etirtu-hl Min kana okiie Daekslaa arbeltta« bffecr
«ini tiru t*i^lrbt^ benulxv jediM-h i>>rth*ilhalt auf xvei dcu LangMttrn det Objecttrlget» penUkl
iMignnde Klinuti* l'uprenitn-iifn auf|{etrgi. Die raptllare laut sich dann leiebt aatenduebcB.
L'm dezi L'apiUamund bildet nch bald eun- Dif^usiuDtxonc auf welcbe di« Otgoete aua dem Um-
kreise xusteu-rr». um «ehlieMllch uft »uf drm küanten Wege iii die CapUlare etnxudriaga wi
dort unter d<D It-hhuf irrten HeMi-gun^ni lieb iiDru^iuniclu. FanispenBalMoidua laaeea rieb
dttttb eiiw' 0,(M n.tproi'. i.i<i^',)ft|; \(m XyfrUa^xv. noutralri^irt durch NatiunlaBge, oft la rlriv
Bvaderteii in rioi- <^^pillare Iftckcti urid d-flutrh ix\t lotUUndig au* deen tunfdwodei
Tl^pfen entiem<rft. Ebt'U««* übfru jgcnd gelingt der Yunu^-b nit BaktoTHei, die dovob Fleiirih
ettnirtlbsua^ in ein-- Cnpilixrc grlurkt wurden and 3i<:h dort oft ta diebten, aua einer Va-
ulil tehbxft v.niraL'tMd'.r ludiiidu^n t>(:itL>h<fad«ii FfropFfU muamoLelB.
Dk Hetf>-nip(itMliit:hki-tt k-inti llu^^erurd^hllt<b ktm-«» >eiu- So liegt die Keixsebvelk Ar
tini^ FanikrauUprmuli'UHdrn bri U.tRilpCt, filr die ton ('eratupteritt tbalictcoidee Mgar bei
O.UIltiripi'l. Apfrlwur«'. Iu IVlirvfri) j;i)t inii'-rhalb u^wiA^r (rrruxen Rr die Beriebangen
xevicbril Kcix, Retxi>m|)finduiig und Uriixuwiirh<> da* Wf-berVbe Gcsctx, d. h. ee crlblgt
immer Kearliito. wenn nur doxtrlbt; VrrhaUni&« xwiicben 4'oneratration der ["lliwiinflilaiilktll
und 0>nL'i'ntration ia der ('xpilbrc mueg'^baltin i»l, es mus« also die Diflceenx der OMMto-
traUnnen. die L'nter*rlilC'lucbw«llr. oil steigender tViictntrat;on der A uaw niflarigfcril Ia der
tapittare erbüht «tidcb, wvun uuch be.iclxin trfulgvn mll.
' r,
— «18 —
€l«iM9*iliUi]
S\aä 4to Rcsmittcl /v^lcich Niihrmitlcl, ic «inl \ic\ Ohji-i.-VMi. dl-: M-^h im TK'pliCie4)DU>*
»•KuftT'fMtiiSlirit wl'^kr btrKi'slflU <nn<\ iiitl tl<r Anaih-^ruDg 'Inn Dilfu*if>rnh*rd friwihl fUt
IWf^r «vt^.n hr^; b**ri:(<'iJ Ohjffl^ii lluij* t L-in-.* Krh.Miun^ 4vi JIrir.-'glu-hkeil sUtt.
I>;r- i:h<aüiiwkti<rhrt Uviihirif it I u*5 prükVHdi <um l^olir- ti. 2U:ii Fan^rii und An-
sirLiLrlti vor» Or|[iiiiiiEini vrm crlh^Ei, ."iii.ji »*■l.■^rfl, tlit- injr in prnrnE-r iTitlividofiiiabl licl;
B. liu ,-'cbUinini' tc-u riiij«igkcil<;ii .lufb.ihrn. Jjs iit .iiioh UiU*. •I»».'» f'it »i*;-!-? OfirittucKfti,
C>if rlirmi>;ri<pis«'hi r. rrtrhciiiun^cti wtirdtB V<M Mlroekl bOMMT» Att HfpMll vendil«-
ikm* PUfte ^wii' Muior. riivomir^ü. IVmrilHiini A'^lirrgllllM» S9|irol«g»1>» Bottytif, (U»m*iiV
«itspfK^hrn In Stqckfn 'Jt-n rliviii'^iaktuilmn Gnchi'iiiungMK nur Bit dem FiitiTr-
vohitiif. d-w* hif-f ftllrib tili) Kirhtucti; «It-r W vcIi^iliumslKirf^uiig von einseitig hiniu-diffun-
trmdcn ^Slofffii h<-(timEit iTMTjfri knnii. ••'[ utiri »uf »l-:! l^Lfrusioiütlicnl lu uij-tr ton ihn ab.
brincri lu i]urr)i)*ciliiYti
Fki *Ur V<friuclisiti<>itllurig Vorntnt f** litrr d.irAuf &n, <]».«.• «Irr Stoff nur »rKr hibcuni
vcl iX'U den Ditfusiooaberde 4iM vtrtmeiiet. Wohl \äaa* nah «nigrtcaa bei mob
i\t rapit|ann«uo4e nit Bri»l|[ onwend«»: dScb er^dien felfräiie IfetMen Mtt gcBtsottr
»urJi'n Ubündf IMnttitüiki* ;t. Ti»il<>.r*hlirt (iisuMlrtr: mit Att auf ihf nt-izwirkunic «ii
l'riil« ti()<-h U'Mjri^ iiiji.'irt. J um iiiil W.lhvck .-ilt|;cvpiilt uiii mit Kli<t*popii"r ib/rtriiotnrt.
UiffAUl «ur<l>-:i <li«; J'llMp-'ryri die Sp^ilt-sJuiinß'-ii bt-iitiiT.dy Lcitt-nteit«; jtsart und dk%
BliltAiurk III i'iitriL f^ui'titi'-n R;ujut ß<>\ir:u:bt. Dit> CilivibliucL'; «uobM-ri ufl in grüner An-
oLl au> *ivr T'niijrbiii.g <mn .Sjialt"ffiiuü([ aut dir*»: lU. um djtiii i:i fliuv;lb*' ciiiÄulii'ftff ii
Bti lliicft:*:'!! mit 1i\^str. ndft wtnm dit N ilirl>>>u*ij^' uirj >Ut <<t>rrli.Liit iiiohl .ilit:cw»v:b'.n
•wdfia vnr. v.-vcb^t-n ri»grii;<-D die anftket'tit-iKl. t> Ifip^tvii r>-^>.-ll>^ iiScr >li<: nii)ti(1iii'|i>.' u-id
Ober Spaltofl'iiUTiire:^ hr^vt^. < fin« cisMibiv^ii. I>(iut)Mi SU b«*b«cbtcn « u «^if oh^m<>(ro-
KeiiKukfit imwt. •• nn di*.* Hluportn «if qibfCWtfm Spä4«niu1itcke d'-r Küebe»'
ivicbel, die S(Ml1•^d'||lllt){l'tt riihrf-ii- »d^f auf duirblBcbme iTliim«r|plaiteii i^riät «urdrii. di«
Uli ?ir.o Hriiiatitlrl f nth»lUn<if- K liu»-i»;l;*'it)- itilvr ri.jln'uipwbirhl (j'd'.gt wunlni v.ircii_
Kc-dlirh wurdcii auch kiiatlli'.'br, diirrh li.idufi •.)( nnU* h Ki-':f/r|iU.riin< mii Cidludiuin-
tmjIrJi' ü jcfwoitiivoe *"':ltulll^«m^•^lIl^aIltn ohn-: ] hir'-bü'>>ir'jii>!« ii. .ilu r iti t. fKrijf<fi m drr
i^irlKti WtiN* an^i'VjDd-ft I>ii»c NtnitmunT. •ui-'-.» vm» Bi.iin'li<-n Hyjib-'ii dvjrcbli<->>icl-
DiÄ* di's iDf' I(r< d-'H r.'b''(niM-livu ;ill<.ii' rTn*n;lirli ist i;cni hrv ridr'f*, tlai.i nnruliriiriifs-
ni:-- Hiebt tto £fiie4o »tin mOMt!». vuirdr bMOtiim iVktgciiU llt. Ki i>L kriii Xwrifrl. iUm
liHui f4odria9M im Ftlwa* ia dtl Innoni von todtea, ab«- iwi^h vos kbcaidcn fiolatnten
*»t<-bc c4MBbcbc llci^wirkiiiiflvn «iM Rolle spielen, doreb w^ Wliv Aui PiUu alloalig i« den
XitirtjndleD bizi([L'l(>rkt «rrdt;n, r^kg Atir Heix ti'^ii \«u ^• ^i-j'^; TieO« ftdcv VOft ir]f8Ad
«t^ch'-ii -\itdt:n-[i ^^lufTvn .-lu^^iitSl v>ird*iii v:-ji. IXii i< Mr •)i>:- ({• diiiktuti^iis twMldrfDglW
ftfipidllCmu )*««»PkrMiiltf 'Iit (Mmp frr Oh*Bap«dlnft»* ■M«l«a MO lllte, MMftHlGA MNfHft*
&
Tiitr«- listtuiil Ut > hl II 1 -1 t . r !• « « *
MMkk« Svwa «ip^li- Eias':'! ut.-! t*ti ,i._-'k' [ «itl iirliltv
Nl «■ hell*« UllrrUbr. kr.ut ,1>. l'>7i,H.>:. t.iM:iki. s.t U.-t\<: ■ l'-rii. L:.'r> 'I H < : <• i h ' tM' 1» ^ i i
«•Vrvaioif IV ( b. ki.t\. In > -I t Im ' 'I t« I, l< - * >nt"« A't Iki^irV. ■■t |''rtnvl'"4*"*1 Ika.i'^ili» ■<n%l*ltPl»
%al*ti «f li'I. Vm'hb * O i ' iin rt. * ri >. | >, ^ . i rt <| Iwr-fl In itaäuiMiks »t»> V^blMrlv. QLftlhui tt^
^ I'M'U. . I «krir.l. «-rll.llt Ct.rr. • ' k «|t »tl« L., M ImWiM, VbAI 4HA MiMft
TMii' ilit ' > ^ I r t ^ II r <i > I- l,_ «IM \ii «AI M lM>iMm«r« nn4 «trf (trlmll Idaftpi 4»
[Chemoyodiiini
— 614 —
bmmendeu Oescliinaok verdankt. Hosoiiderc thorapeutisclK' Eigenscliaften kv>mmrti i\im ux>'
zu, OS galt aber in früherer Zeit als Bechicura. Autispasmodicum und Kxcitans, und wuM-
Sern bei Chorea iiud gewissen Formen von Lähitiungcn, insbesondere der Zuuge, au<-h iI«
[ittdl, den Mcnstruationsfluss 7.u befördern, in Anwendung gezogen.
Man verordnotc da.s Kraut in Pulver uod Pillea su l,0-^l$tO mobnoaU täglich, im lUa*
zu 5,0 -10,0: 150,0 und als Tinctur. Unter dem Namen Jestiitertbee ist noch j:t^-
wirtig als unschuldiges, nicht aufregendes Thecsurrogat in (rcbrauch.
Von Cbeaopodium anihelminthicum sind io Amerika die •'^^ea» Imcben BUt^^
und das an» der ?f)anxe dargertellte flfiuige Han Cfaenopodia als WuRnaiitlelt
gegen Askarinni. h>'ii>'i>!. auch wird die aicbere Wiitnng de$ Kraniaa bei
Äffectioueu Cl^umba^o) gerühmt.
Chenopodinm Botrys, noeb heute in Spanien olBcioell, und Cbenopadia« Bu«^
Heuricus wirkun als mildes L tv in- und Exp* ct. r iti-. sowie äusserlicb abWandnitUt Bei
üind iu Deatscbland durch andere Mittel verdrängt worden.
Oleum Cheoopodii, Oil of Cbenopodium, Oil of American Wormsted. ik'ü
t'in gelbliches, aetherisches Oel dar. mit aromatischem tieruch und stechend bitienat/"
scbmack. Spcc. Gew. 0,92. £ü findet iu Amerika Anwendung aU AnlbelminUücum.
{/hemex in dm N^ltc «li<a> ü«ufi.>r S«c>« iutir«il CUreu«. h'iü m hurli, kiiitulUcUfi' Suuiiu>>iki4iurt.
GbMito«! nriMkea AJ||« oU Btx tm VMtto» Wm«!. 1X80 • hoOt, kUMuUiMher SoeuwrkvmL
ChexbrWy 0«««iB4e in d«r Mb« Ton LMiwMr. lee m Mk, Laflkaml.
('hejletus Latr. Milbci»gattung der Familie Cheyletmi. Sehr kleine Thi« rv, nur 0.-2 *0 < .
gross. Die gi^wöhnlicbsten Arten sind Cheyletus eruditus (Schrank). venu9ii>»:«i •
(C. Koch) und ftrnatus Cr. ot I Cheyletus cruditttB hat aeuen Nain« » dah<.r, ^ti' ■
häufig in alten Büchern gefunden wird. Eine Cheyletus sp. würde von L. de Merir»>urt
dem Eil er gefunden, der aus dem Ohr eines Matrosen floss. oi^rtMUn
Cheyne*8toke8*srlu' Athmung, das bekannte Phaen 'HC II. b- i «. Icbcm die Atheuiiüg.' in ei?'
Crescendo an Inltn>it;it immer mehr und mehr xunehmcn, dann decreseei.do Hacb'ru;
Aachcr werden, um .^chliesslicli ganz austaeetkeOf Ua ttacb einer uebr oder w« nig>.T tm^-i
vollständigen Attaempnuse daN Spiel mit gnm flachen Athemzügen aufs Neue begiiiii">
kommt bei allen denjenigi-n Zustanden vor. in welchen das der Respiration vorslrhende ">
trum im verlängerten Mark eine Benaehtbeiligung erlitten hat. Eine solch** kann .'ine Jirr '
»ein, durch Uirndruck bei Meuin^tiii* oder Hydrucephalus", oder durch Bluterzü
baemorrbagien*: *»der <^iiie indireete infolge von mangelbafler Emäbraoit di^ xMmp-r ■
Marks bti Her/.krauklieiten. spezieil Im i insuflieietiz der .Vortenklappen*.
Eine Therapie de.s Cheyne-ätokes'scben Symptoms ~ soweit man vnn einer «olchra «- r
haupt reden kann - hat demnach zuiiacbst festsustellen, welcher der beiden rinaader «>
gegeiiges-*;"< ;i /ust.iiide vorliegt. Bei <Jehirndruek mu-- srlileunigst ein Aderl iv- \ r^eßt^oi'
werdcu, wenn Piethor.i und Tur^^eseeuz der Uefasse auf eine Ueberfüllung des Hiutkrf^i>ljuf' !.
weisen. Besonders b« i Hirnapoplexien wirkt dann eine Bluteataiebnag nach und ffla.<tti|;. Rn ^'i-
mischen Personen >ind iedueb solche Blutentzteliungen streog zu vemvi'bn). Handelt r-< 5v*t) -•
Kalle von Uurzkranklieituu, um hat die Therapie nur die hier allgemein vorlicgeudei) AufiiTÜ-s
mit einer Kegnltruug der Uerzkraft und einer Stärkung der Henthätigkeit piegt lu^L <:£
.\thmungspbaenomen wieder zu verschwinden. Doch ist es, WO et einmal ili aatfakfli»*'
Form da ist, f.isi st» ts ein siguum pessimi omiiiis.
I eberall. wm ilas Cbeyue-J»tokes*sclie Phaenomcn eintreten kann od< r in abge^hwAt
Korro gar schon I»e.stelit, inus> man mit dem Gebrauch der Narcotica besonders \or*t:»
»eiD, durch deren Yerabfolgung crfalrungsgemäss da.s uugüustigo Symptom hier leicht bi"
gerufen und gesingert werden kann.
Cblancttno,
1^138 Biiea-, 1,314 his :.M'7J < tl.-nimSirsiKntt, K.T'l.'i l.i- I.Hil Oulridiii-. 0.I7S »•i.': (»..VtS Mapno«ioui.a!r»ti
►<*k«tl »ftt dm irrMflt AU.Mtlium 1i. k.niii» Mini, «. r.|.'n ji' niirli .1. r H.lli" ihrer Timporatar ia H»»
liarra fcevPD Xj|{i>n., lUnn-. I.' lo r-, Kl.>-. ii]<'ii|>'ti uinl •■irht )>t'i>iitvtt. D'r »u> dem tmtfjiUatnif tf*
«.Inr»» hodient nan tfeli tu Gisbidirn. äai(.un \ud Mitti- Jimi bU Badv ^pptembcr.
CkiaTftri, SUdt m Mp«>rbii« n run lUptllo in d*r Vmini Orana. via Wadm üü
■ar|t««(a«li(«r Loftkvrnrt.
Chicar4»thf < ^<t^ iin oi« sioDubrrrotiipr FarbutolT tob bMiinor Be*eii»ffMhMt. ^ mn 4m
0«»ju« nnd Braotlicii vuikoMiiH>iid«B BifsoaU Chl«»lI«M%.4anih<llhnav fmaasa wM ■» I«
Digltizeci
[ChicAToth
615 —
CUM]
^\ .- • v . III Aiili'i, ;■ iclit l'mifli mit :liiiiM tlj' i F, in Alkiihtil. sowie in »Uoiidon und kobleassomi AI-
). .ili-:ii_nii(l m Aeturanioniaki wird dureli Krwuniion mit 8ftlpetersIlaro in lU« MoiaeFe Aaisaiare BlMffwftlirt.
H.
CkioteML MMl ta ter Ftotlo* (Mb alt le» warmon SehveftlatMlton (bit <UW MtwcfoUiLs^ntoi; 0.1^
tt«hnr«r«batT{n, B,18 CfkloimaMam, 9,4 Otleuuu-, 1,1 MaRncdnudM, 1,6 Ctkiuiltteftriwilat).
WÜRZBURO.
t'hiein^e in Ob«>rhaj«ni nak« Aen AI|>on vun 102 qkm itl>cr1liehi-. .MS » Mcr 4«i li««f«Mpiaf«l. J>i« »if (lau
S»o brflnditehon Inael« Herr«a- and Fr«n<^n-Chiein8o<>, »uchHcrrtB- Mbr Pfaffviiwertk md VrtvcB-
od*r HoBMcnvSrlk grauBti, ««fi»a «la S«HMi«rflriMk«a tontit.
W.
fIMaUlhllili) Uiipt-, RaIdK< Ik«, uueiMtst aaUiBbrbM« NuMb. dem SuMutMttMMg noeH »tobt fti«|(««taUt M,
ladet »icb in dm Blatt«» und b»iEun<l(>r« im den ittoiifcl« VM t^yroU (CUauwUht) «MeUvtat and kaa« danA Rk-
tiMUM m» Alkohol oder doreh DaraiifdcMtlltoCiea dafvaa fewMaaB ««ideB. b lat aaMaUek in WaMvr, MatMi in
MflkaL iatbar «ad UkUmtum, OMaMlifrto Slam intBra ea aldift aa» •
SPIMEUl
CliiBft, Chinarindp, Pieberrindo, Cortex Chinae, «ttammi von Arten dcrUattung Cinchona*.
Die Bt^nfiiini!!«: der „Ciuchonn" (richtiger: Chinchona) rührt von Linn-'- her, welcher durch
diese der GrMu Cbiochon eio wohlverdientes Denkmal setzen wollte. Der Name ,^Chiaa>
Rinde'' leitet sieh aber ton der Osttan^ ChrocAftn ebensevenig ab, als er zn dem Reicilie der
<'!mii si u in irgend einer etymologischen I?» vi- Iiniij; st'-lit. Vielmehr ist im D' iitsrhr'n ili. st-r
Name dadurch entstanden, dass di« spant&che Beiiennungdurch das italieoische in^ Dfiut&clie
Gber^ng. Die Spanier nennen die Binde: Qninaquina ORtnakina). Sie haben das Wort aus
d'T pr-nniiischrn Sprach.^. iTi w Icher ^Quina"* -Rinde", und dio Vn •! -»ppehing eines Wcili -
« Iw.Li besonders Gutes, WerthvoHos bedeutet. Die Italieaer übernahmeni und behielten «lic
Aus^pr.iehe «Kina* und sehrieben dies ilurer Lautdarsteltung eDtsprechend : China. Die Deut*
•>chen übernahmen aber blo« die itaUemmhe Schreibwaise und apmhen das Wort nach deal-
i><'\wr Art aus.
t>b die peruani.schen Kingeborenen vor dem ersten Einmärsche der Spanier (1518) die
Iltilwirkung der Fifberriude gekannt hal)en, ist zweifelhaft. Wenn dies der Fall gewesen
ist. so haben sie jedenfalls lange Ze'l ihre Kenntnisse vor den Spaniern geheim gehalten.
\)vitu bis gegen die Mitto des 17. .Tahrhundrrts wird »paniseherseits nichts von der
Itindti berichtet lu dietier Zelt soll nach einer Angabe ein reisender Jesait im Dorfe Malcatos
durch einen Kauken verroittelü der Kinde vom Wechselfieber geheilt worden stin, und «ben-
1 1>' Ibst 1630 der spanische Corrcgidor von Loxa, Don Juan Lopez de Canizarcs. Im Jahre
kg die Gnätln Ana von (JhinchoD, tiemablin des Yicekönigs von T'eru, schwer am Ifieber
danieder; der genannte Corregidor von Lima sandte ihr die von ihm erprobte Knde nnd die
Ur.-ifin genas. Sie liess nun gr i-s. Quantitäten der Rinde beschaffen un l v- rlheiltc die gu-
Sulverte Droge an die spanische Eiowoboerschait und sorgte auch sonst für dio Verbreitung
CS Mittels in Amerika and Spanien. Daher stammt der Name ,Potvo de la eondesa** (Pulver
-l.-i '!t'i(i:;\ Auel) .[lalvK j ^iiiti> ,1-* und ^pulvis patrum"* wurde das Mittel bald genannt,
weil geheilte Jesuiten es rhrerseiis verabreicliten und in Spanien einführten. Ücr ticDcral-
pvocuntor des Jei^uitenordeus, Juan de Logo, Cardinal in Rom, nahm sich dort des Mittels
an. .\ueh d' i !,> i^.iizt der tlrälln Chineht^n, Dr. Juan dr V'' :ra, der lft3S) mit dem (i'rafen
nach Spanien zuiuckkchrte. hat dort das Mittel vielfach ici-ibreicht. Im 1 ebrigeu nahmen
l.jnge Zoit hindurch die Aer/.te und Facuititen dem neuen Mittel gegenüber eine ablehnend»*
llalttiiv, in. Fürsten und <i( istliehkeit, den Piipstcn oben an, ist *■> zu 'huik^Mi, dass dicsrs
uiiseh it/'.jnre Heilmittel der europaiseht-ii Menschheit nicht wieder verloren i^iu^;.
Die erstell nicht spanischen Aerzte, die sich um die China kümmerten, waren Belgier,
Cliifftel. der Leibantt des niederländischen Statthalters, publicirt»- 165Ö eine Schrift üli. r
da.s amcrikauisehc Fi^^berpulver, in kaum empfehlender, zurückhaltender Weise es als ein
roiraeulum anerkennend, ohne dass es dadurch in den zünftigen Arzneisehatz überging, denn
im Jahre 1659 wurde es noch nieht in die uiederliudisdie Fbarmakopoe aufgenommen. J^ng*
liHche Aerzte begannen etwa 1660, die deatseben Aerste 1669 die China zu verordnen. Am
Bicisten hat dt r (■ii;:!ische Arzt Talbot-Tabor. ehemals Apotheker, spater Leibarzt Karls II. und
cojDSuUirend«rr Ani Ludwigs XIV. für die i'opularisirung des Mittels unter den Aertten in-
direet fetbao. da Ludwig XIV. naeh Tabor's Tode die Zosammensetaung des von diesem
auagebeut' t. II n. hi immittels, wrlches im Wcsi i tlirl - u '"hina enthielt, publieirte.
Auf einer gruiisea wissenschaftlichen Expedition der Pariser .Akademie wurde 1737 auf
Veranlaflsuni^ Jussieu's durch Condamine die StarompRanice der Rinde botantüch ontcr'
Nucht, um h i m srhnn vrrher lebende Cinchonabäume nach Kui^iand jrebracht worden waren.
Jtissieu Ntihei uulciatichte 17;l9 an '»rt und Stelle einige Cinchonabiiume. Auch Linne
erhielt von anderer Seite Kxemjdare zugessndt. Schon auf Grund der veri'ffeullichten NxtizcM
Condamine's hatte I^inu'' 1740 die (iaituiig und Spceie.s b .t;i:rmt. und sie (.'ineli i t be
uaiint. Versuche, die Schreibweise -Chinchona'* uachtniglifli dui a,:uset/.en, .sind venuigiuckt.
.Seit der Mitte dieses Jahrhunderts, wo iu Fulge tJes irra(i>>nalen Kaubbaues uml der
Baumverwüstling diu Nachfrage nach Chinarinde nicht mehr befriedigt werden konnte, sind
iu den Gebirgen in Holläodisch-Indico, besonders auf Java (Mirjucl, Hasskarl, 18&2), uud
apiter in EngUatb-OstindieOf beaoDden auf Ceylon — aueist in Oataeamuod (Koyle,
[ChinA
— «16 —
Mnrlilinm. 18'»9^ irros-sartigc Culturen der Cinchona- Arten angeVErt. iosbesoodm (!•'
alkaloidreicben C. succirubra Pav., C. Ledgeriana Mocos (eine Varietät der C. Cihsajt
Wedd.) und CCtrabajensItWedd. Der Betrieb geschieht gegenwärtig nicht bloss mA-
schlagen erwachsener B'aum'\ wnfJcrn uu li in Niederwaldwirtbschaft un-l mi Ri^nd^-nschiloEt
welche letztere die Cincliofi.i-BiiuuK: bei mler Behandluug sehr gut vertragto, iadtm
Cainbium eine neue, alknloVdrcichcrc Kinde n u libildet. Aodb die den CiBClmMB ttWMll
Gattung llemijia" liefert chininhaltige „Chinarinden" {China cupp^a).
Die Droge der Ph. Ii. III ist die Rinde cultivirter Cinchonen, vorzugsweise der Cinfkn
Äuccirabni, welche in Hi-hreii von u!i;;i iTthr 2 5 ntm Dicke, sowie auch in HalbrQiirt& f>j
entsprechender Stärke vorkommt. Der graubräunliche Kork zeigt grobe Ldiigsmiiel& ui
kwnc Querrisse ; die Innenfläche ist braunroth, faserig, die Rinde bricht mürbe. Kt B&
ilrs Mikroskops erkennt man im (iewebe die bezeiehnendi u. >jiiiiii< li"'t mi;;' n Bastfasern, »ikt:
man 0,1 g dar Kiode im Probirrobre, so bildet noh rotbar Tbeer. Die Pb. G. HI wUtf
mtndeBtens S pCt. A1kaloTd«<i«ba1t. Die Rmde TOn Oinehima snoeinilnii entbiH aber «Mt
mehr. Iiin zu 12..' jiCt. und bis 7.u ll.f! riiinin. Dir- Ph. <";. I. führt'- r»'h-u Ctirtw Cliiii^
ruber vou Cincbona succifubra noeh Corte:i Chiaae Calisayae (Cortex Cbioae r^;iaa, Cona
Cbinae flarus) von Cinebofia CaUaafa und Cortex Cbinae foscus (China grüea, ChSia feffifa.
als deren Stammpflanze Cinchona micrantba ^et aliae specics generis Cinchouae" iii|;rrfb*i
werden, .luf. Die Calisayarinde bildet ziemlich flache 1 — 2 cm dicke, S — 10 luid aiek ra
breite, gelblich braune Baststückc von gleiohmässig kurzfaserigem Bruch, auf der ävatetMe^
mit scbarfratidi^'on miild' nff3rraigen Vertiefungen, wie sie von älteroii .'^irininT'Ti gewoonen Tili
Andere Pbajinukopoecri lassen auch die Zweigrinden, Cortex (]luu4t rc^iUi« confoUtti».
ta. Dieselbe ist zu 1 — 1'/: *^m dicken Rohren zusammengerollt, bat eine gramreine, ris-f?
Oberflrichf , ilif oft noch ste11'•ll\^'•i^'• mit Flechten bedeckt ist und zimmtbmfin»» gotrfj?.'
Innenlläclic. Diu gehaltreichsten Calisuvarinden stammen von der in Ostindien cultn irt> a Y»rrti!
Ledgeriana. Die brau nc Chinarinde stammt von den Zweigen TeTsefaied>;ii r < in -boDca. i:«
ist bis 8 mm dick tmd zu federkiel- bis fingerdicken Röbren maammengerollt. Die gcbifMk-
liebsten hierher gehörenden Rinden sind die Huanako- oderOuanaee- und die Losa- «is
Kronchinarinde. Die erstere ist zimmtfarben mit stellenweise weisser Oberfläche. Jih^
reichen Längsrissen, ohne Qaerrisse, die Loxurinde iat brann mit asehgraner ObcfAkihc mti
saUreiehen Querrissen. Da die Droge TOn der gesammien Binde g«biT^t vird, s» ist 4r
Bmob nur nach inner, /n fiserig, nach au»S( ii ichitt
Es ezistüi uocb eine grosse Anzahl anderer Eindeu, welche pbarmükosnoatisdi bcar)»^'>
worden sind. Für den therapeutiseben Gebrauch sind natOrfieh dicjcnigeD Binden wwaiiftw
welche den gi^^-t- n Chinin- und Extr.irti\ ^toffgehalt haben. Di'- sr ntlicbstcn ^irk^uws
Bestaodibeile sind diese AlkaloVde und vor allem das Chinin', itomez stellte im Jahr« li^IO
ans der Binde eine amorphe Masse dar, in welcher Pelletier und Carenton im Jalff« li^'
zwei Alkaloidc, Chinin und Cinchonin, nachwiesen. Seitdem ist nooh rit e grosse Zahl aii4?^:
Cbinaalkaloidc aovie nicht basischer Stoffe: Chioagerbsäure *, Cbinaroth*. Cbiaa&änre*. Ql-
ttovaainre*, Chinovin*, Chtnovit*. Cinebocerotin* goondea vorden.
Chinarinde wird von Violen auch hout«' norh als Robornns und Tonicuiu anp-
sohen, während Andoro sich skeptisch verbalton. h\ (hr Kinde krnncn für einedrr
urtigü Wirkung aus)>or den Alkaloideu noch der BitterstolF Chinoviu in Betr.icht, kmt
die ChinagerbR&nrp. Dam sowohl dio Bitterstoffo ah di<^ Geriwinmi aarh diwr
Kichtung nicht unwirksam sind, inuss zufiep'ben werdi-n. Ob aber fr»*r:ul<» di**«*"»!
Bitterstoffe und tterade dieser Gerbs.lure ein be.sonden'r NVerili zupesproehfn «»rilrti
kann, welcher die Anvvenduui; diesi-r Droge re<"htfertijjt, darf b4'zweifelt wt^rdiiJ.
fragt Ed<^b also, ob «l.is ('hinin einen besondoren Werth als ToJiicuni bat. la UflMt
Dosen sffitrert Chinin die „absolute Kruft*' di-r Miisk»ln. wh- für die quertn^^m'iib'fi
Körpi'ruiuäkeiu und lür den Hmuiuskel nacbgewieseu i!>t uud wahischeiulich mh
fOr die glattra Miukelii dfr G^fAM» und dm Ma^ndameaiials pdlt. Bier Urgt ^
die Mö<;lirhkeit einer Krklärunjj der tonisirendeu Wirkung TOT.
Die Chinarinde wird wesentli<'h in DroiKfrn. Tiiictnren und im Chinawein anp^
wt'udet. Bei der Verordnung von |)»M octen «ird man zweckmiu»*dg einen Zusatz «•
8äiire, am besten MineraUOitin*. geben, beispielswdne 2 g Aeidiim stümicnm difartma irf
10 g Rinde, um ilI« \Ikaloide in 1/tsimg m bringen. I>;igegen erübrigt sieh
Zusatz bei Tincturen d:uik der Lösungsfähigkeit des in diesen enthaltenen Alkohol.*
Die Deroeta dienen in erster Linie als Koboraiu«. Die .stomachale Wirkung der (Tiiaa
^ird gewnbnlii'b in lusammengesettten Tincturen benutzt.
B'-iiii riiinawein kf^nunt n'-bf^n dnr frfni^tiiit-n Wirkung, welch'- •l'TseTSe Tir^*
Magen ausui^r, auch die entferutere Wirkung des Chinins tur Gelttmg. Es Uai der
selbe von jeher eine weit Terbreltete Anwendung gefunden.
Amisserlich wurde früher Chinapulver und -Abkochung als .ndstringiniod«* ui»i
tonisirende» Mittel in der Wundbehandlung gebraucht, jetit int ihre AnvcMhittg aai
[CUM
— 617 —
CMüMlkaloYde]
Zahnpulver beschrankt, weiche xu den mildesten hierlie^hörenden Zubereitungen xu
zählen sind.
Eitractum Ciiinae aquosum:
Cortex Cbiiiac winl wiederholt mit Aqua destillata maccrlrt, die Colatur su eiucm.
dünn»";! Kvtract eingedampft. Ph. ö, III.
£straotum Cbioae spirituosum:
Cortei Chinae wird mit Spiritus dilutus nuMerirt, di« Ootatar so ehwm troekenen
Extract eingedampft. Pb. G. III.
iü:itractuia Cblnae frigido paratuni:
Cortex Cbinae ftiseus wird mit Aqua deatiUata maowirt» die C6latur in einem
dicken Extract eingedampft Ph. G. 1.
Extraotuiu Cbinae fascae:
Cortex Cbinae fnscns wird durcb Digestion mit Spiritus diiaios encb9pft, dl« Co-
latnr 7.» einem fürkcii Extraet eiogedampffc. Ph. O. I.
Extractuiu Chinae iluidum:
Cortex Chinae flavus 100 werden zunächst mit 100 g eint r Mischung aus I 1 h.
Giyccrin uud 3 Tb. Spiritus, <l.uiti mit einer solchen aus 1 Tb. Wasser Qod 3 Tb.
Spiritus percolirt, der Auszug auf lOO crm gebracht. U. St. Ph.
Poudre dentifrioe absorbante« Deotifrictum absorbc^s:
Cortex Chinae. Calcium carbonieum, Magofleittm carbooienm m 100, Oleum tfenthae
pipcritac 1. Ph. fran?.
Poudre dentifricc au charbon et Quinquina. Pulvis den t i f ri r i n s oiger:
Cortrx Cbinae fuscus 100, Garbo Ligni 200, Oleum Menthae pip. 1. Pb. frao«.
Sirupas Cbinae;
Tinc-iur i Chinae 15, Sirapos simplox 85. Hager.
Tinctura Cbiaae:
Cortex Chinae 1, Spiritus dilntitt 5. Ph. G. IIL
Tinctura Cbinai' ( 'tinfjosita, Elixir roborans Whyttii:
Cortex Cbinae 6, Cortex Auraotü, üadix Geutiaoae m 2, Cortex Ciuuamomi i,
SpiritDB dilutus 50. Ph. G. UI.
Vinurn Chinae:
Tioctura Chinai», »ilyrcrln llXJ. \inuiTi \gicyä€ '6iÄ). Ph. G. II.
I>ie8er Chiuaweiu ist wegen seines hoben Gehalte« an Glycerio wenig zweciimässig uud
•ind dsJier die tblgendeB beiden Praepamte mehr au empfehlen :
Vinnm Chinae albumt
r. rt' \ criinar 20, Saeoharum 75, Mel depuratum 50, Cognae 80, Vinnm album
•100. Dietericb.
Vinum Chinae rubrum:
Cortex Cbinae 20, Saeeharum 75, Xsl depuiatttm 50, Cognae SO, Vinnm rubrum
300. Dietericb.
Vinum Cbinae ferraium:
Femim eitneum ammoniatum 1, Vinum Cbinae SOO. Hager.
diinaalkalelde. Während einige Aikaloüde wie Cbioin und Cincbonio sieb in ia»t allen Obi>
nanuden terfinden, kommen andere nur in den Rinden bestimmter Art, zuweilen aneh nur
in 'I« n> •! eines besonderen Proilm f ii>n-''rtes vor. ^"'i<' stehen meist in nah' ii vri waudt-
acbalthcben Besiebuogeo su einander uud sind vielfach einander isomer. Diu Constitution ist
nn eingehendsten erforseht beim Cinehonio ; wnr wollen deshalb die hienral besüglichen wich-
ti^st'^n Tbatsacben viir?jn<;t<-l]fn, umsomelir als rli, m. ist- ii und wichtigsten CbiniuilKnlnTric
zum Cincbonin in einfacher Beziehung sieben; so ist beispielweise Chinin ein p-Mcthoxy-
cinebOttiD, und aHes« was für die Stmctur des Cinehonins gilt, kann ohne weiteres aueh auf
jeoes fibcrtrng-cn werden.
Cinchuiiiti li.it ilic Formel CibH^...N_,0. Der Sauerstoff ist darin in Form ciuer Hydrosyl-
gpappt vorbanfltjn. <!• mi es konnten ein Monobenzoyl- und ein Monoacctylderivat erhalten
werden. Bei Behandlung mit Chromsäure liefert es 50 pCt. Cincboninsiittre, welche die
/'•Chinolincarbonsaurc darstellt:
OOOH
Bei Oxydation mit Salpetersaure werden neben Cinohoninsiuire u. a. die weitergehenden
Digitized by Google
[CkinaalkaMlie ^ 618 CUaMilaMfe:
(>s>iiaUou:«pruduclc dieüor 6auri% iiüiulicb a-Carboeiiicliüiuorou!>äuro, Ctuclida«t<>r.-
siure und Cbinolitta&ujro erhalten:
OOOH OOOR
I t
j^^-OOOM l^^^-OOOH j''^-UOOH
N N K
f«-r4ilKrcincboineron!«»iir" rfnf1iomoron»Sur<' ClitnolinicäDn'
Uicseib«!! Producte eotsteheu aucb durah Kaliumpermauga&ai in aaurer Löaiuig kt hii^f
Temperatur.
I"> fnlgi aus dem Auftreten <ii'.'>rr rt\yrl.\lj.iiisijii.i]u(.t.\ (Ix^s ''iiichonin ein C'hinolrjd-ri.i
ii>t mit ciucr ä&ikakette io dor ^^-äWlluag« welche bei der Oz^ datioa in die Qubtfsjimii^
übeigeluhrt wird uod auch dasHydroxyl enthalteu mus»; die ZiinaiBmonaetaoim «iieicrlatet-
kctt< t-rgicbt aieh dnrdi eiobob« RecfaDung zu CioH,9(O^N, die Stnietur de» GmMmif
demnach:
<^H(OH)ir
l'ic vit.'U.i i li Ii VcTsiichc, wt icho ilir Natur der Scitoiiketle aufklHroii « 'fU» u.
eiaciu Mchcrci» licsullal nocli iiieht ^efüiirt. jfeben ab^r hinn-ichendc Auhall>paijktt für i
UypoUiese. dass hier ein zweiter ('hinoliitkcrn vorliege, der niducirt ist und ciiio Hidnr
gruppe sox»io ein Methyl enthält. .\us dem bei der Oxydation mit Chrorasäure titr^-^n • '
CincboQiDüäure eutstfhendcn Sirup, der die t>ydationsproducte der Seitcnketto inthalt^n r.:--
isolirte Skraup mehrere Verbinduageo, von denen eine, das Ky nurin, €987X0. ein i^iycbis ' !
ist, eine andere, das Cincho loipoo, bei Destiliatioa Über Ziukstaub Aetbylpyndiu li f^
Durch Kinwirkung schmelr.enden Kalis entstehen wesentlich Chinolin, /9-Lutidin uitd ci-d-r
Kott.säurcn, daneben noch eine gro.sse .\n7.ahl von Basen, die aber zum Theil er>t ssocunjir
l'roctiüüeu ihre Bilduog verdaakea. Schliesslich aeigt daa Apociucheo. dos nach 5eii)<.-m
halten (s. S. 698) den Sauerstoff nur in der Seitenketie enthalten kann, aD»gc}prrK->;<r
Phenolcharakter, enthält also wahrsehcinlich Hydroxyl in einem BenaolrinK-
Ueber die Art, wie die beiden ChiDOliareste mit eiuatider in Yerbindoog ttdi"i>
aich «ine Vermutbung äussern aufOmnd der Beo1>aehtung von Fileti, daa» durch Eis«)rt^'>
von Ftrom und Wjisser .uif '"inchonin t i i l'O" Ammoniak, Perbromaethau uofi i -
bronianthracen entstehen. Hätte uöinlicL C'inclionin die Structur I, so köuat* darau« -ä^"-
einen sehr einfachen Condensationsvorgang ein Anthntcenderivat (Schema II) eatst<4t(o. la
fiic Hiiifio 1. 'i unt] H das .\nthracen bilden; dir in f^iii Kinnen 4 und 5 nocli *'rfd|t*^
jf zwei Kublcu:>luffatomp könnten dann Uat> Perbroniacthan, die Stickütoffatonu.* dkui 2£t>
das Ammoniak tiefern.
Iti»' Zahl (ji-r bi^lier bekannten ('hinaalkaloi'de beträgt über .*J0, von dtueu ail*r<i.:^
• ioigv die selbständige Eiisteoz nicht mit Sicherheit uach^ewie^ieo ist. Ditycotgen. ^ *
rhen leUtcrea der Fall ist> ibeüt Fietei in fi (ituppen ein, entweder nach 6tt Z»v^
Sf ütuug oder nach den Verbindungen, die sie unter der fiSnwirkung ton Saladan «vr*
1. (iruppe. Formel Ciel{-3N;.0 oder OifHaiNsCOH); werden dureh SaUsioi« in 3*^'
Verbindangen verwandelt:
Cinchonio, Cinchonidin, Hoinocinchonidin.
\ii tlirs^- Gruppe >rlilii>s. ii sieh vier Aikab-idc an. n ler Formel ' V..^':i^-'*.
l i^HsjNa^Oii), welche als Keduetiun^produot<: der vorhergehenden «faiuxdKu -tai
Cinchotin, Uydrodncbonin. Hydrof inchonidin (Oioobaaifdin), Oiaebenaaria.
ä. <lnij»pi'. Formel «'„.Hj^Nj*!. «dir C, JI^^N^O (üH): untrrsehf^t'Vn ^ich \vü '
ktklynlen der ersten Gruppo durch den Mehrgchalt eines Moleculs VNax*^. «Ia-^ *-
der Salzsäureein Wirkung verlieren:
(.'hiitanun. Conchinamiii.
o. üruppo. Formel CjoUm^sOj oder C|9ll|oNa;UU}(OCU«^i uulcr*cheidcu >w-tt t< '
Digitized by Qc
'HitiiMlkaloTif
- —
rhiii«Alk«t»Ti1rl
\Ikili*iJ« ri il^fr i'n»lcu >!r«p|t«* <|iifcli Avu Nrlirfcliitlt t*ifir» M«-tli<>\) U: ''iiiwii'k*^Iii >Jm< Ii
SalzBKurr«tii«irkiiitg tii\ Molcelli i'hlnnncthyl:
Clilhln. l'hiiiirlin.
An i\i*fie tirappc srhlicmcn iick nrrt Allnloid^ mil böliunitn WaM».-fgflialt an. io«<
tUr Tonncl <VH»X|0,!
IlyilrfK-hiniii. tljrijnKhmidln.
4. *;nipiK'. Form»! raHi^NjO^-
Oiiitnuniii. l'liiiraniMlir), ri)«rhalnmib. Coti4^»iMmHltn.
2i <iruiip< Ponat'l i*ijlliiN'3*>4 ^
Ätirir». CtiwiMilii. r^ncttfcoDiu. Conrusroiiidiru
41 liruppc. umfAiHt dnt AHtalnidü. dem Molecül d«ppell ^* ffo**^ Ul. m*t «U« Arr \*>r-
bf-nft-hcDd«! :
pKincbonin ^ MHitN^Ou. I>icl)ifii<ltii r«iEUNV>i. UonHiriiioiii CallacNV*i-
Dirsc Kiath«ililti|r {[vwÄliii ütiit- j^uV l'fhcntU'liL. ratHrhrt uhrr, tU die Brxieliuncvii
;««<bn des f>iiiMliii-ii Hnitrii li^rl «ntrm liorli nicht S'AUg Iwhftniil «tnd. der itmigvn S}%tt-
'MUt Ei Millen (lalfr iiii l>'nl|;i-iidrit nu« prAkü%rlieb flrurvdrtk die \lkaUnde in «l)»hk^*cli-
*<hf!t R<-iheiifuljse hrli-nidtU »erde».
«^Jmi. itw ki7»UJlUirl ih Pti'Moi. <ll'- t-i l»«** ual*t BrtMnui« «diiswlHh. i*1 Mhi" hittoi«n (i*«rbn»*k
«H «»If •fftvwt ■Uilt>'>»f RMfUMi utA i»(r1 M M»rf» I.Miiifr« Irlnr r\ni*w%x Ulf- mI nLulich in ir«M*f,
>'krl»UM IbÜRk in HilanfM». h»l IN« t» ZU I^ln A>^ti*r |*p«fL •U'V. unl )• 2»% TUfl. UktM-\
in\»ti t^4t*h e^.MuttiUi* )(4lt«4«^«ltin> DrU «t#l> ^i»k*lpr«n nui H«l -tek <Ma ntl pftaMeW^c Farl»
*M KaWk «tn« rkir&k»«n«li»ril «Iw DhuIu n»*! Am* ArHil. Rr^n* ••sUlt^l »)• ki7«tftni<«»«Wr nt4«n«k|*r.
4« •r«**r ib RWnlMAin uavtnfc ll . o* Ital .kb 1-1 IN* Ii- L«Kr> Tbl» WwMf liw AmuI MM kl»i■^ Kn*<>U-
l*retr ai4 Itl i» kilUM Wmm<« w«««>nt •<||*#r Ihlir*. tu* •ib**sr» tt«li i*mK« »irb Kit 1'k*fr«l lu t«fViiiA*f<
t^. 4lr it ■w»rrfn-«vM Z««U»Jr Wi li« !>■ lu i Jutll«»» Hm*'- «'Imllit lt«*»*r «.»»«llrh. In AlkiM.
Mfcw, ru.m^m ««< V^unl IrWM Uitlrh l*t pt* «U>ih*li«rk» iJhnnc iMiriTt nralnl ml Ml tcbvatb rvrbU-
**ka*4. tN« lA«n|t Ib VilfitJnl wtr4 Wm (»«bfn iltnkrbn«!!: Jif^lU Fbfbuit rfflri«WI 4m MlHMf*
Xaui« vMi ««iicofttritlii ti«l|i»l>-i»»«iT
X t'halralviK. + II *• e»<Ut «kb ^^l'bUII* n llr^iii«ii«tl*n, krT»tAUi*irt m K«A«I« ««t«! I'r»srn.
W| IM« va«Mrfm v«ri«« anl •laau Ui rU* .rk»*!!**). R> i>t l*>irbl liKlkh CblMl-fwrm «Iii ArOr«!
•f«( M lüt««i Alk«b»L rr«girt ^tAtü in« Urki r-^hU U>' **lMfttf t^n« f^rtl »ktU mU riUMMlrtrlfiv AjI-
r^tman ««nkri^«. IIm ««ItaAur- Kala )••! **fU ititr m k&ll*« W'vMr. iim^b Kb*>r tn JklkuVul. nr
l«dit k**n •lnr«h .i^<>r i>i«tj>^/p« «••it1«n. 1*1 wp«.« M-H'h In 1l»«*r, unliwftirli in JUlalUn. Wiehl Itabcb
«Wkra Alk*4ul. •i»4«Mdm .Ivthn. ft>ln»l im« l.l«niln. C» i-t rx>-b1»4>rAri<l liui^l ErbtfMfl •!«-» 9«lf«U auf
■V*««l<Ubt 4m k>jM*Tr. («rblwli^b'hlp. itkl kr»«t«llulr*n*> m4 I«-I Ut*' MtkM^ta«n«i> CbiKsnifli». dvrb
■lUlMtt Mf I3»-Im" •1«' Pr>.t)>«bin»mi#i • iVH,.XyO, Ol- ■ «h VrnMnnl- älur-t> vsiplila ••> lv| Uni*.
'^«WWn, »cktirA*! Wim Eriifcn. ia 4i>- ict«irbr»II« •larkr lU** rk.*%nt<lin um. •I|r m M «■*
«fkasluMr^ %»»*itt kr7«t4lh«lr1 iiKt r*'bt<- 4r'ht l*«r*b Kt««trki|itK /•«^»InrlM Niatr« «btaUk« binr«cn iw.
■» ) Ntlr««l Wa*«r am«r», .rha»rb# Ite^ A |->f<k la »sin t^JI.K/i. lir >■ HUltHl'^ IVim-B i't*
»tkwi. III" Vi;M«II>mM. im »>^*>mhi Vinmf iniHi*. >« Hrt/r- li>*k*i«>«--«<l 1*1
kraft^iA a.mf dtaaailn A^kn-iU na« Mitl Htrf q>-i>'ha**lr>> K^hwrolUBi** xblball*«!**» LAnaK auf
Tifwr n>l »««it 4m Iqnfifm fi« I kVir-iiiiyal •>*•. »i- rktWn «irb -lir •■«kitfliar* t4i**«fafl4tf. h«t t»arb'
Mtpf Kliiw(«kMi<t Liifl aMt' a/kvariMlMa tn4 auf W«i»rtiin«ti tiMfAmlb iOn4* na«
& l'biaif Hl, *'aA**/'r l~>Mrvr- Ar^ 4'biaia^ aJl4 LliliilA«»«. all« v*lrh>» ••• farch rHlaama« \*tm Ir-
kilM ••lal»k«. ki«tai nari n<i«ar< a« kt-iavr Mr««« in 'Uu t'k>«afui4>ii Ea n1 ''iM •ftk<r<tl<-- Vt^
*■** »«liitltrfiCe. t'tht*4r*^mA» ^lt«lM* t<« HlMrtrM <l*tUm^\ t«i1 fl* lt*nMl''-tl'-a*l*n Ktp-M>k«ft*n. K> 1*1
M W»M»r. Ir^kl m Atb*liU. A^lbrr «n4 Cbl*#T4»m, fnvrh r*niU «urb in A«mi>Miak*al*ln*«ii|C«n.
>*i llv* Tinl «a r*tbWauD. «Iiim «■ 0«*irbt a» **rli«nn. A«* »rkvirk ■*Im«ti ( LAwi« «Ir4 Jntfb l1i|t«i«IK
v-kMt. klaiifVbri Jlir*lrr««t.|ac Art tith mn kiannakak inQA f^(kl
Cbinidin. Chi notin. 'Vil'»Xz*'j> '^Q'''' <'i>iit'hiiii ii. Irt >t:i11i «ir I e» C'li itioitlin ,
* ibrbutiii. I'ituyin. ^-rhitjiTi. ^•Chinidin gcaaniit, itt riiw dvin Cliliitu iwinviv Üanc.
f1i4rt liiili io dvD luri^le«! litr tur Kabfioaiioii ton rtiinin (rr««iiiirl<ii t'clit*;a <.Hti»nnd(t|i, 1»^-
-•tdurr* in dcnni ^t»i ririr|i»m!i piUy<ii*d*. *'iiM'lioiMi AinygflalifolU und <'iophi>t>A Cttnaviu
All Miitmiil fUr teihr ndr^ti^llMMH dient da« tdliH^iidln
El kry*>lii1tivirl mit . )|fi|*-«>iili*n Wxftnrr in |!bniii|i«i*-drni cidn* mit '2 Motcciilrn WnMi-r
i* prndrn rhi>ml»ivhi-n l'rKmch t>Hi'r mit I odr-r I' ■ Hnlrrrilrn Wnt»>_-r in Hlnttclhrn: nitrli
»it Kriftjitlalkiibiil bildet ctin/*^'ndr. au d«r l.ult abrt <*rlii>rll (--rwitlrnHlr Frinnif-ii.
■dlioltxl b*i 171^". iit in Wa^-vrr m Iif «riiig l>-«*!ifl!. ^-fi •*< lir Inttt-n-rn <ie<><biiia<rl und
»ttitwln'hcud. Kl llt'fftl dii— -H»^! /iM?itl/iitit;f^}ir(«rl>M'ti «»i* Oiiotn. Ifc-mi Kihit/rn \(inntodt'lt
^ »ich in llditlrni, durrli (rrdiiniitr Ä'hwffc-Miir* Im-( «•diniM'lii-r IVmpiTaliir in iLa* m
N»4fUi kr? vialliurfiidn t*f)iNrr<> l<»M-hinidtn illfv^i-i Stl/siiiirt iiTvnnd^lt liri 140
zami in A pnriiin idi u* 4',nir^jN;l(. ?n,.i». dknn in H y drnrli I orapochiuidi n
* nHratlNfOj 4* -Uj<^ Pnrvh K)*ttii«»i|^^ tlvydation Terinitt''ht K^liumpfnann^anat lici ntiHln-
ffff Tfnprratur cnl»ti-M ritittraidin l'i«H;jX/»4 • di* in dünm-» KUttrlicn ndrr in
'*n*«i** kr>>laMi«iti. Iv-i WO" nn(*r Hrnun^ng frurirli! niid Ini SW" tni1<r inl^li-r /«f-
"■tiuar H-hmiNt Ihr L'-iuii^ In »•rdünnl-r S"h»*-f' Uinn- rtihwr^clrl bl.in, dm*h wird dir-»-
riifn;b;n}]t duri'li SalMtiun- alltl;■'l)••^on; mit 4'|itiir»aHM-r iiimI Amnu-niak rnt^liht i-iDi- »nifi
tV'K'^'i^ Firbunb'. dir dnrrli '/.m^mU von ri-rr<Tyiiiikaliuni «cltviirfTHilett wird. I>ak <*|iiniilin
'»^Ul dir> Rf^icüniKn nod li^'lifni rtrrihrndrii Ki|[rn«ohAfliMi <)••« t'htnui«. tu d«tD r% im »i tlM-n
[Chili aalkalüide
— G20 —
Vfrhälfnts; c.tebt wie Cinchonidin zum Cincboniu; d. h. boide dad Dur dvrcb ^Stellnglff l
Hydroxylgruppe verscbiedeu, vielleicht auch stereoi^omer.
Obgleich das Chioidin dem Chinin ualof wirict, so findet dasselbe doch sehr sdten t<f
worthung, da man zti prn-^j^eren Dosen jjrHfcn rmi«i5 Die tVage, ob das Cbioidin in prOs^r-s
Dosen den Magen wcjttgvr angreift, untl <.>b uuitdie schädliche Ncbeowirkuug^'n dfs Cbtr»
wia Exantheme fernbleiben, i»l bisher durch die Praxis nicht entscbiad«n worden.
Zur Anwendung gelangen Chinidinum hydrochloricum, sulfurirnm Tin-I twmicum S'i
zweck mÜHsigstcn dürfte noch die Anwendung des Tannat^ sein; ein lu \\ .i>.>' r ui/lo^Iichrs Pult-',
welches als Antidiarrhoicum zu 0,1 — O.ö empfohlen wurde und als Ersatz des Chioiuam U:ii;
onm dieueo kann; es gehört oaob zu der grossen Zahl der beim Kouehfaturtcn cmpMkiei j
Mittel, ohne dM» ihm ein besonderer Werth beizumessen ist.
Pilntae antiphlogisticae, Hnstenpillen, Katsrrhpili<rD: '
Chinidinum sulfuricum 10, Tragacaritli;^ 7. T^adix AUl ai n- , K i-Üv G. i,t: ;: S
Lignum Suntali 1, (ilTCprinum, Aciduui bydrochioricum i. pil. iOü. lti*(rt
7. Chinin*, CatHj^NjU^. trhah man durch Fällen auä Lösungen seiner Salze io wusri-
freiem Zustande; es ist dann amorph, k nstallisirt aber sttweilen, besonders, bei Fällung !
warmen Salzlösungen, auch in Nadeln. Meist kommt es wasserhaltig vor. in Prismrn briaLt-
sirt. die 1 bis 9 MolecQle Krystallwasser enthalten; das Hydrat mit 3 Mol. Wa**rr *»
haulli;~t.- ^Vasserfrci .schmilzt die Base bei 172,8», das Tri-Hydrat schmilzt bei .'>7^ Es Ii»- I
üich nicht sublimiren, ist in Wasser sehr wenig löslich. Das Tribydrat löst sich ia 1670 UtiA
Wasser von 15« die wasserfreie Base in 1960 Tbeilen bei 15*, in 1667 Thailen bei 90* M
in 902,5 Thf il< n l<i i 100**; in Aether lösen sich ]v\t\,- gleich leicht, aus rlir-.er Lösung >cb<il^
sich xuweileo eine gallertartige, in Aether schwerer liisUche Modiücatioa aus. Es itiM »ci
ferner in 80 Tbeilen siedendem, 200 Tbeilen kaltem Beniel. IM Tbeilev sisdendea mi ^
909 Tbeilen kaltem Xylol, sehr leiilit in Mkvh' l, leicht in Siliwrf. lk n^tofF, sehr wtai( i
Ligroin. £a iiit linksdrehend. En reagirt alkalisch und schmeckt sehr bitter. Die LCm^p« {
in verdünnter Scbwefelf^are, Salpetersäure. Pbospbersiore, Essigsiure, Weinsiore xeifes «Ar« j
blaue Fluoresr.'H?. «■ 1 'h.. durch ?al/säiirr'. Hrom- und .lodwasserstoffsaure, FcmxyaBwaw- '
stofTsUure und HyjM.>ulliu; .kut^cLuben wird. Versetzt man eine Lösung des Chinin» aitC^'
Wasser, dann mit überschüssigem Ammoaiakf so entsteht eine smängdgrüne Piitiu^ Tkt*-
leiochin; bei sehr kleinen .Mi ntrf"n ersetzt man das Chlorwanser zweckmässig durtli B^•s-
wasser, man kann dann nach !• iückiger noch Vzoooo Chinin nachwei.scu. Versetzt atn r-y
Lösung von Chiniosulfat mit wenig conceutrirlem, salzsäurefreiem Chlorwasscr. dam»
überschüssigem Blutlaugcn.salz, so entsteht eine tief duukelrothe Färbung. O.Ol g Ckau
mit 20 Tropfen einer Mischung von 30 Vol. Essigsäure, 20 Vol. absolutem .\lkohol und 1 Tii
verdünnter Schwefel.säure zum Sieden erhitzt, dann mit l Tropfen alkoholischer J<»di<'ss-:,'
(1 : 100) venetzt» scheidet oaoh längerem Stehen grüne, metallisch glünscodc Bliticke« »v." ,
Jodterbinduog, des Herapatbits, ab, die aus kocbendem Alkebol nnikiyttaSSiirt w«^^
kennen. Man kann diese Verbindung wegen ihrrr Schwi'rlöslichkeit zur quantiutir-» E'-
ütimmung des Chinins und besonders so einer Trennung von den anderen Chinsaltal»ö'.
benutsen.
D l- f'hinin ist eine sfaikf. ^wris'inrii:'- uii'l liifLrtirlrc B.im'. K'- vcniMu' '^ii- ^■ : ■ '•' '
Bcuzoylgruppe aufxunebmen, wodurch die Anwesenheit einer Hydroxylgruppe erwieMra ^ri
Beim Erhitzen mit eoneentrirter Salssäore auf 140— 150<* entsteht CblormetbyL vas ^^'^ ^'
Wesenheit f^inpr Mf'thoxylgruppe anzeigt. Glfrrhz'Mtig entsteht 'int" i d i> \ > " h : r « a . CuB-N;"
H-2üiO, ein amorpher, bei Uiü^* schmelzender Körper, der sich in Alkalien löst uad «la* Lu
cetjrlmbindung su bilden vermag, also swei Hydxoz^le eotbSlt:
CisH»N,(OHKOCHJ + Ha » Ci„H2„N,(0H), + GB^CI
iWi Uiii^eter Linwirkung der Salzsäure bildet steh llydrocblorapocliiutn CisU^* ' '
amorphe, bei IßO" sehin<-lzende Verbindung, ein einfaches Additionsproduct, wie dcrtro
d<N Cliiiiiii Si Ibst mit Halogenwasserstoffsäuren zu bilden vermag und di' «I iri'i ..7k<»fc<>i»iii^
hall witiki riegt werden. Mit Broniwa.sscr liefert Chinin.sulfat ein Tetratr rj d«m
Einwirkung von .^^ohwffelwas.serstoff Brom entzogen wird, sodass ein Tribrof; .; und m ^
hroTTii'l entstehen. Wie die meisten Chinaalkaloide erfahrt das Chinin eine molecaltiv Ic-i
g rui.ji dareb Erhitzen mit Glycerin auf 180* oder mit sehr verdünnter ScbwcfcUiun: wdfM"
K-^ i titstfhi dabei Chioiein. In der Kitte entsteht dmneb verdünnte S^wefeldnit eil 91'^
Isomeres, dos Isochioin.
Dtir«)h Eiowiritu»!? von Uxydationsraitteln liefert das <%inin Uraliehe Frodnetf «w <
ehoriiii. I'li i- iperoxyd und Schwefelsäure od»M K ilituniM rni.iti;jaii,it l iMeti ine rothr im-'f?''
Verbindung, Chinetiu. Bei niedriger Temperatur wird durch KaliumpenttangSMi in
Lösung AmeisensBure and Cbitenin C,<,H..3N.04-|-4H3O gebildet. tjeWeTcsInTVtanMjin ■
Prismen, die bei 110" i',: Krystallwasser verlit reu und dann bei 20'.' ' r totaler Zmtt-i'~
schmelzen; es ist eine schwache, in Aether uulösliche, in kochendem W'aMict wenig t.Äi>'i
Base ohne Geschmack, lioksdrchend. Die alkoholische sowie die «cbwefistMon Löshuc fa^^*
ciren blau, aueb giebt es die Tballeiochinreaotion. Es J3si ätb in Siurta wie ia Alik-.
Digitizeci b, ^ Je
[ChiiiHaikaloide — 621 — ChiuaalkaloideJ
i:rj! MIdct mit Bnseu wohlcharakterisirte Salze. — Eine enerpsche Oxydation, sowohl mit Ka-
liuiüpcjmangant als mit Salpetersäure liefert Cinchoineronsäure, a-Carbocinchomeronsäure, ferner
Ammoniak, Kohlensäure und Oxalsäure, durch Chronisäuro wird u. a. Cincholoipon und (/in*
oholoiponsäurv erhalten. Di' se Pr Hlucte .sind identisch mit den unti-r gleichen Umständen
ans Cinchonin erhaltenen und lithosLU auf eine analoge Constitution t»clilie.vsen. Das Verhält-
niss beider Buon wird völlig klar durch die Bildung einer Säure CnHgNOa, der Chininsäure,
welche Skraup an Stelle der aus Cinchonin entstehenden CinohoD in säure bei Oxydation mit
Chrorosäurc erhielt. Beide Säuren unterscheiden sich ebenso vie diu Basen, aus denen sie
erhalten worden, durch die DtllttreDS von CH3O. SkrAop wies nun nadi, daM die ChlninsäurR
als p-Metboxycinclioniiis&Qre
OOOH
I
H
aufzufassen ist, und mau kann infolge dessen auch das Chinin als Methoxycinchoniu betrachten,
in «elcbem das Metboxyl das p^Waaseratefibtom deijeni|;eQ CiÜQoliagruppe ersetst, «eiche beim
(Tebonin durch Oxydation in dnehoninsiure 1l1)ei]g«bt. Gans entsprechend fOhrt auch die
Einwirkung schmelz«. nd< u Kalis, dii- bei Cinchonin Cliinoliii etgiebt, beim Chinin tu Chino-
lidia C|,il«NO, das als p-Mctboxycbinoliu erwiesea wurde.
Uit Pboaphorpentaehlorid und Phespbomjreblorid liefert das Chinin ein Chlorid
C20H23CIN2O. Dasselbe wird durch alhoholischc« Kali in Chinen, dieses durch Einwirkung von
B^^mwasserstofidäure bei 180" in Apocbinen verwandelt Das Cbineu CjoBj^NtO -f- ^iiUiO
bQdei trimetrisehe Kristalle, die bei 81 — 82<^ sebmeken und bei 100* ihr Krystallwasser ver<
lier**ri. mit v-^rdtinntr-r Prhwi fclsüure eine schwach diirrcscircnde Ijö.sung, mit Chlorwas.'^rr und
Ammoniak > me grüne Färbung geben. Das Apochiueu CigUigNOa scbmilxt bei 246^ ist
schwer hoUdi in Wasser. Benzol, Chloroform und Aether, leieht in Alkohol, TerdQsnter Sals-
aiure wie aucd in verdünnter Natronlauge.
Lässt man auf Chinen Bromwnsserstoffsäurc bei gewöhnlicher Temperatur ciuwirkcu, so ent-
steht nach Kocnigs Hydrobromoxycinohcn CfsHuBrNjO, das durch Kochen mit alkoholischem
Kali in Oxycinchen C10H2UN2O überseht. Dieses geht beim Erhitzen mit Chloninkammoniak
und Salmiak auf 200'* in p-Amidolcpidin über, ebenso das salzsaure Chlorzinkdoppelsalz des
Ghmens bei Bihitien mit Wasser auf 200* in p-Metho^rl«pidin.
a. CU«li«»i41a (Hr4roei»«li«aidia), CMV*. «im Ib BItttekM oder Mamm *«■ Stikmf, MO*
'■inada. ■tailM Baa* au venthMoiM lÄfaiailiiaM (Hatto), '
denn Sah« uuMttl bitter Mhaetkaa. b
M UakMfaraliead, eteaw wto «iaa Mb BiMUm im SüfMi SImt a«laM 8«lmlivaBkt «alrteiiMda Immi« Bm«.
Dia liSiaat te rnnMaatar SdiwardiSan fBafaiaiii aicM. M dar Oxjdalfoa ma% OhraaBaara «atatoht Oia-
0. Olaelioaamin. CY^II^^NjO. i»t einn mit Hjdrucinchctnin uoOK^r«, in Kltu2«ndon Nadeln oder PriKiiitiii vom
SokMf. 104—11)6* kiystAlUeireade Biido aua Cliinarindta (jiMptaleldieh Tun R«iuua Piigideana) von sehr bitteroa
gaaatoaaek aad ataikor GütiKkeit (Arn «ad, Hetae). tot Meli» UMkh in keiaweai AUtobol. AetiMr, CUaro*
~ ItwaMkaUaBalaff «ad Bansol, nehr waate ia Wanar aad UgraDa. Baelt<wlraliaad, Wird darcfc Haaa-
id Clder-^AHMialak alakt gaArbt, voa KaUaBMnuafaaat aahoo ia dar XUt« blakt «ijdiit. Baiai Br>
\ alt eoaaaatiiftar Sali^ataniaia Uafait «a Diaitfoaiaakoaaaia, ititlMgaattnaabjpdrid «Ia ]Ion«a««trlderinft.
Saia lünt iat aaaaeiat aahwar iSalleli, «a ward« aar ^a«altt«l|v«a ÜactianaBaff dar Bafpatarslara TOff«HUa(i«a.
lOl Cinchonidin, Cn^HjsNjO, 1848 von Winkler entdeckt, begleitet das Chinin in den
meisten Chinarinden; es ist dem Cinchonin bomer und in seinen Reacti. s<> Tilinlich, dass
beide Basen möglicherweise als Stereoisomere betrachtet werden miisseti. Es kryslallisirt in
grossen rhonbiaeben Prismen, die bei 202— 202,8 .sclimelaen, ist linksdrebend, selir wenig lös-
lich in Wasser und Aether, leichter in Alkohol. Die sauren Lösungen fluoresciren nicht, mit
Cblorwasser und Ammoniak entsieht keine Grünfiirbung. Ks ist eine tertiäre Base mit einer
Hydroiylgnjpi"-. Ri im Erhitzen mit Glycerin auf 200" oder mit sehr verdünnter Schwefel-
aiore auf 300° entsteht ebenso wie aus Cinchonin Cinchonicin. Durch läowirlroDg von
Salsaäure enisieben KunSebst twei isomere Basen, /$- Cinchonidin, das in Prismen oder Bffitt«
rJicn voi:i .^( liiii- l/juitikt 207° krystallisirt, und Apocinchonidin, bei 225" schmt !/■ n«lo
BlÄttcbeOf weiterhin entsteht Hydrochlorapoeinchonidin, Ci»HnClNtO. Verdüimte Scbwe-
felsiure rerwandelt das Cinchonidin nach Hesse in derKUte in Isoobinidin, das in Blitt-
cbeij \i.rn Pcliinp. 2.?5" kryslallisirt. und bn'm Erhitzen auf 140* in Homocinohonidui, das
sich aber nach einigen T.igen wieder zurüci^verwaadelt.
Bei Oxydation mit Kaliumpermanganat entstehen auniefast Ameiaensaure und Cinehote-
nitlin, Cj^TrM\/>.i 4- 311^0 ; If t/tt res krystallisirt in monoklinen Prismen vom Srhinp. 25fi*',
ist linksdr- h. iid und zeigt phenoiartigeu Charakter. Bei weiterer Oxydation entstehen dann
die^<lli<-ii IV'.ductc wie aus Cinchonin. Ebenso entsteht durch Schmelzen mit .\etzkali Chi-
Dolin. Durch Behandlung mit Pho.sphorpen*ar];li rid entsteht ein ('inchoijir!i:i,-[iltiri i r,,,H .^CIN^
vom Schmp. 108 — 109", das vwm Cinchoniuchlwnd verschieden ist, aber durch Einwirkung voa
alkoholischem Kali dasselbe Cinclu n ii- fert. Man kann daraus schltessen, dass die isomeiie
beider Alkalolde aof der ?ei8ohiedcaeo Stellang des Hjdrozyia beruht.
Digitized by Google
[ChiMidluloTde
- 622 —
AI!«' .'^iil/.c (Jus CiiulioiiiiJiiis »cttifii in '/^ bis '/^mal <;iö»or»;r Uv^b du
Chiu)ii> Miordiiüt, Atn gcbiäuelilichütcn ist da:i Sulfat, ('inchonidtilUBi »»Hur.-'u
(CjoIl .jN jO ; , ■ 11 ,Si t;iT,i >. \vt;isso, scitlcnjjlfinz^nd? Nadeln oder Prismen \>ni nfutruler cl-j
schwach atkalisclivj KcacUuu, löslich in lUÜ Ih, kaltem, 4 Th. kochcudem WajvM-r, 71 Fl
Alkohol, leicht in angesäuertem Wasser. Das Chlorhydrat, Cincbonidiuiim hydrccbi--
ricum, Ci9H22N20"HCl'H;0, bildet farMose, glänzende Nadeln und ist in Wasser kichkr
lieh, als das Sulfat, in der Kälte in ca. 40 Thoilcn. ('i nchon idin um tanuicum. na
Odor gelblichweisses, gesciunack loses l'ulver.
1^8 Uinobonidiu scbliesst aicb ebealaiU ia seiaer Wirkung dem Cbix^m aa, «iikt jc*«l
bedeutend tebwieher. Attoh dieses Praeparats vifd mau, trotxdem DoMi :
geben ist. >i< li in d- uimiuen Fällen erinnern müssen, in denen Chinin seitens des Map?u> »ctK
vertragen wird. Zur Aiiw«uduog gciaugen Ciacbomdinum bydrochlericuiu und «uitecv
Feraer wird irie das ChiDiouin taDoicum aueh Oiaehonidiouin tanDioum zti 0^5 — 1 Itci bwtA-
seoen, bei Kindern zu 0,1 -0,5 bei DurchfÜt- n t:<'<;<-ben.
11. Ciuchutiiu, üuanokia, t'KHgjN^U, wurd(; im Jahre 182'i voa Pelletier uad t «•
▼entou entdeckt; die riehtige Formel hatte bereit« Laurent aufg<rstellt, doch wde hi
selbe bald zu (iun-«tt n <!• r vi ti 1? ^ n 1 ir 1 1 augegebrnen C2uH::^X;.0 verl.Tssen und kam 'r»>:
später wieder auf (tiuud der Lutcrsuchungen von Skraup und Hesse zu libren. Dim^'i--
chonin krystallisirt in rliombiseben Prismen, die nach Hesse bei S48- 2ö2<', nach Leat V
255,4** schmelzen und fast untersetzt MiMimirt werden können; namentlich beim ErhitirL »
Wasserstofif- oder Ammuuiakstronie kann ea auf diese Weise in langen, glänzenden PnitD'S '■■
halten werden. Es löst sich bei 10* in 3810 Th. Wasser, bei 20» in 3670 'Ih. und ai^t
kochendem nur wenig mehr, ferner in 140 Th. Alkohol bei 10". in 125,7 Th. bd -M',
871 Th. Aether utid in circa 400 Th. Chloroform. Das beste Lösungsmittel ist riti u>,ts.- -
von Alkohol und Chloroform. Es re<agirt alkalisch und ist stark rechtüdreheüd. Cbcaii^i '
es eine stark zweisäiuige und bitertiäre Base, die den Sauerstoff io Form von Uydroxti r&
hält Mit Cblonrasser und Airnnoniak giebt es keine GrOnfirbong, di*> ü»uren
flttOri'sciren nicht (Untorschit/'l vmi riniiin .
beim Erbitsen mit »ehr vordünntci Schwefelsäure anl 130*^ oder mit tvijrcem ^'<"
bis 910^ leichter nod) beim Sehnelsen des Sol&ts oder Tartrate entsteht eine tMmm
■ ' ' : iichoni ci n . l inr /,."ihniis>i-r, i^^i'^f'-n n^'^ klar schmelzende Masse mit den>^lVii r";
uki^chen, optischen und phyiüologischcu Eigüiu^baftea wie Ciuobonio. — Hesse erbkU
fiinwirkong Iwiter eoBeentnrter Schwefelsaure aaf Obobooinsulfiil »wei «Bdcm laowm.
I s (MM II chou in , das in bei 125" schmelzend» n Pri-nien krystallisirt und link>drehen»i i<
Apoeirichonin^. Jungfleisch und Leger uuUen diureb Krhitsieu des CincbocoabM^' >
mit verdiLnntcr Schwefelsäure sechs verschiedene Basen erbaltea haben, die ue als Tis.'i
nibin, Ci 11 chon i fin . Cinchonigin. Cinchonilin, a- und Oxy ci ncbo r< i c •
xoichncn: Hesse könnt« aber bei Wiederholung dieser Versuche nur da* Cinclii'ii(»:ifj l '
Cinchonilin auffinden und hält diese für identisch mit Isocinchooitt und ApociochoruD
Auch bei längerem Krliitzf-n mit Salzsäure auf l.iO" i iiUd hf aus anßtii;'i. 'r, j^btl-i'
Additionsproducten Apocincliumn, das sich bc! l iugci' r Hiiiwirkiuig des Reageus tu das
niere Diapocinchonin, C3jtH44N40j, einen anu>rphen, rcchtsdrcheuden Korpor aah xw« C:
droxylgruppeo umwandelt, bei Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäure hingegen in ein te« •
I.someres des Cincbonius, das .\pocinchonicin, das amorph, inactiv und sehr unbestiM^
Bci Reduetion mit Natriumamalgam oder mit Zink und Schwefelsäure entstohen Uyi'
ciuebonio, Cj«UmNsO, eine feste amorphe Masse, die sich nach Skraup unter httotdfpr
Umstibden tuweilen in dicken Tafeln ausscheidet, eine stärkere Base ist ab das Ciack«''
aber nur amorphe Sat. r bildet, und Dihyd rociuch « u i n (richtiger Diliydrc^jcirt^«!.
^C'i^UatNiUjs» kleine Schuppen vom Scbtup. 257 — 2bÜ*'. Beide biud bitertiäre Bueo-
Durch Oxydation entstehen je nach dem angewandten Agens und den K«acti4««W'
j^nih^rii \ rrschiedenartige Pruduclc. Durch Blcisupcroxyd und Sch'sv- f' !-'i:ire cntj^t-bi r.
Murcfaand eio violetter amorpher K^-rpcr, Cinchonetiu, li>ȟoh ja Walser und Akv^n
rothor Farbe, durch AkaUen purpurfarben. Kaliumpermanganat bildet in saurer Ihmf •
in der Kälte Ameisensaure und Cinchotenin Cj^H^^iN^Oa:
CiaUi^NaO -f- 40 = C„H.H,N:;03 + Cll.On.
Das Cinchotenin krystallisirt mit 3 Mol. Wasser in Nadeln oder Bläticben. du l«- *
bis 198' schmelzen, ziemlich leicht lö.slich in Was.ser, sehr schwer in absolutem Aii^k«- •*
Siiuren wie in Alkalien löslich, rechtsdrehend. Beim Erhitzen des Sulfats entsteht i»s f
mere Cinchoteniciu, eine dunkelbraune, amurphe Majise vom Schup. 153". leidit K>slrtl -
Wasser, Alkoho., C^iloroform, verdünnten Sauren und Alkalien, «nlftiUeh in Aethcf. «iftv^"
recbtsdrebeud.
Bei Behandlung mit Chrumsäure liefert das Cinchonin Cinchoninsiiirp. danrbn «t''
."^irup, welcher die Uxydationsproducte der .*>e)tenkelte (s. 0.) enthalten tnu»s. 1; 1 ; n »rlrt '
Skraup Cincholoiponsäare CslIi.^NO«, Ciocholoipon CtHifNOj, Kjmurio C>U:.\m -jTji «-^
amorphe Base von der Formel C13H13N1). nachwies. Cinoholoiponalnre krväUlNsiit a
einem Molofül Wasser in dicken monoklinen Prismen, die bei 126—127*. uacfc K:it«Ti.-M'n_j3*
erat bei 225—226^' schmelzen, sehr Iciebt lüslicb m Wasser. Sie ist rioe aveÜi^'^isrb«^ ^
[C'hiuaaikaluide
623 —
(liiiiaalkaloidej
Das Oiiiclioloipoii, C.jHi;X<>.,, ist oiiic Basf. die hei Dostillation üb-r Zinkshmb Aetbylpy-
ridin liefert Skraup ertbcill beid<;n Vcrbiaduugea die Coostitutioniiforuielii :
I
coou
<
H
Jk-
NH
COOH
CÜOH
('in«ho1oipon
Hiernach wäre die Scitenkcttf CloUl6(^ll}^ des CiuchoDius ah» Fiperiduulcnvat, uud nicht,
wie meist nach dem Vorgang' \on Koenigs geschieht, als CUnolSodeiifat aofiufasseo. Ooeb
»preclien manchcrltn Tliatsacht n dagegen.
Durch Behandlung des salzsaureu liuehoniiis mit IMiosphorpuntachlürid und l'hosphoroxy-
chlorid erhalt man Cinchonincli lorid, Cn,U'.iClN2, das in rhombischen Prisnun vom Sohmp.
72*' krystallisirt. Darin ht das Uydroxyl des Cincbonins durch Chlor ersetzt. Diese Yerbin-
dung verliert bei Behandlung mit alkoholiacbem Kali die Bestandthtile eines Molecüls Sali-
?*äure und geht über in Ci neben, Ci9n;.^X2, eine in Blättern oder rhombischen Krvstalitii
vom Scbmp. 123—125'* krystallisireode, bei voreiebügem firbitxen uosersetzt flüchtige tertiiiro
Base, die bei Oxydation mit ChromsSvre Cinehoninaaure bildet Beim Kriiitzen mit eoneen-
trirter S.il/.s:iure auf 220 zerfiilll i s in Methylchlorid, Ainmoiiiak und Apucinchen Oi.jHi«NO«
das ein Uydroxyl, und swar nicht im normalen Cbinolinhug, enthält} denn es liefert bei der
Oxydation ebenso wie das (Hnehonio Cinchoninsatire. Beim Eihitien mit Bssigsture bildet
Cinch' ti reiehliche Mengen Lcpidin.
Die tinchoninsaUe verbinden »ich leicht mit hheuol.
Das Snifat bildet harte, weisse glSnteode, luf^estSodige, geruchlose Krystalle von neu»
traler oder ganz schwach alkalischer Reaction, löslieh in 70 Th. kaltem, 14 Th. kocheniiem
Wusscr, (■> Th. Alkohol, flO Th. Chloroform, unlöslich in Aether, Benzol, leicht löslich in ange-
siiiertem Wasser.
Auch hier i.st die Anwendung wie beim Chinidin und «'inchonidin eine dem Chinin ähn-
liche. Das Cinchoninum sulfuricum i.st als desiuticirendes Wuminnttel benutzt worden,
ohne das.s jedoch eine besondore Anseige für die Anwendung dieses Mittel vorliegt. Das von
Yvon empfohlene Cinchoninum jodosulfuricum, auch Antiseptol genannt, ein sehr
leichtes, zartes, rothbraunes geruchloses l'ulvcr, unlö.sljch in Wasser, löslich in Alkohol und
Chloroform, soll drm .lodoform ähnlieh wirken. Die in ihm enthaheto-n .')U pCt. .lod werden
natürlich eine Wirkung enttalten, die Frage aber, ob es vor anderen Jodpraeparaten Vorsugc
bat, bt nicht als gelMt sn betraehten.
IJ. (' 1 II r Ii 0 1 i II . Tj^UjiSjO. ••ine in f(>iu«n Pri-iini» iiiiti SchDj.prli«!! vom Sr)iiii|>. 277,3* k i y -t :il'i-.iri'ihli'.
r* • bt-'tit'tit'iKit' Base, fiadat (ieb in Ühioahndrn »la Begleiter des CinehoniD«, >on den o» durch B<>hiiadluuK mit
ciium^tplt onln^uBg im im XllU gattmat wM. BiwM wird m mv wraig ugagrUb«. Mit OhmBiSam litfert aa
Cinehoninsllurp.
l;t ('..nrhairimiJiii, CaHj.N/», 4- HjO, und
14. du» iiotaer« Cu n cli u i r.i m i n wurden ItMH Toa Uosse iu der iüude Tun Komtj» Fnrdivkui aulKt-rttUlea.
En<t«r«'s ki7sUlU«irt in Nad' ln \< m .s tmip, 114— Ui* ud itt IJaMivhmKl, wlhmiA tw*ito PrioMn vom
Hebnp. 120* bildet nnd reeliUdrclmnd ist.
16. Conehiaamin. Ca^nNwQ» vnrde von He«ia Im aaMadlren Bilisan TO» CUa» anoeirabra aofKeAudM
aehaiat atata daa isomera (Thinamin «u b«El«it«o. IMa IMa Baaa krjatallbbi aoa Alkohol in gllnaaBda»
WMk «aat Mnap. 1S1-12:<'' und i»t »tark recbUdrahand. Bai» BrUtaan mit Salzalan Uafart ai» A|ealihnitii>
M. OonemceoKidiB. CaiHy.NjOi, lune gelbe, anoqtke, bei 124" MkmelaeBde, rachtadralMBd» Baw, Ü»
■den ia daa Caaaoriadaa vorkummt
IT. Ooaeaaaoain, 0^a*M,Ot + 11,0, iadat akh claiakfUls vmagawaiae ia doa OMCoriadaa. Ia MUat
XrTVtalla, dla bal 144», In wMaerbaiam Zaataada M m-IW* aekialaaa. aad iat raehUdraboad (Haaae).
18. Ca p rata . l\JB„SaO^ tadak tkk Ia dar Sinia vaa Chfaa eapraa (Bemga pedaiMalaU) uad entatakt ala
Spaltaagaprodupt dea Hoatocbiniaa bei BdiaadlBB( alt Natronluge neben Cbiain (Hesaa). 1» krystAlligirt aüi
MoIeeBl oder mit 8 MoIaeUaa Waaaar Ia PriaMa oder T&fclchen, die bot 120' wavaerfrei werden und bei ISS*
•ekaeUen. Ek iit üehr schwer iSaUeh la Aather aad Chlorofona, leiebler In Alknhul. Die alkuhoU«ebo LOmiai;
wird durch wenii; Eiticnclilurid dnakelbnUM gefSlIit, darek Cklorwtaaer nnd Animoniuk inteoKi« dunkelgrUn; die
LDnng io nbprschflaaiger TerdOunt'T Si-hw«rol»lluro fluureseirt nickt. Ba iat Unk«<lrehond, bitertiOr, rerhllt itieh
liegen S&nren wie eiaa s«eiwerthi^'^ V.n-i . gi gon Uit^rn wie eine aiaweitklga Hinte (Ondenana). Oie neutralen
8aina sind gelb, die «anren farblus. E<i enthalt zwei HydroxylKruppen, woTon die Esittent eines l'uctyMi-rir»)-
^•ase) ZeBKnias ablef^t. Unreh Erhitten mit Salisäure auf lt(i<' winl i » vulUtSndiK in Apocbiniu tnii;:< » aii'lvit
J't. CuKcauidin ist ein amorpheN, liem Cusciinidin ähnliches China-AlkaloTd Ton noch iwi-ifeiliaftf-r Zu-
aa— leiiM'tziiiig, rielleicht ein I7rawandlunpi]<r»<turt des Cuscamin.-^ (H•'s^e).
2f>. Cusraniin, lin Tun Hej-Ne in der Kindo von CinclionA I'oUetieran» aufgefundenes China- AlkaluYd xon
unbekannter Zusamnn ti>< tiun;;, krjstallisirt in platten Prismen, die unter Briununjj bei JIH" .schin< hi ri. i«t li-ii lit
1 teil eh in Chl..rfjf,,rni und A.tli-r, müsaij» in kaltem Alk.diul. Das CliI.rhTdr-il i-t j,-allirtaf1iR. Sulfat und «i^aUt
kiyatalliairen.
Sl. Cnseonidin ist ein IjUs^ifelbes, ani.>q)li<>^ AlkabiTd, da-- n-lun Aii'-in und Cu-runin in der CtfO-'nndr
ToHtaanrt (Hease). Aoeb die .Saht' -ind amuriih.
SS. Cuseonin, CaHji;^^^, -j- J H;'i. au- .n'tlii'ri-i-h<r Lösunt! iii -rliam-n Ki7-tjll<'ri vnn mattem Oliiiir an-
^ehie'jsendr.s AlkiiluTd. »urd«- Tun I. r v c i 1. ü h ii I^-i;'.» in der ("uscorinde .Titd-'i-kt und T-.n II <•->>• n!ili«-i niifer-iiicht.
Ea »erliert 1mm W>— IW" ■■•■in Krv .t.illwu-s,.r. ^rliinilil dann bei 110» und r<;^, t/r -idi b. i l:t(»". F.- i-t !j-t iin-
iSalteh in Waaser, mausit; M-lii-U in A> tlier. leiclitor in ARitli d nnd Aceton, s. lit l. idil in i iil.in'fi.nir Iii'' I.;i-iinK'' "
■iail UokadraliaBd, bei üegeuwart Ton Sturen »t^rker ali« .<tun«t. Concentnrte ^alpeter.slure fttrbt en dunkelKrltii und
UM a« mH BMalMflAtr Wmlh% BekwafelaNai* Tenuaadit gtlbgitaa, ia der WHme btaaae Farbe; aaf Xaaata v«a
Digitized by Google
[CUnaalkalikUft
— 624 —
CMMrifafffi
Ammoiiinnni 'lvV I;!' ti.kt tnM • .no iijton<:i\ Maue Fvbo aof, die beim £r»innen in OrUn ab«rg«4i, Imm
aber wied-'-- <MV.-h.'iii- . I<i<' Hul/r n .iuiin, uieiit MMf, liad 1b WtMW MhWW UMMl tt4 «AW klflt^lll
(Javi sie skh iuU4i':>t i>;;Ili'rti- .iii ■ -rlir iil. tü.
23. Di e h i B ! ■! ■ II . I' l n n •- Ii i im n ''iH,,N,'i,, Mm.ir v^u 1(. 1-77 i-'>liit. E?^ i»t aiBTtr^br«. p»e4v-
drehendes AlksloVd. >i<u> »u-li m r^-t .i'.lni ( liiiisniiiiien tiniict uu.l '1' n ll^u j.tl>f.-iliii><llii«il Jm ktotichen .<'kin«Ei>ar
liildt-t. Am l«>irbt^st«n llsst Mi'ti a.i-. !• i Cuprva-Rinde (tuh R« iiuj^ li< luncoUU) iituliron. &*|t*fi niIorr>».s«T gW
AjBiuoDiak vf-rhili sieb «lu thiiiiit, aaeh tcigt die scbwefcU.iui > I.n.uD); Flii«r»«f cnt ; dorb liefert K*i.ii E'-
hlti^n mit SebwefcIsSure kein fbinifin. Wie die freie B»»e »in l :iurlc .Iii' S*lv ■ ^ h
24. Dieinchonin. Cj^ü^Njtij. Iind<>t »ich nebtn »nderon Cliinu-Alkilukitu la dtn Kind« »oa Cti.»_li,i^
lentn und von C. succirubra (Hosso). E« ist eine amorpbo, bei W tscbmeUonde B«»e, lei«bt lft»hek la kfüm
Alkohol, Cblorufunu, Benxol und Aceton, weniger in Wasser and LigiuTn, unlOslieh in Alkalien, recht* ir»b«KA. ^^
1 r)i. L ; <ti)g reaKirt stark >tlt>Mwh snd «ehmeekt int4'nNiT bitter. Es ((iebt mit CblorwaMr Vi4>
ki'iu»' Kkihuiii,'. Beim Scbmclua oitT ivxth SSuron geht c« in ainur|>hes Diapodicincbonin th<T.
ib. Hoiaocbiuin (U I traebinin), CgJB^^iOt, wmri* in Chinarind«!» tor tmul ud C*«*U]
TOB Hesse eingebend untertoelit B« kiyataUisirt Bit S MolMatea UxftUUwtMmt i» Blitt«kM «4« mk iMptf
1b Prinnmi. Pie ir«trvekii«to SvlMtuis aohmUit 171«. SdaMBi« apaltat W 140* im OUmM^ mi tf-
dtioin, Kakonlaoffe in je 1 VoIartU OiiBltt und CBfreita:
C^^^N^O, — C,,H3,\iaj ((.'hiniii) + C^JHxiSiO, (Cnpremt.
l'idgekehrt kann vi auch diiieh Kehnndlnni; eine.« <ionii«uho!« Ton Chinin und Cuj>r»Tn mit S<-b«efrl«taiv i»--
KMtellt werden.
2t5. H o m o c i n e b u II 1 ü 1 n . <.'jjU2jJi20, wurde von H ^ » in V' i . !rii> n ''hinarinden auffvfusdra : »acL
pich das isomere Ciucbunidin beim ErwUrmen mit verdl) tit' i Srliw fi Um i ' i>.i( IM)" Torfiber^rebend in jea* t»^
verwandeln (He^sei R-" krr^talti'irt in Pri<mi»n nsh v lllitnohtn Tom 8chjii|>. 20t^^ mi iat Hulm^ri^MA. ttf
Et>sig»aureanb]rdri() In f^rt ' 'in Mmum,!.'. t>1 1- lU.ir mit >.a/i;tre uil«r EBllMB|WnuntBBal dkwHM» T«lWBta^
wjp riurhrtns-ün, iiui lii in ii.ich >^krau|i vo'ileittit iU«<uli?»'ii iat.
.'7. II I. III 1- 1 M- Imi n 1 Ii . f'ijH^NjO. wurde von He^se in der Rinde von China Hall»» aafpefonden. •
dureli tlliilJ' ii ^'>;l i 'i.iiiin-iiU'at mit H Thili. 2.">l>roe. «••hir«feK»>ire »nf H"" erhalten. Es plvioht CMi ^
CfBcbunin.
29. H y d I a V hl niti 1 II , H y d ruc n n h i n i n . (', II , N .( »u, !.. v,mi K . i ... i und B u e b r i n ge r in des C-
ehinin (Chinidin) de» llaudcti« gefunden mi t l.ii.uiv ilin. !. H-'li iti i« In niil i 'i^atnaeleonln.^nng gew^moea. Cf >£>i
dtlnne primnatiftcho Nadeln vder dicke laU lii mit ^ MvU-ctUtii kiyrti^lMäKSPr Sebnii». I9A~1)>>". ZifBi»^
Hcbwcr ICülieh in Aetber. leicht in Chluroform und Weingeist. Es iat reehiHdrehend. IMe LQ^ang ie &bervrht.~^
Terdllnnter SehwefeUiiure fluuie>cirt blau. Von sanier Iliajuaele,>nl9i>ung wird ea nicht a»gt«nC«&. Mit IlhirriiiT
and Ammoniak gicbt e.^ die Chininreaction. Durrb («uU^jkure wird o* bei \W. im Irr ibffBHBBg: ta* Mt^fMIrfil
in Apoehinidin verwandelt, durrb CbromMliure in C'binin^'ltDre. ganx wie Chinidin.
2(*. Hjrdruchinin, C3tIl3cN3U> vun Haape )■ Cliinarinden enUleckt. kr>><laUi.Mrt mit . X J-^i
Wasser in Nadeln uder BlUtlchen rom Üchnp. 173,3*. £• int iuiltt>4><.h in Alkalien, wenig Indich in Wä>iei. h*t~
drehend, tou bittor» 0«iicbmttek Bild «IkltUnAer JtoMrtlMI. OMflk d«n Chinin Wxitai m «in* VeUMBjrf- mimm
Hydroxylgruppe. Beim ErhiU»li mit Sahatan aaf 140* Bht m über Ab^paltuuc tvb C%l*nB«4l^ Im im tMtär
IMUekB BjAftuffln, e^gJMp Iber, da« nlt 2 XoImIIbb Was«*r kmtaUMit mU M !•»— l1l*«dBM
bfim IiUIbm dm 8«Jf«to Mf 140* mtaMt ein* \mmm, motpbe, liskMrekBBd« Bbi*. dB* j|f df««kiBl«ti
JÜ» ibjwiotei^Mihe WIiIehm d«i HydiocUalBi i«! d«r de* GtÜBbui i^eicfa.
SÜl jBTBBia fbad Bcb** ib der Had* t«b OtadiBB» fMUaya var. javaafa*. bfldft AmklmktW^
«li«a, Hat iiidi sehr leicht in Aelher, kryttalUidit »Vr «fcU b*l» T*cd«M»len dduMlb«*. f ■
allir* lihtt e« «ich mit intensiv gelber Färb«.
.11. pBrisln, C„J{,hN}0 -f '^jl(]0, findet .-ich na<!h He«><. n<'ben aadana Alkjüetden in der Bmdf *m Cm-
ebuna »aaainibrB au» Parjeeling. Es ist ein gelbes, bei l.W» scbmelMBd** Falm, leicht la»H€h 1« Aftal»
A*tii«r «. *. w.^ •ehr aekwrr ia WMa«>r and LiKToIa. Dir aUu»hMU««lH> Mtmn a«klM«kl bHtor, reapn M-k«wi
«Ui«lto«k BBd irt laaett*.
CkiMetiHHUlwnBt Vtfi^ «aid* fvB K«*«b1
■i tit «Ib* lodk«». Ib WMMHr «ad AUwtol leleki
lodk«!*. Ib WMMHr «ad AUwkol leWM. In Aatkar ■ehver Mitkk*
- ' - «hC MltPhMK
IM* gabi «ie
to vni "
«ad SehwMtlaM CbiBpa UeCaii.
alkaliMb* Kapf^iUmac Bickt. Mit Phen*iMh««MaiBr«a Uldet I»mp*|
IMUck «lad. Sai IM* «ibi aie fa «ia AahjAM C^UmOit tb»r.
SebwaMilaia MffUM «I* to vni Yndo«!«, vo* den*» dai «iae, ia Actbcr IMki«,
Cklaimrboiwey CtJBA + tVfi(f), *la« $ekr hygnMka^iiMih*. ptb* XaiM. iadtl akb to «akr MatoirW-
d*r lOaigi^ChlBBilBda ^•kwari), iriid aai dna wlawriga« P*eo«t daith Blaiiaikar fittüt «ad liihF^
da* WadaneklagM dank iklwwtotoaawrrtoff to lOnug ||»iraaB*a. Oi* «toofWrt a*br leUaft
Ovreewevt v«* Alkalira. B*lai Kocb«B mit f<>rdaa»l*r MwUm wrAat al* to lacW «ad CbtoM«<K
Chinaroth, C,»{UO,«. «to bnaaivU»» Palvci, •'utHtebt iku> ('binagcrbsüurv beim Kochen mit rrnilantea )la«~k-
sUureu (Kombuld). ■■ M«i »{«h ia Alkalien mit lauchgr11u«.-r Farbv (tiebwara). Ia der «^i«n.fittfcalmhe^ Ut^aj.
gcbiw CaleiiuB* aad Batynchlorid aebr frModtiK«, dnakribranae lii«d*fMbUfe.
n KMifMara v»d PnlQUtofih«aiBi«.
Utah 8«h««n ladet »M to der Cblnavtod* ei« Cbi»*rotli von der ZiuMutmiMta»»«
bda 8teli*B etoflr «BtMBiaUleebea Ldiaac vea Gbikureitalare an der Lnlt aieb biM«t i«t d
fbat »Rldelieh to WaMer, letcbt iMlieh to JUkohol. Aetber und Alkalien »Ii daakelrfither ParW.
hat du Cbiaantb {Ckiaeyklebapbea) aas CRkiuarinde dii .seihe ZusanuaoBsataBaf C^HmO». ato iae
««• Xtefbmtode, tmd liefert beia SeftöwlMB lüi Kali riet ProU>kat«cha*tan.
CT.
CbimUlSlire ) CTtlijOt;^ C(H7C01i)4CÜUiI. wabr-<cbeinlieb eine Tetraoxycarbonaftiire itei Hcaakjrdrvbeniol*.
■«n^klincn l'risinen vom Scbtnp. ISl.ßO k rysullMiraad«. ia W«M»r Mhr hMU UtHtk»,
varde von F. C. Hu («an« ia dan Chwanadea •B(d««kt aad apitor «Beb to
^'etii.ffea. Durch troekme De»t.iUattoa wird ai* to BydraebwoB, Phaaol. Baaai '
wrteKt (Woebler^ M« Kdtttaea ihivr dalie. »braai» «iv bei dar Ondattea
raldtfbt CkiaaB, mlX Blauaperand «Bd WaaMr oder laM Salaalum ttrdieefctaeB «
leadM KaK, JedwaairrBlvffaSara, BfMi««H»fRtoffa«rr, Broa to 0*Kaawait tob Wa
waKea Prol*fcal««hMl«i« aad BaasaMtat*.
Beim BrbJtaaa der CblaartBr» aaf VO^tM« «atetehl Oblald CiSmO» ia eihalaklbBlIifc—
(Hell leleM to Wesier, wnl^ctt to verdVaatoiB Alkelial ]«■«*, aaaer re^tes aad to T '
CbtoMtaie flbergehee.
— 625 —
Cbinu]
ChinesUcher Talg, v « i . i.i i > ^ c b <> r t al|{, Stillingi »-Tali;, wird von der in China Uiicb^onden and
in SrMnji Iixiipn culttTirttn StilUnefa «»ihiff»ra Jn<r«. pw-irflnfii»!!. Dif> hnsfJnn^rTprosscii FillcliI'' difSfs liiioinos
. i.lh:i)t( 71 j'' 'iici .Sjini'ii. wfl>-tii> niil riin-r hartiti, iii-jinm- iilütiiiri-inii-ti T.»lv;»ohi./lit lUnr/üHi'n mihI. IHuM'Uu'a
».■Tiii'ti. ridrhl.^m die FriirlitliUU.'ii t^ntffrijt siinl. mit NNas^^'nUiiiiif [»•hiimlclt wutit-i (i>r 'l'a'.c .■»UM-linnlil, (Ji>r sjiiiti'r
iluri-yi Fillrjtiuii >,'<■:•' III igt uiui in Uliii kcii »cii i.'tw.i k^' in Ji-ii IIi»ii.l(>l i,-i>liriir!it wirtl. I->fr i_liiii<.>i.vclii' Talg
ist weiss oder grttiili<ih-w. iss, p.'ru>-liNi>i. /,ii>irili''li li.irt. .Sclimj). -il,,"!", ~|m'c (if». d/M« hfi 1.")" (S c h r*.! 1 e i); er ist
4te 0«men^o tod Sb«rwii'c<'i>(l ritlimtiti iiii'l 8ti>ariii.
Di« SW!HBpi%«i»meiii «ntb«ll«it hmcIi zu 1.'> jiCi. i'in iMlcr, tlii>.si^;.., vul.li. -^. hü. Ii ili.tn AK^rhm«ln»n 'Ict
Wn-hif^, all!. (liTi 7 •■ rk I > i n e r t c n und oiliit/t^n Sunnii ilnrcli Ah|u i'-'i'ii ^'i-w<iiiiH'n wi'iilfti k;iiiii. Zuw«-iN-ii r"iii-
binlrt man >aeh b«ldo Oj^ntioaco and arbllt so «in Gemenge tqd Talg und Oel, w«l«ben scliuu hm etwa :t5<>
icl»flit. Mmh Stadatt IrtwuMtHok ««Mh«r, Hwfiii tthmtlk fMmr, «ad ftiM ilelk Ute haftm Koib bia toiwu.
HAA9E.
ClliBijft ist in der China*' oothalton und ist das wichtigste der (jhinaalkaioide*. Es ist das
noofmme, specifiadie Mittel gegen Halariaerkrankiuig. Alle phannakodynttnischeai Wir-
kungen des Chinins, welche Liolit (Iber den Meclianisinus dieser spet-ifisrhen Heilwirkung
verbreiten kAnnen. sind daher für den Medieiner von besond<Tt ni liit» rt>ss.'. Das Chinin
erweist i^ieb, wie Üinz zuerst festgestellt hat, als allgemeines FrutoplasuKt^tt, als Gift
f&r organidrte PemMiite und fibeniaupt fflr aftnuntUcli« niedere Lebewraeo. Es ist sieht
für alle gleich ge'jlirl'fh, sondf-ra luanrhc. wir Plasmndinin Malarine sind «ehr. andere
weniger empfindlich. Ms vermindert, entsprechend dieser Emplindlichkeit und nament-
lidi in zunehmendem Verhältnisse der angewandten Dosis resp. Con-
e«lktration, die Lebt nsvor^äiige im Protoplasma bis zu ihrer vollständigeu Aufhebung.
Es prsolit'iiit si'lir ))laiisitM l. t i ; dii- Ht-ilwirkurii; des (^i)iiiins darauf Itcnilit, dass
OS direct giftig auf das Pl;isiiiu(liuui, ilbrigens nur in einem gewissen Kutwickelungs-
stadioni, wirkt. Imnieriiin ii*t m aber auch m/^lich, dass durch das Chinin irgend
welche Bestandtheile unser» s K..ri»i'rs so verändert oder in ihrer Function angeregt
werden . das*?: sie den K.impf gtg' n tloii i«ingednmpenen I'nriisiten wirksamer, erfolg-
rfdeher führen können. Darüber kaim jedenfalls kein Zweilei bestehen, dxss bei nicht
allia adnramr Infeetion und ramal bei nidit andauernder Zufuhr des InfectionsatoffeB
der Oricani^mus auch oluic ('Iiiiiindarreichunj? sich d<'s Eindringlings crwrlirm und
so zu genesen vennag. Es uius.s also inmier noch unentschi«'<len bleiben, ob die
Kampfmittel des Organi»«nni«? gestilrkt innl vermehrt werden, oder ob das Chinin
dtt«Ct giftig auf den Pansitrn wirkt.
Abgesehen davon, dass das Chinin dnirli s[(t ( ifische Heilung ofl''r AbscIiwfSrhung
der durch das Malariagift bediugteu Krankheit selbstverständlich auch die zu dieser
Erkrankung gehörigen Pieberem^einungen, besonders die periodist^h wiederkelu«nden
Kebfiranfällc, \ crschwinden lässt, ist <l.is Chinin auch ein „Antipyieticum^** im rein
«ymptoinatisclK-n f>inne fWnchsniutli L ii lierineister IHOTV lUese synipto-
niatisch-antipyrctische Wirkung diirf nicht mit jener Anti-Malai'iawirkung identiticirt
Verden. -Ihre Etatdecicnng ist auf die Kenntnis« der Heilwirinu^ bei Wechs^lfleber
zurfK'k/ufnhren. .abrr r-'m üninittrlli;ir« i- Zus;iinniciili;ins zuix-hi-n (1<mi l)iM<lr-n Wir-
kungen besteht jedenfalls nicht. Kann man doch auf der Höhe eines \\ i ( fis, |t i ( her-
an falls selbst mit sehr grossen Gaben Chinin mn* eino g:mz geringfügigt- t< uipe-
ratiirln rabsetzende, aluo symptomatisch -antipyretische Wirkung erzielen, während eine
Aiiti])yrin^MlK' hit^- proniitt antipyretisch wirkt, nnd «fnch ist Antipyrin ohne die ge-
ringste Heilwirkmig gegen Malarial Es haben die Uutei-suchuugeu über die Wirkungs-
weise der symptomatisehen Antinyrrtica fiber alien Zweifel gmteilt, dass diese auf
den Wärmeregulationsapparat des Menschen wirken, während .sich die si>ecifi8che anti-
malarische Ilfilkraft des Chinins direct o(h*r indir.ct ^cn (i^n f*arasiten, gegen das
Plxsmodium wendet. Uebrigeus bleibt es beiufikenswerth, da.ss all»« uns<'re Anti-
pyretie« mehr oder weniger antibäkterieil sind, während umgekehrt sehr viele unserer
wirksamsten AntLseptica kfin*' antipyretische Wirkung entfalten Ks ist rl:ihi r nifht
unwahrscheiuiicbf dass die ( in mische .\ngriffsweise der Antipyretica :mf du' tteber-
haft erkrankten, die Warmen -ul ition beherrschenden Ganglienzellen in» Wesentlichen
auf demselben Principe berulit, durch welches • Ik m iHcscIben Stoffe antibakteriell
v, irk"n, Während es noch andere chennsrhe Angriffsw« is< ii für Stoffe ^ep nuher den
.Mikroorgaoiämeu giebt, welche die fieberhaft veränderte Wärmeregulation in anti-
pyrstlsefler Richtung nicht beeinflussen.
Bei therapeutischem Chiningebrauch «'rscheinen zuweilen riesundhcitsstflnuigen,
theils leichtere, theib* alamürende — wenn auch ni< lit L'er.ui« ^einhrlirhr» — . tljeils
höchst gefährliche. Der Arxt muss diese kennen und \vird si« h lur alte wLs.senschuit-
fieh festgeateUten Thatsachen hitereasuvn, welche das Zustandekonunen dieser Oiinin-
Intoxicationserscheinungen dem YenrtSndnisse nfthor rücken. Sie wind theils nerrOscr
A> Jiiabreieb« Ma^Mop— dtow L Sand. ^
Digitized by Google
[Chinin — 626 — Chiuij
Natur wie Raaschzustniid, OhrcnsaiLson, Schwerhörigkeit, Erblinden und tMiri«!: Üw^il-
h;iii(l<'lt OS sich um Exanthenif' wi*' Urticnria, Erythem, Purpura und Herpes; tbeilseaf-
steht eine .Schädigung der Circulaiiou mit Collap» imd Herzschwäche; theils zngt siffi
AnflAning der rothen Blutkörperchen mit Haemoglobinurie und den sonsti^m bebaMi
CoiLsequenzen der BlutVuriu rrhon-Auflrisnn?. wn'^ bt sondfrs Iwi Mnlariakmnk' n ■z'-^l-'i
wirtL wäJirend im Uebrigen Malariukraukc das Chinin meist viel besser und in gn»S!»~
ren Quanten vertragen als Gesiinde. Offenbar sind die durch das Plasmodium frmiä
digten rothen BlutKÖrperchen zuweilen gegen die Blutkörperchenwirkung d«^ ChiriiL-
enipfindlicliiT als ;josnnde. Neben der Haemoglobinurie und Haeuiaturie Mni-^
xuweilen schwere Koliken mit blutigen Stühlen gesehen. Auch Ma^bJmniigwi
Iconunen vor (BlutgUtwirkung des GhiiSns). Sodann ist nodi auf die Orwdi numt
Wirkung d» s C'Iiinins hinzuweisen, welche vielleicht das nicht so selten*» EArrdw
mit \ »Tiirsacht. vielleicht aber auch hauptsächlich von dem HnuisrhzustAndc Ik
ruiirt, den Chinin erzeugt. Von be:»onderem physiologischen Interesse ist di<* in
sdtenen FftUen beobachtete sogenannte parodoxe Wirkung de» Chinln.<;. inr:
sich dami bei vorlx r nicht-fiebcrnden und t vciitncll ni;ilari:i-fr('it ii Pit^oh' m » in
anfall mit Schüttelfrost u. s. w. ganz wie bei Intennittens. Die gleiche KrsckfiMM^
ist gelegentlich anch bei anderen Autipyreticis beob.-ichtot worden, di^ ucht JWi-
malarica aind) c. B. 8alicyls:Uir( Dies*- Vorkommnisse zeigen also nicht in
der Homoeopathen an, d iss du« betreffende Mittel gegen Wechself !**H»*r «ipwifarii
wirksam i^it, sondern da&s es auf die Einstellung der W^ärmeregulatioa Eiofl»»
Oben kann.
Abgesehen von den bereits geuK'ldeten Einwirkungen auf das Nervensj>1^iii
noch Fnj'^ondf's m erwähnen. Chinin und dif ihm naherstehenden andfr-n
ulkuloide machen bei Kalt- und Warmblütt-rn la^t nur Depressionserscbt-ui^^*«
den Ftanctioneii des CentralnerrensjrBteii», nur sdten sieht mau irfiMidwi<> a1^^-
sprochenere Kraiiijjrt rsi lK'inungen. Dsigegen zeip-n sicli nai-li Citii lntiiio und
Gefolgschaft exquisite Krämpfe, aber bei gleichzeitiger Depression in kniayffimra
Zeiten und vor Aufbruch der Krämpfe. Das Holecül Chinin hat im Yergieirfc tm
Cinchonin eine Methoxylgruppe nu'hr; dieser üntezMhied in der Con^tntioo mu*-
also jene Verschiedenheit dt i Wirkung bedinirm und muss auch Schukf daran -^-t
aäs das Cinchonin gegen Malaria wesentlich weniger wirkungskräftig ixt ai» «i^
Chinin und Gonchinin.
In gleicher Weise wie auf d:is centrale Nervensysten« wirkt Chinin in grüsst^ri-a
Gabrn .itirh InlnnHid auf dlp K^rpfTTnuscuJatur, Merz und GefÜssnm^cnlatur. »a.«
paralytische Bild der ( hiuiuwirkung vervollstÄndigt. In kleinen Gaben jedoch oinoa'
die Leistung der letztgenannten Organe, ^ ^absolnte MuakeOirafl**, das Pnlmlnr.
der Blutdruck, unverkennbar zu
Auf das iiiut wirkt Cliinin in mehrfacher Weise. i>ie Leukocyten verüfivo Mfa
Chinin an Beweglichkeit und werden bei loealer Einwirkimg g&nilieh grilhat On*-
liehe Anwendung verhindert die Diapedese in Entzündungsgebieten. Die Zaiil i-f
Lfnkocyten im Blute wird dur< h Cliinin vermindert, ihre Neubildunir vpraarkfcrf
beschränkt. Für die rothen Blutkörperchen ist Uire Auflösung durch Chuun bcm^*
erwfthnt Bei minder deletftrer Einwirkung besw. bei klelnoran Gaben hit <iv h
Schwerting der Sauerstoffabgal)«? aus ihnen resp. aiLS dem Oxyhaemoglobin njrip^
wiesen (Binz. Bonwetsch, Rn?5sbach); es erscheint frndirh. ob dieser ElrschfO»^
eine festere Bindung des Saiitrsstoffs juu Haemoglobin zu Gruudf liegt, wie mri*«"
uigenommen wird. Der im frisch entleerten Blute ablaufende CQnrdnlioo&vorsiK:
wrTcher zu einer Sfiurebildung bezw. Abnahme der Alkalesesiut furt, ««d
Chininzusats verhindert oder verminderte
Die Mib rontrahirt sich deutlich unter Chinineinwizkwig. Bs hat aatiittek ^
keuien Sinn. <ii<-^ ohne Weiteree lur Erklärung fttr die — übrigens nur »ehr lar'd-
Vommt^m^ \ • rlsli infnin^r vnn Mnl.iriamilzen hemny-uziehen. Vielmehr gdi ^
ceHHoiUf causa cessai effecttia. Auch t-ine Ermmiterung, das Chinin bei leaka«niscfc^
Hilatumoren trotz stSndiger Misserfolge immer wieder sn Tenmehen^ wie din
Sichlich geschieht, kann füglich hieraus nicht abgeleitet wt rtit ii
Wie in den niederen Leiit wrsr'n tlie fresanimten l.eHensfiiiutioneu dtirrh i^aaa
doprimirt und schliesslich /um btillistaiid gebrutht wurde», wi»- dies f Ür fi» Rb^"
Honen im W^armblfiter dnrebgehends gilt, ao zeigt denn auch die stoffüskn
sftnuntlioher Lebensproeene im WaniiDlllter, einswlieitlieh dat
— 627 —
Ohinia]
Einfliisse dej ('hinins eine charakt ri ^tische Depression. Für den StickstofTumsate ist
dies beim gesunden Menschen scliun bei arzneiiichen, also nocb eigentlich ungiftigen
iiabea cUsutlicb ausgesprochen. Die Ötickstofifausfuhr nimmt iu jedem Falle beim
Nomal«a ab, es nimmt also offenbar die nonnate Umsetzung des Giweisses des nor-
malen, normal frii.'ihrtcii odf r Ii iDgemden WannblüttTs ab. tl. Ii. <'.s vonnitKlcrt sich
der Umsatz dessen, w.is „circuliren<les Eiweiss" genannt winl. Bei grösseren, ver-
giftenden Dosen zeigen sich auch die Oxydationen der stickstofffreien Substanz ver-
mindert Dooh aber war es ein Irrthuni, wenn man auf diese Stoff wecliselboschrin-
kung. die narhc:fwir«=f'rman'??on riiu' Veruündenuig <h v Wrirmcproduction zur
Folge hat, die antipyretische Wirkung den Chinins zurückzuführen versucht hat.
Dkee Veimindmmg des Stoffwecbaels ist eben am Gesunden eonstatirt. Ware diese
Yennindemng derWänneproduction, wäre diese Stoffwechselvennindemng ausreichende
Ursache eines Heruntersrhens dpr Ki«rcnw.'lnne, so müsste doch bei dicsrm Cies^iinden
ilio Körpertemperatur nach (Chinin lieruntergcheu. Dies geschieht aber nicht, ^ohl
-rerliert die Kigenwärm» des Henseben naeb Cliittin eiiii|!;ermaaBfleo ibre eharakte-
ristischen Tair«'SM'h\v;inkuiit;t'ii nacli inil<-n ini<l ohow. »llr (^urvf läuft mehr geradlinig,
aber sie sinkt niclit. Erst bei toxi.s€ben (.iaben tiudet ein geringfügiges Sinken
ätatt. Es ist tUe« ein neuer Beweis dafür, diiüs die Eigenwärme des Mensclieu inner-
halb weiter Grenzen von der WärmeproductiOR durchaus luiabhängig ist.
Chinin, wir die andtTt-n Antipyreticn, vt'nnindtTt di>' (it'bt'iliafti- F,iL^enw!\rnH\
weil es die Einstellung der Kegulation ändert. Welches der physiologische
Moebanlsmos ist, dureh den die fiebererregenden Stoffe die RegubitionseinsteUiing
nach oben ändern, und wir dir Antipyretica, speciell das ( liiniu, diese .\enderung
rücksHjigig machen, darfdicf l.'isst sirh vnr der Hand nocli nichts bfirriindetes vor-
bringen. Es ist übrigens hervorzuheben, da-v; auch Iwi nicht- iieb«'rhat ton Hyper-
tiiermien, nach Verletsong des Corpus striattim und bei kflnstlicber Ueberhitsong unter
«1« IM Fiufluss des Chinins und andi rrr Antipyretica prompt^' Tt nijM i atui vcnnindernng
2ur Erscheinung kommt, bei Cltinin besonders unter Vermindennig der i^roduction,
bei anderen unter mächtiger Verstärkung der Wärmeabgabo. Hier aber findet keine
Annderung der „EinsteilnDg" Statt, sondern die Mittel verstArken und unteratQtiai
die Action des I{f\:ridationsait[t:!-if>.
Die Stoffwechsi'läuderwigeii, die ditö CUiuiu beim Fiebernden bedingt, »Lnd
complieirter als beim Gesanaem und Kind auch noch nieht widersprarhfrei festgestellt.
Es ist z. B. sowohl eine Al^afame der Stiekf^toffausfuhr als eine Zunahme gefunden
worden. Offmihar konunt hier mancherlei in Betiarlit: |)ir in st» i^^crte Kürperwärme
ala solche vergrössert den Stotium.satz. Jedes Antipyn-ticum, indem es die Körper-
Wirme vermindert, verringert ihn also, verhindert den KAriH'rscbwund des hungern-
«It'ii Fi< l)( i nd'-n Andf rerseit*; läs.st die Herstelhnr,: nnrm.dt r Ti nipi ratur die Lebens-
lebstungen der Zellen, die Leistungfähigkeit sich wieder normaler gestalten und so
kann, wie dies beobacht(!t wurde, bei maiu-hen Kranken der normale Stoffumsatz,
der Veflirauch circulirenden Eiweisses u. s, w. in Folge der Entfieberung sich
lieben, imd die Stil kstofTausscheidung, entgegeit^'fsetzt tli in Kintlnss» d< s vermin-
derten Zerfalls \ ouUrgaueiweLs8, wird grösser. AudiTcrseib» mu;>ö wied«'r der für deuGe-
Honden constatirte stickstoffsparende Cinfloss des Chinins sieh doch auch hier im umge-
kehrten Sinne geltend machen, und so sind hier mehrf.iche, sich kreuzende, gegnerische
£inflüsse im Spiele, welche das Wi>< lix lnd« di-r ^cftnulenen K' -nltat*« genügend erklären.
Die prophylaktische W^irkung bei Malaria wird von manchen bestritten, von
-vietan suverlSssigen Afrikaretsenden und von ärztlichen Beobachtern mit voller Be-
stimmtheit als Thatsacln- bin^r» stt llt. Vermuthlicli sind di<- ni L'ativi ii Itrsiiltate darauf
zurückzuführen, dass die eingenommenen Dos«'n nicht gross genug waren bezw, nicht
oft genug genommen wurden. Nun ist diese prophylakttsehe Wirkung nicht so zu
vwstehen, als ob man bei genflgendem ('hiningebrauch ganz um^escbädigt iu ein(>r
von Malaria schwer versenrhten tropischen Gegf^nd belicbi'^ lauL'- 1' In n dürfe. Ab-
l^esehen davon, dass der tortgesetxte Gebrauch groiuü'r Gabtm thuuus tür die Gesuud-
Eeit nicht gleichgiltig ist, verhindert Chinin nur den Ausbruch schwerer Manifesta^
tioncn und vermindert die Lebensgefahr. Aber trotz Chinin bildet sich meist Schwel-
lung der Milz und Leber und eine eigenthümlich leicht ikti i isrh inri"mische Gesichts-
farbe aus, und die W idei-staudskruft des Organismus leidi t Uu>i imuier. Also schwe-
rer Halam gegeoflber ist Chinin fftr die Dauer ein unvollkommener Schutt — aber
iROiHUa dMh da Schnli.
40*
[CUniH — 628 ^ fm]
In frischen Krkrankungeu, in denen es sich um typische Fieberanfälle, tun jriu
regelmässig einen Tag um dm andern oder täglich zur selben Stunde einsrtwix^.
mit Schüttt'lfrost beginn^dc, von mehrstflndi^'i-r ..Hontinua" gefolgte, unter !^ht et'
kritisch endeiulf Aiifiillr liandclt, leistet (l:is Cliiiiin freradetu GlfinziTide«. l'n y
zuverlässiger, schneller und imponireuder ist die Wirkung, wenn der Kranke Mt»i«
Malariaspnaere entfenit werden kaon. Hier genügt oft eine einnuKge t><Mii m h*
zur rtchtf-n Zeit gereicht, nämlich 3 oder besser 5 — 8 Stunden vor dem ru «
wartenden Beginne des Anfalls, um definitiv»- fff-!ung zu bewirken FreiUdi
uügt es zuweilen schon, den Kranken in ein niaianalreies Hospital überzoffihren, so
auch ohne Chinin frisches, Mehteres Weehselfieber sofort oder nach etnen mif»
schwächeren Anfalle heilen zu sehen. d:i auch rlern Malariaplasraodiam grpfniW
der Organismus Schutzmittel besitzt. So erklären sich die Trugschlüsse, «elflw w
der Behandlung mit Chininsurrogaten, gestützt auf wenige Beobachtungen au< liain
mit gutartiger Malaria, gezogen worden sind. Chinin wirkt um so sicherer, MB
seine Darreichung fortgesetzt wird, und zwar empfiehlt «^s -^ieh wictl» r. es3— '^^Ofr
den vor dem aisdami nächät zu erwartenden und dem übernächsten Aaiaiie u
reichen. Diese Weiterrriehnng ist nm so mehr anionthen, ab sieh mhfa>
geieigt hat, dass nach einer ersten Gabe C'hinin, trotz Ausbleibens des fiili^t
..Fieberanfalles*', doch ein Malariaanfall ohne Fieber zur f:ni5^#>n Zeit «•inp'tn*t
war, welcher sich dorn aufmerksamen Beobachter durch vennehrte Hamstol- 9i
EisenansAihr als Zeichen des vermehrten Verfalls von Dri^aneiweiiw mid mhaM*
körperrhen zu erkennen fxah. Da> Anssehwärmen der jungen PlaMiietlitnnfem'nh'*
war also noch zu Stande gekommen. l>er Umstand, dass dieseti Ausschwärmni ic^
einige Zeit vor dem Schüttelfrost beginnt, imd da^ das Chinin einige Stun^ tor^
Beginne des Anfalls gereicht werden muss, wftbiend es, auf der Höbe FH»^
gereicht, unwirksnin i'?t, zt-iirt. tlass die Neuerzetipwitr -Mrier nnrh-» ''- nffit-^ ti"
dann verhindert werden kann, wenn die vorhergeheml«' deueratiuii kun vor rttS;
mentation durch das Chinin angegriffen wird, bt die Segmentation des Vhmttm
schon im Gange, so ist Chinin imwirk.s:un und verhindert auch nicht einmal sjuifi
mnti«jph den folgenden, von jener nhhanirifren, Fieheranfall. Analee «Tklirt «fk .»
auch, wie eine scheinbare ^uotitiiana, die alK>r tbatsäcblich eine i^uartaoa trif!-»
ist, aorch fortgesetste Chfaiinmedication suerst in eine Quartana duplex aad 4ai *
eine einfach«- «,>uartnna fihergehen kann, um '■rhliesslirh canz p lu ilt zu wtrden
b<M \^ ech.seltieber nie fehlende Milzschwellung geht selbst l>ei fri.srhen FiUes
erst nach wiederholter Chinindarreicbimg ganz oder doch fast ganx lorfdt. ^
einigem iaass4>n inveterirter Malaria gelingt es trotz andauernder ChtuaiB««*"*^^^'
nicht, die Milz- nnd Lelierschwellung ganz zn lif'>rititren. p^sehwein*« «**nn. ^ •* is^
dies bei den Arbeitern in der C-ampagna rouiaua oft triftt, die Milz bi* au «ii«-
physis ossium pubis reicht und sich als ein grosser harter IVimor pnwsrolirt. iv'
liegt ein irreparables secundüres Produrt vor. Je inveterirter die Malaria ist, no -
mehr zei?t sieh, d.Tss Chinin die Krankheit nur nnrh zeitweilig untcrdrikit «t
Malaria selbbi nicht heilt, es sei denn, dass der Patient in eine absolut raal»ilfi'*
Gegend fibergeführt werden kimu. Selbst Gegenden, die nur spurwti- Mü
beri^'t-n. siml für welche Kranke trotz Chinin ilann immer noch un»'<'':-ii' t
mehr gilt dieü für die sogenannte Mal:u*ia- Kachexie, gegen welche thiatn oitf y<
wenig, wenn ftberhaupt etwas leistet.
Die Quartiina heilt zwar unter Chinin a\ieh, leistet aber selbst in fn^t
Fällen meist p>'vv,i ien Widerstand, als die Tertiana und die (^uotidiana fWb
hier ist — neben Autsucheu Malaria-freier Üeeeud — Chinin das «HuerSn*" M»»
Nur mit gant besonderer Zurfickhaltung und Vorsicht ist offinbar die Chi■i■^SI^
cation in den Fällen von Malariafiebem anniwenden, welche auch xli (' .^Wtli»
Oarreichung mit ilaemoglobinurio einhercehen wie beim .. Schwan« a-"®«^'"'*^ ^
Das Gleiche gilt für die höclist bedenklichen „perniciösen" Formen, dip«***-
Bilde einer typhdsen oder Meningitis-Ihnlichen AlTection mit oder ohne
dung, mit od' r ohne l>\<:piioe. mit mn=;=:enhafter Z^frstr.ranL' der mthen BIiif^'T"*^' '
durch das L^lasmodiuin verlauten, l iarüber, dass auch hier nur Chinui ^
sind alle Beobachter einig, aber trotz C'hiuin ist die Prognose eine unirünsticf^ ^
Schwierigkeiten, die hier oft der Einflössong des Chinins entgegenstehen. ''^ ^ '^^
-^rthi iit nie Injection nöthig: ist die Resorption wegen Darniederii' i.' '''^
("ulaiion bescliränkt, so kam» Baccelli's geistvolle Idee, neutr4le, tf"^ *
Digitized 1:^
[CUafai
— M9 —
Chuiiii]
0.75 pCf Kochsalzlosung bereitete CbininlOsiuig (1 pCt.) iniraven6s (STjö'' C. wann)
zu ioiiciren, tm Anwendung konunen.
Cninin itt von Mbr branohlmrer Wirkamnkeit aneh bei den nicht in typisehen
Anfallen :\uftr( t<'n<len fieberhaften Erkrniikiiii'.'en, welche auf Mahiria berulitti Bei
der mehr contimiirlirh-fiebprhnftcii Fonu empfiehlt es sich, dio Gaben mehr zur Zeit
der Teuiperaturseiikuiigen, :ih \vahri;utl des Anstieg? uml ;uil der Höhe zu gebeu.
Verzettelung der (laben ist hier, wie übeilUMipt hei Malaria, unzweckuiässig; jedoch
wird es sich bri dt i- ((tiitiiiiiirlichen Fonn empfehlen, täglich ? I'inzelgaben zu
reichen. Auch bei den reinen typischen Fomeii wird in schweren Fällen die Dar-
ittidranf von swei YoUgaben tätlich von vielen cffahfeoen Aenton empfoUeo. In
der Campagna romana zeigt sich in den Sonunennonsten «iüio Malaria luweilen unter
der Maske einer Pneumonie, während geniüne Pneumonien «u dieser Zeit nicht
herrschen: auch diese F'orm heilt prompt unter Chinin. Das Gleiche gilt von seheiu-
bam febriler BronchitiB und anderen Hasken der Malaria. Die gewöhnlieh w ge>
nannten „larvirtoii Fonncn" drr Mnlarin. odor „Larven" schlechtweg, im allgemeinen
fieberlnse, mehr oder weniger periodisch w iefh-rkehrciidc AfTeetionen wie: Neuralfri<'ii,
Magenkatarrh u. s. w. reagireu vorzüglich auf Chiuiu. Auch Fülle von scheinbar
multipler Sklerose, die sich an Malaria-Erkrankung anschliessen, heilen unter Chinin.
FnvHhnt sei, dass zuweilen die „Idiosynkrasie" der Patienten pejrcn (^hinin, d. h.
die durch das Chinin verursachten Intoxicationaerscheiuungea so gross sind, dass man
vom Chiningebraneh Abstand nehmen nnm. In Ltadenif d. h. in Gegenden
mit nur leichter Malaria, genügt bei frischen, nicht schweren P'ällen meistens für
«inen Krwachsenen als Vollgabe 0.5 g. In veralteter Infection oder bei beson^lt i's
schweren Fällen: 0,75 — 1,0. Kindern giebt mau so viel Decigrainnje, als das Kind
Jahre hat In oehver verseuchten Gegenden fange man eofort mit 1^, sweimal tig-
an und sft i're erforderlichen l'alles bis auf 5,0 pro die! und difs sofort bei
sehr schweren Fällen, zumal bei der pemiciösen Form: aber auch b<'i diesen hohen
Gaben empfiehlt es sich, sie nicht über die 24 Stunden des Tages zu vertheileu,
sondern si«» /nsanunenzudrängen und lieber medicationsfreie Pausen von 10 bis
12 Stunden einzusriinlten. Ih'i Schwarzwnsserficber dürfte die Dusis \on 2 mal täg-
lich 0,5 kaum zu überschreiu-n sein. Kuborirende Behandlung und Klimawechsel tiind
hier besondere wichtig. Prophylaktiech in ediwer verReuchten Gebieten: mindeetens
0,i6 — 1,0 Chinin ein- bis zweimal pro die.
Auch gegen Influenza und «repeji K» m' li'iii>^t< n soll Chinin Bramiibares leisten.
Jedenfalls ist hier die Wirkmig nicht ;umähenid su eclatant, wie gegen Malaria.
Die Do^en sind hieiner als g^>ii Malaria m wühlen (Vs — Vt)- Bei KeuchhoBten
sind auch !jid)la-'Unjrfn von ('hinin cnipfohh-n. Die Anwendung des Chinins zur sym-
ptonlati^A*hen Hekäinptung fieberhafter Erhöhung der Eigenwärme hat iu den letzten
iO Jahren wesentlich abgenonnneu. PUnerseits ist man mehr und mehr von der
echabionenmässigen BekXmpfhng der „Fieberhitz«;^' überhaupt zunickgekotnmen, an-
dererseits sind die modrmeu Antipyreti« a 'Antipyrin, PIk riacetin) viel bequemer
in der ILindhabung und ihre Anwendung ist imi&t frei von jenen sogenannten
Nebenwiricungen, die man sich vom C^iinln bei der Behandlung der Malaria schon
gefallen lassen muss, weil man dort nichts Besseres hat. Man irieht Chinin als
Antipyreticum bei Er^-ochsenen am besten zu 2,0 — 3,0 m refnina dwti innerhalb
weniger Stunden beim Beginn der Remissionen (Abendsj, worauf für etwa iö bbt
90 Standen eine gelinde antipyretieehe Wirktmg eintritt. Beim Ansteigen der Tem-
peratur f^ereicht, ist Thinin wenig wirksam B«i Scharlach, Erksipelas und im Be-
ginne des Typhoids reagirt das Fieber weniger auf Chinin, als bei Typhoid von
der sweiten Woche an und bei Phthisikern. Die Dosen fflr Kinder siiul wie bei Ma-
laria entsprechend kleiner.
AI> Tonicuni wird daa Chinin Heltener gebraucht als die üliiuarinde, Stt 1 — 5 mg
mehrmals täglich,
Von tweSfelhaftem Warthe ist Chinin als Palliativmittel bei Glaukom-Anfillen.
Gegen Leber- und Milztumoren, die nicht von Malaria abhüngen, Leukaemie. Gegen
Pyaemie und Septikaemie. (ieijen hektische ' rhronts*rhe) Zustände Als locales Anti-
fermeutativum, Antisepticum kann dagegen ( htnia in der Thut Brauchbares leisten:
•0 bei Heufleber und ebenso bei Keachhnsten in Form von Insnfflationen in die Luft-
wege, Ofler von Inhalation zerstäubter C'hiniiihisiuij; , <Kier Kin|nM<e!uiiiren; vielleicht
auch bei loancheu Formen von Mageiü&atarrlu k)s würde sücU verlolmeu, luhalutioncn
L
Digitized by Google
[ChimA
— 630 —
ChniB]
von Chinin-Lösungen bei putrider Bronchitis oder Lnngengangraeu lu versurheji
Giitps leistet Chinin syniptoraatisch-palliativ bei Neuralgien, auch wenn s]f nicbt aui
Malaria bemhen. Doch sind jetjst auch bei diesen die modernen Auüpyretica p»-
brüuch lieber.
Wenn bisher kurzweg von ("liiriin die Kede ^var. s-o ist drmiit das aui meisir*
gubräucklicke Cbiulu^ulfat gemeint, dem üirh d&s CLiuinhydrochior»! auwchÜei«!
Doch sind noch xablirirhe andere Salie in Oobraucli genommen worden.
Die wa8serIr^Uc'licn Bahe itchmeeken sehr bitter, sie werden überall, so aurl
vom Magendanncanal sclun-ller n^orbirt, als das wenig Irislich Chinin. SHio«
16 Minuten nach der Eiunaliuie eines Chininsakes ist Chinin im Harne gtfiiiBä^
wordra. Nach 24 Stunden int die Ausficheidung im altgemeinen nnd jedeniuli ttf;
narli 2 ^ Tagen l)eondet. Es scheint nur «'in Bnichtheil der eingefiihrten Base ub
verändert ausg<'s( hiod< n zu werden, lieber da.'J sonstige Schicksal <les (^hinia* W
noch ni«-ht genflgJMid Sicher«*s fest g<*st eilt. Es wird beliauptt't, dass ein zirirbfi
hydroxylirtes Deriv.it tles Chinins in d«Mi Harn übergehe; anch Hegt die Aigik^
vor, da.ss rinc amorphe Moilifiraf ion dtN (liiiiiiis flx-iuln crf'fimdeu werdf
Es versteht sich von selbst, dass nur die am leichtesten rcsorbiiiMmi
Praeparate in Pnige kommen kOnnen. Bei seinem jetzigen niedrigen Pi«iH> '-w-
glichen mit den Preisen in der Mitte dieaea Jahriifmdwls und bis etwa Ende tkr
siebziger .lahrei ist «las Chinin bei com^cter, sparsamer, d. h. iiirlit am faiffhm
Punkte S|)Areuder Anwendung, selbst in dt^r ärmeren Praxis entschieden dem CiiiaiMdia*.
Quinetnm und Ihnlichen AlkaloTdgemisehen vonnisiehea. Mit Reeht giebt maa nirht d^
fn ii- Tiasf, Mtiuicrn die leichter lOslicln ii iiinl dalu r besser n sorbirten Chinin-Sril?« Tt
den römischen A^^rzten ist rhininnm sulturicum für den internen Gebrauch bevomijgi,
gar vor dem irislicheren ( hiiüuum hydrochloricum. Ob das Chiiunum tannicum, da.» i»
100 Gewichtstbeilen nur 30—32 Gewichtstheile Chinin entbtlt, idflo in dnMinä! •*
L'r'K<;<«n Gaben als die andern 8al/f 'ircben werden mfi*^'?tp. trot? «jfirn r rnl'iflK'b-
keit den andern Salzen Ebenbürtiges leistet, wie behauptet wird, balttm wir mitd
fflr zweifelhaft: freilich hat ea den Vornig, nnr sehr wenig bitter tu eem. Ehra
der liittere (ü'schniack, und namentlich der anhalt^mde bittere Nachgeschmack, L<t t*:
d» ii l<Wlii htni Saht n j<in grosser L'ebelstaml. Bei Erwachsenen ist durch Benuttwc
comprimirtrr Irochisci oder duri'h Eiuhüllmig dt>8 Salzuulvers iu angelearbtt^p
Oblate oder (theuerer) dureh Darreichung in OblateD-Kapneln f je Oj25 in eiwr of-
sula amylaci'u) odrr Pillen dem L*ebelstan«le zu begegnen. Zucker rei< lif als li*-
schin»ckscon"igens nicht aus, b<'.ss«'r sind Saccharin nnd Chocolad«'. niich m Müfs
ISsst » sich zweckmilssig nehmen. VorgSngiges Kuut ii von Gymneiuu-ÜiÄtteni* Iw^U
freilich die (tescbmaeksenipfindung für Süss ganz, für Bitter leider nur uaTOlDnwi
auf; immerhin \' rl<ihnt sich seine .Anwendung hierbi i.
Chinin um .su Ifuricum, (Ca(,H24NaOa)jll,S04 8HjO. Weisse, biegsame, m der Luft
witternde Kryiialie, Idslieh in 800 Th. kaltem, 85 Tb. koefaendem Wueer, 6 Tb. korknles
Weingeist, 40 Tbeilcn Glyccrin, ^nüfi löslich in .Aelbcr, unlnnlich in Chloroform. Di< lÄ>«iii**^
reagireu ncutrnl und fluoroscacit nicht. Es ist da.^ nm häulipU'o verwendete GiiBiufdr;^'^^
Vilules de sulfate de quinine, Pilulae cum i;ulfate quinico:
Cinttinnm lulAirieiuii 1, Met q. s.; f. pit. 10. Pb. Iian^.
Sirnp )•]■- >ii!f:i1f^ de quiniiif:
ChiniDum sulluricum, Acidum sulfiricum m 0^, .^qu» desUllata 4, Situpii»
plei 95. Pb. fran^
Viaum Qninin i- , Wine of Quinii-i :
Chinlnam sultunciim 1, .\cidum citncum 1.5, Vinum AuruiiUi 4ÄS ccm. Hr
Cbioinum bisulfuricam, C2oUmN2Mx'Hjö04'7U|0. Weisse gianzcode Pmar«. Mi'
in 1 1 Tbeüen Waiuer und io 89 Tbeilen Alkohol. Die LUsungen rMfiten saser und nt^
blaut Fluoresrenz. Die Kry«.tallc verwittern leicht an der Luft Als l i> lit lösliches l'r»??*"»
i»t das SaU vielfach im (iebraacb. Aus dems.^lbeo Grunde empfebl&Q ^ch besoodm ärft^
eatane lajeetionen das chlorwaaserstoiTsebwefelsanre Sals. Chiaini-m b;rdro<ebIer«>< '
furicuin J!_,\_<",\HCl ir;S<>4 3IU), das sich in I i gleichen Meogo. Wasser
diis aethylsohwcrt l>aurc Saht, Cbioinum aethylcsulfuricum %. «ulfoÄ«tb} JK«f
C»H34N202 - OtOnSO^. ein weisses, üchw«! krystaltisirendes, in Wasser »ehr leicht Milid^
stark hygro>ko|)i^rhos
<^hiüiuum h} droohloiii utii, <'_,„Ilj|N\.()j" HCl " 2H2O. Weisse, nadcirTmijf Kn-'J"
loslich in 84 Tbeilen Waiser oder in 3 Theilen Spiritus. Die Lösungen sind farbioi. afotn
ebne Fluoresoeas. Bs teiobntt sieb Tur den SuUat dadureb aas» daas es kksbtcr Usli«^ *•*
Diqitized by
— 631 —
€Mai4riiiiBiui]
Magcü besser vertragen wird und mehr Chinin enthält. In Kochsalzlosung wird es intravenös
injicirt (vergl. S. 689). Für subcutane Injectionen ist auch da-f Cbininhiimstoffhydrochlorid,
rhininum bimuriaticum carbamidntum empfohlen werden. Dasselbe bildet lange,
blendend weisse, pi ismatiscbe Kr^-stalle, die sich in gleichen Thailen Wasser lösen; die Ldsungen
sind leicht zenetattob.
Tinetnr.i Qtiininae, Tincturu of Quinine:
Cbiiiumm hydrochloricum 160 grain^, Tinctura Aurantii 1 l'iut. Br. ?h.
Vinum Chinini:
Chiiiinuiii liydrochloricum 5, Acidum hjdrocbloricum 2, Saccbarum 750, Mel depa*
ratum 500, Cogoac 300, Yioum album 4000. Die te rieb.
Ghininum hydrobromienm, CMHMNtOa'HBr'SHsO. Farbleee glimende, an der Luft
besten •liiT'-' Nadeln, geruchlos, löslich in in Th. W.ns'^cr. 3 Th. Alkohol, ß Th. Aether. 12 Tb.
Chloroform, ziemlich leicht in Glycerin. Ks vird namentlich bei periodischen >jeuroscn und
bei Intermittens hysterischer Frsaea empfoblen, da es geriDgere Oerebimlersehämmgea als
widere Praopnrnte bewirken soll.
Chininum jodohydrojodicum. Diese unter dem Namen Ilüra^athil bikauntc Verbin-
dung von schwankender Zusammensetzung bildet dunkelgrüne, metallisch glänzende Krystalle«
dif in Wasi^er unlöslich sind. Es vt rcini«^! Jie Wirkung von Chinin und Jod und wird in
Salben b' i Milzanscbwellung sowie in i'Ul'-n bei haruäckigcr lukrmittcns angewendet.
Chininum arsenioicum. Weisse, amorphe, in kaltem Wasser schwer lösliche Masse. Es
vird bei heruntergekommenen lodiTidaen und hartnäoki^D IntermitteDteo, bei Geisteskranken,
sowie bei Mit,T;Ktit; i^mpfoblen.
( ' h i n i n u tn c h i n i cum. Wsisses, itt Wasser leiokt Ifisliohes Palrer, daher m mtbetttsiiaii
Ii\jectiooea verwendbar.
Chininnra saeeharinieum, ein Gemiseh aus 64 Tb.Omim and 86 Tb. Saeebarin, ist
«III weisses, in WassiT schwer lösliclu-s, nur wenig bitt>T schmcckeudes Pulver.
Chinioumsalicylicum, CaaUaiNaOa' C^HcOt' BaO. Weisse, lockere KrysUlle, in kaltem
Wasser sehirierig 1«s1idi, leiehter in Alkobol. Vereint die Wirlraoir beidM- Bestaadtbeile «ad
wird daher als Antipyretifum hei Typhn«; und bei acutem Gelenkrbeumatismus empfohlen.
Chininum tanutcum. Die Zusiammensetzung des Fraeparats wechselt nach der Dar-
stcllungsart. Die Ph. G. Ol verlangt 80—88 pCf.. die Pb. Austr. VII ca. 20 pCt Cbinio.
Ks bildet ein gelblich weisses, amorphes, geruchlose.«» Pulver von sehr schwach bitterem und
kaum zusammenziehendem Geschmack, das sich in Wasser wenig, in Weingeist reichlicher löst.
Die Lösungen werden durch Eisenchlori i Mmscbnan gefärbt. Infolge seiner Schwerldslichkeit
wirkt es schwächer uml lann^samT w ie andere Praeparate, gleich7.eitig auch adstringirend. Es
ist als Roborans und Touicuni, hei elironischen Diarrhoen, Nachtschweissen der Pbthisflter, Al-
buminurie, Migraene und Keuchhusten empfohlen, bei Intermittens nur, wenn gleiehzeitig pro-
fuse Diairboen vocbanden sind. Die milde Wirkung macht es auch für die Kindezpraxis
geeignet.
C h i Q i n u m V a k r i a n i e u ni , Cj,H24N202' CsHioOj" Ü^O. Weisse oder fast weisse, perlmutter-
clänsende, schwach nach Baldriansäure riechende Krj-stalltafeln, die sich in 100 Th. kaltem und
40 Tb. kochendem Wasser, in 5 Tb. kalten nnd 1 Th. beissem Alkohol, nur wenig in Aether
li'f'x ii unfl sauer re.igir<-n. !!s i>i als Antips r'-timiu un'l Anii>pasmodicum bei Neurosen \fin
periodischem Charakter, Kardialgicn und Uysteric empfohlen worden, ohne dass ihm ein be-
Minderer WerOi lieigemessen werden kasa.
Chininum f.'rrn-eitrirum. 9-10 pCt. Chinin unä ?>0 ?i2 prt. KisennTvd enthaltend.
Glänztetidr;, <lurelisehcinendc, dunkelrothbraune HläUcben, in Wasser iaugsam, aber in jedem
Verhältniss löslich, in Weingeist nur wenig. Schmeckt bitter und dsenartig. Es ist tor Lieht
fesehütst auisabewahren. Verwendnng findet es nur bei Cblorosa und NenralgtcD.
numm.
Cbinitiidinum, Chinoi'dinum , Chinoi'di um Diese Namen lassen vcrnmthen, dass es sich
um einen einheitlichen Körper handelt, 'las i^t jedoch nicht der Fall, vielmehr ist die gclb-
bis dunkelbraune, harte und zerbrechliche, harxäbnlicbe üasse ein Gemenge verschiedenartiger
Sabstanzen, welche bei der Darstellung der ChtnaalkaloYde surückbleiben. Je nach der Fa»
bricationsart sind mehr oder weniger amorphes Chinin und ChinaalkaloVde in ihm enthalten.
E» ist unventändlich, weshalb es in die T'h. G. 1 aufgenommen worden ist und sehr verständ-
Ueb, weritalb es in der Pb. O. III fortgela.<?iten iit. Die an diese Substans sieh knfipüraden
Krankenjjrs,-hichten entbehren deshalb ( im s W rthes, weil sie nur auf das damals ani^i -
wandte Praeparat zu bezieben sind, während die Zusammensetzung der beute in den Handel
Sebfvehten Waare «ne gaas andere ist. DieWirInmg ist allerdings eine dem Chinin ibnUdie^
a aber r!as Chinin nur in d-T ri^htii; an!i-' wmi'lf.-n D..>-> srino Wirkung laigt, SO ist die Un-
sicherheit des Praeparates ein Uindcroiss für seine Anwendung.
Tinetura ChinioTdini:
Cliinioidinum 10, Spiritus dilutus S5, Acidum hydrochlorieum •'>.
Aehnliche. je'lo. h alkaloYdreicherc Pi .i' p irat'/ sind das Chinctum. Quinctum, durch
Fallen des .\uszugcs von Cmcbuna succirubra mit .Natronlauge hergeätciii, und das Chin iura,
Digitized by Go -v,'^
fPUaloTdlBura
— «82 -
CkfaiMr]
ijnintani. t^u^niue de l^»barrar]ae, v«]chrfe durch £xtnictk>D oiiMa (jemiiebei T«» Cbina
rinde und Kalkhjrdnt mit Alkohol gevoiuien viid. Letatma krt BotaullMl im
Vinum Ohinii. Vinum Quinii:
ChinlUB 4,5, Spirih» SO, Tinam «Ibna vi lOOa Beuchardkt
CklnoUa. ~ ' I • wirft I84S nicnt no Qeflikrdt beim ivkineUea tuo
B
CUais init Artikali <rlitl<«». i>ptter «oaiUtlrtr IIo<b*iib wim' IdcntiUt mit ÖMr nn
Rang« im Anilin |p*hiDde«f!n und ah Leuknlin bcKirhnetnn Ba*p. Rt ist ferner ja Thicfil
nnd im Skinkiiblenthe^ varhnnd^ ahvIo im .^tuppfett*. riitem Nebenprt>diirt der DentilUUoo
von l^ueckiilhrrenen in Idria. Synthetitch erhilt man ea nach Skraup durclt Hrhitom von
Anilin mit nivMrin, Nibvlieiuid irnd MMcstrirKr ScIiweMii««. Sola« CowtlnrtlM «rt-
<|pri<kt nMh der hnUfen Avftanui (inen C««pUnc. biaMitad «w thn« Boiwl- mt dm
Pjridinknn, di* iw«l Mnaebborta KonlUMUrfbUia« gtadatui bnbni; « «taiitnlw ia da—ilb«»
TerfaältniM zu Nophtaiia wie P\r((lin xu B4aMl. Cbinolin ivt in rr-inem ZuaUnde eine färb,
loM. be«eir)icbr. ilark lirhtiirarhead« Ptitaaifkait ram Siedepunkt ÜB' bei TM mm Dtmi,
die in t^inem Kältefemiscli aiu fnter Koblenadurr «ad Aether &u einer wniMoii KrTatnlloinne
enurrt. Oaa ipedlisclie lirvitiit iit = I.IOBI bei 0> I,im7 bei W. Dta Cklaotln Ift Mb
bvpottopiwh. Uwt nan et längere Zeit üli«r einer Stiial« alt WHMr Mabta, w (rbt c* ia
ei« nvdmt (°,n,N -if \\,n,i< über, du >ioh Ixl Blutwtmo UdliL Beim Durddtiten dimi
ein KlUbrnde« Robr rrgieht m ft-lti^)\ittn\v] tjaFliA'.. und Brual: dasselbe )9*DiaUnolTl <nt-
- ■ - ■ ; jjrt"
nltibt aiKb durrli Eriittien mit Ri'bitcivlrhliirid auf 940*. vibirnd beim ISrbitnn mit '.
oder durch Einwirkung von Sauentnlf auf ein erhitates Uemiaefa Tua Chlftolla tmd
)'hlorli;dr>i liel lirgrtiwiirl i»u platinirtera Asbest du iMaiire ■•DtehlMiyl «aMakt 8i nt-
blndrt Hch mit Alk ilibisullitvu lu lei<fat K-ilicheo. kry«t*lliiirt«n Ttcbia4ra|ni. hfaar aüt
Jodoform. Von rhrom9iiuri'i;i'mi*<h «ird nur «A*h«<r uag«grtffrn, Kaliumpflnaaaitmnnl «ijdirt
in alkalischer Li<»ng lu Koblrnünre, Aninviitak, Oiulillare nad CItiaoliaaünre C,HsNO, Die
Bas« bildet eine Aninhl gut krrttalltsirtRT .Sal»- Sie bat nntiprirtiscbe, nntisefitiacbe oad
antiaj'wtiüclir BigenicbafteD. Viele AlkaloTde sind als IVriratn des Cbiaolitts «der seiner Bo-
nuktfen aufxiifM'Mi'M »MBaEL.
Rinf phiun<ik»<]vni<niirlii' Mirknnt;. nelche eine AnaakI ran Cbtnolladtriratni, wl« Anal-
fcn*. Vctip.riiii*, niaplitt.otlii ', Kairln*, Oreiln*, Ttiallla* uaMkiHMt, kaaiBt d«ia CfeiHÜn
selbst nur ir. Uii lirinktrm Usümi' tu he>,ii>i, in (1,3 — (XS pnMcntifHr aiawif-iiUMhnliMbir
Lüsung au|,^«rrudi-t. fiulniA*- u:hI (c.iltruntfswidriicc Kigcniclufien, obne ia dieser ConatubatfM
die Verdnuuugvft'mii'ntr xii hf<intT:irlittfn*u. Inn^rlirb gniDnimeo, i«i(t M wtelfe natiajiv-
tisrho Wtrkuiii:. ruft nbrr lmh\ N.insci und Krbredien btrvur. In ftittmn Domo trirtt es
t»ii>fh: dor r<u| rrlul|;i durrh Lähmung dt« Allimiing»orn<nia» IVautst wird t* nar a«A
kusserlirh als Mund- und '/,4hn«uwr in ll.i pn>r lilisung, fertinr bei DIphtkerk ra Ptntdangca
f,*! pCt) nnd glelcluritip als <iurgelwusrr.
Von seinfu iMlxrn ist da>, IV^at, HTdrv;<bkrat, julieylat. Tannat aad Tartral geprüfl
«Orden Biifall hat nur <lu t'hin'>lintartrat. forhlni«,' gtäniende. ia 70 — 80 Tb. Wasser,
IM n. Alkiih"! rnlii li" Nid<:ln. gefunden Ks wird in Dumh ron i>A—iA aubnula Of-
Ikb in PulM-rf- rni nl« Aiitipvrtlirura bei Typhus, acutem Kbtunatlniat uad PbtUiii (>'
r^rht In ifi Kiu<i«rpiBil> »I stlnci pfHfcnalatilinlidhen (■VKbmMfea arfW bat iater-
mitten» erapfühirn vordren In icriiH«rfeu l)(><*rii «irkl "s aio diinoHa loiiacb.
«u
Ghbiaa, n>nic.rliltics, CJI,ll^ _ j | , »nl Jnrsa in;«sl>is im amllu isll KsUaaUcknassl «Asaa
K* UUH t^dlsvll«. Wl 114* »ekMlHnfo Ss4«lli. >»>hn<il »Iti Mf«< MkM Wi sssahl»lk«l TeBTtrsSu, Pe#l>
•raliakssj, Irt sbtr nl«bl «in« ; IM «Icli Ulflil i* Wlwis Wum«. MaUl saS MWr Hsallsk lfl«kl Ii '
Uanjln. Iilr sm^wiisi LAxin« fblil iIi* lUsl Srsirs it»hl liit^l in Hy4i Ullis— «k«r.
DImmIWs l^illrs •kIj t^s J*s k>uL^ii***Mi>4>fvB iui ii-j|aslit«an B«iks fcrtk XnsU ssvWt WHlr^
•tofstiM,! ,1»rsk t«'l At^W" Ss«M«l,ifl «1, .>i,J f «41 I.-Ci'lni tu\ Jlr l*lil>-rf« ImI 4Mi w»kn« CtlsMes In t^fsstaJliss
fHlMllss« 1:1 ti« Hirr- 0" E > k -i I / IUait.wk«u«* I t% «Isurffr. BwSj» im kaWr wsIwUsss niaisi
da« . V't ' ^ Hi'l •Uif'siM iMluivrkiBAiBffes. Die Clitosas kSssM «.
w> a«n ri- , . irrt, .lli'fi« lU^.Uli,« -ra*)tr» «f««««; Ml MsMnIls« staUl ■■■
■i« as< 4*n J I Hit' «litl ■SniiliKb l*AbaA ^wtttU — wM arib «4*« ssBI »-
hUMfW ut,' I' M u 7 .tt|>frttii Mws* lachliif. M* hssllaaa 4Ma «las« slaekialss. a«ni:
islsavis» A«rsr^.
[nfaiwuti
- naa _
rhinotoxtn]
WmmI winl ilarputi-lll iiii." Kali<iin|irnMulfat (iV) umi <>«yr)iini>liii <°^>) in Alko-
M (120). |)«ir rkemisrlii- l'rurn» M-livinl nch f«l|{ni<lmiiaa»ni lu rolliirhvn:
»H-,H,N i>H) + K,Sl>i = äiC.n.N oaijKi f 11-0
Oiycliioulm KuJitimpynyiuIUt l'hilMual Waiuer
Dm in. Waxucr Irirht liWicbi- l'racpaiat «orle^ »ich hp-ini Korhfii sllmiihlirh lu
UTUtralrm Kaliumxulfiit iiim( nruirnlctn iKyrbinolintilfnt.
Iii iler l'raii» i«! iliew« itrw Anlini'plirniii liivhi-r nur wi'ni|C :inp-w«Hlrt nnnlm;
d)<* Wf-nip*« mitp-tlivitlcn K'-Mill.iti* sImt t.-iiiti^i nirht tin|Ciin«tip.
So Iwrirlitcl Osti'rnianii iibtT Jir ii>rtrpfflirli<' Xmifitlliirkrit il--.« Mittels in
drf (irburbdiülft* und G\tiaekolt>^i^. Atigunflirii vou M^iiMMi irittm l»jikt4TiritJi*n Ki^ii>
KbaAm Isl ilxi Cliinmo) vollkcHnnuii luipftii;, »clbst M iiitrauti-riniT Anwmdnn;
Zu AumpQluiip'li der Scheide und d<^ l'lerus wlhrepd n-!i|i lurli der t!<rliurt
tinil Lflouiigeu Ton 1— 'J: liK>> mi ver»i'ndeu: »ie iuim'ni »onKihl d<-<inflcimtd<', nie
•InrillglKfHle. «ii- iitV|itiM'he Wjrkun;;eii iiud sind di-lialb l>e«i>iider» li<-i atiMiisrlirii
l'tnwhluningrfi und bei Klutunüefi tos \ erletiunpcn dea (■euikilcaDülü von f^ro^nu
*»rtbe. Kbeiuo vortrofflirh benihrte »ich da« l'rneparat bei puerperaler Bndii-
mriritia und bei putriden oiler M>ptl<rhen AlMirteti Kodlich eijjneQ -^eb Cliinoiiol-
lAiu^^en ^n< biDitnder^ pu tut IhTlr-aeiung v«n Diuiiin- und SrheidensuiHleD \nr
nd «Urb lief N»ht <lrr»elbeii In der <iyn.ielt«li>pe Siidet lix'i Chinrwil tunich^t An-
wrwJuni: «n reiniiferolen oder ib*f<4idori!«)reiulen Aiwwpülun^Pfi der Vacina in tUtideii
der Patini tiimen. fiYner in Alikrkt^tT^i, UIk lOpnw., I.A94int:en xur ltvb:tndliini; vnn
ftmidiatarrliea aller Art, mit l'laifair'iwlien Sonden in die l^tcni^lWihle gebrarbt,
!4daBii zur Uebaiidltmi; v<in KiHKirrlidiHcber I retbritU und vor Alli^n zur NachlH**
kudluoK t<»n Abttce^ibnblefli in Forai vou < 1iiniiMd|rue, «rblieMclii-b rur t>4^sinfrcti<ni
in Gmiiallrat lu!) vtir allen k> na('kido;;iM'heii <)|>eratl<iniii.
AI» Di-MOfirieii-i der HliHb^ >cli«int da« Chiniwul amlereu l>e<>iutii'l>-»lirii inrbl
nwbiusteheD Wenn ei auch, nie alle .Vnliwplira, auf die verM-hiedeiieu Mikroben
nirhl ^lelrhniSHtl^ wirkt, mi iiit doch •«•ine autibakteriellr Wirkung beiuMKlerH geKni
die w häulij^n Kitennikrnb«'!! eine recht lufrinlenstellende.
Kin li'belMand ile» l'raeparafe. I«t ilie ^Scfan 9rzun|; aller nicht iMl«r Dur uiif«'-
uü|7-nd vemlrkellen ln»lTninenti'
(^■oloxfai virl das mervt von U»tcriiiaycr tkn-jp^stelltr Dichitiuljrlindiiiielbjrliulfat:
nouibt wird grvnmt«!! dan'h linttlndiin'» Krhilzea Tt>n a-l>ictüiifrlytin, ^i^HijN'j. mit «Icr
bfrtcba«trn Menge Schv^irlüurr and HcthyLklknliol auf 190" unter Drurk. Diu Prarparnl
hildtl farbluK. 4111 Liebt ikb /Huch Uild gt\h fäHiriide. »«far liiltrr srlincrkendL' Xjdelu,
4tfr« itrddnntt! «iuM'ig? Lü»udi; blauvioletti« Floorettoefix xetgl iiiid mit Alkilirii eine blut-
ChixKtUiiin «iirdr von llop]it--Scy tur auf lein ph>>lulv£l<irlics Vrrbalteu ifirurüft und
aaf 4xnmd di<3*rr Yfptufbr nU Krsktx fllrCiiw«* •'mp4oltl«-ri, dw-li M c* hlnhvr uiclit iti >hu
Artneitrliatx aufut^Jinraiiim vnrdm. Hri KruKrben thtt nach luj>''^tio«i \ou 0,.'i mit ('biiK'to\it(
aicb <tn 16 MtQuten Ltihnuiig il^r (fcummten KöqirniiUAruUliir nuf. die Kntpiratinn wird
■ngllBiariK und Inaipamer und hiirl schltrfilifb kuix auf. S*rh cini£cn ^«tuiidrii Iwginnl
TUcr %kh «rliokn und itt uiu'h '24 Stunden «ied'T vidUtamlig nunter Au<h I)o>rn
HD 10 tt|{ wurdtfi um\\ vcrtTAxcrt. dncb i.-rfoUtc bei dicK-n ilit* toll»liiidi)i:c tirutf>utit;
«Hb eialj^ft Ta|p>b. Warnibliit^r rrwi^ro ^ich aU «•xfitlii'h •'m|»!iiidlii>h<r B' i M-iUM-n
tr«t oacb RiupritMDf roti 1 — m$ drr Tod nuuiahmftb^N inar-rhalb 10 Minuti n t'lrj; k^i-
■tatbc« von i hg saeh Vrnil)rvt<'bun2 tmi ^) mg, wabrrnd untr-r 10 tut burb kriif- WrfEit-
(onpinclieiBiiDRii benbachtfl wuri|>&. Nnoh toiitcben I)<i'u;d tritt nurh bei Kinir.<'brn und
(benu bei Huuden dn Lühtnunx. <un.icb»1 d>-r Nnokrnniutk-fln, n»rh 1 iV— 50 Minuten ein. da»
Thcr ultfft. die Itrspiratiitn wird xrb«Hi:h*'r und mübuiner. drr l'ul» xunacbst be^rbkunigl.
•yiter lanKum und Urin, dabri tntt KoUt- und l'iibfiitkcrvDf;, ruwrikn aurb ^(>cii-h«lSuB»
ni Im Laufe der nirhKt«^ ^tundr tritt Ohnlung t-iii odrr p<> hri ^'**^ttn Uoitn
vttr kundauemden toDiacbco Krämpfen der Tod tnfolf« Lükuiun^ der lUsptroüoiismudcolli.
[dilnnlo^ln
— WH —
Wir'] iiiich lUm AuMetMti der lt«spir.ttiaD M>fnrt die: küatttiebr Atfamanc eiagt^XaUi. u gr.
lingX t», Am Thirr bei »OSkt ti'dilichrn Dokd am Leb«& zu rriulteo.
OkäSt.
CbiM m.iik ««.l mW Uli it*« n«ur Mit Bltonrk«« W^uMlfaiK wlMtnfra ItKwel datck Bl«i«ui|t sa^initL Mt
i«t liulwk -.m Vium*r nJ AI^ImI. ulAilkb in JUUw. MU E^MeftlofM «tr4l m rlar Jiiriktlrt«M. «it Ai^
■nat«k «iHr Vom» ri>^<it(. Bm VM*»«»ft «HB All»1ttii «d»r Knl*ii kkwlilrt <if> ÜMmbiff Ki>«k»» ■»
eriioxL
('klSOISrotk« C^Si»/.*t» UtX MA-mtnm. p»nt*ui»» Hart, kmnil i« i'r Hiailr v^n Vktu* mut». •« «wl >»faiihl
liiert M ^n4*fcM*HlDtflu••
SP.
CkltlAViuiitr«, r^tUik, ..kt Cvl^üw Mn^jfH. »ma klfiM» .Vai«kb»n lw«taU»4M Pulwr. Mh 1» 4« !■>■
»II Ulla «Iran Ii» Kl lalAaUrk in VTuifv. ««^ir ««nt« U«lifh tm iorb«n^ AIUM m« KkMHM« l«it
•Irfa iHn«i»Mi MXt' •'!> C«d*n. ^«hb* drrvn ■kuiciUl si ■illip»». nuA «vrd i— «»n Lw— nfwi Uni
t^ttnn IM «ti»r p>Ufii.:..i in Anotr*! AHl^r IrvrVt IMxl'i. VoCif'-sntn. ^1" ut% A^tki'i *« Ht4tU In-
•Ulll*tr1. crniK. 'Ii-<l< K ••(•r Unfvm tiM-% |wU d>M» «{»xlfr in 4u> |^U«nf». iinlli«IwW N«4lkaLM.
Sbar Mir l-t iP/|.t*.!t< h. > I: ErlilUoa «kf SMr* tntfllU *m In EalünaMr« unl BnMlchioawwItr«. 1»
»Hai-u Viiiiclll j-ui anUr HtMBB|( T«n I»klNi»i|>t. kncUllMrtar N*v««lHr« qn4 in4t«*(«»(#«. kniUIk-
alrlf« rhltii'tfli KIM . ■ . « aH«jC4. t^Uunm ia* m« FufaibC dar «il 0sr4rtMiH^U«la ■• wayaaonr Uaaif
«P.
<%hlOir|t« SXb», r.tt^rv tiM mwa «Aar mWpmIi giAUrW. aprtAa MMa». Im Wim Zanaa-fc« aw >Uri
•IcltliWka« rul«>« bafart. fttilal «tfb in 4f Wtntm TUÜf fa« T^O* 0««l4anUIU ^«4tlD n« ria»
*^Mtm, 0^ i(t I» WtM"! «alBalärk. ta W«lnf^«t. JUlkrr ni»l »fcpvnirva Altali*« U«lirli illa«ali*rt-
sr.
illlMfln« r^Bjlt, »ir, I „H.,4»„, «-«UtttaaiM, auch CblsaTsbiltur ginma«. »(ii krTalalliaia«iaa Maat «ai
itUM.it U4i^r*M iJi^r^taarL, ia^l knIi » falaeW» M<1 «eMta Cktt*n»4«a. Winlm ia all«» Tla^Vk 4ffl ff
Jftia raltitirt«n I liioa TtlKafB. famr-r I« 4ar TintantlShnirwl |Bi>nhat<|)i Ra lat fMt «»Uallrll In kala«*«
1ra««rr. t«hr »fkn^r >l*lira a Ba«ul. thlarUara unt »h^lm\mm JlaUar. UMhlw t» iHdlanla« Alkabal. 4a»
«a dar»h HacMf tu t^ittrrutwm ßehktt><l**B i^aflllt »miI, ••»"■•il »«r* «tkrkrti'* Atkulxl in llf .t»^ :»*Wb
M«hrttUlli*lrt an! atx *oD M>* hall* Va>ntss«e«n il- (nanurtlr* llua»' rirX «haabiltet K« ul rxkla-
*r>^r^<t. Mll hirtll tfrttlbrWr. uksv HukuB« aaf >' a L I i n K '*<-h>- l>»>ta||. In Vumln IM r> licb Bit arMfr-
(nlt-i PuIm unlfr ICi;tv|>kfNbr '«« Ki4l>-ft<il]rd. IHirab SalaaMn i« aUabcAMWr IA4bC MrAlll IB rbmta-
aklirx Hlrl Xarek'r rlilnattt.
-•Olai'Ti» la* «Tfb t tt iB CcrratainAra |i»>|t(, Invlkfiiidtt aMi ttrMbBta« ABaM im 8cbavi<«n. «Ii« «itri
r^fa IIA' <rhii.4(«B in<l rrf bUtrahan« alt«l. K« l<l b«M«lkb In t.U0»trm iatWr an« KaalfaaUar.
•ahr l*U'\t t<i»1irb in at»<^ji«n llkcbal. am 6*m >aeb «bar narb ainipar Xail aaw TarblnAinK *un Qtavra 10J
*■■ Uttattatitt^: i» KnO.Or» ftba<bai«al. la YllrälM Wat tt »itk ait «nYW« Tuh*. Ü» Jk Ltfl ktftakrUb
vinl In ahrvtti TtrkUl — tlfb Rini «lf> a-CkWirrtn.
sIP.
l'MüArlBnMkfrr« irbiii. T
|pnlDi*L»H 1» E&M#raUr in viaN» Mtbat brp^kof i*rhaa (IIbm pm ib4 4«>allltwf, «a IblitaB M«B|i>B, «na» rvali«
Imi Rr drrki f«tlil> |-ttl> *^ «•«'Ii Liabrttaanu — wfa On4aMBna — «u,\'-. Kr ial iHlieb n
«\«i>1at*tt A>*la>i l>*i ti— fhn»f>k «1 «nfBM^ »baa. kiai«rka>r itafk biU*r XM iMt «mMf «'fc i»»'*»
hifliUlii tau Hiuifii. aaabi ci ««mlbran. iu<k rafanri ar in dar UiU* FabllBf'atW Ltan« nai Uaiavt Ht Ml-
yaurviar. <irl iHslatar«. Kr iMMK «In krfaUHUIrlM TVIftMfat •« bllAan.
sr.
^kl*€arrA 1,. »attum 1>fiia dn CfllarfaB. Lhi'ir utraa«. ■««•■••eWat 4iircb <ia «M-
«MBlpi Prarkirick-T. 4»rr« CuM> an« MM ^wkMbNtal bmbUncvadrr UUf* bafTt#v*R Hit 8M»ri«alla«.
thf r.-* iMfMl' <i»»r^ft>MWB AriM M«4 fcalAa, Tb. «iadan4> Staftacba« mil bAarM, fkiBaaaAa» BIlUcn
UIp4 \Untm^ «riaaa» Ml.>>i.rr«rb|«A (TL — 6 ob« o« It« C r rt l'h. lafViikta J««|. bla S M bMb. im WaftlM*M
■N< «a dan XMa« n<n4B> Unirtm «ad 4<m fctllabfn XKIanarlk«. Itr«»rt Balli CalB«a* fl. Pahlaaia. Ck
■ nvatfBf I HaitiM tal r>i. daBalfalia Marl, ia BaMtiaii.
M
rUoCMSTMliarrt 4^11^1,. t^uii^l nab»n Clljrk'iaa, van» l~al»«l»* »H i*r4llBatfr !*alul8rp fakaabl *iH
IKlELDniL
rkhnt^riiestin, ii[ m.» irr Xfifuti* a»*^ ri«U/u Tfrvl^atb»» «af dr« Iati4a d»* gr|r<k»Ak»» Aiafclt*»
•trft «okl la fljrlt-1 t n r tm »4 klar oAar aarh, *|t<0*tcbl la fwHg» wm%^ mrgftHif^ KlaauaaJaat
»t^f Uiimr« Aurtcaaki»!« |c«IMIi1. |[faBllcb|:«lb. «in kuaifaitintr OMaiaUba, Itrpaatia- uad laacbakartif*«
itrh «ni MaatiaUalir« f*-««nbafta>H Qr^muk. In Aftbaf m rt YiAfUadlf Ihllth.
OP.
rklriCBalbaii sUlMaBh l.evinMo. Cn 9 mm In^rr umI 1 moi bnettrr Neaatodr. Die Kit'
HrhlTtilKirTiititii; hrnl i^rwa« hintT dvr Körpennitle. Du KopCnni^ »t iclinuleT als der abrif
Kitr-prr iiml mil Kr)i«urti ton LK.rnfii bewilTiiol. I>w b«M«ii TOrdfren Lipp«a aind OKTrfi
formg; '-iri/f l>,»'|iir t [he AftnüITuuiii^ «kfd voa dni$>jUp()t«ii Hinlen'ud« GbutragC. Hir
Di>rTi)><a.i^iiu.'.u li-ri ^>irh btiilfr dt-r KnrpfrraiU« luf und M ion ^•"•rdi-irn l)riU«l am »Urk-
stmi. V<rn hiM"!! <\f \h>mrii tnnttfiiltirf Plättrbrn. d'rf-n hiiitnrfr HAfi«! mit drei Zackta
V<fsefaea iat, vun df-m-ii d«-r mittlere Ain {hMutcn tue. Writrr n.irh hinlon xiivd dir tXoTDW
iiafMdi. CliinrajiUiU) likmc&ü» %lrbt, den Cliinuitthu.1 robusiiu and Chinwanthu» sociaU
[Ghiracanthus sianiensis
— 685 —
Chlor]
am nächsten. Der Parasit Tctjnlc y.ucrst in Bangkok boob;icht' * uii'l zwar trrrt er nus einer
bläulicbcD AQäcbvellung an der eines Brustseite einer Siamesia heraus. Bei mt:i anderen
PertoDen Vörden nitfir nodi je 6—6 Wümer gdanden.
OMmtl»! CjuH^mO^v in dmiUIfelkm, bMiigcn TtaffM. ii» beia StoliM kiVaeli« kmtaUiniaeh wwira, «itattttiekw
OfaikaaM Tun intcosiv biU*r«M OMdMDMk «» M« Bt«aK»ln «on OphsU» eUnta. Et i«t wkwer IVaUeh fn kaltam
Wuwr, leieU ia Alkohol ud Aotk*r, ndh im CUontfon. Bolm MMbnm mti Tordtanter SalHauro icrfillt «■ is
Opiwflhitw «ad Cklr«l*K«»<*i (UBmOw «Im grikbnaM, mmcvIm, btttara BaWUas.
aPIXOBL.
ChittaMMy 0«Mi«do i» dw Frarlm Antw, SM m boek. mit kiltn Simitaoll«» («.Ii «mm-, OTM Culolwn-
ItaartttnQ. ^
Vedcekung (Panzer, FlBg«ld«ek«ny der inseetou uiitl üUudLTlUtviu liM>-t, :kn<-li iii den Sepiakuoeben vorkvmmt. Et,
zFrfUlt b«iBi Kuchen mit concentrirU-r SahnSare in Glukoi^amin nni K>viü'-;>uro n<>tH>n riel BiittCfVian VSd woalf
An«u«a»tiu«. Beim IXIsen in TitrlolOl onUtvhea Ea«ig4ture, Ämnunmk und eia KohlekjdnU.
•entfernt KMe^vn«-' S. hw. d U.a l, ■wrl.-li.'> lo ■ r, »aunu qoellen mit 3.1 bi* 49,8 cem SchwefoIwMjsarstoff, 71,0 bi»
l-M) c<;m Kohlenebur.'. f>'rri<'r mit 1.1.'> l>i. I.ra C.il. mm-, O^M Ui 0,1(1 MogMaltlUtdIin» 0,19 04 MogMolu-
CMb««»! b«titet. Das Wa»»cr wird ionerlieb gebriuicbL
W.
(M«r* Das Chlor ist grflnlieb gelbes Gas von enrtiekeiidein Genich, m kaltem
Wasser leicht löslich, an der Luft nicht hrennbar, aber das Brennen von Kerzen unter
Kcthlpn'^toffabscliciiliirrj: untcrlialtciid. Es wiirdn von Scheele 1774 entdeckt und
Vüu l>Hvy 1801» bciKUiitt. In der Mut ur kuinmt e»> nur in Verbindungen vor, uuiuent-
iich mit Katrium, Kaliom und Mafniesinm. Es wird dargestellt durch Erhitsen von
Salasture oder Chlomatrinm und SchwffflsUurc mit Rnumstein. durch Uebei-giossen
von Chlorkalk mit Salzsäure, durch l^eiten eines Gemenges von Salzsäure und Sauer-
stoff Aber erhitzte Ziegelsteine, durch Elektrolyse von SalzsAure etc. Es zeichnet
sieh durch seine innige Ver^andisebaft m den meisten Metalleo und Metalloiden,
namentlich zu Wass*^-«!!)^. aus Mit dem letzteren verbindet es sich, wenn es mit
Wasser io Gegenwart leicht oxydirbarer Substanzen und unter dem EinflusH des
Sonnenllehtes susammenkommt, unter Bildung von SaIxsAure und Freiwerden von
Sauerstoff, welcher in statu nascendi stark oxydiiend wirkt. Hierauf beruht die
hioichende und desinficirende Kraft des Chlors. Es ist ein«: d^r stärksten Gifte für
die Bakterien und iOdtct selbst die widerstandsfähigsten in 1 prom. Lösungen inner-
halb weniger Secunden. Leider wird die Anwendungsnihigkeit dIeseK Oectinflclens
durch mehrere Umstände stark Ix'eintrüchtigt. Zunächst rei/t es die Athinunp:s-
organe in so hohem Grade, dass der Aufenthalt in chlorhaltiger Luft theils unmög-
lich, theils in hohem Grade gesimdheitBschildlich ist, sodaikS es lor Desinfidrung be-
wohnter Räume nicht verwendbar ist. Feiner bedarf das Chlor, um seine Wiritung
fntfaltt-n /u kniuien, des Wassers, es muss also entwe<ler von vorn lifrein in wäKse-
ri^er Lösung verwandt werden, oder alle zu desinficirendeu Gegenstände müssen
befenditet sein. Ein weiterer tJebelstand liegt darin, daas viele Substamen theils
durch den Saiieisloff, theils durch die Salzsäure so stark angegriffen werden, dass
ihre I>f"5infection durch ChUn- nnrnn-ilidi ist
Lri.s.st man ( hlor auf die unverHelutc Haut emwirken, so wird diese gelb und
nmsllch, bei ISngerer Emwiricung entsteht eine mit Jucken und Stechen v«'»
bundene Entzündung, die bis zur Blnseiihildtnifr fortscliri it n kann. !)ie Schleim-
häute sind noch viel empfindlicher. Schon bei 15 pCt. ( iilur in der Luft
bilden sich an ihnen augenblicklich Entzündungen ziemlich heftiger Art aus, welche
wohl hauptsächlich auf die sofort entstehende Salzsäun^ zurAcksoführen sin<l. l>ie
Anpni thrHnen und sehen geröthet aus, die \asf'nschleimli?intc «^pcerniti ii stark, im
Kehlkopf macht sich ein Kietzen und Stechen bemerkbar, starker, andauernder,
qnXfonoflr Husten kommt hiniu, oft mit blutigem Auswurf und bedeutender Dyspnoe,
zum Theil in Folge von (üotti^krampf. Hftußg stellt sich noch in den nächsten
Tagen eine Pneumonie oder auf allsweise auftretende Atlieninoth ein. Ferner wird - i
die Herztbätigkeit afficirt, der Puls wii'd kleiu und fre<|uent, es tritt Cyauose auf.
Die ISIgenwftnne sinkt, die Hant ist mit kaltm Skshweiss bedeckt. Die Bänathmung
^Tf'sserer oder cnncentrirter Meii^^en Chlor führt seforf T'ewiu^^tlosigkeit und eventuell
baldigen Tod unter den Erscheinungen schwerster Atheumoth kerbeij vennuthlich iu
Digitized by Google
ICklor
— OM —
CUw]
Folgt» «ii«r Libmunff iIik AthniuiigsccatniDi» (Biat), nithl dn Hn—i (FilckJ.
V«Kiftiinf^n durch Chlor «ind relativ aeltoa beobichtat »ordm imd (jnd nwut n-
blligo. Sir- knmnirn vor diin'li Inhalation b«i TiolBwlMia Gebraiirh rnn Atpia ('hkiri
■n livT Antlii-hcn l'nui«. in (.alHiratnricn, HMclioniini umI Cblorkalkfabrikm
Dir ArlipitiT, «clehr »Lloittf I 'lilor<llni|ir«li aiic^p^Hit «iiitl, ;:rKllinm i<i<-b ill-
mllhlirh Ml sehr ilarjn. daw %ir, «rnn nurli unirr Schldiu^tikj; ilirrr Otvundiirit, ikiv
BiwIiJlftipini; Jahn* liiiii; {■»rttftzrn kniiiH-n Sir Irtiirn »iliitic an Kntxütwliuip'ii dn
S<hlrinilifiutf, an (laKtralprn (in l-'olp' 4li*r Mlilndii^n Ziifabmnj; tun Salutlarr;,
niafrru ab, ln'kunimrti blrirUi* 1 iMii'htAfarb« iukI biljs«fi in hobe>m tiradt* den Gmxji*
NBo «lu. i>if Autocheiduni; diM Chlor» nfolgl huipluldilieh durch den Urin ab
Cfalonutrium und ChlorkaUum.
Bei Vei^giftungni wird «s darauf ■nkomiuMi, den BetrrlleiulMi mligUclMit «olunll
■US der Ckloratnoiphaerr ni calfenHti and ihn reine Luft oder Tfi—iidmiff ei»-
atbinoo lu laasen: auuMnlem sind Eicilanlien aaiaweadea.
Iliiiutit wir<l d:M Chlor nur tccliniitrh und la dminficireiidon Ktacberaana ahe-
Knlintrr, frxt vrrwblosvnvr KSom«, au« wrjchrn nll« MetalUacbeo, SpiagM und go-
l&rlitrn .Sloffr «ntfrnit rrin mttMm, da dien« durch daa Chlor ang«f;nffeB ivip. kt
stArt wrnirn.
Fumiicatio Cblort, Ob lorrfturlirryn(:
I Fiinigalio furtior; Kochiali. Hanaasum peroiydatan m «ardea Mit eioaa
UtmiMb vna Actdum wllurl««iii cnMan }, Aqua linliltata i abttfatMa.
II. Fumliiatiii nitlior: Calearia chlorat* wird mit Waaaer aapriaban aad aiit
Euic ««rmticht Pb. 0. I.
Ha» Cblor »ini nat-Ui^i'KirM-n dinrh lirntrh und Karli^, lemi-r dadurch, daa «•
IndiKolflauni! uitd i>r|!:iiiiHoti«> i'llunirnfavrm rnlßritt und daaa ra aus Jodkatittlriir-
lAouDi: Jod fr>'i ni;Kht, uhLw" dir l/oiiin|c blau K''f*rbt vird.
A<|Ua cblorata. Ai|ua Chlori, l.iijanr Chlori, A<tua a\>muriatiri.
Chinnini vnlntiim, Chliir« a"rr, rntxtrfat diirrh SAttijcrn «on Wa»rr mit Ctibr-
III.*. i*1 i'inr kUirr, p-llyninr, nai'li <'hl»r rirrhrndr {'IfUMtigkrit, dir bUon
l.arkniuM|ia|nVr bh'irhl und iiiinilr^t<'ifc> (^,4 ^iCi Clili>r ri]ib:tllrn !«oll I^a* Chkr-
ttaMrr niiL«A in ;:iit vrnii'lili»vM*iirat, duukirti l'lsM'bi'^i »ufl)r«'.-iltrt nmlLH, da ea Mtfl
Irirlit winrn (.'hlnric-balt \rrli>-Tl K> iM riii in'nlirhr* Ih'jdnlirinu und wii* ab
Waia-hinillpi für dir Hiindr au-Hf^rtrirlin«! lu tcrwcwlrn. WMUI nicht di-r mtirkorff
(irnirli uiul dii' Hi'liuHi; drr Maul ilir« srrhiudrrtrn. Auf dir Haut erbracht, ruft
M Wirnifci-Ililil und Bnruiirii biTviir. /iiv'lrirb ahrt auch riiir leichlv Aeunnj;. Inerr-
tkch tt'irkt r« in pcrtn^rnMi l)i>-*-ii <i)|»*r pur t;i>n<>ntnH'ii ütu'nd, In kirinrn rralmfvrf
und \('nuiV<- »-iiM-i .iiitibnktrrii'lli'ii Ki|;i'OM'hart i;!ihnuigH«idri);. K» wird wborll »
Salisaur«' iuui.-r»andrli lutd kann dadurch dir Vcrdammg hefUrdcru und den Appttit
:uii«<|!4'ii Zur li<««rptioii p'laiif.t r« al» Chlonlkall.
Miit SuiMTlichi- Anwcnilunt; dtt. Chli)rwa«n-rs war früher Hbp rwht naipbniMe,
1-^ nunl«- al« \rrb.inilniilti-l bt-i cil*Tnib'n, jjin'hiucn tiii^i-hwürrn, bri inticirtrn, arhierbl
li*'il('iitb>n \\ nnilt-ii inttl U-i S-hiarMCrnhivM'n titiuitrt, frnirr «t rni-**rhla(ii'n In-i citrifM
KrkmnkiinKvMi ilrr C»iijiUH-tiva und drr <!orMrn lUiin wnnJc r« alii lli-ilniittri f^fn
IHphthrfic f inpffiblrn , no auch heute niK-li initunti-r vrmninrt wird. EbrfM»
wunic CM XU Kin^iritznnjrcii iukI xu AiisK|iülniip'u angewendet K<'|ccn (lunurtlioc UD(J
Flut>r albuK. In r'omi Min KlvNtieren pib miui i-ft irep-n llyacntene iumI l^pfau*.
um die llaktrrieu tu veniicbteii iiiul die liiv-M-hwiln- der IbiruiHChlrimhaut xur Hcüaa;
III briiip-n Seil einigen .litbnii nmt vim Schinidt-Riiuplrr alx allviillKaa Oa-
inficiiiin bei iüb^i Aup'fiii|ieraliiineii nnxerdüniit beuulxt und xwar nüt bietwi fr*
lolp'. lU-r |;r'naiii>le Aulur bfittcrktr nie eine «larke Krtiuiif; diw AU|f^, BMdm
i4etM riuf >rhiM-lle Aliii.ihnu' der Necrcilmi. Zum dr«inficir<'nd<'U Abrribün der Hau
vor d«'r 0|iwnti«ii »urwrinkt i-r c« nicht, d.» n hirr in reiirnd wirkt. — laneriich
wunir bei abnoniien Ilsliriuw-vnri.'Sncen im Magen, b« tHtpepxii'n lual rar
.iiiiioriii'heu Ib'Hiiifectioii Im ! Tvpliit-'' piT:eh« n, wirkt iiber wdii nur in dfBMelbao
^laa-Mie wie Saliti3urc.
AU .\u(:i'ii»»'i>»*r mler \ erl>aniliiiitlel \en>riliiet man Ai|u» c|ibinit;i rrln odtr nir
llalfti- mit Wanwr lerdüniil, xii liij'Ttiini>-M 1 : 4 Wann-r, xn l'iii«-liuiK<'n 1 : I Wa»M».
XII .\iil»chlSErti auf dl» Xiipe ' ^ f>»|.'ifle| aiil' 1 l anv- W:i»»<?r, :t mal Utfciick j» ei»»
\ i. iieNiunile I II i ri-chbergr. X.uiu Kly»ner >:iebi nun I K»lft|Irl mit der aMtkipai
Mnip: Waitu-r, iniirrlich Sliitun-n von 5 — 10; UKI
[Cklor
— 6B7 —
Chlor]
ralcari.i chlornta s. ox yinuriatim s. imiririti<\i ox\;;('nat;», Ilyporh loris
caicicus impuruä, Chlorkalk, UnterchlorigBaurn- Kalk, Bleicbpul vor,
Chlorure de chaux sec, Hypochlorite de chaux inipur, l hlorinated Lirne,
•mird du^geoteUt durch Sattigen von Kalkhydrat mit Chlorg:i8 (vgl. S. 546). Kr ist
oin wpissr?:. hy£rroslvOpi<ilu's Piilvt r. das stark nach Chlor riecht, alkalisch rra-^qrt,
iu Wasser nur theilweiüe löslich ist und mit Süureu Cbior entwickelt. Sogar die
Kohlenslwe der Lofk macht aus d«m Chlorkalk Cblor frei, or iat daher in gnt ver-
flOfaloMeneii, dunklen Gofässen zu verwahren. Sehr bekannt ist die Vergifttmg, die
anf einf»m mit Chlorkalk befrachteten SchiflF erfolgte. Mart frm<] oinm Matrosen
todt und zwei andere betäubt, welche dicht neben der (/hiorkaikladung ^e^chlafeu
lütten. Von der Ladung waren 2 Kfsten geplatzt, no daae die MSmiMr wShrend des
Schlaf'S das f^hlor finpjeathmet liatt*Mi. Bt.M der Scotioii. die im iiln-ifmi negativ
ausfie*, war beim Einschneiden in die Ventrikel des (_iehirns ein starker Chlorgeruch ,
wahrzunehmen. Die gleiche auffallende Thatsaehe constatirte auch Binz bei Tbierver-
snebeo und erklärte sie dahin, dass das Cblor, von allen Application.sstcllt'n leieht
niiffrfnnmnipn und <l(>in al]<alisrhcn Rlnt Triijrf'ftihrt, in diesem als Cliloinatiium und
onterchlorigsaures ^atrium circuiire. Das letztere aber giebt bei Uerüiuning mit sauer
resgirend«! SiüiBtaitien GUor ah. Atmer dem oben wwfthnten, nicht constanteo,
Chlorgeruch wiu^e bei Sectionen nur noch Hyperaemie der Lungen constatii-t.
Die Wirksamkeit Chlorkalks hängt von derMencrf' wirksamni ( lilors al), w«»lche
nachPh.G. III mindestens 25pCt. betragen soU. Daneben ist auch der Einlluss der »tarkcn
alkalischen Base von grosser Bedeutung, da diese viele onaniiche SabstaDsen aulltet. Der
f 'liloi kalk istdaher aussereincm starken Desiniiciens und Desodorans nurh oin vortreffliches
Keinigungsmittel. Die Anwendung des Chlorkalks ist eine sehr verbreitete, nament-
lich zu hygienischen Zwecken, also zui Desinfection von Faecalien (Rieselfelder) und
VOD Eiomlidikeiten, Pissoirs, La^en etc. Dann wird er in allen den Fällen benutzt,
in welchen man auch das Chlorwasser gebratu lit, also niiKsi i I i' iiammtlich i
übelriechenden, schlecht heilenden, eitrigen Geschwüren, bei Diphtherie, Fluor albus,
Blennorrhoe u. s. w., wo er sugieidi deainfidrend, adstringirend mid anstrocknend
wixkt. Per rectum giebt man ihn als Clysma gegen Typhus und Dysenti'rie, inner-
lich bei Magenerkrankungen, bei Typhus und Cholpra. da durch die SalzsAnr?» des
Magens Chlor frei gemacht wird. Ferner wurde C'blorkalk gegen chronische Leber-
leiden empfohlen und swar in Form von Gas- mid Dampfbldem mid gegen putride
Bronchitis als Inhalationsmittel. Kloino Dnspii srlieinon ohne wesentlichi n Kiufluss
zu sein, grosse wiederum wirken, zum Fbeil in Folge seiner starken Alkaiesconz,
ätzend und rufen Durchfälle und Erbrechen hervor.
Vür die änsserliehe Anwendung genügt eine Losung von l : 10—20 für Verbände,
zu Augentropfen verwendet man 1 : 20 .")(). zu Injectionen und Klysti»'ivu 0.1 : r»0;
für Bäder nimmt man 250— 5UU aui ein Vollbad. Innerlich zieht mau meist die
jutderen Chlorpraeparate vor, von ChlorkalklAnmgen verordnet man filtrirte Lteungen
▼en 1—2 : 100.
Liquor Calcis cblorinatae. Solution of Chlorinated Lime:
Calcaria eblorata 1, Aqua destiUata 10 wird verriebeo, öfter umgesebfittelt, nach
8 Stunden filtiirt SoU etwa 2 pGi Chlor enthalten. Br. Pb.
]/i(|Uor Natri ohlorati, Liquor Sndao cliloratap. Hypochloris sodicus
atjua solutus, Chlorure de Soude, Liuueur de Labarraque, Blcichfiüssig-
keit, wird dargestellt dadurch, dass man Calcaria chlorata 20 in einer Flasche mit
A«i I I IX' öfter durchsehfittelt, daim Natrium carbonicum crudum 25, in Aqua 50
gelötet, hinzufügt und nach einigen Stunden ilie klare Flüssigkeit vom Niederschlag
abhebt. Es ist eine farblose Flüssigkeit, die nach Chlor riecht und aus einer
liOmme von nnterehlorigsamrem Natron, Kochsalz und kohlensaurem Natron besteht;
sie soll mindestens 5 pM. wirksames ('hlor enthalten. Sie aeigt die Chlorwirkung
and wird ebenso ari;»«wandt, wif das Clilnrwasser. Zu Verhandwässern und Gurge-
lungen nimmt man ö : 100, zu liijectiunen 1 -2 : 100, zu klystieren je 1 — 2 g, zu
Bidem 260-^600 auf ein Vollbad, ümerlich 5-^10 Tropfen mit Wasser mehr-
mals tfljrlich
Liquor Kali fiilorati, Liquor Kali bypochlorosi. Kau de .lavelle,
Oblorkaliflüssigkeit, entsteht durch Vermischen einer ChlorkalklOstmg mit
kohlensaurem Ktnora, es entspiridit den liqnor Natri chlorati -und wird ebenso ver-
vnuidt wie dieser, nur seltener wegen s^er differenten Base.
Digitized by Google
[CUm
— «8H —
niloralformamid!
I>u! inmut in Kol|tp iriifi V>ni w liwliiii^ viifgalnwmiiiüiea VicgiflaagN diudidi» luitvr-
FliInni^Muirrn SAtn trifrn miMiir dar Wirinnig dM nioni aaidi iSqcMg« ihrer Bimb
I>i« Vvri;iftun;rM-rM'li>-mun|irn bntrbin in ladMiaiidaB UiMtw, afilMamr KaqHn-
Uoo, Kahl«>-nl>ii ib'r KxtrpiDiilinii, lii-(ii|p-ii IlagenebaMmii, fUrina Kalik« vmi
aUgaaeiner .S-hwirkc i>l>- Srrtii>iirn rryibni nsr di* dardi di« Alkalcarans W-
llingtoB AMswirkaOKen. AU r;<:);rniiiittcl linrlhrtc >irli rinr «urtiir LAmnc voii
•rkwrfigBumi oder uub-neliwrllipuuin-in NaUiMi f< : 'Jlltt). Kin rinjihrigm Kiiul,
wnkbM »na Verwheo «nen EmIaAfI Eau de Jarailc bekeauaHi halte, ward« «oinct
uph^ktiiKh, «Ufd» abor durch Mbarll «enbrddilM VciagaiH wMar iaa Lebeu n-
rOrkn!mf<>a. Oaa (j««iehl war blaa« oad i^aiwi«, dia SehMmbaut« de« Umd«
uml Itarhr-i» warm wcim verflUbl, m Inleu beMge BoilMianfilli« und ni|m'iK,
K&isrrigp, nach <1ilaT riochrnd« Durchfälle auf, auch die Kxpiralion»lu(t rucb urb
('h|i»r Sii*h etnigvn Tagen war ila» Kiod wiedwbergetleUt. raiWiUSBta
tlileralaainoBlaB, rin« Vvrblndiiat loii Cbli»*l mit Ammoabüii
m,-c-H
«Uli eriult««! durch EinleKcn ton tnckeMm AnnKiaiakfM la «bw kalt nhalMat LSeuaf nt
«<uFr(ni*iii Cblorat In itt IViIacbea Srng« Cbloralbnn. Paibloas, b«l C>— C4* HkmUaAi
KiT>Ullii. iliK nid) hri lllsfiirrai AuftKVubKa tenetna unter Fl «landen Toa Amauaiak tnd
l'hlurofarm, in killen Wojiwr wrutf liWIich MuA and durch b«i<wa Waiwr im CUofofbn«
«BknMsuun» AamcnUk ter\efi wi-ntf-a. Uncht Uelieh ia Alkohol nntl Aether.
CblomUmmun wurde Toti Nrihitt al* üypnoücam a»d Aaalfeticum enjiloblea. Nach
GAben loa U.l- 1,0 g bwliacblctc niiD brim Menarben ein« ZunahfM der Pol*- ttad Alk«'
frequrni. Im l>l>fi|K« leigt es die Wirkung de« Chluralk^dial«. WegM Niaar laWbKn If
Mtilirhkeii ikt lUt t lilunlanini'jn nU .^nneimilUI guu uagtelgnel
Chl«ralc;aab;dral, IIUu>.iiirri'hU.riil. LTI, ' CRO IIGK, rin Additieaepredaet tm CUonI
und I > niivjiwntoCuTire. wird eihiltru durrh Kruirni'n iHm» aeniuebei von eoaecaicirtir
«kueriitrr KUunüurti und Cliloralhvilrai *ilireod rarhrerrr Stunden am UfickllunkAklcT ha
«O— TO" Korlil rlioiBliiKbeTifckJien. bei 6P Kkncliend. ahalich «teCblenlbj-diatnethtel,
in Ua»Fr, Alknbol und Aoibrr luichl lüsitrb. In «üsKripr LSmax Mnetit e* ia 4«
Kille allni.Ui!ii'h, KbnrIIrr iii ilrr n ärmi' )ii t'blflrnlbydr«« uad Btaatlart. Kali- and Kalm-
l«ugf »pullro es in t'lili>rcil»rni. Amri^ciKlurv und BUuKliurr.
Hai Pr37|iural ieigt llUitiiiurf^wirku(i|[. K» wurdr imf Vcrenlusuag von Liebreiek
durvh llornif s gruiuer untcnucbt udiI hU bAltborea Ülinüurrpraenant an Stalle dM acr^
wulirhi'ii RittiTmantlvimKr rmiirohUn. l'iir die l>ustrung M im Deobaihlea, daa> t
<.'blurali'}aiib.i<lr.>l I f «n-neifrtir BliiuKurc enlb.ill<'ii. Ka eaplleblt liefe, «iae «hMrip
LüHin« lu beimiu-ii. wrkht dettvlbra Blau^luirgehalt btnltlt, «1« dai elBeineUe Klhr-
muiitrlvaniT und in dertrllioa Ilcni« wie dir?» nnben «ndea kann. Man erreicht diu
dun-h Sufl^wn ruo 0.06 CblflialpyAnUydrot in 10^ wiaaer. n»o»ii»!>
Chlaralfsmianild, rhl<ir:iluui (»rmainidatuui, ChloraUmid. ist Hbf Yrrbiiidanic
von i lilcir.il mit l''orin:in)id. llimrlbi' bildet -»{rh durch diircti- Vi-n^niguoK iceeaoiitrr
K<ir|M'r lind wini iliin-li MiwbHii ;-l<<irb>'r M'ilerrtlc wawrfrrirn ChiORila Ultd FariB»-
niid dari^Rilrlll.
/II /«
fCl, C=<1 + U.N II Ci> — CCU C-OH
NSB HCO
t'bliini lornumid ChlaraUWiBaaiid
Nncb I'h G.III bildet Chlonlfnnniunid «riiwe. ßlAiueBda, gefuehlaaa, bri 114— llt*
>rhnielir«di<, hui'aain m rlwu -Ii» 'i'brilfii kulti-cii Wa»>»T und l/> Tbi-il«-n Wcjnj^ül
I4)alirbi> KrT«tal|p IHc .ilLnholM-lu' Liwiini; I : Kl darf blauen l,n<-kinai<pn|>i''r nirhl
rflllirn uixi viril auf Ziroli siiii Sill><Tiiilni|i'>'<iuir iin lit xofort vcrliideni, undenfaib
lif)tt ' ''1 ilurcli >;il»s9uri.' i>di'r Aiiii'iM'iivrnin' «rruiuviiiij:!!'« IVarinrat vor. Beiai Kr-
hiuni niHw ('h|cir:ilf<irui»iiiiij Hurlilip m-iii, iiliiif brr-nnpndr Dilmpfe la «Hwiekeln.
IW liwrf-liniai-k fi'i srhuai b billiT
Dir KiiKlun; «uivhi'H Cbliiml und l'oruianiiil i»t ciiie linnlirh lacker*. Sdini
Ix iin Kr«iiniu-n der müswrlinii lyl^ullc ilb«-r W" t'. «■rfSlIt da« ('kloralfocnunid i"
41 lü. iii idwi < '<ini|Minriiteii. .Viich durch kaitriiarhp Alkali«'» wird « i« CUnni lad
[ Chloralform amid
— 689 —
( ' Ii 1 0 ral formainid]
Forra.'ioiid go,spalt<'n und «TsWea dann weiter in Chloroform iiii«! Aim isfn«nnrf /»t-
hiRtf letzteres iii ameiäeiusaiirt« Aiumoniak übergeführt. Eiiiu gleiclie Spaltung cr-
flUort Ghlondfonnaiiiid im tbieriscben Orgaoumus.
In <V]i' Modicin wurde Ghloralformnmid durch v. Hf^ring im Jahre 1H80 einge>
führt. I>t'rs' ll>t' t iiipfnhl os als eine Chloralverbindung, weiche die Nebenwirkungen
d*^s ChiuruiliydraU) nicht zeigen .solle, und er betonte besonders, dsm es keine
depriinirende Wirkung aof Circulation imd Athmung uisflbe} fen^r dus es
einen weiugw iittuigmieliiueii Geschmack bortUro und die llageiieelileiitthaut nicht
Mchädige.
v.Mering ging beider lilmpfeblung von der Vorütt^llung aus, das.s im OrganiKinuü
nur eine sehr aUmählii li<.> Abgpattung von Chloral aus dem Chloralfnrmamid stattfinde,
dass fleincntsprechend auch nur sehr kleine Mengen Chloral zur Wirkung *:< lnnf:;fn
und dass für jedes abgesualteue Molecül Chlorai ein Molecül Formainid fnn wurde,
welches in Folge seines N^-Coonponenteii aof die in der MeduNa oblongata gelegenen
Ceiitren erregend einwirke und ao IShmende Wirkung des Chlorals auf das Ge-
fäss- und Athmungscentruni eoinponsiro. Eine Stütze erhielt diese Hypothese durch
die experimentellen Arbeiten von v. Mering, Zuntz und Kny. welche bei ihren Ver-
michsthieren eine weit geringere BluidmokemiedrigaDg nach Öhloralformanüd sahen,
:\]s Hfm riiloralgehalt (Ifssi^lbrn riitspricht. l.nnj^gaard dagegen beobachtete auch
tiacli kleineren, nicht tüdtlicheti Gaben eine oft recht beträchtliche Blutdrucksenkuiig
and Abnalune der Athemgrösse. Zu ganz denselben Heimitnten gelangte Hose. Nach
V. Mering und Zuntz ist die Almahnie der Atlu in^^rnsse unter der Einwirkung des
Mittels nifht gi-ö.'<ser als im i)liy<i«)l(>::jsehen Schlaf und durch dies' ii uls solchen be-
diugt. Di^ie einander widerspreciiendeu Angaben finden wohl in einer ungleichen
Zerlcgimg des Chloralformainim bei den verschiedenen Individuen ilne BrldSlrung.
Chloralformamid ist ein brauchbares Hypnoticum und es gelten für dm^elbo im
Gros>:«'n nnd (Janzen dieselben Indicatiouen wie für Oliloralliydi nber es wirkt bei
Weitem nicht so zuverlilsäig wie letzteres, und in dni* i^itteratur lmd<'n sich :üle die-
jenigen Nebenwirkungen veneiehnet, weldte nuin auch beim Ctiloralhydrat gelegeot-
lii h lM o1i;ichtet, sodass von einem Vorzug des Chloralformamids vor Qiloralhydrat,
oligemeiu gesprochen, nicht die Kt^du sein kann.
Relativ hinflg wurden ransch&hnliche Erregungszustände beobachtet. Umpfen-
b*€h sah in einem Falle schreckhafte Hallucinationen, Näcke in zwei Fällen teiMli-
fonno. mehrere Stunden d-'uu mde Krfimpfe mit Opisthotonu« und vollstilndigJT Bewusst-
losigkeit. Benommenheit kommt nach AU in einem Viertel, nach Hägen und Uüf-
ier in mehr als einem Viertel aller Fälle vor. Auch Kopfisehmers nach dem Br^
wachen i.st nicht selten (Reich mann, Ilalast, Robinson), Sehwindel >vnrde
mehrfach beobaeht»*t (Alt, Robinson, Paterson), ebenso Exanthf nir . 0«»deme
(Umpfenbach, Smith), eutzüjidliche Zustände der Mundschleimhaut und des Auges,
TVockeidieit im Halse (Halasea, Peiper. Paterson). Wefern mh in einem Falle
Speichelflnss. Umpfenbach einen Bronchial Ic.itarrh Eine Virinthnmg der Ptil<-
iröquenz um 12 — 18, ja um 24 und 2& Pulsschläge, mit gleichzeitiger Schwäche oder
Weiehheit des Pulsee beobachteten Bosc, Gcnersich, Marandon de Montyel,
Wefers sah sog:u- in einem Falle eine Zunahme der Pulsfrequenz um 40 Sehlftge.
Aueh Cnllapse frlilcn iiiclil Sn bi'obaclitftr Robinson in drei Fälbu bi^i inrf>mpf»n-
Hirfen hiappenfehlern eine solche Verschlechterung der Fre<^ueuz und Spannung des
Pulses, dass die Anwendung von Kampher notiliwendig wnrde; desglefehen Umpfen-
baeh in einem Falle. Die Temperatur . u in diesem Falle auf 82,3 gesunken.
Die KörpertempfTntnr wird stets, oft um 0,3— 0.7". zuwr ilnn sopar um 1" erniedrigt.
Der Geschmack ist manchen Personen sehr unangenehm und lässt sich nach
Wefers kaum Vordecken. Uebelkeit, Brechneigung tmd selbst Erbrechen sind nieht
aoHen. Umpfenbach nnti Scbafffr Inrichton über Vcrmindtnuii; des AppetilH,
Peipor und Lettow beobachteten fa.*<t coustant vermehrtes Durstgetühl.
■ anehot fand nach längerem Gebrauch des Mittels in einem Falle von Deli-
rlum, der zur Section katn. di-^enerative Piroeesse am Herzmuskt-l und den Mieren,
W)<' solche auch nach Chloralhydrat vorkommen. r>i<> H»«irtnn«kf lfa.sern waren mm
Theii unter Verlust ihrer (^erstreifung gequollen und mit feinen Körnern erfüllt, zum
TImü in gUmende, homogene, wollige Maasen serf allen. In der l^iereniinde fanden
sich körnige Trübungen der Rindenepiljielien und Kemnekrosen, in den geraden Hain*
canftlchcai sahlreicfae hyaline C^ylinder.
Dlgitized by Google
rrbarBlfonnaniid
— nv) —
Chlorallijitnitj
Nu-ht wltrii int lurh Manrh»! das Auftn><vii einer Mcllituri« b«ini Meiui'brB
narh aniH-ilirhrn <i.ibi'n inii ('hl<iralainl<l. I>i* llaurr di-rwlben iüt iaw«ileo iu«T
Stuii>lf'ii, iiwUl I — -J Tat;i.', »i-Uen bis <u :li , T»(;ofi. Bei «•inem Patlmu«
Jrdiirh «unlF lui'li finiT rinm.iliei'n ii.ihf »<in « g riilorslaniitl vim- »rllinirir
voo dr«t!ät|;til^-l|;fr haurr lK-nli;ir)itfi; ili-r Zurki-rK<'h.ill Iwtnig hin *>,;4 n<'t.
Krailuit si'i iMirli. ilxvi Miiiirfadt mich i-ini-rim™!»-!! Iwi TliirTMi Jurrb rhlonl-
amMiiijcctiOfiMi Mrlliluhi- hrni>rnifrii unil ilnrrh l&ngm' Zril riinfnu-tili- Kla-
ii|intviinf;*<n Albuminurif «TU'UKcn kcimntr.
3 g r|i|i»t:ilfiiniiiUDiil HntK|»n*rli«ii in llirtr WirkiiiiK flwa 2 k 4 Iii oral
hrttnl llir niitlUrc IIhhIh (ür i-ini'ii KmacliMtirii lat 2.i>~'-t.0. Man glätX n< am
hnrtrn in irllKimri|;>-r Lfeuii;; mil Siru|Hii> Aunuitii (Viriirls al« CorriKens wli-r in Ki'li
»Hii gi'liVt, mit '/.urkft »etuffc*!. Ii« diT Bvn'ituiis d*r LüsnuiKm i»l fiiie Er»ir-
miiDK illxT W> in i iTiiicidcH. da «iiwl cun' Z^'nuvtiuiR linlxeteD wilrd«'.
\Vmi|{Fr ivwkinJtwi); ist di«- l'ul««i'r<irin in Oblalm Stets lassr man in dirfvni
Falle ri'irbiirh Wiisht narfatrinkni
Uiu AniHtilnirli >^Ul li'n' h'^rhuti* Kini«l|!alM> a«f 4J>, dir hArhutP Ta^^jubr .uif
( lilaralh;dral, Cblvratum liTdratuni, Hydrainni Chlorali, Hydran Clilorali.
«unir im Jahr« lN:t2 von Jniilu» \on Llrblg Mit<l<M-kt, Im Jahre IMHi durrb
Lirhrpirh aU Si blafniittcl «rkannt und in di* TlHTaple rin^filbrt. Chloral ist in
divlfarli pN-hlorl«' AHhylaldchy<l, t^.'l, t^!)H, eine bri H"" fririlritdi'. «twhrnd
riiH'lH'ndf, farbloM* KtiiK%ifck<-it, w^^jrbr jiri drr Kinwirknni; i«n t'hli»r »uf Arth>l
alkobul r-iiUtnbl und mit \V:M(r>r diL« C'bloralhydmt bildH. llii* t'^MiMitlitinn tie%
IrtJtWTVn, <ill
tsl bi« j<*[| iiirlit «irivor :inf|;i-klirt. Ihr diirrh Mlsrhiuig vnn (lilnral mit Wimwir
i^ahi^oni Ktyt^tnll« laorn nirli in Itrniol lu bartt'n Knxtalli'n «-in« andvivn Krrrtall
«yslraw um. N'arh iIit Li**bif Vhi'n Methode frcliitpt 4*«. aii"i «plbst irn*tRMTi*n l^'uanlt-
tftlcfi Alkobi>l nur i'uii^t! (iranim lu crbalti^n. Kr«l dii' Krki'nniui^ drr TtuilN.'u'bi',
daM duf Alknbiil zuii:ii-liM bei mit Chlor e^'Oltijct wrnJi^n niwv, bt'Tur mit rinrr
in!it4«n*n Cblorirun^ vunru|rrhi*n iKt, fiihrtr Lii'brrii'h zu «'in^T bmurbhan'a He-
thod«'. um faM di<' tbmn-lixübi- Ausiwnli' vini ■120,7 |>( 'I. tu rrbaltra. Iiiimrrbm itl
iG« l>arstelliiii|; nnc niühi-voUi>, da dir iljMTiliiHi W<icii<Mi in An9|>ruc-b uininil. Hurrb
i'nilillatina de« Huli|>nKlurt»^ illirr ninreiilrirhT Srbnt'fvhäiirr wird da> k aiMrfrrii'
t'hUind piwoamiii. I>a diiw« sirli li'irbi in uiilAiilicbeii )lrta^hlor:il \i'rw.ind<'ll. wird
Mifort die Hjrtlratiruni; vmvmonimi'n. m darcMflltr Ckloralbydrat kann ja
Plattm aaliKxgnHi'ii oder durch Kr}>lalliHalioa aai Ueniol in Iohvh Kn>>t;>ll«i «r
luüli'n wi'nU'n Lplilvrc bilden da» jetit »ll^iDein lur AnneiHluni; |!i'io««ni- rra«'|unt.
»ibri'nd rtir i'ntpn ihrnipeutiM-hi'n V*rsurlie mit dpiii in tt;ittiMi poKOfw^fn l'hloml-
hydrut au»ci'f'ihn wurd™ l'i«"»' beiden Verbindung«^! künnc«) nicht aU identisch be-
tracbli't »irilin. il^ iiii ihr l,<ii(U«g»veTh:>lteii in WauMT i«t nicht fcleiibartif ; die
M'bmtdtrm-n l'latirn liueii «ich nümlirli i«hne \ oliinisrermehnmg, wlhrend die
Kryatallr nnc nokhe leigen l'ebricen» bat V. Jleyer ilnraur aufmerkicim ifemarlil.
daM vMwhiedene Mmlilirationrn den t'b|nralbydr:ib^ aiwb rnt^rben. wenn mau waner-
Srfim ('bloral mit K%«igs:iun* hmjr^ini oiler schneller üImt Scbn'eli-l«äure %i*rduiuten
iQwt. Im HTNlt-riMi ViiU*^ erhull man <laM ireir^ihnliclir Chloralhydrat. im letxtMva «tn
bei H>* »«hmeliendeN, welrbRi in ersten** iibrr^^i'hen kann.
Die Kry^tall« sind Inickmi. foitili» und durcfanichlii;, aber nicht «ie die Pharma'
k<i|Mie anri''br lll^tlle^landif;, da sir-. frrilirh nur laupuini, «ich vallkoniumi vrr-
t6dltig<i' IVrtierurb i>\ slirbitid und drr (M-srhiuack bitter, in cnR'
caatrirte- i>d. t 'hluralhyilrul Ir»! »ich leicht iu \Va!»-r. Weiui;eivt und Aelher.
weni^or i 1 1. 1.'ii nuil >cfawi-(elkohlen!iti>IT; ■#lir kuipsam in 5 Tbeilen (.'blonv
fonn; ii i ili ; i:eiMiM*iit. \eiflÜKT>igt sich. Von lOnceiitrirter IVhwrfclKiiur'
wini dir, : iill is. obue da« «ie »ich braun firbea. Wasser entiogeo, und w-wer-
frei<-< < hlnriU M heiib-t aicb ab. I>urrh nurheiide Schwefeliijiuro geht da« lliliirai in
( liliiriliil Aber. Die l.iniinpeii geben mil Silhcrnitrit und ."alpelirN-lurr keiiMi
l
e
(Clilfiriübjdrat
— 641 —
tbloraiiiydratj
Ni'Mli rtwlilag von ChloFKillicr. Mit Alkalien 8|ialtet sicii das Cbloral naoli folgender
Gkkbimg:
CCU-rm -f NaOH « C('I:,H + rffOONii
Cliloralhydrat Natriumbydrat CIHoroform amcuMjnsaurcs N.iirium
in (.'hloroform und anicisonsauros Alkali. Selbst tloppeltkohiensaiires Natron bewirkt
iliemi UuuMitzung, welche üi capiliaron Hiiumeu bedeutende Verzögerung erleidet; eine
Tb«taaeh«, die nur Bntdeelnio|^ des f^todten Ranm«^** bei ehemischen Reactionen
führte imd für die riii?!etzung in Zellen von I?o(l(Mitiin^' zu sein sclicint (Liebreich),
l>ie Chloralhydrattösangen besitzen desinficireude Kraft. Organische Praeparate,
Thiero und Pflanzen, können in 5proc. Lösungen bei ein- oder melu-maligem Wech:>cl
der ClonMrtirung;sflü8sigkett beliebig famge Zeit aufbewahrt werden, ohne in PlidnieB
ilbenagehen und ohne zn erhärten.
Siach der Theorie wirkt das Cbloralhydrat dadurch, dass es iui Organiüinuä
Clilovofomi abtpaltet (Liebreich), üieee Abepattung braueht nicht durch Jene KraH
lM'<lingt zu werden, welche dem Organismus für die Zerlegung ch«'iiiis( her körper tu
(h liotf» steht, soiidfni geschieht in Folge der Alknlescenz <h-r (irwobf. Da jode
aikalische Flüssigkeit die Spaltung dvs ChloralhydratH zu Clilorolorni bewirkt, m
liegt hier eine svingende Rraetion vor; 'audi lof^lSst vom Organismus wirken die
(irwrlM*. wir vielfin li erwiesen wurde, in ders»'lb» ri Weis.'. Ks /t i>t sich beispiels-
weise, dass Blut, mit (Jhloralhydrat geschüttelt, Chloroform frei macht. Dass bei ent-
bluteten und mit Kochsalzlösung durchspülten Fröschen ('hloralhydrat doch zur Wir-
kung kommt, lässt sich dadurch erklären, dass auch die Gewebssäfte dieser l'n»sche
iiiiiin rhiii tKx h eine alkalisdic Reaction tf-\^fn. Gegen die Theorie der Chloroform-
wirkung ist geltend gemacht worden, daäs im Harn die Urodüorakäure, CfUisCl^O«,
vom GUoral beratanunend, als Iniksdrebende Substanx stob naehweiaen Iftaat. Der Nach-
weia Jedoch, dasadas Chloralhydrat (|uantitativ in llrochloralsäurc übergehe, ist nicht er-
bracht worden. Tm Gegentheil srhoidrn Mpirsrhen. denen selbst 2 f 'hloralhydrat täglich
gegeben wird, oft keine erkennbaren (Quantitäten dieser §äure ab. Külz sagt: „ein
Mensch bitte nur erst in etwa 8 Monaten das Rohmaterial liefern können, dessen ich
zur Darstellung der von mir ^r^wonnonm Suh=;tariznu'n^^e hrdurft hätte, ich verwandte
deshalb Hunde von ca. 40 kg Körpergewicht, die auf einmal 20 — 25 g Chloralhydrat
erhielten imd vertrugen.*' Dieses ist für die Kritik der Theorie eine sehr wichtige
Angabe, denn Hnndc sind, wie es diese col«)s.salen Dosen Ix weisen, gegen Chloral-
hydrat fast immun. Rf i Kaninchen, welche für i];is Mittel in Hezner :inf die Srlihif-
«firkun^ Hehr empfänglich sind, steht man als Beweis für die stattgeluibte Zerlegung
eine Sterke Vermehmng der Chloride im Ham auftreten, welche 60—70 pCt des
gi'gebenen Chloralhydrat« entsprechen kann. Man darf nach diesen Erfdirungen
wohl rinnrhrnen, dass die Ur*>( liloralsäure vorznjjswri^e dann auftritt, wenn das
Chloralhydrat eine ungenügende Wirkung gehat)t liat, also die Abspaltung von
CUorofonn nicht oder nur unvollkommen eingetreten ist. Gestfltst wird die Theorie
der Chloroformabspaltung ferner dnrcli die |di\ siolriirisclien T?enb;irhtun^'en. d;iss
Chloralhydrat wie eine langsame ChloroforminniL' wirkt. Namentlich die Wirkung
auf Gehirn, Rückenmark, Herz und Medulla oblongata ist in der Aufeinanderfflj^e mit
der Chienifonnwirlcung übereinstimmend. 8chlie8slich steht die Theorie auch in
Debereiiistiminimg mit der küiiisrhen Krf;ihruii^', Iiesonders Ihm Typhns tind Gicht.
Das Chloralhydrat kann zu ai-utttn S ergiftungcii führen. Cielaiigt dasselbe in sehr
cnnoentrirtem Zustand in den Hagen, so weraen «e Entifindungsersdieinungen, welche
eti hervorruft, bei dem Bilde der Vergiftiuig vi»n T^edeutuug sein, aber sie wenlen
nicht zur Ursache des Todes. Die Gefahr tritt erst naeii der Resorption ein Wir sehen
ua«-h grossen Dosen einen schnellen Uebergaug von der Hypnose zur vollkomüieiieii
Anae^esie imd als bedrohliche Symptome bieten sich Verlanpanmng des Hen-
s<*lilags und der Kesplrrition d.rr. Es Ist srlhsfvnrstiindlirli. d:i-s m.ui verviicheu
winl, falls es noch augänglicb ist, deu M.igen zu entleeren. Die wesentliche Be-
handlung wird aber in der subcutanen Verabreichnng von StrychninlÖsmigen best^^hen
müssen. Die Meinungen fiber deren Zweckniflssifrkeit sind zwa» getheilt, imd es er-
klÄrt -^ii'li ilirs leicht, we-iit im;ui bei il'-r .V uw ei id tnii^ fiie^cs .\ntidots den physi'ilo^'i-
(»cben NVirkuugsgang des ( hUtralhydrats nicht in Betracht sticht. Dat»elbe hat erst
daau einen Nntscm, wenn die Function der Rfickenmarksganglien vollkommen durch
dto Wirkung des ChloralhydratB anfgehoben ist. Wendet man es frfiher an, so kann
Digitized by Google
IClilamlliyilrat
- lua -
nilunllijKtmi
iii;Mi Krani|)fi*f>M'hriiiun|£i-ii tM*(>l>:ii*lilrii. Ilr»ii hiüh uuii mit ilrr Aiivi'iMlim(C <^
Stn'rliniiM auf, uti winJ man \<'ri;<'lit*iiH vinvn Krfolf; rTniirt«;», du tlns vi*mlifv'jrlit«'
\ntiilnl ilnri'li liiv «ciirrr Kiii» irkiini; dra ClilonilbydralH pimlvüirt ninl M311
ni'nili'l f*. am WMi'n in tliT TVriailo in wi'lrbi'r iH-iiruhürhe KrM-brinunpm Jr»
llirii'nii l>i'iiM'rUi:ir si»)!. I>:ws atiw in ilrr Thal M rirhtip'r « tisItTliullfr AnmH'
itiiiiK iliu> Strycliniii iitt iiiü<-htit;iti Antidot wirkt. x>n|;t bi'tiiHidfnt ein \(in Lvs inxtnn
lM'ol>:irlitifif r Knll. in ni'li'hiiii ein M»iin |C <°iil<ir:illiyilr.il in M'lbHlmnrdcriM-lDT Ab-
-irlil Ki'iiHiiniwii liatti'! DorwObc rrhiidt, narlidrin kriiutliifhc It««^ irutioiixvenurki- nti-
P'b'ili't «anii. in Suimna '1 in|! Stnchninuni nitriruni und mar in iw>>i IVim'H. Narli
4l<'r «w«it<'n lilellen Tri<>niu>> und ti-t:uiisrlir Sjunnung licr o(ii-ren Eiln-nitäln
l-l Sinoileii an, äodasx vnt iui>-b IN Stundiii dem l'aiiifilcn Naliranic rincftr»«!
««'ItIcii ki>uiil4'. I>ie»rr ['"all i"t ein lM>«fri»«i<l<T, da» :in ik'r aniidntarlKhnt
Wirliiiiii; iiirht i:"i»eifitlt »rrdcii kaini, inid it fiirdcrt driii^'nd aur, Ix-i i|i-r lti-li:uidllBg
iIiT ( 'h)»rjlviT|Ciftmi|r <*inr raliiHi4?llt' iirbaiidluii;; durrb Str>rbnin cintrct^-n 21) lujttr«
1 i'briicrnK i«t 4'« von ||;ni*iN4T \Vtrtili|;l(4'it. tU^r Ktarkeu Abkftblunc di^ Ki'^tprrt «Jurrb
Aimi'ndunic »4in Warni4-l!ii»rh4'n unil Kul4! ik'doi-kunc 4'nl«4');4iiiuHirk44n.
IkiM'n vtin t.ö---2jK ('b)uralliydrat 4<neu^'<-ii Mtl4lif;kfit, 4 *tf: rufi'ii riu4^i kitnu-
tt'>^-n Sriitnf bi'niir, dii- Hi-flf&fTm'gli:irkt*it wird auf|!4'boljeii; 411« Kr4*i|utfiz d4>s Mfruit^
iniil iIiT Aihniiiiii;. suiii4' 4t4'r lllulilrurk bi'ßinni'n bi'tra4'litlirk tu .vinkrn, jt^ba'b rt^l
4'inip4' SliuHbiii nach 4i4!r ViYabi>-irhuii(;. Ilrr Twl kann lM>i Down 11M1 (I g ilurr^
Hi n- niiil fIt>a|itraliMMl3hniun(; rrfali;ni: 4-« Kcnkn jHorh aurb grüsncrc I^hou. Ih-
Mindi'r« in niaiicbed |iaili4iloi;lM'b4'n Zii>Uindiii, viTtrajc^i
U'IIt man M der |inikti«lH'n \'4'r»i»r«linii)t ib-» iHiUnilbydralx dir Th4!4ific n
(•nnnlo, 4l.'i<» di4i Wirbinii; 4liir(h lllliliiiiK vnn <'hl»rnri<nn in Stnink koniiiir. •«
«in! fiiip >H4vk>'nli4pr4>cb4ii4i4' Vfrorilnung «inrnllirh 4Tlfirhl4>rt. K- «inl 4Unii in
>|4'li'n Kiilbti ii'rvt.1lldlirb. »i^balh man 111 (n-i»w4'n |lri»fn (.tvifi-ii miiss, in aiidiT'u
kki«"- \ht<^n ^4ib(it4rn »iml, iinil in wrkbi'n lnl4'nallm tla« Mitii-I in vi'ntnlncn i<t
Ih r Wifth t\n (1)liiralbyilrat>. b<'ndit in 4!r>ter I.ini4' auf iii-in4T Wirk«ainki-it aU
ll\|inDtt4-iMii Ib-i M'iiMT , .\nn4'nilimg int xu b^rfltküicbup'u. tl;w!« virsrhinl«^! »««d
anili-ri'ii ltnlniitl«-ln dii' 4Tr4irdcVlirhc IIom* niüi^lirli.'it auf einmal ^'p^iiii vtrndi-£
tniiv< X4-if;1 >i4' nicht ili-n bralMU'hli)^« V.rlolf. aii nini 4ll>- folf^ndp m»r rWalit
Itrii^'« win ki'nnii-n. JrmaiMl, 4l4.'r aacb l^'i g ilicbl M'bUfl. kajui in 4l<'r Hrf^l
nach 'J Sinniliii iniiHi4-st4'nt> diit»Hlb4> Pow pi'braiiclM'ii . «akn'nd bvi dvnivItK'n
Iii4llt4iluuni anllnuHcb !! |; al» >u 4tiH-r);i!i4'b nirkrnd »irb cvirigt hältrn. Iü> kann
4lii~ iiui' ilanii seioi- KrklüruuK findiii, dans rmt iiai'h pinvr i:i-iki»vn Sätii-
cuiic 4li<« lllijti-H mit CblKmfonn ili4' Schlafwirkiini; iHntriU. Bei Schlaf-
liii^ti;k<-it, vi4'l4'b>' «4'ilinr duri'li Si-himTiii'ti, n4irh diirrli I''i4'li4'r. ii<ich Abrabaupl 4liirHi
(■in bailinniit in chantkii-riKirf'iHb'« I,4'i4l>ii lM-4lin|;t i«1, «iril man liSaf!^ fiuddi, lUo*
kb'iiM' l>>ivii. «4'l4'b4i doli enili'ii An^to» lum Schlaf Krh4'n, su.'<r4*ich«iid »iiwl; t"
:iii4l<'tt-» KaIIi ii voll Aicrypnii- daiM-rl 4iir4>dliar drr Schlaf nur »n lange, hi» 4li4- wirk
vtint' Siili*taii/ im firjranL^jn«* vrrhram-hl i'^t. Wan dii* <irilc«4(i* litrr lhK*r lictritfi,
i>l ditiii'OM' > i»llki»inm4>n ('(irr4':*iNtnilir4fnd ib-r Wirkung. wi'lcb4' ila.« <'hl»rofi»rtn j!-
Aiu4'«tlii'lii Ulli ii '.gt. KrUltigt' Miliiii'r kiliUM'n .'1 g. Frauro l.'jr>- 2 g grlirmchi'ii
Ib'i di*T Vgri|ini4' 4lrr tirf-ini' gt-iiiigiMi «fl hiHnin 41.-"» g. .\in Au(TalltiuUt«-n »i'igl ^te\
ilir ■innnal4' Srhiafwirkuug. In hi>»4'n «ini D,!— <l,2g, b<'i Kiniinni unli-r I .labr
S'llr>l lo'i läiii:i riin tifbraiH-h «ilil ui;ui, ~4ibald man 4'iiiiDal 4lif au^n iclu'ndi' tial»
liir ila» liiillt iiiiiuiii bat fi->it''t4'l|rii k'ViHim . <li4^lb<> nicht zu vrhi'dH'ii brauibm
Iiii'^r «iirr^i »iMi )l'Ka4' aii>-gi'«|iriiclii'n<' Ann'bauniig hat -.ich bis hiMiti' ta«l "lirf
Widi'i>|irni'b i-rballiii. In all4'n Kslirn ahi^. in di-niv dii< litdividuiii an .^Iknlmüni
cvwüfaiil •.iiid. «iril man g4Ta4l4' wir iM'ini l'hloriif4irm tu hiMuTcii miscii grt-'iffn nniion
lui Allni nii iiif-n niu** mau al» gfiltig imrrki-nm-n. 4law Iici 4U'n nii.'lit an Alkubul
g4'«i<ihntcu l'i'r».micii ih-r S4'hlaf in iUt Hi-grl nach ö Hl MinnU'U ruhig und glrirli-
m.if-ig eintritt Man siirbt, wii* lti*iiu Ktntritt ih«* iHimiabu Schlafii:. 4l4'n ( 'orrugal'T
^ii|>ir>ilii »{»if'lt'it, ilax 4i4i4icbl »icli glill4-ii; hiiuligi-.« tijihmfn tritt fin. ilir .Xagni-
hilrr v4'hli4n»i'ii "ich allmüblieb, ilii' Biilbi tii'hiiii'n iidlkiiniinifii' Scblafütclliiiig ein
I'j4 tri-|rii ain'r Buch tiiui'ili-ii KNcilalnuirn •'In, ilii- häuAg darauf gn>cbub4-ii
wmlni kuuiili'ii. ini^H an Sl'lli' il4"> ( Idunlh) dral" da.'< Alkiibiilat vcrabrcirlil
»HI.I.-I1 iii: Ulli! wi4' Ixi vicHi IK-iliiiitti-lu hiinl i"< auch hier ili4' H*-lcrM4-h4'n. I"i
• l.inii ciiK' |iriiirw Wirkung iu Kanu «imi i'is>utlu"iuilichi'n Aufr>'pinp<iift.iMihn >.ii-b
: iiml ^1. ihr Kliitrilt «U» Si'blafio \cnii>g4'rt «inl &. ist W41I1I luchl in ««-
[ChtonllijdrAt
— 643 —
CkloralliydrAt}
uutwart«ti, wenn in tolgt) Uesi>vu bei Hy.stcri^'liuii biti 28 g uu eiuum Tago gtigebuu
worden sind (Colcs).
Der Verlauf des Schlafes ist ein ruhiper und gloichinäwsiger, ni^ selten durch
Krwachen gestört; wird er unterbrochen, so beotKichtrt man. d:i««'< die Klarheit des
Bewusstscins nicht getrübt ist. So erhielt ein Patieut, welcher durch eiuc Kreis-
sige eine Wtmde am Daumen nnd Mittelfinger und Verlust de« Nagelgliedcs
am Zeifrefinger aufwies, uni 11,15 Uhr 3,5 g Chloralliydrat, um 11,12 Du
ix^aan der Öctilat; uiu 12 Uhr wurde Patient durch lautes Geräusch in seiner
NaehbanNiliaft nicht g««reekt, dnreh laates Anrufen wurde er waeh^ sah seine
Angehörigen, mit wilchen er bei klarem Virst.inde conferirte und p;emüth-
lich afficirt wointr Nach dem Kortfr.mirp der Angehörigen schlief er wieder für
mehrere Stunden ein (Liebreich). Krst wenn die Dosen das Doupelte der Schluf-
dose flbersteigen, sind die Patienten durefa Soamre Reise mcht mehr su erwecken.
Der Muskeltonus ist erschlafft, lioini Aufrichten sinken die Patietif<!n um, und eine
vollkommene Anaesthesie des Organismus, gerade wie hv\ der C hiorofonnnarkase,
wird bemerkbar. Dabei sinken Puls und Herzfrequenz, während diese Functionen bei
dem normal • II ( 'hioralschlaf auch nur eine nonnale Veränderung zei|;en.
Beim Krwachen stellen sich in ih r Regel keine schwi nl» m in. Zu frühes
Htinungebeu nach dem Cbloralt^chlaf kann üuiddierheit des Uotigeis und luigrainc-
Üinlicfae Zostlnde herbeiffihren. Bei manchen Personen ruft das Ghloralhydrat die
eq^nthümlidie Erscheinung des Rash hervor (Schule). Wihrend der K5rp<'rzu8tand
vollsfnndijr n«>mial srlioint, koino suhjictivcn Rci^rhw fnlcn empfunden werden, !••«-
wirkt die kleinste (Quantität alkoholischt-r Getränke ein hirrötlien dos Organismus und
swar besonders des Oberkörpers in denjenigen Bahnen, welche durch die Wirkung
des Amylnitrits bekannt sind. Die Pcrsttn» n bieten den Anblick d:u", als wenn sie
gro.sse (Quantität«'!» Champagner getrunken hätten. Die von der individuellen Ke-
tühalfenheit des Organismus abhängige Empfänglichkeit, welche eine vorübergehende
ist, g0wOlinUch nur ) in<-n Tag anhält, mu.ss di n Arzt veranhissen, entweder von der
Vfnvendung des < 1! t Ihydrats abzusehen oder den gleichzeitigen tJennss von Alko-
hol stricte xu verbieten. Die Versuche, durch Anwendung gefib^vereogeuder Mittvl
dem Rash Torznbeugen, sind bis jetst nicht erfolgreich gewesen.
Min hat versucht, das dnröh grOtsere Düsen hervorgerufene anaestheti.sche
Sfailuun der Chloralln ili ;itwirkung zu operativen Zweckt n zu bcnutzi'n; .ibcr i^li ich
beun Bi^iim der Einlührung de« Mittels wurde darauf hingewiesen, d;iss die ülx-r
die Operationsieit hinausgehende^ hmge Dauer dieses Stadiums unsweckmissig sei
fUebreich). Tiut/tlem haben Ore in l'i>rdeaux, mid spätiT Deneffe und van Wetter
in Cient l^Tö) zahlreiche Operationen n;i(h intravenöser Injection von Chloralhydrat
ausgeführt, die Methode aber wegen einigi r plötzlicher Todesfälle aufgegeben. Iis bu-
halt) n aber die Beobachtungen dieser KorRchcr fftr die allgemeine Betrachtung der
(1ilor;illi\(li;itwirkung rntr'rr«Sf\ N;i< li Injf'ctifm von ■■> wnr die I^nncr der totalen
Anaesthesie 47 Minuten und die Dauer der Sciilafwirkung 7 Stunden, in einem FuUo
bei derselben Dose sogar 86 Standen. Die Autoren haben bitt xu 12 g injicirt, ohne
aber di« Dauer der Anaesthesie entsprechend verlängert /ii sdn n. (»re wendet sich
bei dii«ser Gelegenheit un«l zwar mit Rrcht gegen die Hehaujitun^^ rinudc Bernard's,
da&i selbst gro&se Chlorulhydratdosen keine Anaesthesie hervorrufen. Die unrichtige
AnschannDg Ol. Bernard*» ist darauf sivficksufahren, da» dieser an Hunden operirt
hat, welche sich dem Chlor.ilhvdr.it gegenülier si hr rnfractär verhalten.
In der (»eburtshülfe sind Versuche gemacht wonlen, das Chloralhydrat nach
denselben Princlpie»» in Anweuilung zu ziehen, wie Simpson es beim Chloroform
vorgeschlagen hat. Di<'.s(>r Autor Im srhn ibt, dass beim tiefen Chloralschlaf eine
l{eg('hn:i>-^i:rk<'it der \\ohen eintritt und sfllist in di-r .\ii-f nibuiigsperiodi- k.nini
unterbrochen wird. Da das Chloralhydrat bei gnisseren Dosen eine erschlafleude
Wirkung auf die Husculalur ausflbt, wurde es auch von Moro Madden bei schweren
Geburten empfohlen. Man ist in der Weise verfahren, dass man hier d.Ts Mittel
In rffrncta doni 1 g ' «tinullirl! verabreichte. Man findet, dn « s Kr.mke giebt,
welche 4 g gebrauchen, um in vollkouuuene Ruhe vers4'tzt zu werden; ein anfüng-
Keher Enregung.«(zusland pflegt schnell vorüber ni gehen. FAr einen ISngvren Ge-
brauch bei W/Vchnerinnen ist die an Tliieren gemachte Erfahrung In Betracht XU
liehen, da.ss die Reichlichkeit der Milcbsecretion zu leiden scheint.
Mit der Anweudimg ais H}puoticum ist die Wirksamkeit des ClUoralhydrats nicht
41*
[Chloralhjilral
- «U4 -
(lilvraJhyilnf]
rntrli'''|*lt. Hti rinrr Krih«< vou Erkninkiiii;;«) \tfrK!iii^lriisi*fr \rt lit j:»-»! i:i\jln;iUr
Kriiiliniii;:«! vor. Bi'i knuvr IjUiiI aicli dir MirhU|;kril ihr WirkimL' >i irl >i
kpiiiiiii al» li«im Triiunu» mid Teuitus. Allfnliiipi «ittl nur daiiii rln Ktiii\i: <'t>, ni
»Hiliti, wenn man d«n durrli ili« iihvsiolofiBi'befi VtHr8Urli<> <!rkaiuit(iii Wirkun^^-L'u i:
des Chlanlbydrntfi rirhtig lu ti'rwrlhrn «•■tm, da nun i>n«i>t Ktati riuM- Knni)itiuiijclr
rnng den «ntgegongmeWni KITn-t l><<ol>adit«l. Km mmm batool ««rdea, dm kl«u»n
Domi die Gaaglim da <irii«-)>hirn< beoiiUhuHii, wlhnod «He dea Rldunnifci
Tollkommon xnncrHittb di-r ^^irklUl^pha«r(! «trbi-R. Da bdn Trtanus und Trtann
»Ilm darauf anknnnit, dii- KrfKlinrkrit drr KSi'krniunrkf^aiiclirn herafltrninrtiFn,
M «-inl rill Mittrl, nrli'li«*-« ttinlrfast nlli>iii auf die 1jui|K^)ii*fi är* (ironahinu havukl,
wliltillinh M^iii, witll dit- vdio (i<!hini liprintu*««! AufiielMUig dvr R«fl«xem|piiiK Iwt-
mit Viraa moii ilw> Chluralbt drat in kl<'in»n Omm anw«Bilel, wt gitaat uiaa OpI
iiM Kt'wr. IHm ist iiicbt viut üivutvtiiu'bp ErwüipuiK, «rnidarn die (RaktiadHi Crfabnoy
hat in ubitvirli«'» Füllru «rrwiMea, da» das Chlflralhydnt b«i Amrvwhuig dta !■
AII|;i-iiM'inf'D bo<|u<Mi»>u l*rlnri|ii<, ninirhat kleine Dosra ni vtmwltea, «{im* fiMdninnli
Venneknini; der Attacke» lirrrutrier, wahrend dureh eine elnnialigr ktom« Itam in Folpr
M-Iinellpr KveinAufinuiic d<n KAi'keiimnrks in faxt alli-n Killoi dir Krinipfff i^lHilmi m>T-
•\fn (l.ic'brrirh). in itlsn erfonlrrlirh, \<m rirnihrriHn groat» Uoaen aiisnmidea.
Iiio ^ •■ralirrii'hnnK fwr ut int )ital!|C mit jcnitam >>rbwif!riKkeil<n veriMUdta, «afl
<lur<'b fJni Hfix «kr Klilwiirki'il vnm Srhltindr aus« fvwAhnlirn tieue AnlUle Mi wm-
liVm und üiirrb diu« Aiiiupriitn dm Mtiliraincalm dir H<?urllirilun|: verloren p!bt, «le-
fir) drr l*atiriit wirklirb aufgrni>inni«ii hat. Dir Miliriil:mr lnj«*ction bietet laaf
kriii Hr<lriikfn iir;;rn tirr San maiM'brti ,\uti>r«ii iMMibachtetcti, aber durcbau» lUAl
auf diLH Cbloralhydrut xurürkzufulirrnilcn Abw*e«Hbtlduiu;, wohl aber vt^pn All
vii'lcu IiijcrtiuiH'U, dir iiiaii liiiit»nrin:uid«r marhen mtiM. Am ba*t«n bit «■ ia
Klllrii, durch rill weit atu drm Naitdam berauirai^'iHie« olaiitisrhcn Robr ifii CU»
ralfaydrntfisuu): eiiitiipiHiM'n.
i>i(> Caim nitirbi uird leidrr tiirbt b««<-ili|^, dir Sjrinplainr aber drrut, dm
rnliriiti'ti mit drn hrfti|:iitvn Krimpfen narh dem liebraiH'fi de« Chloralbjdral» wie
Tolikniiiinrii ni>nn«|p und rc»uiidc MeiiM-hrti sich bevegen. Hei riiH-ni Fall «oii
°rri»inii« > B knniitr dir Kauniitiikrl>)ianniin|: vi>r dnn Kinnamaa der Malilinirn dirrh
rill Cfaliiralhyilrntklntirr jrdrninal V'illk<inimrn au(|cchobiii wtirdm. Itci riimn uiiloil
I'ulirntrn ;rrl,iii|: m, durrh Kiilrhc Klyxtirnt dir Knmpf« sn vollkontmrn m b<«eitiy^n.
jrtirr srllt(tt:kiidig <U*n Wi*); nun RaiJniiiiinrr xui-ückirgrn konnte^ um yän üul
f.ii iirhitM'h. Kr hli<-b jttlr^jital luirb drr Injrrtioti 4-5 Stuniirn kranipflrri md
inirknilrdipTiirUr- i>|inr S<hla(n<'i;;uii|;. Uinr « ui|i>tonutiiichi' lli'hwclliin|; hindm
iiulArlirb na4-h kriurr Kichtuiit; hin, M'rsui-hnn eiar andeet* Uitlrt. wrirhr dir Kraiik-
b"it'mrKaHiv vlbrr treffni »nllrn. ancuKtiHh'U; nlirißen» int et nicht unnahnrhria-
lirh. dxHS m-Ihw allein durch eine iweckciii'^irwbeiHic Uehaodluni; mit ('hiaralkydnt
die arutr Konn ihr KriinklH'il in dir i-hroiiiM'he, lur Helliuic Deigenda flbergiülBkil
«riiilrii k:imi, »iifiir ilir Krfi.d^u brini TriHmiis und Tetanm oeonalonmi aewaht
Itri Knkirs raniiia illirfleii nit-ht rinmal die i*riii|rt«me ilunli Chinnlhyant |^
mildrrt «rnU ii unil dir Kiln^lip-n Brrichtr <.ind irohl Inligtirk anr die VrntwIuP'
litni: mit Tri«inii>i iiiul Trt.muü ziiriickrufilhrvii.
Bri drr t'luin'.i halK'ii »ir diiri'b liairdnrr kraiurti p-leml, i '
itur \ullkcinintriM-n llrilunic fiibrr-n konnrn, nülirriul kli*inr huvii i-r-
rinrr aiwwrxl liartnifkiftm i 'hnma riiirs HjiUinRrn Kindr», viwi «rU I • ;
(il.x^L'iinrr klliiikrr lH>MinilrrN hrrMirhrbt, diinH !>ie drm .Xrai'iük und allrn :
kaiiiitt^ii Kunitrlhml4>ii ^^ ttb-n<.l--inil i;r|riNlrt hatlr, «vunir aurh i^hjoraibvdrnt ^•
llimrfi ton I.'.' "liiir ilxiM N:irldas> di'r Sjuiplunie rrfidglc. burrh riinn oKat
■■•'ali-irliii|;ti-ii l'wIaiKl li<'kaui Kind p auf riuiiial, e« vrrflrl !ii lirfi-ii Schlaf,
virlrbrr t<iti ti I hr )lt>n.'>'ii- t'i^ fs'frn Ab'-iwi iLiurrle iiihI in eine »nui ' t'
ii>uipli'l>' .\ii:ii>ih>»ii' (iliif ({iii;:. Nach <li>>ff «tark tiiii^'ifrndi« Kur » i
><>n M'iiK'ii iirTM'-M'ii /u^lli'n xdlkoniiiK'ii (''freit; drr Kriulg konnte uiirli . 1
»piälrr roi(.ta»irt »enb'ii.
Hi-i <h'r Kklain|Ki<- niinlr lurrvt \nii Rabl-RAekhardt die Aafnirri.'>aiiiknl
ilimnr iri'Irnkl, da»s dir KnimpriU'tnndi' diiti'h rhInrdhTdmt in jt^ol^^«ll l>ii»rti k«-
M itiet «rrilrii k<>nn<'n llmifi): und /«rrkniSw.ip wini hier dir \rrbiiHlniij; mit Slii
phiiini liriititr.t, und i*>1 drr Krbdp «rwntlirh vnii rinrr anrh drr Zeit uarh t**r^-
[CklonahydrM
645
Chloralhxdi'at]
mlflrigieii VeTahreicliung ubhungig, um d« n Anfällen vonubengen. Allerdings ist mit
der Abnnhin« der Krärapf«' tiUi Gefahr tiir dt ti Patienten nicht immer hf^pitiert.
Bei der Kpilejwie ist im Allgemeinen die Auwendung des ('hloralh^dratK nicht
von Erfolg tiegleltol. Naeh einer von Herrn Jolly mir zngegangeneii Mittheilung
ist «'S allerdings beim Status epilrpticus in manclien Fällen wirksanj. Indi in m
die gi'hrniftefi Anffille zum Schwinden Itringt. V><'\ diesen Zustünden bed«'Ut4>t dies
in vieh-n 1* allen l^ebeusrettung. Die Art der Applieatioueu sind Iiier gross«' Dosen
(8—6 g) per Glysina mehrere Haie tSglieh.
B«>i der Kiiuresis ist bekanntlich ein»' ausserordentlifh i^rnssr Zaiil \ lui TfiMlniitti-ln
und -uiethoden empfohlen worden, deren \S'erth in eiuKelnen Fällen nicht geleugnet
werden kann, deren Bedeutung aber deshalb so ansserordentiich schwankend wird,
weil die Ursachen für die Krankheit 80 vsinehieden sein können. Man hat hier
auch das Chloralliydrat in Anwendung gezogen und es bei Enuresis noctumn. Wi
Ks liegen vielfache Fälle vor, in denen attdi Harndrang, der durch den Krampf der
glatten Muscnlatur bedingt war, sogar schon einige Minuten nach dem Einnehmen des
C'hioralbydrats schw:uul. Rei Pollutionen, welche oft auf einem Krampf der Vesicul;u>
üv^minales beruhen, soll das Chloralhydrat Heilung bewirkt haben (Bradbnry).
Als symptomatisches Mittel ist das Chloralhydrat beim Siugultus nach df n » rston
ViTsuchm Leavitt's vielfach mit Erfolg in Gebrauch gezogen worden. Hier selieiiu'u
hSufigiprr> kleine Dosen — 0,3 g — am zwe<'k massigsten m sein. Der l&stige Sin-
gidtus kann bei Patientm, welche Tag und Nacht davon gequfllt Warden, innerhalb
e-iniger Minnten zum Verschwinden ;rel»racht werden,
Geüieilt sind tlte Ansichten über den .Nutzen des Chloralbydrats beim Keuchhusten.
Bei Morbus marittmns hat das Chloralhydrat, auf Anregung A. Jaeoby's,
Xew York, eine ausserordentlich verbreitete Anwendung gefunden. Es wird zwar
angegeben, dass kleine, nicht schlafmachende Dosen den Anshnirh der Seekrank-
heit behindern können. Wahrscheinlich beruht dit^j auf riattm Inthuui. Dagegen
ist die Emwirkung grosserer Dosen mit schlafbringender Wirkung nach zahl-
reichen Autoren wohl .«iusser Zweifel gestellt. Wie bei allen anderen Beobach-
tungeu über diese Krankheit uioss das Mittel aber frühzeitig angewendet werden.
Nur wihreod des Schlafes und knn nach dem Schlafe seigt sich ein« henunende
Wirkung für den Ausbrnch der Erkrankung, und so ist denn dieses llittel nur bei
kttreen Fahrt<'n von Nntzpji sjewefsen.
Es schien zuerst sehr auAalleud, dass dem Chloralhydrat auch bei t holeradi.irrhoen
eine günstige Wirkung ankommt. Seitdem man aber weiss, dass es ein ungemein
niächtiircs Antisepticum ist, kann die therapeutische ßeobachtun<; dadurch erklärt
werden, dass es den Gähnmgsprocess im Magen und Darm wenn nicht aufhebt, so
doch verzögert; da eine Behinderung der Resorption bei diesen Zuständen stattfindet.
M> kann es seine Wirkung besser als unter nonnalen Zaständen entfalten.
lau ixsonderes Interesse gewährt dif Anwendunii; dfs rhluralliydrats lu i d< r
Gicht und beim Typhuä. Während bei der Behandlmig des l iisuuts luid Tet.'uuts
der rein physiologische Elüpet des Ghloralhydrats von Wichtigkeit ist, zeigt sich bei
der Gicht und beim Typhus, dass hier die chemisch -physiologische Wirkung In den
Vordergrund tritt und zwnr ganz im Einklan'j: mit der Theorie der Abspaltnng von
(Jhloroform. I>a das Blut und die Gewebe vermöge ihrer Aikalinität da» ChlonU-
hydrat ni Chloroform sorlegen, so wird die Wirkung desto sehnelier cum Ansdnick
kniniinMi. }<■ alkalischer <lie.se Gewebe sind, weil sich dann tu jeder Zeitcinlit it mehr
Chlorotorm .abspalten muss. Bei der Gicht wis.sen wir nun, dass die .Aikalinität der
Gewebe abgenonuuen hat, die Erfahrung zeigt in der That, d;uss bei B<'ginn der
Gicht und besondere in ihrem acuten Auftr« t< n d:us Chloralhydrat hervorrngent! ehie
excitirende und hierauf kaum eine hypnotisdn- Wirknuir rntfalti t. 15< i < in luid dini-
w* Iben Patienten wird dagegen die somit Erregung bewirkende Dosis Chloralhydrat zum nur-
iDsii^n Schlafmittel, sobald er eine kräftige Kur mit Alkalien durchgemacht hat. Beim
Abdominidtyphns and(*ti'r!<dts, bei welchi-m eine stark vermehrte Aikalinität der Gewrbc
«'ingetreten i^t, wird die umgekehrte Erscheinung b«'obaehtet, anf welche zurrst
liussel am Gla.sgower Fieberho^ipital aufiuerlü»am mxu'hte. Gestützt auf die vorher
iii4ofile Theorie und gewarnt durch vielfoche TodeslUle bei l'yphua nach nonnalen
Digitized by Google
rChloralhydrat
— 040 —
t'hloralh)'dnt|
Itamea, wii* mi- von aini'rik:uiiHrtiiii Arnlvit lieoluu-lilrt niinn, vranijli- 4t Mta Tv|iliii>
abihiiiiüultii alx SrIilafniitU'l <'iii Uritlel <lrr p.-«oliiit4-n Ikücii |(i an uiitl rrurll'-
iiomiaU'ii Si'hlaf. Sii^r beim TrpUiwItliriiuii kuiiii »diun ilurrli <linw kl'-ini' D>~-
\ ftllsUiniii!!!' Itiih<' i'r<i<-lt wcrib'!). Di«'«'' ('irfaliruii;: ist luii ho «irlili|;i'r, »1« «Jjilwii
hier ilii'M' ttirkuiii: Alurhaiipl nirlil i>'\ft uikI, «ir liekannl, au-i niuli-rifi lirilmli'ii
ninlr.iliiilirir< i.»t. lirhr dif Ty|>)iiis in lir-ii<»nnje illwr, mi siiul, di-iii iKiniialcn'n Zii'
'■biiKl «l«-« < >iyjiiiniiL> iiiliiim'rli<'inl, «iiilcr (tri'Hisrrr linscn Cliurallivilrat i'rfnnliilipli
Hfl \tiiruljpifi, Ui'n'ii l'ixaL'bf* tH'nplir'mr N:itur ist^ kann iI.ik ( 'faloi:alti\ttnit nur
ilatliirrli wirki'n, liaitK «Nt ctii^ln*(L'ui> Srktaf ili<* Srtinirrtni iiiclit xuiii lti*H iiN^M>jii
koaimi-n Iti'tiu Furtbi'HU'tirti der si'faui4!rfnnrit;i!niiL'n Untarhi* wird ilabfr aiii'li
<lttr raticul iiai'b ili'iii KrAaclie» kiMui? )lildi'miiK btniH'rkt'U, «Hhn'nd )lor|iliiiiB)
Muuiilluiij; in MilrlK'U Källi'U iMiMOr «um Zioli- rolii-t. kann aber nii'lit viTkaiinl
ui'nli'fi, in i'inu'liicii Killeu von l'riKKipal^ii-, SarnibH'uralKir, Krhrniriliafbii
/Cuslänilcn bi'i llvrpL's tmUT ()lulrschutt< uihI iMimHu Iwi liallfatlfiii- uixl (»i
Mi-niikdlik ihif- ( iilnrallivtlnit «chnirnKtillind wirkt, am boini ist liivr abit- ilii' \i'r-
tiiiKluiif; inil M»ri>hiuin ninriaticnni ; >. II. 'i f mit «i.oli'i— (i,il-> Morphium. Nutili»
li'igt Kich ilax Chlnralliyilmt hi-i «U'ii tirhmirni-n «Irr 'l°ahik<'r untl den Knurhni
xlimmm S>'|>hihtiiii'hrr. Im All|;<'m<-iiifu ilarf man rx alni iIit iibyKi>>l«{;i>irhn
Wirkuiij; cntx-priM-hifid iiii-bt nU i'in .\niMl>iiuni ItrU'irkiM'n.
lii-i Ih'rckruikhr'ili'n iüt ilii- Anwi-uilun|; ilrjt Cliloralhyilratt niu'h diT crvli'H Kin-
h'ibrunK «h'wo'llM'ii als rontraindirirl Wtrai-liti't nurdi'U ^Licbrf ich). IHfrw U'anMiiii:
iniixstc d;unul> bnuinili'rs In'rvtirp'hubi'U werdrn, wi>il iliv Tliifm-rKuriu' an »iMii-
Sinkeii dm Kluldnick<"> mit V>'ri:mpi:imuii(; de« l'ulw« imd ü<'nUiii'r»t'iti-run)i; infU-n
uihI üUcrj^ru-»' \>v*n M Thivrca in ciiipr Henilahmuni! rillinii. I>if .\iiKulir in <lrr
iirs|iriinf;lirh<'ii Sriifirft' iet klini>rb<'rM-ilfi j<'ib>ch nirlit aufrecht lu rrlialti-ii, brantiilrrs
»•■iin m >i('fa um dti' p'Wühnlirhe» ^hlafilo'«'» h:uidrll, iM'i wrlrbiti di«' B4'i'iiillii«<in;
iIi'N i'imiial'iriiirhrn A|>|>arnti'ii nirhl in dio KiKrhiinnng tritt So ''iiid ilii- Anßlli'
\mi Ani^ina |M'i'tori» hi-i Krttlirr« iltin'li I,J> 2n i'c>n|iirt wnrtlm; >.i>);ar M vmrm
r'all vriii liiMiffii'irntia a«rt:u' in Fidjti* vnn .\r1«'riciMklf*r(iM', bri wi'h*)t4'r Oiptalt» krtiii'
V«rrUn|CHamun|{ 4b*r CirrulaliiMi b4'rv4irl)rai-lit4', ktiiuit4'ii l)ii!«4!ii V4in '.f uiiii t*A^ar i t
i'ilK'n rn|uirki'Mdni S<-Itlaf mit Ahnahnii* dfr d}s|ni4it-liNrb<*n Kiwli4'inun); b4'rMtr-
l-rinjci^n. Bei unHm-r keutigi'ii KcmitiiisH dt'r Hvrtkraakbi^it»*!! «inl man *\.i\wt Mti
N'nrsii'lit iii<lividimliHin*n niüüM'ii.
Ki'tin AKihiiui iii'rva4ium ist der Cf^oli; d«i <1ili»ralb)<lntii 4'Lii uni;i'mi-in i'rlalanii r.
lüprnivr kmuit«' wiiM'n Zuh<ircm das Vrriichn indi'n i'ini-ii a»tkuiatisrhiii Anfall<'<
iiuMThalb •'iiii|;iT Jiiimti'ti nat'h Vprahr«'i<'hung Ait MittvU ii'i)!<'n,
Audi l»'i C!Fi'<ti'«krank>'ii hat «ja» ('lil>iraliiydrat narh ih'r 1'nblir.itiini d4T i'tstrn
l>faliruii^4'ii, «('Irbl' auf »ein«' wclalivi- ^Sirkuiig binwi4'M'n (I.i4'br4'ii:b), »'iui'B »"lir
MimiiüdrbnU'ii tii'bratirb Ki'funih-n. IHr nnflüiglirb gr^i-bm«^ l-urmulirunfC I>4'viii!itvin v
Chlamlhyilrat ist pin Ily]in4iliruni, «riclu'ii nirlit vmajct, wimi aucii UMli'r>'
.Narr4iti('a wIliKt in ^iMfrti hiurii irf'Ki'tii*» wirkuu)p«l4iK Idfibrn** mitw j4't2t dahin
tliht'irt wrndi-n, diLDt in vitd^ii KtÜl4'n ^«i« Triuiial, Sulfiiiial und luidcriii s)>j|trr auf-
^Cffuiub'n'ti My|iiMitiris, «4'nn auch iiirht tnllkunuut'h. mi diMrh aiuirihi'nnl 4l«KM'll*r
Itrhauplrt «4'rtkn kiuui. Ktt ist sclUstverutiliullii'-]!, ihiSs vs aU4-J) bei tt4't«.i4'4.kmnkt'n
in vuntiühtiicer, diMi Indiratiuueii );«'iuiu i'Utsprii'fat'iMb'r VTi'isi! und mit iM^tooiiMvr
llifüi-ksii lilitpuii; rlwaigiT licfabivn pobraucbt »crdrn soll. E« Bcicti bier 4lipjrni^n
.ViiKalivn auf);v(Ahrt, »i'ldi« ludi llittlieilung der lürfabnuif; Jolly's cntupm-lini
jCunädist «inl Cblonlbydral bfi ü('iit<'skraiik<'n als Schlafinind pcbrauclit und i«>r
■.uwnhl bei in<-laneb<di>«'bi'u «i>' hi'i maniakaliiicbcai und auch iiTwirrtiii Kranken l>
ist l>4'i ilem meist Irmgeren (iebraurh den Mittels aU praktisrh hiniusivlU'n, l'au.Hii
in ib'r Auwenduni; uimI auch iiftcrvu W«clisp| tnit andcroo lly]HK>tiriK cintretni i»
ln»en, wobei man ilann leirbt die Erfabrunp nmivlt, vidrhm Mittel iudiiiiluni
:iin Ih'.-'tcn terlrapti nir<t Kri KrTrf:im|P»ust)lii<lvn soll dir Itnne nicht jedesmal »>
lioi'li lH nir»jM'n »4'nl4'n, daw «ler S-Iilaf unter allen l'nistlnilen eintritt, iini allen
t |*ai;rrii Gefahren sicher ib'm xu gehen. Hei ileni Oelirium tn'meii«
kann man im All^meinrii il:Ls.Helbr l'riiM-ip festhalt<*n. Will man dasMlbe cn4<rp'
M'her beklljn|ife4i, mi miL»« man kurz hiiitereinaiMler griltwere lMts4fn nkIi fol|;<fli laweii.
Ks ist aber ni h<*nicksirlitiK4'n, duss dir^i? gniM4r9i Oali*'n tiefaliri*ti in sieh lK*rgeM.
IMeiii* wir*l man da nielil zu fün-hteti babiti, no 4'x xidi um riiirn iTst4'ii ,\n[all
U'i willst ri'latn !;i'sumleii l'4'rsuiu'n biuid4.'lt. Hat alwr da» Hvn ilurrli dm Alkoh<d
..iLjitized by Google
;riil*ralh)dral
- <W7 -
('htiiralii>ilral|
bpfi^ilH i'in« Aiibi^f iiir fftti^fu Ih^vwritt'mn, %n ivf^ ditfliefMbr ilu^ vor,
aurli üt lU tKTOrksirktti^n. ilitHN cini< Im-pmiihii»! Br4tiu*liO|mi*(mHtiiie, nrirbe AW
Th3ti|;k«*it il^ Hfrsen» LiesotHltr« in An^tprurli Aiuiiiit, ttii' Aiiwcluttui;; C'lilonil-
hxdnitii r<»iirmii>ilirirt. Haii<l<'li t-s ^irli ilanini, •-Iniii iK'liraiitci) um ji-dcii IV Ik iiir liulii*
in hriiiiom, wa« M chinirpiwlicu AITcrtlowa itixl iiiitfr inuurl».'n liiiiKtüniU-ii in i|i>r
l'riiitprniii« irfnntrrlirh i»t. uini luuji lu sroM'ii |io*ii gr«'ifoii iim'ik»)'» M.m
bifiaiir mit 3 g niid vii'derholi* tiiene l*me iiwlirinal in nicht ta l:iiit:«ii AbKtllii<l<-it
(>.j— I Stundi'i, bi» KrniililunK und Srlilaf «intritt. K« wird ditw Vcrfaliri^n lyirli in
fiiiii*ln«'n AfiKtalUTii bei .in iN'liriuni IT)'iiH*n*< KrkrAnkt«>ii .iivtp'übt, w:Uin'itd in
ilf'f Ki-riiniT <li:iritr iinil aiiclt in aiiili*rrn AnHtaltrn in ilcr tit*^\ vtin imrlifidpciHli-ii
KiM-ii alipM'lifd nirtl. IWi unruliigni Kranke*» nlb*r KjU*;:itrtni ist iiwU xnri'k-
iiiäw*i|;. das Cbluralhydral mi T:i|p\ b(win<lrn( in NrHiindunj; mit kli'infii Mi«qdtiiiin-
(b>«f<ii, iu gi'ltiMi. ßi-i ln;;fftlirh4^n Km'giingvxn^lUiiiIrn zri^t f>M in kU'infn l^iHirn Anf-
lirltgni! di-r Krr<'i;un|i;. nbiMr iltvw SrliliiT iHnintncli'n Imni tit: mit liülfi- di<'»<'r K^ lniKl
i-< aui'li. luilt'r Unitlfuidvii <l<'r KnI« irkidini;; »tilrkm-r l-lnrc^'un^iLOiiMili' \ nriniM'Uucn.
Ariistx-rlirli int d^i" < 'klurulliydntl in l>(iHuu;; Nun 15 : 'iiNl— ij<iij Nim !><'»&•' aU
>rlin»'nlin<lFmd bei Wundiii, fiTixir Mm Lurae bi'i )littidtibrk:it.irrh>'D, I Wamit,
ibviMi rini|c<' Tntpfi'n i'iiuutr*ufi-ln, vuiiifolil«'» wunb'n. I'i|>i«i.v LiVniiKni kiitiniti
!itarkr AiKimifc drr ll:iut und diT Srhb'tiiduul lii-rvurrafcii. Iti'MHidfn- b:»i ••> \na
fniu'uiKi'bcn Acnt^ii Anwi'iHlunir f^'fundi'n: f*« uurdi* lH*init-7.t, nni M'|diilitisi*lir (in-
NrbMiln- lur M-bwIlm-n \ rm.trlinn); sn hriiigni iiml von l>nj:irdin' ili-uunii-ti, um
»t»niM'h*' und »i (iiingrii'U n'-iif'IHl** lii-srbnihr't mit n'it-lilirbrr Kit4-nni;r und Mrnj-
fidnM' tii'M'linfin* Iwi Kindern zu brbandrin. Ilujiirtlin will bit-r iti'bni'lb? Vrr-
n.irlMilig ^rvst'hi'n liabiti. |)ic Kni|ifrhbni)^ii l*i*xirbr-u *iirb luirli uuf InjiTtituifu in
dir Hla^' V\HUti%, wcibH m.in bt')rhM('n<i cini* l.ile«iin;; viui i^^özUM» bi.'init/4>n
»nllti- Kin« »S8lf-uiuti«rh<' AiiHitulniig; b:it abiT bis jt'lil nii'lil '>t:itlKi'fiini|i-ii. Iti'i
Z^ümM'lHMi nc «it<l (1di>nlb>dr.it in Sub>i;uu odi'r in MtM'bun); mit ^Icirbi u Th<'ili'n
Kaniphtf. um ]'nl|i:i>'nlzOnduiip'ii tu bi-srttLjCt'n. an{;t'nrtidi't.
t 'hior.iihvdrul wird tu iinii'rliclirui l!«braui'b am beuten in liVmxnf:, t«iTkniä»i|C
nil ri-irhiirhi-n Menci-n Mui'tla^ oder Sirup, verab^'iellt, Zu-^u vnu Alkalien i>t in
trrmeiik'n ; l'illni «ind <'b<'itHi> wie die Kapwlu, l'erle:. de rbloral , l'h liir:i I perle,
Wenig <u i-inpfeblrn, da In dii-scn d.i» t1il«ralhNdrat in m ennei'ntrirteni Znstauile
in iten M:igrii gelangt, daiui ein« Aeliung der S<-hleiinh.'Vuti' lu iH'füri'hti-n jedifi-
bA\^ IMUMH reielib'eh ^^ xv.er naebgetninken wetrlrn. Sehr zwerkniis^ig i»! auch der
Sirop de rblural der l'h. fninv. (Chloralnin bydralum Aqua dexllllala 45,
Npirilit« Meudue 5, Sirumia xiinpln frigi<le paritus MMI. i Zuui KlyMier niiiiint man
I — '•! g in lni> Hafertrhli-im. l»! diu l'riK'pant mnier, nu \nl en iweekuiü'Mtig. dan-
x'lbi- mit einer Spur Alkali zu neutraliaimi. Zur subeutaiH'ii Injeetiiiti einplielilt •■*
■»l'h, eine L<MUUg :uiiu«end>ii, welche in III ei-ni 5 g t'liluralbydrat riiibnlt. I(e-
»iimierK hiiT IM wichtig, eine neutrale lieiw. mit N:itriunirarl>oii«t g>-iiau iKiitni-
lltirte I^Tmung aniiiwendeii.
Bei längerem livbrauch dm (liluralhydrabi tritt in den nieixlen Killkn keine iir.
«ekniuig ein, chrnniKrbe <1il(>ralv('rgirtuog gebort <u di'ii Seltenheiten. K.i*l ininuT
gellii|;t e;«, falU erfonlerlieb. den iiebr.turli «b^ t'liloral» zu roupin'n, da nicht ein
dem Alkohol- iMler Mnrpliiunihunger ithnliche» i.ieruhl die Patienten anreizt. Ja
•elbM .labre lang kann t\:vi rhinmihvdrat von manehru Individuen ni kleinen Ib^eti
ohne IWieinlrächtigung gi'braurht w<-nlen, Hier treten aber individuelle Schwankungen
auf. N:u'h Hrrgt xiill ein hjnfluie. auf Kliitvertbeilung luid Itlut- und SiftemiM-huiig
10 ciniatalinii »ein. Vom Magen au« k:uin Venbiuuiigv.t-'irungen lu-rvi>rrufe«i ,
k'lonefi HaMtau.is>rbllige eintreten, die diu voll.lSudige Bild de« Seharlarli», »ngar mit
li:irhf<.lgeiider AbicliuppuuK dariiieb'n. Ziiwetlen werde» Urticaria, ICrvthi-nve. papii-
k'w Ktantheme und I'eierlüeic iH'obai'htvI. in M'ltenni Källen üieht man t'onjuni'tiv iii«
»«ftn^leii, ( «Ila|i8iustruide lind liesomlers bei tieiiiteskranken hAuligi-r l>ei>barlitet
■orilen, hier i<t e« geboten, einTgisehe Keitmiltel, wie Aiiher, in .\nwendung zn
iMien. Kinzelne l'enionen /eigen Neigung xii Nasenblutifi. hernbitu-» mnl (iangr.ien,
W'ricbe fnllier heutig betibiubtet wurden, sind letliglirb auf HeinH-ngung fremder ge-
rhlofler I'rudui'te ziirürkiiiFllhi'«'ii. l''oli:t man den llieon-tischen AiiM-liauungi-n und
Uut die Paliniti'U, welrlu- längere Z<-il t'hbimlhydt^l gi-4iraucben, :nu Tare Natriuni-
btrartioitat einnehmen, w falbm viele dirtur NebeiU'nH.*lK-iuuiig*-ii furt oder redwii^'ii
»ich auf ein gvhiigem M:uux, i.lciiiiEii.11.
[Chlonlimiil
— «4« —
fhlmferaii
ClilonillnM, CC1| - f II <- NB, wird dunt bliiu« eioea Oenusca v«ii Clilanlk;dnt iml
ti»rk'-nrni Amnnniumiu'rut diirin;>'Ullt aui Ulitt bikluw, ramk- umi fncbaiäckluae, aU«l-
fOrroiiji', liri ir,.S> vKiiirUriiiir Knsullr, die in WuMr anlüiUrh ilud, lim in AUuik«l, ArUin,
(.'hl'irr.fiimi, fcUcii iL im kirhl lii>rn. Kuitiadw AlknllcB ifwltan n ia Cklanrfofa «ad
Aiiitnnni:ik
rii^.riilitntd «<rtt durdi mIbihi Chlmltoa^miiil«! li;^oU>rli iisd ward« «an Ckoty
und Ml htil Hl» ^vhUtalttcl «npfohlcn. lU Iwt >l«b jciUck nicht in die Tknpla itnhüiimi
können und luUirUit Audi kein« Vontlfe vor Cbkinühydrnt la haben.
IVaij: 1,U— S,0 ab l"iilvrr in UiiUUn oder in I'illcn. tjwiKiü««
CUoralM»! Anhrdra|l]rka-C>ileral. Gne Vertiindnnt von Chtonü alt GInkoae, CtH||CI,'
vrli'he durch Eriiilieu gleirlier Hengrn wwerfrvien Chliirals und TnuilM«Sttcb«T snf IVO* r;
hallen wird. F<iu«. tiri IM" •olineliende, in kalUa Wuser ndiww, in IwIim» Wancr und
In Alkohol Irk'ht Intllcbr KrisUllaideln.
Waliiend Kir grwiibnlkii die Verbindanfen de* Cblorala, wie CklonKttnuaiid, Chlonlimid,
CbleiraUiuinon, ihrem CKloralcMDponeoUn mlsptHWnd kfpiotifeh wirken, ist ilira bei dv
Chloraloae nieht der Fall. Sie cncwit nidit aar in kMiima Doaea .Sehlal, »undem wtM
auch qualitative llutaiMlned* in der Wirkang auf und ist savoMItaieHulUaig ■ iel ||ifti(tr,
a)> Chluralbvdral. 80 b«obldl1f«M Banriot uod Rirket, w«Mb* OblaniMe als Ihpn*-
Iinu« nufitMm haben, bei flma Veranebni an llundni nrbrn .Sriblaf «ine 8le<(erun( ikir le.
Il<i'', wiibreitd der Blutdruck nieht bednflusst wurde. Beim HeuAehen wurden acbon Vnr-
IfütuncserKc-belijungeii nach 0,5 g beobachtet. Bardel sab l)ei einer lllt«rvn Dam« narb
0.75 f und bei einrm Kinde uarh 0,i g /.itteni der Arne and Uünde; t^tnurÜOMa nnd bf^-
tige ÖyypDoe.
ChlonUuw »iH lu O.i i\i f tia l'ulrer In Oblaten mjeden. Ds «i« kein« TonSge rer
dm <:iilonilli.vdn>t h.it, Mtiideni im nrxrntlieil weniger «ieaar wMt «ad viel Kiftigee i«l, <»
lii*i;t gar keiii ilriifid fiir dln nirifülirung dirter Verbindang ab «Irwcioiittct vi>r. Maa ««I
j'Mt^ufaHk YitrstL'fatig und vermeide grvitKre tiaben al» die anccaehcoen.
rhiaralarrlliaa, ein AdditiuBs|induct von dilaral und Aelbylaretbaa
/OH
CCI,-(^-U
wurde im J,ihre IH."^ von (i. Hupjii untor dem Namen «Uraltuin" la ill« II«4Mh eliua-
fuhren venucbl K> bildet wriwe, bei tOB" acbaelwiads, la kaltaa WuMf iaät uaUtlkhe
Kt7stille. Alk»li»l und Aelbe* lüKa e« leicht. Duri'h kwbeadea VuHr wird ca in Chtaeal
und Uretb.iB grkjialtea.
N'aeh l'oppi soll « srhneUer und «icberrr als irgend ein nadete« Hypaotleuai wfak«a«
frei viiB jeglirhea Nebeiiwirkuni$en sein und d**n Hlutdruoh nur bei todtliehrn IXma karab«
Krtieu. Kaeh ileii Ktf,ihrungrn von l.anggaard bat » all« dioa« Rlgeaicfaaftsa aMkt E*
«irii t lelmehr ii'h«ii>-hrr und «ealger lUTerliluig al» Cbleralbvdrat and Ikeill «ait diean*
dit- Wirkung iiuf da» tirf.ux-rntmtii. 1-Is bat aii^h iu die Modiein nicht ciafSbren küanen.
Ihe f>it*i» Ix-trigt 'i— J g.
I>.u aeinrr Zell id> „t^onnar nngeprieaeno HtaeiiaFat bt keiae ek««abehe Vrrbinilung,
sondern eine l.'/^utig von i.'bl»ralb>drat and Ufethaa la Alkobol, dar aoAilrlkh keittr atiilena
Wiihuug aN die di r • iiiii Iiku w iiu»amme»iet»n4en Subaloana ia(<n|inieben «etilen kann.
Ivr Zu>aU voc, Alkohol muiu bei einem Mittel, wclebi^ achna an aick auf das vaanrno^orineba
Sratrin einwirkt, geradezu ab »ebüdUrh hetraehtet werde«.
' tJkmSAABS.
(Iilomrora, Kurmflum triehUratum. Trirhinrmethan, FormrlckUrid, CÜC^, nra
l.ii-liig und Silubeirau entdeekt, kann auf ver»ebiedeoo Weite daffnatclU wwnlen. Dte
griiMti'R fiir Uedirin und Terhaik erfonlcrlw-ben i^nntitäten werden durch Kiawlrkung vot
Cliliiriialk auf Aetby lalki>biil gewonm-n. Der Theorie nach tau»« skdi dalMi vaifbergabend
t'bliitnl hüllen. «eleh>>'< durrli duu In ChUnkalk enthaltenen Aetikalk in Chbmiafa tberp.
fiibrl «itd. Rt i»t lUhiT vu» Wii'lit'jkeit, niie« ulcbt nltkoaiOMa («IMifttn Cbkarkalk ■
lerweiideii, um ein nii'^lirlitt retnefs inii anderen gechlorten Produetea Im«« Chlonfona m
vrhultf-u. Ferner wird dii C'hlürnfiwui au« Aecliiu d.irgciteUt, welclw* bal der BehaiMlIuni
mit Chlor und K.ilk vorauastrhtlieh dir 7.wi*rhenstufe des Triehloneetaoa todbUufl. ^nt
der Irebtuscben Danlellung de» Chlorat.« wurde aueh dii! Zerlegung diene« Praeparataa duerk
NalrunUuge rur <'hlitr\>fiirmfnbr>e.atii)ti hi^nulxt [l'hluralehlorofarm^
1>A4 naeti eioi-r d>rii'r Melbiiden bergeBletltv ChUirotoem mun noch dn«r weilcnm lUini*
Kling untrrworini wcrdrn, l-eror au meilirinlurben /.«ecken Vcrweadung (laden kaaa. Xaa
lii'handi'tt eb lu diesem Zwet'k mit n^nceiitrlrty^r .Sehvefebliure und d««Qlllrt M aatfaaa Skm-
N.vlri<(uMrU>njt Min sehr rviuev rtirparal wird erhalten, wenn man dilorolorwi bai aMiivr
'Ii lupt-r^itur ( b:E^> kr^-atalliiiren Ulkt i.l'ivtct'» L'hlurofotu) oder iadc«B man die oaifttrtHige
— 64d —
CMoroflirni]
Ejjfeuscbafl der Salic^ lstüure, mit Cbtoroforiu ciuc Verbinduug einzu^cbca, die beim ErwäriueD
triederaiii CblorofSom absptHot, benuttt (Ansehfiti* Sftlicjrlid-Cblonlbnn).
Das reine Chlorof inn stellt rine noutral riMgirf-ndp. f.irMnsp. klare Flüssigkeit dar, Sdp.
Bl,'2'', spec. Gew. 1,502 bei li> ', wclciie sich laii Weingeist, Aetber, fetten und aetherischeu
Oelen mischt, und Harze, viele AlkaloVde und eine Reibe anderer in Wasser unlüslicher Kürpor
auflöst. In Wanser ist es weni^^ l".siich, bei mittlerer Temperatur etwa 1 : "JOO. in d' r K?i!tc
b»;«Ieutend mehr als in der Warme; eine bei 0" gesättigte Lösung trübt .-»ich dahui bei /iimmcr-
teinp» ratur. Das Chloroform ist keineswegs eine sehr haltbare Flüssigkeit. Durch Feuchtigkeit und
Luft, besonders beim Zutritt von Sonnenlicht, zersetzt es sich leii ht unter Bildunj,' di s t,'i*f;ihr-
licUen I'hosgengascs. Ein solches Chloroform ist für die Narkust uubrauehäiar. kanu aber
durch Behandlung mit Sodalösung und Destillation gereinigt werden. Ein Ziis.it/. von j\tkobul,
den mao ohne Sobaden für die aoaestbeaireiide Wirkung Vis zu b pCt. erhöhen kann, dieut
als gutes ConservintogsmiUel. In dem ofBcinellen Chloroform ist etwa 1 pCt. Alkohol est-
halten, OS hat daher das spcc. (Jcw. 1,485—1,489 bei IS**.
£s sind eine Anzahl Eciobeitupriifuageo für das Cblorofom YOi^gescbrieben. füoen be-
sonderen Weiib bat man auf die neutrale Reaotion au legen. Hit 2 Vol. Cblorofom ge*
.schüttcltes Wasser daif Lackmuspapier nicht rnfhin. Es krinn (]{<■>•■ Ilcaction etwa \iT-
handene Salz.säurc anzeigen, was aber noch viel wichtiger ist^ sie kann darauf biuwei^cu,
dam Chlorkohlenoxyd, Pbosgengas, vorhanden ist, weiehes sieb allerdings oft aueb seibon
durch den Genu li bi mer]<l),ir ma^ht nmi mit Wasst i Salzsiinro als Zersrtziin^profliict üi'frrt.
Ein Chlorgehalt kuun ebcuiaii^ sicher n.;< hgo*n^i.cu wcrdt.u, wenn man dem mit Chiorolonu ge-
si.'bültelten Wasser Silberiiitratlüsung hinzufügt. Ein zwcckmisslgea Reagens ist ferner die
.lod/inkstärkelösung, welche das Fern- in \'in Thlnr rinii amleren oxydirenden F'roductcn be-
weist, .sobald sich keine Bläuung der SUukclosung oder Färbung des Chloroforms gezeigt haL
Als Identitätsreaction des Chloroforms kann die Eigenschaft dienen, alkalische Kupfer-
IRsnng (Fehling'sche Lösung), dem Traubenzucker ähnlich, zu redueiren. Die Roaction:
CfiCli 2CuO + 5K0U ^ CutO + 8KC1 + KsCO« + DHsO
f^klorafons MuplPnxfi ^^imhjint Kn^t^najMI KtlimneMorid Kali«ai««i%oti*t Wmmf
geht so glatt vor sich, da^^ j>ie 2ur liuauüutiv ii ß- .>linHnuiii; benutzt werden liauu. Zur Er-
kennung kleiner Quantitäten Chloroform ist die Isonitritreaction* brauchbar. Für den Nach-
weist im Organismus wird man durch Abdestillircn des Chloroforms und Prüfung durch die
beiden genannten Beactionen selten «um Ziel kommen, da es sieb nur um sehr kleine Quan-
titäten handeln kann. Leitet luaii jedoch einen Luftstrom dux' h das zu prüfende Blut oder
aerkieinerte Gewebe und sodaua über ein glübendes Porsellanrobr, so lässt sieb das durcb
die Hitae aus dem Chloroform abgesehiedene Chlor erkennen, wenn man die Gase in dnem
\ jTij'-Ii-f^tcn Fläscbcben mit Silbernitratl"'suiii; aufT;in^rf. Allerdin^fs wird hier aar der atnnge
Beweis geliefert, dass flüchtige gechlorte Verbindungen voriuuiden sind.
So sahlrdclie Versuehe auch .-uigt'stellt worden sind, die physiologische Wirkung
<l«*.s Chlorofonn.s zu erklären, so haben tlieselbrn doch bisher zu keiner vollkotninencn
K('iintiiis.s dieser Wirkung geführt. Nicht zmri wenigsten ist dies dadurrh iH^^nlntfi t.
t\nss das für die Versuche angewendete Chlorolünu, dieses so iriconstante Material, lürlit
mit genügender Genauigkeit physikaliach nnd chemisch auf seine Reinheit geprüft v\ uni<;,
<1«h1i oft klein»- V( rnnr<'inifrtnigen ein verändertem physiologisches Hild gebf'ii. Wär^'
dies gt^chcheu, so würde man walirscheinlich zu einer sohärferen Erkennung gelaugt
Kein, welcher Effect dem reinen (,'hloroforui zukommt und welche Krschelnungen
den etwaigen Nebenproducten zuzuschreiben sind. Der Arzt hat sich meist mit (len
Prnppnratt'ii bf^'iiüu't. welche diirili dit^ Phnrinnkoponn ihtit „n-ints Cliloroforrn"
bezeichnet werden, während es doch ertorderiich ist, die genauen physikaiischeu lie-
stimmungen vominehmen, welche, Ober die Vorschriften der Pharmakopoe hinweg*'
gehend, es als chemisches Molecül sicherstellen. Nicht einmal der Siedepunkt dos
reinen Chloroforms, ilieses wichtige (.'ritcrium für rite Reinheit eines Pra<*paratcs,
wird von <ler riiarmakoptie bezeichnet. Hütte mau tiie w i.ssenscUaftlichen Versuche
in enger Anknüpfung nn abs(»lut reine Praeparate gemacht, so wflrde man vielleicht
.schon y-t/A dfn L:t'f."iltrliclieii HeimeiiLninirfn .inf ili'- Spur ;r<koTniiif'n sein. Anderer-
seits ist nicht zu verkenueOi dass auch im thierischen Urganismas durch individuelle
Verschiedenheit Sckwankunf^en in der Wirkung ein und desselben Fraoparatrft rieh
«Tgeben; so wurden bei ein/t Itim In<lividu<>n übermSssige Speicbelsecretion, Br-
brechen, Icterus bezw. Zucker im Unrn benh.ichtet.
J>ie Wirkung des Cblorulorms aut niedere Orgauiumüu zeigt, das« es einen
liluneiiden Eänlius auf das pFotopIasraa ausfibt, aber nicht ra Aea oo^mnilirenden
Mitt**In gehört. Die au.sserhalh des Organismus angesUdlten Versuche ei^eben, (la.»is
< 'hfornfornnvnss( r ein stnrke*; Antiscpticum ist und auf Mikroorganismen vernichtend
einwirken kann, und zwar generuil, nicht speciti;jch auf einzelne Organismen. Von
Digitized by Google
[t'faUmforai
Chlorafbni]
vtfll«fi amfonin Aiitiitppticis Ut es aber iladurrh uiit«nu:lik*(len, dwut n» M>lb$t in ^
sUtictvr LOstme kmnf Einwirkung auf <lie pflaiulicfacci ml«r tliii^riM-linii Ym» '
uvmti M wini die rrrnH'nt.'itivr> Wirkiuii; «If» KoDiihiBS iuhI M>mHim, m%le
tUtmbu^ und dm l'tyiilinK nicht :iiifp'li<»tini, nur dii* Pfpsinvi^nLiutuii; wirtl mn fihi
<HTiiijE*« vrTUnicxnint. Narh (li*r KifwqiUim dfliftr clinv> Kiirc^kftckafl nirlit lar
4ir|tu»|; ktMiimnif «lUirrml im l>iinii i*im* VnnuiriiliTiiiki; iU-r ttakh'ritfo iin<| diT
iturrli !üi* Iwüluij^lrn Sti»ffM«H'liKi>l|>nN)ttrtf tH*obai'hM nnrilrii \M (Snlku wxk i),
Lvifl«r iül tlivraiHMilisck dit-^* Michtt)j;l^ HtMjtnrlitiuii; bLili«r nirht gniOp'tnl lirnick-
Auf die Huiit |^«br*ch^ nift ('liloroforu das GeflUil von W&rnir und Brat
hcnor; ch tiA die« ein Koiziiii)^\or^ig ohne niiatomiifdie t>('HtnM'tttMi tir* Gew
<lilon>rvnii uirkt al&o nicht im ri^ntlirh4>n ^inn<< kniixtbarh, da m t-iw Zmttj
drr KpidenniA iuhI «U'h dariinti-r li^^nfmlm ticwrlim nidit lirnartirinirt. VrrUun
4« niif diT Haut, i*n nini durrli ilir daduirti |Ci*hunili*tM* Warmf i'iii (M-filhl ton
Külte m^'Utct fSttin Si«ili-|«mkt liegt hIht tu lincli, um vjt rtna b»'l küiuliw-h
:i»tfi*rf4i;ter WnliinKtunjc aU KAltrjintU9>ilirtiruni bmutieii xu k<*ftiirn. Behindert nun
di<- \ 4'rdiiik»1iiiij; durch Atii'l^'fit'n vim-» fßr rhionifunn im|Mrrni«akl(*n StolTra, «ie jp'
»UrktiMi KlaniTl» umt diTgl.« mh-r vt'rl>iud4*( man diu« ( 'hlonvfuriii mit Vvtt, Lanutiti,
riner S;ill>t* ikUt rilip*n Kuiri'ilMinpeii, ho wirkt i-h üIh Uub(4acieuii. Bei Nouml|;t*ii
und rhiMiiiiHtlKi -heil Afftrtiitni'ii h'isV't di<*>*-H Mitirt, «i^ Hw> gnwM) Rrfahmnt;
HciHt. urhr \M, :ilH>r doch rnchl tiH'hr :iU Arihyh'iirhlorid uimI oiuliTr ihm iuIh-^
Hli'lM'ridi* K4*chlurt4' KürpiT in. Aetlivirlilorid t. AU Aii')d)num bfi l^ulpitiH drr /ihnr
«ird *ti viidfoM'h boinilst uikI »cboitit Kcinir iltiMnficimwl« Wirknnii; liirrix«! r'm «rwin
lirhci' Factor xii M'iu. AU Ih'Kinticir-iin k.inn doKwIbr aitrh uU /.UKJttjt xu Hunix-wr
\un Nullen nein, hinnnih-c* lw>i SeliinrhiM», nelebe mit IMxliildiini: ftnhrn:Hit.
I»ie interne AnwemlunK de« ( 'lil(in»rariiix ikI k**iiir wlir uuMt^i'drliutc. lU'i Tenr»-
mii4 im rtynrna. .mrh iiU ('»nninaliuim uml alH rorriicfn« fiir Hiaiich*^ .VniiH-
HulMtani^'n Witi Aiimeiidiinf; ;p*fuiidm. Zu«4*il4'n tint n« Mich ht-ini ICrbn^cfaee. be-
fii>iHler>i t|rr Srlm.nipivti^ ;iU b^nihif(uiipiinilt4'l nfiulirh t;i*zrl|;t, uml iinnu'ritin vr-
wXliiieiiMnerlfa i»!, ilan-« atieb aU Autheltniiithiciuu in Auwmduiif; }(<'>0|reh mirik
Aqou Chloroforrnil, A'fua ChloroforaU C0Dc«ntrata:
Cfalunifcirmium t, Ar|ua dcotilUta IQOv«rden krIUUg fMcbÜttcIt. noch drm AtiavUra
dubaiitliirt. Va» Vrae^ni vinl n»ri>t mit Kictdivicl Waaacr t«rdUtiBt, ula Aqua
Cliloroformii dilnta, ta liebtnurh fcbo^n.
Chlorfif'irnie gi'latineuir, Chlnroformium albumioatun:
Cblanifonu und Kivüim xu gluidttii Tli^dun «ordun kränig darvIktekOttell, bb tiM
l[k*khmü.n»i{p' dicklbcbe MatM ontMacnko Iii
K II K I i ^ c Ii O d \> Ii 1 1 Ii c -
ritltin^fiirmlua 40, .Sptjiiq» 20, Camjibora 10. Di« ZuMmmeftWtaiing diese« Zaba-
urUtitrnmitU-ls y.uiin vielfach.
Liuimeiitain Chi tirof n rniti :
I. llilor«<rurniiun, OIchtii (.tin|ili»ratiifn vtil. Mq. Bf. Pk*
IL CbloniroftiiMini Ü> I.liiiiiti'tiiuiii ammoniAluoi fMK Yvnu nuie. Benil.
OlvQia OMtirMformil.
<'|il<iro(>riitiuin 3U, Oleum HaMo HO. Kann. Hag. Uav\.
Puaiiua'tr HU cblurofornu. l'iigu«tilum Chlurofurniiii
Ora alba 5, A4ep% suittuü 85. Cblorofiirmlti« 10. Pb. frao^
Potiun bromurfc cnliiiuntf-
|)>1iiiiuiii iriuriati^am 0,<Kt, Kalium brniaatum 1. de Urumaiiii.
l'Mtion r^liaaDtc pour Ir» ctifatili:
A'iua Cbltip^^fumii: diluta lOU. A'^ua \unuiUi flurutu 2U. Stru|iiu Pnpafvrb
Kalium brumatum I. d« Bturmaon.
Npiritu« ChtoToformii;
L'btorMfrtrrritim "iü. i^iiirituk «Ainphoratiu stK P<irm. ma^. ßornl.
Tliicliira <Tli lornfiirmit rnnpoiita:
Tht'iroriirmiam i vol.. ^pjntu.« 8 lo)., TiDctura Cvdamomi pooip, 10 mL Br. PL
TiliiMnra tMi lor<if".»rtni rl Murplitnar-. i'htorL^drnc:
MoTphiuum Iii itfoHjUTlcum graiii^, «■h imi Mi-tiUia« prp<ritae 4 miaiiM, SpihI
fl. oK„ .\v\\\rt *i t. dnirliiii . L'htoroMiiiiiiMi 1 (1 >tt.r, KiUactum liqmritiac iu\4wiit
.Siruput r»'iiiBiuiiL« M I 1. <M.', AcwlLini lt\dr<«rT»tiirum diluUim fl. ox., Sinipai
a-l S il. «jL llr. I'b. AN „CliU'nitlyiiR" k-^iinrn di« vefsohiadcnatca }*nt-
p.irAle vub .ihiilKbrr /ukaiUBit.-iixrtiuuit iii den Ilvii'jrTt.
[CJilorafom
— 651 —
GMoroform]
Die besprochenen Wirkuiüj* n des Cbloroforois sind von geringerer Bedeutung
gegenüber dprjenigen als Inhaiatiousanaestlieticiim. Kine leichte anaesthesirende
Wirkung kann zwar auch gelegentlich der inneren Verabreichung grösserer Dosen
C!liIon>loiiinra8B«r durch eine «ventnell bis nmi Schlaf ffihrande Ermfidung dee Organia-
\n\}^ sich kf'tin/jüchnen; da aber bfi der Kosorptinn wfl»^^r'rip:«"r Losnn|ren nur geringe
(^iiantitiit4>n (Jhlorofonn in den Organismus gelang»'n umi grössere Mengen nui* in
Dainpfforni durch <lio Lungen einverleibt wenlen können, so int die Inhalation fÖr
die Anaesthesie die einzig mögliche b'orm der Anweiidang dea (»hlorofornis. Für
die physio logischen Yoigingo bei der Anaestheaie hat man verachlodene Ötadien
angenonunen:
1. dua Stadium der Bxcitatfonf
2. das Stadium der Clehiriiwirkung, des Schlafes,
3. das Stadium der Erlöschung der Reflexerscheinungen auf das Hückenmark,
4. das Stadium der Aufhebung der Herz- und Kespiratioilfethütigkeit, Tod.
Das sogenannte ente Stadium der Kzcitation wt aecidentell, beim Menschen ab-
liängig von der individnt lb'ii Scliw unkuiifr und vrrscliitdrii bei den einzelnen Thier-
«•lassen. Wir sehen, ähnlich wie beim iienass von t'hJoralhydrat, bei Kindern untl
Frauen naeh der Inspiration kleiner Mengen ndt Luft verdünnten Chloroform« keine
Spur von Rxcitation eintreten, während sie bei Alkoholikern stürmis<di werden
kann. (Jlculizi itiir >ii'1it ditx- I'Aiit.ition in Zusanunenhang mit der Irritabilität
der Schleimhäute des Kespirationstractiis , welche bei manchen Individuen für ver-
dfinnte ('hIoroformdSmpfe faat gar nicht, dagegt^n fftr conocntrirte ftuaaenit empfind-
lich sind.
Im dritten Stadium tritt, nachdem Patcllar- und Hantrnflexe verschwunden sind,
eine Anaesthesic des Bulbus ein. Die Keflexaction der .Naseu.sch leimhaut wini mit
xittetzt anfgehoben. Aber man kann sieh leicht bei der Prfifutig d«'s Buli>us einer
Täusilning hingeben in Betreff ihr Tiefe der Narkose, weil die ScnsiliililUf der
( »irnea und der Conjunctiva bulbi nicht gleichmässig eintritt. Zuweilen ist die Cornea
später wie die Sklera, zuweilen in der Reihenfolge umgekehrt anaeathetiach; nie-
mals tritt gleicJuceitig die Anaeathesio em, fDr welche Erscheinung daa Gai^clion
ciliare die Ursache ist.
Der Hauptangriffsuunkt für die Wirkung des Gliloi-oforms lic^t in den Ganglien
des tiehinia, dea McKcnmarka, der Hedulla oblongata und dee Hersena. Die Wider-
Standaf&higkeit derselben gegen das Chloroform ist, ähnlich wie b« ! anderen Sub-
.Htanzen, verschiedenartig grnppirt. Am empfänflirhstr-n sind, weshall» sifh eben die
einzelnen Stadien der ^iarkose getrennt entwickeln, üiaiüclLst die Gaiigli' ii des Gross-
hima, dann die Ganglien dea Rfickenmarka, welche in der Reizempf&nglichk* it <!( u
» rstfnn srhr nriho stflieii. dagegen sind die Ganglien des FTei/ens und der Mediilla
oblongata relativ sehr widcrstimdsfähig. Aus dietiem Grunde i^t der Sprung von der
totalen Anaestheete der Ruckenmarksganglien zu den Herzganglien ein auaaerordeoüieh
groaa^. Der Vorgang, welcher in den Ganglien aelber stattfindet, muss als eine vor-
flhei^ehende Lähmunp: hetraelitet werden. Der Met hrniismus der Wirkung entzieht
sich der Beobachtung, nur ist erwiesen, dass eine übermässige Anstrengung der
Ganglien dieae fttr die LMimung empfänglicher macht. Diea ateht in Ueberoin-
Stimmung mit der praktischen Erfahrung, dass nach körjx rlii hen Aiistreii^MUiir« ii,
psychischen Affcctionen, bei Herzkrankheiten und all' den zahireichen Einwii-
kungen, weiche auf das Herz stattfinden können, die Narkose grosse Gefahren in sich
birgt und oft su einem tOdtliehen Ausgange fOhrt I!« 1 Krie^gefangenen, welche
einen laniron lusenbrdintransport initer Entbelirungen durchzumachen hntten mid .so-
fort nach ihrer Fahrt einer ChloroformDarkoae unterzogen worden, war die Zahl der
HerztodesHlUe ansserordentiich gross.
Eine sichtbare Einwirkung auf die (|uergestreifte Musculatur ergiebt sich beim
Chloroform nicht, dnperren vermindert es die Ii» izbarkeit und Leistiinir^fahi^k* it der
Muäkehi, eine Thatäache, die für die Ausführung dei- Anaesthesic insofern in Betracht
kommt, als bei fettiger Degeneration dea Henmuskels Voraicht, wenn nicht voll-
kommene Enth<altung von der Chlorofommarkoso geboten ist. Es ist vielleiclit möglidi,
dass die Ursache dieser Muskelstorunir von einer Beeinflussung des Oxydationsprocesses
des Blutes herröhren kann, da ( hluroiorm die l'uuctiuuAtiihigkeit ties Haemoglobins in-
nollani iienilraetat, ala eine verminderte Sauerstoffaufiudimo und erschwei-to Kohlen-
«■nreabgabe atattfindet. Der Wirkungagang des Chloroforma kann dadurch verändert
Dlgitized by Google
[('hlarofuna
— 052 -
i'hlarororni]
ni'nliti, ciag« n-fli-i'iiirisi'h vom 'rrigxiniiiii» ui«l \om Vijiu» IIiti- unil KrspimiaiiS'
»lilUUnd liiTvinypruft-n wi-nliii kftnnMi. IM«- \ ('rl*it|puunuii|; «Inj Henrnn in in
4 'lilarii(<>niin»i'kiioi> i*t nicht allriii darrb eil»' Kinnirkunic auf Hii- (i:uii;Uvn hrtiinül,
Mululi'ni kuniint ;iiM-h ilun'li N'npfetn^xun;; zu Htjnil4\ .ihgvM'Ui'n viiii tli-tn Kinfliis^,
U'i'lf'hifi riiluritfuriit. «ii* vurhcr lH'?c)»ra('hiii, auf ilii* Mit-'«rtiUiur M'IIht iiu^ül*!. tiii'
Frei;:«', ub iliT TimI liv-iiii l'i-lM-n'liltinifuniiirfji dtirrli H<*rt' oiIit ttis|nr:itiiiiiHliilii]iuikf
«•iiitriU, inl i'uiitn»\i'rs. hjt sIcIht «■<tii!«l;iliiif l'älU? \ur, in ili-iM*ti liri HtTt-
HlitlxbuKl ilurrh künsllii'lu' Ki'NpIralioii X'llit>lii(iiHllf^' Alhnnb<'«<-i^in|pii i'iiitr:ili^i,
•■Iii« Wioli'rtn'kbiiii); <1<-^ Hifuii" aber üii-bt cri»'lrht wirntcii kiHiiik'. |||;|,]imii,
S^it il«r V<'rilriii|;uii|( ilim A('<)i«ni iluri'h ('liluritforiii 'i«t riiiniHi-lir bfiiulii- nn
hnlbin J.'ibrhiuulrii ilahinici'i:anp>ti, uihI nm'h ininiiT ninsai H». (1ilon>f<inii iiii
liniMM'ii uihI <iaii»'n aln ilas btutv liihaUtiiMDtanAt'slhctii'tini 3iit|£fM'lti-ti MiTib'ii.
alb*«! firii anittTvn lti'iAiiliitiig>4iiittr)ti, urlcbc im Laiifi* diT .lahn> t'iii|ifithlt'ii Mimlt-M.
kotiTilr kfiiiK fIriiim-tlN-n drn Kanjt jttnfitij? iii:u-Im*ii. Nur di-r Ai'thrr* M*liiiii vim-
XHt laiiic vkii*<lrr üt*iiM* alti' Ani'iiibi*fn*4'baft p'« innen xu wotlifi. Tnil in der Tliai
{«'iHlrii di«* \M n-inm'n A»*ihtT(iraf|ianil<' der Jiiilvil wlir mebr. aU di'r \iir
ilfT Kiiifflbnuif; d<^ Chlimthirtii!« aiL!;4-«andtt' A*'llH'r. Doch ««hIit «Irr At'ÜHT.
tHirU dxH Chlurofonn kann für nirU idn dati aiiHtrldii^tii'h aiiBUW)inl<>iHb' lb>tiliiUiin::^
iniltid iTfclirt «rnli-ii: hi-idi' iiiltel inCbMii mit AiiMtald aii|:i-ik';in<ll, m mu.-» iiiiliti-
«liialisirt nvrdi'n Wenn «la« H'T/ iiiebt pan« inwi^t ««t, vi-nlii'nt di-r Ai-lbtr ilm
ViirxHU. Katarrhi'ii di-r Ri*|iiraiinnKiirpani' «inl da» ("hlornforni Ihwit n-rtrisiii.
!*<'llntN*r«ii>i)lii-h inu«« jfi\v Naikiiti«inMiir iinn-r Anx'ndiint: aller <u «ielxii.-
«ti'li'-iHlen \'orMrhlitnia;win'^i'ln vivrjiennmnH-n wrnb'n.
/iinArbKt niiisM man von der aliKoliiten hi'inhcit di>N rhl(inifnnn|irai^]>arati'>i illier-
wnpt w'in. Wax ilm \Si*rtb der viTwhi^'dfnfn Art<'ii von 1 'liUirt»f«>nii ht-triffl. mi
Mrlit fi'Kt, (laK( ki'ln rlM'niiM'IxT UnterKi'bied zviiKi'biti di*ii \ i-i^chitNleniii dilnrofiinu-
Mirtiti extxtirt- Sie »nd aUe, nenn .tie rein sind, für ;rleit'b«er1bif; zu iTai-ltt«*ii.
Kni|)fidil«-itK«erthi- l'raepiu^ite sin«!: «las Ohbtrali'hlordfnnit, das ('hiomfumt mit «ItT
Maiif K. II. (Kriisl lli-iirr in <'olta}, itas AnsrbilK Vlw Salir\lid-('hliimf«irni nnil
«las l'irti'l'si'he KiH-('hli>r«ifi>nn.
Ist niao |;e<wun;;en. U-i 4ia«liHit lu narkniixin'n. «■ in (Hr reir|itirli<- l.üfliinc
dr<< 0|ieraIlniiKraumr<> xu »urpt-u, dn iintpr d« Kiii» irknnn de» l^'uchtf;aM>!> irm>|nniMe
l)ini|>fe «-nu-t«'!)!'!), «eli'hi- stark luin Husten n-iien. Aiirli «Iii' lüir« irkhuii; vihi
\Va>«<«Ti|ani|>r v»-nnittt'lst ilen Sterili^atiitfisaitparates. cUk Aufstellen «»in«*». S|ir;i>s «nU-r
•Li« Aufbanp'n na>»T TiiehcT \<'nni'ip-n diesni l'elielsland mm Tlii'il xii U'seiii-in.
Ih'r III narknli^in-nd«' l'aliitii inui» vor «Irr Nnr1c<isi- sti-ls crüiMlIieb iiiiKTsiirlii
«enien, ^'or allein i*4 F«'stx«<l«*l!ni, i>l> da» H»ti jcaiu ):»-«iuiil wt. H«'i Iler7kla)>|i*^-
fi'bl«*ni, bei Ki'Ohrrx, Im-I atberoinutosen l*r«M-ess«'n ist di«- .\]in'endun); «les Chlnriifimiis
.stets mit uriwser tiefahr ^erlmii<l«'n. \ot% anden'ii iiiiM'r«'ii Krkraiikuiip*n, w«'kbi-
ilie liefitlir «Ut ( 'hli>mfi»nnii.'irkäse erfattlieii. s«'ieii in isrT*t<'r Linie aiispslehntTe
Liui;:<'ninfiltralii>ii<-ii, IMeuraa<Uiae^i<Mieii uii'l |il<-unli>rli«' Kü>u<la(e |:eiianiil. I<a.ss ein
• liireli Blulterlusl cnler ilureb laii)»' daueriidr KrankhiHl vlirnm wie i-in tlnrrli
Imychische ndpr |>h}'<>i8rli<' Afr<TliiHi>'il |;etM'h« fieliter Knrpi'r di«' Narkme srliltrhter
tertrapfi wini, als «-in krlftipr Oi^ianLsnms, liram'ht narb der auf il><r vorkerp-liro-
«U'li Seite peirebein-n Auseiiiandi-rM'Ixun)! iiiiht iM-sniHWr» lien m^hnlwn xu »rrden.
W«'nn irfiKl iiinElieli, »nll iler rati<ii1 iiiichti-m sein, <l Ii. la. 4 Stunden lau;:
v«ir «ler Narkt»se nii'bt« geii«iss<'ii balfra. Ilrtrlistens kann wUhrviul (Hi-mt /«•il der
tiitiiDu: kb'iiirr l'nrtiiMM'n W. i«, l'ii^.te n. «Ipl. iii'slatt«'! «i-rden. Kin mit S]!«!««
iiiiKi^ri Itter Majceti «Tielmert iiirlit nur «lir K«>wf^in^n ilii* Zw«TebfelU, soinlem
ft'ibrt aiH'b leiebt Krlireebeii lierlH'i. lladun'li nini iIiT ruliij:«' Fi»rt|:an(r der NarkoM-
:;esliirt, luid es fiilsielit Kr>ti«-kunK*jrff:ilir, inili'in «las l*>4irm'lM'ne ;iA|iirirt wird Ulan-
und hanii sind \iir ili'r Narkose tu enllisTin. llaiMlidl «'•. sirk um tl|K'rati«inen in
■ liT Bau<-lili<'dil«' iMler am )las|<hirm. sn ist virher durrh Abliiltrmillel und Klvsiix-ii
eini< möKlirbst «nllständi;:«' bs'nini; iles l>ariiii's biYlx'iiurilbren.
V«ir KinN'ltiui); «Irr Sarkose niHssin alle dii- Alhniuii^ lK-liln<l<'m«leii Kleidun^r*'
stfieke ahp-lc;^ ««'rden, Hals und llnist inCixx'ii v«<llk<nniiien frvi, iUt Bauili imr
l>iM' iKsb'ekt si-in, «laniit ilie Id-spirntioii sl<'ts pnau iiniirnllin nenleii kann. I>ii-
fiirtdanemile lleoli:i4-lituiie *Ut .'\tbniiiiif; ist bei «i«>r ('bb^rufniiniiarkose \un tier albT-
griinDien Widitigkvit; dir AUunuug nuuirl nidit alüuiUilirli, sondern plütilicb, uiHli'rit
..-ij i^Lo i y Google
;('kl<>r<ir<irin
— 053 -
('lilor«rurnJ
mrb tlrlrisriD'H <I>T Alliiiiiiii^ li<iri iiiirh iIiT H<'n.vlihi;; ^luf. |kiT MuikI Im .iMf In mili-
KAqi«*r XU iiiiti-rtiu-lifii: kriiiMlidi«' (h'UImw. K:iiil:iliuk u. ü;;t. intiw^'ii «'iilfcrnt wcriliti.
AiLHstT *U'ai rhl(»nifttfui:i|>|k:ir:i1 luftsM'ii M«-tt Muiiilspi'ouluin. Zunp'tu:ui;;t', IhuiiU
hirli. StirlM'litt :iiiiiu unil S|H'iM-hali' bei ilrr \1;uh\ »'in.
Wi'Uii iiig<-iKl iiiftfilii-li, isl «Ii«' N;irli«w i-iiwui In^iiiicn'ii, nur fiir dii'w bcdtiinui-
tm Anle aiimvi'm:iii<>ii. Jiih'ufull» wi >1<'t* luiiKk-M«'!!» ■•ine awItTc IVrwui Ihm <I»t
NukoM' iuj:flf;i'n. H<-i ctvaip-n rii;lii<-k«nill>Mi hraurlil man cli'ivii IIAlfi-. uikI M
ien bifi»'!!)-«, luniül vi>ii Hy'tfriM'hi'n i-rbnlHMti-n, auf HallnriiiMiown lH-nihen<h-n
BrxhuMipiniEi^i ihr '/^■ttpi'»»'.
IMr )^rwl^hllli^ll»• dc^ xu niirknlt«iri*n<]rn Patiriitt-n int ilir Kürkitiln^ mit
nUffiif *'rlHtlw-iu'm K»i»f. KrhfiM-lir tUv n|KTkiiiMi rini- antii-n- l«a^nuig, i*i <lic.
wilM* iiti*l« M» rinzuriiTilifi, ditus div l'n-i4' l<cN]»iruli4in uitil <'irrulati(in ni4>t;lirli«t ni'niK
hmnlrli'litit;' «cnlfu. Um f^nr tu •■iii-rxi'»rliit lt4'tt*'KU»j;t'ii im Kxritalimissttailiuui xu
VffliiiMk-ni. 4'tii|jtit'fall 4*s <«ii*li, die Olifpti'lii-iiki'l «lirlit i»lM'riialli dif KnitM* dun-b i*iiit*n
licviti'ii U-di'r^'urt am I l|ifn>lii>ii»li!<'li ni tliilmi.
Vor tU'm Ib-^im di*r N.-U'ktwc heruhtp- ikiau don raliriil**ii, soweit diiw iiiflfHii'b,
mi lasse ihn <\»nn. um rinv );li'i<'liuiSMi|; ruhii»' Alhuiuni; lu ■■rbaltrii, laiipiaiti und
Int tShlin. Jeil)'« (it'rüuürli in dein <>|M'ralloiii>raum. vor alb'ni sui'h li-iw» rillxtt'rii
A-r AniK-M'iidin, Im ntdülii-hM iii vi-riiK'idrii; ein »nlrh«!! lipht di«' Aiihni'fk>4ainki>it
||>^< III Narknlisin^drii auf «irii lind viTtiy>-rt ik'ii Kiiitritt d>Y Narkraw.
WHrlw Ma»k<t «um (Tilnr<if<intiir<'ii v. r«aiidl »ird, ist (»li'irhiiftltip, Ifc'i i-itiijtiT
Aurnii'rkunikt'it li'intft mit nni*r Na<li-I diUt'DfMmiii: xi|)iamm«*itc*'*«1<*<*kt<' Tnsrb«*ii-
titi-li cIm'umi vifl, wir d«T ntmplirirtfNti' riil«ir»f(inn.i(i|urat Am hlufip-ti'H in lif-
brturli int nulil dir -\oii viin kxiiiarrli rtwaN iiimlilii'irtr Skiiiii(*r'>4-|H- MiL^k«* ui»d
Jir «laxu ;:rb>Vi|{i* Tr(i|dfla>3rbr. Kinc df-ii lH*uttg«'it lUMlürfniKNcn nivhr (•iit.'«pn*rb*-iMl4;
Mf^naniile ^a!»e|»lisrlict Ma^kt^* untiMvrfaridc-t ttii'h \tm di-ntrjti«'!! nur liaiturch, ilans
lifi ihr drr Trit-ut^tiillulMTiu^ !«elir \kd Irirblcr oiitfimit und rmriirri nenlttt kanu,
wJmii tu jeder Narko»' «'lU iH'Ucr IVIx-rtii;; viTni'iitlrl ^inl.
NiemaU darf drr Kruiki* lu c«iuei4itnrti> 1 'hlunif i>niidiimpfe riiiatbiiifiif k*tili-n«
inriM'tt vielmehr iniuiiT rcirhlirb mit Luft p-wiwbl «cio. I<<>i di-r Aiiwmdiuit; «liT
mit Tric<it»t«fr abertuf^iM'ii Maiikcii »inl dips>' Mi>chui>i; durch di«' Athniuni; sWhxt
•nrnitt. indem der Kranki' hvi jitli-in AthiiiuuR tusanimi'H mit d<-ii L'hlurofunii-
il:ini|>f<ii ^nii|C<'ni) l.iifl durrh di<' Mawhi'i« de« Tric<iti*ti>ffiii i'inxirlil Ilm au^iHTilriii
uiirh rimtn M'iilirbi-n LufkxutTitt xn ifTnrinlirlKn. darf dir Maakr iiirmslH tu »Hir an
du tM'Mirbt aiMrntrfirkt nt-rib'n.
Man bütr «irli, xu \irl 1'lili»nd»mi auf ein Mal auf dir M:tck<* xu ifiiwrii: iilifcr^
H'lifn \i«n riiu'in bidlijprn Ki*ix auf tlif Alhinnnpior^aniN bringt vnii ilnr Maxku
alilm|iffudr rlibinkrnnii Irirlil Kr>tlit*inr li<*r\nr, lti>i der hitit«- wohl allgfnH'iii rd»>
tirki-lk Trr»|>f«>luarki»«r. In-i ilcr (tw Cbidrufnrin vihi AnfaiijC an nur ln>|>f«*nw('i.-«*
- ftMa allv r> 10 SiTUtulcii t 7'rti|if*'ii auf^clriitifflt uinl, itt luaii dii^i^ <fi*raltr
w*'iiip!r a4W|£n4el2t. \h}t l(aui»t\orthi*il ditvt-r 1'n>|ifidn:irki*tu*, bri der al;* x«eit<^
l'iMlnlat noeli vorl;uipt winl, ilaMi luaii uiiuiitt'rlinirbcji, bi« xuiii SrfaluKv <b'rtl|H'Ri-
linn. Chlcinifnnn auftpipfelt. iM aber ili-r. ilaK- im Vi-r);li-ieb iii trüh'TPU Narknwn
nur ein ni>ninMiri> i^uantiim \oii ('hlnrorunn terl>raui'bl nird. und das" uii:uip-n<>biiip
NelieiK'nvbrinun|:i-n im \erl:i>ife fliT Narkof« wbr »iel »elieiii r aiifiren-n.
\'m stelK );lcirliiiiJ>>;<.i|( niil l.iifl tceniiM'btc <°liluror«rnidiui|>fe ciiiatlinien InXMIi
iu kennen, sIimI li«^indm' ( hl<ir<>fcirina|i|iarat/' cunnlniltl «»itlefi. Am Iwkaiiiili'sliii
1*4 ««ihl der •luiiker'xrh*- A|i|Mirat. |K'i-sidh<- lK%tehl aus Hnrr für dan Chlurnfnnn
bfqtiiinuiteii Kl.'wrbf, an diT einersi-ilM ein l.nft|;eblA)4i% aii(|ir>*n4i'iti4 ein ReatpiratiiMn'-
m4ind'*4üi'k angebracht ist. Letzteres, mit AuKvhnitteti für dir \:i]te und das Kinn
ven^en. int aus llarlpintmi mU'r MHall hericeslellt und bntiijl ein K&piralicins-
Ventil, Minie '2 \«*nK-hlii-«Hlian* kla|i|H-ii für den Kintrilt aliiMis|ihaerisrher Kiift.
liieH* iN'iib'U Klapprn beliiiden sieb in di-iii inic der (!bb»ruf»rnil1aw-hf- durrh einen
(•iimniivhiaucli wrbiiiub-iwn Aiisati und ;;nilaltrii riiie «eitere \ erdruiiiun; ilrr dun-b
(^irk auf da» l.uflp'blä<« dem Krauk>-u iiip' führten I blunufunu-Lufl-UiHrbuiip.
|ieoi»ell"-n /werk diint <in von Ka|i|>eli'r riiiiMniirler ('hl«ror<iruia|i|iaraI.
Itii »TMSM-nn Operatioiwn :uii K<i|if ist es /.uvteilm milhiiriidi;:, dir Trachea in
lain|ioniren, um xu «rrliindeni, da«s Hlui in die HriHirliten p'laii|:i'. In dii-M'ii h'fiili'n
Mu« d><- Trarlirairjinüb' xiir Kinathmuit); ib's Clibinifiirinn benutül «enb'ii. Am braCrn
*«ulet man dir 'l'rendelriihnrg'sclHt Taiu|Hinraiialt> wirr die ilahiriichr l'ren»-
((Iiloraform
iiri4 -
CUuroforail
nchwamiiiciuiftle an. Hei briileii «inl it» Clilorariirai in d«r WrU« «vrabniclit, da»
IM auf «iiWD mit TricotatulT SbenogeiMU Bleditriditrr p-lrtafeli «inl, itr duicli «iimi
(iiunBiiKhlauch mit der <^Ala verbundeo IM.
Im Alltwmdin«!! kann nun Iwi der ChlaniformnarltiMC Tar ilx.- I'nuiii drei, frvillrh
- iiirlil immxr i<rh.irf von «iiuader ■bgnnubarr und Indiridiiell lumtct vrrwkii'driw
Stiultni iiiitnra-hrid«-!) : Am Stadium dar Willkür, drr Eicitation und drr Tolcmm.
|>ir icrdoKtrti >liiiiiii)cf»l>igkr)lm lAxul d» KiriUtioniutndium «rkeniMüi. hvi ««hvich-
lii'hrii tiMliridu4^n, \wt Krjiaini nn<l Kioili^m iM dajwril»« snir«ilvn kaiun angvxUnLtH,
oiltT uImtIiiiujiI iiirht vurhandrii, Iiki krUftiirfn l'(fr«t)Dm koinmni die heftigvti^ Rr-
n*|;uiLpauytäDdt* vor; tlw ratiiMititi mlpii, M'kin'ifn und Mngvn, «chlageo mit dm
AriuL'u und lUfiiMin um Mich, richten Mich auf, «<illeti di^ Uukp vom üoaichl ifiNuri
und Hich b«frpit>ii, kun p'li«rdeii sii-li wie TobdOchtig«. Ans aui^prft^tetflftt miiiI
ücrartlp' stiirkr Aufrt<i;uni:ttn lici I'vtatorru. L'ui Bit' lu mildem, ia« ra aekr eaiplFk'
loniiwcrth. i'a. > 4 Stunde i »r Begiun der Narkoae I oder '2 Cfm Moiphhim «üb-
rubiu lu injicimi. I>i<' Narkow vcrltuft dann lial ruhigvr, und dun madiam der
Toleran« tritt sehr tiel rancber ein. I>ie en«|rtea Krankm mit Auftiletuof allar Kraft
nieiienuhallMi, iat durrhauü unxtattliiift and wilrdr dir AufTrinuig nur uo«b iteigeiii.
man lUrf Dir mir «iKi'it hothultm, dam «r tirb und And«nn ketaea Scjudoi
luröKHn kJInnni,
Im ^iLvIium ilrr Tnli-nui »ind alli' Miukrlii t'rw'hlafll und «Up KeAeic ta-iuwkm.
(W Patii'ut ixt v»l)ki>inni<<n (MU|>l!ndun|^tu*(. Am letxten rriJkchcii der Naw»-
•cldi'iinhaut- und d<T tiirnniln-ilt-t (vi^l. ilb«r Abu»nniläti-n dmelbcn S. 651 1
l.«t diT Irtxti'n* nirhl nicbr luirSizuwriiien, m wird dio Maake abf;*'n<>nunrn, und erst ««nn
ilcnu-lbr wicdrtkt-hrt. «cnk'n «ieder i'inißf Tropfni Chlorofoiu aufgcirliifelt. Eine
daminulv Ountroll» do» ( 'nniealrrllt'XHi i«! daher <ur F.nielung einer gnteo Karkue
durrbituH M»th«<'ndif. Uir l'uiiillcn, welche in dxn »rsten Htadien der NaricMc
»fiter «vnlirn. aiud wKhreml der tit'fcn Narknv verengt. Bin piAtaliehn Wnitrr-
«crik'U der l'upilli'n nährt'iid d<'r tiefen .Viirkaap iirt ein arlir gvfUirUelie« 8)rm|ilnai.
welch«» dein Htillsliiml <k'r Athmung und Ili-nen» mrauKKelit. Ixt die Nirkiw
nirbl mehr tief, w» leigt da« ])liMiliche WeiterwenIrn der i'uptliro du
«.vlien na» drr Narkiitv an.
I>er Tul» wird mit drin Kinirilt ik« tiefen ( 'blorafunnnchlafea kleiaiY lual
tH'bwürh)-T. dif^ .Xthinunu nlicTfUehticlMtr.
Tritt «Mhmid iler Narkunr Krbreriiiii auf, mj IM drr Kopf aofort nir Seile tu
drehi*n, damit diw Krbruchene nielil :u([tlnrt «inl. Werdtf>u aitf ZAhnr gevaltaain
tuviniuH'iige|in-^st, niuss lU-r Sluiid mit Hilfe <lei Mundauecnn geAlTnet wenira.
Iliiiirriii-r »ml di-r Mund auvf<'iiiw'ht. Sohr hünfg UM tick dM Brbrrrhnii dnrli
«i-itm-^t ldi>rid<irinm'U eiiupin>n. Jimik eui|rfirlilt, um ifcui Erbrechen wlhrwd dtrf l^kbirs-
liimniarku-ae <u U'.vltigeii, eiiu!» Druck mittrlij^ ilr« UauiiMtn« auf des Ner«iH phraiin»
»lierballi dt>^ Sii-maleiMli-» der ('hitinda ausmUbi'n and dieHn Druck nacb dem
Aufliitnti d<"- Krbreehoii» iiocli fiir ciiiiifr Minuttn «u untiThalten. Weiui « nielil
jSeliii|!t. Iiierduirli il.ik Hrl>twhen sufurt m uiiterdriieken, «<t wll da» Auflep-n einer
mit k.iltein W»*>rT Ri-trinkti n < iirii)>n'«i"e aid ib'n Hai» di-« l'atinitrai bäkulig erfolg,
n-irli x'in. Am h «uliriitjni' liijeetiumtn von <i,<il )li>r|>biuin und 0,(K>1 Aintpin vnr
iler Chlorviforminiiig )<»llen d:iK Krlmvlien verhindern.
Ul die t »iHrntioii Itn'udet, mi wird drr l*ati«-al mt bald wie ml%lirb in ein andef«»,
frii«eli p*lriFtet4'> Zimmer ct'bnu'ht.
\^'lhrenil «l'-i- eixteii Sliuide erbiill er □m linttcii jptt uiclits von NahruiK odfT
tii'trink. d:i sirti mimh) li<lehl KrbnH-heii eiiiNtellt. Ut l'elM-jkiMt und Brochwdipmg
vorluiiilen. Ttti |;irlit iiiiui eiwji^ •(tarkt'U sehworteti Kiiffet*, ^H'tüten t 'Iuunp4m;ner eder
F'.i»|nll<'n in kli-iiien Menden .tedi' p-imMTe M*'ii)^ sun KI&iuKkeit wünlr die BnHi-
wipuiK nur 'iteipTii; .lui'li liäulijiereü Au.<>>i|i(ilru de« Munde« mit kaltnu Viaaa
int olt -lehr eiH|>felil' ii>werlh
l':i>t ebeiiKii liriiiti;; wir Krlm'ehen koiMinrn naliroml der ChlorofonuaifaMc
Siruuii'ini dl I Atli>'iidM'w<'):uui:en Mir. Kiii iui Kt'ipiin di-r Narkoae liftuGs ndbi^
li'iider Siil|>t»iil der .\lhmuiii' nini dutrh Annifen «der Klopfe» auf di« Rrua4
niei'-t liiveiii-^ <ii-r.'ihrlii'li>-r int ihr StillMand iler Ktispiration in den «pttniriu
M:iili>-n der N:irkn>^e K» hnndili sieli liiwii •'iitweilrr um eine %pa*ti>irhe oder
um i-iiie |i:ir.<ly tisetir .\>|>liy\ir l>i<> >.pii.Miseb>' Aaphyxie enlaleht in Knicr
fini-v l,r.ini]ir:irtit;en Ver»i-hliisM'» der Stinimrilice, di r :i if die UeiKuui; der pert-
[ClUorofono
055 —
ChlorufuriuJ
plK'riscIuMi Tri{;eniitiiu{iftt8 in der Nxsi'nschkumhaiit durch die ('ldoroformtläiiii>f<'
zurückzuführen ist. Die paralytische Asphyxie kommt <huhirrh zu Stand«', »lass hn
völliger ErschlufTuag aller Muskelu die Zuiige iu Folge ihrer iSchworc nach hiuteu
sinkt, die Epiglottis stif die GieekaBnenknotpel drttekt und eo den Kehlkopfein-
gang verlegt. Bei der spastischen Asphyxie sind sofort die an einander gopressten
Kiefer gewaltsam zu fiffnen 'in<I dif Zun^p mit Hülfe der Finger oder der Zungen
zaiige soweit als möglich htr\(>i/.uicit;hL'u. Unter Umständen, wenn der Zungentrruud
krampfhaft an. der hinteren Kachenwand angedrückt liegt, mass man diesen ourekt
'1 vom schiehr«n. Man greift mit (Inn Ztiirc- und Mittflfinger über den Zuugen-
rücken hinweg und drückt die Zunge nach vorn und unten. SeUt n;iich dem Vor-
bringen der Zunge die Athmong nicht gleidi wieder ein, eo ist die kfinsUiehe Ath-
luun;: cin/ulciten; eventuell kann die Tracheotomie nothwcndig werden. Die para-
lytische Asphyxie wird leicht durch „Lüften" des Unterkiefers und Vorziehen der
Zunge heiieitigt. Das „Lüften'' des Uutürkiefers geschieht in der Weise, dass mau
Ten hinten her beide Binde üach an den Hals legt und mit den den aofsteigenden
Unterkieferästen aidiegenden Zeigefingr-rn drn Unterkiefer soweit vorschiebt, dass die
unterf Zahnreihe vor der oberen steht. Durch dirsfs Vnr?!rlijohon des Unterkiffers
wird lüe gcsammte an demselben inserirende Musculatur mit dorn Kehldeckel um!
dem Zungenbein nach vom gesogen und dadurch der Kelilkopfeingang freigemacht.
FÄn lM'«!onderer Unterkief' f ilr r, vemiittel<;t dpssen ninu dt ii Unterkiefer leieht nach
vorn ziehen und vom halten kauu, ist von G u ts c h coustruirt.
Der gefDrehtetste ZnfUl wXhrond der Chloroformnarkoee ist der Stillstand der Herz-
tliätigkeit, die Synkope. Das fl( -i< In der l'atifjiiten wird pliit/Iich todtenbleich, tler •
Vutorkiefer hängt schlnfT hrrah, dt r ( uruealreflex ist erloschen, die Pupille ad
luaximum erweitert und reactiooslos, die l'ulsschläge sind nicht mehr zu fühleu, die Hcrz-
tOne nicht mehr m hören. Die Athmung stockt und die eben noch blutenden Ge-
fasse in der Operationswunde bluten nicht ni» hi . Höchstens werden noch einige
Tropfen schwarzen Blutes entleert, (ielingt es jetätt nicht, die Herzthätigkeit wieder
zu beleben, so tritt der Tod ein. Das beste Mittel bei droh«*nder Herzlähmung ist
die kflnstliche Respiration, die ja bekanntlich auch auf die Circulation einen sehr
•^os^cn Einfluss ausülit. Selbstverständlich müssen bni Vornahme dt rscllien di«" Luft
wegc vollkommen frei sein. Alti Uirect auf das Herz wirkend sind .subcutane injec-
tionen iron Strycbnin empfohlen worden. Zu allererst wird daher auch hier wieder
der Mund mittelst des Mundi^perrew geöffnet und die Zunge nach vorn gebracht. Bei
<len künstlichen Athraungsbewegungen selbst hat man besonders (Lmiuf zu achten, da.ss
mau bei der flxpirationsbewegung jedesmal durch ein starkes Ajidrückeii dom linken
Kllbogeos einen energischen Druck auf das Hers ausübt. Sehr empfehlenswert ist
fs, neben der Vnniahme der künstHrhrn K(!spiration vorübergehend die Inversion,
d. i. die Tieferlegung des Oberkf'rpt rs, anzuwenden, welcho ntirh fnr ^ich allein bei
drohender Synkope versucht wird. Zu diesem Zwecke stillt lumi Uns Fussende des
Tisches höher, oder man ninnnt den Kranken umgekehrt auf den Kücken, indem
man dr^-scn Kni^e über die Schulter ninunt inid den Oberkörper herab!i:in;.'rn iHs'-t.
König emphehlt bei plötzlicher Herzlähmuug während der Chloroiormuarkose
rhythmische Henoorapresnonen. ' Dieeelben sollen in kiunen, miiglichst ki^ttgen
Stössen bestehen, weloie — ca. 120 in der Minute - auf die (iegend zwischen der
Stell'' d»*s Spitzenstossfs und den» linken Stenialrand gerichtet werden. Früher
wurde bei jeder C hioroform-Asplnxie und Synkope fast allgemciu sofort der faradischo
Strom SH Hfilfe geholt. Grosse Erfolge sind durch denselben allein wohl nie ersielt
noid i: Einr" ius;xirlii;r'Ti! künstliche Respiration als durch die Faradisation der
Nervi pbrenici erzielt man zweifelsohne durch die rein mechanischen Methoden.
Direct zu waiDen ist aber vor der Anwendmig der Klektricität in der Form einer
Klektropunctur des Herzens. Die Faradisation des Herzens ist für «bussidbe als ge-
fährlichstes Gift anjtusrluMi. wehJies den Rhythmos aufhebt und eine L&hmung in
diastolischer Stellung herbeitübrt.
Von' der Annahme ausgehend, dass die Hencsynkopr, ebenso wie die dieselbe be-
gleitende Athemstockimg — von Ueberdosirung und Unachtsamkeit abgesehen —
»^tets eine reflectorische sei, hrrvnr.'fTuf' n durch Reiz der peripherischen Trigenihiits-
endigungeu in der N:iseiischleimliaut, empfiehlt T. Uosenbcrg, jeder Cbloruforminmg
ebm CoMimsiru^g der Nasensehleimhant Torau^hen sn las^, um alle von letsterer
waiBalividen RofleKe aufcnheben. Da das Co^n eine gewisse aatidote oder anti-
Digitlzed by Google
[('blarofuna
— «löil -
CklwrepliFBalJ
tnxiitrhf Wirkuitic tlrio riil(in»f<inn ier>j^>nulif^ i^rmrhl Ho^pubvrt; Uurrh ilit'Hi-
rotaliiinruiiK atM'b mtrh i>lni> writrrr HfralMfUiin^ (litr ('hl»nifunil|^(aüir. U>*'
r<iL*aiiii!iiruii^ ilrr Sw «inl vnn Rii»t'iib«r|; in folp-oilff Wfisc ror]i^inmfnt'h
Nitcli<l<!iii ili-r l'iitivni diirrh tüclili|;ni Schnuibco dii' KcJil«uiihllu<<i mtgiicb»! icn-iiiijn
luit, m-vrilen Ulm ini .Siti«» iHl^r HtoliMI, nieaull h» LlecM>i mitlrla« ein«« iKaoixUr.
i'iHtf4niirl<'n kli'iiiiii S|»nyii|>parat«« a. 'i ei/t etaer lUimc. CimiiilAming in jrtlt-«
Nwnloi'h iscefiritui, und iviur deriiTt, das» man dm Htnihl «inmal in drr KichtiuH
lim untort'D >aM>ng:iiige», d» iwmt» Mal whrtg nack obra «lrk«n Utmt SiKt\
9 MbiuteD «inl Dorh «iiinal \e t eg Flknigkcit ia jedn NiUMilocfa pcmprayi unl
dann <Be Narko«« k-gonnmi. Im VWIaur ItMor danunider Karicoatn miiM dir tV
cainiiinm^ j«lr halbi' Stniiilr wintrriioU m-nlmi.
[>ie TmlW&llc in Knl|;r mmi HrAi'xIlhniun^ (1<*m Hitncfus iM'i «Uhipii boim rp<t«-ii
<>|)rnitlvni IvinfrilT |il<iulirli cIiy TuiI i-iiitrilt, ki'uuii'H (b'ni ('lil<inir<inn oiclil lur Uivt
ICi4pgt wrrdin. llrnrlifr FiIIp koniinim auch »liiMi Aimrodung rioiT N;irloiii! vnr.
Tn>Udi-ni vrrniridr iiuui ttrp-u diiwr <u f<lnrht<-i><l<'ii l<<'flitiläitnung d«a Hnviu
all»« |ilr>Ulirli<! I>rri.ik<> Si'luieidni, Kiiipt'fikfn Hc 'Bornträgerc
l'riilmliirlcr C'liloroformiod iM liini'rli;dli der iillclt>'«'ii in Siundcn nack der Su-
kose oIh mr.j;Urli uuiusdien, jvdorli nur bri t'rhi'hlirlipii Srliwicbminandan auf an-
denir tiruiidla)^ lüorntrajipri.
Kim rrvibol ««'Im norb kidi S-hluss die angonannten „NarkinrnUhmuiif^'n''.
niniolbcii »iid twar iilrlit d>-ni Odomfnnn rI» mdrfaria lunndiietai, nandmii kdmoi
»(k'Iiso gut bri :>lli^' lUKlrrrii Niirinsrn vnrkoininni, inikwgn akar anek kai jtdv
l1il(iror<iniin:irk(Mr Ix'nirknirhtiKt «<'nlrii. (Hr |H!ri|>li<-mi KarkoMoUhminuma, ilin
NarkcwnlAhniungrn mt' ihp,'. rntxtfliiii, cIm-ii.w «!>■ dir Sriilaf-, Sdüaucli-, HrickxB-
Ilhniuii^Fn II. d<-rizl . durrh hnirk: hnhrii inl all|(vni«inm rta« pulo ProfpwMt,
k>''Riit<'n Äbt'T bri rinljjrr X'^tnciclil »obi üburtiaupt vwniiedrn nifden. AK prn-
Inli^ SarkaM'nlUliniun|:iii li.il man jvw »cllrocfi Fälk- beirlrluu-l, Ixii dpnni in <ir~
fiilp- 4*ini'r NarkftM« rttilnilc Lfibiuuu^i'a aufgeUeleai aiad. «kne <|juui iMtbulfipariir
l'niri'^M- im (■•■him odiT :iii<lfn> rriaa'hra (hyutciiscbe Llkmaagvo, Pr-rd. Krunimi
\<'r:iiilui>rtlii'b >u iiiarbt-u «arwi. _
DBciaiorr.
Cklarttpkeaal, Cbloriihenot, Noa«ckli>r|ih«nal, C^n,(]^|'. Du iMoaklMpkanal kaaa ig
ilrt'i biiDtren torlummcn l>n Kiii»iriiuni: von riilor auf Pbcocl »ntatahaa Ortlia- iisil
rlilotplM'iM'l. «Hiltrud ilii- Hrt^iviirhlnitiini: au> dirm cnteprrclKadcs ChlatuniB dorcli Eiuirirkuiif
1^1 Hiilpctri^r Sitirr i;piv(>fuicci wrrdcn l:nna. Orthorhiorpbenol int b«i tnittlercr Trm-
prr«tur •riii'* iittangt-n^iiin rv^hfndt, Iricbt ^ü<büge Fliünickrit, wekbc ia drr KntIcwKhaof
rnUrrt und dann S« 4- 7" ftcliinllxl, hei 17i— ITfi' oiedfl. mit Alkuhfil. AeUior, Ultecfin.
I'ettfu und .leibrnsrhrn Ihilru io }4<li'm WriiältnlsM misrbl>4r, ni Wa«»*f «enig l->»bfh. Ptra-
i'lilorplitnt.l ist Intlnlliiil^i'li, Srbmii. ÄK", Sdp. 217» ynu vidarlickatn Ucruch, in <■!)-
min. AlkiiM. Afllii'i uii>l fntei, Iriaa l'ullrli, in Waurr lu cnra tfCX. Metarlilor-
plivui.'! liil'M «ciiK Kiy»tillr v.:Hi Si-Iiinp. äs.5", Sdp. SU*.
Dir riiloiplip&itlc >tiid iliirrli AUMci^nüIinlii-b.; [>«iiifeclk>nakraft aujgaarickuete Verbla-
duii^ii, und /.T.U wirkt di*- r.iraYiTliiniluug am t-ni'npwrb^lüD, diu iirtlutnrbiiiduii||' am naig-
slrn. ab«T trontrrhiii n««h wcti'nthcli ütiirki^r «l.^ da^ nii-lit (ecblort« Pbrnol. Mark dea Vcr-
mcb«ii Karpoir» lüdtol lini' '.*pr<>r Lü".!»! <i-n Panii-hlorpbt«al NlhbrandasMcD nach ani-
ahindign Einwirkung, von (>itli>Khl.>rp)i(<iiol »wh 4 T*frn. irühnnd i pttM. Karbolldauaf 41t-
(vlhrn n.wh *i<l "l'tujrh Uurlt nwJil irmii'bti'ti*.
y.iMiiii'h^t wurtlr dir i »rtt>.'>viTii|[iiluatf von Pakvcrini auf ibr« Vrrvcvtkbarkeit fiir dii
Tlvrapir |i>-|truft und nwir in Vvuu lon InbitlaUonru. xu 16—30 Tropfon, bei LoagcaUibtf*
culijdf. Karyn^itU udiI rlimiiisrbvr brciK'bitt« K'nuffal. Zumal m m ii »in Tillmu'uVix «aipliM
l'n««rrini du rrnupiiuf W4riii. <l'-'b mit «i-«.!^ f>fol^, .*^Mnaaow»kr lug neben drr Ort),
aurb die l'ariirrlilndnn^ M ti»li'Tv*ul'<»rii Hrktankunicrn dr» Laryitt ai>n drr ubm-rj '
nbrr .tiirli \wt hy|irrpl.Mti«rlirii trt*.friK'nru ynd rSinnisrbrn .Srhwetlan^'ii drr Sohl-
l'orni h- Iii *JHpf^.r lilvrrrinluvijnxrn »drr io Sulittanr in Anwmdung und konuti -i. i.:. :
K.illnn w'hr bald IW:it«!ninj;, tn rinzrlnrn vnll«tändi|:e llrilunc rnastniirrii, die Panwrfaäüdflnf
wilrdr tia dir wirk ».mrn- rrknnnl Aurli bri l^n^tiprl itiffle aicb r.iracblorpbnn«l inl — Spiae.
.^Ibr wirknam (Tsrburiltifr und -^.f^-ii hri l.upu« ;Hl«ruberc) b( «« bei eoiTgMl^tr Ati-
V'U'lunir v<Hi xtin^UgTHi l^inilii»*, urtiii^[r*rli 'inf- v*>IUt:iuilti.'f Ueil«n( der leiatr^na Bkkiait-
kiiri^' Ailrfi bri ini-bffixin.ittirlirr Ativliduiiit (lirbt rrxirlt artdrd könnt' Kt >rnhrr|| rcdil
dir MiT<.tr mit .Sidiili'«uit£ udrr luit .Xlki.b"! und \rrb<>r gri^rtnictif «rl . " nül fe-
Kblni'-lxr-ii.-tn t'.iTBrlilnqih^'Diil ein. br'Irrkt Mr Mi'Ltiin mit riner 3:> | •-aabalor.
wrlrbr rr n.M-b lü-^cundicrr Kinuirkuni: durx'b Saliryl- oder Jotlolprm* > tl-
bandinng iuum lu !f lüfpiji'ni TumiM luehmiah «icilrtliMl «erden und
[dünrepliMiol
^ 657
Chkifosls]
haudeite Stelle mehrere Tage mit einer indifferenten Salbe oder Salir visi ift iipflaster bedeckt,
damit nach einer längeren Ruhepause der erzielte Erfolg beobachtet wcrilt.-:! kunn. Die Wir-
1(ung des Parat Oiliii phi -k.N ist i^inc «chinerzhafte, wenngleich nicht in dem Maasse, wie die von Py-
rogallol oder liyiJr«.>ua.phlüciiiiioij. Im Uebrigcn ist das Mittt^l, wie auch die beiden iisomeren Chlor-
pbenole, relativ ungiftig, auch beim Bepinseln grösserer Flächen konnte keine toxische Wirkung
beobachtet werden, und bei Kaninehen trat erst nach Darreichung von 0,95 g pro kg Körper-
gewicht der Tod ein. D;igegen ist das Operiren mit concentrirtcm Chlorphenol im Gesicht
bedenklich, da es heftige Reizung der Conjunctivalscbleimhnut und mehrstündiges Thränen
verumfiht. Veidüaaie Lösungen künoen auch hier angewandt werden, bei eitriger Keratitis
vnrden mit Brfelg 1 — 9|>70C. Lösungen mter die Conjunctiva iojicirt (Dolganow).
l'eber 'Ii' Wirkung des Mclachlorphenols li.'^Mn kciuf n ihcren Berichte vor.
Jedentails crgiebt aicb aus den aogetöbrteu Beobachtungen, dass die Ctilorpbenole bei
relstti?er Ungiftigkeit dach energisob winende Verbiadungna ^nd; eine weitere Prfifdng der-
selben ist mithin sehr so wünsebea. raasb.
CMorophjllf Blattgrün, Saltgrün, ueont man den grünen Farb^toiT der oberirdischen
Pflanxentheilc. Es findet sich in der Zelle in meist rundlich-linsenfürmigen Protoplasma-
körperchen, den Chlorophyllkörnern, aufgespeichert und kann deouelben durch Alkohol,
Aether. Benzol, Chloroform, fette und aetlicrische Oel© und aiidcre Lösungsmittel entzogen
Verden. I)i<< Losungen zeigen tielgrBne, im aufTallenden Licht, w'w in starker Concentraition
rr.tlit" Farbe und blutrr'th':* Fliiore-^f^enz, wrfipri aber, zumal unter dem Einiluss dt's Lichtes,
all mählich schiuuuig-gruii bis braun. Durch Alkalien wird diese VerfarLuiig behindert —
eine Erscheinung, welche man beispielsweise praktisch verwerthet, um Ciemüscconserveu längere
Zeit ihre natürliche Farbe zu erhalten. Sebr cbaraktcristiscb ist das Spectrum dos Cbioro»
phvHs: je ein scharf abgegrenzter, ziemlich breiter .Absorptionsstreifen im üotb. Orange, Gelb
und iinin, von denen besonders der erstgenannte nruh )>ci stark verdfinntSn L9siUlgeD Vahr*
nebmbar ist, sowie weniger deutliche Streifen im Grüu und Violett.
Das Chlorophyll erfordert su seiner Bildung in der Pflanxe Zutritt von Luft, Licht und
Wilrni-- uiifl 'Ii-' Anwesenheit von Eisenverbindungen, tm aucli nur in Spur-rn: (itich i.st
nicht erwiesen, ob das £isen in den Cbloropb/llfarbstoff übergebt. Seine chemische Consti-
tution ist öberhanpt noch durefaans unklar, was leieht (»rkliirlieh ist« da dieser K5rper eine so
ruissf rorflontlicli unbcständif:' Verbindung dar>(p:^llt. Man wei^s nicht einmal mit Sicherheit,
ob das Chlorophyll verschiedener Pflanzen idciiü.sch ist, und ob es überhaupt eine einheit-
liche Substans oder ein Gemenge verschiedener Farbstoffe ist.
Nrii^h Tt*»iioren ll^itcrsuchungen wird das Chlorophyll nicht nur durch Säuren, sondern auch
durch Alkaiicii zersetzt. Unter dem Einlluss schwacher orguui.seLsir Säuron bildet es an-
scheinend zunächst das Chlorophytian, ..krj'stallisirtes Chlorophyll", welches durch concentrirtc
Salzsäure in Phylloxanthin (Xanlhophyll), weiterhin in Phyllocyanin (Cyanophyll) und
schliesslich in Phyllotaoniu übergeht (Scbunck und March lewski), beim Kochen
mit alkoholisoher Kalilauge dagegen in Glyccrinphosphorsäure, Neurin und eine Säure, Chloro-
pl^llansiore, gespUten wird (Hoppe-Seyler). Bei Einwirkung von Alkali auf Cbiorophyil
gehi dieses in Alkachlorophytl über, welches noch eine tiefgrüne Farbe «eigt und xiemlioh
h».'>t;niii:g ist. durch concentrirte Salzsäure aber gleichfalls in Phyllotaonin übergeführt wird.
Beim Schmelzen von Chlorophyll oder eines seiner ZerseUungsproductc mit Aetzkali entsteht
das PhrlloporphTrin, mit dem die DicbromaUnsXure, aus Chlorophyllan gewonnen, identiseh
s. itj ilnrft ■ Ti'^i der Destillation \i n .Acthylphyllotaouin mii Ziiik>'aiili Midi t sich Pyrrhol*,
und auch beim blossen Erhitzen des Phyllotoonius eutwickelu sich Dämpfe, weiche die
Pjm-hotreaetion geben, nSmlieh einen mit Salz&Sore befeuchteten Fiebtenspahn kanniorotb
(arh^^n. r>')< s,- n.-:ictfr.n ist von besonderem Interesse, •\v<'tl l^cknnnttii'h rlns Hin niatüporphyrin
des Blutfart»u*il'cä beim Erhitzen gleichfalls nach Pyrrhol itLcliuidi: und Fichteuhuk ruiliciide
Dfimpi' ' iitwickelt. Es ist somit nicht unwahrscheinlich, dass diese beideu Farbstoffe, von
denen d' r ( in'^ für dir- Pflanzenwelt dieselbe Bedeutung hAt, wie der andere für die Thier-
weit, tu itabcn Utd-ichuugta zu einander stehen.
Für dio praktische Verwerthbarkeit des ChlMophylls ist seine functionell-physiologiaebe
Aehnlichkeit mit dem Blutfarbstoff allerdings von geringerem Interesse, als die Frage, ob ihm
ähnlich wie dem Haemoglobin eine Bedeutung für die Ernährung zukommt. Diese Frage ist
eine offene. Es ist bekannt, dass der reichliche Gcnuss von (icjuüsen, also relativ chlorphyll-
reichen äabstanzeD, günstig auf die Ernährung einwirkt, andererseits glaubt man, dass eon-
servirte Oemüae aldit denselben Nlbrwertit besitzen wie frisehe. Der exaote Beweis fOr diese
Annahme fehlt allcr'Iiii^r>. '1 " H « Ire nicht ausgeschlossen, dass das Chlorophyll hierbei eine
Koüe spielte, da es, wie ausgeführt, nicht ua^ersetst i» den Conserveo erhalten werden kann.
SAJAB.
CUarMfoy Bteiehaneht, b^if^dmet <nne giit abzugrenzende Gruppe der so^^enanfiten
primären oder essentiellen An;u'mi«'n, charaktorisirt durch vonviogciulea Auftreten bei
Müdchon tut Zoit dfr l*nb<^rtlitsptmvif!clnn2' Di»^ Snnptome <ler Krankheit sind, kurz
angedeutet, lolgi-ude. Die Farbe der liaut uiul Scliteiuibaute i^t exquisit bluj«8, häutig
flb lleVrsUli, BDcyklopMdis. L Baad. ^2
— «58 —
CkUrwh]
in« (iriinlirlir «pii^lnitt (fXmpi^), <lax tVttimlstPT <l«r Haut int daiwi nrnn rricklicb
(«ilivirkf'll. Am AuffftHipilm miimI ilir KrM-l>riiitiiie«*n am lU^dümgri^tB, systoliarbr
(ifriiiutciif <lm enirJiUfftf-ii umt dalwr vtTbrt'itfrtcn lirnrnit, YrDrnglTTftuiicbi^ —
Nufineniiauii«!!, bniit du di:i1>l(? - fn.4|at*nlrr l'uls. l>i«'.-«'Ri fibjn-livrti BrAtndr mit-
spreobrnd rnpfiiidiii di« Krjnkvii li<-nkl<ip(m luul AllivouKitli. Ahirr ilinm BiliV
p'heu HohoD H)U)|iloBie roRUU, weicht' xu( das Lcidm mbr das Kiil-
ntvheii dmwIU'ii hinweisen. Die fri)li«»U-ii Krsrhvüiuiii^n, dir der I mKcbuDK mrlir
ak «kin Pattrolea aulalhu, aiiMl Moiii^l an Koergie, triunerlacbai W«wia, abiivnnr
MUiglMlt, wpldM sich bflwnden im üiuf« de« Naehmittagi »Igt, blaflg an Htsltnc
eriBBcnido Kncbrinangrn.
I>ie Hlutiuii.iinnirnsrtiiiii|C lümt mniit rinx nicht jn'radr Krhr starke Vpnniiideniii;
diT Zahl der rnthi-n lilii(k'ir[H'rrbrii i>rk<'iiivrn, d.if:P|;<>n ist dT lin^animt-KiweiMgckilt
it<*K Hlnt4'ti, und xwnr \i)rKl<<K*''^d der nttbtni HlutklVriH^rrbrii, ahrr auch Am ^^na»
v<Tinituif'rt, tia» Itlul mithin M*hr hiK^mnKlnhinann und hUw. I>if9ttr ItrfuiMl ist fflr
dir Krklllnin|( liflrr Svm|iti>mt' von AaKwnirili'nl)irb4*r lb>ili*aluu|(. IMr Itmpinittoii»*
nUiigkfit tivr Kraiikrn i^tl durch Af-n vvnninihtrtt'n Ha4'niof;li>lHn|cr>luih grNrhmltfrt,
dahnr trrim hi.'i all' denjciiiKra V<ir|;üii|(ni , in «rrichrn t'iiMt Krbi'thung der Kniiira-
Hon rsr dru UrsaniianiM rrforilvriich ist, naturK<-niiM «ine Reihe «on Bawbamira
auf. Dir vcrmebne Ke(i|Hra1ii>iufrtt|u<-ni vi*nuaK dem BedArfniM dm Or|;iuiMBii>
nkbl >u ^'DO);«). da nicht gcnuü Sawrstofr aufKeaomiiwa werden kann, und m
tritt AthemDolh auf.
Von WichtiKkcjt, nuch fUr die TlioraiHv, i»t. da*» fa8t anHuhnalfl« bei Chlomti-
scben Sinrunnen vnn Sriirn di-« IHgr^onMpparatr« br«trh™, mmeiot ah harUdckii^
Stohlvcrslniifun^rn Miin hat diiwlhni schon In fnihrrrr Xrit nh Tcnmlameadr
Monipfit«' hri ilcr Kutwirkcluiiiz <les Kr.mkhritMhildo angnu*huldijrt. Im Maf^ciuaft
lindttt man iLiUli^ crhi'-lili^ Salcvjiur4>iitlihinjc< und M>hr Ultufig cntnirkrit Kich ein l'lot*
rtttuiidum \rntrirüll auf chlonitiM'bcr Ita^iM. Am ticnitaUvtttria bintrhrn Birwt Am-
malirtt der 3Jeiuitruatiiiu , Auii-nt>rrbiM- , riunr albu« iKfrr andiTC StArunfcn. in
sriiwrrr<u Käll<<n finden »Irli ll\|iupl;utti*ii de« (ienitalap|MratrJi. Vihi Seiten des
Ner\eniiy«teuiH treten Strtriin[;eu auf, uelche Hieb in abnennea Gelinten nach
üchwer i;rniesBbari'n Slnffen, uii> Kn>idr. Schlefcnitaub, «aurvn Flwboo, tiurkni uni
Acbniichem iuawm, vlthrcnd der A|>|>i'til auf l'leihch und Milch oft gaui KeHchvuit-
deii Im. Kcrocr kommen nicht ^ani »citcn neuralgische AITcctioiKa in Tenchledenen
Xerveopebieten »or, i. H Inti-Tv<i8tali»eural(rien, welche ebciKo wie gewisse Sonder-
barkeiten in der iftimninnf! uU hysterische ('»mplicalionen auFiufas»«« aeia
dArften, da iM-iih' KrankheiliaustHnde »ehr heutig lusaranien vorkiiromen. Vorabet-
gehend knnwn li'irht^'s Oedem di*r KnMrheI|ce|fenil, Kcriiifrer Kiweiiui|cehalt im llria,
aiwh |-'ielii-riiewej5un;;i*n auflreien.
^^enn in:ui iiMb**» nach Krniillelun); dieser Symptome iduie Weitere« an die
Itewienini; oder Helluni; <ler Krankheil herani^lien wollte, »o v&rde man ohne ZweiM
der ScIialiluiH' ««rfallen. In viili'n l°9llen «Arde man von ilen ItewlfarteMrn Medi-
canu'uten ti>IL>tändii; im Stiche ;:t'lai<M'ti «enleii^ wenn uiiut nicht luvor so kmu*
nie u<'i|;ltch auf die Knistehiin): dex einielueii Falle« eiiigehon »tlnle. «obei naa
hlulii: nicht nur in «iie hei.nils der äuxwren l^bifniiftihruiic Houdem auch ia da«
ICeiHCi);e Leben der Krknnkten eindrincen niii»». fla« ja );erade in dicaer E]Hide dv
l'iiitwickluni; >x'i I niiH-n niaiuherlri AbnnnnitJllen ntifweisl. I>ic AiiKhaaangM Uber
ilie AetioloKie iliewr Krkrankunjt sind «ehr ier«chi''ilenarti(t. Von Virchow wurde
aU anatoniii^che (inindlai;«* der t'lilnrn«' eine Hypoplasie de« IjernsssTstems,
bi*i»niHhTf der Arterien uimI iU-s Hi-rren.-*, angi'sehen, hjltifiic in Verbindung mit einer
Hypoplasie des lieiitt.ilapparates. hie eij^enthtimliche VerMxiderang der Blat-
niischniiic wird indev> durch tlime p»thidn;;i<*'heh ICefunde nicht (Tklltrtf and die
Aipichl der nieiHteii Kliniker i;ehl heule dafatn. dieM- aiutumisefarn Verändmmicen
eher als sei'undiin* Krwhejnuntren einer läiipT iM'steliititlen Chlontse amutebeti^ die
«ich nur In sihni'ri'n l'Ullen '>0|:i'<ianiiler ..hiiMtueller-' KlelehsiM-hl iiitwirkeln. Auf
die K.ut« ickeluiii: dir» lienitala|ipar:ile'. «unl<- ilir Rntalehuni; di-r Chlottwe irhoa
v><n den älteivii Aer/ten turiiek:' fidirl, und ni'Uer<liu;;!i »uclil Slurrl dlesea Kiattm
Mt Keiiunsen de« ltaurh«ynip:ithieiis «urllckinfühnfi. lu Fol^> denn Vfrtadc-
nuip-n im tlieniiKmuH des illutes cnlsteiieii itollen Auch Heiner! ninint «iiw ge-
steigerte Keflexem-pliarkeil de« llanritvyuipalhii'ii'. an. welche durch eia«, «eiacr
ICHahniii): nach bei tlilorolischeii st<'t<^ vorhaiideiH' tia«trupt«>c b«4&ll(l«tlil- Nfh
i^igrjZL
[GUeroriB
— 650 —
OliliiMialflj
B«Mu hard, Iilothnagel unU Anderen eutsteht die Chlorose durch Autointoxi-
cationen vom Intestinaltractus als Folgeencheinuiig der hftnfig TOi^andenea
Sttth I verst4)p fung.
Alle diese Anschammiron worrlon jedoch durch andenveitiffo Erfnhnui^on wider-
mier mässcn als unwahrst liciali«li gölten, man rauss vit?lmehr zugeistelifn, datss
uns die eigentliche Entstehungsursache der Bleichsucht bbher ebensowenig bekannt ist,
wie das eigejithümliche Zustandekommen dr-r Haemofrlnhin-Vrrnnnuni: iIi s I>Iutt s. In
dem kennen >Yir eine grosse Anjuüil von d isponireuden Momenten bei der Ent-
tvickeJung der Chlorose, die luer im Allgem^en angedeatet werden können. Ks
sind mmeist gras im Allgememeii YcrKtOssc gegen die Hygiene^ sei es, dass es sich
tim eiiif» mnn<rplhnftp. oder wns vi»'l häutiger ist, unzwprkmfissi^e Nahrung — rdier-
ladung des Magens mit ^^üssigkeitcn etc. — handelt, oder mn Aufenthalt in schlecht
▼«itilirten Rinmen (Fabriken), Mangel an Bewegimg in fnsdier Luft, in den besseren
Ständen üeherburduug mit Musik- und l'rivatstuuden, übermässige Pflege des gesell-
schaftlichen l^ebens. Auf der nndf-rn Soite kommen aufregende Lectüre, üeberreizuiig
des Ciehims durch Grübeln aud zuviul geistige Beschaftigmig, seelische Erregungen
verschiedenster Art und ähnliche psychische ßeeinflussangen in Frage. Dass die Chlo-
rose bei sexiH'll erregbaren jungen Miidchi n si lir wp>«'iitlirlj aus dor gebotenen Zu-
rückhaltung herrühre — eine früher \veitvcrbreitetc Anschauung, über welche es schon
von Hfppokrates her eine ausgedehnte Litteratur giebt — ist nicht nitreftnid;
schnti cii*- Thatsache, daas die Erkrankung gleichermassen anoh junge Franen gerade
in den rrst« n Jahren ihrer Ehe beHillt, spricht dt utlidi dnjregen.
Es handelt sich demgemäs» bei der Therapie der Chlorose in erster Linie um
eine sweekmflsssge Regelung der Lelmisweise, Fttrsorge ffir Aufenthalt in guter Lnfl
und körperliche Thäti^'Kt it Naturgemass ist hierbei besonders empfflili iiswcrth ein
längerer Aufenthalt aal dem Laude oder in einem milden Höhenklima, währ* ii<l See
luft von Chlorotischen häulig nicht gut vertragen vird: bei der körperlichen l liatig-
keit sind besonders Rowegnngen zu empfehlen, welche die Mosculatur des ganzen
Körperö in Ansprudi ut hmon. wie Turnen. Spiele im I'rt ien etr. In mnnrhen I'rillon
MmkeKhfltigkeit mehr in passiver Weise durch Nassage sa enrtsen, aneh sind
faydrotiierapeutiaehe Einwirkungen in vielen Fflllen nützlich, besoudeia in der Form von
kalten Abreibungen. Zu erwähnen ist hier auch noch. «I.iss von manchen Aer/ten
das Einathmen comprimirter Luft für die Behandlung der thiorose gerühmt wird.
Gleichseitig mit diesen Verordnongen ist die Di aet der Chlorotisehen in swock-
iiiä.ssi^'er \V>ise zu regeln, und zwar empfiehlt sich für gewöhnlich am Besten eine
niögiiclii^l verdauliche Kost, öfters am Tage und jH<lesmal in kleineren (Quantitäten
genossen. Für magere Kranke ist unzweifelhaft die Milch das geeignetste Nahrungs-
mittel, während sich für fette Personen im Allgemeinen mehr leichte Fleischkost
omptiehlt. Die Kiiileitun;? einer Fleischmnstkiir zur Popsernnjr der Rlutlu'srliafTtMiheit
wird in vielen Fällen für sich allein keine Heilung der Chlorose erzielen, doch kann
sie, mit Eäsenmedication verbunden, in solchen Ffttlen von Nutzen sein, in denen die
Magen- und Dannfunction intsu't ist. Dieser letztere Factor ist bei sehr vielen Fällen von
('hlorose zu berücksichtigen, rln r>yspe|>«ien hierbei sehr gewöhiilieli sind, und die
Kruährung dadurch erschwert wird. Für eine Regelung der Stuhl-Hutieening empfehlen
■ich hier besonders salinisclie Abführmittel.
Als Hetränke sind stärker«" Alkoholir.i vitlli^ zu rneiilen. ebenso säuerliche Ge-
tränke, da Chlorotische hiiutig scbori an und für sich Hyperacidität des Magensaftes
aufweisen. Für Magenschwache können leichte, mit Wasser verrfflnnte Rothweine und
klüftiges Bier verordnet werden.
Aiieh für den Schlaf ist liei diesen Krank« n zu sorgen, da besonders ('liloro-
tisdlic der besseren Stände häutig die üble vVngew oluiheit haben, bis in die späte
Nacht wach sn blähen und dafflr Bioigens den Schlaf bis weit gegen Mittag anssu-
dehnen. Dem ist eBtgogenzutroten und für frühes Zuliettgehen und nicht zu spätes
Aufstehen zu sorgen, dagegen kann eine iJiihestunde am Narhmittntr empfohlen werden.
Uebermässigo geistige Beschäftigung, Unierrichtsstmiden. Lecttire etr. .sind zu reduciren.
Bei der medicamentOsen Behandlung der Chlorose steht mehr, als bei
allen .andern Formen der Anaemie das Eist n iin VindfrirnHn! F.s kann nliiit Alles
das aufgezählt werden, was im l^aufe der Zeiten für und wider die Kisenthorapie liei
Auaemic im Allgemeinen und Chlorose im Besondeni gesagt worden ist; «'s mag den
des Stoll'wechsels durch active
42 •
Digitized by Google
[Chloroah
— B«) —
ChloroKi»)
<iepM-ni <l<>r Ki»-nthpra|>l«' durrhaus iu);eHl.iiHi«n wrnipn, du« man bixliT nnch kr'mr
bi'frioHigvnik' Krkilirun); für <li<- Kinwirkiiiif: <ln< KiM-iimitln-rils aiiF lUv Itliit hiit ip-Im-ii
k'''nnt'n, unt\ i^t f4TiHT /iuii^r<*lH'n, dju^ diin KiDrn nii'bt i>lin<* ^^^i^pn•-s rii «mimt Y*t-
mi'bning; iU^ riwriihnltii^rn ICiwfis»körpt*r*. im IHnw* — di*» IlwmngUibiifc» führt, alirr
di^!(M<ii ungi'ai'bU't ist ilii* gi4ii*<tigv Kinwirkuii^ d»*« Kiwfw giTndr niif dir 4'liloroHe
Mia Ml z:ihln*irbt'ii Hi'fili.nrlitrrii b»Kt!ltifCt wnnh'n, djuw pk RirluT fiilurb nürr. Siek
V4III dirKriii vurtroITlirlirii Mittfl ,'ibxnirrndi*ii, ni'nn maii naliirlirh auch vuii vom*
bi'n^in xu[;i*bi?n diukk. diw w .i)|r*in, M'bt*tnJitt«rb und idiiir Bt'riirksirbli^ruiii; all' der
»Im'ii t*f Vr AbiiUrii Ufimriiti' p-p'bfn. tcnnz »trhrr kfinr Blfirbsiirbt bi'ilt. ICKrnso
mw*H iijdi%idu4*ll djutjrntK«* Kiv^'iiprapparat uiisp-wUlill W4*rdfh. d:u zur An«r<>fidun{i*
komiiH'ii Hi^ll; bat i«it'b hiiT f^rzi'igct, diLi.H Irutz d'T i;r«KH»*H Zabl iirucnT
)iltt«l di» alli'O Ki-xriiiirarparaii' iiirbt zu nitlH'hrtMi »ind. i4»|>r<'hlcn «ich ain
iii«iHlo« die l^lrlili-kt n'wirtiirbarpii Vrrbindunpii, und da di<' Kiwnsaln! im Map n
dunb dii> Saltstturv in l'hbiri'wn uiii|;i'Kaiid«lt und im Darrn als Ki<^iirhli>ridalbU'
niinnt P'vnrbirt «ordf-n, 1*0 <-r^lM'in4-ii dif <1iloridf alfi lifwtnikni <*ui|dHib'iu(tA«*rtb.
AbiT aurh amb'ro lviM'nti'rbiiiduii|;c« tbun pul» Itieiint«», bwuniliT» die KiM'n- Alliuiniiial«-
und ('«'ptonatr-, femor dir Ki<-pn«üswr, die am bosten in ilcn Kurortm an dw l^rlU'
HidhKl fcrtrnnkni wrrdt*«. da die tiH'iAl'-n 4b'r«(t|lM*n KiwucartMinal in Hmiu IVImt-
M-buMN tun Koblcn>Jbun* grliVl nnthaltrn und da«j«clb« dnbi*r bi*ini KntwrirlM>n der
Kohlttntfiun- zu Hoden Kinkrn laKu-n. K« M'i hi^r nur uih-Ii t-mtilint, dx-« luaii p'fadp
liei ('falurow da» KiNi'n aitrb «nhcutan angt*n«*ndrl bat, um fitu< dir*>ct« raiieml«*
Wlriujip auf di** bliitli«>r('i1<'»il<>n Orjcan«* aiiKxiittl>*>n (Maf;at;nii, und dasD nuM in
dieMem Z«'tM:lf hV'rrtiui rilhruiii iidrr l'Vrrum ]>yn»|diiKt|dM>rii:uin cuin Aiuinonio ci*
iricu lu l>,2 iu dif (Ilutai-al|;rpiid bin zu UM} Spritzen injirln hat.
Von aad«ti'n Millrln int da> Jod liiufii; von guter Wirkune, and mar am
hinten al» Jodi-iscn od<'r Im 01mm .iMiin-i Awlli: b«on<l<'r« pito r.rfniiir «ii-hl man
in driij< iii«;r'n rslltu. «i> dtr 4'lilorft'*' lii'rwlitäre Lut» »«I »iruiid.- Ii«'pl Wcniiit-r al-
Ixi andiTcn Anaciiiicn «-hplnt b«'l t'hlomw ibi» Arsen xu li-ist«i, ilapisii •-roplifbli
in «ifb wbr in ViTtnndung mit Kiwn ni»- /. II \\'a»iÄrr vnn L*'t i***t »»drr Ron-
ci'):n» lirfrrt. Auch I*h»i4phnr und Mangan hat inaji in Verbindung; mit Kksc«
P'g4*b«>n tuul (Tcrühmt
Zinn Si-liliivM* %n dip in n«'iM'«t**r Zeit r-mpfohb'ni* lU!h:uHllun)r^inetb4>de d«'r Chbt-
raw durrk Aih-rliluMr uml Sbnilzrn crwlbnl iSrbolz, Wilhi'lnili. Man i;rbl hier-
bei vun der Annahmp auü, daN< das Klüt der <1il<in>ti«clt<'n durrh abi'rwiliAif; alarken
KlaMi|;kL'il)i|;)'batt vi'rdünnt »-i und »nniil riup l'lelliun li««lebe, auf woirbr dir ge-
nannten ICliipriffe, t(in dent'ii der AderlaM ja p:u-aduk erscheint, deplHhonorb ein-
«Irkeii Dulli-n. Alliienieine l'>fahruni;en klerillM'r bleibe« norh abiawarten.
Bietet sich sinnit der lU'haiidliuip der ('ld«r>««'- ein weite« Peld qnd. wie hilf
noeli Ix'nierkt M'i, in d<'r liep l der l'fdli' eine nfht (Tilnstipe Aii-wieht auf Ib-ilerfolir,
Ml ini auf der anderen S*'it«' gerade hei dii'ser Krankheit ilie I'rnpb) la\e im SlaiHl**.
den AiL-dinwIi «eliwerer Knrmen dt*r ('hlornw mit SieherhHt zu verhüten. Y'^ b«*-
darf hierbei M-Iltt.1ven(t:indlieh einer genauen Ki-nnlniw ib-r liituitlirfaiti Yerbiiltnis«e
der lieranwaeh^'ndeti wi-jldir)u*it Jugi^nl, tmd piuilii^igi-irlie l-'ra^en ui^deji dalH'i
h:iutig p'un:; an den Arft herantreten. Ks handelt sieb hier, wi»' ^icll au» allem
lie'<ai;iea »un n-UikI ecRiebl, um die »nrlierige lieseiliguiiK derjenigen •H'hiillirlien
tjiiAü'ise, die bei den juup'U Mädchen dir Kleich^iurhl \ erursaelien. i-N handelt sich
alfto um die Auxftbuii^ i-iiier Faniilien-Hygieue im weitmlen Sinn« des Worte«, und
wenn hiiibei den hriuli< reelii materii'lleii Anforderungen de« Ante» von dm l'a-
tiefite« selbst iMler denen Jlijtti m mit ■(••in Hinweis auf die L'esteigerlen gi-i«tijp-n .\ti-
spriichr der Netueit eiitgegenuilreten winl. w nius« der Spnieh entscheiden; Meti*
>ana in rurpore uimi
Ib'riU'ksirhtiirt luiui ilie Mnniente, «elrjie die Kntmehnng der Kraiiklieil iH'günsli'
grn, m er^tietit sieh, ila-s« für lieranwarliwuiW M:lili'he» ili*r wiihlhatteiuleren SUmde
die l'ehi'rwaehunv des l nterrirhls in erster Linie von Besleuluug ist. Ks jjnnljft
hierbei nicht die I 'onslutlrung der Zahl cler S-hulstunden, siHideni iM-sonden* siiMl
«lie häUBilichen .VrlM'it«*», die Musikstunden, die Handarlieiteu, <lie KonianU^clflre
zu ciHitrolltren, und die KItem auf die (lefalm ii der gri<ti|:>-n leberlasluiip hiniu-
»else«. .Satur;;einäsN wird man da>^ Maa-s d<-s zuhusigi n l iiterriehts und der gei-
sligi'ii ThätiL'ki'ii iin Allg>'ineineo lurh dem geuamDileu Kritfleiu»laiMl in 1>rin«»>m
haben. Mit Recht l>t (nn ihtr tieitrtigebuiig für solrlie SlSdrhen, welrhe «irh «lern
— 601 —
Cholalsäure]
Lehrerinueii-Benife widmen wollen, ein ;trztli< li< s Zeugniss \ orp^rhri'-lx ii, \v< I( Iit s
liit' (icsimdheit uod Leistutigsfähigkeit tU*s Mädcheus bezeugen muss, und man sollte
unter keinen UmstSndon sol< he Per^'sonen. welche tot Chlorose neiji^en, zu dem jahre-
langen anstrengenden Seniinarstudiuni /iihi^si ii Besteht womöglich schon eine here-
<litili"e Anlage zur Bleichsiicht, und sind AnnUle in der Schulzeit vorfd)ergegnn;:en. so
tiHt ein liUiger dauernder Aufenthalt iu gesunder Lnndluft i'ür junge Mädchen in den
Rntwlfklnngsjahrra jedenfalls das zweekmassigste, und zwar würde eine praktisclie
Heschäftigung in der ländlichen Wirthschaft mit gehöriger Anstrengung der Körper-
kräfte djis he^tc Projihylacticuni g*'gen diese Krankheit bilden. R»'i Mfldchen der
armei-eu BevOlkeningscIaHsen hat sich die Fürsorge weniger dem ikhulunterricht, als
der späteren Reschaftignng in Fabriken, als Nüherin u. n. w. zurawenden, und es
ist mit Freude zu lifirrussfii, il:i>< wenigsten« für (ür F:iliril<;irlH'it staatlicherseits
die Arbeitszeit jugendlicher weiblicher Individuen auf ein geriuges M:ulss festgesetzt ist.
Von grö88teni Segen sind ferner für die Kinder dieser Classen die Feriencolonien*
nnd die Recouvalescentenanstalten. Bei Köchinnen und Hausmädchen sind beKontlcis
»Ii»' Srhlnfrrmriit' und die Arbi'itszeit zu berficksichtigen, I i i t h diesen beiden Kicli-
tungen hin häutig genug beträchtliche Missstftade vorhanden sind. eiAWTO.
Chlorphosphor. ai Ph o 9 p )i o r t r i c h I o r i d od^r Ph«' < j (i r Ii I i Ii r i'Cl. -uf-t' Iit i" i di i rinwirkuiif; von
ChlorK&' auJ I'UuBt>liur. Es ist «ine bei 74' ni«<d«nd# FltlasJKiki'it, »tikii»' an l«»uelit' r l.-ift im Kt, indem «irli
SU phosphoriiT^r Suuro und Salx^ftur«; lersottt. . Gew. bei 0*' = 1,610. Pli i - [i ti >■ r |i n t »chlorid od»>r
Fboüphorrhlorid, Pdf, fntstfbt durch EisiwnkunK Ton BbiTsihOssigcni Chlor aul -in--^ i'i icblorid. K< ist ein
feetor, kr7^t«llini«cfa«r, )tolblich>wci«sor KOrpcr. der an der Lnft stark raucht und hniin Erbitten VCl^, lui'l i i ,
disMCÜit. Mit wenig Wasser bildet sich Phocphuroxjcblorid nnd Saluilure. Beide KOrper dienen viclffii>-h, um den
Bfwls Tim HyJrwylirepy» in orfmtodian ▼•rMadragni dsrek Chlor m bewirken.
äPIEOEL.
Chlormbin ist fin Spaltun)(ii]iroduot de« iiu K<d(>paa«tUK eutbalt<>n(>n ChlorO);oulns. daji ditrauü beim Koehen mit
Sftiiri'n bich »1^ dunkel^rUne!* Pulver abscheidet, bie F«rbe urbwankt etwa« je narh den bei der HerstelluoK ein-
(^fajütenvn Bedinguneen, auch die Zusammenjictzniig wurde rerscbiedcn gebunden, nach Ruchleder ist »io fBr das
iTMeerfMe Fradnct «er Fomel CtJBfy entapnelwid. JBa iit eebr ilrasUw, o1» CUemUn ein eheaiiaelwr Ktfrper iirt.
SPIEOEL.
Cholaeinie* Die Veruureinijjfung des Blutei! durch speeifische Galleubestandtlieilc *iid als Chol-
aemie bezeichnet. Dieser Zustand tritt ein, wenn die Galle sich nicht genügend in den
Darm entleeren kann, sie ist daher eine gewöhnliche Begleiterscheinung des Icterus*, des so-
genannten Retentions- oder Stauungs-Icterus. Von Cholaeinie im Besonderen pflegt man jedoch
nur zu sprechen, wenn die schweren St«>i utii;. n il>-r Erniihrung und des Ncr>'ensystems bcsteheo,
welcbe alk Folge der Uel>mobwemiiiuDg de^ Blutes mit GaUenbestandtheüen, zumAl der Gallen-
slmnen^ aaftreteiif Zust&nde, die ähnlich wi« die Uraemie auf Autoiotorieation beruhen und
besonders bei den schweren Formen des Ictenis gravis s. p' ruiciosus, der acuten Leberatrophie
mch beroerklich maobeo. Wie bei der Uraemie, so kano man auch bei der Cholaemie einen
aettten und einen ehronisehen Intoxfeatjonssustand nnterscbetden.
Die (I iiit Form ist durch Scli!;ifl >>igkeit, .starke Unruhe, die sich bi-i zu m lUiaLiIiMln n An
fälleo steigern kann, und auf welche dann Sopor und CoUaps folgen, gekeunzeicbuct; bei der
du-enisehen Cbolaemio treten ansaer Verdauungsstontagen, die aber «um Theil Toa dem
mangelbaftvn Zuströmen d' r G ill:' in f^^ri Darm herrühren, ebenfalls nervöse St<>rungen
verschiedener Art auf: Benoiiuiitjiilicil und Kopfschmerzen. Schlaflosigkeit oder aber Schlummcr-
zustaod. Uautjucken, femer Blutungen der Haut, der Schleimhäute und innerer Organe. Bei
längerem Fortbosteh<^ n Hi. ^. s r],r- iii-di ■lu hiemischen ZmnI iiülrs tritt schliesslich cbenfall.s
CoUaps und Tud ein, n.ichdtut iuwtiiuii kui£ vorher Zutkuiigcu uiid Krämpfe vorhur^egaugeu
sind. Die Behandlung der Cholaeinie mu.ss mit derjenigen des Icterus bezw. seiner Uraacben
suaanunenfaUen und aiuaerdem die nervöse Unruhe nnd den CoUaps bekämpfen.
SKH&TOIL
Cholnlsiure, Cholsaurc, G,4ll4„u„ findet »ich als .Spalluti^^iiiuduct di-rtilykochulsäurc uiidTauru-
chwlsäure in der (iailc und tritt so in die Fiiuci ^ über. Diese i?äuren werden durch Kochen
mit Bar^'iwasser in Cbolsaur« und (il^'kokollsäuru bezw. Taurin gctnpalteu, die Cholsäure
wird durch Versetzen der beissen Lösaof mit Salzsätirc als amorpoer Niederschlag aus-
gefüllt. Wird das Kalisalz mit Aether überg ^ ti dann Salz.iäiu-e zugefügt, su wird di' «rigs
barxig ausfalleude Säure u&eb einiger Zeit krystallioiscb; sie ki;>'staUisirt dann aas Aether mit
1 Holecill HaO in riiombiiehen Tafeln, die bei 100« das Krystallwaaser vertiere» nnd bei 145
bis IfiO" sohmelzen. Aus heis.sem Alkohol kryst.alÜsiH ^t' hingegen mit 2\U Molecülen HjO in
Tetraedern oder (^adratoktaidem, die bi-i lOU'^ alles Wasser v-rlieren, sich aber bis 1T0<>
niebt «eiter vei^ndem. Sie ist in Wasser kaum, in Alkalien. Alkohol und Aether leicht lös«
lieb. Einbasisch-zweiatomige Siiure. Die Saure ist rechtsdn.'ht.nd. ebenso ihre löslichen Salze
und Ester. Beim Erhitzen über 200" oder beim Kochen mit Salzs.-iun- geht sie in Dys lysin,
Cj^iHmOj. über, eine pulverige, in Wasser nnd kaltem Alkohol, wie in Alkalien unlösliche, in
i&didM Snbatans. ^i der Oxydation entstehen, je nach dem Oxydationsmittel und der
Digitized by Go ^v,'^
— IW2 —
Cholrlilhiwis]
ChotT^toniitäun', Klliskturi-, C,«UsO<. CMuiKiui« und l»MlioUns>iirr. luiric Dchyilta-
dialrlllliUal«, tinlli'nüti'inkraDkhi'it. In k(>inein aiHhrrn (>r)piii im ilic Sti-iiil>il<luiie
*» hniili; »ii- in ili>r<i.ill<'iil>lwi>-: im im ilax \ i'r>>tlln<llich. nfiiii maii iTn!4|£l, ilas» ilii- für
■lac Aiisf:%ll<'n Tim Cotirri-tiniiro iini'rliliu<lii-li>'ii lU'ilinpinpii ; in "-rirtfr l.iiiir i;fnüK<'niJ<T
ri'hcnirliii«« vcin !Stcinliil)lii«'ni und Sl.ipn.iti<in thu <lif^lli«^i milliallttuliii St**-«'!*'«. Iimt
in lirsniMl4'r( IrirlittT XNHm* crtulit wi'nlni ltiliruhiitk.tJk und riuiU*>UTin !«intl
t>ift% in iiif«ri*irhiiHli-r Mciip* vdrlt.'iiulrn (di-r Annahnir, aU iMMlQrft' fs »'iiwr Iw^m-
(l»7Vfi < lHilr^t«*nn!i*'niii' nis ., hijitli«-^" ist ujnM'nllirli dun-ii Kiiuiiyn't l'nltTHUrliuuKfii
itvr lUidiii efiUtipii Miinli'ii): iUis iiutliwiidigv <trt;:uiisrhr Hiniii'UUltifrial dttrcb
■ I>1I (■|iltlH!li:d<-u KuUrrli jp-licfcrl ; und dir Kiii;<' dnr Ausfalinui|;B);!lii^- kau», nauwnt-
lii'k wenn uiirli hier ■■ini' r-ut<üiHlliclir Srkwelluii;; ronrurrirt, «rhr li irht rin<- (iallcn-
«taiiiin;: lit'rlN'irnhtvii \V:ihrsi'lii'inlirli int riav Kiittfliidiiiii; ni!lMie<'ii (iriul" liri iIt
Sir-inbitiliiiiß sdi». nulhw ciidij: : liuip- j;frint:fiit:ii:. vi^rl.liift iIpt jianxr l'riM'i'».-*
Iiilcni. iHlcr di'i'h nur inil iliiiikk'n und vii-Uk'iitiuvn fiviii|it<>nH'n. »i«' Mngriidnirkni.
dumpfi'« Wi>h|;i'(lilil, \<'nl4uun|;><it''iniiip'ii: wird die hliitiiiiidiiny: lirftiitiT, mi tn'h'n
dazu xW4*i, frlitH>r ah cardin.il bpfriifhti'tr* Spnptnmr; din ci|£i'ntlirh** liallcnMtrin*
kolik, dir nirht inimi'r nof rinrin >\'andmi t\r% Strinrs zu limilirii UraiM-hl^ Mindmi
Hi'hon dun'h dir Kntzi'mdunis M-[U«t hrr^'*trlcrrllf«'n wird, und drr. eliriifalN sirlfücli
auf dii^-in rrurniw lM*ndirni]r, HdlriHT dttnrli \ iT^luiifuu;: drs Gallenfranifri« herlwi-
p«>rahrlv Icirn». Rbrnfiills i«l 4Unn rinr unnuildribliclip Kfll|:v die S^lauuiip iu drr
<i:ill<'iddaiir, «hr lhdro|iii ittirar frllrii«'. Itrr l'nM-rs« mini vf-ntcldiniinm, wpiiii dir
Slvinc in dir nalIrnKiliiKr hinriiierlrirlM'ii «rnU'ii: n:iinrnlli<')i lu'nd <liuin aurh Ihirrh-
lirAchc luid mUiüidiirh«'. adha<--<'ivr FriKvsu- in d>'r rni);>4iMni: lu fi^rrlititi
l>rr Thrrapir rrviii-lisl alwi rinr liörbKl > rrsclifrdi'n.irtip- Aiif|Eab<'. 'y nnrhdriii
ni «eil um dii' Hrkiniprinu; klriorr. fa»! »» in|tlondn«*T Strinr. mirr eri'iwr'T Cim-
rmm-nft-, dii' whnn «tarkr AnRlIlr p-marlil habni, iiin srhwi-n- Kidp-mstHndr
I l'^aiillir, (iHdannir), wli-r iii<llic)l liln» iiro dir xyni|>tiinuitii>rlir R4'l>iuidlun|: dra
Anfall« n-IImt hamlHt
Bri klrinrii Slrinni ist natiirlirli dii- lli.iKiKix' ilii»wT»l «•Im iiTic solauj;« krinr
>rlinrrrn i*ntriiiidlirfarii Kn«'h*'iuutigiii vnriirp'ii. tllaulit man sirh -^iiirr Snriir
»irhrr, li.il »irilriidil ijnr il:i» \li?rlirn kIriniT < '»ii<-rrinrntr luil drni Muld^anp —
d«wiii rmrnuii'liniiic «Imi «trt» crlmtrn i-it'. - dm Vi'rdarlil liriititi|;l. mo int lu-
iiärlL-vi rin Vrmirii mit iiiirnirr R<'liaii<lliMi;; ;:fr>'<'h(frni|;l. I<ir lndirati<in «Cirdr
rinr drpifarlir >rin: lyouiii; ilr?« Sli'ini'»: KnrlsrliwrmnH'li drr ('niirrrtirHWii; Br-
küiniifluij; drr lir);lritrnil<'ii l'jit/iliiduii;;.
Dir VuMrIluii;;, niH kriim- luaii Mrinr in ilrr tialirnida»- dim'h inm-M' Mittri
{•'■»rii. i»l laiip- jri krpi Konliii, jrtzt :ib<'r «> tut »ir »rrlaswii; ihr vrnlankt rine-i
drr liput n«rli mit am liäuligstri) anicrnaiKltrii )litt>'l srin>- Knt^trbun):: dir liiirandr-
•rhr MiM-huii^ au^ Ti rir-iitiii'il und AhIht, Sn gni lUnn MittrI auf da» <1i«lr»frrin
d<-» Sti'inr* im Itiiip'nsfflMw «irkl, «i> nnrlmkliar i«t ir|;rnd rinr Wirkiinj; innrrhalii
dr« Irhrndrn K^iriiiTK. (tanz ab|:rn<hrn dnvmi, ilaics dir SlriiM* ilurb norli aus aiidrrT>M
l>iiiK«'n )M*«trlirii, al< all« <lrin ( 'linlrstrriii, ja das% >ii* librrliauiit rlKilrMrriiifrri srin
kiliinrii «ii- ilir l'iiniiriil- iidrr l'i'<'li»lriiir aiK Itilirubiiiknik, ist rin ri'brrsanf! in dir (iailr
in drr grwfinsi'htrii ( oiirrnlralion nii NtinM-ii". I'ir nivdi'rbi'lt ^finarlil« Krfahrtinp,
daj<!i lialli-nslrinr in drr l<la<4' ^|Hiiituii irrfallrii. hat dir Aiifiorrkt^anikrit auf dir
<ialli'iil>r'<lan<ltli<'ilr wIIk.1 pdrnkt: c>iii !(r«ri» för dir Wirk«amki'it innrrlirb p-
n'irliti i I iailrusiliiri II in di>~>'iu Siniw Ut jIkt ihm-Ii iiiilit rrlirarlil
Aiii'h liriiiL'lirli drr iwrilrii liHÜraliiHi. drr Hian diirrh |larnM< liiiii|C N>g. „rlmla-
Unprr- MittrI (.'rrrrht tu wrnlrn Mirht. kann Iridrr ptwa* l'ositivri nwh nicht aus-
i:rii;t^l «rrdrii. lür K\|<rriiiii-titr »iiiir-rhi n ilafiir, da«» «itii|C>'trns rini^ ilrr rmpi-
riwli vrronlm-trn Mitlrl dm'li rinit<'U Kiiiflii» in «liwr llirlitinie halwn Am »idirr-
»Irn »rhrint ilirv vom Natrium »alirjlirnni i'nii>'«-n. \nn drn ltr«landlhi-iim ili»
|t«randr'«'lirii Mitti l« hat iLi» 1'rr|M'nlin'd rinr •liullirh rhula^ifcr \Virkun|[; auch
4lir Abfrihriuitt«'!, «lir t>raKtira Kn«ohl wir dir italinisrhrti (Karlsbad), untrr ilinrn
wir«hT lirMtndrrs da" KalonH-l, wrriltii \irlfark in ijirsi'r .Xlisirkl aiip*waiidl. |fcr*-
IXlrirfani .««dl «•hi»n r«*irlilii'hr!* Triiikrii nanii'ii Waw^r» *lir llallnisrcmtimi ilriil-
lirh HUl|;nn ;Sriial(ir u. A ). Kusrnbrri; bcfiin>ortrt dir llarrriL'buii^ fn>v>rr
Al'ICäCI..
rCMelilUariB
— 668 —
GhMthteiB]
Guben von OüvcuöJ, die neuerlich auch per clyi>mn mit angeblich befriedigendem
Rrfolg angewandt sind; snch im Thierversuch will er hieanron eine deutliche ehola-
Wirkuncr pr*"-(1if ri hnhfn. Tndess werden von berufenen Forschem, so nouer-
dings mit besuudurem Nachdruck von Stadelmann, diese Dinge in Frage ge>
stellt, ja Qeberiianpt beswefMlt, ob man je dnreh Steigerung des Drudcee in den
Galleogängen eine Fortbewegung der Steine erzielen könne. Es acheiiit aber die
Praxis, namentlich drr Erfolf; von Trinkkuren, doch immerhin für solche Mf^jrlichkeit
SU sprechen, wenn auch die experimentelle Begründung noch nicht ausreichend ist.
Aueh über die FVap^t inwieweit man die begleitende Entsfindvng behemwhen
kann, ist noch kein Ahschlttss erzielt. Vielleicht wirken die R:ils;iiu;< i n'crp' ntin t tc.)
auch wesentlich in die.sem Sinne; ganz besonders aber dürfte eine Wirkuijfc <l< r Kuren
in Karlsbad und ähnlichen Orten hierin zu erblicken sein; jedenfalls leisten gerade sie
für die Behandlnng der Gnlleasteinkrankheit das Meiste, wozu auch die guten hygie-
iiischfii 'I nj^nngen, rationelle Ernährung. Aiirnpin-r <lt r I>;irm[K'risfaltik, Depletion
der t Uterlei iisgefässe diis ihrige beitragen mögen. i>ie :mti katarrhalischen Maassnahmen
And inabeeondere deswegen nicht sn vemaebllsKigen, weil man in tbnen noeh die
beste Garantie gt<^en Neubildung von Steinen erblicken dürfte. Sonst wissen wir über
Prophylaxe nichts, kennm namentlich auch keine, etwa in diesem Sinne wirksamo |>iaet.
Game anders liegen die Verhältnisse, wenn wir grössere Steine und stärker aus-
geprägte Enttfindnng oder Hydrops vesieae felleae annehmen mflsaen — Dinge,
nbrr (ilc uns oft »lif sor-rsanir Palpation dnn hrstmi Anf-rliluss gicbt. Hirr ist von
einer wirklichen Heiluufr durcli interne Maassnahmen uichts zu erwarten. Im Gegen-
theil bedeuten diese oft genug niclit nur einen Zeitverlust, sondern führen direct eine
Verschlimmerung herbei, indem in d* r That, falls eine Einwanderung der Steine in
die Galirngänge eintritt, nii lit nur schlimmere Folgeerscheinunpen ausgelöst, sondern
au«'h die Operatiooschanceu sehr erschwert werden. Man wird den Chirurgen Recht
gehen mflasen und apedell der Ansicht Bteders beitreten, dass die Fllle, in denen
vielleicht ein oder zwei Anfälle stattgefunden haben, im üebrigen aber der Patient
si«-h noch in gutem ErnRhninjr*«- und Kräfteznst.ind hotindet, das eigentlich dankbare
Object für einen chirurgi.sc hen Eingriff abgeben. Die Operation ist leicht,
wird gut vert^^^n und hilft mdlcal. IMe innere Behandlung und namentlich die
Balneothfiapic fuhrt allenfalls momentane Hessonm^^'-n rl i ■, twdontrt aber rip«nt-
lich nur ein N crschleppen. Freilich wird man, wie die Uiage heut liegen, nicht oft
die Zustimmung der Kranken zu einer Operation üi diesem Stadium erhidten, aber ee
eracheint unzweifelhaft, dass in Zukunft die Behandlung der Cholelitiiiaaia sich in
dieser Ilichtun;! bewegen wird.
Für die schweren Fälle mit häufigen Koliken, Icterus, Eutkräftung etc.
hat man sehen seit langer Zeit die Operation als ultima ratio angesehen. Es ist
klar, dass ihre Chancen um so schlechter sind, je vorgeschrittener in dieser Hinsicht
der Fall ist Immerhin bleibt, wenn die Sache einmal so weit ist, in der That
nichts übrig der chirurgische Eingrilf, der allerdings, wie Riedel treffend sagt,
mAi an den Schluss, sondern an den Anfing der Trag«)edie gehArt. Desgleichen ist
stdlistverstündlich Operation geboten, wenn Stdne grösseren CUibers in den Darm
durchbrechen und hier Ileus bedingen.
Han wfirde gewiss allerseits diese Grundlinien der Behandlung der Oholelitliiaaia
' billigen, wenn nur die Diagnose und damit die IndicatioosetelluDg eine leichtere und
sicherere wäre. Selbstvenst-Uidlieh mn».'s man sich hier gerade vor rehertreihnn^jen
sehr büteu. Bei der ganz ungemein grossen Häufigkeit der Gallensteine könnte man
sonst leicht zu un^rechtfertigten Operationen kommen — hat man ja in jedem 10. Fall
die Chance, Galleasteine in tier HIase zu finden! Es mnss vor allem sorgsam über-
legt werden, ob die vorhanrlenf^n He'crhwerden auch wirklich auf keiner anderen
Gnmdlage beruhen; wer jeden ,..Mag«;iikrampl" oder jeden Leibschmerz gleich als
Steinkolik auiTa.<vst, wird, solange er sich auf innere Mittel beschränkt, nicht gerade
viel Fnln-il stifti ri: eine zn 'jrrnssc ZaIiI vnn nnlnTechtigten Operationen würde Iciclit
die ganze Hehandlungsmcthode discreditiren. Man vergeäse nie, datts in ihrer über-
wiegenden Bf ehrsah] die Steine Oberhaupt ohne jede Beschwerde ertragen werden.
So lange sie ruhig in der Blase liegen und we<ier in die Gallengänge gedrängt
werden, noch auch die Schleimhaut zu stärkerer Entzündung reizen, sind sie fiber*
haupt kein Object der Therapie.
Di« Behandlung des Kolikan falls selber ist eine emfadie: nur Nareotiea helfen.
Digltized by Google
[('lioiplithiaMLH
- (MM —
Cholera anbitir«]
i-ürbriiiiti.'r sitfllt in rt%tr Unir itu Murpliiiiin in aubcauni'r liiji'rtjou; in •««■itr
da» (ipiqm, niuneuilich fixfrucfiun üpil in Su|>|Kifitori«iforin, »o «ii»lim<l«"i Ert>rerl«Mi
Tftrbamlfo ist: in drille ('lil«rnlli>dnil und Chlomrnnmiufcaw: Hi-IUdoniu luid Kmlma
«iml uiBii li<.(vr. L«<-iilr A nviMidunp fi'ui-Iili-r Wunm: lun-li ^nllliidrr «ind «■bMifall-
%on ni<lilthJitiiciT iialliullMT WirfciiiiE
l'halrn ulall««. Kiiwr B<-:<|>r<Tlmn^ di-r <1iolmtliiTnul« ixt d^r Sati turniumtMJiipkni,
daa« «•« «in «».•.•iliwh« HrilniittrI f[t<g,>n dini» Infirliimiikrsnlihfil lits jrtit nirhl gwht
An di»«T l'faatanrlK' lialn-n alli- dii- nianni|;r:illi|cni un<l «isxnwrbaltJicli Wbintrr-
aanatai llimpfutinfapii ViT«irli<'. Wfli'hr «»hivtiil ilrr Iplitcn gtmm-a (luiimepi-
denie »Bgiwirllt «<ir<l»'ii i.iiMl, niehi» )c.-aml. rl, Z«ar Yiird vnn manrbef Mir dlcarr
odw }*ner tli!haii<lliiue<iiji<'itiodi' i-in ni«srhirit4.|M r KrfulR iuciii|ir<>rfanL. aber «■ hat
dwii Nie>m:uHt liik jftxt in auxm-i^-ulittiT Wiw den Hirirlrii ßrwnia (irliriii«iiii kOnMO,
dim* »«DO TlivRipir dir MonalitaiuKTiT ilit- diolvra erii«blicli Iwrahpwltt n haben.
I>ii«« ein.- wiche KrwpiKtühniii; »»itmI« bi-i ilrr Olwli'ra bMondcn ncliwinig uid b«-
rwhlipni khlhchi-n Kinoilnilni vor allnn uiwRi-wm int. 11^ nvtini irr l'nmcharhRil
drr priiKn«kii<.rheu HrunliHloni; einin «rliwi-rrn ( holcnbülM au der rer-
»chiiidrnpfi .Moria I ililt d<ir rholpra-Epidt-iuim iinwnhl »i* iler einuilnpa PhaH«
d»r Kipirlii'Q KpidfiDiie uml »or Allem an der i vrirhiodrnoii aubipctiven Auf-
fassiinir dir Acrilc. vriehr ( »Ik von <lwil«Tni bi-i «inor StatislUc der Itwnpn.
liMhMi V<-t«uchr »II viT«<-nili-ii «ind und wrlchp iiirbi.
Wer in »•iiirin < ImliTalajan-tli je p-ai-lM it« t h»l, mini «ich vim der CmOglhihh«)«,
niwin IUI Stadium :uipb>i'iii'uai Minillirli<tii hniiikeu rliw PniiCDm ataUco tB kOniMn,
hinrvirbend flb.Tieujti lialH-ii: iiinrHialh .-ini-r halben Sunde «nrlsafcoi amcheianMl
Kftnstig lu bnirtheilrmb' fülli- letal. «Ihnmil andere, dir- ««geD einer bwtclieadpn
Cbmpliration «der mep-n ile» l.ebenwillen und de* Krafteiustandev infaiHt emeheiiien,
wider Krwarlen die Knnkheii nlien-n-lien.
|).u<« der t lj;ir:ikler .-iiMT l tioliT.i-Kii«leniie «in vcrsehiiilen bnaarti|^ arin kiuin.
isl IUjijpit bekaniit. eluwo d.in dli- Kiiiiple|iideniie je nafh ihrer Kpoche - ob An-
(aiij;. llilbe ixkr Kiide wieder eiw vi-nrhliilenr MnrtiiliUltaiiffer «eigl be-
trug dicxellie bei di-r Knraeti llaiiiliiir^er Kpideinie in den ersten Wochi« Dt) pCt.
und in den lieideii leisten Wni'heii •►».Ci pt 't.
Kn lie;:l auf der Hand, da» die tliera|H'Uti>rheii MaaMiaabnien aaa dlMU beiden
Zeiten iiidii <dinr «eiti'rt^ auf ihn'n Krfolg hin (Wp'nliliersrr««ellt werden dflrfen.
Wa» nun die ,\n>wabl der <'holrrar»lte anbeirilTi, an «elrber eis HeilrSeci
stwlirt Herden m>I|, »n haben «irh liirr Iiianehi-Tlei S<rh» iiTif keilen erge>b«o. hie
einen baheu Ih-I ijer llrrerhiiun«: --liminilii'he irgenilwie schuen-r l\rkranktia «. B.
aurh die Kille \<in lüiipr dauenideui liurrhfall mit einbeiufren. «Ihrend aodm nur
Kranke in Stadium luiphvrtirHiu lKTli<k«icliiisi »iiswn «ollten. tln Intxterm od
«eniif aUKKe-pfin lieii i«1 and -ii h iiiiii>erkln-h aiu. dem whiieren ChDlenuabl] ent-
wirkell. m> «ai «leiler «leni Milijerli»en KnnesBj-n ein weiter Splelraom »Uoen.
Wer durrhaii« ein -nie« iheiapetiliM-beii KeMltat wünwhte, rprhnei» unwiUktrlicti
mehr Fülle luiii Stadium. .'Mplitrtiriini al» ein |>e»inii«tivher Kritiker.
Audi die bakteriiili.i'lvrbe I uter«urbun^ lie»» »ich nr Auswahl irr FUle
nirhl temi'flilen. dei arluleni «»hl die ttUBnmhaftlirh intereBulaMe und
iH'deuiividnir Krruikj^'iiM-hall au« ikT let»teii ICpideiuie da« VorfcommeB der fho-
leratilwiiweii im Sliihli' >on tleniniiirn odi-r Leirblkraiiken ranetatift war, miMitr
.tiH-h die« Kintlieilunic^phni ip falbai p-laswn «enieu. denn e« int MlbetvereOudlirb,
ilaw iliejeniiie Clmlera-Abiheilun;:, »eleb.- in der I,.i|.M' »ar. mA|cHdnt vieta Pennorn
au'^ iler rmvebunv eiiHM. I b.derakrankrti einii hakteriul.>i;uclM>n UntanBudninc turter-
«ieliiii m knnnen, im ^nrllH'il «ar Ki sriifilier einer andern, welcher iiqr Krank« mit
uii'Hri->pn>eliiii kliiii!.ehi-ii S» nipleiiien /imewii'siii «unlen ha ni nun »ur Zeil aljxi-
lui iiichl (iTt-lehl. in «el.'bi'iii Verliällnis- iii den Hcbneren l'baleraerkriuikuap-ci
die«' Konimnsibrioni'n'lk-rund'' bei lu-Minileii iiberhaiipl vurkiiniiDen, m> lint airb
Be»i«> eiw Statimik in ih-rapi iitischer Itiiieliung nirhl vemenden. weirbe nur «iiu
bnkleriid<>|-ixh<'n SiaiHlpmikl ihre Aii^vtahl Inffl.
Im ll.inilejr:; lial -i. Ii «.ihr.iMl der Kpideniie eine Kinlheilaai; der Falle mit po-
«itneni Vil.rn.iwnlxluml narli klini-ehen lii'KirblNpunkteii ab für den l>ieii»i
prakllweh und «"-iedei m viT|il.Mr|ieiiilrti lieiKer-urheii hersuKgeeiplll. »rlrhe in
wHtrreii Hrriieii ihin-hp-lUhn ni weriini terdieiiie. Wir hnriehneo da» Auftrvlro
1 c
[Cholera asiatica
.üü5 ~
Cholera aaiatiea]
der CholeravibrioiMM) boi völlig (n'Kuii<i«<ii und 84>U'h«>n, die an aitsgesprochciu-n aiulvr-
weitip;en. nicht im (ieringsten durch rlif none Infcction beeinflussten Kr:inklK it< ii !eidtMi,
aU Kounuaiiifectioiiüii ohne klinische Folgeu. Diü mehr oder weniger iii-
teasiren Durchfiille mit positivem Befund nennen wir Cholerndiarrhoe. Die Er-
krankungen mit Ihirchfall und Krbrechon rul)riciren wir unt^'r Cholerine, wiihrend
wir die l)i:i|;ni>se Cholera für dii^enigen Fülle aufbewahren, welche zugleich
schwere Intoxications- und secundüre Erscheiimngeu - als 31uskelkrämpfe, Cyanone,
Heiserkeit, Sinken der Herzkraft und der leniperator aufw«'is<;n.
15oi vcr^li icliriitlt n riitt isiu hungen über thcraprtiti>che Krfolge kommt nur die
zuletzt gcuaoute ( lasse iu Betracht, Uereu Gesaiunitinortalität sich luich deu Ham-
borfo' Erfahrungen aaf ftwa 50 p( -t. KtelU. Stellt man nur diese ^echten Cholera-
krrniken'* nach gleichzeitigen Phasen der gleichen Epidemie »usammen, so müsste
allerdings ein Rrsulfat einer bestimmten Behandlungsweise gegenübrr (Im niiht be
haudelteji Fällen erkenntlich werden. Solche Zahlen hat aber bisher keine thera-
lieatische Methode in einwandfreier Welse erhrinf^ IcOnnen, wenn sie auch noeh so
sehr im lunxelfall nis eclatant wirkend, ja l» lM n-«iPtt< ii(l imponirte.
Von einer historischen Betrachtung der Choleratherapie kann abgesehen wer-
de«, da ein planmflssig fortschreitender, aus früheren Heilversuchen sich aufbauender
ßntwicklungsgaitg derselben nicht existirt. Schon bei den älteren Kpidemien findet
sich eine Fülle der ni;inTii;.'-f:ilti^^sten tliei .ipoutischen Versuche, tincii Viel^cfstnltigkeit
bei jedem neuen Seuchciaug durch die jeweils modenieu Mittel und die gidtenden
tfaeoretisehen Ansichten erhöht wurde. In dem Folgenden ist daher nur dasjenige xu-
saniniengesteiltf was sich währen«! (U r grossen Hamburger Kpidemie im .fahre 1892,
der Winterepidemie 1h;i2 0.'^ und dn Somnierepidrmie l^^OT in den verschiedenen
F'ormen und Stadien der Cholera als wirklich praktisch nützlich erwiesen hat.
Daaa hei der erdrückenden Ffille des KnnkeDmateiial!) jede früher empfohlene 6e-
hondlungtimethode ehrlich versucht wofden ist, kann mit gutem Gewissen versichert
werden.
Die Komma infectionen ohne klinische Folgen sind «'iner besonderen Be-
handlung im Krankenh.ause iiirhr unterzogen worden. Es wurden im ganzen IH Fälle
b^)bachtet, die srnntntHch d-T klfiiitmi W'iiilfr»'|»i<l.iiii<' ISO'J 1)3 und dtr l'|»id»-mie
1893 angehören. Während der grossen Epidemie fehlte es leider au Zeit und Ar-
beitakrtftai, um eine grossere Zahl von aus choleraverdSchtiger Umgebung stammenden
Personen untersuchen zu können. Wenn ab«M-, was nicht zu bezweifeln, bei einer
künftigen Epidemie die stnritlichfrst'its verlnnirteu bakteriologischen Untersuchungen
der i hoieniveriiäclitigen in gleichem oder grösserem Umfange durchgeführt wurden,
so wird sieh gewiss mancher Arzt vor die Frage gestellt sehen, oh er nicht bei dem
Träger eines so gefilhrlichen Keime.s ein Verfahren zur Unschädlichmacbuiig rcsp.
Entfernung desselben einleiten soll oder ob wenigstens nicht ein strenges Diaethalten
oder Bettruhe geboten er.s<'hei?jt. Der erstere Vorschl.Tg ist für irrationell, wenn nicht
Mflhrlich, und der zweite für ül)erflOs.sig zu halten. Denn abgesehen von der
Tliat^snrli-'. (lass bei keiiu in d- r tr<'nnnnten Konnnnvihrionenträger und i-U\:\ "n Ii m I].
ten Diarrhoik^u mit positivem Bacilienbefuud, welche weder therapeutiscii, noch
diaetotisdi ingcndwie beeinüusst wurden, ein schweres Oholembild sich angeschlossen
hAlf aprksht die theoretische Ueberlegnng entschieden dafür, dass das Erscheinen der
Komraavibrionen hn Stuhl, ohne da.ss die schw«*ren Symptftme (1( r f'linicrn :nifgetre-
tcu üiud, eben der Ausdruck für die Immmiität des betretlenden Individuiuus ist.
Auch der Umstand, dass iu den allerersten Dejectionen eines schweren Cfaolerakrankeu
«Ii«' \'itiri(>n< ri nut Vorliebe fehlen, legt den tiedanken nahe, da.ss das ninunterg4'lan-
«r«'n der \ ihrionen bis in den Mastdarm, ohne <l;iss sie sich hinreichend in tien
f>l>oren harmpartien vermehrt hätten, um Krankheitsersclieiiuuigen hervorzurufen, ein
Abgelaufensein des Proc<'s.><es anzeigt. l>azu kommt, dass durch die normale Darm-
ffiiilniss und dir lIudpriMluct. d.-- I ju»'iv>;-.!,,fT\\t .-iiv, I^. d.i^ Sk;itri! und Iiidol, «-nt-
scbieden eine Iwitwicklungshemmung rcsp. Abtüdtuug der Kommabacilleu statt hat.
l^ne ÜAtieerung de» nonnalen ]>arroinhaitra dürfte mithin auch von diesem Gcsicht*?-
pcinkte zu widerrathen sein.
Aehnliche I^r'herlegung«'n <prtvh''n :reir»'n <'ine besonders strenge Diaetknr und
die Bettruhe. Wenn tier in gewohnter ihatigkeit befindliche Organitouuä sich der
VibrlOM» bis dahin erfolgreich erwehrt hat, so sollte man ihn nicht Icflnstfich xu
adiwleheD anchen. Demnach dürften für die „Kommainfeclioneii ohne klinische
Digitized by Google
[t'livicra «sialica
— «10 —
fhulrr« a.Miatiral
K<iljc4'ii'- «TtliT eine iM'^imlcn- nirrapii' iKieli aurli I>iar4vtiix-|irifl>-ii :iti.'u«'r <l«^in
Kntkc. »irh mrt'ngitri'n« \v<ii^ Exf(iw tu mthallen, iffonifrlirli »in.
Eini- Itiini' HmpriThiinif rti-r piTsiinl irlion i'rophylai«' nihn'ml »iwr (1i<i-
Icni^liiilrmie »1*1 iiii ilii**«*T St^-lln oinprwhaltfl.
|ta ili-r < 'lioli-rnki'iin mit ilnr N.ilining xufici'nnininon winl. mi lii'gt »• nah», ••Ui'-ii
Schutz n>r lifr Krknnkiiiiic in ciiKT nifiitlirliiit »trcngii-n Siirilioation alle*
ilfsnrn. w:i> wird, zu sui'hrii. Iii iUt Tli:it i<l ilii^s in HamlmTfC in
ru^elifr Haushaltung IrzllirhifM'it« :inj^f»rilnrt unij mit aoerirnni'nvwcrtlH'm (it*-
Bcbick uiul jn^i«<«T AuMlaucr iluirhgrftilirt nnrtlm. Trll>-r und (ilAwr nurtlrn \tw
tli'm tiebniurh in ktkrlii^nilii* Wxhmt |ct'l**(;t uml mit fiiii'tn Kt«<rilisir1rti I.'-in''ntiu*h
ab^ftrtK-liiiH. (iab*-!, Me»it(-r und Ij'^lftd wurttru uImt der Ktaniiitc au»^*-elülil. iL-l^
Itrol Nlark tn'iViHlH uinj HimnitlirlM* SpeiM'ii uumttl^dtiar vom l|i-nj auf den Ti!<rh
grbrai-bl. Mit Vurlivb« nunkn «ierlchfi' Kcwüldt. dit-, iu riiirin Tupf luaaiuiprn-
iiiTi'iti-t, >«r dem Kmiii noeh «•iniaal aufp>k<>c1it muiNtpii. fic KhIKt wurilr i;<-niii-<ien
»diT vnn u>'ni|;i'r Sirnißm iiurcti'rilinirt (.fiiuntineu. Allr nicht voiiicr p-knchtcu
Ui-IrSnke «raren \»'rb«lrii, h<ii'hsl<-ii> «urdr »in iin|Hiitirti'r KntbKcin iiihI inpiM :ib-
p'knrhtt!« XVjiwr mit n*;ih Cktpiar cMrankm.
hau IbatKiichlirh «Inn-li •<ilfh"' <id<T ahnliclH' \ rnirdnunga-n i'ini' vidlkiimiDrui'
SlrriliKininic iIit Nahnin|r m<^glirli \*\, soll nicht gchiipirt wcnlcn, inih*«« hat dii>
Wrfahn'ii auch al»^rc«rhi'n titn winiT l'niKtiindlirhkcit **nt)ei*hiwjtnic Nachlh<"ilr. Hei
«Icn mrixtcn M'inrr AnhAiijErrr trat ciiM* hiVhi«! faartnlii-kigr tHt»ti|iatii>n auf, lii-tlingl
thiri'h dii* allzu glHrhfArmip' Nalinuif;, den Ausfall d*'r Ft*t|r* odt'r auch \irlli*irhl :iU
Hm* dirn't«' Ftdgi' dif Sterilisation nie bei iler liüutigt-^n t Jbstipatiun der mtt Soxblct-
Apparat cniibrien Kiud<'r. I<iom' i itislipatiun erforilrrt iurblit«>lich die liarrricbuni;
von dnistisriM-n Abfllbmiilleln — lu Cbalemn-ileii ein nicht unbfdenklicher Kinirrilf
Am-h nh*'r Appptitloüiükeil wurde viel fyUagt uihI tibor nllgiineiDei rnliü^t^vfilhl.
Nehi-n diesen durch ilii- einfruiuif«' und reijlwe KnilbrunR hor^i<r)rcnifeuon Störuniren
wird auch das nii-r llriniH'ni an die lief:dir <ler Snuhe. wie e« bei stfueer l'urcli-
(iihning dif i>b<ni girvhildenrn Mxuwn'geln nnverroeiillich i<l, psychbirh de|inniin-iid
Kirli«».
Alm ilHwn liriuidcu i«t rinr «tmip- Steril isatinii sämmtlicher .Sahmngs'
inittrl, die ja übrigemt auch nur unter ilru günstipttvii iu»emi Vrrhlillnitt(«'a
durchrührbar ist, nicht rmpfehleusnerth. ha-v« man bei rlurr Rpideniiv. liw-n
Ausbiritung »ITi'nbar mit dem Trink« a.>wer in Zusauiiiienliang nicht, dm Ttenu»
dMsrIben iiiig>-kiicht verbietet, ist stdlMvenlindlii'h . eliensi» «ic Ulan \ar il
Gvniixs uiip-knckter Milch, die in der iiiHeirten Sudt braop-ii ist. warnen soll
Kohl-«, zumal uiirvidri iHisi is( natllrlich aui'li lu meiden. Ilingegen stehcD ilem
licniivip M)u Bier, in «cirhrin di>' Koniroavibrionen bekanntlieh, '^Ihvt in gronM-r
Melles- lofr^Ut. innerhalb einer balbi'n Stunde abmerbi-n. keine lleib-nken cntgegeti
Kbcns» kvnuen «ünimtlielir Weiiv.' iinbesehadcl giMiimiineii «erilcn. I>a«. \ erbieten
der Kuller dArfte kaum gcii-ehtforligt erscheinen, da »ich die Vibriinieii n;ich einigen
I ntcniurbnngen in der«-lbiii zwar enlwirklungunibiK hailcn k<^nlM■n, aber dorli jnlen-
fall» nur wenig veniM'hri-n W i-r bcsnnilers fumiclitig i»t, sidl die Bulter aus sntcheO'
freier liegitid direet bezielH*n. Viin einer SleriltxaliiMi iim Itroiie« wird man gleich-
falls absehen kiViineii, da eine \ eriiiin^inigung mit iriürirtetu Wass^-r. *Nler Milfh iL-wh
dem Backen in <b-r Hejrel aut^jfcblce^feu erielieiiil.
|lie Hauptsache in der Ckolrraprophylaxo des Einzelnen Ist ein Bei-
behalten der genohuten L'-bens- und Kruiihrungsweise mit deii »beu augr-
falul<'ii KiiLsrhr3nkung<'ii. Kscesse sulb-n i-Wiwi i eniiieilen werden, wie Ubenriebeiie,
nur Ang«l rm'geiule Vur<<ichti<inaaiiiiiv)^ln. Ah lirwein für die itichtigkeit diner
Xorsrhläge miig angeführt werden. J.'U)> «ähren'l iler Kpidemie INti'j vnn ib-n <>.*• im
Neinii .Vllgenieiiieii Kr.-iDkenhause .'uigr>tellicn un<l verjiflejjieii Aeriten. die sümmt-
lioh im aiistiM'ngeiiil«t>'ii Tag- iinil \aehldiiiisl temandt «uplen. nur ein i-iniiger an
Cholera inittelschner erkrankte. Im .Mten Krankrnbauw kamen unter 4i> Aenfii
"Jt b'iehle Ivrkrankungi'M \»t und unl^-r d»*ii ,\«Tateii der kleineren ('htileral.izan'lbe
g:ir keine. IMe \*-qil1<*giiiigsweiM' war dalx'i auch iiiebl 1111 tienngsten gr-JIridert nrtnlni
KiiH^ HebaniUuitg «b'r t'lioleradiarrbee 111 ibnii leichtestmi l-'unnen isl kaum
rrtbrderlieh. Ks handelt sieh hier um da» .Vuflreleii von zwei Iiis drra diuuieii,
bn-iigen Knileenuigeii, die t<Hi selbst sistin-ii. Hiufen sirb ilie hurrhßlle. »1 ist
vor Allrni der iivbraucb diK Upiiiiut lu mpfehleii, welches iu einer 1- bi» ^lualigeii
— 6«7 —
Gkolera asiatiea]
DoBinmg von 0,01 — 0,03 in <lcr weitaus ^rrisstea Zahl die Diarrhoen nim StillKtand
l>rin;rt NVähn iuI drr s< hlimrnston Zeit drr Haiiibiirtrer Epideinio tr.itou im Krankni-
bauäc bei den etwa 40 im Waschbause beschäftigten Mfldchen in einer Nacht plötz-
lich mehr oder weniger heftige Diarrhoen auf, die anfangs durch ihren gleich-
zcitigea Beginn und die grosse Zahl einen recht bedrohlichen Eindruck machten.
N.iclMicm sie silmmtlich 25 Tropfen Tincturn Opii in Copnac erlialten hatten, ver-
schwanden die Durchfälle biü zum nächsten Morgen. Nur vier hatten noch
eine leichte 8 Tage dauernde Diarrhoe. Auch die Bnahrungen, die man in Indien,
dem H('iin;ithlaiide der Cholera, mit dem Opium gemacht hat, Rprechen durchaus fflr
die Anwendunj: desselben in den leichtesten Stadien der Krkr.nnkung. Die officiell
von der englischen Regierung in ('holerazeiten vertheilten ,,adstringent pills" bestehen
ms Opinm, Asa foetida, Piper nigrum und Camphor. So rationell es auch rein theo-
retisch erscheinen ninjr. einer durch Choieravibrionen bedinptj'ii Diarrhoe die Ent-
fernung der letxtereu durch Abführmittel zu erstrebeu, so lassen sich hiergegen doch
die bereitB hei dm ,,Roniniainfiprtionen ohne klinlBche' Folgen" ertriegtan Ge-
»ichtspunkte anffihren. Thatsadie bleibt, dass bei Opiumbehandinog die leichteren
Diarrhoen mit positivem BaciUenbefund einfach \t'rschwinden.
Hält aber die Diarrhoe über einen Tag :ui, &o ist Bettruhe und strenge Diaet
nkht tu umgehen. Man appliHre dem Kranken ansserdem einen heiasen, häufig lu
emeueniden Umschlag auf den l'nterlei!) und verordne schleimige Suppen aus Hafer,
Reis: und als (ietriink verdünnten Rotliwtiii und Thee. Alles muss nur warm ge-
Qotiseu werden. Dabei erhält der Kr.inke 2 stündlich Pulver von 0,01 Opium mit
Aeidnm tannirum bis 0,3. Statt des Tannins kann auch Bismutlunn subnitrieum in Dosen
bis zu 1 g mehrmals täfrlirli vfrst hrichcn werden. Von der Kiiiführim^ specitischer,
antiseptischer Kürper in diesem Stadium als Salicylsäure, ( hlorwasser, C'reolin- und
Kreoaotpraeparate wurden wenig direete Erfolge gesehen.
In relativ wenigen Fällen weiclit dii- Diarrhoe auf diese Behandlung nicht^ sondern
besteht, ohne dass irgend welche besonders bedrohlichen Symptome hinzukommen, in
einer Stärke von etwa 5 — 10 Entleerungen fort. Die Dauer die^jer Diarrhoe betrug
in ganz seltenen Pillen bis in 24 Tagen, an welchen foftgeaetit noch entwickltmgs-
flhige KonniKivibrionen aus<res<hieden wunlcn. r>ass sehr schwächliche alte Leute,
sowie Solche, welche an .indem Krankheiten leiden, einer derartigen Diarrhoe erliegen
k^innen, liegt auf der Hand. Im Allgemeinen .iber i.st die Prognose auch der länger
bestehenden Diarrhoe eine absolut günstige. Sehr bemerki nswerth war, dass von dien
52 baktfrlolo^Msch festgestellten Choleradiarrhoen sich bei keiner das ausge^irochene
Cholerabild imgeschlossen hat.
Bei der Behandhmg dieser hartnäckigen (Jholeradiarrhooi ist eine Entfemunc
den lersetzten Darminbalts zu eistreben. Das geschieht am wenigsten eingnufena
mit dem Rieimisöl und sirherer zum Ziele führend mit dem Kaloinel.
Bei den unter der oben angegebenen Therapie länger als 5 T:ige dauernden Diarrhoe-
fiülen reicht man bis tu 4 EsslAml RicinusOl in 2 stOndlichen Pausen. Am Abend resp.
niTi närh^ti n Tage wird d.iini wieder eine stärkere Opiumdosis gegeben. Das Kalo-
mel wurde in Dosen von <). 1 (1.2 dreimal täglich 1 oder hßchstens 2 Trige hinter
einander gegeben und daim gleichfalls die Opiumbehandlung angeschlossen. Leider
inuss man darauf u'e&BSt sein, dass bei der Kalomeltherapie leichtere oder schwerere
IntM\ic.Ttif)nseisch('inungen in einigen Krillen zu gewärtigen sind. Zur Vermeidung
dieser ^uecksilbervcrgiltmig ist die Darreichung kleinerer Dosen von 0,0;i — 0,05 mehr-
nuüe tf^ich empfohlen worden, doch ist der Rrfolg hierbei viel unsicherer, und die
IntoxicationsgefiUur ist dadurdi keineswe^^s :i imgeschlossen.
Von sehr guter Wirkung sind bei den länger dauernden Diarrhoen auch die %
( antaui sehen Tannineinläufc. Dieselben werden in folgender Weise auulicirt.
Eine gut fingerdicke, elastische Gummimagensonde wird reichlichst mit Glyeerin
<ulfr Vaseliii liestricheu. in tien After eingeführt und vorsichtig unter rotirenden In w i -
guugen in den Darm vollkommen hineingeschoben, soda&s das die Verbindung mit
dem Gammischlauch des Irrigators bildende Glasstück noch innerhalb des Afters
lief^. Man muss die Scuuie etwas nach der linken Seite des Patienten bin dlrigiren
urul kanii bereits lirim lyuiführen derselbru kräftig spülen lassen. w:is von einigen
für eine besoudere Erleicht(>rung des Eiuführeus gehalten wird. Biegt sich die Sonde
am, ao ist der Venueh Tonichtig lu emenem. Es igt woU richtig, dass der Ant
•elM dieae IboipoUtion Tomimmt, oder dieaelbe doch jeden&lla nur geObten Per*
Digltized by Google
(Cliolrr* •xialii'«
— (W —
Chnlcrm a.<iiBlir*l
»niH'ii ülnTirii^l. ilii' i'iiM' Knirhr S<in>lrn>-iiiniliniii|( «inK-r winrr Auhkht li<Tpits aus-
p-fttbrl haltifi. Zur Injwlioii vrnft.mdt winl riw I pnw.. i't»'.! 4f>* ('. wanne
TiiniiiiilAMiii;;. villi «U*r inuii rtnn 1 Ii I fitiflicvifii Kb|:t 4t«T l^jittriit iihi^r
•ti4rkt*rv Srbiut'rzcn. -hi xivlit iiiiiii vitii «'im-ni htMlrivii Kinpi*^M*ii :tlf Kk rini>tH'hlt
nrh, ill«' i'INl«^ l'HiHsipki'il^initiiti' rr*l ilimli lUii Sflilaiuli »ii-dcr atiflifsx-ii >ii hwn,
vn\>t\ io ilif U>fsi-l wlir vii-l lianiiiiiluill inll ablUuri. unil •l.mii na iwun l.ilpr ni
injirimi, w>'lrlii'« «i i"< ::i'fal. iiii l>:inii turtiililialK'ii ItuMi. Iiic A|i|ilH'a-
lino i-inr» iJ|>liiiiiMi|>|>ft^ti<riuiii- iiiiiiiillt'llMr iia""li iIiT t'nxiihir ist i'iii|>f«hlnLMii<'rtb.
StatI "li'r 1'aniiinlöHtiii;! hal «'in aiiierikaiii-cbiT Arxl. |lr. I.n-. eine nanue S-iffii-
b'wiin; vi>i).'«-»<'l)hn:>-ii, u<'IHh' malt «liirrli Mivlii fi vun U*if: fliiMiisiT St-ifr auf 1 LiN r
WifwuT iTliAlt liifw SrifmlAsiiHi! kaiiii man »irb aiifb au» ib-r imiini'n Srbniii'neifr
(Kaliarifr) daMrlbii, N.iih l.rf 'n ViipirhUi; «ill in:iii iix-hrm' l.ili-r hinter viiiaiKler
ilurchit|iül<-ii IxwMMi. Man Irjcl iltti patinilrn 4laxii am IM-Ktiii in i'ÜH' Iwre tlatU*-
naiiiir uiwt 11^1 ib-ii haniiiiibalt rinfarb aUfliiKsfii. Hin Mt-hr «iiniH^ Krinitautp^
baJ uiril aiii;i«cbbis»«-ii. Wvnn aiirb ilas Vrrfahrtti p-^iiüImt tb*iii i'aiitani 'srhrii
Hti'b t-rlatanli'rvr Hrfolfri* nirbl rfibairii kami. %» tnt v% tliirb aJs AbworbM'lunjc mit
lirii T:iiiniiti'tnläufHi nubl xu trraichrn uml bat J«*iteDfallH ib*n Wirme, man
M libvrall «rbiU'll nelbur bi'mti-ii Icann. B«l(li' Mediodm »Ind auch, wir >|iAlrr iii
«Tfirt«m, bn Hcbamlliiiip <b'r < "holcrino tui<l der «.•hwsMi rbidi'ra nirhi tu ■^tbebrra.
Aui'b dii- rhi>lfriin' Ki'bt In iIit sni-M'H Mi-hrjahl ib-r l'älle Kpimtan In Kill-
koniiiirtii- l|i>iliin|! illior. I'ii' Kraiikiii wi-nliii inHiti |>li'>tilirb vmi llrwlini und
Ouri'bfall bi'falbii und kla(:<'ii übet li>'il»i-biiii'ri<'i< iiikI Njitifckt'itKfn'rfihi. Bi'i nnigen
l«l diT Anfall n-hon narh imot StiiixU' »oröliiT. «.'ihrrnil <t bri den mplM^n I — "i
Tai^ anfallt. lli^if>r 4 Ta|cv* anballi>nfl^ Krbri'i'lirii und Ihin'hfall i«t KWirn. bin-
;:egt-n li«iti-hl dir Iharrhnr norb lÄn(EMrc Zfil bi.* xu WiH-bi-n h-liitif: fort
In ib't Hambiirp'r Kuidi-mi«* itinil liaktcriidujfiiirb f<*^t^M*-llt<> rboli^nr-
aiifTilU' bvitbat'bli'l, \on wrlrbrn nur iM'i xit«*l4*it lUs -^hwfn' tlHiJt*nL>tadiun] nirb All*
|;4'*<lilüf>tM>u bat. hii* t'niicni»^ aU» aiicb hirr riiii* ifüiuti;;!'.
H<'l der Dfbaiidlnni; drr rhiHrriav M Hi'tlrubr und liiai-l driii^'t-ml ff
bikti'd. l'j* MDii iuar ;;i'mit;i*nil KUII« iM'kaiiul. in diii*-ii «Iii- Kraiiki'n Ihren Itrcrh-
■lun'lifall « Jhri'iul AuMlItiiUf; m-IIisI .'irbweivr B^'rur^pflirht)'». i. II. Wärter und Wäne-
rinnm In eiiwni Thnlendaxan-lli. pil übi'r.tamleii haben. iiMleK> dftrfle hier durb Vur^ichl
xn empfehlen x'in Wer xu <"li<iierajeilen iileieliieitie liriehl uml Durchfall bat. e»'b<"in
in> Hell, l'ie kniiiken erballeu einen niO|;Urh>t wamiei) l iiiHrblai: um dvii l»-ib.
bekimimni heiiwi'ii Tbei- und die bei (lioleradiarrhn« iM-iprueliem- l'iaet td^irbfalU
kann eventuell t<|iiiuii in der oben aiifcej^beneii |in«jrunf ici^Imü werdiii Wiril
da« letxtrrf erlirneb''n, mi «endet man mit \'«irtbeil Suppii»itohrn otbr iiot-li lK'v«.i"f
ijie NubriitaiK- Inji'Clifln ile:?»iellien au IHe letxti'n- lAurile auf \ eranlasKinii; de* eup-
li>«rlieii Arxle* l>r. Wall, weleber «liesr-lbt- in t'almlla wiilireiid mehr(arb'-r K|M«l4^
nii»^i mit Krfnl^ i'q»r(ibt hatte, von hr. Keirhe in Haniliiin; •■iii^*(übrl. h:L« narb
VefM-hrlft der e«i;:li»rheii l'barniakopee her)EeMti-IIIi- Kilraeliim Opii aipHe<uiii «irvl xu
IM l'J Tmpfeu uiil4>r die Haut |cii«pritxl und ilien- Injection eieiiliielt iiael^ 2 Stuii-
ilen Hii'derhelt. tiebl der .\nfall srbnelt vnrülH'r. ito kann mall d<'U l'alienten am
liächsli'U Tai;e aiifHielieii liLven und Ibn iii>rh einen Ta;: bei blander Diaet im HaiM-
lurlirkballeu: lieslelieit aber du- Ihirrbflitle Initi tjpium «eiter. mi tritt dii- t an-
lani'-<he I>anuiiifu»lon in ihr Keeht. Sie leisti't in diemii l''3llen aiix.-vrurdi>iitlieb
viel, da kie in der Ki>,:el den rrticeM xuui SlilliitJind brin|:t Kine bi-nnDilen' Ib'-
haiidlunie di-s Krbrerheii« int melM iilrht iir>tbi|!, da d:iiwe|lH' bei dif t'hob-rine.
uie biiiterkl, mir mmi kurier Ilaner int. lüe läiiper frirtl>i'»tihen<len. h.^rtnarki^u
INiirrh'ii'ii »erden naeh den bei der l'b»liradiairti<ie aiip-gelwiien Ui'P'lii ln hamlHt
her llrbandluiii! di r -ehweren ( hulera, ib'in sebsieriicxteii und :un nie|>ii-ii
iini»trittetiiii l'unkt«' «b'r l'bnleratfaera|iii'. >ei zunArlbt eine Ke^pfr-ehun]; drrj<-nig<^n
Metbmb!ii vnraii^fpiiebiekl, welrlH* als eine luilii'alin inurbi pdlen k'inneti und
luni 'l'heil aueh \<m ihn'ii Krtindem ilafur irebaltwi »unleii.
IHe anti^trptiiieheu Methnden ]r*'hen viui «lein tlii-on-I|.4ch ni-htip'n liriiixt-
*a1zr auK. dji- ur«ilirhlielten Krmkheitsen>-|;er im harin ali/titöilteit. Itie Wirksaui-
ki*il d4'r>ellM'ii niiivt Kii'b iladurrh dnrunieutlrvn, da-«« naeh der Applleatiim dii-
Kuintiiavibrieneii aiL« «leu |iejr<rtii>iH'ii iiti'bt iiii*hr xur lüitvvirkluni: iselanpen. lau
derarli;;er lte»ei« int in im»andfn-ier Weiw bisher nicht ••rbtwbt «iirdeii Wenn
aueb die lioibaeblun);!-« Tiber die Aiueu'faeiduu); der ilioloravibriniiin in den ver-
^ ,j .i^wo i y Google
[Ch^ifft asiatfea _ 669 — Oholm «rfaliea]
schiedeuen irikiiiieu und ua deu eiuzelueii Erkruukungstageu noch sehr spürliche siud,
M> Steht d<N*h fest, dass auch ohne medicameDtSse innere Behandlung die Komma-
vibrioMoii aus einer Dejection sich nicht herauszüchten lassen, währeinl sif au.s
• It-r nächsten wieder nppi<; wachsen. l)ieser l'iustand erschwert ungemein die heur-
theilung: des therapeutischen Effectes der Antiseptica. H neppe hat nach diesen
GeMichtspunkten die Wirksamkeit des yon ihm empfohlenen Trimbromphenol-
Wisiniiths ire[)rüft. aber ohne zu sjclierem Resultat liezri;.r|ich der AI)t«"HltunfC der
Konuuata im iJarui zu konuuea. bei doai Öalol, gegeben in Dosen von 0,5 — 1,0 g
1 bis 2 sfeMlieh, war keine Bemnfhiaming auf das Waehsthnm der KommaTibrioaen zu
lieobachten. Da das Salol von den schwere Chelerak ranken immer wieder erbrochen
wird, so wurden auch zahlreiche Versuche mit einer subcutanen Darreichung gemadit.
Das Praepanit w urde zu gleichen Theileu mit Aether inj icirt, io der Annahme, dass eine
Auaeheidung desselben in den Thurm statthaben wflrde. Eine AbtOdtnng d^ Vibrionen
konnte jedoch in den DejecTcn nieht cnnstatirt werden. Von Kaloinel waren in-
sofern Krfolge zu verzeichnen, als in einijren typischen KalomelstQhlen nach 2trigiger
Dosinuig von 0,2 g H mal t4iglicij eine Entwicklungshemmung der Vibrionen deutlich
wurde. Dieselben w uciisen äusserst spärlich und warm in einem Fall aus mehreren
I >ejectii>nen des betrefTeiiden TaLTi--- nicht mehr zu /üclitt ii Am nächsten Tage und
den folgenden waren jedoch die \ ibrionen im Stidil wieder entwicklungsfähig.
Von der üeberlegung ausgehend, dass dnrch im nonnalen Darm sdbst gebildetp
KArper bei den in Heilung übergehenden Fällen dieAbtOdtung der Vibrionen erfolge,
wurden femer Versuche mit Skatol und Indol gemacht, welche Körper in einer
C'oncentration von 0,02 pCt die Cholerabacillen im Ke;igenzgl:ise nach 4 stüudiger
Einwiricang sum Absterben biingen.
Die Darreidmng dieser Kfirper ist wegen ihres höchst unantrenebnien Geruclies
und (jeschmackes sehr erschwert. Nur bei zwei Kranken, die es über sich brachten,
eine grössere (Quantität von circa 1,5 g Skatol zu sich zu nehmen, konnte am Ge-
ruch der folgenden Defaecationen deutlich das Skatol erkannt werden. In diesen
Stühlen war auch eine deutli< lii' Entwicklungshenummg der Vibrionen nachweisli.ir.
Auf Vorschlag von Professor Baumann wurden mit einem dem Skatol ver-
wandten KCrper, dem Methylketol, welehes weniger unangenehme Rigeiu»chaflen
Iti sitzt als das erstere, neuerdings Versuche bei .schweren einheimisch«! Brech-
•lurchfällen angestellt, ohne jedoch zu einem errauthiiien deren liesidtate bis jetzt
geführt zu haben. — Durch eine energisch fortgesetzte Zufuhr von verdünnter Salz -
sftnre liest sieh bei ganz vereinselten Kranken, die wenig brechen, ehie Aciditftt
der Dejectionen erzielen, wodurch aber eine AbtödtuiiLr der r>ejectinnen nicht statt
hatte. Als bisheriges Resultat der antiseptischen Methoden kann gelten,
dass dem Kalomel in gros.<<en, nicht ungefährlichen Dosen eine gewis.se Kntwick*
Imigshenmiung der Vibrionen im Darm zukommt. Eine direrte Beeinftossung des
ganzen Krankheitsverhuifs ist jedoch «l iln i niclit zu const.atiren. Vergegenwirtigt
man sich einen Schnitt durch den C'holeradarm, in welchem die Vibrionen massen-
haft in der Tiefe der Lieberkfihn'sehen DrOsen liegen, deren AosfDhruugsgänge
durch Deti itusmassen vollkommen verstopft sind, so wird man das Resultat der anti-
septischen .Methoden begreiflich Huden Selbst wenn es gelingen sollte, eine voll-
kommene Sterilisation des freien Dmnuniiailes herbeizufühn-n, so sind damit noch
nieht simmtliche vorhandenen Kommavibrionm abgetOdtet. Dass die CantaniVhe
( ierbsüure-Enteroklyse und ähnliche Methoden, welche vom Anus her ein«* I>arni-
desinfection anstreben, als Indicatio morbi nicht auf/ufa.ssen sind, da sie nur einen
Theil des Danninhaltes wegschaffen resp. dcsinticiren, braucht nicht weiter ansge-
f&hrt zu werden.
Bei d<r Krlolirlosiirkfit der local anir«'wan<lteii Antisepsis nahe, rlunh
subcutan eingeführte baktericide Stoffe auf die \ ibrionen einzuwirken. Da die ge-
brinchlidien Antiseptlea in der bei dieser Anwendungsweise gebotenen geringen (.^n>
oentration, wie zu erwarten, von g.ir keiner Wirkung waren, war es mit Körpern su
versuchen. <lenen eine specifische, Kommabacillen tödten«le Eijrenschaft zukommt,
ohne dem menschlichen Organismus schädlich zu sinn. K leb s glaubte in seinem, dem
Tuberenloeidm analog nachgebildeten Anticholerin, welches er ans Komma-Rein-
rulturen gewonni it Ii itte. diesen Körjjer p-funden zu liabeii Indess haben die unter
seiner Leitmig in Hamburg begonnenen Vei-suche. die Manchot später fortges«'tzt
hat, kein unzweideutiges Resultat gegcl)en. V«-rwaiult wurde das Anticholerin in
Digitized by Google
[fholrra aMialica
— «70 —
Cholera wiUtira)
fotp'DiliT iKiKinmn: Jim rrwti'n Tnp' wqnU-n 7 rrm injirirt. um mriti-n ri ft, :uii
drttli?« 3 iTin uati um vifrit^ T.igr 1 — 2 irm. IHf hiVlixtr Iwi citi«-m Krmikim \tT-
waiidte Gii4a]iimU)4mi.« iH-tmx <lll t't'in, nhnr ü;i»s rini^ «rltftillii'lM* Wirkunjc zu Tap*
tn'tfii Viirv. Vuii den im liiuizi'ii mit Aiitirliitlcrin tmliimdt^ltfn, iill«rtliM;r« nur ücliwcn'n.
31 l'atit'iili-ti stiirliiii \H, vixa, i'ini'r )l<in;ililjit vin »7,7 |iri. niL>|in'i-tit'iMl. ki-iiu-M«<>L'«
;th «'in üH-htbarvT Krfol;; :uivn«|>r(irbr*ii nerilfti kann. IU*mfrk4>ik^werlli ist ilw Kin-
wirkuni! :iiif iIh' Kr>r ucrii'mpi'ratur, vn-lrlii' mirli di'ii liiji-rtiiHi>-ii um 'J— .((irail
»niuMi'l;;cn |>B<-j»le. Ii» di<- iH-trelfi'ndMi Krsuikni nif-isl subnommli- T"'ni|MT^»tur«'ii
li.ittcn. »n luipnoirti' ciii «■«■rartii'i'i' Aiinlifi; <imi :iI,'> auf :i7 :tH" lunib'hxi Hei-
lung, ha iiMliw vii'li> Makh'rii-iifcifir di>»* t^-iniMTarunThnln-itdi' Wlrkiuip wiijiii, w
l»t damit k<'iii«™iipi «U|;li'kb lipwii-wii. das» aiwh fim- spi'filiiirlip Kinvirkunic »of
dir Haklcrirn ««ilhst KtatT^i'fuiidrn h.ilM*. In iUT Th:it war dif*^«' aurh dun-h «Ii«*
ltakt(Ti(ili>f;i!M'lir riitorMiichunjE tUs l>«niiiiih:ilt*'S v&ii Kranken und Vcrti^trlM-npii.
WfU'lic mit .VnlirlMtlrrin lirliiuiilrlt warrii, nicht rf^lziLttrllrn. Auf dm ang^lr^^lrn
l'l.'ittrii «arhwii dii- ( 'linl<'rnrali>nl>-n i*r»i«n <i|i)>ig und t\|Hirb vir bei drn nirlit
Ulli Anlicholcriii IK-Iiaiidrlti'n Kllllcii.
Aucli die miMl«Tiisfi- llicru|M'(i(i^li(' Uirlitiini;, dir Sfrumlhrrjtjilr. I>4t brrfirs
iH'i dfti <'lMiIi>r-.ikrjiikcii aii^rviandt wordrn. Im NnirmWr nurd« von i'inciii
sHir kr9f<i|:>'ii Manm-, «<-lrli>T rinrn whnrn'n. alK-r mir kimi-ii ('bol<'r:uinfall
pii ilbi'rslandcn liatlf. am ü. Krankbi-ltHtaci' fii«' sn'wwr«' hirtinn Hliit dun-h Wnai-
Mftinii ifiliinniiiioii. t>a.« Illut wurdi' ».'•i'iitiHrh aufi:>-fan|!i'ii und am ktihirn (hiv
»tiHirn p'lawn Ain närliüti'i» Tai;i' nunlr dan klan- Serum, im (iauirn Ifiti crni,
abgrhrlMTt. IHr»t> MrnfEP wuni«- xvi'irii, im Stadium a^pliyctirum tH-lindljrlii>n, ju-
pMidlichrn Kninktti iiitravrfirm injii'irt, f^n dam ji'der nicht pinx 7r» ccrn Srrum rr-
liirli. Von riniT \\ irknng war aunNcr einer gcrinpni Ti'mperaturttcijfi*nuijr aliMdui
nidily XU IteHiharhten. l^-r eine Krank«', *Ut auch vorlw-r «ni-h eiiH-n icrhaltui».*-
iniUteit; leiten l'iiU liatlc, criHtlfi- wirb n:u'h cinipti Stmiilcn, wibn*nd der aiulen-
3 Ta|;i' narhlirr in nnrh antlauenMh'm Stadium a»|ih)cl»rum zu tinindi' ;;tu;;.
Villi clniT Kiiittirkiuifr auf dir ('holfravilirioni*fi war ^li-irhrallH nichts zu ü^iünii
(Ruillprl).
Im )l:irii'okraiikciiliauM- bat Herr Ih-. Küintucll üli-irlilaliri SeruniviTHurlic in
HertiHi IKiri aii;;ratrlli. Er ^-rviann daiwIlM' von de« Recnnvaliwiiten daduirli.
daKH i-r illancnpfl:uiit-r aufle^n lii-w und diu Inhalt der llliw zur Injefliou ver-
wandte. R"i den anp'WiUidten Down von je *><■ ceni koiinti- Ivi H Kraiikni nicht
<|er RiTinsMe Krfolf cflnstatiii werden
In iM'uerer Zeit i»t durch die l'fciffcr'ki'hen Tblervcrmehe iler (iedanke
einer Serunihehimdlung der Cholera wieder an^re0 wnnh-n.
Ilaw man Meer^rbn eincheii durch rehertnifiini: iniuiinaler .Spuren den Semms
vnn inifiiuniKirten 1'bii'ren picrii die intm|M*ritnnealr liu|rfuni; mit < 'bnlerarultnrefi
si-hritz<>u kann, i*:t eine si-hr lirinerkenKViiTthe ThatKacbe. .Vuk dem Krfole** tb-«
Tliien-xiM-rimmti-s alK-r oIiim' Weitere-* Srhiri.w auf die Tiierapie iler iiieiiM-blicheii
tliiileni XU zirlii-n, -trhriiit m-Iioii ib-Mte;;!'!! iiii'lil anffäii;;!;;. weil nIcIi Ih-iui
'niierev|ieriini-nl uui eine ViUnon«'ii-I*eritMuiti^ mit -^-i-unilün-r lUuliiireetioii und W-im
lleiwlien um i-ine |kar:L«itärr Oarini-rkraiikuii!: bandelt. AioiuTUiin »pn-cheti B'-pen
die S«Tumlliera|iie die kliniHi-beu Krfabruupen. Chnlera-Keronvak-woiiten
»••rdi ii UKuirliuial von i im-tii «»eilen .\nfall lu falleii, ja erliefen diesi-ni _N»cbscbub-
lUld echte Keeiilii« );i.>liüivn keiiie»wei;s zu ih n Seltenhriti ii In iliewii l-'ullen »ar>-n
al«« »ii-herlieh keine sohnlzbriii^eiideii Siilnianzin in dem (^anisimiK zurück^ebli<-l»iii
da» dii-selheii nur an |!ewis«en Tapen nach dem Anfall im (Tmlerihlut vorhanden
»ein Millen, eii«:heiiit mir aK eine allzu gi-wajfte und durch zu neni^ Thierevperi-
iiiente ici-mützte Annahme
l(ei der Kjrinptomatiiirhen IlchandluU); de« »chwen-n t'hob-rajuifalle» erfiwdm
die Therapie der harniernclieinunKen hier nur eine kurze B«-»pmhun|:, da da«
N\ i-üentliche iH-reit?« bei der (liali-riuliarrhiir und tieii Methoden der h:iniHte?«infer1ioii
behandelt M IIa d>T Kranke in der Ri-srI alle einp'lührlen Mi-diciunenle in iliexui
Stadium erbni-ht, mi »irti man hei der oIn-ii Ki-ftcUtldeiien l'oj<jcIierheit «U-h Krfolf;!«^
der p-uaniili-n Prae^iarate wnhl auf ihn- Annenduni; i^rzichteii künm-n. hx-v eilte
Dpiuuibehandlunf; in di«>M-m Studiuni. in wi-U-heni ih-r Darm in seiner franzeii Aus-
■It'liiiuui: Ih-i-vIIs uiit n'iii«':usrrllluilii'her. fa^t nur aU" Kiiiniiiabaeilleu und den ul'ni-
■vUiuigHprotlurti'U bi<h(eli(-iuh-r i''lü>ni|;keil aiii^efiillt ist, keiiuii Zweck utebr habt-u
[diilBi» ■■iaiiw
— 671 —
Ch«l«ni Miatie«]
kann, dürfte von vomheroiii einleuchten. Mail wird dadun-h im günstigsten Kalle
htohstens one Retention der toxiacben liMsen herbflifiBhrf^n, aber iUein& die b«i
d^-n It'ii'hton-n I\"iIIon fTStrebte Begfin«!tt;ritnj: dor normalen DarmfJlulniss crroirlion.
Hvi deujeiiigun Krankeji, welch« ridativ wenig brechen, ist ein Venmeh mit Kaiomel
Ojl— 0,3 Wf» hncbfltens 3 mal täglich gestattet. Sonst bleibt ab luniptBiehlichfite
und }äii*li< r>^!t AiiirrifTswaffe nur die Kingiessung und Au^üluog di's Dickdamut,
m:ig man die Cm n taiii '.srhe Tanninlfeunjr oder di> Spifenwas.serlö<?ijn»r Uevnrzniron.
Wichtig ist, diese Eingiessung in ein- bis zweistünd liehen l'ausen
ZU wiederbolen.
von Genersich hat eine von ihm als Diaklysmos liwiilnK-tc Aus^pniimcr <l<'s
Daruitractu» mit sehr grosiien Mengen von Flüsiugkeit (5 — 15 1 einer 1 — üproc. Tajuiin-
iQmmg) vorgt'schlagen und an einigen PAlIra mit Erfolg erprobt. Die auf 8H bis
40** ('. erwärmte 1 liissi.rk«t wurde b« einem Druck von höchstens einem Meter
im'girt, wobei der After um das Ansatzrohr kräftig zusanun^Mvirflrfickt wiirfb*. Roi
auftretenden Schmerzen soll man mit der Kingiessung etwa.s aaliaitm und daiui
weitempülen. Nach einiger Zeit soll die iirifCirt«' .M:u«e tlieilweise wieder erbrochen
werden, nii- Mi'tli<i(lc MT-diciit hei einer kommenden Kpidemie entseliieden eine N;m Ii-
urüfung, weim auch der Ausführbarkeit derselben miuiche Bedenken entg(>genstehen.
Wir haben jeden&lb bei Ihnlichen Veranchen nie mehr als 8—4 Uter a!sr SeilSm»
WasM'rlösung injiciren können.
Kine besonders sorgfältige Reinhaltung des Afters und der Umgebung ist
schliesslich dringend geboten. Bi'i schweren ('holerakranken treteu sehr bald äusserst
qollcnde Ekseme in der Aftergegend auf, die manchmal die Hant vollständig zer-
stören und zu grösseren rSaiiLTraeiilu iden ffdiren. K<< muss nicht nur nach jeder Ent-
iewung der After von vornherein sorgfältigst gereinigt, sondern auch mit Oel oder
Vaselin eingerieben werden.
Bei der Thempie des Erbrechens haben sich gleichfalls die fiöheren Methoden
als unzureichend erwiesen. Mit Ansnahme subcutaner Anwendung der Narcotica
haben sich alle medicament/'»sen Kini;iiffe als gänzlich illusorisch herausgcjstellt. Auch
die von Einigen gerühmte Wirkunt:; des Cocains nach Pinseln des Pharynx oder inner-
lich zn O.Ol — 0,03 haben wir iiicht bestätigen k^tnnen Hingegen erweist sich auch
hier oft eine mechanische Behandlimg als sehr vortheilhaft. AU schlug wälu^nd der
leisten Epidemie eine Attflspfilnng des Magens vor. Er ging dabei von der lieber-
legung ans. d.iss das Chideratoxin wie das Selilanirengift und das Morphin, des^^en Aus-
scheidung in den Magen er bekanntlich nachgewiesen hatte, gleichfalls z. Th. im
Magen wieder abgesondert würde. Die zahlreich angestellten Versuche in dieser
Beziehung haben zwar eine wesentliche Beeinflussung des gesammten Krankheitsbiides
nicht darthnn können, ebenso wie auch das Vorkommen einer für Thiere giftigen
Sabst^z im Mageninhalt von Cbolerakraukeu wohl noch nicht ganz feststehen dürfte,
aber das ist doch jedenfalls sidier beobachtet, dass eine Magenansspflhinir im sehweren
Stadium syni]) t r» m a f isch oft von ausgezeichneter Wirkung ist. Ein unaiiflinrliehes Kr-
brechen und ein sehr quälender Singultus verschwinden bäulie nadi einer Magen-
ansspüliug wenigstenR auf die Dauer von 1— S Standen. Wie bei einem schweren
liouskranicen eine Magenausspülung dur« h Entfernung des faecalen Inhaltes fast immer
Krleichtemng schafft, so hat aueh die Ausheberung der zweifellos aus Dnrniinh.-dt be-
stebcudon, mit Schleimflocktm durchsetzten Flüiisigkeit im Magen, aus welciier häufig
Kommavibrionen gezüchtet werden kftnnen, einen sichtlichen, wenn auch nur vorflber^
•rehenden Erfdi:. Natürlich kann man nichl Im! jcileni «hweren Cholerakranken so-
fort eine MagenauäsptUmie vorschlagen, sondern nur bei doujeni^n, die unter dem
fortwXhrenden Erbrechen besonders lei<len.
Ein wichtiges Mittel gegen d.is llihrechen ist aber auch die richtige Auswahl
des Cietränkes. Stark kohiensäurehaltige Flüssigkeiten werden in der Regel
Hchr schlecht vertragen, desgleichen alle mehr oder weniger süssen uiul
staric alkoholhaltigett Getrtake. Von der Darreichung des Champagners, selbst
der gaiut trocknen Sorten, sah man daher gar keine Krfnlfrr Auch die Roth-
Weine und die schweren Küdlichen Weioe wurden sofort wieder erbrochen. Am
besten vertragen wurde kalter Kaffee, nicht tn starker Thee, verdünnter Weiss>
wein und vor allem eine 0,1 bis 0,8proc. Salz,^,uui losung mit Zusatz von etwxs
Citronensafr. Die let^tere Lösung war als .. rotns Ii vd rodi Iciriens'* wfShrend der
l^j-ent^ Kjpidemie das allgemeine Getränk der Kranken, \\ubrenil die kolilensäure-
Digitlzed by Google
(Ckoirra anialira
- «73 —
haltif^ii \Viis(>r iiM-Lot iinrüc]i|;«wi««m «unk-o und hr>r1i-t"i 71-
MuimIvs VrrKi'niluni; raadeo. IM Bwrtrinkürn mrl<- i-<-
wahnU>n Urcränkee in We^DglamHapw durehaoi ab ; 'I
MigllidH'ii Bien> auch bei den nicht lUnui i^wShntni ii' lur,-
'twtnigMi wnrdMi ala di* adiwrrni VrlnsiniMi aad dir <')i:ini|
T«iiipr>r*inr d<>* tiolrlbiknt nnlx-laiiet, w Holltr man .luf ilii' 1.. 1 .
wtlir p'kiihltr tif^trAnk«*, iliii M*llit^tv(«niUmllirh bi>t 3''d<*ni Krbrr^rbofi xnnarli)it Umi*r
TiTtracfn wi-nii-n al« ilic nnmw*», arnm-nib*«. Hiriu»owrni(c u'w iIit fortgiwlrt'' <it'-
bnnrh vnn Ki.^Ktückrhi'n, nfirltt* ijif Krankim im Stiuliuni a.«|>h>rtiriim in |criiM«-ii
Mrngt*n ii?nwliliriK»'ii. iwi^kiiiiMsip: t-n»rhriiii- Kiii Vt-n<i*rh mit liriwcin Kafln* »«tiT
Tlir«* •Klüt'' im Stailiuni xtphyrtirtini i4Hlrnf:tll!( immer wifHh'f aiipt«4rllt «i'nlfn
hmt iltfi Kr:uik'<n am mfL-^tr» i|uiil<*iHi*< Syiiipttmi, um dniwn H'-fu*itif^ng dtT Arxt
im 41iot*!ratuurtrlh :un dritip'iulstcti uii^rufiMi ftinlr siiul die Miiäkrlkrfhnipfc Zo-
inMst in d<^n Wadmi lociliiiiii, tn-tcn st«' auch bluflj; In dvr Anmnuwulatitr, ilf
Slrvrkieil« kvvorjuircnd, auf und fi-kli-n faul in keiner )liu>k«lKruppiv Auch iwi-
linv Krämpfp in dir Kilrkciiniuwulstiir rinn' Seitv ixk-r i\n ilauchmusailatur »i'rdi«
limbarlitiH. Kinc cfiprgix-h«! NaHBaiEr ib'r bofallnmi .Vuvki'lgrupp» brinin hliilii;
Linderung, wiro d«Tiii Anm iiidune auch iiuiicb>4 «rbmmhafi i«t. >Vlb»t faradi^cbn
l'ins'-liingrn hiiln-n <inip> Mal«' Krlcichlrronpcn |c^^l^.l^ht SonHt brinp-n h»i»»r
lt3tdrr,4l«'r(m AnwriHliinr imStidium aiiplnrtiruni, «ic narhhcr xu rrn'ahnifi.ifcbr rationdl
iKi, ancb dii' .Musdii'lltr^niprf hlintiic xnm l^cliwinilt'n Hi'i FtirtdaiMT (Irr Kriimufr tilciht
aber aU Irtit**^ Miltrl tmr dif «ubrutanr Anwrndunp der Narrntira, rjnt* Uur-
iibmtnN'rti»n bin UMl brfn'it ni'nipclt'ii« auf Zrit von den anjirbfnicr »rbmirxbaflfii
)lu.tki'lr4ialr»('tioiirnf biwcUwir klirrt daK Krlircrbfn ui>d IhI aurb für dif |iK_vcbisrkr
rubi^uiif; dcT^ in {{rOHM'r Anptt bclinillicbfii I'atitiitm von allL'r{;üu*tip«l«'m Ki»4itM
Kin>- M'bidlirhi' Wirkaiii; «luttrU H<-rii<-ilübruni; ein« aUrkeri'n Cnllapw« odn- Ein-
tritt i'ini'r i:KitM'r<Mi Ueiinniini'idirit bat man in dieacm Stadliun wühl kaum la Iw
fürcbii-ii Iiii' ritten i'rwähiite Mihriit.'im- liij<N-iii>n des Klaaerieen Upiutnoitrarlins hat
dit"iclb«i KedeunmK
Nvb«l ib-n Mii^kelkrKnipfm bildet iiin iini-rtriKUi'hm BeklemmnoR«)(>fübl,
vifbiinibm mit li'bbaftm Srhinerirn in der Hori^rubr, dir diirrh ^«errbMI-
kr^nipfr tirilingt nein m^iffv'n, die baiiptM.1chlirbMr Klage drr Kmnkrn, Zur IJtt-
drrun^ di'KM'ltieti rpA'ii'Ken »irb ali und zu gmKM' KiniKU'kun|ri*n dfr Hnuil und
iN'js Hjui-b«r» in SenliDi'liltuiiürbl^Mre Minbeilliaft. In iler Ke({rl irird fa:ui abrr aurh
bi«*r nur auf dir Narcntira anKenir^rn M-in.
Itir in difi uiriMrn Fälle«! aufln'tiiidr llei^rrkeit, die Mich bU lur volUtindipa
A|>b<inie ileiceru k:uiii, bedarf kaum eiupr »> mpt<iDiatii«'bi-n Hrbantlluni;, <ia aic]! alii-
vibe nai'b l'elH'r^teh^n ilo Anfalli« uifiil M'hnill t erlieft iumI a<irh Narbkruiklmfn
im Kebikaipf >u den allersnäileu Selti-nbeiten i^'hrinii. Imianrhin laag eine Inhil»
linn iiMi KurlLMltdüiiipfen |!<'i;eii die Au-tmrkiiun|! dm Lnryni imeckmiaug Mtn.
Ilinßegrii i^rforilirt der l,:i|ri>pbtbaliniii< dr^ (liolprakrankm von romhiaila
eine .iiifnii'rk''aiiie lleh indluni:. Kri lüntp-r hi-nii-lM'nileDi Sladiiun aspbjrcticaBi innip
man »irgfültight di<i Ati(:<'n von deni iHlien Sebb-iio und iinUp «Ii« auntrochaaaiiai
l'i>njunrtivrn mit narmiiu Ibirwaawr lui* Auch warme BorwaRa<niinirbli|T
xwr'rkni^tM&iu Habe«! »ii'b bereits Mnntbautgi'strhwün' mit Riteniii<ammiiin|C in der
Mirdereti KatiiiinT p'bildet, w.v* aui'b bei den rtlii-rlelM'nilen Kalleu durrhaiK nicbl n
diu >ehiiilM'iteii isebi'irl. !M» errerdem dii'M' eine Atnipinmntrikufelunf und rinrn «armiii
Hfirw .i»»iT-Srbutx\ erband.
l)a> «irliliir^tr (ill<il ibr STiniitumati.'u-lu'n Cbolrnatbrrapie bliHbl di* KrkMinrfiiaf
d«'" fiillap'«!"«, «tiT »iiiki'uden lienkraft und Ki*'r|jrrtem|M'ralur. VT^eu de«
ilatiernib'u KrluwIienK bli-ibeu aU Kxeitaiilieii nur dir in HubrutaiMir VT«!»» aoatai
liari'b: Kainplii-n'il iu Itipmr l.ri-xue^. Aetlier, Ariduin kriuoicuni In ltt|iro<;.. Nnrlra*
ain Tinetiiia Mi>'<'bi I canre Sprilieii. Kine benuiidtu^s hcrromfiMidi» Kumirkantr
auf «b'U i'i>llabin<'n I 'bnlerakitinkeii mit diesen Injc«lHmin in dar K««rl iiifbt la
•Tjielen, ikxli irwir^'ii -ieli die am ni«'i<t<'n p'liraui'hlrn Kainphrnfiii«pril»untr« bei
•b'U durch ib'ii Tran-imrl aiipreiifleneM Kranken ni.inrbinal al^ \ortlieclhaft
l'in «Iii- (.■«•»unkene K''ir|e'rleni|>i'nitMr tu hi^irn und luifiricb r i' \i r m.- der
iL'irniedertiep'iiili'ii ll.iiittb:;iiukeit ^iiiil brisw llflib'r von ni-H4'* "
pfehieri Hie Kranken blribm rtmn fiiiif Miimliii im llade and »
••inrni nuibni in kjiti'» \VAv>t-r griaucbtnii U-iii. ntiü Ii kt^lti); ftvuirt ui
[Clutiera aäiaücA
678 —
Cholera asiaticaj
niüglidurt warm eingepnckt. Kventuell wird noch eine Eiusclila^runir in ftnirlit w.irmc
Laken angeschlossen. Bei vielen Krankm hissjMi diV' Knlnipfe sichtlith nach, dor
Pttlü hebt sich, und i>ei eiuigea tritt während der Einuackuug die gewiinsclite Keactiou
ein. Aoeh protrahirte heisse Bider bte m Stand« nad länger sind anfewandt
wordpn, doch ist hierboi r-m plnt/lirhiT Collaps kurz nacli di in Auriinifii A<s Bados
nicht M)it«D. DampfbMer und heisse Luftbäder wurden ohne si( litlii hi n Krfolg: an-
gewandt Audi dtn von Trousseau fOr die Kiadcrchoiera \ urgc.si hlugem; Seuf-
ipehlbad, bereitet durch Züsats voo etwa 800 g SenfineU tum heusen Bade, war
oline wesentlichen Kinfluss.
Das letzte, uingreifendst«? und wenigstens luomentaii wirksajuste Mittel gegen den
dwleraroilaps iat die Koehsalzinfusien. Sie p:enQgt einer dreffadien In£eation.
l}om durch die massenhaften Kntleernnirt ii /'Cr <>s » t anntn ausfrctrockneti'n Orpariis-
inus wird eine verh<Dissmassig sehr grosse Flüssigkeitsnienge direct zugeführt,
ferner mft der eiliQlite Druck im Blntsystcm eine stilrkcre C'ontractioa des Hen-
tnuskels henror, und schliesslich wird dem abgekühlten Körper eine nicht unbedeu-
tende Wärmezufuhr tu. Theil. WahrscheinÜrli kommt der Infusion auch noch eine
vierte, vielleicht di(> wesentlichste Bedeutung durch die Verdünaung des im Blut
und dm Gewebsaftften circnlircmden Cholersgiftes m. DieoMi Indicatienen eniaprielit
in drr überwiegondcn Mehrzahl der Fälle *ler sofort einsetzende »■clatnntp Erfn|<;^.
Der vorher kaum oder nicht mehr fühlbare iiadialpuls des Patieateu hebt sich
sofort, die granblaue Farbe der HTaut nimmt einen rOtUichen Ton an, und die Kilrper-
temperatur steigt um 1 — 2 Grade. l)a.> Ih kh mmungsgefübl des Patienten ist Ter*
srhw undcii. cliL'nsn wie die MuskelkrSnij)!«' fräii/Hi h '»dt-r doch au Intrnsifät icnriz er-
heblich uuchlussen. Am Herzen, an welchem nur nocli ein schwacher erster Ton ge-
hört Wörde, werden wieder zwei HeratOne auscultirt. Der schwer benommene Patient
kommt wir-di-r zw «^irh und erkundigt sich mit Inten'sse nnrh seinnr Ump:rlninir. Dif»
Atlimung wird tiefer uud regelmässige, das Üurstgefüiil verschwindet und der Patient
selbst hat das Geffllü innerer Wirme tmd wesenweher Besserung. Dieser geradeso
zauberhaft*' augenblickli( lic Erfolg zeigt sich weit in der Hiilfte der infundirten
FäIl«N Itt'i di iii mösstfri Theil der übrigen tritt er weniger »'clatant, aber doch immer
dun-b Üejieiti^uijj; t ines der drohenden oder schmerzhalt^ u .Symptome sich bemerkbar
machend, deutlich hervor. Die wenigen Fälle, in welchen gar keine Wirkung zu
apfimn ist. sind wohl prognosti.sch durchgängig scldt cht.
Leider hält aber auch iu den allergüostigsten Fttlleu das geschilderte Re-
sultat nieht Stand. Naeh kuner Zeit, oft erst nach Stunden, werden Eihreehen und
Durchfälle wieder schlimmer, die Krämpfe und die Beklemmungen treten womöglich
noch hrfti^er auf, der l'uls verschwindet wieder, und der Kranke seheint dem er-
neuten xViifall erliegen zu solleu. Es wird eine zweit«« Infusion gemacht. Der oben
giflnehilderte Ki tülp wird jetzt .schon seltener beobachtet. Subjectiv tritt wohl Erleich-
terung ein, ahcr der Zustand Idcilit doch der ^ilfichc. l".iiH- (h-itu- inid viiTte, ja
fünfte und sechste Infusion, durch die man schliesslich den bieg erzwingen wollte,
bleiben ohne Erfolg, der Knmke erliegt seinen Leiden, oder er flbersteht, auft HOdiste
geschwächt, den schweren Choleraanfall, wird benommen und stirbt im Ooma.
Die im Vero^leich zu anderen Epidemien un\ orhältnissmässig grosse
Zahl von Kranken, welche im Coma starben, iliirfte als Folge der massen-
haft angewandten Infusionen anzusehen si in. mit deren hülfe das Sta-
dium asphycticum von mehr Kranken als frühf-r ntierstandeu wird.
Damit kommen wir zu dur wichtigen Fntge: ist thatsüchlich durch die Ein-
fahrung der Infusionen die Mortatitftt der Cholera geringer geworden?
Da die Gesammtmortalität aller in den Hamburgischen Krankeidiiiusi rn behan-
dfiten Cholerakranken 4H,.S pCt. betrug, während bei den Irüheren E|tidemicn an-
iLäliemd immer 50 pCt. angegebeu wurdi^n, so i.st ein statistischer, überzeugender
Naicdiweis für den Erfolg der Infunonen j<-dcnfalls nicht gebracht. Es ist daher von
mancher S* it'- vnr!^e«<rh Ingen wordi n. auf dir Infusion künftighin zu v»M-:^icht« n. fb-
g^eu spricht aber schon die euoniie subjective Erleichteruug, welche die Intusion
wi« kein anderes Heilmittel dem Kranken bringt. Ausserdem aber ist selbst von dem
jrrosstt ii Skfptiker wenigstens der Erfolg der Infusion, das Leben im gegebenen Fall
zu verlängern, that 'Sächlich nicht zu bestreiten. Während der Sommerepidemie
1893, während welcher luu: H2 klinisch ausgesprochene „Cholerakiauke" im Kranken*
tawn behndeli woEden, wurden aofangv niir die aUerscfawersten piüslosen Jüranken
[Cholpra iwUtirK
— 071 —
(!hol«ni
iDfundirt, wftbtvnd man bpi «kn äbrijcrn (Iii* natflrlidir Keaction abwa:
nun einif^ von «lienon leider wider Krwarlen srlinell starben, bevor man di
■a<<fi'ibn-n konntr, w hat nian Mrh w«y*-n iler Vert^Kenin^ Yomilrfi' niarhe
Es mafi denn sjiätiT vielleicht aurh ein iider der andetv Fall infunilirt
aiirh <>hnf> die Infusion diirehgekomiuen näre. Im (ianu>n nurdeii 33 Kranke
von diwM'ti «tarbiMi 2.t Kranke, bei 12 dersellien war keine oder nur eine
fllHTgi'hendi' Wirkuiif; zu ron<itatir<.>n. Sie erla^^eii im Stjidiiini :UfidtU]i. Di
1 1 hatten lian letitere unter ofleiiban-r Kiiiwirkung der Infusion ül>erütand<
alwr spStiT dem Conia luni Opfer. 1<> Kranke |cena.'«en. l>a iiarh diert
Hingen dem Kin^ff in einifsren wenigen i'ällon eine lebeniircttvnd« Wirkung
xuspreehen ist, so kann man mit gutem (ieirissen die Operation bei deir
collapK empfehlen.
\^'as die AiUiführuiig der Infusion iinbetrifTt. Mt iiind iwei MetJioden,
cutane und die intravenöse, zu nntem-heiden. I>ie intravenAie In
die filtere der beiden Methoden, welrhe M-huii IKat von dem Knglinder
Lutta angewandt wurde. Spät4-r wurde diiselbe namentlich von liarom a
Die Kubeutane Meth'Hle ist neueren l>alum<i. Sie wunle von Cantani i
narhdem »-hon Michael 1Hk:i dieiielbe empfohlen hatte. Lieber din Von
Nachlbeile beider Methoden ist viel gestritten worden.
|)ie «ubrutane hifu.tion soll nach Cantani mehr den pbvMioIngia
gän|i^-n der \VxsMTn>»>q>tion in das Blut ent^prerhen und die Klflssigkeit L
Vertheilmig und cleii'hniibiiiiger geinisrht dem < Irganismus zuführen, wlhrend
venöse 7.U rasch die Koch.siUlAsimg ii) den Kreislauf bring*. Von .schSdli
kungeu dii'sej* llnistande» war bei der inigeheuer grunsen Zahl von ü
intravenösen lnfiu<ionrn nichts zu Iwmerken. Im (iegentheil erscheint dii
Waaseninfuhr in ganz s«'hwereii l'iillen befunden« erwilnocht, in welchen i
vor Rexorplion der in djii I nterhautzellgewebe injicirten l'lflsüigkeit einzutn^
In der That sind t *bduetionsbrfun<le beobachtet, in welchen noch groiisc Kli
mengen sich an Ort und l^teile der liijei lion lH>fanden. hie «ubrutane Me
ilen entjicbiwienen Nacht heil einer grösseren Srhnierihaftigkeit und der M
durcbfUhrban'n Antisepsis, ila aua den Stirbcanälchen sich b&uHg nodi aaf Ii
KUiSNigkeit ergiesht. Hingegen bat sie aber wietler den Vortheil der leirli
wendbarkeil, namentlich auch in der l'rivatpraxis. Sie wird in folgender \
gefrdirt: (*er abführende tiunnnischlanrli eineü gllLsenien Irrigatoia tbeilt o)
miUsig in zwei oder mehren- S'hläuche, v<m denui jeder mit einer abge9ehrt|
nndel versi-hen ist, l'icNe Hohlnadeln werden nach gründlicher IWinfe
Haut bis tivf in das l'nterhautzellgcwelie eingi'stossen, nachdem man vorbei
idgkeit s» limge duri-hlaufen Hess, bis sie die Temperatur von 8*** (■. h
Rinj<tirlislellen nimmt man die Huurlihant oder die Haut der Obeivcheoke)
(ilutacalgvfrcnd. Man llsst etwa an jeder Stelle bis zu >,', Liter Pllbifigkeit (
l)ie Ausflihrung ib-r intravenösen Infusion geMchieht nach Sick
roassen: ,.Man reinigt diis Operationsfeld mit Walser und Seife, sodann m
Bei der lliH'hfluth der R^ndemte, wo es galt, mtglirh-st schnell di« Kranken
dir<'n. wurde in vielen l iilli-n nur die nächste l'mgi-bung der Infu«ioDi)st4-lle n
gereinigt .Man legt <lurch einrn Schnitt von etwa 2 — 3 cm Lingo die zn:
gewählte Vene frei; ist da« l'ettgi'webe reichlich, .so muss KelbHtverKtJlndlieb <l
etwas jünger gemacht wenlen. Nach Kreilegen rier Vene wird durch eine Pii
doppelter Kaden (Calgut) unter dem (trf.lsse durchgeführt, der |ieripher gelagd
geknotet und so die Vme unterbunden. Der central gelegene Kaden bleibt f.
noch liegen. Nun hebt man mit <ler l'incette <lie Vene auf, ma<-ht mit da
einen kleincti Kinschnitt. sodass eine fönnige Wiuide entsteht: die (K-ripher
Spitze dieses Wundzipfels wird emporgehoben, und die mit Flüssigkeit gef
Schlauch befi-stigte t'anüle eingeführt; darüber wird mm der Fadin du
einf:>chen chirurgischen Knoten «iisumnieugezogr'n. sodass die Canüle nicfc
gleiten kann. Nach Beeinligung der Infusion «'Utfemt man die CaiiAle, i
Kaden fester zu und knüpft den nbliilien zweiten Knoten darauf. Auf dii
Welche nicht genäh t wird, konunl .loihtformgaze, dann etwa.s Watte und eine
Bei < 'holerakranken is| die kleine Opi-ration so blutlos wie an der I
machen, die Kranken nehmen keine Notiz von ih-r Ausfühnmg (ienelben,
weder auN <ler \\'unile, noch aus «ler eriiffneten zusanunengefalleiMn Vene,
[Ckelera osiativa
— Ö76 -
Ckolerft asiaücaj
gegen Ende der Infusion, wenn mehr Flüssigkeit in die Gefässe gelangt ist, sieht
mnn die kleine Wunde etwas bluten. Als Ort, wo am besten die intrav»»nöse Infusion
XU machen ist, eignet sich jode Stelle, die eine genügend weite Vene erkennen lä-sst;
man wird steti die am leichtesten aufzufindenden und oberflächlich liegenden ans-
wilhlcn. Man muss hierlifi in Betracht ziehen, dass bei rholcr.ikraiikt n die Yimcn
fast leer siud und deshalb nur dünne bläuliche Stränge darstellen. Dieser Umstand
kOonle leicht m dem irrigen Glauben verleiten, diese Gefteae seien lu klein, nm die
Einfühnmg einer Canüle zu gestatten. Zur Infusion wurden meist benutzt die Vena
me<liana bnsilicn, die Vena rpphalica, die Vena saphena, in einzelnen Ffillen wurde
auch die Vena jugiilari.s externa gewählt. Bei einer zweiten Infuäiou wählt man
sweckmflSBig eine nene Vene rar Infusion. Alle diese Venen haben eine nemlieh
eonstante Lage, so dass sie leicht aufzufltulen siiul.
Ueber die Menge der auf einmal zu iulundireuden Fiüasigkeit i&t su bemerken,
dm dieselbe g(!wOnnlicb 1500—2000 ccm bei Erwaehsenen betrog. Bei Kindern
muss entsprechend weniger genommen werden. Der Puls und die Wirkung auf das
Allgemeinbefinden giebt meist den Anhalt üln;r die genügende Menge. Mehr als
2000 ccm auf einmal zu iiifiuuliren, scheint nicht rath.sam, wenn die Wirkung
aaeli (iem Einfliessen der ersten 1000 ccm ungenügend ist. Als Infundirflüssigkeit
wurde allgemein die O,fiproe. Kodisalzlösung verwandt. Versuche mit irp^end welchen
medicamentüeen Zusätzen wie schwefelsaurem Natron (Hayem), Tbymol oder Wasser-
«t^ffBUperoxyd wurden sehr bald wieder Terlassen, ebense wie die von G&rtner
und Beck Norjresrhiagene stärkere Kochsalz iösunjx-
Hat der Kranke den schweren Choleraaufail überstanden, so sind es namentlich
die als Typhoid und Conia bezeichneten Stadien r(*sp. secmidäre Erkrankungen,
welche Behandlung erheischen. B(>ide Zu.>^tünde werden von manchen Klinikern als
graduell verschiedene, aber patlidloj^isrli trleielie Vorgänge aufgefasst, w;us kaum
richtig erscheint, da lieide Krankheitsbiider in ausgesprochener Weise eiusetaen und sehr
wohl naeh ^^ymptomen, Verianf und Prognose ron einander getrennt werden können.
Natürlich kommen, da beide Ziistnnile in der gleichen Kianklieitsjieriode nnftreten,
auch Mischformen vor, bei welchen die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen
Erkrankung zweifelhaft bleibt. Aber im Grossen and Ganzen sind doch folgende
swei Typen zu beobachten, deren Trennung anch vom therapeatisehen Stsndpnnkt
sweekmässig erscheint.
Am 3. — 0. Tage nach dem acuten Anfall stellt sich bei i-iuer nicht geringen Zahl
der Patienten ein treppenfllnnig oft bis 89 nnd dsrOber anCrteigendes FlelMr ein,
w*lclie.< in liiiitren Ta^;t'n lytisch wieder abfällt. Der Puls ist dabei niedrig nnd
zeigt keine Abnormitäten. An den Lungen hört man vereinzelte bronchitisdiie Ge-
räusche über den Unterlappen. Der Durchfall besteht meist schmenlos fort,
die Dejectionen sind h&uflg fibelriechend, der Vibrionenbefund ist weeh^lnd. Manch-
mnl tritt dabei ein langsam über Kopf, Hals, Hnist und Extremitäten hinwanderndes,
den Masern oder der Urticaria ähnliches Exantliem auf. Die Krauken haben in der
Bogel keine besonderen Klagen. Dieses auch als eine einfoehe Reaetion des Körpers
aufgef:if?ste ..Typhoid**, welches wahrscheinlich der Ausdruck leichter secundärer
Infectionen im Darm oder in den Lungen ist, verläuft auch ohne Therapie in der
Kegel sehr günstig. Der Kranke muss dab« seliwtrerstSndlieh Bettruhe nnd Diaet
ludten.
Bei einem anderen Theil der Kranken hing«>gen tritt kein Fieber auf, dieselben
biffinden sich anfangs subjectiv sehr wohl, siud sogar meist in euphorischer 8tim-
nnng. Sie worden dann albnftlig leicht benommen, klagen über heftige Kopfschmerzen,
werden mehr nnd mehr nnrnhiz nnd versinken s<'hlies^lirli in tiefe Bcwus.stlosigkeit.
Dabei zeigt das Gesicht eine sehr lebhafte Injection, welche oft eine roaarothe
Fftrbung annimmt. Der Puls ist voll nnd gespannt, die Atfamung eigenthfimUcb
vertieft — veijglelebbar der ..urDssen Athmung" des diabetischen f'om.is. Die
PupillfTi sind enjr und reaction-Ins. ih'- I)nrchfiilie lustelieii imch fort, in den oft
sehr übelriechenden Dejectionen fehlen die Koniniavibriuntii nie. Die Harnab.sonde-
long liegt mdst arg daniieder, doch sind anefa vereinzelte Fälle von Rumpf mit
guter Hammenjre und reichlirlier N .\ns.«cheidung beschrieben worden An den
Körperorganen sind Veränderungen nicht nachweisbar, höchstens treten später die
Zeichen hypostateolmr Proeesse in den Lnngon auf. Das ganze KrankhoilBhild des
^Cona dMlcficnni*' maebt den Eindroek einer schweren Veigifbmg. Bei der
4»*
Digitized by Google
HP
[Cholera uiatira — B76 — Cholera
Seclion ist neben einer Rchweren, luweiien dipfatherischcn Enteriti« der h:
lirbüt«! un<l re^pImAwigsie Krfiind eine intpturirc pareoehymaUlae Dvgeoer
Niomi. Aus dem Ibrtniiihult c1i>r b-irb«- kniirKti regelmSssig nodi Cholera
Hi-idrhl»-! ttcnlon,
Ohne an divspr tStellc auf den Stroit über die Patliogmeae de* Chol
nSlier ciiiiußelien, sriii-iiit doch das WpM^itlidip an dtidi Prooeme eine anii
l'rodiiclliiii de* MiolfnigifltK im Harm und eine durrh dio gchwen- Nii*
derung p<»i<>tzt4> tiehiuderung der AuHseheidoni; der vom Darm aua rc
Toxine >u sein. Mass uiieli hei reii-hlirher [Hurew und :miiShemd nomalt!
fuhr eine kranl<e Niere ?i|>ecifiwhi- Sulintanien zurücklialtcn kann, wird aur
Fällen von Traemle allgemein angenommen, welche mit reichlicher Urinaiia!>
eidherirelieii,
Die Behandlung de» (.'oma musK luu-h diesen AuKfühnnip'n ntei Inc
grenügeii: der Vemirhtung der Vibrionen Im Darm und der Ki>handlung de
alTeetIcin. Kine doinfirireiide Methode de« Danuinbnltin ixt in diewni Stadl
weniger mi'iglirb. wie im acuten Choleraanfall. Wenn auch der Kranke
brirbt, so verliietei sich doch nieder die Anwendung eingreifender Mittel «
M-hnn xorhandeiien mehr «Hier minder horbgradigen Laeslon der DamMch
Bei der jetit vorhaixlenen Neigung derselben lu dipbtheriM-hen und nlcert
ressen ist eine Darreichung von Kaloniel innerlieh risranl, doch inflmn
Dovn Min 0,05 g et— 4ninl ligllrh hei dndimdeni (oma geKtatU'i sein. Met
pfeblen sind, tianientlicb wenn die Kntleenmgvn weniger zahlreich Kind
Bistiren, einige l/ifTel Kirinusöl. DieCantani'Hche Knierokiyiie iJii jedeiifalk a
weil «rillig gefabrloK, mehrmals täglich anzuwenden.
Bei der Hebung der vAllig niederliegenden Niereniierretian waren inne
wie Digitalis, Diuretin, Kalium aretirnm ohne ji>de Wirkung. Auch die Infludo
deren Anwendung schon der volle und p-7<|tiuinte Pul» sprach, erwie» »ich hier
lieh wirkungslos. Die Kranken wurden eher noch benommener. Auch dun
rung der Infuxlnn liess sirli nie eine llartuterretinn enwingen. Ks int dann i
versucht wonlen, um eine Kntgiftung des Blutes herlieituffihrt'n, erst eins
Menge lllut durch Vena<'si>ctian zu entleeri'M, und daim dieselbe durch Koch«
zu erwtzen. -Auch diese Versuche waren giinzlich erfolglos. Am zweckm
erwiesen »ich noch beissi' BUder und .Schwitzbäder, welche letztere Zippel
bination mit den Infusionen bei einzelnen l'allen mit einigem Krfolg anwam.
tinneller Weist- winl man zukünftig, da die Nierenlae«ion jedenfalls an
claK einzig fcKtstehende Ih-I dem ProcexM! ist, da» Coma wie eine acute Nu
iH'bandeln, d. h. mit Bädeni und mit einer .strengen Milchdiaot. Alle i
die Nieren reizenden Substanzen, besnnilers die Alkohnlica, sfditen nach i
deneui ('hoh'nanfall sin'npstrn» verbuli-n wi-nlen. K» wird hier vielfach
sündigt, indem die Kraiikm nach l elNTsteliimg des Stadium a.sph\'cticum v
bftren des Brechens nach grovieii Klri.'vsigkettsnieng<-n gierig verlangen un
lieh vor .MIem auch Wein«', S<Tt etc. in der Freude der Ucnesung be\
Nicht selten sieht man leirhKTC oder schwerere alkoholische Intoxicati
diesem Stadium, ilie dann unmerklich in das Couia übergeben. Ausser Mi
verdünntem Tliee sollte hei drohendem Coma nichts gegeben '
Dahingegen ntigen viin diesen aui h grüssere Flilssigkeilsmengen, um dio
an/iiri'gi-n, geslallel sein Der einzige eclatante th"'m(K'utische Krfolg b<
allerdings nach einheimiM'her l'holera einsetzenden schweren (.oma wurde
«'rivicht. iLlss man dem vollkommen heminunenen Kranken mit der .Ma{
mehrmals ISglich '.'j- 1 Liter verdünnte .Milch «Hier Tliee einflOwte. Nach
Tagen hob sich die .S'ierensa'cn'tion, und der Kranke .schi<>d mit dem Ha.
fähr S4>viel Flü-sigkeil aus, wie ihm eiiigi-gehen wurde. Ilei dieser „D
long" kam ih-r Patient allmählich wieiler zu sich und genaH. Jedenfalk <
ilic.ser \i'rsuch auch Imm <ler echten Cbolera der N.ackprdfung Werth, benoQ
die lii.«herlgen l>i-snltuie gfui/lirb eniniiilhigend sind. Die schweren Cona
slarl>en sänimtlich und von denen, Im'I welchen das Krankheitsbild wenige:
sprrirhen war, (Mi pft.
Von den Nachk ran k he iien der Cholera lK>ilürfen nur die linger liest
Di.irrlMwn einer liesonderen Beb.indlnng. In einer verh lUtniissnijlaaig aehr |
X.dil ireii-n bei den Chnlerareciinvalescenten theils wAsfrige, theila uulige Ell
[Cai^len ashitiiHi — 677 — Cholera aalMleft]
gen auf, welch« fib«r Wochen und Nonafe fortdau«ni. Bei den wenigen bakteriolo-
gisch untersurht<Mi Fällen waren Oholeravihrionen nicht mehr nadbweisbar Die
Diiirrhoen. unbeschatlet derer viele Kranken wieder ihren Resrhaftigungen nachgehen,
kennen schliesslich zu einer hochgradigen Abinageiuitg, Stlivviu-1\/^ und aUgemeineu
Nervosität führen. Bei diesen KraDken sind völlige li<;ttruhe nud strenge Diaet
indirirt. Vor allem Ixsse man nur warme {Speisen und C» tifiiikH zu sich nehmen,
luaerlich empfiehlt es eich, nach eiuer 2~3t:igigeu kur mit pflanzlichen leichten
Abffthnnitteln (Rheuin, Senna, RicinusOl) Opiaiu in kleineren Dosen, erentnell
mit Bismuth, zu geben. Auch hier sind aber Tannineinläufe von grossem Vortheil.
Was die Einrichtung eines Oholeralazaretlies nnhetrifft, so -iclten die al!-
srenieinen hygienischen Vorschriften, wie sie bei der Buhaudluiig der lurectiouökrank-
neiten massgebend sind. Auf eine gute Ventilation ist besondevs XU aehten. Dass
die |H iiilie]iste Reinlichkeit in den Krnnken- und Nebenränmen, vor allen auch in
den C'iosetaiilagea, xu beobachten ist, dikfte selbstverständUoh sein.
Die DeeinÜMtion der l>ejeLtionen wird am besten in besonderen Sielgruben vor-
|i;enommen, welche .sämmtliche Abwässer incl. Spül- und Badew asser in sich auf-
nehmen. Zum Desinficiens ei<rii(t sich vortrefflich nach IMuhr.s Vorsclilrifj die
Kalkmilch, welche mit dem Inhalt der (mibe eine 1 — 2proc. Lösung bilden muss.
'Kumpel. 8iel^rul)enhaus, Jahrbücher der Hamburg. Staatskrankenanstalten. III.)
Eine I)esinfi'rtion der Dejectinnen in den «'inzelnen Ste< lihecken durch Zusatz von
roher Karbolsäure ist sehr zeitraubend und unsiclier, weil ein grosser Theil der
Excremente £reet auf den Boden, in das Badewaaser ete. entleert wird.
Die r^ib- und H« tf\vä.sche, sowie die Kleidung der Kranken ist zu desinficiren.
B<M den improvisirten Anl.igen eines Choleralazareths wird man sich meist mit
der chemischen Pesinfection begnügen müssen. Doch hat sich in Hambui^ oino
Sterilisation durch einfaches Aufkochen als die die Wäsche am wenigsten
schädigende Methode nnelt < * ■ »Im Nothbauten gut durchführen lassen. Die Wä.sche
wurde in grossen Bottichen und 1 assem eingeweicht, und das Wasser dann durch
eingeleiteten Dumpf zum Koehen gebraeht. Der letitere wurde durch eine trans-
poitable Locomobilf i>der eine in der Nähe befindliche [^ampfkesselanlnge bezogen.
Da der Dienst im Choleralazareth die weitgehendsten Ansprüche an die ärztliche
Leistungsfähigkeit auch schon deswegen stellt, weil dit; hauptsächlichsten therapeu-
tisehen Massnalimen bei den schweren Cholerakranken, als Eingiessungen, Magenaus-
spfllungen, Infusionen etc.. vom Arzte .lusgeführt werden mü.ssen, so wird man für
ein möglicbät grosses ärztliches Peraoual Soqg« tragen mOstieu. Melur wie 20 bis
ao Cholerakranke werden einem Assistenxarzte nicht xugetheilt werden kffnnen; da*
bei niuss für den absolut nothwendigen Nachtdienst ein zweiter Arzt zur Verfügung
stehen. Da.ss auch d:is Pflegepersonal um gut ^/«iler gewöhnüdien ÖtSrke vermehrt
worden uuiss, liegt auf der Hand. %
Bei Beginn (äner Epidemie wird man die ('holerakranken sunSchst in die
vorhandenen KrankenliHuser bringen, welche dun li Vcrleerrn der transportablen
Patieuteo nach Ksisemen, Schulen, Hotels etc. geleert werden. Wird der Audrang
iuH$h stSrker, 80 musa sur Neueinrichtung von (nioleralatarethen geschritten werden.
Nach den Hamburgischen Erfahrungen haben sich hierbei liaracken - Neubauten,
deren Herstellung auch bei der tüchtigsten technischen Leitung und m:Lssenhaften
Arbeitskräften immer zeitraubend und ausserdem sehr kostspielig ist, weniger be-
währt. Auch die Errichtong eines Keldlazarethes nahm mit der INanirung des Hodens,
«ler Zuleitung von Wa>;ser und d<T ii.-i einiT fholernstafion iMitliwciidi^rfn Cimalisa-
tioussuilage4~o Tagein Auspnich; zudem ist der Kaum in den sogenannten i Boecke r-
schen Baracken ein ailmbeschrSnkfer, und ein eigentliche« Zeltlager hat wieder die
Nachtheile einer .schieb t' i- dm i bfrdirbaren Desinfection, der Kälte u. a. ui. W^o es
irgend möglicii, wiilto mau statt eines Neubaues die Errichtung eines Xothiaza-
rethes in vorhandenen Gebäuden, und wären es auch nur Scheunen primitivster
Art, vornehmen. Sehr zweck mä-ssi;.: ist die Benutxung Afliaotlicher Schulen, die
b»»i ir^rt-ndwie grösserer Epiilemi» ibjch geschlossen werden In die pjirterre-
localitäten werden die Schwerkranken gelegt; im ersten Stock linden leiclitere
Knnke Plate, und die hSheren Etagen dienen fur Wohnung von Aencten ood des
Personals. Die Turnhallen eignen si( b verzü'.'Iieb /nv Anlage einer provisoriscln n
Küche oder zur Desinfectionsanstalt. Ein «lerariiges Lazareth lässt sich, die nöthigeu
Geldmittel und Arbeitskräfte vorausgesetzt, im Laufe eines Tages fertig stellen.
Digitized by Google
[CholflM aaititleft
— 078 -
B«i der AiMnriilil der GebXude ist nuf die Nahe einer lvi!ytnfig8fillit^€n CftAi^
einrichtun;: CVollokncljc. ^rrössti-r Hnttls. KascriMTi otr.) od<'r «incr DrmtjifV'--.'
anläge zur Beicitmii; heisspii Wassers, zur i)esinfection otc. Küclcsicbt zu nt^hmHi.
Eine Infectitjiisgefahr bei spätcrem Wiederbeziehen der betreffenden Celiisd'
scheint vollstilndig »usgeschlossm su aiaii, w ) nig8teii.s ist in HanÜNUf: nicht ein fia
ziger derartiger F:ill bekannt geworden, obwohl sKninitliche Räume des alten hh'!
ueueu aligemeinen Kraukeahauses und eiiü^ Schulgebäude mit Cfaoleraknuikefi b«^
ic^ waren. Anesrnr einer grftndlichen Bemigung der FtaesbOdea aüt ScifemMt
und Lysol iiiul in Alireibcn der Winde mit Brotrinde wurden besondere DariBfcdiwi
massregeln nicht vorgenommen.
Dem Vonirtheil, d:iss eine Benutzung der von Cholenkrudcen belegten BSnr
später mit Gefahr verbunden sei, muss durch eine sachgemäss«* Aufklaran;
Publikums ho«rrp:n<"'t werden, denn die Cholera ist nirht mehr fotit:i;rlr.-; w i> ^
Unterleibstyphus und din^cte l ebertragungeu von Person zu Perwu gehurr» k
dieser Infeetionskrankheit bu den grosBon AoMiahmen. Dies g«^t vor Mkm •»
der nicht ;reniifr hervorzuhebenden Thnt'J.Tibe hervor. (Ia<!s die MnrUiditit um!
Mortalität aller in den Choleraüuitälern Hamburgs beschäUigtei f«r-
sonen eine geringere war als die der GesammtbevOlkernng.
Schliesslidi sei noch daraiif hingewiescDt da» m^^glidist 6fihuiti|^ flir TkMfMs
und Unterforinguog der Leichen Vorsoii^ an treffsn iat wcmth,
Cholera noslna* Der einheimtsehe Brechdurciifall ist im Kinzelfail Itlinia^ nmin
asiiit' f f'holorn nicht zu unterscheiden. P' r Timi d«>r Frkranlviui:: i-f
beiden der gleiche. Nach einigen prodromalen uube«itimmteu Krsdieinangeo »i>:
metat imvemrathet plötzlich setzen DurdiAIle und Erbrechen ein, weMe wi^ b^
der echten Cholera schon nach Verlauf weniger Stunden mi dem .schweren a$ph>it-
sehen Stadium führen können Die Cyanow». die Heistrk»it. die lotensitüt ^
schuierzhaiien Muskelkrämpte (sind ganz dieselbeu, ebenso schnell treten CoUap« vti
Pnlstosifkeit und die Zeichen de» schnellen Verfalles in den verindertm <>i»i<-bty
zfizen auf. Auch in der Art des Krlinchons, der M» n^e und d. in .\u>-t|i- !. ä-'
iättthie findet sich kein Unterschied. Selbst das Cuma, welches von jeher al>
Cbaraeteriatieum des Morbus indicua an%efa8st wnrde, wmde neoerdings awh 1^
einem schweren Cholera nostra.s-Kranken beobachtet.
"Wie nun die s<'hwerst"n Svinpionn' liei der einheimischen Breclirulir T*»rh5ltai—
mäjssig seltener beobaclui t wi rd»-», so ist auch der \ rilauf der Krkranktn^
in der Regel ein viel kürzerer und die Mortalität eine b. i weitem ufttt«n£»r
Man wird von diesem (Gesichtspunkte nn^ daher bei l iner H;iiif(in:r ron Pi*<;
durchfällen eventoeU eine „Wahrscbeiulichkoitsdiaguose^' stellen können, in Ek-
bürg i^pirden in den letzten 8 Jahren itisgesammt §Q Filte von Cholen aosMs tm^
statirt, wobei nur diejenigen Krk rankungen mitgenMshnet sind, welche mit Allgemr-i
erscheinungen als Kränipf(>n, Heiserkeit, Cyanose und Collaps einherging^n. 1"'
Dauer dieser KrankheitsnUle betrug bei CO pCt. nur einen Tag oder weniger l*^'
den dritten Tag wan-n nur 7,5 pCt. noch krank. Die Mortalität, wel. Ii>
echten Cholera annilh' riid "() pf 'i b<'trri_i. ist bei der einheimischen Bre< hruhr m«-"
unter 10 pCt., bei den genannten Uainbui'ger Fällen betrug sie 7,7 p<.'t. Eise
demiemit einer hohen Blortalitätsslffer ist daher als aBiatiarbeCleWr
dringend verdächtig.
Den Hauptmitersrhied bildet natürlich die aetiologische Seitr. Alle BrecW««'
fälle, bei welchen eine wiederludte und über mehrere Tage fortgesetzt«* feska*"
logische Unterem Ihuil: das Fehlen vott Vibrionen formen feststillt, gehr»p'n w '
heimischen llm liruhr. Ein einziger iu!|rntivrr .Xusf.dl beweist in dieser Bnwfc-^
nichts, da auch bei der echten Cholera die Kommd^onueo in einer eiiMcl»e T*-
jection fehlen resp. nicht cur Entwirkehmg gelangen kSnnen. Zweckwlisif wW
ilaher bei jedem Krechdurchfall tUglidi mehrei« POptoawaflBercultlinn na ffl^h.»
denen Dejectionen anfertigen.
Was die bakteriologLsehen Uefunde bei der Cholera nostras anbetrifft.
Allem hervorzuheben, dass es eine einheitliche Aetiologie derselbf^n r.tC''
gielit. Rt i • twa '- , allff hisht-rigen Beobachtuntrcti wurden nnr rj.i- IIi.'-riaB ^
und die gewöhnlichen Diirmbakterien gefunden, sehr häutig wurde datw *Uf j»*^
in Keincaltaren angetroffen. Von den sahireichen TCfachiMennrfeigcai Ibiif* BMi^
Digitized b^,
[Gkolera ■osCras
— 67ft -
Gkolwwotli]
rienarteo, welche bei deu emheimischeii BrechdurchfäUen bescbiiebeii sind, mögea
noeh die ProteuMrten erwümt werden ^ deren Befand in etwa 10 pGi der F&lle er-
hoben wurde. Die Finkler-Prior'schen Vibrionen sind ausser von ihrem Entdecker
kaum je wieder gefunden worden und sind jedenfalls nicht die {romninsame Krank-
heitsursache der Cholera nostras. Bei einer grossen Zahl der Huniluuger Fälle hatte
es den Anschein, als ob es sich bei der eintieimischeu Hn>clmihr nidit sowohl am
die Infcction mit einer im Dann wucheriHlcu Mikniltcn.irt als um die Einfuhr
bereit» ausserhalb des Körpers serüctzter ^«iahruugKätoffe handele, wofür
aneh ameer dem knnen Verlauf und der fehlenden Ansteclrangpifllhiglceit namen^ch
das so h3uü<r ( oustatiite Vorkommen der gewShnliehen Darmbaktedeu in den De-
jectiooeu spricht.
Bei der Therapie des einheimischen Brechdurclilalit.s kajin in der Hauptsache
auf daa b<'i der l^-ti.indlung der asiatischen Gbolera Bt^proehene hingewi<-sen werden. •
Da dif KiMiiklit'it mi i^t schnell in (lenestiii^ iil»t'rgeht, so «genügt es, den Kranken
mit heissem Umschlag um den Leib im Bett warm einzupacken und ihn dabei
h«iMMni Thee resp. mffennOnzihee trinken lu lassen. Mit dem Anabnidi v<mi
Schweiss ist die Krankheit meist abgelaufen, und der Patient fillf in einen wohl-
thätigen Schlaf. Bei schwereren Fällen mag ein beissee Bad mit nachfolgendem
kräftigem Frottiren voranfresrhiekt werden.
Die Anwendung innm t M i iud verhindert im ansgesproelienen Anfall gew(}hnlich
dsk» Krbrochcn: i.st jedoch das letztere weniger nndanemd. so kann ein Ver luh mit
Ricinusöi oder Kalomel 0,1 — 0,2 g 3 — 4mal täglich gemacht werden. Die Kalomel-
%*OTordnun|^ ist jedenfiüls bei der einheimifleben Bm^rubr weni^ bedenUieh, da
nur selten idceröse luid diphtherische Proccsse im Darm beobaelit* t worden. Bei
denjenigen Fällen, bei welchen der Verdacht besteht, dass verdorbene Speisen die
Ursache der Erkrankung bilden, ist eine Magenausspülung jedenfalls zmiächst
zweckmässig. In der Regel wird der Arzt aber hierzu zu spät kommen, da der
Kranke bereits Alles erbrochen hat. Doeh ist auch bei der einheimisehen Brc < Imihr die
MageoauKiipiUung von symptomatisch guter Wirkung, da sie Erbrechen und Brechreiz
Bum Schwüiden brini^.
Sind die Erst hcinungen von vondu rrin «^trirniisrh, namentlich auch bei beeon-
de» heftigem l:j-l)reehen, so sind die Cautani sehen Eingiessungeu oder die
Seifenwassereinläufe dringend am Platxe. Die Ausführung derselben ist hti der
Besprechung der Choleratherapie näher bi s< In i. bt ii worden. Aurh liier int es ge-
boten, bei Fortdauer der Erscheininit^r-n die Eingicssuni; I -2stündlich zu wieder-
holen. Gegen besonders schmerzhafte Muskelkrämpfe ist die subcutane Injectiou von
Morpliittm 0,01 oder dee wXsserigen Opiumextracts empfeiUenswertii. Jedoch miuw
man daV>ei in Hetracht ziehen, da*^s \<in tlen im 0|)ium enthaltenen Alkaloiden nnr
geringe Mengen in wässerige Lösung übergehen. Es muss späteren Untersuchungen
vorbehalten bleiben, ob die mit dem Extractum aquosum gemachten Erfahrungen sich
pharmakodynamisch rechtfertigen lassen.
Bei der Behandlung des rollap*;^«;, di»* aurh beim acuten Darmkatarrh in
Frage kommen kann, konunt man in der Kegel mit den geschilderten heissen Bädern
und mit einigen Kumpherinjeetionen auH. Bei den allerBcbwerBten Fillen bleibt
schliesslich auch nnr die Koehsiilzinfusirm. welche in llarnbnrir bei drei Cholera
uostraü-Kranken im allergrö.ssten Nothfalle angewandt wurde. Mur bei einem dieser
Kranken war der auch hier zunächst überraschende Erfolg ein dauernder. Die
beiden anderen Kranken wurdr>n bald wieder ;tsphyktis<-b und erlagen. Auch \m
der CIndnra nostras wird man in ßiifällen der intraronÖMon infiuiion den Vorsug
geben müsi»en. BiniraL.
Choleraroth ist von Brieger die rothe Färbung genannt worden, ■wclchf in nicht zu jungen
Cboleraculturen auf eeeiprnetem Näbrmaterial durch Zusatz von Säure entsteht; K. Koch bat
dies , Choleraroth" als >{m ( ifiMShe Reaction für das Vorhandensein von Choleravibrionen be-
nutzen wollen. Vin how hatte zurrst in Cbolerastühlen auf Zusatz v<^n F ilja (. r>äiir>' 'jin*»
schön rosenrothc Färbung beobaohi- t, die er als» von verwester ProteiiiMibslaa/. Luiruhnjtid
ansah, v. Pochl fand dieselbe auch in ( 1^. It rn uit im n und hielt den Farbstoff für identisch
mit einem von Brioger in pathologisohiui Uaraea gsfuadenen Skatoldehvat Brieger £u)d
bingegej), dass hier dn Indolderivat TOrliege. Dieses entsteht, wie Salkowski naebiries,
diiri'h Einwirkung,' v nt salpetrl^'er S:iure auf Indol. Das .Auftreten in Cholerapulfuri.n inuss
also dariiul beruhen, d««» di« Cholerajipihlleu dnerseiti» aus deu Eiwös^substanz«» des ^äbr-
Digitized by Google
[OboleiwoHi
— 680 ~
Okslsnipfifllni]
bodcns, oder, wie es nach don ForsohuDgen von Bacbner, Araaud tmd Cbarrii mif-
lieb erscheint, aas ihrer eigenen Substanz Indoi abspalten. andererMÜR Nitrite, voU dnd
Reduction von Nitraten, enteugen. Es wäre sonach di^^ R- icti-nj .Iij'l lr tf; * .»dfr ^'i-
. tro8oindol-B«a£tioa'' lu bezeichneu. Koch fond 2^ur firsüeluiig der Ueactiou die Zücbtoai; 4«
Baktarien in Pepionlvsung uothwendig, die einen gewissen Gdialt an Nitr»tea habea fSMa.
Liebreich hat zuerst d.Tnvuf hiufri^wii s ti. i1ns< fliesr- Uf^rirtion zur Diagnose der CL-i'<;^\
sich nicht eiguu, da sie naoh«t»iälic)i aueli \>cl «^«fitel losen Cbolcravibrionen und bei YernM-
dung einwandfreien Peptons als Niihrbodcn zuweilen ausbleibt. Später wurde dann durch i.-
Ent'ii-cknn^PTi vnyi TT»Mder und anderen Bakteriologen gezeigt, dass der Chokri-, if>ro nici:
einmal uiitci d n liuilich geformten Mikroben mit der Eigenschaft, die Nitrosoiudoi-iieactMi
/.u geben, allein steht. Von einer Specißcität dieser Rcacüon kann also gar keine Sode M
und der Name ^Cliolerarotb" sollte definitiv aus der Literatur Terscbwüu^.
ZnrBnteogung dieser Reaetion ist es dnrebaus nicht, wie Brief er bfteoptet, oottvenlii
concentrirte Scliwff':l>.Iutc inzuweuden, i> grtirii^t vielmehr ji''!' .'^äurr-, W!-Ii'i -i!pe'j-;|-
Säure aoa ibrcu Salzen iu Freiheit tu setzen vermag, 2. B. au^tser den MineraUäarsa wttk
Qxalsittre und Weinsäure. Andererseits liegt die OeTalir vor, durch Tenrendung von eoDeeatnrtv
Schwefelsaure die Reaction auch Iii Fällten zu erhalti^n. xro vorher gar keine salpetqfe Stai.
soodern nur Salpetersäure neben Jndol vorhanden war (.bpiegel). tiflun,
CttOleraspIrillen. Im. Jahre 1883 entdeckte; R. Koch in den Entleerungen und im Oarmiob^
▼on Cbolerakranken und Cboleraleichcn eine bestimmte Bakterien- Art, welche er als den K oaaa-
bacillus bezeichnete. Dieselbe führt auch den Namen Vibrio cbol erae asiaticae. Tlkm
Bacillus fand sich in dcni d;unalit;''ri Zup; der Choleraepidemic nahezu aussei ll'•>.^l>'b und ©.•a-
staut iu dem Danmohalt der Cbolcrakraolcen; in deren UmKebong nur soweit, aU RcriektTf
mit (Aoleraknnken reriiaaden -waren; er fiess sich dnreh die damals beknnntea Puiiuiwhwfi
methodeu sehr sicher von anderen Vihrionenarten tii inirn. dir «^ifh ohne Bciichun^c isr
Cholera asiatica sowohl beim gesunden und kranken Menschen fanden, wie auch nu»MrluIb tiei-
selben in Wässern und faulenden Abfiillen. Somit konnte Koch dazu kommen, diesen Milixr
gani«mus als den specifisch. n Erreger der Cholera asiatica hinzustellen und di- V. r^pritusf
der Sv.uche auf die i'eberir.ij^ung des Bacillus durch directe oder indirecte CoüU^^«Q iJitn
zurückzuführen. AI.s der Träger indirecter Contagion galt für viele Kalle das Trinkva&M?
Diese Theorie von der Specifität des Kommabaoillus ab alleiniger Ursache der niiirtichfs Chv
lera bUeb fast ein Jahnsebnt nahezu unangefochten: erst der neue Einbrach dprCholen kiHHi-
hurv' im .1 ihre ISO"? rihi tc /u wesentliohen AendiTuuj^cii des liisht'rig' ri Standpunkte.«. ¥ui fi3<:
damalt» die von Koch cutdeckte Thatsacbe zwar bestätigt, dass der Kocb'acte BactUi» 'i^
iiahesn eonstanter Begleiter des Cboleraproeesses ist; aber man fand üieseo setbea BMÜb
auch T' i'Iit h'Uiflg irii Daniicaiia! solcher Menschen, welche keinerlei Chol- t a t -ch-^inungen b^sa
Ja Irciwillige luluctivfjcii lU-inculturen von Cholerabacillen, welchen .sich zuerst PcTtei
kofer und Emmerich, dann auoh andere Forscher untereogeo, ferner die seitdem zahliricii
gewordenen unfreiwilligen Infectionen mit solchen Culhni ii. die Frille von sogemnrt-: Lji> -
ratorium's-Cholera, lehrten unzweideutig, dass ditau Kiiivcrli iliin;^ entweder ^ht kc r«e <<i'.:
häufiger nicht bedeutende, jedenfalls nicht specifische Krankheitserx li* iiuiugcii h- rv : nur*«
FaU TOD Labontorinm's-Cbolera führte sam Tode; jedenUl« können die gleichen Er<>chriDUT^
aueh durch die fnnerUehe Einrerleibung anderer Mikroorganismen in giBaserei Meog« en-v-
werden. Keiner di- mt zalilrv-iLdicn r"i!lc nhi r wurde zum Aus^: iii^'sjjiinkt eiii- r T-Ipidrait
Um stellte sich aber aeit dem erneuten Aufbruch der Cholera auch noch durch feinere l^mkt-
sadiungsverfthrra die zweite Thatsaebe heraus« dan in unserer Urafehung, naaeat^ ia
"Weisser, auch ohnr -f d»> Pr7iAhnng zur Cholera, sich recht häufig" VThri<-rit Ti finden. «4ft'
durch nichts von dem Sihrio d' r echten asiati.schen Cholera zu untersscLcidcü sind. K'^f-
stelltc zwar 189.S seehs Fntcrsuehnngsmethodeii zusammen, mit deren Hülfe es dem pfübtrs
Baktericdri^cn gelingen solle, die echten Choleravibrionen von diesen P»eudocbolen>nbrK«3
sicher lu unterscheiden. Diese Methoden waren 1. der mikroskopische Befund des Dirr
Inhalts, dessen Ergcbniss schon in der Hälfte der Fälle die sofortige Diagnose gcirtar'^
2, die Peptonoultur nach Dun bar. In eine stehlisirte alkalisobe Lösung von l]iCu Pct**
und 1 pCt Kochsais gebracht, vermehrten sieh die Kommabacillen bei Bmttemperatur sehr «^äeli
die Flüs.sigkeit trübt sich oft schon n ^ !i '■ Siund' U, II- i^'holerabaciilen entwickeln sich vtra C'
ihres Sauerstoff bedürfnisses vorzugsweise an der Oberfläche vind sind hier durch milifv^i-
pische Untersuchung und Cbolernrothreaetion leicht zu entdecken, selbst wo sie b dra
Sebrachten Partikeln der Dejcclion ursprünglich --pärlifh vorhanden waren T>ic^ Mrdul
er ^Anrt'icherunfi" ist nach Koch dem Plaliiaicuilurvcrfahren überlegen, u., 4. und h. cy
Veberimpfung von diesen Peptonculturen auf Gelatine und .\gar und die .\Dst<^lluTif 4a
Cholerarotbreaction* sollte durch die charakteristischen Befunde die weitere Verifinruo|f
müglichen. 6. schliesslich sei das Ergebniss des Thierversuchs von hohem Wertbe. «el^hrr
der Einspritzung des Inhaltes einer Oese der Cultur in die Bauchhöhle von Meerscbwei?«^
besteht. Der scbueli erfolgende Tod unter chanücteristiBcben Vergiftungserscheiawmgts
dlagnostiseh deshalb von 'Wichtigkeit, weil keiner der bisher bdHUitn niitaMtHi Bbdta
Ui der aagegebenea Dosis auch nur «nähend ifaDlieh« SympUm» bflvine^
[ChvIeraipMlIeit
— 681 -
CholerMpIfllimi]
Die»« von Koch als sichere Cbaractemtica für die Specifität der Cboleraravilleii «oge-
gebenen CPntersnchungstnetlioden wunfra anf ihre Beireislmilt lotort Ton Lieoreieli etner
srliarfiMi Kritik nnti.'r/'iL:t.u, ^Irit ii rrfTflrni^s 'l.'ihiii ging. «Ihss .il!-.' <1Icsr Mi:'(h''idoii in iliri.-in Er-
gebniss sowohl cin7.c)n, wie insgc^ammt unsicher oder gar unbrauchbar seien, und dass es auf
Grand AeMelben kein hinreichendes ErkennungMieieDen fttr Cholenbakterien gäbe. Htti
könne bis jetzt in den bei t^holera pefundfnfn Ricillen mir ein Symptom der Cholera aner-
kenocn: um sie als primürc Ursache der ClKniera liiuauatellen, bedürf«- es zwingenderer Be-
Wttoe, als bis ]<'t/t geliefert. Dio Bereebtigung der Einwände Licbreich's wurde in
kurrer Zeit durch weitere Erfahrungen nach allen Richtungen hin durchaus bestätigt.
Ks häuften sich die Beobachtungen von dem Vorkommen von Vibrionen in unseren Gewässern,
die sich selbst mit Hülfe der verbesserten Unter.suchungsmethoden in keiner Weise von den
im Danne Ton Cholerakrnnken sefaodeoeu Keimen unterMhdden liessen. Sie seiften die
irleiehefi nlkroekopisehen Befunde, die fleieiien WnehstlninsTerbltlnisse auf veiw^edenen
X'ihrlM'doii. höchstens isiit vrisoliif denen Schwankun^jeii. wie j^oIoIil' auoii in der Breite der
Scliwaukungeu bei dem aus dem Därm Erkrankter stammenden Keime sich fanden. Sie er-
gßbm die Cboleiwrotbreaetimi und die angeblieh cbnralrteristiBdiea Bnebeiouage» im Thlor-
Einige dieser .Arten zeigten noch die besondere Eigenthümltchkcii, iJ.ibs >it- im Dunkeln
pbospborescirten, eine Eigenschaft, die sich bei Weiterzüchtung verlieren konnte. Waa diete
Pboepherftscenz betrifft, so behauptet zwar Rümpel, beobachtet au haben, dass einige aas
Cboleraleichen gewonnene Culturen bei der Portzüchtuiig i^päter lu phosphoresciren begannen:
ind''-s i-t liiiM- Aiit];.il>»' Ins jetzt angefochten und auf \ ci wechslung geschoben \vi>ril>'ii. i)agt^gen
bat sich als unanfechtbare Tbatsache das bäufife, la&t regelmässige Vorkommen von Vibrionen
in «useren GeiwSssent berausgestellt^ welidie 'mreb die genannten üntMsncbangnnetboden in
keiner Beziehung vom Vibrio zu unterscheiden siii'l drr bei der Cholera gefunden wurde, und
die doch mit dem Auftreten der ChAlera nicht das Mindeste zu thun haben. Sie fanden sich
in den Flusslaufen choleraimmunct Städto, si - sinf] z.B. in Ilamburit drei Jahre hindurch als
7.(1 ir<^wi«S'-n 7'"-iten n"i,'rlm.i-.si|;f Bewohner d"s KIbwassers aufs ( iciiau.Ntc l)fiibaehtpt. Es ist
daher iiicbl wuhck-rbar, daai» über die Bc/aeliungen dieser Wasservibrioiieü mr «t.siatischen
Cholera die verschiedensten Theorien aufgetaucht sind. Nach der einen Hypothese sind es
einfusb abgescbwäobte Vibrionen der echten Cholera, welche gelegentlich der £pidemie ins
Wasser trelangt und neb dort einer saprophytisehen liebensweise angopasst bitten. Naeb
anderen Theorien sind die Vibri imn regelmässige Bewohner der Wässer und auch dadurch
des Darminbaltes vieler Uaustbiere. Die Verändemngen, weicbe in £pidemiezeiten im Dann-
eanal des Cbolenkranken vor sieb geben, emSglieben ibnen erst s. Tb. unter synblotiaeber
Mitwirkung anderer Kf iini- 'lif Vi rniehrung im Darmcanal des Erkrankten.
Nun ist es aber iu juii^atcr Zeit R.Pfeiffer gelungen, durch seine Studien über Immu-
nisiruiig ein Verfahren zu entdecken, nach welebem ein Unterschied zwischen den aus dem
D;irminhalt.' Cb il- rak ranker gezüchteten Vibrionen und jenen zahlreichen von ihnen sonst nicht
lu uiiicr.^€li«iduiidc!i phosphorescirenden oder nicht phosphorescircndeo Vibrionen des Wassers etc.
SU bestehen scheint. Das Verfahren beruht auf dem Princip der spccifischen Immunisirung
imd hat durch andere Forteber Bestätigung gefunden. MeeracbireincheD geben bei intraperito«
n«a]er Tnjeelaon gefwisser Mengen abgetodteter Onltoren versebledener Art schnell snOrunde: es
handelt -jrli um eltn I*io(l-Vii\ iruilftung. Gegen diese Pr^tcTriv-r^nftuni: gi'lit vs /.w*.'i Arien
von Immunisirung. Die erste beruht aui der kurz vorausgeschickten Kinspritzung von abge-
tödteten Culturen in nicht tödtUcber Üoeis. Diese Form der Immunisirung ist- niebt spe>
rifis'Mj. si' kann tlurrh die wechselseitige Anwendung verschiedener Baktfni-tiprotnnr, ja
iiurch gau/. aiiiit-re Substanzen, wie Fermente, normales Serum, Nucleinsäure, Kocl).<)<il^eiii-
spritzung ins Peritonenn bewirkt werden. Der Schutz beruht auf vermehrter Lcukocytose
im Bereich des Peritoneums und i.st ra*>i h \ i lühf r'^f hend. Neben dieser nicht spcciti-
.schen Giftheilung bildet sich aber bei Immuni^Lruüg dunb Einspritzung mit schnell stcigern-
fJeii Do.Hen abgetödteter Choleraculturen noch eine specifischc Immunität aus. Dieselbe
beruht im Gegensata zur Bebring'seben Theorie nicbt auf der Bildung von AnÜtoxiuen,
sondern auf einer unbelcannten Veränderung der PeritonealflSssigkcit, welche dieselbe befähigt,
nach Art einer Fermentwirkung ungeheure Mriiwn von eingcspri:/'.- n Haktericn zu veriimli tu
Das Serum eines wichen immunisirten Thicres vermag an sich mii den idcntijicheu Bacilleu
Termeiigt dieselben nieht abzutödten : wird es aber gleichzeitig mit denselben in «ner be-
stimmten Menge einem beliebigen Versiichsmecrsehweinchi.n intraperitoncal eingespritzt, so
J^OBunt es einer Umwandlung der eingcapntztoii Bakterien in kugelfiirmige Köroer, deren
toxisebe Wirkung hierbei unverändert bleiben kann. Sind die Bakterien, die cingespritet
werden, von anderer Art, als diejenigen, mit Hilfe deren das Thier immunisirt wurde, wn
welchen das Serum stammt, so kommt es nicht zu der geschilderten Veränderung.
Mit Hilfe dieser Pfeiffer'schen Methode sind eine ganze Reihe verschiedener Culturen
geprüft worden, «eiche theils aus dem Choleradarm verschiedener Epidemien stammten, theils
jenen Wa&servibrionen m^'ii orten. Ißg bat aidi hierbei bisher stet^ gezeigt, dass die Vibrionen,
Villi /\vrifvll.is>;r '^^hulvra stamintfit. sii-Ii \v' .list-Uvri.-'' iniiiuiiii^irtcn, ••lifiiso vielfach jene
Wasscrvibriouen, dass aber niemals die erstcre Art gegen die zweite immuoisirte. Neueste
Digitized by Google
[ChulmapirilleB
— 882 —
Untersuchungen von K. Grub er stellen übrigens den ausschliesslich spccifiscbeo CLanit'j
der 1' fe 1 f ff r'schen Re.iction in Frage.
Demnach gelten vorläufig als echte Vibrionen der CholerA nmt »«iclt.
welche gegen mnerkannte GholersenltiireB die Pfeiffer^sebe lanvntflt sielm.
So interessant vom binlajrischt-n Stanrlpuiilil die Pfeiffer'schen Befund'- -Ii.', lo kV.
sie die Frage von der B-deulung des üocb bcben Vibrio als Erre^r der a&iatiseüeD Clwl-r.
Docfa keineswegs. T)€tiu /.unächst sind auf diese Metbode Irin eine Ileihe von Oilt«<ra
nicht cclit erklärt worden, die von Krankheitsfällen stamnv n 'len^n klinische Beobacbtar
bisher ohne Weiteres als echte Cbolerafälie bezeichnet haU Andererseits folgt fii; 4l-
Epidemiologie bisher nur, dass Koromabacilleo, die in dorn inenM-hlichea Darme sich tar Ir
von epeoifiaclten Kraakheitserscheinungen vermehrt hatten, sehr bäußg, aber nicht aas»vilitii-
Heb, eine qaantitatiire physiologische Differenz gegenüber solchen KoauaabacUlen aaf««Ka
welche einen aii'lt rm KiitwicUoof^uig b&tteD, aber iNmst aA nüt im Cfftcn
durchaus identisch verhalten.
Unter diesen fOr die Bemrtheihiog der eptdeniolefiMhea Bedeotuiif der
ttOthwendigen Voraussetzungen sind die liebenseigenscb.ifti n df^rselbrn die fnli^'poden.
Die in den Ausleerungen der Cholerakranken sich tiudenden äpiniien i^ind meist It-ms-i
fCrmig g' krümmte, zuweilen fast gerade, lebhaft bewegliche Bakterien, welche im Dieu$clli(h(t
Körper auf ileii Darmiiih.iU und <]\k «»borsten Sohicliten der Sebleimhaut beschick'. I I' il-n x
nur au-snahuibwcisc i»ich in anderen Urganen tindeu. lu der Cultur kommt es iur üiidx-»
von Spirillen und in älteren Culturen zu kolbigen Involutionsformen. Sie bilden nach Huep; ;
Artbrosporeo. Sie babea eine endständige Geiaael; im Plmeparat fibbeu sie eeb mit buoeis
Anilinfiurben und entarbten Sieh uaeh Gram. Sie intSum auf alkalisdien Nährb^o, yA"
auf Agar einen irrauwei^sen ^'liinzenden Teberzu^'. in Bouillon Oberfläebcnhuiu.-h- n. Ctw
teristischer ist ihr Wochstbum in der Gelatine. Auf der Platte bildeo sie uaregeluuNg iiK<i-
bbekrige Colonieo, mit grebbSnigen, wie au« Mneo OiaabrUelmlii iMammeBgeiil i?— Iikkt
nach ver.scbifden lnng:i»n Zeiträumen 'meist 2 -8 Tage) kommt es zur Verflüssigung. !■ Iix;<:
stieli K' bt die \ « rilüssigung von oben nach unten, so dass es im oberen Tb<ule uu Wds,
einer Kinseijkun^ der QelatiDe tlennoit, vdehe triditerflfilug in den mv «eaig wiiM%n
Stichcanal Ubcrgreht.
Die Cholcrabacilkn bildt-n «iu Gill, welches nach Pfeiffer iu dem Zcllenlcibe (utfcaiKs.
nachHueppe aber verschieden von dem Bakterienprotein und sowohl in den Culturen, »i» ur.
im Danninhalt des cboleraknuiken Nenacben vorbaodeo ist Dieaee Uift tödtet :
unter Tempentarherabeetxunf . Besonders geeignet für Yenuobe sind
man das Gift mit nouill'jti vrrnii.seht intraperitoneal fin^pritzt.
Die Cboleraspirillen sind gegen Desinfection, namentlich durch Sauren, ferner ancb
Eitttroeknen «ehr empllndiieb. ^ Gorrsin
CbolesterlUy C^H^^O -}- HjO, ein - luaf^unifrer arnmatis.-bi r Allohol, ist der HauptbestM-lü- .
der meisten menschlichen GallcHsteinc. La liudel aich auss.er in der Galle auch im prsr:
Organismus weit verbreitet und dementsprechend auch in thierischen Ausscheid aogeo, »
KiokodUexcrementcn und im Pcruguano. Theils in äreiem Zustande, tfaeils in Fora vea Anke
findet C9 sich im Wollfett, dem darans bereiteten Lanolin und anderen Prodneten, 4bb fi«"
der Vernix casen>a und l iiier Reihe von and-Tt-n Tbi'-r- und Pflanzenf-t-Lii. Zur ijfTiaat!»'
werden hauptsächlich Gallensteine und Gehirn benutzt. Das Cholesterin kir^talUsst
Cbtorofoni in waaserfreiea Nadeln, ans AUcobot oder Aetiier in waaeerbiltigen Blittdb««. £
üir Kr>-5t.illwasscr bei 100* oder über Schwefelsäure verlieren. F.> schmilzt bei 14>— 1^
ist iiiiksdrehtnd, hat das spec. Gew. 1,067 im festen und 1,03 im geschmolzeneu Zx*ti:-
Es ist unlöslich in Wasser, kaum löslich in kaltem, w&sserigem, Ittdlter in beissem Alk«i -
leicht in Aether und Schwefelkohlenstoff. Es destillirt uni^er^ietrt im Vacuura obfrhiJl' ^
bei vorsichtigem Erhitzen auch unter gewöhnlichem Druck. Wird tss in hoher TemptraJia^ ^
stillirt, so zerfällt es zum Thcil in Kohlenwasserstoffe. Bs Tertrfudet sieb, Itacfc Art Itflik'
Alkohole, mit oiganisoheD Säuren unter Wasscraustritt.
Reactionen: Beim Schütteln der Chloroform K'tsung mit oenetntrirtar Sdiwefcisii» 3r*
sich crstere blutroth, dann kir*. 'l.r •!: bis purpurn, wahrend di< STiurt '-tark grüne Fl»: res*'
xeigt. Worden einige Iropfen der Chloroformschicht iu eine Schale gc^>s»ett, m Sry^j*
sieh raseb blan, grOn, endlieh gelb (SalkevskO. TrOpftelt man rrine ceaeentrirte Stwc^
säurr zu • iu' r iTalt n Auf! <=ung von Cholesterin in Essic^iure.mhrdrid, so färbt >r'- ^
Lösung vvirübcrg(.heiid rosenroth. dann dauernd blau (Liebermann). Diese Beaft^'* »*
sebärfcr, wenn die Substanz in Cliloroform oder einem anderen Lösungsmittel geP*<- 'V^-
nur einige Tropfen E-ssiKNänreaiiliyiit id und 1—2 Tri>pfi n Seliwcfeilsäure zugefügt wtrit^ *
längerem Stehen geht da- Dlau lu 'irün über (Burchar J, Liebreich). Wird Cbflta***
mit Salpetersäure io gi 'Inder Wärme verdampft, so hintcrbicibt ein gelber Fleck, -4" ^
Zusats von Ammoniak rutb wird, diese Farbe aber auf Zusatz eines ftien Alkali skb'
Znro Nachweis des Cholesterins in IVtten crhitKt man die an nntcmiebnii» SriM^sa* m m
i.' < l in l/rtien Kohr mit Bcnzo''> iure n 1. r d' ren Anhydrid, trodtnoh dM
bicdendem Alkohol fast unlösliche Beuaoat entsteht
Digitized b\
[Cholesterin
— (iH3 —
Choudrus]
Die -\f Ujii '1» ("holestcritis iriim n sich zum Tlieil rluirii eine aobdoe Fluorescen»-
eracheüiung beim ErsUrreo nach vorangegaugeaem Schmehten aus. snwWU
CHolIa, SinkaliD, BiUm urin, frOlMr mit Nearin* v«rw««lu«U, CkHuNC^ ist QtyMihyf-
tnmethTUmmoDiumhydroiTd,
Es wurde zuerst in d<"r fiallc aufgefuii'lpn, ent^-fchf h>:im Zfif;il! d' r r;i ( itliinc, also auch
des Eidotters: findet sicii iü frischen Leichen und ui der Iii ringi.lakr. tchr vürbreitet ist es
im Pflanzenreiche, so im Fliegenschwamin, im Hopfen, daher nuch im Bier, in vielen fetthaltigen
Suneo, s. B. BanmvollüameD, Arekanüssen. Aua Sinapin, dem Alkalotd des veitscn Senfs,
entvt«ht M dnrefa Spaltung mit Barythydrat. Synthetlsob entsteht es dnrdi VerdniguDg voa
Actiiv lenoxyd mit Trimethylamin in iMnceiitrirter wässeriger Lösung; das sal/saure Sils ent-
steht durch Yejpeioigoog des ülykolcblorbv drias CU|(OU) ' CH|Ci mit Xrimethylamio.
Die freie Baae ist irar sehver kiystaUioiseh su eriulteo, sie Eeiilieest sehr leicht zu einer
sirupdicken Mas.sc. Sie reagirt alkitisi-h un'l /ielit an flor T.nfl KohI<^n.säure an. Zur Cha-
rukterisiruug dient vornehmlich d.Ls l'lntini lilonddoppelsal/ (CsHjiNuCI)^ * PtCJi, das aus
wässeriger Lösung in tafelförmigen, monoklinen, roth^'>'lt)on Krystaltea anschiesst und in At-
kol)<<1 iHiir.süih ist. Die übrigen Salze .sind im i^' /.-•rtli<'sslich.
Beim Kochen der concentrirten wiisserigeu Li-^ung zerfällt Cholin in Glykol und Trime-
thylamin. Durch gemässigte Oxydation geht es in Bctam (Oxyneurin (Liebreioti| , durch
OzydatiOD mit oonceotrirter Salpetersäure in das jenem isomwe Muscarin über. Durch Kr-
hitaKn nrit eoneentrirter JodwaaserstoflUMire liefen es das jodirte Salz (C^U4J)N(CU3)s ' J,
•welcbt's (Inrcli Eitiwirkung von feuchtem Sillx r^xyrl in (Li> stark yiftiv;i^ (V., Nnnin lihcrgeführt
verdeu kann. Cholin ist im Gegensatz m letzterem und zum Muäcariii völlig ^|^^^
ClMii«4endron Buia et Pftvon. Uattung der U o n i«po rm>«e a«*, Uiiterfam. PaelijrgoneBO, mit etwa micIm
Art<>ii aaf Südamerika b<>schrlttikt. 8fhlioK<>n<]« Slrluflicr mit grus«i'ti pfoil- odvr henränDiK<^n Bllittorn und Stcin-
fr1i<rht«n. Die bofeisonfOrmig gelrrflinrat«n .''«men «•ntlialten einen Knlmling mit diekfleixfhigen Kot]rlp<lon«n. Ch.
tOBiantoaum Buic et P;iv i'Oüecalua Chondodendron DC, Botryopsiü platyphy 1 1 a Mi"r?S in
mmi Brasilien, liefert 'Ii' -i-lit.' Pareirawunel. TkI. aucli Ci s Ha m pe I u s. M
Rü'lilt Pjiri'Srai' bra^^ii-, O r i w n r? r> 1 , ,f"! « * it m |»«» t o "< wn r ^ <• 1" nii»fit. wi" inun frUluT aruiAlini,
ili<» \V urn-l Ton L'i-sainp*-!' s ' r.iri'ira, >niii.|.Tri von Cbun 'Utn lmii ti'iiK-iilu-iim 1 ii'i l'iitiM^f Jm-d i« im-Iji'm rlrr f<'lLt<Mi
l'ai i"ra» nt/>'I iCln>mludt;l»iJl i'ii ^ nii'l 'l-'r rul-chin I ('i--.:ini|'flMs | j-t f'iit'ii'ln . Ihn i' liti' ist gfrwundrn, lü-i ^1 Fin^'i'r
dl«"!«:, uut' il'T Sehnittfliehe ^nl'r irn'hr c.irM-iTitri-rln' I{iri>;>. uml lifit'' M.ir*~tr;ililci» teilend, >ln' iiiicclit" Ij^l
h&sttg nur Oftoaekieldieke oad hml nuf dum (^u4:rav.liuiU k^ine Ctiiie«iitrisch<s bcliiclituiit,'. sondern <*a, 2i> >luri-)i '-ehinuk^
XarkstraliloD gotronate porOse Holutrahleii. Die Orir«wnnol enthalt als wiil- niu it H-<t;>ii itli« U rin mrbt
kr^stallinisebes, blassgelbes, bitteres AlkaloTd, Cissampelln oder Pelosin genäuuU Uik^ »liki&cliijiulicb iiJ(juli.>ich
Ut mit Boxin*. Di« Droge wird in ihrer Heimath Westindien, aber aoeh in England bei Katarrhen der Hamwerk-
■enge, b«t Ciatitia, PyeliU«, btii Urie«- und Steiubilduog, aber aodk bei AsÜun* und »Im DittreticuiB- bei hydropi-
~ - - - - «i» «]• pm««» vM »-l»U«Ob «to Mm lu ««l~U> Mkmdl Mtfi^
. Tsprandt. Mw TWM^Mt «i» . . _
o«w «aalw; .OliBumlw* tat kna mooh fn Gabmek wai -wmxim lAum ISM vm Bar j««k «b .«atfiAiw
1k* «•< flkMia** beMMhaet.
rKIEULAHDBK.
Chondrin» Knorpelleim, eine dem gewöhnlichen Leim gleichende, aber w*'ni{L;>T klebende
Substanz, dir aus Choii<in.iceri. der sfn » iiischen Substanz der penn (tn Dt. ii Kn orpel und der
Cornea, durch KtMshen mit Wasser unter Druck entsteht. In kaltem Wasser quillt os au/, in
kocbeodem VM es sieh schwer; hinreichend concentrirte LSsungen gelatiniren oeiin üitalten.
Die wä5s rii,'e Lösung i«t ^tark liriksdrehend. Sie wird gefjillt durch Milchsäure, Essigsäure,
kleine Mt^ngeu von Mineralsiiurtii, in deren Uebt-rschuss sich die Niederschläge, ebenso wie in
Alkalien und einer Anzahl Neutralsalzlösungen, auflösen, femer durch Alkohol, Fenisttl&t,
AlAUnlösun^. Rl' i/.ucker und Kupfervitriol, nicht aber dunh SuMiinnt un'l Tannin.
Auch durdi auli.iltendes Einleiten von Kohlensäure Wird Cliundrin aus seinen Lö.suDgea
vollständig ausgefällt. Bei längerem Kochen mit Wasser spaltet es sich in Leim und thieri-
scbes Gummi (Laudwebr); beim Kocheu mit Salzsäure und Zinuchlorür entstellen Leucin
nnd Laevulinsäure, durch Kochen mit Iproc. Schwefelsäure Syntonin, Pepton und eine stick-
stoffhaltige Saure. Ikiin F lim- l/.en mit K ili ■ nUstehen Oxalsäurr uiiil w- nig Leucin. iber
kein Tyrosin (Hoppe), beim Erhitzen mit Barytbydrat Kohlensäure, Ammoniak, Oxalsäure,
Bs&igHäure, fast gar kein Glycin, hingegen Alanin, Amidobuttersanre nnd andere stickstoff-
haltige Säuren. Die Analysen - ric ' en Zahlen, die auf di«" Ztisammt n^ 't/iuiLr f^. n,. „5X4042
hinweisen, ^acb Eiuigen ist Chondrin keine einheitliche Substanz, sondern etm tjr«meuge von
Glutin und Knein (H. SehvU«, Morochowets). „,
Cbondms Kütziog. Algengattung aus der Ordnung der Khodophyceao (Florideae), Familie
der Oigartincac, mit dem Thallus eingesenkten Fruchthaufe» (Cystokarpien). Ch. crispus
Lyngby (Fucus crispu:« L., Sphaerococcus crispus Ag.) strauchig geweihartig ver-
zweigte Meeresalge mit gallertig- bandartigen, gabelig venweigten Aesten, ohne Zapfen auf der
OboMdie. An den lelaigeik KQaten Westeuropas ms nach Gibraltar, besonders an den eug-
IMm KSftffiA, auch an der Ostkilste Nerduierikaa, liefert» an der Sonne g9bl«k>ht> «n
Digitized by Google
[Ohondrm
— 684 —
Hauptmasse des Carrageco*; bekaoot als irläodiscbes Moos (ist aber kein Moo*. tt«4cn)
eb«n «ine Alge). Cb. mamraillosua ist qrn. mit Oigartio»* mammilloia ^kf.
Ohorudie, Oemcindp in WfU Is^re, nit eiarr seit Iftnco iH-rrit« Wkudtoa SebwflUfWlIa MUK fcUMrfll
0,0m Culrinm-, 0,0«4ft MAKiifMnnsulfkt. 0,1033 Nttriiim-, 0,133 MiijimoliiaiiirhIorM).
yr
Chorda venerea, von ^ X'^P'^- S:iiff'. ist (liejenipo Fonn der Kn'Ction des männlirhn:
(iiiedi's, welche durch die lu-ideu ubiiorineii Syiiiptome, ciimial der Sclunerxbaftit-
keit, aodmui der nicht geradlfnlg««!!, sonder» nach einer Seite mehr oder Hsdfr m-
kriinimten Coiilijinratinn <l<'s Or<;nn»'s, rinsirezcichuct ist. Sir ist im w«'^''titlirhf« twr
Folgeerscheinung dor» lionorrhoe und iiuibesondero der dicMe heglciteudeo ftfim
thnüen Infiltration. DfeM« Woitefsehreiten d(« gononrhoiselira P>o«wai in är
Tiefe, welches avirh dort, wo es im weiteren Verlaufe zu eitriger Srhmelzung komaii.
als eine directe Propajration der ursprünglichen Infoctinn ohne den Hinzutritt w<*itw
Kitemnirs-Krreger angeselien werden niuss, ist k«'in sehr hfiutiges Vorkommiüsc: »
tritt Ixsonders im floriden Stadium der Cionnrrhoe^ schon frühifitig aUo. aaf. Jr
nach der Itifeiisitiit der ( 'oiiiplication eiitwiekelii sich dies»- IiiHltrate nur \n- in- -hK
nmcöse (jewehe der Harnnihre hinein, oder aber sie treten auch in das Coqiui» ca»*T-
nosam nrethrae ein; und ba noch weiterer Amdohniini^ b«fiillen sie sepr 4r
Sclnveiiknrper des Penis. Tnd da diese Infiltrate, welche entweder siwntan oder wsn
geeigneter Behandlung der (Jonorrhoe* sich n»sorbiren, oder aber nach kuner Zfit
eitrig schmelzen und zum Haniahs<"e8s* werden, stets nur von einzelnen Stell« irt
Harnröhre ansgelien und so die tiefer gelegenen Partien in eireiiBi8rri|iter Aa«df>hntau
Itefallen, SO ergeben sich hier;nis die l)ei<|en ahnornien Symptome, welche die Chorda
venerea auszeichnen: in den bei der Gonorrhoe häutigen und durch den Rm 4r
Erkrankung auf die peripheren Nerven ausgelosten Ereetionen kann diejenii^ H/i^
des Harnrohrenschwellkörpers oder gar derjenige ganae Schwellkr»rp»'r d» s Pfiii«-. 'nn
dsm Infiltrat sich betindet, mit der Aufrichtung des anderen nicht Schritt halten, ad
eine Verkrünmiung des erigirten Gliedes muss die Folee hiervon sein, (jleirturitf
aber ist bei der ausserordeiitlichni Zeming der erkrankten Hieilet inriinnadew it
Hanirrdire, die ScliinerzhaCtigkeit eine grosse.
I)ie Therauie der Chorda venerea ist zunfu-hst diejenige der üonorrhoe*
und die des HamabseeMes*. Ausser dieser specifisehen B«handlnng wird hier mh
l)esonders die HerbeifAhrang von Antiphlogose und Re.»iorptinn im V«>rder;rnpi
stehen müssen. Sodann aber niuss das Zustandekommen von lirectionen überbau^
möglichst hintangehaiten werden. Von der grossen Zahl der als Auaphrodbixa*
eni]ifi)lilenen und gebrinrhliehen Mittel •lurft' n <l.iv Hromkalium und das Cblorn-
liydr.it liitT am wirksamsten sein, am li das Lupuliii und die IMiritali^ w»rtl»'n m'
Krfolg bei der Chorda venerea venvendet. Gegen die .schmerzhaften Kn-ctionen m
Modaon die Anwendung von KSlte in Fonn von kalten Wasehungen und kalte« C»
schllgen henuttuzi' lieii-. zur VrrliiitmiL' (>der Abschwächung ihn - A;ifTr< teH> dirat
ein Schlafen unter niclit warmer Bedeckung, sowie eine Vermeidung von gtviatrr
und scharfer Xnhningsaufnahme, besonders am Abend.
Die Mis u ! litung des <iliedes bei der Erection kann eine dauernd** bk>iVti.
weim »*s zn Im« ligradiger Infiltration gekommen ist. wo <lann auch l>e! spnnl:äkrf
l{es<)ri)tion M-hwielige Verdickungen des jK'riurethralen BindegeweiH's zurürkbkifc»»
oder partielle Verödungen eines oder des anderen SchwelUcArpers entslei»«, «drr
wenn gar nach ge«;( li< lH'iier .Misct ssliilduii.: im »'rcctili'n (iewebt- S<-hwielrii "-irli j'^
bilden, welche seine Kntlaltung unmöglich machen. Gegen diese Zuütände, «•4rip
auch die Cohabitation gänxlich unmöglich machen, ist die Therapie
Chorea, Veitstaus. hi. ..Chorea'* — unter welcher Bezeichnung im «aj^ena
die Vorzugswelse dem Kinde«;- und .Iiigendalter eigene ..Chorea minor" •♦^
englische Chorea (nach Sydeuham; Ncnstauden zu werden uflegt — ist
durch krankhafte anomale Bewegungsimpulse (krankhafte Mnwelunrube) 'oi
Inronrdiiiation be.somlers liei Ausfühning intendirter Hewt-gungen gekennit'itht^'«'-
meist chruniM:h verlaufende cerebruspiuale >icurose. Bisher haben
die Versuche einer pathologisch-anatomischen Localisation des Krankheit
noch die erst der allerjüngsten Zeit angehorigen VeniMShe einer Zur
auf infectiöse, bakterieUe Noxen zu befriod^jeudea BisehiUaMi geföhrti
[Chorea
686 ^
Cliowa]
proxinm der cewObnliehen Chorea bleibt vietmehr dunkel, und wenn es auch
gt'wisse mit Hirnherden unzweifelhaft zusammenhangende choreifomie Krankheite-
zustftnde (prae- und postheniiplf jri'^che Hemichorea u. 8. w.) fri»'bt, so sind
diese doch von der „Chorea" ii.ich ihrem engeren ontologischeti Krank hei tsbegriff
«Imiibo zu trennen, wie andert rsi its das VerhältniKs der ^Gborea /ur infectiMen
rheiimatisclu'n Polyarthritis und Endocarditis nooli (lurchaus un.nifjrcklart ist.
Durch die Auffatmui; der Chorea als einer 2s eurose, und zwar einer vielfach auf
eonstitQtienelter und angeborener (ererbter) Grandlage bendiendenf viellacb aiieb
mit speciellen Gelegenli<it.siirsachen, localen Organerkrankungen, psychischen
Emotionen u. s. w. verknüpften Neurose, durch ihren von dpr klinisrheii Be-
obachtung bestätigten Zusanimeiihaiig mit allgemeiner Anatomie, mit uuiaiüg-
faltigen Reflexreizen, mit suggestiven Einflüssen (dem eb^als so ge-
nannten ..psyrhisrlicn ('(uit apium") sind die Wpcijo vorgozeichnet, die eine
rationelle Prophylaxe und Therapie der Ohorea einzuhalten hat. Bei den zu
oonsülnttonellen Neuropathien QbOThaupt, and so auch sn Chorea dieponirten
Kiudeni bildet eine nach richtiirfii hygienischen Grundsätzen geleitete,
vor Allem die körperliche Pflege und Ausbildung nicht verabsäumende und
verkümmernde Erziehung das werthvollste Praeventivmittel. Kräftigende und genau
geregelte Diaet, reichliche Bewegung im Freien, Landaufenthalt, kalte Waschungen,
I>r»ucben und Bfider, iiothigenfalls Hinausschiebung uiul Kiiischiankimf; des Schul-
unterrichts sowie namentlich der häuslichen Arbeitstunden sind in solchen Fällen
«b«n«> dringend geboten, wie Ireilieh den flbermiohtigen yerhAHaisseo, fehlerhaften
Lebensgewohnbi'it»'!! uml Vorurtheilen gegenüber oft scliwi r zu ern u lieii. Bei
Anaemischen mag auch neben sorgfältig ausgewählter Nahrung ein vorsichtiger Ge-
brauch leicht verdaulicher diaetetischer Eisenpraeparate, wie sie die pharma-
ceutt%he Indmtrie neuerdings in so grosser Zahl liefert, unterstützend wirken. Die
Projiliylaxf crfttnlort f'^mer. ebenso wie die causale Therapie, bei pracdisponirtoTi,
schwächlichen uiul anaemischen Kindern die sorgfältigste Ueberwacbung, b'emhaittmg
und nAtfaigenfalls raaeheele Beseitigung aller su Tage tretenden Krankheitsreise in
<Mitf»Tiit< ii Organen, die auf rcflcctoriKcheni Wc^:*- fifahrungsgeniäs.s Chnma hervorzu-
rufen im Stande sind. Erkrankungen der Zähne, der Nase und ihrer Nebenhöhlen,
des Gehöroi^ans, des Kehlkopfs, der Verdauungsorgane (Helminthen, besonders
OxyvMn nnd Askariden der Kimier), der l rogenitalorgane (oosaistiBohe Roiznngf
Phimose, verlängerte f'litori** ii. s. w ) sitid liit r besonders zu nennen rdirigens
hüte man sich, bei schon bestehender Chorea auf diese allerdings ratiuiail«* causale
Bekandlung nnd die dadnreh etva angezeigten operativen Eingriffe — Zahnextraetionen,
Bltff'rnuiifr von Nasen-. Ohr- und Kelilkctpfpolypcii. PIiiinn>i iut|)('ration, Klitoridektomie
— allzugrosses Vertrauen zu .setzen. Man verabsäume vielmehr auch in derartigen,
sowie Oberhaupt in allen, auch leichten und frischen Fällen nicht die sofortige An-
tfrendung des als „Si)ecificum" zu betrachtenden Heilmittels der juvenilen Chon a —
des Arseniks. Man verabreicht bekanntlich bei uns dieses Mittel fast nussclilit^s
lieh in der den Aerzten geläufigsten und daher zweckmätwigsten Form d<» ofticinellen
Liqnor Ralü anenicoei, der beriUimten „Fowier^sehen Solution", zu 0,2—0,6
mehrmals t.'ifclicli (f).r»! pro rln^i^ 2,0! pro dlf). I^m- Dusis darf. \v»nii man ctw-xs
erreichen will, nicht zu klein gegriffen werden; auch muss das Mittel in der Kegel
mindestens drei Wochen hindurch fortgebraucht werden. Den liiquor, wie .so »viele
Aerzte es thun, unverdünnt oder mit gleich viel Wasser in Tropfen zu verordnen,
ist nicht rath.sam und selbst gefährlich. Man verordne vielmehr das Mittel
stets in genügender Verdünnung mit einem Spirituosen Wasser (5,0— G,0 auf Aqua
Qnnamomi oder Aqua Uenthae piperitae spiritnosa ad 100^), mn es unbedenklich
theelöffelweiso - drei- bis viermal triirlicb. narh den Mahlzoilrn vcrabfolgeti zu
können. Bei .si iir empfindlichem Magen kaiui man sich auch (ter iminula solu-
tionis Fowleri pcjiionatae (jedes Grannle einen Tropfen der l/>sung mtbaltend),
nr>thigen falls mit Kt'ratinüberzug, bedienen. Nach oitigetret^Mier Heilung kann man
noch cinigf Zeit hindurch kleine Quantitäten eines natürlichen Ar«'»n*»ison\vriss-»M-s
(Uüdüwa, Levico, Honcegno) fortbrauchen lassen. — Es sind noch mancJierlei
andere medieamentüse Mittel empfohlen, doeh Halt man bei der gewOhnliehen jnve*
nilcn Chorea verh5ltnissiii;i>>i<x srltt n Veranlassung, sich ihrer zn hrdipnm. da sie
unaicherer als Araenik wirken, ohne durch anderweitige Vorzüge dafür zu entschä-
dlgan. Hierher gehören die auf anderem Gebiete so wirksamen, hier aber weniger ver-
Digitized by Google
[ChOfM — 686 — GhiiMiM]
UUkSlicheii Brompraeparate, <iie einst vit^l benutzteo ve^tabiliscben NarcvUca, li^-
iond«T8 Belladonna^, Cannabis-, GalabaF-Praepante, und das Ohlondiiydnt*, mtl-
c]u-< von fl :i i rdncr, falls in grösseren Dosen anpnvnndt. nls n5vrrlri?^i:rf< Mitt-f
bütiraclitet wird, nowi» als neuere Modemittel Salicylääurc uuü .rVntipyiia, beidf
höchstens b«i den aat Polyartiiritis und Endocanditls nwunmeohJbinndMi FlBoi
versucheus Werth, sonst bei Chorea vftlUg entbehrlich. Von den nicht-phurm^reu-
tiscben Heilraitt<>ln sind Hydiothernpi«' mul Gymnastik ani niH^ten lu sehätzeo. Von
letzterer, iii Form der sciiweiiii>clieii ^i.i ng*schen) Heilgyumustik mit sogenannten
duplitnrt-aetiven oder Wideratandsbeweirungen, kann man bei choreatischea Kindern sii
Rf'Iir srhone und vrThnltnissmä*;.««!'^ rasche Erfolirt' st-lifn. Pifuifr knuinifn xh'-\U
Form beruhigender, krauipfstilleuder Methoden, miUisig warme Vollbäder mit trockener
Abreibung hinterher, theils m Form lauer und kfthler Voll- und Halbblder, Eb-
niekungeiD, Abreibungen, endlirh juirh uls Seebäder mit Nutzen zur Verwendung.
Klektrotherapie ist mrist i ntlu lu lieh ; soll «ie angewandt worden, so enthalt«' mn';
sich der beliebten ,.Galvaui}iaUua aui Kopfe'* und beschranke sich auf vorsichii^»
allgemeine Elelctri8<ation : Karadomassage, faradische Bäder, SO^. elektrostitiscbes Luft*
bad. (irpjgnete psychisc!i-i».ir(l;i:rnjri > fi' Mn wirkungeii von fSrztlicher Seite k 'iii: i
unter Ümstäuden die Behandlung dui ( liuica sehr wirksam miterstütxeu. Die hypno-
tische Suggestionstherapie hat dagegen gerade bei dieser Kmlcbeit biahtr innig
Chorea major. Man hat unter dieser unbestimmten und unzutreffend^Mi Bez*>i(-knun£
bald anfallsweise und reg<dlos auftretende Iclonische Krfbnpfe von grosser H('fti^k<>it
verstanden, ui« sie namentlidi li< i jftngenm Personen, unter dem Einflüsse starker
Gemüthsbewegmigeu als „Sclireckneuruiie"* u. dgi. angetroffen wurden — bald dag(^
- schwere hlonisch-tenische KrampfanfiUIe, die fiberwiegend den Ciiaraktcr reoidäiirtfr
Muskelaetionen an sich tragen und offenbar vorzugsweise oder aunchliesslicb dm
Symptomengebieto der Hysterie, namentlich dem von Charcot imd seijHT Srhnlf
gezeichneten Bildf dir „grande hysterie'' angehören. Von einer „Chona major
als selhstilndiger Krankheitsform ist daher ttieht mehr zu reden. INe witer di(>«er
Hfzt'ichnung fälschlich znsnmnienjrewnii'i-iii'ii I iilli- IimImmi mit „Chorea'* fdierliaupt
nichts zu schaffen; sie sind je nach ihrem spixieilen Charakter andern Neumdt«-
fornien, in der Kegel der Hysterie*, tum kleuieren Theile der sogenanntf« M ;«kl«Be*
(Fried reich 's „Paramyoclonus multiplex") und vielleicht auch der von Ch.ircoi
und (uiinon he<^ehriebenen „Maladie des tics convulsifs** einraordiien und deco-
gemätss zu hehandt ln. ErLKMHur.
Chorioldea, Ci f:t>s- oder Ad^rliaiit Milnsiiii;: der ('horioidea, Amotio s. sublati"
chorioideae, wird im Leben selten diaguosticirt, kommt vor nach Biutuugptt u»!
bei Sarkomen der ftusBeren Aderhaulechiehten. In Icttterem Falle ist natSrlidi aiSf -
liehst frühzeitig die Enucleation vorzunehmen.
Blutungen entstehen in der Aderhaut, auch zwisrlifu ihr und der Netzhaut,
manchmal in den Glaskörper durchbrechend, n.ich Tratuikea, Ihm excessiver Myo|»ir
iiiiii Stapbyloma posticum, bei Chorioiditis acuta, bei GeAsserkrankungen und C iru-
lati<in<:*«tr>niTip*n. IHc nmdlichen, retrovasculär L'<'la^-er»f?i H!utflei"ken . \s. IcK.' .ill-
mählich heiler werden, da sich das Blut selir laugsam rcborbirt, erheiscbeo ciar
nach der Aetiologie sich richtende Behandlung. Stets uit Augenridie amnoidan.
Aufenthalt im mässig verdunkelten Zimmer oder rauchgrane Maschelbrillen bei Vermfi
dung hellen Lichtes. Zur Anregung der Resorption verordnet man .lodkali und .Vhführ
mittel. IUh excessiver Myopie werden von Zeit zu Zeit zu wiederholentle Blati-nt-
xiehungen in der Schläfe oder am Processus mastoideus mittelst de.s Heurtelnup
sehen känstlichen Bintegels angerathea. Tags darauf hat der Patient im Deak^
xu bleiben.
Geschwfilste der Aderhaut v«-langen, wenn es fuch nm Sarkome oder die rnkf
seltenen Carcinome (niei.st Met.'ista.sen) hantlelt, ili«' noch intraocular belegen sind, •Ii»'
möglichst fnlhzeitige Knucleation, troti welcher sich nicht wlten .Met,X'4tasen od«!
Exitm« letaÜN iuiierhalb 4 — 5 .Tahren nach der Operation einstellen. Ist Iww^
Perforab'on der Sklera erfolgt, so h-at man die Exenteratio orbitn«' \ orzmiehmen. IV*-
vor man chinu-gisch eingreift, müsste man freilicli, d.i Nt ivinzelt'- l .-illf von <>uni-
mata beobachtet wonieu sind, erst eine eufrgische ScUmicrkur und Jodkali vcr-
Digitized by Google
[Cli«il«ldM
— «87 —
Ohrm]
surJien. Bei Tuberculose der Aderhaut würde dif Enucleaüon nur in Fällen au«-
snftthren 0^ wo der Aderhanttuberkel ndicr ata einsiger tubeitnlfleer Herd dia-
gnOBticirt werden k:inn.
Hyperaemie der Aderhaut ist opbtbaünotikopisch kaum zu diaguosticircn. öie
kann, als Inittalatadhim eaaäaAvmt AitorhaiiteiitsfiBdQngcn, mtr ans begleltendeR
Symptomen, wie Lichtsehsu, SehatOmiigen vermuthet werden. I'i HehairalllDg hat
fÖr Ahhulttmp hollon Lirhtes zu sorgen und Srhufzhrillen zu eniplehlen.
Kulturen der Ohorioidea nach Contusionen des Augapfels durch stumpfe Ge-
walt werden gewOhnlieh erst nadi Resorption der l^egleitenden Glaskörperbiutong
als pfllilichwoiss^e, hall»nondfnrmi;;e, meist mit der Concavität nach der Pupillf^ t:»^-
lichtete Streifen mit pigmcntirteu Rändern ophtbabnoekopisch diagnostioirt. Augcu-
nth«, Druekverband und AnCsnkhalt im Donkeln sind anznratiiai.
riiorioiditis. Bei Chorioiditis unterscheidet man, je nach der Localisation der
Ut rdf im Augengrunde, Chorioiditis arwlaris und disseminata. Chorioiditis der Mar.
iuu*a,thorioiditi8aequatoriali8 und Sclerotic<»-chorioiditis posterior (Staphyloiiiaposticum)
Unter Berücksichtigung des Grundleidens, als da sind Lueis, allgemein(> Kmäh-
ninir?'?tr.nmgen diu*ch .\ii;ii'riiif, Chlorose, Scrofulosf, Tuberculose, Malaria uml Albii-
luiuuriv, dann progret».sivc Myopie, ist in frischen Fällen durch Jodkali, Schmier- resp.
Sehwitrirar, nuiidsebe AbfBknnitlel die Resorption der Sundate aniuregen; bei
starker Hyp«'raemie <ies Augengrundes empfehlen sich ßluteotsiehungen am Proc.
niastoideus. In jedem Falle ist Schonimji «It r .\up:pn, Vi»rm«'idung von An5;tn'ngninp;en
beim Sehen, von Blutandrang zum Kopfe, vom lu'iU iu Licht durch Schutzbrillen un-
erlSsslicb.
Bt i f'linnoiditis piierpfrnli< (iiit tastatica) und bei der Chorioiditis suppurativ.r ist
das Auge mid bei erstcrcr auch das L<eben verloren. Ks bleibt nur cor Abkürzmig
der qndyoUoi Eitenmg, da die Enucteation bei der Panophthafanie w^^ drohender
Meningitis geföhrlich ist, die Exenteration dm Bulbus nach A. Graefe's imd Bunge'a
Methode, d. b. Ahtm;nin;r dp*» vonlcren Rn!hH»;ahs( liiiitte8 mit Messer und Schecre
uiul AuslöfTelutig der eiternden Conteitta detj Bulbu.s, bis die .Skleralkapsel blosliegt.
Chorio-Ketinitis. Die Erkrankungen dar Aderhaut greifen gewlthulich anfow
N'etzli.iut fiht r, deren flnssere Scluchten von d^n .\derhautgefilssen tT!i;if r-* werden.
Opbtbaüuoskopisch findet mau Veräuderuugeu des i'igmentepithebi als Aufdruck dieser
Cnorio-RetinitiB. Das Sehvermttgen ist bei derselben stets mehr herabgesetzt, als bei
der einfachen Chorioiditis, am meisten bei der Chorio-Retinitis centralis. Besonders
zu erwähnen ist die von Förster hesrhriebene Chorio-Retinitis diffusa, bei welcher
der ganze Augeiiijrunil (lurch feinen Ula.skörperst:iub und grauliche JSetzbauttrübung
verschleiert erscheint, un<l erst nach Aufhellung der Netzhaut die centralen und aequa-
torialcn .\derhautb»'rd'', circimiscript«' Exsudat»-, siclitbnr wenlen.
Uier ist, da fast stets Lues zu Grunde liegt, enei^iscbe Schmier- und Schwitzkur
neben Jodkali indidrt. outmann.
CbOripetaUe, aaeb EI«utbi>ropetaIa« od»r Dialypat«!»», M«li IIM 4i^iMri^» dtt]c9l|l«« JRiQlMplUMB,
in deren Blathcn die (meUt banteo) Blumenbllttor getraant
vi« itwa M 4wr Bom). CNfMMte a»iiOf «UU«*.
ühiistao, St., Flecken am roebton Aspenfer im D^pt rjlhllM. Mit 4 kaltvn. weoie g«baltreicbeii QuetiM,
«tlch» BD TrinkknroD, Btdern, Douehen nnd ZerstAabongen ^braucht «erd«in. Mnt wnclben entbült 0,009
BÄMMwMatnloll und 0,0021 antergebweflifsauren Kalk, eino ander« 0.0003 kobleMMlwBipfer nnd die Obrigna
npaiaa v«a latvtweB. Aa«a«ni«ai ««idw de feto n 0.t6 Oalefaacarbooat. gtriagvMutw anderen CartoaaUn,
^araator tmäk IlBMaariNmatt BlUaatoa, Solflitaa, CUoiMaa aai Srarra ra AnaatatM auf.
W.
ClwiatopkAy SIm ttttfa tm DM. flaSaa at Lniia^ adl alatr kallni ÜMa^aalla fSjOttS üian-. Ofi'm Cald«»
Wwi%räa0^ «aliM tatoa<iii m Triaftfear«« itont, tn ditMM Zweek« aaek Tanaam «Irl.
w.
Ctarlthoptes nonnngalcalosns G . Iw' r CAi^arus hordei). Eine zimmtrothe Milbe, welche
einen nach aussen gerichteten llakcu am Ende des ersten Fusspsiares besitzt. Lebt wahr-
scheinlich in trockener üerste und verursachte auf der Haut von Arbeitern, welche Gerste
veriaden, Urticaria und Ekzeme. ZuveUes traten Fiebererscbeinuageo auf. Nach eio^n
Tagen sobwaaden diese BrMiheinnogMi indwwn vim adbft
oahmaow
Chrom lud Chronpraeparate. Das Chrom, fr, ward-.- 17?7 vrn VaujUfÜn zuerst an<! riem in
Sibirien mkommenden Kotbbicierz dargestellt, kommt niemals gediegen vor, am häufigsten
Digitized by Google
— M8 —
als Cbromeisenstein, FeO -|- CrjOa, uud Rothbleierz, PbCr04, in genügen Meogeo aurh m Str-
p«Dtil), SmarAgd, Beryll. Alk Cbromverbindungcn zeichnen sich durch schöne Korb« ftus,
nus sich auch der Name des Metalls {ypiüfia, Farbe) erklärt. Das Chrom ist ein hellem
metallisch glänaendes. krystallinisches Pulver, so hart wie Korund, ritzt also Tflas; es »st m.
schwi rst' U V i.n ill- n Metallen zu schmelzen und nicht magnetisch. Es löst sich in Saltiiar»:
und vcrdiinntor Scbwefelsäoret ober nicht in kochender Salpeteraiiire. £• wird dai|«^i
doieh Giahea von Chromoxyd mit Kohle oder dureli Brhitien von Chpometlorid nit Ziat
Dn^ <'hrom bildet 1) Cbrnn axydulverbiudungen, T i^hrom.txydvrrljiti liingen. 3) Chröo-
trioivd und die Chromate. Die Chromoxydulverbindungcu verwiiiideln »ich raach durrh Stu^r
.stofTaufnahme in Chromoiydverbindungen, die Cbromoxydsalze lösen sich in Wasser mit w-
Ictter Farbe, die beim Erhitzen grün wird, und haben im übrigen keine mediciniscbe Bedes-
tung. Das Chromtrioxyd, CrO,-,, Chromsäurennhydri'l ist das Acidum cbromicuin der Phanoi
kopoc. Es wird dargestellt aus Kaliumdichr' i i ü und conccntrirter Scbwetelsäure und bildet
sobdrlaohrotbe, rbombiaebe, an der Luft serflifisslicb<«, im Wasser leieht lösliche Krystalk. Fir
die Yerwendting in der Vedidn dient die von der Schwefel^rebeirabehung gereinigte Cbw-
säure, wrlchc aus brauürotben, st ;ih];.'Ui uzenden Krystallen besteht, welche nur an sehr feuchter
Luft zcrfliesseu. Yoa den ^tseu der Cbromsäare kommen in Beiraobt das KaUnmohrwst. i
XiCrO«, gelbes dnonsaimB Kali« das Kalitundiebromat, K«Cir^O|, rvtbea efanMuaora Iili, od )
da«; Pli-ichrAmnt. PbCrO«. das als Chronic^f-Ih and. na(dl ÄMatl TOn «en^ '^^^''^lyi ak j
Chromrotb, ^Pbü -f PbCiO*), aum Färben benutzt wird.
Die Ghromsftttre, Acidam chromicum, ist ein sebr eneiipsrbee Otydstiew
mittel, da ilir Sauerstoff sich sobr leicht abspalten Ifisst. Daher zerstört sie vi*"!«* or-
ganinche Vorl>iu<lnn«/on «'titzündct At'ther, (llvr«Tin. OOproc. Atkidm! «nd nhnljfb«'
Körper, so das.s .S4)k-li«* niriiiais mit Cliroinsdure zui^nminen v<Turdiiet w«>rden liurtVo
Sie bat ferner die Fähif^iceit, Eiweise tu roagiiliren, selbst noch in etnegr Yerdfinuan; i
von 1 : KMX), wf^sli.ilh sie auch in noiion r Zeit als empfindliche« Iffn^cn- ;)ufK:«' :
empfohiea wordca km düm&elbeii (iruade vermag sie pflaozliclie und thicn^iu ^
Gewehe sa ^ilrtea and ibre ütructnr ra c<niniTireii, m dan rie vietfodi ia wi'
kr<»kii]iiM Iit n Technik in 0,1 — 0,5 und in O^proc LOtoin^ «un Fixiren bnaeat i
wird. J^i<' ist ferner ein Restandtlifil <Ii r rhrom-Osmiuni-Ii.*iHi*rs:lnr*». ihr S:ili, «Ia*
doppelt chruinsaure Kali, ist in dem lu'kainiteu CouäervlruugHuiittei, der MulirrVbHi i
FlOssigkeit, enthalten. Ihr Yerniftßim. den Sanerstoff leicht abnigeben nnd die Ei«M- I
Stoffe zu coa};uliren. macht »lie ('liromsfiure zu ein'nn » iierj^ischen AotzmiTT. ! niHl ru
eiuem äUirken Antiüepticum. Wird sie faulenden SuLx^aiuen, Uriu oder Farcii-
mamen zugefügt, M beeeitigt sie augenblieklidi den Geracb; Milsbrandbaklnva
tndt. t si«« noch in einer Veitiöjinung \<iii 1 iiwum» Auch als Aetzniittel ist sie \on
trt'fl l iciier Wirkung, dn sie die zu btvieitigenden Elxcr«4reiiy:f»n rum Schrumpfen un«l
.Aldalit n bringt, ohne daüs Im«! der Aetzung ein erheblicher Schmerz erzeugt «idif
spater eine Blutung veninacht wird. In Htarker Conrentratioo auf die anvefsrhrtr
II;iut gebracht, ruft sie anfänjrlirli nw- p-Wm'. dann eine braune bis s<'h\\.ir/t ^^x-
scburfuttg hervor, weic^he nach einigen Tagen altfiUlt uud eine grauulin>ndc Wuudiläcbf
anrfirkllbwt. In schwachen LOsnngen wirkt fde blutstillend und seen'tioüBbttLkle
kend, zu^I> irh alter schnuTzhaft, wenn sie mit wunden Stellen in Berfihrung konniit.
Im l^aufe der Jahre ist die Chrom-sfiure resp. ihre Sal/e l>f i einer grossen Zahl »od
Krankheiten empfohlen worden. ZuniU'hüt hat man sie pur oilt r in lx>siuig von 1 I
Wasser benutrt, um Bwresrmsen aller Art an beeeitigen, alfio Warzen, Polyj)en, K«a*
dylome, Papillome; ferner um Gewebe zu srf rstnn n. / 11. Cari iimm*», lai|>u-. T l ""
giektat^ien etc. Hierzu bringt man von der Lö^imig mittels eines Ulasstilbchen», SsWa
pinaels oder GlaurBhrchens einige IVopfen auf die tu tentftrende Wucherung i>dir
man rflhrt die SSure mit wwiig Wa-wr «u einem Brei, den man nn't einem (ilasspat^l
eine Zeit jung an die betrelTiMnle Stelle andrückt. Weiter hat man «Ii«- -«f-rtindfir'*''
syphilitischen Gewhwüre mid ria«|Ues mu<{ueuses, wie sie nameiitli« h mv iKt Zua;*
im Karben und Kehlkopf vorkemmen, mit Ghronwftiire gefttzt. AIkt w&hn'ud mf
friilii r -i lir cnncrnttii I,risini_'-rii imlim. ui^ihIi » man s«Mt einigi'u Jahnen mit l>fst' m Kr-
folge die Juproc. Lö.smjg an, welche alle von hlpithel eutblo«*teu Stellen gelb lärl>i iwd
dadurch zugleich ein wichtigee dia^^iostiNcheM Hfllfsmittel bildet; tu «'rwifanen wt nerh,
dass nur secundare, aber nicht aitch tertiär*' V Icerationen günstig beeinflmsst wenlru
Früher sehr beliebt, jetzt alw-r nur aiusnahm.swei.xe noch angewendet, wan'u die .\etiun^eii
bei adenoiden Vegetationen, Kchlkopfpolypen, Ohrpolypen, Ülossitis superficialis chronica
und Pharyngomycosia. Um hier keine tiefer gehen<ien, sich awbreilenden kani:tiM-hi>!i
Wirkungen herlteizufühn n. . iii]>fi. Ii!t e.s sich. i. im riiromsäurekr^ «stalle an r^\w> S.mdc
aji2Uj>chuiekeii uud damit Uic Aetzuugeu vur^uuehmeu. Zu buacbteu ii>t datn-ij d^
Digi
— 689 —
Okrom]
hei tu starker Hitse ans derrotben Ghromsftnre sehwantee unwirksame« Chromoxyü
sicli bildet. Ciaiiz ;i!igokomin(>n ist in:m von C"hronisäurt'inj«H-tioin'n in den Utenis bei
Katarrhen oder Blutungen und in die Urethra bei (Jonorrlioe. \on gutem Krfolge
soll eine Pinselung diphtherischer Belilge mit 5 — 2()pro<'. l/»sung sein, sowie eine
solche der Nasenschleimhaut (10 pCt.) gf^en Heufieber und gegen (haen:i uml stur
localtii l^lutstillung bei habituellem N.ist iiMiittn. Vor einigen Jahn'n f'ni[)f;ilil Katz
bei Otitis media chronica, uameutlich wenn die Perforationsuffuuug gross und dio
Mittelohnckleimhaiit geseWollen war und Neigung lu Granulationen natte, Instilla-
tionen von 3proc. Chromsäun löHung, welche wöchentlich 3— 4 Mal zu je (J—H Tropf»'n
vorgenommen wurden. Die s«;cretionslM^chränkende Wirkung d«!r Cbromsiiure wird
vielfach Ixnmtzt zur Behandlung der Fusswh weisse. Die .sauber gebadeten und gut
g. ti <M kiK t<»n Püsw werden mit r-iner Sproc. LOsung eingepin.selt, nach je 1—2 Wochen
wir f die Proccflur noch 1 — 2 .Mal wMedcrlinIt und hn-nlunh f.ist immer Ili'iluii^ ndi-r
docii bedeutende Hessenuig und Beseitigung des üblen Ueruches erzielt, welcher durch
die Zersetzung des SrhweisMS entsteht.
Innerlich wird die CTiromsiiure niemals angewendet, dagegen h;it rn.iii wit-di tlmlt
ihre Kali.salze, sowohl das rothe wie das gelbe, als ijin<^rliche Mittel in die Praxi»
einzuführen versucht, ohiw aber <Mnen dauernden Kriolg damit zu erreichen.
D:us gelbe chromsaure Kali, Kalium chromicum, und das rothe dop-
p. Iti hromsaure Kali, Kalium bichroiniruin, stimmen in ihrer Wirkiin;: Ober-
em mit derjenigen der Chroouiäure, nur d;iss sie Kt weiss uicht coagulireu und w euiger
kaostiflch — das ftelhe noch W(>nig<>r als das rothe — wirken. Sie greifen die un-
\trb'tztf. .'iiissriT H-iut k.ium an, sowie sie aber mit i-imr \\nii(ltn Stelle in
rühruug kommen, rufen sie sowohl Schmerz wie .auch A< t/vuig hervor. Der Unu^tand,
dass sie neben den Eigens<'h;iften der Chromsäure geringere kaustische I^nwtrkung
K< ip ii, war Veranlassung, die Balx« per ot m. verordnen. So hat man schon in
den fünfziger J.ihren dxs Bichromnt in Farm von Pillen zu (XOO.' «>,()lr> jiro r/o«
awei bis drei mal täglich gegen alte bypliilis versucht, ohne be,sond4>re Erfolgt* zu
entielen. in der neueren Zeit hat Gflnts diese Versuche wieder aufgenommen.
^^l•ill•■ Hrhandlungsweise der I,iit s Iicstt'ht darin, d.iss rv die Paticnf< ii vier Woch«*n
lang Chromwasser trinken und daneben zur leichteren Ausst heidung dit* ChroinK
Salzbäder nehmen lil.sst. Das Cliromw.issi'r wird dargestellt aus Kalium bichro-
micum 0,03, Kalium nitricum, Natrium nitricum Ha 6,1, Natrium chloratum 0,2,
A'|u:i df^till.ata 600,0; die I>r>snn^' wird mit Ki>lil<'hsrmr<' L't">'ifti;jt Wilhreml Güntx
vortrett liehe Resultate erzielt haben will, sind diese von ktmicr anderen Seite be-
stltigi worden, im Gegentheil, es ist auf die vielleiebt erst eine Zeit lang nach der
l*<-h:iiMUiin^j vennuthlich auftretenden Schädigiin;r»'n der ('.< sundli< it dur' li il:is Climm
aufmerksam gemacht worden. I):is gelbe Chromsalz hat mau als Alterans zu 0,U01
bis 0,02 pro don 2 — 4 mal täglich und zu 0,1—0,2 pro doti als EmeKcum ver-
raeht, ebenfolls ohne besonderen Nutten. In der jOng^n Zeit (1804) ist das \M-
cbromat wieder empfohlen worden und zwar von Fräser. Er gicbt .3 mal tä'.'Iich
5 — ^10 uig in Pillen oder Lösung bei leerem Magen gegen Dy&pepsieu mid will,
verrantiilich in Folge der antiseptisrhen Einwirkung, ausgeieichnete Resultate damit er-
zielt haben. I>ie Hauptsymptnmo; Srlmierz, l'ebelkeit, Krhrcrhen wurden in Icnr/er
Zeit beseitigt, die begleitende Anaemie rexp. CbloroHe oder ilie tllutuug«) bei Magun-
gesehwfiren aber nicht beeinflassKt.
Die Resnrption der ('hroms<1ure findet von allen Wunden und Schleimhäuten und
auch von der Haut .ins statt, sfiduss schon dif «"\t. rnc Anw ndun-jr 7u Intoxicationen,
ja sogar zum Tode führen kann. So wurde wiedt-rJioh bei ileui lUpin.'<eln der Tüsst^
mit 5proc. ChromslUireUlsang Mattigkeit, Unbehagen, KopfRchmerx. Geihsehen beob-
achtet nf'bcn n-In Incalen K«'izwirkunL'^»-n w ii' l*r>'nn« ii. rrickt ln. .Jucken, Trockenheit,
Taubeein. Bei empfindlicher Haut entstanden wiederlioit Kisse, Schrunden, Blatten,
GenchwUre, Oedeme, seltener Ekzeme. ChromsäurpHtzung»-!! wird man nur mit grOsstoT
Vorsicht vornehmen, namentlich im Munde oder Rachen, oder bei Kindern auch im
Ohr, da hierbei dip Gefnhr d<'s V«'rschlnrk< fis der Silure eine sehr naheliegende ist.
Beim Verschlucken concentrirter Losungen tritt zimächst die loc.ile Aetzwirkung
in den Vordergrund, welche an der AppUcationsstelle eine gelbe bis dunkelbraune
Verfärbung mit odnr ohne Srliorfliildunz li< r\ »irruft. BabI darauf stell* tt -irh r>eben
AUgemeinerscheinuugeu, wie Kopfschmerz, Mattigkeit, Schwindel, Into.vicatioiuKiym-
ptome von Seiten des Magen darmc an als ein, also Vebclkeiteu, Erbrechen, l<eibschnier>
<k Llebrvtab, l««fltloiMüe. UttmL ^
Digitized by Google
[Chrom
— 690 —
ChMBudrMb]
zeii, l)inrrho('n. Oft sind dit« Massen, w«dch«< erbrochen werden, blutig «»der in F«lp
ihres Clironigehaltes st:irk gelbbrtTui «gefärbt, meist sind sie aber, wie stets der Stuhl,
von graugimer Farbe, diu tüch von der Umwandlung der Chromate in CbroiBoxjte-
veibindungen hentclireibt. Das Erbreeben dauert oft mehrere Btondm und »1 tw
quälenden Schnierzt ii lit j^Icitt t. Der Leib ist nici^t :uiri:< (ri. h. ii \\n<\ sehr empfiod-
lieb, die Stiihieutleermigeu duunflüsäig, graugrün, zahlreich. Hierzu komnuii Er-
scheiuungi 11, wolche auf einer Alteration des iHrculationssystems bemhen. Die Unui
wird tnieken und kühl, der Puls kloin, fadenförmig, >v<>ieh, ziemlich freijuent, •'^ enl-
wirkelt sieh alhnählieli flu schwerer < 'ollapszustiind mit R»wusNtlosip:k«Mt, Dy>.jm«»<'
uud Kräuipfou, in welchem der Tod erfolgt. Fast »tetü wcrtleu aurii die Nim» u
Mitleidenschaft gesogen, der Harn wird nur s])ftrlicfa entleert, ist stark eiwcualukiir.
oft mit Hlut vermischt. Ist die ('(uirriittMii'in oder die Meii;:'' t!' > f sorhirten Chro-
mates eine {geringe-, so kann die Verfjiftun^ in tienesung übergehen; gew«»hnlirfi hält
dann noch einij^e Tage Erbrechen, Durchfall und llrinverhaltimg an: die \<>\\ip-
Wiedt ilii rstrllung kann lange Zeit in Aiispi ucli nt iiiuen.
l'ri (Im .\rliritt ni in Chronifabriki'H ndcr ln-i Fürlinn. welche ('liniinfarfi. n lirntitirti.
kommt eine chronische Chrounergitiuug vor, weiche sicli documentirt durcli Abinagr
nuig, Entlcrlftang, Bronchialkatarrh, Schnupfen, astfafflathisehe ZnfUle, Cenjncil'
vitis. ni-llifärbuiiL'^ di r Skl< r:i, dann aber vor allein durch (Ic^clnuln- an den Ilam!
rücken, dem ^>e|)tun1 narium, das häutig |HTfohrt wird, und im Hat'Ueu; aocb htit-
chenfiirmige Exantheme am übrigen Körper treten bisweilen auf.
Die Thierversuche sowie die J^ectionen ergaben mit den kliniicheo Erscheinung»
übctf instimmende Kesultate. Man fand eine starke Kiitznnd?!n«r und Schwolluns:.
stellenweise üogar Nekrose der Magen-, Dünn- und Üickdarm-schleimliaut. Ik't I>am
war mit dfinnflUssigen, snm Theil theeifarbigen Masseo angefUlt, die solitirpn K«l]lki4
und Pi'N' r'sclirn Plaques gescliwidlen und ulc< rirt. An den Nirn ii fand s;, Ii f.i^f cud-
staut eine parenchymatöiie Nephritis, bi.sweilcn gesellte sich noch eine ( ystilii hiai».
Bei Tbierversuchen liesa sich das Kubcutan injicirte Chrom narh dem Tode in BlA
Herz, Leber, Mieren und Darminhalt nachwci.sen. Ferner wurde ein anfänfdirbr»
Steigen, .späteres dauernd« s Sinken des l?lutdrucks con^-tatirt, beruhend mif Km«r>«K.
tlarm Lähmung des vasomotorischen (Jentrums. l>ie i)iai»tolen erschiem-n verlaupTi
in Folge einer Affeetion des Vaguseentrunis. Schliesslich gingen die Thiers mOfr
ulsinni'ii nnd folgender Paralyse /u Grunde. Das Blut war cTi-m ..hd*'nf.v*t4:.
uud zeigte das Metbaemc^lobim»pi3ctrum (Priestlej). Es gelang DumouUcr, axk
S^verleibnng toh Kalioinoichroimit in den Paeees Cbromozyd, im Harn KaBuiBrhp*'
mat nachzuweisen.
Die Vereiftiinp'en. welche Ii. i niclit (liera|ii ntisrhem Gebrauch mit ('!ir«tniateu ^orp-
konmien sind, beruhten mm i heil aui \ envechselung, zuni Tlieil aut verbrf^ iierischer Ab-
sieht (Helbgtinord, Abtreibung), «Inn Theil auf Unkenntnins de» .Materials (bei RirKiemX
Theil aber auch auf der Verwendung der rhromfar1ist<i|T>' /u ( leruis-sinitteln Ziirkcr«*^
Butter;. Die Behandlung einer Chromaäurevergiftuug wird darin bestehen. Eis, ^^''^
sebleiinige Getrinke cu \'orabreichen, den Magen auscnspfllen und snr Biidaag ns
schwer Irtslichen Salzen Magnesimnhydrat, Kreide oder Natriumsulfit itt geben. \^
drolieTvIr CüHaps ist mit Analepticis 2U bekSmpfen und im Übrigen symptiwwtwrii
KU vcrfaiiri-n.
Der Nachweis der Chromate wird folgendermaaasen geffthrt: ZunSebst werden ^
oriTauisi lien SuVivtunzen dmcli Kcirlien mit chlorsaurem Kali und Snlz-ünr-- -tf^rr
Darauf wird mit Ammoiüak übeiiiättigt, mit i»chwefelammouium auügefäJlt uud U«r .V-
derachlag mit kohlensaurem Natron, Kali und Salpeter geschmolsoi. Das in äifi
Schmelze enthaltene Alkalichromat giebt nach Ansäuern mit Rssigsäure :dJe die
die ('hroni«:"nm> be^itelienden Ik'aetionen: Mit Silhernilrat entsteht i'in Niedwvhl«
von rothem f^ilberchromut, der in Salpetersäure und Amuioni.tk löslich ist; mitßlfJ-
acetat entsteht gelbes Bleichromat, das in Wasser, Alkohol und verdfinnter 8alp(«r-
skure unlöslich, abrr in rfuiceiitrirfci- Sal|M'terH:nin' und NatronlauL'-- ir.slirli f<l.
Die Cbromoiiydsalze werden dadm'cU nachgewiesen, dmn sie die l'li»i»phor<3h
und Boraxperlp Bmaragdgrfin Dlrben. FRiErnixi*»
ChromidroHis, d;i Auftreten larbi*r' n Sc Inveisses, ist eine sehr seltene, biphrr nju- Wfoij:
erkJüxte, huuptsaciilich beiui weiblichen l«caclikciii b^pbachtete Erscbeiinuig; gevubu
lidi sind nervOse, hysterische, chlorotiaiclw nttKKMmül^ Fersmicii, die sd Ikß-
[Chromidrosis — 691 — Ckrysarobinj
.struationsstOrungen leiden, betroffen. Die chemische Untersuchung des Schweisses
hat ein sicheres Resultat bisher nicht ergeben. Ebenso weni-f? ist es gelungen, die
bisherigen Mikrobenbefunde bei dem Leiden eindeutig zu i rklare«. Lm sich vor
Tüuschuni^ll, die besonders von Hysterischen ausgeQI)t werdeo, SU schfltieit, hst
SpririfT voriri'.srhla^jrii. dii» betrefffiidf Stelle mit zu säiihrrn. dann zu trocknen
ujid schliesslich mit einer Coilodiumscbicht zu bedecken. Ist die Verfärbung keine
«rtefieielle, von aussen importirte gewoaen, so wird sie sich aoeh nach Entfomimg
des Collodiums zeigen.
Am relativ hfliifi^'st» n ist der blaue Sch weiss (Cyanid rosis), während der rnthe.
gelbe, grüne, dunkel brauue oder schwarze Schweiss noch seltener sind. Die Chioin-
idrodfi kann jeden Kürpertheil befallen, jedoch sind ala' Praeililections-stellen die
unteren Augenlider, Stiiii. Wangen, der Unterleib, ausserdom noch das Skrotum zu
Uizeichuen. Die Dauer der bisweilen recidivireodeu Afiection schwankt zwischen
Tagen and Jahrent der beste Beweis» mit wie wenig Sicherheit man auf eine Tfdiige
Heilung rechnen darf; dicsellie ist nur dann zu erwarten, weim es gelingt, die Ver-
anlassung der Chromidrosis zu finden und zu beseitigen. Palliativ konuuen häufige wanne
Bäder, .sowie oft vorzunehmende Waschungen mit alkalischem Seifensuiritus in Betracht.
Cfciyaaathe— L. a«ttaa| d«r Oonpptlt»«*, VstmlkB. Coryabifor««, 8«et. 8*a«eloBoi4a*«, Mh.
Aatti«Bl4«ft«. mt «tm ITO Atton dM n«rdU«ih RMHiwiffteii ItMtrtolMft Mig«hM4t« t«d 4«- 0*ttiiag Afttb«»
■ ts* dunrb die spreobUUlosen BMUienbodra BBt«näüed», die MhMM OsttnafeB Mttrlearia. Leue«Dtlia-
■IB iD and TkDscetum mitumfus^ad. Obr. Tkli* e«tam Xwi«li (T*BKe«tVB Tdlgaru L.) Rainrarn, nw
||Mt«rhuhes , ausdaaernde« Krant mit cinfaeheu Trieben und duMig g(>urdn<>tpn KOpfpn. Ihe kleinen ^«IbM
Kflff« mitist ohne ZungenblUUton. Als Kainfarn koi unn gcmoiii. Liofcirt Floros Tanaceti. Chr. Bal-
sam i ta L. TAT III 14 j II« Ascli(>ns. (T 3 n » * i: m Bai s am i t a L.) liefvrt Herba Balnainita ». Cuati burturnil
T. M«n t hae Ii n r t !■ n sis. Chr. C - 1 ( Ii • ii i u iv. I>r9. (Matriritria farth. 1. , Pj-rothrum Partb. Sm., T«Dft>
»• f t n m 1 1 Ii .-^chulti bip.) liofi-rt« Horba Matrieariai*. Chr. fincrurtaefolium Vis. (Pyrothrum etBB-
ririil. Tirt.i IiMfprt Dalmatiner Inüoetf^npnWer. Chr. ro.spiim Web, et Möhr (Pjretbrum eariieam BlebHWi)
Im Kaolusos nnd Pmwa du fttniacJie InaMtonpslm. Ckr. ChkmoaiUB ttonili. «»Im II*trU»ri».
Chrysarobin. Ararobapulvi»r. (lonpul vrr. rndr«' di A r.iroli.'i . (Mia-powder, sind
die vou den StiUumen von Andira* Araroba abgeschiedenen Massoui Chrysarobin
ist das dnreh Ibyvtallisaäon gereinigte Ararobapuiver. Nach ¥k. G. TU ist letxteres
ein gelbes, krystaUinisches Pulver, welches mit 2()00 Th. Wasser gekocht, ohne sich
vrdliü zu lö.sen. ein schwach braunrötlil'f'i u' frirbt<'K, neutrales, geschm,ifklo<;os Filtrat
gi».'iU, d:is mit Kiseiu-Iilorid sich lui'lu fitrben s(dl. 1 mg Chrysarobin, mit
1 Tropfen rauchender HalpetersSure ausgebrettet, gieht mit Ammoniak eine Violett-
f."irliii!ii:. In l'O Th, Wl■illi;l'i^t, In \\;iinu tii Clilnrnfonii iiikI in Srliwcfrlknhlen.stofT
soll es sich bis auf eiuen geringen Kückstaud aullüseu. Heim Krhitzen stösst das
Koechmohene Chrfsarobin gelbe DSnipfe aus und soll bei geringer Verkohlung ohne
Rfiekstand verbrennen.
Die werthvnllon Eiirfnsi'h:ift»'n des Antroliapulvers für (Vw Thrrnpir wurden, ob-
gleich sie schon populär, i)esonders in China, benutzt wurden, zuerst vi»ii Balmanno
Sqnire henorgehoiten. In Folge dietier Untersuchungen wurde das Pulver analytisch
von Attfield zuerst untnrsindit un<l Chn -(^pliansHur* * spccifischer Hfstjindtheil
bezeichnet Dietie Analyse trug von voruhereiu den Steuipci der Unwalu^huiniich-
keit an sich, well von der ChrysophansSore kehle der ^gensehaften bekannt war,
welche das Ar:u-obapalvcr auffleichneii. Die für ilie spt>cielle Auwenduuf; d< r Aiidira
Arrffoha b>H|fnits!une Krkennunsr nnd di«- für die \Veit<'rrnfwtclc(dnn;r tlnaretischer
Betrachluugi n uothwendi^e Auikläruiiiu' wtuile zuerst durch die liiter.-suchungen von
C. Liebermann und Seidler gegeben. Sie wiesen nach, dass in dem Ararobapuiver
ein»' rip. nthruiiliclii' Suhs-tnnz. das Hin -arobin, enthalten i?t und orst die din -npli.m-
säure aus diesem hervorgeht, al.so ursprünglich garnicht in dem Goapulver eutlialten
ist. Das Chrysarobin ICnß^^Ctt^) (( >H)J^O ist als das Anhydrid einer redueirten
Chrysophansäure aufzufassen. Folgende >omiehi veranschaulichen die chemische Be-
xiehung beider Körper zu emander:
CO Cii uH ClI • OH
^
CO CH ^^CH
Scbema der "^0-"
Chrysophansämg Schema des Chrysanflnns
44*
Digitized by Google
[Chrysarobiii — ou2 — 1 br}Mkrui>ui;
Die gpiiaiinton Autoren Imbi^n schon aus (Ion äusseren Eigonschaft' n den l'nt^T-
schied beid««r Substanzen mit Siciierheit feststellen können. Denn das Chrjsarobin
löst sich iu couceutrirter Schw«?fel.säure mit gelber Fart)e, die Chrysophaiisäure mi
Tother, und wihr^nd duTurolHii in Kalilauge iiiig^lOtt bleibt, ^vird die Chryi^fliao-
sfiure von dieser mit intensiv rotlici l'nrbr nnfirenonimen. Auch dit- ?r})ni<*ki' init
Kali ist bei beideo Körpern verschiedenartig, mit l'hrysopiiaiisäure wird dieselbe bbu, i
mit Chrysarobin braun. Die interewiantegtB und entschridende ErschetDimg iit die; |
dass die Losung der braum n ntn>:iinliiii>,]iinelze mit Luft geschüttelt »'ine roth»
Fart>e aimimiiit, welclia durch die durch Oxydation gebildele CbryiopliansiiiK b*^
dingt wird.
Das Anthracenmolt* kcl ist ausser dem Chrysarobin auch der ( 'hrysophansäun-. dm
Alizarin und vielen ThecrdestiIla1i<tnv]»roducten eigen und kann für ili< rrkl'iriini: »1k
Wirkung mcht iu Auspruch g&uonunen werden. Dagegen iüt die hervorragend«- higm*
Kchaft des Chrysarobins, Sauerstoff anfzunehmen, at^^enaeheinlich der wirkaaae Pari».
Um NO mehr i>t man zu dieser Amialime hererliti^t, als aiuler«- s'aiir-TNtnfThecnrnjc
Körper wie Pyrogallol, Anthrarobin wenn .auch nicht identisch, so doch nach denielbca
Richtung hin wie daa Chrysarohin wirken. Von einir inneren Anwendnof dm
Chryaarobins hat man Abstand genommen. Man weiss aber. da.ss es von der Haut
aus resnrliirt werden kann und Nierenreizunj: hervorzurufen iro St.mdr i.st. lni»ie««t
es innerball) der ßlutbahn zu Chrytiophausilure oxydirt wird, ist mit Sicherheit \üsh't i
nicbt featgeBtellt worden. Die FQttaiingen bei Thieren lassen hier die Fra^e ofM,
ob die im Harn auftretrndr Chrysophansäure nicht durch die liildtuig df«:srlhrn im
Intestiualcanal ku Stande gekommen »ein kann. Für die therapeutiacbe Anwen<iiuv
des Chiyaarobiiis ist jedenulls dieser Punkt von Wichtigkeit. liebkeicb.
Die Anwendung des Chrysarobins bcschrftnkt sich fa.st vollkommen .auf »Ii*
di'rmatoloirische (Icliiet. tir>])rnnglich in Fonn des (loapulvers, später in l»»~-tait
unreinerer als ('liry6üphan.s;»urc bczeiclinettir Praep-trate, (iie in den letzten Jihr'-r
schliesKlich dem g:in7 rein dargeetellten Ohrysarobin wichen. Ks ist fraf^lirb, »l'
dun !) (licso technische VeHiesserinifr der Ihinstellung niclil einf Anzahl von »irk
Namen ßestaudtlieilen verloren gegangen ist; von manchen Seiten wird bduairteU
dafw in den ersten Jabren der Anwenduu!; dieses neuen Medicaments die Kmttalr
noch gün.stiger und frappanter gewefien >< im als jetzt. Die zuerst Hnlin.inQ(>
8({uire für die Anwendung gegebenen luUicAtionen haben sich im AilgemeineD ht-
»tätigt.
Die Wirkungsweise de« Chrysarobins auf die Haut ist:
1. eine Entzündung erregendfv l's tiitstehrn ciiif starke Hyperncnii'\ Ifirbt«*
öchweUuug und geringe zellige luliltratiuu. Dion gauien Process fol;ji n > >larkr
Desquamation, namenttirb eine scbndle AbstOflaong krankhafter Srhui<i» naufla;:«^
rung. Mit der Entzündung sind häufig starke Bubjeetive Beschwerden, be^tchfifi
in I^renn''n und .schmerzhafter Spannimg, verbunden Besonders fiussert sirh «lif
entjiünilaügserr(«gend<' Eigenschaft an empfindlichen Hautstelleu (Geweht, (»otmk
beugen, Serotum) und namentlich an der Conjunetiva;
2. »■ r r • rfärbende. TH< se|Iie bctrifl't die Horn^chirhten und zwar nur div iIt
gusuüUen Haut und Haaiv und Äägel. Die Haut wird röthlicb Iwaua ml i
einem eigenthfimlichen, ins Violette gebenden Ton, der so cbarakteristisek U, \
das.s der Kundige sofort die Ursache einer derartigen Verfärbung erkennen ian" [
Anrh die W.üsche wird dauernd „echt" gef."irbt: es enstchen violette, brtWHirr«
n.ich der ersteu Seifenreiniguug inteujiiv auftretende Flecke. [
IWi auf erkranktt-n Stellen angelagerten Schuppen bleiben auss(>r b«'i P>tv
riri'^i- xer^irolor urul Pityriiisis rosca uri.^efärltt ntid da sie während d«- i-ii^ih
iich vor hieb gehenden HeiluiigKuroceh.s('.s lortwithrend at^etittNiüeu werden, «»bri
angleieh ein Abblassen in der Tiefe vor sich geht, so resoltirt sdilienlirh
ganz eigenartiges Bild. Die vorher weisse normale K''.q)erhaut ist int«'iLsiv u'T-
färbt, die ursprünglich dunkl<-n, rothen kranken Stellen ieurhten als belle odrr
ganz weiKse Flecke daraus hervor.
Der (»rad der Entzündung imd Verfärbung ist bei verschiedenen Indiviilu*«
niifTatl'-nd \\ < eliv. Ind. le i manclK'n strilt sieh n-hon nach einer g;mz s«'h»**hrti
einmaiigen Einrcjlrnng eiiu' intensive NSirkung herau«, bei anderen iaan
wochenlang in stark conoentrirter Form das Oiryiarobin ipplieiieD, ebne Vir-
filrbung etc. und den gpwfinaehfc|p Ueiletlblg lU tvaielen. OewObnlSrh fHM drr
Digitized by Coogic
[CKrysiirobin - — ÜhrysarobinJ
(ii;i<l (i. f V.Tf:iilMing Ilaiul iti Il.'inil mit flf'r obi'u geschilderten ICiit/üiidun;: er-
regendea NVirkuiig und derea uützlichen Folgen. Mau hat al»o an der J>chnel[ig-
krit nnd der Intensittt, mit der die Verftrbiuig eintritt, einen hruucliharen Grad-
messer für die Schnelligkeit der erzielten Heilwirkung. Welche Unistünde diese
Verschiedenartigkeit der Knijifindlichkeit bei den ein7!«>lnen Individu» n bedingen,
ist unbekaiut. Leicht schwitzende Personen scheinen b«i»er auf Chrj'sarobiu-
applieation su reagiren; wenigsten« unfenttttst Icfinstliehe« {k^witsen die Chry-
sarobinkiiren
Die Nägel werden inteutuv dunkelbraun gefärbt. Dunkle Hiuire iM'kommen
eioen rOtfaliehen Sehimmerf blonde dagegen weorden ganz eigenartig grünlich —
violettUmlich.
8. Schliesslich hat das (Suysarobinf wie es acheint, Myeelpiise-tödtende Eigen-
schaften.
Dietie eben gesciiiiderteu Wirkuageu deä Chr} sarobin.s g(M>en oiuoo Anhalt für die
Indicationeii wie für die Gegen-Indicatienen des Chr>sarobin8.
Es ist besonilers zu empfehlen bei allen oberfl fich liehen >i(li»r(i} und
walir-<' ln'inlichen) mykoti.schen Erkrankungen «?f*r Haut. Hifrlu r ;ri li«iit ti : Tricho-
phytie. Pityriaiöü rosea (Ciibert), Mycosis s. Pi^riasis versicolor, die oberfläch-
lidien Formen des psonaj^iformen-mykotischen Bksems, i. e.: des sogenannten
Efzem;i si-tMirrhoiciim (Unna), ganz besonder*' :\hrr di*^ rsriri.isis . für rlon n frei-
lich audi nur vorübergehende — Beseitigung die Einführung des Chrysarobins einen
ungehenren Portschritt bedeutete. Es giebt sur Zeit kern besseres und, besonders
wogen der Entbehrlichkeit der Bader, kein bequemeres Psoriasis-Mittel als das
Chrksarobin, wenn es von der Hand eines kunrli-rcn Arztes anircwendet wird
Es leistet vortrt'fl liehe Dienste bei oberflächlichen chronischen Entzündungs-
processen, welche durch den acuten Entzflndungssustand, den das Chrysardbin benrof'
ruft, «-im r schnellen n IJt-sorption und Ali.stossung unterlieiron. Ii» »iicser Gruppe i.st
aufzufüliren der Liehen ruber, das Scrofulodemia papulosum, der Liehen scrofu-
losus» das sogenannte Eczema foliicnlare, e?entaell ancD Lupus erythematodes, ge-
wisse Ichthyosi.sfnrnien.
Die ariiti' ChrysarobinentzfuHlung kann aber auch tiefer liegende chro-
nische Infiltrate in dcrs<'lben Wei.se gün.^tig beeinflusseu ; es ist daher unit K«Mht
empfohlen bei luetischen PWN'essen, s|>eciell der Vota manus und Planta pedis bot
leprrisen Xfopliornrn und \v»'*;r'ntliidi hni chrniiisc-li-i-k/em.ntnsen Infiltraten.
Eine Beschränkung erfahren diese nützlichen, gewiss noch mannigfach erwei-
terungsfähigen Indicationen durch die oben geschilderten, bisweilen sehr stOrenden
und deshalb sehr zu beachtenden Nebenwirkungen. In erster Reihe ist es die
Verfärbung, weniger die entzündliche Irritation der gesunden Haut, wflchr drr
Arzt berücksichtigen nuiss. Es gilt denuiach als allgemeine Kegel, die sithtl>ur
Betragenen Kr.i ijerstellen, Haare, Gesicht, Hals, Hände, möglichst gar nicht mit
Chry sarobin zu hidi;iiididii. Am fll>ri;rrii Krii pi-r wird iiiMii d:is riir\ -aroliin iiiHudiclist
in der Form appliciren uiOsseu, dass es nur auf di«» kranke hörperhaut seine nütz-
lichen 'Wirkungen, nicht audi auf die gesunde in ganz flberflflssiger Weise seine
stOrtMulen Nebenwirkungen entfalten kann.
AuK dif^sem Gnmcle verwendet man das ("hryv;irnt>in in'cht immer in der zweifel-
los wirk.saüLsten Form einer f*ail)e (1, '>, 10, 2() i>( i ), w«mI eitie Salbe, falls sie
nicht als fest aafgebundenrr Sallx'nfleck applicirt werden kaim, gar zu leicht
nnrli ,iiif die g»*sunde Nachlint schaft der kranken Stelh' sich vej-^i lnni« rt Einzelne
Autoren gelten au, durch alkalische Bäder die unerwüns<-hten Irritatinnen der ge-
mraden iMUt vermieden su hatien. Festere, trocknere i^bon fPasten) worden oft den -
fetten, dünnflüssigen vor/nzir-luMi sein. <ieeignet«' Anzüge, welche d«*n Kranken
verhindeni. Nachts unwillkürlich seine Hände erst an den mit Chrysarobin-Salbe oin-
gcfett<'t«'n Kfirper und dann ins G(>sicht um! in die Augen zu liringeu, werden oft
verwendbar sein. Man ersetzt si<> daim durch eine Me&odc, weiche das Gbrysarobin
auf der kranken Stelle fixirt. na/ti gehrtren
1) Chrvs.'irnhin-Pfl;i<tpr, s]>eei^l »Pdastermulle,
2) Chrys-iroliin-Gelatme,'^
8) das'Ghiys«robiii>TkiiQioati6h).
Digitized by Googl(
[Chrysarobin
694 —
Chi!]rii«|iliusiiin]
('brysarobiii-Traumaticin ist eine (m^tst lOpror. vi'rsclnifli.n.-; Su^|»fnsion. Wjnl
dicselhf pnif pescbflttelt aufgetragen, so verdniistct das Chloroform der Ciuttap^'nha-
CUloroforin-Lrtsuiig, und das Ghrysarobiu wird durch das Guttapercha-UiUitcbro an Ort
und Stelle fnl^halten. Man kann aneh eine einfoehe (%marobln>(%loNifcm>
Mischung (10 pror /) nufpinseln und den n:i( li (l< r V'-nluiisturi;: > rhlorofomis nh
rückbleibeuden Clurjsarobinbelag durch Ueborpiiisein mit Traumaticin fcstlialtcn
So brauchbar und unentbehrlich für ameehtiebene Dermatosenformen di«>«>
letzt«»ren Applicationsweisen sind, so stehen si« doch sicherlich an Wirk<>am-
krit liinttT der Chrysurobin-SallM' zuriick, zumal dies«r S:i!l«t 'eirlit aiithv
unterstützende Ötofle: 8alic)lsäun', Ichthyol, TJieer etc. beigeini!«cht werden küciro.
Demgernüf» wird man namentlich in den Fullen, wo man eine tiefgehende Wiifciii|;
nuf riiruiiiscii i'iit/üiKilirlio Infiltrntr. y{\o derbe alte „Bkseme**, eisielen will, voU
üumcr aar (Jhr}'sarobm-t>albe greifen niässen.
Sehidliehe Allgemein-Wiricungen dieses Medicamentes wurden ni<- ^
eehen. Die von einzelnen Autoren beschriebene, übrigens nur exp<Timent^ll an Thi>^
ren »Tzeugt«», Reiztnitr (h s Daniuranals und der Ni'i'm kommt wibst Im ! rni^ rv'
anwendung <ler Sail>otiverbande nie vor. Zuia innerlichen Uebrauch »urti«- «a.»
Chrysarobin nur von wenigen Autoren empfohlen (Napie, Stoeqaart); es wird ibrr
mit Recht an der Wirksanikflf <iiistr Applir.itionsweise gezweifelt
Leider ist es bislier nicht gelungen für das Chrysarobin ein mit gleich \qtü$-
liehen fiigenaohafton aber mit weniger rtSrenden Nebenwirkungen ausgestattetem Er-
satzmittel IQ linden. G. Bohrend glaubt in dem Anthrarobin ein sol«b«s p--
funden zu haben, doch k;uui es trots grosser Brauchbarkeit dem ChiysarobiD akkt
an die Seite gestellt werden.
dirysinsiare o<l(*r C)irx«in, Ci^IIuiOi« fiudet sich neb4>n Sjilirin, Popalin nnil »«thcrisebeM Oel in in irinli'»
Kn.-1'ffn mehrerer Pripftolnrff-n, wie Popalu.H nigra. I'. b«1''amifrr:i, f j ynimi.laü^ Purrh !ri"'frR<«U B'kisJli»?
d' i-i lti' ii wird »UPi-t i ih ll-t.; Hidurt crhklt<>n, wi>leh«!> i in <!• i:m'Iii,-'' »"M Ctirv-ins.iiin rmt u''-.Tijf*B»niitrB Hth
«tanxea Tor»t«'lU. Dit»sp hi-gi^itstolte werden dorch A"«?!' im' v. rm-h ii -ii ni ii I.' -:<inftiiiill(«ln bwitjgt i»J »*
hintorbloitit die ChrysinsUnre «U ein in heIl);olb«n, gl «rif- inlin T.it< li:li' n Wr> >1 illi-irrndor KOrper, wi»lrh»r Wi IT^
selimilxi. in \V,T><«tir tind Ronrol nnl'VsIiel], in AetlM<r, Uhlurtifiiisu äi.kwi>r, ikhar in «twa äOÜ Tkctlra ">
verdUiii)!''!. \IL;:tli<'n l >-tu-)i ist Au- li tvt' i. i hUfung wird sie dsreh Säuren wieder »ma/pMIt. OtnktMktlt^
evneontrirter Kaiiltogc wird sif in Pblorugluf in, B«auift»liur« ued Eticlgütur« t«rl»gt. _
ooBocnL
OhrySOplaaby «im w*ltw. loMrermt» 8«bttaai. Ihm ateh Im 4ra 8«uiMMlll«m ^cvrgol«).
ChrjrsophansHnre, Acidum chrysophaaicuin. Die Clirys.ipljau^uji • i-i .ine im Miii^^
reicb ««mlich ?erbreitet6 Säure. Sit wurd« in Parmelia ^aneÜDa, in Squamaha «Icgus. a
der Wune) tod Rumex obtasifnlius nod Patieotia, maritimua, palnstris aed bydrotapsikm
aufgefunden. Ebenso in Rbamuus Krangula und in ?^ornirk Am reichlichsten ist i*!"
Rh.abarber, nicht aber im iJonpulvcr enthalten. Es sind orangi-gelbe verfilzte Nadeln, d« it
Wikiser unlitslicb sind, in Weingeist und Benzol sich lösen. In Alkalien löst sich die SbKf
mit intensiv rother F;iil> auf Durch Säuren winl s:. ^•■f-illt. Der cbemiachea CwiliitttiM
nach ist die Chr)'söphansaure das Dioxychiauu dc^ .Meih} ianthraceos:
C,4H,o = Anthraeen.
Cj^H,,,©^ = ADthr;'.'-!iiiion.
Cuil7(CUa)0i ^ Mcthylauihraobiiion.
C|4fl[K(CII|)(0B)^ = Bfethjldioxyaafhracbinen, Chrjrtophansäare.
CH 00 CH
OIIC, '! ■ ,icoii
CU CO cu
Die Saure hat kleine ausgcspri^i-hcn [ihysiologi-schc Wirkung. Sie geht in den Harn lil^er, 4^«
sie ein«.- ikterische Farbe verleiht. Der jisi-udoikteriwbc L'riu ist jedoch l«ächt als s- kbff ^
tTkenncn. Einige Tropfen Säure, gcnügi'n, um di<'se Faibaxun) TenÖhlriAden <V briogcn. Aul^'
die äus<i<>nr Anwendung ist wirkung.Nlos und volikotnuien aufgegeben. DAcbdeizi man ertMifl'
hat, d;u.h. cIlt^'egen der AauljÄ« AttfiiiJd's im tioa^iulvor da« «irkisamc Priucip Biffct
Chrysophansäure. sondern daa Chiysarebio ist, atu dem «rat 4it C^tyMphaasättre dndt Sma^
stoffaoiiiabme entsteht
umnci.
Digitized by Gc
[Chnsophyll — G'j» — Chylurie]
CkfffMI^yU wmU H«rtttii MW BUttem m McrairMii f«Nnii« L. int Vbum tmt$M» L. d
Mm ar <lnn«i alt AlkoM maäkaMh Hb uAMmm LiraBff «Mautoto, «n UokHwd aü Unte
■«d M4Mft Alkokol kiytttlUtfarU. Ii Mli«l Ctita KirtUUe. M anlBsUeti ia Waraw, Mb«*r IMMl 1
kiyvttlUtfarU. Ii Mli«l (tita KotUUe, M anlBsUeti ia Waraw, Mb«*r lfdUAl fiiliicmn»,
AlkniMl. TwAtaaten Steraa aad AlkaHia, MAt iMHoh in Aetk«r and B«nsoL Plrbl tlflh mil MaMiNlriitor
SakvalÜMat« Waa, i«l «nknafeAtaUali iMaatnagipndnflk das OUoiof^lli aad idaatiiait mit Oinrtfa* aad
Br]rll«eflv1l*.
Ba
Ilm Ik Mkmtg dar Bay«ta«aa«*« VvtaiJIna. Chrftafkylleaa, Mit «tw» «0 «i«l«t tnpiadt-
alica AtI«b, Tmialgt ■ilduanfllmatfa nl«M mit MaiiaaB, kaUaa adar vatanwita aaidMikaari»>llnigM
BUittern. Di« klpinpn BlBtb<>n In BOMbal« aa dtn laata» v«idHfi|ar Arafga. Cfe. slyajrahlaama Ouanttl
BrMilieng liefrrt Curlex MonosUa, Mtkilt BÜ 8«voBia idaatirahaa ¥oBMia mtOlm^Ama, ClkOalsitp L.
mmä «Bder« liabea enluw« Mehla.
«dar BbamaatlB, CuIIutC^ «Ifd ia d»B «araltoa llaaraa dar In darLeranta mduaadaa Bhaat*
aoa ÜBfltaria (SalbbawwMtnweh) feiiig labiltkl «neotrnlTpn. gobOn aitraaaamlbea kiyalalUaiMkw^ ia Waaaar u-
lUlcfcw. ia Aftdial nad Aattuv alvaa. ia l«tealli»licn leieht uad miHt lalaailT gilbar Pkiba IMtekta Palm. Ntt
EattbrAnt («MkiaalMB Ualbit «■ PUoraclatin nad FrotolcateobaMafa.
GOBLDKXB.
CAanftidea» Uorf üb lantoa OfaaVlBd«B. tW m koah, ktiBMiKMdMr Svwaaikaiait and üabarRuiintatiaB
tm 49n hAher f«>le«eii«ii Ortm. Das Klima l»t mUd«, KtrtdnBlnic Bad tob Biittlertr Pru<-h(igkpit In der roa
Jani U* lad« fi«>rt«Bb«r dMeradfa 8»i*on htU%gi dto Ttaperator ia KtUei ia.»» GL, drr Lun^rack mm. «Ua
VaaablifllBeit lAJI yCL, dia UfUnba TMapantanohwaakonK 4,5« a Bi ku» dort Kult* ttttd Xii'Konniileh a^-uunkn
ir«rd«ii« «acik iat flUr llada» «ad Do«eka-«Mf«klB«gaa g<-Kur)ri. ^
lAylvrie. Als Chylurie wird deiiwiige Zustand des Harns bezeichnet, in welchem er
von beigemengtem F<'tt eine miIchwtMs<;e Farbe be^sitTTt, web'he «ler Krscheinung aticb
die weniger gebräuchlii hen iSanicn „iialakturie" und .,Iiactosurie" gegcbcu hat; wfihreml
diese Namen jedoch nur bildUeli die Farbe des Harns beschreil>«-ii \\ olm, liegt in der Be-
zeichnung ..rhyliirii'" «lic Aiin;ilnn<' cinor thntsAchlirhi n BriniiscliunET von Thylns zum
sonst uormalen Uame innerhalb de« Kürpurs, sodass er dann chylös, chyluiortlg ent-
leert wird. Bei ejnfaehein Gebalt de« Harns an Fett, wie er als Uparie* bei patliolo-
gischem Gehalt des Blutes an Fett und na<*hfolgend(!m üebertritt in den Harn odf r
bei kranklialVn Zusülmlfii dnr Nieren und der Haniwf^e auftreten kann, entbehrt
©r der Emulgirung d» s Fettes, das hier in „Augen" auf der Oberfläche schwimmt,
nnd damit aneh di;r charaicteristischen milcbweissen Fftrfonng.
<>h nin solcher Harn thatsächlich ans f^in^r unmittelbaren B'nnn n<^ung von Hiylas
entsteht, oder ob seine einseUien pathologischen Charaktere — welche zwar ausnahmslos
auch im Ghylvs vorkommen, Iceineswegs aber etwa dessen geeammte Znsammensetiung
au<?nachcn — nur für sich durch die Nieren in den Harn übertreten, das ist die grosse
Streitfrage über das Wesen der Chylurie, welche noch immer nicht zum Austrag ge-
kommen ist. Denn, rein qualitativ betrai-htet, könnten die den chylurischen Ham
aUKzeichnenden Bestaiultheile sehr wohl direct aus dem ('hylus stammen. Das Fett,
wrlr-hcs j;i (Im CIi\Iiis v<ir d' r I,\niphe aaszeichrn-t. i<t im chylösen Harn, trerade
wie im (jhylus selber, in so feiner molecularer Vertheilimg enthalten, dass man bei
der ersten mikroskopischen Untenachong eines solehen Harns erstaunt ist, nur sehr
wenige Fetttröpfchen in der Piflssigkeit erkennen zu können, wo m.m h nn-^e-
sichts der ausgesprot honenen milchigen \') rfarbung der Flüssigkeit Fetttröpfchen in
ungeheurer Zahl zu linden «?rwart<'t. Auch Cholesterin ist in solchem Harne wieder-
holt nachgewiesen worden. Besonders beoierkenswerth ist sodann der Gehalt des
rhyl<"i<fn M.-inis .in KIwfi-N. w. lcliri' mit fiii.T w irkürlifn Hi>imischung von Chylus,
also einer eiweisshaltigeu 1 lüssigkeit, sehr gut im tinklange stehen würde. Dagegen ist
es noch niemals trots sorgfältiger Untersuebnngen gelungen, Zacker in derartigem Harne
aufzufinden, wo doch der Chylus regelmJlssig solchen enthält; ein Hauptgrund f^^Vi^y ♦•'c
AD^^i hantmg von der ('hylurie als eines, rein mechanisch beigemischten Chylus tühren-
«len Harns; eine Anschaung, welche diurh die oftmals con.statirte HAbe des Prooent-
gehalt. - lies llanis an Fi-tt, wel. li. r sich noch grösser enveist, als er allein schon «It ni
Chylus ohne »icn ilm vrrtininii iMicu Harn ziiknrnf, norh nu lir erschüttert wird. Auch der
mikroskopische Befund des «edimcutcs führt kaum .luf den Chylus selber, da nur
•ehr spftriiehe Lmphoeyten vorkommen, viel weniger, als dem Chylus . ntspr. < Ken
würden; ausserdem linden sich, auch wenn nicht goradf IIa. initiiri« * mit einhergeht,
vereinzelte Blutkörperchen und, bei den parasitären Formen der Chylurie, die l'i-
iaria* sanguinis. Niemals jedoch, und das ist cluurakteristtseh für die Affection,
Beigen sich Hameylmder oder andere^ auf eine Erkrankung der Nieren hindeutende
Formelemeate.
Dlgitized by Google
ICliylurir
— TOP. —
Chyluri»;
Snittcni (•«hiiltc aluiiinutii Bi«tan<ltbfili.-n ciitKpm-li<Mi(l isl ria» Ge!ainint;4«»-
M>h4^i d<>!< rhyliirii>rhp|i Harns vrrändrrt. Ut der frisrh «■ntlcertd Flam btutfn-i, w
orscht-iut er ufi in auisijesprochencm Ma:tS!«»' aU ••In«' »if» Mili-h ausw'hpnd»-, undurrb-
sichtij;p. wrissr FlüssifkHt; inanrhmal j»'dcicli zoipl dio«-. »«im die chvIuriKh«' Ifc-i-
nir-ngiini; pTinccr ninl, durrh dif nun mit zur liolning kämmende natürlirhi- llam-
fürbun^ ein«' mehr pdblirbe und, wenn ludnii Klul in ibiii enthalten ist, dajiii auch
ins rClbliche iipieb-nde Farbe. Sieht der llani ein Weilchen, sn onirfaeint nicht
Helten auf seiner Oherflaehe eine kaliinürhirhl: auch scheiden sich Fibnn^iTiDn<)(>l in
Ihm aus. welche r» Koten sinken und ilabei, wo sie vorhanden, <lie Parasiten in
sich einzuKchliessen pfle^ii, Kudass man bei dem i«(H'heii nach diesen (tut tliut, der-
artige (ierinnsel in erster Linie zu l'nter.iuchunp<objprten zu wjlhlen und sie soqf-
Hilti^ zu duri-liniusi<>rn,
hieve Parasiten ktuninen durchaus nicht iH-i allen Fomieii der Chylurie vor. Man
«ar früher wohl der Meinung, d.ixs einzi); und allein die Kil.iria sang;iiini8 in den
tropisriien l.llndem, w» die ('h\lurie ebenso nie der l'ar.isit endemisch ist, die Krank-
heit henomife; und wo »ie in Kuropa ven'inzelt lieidiachtel wurde, war nft ein Zu-
sammenhnni; mit jenen Gejjenden nachzu«eis<-n. Seither babiii sich aber die Kille
vennehn. in denen nicht nnr jede ,Mri|clirhkeil einer solchen Infection .luspeschlosÄen
ist, sondern auch die zuveriäftsipstiii lU'ohacbler weder im l,<'beri mn-h bei der Section
die h'il.iria haben linden knnncn. Ks kann daher nicht zweifelhaft sein, da«s die
Chyhirie in eine parasitäre und eine nicht par,xsitire Knrm zu si-heiden ist, wie sehr
ähnlich auch beide Krankheitsbilder sind. Doch inOi^'n hier die Parasiten, dort
ander«?, unbekannte I rsachen zu den gleichen .inatomischen und patholu^ischen Con-
spiiuenjen führen, »eiche dann ihrerseits die l'hylurie bedingen. l'Vir die Filiria
(Wucheren ist der Me<'lianismus der .\ffeclioii ein leicht zu übersehender: die Pa-
rasiten .selber, oder vielleicht auch, da sie selbst nur Kmbryonen eines pnlsaeren Pa-
rasiten sinri und für solchen KITect am Knde nicht f;ro-vf genu|( sein ilürften, dicite
ihre ßrTwiiieren Formen, verslupft-n die l.ymph^effisse, brii^^en dicM* somit zur Kktnsie
und zur schlii'sslichen llerstunp, und aus diesen zerri.ssenen Sl<.'ll<-n mischt «ich in
der Niere oder in der HIaso der Chylus direcl dem Hanie zu. I>a.<üi der Vorgang
Ihatüiichlich »ich so alMpiell. haben mehrfache ObductiMiisbefuiide erwiesen, fast allein
jnioch nur in Krankheitsf^illen. wo der Parasit im Leiten und nach dorn Tode n(Kh
nachweisbar war; und auch in dem benthmten Falle \tiu Ponfick, wn die st.-uivo
KkliLsien der Lymuligef5.ssi- luiil des huctus thornciciu b«'i der Autopsie festp-stelll
«erden konnten, Filarien itHlcH-h sich nicht fanden, halte der Kranke \ur vielen
.lahn'U seine .MTectioii aus Krasilieii init);eliracht Hei di>r zweite», nicht parasiiiren
Fonn der Chylurie s<dl nun der eif;entliche krankhafte Vorgang, die Herstimg der
LvmphgefAiise und die Ib-imischung vnn deren Inhalt zum Marne, auf die glrirlie
Weise vor sich geben, und mir «las veranlassende, noch ungekannte Moment, welches
die Verstopfung herli<>ilührl. wäre ein :uiileres; ihis ist aber eben nur eine Amiabmr.
die bisher dun-h nichts gestützt ist. .Mierdings ist von «inigen Beobachti-ni
ein zweifelloser Ziisamuienhang /,wis«-b<-n dem Feltn-ieliilium der Nahning, und al^
auch de,s l'hylus, mit dem .Vufln-Ien der Chylurie insofern für ihn- Fälle er»i««'B
wonlen. als Im-I der vftllig«n Knttiehung jeglii-hen Fettos au« der Nahrung der llam
klar wur<le. Morli lassen sich anden- KigeMlhümlichkeiti-n der Cliylurie. wie i. B
ihr oft ausschliessliches Auftreten lediglich zur Nachtzeil, nur sehr g»-zwungen durrh
einen Zus.imnienhang mit der \ erdauung und mit «lern l>oi ilietier eintn^tenden ge«lei-
gi-rten Fettgehalte <les riiylus in /usanimenbang bringen; bei der para.sitären Form der
Clulurie erkl.W sich ja ihr .\uflrelen gerade zur Nachtzeit leicht aus der Kig»«-
thümliclikeit di'r Kmbryonen. nur dann, nicht aber am Tage im Klute auszuschwlinicn.
»oflass sie auch nur nüchtlicli in diesem nachgew iisen wcnien können - «'in &•
Kiunuii-nh.'uig. der für die niclitpamsitäre Chylurie natürlich gr>genstandKlus ist. l ml
dn.ss nicht etwa allein «lie horizontale Körperlage während «ier Nacht von Wesen ifl.
bat Siegmund erwiesen, iles.sen Kranker im künstliehen Chloralscblafe keine Chylurie
zeigte. Ks fehlt demnach noch durchnas an einer klaren Einsicht in d,i.s Wesen der
,\ITe<'tion; und auch ilie Meinung Mancher, «lass in den Nien>n «liri-ct aus dem IHute
das Feit ülH-rtrele. das in diesem ilbennrissig vorhanih'n sei, konnte bisher wedcf
flurcli den Nachweis s«dcher St'-igerung des Fettgi-h altes im Blute erwiesen «enlcn,
n«H-li isl >ie liberbaupt plaiLHÜH-l, <|a <'S dann eben zur Lipurie*. nicht aber zur
Chylurie kommen k^'nuite.
Google
[Cbylurio
— fJ{)7 —
Chylurle]
Die Krankheit hat für gewöhnlich nichts Uedrohlich« s für ih-n Befalh'snen. Sie
luuia viel« Jahr» bestehen, uin dana von (»elber zu verschwinden; doch erschöpfen
«ich nanehmaJ die Krftfte wlhrrail diesM VerUinf«« in nicht unbetriU^dicbem Haane.
i sin«l ihrr- Ersrheinnngen nicht < (nititiiiirlicli<'; wenn sich auch ein Gesetz ffir das
Auftreten der chylurischen Entleerungen nicht auflinden litsst, denn diese zeigen fast
bei jedem Kranken hinsichtlich ihrer Intermissionen einen anderen Charakter. iJas
gewöhnliche ist aber, dass sie Nachts da tAn<L hn iui tlt-r Tagham klar ist; doch
pif-ltt i's wicilfT andere Fälle, in denen gerade il.is rrni^t kclirtc >f;itt li:it. In-i den
meisten Krankon ist die Kuhelage von günstigem i^inttuss, sodass nicht selten eine
voilcMsdige Eettruhe von einiger Zeit genügt, um die Endieinungen xum Schwinden
zu bringen: bei anderen wiederum pflegt in der aufrechten Haltung der Harn klar
zu sein. Auch ist oft beobachtet worden, dass einige Stunden nach den Mahlzeiten,
und besonders nach reichlicher und ftbermässiger Nanrungsaufnahiue, der Chylusharn
sich einstellte; andere IndiTldneii dagegen leigtoo dch völlig nnabhSngig nnd unbo-
6iltfltis>t durrli dir NnJirnn«r.
So ist die l hyluric für gewöhnlich kauiu eine Krankheit zu nenuen, sondern nur
eine anomale Encbeinnng. Sie weist weiter keine StBningen oderKranlcbeitsmeheinong«)
auf, und nur in äim fiiifii, niclif hiiutiirtn Falle l<anii i.« zu soIcIkmi knimiicn, wrnii
Dämlich der UarOf was er für gewöhnlich erst nach seiner Kntleerung aus dem
KOrper that, schon innerhalb der Blase grüsaere Gerinnsel ausscheidet oder gar im
Ganaoi m einer gelatinöeen Uaase wird, wodnrab namentlieb Schwierigkeitea in der
Harnentleerung entstehen müssen.
K ich tsdesto weniger muss die Behandlung solcher Kranker eine sorgsame und un-
anegesetrte mIb. Em SfNtdficumf ein direet ani die Krankbeitsureadie wiricendea nnd
sie vernichtendes Mittel keniu ii wir zwar nicht; die Antln Iminthicji* luid Antipara-
sitica^ sind hier bisher völlig unwirksam geblieben; imd dxs auch in denjenigen
Fällen, wo der andauernde Befund der Ulanen die parasitäre Aetiologie ausser
Zweifel stellt. Auch intramu-sculäre Injectionen von Qoecksilberjodid, zu einem
Ontigramm in » inom Kubikcentim. t» r sterilisirten Oeles gelöst, sind ohne jeden !*>-
folg gew^en (Hobin). Aber die noch bestehende Uumuglichkeit, die Krankheits-
maebe zu treffen, darf hier eltenno wenig wie sonst etwa dahin fbbren, jeden an-
deren thcr.Tppnti'schen Angriffspunkt für unwesentlich zu rrncliton und m nnfpr-
scbätzen; und ebenso, wie die meisten chrouiscbeu tionorrhoeen, die keine Ciono-
fcoklcen mehr führen, nur durch Arzneimittel, welche die Zellen, nicht jedoch die
Bakterien beeinflussen, geheilt werden kennen, giebt es auch hier {mrasitSr ent-
j^taiidenf ("hyltirieo, welche keine Filarien mehr beherbergen, und au.sser diesen so-
tiaim noch die ganze (lasse der überhaupt nicht para&itäreu Chylurieu für die The-
rapie. Es nnd daher hier Medicamente rersncbt und zur Anwendung gebracht,
wolrfie in ersf'T f.inio .nuf dns Gefüsssystem einzuwirker v-'nnögen; und wnnn nTirb,
bei der dunklen Actiologie der ganzen Affection, ein sicheres therapeutischuä Uandelu
nach dieser Richtung hin Icanra erwartet wenwi kann, so hahMi diese Anneimittel
doch in den einzt-liM n Fällen, so weit sie in der Literatur berichtet sind, anschei-
nend Dienste geleistet. Allerdings war ihre Wirkung insofern uusiclier, als <r<'\v">liii-
lieh <ler eine Arzneikurper in den eiuzelncn I äilea sich wirksam zeigte, wo die an-
deren versagten: und umgekehrt. IMe hauptsächlichen unter diesen Mitteln sind die
Ta!ininj)ra*^paratc. d.is Krgotin und di» vfT<>dii<d»'iuii .Ind- und Jodknli'iirrveparate;
sie sind, wie gesagt, iu ihrer Wirkung hier nicht schürf zu praecitdren, aber es wird
in jedean Falle angebracht sein, sie im einzelnen zu yerBuchen und bei dieser emi-
nent chronischen Aff^ertion eventuell nach i-in ind* r zur Anwendung zu bringen. Be-
sonders gute Krfol:rf* will man von einer Combination mit dem Opium gesehen hab<'n,
das hier, in allmählicher Stt*igerung von einer Anfangsdosis von 0,(i bis zu der
eolossalen Menge von 8 g Kxtract pro Tag verabfolgt wurde (Waters). 1^ ist auch, wie
PS heis.«t. mit pitpr Wirkung zusannnen mit der (lallussäitrr' hri d' r Ctislurii' zur
Verweudung gekommen (Jobn Uli Iis). Ausserdem hat für die Affoctiou eine ver-
eifuelte, jedorh sehr warme Empfehlung gefunden die Verwendung vonRisopbora ra-
cemoea, als Decoct aus der Rinde. Gegenüber dfeser, w^enii man will, luimären lu-
dir^tion, welche den thatsflchlicben n<|rr supponirten anomalen Zustand des I,\niitli-
gcfässsystems zu treffen beabsichtigt, komuii unter einem zweiten Gesichtspunkt die
Beeinflussung der Schleimhaut der Harnwege zur Geltung. Hier sind es das Terpen-
tin und der Theer, sowie die verschiedenen Balsame, welche benutit werden können;
Digitized by Google
[Chylurir
- no« —
von ili>n Kauthariilciiprar'|t.initi-ii isj, ubwohl »if verwinilft »or<ien «in
t'liylurio diirli wobl »bziimthvn ; <laf;oj;en «lürftnn <li«t vvrsrhivdcaen l>iurr
Urwiiiik-rs dir milden iintpr ihnen, «f ichi' dio Nit-n^n iiirht reiifn, nirh
mässii» sein. HestPht |:l<-lr)uO'ill|^ Hacmaturif, 8« ciiipfiehlt <* nkh, «-iii
l/wun|f V oM Tannin in div Blase zu injicirm. Auch wird man dann dox 1
aiivteiitU-n kTmiifn. welrhr«* )cl<>i<!li7.nitl|( dif dritte, hier nnthwendige Im!
füllt: die Heining ilex All|r<'nicinzu!itandrü, soweit das durrh Mwliramer
ist. K.« können mmihI natürlirti noch die anderen Kisonpracparntp Platz |
»«Inders wird auch ila» f'hinin zur Verwendun|t komnien milsswn, wenn
antiparasiiKre W'irkuni; hier im Stieb lib»t; vor allem aber mQsüen die
wUhiiti-n .liMlpraeparalv bi-i bleichen. l>niphatiM-hen, geschwlchtnn Persmi
auspiebi^'n Uarreirhunp pelangeii,
(lanz bi!!«niidere, und oft die wemutlicherc thera|>euiiwbp Birdeutunf; 1
CllOurtf neb<ii der mediranientAsen Kinw irkun); die all);emeine Rehandlon,
balH'n sich kaltn Iläder erfolirrelcb ir*^(t-i|ct, die am Itesten nur aU Kin
vnn einer, liiiebÄtens iwi'i Minuten Iraner in ein kältet Wasser ton 13' vurr
den; die durch sie hervorgerufene Heaetion wirkt gflnstip auf die f'hvlurie
enotiscbenLündeni die par:i>itKre.\eliolu^ie er» i<>»'n ist. uiiim« natürlich auch
d«i Wohnortes in Betnirht kommen. Das wichti^te aber w4n> auSM^r dip
die |r*fianen Indicationen für die Knifihnm|; sufstellpn zu können; doch
die bishrrigeii l^nter»urhunf;en nicht ausrcicheinl. .\uf alle Fälle jednrt:
fÜR ■"'etuufuhr einnchriinkcn niüniirn. Ks liegt zudem eine rntersurhunc vr
n;»rh »elcher in dem betreffenden Kalle eine auü.<iprgewrdinlicli grosw> .X«
>nn Salzen im Kam, von Kalium-, Miipiexia- und Kalksalzen, .KUtt{;efund
mit einer r)f;el mäßigen Harreichung ilerartigor Mineralien: einem Gemi-neo
kaliuin, < 'hloniatriuni, kohlensaurem Kalk und kohleasaun>r Ma^>Kia, ni
rhylurie zum Schwinden kam, sondern auch, trotz der vermehrten Itarri:
Mineralien, ilie Auv^cbeidung der Salze im Harn herunterging. H«i dürfli
hiermit ein Versuch gemacht »errlen können. Im Uebrigen wird die Kn
wesentlichen eine vegelnbili.iclie win raftswn. zu <ler nia^cen« l'leigch und
Kisrlie, sowie d:i.s Weisse von Riem hinzukotnnien.
Kine i'niphylaxe ist nur für die parasitäre Form der Chyluric den
hat sich nun die finssersi inleri-s.«ante Beobachtung ergeben, da«» in den
weiblichen Mostpiltos znr N.nchtzeit, wo sie sich auf den schlafenden t'byl-
nioderl.^s.sen. die ril.iriai-nibryoiK'n dem Blute dieser entnehmen, in welr.
nur di^ Nachl« «usM-hwilnnen. die trilchtigen Mosquitow eibchen il
das \Vas.ser zu entbs'ren pflegen, so komnien bei dieser tielegenheit auch
hinein unil körmeii beim Trinken orler Baden nun wieileruro von mens«
dividiien aufgenommen «enien. Vor derartigrni VV.isser »ich in Acht
«,irc also hier der S<'hutz vor solcher Krankheit. ^
Chylas. rii>lui wdi-r )lll< h<.i(t nennt ni.iii di« weisütlcbi', uudurchsicfatig«, mite
si»jli«t!. «•■Irlii- ,iuf iIiT lliilic ticr Verdauung ft-dh-iltigcr N«lining die Lynipl^(Uu
h-MkX (\t'* hünndtirins, wcitcrhiri dr^ McsrntchumK, der ryKtrme und des Broitpi
Bei Kiittcruiig mit fcttfrcicr Nobning i«t der Inhalt der H»rnilympl>gr(a«e Dur g
lieh, i'pali^ircn'l und vou der Lymphe vcdrr dcni AuüKhen, n«rh der cbcmiicbei:
Setzung n*L-h /.u unteMclieidi'ii.
Durch Vrrsuohr au Tlilenn und Bcobaclituiigen am Menscbcn (in den «u«
M'lteucii Fitlli'H Von I.yin|dt'|rl>ylus. Ifl.^leln) lit mit aller Bestimmtheit ervioco,
Fette de» Weg In ille l.ymphhrihnin An D.u^ns und /.um Brusmangc eiucblagen.
Sliiffc, de- im l>nnn rar Hcvjrplifri gelangi-n, vi W'».ner. MIneralialze, BwciM
treten in die Ululbibncn ilbtr. welche, dirccl unter dem Kpithel gi-legcn. jene Stt
niaasH-ii abraii^'ci>. sud.i«« nur .»^pur'-n davon durch da» ZotlrnjUiim» bis in das a
gcfiiss voriiriwgi'n luuucn, Ist dies aber richtig, d.^n« darf sieh derThylus verdau
von der Lyniplif nuchfcriier bcf.» fettfroi-' N:ilining veid.iuender Tbicre nur in B
Feltgi-liult untiMclieidi'n. Die» i»l iu der Tliat der Fall, Die vergleichende Be*
/iisamuirmetiung vou Lymphe und (.'hylus bi'ini Menschen hat iiDgefrihr drnscib«
Mbuminsli'ffen .».S -3,(;'|H."i.!i, FilracnV»t(iiren (0,4 pi't ) und .Salzen (OJi pCt) a
rend aber 1» der l.jmphf •.ich nur Spuren vi>u Fi'tt tiiideu. enthält der «liylo»
liii^M' und dein I mtani: il>-> IVlNtn-ius. der sich V'ioi Darm in die Lymphgefäiai
hl« Ii, im Mitlel etwa 3,3 pCt. Fett l'nd /.w.vr Hödel «eh, was für den Chylus
risÜHch i't, da» Fett überwiegend in feinster »laubfUrmIger Vertheilu
— üiiii -
Civhariiimgl>ko»iidj
in kleinen Fclttropft-n oder F< t'k iu^' !■ In d Durch Schütteln luif i ■ Ii. n Mengen von
AeUier \ä&&t sieb das Fett vollständig extrabireu, dab«i wird der Cbylus fast klar ^er uur
so le!ebt «iwllsirend, vre die Lympbe.
Der Cb> lu-. Iii .^itzt rine ausnahmslos alkalisch^' Rpnrtion 'wi-^ >]']<■' I.vmiihf. vnü ^.n ir.st -in
Natriutncarbonal heriührcnd) und einen salzigen Geschmack; sein äptcitisclit^s (iuvticltt betragt
1,018 — ttOS6; kurze Zeit, schon 10 Minuten nach seiner Entleerung aus dem Körper gerinnt
er partiär zu einer weichen Gallerte; das lockere Coaguluni presst, ähnlich wie bei der Lymphe,
innerhalb der nächsten Stunden ein milchwcisses Serum aus. Er enthält 90--9?i pCt. Wasser,
also 7 — 10 pCt. feste Stoffe. An morphotischcn Elementen enthält der Cbylus Lymphkörper-
elieD, auch Cby losköiperciien geoannt Die £iwei<wtofie beatebeo lam nössteo Tbeile aus
Albumin, mm kletoeren Tbeiie m» Olobulin. Ausser den Fetten enlAüt der Cbylus xu etwa
jS pCt. die steten Bepli i*i r <]> r iluiTl>.-li' n F' M'-. rii.,].jsf.-ii:i uii'l Lecithin und w.i^serlos-
licbe Seifen. Die Mineralsalze bestehen, mc bei der liyniphc, m '^■^ au» Cbiornatrium, zu V4
•n> Natrinioearbonat : den Rest bilden Alkali- und Erdphospbate und eine ^ur Eisen. Unter
den Kxtracti^ t 'ffi n fin li t >irh 7u 0,1 pCt. Tmubensueker, etwaa Hanateff und Olfkegen, leta-
teres den T.\ inphkorperdit n ^ nlstammend.
Ind' in 'I t den Dari:irh\ las aufnehmende Brustgang sich schliesslich in den Bildungswinkel
der linken V. anonyma einpflanzt, gelangt der Ghylus in das Blut, daher auf der Höhe der
Verdauung, im Durchschnitt etwa 5 — 18 Stunden nach dorn (icnuss fettreicher Nahrung, das
Blut ihylös ist, was sich daraus zu erkennen giebt, dass eine Probe solchen Blutes nach der
Gerinnung nicbt, wie dies beim nücbteraen Menseben der Fall ist, ein klares, geibliobes Serum
aussUKsst. sondern vlelmebr ein weisslich trübes, sehwadi milehartig aussebendes Serum, in dem
mriri \iiif< i di in Miki '-lop stauhartig fein vertheilte Fett und F* if!röpfchen erkennt;
auch dic^ chylöse berum wird beim wioderboltea Scbütlela mit Aetber wieder klar, zum
Znehen, daaa «oeh Irier das Ixflbe, milebnrtige Aussehen nur Tom betgcmeugten Fett be-
dingt vird.
ceac, welche etw« 2W) den Tropon und w»m>t'n Lindern dor addlichpn Erdhülft" iru'- Itflrijfo, lumcist bAumarttK«.
p»)inena]inlicb<> Ait<^n umfa-sst, deren grosse Wedel anf den lUlerseiten der Piodern Häufohen (Sori) von sitzenden,
aft MAicfea BiBf* aotgesteUetCB Sporeiiliehültern (Hporauiprn) trafen. Bei der Oattani; ('. siUen dt« .Sori am
BI»ttnBd» sa4 tSti fon ein«« ttnt«t«tto<ligcn^ mu&ckelfSnDi^ 2k(a|>pixen 8«hlelereheu (ludmiiuD} b«oli6raft4g iw
kaStk JOn Muni M atM Ttiklnt, laiHMrUf» Tab wnIfiB Artwt Itofnt 0. Bftr*B«ts J. Sul (G>
«lk«»»t««B8 Km.. 0. CnatwUfil Km.. C. »«ekmisn» llook«r. 0. dj«abUa«B HaukKrt). dtwMi aiatei^
Kffvader, hU .5 rm iHekdr fltaun mit goMgvlbfn oder liraanra NMsBgllaMnden. big S en !anK»n Huren dUht
4tekt M, die Pili Cibotli ■. Pkl*m« Oibotii, tob d«B MSteyM P«nfhawar DjambI ir»nunt. D«r Parn
llA *af den .Sandainseln, den Philippinen und Mariannen. Fonn<>!>a, in SQdchina, Uintcrindien und Anani heimixcli.
C. Schiedei Schlecht, in ]lft>xico und die auf den Sandviehs-Inst-In hriraiücben C. MeniieRii Hook., C. glau-
eani Hook, et .Vmott und C. ChamiKsoi Kanlf. liefern die BattB £brar SttBBM alt PbIb odsr PakB, dM aaeh
Ton anderen jaraniseben Arten und deren Verwandtan Q>iektoalB Blmii«i Koof», lls*]^kila laeids Bo«k.
AUopbiU tomentoak Uook.) gwMBOwlt wüd.
CUM Toorn. Gattung der P a p i 1 i u q a c<> ae *. l'nterfanj. der Vicioidf-ae, äc«t. Vtciea«.-. deren Fiederltl'ltler
ttett de» EndfiederrhenK meist eine Borste oder mich hsofiirer eine Rankt' anfweiKcn. Die NeWnblUter oft balli
{ifoilfSroiiK. UOlMn 2 klappig. Die Oattanfr Cicer urofa<:st 7 dem MediterranKehiet angehOrige .Vrten mit eif'tr-
raiKen. aarf;eblasenen Hnl-nn und Erbsen Uhnlirhon Samen. ('. arietinum L., Klek«r«rb*V« »iBjIbrigM Krwt
mit bis m bubnro. auf- ' (-<>t. m Stenirel und 0 — Hjuebigen Fiederblättern. einMlB •tehSadBB pUymniM BtlÜtVB
■ad SmiklfeD HSImb. In Sttdoanpt nid den w«nBar«B A«I»b viel stbaat.
IL
Tonm. ttattunt; der ("cmpo^if ae*. Tribu.t der C i cli •> r i o i d e a«», «rdAbe milrhsaftfQhrende ArtvB
■It aasnehlieaalieh zanKvnblathi|c»n KOpfehen und :2fipaltig eylindri»chen (iriffeln umfaKtst. Die Gattuni; al« T.TpW
dar rieborieae ninfasst nur 3 Arten, anfreehte, gesproizt-li.stiire, armblätterige Kräuter mit blauen BlDlhen.
C. Intybas I, r^.'horie, bi« l''^ ra hoch, durrb fast pan» Europa an WoffrSndern ausdauernd, und b«»
siinder.s in DenU«ljl ('■•■f Magdeburg) cultirirt wegen der fleiüChiKen. alii KalTeeHurntgat benutzten Wurael. C,
Kndiria L., hi» \^ j m buch. 2jAhriK'. au» O.stindien stammend, mit roaettigcn fieder^chnittiKen BlXttfru. als
flalatpflauxe in Europa faltivirt. M.
Zur Bereitung des Kaffeesurrogatos «Cicborie'' werden diegetrookneten und aorscbnittenen
Wurteltt in froesen Trommeln Ton Bisenbleeb, in ihnlieber Weise wie Kaffee, gerostet, dann
fein zermahli ii. Mit heiss' m W .i-^' r > \ ii^hirt giebt das gcrö.stete Cichorienpulver ein dunkel
gefärbtes. bUier und eigentiitimlich brenzlich schmeckendes Getränk. Von den wirksamen
Bestandtbeilen des echten Kaffees enthält die Cieborie nichts, nur die Farbe, der bittere Ge*
srhmir-k und das brenzliche, als Rüstproduot gebildet" O l In-^sen den Cichoricnaufguss dem
echten Kaffee entfernt ähnlich cr.scheiiien. Die eigcrii humlich anregende Wirkung, die den
Kaffee zu einem der vorbreitetstcn Genussmittel gemacht hat, fehlt dem Cicborienaufguss dureb-
auH. Ja anhaltender (Jenusy dieses .'Surrogates .soll nach manchen Erfahrungen die Verdauung
oachtbeilig beeinfluisen. Auch als Zusatz zu echtem Kaffee ist die Cichoric zu verwerfen, da
dar Oeccbmaiek des Aufgusses dadurch entsebieden Tersehleehtert wird.
MI NK.
CIchOrinniglykOSid, C^H^O,, + 4' .,n,0 (Nietiki). eine in Nadein, die bei 215 L-JO» unter Brlunung
««bmeben, kr^slallisirend« Sabstanz vim bitterem Gevcbmack, findet sieb in den blauen Blttthen Ton Cichoriom Iji-
tfhmm. Em tum iBaltoh in kalte» Wawer, leiebt in bein«D nad Ja Alkoboi. BnlOaUeb in Aellwr. la Alkalien
■ad AftsHcMleKirtM iSrt m tlek Bit faldfiritar Färb«. Ka ndveirt arnivsteltkUiehB 8Ub«ri«a«Br nkoB ia Ivr
L
Digitized by Google
[CirboriiiaiKlykoMid
— 7«KI —
CiliarartFrirn
HHU. rgkllaf 'Kbo t.>nuiiii n Jnf HiUn. IUI« Kachn all rorMiial« Starm MrfUtt m iaiOljk'
f«lV>r, CsHu<V <>'r «-WnrtlU in dm Ci«b<irwakM«kn nitaui i> raMnlrtuwö MiMa tu »rh
rjfUUMrt Md dank ZKmehlMtd 4nk*I(i*> Oank MptUraUn «Ird n Onbc
«PI
Olf ata I.. Oallani dri l'mllilllfrrEi'* ('»Urfsn H r I b m p • ra t*«. Trihw I r Xsi 1
ieirbii«>t -Urfk <lir kiK^tlKou KrOfhU- mit 0*fbM> Kl|ip«i und daatlitk klAkitlff«« K*lnk. C virofl
•cbMHiof, mit durvb Qv^rvtsdii KvIkr^crU-M. difk«« Rktaim tiad 8fi«k vMwtvn BUItorn. alt
hAm f le4cf«k«^ lUa I* « ■ buk«* kueklfM Kraal, a» Flataafarm, gMi raiicbaa flrai^li Kall
md Clealoli».
X.
CICata<K>1. Wunrln uad 6kmm tt CWala TIniM anlkalUa uUiarlMkaa AaL Daa aaa daa Wanaln
MI n<*atra), itnUikll t-im TarpM, daa amaaaaU <'i«a4»a la daa arttmwbea Oal dar Baaa« ttadal
lud rraaa ^Trapf^ inaaUkl tat atakt adar aar ia *ak# $m»m flaboa $ilti$,
ao
ClMtaa, OiiBk. ria rxikladrohnniliM. hi-i IM» »Maadaa 1\>r*aa aaa dar Wanal fiia Ciaada ainaa (.
ntttalal aleb all «alutara lu rl»r HaMipa. la lUltafaaitaak MaUnaadaa fm*imim$ aa4 Badkft
Wanüailtn fredart. l'ullu<1,.
m
Oleataxia lal daa «Muaa l'naalr drr CKUU tlivaa, Wllnkli ta« Udha ah aiaa kaiyar. UkMai
airkl traakaradr, «aaar raafin-ndi'. wraif narhrada. aW «idr4c aakaac%aada 0akadaaa ««ultra ward^
w«rtk irMkatnl, diM di« trwk*a« VTarral ritaa XJ> bCL. dia Mtcka aar «tara aO- Cfimlacia liaA
IpfliK anil raft narb Art dra Pikruloila« oft laavaanaltattda Kflaflk karaa«. Xu AtkaaaK aad Ha
IfralDiia darr-k mnlral« Rrri'funi da« Vaflaa
no.
Cireboclark , .^uolbad iai n<iav. Warv^hau in d«r Slka da* arwaaurlaa Alaiaadmaii. IM' l-J Ruaba
i>ia«ai Uvliall an IC»«b»Ali bu m i.d pCl. vardi-n tbpllvala* la Trink- uad Uadaknr*^ t^rwaadk. AI«
at«tl«l if^rn dir* Lafi d«*r d^irlifiin nradiraiTki>. Mulkva, Kuayi, M<Mtr- and ri<kl*abadelbldar. aal
bu End«' ür^Uabwr.
Wt
Clllararterirn-EnbollF. I rbi-r lili- Kinlmlii- «Kt <'iiianin4'rii-n ixt lti«lifr kli
wvnig SichiTi's bekannt. lU'i pinoni v»IIiitliidi|;fn Vcnichluss der Artnria
ri-linac strilt sirh in«'ist tiai'li 24 Slunilcn ein Thcil der Itlutcircutatiun in
liiiiil wii-^lrr tii'r. Zur Krktüniiip hat mau auf dii- (■«>ft»«e des Zinn'schi^
rin|;<-H, d<-r vitii iton ( 'iliariirtrricii MTsnrgt wird, und von dein in dt-r
wollfn kli>in<' A<'sti> in die I'a|»ill<- kiiinn«>ii, iiirOrkßi^gTiffm. Steffin hs
Aiuticlil aiunrcspriM-lnMi. dji-s« In drn K.lll«« von Kmbolio dvr Arteria rentra
In di-nvii sicli iiacli '2A Sliindi'n kcinr lilutrirculatinn in dor Kvtiii.i witKlcr
bat. aurb dii> Ci I iarjsfrfiHsi* i-ml>nllKirt ««-ien. Srlimidt-ltimpliT 1
«li^-s«' .\n<«irbt für luitiallliar. da Im-I Kn>livli>- dfr Ciliarartcrion Affwlionen
tnirta<i auftrKtvn. Kr bcol»arhti>ti' biM piiwm llorzkrankvn nach i'inor Kt
Arli-ria i-r-ntralis n-titiar am fiil|cciiili'n T.-ijjr- hiis Irido-Chorioiditis, dli> ihm
i-inbnlii<4-hi-n l'rspriinß (Kndjrdif der Ciliararlmtii) zun'ii'kführbar itrMhim.
AnatouiL'irh ist vnn l'hthoff nnd von S. Schultz)- cinp Knibolic der Cil
bni m<-Casiatifti'hf>ni Kr»'bs der .\d»Tbaiit iiar.hjtPWieM'n worden. lioi dei
h>uflg<'n b»'idi'r>«-itip'ii Vorkoninn-n dii-M-r Krkrankunf; li«ss «ich *b«i»« ff«lsil-
dif (ii-scbwiilsti' diT Aderhaut auf lieiden Aupen in di-rwlbon Weise don-l
oder jrr(Vsseri.' Knib«dirn im Itereiehe der hinteren Ciliararterien nntstanden
Au« di-n Experimenten Min Wairenniann. Capauner und .^iegrist ül
M'hneiiliiiiL: einielner Ciliararterien srlieint ber\onupeben, dam drn riniulr
arterien ein niemliob i-irrnniHrripter lleiirk in der Cborioidpa entspricht,
••ine pi^penseitijre Virariiruni: kaum ii\ erwarten ist. In der nicht mehr
l'artie der rhorinidra tritt Anaeniie der Chorioidea und Trübung der Net
In der Knlpe eniwielielt sieh eine fort-ehreilende I li'geneMtion der .Netzhau
jrleieh wandert l'ipmeiit »cm d>-ii ce|.v«ien oder doch erkrankten ripnieiile|i
die Iteiiiia ein. Es ent>tehen dann Ihlder, die einer cirrumsrriplen Ketinit
twa pleirhen, .\ehnlieli wird es sieb bei einer KmbnIie einer Cili.ararterie
die jedorb isitlirt lnKber mit dem AiiK<wpiepel nuch nicht ili:k|;iiiiMicirl w
Man kannte in friseheu Külleii. betör iiiK'h die Ketina dcgrnorirt ist, d
Kammer punklirni In Knlpi' der dadiiich hervorpt'nifouen pT<lit2lirhen Hei
des IntTaiMMilarrn linirke« «ucht min da^ Itlui in vcnnebrter Mrikjte in das
iiisiriiiiien und kann iI»Ih'I den Kmboliis \nrvi;irts spülen in kleiiu-re Artvr
Wii er weiiiirer Schaden stiftet. .Vusserdein wAre das meist zu (ininde lince
leiden 211 iH-handeUi. Hei (ies4'htt ulsteiiibnlieii wäre die Kkenteratin orbil
nehmen, votaiuspeselzt, dass »ep-ii des priniiiren ('.»rcinoms noch auf Krha
Li'itent) zu ri-chueu l.it, an
ICiliarnenralgie — 701 — Ciiia]
■
dUamennüi^e. Neuralgie der Cilianiervcn tritt auf bei Iritis, Iridocyclitis. Glaukom
und bfirlftitet nicht selt^Mi die Supraorbitalneuralgie. Die Kehandlung ist ^^r^'^r-n das
(iniiitlleidco gerichtet, nebenbei sind Autineuralgico, Cbioimiulfat, Anti|i)riii, Fhen-
«eetin, Antifebria oder Horpliram aobcutan tu verordnen. « r.t tmann
f A -i [1 1 Ii I ^ I I >' I' t II 1 .1 r i it s L.. B 0 1 1 w Ii 7 i> . .1 -i'i III m l:inp', flM-'plIn'i»» hrii^uintti'' i ", stoh |iu»klirt,
S.-tüinKtl iiii.l h'llli:.-! Diese Art ist m.t tl.-iii .M.'i.v. ln-n l.i-t Llli- i -Ii«- Knli- c [Im. iIi I. Si.' vir^l
N^'-lit' -iufcU ibr lilutdauKcii lien MonüflK^n •»'Iti l.isii^' und geht aucli raaiiehm«! »uf HuiuTOgt^l Ober. Die Eier wi'rJea
in di' KiUen der ScIiUf* und Wulin/imiiif r .K' l'^'t. >>'>tii<uaäiUeh Matw Ihpetm «Bd lD4to8faltMi dtr BattitoUra.
An KiedonatitaMtn und SetkWttlb«li lebt oint* llinilehe Art.
OSTntTAO.
u Uli-- <\'-r F iiu. 'Ii'i R • n u n e u 1 a c e ao , riiti'iT.iiii. ili'i ihm Ii i|a<-)iiL'>' K>'I< hl.ii.''« .ind introrop
Antlcfii irt'ki'iiti/'-i'-lirif'-'ii r :i fi ri 1 !■ a ■'. Von <!»T i|i!r''b H-ii .'n tr UeJit«' fh»rakt-'ti~;it-ii li.iitun^' Acfsea I,-
unt*'t-i Ii ii'4-ti iliii'Ii \ l>-ilk''i"' ilt''- I iiifii-'t nur > Allel, 'h-s nstlit'hdti Eut t;i ni ti A-h ii,- uii'l
Nordamtfrikas, C. racvmosa Barlun A<^taea raremosa !>.), WanMokraui, io Nordainerik» vu» Canaila bis
noiMfe kfliaiMh. l—»ta m. hobm Iiuft alt mmur tOMkmuinm, Haidt BhUva* €iaUif u k» «.
H.
RhizomaCimicifugae racemosae, Radix Chri»tophoraeAmericaDae,Macroty,
BlAok cohdsh, fiatileroat, Blnak snake-root, soidhoet sieh doreb tielbraone bia
aehtruze, inaen gelblidtvetaa« Farbe, unangenehmen Ocrnch und bittern, leicht adstringifenden
fir>chinack ni-i. Als wirksriin< r not.iu'lthcil ist \>\> ji't/.l nur ein Harz, Cimi <■ i f u ii (Ma-
kro tiu), isolirt worden, daneben sind (ierbsäure, Fett, btärke, Oumuii, Farbstoffe und Salze
in der 'Vonel roriiaoden.
Innerlirh venbri i>ht zeigt Cimicifuga eine allgemein touisirende "Wirkung, ins^psr nrlerf
auf den Verdauuu^äUactus und die Circulation. In neuerer Zeit ist von Btuulbu ihr tt>ni-
sirender Einfluss auf die weibliche Genitalsphaerc betont worden, wo sie zugleich beruhigend
und schmerzstillend wirkt. Sie gilt ihm als Ersatz des Mutterkorns. Ihre schmerzstillende
"Wirkung bei rheumatischen Affectioneii wird von Bartlctt gerflhmt und nach van der
Espt s. ii.Mi ihr auch fliur. riMbc, diaphoretische und cxpectorireuili Eij^- nsrli.iftcn zukommen.
Üieriiüt ist ihr Wirkungskreis aber noch nicht erschöpft; sie findet auch ab Aatip^reticum An-
wendung und ist im Velke als sicheres Kittel gegen Sehtangenbiss beliebt. Ob ihre Wirkungs-
weise in dci That eine so ausgedehnte i^t. fiafür fehlen zur Zeit noch wissen.schafttir-hc sichere
Belage. Cimicifuga gehört jedenfalls nicht zu den indifferenten Mitteln, da sie in grösseren
DOBCD (Sber 8,0) Debelkeit, Erbrechen, Kolik, Kopfschmerz. Gesichitstörungen und Arhythmie
♦»rrfiipt VcTwrtidrt wir'l sie ;its Pulver zu O.-'j .**..0, im Decoet zu ?>0ß .luf 500,0 pro die,
im rxtr i t zu 0.0.'» — (),.'). D is Il.irz Cimicifugin wird in Pill<'n -m 0,0.5—0.3 gereicht. Die
Tinriur gi*'l>t hkhi zu '> .'io Triipr- it 3mal tSglicb vnd zw.ir bei Amenorrhoe 4 Tage tot
und während der Menstruationszeit, bei Dysmenorrhoe auch in Verbindung mit Eisenpraepa-
ratcu, bei Ifetrorrh.igien und puerperalen Psyehoscu, ferner bei Lutabago und bei auhacutem
nad ebronisriK'in lihi uinali.smus.
Tiiictura Cimicifugae:
Sbisoma CimieifiigBe 6, Spiritus 25. Br. Pb. .ia( cF^t^oK.
Ciaa« Flores seu Autbodia Cinac, Semen Cinae seu Santonici, Semeu saoctum,
8emea Zedoariae, Wormsamen, Zittversameo, Semeneioe, Barbatine, Worm-
seed, stammen h.iuptsHchlifh vr>n Artemisia* maritima var. a Stecbmanniana Bes.ser. Der
namentlirh in Fraiikrcich beliebte Auitdruck Semen Contra weist auf Artemisia Contra hin.
Biese Pflanze liefert jedoch keine therapeutisch verwerthctc Droge. Die Blüthenköpfchcn,
welche noch vor ihrer Entfaltung pcsfimmcl! werdm. erreichen 4 mm Länge und einen Durch-
messer von 1,5 mm und bestchijii auj> 12 Ib kuLien, leicht gestielten, stumpf eiförmigen
HQIlbKittchen. Ihre Farbe ist grün, schwach gl.inzend und geht bei längcrem Aufbewahren
in brann über. Die Anlage der ^5 JSinxelblätter ist im Innern nur undeutlich xu er-
kennen. Der Gerudi ist aromatiseb, der OesctuBaek widerlieh bitter und kQbleud gewflrdMÜ.
In den Bintli- n ist als wirksamer Hcst ui'Iil-' i! .Santonin* zu l.T) ?/» pCt. enthalten, fiemer
aeiberisches Ocl zu 1 — 3 pCt, Cinen, Cinabeu, iian, Bitterstoff und Zucker.
In klefnen Dosen verabreicht, wirkt Cina in Folge ihres Gehalts an aetherisehen
I cxcitirf-nd. rr/.t uu't Farbensehen (Xanthop.sie) und verleiht «li iii rrin « ine gelbe,
leicht grünliche Karbe, welche auf Zusatz von Alkali in |Hir|>urroth umschlägt.
Grossere Dosen bewirken Uobelkcit, Erbrechen und Durchfall, noch grössere (10 bis
20 g) können den Tod unter den Krscheinungtm der Santoninvergiftung herbeifübrcü.
Um die schon in inedicain*'nt"»«pn rinbori oft lasti^r«' Wirknii'j: <b'S aftherischen Oele.K
auf Magen und Darm auszuschalten, wird meistens Santonin in Anwendung gezogen,
welches sieh viel Imchter nehmen ISsst. Man findet aber anch hier wieder die Br*
fahnmg bestätigt, dass wie bei vielen anderen Substanzen die Wirkung der Miitfcr-
droge suverlässiger ist. Das aetherische Oel lässt sich aus den Blüthen durch die
Wärme des TVoekenaehrankes und des Waaserbades verjagen. Dic^ Flor es Cinae
exsiecati werden thaMcblicli besser vwtragen als die lufttrockwien Blftthen.
Digitized by Google
[CI«« - 702 - Clm
AI» Stoiiiachicuin und AntiKpiuinioiliruiii Irist«! <^iiia nur ven'if und w
diin-li aiiilcrp mehr iiidiffcriMitn Mittel crM-tit, dogt'^vu li'istvt nt rvrlil
als Vi-rmifiiiHiiii, xi>pciell ftfirwi Askariil)-ii. Uei der Anwendung von Cina
wnlil zu l>i>,irhtcn, da-ss itir koin<> wunntridtotidcti Eifn-UM'liafti^i lukoDiiix^i
daxx sji- nur •■in llin:ilm andern in di<* unteren Ilirlidanuaiwiclinitto bewirkt (v.
Es ist dabiT i-rfonierlicli. entwedpr itlficliieltin oder kun liarauf ein Abfühi
AuKiKHisuiig der WünutT zu verabroithen, als wclehf« Kicinu««)!, Kainmol n
IM «illiliMi int. VeraliH'irht wird Cina je nach dein Alter in llusen von O,':
lutsten dr» Mor);oMs au 'Jodrr:) aufeiMuiid<-r folgenden Tajceii mit Hiinij;, Cboi
AufßusisScbütti'luiixtur und ulsGIcctuariuin inVi<r{nndunKioitKbi«imal'''ilici^ i:
EilraotURi Cinac aeth«rcuin wird durch Eitraction der itlutbcn mit eine
au4 Arlfaer und Alkohol bereitet. Ph. B«l(. Bemcrtieiiswrrtb ist, HaM dinwr li
Eitrai't, «rlchrr .■■'iru)»ei>it>iilen< bi'sitit, in Wauer nictit l'iüllfb ist, dalHT in Miiturr
«erden mu». Di<- lUmu bclrixt 0.3—1,0 in Pillen ud^r Kapseln S— 4nul lägl
■oll eine Ta|f;eigiilM.' von Sfi nn'tit ü)i«rM-brittcu werden. Kur Kinder die Hiilft«.
(.'onfectio C;nae »ind die mit dem iweif.tehrn (iewielit Zucker übcriocvor
Uli'um Cinat »ethereum gewinnt man dureh l)«»tillalion mit Wau«rdam|
BlUtbeu. Ein düunflüs«igr«, srhwiirh gelbgriinlirhr» Oel Tun »eharf bittrrm Oes*
0.9l!t »per. (iew. Hit Alkoliol ist es in allen Vertiältnisoen nii«rbbar. Da es kti
weui|{ 8aiiti>hin oiitb^tlt, ist ci unlieber in der Wirkung, erzeugt jedi>eb in grttw
Krinipfc und Betiiubung. Verabreicht wird ea la 1— UTrupfm ^0,06 - O.t.'i) niebni
aU Ela«iMaorharum, Tu Pillen »der (tallertkapseln.
JAC
CtachoeeroUn, C.H.LV M «I* u> «h tlunu.rtM'ili bmvi ia r>«Ur>r1 a. H. uf HaatU
•ni il<T llacli'n »nlluirnkuhrkni rhi» <'iIimt> li«ne->l>UI«r Ktcft. C< blld«! nlM !■ iMWr ac
UirAI IMirh» Svbtui. »»leb« Ui 4n Uttiltliiiii Melilwr gtarra (MiMalT »4 ItaltonUi») Ikef«
fPt
CUiebam L., Gattung der Kubiaccae*. l'ntcrfamilie der Cincbonea«*, die Cbina
fuix-nd, aU5g- noii-liiiet duriih bcteroslyl-diniorpbc, veissUche, hellrolbe oder purfH
cud.'tl.üidigeii Rispen vereinigte luud dadurch an den snuiseben Flieder erinuerndel I
kla|i)>lgrr Knuspeulage der auf langer Riibre nilzenden KronlapiMD. welche »cb leltM
breiten und am HÖiide diebl und aart gewimpert Irauüig sind. Die Kapneln <(
unten nach oben läfig> der Berührungüri.iehe der b<'iden Frucbtblüttcr auf, <i ' '
WcnJrn nn der ."^pitir vom bleibenden Kelche iu.<animcngehalten. Die !. .
Samen von eicicni liautii:cn. gefruii»!' » ."»auroe brrit umrandet Die schwierig »bju^i i
lind in den l'rwald.'icliluchten Westabhange« der !<ädani''rtkanitcbe<i Anden I
in l'iOO bi!> 3.'>(.>0 m Uiibc haltend. In der Krgion de» f:ixt immerwabrcodeii Regen
vertbeilte ctw» .'il Arten auf 5 Vcnraodl*chaft»»iänime (»lirpe»): 1. C. officium
rugosa; ;i. C. niierantha: 4. C. ('aliüarj; b. ('. oTat.v Kuutte filbrt alle I
4 Arten und deren llischliiig« xuiück: I. (J. Wcddelliana; S. <T Fahudiaaa;
wardiaua: 4. V. l'uMiniana. AU wichtig« Arten werden «tct« au^üfart:
L'. .niceirubra i'ar., bt> 2i m huher Baum, mit givssen, licinab« '.'j m laogen
breiten Blattern und weiMlieli-ruM'ufarbii^ru Ui9|M'n. I'nreife KapMin bncbrotb.
abbang di-j rhimburato bi> in die TliaU r l'eni'» abileigi^nd, jetxt in Ceylon in 60
in den N'ilgherrir« der Nalabarkäsle in l.iOU— tfjOO m Höbe cultivirt. Liefert
(.'hi tiarin de.
C. i.'aliüaya Wcdd . htihcr Baum, bi« mannudick. Bliitler etwa baadgross au:
Stiele, .iberseits »amnielgiuii, untcn-eit? blassgriin. K^ipwln rostfarbig. Tu den j
«ia's und Peru'», bemüderj um den Titiciea-.'^ce In I5lj<) ll>tn) m H<lhe. Dl* »ar. Ji
Vt'M., etwa äOO ni b.iber waclwend. nur 8 m hoch. Liefert die Königa-Ct
I.edgcriana )ii>en> in Java au« in Bolivia gesammeltem .Samen gciogcu^
rigen, beiderx-il« ver>efamrilerlen Blattt-ru mit ürauKefaibii;ein ^tiel. Nickende I
weissen oder cr>' mefiirbigeii l.appru. Liefert die alkaloidreielislc Rinde.
(', iiffiein.tlls 1tu-.4 fil , mit kleinen kiirininrnlbeu Blütheii, nur 5 M cm lang
und gerippten K.ipM'ln. Nahe verwandt lancirolia Muli«, C. micrantbaR
l". nitida Ruij et l'.»v. und f. peruviana How. Liefern Corte» Cbinac func
C. buliviana Wcdd., C. licrnbiculata llumb, Ilonpl., C. pubescens »ar.
rlana Wedd., I'. lueajensis Knrit. und C, laneifolU Mut. u. a. liefern Cort<
llavii», die je nach deu Hände hplJitien verscbiedcnc Bezeichnungen erhalten bat
KaNehe l°bui.irlnden wurden \ou Ladeuber gia. Bueua, Exoitcmma, Nai
inija u. .V •i.vttunjieu geliefert.
Uebcr Cbinawuriel «ielie Smilai China.
Clncbnllt^M« l'ntaiftmiUe ilrr Riliiarete, <b*»Llvii>iil ^tcli acliaffofiimic« B*tmMlU«r a
Kii-» lfril<-tii<>. IlK-rh^'T ili^ llaltiiny«« i'luetinn«* iid>I Itfiriija*.
Digitizc
[CbiuauieXn
— 703 -
CinjuuttomHja]
CtntlAnieTn, Zimmt- lure-Bon/vhi.ih. - >-'i H,,(i^ r,M:"j < 11_ r, ir,. 8iidt<t sieh im Toli- u, i I'- MiU»ls»m.
KAnstlich vrüili mftu n diudi Erhitz<>n von zimioUaureBi Nstnuu mit Bonxjieklurtd. £» riccbt m^^ul^UmM. ktj'
atetttaM in klttaw gUaMBdMi KnwUllw. B«havL a9* My. oa. SM*.
SPIEGEL.
CinnAOMBUB ßurui., UaUuiig du Lauraci^ae*, Uuterlamiiie Laui luu^c, <irupp<; Perseacca«,
mit etrWft 60 Arten im tropi.schen ui^'l Mi)>:i<>pi<ich(:ii Asteo beimi.sch. Immergrüne, «romatisclio
ßäunio und Sträucbcr mit weiaalichea oder gelblichen, ni«^ist /wittcrigt'n Blüthen in aclisi'l-
oder cnilständigen Kispen. Die StaublMntcI mit 4 Fächern, j. iarwci.s in 2 Etagen };oordnet,
mit Klappen aufspring<*nd. Ikcren mit dünnem Perikarp. M.in unterscheidet zwei Unti-r-
«lUuRfOn: 1. Campbora Meissner, mit dacbig-sohuppigea Laubkoospen und fiedomenrigea
lEttoni: 9. Valabathrnm HeiMOor, mit naenen Lattbknospeo und bandnervigcn Bl&ttem.
r r' ,1 III [I !j r.i X -i - r' Kberm. 'I. iunis Camphora L., Pei ><• i ,i m ]i Ii ora Spr.,
Campbora offieinarum Bauhin). Karapherbaum, 8- 10 m hoch, unscrt^n iiindcii «bulicb,
mit erb«engTOssen, kugeligen, glänzend Bcbwarzrothen Beeren. In Japan, China und auf Vor- '
laotA heimisch, in alkn TropenländiTU cultivirt. I-i *''' rt den gewöhnlichen Kampher.
C. zcylanicutü Brcyu. (Lauru s Ci nnamoin u ru L., Persea Ciunamom. Spr., C.zey-
lanicum vulgare Haync), Zimmtbaum, bis in m Ij 'ch, auf Ceylon heimisch, in allen Tropen- (
ländcrn in .^trauchform cultivirt, mit anfänglich rotbcu, später obcrscit.s dunkel- oder gelblich-
grünen, lederigen Blättern und kleinen weissen, aus.sen seldenhaarigcn Blüthen, in vielen Ab- '•,
art«n bekannt: o. commune Necs. ß. inodorum Nees, subcordatum Nccs, d. niicro-
phyllnm Nees, c. Cassia (syo. Lauros Caasia Burm.). Liefert Cortex Cinoamomi zey-
lanid. Die rar. r liefert den für den Hausgebraueb benutzten, in T^hrtgen Stüeken venien- '\
deten Zinun'. Caasia lignea, Holz- oder Malabarzimmt und HoIzVas'^i • > Handels.
C. Ca:i!>ia Blume (Gionam. aromaticum Nees), der Kassien/.innnlb.tum, ein Strauch des *
sfidiicben China und CorhincbiDaV auf Java, Sumatra, Ceylon und an der Malabarküstc culüvirt,
mit vierkantigen Zweigen, grau <>'I<t gelblichb' harir^en Trieben und gelblicbweistea Blötbeo,
liefert Cortex Cinnaniomi. die Ziuujilka.ssie des Handels.
C. obtusifoliun» Nees, C. Tamala Nees, C. nitidum Nees vom flimalaya, C. ioers
Reinw. in Ostindien, auf Ceylon und den Sundaiuscln, uud C. Bumanni in China und Japan,
auf den Philippinen ond Sandainseln liefern ebenfalls Zimmt. mPi.ler. ^
Cinnamomum, Cortex Cinnamomi Cas-i.ir, chiimsi.sehi'r Zimmt, Canelle
de Chine, Cassia Bark, ist die Bezeichnung liir die innere Binde von Cinuatuomum
Cassia Blume. Die Binde kommt in Röhren- oder HalbrShrenform von 0,5 ra Läng»,
0,5 — 3,0 cm Durchmesser und 1 — 3 mm Dirk<" in di*n llai 'Ii ". T">if intn n briniii u Itiibnn
sind auf der Oberfläche theilwei.se mit graubraunem Kork bedeckt. Die Kinde verdankt ibre
' Wirkung ihrem (iehalt an aetherischem Gel und an tierbsäure, aus.serdem sind in ihr enthalten
Harz, (iummi, Extractivstoffe und Stärkemehl. Der Geschmack der Binde ist feurig aromatisch,
der Geruch angenehm gewürzi^.
Cuuuunomnin regt bei innerlicbiui (.liiraurli dir Secretioii im Vorduuungstractiis
an und \^!rd wogen dieser Rigensrhaft b» i atoiiischfr Verdauuugsschwüche. I>vspf>psip
onit Enteritis chronica in Anwendung gezogen, binen gleichiHi anregenden Kiuftuä^
Abt sie auf die Orenlation ans; bei SebwftchetnstSnden des Hertens wirkt sie, mit
Wein oder Alkohol cninbiiiirt, als mächtiges Stimulans. Ob der Zinimtrind« irjrend
weiche F.iiiwirkung auf" den Ut<!rus zukommt, ist sehr fraglich. Ihre .\nwenduug bei
Metronhagi« u uncl Hebarinutteratouio ist heute fast ganz aufgegeben, da wir in den
Jiutterkornpraeparaten zuverlässiger wirkende Mittel lientBeii. Der Gebrauch der
Zimmtrinde als Gt wür/ i^^t hrkannt Ib rN nr^^ liohf n zti werd»M» verdient dor Unistiuid,
tiuaa die nach Eiseuuiedication häutig auitretendeii 8olimcrzeu durch Zu.satz von Cin-
mmoBiiiiD beseitift werden. Vielieiclit wird bierdnreh der verl>reitete Gebraneh des
Zinmatpulvors zum r'on-pcrLnrrn der Filli n crklrirt. Knvrdint ni.iir noch werden, dass
auch andere Kardialgien n.it h Verabreichung von Cinnamomum in Verbindung mit
IM^igmnth tu schwinden pUc^uii. Aeusserlich wirkt Cinnauiomum leicht adstringireud
und fintlet als Zahnwasser (Eaa de Botot) und als ein die Vemarbnng fttrdemdeH
Mittel Anwendung.
Es ist Bestandtheü der iinctura Chiaae composita. DosLs 0,5 — 2,0 al» Pulver
oder InJiiB. Als Species 1—2 TfaeelAffel auf 1 Tasse Waaser.
A q u a C i n n a m o m i s i m p I e X :
ein DestUlat aus 1 Th. Zimmt und 10 Th. Waaser. Pb. Q. L Eine milchig trflbe,
spiter klar werdende ytüsmf^keit
Aqu.i ''innamomi. A | T'innam' inl >iurituosa scu Tinosa:
Cortex Cinnamouii 1, Spiritus 1, Aqua lü. Pb. (i. UL
PnWia aromaticus. Pulvis Cinnamomi eompositns:
Cr rtn: Cinr, iinrrnT 5, Fructus Cardamomi 8, Rhiaoma Ziag^beris 8. Ph. 6. I.
jjirupus Cinnamomi:
Corlei Cinnaniomi I, A4]ua Cinnamomi 5; eolatuia 4, Saecharum 6. Pb. 0. UL
Digitized by Google
1
[Cinnamoniiiin — KU • ClrfumclHian]
Tinctara aromiiti«»:
C'ortci Cinnamonii 5, Rhi»imn Zingiiwris 3, IUii7;oiiiH Kalaogao, Carj'opbylli, Ffw-
las CanUiDoini r> I, Spiritus rlilulut 50. Fb. (i. III.
Tinetura Cinnanioini:
Ciirtci Cinnaoiomi 1. .'Spiritus dilutus Ii. Hb. G. III.
ZimmtuI, Uleura Ciutiamunii, Entieno! io Oaüsia, Oil o( ('atxia, «iril liurrl
r>extillatii)U 4li;r ZiinmCnodr mit WuNtr Kt^wiMinrn, l)a« IJcl i.tt ilirklich, klar guldicrlb. S\Kf.
(ic*. 1,055 — I.Oft.V Sj, riilhält haupLtiiciilii'b /immtaM<-bTc] * aai cinrii Kohlcnwanifr^toir «un
der Kormel (.jullic- Beim .Stcb<'ii hildfl »ich neben iwei llirii.'n /.imnitniiurc*. <ilei'-he Tlicil»
Kimmlül und rnuclicndc .'Salpetersäure erstarren bei U" lu einer Krv»tallma«e, eine Eigin-
sehaft, «clebc tur Erkennung von VcrfiilM-bungcn vervrerthet «crdi'n kann. Die .'ilkoliolt'»;^'
Loiung wll nach l*b. G. III. mit Eiseueblorid nur eine braune KärbunK geben. Di'r >k-
scbmaek des Uols ist erst süsslieh, daiib brennend, der <icfueb aiigeuohin arduatiseh.
Beim Pnssircn des Urganlsnius wird rs in Benii><'>Uur« (.HippurKuurej «erwandelt. Es
6ud«t iunerliebe .\uwendung als ELieotueebaruni <ider in alkuliolucbcr Uisung in Ddaen «ua
I — 5 Tnipfen :iU (lesebniaekseorrigeiiü, .Slamaehicum un<l C'arminaliiuin, und int in der Mii-
Iura iiIcOM^-ltaliaiiiiea «ntlinlten.
CinnamAiniimacutuni,CorteiCinnain<iniiaeati)ieu/eTlaniei,C«rIon<inni1.
C'anelle de Ceylon, Cinnamon Bark, i»t der B.Mt der Zweige von finnamomuni Zer-
lanicum Breyn. Die mehrfach in einander gerollten It-ihren find dürr, »ebr Iriebt terbreck-
liefa und papierdünn. Die Oberfläebe i>t blas« g' lbbraun. glatt und dicht geädert, die Inoca-
fläelic ist dunkler und feinwariig, der Qucrbrueb faserig. Gerueb und Geschiu-ick des C'cylon-
limmts ist feiner als der des ebincsisehen Zimmti. Er war früher olGeiuell. wird aber kaDD
noeb angewendet. Die Wirkung ist idcntiseh mit derjenigen des rliinesixchen Ziinuits.
Cey lou/.inimti>i. Esseuee de Canellr, wird dureU DestilLition de» Cey lotiximuiCis
und iwar luineisc der .\brallr, in einer .\u>b>'iite von W — I P^'- gewonnen. Es bnlllt
(einen Ziuimtgerueh und geseliinai'k, ist g>ililgi'll> bi> brannlieh rolli, spee li«w. l,0!t,'i. Du
Cryl'>numniir>| hat iio M'i'sentlielien die Zuwinmenxetiung und die Eigen^ehafteu de» Zimnii'
Ol», vur dem r> sich aber dureb feineren Geruch und Gescbmaek ausieicboet
ZinimtblätterMl, das aus den Bliiticrn von Cinnamoinum Zeylanieum gewunneo wird, i:>t
liriiunlieli, von vharfem ticaehinai-k und durebdringcndeni gewürzigcoi Geruch. Spee. tie«.
I.U.'i.t. N.ich Holmes enthält es Eugcnol*. Bcntovsliurs*. Zimnitaldehyd * und einen Kolittn-
wasseretoff.
Florcs Cassiac. ClaTclli seu Canelli Cinuamomi. Ziinintblütheo, tind die
jungen, mit dem Kelch bcsetxti'n KrucbUn»al]ie einiger l'innamumuinartru (C. Ca.<isia II.. >'
Uiureirii N'*s). welebo ein braunes aelherisclie» Oel von I,<>.'».S «pw. Gew. enthalten. In üc-
rueh und Gesehn.iek sintl ^e der ZimmtkasKie ähnlieh. I'b. ttrnec.
JACOHSOJI.
ClrcoUrrm Irreseln. Unter cirnilüreni In^Hcin vprstoht maii eine PsychoM, welche in
iler K(');cl mit «■ineni m<daiirholijictien St.-i<Iiuin iM'piiiit, <lein ein inaiiiakalischeK und
iliklili i-ln relativ fri-les lulc^rvall Mp, und in der «l.inn <Ut ('irkel von Neuem begiiml.
Ilic Kr.inkhi'lt wird .-ils eine unbeilbnre betrachtet, doch kommen zabireirbe Fäll<-
vor, in ileneii iui Verlauf ilerwIUrn frlii'blii'lie Reniissiimen auftn-len. andfre, in deni'ii
der Cirkel .lubre lang aui<lili-ib4-n kann.
Kür il.is niel.incliuliM'he Stadiuni üinil l^pinte zu empfehlen, für liixa innniakali«rJie
)j;rr»uierp Doiu-n Kalium lirninatuni (ti k f pro ilir). In elnxelnen Küllen brarhte
ilii- lann«' forlfri-selzte Kninilherapie. in ühnlirher Weise wie Ikm der Epilepsie'
ilurcli|n'(ührl, augenKcheinlirb Nutzen; in aniU'reii schienen die subcutanen Injertiooen
von Krgotin, in den versi-liimlenen l'erloiltn der Krunklieit and.-^uenul Monate luni:
fortpeKclzt, eiiH-n pinxti^en Kinflus-s auf die Kmnkheit zu haben.
In einer KTiwon Zahl von Fallen sin<l die melanrholisrben wie die munlakaliM-bfli
IMiatien der Ivrankheit von .'»o jjerin|rer IntenKität, «l.xS!* die Aufnahme in eine Irrril-
anslalt auch bei einer üd — fitljähripen Dauer der Kr.inkbeit nie noihwendif: «W;
in anderen tritt besimiiers Im-I der niuniakali.M-lien Krregtheit im N'erlauf der Jahr»
ab und zu ili<->.e Nctlmenili^keit auf Kndlieh giebt e» Kalle, welrhi- sowohl weg««
der InteiLsitüt der einzelnen riin^en, wie »epen der schliesslich eintretenden geistip«
j^chwärhe dauernde lleh.-mdlun^ in einer lrr>-nan.<tt;ilt erfoniern. I*ie Kr-tpe, »U ihT
Kranke tn eine Irn^nanstall aufzunehmen, lM-antw«rtet sieh iu dem conrreten Kalle
n.ich den für die Meinncbniie und .Manie zu begründenden Sitzen.
(irciiacUioa, die rituelle ItcM-hneidmig der .lii(b-n, ist die durch das ndipiANC (»(-«rtz ge-
liotene.Mdrripun«; der V'orliaul Ikm den Nmipeliorenen. Die t)(MTati«n hat dort, wo sie IMcli
diT ."itrenfcen \ orsrhrifl des Kitus in der ultheigebracliten Art durch viiien Laien a«»-
Google
f
[ClFeiuncision — 705 — CirrhoseJ
geführt wird, vom m^dirinischen Standimnkt Iirtracliftf, zw.i grosso Uiizuträg-
Uchkeitea; eiumal geschieht die erste Trennung des l'raeputiums mittelst eines Aus-
eiwuideiTeisflens dureli die Fingernägei des Operirenden, und zweitens muss dieser
das heiTOrquellendo Blut mit seinen Lippen .mssnugeii Auch die Mittel der Blut>
Stillung und der Nachbehandlung sind nidit immer den \ Oisciiriftfn der aseptischen
Chirurgie eutsprecbend gewählt, hie Getahr eines solchen Vorgehens besteht, gauz
abgesehen von den möglichen schweren Vttletsungen und stwlcen Blntnngaia nnd
solbst VrrMutnniTfni. in auftretender Wundinfection infol;r*- von ninn^elhafter A^« |>sis
und ganz besonders iu der Uebertragung von Jufectionen beim Aussaugen der Wunde.
Und dfeee letitere Gefahr einer soldnen Debertmgung wird nneh dadurch gesteigert,
dass die Zähne der operit t iitlt u Person nicht immer wohlgepflegt, .simdern oftcarifls
und dofort sind; mehrfauh l«-ol>.i( htot worden sind unzweifelhafte r»'ti» rtragungen
von iubereulose und Sypliili^ aul dienern Wege. Es empfiehlt sich daher, wie es in
den gWV8fleren Venvaltungsrctntiren die in Betracht kommenden Beh(ta:den such bereits
offiri« II • iii'^efrihrt IkiIdmi. die Operation selber dnreh einen Arxt unter allen Cautelen
modemer Chirurgie vomehmen lu lassen.
IKe Bntfenrang dea Praepntium» ist far die betreffende Person nicht fanc ohne
Vortheil. Es ist das einmal die Px st iti>:(iiiir »it i jenigen Uebel und Möglichketten,
wel«'he am Entstehungsorte des reli^'irist n ( Ii liranclu s. im Orient, für die F)infiihrung
der \ oriuihnie Uberhaupt massgebend grwi-sen siiuh die Verhütung einer Zersetzui^
de-8 Smegma und die daraus entstellenden entzündlichen Erscheinungen der Bahuiitisr.
Sodann ist natürlii Ii hin- .iiich die Eiitst^'hung einer Phimosis* unmöglich, ein zumal
bei der Therapie der Cuuorrhoc und des üicu« oft schwerwiegender \ ortheil. Besonders
aber wird dte Wabrsebeinliehkeit einer Infectien für diese Individuen oft erheblich
herabgesetzt: einmal, weil hier ditö Zuröckbleiben von infeetin.sem Secret im Voibaut-
sack'" und seine innige, längere lierühnmir mit Fichol und Vorhrmt vermieden wird,
vor alltiu aber, weil die Emptindlichkeit und die Knipiaiiglichkeit der nndir und
schneller verhornenden, stets frei getra^enim (iberflftche der Glans und des Collum
penis eine sehr erheblich gerii^ero ist als sonst. «BKDBiiSOHir
Glrkvenic«,
ort. G«t^ii die NordoKt- und Nordwind'« «ehltUcn d<>r Vekliit. vin mSirhtixvr Au.Hllafcr d"s Kmrst|(cbir|;(>s. und di«
t^rnarnntSTmig Abgelagerten Vorberge, gegen den Scirocro die Hähen der Ins«! Vi»gh«. Iu Folefi de«s<>ii itt diki
tUm» im Wlator mUt, im SomniM- ftmttnii^. Die mittl<Tc< Teiip«rmlar httttgl 14^* C, von KoT«nib«r bis April
SA ?m Mai bis O«t0ber tO.5, di« LaAfeiickUgkeit 76 ifiX Di« 8««biaer, woleb* »iMn 8»lB(«bBlt von 4 pCu
babn, ISu« ««b Xltto Mmi bfi Mmi» Oelobtr (wioMMa w«i4m. A«eb bb waniBB Saffbiidara, w kalUs mi
VBmM SWwwMiubMwBy aovi« >b VM«b«4ltttrni M Ct«l«g«»h*lt naa 9%A ist atn etBgcriebM
WfiBZBmtO.
drrhose der Leber. Das Wort „Cirrhosc" bedeutet eiiion gelblictea Zustand nnd hat mit Sicirrhese,
Verhirtang. nichts zu thuu. £s bt daher irrthiimlioli, vrenn man von Cirriios« der Laogen,
der Nieren, des Pankreas u. s. W. spricht im Sinne einer fibrdseo Induration. Die Leber-
cirrhose hat ihren Namen erhalten nicht von der librö>' m V. rhärtung, sondern von der gelben
Farbe, welche die Leber, und zwar nur diese, dabei auuimmt. Da diese Farbe nicht das Weseot-
lidie bei der Affeetion ist, so sollte man eher den Namen ganz streichen, nb Ihn fäboh-
licherwci>-' au^ h auf andere Organe ausdehnen. Man bedarf seiner nirgends. Als ui-[irüng-
lich aiiat<»mischer Begriff entzieht er sich der klinischen Diagnose ganzlioli, «ii.. enlweiier die
Terb&rtUDg mit Vergp'isseruug oder die Schrumpfung feststellt. Der Anat<.)ni kann die Affeetion
am besten bezeichni a mii dem, wa* sie ist, nämlich als Hi pn litis chronica iiiterstitialis.
Die.se beginnt mit einer Vermehrung des portalen Himiegcwebes, zunächst als /.ellreiclie
Wucherung, später als straffes Bindegewebe. Durch diese Vermehrung werden die einzelnen
Leberläppcheo auaelnaadeiKedraQgl, weiterhin dadurch, dass das neugebildete (iewebe selbst
in die Läppchen hineinwächst, in einzelne Theile gesprengt, die dann vom Bindegewebe ganz
eingehüllt („cini[fN.it-t ' werden. Die Bindegewcbsvruchorung kann von der Pfortader, d. h.
also vom iliius ihren Ursprang nehmen, oder von der Kapsel der Leber aus, sodass in dem
ersten Falle £e Affeetion am stärksten im Gentrum, im «weiten am st&rfcsten in der Peripherie
cntufickelt ist. Das Parcnchym der Leber vcrhiilt sich nicht immer gleichartig. Eine starke Kettin-
filtration der Zellen besteht ziemlich regelmiUsig, auch ist häutig durch die (iallenstauung
innerhalb der einzelnen Leberabschmt r (ialliMipigment in den Zollen angehäuft. Durch diese
b' id' h Factoren kommt die makroskopisch so sehi in die Augen falli nde (iclbfärbung zu
Staude, der die Affeetion den Namen der Cirrhosf vordankt. Diese Färbung kann aber voll-
ständig fehlen und dann sieht man auch mikroskopist-h kein Pigment und nur sehr wenig
Ifettiolltraüon. Fettroetamorobose der LeberBelleo kommt gelegentlich bei der Cirrhose vor,
iit aber mdtr als saßtUger NebenbeAind sn betrsobten und ttett sof our geringe Absehnitto
beschränkt. Mau hat sich überhaupt vorSostcUeD, das» bei der Cinilose nur wenige Leber*
0. LiBbrtlsb, laagrUafMdi«^ J, Baad. 4^
Digitized by Google
[CirrhuHP
- 706 —
icllcn »1 (ininde gchrn uod iwar meist itarch Dnickatrophir, wenn du Bind«fr>clK m
Srlinimphing übergeht Weit wichtiger sind die Wucbenutnencfaeinuuigeo, die ndi »u ilrj
LcbcnellcD und büwndcra au den Galleoc«pill.krcn Qodeo. Die leUtarcD und iteti l<t irt
CirrhoM rcrmchrt und können muiclimal iu dem fibrösen Gewebe admomatii-ir rnnTiilti(r
bilden. Sehr hiuflf Kcratben nueb die eingeiarften P«reurbyiiiiowln in \^ ! :
kiiiiiien uiiifiiiKfrirbe Tuaioreii bilden von Erbnen- bis Ober Hiurlniuiigrua^
der Ilc)ceuerati<iiiiCihlfkeit der Leber hat man diene Wueheniiigen al< eompeii>>. .. ' i .
jiIjuic auftufaiuien.
Biftracbtct man nun alle diese Vorgänge und bedenkt, ins* dietelbea in mwliMtgcr
\Vi-i»e csimtiinirt vorkommen, so gewinnt nun eine VorntelluDg von der Mannigfaltigkrit in
.inalomisclirn Uildcn. I>ic lieber kann grOsser oder kleiner als norm«] sein (b\-pcrtrDpkiMhf
und .itroplii!fchc licbereirrlioAc), Die Vcrgrouerung kann brniben uf Vcmcbning des Biode-
gewrbcs, dann ist sie aU Vorstadium einer späteren VerkMoenmg snbufuaea, Oder die
VcrgrAsseniog beruht auf der UyperpUsic der Lcbericllea, dann bleibt die Leber Teigiilstut
bis zum ScbluMs nimmt »ugar noeh langsam ao OrSsse zu. Nor diese byptrplaitiseiie Let>«r-
eirrboae teigt eiu« sehr uuregelmiasige Granulation, die andere Form Ist gleiebmäscig fria gn-
nulirl. l'elhTKiuiK« iwisrlten lieiden Formen kommen virlfaeh mr. •
Die Li'lHTrtrrliniie int v i>ncuimreiiie eine Krkrankuiig de» raitlirren Lcbensalten, iwnrbn
.1)1 und SO .labren. KSelten linaet nie sich ini lirriiwnalter, etwai häufigrr iro jogendliiicfl
Aller, selbst bei Kindrni untiT einem .lahre und angeboren ist sie wiederholt beobachtet
worden. AI« l'rsaebc wird in erster Linie der Alkobolismus besrbuldigt, uod es tat iweifrlS»«,
<laas das Zusammentreffen von Cirrhosc und Alkoholismus ein aufrallend häufiges ist Weilar
ist dann .iIs L'r&aebc die Syphilis tu nennen, die neben der gelappten Leber auch eckt«
Formen von ('irrliose eneugl, die sich dann durch besoadera uhlrMebe frische Wnefaeraiis-
hcrde aiiurichneii. zuweilen bis tu |!iiniiii>v"rii Flilduiigeo gesteigert Besonder« die angehMni«
Oirrhüse und dti-ji^niKC iu den r.nleu Lrhtnti.iliri'n sind auf Syphitis turttekauTiifaren, aber a«ek
splCer können noch syphilili-Khe rirrlxnrii entstehen. Aurh andere Infectioa^rankbeitra «k
Srliarl.ii'b. i'ucken, Typhus, Malaria «nd als l'niarhen beschuldigt worden, oboe dass ein wirkhchcr
Ueweis dafür rrbraclil wiire. Das liriuligi- /.usamrarntreffen mit Tobercolosr ist wioderikill
hrrvorgchobrn w»rdi-n und M um »o Ix-mrrkcnswertbcr. als sich bei der Spontan tuberralote
diT )lrmrhwrio<"bpii .vurh Lirlwri'irrhose rntwirkcin kann, Nach Abiag dieser aetiologbeh
erklärten t'irrhosc bleibt noch eine uemlicb griisw Zahl von Fällen übrig, deren iTneht
vollständig dunkel ist, und die durch lutoiiciiiorien und Infectioneu nur unsicher tu erklärt« ■
sind. Finc Vcr»llKi'niein>-rui>g der actiolc'^rb sichrrcn Momente ist hier bcsondera bedeaküek.
Die F»li;ecrHi'h'Miiuu>;ea der Cirthuse auäern sieb liesoudcrs an den CircolatioBsvnhiH-
hissi'ii im .Viidumeu. Kine starki* Ausdrhauiie des giuisen Pfortaderxcbietes filhn lur Tarin«-
bilduuK tin DarintrJirtu.i und besonders im unt«Tt!Ti .AlKM'bnitt des OejHiikhagita. Dto^er Zu-
stand kann »irb bis zur liefässruptur steigern, xiida-s» tiMltliche Blutungen auftrr' i -1' ^
(Quelle ftilw>-der in Form voii lierwsstiinipfen gefurjden wird, oder die mehr als |i
Iii«! he/.eieliiiel werden müssen. Die rcg»-lniäshig«te Itcglcitcrscheiniiiig der Cirrli
^■lnuullgxa^eiles, der sieh auch nnrb Kntfcmung sehr schnell aufs Nene bildet und qk»! rricb
an ^rliiniing»nibigen Kiwrisssubstanicn ist. Selten fehlt dieser Ascites. Daneben eorwiekrlt
sich <ebr h.vifig eine chixioisihe reritoiiitis. deren .\usgaiig!<punkt T<>n der Leber iin> i' ' i
ist. Ml'cnfalls mit wenigen \usii.iboK.'h bildet sich eine Vet|ittoseraBg der MUa au-
fruber allgemein uls eine Folge der <'ireulationv>t</rung auftaaste. Neuerdings i>:
Worden, dieselbe auf eine priic.ire Wucherung der Pulpa zu belieben. Jedenfalls i.it aiekt
IU Terkciincn, dass in deu vergrösserteii Milzen bei Cirrhose die Wuebening nefaea der
Stauung eine .«-hr hirmmgeiidi^ Itille .iplelL HiüSgMiW
diLs Weseiitlieho ilcs Kr:itikh<'its|irn«>>jim« «ler Leb^Tcirrhode, nünilich die in-
ti-rstiticlle Kitiilcg«'Vii'tiMiaiirli<Tuiiß, ittr Öi-tiaiuiluni; kaum lUKänglich ist. bat diesv
ilir Atifsribf:
1. tlfii I r.sai-hpii Mitp'jfi'ii Jtu tvirlii-ii, diu «I.iü Weit«'rM-hreit«Mi de« IV
M-rlii'IK'ii Miiil i'iiK'ii Siiltsl.'iiiil lii<rlM-iziirrihn>ii, iiiiil
'J. ilie Syiii|iliinii- lU li<'küni|ifiMi
.\ls L'r.sji'liiMi ilrr Li'ltc-irirrhiw in ihnii verKhiiHbiiPu Kornien üiiiil namenÜMh '
l»'k:iiiiit: .\ll.«lnihiiii>»lir;iii€'li. ehr<Mii*i-li«' Syphilis, laiiplaui-rnilr )l»l.irt.i, .iiihalleofc
(■nlleust:tuiiii;:. Stauuii^i-ii im L<'lM'rvi'ii>'tihy><t<'iii, i. It. <liirrli lliTzkriiikheilrii, md
•'iiillieli eliroiiiM'lii' l'i'ritiinitis inil l idH-rgn-ifi-ii iIiT KiittiliKluiig auf iIhii Lolicrüliertui;.
Mit liüi'k^ii-lii liii'riuf iM tor nllciii Ix'i <l>-r typisrhcn iuhI häufigsten Form.
<I<T liiiri-li .Mkohnliniv^liniiK'h hiTv»r;;<'ruf<'iii'ii iiiterütitiellt'ii Hepatitis, der tii<braach
alkoholisrlifr liclrfinki' zu vr-rliifteii ciili-r auf ein .M indc^tiiixass einin-
K4'lir,'iiik)-ii, i-lifiiso die Zufuhr amli-rrr Ui-izmittcl. wie scharfer (»e«ürie, f
rAuolii-rti-r iiiiiI gi-piiki-lttT N.ilirun^siiiitti'l ii. d^'l. Vidniphr soll die Nahrung
lifh.st rfi/lnx iiitij U'irlii vi-rdaiilir|i M'iii und <ii-«H i');i>n einpfielilt sich vor allein ,
Milrli, M-i 1^ aU aiisM-hliesKlichf Nahnui|;, sei i-s, wenn dica nicht durch f&hrhar iit|
Digitizc
[Cirrho»e
— 707 —
CirrhoscJ
als Hauptbestandtbeil derselhi ii. m Ucn wolcboin SchleimsupptMi odor schw.n In- Hrfih-
suDpon, leichte Gemüse, luageres Fleisch, uameutUcb vou jiuigcn i'bicrea, leichte
Menlspeisen, gckoohtas Otwt und als Getrink, ansser Wasser, Limonaden, Sänerlinge
und allenfall.s stark verdünnter Wein, namentlich anrh Obst- und Heerenwein, zu
gestatten sind. An Stelle der Milch oder neben ihr kann, zumal da, wo Verstopfung
besteht, zweckmässig Buttermilch oder saure Milch versucht werden.
Der i^unsti^e Kinfluss einer .solchen Kahruii^', namentlich einer zweckinä8.sig ge-
leiteten üiul Inr 'iinglicb l.infff^ fortgesetzten Milchkur. i«<t in Fällen, die frühzeitig zur
Behandlung kounueo, uuverkeunbar, weshalb fde vou waocben Seiten als eine speci-
fisehe Heilmetliode der Krankheit gerOhmt wurde. In der That kann man sie
als Kolcbe insoft rii -relt^'U lassen, ils unter ihrem (Jebrauch die vom Pfortadersystem
ausgehende entzündliche Reizung zum Stillstand kommt, fri.schere Entzünduugspro-
ducte zur Rückbildung gelangen, und durch die diuretisdien Kigeiu>chafti>n, welch«' ja
bekanntlich die Milch, ebenso wie die Kuttennilch und saure Mileh, besitzt, der As>
cites günstig beeiii*^i t winl. W<>nn (l< r Proces-s nicht zu weit vorgeschritten, also
ein nicht zu groäi>er I heil des heberparenchym» zu Grunde gegangen ist, so kumi
durch die gewmnlieh vorhandene eempensatorisehe Hypertrophie in den noch
verscboiitt'ii (lebieten der Lflu r f»ine mehr oder weniger vollstäudige lli-ilnug nicht
im ajiatomiscben Sinne, aber in functiouel 1er Beziehung herbeigeführt werden.
Unterstützt soll die Kur nach l^asegue, Lancereaux u. A. durch den Gebrauch
dos Jodkaliuuis worden. Ob dem in der That so ist, lässt sich schwer beurtheilen,
doch wurde es nel>fii der augegebenen dinftptischen Kur ohne Natlitlu il hiitifig: an-
gewandt (Senator), nach Analogie mit der Bcluuidluug der chroni!:>chen mtei'sti-
tiellen Nephritis, derjenigen Form dn* Brigb fachen* Krankheit, mit welcher die
Lebercirrh<'><' \it l<' Bc/ii liiiii^'cn hat. Will man es anwenden, so gebe man Kr-
wachsenen Kalium oder .Natrium jodatum (i — ö:Aqua 2<X), wovon 3mal täglich
1 Ksslnffel mit Milch längere Zeit zu nehmen ist mit <len durch Schnupfen oder an-
dere Störungen gebotenen Unterbrechungen.
Nebeu der diaetetisch(ii Bchnndlung köiujen im Beginn <Ior Kr;inkhfMt, im
ailerorstuu Stadium, wo die Leber mehr oder weniger gej^chwolien ist, und ein (icfühl
von Vfille und Dnickeropfindlichkeit im rechten Hypoäiondrium und KpigaRlrium be-
st«*ht, zu einer Zeit, wo dif» Diagnose der I^ebcrrirrlios*- nur >'V<\ mit i'in>-r irowisspn
Wahrscheinlichkeit sich stellen lässt, leichte .Xbführkuren zur Kntlastuiig des Pfort-
adersystems angewandt werden, indem man wöchentlich 2 — Broal ein Bitterwasser
oder Pulvis Liquiritiae* comp<i>itu< odn diTgleicben brauchen lässt. Mit Vortheil
kAnn*»n in diPMer Anfangsperiodc de-, Leidens aucli Kun n mit abführenden und sog.
auflös4'mlen Mineralwässern, wie Karlsbad, Marienbad, Tarasp, Honitiurg,
Kissingen, in Anwendung gezogen werden.
Auch für die .anilrn ii Formen der T^r^rrrirrlinsr- kann die ;:rl eiche Behand-
luiigmuethode mit Vortheil befolgt werden, da es auch bei ihaou sich darum handelt,
alle enisfindlichen Reize möglichst fern zu halten. Ausserdem wird ie nach den be-
sonderen Ursachen noch eine besondere fiegen diese gerichtete Behandlujig einzu-
schlagen sein, so hi'i iutIi iicstflicndt r Sy|»1iilis unter I mstünden eine (>af*ck'iilh»»r-
behaudlung, jedentalls aber wohl der Gebrauch vou Jodkalium. Bei Malaria wird,
wenn nMliig, ein Wechsel des Wohnortes geboten und Chinin, Arsenik, Methylenblau
zu versuchfn tind h»-! (tallon^-tanunir <\i>- '-'■'rCm diese nMiclic I'>li:uidlun;: cnfTgisch
zu betreiben sein, endlich bei Uerzk raukheiteu und chronischer l'uritonitis
alles SU versuchen sein, was ihr Fortschreiten aufhalten kann auch ohne Rücksicht
auf die Lebercirrhose, die d:ili< i übrigens mehr in den Hintergrund tritt.
Unter den Symptomen der Leberr irrlirwe nimtnt der A-^rites* die erst»- Str!lr>
ein. Wo er unter dem vorher besproclienen Gebrauch einer diaetetischen Kur, na-
mentlich einer Milchkur, im Verein mit Jodkalium nicht schwindet, sucht man ihn
durch Aiir<t:nnLr «ler Diure.se, durch .\fifnhriuittel, auch dnrrh «rbwri-cfiPtbendo
Anmeifflittel oder Maaasnatunen, sowie auf mechanische Weise zu bes<'itigen.
Von den auf die Niere und den Dann urirkenden Mitteln erfreut sich besonders
das Kalomel (zu U,l — OyS mehrmals t&gUeh, am l>esten in Kapseln zu nehmen) eines
gfwisv'en Rufes. Nnmontlich in Verbindunir mit PlL'italis wunle es häufig recht
wirkfviim gefiuiden und ist m lolgender Form zu eniplehleu: Calomel, Folia Digitalis
pulv. M 0,1 in capsulis gelatinosis sivo amylaceis, 4 mal tVglich 1 Stück zu nehmen.
Bei der Verabreichung in Kapseln tritt Salivation nicht oder nicht so leicht ein, als
45»
Digitized by Google
[l'irrhoNr
— 70« -
Ci-ilarrar]
wi-im <las Kalouicl in l'ulvcrforni gfDouiiD<-ii »inl. IMr Str-ipi'niiifC <l<'r i>iurFM- n-
Mft ci-Köhiilirli am :i. u<tcr 4. T.i|^-. Sehr wiri>!>am ist »im-Ii der ni'iivnliiipi vm
l'rirdricli uikI vom Ii. Klviii|i«Ti'r ul» |)iiin-ticuiu ••m|»folil<>ii<' Hanistoff in gnw-n
ItoHeti, I.B. l rca 12 25 lu Ai|iia I'ptntscliiii 'J<M), wovon 2 •'istünillich «'im-n Ksslüfltl
/Mweilrn bat d<-r nainentllrli von ICn^länclern eaipfohlcne Copaivahalsnni und no-li
lM-oi«T ila.s ('opaivaliarz auf dip lUrnscrn-tion jfrinstif; licwirkt, wo :Hul>'r>' Itliiivtira
im Stiche Hessen. Knipfolilcn »irtl lelitiTi« In folirendcr Foraiel: Kvsina <'<ipaiv3<; 'i.
Natrium rarhonieum 2. f. pil. ■'iO; -'tmal täf;licli 5 Pillen.
Die »ehw ei »«t rellirnden Artneiinitti'l situi wejton ihrer {«irlit «las Heri Iws'in-
IrärhtigtMiden Wirkuni; im Allp'nieinen weniger /.u empfehlen uml nur mit puv»^
\ orsirh» /.u liraurheii. |la.s.<ielle gilt von heiHseii \ idlbädeni. Kher sinil noch TIitII-
Itüder. inslx-sondere Sandliäder m eniprehleri, nainentlirh wo in Kcdjre «Im Am*!!»«
sieh Oeilem der rnt<>rextremit3len hinxup-sellt hat.
\tiii nierlianisclien Miltein kann dir Ma.-i!<:i^e und die Faradisatinn der Hauch-
derken lur UnlerNtötiuiij; der Kur herangeiDgen «enien. Kndlirh, wenn alle iuidt-n-n
Mittel versagen, i.st die Kntlwnmp des Af^rites durch die l'unction v orzunrlinii-a
IMi-Ke i.st iu j<-<lem l'all dann angezeigt, wenn durch starke Hinaufdrilngung il<'<
Zwendifell« die Atkinungs- und Herxlhäli^keit in lieilrohlicher Weise gestnrt «ird
un<l do«hath Krstirkung>ige(ahr vorhanden ist. AOer aurh ohtie dax» Mdche dnnpii
den KrM' heinungen vorhanden sind, wirkt illn l'unction vnrtheilhaft durch KntlasluK
des Uaurhraumes, namentlich der Nieren und iot deshalb <u machen, snliald dii-
rrinsi-cretiiin sparsam wird imd trotx (iebrauchs von (»inrelicis sich nicht hebt, »coii
(ledeiii der Heine biiuutrilt oder die llarmrunctlon dauernd darnietierliegt. Nach drr
l'unction siebt man niclit selten die hlun'M* erheblich an.stelgen, auch rduie Ancm-i-
mittel, «Hier aber die vorbiT vergebens angenandlen Jliltel nach Kntlaslung d'T Nii-n'H
prompt ihre \V irkung thun. Fn'ilicb sammelt sich mit sehr M-Itenen Ausnahmen tialil
fn'dier, bahl später die Asriti'sfliissigkeit Min Neuem wieder an ufMl macbl eine «iedi>r-
holte l'unction nöthlg. Die Befürchtung, ilaüs durch hüuBger wivtlerholte I'uncliomii
und Knt/.iehung eiweissrelrlier Flüssigkeit der Kürper stark geschwächt und da» t>'«lt-
liehe F^nde beschli-uniift »ird, ist durch die F>fahriMig nirlii bestätigt »ordm
Man kann Im (iegeutheil eher anm-hinen, dass das I.,eben durch sie verlängert «inl.
4la die l'nterleibsorgane nach jeder Kntlrening bi'SMT funrtloniren, die /ufidir un<l
Ausnutzung der Nalining sich hebt uml dun-li die Bi'sserung der Km-Ihrtuig der Ver-
lust an F^iwelss, Wflchen die l'iuictinn bedingt, bald ausgeglichen »ird. So siwl
denn jetxt die Beispiele von Patienten nicht selten mehr, Ih'I denen im l.aufe der
Jahre die Punctum Dutzende >cm Malen ausgeführt wonleii ist.
Von luiden'ii Symptomen, ilie eine lunnittelbare Lebensgefahr bei der Li-lM'r-
cinhose herbeiführen können, siinl die Magen- oder Darnibintungen zu erwfdinen.
die in Folge der Stauung in den Pfortader» iirzeln und varicnsj'ti (iefä.-aierweiti'runp'n.
Im spikti-rcn \ erlauf auch neben anderen Blutungen ^Petechien) in Folge der tirfrii
Stürnng der Blutmi.sclmng und der Veränderung In den tiefi/isen auftreit'n Jea<-
Miigen- und Dannblutiuigi'U werden In iM-kannter Weim- mit Kis innerlich und üitsser-
lich. Adstriiigentien. »■■' Liquor Ferri si-sipiichl«niti, Pluinbuni .treticum. Oleuui Tcre-
Uinthinae etc., >H-käinpfl. I'ie übrigen Symptome, die scliwen-n Krnähniiipsüterunge«
wenlen nach dr-n allg>Mnein ilaflir pdtenden (irimilsätien behanilelt.
Bei der ihrem Wesen nach ganz unaufgeklärten sogen, hypertrophische»
(HanotWhen) Lebercirrhose soll im .\nfang «eben der für die andemi Formen
empfohlenen diactelischen Behandlung Kaloniel in kleinen Posen nritzllcli sein. In
spiili'n'U Verlauf, wo Blutungen. Krschelmmgen von Inanitinn unil llerzscbwücbi' auf-
In'ti-ii, Ist ein lonlsirendes Verfahren angezeigt.
(^MnpelOB I. llaltiiBit iIiT Ml* Rtxy r Tiiiai-# «^*. T^po» rntrrf««. C tKan« I i 4*- ii.> , in ««-lfb«r Art»"
Mit Bii^lit r*il«lni».»i|f trluificn IIIQU« » «••irint <t**il><B. tlririi Sui|f>UUt*>r u i>i*n *«liil<ir<v«ir*«. 4i»|lniUI
1r«t!«i>dvB .Sfculi- »^nr*fll^fn *lir» Is ln-pi^W*» Ar1>>« -ti-r <*a)tBnK »H^t «fliliiic*-»tJf stn»rb»t
s( lt,>nr,r)>li*>n «flUirlicn Htflihi'h, Sf.'iNff^chl» rrtrUKwIlil. t\ Farf>lraL. Ii«r»>r1 fftlfcb» KadlB Partes'.
VVr^l. rlii>n.l«(loK4rvli an<J Abata. tn »VilHKll^a s»brau«bl C. l'a|iaba L. nad C. «valirulla t
CiataCKM. Maatruraiallli' ü« Onln. Clsllflüii«*. cl»a <0 Aitra «Kriiilri and strtuchct i •!« wUawM im»'.
vurni'liBilirli ir^ SlitU1i»Minp*bK<<'* UBiraifrnd, agisMi^ifinpt darrA ^Mblv^ Bllll^a ail Tii.l.'B S1aab|{tflaa»n faJ
IV tfnva«b«i>Q«n riuebtliUlU'rii lail liua TbaU afWiilwiiaatUnift«« Pajifta]|ila^t»tt-a. Ubrrli^f llellaatktaaa*
on4 r in Iii«*
.«ireATOIl
IL
e
[Ci^tiflorae
709 —
CiiroaeusäureJ
PttnWAftUnnK ■>u>- <lri <iik<»t)rl«t| d«r Apll»lloryrti<*ao. (UltunK'*» mit vorwineond cykliivch
■Mb 4>SiU (abMtoB Bntb«B, abei att dank SfaKaag oft nUfsleli »erdiuideu SUabbUUorn (polj »ndriacbeia An-
•uiX wakh« du« g«ni grnmMwalM m BtM«n«]i»n«* farwMhWB. UafMt 4i« r«nUt«B der Viol »••»«,
^•ri«»««»*, T«rB«tr««nl»e«««. Clitliett«, Dlyt*roearpaae««, Dl]l«BUe«>«, Otil»e«ac,
IL
It. Qattoa( d«r Oiataeaa«*, Striucher der Mittelmeerlaiider uinf««iicnd mit an unsers wilden SoüeD er-
idM BlRttM. dikw CI«ti«M« Imnat C.«r«li«ai Inn Cladaalf ara» L. 0. ajrprf atLua. a. a. liaftra
ttadaaan*.
M.
CStronensänre, CgllHOv+HijO, ist im Pflan/i nr.'ich weit \ - rbr. it. t In or'j^^oT^'T M:u^<- fu)'\'tt
sie sieb in den Früchten der verschiedenen Ciirusarten, iu Vaccinrnm Viiis Idaca, V. Uxycoccos,
V. Myrtillus, Ribes grossularia, R. rubrum, Kubus Idacus. R. chamacmorus. Tamarindus in-
dioa, Sorbus \u' uparia, Prunus Cerasus, P, Padus, Fragaria vesca, Sambucus nigra. Ccra-sus
aci«la, Rosa «.luii.a. Interessant hi ihr Vorkommen iti der Milch (^oxhlet). Söeldner giebt
an. da!>s Kuhmilch einen normal- 1, <irlrilt von 0,25 pCt. CitrouensiUire besitet. Gevonnen wird
die Siore aus dem Saft der JobaoQijibMreD, Stacbelb«eren und Preissei beeren und voneufs-
weue der Citrenen. Der filtrirte Saft derselben wird in der Siedehitze mit Calciumcarbonat
und Kalkmih li m utralisirt, d;ks ;nis;'il!i ndt: r ilr lumcitrat mit k- chendem Wasser gewaschen
und mit verdüuut«r Schwefelsäure zersetzt, diu Filtrat eingedampft, und die gewonnenen Kry*
stall« werden dureb Umkiystallisiren und mit Tbierkohle gereinigt
Künstlich Ii«;t sich di' ''itr'rirriAänre aus dem yS-Dichioraceton darstellen. Lässt man
auf diei>et> Blausaure uud äalzsaure einwirken, so entsteht xuuächs>t DicbloracetöOääure; diente
wird nun dureb Cfankalium io da» Cyanid übergeführt und duroh Salxslure ceraetat
CHsCl CH«C1
CO + HCN + HCl + SHftO = C(OH)C0OH + NHiCl
I I
CBiCI CHfCl
i^Dlcbloraccinn Blausäure Salzsäure Wasser Dichloracotonsäure Chlorammonium
CUjCl CHaCN
C(OH)COOH + 8KCN = C(OH)OOOH + SKCl
CHjCl CIT^CN
Dichloracetonsäure Cyankalium Dicyanaceton&äure Cbloritalium
CH,CN CHX'OOH
I
tlUii^CUÜll . 4- 2UC1 4- 4HaO = C(uHauuU 2NII4CI
CHjCN CHaGOOa
Dicjranaoetonsaur« Saluaure Wasser Citronensäure Chlorammonram.
Eine andere Sfothesc f^ebt von der Acetondicarbonsäure aus, welche mit den Klcmenten der
Blausäure und Salstäuro unter Wasseraufsahmo Citronensäure und Chleramnonium liefert:
CHtCOÜH CII.COOII
00 + HCN + HCl + 2HtO = C(OH)COOH + NfliCl
1 I
Aeeton')irjjrhon!5.'iwir lil.ai.siiurc Salzsäure Wasser ' 'itt'iii. nsiiiirr Chl 'rninin'inium
Die Citroocuj^äurc kr^ütalliüirt in grossen farbioiten ortborhombischen l'nsmeu vom speo.
öew. 1,65, welche nach Verlust des K^stallwassers hei IM* schmelzen. Die Ktystalle sind
liiftbeständig, verwitt'-rn aber in der W.irme tuvl l-iscn sieh l».ieht iu Wasser \irA Mfvohol,
.scliwieri>i»'r in .\ctber. W ird Citronenbäure bis aul 175'* iThitzt, sn spaltet sie sich in Akouit-
s.'iure, (■«H,,06, und \Vh.ss<t, bei 200" verkohlt sie. I)ur<;h cunceiitrirte ?alpet<Tsaurc wird Sie
in 0\alsiure, durch ein tirmisub von ^ijal pcler säure und .Sehwcfoläiiuru in Nitrocitrononsäure
übergeführt. Behandliuig mit übermangansaurem Kali li<.ti rt Kohlensäure und Aceton, mit
Cblor^Ms Perehloraccton.
Ais dreibasiscbe Säure bildet Citronensäure drei Keiben von Salzen. Von diesen sind
YOn therapeutischem rnteresne, abgesehen von den Salaen, welche sieh in den Saturationen
bilden:
Bismuto-Aumonium citricum Ferrum oiiricuui oxj'datum
Bismutum citricum Ferro- Ammonium «trieum
Chininum ferro-citricum Magnesium citricum
Coffeinum citricuoi Natro-Kalium citricum.
CoDOCDtrirto waserige LOfeiuigen von Gitiuwuiäare sind lange Zeit baltbar, verdünnte
LteungoD dagegen verderMD leicht durch SebimmelbllduDg,
Digitized by Google
|('ilronoiisHurc
— 7H» —
lilnillu»l
Cilroiicüiiiuro. Aridiim cttrirum rrv>t:illi>»luia, Aridum citri. Afid» ri-
triqu«. Citrir Artil, liet i'li. II. III. miII frci nfin vnii Wcinaiiurc. S«h«refel<)iiur^. Kalk um)
Blei, rim Fordcniiic. «cli'lir Im llinlilicli nuf iil<^ \\'rin»iiun- «ulil niriit imitiiT iii trfMlk'ii t^l.
lU'iin ilr-« llr^aiii«inuH «inl ilii- <'itronciiii:1urr, wlf nllc PflaiizpnKilumi,
III Knhlvnii^iun* u\yiliri und KTliLvl im I rin, «IcsiU-n Mpnj;p ziiKipirli vonnphrt cr-
«•hpiiil, den Kör|M'r al> C-irlionat. jtitw /•■rlt^ini^ Irin plpii-h iiarli dnr Kpwrption
i'ln, uiul. d:i Alkrdli'arbniiai alknIiM'li rKiprt, nimmt die Alkali-weni dr» Kliilf« troll
dpr Kiiirührun;: von Säuw lu. IHcspr l'in.-<l.md .nichiTt di-r Citroiii-nsüiirp pinon l'lali
unter dpn Mitti-hi mir ltpkriiM|iriinK dpr lianisaiin-n l>iallii-*i-. I'ip durstliisrliPiidp
KiKP'ixpliafl der S.'uin- i»t allp'nipin IM-I^annt; <ip wird au» dii-»piii (inind»- ppm liri
anstn'nppnilpn .\l;iiNi-hpn in .\nn>'ndiiiij; j;<'i«gpn. wiilipi ihr Jtupjpirh Pinp bcruhigpnil-
Wirkunjs auf da.'- iilipranstrpiiirtp Hm /ukmunit. jifnsolhpn Uprtihigpndpn Kinflu.'^s
ipipl »ip am-h Ihm' |i«)clil«rhpn Krrpj;«ii(:'''tust.'indpn iitnl Conitpsliom'u. In «tark lirbir-
haftpn ZuslUntlpn wini sip daffPr*'"- '■■*'■' «^'hon ohnphin dip Oxydationsvnrf!llIf•■
jJp>tpipprt sind, lii'sspr durcl» andere kQhlpnde Mittel prsput, aiii-h hoi iK^stphendeii
liiarrlKMn l«l ihr tiplinuirh pontminilirirt Als I»iur>'lipnin wird sIp hei Sipinhildmi):
und hydropischen Ki^cheinHUgcu iH-nutzt. leistet hier aher nicht mehr., als anden-
harntreilM-nde Slofli-. .\<-usserlirh iindpt sip als mildes .\ntiseptiruin Itei drohendem
Itpi'ublliis, ll<>-i|iitalhrnnd, Flst>'l|:riiipMi. hiphtherlo AnMendung, ferner Ikm Kn-Ii>-
wupheninfTPn. wi> sie zu^ieirh, wie aurh l>pi anderen Noiiral^ipD, eine KchmiTZStillendi'
Wirkung; entfaltet.
Kt-i der VprahriMrhunjt v<m rilrnm'nsäurp ist (U tH-acliteii. da.s» «ip. in eonrcn-
trirtpm Znstandp iMler im I fhennaass p-noiwn, Vcrdauuii;;ss|<'irun;;t'n, Schwäche iumI
.Viiaemip ••rii'U^ft. und d;iss pinp einnialit;p l>«sis v<m 2ri.<i— 3l).0 toxispln- Wirkimg
pntfaltpn kann. IHr l>iisi> ist fiir die fiu^-iiTlichp .Vnwpnduiig in Fnnit Mm Waschunicrn
I : |IH>, als l'iiispliinf; 1:1(1 (llyrerin. Innerlirh in l*a.slillpnforni tu ti,iHi auf l;.'.'>
Zurker, als Limonadp IK'> : KKi mh-r Saturation.
I'otio Kivcri. Rivor'schcr Trink:
Aciduin citricum 4,0. Aqua 190: Njtrium i-arlKxiiouni rrynlallisalum 9. I'h. <i. III.
Pulvis ad Limonadiiii, Liniaiiadcopulrer:
Aciduni ntricuBi 10. S-tcrharum 130. Oleum Citri gtt. III. Pb. tlelv.
Cltroph«n itl eine Verbindung d«r Citrouinsäurv mit dem Pariphcnitidio, w«K-he nach folgru-
diT tilrichuiif cottleht!
CHj.COOH CM,.CO-NII.OC,y,.C,H«
C<OU).CO«HI + »O.IU.iMjHj.N'H, = C(OH).CO-NH.OC,1I..CH< + Sil.«»
rii, . oxiH ru. . cx>-xii . oc,h, . c.h,
Cilrniirnsnnre Parapbeinttdiii Citrciplien W:uurr
fCiii w<'LvM'>. uacU CitriMicusiuri' scbnieckeDd«« Pulver, löslirb io 4U Th. kalten, M Th.
»icdeodrn \V.xvv;r». .*»t*limp. 181".
Die üuppunirli' antip.vn-llM^ho und aritiuGural|{iM-bc WirkuuK (Beuario und Rüo) ut bei
diesem Mittel V"rh.indcn. Rh Ist vnii Bonurio in Do»cu vi>u 0,.^ — I g in T> pbuorillcn gr-
l^bcn Wurden und ^*^U tiacli dtcxi-m .\u1or hu xu I» j[ v«rlr:Li;et] werden ; jfdc/rli ist hi''r, wie
bei vicliii »ndircn Atilipyrelici», die IftUNphe Wirkutifc. »rkhi- vi»u Treupi-1 gi-phift wofffu
ist, nicht niister .Vcht tu lasx'ii. Ki Ondi'l im iir)^in»mus eine «ehr rnrrglirbc .Ab«paltaii||
100 Paraamidophcnol stittt, Icirbt erkenndirh an dem .\iiftxrli-n einer dciilliehcn Indopbenul-
rcaetiun* im II.irn und der MoUi.-»fmi'gl'<hinl>ildiiii|r Im Hinte. Dic^e toiisehe WirkuDK grosser
Dosen würde allerdinic> ni<-ht fifp.n Anwendung thrnpentiiiehrr <UI>en sprechen, «eun sieh
anderen .Xntipyr'licii und .Antihcuralfpris gegeniilB-r Vorlheile ergelien würd'-n. Ilierilber
aller ist nach d>'r kurien Ztil der ICinführung ein Urlheil noch incht raOglicb.
■.icnBEKH.
CItniIlaii Necker, «latlun); der «.'ucurbitaeeae'. l'nterfaiDilie Plaginspcrraae. Trib. l'ue»-
nieriiK'^r. Mit X Arten auf d.\s tropische .\sieu und Afrika hesebr.iukt. rnt«r>ehridri>de
Charakter'' >ind die munweiich vertlk^ilteu Blilthen, in welchen das «weit« liescbleebt nidi-
mentiir angeileulet ist. Pruehl eine kugeliKc Beere mit vielen läiiglieben i^amcn. C. C"!"-
cynthis S-hrad'-r (t'neumi» <"'>l"e> nlliis L.. Colocynthis offieinalis .Srbrad.) nut
niederliecrnd"-m, br.r>.tenhn.>rie< ni Stengi l, laniiüeilielti n, 3 -.'itlieiligen, lieilerlnppigen Blillem
und cinlielien Haiiki'ii. n.n h Mcirhii* rieeheud. in Afrika, den enrnp.iiselicn ^littclmeerliBdrr»
und im .südlichen Asi"n angebaut, liefert die K«lo<]uinten.
[ Citrus
— 711 —
Citrus]
Oitnu L, (lattung dT TJut n rra'^*. Typus der früher als besondere Famill<> A u rat! t iaceac
angesehencD Unterfamilie der A urau tieao , deren unterscheidender Ciiaiakier in den je nach
der Art aus 6—20 Pnichtbtittern hervorgehenden grossen Beerenfrüchten liegt, die als Citrooea,
Apfelsinen und Pomeranzen allbekannt sind. Die Gattung Citrus seigt viele Abwcichuogen
vom allgemeinen Typus der Rutaceen. Die BUithen zeigen 4— SjÄhligcs Perianth, statt 10
ia einem Kreise 20—60 Staubblätter in mehreren Brüderschaften (Adclphien, Phalangen). Dem
b«cberfdrmigea intiastamioaleD Disous folgen daon die Fracbtbtätter io völliger Venraob^uiig
«U randlieher PraehtkooteD ntit einftusbem OriflSn) and kopfig<er Nwrb«. Die nähif^webefreieD
Samen enthalten wöhnlieh nn?hr< n i! Ihi no^', ii. ii>' h > rz-ni^l ? Keimlinge (Polyerabryonie),
I>ie lederigea Blätter .sind unvollkoramenc Fiedcrblnttet. welche nur ein Endblattchen ent*
viokett haben, ««lehee sich gegen den beideneite geflügelten Blattstiel abgliedert. Die eraten
Plätt^^r der v<'rkummcrnden Achselknospeii sind oft als kräfli;,'!' .'Stacheln entwickelt. Die wc-
uigcn im tu l iüchen Ostindien, in Cochinchina und in Südchinü hcimiäcbea Arten sind Sträucher
oder kleine Bäume, welche wegen der Früchte in Allen wärmeren LSndern gebaut werden.
Xbo unterscheidet an 60 Arten, die von Kinigen auf wenige Stammformen zurüokffefiUirt werden.
C. vulgaris Risso (C. Bigaradia Duh., C. Aurantium L. var. «), die Pomeranze,
ein bis 13 m hoher Baum mit rcichiistiger Krone. Fruchte nv ist Siln iliij;, nr ui^' g« !!*. nii-iif
«arsig, dünnscbalig, mit bitterem Fleisch. Liefert i'olia Auntntii* und Fruclus Aurantii imma-
tori. Das Bpikaip der reifen Prflehte bildet Cbrtex Practoa Aurantii, die Pememnsensohale.
Die wohlriechend.Mi Btüthen .sind die Flores Aunmtii s. Naphae.
C. Aurantium Risso (Citrus Aurantium L. var. ß\ mit fast flügelloseo Blattstielea
and warzigen »rangogeiben Frfiehten mit eflMeni Fleiseb, rnetst lO^lStbdlig. Die Frfleble
als Apfelsinen bekannt.
C. Bcrgamia Uis.so (C. AuriuLium var. borg.iin ; uiu Iliyiie, C. Limctta v;ir.. C.
mcdica var.), mit schmal geflügelten Blattstielen und birnförmigcn, am Scheitel (lachen oder
eingedrückten Früchten mit blasegelber, dünner Schale und bitterlieb-säaerlicbem Fleisch. Die
Fnlchte als Berga motten bekannt
C. Limonum Ri.s.so (C. m*MlIi i I,. vru j?\ 3- 5 m Imln r Baum mit aussen reth iih* r-
Uuifenen BlüUien. Die 10— 12theiligcu Fruchte 5 — 7 cm lang, fa«t üpiodelförraig-kugelig,
Sebeitel und Nabel aibenfSmig, ab Citren en ^auneo} bekanot FletMh »wwr, Samen bitter.
C. Limetta Risso, Limette, mit blangelbeo» dickschaligen FrOebten mit atetidi fadem
Flei.sch. Liefert Limettöl.
C. mcdica Risso (€. medica L. W. «), die echte Citrooe, d u n i is kopfgrosse Früchte
jedoch in'cht im Handel zu uns kommen. Die sehr dicken, runzelig-höckerigen Fnichtschalen
werden, iuil Zacker eingesotten, als Citronat genossen. Sic liefern das Citronenöl.
C. docum.iij.i L , Pompelmuse, dem Pomeranzenbaumc ähnlich, mit bis 6 kg schweren,
kugeligen oder birofönnigen Früchten mit sehr dicker, glatter Schale and essbarem, angenehm
fluas>sfttterliebem Frachtfleiseb. Mflidit
Citronens.i rt. Aureus Titri reciiis. Suc oder -^ns il. Citron. wird nis i^en
frischen geschälten uud cntkernteo CitroocQ durch Auspressen gewonnen. Eine Citrone liefert
38,0—80,0 eines gelblichen, genioblosen, rein sauer sdimeekenmn Saftes von 1,08 — 1,04 spec.
Gew. Sein Gehalt an Citronensäure schwankt zwischen 7.2 und 9,75 pCt., daneben findet sich
Apfolsäure zu 1 pCt., ferner Eiweiss und Schleim in nicht unbedeutender Menge.
Die Wirkuiiff dos Citrononsaftfs ist ificntisch mit «Icrjcnigeii »Itir ('itroiien.sHun\
r>ie prrtkfis.hf I'rf.iliriinr; Int .ih<'r gelehrt, dass bei gewissm Krankheiten, wie
Scorbut uud rbcumatischeu Affcctiuueu, der (Jitruneusaft als zuv(>rl.1s8iger wirkunü
voniun«hen ist. Erklärt «rird dieses Verhalten durdt die f^leichzeitigc Anwesenheit
von Kitsei.ss und 8uhleim, welche die Säure einhüllen und die Resorption verzögern.
f>er Saft wird dalier au«*h be.sser vertragen und kann Ifinirrre Zeit hindnreli in
{grösseren Dosen genommeu werden als <lie reine Säure. 5I:m hat sich diesen Uui-
»itnnd zu Nutze geniaeht, indem man gegen Hydrops oine ( itronenkur empfohlen hat
(Cohen), li' i wrlchrr rn.tn nntfr 'ji«'ie]ier Kiiisehränkung th'r IMaet uiifl i!''r F!n*:si'.r-
keittwifuhr läiigurc Zeit /weistündlich eiu«u h^tilöffel Citruuüiu>aft uehineu Itlsst. Von
Preriehs ist miner Zeit der Saft sniner gelinde abRlhrendnfi Wirkung wegen bei
Katarrh der (iallenwege lM«iuitzt worden.
Aeusserlirh wendet man den Citronensaft h«M i>rcubitus, FrostlKMili-n, ('hloa.sma,
Urticaria als \V;i.schuiig, als .Mund- und (iMrgelwa.s.ser hei scorbutischon Affeetiouen,
in Pomade und SallHsn als Haarwuchs beförderndes Mittel an. Einnnbungeu des Ge-
sichts, i\vt Bru-t, Arnif untl Hände werden hei Soiuu'nstirh iMnjifuhien. Innerlich
wird er fssslöffelweise mit Wasser verdüwit gereicht, lu Dosen von 100— üOO g mi-
verdfiont genossen, kann er wie die reine Gitronensftttre toxisch, selbst tOdtlieh wirken.
Sueeo» Citri italicus, der Citronensaft des Handels, enthält in Folge theilwciser
(iähning auch Essig- und ButtersiUne. Er kann nur zu Limonaden betiutzt werden, wird
s^r bwser ersetzt durch den Saccus Citri depuratus (Fleischer), welcher eine klare
FIBsiifkeit mit 9,8—9^4 pCi CitroneuMure dantellt.
Digitized by Go
[atni»
— 712 -
Clwlutliriii
Siriipa* *u««i Citri, Sirupu» aeetosUatis Citri:
Succu* Citri r«o«Di 10, SMclunim 18. Ph. G. I.
LcnoD-jaiee:
Eine Misobung von 10 Thcil«n Citron»B>a(t mit 1 Tbeil gat«ti BranntweiD*, wird
Damentlleh in Englaod al» Antiacorbuticuin gerUbmt.
S«rum laclis eitratum:
Auf 1 Liter xum Aunio<'bon «rväraite Mileli werden t,S Tlwil« airoDsaiaft biuiu-
(tnfüKt. Wirkt abfUbrcnd.
Citronen.'irbal« . Cort»» Citri frortus ». Limoni», Ecorce de oitron, L«nioD
Peel, die «piralig ab^schnittene uod (tttroclineU' KruchtK-bnle vi>ii Citri» Limoanm, cnthült
in dc-n «ablrpirbi-n |t»lbllrlii'ii iVIrliumeii der Flavedo cortici» Citri aetiieri««*«« Oel, Citnmen-
sÄurc, Tuiiiin, nilt«r>t>:>er und ein (ilykoüid. Hetperidin. Ihr (iCMbnacli tat bitter animatiaefa.
Anwer.dutig linilrt >ie al» T<>nicum, St«ina<-bi<:uin, besonders ab«r al« GesebmaekMOtrigenii.
Sic ist Bcvtandlheil de« Spiritn« Meiisae compasitua uod des Deeoctam Saruparillae rompr'
situm mitiu.«.
Tiortura Citri rortiei», Alcoolalure de eitron:
Cortrx Citri I, Spirilu» dilatui 5. I'li. fram.
Citronenocl, tMeum tTitri neu Limonis, Oleum cortieia Citri, Oleum de Crdr>'.
EoRenee de Citren. Oil of lirmon, wird aiu deu Früchten von Citnu Uroonum gr
Wonnen, indem man die Hfbntcn nur einem Iteibetaeo abtehabl. die Mau« auspreut und
filtrirt. D» durch L1e«till.«tion erh.-iltcne 0<-l iot weniger iain im Oerucii. Ea stellt ein dQnn-
flüwigeä, grünlirh-Kclbrs. «ngciiebm nach (■lt^^lnen rieehende« Oel dar. Sdp. 177*, «p«e.
Uew. 0.84 -0.87. In Wasser i.st es nur wenig, in Alkohol und Srbwefelkobleuiitof sehr leicht
litelich und li«t FrtCe, üiarn: Schwefel und l'hospbor. Beim Stehen wird e» dlckfliLuiiter und
dunklnr und verharrt unt<;r Abaoheidung eines Kainphcrs, Ciropteo. Durch Cllor wird 6* «er
jcttl; briugl nun Piipivr cdcr Buumwolli'. mit ritrvneoöl getränkt, in Cblorgas, so oliitat r-.
.lieh bis tur F.nttliu'lung. I>;i.'> <><'! ikt Mpii'„-|i ncliv und iwar leigt es KeclitsdreliUBg •(!>
= -h I09..'l'i *. M»n hat .tu:< ihm >.wei Kampb^'un i^olirt, das Citreo oder Citronjrl und da^
Citrilen odiT Citr;!, welche aber kein therapeutiHches luteretM darbieten.
Citronenül li'ndel hauptxürhiirh al> lieruchs- und lieachmaekseorrigeus Anwendung, hin
und wieder hrnutit mnn rs Als Wrniifugiim. Aeuuerlieb hat man das 0*1 bei cinielnen
.Xugenerkmnkiingcn nU KeiKmittcl veroiieht. si< bei chrouisehcn Ophthalmien, Pannus und
Unnihaulfleckcn. ei Icigt aber so wenig Vorriige vor andern Mitteln, dass e» »ich nicht einiu-
biil^cm vermocht hat. Citroncni/l ist in dem Acidum acelicum aromatieum, der Mixtura
oleoso-balüamic-a und dem Pulvis ad l.imonadam erithnllcD.
Citroneusamen. Seineu Citri, die getrockneten Samen TO« Citrus Unvonum. eni
h.iltcu einen Bilter^liifT. I.iiuonin CjjIljgtVf. Sie finden bin und wieder Anwendung als Toni
cum, Fi'brifuguin und .^utbelmititbicum.
JACOBSOH.
rllU dl Caatcllo, Kit» it<ll i> 'lir rmitlai Prraili. Koa kMk. Ihn 4Mt rorliuJnn) QiwUm «ialbiclii
.« im All^TlIiiim lit-kmiBl t^m*^b, Miwlien »lifr Mi In iti» ?C#vtril hln<il« ubaHkt««. la Trlnkkvr^ b«!
UUtrnUklr«. 4.lrht ii«-l 8li-lnati uiitl li»drVuren lii'l IUe«i»*tMiMi«. Il««1kriinkbrlt«ii. 9l«ur«««ii iini 10* C.
«ann*- i^nfilr ml Htt.l.*: rfm K«klr«,KiirM, li ttVi frn Srli«.<r,-I«»»,>r,U>ff. | MathMft>, OJM CalctuWflMrhoML
Nucli ■«•'i kfiilrn- ljut-Ilili »•■iil.'ii ii,u«-flt,-li III (l.'lirsurb »•''"V'^n. rinf iO;i:i I 'JniinMMrWut) MI«« SMKlel^li
pINf «niliTf lil.O ilr'irl . tt.llM •l<ipp.<lli"litrn«tnr*i Rl»Br urKfn V^rl]|i«uac«•ch*Sea•. la dar Maka a«4B4«( ft.r)
flM Hai..ft)i.'IUiia«It. I>». Kllm« Ifl «»aalirli |rlin>ti|;- Itw titiii|>eiktir WUSst aaralMhaiUUsk iai Jani i\i
im inl) im Auku^I JÜ.O nnrl Im l^slemhiT l'.s*
('lvita«VVChla, .SUiU in ,|.ir rculiai Rom. all ilat Badeuinall TkWuci. IN» tdion im Allerth«« Iwkual tr-
«mi-fifit Them»*'!! ■rml «eil 1*41 »wdiT !• AnvfsJsni,' Brknmmen, M ctoW »inri S (j««ll,>ii, *•* a*ii<t« 4W Ti*.,*-
tAU 4m Vnininv tu d'f ILailM«»-.!«}! t' WKII» miil 2.U> riutn B<»Ukdth»lt« liirwftst. 8in nUüM
l^l^3S Sf-Ii««ri-I«4*,«>iftnfl, 1,3 r«lfmm- M.IK^ K«*i'lilil/u|liiina1. 0'J*l ItvIfkU. O.h 5*tTiiimrhl<in.l Iik B*4>i*il
.t^vrt «nn Anfanc Mtt In* Kiiil.' Jt.>plKiiihvr.
In ili'r Skhf (Ott iltllAwecItU hi-fln-tr» iilffli ill'* ll«hwi-r*llbrriM« t«* PaIsiii ltD4 ilis l^wUen Csm |i«c <
HHilTiirrr .t DrUnit'i. kiirb d»rt t\w n4lllriirlM< i;nill« riinlla d»l a»r^*»l» mit Mb«»lic««ttr. i.
IKImtifDi. Iii« :v kn .'niriirnl ((.lUiiwiii- l>Uill CutuMl.i WtUfl «inp J«d. Bfnu ua4 Hpnrvn von ArwB MthatUn«*
ItwIllUfllr. -Itfien Wnnn »ijcb »rr«s»41 «ifil
wraZlll «Ii
('lactnn-«n-Sva , "».ilittil in il>i nta>»bnit E»«i. s»!»..* Jnll bu Oetobsr.
w.
t'ladonia ll-'Sui Ukllimi; iIit SlnuirliSirlilni iTlinntinhlii.lrni «il rUbriK^n, niib»tia4*iU« Af*ia>ilrütf>eimi
il-. .Ii lirnl rrnfkllKeli», ' A|>,lk..'i>ni "biin HHUk «KlclfiOiimt. niui ln •iililudlir. kn|>mrmia. nfl ntkla p>Ul »it
l'i**ti. All» II •i'li«*! tu It.'Kfnit«- '»fi »rill- l.»iiil,ln>rki-n In lli'ifJ,'Brlii*«#.D i»4er «af ufclkaelwn Vbn»»ii ab«^
■)#.fkr*i f] r«nKir*-lina ll^ffni., Ki'linlLii'lllfr-liti'. nrik-lli^facrtti, At>i.U.Mr»i(n klalb. hr«*B. C. f ■ r r nt • Btttaw
«••iiwlliib iiili'l piBucrIln. r pancent lim. ml «prpli'n4'l«ta>fii Piiilrllfn r rotftfnra IIb. mik na^arlatfc-
riilbi-n .ki-tlb^eiiin lull iili f Iura l^buit . i'ln-ntn, alt,, rn«|Mttrn Hut fiiima TbaUau«aappnn. All« Allaa la
Kiir<<[<a "im TbHI iniurlu-
l'ladolhrixj Pl<'iimi>q>bi' Lid-ubilili ude B.iklerieti.-in, im Wasser vorkommend, ansgcieicbiict
durch Verjweiguiig der Fiideo. OOmniX.
[Cl»rciidou .Spring»
ll.l —
CUvusJ
CrlHlS4lM Snrtigi* i» 4er ywMUr Unifirhcft Ratlmnd In ll«rduBi>rikB 290 m hodi «'-l' i;'->«-r Kururi. <lM8ra
(37 «e«), «iMr w fMil«a ]l««Uit4lk«U«B arme «nJig«» «Juclton 10,04 C»l*
dfan«wlHMUl) Mlmi wll ITVC ta Siif «toliM ood knptoMhliek M HangriM, Ojspvftto mnd LsbaneowtlteBg
T«rw«»4aiif ladan.
W.
Cltf0D8) kliiMtiiokfir Karort u> OMfer Ben Vmj onil Xootreu.
Stadt im Oberhan. 010 in hoch, klimatiiMrbpr Kurort. l)er.'«>lbp liegt auf <>incr vun nia(htiK<*n Tuniirn»
WüHnncn amgeb«n<>n Uocbebenp, bat aber «in fUr reizbare Kranke lu rauhcfi und w«L-hMeUollcii Klimu. l*i<< Bail«»
iii.-t-ilt ifr Knappsebafl mit Wanger-, Fiehtenna<lel-, Damprblldern und D>»uchcii hteht lur VerfUirunc. Saison Ao-
Umt Joai bto Hltte 8«pt«ail>«r. 8B4Ueli *»n CUwtlwl bofladot «tob dMSautqnBm Sehwaraenbaeh fUrKnak-
WM** iar Karvan, daa Kvtbdavlk, daa StoffWvohaata «ad dar Inlkranf.
ClATadel«J)aY08> Kukaaa {■ Kaatan OranMndaa, IMft m hoelt, da« gaaae Jahr gaOlTaat. a
W.
CSIftfIfbl L. flattug dar Hrmeaoafaalaai tarn, dar Olararial, Bit «afttehtaa kaulanfNaiim« «dar nawalliaiilg
««m«af(ta» FlraahHiiienii darea Obanaita (AoaaanalM daa ^raaUHaad« J^aaniaa danUltt. Xaiat aaf dna
Inikodaa labaada Filaa. Bai vu all KnlanpHia adar Ziafanbait tabaaL Tma aaabar. ^
ClAYlceps Tul Pilzgattung aus der Ordnung der Ascomycetcn (Schl.iuchpil/i . !■ r-'-n
Sporen im luucrn von kculcnlörmigen Hyphenenden, den Ascis, entstehen), /.ur 1 aiuilie
der Nectriaceae gerechnet. Ausgezeichnot durch die Bildung von Daiirrmycelinn, sogen.
SklerotWD, velohe unter dem Namen Mutterkora bekunt sind. Dieselben entwiekela
acb auf vendaledenen Gnuartan und en«heinen statt der Oetreidekömer nach der Bifitlie*
zeit des (ictreidcs. I)i< auf n nM.ii ii fillenden Muttorkorn-Sklerotien treiben im P'rüh-
jabr kleine, violetirotbe FrucbttrHger mit ruudlicbcm, heller röthlichem Köp/oheu, in welchem
die Sporeobebilter (Peritheeien) eingebettet dad. GtaTiceps purpurea Tnl.. besonder»
häufig auf Seeale cereale T. , Roggen iin ! rinif:eD wilden (ii '^ Itcin^r nuf Gerste,
Weizen und Reis zur Entwicklung kotnintsid, t ilil' t die als Secalf r iiiiutinu bekannten
Sklerotien. >!,
Während das Mat t'-rk.ini friihrr ciui" iLiufigerc Veruoreinigunp 'lt-> M'L'hli'> bildet« und
durch seine giftigen EigLUichaUcu IviattkheUea herbeiführte, die nams-üllu h im Miliclalter oft
in Form >i hw(rer epidemischer ErkrankungeD als Ergotismus. Kriebclkrankheit* auftraten,
kommt dies jetzt viel seltener vor, einerseits durch die Vervollkommnung derMOblenindustrie,
uiderersdtt wegen des hohen Werthes des Hutterkoms als Arsnefanittel, trelehes das Aus-
suchen desselben lohnend' r inicht.
Im Mehl und sogar im Brot kann das Jduttcrkoro durch mehrere Proben naebgewieseu
werden. Verrührt man das Mehl in einem Beogensglaae mit der halhra Menge Natronlauge,
so entwickelt sich bei .Anwesenheit v- n Mutterkorn, aber auch bei sonst verdorbenem Getreide,
nach einer halben .Stunde Trimethylauitu . Zieht man ferner Mehl zweimal hintereinander
zur P^ntfernung des FarbstofTes mit kochendem absoluten Alkohol aus und setzt dann s.iuern
Alkohol (70proc. mit 5 pCt. Salzsäure) zu, so nimmt derselbe beim Erwärmen einen bräun-
lich-rothen Farbstoff auf, der im .Spcctnim zwei charakteristische .Streifen in Grün und einen
.schwächeren in Blau hat. Die mikroskopische Prüfung, bei welcher man das Mehl in ver-
dünnter Salzsäure kocht und die braunrothen Parcel untersucht, ist unsicherer; kleine
knbisehe Zeilen mit Oeltropfcn bei Fehlen von Gefassbünd«In machen die Anwesenheit Ton
Miitf' fVi rii w.ihrscbeinlich. M. Gruber eni[il't Llt. als siclH'vr ml '(/r']ii'-iiisfr rnlkr"Hkopische
Probe, die sich auch für Brut eigne, die einfache Untersuchung des ungefärbten Praepar.its
auf fiem Objcctlräger. Einige Milligramm der Probe werden auf dem Objecttrager im W.i!^er
y. rthi ilt und über der Flamme bis zur genügenden Ver<]UcUung der Stärke erhitzt. Die
Trümmer des Mutterkorns aiud durch ihre starke Licbtbrecliuug, die violette Färbung der
Binde und gekerbte Contouren bei 800— dOOfiudier YeirgrSsaemng aiefaer tu erkennen.
A. tJorrrSTKIN.
ClarnM bedeutet dem Namen Daob eine harte, nagelartige Masse, die entweder in der Haut
liegt, oder über dieselbe hervorragt Man beseiebnet fn der Regel damit das Hühnerauge,
den Lei ( hfl. 1 I D. Sciuf r IT tKijtin i ^ nach bestj.-ht der Clavus aus Epidermis, die in einer
Weise erkrankt ist, da&s die vcrhoriitcu Zellscbuppen nicht sofort abgestossen werden, sondern
ao der Geschwulst haften bleiben. Die Grundlage fttr diese Hyperplasie der Epidermis sind
ein oder mehrere stark vergrösserte Epidennisnpfen, wobei aber auch der Papillarkoiper und
di*f Gefässe hyperplastisch werdeu.
I>er Clavus entsteht dtureh chronischen Druckreiz auf die Haut und bildet sich deshalb
am häuligsten an den Füssen aus, wo durch jedes Schuhwerk, auch das bequemste. Druck-
stellen entstehen. Die einzige rationelle Methode also, den Clavus zu vermeiden, ist die, mit
dem .Schuhwerk regelmässig zu wechseln, damit niemals ein Punkt bängere Zeit hintereinander
oioem Druck ausgesetzt ist. Auch an anderen Stellen können durch chronischen Beis gletohe
6ebüde ersengt werden. Die Tecvciriedeaen BemÜHurten und QewidiDbeiten bestimmen die
n denen Hoh der Clavus entwickelt Bei Tiolio» und Cellospielem kann er an
Digltlzed by Google
ICIaTUN
- 714 -
ri<>raaliskiimpbfr|
den rjiig>T<i>it«i-ii »irli rnlwirk'-lii, Wi Zithrrspirlera an '\n ,\u>seutfHf des Daiinii».
Schrrilwr hi-kommm jrturcilcii i'inen ClaTus .in der linken Seite de* rechten Jl'.ttelliii|;.'r9 umt
Mcn^ielieii mit ki>lei'niier lksehäriigiini; dieselbe Bildung über der Tuiieixtsitas tibiio. ■<> sieh
auch die S^bleinilieutcl telindeii.
firob morpboloipüeli «ehr ilhnlieh dem Clavus j»t das Comu euMifuni. das jedorh in (aui
aud«rrr Weite i.u Stande tunimt. Au<'b eine dem ("lavu'i iihnlielie Affretion auf »vphililiMber
Basis Ut an der Vul:i niaiiit« beiitiuehlet worili n. lUKMHA^Üt.
Bi'i dtr lloh.iiiilliiii<; d«-)« Cliivii* iltT Kiis«- spirh dif I'ni|ib> l:iM- fim- vip^ml-
lirhi> Itollc; nicht <Iriiig<-nil ^imiu;; kann vor t'lnrr t'uKsbi'klcIdinip, di<> mehr auf
die Hefriediciiii;: d<-s yMcirelluifteii SrliriulieilNp-M'hniarkes d>-s l'iildii'iiniK, alx aiif
die tii-sundlieil Itürksirlit iiiininl. );<'n:irnt uerden. und <l.i« inux« :iii<'h in Aup'
b<dialtpti nttrdfn. Kenn die liet^citiirung des ( lams ^elun^en ist. Et« knninien hier
/»ei Mellinden, ilie rlieinisrhe und die cliirur|ti«'he. mler iK'ide rmnbinirt, in l'np-.
Mihi läss» zur KrMicirlimii; elrH-n Mlprorenlip-n Salirylüäure|ifl:i.sti'niiull inler
•Jii|iroeentiges Salirvtc-ollodiuin . dem man noch Kt— 15 |»Ct. Ki-snrrin hinzufiigen
kann, i-innial täglirli .-luriiinseln. Ausserdem ist die reine Salir\lsäure mit eimtii
hydrupathiM'lit'n VcrbatuI daniber zur Aiiwenduni; irekoiniiien. S'arh knapp einer
Woebe kommt bei ib-ii eben genannten Mitteln eine Abstossuni; der KpidermiK mit
iler Kii|^>n.-ninti'n Wurzel ile« Hnlineraii)ri>> zu Stande Ojine die Kulfermiii); iler leli-
leren ist eine Katliealheilung der Hübneraugen nlvht in^iglirb. Man wendet des
«eiten-n n<H'h lägliehe liestreirhuugen d<-> lliibneraugm mit Kisesiig. niuehender
SalpeleiNäure. oHiivnlrirler Kalilauge (1 : S) au. Nach einigen Tagen kann man
vermittelst einr'S Seliei'n'iiblattes oder der Tiri-iten Seile einer Myrthenblattsonde ilas
gaii/i- llilhiMTauge auslosen. Kei Kutzündnng der Hühneraugen ist die ebengenannl"
Aetzung sehr »idimeriliafl, und iiian ihul gut, erst einige Tilge anliidibigislisrb niil
faydrupathisrhen llleiwaiss4T- mler ilprof. Horliisung - I nisehUgen zu behandeln.
Weim ilaiMi die Kntziltidung und die Sebmer/en gesebnunden. s<-hreite man >.iir V.x-
tirpalion de> |,>'ieh<loms Verniitlel*! der Srheere eiiirernt man die (HTipberiKch
gelegene l'lpidennis unil iMdirt auf diene Weise die Wülfel, die man alsdann aii'-
>elirdeu kann. Kei allen Hilhiieraugeiiiiperatiiinen mu.o man es vermeiden, den liiiilig
unter dem Hühnerauge gelegenen SchleimlM-utid anzuxehneideu, da hierbei leicht eine
InriH-lion der Wunde zu Stanile knmnu'n kann, l'ie l'alliativlieliandlung der Hübner-
aug<'n beschränkl sieb ilamuf, ileu l»nirk de> Selnihwerks von dein Hnbneraug>- fem
TM hallen. Hierbei leLslen die Ilühneraugenrinp- ><fl gute IMenste, uder aber d»-
I'atieiiteii Kurhen durch hüullge warme (Seifen- > lläiler luler durrb einfache erweichende
rilaMer Oller durch Alwi-hueiilen il«-» HilbtuTauges die S-Iiinerzen zu beben. Nach
radicaler Kntft-rnung dcit ('la\us ist c», iiin Keridiven vimubeugen. abg(>s<>hen vnn
iwerkmliMiigi'in Schuhwerk, bei den auf der iniu'ii'n l'lüehe der /eben siliendeti
Hiihnerruigen uftthig. die erxteri'ii vor neuem I>nick xii .M-hliueu, ein l'ostulal. da-
bäullger gestellt als leicht eriiilll wi'r<b-ii kann, da die Z<'hiii nicht wlten stark ver-
krüppelt sind. Man niu.HS alsdann dureli Xw iM-li<-iilegen <-ine.s WatlebaUM-h<->, s<mie
durrh <'iil.sprn'heiii|e lt:indagen di-iii .Vuftn'ten ders l*ruck<-s zu iM-gr^guen suchen. Uei
stark eniiüiideleii HühneraugiMi Ist der meist darunter gelegene S'bleinibeutel oft
auch entzündet. Ilierliei ist besondei-s \ot halben M.v.sregeln tu warnen, Kiw
l'unktirung de» p-si-hlussenen ndi-r Smidirung ili's bereits erölTrieleii Schlei mb4>ule|s
i.sl wegi'ii der ilamit terimndenen Infeetionsgefabr ru vermeiden; vielmehr i.st ein
nperntiM-s Vorgeben nach streng chirurgischen Uegeln. Kxtirpatioii <leK Schleiin-
Ifenlels niil fidgeiider Tani|HMi:ide und Anh-gimg einiger Nühle, dringend aniurathcn.
iSAALFELl».
C*leAUl*r|»e> ..•.••.itai in a«.? iMkr..fk»n i.inrviii. .SAi^h ium .'««•■.ifwii^,
I.,. ftallMiift <l<-r ItttMii«^ «lAr*«*'*. T>|iiik «kr l'iti'-ifftn. Mrmfttidoii'. M«i:t-ip(#hiiH ilnrrli t^f^m-
ili^a Mt ih*-n<l*'ii lirifli-l Uii|t k*'»*!'*'"! al»!. Mti «I«« H*(i Arlrti iti*ii |iciiib>»<<lfft (i<-1>i«-t'-a J*i;<'b'*n>u>l. Kk'l «k>
('L r*>ftft W«UrrlK- mit tifrfrhUMii **tRnini iin-l «-(tii'ii lUllKfn. I.'^ft*rt H^rb» i'l*m&tirtH Dkni«al»f-
J*tM. r. VjlslIiB I.., ••in llitan««d*r Htr»urli. hatiAif xiiin L««l)ctiLt«-littu ki-|>BmiiI Llvfort t1<'rfca Clatn. V MaIIi**
*. MttrtMn». i'. Ft*miDfila L. &il 'lw^|-rlt't:<'lt>->li-it'^ii l<lktt#f*. tii "ni^vrot*- Itoffrl llcrH« flamm«]»» C «rr*'
fr» ja M'itfd, lahuliiH» in (KiK^tM) ib G«-WM«k. AU» I.'.-Arti'n rnlliaMxn C lfm«l i k- K «m i'h « r
a*>twnm.
Google
[ClcruKuil-Ferrand
— 715 —
Cliiaacterium]
n»h»' hm Rt>y»t im l)f\>i. Pny-4e»l>ftme |fol«|i»BP Htadt. Jta ileM drei Onpipen »on Qiipllon,
«•Mm Si— W C. «ura «io4 umd »tünmUicii <iopp«ilkolileiiM«rM liMii (0.084 Wi OMl), towit raiebUoh« MeiiK«u
IMwr I«U«asann (1,SM bla 1,7SS) rathallra. AoMcrdm Ab4m akh teln kaap4a«liUcli liatrtma«ilotM (bto 0,7)
ttil4 Viilrim (Wi l.n>> «»1 CIU«l«it1itMrt»o«it (bU 1.38). An d«r L«fl MiMtat «teli 4m tfMMr •«knall «iitor Bll-
«te« HMmeUtagM, der Mhaii uit lufir w lawiststiontn von ^(mvUsdra iMnaUt vinL Du
Wmmt dient n Triitk- und BadekurttB. F«ni»r ftobt •■ in CUnao nt-Femnd ein« tUrk», numlich 0,4:12 <)nppeli*
koHlMnnrw BInb «otbalMad« Md «Im sckwlakM« (0,0M 4eml., W NfttriraeUorfil, l.i'>-'< fr^'^v Kohlcnsnur«)
^mU*. 4«n« WaMw «to Ttortirtliliik vtel braotst wird.
W0A2BCBO.
ClfiTAy SUdt AB NiHerrhfiB In B«f.-B«i. DflsMldorf mIm dtr holUadl«ek«n Ortnt«, M n bMh, kliiMUwter Kur»
•rL BliUbul osd Wi»8M^«n>n<itatt. Dm Klima ist f«>aehtwarra and gleieluDi««K. Di« k«lto «nltf Mltnliiilii EiMS-
^Bflto ürat n Trink- nixl Htdrloirrn. Sodann Icoiomon Milch. MoDuB, XiCntanlfto, Tf«nba^«nHii IllllBUti«iiM|,
lW>llrt<i fwateebe, U«arbc-, Sand-, Kivfordampf-, Kicfernad(>lbldtr, FüMMt^. iMktMtkvnfi«, ClTWIMtdl «vd
ÜMiBli Hr AowMdnog. iuMB buptaUbliah tod Mm bis Oetobir.
W.
Cll0T64raf fl— bid ia d»r Onbohilt SoBMMt ftolMii voa Jmi M» 8«fU«btr.
dlftoii) Stadt in nächst- r Nähe Bristol'» in der tirafscliaft (iloucester, ?! Mit sich lanjjs der Süd-
seite eines Hügcts aut l»alk- und Scindsteinbaltigem Boden von der liaüi» bis zur Spitz*» hin.
Das Klima ist daher nu lit t-ioti- ii tieh, in den unteren, geschützteren Thcilen w liiari und
fpuchter, höher oben kühler und trockener, im Ganzen jedoch nicht so milde und mehr
erregend als an der Südküste. Die mittlere Temperatur beträgt 10,7, im Sommer 17,7, Herbst
10,8, Winter 4,4, Frühjahr 9,9" C. Im Winter sind die Temperaturschwankungen oft erheb-
lich. Aosser klimatischea werden auch Xrinkkaren mit dem WasMr einer Uot Well ge-
nMBteo, 24^i^ C. mirraen, erdigen (Quelle TOrgenommen (0,88 Cale^nmlricarboiiat, Ü,I26 Cal-
cium-, 0.(\i\? Magncsiumsulfat). Saison September bis Mni.
Em wegen seiner ScbwefelkalkqueUeo seit 1806 b«Dutzter, gleichnamiger Badeort, Cliftou
Springs, befindet sich in der Gn&ohftft Ontwrio des Staates New Yo». Ausser Sehwefel*
bidera kSnaen Bader aller Art dort geDommea «erden. _
wCkübtjbo.
CUnuicterliiin. L nter (Jiiinact(>riuin vorsteht uiaii diejenige Kpoeho des Lebens der Frau,
fti der dieOntlation anfhOrf. Dm äussern Kennzoichon hiorvon besteht in der Meno-
pause, rlcrn Ccssiren der inf-nstruellen Blutung" \.> liMii(b'lf -^i«'h <'itrfiitlit'b hierbei
am den völlig normalen \organg des Aufhürcas der Functionen der S;xualorgaiie
bei der Fnni, und eine besondere Kenntnif« desselben fflr die Behandlung ist nur ai»
zwin Grüiulnn nAthiir: erstens weil normaler Weise gewiss.' \ rschieden-
heiten bei dem Aiifli'"rf'n d^^r M <• 11 -«truation beobachtft werden, liei denen die
Bestimmung, wie weit tuan es mit physiologischen, wie weit mit pathologischen Zu-
sttnden ni thun hat, nicht gant letclit ist, und sweitens, weil xu eleicher Zeit
Str>ri]n^'on dos A D^emeinbefindons beobachtet werden, welche tnerapeutisch
beachtet werden müs.sen.
Im Allgemeinen pflegt das Clitnacterium in der Hüte der vierziger Jahre einzu-
treten, wobei es nicht auffallend ei-scheinen darf, wenn in einem Kalle schon im 44.,
im anderen erst im 47. .TaTirc inrnstnit-llf RJntuntr riüsrlit Weitere (irenzfti ilf'-<
CUmacteriunis kfiuucn noch vorkommen, doch soll man als vorsichtiger Arzt dann
stets auf eine genaue Untenmohüng dringen. Die letalere muss Hich auf den Ge-
Hammtnr^anismns dnr Frau b^zirlirn, wenn zu rincr nbiiorm fffibfn Z^it. nl.so
mehr oder weniger weit vor dem 4U. Lebensjahre die Mcnstruaticu aufhört. Kann
man nämlich Schwangerschaft nnd die mit dem Wochenbett in ZuMammnnhan^
stehende La£tationsatrophie des l'tenis, eventuell durch combinirto Palpation, .lu^
schliessen, .m» ist es immer in hohem tirade verdächtig, «lass irgend eine erschöpffnde
Krankheit besteht, welche in Folge der Störung des AllgenuMiibefindens zum Ivr-
lAsrhen der sexuellen Function geführt hat. IHabetes, chr<»nische NephrltiK, Tubor-
culo'^f kririiif'ii hii-nlnrcli '/iir'rst «Ii*« \itfini rk^:)ir]keit auf ihr Vurli.uMlensein <'rn ' i-knu.
im (iegeousutz zu dem vorzeitj^(;u .Aufhören der Men<struation steht die zu lajige An-
dmer derselben. Hier mass man wohl untonw.heiden, ob regelmftssig nach der Angabo
der Frau noch der menstnielle Typus des Hlutabganges eintritt, oder ob rnregelmSssig-
keiten boj^tehen. Nur wenn der menstruelle T\ ptis erhalten bleibt, darf man nocli
von Menstruation und damit v<in verspätetem Eintritt derselben spritli^jn. luuuer-
htn Ist es zweckmässig, daran festzuhalten, dass ein sehr langes Andauern der
Menstriiatinii ([;ii:iuf liiiiweist, i\n^< Ir:_" ml linc objective Verändenmg an den
Cienitalien besteht, welche vielleicht noch kerne schwere Bedeutung hat, aber die-
eelbe gewinnen kamt. Es ist daher geboten, auch bei gans regelmässigem Ein-
tritt der Meofltniation um die Ifin&iger Jahre horum eine genaue Untenuchung
Digitized by Google
[Cllmflt-irriuni
— 71« —
Climacirriuml
(1er Gcnitulii-ii vorxiiiii>hini-(i. Am hUuligHti'ii «irtl man M}<iiiip eins l'lcru« \<>r-
tin<lcii, un<l nur ilann p-bcn dii-^cllipii >'iiM« \ «■rnnlaM^iiiif: tum Einsrhri-ilrti. wenn <\xr-
All|e;pmi-inh«-lintlpn um dicsp Zeit «larunler l«'i<li>l. Im Uebrigrn ist Ha* («nstatiri rt
von Myomoii am rii-rus ••ine vollkonmion ausroichi-mle Krklaniiii: fflr das lHii):<-n'
Bi'Ktchrnbli'ilH'n der MM-iuitru4-ll<.>n Kuiirtinii und hraiirhl zu |tar kiHncn Bvdcnkfn Vi-r-
unlaxsuii); zu gflir'n. [Wh kniunit i>s g^cwittg iift jErrnu^ vor, das» man lici Fraupn.
nidrhp an^i-biirli nii'lil iihpnn5s>i|( stark und D-p'lmiüMi^ liift an d.'L-i Kndr der \ii'r-
lifo-r Jidire meiistniirt sind, patliolofciM'lie Vi-rändi-runp-n liodet, welfhv direct Indi-
ratinnen lu liestininiten tlii'ra|M>uti.s('lipn Mineirpp'ln 3l>i;el>en.
^'i^)l nii-hlijcer atier als da.« alinnnn lanpe Anf/aucni der mentttnipllen Kunrt)<in
»illd alle l'nrecelHiiiNsiKkc'itiMi di-rsflUen Hier IiaIhmi wir leider mit der Indo-
lenz und der ticne der Krauen zu kämpfen. Rinzelne Krauen l.i«W'n sich sehr er-
klitriieliiT Weise lilierbaupt nirht gern untersuehen, und Alles, wa» niil nienstruflleii
Klulunp-n in /.iiicinun<'nbnii|; «lehl. wird pTU in ein mvKiisrb» iMinkel p-bnlll. Ek
linden sich iunner Kriählun^^en !;<iten Kn'untlinnen, daics die (gleichen KrKrliei-
nunf^'« lM>i_ anderen bestanden lialM-n und ßefabrl<n< vnrßbi'rgeifaiip'ii sind KtwiLs
kiehtip-Tt ist an dji-seii |iii|inlrireii KrfabruuKen allerdinp* in.«tifeni, mN nicht jedes
Mal bei rnn-p'lmlissigkeiten von kliniaklerisclien HlutunRi-n etwa» Malignes vorlicj:t.
Im*' Hrfahrunj; lehn, ibi.vs. wie b«'ini Ilp;;inn der menstruellen Function, aurh iM'im
.Vufbnreii >exuelle Keizunp-h pli^sioloitisclier «der abnonner Art vom l'terun mit
Wiieheruimeii »'im-r Kör|H'rs4'bleinihaiil beantwortet »enien. Welehe wir im Allpe-
nivinen unter dem Namen der Kndonietritis vereinigen, lüe lllutiwgen hierbei zeiebnen
sieb dadurch ans, dass «biie Aiisbb'iben der MenKtniation sehr |irnfu.s<> Hlutabifciinge,
die norh di-u vierw Jlehentlirhi-n T>|>iis aiuirihi-rtid irmehalten, mit weiiigi-r «t-irkpii
abwechseln und gleicliteili;; mit ganz atypischen, oft rerht starken Rlutun|:en sich
Vpritesellscbafli'M können, um eventuell plötzlich zu \er'M-hwindpn.
Sn »phr man gewiss den Wünschen der Frauen, eine uimützo Untenmchnne und
Itehanillung veniiieden zu sehen. Itechnung tragen soll, so sehr mura in
Füllen auf eine objerti>e l'ntenturhung Werth gelegt werden.
Als Krkntnkung, auf <lie nian hierbei zu sehten hat. konnnt die iuigvdentet« Ver-
Andenmg des Kailometrium in Kr.ip', demnächst alH-r das I terusmyom uml beson-
ders von letjieri'iii das subnincö<se oder polypöse Myom Weiterhin nmss man da«
Careinom und endlich F.rkrankungen des Ovarium in d<ii Bereich der möglichen Ver-
Amlenmgen ziehen |tie ditTeri'ntielle |)iugi>os<- zwisehtii diesen verschiedenen M"g-
lirliki-iten winl iiiihl immer durch ilie combinirte rntersurhuug allein g<-.stelli wer-
den k<>nneii. iivarientunioren und Myome wenb'n nach bekannten Methoden sich
atlenlings ohne Weileri's iTkemien l.'L<s<'n, und findet man sie abi I rsacben der Hlu-
tungen, s4> i»t ihre operative Kiitfernurig geboten; l>ei polypösen Mvomeji deshalb,
»eil hier der lllulabgang erst aufhört, wenn diT Tumor s^Hiutan oib-r künstlich ent-
fenit ist; iM'i n\arientunn)n'n, weil s4'lbst relativ kleinere, wemi sie die l rsa<-he der
l'tenisbhitungeii darslelb-n, mit iler grösi«t»'n Wahrscheinlichkeit um diew? Kpoche
des l,ebens als bi'is.-irtig aufgefasst wenb'n müssen und nur durch frflhe 0]M!ration
sich radieal hfili-n l.ussen, |iie beiden anderen erwähnten .MCiglicbkeili-n d« Carci-
nonis und der Kuilometnumveranderuiigi'n las.M'n sich nicht immer dun-h die coni-
bitiirte I ntersuehnng erk>'nnen. Natürlich uinl mau ih-n Kn-bs iUt Portio leicht
finden, aber ilie im (erviv imd Corpus bi'ginnenilen l oniien w<'nlen auch jetzt noch
oft senug ülMTwIien. Nun ist ili<' siclieiv Krkennlni.ss derseltM-n und die Ki-slsti'l-
Imig, dass die Kndoiiietriuin\eriln4h'nui!.'>'ii gut.irtig sind, so einfiu'h und no p'faiirlos.
da.ss bei alb-ii kliiiiaklerisriien lllulungeii die l'ntersurhung d<-s ( eniv in NarkiM',
lim evi'iiliiell ilinrh Kiiiführen ib-s Finger^ m dm Canat das Careinom in erkeniH'n.
und w'i'un i-s nicht gediiHbii wird, die diagnoslisclie .Vuskratzung des l lenis zur
riitersi'lieidung Min ;:ut.'>rligeii und bösartigen Verttiideningeu des Kndouietrium an-
gezeigt schfint. wenn, wie erwähiil, fiussi-rst profuse Metnirriiagien und atypiwhe
rieni^liliiiuiigen l>e.stehi'n.
In der l'raxis wird iiiiiiier wie«b'r gewünscht, dass der Versuch gemacht wenle,
dui'cli innere .Mittel lleiliing li<'rl>ei/iiliilin'n. und die v erschiPilenMen Mittel werden
zu diesem /.werke i'iiipfolib'n MlMiian stolit die liliiBere l>am'ichung von Seeale
I ■irnutuni und l'.rgotin. leiiteri-^ in Form der sulo ulaneii Injectioiieii oder dor Oar-
it'ichiiiig per <H> oder als MarmsuppositDrinni. Deninrichst ist das Fluid«xtra!l v lU
llyili-itslis caiiadensi^ in Tropfen »der dits Kxtrarlum sierum in Pillen beliebt
Digitizc
[Gltfliael«riii]ii
— 717 —
OliniMferiwiiI
iiytirastiniii hat sich gh'icbfallB üinni f;ewiss<'n Huf or\v(»rtM'n. IH<» ältere Mediciu
verordnete gern Liquor Fern innerlich. Di«; Zahl der venichiedeoeu blutetilleuden
Mitti l hier aufzufülin ii. i-t iiniiiotriich, so gross ist dieselbe. Bei der kritisrhen Be-
ieuchiung wird gerade hier ;uif il.is Ke^ienkliehe 'It s post hoc rrtjo pmpttr hoc sehr
gvacbk>t werdeu uü£sea, da, wie obea erwähnt, es nicht allzu selten voricouimt, dass
wirklich Utermblutungen um dne GlimaetMium vorkommen, welche pl9tsHeh Rpotitan
stehen. Von loealen Mitteln wirrl ja au.s gleiclioni (uunrl«- iii;iiirlip> v'Tstirhswcise
angewendet wcrdeu, ho bcKondeTS die Km«pritzuiigon mit 40 K. heissem oder eü»*
kaltem Wasser, ferner Tamponad« der Scheide oder sogar Aetzangcn der Uterufi-
höhle. Von die>' n r-rtlichen Mittt lu gilt aber d:usselbe wie von den inneren. Nur
allzu leicht veranlagst ein s( li* inti;irrr Krfolg Arzt und Patientin, an Heilun? ?ii
giaubeu und eventuelle neue Hiutungen theils durdi äussere Ursachen, thcÜK durch
diene oder jene falsche Ueberlegung su erklltren. Bs ist nicht genug tu betonen,
(Iiis- iii.rn durch clitKc Mittf^I sich nicht täuschen lassen darf. Soll man von ihnen
eine Wiri^uug auerkonuon, und .soll mau insbesondere veranlasst werden,
deshalb die diagnostische Anskratiung su unterlassen, so muss der Er-
folg ein andauernder nnd radicaler sein. Ist das nicht der Fall, so ist die
Anskrutziinfr dts l'terus zur F«»t«tellung der iMis.ntigen oder gutarti;r« ri Natur dar
Erkrankung dringend geboten. Ergiebt sich Malijrnität, so niuss natürlich der Uterus,
wetm noch mAgiich, sofort entfernt werden. Findet man faN^nigne Erkrankung,
so kann mnn dio S:irhe nihijrfr mit .msi'heu. M:in wird durch längere .lodein-
spritzungen oder Chlorxinkätzungeu das Eudometrium nach der Auskratsung zur Hei-
lung zu bringen Tersuehen. Man wird dann hier auch alle die eben gesehilderten
inneren und localen Mittel weiter gebraudien dQrfen, weil ja sicher nichts vereftumt
wird >'nr in sehr seltenen Fällen wird nuin dann noch Hcridive erlehen und sogar
bei nicht malignen Erkraukungeu zur Uterusextirpatiou gezwungen wenhn.
Am bedeoklidisten sind alle diejenigen Formen von Blutungen im ('limacterinm,
welche nach längerer M('iii)j>:iiisc fintri'ton. Iiier ist stets eine jrnnnnn lorrtli* llnter-
Kuchoog geboten, und zum besten Beweis datür, wie gross die Meiguug der Frauen
ist, umegelmflssige Blutungen als Menstruation snsusMieD, sei erwlhnt, dass* man
('arcinoni der Scheide oder grosse Follicularp(dyi>en in solche Fällen finden kann.
Ist der A usfa 1 1 fl»'r coiubinirten Untersuchun? nejrntiv . «o ist unter allen
Umstünden bei diesen postkliniak terischcu Blutungeu die diaguostische
Anskratsung dringend geboten; und twar bei der grosisen Wahrscheinlichkeit,
hier Crtrctnoma corporis ntrri y.n findcMi. nicht erst dann, wenn die Blutungen bedroh-
lich sind, sondern wemi sie überiuiupt auftreten.
Sehen wir von der Unregelmässigkeit der Blutungen ab, so hat das GUmaeterium
das weitere therapeutische Interesse, dasa vielfach bei nervris veranlagten Frauen,
aber auch bei scheinbar nervenstarken eine gn»ss«; Zahl von unklan-ii und des-
halb als nervös bezei<-hneten He.schwerder» sich ein.stellt. An sich ^tj iuglügige
ßrkrankungen worden abnorm stark em))fiuiden, bis dabin ertragene StOrmigen mit
einem Male als unerträglirli L:«'s< liildert. Hin TInü dipsnr Norvositfit honiht ;uif
unklaren Ursachen, und es kann sein, dass der Forltal 1 der Uvuiatiou und damit der
y,{nn«en Secretion** der Ovarien die objectivc Begründung ist. Man hat daher auch
versucht, Spennin oder Ovarialsaft therapcuttsch anSttWondeD, ohne dass flbrigens
eclatiutte Krfolge bekannt geworden wären.
Die klinische Erfahrung lehrt, d:v.ss Abhärtmij^, Hautreize, Bäder günstig wir-
ken; miter den Erkrankungen, di«- x Ihui vorhi r btistanden, aber jetzt erst em-
pfunden \vf rd**n. sind bcmerkenswerth «lie l.eberfflllung des Darmes ein- r-t if> und
andererseits die Erschlaffung der vorderen Bauchwaitd nach früheren (leburten. Die
Behandlung der schon lange bestehenden Obstipation mit regehnfissigen Abführ-
mitteln oder durch Trinkkuren in Kissingen, Homburg, Karlsbad und Ma-
rienbad wird vielfach ^l.ln^ende Krfolgr g»Ta<le im Clini.K tf rinin or/ii li n I»a.ss die
Erschlaffung der Baucaw.ind um diese Zeit sich geltend uuu ht, hangt zum Theil von
der erwähnten gest. i^. rten Nervosität ab, siui Theil aber von der Abnahnu« des
Tonus der Hauchmuskeln und von. wenn mcl! -/irf-r^-t ^'crini.^rnLiiircr, Kftt.dMirihnif. Für
solche Patientinnen wirkt das Tragen einer stützeuilen Bauchbinde Ott Wmider,
und 80 eigentbümltch es ist, dass gerade das Gegentheil bei der Nervosität des Oli-
macteriums auch helfen kann, es entspricht der auch sonst nothwendigen Individaa^
Digitized by Google
[Climactrrium
— 7lK —
Cl>Mog Va«r]
liKiruni; der Thrmpi«*, d.isii eine tii»M<iKC Mastkur von au.si^PU'irbiiPl«-!» Krf»l|^e f(f)ceii
iii<- klimaktoriM'lit.' NVrvosilät si-iii k:iriii. Man darf alM> iiirkt M'lifnjatiüin'ii.
FU ist ja schon anp'dr>utHt «nnlrii, ilass sirh viplfarli mit drm lli'iiriff des CM-
iiincl<'riuiu8 gewisse ni>>tiiM-hi' Viir<tclluii|;<'ii im l*nldi<'iini vcrliindi-ri und »He uv<f-
li<'h<-n rdilcT der hiactetik dc-sM-llH'n l'rsacbv »pUtcror Krkrankun^fn anpesohi-n
»«■nicn. Mall darf dics«-n |M>|>nlärpn Ansiclilon keinen Kinfluss auf die wis-seiisrliafl-
llchc AuffaKsuiip pi-jit:Ut<'U. l'as» nialigii«- HrkrankuiiiriMi dvr v«T>ichicd>'ii-«li'ti HririuK-
um dir Zeit diu Climactcriums entstehen, hat mit der Function der S-xualorjtane
iiirlits tu tliun, hängt vielintOir von di-r allicenieinen <jesrhwul!itaftiolo|:ie nli.
rr.iT.
CllnUIX HprinSV« Kirort 4*t i.iit.t*thtn Omilrn Ift MlMoirl. Wfitit tjttvMen. «^tchp ah ft0r4ll«h«B kiihknßf 4f*
lWfctiA41Wtliiti u»i*rlikllüd»liijlkki|f riirli An BivKidi Ii ttlid Jii4iili>n *l*d. X^W« ti.tt Kückfall SuiUft »»fcb JatIb
IMOA init- ut.4 Ilri<iil4ll Hmi il.if; JuiJ- sihI HrommiiKTi'****!«, »vth 11,3 cm fn*ii* Kiihlrnflann* IVr O^bnucS
CllUrl«. Abiei'sehen von den für die Therapie lit-hin^loM-n adgehorene» Anomalien der
Clitori«, wie e\ces<iAr Kntwirklunp bi-i il>'nna|)liriidili.snMiK und I*wiid«h<-nnaphn>di-
tiianus, Spaltbildung Ihm E|ii»|ia<lie der wi-ililii-lien Urethra, nidinienUri- Kntwirkelun*;
iM-i Atriiphie der Gcnit:dnr;::uie, inlerriiMren xunärhst dii- relati\ häutiiiien Hyper-
trophien der t'jitorii», die entweder iHtlirt «Hier im Ven-in mit Hyp«'rtr"phie der
Nymphen etc. auftreten. I>ie tirade dieser Hypertrophien sind sehr > ersrhie<len : von
den kleinsten, eben consbitirban'n Ver|crösM'nin);>'n bis xiir Klepliantixsis <ler Clitoris.
Aeliidopseh konuiit iM-kaimIlirh. Uiwinders für die stärkten tinide der Hv|wrtrophie.
vor allem dii- syphilitlsrlie Infeetlon in Ketrarht, und die llebandlunj; besteht in
dii-sen K.'db-n nalilrlirh mir in eim-r anlisyphilitisrhen Kur. .\nders bei den Hyper-
trophien, die dnn'h .MaKturbation i-rzeu^ «ind und die au den rliarakterisiis4-h«.*n,
srhürienfönni^ hersorhringenden, dünn aiLsgezngenen kleinen S'hainlip|H-n ki'nntlirh
sind. Hier trill die ICxrisioii iHb-r die ^:ilv.-iiiokau.stis<'be llebaiidluns in ihr Itn-Iit.
uIm-uso «ie für ilie gettivs seltenen Fälle, wo stärkere Hy|K-rtr<>phien dnr»'h Traumen
ir((end «eb-her Art liervnrjferufeii wunli'U. .lene Hypertrnjdiien endlirh. die diinb
entziindlirhe l{ei<e liedinjrt Wi'nlen, behandelt man naturp-mäsii durch liessufun;:
des i-aii.suli-n l/eideiis, das in den mei.st<-n Fälbii in lang dauemileni Fluor ;;niwir-
rhoi-srher Natur be>tehen wird.
/u nialijcneii Krkraiikun:;<-n wie ('arrinum, Sarkom. tuberenliKu- 1 lier-i, m-i^
die t'liloris nieht peradi- selten, sowohl sei-undrir al.s iiriniär. .la es «unle sogar
von Townseud Im'I einer 24jUhrigi-n Virj;o ein jiriniän-i» Kpithelioni der Clitoris
bi-nbarhtet un<l von \. Langsdorf f ein primän'» MelanoNirkoni |iie Itehandlmig.
die in »p<'r:ibleii FAIIi'n in einer niiigliehst radiralen Kxtirpution zu bivtvhen hnt,
liefert b-id<T bisher nur n-rlil ungeniigende Kesultate. Ilaldige lln-idive und Met;i-
st:Lsen sind das (iewölinlirlie.
.\m biileutungsvollsti-n, IM-Minders für den praktisrhcn Arzt, sinil die Blutungen
auN der Clitoris oder aus der rmgebiing ilerselben in Folge von ZerreisNungen Ix'ini
<'oitiis. bei s|H>ntaiien o«ler kflnstliehen Kntbindungen. l>ie Compres»ioii mit Hülfe
von Watte oih-r einer T-Itinde wird nur bei leiehteren derartip-n Blutiuigen genügen.
nieiHtens «ir«! man zu rnisterhungen der blnleiulen Stellen, unter Vermeidung d<>r
Un-thru, p'nr>tliigt si'in. Bi.s zur lnst:uid.selziuig der Näh-l'teiisilien ist die dipilale
(flnilireKsicin durch i'ine dritte Person, event. durch die l'.itientin, ausulx-n zu l.xssen
Therapeutisch kaum in lielracht kommend sind die Cliloris-,S|ein<', die zusanunen
mit l'n'lhral- und lllasens-ti'inen bei gi-is(i>kranken Fram-ti iMNdtacbli-t sind
slKKri!« K
C'lolkilln ini|ullla> ii.;.i.<n. i^iküi-miI »»t iLdiruiwro riUfniradiaiHiib-ii. Junifii.i.uii. k.tr ii.buri. di-
tnhlri CII.J lUi Ibil iHllUk. Lali|;<' in Tbli'O-» rx. l.ti MM.
oSTKItTlO.
('lUHiaCMr, PDaliioCuiili* mu- .b r II>-lk< dnr L'Ulirlul««*. •loa •JM Inirorbv Jtrliin. tuintballirb A>»b> mmj
AniiTik».'« Dinrasfcuit. Hiiiibf uad ^^tifeurbiT lait ciiipiniartijr^ai. larisl Kflbcni K-an«-. ■ii.t»t it'<rB4>irt«*ii ^oir-
ll|f»a. trf>»>i'ii, lr.dt ri||..|i |[aitirxadi|ii<n IlUllftti ua'l aivUl |K>1*i;aia^ uj»r d)iii'ri»rbi<n Iltttki'u. Narb*.n «rbtU.
f*riBl|C ffUfft. Prarbl A^t•«hlr i».|.*r br^ni;, ■.Uliifni'hlarttir uder rl&e «anda|.ilUcp Kaptc). haM<a <^n mit ArlU»^
IltvriiiT ClaaU. Oarcinis, CaUfbyllan, (jailaa *. a. ^
CljDaop Tawr, Sirl.»« » .1.1 Wi'<Ul<tP Ed||U»4i !■ der Ontuhan Canarma
Google
-s- 710 —
Cljrsoirt risd ISogere GummiMililiuehe fBr Kastdanneinspriisanifen und -Ausspülungen, deren
freies Ende in di - Au>>}iiilungsflüssigkeit iaiulii. wülin-ii'] in 'l-i Mide des Sclil:uu;li> >irh ein
ventilbaltifer Gumraibailon beiludet, desseu pc-hodü>cbeä ZuäainmcQdrückeQ ein couunuirliohes
ISnUie««!! der Flüssigkeit veranlaasi
Clysopouipe sind cjlindrische Metaligcf.isse, aus dcucu mittelst eines Schlauches Mastdarmein-
giessungen in der Art st&ttfindcn, das.s die Flüssigkeit zunächst in die ungefähr '/a Liter
fassende r!y«:Apompe eincr^^füllt wird und dann aus dieser durch ein Pumpwerk mit Uhrfeder,
dajs vorher aufgezogen und durch einen einfacbeu Handgriff aui-gelöst wird, in gicicbinässigciu
Strome Atugetriebea «ird.
nun.
in(>tt<«rltn)( hat i^raue bis golburAUi'
YurderMg«!. die 2—3 s<diwanc|:raDP guerlinicD und piii<>n ««notekm*" "-Ii« .<> la-hoii Mittolfleck Xrt^f^n. I)i>> mit
irrauen Fransen virsohenon w<>i«iilicbeu HiuterflOKcl liabt-n eiofn gran<^n MitlHiiirhattFn. Di« Spaniiwvit» b«-tra);t
— lum. Di« Hauiitsehwilnazcit dva Spinnprs ist der Au^uitt und S«pt«mbcr. Er i«t durch dir ganz« nordwRsU
d. ritfc^-- Ti»^f. bxTif Terbrpit(!t. Die gesellig lebenden Kaupen, Proc^nsionsraupen, kommen im PrBliJahr ' (5«n
et • rw n'. iti Ti Ki- rn and werden bis 35 mm lan^. Sie besitzen einen bluuüchwarzcn KUcken und w. k^Ii. Iir .-. ^i. n
ari'i ^ur Uing 10 r4tblirhhr>une Wärzchen, die Un^ veissie Haarbllitehel trafen. Die Kaap«ii IuIm-ii de«
Tif^ <>'■• t* an Eichen in einem gemeinsamen GcKpinnst. welcbcK Die Abend« TeHii>«en, um naravntlieb das jun^e EicU«n-
luu! /II I"r»«»eu Sie bab<^n ihren Namen davon, dass *ie in «<inem ueheinbar geordne*»« 7.nff>, wie ii» einer Pro-
r. -..( Ii 11] HI. -.-In. II. Ilse Haare der Raupe Kind mit Wiü'-i t.^ii. i-li' O rersehen, leicht i r- '•hli'-li nn 1 vi i m '■ .i- |ii n
auf tili- Haut gi'braclit beftrf(c<i Jucken. Bei maa.HcnhafU lu Auflruten (i^oianKen diu lliihie ^uch duict) hi.: Luft
ia die Athman((swet(e der MeoscLcn und Tbicre. welche die befallenen Gegenden betrott^n und Terursacbon hier
beiUs« KfaakbcttMneäeiauB^vu. Ein« verwandt« Art l«bi auf Kiefern uud atininil in der I>cbunsw<si<e cieinlieb
wM Mr tlehwMMHaioMrHM ebcNto.
STADKLKAini.
Cnicas VaillaiiU tiaitung der Compuiilae*, Unterfam. der Cynareae, Tribus Cynaroce-
phaleae, Sect. Ceiitaureae. Mit nur einer Art, C. bcncdictus L. (Carduus benedic-
tUB aut., Centaurea beuedicta L.), in J^üdeuropa, Syrien, Kaukasien und Persien. Bei
ans zum Areneigebrauch cultivirte», einjähriges Kraut, bis 40 cm hoch, obcrwärts gespreizt-ästig,
klebrig- hi> -j lanwobfilzig. mit herablaufend geflügelten Blättern. Köpfe «-dii ;i k' "'. l i"^ '• '""i
^& IVs cm dick, mit ^tacbeldomigen Uällblättem. Früchte mit gfzabntcui Pappuüraod,
iBDerbalb dessen swe{ Kreise tob Pappusborsten. Lk^ert Derba Cardai* benedieti, Deo
Kamen Carduus b> n. lii, tus zog AdansoD in CarbeniaBmammei», doch verschalRe sich
seid Notncnclaturpriucip nirgends Eiogaoe. „
Cobnrger Mariawn»f ■«Ue^ 4m lUkwlsHm gcbsrig, *bd yntuM (ObU k«bl«iimof«r Kilk, o,i» kokl«»-
»aure llMnemi«).
W.
C'oca« Die f'.HM|,fl:ui/ ' spielte bei den alten Pi i i mern sowohl im religiösen v'u: im -f i illirhen
Leben eine bedeutende Hollo. In Europa wurde »ie suerst i. J. 1569 durch den Jesuiten
Don Antonio Julian bolcannt^ der die Blütter statt Tbee und Kaffe« als Oenussraittel emp&1»l.
Er nannte sie „Pfrf i rl* America". P!m u^ i Ii- ^'^;-ti rt spracli 1793 von diesem „Praeservativ
gegen Hunger und Dur.-^i der Ar/t Dnn Pedro >«olasco Crospho. Seitdem gericth die
Coca in Europa in Vergessenheit, ins .1er sie selbst die Werke Mantognzza's (1857 bis
1S.'»9) nicht befreien konnt'-n. Erst als Niemann und später Lossen das Cocain darstellten
(c. 1859) und Koller dieser Substanz ihren l'l.iU lu der Therapie sicherte (1884), steigerte
sich das Intcres.se an der Stammpilanze, Erytbrosylon* Coca Lam., und ihrer Cultur, die seit
oraltea Zeiten bauptsächlich in Peru, dann in Bolivien (Cocaies), vabrscheinliob der uraphio^-
lleben Heimath der Pflanze, und gegenwärtig auch in anderen Ländern betrieben irird. Die
im Handel befindlirlu ri Ill aii r stammen nicht nur vin 'l r ^ b< n ;ui-rfr;!;rfi ti i'H.mze, sondem
auch TOQ audereu gleichwcrthigeo, ja selbst alkaloidrcicheren Varietäten und Arten.
Der Gebraueb der Cocablätter breitete sieb Ton Peru and Bolivien Ober die benaobbarten
Länder rti;«!. «i^lbst die cifipt^wnnrlfrti^n \V<Ms<ipn huldigten und huldigen ihm auch heute noch.
Die ausgedeiiütest* Verweiuluiig liudel lia-. •'(leakauen (Chachar, Acullicar); weniger häufig ist
der Gennas des Infusums und der Abko hun- 1 der Indianer Prrus und Boliviens trägt einen
Vorrath von Blättern bei sich und kaut eine Anzahl (10— 20) derselben, gewöhnlich mit Zusata
rerschiedenartigcr scharfer Ingredienzien (Asche, Kalk, gepulverte Muscheln, Calciumcar-
bonat . 1,- . der sog. Llipta oder Yicta. Die Wirkung zeigt sich darin, d.ass bei unzuläng-
licher XohruDg grosse Strapazen ertragen« die Widerstandsirahigkeit gegen Nahraogsraaugel
erbSbt, das DoratgefSh) nnterdrliekt vird und die Athembesehwerden heim schnellen Berg-
sti i^^rti gemildert werden. Das Scfn iHM iliii fniss schwindet, in • ati;." nchmr psychische Er-
regung liksst unangenehme (iufühle imd seelische Yerstiuunungen schwinden. L'eber die D^ucr
der angegebenen Wirkungen ezistireo abweichende Ansiebten. Manehc Autoren schreiben den
Cocablättern mild purgirenden Einfluss zu (Marvaud, Co 11 an). Den alten Peruanern galten
sie als Aphrodisiacum. Der massige Genuss der Coca wird für die Gesundheit als nicht
aaebtbeilig, vielmehr als fTjrd'rlirh geschildert.
Die entschiedenen Freunde des Missbrauches hcissen „Coqueros". „Dieselben erkennt
man*, sagt Tschudi, .auf den ersten Blick au ihrem unsicheren schwankeudeu Gange, der
Digitized
[Cor*
— 730 -
M-hlalTeii Haut von paupllirr Färbung, d«n boblcn, glumloMn, Tun tief rtolett-braonrn
Krcinrn uniKvbrncn Augrn, dm >itt«rDdcu Lipp«D and uaiOMmmeDbäocrndvn Keden nnd
ihrem Ktuin|ilt-n. apathiu-hrn \Vc<«n. Ihr Tbarakt^r ist miutnoucb, UDaehlSaif. Mseb und
hcimtücitixh; .>ir «cnlrn (ircis«, vcnn si« kaum ins Alter der toIIcd Haoncakroft treten und
erreichen >i? dos liri-incnaUer, so iat Blüdainn die uoausbleiblicli« Volge ihrer nicht lu b&odi-
{cndcn Nel^n^.'
Diese Bcrichti: der KciModen und ülterer Furscher »erden vc>d neueren Autoren Kr<>!i»t«u-
tbcilü bestätigt, logleich ab«r auch auf diu riebtiKe V.-ui.u «uriji:k|[ufufatt. Eine «nblthatiKe
WirkuDit der CocablUtter und ihrer phannaecutt«cbeii /ubrrcttun^'n uu( den tir-iammt-
orKaiii^niua lüst »ich in tielen Fiillea iiirht ableugnen, nie tritt abrr nieht unter allen l'in-
»tündeii ein. Längerer Oebraurb ^tinnt^rcT Mengen kann für (iMnundhrit und Leben Kefäbr-
lieh «erden. In Selbitveriuehrn (Mnntegatia, Schroff >en,, Haton, Kdaionnton u. •. «.)
irigtcn «ich folgende Rncbelnunern: Verminderte iSpciclieUbtondcrung, Uerabsetiunf der
Empfindlichkeit im Munde, Sehlunde und Magen, Schwäche in den Beineo, PapiUcDerweiterung,
eine bald geringere, bald Ktnrker« Vermehmnc der Pul«- und RaipiTmtioaäk«c|iMiiii (Ketaa
leugnet Jeden EinfluM auf die Pul»frc<|ueDi\ EihShuiig der KSipcrtenperatnr, tnunartiger
Zustand, Teodenx lur Schlaflosigkeit. Sorarbe gestört. Aphonie, Schrift nniieher, Ualluetna-
tionen angenehmer und sobreekbafter Natur. Delineii. Wir haben hier grötstentheil« die
Symptome des Coeainrausehe.« vor u»'«. Auf die Coea lvupliorie resp. auf den Coi:ainrau«rh
»oll angeblirh kein Zustand der Ermattung oder einer Depression folgen. Maion (ISS;*! »in
an tirh Mllnt naeb einem starken .Marsehe tinter t'or.igThraueb eine aunälltge Vrrmindcniiic
(naob Hunirg.ttzn eine Vermehrung) der liammcnge und eine Reachränkung der BvostdP
aussciM-idung beotiaebtct bnbrii. Die von (iaicau behauptete lle«cfaleunigung und Vorbeaw-
rang der Verdauung leugnen ^ichroff scil und einige andere Autoren. Harn and Faeees
»Dlien den (terueh der ('oca annehmen.
Die Wirkung Her CocAblHtter ist in erster Linie auf das in ihnen «ntbaltene Cocain*
oder Erv throt }'l In iriiriickiufUbri'n. Eine übcri'in.'itiinniende Annahme ist die, dasa dieulb«
ciuerseitä von der Individualitiit und andererseits von der Appliratioiisweise (.^ufgiiu, Ettn^t ete.l
abhängt. Es giebt aueh Prrsiiueu, welehe Cora iibcrfaau|it niebt vertragen. Analvsirt man die
Synipuimerireihe, »eiche diu Coeablätter liedingrn. etwas eingebender und vergleicht sie mit
jener des Corains. tv fallen g«»i.vse DiSereniien in derselben auf, die in dem Vorhandeascin
auch anderer Sulntunzen als des Orains «Hein itu suchen sein dSrften.
.•Vnwvndunir in d(.<r Thcr-niti)" linden die schw-ich .immatisrh rit<clienilpn unil
(littcriich, t'tw.'u, srbarf M'hni«>ek<!nil*'n IllSttfr f;^^^««!!^!!; nur nurh selt«?ii. AI«
Aliiil<-|tli(°nni hoi \<-rsi-hii-den<-ii Srli»r(rlu-iuitllml«ii. .nls Sfiliitivuni bt-i urrvtoni Dys-
fH-ji^ir-n, tlaxtriilpifH, Knifralpieii elr. in Konii <'inrs Infusen (2 — "JD : 1(K), gr^wöha-
irii mit einer alk.-ilifirh*'» .Snli»t;uix\ .■«•ItPtH'r :iU l'iilvpr ndt-r in l'illfD — l.O pro
äo»i '.i Itinal l.'i^liolii Itri r:>n(pli-);icn niirilt' ilic ('4Mnbin:ili«n mit St-calr! rumutuin
rali-r Kr|;otin «'miircliii'n (Vcrnriliiii). Kdninnislon nill das Infiuiuni odnr den
Cnrnwein i;4';;('n Ko|ifsrhiniTiMi in l'olp- von Kr!U-liri|>fiinpiiu.sirinil<'n und zur Vt>r-
hülunp der Knirlir>|ifnnK im l.:iuf<- lunf;iliuienidvr (•■'burton mit Krfotg girvirlit liabeii.
Uru|;nii-r lilsM bei r<illakri|tli.'i^ie <iitornli.<ichi>r iiml Wi tiiihtnilgi«« (yocablltter
nil- l.'i Stücki xwischi'n den Malilneitcn kanni. TurnbutI lipht diw Klixir di-m
(.'«ratteine und dem ( 'nraevlrarle, «eil dii'«- iiIiNlipirend wirktet, besondcrn bei ..Obrcn-
Ulneii' \m. \*:\s .spiritiiiVse Kxlrart (bald fe-it. bald v>cicb) i«t iiaeli l'nf t in 0,(>S— <(,1
|wvi don bei Angina perlnriK \(in Nutzi-ii, idinc besondi<rp Wirkuni: bei Kpili>psie,
Im'I :iJieti Stuhl» en.|fi|if«ii(;en. Sliully reirlit li.ii ;iro don .'Inial tlkiflirli bri
Haeiuorrboidalbiutun^en und bei .Meniirrh:ißi(>. Kxtrartuin Ciieue rercns cx-
|>r<>KHuni enifdieblt .lurint .■itult Cnciln bei Krknuikunisen der N,-uk, des Kc>lilko|if<!»
und d«r l.iiriröhre K>tr:H'liini t'orae riiiiiluiii, Kxlriictum Krylbroiyli
fluiilum, wird in :illen l'lilii-ii vvie die ( 'inMidütter g;obraucht. Yjt «chuierkt unan-
j;enelim nnd «011 nach llanini'nid Nanse.-! erregen. Tinctura Corae «endiH
l'auvel bei entiündliclien und xlinierili.iften l'b:iryn\alIectiniM'n an und Totl lH>i
Kliidmi zu r> — J») ptt iji- nacli dem .\lter] bei Knti ritis. t'olitLi, tiartroenteriti» und
zu .*i4t UM) ^tl. bei rb»|er:i nostr.is, Slnmailiimiii Vinum Cncao wird .statt der
BL^lter als tienussinittel, Itidiiinui.'s und An:ileptirum empfohlen. Von Hainmond
bei Spin:ilirrilati»nen und Ihm IhiipriHiv mit Irritabilität lU-a Bla^rns (il — 3 Tliit-lölTcl
voll :ille lO I.". Minilleiii
l'oriTn. Die-« Alkaloid vnrde IHR«) von Ntcinann (Ann. d. Chcn. IM, SIA^ ans d'-n Cnea-
blättern tuenX isolirt. Die riehlige l'Vrniel. CijllnNU,, ermittelte Lotion > IIM,
XiW. dir .auch die Spaltb.irkeit des Cocains in EÜgonin, BsoiwMiure utd V ' ent-
di'ckte. \a* dem bei il> r Ver.vrbcitiing der Bl^itier als Neheaproduct auftr. u u ii n Ikuipvl-
ekgi'UiD konnti'u W. Merck (B<r. IS. I.'i94. HU u. 3964) und U. Ükraup (Mooatmh. 6.561;
Google
[CocaTn
— 721 —
Cocain]
fl.is CxMiri durch P.chandluiig mit Jodmethyl und Methylalkohol, bezw. Natriumincthrlnt, re-
gcueiiicn, bcäbir gelang dies Einhorn durch Eiuleiteu von Salzsäuregas in eine mclh> lalko-
boliscbe Lösung desselben Benzoylekgonins. Aus Ekgonin, Benzovsäuroanhydrid und Jodmetbyl
«ineU IC erok Conia, aber nur in miaimaier Auabeate. £ine wichtige BeobacbtoM, weiebe
stattet, tedmiseh betrtdittiebe lten|ren Ekgonin billig zu gewinnen, m«ebte C. biebermann
bei der rntorsuchuiii,' (h r Nc1i<.-ii;ilkiil.ji'!r ilor CcraMäiii.-r. I, ic-lii rmari n wigte 'Rer. 21.
dass diese Nebeualkaloide t'ocaVne sind, in denen nur an StoUe der Benzoesäure andere
»ronuitiaebe SSaren (SSimrot- und AllozimmtaSure, Tnnilleinreii) aEeb befinden. Aus diesen
bis dahin höch'it lästigen Nebcnproducten lässt sich durch SpaUiing mit MirKjriilsäureu
reines Fikgonin in grosser Menge gewinnen. Zugleich fanden Liebi^riaaii a und Giesel
(Bcr. Sl. 3196) ein glattes und technisches Verfahren zur Umwandlung von Ekgonin in H<-n<
zoylekgonin. Da Benzoyickgonin sich leicht estcrißcircn lässt, war hiermit eine technische Methode
zur Darstellung reinen Cocains von den Nebcnalkaloidcn aus gegeben. Jüinhoru und Klein
zeigten fast girirli/citi^ (Her. 21. 3887), dtss lUAa nudk erst Bkgooiametbylester dwsteUen
und diesen dann beuzoyüren kttnn.
Der Gesammtfebftit des Cocsblattes an AlksloTden betragt meist 0,7— 0,8pCt., sinkt aber
cainciitÜch !it;i ft.-hli-rlinftt.T Behandlung' <\vr Blätf-T "ft M.s auf 0,2 pri. Am t:n:i>trn 'Mgcn tlichcs
Cocatn c'utbäU die breitblättrige, am mmaltin Nebeiialkaloidc unter starkem Zurücktreten des
Cocains die javanische Coca ; letztere enthält auch TropacocaVn. Dfe Bxtraction des Cocains ist
zifTnlii^b difTieil untl wirf] vcii den Fabriken geheim gehalten. Es muss sorgfältig Alles vermieden
werUeu, was den Zctlail des Cocains in seine Spaltstückc veranlassen könnte. Die Metboden
von Niemann und von Lossen werden daher nicht mehr benutzt; allenfalls die von Squibb
des Ausziehens der Blätter mit angesäuertem Wa.««:t:r. Empfohlen wird die folgende: Duroh-
fcuchten der trocknen Blätter mit 20 proc. Sodalösun^' und darauf folgendes Ausschütteln mit
Aether oder Petrolaeth< i. Der Aetber nimmt das Cocain und die amorphen Basen tiuf und
giebt sie beim Schütteln mit verdüonter Saimure an diese ab. Aus letsterer Lösung fällt
man sie dursb Seda und reinigt das Coeatn durch UmkiystaUisiren aus Alkohol: die weniger
U i.'ht trv^^itilli.iirrnden Ne!>'■'n■lll^.^I■'>Tdc Wi^ihen in den MuttcrlaiiK'':ii. D.i> I'mkrystallisiren
wird forlgesttzt, bis das Cocain der Vorschrift der Ph. G. III. entspricht, d. h. bis 0,1 g salz-
saures Cocain, in 5 oem Wasser mit 8 Tropfen v^fionter Schwefelsäure versetzt, durch 1 Tropfen
einer 1 proc. Kaliumpermirij^nnatlösung eine i/s Stunde haltbare violette Färbung annimmt.
Fabrication de?» , k uns tliche n " Cocai ns: Die gesammelten Nebcnbascu werden
durch mehrstündiges Kochen mit Salzsäure von 1,1 — 1,2 spec. Gew. gespalten, die aiis-
iceacbiedenen oiganisohen Säuren durch Filtration entfernt, und das Filtrat zur Trockeae ge-
dampft. Der RS^stand ist salzsaores Ekgonin, das man nach Auskochen mit etwas Alkohol reinigt
Durch Zersetzen mit iler aequivalenten Menge Soda, Abdampfen und L'mkrystallisiren aus Al-
kohol eriiilt mau reines Ekgonin. Dies wird durch 1 stüodiges sobwacbes Sieden seiner Lösung
im bsJben Gewicht Wasser mit der aequivalenten Heng« BensoSsSureaobydrid in Bensoylekgonin
übfffjf'ffihrt. Aus rl< r ^Tassc wird die ülnrÄ^hihsigc Benzotlsäure durch Ausaf^thrrn ftilf'^rnf,
der Kückstaitd iu M«. ih) lulkohol aufgenumiucii und mit Saizsäureea<» gesättigt älcbcii gelassen
b6SW. erwärmt. Hierdurch bildet sich da-s Cocain, das naeb V> flanntn der Mischung mit viel
Wasser durch Soda gefällt und durch Umkrystallisircn aus Alkohol gereinigt wird. Nach
diesem Verfahren lässt sich jetzt Cocain mit Leichtigkeit auch vermittelst solcher Cocablätter
herstellen, welche überwiegend NebcnalkaloTde enthalten und früher die Verarbeitung nicbt
lohnten. I>as ^thetiscbe Cocsin ist mit dem natilrliobea iu jeder Hinsicht identisch.
* Cocain ist in Wasser sehr wenig (bei 19 o io 700 Tb.), lefebt in Alkohol, Aether,
Benz Cblur .fi rni iiinl auch in Petrolacther löslich. Aus Alkohol kryslallisiit r> in wasser-
klarcu monoklinen Prismen, a:b:c -0,8432:1:1,032; ^ 73" 50 '(Tscherraak, Fock).
Sebmp. 98«. Es reagirt alkalisch. Dreht in Chloroformlösung bei 20« afni s — 15,8?7
-f 0,005848 q. q = pH. ClilArnform in 10(J Tb. 1. "wiin- fBer. 20. 3219]. Aus seinen wässrigen
Salzlösungen wird es durch .\lkalien, Soda und Auwuuiuiik zuerst in Oeltröpfchcn gefällt, die bald
erstairen. Setzt man zu der frischen milchigen Fällung unmitt> ih ir etwas überschüssiges
Ammoniak oder wenig Wasser, so löst sie sich momentan; bald darauf fillt das Cocain in
^itaemden Nidelchen aus (Kennzeichen für reines Cocain, unreines scheidet sich mehr oder
weniger milchig oder harzig wieder aus).
Chlorbjrdrat» C17US1NO4IICI, in Wasser sehr leicht löslich, aus Alkohol iu kurzen l'ris-
men. Sdimel«* (Zersetzungs-) punkt 186* (Hesse) (Binhorn, Marquardt) a(Dl »
— 52,18*» -f ClfiSSq bei 20« (<| = pCt. Alkohol in 100 Tb. Lösung'
Platindüppelsalz, (Ci7ii2iNU4HClj,PtCl«, weissgelber Niederschlag, krystallisirt aus rer-
dünnter Salzsäure. Golddoppclsals, C^tHsiNOiHCIAuCIs, hellgelber Niedenchlsg. Qneck-
ailbersalz krystallisirt mit 2 Molecülen Wn^^^f^r. schmilzt b«M 124"
Phosphormolybdänsäure fallt weisslich. I';kiinsäure gelb, Jod in Jodkaliutu braun, Gerb-
aimne nur bei Gegenwart von etwas Salzsäure wci>is; Breonweinstein, neutral undbasisoh easig'
saures Blei, Eisenchlorid, Jodsäare fällen nicht.
1 proc. Cocainlösung giebt mit 5proc. Kaliumchromatlösung bei jedem einfallenden TropfSoa
einen Nieder-^chl i;.', r sich sofort wieder löst. Bei Zus.itz v ii 1 cm concentrirter Salzsäure
zu 5—6 ccm dieser Lösung fällt eiu starker bleibender oranger >iiederscblag von Cocain*
[CocaTn
— "22
birbrooint. AI* Erkcnnungümiltcl aog«g«bea Id drr Pbann. Ztg. 1889, 698. DieM B«irtioa kommt
«bcr igm Tti«il noch dtn Ni-bcnalkaloidc« tu, ben^r i»t folceod« Probe CPbira, '/.tf. 18^9.
705): 0,0S g salzsaurcs Cocain, in 16 ccid Wasser gelöst und Bit 4 cem gnittigtcr i'crnuu-
giiDatlösang vcrwtzt, urhcidcn scböo violette liUttrbco von Cocainpcraaaganat aiu (Nacliw>-i<
bU '/jooo Cocaingobalt der Lösung). Zur IdcstiUcirung nicht lo ktciner HeDSfia Cocain liast
»ich iwcckinoftsig seine Spaltung in Beniot'säure. Ekgonia uud Methylalkohol bcnuti».
CocaVnjodmctby tat, L\]HnN04CH|J, aiuCocain durch 3 stündifa Difei täoii mit Jodmeth) I
bei 100* im Rohr. Blättcbi», Sehmp. 164°. ailonicthjlat Schmp. ISl*.
Cocain üpaltrt sirh mit alli^n wiiarigen MIneraldoren — wenig ia der Kilt«^ srbnril
beim Erliitxeii — fcmiT mit .Itireh Oluociation Hineralüutv a)»paltmdni fUlxen > H. Ki«-n-
ehlnnil, aber auch diirrli Kortirn mit BarrlwaHstr, Alkniirn Mvle mit iibrrbititrm Wa&vr
In Rk|rntiin, Benunvüure und Metlijrlalkobol. E« ist also BeuoflckgooiDnieUiylaethcr, 0,11,0
s«iae nähere Constitution folgt aus dar mitaa cntvickelteo des Kk-
/ \
(NCII,)((XVHjO)(CO,CHO
gonins au
im
/
CH,
CH,
,CoeaTne* Dennt Ltebermann dt« ufalrelcben uatttriieh vorfcoromeoden oder künattieh
dHUeiiteUten Baacn, vclckc demselben Srbt'ma wie du C'icain folgen, also Acylrkgonioalkyl-
M^tr «iad, in drnen das S.iun^^adiral oder Aw, Alkoholradiral oder beide Tariiren. Sie spalten
Sitk •lit is (lerxclhrii Wrisi- vir Oneain in Ekgonin. die betreffende Süure und den Alaolwl.
Alle natürlieb vorkommenden Cocaine sind jelit vom Ekgooin aus auch künatiicb dargutdit.
Am übersichtlirbsten Verden alle um das Cocain sieb gruppirendcn Verbiiuiungeii von
Kkgoniu aus betrachtet. Man bat nämlich: 1. Aejrlekgooin, 2. SkgoniDester, 8. Aeytckgonioeater.
itcitdem et gelungen ist, aus dem natürlichen linksdreheadeo Ekgoain känstlieh eia
ncbtsdrebendea isomeres „Recbtackgonin* h<rn.ust«Men, sind obige drei CTaiaeB refdoppelt tu
einer Rechts- und einer Liiiksreihe. Femer bat man die Metbylgruppe, «elobe Im Ekgonia
ajn 8tiek.it<i9 :uti:t, :ibKi:.'>])alt«n und i>t w> lu Iteebts- und Linlü-.NoreWoaia*, (^H|,NO,, ge-
langt, »cirlii: «iedi-nim die analogen Verbindungsrlamen eneugen. Meae Biatbeiluog oet
MalcriaU soll im Folgenden eingehalten werden. E> ist daher nöthig, aua&cbat di« (iraad-
formen iiu betrachten.
EkgoDin, C^II|sNOj. Die .Vufklärving seiner C«nstitution verdankt man den Mblrcieben
Arbeiten Einhorn's und seiner .'^ehülcr. Mcrck's, Herling's und Lieberraann's. Einhorn
wies im Kkgoiiin luerit durch die All. wie es sich durch Alkohole und Salaaüure astcrificirt,
die Anwesenheit einer CarboiylKrupp« iiiich. Diese besilit auch noch das am 1 Malecdl
W'a.üer ärmere AnhydnM:kgi>nio, dem aber die Eigcuscbalt, acylirbar zu sein, abgeht Daher
entspriebt daii bei der lliuwandlung in .\iibj dn>i:k|p>iiitt abgespaltene Wasser einer im Ehgooin
vorhandenen alkobollseben Hydroa} Igruppe. Die V erbältniMe twiadieo Ekgonio und .\Dbydro-
ekgonin liegen hier gan> wie twitielien Tnipin nnd Tropidin. In letalere« lässt sieb nun io
der That Anhrclroekg<iiiin ilureb Krbitzen mit SaltsSure auf tfÜ' unter Kob1eDSäiire«b«paltitl>g
üherfiibren (Einhorn, Her. '.'3, 1338); gleicbieitig leigte hiebermann, dass man aoeh b«
der Oiydation da» gleiche t>iiydati'>hsproduct, Tropinüiire*, aus dem Ekgonin wie am dem
Tropin crhülL Uiernaeb i^t Anhydroekgouiu =■ Trapidincarbons&ure, womit sieh eim aahr
interebsautc cbeDiiscke Vcrwand«ehifi der tiruppc des Cocains lu der de« Atropios eigiebt.
Au^ der Oieilwds« von Liebcrniaun, spiiter in aus«;eieicbneter Weise von Herliag (Ana.
d. L'bera. 2ll'>, 339) aiiüiiibrlicb ent«ickellt-n Formel der TropiniUiure aU Melhylpiperidin-
p-Diearbonsiiiir« «Kelwu sieh dann (ür ilax Ekgonin die beiden Formeln :
eil.
eil.
l'U,
IV
ÜB,
Ccu^U
c«,
\
ni.
oogle
[Coca]L]i
— 723 —
Coea]Ln]
Links- und Beohtaekgonin st6h«a tu «inandtr «ahiaobainlioh in dem YtAiltniM dar
Stereoisomcrie.
Links- (L.) Ekgon in, das natürlich vorkommende Ekgoofn, ist in WaM«r BoMent leioht
IStUeh und ertheilt ihm einen süs.slich-bitteren Gesclimack. Die Lr.snng rcagirt neutral. In
absolntem Alkohol ist es weniger löslich und krystallisirt daraii^i mit 1 Molccül Wasser in
glasglinzcndcn monoklinen Prismen, a:b:c = 1 : (),Sü9 : 0,506, c = 88*' 30 (Tschermak);
in Aeth«r ist es unlöslich. Entwässert schmilzt es bei 205 (198<*). In der wässerigen
Lösung des Chlorbydrats bringt Phosphormolybdiinsäure einen gelblieb-weissen, Jod in Jod-
kalium einen kertuesfarbenen, (ioldchlorid in nicht /,u venliinntor Lösung einen gelben Nieder-
schlag hervor. UgClg» SuClj, PtCl^Us, Pikrinsäure, Uerbsäure, Bieiessig lallen nicht Das
Chloiiqrdnt, C;H„NOk'HCl, in Alkolwl lebver lifstidto trilcliBe Tafeln, sebmilst bei 846*
Das Golddoppelsa 1/ l<r\ stallisirt mit 2 Molecülen Wasser und schmilzt b< i 71**, entwässert bei
SOS*. Das Platiiidoppi'lsal/. fällt aus concentrirter lÄ>sung durch Alkohol in bei 226°
•duneisenden Blättchen. Ekgonin bildet auch Metallsalze, z. B. (C»H]4N0^6a + aq.
Ekgonin bildet mit den Alkoholen beim Einleiten von Salzsäuregas die Chlorhydrate
der Ekguiiiuester; mit den Anhydriden und Chloriden M^n aromatischen und fetten Säuren
Acylekgonine; beim Kochen mit Phosphoroiychlorid Anhydroekgonin, bei der Oxydation mit
Chromsäurelösungen Tropin- und Ekgoninsäure, bei der Oxydation mit Kaliumpermanganat
Norekgonin (Ber. 36. 14o4). Bei 24 stündigem Erwärmen mit starker Kalilauge geht es in
Itaebtsekgonin üIm i. Hei Destillation mit 5ar} t giebt es ein basLschos Gel C„H,jNO.
L.-£kgoninm6thyie8ter, C^HuNOa ' Cü«, Oel. Das Chlorhydiat wird gewonnen durch
EinleitMi foo SalnSnregas in metbylalkobolisehe Lösung von Ekgonin, bta die hei» ge-
wordene Lösung wieder erkaltet ist, und durch weiteres einttflndiges Erhitzen :it:i Rückfluss-
kübler. Aus Alkohol schöne wasserhaltige Prismen, Schmp. 912*'. Die Hase wird daraus
durah Sodazusatz und Ausacthcrn gewonnen.
Bcnzoyl L. -Ekgonin, C .H, , (\H.,niNO,. Von Merck als Nebcnproduct des Pflanzen-
cocains zuerst isolirt. Aua L.-Ek^ui);ii uncl 15( ii/4)ösäureanhydrid oder Benzoylchlorid zuerst
von Liebermann und Giesel dargestellt. Aus Cocain durch längeres Erwärmen mit
Wasser. Leicht in WaMer, schwerer in Alkohol löslich, unlöiUeb in Aetber. Die wässerige
Ii9sung reagirt sehwadi sauer. Krystallisirt mit Kiystallwaaser, die wasserhaltigen Krystaile
werden auf d- m Wasscrbad matt und schmelzen bei 86—87", bei 105" entwickeln sie leb-
haft Wasser, bei 125** entwässert schmelzen sie bei 195°. Krystallisirco rhombisch,
a ; b : e M 0,7184 : 1 : 0,861. Bensojrlekgonin bildet mit den anotganischett Basen Sab».
Qiydirt sich mit Kaliumpermanganat zu Benzoylnorekgonin.
Benzoy I -L.-Kk Iii M in t hy les ter ist Cocain.
Benzoyl - L.-Kkgoiiinaethylester, CbHi3(CtH,0)N03 ' C2II6. Glänzende Prismen,
Schmp. 109^ in Alkohol und Aetbcr, nicht in Wasser löslich. Chlorhydrat Blättcheu, Scbrnp.
46—48'*. Platinsalz glitzernde Blättchen, Golddoppelsalz gelber Niederaehlag.
Benzoy l-L.-Ekgoninpropylester. Bei 78—79** schmelzende Prismoo.
Bonsoyl-L.*£kgoninisobutvlester. Prismen. Schmp. 62°.
Cinnamyl-L.-Bkgonin. C«U,4(C9H70)N03. Von Liebermann (Ber. 81, 8S7S) nient
.synthetisch aus Ekgonin und Zimnitsäureanhydrid daffje-tellt. In Wasser und Alkohol bis-
liehe Nadeln, aus letzterer Lösung durch Ä.ethcr fällbar. Schmp. 216«*. Durch (iold- und
Platinchlorid werden die Gold- und Platinsalso gellUli Zerlegt sieb durch Kochen mit
Säuren in Ekgonin und Zimmtsäure. Der M -'livlf-ster. ("innamy Icocain, C9H,3(C9H70)N'03CBa,
synthetisch dargestellt, krystallisirt gut aus HcDzol-LigroVnmischung. Schmp. 121**. Kommt
mmIi Meiienpfoduct in der Pflanze vor. Dem Cocain sdir ihnlieh. Bntflfarbi Kalium-
peraunganatlösung unter Auftreten von Bittennandelölgeruch.
Allocinnamyl-L.-£kgoninmethy lester (Allocinnamjlcocain), CtHis(CaH70)N03'
CH,. Wie die vorige Yerfoindong, nur mittelst AllosimmtsiKirennhjrdrid (rioho unter ,Zinunt>
säure") dargestellt
a nnd /9>Truxill-L.-Ekgonine, (C^Hi4NO3).(C„n,402). Ans o- und /^-Trazillsinreanby-
drid (siehe unter , Zimmtsäure") und Ekgonin in Hen/ 'i dargestellt. Unlöslich in Wasser,
Aether und Benzol, leicht löslich in Säuren und in Ammoniak. Pikrinsäure und (ioldchlorid
bewirken gelbe amorphe FSUungmi. Durch Esterificiren mit Methylalkohol geben rie die
Metbylester, die dem Cocain analogen a und /J-Truxilline.
a und /?-Truxillin, (CgiliaNO, ' CII.OsCCmHi^Oj), bilden den ilaui)lbestandlhcil der
amorphen NebcnalkaloVde in den Cocablätt^'rn. U. Hesse fand sie zuerst (Pharm. Ztg. 1887.
407 und 668) in der Pflanze auf, gab ihnen aber eine uurichtige Formel und Deutung.
Liebermann (Ber. 21, 2S42) stellte zuerst ihre Natur durch die Spaltung in Ekgonin,
Methylalkohol und a und /?-Truxillsäuren fest. Von Liebermann und Droiy aus den Spalt-
sUtcken wieder aulgebaut. Die Base fällt aus ihren wäsarigen Salzlösungen durch Soda als
kreidiger Niodersdilag. Die Basen sind in kaltem Alkohol, Aether, Bensol, Ohlorofbrm Meht
IjStlich, beim Vi-rdunstcn bleiben sie amorph zurück. Ein scharfer Schm-'l/punkt lässt sich nicht
boobachten. Die a-Base beginnt bei 65 **, die ß-Base bei 45 ** zu sintern. Die einfachen Salze
«lad leicht löslich; das Goldsalz bildet eine gelbliche, das Platinsais eine gelblichweisse
MBOtplM Fällung, Pikiinsäure iiilU gelb, Quooksilberoblorid weiss, (äromsftun mnuige, Kalium-
46*
[Coratn
— 724 —
Coratm]
pennangmiBt riotett, braun werdead, ohne Bitteniiuidelül(erurh. f-Truilllin. S)-ntfacli>«bn
Immerex au« r-Truiill«äare, übnlioh.
Anisyl-U-Ekgoiiio, C,D|<N0,(C,H)Oi). Srnlhctuch darnfeHtellL FubloM Nadeln; der
HetbylestcT, AnisvlcocaiD, ist ein »)el.
Die folgenden Cofaiiie und von Kinborn aoa Ij.-ElE(OninRieUirl»ter durch Aryliren
mittelst der Säurcchlorid« daicef teilt: •
Pbtalylcora'i'o, (C,U|^0| ' CHtyC^l^Oi). Oe). Das J«d«am'rat«Snur« uod dos
PUtiodoppelsalx kirstallisircii in Blätteben.
Pheiixlaecty leocui n, C,U|,Ni.ii(C>n7U}, mit PbenjrlessIgMarrcfalorid dargaatelll. Bau
«Ii«
Iiuralery IracaTn, C\B|«NO|(CtH(0}. Die balogenwamistoAnuren Saite und daa Platin-
deppeUalx krA'stallisireii gut.
Nor-L.-'Kkganin, C,n|j(NH}<>|. Aus dem Norbeofoylekfooin durah Abspalten dct
Bcntoylrest« dargeitcllt und tuerst all Coeayloifcisigslnn besebrieben. Dicke Prismen,
üchmp. !jS3. In W«»er äusMnt lii^lich, aus Meihylalkobol durch Aetber fällbiir. Du
Cblorhrdrot krr«talluHrt mit 1 MoIrciiI H,0-, das Uolddapp«lsal« mit 8 MoleeBlen H,U.
Scbmp! 3\\:
Norbcnx«yl-t..-Kkganin, <'.H,i(NH}0,(C7H«U;, erhalten au* Bentoyl-L.-Ekgonin dordi
«ortiebtige Oiydatton mit kalter KaliumpermanganalUimng, welch« dabei die Abspaltung der
am Stickstoff beflndlichen Metbylgnippi^ brverkstelligt In briacn Wasser lösliche Prismen.
Hchmp. 330*. Chlorbydrat, knstallisirt mit i Mnlecälen H,0, srhmilit bei 317*: das GaldMli
sehmiUt b«i ^ifi», das Platiiiiali bei 'fM".
Der Mrüiylcstrr, Norcoca'i'n. ist ein *.Kil. Chlorbydrat Nadeln; charakteristisch
ist da.« Jddliydrat; das Ooldsali sciimilit bei 183°, Wegen der Imidnatur dieser Base giebt
<ii« mit »nIrictrigiT Säure den Nitrosonorbenzoylekgoninmetbylcster, Nitrosonorroeain,
c,ii,.,(N No;t),;i^njO)(CH,).
Keehts(HjKI<gonin. I.inkii-Ekgouin geht mit dem dretCarhvn Oewicht .*l9pn>r. Artzkali-
lösang, auf dem Wanerbadc ertitnl, in du recbtsdrehende K.-Rkgi<nin über. Mit 1 t Ekgenin
ist die Umwandlung narli 24 .Stiinrl>-n <|u.intitatir. Die gleicht! I'mwaiidlung erleiden unter
dcuMlben Umständen l..-i^li)roniiim<'thylester, Ben<oyl<^kgunin, <'ocaTn. aber erst nach längerer
Zeit: 100 g Cocain erforderten tur vollen üeberfühning in U.-Bkgoniu S Tage. {{.-Rkgonin
1.41 dem I...-Ekganiii sehr ähnlich. In Wasser ist e« sehr leicht, in absolutem Methyl- <Kler
Aetht lalkolinl <>chr schwer, namentlich sehr ricl schwerer als t.-Kkgonin, lüslich. Es »chroilst
und i<T>t'Ut »ich bei 354" (3M Dim Chlurlivdrat krystallisirt beim Zuiati von Artber
tut nictli\ lalkuliuliüolicii l.üsuiig in Nadeln, .^«-bnip. 3>t6". Seine 4,4proc. waio riec lyi'^sung
dHit im' 3 dm ItJir = + I.C- Du «iuld.-.^ili bildet bei 390* scbmelscnde Hlüttcben.
Iteartianen analog dem'» dl•^ l..-F]ig>jniijs; Ihm der Uiydation liefert es dieu^lbe Tropin- uod
KkgoninsHurr, bi-ini F^riiitxcn mit salxMun-gcsiiltigteiii Eiwssig danelh« Anhydrockgonin wie
die l.ink«crblnilun)j.
it.-Kkg»ninmethyli->ter, C.HuNtS ' CHt, au« absolutem Alkohol in Ungg«stn>ckteo
Prismen. Hchmp. II.'i*.
K.-Ekgoninacthrlester. CiHuKO:! ' C^Hj. In Aetlicr und Cliloroform lüsliebe» Oel.
Dm <rol<ldoppcUali rallt ölig und erstarrt «u citroncngclbcD Kry^tallen. Scbmp. 1SS°.
liauz ähnlich sind der U^ipropyl- und Isoamylcster.
Beuidvl-K.-Kkgonin, C,Ui«(C-l!r,U>NO,. (iiebt ein scbwcriäslicb» NitraL Das llilor-
liydriil i»t viel «onigcr loslirb als im der I..-Vcrbiudung. Es kry st.il tüiirt ans heiaaem Waivr
in glugUnziindvu ^■auletl, die bei 344" scbnielicn.
Brn/.i.} I lt-F-kgoiiiiioicthylesler: KcehLscocain, C„H3,NO,-C,fl„<C7H,0)NOj-CH,.
Di« »chdiily.t l>ri 4.1—47 Di«' J'.il/e bt-sitien «in gru.ws KrTotnIliutionsTcnnögeB und siod
im Altgrntrtne» viel »chvi'rr'r IohIicIi als die dci Linkiicocaius. Cbanlcteristiseh i.^ iH«
whwcrUislichc Nilral, von dem MX) Theil'- W'a">»er bei So' nur \Jt Tbeile läaen, un!
lur rnti'Dchcidung vum gc«i>hnlirhrn i'iicain und rvcntncll lur Trennung dienen k.ii
den ,^n|jl("vnngcii des R..<'«c4iVns wird «liirrh i'iherwhtiMigc iNilpetersäure Nitrat gvlHUt. Dw
Sal»-- dr>-licii nnch nrhts. Eine 1,'Jproc, I.MSung d'i Chlorliydrals dreht im 3 doi-Robr -f- 1*5.
Da« ChlorbydTat krystallisirt aus licis>cm Altohnl iü scbunen, b>'i309* scJimelunden Nadela,
<la.^ Sulf:it in Bliitli'hcK, div In Alkohol leicht Iti-ilicb sind. Da» Platin- und linlddoppel-
s»lt fallen amorph, wirdrn ,ibcr aus wäisri^eni .\lkohol kn'slallisirt erhalten. Das PlaUnaab
>.'hinil/.t b«i 31S", da« (ioldsalx bei 141»".
Brn«..yl K Ekg..ninarth> lest er, C,ll,3(C.H.O)Xt.t,C,H„ (Coeaetby lin). Barte Prie-
me«. .S'bnip. Dil» M-hwriUislicli.- ('hli>r)iydriit schmilit bei 315*, daa Aurat bei IIS*.
Bek;)nnl »iml fi-nifr diT riilsprrchi'ndr l'r'ipy I - . Uobutyl- und Isoamylester nebst
ihren Saiten, .«id.ins cifi »ritgrhetid'r Xrrjileich mit den enIsprecbeudeB LInkscöcaVneo e
licht ist. In pliyM<i|iigi<chcr Hinsicht sind die Links- und Heebturrihe einander sehr ähn
Die bisher untersuchten Derivate des K -Ekgr-nins sind alle reehts drehend. In den
sind II. -Cocain und K.-Ekgoiiin nicht aufgefunden worden.
rinnamyl.R EkKonin, C„ll„NO,'CtHtO), aus K. Ekgonia und annamTlohlorid
IM". L'blurliydriit silimil/.t bi'i S3fi'. P!:itiiisal< krvv<tnlli<irt aus beissem Waaier ia "
[Gocäbi — 726 ~ CocmAi]
Schmp. 2'i5". Der Methylester, Cinnamyl-R.-CocaVn. CoH,/C^[I;0)N03 • CU3. Biso erst
ölig', dann zu bei 68" tdimelzenden Prismen erstarrend. L'hlorhydrat bei 186° schmelzende
Nafi'Mn. deren Lösung nach rechts dreht. Das Nitrat ist iti kalten» Wasser schwer lii-ilich,
kr> htallisirt aus .•sicdciidcia Wasser in langen Nadeln vom Schmp. 197". Brombydrat Schnip.
909 Goldsalz Schmp. 164». Platindoppelsalz Nadeln, Schmp. 208— 210».
I«OTaleryl-R.-£kKonin, CsHuNOsCC^HeO), Nadelo, Schmp. 224»
Isoraleryl-R.. Cocain. C„ün{C5H90)N03 CH3. Base Oel, Chlorhydmt Blattohen, Schmp.
192". Lösung rechts drohend. Das .Nitrat kr>-stallisirt aus A' tlu r - Alkohol io Blittehen,
ScbiDjD. 163 PlatiudoDpelsaU Schmp. 203 <>, Aurat Nadelo, Schmp. SS<*.
B.-Norekgon)n, CgHuNO^. Ans B.-Bkgoniii dareh KaKumpennanganatozjdatioD. Nadelo.
LIsst sich durch vorsichtige Behandlung mit Jodmethyl wieder in R.-Ekgonin zurückführen.
R.-Norekgoninniethy lester, CgHuNOjCCHj). In Alkohol leicht, in Aether und LigroVn
■ioht IteKehe Nadela. Schmp. 1<".0". Der entsprechende Aethy lester schmilzt bei 137". Beide
Bvfcer geben als secundäre Ba-scn Nitrosoverbindungen. Dicke, gelbe Oelc. U.-Norekgonin-
aefhylester giebt mit Jodmethyl das .lodmethylat de.s H.-Ekj;nninestcrs. welches sich mit Al-
kalien in Methylamin und eine isomere Methylenhydrobi ü/jm viur«' spaltet. R.-Norekgonin-
Mtbylester giebt mit Beazoyleblorid in Chloroform behandelt den Benxoyl-&.-NorekgoniD-
aethjrlester (Noreoeaetbylin), C8Hu(N0a)(C7Hs0)(C2nB), aus dem mm bei mtohtiger
Veneifoiig mit WHser Bensoyl-R.-NorekgODin eriialten kann.
Anhjdroekgonin, C«BuNQa =
CBb
CH,
B TropidiocaitMOMUre,
C-CO,H
zuerst von C. K. Merck (Rer. U». 3003') aus dem L.-Ekgonin dargestellt. Am besten
stellt man sie, nach Einhorn, aus salzsaurem L.- oder K.-Ekgouia durch zweistündiges Er-
Utsen mit dem ftlulien Gewicht Phosphoroxychlorid am Rückllusäkühler dar. Aus der in
Wasser gegossenen Kasse fällt man die neue Verbindung durch Jodjodkaliumlösung als Per-
jodid, CbHijNOs • J2 ' HJ, das au.s Eisessig in braunvioletten Blättehen, Schmp. 186", erhalten
wird. Schweflige Säure entzieht dieser Verbindung das addirte Jod und bildet das .Jodhydrat
des Anhydroekgonins, welches nach Fortnabme der Jodwasserstoffsüure durch Silberoxyd das
Anhydroekgonin ergiebt. Besser noeh stellt man es dureh Brliitsen von GoeaTn mit Salss&ure*
gc-^ritfigtem Eisessig auf 140" dar. Anhydroekgonin bildet in Wasser leicht lösliche, aus
Meth% lalkohol durch Aether fällbare Krystalle. Schmp, 235". Die Salle krystallisiren gut. Das
Chlorhydrat, CvUisNOt'HCi, aus Wasser oder Alkohol umkrystallisirt, sebroilzt bei 240", das
Bromhydrat bei 222", das Platindoppelsalz bei 223", d.is Gnldsalz krystallisirt aus Wasser in
»chwefelgelben Kr)-stallen, das Oxalat ist in kaltem W assi;r schwer liislich. Anhydroekgonin
bildet auch mit Alkalien und alkalischen Erden Salze.
Anhydroekgoninaethylester. C»ni2N02(C2HA), ist ein Oel; das salzsaure Salz bildet
bei 344" schmelzende Nadeln, das Platindoppclsalz schmilzt bei 211". Der Ester gebt
bei Behandlung mit Jodmethvl in das Anhvdroekguninaeth vlesterindtru-th v lat,
C»Ui,NOs(CsUt) - CHyJ, aber. Bei 177» schmelzende Krystalle. Das Goldsalz schmilzt bei' 167",
das Platinsais bei 918*. Bei der Destination mit Natronlanffe seigt das Jodmethylat den IBr
das theorirtisi he Verstandniss der ganzen Gruppe wichtigen Zerfttll in Dimetlijlamin und He*
thyleubeiiZ()t'Ȋurc (Einhorn und Tahara).
Anhydroekgoninmctbylesterjodmethylat entsteht unter Abspaltung von BonsoS-
säure bei 12st&Mligem £rbitaen der wässerigen Losung von Coeai'iüodmetbylat. Prismen.
Schmp. i960.
.\ iihy droekgonin spaltet sich beim Erhitzen mit raucio inl< r Salzsäure auf 2S()o, zum
Theil in iiefgreifenderer Weise, zum Theil geht es in Tropidin und Kohlensäure über. IHes
und sein Verhalten als ungesättigte Verbindung /Ohrt tu der obigen Formulining und tarn
Verstandniss seiner EiL^ensrhaft« n. An die d<qppeltgebattdenen inneren KohlenstdEitome finden
Additioueo von Halogenen statt.
Anhydroekgonindibromid, C»HuN0,-Br2. Das Brondiydrat entsteht beim Erfaitsen
von Anhvdroekgoninbromhydrat mit 1 Molecul Brom auf 100*. KjTstalle. Sebmp. 16S^ Chlor-
hydrat Schmp. 183'.
Anhydroekgoninperbromid, CbFIjiNi': Hr,. Das Bromhydrat, CbIIjsNO^ ' BriHBr,
entsteht aus salzsaurem Anhydroekgonin jtei Behandlung mit 5 Molecülen Brom in Eisessig,
üut ausgebildete, rothe Prismen. Schmp. 145'^. Das eine am Stickstoff haftende Brom-
moleeiil wir ] durch firwimen in Eisessig leiebt «osgetrieben, wobei Anl^droekgonindibiomid-
sab binterbleibL
Digitized by Google
[CocttTn
- 73« -
('oraTnJ
Bromwiiiiaeriitofriaur«!! Aohydrcekgonindibroiiii)! «pallcl bei g«liad«r<r Be-
haodlunic mit Kaliumruhonatlmung I Molecül, M energiMbmr 3 Molecäle. Bromwuseratoff
ab. B*i d*r fratfrfn Rrartion rnUli-hl das:
liaoton des Hrnni i-k n i n>, i 'uHuBrNO;. Chlorh^drat aus Eiietsif mODoklioe Pru-
m«n, Srlimp Taii«iT)i.)llig iD li'tragnnalcn Ukui'dern, Scfamp. 197", Biwahydrat waacr-
(r«i monoklin, Schmp. 179*. wajtcrbaltig trtracoDal. Schmp. 174° Unldaali wiaaerfrcl oder mit
l'i Molecüirn Wa»cr. .Schinp. ifll».
Bei alärkmr WirkuDf des Alkalicarbonata wird ein («Ibcs 0«! «rbalt«a, «elebes ans der
CI
Verbindung C,H„NOj =
c
NCH,
CH,
0'CO,H
iifben Dihydrobenxaldebyd besteht. Durch
Anüai;m und AuMchtitleln mit Artber lausen sirb beide Verblndnngea tnoneu. Das fiold-
doppeltnl/. <lcr srstercn Vcrhinduni;, CVBnN'O, ' HCl ° AuCI], krjatallisirt in Würfeln oder
Nadeln. Die oben ervtüinieo Abs]>altuncen rsn Uihydrobenialdebyd* and Methrtendibrdro-
l>cni<H'säurc * <nnd theoretisch s«hr wichtig; sie bestätigen, was man aus der runstitution der
Tropinsünre wboii fi^ticern muist«, bi siehllirlier Weise, daas sieh BÜnlieh in den Verbin-
ilungen der Ekfuiiinirruppi- ausser dem l'ipi'hdinkem ein sechsgUedrifer Kobletutoffring (hy-
drirter Bciiiolkem) b«lindrt, wrlrher mit <leni t'iprridiukem eine Äniobl Glieder gemela
hat, wie e> die oben angeführten Ekgoninfnrmelii iei|:en.
/asammen mit ilem (Watn und den püanilirhen Cocaincn ((Snixusykocuo, Tnuilline)
kommen in den ( 'oc.iblättem bisweilen noch t«ei AlkaloTde b«w. Alkakidcnippen, daa Itcn-
Myl-^f^Tropcin oder TropacocaVn* und die Uygrine*, vor. UUBBUaHü.
Ueber die phy^iologisrhe Wirkung d<'s Cocains sdiebtt Sebrofi sen. (1863) tuent
Versuche angcst<!llt iti habrn. Kr brilt (ür ein Narcoticiim, das lum Bim in nSehaUr
Beiiefauiig steht, seine Kunetionrn in kleiner Gabe anregi, in grosser Uab« anUng« swar
gleichfalls steigert, hinterher aber bernbsctit und ^Schlaf crtcngt. Es reiht sich mehr an Can-
nabis indira als an (.Ipinm an, ist dagegen wesentlich von Koffein Terschieden ; seine bypnoti-
sehr Wirkung ist jedoch bedeutend geringer als die des Morphiums. 0,05, einem Kaaisebea
per o» Applirirt, verursacht eine geringe Schwankung der Athraung und de* HenMhte|e*,
l'upillencrweiterung — diese tritt auch bei tix-aler Application ein — , Vermsfaruof der
ScbleimabsondcTuiig und Convul'iionen. Die aiigrfiihrte liabe tüdtet subcutan beicebraelit
das Kaninchen in ^8 Minuten. Di« Ksllbliiter re.iciren auf Cocain bei weitem intensiver ab
Warmblüter und unter diesrn wieder die PleiMbfr«s>er mehr als die Pflamenbesaer. tJebenll
uigt'n sicJi indivudi'Ile Scb«.inkungen (v. Anrep IHNO, Mnsso t8S7 n. A.}. Bei Froseheo
rufen kleine t^iben von IJ.(M)I 0,(K>S entwi-der keine oder eine vorübergehende lebbalte Kr-
regiiiig UiTvor. Milllerv (Ul>en 'M.Wt!> U,Ol : bewirken »ehr rasch eine starke Erruang, be-
srhleuiiigi n da» Atliinrn, erhöben xuweilen die Keficic, lausen das Herl aber unbeeinflosst oder
verlangsamen den l'uis. In der Mchnabl der Kalle erweitem sie die Pupille und Teren|«m
die liefiuse, Die Wirkung ist gewühnlicb eine rasch vorübergehende, die £itolung nach fi
bis 40 Stunden eine vollkommene. Grosse fiaben (0,02—0,04) renirsaeliea fast unmittelbar
nach der Einspritiuug eine tunrhmeude Sdiwirhe in der ßewegungsthätigteit bis <ur all-
gcnicitieu Lahntuu«;. Oer Krnsch liegt .Stunden, ja Tage lang wie todt da. Die ReAeie
sind entweder herahgwtjii. udT vollkommen gelähmt. Ent verliert das Thier die tactilen
RciU'ie. dann die durch elirmisrhe Kriie bedingten und nur bei tödtlicheii tiaben (0,045)
uueh di<^ auf eleklnsrhem Wcec entstehenden: luletit die durch üautreixe berTiM|e-
nifenen und dann diejenigen, welche durch Ncrvenst-immreiie bedingt werden. In enier
Mnin und am vollkommenNtcn lahmt das Cocain die sensiblen Nervenmdigungen und duio
dl«' M'nvihlen N'eneii selbst. Auch »tu es die Erregbarkeit der niolAritchon Nentcii bensb,
ohne sie nder d.ts Itiickenmarl g.iu<lich tu Ubuiru. Cocain bewirkt Atbemstillstand uod
grosse VTlangs.wnung oder diastollsrlicn Stillstand d< s llfrwns, welcher mehrere Tage dauern
kann; ebenso «erden dif NVrti vojn geliUiint. Di-i der KntEiftung erholt sich ment die
Kcspir.vtiüii. dann .illmiUilIrb dir Keflrt. und llrrjth.itigkeit und am spätesten und scfawierif-
itcu die willkürliche Bewegung. Vm uns physinlogiu-hen Versuchen auf die Therapie Sehlis»«
zii'hcii <u k'irinen. muxs man bcriirksichtigcn, dnss Tbiero sehr eigenartig auf Cocain reagirea.
l'nter ilen Warmbliitcni reigen die Katieii die gri:i.s-.lc EmpflndliebkeJt gegen Cecalu, dann
Hundt' und Hiininrhcn. Tnubeu sind die widerstaudsfahigslett: Kaninchen (von Anrsp)
rraüin ii .mf die Einspritiimg von 0,013—0.02? pro Kilo nach sorannpliender kuner Betlabunc
und I nlicwegiichkeit mit .\urrrgungssvinptöm<'ii. 0.0.H bis 0,l>6 prxi Kilo bedingen sehr bald
Aufregung, diinu Besehleuninung und Verllachuug der Respiration, Lähmung der hinleren,
spütcr der viJidcri'u Kttremitütvn, Kaulx'wegungen, Schwierigkeit, das Gleiehgewicht in er-
— 727 —
CoeaTn]
halten, Zuckungen der hiutereu Kstrcmitäten, Erhöhung der Reflexe, für Cocain sehr obarakt«-
ristiscbe Sch«in)ml>ewegungen und allgemeine klonische Krämpfe. Bewegungen tind Krämpfe
trelcn >tossweise in aufän^ilich kurzen, später längeren Intervallen ein. «iriissere Dosen (0,06
bis 0,075 pro Kilo) steigern diese ä\'(nptomei es nsellea sieb noch zuweilen tetaniäohe
KriUnplB bei, Pendelbewegungen des Kopfn ron reehti nach Ifailts mit oder ohne Nystagmus,
Opisthotonus und Athembeschwerden. Die Mi'ifrlirhk- it l iiif'r Fnf^ifftmc ist vorhandfii, Sic geht
lan(;s.un vor sich. Zuerst schwinden die Kopfpeniiclbewc^ungen, dann wird das Alhmen regel-
mä.s.si^er, die Krämpfe und Moskeleontiuotionen hi'>rcti auf; ebenso die übrigen Sjrmptome.
Das Thier erholt sirh allmäblirli, doch bleibi n Mattigkeit und Sehl Urigkeit zurück.
0,10 Cocain pro Kilo todlen unbedingt durch Respirationslahmung und unter sehr heftigen
Krämpfen.
Viel empfindlicher als Kaninchen sind Uunde. Schon nach Einspritzungen ron 0,005
pro Kilo folgen Unruhe, Aufregung^zustaud scheinbar freudiger Natur, Laufen, Bellen,
Schw.ui/vr. (ieln. Herunispringen etc. und Pupillencrweitening. Die Symptome schwinden bald
wieder. Application von 0,015 pro Kilo verursacht Unruhe, psychische Depression, Furcht,
Zittern, spSter Pendelbewegnngen mit dem Kopfe, nnanfliorlMDe wfalangenartige Bewegung
mit dem ganzen Körper; die Respirafinn ist stark beschleuni;rt. die Pupille erweitert,
rcactionslos, die Uaut beiss, die Mundschleimhaut trocken, die Temperatur erhöht. Nach 15 bis
20 Minuten ändert tüÄ das Bild plötzlich, das Thier vorfallt in eine freudige Aufregung,
führt seine Bewegungen mit urjglaubiicher Haschheit aus, die kleinste Bewegung wird vom
Spiel ganzer Muskelgruppcn begleitet. Hierauf folgt ein 10- 20 Miniitt n währendes drittes Stadium,
in welchem der Hund noch nicht ganz Herr seiner Bewegungen ist. und das in Beruhigung
und Erholung auaklingt. Dosen von 0,08 pro Kilo lassen sofort die beschriebenen Em^ngs-
s} mptome entstehen. Dazu gesellen sieh Sehwaehe der hinteren BztremitSten, Muskelsehvfkme,
Schwierigkeit das (Ikichgewieht zu erhalt- u. ('oordinationsstörungen, sehr ersehwertes Athmen.
Die Üeflexe sind erhöbt, später herabgesetzt, niemals aber für elektrischen Hautreiz vollständig
geUhmt. Dw Bevnsiteeio bleibt eraalten. SO — 80 Mnuten naeh der IHaspritmiig gesellen
sich zu diesen .'Symptomen auch norh heftige klonische Krämpfe, hnunlnuerndc Schwimm-
bewegungen mit den hinteren Extrooiitäteu, Opisthotonus, zuweilen RoUkr.tinpte; die Aspiration
wird allmählich äusserst beschleunigt, es stellen sich unregelmässigc MuskelcontrietiOiMn ein,
die sich zu Krämpfen steigern, Verlust des Bewusstseins, sehr starke I'inidelbcwogungen des
Kopfes. Feiuberg und Blumenlhal (1887) beobachteten auch noch A n iiesthesie der Uaut
und sämnitlicher Sinnesorgane. Nach 3 — 4 Stunden fängt der Hund ^ich zu erholen an.
medeigesehlagenheit, Scbläfiigkeit, Appetitlosudkeit und UleiobgiUigkeit bleiben als Nach-
irdm noeh längere Zeit znrQek. Die letale Dosis f3r den Hund ist 0,09—0,04 pro Kilo,
(ICosso). für K.atzen 0,02 pro Kilo (von Anrep .
Auf Affen wirken 0,06—0,12 convulsiouserregend und temperaturerhöbeud. Klonische
Kr&mpfB sollen praevnlhmi (Grasset 1886).
Vemiche über du- :il I^cmeiiu» Wirkung des Cocains am Menschen liegen nur
wenige vor. Sehr off soii. fand an .sich soibst n-ich kloinon (Jabfn oino Anrffrun^ der
(ji'hinitbutigkeit, nach grösseren aber £ingi;uonini«>nheit dos Kopfes, Müdigkeit, Ver-
mindemiif der GehArpereeption nnd de« Gedächtnisses, Unmöglichkeit den Ideen-
gang zu n-frulircii. :iiifaii'_'s I?<'schleuniptii,ir. später Abn.ihnu' der Hespirntionsfn>i|ueiiz,
Die Lriuentleerung schien rotardirt. Frohnmülier (1863) sah uacli U,3ö bei eini-
gen Immken Indtridnen Sdilaf eintreten, bei .anderen wieder Sdiwuidel, Kopf-
schnaerxen, Siii<rultus; Athem und Puls blieben bald unverändert, bald wurden sie
verlangsamt ihUt uabfuieufend »Thriht; ebenso die Temperatur. l{<'i mehreren Patienten
trat Mydria.sis auf. Die llarn.secretion blieb unbeeinflusst. Freud, dessen Angaben
durch Schmidt, Rank, Candwell und Obersteiner gestfitzt werden, sah nach
Kinftihr von 0.or> prr Auf heiteruii;; utid Kupliori'-. iu weleh«'r ohne Krmüdung in-
tensive körperliche und geistige Arbeiten verrichtet wurden, und das ^iahrungs- uad
Bchlafbedfirfiiiae aufgehmen, die motortMhe Kraft der Arme mehrere Standen jnerk-
lieh erhöht w:uren. Den Selbstversuchen Freud's atehrn jene von Hugo SchnU
( IHlMJi entgegen. Srhulz li»'ss juntre, gesunde Männer tHgllch sehr kleine .Mengen
('■<H:.iin (1 mg bis 3 mg sU-igend^ 4 \Voeh< n liinduieli nehmen. Als wes<*ntliehe Ver-
inderung wurde andauernde Verstopfung wahrgenommen, in nuhreren Fällen ver-
mehrter Harndr.ui,' und HniiinMi in der Harnrrdire. Pulszahl stieg in einzelnen
Fällen sehr beträchtlich, plötzliche Anfälle von Herzkiuplen luid iVngstgefühl traten
wledolieU aof, inmal DMm Liegen. Bei weitaus den mosten Pillen machten die
anfänglich kurz daueniden, dann tagelang anhaltenden Kopfsehnterzen die weitere
üntersnehung unnWiglich, zumal auch die Nachtnilie mehrf.ach ungenügend war. Bei
efazelnen Personen entstand ohne nadiweisbare Ursache Nasenbluten.
Den angeführten Symptomenreihen können wir entnehnu'u, d.oss die Wirkung des
[».|H|M«Uidi an! das Centralnenrensystem geriebtet ist. Alle Theiie des-
— 72H —
ifllK-ii w<-nien aii^i-icrifTi'n. micrsl <li<- pcraiii- Siibtitai» lU-s limssbintK iimi durin fntt
tlic Vi*-rbüp'l. iLis KIfinhirn, tlir Miilulln oblon|rat.i und Kürkomnark. Auf ilio
.infSnizlii'hp, »ft b(H')i)cradif;f Km^jOinj! r<)l|;t einv llcraliM'tzun^ ^'^p<>ct^vt' Srh«Xrlmrt>;
und l.rihniuii): ihn-r l-°inH'tiiinstlir<ti|;kfit. IM liribi-rm Thicrfii tritt der Kitiflns.« auf
dir |)!tyfhonititurisrh<-ii Cintn-n — im (•<>gi-ns.'ilz zu <li-n KnllblntiTn — am fnihcvtcn
und kliirst<>ii tu Tagi>. Im (inii»-!! b<'rrs4'bfii dii- Krri'ini»gM'is<'b<'inuntf(>ii tH-i d*-it
Thit-n-ii viir, wähn-iid Iwini M<'u«rbi-ii »eil nn-lir di«' S_vmi»t<>nii" der Lübiniuig tri>-
wbtii «t'nk'n. Ks sidl il*'?>Laib aber nicht ncpirl wiTilen, (l;u« lKii4>u<lfrs nach klri-
iien-n unil niitlb-rcn (iatH'u Krrp^un|r«Pi>>cb<Mnun}:fii in den Viinli^r^nind tn-trn.
|);ut Cocain srbfinl die Wrändi-nuip-n im riMilralHfr>i-ii>iysl«'nii* durch din-cU-
B<'<-innussun$; (I<t NiT\cnzclb'n iTiiiiiass. lSH4'i) und nicht durch ('irrutatifiiiMitrirungpii
benorzuhrinp-n. Macrkcl ilshUi) binfro^ciii nicinl, dai Cocain nirc kHn D^inc-
NiTvcnjrift, «iiiKb^ni wirkt- auf die .\tT\cniflli'n mir <bircb libcrniüfisip«' Zufuhr v<in
Nuhnuipüniatcriai. I'ic üriUsp der llimma-ssr sti-hl nach l'clboc iH'.»»! lur con-
vulsionscrrcgcndpii (\abc hv\ WarnibtrUfni im uniiii-kcbrtcn VcrbällnisK. [>cnselb<>n
KiiifluH» bat ilii" TciH|)er»tur. .ie hrdirr dicscllx- int, i-im- dt-Kt» kleinen- (Jalw i»t
iiütbiic, um C'onvulsiuui-n lu crn-ccii. |la aber daK Cocain dii> TcmiH-ratur noch vor
Eintritt der < 'onvulüioncn rrliöht, so «oll durch j«pckentsj>rvch«-ndi> Wärmpt-ntzii-hunj:
dem AuNbnirbe derM-lbcn vorgebcupt wt-rdcu iLanfrlois uikI Kicbi-i, Ishhi. Wie-
d«'rholtc Vcrfiiftunp-n machen Thii-rp p-p-n de« convul^ioniscrrcgcndcn Einflass (Flei-
scher |Ks7i «iderstandsfribi|:er.
l-'einberg und Itlumi-iilhal (IHXT/ fühn-ii die e|Mli-jitif»rnien Krämpfe auf An-
ucinie der moturiM'hen Itindenzone zurück. Dort, no dieselbe abj^-tra^en wird, »der
wo sie, wie z. K. bei Hunden unter :til Ta>:«-ii, nicht ausgebildet ist, wirkt Coc^iin
nicht kr:un|iri-rre|(»>iid. Mii- Athmunj: wird sli-ti« bixrbleuni|;l und verflacht, nach
icnuisen llusi-n ennmi rn-i|ucnt, spAtcr si-hr erschwert und endlich sistirt. Vja handelt
sich um eine Fjrregun^ des Itespiralinnxi-entrunts, dii- sich bis zum SlaiTkrampri- dt-r
Athi-mniu>kebi stei>;i-rn kann uud in eine Lähniuiii; des Centrums ausklin^. l>as
nieyne-Stokes'scbi- Atbrnun^sphaennmen int nu-hrfach b<-obachtet worden. l>ie Ib--
srhleunipun;; der Athnuin^ i.st individuell verw-hit-den. Cocain Nennehrt iM-ini Men-
schen die (Quantität der in»iiirinen Luft, was sowohl mit .Steipenrnp, wie mit Ab-
nahme der Athcnifrei|Henz »ereinbar ist (Mosso).
I>ie (iefas.se verhatteu sich unter dem KinflusNe dra C«cains bei Kalthliktern um-
jji-kehrt wie bei Wanubli'iteni oiler dem Meriwhen. Sie erfahren dort zut-rst eine
Erweilenui); und dann i-ine starke (outnction iKi^ulet, Krü|;vr:. An Warm-
blütern werden durch kleine Ibisi-n die (ief^iSM- ^ewi°ibnlicb nicht alterirt (v. Anrep'
oder erfahn-n b<'>cbstens eim- p-rinire Verenpi-nuip; mittlere (laben führen zu starken
4iefä.s.sciintraclionen, starke, rt-spective toxische zu einer KrwciterunR in Folpe der
Thülipkeit der Gef:i>«ner\ i-n (llaldi, Mosso).
Hei loi-aler .Vpplication des Cocains soll die (.iefä.sscontrartion an Schleimhäuten
mit Cylindercpitbi'l \iel eher eintreten a|s an sidchen mit Pfla-slerepitbel i ilocwortb).
Ik-i Kindern stellt sich die (ienis^contractinu früher ein als bei Erw.icbsenen. IHe
Hirnpefilsse bleiben angeblich un\erändert (Tumass), nur ausnabinsweiiar m-heinen
.«ie erweitert zu «ein. I'etrazzani hat bei M'inen rnti-rsuchunpen über die Wirkuiip
des Cocains auf die (iebinipulsation und die llirnpefässe nach Einfuhr von i),(rj prr im
eine V<>nninderuMp iler Hiaxlole bei Zunahme di-r Systole, ohne da.ss der (iefävitonus
UKHlilicirt worden M-i, constatirt. Mas (iebimvolum war bald vermehrt, bald ver-
mindert. Kb'ine ('«H-ainpaben Ias.s4>n bei Warmblütern die lierztblltipkeit unlH>einflus.sl.
I>urcb miltli-re Mi-npen wird eine starke Ib-scbleunipun): erzielt, Die l'uKsi-bläpc
»erden dabei iiicbl schwächer, vielmehr in Mi-Ien Fällen etwas .stürker. (in>s.se
Cocaindns<>n dapepeii verlangsamen flie l'hätipkeit des Merzi-ns be<l<>utend. Ii<'i intri'
veiuiser Application von "i mi; pr«t kp tn-ten tetaniM'he Contractiouen durch Steip-
riini: der neuroinnsculän-n Heflexerrepbarkeit ein (Laffont). Eine vidlstlndipe Herz-
lahmung brinpt Cocain nicht zu Stande.
Einen wesentlichen Einfluss übt das Cocain auf den Blutdruck. Nach mill-
len-n jinst-n tritt iHileutcnile Steiperunp di>s arteriellen l>rucke» b<'i erhi'ihlem vi-nrnsen
hrucke, und nach KTo.«sen (ialM-n rapides Sinken nach vorliergehendt-r .'«leiperunp
des arteriellen und \<>nös«>n Druckes in E(dpe \<m Hertparal\.sc ein (M. Kosen Ihal,
Is^HM). In dem ersten Falle sinkt der Druck nach Durch.schneidunp der Splanchiiici
MioiiH-ntan, steipt aber w ieder bei Kciziing denselben, im «weilen «ina hingegen Durch-
)
[G«««Sii
— 729 —
Bcbnc^icliuig lind Rciziuig ohne inerklichen Erfolg. Die henunendcn Horzva};usf:u;«TU
worden nnrh kleinen ("ocaininfiipm wenie^r reizbar als snnst. niitlli'rn lähtnoii s'iv.
vollstuiiUig uiui «lauernd (v. Aiircj»}. .Nach Ht i thold sind 8U;ifi(-njiif; und Abnahme
dn Bhitdriidces vom Vsgii8 unabhängig, wohl abor abhängig von einer Keiziing des
vns'omoton'^fhen Contninis. Pic p;!artrii Muskelfasern crfahn^n b>'i iliifrtr'r \p-
plii atiun eüiu Läbjuung ^Berthold, i;iughicelli, 1885), noch intravenöüer iujection
}>ii> sioIogi8cber Doflen (2 mg pro Sftug^thier) sollen sie hingegen slmmtlicb zu
einer energischen ('ontraction gebracht werden (Laffont, iSKi;). Dasselbe dürfte
auch für die quergestreift««» M uskelfa-^ern gelten. Auch hier sind die An-
gaben widersprechend. Wahrend v. Anrep und Kossbach dem Cocain keinerlei
KinlliiBS anf diese Muskeln einräumen — die coeamisirten Muskeln /«'i^'i'n kein«* Ver^
SiideruMfreii in ihrer Elasticitfit und ihrer ( 'ontrai timisfähigkeit . Int ichtcf Uhler
1884 in zwei Fällen üb«r eiw© fest« Contractiou der Spbiukteii'ii und der J.iings-
mnskebt des Darmes naeh localer Application einer CoeafnlAsung und Singhicelli
1885 über eine Lähmung der Angenmaskcln. Messe (ISOO) ist von einem directen
Kinfluss auf dir- Miiskf In überzeugt. Selbstversuche lehrten, dass kleine Mengen Cocain
(0,1) imicrhcli uut dii Arbeitsleistung der Mujskeln erhöhend wirken. Die Vermehrung
ist an ausgeruhten Muskeln eine grössere als an ermüdeten. Beim Pasten nimmt der
luiirtiiss des CocnTns .auf die Arbeitsleistung um das Doppelte ^n: unter Cocain-
ircbrauch erholen sich die durch angestrengte Märsche ermüdeten Muskeln sehr rasch.
Narh einer intramosculftren Einspritzung sinlct die Arbeiteldstnnf . Ueber die Wiricmig
des fV.iMiiis auf den I>.iriii liegen wohl nur die Untersuchungen v. Anrep vor. Ka
werden nach mittleren Caben die Bewegimgen des Dünn- nnd des Dickdarms ver-
stärkt. Die Därme werden in Folge von (iefä.ssverengerung blass, os stellen sich
energische peristiltische Bewegungen ein, die 5 bis 10 Minaten anhalten. Dann er-
weitern sich die Gefässe wieder, und die Darmbewegimgen werden entweder si lir
^hwach oder hören ganz auf. Grosse Gaben bedüigen eine kurzdauerade Peristaltik,
Erweiterung der Gensse^ UeberfRIlnng derselben mit venOs gefärbtem Blute und
Scbwiehe der Darmbewe-run^reii.
Auf die Temperatur wirkt das Cocain bei Thieren verschieden ein. Auf der
Haut ist sie zuerst immer stark erhöht, im Kectuin im ersten Vergiftungsstadium
unverändert oder um 0,5— 1" C. erniedrigt, dagegen während der Krämpfe erhöht.
Vor dem Tode fallt die Teiii|iemtur nusch und iiedeutend snw old anf der Haut \\ ie
in> Rectum (v. Anrep). Weber (1884) bemerkte bei der Application des ( ocains
aafe Auge Temperaturberabsetsnng bis um 1,5 o mit Kültegefflhl verbunden.
IHo IVatre. ob d.xs Cocain die Kmährung beeinf1ii-sf, beantwanfet v. .\nrep in
negativem Sinne. Der Hungertod trat bei Kaninchen im Laufe uahezu der gleichen
Zeit ein, gleichgiltig, ob das Thier Cocain erhielt oder nicht. Auch Bianchi
(1H8<>) spricht sich dahin aus, dass ein längerer interner Gebrauch des Cocains die
Krn.ährungsverhSltnisse bei Kindern nicht beeinflu.s.st, wohl aber die Verdauunp-sihä-
tigkeit hebt. Dahingegen hall Bignon den lange fortge^tzten (üebrauch kleiner
Gaben fßr die Ernährung als herabsetxend und als Ursaehe des chronisehen Coeatnis-
Ullis (Marasraiis . (Me I.eher scheint durch ToraTii iiiilit unbeeinflusst zu bleilMn.
'^eoi>ens berichtet Ehrlich über Verändcnnigen derselben bei Mäusen nach für
ciieaeThiofe ktelen Gaben von (»,()2 (lod nach 30 bis 36 Standen).
Daas die alten Peruaner d.is Cocablatt als ein A[)hrodisiacum ansahen, wurde
bereits hervorgelmben (^rade der entsretren^esetzten Meinung ist Hobbs (1892).
Kr hält ( ocaiii für «'in den Geschlechtstrieb herabsetzendes Agens«.
Bei internem Applieation von 0,1—0,3 Cocain kann man dasselbe narh 20—30 Hi-
nuten im I?liite nachweisen, bei ^uhrutaiH r Einfüliniii;: soL'ar -< hoti ii.ich 10 1 t Mi
uutun. >>ach Dosen von 0,3 findet oi> sich in allen Urgaucu, bei geringeren Mengen
faanptsScbltch in der Leber, der Bhise und dem Harn vor. In letzterem erscheint es
nach subcutaner Injeetion venO,I nach 12 Miimten. D:is C/ocaln wird aber nicht nur
durch die Nieren sondern auch durch die |>armschleimhaut eliminirt (Helmsing).
Nach V. Anrep erscheint die Harnausscheidung bei Thiereu uicht wesentlich
beeiBlIusst. Riweisf) uml Zucker sind nur dann vorhanden, wenn langdanemd^
Kräittpfe iHui Atbcmnoth bestanden, ahi r :^e!bst da nirhf aii'^nahtn^^le^. Trsta konnte-
aliiirdings bei Kaninchen nach kleinen l)osett (unter 8 mg pro die) eine bteigc-
ntuty^jk grasaen Gaben (8 mg pro du) tw» HeraMetaung der Harnstoff-
jppEV''"H||ife>i^BBN^^ nachweisen. Auch Fleisch er und Koysmer
Digitized by Google
|ro«-«fn
— 780 —
Cm>«Tb|
wfisfn auf Abiiahtni' di-s flanistnlTü und der PhosphoniJurt» iiach pflwcnii,
abrr nicht kninpft'rn-geiMieii I>os«ti (0,2 — (>.H) Ii*! hungt^rndra Hundi>n hin. Wansi
die Thiürr durch l'hlnrjiltiii diahrtisrh (^pRincht, ho wurd(> auch die /uckt^rnuKKchfi-
düng bcychrfmkl. Auch llainmoiid con»tatirtc in !M>lbKtTPnnirhcti mit (V
cain einp Stei^cnuif; der l)iurpM>. l*a Costa und (Vnroso i IMK(l) bcstStigcn dir
diurrtischp \Virkun|f l>oi Hi-ri- und Ni»T«'nkrankpn und Iw-i nolchrn IVrsoiM-n, welche
N<*boncr8cheinniißi-n, «ie Kopfwi-h. NaiLwa, Krbrcchcn. xel|^-D. [>cr ICivcias^halt w
E<>sti<!f;en. AI« ("rRai-h«' der Wirkung geben die beiden Autoren KrhAhung de« Blut-
aruckns an. In einem Kalle iO,05 itubrulan) trat tarallel rait den Nebennrsehetniinpen
eine Abnahme der Oiuresc ein. Auf die ScLIeiniiiecretion scheint das rocaüi nicht,
wie einzelne Autor<-n wnllen. erh/lhend, vielmehr herab.tetzend xii wirken. I>afaer
Trockenheit im .Vundr unil Haine.
Im .lahre IHW» machte Wühler bei der Anfiihrunp der Eigenschaften de« Po-
caltiH die Iteini'rkuiii;: „Km iibt auf die Zunireiinerven die eigiejithflnillche Wirkitn):
aus, das.« die Iti-rrdinuipiiitelle \ nrübcrp-hend betJiubt, faul p'filhilmt wird.*' Trotz-
dem dauerte es bis lum .labre |hh|, davs die lucale AnacMthesi« mit Cocain zu ein<'r
therapeutischen Metliod«- eriiribi-n wunle, in welchem Jahre Koller die localf An-
aesthi'sii' einführte. Itiese anaesthesirende Eigrntscbaft st4'llt sich, wie v. An-
te p iNHti zuerst zeigte, nicht nur beim Repinseln der Schleimhäute, sondern auch
nach Kinsprittiinic untiT die Haut ein. I>ju«elbe gilt von parenrhymati-scheji Injer-
tioiM-n lUti Cocaiiii*. Kir in'lrnffenen St«>llen wnnlrn gi-gen alle Reize um] Eingriffe
uni'niplinillirb: SinneM-mpKndun;:fn. (lemi-ingefTihle und UeflcxK Mnd abgwitMwpft,
rnnp, vermindert oder .snpar erloschen. Die AnaeMheMie beginnt im DurrhKrnnitt 3 bi.<*
ft Minuten nach der Application und hlllt üo lange an, hin da» Cocain resorbirt ixt,
alNO ca. 10— l.'i Minuten. I>ic Triache der angt-filhrten Erscheinungen ist, wie lahl-
reich>- A'ulnrfii ki^wiem-n habm, in <ler l.übmung der «-nisiblen NiTNenemligungen n
xuchen und nicht in einer Reeinflassung dirs centralen Nerxennysten» od«T, wie t»
neuerdings Hnssbergcr zu bi-wciwn versucht, in der anglnspastiKchen Kigenjichafl des
('ocaiitf, durch welch"- zuerst loea)«' Anannie und in Folge depfi-lben Abitchw Achung
mlrr .\ufhebnng der RnipHtidllclikeit der Nervenendigungen eiitüteht. Die anaesthe-
tisrhe Wlrkuu): Ist aber auch keine 1'riitopb.ini.iwirkung,
I):vi Cocain Abt nicht blus auf die Kndiguiigen der !wn»iblen Nerven Kinflus«,
s<mdi<rn auch auf ganze N ervenstamme. IVr Nervus ischiadicitit, feniorali» etc.
wenlen in ilireiii Verlaufe gelähmt, hie hauptsächlichste Bedingung ist dabei die,
dass das Mittel, gleicligiltig ob in Substjuiz oiler Li'uning, mit den NervenfaKcm in
direct<-n Cniitact tritt has Cocain .soll hii'rbei bis zur .Markfa.s<'r vordringen. WinI
«« dun-h .XuswxsrIien oder KcMirption entfernt, so hört die Wirkung auf. Nach
l.affnnt bleibt ii.icb intravenöser .\p|ilicatinn minnaler MiMten die Keiibiirkeil ih-r
genilsrliteii Nervenstümnie liel Tlilereii liitact mier erscheint sogar gr»t«Mg»<rt. Ob
ilie anaestlioin-mle W irkung tb's ( Waiiiv nach der Hesorption »ich auch aU ent-
feniteit- Wirkung zeigt, isi nicht sicher festg<i<tellt. W.HhrM-heinlirh kommt es
auch hier zu einer (.iilimuiig <|er senslbl*-n Nen'4-nr'ndigungen. Ihre Intensität ist
alM-reine so geringe, dasx eine allgi-meine Kmplinduiigslosigkeit nicht eintrete« kann,
lind nur da, wo iHTeibs eine auf geistiger oder kn^H-rllclier Anstrengung fassende er-
hfihte allgemeine Heilbarkeit besteht, ttird diesellM" gedampft, zuweilen .iiich auf-
gehoben. .Vrliilni; b iignel g.iiu entschieden Iwi Intoxiratlnnen der lliien- eine all-
gemeine .\naestllesie.
Auf die nnters^'hne inenst-hlirlii' Haut «iml Cocain in SulHitonx sowie concentrirte
l.ösungi'M ohne jeglichen Kiiiflu?<s. Nur durch die kataphortsche Wirkung den gal-
v:ml«'lien Stronu-s Ist ein solcher zu em'ichen (Herzog, Wagner), indem durch
densellH-M KKissIgkeiteii von der Aumle zur Kathode fortbewegt wenlen kfninen.
Man taucht zu diesem Zwecke eim' breite, mit Flanell ölM>ntogene Klektrmle, die zur
.Anode eines elektrischen Stromes gemacht wurde, in eine lt>~ 'JUprnc. Lösung und
«etzt sie auf die Haut In einigen wenltf.'ii Mimiteii wird die von der Tlatte be-
de«'kle Hautsli'lle auf M !,"> Minuti-n iW agner; gefühllos gem.-u'ht. Nai-h Herzog
ist diiri'b Verstärktmg des ."Stromes und Krhrihuiig iler Concentration iler l^sung die
l>auer iler Aii:iesllie-ie bis aui :$i' Minuten zu erhöhen. .Mnsso beob.irhtele nach
interner Kinffdining von ".("s bis n.iliezu n,| eine Steig*-ning iler Hautsen$ikilitilt,
liesiiiiilers für inducirte Strome. Nai-h lialien von 0,l aber tritt eine bcdeoteode
.\biiahine der r><-itsibilitäi ein, tu{i;leich mit ausgesprochenen NvbeneiaelicinaagML
Dig
— 781 —
CocaYn]
Nach Vuipiaa wird nach d> i Kiiispritzuiif; von 0,01 in die Vona sajdienn «Iii H;iut-
tteuälbilität ao Warmblüteru zwar stark herabgesetzt, erlischt aber niemats volistäu-
d!g. Die snamtiietiMbeii Stelloi werden — ee ist dies beeondera an den Schleim
h:iiitMi siclitliar — l)la.ss. liliitleer. Dort, wo Sr!nvp|liin!n*n des Gt'wrhes sicli vorfin<lon,
nehmen dictselben ab. UHenbar handelt es sich da um eine Wirliung von Gefa&scon-
traction. Nach einer Beobachtung Laffont's (18K7) werden durch tosisclie intra-
venöse Gaben (5 mg per Kilo) bei Thieren nicht niu* Sensihilitilt, Gesciunacics- and
Geruchsemptindungen, sojidoni sdili»' -^li- h angeblich auch Sehen und Hören aufge-
hoben. Dan Cocam lälunt nicht bloss .s€*nsitive Nerven und ilirc Eudiguugeu. Das-
aetbe ist mieb fibereinstiinnienden Dntcrsuehunfen vieler Autoren, besonders von
Alm imhI Mnssn, nurh für die inotorisclicn Nfrvrn und ilirt^ Endigungen der Fall,
doch tritt die letztere viel sp.lter ein als jene. Bei directer AppLicatioa de« C/OcaTna
auf die Schleimhänte event. auf die Haut erscheint nicht nur der 6efSh1f(Binn ge-
lähmt, auch der Temperatur- imd Dnicksinn, der Gf iuch und Geecbmack sind zeit-
weilig aufgehoben. Dif Silnnorzempfindlichkeit an der Znnjrenspitze scheint aber
trotz Anwendungen .starker [«ösungen niemals vollständig aufgehoben zu sein. Den
Gesebnmek des Bittoen beeinfluBst das Cocain nahezu so wie die GymneroasÄure den
des Sns^cn .'Ki.-sow 1K^)21
Bringt uian Cocain auf die Horn- und Bind« haut des Auges, so beobachtet man
anfänglich ein gelindes Brennen, die Empfindung; der Trockenheit und Kalte, Blässe
der SchleinihÄute — alles Folgen ti< t ( icfassvereng« t iui^'-. femer Erweiterung der
Lidspalte in Folp*> fint^r ('ontraction der Müller'schen Fasern, nilataticn der Pupille,
Anaesthcsie und Auiilg^e der Ck)njunctiva und Cornea, nicht aber der Iris. Die
beiden leferten Symptome uteUen sieh in 1 — 8 Minuten ein und hall»n 6 — 10 llinnlenf
ja zuwrilt'ii nn-lir als ''4 i^tutidc an. Dor intraorularr' nnicV Lst, nach einer voran-
gehenden unbedeutenden Erhöhung, herabgesetzt. Ebenso unbedeutend mt die Aurom-
modationffbeRchrilnknng, in Folge welcher der Nahepunkt herausgerflckt enrheint.
Eine vrdlige Lähmung der Accommodation pflegt jedoch niemals einzutreten. Protrusion
des Bulbus wurde sowohl noch Irtralor wie nach interner oder intia\ ourtser Anwen-
dung häufiff gesehen. Jedoch liegt hier wohl eine Täuschung vor. da die starke Er-
wettemog der Lidspalte dieses Bild vortKusebt, und ein wirkliehar Bsephtfanlmus nicht
VOThanden i'^t. Sir soll auf einer S\ mpathicusreizung beruhen.
Die Dilatation der Pupille tritt nach jeder Applicationsweise in 10— '>0 Minuten
oder aneh frOher auf und hält mehrere Stunden, ja sogar einen ganzen Tag an.
IMe Erweiterung ist keine maximale, sie kaim durch Atropin immer noch erhöht
wenlcn (v. Anrept. Dif rrsathe der l'nveiterung kann bis jetzt nicht als aufge-
klart betrachtet wcrdeuj w alirscheiniich ist es eine Beeinträchtigung der glatteu
Muskelfaser d^ 8phineter iridis. Die Pupillen reagiren jedoch weniger au^ebig ab
normal auf lacht.
Es ist vor Allem zu bemerken, dass die Stellung des Cocains zum Augo
eine gesenderte ist. Hier wirken schon Iproe. LSsungen, 2proo. liemlich
stark, höhere Lösungen sind eigentlich in der Augenheilkunde überflüssig.
\\»Irher Bestandthei! des (.'ocainmolecriis ist die Ursache der ei ?enthöm liehen
Wirkuugen? E.h ücbeint, dass (Coriu 1804; die (iegenwart des Alkoiioiradicals und
der Benzoylgruppe oder wie Ponlsson (IKQO) sich ansdrilekt, die Aetherificinuig
der rViraylverliindunc eine Knlle spielt Den local genissvi reni;emilen Einfluss will
Corin auf die Beuzoylgruppe zurückgeführt wissen. Nach demselben Autor sollen
dif> Owahidetirien und -RriUnpfe von der Gegenwart eines Methyltetrabydropyridin-
r 1:1 jIs (Ekgonin-MctbylU'trahydropyridin und Oxy^ropions&ure) mit «ner Seitrakette
und der A» tlirnfieation dieses Uydroxyls durch eme complidrte organische Säure
(Benzoe^äure; al*liHUgeu.
Zur therapeutischen Verwendung gelangt in erster Linie als local be«
täubendes, reflexvennindemdes Mittel ztir IJndeninp- unangenehmer Empfindungen und
Schmerzen, sowie zur Erleichterung iostrumentaler Untersuchungen uod op<a^tiver
EiogrifTe, daon d»er audt als auaemisimides Agois bei verschiedenen «mtsfindüchen
Erkraokimgen fast aussehtiesslich d:is in alle gegfmwftrtig giitigen Pharmakopoen
aufgenommene CocnTnum hydroeliloricitm s. muriaticum (salzsaures Co-
cain). Es wird selten in Substanz, meist in verschieden -procentigen wässerigen,
wässerig-alkoholisehen, wässerig-alkatischen, alkoholischen Lösungen, sowie gelöst in
Gtyoenn, Oteinslnm (Lastgarten) und in Pom von Salben, Boii^eB imd 8nppo>
Digitized by Google
[CoraTn
— 782 —
(.'ocaTn]
«ilnrii'ii );rbniurlit. rniwn-knilliiiriß i»t m. iIip Lrisungm länp-r»' Z<'it aufzul>c»:iliri-ii.
»eil si«', nhtip ihr äu-Hwri'» .\u»ich«'n xii ämlcni. «;«lirN< li<-iiilirh in Koljtt» d«T liil<luri|;
von K«'iuo>l<'t();<>nin unMirksiiiii w<-nli-n. l>\e Art und WpUp ilrr Apphcitinn hiuci
von (l4'r A|>|ilio.-iti(inii8tcllr iinti ii<>»t zu orzielnnlcn Rff<Ttp ali. Zur inu^rncii Wrih-
n'irliuii); k<>mnii>n (i:ib>-n von 0,OtKt luifwilrt'«. M:ixininl<ln«<ii: 0,(l5! /iro doli, (l.l'»!
jiro dir. narh l'h. Auxtr. D,! n-iip. 0,:i!
Um kloiuv O|iprationi'n vomvhmon lu kSmien, macht man tntra- und mbcutanr,
sowie parpnrhymatihrhp Injea-tiniiHi tu ' j - I Spritw einer 1 Sproc. lAtung. I»if
(tröivtfn VerditMiKtP um (lii< Aushihluitf; der Injcctions-MHhude iT«ar)K-n itirh Wfilfler,
Kfi'luK und tiahrycücwski- Lptiterer ronstmirtp eigene ( "oi-alnNpritien. mittfl^t
welcher sojpir in erweichte Knochen Injectioiien gemacht werden kiimieii. Man lie.
nulje eine frisch bereit<'te Lil^tut^;, am hrsten de» ayathetischen ("ucaiiis. «eil von
diespm gn'iSMTp Keinheit erwartet w<'rden kann. I>ie l'Kbisi^keit muss unmittelbar in
die Maut oder knapp unter diejiiell>e injirirt worden; lu oberfläcidiclie Kiuspritxunic
\ernr8acht lllaMiibildung mit Schmerzen und ebeiuo nie die Application in das sub-
cutane llindegew'el>e keine romplete Anaeüthesie. Kerlus empliehlt. den Stpra|>e|
der Spritze eriit wilhn<nil des /urilckzioheni« dertelben vortui^chiebeii, tiainit, wenn ja
ein (iefto getmfTen nonlen wäre, nur ein «ehr gvrinicer Tbeil der Cocatnlfisunf; ins
Blut gelangen k'inne. Nach ihm genäg<Mi für die meisten OperatignMl K Spritziti
:i 0,1 g einer Jprnc. Lnxiing Kr macht auch darauf aufnterkMin, Atm mJU) imiBer
in der Mitt4- des Kinslieh<'anal» schneiden solle, wo dir Analgnie am tidatea itt
Wohl zu iH-herzigen ist iler Kath HukxKi'b, Erwachsenen nicht Qhvr <),02n und
Kindeni unter 10 .l.-ihren (iberhaupt kein Cocain eintuKpritien. Letzterer Annahme
schli)-^>st üich auch Reclus für grossem ( tiH-ratinD«n an. (iabry czewski wartet
nach der ersten Injection einige Augenblicke, oli nicht unangenehme Neben-
erscheinungen auftreten und wlzt sie dann, wenn di« nicht der Fall ist, fort.
tirosM- Yiirsicht ist jedenfalls atn l'latze bei henleidenden, anaeniin-hen, schwäch-
lichen, iiervnsen. eniifideleu und schlaftrunkenen l'erxonen, dann aber auch bei Vor-
nahme von Operationen an .»lojcheii Stelb-n, die iH-^iunüers prompt n-aginrn Bei Indi-
viduen, welcln- früher an Krämpfen, uervöM-n AnfUllen und Zuslündeu etc. gelitten
haben, können dii>selben narh t '(H-aingebrauch wiederkehn-n, Helbitt wenn Kie lange
/eil latent geweu-n waren; iM-sleliende Krämpfe und nervfwe Anfälle werden ver-
schlimmert. Kranken mfisMMi wnmJ>glich horizontal gelagert werden, (itzende oder
stehi'nde Stellung befi'.rih-rt da« Kintreten der .Nebenwirkungen.
I>er !maestheti»clie Itezirk hat nach Wslfler 2— it cm im Durchmtnaor, daran
M'blirwst sich ein bemianaexthetischer Kr<>is desselben Iturrbniemen an, and noch
viel Weiler ist ein tii'fiihl von Taubheit, Schwere und Kälte vorhanden. Die An-
acMhi.-sie tritt ca. 1 2 Minuten nach der Injection ein und hält 31 ~'J5 Minuten .an
lu di'in .-inaesthetischeii Kezirke kennen Nadeln bis ;i cm tief 4>ingestnchen werden,
.^■iii l'mfang ist dutvh die richtige rilninliche Anorilnung der aufeinajiderfolgeiiden
tnjii'tinm u niH-h iTweiterunpsf.'iliig. Man k.inn der Ansicht Krogiu« nicht l>oipflicht<«.
braucht, .«ondern in der Nahi' eines Verven, n>ehr centratwilrts,
Srhusller versel/t i-ine .iproc. Cocain l'Vsung mit Sublimallfisung (I:.VlO<l),
(•aulhier fügt I Tropfen .Nitniglycerin zu l(K) g einer 2proc- Cw^iinlAining, Sluver
gieht .\ntipvrin hinzu. Kignon viTwendet, von der richtigen VnrauiiH>ttung aiugehend,
ila.»s die nnaesiheiisclK- Wirkung in alkalischen KlüssigkeiK'n stärker hcrvorlrrlr,
ilui>'li SIturen hingegt'n lierabgr.stimnit oder gar verdiN-kt wenic. das durch .Natrium-
liicarbniiat frisch gi-fäille Cocain, .^rblrich iienutzt «ta.s Oicain zu der vnn Ihm
ansiEebililelen .Methoile der locnlen .\nai'slhi-sie*, der Inliltration^iawMWthBMr.
Methilde hat die übrigen chinirgLschen Anwendungen, welche n.idMtdMnd >'
wertlen. in dm llinti rgrund geilriingt.
ha die liii ale Wirkung ib'^ ( (M-aiiis diMo be«iHT zur Mtung kommt, je
es in den (ieneWu verweilt, so combiniren zahlreiche Autoren die Injection niii ih r
kihistlichen lllnlleeie. Nach vnll/ogeio-r 0|HTation soll die Kandagc zeitweise gt'itickert
werden, um gt'ringfügi<:i- l/natitiläti-n Cocains in's Itbit g<>langen lU lancn. Bei di<-sef
.Mi iIkhIc, die aber lii'i bestehender llerzscliwilche und Nierenleidra eoatraindicirt ist,
peinigen für kleine t>|MTation<n I, I' oiler 2 Spritzen einer Iproc. LCsiUig (l'ernice^
Ihirl wo eine .Xbsrbinirung nicht dmchffdirbar Ist. ist Aelhitrspray ang^eigt Kim-
ganze Iteilii- von Aerzteii führt nicht imr kleine, sondern auch grOuwre und grone
~ 788 —
Coeaahl]
OpenitioiU'ii aus. Doch t'aiui Uii> kfiiieii bei^outlerou Aiiklaug. Gabryczewski be-
tont mit Recht die Unzulänglichkeit des Cocalnii fOr grtsBene Operatirnieii, ohne die
Ansfnhrbrirkcit ilrrscllxn zu hi-stroitfii unr! wnnit geradezu vor rnjectionen in Ahsr(>ss-
liühlc'O, besonders bei Periostitis den Kiefers. Die Methodea üind hier dieselben wie
BM oben erwKjiiit worden, nur dam etwas mehr Cocain gebraoeht whrd. Pernice
iSmt das Operationsfeld mit einer 1 proc. Lösung abtupfen.
Reclus hült ffir frrö^srrp Ojx rritirinpti die r(i( :tTnisining al^: indicirt überall dort,
wo die Chancen der Operatiun <lurch i'^rbrechea gefährdet werden können. Dttr Vor-
tbeil liege amgerdem anch in der Kfinte der Vorbereituni;, der Einsebrankung der
Assi>t<-nz und dem ^rltoncn Vorkommen von Sphrncrzcn. Roi rirhtip'r Anv, 'uriiinir S4'i
das Cocain durchaus gefahrlos, es könne höchsten:» ein uiuuigeuehmcs Kriebelgetulii
in Fingern nnd Zehen oder Loqnacittt herrornifen. Absoediningen an der Injeetioti»>
stelle sind nur selten und durch Anwendung des Cocainuni rjirbolicum wohl zu verliin-
fh'rn. Im Widerspruche mit einer früheren Angabe steht »Iii' Mrimincr von Keclus,
da.s» Kesectionen (subperiostale Injection) unter Cocain übt rali tlot t \urgeuommen
werden können, wo wegen allgemeiner Hemehwftebe oder wegen Longenaffeetionen
Chloroform nicht angezeigt erscheint.
Injectiooen von 3 Tropfen einer 20 proc. Cocainlösuug sollen nach Feuwichab
diagnostiaeher Behelf daiu dienen, ob Sehmeiaen in entfernten Organen einen ernsten
Untergrund (Carcinom, Nierensteine etc.) haben oder nicht. Danenide Linderung soll
auf vorn hergehende Ursachen hinweisen.
Anwendung in der Orulistik. ('ocam in Substanz wurde da angewandt,
WO es Ungerc Zeit liegen Mi iln n soll, so z. B l)ei Operationen des Ghalazion, von
(Jrnnnlomen, bei Schlitzung der ThrJlnenrrilii-clini. Str;il)isiniisoperation etc. Diese Mo-
tliode ist jedoch aufgegeben worden. Für gewöhnlich werden Einträufelungen von
JiMoc. wSssrigen Lflenngen mit Erfolg gemacht, selten und uncweckmlla^ig geht man
zu höheren Concentratidtn n über. IVIan träufelt mittelst eines st<?rilisirten Tropfen-
gla.ses sf'in«'n Inhalt über die ganz«* Oberfläche des Auges Langsam in den unttfren
Bindehautsack, lässt die Augen schliessen nnd wiederholt die Instillation noch zwei-
mal n.ich 1—2 Minuten. Verdunstet die Lösung des CociTns in Folge mangelhaften
Lidschlagcs oder verminderter Thiiiin ii:il)sririilt'iiintr. sn treten Kxfoli:itiuii< ii lirr Coniea
ein. Ddau bedeckt deshalb das Auge mit einem feuchtt^n Wattebausch, um die \ «t-
dnnstung tn hindern. Nicht so selten wird der GocaTnlteung Sublimat hinsugefögt.
Herrenheiser führt mit einer solchen Lösung (Sublimat I : UKKK) : 10 pCt. Cocain-
lösung) Lidoperationen nns, indem er längs der zu operirenden Stelle mehrere Ein-
spritzungen von im Ganzen 4 Theilstrichen einer l'rav.az'8chen Spritze macht.
Her Nutzen des ('ocains in der Augenheilkunde besteht mnSchst darin, dass es
in vielen Fällen dii- Fntf rsiirhunjr mit dem Augenspiegel erleichtern kann. Wr\ der
Behandlung von Kntzüudungen ist kein Nutzen geijeheu worden, ja es bleibt sogar
bei diesem Zustande der anaestiiesirende Effect ans. Doshalb wird anch bei entsfind-
lichem Glaukom die allgemeine Narkose vorgenomujen. .\usserordeutlich nützlich
ist die locale An.iesthe^sirung zur Kxtraction von FriMudkörpern und bei allen an der
Cornea auszuffihn iKli ii Operationen, wie Entfernung des Ptervgium, aber vor Allem
bei der Ausfühnmg der Iridektonue und <ler Staaroperation : bei ersterer wird aliein
die F?f'rrifiriiiip: der Iris empfunden. Uebrigens wirf! tin«; Cocain benutzt, um die
Mydriasis durch Atropin zu verstärken. Bei Schieloperationen und l>ei Enucleatio
bttlbi ist die Anwendung des Cocains denselben Principien unterworfen wie altgemein
in der Chirurgie; jedenfalls ist hier die schmerzstillende Wirkung keine absohif sichere.
Nase, .Mund. Hachen, Kehlkopf und Luftröhre. Jellinek führte 1HH4
das Cocain in du Kliinologie ein. Hehufs Katheterisation der Tuben, Entfernung von
Nasenpolypen, Galvanokaustik bei hypoplastisclier Rhinitis, zur I^ntRcheidnng, ob
NenroseTi vnfi dt i- X.iscnscMi iinlinTit ausgehen oder nicht, l>ei A»»thnir» spasniodicinn.
1 rigeminusneuralgie u. a. m. werden 5 — lü proc. Lösiuigen mittelst lampons und
durch Pinselungen appticirt. Wenn keine v5liige Anaesthesie eintrittt, so sind so-
gar 2f)proc. I.,ösungen anwendbar (Seifert).
Die gefässverengernde Wirkung dient, namentlich seitdem Bosworth 1M84 nach
Anweudung einer :iproc. Solution auf die Schleimhaut der Nase neben Anaesthesie
eine starke Contraction und Blutleere des venösen Sinus an der ndttleren unti imteren
Nnsenmnseht l i oiist;if irte, uiul andere Autoren diesen Refnnd Iie^tätigten, zur Beseiti-
gung von Entzündungeu, xur Diflerentialdiagnose, ob Schwellungen iu der Nase auf
Digitized by Google
[CocsTl
- 784 —
HyporapRiip odpr IlTiicqilaM« botiibcn, nach Application von CauKtieit, lur l'ntrr-
xtOtziiiii; (ItT Khinosropia antfrinr, als HafinnMatiruni , bt-i Kpi.'itaiis und mHilirh
auch bi'l HcuficiHT. Zu den ßt-nanntcn /»«'ckcti geiiüppii 2 prw. Lmungen in Spray-
fomi n<iiT Si'hnupfnSHSpr rrap. Srbnupfpiilvrr (nach Turnliull 1 : 2n — 3() (jiimnii
arnhicuni.'. Mi-lirrn- Aulomi niarh*ii \m Heaüehrr Rinträufidungcn von 1<) irtt. <'incr
4 proc. Lnsnn^.
[»adurrli, dasK das ('ac:iTn dip Ktimntbftndcr )*T»rhlafft, «-nnil^iirhl m «mdolan riii^alr
l'nl4Ttiurhiiii|C<'n. Nach 10 pror. U'tsuiig sind Abtrafung lcl<>inpr NtMibildunj^-'n und
Uranulationcn Kowif iuid<Tc (Jpprationi'ii , tiach 15— ariprfic. I.ö«un|: aiirli Ai>txung;m
und <iatvanokau9tik rrb-ivbterl. Keinen diirchpri'ifpndoii Krfolj; scheint dax ('o<-atn
Im*I Kntffriiiui|{ der ToiiKlll<-n tu haben, renna); alM-r dii? Blutun); zu Rtillrn.
Holilis «arnt vor iler pamu-bxinatiwhen (-^iispritzung in die Tonsille. l»a« (Wain
ist in II) — 'JOproc. «lUs)-rig-alkoh<dis4'hvn oder ntir n Sssi'riiceii I.S«un|Cpn von eint|;i-ni
Nutx<-n bei kalarrhalis4'li-fntzAndlii-hen, ul«'raliven und tul>prrulöM'n Proci*s»i>n der
in^iauuten Urbane «ic StouiatitiK, Stouiatilin memirlalix, Tonxilliiis acuta, Larynptiü,
I'harjngitiM, bei Salivation rtr. |)uniaK, .Icllinck, l.ublinnki und einifci^ anderr
Autoren wollen nach 40 pror. Lnsungen die iliircb ein (k-dem der Kpißloltin und d<-r
Cartilagim-s arvtai-noidrac vi-runtachleii !>rlilinj:bi-«rb«er(|pn der llilliislker .irhivindcn
gesehen halten. Sehr wann empfehlen Poll un<l Kianchi Repiiistelunf^n des m<-i-
chen (iamiHMi^ und Kiu-hens beim Kenrhhwite« mit 5— 10 pror. Lrwung, 2— 3 mal
tätlich, Meyer-Ilnni Inhalationen von 0,iir> in 40 Ai|ua. l'ngAnstige Kcmiltat« cr-
iielt<> |{ianrhi bei IluKtenanfAllen in l''idf;e von BrutichittK, von katärrbaliitcber and
tuberculöMer l'neiininnie, da^e);en s:ihen Kni|;ht oiul KlKberg giitü Krfolee beim
n-flwtoriwhen l.art'ngenlhu.iten narh l'iMwIunKen mit 20— 25 proc. l/«un|;, roti liri
Spa«ni>i.4 plottidiH hei Anwendung von ü — 10 proc.
I m endolapriigeale tlperatioiM'n leicht durchrühren zu krmnon, wmipn nach
Lublinski alle llicile des Kehlkopf«, namentlich die Arvknor(M-l und ihn-
iiusere l in);ebun}; biM zum Sinuh pyriformis und bvi<le Kliirhcn der Kpiglottin
Ktricben, au8»'rdi'in aber auch der rharynx el>enso f;ründlirh behaiididt
Ifc'i Grkrankunin'u der l.iinf;en iitt daM Cocain nicht f(ebr,1urblirh. Nur Bo«-
worth lies» Ix'i subaruter llnmrhitiü eb^-nno »ic bei Uiryngitii« 15- 25 ^ einer 2proc.
LriHiini; inlinliren. hxvelbe jrilt \iin den CirculationHorganen. v. Noorden will
Rb'nnkarilisrhe Anfalle mit <t,lKW (Wainuni hydrorhinricum. Ko«enthal nervflw Kar-
dialpe mit 1 2 proc. Lnsun^, vierteLstündtich intern gereicht, roupirt faalMMi.
Oipestiunx- uml t nterli-ihsoriianp. ItehuCs Einführung der Magensonde
lltiwi Iturdel den l'baryni mit i-iner i/>Kun)C von 0,15—0,2 (Uicahi in 15 g A<|na
bepin.M'ln. tiobde applirirt mittelst der Mag:eiu<oiide 5 proc. L&Miiig, um bei O-wo-
pbaKtLscarrinoiu die Zufuhr der t^peiu-n xu errai'iglirhcn.
Cocain wird nicht si<lten mit pitem Krfolge p>br»ucbt zur Mililpning nnange-
iH-bnier ICinptiiHluii;!en bei I)yspe|)«ir. bei Verdaimnpislüningeii und Magenwhmrnwo,
bei (i.istralpien niil heftigem Krbri'chen lint. 0,015 4i>tündlicb mich Stepvp« 18K7,
nach Constantin I^IM H>|;:ir 0,:)l, Ih-I hartiiä<'ki|;<>ni Krbrra-heii Obprfaaupt, bcBonders
bei jeneui der Srbn'an|;eren und NenAsen lO.Oil mit o,*Mi Antipyrin nach Stnver) und
bei Entpntlii. Ku.si-nibal verwandti- es zu 0.01 — 0,02 int. bei Rulimio und Anon'xie,
auch gegen |MTiphrri<< he Knlikirbmerzen Anaeniischer und Morpliinist<»n mit guti-m
Kraultale. Keine Krfolge sind Iwi hamtubcrculaso und rboosoweiÜK bei <ler Cboten
nostraK lu veneii-linen.
Verwhiedene srhnH-rihafte Affectiimen di'« Keclums und des Anus wprdcn dnrek
Cocain gi'inilderl oder aufgeholR-n. Ilei jurkenden Kkzenn'n, l'mrituit ani, Sparauw
der Sphinkteren u. s. w. leisten Kinreibungen, Salben <Hjer Suppoiutorien, iHtHroder*
mit Corainuni ideinirum, puli' Ilii'nsle l"ni kU'ine t)|M'rationen, wie Kitiqiationtn etc.,
am Anns «der im unteren Tlieile di-> Kectums vnmehmen zu können, legi Kerlus tor
iler |)|l.il:ition in den Sphinklerranal einen mit Jpror. l/>Mmg getränkten l'fropf auK
hyilnipbiler Watte ein und macht mirleich an sechs n^rschie«l<>nen I'imkten des Ori-
firinm ani durrh b-ii bt<'s Liti.s<-nken der Nadel und Kinl:iKsen einiger Tropfen •ne n
aiuiestlM'tis<'lii'n Kranz: whlie.^slieh «ird die N.idel der nwh bw zur Hälfte grftilll' ii
Sprilzi- tief in ilen Schliessiiuiskel eiiijeltohrl. Cocain winl bewnders bei Fistub und
Fissura ani emiifiiblen. Itarord verurdnet bei MiLstdannlislelu Tampons mit 2<.»proc.
Liisung, Hall subcutane Injotimieii; Srhu.»tler macht vor dem otM>rativen Eiorrif«
tiowobl in div tu »palU'ude Urückv als auch :m der ciutj^egeiijegetzten W aiid des KMien-
{Coealli
— 786 —
Coeani]
gcschwüres uuter den anzuschabendea Gnmulattonen lujecttoaen. Bei Fissura aui
applicirt Bardel eine Salbe (0,8: 10— 20 Vaselin); vor derOperatioa sticht Sohns t-
1er i/s cm vom Rande des Gesehwfirs die Nadel ein und füiirt sie in schiefer Ridi-
ttm^ bis knapp unter die rU'ctnlsrhleimhaut ohorhnlli des oberen Endes der Fissur,
um während des Zurückziohemi zu injirircn. Bei cntzündUcUea und proiabirteu ilae-
monrhoidalknoten sollen sich Hohlsuppositorien mit 16 gtt. einer 6 proe. LOsung be-
wMhr*!) IIa Iii. zu ihitr 0[)<i;ition genügen nach ßnracz 2proc. l/tsungen subcutan.
Uaru- uud Geschlechtsorgane. Die anaesthesirende Wirkung des Cocains auf
die Sehleimhant der HamHUire tritt gewOhnUch eist nnrh 16—20 llinnten ein und
scheint in den vorderen Partien stärker als in den tt« > ZH MIB. Nach F'ränkel
ist (li<' 8( hioimliuut der weiblichen Genitalien verinuliilicli wegen des geschii Iitctrn
PdaaUrepitliels rt histenter aU alle anderen Schleimhilute. Zur V'ornahme kleiner
Operationen an den weibUehen Geschleehtsoi^anen, wie Aetzungen der Yulvar- und
Vaginalschleinihaiit, Abtragung kleinrr und ohorflächlicher Wucherunp;<*'n. Kröffnung
abscedirter Bartbolioificher Drüsen etc. wird die Mocosa zuerst sorgfältig gereinigt
and getrocknet and dami 8—4 mal mit einor 20 proc LOennf (1 : 2 Aqua : 3 Spiritus)
bqit^elt oder durch Einlesen (15 Minuten) von mit derselben getrXnkten Watte
an i' vthosirt. Bei Operationen am Cervix uteri sind Injertionofi von 3— 5 gtt. einer
4 proi. I^feuug uothweudig (v, Polk). Ungeeignet crscheuit das ( ocaiu für die Aus-
führung protrahirter Operationen, gute Dienste sind von ihm aber bei prolongirter
T>»lmung des Perineums mitt- 1 t (leg Sims'schen Spfniiums zu envarten. Zur -
ratiou kleiner Blasenscheideaüätelu sowie m solchen am Perineum sind theiJs it^ec-
tionen, theils Emrefbungen empfohlen.
Der Viiginismus wird durch Bepinselung der fius^ren GenitÄÜen imd intravagi-
nale Injortirvu L'|«rnc Lösung oder dnrrh Application oinor Salbe auffrf hnhon. Das
Cocatu konunt aui h bei kleinen Opfratitmcu au den niunnlii^hen Gesclilecht^iorganen,
wie Aetiangen von Kondylomen, von Schankem, bei Bxcisionen von Vegetationen etc.
zur Verwendung. Zur leichteren Einfühnmg des Katheters in die Ifiirntolirc injicirt
Bürde! Cocain zu 0,16— Ojä in 15 g Aqua, Shute eine 5proc. Löäung von Co-
«aEnnm oleMeom 8 mal in 2iriaebaiirBiim«n von 1 Hinnte. Extenso maeht Rosen-
borg (1885) Injectionen einer 2 moe. LOflong mit 0,15 Morphinum hydrochloricom com-
Bei entzumllM licu l'rocessen tieferer Abschnitte der HanuuLre sind Instillationen von
20— 2.') irtt. einer 2V2 proc. L«")sung oder Suppositorien von Nutien. Hyperaeetiiesie
di'v I rethra und des Hl:is4'nhalses behebi>n kli in»' IoimIc Injt i'tionen einer 5 proc. Lö-
sung oder Gelattnebougies zu 0,15 Cocam. Bei LircthrotomiA interna empfiehlt
Hall sabentane Injectionen. Lustgarten sah eine bedeutende Milderung sehmen-
hafter Erectionen und der Chorda nach Injectionen 2 [iro<- Lrsung in die Hamriihre,
Gegen den Harn- und Stnhldmnrr Ixi rrnst;itahypertrophic ■/wht Hcttrlheim
Suppositorien zu 0,03, und ('uily will bei der letzteren Erkrankung sehr gute Er-
folge durch intratesticuläre Einspritiungen (iweimal wAchentUcb), die er statt der in
nenester Zeit pcuhtt n Cnstratiou einfübron möchte, gesehen haben.
Bei sdimerzhaften Blaseukatarrhen schaffen 30 ccm einer 5 — 6 proc. Injeotion in
die Blase eine mehr oder minder rasch vorflbeigehende Linderung. Bei limotripsie
werden 3 Spritzen einer 5 proc. Lösung in die Hiase injicirt, von v. Bruns und Weir
hingegen 40 ^ ririrr 2 proc. Lösung in die Bhuse und 10 ccm derselben Lösuntr in
die Harnröhre. I t nuick jedoch giebt hier der A«!themarkose den Vorzug, die
Sebustler mit Cocain-Injoctionen ins Perineum verbunden haben will.
R('i H\ drocf'lc spritzt Burdel vnr »Irr .Imlinjection 0,.3 rumTn : 30 Aqua, 1. an-
derer 0,3 ccm einer 4proG. Lösung und Keclus 20 ccm einer 2proc. Lösuug ein.
Leon-Labbe warnt vor dieser Methode wegen leichten Eintretens einer Intoncation.
Erkrankungen des Ohres. Den Untersuchungen Knapp's gemftss Tenmaeht
CocaTu in dt n rnissorrn TIh II'-h des Ohres bis einsclili«'sslirh zum Trommelfell keine
Anaesthc si»-. im niiitlunn Ulir nur l>ei Fehlen des Trommelfflls. Er verwendet 4proc.
Lttanng tum Auskratzen von Obrpolypen. Bei (»txfindliehen, sehmenhaftcn Affec-
tionen d<'s Mitf. Udu' s Ii istvn manclin»:!! Instillationen öproc. Lösungen in Glycx>rin
oder Üclsaure oder tSalbea gute Dienste. Donaldsou und Zaufal bepinseln bei
Otttia media, oder aneh um die Sdmienen anderer entsflndlieher Proeesse sn dämpfen,
den Nasenrachenraum mit 5 — 20 proc. Lösungen.
£ricrankaDgea der Z&hne. Das Cocain dient hier nicht nur als anaestheej«
Digitized by Google
rc«MTii
- 73fl -
i>'iuli>s, Nontlfni auch nln hlitutilleniiv« Mittet b<-i kleinen npcrativna Ein(niff<^n, wir
t. B. iM-i InriüiuiH'ii «Ick ZahnflpisrtMs. zur Riitrernun^ <lpji Wpinsteina < IO]iror. I^isuu;:
in Spirituh Mi>tith:i>' |)i|HTlta*-), (iiin TiViltcn de« ZaliiiniTVfn (Misrhung vnn AHziiiilU-ln
mit gf>|iulvi-rti'iM Cnrain) u. ii ni. Zur Slilliio^ iUt Scbmrnicn in KoljE^p «■uiüser
Zihne kJinin'n <'inieliii< Knrütällcbim inier ctmcentrirU' LfiKungvn pur, oder mit j;U-ich<-ii
Tlipil<>u Tinrtura CannabiH indirac icpmiürht, applicirt wei^n.
Kinr' Wfitc Vt>r)ireituii|C utid fjKime Topularitat fand dax Cocain bvhufs Vornahinr
diT s('lini(rnlnscn Zaiin<-xtr»rtjon. l'rsprünRlich wurdi' (Varhfr. ISK4) dnr Zahn-
i-anal vor der Extrartinn mit in K»pror. I.i'isuni; potaurhter Watto aii.<«)^-wtscht, >>pä(rr
nahm iii.in liij>'i-tioni-n vor. auch bcpiusi'lt man zu<T>it das Zabnfli-iiw'h de« «rrkranktiti
Zahn» und dii' l'ni^liunj; mit ein<T l5pror. UViun^; und Bpridt dann <'in)' O^ripriK-
Lflüuni; in 2 HftlftPn narh aitüM-n und innen in d<;r Kiilituni; derNNuntd ein, Kl Mi-
nuti-n darauf »inl iI<t /.ahn f^-zugpn. Trctorrt^ undVian erxiclcn vcditr Anuvtbciüir
durrh ilic luiortion von Cocain (*>,0(>) mit 2pror. Karbolsäure zu beiden S«>iten des
Zahnes. Auf eine and<Te Weis«» em'irht Telschow sf-inen Zweck, besonder» da,
wo l'iilpiti> |:an^r;i<'MO!<:i mit Veriostitis vorließ. Er iujicirt U,U4 — 0,)IM Ciicain nahe
dem ZahnfleiM'hrriJide hni^al- wie buccal-i labial-)wSrtii, li'iKt 2 Minuten darauf das
anaesthetische /ahufleiHcli mit dem Me««er ah imd pinselt Susm>rlirh zwischen Zalui
unil Z:duifli-iKrh mit einer 'JOpror. I^wuni; ein, worauf nach 8 - Fi MInuli-n die Ki-
trartion erfolgt. Wnlfler glaubt, da-« zur iichmerzlos<>n Entfernung der /Ihne hei
genauer und richtiger Ihirchfülirung der Injection ä -lOproc. l/wungen hinreichen.
|)ie guten ttleii^ie dra ('<N-a'mii Ikm der Zahne^traction leugnen manche Autoren und
weisa'n auf die hier oft schweren 1 ntnx ic at i onen hin. Lagrange warnt da-
vor, Zahnektractinnen mit tittlfe von Cocain an nervfiKen t'orsonen vorzunehmen; In-
jectiiinen unmittelbar am Kii<M-hen .-«ullen wegen Gefahr dar PeriOKtablRsung und
Xekriis«' venniiilen werden.
Erkrankungen der Haut. K» ilient hier vorzugsweise zur Kutirpation vtMi
Warziii, TelrangiekuiNiun, l.ipiiuien und amli-n-n kleinen Neubildungen. Lustgarten
injicirt zu diesem Zwecke eine MiM-liung von ( «cjiin U,5 : 1U,Ü einer 2proc. Karbol-
HSurejrisung io das reticuläre tiewebe der f'utis subcutan.
Zur Mildi'ning d<T Schnier/en bi-i Verbn-unungen oder Verätzungen empfiehlt sich
die Appliratiun Jprnc. Lr*sungi'U. Hei verschiedemtn juckenden und M'liaierzliafteo
Haulb'idrti uie acute» und subaculi-n Kkienien. bei sciinierzhaflen Suh«tanz verlauten
der Haut und ge^pietMditen Wumlen lei.stet das C<M'a'in ebenfalN zuweilen recht
gute Dienste. Man gebraucht bald 2 -Kiproc. I^^Tisungen zu l'inselungen, bald I proc.
l'Vtt iMler Lin<diu.s.-illii'M, bald, iH-i Ekzemen, Cucainuni »leTnicmn (t),-i mit 1.^-
nolinuni (1m,i>) und Oleum Olivne (2.(1), 'Jinal in 24 Stunden, (ianz vereinzelt steht
di<! Angabe Luton'a üImt den guten EinfluMS de« Cocain« ((l,2r> : 125 i; Aqua,
stitndlicli I TbeplöfTel) auf die Variolapusteln. Itiejtelben confluireu angeblich nicjst
und hinterhkWKii keine Narben. I>er Verlauf d<T Erkrankung soll unter (>>cainl>ehaod-
lung ein leichter und kürz<'rer sein.
Kei subcutaner KinfUhrnng von Sublimat, Kainmel, t^iecksill>ertaimat und Natrium
arsenicuauin liebt ein ZuKUtz von Cnraiii die Scbnierzliaftigkelt der Injection häufig auf.
Verwendung in der tieburtshilfe. Ita» durch Le l'evrc 18>t5 in dio lie-
burtithilfe eingeführt«' i 'iM-ain scheint hier keinen besonderen Anklang gefunden zu haben.
Bi'i WelieuHchnierzen in diT eisten l'erioile bedingen InjiN-tionen von 3 5 gtt einer
Ipi^M'. I,<">suiig in die vord<-re und hintere MuttennundslipfH^ eine wesentliche Lind<-
muj: derselben, bl<is.M' Itepinseluiigen hingegen nützen garnichts. lüe Schmerzhafiie-
keit kann auch durch Injerliiinrti in ilie ,Scheidenwaiidung seilet während der (Jeburt
einii;i'ri»a.i.'v>eii behoben niTileii. der Erfolg bleibt aber iiiut, Wunn voriuT Sublimat-
injerlioiii-n gem:icbl norden waren (hnleris).
Erkrankungen ile» Nervensystem» uiirl (jeisteskrankbeiten. I»ie thera-
IH'UtixcIieii Erfolge, die bei diest'ii Erkrankungen mit Cocain erzielt wurtlun, sind un-
lM-<li'utend. Her liriinil liegt haiipts:l<'hlich in der ra.sch vorähergehendeu Wirkung
und in <ler 1'ndiiri'lilus.sigkeit <b-r Haut für das Cocain, daher «iiul alle Einreibungen,
wie .Nil- iH-i Trigeininu.s- Neuralgien, bei supraurbitaler Neuralgie, iH-i Uchiaii verweht
norden sinil, ohne Effert. I>',i nach C<H'ain Euphorie unil ExcitatiouierscbeiBiingen
einzutreten pflegen, glaubte man es Ihm verschiede m-n Neurasen und FsyeboMn mit
di-pressi\eni Chanikler (.Neurasthenie, bi.«ondei-ä auf sexueller Bant«, Hypuoboadrie,
MeLiiichulie) reicbeti zu sollen, doch blieb i.« ohne eig<-iitlicheD Kutioo. Bei
787
Melancholie tritt nach Obersteiner nnr Aafreganff und keine Aufh^tamiig tm^ Cro-
thiis loiistafirte wohl Euphori»-, -iher in Manie übergfintr N.ioh Ilammnnd
sollen die an MelauchoUa stupidu Leidenden zwar mm SprecUeii gebracht, jedoch
keine ffeilmig errielt werden. Bei Hypochondrie sieht Ohersteiner im Cocain hoch»
steiis ein I nt» rstützmigsniittel der gewöhnlichen Behandlung. Ob leichte depressive
ZastÜnde durch mi tliodiselif fJal^t ri ^0.02 0.0:1 pro doxi Buial tslirlicli intern nach
Koseutbal) behüben werden könueu, ist fraglich. Fraglich ist auch die Besserung
der laneinirenden Schmerzen der Tabiker, welche derselbe Autor mit denselben
Gaben erreicht li.ilH n will. Keinen dauernden Erfoljr erzielt mnn hol Ki)il»«p8ie —
Baracs warnt hier sogar vor der Anwendung — , bei Chorea und den hysteriacheu
Krlmpfen der Kinder. Den Iflstigen Singoltus Nervöser stillen Blaschko nnd Hei-
denhain dun-h ständliche Darreichung von BO gtt. einer 2proc. Lfisung, doch sind
tun so prris'jf'rc (ialx'it nöthig, je später das Cocain zur .Anwendung c^rlaiigt
Cocain gegen Intoxicationcn. Grimm wendet CocaTnlösuugen zur Bepin-
selnng der dwctt Aetsammoniak alterirtcn .Schleimhitute dea Iffmdes tmd Rachens
au lind interne Onbfn. n*>hon Kis und eiskalten nciiiulgrntia, gfgpti < i'nstralgie.
Mo SSO emphehlt das Cocain als Kxcitaiis niclit nur bei acuten Ncrgiftungen durch
nnrfcotisrh wirkende Sabstanaen, wie Chloralhydrat, ChloiH>fonn nnd Aether, sondern
auch bei Läbniungserscheinungen und Schwslcheznständen in Folge des langen Ge»
brauchs vnn Chlornlhydrat. Kosenthai berichtet über Besserung der Ohren-
geräusche ira Chinin- und Salicylrau.sche durch Cocain.
Freud war (1HH5) der Krste, ih r das ( i»« ;ini bei der Morphimuentziehong und
di-r Trunksucht versuchte. Ks soll den Morijhitii^ti'M nhcr fVie !ii:initlon'?*?yniptorae
hinweghelfen. Der Versuch gelang, doch entsprach in weiterer Folge das Mittel
durchaus nicht den Erwartungen. Während die einen Autx)r(>n, wie Ränk^ Ober>
Steiner. Du j ;i rd i n- Reaumetz u. A., sich für tlie Anwendung erklären, h.illcn
andere, unter ihnen besonders Brower, das Cocain sogar für contraindicirt. Die
Gebrauchsweise richtet sich darnach, je nachdem die Entwöhnung langsam oder
plöt/.lirli Mir sicli ^'tlii-n soll. Bei der langsamen Entwöhnung entsprochen steigende
C<>caindosen den fallcndi ii Mnrphiuragahen. Man beginnt mit (),()n (subrtitnn) und
steigt bis höchsteus 0,1 pro doai^ da nach 0,15 bereits maniakalische Excitationeu
anraeten kftnnen. Bei plOtzHehor RntwAhnung applieirt Freud, so oft Morphium-
hnngor j^irh rinstellt, 0,1, Whittaker (),()?). .Nach Obersteiner soll das C<><';un
nur intern verordnet werden und zwar am ersten Tage 0,05 — 0,1 pro dost in einem
halben 01as(! Was-ser 3 — 4nial tflglich, ad 0,') pro du», und dann bis zum 5. — 6. Tage immer
kleinere Mengen; Morphin ist vollständig auszulassen. Die Frage, ob .statt .Morphi-
nismus sich nicht Cocainismus einstellt, ist offen. Die Stellvertretung ist uahelieg«id
und wahrscheinlich.
Die therapeutische Anwendung des CoeaTns ist nicht harmlos. Es
verursacht z.ililrti(li<' Nebenwirkungen, die bald leicht, bald schwer, ja sogar
tödtlich verlaufen. Trotz dicker unleugbaren TbatHacho stellen sie einige wenige
Autoren, unter ihnen namentlich MSrkel, in Abrede. Hure Gründe sind nicht stich-
haltig. Die Ursachen der Nebenwirkungen sind s<>hr zahlreich. Dielndividu.-ilität spielt
eine hervorragende Knile. Auf eine timi ilie.^ielbe Gabe rcagiren versrhiedenc Indivi-
duen verschieden, aber auch eine und (iieselbe Tenion kann 8i<-h ditlereni verhalten.
Es ist bereits oben hervoi^'hoben worden, bei welchen Menschen Vorsicht ItesOgiieh
der CocaTnapplication am Platze ist, es sei hier nur nnch auf die Alkoholiker hin-
EwieeeU| die das Alkaloid schlecht vertragen. Die Uöliu der medicinalen Dosis hat
■nen wesentlichen Elnfluss, da einerseits iiaeh 0,0006 bereits Nebenwirkungen, ande-
rerseits nach 0,1 noch keine beobachtet wurden. Mengen von 0,2 haben gewiss
Jüchen unanjrenelime Folgen, dnrh tndten 0,h nidit in ;dlfn Indien. Bei dieser l'n-
Richerheit ist es nicht nur rathlich, sondern sogar l'ilicht de.>< ,\rztes, so
geringe Gaben und so niedrige Concentrationen als möglich anzuwenden.
Für den Eintritt der Nebenwirkungen sind sowohl die Form, in wrlcln r d.is Co-
cain verordnet wird, wie auch die Art und Weise der Application und der .\ppli-
cationsort selbst gans ohne Bedeutung. Es ist irrelevant, ob das Mittel in Pulver,
Pillen, in Lösungen oder Salben gereiclit, ob es eingespritzt, eingepinselt oder ein-
geträufelt wird, o1> es in (ins culane, subcutane oder interstitielle (jewebe, ob es auf
diese oder jene Schlvinihaui gelangt — stets können sich die unangenehmen Erschei-
nungen einstellen. Kein bestimmtes Organ nnd kein bestimmter KArperbeiirk ist es,
Dlgitized by Google
[CoraTn
— 73H —
Cor«!*]
von welchem ili-m Eintritt«» der Intoxicatiun — und ab solche «itid dii* Nt>benpr«ch<-i-
nungen iwblipsHiich doch aufiufuMon — besonderer Yonscfaiib geleistet wird.
Die |)ltyi«ikali«rh>- und chenii»cbe lieücbaffiMilioit des (Valns kann etnipermiuMn
in Bciit'hiin): lu il<-r Wirkung; ):('br»cht wenlen. I>a« «ynthettwb d»rf;rstrllU' Co-
cafn ist |edeiif»lla dem fccwl^lmlichon vortuziehen, da K manche Nebi^wirkuag
auf die \ eninreini^ng mit lüatropylt'Oi'.ifn etc. jurOckgefUhrt wird. Srhimni<-Ii|(e
LCKuiigi'n Kind natürllcb uniiiliKsi};, 'iunAttr von Antixoplicl!) '^Sublimat, Salii^l-
aAure etc.) von SSun-ii oiler Alkalien nicht immer nitbsam. Nicht ohne Einfluss ist
der Zustand der Schleimhiute, tiitmnd'-rs am .\upe und Ohre. Kntiilndlirhe Procn«»'
küinien die »iiae^tlienireude Wirktnip U'^'inirürbliKen niler gani aufheben, ßleicb)filti|;.
wie daK Cim-aui applirirt »inl. Manche Autoren berichten über paradoxe Wirkungen,
wie gesteigerte Empfindlichkeit der Haut und der Srhleimhiute, ja «ogar Srfantenen
im Verlaufe gnVuerer Nervenstilnime.
Nicht ganz ohne Bedeutung int die (lewrihnung an Cocain. Wann dicwllie ein-
zutreten pflegt und nach «eichen tialH'n, das ist ^ichwer lu ennittoln. Da* Gleiche
gilt von den Nebenerscheinungen. Hal>en nich nWr M>lcbe einmal nach gewiaaeo
Gaben eingvtitelll, dann konimeu üie wieder, auch wenn mit dem Cocain l&ngnr
Zeit ausgesetzt wurde, Itahl in gleicher, bald in ahgeschwilchter Starke.
Eine cuniulative Wirkung konnte nicht l.ieobachtet werden.
WAhrcnd ürtlicbe Nebcuw irkiui^eii, wie ( k-4lenie, Kxulcerationen, Piuteln, ^a sogar
Brand oder liangr.-ien iNevinny) nur selten zur lleobachtung kommen, sind St<V
rungen de« Allgenieinlielinden.-« unil amlere .\el>enwirkuiigen hAutig. llieseltM.'n Köllen
hier mit ninglirbster V»llKt:Uiillgkeil, in Gruppen gevninct, aufgesfthlt werden:
M.-itti|:k<'it und llinfülligkeit, l'raecnrdialangKt, geiütige EneklafTung.
Kältegefühl, selten Schüttelfrost oder suhnorniale Temperatur (bis IV»» {,'.), hiu-
ßger Lst \VÄniieg<'frtlil und Eriinhung der Temperatur (bis as» ('.).
Haut blasK und kühl. Schwrisüsecretion erliAht mier profuü. Zuweilen Haut-
röiburig, l)e>nnilei-s iiu Gesichte und am HaU<e Dilatation der Geßsae mit Angst-
gefühl), in >wei Kftllen »c linrlarbnrtiges Kxantlieiu.
Spcichelfluss; Taubheit, selten partielle LiUimuug der Zunge. Brennen, Trocken-
heit und (icfühl von Zus^inimeEigeiogeidieit im Schlünde; SchluckvermOgen behimlert
oder aufgehoben, Srhiuckkn'inipfe. I.ahniung de.« weichen Unumeiw. — Debelkfit,
Erbrechen (kurz oder tagi-lang anhaltend), Magon.scbmerzeii, Magenkrimufe; mehr-
tägiger .Nppetitvrrlu--.!, .Meteurisniu.'i. Stuhldrang, gew<°ihnlicb gepaart mit ilamdrang.
Martivi-rlialtung. WnlUuitgefühl mit oder ohne Befriedigung. Abortus oder Krfdi-
gcburt scheinen nicht einzutreten.
Kejti-hli-unigung der llerzthätigkeit häufig (130 — 200 PuUscblKge und daräber).
I'uls klein, fadenförmig, manchmal u^regelma^«ig, zuweilen aiURietzend. Herztöne
sehr laut, aber auch uinncbmnl nur ein Herztun wahrnehmbar. Selten; Pul» ver-
ringert, unre};elniässig. Herzkrilmpfe. Die Allerntiooen deis Henons combiiürcn sich
iift mit Ciillapsersc-heinungen.
Nieskrfuiipfe lu-i \p|i|ji'ation auf ilie Na.vMischleimh.iut.
Spracbsti'irunpen. wie UL-uigelhalte .\rticulation, Zitteni der Stimme, ja Apliaaie.
Krampfartige ('iiiitrurlliini-ii der .\dductoren den Kehlkopfs.
l(ir«pir<tion liehlndert, nberfl.lchlieh, \erlaii):sciint, auch unregelmissig und «ttr-
turns; 4'heyne-Stokeh' Atbeuilypus, hochgradige Dytipnoe. Selten: Besrhlounigtmg der
Ke«pinitioie'friM|iien(.
Der GettchniacksMun wir<l In einzelnen Kitllen aufgehoben oder paranithetisch
(Mannhi-im), elien^so der Genii-hs- und (iefühliwinn. Kricbtdn, Pelzigsein und
T.-iiil>lieit.ig<'rrdil in der Haut am ganzen Kiirper oder .-ui bestimmten Seiten und
(legenden d<;>si'llieii, Abnabini' und \erlu«l der Senniliilllilt an .\mien oder Beinen,
gewöbiilicli verbunden mit KUltegefühl. .\ii);al>en ä\»T Alteration den Ta«i><innes
unil det tieliöres linden »ich nur sehr vereinzelt, :uii h&ufigsten kLigi-ri -Ik'
Patienten über <»hrenn;uwn. Am .\ug<' »teilen sich nicht so S4'lten llr< um. n,
.S-hinerzen, Siechen in iler Uindehaiil ein. Die Ursache scheint in dem Gehalte an
Sfiufe «der .uider»'« Verunreinigungen lu liep-ii, St-irrer. glotzender Blick. Pupillrn-
erweiti-niiig, in inaiirben Källeii aber entweder keine Verinderung oder sogar Ver-
engi-nnig derw-lben: selten ist die eine l'niiille erweitert und die juidere iHirnial,
elieasu »elteii rehervanir der Erweiterung in Verengerung und mugekehrt. Zuweilen
Pu|iilleii«larre mit fehlender Keartiun auf Licht. Sehr hiuflg igt umflorte« Seheo,
[C'ocnYii
— 789 —
CovaXu]
Lii litsclifn imd M.ikroskopü', vereinzelt Auftreten von acutem Glaukom. Poricorneale
Injt'ction, Abbiätteruug des Hombautepitbcls, Trübuugun der Uorohaut m venüchie-
dener Form and vendiiedeii lang aolialtend, mit oder ohne Anawstheeie und Hjrpo«
tonie, Mn.sclifii.utij:»' KiTatitis. nornhautgestliwnrr. II:'uifi;r schwindet das Seliver-
in<igen — gewöhnlich plötzlich — oder es werden die lodividuen schwachsichtig.
Panophthalmitis.
Seliroft treten Benommenheit vnd Kopfschnierzon ein, Praecordialangst, Sdiwüidel
und Taimicln. Empfindung des Fehlens von illiedmassen, b(«onders v<»n Arm und
Boiu. Schlaflosigkeit, apathischer, schlafttholicher Zustaud, Bewusstlosigkeit. Loqua-
eitftt (hftnfig), miterkeit, LaeUust, gewecktes RrinnerungiBvermAgeD an ISngst ver-
j^angene Dinge, Gedankenflucht, pi lstl;;!' Verwirrtheit, rauschartige Trunkriiht :it, pt.iii
ioeea Herumlaufeu und Bewegen der Extremitäten, Uallucinakionen und Uluüioneu
aller Skine, Delirien, TobgnchtsanßUle. Die Delirien kttnnen eehwinden und nach
einiger Zeit sich wieder einstellen, »b uiid zu sind sie mit starken erotischen GefAhlen
verbunden. Die Krregungszii'Jtäinli- wrchsfln ruwoili'n nl» mif Dcpressionszuständen
von Melancholie bis zur tiolsteu Apathie. i'atoilarreHexe hauiig gesteigert. Zittern
Zittf'rkrärii|)f(\ chnrc.i.irtige Bewegungen, Zu(kun<rt'n cinzolrmr Muskelgruppen, KIo-
nischu und touische Krämpfe einzelner oder aller Körpertheilo, gewöhnlieh verbunden
mit Bewnsetlosigkeit, Cyanoee, RespinitionsstOningen. In einem Falle dgenthflmliehe
Zwangsbewegungen des Kopfes (Pajor 1HH7). Helten dekt nutt klomsche Gonvul»
aionen mit Opisthotonus oder tetanische Zuckungen.
Die MutilitiU wird aber nicht nur erregt, sonih^ru auch gelähmt. Allgemeine
Abgeechlagenheit, Schwere und Müdigkeit in den Gliedern, unsicherer, tvimelnder
Ganfr, lallcud«', nnvrrstrmdliche Sprach«'. Htönitifr ficr coordinirt<ii Keweguugen,
Muskeistarre, Steifheit der Glieder, Lähmimg der oberen und uutoren Extremitäten.
Höchst eigentiifiralich ist die Combination von Lfthmung und von Krämpfen der
Extremitäten an ein und demselben Individuum.
Die Zeit, innerhalb welcher die Nebenerscheinungen nach dem Gebrauche des
Cocains eintreten, schwuakt von einigen wenigen Secund<m bis zu 3 oder sogar
4 Standen und ist vom AppUcationsm-tr luiabtiängig. Relativ nocb ;un spätesten
scheinen die X« Ix^nwirkuugen nach der Kinfuhr in den Magen sich einzustellen.
Ebenso verhält es sich mit der Dauer. Mehrere Minuten (meiät von 3 — 5 an), eine
oder mehrere Stnndeu, ja .sog.ir Tage können die unangenehmen Symptome anhalten.
Auch d-ifür sind der Applicatiouäort imd die Apjdiratioiiswi i.se ohne Bedfutung.
Machwirkungen verursacht das Cocain ebenfalls. Sie bestehen vorzugsweise in
Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Schwäche in den Gliedern, Knebeln und
AiiH-iscnlaufen ün den Zdien cte. nnd dauern oft viele Wochen und Monate. Die
CocaTniiitoxicatinncn rndijri^n rmvHlr'n mit dem Tod»' im li(M |iirradip:en Oollaps. In
der Leiehe werden keine t liarakteristischeu Veräuderungcm der «.»rgane wahrgenommen.
Maurel will die Todeeumadie in einer rapiden ErtSdtung der Lenkocyten nnd in
Embolien, verursacht durch Formver&nderung der weissen Blutkörperehen, gefunden
haben.
Gocainismus. Als die Eigenschaften des Cociins, Schmerzen zu lindern, Euphorie
keriNunfilhrett, die Widnstamlsfahigkeit gegen körperliche und geistig«^ Anstrengtmgen
zu erhöhen, allgemein in der Laienwelt hokannt wurden, und »lasselhp nhfrdif»s muh
gegen den Morphinismus uud die Trunksucht empfohleo worden war, komite die
missbriUichüche Anwendung nieht ausbleiben. Es entwickelte steh eine bisher in
Eur<ii»a nicht bekamitt' Kranklnit: der Cocai'nismu.s, die CncnYiis'nrht Der Co-
caTnisnms scheint aber nur verhältuissmässig seltein rein aufzutreten, vielmehr ist er
meist gepaart mit MorpMuro- und Opiumsucht, mit Alkohoüsmus und Aetbersimht.
Fast immer appUciren sksb die Individuen d:us Cocain subcutan und Ivsiben den Miss-
brniirli «o weit, da.ss gerad»»zu iiii'jrlauhliche Gaben wie 2 — 3, ja sogar 4 g pro di9
tolenrt werden, bis si'hliesslicli doch \ ergiftungserscheinungen sich <*intinden.
Die Symptome sind sehr mannigfaltig und hetrefTen nahezu alle Organe. Als
eminent charakteristisch gelten hurhirradige Kaflnxi*^ und moralisrhc Zerrüttung.
Die WUiensenergio gebt verloren, Lnentschic»iäcuhcit, Unlust und Unfähigkeit zur
Arbtit, Maiwel an FffiehtsefOhl, Vergesslicbkeit und Weitsdiweifigkeit im Reden
treten anf, Die Patienten leiden an Appetitlosigkeit, welche zuweilen mit Heise-
47»
Digitized by Google
[CoraYn
740 -
CoraTn]
hunger .ibwerh»'lt, aii Ver(lauuii||;Kstörungen, «!<■ magern rasch ah, ihr K>*>rp«'rtt*'w><°lii
Hinkt bcdeutr-n<l, llir Aututrhen «tnl welk, ibrc Mucculatur KfhI&fT, der (jaof; uiiiiirhiT
SpfiUY kominl zu SnnMbilitat»- un<l MotllitHtsiitOruD^n, äfhlBfl(r<ii«;kpit, {latliirina'
lioiH>ii »lk>r Siiuipsiii-rvpii. und |ii>ri|ihpn» ( »poirhtMstiirunj;:«*!!, wii* Ainhljopie, lliplojiip.
< 'hromatopsic. Mikrogiif ctr., frhifii nieinal.'« im Bildr de* < 'ocalniionu». S>-hr liüiitii;
sind *-i|P'nthamlirh*' SlAnuip'n di-r llautfii'iisibiliMt, wi-lcfae iia<*h Saory ^Imrh im
Ui>piiia< dvT Erkrankung auftrctMi, vnrhaiiden, so bciwudprK cLas OcfDhl von Krt'md-
knr|i»Tn und Tliii-ri-n in der Haut. Mit di-n HallurinutiniiPn verluindpii mlpr auf «ic
folgend sieht man ViT»irrth«it , idf^nflufhl, whwi're Keliricn, ja Tobsuchtaiifüllr,
epili-ptifumii' Krttmiifp mit nachfuignndcr Amnraii- Hirh einstvlli-n. In dimwn KrAmpfiii
kiinn«n dip Kranken tu Onindc icehen
Dax Atisitettra des Cueains. da.s unter Beihilfe «ou Chloralhydral (Krebitj
VOlp^nommen werden soll, verläuft nach eini|rra Autoren ohne (Heymann.
Saury, Kreh.« etc.), nach underen mit p'riM|:en oder par schweren AbKtineni-
erwheinunpn (Erlenmc>er, Obersteiner u A.). wie Unbehaifen, Ziehen in il<fi
Beinen, l'ebelkeiten, nächttirbe Schweisae, Herzklopfen, Hennsehwäche. Itospiratiuu'i'
at/trungen, ('olla]m, Angiitgerahl, hepresKionKiimtiinile, Knergielosi^keit, l><'mor:Uis:itinii,
mHchti(t« Sucht nach Keiimitleln, Wahnvursb'llunfcrn, Hallucinaiionen hie Heilung
{Ceht nur langsam vor airh. Der ( '<>cainixniu.s kann nur in Anstalten behandelt
«erden, da die energlicli durchzufObrende (■Jitxiehunp Ktete Arztlirbc Contnde it-
fordert. I)ie be^te .Maassreip-l, um den (.'ucalniinnuK tu verböten, ist die Teberwachunif
des Hauilebi mip. der ÜiK|>ciuation de» Cociinü in den Apotheken utid Drogenhand-
lungvii.
Her Ooralnisrous Hchliesai durrbaii.« nicht die acute Intoxication aiw.
Ule Therapie der nruten Curainverftiftung b<«tebl in Inhalatiuwn von
Amvinitrit oder h:irn'ichiui]|; \on l.iipior Ammonii raustici. itonst ab<^r in der Be-
kämpfung der Kcbwerereii Symptome, die leichten schwinden von selbst. .\U Antidot
gilt da» Morphin
Das (^4>raintmi hvdrocbluricam ist nicht das einzige 8alz, welches therapeutische
Anwendung Hiutel Von den durch Merck dargestellten I'raeparaten. wie rocainnm
benznicum, C. boracicum, von Weld in Jti proc (ilyreriMlrisung tum l'bmibiren be-
nutzt, um den lilmliegenden Nerv abtutrxlten, ('. citricum, hydrobnmiicum, salieyli-
«uro, sulfuricum, tunnicum und tartarirum, sind i\as bereits mehrfach erwähnti- ('o-
cainurn olciulcuni p. u»u externo ('i, Iii und rU) pCt.i, dann Cocainum lacticum,
nitriconi und phenolicum besonder» hervorzuh«'bBn.
<.'ocai(jum lucticum. I-'itH:iNO, ' C;ill,Ci, eine weiw. hoirigartigr, in Wuser leicht
Uislii-lie MiutM. «urdi' vou Wittlack 1898 lur Behandlung der Cj-Mitis, bewNiden der
tuberculoacn. empfohlen. Nach Eiitleeruof; der Blas« injicirt Wittiack täglich I g einer
lOproc. «.userigeu L'iüun;, iu «eti'faer alliiiHblich 4 Tb. Aqua durch Milcbiäurv erMtxt verdea.
Mit diencr Luüutig irfulgt'n •Iniiii ilic Iiij-'Otiouen «iiclMiDtlich I— S Bial.
Oaü riH-aiuum iiilncum. (',;H;,X(i, - N'lt,H, teigt graue, fart>lose, in Waaaer leicht
luüUcfae Krvatallc. K:< ist von l.uv.iui 1K!Ü silatt de.i Silbvmitratii retp. mit dcmMiben bei
vertchiedciieu ICrkrankimgrii <li-r llnni- und (ieM-tileclilMrgaiii' angeveadet «ordeo (Coeaiami
nitricum, Aiigcntiini nitricuni u l,0:')U ccm A<|ua).
DavOcainum pbenxlirum •. phcn.vlieani a. carbolieuni iit eine beoifdieke Haue.
ICollcb in 50proc. Alkohol und von cbi'mitcheni Standpunkt« ein (leaienge von KarbobSoie
und t.ocaüi Do.« unter deinsrlbrn Naroi'ii eiuKeführtc fraiiz(>»iiiche i'roduet repraoentilt eia«
verdünnte LimiDg dc<' ■'orai'iiplicu.vUt«» in kttviu <>el. Viau macht« von diercai Pr»c*
parate, das iutennivcr und langer, aber weniger giftig als diu Cocainhydrocblorat «irkra
mII, tuerit (icbraucb xur »ubcutaneii Application bei /.ii)i»«pcrationeD. Oefel« und Vcaaer
bäufteu ilie Vrrwi iidbartcit auf aiidi'n n lieblclt D E« dient mit Antifcbrin combioirt (5 : 9a
Antifi'briu; lum Einblu-wn Iwi KoblkoiilkaUrrhüD. aU Schnupipulver (0,3 g Autifebrin) bei
N.udikjit.'irrlion. lu liib,ilatii>iii-n mit VV'aucrdainpf (0,1 proion) bei Katarrhen der Nase, des
Kehlbapre» und « Iturhrns, b«faiifs (.'nupiruiif; lucaler Schmerlen tu Bepinaelunfen nnd Bs-
rvibutigen in 1— üproe. LüMmg m I^Oproo. Alki>hal, subcutan (0,1 rSpiiitua 3, Aqua deilil-
lata 7) zur Aiiiic*tbr:>irunc l<ni /.ahnop'-rationen und endlich intern bei acuten MageuluiarriMB
In DiiwK IU ll.OOf» oder in Verbindung mit Antifrbrin (0,01 :0,I Autiicbrin) bei Ülein veath-
euli. ncuten iiimI chronivrbeii Vagenkatarrhi n, Kardi.il|cicn. I'.vlonucarciaora et«, und mit Bii-
niiitum «ubgaliicuni '0.il|:0.-.' BiMiiutum ^ubgallKMim; bei Vr>uiitu*i graiidamm oad Kardi-
nlgi'ii. Ucicl' will Iii- Nfbt'ii«irkuii|j bei Inlialittioiirn X.iiD.^bnic beatehendrr Varlccn aad
llaemarrbeideu uiid vereinieli Xn&euliluten und Blut im Üpntnm gcnehen haben.
• 'oeiipyriu. welchn iieuerdiui.'s von Avirllis empfohlen wurd«, i»l keine chemiieli«
Vcrbiuduiig de» l'ueaiu». «ir mau nus dem Nauen ^blicsacn köool«, aondem eine )UiiibaA(
— 741 —
CoeekmeUft]
von Antipyrin 2 und Cocai'num hydrochloricum 0,02. Die analgesirendc Wirkung der Componenten
■oll darin gesteigert sein. Das Tropacocai'n* gehört zu den Tropeinen*.
Wirkan^sveise einig«r Cooaioderivate. Dm Ekgonio htnUi wMeuilicb dieselbe.
Aber doch mildere Wirknof wie du Bensoylekgonin. Beide venina«b«n Mnskebtdflgkeit,
Stt-igt-riinji ilcr Rcneserregbarkuit und tt.'t;inisi-!if.' Krämpfe. Pupillen bei Vei|pfiaii|^a er-
weitert Die local anaestbesirende Wiikuoe feblt (Stock mann).
Das Coeaetbylia wirkt loeal anaesuedrend; PopiUenerweiteraoir ent naeb Krltaseren
Doeen. Weniger giftig als Cocain.
Dem I&atro py 1 Cocain, das ein sehr häutiger B<igleit«r des guwuhulichen Cocains ist,
kommt oaeb den Untersuchungen Liebreiches und Falkson's ein besonderer Eioiiise auf
das flm XU, bei welchem die Vagi unbetheillgt sind. Keine iooale Anaesthesie enceugiend.
Koreocai'n wirkt local anaesthesirend, vermag aber aus vcrsehiedcnen Gründen das Co-
Oain nicht zu < rsi-ti<-u.
Das Cocamin (isatropylekgooia, Hesse) bat zwaf eine, wemi aucb gennge ao-
atadMiirBod« Wirkung auf das Auge, ntet aber die GoqjunetiTa »elir staik und erweitert
sieht die Pupillen. Es ist sehr giftig (Stock mann).
Localc Anaestbesic verursacht rascher als das Cocain das Recbtscoca i n, doch sind
gr&sserc Gaben erforderlich und der Effect geht rasch vorüber. Die allgemeinen Wirkungen
sind bei beiden Fraeparntm so zi' mlioti ittt gleichen, ebenso decken sich die tödtlich'«n
Dosen (Poulsson). Man k.inn iin nn inen sagen, dass die CwaYne, Ekgonin und
Norcocain, welche Actli>l j l'r ipvl, Bntjrl oder Amyl an der Stelle des Methyls
eothaltea, mdgeo sie rechts- oder liaksdrcheod seio, aiucheineDd die gleiche oder UDweseni-
lieh venKhIedeae Wirkttng8«e>iM besitzen (Sehmieaebor|^.
hbthrt.
Coccldlnm Leuckart, Sporozoeugattuiisj. Dir Artoii rlics.'i G.itlnii^ Iclx ii in ili-r Tiigfiid
Hüllen in den Epithelzellen veiscbitHiKu*er Organe, cncystiren sich jedoch »piiit-r und sehen
dann Entoaoeneiern ähnlich, mit denen sie auch schon verwfchselt wurden (so z. B. mit
Kicrn von Ascaris-Arten). Im oncystirtrn Zust.iü Ip v rl.ts.sen die Koccidicn gewöhnlich 'ii< be-
wohnten Org;iu<.\ indem sie mit den Epiiheiicii abgvstossca werden. Sic können aui diese
Weise in das 1 1 * i. gelangeD, am hiar odar bereite im KStrper des Wlrlhes ibrea Inhalt in
ziemlieh dünuhäutige Sporen umzuwandelo.
Coocidium oviforme Leuckart. Diese Art ist eiförmig, 0,ü3;l— 0,037 mm laug und
0,015 0.02 mm bii it. mit doppelter Hülle. Der Inhalt ist anfai.i;-« k-rni;,: uiid glcichijiä>si);
vertheiifc, ballt siob aber bald zu einer kugelförmigen Masse zubammcn, in deren lütte der
Ireisninde helle Kern liegt Einige Woehen naehdem die Koeeidien den Wirtbsküiper Terlaseen
h iben. zerfillt dl i- Inhnlt in 4 Sporen tuit • iner wenig feston TIüll''. Toccidium ovifonne lebt
in der Leber vt;r>i'lä<:di;ucr Säupethiere. hauptsachlich des Kanuiclitus und ist auch beim
Manschen beobachtet worden. In der Leber des Kaninchens erzeugt Coccidium oviforme die
absccssühnlichcn Koccidienknoten (Coccidiosis der Gallengangsepithelien). Brnm Menschen sind
nur wenige sichere Fälle von Parasitismus des Coccidium oviforme in der Leber bekannt ge-
worden. Mit Coccidium oviforme wahrscheinlich identi.sch ist ein Coccidium. welches in den
Darmepithelieo und in den Gekrosdriisen roo Hühnern gefunden wurde, die unter den Erschein
nungea eines seuehenartig aaftretendeo DaiTfafalls su Grunde gegangen war^n.
C.M'ci'lium p..Tfor.'ins L- urLirt. \.].'ln<'r <hi- vori^-r. 0,(124 -0.02r, läiii^^ 0,0128 bis
0,014 breit und mehr kugelig. Ferner unterscheidet sich Coccidium perforans von Goccidium
oviforme noch dadurch, dass bei der Theilung des Inhalts in Sporen, wcldtte bereits in 3— i
Tagen eintritt, ein .Tli stkrirprrrhen" zurückbleibt. Cooeidiam OTifonno vermag bot Kaninchen
eine profuse, tödtliuh Ludeutie Diarrhoe her\or>iiirufeii.
Rimer fand bei zwei metuiehlieheii l,> i<-ljen die Darmepithelten gaOB mit Kuccidieu durch*
Hetzt. Beim Mensoben sind ferner zwei' Fülle von Coccidium bigeminum (0,012— 0,015 mm
lacg, 0,008 — 0.010 moi breit, paarweise vorkuinmond) im Darme, sowie von Koccidien
picht näher bestiiuiiitr r x\rt in der Niere beubachtet wurden.
X<uch nicht näher oiassiticirte Koccidien tinden sich aucb bei der in Bern und Luzeru
falufiger auftretenden rothen Ruhr des Rindes in der Dickdarmsohleimhaut, zuweilen bei dem
Bluth iriM ij iJ- s Kinde.s in der irarnblascnschlcimhaut. bei einer iMgi-nthüfuüi h' n 'Iis-« nn'uirteu
Cavemeitbtldüng iu der Ixiber des Scbweiotss, bei dem 2»og. Schrulau^chiag des .Schweine«
(Coccidiusis der KnäueldrOaeo) und tiei den Baulepitlieliom des Huhnes (gregarioSse Vom der
Hühnerdipbtl) ri 1.)
KoccidicJiähu liehe Formen sind endlich mit den aculru Lvanüi. men des Menschen, mit dem
Sarkom und Carcinoni, mit der Darier'.^ch« n rsoruspenno.si.'« follicuUiia uu l n.it der l'aget-
schen Hautkrankheit ia aetiobtgische Beziehung gtsbracbt worden, ob mit Ciruud, steht noch dahin,
OSTBRTAO.
OMClonellay Cochenille-. Die wegen ihres Farbi^lotlrs, ihedem au"-h als .Arzneimittel ge-
•ehätite Cochenille is' ln^ Weibchen vun Coocus* eacti, welche man in Mexico, auf den
eanarischeo Inseln, aucli in Algier und Südspanien auf Cactusarten cultivirt. Nach der Be-
fatbug Tcrgrüssert sich das Volumen der Coccus um mehr als da3 Doppelte } kur£ vor dem
Digitized by Google
[Corrioiipllii
— 742 -
('«rrj-Kodynla]
AbsctJi-n dpr Brut »frdrn <lie Tliwre ^r^diumni'It, duri'h SimiKntiiirmr, bcimcn Kuß- o<kr
Dnmpfiitixim grtödtct, gcUixknet und »o id den lUndr) grbrarhL Si« bitdrn dimn fast balb-
kogvligr, etwa lin^rngroisr Kr>niFr, an imrn dir (iliedmauacn knum xa untfncfaddcn sind.
N»fh ibrrin A(u«««rn wird die Drogr sU silhfrgTmir, «hwürzr, röthlicbe und bnaoe CochctiillL'
uotcrscbicden. von denen die »chwone (Saccidilla) di>* geschititeste ist D« Firbenuntrr-
»cbicd ist jcdcDfnlls auf die beim Troekocn aiicewcndete Temperatur lurüektafübreu ; Aitkrti
dagenen nimmt an, du« aie damaeb irariirt, ob die Tbierc in unbefimcbtetcm, brfhicbletem
oder Dieht mehr tr&rbtixeni Zustande eiogcsammelt wurden. Der ailbcrgraue Ucbenux der
Honduraa-Coebenillc wird durch eine besondere Wacbsart, das Coeeerin, Kcbildet.
Die Cocbenille leiüt unbedeutenden Genieb und bitterlichen Geubtuack, tie enIhUt bU
zu 50 fCt. rothtn Farbttoff, Katmiusliure, 15—18 pCt Fett, 3.5-5 pCL Aiebe. Sie iiit
«ielfacben Verfältehuiicen noterworfen: ulebt nur wird «e mit Blei, Sehwenpatb, Tairnm u. a.
beocfawert, ir« werden der Dr<ige auch der Cochenillr älinlieb geffinnte und rotiigtfirbte Körper
an* Tlxia beigeoii»rht.
Die Cochenille findet ihn- we»<'nlllehe Wrwendunjf tur l>.mtellnng de» Karmin»'; thcra-
peutbch wurde «ie früher alii ('ardiacum, l.ithotriptioun, in den lettten Jahrrehnten wir-
denim als Keiirhhustenmillel. meist in Verbindong mit Kaliamcarbonat. rcrwerthct Kine
Wirkung kann ihr nicht iugc»tMden werden.
Tiuctura Coecionellae Radrmncheri:
Cocciiinella I. Splritu» dilutii» 12. Wurde Ton Radnmaeber bei NierenlFidni
empfohlen. I'b. Helv. giebt eine abweirbende Vorwbrilt.
In der Analyse wird ein Aumuk der CMbenilie (Cocrlonclla 3. ä{>irit,ta 50 cen. Aqua
deolillata iOO erm. I'h. II) als iDdieatur in der Alkalimelrie benutzt, spedell bei der
Bestimmung vnn .^Ikalirarlmnaten ; in der mikru>kc>pi»«ben Terhnik Andel ein wiaMriger Aiu
«ug Kum Färben von .'»chniltpraeparaten Verwendung.
Der C'K)ebenille verwandt i»t die sogenannt« Kermesbeere, Coceu* lliei», Alkermei,
lirnna Kermes i> rbetmrs, Sehnrlaebkörncr, Purpurkörner, eine auf (|uervas
eorrifrra I,. regctirendc Sehildlaus. Auch von dieser werden nur die ausgewachsenen We.ih-
rbca \rrwendet. welche getrocknet etwa erbseogroiHe. kugelige. gläiiTiend braunrotlM Körper
darstellen. Sic enthält gleichfalU Karminaäurc, jedoch in geringerer Meng« als di« Coebcoille
und wurde wie dicM verwertbet.
iiaani.
Coceaa CacU l.. Brhu CMWnilleUi», Ittalrotke »rliiUUiK. )M»ekn mit > nikkmiami flar-ta. Stkwmi-
butitoo Uuii. Lla(i' l,t> an. W>llxk«« Ul mUfmif. wmm WniK. U laa«- Ul* SckvuulwMM ittl
kon. III« aniiSudirar llrlinilli M MeiMo. Vm 4grl <rar4t« Ms mtik M4«nfa «ii|«<llkrt. Dmi CWI«-
nlllaUn» ilteml tut H«r*t*UiinK lU* KuwIril
oKTUTaa.
Corrygcdynt*. I>«'r durrli .Simpson (iKMl) (■iiipi>fülirt«> .\iiMlnii-k bpiciehni-t cintsi in
(irr Sli-isslwii)j;rp-nil l<M-itli<irli-ii. in «licwr rnipfmiiieiit'n «mIit von hii>r aiLurtrahltnilfU
luiil si'Bfthnlirh auch mit llyiM'nilpcsi«' iUt .""tcba-bi-iriftcirfiul x-rbuiidrni'n Sclimcn.
ilcr ht^l !iiiK-«'lill<'iv>lirb bciiii w<-iblirli«'n (it'üi-bb'rlitt- iM'ob.vhtrt wird und fibrigrii*.
«oll! nur in ili'ii M-lliMii<1i-n l''äll<-it n-iii ticunil^i-Tlii-r ndcr Qbcriiaupt min iiprvi'iser
Natur Lsl. In der Mi-hrxalil iI<t Füll«' ist drr AuBfnuip>piuikt offenbar vii-1 «roigFr
in \Vur»elii und Kndfäilcn iie> dem (••titcn Sacralnpr\Mi vind den Nervi rocrygei
Klanimrndcn l*l<-\us rurt-yp>ns lu «uclii'n. :<U viidimdir im St<>ii(Kbein sflbtit und nwwo
nüchstfii rni);fbiini;<'ii. I't-riuvt, l.i^anicntcn, <l<-n Mrli inm'rin'ud^'n MuKkvIn, viclk'irkl
NO|;ar :iuch in iIit (iinnilul:) iiirry^ra. Vfi stimmt damit 6b<'r«>in, daas da« Leidni
« or>niF>w eiM- .-iN ri>lp-/.(i.«i:ind vnn Kiitl>itidniig<'ii, i\ii> i-ine KfxchKdipun); d>>!> Stpis»-
U'ins involvirrti. anfrctr4>(ri-n wird; M-ili-nt-r nach .imli"rw«'ilip-ti Traunipn 'Kall auf
lU-ni Kiiu'. ."»tun v om l'li-rili- nnd dergl.), ilic xn rrai-tnmi, Dislocationi'n. .\nk_vl«i--' i'
di-r SlfinNHirl»'! .Anb.».» pidifn. «hNt »im Ii Ihm Carinx und I KU-jinialarlp dirw-r Wirb- 1
Ininu'rliin rrfibrist fr4'ilirh nri«- p'nis'«' Aliii;ilil v«n F.lllcn. wobfi ilrnirtigr UmmI
Sti'inHi;;<'n nicht auf^ri'runib-n wcnli'n. die «lap-^pn mit andrrwi'itip'U Hypfrat'KtlH-sie'i
ni'uralinx'bi'n Ki^rlirinunp-n u, !• w. i'intHTKfhfii nnd M ili-m-n die Korryuodynif • n
• ;iii-il in <liT Synipli'incnki-tti' «lilTuMT iMbr allir<'nirjncr Scumstrn (Sctin»!!!!-!!!'
Ilysti-rii' darMi'llt N.icb ilioeii li<'Kicht'<punkti>n ist auch bei der llcbandluiif; >!' -
iifl i|n:~il<'nili-n nnil li.irlnärhii:i'n l,>'idi'M> /u verf.ihren, \itdfarh >ind ilabrr ehinr
psrlic Wrpc i-iii/iiMhlap-ii; ilit- Mliun von SimpMin vorpewhlapi-n<' I>nnlitnn
nun): .illir mit d>'m Stcl-;stH>iii xti>^:inMn>'nh!in^«'nil<'n .Muskrin und S<-hn<'n, •■der
«fnii:i'tfii> hnrcli.M-lmriiluni; iltT .Vn.Nüir.i' (lf> tilutai-us inn|;nua, dm Sphimter und
Lrvator ani in iWn M'h«iTslrii Füllni si'llisl die Hrsn-tion und l£\tirp.ili<iii 'I'"
><l<-is>h<>in>. Mrisi sind freilich dfrartij:)' KinfrriiTi' «'nllH>hrlich luiü mau kommt don ii
rtiliigi' ll«riii>nt:ilbgc, t'>rrlii-li>- Hliii>>iit«ii>hu»p>», AbridiniiittrI, Sitxbtder, «anacuiel
[C^cyii^odynia — 748 — CoehleiiriaJ
kalte Linsrhlii^:*-. Klrktrisation und locale Aiiwondiinp der N.inotica allmählich zum
Ziele. Unter lUu .Mitteln letzterer Art cmptiehlt sich ganz ixsonders das Cocaiu,
«itweiler in Form suhrutaner Inje«tioneii einer 2 — Bpror. Lösung in der Nfthe der
Steissbeinspit'/o, odcY in I^crin rli-icli vtarkfr, öfters wiederholter Hrpiiisi-Itintirtni. tlrs
Einlegüus von Wattebäuscbcheu und von buppositorien. Wegen der vuia Kectum aus
n befflrclilenden Resorption ist hierbei Voraclit und genane Dosirung erforderlich.
\N'enig;er zweckmassig sind Suppositorien mit Opiunif Belladonna, Hyosciu, Chloral-
hydrat. nnd ritp in einzelnen Fällen allerdings fr»«t unentbehrlichen Injectionen von
Morphiuin iiiul Kxtractum Opii. Die Elektrieität < rzielt sowohl in der Fonn der
Fai rMÜsatiuii uif auch der Galvanisation ()o< al)-. stabile Anodenapplication) und end-
lich fliT mit Vortheil bf-nntzton Finik4 ns-tröme ticr Influfn^maschinc (Kn Umi Ii n rij j l»-!
den rein nervüseo, bfö»ODders hysterischen, oder bei nach Traumen zurückgeblit beneu
Korcygodynjen vielfach pite Erfolge. bulenburg.
CocUearla L., Gattung der Crociferao*, Uoter^wailie der Pleurorrhixe&e, Tiibus der
Alrssineae, midie Gattuni^ mit SehSteben iiinfami deren Sebeidevanil dem grämten
Qu'T(1iirTlimr>-,rT entspricht iTntis-'ptae). Die (intfiin^- nitirasst "Iw.! ?.') kruutigc Artrii der
nördliclieD gcniössigten und kalten Zone, mit rosettig gestellten GnindblHttern und kleioen
Blfifbea, io «elehen die Staubfäden aller 6 Staubblatter fast gleich lang sind. SchStehea
kugelig oder IHnglich. C. officinalis I,., Ijöflfi tknut, /w ij/ilni;:, mit wenig bcblHttertcm,
»ufstcigeudcm, kantlg-gcstreiftcni Sten^n l iiml Luigj^c-siicllcu Ciruudblättcrn mit breit eiförmiger
Spreit« (daher Löffelkraut). Besonders am Meeresstrande in Mittel- und Nordcurop.i. auf Ulaod,
Spitzbergen und Nowaja-Scmlja. Liefert Herba Cocbleariae. C. anglica L. mit etwas ab-
ureichender Rlattforni, an den Küsten der Nord- und Ostsee. C. danica L., mit durchweg
gestielten IM.ittrrn, bt'M'iidi-rs an tlcn dänischen Küstfn.
C. Armoracia L. (Armoracia rosttioana, Nasturtium Armoracia Fr.}, Meenretticb oder
Mihrrettif, aiudauemd, mit bu 1 m langer, «ebief absteigender, iaat arradieker Wunel und
grossen grund^t?ui<lig. ii Blättern, in f ist ganz Europa an Ufern und feaebten Orlen, fiel ge->
baut, liefert Radix Armoraciae s. Rapbani rustici. M.
Herba Cocbleariae, Ph. 0. IIL, Löffelkraut, Scorbutkraut, ist das zur
BIfithezeit gesammelte Kraut, sowie die Blätter der noch nicht blühenden Cochlearia
nffirinalis. Die letzteren sind 2 ^ rm hrcir. lang gestielt, eiförmig his herzförmig,
die oberen Blättchen steugelumLossend, herzförmig. Das frische Löffelkraut riecht
bwm Zerquetschen scharf senfartii^, sohmeekt seharf und salzig, beim Trocknen ver-
liert CS Goruch und (It schm.ick. Wird da=; frische, im Mai oder Anfang Juni zu
sammeiode Kraut dostillirt, so erliäit man ein senfölähnliubeti, schwefeliiailigee Gel,
das Sehwefelcyanbnty I, C^H^CNS. In dem getroekneten Kraut geht diems Oel
verloren, jedoch flndi t <kh noch die Mnttersubstanz in ihm, es fehlt nur dis Fer*
in«>nt, welches die IJildini;; des Senföls hervorruft. Das I'ermcnt des Senfsamens ver-
mag dies zu thun. Will man die volle Ausbeute v»>ii liutylsenföl haben, so würde
es sich daher empfehlen, vor der Destillation das Kraut bei 40® mit Myr<mn ein-
zdni.'iisrht n. Das ^iit auch für dir- Roroirnncr d*'s Spiritos Coohleariaey welcher mit
Kocht noch von der Ph. G. Hl. aufgenommen wurde.
Die Wirkung des BatybenfSls ist augenscheinlich derjenigen des AUyIsenföls*
ähnlich. Als hautröthendes Mittel sind die Kinn'ihungen mit Spiritus C^ochliaria bei
rhfuni.iti-^fli.'u Affectionetr virlfarli vtrwerthet worden, und ähnlirh wie der Senf
kann (J<ichlcaria bei dt r iuiu reu Darreichung eine für die Verdauung erfordiT-
liche Hyperaemie hervorrufen. Der frische Saft des Krautes wird in Verbindung mit
Mcdkf*n jrf^rf^hr'n. statt des.sell»en könnte man aTirh di u Midk' ii riiiii:c Tri'idi ii f'uclil«-
aria-Spiritus zusetzen. Bei Erschialfung der Mundschleimhaut suid mit Spiritus
(/oeUaariae bereitete Mundwässer vielfach in Gebraurh. Besonders erfreut sich aber
das U^ff^iaut antiscorbiilischer Wirkung.
Spiritus Co ch l <:■ ,i ri .i •■ :
Uerba Cocbleariae rcccns 8. Spiritus, Aqua destillata a« 3; destill.i 4. Fh. (i. iU,
Spiritus Cocbleariae oompositus, Esprit ardcnt de Cochlearia:
Herba Cocbleariae recens 300, Kadix Anoomeiae 40, Spirito« (0,863) BSO; maoera
per dies 2; desUlla 300. Ph. frant-
Vianm antiicorbutionm:
Bedis Armoraciae rcccn» 30, Herba Cochlcariae, Herba Nasturüi recentcs 15,
IWia Trifolii fibriai sicca 3, Ammonium chloratum 7, Sem«D Sinapts 15. Spiritus
DMIceiiae eompesittts 16, Vianm alhum 1000; maoera per dies 10. Ph. franc.
LoeaucH.
Digitized by Google
[Coros — ~U - J
COCM I,. rdlai«ngattang aus Att UiiterUm. dir Ceroiylinae («ehr Pali. *y
euiDtai:. Paltncn mit piurig-KifivdcrtcD Blätteru mit uach oben gcwaudi •
FiederD. i^tamm »rblaiik. durtb Blattrurbeii geringelt Hit ftaaeu slunipi
Krtlrbtcu. der«u (litte«, graubrnunM Eiokarp «in (ueriges Hciobarp uin>chli«>>t. Lc
hdlli den harten Keni, das EodcNkaip, mit welchem die Schale dei eiiiiigen in <l«r KruiM
wickelt)« Samcin ver*arlisen i»l. C. nucifiTa L., Ait Cocojpaloie, mit bi» SA m t
Stamm, 4 — 5 lo langen Blättern, (i^t S m langen Blütbenkolben, int ein Küntcnbcvoboer
Tr«penlandrr, bewndeni de> indi»chrn und stillen Oreant. ihre Frucht, dir CocofDii«*
TOD Parisi al» «ii'her wirkendes Anthi-lminUiicuoi empfohlen worden. x.
Pie getrockneten Samen derCocospalme, die ,Copra* oder .C^ippiTah". enthalten 60— 70 p
Fett, Cocoiül, CüCüsbutler, Oleum Cmcos i. Cocais, welche» durch Alipn-i^rn diT p.
kochten und £«-rkleiuertrn oder auch der getriK-kneteu Samen gewonnen wird. Je nach drr Tem-
peratur, bei dfr dic»e rri'siiunf: vorisennrnnirn wurde, wrchüi lt die Con!n»teni de» l'ruducle».
I)a« in der Külte gi'Wi>nnenc Od nciimilxt «•rbi.in unter "20 " und erstarrt dann ertt wieder bei
IS— 18", Am gewöhn liehe, durrh warme l'ressung g<;wonnrne dagegen sebmiltt iwitcfaen etwa
iS und iT (nach l'h- «i, II zwischen S3 und 30°).
Da» fri«cbc Cocwnl ist rein weis» (kalt gepre»»te« grünlieh-wei»), von cigentbüm-
lirbem, nicht unangenehmem lierucb. mildcDi Ocscbmack und voo einer zwiüchen .^bvciDe-
«cbmali und Talg stehenden Ci^nsisti-ni. Bei unsorgfältigcr Aufbewahrung wird es leirhi
rauiig. Ks besteht aus den tilyecriiku der Caprin-, Cnpron-, Capr.vl-. I^urin-, Myrittio-. und
ralmitiusüure, ist alM ron anderen Feiten, die im Allgemeinrn atu Olein. Palmitin und
,^teariu bestehen, wesentlich \<'rüehied<'ii. Charakteristiorh für das Coeoth.'! tat x'iu Verhallen
gegen Alkalien. Von verdünnten Laugen wird ex auch bei längerem Kochen kaum angegnCTen:
dagegen verseifen e» cnnrentnrte I.dugrn schon Itei mittlerer Tem|>eralur {kalte Versfifung; :
beim Kochen tritt die Rcactioii Migar t-A%t mi>mentan ein. und es resullirt ein hartem Product.
dass es kaum zu ilurx'hKcbneiden ist, Fine weitere Figeiilhiiniliebkeit ist. d.iv4 die so erlialtenr
OifOMu'ife in ."»alzwa-sser li.>slieh ist, also nicht wie andere Siifen ausgesalien werden kann,
(xler doch nur durch Xioati von sehr viel Kochsair. Reim .Abkühlen eretarn sie vielmehr
mit der l-auge in einer homogenrn festen, «tirk schäumenden Masse. I>ir»elbc kann fiO
bi« 70 pl't. Wasser, bejw. Ulreerin und Sal/e cnibnilen, ohne dass die Consistenz bcein-
träfhtigt wird — gefüllte Seife. Diese Kigenh'haftrn der .kalten Vcnicifbarkcit" und der
.Füllbarkcil* übertragt d.is Coe<>söl sogiir auf .lodere Oelc und Kette, veno es diesen in
einem gewissen ProrcHtsalt lugefügl wird, es findet deshalb lur Herstellung billiger Seifen
ausgedehnteste Verwendung.
Auch xur Fabrication von Kuuslbutter wird das Coeosi-I uaiueatlich iu Amerika beran-
ge^ogcu. und iAt es fur sich sitgar nach Kntfernuiig der freien FetLsäureii direet als Nab-
lungsiuittel versucht worden, wobei sich abei beiausgcstellt h.tt, dass es schvter v<'rd.tulich
und spcciell fiir Krahk< nicht lu eiupf- bleu l>l. Therapeutische Verwendung findet es >u
«eilen als Salbeiigrundlage. tuinnl in lirxmelisehen Praeparaten. Pomaden, so ist das in Eng-
land gebrüiiehliehe Cnldrreain eine Mischung von Cornsöl mit Rosenwasscr und Rosenöl Em
von den nie<lnp srhmelrend'^n ,\ntheilen b<»fr^ifrs t^oensfetl (.^M-hmp. JM)") wurde ferner al*
Tt^nsiitiien« liir ''iipp<isii.>rieii untl verwandte .\r7.neifnrmen warm empfohlen
UiJLil
t!lHieiiiani wurde im .lahre IM'.' von Kobi<(Ucl im Opium autgcfnod«». /.u seiner GcTlDDUJtg
wird aus der bei der MorphindarstclIuDg nach dem 'tregnrT'scben Verfabrcn eitalteiteD
Lange, welche aus einem (icmlscb ron ehloiwasse rv'olTsaorem Morphin und chlorwraiMntAir-
saurem Kodein besteht, das Morphin durch Ammoniak ausgcßllt. Nach dem Filtriren und
Einengen wird das auskrvstallisirende Kodeineblürhydrat iu heissem AVavxr g^liVsl. donb
Natronlauge gefällt und dureti l'iukrvstallisiren aus Aetfaer und kuchendeiu WasMfr gereinigl
Kodein Ital die Zu>animensrliung t'itHii^J^'n ^NtJ ' HjO und ist demnach als Metbyl-
nMir|rhiu lu betrachten. Diese Annahme wird durch den tlinstand grstülat, dass r» triebt ge-
lingt, Kodein sinthetiM'b uns Morphin durch Krhifren mit Kaliuiiihv drnt und Jo<lmethyl n
erhalten :
»■.7H,:(J;{})no -t Kuh -i- t H,l = •■.rH„(|){J„jNO -I- KJ + II...
Nurphiii Kaliiinib) dnil .•odni-'lhyl Kodein Kaliun^odid Wasser
Kodein kfvslallisirt in ■•!< gnwsrii. r{iumlHi<<kta<drisclien Krystallvii mit einem Nolecii)
Waucr. \u der Lull verwilierl i-», verliert bei ISO" »ein (.'«nstilutionswasser und schaiilil
Isei l.V)". In kix'hendem Wrn«s<T srhmilut es »u klar>-n Tropfen, weleJie beim Frkallcn
wieder enitarivn. ."<pe<-. liew 1.30. Sein'.- K"suii)!eh lenken die Kbene des polarisirtcn Lichte«
n.ieli link». Die Drehung betrügt in nlkoholiscbcr l.<isung bei 1.5" «(d' = - 135.8*
In Alkoh.il, Aetber, «'hloroform, Bcnjol, Petrolacther. .Xniylalkohul, verdüunteu Siarci..
schwieriger in Wasser und .Vinnioni.tk. isl Ködern loslieh und wird aus .seinen Lüsuugea durch
die allgemeinen Alknioid'-Kcagentieu gerällL Coiirentrirt« Schwefelsäur« lost es in der Kilte
farblos, heim Erwännen und /iisnti v«ii einem Tropfen Rlsenchluridlüsiing tiefblau. Wird
Cc
[UdriMam
- 745 -
Cudi>inum]
ioiti« in r<<iir«iitrirt«T SrbvrfelnÄiiir auf 130" ntiiut. so Tarbl «in Tropfen S:ilpet«r«ilurf!
bliitroth. Conc«iitrirte äHlpctcrsäurc Tärbt rbcnfalls blulraih: di« Lvaunit in Chloraaurr Ist
bfbliM. wird aber auf Zusatz vod Ammoniak brauurotb. In einer Li'outig tau Natriummrilyb-
dieoat io ScbwtfcUäure. dem Frc'hdc'sclieu Reac«i>», erarbeim «• luml (celblirb, dano grün,
luleul blau.
Cberaiicb ist K<.'di.'iri aU ttarlie Base cbaruklerisirl. «eirbe Ammoniak au» »cincD Ver-
Madungen austreibt. Von seinen Salzen sind <u rmrahaeD:
Codeinum bvdrochlorirum, C,tH]|\'Oj. HCl + äHiO, *t«mföniiigi: Nadeln.
Codeinum ^idalum, C,.1I„S04. HJ + H5O, lange Nadeln.
Codeinum uitricum, CiiHuXO,. HNOj. kleine rrismcn.
Cndeinum «ulfnrieum, f"i.Hj|NOj. HtS*-'« + öHjO. rbombitcbe Priemen,
hner <i*% Otalat, Tortrat, l'ikmt und tiold- und riatiodoppelsnUe. Wirbtiger, weil (hcra-
DMÜich verwendet, ist da» KoHrinphoHphat, Codeinum phosphoricum. Ci,H,iNO,,
Nil'*'« "f 'lliU, wcleh« durrb Aullösen lon Kodein in I'hoüpfaorüure und Au»rillen mit
Alkobol gesonnen «ird. Ks bildet feine weis« Nadeln, «elrhv leielit iu Wauer lüslieh sind.
I>ir wüüchge Lesung des Salzes rcagirt sehwaeh sauer
Bein Erhitien von salisauieni Kodein mit über^hussi^^r coiiceutrirtrr ChlorzinklinUhK
auf 170— 180" entsteht unter Alispaltunii dncs Molcoiil* Wasser saluaures A pokodein. Das
iKte .Apokodein bildet eine .nmorphr. Kumnii.vtigc, in Aclher, Alkohol, Oiloroform. kaum In
Wasser l&sliche Hasse.
('»ilrin, ('»ilclnum, ('»(Ifiiiii, KixIvTii, ('o<l''-iii<', Coili'iiii', ('uilt^i:i. i.<<l in
die Therapir Is:W von Itarliicr ninitcffibrt «nnlon. I>pr rrstrn etwas nptimistixrh
Si'flrbtpn Aniireisuhß folpt«- <'iap zu .ntark |H>ssinii!<tL>4rti<> >'<-rurlh<-ilunf; mimI »'rst in
ni'ui-n'r 'Mt ii«t »■in Wjrkuiipi'krris pi-ii:iurr prarcinirl »orikii. Wii- in cb«'mii«-h»'r
llinsirht. nn steht Mifh thcraiirutisrh Kotlrin dorn Mor|iliin ti:ihi\ viTtnad ji-ilnrli il:ui-
«eltir nirlil /.u crsrtzcn. uriin o aurh inci.-it frt'i von liblru N.K-hn irkunjfPM ist AI«
«esiiiilirhrii t'rittTMOiifil \nn drr Morpliinnirkunt: li<'<ili:u-lili'i man bi-i NVariublriti-rn
nach Kinvfrit'ibnnp mui Kndnii •■im- .*'t<'i);minp «br Krflrxirri'pliarkcit tb's Hüekfii-
marks. wclrlip hoi \ i'r>tllrk«ii}r «b'r Mnsi> in tctiuii.'.i-h«- Cnnvulsiiincn iib<'rgfhl. with-
mmI <kT Trid dnrrb Aspbvxif und .'illi:fui«-in>' l.äliniiiii); ••rfnlitt.
In intilirinal'-D iKwrn rneu);! Kmli-in bt'im McnM'hi-n ruhipon Si-hlaf. d<T uiir <u-
«eil™ von Finpr IrirblPii Neipunp zur IVbpIk»'!! ^pfolgt ist. ilaisipgpn hinlorl.isspn
prtii.»<'ri- tiabpn n;»rh dem Schlaf ein lipfübl vnn IninkPiiliPit. tritt dann Hifi«'-
;r<-fübl. Kupfnch. Zitt<'ni und Muskpjsrhnürhr. I'uUvprlanpt.-inmiip auf, auch "iiul
bin und nieder SohHtArungpn. Ilautjurkpn und das .\uftrptpn nines Krytbcnis b<<ob-
arhtt't «orilpii l>ip dem Srhhifr vnranp-henilp psvrhi.Hrbp Errepunp iM rlii'u.'.n au'-
i:*¥profhfn vorhanden. i«ii- hi'iin Mor|)hing<'br:iurh. .\h Scdativuni und .\llti^pil8•
niMiirum loiütpt Kodrin nrnigpr als Morphin, uirti ahpr als Ersatz für diesps in alh'ii
dm FüIIpii antri'Wrndpt. in di-nPn Mnr]ihin M-hlivbl viTira):pn wird und kann -idbst
Wi Vpipunp i'i ''onp'-<lion<'n und < ■••hirnhv (MTapnii«' ohup Hpdpnk'-n nprrirht »erden
Ein weiterpr Vorzug ist der, das- bei ISnirerptn (ii'braueh keine tiew'lhnuug an d:u-
Vlinel eintritt Kine speritl.'o'he Wirkung s<'heinl dein Kodein auf J^rlimerzen luzu-
kuminen, welche vom b:imi und den Ovarien auspelJVst werden (Brunton. Freund).
In der Praxiü findet Kodein haupLs!trhlirh als Hypnntiruni und als Sedativum
hei RlepliarospiLsnuis, Photnphuhie, l'nHsopalicie, Ischias und NeuroM'ii, v» ie (iastralsie.
Bouliuiie. Leherkulik, Ovarie Annendun^. Kiner n.iclijenden Heliebtheil erfn.'Ut xieh
dw Mittel bei Krkrankungen des Itetpimtionsrr.icttis, «o es nelM-n einer Hprabselzun^
de» Hunk'uri'itm >:leiebze||i|; eine Krleiehterunic der K\p>'clor»IUin hertrei führt. So
wird es bei Bn>nrhilis insbesondere der l'hthisiker, Kni|ihyiM>ni. I'Deumonie luid l'w-
tu«i* in fiebrauch |;e(n;:eii.
Man veriinlnei KihIpTii in Suppiisitorien zu <»,t>;t tl.'i.i, in Pulvern, Pillen und
Solutiiinen in gleicher l)4»sis. wobei zu benuTken ist. d.iss il.tk'i K<Mlrin in der Wir
kunp pti»a <>,ti2 Miir]ihin entsprechen, l'i» die l/>slichkpil in Waiiser zu erliMhen.
(üjt man «werktuäs.sip der Solution eine SHure. 1. B Succust'itri liiiuu. Die hOchste
Killtelgabe n.-M-li Ph. (i. IM ist K.llfi. die höchste T»g«'sg«be li,-.».
Ki)dei'n»irup. Sjro|, de •'nd.^in.';
'■'■•di inmn O.i. Ai|u:i "IvstilULi !U. .>^.viTh«iuli« fiü. I'ti. Iriie..
Codeinuin phosphoricum, Kodempbosphat, wird in tieiu-rer Zeit dem KoileTii
vorgeznp'n. vor welchem es sich durch seine leichti- l/>slichkeit in Wajwr aus-
zeichnet. Die Verabreichung geschieht sulH iiiaii zu ti.ifj <i.o5 und in Pillen. Pulvern.
Solution, femer als Trochisei. Pastillen. Perlen und zwar in dop|Hdt so grosser tiahp.
«ie Kodein. Die Muimaldosis der Ph. <», MI beträgt /ir» Hon D.I. nr» di* tt.4
IColTrn
74t;
oet durch I
c „ ^
Colte L. tiatlung der Kutiiarrac*, Untrrbm. itr Coff«ac (lior«s«). aaigeieiehBet <
J!« tlcr Mittr in SrhrWcwniid des roei«t xwcifäehenKtn Krachtkoi'' n- u <rt •.mm),
anlagen (rino in jeiicin Farbe). FrüetiUi 2iuiii|o Berrro oder ^ -v.
i'erikarp. Samen mit bomigrn EDdo«penn uod meduner Furebc. .N ;> i,;
Die (iattuDg C. umfasst etwa 20 kleine. »cblaDke, imnisrgrttoe Biumc luii uu^iecbrciuirn, im
kXlet hÜDKenden Aesle». iu den Aebseln der Bl&tter knlölif gchlaften BlUtben mit iii der
Kno«p«Dtiila|{e gedrehten KrooblätterD. Sti-infrürbt« Irdenjc, iMunlfr. ('. arabiea L., der
Kaffeebaam. nnneMieb in Abessinien beiniiA^b, iu allen Tropeul&itdeTii rultivirt, bix H m bi<ch,
in den PLaulaucn kleiuer. BlUtben weiss, Steiu/riiehte ratb, spüter braun werdend. C libe-
riea Hieronymus Ton der WestkQile Afrika'», jetit b«Mndeni auf, lata cultirirt, uuteneiiiedcii
durch 6 — Sübligr BliltJwn. Die .Kaffet-Mnen" beaCebeo wevntlieb aiu dem bomigra
N.'Uirxewelie der Samen, ßer kleine ^radr Keimling M demselben acitlich am uotrren Ende
eingehrttet. M.
I>ie KaffrepMannungen und gew'ibnlirb s» angelegt, diL<« die Bäume auf re^elmiaiigcs,
gleieh grouen Vierecken in Reiben und in gleirlien Kntfi'mnngen Ton einander gspflaait
werden : sie werden durch Revbnciden in gleicher lluhe, meist i bis S'/j m hoch, Kchalteii,
und der Ikidcn twivben ihnen wird durch ununterbrochen» Jäten ron allem l'nkraute be-
freit. Vermehrt werden die Bäum« durch Setxlingc, die io dicht beschatteten Pflauieuscbuica
aus Samen geiogcn werden. Die erste Ernte liefert ein Baum im dritten Jahre, sie kann »eh
bei gani au9g«wach»euea Biiumen auf ein Pfund Samen iMlaufen. Der Kafleebaum bl&kt
durch acht Houate hindurch, daher sind seine Frischte von lehr unKleieber Reife. Aus dieaem
Onindn werden J.ibriirb mehrere „Lesen", in Westiudien und Rnuilien meist drei, gebalte«.
Die gesammelten Beeren werden auf Itesonden eingerichtetem, grosien Tennen aus^brdtet
uikI tinter der KInwirkung der Souiietibitfe grtnicknet. Bei trunkener Witterung und scbnellrm
Trocknen hieihen die Samen hierbei str-tt bellgrtugriin und enrheinen mit einem sitber-
glüntindrn Häutriien bekleidet: tritt wihrend iks Tr<jeknens Regenwetter ein, so werden
»ie leicht gelblieh. In besonderen Walimüblen wird hierauf das eingetrocknete Fleisch
zum AMpringen gebracht und durch Schwingen entfernt
Die Früchte des KalTrehaumes werden in viner llclmatli, in AbeaMnieii und .\ethii>pieD,
•chou «cit undenklichen Zeiten benutit, in Arabien angeblich ent seit dem 15., im äbrigen
Orient seit dem l*> Jahrhundert. Nach Europa soll der erste Kaffsebaum (Cfen Ende des
17. Jahrhunderts dua'h einen Bürgermeister Ton Anuterdara. oameoa Wieser, gebracht worden
sei», welcher aus seinen PAausungcu bei Batavia, «ohiii er aus Ilokka die CuTtor de» Baumes
eingeführt hatte, eine .Antalil junger Biiumcben an den Bot-tnischen (iarten in Amsterdam
»hiekte. Von hier gelaugte im Jahre 1714 ein Baum nach dem Pariser Ixitanischen (larten,
von welchem wie<lerum iiu Jahre 1723 Capitün Declieui einen .Ableger mit sich nach Marti-
ni'|ue nahm. Von hier aus wurden in «eiligen Jaliren alle Antillen mit Biiumcben TertciMB.
Im Handel unter>rheiilet man liekanrillieh je n.u'b der tirn«« und Farbe mefarere Sorten; ab
die be^te Sorte gilt der Mnkk.ik.iffrf, als di«- genng^le der hräsilianiscbe.
Da« K affeeget r.i n k wird bekanntlich aus dr-n gerösteten und durch Mahlen oder Stoaien
»erkleinerten .KafTeebiyhnen" al» Aufguss mit belMcm Wasser hergestellt. In Arabien und im
Orient bereitet man den Kaflee jediicb nicht immer auf die«e Weise. Häufig wird dort ein«
Abkochung uogerosteter .Samen lietrunken, oder es wird aus den gerösteten Stmandocken mit
dem an diese angetrockneten Fleische ein (ictränk bereitet. Iu Deutsehlaad «lirda der Ge-
brauch des Kaffees als (ictränk angeblich 1578 durch die Reisebeachreibung des Ante*
Leiinhard Kau«>ilf bekannL Im L.iufe des 17. Jahrhunderts breitete steh denelbe tod
ll.-ilieu über Eun^pa aus.
Die ungeri'Mtelen Kolfeebohnen, die .^emina Coffcae, enthalten je nach Sorte und Jahr-
gang 0,2 bis 0,.S pCt KofTi in. .iii»M'rdem l.'i pTi. Legumin. Zucker und flummi {hh pCl.1,
ein festes und ein fliiehtiges <>el [I3p(^1.\ Asehenbr-slandthrlle; Kalium, Natnum, Maguentum.
Kiseii«»)d. Phosphi^rvjure, Chlor iipCl l und K.iflei'grrbsäure und Kairees.Hure (,i pCtV Durch
dos Kiisten, selbst >lureh ülvcrmassic starki-^s Hn'tinen der Kaffeebohnen geht fast gar kein
K»|fein verlnreii, hingegen bilden »ich durrh Verbrennung des Le^mins und de» Zucken
arfinatisch-hrennliehe Sutistiinxen, llürlitige, aetherische llelc - - KalFeol — und Karamel, deoco
der Kiiüi e sein .\rttm^k und winen Woblge.v:bniaek verdankt. Je nach der Stärke des Kostens
verlieren die KaffeelHihucu '.'« bis ' < ihre> tiewiehte». In du Kaffeegetränk selbst geht aus
den gerr>!>ttieii und gemahlenen KaiTeebohni ii fast alles darin entbaltene KoAüo über, tu
rifirr lasse KalTie, die aus 10 g Bohnen (auf ungebrannte Bohoeo bemeiinet) hcf^tellt ist.
nimmt m.iii daher diirrhsrhnlttlicb 0.1 bis 0.12 g Kdlein zu sich (Aubert).
tlic physiiilogisehe Wirkung ibs Kaffees wird im wesentlicheB wohl nicht durch
seinen tSehalt .«n Knffem. «'indern namentlich an aräinatisclxn Oelen, Salaeu und inm Theil
aiidi durch da* IwisM' W.-»s«it liediiigt Dafür, dass nicht, wi» früher angen' '
dA*. Koffeiti das »ir\Mmste l'riiieip des K.iffees darstellt, sprechen Terschiedeii
Ks «iikt »uf den .Menwben Kaffee - ui grilvserer Mi'nge gennssen — weit
ihm enthiiltene Menge Koffein, wenn sie allein v-rabl>ilgt wird. Das*
e\i>eriment: Wahrend ein Kaninchen inilllerer <5rr>s»c 0,<>5 g KoiTein in di
tragt, ohne VergiflungserscheiAuogi'n tu zeigen, stirbt dna Thier nach iutraveiHiscr liu«ctuip
ioogle
[Coffca
— 747 —
CofTeaJ
eint'S KaffecinfiiM ^ mit einem KoffcVngcbalt von 0,04 'n >' 'it kiir/< i '/i it unfiT Zittern,
gro?>^cr Unruhe und Krämpfen. Besonders auifallend i<>t die Darmwirkuitg de» K.itlceä, welcher
ins Blut gebracht ktirsdatternde, tetanisehe Contractionen hervorruft, während KöffeYn die
Peristaltik fl- s Darms nicht beeinfliisst. Auch der völlig koffeinfreio Kückstand des Kaffcc-
filtrates, ititnivcriub applicirt. tödtet ein Kallinchen fast Hofort unter Convulsionen, Athemnoth
und rasch eintrotendcm Hcrastillstand. Als der giftig wirkende Stoff im Kaffee darf wobl
ebensowenig da.>i Kalium (Aubert), welches su 1,5 pCt. im gebrannteo Kaffee enthalten ist,
•wie die geringe Menge Gerbsäure angesprochen w«rd«n, wähl aber vielleicht die brenzlichen
Subst in/rn. di'. sicli bf-itn Rösten entwickeln, so das Kaffeol (CgHioO^), ferner Rvdn>rljii.'«a,
Metbjrlamin, Pyrrhoi u. a. Giebt mau die«« alleio, so siebt mao eine erregeode und be-
9d»1eutiigend» Wnrfcani? auf dio Hentb&tigkeit und die Atbmang; Blotdntek und KSiper-
iemp-T.riir '~iiik>-n: 'lir D.irmperistnltik i>t vi rrnehrt: der Wusei^balt dM Hanit stdgt, die
festen Bestandtheilc und der Harnst. IT slml veimiudert.
In gewöbnlieber, mittlen i Uabi t inc Ta-sse von etwa 10—15 g Bohnen bereitet —
und heiss getrunken, schmeckt lii i Katlee bitter. Es stellt »ich Pulsbeschlcunigung und (durch
das hcissc Wasser) ein allgemeinem \V;irmegefiihl ein; die Harnausscheidung nimmt zu. Meist
zeigt sich eine erregende Wirkung auf das Scnsorium, die besonders deutlich bei kräftigen
Peraonen oder nach Gennss von Narooticis hervortritt Das Denkvermögen wird erregt, die
BiflbfldtiogskTait wird tebbafler, die Empfänglichkeit für Sinneselndrüeke eiliSht, die Urtheils-
kraft j;c^rhiirff, .aber iluich 'iic glriclizt-itigi- St'iirerung der Plianfasie ut-rh^rlü dir Gedanken
und Yorstelluogen etwas zu rasch, so dass der Kaffee mehr der Gestaltung bereits dorcb-
da^ter Ideen, als der ndiigen PrOfiing neu entstaadeaer Gedanken günstig ist" Dm an«
genehme Gefühl der Erregung kann nach grfmsf^rf^n Dosen leicht in oin- ri r lu^chähnlichcn Zu-
stand übergeben. Durch die Steigerung der Erregbarkeit des Rüi^kcmnarks wird die Ueber-
tragung der Willensimpulsc auf die motorischen Bahnen erleichtert und ausserdem durch di-
rectc Beeinflussung der Muskeln die Functionsfähigkeit derselben crhüht (Koffcinwirkung).
Diese .,toüisirendc'' Wirkung ist wobl so zu deuten, dass da, wo es sich um eine voniber-
gebcndc erhebliche Arbeitsleistung Is ukIi !i. die zurrst bald entstehende Ermüdung besdtigt
und der Oqnnismas su grösserer Arbeit befähigt wird, allerdings auf Kosten des unter ge-
■wShnlieben Umständen meist mehr geschonten Beserrematerials.
.\iis dev Hrnliaciituiip. i]:{hs Men.sch-n ln-i n.-iiuss vr^n viel Kaf!oo mit vorhältnissmässig
wenig Nahrung auskommen, femer, das» bei Kaffeegcnus.s weniger Harnstoff ausgeschieden
wird, als in der Nonn, «laubte man im Kafte ein „Sparmittel" sehen zu dürfen. Jedoch
-/rifrtPTi genauere ^'nteräucbungcn, dass im Gegenthcil durch Kaffee die N-Ausscheidung eher
vermehrt als venaindert wird, und da von den an und für sich schon sehr geringen Eiwetss-
mengeD, welche in den Bohnen enthalten sind, kaum etwas in den hcisscn AuijKUSS überzu-
geben scheint, so darf man jedenfalls dem Kaffee an sich keinerlei Näbrwerth zusprechen. Ks
ist kein Sparmittel, aber als behagliches, psychisches und körperliches Reizmittel befähigt es
den Organismus und speciell den Magcndarnn an il. • in*' far ihn sonst wegen Reizlosigkeit un-
Tertriiglieb simple Kost zu verdauen und in dulden. Daher denn Leute bei ansscbliesslieber
Kartolnlkoflt noeh bestehen kSnnen, wenn sie Kaffee feniessen; unter dem Ebillusse dieses
milden P-i/nilftrls wird die kärgliche Kost weni[rst"n^ maxinwif ;iusgenutzt (PMlehne)
Nach aurki-m Kaffee ki'>nnen In toxicatiu n rs r h « m ungen auftreten. .So wurden
nach Genuss eines Kaffceaufgtisses von 50 g gerCst •l' u Höhnen allmähliche Steigerung der
Pulsfrequenz. Kopfschmerz, Schwindel, Zittern und Taubheit in den Bänden und Füssen,
Uebclkeit und ein periodisch den Körper überlaufendes Hitzegefühl beobachtet (Aubert).
Auch das Eintreten eines Rauschzustandesund Schlaflosigkeit, ein ander Mal wieder Betäubung
über. Ein noch schwereres Vergiftungsbild zeigte ein Fall, bei welchem auf einmal ein
Aufguss von 2.50 g Bohnen gi no.sscM wufi' l'v tr u ' in fiirrliiliai' > An::^i;.'rfühl ein, Athem-
notb, chore aartige Zuckungen der Mu.skeln, ungemein quälende körperliche und seelische Un*
rube; das Senaorinm war benommen, die Attmung war mflhsam, die Athemsuge kurz und
rri^'-h niifrinanderfolgcnd. d'^r Hfr"-t' auffallend stark, der Puls hart gespannt. Eine Stunde
GeiHiss trat Brechneigung und heftiger Durchfall mit geringen Lcibscbmerseu, aber
starkem Tcnesmus ein. Eis bestand sehr häufiirer Harndrang. Aber audi lüer wann naeb
48 Stunden alle Vcrgiftungscrscbeinungen vcrscl v^inden.
Viel häufiger als diese acuten Vergiftungen mud chronische Vergiftungen dun-h j.tbrclang
fortgesetzten Missbrauoh vcrhältnissmässig starker Kaffeeaufgüsse mit ihren Folgeerscheinungen
zu beobachten. Fast überall, wo man den Atkoholismus durch Einführung des Kaffees au be-
seitigen bestrebt ist, machen sich die Folgen des Koffetnismus bald bemerkbar. In Nor-
wegen wurde in einigen Districtcn d r M ssbrauch so arg getrieben, d as^ tnan <ias' ll'^t _ Aiiti-
kaffeevercioe*' ^ündete. Keuerdiogs zeigt sich dasselbe Ueberhauduebmeu auch in Deutsch-
land. Die meisten dieser Kaffee-TnBker klagen Aber Kopfsebmeraen. der Schlaf ist unnihig
odrr fehlt ganz; die l-cntf werden zu Neurasthenikern. ,Iedes Geräusch i«t ihnen unangenehm
oder Iji&st sie zu-samun n-* brecken. Sie klagen über Hyperaesthesien oder partielle Anaesthe»
.sien; sie sind uulus'.i^' und wegen eines allgemeinen Schwächegefühls und Herabsetzung der
Jfoakelknft auch uafäitig zur AÄeit und meist in dejirimirter Öemfitbsstiinmuog. Zeitweilig
Digitized by Google
— 740 -
CofSriaam]
mtcbt «ich bri Ihnfo ni>(b ein« »ehr MilSIlia« n«r>&K Emfung btnerkbv. la vcitcrra
Verlaufe des Lcideoü köDo«ii auch Störuonn a«r fotcIUgenx aufträten. Ea coUtcban fsrncr
eiiucln oder in «ecbwioder Comhination : KilteKciühl an Biodeo and Fäasen, AbMskwidianii
des OeschmacVu uud tierurhe». Tn^ckcDbeil im Halse und ConstricUfnafeHIhl. Von motahadwii
StAnjii|en knmmnn /.itleni iti;r Hände und CoDvuliioDco. »clt«oi-r LUimuiiKeo lur Beobaebtuog
Die L«ut« kl.Lgen iibrr S<'hnirrien im Epigaatrium, meist auutrahleoJe MageoaehmtraeD, die
alch b«aoiidcr> bei Krauen ciostcltea. über StöningeD dea Appetits und der Verdauung, Er
bredwQ, meiat auch cbr«aiacbe Obttipatian. Di« Eammenc« tat ein« Zeitlang vermehrt, daoa
vermindert. Das SebrcnnögeD wird ge*eh>(eht, bisweilao eotateht Doppelsehcn und Ohreo-
aauseo. Henpalpitatioaen quälen den Kranken gani beaooden; der Puls ist »eist beachleonigt,
klein und uaregelmiasig (Mendel).
Doch wenn man auch entkcbieden gtfea ji^deo ITuabrwieh des Koifiie* «iaacliielieo auas,
so w&re es doch andererseits (aliirli, di^ii diatU-tiacben Gebrauch des Kaleet als anreareadei
Ueouasmittel Überhaupt lu «ertiirti-n. Millionen von MenKhen trinken tiglieh ibreo RaffDC.
ohne daas a4i ihnen krankliafU Krwbrinungen Irgend welcber Art, die man mit Sirbid^eit
auf den KaffeeirenaM tiirürkfübren k'inntr, beobachtet werden. Utese Tbataarbe allein vider-
legt !i«hla<;enc) dir )irHiii|^n|Cslosr Verurtheilung de» KalTeelnnkens. Zweifellos ist er ebenao-
«euig ein niitbvendigeo tirdürriii^* tür die Krhnitiiiig de* t>rg*niamu>, «ie d<-r Alkobul oder
Tabak. aHrr mit Ma^s« grn>immcii und einen sonst gnuodcn Oifsnisinu« Vkinkiisgew Ul, bildet
rt rill ausseninlnitlirb aiiKi-iirhinca ticniiMinittcl, das anregend auf d»» Nmensystrm und dir
Vcidauunü wirkt, und riii «oriUKliebes Er>|uiekuux»- uud Stärkungsmittel brumdcrs bei anstreo-
genilrn Mnr>«bcn und Ki inen bildcL Zudem komBen dem KaJEee noch eioige Vorxügc, Daatent-
lieh drm Alki>h<>l gegenüber lu: A< hält die aoi«gen<le Wirkung einer eipnal geaeweaea
Menge über mehrere .Stunden vur: auf die .\nregung folgt kein Stadium der Depreaakm, wie
beim Alkob»l, »otidrru uiiwrinrrLl leitet nie tu den normalen, ikenfOseo und psjrehtschen Zu-
stand Uber. DIo iTtbrilnkrnlt wird durrh Kalfre «icbt iteschwü^bt. sflndem vencbiril. dK
.ReactioDSfii* nimmt iih, die Cromplbrit i^lMiKrr und ktirprliehiT Bewegung nimmt alw
zu. Vor allem aber mt narh einer KcwiMen Menge Kaffee da& (truun.nlM'dürfuisji ge^ttigt, und
es besteht daher biim Kaffe^trioken nicht, wie nach .Mki^lgenusn, die Verführung tu üher-
miUtiger K»rtirtuing Ki giebt allerdings eine Reibe von Bedingungen, welche den Kaflte-
gentua verbieten oder bei denen wenigstens Vorsieht geboten ist. ."h) sollte m,in einem Kind«
bis lum Eintritt der l'ubertät. mindestens aber vor dem 10. i,«benvabre, ülw-rbaujit keinen
Kaffee gellen. ist die» auch unschwer durchiufUhrcu. da ^a bei Kindern noi'b nirbt du
Bedüriniss der «iewohnheit bettehU wenn e« nicht eben von frühester Jagend her aneniigta
wird. Kemer ist bei iieurr-pathischer Diapoulion. bei Nerrosität oder bei ausgesproebenrn
Nertrnleidrn der KalTeegeiiuM tu «iderratltcn, desgleirben bei Henkrankbciten und Nrigunt;
au lllutandraiig nach dem Kopre. Auch bei cbrouischeu und acuten Magenkrankheiten kann
es unter rmtliiiideii Itesser sein, den Kaffee wegtuliii.teu
Tberapeuiiseh verwnniU wird :>tarker, schwarter K-iffe« als Excttans bei allen mügliehen
CüllapsiUMtiiiiden, bei .'^oninolent oder .Sopi>r, bexw. roma. Hier wirkt er khalieh wie .\lkohol,
mit dem iiiaii ihn aurli itusammen giebt. Der betäubenden Wirkung der alkoholischen Ge-
triiiiiie wirkt der Kaffee entgegen, weshalb sein tienuss naeb Exees»en in Baceho »ehr beliebt
1.1t. .Su» dem-ielhen lininde giebt man ihn iweekmüssig bei Veiziftnngen mit Opium, Hanl
iider aiidrrrn Nari'utieis .Auch gegen Durchfall i«t Kaffee ein beliebtes Volksmittel; die
•topfrade Wirkung, die iibrigons durchaus nicht immer eintritt, dürfte auf die KaffeeBcrbawin
tu beliehen Min. Die iin|>ehr«nnten Kaffeebohnen wurden früher als Heilmittel gegen Wecbwl-
fieber, liicht u. a. angewandt. Da dem gebninnteu Kaffe^i in Folge seiner empyroHaiatiackea
Bestaudtbeile autiseptiselie Rigeu-iobafleu lukummen (Heim), su ist «r auch tun prvviieriechea
Wuudvi rbiiiid eiupd-lileii »iiirlrii Kinne ljU'inlitäteii |;e.iebnuptL Millen itchoupfeu beseitiaai,
benuiidrra wenlrn l'iitier in Verliioduiig mit Menthol in ,\MWeMduDg geaofea. Fflr «ide He-
dieanmnl*^ t»l Kaffee ein »ehr brauchbares 'iein'hmaeks-CVitrigrns.
Kktrael iiiii l'offeae-
durrli Digr-^linii mit vrrdüiiniein Spiritus herKi'siellto diekea Extract.
Ktirnelum «.'offene li>|uiduui. Kiiffee-iCssrui
Svmen t'offeai- to^tuni 111*1. i>pintus «ilii gallici M. Aqua lUU, werden S Tage ma-
evrirl, evlirt, der Kurkstaud mit ralida 100 infandirt, die t'olatur v<weii ein-
£;eddmptt. du» lie inil der >Uvr>l eihaltcuen 3U0 g auimuebt Hager.
IIORKi
ColTelBnni. K,iffriu, i'.iirriii, Koffriu. Tbeiu. liuuriiniti, Caffeine, ist iu einer .Vasahl
l'rtittKeudri'^ii eiillialten, «etrli« den lerxebieilenen Welttheileu aitgebSreo und fast alle in
ihrer Heiinutti nl% UenuMmittel livnulitt «enlen. Vur allem enthalten Koffein die ,Kaffee-
brthhen*, die Samen von fnffe.i* ar-ibiea. lu ü,7— S,ä pCl.-, ferner die .Thecblätter*. die
Blätter von Tbe.i' eliinen>is Weilerhiii i«t Koffein enlmilten In den ^^amen von Cela*
.teumin.it.). den k,>i*i-ii. •Kol.iDi'isS'^n'*. und in deti .<.iinen von Paallinia* »orbilta, aa>
woli'her die liiinninapaste liergestellt wird. Kenier enthalten Kuffein die Blätter der iM-
auierik.iniseben Hex* paraguayeusis, welche den ,Ma(^ — oder l'anguavtbee* IMan,
r
.'('•ffrlnum
740 —
Coffpinum]
mne die BlHtter von tiei Caasine, vcirhc in Viripiiira un'l Carotiim al> .Yopon* odn-
.AptliU'lMiitlire'' fio briiebt«! ti«ou>iioittel sind. Em wird in wiuoprfrricm '/.vftandf m*
KoffcebnhDcn. biiufiger iKicli »ii» TliwbliilMrii ilurrli SuljlimatiMn bäT diirrh Riiidiimpfrn bciw.
Aunirbcn mit Mkohfll gcwdnni^n. narlidifm du: mit KülTi-in m dir«*» l'll^inrrnthfilcn vrrbun-
fl'-ort) <KTb*3ufTn niiticl* Rkijici'Ul!* erfüllt »ind.
Seiucr chcmin'hcn Stcllunit ii.icli ip-li<'ir< n »ur Xatithiugnippc. K»
iiatbin, «ähn-nd du in rinigrn der vtwn .ingi-dlhrtrn Drogi-ii rbi-nfall*
K«fein such in »eiotr Wirkaiifr^wrisr »ehr nahe steliTid'- Thcoliroiniii
laitbin dintellt.
X CH, N - C = N CH, N - < • =
i<t Triiiicthyl-
cnthaltcnc, dem
ein Uinicthjrl-
IIX - C •
I I
oc c-
I
HN — CH
Xatitbiu
NB
I I
ÜC C - N • CU,
I !:
HN - CH
Tbcobromio
I I /»
OC C - N • CIt,
CH.,N--CH
Koffrin
Neuerding« ist mich dii' Syntb»«e d» Koffein» au> der /■■I)imrthylhani»iiir<! gelungen,
»ficht ihrert«its au«f!ebend »«ni I>iincthyllijini»t">ff und der MalonMuir »ich »ynthrtitrh d«r-
stellen lüist. Au» der /--Dimetliylb.iriniiurc entlieht durx-h Einwirkung von l'bospboroiy-
(llorid und Pbospburpcntachlorid d» Cblordchvat von Kosscl's Theophyllin. Dim Chlor-
tbfophylUii (icbt bei der Keduetion Theophyllin und dicsn bei der Methylirung Koffein
X Fiseher). t'ilr eine tei-hnischc und wirthscbaftliche Vemertbung ist die Synüiese vor-
Kiuig noch lU uinstiindlieb und zu tbeiier.
Dax reine Koffein, ein »cbwarh basischer Körper. kryntallUiri in «cbilnen, «eiasco, kIud-
lendro. Iiiefr<ameu Nadeln und liSst sieh in 80 Tb. kalten Wasner^. aber leicht in (3 Th.}
tndieadein Wa^r. K« Nint «rh ferner in 50 Th. .\lkofai>t und 9 Th. <'hl(iri>fi<nn. In Aetber
ist Cf wenig li'i«lieh. Die wiiHrige Losung iit farblo« und srliniiekt sehwacb bitler. R>
•rhailit bei UM' und »ubliniirt, wenn en trocken erhitzt wird, und zwar unverändert, wenn
die liitje nicht lu »tart i«t. Va bildet mit xUtrken MiiicraUäuren leicht temetzliche Salze.
Mit organiicbcn Säuren bildet c« keine wahren .'^alze; au» derartigen Verhindungen, vi«
Coffeinum eitrieum, valcrianieum etc., scheidet sieh beim Verdampfen reines KnfTeTn
an, Wohl aber bildet es mit orgoDisch-sauren Natronsalteo (Natrium beozoTcum. aalieyli-
(OB etc.) Doppelsalze, welche in \Vas»er »ehr leicht löslich «Ind.
Duri-fa Behandlujig mit .Alkalien entsteht aus dem Koffein unter Aufnahme von IIjO und
Akqialtuni von CU, und dadurch bewirkte Absprengung der CU-(iruppc aus dem einen H.^rii-
•toAMleeUl das nur noch wenig wirtsam« Stricker'scbe Koffeidiu:
CH, • N'H - ril
C — M-CH,
I >co
CH, NH - C = N
Andere ^psUungsproduete des Koffeins entstehen durch Oiydation. «o die KaffuraSure,
«elehe aiu dem Kiillein durrh Zufuhren von SauentolT und »uec«.ssive .\bspaliuijg von He-
ihylamin un<l Ki>hlen.«äurr bervor^^ht. Hin weiterer Abbau dv» Mcdrculs findet in dem llypo*
kuffein Htatt und in dem K.'iff»lin, wetehes sieh aus dem Hypukoffein durch Harytwa.sser
unter Abgab« von Kobleosiiurc gewinnen läast (K, Kiacher).
COOK
I
HOC-N-Cfl,
I Vo
CH, • NH - C - N
Kaffursiture
HO-HC-NCH,
I Vo
CH, IIN - C - N
Kaffolin.
COO CH-N CH,
I I >co
CH, • N - C - X
Hypokoffein
Alle diew Ab«paltiing»produete wirken physiologisch mx-h sehwSeher, als Kaffeidin.
»der sind gnnz wirkungulijs. K« nimmt also die Wirkung mit dem Abb.\u de« KoffeVn-HoIrcüls
immer mi-hr ab, obgleich jener charakterUtiscbe Mouomethylharastoflrest des Koffeins:
C - X • CH,
I >co
= N — C = N
besteben bleibt (Kilehne).
Zum Xaebweia des Koffeins kaiin man «ich dctnclben Procednrcn wie bei der Mureaid-
pr»ibe bedienen. Wenn inao Koflnii mit <"lilnrwas.ser oder rauchender Salpetersäure einig*
i«run<Uu laug sieden liust und den oaclij)f»>-tta^j^pfcn der auf diese Weise eotalaudenen
[ Coffriaum
— 750 —
Coffrinum]
golbeu Läsuog gvkticbeaeu, gclbrothi-a Rilckatand mit Ammoaiik bcfeuditct. ao eriült mra
eine purpunitilcttv, muroiidibuliclR' Kjrbuu|[. j^Jiicfa nach Zusati von Kaliluigr nirht icie
Muiciiilj in nUu übcriit'ht. »uKltru t<mrli«irii|ri. Pli. (i. III. gicbt noch folgende Kritrricp
uo: .l'jue kalt K>''''>'t'K"- «<U>ngr Li:<uiig vnu KulIuMi wcidc durch Chlonra&»cr oder Jod-
lil^uiiK uirlit gvUiiltt, duri'b Animuiimlidüi.iiglicii iiirlil g«rarbt. Schwefelsäure und Solpcter-
viurc villrii mit KuAciii keine KiiHiucig grlivri. <iurl>uitrvli'»uDK mit iu der iiiisrigtn Koffefn-
liinuiii; rineri xtarkru Niodertdilo^ brrvor. wcIchrT nich j«docb in «Uiem Ueberniaa^ «iei
PHIIiingsniittrh virdcr aulMl.''
V«ij iliT Kinn irkiiit); «Ii»! KoITimii.h auf ni'Mli'rc Tlii«"!* Ist M>in Kiiiflu»! auf Sl«--
duKC'ii Stullirl »opicn Wi-rili-n ilii^- in koffi'inli;illip-5« S<M-\Mu<iM'r ifi-bracJit, sn iHgl
i'irli zuerst ilii' Z:ihl iIit l'uls:itioii<>» ^rrnii'lirt, n.ii'li wi-ni;;uii Minuten :iImt <lif Kraft
lii'rM'llH-ii vi'riiitMili'it hii-snr /ustaml ):f)it alluirililii-li vnrüber ujicI ilio s)Hmtaii(it
Iti-wi'pinpi'ii hOri-n luii|!s.'itn nuf. I>ii' Kni|iliniltirliki-it Tür Hi'izi' iThSlI sii'b alirr riiM'li
zii-iulii'li tanp-, bi» allinAlilii-h viilUtäiuli^ii' Lüliiuuni; eintritt. Arhiilirhr Knsi'liiM-
nuii|(i>n xri^cn illi- l'nl\|ii'ii'. ilii' |-'ublf!iili-it vt'rlii-rrii iliri'U Tniius iinil wi'nli'ii srhUIT,
ilif t(i-ixliarkHt lili'iM abir zuiiäi'lisl riorh •■rhall«ii niiil M-i>-rb»iiiil<»l vTfit spüliT.
lii'i liluti'ßi'lu üiill Kiill'ciii auf ilns NiTtcnsyNli-u nirki-n ujid auaiwnk'iii Muskr-I-
starre erzi'U^'n.
rii!«Ti' einlieiiutsrlieii Frii>n'barteii Keigeit «Iciu KiifTeln gi>(r«tiftbpr srheinbar rin
v«T>rliieileMCh Verballrn i .Inbaiinneu;. Iiijirlrl iiiaii vim-iu prüneu W.Lsserfrow-lie
(({.Inn esrulenta' eine kleine Hosis ((>,lNr2 Koffein, *n zeigt er HeflexülMTerrojH'ir-
keit und M-bliexslirli Kefle\kr:ini|)re lli-l ilen braunen l.aiiilfröRrlieii i Kajia fuM-.i und
Kaua arvalisi sieht man nach KiilTeina|i|iliration keine S|>ur \iin ilerartl|;en KrM-liei-
nui]f;«ii. I)a^e;;en tritt an iler Kinfiihriin^sstelle eine eip'nthiimlirhe Muskelsteifigkeit
auf. ilie Hirh sehr laiij:»ani auf enlferntere (Irusiie niisbreil4>l; während ilie zunitrbst
betrufTenen Muskeln Uereitt pinz surr unil ziisaniniensezopen erürheiuen unil ilurrh-
piknpig unem'j^bor sind, künin-n die enirernleren Muskeln nm-h ganz uiiveriiiilert. pe-
sunii und r<-i/t>!ir sein. lUfse l'nterM'hiede im Verhalten der verschiedenen l'rosrh-
arteu gleichen sieb erst im sjiaien'n Verlaitle der Vnririftuiip. .-un zweiten oder dHtliMi
Ta;;e, allniilli;; tlieilttei.se aus. indem nun auch die braunen Krftsehe Steipennip d«-r
ItefieNerri'^liarkeil und mituiiler x bwai tii' l{efli-\kr;"iniiife /eijjen, und andererseits die
liana esrnlelila eine ineiir eder VM'iiipT di-iillirhe Mliskelsteilipkeit aufttei»t Wen«
ni.au übrisens <lie letztere .\rt mit sehr prossen llitsen (<i.<K> — l),lö) vom Mapeu ans
\er;:tftel, tn leri nurh bei dies<-r sofort dies«'llM-n Krsrheinunpen der Muskelstarre auf,
»ie bei den braunen LandlrriM'lien ■; l- ilehne).
I>ie u.Mi'li der kidTetn-ham'irhunp veränderten .Muskeln erscheinen weis«, blutleer,
starr und \Hrklir/.t. Sie haben ganz da.s AiLsselien w firmestarrpr Muskeln. .\urh ein
eiuxeliier .Muskel, in KofTe'nili'-sunp p''l>racht. erleidet sofnrl die pleicheu Veränderunjs;en.
Iteidini bti t man eine .Muskelfaser ttabreiul des Kftfl'eüuiisatzes unter dem Mikri>8kii|i,
sn siebt ninii. wie sii-li der Inhalt ili'r Miiskelxelle bewegt, die Ijuerstreifunp verloren
jjeht, die l.ähpostreifiiiip »••lir deiillieh wird, l>ie |-':tser verkiirxt sich sofort um die
(lUUle, und an einigen .s^lelb-n hebt sieh das ,'sarkolemui ab. Dasselbe llild bieten
die iiu lebenden K>'ir|» r MT|;lfteten .Muskeln Hin in dii'spr Welse mit kleinen Mifif;en
»erjsiheler. i.solirier Muskel zeipl iialiirlirh nur, Mdanpe er noch nicht erstarrt
ist: dann lurkt er pnr nirhl mehr — eine Neipunp zum contrahirten Zustande.
Seine /uckuii!;scur\e w>'i>t eine .sehr liiileutenile \ erlänperuni; di-s absteipeiiden
Tbi ile>. auf Ituehbi'iin und Ki seunienper , l>ie l,«MstiiM!:sl"ihlpkeit eines derarupen
Muskels i>i pesii-ipert, lind aueli du /4-it, wi lelii- zw isi tirii di r sunsiblen Keizunjc und
der Miiskelreaetiiin verflli^si. i>t pin^iii die .\iiriii serkilr/t Ut die Starre in einem
Miiski-I eiiis;etiii'ten, sii kann ilurrli eine ,\us>|iiiliiiii: der Muske||(efäiiwe mit ii.riprw.
Kiii'lisubli'sunp das i;erunnelie Myosin lierans!:i'S|Hilt unil der Miukel wieder »eirli
werden! er i rhull aber seine l./eliiiisfikhi^ki'il nirlii «ie<ler. Iliese V eraiidcniiip der
.Muskehl nach Kidreuidaneiibiilip trili ein, paiu pb-iidipültip. oh die Muskeln mittels
ilin r Ni l »eil mit dem Centraliiervensvyteiii znsainmenbilnpen, oder oh die Nerven
dniviiM linilten «ind: ani h die Muskeln eur.irisirter Tbiere serfallen in diesen Zu-staiid.
K"> ist die^ als« eine Wirknii): de- KiilTeiiii. ilir»-ct aul du- Muskelsiibstaji«. I»ie fui-
tti'teiide Starre dürfte wohl iiIentiM li mit der N\ iinnestam' des Muskeln s<'in iiml ist
ii.'ii'h .\ Ii' vaiiiler Si hinidl auch mit einer Veniii'hrun|( di« auch normaler Wi-isiv
IM kleinen Meieren im MiiskeKalt vnrhanilenen ,l"il>nnfemiente«f' verbunden. I>ie<»«*
\Mrkiiiir auf die ijoerpi^-treifte .MuM-iil.itur bi-sit/.en alle XantbiiMimvat«.*, am »tirlsten
[CoffeiniuD
_ 751 —
Coffeinum]
Xartliin sellist. walirt-nd hfl Tlicohrornin und Koffein mit der Anfujniug der Metiiyl-
gruppt* die muskelcrstarrendc Wirkung abgeschwächt erschoiut rFilebne).
Am Frosehherzen sieht man i-bcnfafla eine Wirkung «if den Nerran», wie auf
den Mu-skclapparat. Es besitst eine auflfallcnde WidorstandsfUhigfkeit gegenüber den
Körpern der KoifeTngruppe. Selbst bei völliger Krstarrung (I<'s Körpers vollzieht «las
Hens noch prompt seine Systole und Diastole. Sonst sieht man aui Frot>chherzeu nach
kleinen Koneloniengen ((),(K)5 g) die ('ontractionen anfangs kräftiger und enei^;isdier
worclrn, die Pulszalil blcil»t unverändert oder ist rtwas b«'schlfiunigt. Hei grösseren
Dosen (0,015) gtlit zunächst die Anxahl derPube herab, und zwar bald gicidhmäseig
lortochreitcnd, bald plnuHch; hieranf wird die Schlagfolgc unregelmässig, es tritt
TOrftbergehender diastolischer Stillstand ein und schliesslich bleibender Stillstand in
Diastole in Folge lähmender Wirkung auf die Hcrzgauglien (R. W:ignt ry M">;?!icher-
weise handelt es sich anfänglich auch um eine directe urrcgendc Wirkung ikü Kuffems
auf den Herzmuskel, dessen absolute Kraft es ebotfo, wie die Leistun^rfUhigkeit der
ipierpestreiftpu Muskeln erhöht (Dreser). Legt man ein ausgeschnittnios Froschli'Mz
direct in eine Koffein- Koishsalslöimng, so sieht man xuvrst stsirkc Vermehrung der
Henachlüge, nach kurter Zeit aber eine sehr schnell zunehmende Verlangsamuug
auftreten. Wenige Minuten später steht das Ben in scheinbar fystolisoher Zu-
aai^menziehung .still und ist todtt n^^tarr.
Bei Warmblütrrii kann man cbcul'alLs diviu erstarrende Wirkung' dis Kuffeins
auf die Muskeln zu Stande bringen: eclatant allerdings nur bei dirct ter KinbringUBg
df V K'iiifeTns durch die I^lutbalin in die Muskelgefässe. IHe hicrhri im .\lu>k» l ent-
stehende, oben erwähnte Substanz (Fibrinferment), welche Blutgcriunuug zu erzeugen
im Stande ist, tritt beim Fortleben des Thieres in die Blu^ahn tlber und erzeugt
intrivlt:i!c Blutgerinnungen, welche nach 4 bis 15 Stunden unfehlbar zum Tode führen
(Sackur). Bei gewöhnlicher Darreichung treten beim Warmblüter die Wirkungen
auf das Centralnerveusystem in den Vordergrund. Man sieht eine deutliche Steige-
ning der Keflexerregbarkeit auftreten. Die Thtere fahren auf jeden Reiz, jede Be*
rüiirung und Erschütterung zusammen und gerathen in Starrkrampf, mitunter auch
oluie i^e nachweisbare, äussere Veranlassung. Die Pulsfre({uenz ist bei kleinen Gaben
auffallend gesteigert, bei grosseren nnregebnissig, verhwgsamt; schliesslich tritt Henc-
.»itlllsf.iMd in hiasfolt" » in. Diese Steigerung der Pulszahl durch Koffein beruht auf
einer directen erregenden W irkung auf die beschlemiigenden Apparate des Hentens
und kommt nicht durch eine Aufhebung der Hemmungswirkuug zu Stande, denn
atritpiüti^irte Thiere zeigen die Fulsbesrhleunignog ebenfaUs. Der Blutdruck wird
durch kleine .und mittlere Dosen erhöht, nach jrrnssfn Dosen sinkt er. l>iese Er-
iiuhung des arteriellen Druckes kommt zu Stande einerseits durch die directe, er-
regende Wirkunr auf das Hert, andererseits dnreb eiiM erregende Wirkung auf das
vasonii»tnrisclH' rcntruni, infolge dc.-srn sich die peripheren Arterien venuigern. Die
Respiration wird durch Koffeiu zuerst beschleunigt, die Athemzüge werden tiefer,
spftter wird die Atlmumg verlangsamt; — alles Erscheinungen, die eiuigermassen an
Strychnincinwirkuag erinnern. Die Körpertemperatur wird dun-h mittlere Dosen um
etwa (>f>^. durch grosse, schon giftig wirk» ndi' um etwa l,ü 1.'" fiestii'.'ert (Binz),
alsdann tindet ein Abfall statt; jedoch bleibt die Temperatur immer über die Morm
erhöht; was bei einer Substant, die Mnskelkrlbnpfe und Muskelsteifigkeit verursacht,
weiter nicht aufffillt; vielloiclit kommen hierbei noch die oben beschriebenen v.isn-
motoriacheo Fanflüssc in Frage. Die letale Dosis bei intravenöser Injection beträft
bei Kanindien und Kateen 0,06—0,1 p. kg Körpergewicht, bei Hunden etwa die
H&lfte ^od durch H« rzl:ilu«ung). Die peripheren Nerven si-heinen bei der gewöhn-
lichen Art der innerlichen Darreichung erst weit später ergriffen zu werden, als (ie-
him und Rückenmark, wenigstens konute bisher weder eine Veränderung der sen-
siblen neeh der motorischen Nerven eonstatirt worden, jedoch werden in KoffelnlAsung
gelegte mot'T; fli.- (»dfr m ricr NTiIm' rincr Injectionsstelle gelegen^ sensüilc Nfn^n
raiach gei&hmt. Koffein scheint auch die L.eistuugsfähigkeit der seusurisulien StriUigc
des RAckeoniaKks ni lahmen. Denn ein Kaninchen, welches subcutan grosse Dos^
Koffein erhalten, soll bei Reizung der hinteren Wurzeln nur leise zucken uiul etwxs
wimmern, während ein normalem« Thier steh hierbei in:i('litifr sträubt und laut sehreit.
Die Verdaumigsorganc scheinen in ihren l<unctioueu last garnicht afficirt zu werden.
Bei mit Koffsbi vinsifleten Hunden wurden die UnterleibsyeiMii stark mit Blut gefüllt
Digitized by Google
rrolTflniini
— 7B2 -
CoVriBum]
Iii«! Wirkunp auf die Nieren ist einr romplicirte Wird vom Kiliiiiicb<>ri die
aiu «ier Bla«e eiilk-i<rle nder dirert »us iIpii IVeteren ausAiesscndf Hariimeap- mit
und nach der Kinvrrii-ibniip von Knffeln >c«'me*«>n, sn findi-t man sie unter dem
Knffein-F.infliisse liiild vennohrt, uftens aber aui-h nur wenip "der fritmirlit »erSndert.
üieitci! versi-hiitleiif Verhalten int daraus lu erlvlären. das« durch Koffein da» vn»«-
motorische Centnim errej;1 und dadnrrh die Oefässe und nNo auch die Niereii(;efä!gM>
verenp-rt »erden. Hierdurch « ird die Blutdun'hütn'imun^ durrh die Nieren und ilnniit
die llanii'ei-retinn vermindert <*der nnterdrüclit. IHese Wirkuup tritt aber nicht n-Rel-
inüKsig ein, da die Krrt'iclnirkeit ilen \ aisomotoriM-hen Ontrun« unter verschiedenen
lle<lingungen sehr ungleich ist und daher l>ei kleinen Kufferndot^n luweilen keine Ki-
repuijt zu Staude koninit. Schneidet man jedoch die lu den Nierengi'fS-s«rn
führenden Nenenf:i«ern tlun-li uml whallet so jede nervfwe BM'influwiunir von S«it«!n
des t'entniras aus, oder vennindert num durch Narcntica, wie ( 'hloralnydrsit «ler
l'itraldeh><i, die KrTe);harkeit des vasoinntorischen Centrums, «o bleibt nach KnfTetn-
llarreicbung <lie Km-nunj: det» b-titeren und damit die Ven-ngernng der NierenpefSaie
au-i. Ks erfolgt dann n'pelm&siiig eine Steigerung der HnrnüccD-tiun und iwar um
so mehr, je gWtsser die aus ilem lllute in den Harn dort ülK-rtretcnde KnOWnmenge
iitt. Es bandelt «ich alsn nffetibar um eine directc li<'i'influs.Mmg der Nien'nepithclien.
Itei Kaninchen, bei denen von dem eingeführten Koffein mehr in den Hani übertritt,
als bei Hunden, bei denen ein Tlieil im KrtrjH'r lerxtört lu wenlen wbeint, ist die
diuretische Wirkimg grüNser (v. Schroeiler und »eine Schiller).
Per Stoffwechsel wird ilurrh Koffein nur wenig tieeinflusNt. Meist int die Ham-
stnffausscheidung gesteigert, i-benso »iril die Menge der ausgeM-liiedeneii Knhlensture
vermehrt: letzteres beruht offenbar auf der während der KrJlmpfe gesteigerten MtttkH-
artion. Materiell!' Veräinlennigen iIcn Klutes durch Koffein sind nicht bekannt.
Keim Menschen ist nach kleinen l»osen Koffein (bis (»,5 g) der l'uls bisweilen
stark verlangsamt: son.stige Wirkungen sind kaum »ahnunehnicn. Bei grrissTrn
I>uM'n (über 0,5 g) treten schon \ erpiftung.serscheinungen auf: Ohrensausen, Zittern
der Hände, l'ulsiren in den Schlafen, Kopf«' h merzen, Kunkenwhen, Schwindel, (je-
danki'iiverwirnmg, helirien, Schlaflosigkeit. Amblyopie, voriiberg<'hende Taubheit,
von Seiten der Circulation; lleruklnpfen, Steigerung der l'ul»frei|uenx, unn'^elmä»ige
Heritliiltigkeit, llru/stbeklenimunp'n: weiterhin l>niiip «um Ilarnla.ssen, Krectiouen,
Krennen in der Hamrühre beim Wasiterlassen, (iefühlloKigkeit ,in R.icben, Gaumen
und Zunge, Srhnellung der letiten-n. Muskelsteifigkeit ev. Krämpfe tetaniseher Art.
I>ie bedenklichen ICrsebeinungeii von Seilen de» Herzens tr»'ten namentlich liSufig Iwi
llerzkranklieiteii (Myocarditis':, auch schon mich kleinen lUisen in Kn«-heinung.
l'ebi'rbiinpl giebl es i'ine zwei fei lowe ldiosynkrn.sie gegi>n Koffein. Kine cumulaliTe
Wirkung, wie dir l>igitalis. kommt di-m K"iffein nicht zu. Alle ThierclaMCw nnd
der Men.M'li kniiiien sich an innner gr'issere hosi'ii gewöhnen. Selbst «ehr heftige
Vergifliing>er«i-Iieimnigeii gebe« rasch vniiiber. da «Las eingeführte Koffein durch den
Harn ziemlich schnell eliimnirt udi-r siin»! rasch unM'badlirh gem.icbt winl.
Koffein wini von allen Schleimh:lulcn und von dem Unterluiutiellgewebe ziemlich
nmch nufgenuinnien K« wird in \eiscliiedenen Organen aufgefmulen und mit der
(iaile und dem Hani ausgi-scliii'deii. Vielleicht wird von ihm theilweiw Harnstoff
abgespalten, was <lie Harnstoff Vermehrung im l'rin erklÄrrn würde. Zum Theil HiKlel
e» sich - uml »war in i:ri''S.s<'r»'n Mengen als bisher angenommen wnrile — im Harn
unveründerl und zum Theil als .Monomethy Kanihin wieder (v. Schröder nnd
s<'ini' Schiller, Albanese).
Therapeutische .\nwendung finden das Koffein und 84>ine Satze tunAebst al»
.Vnalepticuni bei Herzschwilclie bei tielH'rbaften Krnnklieiten und minienttich M
Lungenödem, ferner zugleich auch als ausgezeichnetes Uiurcticuffl bei allen Arten
von ilydriips. Ihm lli-rv- und Nierenkrankheiten. Bei Herzklappenfehlem sind allerdingl
IHgitalis und Struphaiilhns dem Koffein überlegen Zu Koffein .soll erst in spStena
Stadien, n.>cbib'iii der Herzmuskel einen bedeutenden Theil der Erregbarkeit durch
die gewfthnllcbi-ii Herzmittel eingebüsst hat. gegriffen werden. Ganz .Ihnlich liegen
die \ erhiiltnisse bei Nii-ienkraiiklieiten, .\ui-h Iiier stehen Pigitalis und Strophan-
Ihiis iH-i eintretender Herzstiirimg oben an und i-rst, wenn »ie versagiii, wenn dtt
Herz gar zu schwach geworden ist. kann Kuffeüi versucht werden nnd nützlich »ein.
I';is dankbamte (•■•biet für die Koffeinaiiweii<luiig bililen die Krkranknng<>n des Hfn-
iniiskeK, und zwar nicht nur die auf iU'j;i'iH-rati\en l'rocrw)«n <ier Muskelfa.sem bc-
[i'ofti'iiiuin
— 753 —
Coffeinum]
nili''iiilt ii. Mdnlfrii ;iiirh «lir so-rfiKiniitcn riiiiftinni'IIcii. In ilcrarti-^fti Ffilf'-n. ti.-unrnl-
lich lii'i den \ ürHcUiedeiten Fonueii «k-r Myucarditis, luuidult (>s hw.U inmt durum,
die HenmiiBkelkraft m hehen^ nnd dazu ist das KoffeTn dnrchauK g<><>i^iiot. Beitonders
{iroiupt und kräftig wirkt KdfTiTii b«i .subcutaiua- Application. lUi'W ist überall da
zu empfehlen, wo i'ine schnelle und judialtend«' Ann>;jrtinf: tlf« Mj-nrcri«; erstn^bt wii-d.
<iünstig be«iinflusst durch Koffern wcrdeu meist auch die K*Jid8chau*rirn clUurutiückür
Individuen und die idiopathische, wie aneh die hysterische uemikranie. Bei Neurai-
gi<><'n i<t Wirkung Tinsirhcr.
Die J>chwerlösiichkeit des Kotleins im Was-scr bildete ein groewtw Hinderufhü für
Kein« ali^emetne Verbreitung in der Therapie. Das wurde erst beseitigt, als man die
bereits oben erwUhnten Doppelsalze herstellte, welche die höchst wichtij^e Eigen-
schaft der leichten Lr^slichkeit besitzen, dir doni Koffein and den früher gebrauchton
einfachen - sogenannten — Salzen nicht ziikoiiunt.
Man giebt ((offein bei Uemikranie zu 0,1 0,2, bei Herslcrankheiten zu 0,(>5— 0,1,
«■t\v:i 1 —2 stündlich, bis zti ().(") O.k p,-,, die in l'ulvern, am besten in f titlatrn, in
i'illen od<'r raätiilen. B«i jmigen Individuen uervöner Matui* wird eumfohicn, da»
KoffeTn^ da «s leicht Schlaflosigkeit bewirkt, sweckmSasiger in den Morgen» nnd
Mittagsstunden als Abends zu reichen. Maximaldosis na<'h I'li. (J. III. (»,n pro dost,
1 pro die, nach Ph. Austr. Vll. 0,2 pro doü uud ü,Ü pro «Im, nach Pb. Kuss. 0,09
pro dosi und 0,5 pro die.
Siropus Coffeini, Sirop de eaföine:
CoffeiDum 5, Sirupos Bünplex ISO.
Trocbisei Coffeini:
C^AMnum 0,9, Pasta Cseao 5; £. trodi. 10.
Ed ist rationellci sf:itt des tcinen Koffeins sein»' Do)»ii- Is;il7.e anzuwenden:
Coffeinum-Matrio-beiizoicum enthält 4ü pCt. Koffein,
('offeinura-Natrio-cinnamy licum entliält G2,r»p('t. Kotfeiu,
( «»1 f<"tmnji-N;itrio salicylicum enthalt 02,5 pCt. Koffein.
Ferner: Coffeinum hydro( Ii 1 o ricum enthfllt 52 pCt KnfTcTn.
Mau giebt üie zu 0,2- 0,4 mehrmals täglich in Pulvern oder subcutau — 2 ccm
oiner 16 — SOproe. LOsung des beuioe- oder salicylsauren Doppelsalses.
Migraenin ist riiir Mis(liimg von Aiiti]»yrtTi, Citronen.säure und Koffrni. M:iit
wendet es bei Hemikranie zu 1,1 in zweistündigen Pausen an. Meist s(dl schon ein
Pulwr genügen, gleichgültig ob es zu Beginn des Anfalls oder in seiner Mitte g»--
lionunen wird.
Koffeiosulfosäure. Da die harntreibeode Wirkung des Koffeins io Folge der glcich-
z*ntig eintretenden vasomotorischen Heizung nicht immer mx Geltung kommt, es aber in praxi
nicht .iiigcht, wie man es im Thicn'crsuch m icli. j, k um, das Diurcticum bei Behandlung von
Herz* Qod Niereakrankbeiteu mit einem deu Blutdruck ^tark borabsetceoden Mittel tu oombi-
niren, so rersnehte man, dnrsli Sahstitation in das Moleefil des Kofttns ein Element oder eine
\ ("iiiirruppc i'iii/iifri;,'eii. iliinli weli h*^ (Vic- p'^fi^^rf'n'ngi-rndc Wirkung desselben aufgehoben
wurde. In diosüDt i^innc wurde die hoüeinsulfo.^anit 'l;irpft8tellt (Heinz und Liebrecht). Dicie.
bezw. ihr Natriamsalt. soll nach Angabe ihrer ErtiiitlM frei von jeder Wirkung anf das vasQ*
motorische Centrum .sein, andererseits die diuretisdie Wirkung des Koffeins in vollem MaiLüs*'
besitzen. — bei Thierversuchen erwies sie sich absolut unschädlich und beim tiesundcn wurdi;
durch 4,0 kortein9ulfo8aure.s Natrium die Iiiunv ungefähr auf das Doppeitc gesteigert.
£k sioil das Natron*, Lithium- ood titrootiumsalz unter dem Namen äympborol-N^ L.
und S. im Handel. Sie sind im IraltMi Wasser langsam, im heinen raseber löslieh; lOproe.
Losungen erhalten sich einige f'tnnden, .Tproc. einige Tage, ohne Sal/. i»us;*;illen zu lassen.
Die Salise werden abi sicher virkeode Diuretica bei den versobiedenen Formen von Hydrops,
ferner bei Pettsueht und Tettbers sur ÜBtentütsQog der Oertel-Knr in täglichen Gabeo Yon
■1.0- 5.0, ;irn besten in Kapseln, empfohU-n.
Bruitik ülfcin, C8H9BrN4U3, mikroskopische Nadeln vom Schmp. "206**, entsteht beim Be
handeln von Koffein mit Brom bei langsam gesteigerter Temperatur (K. Fischer). Es ist
sehr schwer lö.slich in l^ 'chendcm Wasser und Alkohol, ziemlich leicht in hcisscr Kssigsäure
und Salzsäure, niciit iii LigroVn, leicht in «'lilorofonii und Acther sowie in Ammoniak. Beim
Krhitzcu mit alkoholischem Ammoniak giebt es AniidokofTein. mit alkoholischem Kali Aethoxy-
koffein, mit Zinkstaub und Wiusser KotfeVn. Es giebt mit Oblorwauer die Koffeinreaotiou.
AethozTitoffei'Q. rsn,,(OC3Hj)N4<i2, bildet fiurblose kleine Krystall«, die in Alkeholund
W L^-' r r'.>lii h sind und bei 13S — 138,5* < linp l/en. Mit Natrium !i«;nzoicum und .\atrium
HaiK-Tlicum bildet es leicht lösliche Doppelverbindungen. Die Kinfuhrung der Aethoxylgruppe
beeintlusst die Wirkung des Koffeins derartig, dass der Korper, iUiuiich wie KoffeVn. Herzschlag
und Blutdruck steigernd, zugleich aber aueh narkotisch virkt. £a wurde in Losung mit Na-
O, Ltvbroieh. Kae/kiopM«!!«. 1. B»»d. ^
Dlgitlzed by Google
[ Co ITH n um
— -rn -
Cohahiinllanl
tnuio >4lii'ylirum in iUImu 0,^ (TocmIhms! <t,& — 1,0) bri MiKrarti« un<l Trinciiiitiu tr i
ralgi« angti«an<ll. Da nach 0,5 nicht nur Mageolirämpfe und Rrbr4'i-li«u, •onderti auch t < II i{
bcobaditet «orden siud, to mu» es mit äuneriter Voni«ht aogewuidt w«rd«o.
l^ornM. AU V-«p)»c bririrhni:! m*n du alkohotreiolie Di^tillat au> TraubenwriDeii, wie n
v»rwirgend in <\ignar, di:r AmndiMCDienlii-Hnuptttsdt de» DepiirtrinruU CluimiU: iin »lidlicticu
FnnliPrirh 'Inrgr^U-llt vird. Di« beste Marke, lUi Cogoac Iwe CbwaiMcniN wird dirvct «u>
gaiii rcifcij Trjulwri grwonncD. deren aui-gcpn-^ttcr SiJi ««rgobren iura oaun de*tillirt wird.
Cogiiir ciilbiilt 50 fA) Volum|iroceü( Alkoiiol, in Waner gelöat, aai eioeo für diew-n
franioKibcben Uranntwcin charaktcri^tLieben (icscbBucks- und (ieruchutoft den Oenantbaclbet.
Wie die audcreD Itrauutwiriiic fiincrcr tJualitSt. so der Arak* und der Rura*, «ird auch der
Co|[nac in uuifjuigreichster Weise Kefiilücbt. indem er nur aiu Waaaer und Alkoliol bcrgetit^llt
und der charakteristiücbe ücruch, Geaehmaek so«ie die Failw kUutlich DaehgSBgacht werden
Kio billiges Eriattmittel de« C'o|:naeii, in enter Linie fär äuaaerliehc Anwendung, ist der
.''piritus vini gallici, Krauzbrauntwein:
.Spiritu« 100, Tincturi ar«uiatira 0,4, Spiritus Aetheris nitrosi 0,3, Tinctun Ka-
tanhiae gli. VI, Aqua deiiillata ad 900. Fiinn. mag. Beral.
Kfir inlcm« Verabreichung empfiehlt sieb unter l'nistiodeu ein« Ton Liebreirb angegr-
lM!ue Mischung, s. S. 98.
L'uter den Branntweinen l><ibcreu Alkoholicelultei nimmt der Ci>gnae wegen seines Wohlgt-
scUmackes und seiner Keinfaeil einen buhen Kaiii; ein. D«b«raU da, wo Alkohol häberer Coa-
i-eutration therapeutincb zur VorwciiduhK ici^langrn soll, niaebt man mit Vbrliebn von Cognac
lifbrnuch, insbi^undere wenn in Kraiiklieitr/usiäudcn ein kräfttgr!« Stimulans iiötbig ist. Er
irirltl anregend und lKTlelH:n<l auf d.u <.>ntmlnerTensv«tem, auf den Hrrxniuskrl und damit
auf den ItlutkrciKlauf, tn<ibt auch die HiorcM! und fiirdert, in passender Verdünnung, auch
die VcHaunng. Inde>:> läxst sich, wie beim .Vlkobol überhaupt, die stimiilirendc Wirknc
nicht genau im Voraus bcre<'hnen: sie kann in Folge des Altera oder der Cooftitatwii de»
l'atieuten allxu stark werden und durch die nachfolgende Depression dneu collapaartigen Zu-
stand herbeiführen. Die C«ntrnindiealioncn sind in dem .Artikel Alkohol* beaprocbcn.
Inibesonderc ^i hier noch die Eigensebaft des Coynocs herrorgehoben, die Mileh für
iIoM Kranken leichter aufncbnibor und bekouihilich zu madMn, zu welchem Zwecke 10 eem
L'ogiiac auf 250 ei-m liileb genügen. Niehl Wenige, denen eine Milchkur vemrdaet oder
wcuig'tteoi ilic -Aufnahme von raindesteits 1 Liter Milch pro Tag empfohlen wird, geben an.
I>e^;.wiiigllcb«n Widerwillen dagegen empfinden, insbesunaero wenn sie nach dem Ueiiusa Magen-
ilruck und Ki>likrtetimerien verspüren, lieber diese Resrbwerdco nihrt in den meisten FUten
die VentiivliuiiK der Miteh niil Ci'-j^nae hinweg und crmiiglicht überhaupt ent die Darob-
liilirini); einer Mili hliir. Kk neheint. da»» dt-r /lusalz von Ccigoac die Wiitaog bat, die Mwt-
eulatur dca Magens anzuregen und damit die L'ebcrführung der Milch in den Dara la f5rdeni.
CebaklUttlon« l'iilcr CidiaHitalion vereteht man die pbysiologUcbo Bcgittaag, die neeklacbl-
lie\ii N'ereiniguni; vun V.iiin und Krau, die mit der iiiimissio peuia in die SdMMW tinglMt
und mit der Kjarulalioii de« Sinicns endet. Die Tbütigkcit als eine ph.rsiologiscbe VMetio0
■ler miinnlichen und weiblieben .Sejualargane gicbl /.u thera)ieutisahen Fragen nur in so weil
VerunlasMing. als man die Frage entscheiden iuus.<i. wann i\it CohabitatiuD lu rcr-
bietou ist.
Ub die l'ohabitation nur in Folge der Cultur während der Menstruation unterlassen wird,
<nl«tr ob dies eine natürliche EigeiithilKiliehkeit sei, braucht hier nicht bespriwbea zu weiden.
Wichtig ist nur für den Xri'. die ThaL^ache der unwillkürliefarn .Abneigung der Frau vor der
iViliahiLstiiiu wälirond det Meu>1iiiiiti<in. Ditvcl« HeU.idliehkeileii wenleii vn-lfaeh beaehriebeii,
welche darauf zurück i;eli ihn worden, d.us vi-n dii.'scr Vnrxehrift abgewichen »ei, doch ist der
Nachweis d.%ss 4'obnliitatiun In i der Menstniation geschadet bat, in ezarter Weise ntcbl xu
erbringen; viel iilUier liegend iüt e^ in diesen Fällen, directc Infection als aetiologiacbes Moment
• iilweder allein oder in VetNinduni: mit dem bei der Menstruation wohl besooden leicht isfidr-
Iwuen ZunUiid der lienilaNi-hlejmhnul h'T.iiizii2.iehen.
Die .^u'iiil>ung der CiduliitiiCon niiisv bei einigei. Kninkbeitcn untersag rcsp. nögti<4iM
iM'scIiränkl wcplen Dri manchen MIgenieinerkrankungen des Maniiei unterbleibt sie von
M'IInt. weil dii- Kr<Tlion dr> l'eni'- nicht eintriti. bei acuter Infectionskraakhcit der tienitalicK
innss sie unterhleiben, nicht nur der Heilung des Mannes halber, soodem auch zur Vtr-
hiiiung tun Frl>ranliuni:en der Frau lierade diese i'r-iphylase ist >»u gnutt Wi<iMigkiiiti
nur i«t leider in di^-v r Iteziehung »elir wenig ;.u rriviehen. fiass auch chninuellC Inhottoil aMk
durch die <'ohabii4ti>>n verderblich werden kann. i.'<t sieher lesigestellt. Syphili« schadet »tkt-
•\i«e^ der Flau inei>.t relativ wenig, nur ist die iii fahr der l'eberlragung auf das Ovulum Mir
tn^sx, und foctnie- .Absterben der Kind<'r, S}philis enngi'iiita und benrilitaria, siud die Folge. Der
Frau >ebadet b>tsnndrr> cbrouische (lounrrbm' di-.t Mannes wie es scheint, weil die Icittn
nomu.
diese Diaet nicht fi>rtsetzeii <u kiii
MtTin.
I^tuhabitatiuti — 1'}'} — (jolvhü'inuinj
sfhr ! uiirr Z. i* irinu r wieder eriieulo Iiif»;rtion d»;r Krau bc(lin(,'t>ii krum, und die luiaflge
Wietlctliuhiii^ ilci idfccU'in den (icuiUlcauul t>cblie$slich scliwäohl und stti.idigL
Auel) können Herz- und Lungeaalbelionen, erschöpfende Kmnklicitcn dem Arzt die PHicbi
auferlegen, die Cohabitation zu untersagen resp. möglichst zu beachriakeo, weil die damit ver*
buiidcnc körperliche Aufregung direct schädlich wirken kann.
Voji Erkrankun^rra di r Frau, welche di' Coliabitation verbieten, steh; ü auch die schwcr»;ii
lofectioiieD obenan, citriger Ausfliu», «Tp^^l'^'^® Uloemtioa, ebeoso auch Caroiaora werden
daxu Yeranlaasung geben. Im Intereaee der Heiloog der venebiedenen Genitalaffeettonen wird
gleichfalls zu sexueller EnthaltsainVrit gerathen werden müsst n, !>< sonders die acut cntzünd-
licbeu Frocessc des Bcckcnpcritoaeum stehen obeuaiu Doch ist mao im allgemeiueu mehr
geneigt, die Schädlichkeiten det Colialritetieii hier In der Qefiilir frisefaer IsüMmon als io der
medianischcn Fchridllchkeit zu suchen.
Vorschnftt-ii für die Ausübung der Cohabitation sind ttr^tlicherseits im Allgemeinen nicht
notb wendig; doch kommen Schwierigkeiten allerhand Art vor, welche meist auf dirccter Er-
knaicang berabea. In dieser Beziehung kommeu von Seiten dea Mannes die Impotenx* mit
ihren vendiiedenen Ursachen, von Seiten der Frau der Vaginismus* oder AYiwesflnheit derSofaeide
in Fr.i!4e. Da wir die Ausübung der f^'habitafutn als - iiif |iliy^iiil.v:;i-'< li(: Function ansehen, so darf
mau unter Iteiueu Umständen als Arzt seiuc Zustimmung zu den YurKuohen geben, den Coitus
ao miataüben, dan ein« Empranguiu nnnSglieh irird. Man mnsa hierin stet» dne Schädigung
fSr einen oder d«if anderen der BettieiUgten «dien.
VEIT.
CoisO) J>oii iiti AiioiutiitttcmeiU Cli.un i'.' t j In^ Uppt, 8»»<>i)>. '>'U i« liccli, tit^^iiil viiiv Qui»llo. ilpreti Wftssvr Tilel-
irrtrüiik ilienl und »(eh in der di.rti^-cn iii>r(>n:l i im - ■^■•■vi^-'u lliili v als Kropfmittnl nrCrrut. Von <l«»n Krstsiul-
Ui«il«B «eien OJüU Mftiriuoi-, 0,01f> Ammoninin-, U,);lv Mmgiic«iiim-, O.UUö CokiuaicarboBst, 0,0077 Jod- luU 0,001^
BraaaMCawiv» tenonfilwbaa.
W.
Colbergy Stadt im Beg.-Bez. Cöslin, an der Mündung der Peraante in die Ostsee, hat den Vor-
sog, See- tind Soolbad zugleich zu sein. Das Klima ist milde erregend and massig feueht.
Die mittlen lui iiatlich" Feuchtigkeit schwankt in der Saison, Juni bis Ende September, zwischen
70,5 und 75 pCt., die mittlere Tomi>eratur zwischen l.'j,5 und 18.95. im Durchschnitt des Jahre.s
betragt sie 8* C. Der Badestrand liegt in der Vorstadt Co! ber^innünde. Die Seebiider
können kalt und wirm ^««nommcn werden. Die Soolqucllen enthalteü Iiis r.n 5.1 pCt *K u^h-
salz, ferner Brutu- und Eisensalze. In den Soolbadeanstalten werden reine und verdünnte
Soolb&der, sodann Douchc-, Dampf-, Moor-, Schwefel-, Fichtcnnadel-, Eisen- und Sösswasser*
bäder verabreicht, sodann besteht dort (ielegenhett zu labalationskturen, HeUcrmnastik, Mas-
sage und elektrischer Behandlung. Aoaser ^mden lfin«ialwis««m and Molken wird eine
mit Kobleowlure gesättigte Soole, die Ck>lberger Saisqnelle, getrunken. Soo^alz wird verladt.
Celchicinnm. Pelletier und Caventou glaubten ursprünglich, dass die im Colchicum* ent-
haltene wirksame Substanz Veratrin sei; Geiger und Hesse isolirtcn eine krjstallini.srhe
.Substanz, es stellte .sich aber heraus (Oberlin), dass diese ein sccundäres Product war,
weiehes sieh aus dem ursjnrünglieb vorhandenen Kolchidn dadurch ableite^ dass bei der Prae-
paration SehwefelsSnre in Anwendung gezogen war. denn Mineralsiuren willen senetsend aaf
Ans Kolchicin l in. Diu bis zum Jahre 1857 aN l('>lclii('iii 1h:-z< i. bncii' Substanz war durch
Kolcbicein verunreinigtes Kolchicin. AsoboXf legte dem Kolchicin die Jformcl CsilIaiNOii
bei« sn&ter(l865) wurde von Hübler die Formel CirHnKO^ aufgesielll Nach Hertel soll
ihm die Formel CjvHjaNOe zukommen, nach Paschkis C,j,H , NOs. Aber abgesehen von der
Differenz dieser Formeln stimmen die vun den einzelnen Forschern für ihre Producte ange-
gebenen Kcactionen nicht mit einander überein.
Zeiscl wandte zur Extractiou des Colchicurasamens hcisscn 90 proc. Alkohol an; das vom
Alkohol befreite E»tract wurde in Wasser aufgenommen und diese Lösung mit vollkommen
salzsäurefrciem Chloroform ausgeschüttelt. Nach Abdestilliren des Chloroforms wurde ein
simpöser Hückstand erhalten, aus welchem sich bei starker Abkühlung rosetteofönnig gruppirto
KrntaUe auaeehieden. Aus diesem Rückstand wurden sunächst dnrefa Behandlung mit
kleitiereii M -iiir'-ti Chi,,r. f'.Mn die VeruiJi' ini^^uiiu'i n • ntfcrnt, darauf d is Kolchicin durch reich-
lichere Mengen dieses Lösungsmittels autgt^iiuiitinen und aus der eingeengten, mit Aetber ver-
setaten Lösung durch Krystallisation gewonnen. Die ausgeschiedenen Krystalle wann aber
nicht reines Kolchicin, sotulrm ( Inf) Verbindung desselben mit 2 MolecüI»=ij ''Idorof inn : vrrliHlt
hich dieses Alkaloid also iüiiilich, wie die Salicylsäure. welche auch Chloruionu zu luudcu vciiiiag.
Die Verbindung hat die Formel C22H..5NÜM " 2 ClICl., : sie entsteht unter Wiirmecntwickclung,
ist aber doch nicht so constaut, daw» nicht allmälilich grös.scre Quantitäten Chloroform ab-
ditnsten. Die Entdeckung dieser Verbindung ist für die Beurtheilung der verschiedenen als
Kolchicin bezeichneten Producte von grosser Wichtigkeit. Denn aus „reinem Kolchicin" des
Handels konnte Zeisel Chloroform abscheiden. Die Krystalie sind noch dadurch interessant,
das« sie im Dunkelo bläuliob-weiss lenditen. Sie geben auch bei mehrstOndigem Erfaitamk auf
100* nicht alles Cblwoform ab, leicht almr beim Enrirmea der wlssei^en LSsong.
Digitized by Google
rColrh icinum
— i:,r,
Coli-Iilrlnnnl
Dj» rbkirofi»^)^« Kolrlilriii Ut übriviiistiminriifl mit •leii AukiIhti HüM<'r'.i amorph,
bosillt in coln|l«l^tl!ll ^tttcli«n hrltifclhe Karhf, ßrht ticb »ni l.irbt «lunklrr, tci(t beim Xrr
raihrn ntark elrktimlK' EiKCnscbaftro iiod xrlimilit iwurhrii 143 uikI I47^ Du Zcixel 'scbn
KMlcliifiii le'igtf auch die den ilti'rru l'rneiiarntpn oirht xulioinmiiD'li' KinPiivbiift, die I'olah-
utiMiiA«lii'iii' iiarli links «bsulrnkfii.
Iti'i KiiiwirkuuK ton Miiieralviur«n auf Kolrhirin odt^r auch Iwim Koi'hcn da lrU(<*r«n
mit Alkalien echt da» K<ilrliicin unter i\ba|Mltung «incr McUMii;rlgruppc in Kuttbicein, d. i. Acelo-
(nmelbrlkolmcinwiiir«. Qli«r:
C^Uj,XO, + H,u = Cj,Ha>«« + CH,On '
Kokbicin W«.'i!iir4' Kulchieein MethyUlkulKil
bei Ivnrärni«» mit SaluÄun: in Trimi-thvlknlrhirin>lirr, DimclhrlkololliriltMiurc umi Kolcbiriii
üure, h«i Kinwirkuiig von Ammcniak in Kolchikamid;
l(*>CH,), l(OCH,), \{OCtt,).
f,kii„{xn • cuc'ii, CuHJnh ■ ruai, tuH.{NU • cor«,
UxtOCH, ICOOH U'O • NHj
Kolcliidn KoIrbkriD Koldükamid
OCH,):
("iJUtNlI. ''»"» NH, CuH,(NU,
k<M>U (CUOU laiou
Trimctlirlkolchirioüurr OimrtbrIkolrhicinBÜurc Kolehicinaäurc
Keim ErliilK'n mit Saltsaiir« auf l.'iü" wini Animniiink abgespalten.
Hi'lrhicin ixt eine Jiaum l>a.^Hche Verbindung, %ic lii'fr-rt mit ^läurfn keine Salite, «ird
aueh niebl durch i'Iaiinrhlund grfällt. Conrt-ntrirte t^al|ielerüiirti lü«t ex mit rUiletter, dann
ÜflliiT Karl»«. »alpctKr>äur'-haltige CDBceotrirte .S-hwcfcUHurr gicbt rinc grlbgrünc lA«un|i, die
itllmühiich grün, bUti, violett, irriorotb. dann wieder gelb und auf /.u»atx von Natroolangr
fc-lli wird; BrumwaBfrr gii.-Vt einen gelbliolieu. Jorjjadkalium einen braunen Nicder>cblag. Boin
K-xben mit Kivcueblorid färbt «ich die »auie Uiiung grün bis üchvorigrün, wird aie mit
riilorDform ge»cbiittelt, ao ßrbt sieb dieses braunlich bi> rolh Quecksilberchlorid bewirkt in
di't »aUsaurcn I.usung einen ettroncngelben Niedeneblag, ebenso tioldchlorid. Cadmtaoüodid.
Kaliurai|ueck.»ilbcrj<)did. Kaliuniwismiithjodid (gelb bis braun), Phoiphorwoirrsin- und Pboaplicr-
moh iMliiusliure: Kaliumcliromat und Si'fa«t<(ebdure giebt .icbmuUig-erangegelbe Fülliuis, l]«rb-
üure weiuc. l'ikniisUuni f.illt uii'ht, l'lirnollüsung ruft milchige Färbung hen'or, die iteh
nach l iiilger Zeil in gelbirn. Iiariigen Tröplcbcn iiindeiulrl.
Kiilchicmu liefert mit Kaxeu und .Säuren äalte, mit lioldeblorid «in Doppehuili. Ebeii-
iM> vcrlMnden >ii-h Knleliicinaänre. Diinethyl- und Trimelb.rlkoloblelniittre mit
S.iurfii und mit )tav;n.
|)ic Kntwieki'liing ili-r rbi'iiiisrln'ii Kciiiitni.v< d«-!! Kol.-hiriiw »pigi, daiw dir int!ii>ti-ii
|ili\siii|ii);iv'hi-ii l ntiT<^iii-hiinp'n natiirlicli an «leni Fi-hl>-r leiden inÜKK>iii, nicht iH.«
i'i;:eiitli<'h »irlisami- l'riiizi|> des ( 'nirhieuiiis, »ondi rn l'rrHlurle rur ViTwerthunp pr-
lir:H'ht Uli IkiIii'», ui'lrbi' >ii'li jediT p-ii:ill<'ii Kritik ent^tieheii. |ti-.sli:tlli lie^«*» aui'h
«i<'ir:H'li lieh «iil>-i>|>riTlieni!e Anir.ilwn Mir. Bs sind «i-xcntlieh diejciiipcD l'nnlucl«."
Iiciiiitid norilen, mdelM' 111:111 schli-ehtnti; Kolehirin l»'zi-irlinet<'. aber unp'ine Sub-
.slunxi'ii «iiri'U <>ili-r :iiirli vielb-ielil i'ini- Verliinduii); von Kolrliii-In mit Clilomftinn
dar>-|i'llleii: ri-l:ili> niii war ila-> vnii l^l^^llki'^ benutyü' l'rndiiet, »eich» ihm auch
illoi-lln'n Itei-ult.it'' <'r^.il>. wie ila- »itUter von Zi-im-I darpcstellti' O'ine Kolchiciii
|I:ls Kolt'hiri'iii, nelrhf>.s sieli vnii Knlchieiii durch Minus eim-s Methvlrr^ti-»
uiili-rx-hi'idrt, hat sii ji in Folire ilii->i-r .\i'iii|enin|; in •<iMiirr nmlwubren /u«amnifn-
vtxiiiiv:. wie 1-5 ■'ieh .-iin-h Ix-i iii;iucfai-n :inileri'ii KTiriM-ni ererben bat, als rplati\
t\ii'l.uii|:->|i>s s:e/i-i;;t. Kliensn ^ill•l da;« K o le Ii i kam i il und dir |)imt>t Ii y I k n leb icin-
sjiiirr wirkiiiip^liw. |iie Tr i nie t h y I k olelii r i iisft u re neigte (lagr-gcn ••im- iMHh'O-
li-iide V.Tl.in|rs:iiHUiif: unil ArhMliuiie di-r llerxtbütt|:keit; auf tleii l>ann httl dit-wlh«-
i'iiM' Kiiinii'kinif;. «idrhr der ile> Kolrbieiiii- ideutisrh •leiii lifirfU'.
\ll;r<'ioi-in i»l I brtcUlet, il.isi ilie ( 'aniiiori'n tii-ileiitiMid i-ni|dindlieher g>'g<ii <li<'
\>irkMn|: de* Ki>lrhii-iii'< »iml hI> dir llerltiviuv» l>ir iirspninnliehe .Xniuihine, d:i -
Knb'hiciii ih-n lllufilnn'k vteij-eri'. kiiniiti- I'a.sehkis in LViMTi'insliniuiunp mit K»-'-
liai'h, .l.'ii'iilfj u. :i. nirhl lu-Ntfitip-ii Im licgeiillieil kniiiiti' in einigi-n K.'illen mit
«i'hr liidii ni liUitdnirk eine Abnahme ile:<«i'n>eii lieobaejitcl vrenh-n. S<-hr «iehtig i^t
ilti' Thatsai-lie, da-s eiiir lli-rab-'et/.un;; iler Sl■n^iltilili^l eonAtant zu Iwobaehten ist.
i\,=ilin'inl i'iiii' \iiH lio-.'.liaeli :iii^>'iiiiiiiiiii<iie Narkni.«' iiielit eintrat. Ciaiui in l'rlieT-
i'in->lii)iiiiiiiii: Miil di'ii \ rr):ir(uiigM'i^elieimiiigi-M, neirbe nach Colchieuin bvubiciltrt
[Colcliidnum
— 767 —
Colchii'uiuJ
werden, zfigteii sich nach intrnv<'n«>s«'r Iiij'ctioii von Kolrliicin strYclininrihiiliciiP
Krämpfe. I»iese sind von vinlen AutonMi b<;ob:i(lii(t worden; tlio dafür };«ijj;olKMU'
Hrklürujig, datM (*s sirti inn ErstickiuigsfUlle handelt, ist detslialb nicht genügend,
weil in denjeni^n Pillen, in welcli«n ^viehasriüg Diarrlioe vorhnndim iNt, «li^
Krümpfe fclili'u. Ih'i- Kiiiwirknii;.' fl»'< Kolcliiriiis ruif den hanri ist kritic (•(in-t:i(itf.
aber tritt ia (h'ti meiHten Fällen ein. >jicht sofort uacii dar Verahreicliiuig, Mandern
oft «nt 2 — H Stundra tipäter treten Erbrechen und vermelirti« Defaecation ein, welche
schlit'SKÜch in Diarrhoe führen. Der Dann >\Ir<I vullkonunon entleert und zci^t hi'i
der S<>rtioii nur weissen oder blntigen Srlilcim. Bei ('arnivoren sieht man eine st irke
Schweliuii^; ib>r Magcndaniuichleiuihaut mit .starker üefä.ssinJection. Ks tritt eine
Reizung der die Peristaltik innervirenden, in der Darmsehleimliaut belepmt^n Apparate
auf. Kim; direrto Ueiznng kriiui Iiirr nirlit .uii^i'nonnnen werden. "In t|i»t;e Symptome
audi bei snbi^ntaner injection auftreten. Die S^Htretion der >'i<'ren i^t von vielen
Autoren «ehr gering iiefitndett worden, aber es beweist die« mehtH g<>^en die diuretistrhe
Wirk Ulli: nolcher Dosen, wolche keinen diarrhoi.sclu'n ZnstamI h«>rhei führen. Eine
V'-rnii-hite CiallensiH-rftion ist hishnr nicht beobachtet und in der (iaile selbst bei
Ktde Ii tcin Vergiftung das Alkaloiii nit ht j^efunden worden (l'a.schkisi. Drr Tod tritt
durrh aufsteigende Lähmung der im Kückeniffark nnd in der Medulla bel«gi>nen
riiot' i I cfi Centn'n uinl sehliosslich des Athonieentrums ein. Bei den« hi'Uti'ren
•Staude untrer Keuutuiäa über das Kulchiciu wird miux nich in der Therapie vor-
l9nfi^ an das Oolchicmn* halten mfiaaen. ,,<..,» i<i,.ir
CokUciUi üatiaof der LiUaeeae*, vegeo der wandspaltigen -Kiipsclfracbt« früher al»
Typas einer bfleonderen Vwu. der Colehieaeeae (Giftlilieti) angesehen, jot«t als Unterfam.
Xei.'inthieac deu > tlit- ii Lilien angereiht und in dieser eine fiurrh Kii 'll' abitdung nnd
lineaiische, eitrora 2 spaltig sieh öffoende Autbere sieb ausseicbueude Tribut dar Colohicca«
ausraaehend. Die Gattung omfasst 29 Arten vomehmlieh des Orients und der Ifittelmeerräoder
mit eigenartiger, von Scheidenrt'<fpn Timhüllter Stimmknolle (Bulbotuber), fl«;ischig-kraiitigcn
Laubbliittcrn und im Herbat zur Knttaltung gelangenden BlQthen (Herbstzeitlosen) mit .seclis-
theiligem, langrührigera Pcrigon. Samen mit .schwammiger Caruncula. C. autuninale L.,
durch ganz Mittel- und Südeuropa und in Nordafrika verbreitet mit mehreren Varietäten, mit
hell lila Blüthen, schünen feitgliinzeodeu Blättern und aufgeblasenen, etwa fingerlangen
Kapseln. Bei uns von August bis November, als G. vernum Selirk. (C. vernale HotVm.,
C. praecox SpeDDer) erat im Frübjahr blühend. C. pannonicum Giiaeb. ei Schenk, eine
robustere Form Kroatiens uad Siebenbürgen.s, meist mit mehreren Btfitfaen. v.
Semina Colcbici, 7 > i 1 1 o ti > .i m i- n , drr l'li. Cr. III >itiil 'lie nahezu kugeligen, bis
3 mm gro.ssen, sehr ftiapuukürien, durch den Xabclwulst etwa» augespitzten, geruchlosen, .sehr
bitteren, braunen Samen von Colchicum autumnale. .Andere Pharmakopoen lassen auch die
Knollen, Tubera C •! •hui. benntzen. D^' selb'^n sind bis 35 mm lang, bis 25 mm 'Vu-Ii, sriilel
eiförmig, von einer biaum u häutigen umkleidet, auf der einen Seite gewulb',. .dit der
anderen tlach und hier von einer Längsfurche durchzogen, welche den .Stengel und einen Tlieil
der Blüthenivhie nmfasst. Die frischen Knollen riechen unangenehm und zugleich retUgarttg,
heim Trocknen verHeren sie den Geruch, ihr Geschmack ist bitterlich, kratzend.
Ilic wirksame .''ulistan,' i>: in illcn Tlicil' n di-r Pflanze enthalten. Für die Therapie kommt
fast nur der äame in Betracht. Die älteren Augabca über den tiebalt an Kolchiciu sind uiclit
maassfebend, da man die Substanz selbst aioht kannte, es seien hier aber die gefundenen
(^•lantitHten rtn<:;<.'frihrt, da sie für die Beurth- ilufifr 'if-r VcrLriff unt^ in!t Hcrbstzeitlo.se vcii
Interesse sind; die Sasaea entlialten darnach pCl., die Knolleu 0,08—0,2 pCt., flie
Blöthen und Blätt«r 0,01—0.08 pCt.
I'ii- (Iriindsiit/r für die tht'i;i|)riiti-s<-li(» Venverthnng tler H<'i li-t/.cittosr Mnfzustcllen.
i.st recht schwierig. Ks kaiui als fest.stehend betrat;htet werden, dass die I »roge zu den
mSehtig und sieher wirkenden Heilmitteln gehört, ihrer sicheren Verwerthun^ stehen
:il)< r (Ii.' scliwi« ri'^ erkennbaren eheniischen Verhältnisse di-s Kolchioins" entfjegf-n, wo-
diirrh die therapentischen Indieationen ausserordentlich erschwert werden, wenn ;nt> li
naeh den IJnterHuchungen von Zeisel, Paschkis und .lacobj ein wesentli* ht>i'
Fortschritt zu Veraeichnen ist. .Man hat. bevor das wirk.sanu' IVincip d«'S Colchirnnu»
bek.innt war, diesem d<ii N.mien Kolehit-in gegeben. AVm i uii lu i viclni ind. ii-ii
|>rogeu bedeutet der Name nicht.s, so lange man mh ni< ht rd)erzeugt iiat, <ii> nieiii
iuvmrr diesem einen KArper noch andere wirkaam sind.
Die Kenntnis:.s. il.rss dns ('njchieum für den njenschliehen Organismus ein L'ifti ji r
und energiach wirkender Körper ist, lässt sich bis ins Altertluun v<'rfolgen: eine niim-
fi(*liere medicameiitDae Benutzmig dutirt aber er^t von iStoerck aus der Milte de»<lK. Jnhr^
htinderta. Wenn iw>ine therapeutiaehen Indtentionen aln Slittei geg«m Sehleimhautkatarrhe
Digitized by Google
froli'hiruM
- -ns —
Coh-hiriin]
und at« lliurriii-uiii hei )iyilm|iiK<'1i<-ii ZiisIUikIi'ii niuii nit-bt nHfr<H<iit «flinltcn «oni>-ii
siiul, Ko ixt il<H-li ilii- Aiiwt'iiiluii^ lifi (iH-lit nml Khf'iiinatisiiiiis x|>SUt :illt;»ii<-iii p-nor-
ilrn. Mprkwfifili(ti'r«i'i«' »;ir»-ii i-m nirlit (Ii»- liliiii.sclion Ilt'obnclitunKPii, Miiulcni ein li>-
ItiMiriiiiith'l, L"i':mi iiirilii-iiialr ilr lliissiiii, i-iri«- ail» ili'ii fri»cliiMi /»ii-lH-lii lirf-
((iKK-llt)' .'ilLohiilisrli)' Tinrtiir, wi'lrlirs ilic ullKi'riii'iiic- Aiifiiii-rks:iniki'it itti-i^i-. iiihI
iKt l<-i<l<'r iiii-lit :iIiiiiImiijciii'Ii, iIxss ivi :iii<'|i iifiitr rill (.i<j|piiiiiilill*'l ist. u<>lrlii"<
Culriili-uiil iKiitiilftr iiiui lit iiikI sii^ar viclf:irli von Ai-rxtiii vi-rrinliii-t niril. iiiliu-
lirli ilrr Li<|Ui-iir ili' Lnviltn. Sriiiilil <li<'s<T Vi-rlti-filung v<m (<|»Tialiiiitti'lii
tr»);t »iirli ili-r l iiistaiiil, il:i.<w iiii>.wpi-kiiiäK«ip- Id-miiiii^ uml manp-lixli- Kfiiiitiii«'
ihr<T Wirkniiir ilir «ftii'iiu'lli'ii l'r:u-|t:ir;iti- in iIi-ii Hiiit<T|;riiiiil tr»-t<'n lassen. Wfiiii
ilifs liinr bi'S4>n<liTs liiM'vor};i'liul>i-n »inl, sn nin^fn ilii-Sf Worte nii-lil nU eine pi-lifi«
si|ce Kritik <ler l'li:ii'in:iko|>ne\oi-M-|ii'ifleii <Hler .ils eine Verthciclijnin|; iler (ieliemi-
niiltel ;nirf;efa.vNt K4TiU'M, siiuileni iils nn erneiit<T Ansponi, «lurcli «(».'••'iiM-linftlirhi'
'rii!Ltij;keit liie Cnlchii'umfrnp- .iiifzuklfiren.
l'nser )ieiiti);er Oelirnurli «len ('nlrliieuins l>eiieht sich h.niptxärlilirh nuf ilie (iirlit.
Kfi M'lii'iiil, (liUiK die Krankheit m-IIht durch das roh-hirnni hi-vinflusM »inl, Mir alliiii
aber sind i-n die dem Patienten lästigen Syin|rt<Hne, <lrren Milderun); unri Besi'itipiiijc
iifl in 11-lalanter WeiM- nirli /ei^-n. Zu IterilrkniehtipeM ist zunärhl, das« bi'i «Ut
.Mediraliiin di-is Coh'hiennni der M;it;vml:iniitnii'tiLN eine starke Keitniij; erfahren kann.
Zu gntsse |)as<>n bewirken bei nielit geringer Sehnieraliaftigkeit Nausen und Krbrei-In'ii.
K.s kann IMarrhnp eintreten, alter man hat Mrdd im Auge xu li«hnlten, il:uis dii-M-
hiarrlKM-n nii-ht norliwendig xn fnlgen braurlien: eine AiiM-banun)C. die dimdi
tii\ik<d(igisehe IWubaelitungen sirliergestellt i^t, indem nach einem und dernM-lben
l'rai'parnt hei einigen |udivi<luen der letale Ausgang mit Diarrhoe, bei aiiileren ohne
hiarrlKM- erf<dgle. Bei llirniiHMillHrhen llosi-n »inl ni.MU keine diowr starken Kr«i bei-
nnngen lieoli.-iehten, nicht einmal eine ApiM'titAtOrun:;. Die Annahme. d.iSK Cidrhirnin
1 die Wirkung habe. anti|iori)italtisrhe Wellen hervorxnrufen, kann n.neh <len rnlersnrhnii-
! p-n .lacnlij V iiiehl im-lir aurn'rht erhalten werden, da diese anrh Im-I sl:irke« Abfi'ilir-
niitteln eintreten und am unl<T<'ii Tbeil iles lleuniH sieh sogar mtrinaler Weisi^ zeipn.
VoraiLssirhtlieh ist ilie abführende Wirkung ilunh die direrte Heizung der nervAiirn
A|i|innile der llarmuaud hi-rvorgernfen. Die narli Kiiiwlrkiing von Knirhirin hei
Tbii-ren l>e<>liarhtete aufstelgemle L.'lhniung dra Kückeninarks und der Me^lnlla rile
Iniigat:! int auch am MiMisehen hei ( oh'liiruni\ergifluug gesehen wurden. .Manche
Keiil>:«'hter gebi-n an, rlas« nur dann M di-r (»leht eine Wiris.-tuikeil in erkennen M-i.
»enn ein diarrhidsrher Zustand eingctreti-n ist. Dies ist aber zu hestreiten. Bei d»iu
acuten Gichtanfall uird hei der Kinn.'dnne eines guten ('nlchicnni|ir.'ie|)arats nirhf
inuerhalb kurzer Z<-il, sondern erM n:ieh Stunden die Abnahme iles Anfalh-« mnl znar
ohne Dinrrliue bemerkt. Viele (lichtleiilende gidien gc^nau an, dass nach dem Iteginn
des jedesmaligen .Vnfalh'S durch selbst geringe t^nantitiiten ('nichicum die .VnfikMe
eunpirt wenlen, und eine Kciln- von .\iiton-n hat aufs xurgfAltigxle verioietlen, tli<>
DoNiMi SU zn steigi'm, ilas» HiarrhiM' eintritt.
Auch bei rlinmischem und acutem Rheumatismus hat besonder!) Skoda d-is f'ol-
riiirum \ielfach in Annemlimg gezogen. Kr »ah danach die Jschmerzen sich niil-
ib-ni und ilie Kntzünilnng abnehnx'ii. .MIerilings halM-n andere Auton-n Skoda « An-
.sieht uirlit bestätigt, aber dii' |M»sitiv<!ii Kesnilate gi'lteii hier mehr, lH>fiond>'r>^
dii^ Inconslanx der Pr.wparate die an uml für sich uchwiprigi' Beurtheilung indi% i-
ilui'ller Schwankungen erhöhl.
Die für die (iirhi wichtige Krage, welrhi>n Kiufluss Colchiriu« auf die Nieren
auxilbt, ist durchaus nicht geklärt. .\nf der einen Seite linden sich Koisrher, «elrhe
eine diuretist he Wirkung, Verim-hnnig des llarnstoffs und der Ihinisiiun- gefundi-ii
haben Wullen, auf der anderen St'ite treten Autoren auf, welch»' diese Wirkung leugnen,
ja sogar eine Verinindenuig lieobarhtel haben W(dlen. Man winl wohl nicht »nder-i
können, al» diese verM-hieih-narligen Itttibarhtungi'n heim Mensrhen dahin aufzuf.xsxeii,
iluss dies«! fmictionellen VerSiidenuigi'U der Niere abhängig sind vom pathologisrlieii
/n^lainle. In diewr Ueiiehung bietet das Colchicum eine entfernte .\ebnlirhkeii n»il
iler Digitalis dar. Kin Kiuflus.« auf die llerztlKltigkeit ist M nurmalen iNisen niclif
zn constatiren, <l.°igegen ist der Kinflus« auf das 1 'eutral-Nervensystem ein ganz evi-
denter, t'onvnlsive Krämpfe, Aufhebung der Ket1e\:iiiion, Spa^nuis des |'harvn\ uihI
sehliesslieh ltl'^pirati■■uslähnunlg siml Symptome, welche eln-nfalls nur toxiürhen Ikiwii
zukomnii'U, inid ans tb-reii .\ul'triieii wir filr die therapeutische Hrkläruiig niclit> ali-
Google
[Colehicuin
— 769 —
Colircu]
leitoii können. Die Beobachtung Albors'. dass eine Hautanaesthesio sich zeifrc, hnt
man versucht, als Grundlage für di«* scbinerz^itillende Wirkung hinzuMtellcu, aber i^s iüt
XU berSdcBielitii^n, dam auch dirae Eraeheiniingen tvfdt bÄi m*br hohen Dosen snr
U«*ltun{; g<*l:mj;< ii.
Nirht uncrwüluit utuge bleiben, das» iias i'ulchicant eiuo dum i)<'c;il<i curnutum
e&tgegeiigesiYttt« Wirkung auf den Uteru» ausflben xoll, und cr shid VonnielH* goinacht
worden, dirse Kigenschaft in der Geburtshülfe bei der Kvtraetiun der Ptai'enta zu
henutTen. |)le übrigen AtiHetiddutrt.n <|(«s ('ob'hicunis bei Prurigo, rdiearla und
Kr)Hiuel bubeji bis jut^t zu wenig btnveisieud«' Kes^ultute ergeben, um es bei diesen
KnmkheftMi alft Ueilnüttel an empfSehlen.
Ks whi'int, wenn man alle Krfahnm'.rcn ■/iisnmmriifn-vsf. (iiiss (Ims vvirk'^.Tni»' IViii-
cip de» (,'olchicuiuH weäittitlich zu üenjenigcu Mitteln gehurt, weteiie eine ubuuruie
Zellthltigkeit, wie sie bei der Oieht unbestritten YOrhanden i.st, günstig beeinHuiwen^
eine Hypothese fUr die nach unserer heutigen esperimeiit« ||< u Kenntniss allerdings dl«'
augenscheinlichen Beweise fphlen. ITir eine .solch»- Aniinliin«- bietet abn- ilii-
Analogie mit :uid<-n*a sclieiubar olt rathselhaftrn Ib'iiwirknrigen einen Anliall.
Jedenfalk) lie^ in den praktisehen Beobachtungen der BewetH vor, dans wir es mit
einem wirksnnir-n Mittel zu thun haben, welche nicht :\m dem einaigen Üruiuie, dat»
eine tkeoretij>chu Erklilruug fehlt, geopfert werden sollte,
Acetum Colehici;
Seinen Colchir i 1. Spiritus I. Acetum 9; maoera per dies 9, Ph. G. I.
E&traötum Colehici semiuum:
durdi Extraction mit Spiritas (0,9 IS) bereitetes dickes Extraet. Pb. fraof.
Oiymcl Colehici:
xVcetuin Colehici 1, Mel depuratum 2: t'v;i{i>ra ad 2. Ph. ü. 1.
Tinctnra Colehici:
Semen Colehici 1, Spiritus dilatus 10. Flu U. III
Yinum Colehici;
Si'int'n Cok-hici 1, Vinuni XerBOM 100. Ph. 0. III.
Viaum Colehici opiatum:
Yinum Colehici ll, Tinctora Opü i. Eisenmann. LiKimEioii.
Coliren^ ColaUir. Das Golirea oder Durchseihen ist eine die AbscheiduoK fester Partikel aus Flüssig;-
keiten besweekende Operation, weldie man im Gegensats xum Flltrirmi vornimmt, wenn es sieh ent-
weder nur darum handelt, einzelne ^ohi l'rirtikel zu beseitigen, oder wenn nicht ziigleiili
eine Klärung der Flüssigkeit erforderlich i.st, oder gar durch eine solche wirksame StofTo zu-
rückgehalten würden, wie es besonders bei den Kiitulsiooen, aber auch bei manchen Dococtt-n
und anderen pharmaceutischcn Zubereitungen der Fall .sein würde. Die einfachste Art des
Colircns besteht darin, dass man die Flüssigkeit durch ein mehr oder weniger grob gewcb^•^
Tuch, das Colirtuch, Colatorium, giesst und eventuell den Uückstand leicht auspnsst,
indem man das Colatorium mit den U^den susammenfasst. Die durchgeseihte Flüsrigiceit
heistt die Colatur. Bei dem Coliren gr5sB«er Mengen bedient man neb eines Trichters,
über den niaii CMlatuiiurn .iushi> if>'t un«! zweckmässig mittel-sf Kli nnai n l'i festigt, oder
de.4 Tcnakels, eineä •(uadr.tiisclieu llolxrabmeDS, welcher au den ner Ecken mit Stiften vci-
seben ist. durch die da.<> Colatorium festgehalten wild, oder man benutzt das RabmencolatoHum,
den Spitzbeutel und ähnliche Vorrichtungen. Die abgcschiHerifn festen Substanzen halten
immer einen Thcil der Flüssigkeit zurück; handelt es sich um nur geringe Mengen, so witscht
man sie mit Wasser bc/w. dem betreiTcnden Eitractionsmittel ab, im anderen Falle nimmt
man eine Prease au Hülfe, durch die man dieColatur bis auf einen unveientlicbca Brucbthvil
l$ewninnen kann.
S> it .fitlir/frhnteii ist 'Iii' Anwriidiing des Colatoriums zu arzneiliehen Zwecken, wie aueli
bei der Bearbeitung von Kahruo^mittelu (Durchseihen von Milch) heftig befehdet worden.
Der neuerdnigB entsprscbend der oerracbenden StrSunng in erstsr Linie erhobene ESnwand,
dass es eine sehr geeignete Brutstätte für allerhand pathogen« Mikroorganismen abgebe und
in (iebrntirh {renonunen die Arznei inficire, dürfte allerdings kaum ernst zu nehmen sein;
wenigst» ii> ist kt iii F.iU bekannt geworden, in welchem eine stattgehabte Infection auch nur
mit Wahrscheinlichkeit auf die Arznei hätte zurückgeführt werden können. Aber abgescheii
bienon haften den Colatoricn doch utdcugbare L'ebelständc an. Vor allem sind Tücher, weU lie
zu intensiv riechenden oder schmeckenden '»flt r stark färbenden Arzneien benutzt wurden, nur
iusacist schwer gründlich au reinigen. Die scheinbar einfädle Lösung, für jede gebräuchliche
Drage ein besonderee Colatoritim m halten, stösst in der Praxis auf grosse Schwierigkeiten,
fiih. r k:niii in.'in nur freudig hi grü-'-! dass in 'i-'u it f/i' d J uhmi rin praktischer Frsalz.
weni^tcns für die pharmaceutischc Kcceptur, gefunden wurde. Man bcoutxt nämlich nach
Seyd's VoTjg^ge ColirtQdier von wenigen Ceatimetern Dnrobmesacr oder dünne Lagen Watte,
welebe ni einem Triebt^ mittelst eines duKbloeberten Poraellanconus flxirt weraen. Der
Digitized by Google
[('olimi
— 7rtO -
(ullapr«]
1 .1.
IIii:d:III|
// ><IM W
lllitiilt
«••ii>«
ili-i'-i-ilt
llimrllj
Prcb) wIeber ,CoUtor(en* ist ao (frinffliKiK. daiu dicM n*ch ctnawlig«» Hcbnuch nnrorfro
•erde» kitimeii, :i1mi jedeneit iio«tj nicht bciiuUtrs, einwandfreies Hntcrial ur Vrrecaduiig
lioniDit. Aiitli <ikiii« Ciihu." kuin miui ilii' Wattr NrrwiMidcn. dctch sind diUB grisMre Meng««
rrfuritirlirli, «rlclif u«(iirlii'li einr ruLsiirMbiMnl griuoi'rc Mruge dm Airaufn xurärl[bjilt<-ii.
die durrli Narbfüilrii io Kitrartii>iMiuitt>-l> TünlriDitt werden mtiü.
UXAat.
('olUpn. VuU-r ('ullnpx vcrKtrhl niMi <trn meist plritdich aurtrpb-iid«» Ziuuuiiinr«ii>nirh
iilliT ]iKyi-biM-h4ti iinil rnnJoriwliBii Kmf>N|Hiiiriiinp'ii mli^r ««•iiiptteiiM iIiTfii AliKiiikiti
nur ••iiii' Vit» iiiiiiinia. Dir ilabni ^tot« iK'iitnIii'iidc ili'niwliwäi'hi< kaiiii •■(»•nMiiKiiI
IrMH'lir wie Kulpi' /Cailnriili-K M-in, dcwi-ti Syiii|iliiiiiciii'<mipl<'« iii or!(l4>r Linie
auf «'iiirr plAtzlit'lii-n Iti«iiftici<'iii liiT K icliti^lcn iiiiil (irimitivslfiti NcrvMibnhiifn Im*
rillil. ('«Ilap» int iiioltt Olniniai-Iit', «Ji-mi \tf>.i iüomt stellt pin<> pliatilirlir n'llif-
liiriwrlii' Stiirkiin^ «Irr Khillicwi-Kun^ in ilcr liroKshiniriiiiln im Viir(lr<rf;r«iuli' ilt-r
HrM-lii-inuii^: riii«' l'.'irrwr drr llinivnHmiiilun'ii iiiiti^r folitciKlrfr wliiiflNT und lotaJrr
llrniiiiunc :ill'T l'"«ncti<iii<'ii di's ItcwiLSütsi'inH und dir activcii Itcwtipinp, lirj wxlrln-r
die <ii'(Sssc, drren l iiilnur «lurcli dir Hiniriiidr n»lirM-hrinlirh durch |KisHivr Hy|><T-
a«'inir (Syniiintbicusitun't^e) brliiiiilt-rt ist, ilirt- Krixbarki-it brliallrii, sihI.t»s xUirUr
(H-riplK'mrbr Kri»< lufist d<>n (irniwkrampr drr llinirimir li<!«eiligrn und diu« Ib--
nuMil«4'in J!urO<'kk<')irt, wfdimiii dir autoiiiati.srhrn lit^uUitioniMi tlfr Atliinuii^ und
drs llrrzHi'hlagi-H x»ar absiiikrn. abrr Im Wrimllirbrn uiifii-wtrirt «irh wälin'Hil riiirr
Ohiiiniu-ht Yollzirbrn, jrilrnfalls .ibrr ilirr llcniiniiii^; pn>t scrundär lHiliit|;t iM.
Iti-ini <'nll:i|K« h( anrirrcrjii'-its dir Ki-wiLnstiosi^krit niriKt nicht vorbandrn, »tat!
drr srbliifAbnlii'br /uiliuidr iH-ilinp.'ndrn Hrinnnuii; d^^r (inK^himfmiriionpn lir*trbrii
im <irpriitb<>il dir Aiizrii-Iirii riniT unp'brun'-n Krizliarkrit der liixMwhiniriiiilr, rinr
waluisiimii^' Aiif^'t- Idr'rnflui-ht, .lartatiuti. <ilird»>rtitt<-rn, — pnug, ^>^ mptuinr'. wricbr
»ir auf rinr vrnni-hrtr tiauKlirnnrlinii lirr (•rri.<i!ihinupl|rn in Kolp- uiiarniiM-bri- Xu
sl.lndr mit MrmminijC^rortfall lu iK-zirbcn pAi^rn. lUim «st bringen dir Xusländr
drr llirnhyprrariiiir drpn-ssivr Wirkungrn vom pbyüiolo)nM'btg] Srhiaf Ui» zum («ni-i
brrvor, wälimid ditjjriiigrn drr Anarniir und Itynluirinir (^rwiKvn (üfte, Autointnxii'a-
li<MH'n. Infrrtionrn. Knirdirun^rsiuanprl J Km'i^npauxtändr bis zum Ih'ltrinm und
nianiakaliscbr Anffillc brwirkdu. |)ir Olnunarbt glricht rinrr kurzen uml pb'ltxlirbrn,
alMT lirfrn Narkoo", drrrn pbysiolojjixrln^' l'aradi;!ui:i ahrr der Srhiaf ist. Brini
Tidlaps Trhlt Viillij; tlivnv l'.-irallrU' mit M-blaffduilirbru Zustünden, nir finden rinr
jjeeli'ichr und kfirprrlirhr Ailynamii- meist ohne dirwto Urw U-sstspiasauftirbunjf; : «»»obl
tl:us lrhbrK'ussls''iu, wie d:is Situatiiiit-sbeMushtsein ist vorbanden, während im Schlafe
liekannllieh zwar iliis lmlividuiilbrvkus.«t!iein (Traum) vorhnndrn xein kann, das B<h
KushtNein für den Momrtit und ilir Taxation der Tnipobung alier fehlt.
INt ^'ollaps ist aneh nirht idi'iitisch mit den Symptomen der (jehinirrscbüMi'nuijf*.
Iwi «elehrr, ab);i>s«.'lii-n von drr din-eirn Wirk<m(: der vrnuilaiwcnden rrsaclie auf
«las (iehirn, auch dir h'olj:pr'zuständr iIinTt auf einen nudiN'ularen Inxult der Hini-
liULssi- lirziijfen <u wenlen pAe;;rii. lU'ini Cnllaps sieht eben jener Au-sfall von ant»-
maliM'heii und unli'rt>rwu«»len Ri-};nlatioiirn im Vonlerisntude, ilrrrn Bahnen wir im
Kh-iulnrn. in ilrr Meilulla obloiigala inid im Itückenmark zn iiucbru pewobnl »ind.
|trr Collaps ist also bi'dinjft durch eine direele mirr indim'te I.arsion drr entwiek-
iniipspi'xcjiiclillicli älte«ieii NerN rnauinmatirn, weiui *ir uns vorstellen, dxss die Nrr-
veiitbittigkriten durch AuRtau vnni einfachsten l<pizvor;;.-uij|; bix zur h^H-bsU-n Itewusst
M'iiislbatickeit durch alluiäbliclii' PilTriwnzirung sieh ausg<-bildet haben. I><*r C-nllaps
riilirt gleichsam .in die Wurzeln ib'> U-Iien^; die lU'izansjrisuni? lindet »«nlrr im lie
biete lie^ Synipatliinis, nucb in di-r Itrn u^siveiiisM-bicht irgend welche Hemuiun^. »[••
kleijft gleich ^(ewi.ssrn tiiften mit h<"H-bsteni .VflinitatsinaaM« fiir die Nervenzelle dir><cl
in die tiefen Systeme drr Kegulatiiiu und < 'ooi'dination. Ihm tbeilt nun der l'ollaps
jT-iiiz und ^ar mit dem SluH'k : auch hierbei sirbl dir ilirifte StAnmic der Kückeu-
iiiarkn- und Kleinliiriifuncliun bei llew usslseinserbaltung im Vordergninde der Kr-
si'hriiiiinpMi Was aber den Collaps vor ilrni Shock ausxeichiiet, wenn man nicht,
wie inaiirbe .\iitijr«'n in der That ibtni, lietde ZtLsl.'inil<' allp'ineiu palbologisrb );I<'>''I<'
«lellrn will, das ist die KiitstehuiiiXirMiclie: indem sowohl der toqiide nie der ere-
Ihiscbr SliMck .'inl dir ilurrli Tr.iunia bedingen Irinnen des (.'ollapsi-s t>ezog<Mi zu
Wenlen |>nr;;i . als 4'<illaps aUi-r meist diejenigen Xitstänile des plntzlirben Alwtnkrn«
d> r l.el>en~i'iier^ie bexi'u liMel werden, wi lcbe ibrr Crsacben in .Uterationen der Bliil-
nieii;;!' iiiiil llliititiiscbini!! b:ilM'ii \\.ibreiid alsn Im'I .Sbork die Kinwirkung dr.s TrauiiM'*
Google
~ -«t -
Colloiliiim;
laf v'mrr ri'fl^'rtoriM'hcii fli'iiimiin;; il<>r vitalsti-ti h'unrtiiiiimi lirnilit. ncrilfii
rn(l;i)i!< |>hysinlo|cisrh d'v nlcirlicn Syiii|)tnmi-, n\u-r ihcils «liin-li WritiftiitipTi, ilnrrh
rinlMilisclK- VorKAiigi;. «Iiiri'h Fi>'h<'r, iliin'li Hliitiiii|r<Mi, «lun-li l>inrrliiii-ii, iliirrli Nnli-
ruiij^nianp'l niif dir Iloh)- ili>r Alfitiiivitiilnlirii-n ('14'. Iii-rli>'if;ffälin. Iiuiiurli siiiil
Mu-h ji-iH' Ciilhiiisc in Kiil^i- |is\rlii.M-|ii-ii liiMiltü I |iMyr|ii!irlu*r SlnN-k, Si-lin-«'kshiirk.
Oliiiiiinriil) «Hill .SI|iH-k XII lälilcii.
Bi'iiii ('«llii|is iialii-n »ir ii.-itArlii'li M-lir vrrsrIiii-iU-iii' (iraili' ili's Kn'ifli'ziis:iiiiiti<'ii
Imu-ks XII unh'rNcbßHlfii. I>rr lli-iiviliuiip-i'niirall k:iiiri iiiiH )liiiiii:irliti>p-fiilili-ii, prnxMT
liinilii'. TnH-kciiliHl iIi-h NiiikIm, <|it l,i|>|M-ii, iiiiil Kälti-i-iii|illri<liiii):<'ii viTliiiiiiIni si-iii,
iiwlriii iiliji'cliv Bl<'Hrlii!>'iti|;c Srliw<-is>^;iiislinirliii, Kfillli- il<T H;iiit iinil matt«'!' l'iiK mi
nuiststiri-n mikI. \M «Ich lnVlmtHi (ir»il<-ii i\vh ('<illn|iiU'K :ili<-r KihIi-ii wir il>-ii l'atii'iitfii
in r.-ivt Icirlirnftlllitirlir-iii /iisl:iiiil<-, ilcxsi'ii Tv|iii!> il:is Staililliii alpiiliilil ili-s CliiiliT:!'
kniiiki'ri l>i-i>-ii'liiiH. iK-r in*:!!!!-. r:il)l<* <M-:sirbtMiiis<)ni<'k mit ili'ii otum'ii. tii'flli'')!;i'iiil<ii,
liiüwi'iU'ii IniisNani i'nlli'iiili'ii Aiip'n. iMp Hläs-ii' imil kalti' l'i'iirhli^ki'il ilrr liaiil, iIiT
iiiiiiK^rklirlit! l'uU iiiiil ilir- iiHil nahrtiHimliuri' AtliiiiiiiiiC, «Iii- k:iiiiii liArli.'iri- lli-rx-
(«'«r^uiif;, »II wi'U'lic »i<')i uiiinitt4'lb»r (Ickm-ii >^(illstiitiil und iIit ToiI niiM'lilii-MM'ii
ki'Miiirii, sImiI bi-HWcilfn nur Vorstailiiini joilfr Art drr At;iiiiii'. biilil .siiiil sji- (li>- K»lp'
il|>-r tilM-ii ((fiuiiiilrii Krkraiikiinp-ii. S« kanii nii Ii bi-i .ilb-ii Anni Mm Kli-b<TlM'vn'-
ininp'n plnizlirb ein rjnoiah;:i-r ('«IhipK rntwirkcln, ncb'brr ilun'b:iu<i nicbt iiiiiiicr
mm tniU' (üUrt, wäbr<>iiil wimlrrbnlto ObiiiuarbN-n im Kit'bi-niuil.'inili' iliv IVufciKX'i-
M'br »•bb-i'bt ^'stallen.
I)rr ('oll:i|>s naili ri'b<.'r»iiKtri-iiK<»iK>'i< kann iiiriM itiirrb Kiib<' iitid l'fli-,i;<' raürb
lii'H<-iti|;t wcrib'D, Mciin nicht ^li'irb»'iti|; <li<- .M<V«li<'hki'it iIcn Sininciistii-hs vorliiicl,
IHcMT iRUten- ist, weil M'iiH' Knt.'<ti-biiii|r4n<'iiM- x» gäiizlii'h ihiiikd ist. m-huiT xii
i'lamilirircn. Kr tb<-ill mit Sbwk iiiul <'iill:ip.-i ilii- AtTti'tiniti-n iIi-.« Itürka-nniarkü,
itrr MniulLi nbloiiffata unil lies Kloiiihirii<>, ub aber seitu- L'rsarhr <'ini- üiri'i-i<' Lir.iinu
i|pr .Ufdiilla durch WUniiewirkuni; mWt ('Iii liiUixiratjiiikMpbai'iKiiiifn drr WüniH-MlMiiiiU);
im KöqHT ist, ub M'in Kintn'li'ii i-iii glr-irbnai« tr:iiini.ili.srb, ibnrb ri'bi-rn'ijiun;; ••Üninit-
lii'hiT p<-rlph<'riM-hrT Itahnni in ili>r Hitze uiid gb'irbz<'ilipT l <Oii-ranstr><iij:un;; Im--
iliii^K-.s iat, kann augrublirklicb tiiclit piitsrhii-diMi n')-nti'ii.
Hii- Thf-rapii' des Collapw» richti-t «iHi iialiirlii-b «niiiirhitl auf di«* Ib-^-iti^un^
iliTjrnip-n aii);n'ifbnri-n I rsarbi'n, wolrhi' ihn bi-iliiipt haben. Ni-ü«'n dl<i<iM' <'aiis.-il<>ii
'I1irf:i|ii<' . bat im Allgfiiii'iiifii <li«' V*Tabrol);iiii); von Kxritantinn «■iiihcrxuüi-lii-n, iiiii
'ii'M Ih'i^niKmuK in Stand zu «rtti-n, ilir aiici'iililii'kli<-bf lirfahr zu nbi-nnindfii. Als
wIi'Ik' sind Kii'rhuitt«-! (AniiiKiniak, aclhi-rix-bf Siibslanz<'n »'tc. i. boissi- atkoboliM-hi-
(irtränke, llnutn-izi* (Kruttirtüi, bi-isM* 'l'ürhiT, Kinwirkfliingi'H), li<'i hnhfii tir:i<l<ii
nulM'uiajir lnjm'1ii>iii-a vnn A«'lhiT, Kaiiipber und Mn-rbiis in t li-tirniK'li.
Si'lll.EKII.
( «IIUMnU L (ffttlviiR ilor l.alitatftr', Trlhup 8*1 * r *■ t II f « r , ml IOiirr«l|{rin, lur H«ifo&#tl ««r«TiU«(-r1»«i
fc'Irk n Ar1*-tt im nitlirlt)*n NuHummll« ; ftrv*«lMchp Krtubr Mit er««-*«. |fvM^nt«'a Btlltfrii ua<l •'■b'.rltuiiin*
et 'lifnilanmli^]» A»biw> w4<'( BMp*-n »il (pihlirli w»i«»«<ii (i4i'i Crllilirb |>urp«r«*B BlmUfn. iiH»f>r»« ll«>illll«>
XtUn tiTVAnill ('. t ()■■ n^l'* L. III I'«nfr4«. uhdnir n^«lif>n4 nnil iina»c*-n*'lin> lilttfr Mbi*^k«»4. *tu^iia
hanh uml )'. aniaftla fiiok in S«4^4nilinM mikI IlHiirfkft.
dfi Ctlllft^iilitft #«liki]fiik(» •iiitlii .Iii* lAiirii'l m l*iil*t'rf.-m Vi« i« '2^. m4»t 'l*rt«ii fUliIrtlrdfl xu I .'iif.
>4»i IM fl^iHi 9nm nhovl«»l*r in ,lnwM4niiK tfi-^a. K- wini vuli Kaiiankt^H A-ti'** sl« |li«f*lifiim hi<i Ifknt-
|r>M u»4 Kn«ff il»r l'rtUirrn ww^fulili-li, i'IiMi»» lirl i:>ilill«. W» <ih]|i>iiftUtiikiitik MiU ^ui< «rhinrr*-
Ilbd«ni4* WiHtiinf «inlrcl^. 4lp Wi Xii»«rT*r Aii«i'a<l«ii|{ &U nMnn*N'.'*''r ^it*li M*ic^ ^11. Ria' «••ilfix
l'>lii»lua( h>l ilir» Milli-I M.lii-r iiirkl r><<iii<''a. ^ ^
('•n«4iaB. Dan Cullodiun. eine I.MOUiig rou C«lliilo»enitrat in AethiT-Wcingrist. wiirdi: im
•'»liri- von licv Dkr«! iu dio Tbcrapi« cinifefiihrl. IVIIulotr liefert hcliJinntlldi liri <irt
Bchncidliiug mit Hatpetepiiiure Ester- Wrbiiiduititefi un<l t««r ti'«l<n )i- nach der l'oiireiitratiut:
Jer !>aure, drr Dauer der KinwirkiiiiK iiud der Tt'niperatur i. 3 oder mehr Moleeiilc Salpeler-
Miurc mit 1 Mvl«nil ('elliil<ise, 0,jll,„lli. In Kmrtlon, und e> i iilfilrben xo^oaDiitL- Di-, Tri- i tc.
XitiwwItuliMcn, die aurh durrli iJirr (ili,> sitialisi'lit'ti Ki;;<-nni-lia(t<.'ii von einander uuli'rst'hii'drii
■ikJ. Da« zur Fiereltung Ar^ l ulliidiuiii« ilii'oi-nde ( 'eil iilovtii trat. da> Koltot v lin, die
Colliidiuniwolle, (.'rltoidin, ei>l»pritrlil im WVscntlit Inn der Kuriuel l<"ijllu:N'liO,v^,|ii
u«d wird Ton manchen Autoren als KinitrixTliuIi-M-, von .»ndereu als TetriinilnH-elluti««' fii--
leiefeni-t. je nachdem dieselben für die <VlluIo«e die Könnet <"oll|,<>i oder aiim hineii.
!>»» Kollozylin »ird n.wh I'h. 0. III bereitet, iiidein man 5.'» Thril« reine entf<-lti-le
Baum«o||i' mit rioem « rkaltelen <temi«rh von 40t) Theileii roher Silpelerwiiire und 1<Ä>I> Theilen
n>ber ?ehwetelsiiiire 2-1 ."■tunden l>ei I.» 2t>" mieerirl. weilrre S4 Stunden dm Sinn-gc-
■iseh niilfilichsl ablrupfi'ii liisst, den Ri-il des ktztervn dureh Aiivwasehen mit rciehliehru
Mriii^ii Waüwr enttrrnt und die erhatteur Ci>ll»diuinBullr liri ist " tn-rlincl. In der l'ratii
[Colloilium
- 702 —
Collyriuni;
wird diese Dantellangnciw rkifarb nodiAcirt, imitiür erfordert die Bereitung de» KolUiiylin«
grottt« Aufoirrliunikeit. B<-i g>^tcigcrter TcDipcratur, längerer KinwirkunK^dnuer oder grüssem
Canmnlr*ti«ii de» Hiiuri-geiniM-bo bildet »ich leicht bi'-her nitrirt« Cclluln«. «riebe »ich riiebt
in AeÜier-Wringi-iHt l'nit, oder es tritt gor vollttüiidiKe Zerütiiruiig di'r l'ellulDNe ein: dinr
kMin übrigen« «urh erfolgen, «erin lu Ter^lUnnle ^^.iurt'ii zur Anwi'iidung kämmen. Uui viue
fibi-mitrirte Olluluie für die (.'nllodiunibeivituuK K«-eiKtiet lu niJirbi-n, iii:uvrirt man -«i« uil
.^alniiAkgeist, diirrb «eli'lMMi ein Tlwil d^'r .Siiurr jl>j£f spatlt'n wird, tiiinx bt'^itnderv iHiqj-
f.ilt ist uuf djks .\u«i>iiM*heu desKiillutvIli» im «erwetidcii, dinn •■rhnn grrinKr Spuren freier
SAurn bewirken beim Tnx'kneo oder liri liingirrrr AuflirwnhruiiK <lcii l'rae|>nn>ls eine '/er-
»ettunn, deren FoIkc eine Ki|i4oiii<>n «'In kutin.
Die ('i>lli>diMniwulli- lut iu>eli dir .Stnieliir der Bjuuiwolle be<w. der (iewrbe, au« denen
sie bereitet wurde, Ut jed<n'b uvWiihiilirli rlmts gi lMich üenirbt: sie i«t iu reliiein Alkobgl und
in ebinixUdK'ni Aetber, wie »ueb in \Vnv«r uriloMÜrb. Uirbt luvlieb .iber in einem <<riui«>'k
Von Alkiihid und Aetber, in tjoigoetlier, KiM'»ig, Ar«ton und iu McthyUlk-ibxl. Uur^k
kriiltigrn .Vbliig i'drr kcfanelln KrhitxpD laut ur sieh tur Kt|>li»iiin brinifeij. wruriKle>rli
brdeutend »ibwerer al« die biiber nltrirtr Sebie«>bauoiwolli', angnündet lirennt lie ruhiic *l>.
I>:is Ciil Indium «iril iiar;li Cl>. II. III iH-n-iti-t, iiHlnii mnii 'J TIk'Üi* Cidlmliiini'
»(iIIp mit »1 Tbi'ilMi Weinftpijtl (lurrlifi'»i'litr-t und ilurrli ZugalM» von 42 Thi-ib-n
Ai'thiT uiit»T üftiTCiii l'iitsi'liiltti-lti in Li'Min); briii)rt. Ztttt-kmiLviiijp'r durchtränkt
iMim iirngi<ki'lirt d.-Li Knlluwlin zunüch«it mit AhIht niiil gii-l>i dann d<Mi .\lki>b<il m,
t '(ilbMÜinii bildet eine farblns*-, kl.-irr "der nur wenig op.nlidiri'ndc. iiciilndr
r>ini|Hlick<' Klü'«ipk<'it , »clclu' Iwini Vcrdniiston ein dlirrbsirliii^cs. frst in-
■t.-inini<'nbUii|C>'iidf!i liüutcbcn bintcrIitDKt. Kinniilt di<- <'ii|l<Mliniiin»lli- in (i'Ucbtriii
JCuHt.'iinli' xiir \ >Tnrb<-itun):. ^» K'-ht .nii- nicht vollkoiniiirn in l/isun;;. d:ix CnlliHliuni
rnlll ilickiT mit und bintcrlilsKt cIm trilbcs Ilriut4-Ii«ii.
h:is I '»llodiiini findet \ crwriidun^ >iir Vcri'inljriin); vuii Wniiilrüitib>ni, :ilit l^-ck-
mittel lipi Wuiidfl.'icbeii, boi Frn«t>M>ultii. \'iTi>ri*nniinK('ii. Kr\sifMd, 4*ntxi"iiul<'|iin Brn>l-
uum-n und fibnllrlK'n AfT«-<'tiuiim, luiwio alü Vehikel Für cddreirbe Mechr:iinenti>
(»lliulia rufdi(-al:i. Auch L-rt e« ein nebr pi-ipK-ttT IN^eniif; för l'illen*, um deirii
rdden lii-srhnuck lu verdecken.
IHe nneli der A|i(>lir!ilioii dfw ('«Iludiums mnultiretnle l>ecke rontnihirt ilie Haut,
inid iht deKh.dh die .\nwendung des Mittels von besonderem Nutaien. im Kalle
m.Tii einen •■eriiipHi hnirk .'uisiihen will, :niderpn<(>it'> lH-«lingt diese Eigenschaft, dass
das Hfiutchen wich i'iniger Zeil brüchig wird und r<'is.st. Haiubdt e* sich daher iiu
\Vi->rntlicbcn um die Herstellung einer S-biiUlle«ke. s« »ir<l man d.i.s rr:ie(iar:il
ilurcli da« l'ollndiuin elasticiiin erxelüen, welches ein el.i.stiiiches, nicht cnntra-
liireiides und lialtban'n's MHutcben lii'fert. Kin pla-siischereü, nirlil iiisanimeniiehen'
de-. llilutch>'U lielert auch die Lösuuj: der ( 'ollodiuninolle in Acelwn. Kine l>>suii|C
in Methylalkohol. „Crvstallili", soll i;leirhfalls eine dauerhaftere l>ecke Iw-i der \er-
dmistunjc luriicLIassen (l.li-breic h - (.anir^aard), die bei snrjjf-iltiper H<T>telhiu^
do l'rai'paratÄ anp'blich noch durch alisidtite |)urchsirlili|;keit ausf^ezeichnel luid
ilaher für manche Xuei-ke p.inz hesoiiderx ;;eeignet ist.
Collodia nieilicnia sind l/nunpiii <Hler ,'^iuipeniiinnen inedicamentaWr Subs-tanzeii
in ('ollodiuin. .Sie bilden, der Maut a|i|dicirt, nach Verdunsten des Aelherwi'inp'i»ti-'
eine das wirksame l*riMci|i in feinsicr un<l i;b-ichin!ls?ii|;Mer Vertbeilmi); einschlicvscnde
l>i'cke. Sil' sind dun li Kinfachheit und lieinlichkeit iu der Anwendung vortlieilliafi
aus^i'zeichiiet, dap-jicn bii'tct ihre hjilfeniuii^ hiiidip einip- ."N-hwieripkeili am bi-sten
Ke|in;rl diexdbe durch Itetuiiteii mit Kssipiethor. M:m verwendet sie di>sbalb uill
VorlielM- für solche Medicamente, «ekhe längpre Zeit mit der Haut In <'iMil:ict
bb'iiHMi sollen. Ofticim-Il ixt neben dem einfacln-n ('«diodium und deintollodiuni elasliciiin
Oleum Iticini I, Ten'binthina .*>. ('iiIbMliuin - noch diLs Collodlinn cantbarid.itnin.
berpe>te|lt durch l..isen eiuo aetheriscben KanttLarideuexirncts in Collodinni, in dem
\ erhälliiiss. diiv» da% liewiclit des tertip-n rrap|>amts ilenijenipen der verwcndeti-n
KanihaniIeD gleich kommt, ."sehr pelin'iuchlich sind auch Siihliinat-, Salicylsäure-, Kis4-n-
Chlorid- und vor alb'm .Imlnrormcidjodliun
l'jn« unter starkem Oni.k hi'rgf^tellto JliscliutJi; von K..llo>ylm mit Kamfiber ist da» Tel-
lul.iid, eine »ebr b:uli' innl i listuclie, in dir \V.»rnie pla.slUrhr. dup-h«ichtige M^w. welche
lws..Ddir3 in der T'-cbnik tu dm vcr»<bicden»teii Iiebr.-iueh4^gcn>täiiden, .luch fbirurjjiwlM-ii
liistrunii Ilten. Verw-udung liudet. und weiterhin in der CbirurKie in Korn» llbr^{l.^^.1bnlifhe^
Ibihlk-niirlii iuiii Ib'dei'ken v.in \VuudA,ii'h,'n dient. iu*.st.
I'ollyriiim. Kler Name t'ullyiiuiu rührt \'..n drni icriecljisebvii Wort jr.fii'iyra her, dj|.s i-in l:iii(ls'br%
Iii ii ...li't .Mn^'ii ItrxttuiK liediutel. taiinium ist (Uu Diminutiv diese» Wortes uud die alu-t»
Google
— 768 —
Colonibuj
jfriechisch<"'ii A<T/.tf \ orsf.unlfii 'l.vnutfer rlm- Art /rijifcln'ti vöii i-ylimlriirln'r Vr<rm und fester
Coaaiütenz, welche in den Mastdarm oder die Va^^Da eingeführt wurden. Im vorigen und iu
«Ueaem Jalürhundert hat das Wort CollTriam eine ganz andere Bed^tang bekommen, es wurde
nusschHosslich gphr'hichlich für Augenmittcl und zwar anfanj^s im^hr für solche fesk-r oder
ittibletwiger Coii;>i>iiteii/., in späterer Zeit fast nui für tlussi^^* Augenniittcl, glulchbed« iitond niil
- «Attgrawasser" oder ^Augentropfen*> auch (iiittae ophthalmicae genannt. Diese Kullyrien
waren meist sehr coniplicirt zusammengesetzt und wurden vielfach nach ihrem Rrtinder lie-
uannt, so z. B. Rust'schcs, .1 ii ngk en 'sehcs, Beer'schcs, U ufoland'schcs Collyriuni. Sie
enthielten pflanzliche üecorte oder lnfu.se. Adstringcntiun und Salze in wässerigen und al-
koboltsobeo Imun^n und wurden gegen Tlirinen, Corgunettvitis, Blepbaritia etc. verordnet.
In unserer SSeit ist der Name CollTrinm nieht mehr sehr gebi^uehlieb, wir verstehen dar-
iinti-r auch nicht mehr im allgemeinen Augenwüsscr, sriKl. rii litv:< irliii(^'ti mit diesem Nanu-n
die alten coiuplicirteD flüssigen Augcnmittcl. Jn der Ph. U. i^t der .\u»druek Collyrium fallen
gelassen. In der Pb. Aust. kommt noch ein Collyrium vor, das sogenannte Collyrium
ftdstringens lutpum oder Horst 'sehe Augciiwasser. (Ammoninm rhioratum 0,5, Zinenm
snifurieum l.tä.'j, Atjua dcstillata 200, Camphora trita 0,4 soluta in .Spinius 20,0, Croous 0.1;
digerc per 24 hor;w saepius .igitando, Ultra.) Das .Mittil ist noch vielfach gebraucht, wird
unter Anderen von Fuchs in Wien sehr empfohlen und dient als Adstringens bei Uyperacniie
de« Lidrandes, leiehter Blepharitis und ConjunctinHs. Man trnnfislt Morgens und Abends je
♦.•itiii;'- Tropfen in il<:n r>)ujunctivalsack «'«It-r Ih'iVm lif' t \ ri iiiltf< lst ••in- s I,iiii)ii'Ii< iis 'Ii-n Lid-
raud und kühlt darnach das Auge mit kaltem Wasi^r, üu lauge eio (iefübl dc3 Brennens
▼ofluinden ist
IMi. fr.jnr. 'int.-r>rbci'-1.'t noch ('ollyros secs nnd Uquides, erateresind feioe ?ulvr, Ift.'tere
Pinv^igkcilcu tuil verscliicdciji-iii Inhalt. qreeff.
ColombO) Colombowurzcl, Ruhrwurzel, Racine dcColombo, CalumbaRoot, stammt
voi» Jateorrhiza* Calumba Miers. Die frisch gesammelten Wurzeln werden in Scheiben ge-
.sehnitti n und getrocknet. Die nahezu kreisförmigen i^ucrschnitte sind gelb von l-'arbo und
zeigen einen Dqrchmeaser von ^ eine Dicko von 8 om. Ihre Binde besitat eine Breite von
etwa 5 mm nnd ist auf der Oberfliebe mit bnungrOnliebem, runzligem Kork umgeben. Die
CamViaiiii/oiic rrscheint dunkel und feinslrahli^^ wälm rul die heidersfii.s ■ rto Mitte
eine grobfa.serige Structur erkennen la.sst. Sie besitzt eineu stark bitteren Weschmack und
ISrbt heim Kauen den Speichel gelb. Die Wurzel xeiebnet sieb doroh ihren Gehalt an Starke
aus. dem sie hanptsiichüi h ihic ilennilcirpnde Wirkniii: verdnnkt, enthält ein Alkaloid Her-
berin', einen Bitterstoff Coluuibin, ilic iudilFerente Coluuibosiiurc, Gummi, Spuren eines flüchli-
gea Oelos, RxtractivstofTe und Pektiu.
In -d^Mi ArznoiKchatz wurd»^ (!olornho 1770 von Thomas Prrcivnl pinpvlTilirt,
nachdem sio schon etwa UK) Jahre früher von b rancisuu»» Redi als Aiexi|iiiunaa-
kon j^fihmt worden war. Si^ gehört rar Katngorio der flchleimifren, toniBirpnden
Mitt<'l und >t<'ht im Kuf eines zuverl3.s.sipt n Stnniachirunis, welche«« st ihst in ;;r«^ss«'r<'ti
i>o««u den Urgankmus uicht schüdi^. Die uraktische Beobachtung hat ergeben,
chfls Oolombo auf das Geflattystem keinen Eimhuifi aittillit. Dieser Erftdurutiff Rtehi^n
aber die Resultat«? gegenfiber, welche Köhler bei seinen Versuchen erhielt. Er fand.
d.nsK Cdlombo, in dii- Blutbahn gebracht, dpn llhitdnuk zueiNt sinken, dann über «lie
Norm steigen la.sst, mitt dass vor dem Tode, w«dcher tlurch Herzerschöpfung erfol<rt.
der Bhatdnick wiederum .sinkt. Der Umstand aber« d-'*^'^ <l>e^ Giig^nine, bei Thi<>r-
verstichen erhalten, nidit uluir Weiteres niif d'-n Menschen nbrrtrniron wenlrn (irirf<Mi,
ferner, dass C'<olombo nur bei dirocter Einwirkung auf die Uerzwand KinlliLss auf di\a
üeniBMyateni ceigt, lässt die Anwendung ptr o« als gefahrlos erscheinen. Immerhin
dürfte die MAgiichkeit eines gefässalterirenden Kinflusses in Krankheiten, bei welchen
eine Erniedrt'^nn^ dt s Hlufilrni kr^ vorzugsweise SU verhüten ist, bei der Anwendung
von Colomlm zu herinksichtigfu hoiu.
Die Wirkmig der Wni-zel erstreckt sich auf den geKammten Magendanncanal.
Sie regt den ApiM tit .m uikI kräftigt di»' Ymlnminfr. ohne je Verstopfinitr zu hinter-
laüiwu, wird daher mit Erfolg zu U«'gimi mvd nach Ahlauf von Dysenterie, bei Ueb^d-
keit nnd Breehneigimg, Gastralgien, DurohfUlen wtiirend der Dentition, vonnigswoisf»
aber bei den lieberlosen, mit Dyspepsie verbundenen Sommerdiarrhoen und der Cho-
lera infantum ver.abreicht. Hier kann sie. ztnnal mit Cascarilla combinirt. in vielen
Eüllen den Gebrauch von Opium ersetzen (Liebreich). .Mit Natrinmbicarbonat,
welches die Wirksamkeit norh steigert, verliimilt ii wird ("olombo bei allen denjenig«'n
Jl.agen-storungen benutzt, welche mit einer l'.r luiliiirie der Aciditilt einh« iiri'tH ii I>:t
die Wurzel keine Gerl»säur«> enthält, kann sie oIhh' Nachtlieil mit Eisenpraeparaten
verfHinden und erfolgreich bei tinsU'algio und Dysp« psie auf anaemiiicher BiiitiH an-
f^endet werden.
Digitized by Google
[('alomho
— 7«4 —
r«mal
Vi<nibrp!rht «ini Colomb« aU I'iilvcr 0,5 — 2,0 mehrere Mnlr tfiglirh, al» Macr-
ratidii uilor als |)prm-t ri.d -Mi.ll: ITiO.O ( «latiir, %oiwi zu iMMiierkeii wlrc, clain man
die l»rii>:e vor iler BetvitHiip ilet IVciirt" «»orkniiUsijt eiiiij5»' Zi'it in.msrirt.
Eitrurtuin Ciilutiibu:
durcb Kitractioii mit Sfiiritus ililulu:i Ki'vouuene^ trot-kcacii Kttnkct. Ph. U. l.
I>ir IKiwli lK(i-.iKt U,U l,Ü iiicliiifrc Mute tii«lirh, tut Kinder 0,1— ü,-i in Pillra
uud Hiiturcii.
Piliiluu Atouiucliiciti- MuMcoi ili4*;ir, MuHkauer U ükc ii pi Itfiu:
Ki(r»-tuin (^olnialiu, K. <ii-iitiniiiu-, R. k{uiix«lar, K«l I nuri irisp. u i, Pulri* «fnwi-
ticiu tO; I. pil. im Hn|c«r.
Tiiirtiir* Cotnmlio;
K.iiiu l'nlooibi« I, Spiritu» Hilutu« 5. I'h. fnn^ jücoMOX.
CoIonulO Spria^ » .W ll.>lirl>fn kwOutn d-r ttovk^-M.iMlkin« IMI _ kttk m «bat« r^rU<i (•-
U■^■^'t^u HU4I. 1h;) kllMitll-rkrr Knnirl. Kwk Xmt^m «ml UVtb'n »-hlUfn buk« Hoff», liMli UO*» «Ml
sn.l>'ti ■Uc'-s^«« Ii»-»:» «Iti- Stdilr Irpi. Btit tn ihiil|p|i<*f HVl*» »i»- Iin.« «U <««lo**l^ H'l»t*TkBn>rt b»! Twhwr*
fuL«.«*. IUu»rki»lkAtarTli*». Srr\*f«l<i.i>, Atthma. Iii« Hirt HC'' il-r WiliU<r «>r<l 4urrli ill« Tnirkxnk^it J»T ImIX mm*
(Im- KiimlriuklCMi <t»r Suull««>trkfalrn ^thotllirh «VMjt'li'lt- l'a* ^•«■»rflliaaa (*l «fbf a■c^h^lin.
lUtr \Mmi< l'-4»rA4M K|innc« «Unwt tum iIku Mklrfirbfli in il-r Klh* bwAiHllirlii'n VDflU« •)■• HMnIvM-^iv-
l>ir(i*«. ^rm Iriin l'l«-, C\»aiaii<bf-. I*««iiiif>, Hkv»b<i««-, Aia|iklioi>* mmi M»lllU'U-aniBlir«i. Iler Irtatrrr.
•m^UK^t in HftiiUu« .S|in«c llcvl, lli*frrt flu 4Jflr&*k «uii blin)l<'hi*r X«Hiillinii*np«<Min|| (2,4 lUlnai»-. t,MI Oalrm»*
liiujkilMiiial. :i.itT NAltluM^lkliiiiill, «in «• MMr fi#ll«nr«a*Mr bniilsl.
wrazaiiRii
rollimblll Springs in ilür |tl«Mbnu>i|ti>n anr»«kan iln« filaal«* S*m T«rb, »Kfar naf**nLRi*<r. rabkf iplitpiin««
k ii « > L,,!!"!! Mbai-ffbivllrn rin KrhurMvui-TitulT. lä NnlnaBi-bl-'rM, ■.«! Calelaanihlt.
Ilolumbia, i„ll^>,. Ila4i'l «l.li naih »rnrblrilrnnn Aiibir^ii In il<f <-.ilunli<i«anal. IM» WnnrI «M mJI AMiibul
«»n aii>ai<kurht. 4*-r Tf riiHii-InnB'rH^k^tanil ili» FatiarU« ml W«4M*r anfvilhrl nn-1 «I^JiTh-ilt aiit AHb#«
au*||i-irbailrlt, 4tf Wim Vri4Rlik1'a UUtrtva fUf«cbblflW»4«' StlbMUu* «iH itirbrrarb umLry»UUi>Ul. l»aa
tfin^ f'<«|iinkiM Iilt4't bf| lirj** «,!bmf|f*-i,4r rk,.inht<«rl>«> Sftnl"ii iia4 Nailfln «'-n M*br k|tl«-rf« OMtbuiark, •*hi
•rliig Ifcilwk In kaluai Wa.x'i, Alkubiil u»4 AiA^fi. nirkllHii'i In l<irb»nil>n Alkubul. ««hr n<iibl>rl in ICa>t('
<knrv. & 164t iffh Ml Kalilmiici* aiMl tl*-r^rt bflin li<irhi«n iIitaiH •'la'-flliln'. Iliii^b HoUlUaUa wlnl n» alrbt ri'fUII
BPlIcnii.
('ollIHlbOHÜlirri i'.„ll„l>;. I M.h. olnl ilurrh Il-b>n4<ln d<-> trMVrnpn albobclKrbon Kilraib au Jat (VUiabi-
Dtiri': Uli K*lkai»«««r iinil FallunK ili*r »ti «i^allenfii L^unc aiil rlaltulnn* c^voaupii (hiia^vkvr). Ma Ht
Ai»«^|ibi>« fulx-r. faal ablihlkb la ^la*«M. mptilg intWlt iii Aatbur, l«|i*htar la AüalHil Hmi ITBitiibiiii BlaliurkM
l«*'a>rkl in «Iwr »Ikobo^l-rbfn l.*«ane '■ini'n (l»IWa N'lftlprarblaf.
rolllBlBir4*rae. nnUani: an* dnt R^tbf ilet A |> h 4 n i>< j « 1 1 « a r*. IHaaiaa «it in K«)rh nm4 Knmr #5kll-«b<*n,
r>t-lli1l;;-*ii lIltlliKn. K»Wb &la(>|ilil. Aa4t<wt*nin 4*rr^ Hpalluait ^>tii4nwrk. rni<btlnii4i*a »1*1« »Lara, aa* S V'
>'iiiiblM>ll>'ra, tM« i«iH>Ua4l|i K>(«rli<-r1 lli«k«r 41« Paiailtra 4^ TU la"ar, Kirieallaraar Malia«
a.
('olwfB Bay> »»«M an <lrf Wa^tlOati- Knill»'« la 4>r Orahcbafl l'aniBniun. nit anMon KU>a, 4>liar annb »■
Wit>l'rjiir<'titkAll WiaaUL
w.
4'«m«. /iiotiintle MI» :iiifKi'bobciieiii ItfMiisitKfin, b<-i «relriit-n dvr Krank«' b<>i oImt-
n.1«'hlirlier |te1nirbliiii)i ib'ii Kiriilriirk •'iiie> SrhlariMiiIcil mni'ht, «enb'n ii.n-h d<iii
<ir:iili', in ui-lrlieni ilie Aiiflii'liiiii;; «Ich llruii.sst-u'iii» stniltiiiilet, iiikI ii.ii'b ib-r MiV-
lirbki'il. ili-ii Kranken, ui-nit :iiii'|| nur kuriilterp-beiiil. tum |{evMtKKt)'4-iii tn briii|;>'n.
i'iiisi'tbi'ilt in Siinimb-nti.i (ileii niiHlri!r>iti'ii («riiili, !>o|n>r, Coiii.t, Canis [sehwmlf
l'unir. Kille p'ii.iiii' Abisreiutin;; «niM'heii dieM*!! Komien ifielit eü iiirbl, »ehr liSulii;
sIeMen vie Statlieii ini \ erlauf der Krankheit bi» ^n ilereii fMltliehem Knilr <br.
Mil Siipiir pl1e;:t man ileii Ziixlaii«! zu liezriehneii. in welelieni bei starkoii Keiien
ii»i-h ein<> |{e:it'lii>ii iinil ein kiii'> \ nrülMT;;e|ieniler /uKtaiid \on Aufwarheii eintritt,
Iwini riiMin «iikeii aiirh jene Uei/e nicht. V<»ii ilein Srhiaf iiiiterxchetden »ich die*«»
XuslÜMile I. ilureh die Art der Kiit^ti'hiuip. 2. diirrh die l»:iu<'r, 3. durrli die
.Sditt ieri^skeit iider k iiniri^liehkeit. den Kranken in ertHN-ken, re*n. den /iiNlaiiil der
ISeiinninieiiheil diiirli fmsNere Mittel zu iiiiterbrei lieii lind die Kürkkehr derwIlHMi m
serhindern. 4 dureh kr.inkh;ift>' Venindeniiip-n an den Piipilleii, der Krirf^ertempr-
raliir, d<'> l'iilses und der |{i's|Mralioii, «eh-h? Ihm den verschieib'nen l'rsaehen, dir
dein kiiinalMM-n /ii>land tu lirinide lie;;eit. iifter Ver>ehiedeidieil«'n (eigen.
.\iiali>iiiiH'h liiidet man b<'i <biii t um» meist arterielle ,\naeniie und vnnV*-
lh|ierai'niie lU-s tii'hims. in der Ke;;i'l niit «eri'-ier l>nrrhfeuchlnii); der HimMib>tniii.
Vnr einem lhi'r:i|ieuli.si-lieii Kili.M'hreiten des Ar/lcs l>ei dem C^tnia iot i-< vnr
Alli-iii etbirib-rlirh. |i-sli!ii%te||i-ii, »»iliinh da.^ Cnma liedinj^l ninl. ('«inn koinnit v<ir:
I. :>[■• |ir:i i'niiirt a 1 1 "■ ICiiiN I a d i ii in bei ih'ii aibTM'rx'liii'deuKleii Kraiikheitra
[l oiiia
76n —
CommJ
Tritl (li-rTnil liirr allinäliiicli «'in. s<» w<'nl«'ii «luicli «Ii»' AImi.iIjiik' tl« t Kr ifi »Irr Ffi rz-
Uiätigkott diu Hiiiiauaemio und Uiucli die ulluialiiich erJöM-licuUe Inspinition (lii>
Kflhlensfturoveiipftttn^ Blute hervoii;(*rulen und damit werden die Bediiiguii};«*n
für das Entstehen des Coina gegel)eD sein. Ol) bri Krankh«'itfn mit sehr hoher
pr:iemortal«'r Temperatur diese letztere allein genagt, imi die Ganglienzellen de» Hitm
functionsuiiläliig zu machen, wie behauptet wurde, erscheint zweilelhaft.
2. Bei den vcrschiedeDsten Infectionskraokliciiten, Pneiunonie, TypbuM,
Cholera. Scailatiiia. T'uerperalfieber. Intermittens perniriosa, Pyaemie u. s. w. In»
Verlaute, zuweilen bald schon na<-h B«)ginn deivelben, tritt eiu Zustand vuu
Somnolenx, bis tum Sopor «ch steigernd, selten die Hohe des Görna erreichend,
wenn noch ein günstiger .\iis^.iii;r erwartet wcni< n -«»Ii. ein Hierh«*r. gehört wahr-
scheinlich auch d:us Coma, welche« bei Mona, einer bisher noch ungenflgeiul go-
kannten Krankheit, vorkommt, für welches Rbstein den Nameu „Grippenconia"
Torschlftgt. I^ei Kindei-n kano eine Störung dt s Bewusstseins in der Pomi der Schlaf-
sucht schon bei leichti'H KrknnkungfMi. wir Mnrliiili. HrntifliitiK ii. s. w., in der HoguL
allordiufs mit liohem Fieber, eintreten und zuweilen die Krankheit eioieiteu.
8, Bei Antointoxicationen. Im Krtr|tcr selbst bereitete Gifte kCnnen die vcr-
MC-hledenen Gradf ilor R."\vii-?sts«'insfnnin;r. nach ComSf hervormfen. Hier ist vor
Allem das Coma diabcticum zu erwähnen.
Das diabetisehe Coma entwickelt sich in der Reget allmählich, ohne Fieber bei
mä.s.siger Spannung d<>s Pulses und ohne Beschleunigung desselben. Mit Kopf-
>«-hm'>r7en, dem Gefühl von TnmkensAin riiid r;tunn liideni Gang beginnen«!, geht es
tlurch 6omuoleuz und Sopor in Coma über. Beuierkenswerth ist dabei die „grosM-
Athmung", die ungemeia tiefen und iangdanemden InsfiiratiOAea. Der »tark obst-
artige oder rhlnr(if()rm?'duilirlic Geruch (br r\])irirten Luft wie dw Harns or»
leichtert hier die Diagnose der speciellen Form de» Coma.
Der Urin seigt hSnfig eine Substanz mit allen wesentlichen Ei^nsehaften i\vH
Acetons, öfter nimmt er bei Zusatz von Eisenchlorid eine burgunderrothe Farlie an,
ein»' Hfacti'Mi, aus welcher tiiari mit Anwesenheit von Diai ctsänri' i l>ia( i tiir!*' ' sfhlos.s'.
Ob nun in der That die Accionacmie, ob, wie es jetzt woiil vuu titr Meht/alil d<'r
Autoren angenommen wird, eine Mehrzahl von Stoffen, speeiell Säuren: Aceton,
Arf'ti ssigvfiiin>, fKybuttersäure. das Conia diabeticuin hc n (»rrufni, dandii t lirrrscht
wohl allgomeine Uebereijutimmung, dass dem diaüetiiM;heU Coma eine Autoiutoxicatioii
SU Grande liegt. Dreschfeld unterscheidet tm dem diabetischen Coma noch
einen diabetischen ('ollaps und eine alkoholistische Form, welche aber nicht unter
dem gewöhnlichen Bilde des Coma verlaiift-n.
Das urae Uli sehe Coma entst*'ht linrch Hetention \on Hestandtheilen des Marns.
Welches aber speci(dl die StofTe sind, welche die Uraemie hervorrufen, ist zur Zeit
mit Sicherheit nicht festgestelH Iii»' frühere Aimalinn", d:i<s (Ir r HanistofT es sei,
iiat ebeuMO wenig wie diejeuige der I niwajidlmig dcKselbt^n in kohiensauret> Am-
moniak weiterer Prüfung Stand gehalten, und auch die neueren Theorien, wie die Ver-
giftung durch die Kalisalze oder durch ili<' IMamine oder «lurch Aceton, halien bis
jetzt noch keine definitive Lösung gebracht. Die Diagiiosf des nraemi.sch<"n Coma
eigiebt die Untersuchung des ItIiis auf seineu Gcliali au Eiweiss, Cylinder-,
und Nierenepithelien, die bestehenden Oedeme der Haut und HydrojHiien innerer (h>
gane: liaufi:: untfrfir'orlK'ii da- Cdnia Convul^ioiitMi.
Das cholaemische Coma entüteltt durch die Uebi^rschwemnumg de« Bluth mit
Gallens&urcii^ welche xeeundSr dnreh Auflösung d«^ rothen Blutk«'>rperchen, Schädi-
gung der Herzthätigkeit zu ( oma führt. Die gelbe Farbe der Haut, dtnr Ck^njuuctiven
U. s. w. sichern hier die Diagnose.
4. Ib'i Vergiftungen. Am hauligsien wini hier Conia beobachtet l)ei acuten
\ < I - i ftungen durch Alkohol (a i»" |» lektische Form der Trunkenheit) ferner
hei Knill. 'iiiiw d\ i'ruiftuM": . I,riirlit;ra^vertrit"ttintr, li<i übermä.ssigeii l'oseii V(»n
Chloroform, C hloralhydrat, Morphmm, Sullonal und allen den aiuleren Sclüaf-
initteln. Femer gehört hierher t\t» Oma durch Jodoformvergiftung imd durch Hloi«
Vergiftung in der Reg<d zusaiminn mit Bleiepilepsie. Wegen d«'r Symptome dieser
Vergiftungen muss auf die .\rtikei ül)er die einzelnen (lifte verwiesen w»'rden. Di»-
Diagnose der Art des Coma wird oft durch die Bi'gleitenüheiimngen, zuweilen auch
ohne Anamnese, wie s. B. b^i der Koblenoxydvergiftung durch die Untereuchnng des
Blute, sichergestellt.
Digitized by Google
[roma
— 766 -
Com]
Tl. lit'i Carrinn-i i<, bpsomlcrs M <';iirin<>ma il<'s t tiNnpliapis, ist ein Coma bf-
<>l);i<itt4-t miil als Tniua rarriiiomatniiuiu lMi>chrii<b«-ii wnnipa. Dir Fjitiilpliuiif;
i|i-w4>li)cn ist »öllig luiklur.
Ii. Abgfvu-lKii vdii «lern ilurrh chntni-srlu' HinulTtrtioiH'n lurtiMrfa«*r Natur be-
ili»};t>-ii ( «Ina h»t Allli.-iiix •■in >iy|ihi lilii«-lieii Coma l»nichrk>beii, fOr das aber Iii»-
Iht (riiKiniTi- Bcobiicbltingt'n fclib-n.
7. Hei Kraiikbfi«'» (it>hlriis und Hfiiicr HSutr. Rpt M<-iiiiigitiH tritt mit
Krwfiti-ruii^ <b'r >iirh<'r aitnonii eiip-n l'iipilbii, Vi>rlniiK«.-iiiiun}( dtw I'uIsck iinil
»(»'iHninIiT T»'iii|M'r!itur in <li>r Kccrl narli Vciranpi'gBnisfiisi'in von ( aiirulxioiivn ('odu
nur. In (b<!«<i-n weiterhin Ni-rlauff |>fl<>^ dann die l'uUfivqufni njrb i>rh<'blirh tu
Ktrißeiii un<l (l<-r l'uls klein tnid fadi-nfrirtni^ ta ncnlcii.
H<'i d)-n Krankheiten de<- (iehinis kann <ln.s ('«nia |ilAtiliefa entxtrhon oder a 1 1 -
niAbiirb ^'irb entwirkebi. l'li'>tzlii'h ndiT naeb dem Vnran[t;ehen kun<^ und an-
st-beiiii-iid iim-rbeblieber Vorhrtli-n enlKlebt Conia iu der iii^-l diirrh einen a|io-
pli'k I iscben Insult, wi es, daw dersellM- dureh Z(■rrei^slln(f eine^ Klutp'nisspü mit
llliitatiNtritt oder Verstopfung desselben fl'hronihoM', Knilinlii-) lM'<liii;:t wird. Dabei
^illd die l'n|iilleii in iler Ke>;el «i>(f, ib-r l'uK ict verlanpcimt un<l K'^painit, die Atli-
munf; verlanp<:unt mit wenig ausRiebijren ln.<>|iirationen, rtfter mit dem Cheyne-Stoke'-
Kfhen Ty|MiN. Kr<r|ii'r1eni|ieratur wenig erlit'iht. Hall das Cnma an und gebt m in
di-ii T<h| liber, mi wi-rden die t'npillen Weil, die Athnniii); au<a>etiend, der PuU
freiiuent unil kb'in, *li<' Tein|M-raliir «tei|;t raiu'b an. Zuweilen entwirkell sieh
nai-li t'inem a|ia|dektiM'hr'n Insult mit halbM-itj;;)'r Ijthniung erst allmilblirh im
Laufe von s )•> .Stunden Somiioleux, SoiM>r. («inji (Ap<v|deiLia in|(rave«c4iut). Auo-
naliuisWi-iM' eniwirkelt sirli aurb liri anderen liebirnkrankheiten, ohne dana nn
aiHiplektiseher Inmilt stattfand, pirilzlirh I 'oma. sn bei Hirntunini-en, bei progrewiiver
l'arnUsi- der Irren, Ih-I enreplialnmaliw-iiM-l|i'n Herden. .M I müh I irb etitwickell
sieb Cnma bei di-ii vi-rscbiedeniti-n Hinierkr.inkiui|;<'n. lK'S4tndi'rK um d-is lAdtlirhe Ende
der Krankheit aniuxei-fm.
X. Uei Kpilepsif, «eiche hier norli lintAitder», obwulil xu den Krankheiten d«*
Itehinm jtebnn'nd, elwnso wie die Hysterie, hervoi^elinben werden »oll. l>*( lV>ma
im epileptiwiien .\nfall «eiehnet sieh aus ilnreh die uiij;enieine Tiefi- desselben und
das in diT I{>'p-1 M'illij; aufp-hobcne liefilbl. Kpileptiker falli-n in bn'nn>-ndii« l'ruer,
ohne etwas 7U irdden. I'ie Pupillen sind in der Itep-I. doeh nicht ausnahmslo«,
refleetnrisa-b Klarr. hie Inspiration ist si'hr nlierfliirhlieh, .stnekend. der I'uU nicht
ln>srlil<'uiii):t, »oll. «Iii- Ti-niperatur iiormal Im Status epilepiirus, d h, Iw-i an-
dauernd sich fol-;endi-n AnfTilb'n, uline ilast, iler Krank>' tum BewusMtM'in kuioml,
steigt ilie Tfinperaliir, der l'uls wiril klein iinil d>'r Tod kann erfnlgun. Den euilep-
tisrben Anfall k.inn i-iii S-blaf/n.siand, welcher sich bis tuni ('«ma atoigrni Kaan,
iTsetmi (Narkolepsie bei Kpili'plischeU/,
'.). Kei Hysterie. Konintns«- ZustAnde «erih'n im hysteriHcfapn und hystcm-epi-
tepliscben Zustand l»<ol>:irhtet in Kbniicher \Vei.si', wir diis« Im-I der Kpilepsie der
Kall ist. Nur (»fleirt bei d<T lixsterie ilie lieffdllssVtnuip keine sii al>snlule fU •»•in
wie bei iler Kpilepsi4-. auch fehlt die r<'flectf>risi-he l'upillenstarre. Hierher (jehlrt-n
auch kuitsilicli durch Hypiiotisirnn;c: ert>'Ui;ti' Anfülle von patholo|:ischem Si^hiaf. Wie
der e|ii|eptische, »i kann auch der bystiTisehi' Anfall durch ein Stunden, Täte «der
W ochen laiip anbaltendi'S Schlafen i Narkidepsie) epM-tii werden. In dieM'U F&llen
kommt es :dlerdiii|r< nie zu eim'ni v<">lli:!i-n I nnia, der Zustand .schwankt zwischen
S«innidi-n« luiil Sopnr. I'iipilb'n. Itespiratioii und Tenipenitur xeijfen keine Verilmb--
ruup'n-, der I'nls ist bei Aud:iner di-s S'hliifes "fl em weui); verlaii|;samt.
hie Tlii'i apie de-, I oina wiril «ich in erster Iteihe nai-h der ni (innide lirp-ii-
di'ii I rviehi' richten Hier wi'nb'ti Mir allem in Itdrachl kommen die unt4.T 3 iut«l
I unui'friliiien Autiiintovie.'iliiiiii-ii miil die Vet^iftnn|cen.
Ki-i dem t'oma iliabeticuiii sind iiiil Uücksirht auf die oIh'U envAhnle TbennV
;;r<<SM'n' Mi'iiui'ii kidib'nsanren Natrons innerlich und inlrp\en<">se Injei-tioiu-n \oii
kidili-nsauivm N.ilron in ii.liproe. Kuchsalxlösnn); ru versuchen, von denen auch iu
■ 'ini-,:en |-"ällen ;rrinstijfe |{i'sull.'ili- |res«-lieii nurilen.
Kei di-m nnii-misch<'ii l'onia ist d>'r \rrsnch. ilii- hiapbon-se nniuregen, tu marbcti.
I'atu ist das l'ilokarpin nicht xii «'mpfebK-n. da e> l'Mchl lollaps i-rseupt, welcherini
l'iima Ixvondei's /u furcht*'!! ist. I>a|:i-t;i'n köiuii'U heisM^ liftder, Kinwicklun);«« in
li'ucbtwarnie Tücher uinl «ollrne lieekeii anp-wendel wenlen.
J by Gl
[Coma
— 767 —
Comedones]
[):is ('om:i <lf»s a])oplckti.s<"ht'n Insults <>rf»>r(l(M t vm \1N?in (\k' ubsolut
rullige balbauigericbtctc Lage des Kopio^. Die uiU <leii Kttpl aufgulogto £töblai>e
soll anf rafleetorimhem Woge dnrch die Hnitaerven eine Ziuammeiisiehung der
r!f'fr«><<' in (Irr Schätlolhnhle horvorbrin^m. Innere MitU-I simi zu \i r r ifi n. da si»;
bei der bcstekeudeu Schlucklähuiung das £iitstoben voii Luugenentziiu<luugeii ein-
leiten können. Bei starker Spannung dee Palme, bei Uvid gefkrbtora Geeidit kann
b(?i vollKaftigen Individuen ein Aderlass geniMcht Wenig zu thun bleibt (Jeni
Arr.t. wmn d.is Coma, bei chnmisctaeo GehimknuiklieUen sich aUm&hlidi entwickelnd,
praeniortai auftritt.
Da8 Ooroa der Epileptiker, irdehea in der Regel ohne jedes flrstUche Einschreiten
^ nruborgeht. k.uin bei starker DvNpnoc und nrlinblicber KohleiuAlire'lDtOZicatioili be-
cKiuders iiu Statut epiiepticiui, einen Adeikiüs erfordern.
Der AhkOrsang des hystwischeo Coma dagegen wird, wenn man flberhaupt bei
«lern für d;is T^ben ungefährlichen Zustande therapeutisch eingreifen will, unt»*r Um*
stfinden die Anwondnng des faradiachea Pinaela auf dea Rücken oder die Fuaasohlon
förderlich sein.
SympitomatiHch werden endlich für alle Pormen des Coma, in welchen Gefahr durch
llerzlähmunj^' ilniht. subcnt;in<' Injectionen mit Olnim cnmphoratum oder ntudi mit
Aethor m empfehlcu sein. Das officiuclie Pracuarut des Oleum cauiphoratiun kann
man Istfindlieh in der Doaia einer Pravas schon Spritace geben; denAetherin-
jicire man wegen der Gefalir nachbleibender peripherischer Lllhumngen nicht in die
Kxtretnitflt» !» <"ndeni in die Rücken- oder Bnuchhaut. Kür kurnatöse Zuiitände bei
liifectiunskraiikiititeu sind, dioücu Eiuüpntziuig«'U vorausgoheuü, kalte Begiessungen des
Konfes und des RHekens im lauen Bade (27 R.) sn empfehlen.
OraUUMy Uoff In Wdtinl. aftOa kook la der «0» 4mi>«II>mi beltideii riclt «e UgiA dt ikma» »tl 4«> «t«-
■■Ikltok Mhoa 4m Mmn Muni gmiMiam Asfin MI« Kant, «iwr XtA* OL mnm taiBfamtn <|aetto
C18» f«Me 8«rtwtdlh«fto). w«ldie n Mdera, ktupUMhUek M BMarMfcMtoH, i« uemmr Zeit »oeb imtnUeh
Bvlit irinL Salnm MSSi Mal Mi Mit!« ttortoBlm.
C«mhe-€HranL !■ lutn H«Mlital sah« M Okaai da Fonda, taattit atnaa aar aan Makaa kamilslaB Bia«a<
«aB«rilaf ifijm Umbp. Ovai 7 CWcHmWaarlwaatV
Comhretaeeae.
kooUm mH I— « tUarmideB tiMMukBocpen. Mii 240 faul »UMokliejuUett trupUckea Art*u (Blüm« uud titdhMker|,
»ft Miat alaflMkaa Maifaaa, gaaBiwdlgaa BUttan, SMaAflekta» odar MaiB^tadarigea 8«Ui«a«fM«k«aa. Uiac^
hmr baae«daia T«r«iiaalla*.
H.
C^mcdones, Mitesser, Finnen, sind dunkle bis sehwarxe kleine Punkte der Haut,
die den Talgdnui<>nmflndungen entsprechen und rum gr5s.sten Theil aus dem in <len
FuUikela retinirtvn, mit einem Kpithelzellennmntel luugebuueu Sebuui bestehen; im
Inneren des Letsteren l>efinden sich einige WollhSrehra und aumerdem oft der AearuM
fnllirulnnmi. Die prophylaktischen, hygieni.srli*^n, con-stitiilioiudlm und i)if di<;nn< n-
iösen Maääualuueu iiind bei der Comedoneubildiug die»eibeu wie bei der Acne vul-
nris und der Sehonhoea* oleosa. Auaeodimi ist die mechanische Entfernung der
("ometlonen ilöthig, lud stwar diurh seitlichen Druck mit zwei iMit^'ern, die, tun ein
Abgleiten zu vprm<Mdm. mit *»in»'m Tiidif 7.\\ unnvirkidn sind, llififn i ist vor einer
ungeschickten Kxprimirung zu warnen, da danach uit Entzündungen der Haut vur-
kommeo. Ebenso su warnen ütt vor der vielfach beliebten Anwendung eine« Uhr-
uchlfiseel.s, wonach ebenfalls H.introizuri;;f'n und \rr('ilfrun;ri'n der Kollikol 'intreten.
Am Zweckinääsigsteu bedient luau sich zu der kleinen Upuratiuu eines ComedoueU'
qoetscfaera, die in venwhjedenen Formen, unter anderem auch vom Verfasser, angv*
gc'iwni sind. Ist die Homdecke über <lem Tomedo stärker entwickelt, um! weicht
diewr nicht leicht dem Kinir»T(lfnck, so thut man gut, zu wart«'n, bis oine Vfrring«'-
rung der Horndecke und Lockerung des Mitessers durch ein Schfilmiittd erreicht ist.
Oder aber man spaltet diu-ch Binschnitt mit einem feinen, an dem erwrdinten Come-
doncnfinrtsrher befindlichen Messer die vidickic llniti-rhiilit nnd licM itiirt alsdann
dun Coinodo. Nach Entfernung der Mitesser ist es zweckmiü^sig, um «ien Tonus der
Follifcelwandung su heben, spirittiOm Mittel, wie 2proc. SalicyU, 8proc. Resorein-
oder ' aproc. ,S-Naphtol-Spiiiius < inziireilM'ii. Ti iit bald nach der Expre.s.sion der
Comedonen Brennen und leichte liOlhuug der Haut ein, so Ittsst man mit Bleiwatsser
Digitized by Google
[Comedonen — 768 — Cvmi
min- oiiirr iJpruc. Rorsitun-Ifisiin«^ fiin- hallt»' Stuml«« kilhlcn. Vom ru<l«>r. <1»t "«imt
in di'V Dcnnatothi rapic :ils ein vorzüglkli küblniiies Mittel viel VtTWfntlung fioil^U
i»t hier g;era(lo im nllgomeinen absurathen, da durch ihn Idcfat von Ticwn eiiieVc>r-
Stopfui)^ (ItT Talfrtln'isrn hrnorpfrufcn wird.
Dill dem WiedurauftrettMi dnn Couteiluneu vorzubeugen, iiiütsieu div l'atMrutf« an-
gowienen werden, sieh mit einer nioht so milden Seife tmd mißlichst waimeiii Wmmt
/.II \va><(li( ii. Him i-scits wird himlunh di<^ zu iilH'nnflHsiger Vfrhoraun;; iteije;<i'n<l<
Kpidcnnis jji'lockort und h-irliter abpostossi'u. andwnst'its «las filMTmässiff prfMiurirt»-
Fptt IcirhftT i'uiulf^irt und cntfornt. Die Anw<'ndunfc innenT Mittel hat Heilig befrir^
di^cndt' Ki'siilUit«' crj^ebcn. has Arsenik wirkt nur dann güu8tig,wenu m dMAUfpewv^
befinden hebt und dadiurch auch die alterirfee Uautfunction zur Nonn zunlrkbrinei.
Cenillaa,
Commiphora Jac<{. I'(1atizeni;.ittiin^ aus d< r Kam. dor Burseracoae*, synonym mit d^m •*'t?t
übli<'lnTi'n Namen Balsamodciidrou Kuntli (— Balsamea (Jleditsch). wcgin dt-r mtbt
lachcrigfii (2— 3 TächerigeD) Fruchtknoten dor Tribus RurNcreae angehörig. Von den m|
Arabien, Ostiodieo, sowie das tropische und südliche Afrika besciuräokteo Arten liefert C. Op> •
balssmom (— Balsamodendron Opobalsamum Kunth, Balsamea Opobalsamum Baill., Aajn»
t>|<ol»als. {,.), üin Bäumehtüi de.s „glücklichen Arabitns", dis sihoii im AUrrthum ge-«cb.^ut'
Uar£ Mvrrbc. Einen Theil des Balsams liefert die verwandte Art Balsamodcodru»
(Commiph.) clleadense Knnth Amjrris g^ileadensis L., A. Opobtlsaav« PerA,
A. spiiiosa, Balsanu'a mcccanensis Gicd.), Mit B n I s a tn >■ d f n d ro n Ci Myrrha Liak
ist vielleicht BaUamodetidroii fV.) africanum Arn. {— Balsamea africana BailL, Hew-
dclotia africana Rieh.) identisch, cinr: der Stammpflaazen des Bdellium. Nach llookernai
Maroband stammt da.s indische Bdellium von Bal.samodcndron Aga I loc ha Wight et An
(= Amrrb Agollocba Roxb.), eine andere .Sorte von B. Mukul Ilook. Iii. in Persieu.
m.
COBposItftP. rmfangrcichstc aller bekannten PflaosenlBnuii' i\ zur rnterclas.!»e der ^jmmt'
taluc, Reihe der Aggrcgatae* gehörig, gewöhnlich als h-iclisl entwickelte Stufe de.« Pn»*
zeureiebeB an das Ende der natürlichen Systeme gestellt. Mit etwa 10000 Arten über 4k
•ganKC Erde verbreitet, vornehmlich i! i r d.H-h ihren Fornienreichthum in den gf'mrissict'-rj
bieten entfaltend. Durchgreifende-. Merkmal bietet die Vereinigung gewöhnlich *«hinich«
Kifizelbliitlien auf einem gemeinsamen BlUthetiboden (Ueceptaculum), so da.ss ,ausaaiBeii|Ct-
setzte Blütben'' entstehen (daher Compositae), Köpfoheo (auch Aotbodiea) ipeoaaatt vcMm
dem Laien als eine einzige Blüthe erscheinen. El Mod also gleiehsBm Blfiihett zweiter P(>i««z
entwickelt. Die Köpfchen .sind v-^n 1>e<iOnderen Hüllblättern (Hüllkekh. Involucrutn; um-
.schlössen. Ucwühnlich sind die Randblütben anders gestaltet wie die die Mitte des Kcioepu-
culuras einnehmenden ScbeibenblQthen. Die ffinselbratheo lind entweder Röhrra-, Zauftn«
• 'der I.ippenhlütti. II. je nach der Aii.sgestaltuiig ilirer Blumi-iikpuien. Nach diesem M«?rkaii'
unterschied Lessing die noch heut üblichen l nterfamilien Tubuliflorae (Köpfchen nur
i>'<'hrenblüthen oder neben diesen noch Zungenblüthen als Rand- oder Strahlblütheu fübr«r»d
biguliflorae 'Ki'ph hen nur Zungenblüthen führend), Labiatiflorac (Köpfchen nur I.:pf<it-
blüthcn fiilaend). Linne vereinigte auf (mmd des Blüthenbaues in seinem kiinstJicbtL
Sysieiii alle Compositen in seiner XIX. Claase. Die Bluthen entwickeln nätntieh auf de«i
uutcrständigen, our mit einer eiaziaea tob fxmnde aus aufeteigcnden Samenaal«« aaif*-
statleten vTurhtItnoten einen zur Bläfliezeit stets radimentiren Keleb. Die tmlefinite MK^
pilirige KroiH' tragt im Innern angeheftet 5 freie .*^tanbblättcr, deren Beutel zeitlich M »il-
einauder verklebt (anscheinend verwachsen) sind, dass eine ätaubbeutciröbre entsteht. Ltar«-
nennt deshalb die Composiieo Sjrngenesia. Der einfache, an der Kpitse md»t -iM-hmkli^
sieh üflitende »Jriflel wächst durch die Staubbeutelröhrc von unicn her durch. dab«i den Suj'j''
lieraiisfegend. Die Frucht ist ein Achaeiiiiim. 'I. h. eine sich nicht önneudc Hautfrucht. »• J.-l».
\<>in olrcichcn Samen völli<; rii iiit ist. I.inm 's Kinthcilons der Familie fusst au> <Ut
Hchlechter\ertheilung der Bluthen innerhalb der einzelnen Köpfchen. Meist sind die Raxd-
hlfithen weiblich, die ."^cheibenblüthen 7,witteri<:. die Blüthen sind also polygam. Unterfamit»*«.
sind n.ieli diesein Gesichtspunkte:
1. Folygamia aequallü. Alle Blüthen zwitterig:
i. I>olygamia superflna. Weibliche Kandblüthen und zwitterige ScheibeubiBtlwii. W>V
fruchtbar:
•H. Polysaniia fru.strauea. Kandblüthen stets nnfrurlilbar. nur die Schcib«*bMut^«><
fruchtbar:
4. Polyg.iTiiia neeessaria. Nur die Uandblnth- i» weiblich und fruchtbar:
5. rolyg.imia .segrcgata. .lede Blütiie durch eine Hülle von der bentebbartlS 4»>
trennt, also die KGpfe aus einbiattaigen KSpfcbea zu lolefaen bdhena tinde» n
mengesetzt.
Digltized by Gl
[Conposiine
— 769 —
CompressionamyelitisJ
Ftno dritte Clatsißcatioa von Jussicn «tStet lieb mf die Anordmiiig der KSpf« la
BlütheitäUodüu. Mau unterscheidet darnach:
1. Corymbiferae. Bluthin simmtlich rthiig oder mit Strahlenbliltiiea, meist die KSpfSo
7-» EhoiLstriiasscii :Korym!ieii) gt.'häuft;
2. n arocep bal ae. Blülheu sämmtlich rührig, die Randblütbeu nie ^uugeururiuig
strahlend;
8. Cieiiorifteefte. AU« Blätiien mogenlöniug strahlend, fast alle reich aa Milchsaft.
Ten Wichtigkeit ist das Veriialten der Kelelie tor Vynebtreife. Selten Terkümmert der
Kelch ganz, gewöhnlich ist f^r durch Borsten oder Hairr ersrt/.t. welche in ihrer Gesammt*
iieit als Pappua beseicbuet werden. Er dient dann als Flugapparat (Falischinu).
Die zahlreichen Uaterpuppen (SeetiOMB, Tribus, iKppeo) soUen hier nnerwihnt bleiben.
Atif <li> . Si lben ist gelegentlieh der Be^reebung der einselnen Arten in den betreflbaden Artt-
kelo hingewiesen.
mO&lb.
CompotS) Zukost, gewöhnlich Zuspeise zum Fleisch, aus Obstfrücbten bestehend, und zwar Ter-
steht man unter Compots die Fiäehte im gekochten oder eingemaohten Zustande» währ«od
rohe Fruchte am Schlass d^ Vabls ats Dessert genossen weraen. Man bnmeht zur Her-
btt'lluijg Compots sowohl Kriimbst rAfpft:!. Birii''ii":. nls Sti-iiii'bsl 'PnauunMi. Kirsclien,
P&rsiche, AprÜLOseo), als endlich Beereufrüchte (Crd-, Johannis-, Preissei-, Stachel-, Hirn*
beeren) und swar verdcn entweder die frischen oder die getreeknelen Frilehte (Troekenobst,
Darrobst, Backobst) mit Wasser gekocht und eventuell noch, wie beim Einmachen, mit starker
Zuckerlösung. Der reichlich-- (it:halt an Zucker und PckiaibWllen, der zusammen 8— 12pCt.
betr:igt, der massige Gehalt an Süure, AepM> CStronensäure und deren sauren Kalisalzen (0,8
bis 1..^ pCt.), eiiiiruh «las Vorküram(»n von aromatischen Stoffen, verschiedeneu Fnjchtacth<?m
macht HC zu Gcuuss- uud Nährmitteln; der Nährwerth ist um so grösser, je mehr Zucker bei
der Herstellung zugesetzt ist. Der zubert i t Zustand der Obstfrüchte bietet den Vortheil,
dass dabei das pflanaliche Qefüge gelockert uud gesprengt wird und das Ganse eine breiige,
nrassartige Consistens «inimmt Damit ist sngleich eine leichtere Ywdauliehkeit und bessere
B- krimmliclilieit fies gekrclifcn Obstes gegenüber dem frischen und ruhen ^'r^^ebeu. Rei Magen-
beschwerden oder bei träger Verdauung ist der (ienuss von Obst nur in gekochtem Zustande
susnlassen. Der frische kühlende Geaebmaek, der namentlich Fiebernden aussgt, die sdiwaeh
InTirende und leicht diuretiscb^ Wirkmjg machen die ObstfrOebte in Form von Compots su
beliebten Nabrungs* und Gonussmitteln auch für Kranke. XDIIE.
Conipressen. (Inf er einer Compresse versteht man ein Stück Zeug, das zur Herstellung von
Umschlägen, zum Comprimixcn oder zu einem äholichea Zweck beuutst wird. Compressen
Unnen aus Leinen, Baumwolle, Seide u. deri^l. m. hergestellt werden. Einftttbe Compressen
bestehen aus einer einzigen L.ige des betretenden Stoffes, mehrfache oder gesrhiehtete aus
mehrereu. Länglich gefonnie C'uiuprcaä*;!! heissen Lougucttcn. Je nachdem man die Cum-
pnnen von den Seiten her einschneidet, erhält man einfach oder mehrfach gespaltene Com«
pressen. Mehrfaeh auf einander gelegte Compressen von verschiedener Grösse, von denen also
die folgende istel-s etwas kleiner oder grösser als die vorhergehende ist, bilden eine gra-
duirte Compresse. Die Anwendung von Compressen findet heutzutage nur iomIi ^ehr selten
statt Die Herstellung und Nomenolatur vieler künstlicher Formen hat nur n a h > in histo«
ConiprcBslonsmyelltis. iVr \;une bezieht sicli aiil' (iie in Fnl^'«- 1 .iiiirsainer Com-
äression des Itückcumarks ou die«em uuftretcuden degeacrativen Veräudenmgen,
;e von sehr vpnehiedeiier In- und Exttmsitftt sein kfinnen, je nach Beschaffenheit,
Sitz und Umfang der coniprimirenden Ursache, wobei es 8i<'h bald um Erkrankungen
der Wirbel (Spondylitis), hrild uni von .aussen her in den Wirbeleaiifil eindriivjrcnde
(jeschwülste, bald endlich oia cbronisclie progres^ve Erkr.onkungen der IlückLiuaaiLs-
hAuto und des Rfickenmarks selbst (Neubildungen) handelt. Der Verlauf unterli<^
nntürlieh sehr mannichfaciit ii Srlnvanktingen je iineh der Natur des ( inindleidctis;
ist dieses einer Ausheilung fähig, wie bei iSpondylitiduu uud hei uperabeiu iumoren,
80 kann Nachlaas und selbst voll ige» Verschitinden der Dmcksymptome in einielnen
Fällen erwartet werden. Die Stellvuig einer genauen aetiologi.schen und topographisch-
an.itomis(;hen Diagnose ist df ranach für jeden Behandlungsversuch di( nothwendige
Vorbedingung; sie .Tllciu kaiui es ermöglichen, in geeigneten Fällen durch operative
Eingriffe, wie sie die moderne Rückenmarkschirurgie an die Hand giebt, AbhAlfe
zu schaffen. Speciell knmnuMi liierbei. n:udi den liisherigen spSirlichi-n Krf:ilinm^r«*fi.
eogeutUch nur zwei ladicatiouen näher in Betracht, uäuiiick die. tuberculüscn
Ivirbelentsflodungen (Wirbelcaries) mit ihren FolgesnstSaden, und die von den
Rftdttmmrkshfluten oder vom Rflekounark selbst ansehenden Geschwülste. Im
0. bUkrsish, birkktMdto. L Bud. 49
Digitized by Google
[CnmprPHHiunMiijrHtiM
— 770 —
Cunrmnent«]
i'nitLTcn Kall«' vorfolgl ilcr oporativf Kin^rriir dfii Zweck, Air Lshinune 'li-r aliwirt«
eelpgcncn K<(rpfrtb)>iip zu braeitigt-n, dir wi-iM>iitlirii oder aiuschlieelich iu vielen
Fnllfn alt Vo\f^v dvr ('iiiripri«»ioii, sei diirrh ruii(;<OM Hai««ii, Kitt^raiiHaniinlutigeii,
üullabirfncli- Wirbt^lfragiiictitc u. s. vi. zu bi-lravhUn int. Dies wunli' durch itcM-ctioii
ticr Wirbj-Ilmj^fn, Kiitlwninif d(* Kilor*. AuHkratxung dir fungngcu Mawen u. ». w.
cnftrcbl, wobri jcdorh zuuici«! nur MirütM-rgclwiidi' Beiwcrungt'O erxielt wunlen, wHI
mjin livm in den Wirbj'lküqjfni bclrgmi-n rigMitlivheo KrankbcitohtTdi- nirht ise-
iiÜK**'"! I>ciiuki>iiinti>ii vi'nuoclilr ob ilii's M di^r viclfarli vi>nturliti>n Ausisnitaitung
iuhI Krw<'itonui|: Ufr OjK-ratioiistwlmik (zur Ern'ii'huujs der Wirbclkörpt-r «-IIhiI) inöp-
lirh Mein winl, iiiukh i'instwfib-n dahin);<>Kti-llt hit'ibrn. Ktvits pünstigiT Iii'g:<>n dip Ain-
sirhti-ii Iw-i dpti Tuniiirrn de» Itru'kenniarkN und Kpinir Hüutp, w« «HniEstHji»
1-inrt'ln«' i-iilsrhii-dirnr Erfulpc iTzirlt wurden (d«'r i-rsXv bi-rfliimt j;«'Wordi-n<- Fall \oa
(iitwprs und HorKli>y, IsH", <'in Kihroniyxom im Niveau des 4. — U. iNirsatni-rvPn
tH-tn>ffi-iid, lins nach voniuf|Ci-K=i«K^'"'''' ^Virlif|o|i«r:ili«n mit vollem Erfolge - Zurärk-
P'liini Hfunmtlirhcr iJihinun^ssy'mptomi' — entfernt wurde: ■«■itdeni »ind mindestens
10 ( Ipi-ratinnen veröffeiitliclit. »voninter .'! Heilungen). Hauiitliedingunjt; nicht bloss
für den Krfolj;, sundem iilierliaupt für die Mriplirhkeit einer 0)MTatiun ist auch hier
die Stellung eimT praecis«>n hiapiuse, deren S^-hwit ripkeit ji-dueh bei den extra- utid
intraduraleii Kftckenniarkstumoren* in iler .Mehrzahl «ler Kalle überans gross iyt.
roaccntratioaeD, Güiid-Dtratioua. Couceottalcd Mtdicio«», Edcctir Reoiedie»,
auch Rt ■>] II i'iilr (euaiiul, aind kau|>t*ii«blich iu Amrrika grbrUuclilicbe l'Aaiiti;D|jrae]>*nl«, deren
H<'r>teIluiiK und Zu.ummrnki'Uutig vififacli unli(kaiint i:>t. Man k*aa aonehmni, dam <>>e im
Alle^ni'-iiiiTii dun-li Killen lifs liütreff' iidrii »Iknli'.iUvhcii Auaziij;«» niiltebt WuMr, verdünnter
!"iurc, «i'Ucncr Blei- oder AUiiiiHming <ider »odcriT »»«rrig'T Klüislgkeilen gewooneo werden.
Die erhaltene AuMi'heidung vini tbril« dircct benutzt, tbeila cingetrorknct, Iheilf mit in-
dilfcrrntea .Subatanzoo wie Milrbiuckcr, Lrcopodium, den betrrlfeDdcn rfliuizrupulvcro oder
iuiDer*li<>cben Subs-unzen gemisclit. Abgcscheo von diesen Zuaätzen cntbalten di« Coaeeo-
trationcn Je nach ihrer Herkunft Hone, actherUche Oele, Bitt«ntofle, Alkaloids und andere
difltircule und iiidifftteiite Subitaiiteu, und zwar entspreclieud ihrer Bereitungsvebe hiuBf iu
»ehr \er>ebi«dt-uer MeiiKe. sodass tiiie gvuaue Dosiruag seliwicriK i»t.
Kio Uebi lntaiid (ür die i'raiu bestehl ni>ch darin, das» die Namen dieser CooceDtrationea
au» detn Stamm de> Drogriinninrn» durch Anfügung der Kiidung ,in* gebildet werden, also
in derselben Weise, wie die d^'uUche Xi-menelatiir der tilrlioside, Allialoide und anderer
ehciniMeh rhnrakteri>ir1cr Stoffe, »odau eine Verwechslung Jics«r IcUterea, weleiie bekaaat-
lich rreljt häufig sehr energische Wirkung leigco, mit den relativ unscbaldigen Cooemlnttoaea
kieht miiglich ist.
In Deutschland »ind die Cooeeotratiooen kaum io Gebrauch gekoramco, docli gaböTt bei-
•ioielsweisc das orilcinclle roduphvlliu hierher.
('«Bcremente. Unter Conerenent venteht man jeden nicht »ngauisirten Niedersehlag im tbie-
iwi^heii hiirper. Kleine Concrement« werden in Her Kegel sehirchtweg als Conervmcnte be-
leii'bnet, grTiwre nennt man m^-ist Steine. Die llaupttmtandlheile »Her Coocremente sind
anerganische (Substanzen, am hiiutigsten Kalksalze, denen sieb organische Subataoien in gröMcrar
oder geringerer Menge beimischen.
Mau kann die l^mcrenieiile ganz allgi.'nu'in in zwei gn>iae firuppen treoneo:
1. sulehe, die sich iuueihalb der (iowcbe entwickeln.
2. solche, die iu vorgebildctru R^iuineu euUtebeii.
Die ernteten heitchen sämnitlich aus Kalksalzeii (phinpher- oder kobteOHaurem Kalk) und
haben eine oigaDiHclie Umiidlagc. Es handelt sich hier um eine Verkalkung* iwler Petrilica-
ti«n von iCeltrn oder Zclldcrivatcn. meist verkiister Massen oder faralin entarteter Zellen.
Dahin gebi>rt der sir-gciianute tjchirngrici, feine Korperchcu aus kohlensaurem Kalk, die sieb
physloliigiich in der Zirbeldrüse uml im l'lexu« elioroideus vorlinden, aueb b&afig an venchie-
dcneii I'tellcu der Pia uud in Pacehiuiii'M-hen liraiiutatinueu aiigetralTen werden. Sie stellen
Kcsehichtiitc mit liliM.K'm Auge eben iii>efa mehtb.vr« üibilde dar; wenn man den Kalk au»
ihnen lunt, w bleibt ein orgaiiin liir Kesi, de»4-n Vurstadium man in hyalinen, gttebiebteteo
/jcllen erlilickt. .S^hr nah>- dichten ticbildeii stehen die < encremenle in Psamraomen, Pnmtno-
earcintimtn und l'ununaxarkomcn, von denen dicv Tiiinor<'D den Namen erhalten haben.
Kerner uhll nun aiii'h zu den t^oricremcntcti die Kalkahlageningen in alten kUgen Herden,
Wüilurrh dir Versteinening der l.yniphdnisi-n und die LiingeDstcioe (u Stande kommen.
Dil' •.«■hr hiutig vorkommende diifuic Knlk.iblagening in bindegewebigen .''chwart«-n, in
M><>iueu, in Parasiten, in den Meinbranae propriac der NiercoeaD&lelien iu>d Bowman'scben
Kapseln, pHiyt man nicht zu den Coucrementeci tu rechnen, sondern n den Prtnflcatiamii
Dig
i^toiieremente
— 771 —
Concremente]
UDd Kalkinfarcl*'!). Dagegen Verden die gicli tischen Ablagerungen, wenn sie etwas grösseres
Volumen haben, den Coucreuenten gerechnet, ntid sie bilden die einzige Ausnahme von
den oben Gesagten, indem sie nicht aus Kalk. s<>ii>lt m aus saurem barnsauren Natron 1)6'
stehen. In der Niere finden sie sich als lange rhombische Kristalle, die büscbelfurmig zu-
sammenliegen oder als kleine amorphe Kömer; sie liegen entweder in den Canälchen oder in
dem üeweoe iiiiiMh.iIb einer nekrotischen Masse. In den Cn h iikkiK.i peln. Sehnen und den
sogenannten Tophi stellen sie sebr feine lauge Nadeln von barn«aurem Natron dar. Keine
Hamsinre ist diesen Concrementen in der Regel oieht beigemiselrt. Man maefat die mikro*
f liciiiis>;h(.' Rcaction, indem mnii Salzsäure zinctzt und unter <!■ m Dcek^rlase langsam l9t-
dun:>ten iässt. Es bilden sich dann die charakteristischen UarDSäurckryi>ta.Ue.
Diesen in den (rcwcbcn sich entwickelnden Conc4%ment(ai stehen DUii die in vorgebildeten
Räumen gegen 111. r. Man kann diese viederom in 8 OrappOD tranoons
1. CoDcremenit; in den Gefässen,
2. Conensmite in den Ausführungswegen der DrfiaoD,
8. Conerenente in Höhlen des Körpers.
IHe erste Gruppe umfasst die Venenstoine (l'hlebolithen), die aus der Verkalkung oinf>s
Thr« iti!»us entstehen. Sic In gen stets in varicöscn Ausbucht iiiit,'rii der (reHisse, sind meist
kugelrund und etwa von UanlkompÖase. Von aussen sind sie glaU und von fast rein weisser
FariM. Sie sind sehr hart und lassen sidi nur mit MfDie durehscUagen. Ihr hSofigsler Site ist
der Plexus painiiii if 'iinis, besonders bei Frauen, die !i;iun^ t;i:b(Ten haben. Auch in den Hein-
Venen, den MiUvcutju und anderwärts findet man stu mitunter. Es kommt nie vor, dass iHcb
an sie weitere Blutgerinnsel ansetzen. wahrSKjheinlich in Folge ihrer glatten Oberfläche.
Zu der zweiten «Truppe gehören die Speichel-, Talgdrüsen-, Tonsillen-, Thräncn-, Prostata-,
(•allen-, Nieren- und Bkutensteine. Was zunächst die Speichelsteine betrifft, so sind dieselben
häutiger und von grösserer Bedeatung im Pankreas als in den Mundsp« iulieldrüsen. Dieselben
stellen kleine raiäe Steine von weisser BeschafTenheit and meist bröckeliger Consistcus dar,
die aus einem Qemisch von kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk, Riweisssubstanzen und
Fetten bestehen. Dieselben sind selten über bobnengross. Ini Pinkn.Ms kommen sie oft in
grosser Zahl vor und liegen sowohl im Ductus pancreaticas, als auch in den feinsten Drüseu-
gängen. Daneben finden sieb tot immer Massen von fettsauran Kalk, dfo alt nukroekopisehe
plattgedrüekte Nndeln erscheinen un-l le i E>-i!!:s;iurezu<.'((z in Fettsäurenfideln überdrehen, die
mau dann durch Erwärmen zu uiucm Tropien £usammeulliesscn lassen kann. L>ie Folge-
erseheinung solcher Kblebolithen sind Erweiterung der Canälchen und entzündliche Erschei-
nungen, die mitunter zur Induration der Organe führen. Diese Indoration kann beim Pankreas
zuweilen die Veranl«i.>»auiig zum Diabetes mellitus werden.
Von geringer Bedeutung und raeist zufällige Befunde sind die Sobolithen (Talgdrüsen-
steine), die Amygdalolithen (Tonsillonstcine) und die Dakryolithen (Thröuensteine). Auoh die
prostatasteine haben keinerlei Wichtigkeit. Alle diese Gebilde l)estehen aus Kolk mit Eiwss
und Fett und enthalten melir oder weni^'ar Pigment.
Die grösste Bedeutuu£ von Aiku haben die (lallen- und Niereosteioe.
Die Gallensteine bildmi sieh siimeist in der Gallenbhise, selten in den Galleof^higen der
Leber. In den Ductus cboledochus gelangen die Steine "'fets aus diesen Theilen, kr>nnen sich
aber hier noch vergrössern. Selbst im Darm können sich Gallensteine um Fremdkurper herum
(uivkiekeln, z. B. um Nähte nach Operationen. Die Grosse der Gallensteine schw.inkt zwischen
dem feinsten Gries und der eines Hühnereies. Entstehen die Concremente in den Gnüeu-
gängen, so haben aw die Form derselben. In der U illenldaüc »md sie eiförmig, wenn sie
»iolitär sind und faeettirt, wenn sie su vielen vorbanden sind. Ihre Oberfläche ist glatt oder
xauht-ihrc Farbe je nach der Zusammensetzung hellgelb, bernsteinfarben, braun bis grün-
sditran, dorebseheinend oder opak. Ihre Consistens ist weich zerreiblieh bis spröde brtckelig.
Kleinere Gallensteine, etwa bis zu Bohnengrösse, k -nnen luf den natürlichen We^'en in d- n
Darm gelangen. Grössere dagegen bleiben entweder in der Gallenblase liegen, oder sie er-
seugen Entcündung und Oes^wOrsbildung bis »ir Perforation. 6e«5hbliä gebt der Per*
f-oatiön die Vet w udisuiii: mif dfvn >ra^en, dem Duodenum, einer Dunndarmschlinge, oder dem
C<)lü(i vwraus, und der Durohbruch etWlgt dann in diesen Theil des Darms. Die so entstan-
dene Füstel kann ridb vollständig wieder schliesscn oder kann auch Veranlassnng zu aufstel-
g*»nden Eiterungen geben. Die P« rforation kann auch in die Bauchhöhle ohnf vorherige Ver-
w.idjsuug stattfinden und führt dann zu tödtlicher Peritonitis. Die in d n Darm gelangten
Galleusteine, schon solche von geringer OxSfese, können sich hier einklemmen und zu Ileus
führen. Ihrer chemischen Zusammensetsnog nach bestehen die Gallensteine ans Pigmentkalk^
Cholesterin tind Calciumcarbonat Von reinen Stt^inen sind die bellgelben, duTchsdieinenden
Cholestcrin>teiiie die häufigsten, seltener sind di ' T'igmentsteine, atn sr lteiis*. n die reinen
Kalksteine. Die meisten Steine sind gemischt und aeigen dann auf dem (^uerschuitt eine
Bofaiehtweise Anordnung der versebiedenen Sabstanxen. Nadi AnflSsung dieser Bestaodtbeile
"bleitit imni'-r ein üf^Mnisefe-r Kern zurück, dessen Vorh.'Wid- iisein für dan Zustandekommen der
Galleüstcine vmu Wicluigkeit zu sein scheint. Zu bemerken ist hier noch, dass liallcnsteinc
besonders constnnt bei Gallcnblasenktobs gafiinden ir^en und awar leheinen rie mehr die
Folge, nhi die Ursaehe dieses Krebses au sein.
49"
[ConiTfnipnt«
— 772 —
fonrrfiiionte]
Die N'iereo-Concremenle Anden tifb in allen AbichniUen der HancMilebM «e* den
Tulrali conUirti an bis in die Urethra. In der Niero Kibit entateheD banMaure CooereBcate,
CoDcrcmcnte uu Kalk und aua Ulutfarbitoir. AbgtMbcn reo dco gicbtiaebcn AbUgerangen.
die oben besprochen wurden, tindeo sieb die sogenannten HanisäurciDfarcte bei Neugeboivncn
bis in die eisten Lebciuwocbeu hinein als ein Zeichen des Teränderten StolTweebMls nach
der Ueburt. Sic liegen aici^t in den Tubuli recti. reieben aber luweilen bU iu die Tubuli
contorti hinauf. HakroskopLieb erMbeiiieu iiii> als guldplbe .Streifen und Punkte, mikro-
■kopiach ulelleu sie üirb al.i ainorphi- undurrlitirlitige kiimer dar. Sie b»teben aus bam-
aauren Salien. äe vemchviindcu whr liald im ndmialm Sti>irire«bKl, aurb «ind sie nach dam
Tode leicht linlicli, «caargen «e »ich in keiner Weiw längere Zeit ronterriren tauen. Kalk-
concrcmente linden nieh, abgesehen Ton den Verkalkungen der lieinbranar propnai-, in den
Tubuli recti und geben hier aus den verkalkten Epitbelien herTor. Sie finden sieh ntancbmal
in gesunden Nieren und köuDCU cipcrinientcll dureb Quecksilber, Aotimoo uod Wisaatk er-
leugt Verden. Concremcnt« aus Blullarbsiofl, besonders aus Methaemoglobin bilden sieh bei
venicbiedencn Vergütungen, t. B. mit Kalium eliloricuni, ArseovaasersUiff, Phenacetin. Mosebel-
und Pillgiften u. s. die alle die Kemeiuniinie Ei^nsehait haben, Blatkdrpercben in (tomtb
Mengen zu zmti>>eu und giftig auf die Nierrnepilbelini xu «irken.
Die elgentliebi'n Nien-ii^teme entwickeln neb in Nirrmbeeken. Sie schwanken in der
«iriuse »»Jüchen dem feinsten liries und .Steinen, die das Nierenbecken Tollatäodif ausfbllen.
Die letjtercn p.\s^en sich in ihrer Form in der Kegel dem Nierenbecken Tollstäadig an, M
dass sie einen haumf'Jrniigen .\usguss desselben darstellen. In anderen Killen befindet sieh
eine grosse Meng« von Ütcmen im Nierenbecken, die dann, ähnlich wie die (ialleosleiDc, (a-
cettirt sind. Kleine Steine ki)uDcu durch den Ureter in die Blase gelangen und sich hier
weiter vergrösseni. (irussere Steine aber bleiben im Becken lic|en. Bei Versehlnas das
Ureters erteugen sie Uv'druiie|jlir>.<se. Iu allen F.iUeu entstebeo entitlndliehe Veriadamnfaii
des Nierenbeckens vom eiuCarbrn Katarrh an Ina zu den schwersten citrigen Entxfindnafwa.
Kehl. In den mci.sten Fällen sind die .Nierensteine einseitig, wnraus man sinlieasen Boss,
aoas eine localc l'rsAch« ihre Kutstchung iKwirkt. Zuweilen Terändert «ich die S'lercnbeeken-
»cbleimhaut in eigentbümlichcr Weise, indem die Epithclien in eine Art Verboniung Ül>er-
gcben und massenhaft abgcatosaon werden. Dieser Vorgang ist früber rieUsch >is Cholestnitom-
bilduDg beicichnct worden.
Ihrer cheiuischen Zusammeuwliuug nach erscheinen die meisten NiemateiiM gcaiaeht.
Sie enthalten fast all<.' Hamuurr, b:iniuutvs .\mmoniak. haru.saures Natron, pbocpbonwimi
und knhlensaurett Kalk, nLiIsaunn Kalk, »»wie pboaphorsaiirc mmoniak-Magacria. nmardea
(uweilen »oeh einige gleich r.a erwähnende seltenere Br>tandtli«ile. Den Namen fiebt nui
den .Steinen nach demjenigen Hcstandthcil, der überwiegt und dem Stein den Cbatäkter Mif-
prä^'t. Am häufigstcu sind die Ur.itstciiie, die vcrtughweisr .lua HartisiuR und hamsaiireo
.Snlucn bestehe». Die Steine der Kinder, sowie dicjienigen, welche das gaiiM Nlereobeeken
auffüllen, sind solch« l'ratstciiie. Sic sind licoilicb hart, aber brüchig, die Bmehfl&ebe ist
nur bei den kleinen Steinen krystalliniseb, bei grösseren kümig. Durch Eialageninf ton
Kalk und Pigment erschcineu sie geschichtet. Die Üulsteinc leicfancn sich durch ihre Birt«
und duicli ihre stachelige {niaulbetTfrirmigel Obcrlllicbe aus. Sic sind TOO braoow oder grauer
F.vbe und auf der ßiuebfl;ichr kn si.tlltniseh. Die Phosphatstcine, aas pbospbamnmn Kalk
und Tripetpbodjrhiiteu, mtid klftne sehr bWickelige Concremente. doch werden sie oft sehr um-
faugreieh, wenn sie mit amlertn Substanzen, hesoudrrt himsaureu und oialsauren SaluD, Ter-
uureinigt sind. Selten sind .Strinr aus reinem kohlensauren Kalk. Bei Pflanienfrencm tndtt
man »le häutiger, nl.» beim Mcn>.cbcu. .Sihr selten »ind fyatinsteine gefunden worden. <Ge
wachtgelb, weich und kr^.stallinisch sind. .Noch seltener sind .\antfain- und Indigosteine. Als
Urvstcalitbc sind weielvc Concremente beschrieben worden, die au» fettartigen Substanien be-
steben, eine kaulschukibDliehc Omsistenz haben und mit hellgelber Flamme verbrenneik,
wobei sie einen Ucrueh unch SchellHk und Benz>:>i.- entwickeln.
Die Concremente der Harnblase stammen entweder aus den Nieren oder entstebrn in der
Binse »elb:^t Im letzteren Fall« besitzen «ic stets einen Kern, der aus Kntiündung<.producten
der Blase oder durch zufällii; • ingedlhrte Frcaidk(>r]>cr gebildet sein kann. Jeder in der Blase
bellhdlichc todte Kurper übertJchl sich mit L'ratcn oder Phosphaten, und daher sind auch
bei derBlasendiphllierie die .Sctiortr mit CVncremeiiteu incrustirt. Ihrer chemischen Ziuammen-
Setzung nach .sind die ItU-sensiein« vi>llki>irimen :«naKig den Niereusteinen. Daasotbe gilt von
.Steinen, die »ich in seltenen Fillen \«n Fremdkilrjiern in der Urethra entwickeln.
Die dritte 'iruppe von (Vncremenlcn «ind endlieh diejenigen, die iu Bi>hlen oder Aus-
buehtiingcn des Küipcrs enlstehrn. Sie bestehen ».immtlirb aus einer organischen Orundla^e,
die sich mit Kalk und (.lioie^terin inipr.iegnirt. Man bezeichnet sie nadi dem Ort, an döi
sie sich entwickeln, als Otolithcn. lihioulithcn, Praeputialstcine und Darmsteine. Von dieam
sind allein die Ictiten wichtig, wührcnd die übrigen meist auf der Baal« einer andnuemden
rnreiulichkeic eiit.stehen. Die D.iniutcine. Koprolitben, haben beim Mensehen in der Regel
nicht vii'l >ftn einem Stein an sieb, sondern bestehen aus eingedicktem Kotb. Doch künaeti
sie sich mit Kalksalzcu derart imptuegnireu, dass sie auch eine grSssere Uört« eriangen. Ihr
Digitized by C:i
[ConeremeBte
— 773 — Condurangoriiide]
häufijr^tPT Sitz ist ^er Processus vermiformis, wo sie sich besonders bei EntzüiK^ungcn des-
selbcu Tonindcn. ätc sind jedoch gewöhnlich oicht die Ursache dieser Entzündungen, wie
meist angesomnen wird, sondern vielmehr die Folge» indem die enteflndliehen yerindeniBgen
die Kothansammlung emh';.'lieltt und festhält.
Anders ist es bei ptlaDZcnfresscndcn Thieren, wo oft s.elir <^sse Enterolitheii von sehr
harter CoDsisteoz entstehen, di<' sicti aus Speiseresten entwickeln durch Impraegnation mit
pboaphonnurem und koblensanrem Kalk, phosphonaurer Ammouiak-Magnesia nod QaUenfub*
stofliM). Einige tfiewr Steiüe sind voter de« Namen ^Besoaxe* frflber als Ifedteament tie-
liijtzt woifl- ii. Fie liosielicii ;uis Lithofeüinsänre, wi^lehe /u den Gallen >'iuren zu reelmen ist,
und sollcQ die Darmsteinc eioer orieotaliscbeo Ziegenart sein. Solche und ähnliche Con-
eremeote lind beim Meneehen dureham als Citrieaa su beseidmen. Doeb ist zn bemerlten,
dass Enterolithen beim Menschen durrh verschiedene Stoffe entstehen können, die der Nnhning
beigemischt sind. So hat man aach langem Gebrauch von Magnesia Darmsteine bei bachtet.
Bei zwei AnslTeichern, die die Gewohnheit hatten, den Spiritu> vom Firniss zu trinken, ent-
Ai^icKeli I) >i< h grosse SehcllackiteiDe im Darm, die durcb Veraobliua desselben den lod der
ludividucu herbeiführten.
C^ndillac, iin lii-yiL IMtaf, lIXi ni Ii ."-)]. T'it- Ijuiiiin .loitii;'-'ii Silin rlinu«- rcii II" C, T>-m|M:'i *liir w.->r !<jii nur g«»-
Uaokeo und in die««a Zweck Tieiratli Tersandt. D«r «tftrkere too ihnen enthalt 548 eem freie iiLuhleiulittre, 1,30
Caldn*. Obl' IMrisaMMAout, OyOl kttUranuw Btatii. SiImb Wtto Mit hk Ifttl» Oetob«r.
w.
CSondurangorlnde» Cundurangorinde, Cortex Condurango. Die Sage eraählt, eine In-
dianerfrau habe ihren an Krebs Iddenden Mann dnrdk die Samen der Condnrangopflanzc,
welche als giftig gelten, vergiften wollen, nm ihn von seinem Leiden zu erlösen. Da sie
keine Samen erhalten konnte, habe sie üutt dieser eine Abkochung der Rinde benutzt. Der
Mann starb nicht, sondern wurde von seinem Leiden geheilt. So wurde die specifische Heil-
wirkung der CoDdurangorinde gegen Krebs entdeckt. Bekannt wurde die Rinde im Jahre 1871
dnreh die Aerztc Caesarea und Eguigurcn in Ecuaduor, wo dieselbe als Heilmittel gegen
Krebs, Syphilis, >rrofulAse in hohem Ansehen steht. l)ar( h 'Iiti <ies,uidf i'h viu Ei-u;ii']r«r in
'Washington wurde die Rinde dem State Department der Yereiaigten Staaten von Amerika £ur
üniemidning übeigeben, welobe Ton Antisel! ausgefObrl wnrde. In Deuiseiiland wnrde
die Aufmerksamkeit auf diese Rindr /uer-.f im Jahre 1S73 durch Friedreieh pel^^nkt. lieber
die Mutterpflanze der Rinde herrii>cht noch keine völlige Klarheit Im nördlichen Theile Süd-
ameiikaB werden verschiedene Pflansen, welöbe gegen Krebs, Sehlangenbiss, Syphilis in An-
wendung g:e7ep^f^n -werden, Condurango genannt. Die officinelle Droge kommt aus Ecuador:
wahrscheinlich itatumi dieselbe von Gonolobus* Condurango Triana ab. Sie bildet nach der
Beschreibung der ?h. G. III. ungefähr I dm lange und 1 — 7 mm dicke verbogene 1', ehren
oder rinneniärmige Stücke mit bräunlicher oder braungrauer, längarunzeliger und höckeriger
Oberfliobe; die LraenilSebe ist bellgrau, derb und längsstreifig. Der Quersebnitt zeigt unter
dem dünnen brauner; Ki ile ein ylrirhui.liisiges, weissliches, schliin^'* Iii; sirahÜ^^^rs Gewehc mit
grossen, braunen Steiozelleu und reichlichen Mengen StiirkemehL Die Rinde ist leicht schneid-
bar; ans ibrem kSmigen Braebe ragen Tereinaelte Fasern bervor. Ihr Gemeb ist eigentiiiim-
lich aromatisch, der Desehmack bitterlich, schwach kratzend. Der kalt bereitete» klare»
wässerige Auszug irubl aich beim Erwärmen und wird beim Erkalten wieder klar.
Die wirksamen Bestandtheile sind nur ungenau bekannt. Jedenfalls sind es mehrere Glj«
koside und Har/trlykuside, deren vollkommene Trennung von einander mit grossen Schwierig-
keiten vcrbuiidcii ist. Aütisell erhielt bei seiner Untersuchung neben Farbstoff, Gerbsäure,
Stärke und einem fettarligen Körper ein gelbes, in Alkohol lösliches Harz, aber kein AlkaloTd
und kein aeibcriscbea OeL Flüokiger fand 1SS2 gerin|^ Mengen eines Bittentoffes und
eines amorphen AYksloTdes, Schraiedeberg neben einem eigenartigen Glykosid ein sfaydmin-
artig wirk- ndf's Alli.ih Vd. Jukna bat ein Alkaloid nicht auflinden können. Vulpius,
welcher im Jahre 18742 neben swei Harzen einen krystalliniscben, bandgen Bitteistoff erhalten
hatte, stellte bri seinen sp&teren üntentndinngen 1885 aus der lÜnde ein gelbgefirbtes, büter
ar"'tiKkti<ich schmeckendrs 'üvk .sid d u , welches duich verschied- Tie .*inp;emcine AlkaloTd-
reagcntien aus seinen Lo^uü^eii ^«jiuilt wird und dadurch ausgeztichuci i^i, da.HS aeine kalt
bereitete klare Lösung beim Erwärmen sich trübt, um beim Abkühlen wiederum klar an
werden. Vulpius nannte drn Kirp-r Condurangin und sprach die Vermuthung aus, dass
es möglicherweibe mit dem vou lanret au.s Asclepias Viucetoxicum dargestellten Vin-
cetoxin identisch sei. Nach den Untersuchungen von Jukna (1890) ist das Vulpiu s'schc
Condurangin iedocb ein Uemisch von mindestens zwei« obemisch und nbysiologiscb verschie-
denen, Glykosiden und einem Harzgirkosid, weldies letaiere wahrscÄieinndi awA noeb eiaGe-
rrji>fh V'in virschi-di ip ti Körpern ist. Von den Glykosiden i>' das eine rchitiv unj^iftig, fiillt
beim Kochen in wässeriger Lösung nicht aus und spaltet beim Kochen mit verdünnten
Ifjoeralsauren relatiT viel Glykose ab, wShrad das aweite Glykosid siemlieb stark giftig ist,
weniger Glykose abspalt''' ^ind h'im Kochen seiner wässerigen Lösunij au>f;;nt. I.. Reuter
fand ein Cooduranräi des Handels aus vier Antbeilen bestehend und zwar zu ungefähr '/«
«ttt «Saem in AeOer ISatieben, in Wasser unlSsliehen OtjkMid (aeÜMrMslidies Glykosid)«
Digitized by Google
[Co n il u m II ri n (I p
— 774 -
CundurBiifforiiidel
lu ungefähr % .lu« vint-m in WaMcr und Alkohol Itetirhco, in AcUier uolMliebea Glrknuj»]
(wassürlöilicbn Ulykoojd), ferner tat gprioftn Vrufta in PctroUether liMiefatn Stoffe*
uui] au« !>|)ur«ii eines alkaliseh reagireodrn unl<i»llrhrii Kr>rp«n>. Dir Anatrn« diewr Sub-
slaiiicn ergab, dau auch vi« kein« nHnen Köq>cr und. Am beuten ebankterixtrt »cheiiifo
noch »wel »uo Carrara Iwlirtc Körper:
I. ISsUcbes ConduraDKin C^.UjjO,, bei EO— 61« schmeliend,
3. uniftslichcü Condurangio C,alIuU;, bei \34' hrlimelnrnd.
fipnaucr atudirt ii>t nur cli<> physinlngiselip Wirkung ilm VnIpiuK'srhen Con«tu-
miKiiiK unil tlf* \on .Itikiiii il.-ir)(<^ti-llti-ii Hanj^lykosld«. Beide wirken i|uali-
laliv girieh, das llarzclvkusid viell<'irht etwah sUrker .iIh das («ndunnein. Pie
Wirkung ist baupteUrhlirh auf das OntratnervPnojKteni prirhtpt. Nach Klfiiierwi
hoM-n trett-n Slftriinp-ii ib-r ('«xintinntinu auf, die Ik'wegiingen werden »t.-iktiM'h,
glrirbzi-illf; iK-sleht grosse Schwäche verbunden mit getstcigertem Bewepnnpitrieb.
[)ie Athinunj; nml dei Put.1 werilcn nirht Iweinfliisst, die Pupillen bleil>en nor-
mal, Sehireii- und Hautrt'flexe «rlieinrn i-twax erhriht lu werden. Ihe Fresvluxt
wird vrnuindert nder ganz aufgehiiben: häufig besteht Salivation und auch Krbreeheii.
(•«►■i'ie Dosen «irkeu anfäncHrh erregend, »p.'iler folgl I'arwe, Zuerst utellen sieh
Sali\ati<iii und Krbrerheri ein iieben einer eig»-nthünilichen Steifigkeit der Exlremi-
tiiteii: liie Sehnen- nud Haulreflexe Kind deiitlieh erhi^ht, dann knnmit es zu heftigen
Kränipfi-n, ilii' anOingjicli tonlKrlien, Npfiter mehr klonisrhen Charakter irigen: die
KeKpiratiuu »inl nlH'rfläehlick und frci^uent, und ebeiuii wini aurh die I'uLsfreajueDz hr-
«rfaleunigt. .MlmXhlirh liUst die Steihgkeit der KxtremitAten n.ieh, auch die Krftinnfe
iH'faiiien an Stärke iinil Hitufigkeit ab, iiikI e« bildet »ieh eine Parese au». Pa» Be-
wtiKütiM-in un<l di«* SeuMbiliLlt scheinen erhalten zu Nein. Wührend der KrAinpfe •iiiid
liie Pupillen erweitert, in den krampffreien PauM'ii normal Pie Athinuiig wird ver-
l.-uigü.-init und obeHlArhlieh, iler Puli« klein. Per Tod erfolgt entweder vrilhrmd eine«
Krampfaiifalles cider in Folge der zunehmenden SchwArhe vennuthlirh durrh lAli-
inuug der KeHpiratlun. Pie KrAmpfe gehen \nm (iehirn und von der MislulU nhlon-
gala iias und ki'iniien durch Chlornforin, <'hloralhydrat, Morphium, (*ur:ire aufgeholH-ii
werden Auch d,n.s Krbrecben ist centralen I renrungs und winI nicht n'flcctoriücli
MOi der ».igenicbleimhaut aus ausgelitst. Auf Herz unil Blutdnick übt ('»udunuigiii
keinen KinAus^i aus, ebensowenig auf <lie Parniporisl.-tltik. Bei directer Berahrniii;
mit dem tiifte wird sowohl bei den willkürlii'lien Muskeln als auch bei den inolo-
ri.si'hen Nerven die elektri!« lie Krregbarkeit anfänglich gesteigert, nimmt dann mehr
oder wenigiT schnell ab. um whiietslich zu erlöwheu.
Pie Section bietet niehLs CbarakteristiM-heK. Pie PosLs letalis beträgt fiir Hunde
und Katzen bei intravenöser lnj<-ctioii -jn- an mg per Kilogramm Thier, l>ei Einver-
li-lbung in den Magen 4ii 4s mg: für Kaninchen sulH'utau oder innerlich iXN) mg.
Inwieweit die ther:i|H-utiselie Wirkiuig der < 'onduranporinde durch das Comlurangin
lii'ilingl wird, lii.sst sich aus den Resultaten der physiologischen Wirkung nicht alt-
lelleii. W.1> die Wirkung des Mittel« bei Krebs, iiisiM-sonderx' In-i Slagencarriiiom betrilft,
so stehen den wenigen l'ällen, in denen eine Heilung durch dasselbe herbeigi-rührt
sein .soll (Krie dre leb , S.-jeuger, Kies.s, PmzeK ezky und KrichRen, v. Piele-
ricli), »o viele Mis^erfolge Eegi-nüber, d.TsN mau von einer spocifiKClien Wirkung
gegen Krebs nicht r>'den kann, und ihiss es ger<'chtfertigt erscheint, für die geheilten
Fälle die Kichtigkeil diT Pi;igiio>4- zu liezweifeln. Aber ntcht»<lesto»eniger iüt Coii-
diirangi» ein werlhvidler« .VrEneimitlel aurh bei Magenkrebs. Es ist ein vorzügliches
.'stoniai-hicum. und ni.in sieht hitulig unter S4'inem <iebrauch eine Linderung il«*r
Scliinerzi'ii, Steigening diT hUshist, .Vbnalime des Krbrei'hens und Bi's.serung des All-
peineiidiefindens Auch bei M.igengfsehwriren macht sich seine günstige Wirkung
pdtend und ebenso Im Iui einlarlien .Magenkatarrh. M.an giebt die Binde am Bcst4>n
in Forin ein«»- MacerallonsdeciH tcs Iii 'iO auf 2llti, niehmials tSglich estdofrelweisc.
Hei der Ben'ituiig dtrs pei-orlo i«t zu beachten, d;i.ss <\>nduraiigin in «ler
Wirme sich auvicheidet F.s ist daher das Colin-n erst nach dem Krkalten vorxil-
miImim-ii Pii's ist auf dem Becepte /u beinerken. da die Phannaknpne für PerofU?
das Colireii der liei^M'ii Fli'iNsigkeit vorschreibt. Alt (V>rrigens benutzt man am
Besten Siriipus Auriintii corticis.
KttractUDi t'inidurango fluidunii
KInc braune, mit Wasser o<l«r Sberr}' trübe, nit tfpiriliM dilutai klar mischbar«
Klössiekeil. wird tu 2t) bis 40 Tropfen 3— 4 mal t.aglich g«geb«D.
[OiNiiiinuigarteile
— 778 -
Coiidyloiu]
Vinuin Condura ng";
Cort>'x ("ondurango 1. Vinum Xeri nsc 10. Ein viel g< Iiivnic!iif'-, ompfchleDSWerthas
Praeparat, welcbes m %—l £s»tfffol melirmaU täglich g^ebca wird.
IiANOOAABO.
C»><jImM) fröher «in Sammelname (fit knoten- und lniollenf5rmit;u Nrabildungen der
Haut und der Schloiinhauti' vorschicilcnon Ursj)runß:s; jetzt mir noch gebrtUCllHch,
um Neubildungen venerisrher oder syphilitischer Natur 7,u bezeichnen:
1. Condyloinata acuminata, spitze Warzen, spitze Kondylome, Papillome:
2. Gomlylomata lata, tuneite Kondylome, nissende Papeln, plaque» muqueuses etc.
Condylomata acuminata sind warzonälmliclic Gebilde, \v(«l(lie durch ver-
einzelte oder massenhafte Hypertrophie in tote von Papillen oder deudritifick« Ver-
zweiflung bypertrophieeher Papillen su Stande kommen. Daher die venchiedenen
Formen: fadenförmige oder auf breiter Basis aufsitzende oder gestielte Tumoren von
iler Dünne eines Fadens bis zur FaustgrAsse und darüber. Sie verdanken ihre Knt-
stchung keinem bekannten sperifischen Krankheitserreger und bilden sich an allen Stelleu,
wo die H.iiit «lurch Haceration und Bähung durch irritirende Secrete gereist wird;
7nmei>t in FkIl''' der verschiedenen Formen der Gonorrhoe, von Fluor tlhus. TTlrem
inoliia, Seborrhoe. Auch breite Kondylome können in spitze Kondylome ausarttni.
Spitze Kondylome sind ab solche wahrseheinlich nicht ttbertragbar (Kranz, Vel*
peau, Zi'issl ••<(•. \ Sie werden hrmfiger bei Weibern, als bei Männern beob-
achtet. Ihr Sitz i-^it der Häufigkeit nach bei Männern im Sulcus glandulo-coronarius,
am inneren Blatt des Praeputiums, am Meatus, auf der (»lans, am After, auf der
Hant des Penis, am Scrotum, in der Tiefe der Hamr^^ilii Ueirn Weibe am Introitus
vaginae, auf den Orificien ih-v 15artliolini N<b<'n Dinsm. der Urethra, an kleinen und
gr<M^n Labien, in dt n Schenkelbeugai, am Anus, in der Vagina, au der Cervical-
portion, miter Hängebrüsten ; femer bei beiden Geeehlechtem in der Nabeignibe, auf
der Schleimhaut der Zuiiire. des weit hen Gaumens und der Rachenwand, auf der be-
h:uirten Kopfhaut. Au letztgenannten Stellen treten sie häufig im Gefolge syphi-
litischer Productionen auf. O.is Wachsthuni der spitzen Kondylome wird durch l'u-
reinlichkeit und durch pa.ssive Blutstauimgen im Bereich der erkrankten Partiell
wesentlich befördert: so siiht man sie nicht selten an den Genitalien bei Schwan-
gereu gröfisere Dimeusiont'u annehmen.
Therapie. Von der inneren Beliandlung, die von einigen Autoren venracht
wurde, iüt wenitr zu erwarten: es sind Arsen, Extractum Secalis comnti. M:iijii<^ia
iLsta, 1 mctura Thujae empfohlen worden. Kine allgemeine Behandlung, und zwar eine
antisyphilitisohe ist da angezeigt, wo Syphilis den Anstoss zur mtwickelmig der
spitzen Kondylome gegeben hat, und auch da ist gewöhnlich apftter noch tur Io>
calen Behandlung zu greifen.
Die locale Behandlung geschieht durch Application von Substanzen, die eine
sehrnrapfeade Wirkung anf die Geschwfilste haben, oder durch Anwendung von
Aetzmitteln oder von SuV<stair/eti. die eine combinirte Wirkung besit/i'ti: im Allge-
meinen und besonders tn i etwas stark entwickelten Kondylomen wird immer die
chirurgische Behandlung die wirksamste bleiben. Als allgemeine Regeln bei der
ßehandlting der spitzen Kondylome ist darauf zu achten, «lass die (jebilde so reiu-
licli und trocken als iriiend ni'frürh Lrelialt. n werden durch Fernhaltung der reizen-
den Secrete, und dass sänuntliche existiren<ie i\ipiilome zu gleicher Zeit in Angriff
genommen werden; nicht ohne Gmnd vergleicht sie Zeisel, ihrer RepuIlulatiomB-
fiÜiigkeit wegen, mit der lemaeischen Schlange!
Die Aet?rmittel werden als Pulver, Salben oder in flüssiger Form verwendet. Die
entzflndungser regende Wirkung der Sabina ist von Alters her bei der Kondylombehand-
lung benutzt worden. Meist wird sie mit gleit iieii Tlieilen Alaun gemischt ver-
schrieben. Dieser Mischung fügte man Kisenoxyd M. Molierf. srliwef»'|«nnre« Kupfer
(Sigmund) zu. Langlebert hatte Sabina 5, Kalomcl 2 und Sublimat 0,1 em-
pfomen. Lesse r wendet Sabina in Salbenform v: Sabina pnlrerata, Alnmen, Va>
selinum ää 10, Oleum Terebinthinae 5. (Jemy wendet Sabinapulver und Salicyls.'inre
zu gleichen Theileii an. Von Boeck i.st Aufstreuen von Kesorcin in Anwendung
gezogen worden. Die Behandlung mit genannten Pulvern ist nicht in jedem Fall su
empfehlen, sie ist oft unzuverlässig, und ist lästig, weil für alle genannten Mittel
.iiifi-^Ar dem Kesorcin der Verban<l melirnials inu'!i<'ii zu applieireu ist, und die be-
nachbarten Theile nicht immer leicht vor der Einwirkung des Medicaments zu schützen
■
Digitized by Google
[CondfloniB
- 776 -
CoadjiMM]
Mild. I''<'ni<'r. wenn die Knndylnni<> nirfat rTCi>nt sind ond die Honisrliiclit püic grvi»Fp
Dirke i-rn-irhl hat, lüw<t .«ir nurli im Stirb. Du Gkicbr IlMt «irh nurb vnn d<-n
S.ilh«ii sa^nt. I>lt' Zeisül's(-hi> Anw-nsiilbi? (Ariduni anmkmnm micr Anirniruin jo-
datum 0^. ('□inimtuiii cinrrRuin ü) kann aiinierdpin ihre Arwowirkuii); Mitfalten, und
ilin* Anw<'ndunp dabvr nicht luijsefjlhrlirh sAn. Viel iMMer greifo man in den
fliuisi|r<'ii HiiliM:iii«'ti, iiiiliT wt'Irbrn Liquor l'Vrri, SiiblimatlOmägen (Pli'nck'Mhp
l.öMiii);). Sul>limat<'olli)diMiii, ila> ticrbardt'xrhr l'lunibum camrtieum (3 r Bleioxyd,
llKi p 3!i\trM\ Kalilauj;p), h:il|ip|«r<iaur»s l/ut-rkMlbt'roxydul und verücbipoene Kftiirc«
wi«' ChronKUiirr. Kssipsüun'. S:iljwtrrsä«rt>, :Scb«r<>fp|»iun', KarbnUlurr und Trichlor-
iis»ip»Äiif •'!<• III iM'nwii «iiid.
Alti> diosf! SuIn>Iiiiii«-ii «unifii diT K<-ib<! narh versucht und mit irr TricUor-
ptiaipsSurt^ die bi'sti'ii Kesultalc priipli.
IHc Kondrlomr' wrnlen üpn'iilif;!, vnn Srhniuti, Klirr und F.pidi-nnoidalpmdur-
tioiim li«fn-il tinil daiin lürbti^ uliicrlnx-kiiFl Dann wini die flruMig g«marlii<>
Säure mit rinrr »\>\U ausgiiiiKnii-u tila-imbre auf dir Kondylome p-brarhl, ronurbtiK
und in so cerinper t^uimitat, da« keine l-'lä>sigkeit .iitf die benachbarten Haut- and
SrhlriDihaiit)it4>llen alifliiwn kann. Nachdem die auf{;etrij;enr SHurv von der <ie-
scIiwuIhI Hiifjci-tiauirt »nnleii i»!, fiipl man etwa» neue iiacli, bin die i^iie Ob«^r-
flärbe der (ie?M'bM nlstniiLsM' ueiHs iiiHi wie uuirerirt enrbeint. Dann wird die
Flächi' gilt );etriii-kiiet und mit Verhandwntte mier einem indifferenten INilver 'inial
til^lirli bedeckt. Nach '-|iiip<n Ta^'ii Rtllt der ^bildete Schürf ab; für kleine Kon-
dylome sitiüifl iift r-in einzi|('> Tiiiicbireii. Da» VeKahnii wird no ofl vr ledefholt, bis
die tie!<cbwiii»tm:eo4ii inllsläiidip entfernt Mnd. S<-bnieril<>« i.^t diU Verfahren aieht,
der .Vinnen hält aber nur einige .Minuten an; eveiit^iell kann verlier eine CoeaTiii-
»ininf; ^orauspehvn. Dv Salpetersäure (juecksillwrovyilul lei^ namentlich bt*i
Ikiipilloinatüs wuclienMien breiten KondylonHii eine gfinMlige Wirkung (Vrolfr^ Von
der Anuendunc der Wiener Aeizpaste, der rani|Uoin'M-ben l'ast« und ihnlieher
Mittel ist am benien abiiusrheu. da ihre Kiuwirkung nie streng lucalüirt werden kann.
I'.n.« cbiriirirische Verfahren int jedenfalU da« sicjH'rstc und rasehmt«, das
für alle Fülle am metaten iii i-liipfrhieii l>1 Kleine faileiifilrniifce »der gAütielte
r.-ipillome werden mit der l'evk per'selien Sriieere abKetr:i4;iMi. die blutenden Punkte
mit l.i(|Uor Ferri. mit di ni L-ipi^stift oder mit r-iiwr |;i'!<!ittj<;ten Alaunb'isunK betupft,
eMtiliiell mit n.ii-lifeli:eii<ler leiclilfr t «iiipn-ssion. DauMdln- Verfahren kann bei
FlärbenaiiMleliMiiiii: der l'a|iillonii- aiiKe« eiid>'t werden, oder man jcreift da «um
srbarfen l.riffel; die Itlutiiiip. die iift sehr betrlrbtlirh i^1, winI mit dem l*ai)Uolin
am lK')^ten (gestillt Itei «ehr voluiniii<"isen und aiisgeib-hnten Kondylomen ist dieses
Verfahren der niiitnitc halber nicht iihnr tiefabr; m;in verwenilet in dioMin Filleo
die xalvaiiniiaiixtisclie Schlinge, ili>- fest aiipdeKt winI, Wvor der Stnm fp-
schlössen winl. «mIxss die Wuiiduuiseii der oft stark erweiterten (iefSsae luerst
»girliitiiiirt werden und da- .Xbtrapeii ohne lilittverliist ^schiebt. Die Ligatur igt
lifi (rTTiioeivfi Kuiidy limieii ein lani;wierij;e!> und auch jcefährliches Verfahrai; eine
ratieiilin von Sipniuiid fing arbt Ntimden luich der l'iilerbindung unter heftigen
< 'onvulsionen zu tirunde.
Die Frap', ob <lii.'i AbtrapeM Im'I Sch»jiii|!"ren ohne G4!f.ahr für den Verlauf
der lira^nlititt verceuommen wenleii kann. i<l verxchieden b^-ontwortet worden.
Aus Vi<i>icbt wird e» immer jnit sein, nicht in den ernten Schwaiigentchafte-
inonati-ii. wo der .Mwilus am leichtesten slatttindel, lu operiren, üoudeni tmt in d<*ii
%piiti'n-n Moiuitcn einiimreireii, alier leiti;: ):''»■>?■ eine vnllsUUidige Heilunj; der
Wiiiidfl.'ichen bi» jur ib r tJclmrl <u iT»ieleii.
t'ündN liiniata lata. Hi>'ite knndyleme sind warienübnlirlie Rildunf:en syiilii-
litisehen l'rspruntt*, die sieb an ih-n ver^chiiib-nsten Kfirperflirhen entwirkelii.
Im tininili- tfiiiitminen sind i^' •Inrrli ihren Silz inodificirte Papeln;
daher sind sie wäbn'iid der HMHvn siip'iiaiiiiteii Seriiiidäqieriwie i kondylomatAws
St.idiiiin) aniiitrefleu iiml al- die li.'<iilip>te Vrrmittelmi|:s<|uelle der Syphili« aiiiu-
seheli. Sie »teilen kn"pffi>rmij:e. ni:i<-i|; über das llautniveau erhaltene, meist
runde, an den llantraheu rlia^c.ideiib'iniiip' Bildungen dar, welche entweder N«>i-
f:\int <um iiiiileriil:ir>'ii /•'rfall und tlescbwürsbildun^- oder tur Hypertrophie, ja
xum p:ipilIoiii,it<tscn .\iisu.'icbM-ii ihn-*' llniiid» fnliren. Ibr Siti i.st der Häuli|;ki-it
n.vch an den (.äenitnlien, am Aiiu<^, Perineum. Srrotnm, an den Scrnto- und (.abio-
cniralfalten. am obervn und inneren Thell der t iberwhcnkel, an den Lippen, den
[Condyloma
— 777 —
Congestittuj
Tonsillt n der Zunge, (lern wfifhcn Gnunien, zwischen den Z«;hen. nnt«T Hfingeb nisten,
in der Achselhöhle, in den rHasoiabüUfalten, hinter den Ohren und am Nacken. Sie
trafeea anf als B^leitmcbeimiiigeD oder aJs ProdromaleFBeheinangen der SeenndSi^
^mptome Oller vereinzelt als Kecidive im Verlauf der irrit;itiven Periode der Syphilis auf,
Therapie. Kine allgemeine Behandlung ist in allen Fällen anzuwenden, wo
noch keine smdere früher g«*macbt wurde, oder auch hei Nachschüben, wenn die
Kondylome grosse Meigmig tum Recidiviren zeigen. Ferner sind alle Heize fernzu-
halten, unter deren Kinfluss die Kondylome leicht axifspriessen : Unreinlichkeit,
chemische, niecbaoiüche oder andere Schädlichkoiteu, wie das Rauchen für Plaques
des MandM, die Reibung verachiedener Hantslellen diireh Geben, dnrch gewerbliehe
Einflüsse u. s. w. In frischem Ziistniide weichen Kfindylome leicht durch Ruhe, Rein-
lichkeit und unter einfacher localer Beb:uidiung mit austrocknenden Pulvern, oder, wo
die Localisation es gestattet, durch Applicati(m adstringirend und aseptisch wirkender
Umschläge (Cuprom snlfiirieum 1 : 3043, Argentum nitricum 0,50—2 : 100, Sublimat
1 : 10()f)). Bei rUtorfii. witrhfrnden Plaques ist es nrithi?. zu Aetzmitteln /n trrpifpn,
unter weichen besonders Lit^uor Hydrargyn niärici oxydulati (Ph. Gall.), Sublimat
1 : 20, Argentum mtricum in Stiftrorm, za empfeblen sind.
Die locale Behandlung muss femer noch dem Sitz und der Form der Kondylunie
angepasst werden. Kondylome der verschiedenen Hautstellen werden mit Emplastrum
Hydrargyri bedeckt, stark nässende oder ulcerirte Papeln mit Kalomel, rein oder in
Mischung (Calcium phosphoricum 10, Kalomel 1 — 5; oder Jodoform mit Zusatz von
Kalomel) bestreut. Ditse Art der Behandlung eignet sich l»esi»iiders für iiitertri^'i-
nöse und rha^adeniörmige PapiiUi, z. B. au den Genitalien, am Auub, zwischen den
Zehen. Auf der Schleinthaut des Gaumens, Rachens, der Wangen und der Zunge
werden die KondylnmT^ mit dem Lapisstift :ille 2 bis 3 T.iire toiicinrt und inzwischen
mit Sublimat 1 : ö— lOOÜO gespült oder mit folgender Lösung morgens und abends
betupft: Mel rosatum 60, Uydrarg}'rum bichloratum 0,06. Auch Einreibungen der
Plaques der Sehleinihlule mit rothem QuecksUbennyd wirken sehr gflnstig.
wourr.
CMiejr MmMt on im a«ui» Stw T«ik. SMiMd.
Vf.
' Confecüouefi) Confecta, Ooudita, sind verzuckerte PäauzeDthcilc und atelleu eine zu den
Copefiae* gerechnete .^rzneifonn dar. Sie werden entsprediend der Natur des Anneioiittels
auf verschiedene Wrisr hcrpfstclü:
1. fleischige Wur/cln ^lilu^uiua Calanü, R. Zingiberi^} und Frucbtscbalen (Cortex AuranÜi,
C. C^tri) Verden, event. Diichdcm sie durch Digeriren in heissem Wasser enrdcht wurdea,
mit consiatentem Zuckersirup gekocht, bis sie vollständig durchtränkt sind;
2. harte Samen und ähnliche Pflan7.entheile (Semen Papaveris, Fructus Anisi, Flores Cinae)
w>;r<len mit einer Zuckerscbicht in der unter Pillen* beschriebenen Weise überzogen.
Die Coofectiones sinil nur für ganz indifferente Mittel, besonders in der lünderpnuä« ge*
eignet, sie «nd jedoeb von der Therapie Toltsttadig aufgegeben vosdeB.
Abweic]:rtiri vhiii clrutsch> u Spraebgebiaudi beMnehnen FnuHosen, Englander, Amerflcsaw
die £lectuanen als Confectiunes.
KÜSK.
GoBgealleB ist ein Ausdmek, dessen Bedeutung im Wesentlichen mit dem Begriffe der
artrriellm Fliixinn /iis:iiiiMiei!f.'ilIt. welcher ahei- im filiertr.ij,'enen Sinne wctreii der
Aehnlichkeit der Erscheinungen in vielen Fällen gebraucht wird, die nicht genau unter
den eben erwfthnt<?n Begriff subsumirt werden können. So werden vielfaäi vorüber-
gehendf! Zustände (erschwerten Blutabflusses, ja sogar Erscheinungen d<!r Intoxication
und insbesondere der Autointoxication im praktischen I>eben als Folgen einer ('on-
ge^tion gedeutet, ohne dass diese Auffassung sich bei genauerer, ruhiger Leherlegung
ab stichhaltig erweisen wflrde. Ja selbst Terminderter Zufluss von Blut, Sinken des
Blutdrucks und Blutveränderungen im Sinne ihr Anaemie k'"tnien zu ;r:inz ähnlichen
Fuuctionsstöruugeu Anlass geben, wie wirkliche »rterielle Fluxion. Es ist d(>sh:ilb
in jedem einzelnen Falle vor Allem nothwendig, sicit von der Ursache der beobach*
teteo Erscheinungen nach Kläglichkeit Rechenschaft xu geben, ehe man die thera*
peutischen Indicationen des Einzelfalles entwickelt
Im Besonderen wird der .Vu.sdruck „Gongestionen" am Allerhäufigsten für vorüber-
gehende FnnctionsstSrungen seitens des Uehirns gebraucht, wenn die Ümstlnde
des FalisB eine arterielle Fluxion in diesem Oigan aasnnebmen ▼eraohMseo. Hau
Digitized by Google
[fonn^Mion
— 77« —
il<'iikt ini All^tcnK'iiw*!! »n r«itK>>stinncii. wpiiii v<irnlH'r|;rbn!ul Sr1iviiK<r>l|C(<rflhl, Kliiii-
iiir-rn vor il<'ii AiipMi, l »hn-iouiUM-n, St/irutip'ii im Abhiiif ilrr I><!nkviir);aiipr, Vi-rlajic-
>>:uniin): i»il<T K<'»rlil<tiiiilKii>ip <li'p«'Uii"ii, Ko'rlirrii. riilsvcrl.inpuunnnf; auftret««!! iiml
iIuIm'i ili-r ii:ulijl|iiil!> lin* lii-^irhl iiiiil ilii* Kimli-hikutr j^rMfaH ximi, 3ii<-h
«nbl SrliMHLK« »ur (l<'r Kopfhaut aurtrilt iiiiil i|prcl<>irh<'a- Ks kmin ilatN-i M-Ih»t >>i^
lu a|>faat»rhi>ii SprsrhMi'runpi'n. vorölM-rp'hcnilrn Pwami im 0»iehu> und doii K\-
In-miUlti'n iiiul »rlbit m i;!''« lichoni Itcwusxtx^msverlujitr kommen. Die l'nariii^ti
MilrhKf viirillMTp'hi'iiilT ZuMiiinlf s'mil, wii> «rlmti ^nigcilputcl , auiisiTnnlnitlirh vrr-
«rhipdcn. Vor Allriii k»nii px kfiiu'i» ZwfliffI untcrlirgr-n , dii*< iichoii jmlr iHmt-
inilKKi^i' ln.iiis|ini<'liiiahiii<' c'mm Oreaim lu Biner Rrw<>it«'niii); AfT (i<^fiUw>, zu ••incr
Arndcniii); in ilfn Knillhnnipivrrfasriiiimii in dmuellM<n fähren kann, und m lai«t
Kirh <lir Kr/alinin^ iiirlit rnn dtr ll»nd iir<iwn, dw« etwas Achnlichca such bri
rrbiTaiutirviiicuii): di-s <i<'biniii durch i^iMip' Arbi'it, durch Qbonninig lang gecpamite
AufiiiorksAiiiki'it und di'rj;loirh('n vorkrtninii-n kann; KiiiiiniPT und Sorg«, wmui «i«*
mit ht'ftiKrn Affpcli-n frcpiiiirt sind, und Nlünnischi* (ii'iuüIhsaffiK tc an ujid ffir nich
ki^nnfn Mtlrhi- Zuxtitnd)' hfrhrifiihn'n K» IXwt sich aber im Kinu-Ifalle nicht mil
K<"<iiinintb*'il brnThiwn, wir vi>-l von di-n bi'<diarbt<'t<ii Kruphi-inuimm «nf di«' F.r-
niiiduU); dpr niT\<'iM'n Kb'nx'ntc ib'K <'<'titrabir)r:ut.s allein, iH^iiehunexwriM* auf dir
flbcrniässip- Itildun«; oder AuliSiifun^ von solrbnn Slnffwprbselprodurti'n koranipn
kann, die an und fiir •^irh nifdcnim intoxlratorisch wirki^i kAonm. Sieht man in
sidriien l'illiti rini- iM-deiiti-lide Iti'ithnnj; de» Crt'»irhlJI, ein starke» Puliimi <|iT
Si'hläffarterien. etwa Rur auch enttiiriThende N'eründerungen im Aintenbinteri^nitiil«-,
KCl lii-j;! CS nahe, analog' den aussen am Kopfe wahr);ennmnienen Verindennipen.
auch in .'dinlirher Weise im Sehädelintiem in der offenbar «lurch vaMiniotoriM lie
Sl/inm(: herlM-ipeffdirten (ief!ls«lilala»ion ilie rn«arhe der UeobachU'ten Krankheitx-
er>rbi'inuiip'ii >ii suchen-, doch kann eine Mdehe AnMchauun^ xi-hr leirbt tu giuawjn
Irrlhinnern fribreii. )lan kaini dalwi auch eininal die l'rvarhe mit dor Wirkun|( vnr-
werhsrln, wie i. H. ein psyrhiisches Trauma. S^-hara, Zorn wohl im 8t:uide sind, an
und für sich Ithnlirhc vaiwmotnriitrlic St«inin|^n in zweiter Reihe brnroniirufra.
Noch M^hw ieri|;<'r wini die Betirtheilun|c, wie viel auf Rechnung der CV>ngeKtio«, d. k.
der arteriellen KUiiinii. konini«-, ueiui cerebrale Kncbeinungen der iMswhrjebnimi Art
«ich im Aniichluss an i'in Munatisclu'K Tranma, inslMSOiidere eine Erschi'itterun^ ent-
wickelt haben, und >•> kommen Fülle vor, wo ilie ersten Enschoinunpen einer I'raetur
iler S«'h.ldellia>'ii> gan» Ubnlicli verlaufen Allenlintp* geht in «nlchrn Fällen ge-
nrdinlirb ein diMii Shock unniittelliar folgender Zustand von l'oUaps, BÜLsMe, (ießliiii-
enf;e voraus, alM>r <lie späteren IVd^en. unter dem Bilde SA;;enamit«r < 'ongeKtiniiK-
erscIicMnungen verlanfend. kennen dann um so liinpi'r andauern.
(tiirnicht m selten sind ilie Krsclieinungen iler Conpwtion pVurliufer", bc-
liehuiijrsweise Kf'hon der .Viifang schwen-r Tejinrverrindeniiigen des (iehimt; man
►ieht sie zuweilen im Hepniie un<I Verlaute der pro(!rP*iven Paralvse und anderer
l'»>chnsoi mit längerer l>aui r imUt triuisilorisrb auftnten. Ks i«t wahrscheinlich,
d:iwi «ie die Hejib iter. iM'jiehunjrsweise die ervten Krsrheinunicrn solcher Krkran-
kuiijfen des Cerebr.iloritans >im« diirfi>'M, die den Ausgang von einer Krkraiikung
seiner liefä.sse. insbesnllde^' der arteriellen tiefftsse iiehnii'U. Auch im Verlaufe der
ifhieii Kpilepsie liejielmugsweLse des epilepliscken Atipiivalentm sieht man ähiUirhe
ZiiMUnde \nrk<iinnii'n.
Bei allen jetii-n Zn>'ti>nden ferner, welche mit iKnger dauemihr «tarker Hpannuiif;
liexieliuup>«eise SLirn- der .Vrterien {.Vngifirhigtisis im Sinne von von Baürh) Hn-
li<'r;;ehen. k.-imi es v ornlMT^elietid tu v'mrm cerebralen SyniptomeDc«mplei der Con-
pe.stlflii koiiiiiien, fiir den ilanii die gi'mi'inschaftliche llniarb« der vermehrlen Ge-
iässspaninnii; vi-rantworflich tu machen ist
Hau/ ri'gelniilssig ■»ind ille Krscbeiiiuii|:eii der tiehirnconpfstion Begleiter jfnrr
Intokicationcn. «eiche starke ttliitdnu k.stei^enin;.' veranla^i'n. i. B. I>igitalis, KofTein;
sie koiinmii aber auch liei sfdcbeii lnlo\irati<inen Mir. die mil einer hc<leutenele!n
tietiisvemetfriMii linherp'lien , »ie 7 11 Alnpin, .Vmylnitrit, .Mkobol, gewisae
»elheri-cbe l>.'le u « « F» «inl duini wiediTuni schwer lu unt4'rscheiil'ti, «i.-vi.-|
auf lieelinuiiu iler ;.'i':iiiderleii haeiiio^latisrlieii VerliUltnisse und wieviel
der Kiiiuirkinr,: ib-s liiftes auf ilie m'nöseii Kleniente di« fentralnr-
x'ljen s,.i. Kinf.-ieber p-stallel sich schon das VerlK^ltniw in il
nachweisbare TexturerkrTinkuiig d'T tö-r».«se. niuiientlich der \
[Congestlon
~ 770 —
Congestlon]
M<i};Iichk»*it riiier ^(tnrki n |{hit<lnK ksteigerun}; vorliHiulpii ist , wie bei Rnd.irteriitiR
«'hrnnica übt'rhaupt, wenn sie vnrwiegend das i^yst^ni der cerf^braleu Arterien betrifft,
und femer insbesondm« M der s\[)hiliHBe1mi BndaiierütiB. Inaofeni die EndsrtBriitis
♦'ine Folgeersrheiiiuiijj gewisser chroms<*her Autointoxicutionen, wie z. B. der ur:»tis<'hen
I>iatbesc (Alloxnrdiathese — Ko lisch) durstellt, kennen Hirnoong»»*<tionen aiurh im
Symptonienbilde der letzteren ihren Platz finden. Die Schwere der vorhandenen, vor-
f^rgehenden ffirnerseheintingeo emidit einen beeonden hohen Grad, wenn es bereits
7Ttr Entwicklung capillarer Aneurjsraen und zu einem Ftat crihlö ihn Ciehims ge-
kommen iai. l>a bei solchen Zuständen bei üoust gutem tvniiibnmgsbestaude des
KOrpera Hypertrophie des linken Ventrikels nicht lu fehlen pflegt, so wird eine auch
nur vorübergehende stärkere Arbeitsleistung des Herzens in solchen Fällen den
Syniptoinencomplex der (^ongestion leichter hervorrufen können, der letztere wird
aber atich, wenn er sicli steigert, der Vorläufer einer Rhexis der (üefJlsse und damit
eines Anfalles von Hlmhaemorrhagie werden kOnnen. Sehr häußg sieht man in
solchen Frillt n ii< '^eM vorübersrehAndm Frsrhrinniiir"" 'Icr Himrong'-stioii, ili • il^x
iUrbt gut auf eine bereits gesetzte, dauernde Veraaderimg bezogen werden küuiieo,
Haemorrhagien in der Netshant des Angee auftreten, ominOee Vorlinfer der tu er-
wartenden schweren Ti vturerk rankungen im Gehirn un<l zugleich Abbilder deaseD,
was im Centraiorgan :ui lebenswichtiger Stelle vor sich gehen wird.
Aehnlichen Trsprirngs. doch nicht so einfach zu erklären sind die im Verlaufe
der « lironisclH M interstiti« Ilm Nephritis auftretenden F/Im lirinimgen von Himcongestion
neben Kpistaxis und aniK r- ri Kts( lit-inuncren nrterieller Fluxion. Sd- siml ja in den
meisten Fällen nur die Folge der Hypertrophie de« Unken Ventrikels mid der solche
ZoMtlnde bei längerer Dauer gewfthnlirh begleitenden Rrknnkimgen der Himarterienf
und auch neben ihnen sieht man haemorrhagische Vorgänge in der Retina auftreten,
aber jiicht so selten leiten sie schon den uraemischen Anfall ein und sind dann min-
destens zum grössten Theile die directen Folgen der Intoxication.
Neben den bisher erwilhnten, zum grosseren Theile auf arterieller Fhiximi l«.
ruhenden ('niiprpstivzuständen, welchf mit vorfi hergehender, stärkerer I{lut<lriii ks»' '_-"
rang im artericlieu System bei beständig vorhandener übernormaler Spannung eiiiUi;t -
l^en, sieht man Ähnliche Symptomencomplexe unter Veihftltnbsen eintoeten, bei
denen da.s Mittelmaass arteriellen Druckes gesunken und die Blutmenge, bezichuiigs-
weisf der Gehalt des Blutes an Krythrocyten beziehunji'^weise Haemoglobin herab-
gegaiigeu ist. Nicht selten nämlich treten bei sehr anaemischen Individuen bei
' Imcht^ psychischer Krn'^niiiir. hei ^rrrKSserar psychischer Arbeit^ bei Genuss von Kr-
regungsmittrln. \\\c K.itTcc. Tlne^ Wein und dercjItMchnn . crnnz flhnlirhr- vorüber-
gehende Zui»tände von Köthmig des Gesichtes, von Schwindel, Beuonuneuheit, Brech-
reit und dergl(>ichen ein. Es liegt nahe, in solchen Pillen daran su denken, dass
der geringere Gehalt des Blutes an Sauerstoffträgen» zu einer rascheren Abnützung
dc's verfügbaren Ernährungsmaterials und dadurch zu rascheren ErmüdungsvorgSngen
führe, die sich auch im Gehirn localisiren können: berücksichtigt man aber die eben
geschilderten, oninittelbaren Gelegenheitsursachen, so findet man es ganz gut nWiglich,
das« h^i fiiKm anaemischcn Intlividuum, dissm (uhim nuf «inen geringeren Blut-
druck und auf eine geringere Menge von Blutbe»taiultheileu eingestellt ist, auch ein
plAtzlieher Zuwachs von Blutdruck und StrOmungsgesi-hwindigkeit, selbst wenn diese
dir ITr.h'- <I< t Im i normalen Pt r^üuen gel!» inl< n Mnasse nicht erreicht, do<h schon
eine krankiiafte Function vorübergehender Art ausRi^^en kann, ähnlich (wenn auch
der Vergleich nicht ganz zutrifft) wie die Karotiden Aiuu-mischer stärker zu pulsiren
eebeinen, als jene kräftiger, vollblütiger Individuen, wenn auch das Maximum de,s
liPTTsy^tnlisrh frzcnigten Blutdrucks die HAhe desjenigen nieht erreicht^ welcher bei
Gesunden obwaltet.
IHe directe Insolation des KOrpera hat in minderen Graden der Intensitilt gleich'
fall^i Frsdicinungen zur Folge, die f 'ongestion gedeutet werden können: ähnliches
sieht man in Folge von strahlender Wärme bei Fabrikarbeitern, s. B. üeixeru und
dergleichen auftreten.
Gans anders ist wohl die Kntstehungsweise der ('ongestion der fettleibigen In-
dividii»»n ni d^'iiten. hin denen das gro«*-*" <o'liii>t I nterleib-^ri frisse durch die mit
der starken Fettanh:lufiu)g, mit der dadurch bewirkten Spatmung der Bauchhaut,
mit der Fettilberf&llung der Mesenterien einhergehende Drneksteigerung im Unter-
leibe dasn fuhren kann, daas das mftehtige Blutrseervoir, welches die grosser Er^
Digitized
[('«nffpstion
— 7«) -
Coni^rfltlon]
Hi-iii-riiiif: füliiifoii UiitrrIcibKinfiBK darstolipn. minder i;«fllllt uofi raf <Hcw Welse,
bpiwmrlcnt woim wi-iii-n- Moiiiwitr, nbiMTpichlirhc Mabltvitf-n, Gawntwickliinp uiiil
ilfrpli'irhcn biniukon)nii-li. vorillHTgt'biiHl «■fne RltiUlrurl«t<-if^ruii||r in aiiilcnn (ii'bifteii
lirii>rif;<'fübrt winl. Als piiii' blns«- l''nlf;i> crK'bwcrU'n liilrklluwxrü dfs llluu^s inuss
rit alMT .m^rsHirn «•■nliti, wenn nirh bei «olrbrn und Ubidirh hcsrhafTeiMii Indivi-
duon, Kiiiidi\M'iiinlik<-ni, Hrnkrankri) u, «. w. bei Ti<'f<'rl.ip«Tung diw Kopfe«, \>r\
lliistt-nsirisMHi torrdM>r|;<'hiiidi' Kr>rh'-itiiiii(;iMi «'iiwr Sti-ifri-nnift intruKnuiirlb-n
linu'ks. briii>hungsw<>iHf piii<h> .Syiu|iti>iii<'nci>ni|>lfvra ria'>lfU>*ii, d<>r dt'in der Cnii-
^ii>tiii|| Ahiilicb iül, sirh a\wT schdit durch dii* Ktarkc l'UlluD); (Ut vm^n llals-
Kffils»!', iliirrb di«' n.-iniitisrhc FAriiuiip diT tir^irhtürC'thp von dm .irtiTiflUii
rliisioiit'n di-iiibi'h iint<'n<rhfidH KbiiiNowtiii); k.-iiiii dir diirrh plnulirhn« Sitiki-n d<-^
Atain>'|>h.<U'rt'ncli'iii'ks [>i>- x. II. Ix-i raiii-h«ni Wrlaiuu-ii von ( 'aiiwuiLs. nwbrr KJe-
\»tioii lu f^usüoii Anhi'ihpii und <li-rKl«irhiii ; eintretende StOnin); der cerebralen
KunrtiiMi viini Kii-ichen tioii'hti'piinkte belr.K'htet wenlen wie die arterielle nnxion.
Surlit nuiii inin auf Gnind der i'ln-ii entwickellKii l'ntiTvrheidung der l'rwhen
>i>n KrsrbpinuiiKrn der <ie)iirnc<iii;;»liuneii nnrh den Iiidiealioiuii fär die Beband-
lunp dt-rsellwn, so »erden sich die lelzteren liepneilliclierweise für den Kinzelfall
M-hr viTM-hieilrn peslaltrn. und es wird hier, wie l>el .illen .\ufpiben «ler iipcriellrn
Itterapie, ein lndi\ idiinlisin'n drini;end notliwiiidip sein,
I «'iH'niiiisHi^e )p-i>ti^-e Arbeit als rrsarhe t»n F.PM'heinungen der t'ongention ver-
lallet selltsivorstiliKlIieli ICiitsrliränkuiM; di>r f;i>lsti|;en Thltiekeit, beziehungswetK bei
srliweriTi'ii Krselii'inun^en l^^nfriTc peistif!« Hube; i>b dinse .'d>solut und mit kOrprr-
licluT lt<di'' ("ler nur mit mriMlgi-r Sehoniuii; verbunden »ei« »rdl, wirrl »ich »u» ilen
ll('i;leitersrlieiiiuii):ii>. iuslii-jiondere iius der AnWKM^nliejl anderer somati-srher Krkran-
kunfceii er^'lx-ii. Stärkere l.irht- und Srhallrelie werden zu vermelde« sein. I>ie
Mahlieil4'n werdi-n l»ei kr.lftiffv'n Inilividueii ('iiizuscbninken und eine mehr wenif^r
vejtfelaliilisi'lie K>>st der»t;Jrker errrp-nden l'|eis<'hk<iNl in diii«»-ni Kalle vnniiiiehen «ein
(•ei«ti|;e Itelriiike un>l kohli-n-'.iure Wrisser wird man l>esMer \eniteiden, da(j>e^en nicht
nur für re|;>'lni!ls>i;;eu Stuhl|;aii|; >orj;eii. S4uuleni auch liie un<l <l» ilureh ein sali-
uisrhrs Abfiihnnilti'l i-iiH' stSrki-rc' Knlbistuni; des K"ri»ers lierbeiiufährrn trachten.
I'altei «ird si-lbslverslindlieli da« «'MLile L<-ben der lii-tretTi-ndni Indiviiluen <ii
re^felii sein uiiil Kntbalts.'Unkeil sieb enipfelden S.-)nfli' bMlriatiHrhe I'riK-eilureu.
sanfte llerieseluiinji-n, laui-. allmiilii; xu kfibleii ülK'rpehende \Va.sehungen »enieu (bei
irfmstipT .lahreszeit. bei enls|H-erbe«di'a W i.hnmifwverhältnissen i sehr nütilich win.
Norausceselit. das» der Kranke nach denselben einige Zi-it iler nuthwendigen kijrp«^--
liclieii Kidie |illep-n k:inn.
Ist die Neigung >n < vnK<^'"i>''" Vnlne einer alUu Qppi|;en l^benswci« —
un<l ein« sniehe ist ja bäulii: die l mache der schon erwftbnten mit von Bäsch
als Aiipiurliieosis bejeiebneten il.iuenidi-n Spaiuuinp.veräiuleniU); der (ienm« — wi
winl eine KinschWiiikunp <Iit l/i4M'n»»eise, eine entsprechende Verrinpenuip der
NaliruM^iufnabir»', insbirvimdere des ^ Olunis der Nahruii;; \H-i |;<'*'ip>eter krirperlirber
IVwi'i'uni; sirb nlitilirli ernei<ven, voraus|;e.s*'tit. dass <lie iHxtere der Lei.stimtcsfkhii;-
keit diTs lridi\iibiiiui> an^'>'passt wird un<l in freier, |;rsunibT Luft uixl bei Venneidiiiii;
direrler Insolation slitttlindel liier emeixl sich niani'hinal jene l^benhw eiiu- von
Viirtheil, «eirbe »arb ilimn «isseui^-haftlirben ttefirlknder , Ucrtel, ilesarn Nannti
rrdirt und niii Verlheil in s'ili'beu (irteii ausi^efidirt wird, wo für ein« qrstematisehe
Verwi-rtliuns der bitn ffeiidcn. uatiiriicben lle|l|M>tenii'n ■fTrrrainkurort«') Sorpt ife-
tniin'ti »ird IbiM-i h:il die Ansnalil di-r H-ilienlaRe eines l>rt<w eine i;rn!i<i<> B«»-
deulutii: und i-iiie si-lir iM rleiitende Kletalinn, als« liiK'balpiiH' Orte werrleu bei solchen
Verliidtnissen nieist \iel Mbli-rhti r \erlrapeii ils Mittelfiebiigsnrte oder der .\ufentbalt
an der .s^ee .Minder vortlii illi.ill »epen der «enip (jOiistip-n l.uflverhsllnis«- des
uiii|:ebeiti|en llauino, jediN'b ininnTliiii als pili's rnlersini^uiicsniiltel liriucbbar sind
Iiier ni:Ls%i^ iiiasrhiitelte l'eliun|:en iM'buedisi-lie lleil|;;>niiiaslik;, s4> KudeHiewe^n^^
Keitliewe^uni; u. s w Nicht einpfelilenswerlli ist in solchen Verhültnissen der
tti-braiich des l'abrrades. das ani;estr<'ii|:t'' Sehwiniinen. d.'vs angestreiiyte B<'r|p«teir<*n
l>|e »ilnimllielieii relnniiren sind an kiibjeni I Irt •Hier xu kQbler Tapesieit Minuuehnien
Sehr milrlirh kMiiiieii sii-|i in siijelien füllen \erii<lnfti|: (gleitete Mineralwawertrink
kuren iküblefi Karlsbader \Vas.s<'r. .Marienlader. Kissinger und doiiRb'irhen'; erweLm-ii,
br'i denen ilie kur]ßenj j'-se U'bensweisi' uls wcx'ntlieb uulerstiitieiides Mumenl mitwirkt.
I*ie xiir Zeil di-s ( liniai tmiiiiis In-i \ieteii, «onst krSftip-n Kraueii auftretendtn
[CoBgestioB
— 781 —
Congestion]
Ersrhenuiii'ron von rirttTiVller Fluxion zum (Jrliim rühren wohl nur zum Theil von
dem Aufhören der bis dahin zur Gewohnheit des K6rperti gewordenen habituellen
Entlastung des Kreislaufes durch die monatlichen Blutungen her, sie sind in der
Regel mitbedingt dvreh die d:ts beginnende Senium begleitenden Verätiderungen in
i\pn Artorinn; um so rnrhr wird es gut nein, diesem 8\ in]>tnmencomplexe beim Be-
ginn des Aufhörens der Katameuieu eine entsprochende Aufmerksamkeit zu sciienkeu
nnd den Efnlhrungtsustand der betreffenden Individuen etwas herabxadrfieken, wenn
man i-< mit sonst kritfti^'vti IVr r>n> n. n *ilicbcr Btutmenge des KOipen ilod ver-
wehrter arterieller hpaunung zu thuu hat.
Dort, wo die kongestiven Eioeheinungen als Folge starker vasomotorieeh^r Br-
regungen aufzufassen sind, wo sie ferner die Vorläufer oder Theilerscheinungen
schwerer rerebrnler Erkrankungen darstcll< ii (uiift-rtige Gehirnzti<^t5nde [HiifrnfTiiii] i.
sieht man mitunter ganz glänzende Wirkungen von der Anwendung lösliclier lironi-
prneparate, insbesondere des Bronraatriom, minder des Bromkalium^ Bromammonium
und Broiiistrniitixim. Es ist in solchen Fällen nicht nothwendiL'. nieht einmal rath-
sam, ailzugrosse Gaben des Brompraeparats zu reichen, 2 — 3 g pro die, in 1 proc.
Lösung genommen nnd entsprechend Uber melirere Einselgaben vertheilt, genügen
vollkommen und sind bei weitem einzelne grösserem Gaben, itislM snudetc aber einer
F>arreichnnfr «l^**« Salzes in migelöster Form vorznztcln ii Auch hier siml ferner nlko-
holische GetrUnke streng zu vermeiden, Theo und Kaliee nur in sehr verdünnter
Weise zu erlauben, vegetabilnohe Kost der Pleisehkost bei weitem Torsnsiehen und
für Offenhalten des Leiftes Sorjre zu trnp-ii. Als (Ü ti-Hnk aber <Mni)fiehlt sich am
besten gutes Brunnenwasser. Uass hier insbesondere die Kleidung die grösste Auf-
merkasmlceit verdient, dass allzu warme Bekleidung des Kopfes und Rumpfes, eio-
engende Mieder zu venni iden sind, bedarf keiner besonden-n Auseinandersetzung.
Ein gleiches Regime und irleiche (Jnmdsätze werden selbstverständlich bei Erkran-
kongen der Arterien, chronischer Endarteriitis, Lues in dem Falle angezeigt sein,
wenn der Hersmuskel ein krttftiger, wenn der linke Ventrikel gar hypertrophisch ist,
und Sphygmofrrnph nnd S|diyfriiiomanomefer L'leirliermassen vermehrte Spannung ver-
rathen. jäokhe Erkrankungen der Gefässe zeigen nicht selten eine, wesentlich durch
den Nachlass der (Tongf^tiveFseheinungen sich kundgebende Brasmmg unter der An-
wendimg eiiirr milden Behandlung mit salinischen Abführmittehi, insbesondere mit
den Sulfrjten der Alkalien, wir sie uns in der Natur in mannigfachen Heilquellen,
so in Karlsbad, Marieubad u. s. w. zu Gebote stehen. Hit Kücksicht auf den Zn-
stand des Hemns und der Qefltese wird aber in einem solchen Falle grosse Umsieht
in der Verordnunp=;weise des salinischen Abführmittels nOthig sein, nnd wenn man
dasselbe nicht einfach als selbstbereitet«' Lösung des ßriumonsaUes verordnen will,
80 wird man das Karkbader Wasser kühl, das Marienbader naeh mdgliehster Ta-
jagnng der Kohleosinre verwenden nnd nur in solchen Gaben, dass nicht gleich-
steitifr m grosse Wa'j^Tmen^ren l>innpn kurzer Zeit aufgenommen werden. Selir vor-
theiihaft erweist sich in manchen Fallen, insbesondere selbstverständlich dort, wo
Verdacht auf Lues vorhanden ist, der Gebranch von Jodnatrium in massiger Gabe,
1 — IJ) 2 g des Tnpres in 1 proc. LTisudl'. wenn keine fVmtraindicntion anderer Art
gegen dieses Anueinüttel vorliegt. L>as Gesagte bezieht sich auch hier nur auf die
symptomatische Behandlung der Congestion, ohne die eigentliehe Behandlung der
e<H)statirteu Lues zu tangiren.
Ist nicht eine Starre der (letässwandungen vnriianden. sondern ein aus Endo-
carditis hervorgegangener Klappenfehler (Insuflicienz der Aorta, Insufficienz
der Mitralis) die Draaehe der Hypertrophie der linken Kammer, und entwickeln sich
da unter äusseren Anreizen ( 'nngestiverselicintiniren von Seiten des ri. liirns, .so wird
auch hier körperliche Ruhe, Beruhigung der Herzactioa, v^etabilische Kost, Milch-
diaet, Elnschrinkung der Geh^nkanfnahme am Platze sein. Msn hüte sich in solchen
Fiilkij vor Digitalis, Koffein, die den Blutdruck steigern, nun verwende, wenn es
darauf ankommt, eine frequente Herzaction zu Ix ruhijren, Tinctura Strophanthi zu
10 bis höchstens 30 Tropfen dos Tages, oder Strophanthin und bei starker Gcfäss-
spaminng Natrimn nitricum oder aber mit grosser Vorsicht Natrium nitrosum. Hier
wie bei Endartoriitip wird liei -rdrher arteri(rller Fluxion mitunter Nitroglycerin
(2 Tropfen einer Iproc. alkoholischen Ijösung 2 — 3 mal des Tages verwcaidet) sym-
ptomatisch nfitzlicb sein können, ist jedoch nur auf der Höhe der Erscheinungen
oad nar sn gans vorAbergeheDdein Gebianche mlisaig.
Dlgltized by Google
- 7«2 -
Co
l>ii' III! Vi-rl»iifi' rliniiiiwIiiT intenrtiticllcr N<tpliriti:< aiirimlciHlin Knicl)aiouil|(en
i'«'ri-|jralrr ('i>iif:<'i<ti<>ii wcrilni |;l<'irbf»llii kAr|>i'rll('lic Kühr li<-i HiH'hlagcmag dM
Köpfen, kiibh' ApplU'ationi*» auf ilax S«hUtl<'l<lwli. Kiiil:i>tuu); <ii-> l>;kn»caBali durch
ausgji'biiRi. jiilorli ili«' Nirivii nk'lil reiiMiile Abfiihnuitu>l, ICinschrllnkanf; der b<-i
»olcbrn Nii-r<'ii»n<-<-tiiinrn olmcliin nur in |;i>riiit;t<r('iii Vliuih-io lu ^-«itlireadcn Flrwrh-
kirnt ti-rlaiig<-ii; dalH-i «kiril man pit tliiiii. prophylnklix-h. «fon koini) Ikwawiwiiw-
»trirunf;cn da sind, iiinfrlirb, uiiil «eiin »»Irhr viirli<'|c<'n, auf diin Wege de* Clymo,
llromnatriuiu in entsprocbp|id«-ii (ialH-n tu o,.'> 1 g ;>n> li-iti in i^'nung <Vfk«ra im Tmp
III ri-rw(.iii|i'n, weil :ill<'<< durauf aiikumuit, dfn Kinlritt wbwmf Krarbeioongni, in»-
Ix-wiiidrn- ('»nviil<<iiinrn in'if;li<'hst zu rcrbiiti^ii uiiil dor Kürkwirkung *Kt lelihrmi
auf das Lii-hirii viiniibfup'n. Wir haW-n bi<'r M'llKstvi-rKtHnillii'h iiirhl die Behand-
luii|; d<'» l»>^iiinriidi-ii iinu'iiiisilifn Anfall.'«, .'voiMicm jiiii* der bripuiM-ndra arteriellm
Fluiion luni (ieliirn im Augi-, dorb lüMt sirh hi-itb'» nicht immer |;enau aiueiiiaiid«r-
halU'D. Sind plcirlixciiig «tarkc h)ilni|iisrlu- KrgÜHae vorliaiulvn, so kann, mnm rin
ai iitiT Keijiiislaiid di-r Nii-rr ausp-M'lilits»-n ««'rijcn kann, «lie Anwmdung von itoirlirn
diur*'ti.M'hi-ii Miiti'lii Niito-ii liriiipMi, »cbbi- nii'lil iih'irhivitig eine «rmwiillirhe Siri-
Lrcrunj; dt<r« Ulutdnii'k» )H'diiij;i'n: daniiii «itid auch hier haupiMdrhIirh Ui^Ulis und
KvITeiu zu >ernn'iclfn, datji'K«'» d:iH mild<-r Hirkciidc ThMibroniin eher gestallrt, norli
brxMT wohl MitU'lsjiiiv. nii'bl alxT i\-M die Ti'\tur di>r Niere bwlrubcndr Knloincl
Von rarli:iiMid al» Iiiiin'tinini (•■-liraurh zu DiaehiMi, ilürfti? sirb, »iweil uns darfib^-r
für diesi-ii l''all Krfahnmirmi Ui< ji-ljit zu tii-lmte «tehen, nirli» empfcjileii, «eil
■lie A\i»s< lieidun^ di-r Mirksl4itTlialli|:<-ii Ausviurf^txfri- nhnediek nntfaleidel, dihI eiw
Anhllufuni; snirber StoiTe itii K<'<r|H'r iiii-lil K<°»>inM-lit «cnlvn kann.
Ilie mit InKolalion einher]^<'lieiiden i-<'rrbralen KrKbeinunj^o «enlen mit kttblen
AITiiMOnen, kUlilen Kiu|iarkuiigi-ii, Aldiihnnilteln luiil Htrcnp-r, auf flQsxi^e Nubnin^
tu bcerhränkender Diaet au lM'k:uiil<'in si-in und »irb 5<-iM>ig<- Xufulir von kfiblvni
Getränk, wiiin Erhreclien nit-lit Mirluinden i«i, rerht nnpfehlen.
Siebt man Im länger dauernder Stuhlveriilopfunf; oder etwa |?>r unter dem Auf-
treten ilw cliarakleriittiwlicii (lerucli^ und der Naeh«ei»liarkeil der Aceteasigslure
im Harn (nie (las öfter bei Kiiidi-rti dir Fall i«l) rerrlirale Krscbeinuni^ii rintretin«,
.HO sind diese widd ^ewöluilirti ilie l'ol^e eiwr .\utoiiitii\iration, uikd da« beste (iejc«*»-
mittcl "tind ausfciebigc Kecuprntira.
Wenn in irjiend einem der bis jetzt ernSbntcn Ftl le die Krscliei-
nunicen cerebraler Keituni; rasch ansteigen und einen hohen lind er-
reichen, itul>es4iiMlere alM>r ilaiiii, wenn bei snnst kräftigm Individuen «epen Spr»-
digkeit der (ief.1>«i- eine Ilirnliaemorrhagie zu liefiirchten steht, dann kann eine uu-
i;iebi|;e Ven.Tcsi'etion. am .\nii f ori;enMmmen, oder die Aiiwenduufc locjiler lilutcnt-
r.ieluin|;en am Kepfe mirkliebe «uler ki'insiliche lliulep-l) und dergleichen mitunter
eine liMii rapide Kiilla.'-tung und Krb-ichlerun^' berlieifiihn-n und damit über ilie
srbHersieii Krs<'heiiiuii|;eu hin« ■■gleiten.
Sind in einem il<'r ernühuleu Fälle Mm arterieller Fluxinn im (iehim unter den
«Ik'II anpeliilirteii Verfalinnij;s"''i"^'"i unter diMieti die Sorp' für geistige und k<'irp<"r-
liche Kiilie, K»ii<<bninkun(r der Kixt und Abführung die Hauptrolle apicleii, Bc»»e-
rungen eingetn'ta'U, si> darf inaii nicht tergejisen, ilxss die VcrbAltaiHO ao lie|ceti,
daHs eine W iederki'hr d<'r Scbiidlicbkeit um so h'irhter ein Wiederaaftieten der Krank-
heitserseheinuhgen herbeifiihreii k<>iiii(e. und e- ist drshalii die eingeführte Schoaunj;
iu Iteziehun^ aui kiT|MTliche und geistige Tb:iligkeil für liingi-re Z<'it iH'harrlirh fort-
llLsetzen, der Kranke seiiiiT hi-nifstliritigkeit fdr lilng«'re Zeit zu entziehen, und »a-
menllirh dafür rn sorgen, ilass man nicht au» MissverstündniNS der Sachlage mit tler
Absicht, ihn zu krültigen. durch eine allxun'ichliclie Nahrung »iederum einen Turp<ir
berbeifiihre: vi<'lnKlir wird es in .soirki-ii l'älleii empfehlen, den g-inzen Emilh-
ruiigssiistand do Kranken dauernd auf ein niedrigeres .Niveau eiiizostellen, italflriich
unter sorgfältigiT Hi-riicksirhligung der j«'«eilig \urliegendefi Verälndenuigeo (Kmflh-
riingszitsiand di« Herzens, etwaige stärkere Kiweisvverluste u. dgl.).
.\nh.-uigsweiv, weil nicht mit l'ribraiM s lieberzeiigungen und Krfalinuigcn
ilber<'msliuimi'i>d, muss erwähnt «erden, dass Hammoud Im-i den Himrong«'»tionen
im Allgeiiit'inen grosse liabeii von Dromkaliuni rmpiiehlt, nämlich :i lIieelölTel tle>
l'.igs einer :^.npr<K'eiitigen und stärkeren l.r»uiig KUt- TiO g Bnimkali in l-U g
gekist). hiese Arznei wird bis zum .Xuftreteii eines leichten Schwachegefilhis in
den lii>ineii luiil i-iniT vplithaliiiKskopinh iiachweisbaivn Vereugmmg der Kvliiul-
— 788 —
gefässe f<»rtirf"^<'lzt Oi»' lMnHiniliiL'«'iMlst*'n Hirnersrlit iiiiHip-ii sollfn irrwöhnlich biunen
4 — 5 Tagen verschwiudeu und die eben erwähnten Folgen nach Verüiul vou 10 Ta-
fen eintoeten. AnBserdem verardnet er neben dem Bromid Zinkoijrd dreimal dee
agfs in Oosen von 0,1 g in Pillen- oder Pidvwform nach den Mahlzeiten und
nai'h Verlauf von iinfreführ 10 Tairf» Tonica, insbesondere aber Stryrhniii, }*ho8-
phor und Lebtrtlir;ui. Endlich wird von ibni die nachstehende l'unnd t inplnhlen:
Sti vrliiiiimoi sulfuricuin 0,05, Pyrophosphas Ferri, ('hininujn suHuric iun ai j, Ari-
diiiii |ilii>s|)li(>ri(iiiii dilutuni, Sirupuf* Ziiiiriberis aa 00, dnMin;il ilt s Taj^s 1 Thoelöffel
in ein wenig Wuhser. Endlich emptiehlt er in FälleOf wo die Uirncongestioueu durch
geistige Anstrengungen oder heftige Gevaiinnffeote entstanden sind, arsenige Sfture
in (jiaben von 1 mg nach <Ien Mahlidten dnivll mehrere Wochen. (Citirt ttach
Grasspt ft Rriuzicr, Trait»'" pr:itt<me des maladies (Jti Systeme nerveux.)
Hujiimujid uud Letuurueau haben die Galvajiiäation des Sympathicus, Erb
und Löwenfeld die direole GalTanisation durch den Kopf empfohlen. Nach Ham-
inond soll l iii Strom von 1f> Smee'schen Elementen in der Wciso nnfrewondf-t
werdeU| dass die Auude auf den Nerven, die Kathode ein wenig uiitt^Ualb de»
7. Halswirbels angelegt wird; während des DorchgeheBs des Strömt« sollen sich,
ophthalmoskopisch betrachtet, die Retinalgefässe contrahiren, woraus Hammond
schliesst, dass dasselbe auch mit den Himgefässen ?e«<rhp}ie Kiiien Ahnlichen Effect
habe die Application der Elekfruiku an den WarüeiiljaLsaiziii, so dass der Strom
qner doroh das Gehirn geleitet wird. Naeh lietourneau soll ein Pol im Nacken,
der andere an dem aufsteigfiKicii Kieferast nächst driii NV;iizonfortsnt7 ap])liiiif wer-
den, eiue SitsujDg täglich von 5—6 Minuten, im Ganzen durchschnittlich 40 bitzun-
pt'n. Wegen der Möglichkeit von 8ynkope sei dabei das Hen tu flberwaehen.
Nach Erb, der sich theils auf eigeire Erfaluningen, theils auf Ldwenfeld's ex-
perimentelle Ergebnisse bo/ieht, ist der galvsmische Strom in solchen Fällen »n der
\Veise durch den Kopf m leiten, dass die Anode an die Stirn und die Kathude in
die Nachbarschaft der v:usomotorisehen Centren des Halsmarkes kommt: man kann
damit die Elf ktri>'.'ition dos Ihlssympathicus verliiiMli-u. Dodi ist Erl) st-Itist weit
tiutferut von allzu sanguimücheu Erwartungen uud rftth mit Hecht, mit sehr schwacheu
Strömen xn begtunen und die OontroUe mit Galvanometer oieht lu vendhinien. Für
die Application des faradischni Stromes empfiehlt er die „Isradische Hand**, Löwen-
feld schwache Ströme und lan|r<' Stromfsdnner
Nach den Versuchen von Kumpl und Feinberg ist die faradische Pinselung
grösserer Hautflächen mit schwadien Strömen (4- 6 Minuten) zur Herbei f&hruag von
('ontraction der (if luriii:t f;i>se zu versuchen. Alljjciiu'in ist jodoch zu betnn»'n. dnss
ernstere Fälle von Hirnconeestioaeu keine erh^icheu Erfolge durch die elektrische
Bdumdltmg darbieten, wenn man, in leiehteren Fftilen besonders, unter Anwendung
der statischen Elektricität (Spitzenstrahlung) nach Art einer zarten Douche an Stirn
und Kopf öfter eiiif Erleichterung sieht, so dnrf ninn ffir solche Fälle den Einfluss
der suggestiveu Wirkung einerseid, hauptsäcidich aber andererseits denjenigen der
niemals mmT Acht ra lassenden hygienisehen VerhiltnisM nicht aussch Hessen.
Von (It'ii l'luxioticn 711 .nnderen Orgruion vrrdirnt piErrntlich mir dir- Kongestion
der Lungen eine gesonderte Üeeprechuug, weil sie als selbständiges Krankheitsbild
in die Beobaditnng treten kann. Aueh hier mnss man die arterielle Pluxlon wohl
von der venösen Stauung Huuterschei<le», welch«' letztere nicht den Gegenstand dieser
speciellen Auseinandersetzung^ zu I>ilden hat. Arten»!'' Fluxion zur Lun;rf' beobachtet
man vor Allem mitunter als Folge sehr st:u"ker küruerlicher Anstreuj^^uiig, die mit
angestrengter Reepiration einhefgeht, anhaltenden Ijanfens, Tanzens, Kadfahrens.
Manchm.ll kommt r«? schon hir'rJici zur Zi-rrrissiuijc \on (Icffissf-Ti. zu I>!iitau-tritt, di-r
sich dann in der Form blutig-scituunnger Sputa oder grosserer Hlutbeimengungen zum
Auswurf kundgiebt Grosse Anstrengung kann ein solches Verhalten aueh bei bis
dahin gesunder Lunge herbeifOhren; eine vorhandene Texturorkrankuiig der Lunge
m.icht es möglich, dass bei geringfügigen Anstreugun^fn Aditiliches be«h;irbtet wird.
Häutig lässt sich physikali.sch eine vorii her geh ende xVuidehuung der Lunge nach-
weisen, ntfd nicht selten ist das GauM mit einer gleichzeitigen DMUUUig des Henens,
«ner acuten Dilatation des letzteren, und deren h^lg* frsi ln iiuiii^ n rnntplicirt
Andere Ursachen arterieller Fluxion können in eiuur Üeizuug des Lungenparen-
chyms durdi infeetUleo und toxische Stolfo liegen. Ein Paradigma dafikr liefcnt die
starke, manehmal bis sur Blutung fobrende LuDgenoong^tion, welche in der Um>
Digitized by Google
[C«Bge«ttoB _ 784 — . Co«gcaiiM]
gebung rithei)d(>r Tubcrculospherdi; unter dem Einlluss der subcutanen Tubtsrcalb*
injf>«'tion eintritt und wnhl rhomotnktiwhfn Urspninp? ist. Aebniicbes sieht um
uuch stlUstanUij; zu Bcgüm einer acuten L>isseiuinntiüij tubtrculöser Processe eiotrHr«
und bi» zur parenchymatiVsen Blutung fOhren und auch bei andenn leibcttoBCB, mw
T. II. in schweren Fällen von Influcnzn, 7ai Rf^'iiin gonuioer, emtpöRflr PMMMip
uud bei Autointoxicatiouen, wie z. B. ia Folge von acuter ISepbiilia.
Compliciiier ist der Vorgang scboa atn der Höhe des limiKliiiil ■rtliiiiiliiifciB
Anfalles, dann zu Beginn der A^Ule von chrottiaehcin Bronchialcroop o. dg|. Aadb
arzneilirlic Trifiixicationfn k^'innen zu schwerer Lungencongestion filhrr-n. so inÄh^^sfinderp
die Dani ichuug der iJigitaiis in Fällen, wo durch chronische:« Lmigeut-ju|*ij)^ra,
durch grosse Lungenflcbmmpfttiigeii odcn* durch starke mechaniaeli« Krf4slat]fhiader>
nisse im linken Ilcrzon der Ahfluss des Hintes durch die I. n;!''- iium Ikuü-i Ii en-rliw rt '■
ist, und doch ein guter Ernähruiigszustaaü des Herzens euie tüchtigv <Ut
Digifadiswirkung gestattet, ffier folgt auf die Lnngencongestioii bald KM^wibi
gischer Infarct mit blutigem ^wtran. Ebenso kann man für viele Fälle von ütt|g»
«edfni annehmof). dass ihnen vorausgehend und mit ihnen verlaufend eine actiip
Hyperaemie der Lunge eintritt, welche demselben mechanischen Momente den Cr-
apning verdankt, wie das Lungenoedem selbst, nümlich ungeeebwidiler Tri^tknlk
(fes rrrliten Ventrikels bei Erlahmung des linken otler hei erMchwcfter Abfabr dtl
Inhaltes des letzteren, beziehungsweise des Pulmonal veuenblutes. j
Andere xn erkllb«n lat wobl jene Form der Lungencongestion, weldi« adtaattr !
nach rascher I'iitleerung pleuritischer Ergüsse vorkommt und dann nieist von dm ;
Auftreten reichlicher, albumlnßser Sputa gefolgt ist. Hier i.«t es die plntzlli Ii. A. >
derung des intrathoracischon Druckes, die in erster Reihe den Zustand beri>**iiuiirs.
der dämm wobl auch nicht als ein aotivtfr bes«ebnet werden kami.
Aus den erwähnten UntepKchieflen in der Kntstehung der Lungencouge^'ti••^l \:i^>> n
äich die Anzeichen für die Behandlung wobl ableiten. Sind sehr starke kurpcr-
licbe Anstrengungen die Üraaebe, ao wiid Vermeidung der leMaraa, besw. kiifn^
liehe Ruhe das richtige Mittel sein; doch lehrt die Erfahrung, data aa in solchen
Fällen ni nifhmal vortheilhafter ist, von der ühermässieen Bewegun? nicht pt.'t?!:^?-.
sondern aiitiiahlich zu der vollständigen ki»rperliciien Ruhe überzugeben. Mslu
femer dafür sorgen, da^ die einsnatSmende Luft möglichst rein und w<Hker tu warm
noch 711 kühl sei (im Mittel ca. 16 — 17<* R. ZimmenMlrme). Man vermeidet zfi^T*
Cieträuke und kann mit Vorsicht kühle Applicationen auf den Brustkorb marhca,
wird jedo«b nicht empfehlenswerth sein, von voinherein sofort grosse HantalelleB «itaAr
niedrig temperirten Körpern (Kühlschlangen, Umschlägen) zu bedecken, w«fl car
ausgiebige Contraction der Hautgefä?:*:^ eher zur Steigerung der Erscheinungen drr
J^ungencongestiun beitragen könnte; vielmehr ist für eine entsprechende Wärme eot-
fcn)t(>rer Körperstellen, %. B. der unteren Bitremitftten nim Behufe p^i^m^tr Cnilw
dilatation in dens' lln n. Soi^e zu trafen, nicht zn viel Getränk, dieses ie.h.rh
kühlerer Temperatur, zu gestatten, feste, uameutUcb stickstoffreicbe Koat zu vemet-
den, das Sprechen mOglicbst eininisahrinken. Biese Massnahmen werden im dm
meisten Fällen i:>'nüiron. Ist es bereits bis zu haemorrhagischem Sputum gekommm.
so kann bei sehr krSfti'jf'ti Tndividuen oder Im'I ;:leichzeitiirer Anwesenheit starifT
mechiuiischer Kreislaufhindemisse in der Lmigc oder dem Herzen eine Vfiia«»4ectiott
Ton Mutzen sein. Die kOrperliebe Ruhe ist nicbt nnr ao lange einnbalten, W
dringendsten Erscheinungen, Kur/athmigkeit, Rasselgeräusche, h.iemorrhaci-t hf* B«-
schaffeuheit der i^puta, vehemente Hersaction u. s. w. geschwunden sind, soDukn
no«b einige Zeit darOber fortsusetsen, weil man sieb Tonlulett moas, da« da^ WMv
kehr der normalen VerblltniaBe Immerbin lingera Zeit au ibrem ZmrtMwIrltiBit
beanspruchen wird.
Die zu Beginn scliwerer Infectioti der Lungi» mit TuberkelbadJleo, lofluen»
bacillen, Pneumokokken mandunal bei krlftigemn Individuen beobachtete 8larb«> <W
gestion winl am besten mit ahsulnt» !- I.'uh«', Kiitlasfuii^' des Darais. str.-ti::. r ^
behandelt. Es kann sich zur Erzieiung einer Erweiiemng ponpherer arteneiler ir^
fässgebiete mid dadordi einer Entlastung der Eiuigc die Dartelehimg voa Xalrimi
nitricum enipfehlen, es kann der Versuch gemacht werden, bei Anmipteu haetw<-
rhagix lici- Sputa dnrrh die rtaeji.uMt« (],-< Mutterkorns (Ergotiti, Errotinin"' und ikr
Verwandten (Extractuui Capsellae burs:ie pastoris) einen Nutzen zu bringen, ^
aber fraglieb, ob wirklldi anf dem letatena Wege eine Verangena^p der aitiii^w
Digitized by Google
[GongesÜon
— 786 —
Congestionsabscesae]
Lungfnp'fässe crreirbt ^vird. und Wfiin dies der Fall \^t. oh auf dit-sc Weise ein
wirklicher Nutoeo erzielt wird, da ja möglicherweise die deu B^iim der Ijifectioa
begleitende arterielle Flnxioa der erste Anfang einee selbstr^gulatorischen Hmlbestre-
bens sein kann. Was aber die Wirkungsweise der eben genannteB Mittel iH trifl't, so
dürft<" sif» wahrscheinlich in der weni^st^ns bfi Hifiotinpraeparaten möglichen Kmie-
diiguu^ des arteriellen Blutdruckes iui grossen höqjerkreislauf gelegen sein, wodurch
eine Entlastung der Lunge herbeigeführt wMdea kann. Den nooh vielfach üblichen,
löslichen BlL'ipr.iepnratf'ii kann mnn t ino nachweisbare Wirkung in solchem Falle
Hiebt susprechuu, und nie .sind wegen der (Lann doch erforderlichen grösseren Uabeu
bei ihren mmstigen giftigen Eigenschaften nicht nnbedenklidi.
Was weiter die bei Emphysem nnd Herzfehlern durch grössere Digitalisgaben mit-
unter veranlnsston und bis zum haemorrh:igischen Infarct führenden Blutdrucksteige-
rungen in der Lunge betrifft, so sind sie nicht unter allen Vcrhältaisseu als eine üble
Braeheinung zu fürchten, nnd gar nicht so selten sieht man mit dem Auftreten einer
nuspf'higen Hacmoptoe eine zrnsse Erleichterung der von dem uisprunu'lirhon Kreis-
lauf hiuderniiwe herrübreadeii fuuctionellen Störung, der Dyspnoe, der Uyanose u. s. w.
Leider Hast aidb nie TOraos berechnen, wie weit in emem solchen Falle die dnroh
diA toxische Congestion gesetsten Störungen gehen, wie gross der Blutverlust aus der
Lunge sein wird; darum wird man denn doch hei oinem Auftreten von Erscheinungen
der Lungeucongestiou mit den eben genannten Mitteln aussetzen und an ihrer Statt
Eotlastungsmittel fttar den Kreislauf, saliidsche AbftUuinittel. Blutentsiehungen a. s. w.
Terwenden, wo es die Höhe der congestiven Symptome rathaam erseheinon iriv^t.
F&ISIUII.
CmgOilionsahBcesse. Ursprünglich wurde der Begriff Pluxion und Congestion synonym
gebraiirht. sodass, ebenso wie dio flitxionär*' Hyperaemie identisch mit der con-
gestiveii Blutfülle für eine Folge activer (jefHsserweiteruug angesehen wurde, auch
der Fluzions- d. h. entsOndliebe Abscess an sich gleichbedeutend mit dem Oongestlons-
abscess zu definiren ist. Neuerdings ist aber der .Name rVrniro^tinnf^ah^ci s« begrenzter
und zwar paradoxerweise gerade für diejenigen Abscessfurmcu im (onvt ntioneUea
Schwange, oenen die Flnxion d. h. Congestion maugelt, nSmlieh für diejenigen, welche
durch sog«iamite Senkung entatehen, nnd bei welchen der Ort der ,,kalten" Ansamm-
lung des Eiters eine mehr spr'iindärH und passivf». in viek-n FiUIfn durch Hrliwcrkrnft
und Widerstandsmiuimum (Gewebsspalten, Fascien, Aponeuroselücken etc.) bciluigte
Rolle spielt. Da ferner diese auch wohl kalte oder Senkungsabscesse benannten
Eiteransammlungen tuberculösen Knochenherden ihren Urspnmg verdankt n, wobei
die local entstandeoeu pathologischen, flüsägea Producte per contiuuitatem oft in
feinen Canllen rieh bis zum regionär bedingten Reservoir (kaktor Absoess) forts^eben
und die specifische Infection weitertragen, d. h. der tcanz» Weg vom Urspmu- über
den Fistelrann! zur Eiterbuoht diirrhwf»Er kflsi^r tulu rculnsi n Charakt«'r hat. so
sind heutzutage tiiberculösc Senkuug8ab^icesse und ( oiigfbtiou.sal»sjcesse Synonyma, in-
dem die Convention, wie so oft, einen ineorrecten Wortmissbrauch s^ctionirt hat.
Henlc und Kiu-nig haben in nin^tpr^ilti2:en Arbeiten die dir";on mpist von
Wirbelerkrankungeu ihren Ursprung nehmenden Senkungen praeformirten Bahnen auf-
gedeckt, wonadi die Paserrichtnng tieferer, mittlerer und oberflächlicher Pascien und
ihre gegenseitige Vertilzung im Vi n iii mit der Schwerkraft die Typicität des ana-
tomischen und klinischen Erkrankungsbildes erbringt -- pin srh^Vnos Rfispiel mecha-
nischer Bedingungeu der Infectionsmodalitäten. Das tritit aber jiiclii alleiu für tuber-
culöse Erkrankungen zu, sondern auch für andere Exsudatmaasen. Also nicht nur
der P8oasabsce?*s in Fidiri- Wiilx l- oder Beckencaries kann Congestionsahscf ssn her-
vorrufen, auch die tiefe Halsphlegmone vom Piuuryngeal- oder Submaxillar- resp.
Tonsfllarabscess, ferner ^e Perityphlitis, die Fanunetritia absoedens können GongestiV''
formen der Eit^^rsenkung in verwandten blndegewcAiig-fascial und aponenrotiseh prae»
fonnirtf ii Bahnen erzeugen.
Für die Therapie der Congestionsabscesse ist natürlich die Aetiologie ma.issgebend.
Wahrend die durch Staphylokokken- und Streptokokkencontact producirten Eitenu^en
unbedhict haldi;.^sten nprrntivrn EinirrifT erheischen, weil die l'r<'ifliiuii^ dir besten
Chancen zur Elimination der Eitererreger bietet, ist die Frage fm- die operative Be-
haodliiiig tuberettlöser Congestioueii nicht so einheitUeh sn lOsen. Wo der erste
Hflfd ttreichbar ist, würde natOrlieh die Entfernung desselben (KnochenrsBection,
a LltWeUk. liqrklafMdl*. LAuid. 50 {
Dlgltized by Google
[CongestiondabscMBe « 766 — OmÜhbi]
BuiBion der AbscessmeDibran) eausaler Therapie enlspreclieii, da aber iSmt F«dN
rang nur selten erfiilll)ar ist, müssen die innere Therapie der Tuberculo*ff nnA dn^
symptomatische Linterstütaung der ^ntauen AusheiluugsmögUchkeit sieh ergäruea.
Kreosot, Jodkalinin, lebertbniti auf der emen Seite innerlich und ansmo JedMbm-
iMjcchonrn in ernfTncten oder uneröffneten AbBeesabahimif das ist das allgretneta
anerkannto l'rofjraimji. Gegenwärtig sind grosse Psoasabscesse fast wieder ein fhi-
rnri^dieB Moli nie tangere geworden, seit man einsehen gelernt hat, dass die B«-
lungschancen durcli spontane Verkäsang, Resoiption und VerkaUcoiif flut gAMtiffr
sind, nls jf^ne durch Incision und locale Beeinflussung ( Tiiildfonnomulsionen, -Aetber;.
Jeder Lrullnung droht eine neue Compiication und ist ihr fast gewisfi: die sjiabt*-
tiscbe Infeetion dnrcb andere Bakterienarten; aus dermo tnberaildno Infeetion «iri
eme Misch infeetion imd damit droht der schnellere VerfaU der Kftfte, abgescki
***S8 die Gf luralisntion der Tuberculose nach chirurjjtschen Einsriff^n tor-
nehmlieli Im zarten Kindesalter ebenfalls der Kühnheit chirurgischer Technik m
sorgfältig vorsi< hti|<( s Abwägen der Sachlage gebietet. Man eröffne die ComgertiiM
abscesse unbedin^rt da, wo durch entzfindlichf Kötliun^r (Stapli) l«>kokk( n'-oM)pi;r.iti«D'
«er Durchbrach nach aussen doch nicht verbatet werden kann, yersucbe abi-r
sonst ganz intacter, nicht entsündlieher Beschaienbeit der Haut stets durch inam
Medication, Ruhestellung, allgemeine Ernährungssteigerung dem Körper die leber-
^ a des Leidens zu erleichtem, nur da. wo der Kräfteverfall ahsttltit < r^. htiifii
• Widerstandskraft des K<>r|)er8 augenscheinlich an und für mtk
insufficient i«k, kaoD rflckhaltlos der jneebaniache Eingriff gewagt werden. In ~
Weise das su geschehen hat, kamt nur individuaUsizeiide £rfi3iiimg lehren
^^'^^KSüLv?"*!*"^'*' ''■'^''""f' Jfr puljfamisehen Grafseluft SuU CUi», bcsiUi eiaen ei«eiikAlti«H,
aS£pS^'.< lUUmNm« vamM, «in «»imtaM OiftiMk MIM vml äli
«MWimi«» »lelftehe Verwendang findst
W.
I^'t als einzige Familie aufgefasste BcShe der Coniferac ubM die
Uer durch den Mangel geschlossener Fruchtkitotfn ausgczeicbnetea (iyanotperaa«'
von den etwa 850 Arten gehören die inci.sten deu gemässigten Zonen als reich rmtrciftr.
nochstammige RHuino an. zuii.oist als Nade Ihölzer Waldbeständ'- l ihlrii l Diagnosti>.-l»
sind sie g< kennzeichnet durch die einfachen entweder spiralig gestellten Blätter (AbietiseM
'^/'' l' ! 'irlig gestellte Bllitter (Cupressineae), wetebea Urappen zngtdeli mooeccMk
vertneilte Blütli. nsprnss'p in Form von Zapfoii /nVomiiiCTi (duhcr Znpfcnträj;. r, K.->niferca). P'<
wenigen der Zapienbildung entbehrenden (»attungen bilden die Abtheiluiig der laxiaeic
(syn laxoideae). Die reo Eiohler gegebeee TJebBtsiebt gliedert die Gtoviftrae io:
1. Pinoid-Tie, mit vollständigi-n Z.ipfen:
1- Abictineae: Blätter und Zapfcnschuppeo spiraüg; Samenanlage umgeveadet,
3. Ottpressineae: Blätter und Zapfenwboppen g^ea- ed«r qqnlstiadig, Saa
anläge nufrrclit;
II. i'axoideae, mit unvoUkonunenen S&apfen, Same mit fleisehigem AriUtu oder mit
artiger Schalet
8. (iocarpeac: Saraenaula^' n angewendet
4. T ixcie: Samenanlage auirecbt. M.
Konif* lulkuLol, C,aHi^ec(CHjO)- <',;H,fOH) (ijUi-OHj, ■ ut.^l.ht n»i-b T i .tu 4 n n I! 14.ru »sa »»Ws
Gljrkos« bei der Einwirkung Ton EmuUia «ul K lunm, i ,»HaOg. Ir l iM. t IViMn. ii ». m -rhmp. T:t— 74». ut
löblich in Aether, «twfta w<>ni|;er in Alkohol, ■..■im. r tu lipisscm, tnäi, g».t itieht in kalt«» WMMr, t««!t<«!i cm AJ-
kklien, mit denen i-r krystaJLsirtii VerbinilntiL- n üefcrt. V<»rdllnnte Sinren Mtr^n ihn sofort In ^n, 1- :3»r».
»morplics, bei 150-160» erweichende«, in Aetber wie IB Alkuhol tehwer Iteliek«« Product ibti. C'br«««isn«*-
misch liofejt VuruIIin neben Ac«ta]dobyd lud Bariptlli«^ MkflMlWldM bU PratokalMkwim, IhilrtnMa^
Conilnani, Pflnn/i tKilt»,»!"'*!, cLih ini .T.ilir'' 1S37 von Gics'M-I;.' im iinrcirifii Zu'ilaod. vcl
Ueigci' rein aus dem hchicrling (Conium* maculaitim) isolirt vrurde. Seine Zusammensetzung
mirde laolehat nach ungenanen Analysen ta CgHuN angenommen, bis Hofmaaa 1B81 fie
richtig'* Fr-rmrl nn^tpllto. Dass es eine secundäre Bnso ist, ging schon ai!« f1 Ver-
suchen von Wertheim hervor, der da» Nilrosokoniin enideckic. Seine Bcztchuisti
Pyiidinbesen irvrde zuerst von Wischnogradsky angenommen, Hofmann hat dann Daci>
gi»wi«'?""n f'^^^ f^s mit dem Pipcridin homolog ist, dass sein Chlorhydrat durch Destillatioc
roll /iUiksUub Hl Konyrin, eine Pyridinbasc, übergeht, welche bei der Oxydation a-PicoUnüot
liefert. Damit war die Constitution ziemlich vollstindig enüttelt JcdST Zwetfel BS dtf A#
{MniDg des Koniins als d ' a-Normalpropylpiperidin
Digitized by Google
— 7H7 —
Coniinum]
CH,
I 1
c«,'^ • CH, • c«, ■ ni,
»II
*imle b«>eitl4rt, als et I.idenburc IcUoft, die Ti>llatii>di|te SynlbeM drr BtM uiiu-
FähtcD, di« iMaCon eine beanndrrc Bedeutung bat. alt sie die erste Synthese fidu optifdi
trtiven Alkaloidi dantellt Beiläufig xi enrähot, dui icbiiii H. («chirr die Svntbeae des
KoaUns. aber ohne Krfolg, vonnrht lulte.
n» Koniia findet mA in den Kriicbtrn <tc9 FlrckKfhierlincK und Itann damus in üebr
ciotafber Wüise («vonacti werden. Neben dem Kouiiu kuinmeu übrigens n«cb mehrere dem-
selben verwandte Verbinduniirn im t^chierling vor, von driieii hier erwähnt »ein möKen: I. dai
Vethvlkoniin, 2. r-Konicefn. 3. du Koiihydrin. 4. du l'>eudukoiihy<liiii, i. du Uokonüo,
■elrhes letztere vielleicht aurh ernt bei der (icwinnutig de« Koniin« entutcht.
Du Koniin Ist eine bei 16'" »irdende Klüingkeit vun beliiubendem (icrueh und «tork
giftiger Wirkung;. Es ist whr leicht in Alkohol und Actber löblich, weniger in kaltem Wuser,
üoeb imracrbin darin nebr als in heissem, «Sein spec. <iew. ist Cl,886 bei 0^ Mriu optisches
DrrbungsvrrmbgCD ntD) «• +18.3.
Von den Sailen sind <u erwähnen t I. dos C'hlorhvdrat, farbloie, in Wasser leielit lösliche
Xadeln, Scbmp. SIS*, .ihnlich ist daa Brtimhydrat; S.'du IMatindoppeluli. (CtUuKIICDsPtCU,
in Aclber-Alkoh<iI (wenn nieht absolut trocken) sehr leicht li'»lich, kiystallisirt langsam,
Scbmp. ITri". S. Du Bitartrat. C\H,-N'C',H,(i„ bildet grovie wa»crbclle tiiombische Kristalle,
dient« lur Spaltung des rae<rmi«cbcn Koniios in die enauttmorpben Formen.
Hei der Redactii>n des Koniins mit .lodwav*rrsioff rntjttrht n-üktan und Ammoniak. Die
Destillation des Cblorbydrates mit Ziukütaub führt lu a Ppipylpyridiu (Konyriu), das hei 1S7°
siedet und bei der Oiydatinn mit i'erniaiignnat o-Picolinsaure liefert. Wuser«ti>ll5uperosyd
Mfdirt du Koniiii tu d-Amido-iikli. laldrliyd. Koiiy luretlian. Sdp. Hb. dus um Koniin und
Cblorkohlensäureaetlier erbaltrn wird, liefert dureh Oiydation mit Salpetersäure )"<.'arbon-
aethyl-n-UcpUitsiure NHCO,C,U| - CHiC,H,) ' (i'IMif'UjII. Beniovikoniin, mit Katiunpemsn-
giuiat beiiiindell, giebt ^-Benioylanido-o-liktaasküre r<H]rOM|{:ni:r^ll7)'^CIl3),CÜJl. Durch
salpetrige Säure entsteht Nitru^kuntin, ein dii'k)>s, nicht dcütillirbare» Del. Bein CrhitieD
mit Phospliorsiutranhydhd bildet »idi Kouylen C.H,,. Durch erechupfcndc Metbylirunj; entsteht
TrinMthylkony liungodid, das duroh .Silberotyd in das enUpreehende Oxydliydmt Obergeht,
atid dieses spaltet sich bei der Destillatioa in Tnmetliylanln und Konvleo.
Die Synthese geht aus vun «-Vicolin, das selbst syntbetiKeh aus ryridin und Joidmothyl
«fbalten werden kann. Dieses wird durch Erhitxen mit Paraldcbyd in Allylpyridin ver-
wandelt, das bei der Keduetinn mit .Vatrium und Alkohol racemivhes Konim liefert. Die
Spaltung in d- und l'Konilu gelingt durch das Hitartnit, indem das .^'alt des d-Koniiot luent
uskfTstallisirt. Das I-Koniin ist im reinen Zustand ikoch nicht bekannt.
Von Abkömmlingen des Koniiss seien hirr erwähnt:
I. Das Konhydrin, r,U,7\0, lludet sich auch in kleiner Menge im Schierling. Ks bildet
glänxende Btättehen, die bri ISO^ schmclxeo und l^-i iH'* sieden. Rs i^t schwach rechts
drehend und »tebt in seinen K)gensrli.ilten den synthetisch erhaltenen optiseb iuaetivcn
« l'ipecolvMlethylalkin, IVH.MI ( llj ' CIIOH ' Ctli. licwilieh nabo. Vielleicht ist es Aeüiyl-
pipend< lalkin CtH^VHCHjCKjCHJ)».
i. Das l'ieudnkonhydrin, i>onver mit der vorigen Bue, ist wie jene M-eundär und
bildet bei lUU" schnielieude Krystalle. die bei S.W' i>ir<len. tüi findet sich auch im Schier-
ling und Ist bisher noch nicht kunstlich darguttellt worden, d<>eh steht es in seinen tigen-
lehaflen dem synthelisch dargcstcllleo Piperidyl-aethy talkin so nahe, dasa man es Anfangs
daaiil idcntiAcirt«. Es unterscheidet sich von ihm ah<rr dadurch, dass sein Jodeadmium-
4ftn«lsali »Itg bleibt, während jenes bei 172" sehmcliendc Krystnile bildet, und dus bei der
KMuig des lioldsalies das PMudokunhvdria sich in k<inb) dnn umw.>Ddclt. während d.is
Pipenoytaetliylalkin ein davon im .Scbmeltpunkt und Krystallform verKhiedrnes (loldvili liefert
S. Isokoni in ist mit dem Kouiln stereoisomer und findet sieb nc^en ibn bisweilen in
dem ans Schierling dargestellten llandelspmduct. Ei entsteht au< ilen Koniinchlnrhydrat,
wenn dasselbe mit wentg /-irjkstaub destillirt wird. Zur Trennung vun Koniin dient vorläufig
nur das Platindoppclsnli, welehe» bei dem l-iokoiiiiu »rlb»! in feuchtem ,\cthrr- Alkohol nicht
Irlich ist. Die daraus gewonnene Base hat deni-elbrn .Sit-Ylepuiikt und fut dassellw specitWbc
Gewicht wie Koniin und untereebcidet sieh \on diesem namentlich dureh ein weit geringeres
Drebungsvermögen, welches für die D-I.inie II) beträgt.
^. Hethylkoniin, C,HtX. entsteht aus Koniin durch Behandlung mit niethylsrhwefel-
uurem Kali nnd findet sich neben Ki^niin im Schierling. Zur Trennung Iseider Buen dient
das Verhalten gegen salpetrige Säure, welche das Kuniin in Nitrnsokoiiiiii verwandelt, das Me-
thylkoniin aber nicht verändert. Daa letiterc siedet bei 173 174*, bat bei 24* das sp«c.
Vew. 0,8)18 und ein spe<. Drebunisvcrsirigen aiDi**''= -t-8l*^■
50*
[Conünum — 7öä — CttBÜua}
Alle physiologischen UntersuchungeD, W6lchd vor der glänzenden Entdeckang Ladm-
burg's im Jahr« 1^ über das Koniin gemacht wurden, leiden an dem Fefakr, da»! kriai
ttxata Pnepumte zur Anwendung geaogen wurden. Ladenburg konnte flidi !ib*neii{»«,
dass die käuflichen Producte keine normalen Sii fif^punktf /.i ig^t. n. Sie führten nicht etr*
durch den mebx oder veniger starken (iehalt an Kooüq zu uitöicbereti iU«alUt«iH tOMkim
dadurch, das* fremdartige giftige KSrper beigemengt waren. Die Synthese det K«Biiitt bot die
Möglichkeit, nunmehr .-iii r.'irn-s Praeparat fiir dl*- ph)"8iolopi-.«'hf Pnifurig: heranzuzicbeti.
üadeufeldt benutzte wuhl zuerst reiuc Koniinsalze. Im Aitgemeinen stimoMW matt
Resultate mit den früher erhaltenen überein. Die zuerst von Kölliker festgestellt Thatatki;
das.s das Koniin eine Ciir.in'-'ihnliolic Wirkung durch LiUimung der motorkch- :i \'^rT''nrrvdigTif»5rB
entfalte, zeigte sich auch bei ninum Koniin; ferner wird in Uebcreiuslicuijuin^ 1.11t ?Mi%*
Brobarliiinigen nach vorhergehender Erregung auch das Centrum (Harnack, Meyer) g^-
^bmtt die Atbemfrequens wird zunächst erbübt, später sinkt sie. Die Krämpfe sind nicht
KmtieikmigBkriUnpfe allein aufznfjwsen. Debereinstimmcnd zeigte sich bei allen VersucJ>«n, 4vm
dir IIf:'r/tliätiVl<i;i"t m;I,4Uv wring beeinflusst wir! uiui nicht ilic l'rsri'-ht dt-, Tnri.-v i.-
nach ii€Ui AuibürcQ der Athmung puisirt das Uen weiter. Koniin lahmt die Eadiguag^ tst
hemmenden YagusfiMeni ohne roiherige Beizong (B9hm, Harnack). Arehkrov ted bei
Th'nTen Athmungsatillstaii J nicht durch T.Hhmung df"s Athfmceutrums, sonrlrm dureb Pira-
lysc dür in Respirationsinuskeln liegtjnden motonschen Endigungen, vor Allem des N. phie-
nicus. Der Blutdruck stoi>^t hei Warmblütern zuerst, sinkt bis auf die Norm und *ttr bei
grössereD Dosen unter di< Xumu Die Steigerung des Blntdruoks ist aadi Arehar*v fw
«er Einwirkung des Koniins aut die Gefässe abhängig.
Auf GnmdlaM der Wirkung des Konfins bei Vannbiatem aebeint donlbe M
krampfartigen Anstandtn adgezeigt. Seine Anwendung als broiawrasserstoffiaur^
Salz b^ Trismus und Tetanus (Derani^'l i«t aber ni< ht jrerade ermutliigood, w^tm
■neb in einem Falle Heilung beobachtft wuKfe; in einem anderen Falle, ia wekhr«
prnsscre Dosen der heftigen Kniriipfaiifiill. wegen nöthig waren, ^'in- der PaAiMff
an 1'ähuiung.serseheinungen und in 1 f.ii^c dt rsi Ibon an einer Srh luckpneuntooie n
Grunde. Ucbrigens zeigt da.s Koniin beim Mciuichüu tdcber scluncrestilleiMk Wirkoic.
Eine solche ist besonden beim Tic doulomvnx naeb mibeatmer lojectioii von CW
inum hydrochloricum au.s8erurdcntlich aufTallend. Schon nach einigen .Minuten kana
der Schmerz auf viele Stunden hinaus srhwinden. Die Beschwerden aber, welch«*
Mt heftige Migraene auftreten, conti auidieiren eine längere Anwendung in die!*r
Form (Liebreich). Man hat auch vorsocbt, Koniin als Zahnschmerzuiiit. J im \tt-
nutzen, iTtflnm man ninr-n Tropfen einer L'''«un«r in den hohlen Zahn brachti Wenn
auch ein Krfolg nicht zu verkennen ist, so wird mau es atuuweodea «ich doch crrt
cnts( hli< sson, wenn andere Mittel unwirluam geblieben sind, da seihet diese klmr
Dose All'.:< incin( r>< li('iiitinc:f'n hervorrufen kann. H. Schulz und E. Peiper enipfeblt«
KooiiA als Antidot bei Strychninvergiftung. Nicht unerwähnt mög«? bleiben, da.«*
aneh fOr die Tberapie da.s natürliche, nicht das syutln tische reine Koniin, zur Vrr-
Wendung gelangte.
-Lv^w ^«rivateo des Koniias sind Homokonün, MethflkrailD und
nistP7''''*
CH, CH,
CH,^^CHi CB,/NcK, OT*('^Cifc
OHj'v^tH Ce, CII<^^ CH«! ^CH CH, CH, CS, CH,'v-CH • CS, CS» CS,
IW BCS, V^€S>(CS,ai
MMferlkMilBSUMMttll«
«ol ihre physiologische Wirkung hin geprüft worden.
Die dem Kodüo homologe Verbindung, das Uomokoniin, eotatanden durch EiavktMg
Yon Aeeton auf «-Ifethyl-Piperidin, ruft bd Warroblötera Erbrediea hervor, vordem hAmm-
stillstand und Krampf»-, ^priii i l.iiiimung. Bei Mati.scn tii't hrj grossen Dosen ^. fi^n Lübmaiii
ein (Schotten 1893), Das dem liomokooüü isomere Mctbyikoniia* zeigt au^iges^rachcsir
Krampfwirkung (Hope 189S). Hetbyllroniinehlormethylat ist in Ueiaeo Dosea im
Koniin ähnlich giftig, besitzt aber in seiner soostigfn AVirkunp cinr ^«'.«i'^rn' Aehnlicbtcit
mit dem Methylkoniio als mit dem Koniin (Müller). I>ii6 Jodiucthylat de» Methylkooiuu
soll nach Brown und Fräser nur auf die peripheren Xencn lähmend wirken.
Alle diese Versuche und die Vergleich' mit d -i Pipcridinbascn sind tM einem ea>
scheidenden Abschlüsse bisher nicht gediehen und iicieru daher weder füx die praktische Yff-
wertboDg, aoeb für di« tbeoretiiehe Bettaehtanc ein aaneiebendes MafterisL
UXBBJKICB.
Dlgltized hy Cnoglp
[Coalnm
— 78» —
CeBiofli]
Cflwi L. Gattung der Umbelliferae*, Unterfun. d«r Campylospermeae, Tribus d«r
Smyrneae, deren Charakter in den aufgedunsenen, ungeschnäbelten Früchten ohne Neben-
rippen liegt. Conium, mit nur 2 Arten, zeigt Früchte mit wellig-gekerbten Rippen und
strieiiieiilosen Th.llchen. C. maculatum L., der gefleckte Schierling, mit völlig kahlem,
bläulich bereiftem, aber nicht immer rothfleokigem Stamm, ist ein 1 — 2 m hahes, nach Mäiu«-
ufin liedwiides Knut (2j<üirig; mit 8fadi MfiadectBii, in kl«ine Ftedoreben aii%6l6tteii
Blittwa. Dnreh lut gana £iiropa, Süiirian, Ktoiaaawii und NoidafiH» verbreitet.
HerbaConii der Ph. G. III, Herba Cieutac, Fcuilles de Cieuö officinalc, Hem-
loek leave», Sohierlineakraut, aiod die Blätter und bldbenaeo Spitien roa Cooium
maenlafam. Die bodenstSaengen BlStter babeo einen breit-e!fi(rmifeo Umri«, sind etwa 90 em
lin^: 1111(1 mit rl)eiisii langem, hohl<"ij Fiiel versehen. Di-: stnigi.-Istärjflii^t'ii Bliltt-T sind weit
kleiner und venig gefiedert Die Fiederu xelgen abgerundete Sägczähnc mit sehr kurzer,
troekenhantiger Spitze. Das Kraut ist mattgrfin, rSlUg Itahl, lieelit Daeh Konifn vad aduneekt
widerlich s,ii/jg. iMr-r und scharf. Aus dem Knut würden Konfio*, MetbylkoBÜn, Koaliydriii
und Pseudoküuhydnn isolirt.
Es ist leicht zu verstehen, dnss eine so häufig und verbreitet vorknnimende
Pflanze, wie der FleckschierliiiLC. v<in (U ii frühesten Zt it' in lurch ihre giftigen Eignn-
schaften Aufmerksamkeit erregte, und so lii^a denn uit-hr Besckreibaugea von Yer>
giftungen, wie bei einer andern Giftpflanie tot. Dieselben geben uns ein siemlich ge-
naues Bild dieser Schädlichkeit. Die Symptome der Vergiftungen weichen allerdings
häufig von einander ab unil stimmen nirht immor mit dem BüdC; welches Plato von
dem Tode Soknites" gegeben hat. Die (iründe hierfür liegen wohl theilvvcibe darin, Ua.ss
die Pflanze zu den versebiedenen Zeiten ihres Wachsthums keine Constüns an dem
(iehalt wirksamer 8nl)stnnzen :!eigt, so wirken Hcich Schroff *s üntorsnchungen unreife
Früchte giftiger als reife. AndererHeits differirra, wie Dioskorides es schon vermu-
thet hat, die Pflansen atieh naeh ihrsr Localitilt, so nshm man sdien im Alterthnme
.'III. i]ass der Fleck.schierling Athens bedeutend stärker sei, als der römische. Im
Allgemeinen scheint es, da.ss der Schierling Nord-Europa's schwächer ist, als der süd-
liche. Jedenfalls ist der getrocknete Schierling ein ganz inconstauteä Praeparat,
wxs leicht dadurch zu erklflran ist, dasB da.s Koniin in der Pflaose oidit fest
Inindfn ist und leicht verdunstet, da es eine hohe Danipfspannuns; besitzt.
Die Vergiftimgserscheinangea mit Schierling charakterisiren sicii dadurch, dass zu-
erat ein Gerahl von Schwere in den Gliedern eintritt! besonders die unteren Extre-
mitäten werden betroffen, und ein der Trunkenheit ähnlicher Gang wird beobachtet.
Häiififr finden sich Renntninenheit des Ktipfes. Schwindel, rnsicherheit des Blickes,
Verkiit der Stimme. Die Individuen können sich nicht aufrecht huiteu, und die Sen-
sibilität schwindet. Das Bewusstsein bleibt klar und ruhig, In keinem Falle wird
das Gehini und elx-nso weni;r th r Puls attackirt. Der Tod erfolgt nntiT Tonviilsionen.
Das Charakteristische bei dem Tode Sokrate«' ist das Schwerwerden seiner Glieder,
wesbatb er sieb binlegte, das Eintrete« einer Anaesthesie, keine cemplete Lftbmuif
und vollkommene Erhaltung des Bewusstseins bis zum Eintritt von Krämpfen. Es ist
bezweifelt worden, ob das diesem Philosophen verabn^ichte Gift Schierling gewesen
sei, aber die später beobachteten Symptome anderer Vergiftungen und bis zu einem
gewissen ( irade di. j« nipen zahlreicher Sclbstvf'^rsuche stimmen im Ganzen damit fiberein.
Bei der Vergiftung kennen wir leider kein directes Antidot Wh sind nnpewiesen
auf MagenauäspüJungen, Abführmittel, Diureticu und in erster Linie auf Kxcitautien.
Bei der Anwendung des Goniums muss es von Nutzen sein, die ersten Zeichen
seiner Einwirkung kennen zu lerneu. Zunächst tritt ein dicker und reichlicher Urin
auf, welcher beim Stehen ein schleimiges Sediment absetzt und Koniin enthfilt Rf^im
werden, es feigen sich Injection und Treekenheit der Gonjunctiva. PapulOse oder
Die Ke.sultate der physiologischen Versuche, welche mit dem Koniin^ angestellt
wurden, zeigen, dass es in vielen Punkten mit dem Conium flberainstimmt, dass aber
beiiie nicht identisch wirken. Hieraus geht hervor, da.ss die durch Conium erreichte
Therapie nicht durch Koniin ersetzt werde?i knnn. Den Untersuchungen stellt sich
die Schwierigkeit entgegen, d.i.ss m.-uichc 1 hien-lasseu eine schwankende Inanunitüt
seigen. So können s. B. manch«* Pferde enorme Quantitftten Schierlingblätter ver-
tragen, nrnh-re dn[r'^n^f'n worden durch relativ kleine Do^en ver^iftrt Allgemein ist
ui bmerlcen, dass bei Vorgiftungen mit Conium die Gerinnbarkeit des Blutes abnimmt.
Digitized by Google
[Coltliim
— 790 —
Der FiecküchierÜfig int mit den ftltofiten Zeiten als HeUmittel benaUt worden-,
die besondere Aufmerksamkeit auf seine tlienpeiitisebe Wirkung geliM aber 4er
neueren Zeit an, als Sto«rck 1760 die Heilung von 13 Krebsfüllcn bei 15 AnwHh
dungen veröffentlichte. Diese "Wirkung des Coniums ist später nicht bestätigt wor-
den. Es dürfte sich hier wohl um eine falsche Diagnose gehandelt haben, oad
wenn somit dem Conium als Krebsmittel keine Bedeutung beisnmiBBen ist, in
immerhin m lit'n'icksirhtigen, dass trotz der f.ilsclii'ii Dinf^nos*» *»in gewisser bp:VTir»:T
£influs8 vorhanden gewesen sein muss. Einige Autoren haben sich aber der Stoerck -
sehen Behandlung zugeneigt. Troussean sab doreb üroMsbllge einen Piusttmli
hrili'ii. Dass von ihm glciclizeitig Jodblei und Jodtinctur gegeben w^unl'-n. k«a
kaum als Unreinheit des Versuchs aufgcfasst werden, da diese beiden Heilminel dfo
Krebs sicher nicht beseitigen. Bei Scrofulose mit ausgesprochener Drüsensch weUtmc
und Hautaffectionen ist da.s ICxtract mit Erfolg benutzt worden; beeondeis eine Alh
schwcllunj,'^ der Driisen wurde beobachti-t. Bei Nrural<ii('ii ist vielfach d.»s ronluia
in Anwendung gezogen, so soll os in Fällen von Tic douloureux bei iäugerem öe-
bruieb Heilung herbeigefdhrt baben. Es gehört aneh su iem Anmei.-ipparat bei
handlung dor ('lior< ;i, hat aber hier keine grosso Verbreitung gefun<l< n. d.i man ra-
nächst versucht, durch andere weniger difTerente Mittel iiea L<ciden zu beseitig».
Bei Manien, die mit grosser musculOser Unruhe verbunden sind, wurde nach Crich-
ton-Browni- durch Anwendung von Conimn indirect Schlaf herbelgoflUirt. Er v«r-
abrtiichte für Männer 8 Drachmen, für Frauen 2 Drachnu n Sucrus recens, 3 — 4 Mil
täglich. Geschwürige Flächen sollen unter dem innerlichen und äusserlicbea Gebcaack
von Conium rar Heilnnf gekommen sein, so ancb ^e Tinea capitis. SchKearitt
wird l)(-liaiipt('t, (la.s.s bei Iriii:;<-n'iii (ichraucli des Mittol.s dir- OhstipaliOll ndllriHirt,
die Defaecation reichlicher, die Uaut günstig beeinflusst wird.
Äbstracium Conii:
Herba Conii 200 wird mit Acidnm bydrochloricum €, Spiritus 80 beleuchtet, mk
Alkohol pcrcolirt, das erhaltene nuidestiaet mit Mildimoker eiagedaapll nni«m
100 Tb. gebracht. U. St. Pb. «
CataplBsma Coniit
n>rba Cooii 1, Placenta Idni 8, Aqua ebulUens 10. Br. Fb.
Emplastrum Conii:
Gera flava 4, TcrebinÜiina, Oleum Olivanim ü 1, Herba Cooü S. Pb. G.
Emplastrum Conii ammoniacatum. Emplastrtim ricut.nc cum Aamottiate:
Aimnoiiiacum, Acetum Scillae aa 2; Krnplasirum Cotjti 9. pb. ö. L
Extra c tu III Conii:
aus frischem blühendem Kraut bereitetes dickes Extraot.
Pilalae Conii compositae, Compound Pill of Hemloek:
Eiiiractuni Conii 5, Radix Ipeoaeuanbao pulv. 1, Stmyos eomauaib q. a.; £ |il
Dosis 5—10 gnüns. Br. Ph.
Unguentum Cooii:
Extractum Conii 1, I'ngnentum cfreuni 9. Pb. G. L
Unguentum narcotico-balsamicuiu Hellmundi:
Plnmbnm aeeticum 10, Extractum Cooii 30, Unguentum eereom SiCk, BabanB
pcruvianum 30, Tiiictura Opü crocata 5. Ph. G. 1.
{{(Tvorzuheben ist, daas die Wirkung dieser Piaeparate, wie die der Droge sdinA,
eine unzuverlässige ist. tjyyfffffir»
('onjunctiTa. Amyloiddegeneration der Augenbindehaut ist spontan oder narb
Trachom beobachtet woid» n. hoKondors an der Conj. tarsi und der Ue!»« r}::ui^'-faltp
Vorangeht nach Hählmann eine hyaline Degeneration. Die Uder schwelim ia
Folge der michtigen Verdickung der (onjunetifa tXL unförmlieben GenebwAtslen m
Die Beh.indlung bcstelii. nach Sicherung der Diagnose exddirler Stftefceben, in Es-
ciaionen der peschwellten Partien.
Argyrosis entsteht nach zu langem Touchiren der Bindehaut mit Argentom nitri-
eom. (iegen diese acbw&rzliche Verfärbung der Coi^unctiva ist dio Therapie marhtisi
P.!iitun?f>n Subconjunctivale Apoplexien nach Trannipn. 7 R Schiel"pefi-
tioncn, bei bchädelbasisli-actur, nach starken £xpirationäaustrongungen: üa^ten. >ie^
Erbreeben und bei TViasis eonvnlsiTa, bei Gensserfcraakongen ilterer Ltnle akT»»
boten von (ichiniapoplcxii ti, gelangen auch obiif jr-dr- Thfrapi»- laiifrsam zur sor'
tion, die eveotttell durch lauwanne Umschläge mit Aqua Flumbi, Acidum boticaio-
Digitized by Google
— 791 -
Ltenn^ oder Tinctura Arnicae, 1 : 30 Wasser 3 mal täglich ^jt Stuntio, gefördert
werden kann.
Fronidkrirper im Conjunctivalsack wcnlon mit klf^infn Löffelchen entfern t Sind
Erosionen der llombautoberfläche entstanden, so mache man einen feucbtwarmen
SdrelKTwbaad aaf «inen Tag. (S. Ktralitii.)
Frühjahrs« und Sommorkatarrb, von Sämisch beschrieben als gallertige,
bartp, höckerige und knotii:»' Schwel Inner (l<'r Aupapfelhindehaiit im Lidspaltonbereich
2U beiden Seiten der Uoruhuut am Limbus, wahrend auf der Conjunctiva palpebra-
rum des Tarsus abgeplattete, blinliehweisse Papillen hervorragen, und die Conjunctiva
wi»' mit Milch Übergossen ersrhfint. erheischt Liiidening (Km- I?i '-clnvt'rden, welche in
Lichtscheu, Jucken, manch mai auch in gesteigerter Sccretiun bestehen und, je wär-
mer das Wetter im Prfihjahr wird, desto mehr steigen, durdi lanwarme Ümsehlice
mit Acjua Chlori (1 : 30 Wasser) oder 3proc. Borsfturelteang. Daneben finden gelinde
Adstringenticn, Zincum sulfuricum oder Plumimm aceticum (1 : 3(K)- 200) und 2proc.
Cocaüisalbe ihre Anwendung. Gegen die Urtidive i.st die Prophylaxe machtlos.
Mane oder raucbgraue Muscheibrillen empfehlen sich gegen die Lichtscheu.
Geschwulst»' der Conjunctiva. Die F'inguecul;i, ein gelblicher Fleck im l^id-
spaltenbereich, nahe der Uomhaut, aus hypertropliischem Bindegewebe mit Epithel-
▼erdidniiig bestdiend, erfoidert keine llMrapie, da sie uivertndert bleibt Cysten,
hecvoiiBegangen aus abgeschnürten Lymphangiektasien und durch Cysticercen, lassen
sich befjuem ausschälen, bei grössiTcn genügt partielle Excision der Wandim]?. Sub-
conjuuctivalo Lipome am äusKoren Lidwinkcl brauchen nur, wenn sie wegen ihrer
Orflsse Bewegli<mkeits.störungen machen, oiler aus kosmetischen Rücksichten «Ktirpirt
zti werden, r^ermoidc, theils nnf der Cornea, theils auf der Selera, werden :m«ge-
schält, Angiome werden am besten mit nachfolgender Conjunctivalnaht extirpirt,
wenn sie gaot klein sind, auch galvanokanstisehe oder elelrtroljrüsche BehandniBg
kann versucht werden. Angeborene melanotische Pigmentirungen der Conjunctiva
sclerae werden nur. wenn sie wachsen und eventuell sich zu melanotischen Sarkomen
umwandeln, extirpirt. Solche mid auch nichtpigmentirte Sarkome wachsen wie
Pilie am Lidrsnde und an der Comeoskleralgrenze hervor und Ober die Hornhaut hin-
weg. Carciiionie und Kpitheliome sind selten. Die epibulbHren Sarkome las.sen sich
im Frühstadiuu leicht abpraepariren. Im furtgeschrittenen Stadium bleibt nur die
Emitetion oder Exentenition.
Hypcraemia conjunctivae mit ihren objectiven Symptomen: stärkerer Injection
der Geß.sse der Conjunctiva palpehranun. soda.<s die ( onjunctiva und die Lidränder
im Ganzen ent/üiidlich gen'Uhet erscheinen, und die Mündungen der Meibom'schen
Drüsenausführuniisgrmge wie verschleiert sind, mit ihren subjectiven Sytnptomen ver-
mehrter Secretion, Rreiuien, Tro<-kenheit, (Jefiih! von Sandkömeni, Schwere der Lider,
besonders Morgens, asthcnopischen Beschwerden beim Lesen und Schreiben, verlangen
▼or Allem Animtmdt in friseher Luft. Ist eine RefraetionsanomaUe vorhanden, wdehe
sehr häufig Hyperaemic der Conjunctiva macht, so muss diese durch jj-issende Brille
corrigirt werden. Ist die Hyperaemie die Fol»;e zu eingreifend liehandelter ("nnjunc-
tivalerkrankungen, so la.sse man diese Medicamente fort und ma< he eine Zeit l:uig
aii>N. I .illgemein-hygienischen Ma.ssnahmen garnicbts. Die Beschw erden werden ge-
lindert durcli kühle rinM'liiiige, 3mal tii}:lic|i Stunde mit Acefiiin Plutnbi ; .^<K)),
uder mit 3proc. Solutio Acidi borici auf die gesclilussenun Lider. Auch die Augen-
donehe* kann man anwenden. Ein gutes Mitlei ist Tinetora Opü croeata 1 : 10 Aqua
(lestillata, 1 mal täglich ein'retrilufelt, es steigert die Hyperaemie zum Katairh imd
entlastet damit die strotzend gefüllten Conjunctivalgeffi-ss««. Ad.'itringentien sind im
Allgemeinen contraindicirt. Hei starker Hyperaemie werden manchmal Aufpin.s<dungen
von 2proc. Solutio Zinci sulfurici mit folgender Spülung von Wasser gut vertragen,
bei KöthuufT der Lidrinder: Unguentum Hydrargyri alhum (0,1 : .5 Va.seliri oder l'n-
guentum Uydrargjri oxydati flavi (0,1 : 5 Vaseliu), Abends auf die Lidiäuder mit
^nesi Glasstlbdhea anfcntracen. Bei Licbtempfindiidikeit verordne man blane oder
raurh^'raue Muscheil)rillen. Im Allgemeinen «npfiehlt sieh mOglidut gelinde Medi»
catiou, namentlich im Anfang.
Lupus* kommt selten an der Conjunctiva vor, ist stete fiiilgmifliiii I von der Nase
oder der Wange. Eventneli sind bei anigedehnten UdsentOmigen pSastiaefae Operar
tioaen vearwiiiiwmen.
Digitized by Coogl«
[Oo«)iuieflT«
~ 792 —
L y m p U a n gl 0 k t a H i e n erfordern keine besondere Bebandiiui^i wenn sie uicbt m
cystiswhen Geeehwdisten werden.
Das Pterygium der Conjimctiva, eine draiwldge, mit der Spitze naeh der Hm»
haut gerichteto ronjnnrtivMlwiu lumng zwischen Epithel und Sclprr». welche mtiA
nasal im Lidspaitenbcreich liegt, ist, wenn sie auf die Hornhaut fortschreitet, »ff
Verhinderung «mehmender SebitOrungen xu ezddiran und die GonjimetiTa dwfih«
zu verziehen. Man hat es dvvch Aetzungen ohne Erfolg zum Schwinden zxi It.niifr !;
gesucht. Szokalski hat es durch J.igatur abgebunden. Desmarres hat es
löst und die Spitze in die klaffende ( -onjunetivalwunde eingenSbt. Pageiiitecher
Idiqypt es nach Ablitsimg bia zur Bu^is iiui. M-reinigt die Conjunctivahtmildllllder und
umschnürt dit- B:isis des umgeklapptea Pterygium» mit einem Faden, nm M lehaeBir
jiur Atrophie 211 bringen.
Syphilis wird an der Gonjnnetiva in Form von primlrm Ülcen und Gnannta
beobachtet. Eneiigiscbe Schmierkur ist neben snderen antatyphüitisdien Vorfakifn
notbwendig.
Verbrennungen, d. h. chemische AnStzungen, bei welchen die Binddumt darek
Cigarrenasebe, KaJk (gewöhiüioh Ndrtel), heisses XW^sser, flüssiges Metall adir dntfc
Säuren in einen .schmutzig grauen At tzschnrf an der betroffenen Stelle \ prwnndflt
wird. Zugleich ist die benachbarte Bindehaut vielfach hochgradig geruthet und ge-
schwollen (Chemosis). Die Behandhmg hat fBr Reüiigung des CmijmirtiTabarlac,
Entfernung der Fremdkörper mit l.ntTt l oder LfiinvaiKlhipiKlion. Ix's-niders an den
cheniotist'h abgehobenen Theilen tier Lebergangsfalten, zu sorgen. Bei Säurever-
brennungen trinfelt man Alkalien (Natiium bicarbonicum Iproc.) ein. Bei .Xlkalieo,
B. B. Kalkaoützungen, vermeide man Wasser, träufele Milch ein resp. Oel und nach-
her starke Zuckerlösunt:. da der Rohrzucker mit dem Kalk eine iiirht ."»tzniile Verbin-
dung eingeht. Gleichzeitige Hornhautentzündung erfordert Atropin und laue Winof.
^verletsunfen der C'onjunctiva, entstanden durch Preradkfirper, Kolde- oitt
Afchetlit'ili Iii n, FIüg«ddeckeu von Kfifem, w(dche hSufii: unter dns Oln rlid l in.'- \
dort nahe dem Lidrande liegen, auf der Conjunctiva tar^i und auf der 1^'omea fcjv-
sionen machen kAnneu, werden geheilt durch Ekitfernung der Fremdkörper nach Vm^
klappen des Oberlides. Die Schmerzen sind dann sofort beseitigt. Bei gr(V*«r«i
roni< nIf rn«;iftnen werde ein feuchtwarmer Schutzverband angelegt. Wunden der C«s-
junctiva durch .scharfe oder stumpfe luütrumeute werden durch Naht geschiossea.
Xerosls parenohymatosa ist die AuRtrooknui^ der Conjunctiva bei naria^
Schrumpfunir und \V'rrtdung aller secernirtMidin Elemente nafh niplitlu i ie* uniITr;i. l>noi*.
Xerosis epithelialis, d. h. Trockenheit der Conjunctiva an Lidsp.iitenbereich ia
Dreiecksfonn, die matten, glanzlosen Stellen sind wie von eingetroclcnetem Sckaai
badeckt, ist bei Envachsenen mit Hemeralopie gapaart mid kommt bai Kindero mit
ed' r nach Ent. l itis als eine für die Hornhaut gefährliche Erkrankung zugleich mil
Ki ratomalacie vor. Bei Xcrotiis pareuchymatosa lindert man die Ik^ischwenien durrb
Rintr&ufelung van Milch oder Oleum Olivamm. Bei Xero^ apithalialis wodoi
Sublim.nts.ilben (0,001— (),(J<)n ; ^n.^^ in den Conjunctivahack frebracht und 1
tonuüacic Eseriu oder Atropin instillirt und ein feuchtwanner Schutzverband angeltft.
unter welchem nicht selten Fülle von Keratomalacie heilen ((lutmann).
Die blennorrholscheConjuncti vitis crhciseht vor allen Dingen Prophylaxe. Bn
Erwachsenen warne mnn vor Hernlirnn.: drr Antuen, sorge für pTindlirhe Waschunj
und Desinfection der HiUide derjenigen Personen, welche mit dem bienuorrhoischcfl
Anf^ in Berührung gekommen shid. Bei W<lcnnerumen mache man antiseptiscbe
ScheidenauspülnTigen vor d' rtirhurt und l;e*se nachher soforti^re Tvt iniirun'j d. r Aul'« n «U-r
Neugeborenen und Instillation eines Tropfens einer 2proc. Argentum nitricum-iiisHaf;
(Crode^sches Verfaliren) noch vor dem Baden in beide Augen voraehmeo, ataisHi
hüte man sich, mit dnn Hadewasser die Attgen ZU befenchten.
Bei Erkrankungen der Neugeborenen. Bleimorrhoea neonatorum, i<t. '«■»♦in
nur ein Auge ergriffen ist, dur Kopt möglichst nach der Seite di'S kraukt-ti .Aum
zu neigen, um dm UelierfliesRen des Bitn« in das gesunde Aug« sn vermeid«»». Sri
Erwachseni-n empfiehlt sich «mu Schutzverbnnd (\< > l'- -«und« n Aup:e> durch Glirarorr-
musehei oder Uhrglas, welches im Watterahmen mit Collodium befestigt Ist. IVr
Watlerahmcn wird auf der Stirn und Wange <>benfa]ls mit Collodium festgepinselt uai
schliesst das Auge hermetisch ab, da.s (ilas gewHhrt den \'ortheU der IHirchsich
tigkeit. Local hat man bei ganz leichten K&llen olme ächwdiung der Lider Bei-
Digitized by Go ■ 'a
[ConJuetiTft
— 798 —
Coigunctiva]
nigiuig (l* r Conjunctiva von Secrct mit Cblorum solutum (l : 16), dann Solatio Zinci
suXTurici, ^/jproc. 1—2 mal täglich, anzuordnen.
Bei schweren F&Uen im ersten Stadium der Blennorrhoe, also bei Sehwellniig
und Kntbung der Lider iind d«>r Conjunctiva ])al]>''braniin , worin dieselbe
gespannt, die Üobergaugsfalten, besonders die obera, gewulstet niud und dii> Conjunc-
ti'm bnlbi hyperaetniBch und manehmal oedematOe (Chemosis) angeschwollen ist, bei
wisseriger ScMsretion, macht man Eisunidilige (von vior LeinwaDdcompressen liegen
rwei auf Eis, zwei auf don Ati^en. und wcrdon. ausgedrückt, alle 1 — 2 Minuten ge-
wechselt, zuerst Tag und iNaclit, daim lacs über mehrere Stunden). Den Coujunc-
Hvalsaek musa man aoigftltig, fast bestandiff, von Secret reinigen mit WattebAoachen,
getränkt in verdünntes Thlomm solutuni, ohne dalxu" die (^utiea zu borühren,
damit Jwin Epithelverlufit mit nachfolgendem Ulcus corneae entstehe, hu zweiten
Stadium, also bei Abnahme der lidiehwvllnng, wenn die Lider weich geworden, die
intensiv rothe Conjunctiva suecolent und gefalt(>t, die Secretion eitergelb, gelbrüth*
lieh (blufi^') und bei Ictems neon.atorum er*»lbgrünlicli tri worden i«?t, wenn dnrch Ein-
trocknung und lierinnung de« Sooret<>.s fibrinöse Membranen gebildet sind, nmss man
auf die umgeklappten weichen Lider, besonders auf die Uebergangsfalten, bei gut
geschützter Hcinihaut, tägliche Pinselung mit Argentum nitricum, 2 — 3proe . vor-
nehmen mul mit KochsaLrarasser und Wa^r nachspülen. Genaue Dosinmg, üeber-
g^en von 2proc. LOsnng cur Iproc, Wiederholung der Pinselung alle 24 Stunden,
aber nur wenn der Aetzschorf abgestossen, ist nfithig. Bei HomhautaiTectionen müssen
unter gleichzeitiger .Anwendung von Atrnpin oder E.s«'rin, bei penibelstem Schutz der
Cornea, die Argentum nitricum-Pinseiunccn fortgesetzt werden, jedoch sind die Eis-
nniaehtege fertsuJaaoen oder einsuscbrinicen. Gutmann hat in den letiten Monaten
Fisnnischläge überhaupt fortfreln^sen und nur ri irhliche Auswaschungen des eiterigen
Secretes vornehmen Lüsen. Die Erfolge waren besser, seltener kam Hornhaubiflfection
xn Stande, und der Heilreiiauf war ein aehneUever. Bei eomplicirender Hornhaut-
erkrankung muss, damit Au- Hornhaut niidlt perforir<-. tx-sonders vorsichtig mit dem
rmklappen fli r I.idcr verfahren werden. Manche gebrauchen .in Stdlf der Uisnnffen
den i^apis divinus oder niitigatiLs. Bei dem Gebrauch des Lapis kann man die Do-
sirung des Argentum nitricum. nicht controlliren, die traurigsten Complicationen mit
fTornhanhtlrera und n.achfolgender IMithisis- rnrneae sU-ht mau fast mir in BoIcImd F&UcOf
wo der UOllensteinatifk angewandt worden war (Gutmann).
Bei ehroniseher BlennonlKw, vielfach dem dritten Stadium der acnten Blen-
norrhoe, welche auch a\s Embnsgang langwieriger kKtarrhalilcher und trachomatüscr
Conjunftivitiden vorkommt, wenn di»» Conjunctiva hy])eraemisch, gcschvv'dlt. falti;: ist,
wenn papilläre Hypertrophie mid Lymphfollikel entstanden sind, gebrauche man die
gewohnliehen Adatringentien, Zineum saliurieum Vs'VaP*^- 2mai t&glich, Plumbom
.nepfirum V2 — Iproc, Argentum nitricum Iproc, oder den Blaustift Tu|>nirii sulfu-
ricum cryställisatum). Reinigung des Conjunctivals.ickes von Secret mit Aqua (/hlori,
bei Homhautaffectionen Aü-opin, laue Umschläge mit .'{proc Borsäure sind anzurathen.
Dia Conjunctivitis eatarrhalis oder die eigentliche Conjunctivis sim*
plex ist eigentlich das 11 Stadium der Hypraomie der Conjunctiva. welche zum
Katarrh gesteigert ist. Hat man in subacuten Fällen leichte Schwellung der Con-
junctiva palpebranun und der Uebergangsfalte, so nennt man das Leiden auch
Schwellungskatarrh. In acuten Flitten ist auch die rVmjiuietiva hn\h\ both' P i
und leigt oonjunctivaie Injoctiou, welche nach dem Hornbautraude zu abniuimi.
Die fherapeutlBchen Haassnahmen sind anf die Verminderung der wässerigen, schlei-
migen, schleimig-eitrigen Secretion, welche ein Verltleben der Lider des Morgens nach
«lern Schlafe durch Eintrocknen der zelligen Elemente des Sccretes zu Borken, be-
sonders im Canth. int. und an den Cilien, zu W^e bringt, gerichtet. Mau mache
keinen Verband, reinige die Augen von Beeret mit aseptischen Watteb&usdien, ge-
taueht in Solutio acidi borici 3 pCl oder f'bloruni solntinii H ; oder mit Subliniai
1 : 5000 oder 1 : 10000 von btubenwärme. Solange Schwellung und wässerige Secre-
tion besteht, kann man kalte Cmschlftge auf die geschlossenen Lider, ein- bis mehr-,
mala täglich ' 4— V'2 Stunde lang, mit atLsgedruckten Compresscn machen lassen.
Der Patient soll keine Fhlssigkeit ins Auge laufen lassen. Sobald die Si hwellim^^
der Augen geringer ist und schleimige Secretion auitntt, verordnet man Zineum »ul-
ftuicnm oder Plumbum acetieum in Vs^VaP"^* Solution 1—2 mal tlglich. Bei
stlrkermr Schwellang and «cUeimig-eitriger 8ecr«tion pinselt oder tc^felt man
Digitized by Googl?
— 7»4 —
1 — 2proc. Soiuüo Argeati uitrici täf^lich einmal auf uud spült mit Waisser nach. i
mIia aieh vor, dass das Argentum nicht zu lange angewendet wird, da es sonst
Argyroais venmlasst, und wechsele in pfotrahirten Fällen mit 1^2proe. Ziaem
sulfuricum- oder Plumhum aceticum-l/»sunL'< n mit nachfolgender Wasserspü!imr ab
Auch werden 1— 2proc. LOsuugen von Aeidum uuuicuni empfohlen, ^icht seites
ist der Knpferatifl abwechmlnd mit dem Alaimstift oder dem Gitpfimi alumisala*
von Vortht il. Bei HornliMutromplicationen mit Iritis muss Atropin 1 — 3mal tUglld)
i/j— 1 proc. gegeben und Blcipraeparate vermieden werden, da sich B\n-
incnutationen bilden. Auch sind Adstringeutien dabei contraindicirt, «la^e^en sind
Bon^eunisch!%e, 3ma! täglich V« Stunde, sehr zu empfehlen. Hat das ttbeiiiew«de
Secret tun Ijdrande BleplKiritis* ciliaris und Excoriationon hfrvor^erufen, ««> muss Ud-
Suentum Hydrargyri album oder oxydati flavi (1 — 3 proc.) augewendet wmien. G««eB '
eo chronischen Katarrh gebraneht man di«eelben Kellyrien; Ten Alten her tu
brauch ist Cnllyrinm* adstriii-rcns lutfuin.
Conjunctivitis diphthcrica. Bei der Diphtherie der Uoujunctiva, einem giucik-
lieherweise seltenen I^-iden, welches vielfach mit Nasen- und Halsdiphtherir in Vi'«^
bindung strbt (dann hohes Fieber und Collaps dabei), findet man die Lider, bfMB'
ders das obere, stark geschwollen, stärker nodi als bei der ron(iiuctivitis bleonor-
rboica der Erwachsenen. Dieselben sind blauroth verfärbt und bretthart. Wie aa i
anderen Schleimhluten ist das Gewebe blutarm, stellenweise ockr im Ganm
schmutzig i:rriui;plblich verfilrbt und nekrotisch. l>in nicht rrfTrifTtnie« Schleimbaai-
Eartien ragen durch Aiij;chwellung des Papillarkörpers über die diphtheriitefaen ätHie*
error und sind von Haemorrbagieu durchsetzt. Mächtige Oheooeis der hatawr-
rfaagisch verfärbten ( oniiiiictiva bulbi umlagert die Cornea manchmal wallartig. Die
Serretion ist spärlich, wiisserig, graugrüulich und wird manchmal schon ii:k1i icht
Ta£cn mit zunehmender Weichheit der Lider uud Succul^ der Coiyunctiva eitrig
wurend sich die nekrotieclien Sehleimhautpartien mit Hinterlaaninf obeiiichKckcr
oder tiefgreifender Substanzv frliisfc rtbstossen. Diese ci-sctzeii <ir1i hSufig dunrli
Narbeugewebe, das später zu Kntropium* und Symblepharon* führt. Ati^ dif
Cornea ifird häufig in Mitleidenschaft gezogen. Die Kmährung dersetben leidK
darch f'ompression des pericomealen Gefäs-skranzea von Seiten der Chemosis. .Vn
einer StelU- zeigt das Epithel einen Substanzverlnst. und ihr Zerfall grreift in di*
Tiefe und Flüche des getrübten Comealgewebes, oder diphtherisch infiltrirt« UUen
fuhren sehr raeeh cor Neltroee der Cornea und tur ?btbiai8 bnlbi. Diewr Vnnm
vollzieht «icli in l - S Wriolu ii: die Proi:;iio><' ii<T uiilieinilirlii'n Kr:inl<li< it st- llt -ich
nieist absolut schlecht. Die Hauptsorge der rherapie muss sich| wenn nur ein Aufe
erkrankt i.st, darauf erstreoken, das gesunde Auge vor Infection mit dipbtb^
rischem Virus zu belniten. Man mache also schleunigst den bei der Blennorhoe der '
Coiijun< ti\ .1 ;mi:» i:<'lifi)t ii Glimmerschutzverband und wei.se die Aiifrt'h-'rigen auf dir •
Gefaiir der Intection durch Watte, Compresscn uud Uandtücher lun. 2iatürlich
mwa das Kind von seinen Familienanfcehttrif^ ieoUrt werden, da aaeb Ar die»
die Gefahr der Infection von Au^'c auf .\ii;:e hestßht. Neben der .\II;:<'tri» iiitb.T:ipie,
welche etwa vorhandene gleichzeitige Nasen- oder Hacheadiphtberic erfordert, müssm
locale Auswaschungen des Conjunctivalsarkes mit Desinficientien ((%loram .««littaai
ö proc, Sublimat i:50<M), l',(.r <.iuit' 1 proc.) vorgenommen wenlen. Iio Intawie
der Ann'^rtm;,' der Blutzufuhr und liebung der Ernährung der Schleimhaut kann mut
protrahirtv lauwarme Umschläge machen la^jsen. Erst bei blenuorrhoischer Secrenoa.
wenn die diphtherischen Stellen eich abgestoesen haben und die Lider weMi Kewer*
il> !i -iiul, aber ja Tiirht früher, wird Solutii» .\itr<'iiti iiitriri 1 2 pCf tägüch
Imal auf^pin.selt und mit Salzwasser nachgespült. Öchweigger emphehlt io
frischen Fällen 10 proc. Jodkaliumcompresjsen, Fieuzal Öftere Bepinaelung der 5> hleiiif-
haut mit Aeidum eitricum, Voaaius solche mit 30 proc. Glycerin. Bei gleichteitigvr
Kenititis ist Atropin re«j> F«*erin zu instillireii. Ist Jemandem nns *»in*»m dif'brbe-
rischen Auge oder Rachen etwas ins Auge gespritzt, so iustillire man soton iproc
Argenttmi nitricum als Prophylaetienm.
Conjunr t f V i t i s follicularis. Der Fol! i <• ti larkatnrrb der Coii j u fn f i ^ a.
ausgezeichnet durch ^eubildung resp. stärkere Kntwickclung der bereits vorhanden*!
Follikel als stecknadelkopfgrosse, rundliche oder ovale, durchscheinotide FrominewHi
auf der Conjunctiva palpebrarum nah(> der Uebergangsfalte hauptsächlicii des Untat»
iidee, erheischt propfijrlaktiwh Aufenthalt in guter Luft, beeondece WaachgellMe wtd
Digitized by Google
[Coiyunctiva
— 7ÖB -
Conservae]
Wäsche zur Vermeidung der durch Cougestion erfolgendeu Tnfotf ion Der Follicular-
katarrb ist gutartig und heilt vielfach ohne Behandlung. liei starker Secretiou ver-
ordnet man Adstringentien, Zineam sulftirieain V«— V2 P^^m Plmnbuin aeeticiim 1/4
bis 1/2 pCt.*, zur Resorptionsanregung der Follikel kann man die Bindehaut leicht
bestreichen mit Stiften von Cuprura aluminatum oder Cuprum sulfuricum und mit
Wasser nachspülen. Keinenfalis dürfen diese Touchirungen ätzen. Auch üjulutiu
Natrii biboracici 3 pCt. 2—3 mal täglich (Förster) wird empfohlen. Bei den nach
Alkaloulpint^äufelunf^f•^ in der Co li ni ti-, a auftretenden Conjunctivitis follicularis
muasen die Medicameute fortgelassen oder durch Surrogate (Duboisin statt Atropiu,
Piloloupin statt Bserio) ersetst werdtD. Hm a^te jedoch darauf, ob die Refiong
nidit durch Venmreinigung der Kollyrien durch Hikrokokken eoManden iat und nach
Sterilisation des Anfr''nwas.<!prs schwindet.
Conjunctivitis gonorrhoica ist die schwerste Form der bereits besprochenen
Blamorrhoe der CoDjnoctiva.
Conjnncti \'itis mombr.in:ic(>a. Dir h.l^utige Entzündung dr-r ronjunc-
tiva, auch Croup genannt, ist eine heftige acute katarrhalische Conjunctivitis mit
fibrinOeer Ezsudation und Bildung weisBlieher, ntatiefamal den ganzen GonjunetiTal'
sack ausfüllender, fibrinöser Membranen. Unter denselben ist, wenn mau sie mit
dem Pinsel abzieht, das Sclihnniliautgewebe zwar h^7)erapmisch, aber nirgends zeigt
es Substanz Verluste. Kalle L iuschläge auf die gesch w olle Jit-u, geröthetcn, aber weichen
Lider, Reiuigimg des Conjunctivalsackea mitCmlorum solutum (1 : 90) eveni schwachen
7i Iii f inträufelungen pCt.) und, erst wenn dio Mt mbranen abgestossen sind (man
xi«he sie nicht ab), sind zur Beschränkung der Ettersecretion Aufpinselung«! von
1 proe. Solutio Argenti nitrfd lu empfehlen.
Conjunctivitis phlyctaenulosa. Das Ekzem der Conjunctiva, auch Herpes
genannt, von welchem die ronjnnrtivn hiilhi frgriflFon ist, während die Conjunctiva
palpebranun nur die Symptomt- der begleitt'uden katarrhalischen I'hitziindung zeigt,
erfordert vor Allem Behandlung des zu Grunde liegenden Allgenu inlcidiMis, gewftfii-
lirh der Scrofulose*, nianclunal auch der Tuberculosc. Xanu ntlich bei Erwru h-^pnen,
bei welchen Phlyktaenen nicht selten in den zwanziger uud dreissiger Jahren auf- •
treten, rause nun auf IVibercnlose fahnden. Man sorge also für Biweissdiaet,
gebe Jodpraeparate innerlich, ordne bei den meist elenden Kindern der ärmeren
Stande, welche vorwiegend befallen werden und fast alle Jahre im Frühjahr
imU Herbst mit Rückfällen kommen, für Reinigung des KörjMirs, n.ameutlich des
Köpfet^ -Man verordne Soolbäder, soi^e Kkt Ri^igung der Bindehaut mit in 3proc.
BorsäurelOsung getauchten Wattfbiiuschpn. vermeide Umschlä^^-. «Ii** meist
^»ensowenig beim Ekzem der Conjunctiva wie beim Hautekzem vertragen werden.
Zur Anregung der Resorption der luiStehen oder Pusteleheo, welche nahe dem Llm-
bus in Form von graugelb-rßthlichen circumscripten, bläschenförmigen Anschwel-
lungen von Hirsekorn- l>is Hanfkomgrusse, umgehen von ninem Gefasskranz, ent-
weder vereinzelt oder 3 — 4 nebeneinander, manchmal im Limbuü als kleinste, miliare
BOckerdien sich bilden, stäubt man täglich Imal mit dem Pinsel Calomelas vapore
paratiun ein, aber nur so vitl. dass auf der lUndi-linut eincdiiiHie Schicht des Vulvers
haften bleibt. Auch i^t, nameiitiich bei auf die Hornhaut übergreifenden Phlyktaenen,
Cnguentum Hydrai^yri oxydati flavi, l-~9 prnc, täglich mit einem GlaBSmwhen in
<Ien Bindehautsack eingeführt und mit dem Daumen auf den geschlossenen Lidern
1—2 Minuten laiijr vcrrioben (Massa2e\ sehr zu empfohlen. Burchardt und Bach
erklären die Wirkung der Salbe und Uc« Kalomeis al» uitti.scptische. Die begleitenden
kalanhalischen EntiQndungen der Bindehaut verschwinden gewöhnlich nach Auf-
saugung der PlilyktnoiH'M. iMciif ills kann m.in hoi Schmerz lauwanne Cblor- oder
BoreäureiMnschli^ maciieu lassen, 2 — 3 mal täglich Stunde lang.
Cunj uuetivitis vartolosn. Der einmal ausgebroehODen Pockeoerfcrankung
der Conjunctiva steht m:u 1 l i ns gegenüber. M.in legt ein mit Borsalbe be-
strichenes Läppchen zur ^ eI•h^ltunl; des Verklehens der Lidr!tnder auf dir Ltd<'r,
spüle den Bindehautsack täglich mit aj)ti»epur«cher Lösung au2»; pri>pby!.aktts( h gegen
«ue Homhauterkrankung instlllire man Atropin. oi tm^nn
COBSerrae, KrTin^erzucker, eine früher sehr beliebte Arzneiform, sind aus frischen Vegeta-
bilien bergestelite zuckerreicbe Latwer|{eD von derber Consisteoz. Die Kräuter werden zu
«iBsn wrfeea Brai serstimpflt mit eltteni Thsil des ^oelnn vsmiseht^ dineh «in Seb go*
Digitized by Google
— 796 —
rieben und nun veiter mit Zucker bis zur gebSrigen GoaaifteBS dnrdigearbeiiet. Die Cc^
semn rind -wenig baltbar und nidit tnebr gebrio^Iieb, mit Attnshrae der Cons«rTa Ro-
sarum I'h. G. I. <ii(; lui li au> ;ii Wasser erweichten trock<Micn RosenMiittem ber'-n- :
und noch zuweilen als Constituoos für FiUeniuMsea dieot. Tamariixicncoiuerrea uxwl Abb-
liebe Fraepuate erföllen nieht den Begriff dar Cooserrae, noob weniger gchSreft 4tta OfBü
eto. Coneerreo hierher. ....
Conserren. Unter Cnnserven versteht mau aul technischem Wege hal t bar gemach te Nabru&g»-
mittel. Fast alle Nahrungsmittel eind so beschafTcn, dass sie durch Gälining oder 2eraetm^ja
Werth verlieren oder denselben ganz einbüsscn, beziehungsweise durch Bildung %*on giftigta
organischen Substanzen geradezu gesundheitsschädlich werden können. Diese Zersetion^-
pr<^t'os>t' wi'Vilen durch die Mikroriii;,tiji'-inen der fiahniiif; und FaulmVs <::ii^->'l> ::et. Es bacd«h
sieb also darum, die Oäbruogs- uad FäubaiMerreger feru zu halten oder in ihrer fintvickbof
zu hindern. Dementspreehend sind die Methoden der Consernmnf :
1. Einwirkung von Kälte, vcn Fa^ oder d^knlter T-iift: liii Kälte hindert die Eotwicke-
lung jener Erreger. Man wendet diese Metbode an besonders 2ur Couservirung vda frmektm
Fleisch, von Milch, Butter und Bier.
2. Einwirkung von Hitze. Pi^xlln^ vernichtet, in trockener Form «I-t h-'^vfr in Fonn
von Wa-sscrdampf von 100* C, wenn hinreichend lang einwirkend, die Gahrun^'s in i iajjiais*-
pilse, sowie meistens auch deren Keitae (Sporen). Man wendet diese MetbclL- nti .'iir Cons«r-
virung von Milch (Milchstcriti.s{rung), von Fleisch, Qemäse, Obst, am besten in Verbindung
mit dem Verfahren der nachfolgenden Luf tabscblieesung. Auch die Eiwrirkung m aasig
hoher Temperaturen, bis 70^ C, kann, wenn sie genügend lan^; wüirt . di r mehrmals biator
einander in bestimmten Zwiscbenrwimen statthat, Keime tüdten; darauf beruht da» Fasteari-
sirnngiTerfahren fSr Bier und Wein, die niobt gut hShere Temperaturen »eihMea, «el
für Milch, deren Aussehen, Gesohnack und ehemisfüu) Zasauneiisetnaif dureh ImIm TeMpc»
turen beeinträchtigt wird.
8. Das Appert'scbe Verfahren der Luftabschliessung, wodurch die Luftkeime o&i
der zur Entwicklung nüthige Sauerst<^'ff f-nigehalten wird. Der l<uflabsi li!a-s ündet in
Hegel statt, nachdem durch zuvoriges Frliit/en des zu conservircnden Materials die in edtr
auf ihr befindlichen Keime Temiehtet >iiid. und geschieht bald durch Patontstöpsel . hiM
durch für K* imc impermeable thiertsohe Häute, bald durch Vcrlothcn der am bestes m
Weissblech g. ti j tigten Behälter, bald durch Uebergiessen von Oel (Sardines iThoile) oder tos
Talg. Nach diesem Verfahren werden viele Milch . Fli-isch und Gemüs« . ..aserven hergestellt.
4. Wassereutziehuog. Da die Gährung»- und Fäulnisq>iUe sich um so iiMiiger et(-
wiekeln, je gr^er (innerhalb gewisser Grenzen) der Wssaeigehalt Ist, so muss Hntroekais
der Nahrungsmittel tu ihirr T ii-;ervining b» ilrat^' ii. Man verwendet da^ti iJie :.r • wämif.
rasch bewegte Luft, Trockcnkamniern, Pressen. An der Sonne werden Fis liy ^sjockfiscb«/
und Flci.sch (die Charque oder der Pemiean der Indianer), Obst und iiihm. . turcb küast]:chc
Hit?' in Tr i. kenkammem oder in H^jcköfen Obst, Flei-<-lizwieback, durch Bchaodluaf is
ouuui Milcli und Schwämme, durch Pressen Gemüse uud äuppenkräuter getrocknet
5. Zusatz gährungswidriger oder gährungshemm ender Substanzen. DÄ
gehören: Borsaure und Borax, Salicjrlsäure, schweflige Säure, Essig, Holzessig, Kreoeot, hsetk-
salz, Zucker, Alkohol, Kohlensäure, Koblenoxyd, unterschweflige Säure u. A. Solche ZasStK
sind aber nur dann als zulässig; zu erachten, wenn fi stj/, stellt ist, dass die betreffende Substaoi
weder an sich noch in den Mengen, in denen sie mit der resp. Conserve aufgenoaunen wird»
sebidlieb ist, also weder das Allgemeinbefinden stSrt noch die Terdanung und Attsavtint
der Nährstoffe beeinträchtigt, noch endlich bei länger fortgesetzt r-ni rjf-nuss gesundhoitsscbäd^
liehe Wirkurgen übt. .Am meisten eingebürgert hat sich das Räuchern, dvi, neben drr
Wa.sserentziehung, auf der Einwirkung von Kreosot ond gewissen anderen brenzlicb-T.ligts
Hestaiidtheilen des Hauches bcniht, ferner das Einpökeln, d.-»s auf Eindrinp. i. l Koch-
salzes in die zu couservircndc Masse (Fleisch) und auf Austritt von Wasser in die ^al]Jsk(,
aLso auf Wasserentaiebung beruht^ endlich der Znsais von Zucker sn Obst und Vjrntfcl>
saftcu (Gelds) resp. zu Milch.
fi. Anssebluss d<'s Sonnenlichtes, das die Oxydation anregt, deshalb s, B. auf
zer>< t/.end wirkt und es ranzig macht. Andcn^rsoits v tiu i;,' nmh der Zutritt ^ !^'üntii-
lichtes durch Tödtung gewi8ser Mikroben conservircnd zu wirken, ao a. B. wird dadtud
die Bssiggibrang im Wein femgehalten.
Die iVualiti't der zu coii.'<ervirenderj Ful -1 u zen wird durch dio \ t,\»ri r.4i!r,:j vorstth^-ndfr
Methuden bald vcränd«rt, bald nicht. Üo wukt diti kalte Luft nicht ü* ni^hweisbarer Wci«
alterirend, währond das Einpökeln. lUnehem und AoMeden den Geschmack, sowie die Con-
sistenz, häutig seihst die chemische Zusammensetzung wesentlich beeinflusst. Der Nährwertk
wird hei den mcistni Conscrvirun^'.smcthoden erhalten oder, wie beim Pökelfleisch, etwas rrr-
riogert oder durrh Wasscn nf/iehung relativ erhöbt Der Hauptvortug der Consenen liegt is
in ihrer Haltbarkeit, bei vielen aber auch in ihrer compendiosen Form, die einen ieichtens
und billigeren Transport gestatt<it. Sie spielen deshalb eine grosse Rolle bei EipedttiMC«.
bei YeipAeguDg von Heeren in Kiiegsseitea und bei Ywpflegwig «of Millta.
— 797 —
Conserveit]
Die Rehälter, in denen Nahrungstnittel aufbewahrt werden, dürfen keine pftitri-n Suh-
ätauäcn (Blei, Zinn, Kupfer, Arseniii) enthalten, zum Mindesten nicht iu einer Form, dass die-
selben in die NahrungaaiiUel gelangen kSonen, und sollton auch niemals mit ebeaMlcbdm
Material 35. B. Bleischrot gereinigt werden. Grosse Yoi>icht ist in dieser Beziehung nament-
lich bei der Aufbewahrung von Milch, Gemüse, Obst- uud Fruchtsäften nöthig. In einzelnen
Fällen ist in den Conseairen 0,01—0,03 pCt. metallisches Zinn , aus den ConservebächseD
nsp. deren Vcrlöthung stammend, gefunden word*<ii. Die in den Gemüsen, insbesouddre
&bsen, enthaltenen organischen Schwefelverbindung* n zersetzen sich beim Erhitzen leicht
untt-r Eiitsti hnrig von Srliwcfiilwassoistofif oder Mercaptan, und diese IhIiUmi aus dtm Weiss-
blecb ScbwefeUiau resp. Scbwefeloiaeo, iulalge deswo die Gemüse braun bis schwarz werdeo.
Manoh« grünen Gemüse, 1. B. grÖse Eruen (SolioteaerbseD) und grOne BolitieD (Schnitt*
bohnen), werden beim Erhitzen und Trocknen infolge Zersetzung des rhiorophylls blass und uii-
ansehnliob, deshalb werden sie durch Zusatz von etwas Kupfersalz griin gefärbt „Beverdissage".
Nach TBohireb ist die Maximalgrenze des Kupfergehalts auf 50 pf» Kilo GtnQaa fest»
Sttstellen: darunter tritt riii< Kupfervergiftung nicht leicht ein.
Im Einzelnen ist bciuglicb der Cooscrven noch Folgendes zu bemerken :
Milchconserven. Durch V{|~V4'^^IVM ^^^'^'i ^''^^ '"^ I^^'^P'^^''^'^ luftdicht
verschlOAseaea Flaschen gehen zwar alle pathogenen Mikroben und die Mehrzahl der Bakterien
(insbesondere alle säorebildenden) zu Grunde, aber ein Thcil ihrer Sporen bleibt ertialten,
< b( Dso die ni nib(/n, im Kuhkoth uud ^trassL■Il^t;lub weit vtjrbreiteten, sogenannten pt jdoni-
sirendeu Bakterien, welche bei eo. 25^ das Casein unter Bildung von Peptonen und Toxinen
aalten, der MUdi weiteHun einen bitteren OesdimMk ertheilen und sdiwere DannkruiUieiten
erregen können. Um keimfreie Dauermilch zu erhalten, eignet sich mehr die Methode der
Iractioßirten Sterilisation, bei der an drei aufeinander fol^den Tagen je V2— V* Stunde die
Sterilisation geschieht. Noch sicherer gelingt die Stenlisirung, «cim man in geeigneten
Apparaten die Mileli mit überhitztem W;i.ss<Td,impf (von ca. 120" C.) belimdelt; allein dabei
wird die Milelt in Folge der Bildung vou Karamel aus Milchzucker und der beginnenden Pep-
toniKirung des Caseios brilunlieh und etwas bitterlich, das Fett klumpig und talgig; durch
Spaltung des Lecithins wird i'h »sithorsäure freL Solobe Milch wird schlechter Terwertbet und
attsfenntit, ja man ist sogar gcucigt, die Barlow*sebe* Rrankbeit auf andauernden Genuss
.-«ob her Dauermilch /.urürkzuführen. Die im V.u uum auf etwa die Hali'l>j ihres Volums cou-
densirte, dann erhitzte und in Blechbüchsen luitdiobt verschlossene Milch ist als £rsatz der
Mseben Knbmileh wertbvoll. Dagegen sind die «nter Zuekemmfci h«rgest«Utea Preeparate,
welche neben 13 pCt. Milchzucker bi;* zu 30 p^t. ?Lohrzucker enthalten, als wenig zweckmässig
erkannt, insofern die dunit ernährten Kinder zwar fett werden, aber in Folge der saureu
Gfthrung des Znekers im Dwm sa DiarrbSen neigen and gegen Eilaranknngen sidi nenigar
resistent zeigen.
Fleischconserven. Durch das l'okeln busst das Fleisch zum Theil seine Z.irtbut uud
den eigenthümlichen Wohlgeschmack ein, ja wird, z. B. wie Hammelfleisch, ganz zähe. Dies
und der reichliche Salzgehalt des Pökelfleisches (bis zu 5 pCt.) macht den daoemden Qenoss
floleben Fleisob« fast unerträglich; möglich, dass auch die reichliche Einfuhr von Kochsalz
duri'b d.isselbi- bi i Hinger f urt^^esetztem Genuss schädliche Folgen naeh .sich zieht (Scorbut).
Büchsenfleisch*, nach dem Appert'schen Verfahren hergestellt, wird unter dem Namen
Corned-beef importirt Zu den Pleiadieonserven nnd auch die Würste an reobnen, velebe
SUmeist dem Pökel- und Rilueb'-rverfahren unterworfen werden.
Hülsenfrüchte. Aus dcu nach Entiernung der UüLsen lein gcmaltieneii Korutrit {Uoh-
nen, Erbsen, Linsen) hat man durch Erhitzen unter Zusati von getrocknetem Fleisch (Fleisch-
pulver), Gewürzen, Fett (Speck) und Salz Conscn en hergestellt, U li- , nelien ihrer, durch
dt-a geriDgeu Wassergehalt bedingten grossen liallbarkeit, bei geeigneter Zubereitung auch
schmackhafter sind als die Hülsenfrüchte, und in Folge des Zusatzes von Fleisch, Fett u. A.
einen viel höheren Nährwerth haben, also gewissermassen eine Combination auimaliächer mit
den gehaltreichsten vegetabilischen Nahrungsmitteln vorstellen, so die PleisehlcguminoBd
(auf 1 Tb. Tro( k( ritb i-sch 6 Tb. Hülsenfruchtmehl), die sogenannten condrasirten Suppen
(aus Leguminosenmehl, Speck, Zwiebeln, Salz, Gewttn) und die Erbswurst.
Gemda«. Ava Schnittbohnen, Sehoteoerbaen, Onrken, Spargel, Kraut Verden in «»•
giebigcr Weise Conservrn h- rf^i^ff !lt. und zw vr lutwedvr dur. h ^nnfacbes Trocknen und Pressen
unter starkem Druck oder durch Aulkocbeu uud Auibcwaluon in luftdicht verschlo.ssenen
Gläsern oder Metallbüchscn oder durch Einsalzen (Salzgurken) oder endlich durch Einlegen
in Essig (Sauerkraut, Gurken). Werden die nach den beiden ersten Methoden hcrgestt iUcn
Consorven analog wie die frischen Gemüse zubereitet, so unterscheiden sie sich wedür uu
Aussehen noch im Geschmaok wesentlich von den frischen.
Pilze und Schwimme werden theils durch Trocknen an der Sonne, theiis durch Pressen,
tbeils dareb Eintrocknen und luftdichten Einschluss conservirt.
Obst. Die Ob>t;ubjn werden entweder durch Trocknen bei 40—70" (Trocken-, Darr-,
Backobst) oder durch Einl^n vor Fäulniss geschützt. Beim Einmachen «erden die Früchte
entveder in den Schalen oder gcäcbUt in «tafk«r ZneikerUisang eingekoobt, in der bei Luft-
abschluss eine Zersetzung nidit statt^det Die Fhiditlifte werden mit Ziieker su Tropen
bezw. Geldes eingekocht. Xim
Digitized by Google
[G«Bltftefllll8
— 798 —
COBStttaeUy £xcipiens, MeDstruum, Vehiculum, nennt man das io eine ArzoeicompoBtiM
eiiifdiMide melir oder ^reniger indifferent« Mittel, welches die Form der Annei bedingt, da
dagegen eino sperifische Heilwirkung nicht zukommt oder dessim Wirkung doch nebecsichlid
istb Solche Mittel .sind Wasser, aromatische W;isier, Alkohol, Weine etc. für Mixturen; Zoeto.
Mflelizucki r, Atnyliim, Pflanzenpulver, in selteneren Fallen mineralische Fulvt-r (TitOHlli
Magnesia, Calciumcarbonat) für Pulver; Zucker, Chocoladc für Pa.stillen vc^ftalulisch- Pu'm
und Extracte für l'ilicn; die verschiedenen Fette, Oele, Wach.s. Va-selin. Glyci rin u. a. vx. i^n
Salben; Cacaoül, Gelatine, Gummi, Dextrin für Suppositorien und Bacillen etc.
Die Wahl des CoostitueDs ist von nicht untergeordneter Bedeutung. Abgesehen dav««.
dam es häufig zugleich ein Corrigens* ist und dadurch die Wirirang der Annei gün»tig be-
eiiiflusst, wirkt es bisweilen fiircct als Adjuvans. Bekannt ist beispiciswcis' , dass das Vascli«
und das ünguentum ParafÜni von der unversehrten Efiidemm so gut wie nicht reeoihBt
irerden, und dedialb aneh die diesen Vehikefai ineoipmfartaa Medieament» ihM Wiifcaif HMl
nur sehr unvollkominen entfalten können, jedenfalls in sehr viel gering<-r^m Maaase, als weer.
sie mit pflanzliehen oder thicrischeu Fetten, besonders mit dem so überaus leicht resorbü-
boren Lanolin gemischt werden. Die verschiedenen Seifcnpraeparate -. Sapo kalinoa, Mettia,
Resorbin unterstützen die Wirkung des incorporirten Medicamcnts gleichfalls und rwar da-
durch, dass sie die Epidermis angreifen. Auch bei der innerlichen Verabreichung eines Me<h-
caments .spielt das Constituens eine Rolle. Ein Arzneimittel wird stets prompter seine Wir-
kung entftüten, wenn es in einem Menstrunm g^ben wird, in dem es sich löst, als weaa m
in um nur suspendlit ist und erat dureh des Magaiift in Lösuns übergefiüM wtriiB
muss. Andererseits verzögern Ix ispi» i>wr:se Fetts die Bsssipttoii, vinreod foringa ünf"
alkoholischer Flüssigkeiten dieselbe befürdern. HAÜM
flllt^[lBl oder Ansteckung ist die Entstehung einer Krankheit durch unbeabsisMIfle Ueber-
tragung eines bestimmten, eine Krankheit auslosenden Agens, des Contagiura, ron eincii
Individuum auf andere. In der Reget ist das erste Individuum, von welchem die Ueb^rtra^oof
ausgeht, selbst von den gleichen Krankheitserscheinungen, die es überträgt, befall- n: :adt«
braucht dies nicht der Fall zu sein» es kann, .noch im Incubationasustande der JSrknakaag
oder sehon in der BeeonTaleseeoi sidi befinden'; es kaaa sdiliaHriiebdaRli MnteliehBiHBr
nitat von dem Ausbruch der Knudduit gaos TeEScbODt bldbeOt trotidem m IMgar uadCshW'
träger des Contagiums wird.
Die Contagien sind in allen Fällen, in denen ihre Natur eritaant ist, organisirte Wesen,
>if' gehören entweder dem Thierreiche oder dem Pflanzenreiche an. Zu den Contagien in
Thierreichs gehören die verschiedenen Arten der Lause* und di r Kraizmilben*. Für azideri:
Krankheiten sind als Begleiter der Contagion Spaltpilze aus der Classe der Bakterien festge-
stellt worden; für die meisteD contagiSBen Kranikheiten des Menschen aber ist das Contag^s
noch unbekannt.
Die verschiedenen Lcbenseigeiisebaflan des Contagiums und die vaCMduedem- Kmpfäaglkb
keit des dieselben aufnehmenden Wirtbes bestimmen den besonderen Gbandtter des conta^«««o
Voi^anges. Die BMisten Contagien hesitsen vennSge ihrer kSrperlidien OigaaisatiMi das p-
wisse Schwere, aodass sie durch d-ni Luftstrom nieht transpnrtirt wi-rden. Hier ist die üeber-
tragungsmöglichkeit nur durch die dircctc Berührung gegeben. Andere vereinzelte wieder,
deren Natur noch unbekannt ist, wie di^enigen der Pocken und des Flecktyphus, mü^sca
auf Grund der Erfahrung als so leicht angenomm-Mi wt-rdeti, sind so -flüchtig", dass ihre Ver-
breitung vom Erkrank leu aus durch die Luit auf eine geringe Knlfeniuiig stattfinden kann.
Ein zweiter Unterschied im Charakter der Contagien wird durah die verschiedene Re-
sistenz der von dem Erkrankten nach aussen beförderten Contagien ge^ die Einfltee dv
Aussenwelt, wie Licht, Temperatur, Trockenheit, hervorgerufen. Gehen die Contagien «hntÄ
zu Grunde, so wird nur eine direete Contagion vom Kranken auf den Gesunden möglicb sein:
vermögen dagegen die Contagien bei Fembleiben schädigender Junflüsse eine gewisse Zeil
dem Untergang zu entgehen, so kSnnen aodi leblose Oegeutinds^ an «aMMn An Ooatadn
haften, die Contagion übermitteln. Im snton Falle spricht man von direeter, bi svoln
Falle von indirecter Contagion.
Der dritte, von der Beschaffenheit des Contagiums varanlasste Unterschied in Ben(
auf die Art der Contagion ist durch da.-? Verhältniss des Contagiums zum Wirth gegi-brn.
das Centagium ein echter Parasit, welcher nur im Thierkörper zu gedeihen vermag, so K.
die Verbreitung der Krankheit nur durch Contafton, direete oder indirecte, denkbar: vermag
das Contagium aber auch ausserhalb des Körpers seine Existenz zu finden, so ist eine £aV
stehung der Krankheit sowohl durch autochthone Infection des Individuums, wie durch C(*-
tagion iiii'glit'h. In diesem Falle sind alle Abstufungen des Verhältnisses von autochth-'n^'r In
fection und directer Contagion denkbar und auch tbatsächlieh vorhanden. Am häutigsten U«gt
aber bei den bakteriellen Erkrankungen der Fall so, dass der parasMbe Organinmi
«eine Ilauptentwickclung a»i-sserh.ilb des Organismus fuhrt, durch Tnfertinn z'im Parasiten wi«!
und nur gelegentlich und ausnahmsweise durch wirkliche Contagion vom Erkrankten aus itt
Weiterverbreitun^ der Krankheit vermittelt
Ein sehr wuhtigea und erat ia letatar Zeit wJedor gnnaaar gewürdigtea Moanani iil dH
Digitized by Google
[Coutagioji
— 799 —
Contagion]
Terliältniss rli-r wochsflfidpii Eiiipf;inglicbkeit des Individuums für das Contagium. Diese
Knipfäiiglichkeit kauu eiue dauernd vorhandene oder dauernd fehlende, sie kann eine indivi-
du« Ue o<i< 1 GattungsempfängUidikeit lesp. deren Gegentheil sein; sie kann durch Bedingungco,
wek-hc mit dem Contagium gar Didbts u schaffen haben, zeitweise erz«ugt werden. Diese
Bediiit;ungt-n können wiederum nar das Individuum treffen oder, wenn es sich um Ver-
an<Joiu[it; d- r allgciiifitjeii Iji'bt.'n.slieriiiiguiigi'ii li.in'li'K : kliniaiisclic Finflü^s*;, HtinpL'rsii"tli,
KriegsDOth), j^anze Classeu der Bevölkerung für die Aufnahme des Conta^ums überhaupt erst
empfänglich macbeD. Hsn beBdebiiet «Hese unter sidi g^aos TeneldedeDartigen Vomente,
welche mit der Uebertrajfung dr^ Cnnt-igiuin.s «selbst nichts zu thun hnben, aber d. ss. ii krank-
heitserzeugende Lebensthätigkeit überhaupt erst ermijglicben, als Disposition* utuJ schreibt
ihnen eine Bedentung zweiten Ranges zu; doch ist diese üotenehätzung in vielen Fitleo
irrthümlich; denn die Disposition ist für das Zustandekommen der Einzel- oder Masscn-
erkraokung oft wesentlicher, aia das Contagium selbst; letzteres, unter normalen Verhiiltnisseu
entweder nicht existenzfihig oder ein harmloMr SaiMWphyt) vtrd oft erst bd Eintritt aoldier
Zustände zum Krankheitserreger.
Diejenigen Krankheiten, welche nur durch Contagion, sei es dnreli directc oder durch in-
'lir(.'cte. sicli vcrbroitMi. nennt man contagiöse Krruiklif.itt.'n. Dii-Jcnigi-ti Krankhcitt-ti, 'lfn5n
iilrieger ein facultativer Parasit ist und für gewöhnlich durch autochthone Infectiou, ^elegent>
lieh aber aveh dvreh Contagion sieb verbreitet, nannte man frflbereontagioji*raiasniatiTCb,eine
Beaeichnung, welche mit Recht von Hueppe neuerdings wieder aufg<'nu!iHiirin wird.
Die Entsch*'i(hi[)g darüber, welche Krankheiten als contagiös zu geUeu haben, kann nur
durch die klinisclie und epidemiologische Erfahrung erbracht werden. Im letzten Jahr-
zehnt haben die Errungenschnften der bakteriologischen Forschung den Anlass zu dcni T- r-
sucbe gegeben, den Begriff der Contagion und der contagiiisen Krankheiten allein von den
Elfenicbi^n des Contagiums aus bestimmen zu wollen; dadurch wiir<!<: d.is Vfrstaii<lniss der
vorUagenden VoigiD|e nur erschwert Das Experiment lehrte, dass die künstliche Einverlei«
bang ron rein gesuehteten Bfikroorganismen Krankbcitsvorgänge ebarakteristiseber Art aas*
löst; hi-rauf gestützt, kam man bald da/u, allf Krankheiten mit citih--illiclien bakteriellen
Befunden für contagiö& im weitesten Sinne zu erklären, höchstens dnss man zur Beseitigung
dea aiinevordeatliehett Widersprucha, in weldiem diese AoiFaasang mit den thatrifoUiehen Er»
falirungcn stnnd, eine niii aussorÜch aufgefasste „Dispositir.n"* zugestand. Man ging so
weit, von einem augeblich weiteren Standpunkt« aus den Hegrilf der »Couta^iuu" im bis-
herigen Sinne als einseitigganzzu verwerfen, da ja bei allen Krankheiten bakteriellen Charakters
irgend wie durch Contact, sei es direct vom Erkrankten aus, sei es indireet durch Verniiühing
vou äusseren Gegenständen, die Infcction mit dctu ^pecifischen BacUiiium ätattgcfaudcn haben
musste. Dieser Standpunkt, welcher von der Schule der strictcn „Contagionisten" vertreten
vird, erklärt eine Beibe von Krankheiten filr contagiüse, welche es gaoa und gar nicht sind,
indem er das rein Sosaertiehe Moment der Uebertragung des Contagiuina in den Yordergnind
stellt und das Wesentliche, nämlich die Entstehung von Krankheitsvorgängen . gar nicht
oder nur ungenügend berücksichtigt. Durch das Herrscheu dieser Anschauung sind zwei weit-
verbreitete mtiiwner entstanden. Znnkobst nimmt man vielfach gans willkOrlieb an, dasa
bakterielle InfectiAn<?krankheiten glcichz'^itit^ auch contagiös sein müssen. Das ist ganz falsch;
bakterielle Krankheiten küniien c»ntagiös an sich sein, sie brauchen es aber nicht vermöge dieses
UlBpmngs zu sein, ja sie sind es sogar meist nicht Die durch Streptokokken, Staphylokokken,
Pn«*umrikükken, Hacteriutn coli hervirgerufcnen Zuständi-, welche jn die Mfhrzalil der bakte-
riellen Kraukheiteu da, Meiiochcu ausmachen, sind iu der bei weitem grüiisteij Zahl der Falle
Infectionskrankheiten, aber nicht contagiöse Erkrankungen; sogar das durch Streptokokken
hefvcHMBrufene Erysipel ist nur selten contagiös. Auch die WundinfeotionskraaUieiten, welche
dunih Einimpfung in Iiaeaionen, ment erst anter Hinzutritt besonderer disponirender Momente,
entstehen, sind nich! cuntagiese Erkraiikung'-n im eigenliiehen Sinne. Der /weif<' Trrtliuiti ist
der, dass Krankheiten, welche in der Erscheinungsform von Epidemien auftreten, nur durch die
Contagion vom Erkrankten ans sidi erklären liessen. Denn abgeseben von psydiischen Epi'
deinien giebt es auch solche typische Epidemien, welche nicht durch Tantan^ion entstehen, hei
denen überhaupt kein Contagium vorliegt, wie Fleischvergiftungen, Tricbiuoae, Kriebelkrnnkheit.
Die eODtag^Seen Krankheiten können nur vom Gesichtspunkt der epidemiologischen Br^
fahning um als solche festgesfellt werdt ii ?ii: alle bieten dif . cigenthümliclie Krscheinung,
düÄJi immer nur bei einer mehr oder weniger groi^ca Anzahl dcijenigea Individuen, welche
der Berührung mit dem Contagium ausgesetzt sind, nicht aber bei allen Atigesteckten, 'lic
Krankheit aud) wirklich som Aoatmieb gelangt Von dem Umstände, wie gross die Zahl der
naeb der Ansteckung inrklieh erkrankenden bdividuen im YcrbSltniss snr Zabl der Frei-
geblieb'-nen ist, ist der epidemi di gisehe Charakter der Ausbreitung der Krankheit abhängig.
Es giebt also contagiöse Krankheiten und zwar sowohl solche, welche endemisch sind, wie
«olebe, die in Form aeitweiser Epidemien aaftreten, weldie nar dureb direote oder durch direete
und indirecle Cüntaginn .'^ich verbreiten: rein e o n 1 a gl"' s Krankheiten, .\ndere Krankheiten
wieder kuaaeu &awKbi durch Contagtoa wie dureh alieiuige itilecüou ohne directc oder indirccte
Beziehung zu gleichzeitig Erkrankten sich verbreiten: contagiös-miasmatische Krank-
heilen. Wieder eine letite Oroppe von Krankheiten mit bal^ftrieller Aetiologie erhalten den
Digitized by Google
[ContagioA _ 800 ~
für sie charakteristischen Microorganismus, weoB eiomal der für diesen gM%Mte Boden 1»
x^osoparajitismus gegeben ist, natürlich auch nur durch Contactinfection, so dass hier g»-
inentli«» ein Znfall auch einmal den Vorgaug d r echtcu Contagion vortäuschen kann; so b»:
der 2iCitlich auf cin ui i- r folgenden Erkrankung zweier Ehegatten an Tuberculose; sie kr»Bn«
aber deshalb noch nicht zu den eontagiösea Krankheiten im eogeren Sinne gerednri
Nach obigem EintlMilttDgaimBeip sind
1. Kein contagiöse Krankheiten:
a) Mit thierischem Contagiura:
I-'äusekrankhciten Kr&tte
b; Mit charakteristiaeheoi Bakterlenbefundc :
* ^. ^^onorrhoe Bubonenpest
tf Mit iiiiIm k uintem Oontagnim:
Syphilis Varicellea Flecktyphus
Ulens molle Mascm Keuchhusten
Pocken Scbarlneh
iL Coutagiös-roiasmatisohe Krankheiten:
*) Mit oharakteriBtisehea Bakterienbeftmde:
Kecurroiis Cholera aaatifla T^pIlW
K\ xä ^'P'^'^herie Influensa
Mit unbekanntem Centegiam:
Gelbfieber Cer«'hro.s{)iririlmonir.pitis Djrseatnie.
Parotitisepidemiea Gangraena nosocomiali*
^'^Jjjj'^'*» ^^rdnnng dor Sympetala-' aus i. r i;. Iii tl aplos t cmo n ■ V Kirmli- ti unif-.". »d. 4*n*
wm«MOrph« BUthon M oberetandicem FrachtktioUn sieh darek gadnbte Enosiwnlage der KroaMM*« *w
Mman. Hierher du- K tmiHen dw Atoejaae»««, At«l»f Ia4a««a«t OaBtlaaM«»«. L«fMi«nfet,
Qldao«»« und Jasininacea«,
M.
Contractor. Unter der BezeichnuDg „r<<iitractur" werden im weit ; r Sinix hr v r-
scbiedenarti^e Zustände znsnniraengefasst, die nur (Ins ("ipnir-insrlKitilifhe haben, «Ijm
es Bieb dabei mu pcrsistircnde Verkürzungen w il 1 k üiiiiin-r Muskeln, durrh
eine über die gewöhnliche Mittellafe biDamgehende AnnlÜiening ihrer beiderseitipm
Insj^rtionsendeii , handelt. Vorn neuropathologisclieu Standpunktp nn> >iii>l als
(.'ontractureu im i-iigeren Sinne oder ala „ueuropatbisebe" C'outracturen dir-
jenigen Zustindt' priinärer, undehnburer Mnskelverkttrfunf: aufimloMmf die auf ctoer
Innervationsstftruiii^ in I i»nn der Hyperkinese oder Parakinesc, einer gesteigerten od«T
anomalen rnntorisclieii Innervation der Muskeln beruhen: Zustände, wi»^ «i** Wi idmi-
uiclifacheu krankhaften Vorgängen hesonder:^ im centralen, selt<'ner im p* nph<'risch!eB
Theile des Nervensystems sur Ansbildting komnien. Echte Beispiele solcher central
♦•ntstmidonfn ('nntrnrtnrrn sind vor allem die ('ontrartnren der HemiiilcL- ker,
wie sie numeutUch im Anacblusse an apoplektiacbe InnuItO) als Früh- und i'mi'
ooDtractnren, doch aneb ohne voraufgegangenen Imnlt im Veitenfe eeiebraler flimr-
knuikungen (F)ncephalitis, Sklerose^ 'nimoreD) und im Anschlüsse an (Jehiraxer-
letzungen vielfach Iit (>ltncht4't werden, so wie ;uuh die l>ei der spastischen infantilen
llemiplcgie (un<l I'anipiegie), sich entwickeliulen Cnntracturen. Während «lies« bei
cerebralen HcTdorkrankungen zur arsprQnglichpn Lag*'t im^' ^ich hinsngearil enden < od-
tracturen vielfach nnf örtliche Reizung, auf pathologisch'- Mifbewegungen 'Ilitjjg..
theilweise :iber auf die secaadäre Dt^eneratiou der motoriiK'beu l'ynuttidcB-
bahnen bezogen werden mfissen, können aiidi durch directe Erkrankungen *»
Pyramidenbahnen namentlich in ihrem intraspinalen Thoile primäre, gewöhnlich
bilateral und symmetrisch auftr<'t< tidc Contracturen entstehen, wohin namentlich dir
t'ontracturen bei manchen Kückenmarkskrankheiten, bei der sog. spasliscktra
Spinalparalyae (amvotrophischen Laleralsklerose). h>-\ spinaler Heidnleroaef rhia-
• iiisclirr M\r'litts. rotnprc^'Kinri'^nivcIiti« durch Wirliclt'rkrniiknnfreii. Tiimorf^n ii s. •
gezählt werden mü.si(eu. Ganz anderer .\rt sind die bei Hysterischen vorkMi*
menden eigenartigen Oontneturen, die, gleich so vielen Erecheinung«! fki
Hysterie, rein ps)rlMHchen Urspnmgs sind und auf die Wirkung krankhafter Vor
Stellungen, auf „Aul t-utr^r' "^tinn" zurückgeführt werden müssen; es gilt die* tQ
gleicher Weise auch iur manche bei t'nlal I verletzten beobachtete Coa-
traeturen. Bndlieh pflegt man manche, nach peripherischer Nervenreizung oder
Nerven^t tl. t/uTitr n s. w. ent«-t« hr>nde Contracturen auf die in centripetnlfn llahn-j
furtgepüanzte krankhafte Erregung zu beziehen und ala „Reflexcoutracturen*.
aaderm Fonnen des Bdlezkrampfea analog, ni denten. Bei alle dem bkiht im
Digitized by Google
[CoBtracUir
— flOl —
Coutracturj
^gentiiche Wesen der ,.neuropathiHchen^' Contractur iui engeren SiniiA noch in mancher
Beziehunpr dunkel. Im Gegensatz zu diesen echten, primären ncuropathischen Con-
tractuieu stehen die sogenannten paral) tii»chen Coutracturen, bei denen es sich um
«me krankhafte Verkflnnng bestbrnnter Muskeln and Maskelgmppen in Folge wegge-
gefallener Function ihrer Antagonisten, durch primäre Paralyse der letzteren etc.,
handelt, wie z. B. die bei der 8chlaffen atronhiaclien bpinailäliniung der Kinder und
ErwadMenem in den nicht 'gelähmten Mwkem aieh anmilAmden, anfangs mehr oder
weniger dehnbaren, allmählich zu starker unnachgiebiger Retractiim führenden Ver«
kQr7,nn<ren — und endlich die sop;*'nnnnten myopathi sehen ronftvirtnren . h<'i denen es
sich um örtliche Folgezustünde primärer Muskelerkrankuugen, wie der interstitiellen
Myositis etc., handelt, wie bei manchen nrhenmatiseheii'' nnd gyphilitisehNi) Tielleieht
auch toxischen (saturninen) Contracturen.
Dieser grossen Mannichfaitigkeit der pathogeueüüoiieu Verhältnisse bat natürlich auch
die Therapi e der Contracturen in ausgiebiger Wei8eR«efanung zu tragen. Bildet die Con-
tractur «in Symptom einer cerebralen oder spinalen Herderkrankung, ♦ iin s Blutergasses,
einf-r Sklerose, eiiv"i Tumors u. s. w. od^r einer fniictionrllen Neurose (Hysterie), so ist
Nou dui) gegen das ürundlciden gerichteten Maasäregelu hn Falle des möglichen Erfolges
zugleich eine ^finatige Beeinflu^ong oder anter ünwtftnden selbst völliges Verscbwüiden
der f'nntraptiir, wie bei Hystoriselifn. zu fr\v:irtr'n In di n meisten Fällen muss je-
doch mit der Bekämpfung des Üruudleideus eine directe symptomatische Behandlung der
Gontraetur als solcher Hand in Hand gehen, da dieee somal bei cerebralen nnd spinalen
Henlerkrankungen oft ein überaus hartnäckii.* s. die übrigen Frs( h* inungen noch lange
überdauerndes und zugleich fiuf^serst beschwerliches, (iic Motilität in der Regel in
sehr hohem Gratle beeinträchtigendes Kraokheitssymptom bildet.
Es giebt luiter den „nearopatliiachen*^ Contractoren im obigen engeren Sinne oder
„spastischen" Contracttu-cTi. wie mnn sie mirh im fjf'scnsatze zu den ..p.nr.n-
lytuichen^ genannt hat, solche, die bei geeigneter Behandlung fast immer ab> heil-
bar gelten kOnnen, wie die Contractunm der Hysterisehen; andere, die wenigstens
in mehr oder weniger hohem (irade be.ssenuigsfähig sind, wie die Contractoren im
Verlaufe mancher Gehini- und Rückeiunarksk rankheiten und Verletzungen; endlich
solche, die einer Behandlung fast unzugänglich sind, oder bei denen wenigstens auf
einen erheblichen oder nachhaltigen Erfolg kaum gerechnet werden kann, wie
CS namentlich hei den sogenannten J^p.ltrontTarfnrf'Ti. d. Ii. dt ii pn--t mm zwi ifcn Monat
nach deui Insult ab sich allmählich entwickelnden Contracturen, der Apoplektiker
in der Kegel der Fall ist.
Die Contracturen der Hysterischen sind „psychisch^ zu behandeln und
zu beseitigen, d. h. durch einf» kräftige und in zweckent<;prerhr>nder Hichtung sich
bewegende Einwirkung auf d;is Vorstelluugsleben der Kniukm, Kine solche setzt
natflrueh voraus, dass der Arzt das zu allen Heiloperationen b« i ilystnischen Ober-
haupt unum'TfjnjrlirhL' Prcstitr«' liositzt. dn«s rr dir nnthipt- Kenntniss ihr« r Indivi-
dualität sich angeeignet imd die Art seines Vorgehens dieser und den besonderen
Umstünden des Falles richtig angepasst hat. Alsdann, namentlich bei entsprechender
psychischer Vorbereitung der Kranken, wird wenig darauf ankommen, ob man direct
auf dem Wege der ..reinen Snggestionsbehandlung" vorgeht, oder ol) man ein die
geübte Suggestion unterstütijendes und gewissermassen verschleierndes äus-seras llfllfs-
mittel hinzunininit. mag dieses nun in localen antispastischen Atropin- oder Hyoscin-
Injectionen. in Klcktricität, Magnetismus, Metallotherapie, wie sie Char< (it Ixhnfs
Hervorrufuug des sogenamiten „Transfert" bei hysteriewher Contractur emplaht und
Abte, Massage, gewaltsamer Dekmmg oder was sonst immer bestehmi.
Wo dagegen ein solcher psychotherapeutischer Krf<dg der Natur der Sache nach
ausgeschlossen ist, wo die Contractur auf dem Boden einer organischen Cehini- oder
RQckenmarkserkrankung, einer Nerven Verletzung u. s. w. erA\achsen ist, da werden
wir nebOA der Bekämpfung des Gnmdleidens von den symptomatischen Mitteln Ge-
brauch zu machen haben, die sich uns lir^ondors In (Jistnit dor A ntisprismodica*,
innerlich oder subcutan örtlich, und gewisser balueotherapeutischer, elektrothera-
pentiseher, meehanotherapeutiseher Prooeduren, sowie orthopaedisch-ehirm^iseher
EingrifTc (larbittet. Von pharmaceutischen Mitteln würden für die innere
und für die örtliche, subcut:uie Anwendung besonders s(dche in Betracht konmieu,
die durch Herabsetzung der Grosshirnthätigkeit oder der spinalen lieflexthätigkcitcn
wirkeoy wie Atropin, Hyosdn, oder die aberwiegend durch llhmende Einwirkung auf
0. Liftbrtiek, l»||U«|Mtti. L Bind. 5|
Dlgltized by Google
[GmUMeliir
OMrtnM
die peripherischen Nerven namentlich auf die intramusculären Nerveufcmlen ihm
Binflnw entfalton (Curare); doch ist die Anwemtung derartiger Mittel st«ts
und wegf'n dor zu bffurchtfmlt-ii Nebciiwirkuiiiitn nicht uiilxtlenkUrh filt-irlj.- plt
auch fOr die Chlorolorni-i^nrkose, die ja als Vorbereitung für chirurciiidw Em-
griffe, gewahsaiii« Dehnung, Myo-Tenotomie, Anlegung fiiirender Ve(lil]|& v. «. «.
vielfach ihre Stelle findet. Unter den balneotherapeatischen Vcrfahreo iinä
hier wie bei allen „Hyperkinesen*' diejenigen mit vorzugsweise b< ruliti:»'ii.l' r. ^iV^
urimirender" Wirkung zu bevorzugen, wozu namentlich lauwarme Voiihäiier mi
Localbider und von den eigentiiehen hydrofiierai>euti8chen Proeetoen «omIi Um Bb-
Wicklungen, Rlnpackunjron tind Abreihunsrn irczälilt vpni' ti mfis-icn.
Die Elektrotherapie wird bei den neuropathischen (Joutracturen im cngirren Siair
nur dnreh den constanten Strom Tertreten, deemn conteaetitfiABnid» B^emduAn
von R. Remak gans besonders kervoigehobcii und nameoflidi bei den Coutraemn-Q
der Hemiplegiker, in Verbindung mit gleicli/« itigt r Stfigerung der Willensherr&rhai't
ftber die affirirten Muskeln, vielfach beobachtet wurden. Kcmak schrieb diese cm-
tracturlöseiidm Eigenschaften vomdinüieh dem absteigenden Strome X9j wm. k
tnuht kommt. Die loeale Behandlung der Gontmetar fst demnadi im Xllgcmeiacn Bit
der Anode auszuführen, die entweder auf Moskeln und motodBche Nerven oder bei
Reflexcontrnrturen auf Hie nls Ausgangspunkt des Reflexes an!r*»sehrnfn Stelleo d^r
Peripherie local applicirt w ird-, dabei suibiler Strom, in massiger Stärke und Dichte.
Ein- und Anseehleichen des Stromes mittelst Rheostats. — Bei paralytischen CW
triicturen knnn auch der Iii'lir -rinnsstrnm zur Anregun|r nnd Krafti«:!!!!;: il'-r lüri"'-
vation in den i>rimär gelähmten Antagonisten des in Couti*actur beüudiichen MiLskei"
Anwendung finden, oder es kami sidl mit dem obigen auttroMÜBdieii VeriUmii ^
locale Galvanisation und Galvsmmiassage der gelSbmten Hiukein in fweckminri
ger Weise verbinden.
Noch wichtiger fa»t al* (Ue elektrische Behamilung <icr Contra ctaicn uiiti »oW
geradezu liii- widitigste, am meisten Erfolg versprechende BehandlungsawAed»
namentlich bei den centralen Contractnren der Uemiplegikt r ti. s. w. i»t »V.f gew^im-
nastik. Die Gymnastik ist dabei, richtig geübt, von entsehiMoi aorh grOfsetwr
Bedeutung als (Ue Massage, und darf also nicht nicht etwa als ein blosses Anbänp»!
der letzteren angesehen und ati^efertigt werden. Es handelt sirb dnh( i /tEnflchst um
passive Bewegungen behufs alluiäJilioher }sachgiebigmachung und Ot-hüuug der in
Uontcsctur befindlichen Muskeln, wozu sich dann im weiteren Yerianlb rein activt-uiii
die sogenannten duplicirt :icti ven i Widerstands-) Bewej^nn^f^n der «rh\\<-- ii -eben
dsbel entweder manuelle oder masebinelle Gymnastik tur Anwendung koms»:
erstere ist vorzuziehen, setzt aber kundige und der Sache gewachsene G>Tmiasuc
voraus, die nur selten zur Verfügung stehen; beliebter und mehr ..en vogue** ist daher
heutzutage auch auf diesem Gebiete statt der menschlichen üaud die M aschine, in Fonn
der sinnreich hergestellten Zander'schen und ilhnlicher Apparate H* t (b» pjrx-
lyti5rhrn rontrsicmron intiss natfiriicli auch hier die .Anregung uinl Kräfti^urij d»*
gelähmten Antiigouisten, sowie die \ erbesserung ihrer EmäiiniPg, der CircuiatiiMi
und des HuskelstofFweclusels durch Massage, sp&ter unter Hinsnnahme sctiTerlJelMiim.
in .\ii;:nff genommen werden; das Gleiche gilt, unter EinhaltOBg besowte^ VarsoL
auch fur die myopathischen rontrarttiren. sinjCMirxä.
Unter Contractureu im chirurgischen Sinne verstehen wir alle jear
Deformitäten, die durch eine Schrumpfung von Weichtheilen entstanden iM.
und utttersdieidett demgemSss dermatogene, desmogene, myogene, neurogen''
und arthrog«'tH- f'nntracturen. Eni Hf i«piel der dermatogenen rnntr:?rtiir'*n tsl
das nach Verbrennungen durch Subslanzverluste der Ilaut entstehende ( aput ob^-
pnm, ein solches der desmogenen die Dopuytren^sehen Flngereontraetoreo. M y«-
geue Cnntrnrtnr'^ii -■iiul « ntv'.rder ohne vorh« il'< -'aii;;i rn- Miiskf lerkrankung -p.-^tar.
entstanden, so z. B. die als Gcwolmheit^tcootractureu aufzufassenden Fiexkiassteliuitt«cS
der Finger bei Kutscbem, oder sie verdanken ihr Dasein einem primtmi oiganisiim
Muskelleiden. In dieser Hinsicht kennen wir die rheumatischen Coultacluil
s. B. die Torticolüs rheumatica, die entsftndlichen Cootraetaren, i. B. Ar
Digitized by Google
[Cuutractur
— 803 -
Contractur]
Psoascontractur bei Spcadyliti«?, rlio syphilitische Cnntmcfur, dif jsrli:ifiii!>clu' Cun-
tractar uud scbüessUdi die traiunatüiciiü Contractur uach Verlotzung des MaskeLs.
Die neurogenen Contraeturen theilm wir ein in refleetoriache, apastieche und
paralytische. Refleetoriache Contractiiren sind die meisten der in Folge von Ge-
lenkentzündungen entstehendon falschen Stellungen der Gelenke. Kin Beispiel der
spastischen Contractur ist die angeborene spastische Gliederstarre, während die Kin-
aerl&hmiing den Typus der paralytischen Coutractureu darstellt. Arth i ii>:(mc Con-
tractiiren sind solche, welche (hin h Schrumpfung^ der Oelenkweichtheile, der Syno-
vialis, der Kapseln der Geienkbäudt^r eatsteheu. Die Contractur also hebt die Beweg-
licihkeit eines Gelenkes fast niemals gänzlidi auf. Sie kann abw sur völligen Bewe>
gun^'sunnthigkeit des Gelenkes dann führen, wenn es u.ich längen>!n Bestehen der-
selben zu einer bindegewebigen oder knöchernen Verwachsung der Gelenkenden ge-
kommen ist.
Bei der Behandlung der Contmcturen ist sunäcbM die Prophylaxe zu
bptnnrn. So haben wir bei allen denjenigen Affectionen, bei denen wir eine Narbeii-
»chrunipfuug m erwarten haben, von vornherein dem betreffenden Glied oder Kürper-
theil diejenige Stellung zu geben, welche dem Patienten nachher am besten den Ge-
brauch des betreffenden GUedei^ erhmbt. Haben wir es z. B. zu thun mit einer Narbe
in der Achselhöhle, so werden wir von vornherein den Arm in .\bductionsstellung
bringen und iim während der ganzen Dauer der Wundheilung in dieser erhalten. Bei
Patienten mit Fingerverletsnngen werden wir dem Finger von Anfang an eine Beuge>
stellmig geben vm! der gestrerkt stehende I'inger die l'imctieiien d< r Hand iu der
Regel ät&rt. BebOüUeiv Sorgfalt muss jeweils der Stellung der Finger und der unteren
ErtremitSten Ibeiliaupt geschenkt werden bei Patienten, welche lange Zeit bettlftgerig
oder i;i'l."ihint sind. l>as ..prineipüs obsta" ist hier eine Hauptsache. Ist cinm.il die
Contractur entstanden, so verlangen die einzelnen Contractiiren, je nach ihrer Ur-
sache eine verschiedene Behandlung. Es soll hier hauptsächlich die chirurgisch-
«rtiiopaedisehe Behandlungsweise beschrieben und daher nur kurz aogefflhrt
werden, dass manche Contractiiren die Anwendung interner Mittel vtrlniipen, so
weichen z. B. Coutractureu syphilitischen Ursprungs häutig einer Schmierkur oder der
Damiehnng von Jodkali. Ebenfidls innerliche Nittel, wie Jodkali, Argentnm nitri-
cum. Auro-Natrium chloratum kann inaii versuchen hei ihr aiiLrehorenfn sp.isti.x-hon
Gliederstarre. Rheumatische Coutractureu behandelt man mittelst Elektricität,
und et>entiO spielen die Faradisatlonen und Galvanisationen eine grosse Rolle bei der
Bebandinitg neurogener Contractnren.
Was nun die eigentliche chirurgische Behandlung der Contnicturen anlangt,
tso ist hier zunächst die Mechauo-Tberapie zu nennen uud dabei hervor-
soheben, dass Massage und Gymnastik fftr sieh allein geschrumpfte Gewebe, Ton
welcher iVrt dieselhen auch .sein ne"p:en. direcl nii-ht zu (h'hnen veiinn^'f'H, dass wir
dieses Ziel vielmehr nur durch die Combination der Massage mit unserem anderen
H&lfimiittel, der Orthopaedie, zu eiTeichen venuögen. Immerhin sind die M:tö»age uud
die Gjrmnastäk sehr werthvolle Heilmittel, insofern sie die Muskeln SU kräftigen,
etwaige Exsudate in den Geweben zu beseitigen, verwachsene Sehnen m lockern, ver-
steifte Gelenke beweglicher zu macheu im Stande sind. Ganz beM)nderi>r Werth ist
auf die Anwendung der Heehano-Therapie su legen, wenn es gilt, Reeidive sn vor-
hüten, namentlich sind Massage und (lyinnastik iinenthehrlich bei der Behandlung der
Gelenkcontractureo, um den bei diesen in der Kegel bestehenden artbritischen Muskel-
llhmungen entgegen zu wirken. Auch bei den Contracturen, die als Narbenoontrseturen
entstehen, hat die Mas.sage eine Bedwtung, indem sie eine noch andauernde Narben-
bildung auf die trehührenden Grenzen zu beschränken, einen Theil der schon orga-
nisirten i!^ntzündimgsproducte zur Resorption zu bringen, die N:irbe zu verdünnen,
und dadurch die Arbeit der Gymnastik und der eigentlichen orthopaedischen Behand-
lung zu erleichtem vermag. Kinn besendfrr Ansbildnnrr h.it in ih-n Ict/tin .Tahren
die (lymnastik bei der Contracturbehaudluug erfahren. Nachdem schon Bonuet einige
Ai>i)urale conshrtdrt hatte^ na dem Zwecke, den Patienten sdbst in dm Stand su setsen,
durch aetive und passive Bewegungen die verlöret» gegangenen Gelenkfunctionen eines
Gliedes wieder herzustellen, hat (iustav Zander derartige Apparnte iti geradezu
vollendeter Weise construirt. Sogcnanuu- Zauder'sche oder niedico-mechnnische In-
stitutei, in welchen die Apparate aufgestellt sind, finden sich jetzt in den meisten
grOMenn StSdten. Fftr den Einselgebnuach hat namentlich Bardenheuer durch Zu-
61*
Digitized by Google
[ContrMtar
— 804 —
hilfenahme von Hoftpflasterstreifen, Rollen und <?f»wi>hten ähnliche Yoirichtnnfps
herzustellen gelehrt, wahrend Krukenberg den gleicbeu Zweck durch Coustnictwa
•einer Pendel-Appanite erreichte.
An (lift Ma.ssage und Gymnastik schliessen sich unmittelbar an dif "<o<rfn;iniit'-n rf-
dressironden Maoipulatioaen. Mao versteht unter denselben diejenigen Bewcgui^e«.
weldie man an dem defoimirten KOroertheile im Sfaiiie der Correetioo wummkt
Wir geben z. B. beim Caput obstipum wHtt Koftfe die der Defonnitüi cntijegMifttsif»'
Haltung oder rirhton (]fn Kliimuftis-s gewaltsam trorade. Wir iUm-h dalx-i immer«»-
gewisse UewaU au.«, uiul suclieii dui-ch die moineutane Herstellung der ricbt^i|fen Kör-
petform su vorhindern, das8 sieh die Binder und Knochen der abnormen .St^^iinii^
anpassen. Wir haluu ii fvirirr eine ganz allmähliche Ueberwindiiriir 'I< r .i'-n. Rt-
dressement cntgegcusteheudeu Hindemiäee an und können nameutUcb dann, weim vir
bei angeborenen Contraeturen die Behandlung baldii^ nach der Geburt hefornm,
:ill< in durch solche Manipulationen Heilungen erzielen. Unterstützt werden di^se
natürlich durch Hinzufügung der Massage uml noK-Ik r lutM-hanisrher Mittel, wdch»-
die corrigirte Stellung leicht einzuhalten erlauben, ohne die Beweglichkeit de»
treffenden Tli* il* s /u hemmen. Bei weiter voi^eflchrittenen Ck>ntractaren nimmt mvi
violfach ( haiiische Vorrichtungen zu Hülfe, welche es gestatten, eine stirk>^p.
Hebelkrait auszuüben. Von allen diesen Vorrichtungen ist am meisten m eopf^ks
der vm Lorens eonatrairte Redresaeur^Osteohlast, mittelst dessen man bei doi Cm>
tcicturen der verschiedensten Gelenke, namentlich aber bei den Contraeturen dte
Kniegelenkes und denen (h's Ftissf«?, ein modellirend«« Redressement .iti^fnhren kann
Während die bisher besprochenen Ma.ssnahmen die Weicbtheile iu d»*r Rc^l nur
80 vorbereiten, dass sie der Correction der Contractur keinen Widerstand mefar sHsm.
wird die ridititrt St« llung des betreflFenden Köq)ertheils für die Dauer erst dadurrl
herzustellen gesucht, dasa man die gew unechte SteUung eine mehr oder weniger iaapr
Zeit hindurch sn ftdren sucht. Diesem Zweeke dienen uns die orthopAedieehea
Verbände und die orthopaedischen Apparate. Von den Verbänden komm^
namentlich die Cont'nitivvfrbMndf in Betracht, mittelst deren man die Kedression
entweder mit einem Mal erreii ben kann, oder mitt*'lst deren man, wenn dies nicht
möglich ist, die Redression durch das besonders von Julius Wolff au^btidri<-
Etappen verfahren bewerkst<Ili;r(ii kann. Nohen dtii Contentivvi-r1»,iiidiii ^^ftielen d\*r
weseutlichäte Rolle die Exten^ionsverbände, bei denen mau den Zug und Ge^ennif
entweder dnrdt Gewichte oder dar6h besondere SehienenvorriditmigeB emicfacB kma.
V«;rbände letzterer Art leiten über zu den orthop:iedischen Apparaten, von denen 6ft
Uessing'schen .SchienenhüLsenapp.u-atcn der Vorzug gebührt I>en gewünschten Uni
tweck erreicht man dabei, indem man vermittelst der Apparate die Wirkung d**
Hebeis, der Schraube, der Feder wirken Ulsst, oder indem man die Wiriomfr des
elastischen Zuges verwendet.
Reichen die ge«ciulderten unblutigen N erfahrt^i nicht aus, so treten die biutigra
fai ihre Rechte. Diese blutigen Verfnhren greifen entweder nur an den Weiehttnlm
oder am h an den Knochen an. Operationen, welche sich lediglich auf die Haut a6fT
wohl auch noch auf das subcutane Bindegewebe erstrecken, haben wir bei den Sar
bencoutracturcn vorzunehmen, tlie sich tiach Substanz Verlusten der Haut au.<^ebilict
haben. Man wird in den meisten Fällen dir Narhf m « xtirpiren imd den Defwct
zu decken suchen, Di.sc r<lHrd.-,kii!i:: lirr llaui kann Schwierigkeiten bereit€B-
Mau zieht die benachbarte Haut entweder mit Heltpäast«rstreifen heran oder suhl
eine Naht der Wnndrtnder dadurch sn ermöglichen, dasi man die Unat der
Wunde an in weitem Umkreis von ihrer Unterlage ahlAst mid die Ränder dann lu-
saumienzieht. (tclingt die Deckung de«^ !>pfirt(^*5 auf diese Weise nicht, so belfeu
Thiersch'sche Transplantationen oder Aulplkiuung gestielter oder ungestielter Lip-
pen. Ist die Kxtirpation der Narbe nicht möglich, SO kann man <it h namfoitlirb
liaiiii. wenn die .Narben im W ink« 1 /wi^di. ii ( li lrnkm i^logen sind, dadurch belfcD.
dass man die Narbe quer durchschneidet, um die Wundräuder iu der LängBiichtunf
tuaammemnmShen. Man kann aber anch naeh querer DfaNsiflrion mid ▼oOstladhiH
Streckimg der Narbe die Wunde mit Thiersch sehen Transplantationen derkuo.
Operationen an <h'n Fascien und Aponeurosen werden vorgenommen, wenn dk
Geradestetlung der Contractur vorzugsweise au dem Widerstande dioser Theilr
itcheitert. l>a sich die Schrumpfung der Fascien und Apmwarosen in der Re|^
Aber grosse Flächen erstreckt^ so kommt man nur mä» einer einfachealiaNtam
[Cmitnelnr
— 806 —
CoBtraetaT]
Dorelndiiiefdiing dieser Gewebe mm Ziel; man mvm vielmehr gewAhnlieh aeine Zu-
flucht zn einer wirklichen Fascioplastik nehmen. Die Technik dieser Opera-
tion lirit zuerst v. Winiwarter ausgebildet, gelegentlich der Beseitigung der Tryn-
tractur ilt r l ascia lata, wie sie im Gefo%e der Coxitis entsteht. Die Operation
besteht darin, dass man die Fascie mitsammt der deckt-iKh n Haut in Gestalt einer
V-förmi^fii Fi^riir (liirclisrhin'idt't. Der so otitst^hende dirit-ckifre Lappen zieht
sich sofort bei ötreckung der Coittractur zurück, worauf mau d^um den Defect in
Perm eines Y siuammennlht; ein Gipsverband sichert das gewonnene Resultat Zn-
weilen ist es nothwendig, stark gespannte fasoiale und aponeuroti.se he Stränge voll-
ständig zu exstirpiren So schneidet man z. ?>. die !;o;;panntea Stränge der Paacia
palmariä bei der Dupuytren'schen Fingercoutractui- au*.
Operationen an den Muskeln und ihren Sehnen sind, gemäss der Häufigkeit der
rontrnrttiron überhaupt, in der Orthopaeili»' sehr oft auszuführen. Zunächst ist die
gewaltsame Deimuog der contrahirten Muskeln zu neoaen. Man bereitet nach Ueineke
den Patienten ta derselben durch eine tiefe, bis snr rf^lligen MnakelenchlaiAug ge-
führte ('hloroformnarkose vor. In tiefster Narkose lüsst meist auch die Spannung
des in Contractur befindlichen Mu.skels schon rtwns mwh. Man bringt nun durch
eine gewaltsame Bewegung, welche den verkürzt«Mi TIkü delmt, das verkiuiumto
Glied in seine richtige I>age und fixirt das erreirhtf Resultat durch einen festen Ver«
band, den man noch in der N.irknsf» aiilc^'t. ^V;ihrl•nd des Actes der gewaltsamen
plötzlichen Dehnung der verkürzten Muskeln hört und fühlt man nicht selten krachende
ueritosche, welche dnreh Zersprengtmg der die Hnskeln deckenden, ebenfalls ver-
kürzteu Fascien oder durch Zerreissung einzelner P:irtien des Muskels erzeugt wer-
den. Dergleichen subcutane Verletzmigen haben keine erheblichen Nachtheilp. Allzu
grosse Gewalt aber soll man doch nicht anwenden, demi sonst könnte uiaii den
canzen Muskel qner dordureiSBen und würde dann im b<>sten Falle sp&ter eine lange
Muskeliiarhe bekommen, oder man könnt** am Ii wohl eine Abreissung der Muskel-
in^rtioQ mit oder ohne Abtreuuung der betreffenden kuöcheruen Ansatsstücke
veranlassen. In beiden Fällen aber würde die spätere Fnnctien des Muskels sicher
beeinträchtigt werden. Als fester Verband eignet sich nach der i;e\\ altsamen Deh-
nung am besten der Gipsverband. Sobald der Patient aus der Narkose erwacht,
beginnt wieder die Spannung des gedehnten .Muskols, der .sich nicht selten mit sol-
cher Gewalt contrahirt, da«s der Gipsverhand « iuluieht. Dieser letztere muss von
vornherein recht stark gemacht werden. Hat derselbe nediriTr Wechen rirlitic: c^e-
legen, so pflegt die Contractur nicht wiederzukehren. Die gewaltsame Dehnung führt
auweilen erat zom Ziel, naehdem man «ie in wiederhollmi Acten vorgenommen
hat. Man begnügt sich zunächst uut rim r massigen Correctur und erstrebt die
vollständige erst nach 2—3 Wochen tlurch eine in gleicherweise wiederholte Operation.
Ist die Muskelcontractur durch gewaltsame Dehnung nicht zu überwinden, so wird
.sie dun Ii die Durchschneidung des Muskels oder seiner Sehne, durch die Myotomie
oder 'r< riotonne beseitigt. Myotomie oder Tcnntnmie mncht man cntu-'der subcntan
oder in olfener Wunde. Die subcutane Durcbschneidung führt man mittelst des
Tenotoms ans, und swar durchsehneidet man die Weichtheile mit diesem Instrument
entweder ven ausst n nach imien oder von inneu nach aussen. Die Tenotomio an sich
kann natürlich keine Heilung der (■ontractur erzielen. Sie ist nur eine vorberei-
tende Operation und erheischt in jedem Falle eine sachgemassc Nachbehandlung.
Im Allgemeine ist dabei die Correctur nicht unmittelbar nach der Tenotumie vorza>
nehmen, sondern erst nach Vorlauf von 3 — H Tagen nncli d. r 0]M i ation. Da es hin-
sichtlich der Wirkung auf die Contractur einerlei ist. wo man dea Widerstand von
Seiten des Muskels beeeitigt, go wird, wo es angeht, die Toiotomie gemacht, da 4Üe
Verletzung !>•'! dii-^i r Opciafion eine p;eringere ist. Die Myotomie führt man UUT
dann aus, wenn der in ( ontractur befindliche Muskel keine Sehne hat.
Operationen allein an den Bändern kommen in der modernen Orthopaedie katmi
mehr vor. Früher wurden solche häufiger gemacht. So hat man unter dem Namen
Synd psmotom ie (J. (lucrin) beim Klumpfu.ss zuweilen die kurzen Hiiiidcr ui den
Fusswurzel knocbeu, so hat uaa nach v. Laugenbeck's Voi^ang beim Genu vaigum
das äussere Seitenband des Kniegelenks durchselmitten. Heutzutage macht man mese
Bänderdurcli>>clineidnngen nicht mehr, weil man ihn r b* i ritiir^ ren Graden der
Verkrümmung nicht benöthigt, bei hochgradigen aber mit ihrn n albin nicht aas-
kommt. Dagegen durchischneidet man vielfach die Bänder iu \ t-tbiiiduug mit den
Digitized by Google
[GoBtra«tiir
— «06 —
awdert'u Woichtheiloii, der Haut, dcu Fasclen, den Aponeurosen, Diese offeBf
Durehschneiduiig ullcr Weichtheile, welche sich der RedueCkm eijtrr
Contmptnr in den Wog setzon, wurd« schon soit längerer Z^'it dann g«übt.
wenn man t>ich vou der ofTenen Wunde aus betiser übor die Ausdefanan« aar-
big(v Striinge orientireii oder Geftasverletniitgen sidierer vermeideii m ktaM
jrlauhto. So hatt<» man die N.irben an den <;<'l<Mikon, fttri'T r.'Kcifn-'oiitracnirTn
durchschnitten; so hatte fenier v. Volkmann die offene Ihu'ch.scbneidun^ de*
Sternocloidomastoideus beim Caput obstipum auszuführen gelehrt. Phelps hatte
dann die offene Durclischneidung der Weichtheile an der inneren Seite des Fu*e*f
zur CorrffHon df^ Kliimpfiisses eingeführt. Eine methodische Empfehlung
offenen Weichtheildurchschneiduug i&t dann schliesslich neuerdings von Lorenx aa»-
gegangen. Loren X hat darauf aufmerksam gemacht, dass man bei Contraetnrai d»
Hiift'j:t l''nks viel zu oft Kniuhciioperationcn vorgenommen hnt. wahrend innn ftiirck
einfache Weicbtheiloperationen dieselben oder bessere Kesuitato erreicht hätte. Wi^
dies aber bei Contracturen am HOf^elenk der Fall ist, ist ee aneh bei ooldieB m
anderen Gelenken der Kall. Man ist gleich mit Knochenoperati oneii bei der HoDti
und vergisst vielfach, dass die Ursache der Deformität viel wenip r häufig in dem
Skolot liegt als in den Weichtheilen. Es hat sich in neuerer Zeit immer mehr d«T
Grundsats Bahn gebroehenf dureh rfteksiefatoloee Tremrang der oontraeten Wei«MMil»
die woitpf'hinil-fc Scliomuijr <li-s Skelets zu ermöglich i^n. Selbst-^'-rN^n^iÜ Ii
man aber auch nicht in jedem Fall von Contractur gleich Alles bis auf den knocbeo
dvu-chschneiden. Die offene Diirch.<:chneidung der Wdchtheile ist vielmdir nur dM
indicirt, wt^nn die absolute Unnachgiebigkeit der geechrumpfleB Gewebe jede ■Mkff'
Möglichkeit der Correction aasschliesst.
Nur relativ selten erfordert die Correctur der Contracturen Operationen an d«i
Knoehen imd Gelenken. Da haben wir sunlehet bei bmd^ewebigen Veiwadivraf««
der Gelenke das Tlriscun'nt furc.''. «Ins m.ui jedoch nicht ohne aTi-^oltitr \>tb-
wendigkeit ausübcu soll, da sich unmittelbar im Anscliluss an diese Operation nicht
selten Recidive früherer Entzündungen entwickebi. Die Osteoklase oder Oftette-
mie fibt man namentlich bei lange bestandenen Gontmetiuren und zwar imiMr flrtl
dann, wenn di*' Wrichthi ilnpcrntionen ffir sich .illein nicht zum Ziele führen.
Schliesslich ist noch zu erwähnen, das« hier und da zur Beseitigung einer tW
tractnr auch einmal die Reseetion dnee Gelonkes notiiwendig wird. uotta.
Ceatrex^TiUe» in deu frauzösiscböu Vogeseo, bat kalte KaUquelleD, die im Liter 0.4 kohlen-
sauren Kalk und Macula« 1,16 Gips neben 59,0 freier Kobtenaiaie aed 80,0 Stiekst<€ est-
h.alten (Pavillonquelle) und h:inpf>nrhlirh gegen H^rnj^rios (mit und ohne N^i- n uk * >« .
ßlasenkatarrben (mit .saurer und ulkajisclm Kcaction) und liicbt (ohne gleich^vuigti Likr^uilcBDj
von Organen des l'nierleibcs) crfahrungsgcmäss mit gutem Erfolg angeveodct werden. IKlIV
Frfi'!^ bt rnhf w iIum ! ( inlif h zum Theil auf der lösenden Einwirkung, welche koblcnsaawr
Katk und koblcDsaure Magnesia auf barusaure Concrcmcnte ausüben, zum Theil auf der fr
luirenden Wirkung des in grossen Manen getraafcenea Waweia ab aoldiem. ^^^^
Contnrsi, klpine .Siatlt lu ilir Nitbp von Sul><roo, 'iöO m hoth. Die Mhon Mit lAngisr Zeil b«^k*iint«e T^ra^
■IQpIIcd, Wal«tM fOBti <inlla s&latn genannt W«f4*tl, cind ta«ttl 1828 thCflpMÜMa Tfmwtlwt «wAmu T<* 4ir
QuvU« Hareorial* li«gl ^iae Aatlym ms ilea Jibi« 1ST8 vor, null «vlahsr dimlbe S9* CL mm M mi mtK
Hikm ticb«*f«ltf«Mentoff wi wAr i«l«kUdi* Mm«« tm K«KleMl«f* mUiiII. Dm Wm«» m mtm
Ittn/taL DIf 8uMB dMMt vm MUto J«Bf b^ia MHto Stptoatar. _
wümne.
("ontiisfon, * *iiptschung. rntn- rnntusion v<'rstehen wir eine Gewebslaesion <I'in'
Hiuwirkuug mehr oder weniger stumpfer Gewalten. Die Folge kann von cuwt
«nfadien Mhmerzhaften Drurkempfindttng bis sur totalen Zercptetodranfr alle flndp
der GewcbszerreLssung un!f:is.*>en, nur unterscheidet man hier aus v<'r\vI< L'''ii<l thfTi-
peutischen (iründen eine Verletzung mit und ohne Zerrei«!s-tj!i? der Hautdecken
Coutusiou ist die Gewebslaesion ohne Wunde, Verwunduug i.-t die (»ewebslaesioo.
bei weleher das ganze verletsle Gebiet, sei es durch Stich, Schnitt, Riss oder Zer-
frümni* riiiiL'. mehr od»"r wi»niger offen zu Tn^re lifzt Sl•hl:l^^ Stc^v. VaU. Dr ick.
LLiukleuiiiien, Verschüttung, Keibung, Torsion sind die gcwOlmiichen Lr>:i<beu d<>r
t^uetschmig und schon bei der Geburt sind wir einer trpiflcben, fast physiologi5cb«>fi
Contusionswirkung ausgesetzt, indem die Vis a tei^ des Gebart-;ii t< >- unbarmherxi;
Haupt und Gesicht einer erhebliebon (Quetschung aussetzt Das Cepbalhaematom, dif
^ugiUatiouea der Nase, des Miuides, der Wangen sind die natüriichen Folgen, mü
Digitized by Google
[C«Htai8lOD
— 807 —
Coatüsion]
welchen ein Paradigma der Wirkung gegeben ist. Ffihrt doch jede Gontiuäon dureh
subcutan)- (^cnissvf^rletzung zu einem Erj^uss vnn Hlut und I.ymijlio in die nuscin-
andergesprengten Gewebstheile. Diese Blutung wird in ihrem ('iiarakter wie jeder
allgemein-pathologische Zustand bestimmt durch die anatomische Besonderheit der
Localitfit. I>ie Contusion dia Kopfhaut, die bekannte Beul« auf der Stirn der Kinder,
mit der harten, festen, circumscriptcn roiisisfcnr und den knochenilhnlichen Rändern,
dea derbea blutdurcbträiiktea Periostfaseru, bietet ein durchaus anderes Bild dar,
als eine Conttudon in dielcen WeiehtheUen, deren Gefitose nicht so glatt von der
iintpflifgenden Knochenflürhf durch maxiiiiale Ver8chi(>1nnij; abgerissen worflcii koiinon.
Freilich ist es fast stets der Anprall, welchen die gequetschten Weichtheile auf den
verschieden formirten, knßeheruen Unterlagen erfahren, durch den neben der Form
der einwiricenden Gewalt die Art der Geweb^verletzung Ix stimmt wird. Denn das
dem Stosse, dem Schlage ausweichend i> fit wchf orf ilirt auf der knöclmncii üiitcrlage
die UemmunK und zwischen beiden platt wirkenden Widerständen wird das weiche
Gewebe der ttint, der Mnslwln, der Nerven, Pasden, Sehnen, GeAsse und der speei-
fi-^choii Or^'ane gepresst, abgerissen, verschoben und zcniiictscht. Nur die in kiinrlK rnen
Kapseln frei bewegUckeu Organe, das Gehirn und das Rückenmark, folgen einem
anderen Mechanismns, nämlich dem der indirecten Contusion, indem der auf die
Knocheilka|»seln erfolgende Stoss den Anprall der inneren Weichtheile an andere
Stellen als an dio dor directen Gewalteinwirkung übermittelt. Di«^ Lfhrp vom Contra-
eoup des Gehirns behandelt diesen compUcirteren Vorgang, und in jenen Fällen, bei
weldien die Erschftttemnc einen fast f leiehmiasigen Anprall des gansen inneren
Or^atKs pcgen die grössto FlBche dfr kiiorhemen Hrdile herbeiführt, kann jodr r^rRboro
mechanische Contusion fehlen; an ihre Stelle treten die Symptome der mole-
cularen, bis jetzt nur symptomatisch nachweisbaren Commotion der Theile, welche
gerade beim (iehirn und Rflekenmaik eine so wichtige Rolle spielt. Uebrigens giobt
es auch beim Knochenmark, welches ja ebenfalls Weichthoilgewebe in knßcherncr
Kapsel darstellt, beides, Contusion und Commotion, welche in der Pathogenese der
aenten Osteomyelitis sweifellos «n erhebliehes Moment anamaeben. In allen FlUen
ist die Folge dcv rontu-^ion eine anatnraisrh nachwt ishan I ri' i'oii; natni-lifh fiit.sprcchpn
der Labien der verschiedenen Gewebe die verschiedensten Symptome. So weist die
eimtundirte Haut Abhebung der Kpidennis Tom Goiium mit nachfolgender Bla^lasen-
bildnng nnd den Folgen von ßlutaustritt in's Cutisgewobe aaf: die Sugillationen mit
ihrer «sprnndJir sich rntwicknlnden typisch»'!! Farbensc^la; so fol^on der Zerquetschung
von Sehnen die functioncllen Giiederverstellungen, jeuer der Gelenke ihre Unbeweg-
lidik^t, der der grosseren Geflsse die traumatisdien Aneurysmen und jener der
||usk(dfn?;rif>n der wcrhselnde Prolaps von Miiskrdfascrn: dio sn^pnaMiitf Mu^kflhfniif.
Meist aber steht der Austritt von Blut im Vordergründe aller Symptome und hier
ist die ganze Kette der graduellen Vereehiedenbeiten von der Ecchymose bis zum
pulsirenden Aneurysma zu beobachten. Hier können der Haemarthrn s I. r Haemato-
tborax, das Haematopericardium, die durale und encephalitische Apoplexir- in Er-
scheinung treten, welche eben sAmmtlich traumatischen Ursprungs sein können.
Die Quetsebimg mnas aber auch von einem anderen Gesiehtoponkte ans betcadifet
werden, iiünilirh von df-m der (iradhnsHmTnnn^ der ihr folf^onden Störung der
Ernährung betroffener Theile. Diese Störung ist entweder reparabel und zwar stets
auf dem Wege der BindegewelMMubstitntion nnd oiganischen Veridebung- getrennter
Theile oder aber sie ist irreparabel, und die beschädigten Theile verfallen der Nekrose,
Ahcr atich hitM-hei spielt die Blutung eine bedoiitt rule Rollo, indem die durrh die Hae-
morrhagie \ ♦•rursachte innere Drurksteigcnuig im Sinne einer nruen (tefahrdungder
laedirfen Theile wirict: das anstreu-nde Blut verlegt snftthrenden und erhaltenden Blut-
bahnen di'' Wi-iTf'. vf ririaLT durch I>rii« k\i riiichrtirifr neue Gewebstheile zu zerreissen
und vermindert somit die Chancen der Wiederherstellung und der Lebensfiähigkeit für
die getroffenen TheUe. Aber auch v^OUig activ können das Blut nnd der Gewebssaft
resp. eine specifischc FlüssigkeitsansammTuttg innerhalb gewisser Oi^ane die Rolle der
zertrömniornden Gewalt flbern'hnn^n , indem nach den Gesetzen des hydraulischen
Druckes die Flüssigkeit selbst die sprengende Kraft fortleitet. Die Contusionsrisse
der Niere mit ihrer sternförmigen Zertrflmmernng des Oigans, die Zerreissung der
Blasenorgane des Kör})« r^. iiu;!. der spontanen Inerusniptnr, sind Beli^iole m die
Contusioaeu auf hydraulischem Woge,
Digitized by Google
[Cftiitasioit — R08 — CwlMii»]
Wir haben also bisher 3 Mechanismen der Coutusion besprochen:
1. ZerqnetoehiBig zwischen d«r einwirkenden Kraft nnd der nDterli^endeD
fläche,
2. Zerquetschung innerhalb geschlossener Knochenhöhlea durch KückstoeB,
8. Zerquetschung in Folge hydraulischer Spannung.
Diesen Mechanismen schliesst sich
4. rlit' din ( tc Einwirkoug auf die koflchenifln Theile
unmittelbar an.
Zu der ««ten Grup])e gehOnm die Oontuaionen aller der dis 8kel«t
den Weichtbeile: die der Haut, der Fnscifii. Sclincn, der Musk'ln. Ner^'en, Gefäs«,
des Periostes, der Gelenkbänder und -Kapsel. Zur zweiten die des Gehirns, des
Röekenmarks, des Knochenmarks. Zur dritten die Contusionen aller Unterleibs- und
Brustorgane. Zur vierten die Contusionen der Knochen und der Gelenke.
Bei der Vifljrostalti^'^kfit ti< r Orjrnno. welchf* durch finf*n Stnss, SchlrjfT. FnÜ fr
contundirt werden können, ist es mitürlich unmöglich, die E»ymptome alier gememsam
abxahandeln. Die ällgemeineD Polgen der Oewebsxerreimanf maeh einen der obi|^
vtrr Mechanismen sind ju frcilicli dieselben. I^' r stet«; v(irli;iiid('ii»' T.yinph- od. r HInl
crguss ist bald kaum bemerkbar, wie im straften kurzen Bindegewebs-, baid büdci
er schwappende, teigige Beulen, wie im lockm^n Zellgewebe der .Xuireiilider und der
Gelenkenden, im Knocheimiark, im Gehirn und (b-r Modull;) spiii.-iiis. Kleine panlt'
fr»rmige Haemorrha-rien begleiten bisweilen die <thietschung der Thcile in t:e<olilu=«pfiefl
Körperhöblen und sehr ausgedehnte Blutungen ent£tehou neben directen Kissen voa
Gentesen grAsseren Galibers bei allen durch nydraulisebe Bpannnng aii8gel6eten Zm^
tn'iinmeruugen (wozu nwh die rontiisions-cbnss.' ^rlir.ren: wie überhaupt die tiin<l» me
ächussverwundung der zertriuumeraden ('ontusion durch hydraulische Pressuni: n ib«-
steht als der reinen Premdkfiroerlaeeion mit Ein- und AusschussOffiriang und dia^no:«ti-
eirbarcm SH-hu.s.KCiuial). Die Folgen des Blutergusses sind die ty])ischen: Zerfall, Re-
sorption, Orgnnisntioii. Verkalkung, ovont. boi .wrnndHror Infection Vereiterung resp.
Ansiedluug specitischcr Mikroorganismen (Tuberculose nach Trauma, ( >steomyeluiö .
auch Umbildung in GeBchwulstbildung kann stattfinden. Contusionen f ettreiebcr Flv-
tien können unglücküclierw l ist" l'nilidlifn ;iiis:f'«5.Tii7ten Fettes- in der Lmi;re /u Wege
bringen, und nach Jürgens küuuen auch andere Gewebspartikel (Leberzclleoeoibolte)
in die Girenlation gerathen.
Hie .secnndüren Degenerationen der Blutei^Qsse nsch Contusionen kfmnen zu .iller-
hund Hnblraumbildunirfn V(M-nn1:issnn>r geben: m 7.U Oysteili Aagiomea, Ljl^b'
. HUgiomen, talscheu Schleirabeutelu und Aehnlichem.
Pflr Oin^ane, deren Function äussertich wabmelunbar fet, tritt nat&rlldi eino 8tCmf
dieser Funrtien n irli der ('ontusion ein, sei es dnss diese Hemmung durch Srhmm
activ übermittelt wird, sei es dass (^ewebsstücke die Function behindern (iuterponiite
Kapsel- und Sohnenstficke, Blutergüsse etc.). Ffir die HwlEeln ist die Bikhu^ der
eigenthünilichen Muskelhernien schon erwAhnt. welche donb den FsseienacMiti Mf
Contraction des (Jesammtiau^kel« die prolabirten Theile wieder retrahiren, uin .«sie in
I der Ruhe wieder auszustülpen. Aehnliche Organprulapse finden wir auch bei drüsifeu
Organen nach Contusionm: a. B. die traumatische Wandemiere und Wandennli.
Auch die cr''^'prf n-f.- \i r\ • iist br ide kann Nenensubstanz prolabiren ln««<-n, wodarrh
' primäre und socundiire Neuralgieu ausgelöst werden können (Neurome nach wb-
cotanem Nerrenrlss). Die lebhaftesten Enchfitterungen de« Nervensystens bfiaga
Contusionen der Eingeweide (Sto.ss vor die Magengrube mit Henstillstand) und dw
Mndfns hervor, bei denen di» Höhe des trauranti^rhen Keizes snr Parahrae SUldmr
i unctioneu (Psychosen, Shock, Kpilepsie etc.) führen kann.
Die Therapie der Contusionen ist nirht einheitlich ra entwickeln. Sie rkblH
«-ieh im Allgemeinen grir'Mi di' Iv krunitf;!!!:: r.-sp. Verhütung dnr Blutergü»*;r'. -^pz^a
] alle durch die Blutung ermöglichten lielahren, femer gegcu die symptomatische Be-
i handlang des Schmerzes nnd drittens umfasst sie die Correetur der gestOrten Oigan»
fnnctionen. Compression, Kfllte, Massage, Ineision. Punction sind die Mottoden MM
schnellen Resorption derBlutergiiss«'. und es ist natfirlirb Sache der speriellenTIjerapie. in
jedem l all die richtige Maa&suahme lu lehren. \ orsichtig sei m;ui mit der Application
von Kftlte bei Blutergfissra, t. B. des Knie«. Ein Bisbeutel darf nie Hoger ^Jb
\ */« Stunden hinter einander auf die Haut wirken. Stets sind Pansen von >/, Sta
Digitized by Google |
— «09 —
Cenviefn]
zur ErlinliniL' der Circulatiun eiiizii.schiel>ea. Gerade ttber gefüllten Gelenken liegt
die (itlalu der Nekrose der Haut nahe.
Die Haut über Cootiuioaen ist sorgfältig aseptisch su niach<'n mid zu erhalten,
kleinen Schrunden ist gro<=;c Aufnicrksnnifctit zuziiwrn<lrn. Vorschriftfu für die
Therapie der Kaochen* uud Gelenkcontusionen geboren iii die specielle Cbinu]Kie.
BCHLSICfi.
Cmrcnnuwliy CnHMOit (Walz), wirksamer Bestandihail der ConvaDaria majslis, ein Glyko-
sid, welches von Walz im Jahre 1858 dnrg<'<it'»IIt und von Marmr yncrst phy>iolM);isrh unter-
sucht wurde. Es stellt ein weisses, amorphes, in Wasser und Alkohul luiclu lü^ilicUts. in
Aetber fast unlösliches Pulver dar. Die Lösungen sind linksdrehend. Der Geschmack ist an*
fäni^lich bitter, hintcnnach süsslich. Duroh Kochen mit verdünnter Schwefelsäure wird es in
ConvallamanHin, CjoHjeOs, uud Zucker gespalten. Die Reactioncn sind wenig charakteristisch.
Trockenes Convallamarin wird durch concentrirte Schwefelsäure braun, feuchtes violett gefärbt.
In wässerigeo LösaasKn geben Gerbsäure und salpetersaures Qaeoksiiberotydul weisse Nieder*
achläge. Bleisalze, Sobhmat fiUen es nicht wiebtif für den Naehtreis ist, dass es aus
saurer Lösung durch Cliloroform und \ inylalkuhöl ausur .sduiitelt wird (Dragcndorff)
Nach M arme wirkt Convallamarin in ähnlicher \Vei»c auf das Herz wie Digitalis. Directe
Einführung roD 0,015—0,08 bei Hunden, von 0,006-^0,008 bei Kaninchen in die Bltt^MJui
führen nach wenigen Minuten Herzstillstand in Systole herbei Bine Wirkung auf dleDinnse
konnte Marme nicht beobachten.
Convallamarin ist von verschiedenen Beobaohtem (M araglim o . Leubuscher) anstelle
der Convallaria majalis mit wechselndem Erfolge gegeben worden. Die im Handel vorkom-
menden Pracparate sind nach Friedländer von ungleicher Zusammensetzung und Wirkung,
sodass Mih dif Anwendung des Mittels nicht empfiehlt. Die Dusis liL-trägt, innerlich gegeben,
0,05 ein- bis xweistündlicb bis 1»0 pro di«, subcutan 0,005—0,02 mehrmals tä|y|idbk^^^^
GMTdlaiin Neeker. Qattonfr der Liliaceae*, üoterfiun. Smilaoeae, Typus der Trlbus
Con vallariea vegm d'^s verwachsenblätterigen Perigon«;, wrlchr-ra die Stnubfrrßsse ein-
gefugt sind. Die üaituiig wird jetzt auf die Arten mit glockeuiujmigem Perigou beschränkt,
C. majalis L. Bekannte Zierpflanze, in ganz PiUr.pa verbreitet, mit kriechendem Wurzel-
stock, uherirdischer Theil der Triebe mit nur zwei Laubblättern, neben welchen der eitiscifs-
weiidige Blüthenstand hervorsprosst. Die Blüthen besitzen einen sehr angenchmeu ijciucb,
der jedoch beim Trocknen verschwindet. Früchte scharlachroth. J*.
Convallaria majalis, Lilia convaUiuni, Maiglöckchen, Maiblume, Maililie,
Mngnet, Lily of tfae Valley, cntiialt zirei ül^oside: OtnnrallamBrin* und Convallaiin*
Friifi'^r wurdi' Oonvallarii al> rMTvenstärkendcs uiid InildilUl;:Irl•ndl■^ Mittel und in ge-
pulvertem Zustande als Niesmittel gebraucht. In Hussland wenden die Bauern die Pflanze
seit lang^er Zeit bei Hydrops an. In die wissenschaftliehe Kedioin wurde Convallaria im
Jahre 1&80 dtiri^h Troit/lv\ und Bojojawlensky cin^i^führt. wcl''h'' dn^^ Mitt«"'! als Ersatz
der Digitalis bei Uentkraiikij^ueu und Hydrops t iuidalilv:». Es wirkt in ahnlicber Weise auf
den Herzmuskel wie Digitalis und erzeugt wie diese Pulsvcrlangsamung, Blutdrucksteigerung
und in Folge dessen vermehrte Diurcse; gleichzeitig wirkt es gclind abführend. Die Urtheile
Ober den W'erth als Herztonicuni gehen sehr auseinander. Unzweifelhaft wird in einzelnen
Fällen eine giinsti-.' Wirkung beobachtet, aber die Wirkung ist unsicher. Es scheint dies
zum Tbeil dadurch bedingt zu sein» dass der Gebalt an wirksamer Substanz in den versobiO'
denen Jabresceiten und in den versobiedenen Tbeilen der Pflanze sehr ungleich ist. Von den
pi nnniilcn Glykosiden kommt die Wirkung auf ila> Herz dem ('r.iivallaniarin zu, wähif-iid das
Convallarin emetokuibartiscb wirkL Nach Lauglebcrt enthalten nun die Stengel und Blütheu
^nriegend Convallaaiarin, die Wurzel und Blfttter dagegen hauptsächlich CouTollarin. Bei
letzteren tritt dnhcr auch die emetokathartischc Wirkung in den Vordergrund, während die
Wirkung auf da» llerz nur schwach ausgeprägt ist oder vermLsst wird. Die .Anwendung ist
in Deutschland wegen dieser unsicheren Wirkung wieder fast ganz aufgegeben worden.
Unangenehme Nebenwirkungen scheinen, abgesehen von leichten Durchfillen, im Allge-
meinen zu fehlen. In einem Falle wurde von Berschel nach 5 Tropfen einer Tinctur Ucbel-
kcit. Schwind' !. 1 i.fühlbarkeit des Kadialpulscs beobachtet. Zu einer cumulativen Wirkung
kommt es nicht« Mao benutzt nach f alkenbeim au besten die von den Blütbesstielen be'
freiten Bifitben, Florea Convallnriae majalis eleetae, welche im Infos 10,0:800,0.
SatindUdi 1 Swlfilbl, gegelten «uden. Praepmte, irie Tinetur oder Bxtavet, sind unzweckmässig.
LANOOAARI).
Convallarin , L'j^HigOi,, d«s*zweite Glykosid der CvoTnlUri« mujaliit, bildot reclangullre .Säulen, die kAum Inslich
la Wmmt, Mcht IDsliM in Alkohol, unl<)»li«b in Acth»r siad. Bei IlBfaron Eoek«n mit VHrdBnntoB SBoTvn zorfxllt
•c ia Sieker os4 OraTtUaretio, 4m «ich io Aethtr Itai. WiiM tiietieaD «nUurtieDiB, wird eb adtehea io der
KedMs ahar aUbi MiwertlM«.
HgO, «io in klein«« Mengen in don Wiekensaraen «nthftlt«ne* XiktloH t,Kitihaussn),
Am vra Tkia 2ai«k Bthertlmy mit faidluAar MwaMitan, la der m» «beuo wie la verMaalw SabMim fiel
Digitized by Google
[Convicin — Hio — Co^aivati«l<«««
nnlonlieh ist. bcfrait ««rdta kam». K« bOd«! §A
in kaltem WüMsr, w«B% ib AlkohoL Ii nnttit Mk
GOBTOlTalaceae. MuiMltatUi* 4»r SympalkUe*. Seih» 4«r T«btrt»r«e. Kit %%n «M Atta« ttw »
IMW Brd» *«rb(rit«t: meist nOehMltlllum«! Krftal«- att UriknHatedM 8lM«fai m»A »Mm
»t« CuienUae aii. Bluth«n isUb aktiiiomorph, mit (l«ddgm oder trfaktai<lmit«D, !■ 4*r
nnJ mehtsgedrebten Kroneo. Fracht ein« 2 (■elt«nar i—i) fUlMrlg» KkfMl alt J« S ^
i*<i«B VmIi. Hkriifr: OonroUsUa, Oftiyit«cift, Ip«ao«&
COnTOlTUlill, Rhüdeor(>tiB. CuEffi^ «iM awMplw, dttn krabiMk«B Chuuiü Oodiit
Wurt«! Ton Coavol*«l«s Pnrga. E« prveitlit b*l 141* und «etiinilit bei IfiO". S«Iu- v^nig IA»li«h ia Vkwrr. »■
lOolich in Aatlter, IM sich in Alkohol in jo4«m TcrbiltDiss, f(.>m«r in llkali«n and in Es^i^laiv. Dir aUi-k»"
liHche Lnsnng rcafrirt schwa< l> - ui« r. Bein Koelien mit Alkalien oder a]kalisehi>n Krdan irekt es in di« tzn I X-
lecDl Waüi>er reichere Con v 1 1 v u u ii s ku r e über, die beim B«haBdeln mit Tprdannten e^ftarea odrr Emalxa j,
Zmtkn nmd CobtoItmUkoI, C^Mfif, wuttUL Dank aalMimlacB •tUUt Uttin OqqiuUna la »lahiw bbA
Conrftlvalu L. Typisch« tiattung der OonTolTuUeeM*, Uaterfam. Convoivalttftc IDt
etwa 150 Arten den gemissigten und subiniplsebefi Brdstricium angeliörig, TOTVolifalieb «
Mittelmeergebietcii. Die kugeligen, 2frulirri^'cii. 4s;iiiuV< n Kapseln ni'.i^l mir 4 KlippeD iaS-
springend. Von der verwandten Gattuoflpomoca iost nur durch die iast cjUodiischc« «dex
^uligen Narbcnschenkel des eintedhen Grills renebiedeD. C. Searamonia It.. ■nedaattadw
Windengewächs mit bis 1 m langer, 4—6 mm dicker, milchender Wuracl, mit grossen, päc
licbgelbeu Blüthen, die meist su dreien bei einander sitsen. Im Hittelmeergebiet bis «tr Htm
und im sadliehen Rualatid. I4«fert Radix Seamnonia«*. Aodara Arten a. anier IpoMata
X.
Cooper's »eil, nOrdlioli Ton Nrw Orleans «clogenc« .Stahlbad, bosiüt da« bekanntegte Jtineralwassar llis*u»iq pi k
» • !• H , bei der B«vOlkeroDg diese« Landns »chon seit langer Zeit grosfter B«lieblbeit erfreat ^i»* to-
s uiun. M i t/u„p m otfi FtM noiyd. 0.« Calcium-, o;J3 Magatifaiai-, 0.17 JCakinm^ialfat, 0.12 Natriamehlorid. Iii ttm
K 1,1. ii- uiif , , , M.rUtol)) ihnelt derjenigen dos BoeUetBT Wuaer«. E« eigvot sieb b^suaders Ot nJrk-
"..^'"f'^i^ CUmvw. IWi 4m«B ObftiMMBB «tor AhdOHiaB^totlMM» kMtvkt In kleiMm fiaS^
«hmiiBlMr DIaRkoe giMiw Set
O.ittung der Caeealpiniaoeae*. Uaterlaiii. der CTDOiaelreae lait paarig |e>
tiedortcn, 2- bis vieUochigen Blättern und \Mnm BHItheo mit MUitterigmn Keick «alatt
i 1 ifu^''"'" *''™<'J'tblatt. Mit 12 Arten auf <]h- Tropen beschränkt. Gntf unpv, h arak'.-r: 4 tr t
Äeichblatter. Krone fehlend. Uül*e 2klappig, 1 sämig, Same mit Aiillua. C. guiaaea».»
u^»f., bis 13 m bohar Baum Gmanas und des nSrdlichen ErMiUaiM, Kit a^jocli^ BBUbb.
riedem genau gegenständig. C. officinalis L., nmin der ICü«t*>nländcr von Panama bis
uuiana, auch auf Trinidad. Ficdern nicht ffcnau gegtJü.sUüdig, wechselnd. C. Langsdorffi
e.sr., aiich in Strauchfonn auftretend, mii braunrothcr Behaarung. In Brasilien. Virirt
swrk. Ausser der Haaptforra (C. nitida Hayne, C. Sellowii Havne) var. ß glabr» B*otL,
Lh/*» Benth.. d laxa Bcnth. C. coriacca Marüus (C. cordifolia Haync) bi> 20c
noner uaum des üMi; !), n Brasiliena (Piauhr, Bahia). All« voneaauitMi liefcm «m dn
Stimmen Copaivababam v / a
U,
^'*s^i!rr*I*K"*V^''^*^™"°» Copairae. Der Capairabalsam iit ein« Uan, &mhuihur^
Gcrueh S'ik^' ' ^''"f^' "'f' bis bräunlichgelbe Flüssigkeit v.m c=r nthümlieh balsimtv-b^i
Sein ° «'»^t^^rcni, scliaricm Geschmack. Er ist der Harzsjift verschiedener Ckjpaifera*- Ar
kohol r "^ii^""'^*'''"''* /.wischen O.OG und 0,99; er ist unlösKeh ia WasMf. »alieb A
und ein ' "«paol, Chloroform, Scbwofelkohlenstoff. Er ist zusammentresetit aus Hin'i
wechsfth a«;themehen Oel, und diese Bestandtheile stehen in einem nacb Sorte und AI*."
ber dOm fl^-" ^^^'"""'-^s 7.U ein.inder. Derjenige, welcher mehr Ocl enthält, »50 pCt.. und ii
drssen H .^'^^ Para-BaUam, deijenige, welcher mehr Uane entbiUt oad ia Felp
l iiigcres A. fr'***K Maracaibo-BaUam. AasMrd*m diekt sieb Jeder Balsam dsri
«rüht er f| '^^'jbr« n ein, da das aelhcrische Oel an d. r I uf; Sauerstoff aufnimmt; *uo:
Zusammr n*!* verliert an Geruch. Das aetheriscbe Od des Copaivabalsaws gleiebt äU'-
Aus versaht "'"^b ^^"^ TerpeatinSl, bat aber eisen MbeiwD 'Siedepunkt ■'»45
säuren, Cond """^ ^^"^ Balsams konnte man geringe M- np-i kry.f ii'k:-> r 1U-:
charaktcri^if ^ Oxycopaivasäure und Mctacopaivasäure. heistetien, welche aUrf w:*
«ß*-"ge des II ^^'.elleicht zufällige B. standtheil« einselner BalsamaTteo sind. Die Hau«:
man durch 0*?''*^'*."'''^*^" jedenfalls ver.Hohiedene amorphe Harasäurcn. AoMMldem kJa*'^*
l>er CorK^- K *^ ""'^ kochendem \Va«er einen Bitterstoff eitrahiren,
Brasilien al,V r '^^ ' ^ Anfang dos 17. .labrhunderts bekannt Er wurde xaer>i ;
vorigi-n Jahrh. 'i'^?''''"' angewaodt, dann oacJi Europa gebracht und seit Mitte «»
Di« ..u .''^''■^^ ' ' ■'^ hier viel btButrt.
Püyaiolo^e WirknngawoiM des Bataams letet tidi w» d«jaBi(v d«<V
Digitized by G( ,
[Copaivabalsam
— 811 —
CopaivabalsamJ
paivaöles und der des Copaiv.iharzes zusninmen und winl daher jt n irb sein(^r Con-
tfiijtoiu etwas differiren. Das Copaivaöl verhält sich fast ebenso wie andere aetherische
Oefo. Die Imsere Haut wird ro gnt m& garniobt beeinflusst, nach lungdaiienidw
Finwirknii? strllt sich nur voruborgfluiults Hrtiinen ohne Röthtinir nn. Innerlich
nifen kleine Dojw^n keinerlei bemerkcnswerthe KrscheinungiMi hervor, narh grossen
(30 g in Stunden) wurden Aufstossen, Uebelkeit, Leibschmerzen, Diarrhoe, Harn-
besdiwerden, anfiinglich<>s Stci^'cn der Pulsfrequenz und der Temperatur beobachtet
(Bemntzik) Hisweilen stellt»- sich .luch Krbrprhen und vermehrte ninrese ein, selten
Dysurie oder Uaematurie. Das Uel wird schnell resorbirt und durch Nieren, Lungen
und Ti«lleieht aueb die Haut ansgesebieden, es wird im K8rp«r lu Koblemiiire,
WjissfT und Harz nxyditt. Nach Rrsorption iles Oeles findet man in dem Frin eim'
Säure, Copaivaroth genannt, welche in fn*iem Zustande rothe Farbe besitzt, aber
farblose, nnr durcb MineniMnren «ersetebare, leicht lösliche Salze bildet. Hierauf
beruht die Reaetion des C'opalvardurine, daaa er nach Zusatz von BMigsäure oder
Salzsäure eine Rosa- Ins l'ur|)urrothfSri>ung annimmt. Moglichorweise ist das f'o-
paivarntb auch die Vt»raiila.ssung dafür, dass der Urin nach links dreht und ailaili-
flcbe KupferlnsiiDg, aber nicht Wismathexyd, redncirt. Copaivarodi löst 8i«sh leicht
in .Mkohol, Amylalkohol und rhloroform. nicht in Aetlier und SrlnvefelkohlenstnfT.
äeine Lösungen gehen leicht in gelbe bis gelbrothe über und zeigen im Spectroskop
drei deotiidte AbsorptioiiBetreifeii in Orange, Grfln und Blau. Neben dem ('opaiva-
roth findet sieb im Urin noch in geringer Monge ein Harz, welches vermuthlich
durch Oxydation aus licm Topaivaroth enf.st» hl Während sicJi bei innerlicher Ver-
abreichung von täglich 1,8—4,8 Copaivabalsam das Copaivaroth noch 4—5 Tage
mdi dem Aussein der Medieation nacbweiBeii Ken, wurde bei äuaserlfeber An-
wendung desselben mit Spiritus gegen Scabies niemals das f'opaivaroth gefunden.
Die Wirkaug des ('opaivaharzes ist eine viel stärkere als die des Oele.s. Schon
bei 2 Dosen sn je 2,5 g stellten tdeh naeb 6 Standen Scbttttelfroet, firbre<>he4i,
Magen- und Leibschmerzen, mm'ie erheblich vermehrte Diureee ein, nach weiteren
7,5 g zeigten "tcli heftige Lumbarschmenten, Druck- und Spannungsgefühl, vermin-
derte Diurese und mehrere Tage anhaltende Albuminurie. Nach 15 g wurden cho-
lera^liche Symptome, also Broreehen, Leibsehmenen, Diarrhoe und spSter Albu-
minurie beobachtet. Der Urin enthält viel mehr Harz wie nach Genus.'; de<? Oeles,
flcbäumt ongewöholich stark, trübt sich auf Zusatz von Essigsäure und bekommt
durch Salpetersäure ein milchiges Aoseeben, wird aber dnrch Aether und Natrium*
. CSatlMmatlösung wieder klar, üiemals tritt die Copsimothreaction ein, auch dreht der
Urin nicht ndf>r nur sehr wenig nach links, dagegen redaeirt er ebenfalls alkalische
Kupfersulfatidsung.
Da sieh die Wirhsamkeit der Go|»aiTabalBame auit derjenigen dw beiden Com-
pnnenten zusanunensetzt, empfiehlt es sich, um die unan^enehnn ii WirkunL't n auf
den Magen- Darmcanal und die fiteren möglichst auszuschalten, diejenige Sorte zu be-
vorzugen, deren Hanplbestandfheil das Oel bildet, also den Parabalsara. Der thera-
pentische Effect des Copaivabalsam s ist wohl darin zu suchen, da<s die in ihm ent-
nalt*»npn Harzsäuren eine stark adstrimrircnde WiikmiL'^ auf die Schh imliaute ausüben.
stellt, aus denen hervot^ebt, dass Gonokokkenmltoren weder durch Cop^vabalsam
noch durcli riin in ihrem Fortkommen gehindert wurden, djuss sie aber aliL'etr.dtet
wurden durch l rin von lauten, welche Copaivabalsam eingenommen hatten. Ks
scheinen sieh also demnach im Blut Stoffe zu bilden, welche mit dem Urin ausge»
sdlieden mittelbar schädigend auf die Kokken einwirken.
Seine Hauptanw<^ndung findet der Copaivabnlsatn heut zu Tage als Antig(»no-
rrhoicum in innerlicher Verabreichung. Man giebt ilui zu 0,5—2 g 3 — 4 mal täglich
nach dem Essen, am bequemsten in den gewöhnlich 0,6 enthaltenden Gelatinekapseln,
Capsules gelatineuses au ropahu; auch die Pillenform kann man zweck-
mässig anwenden, da eine Mischung von Balsam 10 und Magnesia usta 1, auf
dem Wasserbade erwSimt, schnell eine plastische Masse bildet, welche sich bei
Zusatz von Pflanzenpulver gut zu Pillen verarbeiten lässt. Ebenso kann man
durch Zufüfren von Wachs und Tflanzeiipulver zu dem Halvain eine Pillenmasse
hersttdlen. ilit gleichen Theilei» cinesi l^flanzenpulvers bildet der Balsam ein Elec-
tiiarium und wirtl in dieser Form zuweilen in Oblaten reroidnet. Weniger zwecdc-
Dlssig ist die Versbreichnng in Tropfen (sa Kaffee) oder als Bmnlsioii. PrOher
[CopaivabaLsam — 812 — torfM]
viel bouutzt wurde die untor dem Namoti Potion df rimpnrt ^pk.ifsMf' \>r-
ordouog; auch in Yerbiodung mit Eisentiocturen und mit Cubebenextract wird C«-
paivabaliiani eefn verordnet. In früheren Jalmn wurde er recht hiufig: aorh W
anderen Krankheiten als der Gonorrhoe innerlich gegeben und zwar, seiner adstriß-
girenden Wirkung wegen, bei all^n Srhlriinh.iutkatarrhen (Bronchitis, C>-stiti«. [K-
senterie u. s. w.), bei Miiemopioe und bei Psoriasis. Des diuretischen Effects w»-*«»
wurde er bei Hydroi>s in Folge von Herzkrankheiten und Cirrhosis hepatis, djaa
auch bei chnnusclu ni ini<'iinintis;nms und bei entzündliihcn AuL'«-Mkr:iiikli*^iten, Int».
Hypopyon etc., sehr gern verordnet und brachte, seiltöt wemi i>igitalis versi^ hatte,
mit cueBer snsammen oder andh idlebi eine erhebliehe Vermehnuif der Hrnnrnn»
zu Stande. NiweuafTectioiK ii bildeten eine Contraindicatioii. I>a die diuretiiirBe
Wirkung auf RechnnnEr des Harzes 7m setzen ist, so hat mnii b» i lfTilrop>' ntjeh
Copaivaharz allein, l>aisamum Copaivae siccum, Kesina Copaivae <iatt
Wasser de.<;tillirter C'opaivabalaam), mmutit imd swar zu 1 — 8 g tlgUch bk Pilltt
oder in Kmnlsittn (Taylor).
Aeusserlich wird der Ck)paivabaläam jetzt wohl kaum noch augewaudt. Man gik
ihn ftüher bei der Gonorrhoe als Injectionnnittel in die Dreflira, aii Clymna wd
Suppositorium. Ferner wurde er bei entzündlichen und citrigen Prod ti M
Mxstitis im Anfnn^^stadiuin, bei Untersclienkelgeschwünm, bei Iritis nn<l * »phthal-
niien mit ICitt rausautmlung in der vorderen Augenkammer (Hall) und auch bn
Scabies zu Einreibungen empfohlen.
Hei der Vrrrinlmmg des Ral.s.amf: nnd noch mehr b< i der d.v^ Harze«: mn^ "^^-^
grosse Vorsicht angewendet werden, um die unaiigcaebmen Nebenwirkungen de<
Mittel«, also Magen^ und Leibeehmenen, Debelkeit, Eihreehen, Diarrhoe, Stnmgarie,
Nephritis zu verhüten. Zu erwähnen ist noch, da.ss bisweilen als einzige N>b«i-
wirkung bei grösseren Ihtsen oder länirf'rt'in Gebrauch der Ifoseola oder ürticarij
ähnliche Uautaffectioneu auitreteu, weldie nach Aussetzen des Balsams schnell viedief
schwinden.
Poti '!i 'Ic Chopart, Potio bal.«<amii a:
Babamutu CopaiYae, Sirapuä B&lsami tolutaoi, Spirittu «• oQ^ Spihtitf Adte»
aitroai &, Aqua Menthn« pipoitee 100. Pb. fraii^
Sirop au Copahu:
Balsamum Copaiva«) W, Uuiumi arabicum 20, Aqua deatülaia 50; i. eauk*-'-.
Oleum Menthae piperitM gtt. XXX, Sirapxis simplez ad 500. Pneb«.
Tinctura CopaivjT";
BaUauium Copaivuc, Tiiictuia arotuaticu m 7,5. Form, ma^. Berul.
Copaivasflnre, c^ji^ .i w, rr «niMiUh*. la »Iwolaien Alkoliol MM Mdiato nyiiilK faM näk im«*'
pkifabaUui. Sit ist einbansich.
( (»ptlS Sulisli. Gattung ilcr R k ri u n <- ii I • c r «c *, UnUrfim. Uer H e 1 1 e b o ro «e. Mit A Arton aof Axt^n.
Amerika b^srhrink. Niodrigr Krlotor mit Uxlhliiron BlDthrn. nackte» I hlflt^i^TTt Pf^rij?! ti ? wmm»o Rttt^t
Pcilaluidr Ri>lchbUtt<>r hinflllliji. ('. trifolia Salinh., im nOrdliehMt Ahm rikii. nv.i I>Uti I iml ir: i. 'r41irkeD An«*
Llrfirt Rbitoma C'Mptidii trtfolise; »mtällt Berbcrin. G, Tceta Wallieh im nOrdLebcn OsUMtaw.
Kbizoma C'uptidi«: ua4 «alkUI gtotebftll« Bcrbsila. C. aa«Boa«f«lia BM. «tSa««. la ntftffi 4m *
V.
CMbeyiler, la in Mkwtlt ig 4*r mii« twB A<«to fni NUaatbal MS ai Imdi «rfaftair UMaaut,
COrcboms L. Gattung ilfr TiHhiCoa«. Mit etwa :!.'> Arton (Krlatoni od»r kUlM Strlu«h<-rn) aaf di« Tt«fM
bfnrhrhlikt. M«>hn-ri' o*tin(li«<lip Arten, b«>Kondt'r!f C. raj'tsularl« L, und C. Olitoriu» liefern di» BavtfMt
M TMUbweeAvp, b«lwiiBi »1» J«il*. V. trilooalarii L. la ladiM. liefM MUm* Stmmm ak äMtimmtL
C«rdlaL. Uattoag atv« 100 Arten mnr)wi«)«>Dd<>ii Famiüp drr Cordiac««<>, woleb« nraarttaa*
4wrA»i>t"rifuliuf i-ai'* vpri'inilfi wird, riitorsrhii-dcn dutfb t^toinfrBfhtt lin f«>niiinal«B tirilT*! an( «■ir^lbi'n'«
nraehlkn»t<'n und dir doppott i> »paltit'Oti Sarbi nlRto. AuHMcblivsslicb Sti m h r tiod Bftam« drr Troptn. b^itiai»-^
Aa»rika«. C. Hoiliiarl DC, «ia B*aa M«n«««. Uafart 4aa ABa«»)itttt*<Iiala. C H/sä !.> mU €
beiti>na in u*Uadi«a, A/mV^» andAtaViaa MniMha AHea. IMwa lakifarw «BcaiAMna'. f ra«t«a Xjta»
», Sabaitinar.
N.
Cevik« Hauptstadt ,111 der Westküste der gleichnamigen ionisclicn Insel, klimatischer WiB
Irir. rt T>a-~ KV.r.n ^ i während des Winters im .Allgemeinen bei \0J^ C. niitUerer Traft
ralur uiiU 1^ [i( i. rulaiiver Feuchtigkeit warm und feuoJjt. Es fehlt aber üicht an erheblich-^
Sdnranknngen. Naoh Norden hin aehfitet der Monte SaltatoiOt «ttoread der Soirocee
Digitized by Goagle
[Corfü
— 813 —
«
Cornea]
den Monte Dcca abgehalten wird, r\ll"!ri dl-^s-T Filmt/, zumri} der Icfrtcrc, i^st kein ah^-'oliitT.
Mit der Veränderlichkeit des Klimas luuaa Imi der Wahl ditjseü Urtcs lür dun Wintcraufeuthalt
trotz seiner schünen Lage gerechnet werden. Er eignet sich für solche Kranke, welche zu
KatAirhea und Rheumatismen nicht geneigt und, demnach beaonden fOr Nervenjuranke, Blut*
amne und Becoavalescenten. Saison Ootober bis April. _^
WfilBSDBO.
OorUndium l.
ironiK^rablig« Doldtn, sUrk it^goniarph (•ntwtckRlIe (atrahlend«*) Blütben uu«l kuiiuli^ü ifilcliU mit rlarlii n if<«-
««hlSiiKelt«n Haaptrippvn and geraden gekielten Nobonripp«n sa«g«x«ichnpt sind. 0. satiTom L., K> i .m'l'T,
k*hlu. wenigbliUTige«, bk ttü cm bobes Knat, in den KittdnieeTlInd«ra und dorn Kiuü(uusgui>Mt«> b«lmi.i«b, winl
««t«B dtr FiUM« svkMt (Fraota* GorUaAri). IN« Pflaaie riMht wMMnUuilieh (JUfiöS di* Wmm>.
V.
Frui tus Crtriandii ;>iiid braungclbc, raeist zusamnieiiliäii^'ciidr. liohlr, 2 '»mm dicke,
kui^eligu äpalttruchte. äie enthalten ein aetheriaches Oel, das KonandcröU welches eineu eigen-
thümlichen wfinig«n Geraob und milden Oesebinaek bMitai. Kffiriander ist ein OuiainatiYom
und Digestivum; er wird im Allgemeinen nur selten benutzt; nnch Ph. G. I war er
ofScinell und im Electuarium o Scnna enthalten. Es ist nicht gau/. un gerechtfertigt, dieser
Iiatimg« das leichte Carminativum hinzuzufügen, denn es scheint, dass der Gebrauch des-
selben zur Milderung der Leibschmersen beitri^^. Von einigen Pharmakopoen, wie der Hri
tischen etc., werden die Fröchte noch aufgeffihrt und «or Herstellung des Spiiitus Coriandri
oder als Zusatz zu Digestivpul vt rn benutzt. Dirsc Prar|)aiite änd sabr Dütalich ala Untar-
stötaungsmittel bei der Behandlung von Kardiolgieu und Koliken.
Die aus dem AltoibttiB beridtteten Wiiltunfen des Korianden als SedatiTiim bei Ent-
zündungen und vir>l(>n nndTeii Erkrankungen knüpfen sich, ivia man aonehman kaoD, oiebt an
die Früchte, sondtm au das Kraut und seine Praeparate.
Die in manch« n Apotheken noch erbUtUobe Confdotio Coriandri ist m«hr als Nascfa-
werk, denn ab Beilmittel aufsufasseD.
ifc
Corlaiia L. a«ttiwf . w«]«h« lyptu «!B«r kleinen 7«bü11» der Oori*rU«en« aagVMlMB, vob mteiw
Forsebern den Rotaeeac* xugcrcennet wird. Die Oattuof; ist dureb rnllig «ueykliscbe BlBlben ohn« jecUdla
CompUcativn aiiaK»xeiebuet, ein Fall, der kaum je wieder verwirkliobt anderwärts Torkommt (6 fr«i« K*Mk>
VlSttet, a tni» XnmMitttr, » oad S Craia atubblttter, 6 frai« FnubthUttM in rMwlmiaiifMa Weekml der Qolito).
O. ayrtfrollft dn- atirib«alna«h «m WIMiaMtfeUeto, M ^Utig. BothSH SorUtt^rtim.
K.
CornaCCaa« Pflantonfamilie derlU»lb« dertlmbelliflorae*. au$((«teiehn> t iuRh meist iiablige, kleine BlDtb<>n in
Biüpen oder Doldenrispen mit EndblQtbe. Unt«rsttndiger Kruobtknoten lut U>jure oder Steinfrocbt werdend. Etwn
ao di« BOrdUch g«Blaiiat«a Enirtrielt« b«T«mg«»d« Art«a. If w di« CMtous C « i a ns (OonMUdi««ii«j^Mkt«Mw«rt]i.
C*nM* Homhanterkraiikungen Bind für den Praktiker InsBerst wichtig, insofern
als bei richtiger und frühzeitig angewandter Therapie die Transparenz und somit dxs
Sehvermögen in mehr weniger vollkomniener Weise «irh pfhalteii lüsst, während
bei der Vernachlässigung dichte und weitausgedehntc Trübungen eintreten, die den
TMger dauernd schädigen.
Hnrnhatiton tzriiidun^'. Keratitis. Die Diagnose der \I<'l( ii. nirht immer
leicht zu differenzirenden Krankheitsljilder wird erleichtert, wenn mau eiutheilt in:
1. Keratitis soperfieialis;
2. Keratitis inter8titi.(Ii>;
8. Keratitis purulenta (Honihautgoschwür).
Die Keratitis suporf iciali» ist eine Erkrankung der oberflächlichen Schichten,
ffierher gehören:
a} die Keratitis p?ilyrt:ienn!ns-a s. oczornntosa Ifnruhautinfi Itrnt.
Wir sehen tmter Keizerscheinungen verschieden grosse graue Kuötcheu in der
Hornhaut atiflreten. Sie kfinsen spurlos schwinden, in der Mehrxalü aber wird
die oberflächliche Schicht abgestossen, cxulcerirtes Infiltrat, dan itificirt wer-
den kann. Hornhautgeschwür, das wie d:Ls exulcerirt«- Infiltrat mit Narben-
bildung heilt. Eiteransammlungen in der Tiefe der Hornhaut bei intactem
B|uthel (Homhantabscess) werden oft diagnosticirt, sind in Wahrheit aber sehr
selten. Bei genauerem Zuaehea findet man meist, dass es sieh nm Geschwflre
iiaadelt;
b) die Randkeratitis;
c) die büschelförmige Keratitis, d. h. ein exulcerirtes XBoA wanderndes In-
filtrat, pefniiTt von » iiier Anzahl von Gefässen:
d) der Paiiuui» plilyclaeaulosus s. Keratitis superficialis vascuiu^a.
Der Befund sind Maculae corneae, theilweise exuleerirti frische Infiltrate und
reiohliche Gelftssbildnng auf der üemhaatoberfläche.
Digitized by Google
IC©«"»^* — 814 — €«im;
I >ie Irsache (!( !• vorstehenden, wt s. ntlidi im Kindeealter «iftretrt,.!» n Ln<kt.
g|x&«i. besoüders Scrofulose und die acuten liilVt tinnpkrankheiten Pie I ii. rapie hat
•^or »n*™ Beeserung der hygieuischeu Verhältnisse in Bezug aul Li«.ht, Luft und
Iteinl***^^^'* '»nzurtreben. Bei grosser Liebtseben empfeblen sfeh 2proc. Gocalnin^Btill^
tion<5i*? stfirkerfr Entzündung, Irishvpernfmio und p:f*ringerer Betheiligung der O»-
iviuc.tiva sind Instillationen von Atropi'n (1 pCt.i plus Cocain (2 uCt.) anuU tä§Urh,
und warme Bor-, Sublimat- (0,1 pM .) oder Chfor-üniBchläge, oder solcbe Ton nimem ib>
Selcochten r zu machen. Ein sehr hartnückiger und heftiger Lidkiiwipf wvii
urch Pinselungen von Jodtinctur anf die Lidhaut oder durch LidspaJtenerweit«rtui5
beki'unp^*' nach Minderung der eutjeüudlichen Erscheinungen kommen Kalomeldjr
pucierungen, gelbes ^uecksilbcroxyd (Hvdrargynim oxydatnm flarum 0,1 : 10 Vitcia*
vind Subiimatsalben (0,(KJ3 : 10) an die Reihe, welche, um Jl. ridiven voniir ■ usr
lüjagere Zeit zu benutzen sind. Starke ächwelluneen der Lebergaogtiialtca et-
foraem die hinpinselung einer Iproc. Axgentttm- oder ZinkUteong. TSidit gau «
Ktark, •i^'^'* ^och auch recht gut, wirken Sablimatmaehmigcn des Aug»» iO,2 pM.
2 1111*1 Uesen d:is Gesichtsekzem verwende man Ai^entam nitri<iiin ipti
und Üngueotttm H^rae oder eine Salicvlpaste. [)a8 Infiltrat der büscbeiKTmigen
KeratttiB wird vortheilbaft mit dem scharfen Löffel aosgekraM oder mit der GUb-
schliop^ snmmt don npfitssrn zorstArt: nachher obige medicament^se Behandlung,
Zustand dvr Na^e ist stets zu berücksichtigen. Innerlich erweisen sich Lel«ertbna,
Kaloniel und Kreosot oft ™ guter Wirknnif.
Keratitis inters titial is, auch profunda und parcnchymatosa genaait.
ist t^ioe fast immer beide Augen ergreifen i Ii- Krankheit, die sich in der 8uh-tsrt»a
propri» corneae abspielt. Wir sehen eine pericorneale Injectiun und eine iii emjrii»rn
PAlloii diffuse, in anderen aus Schollen «eh smommienseliende mattgrane TrSbiag.
wcJ^li^ die ganze Hornhaiitflriche einnimmt. Oeftors kommt f< nnrh riniger Zeil la
einer reichlichen (lefjujghiiduMg. E& folgt das Stadium der Resorption, da» akk jt
noch dem Alter auf s^ao Monate und mehr ausdehnt. Die KranUieit ÜDdft mA
T Ihm jn^rtudlichen Individuen. Einige sind ganz gesund, andere scrofulü*, ca.
75 t- n'it Lues congenit.i bchafti t .le jfinarrr das Individmim »md je weniger <jt-
filsse, desto günstiger ist im Allgeiueinen die durcii-schuittlich gute I'roguo»**. Com-
plicationen sind Iritis, Chorioiditis, Bläscbenbildang auf der Hornhaut. s< Hl nf^-
atrt»l>hie, seröse Exsudationen in die Kniegelrnko n. s. \v. Obenan in il> r Iherapi^
stellt die \erabfolgung von Atropin, und dies in der Menge, dass die Fupille aeit
^ebalten wird. Aiuserdem mehrmals tiglich feuehtiirarme Urasebllge. Uoreha« sa
vermeiden sind Keizmitt<d, bevor nicht alle Entzüiidungserscheinungen geschwundo»
k vorüber, dann sind gelbe Praecipitat«albn, Opiumtinrturin>ti!lationen,
Kin**"^****™?*** ^On grauer Salbe (L'ngueutum üy<lrarg>h cui< ljluh, Laiiotiu, Vastlia
Ilatze. Innerlich lange Zeit Jodkalium oder Eisen mit Chinin: gut iM
•itit li öchwitxkumi mit N.itrium .salicylietuu r.cb jrentlich leisten an<!i Si Imii- rli:--^
uijti Sublimatinjt ctionen gute Dienste. Für reichliche Ernährung und Besserung
liy^enischen \ erhältnlsse ist stets tu sorgen. Das Einsperren in dunkle Zimmer iü
^^T^^"^'"- verzweifelten Fällen, bei denen die Trübungen und (iefilKsbildunff^n
gnr iiK-'it rückgängig werden, ist zur Erhöhung des Stoffwechsels auf eine ?ubc^
clor vorderen Kammer zu reciuriren.
l" h"-**'^"^""^**"' die nach ihrer Grfese als Nebulae, Maeillae und
Icom^ «"'^»ncirt wrrd. II. i'inni » nizündlichen oil. r rinf»n nicht entjiMndlkhfC
Ij-g^prung. -Äu loutereu geboren der < ireiseubogeu und die bandfürmige liorubaat*
t>^^"'u^ 41 f I- . ' ^^'^^ iioek Sehrermr.gen ?ortianden, so bringt eine Abkralimc
der oberflachlic i. n Schichten bisweilen grossen Nutzen.
J** -^i^^fj^'^tiger mid rrntrnit r die Hornhautflecke sind, di-sto gn^er siwl
ilifi äOI '^cntKervtreuuiig und ujut^t liuässigen Astigmatismus zurflckzufülm-nden .S-k
8t/^ruiiJ?^'n- . « hiolen, Ny»tagmus und Kurzsichtigkeit sind öfters die l-'olgvn Eiu'
g^^erunß uos Sohona lUsst sich bisn- ü' n .lurrb stenopaeische Spalt, ii .rzi-lrn, di»
tCkr ^\*^ I-orguetie (runde Oeliiiung; und für die Arbeit als Brille ^hohwa-
»Ts 'iiben ^" ™ l^ite) getragen werden kOnnen. HedieamenlAs «rhca wir
dure"^'^ Igelbe Praecipitatsalbe 1 — 10 proc.) Imal täglich im V. r- in mit Massic«
zu „tlich ilrt ^l**^^A>^'**'he Bi«handlung ist meist resulUtlos. Viel hilh die M
Gel®^*^' i,^ ^ Taetowirung von Vortheil. Operirt wird im Allgewciueu tu
xiuica« eine seamie SehprOAmg, erweitere die Pupille dnith Atiopin, gebe '
Digitized by Googl
[OonM
— 815 —
COffBM]
stenopneischen Spalt von der Breite der spfitorrn Pupillf tnid rorrijrire etwaige Rc-
iractionsnnomalicn. Wird jetzt bedeutend üeswer gesehen, so ist die iriüektouiie, am
besten mit vorhergehender Tnetowimiigf in möglichst schmaler Form, oder die Indo«
tomie (Einschneidtino; des Suhincter iridis) gerech fft rtigt, wenn nicht, so his<r mnn
deu Patienten unberührt. Bei eutgegengosetstem Verfahren kommen die Uperirten
hlnfig mit der Klage, daas sie weniger, vielleiclit noch eben so viel aeben wie frfiher,
das» sie oft aber, abgesehen von dem kosmetischen Nachtheil, von einer Blendung
zu leiden hätten. Blaue Brillon lindmi bisweilen die Beschwerden. Die von Hippel
culUvirte Keratoplastik, die in der tjiuuflauzung eines istückcUeuü einer l^auiucbeu-
cornea in die leukomatOe degenerirte Hornbaut beetebt, liefert naeli Silex* Erfab-
niDgrn keine Resultate.
Uornhauttaetowirung wird aus kosmetischen und optischen KQcksichten vor-
genommen. In koemetiBdier Beuefanng bandelt ee aicb vm die FXrbung eines Leu*
koms oder um die Schwarzfärbnog einer transparenten Hornhaut zur Verdeckung
einer complicirten Kalurakt. Aus optischen Gründen färben wir dann, wenn wir
meinen, dass durch daü dilluse Licht von den Weissflecken der Hornhaut lier da.s
Sehvermögen gest^irt ist. Oft emj^eblt es sich, mit dieser Operation die \ ornuhme
einer künstlii In n Pupillenbildung zu vorknuijfen. Di»- Taetowiruntj besteht in der
Einbringung von schwarzen mit Sublimatlüäung erweichter chinesischer i usche mittelst
einer Staamadel in das Hembautgewebe. Die vielfaeh in Qebraucb befindlidim
Nadelbündel .sind nicht so praktisch wie eine solche einfache Nadel. Haftet in Folge
der Anwesenheit von zahif ich' n Blutgefässen oder der Verdünnung der Hornhaut
die Tusche nicht, so k;mii muji zweckmässiger Weise zur Urzeugung eines di<;keren
Narbengewebea eine KaiAerieation der Cornea vornehmen uiul nach 4 Wochen die
T.ietowirung von neuem versuchen. Oft werden durch die im Allgeim iiit ii viel zu
selten vorgenonuuene Taetowirung von geübter Hand überraschende Resultate erhielt.
HornbantgescbwAtate, wie Caroinome, Sarkome, Dtemoide, Fibrome uid taber-
cuiöse Geschwülste, sind so .selten, dass sie praktisch nicht in Betracht kommen. Stete
wird srrh die Entfernung derselhen mit Messer und Scheere empfehlen.
Hornliautfistel bildet sich in der Regel nach Homhautgeschwüren, die zur
Perforation führten, derart, dass eine epitheliale Neubilduig auf me Wände der Durch-
bruchsöfiFmin^ sieli furtsetzt I>a h< ständig der Humor aqueus au--si< k< rt. kann die
vordere Kammer sich nicht hersteilen. Liegt die Linsenkapsel, was bei centralen
FiBteln der Fall ist, der Hombant an, so entwickelt sich em voiderer Gentralkapsel-
staar. Bei peripherischer Lage kommt es zur vorderen Synechie, eventuell zu ciiK iii
Irisprolaps. l>iv Instillation von Eserin, ein Druckverband und schliesslich die gai-
vanokaustische Anätzung des Fistelganges führen in der Regel zur Heilung.
Hornhautabscess ist eine Ansammlung von KiterkOrperehoi in der Substanz
der Hornhaut. Es ist ein seltener Befund, dessen Entstehurifr man sich nur durch
Verschleppung von Infectionskeimen nach einer Stelle der Hornhaut hin erklären kann.
Der Biter wird reeorbhrt oder es erfolgt ein Darchbruch nach aussen bin.
Hornhautgeschwür, Ulcus corneae, das sich entweder in einer pnigressiven
oder in einer regressiven Periode befindet. Gewöhnlich bildet sich ein Geschwür
dadurch, dass Infectionskeime (Pneumokokken), mt'ist aus dem Thränensack stammend,
in eine Wunde der Hombant kommen. I nter starke r Injection der Conjunctiva bulbi
zeigen sich alsdann mattgraue, bald gelblich werdende Herde mit z.u kigen Räudern
und mattgrauer strahliger Trübung. Je nach der Lage spricht man von centralem, von
RandfesenwOr imd bei gro^wr Neigung zur Fllebenveivreitnng von ülens corneae
serpens Ist Kiter in der vorderen Kammer, aus der Iris stammend, und hervor-
gerufen durch die Einwirkung von Ftomalnen, so diagnosticirt man Hypopyonkera-
titis. Die.ser Eiter wird bei Nachlass der entzündlichen Erscheinmigen resorbirt, in
anderen P'ällen wird er durch einen Ijuutensdinitt entfernt I iiti r (lefässentwicklung
in den oberflächlichen Hornhautsch ichton stosst-n sich bei gutem Verlauf die zer-
störten Theiie ab, die gelbe Farbe macht einer grauen Platz, der Ueschwürsgruud
wird durch Epithdwaeberang vom Rande her spiegelnd, und schUessUch mird die
fipii'^'clude Facette durch Neubildung von Narbengewebe au.'gefnllt. Die r>ia«rnose
ergiebt sich leicht aus dem Befund. Die häufigsten CompUcationen sind Iritis und
bei Perforation des Geschwürs Prolapsus iridis. Diesen scimeide man erst, wenn alle
flotrtndliehen Enckeinungen geschwmiden sind, mit Messer und Scheere ab. Ge-
— 816 —
IcgeutUch entwickelt sici) vou (lor Keratitis eiterige Iritis und Chorioidititi, die mt
einer Phtiiw» bulbi endigt.
Die Prognoee riciitet .sich nach der GrOsse nnd Lag:e des Geschwürs und danarL
ob es im prngresaiveu od^r regressiven Stediiim rieh befindet Eine Tröbang hiciki
immer zurflrk.
Aetiologisrh kommen amser den inficirten Wanden die ErkrukoRgra 4*t Biadp^
haut, 7.. ß. f'leiuiorrluii', uii«! Atli^i-niciiilridcn, uic Typhu.'i, Variola und Srr-'fuli '* in
Betraclit, wo eiuc Eniätiruiigsstüruiig der Hornhaut mit secund&rer lufectioo ^arlieict.
Bei der Behandlung bat man sein Hauptaugenmerk auf den TfatfloMnaek m
richten. Ist er erkrankt, so spalte man ihn von aussen und tim^ionirf mit Jo4<^n-
g;ize. Br ><or ist « k iiorli. wonn »t ^^iinzlirh t xcidirt winJ lx)ral gebt» man Atropcn
(Iproc.) uml reine C hlorwas8eriiistjliatiüu»*ii 4mal tagiich und luille das Aup: mtSrf
einem feuchten SabUmatverlrand m> lange, bis eine Sinbernng des Geaeliwlfs cin^
trf'tfii i«;t. Ist nach dem Aiis«( hon des (leschwfir-s von den MedifaiiirMf.-n nli ht <iH
zu erwartt>u — und es iüt bei aileu grösseren und tiefgehenden Geschwüren so ^,
oder flehreitet dasselbe trotsdem fort, dann ist die galvanokansÜKlie Slnbeiim 4m
Gesi-hwürs und Flinpudern von Jodofonn mit narhfolgendcin liydropadiiaehen Sdblimal-
«Iruck verband und Atropininstillation dn«? Rj'ste. Es ist gut, bei ^rrxsrm }^\\to\nöa
die Hornhaut zu durchbrennen und dureti die Ocffnuag d:isselbe ntü der PinrHtr
herauszuziehen. Eänige Autoren empfehlfin neben der medicamentOMO BdundlaHr
tfl;:tirli (»der alle 2 Tage vorzunehmende subfonjnnctivrile Kochsalzinjt ctionen ("iproc.,
2 Theilütriche der Pravas 'sehen Öpritse). Mau injicire in Cocainauiaesthe&ie 4— äwa
vom Homhautrande entfernt. Der Gefibte kann in venweilielten Pillen nach fi^
lineare Kauterisation der Uebergangsfalten mittelst der Glühschlinge oder des Laptf-
Stiftes versuchen. Auch die Durfh-^chneidung des («e.schwörs nach Saemt<rh mit einen
Staxumesser und täglicher Oetinimg der Wunde behufs xVbfluases des kaiumerwa^i«
leistet mitunter gute Dienste. Ai&serdem medicamentOee Bebaadlong wie oImi
Eserininstillatiotun. dir v<in MriiitduMi pTuhmt werden, verursachen zahlrrii h-' hiot^rr
iSynediieu. NSill mau sie benutzen, ho träufelt man 2 Tage laug l^eariu ein, daaa
aber wieder Atropin lur LOsung der Synechien. Bei stirkerer Secretion ist vr Vfr-
band mit Sublimatauswaschungen sn vertauschen. Bei heftigen Schmerzen Bluter*!
an die Sc hlfU*-, Chinin (1 g) imierlich und eventuell Morphiuminjectionen. X t^t^
die Kehandlung eines Geschwürs bei Bleunorrhoe siehe deu betreffenden Absdmin.
Im Stadium der Vemarbung sind die Reilmittel, wie. Bnblimatvaselin : lOju;.
gelbe Praecipitat«:dbe, Opiumtirirtur ^1 mit W:i8ser, und In j Erlcirb^fitiger ConjoiKb-
vitiä lustillattuueu vou Zincum suifuricum (ViPfOC.) und Argeutum uitricwn «pror.
2nial tflglich am Platse. Eine stat^habte Perforation Ändert nichts so de« Vf«-
fahren. Ist durch die Trübung die l'upille verdeckt mid fitt klarer HotllhMIti—
noch vorhandfft. «n kommt die Iridektomie in Krage.
indolent« Indiviciuen praesentircn sich häutig in einem Stadium, wo schon dh-
ganze Hornhaut nekrottsirt ist. Hier ist natfürlich fftr das Sehvetmfigen nichts meiir
zu erreichen Ihtrch wanne Umschläge sucht innn die Abstos.sung und Biiid-^> ■.v*b*-
neubildung zu tord^. Will der Patient licUuvU wieder arbeitsfähig sem, äo em-
pfiehlt es sich, die Exenteratio bulbi sn machen. Heutig hilf das nsggfWtlt»
Bindegewebe dem Augendrucke nicht Stand, es wird vorgetrieben, Staphyloma cor-
neae, d;m aus k '^nii tischen Rücksichten, oft aber auch wegen der Kei}rer«ch«>inung>^
die Abtniguug erfordert. Ist eine Keratocele, — Verwölbung der Menibraua iKa-
i-emetii — eingetreten, so halte man d.is Auge unter Verband and inatüUrt m
II r lisrfzmig des iiitraocularen Druckes t.'iglich 4 Tropfen ••iinr prnr PhTso^tis-
uniii4)suug. kommt man in c». 14 Tagen damit nicht sum Ziel, so mache man out
einem Staannesser eme Pnnetion der ^mmer und verfahre wie Twriier.
Eine besondere Art des Hornhautgeschwürs ist das sehr selten vorkommendr-
rirus corneae rodens. Mnn firxb't. fr»>wöhnlich mir bei alteren I,pnt«»T), am Hom-
hautrande keine Eiterung, sondern eine Auflockerung und Abbröckt-iung des Hctra-
hantgewebea, die stark in die Tiefe geht lud im Verlauf von vielen Monaten oll
um den ganzen llfinili.niti .iiid "^ich verbreitet, d.i.'- ('«ntnin) daln i fr»il:(-- ml , in ao-
dereu l^'^Ileu aber über die ganze Hornhaut hinwegschrcitet uud zu einer dicht««
unheilbaren Trübung führt. Die Reisencheinnngen sind mifwig. Die beste B»>
handlung bestt-ht, abgesehen von der Verabfolgung von roborireuden und tonistrend«r
Mitteln und in der Darreichung von Atropin, warmen Umschligen, JodofonasftUwi
Digitized by Google
— 817 —
Conte«]
u. s. w., in der galvanokaustisrhon H' tupfung aller der Stellen, dio zu zerfallen
drohen, aber nicht nur, wie es gvwuliiiiich geschieht, auf diese beschniukt, .suudern
ia das gemnde Gewebe hinriiL '
SILEX.
Horuhautnarben. Das Epithel der Cornea hat eine auäserordeutliehe Re-
nnentioiieknfl. Eei einem Subetuisdefeet widud das Epltiiri von dem Rande Aber
den Defect hin und zwar ist das neugebildi ti' Epithel vollkommen dur(-hsi( htig. Snb-
stanzdcfecte, welche also nur das Epitlu l Ix trcffen, heilen ohne UinttflasHong einer
Narbe, es tritt eine volUtändige Restitutio aü integrum ein.
Dagegen wird jeder Sabstanzdefect, welcher das Stroma der Cwnea betrifil,
durrh nu-lir odt^r weniger tinilurchsichtiges Narbengewebe ersotzt. Has^inlhf wird
theils von den in der Umgebiuig liegenden fixen Uornlmutsellen geliefert, die sich
dnrdi nieUm^ vennehren und in Bindefewebsfinem answachsen, tiieils von efii*
gewanderten Rundzellen. Dais neugebildet« Narbengewebe besitzt nicht die regel-
ma5!fäip' A?ii>rdnung der nonii.th'ii Homhnutlamollen und ist dosli.ilh mrlir oder we-
niger uiuiurchsichtig, je nadidtiu es mehr oder weniger in die Tiefe reicht. Dazu
kraunt noch, dass rieh die nomiale Krümmung der Homhantoberfliebe nie wieder
n-^rlm.lssic: ersetzt. Die Bowman'sche Membraji re^ftu rirt ■( Ii nie wieder, eben
so wenig die Doseemet'ache Membran, die nach Jeder Verletzung auüeinander-
achannt und in beiden Sdten nmgesdilagen oder eingoroUt sichtbar bleibt. Nadt
längerer Zeit wird die Anordnung der Fasern in der Narbe regelmässiger und der
Strnctur des Stroni.is ähnlicher, es bild» ii siCli dann auch wieder fixe Homhautzellen
in dernelben und damit wird die Narbe aiiniittilich wieder durchsichtiger. Es findet
also bei jeder Hornbantnarbe eine spontane allmihliehe Aufhellung
bis zu einem gewissen Grade auf Jahre binnns statt.
Man ist nun *therapeutiach bestrebt, durch Reizmittel die beginnende Narbeo»-
bÜdong anzuregen, damit ein entstandener Snbstanidefeet niS^chst vollständig ans-
gefüllt werde, ferner den Aufhellungsprozoss der Narbe möglichst tu bMchleunigen
und mf^irlirhst vollständig zu gestalten. Dif^ Keizmitte! sollen vor Allem d'-n Stoff-
wechsel beschleunigen. Man beginne zuen^t mit ganz milden Mitteln, niemals dari'
nach Anwendung solehir .Mittel ein starker Reizzustantl des Auges hervorgerufen
worden. AK mildes, .sehr beliebtes Mittel irilt die Einpiidenmg f'iiK«r feinen Schiebt
von Kaloutei. Dat^elbe wird mit einem Pinsel gegen die Stelle geschleudert oder
mit etttem RSbrdien eingepustet. Man nimmt die Procedur jeden oder jeden swdten
Tag vor. Ferner ist das Einstreichen der gelb€*n Praecipitatsalbe (1 — 2 pOt.),
der soijpnannten Pag:eiistecher'schen Salbe, mit narhfoljjendpr Massai;e der f^omea
sehr beliebt. Mau streicht die Salbe etwa erbs«?ngroi:^ in den < "ouiunetiviiUack mid
leibt nun mit den Fingern über den Lidern, wodurch die Salbe sieh QberaUhin fein
vertheilt und die Narlie niassirt wird. In liartnfickii;en I'allen kann auch die
Yaporisatiiin angewendet werden. Man lässt zu dem Zweck gegen die Cornea den
wannen Stndil ans einem kleinfln Inhalationaapparat fBr dnige Müraten einwirken.
Di r Apparat enthält entweder reines Wasser oder adstringirende Substanzen als Zu-
satz, in Oesterreich wird femer das CoUyrium* adstringens luteum viel angewendet.
Mit allen diesen Mitteln muss sehr lange Zeit fortgefahren werden, wenn sie wirken
sollen. Zuweilen empfiehlt «ji^ sich attch, Ton Zeit su Zeit mit den Mitteln zu wechseln,
da dx3 Ange sich an einen bestinuntsn Rebs gewöhnen kann und nicht mehr darauf
reagirt.
HornbantTerletzungen. Bei den Verletsungen der Hornhaut ist streng lu
unterscheiden zwischen;
1) oberflächlichen, nicht porforirenden Verletzungen und
2) perforirenden Verlet;cuügen, bei denen das Imiere des Augt^s eröffnet wird.
Letztere sind von viel ernsterer Bedeutung und bedürfen einer anderen vor-
sichtigereu Beiiaadlnng. Zu den Yerletsnngm gehören femer die FrenuiliOrper in
der Cornea.
Premdkrirpcr in der Cornea. Das Vorkommen von kleinen yWndkffrparn
in d<'r (^omea gehört in den industriereichen (iegenden und in grossen Städten zu
Erscheinungen, die dem Arzte tagtäglich vorkommen. Meist handelt es sich um ganz
kleine Eisenstückchen, die beim Hämmern oder sonstigen Arbeiten abspringen und,
durch die Reibung glühend geworden, sich fest in die Cornea einbreimen. In anderen
Fällen sind es Schmirgel oder Kolüenstflckchen mit scharfen Kanten, die beim Fahren
O. LitbrAitk, IiMgrkkyMdi«, I. Sw4. ^
Digltized by Google
[CiiniM
— «18
Cmm]
oder hef^Gui Wind stark gegeu die i Cornea gesciileudert werden und daselbst iahm.
Sanft anralleDde oder stumpfe Gegenstände bleiben nicht in der GenieB idbcr
kleben, sondern prallen zurück oder fallen in den Conjuncttvalsack. Die Patirat^
verspflren ruweilrn h(«im Kindringen des Fn'mdkurpers einen heftigen Srhm<n. ir
anderen Fällen iMuncrkeu sie es gar nicht und erst frübor oder ä^^ter uachiier üufi
das Auge an su thrSnen, sieh su rOlhea mid tn scfainenen. Ist der FVeoidMrper kWin
oder sitzt fr frf';r«Hinbr'r lit-r dnnklon Pupill»'. so ist es auch oft dem .-t - btr-n Arvimii
unbewafiiQeteui Auge nicht innglich, denselben 7.n f>ntdfH-k«n. luinirr ist er ijodMii
auAnfinden, wenn man bei focsUer Beleuditiiiig dxs giuis« Gebiet der (^nee
genau absiuslit. Bs ist also nie zu venäunenf bei plötzlich eintretendem TliniK- >
und Schmerzf» eines Auges an einen FrrtndkRqv^r zu dcnkfo. Nach einigen Si -n s ;
stellt sich dann noch eine zarte rosa peric^meale Injection ein. Oft werdru iii-^
Schmerzen sebr beflig, ja vnertrftglieb.
Die Frern(lknq)er in der Cf>nu;i sollen soJ)nl(1 nh mr.frlirh entfernt ^fniec.
iSitzeu dieselben oberflächlich im Epithel, so ist es meist nicht schw«r, diesdhea ait
Spitzen Tnetnunenten heraus m heben oder zn kratsen. Man nimmt man das ipilip.
vorn etwas gelcrflmmte Sta.'triia«ii 1. w io gie früher zui Ktcliiiation b^utzt «urdf.
auch sind zuweilen kleine Hohlraeisjscl niit/licli, di^ sieh besontl<'r>' tarn Renus-
hebeln schon etwas tiefer sitzender Fremdkörper empfehlen. Da d;ts> Auge gepen
Berflbrang mit spitien Instrumenten sehr empfindlich ist, moBB man das Auge voHitt
anaestbftisrh niaolu n. Die Anaesthesie der Cornea tritt etwa nach fünf Minutco ein
wenn man einige Tropfen einer 2proc. Cocainlösung einträufelt. Zuweih» iü »
sehr schwer, bei Tageslicht die Stelle des kleinen Fremdkörpers mit der XaM m
finden. Man nimmt alsdann die kleine Operation so vor, dass man bei mtlicli
stehender I/tmipe durch einen Gehfilf^n d;is Auge mit einer st;u-k*»n Convexliav
local beleuchten läss,t, wodurch der Fremdkörper leicht sichtbar wird. Iis ist meistra-
nicht nfttbig, einen Sperreleyateur einraiegen, da fOr die kante Zeit die Lid«r
<lfii l'itig«'m der liiikt-u ll;inii fixirt ucrdcii köinicti. Ah<^es])niTi'_'f fn- Ri-fnsplittn- iäi><i
Imt stets glühend, weuu sie in die Hornhaut Iiiegen, es bildet Hich deshalb um ik«
Fremdkörper ein fonadsdiorf in Uestalt eines braunen Ringes. LOat sieh disiar Bs«
leicht mit ab, so entfernt man illD aus der Cornea, im anderen Falle vermeide MM
ein langes Kratzen und lassr» ihn .sitzfn. I> •^t^mt sich bald von .«^rlloit ab.
Es ist sebr wichtig, bei dem Entlernon iltr Fremdkörper ntn'ug autisepti* ii
zu vwfahrsn, da sich sonst an den Epi^ldefeot leicht c>in eitriges llte»s amchlie>«t
Ersten« inri<:s'rn di*' lustnimtnitf, Nadeln etc. durch Sublim.it 1 : 5000 oder K:il<K*l-
Säure 1 : 100 desiuticirt werden (stärkere Antiseptica dürfen mit detm Auge mcht ia
BerfiJirunfr gebracht werden). Zweitens ist tu berfieksiehtigen, dass in allM CoeA-
Ifisungen sich massi idiaftr Ansiedelungen von Kiterkokken bilden, -ii» tla» man durrl
Einträuflungen solcher Lösungen die frischen Wunden direet infirirt. Die L/«uiipn
müssen also entweder frisch sein oder mit Sublimat 1 ; 5000 ver^ietzt oder »«f
dem Gebrauch aitsgekocht werden. Awdi nach l'jitfmmug des FWndkSrpeiB bedwkf-
man d-as Aui:e fiir einen Tac mit einem in antisepti^i'be Lnsnng iret.inrhten Vittf"
bausch, damit die Irische W unde sich von ausseo her nicht mehr iidicirt.
'Sieht hificirte Wunden heilen sehr raseb. Das Bpith^ der Cornea hat d»
aus.serordentliche Hepenerationskraft und das neu gebildete Epithel ist wieder dark-
sichtig. Sa-ss der Frenulkörper nur im Epithel, so ist nach wenicren Tngen j«!"*
Stelle nicht mehr zu erkennen. Sind die oberen Schichten der ?t^üb.stantia propri
verletzt worden, so bildet sich eine kleine graue Narbe, die nieist dem oabeirafiKi'"^
\it::e nicht vH-htlmr isf Ks ist benierkenswertli. dass EisenstOrkelicn stets aseptiv^
sind, da sie beim .\bspnngen glühend wurden. Ist die Wunde durch de«» FreM»^
kOrper selbst oder durch M»iipiUationen uiflcirt worden, so nelit van asent ^
Hand d(vs Defectes als grau- weisse Linie hervortreten. Es entstdftt dsnos M
eitriges (jeschwür, das ak solches zu behandeln ist.
Niu* Körper, welche besonders heftig gegen das Auge geschleudert werden, x- H
Fulverkfinier, spitze Eisentl^ ilrl,t«n dringen bis in die tieferen Schichten der (orwJ
vor. Deren Entfernung ist st liw irTiVer. Es {»»'darf da/n oft . inei; breiten Sohfiitt»^
durch die den.selben betieckeniien Hornhautschichten, durch den mau dann den Kuip«*
mit einer Pincette »u fassen sucht.
Wird ein I'i nidkörper nirlit ans (l..r Homh.iut entfernt, so bildet sich UM d«»
•elben eine iutiltnrte Partie, die bald nekrotiiNih wird und srhlicwlirfc afr
Digitized by Google
— 819 —
sammt dem Fremdle Arper ahfiostosseu wird. Aus der Stelle bildet .sirh dann fJno
breite intensive isarbe, die d-ds Sehvermögen »ehr herabsetzen kann oder es entstellt
ein «Itrigcs Geschwür daraus. Sitzt der Fremdkör])er tief, so Icann sieh der Am-
jrtOR-^'tnr-process mit Iritis. Synechien, /inveilen auch mit Hvpnpvon rom])lifiron.
Oberflächliche nicht perforirende Verletzungen. Solche Verletzungen
ititaiiiMi ans meehaniseber, iherinischer oder chemiecher tTnaohe entstehen.
Epitiielabschfirfungen oder oberflächliche Risse in der (k>raea ereignca sich sehr oft
mechanisch durch Kr.itzeri mit dem Fingpni.ifjel oder anderen Gejjenstilnden, durch
Einfliegen eines Freaulkörpers, Berührung mit iiuuuuweigen etr. Meistens treten so-
fort heftige subjective Beschwerden auf, Thränen, Lichtscheu und Schmersen. Hit
foc.-iler Beleuchtung' sind die von Epithel entbhissten Stelh-n h-icht daran la er-
kennen, da88 hier der normale ülaaz der Cornea, das „Spiegeln", fehlt.
Das Bpitiiel der Cornea bildet die sehfltiende Decke gegen Infeetioiien. Biter«
bacilleo, mit Ausnahme der N^isser' sehen (ionokokken, dringen durch das intacte
Epithel nicht durch. Man niuss also, sobald die schützende Hülle durchbrochen ist,
Infecticmeii zu vermeiden suchen. Man wird deshalb d;ui Auge so lange mit einem
gut sitzeniien Schutzverband bedecken, bis die verletzten Stellen si« Ii wieder mit
Epithel Ijedeckt haben. Ist eine Infection durch den verletzenden Gepenstnnd m
vermoShen oder zeigen sich die R&udw des Deiectes schon weiHsüch inültrirt. so
losige man das Auge mit aatiaeptiBehen LOmmgen, wozu am besten mehrmaiutee
Einträufeln von Aqua chlorati unverdünnt dient und pudere auf die Wunde eine
dünne Schicht fein pulverisirtes Jodoform. Bei oberfliLelilichen Verletzungen der
Cornea ist Atropin uunöthig.
Nidtt inficirte Wunden heilen sehr raaehf die Epithfllabaehfirfungen ohne Uinter-
Ins5?nn{r einer Narbe, Sidvstanzdefr'Cte der Hornhautsnhstrnt/ -selbst werden durch ein
undurchsichtiges JSarbengewebe erhetxt. Um inticirte Wunden bildet sich eine
Infiltration, die ohne richt^e Behandlung meist in ein eitriges Gesehwflr flbergelit.
i^e sind als beginnende eitrige Gewhwüre zu betrachten und danach zu behandeln.
Verbrennungen und Aetzungen der Cornea können sich durch das Hinein-
spritzen flüssiger Metalle und der verschiedensten chemischen Substanzen ereignen.
Am liAufigsten sind hierunter die Verbrennungen durch ungelöschten Kalk. Die
▼on den Substanzen betrofFeiien Stellen trüben sich, in leichten Fällen sehen sie
matt, grau aus, in schwereren milchig weiss. JEs kann hierbei die ganze Cornea
nofcrotiadi werden, sie sieht ponellanartig weiss ans, ist oberflftchlieh trocken mid
matt und vollständig anaesthetisch.
Die Therapie ist in solchen Fällen ziemlich machtlos. Man spüle in Irischen
Fällen den Conjunctivalsack ^'riindlich aus, am sclionendsten geschieht dies mit einer
lauwarmen 2— 4proc lAtmw^ vdu Acidum boricum und entferne alle allenfalls noch'
vorhandenen Substanzen oder Fremdkörper. Knlkr • te muss man oft mit der l'in-
cette nach Coeainisirung der Cornea abreissen. Die bckiuerzen werden oft gelindert,
wenn man in den ConiunetiTalsadc einig« Tropiett reinen ProveneerOls giesst. Ist
die gegenüberliegende St«'lle der Conjunetiva ebenfalls angeätzt, was meistens der
Fall ist, so lege man zur Vermeidung von Verwachsungen (S\^nblepharon) in den
Conjunctivalsack ein feines mit Oel getränktes, oft zu wech.s<dndes Borlintläppchc^
Das Au^;r wird dann mit einem Schntiverband bedeelct.
Perforirende V( rlrtznnfren. Eine vi«! pm^stere l?i'deutung haben iir-rfo-
rireode Vwletsungeu, weil durch ^e das Innere des Auges erölTnet und pathogenen
Xikroori^smen eine Eingangspforte sn dem Inhalt des Anges geschaffen wird,
der einen sehr guten Boden für die Verbreitung von Entzündungskeimen al»L'i< ht
Zwei verschiedene ZVistäude kaim eine perforirende (Jorneal Verletzung zur Folge
Iiaben, wenn Mikroorganismen mit in das Innen» cingebraclit sind, die Vereiterung
des Auges oder eine ohne Eiterhihlmig eiuhei^ehende seUeichendO Irido-Chorioiditls,
welche ebenfalls .alimülilich zur Hrldindun;; ffdirt ujul sogar «ne sjmpathiBche Er-
krankung des anderen Auges nach sich ziehen kann.
Bei tfntersuchung und B^sndlung frischer perforirender Verletsnngen der Cornea
und uVierhaupf des Au;:ts m.iche man es sich zur Regel, die Patienten zu ii.irkoti-
sirea, um ein bei der lieruhrung des Auges leicht eintretendes FresiSeu von Seiten
des Patienten zu vermeiden und ein leichteres Operiren und Hantiren von Seiten des
Antes zu ermöglichen. Erst in tiefer Narknsi r>tTne man behutsam das Auge und
fibenehaue das Terrain. FetseUi die aus dem Innern dos Auges aus der Wunde
5«*
Digitized by Google
[fonif«
— »M —
hiT»usra{^, Inge mim mit Pinr<>tte aiid Srh<>orB ab. Bri p«ripb«r Urgendro, nur
einigcrmaaiMen groNseo Wuiiilrn Hlllt ilic IrL« fast ulrtr. vor; nar wnm der Vorfall
rtst «■inier Hinutvn bc^rtcht, il»rf man Ihn mit riiuT Pinr«(t« in repooim mrhc«;
lir^t jccWti dir Irin ■M him l!liig<tri> '/.fit aiL«H>rbalb den Aogf«, «o Mt M aagmpift.
liait vorli<-^>-i»ii' Stärk aiizutrii^eii. da bi>i d<'r lUposition siehrr pathoeeae Kairae mit
in daft Auce ßelm^'U werden und die oft schon nekrotische Irii die beftigstpo intra-
oculareo KiitzfindunRi'n h<T\'orrufpn würde. Aurh Linnen- «der GlaKlifirpertheile
knnnttn in <I<t Wiindr lii-gi'ii iiimI sin<l alMlann fortiuHrhnMden. Ihmnrh \i^r nijui
die WundrriiidtT mit •■ineni Spntel lUi gut es p-ht aneinander. Schniutiitartikelchra,
welche noch auf der dbcrfliirb«' di« Au^ lioj;pn, trage man Kor);f!llti£ mit der Pin-
cvtte ab, doch ist <brinfr<'nd vor >u vielem SpAlon mit AntiMiptiriii tu warnen. Alles
DtMinliriren i.st di>rh \<'r|e<-lilii'h, wenn iirfaon eine Infi-rtien deü inneren Auge« malt-
gefunden hat; L«t di>^«<' :il>er nicht erfnl^, so soll man nach Kinanderlegen der Mk'und-
rSnder alle.« Hantiren, da» nur Schaden stiften kann, und jinle weitere Heiianc de«
Aupes vermeiden Oft i«t die Tonjunctiv» «erfefit, man «K'hneldc fri'iüli'hende Zipfel
ab und nithe mit Catnut <lie grTiKiieren ( 'onjuiirtivalw uiuleii obi'rflii-blirli tu. Nun
wird friM-h sterilisirtes Atmpin einf;etrfiufelt , da bei tie^ebendni ( 'omealwunden
Helten iriliscbe Keizungf; oder Iritis auNbleibt, -und srhlicwilirh fiber d<'m gOM-hkiaaeoea
Augti ein |^itiiitz<iidrr Prurkvi-rbanil nn{ivle)[t, der am lMtit4-n in dm ervteo did
Ta^mi lieiile Augen l>ede<:kt Obgleich iinn»t die Kerliiier l1niver«itIt»-AugMdlllaik
die Bestinunung hat. da.ii9 jeder neu aufgenommene Patient ein Bad erhllt, wird in
solchen Killen davon .ib^cwhen. um jede weitere KrHchStteniog in venneidca.
Patient wir<l nun iii R<'ll gebnu'hl, In dein er niehn-rp Ta|;D Terw<>il«o mum. Dalmi
mm jede heftige Bewegung \ernii<'den werden, da sonst die flMw Comealwuide
wieder gi-siirengt werden kann. Mau verf;e<<ae nicht bei hartem Stuhlganc tia Ab-
führmittel lu geben, um ein PreHicn beim Htuhlgaog unnAthig ro marDea. Der
Verband wird Ugllch rlnmnl erneuert. Bei günxllgem Verlauf kann der Patient narh
4 — B Tagen dxs Bett verlasiten und nach etwa H— I4T.igen den Verband entferaeo.
Ko lauge die Iria verflritt iHt und |M'ricon>eale injection besteht, muiw mit Atropin-
rintraufelungt-n fortgefahn'n »erden.
Ist keine Itiferiiitn ■•rfolpt, so bellen die Wundründer iiisammen, und es bildet
airh eine undurrhsirhtige Narln' aus, die für immer <lie Stelle der Verletzung anxeigt.
Wenn nur die Cornealwundrüiiiler infirirt worden sind, »o bildet sich eine Infil-
tratio corneae und daraus ein I leus, da» als solches liehondclt werden mu».
Bei einiT eitrigen Iiifi-ction des .Kugeninhalti-» kommt es meist nMcb zu einer Pan-
Ophthalmie. Stan entleert dum den Inhalt dc>i Auge« durch die l'Aenteratio
oder ErlM-eratio bulbi. Uie Knucleatlon i.st lu w iderrathen, da dabei der Inhalt
der Orhita eitrig inticlrt wenlen kann In anderen Kslli-n erfolgt eine «cbleirbeDdr
IrldoChorioiditl». H.it dieselbe zur Kr1>lin<lung gefilhrt, so liegt die (»efahr einer
sympathischen Krkrankung di's aiider>-ii .^ugra vor. Um der ftlierwandenideii lüit-
zänduDg den Weg abzuschneiden, genügt die Resertion des Nervus opticus am er-
krankten Augi-.
CaraifUu«, klnn. au«l an ilpr Witon <ll TtianU ut< Ui Oiou. t«Mi«nrt, «■»>«< »I Xltkm
IS i*ft WiBirffkvivrl«!!.
W.
ComtSy uiM|llM*«4« KmtAlU klUonn QMcknftck . lud«! mttk io 4»r Wanvlrioil* Cor««« tiirill
lu»lg*r]L M l*t wkr Ulrhl IQalMh m Wawr «»4 Alknbnl, Mbwar w JtHk«r, a»4 kstis mmt innh BUw— ig f»-
aUI •arJn.
CaraU Tuum (ItUmit l'.ii>i>i>>«<, rl<» zt, ArUa. kbiaw a>< fIMwkar litt ZK
f><i>«4 I'. na> I, nll frlSn,. 4«a |l|lo..f> .iirWIaaliilp* Milk««. !■ MJtOMOTlMMaai <
rliiiU. rihit lu Ui Ilm«« (in«U"IT. m M'<l» aal Ui HUiti alaaa ■•Ibn fuWtaT. Dia MaMik Oawal
kinekx. ixrk •> irM.UM' C f f i r 1 9 < II > Z«cr. in Ja|iu Fr«abU ab Ilailailttal Ulfarad. C ftarKa L
imt nur^ai«^asi«rk<n SUnpfw, «tilfalil in 4-r RinJ» hitUrvUtff ^Cornin). C. »atieaa LUiriL S— t m fcifcir
Str»a4li )(f.7ilkM«rikM aiil aja(i>4rScLt bHkwrtan lllaltm and Uaqnn FfllrkUn ti«fart Cerlai Carat aarlaaaa
C. atr«la»kta L'ii^nl. }—t n b^r .^Inurk Nuriaai^nka« mit iinlf>i««Ma craaitalgaa, aafZagtlak klaani. lalabi
wataata rrfcbUa, llrfaft i'nrkrt ('nrai r Iralnaatae.
ConiMreflllOtd. t>nrrh p<icii>l- H<hu.lln( la..l .i>b
ilabM. «tUbei «Ol Wi'lnz«lil aal Avlbir ni schünaa lllatlffi
raeb* uuj itoiAaiackk« un<l «ir-l in AaiPOka i>iui Vt4kr anUi Job Maaaa «Ikagvoail^U
Waeh8«ia«b«f |;cfa ««^vrl»i«t, «all i-s Xebraltiikabfia. al« ito ClmlH «f&aant. uaht Mit
4-r Cnrnn* ' <oh<U Hn plbailw«^ kanüfaa Pataer a*V
llailrni '»In (llMf«*iS Itraara knalallMlit. la M |»
anUi Job Maats .Ikagvoail^kmfa' ab HIMal fagaa
[Cornutiii
— 821 —
CorouaiMiterienJ
COTBatiO) einer der physiologisch wirksamen Btstanfitheile des Mutterkorns, vurde im Jahre
1884 von Kobert dargestellt. Es ist ein Alkaloid und stellt eiii amorphem, bräujiiiches, in
Wasser schwer lösliches Pulver dar. Das Salzsäure und das citrOMQMure Salz sind in Wasser
leictat lötUeb. lo trookeaem Zustande failt aioh Cornutin jahrelang anzersetzt, und in salz-
Murer LSsong itam es lSD|(«re Zelt olme Zeraetzung auf dem Wasserbade erhitzt werden.
Sehr leicht dagegen wird es beim Erwärmen in alkalischer Li)sung verändert (ind verliert seine
Wixksainkeife. Beim Entfetten des Mutterkornes geht ein Theii des AlluUoids in das Mutter-
lEOrnSl mit <lb«r.
Cornutin ist naeh Kobert und nach den Untersuchungen von Lewitzlc v ^ ( Träger der
speciGschen Wirkung auf den ütenu. Es ruft durch lki/.uug des im Lendeumark gvlegeaea
Uteruseentnims rhyUiraische Uteruscontractionen hervor. Bei nicht schwangeren Thieren treten
deutliche Wehen erst in äon späteren Stadien der Vergiftung' auf, bei schwangeren Thieren
ist der Uterus jeduch dasjcnigt; Organ, wclchcü zuerst von der Wirkung betro£fea wird, und
die Wehen sind um so heftiger, je näher das Thier sich am Ende dnr Sehvnngmebaft boSadet.
Tetanus uteri wird selbst naoh grossen Dosen nicht beobachtet.
Was die weitere WMung betiüR, so erzeugt es in toxischen Dosen durch Reizung der
im Gehirn uml der Medulla ohlorii;ata gelegenen Kramjifcentren Kriimpfe. Die Reflexerreg-
barkeit des Rückenmarks wird durch kleine Dosen erhöht, durch grosse Gaben gelähmt Sehr
klein« 1>oaen enevgen durah Vagosreiiiing Pnlsrvrlangsamung, naeh selar grossen Deeen schlägt
die Reizung in eine Lähmung um. Auch das vasi^motorische Centrum wird gereizt, und man
beobachtet ia Folge dessen eine ganz enorme üiutdrucksteigerung. Auf diese folgt nach
grossen Dosen eine Lähmung des Gefässccntrums und dementsprechend ein Sinken des Blut-
drucks. Auch auf die quergestreifte Muscnlatur wirkt es ein. Es erzeugt < iiie Muskelsteifigkeit,
ähnlich wie man sie nach Veratrin be'-b.ichtet. Nach acbr grüsseri Do.^:eu gehen die Thiere
durch Lähmung des Athmuugscentrums zu Grunde.
Auob für den Mensdien ist Cornutin naeh Lewitaky in kleinen Dooen (0,005—0,01)
eines der Sieheraten Ifittel lur Erregung von UtanueoninettoBan, aawohl dn sebvangeren
Uterus, als auch des alobt aohvaiiferea« aber dnieh difonisebe Metritia oder naeh Aboirt nooh
vergrössertcn Uterus.
POr seine Anwendung in der Gebar^ülfe und G^naekologie beatehen dieselben IbA>
catiAiirn wie für Secale comiitum (Erhard, Kii'?tner, Tho mpson, Krohl). Meise! s
wandte es auch erfolgreich bei Ilarnruhreii- und Blasenbiutungeu uud bei paralytischer Sperma-
tonboe an. Das geeignetste Praeparat ist Cornutum citricum, ein braunschwarzes, in
Wasser leicht lösliches Pulver, welches in Dosen von 0,002— 0,01, am iweeknwstigston in
Pfllen. gegeben wird. W<?higcr gut ist die subcutane Injection.
Der Voi-2ug vor anderen Mutterkorn praeparaten besteht in der grii.sseren Halfbailceit Uttd
der sicheren Wirkung. Leider ist der Preis immer nooh ein recht hoher.
LiiAkwwt UamM, Mtttlsi« TtHMTUter i»Wi«t«r It, iaIMUabr 16. imSoamu SO. im Herbst 18» C. Bs giski
4Mt MMfc KbMnIfeillaB, wslah* M Lsfesi^ ud memknakksnaa ^Bitet vwin.
CoroTiftrart6ri6ii» Schon Cruveilhier hcinerkt im .Ansrhluss an seine Beobachtungen
über Uersruptur und die Vereugcrun« der Kraoaarteriea des Uerxens, daaa dieser
Zartand einen Aerklielioa Knflan anf die Brnlbmng und die Fonetion diema Or-
gaoes ausüben müsse. Die experimentellen Forsrhuiigrii haben in der Folge diese
Anschauung bestätigt und ausgpfnhrt. Die ersten dirtjcton Verstn ho von UntPrbindung
der Kranzarterien scheint Erich.sen 1842 gemacht zu haben; er beobachtete darnach
eeiuielle Abt$chwäehnng und sehr frühes AmbArai der Henbewegnni;- Allgemein be-
Ifnnnt Jind virl ritirt sind die Untersucbungeu von Panum 1862 (B^>orimentelI<- Rei-
ti^ge zur Lehre von der Emboli«. Virchow'a Archiv. Bd. 25, p. 108), weieher durch
bijeotion warmer Wacbsmasse vom Thmcus anonymna sua Yeradtloss der Conmar*
artcricn erzeugte. Eine Unterbindung dieser Arterien am pulsirenden Henan eines
noch lebenden Thiere* hatte er für iinmfi<rl!rh gehalten. N.ich dor frfn.innten Injection
beobachtete Panum Stillstand des linken S entrikels nach 75 Minuten, dtö rechten
nach 90 Minnten. Diese auffallend lange Zeit erklirt aieh bfidnt wahzaeheinlieh
durch den nur unvollständig erreichten Verschluss der Coronararterien.
Der nächste Autor, welcher analoge Experimente austeilte, war v. Bezold
(Unteftoebungen ans dem phyaio logiseben Laboratonnm an Wteburg): er klenunte
bei 22 Kaninchen die Arteria coron.'iria sinistra in dem Winkel zwiBcben Bulbua
anrtae und linken Vorhof zu; nach 1—2^/2 Minutm tr.it Stillstand des Herzens ein,
dur &ich jedoch, wenn die Dauer der Abklemmung iiiclit kluger als zwei Minuten be-
trug, meist nach W^nahme der Klemme wieder löste. Im Jiilirc IHso publicirte
Dr. P. SamueUon (Königsberg) in der Zeitaehrifl fttr kUnioebe Medifiin (O,, p. 12)
w.
[Coroaarartpriva
— «32 —
r«ronar«rterl«H]
si-iui! tjip<'riiiii-nt>' ülirr 15 Klrmmungcn d«r Artcrin roronaria ma^a an 6 Kaniacben;
er comlatirti- t^iillstand «int Heneni mt nach 2—4 Minutra. Aasacnleai baobaektote
er Anochwr-Ilunß den linken Vorhofo, beaonden lM>i h>*mh|metster Contmctionsknift
des liaken VrntrikcU, wlhmiil <ipr rKhU- Voriiof und Vontrikel iio^h (ort arb«itpl<«.
Hierin giaiibt Saniuclünn rlnr Krklinini; der i^lcnokardip ^(iuiücn zu hab<>n, da
<lii* nun n-rhU-ii Vorliof und Vinirikfl auMgrlicndi* «•nonnc BlutüLtuuiiR acutes Laii|C«i-
nr^lfni <ur KkI^c balH>n tnäxNc. |ia> ll.-iu|iti-r^cliiiiHs M'invr l'nti>rKurhujig<'i] war, dam
d«r VersrhluM der ('orun:ir-Art»'rii'n pino iTbebllrlie V crlangHaniun^ d^r Hrri-
rontrartiiinrn lirwirkl, zm'PiC »m linkpn, spAU'T iiuch am iwliten Ventrikel.
Von UiixiudrnT IVdriitnii^ Kind lUr R(|ierini<'ntr von Cohnhcim und
von Srliulios-Kprhbci'i;, an 'MJ HundMi nnd 1 1 K:inin<'li<-n :in|i:<^tp|lt Am Hunde
wurdr whon n.irti durcbsfimiltilrli KVi Sit'undcD llnlcrbindun|( Stillstand kridt-r Hen-
k.-iinn]>-m und rwnr im-panib<-l bcnharhti-t Zunikrhst tritt 10 — 2n SM-iu)d«n lan^
Stillstand riii, dann 44i M Scrundi-n lanj; (liiniD<^rn)t4- prristaltiachc B<'«'CKun);eti,
dann irreparabler Stillstand. Auch an Kaiiini-liPii wurdr in dt-r Mrlinatil der Ftlle
das glrirli« licMihat mit irreparablem Horz-HtilUtand conütatirt In 2 Fallen Retititutio
ad intifcrum n:i('1i Wefmiihinr ilcr Klemme. M. Micharli* (Zritachr. f. kl. Mrd.
Bd XXiV. p. 27t>) arlM-ilete an 'Jn Kanlnebm nnd 12 Ilimdvn. IHe Li{;atiir
eines prTisseren ( «ronararteriena'^tes enpincte beim Hinide inweitait« den mejstni
Killen Verlatipinmini^ der S<'li lai;f id^e mit Irregularität; narh 2 Minut4>ii piMx-
liehen, >letii irreparablen llrrnKtillxtand. S» heim Mundo; am Kaninchenbenen
wird drr MeruitilUlaiid naeh LiVun^ «b-r Klemme durch Herinuuwaj^ wieder reparabel.
Zum ärhluHii weist .Michaeli» auf die An.utnnuKien »wiarhen dm klelnnvti Aeden
der Kr:in>ar1erieti hin und glaubt, <ia.H8 die Unterbinilun); kleiner Afste der Toronar-
arterien durrh KnI« iekeluii^ von r<dlatenleii Itabnen aus|;ef;lirben wird. Kfirzlicb hat
l'orter iu rflttger » Arfbi*, Bd .in, p :MUl ilber Vrrxuche berichtet, welche haupt&Srh-
lirb dip Arteria niroiuiria de\tra un<l srpti betrafen; hier trat kein HerxxlilNtand ein,
dapep'n erhielt er durch I nterbindun^- der linken Coronararterie in ö Fallen 4 nial
Her/jitillstaiid Zur VennlUlandipuiig der Ergebnisse dieser Experimente «-i nocb
an die hekimute Kiitdi-<'kiiii.i; Min Hiign Kronecker luid Sachs eriimert, welebe
(aiQ Hunde) durch Liesinn einer bestimmten riiruiuwriplen Stelle den SeptuniK piMt-
liehen, irre|icir»beln llerivtilUtaiid enielti'U.
I'ie Kesull.tle ilieser >'X|M'rinienlel|en rntersuchunEen geben ein genfieendea Ver-
stSndni.ss derjenigen HrM-heiiiuiiyen, »elrlir- auch .schon frilber an Memcnen b«i Er-
krankun^en der ( 'onmararterien beobachtet sind, indem üie die Bedeolung HtUM
Vnri;:knFe> ror Leben and (iesumlheit in iL-is richtige Liebt xtellen. Die Ktperimale
«eigen nii-bi lilie», »x-. iinuKThiD iIm «lchli|p<te ErKebni» iit, daaa die Unter-
brecliuiig de« liluthuifes in der linkiMi t'oninararterie nach Trrbmtniiwnlwrig kuner
Zoit die Ttiütiifkeit de<i Henmuskels aufliebt uinl ilaniit da« l<<*ben vemlehlet. flinwi
dem huKcn ilie K^periniente, wenn auch nicht cnnstatit, eini|E^ wichtige SympIlMBe
erkewien. die aucli bi-i Kranken bi-oharlitet sind. In cnUtr Linie die wiederiialie
Beobachtuni; der l'ul.steHanirsaniiinf: bis auf !H> und SchlAg« und iH>cli viel weniger,
sodann die Anschwellung des linken \ orhofs. da» Kortariieiien de« rechten Ventrikels bei
ALirk heraligT-jieiiier Cunmctinn des linken. Endlich ist auch das bemerfcencwerlhe
Resultat der I-Aperinntite hervorzidiehen, dai« die rnt«Tbindung der rechten Arteiia
coronaria nur gerinp' o<b-r gar keine Stvnmp'n n;ich sich iieht.
I'ie pathoinpisrheii Beobachinnp-n am Menschen fllwr die Krknuikuiig der Kram-
gefänse n'ichen bis in die ersten .XufiluKe patlinlngiM'h-anaUiiniiicfaer Forschung, ila»
beinst bi- in den Beginn iles |k .lahrliuiidorts lurftck l>ie ersten Ii<'obachtufigcn
sind in dem berühmten Werke von Morgagni lii-schrieben , freilich ohnn Ao^üie
der KriinkbeitsrriicUeinungen w.'ihrend des l^-ben» Nur •*> viel wini ge«agt: «a lallge
«ich wohl )>ei dieser .Vbnorniität um eim- lebensgefährliche Sa<-Iie gehandelt haben.
Eine gn"«»ere Ib'deutung erhielt dii-ser pathologische Befund durch die <!nglb<chen
Acfite .lenner und l'arrv ITlüi, welche denselliiMi i,u der von Heberden 1772 ab
Angina iK-cturls beschrieWiH'n, .später \on Brera .iU Sienocirdie beieichnetvn Krank-
heit in Bejiehimp sptiten. Von snmdlepemler Hedeutunp L^t die im Jahre 1K43 ver-
IfTentlicbte Abliaiidbing von Tiedemanii: _Von der Verengerung und Srhlii-«sung
der I'ulsarterieii in KranklH-jtrn, Heidelberg und Leiprig. 1x43", worin die
Sklenw nnil Ver«ugi'rmig tier < 'onmararlerieii in einer überaaii klareo und «T-
gchOpfenden Weixr behandelt wird. In den »fichüieii Jahreehnlea Ut die palkolo-
[Cmunrierim
OoroMunurtwfmi]
giscbe Bedeutung der Coronarnrterifnprkr.nikunfr und ih\» klinisehn Rikl der \n<^'mn
pectoris etwaü iu den Hintergrund getreten, dann aber, namentlich durch die oben
ettirten esperimentellen Ontumwliiinswi wieder in den Vonlergnind gerückt. Auch
Hind dif» patbologisch-anutoiniscbcn T*ii» r in TiiniTcn uinl dii' klinische Beobachtung
vervoll&tiUMUgt wordea. Unter den utnu-u Arbeiten darf ich mich auf die von mir
im Jahre 1884 in der Zeitschrift fBr Iclhusefae Medicin, Bd. VII, veröffentlichte
klinische Bearbeitung iim Gegenstandes beziehen und mich der d:unalig(>n Darstellung
ans( lili» ssi>ri unter Bezugnahme der seitdem von anderen Auton*n jrt lieferten Beiträge.
Weiui :iuch die J^klerose der Coronararterien das grösste Contiiigent der hicrher-
nhörigon Krankheiten liefert, so schlieeeen sich doch noch einige andere an, deren
Betrachtung wir vomisschirkt-n wollt-n: 1. die Emliolie der Coronararterien, 2. die
Ruptura cordis, 3. die »iyphiUti&die bndarteritiä und Myocarditis.
L Die Emholie der Coronararterien. Ahgesehen von den experimentell er-
M^ugten Embolien der Coronararterien IW^vn Beobachtungen am Meuächen vor, in
welchen das Vorkommen von Kmbolie <l»^r ( oronararten»*n durch die Autopsie nach-
gewiesen ist. Allerdings dürfte ein Tbeil derjenigen l älle, welche als Embolien an-
gesehen wurden, auf Arteriothrombose zurückzuführen sein, wobei die .\rterio-
skleroso. langsam vnrh«>roitr-t, ziemlich schnell lu einon vollstftndigen VenchloflS und
damit zu fast plötzlichem Exitus führte.
Bei nkerOeer Endocarditis können Emboli, welehe von den uloerirten Klappen
losgelöst werden, in die Kranzarterien, resp. deren Aeste eindringen; allein die
ür-hrz.'ihi der nh Krnbolien der Knmzarterien>ät:1mme beschriebenen Boob.irhtungen
sind iu anderer, kaum vi;r:>täiidlicher NVcfise zu Stande gekommen. P;i.s Ereignis»
aelbet ist ausser seiner Seltenheit durch die Schwere der Krscheiiiiui^'ca und den sn-
weilen mitt«'n in an.scheinender Ge.sundlif it i rfolu't<*ii |ilötzlicheii T<'tl durch Herz-
paralyse benierkeaswerUi. Diejenigen Fälle; welche hi(Ther gerechnet werden dürfen,
sind folgende: 1. Birch-Hirsehfeld, Lehriraeh der pathologischen Anatomie, 1876,
S. 243: ein vierzigjähriger Mann hat seit 2 Tagen leichte Beklenunimgen in der
Hpr^sreprond: PuIk bfsrhlcuniijt. HerzWme rein: narhdmn er sich bereits besser fühlte
und eine guu> ^vaeht ge habt hatte, fiel er beim Aulstehen aus dem Bett phitzlich
um nnd war in wenigen Mitniten todt. Itci der Autopsie fand sich im Stamm der
Arteria coronaria sinistra ob< rli.ini « im r st hwa<'h verdickten und v» rk.ilktcii St» lh'
ein das Luuieu vollständig auslüllender Throoibuii» mit der Litima vorklebt; die
Moscolatar des Hertens blass, gut rontrahirt, nicht fettig degenerirt. — 2. Hammer,
Ein Fall von thrombotischem Verschluss einer Kranzarterie, Wiener niedicinische
Wochenschrift, 1878, No. di>' Diagnose wurde bei Lebzeiten ge-^tf^llt und durch
die Autop&ie bestätigt; uiun fand die Mündung der linken Corouararterie durch
Tbrombosmassen verschlossen, wt h-he von endokar<litis< lien Excrcscenzen der Aorten-
klapp'^n niiHcrrn? Wähnml di's l.i hcns dii- Kraiikhi'ilsd:nit*r betrug nicht mehr
als 30 Stunden — wurde ein starkes Sinken der rulsfi-euuenz bis auf ö Schläge iu
der Minute constatirt; HenrtOoe schwach, aher nin, keine Dyspnoe; Gyanose, Goilaps,
ExitiLs. — ;i. geh/irt hierher der vielcitirte Fall des berühmten dÄnischen Bildhauers
Th nrwal (i spn , welcher plötzlich im Theater zu Copenhagen verstarb. Die Autopsie
ergab Atherum der (Koronararterien, im vorderen Theil der Arteria coronaria sinistra
war ein Atherom geborsten un<l iiatto sich in das Lumen des Gefä.sses entleert. —
4. Nenr'rdliiir« hnt Orv^trrii li im Yrrr-in für iii i' ' Mfdirin innen besonders inter-
eswuiton Fall von gleichzeitiger Verstopfung beider Kranzarterien mitgetbetlt. Der-
selhe betraf einen anseheinend vollständig gesunden 82jlhrigen OfBeier, weleher in
der Hochzeitsnacht pUUzlich verstorlten war. Die Autopsie gab durch einen aasser-
ordentlich seltenen nnatnniischen Befund die AufklAnmg die.scs tragischen Er(?igniss<'s:
Das Herz ist vergni.^^t rt, dicht oberhalb der rechten Aortenklappe erhebt sich vcjn
der Wand der Aorta l in nut dünnem Stiel aufsitzender thrombotischer Körpt i von
[vir<rl;k< rnirr^i«<r : er findet sich in einer so!' li< ii Weise u;irh unten hängend, dass er
die AbgaugsOtlniuig der Arteria coronaria dextra vollständig verstopft. Im Au-
fugB^efl der linken Knmtarterie sitst ebenfalle ein etwa 1 cm langer, gelblich-
grauer Embolus, von derselben .\rt wie der vorherbeschriebene. Die Kranzarterien
selbst sind frei von Verkalkungen. In der l>iscussion hierzu berichtete ich selbst
über die Beobachtung eines Falles von tödtlicher .\ngina pectoris bei einer alten
Frau, wobei nur diu rechte Kraniarterie betroffen war. — 6. Im Anschluss an diese
BeolräditaBgeii ist dann aoeh von Barth (Deutsche msdiciiilBohe Wochenschrift,
, Digitized by G()
C«r«BarartFrira
- RS* -
CoroBarartrriFBj
I^OO. >'o. 17) berichtet: ein Fall von ptritilichem Tod durrh Ventopfimg der
ncton Knuarterie.
Dm VoriioamMO rinn- FlmlHillf ilrr r«ron.viut«rip I«t nach im tarli«g«adaa Bcob-
whtMyii nkhl iweifrlliafi. Mfi:<i war v» <1ir linl«> Ooronanuleri«, am die m «ich
kawlrlte^ in i«'i>i Fällen war nur die m-hte iH-tbcilict, im Falle Oentreieli'i beid«.
Ver Verlauf war in allen Fallen dnrrh das plritzlirbe Auftreten arbwerer Heruym-
ptHM (akaiaieirlinrt, n>>li'li<- iiarh Verlauf von ei]iii;en •Stunden unter den Er-
wAfärnrngm ttn HeriM-hwärhe und CjunoM- luin Tixle fübrte. Im Falle Hammtyr
itl dw »erinrBrdifre l'baeiiomen iMDor Kradvkardie IiIk auf N SrJila^ in der Minute
kcabackM worden. I>ie«er Fall von 3l>st(iniliKi-r Dauer ist lacleidi der ciiuife, wo
t*i Lcbaeiteo dir liiaicnoite |crwa|rt wiinle. Imnierliin wird sich die Kagiioie eiDM
m Mltcarn. M-Iiwcreti Kr<<i|nMK«->< lA'l>«-it«n kaum Aber die Granu dner Ver-
■■AMg oder WaJirBrJ>eii>]irhk>'il erheben dürfen. Je plAtxUdier die «ehweren Er>
•chcMaaiieo auftreten, je mehr die Rnicbeiniuigen charakteristiidi sind, um mi eher
iari die DiagUMC g4'wagl «rnlen. Eine Prunus« kann nicht gentvllt werden, da
wm im den srhwerxlrn Fullen eine DiaKiiooe ningltrh ikI, a priori erwheinl ee aber
««kl atOcIieh, das« auch Knitioliea der ( 'oronararterien vorOberf^hnn kAonen, m
Ami das Leben vrhalt^'n bleibt. Die 1'herapie kaim sich nur den Indirationen bei
Aapui* perton> »der «h«en-n llerirnllapsen anisebli<'<Mien und symptomatuch ver-
Mirrn: eine »iM-cifi.'irlie, i. R. antiluetisclie Therapie i.'>t nicht gerechttcrtigt.
S. Die Kuptur des Hefieim, auch .\piiplexia rordix geuMBlit. Zuweilen ilt
die F»l^ einer ganilichen Vens(-hlies.HunK der Kranz:irterien oder eioee Theiles der-
üBee eine partielle Z4'rr''iM<utij: der llenmiuH'ulatur. Bcechrvi banalen and Al>-
WMungm liie^ iK-inerkeiiAWertlien FreipiiMcti lindiMi «ich in dem Atta* veo
Ooveilhier. IHese Kuptur kann dadurch lu Stand» kommen, da« im Beraieb«
^r rerenj^ten Kruiiarterie, r««p. ein«» pn^eieren Astes derselben eine Etweichung
Aar Muiaitatur mit lle|:enerutian und bluti);er Dun-hlrlnkun|; stattfindet. Ziogler
hat dieeen, ain Herzen vor :<ieh gehen<lea Di'^enerationtprocnni mit der arterio-
«klerotiMhen iliraerweichunc; verjeliclieii und aU Myomalaeia eordi» boieichnet.
la einer erweichten I'artie de« HeriniUHkeU kann es wihrend der Henactioo lu Zer-
rnfsan^eii kommen, welrhe in rier flvpt'l allmlllilicb durrh die Tenchiedcoan Schichten
dm HeniniLskels liiiidurrbjcelien uml scblieKKÜi li mil einer offeaicn Ruptur nach dem
HenlM-utel idJitzlirli vuilen. Die F<d);e davon l.>t daa mthr oder minder rapide
Durcbüickeni dr« Hintes aus den Henbölilen nach dem l'ericaniium; diese Blatang
kann nach und nach, mehr oder minder «-luiell einen solchen Grad erreichen, daw
die MenactifHi pestört, |(<«chwarhl wini, und sehlirmlirb erlischt, Auch diese Rnptan
conÜH führt relativ srjinell luui Kxitu« lelali». Sie tut i^ekennieichuet durch da*
idOtzlirhe Auftreten M-hwer>-r Ilerisyni|il4tm*t mit Schmerz, AhrhI und Dyspooe, KOhle
ler KtlnanitHlen, t'vanuM- und Verfall, «rührend da« äensorium biü kon vor dem
Totle frei bleibt (ieHöhnlii-li p'lien schon lünp're Zeit .m>)clH«ine»d unbedeolMMk
oder uuiHflinimte llen,^yaiptciine «nrber l>aji Krjiiiltheitsbild «cklieMt tich den-
jeni>;en an, welches l>el den Fuibnlien der Coraiiararterien und bei den plötalicbai
M-hwereii Xufillen von Aufcina pertoriü l>eobarhtet wird. Auch hier wint die Uia^^naee
kaum je andern aU \eruiutbun|c»«eiHe p'ütcllt werden ilarfen. IH« Therapie wird hi«
nicht mehr leisten können, wie lu-i den lH->eirhnet<-n .vialo^en HenzuiiUui4len,
Z, Die xyphilili-icben ICrkrankungen des Herienv IHeee .'«iud an sich ziem-
lich nianni|;falti):: relativ hXidiir i<it da». .\uf treten vontiummata, welche wiedenunamhiu-
fipiten im Sepium ventriculunini «ich entwickeln; ■leniii.li'hiit sind aaffAlU|;e und amse-
hn'ileU' filirfis«' iK'ceneralionen des l'eri- uinl Kndnranliuni» Ix'obachlet, endlieh FiUI«!
M>n dissi-iiiihirler Mvor.inlitis. DieM> letilji^naunte Fonn ist duri'h <laii VorliandeiLiein
niehrfacliir jjrr.sHerer mler kleini'n r filirM-ier lli nle innerlialti der MuKkelsuliiitani Am
linken Ventrikf-U (jekenM/elclinel Si«' biHen kaum hcxiiidi-re Ki|renM'haften dar, wena
nicht da« jup'ndliche .Mter der ratierileu und das Vorhandenwin »yphilitiMher Pn>-
resxe in aitdenti ()ri;aneii den sy]>hililinchen l i^pruns der Myoranlitia erwt'iaea.
Dabei int das Her/, namentlich eler linke Ventrikel. mcii»t erweitert imd dement-
sprechend waren die Kr:inklH'itsnm(itome die gleichen, wie man »io bei anderen
Fonnen lier Myoc-ardiiis lieoliai-jitet, il h. IriMifflcienj der Henfleiirtunif mit nachfol-
p-ndeni llxilropM rtr IMese lilirCseii nivokariliti.tc'hen Herde twi Syphilid gehen nun,
wie CS nach den vorliegenden l Mter¥iichuMi:eii in>obeiiit, von l'>krankungea der Ar-
leria comnaria sinistra aus; die» ist nanii-ntlirh durch die Untersuchung von P. Ehr-
[CoroBArarterien
— 825 —
CoroiiArarterien]
lieh (Uel)er syi)liilifisch<' H«rzinfarct('. Zt-itsclirift für kliiiisclio Medicin, T. F^.
Tiarh fr wiesen. K lirlich fand in den fibrösen Herden eine weitverbreitete Endarte-
niüs ßy|>hilitica obliter;ui* der kleinen Gefässe, in der Umgebung erweiterte Capil-
laren und Zelleninfiltrationen. Der Autor schüesst: „Ks ist sehr wahrscheinlich, dasa
flhriliclip GofäSFVPrfinderuugen syphil ti t lipn Myokarditiden überhaupt zu Grunde
liegen." Hierbei handelt es sich um kleinere Aeste der Coronararteriea, dag^eu
iieg^ keine neberen Beobaehtangen vor, welche «ine syphilitische AlFeotien der
Stämme der Coronararteritn erweisen. Die von Ehrlich beschriebene Form der
Endarteriiti«; mit fibrösen Herden s*'hlief«8t sich der librösen Myoearditis im AUge-
meinen an und ^ceigt die analogen Syuiptunie der Myoearditis und des geschwächten
HeiMDB. And^tODgen von Angina pectoris sind in niehri-rcn Beobachtungen ange-
geben; (loch kommt es wohl kaum zn dem charakterisrischcn Krankheitsbilde. Die
Diagnose der sypbilitischeu Myoearditis wie der syphilitischen UerzaA'ectionen über-
haupt kann sidi kanm fiber das Niveau einer Wahraeheinlichkeitsdiagnose erheben.
Die syphilitischen Antecedenticn, das jugendliche Alt' r -:* l)on Anhaltspunk t<-. d<ich
bieten Krankht itshild und Verlauf k< ine entscheidenden Merkmale. Die antisyphili-
tische Tlicrapic ist unsicher, in der friOssten Mehrzahl der Fälle wird dies(>lbe auch
bei wirklich syphilitischer Myoearditis unwirksam bleiben, da der syphilitische Pro-
cess abgelaufen ist, und die fibrnsen Herde nur die vernarbten Residuf-n darstellen.
Die Sklerose der Coronararterien. Diese als Theilerscheinung der unter
den Namen der Artertesideroee bekanotm fast attflaehUeatlidi dem hüheren T^ebena-
alter angehörigen (h fässdi gcneration bildet unstreitig das grösste ('untiiip nt (inin-
dcsti'us 9 Zehntel) aller bierhfTfjehörigen Krankheitsfälle. Gewöhnlich entwickelt
sich die Arteriosklerose xuerst im Anfangstheile und im aufsteigenden Aste der Aorta
(Aortitis sclerotica). Von hier <;n ift si«> N icht auf das Aortenoetium und die Klappen
üher und bedroht in f;leicher Weise das Ostium der Coronararterien, welch«*s, wie
bekannt, von dem Saume der Aortenklappen bei der Uerzsystole eben noch bedeckt
wird. iNe fertoehreitende Sicleroee kann das Ostium der dneii eder der anderen
Coronararterie erweitern oder verenj;t'ni. Die Vereni^enuifr kann s<» stark sein, dass
der Blutzufluss durch sie zum Herzen augenscheinlich beeinträchtigt ist, wobei die
Arterie selbst in ihrem weiteren Verlaufe ganz oder fast frei geblieben sein kann.
Iii anderen Fällen geht die Sklerose auf die C'Oronararterie ftbor: diese wird hart,
kalkig, in ihrem V' rl.iufe entweder erweitert oder verengert. Von die-r i Ih schaflen-
heit enthalten sciiun die Werke von Morgagni, Cruveiihier und Andoren exquisite
Beadirnbimgen. IVeiterhin kommt es dureh die Verdiekung der Wand sn ungleldi-
mässi^ren Verengerungen des Lumens und zu « ndarteriitischer Thrombenbihhiiif!; bis zu
gänzlichem Verschluss. Dieser Verschluss betrifft ent^veder den Stamm oder einzelne
Aeste und, wenn dabei das Leben längere Zeit bestanden hat, so entwickeln sich im
C'irculationsbereich des betreffenden Stanunes oder Astes tiefgreifende Ver^derungen
(Infarctbildnn;^ und Zerfall mit haemorrhagischer Ihirchtränkung und leicht zornMs«;-
Ucher ülrweiciiung der Muskelsubitanz (Myomalacia cordis, Ziegler). Die Erweichung
kann sur Ruptnr führen. Bei langsamerer Anabildung kommt es in einer eomplidrten
pf'frf'neration des Herzmuskels, wclchf ai)> filteren Processen mit fibrnst r Entartun^r untl
frischen Vorgängen von h:iemorrhagischer Durchtränkung, Pigmcntabhigerung und
fettiger Degeneration der Herzmusculatur zusammengesetzt ist. In noch anderen
Frdlen, meist chronischen Verlaufes, beschrftnlct sich die Arteriosklerose fast aus-
schliesslich auf die kleineren Aeste drr rnronarartericn und führt durch deren Ver-
stopfung sur Ausbildung fibröser Herde von verschiedener Grösse, weiche eine ge*
wisse Aehnliehkeit mit den whon beschriebenen syphilitischen Heninfaraten liaMn.
Dabei i<t das Herz im Ganzen mehr oder minder vergrös^ert. der linke Vontrikel
dilatirt, an der Heraspitzc verdünnt und kuglig ansgebuclitet i Herzaoeutysma). Be-
merkenswerth isi, dass die Sklerose fast ausschliesslich die linke, grössere Coronar-
arterie befällt, während die rechte ülierhanpt selten und noch seltener hochgradig er*
griffen wird. Ein Verschluss der Arteria mronnria dextra gehört zu den grössten Aus-
nahmen. — Entsprechend den geschilderten anatomischen Veränderungen stellt sich das
Krankheitsbild, welches von der Sklerose der Coronararterien abhängig ist, ziemlieh
verschieden dar, wird aber im grossen Gamsen doch beherrscht von dcmjenifien Sym-
ptomencomplex, welcher von Heberden unter dem Namen der Angina pectoris* be-
schrieben ist und dessen Zusammeidiaug mit der Sklerose der Coronararterien alsbald
TOn Parry und Janser, in Deutehland von Brera erkannt wurde. Heberdan
Digitized by Google
[r«ron>rMlri1i>a
- S26 -
('«roaarartoriea]
bcvrlirieb I ITi iintrr iIpdi N»mm Anpiu pectoria ein Krankbeitsbild, p-krttnincfanrl
•liirch vinrn pamiiyi!ni«'n«ri'ti- .luftn-tiiMlrn, vom Hrnrn au»«rh»'fnl«i Srhmw», wl-
elm Ktrh in iinkm Arm Hixm-kl^ bis in il«>n kloinen ringrr der linken Hwd
ausilralill iinil hirr mit dvm fiefühi von VtrUMhoiiK und Vertwibwi|{ «■inbcn^vht. Mit
diiwin >>rhmvn i<it nn tipfäbl iI<t ßi-klmunooK in der Uerm«|{eBd nml viii nip-odrr
J'cbnKTi unli-r dem Sifrnuiii «rrbumlrn: in d«'n »rh»»Ti*fl FlUIrn piof «nbrr Hmra«-
■iiicxl niil di-m lirfübl ilmheiidiT Wruirbtung; Kiirrntlirbr OyniiDOf btwlebl dabei
nirbt: blutii; bält iler Patient den Atbnn an. Kin ähnliche« HjrmutiMiunibild
kuuiDit mar aueh bei \enx-biedenen linderen llerrkrankbeilen lor Bcobaehtaag (Aa-
finx p<Tti>ri« K%mptnniatira} wk'r l«t »rlbM die Kol^ nvonntheniwher oder rtaa-
ninhiriw^her Voncünge i An^iiu (Kxtnris neuranthenica, vaionoloria i ; allein die typische,
aurh jelii niM'b :iU Angina pertoris Helierdcnii beietehMto Komi, nunal wenn
sie b«>i Illeren Leuten auftritt. Itot mit .Sirherfaeit auf SklerOM der Corvnar-
nrtprirn srhlienMii. I)jp »rbwen-n Anflllr iler Art «lud onmiltonMU' lebcnegefUrlieii.
In den inililrrcn Können tritt der rharakteriHtiKcbe Sehnen huipbtllclilieh oder am-
M-blieiu<|jrb dann auf, «enn der l'atient ausübt, er ist eeiwuDgcn, auf der Strasse
Kteben lu bleiben: dann al>er le)^ nirh <ler Pehmen, der l'atient kann weiter erhen,
er ffihlt «ich »(«Irr pani frei. lUwinder» nach den MahUeitin tritt der AnfaU auf;
manrhe I'atieiiten sind N'arbniltl;iy« \inrjhiK ZU geben. K'iqx-rlirhe .\ttitn!aeBa(eD,
Aufrepui|cen, starke Mablieiteii. reirblirber (imuHg von Alt-oholieix und Tabak rvfetl
den AQf.ill hcrvur. Iiakei i«t ila> kr.-utkbeitgf^fafal wechitelnd; im Allgemeteea iM
der .Xnfall «i peinifrend, dit« der l'atient bc^oritt Hmllirhe Hülfe nucht. Die Pro-
i;n»>'e ist, Venn di<' Itiiincnnor auf An|n»a iiertnri« Heberdenii geMellt wird, imaier
eine eni<<te. Die Kurrht vor einem plotilichen Kxitus kann nicht untenlrAekt werdm;
indeuen verlaufen doch manche Kulle erlichlicb leichter, indem die ZufUlle der An-
pin» pwtnri- nach und nadi milder werden und auf linpere Zeit au«M>t<«n oder eelhit
(Cämlicb M-rM-bwimleti In niam lie» Küllen kiininit e.« dann niu-h Jahr und Ta^ oder
iiiM-h späti-r <u einer neuen .\ttai-ke. welche dann wieder da» Leben bedroht, oder
aber es entnii keli sich nach rhroni'whem Verlaufe ein langsam onwaehaMidw H'-n-
leiden mit ;i«thniatiscben ZuM^lnden, b<'i «elclH-n die Angina pertori« iurflck|:elreten
i»t, l>)e lelilere», rhnmiwhen Kslle gehören diT chroniM-he« Myorarditis mit Dilatation
an und bieten mehr <lie .^vinplonie de> kanlialen Asthma dar. Kntsprerhcnd dieiier so-
eben {•eeehenen kurzen l'eber«irUt der möglichen \'ariuti<inen habe ich in ^ne^IM^r id>en
citirten Abhandlunfr dreierlei Ktinpen do Verlaufs untenwbietlen ; l. I>le Kalle von
uctitein Verlauf: pb'ililiche TiHlir>falle, sebiHdler Verx'bluKs oder erheblidieVereneung der
( Viriinaranerien: 'J. Kalle mit sub.iruteni Verlauf, »ebubweiae Vercoipiii^ der Corafiar-
»rteriin. filirM!<-d<';;enerati\e Verlndenm^en :un llerivn, beKomkm der Hetwpilie:
3. rbninixlie Ktille. M>i>i'.ir(lilis tibr»:'.! 4 Hierzu kommen noch aJ« eine beeenders
t» l»-^pnThend>- ■•nip|M- die leiehliTen Külli' v<in Angina pectoris.
I>ii' ,^etil■ln^i>' enlspricbt derjenipii-n der .Xrlerinskierose fiberhaupt: furlgeachrit-
tenes Aller, iniiiinliehe» I icM'hlivbt. llert'ditUI, Alkoholiamus, harte Arbeit, psyeliiiebe
.Vlfecte, Wsonders tiruni. Vnn einigen ,\utnren wini aurh die SyphilU aU üiaaebe
diT Anerin>^kli-nix> .in£>iii<iiiiiieii, jiilnrh mil keiner anderen li«^lndun|;, ahi daes
die M<i;:licbkeil diexT lleliaiiptun); sieb nicht widerlepen läsat. sei daher in der
llieraiiie Min der auf -» -rbwaclier l^t-iis fundirli'n ,anti'<'yphiliti«chefl Ili-handlong ab-
pevlien.
I>te therapeiilisrben liidieationen «•rfallen in: ai IMc l'rophylaxe. LHosetbe
iH'stebl in der Kiiilialliini; einer nifiKiiKen rationellen Lelient>weiw, nunal lur Zeit dmt
beruiUKiheiidiii .Xlli is. litsbesendi'fe i.-t auf M.Wifckeil Im AlkebolmnUM* hinm-
wri>4'n: .Hieb M>r .Miii^iis de« Tab.ik'- winI p'wanil IHe VermeMiUf; ySaiiewir
lienifilbibfwetfU'itfe" '»'er kin'nerliclii-r r»-sp, p'istiger I eberanstreni^tinit; lie|rt nur
seltiti in der Hand d>"< .Vr/ten mler di-^ l'atienlen. Im herann.ihenden Aller i«t
.Mäs>i;;keii im tieM'blohtsp'UU'-.'x' siiuie aurh .Mll.<Kif;keit in dtrii Aulrai^ngea dm
SportK (lleruMi-iei-ii. R»dl:ihp-n'i iiiirb aus diesem tiesjrhtxpuiikte hier anniralhen.
Ii Therapie der A rier lo^k ler>i>e. .Viiüwr den pniiihylaktinch anfeKebeaaa In-
ilieatioiii'u Kind lur 'nier:i|iie di'r Arterii>>iklen<Ke in .ViiviendmiK t^zopni: 1. Jodkaiinm
(.liwlnatriuni (>;,-- I I ■ , e />ri> if>c}. iiaiiienilicb vnn fnn>ri«UrlMMi Autorra »mpfohlea
(ll"<'li'ir<r', und >w»r <oll ihiv MMlunnienl laii^e Zeit mit l'nlerlinKrbuiigea in ml»-
iii;;en liiiwn f4irl|(ebr:iiirbt wenlen. 'J Kin der ^ichtiücben hialhese ontaprecbendea Re-
gime (alkalitrbe WäsNi-r, aufli'isendc VVSssrr und Anm'ikArper, onlsprachrnde Diart),
[Coroji&rarterien
— 827 —
CeroBararterienJ
alles dies ausgebend von der Bttobnehtang, dass ArtarioBklenMe und ArÜirftiB In n9di«r
Beiiehung stehen.
c) Therapie des stenok.irdischen Anfalle. In den leichteren
ADflUlan, von welchen der Kranke zum Bei^iel auf der Btrassc befallen wird,
prnfifTt es öfters schon, dass er rinifrc Minuten stehen bleibt, oder ;ihf r in >;rhwprfr(»n
Attaquen mvm er iu ein Haus einkehren oder nach Hau^e luräckkehren und sich fOr
^nise Zeit niederaetten. Analeptica, Nervina (Tbictnni Yalerianee aeAerea), welche
der Patient bei sich führt, oder iSpiritu» aethermis, Spiritus Mentholi kommen zur An-
wendung, sehr <;f»brauchlich imd enipfehlenswerth sind die Tropfen oder Trochisci von
Nitroglycerin, ';2~1 nig (Nitroglycerin 0,5, Spiritus Aetheri.s nitrosi 30, 10 — 20
Tropfen). Als Analeptica empfehlen sich noch heisser Kaffee, Thce, Wein, warmer
Wein, Punsch, rvenfnoU Cognac und Champagner. Genügen diese Mitt< I rrnrh tiirht.
ist der Anfall heftiger und hartnäckiger, so legt mau den Patienten auf d:^ üvtt uUer
eine Ghaieelongue hin, entfernt die etwa beengenden Kleidnn|;8atllfkc. appUdTt Hant'
r' ize 'Senfpapiwe) auf Herzgegend, Brust, Extreinitfiten ii. s. f. I^ir schweren An-
fälle, welche sich in nllon IVhergängen aus diesen leichteren entwickeln, erheischen
die grOsste Umsicht und ßo-sonnenheit des Arztes. Wenn, wie es in so heftigen An-
fällen eigentlich immer der Fall ist. Lebensgefahr besteht, so darf der Kranke nicht
«»Tinr Arzt bleilM ii : die nnvernieidliche Angst des Patienten, die Unruhe und Kopflosig-
keit der Umgebujtg, wemi sie der Ar^t verlassen hat, steigert die Erecheinungen und
die- n^wn ohnedies vorhandene Lebensgefahr.
1. La<reriing. In der R«*gel muss der Patient hori/mital gelagert werden; in
schweren Fällen nimmt er eine steife, unbewegliche, horizontale Rnrkenlap« ein.
Zuweilen verlangt dagegen der P-atient zu sitzen, um leichter athnit n zu knnnen. Der
Pntieut wird niler beengencien Kleidongsetileke entledigt und erhalt sofort
2. Analeptica. wie sie oben schon genannt sind. Die Dringliehkeit des Zu-
falls macht es nothwendig, die Arzneimittel oft, alle Viertel- oder halbe Stimde, zu
gehen und venchiedene derselben in weehsehider Reihenfolge aninwenden.
3. Sod.nin kommen Reizmittel, wie oben besprochoii, zur Aiiwendiuig.
Wemi der l'uls schwach wini, unregelniä.ssig, frequent oder iang^aiu, sind die
stärksten Kei/iuittel indicirt, K.mipher, Benzoe, Moschus inni'rlich oder in subcutanen
Injectionen. Hierzu eignen sich besonders Oleum camphoratom, Aetiierinjectionen,
Int' I rifTnen von Moschustinctur, desgleichen die von mir empfohlenen subcutanen In-
jectionen von Tinctura Digitalis aetherea (10 Tropfen pro dosi). Za Inhalationen
eipien sieh Araylnitrit* (2—8 IVopfen auf ein Tasehentncb), femer Aeäier oder Ghloro-
form, letzten s entscluedcn mit Vorsicht .inzuwenden und nicht oft zu wiederholen,
Aeusserliche Reizmittel sind Senfpapier oder .lodtinctur .nuf die Herzgegend applicirt.
4. Umschläge. Aufs Herz warme Umschläge, Herzflaschen mit warmem Wasser
(anweilen wird Kälte [Kiablaae] auf das Herz aufgelegt, besser vertragen und ange-
nehmer empfunden) Ferner warme Umsrhiiifre 'warmes Wasser, Kannllen-, Baldriaii-
thee), Cataplaeme instantane, trockene warme Tücher und Fomente auf die Uerz-
grum) oder das ganse Abdomen. Rndlieh warme UmsehUge und warme Kinpaektmgen
auf die Hände und Fü8.se, zumal wenn letztere kühl uml Iiläulirh >ind und der Puls
klein, ungleich, fadenförmig wird. Unter solcher Kinwirkung der Wärme sehen wir
häufig den Puls sich heben, den allgemeinen Tonus, auch des Gesiebtes, sich wieder
herstellen, unter entsprechender Besserung dee Allgemeinbefindens.
5. Bäder. Statt der Umschläge k.tnn mau, besonders wenn der 1*ntient sitzt,
warme (30^) bis heiäse (40 — 50*') Uaud- und Fussbäder geben, denen man zur Er-
hOfaong der Wirkung Senf oder Pottasche (Katron) luselBt; aneh Znsats womalischer
Infuse zu Umschlägen oder Bädern ist zweckmässig. Allgemeine Bäder werden nur
selten erlaubt sein, so lange der Zustand des Patienten Stärkere Bewegungen und
Dislocirungen desselben c/)ntraindicirt.
6. Prottirungen, Massage, Electricität Frottirungen der Extremitäten, auch
der Brust un<l des üaurhes, sind dem Patienten in den meisten Fällen .ingenehm und
bringen Erleichterung des Zustandes. Der Heiz derselben befördert übenlies die Cir-
enlntion, erhobt die WSnne an Hftndfm nnd Pflssen und ist geeignet, die Heimetion
und den Puls güu.stig zu beeinflussen. Die spe« it lle Form der Herzg^mnastik (Zan-
der'sehe Gymnastik, Sc hott 'sehe Gymn.istik) wird in den einzelnen Fällen nach
den hierüber vorliegenden Erfahrungen augebracht sein. Auch die Herzmassage i
(Oertel) iil ta orMbnen; sie dttarte gerade bei Verlangpiamong des Pulses und
Digitized by Google
[C'üroiiararterieii
— 828 —
CoroB«rarterk9]
Schwäche il<'r Herzcoiitractionen in Betracht kommpn. J<'<loch ist nicht 711 T»»rCT«ipiu
das« in so schwereU} lebeustsefäbrUebeu ZustlUiden alle eingreifenden Frocedani.
dorm Erfolg man nicht sicher bonrfhoUra kann, nicht oluio Bodonkon find. — Asdi
die ElektricitiU kann zeitweis«« zur Anwendung kommen als :illp;i'nu iner Rd; 'fua-
discher, constmitcr Strom), oder zur Erweiterung der pehpberea Arterieo (CoiraB-
sation des Sympatlüt iis am Halse).
7. Abfflhrmittel. Eine reichüi he Stuhlentleerung befreit den Athem und bhn^
Krlrichtorung; nicht selten etliöht sie aber für einiir^« Zeit f!n> Si'liwaohegefühl. B«
aufgetriebenem L«ibe iat die Erzielung von Stuhigang uicht zu unterlassen; laaBnU
ein wannes Glysma von Kamillen nnd Oel; AbAumitM imiariieh tiad anr witW
sieht anzuwtmden, zunächst am besten ganz zu Tenneideo. Von RieinflsBl Mala
wegen der Gefahr des Erhrochrns abzugeben.
8. Ernährung. Dir» la nähruug ist, wenn der Anfall sich in die Länge zieht, nidö
ganz zu veraachllissi'ren. Zuerst gebe man flüssig«' Nahrung in kleinen Mengen: Tbw
«xler KafTee mit Milch, Houillon, Supprn. ptwas Zwieiiack, Apfdraia, ZaeteTf W«t
doch nichts, wa8 der Patient mit Widerwillen nciimen würde.
d. Von grosser Bedeutung ist die Anwendung der Nareotica, inalbeamdwe im
Morphium. In manchen Fällen ändert «ich die ganze Scenr- wie mit ein. in S hlip
nach einer Morphtuminjoction von '/z — ^ ^S'f eventuell einer zweit^^o, eine halb? bi*
eine Stimdc später gegebenen von gleicher Dosis. Der Schmerz auf der Brffit,
Gefühl der Angst und Beklemmung werden schnell und annällig g<>ioildert ia
Atliein wird ruliig iin<l gleirhm:"issi'_'^. 'l-r r;esiclitsaus(iru<-k natürlich (eonip"nirt\
in majichea Fäillen wird auch der l'ulji kräftiger, die Vertheiliuig dw K<^rpenrano«
normal nnd gleichmä&sig, wihiend eine miI<M TVanspiration eintritt Distfr %Mf
ist so augfuMlIip:, dass man denigegenülier kaum an rontraindiration«-n denken würde;
und doch wird allgemein eine Contraindication darin gesehen, wenn der Puls acknsk l
nnd die Extremitäten kühl sind. In diesen Fällen kann die Morphiuminjeete |
Hi r/.schwäche noch steigern : besonders wenn der an sich hocherwünschte Schbf
tritt, bleibt in solchen Fällen der Athem aus und der Puls wird sichtlich si<h«ifliT
und aussetzend. In solchen Krisen darf der Patieoi nicht schlafen. Die Kesem
des KörpeiB mnss dnrclr Reismittel aller Art erhöht und der Schlaf dnr^ Kaf«^
verjagt Werden Aber auch In schweren Stui\deii wird ih'r Arzt kaum ikr
suchung widen^jteheu können, durch ganz kleine Morpbiumiujectioi^ von 3 — 0 ai| 1
dem gequälten Patienten eiuii^c Lindenmg und Erleichterung zu Terwhaia. hä |
alle Fälle ist die .subcutane Injection vorzuziehen, da die Wirkung schnell mtn«
und schnell vcrsrhwind< t-. Iiei <ler inneren Darrfirbting dürfte in dem Zu^tnud*'
sunkcuer Circulation weder der Anfang noch tlas Ende der Morphiumwu'kung m ^■
rechnen sein. Die Schwierigkeiten der Merphiumwirinmg liegen, wie bekaoot, hlo^
anrh nnrh in der Individualität (Idiosynkrasie) de< P.itienten; man wähle d.iri.-' F
traclum Meconii, Codeinum hydrochloricum, auch Tinrtura Upii in der eutsprecheofti 1
Dosis aur subcutanen Injcctiou. L'ebrigens gilt von allen Opiumpraeparalea düspi»« |
was vom Morphium gesagt ist. Andere Narcotica resp^ Schlafmittel kSOB^n '
falls in Betracht kommf^n. narh allgemeinen Indicationen und Erfahrungen. Um
diesen empfiehlt sich am meisten das Chlorulbydrat, da es keine Gefahr für das C«
bringt, in Dosen von ^f^ hia 1 g. Seine Anwendung empfiehlt sich aoch dadnch,
seine Appüe.itidit per anuni eben so sie In r ist. aK son^Jt oino subcutan«' Einspribraar
10. Einige Worte müssen noch gesagt wenien über die Indication der DigitaÜ»
Qfld der analog(>n Mitt«'l in soU-hen stenokardischen Anfällen. Von vornherein iHid«»
geneigt sMn, in solchen Zuständen von evidenter Herzmuskelsdiwiche ein s« kriftir^
Maskeltoninim. wie ««8 die |)igitalis darstellt, in Anwendung zu zi«'hen AbfT ^
liegen aucii Dedenkcu gegen die Digitalis vor. Zunächst der Umstand, das.« «i»* ^
langsam wirkt und, wenn sie inr Wirkung kommt, unberadienbare Nachwirkun^r
hat. Dies'nn I'elielstimde kann man aldielf.-n durcli Anwendung dt-r Tin."tiua Pi?
talja innerlich oder noch wirksamer in subcutaner üyection. I>er zweite Uebeto*^ i
ist, dass die Digitalis nur im ersten Stadium ihrer Wirkung die Kraft des Wn- \
muskels steigert, im zweiten dieselbe eher vennSndert nnd selbst lähmt. Nun i^
aher ausserordentlich -rhwer m henrthf^ilfn . boi so compli^'irten Zuständen
Herzens, ob und wann das zweite Stadium der Wirkung eintreten kann, ja, « ^
nicht ausgeschlossen, dass das sweite eintritt^ ehe noch dio «nie Cfwftnecht«»
knng «rreicht ist. Analog verhSit es sich mit der Pnlsverimiipmnnqg dnrch
Digitized by Cooglc
[Ctr«Bai«iini«B 820 — Corri^ntiaJ
ptnlis- fiTPW ähnlich tritt sif orst Im gjrSsseren Do'^fn ein, ,ili*r giebt doch Aus-
luhuieu vua dieser Regel. Dalier ist die Anwcndimg der Dij^itatis in HerzafTectiontiU^
welche schon an sich zur Palsverlangsamaiig neigen, von den Aerzten stets gefflrchtet
worden. Aus diesen Dcdit! 'i tt r.» ori^icht ^^ich, das« die Anwendung der Digitalis im
stenokardischeu Anfall lüchi ohne Bedookeu ist, aber auch eatschieden Nutxea brio^n
kaim. Nur durch eieheras Urthdl und gereifte ErftJumng des Antee Ist dies Di-
lemma zu entscheiden. Ich kann nicht umhin, vor der Anwendung der Digitalin-
praeparate in so schweren Zuständen hier zu warnen. Die Wirkung der bisher dar-
gestellten Digitalis-Alkaloide ist nach meinen Erfahrungen nicht sicher zu berechnen.
Behandlung nach dem Anfalle and in dem weiteren, chronischen
Verlaufe des Prc -ns pg. Wir können über diesfii Punkt uns auf Andcututiistn
heschrXnken, da die Iherapie dieser Zustände im weiteren Verlaufe mit der aller
chronisfAeii HeRkranUidtra raspecttve der Arteriosklerose* im Allgemeinen su-
sammenfällt. Bemerkt sei nur, ^dass die nächste Zeit nach den stenoknrdischen
Anfällen ein* besondere Schonung dr l'rttienten erheischt, sowohl was die körper-
liche Bewegung uis die Eniährung als auch sein psychisches Verhalten (Stimmung)
betrifft. Daher hüte man sich auch, ihm Besorgniss über seinen Zustand änsollfisBrai
falls es nicht die dringende Rücksicht auf die Familie M-rlangt. Wenn möglich
ist, lasse man den Patienten bald aus dem Bette aufstehen, sitzen, oder im Zimmer
mnhefgehen. Die IMaet sei leicht, weich, und werde in kleinen Mahlzeiten darge-
reicht. Die Menge des GetrlUiks massig; kräftige und oxcitircnde (letränke und
Medicaroonto je nach dem Zu.*tmd<»: 8nr^« für Stuhlentloerung: eventnol! sind
Diuretica* indicirt (Kofteiu, Uuuetin, Saturationen). Die früher verordneten Medica-
meote sind je nach den Indicationen fortutsetaen. Die Anwendong der Digitalis and
der Schlafmittel kann nun tnssriebiger geschehen.
Die weitere Beliandlung hän^ von dem individuellen Verlaufe ab und schüesst
«ich den Noinwn an, w^clie sor Zeit ffbc die «hnuiischflD Hersfcnioklieltaa in Gel-
*^ T. UTtmi.
Conrea. Pl«urapnaig m in FmDi* 4«r 1l«t»««A«*. UoUxfu». d«r Plo«a«»«. IN« Blfttter «tnifer Arten
IMm» Im alt ImlK Mr AteMiMkm Am dfMtndtB ■•■t««ll*4i«efc«a Tk««.
X.
GenrlgiMtln aiad in eine AnneioompoaitioD einziehende Mittel, velche bezwecket», dem Fa-
tienteo dea ßebnraeb der Artnei mSglii^st aogenehm zu machen, indem sie den üblen Ge-
schmack oflcr Gi rucli i^frselbcii verbessern, richtiger vonlci^ken oder ihr eine freundliche F.irhe
«riheilen. Das Corrigeus hi von veseatlicherer Bedeutung, als vielfkoh angeoommeo wird.
Die Krankheli henhi sum grosaen Tbeil anf sul^cetifer Eaipfindttog» and eine mit Widerwillen
genommene Arznei wird daher in zahlreichen l&lea eine weniger gftostige Wirkung ausfiben
als eine den iSinnen besser zusagende. *
Als ^ftschiiKickverbessernde Mittel, Corrigentia saporis, sind in erster Linie Zucker,
flie aiomiilisfbeii und Fruclilsirup-' . Huiiig innl Sur cus Liquiritiae peljrriuclilii-Ii , ffrnpr
Saccliariii, Chocolade. Für salzig ischmeckeiide Mittel zieht mau ueben den Frueht-■^;lft■'n mit
Vortheil die Kohlensäure heran, indem man eine Saturation* verordnet, in der man zweck-
m&asif noch die Säure etwas vorwalten linst Zar Absohwaobung eines ätwnden Geaduaaekes
dienen ilS» sehldadgen Mittel, Gumni arabieom, Alüiaea n. a. w., eines btttoren oder wider-
lichen in erster Linie die .iromatiscben Tincturen und aethfrisehcn Oeb.-, bezw. Pulvis arotna-
tictt«, Elaeosaccbara u. ähnL Im AUgemeioeo darf sum von den üe&chmackacorngcntien nicht
savid erwarten, bSn% wird der dnroh sie angrttrebte Zweck besser duroh Anwendong einer
ent.^p rech fanden Arrneiform* erreicht, vobei natfirtich dip Pirrrnheiten des Patienten zu be-
rückäiciitigKü sind. Erwähnung verdienen noch die Fülia (iyuiiiciua.e* silvestris, welchen nach-
gerühmt wurde, dass sie die Oes« hmaeksi mpfindang überhaupt aufhoben. Nacbprüfa&gen liabea
jeddch drjrgethan, dass dio^ nur in lesclirrinkteni Ma is-se zutrifft. Um einen nach dem Ein-
üeliiueu im Munde haftendeu uiclit uiigenchuieu Geicliuiack zu beseitigen, empfiehlt sich häutig
der Genuss von Kaffee, Cognac, Brot, bei Kindern Chocolade und Kauen von Süüsholz.
Corrigentia odoris für äbelrieobende Arxneien «od ^ctbcriaobe Oele, Balsame, üanse,
fem er CoiDarln, Tonkabobnen, Vanille. Veilehenwursetn u. dergl.
r.j r rigr n t i a coloris. Ornintia. werden in sitt-ni-ren Fällen gebraucht: u^;riibte
Suoipe, llnctura Crooi für Mixturen, Karmin, Eosin für Hulver und Pasten, besonders Zahn-
pulvw besw. -Paste», Alkaanin, Orlean. Kurkuma für Fette, Salben und Pomaden. Hieiter
gehören auch das metallische Hold und Silber, welche früher gern zur Verschönerung des
Ausstliens von Pulvern und Mixiuieu gebrauctit wurden uiitl jetat noch zuweilen zum Ueber-
aieiien von PiHen dienen. Zu berücksichtigen ist, dass die meisten Fsrbstolib dnreh Sünen
bsnr. Alkalien beeinflusst «erden und häufig miaalarbjg werden.
Digitized by Google
fCorrifr^ntia
— «WO -
r«i7sa]
Zuwrilcn bat der cineoi Mcdicangot iiig««otitc FirbtloV aidit die Be^Uniaiunc, deuec Aui-
•clicn XU bebcD, jondtra «tue Vetweehslanf lu enchweren. Aai di«wm Gründe erbatteo
t. B. die Sabllmatputillen einen Zuutt ton Aoilüiretb, Ancti|iracpiirate, veldie lum Wr-
tilKrn roD l'tkgeK^rfRr bestimmt «nd, dnn riner ^orji Aniltoftrlx'.
AU Ccrrigenticii , Corrigentia viriuni,' werden turb Annt'imittal be<,Flcliiiet , velrbr
ohne dircctrn Antagnciinmi» die Wirkung rinn anderen im Organiiaiiu dcreri beeluttuüKO.
dai» nur eine betUmrate Ricbluog derselben lur Encheinunf liomBt, andere, niebt «rwflnarlite
dagegen pornly<irl «erden. ."^ aeUt man be»pielawei*e Kiaeiipilleo AM, Rbcun oder ein
andern La>.tui in, um dir uhatipinnde Wirkung den Ebeapraepantea «nftnliebCB, M be«in-
tuatt Ipecacuaiibi ««»entlteh die Wirkung des Upiuina.
Cort«ff»da, aMiiilad« in *>t »^atab» Pnniu «nani. bnlUI ü %im tf C. warn» üalimM- «■< 1* Uta 30*
«am« E<»*nqarlliib
W.
Corteplnitannaiar«, .tM aa« iv Hai» Ut gHiiiala Ilalae. naaa aUvaiMl, mt*n ■akiraa aa4M>a
•i>iiu ik^n. i.«Uan ruia« ralnr, d«a>M »aaini«« tjwuaa iHk mit KMatUicU <>n%t.
U^l». «im uaallr•lbM•^ mmorAm» Paltaf. kMilat lai Km^ ffar. Wa M la all
t*.W fr>)W*T Inalivh, Uinbl aWr, ivar nil liafruU«r FartN, ta AIWiaB.
Cortlna dl AnpelXO, Lantanm la Hadllnl k« J« aa|<a4 aaa Tabkck, It» m hcwk.
w
€«tYlta]b DC. QaUana Uar f u m« t la e*aa'. Krtater nil iMUt LnuUi««ti Khiauoi mW tatita aaaU% gwiaianaa
BliUi<r« Btaibfin t'r«a«i arial-tyKiinurlib, aiil ainrai aotpwnli'n lillt»«ablatl aW «iaaaailü«* MaabhUUaca.
K»p«fln Mhntanartic-SkUpplr viritaai«. Katn^a ailt ajapia KvinUaU, «ihvaai n 4a« IXIkotHra gaMrtt* Biaa
lUAitoa. C. <•<• ««a>. atl. mit a^kr Ka«IIr. twi aai kMaaMk. Iaii|ril miMu UUaad. Ilatorta dia baOaai
all luaii AiiiWbclilM <aiaa. (' lotlla «la. nll «ill>laa KaaUaa. UttHt« laaii anaMocftlaa aoMaa. laHiallaa
K(ir)tlalla.
K<iry4alla, (aHrNt\, ial n»Wn DalUiraf ni», Koneavla. aMf^Wai Kaardia aad Kal7%«Ma im 4tr Waiaat
• .in O.ryJalia ran •nU>aH>n aail ■» 4-ia tiahar aaa Wlaba aml«r daaaalkaai XaMa WaakttaWaa« IlkallK
axkt ihailarh (l>«VhlK »ail Lai^ai, ri«na4 and Jnifrkik 1* ItTTalalNaIrt aaa Aftrtil l> «Mkaai, nakto-
aailirn^ l'rl<n»a. Iw l»l IM- IM» trapleVaa a»J l»l IM-IMV - . . . .
KryiUllf «rnici vrharf all 4*r da« aiaocyliaa PradueU. vrlfhaf darek TlDaaff dar Laaaaa daa l^larfcydnla mii
Roda ifv-n jaa^ii wird, da dia SmUlaaa liraw«yiadli#h la* aad baäai PBkryalallWira* flada atwaa aaraalat «lad Km
M rackUilrwlMad. IK* Salaa aeaaidan aWli an AnCaa« Mif aw, krTaUlftilmi aWr Wl lanf«f«ia fl«*4i*n oi*«
faltnda» Erwsnaan. Ea jrt ala» toitarr lUw.
CarjlM L- GaUiina Caf alifnta«-*, Tri'aa dar rnt^Haai. dar Curylaanaa (ajn. Onryiaaaa), «aUka aar
•l»a 'JO Arlan, ^••«■r'Jrra di* lialtiinKra Cnryluf. raryinan nnd Oalrya aaifaaal laappaalakael dank dU
Yi^ d^T laalilc^n «Ifr t-drrH^n HDIta «mfcilaMaa^n Nutifra<hla 4', mit hartafkalifva Rkavaa, valcbe vaa dar
tinrtiprfnrvk«. am llanj" ir<rrrk:ilit4n Ot^U nairaba« ilnd. 1'. ATatlaaa L.. Ilaaalaaaa. ala Sltnaek d-r
H'fcld'r t'tioi'u, flvirarli K«-ptaai1. XQm <«• dar tru^ula kaaai Oda« Mal« ■kana^l. C lakaloaa WUliI .
I.aiali<rlbnukh, la Hod#aT<)pa «i«t ruUivirt. Nt»r V4« da« rdktfgaa Capala «all akaciafC
Connorarpu* r.ir<t. naaua«aniina a« dar rma. dn aaaeardUaaaa*, mkaa dwAaaaaidlaaa. Wt aar
aiavr Art. «-inrni kakUa kSumrbMn, anf KHMattlaad liaMliraakL Blallar alnfaak. |aaaraadlf aad [tkanaal. dia
fro«»*.« tilMinfra#bla rart r>^4San<M Kl>lkarii
Cwfia, Srhnu|>ri-n. (Iiikt ilifsf-iii Nuiiifii ««-rii«'!! ilifjxni^ KrknuikuoKeo :
gpfasst.wdrbe mit <>iii<-r ütK'riiiiUüig starken ^H!cr('ti«n eini>rM!rOii«iaehl«ioiigea,adilciaii^-
fitrip'ii ixier c-itri^*>n l'lüsnißkcit aus ikr Naiip Kinhen;RheD Iker Srhnnpfcn ist nur
ein Siyni|itnin ilw .V-wnlfiilf-nK, dcwn n-rht maniiig(arlw rn«arJi<Mi Mitwiiler in drr
Natu» M'lbsi mU-r in iWr» NctK^nlinlili-ii. rnsp Narbh:trHrli:ift in .auchrn «dnd. DeaabaDi
int rinp ^iiaue rfainiMko|ii'<<'b<' l'alt.'r>iurhuii|; nothvendif;, um die Diagnoae fealiu-
Kti'llcn lind nach d>-iN<'llicii di«' ThrTa|il<' zu lM'»tiDini<'n. Im All^mvineB hat jedorli
der .S|>rarhKo)ir.'iufh unlrr dein .\:unrii l'nryiji <li*!jrnig«n ErkrankangMi lUMunmen-
r-f:i.'>st, «idrhr Mi'h |ialh<il<>g>Hi'h':iiial<iiiiiNrb acuter und »ubacuter N'aiien -
atarrb. Khiiiitia acuta und HUlrai iit». iIiaraktcriiiirML HaunttliihBrJi pneifi«-
|M>iiin für diisvs l.ridi-n »ind ju{!<>ndlii'lii' liidi\ iduen, nammtlirh colrbe, die aerofnite
l>i'.iiila);t (hIit dnreli v<irhiTj:i'hi-nil<- Kninklicitrn p'j'rhw.'irht und aaacailich p-wordni
.lind H<'i ibiirn Ifihrt imik- Krkiillnii|C idt i-1ii-n«i> leirlit zu einen) SchBupffn, w;t
der tanken' .Viifr'ntli:ili in hci>M'ii KiluiiiiMi, lit>«ond<'rH n'<<nn die Luft in doMc üh-h
verdorben ist Hiiran Mlilirs>*ii sich dirjenifii-n Kalle, in (U'iwn irritirende l>.1m|>f>
wie M)n ClilDr, .\ninioni.ik , .Ind und Itrom eine Kntiündung der NawiiKrhleirnhaui
herMirnifen, 'owie diejenigen, »<> in der l.nfl Kuapendirtn Staubtlieilrben odr-r
l'fl:uiieii|iiirtikel v<in l|»f.-wn;Milui, r)n-thn«ii. Tabak, l'felfer, auch die Pollen vrr-
«chii'deni-r Gniiniiimi (a. Ilmüeber) da« plcii-he bewirken. Niriit minder f^bt n
— flSl —
Cory«»]
gewisse Substiiizen, dio »•inen sprcifisphr^n Kinfluss auf dio Niiscnsrhk'imhaut aus-
üben, wie das Kaliiunbichromat, dn^i» ^ecksilber und der Amniik, wenn sie in der
AtmospliMre vorhanden auul« wfibreiid andere wie das Jod, innlMrlicb geoommen,
•■inen gleichfii Effect zeigen. An «licsf (Inippe kann man diejenigen Krkr<tnkungen
reihen, deren nahezu constante Begleiterscheinung üw ( on/a ist, die Infectionskrauk-
heUeOi Mmeni, Scharlach, Pocken, ferner der Typiius, die Diphtherie, die Influenza,
der Botz, der Keuchhusten, die Lues. Auch das Trippersecret kaon nicht aliein
wahrend des Geburtsacts die Nase d« -- Neugeborenen infioirp», sondern auch 1 » i Kr-
wachseuen durch Unvondchtigkeit denselben Process hervonulen. Ebenso kann durcU
Verletfimg oder fiüidringai eines Fremdkörpers die Kagenschldmhaut gereizt und
ein Ausflus^- Iut vorgerufen werden. S( hlit sslirh wSre moch die auf nervöee Drsacben
mräckiafülirende Qprysa vasomotoria zu erwäiinen.
Was die Behandlung des Sebnupfam anbetrifft, so hat man vor 10001 die prao-
diq>onirenden ürsnrben desselben, sowwt man es vecmag, lu beseitigen. Dies ist nm
so wichtiger, als wir dem ausgebrndionf ri Schnupfen gegenüber um so M enijrf^r ein spe-
cifisches Heilmittel anwenden können als die Ursachen desselben äo uiaanigfaeh sind.
Es empfiehlt sich daher, bei scroftilOsen and aaaemisehen Individuen durch zwerk-
niilssige Vorscbrift« II die allgemeine Tonstitution zu besst-rn und die Schleimhäute da-
durch von iiirem Erschlaffungsustand zu befreien. Ist der Schnupfen schon auagebrochen,
so wird man bei Personen, bei denen derselbe der Erfahnmg naeh auf die Nebttihdiilea
der Nase, die Ohrtrompete, den Rachen, Kehlkopf und die Luftröhre leicht 1lb«gelit|
Aufenthalt im pleichniässig temperirten Zimmer, selbst Bettwflrme anrathen. Da-
neben ist die diaphoretische Behandlung von Nutzen. Local kann uiati versuchen
dardi Inhalation von 10 bis 15 Tropfen einer I..ös«mg aus Menthol 0,5 — 1,0 auf
10,0 rhioroforra, die man in der Hohlhand \ i irieben hat, der Beschwerden Herr zu
werden. Nicht selten gelingt es, durch ein bis zweiatündliche Anwendung dieees
Siittels, oder aneh durch ranpulvem von C^phora 10, Cocainum murialienni 0,6 den
Schnupfen, wenn auch nicht zu coupireu, so doch wesentlich zu be-
schränkten. Auch die sorgfälfii,M Coc.iuüsirung der Schbimhaut im Anfangsstadium
der Erkrankung, namentlich bei ntarkeni Kopfdruck, i.st niaiichmaPvon Nutzen; ob
man derselben eine Einpulvernng von Natrium sozojodolicäm oder von Dormatol
nachschickt, schfint woniger nnsznmaclKwi Die Nasenlocher und die OlM rl'pp'- sind
gegen dae Wund werden durch Einstreichen mit Coldcream oder ähnlichen Salben zu
sehfltien. Gegen die Kopfsehmenen ist vor allem Phenacetin In ein- bis dreimaligen
Gaben von 0.5 bis 1,0 täglich zu versuchen. Bei Säuglingen hat man, falls dieselben
fli*' Brust oder die Flaüche venvoi;;orn, die Nahniiifr mit dem Theeloffel einfli't?^spn
zu lassen. Auch lilsst sich bei diesen durch vorKicbtige Einführung einer 2 proc.
CocaTualbe mittelst eine« feinen Pinsels die Nase meist auf eine Zeit lang frei
machen und die Em.'ihniTipr » nnöglichen. Aehnlich ist die Behandlung bei den
durch Verletzungen hervorgerufenen Entzündung«!, sowie bei der durch irritirende
Gase vemrsaehten Reiinng. Diejenigen Lente, welche einen Schnupfen durch Bin-
wirken von Staub u. s. w. leicht bekommen, müi^n den Naseneingang durch kleine
Watteküjr«^l( h<>n vt rsi hliessen, natürlirh nicht in dem Maa.sse, da';s dir Nas^nathmung
unmöglich wird. Diis,selbe ist denjenigen Personen zu ratheu, die in tiewcrben be-
Bchiftigt shid, welche die Nasenschleimhaut dem Einfloss schidUcher Substauzen
anssrtzen. Drr .Iniisrliiiupfi'n kann meist vcrbütt t werflon, wenn man mit sehr kleinen
Gaben de»> Mittels, etwa 0,0ü bis 0,1 pro dosi beginnt und da.s8elbe nach und
nach steigend in Verbmdm^ mit Kttmctum Belladonnae (0,2 g auf 200 g)
in Milch nelunon lä.«t. Der im (»efolge der Infection.skrankheiten auftretende
Schnupfen ist «Inn h Einstreichen des Naseninnem mit Horlanolin mittelst eines
Glasstabes ujehr, als es bisher geschieht, zu bekämpfen, weil sonst durch Bildiwg
von Borken die Na.senathmung oft unmflglich gemacht wird. Bei der Lues und deren
Loralisat idii in di r Na«' ist lociil d;i8 sogenannte rn-^nientum oplithalmicum (Ilydrar-
g^runt oxydatum flavuni 0,1, Vaseüuum flavuiu ad 10,0) anzuwenden, das auf die
eilung der den Schnnpfen gewObnlidi henrorrafenden Plaques und Uleerationen
günstig einwirkt. Gegen die TripperinfectiOD der Na.se ist nach sorgfältiger Reini-
gung und Rntforntinj; des Kiter« das Ein]ejr;en vf>n W-ittefarnpnns, <lie mit H — R proc.
Argentuüi nitricum-Ln.sung getränkt .sin«l, zu ver.sucliciij aucli Zincuni chloratum iu
1—2 proc. Lteuag ebenso angewandt erzielt nicht selten den gewünschten Erfolg.
Bei der GorjBa vasomotofia, die sich besonden durch heftige Niesparoi^amcsL iussert,
Digitized by Google
[GoryM _ 832 — ritnliiil
ist local ciue energische Cocainisiruiig des Naseuinutiru mit uadifolgeader Einpoin*
mng von Menthol 0,2—0,6} Dermatol ad 10^ «nxanthenf wUmnd aU^nMife fr
N«rvo8it&t ta bekftnqtfen kt.
Coserow, Dorf ttuf der Ius«l Usedum iu nllcLstor Nlho do8 OHU«e«traBdc« »zn Pau€ 4fl
Eningüdorf ud SiBooirH*, SMiwd. Awih mna« BMw kVnnm gMUNUiai wnirn,
CtMb, C^HigO«. Wirksamer Bestaudtbeii d«r Cotorinde*. Ea bildet gelbUoh wdste, Id^^
quadratische, bei ISO** schmelzende Prismen von beisscnd scharfem Geschmack. :?t scStvtf
lösUcb iu kaltem, leichter in beissem Wasser, leicht in Alkohol, Aetber, Chloroform und Scheck^
kohleuslofr. Betttio vild PetrolMtber Idsen sdiver. Alkalien lösen Cotom mit gMtr fMc
Säuren fällen es aus dieser Losung wieder aus. Charakteristisch ist das Verhalten za eoof»
trirter Salpetersäure, dieselbe löst in der Kälte langsam, in der Wärme ra»eh mit blutrttfcrr
Farbe: Wasser fällt aus dieser Lösung braunrothe Flock<-ii. ConcDtrirt- ^'*bwefelsaare lOit
bnumgelb« Salzsäure gelb. Fehling'ache Lösung wird ia der Kalte langsam, in der Ktatt
Mhoell redueirt Die vfaserige LSrang: reagirt neutrml und rednotrt Gold» und aitttrnlp
Eisensalz' ^eben in verdünnter Lö'snng cinr brauiimtbe Färbung, in concentrirtcr Lö«ung
sobwanebrAuncn Niederschlag. Durch Bl«iacctat wird Cotoin nicht eeßllt, Bic^tessig grebt iiuti
gelben Niederschlag.
Durch wierlerholtes Rt'haii'letn des Rohcotoins rait kochendem Waaser bilden >iol Mtttri^
weisse Krjstalle voü Dicotoni, Cf^HaiO,,, Schmp. 74 — 77", welche von Job&i aud iif»**
als Anhydrid des Cotoi'ns angesehen werden.
Bei der Reinigung des Rohcotoins durch Umkr}-staUisireQ aus kochendem Was&er erhielkt
Jobst und Hesse f«rner Cotonetin, CjoHjeOs, und Dibenzoylhydroco too, CmHeOi.
Frsteres bildet w. isse, bei 74® schmelzende, in Alkohol, Aetber und ( hlorofonti 1- ;• I i. n
heiwem Wasser schwieriger löaUcho Blättcbeo. Seiuo Beaiehuog zuia Cotoia aeigt f»]ge»i(
Gleichung :
CaH,80«-|-H,0 = C.HieOs + C1H4O2
Cotoin (otonntin Essigsäure.
Dtbtiuzuylliydrocoton bildet wetzsteiuturuiig gekrümmte Prismen, die bei I1S*> schmehe::
und nahezu unverändert destillircn. Es ist sehr leicht löslich in kochendem Alkohol und c
Chloroform, leicht in Acther und Aceton, fast gar nicht in Ligroin, sehr wenig in kaltem Eis-
essig. Beim Erwärmen mit concentrirtcr Salpetersäure entsteht ein blaugrünes Hane und Mtu-
grüne Lösung. Beim Schmelzen mit Kali cutsit lu Renzoesäurc, Hydrocoton und Protokatrdtc
säure. Beim £rhitien mit Salxsäure auf 140 <> wird Bemo^säure abgM|ialtttn. Bmm cn(«|t
je naeh der Temperatvr ein Di* oder Totrabromdeiivat
PotoTti ist, wir Burkart feststellte, der nntidiarrhoisi:h wirkende Bcstaodtheil d<r Cot-"-
rinde. £s ist selbst in grossen Dosen nicht giftig, belästigt Ueit Ma^en nicht und i&t übn
haupt frei Ten allen unangenehmen Nebenwirkuogen, welüÄe der Cotorinde in Folg« ikree 6«-
h.ilt^s an a^'thi-rischem Oel und harzigen Stoffen zukommen. Wie dio antl'll.irrhcii':'"'hf^ Wirkuir
zustande küuuul, d;iruber gehen die Ansichten auseinander. Burkart tcchuet das C-otot
unter die Acria und nimmt eine erregende Wirkung auf die Hemmungsnerven de^ Damr^
au. Naoh Pribram besitzt es fäulnisswidrige imd aatimyliotiache Eigeuscbafteo. Albert^^u.
konnte wohl eine geringe Verzögerung in dem Eintritt der FSulniss und in der Eolwrickela*^
von T?.il,terion durch CotoVu, .iher keine Verhinderung der F:Ui!niss und k -ihe Abtodtuog d«
Bakterien coostatireo. Nach ihm kommt die Wirkung dadurch zu Staude, dana Cotttui aar
aotive Brweiteraof der Abdominalg<^|Me erzeugt, in Folge denen die Bmihrung der Dma-
«chlrimhaut begÜTisti^i. die physiologische Function der Darmepithclifu ruodißcirt, ihr Wieder-
«r- iu befördert und die Resorption gesteigert wird. CotoYn wird mit Vortheil b«i d«n \tr
st-ti irdensten Dorehfallen gegeben. Besonders bewährt es sich bei subacuten und chrocisdtft
Durchfällen, mmputlich der atonlsrhrn Form. \'<-i Diiri-hfrtllt^n kachi ktisrtj.r lodiridotr.
Diarrhoen der l'ljthisiker, DarmkaUrrhtu der Kiader, bei Durchfallou rhadiiüächer Ktod«*
Ohne Wirkung ist es dagegen nach Albertoni bei Ruhr und bei vorhandenen DarmgeschwürrL
Als Contrainoicationen betrachtet Alberto ni byperaemischc Zustände dee Oanna aad Sri
gung za Dannblutungen. Fron m All er sah bei Nachtschweissen der Phthisiker gto^u^
Wirkung, v. Sziikely konnte neuerdings diese Wirkung bestätigen.
Cotoin wird durch den Uam unverändert ausgeschieden ; iu die Milch geht es uicbt ütwx
Seines hohen Preises weiten wird CotoTn selten veroidnei Kan giebt statt dessew uwimu
das billigere Pirrscnl iTn*. Pir D i^i- il- s r'AtoYn'? M 0.01 0,05 mehrmals taglich, als f*ulv»r.
in Oblaten oder lu Luiung. Burkart veroninet: Cotoin 0,05—0,08, Spiritus dilotus 1"
Aqua destillata 120, Sirupus 30, 1 — 2stündlich 1 Esslöffel. Albertoni empfiehlt Do9«ii vrr
0,1:. 0,2, iTut.iIn 0.4. Natrium bicarbonicum 1. A.]iia dc.tillata 100, aifeariauA 10) 0»
Mischung ist zur Lysung zu erwärmen. Kinder orhaiicu 0,(A)'2 — 0,005.
Cotorliid(>. Ini J;ihre 1875 gelangte in London eine Rinde unter dem Namen Cotorind? u-
den Markt mit der Empfehlung, ein Speeifieum gegen Dianrhoto stt sein. Wittattia ttan
Digitized by Google
[Cotorinde _ 833 — Coiirt^-£tieiuieJ
bei der chemischen Untersuchung dirscr Rinde v'iu Ma-ssgclbes ^etherisches Oel von scharf
püafferartig aromati-scbem Geschmack, einen dem Thmethylamin ähnlichen Körper, ein Weich-
BUB, tin in Aetber und Benzol unlösliches Hartbarz und Gerbsäure. Jobst Mite bereits im
Jnhrr 1873 Probon dieser Rinde in Händen gehabt und eine schön krystallisirende Substanz
daraus dargestellt. Kr nannte dieselbe Cotoin*. Als bei der starken Nachfrage nach den
ersten günstigen Berichten der Bedarf nicht gedeckt werden konnte, versuchte man an Stelle
d> r rc'hten Cotorinde eine andere, äusserlich sehr ähnliche Rinde zu substituiren. <itil!1e
üicii jedoch bald heraus, dass es sich bei dieser um eine Rinde handele, die nicht nur iu ihrem
anatomischen Bau von der i-diteii Ctorinde abwich, sondern auch dadurch sich unterschied,
das« sie keio Cotoin, soadera eiaea aaderea gleiobfails kiystallisirenden K$rp«r eatJuelt. M«d
nsniito ffiese Rinde smn Vnienelifede von der echten Cotorinde fnlsehe Cotorinde oder
P*r.'ici)torinde* unr! die aus dieser gewonnene Substanz ParLicidii'n'.
Die weitere Kenntniss der chemischen Verhnituisse dieser beiden Rinden verdanken wir
Jobst und Hesse, trelohen e<} in der Folge gelang, tSm gsfse Reihe ehenüseh nahe vor*
ivsodter Körper aus der Paracotorinde zu isoliren.
Die echte Cutoriade, Cortcx Coto, stammt aus BoUvta. Sic soll, ziemlich iu denselben
Gegenden gesammelt werden wie die Chinarinden. Die Stamupflanze ist unbekannt. Die
Angaben K. Schumann's, welcher die zu den Magooliaoeen gehörende Drimys Wintcri als
solche anfuhrt, ist durch Flückiger widerlegt. Waferacheinliob «tammt die Rinde von einer
Lauriiitjf. Die Dnige kommt in ü,*.' 0,3 m iani^cn. flachen, krumm gebogenen Stücken von 4 — 14 mm
Durchmesser vor, ist rötiilichbrauD, auf der Splinteeite etwas dunkler gefiirbt. Der Qeruob
Ist aronatiseh, der Gesehmaek beissend aromatiseb, sebwaeh bitter. Die Attssenseite ist eben,
ohne Borken- oder Korkbildung, zum Theil noch mit der al)ge>torhencn Epidermis bedcel^.
Die Aussenrinde ist körnig, eben brechend, die ^ähe Innenrinde erobfaserig, splittorig und
zackig brecheud, mit goldgelben Punkten (Bastzellcn^ruppcn) dlUPTOsetzt. Sie enthält Cotoin,
ein aetherisches, scharf pfcfferminzarti^ •^ehmerkendes Oel, Harii Stifarkesueker, Guauni, Gerb«
säure, Ameisensäure, Buttersäurc. Prperonylsäure.
Prof. V. Gietl, welcher die ersten thien4)eutischen Vcrsviehe mit der Cotorinde anstellte,
bezeichnet dieselbe als ein Speciiicum gegen Diarrhoen. Die iiinda selbst seigt jedoch so
unangenehme Nebenwirkungen, dass man von der Anwendung derselben lieber ganz .\bstaud
nimmt und statt ihrer das Cotoin hemit/.t. Das Pulver di r Kinde und in noch stärkerem
Grade die aus der Kinde bereitete Tiuctur wirken örtlich reizend und erzeugen aal epidermis*
loser Bant, GesdiwilrsflSeben nnd Scbleinihäuten Brennen und Botitung. Ihnertieb genommen,
vcrur-aehcn sie iielten dem unangenehmen, brennend scharfen (lesehniaek vermehrte J^ie iehel-
secreüon, Breiiueu iu der Mageiigegend, Aufstossen. rei elkeit und selbst Erbrechen. Diese
reizende Wirkung kommt dem aetherischen Oel und di m scharfen Weichbarz so, StO fddt
dam reinen Cot( m. w. lelies die volle antidiarrhoisehu Wirkung der Rinde b(^tat.
Cortcx Cotü wird zu 0,3—0.5 mehrmals täglich als Pulver gegeben.
Tinctura Coto, durch Macerati>n von 1 Tb. Binde mit 9 Tb. Spttitus bereit«^ iriid
m 10—20 Tropfen mehrmals täglich gegeben.
CMllaLi ümum Ut C»inpo«Uaa, Vnlvte« ABtk»td«ae, alAit TMWtstt tw «sMesf Art«Hfit»*
Aatksttis ÖotaU dl* BuMkaaflto ulnr AatliaiRli.
Cotjledon Okod. Oattong der PSantcnfara. d«r Cr>$iialaeeac*, KU(|^<e!ehn«t durch die ftlirigen oder trmnbisen
BlBthf^ii-t-in i« ond 4i> SsSkUmB BiBthen mit bo«h hinauf Tcrwuckiteiie« KronUtItflni. C. Vaviliflaa L. liwwt
ita gtii^u Epilepai« TMwuidait H»b«lknnt, Herb* Ootyladosi« •. OabUieL ^
G-tri>-ipil" IUI I'< 1 1. I'ay-de-IiAme, 340 m horh mit einem 13..i° «riu'inea EisonsUuurlinK (2.148 frrle Kohlcnilm,
0,03£ Kia<>u>, u,V(iA Natnnm-, 0,57 CiJeiambie*rboii»t, 0,81ä Katriurachlorid), deik»ea Wasser getrunken wird.
W.
Coarmayeur, OeWrftsd' rf ;n ■in rmvinr. Turin )Jl'ii III Ii. .Ii, M i i iiU-pI ihm] S, „|,i,,,.friM-),.' mit \V,i-,.!r(i..'il-
an»t:t1t Tii\>;n>ier. Dtts KUiua iat mu i^tadmu-i inil'.l.. 'I > ni|i< r.itui r'uwvKt ükb im Juli Kwi«>cbt!n 12,7 an<i Uti, im
Angv-t zwi-.'hen 12,7 ond 26* C. Die im dr t i Iii. h. Ü i I- n t Ut begilit eine lö bis 17" C. warme jod- und
brumti»lug« KocbsaUiiaoll«, dercu Wasser a,u Is^i« - ui, 1 1ij!i;iI;u uuakurt-n dient. Ausserdem giebt es dort 4 Ets«n-
«inallen (bin 0,1 Eisen-, 1,48 Caleiumbiearbonat) und in 2 km Entfernung ein« aus Trinken benutat« QueUa, waUha
iß&l Caiciun-, 0,309 MagoesiuBbicarboDat, O.'ilO Xagne<>iu]nsulfat «nthllt. Saliaa Xitt« Jani bis ä^pUmbW.
WÜBEBVSO.
CmUMOtt, 8mM im Mvl Odndw Sb Cimid Ja Ibafli«.
w.
CoartaUCakerrj} Seebad in der Qraf!)«bAn Codi M dar SOdk&it« Irlands.
Coort-St.'Ktienne, in der bolpisfhen Prorini Brabant. ht J,\- .mi ' . n! !. . ki' ~. n! . ilti;." tju. 11. . 1. lun
WasMf nar verauidt wir4. Ua Maaga ao Araaaatan baUlgt nach den ten^cbiedenen Aflal;i4«!u U.uud;: bi« 0,00V]
Im Utar.
w.
0. LUkrslei. Isavkl^M««^ I. Baad. ^
I
Dlgltized by Google
fOrataivrUle
— 884 —
Coxit»;
ComtoiBTUle, SMlwa im Mpt I« lUadM.
'V»
OmVM» BmM »«f 4w Iwwl IViikl. Mm IM bb Aug«««. ^
Cowper*80lie Diüsen. Die Cowpcr'schen oder Merjr'iobea Drüsen, welche cio feinzirkihit^
Seeret absondern, liegen als erbsengrosse, paarige Organe am Damm, entsprechend derG^^eud
der Pars membranacca urellirae; ihre Ausfühningsgängf miinden in die Harnröhre in ilirer
Bulbuspartie ein — also vor dem Cktmprassor. Sie betbeiligea sieli letcht an alle» Eatäa-
dungsvorgängen der HamttShreiiaehleiinnaut« aehtrelleo dann an und taaaeo rieb als KaHtfcw
oder auch als grössere Tumoren palpin n und von dfr Prostata abgrenzen ll r- EntxQaduai
verräth sich durch ziebeude Scbmerzen am Damm. Solange die Entzündung sich in nivspi
Grenzen hält, wendet man Kaiaplaaman oder auch Filzsebwanmumscbläge sowie Einreibuo^c
mit Unguentum cinereum an, unter welcher Bi h.uullung m.in oft völlige Rückbildung eis
treten sieht. Grössere Abszesse erheischen die lucisiun; uüUchaiidelt brechen sie entweA-r
nach der Urethra oder nach der Haut durch, in irttlebem Falle sie leicht sehr lange mröci
bleibende, schwer zu heilende Fisteln hinterlassen. Die Prognose der Cowpchtis gestallt
sieh aus dem Grunde ziemlich günstig, weil die Drttseii Tor dem Diaphragma pehis b«kg»
aud, und daher £iten«olranno keine grosie Rolle apWen.
POSNEK.
CoxltU. Die Entzündung den Hüftgelenkes entwickelt sich uh> acuter od<*r duiwiaekr
Process, entweder als genfer oder serOs -fibrinöser Gelenkhydrops oder ale GHcal-
• eitening.
Der afute GelcukrbouiiiHtisinu.';, dif iiifectiöse Osteomyelitis (li*> Oberschenkels.
Typhus abdominalis, Scarlatinu und gonorrhoische Infcction, ebenso wie Verletzung«
dee Gelenkes od«r pyaemiscbe Allgemeininfeetion ktanea die acute Butsfindnoi;
Hüftgelenkes veranln^^scn Von den chronischen Affectionrn siiul hrsnndrr? wi.htf
das jUalum coxae senile uud der tuberculitee Fangos coxae. Im IpttiaiitadiM
können entsflndUdie Procesee mit einer Geleolmearoee, Omalgie, verwecheeft wtnim.
Eine Burnitis iliaca, eine Gntsflndung des 8chleimlHnitels unter dem Psoas, ebenso ein Dv
(Irops der niir-*:t tmchanterica oder ehie Eitenmg am Trorhnnter knnn ebenfallü ei»
secund&re Coxitis veranlassen. Diejenigen rheumatischen und gonorrhoischen Foroca
und der Gelenkhydrop«, welche ohne stürmische butinierscheinuiigca TeriMfaib
k''tnnen mit Applirntinn hvflrripatliischer Eimvifkflnnjren. Einreibung von 'iOpw
IchthyoUauolinsaibe und innerlicher Darreichung von Natrium tMÜicylicuoi 2fi — 5/i /r*
die behandelt werden. Dabei kann ein immobiUeirettder und nnler Umsttote airl
Compressivverband zur Anwendung gelangen, — eventuell muss der Er|^s untrr
antiseptisrhen Cautelen punctirt werden. Nach (hr Heilung macht man mit KrffJs
Gebrauch von der Massage, passiven und activen Bewegungen und Faradisinu^ der
Muskeln der betreffenden Extremittten. Ist tmti sweckmisBiger Bdumdluiigf Fit 5—
cftntnirtur im Hüftgelenk oijpr gar Ankylose eingetreten, dann leistr-t p'xnr 4 nw'rh-T*
liehe Badekur in Wiesbaden, Kagaz oder einem anderen Thermalbade gute Dieo^-
Syphilltisehe sende man nach Aachen. Die lehwerereii Pennen, insuudn indl ^
osteomyelitischen und typhösen, eventuell auch die pyaemischon und traaoiatiichm.
falls eine chirurgische Therapie überhaupt nnrh möglich erscheint, rrlit i-ohi <: in
antiseptischc Arthrotomie und (jclenkresection, da sie allein die r.ulit alt- Aai>.-.tü^.iuni:
der loealen Eranlcheitehenie und freien Abflusa der Wundaecrete ermöglicht. Heb«-
curve, Allgemeinzu.stand, bakteriologis<-he Hlutiintrrsiirhun;r l»tt inflii-s.n (!?•■ lodica-
tiousstellun|;; finden sich t. B. bei einer Uüftgeleukentzündiuig bei bereits oiktuik
Osteomyelitis des os femoris die Staphylokokken in Blntciiltnren, bei gleichzeitig hikm
Fieber, dann ist die Prognose em.st und die Resectio cox.k' :ini;e2eigt.
Bei jeder Coxiti';. :il<o uirli Im i der tuhercul's« n. kann das Gelenk zunächst donl.
Mu.skelaction in der p;ithuguuiu«nii>chen Stellung; fixirt s«?in, also zum Beiif{»K!
in mSfisigcr Flexion und Abdnction. In spAteren Stadien der tabercul«*«<ra
Coxitis, wnn iH'ispi' lvut i^.' dir primären Herde im Fcimirknpf«-' oder im AcetabulviB
eine secundäre iSyuovialtuberculose, Kuochencaries, ]ieri- und paraarticulAre JuMt
reoessus und Senkungen und Fistehi veranlasst hidien, IcBnneo durch Pfiiiiw»
derung (Ausweitimg der Pfanix }, Hinaufrückon von caput femoris imd Tmchantff
oder in Folge von pathologischer Luxation nach hinten und oben, VerkämsagPB m^d
mannigfache Stelluugsanomalien zu Stande kommen.
Neben kräftiger Nahrung, eventuell Seeklima, intern Lipanin mid Guajakol o**
Kreosot, mius in frisciien FftUeo bei noch gutem KriftesuBtand«, fall» kciv
Digitized by Google
— 886 —
Craniotabes]
Lmi^'« tituherculose vorhandfin ist, die meehaninche BehamUiuig des erkrankten Ge»
lenkes versucht werden.
Stellungsanonmlien, Cootraetnren und Ankylosen in winkliger Suliung werden
in Narkose redressirt, in günstigen Fällen in Abdurtlon, Aussenrotation und Exten-
sion ein Ilfftpflasterstreckverband rtnirolppt. Die stcigbügelartig die Fusssoble Über-
ragrade l'fiasterau&a belastet mau je nach dem Alter des Kranken mit 4 — 24 Pfund.
Dm nntar» Bettende wird eriiOht, eodaae der Knmpf die Contraextemion leistet,
der i;t"siimi«> Fuss: stommt sich gegen ein Fusshn tt. Dif mrcliani^chf Behandhinp:
kaou combinirt werden mit Spaltung, Ausschabeu uud .lodolomigaze (lOnroc), Tam-
ponade secundärer Ahscesse, Injectionen von 5 — 10 g lOproc. JodoformalkohoN
fljeecin, 1—2 mal wöchentlich; Stauungshyperaeittie mit centraler ('nnstriction nach
ier, täglicli ntlcr al!f pnnr Tnge 1 — 2 Stunden, re.spective bei pdiildigen Indivi-
duen entsprecitend länger. Man vergesse nicht, dass bisweilen nach einem einfachen
Bedrenement dnreh Hobiindrang von tabeRntlttaem Virus secnndAre LyraphdrOsen-
vprkn';Tin^% acute MiMartuboiruIose, insonderheit faiminant rerianfende tubemdOse
Basilarmeuiugitis auftreten kann.
Fieber, Abmagerung, Albumlnnrie, bestehende Lungcntuberenlose, femer schwere
Caiies und Eitenillg geben <lic Tndicntion zur Arthrotomie und Gelenkresection ab.
Man resecirt gern nach v. Langonbeck subperiostal mit geradom äusseren
LSngsschnitt von der Mitte des Trochanter etwa 12 cm nach hinten und oben gegen
die Spina postorior saperlor oasis ilei. Nach Resection unter dem Trodianter wira die
Kaps« ! extiqiirt und acetabuläre Henle mit Hammer, Meissel utid s(hnrff>m Löflfel
ausgeräumt, ebenso eventuell das Mark der Femurdiaphvse. Die t)'pische Gelenk-
reseetioti bei Colitis ist gewiss wegen der sehwown Waehsthomsstihniiig ein ver«
stammelnder EingrifT. ih* r we allein garsntirt no» Ausheilung der localen Tubercu*
losis coxrtp. Bei noch schwereren Processen muss die Pfanne ])artiell oder total re-
secirt und ein eventueller Ueckenahscess ausgeräumt und austampouirt werden. Die
Nachbehandlung wird im antigeptisehen Verbsnde mit Jodoformt:unponade der Wimde
gell i t' 1 Di»' \ ( rliitiul hleiben I l Tage, eventuc^Il dici Wochen liegen. Dnr
Tautpou wird allmählich verkleinert. Schedes Empfehlung, den Femurscliafr in
die Pfanne tu pressen und die Süssere Wunde tu nXhen, eignet sieh nur fOr bestimmte
Pille, ebenso wie die resectio coxae mit vorderem Längsschnitt. Häufig entsteht
ein bewegliche? (Jelenk nach <!< r Ke.section. Ankylosen in fehlerhafter Stellung
vermeidet der \ erband, treten solche dennoch ein, dann schreite man zum Brisement
force oder su Volkmann*8 Osteotomia snbtroclianterica; recidivireuder Fungus er^
lifistht erneuf«' Incisionen, Excisionon. Ausrnunning und Tamponade mit Jodoformgaze,
ist eiji Apparat nothwendig, so verordne man Schienenhülseuapparate, eventuell
mit M«N«xMtt nadi Hessing. N^boi Gipsvwblnden empfeiuen sidi Gehver-
binde, wie GipsleimverbAnde naob Alber«. olüci.
<ApA4hr(thn4 Springs, Ort in der Onfifcb«ft Liuculn in StMU JC«BtB«b. Di« dortig«B Bittonrltwer (bit 8.»
«•OfeM iB ISO n. «e^S Ma«iMdai»-. 4,1 Hatriu-, M IbUu-, IM OileluHnllik 4.71 NiMohmUmM. 0|St Cat-
Itmaim nitall aal t» T«M«i4m tM FAmdi» tai WmI«« AneiftM «bgeMtit wird. Du S*h wirkt w«ile*r
f«itm4 ab Btttanib ovd eneagt n»l>r saUiipi Stllil*.
W.
CrampSH« riMbwdorf u d«r OsU^lUle Blens mt dar Halbina«! jMsoad, nah« boi SiHntti, Mit Anfanf dar »cbt-
Mg«r JTi&i» BmM. Sdm J«Bi Ui Bad« Seplmfemr.
w.
Craniotabes. Die als (.rauiotabes bezeichnete Weichheit oder zimchmende Erweichnnj?
des knAchemen Hinterbaupte.s, s]>eciell der Hinterhauptschnppe, weniger der di<- Su
turn rnrnnaria begrenzniden Theile der Seitenwandbeine, konmit aussclilipsslich als
Theiierscheinung der Hachitis*, speciell der Schädelrachitis älterer Säuglinge vor.
Ihre Behandlung muss dementsprechend in erster Linie eine caosale, gegen
d.is Grundleiden gerichtete sein. Nichtsdestoweniger ♦•nscheint auch eine örtliche
Behandlung wohl gerechtfertigt. Denn » s It^uchtct ein, dass bei f inf-m einiger-
massen höheren Gnide des Uebels es lür dxs Kleinhirn nicht gleichgültig; .sein k:mn,
ob 66, wie normal, durcfi eine l eberdachung von Limügender Festigkeit geschütit,
oder wie bei der rnmiof^d.t s. dem bei der Rückenlage der Kinder andanrmden
Drucke, damit einer Heizung ausgesetzt ist; wohl möglich, dass es dabei zu chro-
aiseher Hyperaemie, pas.siver, vielleicht auch aetiver, k<Mnm(»i kann, weldie reltee-
toriache lUnsenefaeinnngen (Spasmus glottidis? Eklampsie) aussul<(aen vennag. Sicher
Digitized by Google
[CruloUbfd — «au — CrMlIn]
erscfapiiit es w<»bl ilf-nkbar, dai« de« Ali Mth Bchon reUbararen, enrgtPti Kindern durch
die unpt'inildiTt»* Belastung der binceron <i«himtheUe Dnbeliag^ selbst Schneen er-
wxi^ nrnit-ji kann. So ist wohl am IHatz, durch geei^ele lagenuc iiihiilmliiiH
x^itweitu* das Kk'inhim nodi l>nick zu fntlaxtfn Dies enächt mna noch am «lif«t«n
durch Untvrlr^rn «■irif» riiifcfi'innifenf die enif>irJilen Knochemcelleo hohl lagvntdeii
l.iifl- «Htrr >^'aKHi'rkiiui»'iis. Kin >^'iut!wrkiHfl«D wirkt Übrigeos gieichieitig der Neigung di-r
nicbiti^-lM>-ii Kinder zu HintrrkopfKrhveiswn einigermassen eittge^B. Audi die Kinder
i^rtora auf die Soitv zu Ingvni, i^lnpricht der gpstelltni ImtiotMii. Wenign* leklrt
r*in «toKtiKcbnt, gut glrpdlKU'rt4^ft Rowhaarkisven* haihkb.
CranSMy l*utt im D*>l. Afvymn, »OO n biii:^ ui FtUM ifaM nlraaiMlin B»rfM Mtogam. b gtobl durt tv«!
nelliiti vu« klUnhfr baiunl«, »Mb %mm Tpam^m ß*lMm§mm4» BMirwlMM «an IM* TMifMaAllB. Ikr 0«kall
«•rWh ft«M n»rk ilfn Jftkr«*vi(rii. liit« n HAm«. lunfte«c4Udb ftWr «vr^B *i» ■•«nuikaK. Di» miA-
Ugm 4»fMt ratktli *!«» I> MaoMlaa-, l.ft r«lffiui'. «UI AhnMtBMMlM. r«nwr wvHm IhMiflbMw
n BtknKa. la-M* C. ««fmi« Orotten ctnoBH«». «elfte tlA Im de« Birr* tetadrai u4 mII MkvBl%n«rv»
l>lB|»ftti «rfBIU altid. IUImu JL»t«ii|f Js^ Ml Ka4a StytMib*/.
CTUU ^CrKKtkslirnn). Durf. 4 Hrilub lun Kociphrtv «alfprml u B0dn»4a 4«r IlBfiMllmi Vt%nsf «lllgt^ 4
itali^hiu iltT 4#HUrb«a »f*hU*r. Awft •l^a ttslua kniuioii wunw ÜMteiar, HauAifc MwAiir. 8eni4
hi.l«>r, Milrh-, )liilli«n- aml hraas««k»rvii In Anw^mitu^. !■ f4f« ii«r 4m Hör**. IhHt^ nm4 Hnr4-
hall H«1(BCt au 7^1» lüilM HlUr iuul ^BiltÜm T*ia|«ratv !&.«' C.) bU Ml SB^toBtar (UJ^
CrannilaeMe. MMHafamli*- Or^mmg HturraKlna«. Üalrt trtMliif mAiM«. kaUa BitlAH'
mu Haficbr«. »lUn v^UppUn aar«arlicir*S*^*i1*n. ff*tt«*- »dav »arb— litfcadtoia BMIv» Ü4 ttckaiiaifcaa
oJ«r «ifktflifan BStlbfbitlä4ea wit kklibuMtir|>^a. m-M fBafiAbUr*» Milbati all I hia fialta dt»Ikk ft*ia«
fnic^lUUUra, «wIcU tu BalxfilcltUm vriUu. Saiuii: kl«» HlrrWr tt* ntUaaSMi CraaaMla, Icbarari«,
Ciilylf>i*B, ilrma Art*a rttJfark aU Xi«riifl*afti mit vafWtMlIff tk«rbM«bfeff«t anbmtnmM >UHf>aiMia r*"
lOr'.l,!«! ««rd«*. UmfJ ti« «f NfV lT«n iHuxlaa^b) ua-l l!«dua
CratAPffMH L. rflaiiixusKnuiis «u* 6tt Fam. dr> Rutaeaa« 1» «RiUakm iKaaa. fai m^utw Bafiaaiaag dar Tarn.
dar Funarvar lAf Mbluairt aafoblriK. afkf aiaiAxt ditrcb dl» «vnlff atmg»» MalaMckla ■■• 1—4 frvrbt-
blalt^rn. Um Hi«ia» Bind aaicki-r« 4mr Fnicbt tMIIk ainfaiMil mi mit dar aalUrfm Wtod mwMbvMa r.
OtfafanibsT. i— »••{■llui Uijafaatba <>Mrte), WriaadM«. H^adMm. b«l «M Malasb tt»d tmJ ta
IKintr^bvfkf« r^rvrM«!, atii i<ir>inpii la dra ktetaia lutbM FfttkfeM (MeUbaarM). GL ■•■•graaa t*^.
t— MaiflUi a-i« >(5ba Mint;, lUafalU c^ft atiKPpS«aiU atf UMliUlgaa 7i«<bita. M.
Krala«rfB. f>a aut <li-r fti*cl^s Hi»4i* <lwr jua|f«« Zw«i|pi ton Oalaayaa t>«y>aaa<ba Aartb A— baalwi alt
Waacar und HobAaJalu n.it Kalk ilr. t«ba]i*-»«r, lu rlii^iafbrr BtrtinbunK rkaraktariairtar IltkantoC.
OOKLDSKS.
CrafaMT« u
«•Uunir Ciltia* IVinii«« Ilba> ail JniahUloi UUbm m»i «ri— » mlw» RMka« mU N— «•
KtuWMjtbrK in •mhlottii|>n. Tr»Un. Iv- kii(Jipa k~i>i mit katnftr «iM« mt4 tMnMimu te MMa «ia-
•tu l>t« 1.1 Ol vtirwlipa*«r HaiiM OitlailleM. IH4 I 14 Ui DartkaaaH* kiMaadaft, abfciMM kagvUc**
frftcktii Biit ■UuliUV'r Svkil« aijl MuitUth'ttu»! «i>liU«haMcL«ail«r Pvlaa Mr4tm la Ia4li*a friM^ fafMaa* %m4
IrMkitn anMüirk tffrpondrt. Um tmrhUyiMa und v«Utieknr<«n FilidMii fciwaii als f rattaa B«la« la 4*a
Hwlal, IH> B«i>letoan| .lUrarlail«- Kr rnfk>aia>-Arlra ttrUr aill .Miraalw* naaawnbla««
IL
f'r«*|itBK «ruptloB. Mit ilifscm V:uii(>n wcnli-u auf (l<'r Haut «Im StammeN oder ünt
(icsirliu \nrkmiinK'ii<)e, Irirht üIht die Haut clcvirtc, rnthlichD oder brumrotbe, im
Ntttcn-ii FiilU' >cliii|i)M'iidr. tliviN [e<'r.vlv, thi-il» rcncblun^roiu! Linien bcniebnot,
wt'lrlic ninn für tiiini;«- )'iiic> liislit-r iiiclit :iiirp'ruiidrnru Huasltai hUt. ElM Hei-
lung i»t Knill nur «lurrb uruiiitlirhe ZerütTiruiig ilttr tiüjige möglich, di« am deber-
KlMi durch Ejtrisiim «Treiflit wird. UBmiitMl«.
Creualhrlx Iii eine uinlcrt' l'iliiirc iletvii .Stc-Hung in liutuii>clH-n Helten Dudi strittig ist. und
W'l'.-Ii' mit im ihr nahrstrhcudrii Artfii BciiIiIaIoi. IiCpiottirii und Cladothrli, bald ila 8falt-
«iKtTi. hald als l^rptutlmcbrKn brzi'irbnrt viTiSi'n. Sie bilden im TCff«tiitivai SbuUum bak-
terlt'iiihiilichc fliibdicu. welch« tu V^iifa aiuaicfasen. Bei Crcnolnrix »tigtii iit FUea
S-liridcn, «el<rli<* nirisl KiKnalil.iKriungrii cnthAltcii. Die Crctiotfarii bat oise b«MBdar«
livipvnisohc Bedouluug U^iiltircli, «iiss sie sirh liiiiilijf in eisrnhaltigrm Wasser ßndct, in «cl-
cbcni iliii; I'>i<lcuf;r«irrf »rlir >ippi|; grdi'ihi n uiiil ali iiUcbtig«, durch die ciagrlagtrtca RiMti-
livdrivirdc n>lb. ktüq iidi^r bniuiiv.-li«an ci'rärbte Maiiteo nrb dsntellco, welche •obUeulieb
Mgar al>. ^cturehlrte .Wai>><crcal.iniitlil* bei der Anlage von Waaterleituscea xur Yer-
Atnpfuni; TOD Lfitiiii^röbivii führen köiin'-li.
Auch iiii der Bildung der in alten MotUatm abg^ilagerieo Eiaenphoipbat« und «an eiaeB-
baltigen Krdorhirhtcit int die Crrnothri« nebrn anderen Eiaenbalttcrieo Intbciligt
A. aoiiBt'tm.
Crcalin« l>aj Creolin i>l eine diinkrihniimr, »iniptw, tbeenrtiee Fldaslarkcit tod peoetrantciB
ThrFr£>:rucb und «rvRiatl*oh>:ni. etwas brennt'nJem Oeacbmack. Mit Waaicr bildet e« etoe
[CrMlta
— «87 —
Oreoltii]
milehigef sobwaob alkalisch reagirendc Emulsion. In Weingeist löst es sich in jedem Verhältoiss,
«b«iuM> Ideht in Aethw und Chloroform. Spte. Oev. t,<MO— 1,OSO. JBt wurde fu Xthra 1887 von
Act Firma Pcirson in Deutschland eiogeführt, nachficm es schon längere Zeit vorher in Eng-
iarid als »ehr geschätztes Antiscpticum (Jeyes' Desititootiunäiuittcl, .loyes' Creolio)
10 Gebrauch gowwMB mr. Bs wird aus demSteiokohlentheer ah Nebeuproduct bei derKarbolsiaro«
fabrication gcwnnnpn iin'l rvnr nus den kreosoth;ilti<;en Fractionen gewisser Sf.'iriliohlensoHen.
Aus diesen wird diu Karbubauie im 'wesentlichen durch eine fractionirte DostiUalioa abge-
sehieden und der nun verbleibende Rest unter Zusatz von Em und kaustischer Soda iu eine
«mulgirbare Form gebraoht DasCrootin besteht der Hauptsaobe nach aus 49— 66pCt. iadiffierenten
KoMenweaaergteffea nnd ans 98—80 pCt. Phenolen, heberen Homologen der Karbolsani«,
während von dii scr selbst h"chsteiis sehr i.'crii.<:e Menden noch vorhanden sind. Nach der
Analyse vou Fischer besteht Creolia aus: Napbtaliu IS pCt, Pyrokresol 80 pCt, Para-
kreMl 10 pCi« Phlerol 5 pGi, Xyleael 5 pGi, Lenkolin 5 pOt. PTridinbasea 9 pCi, An-
thraccn 3 pCt., indifferpnt'm, aromatischen Kohlenwasserstoffen c;i ?Oprt.. Aschenbestandt heilen
4,ü 5,5 pCt. An der aittiseptischcn Wirksamkeit des Creotiiiü sind in absteijteuder Intensität
Phenole, Kohlenwasserstoffe und Hanseife betbeiligt. Das Fortlassen eines dieser KKiper ge>
nfigt. die Desinfei tionskraft w^ scutliih zu schwächen (Henle).
Das Creolin wurde iü Deulschlaud zuerst von Fröhner iu der thieraritliclieu Praxis
versucht und als vortreffliches und ganz uogifliges ADttscpti> um, Desinficiens, Antiparasiticum
vnd Desodorans empfohlen. Bei Menaohen wurde es sueist Ton Kortäm, Nendörfer,
Spaeth n. a. verwendet und so entimstastlsch gelobt, dsss es sdmell fsn* allgemein in die
Praxis ■ itigefilhrt wurde. Ks krim inn-h hinzu, dass ;iuch die bakteriologischen Untersuchungen
(voo Esmarcb, üeole, l:Iiseoberg, Behring u. a.) sehr zu Uuusten des Creolius aus-
lielen. £t wurde fiHtgestellt, dass Creonn erheblieh stiricer als Karbolsaure biUrterieid wirke auf
pathogene Mikroorganismen wie Staphylokokken, Streptokokken, Milzbrand-, Typhus- und
CholerabaoilleD ; eine 8 proc. Lösuug uidtcte die Bakterien nach 1 Minute, eine 5 proc. nach
10 >eeunden. Die Entwickelung von Bacillen hemmt Creolin bei einem Verhältniss von
1 ; 15400 gegenüber Knrhnls'äure l : 1250. In etweisshaltigen Flüssigkeiten dagegen hat Creo-
lin eine 3—4 mal gcridgcro antiseptischc Wirkung als Karbolsäure und auch gegen Sporen
scheint es weniger wirksam zu sein, was schon dar uis hrr\ >>rgeht, dass in Fäulnissgemengen, in
denen doch Sporen vorbanden sind* Karbolsiure entsobiedeo stäriier desinfloirend «irkl Dagsgen
ist wieder das Creolin ein bedeutend besseres Desodorans t sdion t pH. OrsoKn beseitigt lesp.
vcrdv' kt Jeden Üblen Geruch Nach ca. 8 Tagen riecht dir- lietn-fTendc Faulflüssi^riieit stark
□ach Ammoniak, eine Thatsacbe, velohe auf einer aJimäblichen Zersetzung des Ureoiins zu be»
rohen sobeint und anoh seine geringere diünfieirende Kraft erklären wände.
Die mit Cn oün.iiifachliigcn, Cre'dinL'^azc etc. behandelten frischen Wunden heilen in kür-
zester Frist vollkutuinen reaotionslt/s. Inticirte, eiternde Wuiideu werd^u durcli Creolin sehr
bald gerdn^ und bei schlaffen, atoniscben Geschwüren wird dadurch die Granulationsbildung
lebhaft angeregt. Nicht sehr zuverlä.ssig ist die vielfach betonte styptische Wirkung des Creo-
lins; es scheint allerdings capilläre Blutungen leichter zu stillen als andere Mittel, vermag
aber stärkeren Blutungen gegenüber nichts auszurichten. Es wird in '1- r geburtshülflichen
Praxis an Scheiden« und Uterusaasmttlungen und tu Unuohlägen auf Dammrisse mit bestem
Erfolge verwandt, woIm^ noeh der Umstand sehr ins Oewieht flült, dass dureh die An.sspülungen
der Gehurtse, in.it glail nnd schlüpfrig wird, w:is Iiis «lahin dur<di kein anderes Desintici':ns
enielt werden konnte. Auch zu Uterusau-sspüluugeQ bei Puerperalfieber wurde es empfohlen.
Auaspfiinngen mit OreoUnlosnug worden femer rergenommen bei eiteriger und nicht eitriger
CystitiF urid Empyem. Als Antisepticum gelangt es zur Verwendung bei vielen Erkrankungen
der Nase und des Rachen», der einfachen Angina lacunaris, wie auch bei der Diphtherie. Bei
der Rhinitis chronica wurde durch Tampons mit Iproc. Creolinlösung eine bedeateode Ab-
nahme der Secretion und Umwandlung des vorher eiterigen Ausflusses in schleimigen enielti
Ciogen. Ozaena gebraucht, lässt es die Krusten- und Rorkenbildung erheblich ringer werden.
I?. i acutem und chronischem Mittelohrkatarrh werden Ausspülungen mit einer Lösung von 5 bij
6 Tropfen Cieoiin auf Vs ^iter Wasser verordnet. Als fiintnüilelttngsflüssi^eit oder Umschlag-
mittel bei AngenentsOndongen werden O.l -1 proc. OreoIinlSsnngen vielfedt mit bestem Grfotge
verwendet; namendi li i - i riuiuti, ti\ iiis ]ihlyctaenulosa und h- i rinnu> sind die Erfolge
überraschende. Wie die anderen Theerpraeparate ist auch das Creolin bei Kkaemen aller Art
von günstiger Wirkung. Gegen thierische Parasiten soll es namentlich in der Thierheilkunde
bei Räude der Schafe von vortreflUelier Wirkung sein (FrShner), beim Menschen werden Pe-
diculi pubis schnell abget<)dtet.
Nachdem man bei der äusserlichen Anwendung des Creolins so glänsende Besnltate jr/ielt
hatte, fing man bald an, dasselbe innerlich oder per Clysma zu geben, nnd swar bei iufec-
tiösen Magen- und Dannkratikheiten (Dysenterie, Typhus, Cholera etc.), dann aoeh bei ein-
fachen Magenkatarrhen, bei Flatulenz, Mcteoristnus, Ektasien, Darmatonie, Diarrhoe, Brech-
durohüsli. Die stinkenden sahlreichea Stühle verschwanden, die Auftreibung den lisibes ging
anrOek, ein snbjeetites Wohlbefinden stellte sieh ein. Die Bildung der Darmgase wurde erw
hcMi. h verniindt rt^ mituntftr s- gar \üllig aufgeh "hen. ;ind das Indican. als Zeichen von Fäul-
oissvorgängea, verschwand aus dem Urin. Von Gronemann in Kiederländisch-Indien wird
Digitized by Google
irrrolln
— 888 —
Crcolic
li^t Crmlia. S ( in äatm Glan («kochten Wa*MTii, ib B«ilinittcl der uUlüchra Cholr:
*rt(«blHi mit CO— lOOpCt. Erfalf f«g«b«R. Au«b in der HimlniTgcr Epidrai« V)93 mHi Fiarlu
mit iW (Irirbte niifciiiillBni»flM (IlBMBda Raiultats «nialt htbeo. D<r idiledita Gerui
mai »irtrhmvk 4e» OrwBn«, dar liiebt Mnakva 4«r |noa«MO Umag b«r<i«iHbrt, varAi
4taM Tb«rtpi« m titln FUlca Hiebt lar AuslUhnag gclaagiB Imea. Wie iut tlle virkMUM
Raintaini b»i mui «adi du Cmlia bei der PhUiiM rmacht, Ibtib iaaerliek, dwili ala Ii
lUlalkauaiiUel, tbril* iauerltoh, aber olue ErfolK. Auch |<|CB EatanAi (Taeau, (tayun.
hat aMa <a Bit daiwrf ial(aa4am AblUbnaittcl iooerlieb rerabnieht.
Oaa CraaBa balla S» aalnraraianada BmpfclilaDc ntit auf d«a Weg befcaauaee, Tollkon
mta BB(Uti( aa aria. lodanea woMa dodi dtticb die bald an|e>teUtea TUarfanaeha leir
ßtftigkrit erriesen Friadie bekamen nach mbeutaocr Eiarcricibaag to« 0,01 — 0,0t Cnol
BotüiKbe Lähaungea, nm Tbeil peripberiiebn Nalur, levia HjrpenMtbeiiaa, oad giagea dw
tiaifcr Zeit la Grüide. I g cioeT Iproc. l/mng Toniniiebte. bei Hhuao anbeutea, h
»aawafcailaafcaa iatnuerilaaaal mabreieht, klaeiaebe Krinple, Zitiara ood SaMHaUoSaipl
uMHt nrfataaMntMe aad Sapor. In «elehaai daaa die Tliiere aiaglag««. Kaaiediaa wu
daa darrii da« tiaaulige Doaia ron 10 g oder (grlgtaelste DaKa tob S g sidtar getBdtat. B
EiaTarIcibwig Toa IMtlkehot Gaben nudea aia apaCMacli, dar Poll «ar kaaai llUübar, d
Papilla «dt aad atair, dia Temperatur bcdrataad batahnaetit Ka ataUtea atab Zitten ut
Uaniaaka Kitanfe, Mmia Djrapaoa und CjranMa ein. Kicbt UMlUeka Daaaa bawUtea eii
TeaipetatararMwaag. nigiaioh Albiuninuiie und Haeautnrie. Durcb (ortgaaatita Gaben wun
Albafliiaarit, daaa AbaBagemag and K-JilieasHrh, oboe dvsi Krämpfe antraten, der Tod ba
bcigaOhrL Baa BlaaeaattaapOIing wurde too einer Hündin gut «ertnceo, aber beim Ve
aa<a, aiaa Iprac. Uaaag5 Hiaatan in drrBlue <u lanMn, «teilten «ich Straagune und B»
■atoiia eia. Bei dar SaeUoa Ibadea neb auf der Hagaoaebleiaihaut riele Eeehjaiaaaa aad <
dea Nieren die Zeicbeo aioer eiquidlen pairneb; matüMn Nephritis,
Aacb in der Therapie «unlen so mauebe Nachtbeile und IntoiicatioBea bekannt O
IbeeräkaUcb« Geruch dn Crcotin* int Tiden l'erwnen uDertrtglich. EnpHndlicbc Katuren wn
dm allein durrJi den Geracb unwohl und leiden .ui .illgemeiiier L'nnibe, Piebar, Appetitloai
keit etc. So erkrankten n ehrer« Perwneo an Knpf^fbinerten, Steigen dar Palafinqvaoa n
70 auf 130, itarheaa Klopfe« der UaU- und S<r!ii;irrnvteTirn, L'ebelkcit aad Erbnchen tn
dadareh, daaa sie den Geraeh von laei in einem .Vebeuiiramer aotgeatelltea Schalen Bi
l' iproo. Creolial<i«nig einatbaieten (Slille Ib Ii rn wortb). Ein UebeUtand ist es üraa
daia die BOgenaaatan CrgolinlKaangen nicht klare Löningen, soodera Emulaianan aiad, ;
valehen hiBaingaiagte Inatruaienle nicht sirhtlLir sind. Aueb d&rAa sie niebt Ua|
atdwn, da «idi aanat da banigcr Ni<'drrai-hliig am Boden des GeOasea abaelct. Naeb Bai:
blldaa sich sogar aalobe Niedenrhläg? bei jedem t'rcolinverband auf den Woadea und bi
dcra die liaaan Varaarbung. Au'-h die 'weifige Be9ch.^enhrit der Lüsaagan, vdebe in ricli
PUlen (incB Varng bildet, hat an<l<'rrTvrit« «icHrr d^n Nachtbcil. die Haat und dia laatr
mcntr so glatt tu machen, ilaat Dfimali) ein Kntliilten der Instruascala oder der 0^
ratienaatelle daladi nnm'iKlirh ist. Wrim die Creoliiiliisungea auch meiat keiae Sehaiam
Terwuchen, so bewirken doch miluuter scbun ' j — 1 pror, l.i^ungeo anhaltendes Brennen xiea
lieh heftiger Art anf der äusseren Haut, noch >l«l mehr auf Scbleimbiaten. Neben dem Bra
nca stellt sieb hiullg ein* lehhalte Hiithiinc ein, die sogar bis (UT Bildung tob BiaatbeaM
odar Ikaanen fortsrbrritcn hsnn Wicdciholt aurlen icliarlaobäbalieh« AuaaeUiga aiil FSeb«
Jadoeia, Brennen, allgmu iner l'nriihe un'l Dunkclfiirbuog des Uriot beobachtet Von Ekaeiai
kaaimaa aamentlich Miehe mit (fic^üsen. ^ebr stark nä-iK-nilen Blasen rnr.
Aaaaer diesen Icirlitercn und niicli «i-bwi^rere IntMiii'alionen iiir Beobaebtung gekomme
Dia nclaleii erfolgten )kI Sel)i'<tniiir<Uenui'bra. In allen Källcn trat (teaaauog ain, trotad«
Wamilaa eolo«Mle Itou-n, bi>. 3,'>0 vnsebluott «urdcn. Das Bild der CraoUnvenilleag iha«
b «aaacheo .Stücken dem r Kaili..lvL'rfrirtaiii;: H,ilit nach dem VcraehlaekaD tritt da pHtlHeh
Oaliaps ein, die Haut wird bUu. cyanotificli. kübl, dos BcwusitKin ist geschwunden. Die Pi
ffliaa sind unuleich. ie,i*-irtn Iräite nuf Lieht, die Coriicalrcdcte sind erloaahen; die Athmai
ist lief »chnarchmd. r»-v,-lr.ii, dvspiiuiwh, dir Pul» bjld beschleunigt, bald Torlaogsaait, kiai
die TenperaCur ihm tz.tbrire tirüie irniinleii, die Atbenilufl riecht stark nach Creolia. Ba
stellt sich Erbrechen (.Tünlidi-r Ma»rii ein. die ehcnfalls ■Ich cbaraklcriitiscban tierueb baba
Der MiibIgaiiK ist lil,»eilcii aiigehalien. incL»! iber wenlcii dünne, grilnbranne, nach Cra
he iioclieude Kiece« hiiufig cnüerri, der l.cili i.t «ufectri'-tK.n, auf Druck »dir enpSndlia
Ott Lnn ist dunkel i'lireniinin. au ijiiuntitat \craiinderL riecht «lark naob Creolin aad ea
Mit Tide weisse und l iiilue rullie llliiil,nrpcr. hcn, ^f.wie uhlrciebe Epilhelicn. dia lam grSaaan
jaeil aus der Blase, jnini iteriiiifereij aus Nierenbecken und Nieren beratammca. Er aatU
Sr H 1" NcuKin. nur Velten Cylmder. In einem Falle wurde suaserdem AaaaatlM«
MT Haut cle» itjiimen« be(>lncbt. |. m rincni anderen I« Tage nscb der Tcrgiftuu eiaaba»
^cli Ip^r"" """■••''it Z<"ic im Ilcicicb der vuni .Nervus radialis Tcrsorgtea BauL Zi.-
lor «l'I i.*^ «amen auch klonurhe Krämpfe. b«lcbcDd in Zuckungen der oberes Exlnmit^ .
«ten v' VergiiUseriins der und l.»ber Miwie leteni«. Bei safertigva, grr
ritt b-iM***' j""' *'"8''°"''»''P''''">(tcn. Djrmeiiijic»\ingen. Verabraicbaag tob Aaateptio
"»"t wieder tienesung ein. Leichtere Vergifliin|tcn, intofrra all dia Hcnigkdt der Sjrc
[GmÜb — 889 — l^ttainu]
Stonif eiue geringere und ihre Dauer eine beschränktere war, aber immerhin noch recht be-
robliche, «urden sogar nach der äusserlicben Anwendung medicinaler Dosen Creolin bcobachtot.
Die V rvendung des Creolins geschieht zu Gurgclungeu, Umscliri^'cn und Spülungen ]'• i
Wundcit Iii 1— 2proc. Lösungen, bei Kindern in '/■ipi'oceutigcü ; /u Ausspülungen der Blase,
dar Vagina, des Uterus, des Thonuc bei Empyem etc. in 'Z^— 2proc. Lösungen. AugentMqif-
iruser 0,01— 0,25 : 10. Salbeo 1 — ftraocentig. Bei Namd- und Bachonkr.mkbeiten Tampons
mit Iproc. LSsang. IrrigatfooMi bei Dyienten« 1 — 8 : 500. lunerlicii n Dysenterie und
Cholera 5:100, M,if"'ndarn>k.it;irrli ilcr Kiii(J>-r rVt^olin j^tt. Iii. Aqua Cinnaroomi SO, Si-
rapiu Simplex 20, stündlich 1 Ki£derlüfftil ; bei älterea Kindern Creolin 0,5 — 1, Saccharum
albrnn, BhMMMOhanrai PMnieuIi m S,6, W. f. pulv. üt. in ptrt aequal. No. IV, S. S— 8 Pul-
ver täglich. Gcg':ii Darmkatarrhe Krwaehspnrr 3 mal täglich O..*? 1 in Gelatinekapseln, l Stunde
nach der Mahltea oder in Pilleuform. (ivgeu Eritozoon ämal täglich 1 g, vorher und nachher
ein AbfQhrmittel.
In der thierärztlichen Praxis und zum Dt -iufioirf^n von S't.ilIuug'H, Aborten etc. werden
die Creoliupraeparatc inuner noch viel benutzt, in Betracht kommen hier ausser dem Origi-
n^pinenarat di» Oeollnseife und das wDoiniMitionspalv«!*.
F&IEOLiNDE£.
Cri^lM wird «iB au 4m btUi«s4«B Onfia fostMa guwnumn koateUiniaehar JUifar graaBat
GOKLDIBK.
OrepfS Osttan« dar PlflBaaaJkBiiUa dar OeBpealtae*. Thhu 4«r üatatftB. Orastdeaa Suk, <l«ren Okaiakter
bk ifn stiolrundon u<l«r prUniaÜüe1i«n, »«'Itcn ««hwa«!! iaKaniinpnKvdr1tckl«n, mem HkHitellwon Hautfrüchl«!!
liatrt- lot oin Frotthtüehnabpl Torhanden, so i«t er am finindf nicht Ton einm KrflatihOB ■■gaben, hio OaitoDK
umfamt einjihriR« nnd ausdauernde KrUuter Mit meist KiiiiidsUUldiKei' Blattroactte. Dia yMclitelicn krOiit ein netrt
«chn<><<wcUtipr udü bieEsampr Haanichopf. Vun den etwa IW fküt aunüctiliesslich 4ar atrdlkhen Erdhllfl« ang^
köfaadaa Artaa ist bai aaa paaia 0. taetornai L- aia graögiflBa«, kBiihaaricaa> iIb- BBd awatUkriiai Krimi
arft ktoteaa, liallfalbe» Mbar 4oUeintafl|eB BUHkaBliV^fM» «•«
M.
Gattung der Pflanienrara. der Qef;nerR'-r>a<-''. Typus diir l.'uterfam. der Crosopntiean. ir«B
Beatham und Hook er den Bignoniaeeac* xugerfcbiw t Aa^gex«tehnet durcb die I m groitsen, kürbisiUiiH
l)«ben FrBebte mit holxiKer s«bale. Von 4«n «tw» 80 ilan TrgMB aagth*ran4«B Artaa baaoBdan im troplaaliaB
Amerika Tiel ((epflanit C eujeta dar OalabaiaaB «dar ÜrMabBaa, bfa • ■ BAb «mIahaBd. Du «iBailt^
yfiehtjaiaab wird sb Bailnraakas rvnmtki/k, •
Cr«880n Spring») Stablbad and Luflkorort in der Or»r<icban Cambria in Pennsylvanien. Die sieben Quallen des
Ort« enthalten bi« zu 0,33 Ei^^^n^nifot i>or. fti^r nrarbonat, OJI» Catda»-, tfj» MafBaaiBaiaalfat Haapfaiahllab abar
wird <las Bad seine« treftieh. i> li- rgk I v.. .r,.„ aafgef««M. Di* Lad {it raiR ««d aaiBfeBd. 4i« TC8>p«ra*Br
Steift salbat in baiaaaataa Somsier aelten Ober 24 » 0.
Die Etymologe de« Wortes i.st dunkel. Einige ItMten ee ab von „Chretieo'^
frhri'^trn \vir rxcellf?- t weil <if' kt iiic iniltn begehen können, irrthümlicli .luf
FoUere bezogen), Andere von iltin nmiamächeu cretira, was oreatura, elendes Ge-
sdiSpf bedentet (Ackermann, Iphofen), Andere Ton cveta, Krei<fo, GesehApfe,
wt 1< lie auf weissem Kalkboden gedeihen (Stahl) oder was auf die jungen blassen
kreidoweissen Cretii» zum Unterschied Ton den Alteren braunen Harrons hinweiaen
soll (Rösch).
Wir verstehen unter Oretiniemiu einen eademieehen Idiotismus, welcher mit einer
Rfili»- \nii kr.rpt'rliflifn Vpr?lndrnin;rpn. die im Wcsrntlirhnn im Zurrirklilfibfii drr
Knocheaetii Wicklung, mit Verdickung der Weichtheile und Erkrankung der bchild-
drftse (Kropfj bestehen, einheiigeht.
Man theilt die Cretius dem Grade der Ausbildung der Krankheit uach ein:
1. in die tyjti-rhen Cr et ins. Sie sind nur mit vegetativen Fähigkeiten ausge-
stattet, Ituben weder intellectuelle Fähigkeit, noch eine articulirte Sprache, noch
FortpflananngaTermflgen. Si«^ bl<Ml>en klein wie ein zwei- oder dreljUiriges Kind,
können nur unter fremder Beihülfe Nahninr /n sich nehmen -.
2. iu die Ualbcretins, welche beiiMjhräukte iutellectuelle Fähigkeiten besitzen, die
sich im Weeentlloben aiif die leiblichen Bedfirfnisse bestehen, Rudimente einer
unbeholfenen Sprache sind vorhanden:
8. in Cretinosen, welche tu körperlicher Arbeit herangezogen werden, auch ein
leichtes Handwerk erlernen können, inmierhin aber geistig schwach sind mit Nei-
gung zu unmoralis(!hen Handlungen.
Die geistige Entwicklung steht nicht iniiru r in ilin ct' in Verhältniss zu der kör-
Crlichen Missbilduug, d. h. es kommen du* höchsten Grade des Idiotismus bei ver-
Itnisemlseig wenig entwiekelten cretinOseni Kftrperban vor, nnd amgekehrt kann
der letztere st hr ausLrt liildet sein bei geringeren Graden von Idiotie. Der Cretinismus
kommt in allen Erdtheilen in der ^iäiie grosser Gebugssüge und deren AoBläufer
Digitized by Google
[CretiaUniHs
R4II
vor. In DvutsrhIaiHl ündvi rr »ich im JuR<|^>ti^, den Vocown (Elsai«, Frankm .
in Oi'stpm'ich int HaUburgwhi-n, in SU-iertnaÄ, 'nrol, in der Srhwrii Ix'MnuIrrK in ilt-ii
Kantonen Wallis, Tri, Waadi, in Ilah>n in l'ieniont, Lombard«, Vmrlirn, in Fmnkri'ii h
in SavnyiMi iinil den l'ymian'n. In Amerika finilrl maii ihn in der Nahe der Anden von
Mrxiro Iii» IVru, ferner pit'ltt <•» Crctiii« in Aüii'ii auf Knrneo, Sumatra, Java, Ceylon,
im llimalayaf^ebir^-, in Afrika \v\ den Marokkanern, in der ticKend des Atlas ils.« .
^iiortdi^'b knniiiii'n die kr>r|M'rlle>ii-n Miü^bilduiif^en der Cretim mit geictigi'r
Soliwürhi- i>ii(T aurh li(irb|Kr:idifr<!iu lllöd^iiin lui di!« vervrhiedmMe« Orten, such in
llerliii. vor (»iioraiÜM-her Oetinismus).
Dil- l'batKirheii, wrlrlie (Uli Thir-n*x|iertnient naeb Kitirpatifl« der Schild^IrfiM,
ilie rhinirgiwhe Kntfenitiii^ dp« Kro|>res mit dem fol^jenden Myxoedcms operalivum,
und endlirh die kliiiiüi'ken Erfalinuif^en ileo Zusacnmcntreffen» de« Friilen« der Sthild-
drdu! mit den myxM-deinatA^en Krttrheimingen In dMti letalen Decennium pefördert
haben, l.ii«eii es zur /eil kaiiin «neifelhaft erscheinen, daN« das enit« Gli<'<l in der
KrttP der krunkliafb'U Knirheinmi>;pn der Cretins die fehlen<le mler krankhaft ver-
&ndi-rli' Fiinrlion der f'ehiliidrise ist WiHlnrch aber di«»e wieder beilimtt isl, «iit-
liebt sirb lur Zeil imm'Ii iui»eriT Kenntni» ir<it> der maimi^farb»tefi Hjrpotiieficn.
Ilürhnt «rabrsrheiniich liegt die rrv;ii-he der Krankheit in der Besehaffonimt dex
Trink »;uvers (.Silicat mit erdig-alk.tiisrber llai>eV Allara).
I'rophylaktigrh haben «ieh jiir Kinschrlnkung de« ("retiniwuu« alle Mittel be-
wAlirt, welche die SaluhriUI der befallenen tiegeiideii und den Vnik!iWohbitaiul
iM'wierlen l>le Abnahme deti Cri'liniNmuii in I leubichland. specietl in Franken und fall
Kinase, isl im Wi-M-n Iiichen .W solche Maa«sref;eln iqrückiufQhren. Zu diciteii |>ro.
iihylaktischen Milteiii irehnn-n: l)rainaf;e der feuchlrn Orte, CaiiatiKitiou unö
«'aiinerleitiinj;, welche du» Tri nk » anifer au» entfernteren gesunder
<ie};endeii lirin|;t, »der die Kinrirhtuti|C m>ii Cuitemen am Orte, welche A»
Regenw asfer aufTani;eii, Verhewteruiig der WuhiiunReii uinl des Xahrun|t»»erliilt-
MIM-* der beln-ffenden Orte, Krschlirasuu^ derwllM'n dun-h (?ule Verkehrswege un<
damit ICnnnglichiinf: einer V'eriniiwhiing der kranken llevrdkerun; mit gesnuder,
«lurrh die Inzucht lierabp-wtit wird. S« weil e* irgend mnglirh ist, sind die Crelin«
aus ihren Wohnorten r.u enifenieti, um damit für ihre etwaigen Xarhknminen besseri
\ erhflltniwie lu Kchaireii; Khen zwiM'hoii lllutüvemandten und den von der Krankhei-
befallenen renuinen «ind iiiöglich^t lu \erliinilern.
Die lleihing des Cn'tlniiiinui ist mit verschiedenen Methwimi vefsucht wordevi
je iiaclideiti d»i! \ <irli.-indeaseiii nder l-V-bleii dieser «ler jener Sntwianx im Trink
w.TSser als L'rsarhe des ('retiniHiiius anireiioninnii wunle. I>ahln pehSren die Empfeh
luiiß von Jod und jodhaltigen W.'lswm, fener dir lie<i>i>deni von Allara gepriosem
Methode der llehandluiig mit Kuchsali. da» den S|ieisen lUfresctil, aber auch ii
'"[TJ^" ''"'vern und l'illen, sellisl von sulK-utanon Injectionen (im Verfa&llniM vo«
<i,"ö pCt.) pegelien « inl I>as KochHalz soll die Silirnle lemlAren, «eldie ak ür
Sache der Krankheit ungennmiuen »enlen. Ferner wenlon phospborgaunr Kalk
ArsMiik, (1,ina u. x «. . mpfolileii
Oie gläiwenden Krfolp'. «elclw die llierapie dfw Myxoedems mittelst Amrettdun^
der SchildilrÖHi' in Sul>«l:ini oder ilereii Kxtraclivstoffen auftuweisen hatte, IwtBa mi
Kuckuia lit auf ,|i„ .\i,ai„j.i,. ,1,.^ Krsrheinungen liei < VetiniHmus und Mrioedfnn, au
diu hUutige Veriliriilung Ix'ider Zu^lämle iin<l «'mllirli den unzweifelhaften Ztwamtneidianj
dieser Krschi'inuiiKeu bei l.eiilen Kruiikheileii mit Erkraiikuup-n «ler Schilddrftn« dei
erviicli iiiiho, nurli den Cretiiiisuius mit SchilddrtmenKtolTen <u behandeln. Ks Ii«*
"""li n' ^'"'* R'"***' Keihe iherapeutiM-her Vemurhe vor, welche in erster Keih
an Ifnlberetins mit MvxiMileiii und in Fillh-n von sporadischem rn-tininnnx |crina<'li
wurilen (Carmichael, Kramwell. Wallis, l'aternon. Hoffmann, Kur
■vieinlel II. A ). Uie gewonnenen l!i->ultale emiimti-m jedenfall», die Versuche fort
zusetzen. pi,„. n,.,i„p|.i,„g „-Jn.jnt iHwinders Iwi jugendlichen Individuro, weniger bc
alteren erwarten zu sein.
VII ,' , '"l'"'"''' '';''de In seiner Thi-se de Hordi-aux l«H5 äber 10 Beobachtunge:
Oll eii(l,.,nj,,,.j„.„| |,^„,||f „„,1 ^on O'tininmiis. letiterein mit und ohne Kropf, in wel
des"\ ' ^' liilrtilrlisinlUeiapi.- «rlinelle Almahiiie des KropTes, Ver&ndenin
l-'rL. ',"**""'"''>s der Haut, Krhrdiung der Temperatur, KoM-hleunignuK des Pnlsn nn
•™.Heli,.„ ,1,.,. |,„p||jp,.,„
eiiii < 'n-tinti wegen ihrer Hilflosigkeit im UauMt nicht behandelt tmerden kAunei;
Digilized by
[Off«4l«l«iM
— 841 —
Grises gastriques]
oder wenn sie böHartig zu guwaltthütigcii und geineingefäiirliciioii liamliungin ge-
neigt fHnd, muss ihre^Aoftiahine in eine Irrenanstalt erfolgen. mbhdkl.
Cftooiath» SmikU la 4w Onltatitfl Ctanuma aa te WwÜctoto lagbads.
CMcly SmU4 la Mpt MMibfiMran «n 0ml I« MMtto.
Criüet» gatitriques uud Crlses iatestinaleg. Diese Symptome sind cbarakttiristisch für
die Tabe» donaliSf bei der sie swar nicht regelmlasig Toricommen, aber, wenn sie auf-
treten, von analoger Bt'dfiitunjr sind, w if die in andern visceralen Theilen vorkommenden
Anfälle von öchmerii Krampf und Secretionsstörunxen. Die gastrischen Krisen treten
raweilen acbon In den Initiabtadien der Taben anf nnd scheinen beeonders hftufig in
jenen F&llen vonukonunen, welche als cervicale Tabes hez(>ichnet werden. Die
Kranken werden von Zeit zu Zeit, wfdirend sonst ihre Verdauun^orpane normal
funciiuniren, von heftigen S<-lunerzeu im Epigiistrimn befallen, welche einigerni.'uisseu
den Sehmeffien der Gailenstein-Kelik Ibnlkh eind, aber diese hat Immer an Daner
eriieldiclj übertreffen, sie bestehen in der Regel mehrere Tage, bis zu s Tagen und
darüber, mit Remissionen fort, sijid mit einem starken Prostratiousgefülil verbanden
nnd weiden in der Helinahl der Pftlle von Erbrechen und Wfirgen begleitet, das ra-
weilen in ausserordentlicher Heftigkeit und fläufigkeit auftritt, wobei snnichst der
Mageninhalt herausbefördert, weiterhin auch Galle und gelegentluh sogar Hliit er-
brochen wird. Auch im nüchternen Zustand kann ein beständiges Würgen sich ein-
stellen. Der Stnlilgang ist hiofig retardirt, es giebt aber aneh Nile, in denen gleich-
zeitig starke Diarrhoen mit schmerzhaftem Tenesmus und verbreiteten kolikartigen
Schmerzen eintreten, ein Zustand, der als D arm k r i s e bezeichnet wird. Charakteristisch
für den Zustand feAier, dass er in der Regel siemüeh plOtilicb aufhört, dass
dann der Magen wie<ler normal functioniit und beliebige Speisen vertragt. Der Be-
fund .'in Salzsäure ist ein wech.sehider uiul kein charakteristischer ( Noorden). Während
in niancheu Fällen Hypersccretion gefunden wurde, zeigte sich in andern eine mit«r
üe Norm gehende Quantität. Die«ie Zustände, die ihrem Vwlanfe nach erkennen
lassen, dass keine organische Mngen-l)armerkrankung zu Gninde lir^t, liicten aller-
dings viele Aehnlichkeit mit nervösen Störungen des Intestinaitractes, welche ver-
einaelt auch bei Neorasllieaikem sieh seign. Das Auftretm dieser ferseheinangen
kann daher wolil den Yerdaeht anf Tabes orwecken, aber doch nur dann als wirkliche
Folge angesehen werden, wenn andere umweideutige Zeichen der Krankheit wie
Pupilleustarre uud l ehlcn des Kniephaenomens sieh nachweisen lassen.
Ffir die Therapie der Symptome ist zunAdist die Bemüieilang des caosalen Zu-
ganinienhanges nicht von entscheidender Hedeutimg. da es sich vi»r .\llem darum handelt,
den schuterzhaften Zustand zu mildem. sind liier Opium uud seine Praeparate in
erster Unie in Anwendung zu sieben, namentiidi sind subcutane Morphtum-Injeetionen
selten zu entbehren; zuweilen genügt die Darreichung von Kodein, ebenso sind
Wismuthpraeparate öfters von Nutzen. Auch Chloroform im schleimigen Vehikel
bringt zuweilen Erleichterung. In jüngster Zeit hat v. Bechterew die Anwendung
des Goium* oxalicum warm empfohlen. Ich habe dasselbe in ein(>m sehr schweren
Falle von g.istri^chen Krisen bei Tabes gegeben und eine sehr auffallende Verniin-
dermig des Erbrechens und auch der Schmerzen eintreten sehen. (Dusis 0,0,^ — u,3
tiglien 2~8 mal.) In Pillen von Hyperaecretion fet die AuMpAlting des Magens nut
alkalischen Wässern wie Hiliner nnd Vichy von vorfibergehenoBm Nntun. Aueh das
Schlucken von Kisjjillen h.it sich vortheilhaft gezeigt.
in Fällen voji Darmkriseu ist die Anwendung von t?upuusitorien mit Opium-
praeparaten oder mit Cocainnm hydrodiloricum von einigem Nutzen, ebenso Darm-
oingiessnngeii mit Wasser oder reinem Oel; aber auch hier ist die subcut.ine
Morphium-lnjectiou uicht zu entbehren. Die übrigen bei Tabes dorsalis auftretenden
hlung Icolikartigwi Schmenen der inneren Organe, der Niere, Leb«r, Urethnt nnd
Hanibhise, bei Frauen der Clitoris, wcIcIh > lienfalls als Krisen der betreffenden
Organe bezeichnet werden, unterliegen deiiMltien therapeutischen GnmdsHtzen.
In allen derartigen lallen, in welchen das Leiden als von der Tabes abhängig
erkannt wird, tritt ausserdem die gegen das Grundleiden wirksame Therapie in ihr
Ri eht Zuweilen gelingt es nns. durch diese Mittel die Krisen zu beseitigen, 80 Öfters
durch Suspensionen, Schmierkureu, Hydrotherapie uud Badekuren. mixx
w.
w.
Digltized by Googl
[<'rithnun
- M2 —
Crilkaail L Okttann in rtuMulMi. 4tt rali«llir«rK. a asrlllBiB U. Mm» «4ir ««»fc»«lnl. •<
BuilUnknil iPMul. kthlt. Mugrtan Knut <l>r (Um *t ««rbUMk« ■•«»•. WM ik OMMnwr«
Wigtft IL
OlKkaaao«!, Riclll>>»l, MtkMMk« (MI r>««hw TM CntkaM ■nütn«. taatoU u> ein
Mkwnr M>litii>a In »•■••c ••l>t>inla»4«i am* timmt UlAta •UkUtM 0*1«. mMm Irtilm <it I.
*i>tl«-l( ik4 )>r<li ••tMnto Silpimliini im «lu tu lumiHr» MMka kqiWIWftal* Man, 4W Krli
»iBftlir«. IWmlUfl wiH.
ooMjian.
l'rscu L. l'nwxrngBttuiig lua der Famill« der Iridsceae*, t'aterhmilie der Ixieae, weit
durch auolilit sTininrlriM-h« ttlütbrn gegrnübT den Irideae mit ungleicii eatvicketten F
riK<iiikr«i<eii lut^i'ii'irliiirt siiiil. Dir liattuag bildet den Tjpui der Croeeae, wrlr
KDüllrnKewiii'h>r mit frrini Staiibbliittrni tcrriniiceii. Von d«a etwa M auf Sddeoropa, Mau
tsnien und WusUuiea l>T>ehriuikti!o Arten t>t C. >atlTua AU„ der Safran, am bekuintest-
Kutillrn ci'dnirkt-lugelift, ton riUa»brauncD. ponillelfaMncmi Sdieidcd iiinliiillt, treilMB a
Blütlioi'il i — 6 lüutiitr, wciulietii^ .Schridmlilätttr und 6—9 •ehmal-Uaeale, am Rande ii
genlllr grÜDO l,«ublliltter mit wciüMr Hittelnppe. Zwiscben den Blättern rageo di« bla.
>iot«tten, am Srhiunde bärtigen, thrbtcrig-glockig Ku«antnieiiorJ(efideo Pai^goae von eil
»der iwoi BIUiIitii kenur. Die tit'f .äarnngelbeu' dieupaltlcen OiiSel, wtlebo die l'erigt
riibtr wenig ülirmgen, xri^n fant ganiraiidigr Narben Waanrbemlicil ana KMaaiien u
l'rnien staaimeud, «iid die Art in .Sudeufuju. aaeh in Waliii und NwdirtataRCidi, aiit ]
h\t aber nur nach in Krankreieh und .Spanien im GnMacn gebaut wenn dar dea Safr.
bildeaden Narben. Die Art i-it aurh li^i un» in liärten wegen ihrer In entea Ftiliiihr
»ebeinenden Blntlien neben der vattgelb blühenden C. luteu« Lara, belieht. itt^LUni.
Crueu», Stigmata Croei, Safran , Saffron, »ind die gelnekneteu Narben roa Cm
satiru« Ii. Dirwlbcn haben eine geoattigt liraunrotbe Farbe und boitien einen kräftiii
(ierueh und einen gvwiirug bittrrn tic»chniack. Werden li« ia Waiw aufgeweicht,
erkennt man an ihnen etwa S en lange, grxähnle und an den Saitea ra^teacblitite Köbr
die au rineiti Kudi; irwritert find. Illan(«lbe, 8 NaibcD tragende (Jtiffel >ind ia geriB)
Menge beigrminrht. Die Narben enthalten ju | l>rr>e. ein aelheriackea. bei 210" •ndeM
Oel und einen l'arbstnff, Kroein uder Polychrml, tu 5 Proe. Ihr Firlvevermögen l»t
bedeutend, da«« I Tlieil der N.irt>en 100 (MO Theilo W».«er rein und deutIloJi gelb Oiitt
.\uf (lif ll:iut ((«'bnrht, icifit Crocuit Iciclit rviicnd«' Eig«n»phaft4>n, iH'fftrdwrt a
N-irlicnlMlduiiir, inildi-rt »Imt mich Kotifindun^ und Srhm<>rMn. Imvcrlirb wirkt
.-iIilM-litrrrepi'iiiI iiiiil gilt in Kolp- winr-« (!fli:ilt»>« an »«■thmürhem Ocl *U Srdativi
lind Anlis|>x«ni(Hiii'uiii In wi-lrh<-r WVi».- Chm-us als Kinm<<nafni(;ain wirkt, bedarf na
nSlirn'r tiiti-mueluinj;. K» ist fraglieh, ob .«»fran mir ali« lAmiigüinitt»'! «■ines u
giMiii'int-n und Imi-hI<-ii Knifii|ifzast:ui(lns mler ilin-et ajif dtii 1'tent.s Kinfliua hat. ,
dciifalls i,t lii-i Selm :iii|;i'n'ii. Iirl wcli-he'n «-in (it^braofh Abnrt hrrTomift, «
Uclirrtritl von ('mni> in d;is kindlirlic .\uuiionwa»ipr nacbjtew iesen wonl™
Tli<'raiiiMitischi*'An«"ndaiiv; tiiidt't Croeu» äuiwerlich M t'nHi'iiHilich<>n /uMHni
<lra AiiRt-s uiiil di>r l.i*l<-r, in dfr WiinillH'li:iiMlliiii|C «ind »ar H<-iu'iti^ung der Schmt-n
wiihn'iiil i|i<r Itfiitilion iiiiil iM-ini lliirrlibnn-h der Weish<>itsi»hlie, ab Rirchmiltrl
Ko|.fs.hni.'rz und Sohwiiidcl. iniiprlieb b*i H>|MK-hondrie, Melaneholie, Hy<4«i
A«tliin:i und Ainonorrlwr. Itosis t)^— «l,r.— 1,0 in Piilrpr, Pilliai. Infus und Tinrt
Kinplantruin uiveroreum, Kmplastram tialbaai rubrum: _
t-'ern llava. iViii.phvniuia. Kruua l'ini u S: Amrooniacun, tialbaaum u 1, T>
binthina B: )t.ulit, )lyrr)i,i, ulikaiium u 3, Crocua 1. Ph. G. L
K\ traetum Croci:
wird dureb Digestion tob I Th. tTrorua mit 6 Th. Uproc Wtingeitt und I-
_ dicken gcwonat'u. I'h. (iail.
■'*irupu!t Criici:
10 Th. Ciueut «enien mit Ü40 Th. W'riuweia 86 Stunden aiaeerirt und tiO
der Culatur mit »f» Tb. Ziieker tum Sirup geHwI. I'h. «i. I.
•""pifitm eainphorato-eroeat«»:
Spiritu» ramphor.ttu.i 12, Tinctura Croci 1.
Tlnet um t'ruri:
Croeu» I, Spiritu« dllutui lü. I'h. U. 11.
( rtieiK isi iVrn.T |t<>standtheil d»'r Tinrtura Opit' rrocala und dm Emplaatr
l>albiim» i-r.N-.-itiim
Ki.hl^"' ^'"W"» a<" seeignct»len dureb De»tillatioB mit Waaaer
'■e>chi'"''"!,'*^'''^'"' tS' **""""" '■''' ist 'a>t farhIiM. von safranartigem Otnwh und bnnneoc
endlii-h*f ' "-'^^ »i'bnpll nn der l,ufl, wird dann grlb bi» brauB und diektOa
Ivtt. Kh iti da* tteini'iige eine» Terpen-» und eines SteampteOi.
M nn ,,n„, ralii'i. WhU |i>>Ik|i m AUdkol imt ,t«brr. •ponaniM laWunr, aikr leiatia
Digitized by
CGrMS _ 848 — Oroton]
«UitBtHl AlluU«». Um «ikoboUMli« L4«un)$ wird durdt Kalkwasser, Acttbai^t unii Bleuuekvr rotli ircf>i>ll- Mit oon-
•••trifttr tMmhIimtn nd MftlMilBn giibl m die KMOtloMa dw tateatarMollk
JACOBSON.
Cfi>fl9 a«B*iBd* in 4*r eraCwlwll Jtmhum, mit luafout Se)iw«feht«»Ueii.
W.
Crolsic (Lo), (ieeb»il im D^pt. Loire«IaJArieuro aaf einer in den »UknUscben Oceün biD«inragond«
Dm Uta» tot m04a, dto mittlan Vnpnater dar Sitoon (Jali hto Scvteaber) h«tart|t 18-20* C.
Grob. Sti. Lttlkunt la batoa Waadl. lOOT » iMMh.
W.
GrmMr« fn d«r «BiUMhaa flnitohafl Sorfilk. 8^ vOdM KHaii. Satan Jmi Vk Oatobw.
W.
Mbad tm dn btackaa OisItoWt OMt. Mm Jb>I Ma 8«pli«kar.
W.
Croton .T Müll. Argov. Pflanzengattuiig aus der Familie der Kuphoi-y.i.n eae*, Typus der
Uiilcrfamilie Crotoueac. Der Gattungscharakter liegt in den mi ist muuuuciäch vcrtlivilteD,
getrennt geschleohiigen, zu Rispen vereinigten Blfltikeo. In diu HHithenstäuden sitzen die
veiblicben Blütben unten, die rriätnirb^hcn oben (umgekehrt wie Ixi Kioiuus*'. Die männ-
lichen, meist 5zäh1igeo Blüthen luil kleinem Kelch uinl klcuitr, weisser Krone führen 5 bis
vitle (oft 10 — 20) in der Knospe knieartig nach innen gebogene, ftinfacbc Staubblätter und
keine AndcntaDg eines Fruchtknotens. Die weiblichen Blüthea sind oft krönen lo« und üÜatü
einen obemtandigcn, 3knöp{igen Fruchtknoten mit ein- oder mehrCach gabeltteiligeni CMffel.
Die Sriiiifn mit kli'iiii-r ('.inmcula von ähiilii-licr Hcstall wii- Rir-inus-Samen, aber vi» Imal.-.
I;i«iaer. Die etwa 150 ^rten gehören den Tropen an. Neben eiojäbrigea Arten sind viele
auedAoernde Krihiter, andev« Strinidier, einige Bimne.
C. Elutoria Rt nett = Clutia Eluteria L. bildet den Typus flcr Unter^rittnng: Elntcria
Griscb. Wvibl. Biuüien mit Krone. Die Art ist ein kleiner Baum der IJaliamü-luscin mit
cilanzettlichen, lang zugespitzten, iinterseils von gelblich-weissen, scbildförmi^n Schuppen
bedeckten Blättern. Die Fruchtknoten mit doppelt-gabeltln ili^'en Griffeln eb< iif;ili.s mit Sclüld-
scbuppen bedeckt. Liefort Cortex Ca.scarillae s. Elulei lac, die „Cascanlla-KindL''* (tau-
tologisch, da cascarilla = Rinde).
C. giabeilus J. MQIL Argor. (= Clutia Eluteria L. pro parte, Croton Eiuteri» ,
Svarta) mit btetteren Blättern und staehelig-wansigen Kapüchi, in Meidco, Westindien, Nen*
gnwada und Columbien heimisch, galt früher als Stammpflanze der Cascarilla.
C. niveus Jacq. (= C. Pseudo- China Chamiwo et Scblechtendal) ist ein bis 3 m
bober Strauefa HexioM, TenetnebMi, Neognuiadas lud Oolnmbiens mit diebtblfltbigen Trauben,
herzeiformigen, oherseite loeker, untetMito diebt tilbenrelae bee^nppten Blittenu LiefBirt
Cortci Copalchi.
G. Tiglium L. {= Tiglium officinale Klotzsch) bildet den Typus der Untergattung
Euf*roton J. Müll. Arg. Im Gcgensitz y.u Eluttrii f^lilen hier den weiblichen Blütben die
Kroablätter. Hierher die grössere / ihl 'Icr Arttu (etwa 350) Die hier angeführte Art ist
ein kräftiger Strauch oder kleiner, bi^ <; m Höhe erreichender Baum dos südlichen Ostindiens,
der wegen seiner Früchte in nna Ostindien, auf Ceylon, den Sundainseln, den Philippinen
und auf Mauritins cultivirt wird. Die vlelbldtiiigen Trauben und £e jungen kerbig-gesägt«n
Blätter r> irh mit bräunlichgelben Steinhaarcn besetzt, ebenso die jungen FMchte. Die Samen,
SemcD s. Grana Tiglii «. Crotonis, liefern das Krotouijl.
C. laeoiferus L. (= Aleurites laeeifera Willd.), ein Straueb Ostindiens, Geiylons
unrl '^.'(•hin.-hin.is v.vf langgestielteu. nm Hnindf rlroiirm'igen, drüsig-gcz;ibnten Rlättorn und
lockerblüibigeu liauben liefert die Hauptmasse des durch den Stich einer Schildtaus, Co ccus
laeeae Ker., zum Austliessen gebrachten Schellacks oder Gummilacks. mOllek.
Krotonöl, Oleum Crotonis s. Tiglii. Tluilr ']i croton Tiglium. Croton Oil,
Granatilöl, wird durch Auspressen oder ExUacüusj mit Schwefelkohlenstoff oder Aetbcr aus
den Samcnkemen von Croton Tiglium L. und Croton Pavana Hamilton gewonnen. Das fette
gelbe, in den Samen au 50—60 pCt. enthaltene Oel ist dioltflüssig, schwach fluoreadrend;
. spee. Gew. 0,949. An der Luft trodhiet es niebt ein, erstarrt auch nicht mit SalpeteisSure
vi Tiiil^clit, ' iic- Reaction, welche Verfälschnii^/rii l' i' !it ' ik- linen lässt. Es ist in ?' li\v> fd
säure, Actber, Chlorofona, Sebwefelkobleostoff und Pctrolacther leicht, in AUtobol schwieriger
und niebt TiHlig lostieh. In dem Oel ist eine groese Ansabl oirganiseher Säuren, hauptsSicb»
lieh als Glyceridc, vorbanden, so die Stearin-, Palmitin-, Laurin-, Myristicin , Orlsäur'^, ferner
Ameisensäure, Essigsäure, Isobuttersäure, Isovaleriansüure. Tiglinsäure (Metliylkrutüusäure) und
die dem Oel besonders charakteristische Krotonolsäure. Letztere ist auch in freiem Zustaado
in dem Oel anwesend, und diesem Umstände verdankt das 0-1 srtr r srrarr r.rn tim
Du» Krotonöl gehört zu den srharfstoffigeii Mittt'lii, tlm-n Wirkuttg sith uu.s
zwfi f.loDiponenteii , cinur hautreizenden und einer .stark dmütiBcheo siiBammensctzt.
Vtmiisobt man nüiiilich Krotonöl nüt Alkohol und tnnnt die LOsung von dem Rack*
Digitized by Google
[Orolon
— «44 —
M:in<li', Ht «fipt M Kirli, «liu« ili4' nlkoholiVhf IViMinic, in wflrhe die KroConolslu
ilbi'rgfgari^«^) int, nur iioih hautriM^fnil«- Ki|Ci-ii!irliaft«ii besiut, wahrPiHl ilrm nliic
Küfkstaiido nur die abführende Wirkung crhalttn ist. Ob die» übiYlinupt der Ki
l<>nnl!Uliir<> luknintiit. i>drr ob sich in denn Itörkutand«- dif Süiin- <iiM waem bild
Istt noch nicht rnil Sirhfrhcil aufp'kUrt. M:in hat diihrr iiiirh Abütand i^cDomuK
die Sflurp zu isnlimi iinil lhrra|M-ulii>rb m v«>r«*iid<-n
hie Wirkuof; do« Kroton'ilü auf Haut und Srhleinihäule ist eine hScb«! iDl«'luii
Schon die l'aiiipfi- lin ih'ls können Kutzünduii4;en der r«njunrliTMi und der N»«.
tnucoüa lH.'«irki-n Wird e» auf der Haut bei intactcr Epidennis verrieben, »o ent«.
es niu'h etwa ."> Miniiieii h<'fli(f<-» KrT^nnen und Ki'itbung, sowie Kruption eine« part
lüHen, inipetif;i>llbidi<'faeu Aui'M'hla^m, sn eif^enurtig, dass man plaulwn k'mnt«*, ein
palhologisrtien Zjsland der Haut vor sich lu halmi. IHe l'uctidii trocknen bald r
und ver»-ti« iiideii nach einigen Taj^en, ohne .Narix-n lu hintcriHMO. I>>a eiiie l-
«•r]»l(on durch die Haul Ktaltfinilet, ixl wie lini anderen öligen SioSen nicht in 1^
xweifeln: r» p'bl di<» M-huu darauK hervor, da«.« die h]r|ienMniMche Zoae ailMilUg (
mit dem Ihd din-cl in Conlact (^brachte llautpartie biifrrtgt. Trift KrotonAl 4
cjiidennisfreie Stelb-n oder auf Wunden, «o tritt aaiif;cbrvilelv phlegmonfiw Entir
dunjc mit Eiterung ein.
Innerlirh verabreicht, erjeiifft da;* Oel im Munde ein unanj^enehme« Krata
und starkes lirennen, «elche<i sich auf Schlund un*l Slawen fortsein In ihenipeu
tim-hen \ktfra m ' . I Tm|ifen ruft es etwa 2 Stunden anhaltende« Kolleni, K<d
M'hmerien 'ind. nach AusstosHuii); der euijreilicklen FarcslioMiien, mehrere dfinnAüwi
Stilhle hervor, welche am Aft»T wiederuui da.* starke Brennen Tenalaasva. fl«i V
abn'irhun;; in KI>Mneii treten dieselben Krücheinimicen auf.* ToUMbe PoMn lU
bi« :«llTn>pfen können den To<l unter choleralhnlichen Symptomen wie haltijras I
brwhen, uiLttillbare LMarrlinen. I'mernnlialanip;!, Vnndie, (iliedsrhmenteo, Cymn«
uimI Sinken der Kr>r|terleniperatur herlwifuhren E» ist aber tu beacbten, dam «rh
inliaben um n :, 'l'nipfi-ii ICrltrivheu und heftifce Castmenteritii« auftreten, «« i»t
Itar ein Kall niilgetheilt worilen, in welchem der Eiitu« letalis nach ICinvcrleibu
von 5 Tropfen errulgtc iWiilal) Kie Wirkung auf den Itarm ist als locale Reil«'
kune auf/.ufn<:<<eQ, durch nelrlie n-flei-loriM-h eine peiiteiRerte Uambawagnilg v
aida.'wt wini: eine |{<-!viirplioD vuiii Karni au.-( ist wegen der «lanuiaehen PerUUU
an und für «ich schon nnviahrscheitdich. In seltenen l'illwi bleibt die Steifem
<ler Peristaltik aux; es tritt dann der oben Roiichilderte Syiuptomencomplex ein, <
nur als Kesorpiinn'^crNcheiniiii^ lu ileuirn i»t, E« bat nicht an Versuchen (tefel
eine drulisehi- Wirkung auf ileui Wege der KcsorpDon berbeiju führen, wie dui
Kinreibunpeii \nn Kruton'd auf il.-i» .MMlonien, indtwsen ial von zuvertässi)^ Bei
achl-ni niemal., ein Krfol)j ci.nstatin worden.
.Xncewrndet wird Kroloiiöl Aldeitiin)r<niittel bei Katarrhen de» l.«r>D\ i.
der BriMichii n. bei rhi'uuiali.'>clieii. artlirili-schen und neiiralpischcn .Vhmenen. Ai
bei llikulkrankheiteu in .Vnwi'ndun); (;czo|;en worden. mi bei Naeviis, Herpes t
HUranx, Am,, und «cr»fulr.si>n l^iTinatusrn Als Mittel zur l'>ieiigun|f von Ha
Wuchs, \iidfach versucht, Ici.sici es nicht» Innerlich verwendet man CK boi du
raeralinavsen bedin|:ter Obstipation und bei llleikolik Rewöhnlich erst dann, w»
."■ Obrip-n Alifuhruiitl. l im Stich peli-«eu haben. - Hei Ileus ist es nur mit V
Mclit ue;>cn ilcr evi-htui-llen Stclaenuip der Entzündung zu l»enutzcn. (lute IUen
leistet i>s aU ableitendes Millel bei (Viigzestinnen nach lichim und liückenniark, «m
iM-i ''eiste^lir.ankheiten. Verabn-icht wird es als Einreibung oder Ftla«ter 1
■ olivaniiii. CidliMliiim. «ilyciTin und Kmpl.a«tnim l.itliancyri im VcrbalB
*oii^ 1 : .', j„ siiiluheufiinn. al> l'lwma in Emulsion zu 1—2 Tropfen; innorl
«- 1 Triipfitn in Alkohol. Ricinusril. Emulsion, Kapiteln oder Pillm. Ph. G. !
tiormirt :il.>, hiVhste Einreljsabe als hiWhsU- lagesgabc 0,1.
l'liiinieiitURi l."r..(iuiij. I.lnimcnt «1 Croton Oil:
Olciiiu Cmtonis Oleum Cajriioli. .''jiiritu» recüficatui •> 7. Br. Ph.
oiiMim Hicloi ariifirialci
'•IciiTii Criii.inii (•11. I. «Mrum l'spaveris 80. Hafelaal.
dci, J^ ''B''»''b' » Kr. t. l. Oleum ilifcrualr. «Mciim .latroph»« Curcadl«. »Ird
C'ilh ■'n'ri'pba' » urca» «■•»■iiiikii. Wi ldic al> Scmimi lUriiii miOaTis oder N\
Iii if!'/"""*. '"■"''••''I"'' «cid.'u IU-.Oil »irkt iihnlicb wie KrotonftL I>ie Wirku»( ist an
" ■ 'ithaltcn« J.ktri>uliu3äuiiF mhundcn.
ikCOMOtl.
Digitized by
[Crotoy
— 84B —
Croup]
w.
Orovp, memhranAser Kehlkopfcroup, hftafei^e BrSune, Laryngitis erouposa,
Angina iiuMiibranacoa 8. psendooieinbran ai- )-a . r\ii:irirhc mcmliranacoa,
aTriKit'iis et doscciHJpn«. ist eine specifi^rhe ülM itragbare Ivraiikhoit, wolcb«' iin'ist
fiDwi« dnren die Bildung von anfänglich auf der Oberfläche der Sehldmhaut Ue^enden,
spät» !- aber mich liäufij; in dif? Tiefe drin^'fiiden Ex.sudati ii cliaraktfrisirt ist. Die l'r'^arhe
der Erkrankung ist der Loeffler'sche Bacillus, wenn derselbe auch nicht coiuttaut bei
allen UntenueCongen i;efnnden wurde, und aneh die Impfungen bisher nicht immer
KU einem sicheren 1!* sultat ;r< frihrt haben. Trotzdem müssen wir daran festhalten,
class der Croup ein'- lai yn^^t alc I.ocnüsation der Diphtherie ist, und haben unser thf-
rapeutisches iiandeiu danach zu rirhti'n, sei es nun. dass wir es mit einem primären
Croup ni thun haben, sei ee, dass «r vom Rachen nerabgettiegen (Group demendens)
oder von der Trarbfa boj^iiuif^nd sich in den Larynx ausgedehnt hat fOroui» asren-
ikm). Wenn wir somit den Identisten ToLikommen beipflichten, so wollen wir au-
dOTMBeits nidit leugnen, das» membranbiidende AlFectlonen auf experimentellem
Wege dnnli starke chemischf oder mechanische Reize erzeugt werden; aber diese
Veränderunfr*»n sowie die durch das Virus vfrsclii* dorw r Infection^krankheit<*n (Mor-
billen, Scharlach u. s. w.) hervorgerufenen Pseudumembrauou haben weder den Yer-
Imtf noeb die Beaction und die contagi5se Speciffcitftt der Diphtherie. Diese Er-
krank iinujc II sind nicht als- wnhrrr Croup auf/iifasson. I>ie rationellste Behandlung
des Croup wäre eine solche, welche diruct gegen das von den Bakterien producirte
Gift m Felde sOge. GMcklicherweiae ist die auf diesen Prfnelpien berohende Serum>
therapie nunmehr in der l^age, dieser Forderung meist erfolgreich zu entsprechen,
w^nn f*s sich um eine Infection mit Loeffler's Bacillen tind nicht um eine Mi^<'li-
infeciion dfrselb«>n mit Streptokokken handelt. Alsdami gelingt &i besonders durch
frühzeitige Anwendung des Hellsenim»;, die Hmtgdit&t erhebUcb henibzusetsen.
Immerhin ist die rr-^U' thrrapnitisrlic l'flicht stxfmge Absondenins:. um jede weitere
Infection su verhüten, und Ruhe des Kranken. Auch ist ee günstig, durch Autsteltung
geeigneter Danipfsprays die Zimmer und Athemlnft des ratienten beständig feucht
SU erlialten. Das beste Mittel, die Entsflndung wo. mSssigen und womöglich die Exsu-
d.ation zu vermindern, ist die cons*N|UPnto methodische Anwenduntr dt-r Kälte. Hiw-
zu bedient man sich am besten der aus üummi verlertieten, mit kleinen Eisstückchen
gefttllten Halscravatten. Daneben ist ee von grossem Werth, bei gr<i8seren Kindern
balbstnndlich bis stündlich nussgrosse Eis«tfirkrhen in den Mund nehnion und im
hinteren Thcil des l'haiyni; zergehen zu lassen. Weitere locale Maasaaahmcn, wie
Gorgelungen etc. aind niebt sweclaniBBtgt Dagegen ist schon am Anfttig der Er-
krankung eine excitirende und roborirende Diaet zu empfehlen, um die dem HerMn
drohenden Gefahren soviel wie möglich 7.u mindern fLublinskij. Es ist erstaunlich,
wie grosse Quantitäten Wein sowie Cognac selbst kleine Kinder vertragen. Früh-
saitig und ffjrsteroatisch angewendet, geMren die Alkebolica su den wichtigsten Mitteln
bei der Behandlung des Cronji.
Ist mau aus iigeud einem (iruude nicht gewillt oder in der Lage, die Serumtherapie
aarawenden, so b^ient man sich, um die Pseudomembranen lu Iftsen, am allerbesten
des Waseerdampfs, weil derselbe nach ( in tt I im Stande ist, faserstoffju-tige Exsuda-
tionen d tdurrh zu srhnellf'rer I.r>sung und Ausstossunj; zu bringen, dass in Folfre der
Einwirkung der Wärme em Eiterungsproce&i angebahnt wird, der die ExsudaU* nach
md nach verflflasigt. Man mnss aMr diese Inhalationen fortwibrend Tag und Nacht
milchen lassen una zwar in der Art. dass man d.as Bett mit Cardinen umgiebt und
dien Apparat innerhalb derselben aufstellt. Unserer Meinung nach genügt es, reines
Waaser verdampfen in lassen; andere empfehlen 8 b& 6proc. uQduinre, Kalk-
wasser und von den Antisepticis Karbolsftitre in Vi Vs I<öin>iigt sowie Su-
blimat ' bis V* pt'r ^Ji"»*
Für den späteren V erlauf, wenn es sich bei zuuehnieiulei Stenose mn die rasche
Entfernung der Pseudomembranen und des im Kehlkopf und der Trachea sich an-
sammelnden Schleims handelt, -ind die Km» tica srlidii son .Mt» rs her auf wendet.
So rationell ihre Anwendung scheint, so unsicher ist ihre Wirkung. Sclbstverständ-
lidi kann man einen Erfolg von den Brechmitteln nur erwarten, wenn die Sensibi-
litlt der EndansbreitiiDgcii des Vagi» nodi nicht erlosdien ist und die Membranen
Digitized by Google
[IVoup
— «46 -
Crarifm
■liclil ni<-hr (est aiihafl«n. l^nttT flinwn Miif-In werd(>n der Brechweinsteio, i
C'upniiD Mil rurirum , die l]iecaruanba uimI das A|MiDior|iliin in en>t<T Linie vtfonli
lind «war in xilk-r Gabi-, im> oft Erstickun^^falir droht. Zu Unicf darf maii &i
alxT mit dioM-ii Mitti-In nicht »ufhaif'n, da »i«- gi-nthrlirh«» ('«lla|iK durih l.ähinu
von llpri und Atbniung bi-r>orTufiii köiiiH-n und aurli für dii- VerdauuD|r*orgc
nirhl f^lrirhf^ülti^ sind. I>ann blfilit lieln ander«« Mittel Übrig, als die Trarhwiici:
od«"r die Intubation. Ileiliuini könnc-n aber ilie«' bvidvn OiKTationw nur wirk
nrnn sie frühietliit gi-niM-ht «erden, nirht al>er erat dann, wenn die Kranken weh
tinUlo» und aii|ifaykti.Hrb hind <»|ierlrl man frübxeitig, ohne da« eine Can(
valinn bevtebt, au wird ni:ui den Kranken oftuabi dem «ehenii Tode entnite
riiKQiixtiicrr l|p|;e» lirhon die Verhiltnisse, wenn eine rroupAso Bronrhitl« oder «i
Pneumonie ^b'irhieitig «»rhanden »inil iiii>r «iml die Rrfol(;e gerade nicht gOiaM
ubi-r iiMini'rhin bildi-n di<-Ke Coinpliratiiiiii'n keine Gegeiinnzei^. ebemowenic v
xartin Alter, borh|;radl|^- Kr^i-hiipfun^, CunvuNiunen. Weleh« der bcidM OpMmnor
in dein tM-IrrfTenilrn rult aitüiufiihn'n ist. siehe in den Artikeln TraeheolMnie u
Intubation. Hat «ieh tr^itideni die Aspbvxio vollkommen auagebildet, an venna^
der Hp|;el kein Mittel die Kranken xii n-lien. K> wenlen jedm-b, um der dnilieiic
(iefahr «u begegnen, eniproblen kalte Beciesnuiigen im warmen Bade, krtfti|^ Ha
reiie, MomIiu», K:un|>brr. Ai-ther, letzten' Mitwutin. Mittel, die manrhnial, we
aiirh sehr selten, eine Aenderun): hennriubrincen vi-nnflRe«i, Tritt Bronrhiti» eri
|Mi«a mliT l'neuinonle hiniu, .sii sind ilie Ktpertiirantia tu ventbreirhen und fr(
leiiip der Kru hripfung der Kräfte dun'h dreist«' AnweiHiun); der acbon cr»'ähn'
Alkoholira und der tonutirvnden Mittel entgeneniuwirken.
Fürlieni-^ende ist ningliehnt bald krifti^e Ku-^t und Aufrnlbiill in piUt Luft \
Nöthen; auch einpliehlt sirh i-ine allf^rnwine Abhärtunji; gef;en WittemngsetnflA
(hirch eine iweckinfui«if;e Hautpftefe und kür|i«riirbe üebuofeo. U'«tl»WI
OrMopiMra X^krr Plut.n|>llBnc «o. il«t fmilU i.r E«( bei bin««»", w tJabrlWa. 4w 1 1 > I Iji k .
"' '^''^Irpn**^ in?h<ltif- l'iiir»t«t nur 0 «Uu llilula>»«rUniani uui U»Ua4Ma MftuAllM, attnWBn|> Krtei
»<llfa>r i4baarW< K>|i.i<lii ««urbln. !)aa»ii «k» C>ns«aU. C. Ila«lurl> i.. Ja«., «Ii MOIMcm kr»l >
•iiruru «M dm OtM'til. mit ibii>ibi>ic«-Kil«n>WM. Imi imUMIm bubli(t-««^U< bU (lainaaivni Ml»
•>n>C r>•b^•!iua»> ,mi >u. Xrbil-lMkwrr** b*«Mbl«l rra<*UMM. tfM au, i.m bluwrlaa lalU in bla
rari.rt.1» Tou..«..,l , wrtrb.r lai. II«4»l»rbMi 4« l»II»»4U»kM 'li'Ol «CLL««.
Cnelfcrae. l'flantcDfainilie min der Ordnung d«r Crueiflorae oder Khoeadinae. au»
«u-tiuct durch auabllg-b) lumctruchr. nach rtcr /.«iiahl gebaute Blttlben. P<r Kelcb beat
au» iwri gckrruilcu t'urcn von Butlern, <u »dclieo vier Kronblättcr dtaKDoal atchcs.
filgrii dann 3 lunr Slaubbinticr, gckrcuit bicnuit S TaiiTf tan|(<ädi|er Staubblätter nnd a
'Y' .•'''"^''»'''»"cr mit l»l»rbiT Sebri<l.»niid. Die Fraclil ist eiiu mil «»ei Klappen t
vltDciide S'clK.tc bei«, rill Scbi'tcbiii. »ctiii dit Linpdurrhintiiwr bOclijtfiii P,, llinger
dir Wu'"rdurchiui.'»»cr, odir tinc durch VucrglirdcTunn la je tlntn Samen rulhallende Stä
icrfnlUndr (ilirdciscbotr urtcr eine »ich nicht ütliirndr NuM l>ie Blütlwn »tcheu meint
derkblalllOM-n Trnubrii mit tii.«t doWig'-r Hiufuiig der jungen Blütheii am Uiptel Die
*'■["'''"""'<■" Ailingen hprvi'Uclitudrii Sinitii »lutl frei loii N.ihrgc»cbe. Orr die Schale ■
lulirndc Keimling /cijjt rhntnlilcristischc Kriinimunpcn und ►alluDg «•iner Rcimblktlcr Dai
»tuin »ich nie ji.|,t ublklit Tbriluiig der Kiinille in l'lcurorrliiit»«, Nulorrbiie
Ii/! j'*'"'''^*' ' !^P>r<il«bc.ie und Dipltcolobrne. Die »»milic «t mit et** IStlO Ai
die gatij« Krdc vcrbrvilcl. din'h gi le'rrn die meialen der tiurdliclieti gemäaMgttn '/.
an \ifi,. Ycrlriler >iud »icliligc Xulip(lan/i u. Hierher Cochlcnri»' iMeerretlig), Can
"i.ua ■,l.eiiirlntt,:r, i iuc Uclpllaiur;, lv«ti.i (der Kiirbcrwaid), Brassica* (die Kohlart.
'""»'."• (d>e Si.nf.irtcni, ll.iph.iDU3 (der Heilig) u. v. a. M.
1 I ""'''^'■'"•"''♦''' AUr-m die der tinilung Braaiica, aiad durch reichen Gd
enil ,, ""rh »n actheriichcm Hei, Iclelerr» luwellen aacb in Kfuut und Ww
iiiJd I "'f"""""'''"''""'*'- "° ■■^"l!«''"«'"*^» Icichtaüaig, haben aL
j * / '■'»•»rruiigMiunkt und gehleren Dirist xu di-n nicht trocknenden, tu den trockne»
^ i,cg<-u diJ.^ (.Kl \on L< pidium sativum, ramrhua satiia, Ueipcrit natronalia i
U ''*P' «rven»«. Beiluden «richtig isi dbs Kubi'l*. vi« Brassica Bapa U <
(."."■'•^ ''apUB L., vnn dem »ucL da, «oljjiill .■K<.bl»Aaliil) nicht ««»entlieh Tenchicdeo
holii-H „'■^'"'■"»''»cb für die (citcn rrviciftr,ni.lc i^t ihr Geholt an Emeasure*. Da dleac
r. Kiiv '"'"^'='''''''' l"'»'t", i»« d)p Vcrsrifungaahl der Cj»oi|i«rwia« t
b, iV-". ^'^'■'"««^ - di.j>.i,igu des Ituhiih / It. 177. »iihreud diejenige d« OUveaMa
»ndcN... 1' *"""'' •^"'""i die \crßl>rhuiig de* Irtilcnn alt KU»- odweit
b" Fi».- • '■'"■•[•'»■'■"''1 ««cbxuwciücn. Kin luidcm Mitlrl ist die geringe LlisiiebkMi diaier l.
l.O.-.« i^*"*' ■'•''»"' «an da* vurdlichtigc Od Bit der gicirltcn Menge Kiwang «ob ipte. »1
'■•< »um Steden der Siiarc. >o bleiben dir Crvicifcrrnöle ungeliMt, »ibmid all« 8bri
Digitized by G*.
— «47 -
Crasta]
in Lösung geben (Valenta). Weniger sicher ist die Silbernitratprobe, welche dar.vuf bo-
mbt, dass die fetten Cruciferenöle Spuren schwefelhaltiger Verbindungen enthalten, wulche
nur durch srhr sorgfältige Raffination entfernt wcrdi-ii können. Wird die Lösung eines dieser
Gele ia der doppelten Meage Aether mit einiseo Tropf«ii alkoiiolifloher Silt>enii(ntlömiQg ver-
•etei so eataieiit mieb «nig«r Zeit «In« von Sefa'««f«Hilb«r berrflliTeade idnrane Trfliranff.
p:i> .1 r t h <■ ri > ^'li i- Ocl der rnicifen ri ist bei drv übt rwirf^.'Uilfii Mfhr/ahl schwefelhaltig.
Das wieiuigste ist das Allytsenröl*. Häufig ist das JSenröl mit Knoblauchol, Scbwefetallyl,
(CaH5)2S, vennUoht Das Oe! des weissen Senk (Sinapis alba L.), Sinalbinsenf5l*, CrHrONCS,
ist <l'"i Isi thinry,in^<it(T rb-s Acrinyls; f^ris Of \ von Cochlearia offi c i n a 1 i s T... im ge-
Harnuit*!» Kraul ciilhaluii, ial Isobulj istutül, (JsH^N^. Die in der Garte jjkre.sse ^Lcpjtliura
sativuni L.) und in der Brunnenkresse (Nasturlium officinale R. Br.) enthalfenco
aetberischen Oelc .sind schwefelfrei, sie stellen das JNitril d«r PiieDylMtipüare, («HfN, bezw.
d«r PbenylpropioDsäure, C»U»N, diu*.
C^rnralnenralgie. Etwa» unbestimmter und doppeldeutiger Ausdruck; mitunter w.is
nicht zu hilligen — als synonym mitLumbnlneuralcrir' ^'LiimhnahdornirKiIneunilgie),
d. h. neuralgischer Affectiou des Plexus lumbalis und der ihn zusaninieusietzenikii vier
oberen LambalnerTen^braiicbt; oder im engeren Sinne angewandt auf die Neuralgie dee
N. cruralls, nach nein-rrr nnntomisrh<^r Nomcnrlatur ;ils „N. femornlis" zu bezeichnpn.
Bei der eigentlichen Lmnbalneuralgio folgt der bcbmen den Ausbreitungen des
N. ilio-hvpogaatricus, ilio-inguinalis, gcnifo^femoraliS} eutaneus femoria lateralis, obta-
ratorius und des femoralis selbst; bei Beschränktbleiben auf die Bahn des letztereo
strahlt der Schmerz längs der Vorderflüche des Oberschenkels und an der Innpns*»ite
des Unterschenkels bis zum inneren Fussrande herab aus — sogenannte „l8chi;is aii-
tica"* — während bei Betheiligung des N. eutaneus lateralis auch die Aussenwite,
bf'i Rothoilifrung des N. obtunitdiius dir Imit nsciti' des Ob<>rs(li<'iik<ds inuralgisch
aflicirt ist. Wie hei anderen xNcunilgien haben wir auch hier die aetiologischeu
Momente tfaeik in meehanisch>traiimatischen Irritamenten, die auf dfe Nervensttmme,
Plexus und die hinteren Wurzeln derl^umbalnerven einwirken, z.B. in BeckengeschwQlsten,
tbeils in neuritischen Zuständen infectiösen oder toxischen rrspnin^'« n s. w. zu surhon.
D'ui Lumbaineuralgien verhalten sich in dieser Beziehung ziemlich analog Ueu uu-
cleich häulif;t r< u Si uralgien im Gebiete des Sacralplexus, die gewöhnlich unter der
Colbctivbrzrichnung „Ischias*" zusammengefasst wf rdfii. Auch in thernpf utisch»'r
Beziehung gilt für sie so ziemlich da« Gleiche. Wo die aetiologischeu Verhältnisse
den nOthigen Spielraum gestatten, wird man natürlich auf sie einzuwirken suchen,
wie z. B. beim I>ru(k operaMfr oder in anderer Weise zu beseitigender Becken-
geschwüiste, beim Bestehen hartnäckiger Koprostnsen, oder bot n'nrr auf den N. ob-
turatoriuR drückenden Hernia obturatoria. Bui iieuritischen Eikrankuug^ n wird man
vielfach auf dir ) ntferateren OrsacheUf wie Syphilis, Tubercul(^, Diabet^, Alkoholismus
u. s. w., KQcksicht zu nehmen haben, wäbifml die mit Herpa«! zoster einhergehende
neuritische Neuralgie in der Regel bei indifferenter Behandlung von selbst schwindet.
Symptomatiseh sind loeal sedirende Mittel, snbeutane Injectionen von Morphium,
Karbol-Morphium, Cocain, Osmiumsüure, Salicylsäure, femer Aether- oder Chloraethyl-
spray, Galvanisation oder faradische Pinselnn^, Massage, in den schwersten Fällen
auch operative Eingriffe, Nervendehnung, nicht zu entbehren. t.,,,«»»™«»
GmstS) Borke, bedeutet die mehr oder weniger harten Mas.son, die dur'h Kintr iokniing von
Exsudat auf der Haut entstehen. Je nachdem in diesem das Serum prasivaliil, ist die l arbe
mehr bräunlich, bei Beimischung von Eiter eine hellere gelbe bis honiggelbe und schliesslich
bei frdsserer Beimengang von Biut eine dunkelbraane bis schwarze. Die Krusten sind Se-
enoolrefiRoreseeozea Tenehiedenster Rautlmiiiklidten and haben dementsprechend auch vcr-
srhifd'^ii'- ruMjien und Dicke. Beim Ek/<:in orscliriuiii sie ^^ewöhnlicli iu,i i-i;''li;iä-ssig. dII in
Folge der Couflueoz von mehreren ursprünglich isolirtea Eflloresoenzeu, bei der Impetigo coq>
tiKioM dut immer siemlieh regelmässig angeordnet, etnxekidiend, ui^ eonlivbeacr und beim
PriTiphigus mehr oder weniger kreisrund. Bei oberflächlich'^m .*'itz der bctreffendon Haut-
krank Iirit ist die Dicke der Krusten nur gerinfr, wühreod sie bei ii' f' rjr*'h*'ndeD Processen, wie
beim Lupus vui<^.-irl> uii.I >jMM-iell bei der Syphilis — Rupia «yj'lnliti a — zit tnlich beträchtlich
werden kann. Die Behandlung Ii r Krust» n i~,t iiisi.fern von besonderer Wichtigkeit, als bei
äusserlich angewandten Massnahmen crsi uach itiici licscitigung eine Heilung des Grundleidens
zu erwarten ist. üm die harten Borken zu cnvn. ii. ri, lässt man dreistündlich zu erneuernde
brdropatbiscbe Umaoblige von nicht ranzigem Oliven- oder FJd l macbea, dem man bei
Ehra^Moen t'~2 pCi SaUejisSure »uietiiMi laam, Naoh sp.itt:>U'aa 84 Standen sind die
Berken «rveieht, und man nmA lie daoot Mls sie lieh jetst nidit leicht meehsnisoh abheben
Digitized by Google
— »48 —
Co beb«
aa baten mit Urbra'cefaea ■DoliMiieii SsBiMii|iiritiu, i
I iwtMtet Haut, vir beim Eklem, aleht nnfttktitMlinekMi bnoe
KiqtentKcken ■ufgcdeboter KcaftmUldoog, wie ne Uneil
r Tvitorant, «inl da« PnaaaeaUMd liiib tu« NutMO trmtiu
na Botteoblldung <u vrrbliidero, mtm da* ia jctaa «jaulocn K«
Dtk uMk iar npräagtifhcp Krmilihcit rirhtrndc Thrrapie PUtj (nUn.
Cr«at«e laBetloiai-, Schuppita(riudc, :>iiid ein Oembeb «Da Kruftea oad Schuppe.
Iba» »»baintbinf irt mit der ihrer beiden Grundformen identiKb.
CntaU Laetea, Mllcfaichurf, int die bei Säuglingen üui irm Kopf aufbelende Po
de> iMiliaiaiw« odtr aqiuaiüMn Ekiems*.
!*jtta0mmf Krrptogamcn, ooont man alle Pflanien, «elcben BlStbcn in dem jüdem La:
geltliiUt n Mnae fcbleo. Sie kiinnen al»i> al« .Blütbenlo»;* den .BIStbrupflaniGn". Pbane
|»aie , ^egenilbergeatellt werden. Den Mangel der Bliilbenbildgng cDt<prirbt der Man
uibitduni(. f>ie pflanirn xirh diircb au« dem Verbände der llutie.rpflane« sieii I
nackte oder von eiuer Haut umgebene /clleu — Sporen — fort, ^le werden de«h4
•acb oft all .Sporophyta den l'hanrrugaiacfl (Spermapbrta) entgegengestellt Die Fa
pfUniuug der Kr^plogamcu roigt »o liele bn<?h«iehu|;<: Kigenthdmlicbkeilen ((in k*l bald «
geacblrcbllicb, bald ge.«chWbtlichi, da«* ibre Ketiiiliiiu tur die OeiammtautEuraag da l'flaiiii
iWcbe» unerlliji»licli ist. Niüiere» erseh«- man au« (len Lesbrbäebem der Botanik. Im Linn
fchen .Sritem bilden di<- KrTnlnt;aiiieu die H. (teilte) Cluae. Die moderne Botanik glied
diatelbeu in die iiicbt srbarf In Stamm, BUtt und Wunel gegliederten Tballophy len (Alg
Pilie und Klecbtrn), die in .Stamm und Blatt gegliederten, aber keine Worteln bikdenr
Bryophyton (Leber- und Laabmoose) und die Wuneln. .Stimme and Blätter fübreodCB P
ridnpbyteo (Kampllanten) Tliallnpbyten, Br}-opbytcn und l'terid<ipbTteo und oueb e utwiekeluo,
ge«i:biebtlieb und atiaUimiu'h »cbarf von einander gvwhiedeue Abtbeilungen der Krj-ptogam
a.
C*tM, MkU Ia anxtai ConiUle in Ulmaitm. 114 a hnrV. Dil- IM* lafpltndua ^lU M IO*C 'i
•allialt la.!« !t>iri«a<hi>nl. u.nt: J<>i-. ».Hl kraaiBiaiinHa. OMi tonnn XHaaal». 040» «UmU
tulM. ».)UT LlUiai>-, o.Ka C.UUs.. Ü'JM Sitcom Mfbiurfd. In UuM »,1t» twl« lMa>4Ui>ila. SU tt
mr TM.klar; ihr Wuu.t >|M ■< .li.^ ZwMko tut »ekrjtUIck« InUlaW Vmr«nai ranW«l«kL t*wi U4
«lau-U» <tyrll>,, •ftJ.n tu IllUpfk HrnuUt. L<«Mb«ii laum MvUlklfMi. UdbAm, »umf. aMtti*
a»il Hf>ilKir«a«^ttk iiif Aa««nflanK.
Iiff Ort im frarlilhanlon Tliall» 4» Rlaulhali». D» ailUan Tauaraor MM(t \m Mal l«ilM, t
!>.«. Jali a>.a. au»» l«.u, ««iitaaUr U.a« C üalwa Aaraaf Hu M» Bii4a iaaUBUt.
GMVlMf OaWala >B CmalUU LMa aa l'tgi trt nhMbgaBUn, IK» ■ kMk aUU« ia CaalnlriMk* *m M
Tain falairaaa Hm. wrttkm io ka itmi «ai kU u :l a llaf In. Kt Ut hM>uf kamtala Paakl t^ana
IlM Kliaa HMualaruriaa M «ai tli,la. lit La» »k> nlo aa< n(aa kanarkWrtaa aahanniltte« 51a,
aMllwaUaD|r*<li vefbillttUamlaMc fauekL
lt.
Cabeba MI,|U. rina «» ilan nauatra iUUm>4arOalan||Pip>f' «■(aalkll'. alaa IMka na PkCfm In amfaaaa
r«Mlraira|,p„ I>i„ <'alirbüa .ia« .Ii» Fr«>lilr. roa C'nkaha afflalaalll Hl^a. — Mtar Cskaka L. O.*
IL
Cahcba«, Cubcbcn, llaecae a. Krnrtaa Cubebae, l'iper enudatUB, «ind die getro,
ncteo. nicht gnui rvifen Fritcbte von C'ubeba officinalia Mino. Dt* Dmge stellt di«
unreifen Znntandc pewmnielten Steiiifriirhte dar. Sic »ind dunkelbraan, eibaengro»«, koge'
runiclig. nach unten in ciu<n »tielihnlldien l'orlsau »erjuogt, «iniiamig. Ibr Hauptnuafu
' !J' '**ta»i« Zuacilen >,ind ihr din kleiiirmi, von einer verwandten Art, Cobeba e
?'"* ""'I"- itamini-ndth Herren, l'ulicbac raninae ». minore» geoannt, beigemiachL I
fitichti- bemtirn einen ciitcritbümlieUen. surk jicwiirzbaften (leMbmaek. Die Cubeben e
Iiallrn, durrh*(hni1lli(-b lu Ii— 1« jit'l., ein « nhlnecbendej, dem Twpeotinöl polymei
aetUi-nsohr, ii,l. Cul.cbcD. I oder Cuhib.u (C.,„II..\ femer, bU »« » pCL. eiitca c,
mw.h indifTintilrn Kurpcr i,C„,ll,„(tj). da» fubcbin. Auuerdcm enthalten »ie, (uctvaSpC
«III aiiK.riilif» lliifi, iln» uuj ciurni oeulralin und einem iauren Antbcil«, der Cobebeoiäni
•esipht, chiilirfi Stiirkc, Üuromi. elwi> fette» Orl und I-artiatnlT.
^ v\in wir|iti|;.st<'n ist dir liariitr(*ilM-n<li' Wirkung «liT ('.ubebeD. Dieti^lbe w
»iTciK i|<.„ ar-jlMsrhcii Ai»r*li'ii li<'k:imil, iinil durch »io gelangte die Droge iw
P-UM»pa. !S|iUii-r M-ln-inl die nudti-iiiiM-bi- Anwrndiin^ in Vergwsenhelt cerathen
'••n, \iiiii j„„ Mitl. lullPrs bi^ in dir Npunit hinriii waren CÜlwbeii dm
aiK l-.i wnrx in ,|,.,- Kiielw, di-nti :il'< Hi-ilmiilrl in il.r A|i«th«>ke cu finden. Erat
■Ulf "r ''"■'^'^ liihrliiinili rtf iiiin hi. ti i-iiisU^rlic Ai riu-, dii> auf Jan praktirirten, wte»
w-üli l" fiil«il'i-n »ufincrk^am. Ihn^ Wirkv-unki-it vprdankro
üiKlixii. "" ^''''b'ri-^'h'"" Oolon. Iiii-si-lluMi iM-airk™, im unv
•»rail'i. "" "^i" Nii-n-ii g^Oniigt, ein«- K<-i<un|; ilirwlbi-ji, die in bfihfi
zur i^iiijüiHluiijr liilircii k:iini, in uiäKsigi-r Siärko dapigul nur die ha.
Digitized by VjOügie
— 849 —
treibende Tbätigkeit der Epithelieu oder die Durchlässigkeit des Nierengewobes für
das Waaser an erh<(heii adielnt. Bei den ScUeimflflsaeii der I^thra, gegen welche
die Cubeben schon lange gebraucht werden, sind wahrscheinlich nicht sowohl die
aetherischen Oele, als die sie begleitond» ri Harzsäuren hauptsächlich wirksam. Jeden-
falls ist es sicher, dass die aas dem Blutr in den Uam übergehenden Bestandtheilc
— vielleicht die Cnbebensäure — es sind, welche beim Durchfliessen durch die
Y}rethra diese, namentlich desinficirendtii. Wirkungen ausfihfn.
Auf Appetit uud Verdauung wirken die Cubeben, so lange man bei diactetisclien
oder heaehefdenen medicuialen Gaben (0,5—1,0) bleibt, recht günstig. GrOasere
medicinale Einzelgab<>n oder längerer Gebrauch kleiner liaben führen leicht zu Reizung
der Schleimhaut des Uigestionstractus, die offenbar von dem Gehalt an aetlierisrhfn
Oelen abhängen dürfte. Sie verursachen alsdann Brennen im Schlünde, Anschwelhuig
und Trockenheit der Zunge, Aufstossen, Breimen und Drücken in der Magengegend,
Venl:umn£r?555t/irungen, Ekel, Uebelkeit mid Erbrechen, fernor drninflü.ssige, reichliche
Stuhlgänge mit oder ohne Kolikschmenen, selten Obstipation. Aobnlicb kOnnen £r-
acheininifMi einer NierenrehEung auftreten. Eäne bereits beetehende MierenentEfindimg
wird leicht durch Cubeben p',st< i;;i rt. Der an Menge vermehrte Harn ist dunkel,
mitunter t-nthält er Eiweiss und Blut. Bisweilen entstehen Brennen und Jucken in der
Eichel und am After. Auch auf die Schleimhaut der Nase und auf die Conjunctiven wirken
dif Cubebea nicht selten reizend-entzündend. Zuweilen tritt Speichelfluss ein. Von Seiten
des Nervpn«?T?«tpms treten bei hr.lion ii, schon toxischen Dostn i l ö.o 30,0) rieben Kopf-
achmerzen Schwindel, Angstzuständt, xuweileu Delirien auf; auch Coma und Bewusst-
loaiekeit, verbunden mit Krampf bewe^mgen und tiieilwdaer Lfthmong, aind beobachtet.
ergirtnng:s('rsclieiminp n .sind Scliwrllungen der Haut im Gesicht und an den
Händen, aber auch der Mund- und Kachenschleindiaut, sowie Uautaus.schlüge. Diese
können bald als Flecken, bald als Papeln oder Knötchen, s«>ltencr urticariaartig
als Quaddrin alle Stellen des Körpers hefallen. Oft ;:i lit d«-iii Ausbruche dea
Exanthems anhaltendes hohts Fichpr. zuwimIoii mit Scimtu lti ost beginnend, vor»
aus, yerbuudeji mit Benommenheit, Kopf-, Kreuz- und Ullederschmerzen.
Daa aetfkeriaehe GnbebenAl wirict ähnlieh wie TerpentmOI. Bei Hunden nnd
Kaninchen bewirkt es zu in 12 his 72 Stunden unter gesteigerter Pulsfrequenz
und Athmung, vermehrter Diurese, Albumiuurie, Nephritis uud Cystitis Tod durch
Herzlähmung. Eeim Menachen ruft es in wiederholton, zweistündÜchen Gaben von
10 — 40 Tropfen Ructna, Blähungen, Erbrechen, Diarrhoe, Schwindel und etwaa Reia
zum Haml.issen. in i^rosstm (10,0 g in 0 Stunden) Keizun;; d* r ii:irnwege, Temperatur-
erhöhung, unruhigen Schlaf uud mehrtägiges Unwohkcin hervor.
Gubebenaänre eraeugt anaser Maf^stOroii|»en ataric Tennehrte Harn* und an-
geblich Hucli Harnsriurrausscliciduii^, Urcmicii in der Harnröhre, Manixw.uii:. f< rn(»r
Steigenuig der l'empenitur uud der Pulszahl, Kopf- und Leibschmerzen, im Harn
findet man die CHibebensäure als Salz.
Cttbebin soll wirl<ungslos sein.
Therapeutische Anwendung: findrn die Cubeben wesentlich bei Gonorrhoe
aa 1,0 — 2,0 mehrmals täglich in Pulverform für sich, am Besten in Oblaten, oder mit
Zuaata von etwaa Zimmt, aoch snaanunen niit Gopaivabalaam; aoflserdem aind sie
auch bei andern l'rcthmtkatarrhon nnd bei chroniscln r Cystitis in Gebrauch. fennT
bei katarrhaiiacheu Erkrankungen des Kehlkopfes und bei Diphtherie. Gegen letztere
werden rie namentlich in der Volkamedicin verwandt tmd sind ein Bestaudtheil
mancher Geheimmitt^d, so w aiirschelnlieh des besonders in Schlesien viel angewandten
„ R i c ;r (M- 'sehen Mittrl'?" und der Ho«renannten „Kronchialp istillnn." Fniher waren
sie auch bei Malaria, Diabet<'s, ( holera etc. in Gebraudi. ( ontraindicirt ist ihre
Anwendtmg bei beatehendem Magm- nnd Darmkatarrh oder Nephritis. Ala GewQra
sind die Cuhtdien ulclit nudir in Anweiidtm^r.
Cubebae praeparatae, die von dem aetherischeu Oele >H;freit sind, soileu auch
in grosseren Mengen nicht die Verdauung .stören.
Extractum (Jubebarum, ein braunes dünnes Extract, wird durch Ausziehen
der ( ulx ht ii mit • iner Mischun.-^ von gleichen Theilen Alkohol undAether erhalten.
Co9is u,y— 1,0, zu 2,0—5,0 tftgiicu.
Acidnm . enbebicum, Cubebenafture, von wachaartiger Beachaifenheit, in
Alkohol mid Aether leicht Itelieh} an 1,0 pro dötif so 5,0 prodk^ia Pulvern oder Pillen.
0. Li«breieli, Kncykioiiscdie. 1. bau<i.
54
nonu.
Dlgltized by Google
i
[Curho
- fWO -
Cnrurhltarra
Cncho, StkMMM )■ «K frwJttkn PcmU< ■•rfM. 100 ■ bHk. DI» ItuUfl Qarllr tat U* ('. warn t»t '
hill >«,! MB MnMvuMfiWr u4 ll.T aoB KaUnatw*. Mn» M» Jut ku bula »trteaWt.
W.
Cieamll l. rilacfntdttaH ■» ««r PiaUw «ff raeirkittira«*, Tjmu 4>r C>Wr<m. Ca<iiai<rl>a<
»rlolic Oalluncn anfaaat. M vrlrUa du ladmKru ilri aiUnllfllaa MMk« nt «Waloi *nl Kteahbliu
Wilv^l. »Aarm •lafarfcaa an« tual 4ippi-.IUa. Utvn JLatkaren aiMartin ••fSmlc $tkttmml alad- 1a daia d
fWb«Tl|tra frachUauUa atUfn dsf flan«BsnU|ca kamtintal dae PlaMaWa aa. Dia M, mtM )m tevylaakra
und AfiUa litinufkan Arlj<n 4*t (lallanf alnif Uf^ad raiikaada, aallna klaltemda Eftataf laU alalkakatt Itaad
aad Hiliifa udrr Iiu4l9nai( crUffir» Mvuni. »lal klalaan |»IWa tMIkaa Mr BtaalMa« («MadUlt,
•alblla^ ainiala Mh<aUUad>li. IIM SIHkUult« ilad dank ala IW dla Vaalal kiaaaa vaHaafwi«* Caaa«
aaiKMaialiaH. Itto TanctMaa fatuIMoa Wt*ehU mittl mhr •HaanaM, te taaa laia—mi Mak». (I
akaa akgaartMaa Hand. Bakaaaw calUtltU Artaa tü4:
r. lallTaa dia Oarla. alajakrli^a Enal. «aluaabalaUak la OalMlaa lw>»laall. n|m dar ataa
kaatifaa. WiwHlts ■rlvaeh vaniyKn, vi*r»d«n f4ar fakfflaiailM Prt^da allgMala gaWat
C, aalo I.., dia Hrliaa. riitr alaJUrlrr. la «flaa aad AMka kaMiak* Art. «lu aW kalaa aiakacaa Me
iiaeirad, aird la ltadrani|-> und )>Mudm la 4aa Itaaaalladani ralllTlit wt Hatelt «ia dia kfd aaa la Mlrtlii
aad la TWikkluani (aH/fana rilaaia du «iliaia all waafaruWaaK. (albikkia adar rtlklMliaa Prack l«aiw
0. nvrl4«arpaa daa KaCaniUaJw» llnfart dia aalar da« Miaaa Caaar kak<aal irawirdaafa PrVabla ; latat
aalkallaa Myriukarpia. Hia dlaaaa daa EaCaam ala PaffaAa a*d iMaUcaa.
C »faykalaraia I.., aina tat OriasI kaiaitacka Jlrt, Irtgi wdlaoanfraaaa, IgalakaakaUga Pitckk*. DlaMfl
■lad IJMCarat biHar aad vanla« ala Abnbnaittal kanalal
M.
PlanaaniraUunn au» dar PiaiUla dar raearkllaaaaa*, aar DaWvfkKiU* dar CacaMailaa
(I r.taiaU'i (tkviir. Xiajlk^rodtr darik ftkaaartlfa Waiaala aaaduiarada, ala4aafi<««ad» »dar kaattank«
•l4i/kaanra KilgUr atl rari- Hia Tlaltkallltan Raakan. (laaaaa. lalbf«. BtM kUppll (laäkina Mdk««. la <
Ifelanliek'a KILUan •'nrhnfUra -Ii« Antbrr<« ta aiaxM Kk^febt-a, Oia UawuaflWIa. ala tifklaaa kakamrt.
aa« Biaatairraoa. aiit ivlan darkaii. rirrtmtcaa, ««lalla-^arsadatea Saara*. Bakuata Oilairia«ea atai C Pe
L, dar «T-Halni< Kardia. ritt|Lkrt|;. mit lii> Iii m laapai 5ia»cal aad graaaaa, atallbaailfia, MMfifaa Bllttafs i
ttfwblaian f^^itallali-ft >ta-l K* IkrHIrn, «alat ofa»c«fatbaa Prkofclaa, Wakraakakaikk Ma HdMdaa lUjatta
<' Malofara I., df> Tarlaiihtind ndrr TurkaakbW, Taa alaifaa lalart« aift ab Vaaiallt taa maaini^ K>c
an|<4<kan. taialiital >irk durrl titailaaltr oUfMadlca Prwbtkaataa aaa. IMa ■rfrCikt-kiiiWfa Praakl latct •
araaUarlati Ifarlt'arajirl. aa «■l^'tirn daa l'i-fiaalb daia Pmeklkaolan aaffataauiva wir. C BaalHa l>aab..
»Bdaaiaa liriaurk. Italart rallltlrt ■. br dirki. r>a<-lila »rirka Via 3 ■ l'afiat »nalakaa U|4 (*— W Bla aaki
■ iid^ kdunait. C l.afaaaila J„ i»l •yitnnjia aitl l.as*aarta* f alifarla Ba*. M.
Yen CucurbitA rcjio und C. mu:i».t vcrdvii iii<- Samen, Üemina Cucurbitae %. Pepoui
(liraumontsamca, thcr.ip«utUch ytracrthnt. [)t«»clbcu nod weis» oitr *eiuliäi-g<
läii{Ucb ciraiid, IS "20 mm lang, 10 Dira breit, 9 nun dick, acbmci'ken nüsalicb-ölig.
In d«n TrojM'o sieben di« Kürbtu-iioi^u ntit ,l,ilir<ebuU!n aU Cutodcnnittal io gat<
Ruf uii'l sind auch in num-rrr 'Mi >u glriflnrin /,v«ck in Kiint[>a empfoblrn «erden. Url
Beachnlfcnlwit und .Sit« des Ouciirbilin», di^a wunnt»«il>endi5n Friacip«, Ut niditt sicken» V
kannt Währrnd von rinn (reite (Ueckcl; di« inii«ie ,SBin»nbaot, welche aiu 8 Membran
bcstebt, v»ii detiüi di« tiue niohiicbi; llctig«n Har» enlhiiit, für wlrkaam ugetebeu mU
vcidto andrrracit» (Dumas,; die Koivicdtiuen, »eich« auch oacli dem Aukpreacn de» td
iji« Wirksamkeil bcbalti-ii, ftir Triitc'r der wurmtiribcnden Kiittntchaft erklärt. Die Wirkn
iL •>". »■■tiiigleicb .ludi witider Kill« bcliaunt KO'orden sind, ia denen ;
■cibst nacb vcrRrblicber Annctiilung vt^n Kusm den ([rwiinaclitin V.rtulf emcllen. IhrOebrs«
•olltc jeder andcni U.iodvuritikur. intbevmilerc l"u arliwiioLUclien Penonen und Kiodera, vorai.
gehen, da dun-h Kiirtii»nmcn wfder L'ubelkeit noch Ejhrccbcn Tcmnla»«! «ird und als Varl
mtanpkur htjib»tens eine Kifi»fhr;iiilung dcrN.-ilininK«»ufulir»ihreud 44 Stunden ni>thi( ciwbeii
>ierabr<nrht »crdm die t^amen in Kenn von Marmelade, Hast« oder KraalrioD, w«le>
»Mi 30 no i; der cuÜiiiUten Samen bereitet, auf einmal Kcnommen wird. Zur BcRtdeni
Oer Abstoteung livvl nidn tiach etwa S .Stunden Rieinusi'l Dchmeii. HlUifig wird loch ein »
ata reo den Schalen hefreittii Sameu gewonnenes I'ulrer mit S EaalöSeln Zneker gatinc
»na mit der liölliigco Meu<e \Vav»cr infundirt verabreicht. Bei iuan|elfaafter Wirinu« wi
»'rociMlur am uäclulen Tag« wiedcrhi>ll. Kinder erhalten die halbe Doä«.
Kurbiaöl, Oleum Cucurbitae, wird an» den Kiirblauoien durch kallA» .\i
^7f!?- f^"*""'*"- !>»» e-^lb« Oel. welch« io den Samen lu +4','jpCt. «otbalten ist, I
«ut dunnBuiuje C<.n»uten« und einen milden, »ii«»nn iJeschmack. In kaltam Alkohal I.
» sich scbwiT. Uifliicr in bcUMOi, in Actlier und «.'hloröfojm und cratarrt bei — 17».
'5— ätJ gvreicht, wirkt es, ohne l'cbclkcit lu emgco, ala Venaifivnm.
JAOOBSOIL
^'*^.M^'hl!*'*&*'^* t'flaat^fanil)« autdi-r dikol|Wa Otdauiiir dar t'aaiaaa alla ke, aaactaalekaal dar«k dia ink
fra/ütS« , " "" ■•"•'»"«V.lUariciT. cli.rkti^r Kr>aa iCbarakUr dae 8|B» « t al a rl. >iaUnUa«|
»Im „.lH^ i"^'' Jir^"" angi-hrftMi-n Klaa^lilktlT. daiaa Aalkarfm aal»*dt,r fttj l.J*k"r variti
•*«Vl.at,.'p*H ''*"k all 1.1 ud>r laittdat i.tlUa-l^lr VapaaelnunK Taraittlfl läad (Hf a aa t k ar r a I>ar 1*1
aitd In.ai I V'">"'"'<>><>'< dit Cnrailnlaeaar. |i|i. Paiiilir Iii nit aabaia m Art«« kaaaadara ta 4aa war«
aMi 'i. **'''r>'»>> l>>r itaiaiati tind aUjkk>lr^ adar ani4»<rad». makVakaaita, aklhallik».
la /^^'"^"i >^ti 'itraliK KrvcliifWii. ri^la-litn. krautiraa. «tafaeUa. xaUaftaa. am Qiaäia fawAal
Bluiii.",, ,". '^""^ kltiliia >>mtillaU „igfarltfr t,d» ladafartar, «akl Buiata ilMiarkaalar Kaak
» .11.1.1. ^ ^^^^ j^^^ ^^^^ ,mUn*iU
ar aaBfavattata (gkra blUaik Dia »tm,
t tiiibandt* ta fala arkalaaai a4ar 4la St«
mahl (aal darakuaf aa» «rat Pial*iaiilla
■ ••riit,. u„ I ,,"l;"">"<' ria«>al.nkilt'ii< di'>rirk<il< <.r<ta<k>aa. Dia rnek« M ala« ^»»»alw« llaiaa«.
I'atliam- . " B-kaiiittr Uallaafva alad Krlaaia', CataBla*, Cllrallaa'. Caaarklla*. |
La, anari, .!.«((»• ,
»Jua"."*:;::, v „.
d"lll kVl,|, lll"il Ktl'-liltl «•■•iUxhli». mit w-|i.a.r vli
l'Ullrr ..fi •"""■'i'**"' -l«a l-m Fniel)Un<.l.*ii ailf*i|i*li>li. »Iirkl»*- ^^af
killt,.! bil 1 ' rra||*iia, 1... T.raarU'i. t.ita». Halt :. nur 3 «rtlbl
■■l»b» ,1, '"" r'^t»K..tra, Ki.kn |Kiiil,.t |>,i riurltUotilaii Itralahl
'itln.|, «1..,,..,,,.. 1.1. , ,.,ii„.. . .L
Digitized by
[Cudowa
- 8B1 —
p-Cuminaldehyd]
Cvdowftj klimatischer Kurort und Stablbad in der schle^ischen Grafschaft Glatz, S88 m
hoch. Cudowa lie^ auf einer HMhobeiie, -wird aber nach Norden und Osten hin durch das
H.Mis. Imu rgcl irj;;».- geschützt; Südwest und Südost sind die vorherrschenden \^ iIu3^■. Das
Klima ist milde und gleicbuMsig, doch Muregendf mas8i| feucht. Mittlere Temperatur ia der
Summ, Vai bis Ende September, ie,S* 0., relative Feat^ÜKkeit 72 pCt
Von den vier 1 1 C. warmen k'ililrijsaurcn iv'ljen alkalischen Eisensaiiirlinpcn wordfri zwei
g«irunken. Einer derselben, iül- liu^üuquuliv, eiititält 2,5 mg ars^nigsaures und 0,00 g doppelt-
kohlensaures Eisenoxydul. ft rntT l,2i) Natrium-, 0,57 Caiciombicarbonat, 1217^ ccm freie
Kohlensäure, fli" ' r>t r^87 entdeckte Gottholdquclle 0,04 Eisen-, 0,018 Lithium-, 0,7 Natrium-,
0.65 Calciumbtcafbuuiit, 1075,4 ccm freie Kohlensäure. Letztere ist in den Cudowaer
"Witseni nur locker gebunden, entweicht daher leicht. Sic wird zu G^bädem benatzt. Femer
kommen Bider mit dem MioeraiwMser, mit dem an Ort und Stelle gewonnenen, an schwcfel-
Risen und Ameisens&are reichen Moor, Douche-, russische Dampfbäder, Ziegen-, Kab-
iiujlkiri, Kt-iir, Kuni\ >. Kräutersäfte, Mass.i^.'ic und Elektrotherapie «ur Anwendung:. Der Hrunnen
vird auch v«rsaadt. Die Kur in Cudowa orschoiot vorzufsweiae geeignet für Blutarme und
Nerruiknake, sovie bei Xaturlieo -des Magens, dar BanbTaio vnd der Athnungsorgaae.
wObsbom.
Cnlllawanoe] ut d«« Mthcruehe Oel AUS der Bla4e fM Obuummam (WOmtm Rbm. FaiÜM, admenf ei»
GOILDHA
CwSknotOBf 8mM ia dar fluMdl IMlMBMMd. Salm Jul Ua SqtaaAw.
Cnmaraldeliyd, C«1^0| b OH'C^'C1fnüH-fflO>, 4«r Aldahfd der Ouainlu«, !•( ein in Unfein feinen
Nkdelti TOM Soknp. 183* ki7«teUiftirendpr Knrp«r, Ittea iValieh in k«ltoia Wumt, leiebt in Alkohol and Aethor.
IHe wlm^rige Ltaaiif gtebt mit Kiisenehlorid oinen ««hmDtxiKrothFn KiederechUg. Ein Gljrkacid itoiaa Aldakjrda»
Olyko-o-Cotaarddtbyd, »rliielteo Ti«uaun ond Keta durch Einwirkung Tun AeeUld«hyd auBMlaia In alkallialnr
Ii«muis; ÜMM «lykoiM wird iuut 4«rok BnraLri> ia GlykaM ud daa Aldakjrd gmgtUm.
Cammrin, CgHeCj, Cumarsäureanbydrid, ist ein kr}-stallisirbarer Riechstoff, der sich in sehr
Ni' t( n Pflanzen vorfindet. Er wurde zuerst in den Tonkabohnen, den Samen von Dipterix odo-
rata, später in vielen anderen Pdanaen entdeckt Von dieaen «ind tu enräluen Melilotoa
offiebaliB, Steinklee, Asperul« odorota, Waldmeiiter, Tendnedene Oreliidees, iiie Orehis Aiaea,
Orchis milit'iri>. An^rt^rum fragrans, ft rni r Antlin\;in(liuin oii.>r:itum, Ruchgras. Hi'- leirdame-
rikanischc Liatris odoratissima, Ageratum Mexicanum, Hierochloa-Arten etc. Das reine Cumarin
krystallisirt in farblosen, rbombiBchen Prismen, Scbmp. 67*, die in Wasser schwer, in Alkohol,
A'.'ther und Oeirn leicht l()slicb ^ind. Der Geruch ist eigenthümlich angenehm, sdir Ctaik;
es ruft Ur.'iiQüii auf der Zunge und vermehrte Speichelsecretion hervor.
Die physiologischen Untersuchungen über seine Wirkung an Tbiercn von Köhler er-
gaben folgendea: Bewirkt ähnlich dem Morphium betäubend, hypnotisch anaesthesirend, indem
es die Kuwctionen des Grosshirns und die Rcflcxthättgkeit herabsetzt. Die Athmung wird er-
heblifh r -tardirt. die Temperatur erniedrigt, die Peristaltik aufgehoben, aber die Erregbarkeit der
peripheriachen Korvea und Muakeln niobt vermindert. Zagieich wird der Vagus geläbmt,
s|Kiier die motorisoben Ganglien des HerzmiMkela. Die tSdtliehe Dosis fBr Kaninchen betril^
0,05 intravenös, 0,08 intern: Tferden und Schafen sind wie,]. rhuH Todesfälle lici-bnehf i-t
worden, wenn Melilolu» iwistiiisü dem Kutter war. Bei Menschen wirkt es nach Selbstversucheu
Yon Malewski und Berg in der Weise, dass es Kop&ebmera, Ekel, Erbrechen, Schwindel-
gafilbl and Müdigkeit bervorroft. Cumarin findet als CKernolucMrigeua vdfvinsclto Anw^ndimt^.
CumarsXuro, u
nalis. iitil in .ian Pahikmblltt^m, roo Ari^ri • < nn. ti i^ a;- i/w<»ncer); sie enlsU-ht »u» ( Wim Erhitien mit
eone«n>titU'i kalitftUKO. leichter mit Nslnutu&ikub Int nn 1 aus u-AmidozinuntsSun* durch Eiuwuicanfi; toii i$*l(>«triger
S&nre. Sie krritUllisirt in Ungrn N»dpln, die iiafli 1' . i *in l«-! JOi— 208», n»ch Ebort bei 200 - 202' unter Zer-
gptznng sehnMirn. W«nig lOelieh in kaU<im, Icichti'r m hoinjcm W&i^tiT. leicht in Alkohol, sehr schwpr in n'iaea
A^thcr, «BlKtliefa in l*hloroform and .Sehw<>felkoU(>listofr. Jfit W&.<iserd impfen i:>t .sin nicht flQrbti){. doch ito
$Uh Im UeiaM Menna »ttbliiDireD. Bei der DMÜQatiott ztir(]Lllt kio uuu grOMt«» Thetl unter Bildung Tun PlMMd.
Dwak ttkadiMdi« lall tritt Zarlagaag la ■wlgaiara a»d MkflMafa ei«. Ia ««ffdnaatm Alkalie« lOM aia Mk
m ataar falUklaa TliBiigkeK, dia Ia raiaetirtaa LIaht aaiRnB «laBhatat Dareh bat 0" K<>s3tttiKt« Btnawaancw
stoffstore wird aia ia ilir Inkjrdrid, daa Caaaria, verwMdelt; ait Phorybaq^taiiDiad liefert uu Tbioeomarin. Dia
LOvansen dar AUtaliiais« laoreaeüaa. Mil KiaaeUorid (lebt die Stare elaca galbaa liia gelbrotbrn Nieder«eUag.
Dm Sllbanala aaiaalit aiak Mb BiUlaaa aalar AaaaBhaldaas fkaiar Oaaanaara, da» Mtk- a«d du Bki<n1? oatar
■aMakalsDf vaa Oaaaito.
SPUGfiU
f-CuÜBaldehjd, C««1koI. C^AaO«» CA'CA'CHO, ladet alaa aabaaCjnaal tat BaalaolikttaflMit«, 4aa
aoji dM SMMm von Ckaiaaa Cjrabaa daieh DeatUlaUa» baraltat wird, aewie ia tlakUaea Oel daa WaaMiaeMat^
lingi, CieaU riro^a, »ntsteht aueh b^im Kochen vea p-CaBOrlalilürid mil BIvinitrat und Wasser. Er ist flQK^ig, hat
den Oemeli deti B^mi^chklauoelOU, »ied^t b«i 211*. Taa TardOnnter Salyetominre wird er lu Cuminsiur«. ron
Ckiaaaiaia aa Taiaphlakamra andii^ Aaak darÄ aaiuaalaevdaa Kali gabt er ia Caaiadaia tlier. (^aakaliaa
mwaadal* la daa päyMai* Oaialaebi. Bat wiaderhaltMB Daalflltiaa Iber Chlsniak laltt ar la Qfiiel Saar.
SPIEGIL.
Digitized by Google
— ms — Taproi
M Eä> M Mull. Mk< Wl i4W* («ciX M ■!> AteM h4 AMk
~ - ~ - - - ^ II«Htirt Uatet «r CjmU. Im Hilia Mm«»
MMfM M ■TimlMlil 1^ «llilH, titll-h
I, irm^JX CJL OOJ. Uli ». a. «M«kOi>tHn a«« lltit>li. Imr *nk <Im Au*kl
- - fc. ^A» ■•»« In iiMili« nii III »»etil, ih >a*K .ilMHtoiti T
•■■_Mki» tl»-IIM^.IM>««Mij MM i> lahMiWM^ laM
iUimiBot QhbnL 9b4 Ast I
mm ««jlu|ii|J»iWi> 4Mm gl«MMh Tllj|l>^l
mm tm fmmOm im CaktlliOf ••*. tTfm *m HUilk» 4m Caala«*«,
■ MM n aia^. I» B«U>i»il aiMi wmmMktOtmm rmkUHyi aakai«»«
» ■■mmto ■ll|ll(||l ««««MlWf» ■lllilllin Mit»« CCraiax
«in fclliailil mm* »MM nMMrt. W m «wtltn^ •iklnk». a
I W»«»_IM Dli OTaMMkaik »-« hafH, m» liKii li^Mn KirrM
rraatmi Casiai. Staiiaa Caaial leu Crnial, ÜBlttrkllaa«!, rümlsc
K&aati. aad üa aa Lall (HnckMtn, nifto, Baft Mck oacttnutea gclbl
läfeia «dv fdbfidHViaSihta Spaltfrfickte raa Cuninaai Crmiaaai L. Ii im Ei
«Mi BaktT« äai Mrttigil nd <Mn 0«l. Baraobstuu. Sekica. fianU. BwtM«
Oll, Ottaa CaBisi. »t «iimDlaatlc too plblWt» VitiM;
t,fl> tl.TT Sa» Gaack at krifUg. Min Goeknuelt crvirmcod tialiikall B«il
tu Laft 4Uti a nek iia. B* vcfAukt tcin« Wirksunkeil dem Oekall u Cjraol
Badi. FiMrti Od, Sadea bctcbrlokte Anwendung aU CaraiaaliTvn, Sadari£<
>iiir iiiiBiiliaii kaaUatrkHfk bri ilyiuri':: die enteren iai Ulm m lU— 1,0: lU
<H Oal ID 9—4 Tntfm möH ia alkobulincbn Lönui(. Oii Flickte itlkiu avck, «ie
alle O«»««»«. bda Tafca ab Aphnduineun in Rat
Zaekcrrtrk«-, Nax-baerktformeo. onfaaaea eüie Gtnpp* *aa
'"Ifta eineneiii durch Woblgcscfaniuk uii|irariebBet üü, inm aadcfm
aber gmmm Mraac airht ngen i>t, ond die dalier fllr diferenle Mittel niekl aavead
tmt. S« mti der Annrirrrorduunplrlirc aufgrgeben wordeo, beiv, mdeo äe doreh
rtat. Zo den Cupcdiae gcli"rrn;
Coofi-clione« l'iulae TabatBaeola
^■»fali Retulae Tabulas.
Aaak ■eoeiniMbi Chocoladen. C(t»%tmc und SacriiarolaU, wwia (au uganektfertti
Wate •y»'^- '»faprte Pillen. Granula und BaeilU werden «o awnekea Aatoran biri
DicM haben reit den ruppdikc iwar die turkprreiobe Gruadianaa nad dea ivl
en Oejrhmack Kr^mriii. »Ifhl aber deren Narbiheile; naiacDtUek fi« ia (waitar L
ataa lind VKlmrhr durch dir Ci oaui^kcit ilirrr Dotirun« rortheUbaft luagaMtrliiiit
auch für die heroischsten Mittel ifebriochlich.
■•aaaala
JaAalb
•'«pria, ,
fwlataiHway Tjr.
i-'v'- — -• —"«"I <■•» trantt, in T»niinni#« Hnreft MII eautlkUMr ran« »iL Raa Ghlark»
ra xaa.la MII »nrai|>ll.M M>UU(l>ni; 4« nala4upi>«lutl M al* UtfkllMr. litaiaa» aManet
f'-xi : ! p"""!"^- l»c'-riiln.Miia. Jl»!.!., «Ir räk »WikUk tto' aat>rM«t*a)a
'"" -i'k m W ^ »•k^ndlMHui. Bn.»!«»..«!.»« »niM(0«rloklaaX kiMalaaarki
'""'«Ill.Irt In Ci V "" «"'"•• I» "nttniilfa Mnm MII «aaktlklaaie FaiW MiL I
'»'Iniim mli*5' M'">. •l«-.fii Hj'ttubri'aU »Wa da<
«.II 1 r^;*" «• "tanUJkk InWta
'•"l-ii.r. i„ ',*"" 1" k-H..ai k.ua>u.ia aal Mk Ia «aHiaaM Biaanaam »ii t
; 4.. ]iX"^z\ M xi:,'v,.';^t":"kJi:j'Ärr*'' b»*"«»^ »«- kar^r,!..,.
Digitized by Goügfe"
Tvala« Ute Mflaa« raa B.
kHiiiM Waanr, Ukakai. aaa<r
«aHtaalta HlaafaMHaa sli l
[Cupuliferae
— 853 —
Curare]
CwpiUferae BtMit nwn 4i« >ag der VarrtalgvBf dw Bet«Ia«6»t*, OorjHeeft« UUk» Oorylsi') ud f
«••• (ii«he V»f «■*) g«Vndet« PllaDs«iiflnifli« in d«r Orlnang dtr Aatntfte«»«*. la ••ftn« bIiim wvMtt
RtM wohl »ueh unter C. nnr >1io Fafaenm«. d. h. dicjeai|f PAanienfamili«, waleka die Buehon (Pagni*), diclialMB
(QoArCD«') und di« (rlii'ti K-i^laoten ^Güiitanea*) nafud. Bei dieses letstoren »ind die NassCrUUlr
^Biieh«'i:).>'n>' Wt.v. .Kii-ln'ln- and „KMtutoa*, Toa «ioar b««h«r»rtifW BlUa UMilwib* «iu (US W<
B«hlo»srn. Die Huii<' )>t'/<Mcb)U't mau kls CupkU. b gMilHer WoiWottte« ndat ticlb ttMdW Mok u daa
Pi««kt«B dM Xo(}1m««d uod B«tiilM«ni vor.
CnrÄr«, Woorara, Ur<iri, ist das von deu ludiauem des DÖrdlicben Südamerika hergestellte
rt'eilglll Dasselbe iat kein chemisches Individouni, sondern ein complicirt zubereitetes
Pflanxenextract, dessen wirksamer Bestandtbcil von einer Reihe von Strj-chnosarten stammt:
von S. toxifera Schomb., S. cogens Benth., S. Scbomburgkii Kl., S. triplinervia u. a.
Je nach (iciii I rsprungsortc hat man es mit dem Extract« der einen oder der anderen
StrychooMit zu tbun. Nicht alle Sttycboosartea virkea in gleicher Weise und ia gleieheo
DoäeD, Bveb irirkt das Extreet der Rinde anders ats das der Blitter und TcHeilite, Um-
stände, mis ^rr.en die Differenzen der physiologischen Wirkungen eine tlieilweisr Erklärung;
finden. Am intensivsten scheint die Kinde der Stengel und Wurzeln von S. toxifera zu wirken,
doch ist das staikirirkeinde Cnrare in den letsten Jabnehnien melir vod mehr vom Hailrte
Terschwunden.
Die verschiedenen Curarearten kommen in verschiedener Verpackung in den Handel, und
die Untersuchungen, besonders von Böhm, haben ergeben, dass man aus der Emballage auf
das chemische Verhalten des Inhalts schliessen kann, indem das gleich veipaokte Curare sieb
auch als chemisch gleich enries, aber abweichend von anders Tcrpackten Coraresorten. Man
kann iiin-l» der Verpackung drt'i Sorten Curare UDicrsolu idcn :
1. das Tubocurare, C£ kommt in ausgehöhlten Bambusröhren (Tubos) so uns;
9, das Calebassenenrare, es wrird in FlasdienkSirbissen versendet;
8. das Topf curare, in kleinen grauen Thontöpfchcn.
Das Handelsi uraro ist eine hell- bis schwarzbraun*», trocki nc, mehr oder weniger spröde,
bitter schmeckende, in Wasser und dünnem Alkohol zu 84— H')p('t., in starkem Alkohol wenig
lösliche Masse, die frisch etwas nach CichorirTipasd- rieeiit. Vi rdorhcn niiiimt sir (.inen wider-
lich urinösen GerucL an. Sic lässt keine souatige DiÖereiiiHruüg crkcuuen, abgcsclicu von zu-
weilen vorkommenden, schon makroskopisch wahrnehmbaren krystallinischen Einschlüssen, die
nach Böhm eine L&nge von Sem, eine Dicke von 0,5cm erreichen können. Wo diese iehtan,
gelingt es unter ümsSnden, noeb mikroskopisch prismatiscbe Krystalle naohsoweiaen, die in
Wasser löslich sind. Die wässrige Lösung ist braun, filtrirt klar, rcau'irt sauer und schmeckt
bitter. Schon nach 27 Stunden trübt sich die Lösung und setzt allmählich braune Flocken
ab. Piltrirt man, so bilden sieb stets nene Absebeidnneen. l>ieBe Verindemuf sdieiat auf einer
Inng^sam v't sich pchcndcn Oxydation zti henihen. Erhitzen der Lösiint:;^ zum Sieden, Behand-
lung mit Säuren, selbst stundenlanges Kochen mit verdünnter SchwefcLaurc :sützen ihre Wirk-
samkeit nicht berab.
Das Ctirare wurde 159.') vr.n Walther Ral< igli zuerst nach Europa t^ebraclit. N.ich
seiner Angabe sollten sich die Indianer desselben zur Ver^^iftuug dtr rieil.spit/.ru bcdicüun.
1693 brachten d'Acunja und d'Articda neue Nachrichten über dasselbe, darunter auch
die, dass das Fleisch durch Curare verendeter Thiere ohne Schaden zu gemessen sd.
J. j. Rartsink, Baneroft, Humboldt, v. Martins, Sobomburgk, Apptin machten
dann w-it- re Mittbt-Üun^rn ül rr die complicirte Zubereitung des Extractes : sie kamen zu der
Ueberzeuguog, dass der wirksame ßostaadtheil desselben einer Sttjcboosart entstamme. Appuu
fand wdter, da» es nur aöthig sei, die Rinde dw zur Cuzaiedarstellung benntsten Stirebnos-
arten grttndUdi aossttkoeben, um ein ia der Wurkoag dem Curare gldehes Praeparat au tit-
halten.
Die ersten mit den Mitteln moderner WissensehafI onsgelübrten pby.siologischen und pbar*
makologischcii Untersuchungen wurden von ri.nude Bernard ausgeführt, sie waren aber
keineswegs den Gegenstand erschöpfend. Eine Entscheidung brachton erst Versuche, in denen
nicht das Curare als solches, sondern sein wirksames Princip, das Curarin, verwendet wurde.
Böhm gelaM es zuerst, das »Curario*' rein darzustellen und von einem zweiten, im Curare
enfbaltenen ICSrper mit ftans anderen H^rkun gen, dem Curtn, tu trennen. Seine Beingewinnung
aus eiri. r CurarcK-sung i.st nur möglich nach vollständii;i r Knlferuung des Curißs durch
Föllttng der durch mehrtä«^ Digestion gewonnenen wäsiu-igcn Curarel<)<>uug mittels Ammoniak.
Das Filtrat wird bis war Attssebeidung von Krystallmassen ausgedampft, die Mutterlauge ab»
gegossen, mit .\lko1i ■! wiederhul« behandelt, wnhei neue Krystallniasseu und amorphe Nieder-
schläge sich bilden. Die von diesen abfiltrirl« vrcingeistigo Lösung wird im Ueberschusa mit
weingeinstiger Sublimatlösung versetzt, wodurch das Curarin volLständig ausgefällt wird. Das
aus diestjr Fällung dargestellte Curarin bildet eine heüröthlich gelbe Masse; krystallisirt konnte
CS noch nicht erhalten werden. Uebrigens ist das Tubocurarin mit dem Calcbassencurarin
nicht identisch. Das Tubocurarin ist ein sehr beständiger, wenig reactionsfähiger, in Wasser
und Alkohol leicht ISslioher Körper. Durch Kaliumpeimanganat oxfdirt liefert es Amine und
Qiala&nn. Bs ist eb« quatemäre organische Amttoniambase mit der Formel CjisH2,N04, in
allen BeacttoiMn lefar ShaUcb dem Cuiin. Die klefnate letal» Dosts pro Kilo Kaniaobea hat
Digitized by Google
— Hni —
Car»r<*]
Bobni subcatiUi fär iu Calcbmeoeanrio n OJU mg, für Tubocunrio lu I mg frsigcst-.-llt.
Uir« WtTkang aar den UUeHiebaa Ofginlniu iit In >M<r BnSebiuig iie tj-piirh« ciarr init-n
Curirel^suDg, sod*» beide lumma«« bciprocbeo Verden kinneo.
Wirknne auf den Ihicriiehen OrganUmu«. Injieirt nao eine (rünien Nugr nrirr
Curare- oder fuririolOsuDg ciooni Tbirrr aubratao oder in'» GefilMifetem, lo Mtt allra.itili' Ij
einr I.älimung nlli^r qurrgwUrirtcn UuikelD ein, tuent nach Biba der kurien Kurp'-r-
miukelii, ifr Obr-. Zobcn-, NackeDoiuikelD, dann der lugeB Eiteeaüttteaauukeln, daaa 6et
R«n>inoonimoakrlD, «odiu» die Atbmqng allniblieli nmi StilUtand komat Da* Hen MhUct
iiocD kürzere oder lingerv Zeit (ort, um dann fleicbCalU atlII IU atebea. Beim Kaltblüter ist
eine bcttächtliehe Vertnugsaniuiig der rmilraetiooen «or dem deSnitiTea SÜllataDde beobachtet.
Klemer« Dosen lähmen ntir dbe wilUürlichen Huakeln, maeben cTcntuell Boeb crvobwerte Atli*
muDg; da> Ifen wird nicht beeindu»t. Allmiblieli wird die Atbainog wieder normal, die
Uäbmuagen lauen nach, und die Thittr« erbolen xich wieder votlkomoMD.
Wie kommen die» Wirkungen «u Stande!' Da» Gift wird jedcafalli auf dea Blutwege
ipi Organi^mut mbreitet, denn unterbindet man die Hauptarterie einer Kitnmitit, «pent alao
den BlutiulluM ab, >o kann mau am Kaltblüter bei im Uebrigen leboo eoaipletter '-SKi-ith
des Tliirrrt nc-eh re(lcrt<iri>rh nn der b<*trrfiend«n Eitremität R«wegUBgto berronwfra. Zur
Traiiyportirung de> Gift» iit nicbt gerade das lllut erfnrderlicb, aucb aog. Salafröacbe, Pröwcbr,
deren Blut durch KochtaldüauDg Tcrdraagt wurde, können in deraelben Weise wie Sensale
eurareairt werden. Der Der\-öae Centralapparat , die uroxiblen Kodapjkaratc und Lcitung^-
wegD und die ntioteriKben Nerrenttiunme änd alao intaet: letxter« wird auch dadurch be-
wiesen, du« in CunirellMang gelegte molon«cbe NenrcDStämnM gereist CoatrMti«D der lu-
gebtirigvD Muskeln bewirken. Ferner e«utrabiien Bieh pronpl dk Masketn daei durch Curare
gelähmten Thirm bei dirreter lieixung. Also auch sie siad iataet; nithio kann die Libmuc^
nur auf einer Alteration ton iwi^hcn XcrteaKtamm und Mtaktln gelegenen ElemeDlea, der
Ncrveii'-ndapparale, beruhen.
Tüoa genauere Anaivse der Curajcwirkuug bat Folgenden erfebea. Es wurde schon er-
w.ibiit, dass die bürmeude Wirkung des Curare sich aucb auf die AthBungsiaaskeln eralreekt.
l>em Eintritt der vollen Lähmung gebt nun ein Stadium mangclbaftcr Puaclionsfiblgkeit der
Kcspiratir<ii'<iiiukeln vorauf, bei*, bei geiingereo DoM-n kommt es Überhaupt aar su einer
Sebwöehung dirselbrn und damit lu einer Heeinliäehttgung des Athmniusroifaagaa. Die
Ssucriloflvcr-oiKurig de« Kiirper» leidet, und es conbiDirea sich ae die Wirknafen beider
Facloren. Oer reine CuraireefTert kann rr»t nach Aiisscbalhing der Wirfcuagea des siuientafl-
uaiigcla unter ausroiclicridcr und geeigneter Luftaufubr durch käustliobe Athattag crtaoat
werden Infolge M,-hthcs<.-lituug diese« l'unltrs »ind mehrere bei Curaiisiruag auftreleode
S\mp(ume fäUchlicbi:rweUe nU t'urarrwirkungrn ongeMben worden. So wvrde Kacker im
ilarn nach Curnrisirung eon^tatirt. nnd viele .Tutoren nuebten die AaoahiiM eiaea Curare-
dialietes. Kunts jedorb konnte icigrn, dass diese Glrkosuiie nur eine Felge dee Sauerstoff-
mangels ist und durch küti«tlichr Athmung biatangebaltea werdea kaao. Aber sclbat troti
dieser kann e.i lu .Saurr^tolTmangel und tilvkoMiric kommea, wenn sie in uoiwcckaisalger
Wei»e durch forcirtr t.ufleuiblasungeu bewirkt wird; es wird dadurch der Zutritt des tcdöscd
Blutei in die l.nngen mehr "der weniger Terbiudcrt, es eotslebcn Stauungen, die su •ckvcrea
Sehiidigungvn den Kreislaufes fUbren können. Aus solchen .Stauungen erklärt sich auch eia
von Biddcr bei i'urArisirten Thicren beobachtet«« Symptom: die Denrordrilttgwag der Balbi.
Der 5aut.-r»to£ruiaugel erklärt nurli iti'- i-igenthiimliehc Krwheiauag, das» maa an curah-
sirten Fr\<»'heii «obl im Kummer, nie Judueli im Winter Zucker im Hara iadcL Für den im
Winter nirdrigrn .''toifweehsri reicht die llautathmnag vollkommen avs, fUr den bei der
höheren Sonimerteoiperatur gesteigerten nicht Ausser dem SauerstoAnaagel können auch
sensible Itritr Wirkung'-n »»eben, die dem Curare als lolcheD nicht lukonmen, so auf dem
Gebiete der C'iiculHli<,o: aucb Uiabclrj kOnncn sie herheiführea. Man wird also auch auf
ihren Ausfclilu»!, achten müssen.
Dos augenrälligHtc Krgehni^s einer f.'unire. 1»««. t^umrineinspritxuag ist die schon er-
viifante Lähmung der Molililiit. Dabei bleiben die Muskeln tclbst unberührt, Der Oe-
.umnitg;i.-»«erhv<;l rint-n rururi-«irten Thiere»^ i»t beträchtltrb berabgesetst (Zuuta-Riihrig),
aber diLs beruht auf dem Furt/all der liüiervation, des Tuuus der lluBkeln. und xeigt sich in
gleicher Wi^ise. wenn die-« auf irgeml l iiie andere Art »ufgehobea sind. Auf dea Mangel des
Muskeltunus und der Muskellhüligkeil M aucb das ,Sanken der Kärpertemperatar dureh Corarc
gelähmter Thien- >u beliehen.
Beeinfluiiung de:> NVrvrniiystrms. Dir Angaben über die EinwiltBBg das Curare
Bkir <ivy eeutrule .Nirveuai stim. <li<: grusa^n NerveDiil.imme. den SfmpatUeitl lutea «ehr rer-
»ebiedrn Hei d'.i • vpintticulellcii Prüfung der Frage, ob beiw. welch« TbeOe des Senren-
»TSteing der (.'nrarewirkuog unirrliegen. studirte man iu criter Linie das Verhalirn der Kt-
flcibew-gungcn. Uun v,rfubr im Allgemeinen so. dau man eine oder mehren Extremitäten
vi.<r iler dirertm Kiiisrirkiing de< liiftes durch l'nterbindung des Hauptarfarieastamaee «der
l'uiücbiiuruiig liier \N'c<icb<be:ti' uiil-r Schonung der Nerron sehtttite Bad tetMelll«, «h sie
auf kensilile Heilt rcflccioritch re.ig^rten. Man fand ein gaos wechselndes Vafciltea. Weiil
traten «uukehst dt« reflectari«-heu Bcaegungen prompt ein, bald Jedoch «urdeo «i« aehwack
[Curare
- 8B6 —
Curare]
unr\ iinrrc^elmä'isig, um rnfJHrh gnnz .itisziiMoib' ii, mi'! /wnr wnr ps gewöhnlich zunärhst un-
mugüch, Von deu dvm Gifttj zugänglichen HautstcUeo sie hervorzurufen, während iie von den
unvergiftcten noch au^.gi'lt'$i wurden. Das sprach für eine Laeaion der sensiblen Nerven.
Aber mui Xaod nicht seltca auch das Uuunkelurte: die Beiwng der veigifteten Stellen vtfgtb
releetorisdw Bewegungen, dt« der nnveifimteii nieht
Weiter zeigte es >icli, dass. ur-nn auf dvm Weg».' des Reflexes Bewegungen nifht mehr
MUHttlöMQ waren, Keüuug der 2U den abgebundenen Eztremititen fübreaden Nenrea kräftige
Gontvaetiofien beviitte. Hu glaubte bienu auf eine I<ihnwing des Bflelminaritet eehHessen
zu dürfen, eine Anwhauung, die von den meisten AtJtoron gcthfüt mirde. Und doch la^cn
wrieder nicht wenige Beobachtungen vor (Hagron und Bui^iatiu, Wuudi und Sclieiske,
V. Beiold), aue deaeo im liegeiuatz hierzu auf eine enegende strjchniuähn liehe Wirkung
geschlossen werden mttsstc. Da=.s auch das ITirn einer ppwi.ss. n Curare wirliung unterliege,
scbloss man aii.> kluüschcti Bcobachtungca am .Mcübchcii, da mau nach Einverleibung desselben
auiTallendi Ii lafsucbt eintreten sah. Auch aus Beobachtungen an Fischen kam Steiner zu
dieser Anschauung. Er konnte nimlieb noeb mehrere Standen nach Aufboren jeder willkür*
lieben Bewegung durch peripberisdie Reite refleetorisdle Bewegungen henronulbn, was er
dur-'Ii liiie cl ntiali-, «ia^ iiirn iM tr-fT' rnli- T.rihmuut; erklärte. Von ccrebrospinalen Xenon
vurde besonders der Vagus, spcciell in seiner Einwirkung auf das Ue» untenoobt; die eine
Reibe der Autoren: Bernard, Rdiliker, Beidenbain, Golts n. a> fanden eine Ubmung
desstlbcn. v. Rczold, Vulpian. Meissner keine Reeinflussung. Bidder führte diese
Ditlureu^tiu auf die Grösse der Yerw<>ndeten Düavu xuiück-. nach kleinen fand er Integrität des
Vagus, nacb grossen Lähmung. \\°a> das sympathische System betrifft, so ergaben sich die-
selben Differenzen für den Splanchnicus und die Vasomotoren. Auch hif^r ^m)» Bidder aOt
dass die Verschiedenheit der injicirten Menge die Ursache des verschiedeui u Effcctci iui.
Bei dieser Divergenz der Resultate und der Unsicherheit der daraus zu ziehenden Fol-
gemngen mussten, da die Yersebiedeabeiten der J>03irung alle Diffinensen niebt erküren
IrminwD, vielniebr VerBebiedenb^ten der Curareserten, ihre jeweilige Abkunft too der einen
oder «inderen Stryclmosarl ein«- Kollr /u spirlm schit-üen, I iitersuchungeTi mit dem reinen
Curarin von besonderem Wertbe sein. Tillie bat solche in umfasModer Weise und mit ein»
deuti^n Ergebnissen an Kalt- and Warmblütern angestellt. Naeh seinea Besvltttten ist —
in Uebercin Stimmung mit Bidder 7iinHrh<?t die GrÄ<?se der Dosis von erheblichem Einfluss.
Die Wirkung kleiner Dosen ist von der grosser ganz verschieden. Tillie'a Versuchs-
nnordaang anr Prüfung der Curarewirkung auf die nervösen Centralorgane und die sensiblen
Nerven war analog der seiner Vorgänger. £r fand nach Injection kleiner Dosen, ent-
sprechend der Mehrzahl der früheren Beobachter, dass Reizung der un vergifteten, sowie der
vergifteten Theile der Haut bald eine Unregelmässigkeit, Herabsetzung und endlich Aufhebung
der an den, von der Curarinvirknng unberührten, flinterextremitäten zu beobachtenden Bellexe
bewirkte. Aber dieser Effeet ist mobt auf eine Affidrung der sensiblen Kerren, aueb niebt
auf solche des Riiekennirirkes /,u bf/ich*Mi. sundfrn auf Ile ni in u n ^{e n , di-^ vorn Hirn avis-
geben. Denn, wurde danach das Rückenmark unterhalb derMcdulla oblongata durcbtrennt oder
das (Sressbim abgetragen, so erfolgten wieder prompte Beflabewegungen. War das Bfioken-
mark einen Taj,' vor dir Turaresirung durchschnitten, so war eine Rerinflnssung der Reflexe
überhaupt nicht zu beobachten. Umgekehrt trat sofort Hemmung der Reflexe ein, wenn an
•ntgrosshimten TiifeKtt sine Reizung der Lobi optici vorgenommen wurde.
Anders grosse Dosen. Sie wirken deutlich auf das Rückenmark, bewirken aber eine
Steigerung der Erregbarkeit desselben und spontane oder auf geringfügige sensible
Reize einsetzende, bis zu längerem Tetanus sich steigernde Krämpfe. Allerdings müsh' ti dazu
genägende Mengen wirklich ins Bückenmark gelangen, entweder so, dass man die Curarin«
ISsnng aar das blossgclegte Bfidtenmark tropft, oder sie in die Aerta einspritei deren Aesie
bis auf dit* zum Centrahirrvens} stein isrhfu'h u unt- rhundi n 'lind. Hei subeutancr Anwendung;
ist dieser Effect nur in einer Miuderheii (Kt Fälle zu erreichen, da er durch die Wirkung
grosser Curarindosen auf die Blutcirculation aufgehoben wird. Es kommt nimlieb m
einer allgenn iiH.n Hi ri><parnlys in Folge deren die Circulation dprma.Ti«en herintrSchtigt
wird, dass nicht nur .^uhr wenig des eingespritzten Cnrarins überhaupt -/.uiu Uückenm irk dringt,
MAdero fieses in Folge ungenügender Blutenieuerung bald go^mt wird. Auch frühere Autoren
hatten schon, wie cnnähnt, Reizerscheinungen des Centralncr\'eusystems beobachtet; aber es musstc
unentschieden bleiben, ob diese durch denselben Bcstandtheil des Curare verursacht waren,
der auch die Muskcitäbmung machte, oder durch Nebenproduclc. Die Fähigkeit grösserer
Ouraredoseo, eine reisende Wirkung auf das Büokenmark ansauübeo* ist sonach festgestellt.
Beeinflnssung der Oireulatien. Die an Kaltblfitem in der allgemeinen Gefiss-
paralysi: sieh kundgebende .^cnd- runi^ d^r Blutcirculation, wurdi von Tillie genauer an
jungen Kaninohen, Hunden, Katzen untersucht. Auch über das Vcrhalieii der Circulation
Bogt «ne gresss Reibe sieb vielfaeh widenprecbender Angaben frfiberer Autoren, die Lö-
sungen von Cttrare l inntT-r hatten, vor. Zuntz betont, dass in seinen Verbuchen die
subcuuu verwendeten kl«;.üt;a Dosen den Kreistauf gar nicht buciiiliU:>sten; demgegciiubi.i Latten
früher Latfelieilb erger und Deahna gefunden, da-> nach gewissen Curaresorten .die Blat-
dnukoom fpm unnfebniasig wurde, naeb anderen Sorten atiyebninäbnliebe Wirkungen
Digitized by Google
[Cunura
— 85« —
Cu-ar«]
auftnlas. Grltinerund Heidenbain hndtn aUrke BrngbuttUato^anug dat TMOiaoUri-
*e)wn S]r*t«nit. Kuh Tillie, Her du Ctiraiiii dinet in du Oefiaa^itmi tritt
n(clBiiui( ein uomittvlbar der Einverlclliuiig lal(<!od«> Stak<D 4tt Blutdrarlu cm,
du nMh kleinen Dnarii bald vnrübrrgrht, niicb gröiiwrni länger dauert an4 eriwbUebe Grade
emiobt-, b«<liri|[t Ut rt, durch eiu« dirMte Elavlikiwg auf die Paripberi* de« Oe-
nussytUm», su( «in« l.äbnning drr »nrcD der BlutgvAMaiuMaUtar, Durch TiiUuk TUrUrte
Vfimui'be konnte au^güMcblnKsen werden, dAvt die ]>rimEre Blatdniekxefikiiag etvft durrb
Betünliusuni! itr dio Cireutation regelnden Tliello det Centralaerrenaj^tema, da fuo-
inntorurben IVnImm«, lu Stande kommt, /uglrieh mit den hünktn dn Blatdiwikf ttägt
sich ein« Aendt-rvng der l'uUfrvqueni: Liei Ksniocbeu und Hunden itaigt lie, belKatMa aimait
•ie ab. Während b<ri Hunden und Katurn die Hlutdruokrnrrc regelni«^ ■bllnft, konnm beim
Xaoincben ntcb Vergiftung mit kleinen CuniriudnMU gaat unngauilHi« Sebwankiing«n
rar Beobaehtung, be<lingt durrb, «(t acbr hedcntende, DrackiODUBeii. Di«a* beruhen auf
einer erbeblleben Steigerung der vuomotvriiicbeo ReHeiemvbarkelt, derart, da«t tobou durch
die geringsten tensiblen Keiie. wie leiM BerthniDg, AablaMik, EncbAttanuif dM TtadhM, la-
weüi'n ohne äu-iserlicb vabmehinbu« IJmebe, «tark« OefiaaeoatneUonaq ctatrctao, «eleba
inchrer« Minuten uihnlten kennen. In Zuaamneobaoct mit ihoen treUa PBlsfarluigianaDg<-n
auf, dir ton einer Keiinng de> Vagii*c«ntnim> berribmi and oaeb der Dntbadmcidoug der
N'd. Vagi uder Ihrer Lähmung durrb Alropin venehviaden. Oiete dai vaaaoatorucbe .Spatem
betrHTenden Resultat« enCsprKheni also gani dem, au Latickenbergor aad Deah na, Hei-
de nbn in und lirülzncr mit Curue gefunden lulten. Aber dieae Eftet« treten nur nach
kleiucD CuTohngaben bei Kaninchen auf: nneh groasen Gaben kan keine Staigerang der
rctrctoriMhen f^n^^arkeit tu Stande, die Hlutdmek>enkung verlief gani regrtnibaig, via aa
bei Hunden und Katzen nach jeder Da-ta der Fall aar.
Von der liniue der injieirten Curarindoni« lüngt ra nun ab, ob re«p. welche Teitereo
Wirkungen lu cou.itatiren <ind. Erreieht die CurarindiMia eine gewiase weuie, eo virti an-
nächst die henbcmmende Wirkung der .V. vag< au(g*bol>en; Kciiungcn derMibeo auoben
nun keine Hulaverlangnamung mehr, londeni PuUliäiBlileiinigung. Uteee Duis bclfägt beim
Kanincbon O.00i5 g Bei dieter den V,igus bereit« Ikbaienden Giftdoan gelingt ea aber
durch Keiiung di^ N. deprcunr, den lllutdmek berabniaetaea. Ebenso iat
durch Reliung de^ centralen Stumpfes de^ ladiiadieua oder Dntarbrechang dar Hoill
Athmung den llliitdniek vir bei normalen Tbieren ni (teigaiD. Di« int jedoeh, waa die rer-
gtftende Dmit (>.(>l--<).03 g erreieht. ulrht mehr raiglioS. Bei demulben Ter^ftaagicrade
verliert auch der N. s|il.inrhnicus wine Wirkung-, bei eineni geringcfna wirkt dagagan aeine
Reiaung wie in der Norm. N'.-ich dicM-n letjttgenannten grüiaetaa Maen kann nan nor Dccfa
auf eine Art einen Einflu<e uuf den Blutdruck tniele«: nialieb dureh directa eirktrtaebe
Heizung de*« Kürkrnmarkex. Hei noch gri'weeprn ist Jedorh aeblieuHch auch di«i nicht laehr
möglich.
Auf einen Cai-Ior <i'h<'int das Cur^n gar keinen directrn Einflou an üben, da* tat
dl« Herzthiitigkt'it. Auch uaob den grimten tiaben arbeit«! du Hera regata
Während durch die Ogebniise Tlllir')i die Divergent in den Aagabaa der
Autoren in lait alba Punkten ihre Crkläiung lindel. ttebt gerade der laMarvShnte,
betreffs der llcrrth^tigkc it eihobi'ue Befund in direcicm Widerapnieb mit tdo makfarai Seilen
gefundenen poi^itlvcn Thattarhen. Man %ah nämlich gelegentlich noch InjaotSoB TO* Corarc-
Mungen und nicht etwa ubhingig von einer B«eintrichtigung der ReapUätio'D StUraBfea der
Herrlievi'gnui^n mit folgendem .Stilt«t,'uid eiotTrten. Ja Centy und Laeerda fanden bat
Uutertuchung det Kitrael« gewii!tcr f^lryrhnuiarteu. dau ^tinmgeo der Henthitigkait aetwa
deutlich iiui,ge<prrichcn aaren, *jhren<l die Function der villkOrliebea Moakela Obokaapt
nerh k.tum boeinlluut «iir. fVroer bcnbarhteten '>ie, dau bei raaadiea aadetea Artea Koehea
mit WasMr eine luvor brhtandenc goringc lypiKhc f.'arnrewirkBBg aalbebt, dafür dsotlidi«
Wirkungen auf diu Hen herrortn^teii. Alles daa deutet darauf hin, daM dir Denwirkiia(
be>oiider<ii Uni-iUnden ihre Hiit'>l-'hung verdankt und legt die Annahta« einaa huandanai,
liald in gp'Wi-rrr. bald in errintrrrr JilenK>^ im •'urare «orhandeneD Heragiftea nahe.
Auch hier h.tb('ij H'ihni's und aeiuer Schüler Versuche AalklbUB^ gehndit Wie
oben er«.ihnt. iüolirte lliifam -lU« dem Curare nelKn dem Curarin ein« tweite Sabataas, du
für in. bat durch britv« Heniol gerriuigtr t'nrin wird in einer amorphen lud eiaar kr]ratalli-
ni»chen M'MiillcatiHii irbaltrii hi letiterrt »teilt ts feine farbloac Nadeln oder craaea rhnm-
bitrhe T:irr!n <ixr S ini' K>initel i>t ('„ll,,N<>,. es nuM.s alt eine teitiäfe AmalOlUBaabaae auf-
gebisnt «erden, «.ihr^obi li.llcb mit einem oxvnietbylirteu CbinotiDkem, Dieaaa Curia ist ao-
wnhl für Knltblüler, wie ftir .^äu|rr(hi«re ein ririniiiite« llerigift, e> rerlaogaamt die Hen-
M'liliiKt. setil d>:n Hhitdrucl bernli und fUhrl seblleuilieh lu Stillstaikd dea Hanaaa ia
nia«toK'. ohne d.ib' i vi M ntlicli die motori»obru Functionen der qnotgaaUaifteo Mnaeulatar sa
K'cinltiuvn R'> aeifl alle llmuitkuni.'eii, die »ben von maaeheB CuaRUauBgea beaehriebea
ws^rdrii .tind, und es i»t L^ln Zweilel. (Uüs diese ,vuf die Anweeenhait grtaaarer Mengen Carin
beiogrn wi rdrn mii->sen |)iisa seine Wirkungen nur »ollen auagepiigt beobachtet werden,
lie|<t daran, diivi es erst iji weit grüaserrr Uuse (0.1— 0,ig und HMihr bai Kaoincbeo) wirk-
lam wird. Die cbemlseh« VerwandlMhaft /.«lieben den Coiaiin osd den Ounn wurde
[Curare
— 857 —
CHtreitiiift]
oben erwähnt, es besteht aber noch eine bemcrkenswerthc physiologische bczw. toxikologische.
Wenn man nämlich in das Curin eine Methylgruppe einfügt, so hat man in dem entstandenen
Methylcurin, ebensn iu dessen Verbindungen mit Jod oder Chlor, Ki-rpi r, die di-; Wirkung des
Caiins xuu verloreQ haben, dagegen genau den £fiect des Curarius bervorbriogen* sodass
Mdbit me vitksamen Dosen überafnstimnien. BShm renmitiiet deshalb, dass dRsGanurln die
utürliche Methyl-Amnioniimibäse des Curins ^ (> sti.
Schliesslich sei noch einiger secretoriscbcr Phaeiiomenu Erwähnung getban. Ziem-
lieb biufig wurde nach Cararislning Polyurie beobachtet, ferner Vermebraog der Speiebel-
und Thräncnsecretion. Ks i-t iiiolit ^ichor, worauf diese Verändminpen der ?ecr(»tiAn«ivor-
gaugfe beruhen, jcdroh ("and U eideuhiiin. djiss die Secretions nerv i ii dabei niriit afiicirt smd.
Auch über di«; Wirkung der Curareeinspritzung am Mensch cu licgfu Beobachtungen
vor, die bei Gelegenheit therapeutischer Versuche gemacht wurden. Man fand: angestrengte
und unregclmässigc Hospiration; Kleiner- und Weicherwerden des Pulses als Zeichen geänderter
Ciroulatiiiiisverhiiltnissi'. .Ms vasomotorische Wirkungen sind wohl Trockenheit der Haut, ge-
iolgt von Sobveissaasbrucb, Trookenbeit der Mundsobleimbaut mit brennendem Durst, ferner
Poqnirie m deuten. IHe Temperatur in der Aehselhohle stieg um 1 — C. Dam Icamen
Störungen der Motilität, Paresen bis zu aus^-ebiMotcii Lähtnungen, denen motorische Reizer-
acbeinungen: Schüttelfrost, Zahneklappcm, Zittern voraufgeben. Sind die Articulattoosmuslteln
paretiseb« m wird die Spraebe erschwert und nndeutUdi. Weiter ist SopAebners und Sdilaf-
aucht zu eonstatiren gewesen.
Di« wirksame Curarcdosis erweist sich nicht iu allen Thierclassen gleich; am em-
pfindliciisten erweisen sich die Warmblüter — Lähmung bei mittelgtonen Kaninchen nach
8—6 mg — , bedeutend weniger die Kaltblüter. Unter letzteren reagiren wieder die höchst-
siebenden am meisten, weniger die Fische, und je weiter wir in der Tbierreibe herabsteigen,
uiiiäonirlir wächst die Widerstaudsrdhigkeit, sodass Krebse «war D0(di und Behanodenuon, aber
aicbt mehr Medusen veigiftet werden Itönneu (Steiner).
Alle bisher ttber CnrarewirknDg mitgethetlten Tbatsacben beriehen sieh auf subeutsoe
oder intravasculäre Zufühning desselben, franz anders verhält es sich mit der strirnafhnlen.
Es zeigt sich nämlich, dass dabei unverhältnissmässig grössere Dosen erforderlich sind, so-
dass man sogar an noe TSUige Unwirksamkeit vom Hagen her glaubte. Um vom Magen
ber die typi.schen Lähmungen hervorzurufen, braucht man ungefähr die hundertfache der sub-
cutan wirksamen Dose. Ueber die Ursache dieses Schutzes herrscht noch nicht völlige Klar-
heit. Die Meisten neigeti der Anschauung zu, dass das Curare vom Magen nur langsam resor-
birt und in demselben Maasse auch von den Nieren ausgeschieden wird, sodass im Blute
sSch nicht eine zur Entfaltung der Giftwirkung nötiiijE|:e Menge anhäufen könne. Wesentlich
ist aber wohl auch d-'r von Zunt/ vi rotb ntlif fite Hefurid. 'iass das Curare, wohl durch Zer-
aetxung, im sauren Mageu&aft alluäblicb seine Uütigkcit verliert Dem entspricht es, dass
D^jecTODm in den Mastdarm bedeutend wirksamer stod ab in den Magen. Eine weitere Zer-
setzung scheint das Cnrnre im Organismus nicht zu erleiden. Es tritt nach subcutaner oder
intravasaler Verabreichung in reichlicher Menge, bei stomacbaler nur wenig in den Uaru
über, der dadurch g^eieh&Us, im ersten Falla atblcere, im »weiten sehwaehere eurariairende
Wirkungen erhiilt.
Da.» Curare hai zwar bisher im Wesentlichen nur für den Physiologen und Pharmu-
kologen Bedeutung gehabt, jedoch hat man veraebiedentUdk Teraoeht, seine Wirkungen auch
therapeutisch au verwerthen. Jm Allgemeinen waren es motorische Keizzustände
der verschiedensten Art, tonische und klonisch« Krämpfe, in denen man es zu verwenden
versuchte, .^vt benut/.te man »•■. l>- im Trianns traumaticus, bei Lyssa, häulig auch gegen Epi-
lepsie. Man begann mit sehr kleinen Dosen, um allmählich zu steigen. Als Anfangsdosis
wutde von Yeiain und Lionville bei Epileptikern 1/4 mg genommen und die Dosis bis auf
O.OIS g erhöht, ohne dass Lähmungserscheinungen eintrat t-n. während bei 0,09 g Paraly.scn
der uiikren Extremitäten von der Dauer einer Stunde eintraten. Gegen Lyssa vcrwi^ndetc
0/fenbcrg 0,03 g, wodurch er die Krämpfe zu coupiren vermochte. Seine PatienJin ^j- nas
nach wiederholte n [i i- ( t! l en Auch gegen StvycbniDveigiftuiigen ist das tbeoretiseb gerecht»
fertigte Curare mit Erfolg benutzt worden.
Neuerdings ist auch schon vom Curarin Gebrauch gemacht wordaa. Gegen Tetanus hat
M Uoffmann, ausrst au 1 mg, dann zu 8 mg, weiterhin bis zu 9 mg injieirt, mit Mshliess-
Ueh glueklidiem Rrfolge I3r den Kranken. Symptomatisch wirksam erwies es sieb, zu 7 mg
pro d*m, auch in einem Falle von Teliuiie (Hoohe). Ktoh AoBsetsea des Mittels kehrten
allerdings die alten Beschwerden wieder.
Als Resomi kann man angeben, dass das physiologiseh so ausgesdehnet eikannte Gurai«
nützliche Heilmittel zu entfalten M rina;: Der prakiiseli' n Verwerthung jedoch steht die Un-
möglichkeit einer genauen Dosurung entgegen. Sobald die wirksame Substanz, das Curarin, der
allgemeinen Anwendung zugänglich sein wupd, liest sieh voraussehen, dass dasselbe, den obeu
angefahrten Indieationen «ntspreehend, ein« ausgedehnte Verwendung finden wird.
Coreran L. PAunenfkUang mu dar FmHi« der 2Ugik«r»e«fte'. lar Unterfain. dM Hedyoliiaa« g^Orif,
M mMum «e S ISMSfsa itsalMlMsr Sh UuMUaliulig» «iMlavdtoa tatwldtSIl stsA. IHe Gattung M ms-
A. LOEWT.
I
[Cumina
— 858 —
tlll1l»»itu4« DI« ■»vckMuln' »IX Ott mnrK WaaUi o4tt näktt^lt, lUOi oku Bnkra I* 4a* JUkMla
<i>(nl| «let nuk H»M4»t ^ ' n IlllUnn u Ünr AehMl Uli»«. Dia Ba*UIUllU> dal bMkUam «aakkaaUla
oatk akwuta i> «In Horn »rIU»rt Pia BUap|>i|ta Ktfni aaOlM >k<la Saas Bll ArfBrnt. HU It Arte« aar
•Im aMlifha AaMa WtelirlakL
r. 1.- «laaaaa Careoiaa lia«.) hH Haaaplba« BMkaa Urfnt Bkliaa» CiraiBH.
0 Küiloaria Rntra« 1'^ 4'. )!»raiBk«t KalV, Sadoarla WOU, A*aaaM Xaiaakal
(Halen fla« An m« •MbfoKU^tcaa linibmU«). Mhta HTanMkaa DMkUMIa« KlU faOa« Makuh vM ia
Oxladlaa Cklaa. laf Jara aal Va.laci>cai (aWlL Uafart IkllaBa Xalaariaa*.
C Uuearihlia lbi>b. mal C. aa ( all i (ulla Raak., la {Misdiaa klialaak. Hahr» Aaa ua Ikm TrMli» Ii
e*«nttBraa ak ti » I ta4 i aekaa Arraw-ruiit «dar Tikhar kaaalaka«*» SIXrkamllL X.
Kbiioma Curcnmar, Umdik Corcumkr, Kurkamk, Ourkumei, Gelbwuri,
(«Iber logwer, Gelbtucfatwurml. Turmeric, T«rra merils, Sottchnl dei Inde«.
•ebr lutc, hat hornartig«, aaiiwo graao bü gelbe uad gewibiilkh gelb baiUuble, looeo
(ülbniüii;, «BcbigliDicDde Kiiotico, auf dem Qusneboitt einen dsnklerra Um and ablniiolie
hellgelbe Punkte BiifaeineDd, Die Kurkuma hat einen scbwaebea, ingveriaaKebea Oerndi,
»cbarf (e«üni«en, zaglülnli etwa.« bitterm (incliniark und färbt den S]irlchel gelb. Sie ent-
billt eio octbcriscboB Otil, dco FarbstolT Kurkumiu und reldiliobe HengvD 8twlie in rrrklci-
»IrrtriD Xgstanilr, du Am lUiitfini Tnr drm Trocknen, um d«> Auivacbtco lu Verbindern, mit
Waaaer abgebriilit «ird. Man unirmcbi^id^t die Curcuma longa und f'ureuaa rotuoda.
Di« entere, t*. in em lange. ^ 12 mei dick«, walxenßrmige, undcutlieb geftngelt« Knollen,
besteht aus drn unverdict:t<in lUiixniiirn, die letztere, l!t — 20 mm dick, 90—80 mm lang, deot-
licb geringelt, aiu den verdickten UDtcriidiMbeu Intenodiea ran BlattkniM|ien.
r>ie Kurkuma Gndrl ihre «cvntlirhite Vervendung aU Farbmaterial, wenngletoh dai durch
nie erzeugte Oi lb durehaui unecht iat. beioiideni auch, da d«< Korkaaln in Feitm Balkib nt,
lum Kärbrii vnn .'^albni. Ketten. Butter u. dcrgl. .Auch tum AolOrben anderer gelber Planseo-
pulvfir, lumal dt:r Uhibarbcr und des Insectenpulrrni wird KurkanupalTer fcru benotsL Kine
dTartigc .AnnKMcrung* lllaht »ich durch du Verhalten eine* Anaiuge de« irerdicbtiten Prae-
parat» g^P"» Hi>rt.iun^ leicht f^aUtrllen. .^Itener wird die Kurkuflia, ihnlieh wie der Ingver,
aU <ie«ur( geliriiiielit, t,u ist Me Bestaudtbcil des in Knglaod aebr beliebten Cairy-powder.
In der Therapie wurdo »ie früber bei atonischer Dyspepsie und bei Gclbeoetit nagevendet. ist
Jetzt aber voltstkndig aufgegeben «iirden.
t'ngurntuni (larnn, t'nguentum Althseae, Altbeetall'ci
Rhizoina t'urruniac plv. lU. Adep» auilliM SOO verde« eine halbe Stande im Dainpf-
bkde digrriri. Cora flavi, Reniiia Piiii u 80 ingegeben und «oUtt. PK O. L
Kurkuinaöl, da» aellieriM'-he <M di-.< KnrkunartiiOBa, ilt eine eitreoengdbe, durrii-
dringcnd ingeerUnllch riechende Flüisigkeit vom ipee. Ge*. Q,MI. Ea bei^nnt bei 190* ak
liedeii, duch geht die llauptmengc ent ivisehen 175 and 800° Ober. Durdi DeelilUtioa uator
verniiodcrtem Druck wurde eine für .lirb bei IM — 290° «ledende Verbindung, daa Turmerel,
iaolirt, eine bl.-uisgi'lbc. aiigeuebin ricohcDde Fluuigkeit vom apee. Gew 0.9016: der unter
i'W ühergelieude .\iitheil dex Kurkum.vi|i enthüll l'bellandjen (Schininel A Co.). Oa*
Oel bat keinerlei Iberapeutiscbc Verwcrtbung gefunden.
KulkaMta, E«rkaBa(alh,
Wird M« KufkuiuiliiM«! «««oiiiiMi. im4fn 4t(> kw> ggynIrorU Urne* iua*thM «l«f«h fchiaJi— g mii mkamm
■(»rk*ii tiknyttlMm tktti arl^riM^lii« '>«■ iMriill. »il bnlMAM Wimm Mvtoelit umd M«k itm TmaksM mit
dr«4«i* llr»(fl «iliakirl B^i«i Efkall*« lita AMfUft«« MhnM tfcb CuikB>* L» ftfMgtratt— KnMtM mh ma4
iu« ilurrk ■'•HorfahnDiit in ili» BUi**<rK)t>^Br X«rlf<t«n l«r UtttoiM darrk 8ch«aMinMami>#«l«. Milic gtfm' '
l4iUth rn Jkihfiol >!■ I A'ti.t r uf<-i Wi(>ti4*n In CVtwor«nn ttiwilB. wlgir t» Knaal m»4 MmM.
Moff. «uek In r>'iu-ii liftl tuiacltia A«llt<tl«^hrb Ovlfft Die LAfanff«« »elfvb laU—lr 1*1^ ("wW
l'luu« Tc« «»nlDiifit«» AlLklii'k «trd Kuritimili tult liil«ti^T tuUittrtuaar yw%« BfeftraBMaM«. cptllleWt <
K*lk»un>«i, «ihtMtid Dar^lwM**-* »tw rMlibruM uttllhlicli» T*rhlmaluH|t, BUUftliw «in* Mtldka **a frani
Olli»»» Fuhf iKfrr» I« ■fnlHnittrn ftttirMi ip4 *• hiiln«ltch, ia tamt»MXnt\»n «nr «nWr tuwalmm karvt»-
iiillUit««e«iff#nliri. J&Klifiiuirtk ■•ri«<l«'rl «it<l Vi<r«r<ii nmn H»f »w(afHittr> Karfc— latliiig ■» >Wil— «■4
■iMMf Mit Wai^i. >rk«l-l"i »ict »ia» loUir XvtUhU*^ %K 4W «kor M^oa 4mA fcaA<«ilw Wmmt wwiit
«tJkl. Hil Miti> rslkliir-a i ikiUl tuSX ^»rb £i» ■.li-l^lurkM Il4il>Un».KurilunUlU>Mf MtMTClk mMM Wl»
KHatlMn -tn- fk*l .rh«ij^- V*rlun'liinv. Ro-.>ryx«iu. aS. ««Irk« io WacMr uad AalWr aallaUfki. |a jUfcafcal
•**liwt'r |A<|i^h t«l «'»■1 ml .^Ikklinn <a.l i:r|k»li«n t-lwi' I^4un|fT-ft kft«. X'if«|**ra«tiLtc'
IM* KürkKNiii Na<l*'l i>i««>tl''ii > •rwt'MltiKK •>'' ln>llr«l«r !■ Alkalimlnr. Iii iwiMk wtukgtr «Nr^aJbck
•1* llutxUhDi» aa l a»«»rp ln<ll«<M«>t«fi. Wittttacor l«1 «md VeikalU« BonlBn ftr 4t« 9Ca«^
««•tk A«r 1rlalt'T>'ii: i- «a«l kii ttu la TKrai U* KuiLhtitt>|*4rMi« mit KttfkUBlaMMiBR «daf ctMM KafkaBaMMBg
^•Irlaklfi l'A|i»rihTUff»ti>ir*n. ir«lr|i>^ Jurrli Hur^tun-lUu«' M<h Kl 0«fMVaH IMfr Slata Btek 4*H Track-
TlUI^ArtA ir»*ilK<i'ii. Gjiu»c >lr( Kui*c#«'''. t*uH(«in, tlnr ('«ifariva*. Mrtaakar ■»< Mom Aa» aranMM
r>H,r.trk-n Hdil&ni'illaa nil ctmim'ii. McAlahijcviniiTf^'n B1ltf)«n. anm»>iplf ksvt darok iraaava bMk**BrUf«« K*>lrb,
im <irs«l" ^fi rihi- Kolu* •'r«r1m>.|s«iik> Kitinr. aw *■ SiauSiinraiiv uad niaaa aaf^ klt ka«karf*nattM. 4*t
FfK-liUb Irl. iiaiblill'<rt<l>iL «i^r «Wrr«cra<«n I>t*r«i>. Ftu^bt 1 -llkaupOii, in I MMlft fWehUkwi liak Inaaead.
t' t ri fr. I I It ■ Knclrr tlloa i'Und I k irlfi't VTilId , f< Anri^elara Sich. Aaitnalara Ca»p*r* B*MMt nt
r^h>ilt<-». ilfelipt* C i.p.ita M HtL- 1*. ofriniakll- )l4n<-~ck^ MMhabckar, mtklatifaf. Ma tt ■ kt>b«r
H*un N*a-4JrMa<ta« iiuil -tri OtiH'ifo-WiiMrr. biII drr«i»kitr*n ÜtUifni an kf«flit>«k, mAaa, fV** <*• »*pita»
rmiilao« BUiuiicl. feltiLk«« «nU». ib K(*fBa. Lltferi dia Aogoatararlada*.
[Ciisparin — 869 — CyanideJ
'j ' iLtH|T^"3- Allv.il 'i I 'l' ! Aiiu'ii-'tiirjriinlo* und grOssf^ntlicil- ji fn ii m Zii-t;iii.l .larin i-ntliallcn, kry-
i in imngvn Nadeln vom Sehnip. V'i^, ut nlteäig lOtlieh ia Aother, Tiel leichter io Alkohol (KOravr uo«i
B«hriBc*r>. apneiL.
itj 2i7 m li'irli Hud iiu I'ept. Alli^'r. in li' i N .Ii'' \-in Vidiy. vuii di-^srn Wa^^i i ^n'h ■!!'■ \ i<-r !•> Iii;«
MyS^C wafnea, auch sun Versaade mlaacaadea alkalischen Ciauertinge Cusaet'i haiiptaichlieb «luxeh eiuen bObs-
' (kto n M Bf dopftHMÜMMaarM liw^) «ntwadMUa». «
Clb, Klii<f(<^ni;attung aus dpr Fiiniili*« dpr Ocittridon. .Sehr gross«« plampp Klii'gon. I»i(> Kuhlpr ^ttti^n in
"lailtea Orub«, dia aieh aaeh abwftita bia nr Moadipalt« als funht fortaattt. Flafcclbant rauchig.
Di* Lamn 4iMtr Oattau MkawratM im dar Hnl vw WtMitniifca», lBBiBch<>n « tr.
STAÜKLMANN.
Cutin. IntegrirtMidor b> slatulthcil d<'r Cnitcala, Korkhäntchen. eines feinen, sich »oharf absettwiden unl stark
licbtbr«chcndfn HHutchens, mit w)<lebeiii sich die Obarbaat der dar Laft aa*g««et(t«n Pflanz^norvane naeb aussen
bin abseblicsst. Die Cuticula iat gegen Schwefslslnra widetstaadflhif aad Blast sieb ia Folge dassen leiobt tob
gwtnliiakt—
CvxhaTeiy MMkttMkan ÜB baabargischen StaaUgeliii t aat linken Ufer 4«r lllBladnB; satt IBM 8Ml»i mit
KiofiaktBign flr «am« Bldar. SaicM Soda Jaoi bis Bnde Septmilrar. ^
Gyanide. Xitrile. Die i1«'n < iiif.irlfn atiorgaiiiM'hcn CyanvcrbinduoMIk entspreoheodea AI«
kjricyaoidc vod der allgemciiica Formel H — C=N sind für die Syotoese o^guuclMr Yttrlwi-
dvogm Ton grosser Unehtigkeit., i% sie den üebergangr von einer homologen Rdhe in £e
nächst höhere Reihf vrrinitffln. Sie bilden sirh iKimlirli aus Alkriholderivaten und geben
durch verseifende Mittel in öauren über, welche ein Kohlunstoffat^m mehr als das Ausgangs-
prodaet enthalten. Die Benennung dieser Yerikindungen erfol<rt in der Weise, dass man ne
entweder als ryani'i»' <]>-s mit der ryaiigrriippe YtTbundeiien AlkyLs oder als Nitrilc der aus
ihueu darstellbaren Sauren Itezeiehnel. So wird z. B. die Verbindung CH,,-CN Methylcyanid
oder Acetonitril benannt. AllgeineiDO Bildungsweisen sind liauptsächlieb :
1) Einwirkung von Cyaukalium auf Ilalogenalkylo bezw. alkylscbwefclsauro Salze;
2) aus Säuren durch Behandlung ihrer Amide mit wasserentziehenden Mitteln oder direct
durch Destillation mit Schwefelcyank.iÜinn. aiioli durch Dcstillireii durch ein glühendes, mit Bims-
stein gefülltes Bohr bei Gegenwart von Ammoniakgas; ans letzterer Ueaction erklärt sich das reich-
Udie Vorkommen der Nitnle in dem bei troekener Destillntlon von Knoehen geironnenen Thieröl;
3) aus Aldehyden durch successives Behandeln mit Hydroxylamin und Essigsäurcanhydrid ;
4} durch Abbau koblenstoifreicherer Verbindungen ; lässt man auf Saureamide alkalische
BuomlSsung einwirken, so bilden sich die um ein Kohlcnstoffatom ärmeren Nitrile;
5) bei der Oxydation von Leitii. < 'a>;eTn sowie beim Glühen abgedampfter Melasseschlenipe.
Die Nitrile der niederen Ueiben sind farblose, unzensctzt siedende Flüssigkeiten von nicht un-
angenehmem Geruch, in Waaser beträchtlich, mit steigendem Moleculargewicht w, ni-' r ioslich,
die der höheren Reihen sind kr\'stallisirbar und kaum noch in Wasser löslich. Ihre wich-
tigste Reaction ist der Uebergang in Carbonsäuren bei der Verseifung: R— CN + 2H20=s
R — CO2H -f- NII:i. Bei vielen anderen Reactionen wird die Bindung zwischen Kohlenstoffatom und
StiokstofEatom nur theilweise, unter Anlageruns «eiterer Atongnippen aufgehoben. So ent-
stdiea dunh EriiitMn mit Waaaer aof iSO" m Amide der Cvboiiaüaren:
entsprechend durch Einwirkung von Schwefelwassseratoff die Thioamide. Mit Chlnrwa^->ersloff
eotrtaben die Imidcbloride, und bei Gegenwart eines Alkohols dir liuidoaetber; von
Bromwasserstoff werden dagegen zwei Moleeüle angelagert. Nascireoder Wasserstoff führt in
primäre Amine über, llydroxvlamia liefert Amidoxime.
. ''-c<Sb. «^'CSh. «-^<^h «-'xISh"-
Amide Thioamide Imidcbloride Imidoaetber
«-«<?'4 «-«-^'Sk '<-'^4rif
Bromwasscrstoffverbindutjg Amine Aniidvtxime
Die Nitrile besitzen wie alle Cyanverbindungen grosses rolymerisatiousvermügen. Die
Folymerisation erfolgt unter dem Einfluss von metallischem Natrium je nach den ReactioDS-
bedingungen entweder xu den indifferenten dimolecularen Verbindttogen oder su den stark ban-
sehen trunolociiIareD, den Kjaoalkinen, die ab AbkdmmliDga des PyrimidiiM
CH
1
«rkuiot sind. Nur die Gyanida der primiren Alkjrlreste sind der letsterea ümwandluny^ flUiig.
DIgitized by Google
tCymia
— MO —
inW ■« lall •■MtM. tf biUd BrtiJljrtn (Usun.lr. sMattinr rman, 4» tut «•MkUtli n> Xtxkei. xkm
(älÄwnr. MiU I* ilkokpl aU «tolbliMf Mk Ntlkk iM. Mtn ftali» wir« diKk tum» tucMM, teMb
myiw mr «Mb IwifHUItti
umtut.
CyiMM beielcluiet die UtnUrhe VerßrliuiiK der Goweb« und Ornuir in Folge v«ii
VcbarrftlhinK der V«nMi nnil OapillMTB mit Rlut i'v<>i)ff«pr Staniin;, SUuiwiga
by]>rrnpniii- 1 Küniaeli wird meist nur «Iii- vcnOsi) ilyiicrarinic der ÜHrt, am anf-
f«ll>-iulstni uri (ii'xicht, HBndnn, P6«wn, .tU Cyainw b««'irhin't. wShiMd dien V«r-
riiiilc-niii^ Iii iIpii riuMsifii l'Iillin mir i-iii Zriofii'ti für dir h<>d«'Uti<ani("»- pli-irlw
Staiiuiij; in wiilitigcn iimi'MMi Orc.-mi'n, iianifiillirb lifliira, I^cImt, Ni^n-ii pu-., Ist.
Sdldi«' St3>iunpi-lly|iorai ni" r -in I immer dif Vol^e aiHU'rK<!!tii>T loraJcr oder
:dlp<'nii-iiii'r Krkraiikimj.'' n. h ik liii' iiccivlle lirhajidliin^ kwn lur iri Vcrbiiidunp
mit iIiT tlriiiidkniiklii-il iHjra<bl'-i »••riirn Moili hixvu sirli .'iinje ;ill^-ni<-iii
giiltijie tlii-ra|iruti«rhf R<>ir»-ln .-mf^t^Ueii.
Kiuc allgi'UicUic t'yauob« droht ub<<rall da aiuxotretaD, wo der Abflaiv-i aiLs den
ffMtm V«nUMtlaia«n in da< Uen nmi die Fällung des ArterieiH7«tcins p'ht iviiit ük
IVm lal mei«! dl« Polv» iKerer Rmpinitians- <><li>r nmulati»n!)-S4r>riiiig:i'ii.
UniBr den ehranitwii*-» I,uiigeiit>rkrankuu|;<!ii stvlit aU t'rsach<- dpr Cranosc das
BnipliTsem oIm*»«. h<'i »cl<'li(>iu iiit-ht nur die Sti'iperunp dt» ('irrul»tion>i-Widcr-
st.uirli'K iii d"n I ufitTf'i iiiill II i n mr Staminc ni'li <l«'m n'rdifii llcrjum hin führt,
.snli.l.Tii i.ich nr M riiiiiiiii-|-|. T IDrilX -Ki-Vli-glri i: il.r A,ji:r;ili.in \'A\i\-'-- IH« deil
pow ii V niUk.iisiiLiii-n i ülrtrrdieji auch die ArtcrialLsirua;; d«>« Bliitra in den
l^iiiRcii pchcmuit ist- Itamiii hat in den voriferückten Stadim di» Kmphyscms die
Hii^r^iliii' »ivU auf die Cyaitosr UürkKiübt lu nptuoi'a. Zu ihn-r l'nipby laxe iiod
)ltnd«w*g gHiOinin Blitl«niii< hunpen, welch« di» Vennrnnlcn «oiraKieii, und
ir«)ebe entweder tocale — Kliit<i;cl an den Pneeems auHdoUiei, Sehrnpfköpfe an
Tliorax eti-. «dor allp'hieine. iH'Sindcrs b<ii drohenden Traus>iudationrn, namentlich
l.imjtenniilem indicirl, wi« können. I ienLM-llN'ii Zwerk dienen Ahleituniien auf den
D irii. Iii :i-.ti :i. -. i ilurlie WiLiser, iinil die Nienni, lligitali-i, Kalium acetifiim ete.
Zill Aiir Ii.- il- : \rli. tti)H'»epm);en haln'ii l'Ai'ilanlien und mecbani.sche, pn< uiunti-' he.
l tiMisiiüzLii^' Hill,' iivi irkcn. f-owohl Knnthvseni wie hei an'len'n l.tui|;en-
knmklieiteii ir.l |, rner <lie krampfb: tti i II i; r i i, , n fä 1 1 e gt'eignet, die Cyanow-
at'ut XU veriiti lireii. iuddui dicMilben die Knih-ening der grossuu V eneitsttäuuue gaex
beMiMjer> eischweran, Ualwr geMKn «IIa di« Hn*teMiiittU« eoa|MnMdeii il«iti>aiiwniw
M BekilDipfimgsinittpbi der Cyanoae.
Ähnliche indieatiiinen treti-n bei einer Keih« «CtltW Thnra«erkrail]nia|M «»f.
AI« Bel^ifd Mill nur da» pleiiri(t«ehe KtHUilal erwkint wenlen, hei dm nebe«
der Dyspnoe uft auch die Cyaiiose durch Orurk auf Hers und grosiae fjTTfilBn. «««I«
durch lleselir^'Vnkuii); <ler Hespiratiniisfläeke eine so iH trüchtlirlK' wild, dMt lU üinr
VenniMdenint' 'tii pruetio pleiirae Iridixeiti): indirirt erirheint.
NiM'h h iuii-i r i nissen Henleiden jur ( yauiwe fuhnm. Ahfp'Bchen von der
«ogenajHiten „( vauiwls eardiae.i'" oder anjsehnrencn .JUauKUcbt", bei welcher
nun Tbeil die MiM-hun^ von arlerielirm imd vvn<>^<'tn Blul «in« ROH« «|»i«ll| «ImI
e» bCHOndit» häuli); KUppeuU'bler, und tvw in ettttT lJn<« llltnllbhler,
wekhev Mlunld ikw Htadium der C«lii|iensati«nMMnuiK eintritt, la üelierfülluni; im
lieblet der cih<>ren itnd unteren Hoblvei«« nnd fwar leirht, namentlieb wenn Trii-u>ipidal'
InMiffirleii/ hiniiitritt. zu d-n i^lürkiten Poniien dieser Slaunnir fiihrr'u Aehulirbe
t'iiiiilntii<ns)i((inini;in kr.nren .ilwr »Brh ebne Klappenfehler duieh Herxniu.skel-
|ir^'i'iier:iti'iii i-ntstehen, »elrhi- ili'ii linken wie reebteu Ventrikel allmiihlirh nnfilhi?
liiiieht, die HliillM WiTiün;; l»i;.''''id iu <iani; ju halten, und wclehe d.ther 7U inanuej.
Imfter Kiilhini; der .\rt> rien und l ebi rlai'tnniJ der Venen fühn-n nnue«. Aiirh
Lei <(iiv%.ii l|er:si''inu<i;eii wird «lie Kiiiksnht auf die t'vanese oft Indicatinnen filr
die Therapi« abgaben; ;iu;!«<'r th.'r durrb dvejilbe iu erb<iht«'ni tirad gobntvnen 8e-
colirnng and KrtftisiMig der Umaetiim durch Digitalia, Bxeiimtien, «trMManll Midi
Defattne d«a Ucrnns dnrrh mefhodiselie Rewngni^ «tnd GyBHUNKkk wini «neh bicr
i«r Kncidilaninf iIt f irnilation nirhl sMdtMi ein« Sftlidw «der allgaaiciiie Blat-
•ntiiehnng nnd Hpei ieil tm Kutlafriuit); der Abdulnilml''8tal^u^t eim nadi Dann und
Niwo hin ableitemle B(diaiid!«ii|f aiiiiebracbt sein.
hie verwanilten eynniitisrlien Zusiän<lp, Wfiche bei »t.irken \V a.s.ierver! .i ' ■ n
duncb d«n Hann bei C'boivra, Kühr und anderen «türmiitcben DiarrbtH« beobachtet w erden,
[Cyasom — 661 — €yaiiTerbbidnii^eii]
haben zuni Theil dio W asser -Verarrauntr drs Blutes znr Ursache und indicircn dem-
entsprechend die neuerdings bei Cliokra ullgtnu in bctoiitt* Behandlung mit subcutaner
oder rectaler Kinfuhnmg grösserer Klüssigkcitsmengen, wie Koehsalf Uteimg) TaniiinUteiiiig
nnd Af'hiilichem, in Form der Derniatoklys»» und Knteroklyse.
In meist mehr eircumäcripter Weise kann auch Kälte -Einwirkung verschiedener
Art stör Ofanoee fiUii«ii, wobei boBiMidefB die Contnetion der Hant-Ai^ien mitapielt
und demgeniäss Frottimiigeii nnd roiiende Binreibangen der Haut tiierypeutisch
wirksaj;ii nnd.
Aul auderem Gebiet liegen die äusserlich ähnlichen Verfärbungen, wie sie bei
Intoxication mit Btnt-verindemdeu Substanzen, z. B. Kalium chloricuni, Kairin,
Antift'briri etr , vorknnini'Mi wobei neben den speciellen Indicationen der meiit gleich-
zeitig vorhandene üoliapr> durch Excitantien* bekämpft werden mus8.
CjammS» eurdlaea, Horbns eoerulens, Blatt* oder Stieksueht, ist die tnf an*
f^ehurciu r Horzanomalie hcnilitnde Cyamisf. Bei den meisten Kranken liandtlt
es sich um eine CompUcation von Insußicienz und öteooäe der Ostien des rechten
Uerzeitö mit Offenbleiben des Septums. Die Ursache der Blaufärbung liegt
hier nicht allein in der Stauung des YenenMutt s, sondern h lupts U hlic )i in
der unvollständigen Arteriali' ining desselbLii. beziehungsweisi' der Mischung
von arterialisirtem und venösem Blute lu der linken Kammer, tlat sich mit der Zeit
bei solchen Kranken eine Compensatioa der bestehenden Klappenfelüer ausgebildet, so
ist flies»>lhf mt'ist nur von kurzer Dauer, nnd os troton alsbald wiodcr die Krscheinunpcii
hochgradiger Kreislaufstörungen in den Vordergrund. Die Behandlung ist daher
vollkommen jene der uncompensirten Klappeiüiehler nnd zwar eine diaetetiache
und medicamontOsc, wobei der ersteren eine hohe Bedeuttnig /ukonmit. Die Er-
nährungsstörungen, welche auch mit dem rfjtnpensirten Leiden einhergehen, verlangen
ein sorgfältig ausgearbeitetes, diaetetisches und allgemeines Kegime, richtige
Vertiieiliing der Hahlieiten, besw. der Darreichung der !^t nach der Verdanimgs-
kraft, .\uswahl rriflir riwcissrnicht^r (»(Ifr rt.'ttl)ild<iidtr Sfi»fT<- je nacb deni Kiweiss-
und Fettbestande des Köi-pers, genaue Bestimmungen für Arbeit, Bewegung
tmd Ruhe, nm einerseits hier leicht eintretende Uebcranstrengungen zu vermeiden
und andererseits durch geregelte Maskelthätigkeit, Spaziergänge, (Ue allgemeine Er-
nShmng zu li< hi n und den Herzmuskrl krfifti^ zu crlialten. Es ist das um so mehr
nothwendig, als bei der herabgt^tzten LeistungKlähigkeit des Muskelapparates häufig
ein Hang rar TrSgheit besteht nnd tn grosse Ruhe wr Muskeln gleichfalls von Kaeh-
theil int. Wirderhnlte Rt obarhtnnsr dos Kranken und rontrollirung seiner Leistnnp:s-
fftliigkeit sind daher unbedingt nothwendig. Wo es zur Entwicklung von l«ungou-
tttborenlose kommt, vorzüglidi bei angeborener Pulroonalstenose, hat man die
Behaadfaii^ weiterhin nach dieser euisurichten. ^v^^^r
CyasTerbiudutigeu. Dieselben enthalten die ci[i\vt;rthige Gruppe CN. Der Name, von xwi>o<^
abgeleitet, verdankt seine Eatstehtllig dem Umstand, dass die erste bekannte Cyanverbindung
das BerUnerblan war. Je nachdem der Stirlc^toff in den Cyanveibindungea di^- oder fünf-
irertbii^ auftritt, die Verbindungen also R . C N oder R . N = C zu formullren sind, unter-
scheidet man ,.eig>-ii t liehe Cyauverbindungen " und „Isocyan verbin düngen Ist
E z. B. ein Alkoholradical, so bedioft diese Verschiedenheit der Bindungsweise dio Isomerie
der „Ifitrile* iiiit den „bonitrilen* <wer „Carbylaminen". Die Cyangruppe zeigt die auage-
sprofhen«? Neigung, sich zu poly ni''rl>in u uri'i \'LT!»in'lungen zu biM<.ri. i:i ili-ni.ii 'He Gruppen
(CN)2 und besonders (CN)8 auftreten. Zu den üicyanverbiudungen gehört das Cy an gas,
C^Ns, zu den Tricy an Verbindungen die Gyaovrsture, HtC^NtC^, das Bcrlincrblau und
nfidf-rf. Dil' l infachste Cyanverbindung i.st diu CyanwisserstoffsHurp aäi-r 15 1 uisau i
HCN: \oii ilir leiten sich durch Frsatz des Wasserstoffs durch Metalle die MeUllcyuuitlc, Cyim-
silt.cr AgCN, Cyankalinni KCN u. s. w., ab. Fast alle in Wasser unlöslichen Metallcya»
liide werden ditreh Lösungen der Alkalicyanide zu Doppelcyaniden gelöst. Letztere sind zum
Theil schon dtueh kalte verdünnte Mineralsäuren unter Blausiiurcentwicklunf aersetzbar, z. B.
KAg(CNU- Theil sind sie aber gegen verdünnte J^Huren beständig; zu letzte tmi g - In ren
vor Allem die fiisendoppebalze; Ferro- und f errioyankalium, K^FoCcN« und K^Fe^
^isNi3, gelbes mid rotnea Blutlaugensals. Duich (hydation von CTankalium entstdit cfan-
saures Kalium KCNO. Die Derivat- der Cyansäure treten, i b< nso wie die d r Rlrmsriiire.
in zwei isomeren Formen auf, den Cyansänre- und den Isocyansäurevtrliiidangen :
R— 0— C=N und B~>NssC=0. Diesen entsprechen die sdiwewlhaltigen V. rl indungen
B— S->C«N, die SnUoejanate ed«r BhodanTOrbindongen und B-^KsCaS, die
Digitized by Google
t€!r«mrUiiAuHi«B _ «82 — CytIHfe)
^?t^lfC]e_ slarlt lij\istlie Wirkung vifft-r Cyanvcrhinduh^rri t-tniht .inf ihrrr trichtrn
düu«« Sm« Bicbl ien«til»«ten CF*»v«rMftdiiaiea, Burllaar Blaa. äod ng^Wj^^
bta l(iick«Dfbwlt««i ttna>w6nM. laaMMtMMn kM» oitr AlwiDiVnilfa BIttUra ml ftni«'ht>tirh«n, a^lni««
Ultl^rn l)>r* Hrtv^Sfct"! i-r biinr-n KranMlirr fk^t hÜfs-J *i%i4ttfi. ä^rlb Art i ilic-r Ütr^-A^tiijtftfh-^ ItkrtTt
l''il>it (»tUiwnJ. f'nflitt fiftr .'tiUl'l'ic» K«!*»! T -arnj^tiBtr I,., d»» ViltWn-i rlm Jit* u^f-kUvriJ. »w^li
tti dfn l«>ft.>-fhcL AI)*>i. I It. b'-L*K-i- »i.rioinis.'f»'). llff«-ft -tir Kn.-lUn «1« TuVitb <: » r ] » « t h t ^ • A:th»-
n it • riitLlU t y l 1 in 1»:^ Ait « ir d «!•■ J-v »l-ti-iint-Us«!»«« i-'. • ( 4p<^' ^ it nn 7f*. C crsv9«i» lA.
UnJ C lattfii'.ititn fliMIt. l'. |'rf.i«uiti Mill < ImJ uiiv tIM i« TO^lin iC^tot:tt\ It
-n taue ttmtttitfit A tii • tit«, KkU*B> Ot«'*"
Vini» ArtliRnitib^ i.M^infll. wirkt l»««rli-rlt lU luoinl latfrflMllM DmutirRn, ji^lutl fart AI» WtlkaM 10
Omatltlt. fHi<- tlirr4|tr^1i-^hc Anvrndfif c i;>-n>rk1frTtiKt »rvrb-ln-'n Uircn- In -iiii*lntii )itxv'li>it» l--t •Ha
WolÜ] aOCk fcl' Vonctrariffl *li <i»hilJ^I<. 4J< ttir it»re<>5tfnix <>lfkc«Li£ <!ill»nia la-t Artbsntin iAf«1i*ck)
SaMfft, trt« *»t Tii-frKrv'i. |j MiH, i'j dra If ritif» It U-Ii lilfUlt. 1^1 t.ifl 1,1'» »i' Fr<»!i TM rurj*# r'r**
l«rrtr*jn|.f ««ipffiL^ii w..rlt'»i. bat BlKf -<i»/*r >rh«*r.itB Wirki.i.(; »dthf »on Ciif»r» »t»» lot vxl fth-r-
t .tklJVf'' t'»""!«''!*' "* Mun^l tun Cjrliaii u l'L^Jp»runl ti-» TritnuU Tfrv, wftLutfcrllUrk
uutX. ih fcri*rrf» WltTfclKr^n »'^rkpimprC^' t«lylif"*lrt, '"in fnlnf*, »Ji» ra.ikrtwV*^L«rhiin Rntt^Ufli Vi^a t^^hfcl-
■JM"* St-*l*'li€fc4vt. i-inii fijin Nxjfii iclK-iiJr» l'ilipf SlM-'i i<t nnlAatirh In Awti*r, t Mnrsfurw. B^tai,
B^tiWi-Mkiitili-txIvf unj Lirtutt. liria'.ifl irLwii ili 'K'j-rj< Allioli'-I. Irifhtpr In r f'i" »liii-nc* l*»til»^
«•rululit nnil •M-binnt Ulm -Hrbqu«l& wim 8< .li-nwMki r. In Vltrlelti Uvt *» «le^ wtt 4snkelr«<l|itf ('■rWt IMm
Er«krai*n «It^ i.'rjtaktfr Saftlwv a4«r 4>r«)i EnnU.» »rfdl H ia aMifida, laCkliiNMBiM.. CiifUfWkUci«
«iirtM nli'l ( , t UnT.'tin, CyÜlk l**" "'""n. nnirpM« KhfW W ■«kll^ IM*'.
X»li Lum i«t i'li<?i. aanaMIMM CjUmin <ni<47K aa4 IfalM. M iMlMr IMUmac an Kalt. Olfkaaa
tiiJ Mknolt »Ii. t% i>t tir In^fhl hiit !^»pi.i.tii ()?*«tt*^li BPIEOKL
C)(cUU«< LIi« KjiUUtHluu^ «W» Ciliui liMniiTs koiiinit für i-ich ulliiii M-lti:ii vor, tritt tUiui
dmaiieh oluia entiindlich* RnduüiiDn^'i'ii mit IVaccipitMcn Mf liar DweeaMtia,
kScht i<r««itrrh>T INutülp und (■Iiii(kCqM'rlriiliMii^^i>n auf. (WAholich cnMciil die
CvclitiN siTiirnl;ir lit i Iritis. K< lt iiiis iiiiil Cbiiritiitllti». M:iii iliapuisticirt Tyrlitis. »fiiri
1. »tiirWcr Kt'is/iiitaiiil. Itroitc iNrii'iiiiii'aliuJix'tion, Dinnchm.'il ('fiftinwis tiinl «liijctii dt-t
(H)i-rliilts. 2- Sriiincrjliaftipki'it !.|i<iiil:in iiiitl biwiiiliTs l>i i lifrülirmi;: licr Cili:ir)!>'|^iiil,
;> punkiri'innijrc l!<(-r(il!>p' auf il<T I iiwtiiii-ti», 4 Kftr.K:tiiiii ticr lris|)rriiiliiTir bei
tiit?ili"r tiii>»"'ri'r SM»M'(iii' (<. Iriti»), liriliMitfixlf, in krini'in \ prdil'ni«* !«iii <ilij«T-
tjs.n ii- Ii. Hill -Ii Ii' ii'l>- S<•ll^t.^mll;;^'ll, ofTflilmr iluri'li tiliiiikMrii -'ri Ii ii::-''ii •.i r.ml.L 1.
t>. S(iaiiiiuii;;sv«r.Uiilfniiis;cii, Uj (ktIoiiIi: uml pnttiiiif, % tirliamii'ii i-iml. M;ui k;tiiii
nairh <li>r Koich>lInifa<nt An EumduHw niitoisclteidai CyclitU pUatiaa, aarons uaii
puruliMita. Di« mi iU« OUtTftfich« de« Corpii.ii eUhre abt^Kietitea ßxtiudatai «{gani-
oirrn sich mi 8«liwartHI in der HinterkanuiK'r. nrlch<' li<-i ptiutisclK-r Cvrlltb mr
\ orliucki'lung «W Irianiitto und BMrnrtion dtn- lni>|HTi|i)tt'rii-, hikI «< un sif aU ga-
fö«siTli'lii' Mi'iiiljnneti in i1>mi tilnskriri" r. ii;irit tii-r l':i|iilli- iiiul Üftina hin, ati«-
ttnliti'ii. liurrli Sittnimpfuiip 7.u uinntin ntin:»' niiti »iir Ablii«uii(; <li-s <'i>riiii» cili;ir»
und tlt v Ailcrliniit um der Srli-i-.i filliinn. lii-i VfmaclifUinnii tli-r hi-lt-m mit «lein <>>r-
pus riliari' kommt r* zu vtirili-iiii Sklt-'ml- «ml <lli:ir<t-nili) limtiii mit tüiiniccutivctu
(iintiknm iin'l Krl>liri<luiis iliirvli i xf^tv.din jmpilliH.-. i hrouiM ln- Cyclitis fiilirt )»<>-
«rilinlirh mr aiimlici rrlinai-
Uiv lr&ai:iit>n ittT C^cliti» »iml. 1. inficircmle VoHetznitgcu, uurh Uutiruiiuat'ii, M
daaaa evantuell «in Fkaaidkflrpar in'« AuKwaiauera gelangt lal, 2. SyaUli*. Tubwcii-
loi«, SerolaIiMi>,lthniBiaHMnaB, 3. aeule InrMtloiwitranklicitan, wieTJiiHiaB, Katamvaa,
Mfniiip'tis i.'<;rfliri.i»|Hn:ili'i, 4 Mi-ns[rn:itioii.»-uiimi3li« ii. Bei dtsr iKlir rniston rmsnwec.
*i>ltlif iiifi.Kl orltclilii In- Srlittru liiinj:, nenn nullt Vi-rliist 4(S 8olliriTI>l<'>i:i-ii» in ,\»»-
üiiiit Mrlll, ist also iiaini'iilliol) bi-i \ iTli'txtini;i?n niil |>i»lnlirh<'r a«<'|itli-»lif r Vnf iclit
7,u M Tfalmii, damit kciiir t'yi litii ilnrrli Infi rtiDii i'iit-.ti ht.
I>ii- Itt'liaiitl I unp lial (hui (iniiulli'itii'ii ii\ licrinksichtipTi, i-ntviirnlKinl'' Ihart
fiinniM'l/.i'ii >mtl fiiif Si'ltiiiii r- iiiiil Si hwitzktir, l< litiTc mit l'ilok ir])iii Miliriitaii iMi«T
mit Natrium salii-) lituui (2 g aul 1 l'asjioukuiil «aruu'u Wassirr-*, Morgfti» wiiglitÜM» Ushm
Mlnuiitini) oiaMlMten. Maoclunal iirt aealt Schiaiarlcur Ua «ar telivatioii van fpmmn
KiitMn, daiHtbcii rttberirntd« Plnot und EN». Laeiil «aipfahlen eicli iHWtnüiirta
«aniK' I irix'hlUp' Alrii)iiii rt-izt iift um! stctelrt die SdUMtMlt, ilii- (l:uiii ilurnh
Mi<r|iliiuiu :ti ln Käinpftn siiitl. Aiirh ItlutinfaidiuilgWi in 4(T ßtliläft' tbun ^.-ute
liicnst«' Ivt rill Kis('ii*pli1tir im tll3<ki'r|HT, sn mat-he man tiacli imTiilioualcm
SiMt-ra-.! lidill ilii Mairnctvvtnii.tinn mit (Um Aii^-ciiina^rin t'. Iti-i llrui k'^tfiirfruiic mut-silir
l'uni liDii (li-r Vi.rilcrkainiiiiT, hti Oviaht dw PuwUlBUabuchlmwrai ilif I'^'l-Vi'omii- j;<-
uiarlii vti-Kim Ib'i stliiitirthallwr Pliiiiiaia lailM M dio Enuel«ttii<n ni r It -ütsiina
dii» b«liui>r\tdt voiuiutsbuien- acTMANS.
Digitized by Google
— 868 —
OjmMMiliiiii}
OydopUu PflannTifraMtinp au« der Fun. der Papilionaeeao*, TrfHti'! ■!■.• T'Ddklyrieae, deren BiaUi«a durch
vOUig fr«i.' ^<t.«iiMl.«ti< r K<-lioonzciehnet sind. Von den am C»n ibr.' V.rl.r.ituiij tci|;«nden Art«n liefern C. g»-
l»>o!d»»s l'i;. unil r. i; 1' Ii 1 Ft .-) t p s Vf'Tif,. 'iriwir- r jÄtifofi« ni/m ilnh rpccn Rrn«tlfidcn »erwortliclc
HrKt<r. I>f I>'tr^'i i..iiitit<' Art »ini al- Tln-c-urr. lü'iiutzt. t- r s s i 1 1 f 1 r a KctI. tl /.y!i>T, C. intermedia
E. Meyer nnd C. br«eb;pod» Benth. liefern den md Cap beliebten Honig*. Birs- oder Capthc«. C. latifoiia
Mttlll «Im Crel«pt»r«tk lictandM AlikasM CykUpU.
M.
CjWRW 9na, Piurnnttang ai» dar fam.iM Bo«»«eft« im w«it«st«ii Sinn* besv. d*r Pob«c«»«. Nojr wenige
IrtM !• niMÜNM, 0<l> MMTlfttMkMtM ala fiMfltker u4 kMM BImm tiahAam Mtttam «4 luMfiB
WsbraUMUn. Die InWgn EiteliUlfter TergrtMem aieli tawndet« RMk 4«r BMIlw. 41« ayUanhallA« FiMkt
krfln«nd. Die meUt weissen oder rosafarbenen, aach wohl parpumen BliiiMnknMtB In der boep« gedrebt. Dis S uMi^
ütlndigen Krucbtblatter mit 5 freien Oriffeln bilden eine fiflleheriKe Apfelfraekt. Im Jedea Prnehtfkehe alBd viele
Samenanlagen auf«tciKend in iwei Reiben g«>ordaet In der reifen Fracht (Q u it te) sind die Fileher mit pflrgament»
»rtiger Wand aasgekloidet. Die Samenjcbalc verquillt mit Waaser la einem lAbc'n Schleime. C. vulgaris WiUd.
Pirna Cydoiiia L.). die Quitte, wird bis 3 m hoeb, trifft keine Do-ufh. Die ganzrsndiiren Blltter anterseit«
we die jungen Zweige ond Fraehtknoten filtiK behaart BlBtheo t4>nBii.;kl. .insehnlieh. rOthlicb wei««. Die gell^
lt<*hi'n irrrr = *"»n FrSehte entweder apfclfUrmlt,' (rar. malifurmiK Mill., Ap fo 1 q ti i 1 1 n,l,.r liirnffinir.ir (\\r. .»b-
luinga MilL. Birnqnitte) oder larnKwiiii^; m tu groaa und gerippt (»ar. loiii f ii n i i a M-mI . j] m t n / ; - i ^ Ii c
Ünittej. la äftde«ropa und dem Orient beimUcb, bei una ticI wegen der Frii''ht'' in Obbt)(ttrten aogepäanzt.
UeArt Benen OydoBiac. M.
?(^men Cydoniae, Quittensamen, Quittenkörner, '''unl langlii-h O'lcr hpitz-< ii~ir;nig,
5 — 10 luia laug, j^usamrnengedrückt und häutig zu mehreren mit einander verkkbt, ta^t «Irei-
seitig, innen weiss, aussen mattbraun und mit einem weisslich- grauen Häutcbcn, dein ein»
^trockneten Quittf^nschleioi, Tenehen. Der (iescbouick de« Samens ist fade, beim Katien
in Folfe eines gcriagcn Gehaltes an Amygdalin* schwach bittermandelartig. Charakteristisch
ist der Schleim, welcher die dünn w an 'Iii;': äusserste /..Ih.liirlit di t ."-anienschale erfüllt luifl
etwa 20 pCt. des ganzen Samens ausmacht. Beim Mocerircn in Wasser quillt deiselbe sehr
bcdeatesa anf, sprengt die Zellmembran und gdit in Losong. Der Qnittenselilenn die
Zusammensetzung C,fili2s04 'C.TImOr,'?;, If.O. frlrbt sich mit Jod ^;-^lli bis n's.i. später
blau, mit Jodschwefelsäure biau. Verdünnte Schwefelsäure führt ihn in Uumtni und Oellu-
lose, endlich in Zucker über, Salpetersäure oxydirt ihn ttt Oxalsäure; Alkalien, Säuren,
Mftn'Nnlze. Alkaloide, Alkohol trüben die wässerige Lösung, nicht aber Borax, Gerbsäure
oder Krcoäotwasscr. Das Amygdalin der Quittensamen ist für die Therapie ohne Bedeutung,
da die Samen ausschliesslich zlif BttOitliaff ddt Schleimes dienen, das Amygdalin aber nicht in
di^n übergeht, weil die Dr<^ in unzerkTeinertcm Zustande zui' Verwendung gelangt. Quitten-
Samen geben noch mit der 40 fachen Menge Wasser einen ziemlich dicken Schleim. Nach
Vh. (i. I w.ir 'in mit Rosenwasser 1 ; 50 bereitetr.r Mucilagn ( ' y d n i a o officiin;!!, wi'lcliri'
iu erster Linie au KoUyrien, ferner als Vehikel für TrippcnigectiüueQ u. a. Verwendung fand,
TOT anderen Schleimen, besonders Gummi arabieaui aber keinerlei Vonog bat, dagegen viht
-wc fiio;. je nach der Jahrendt biJobateaB 1— STage, haltbar ist Er vird jetit nur noch sdir
vereinzelt angewendet.
C^llCOdaphne N.'i»«, Pflanteti^-xtUmj; »n- lUt l'iim. il-r I, . u.'.k-c^i"*, n-ii-rliiii;- ri.S'! i.Mtl im [u;t I. it, -a
Xiam. rereiiit. Au»g9Ei>ie.hnel dureh den tum 'i> i rf'n;kntlir<itir>' uutUUilltiu i'ruehLkuoU-ü <iur luk'iitt BlütL^n,
welcher lu einer V' m) K< li-hreste ambBllten Hi rir hu I Mit aber 40 Arten auf A»ien nnd die aastralUeben Inael-
gnippeA bosehrftilkt. Die Frflelite «iaigj>r Arten »ehr reieh an Fvti, welebea bei einer Art so r«iehlich nnd ao «ob-
lueew Utnteiliiaa ««• Uektoa Ikalieb «I« Weaht «der lenfln et«. Terweadet.
H.
CfWilf C^BmoJ ^ wtoWIdaaaa eatfetes Mkeiee Uatenaekiiaie« fesUteOte, FMuietlvtuoFropjK
iii.'iit rariiiii tlivliinrniultir- iylbenaoL f.i^>l-^t sirli in .l> r N-itni w. ii v< rbreiiet, so im ROmiseb-KBmmolQl (von
Lunijaum ( jniuiuu/, im fldohtigen 0«! ads den isMUbu 4«^» Wa^^t-iacliierlings, im Oel von Ptjcbutis eoptie«,
in ThymianOl, In manchem EnealyptasOI , im QuendelM, SaturejaOl. Eü scheint ferner die Mntter^ub^tanx
aller eigenUiclien Terpene t'iolli«, sowie der xu diesen iu naher Betiehong atcboadea Kampbcrarten C.oH,jO zu
mbt; vu eniefea »ntateht •• doroh Destillation mit Brom oder PhosplMtpeafaMhlefM, MM leMefe» doreh lintnt
•Mnieeli wweereBteleheiidef Mittel wie Phoephoraiareaahydrii. SratlMUeek «midf aoe t-Si«B-l*opropjlk«Daol
ud MHiodM dank Btawtrkaaf v«a Belrtua irfwllm, «Iknad die ana XoiMlfm|^i«dit M« »«mrtoii«! mT
•Belege Wetee erketteae TetMadai« elek ab itetter «twiee (Wiiaao n). Dee Ojräaf M wbm aAnnek, eker eafe»
TetMadaaa imer «twiee (Wiiaao n). Dee Vfmei M vbu m/kmak, efter eaM»
nehm riechende FlB»sigkeit Tom «pM. Oew. üfiva hmi IS*, die kel «ieilet. Von Cfcrpulare wird es tu T»-
repbtaUian«, Ton 8alpet4>D>lar« la p-TelwrletBre «J^diit. iMeiliek eiafenommen, gabt ee laek Zitrglcr und
Jiea«kl ta de« Hera ato Oemlaiiaw, cmfaOj» laek Jeeebeea kaat<üekliek ale Caafanfelnre, c„Hi}S(»3, Iber.
CfSttCUn ud C>naBeh0««llB tind «le duck wiedeiketlM VBksjitdifaiiM au M»n>«. Alkekol kNnkMwa
Bestandtkeile dee im Milekeall tob Cjmeaekna amliiM vwkMMMdeä Oyaaaebele (Be«se). Dee Cjmsnekia
bildet breite, «keleetorialkaUeh« Blatter im BekB». 118— td»*, ii* leidU tSdUh i» Ckferofona, Aefker, beleeeai
ia keüea aikakoL Ib letatMMi M de« alattea 9ad«ta raa Sekap. Idk-^ld«* kirttaUMitade
OfwuMimnla M ••MUtek. Bride gebe« ait BiMekkrid kebM Piibug «ad tiai ia Alkettea iBlMlek.
sriROEL.
CjBanChUl. Pdaaseagattaug ans der Fan. der Aselepiadaeeae. Tjpns der tTnterfam. der O/aanchca«
der mit bBettfMi Seheitelanbingael rersehenen Antberen, nrnfasst Krinter und anfreebli oder windende
att gegeaatiadiiea Biatton «ad Uelaea weiaeen oder galkUeke«, »««k vekl paiym«« Blttkea.
I
Dlgitized by Google
— M4 — <tawMq
V.Ii <J" ftw« III •»•Imnnl'n Xii-n i-r e"l«4i>«2lpn ^«htmptirtif» RrJ^ln^rbf i . ■ ^ • i ' V i :i >>i 0 1 i * « M
U. Ur. I-- V inr elvi 1 r «B »Itl« A^howt. V «'fflflntt« MoM«b. Altl ^ V i tj .
> llinadikAilMu C Ii. ««■ MiJtoW« mmlmmililMw »«llim <l|il»««ll«l'. ^
CfBMMl M «ta» Ii Mkm CtmhB «hihM lIMfs Im«. wM*
■M MIM, k VMMr ■■d'ilkäMi JSit aUl k iMkw IMU M.
r.;i.
TuU. FflftiiiPUKAttbnit «ui Jor K»«. Afr C<ii»|'<^ It t«*. K«f tT|it«<fu«- LIcutlflurio cchdnv. Ml*
I - > !• >nK.»h.<n. Ili>t»l«14» «UudM lait IM<U JTMn» •»««■«•lUtM HlHl» aM |tMm w4»H»4iI<« Mtlk«»
tcrf" "> '•l'-li''» 'lln «Mfatatiriic jiMMiwIii» mntlMn atir oiw i*hto iimll* M. JJto Hnkmi ali<
toiirnrdmii. dif XinmMk« o« MaMmUllkM ftnMVw. MiMa Bit lifciOiali» tamtoft www-
C. flft*lf AB» Ii* AttU«k*«h*, mim 4*c wrmum iftit fl«U«ll«li tHWilMItm t*i Mum II*-
«TCtr^iiDtiiUi L, HU«, Mik MMktlitiMm HlUm im4 dMlwIii« aMIMiHvra, tm «Mni«»» >>r<
tatet« «IHlIf VA d* I»r4« ««w KtrAo <to OnNmlm« mm <cr «iliilto» lUMM* tat Muu
C^INI> OjKfttfbttlfe Im -(«r durch t>nt^1Uh- i &tr Flor^ CInike* nie l*ti«ir>UrM4iirf4fikr>1ri>t rTk»Jl>*itr k^hlrtt*
*** tliurli ZcrMitiBiiK Jr» In Jni» Vi'u(tti«ubru obtbiilcnon «KlirrllfUfn *Vl« fLUt'tit, (Mt
•w nffrtMM »lliUlaa kl. rutiliMi, «uMMlfM, M lU* «ll^MtM M M 4MB
> «■« twm«ii<«« »iiitoiit.
■.
CjralpUM« a
habe« gmd». tn^mfOrwi« riklW, V««4<*Hllg<tt vtt^lifkmi 4«« lUMlnai« wb4 tWrra^vn ^> »^itli'-h
■I— lijiiilahii AMwMk Oir irtirtp ThiM te fUii» ImI mIh Ibir n HannUMlc^ wm mn ikui«r I«-
aüfct <■» «hbMw wi gnwilM» JMn atifeit «MMinllaMMmAMl Mm Firtk«of»a«tiMk*
#MMrailiaHtt aU guiUiihmnM iWiriMili IM lAmn mUb&OuIi ütt Oim.
CjrnaglOIHII Tmm. W>w»|nH»f «M der Vm. dar Atf •rlUlrfts*««'. T!rr<i* t''^ C) n'-cl"««^»» «««m
Jor im utiC#r>tii TkwiU mit «Inanilrr «••r«v:likiiiira KUu>ciirr4«liU amd -1*1 »t«»t*f-ra *^ekluiidif )«p|-'-a tlC't Kioa-
^■■»K' . tcruR'linrx. kiirthk»T^^«, V^i ar>4 m l^r^'m ai.d an W«iirt«-{*rn ip>niiat*« Kraiit nil llsiHTk-lAriutnirlicn,
'",rnf<t.Tt»».<^">, l'if H lfi»; rnILilt \ t . j | <> > » | n. M
1*1' cur*' !*B«-ttr (t-itbj<( >ieh .. h ■ n ' 1 1 ■ I f», »1»'L (k-iii Tr<-Tko»n »rrlWpit'Je« SH»*rx*niPt »»■
•alb.llt i-iaoii Orr^tt<•f^, 7i»«-L«f, Gutum ua<l Han. Ilinn Uunicli TMJaiik.! ak Ittn- lb«Miduli|: kl» >ccTlftiu^
*u£ti Mil »in »1k Nkroutwum ami |jfUB«^«iir» w Vccl>i»^a*4 n^l 0|piVM (ft AnWi>u4iiBf Krs-itvu •^tjc«, jMtfCk *it4
disttr Riep««ibsA^ ■xke 4«r Art, ii>> klt»4brlM iM»fn<li»v ÄkM. Km" i ura» klmliel.* Witku««. «aliik«
4fa ans ihr brrvICHe» B>tn«t vud l^ldfcekla ng««fr*«lm «Mi»* kt axbt W*tuigii «int4*o A**aawtltt4
inidB C^nnitfniiM Ia Ftoia voo iTawilillMB Wl MrohÜMi iniliii1h««rn IiofC %ft%nm»"ntr^ ''chUnf-t*
Mm Md luBünlk buoM; toMiM ÄS< w AavaMir^ kniipt^ Mi MiaonitUltBta M<r m , t«>ii,
QjrnoslMita, Vi UP lu> iiu» V ■ ti . iturrL <• d a. Ha K •<!• u ( t f t . II ■■) l>Dt Wb . ill-l £ir lU f a»r t>^r<>D»r1ift«it
a4»ir»«ft^hMttii'Ci Blailtt«l>)<|»'tt drx Biiia* ra&i&t «r*l«li<' in laiirra aiit laUrrMhon !lc%ll»Hf)1lcbl*(i
unJ »1fi!»a RtiMlKti loirtal iia^l. Ihr lla^P-Vijtt»!) <iq<l «if^rmr aR^^t-n «nra.ai||r»11). filot^oä. »tsiie tartijc bb4
4>»BdU. JU ><.V Bükrj*UUr.lfJ<»oru X<icA«( ^Ulltu. Ule Uaua^Ucb ktiUn al* itUi«* T->««bib aj.-i «u4«b M
InufUdl nklUcM, aadi mUh «tb iBtfcilalBlfcifaa vlfkan. ÜU dyiMMrtCT Mf Mb 4«r Ron mim»,
«BBB«a(" Cyaa«bAtl, «arim miBlir ■!* BiMBHtiia pVfeHBiL ^
Ofl^mr«««. 1;jUIum[nMi» rtuMmfaaMU* au Mr Onlaaa« J*r OUMftcaa«. 6rn Grimn ontiHlU^W «Mi «ft*
ivLlfflJ. f.iti »fkhnn «Af a.1i itrft«')«- »4f<r itll>£4^•^r. vinli «nbl akt .faim' OrMM aftttlMfeMM w««4m. ÜIp
jihritfv '..|.r aT^^aiiorrd", in ritnt/r-f K-n« -('(h'*- im>t f^it« riUi«r blMaiil« Smtlar aSt twHk fftmatlglHi I
i-i*r ^aarvh'l.-nfT'rn Htir-n KllM'r Ai« i;r^hlo^.in^r }^fb*->t* IR dha t|l«llB MiMfend fa^BBldflUfc flft«
»II Kfharf :iba«t f-n S<t«ii<1«nu furniikmiibrUir^^ta l Blllb^ii uf adl» iBBgnk «NllllffMiv ICMMMMM #4
MiyorCffllob««, t« Ai>tirokre ««ti'iul|{t. If jt Famli'- ylin]-rl tt<h in
CAfiBMB «ilt «niiiftciirlMa ■r^*r i^n<r^fn EltLi-n P^rii;uli, uml
■«If Ulli Z«ilh-rMQLb>a. n«iM r^ttgr^-
aMt«fTs AniEBtoB vtw) JuUü It^t 4m £r4c •Jufrl, all«' KliiM«* T««%««dltk. M au I
I C«r*|' BBd flBlfpOf* nlek fMllBlBB. ^
CypvniB I. P(ani»nif*tiii3< .Irr Fan. dar l'yparAe«*»*, ValNfUi. 4n »«Irf»««-. «Li rl*. vm An-r.
fa.i »u<f>rUi«««t:#(i w^nf. r^ii Liiiit«ra afttititaad, Jadodi aMeh dBttfe S Artm lat an« i"rir-t#a. umra*-«! ♦t»*-
jlkritT'^ itri>l aovUif'rn l'- Ur'Ji.-iL.^r miA tik»IMMIl%*n, CtrftMällf^MUlC^li Anlirrll*B, W*'\rh»' lu Kfl[>r<'l<*n "A'r
^^,l.|«.^ .fi ll>fh.|i^. i,T..iBLfi .iina. r ».rij|<«eB - I. , lin- jiB*daa«M»lf An 4*« OrifaU. Hfl<Wr„p.i, ^..r4-
«■r I f^ddariilaji iti*lluf>rt). i*f, t. /*r|[» liLic«fl>tr< |lir<Kl*chH>««l«, •luunr'^trf iflo. klkfVtf •'loW. II.»B<1'-U
«itiK >ehaM-^L>>ni)» kn»ll<'n ^ F. t ■( n 4 n d « I n < 1i<j|;«-k- W>-t:ri 4loitT vin1 'Ii" FriantM aio ««(«-ii «fllclb»!!
all Bu I Ii I 'Ml f a < ( v !► ij I < i n » », Kli Ii .-lua t • p<- r i st 1. At*alir4 »rtliMl licL di* Til£li»ti«r*m»dt«<
AH 0. r..laii.in. L In Halki.. 0»(it.Ji«ii, lifjpUn .U. . Rhii. I y?*fl r»l*li<l Uftrn4- C lungua 10
IUlt*n. KjfJl'lrii lal OiljudiiK warla>.<iii|, mil krifTlt**-«! , Mt3trk*T>'irk-«m BlillOlu ötm Kn(>ll*-B. [i't*^ Rtiia.
Wioid^ daaiH $m D** vmtBbtads IHlttBBitattiukyie dM Piffm 4«r aU«« ItoH« UaT^-
MBBP ■BiiifcBB W«H Phpln). Üb riyyniiHiajB ^h«iA Jlbipliallpf lB«b AlmnHX imI^«
Digitized by Google
[Cjsto ' 865 — Cystieerken]
Cyste, CyttOBU C>-ste nennt man jpdi'n vnn r-incr hes .iidi^r. n Hnut umgebenen Hohlraum,
der mit «inem flüssigen, hr^üg^n oder lultlüriuigca luliait (.r^uUl ii>t. Die Cysten entstehen
cntveder doreh Verschlu^^s uonnal vorhandener Hohlräume und Retention ihres Inhalts, Re-
tentionsejsten, oder durch Neubildung sowohl der Waadtm^, als der den Inhalt pro-
ducirenden Zellen, die diese Wandungen aasWeidcu, Cystome. Retentionscysten finden sich
daher am häutigsten in flrüsi^cn Organen, z. 1'. in Schleim- und Speicheldrüsen, wi-' <lii'
Ranuia, in TalgfoUikeln, wie Atherom*, Milium, in Nieren, Hoden, Leber, Langen a. w.
Die CysteawMduog ist gew91in1ich mit einem Epithel uuRekMdet, dae in den meisten flttlen
einschichtig, selten mehrschichtig ist und aus kubis' hon, cylindrischcn oder Flimmer-TIclIrn
besteht. Der Inhalt richtet sich nach der Natur der die Wand auskleidenden Zellen und
hingt gewöhnlich ad m u dem S« cn rlns das betreffende Drüsenorgan liefert. So enthalten
die Cysten der Sohlcitn'lrü.-^eii und d<s Pankrea«! f^wöhnlicli eine schleimige Flii>.sif;keit, die-
jenigen der Talgfoililifl einen mit Chokütcarin gemlscljtcii, breiigen Inhalt, 'iieit-nigcu der
Nieren einen von dem AuHsehen und der Consistenz des Honigs, Melliceris, oder einen gelb-
lich wiasQii«n Inhalt In anderen Cysten viedemm ist der Inhalt blutig oder fettig. Auch
nosse Hohlnnme darsteUende Organe, z. B. der Proeessos venniformis, das Nierenbeolen und
die Gallenblase, können, falls ihre Aui.führung^i;änge verschlossen >ind, .•,ich in Rctention^-
eyaten verwandeln. In der Lunge kommen durch empbysematöse Ycründerung cjratiscbc, mit
Luft gefBllte Blasen vor. Audi solehe Hoiilrfiiune, die sehen normaler Weäe Cysten von
geringer Ausdehnung: flarstellt^n, können sich pathologisch zu grösseren Cysten crweitttn))
z. B. die (irai'schen FoUiliel der Ovarien, und die FolUkel der Glandula Thyreoidea.
Die Cystome sind im Gegensatz zu den Retentionscysten meist in grösserer Zahl vor-
haiKlen und bilden in ihrer Nachbarschaft weitere Wucherungen, die elM ufalls eysli^tch ent-
arten kOuucu. Es sitid sogar Fälle bekannt, wo Cystome ähnlich wie Jvrubü; .Meiaatasen in
entferntere Organe gemacht und hier ebenfalls cystische Geschwülste hen'orgcbracht haben.
Qysteaie finden sieh besonders in den Hoden, Ovarien und im Panlnpeas; in anderen Organen
geiiSnn dieselben sa den grössten Seltenheiten.
In früherer Zeil wurden mit den Cysten häufig verweehscit ein Mal Geschwülst'', die in
ihrem Innern erweicht waren und dadurch einen cystiscben Charakter angenommen hatten,
Erweichungscysten, zum grBssten Theil Sarkome, besonders solche des Qebims und des
Knochen??, seltener Circlnome, zweitens Erweiehungslurde des Gehirns und entzündliche
Wucherungen inil kasigtr Degeneration, Abscessbilduug, und Midlich cystische Parasiten, be-
•onders der Cysticercus und der Echinococcus.
Retentionscysten lassen sich nur in den seltensten Fällen durch einfache Entfernung der
Verstopfungsursachon beseitigen. Meistens ist es nothweudig, wie z. B. bei der Ranula und
dem Atherom, die ganze <-\\Äte zu extirpiren. Die echten ( y^f .inf sind ebenso wie allo
anderen Qeaehvülste nur durch das Messer su beseitigen. £& wird jedoch bäoüg beobachtet,
d«M Qrsten dnreh Tiele Jahre bindnroh bestehen, ohne in ihrer OrCsse susonehmen. Indessen
können sie dadurch weitere Schädigunjren hervorbringen, da>,s sich ihr ursprünglich wässerig-
scbleimiger Inhalt in einen eitrigen verwandelt, und dass die EnUuudutig sich auf die
Nndibenchaft fortpflanzt; das Andet besonders leicht statt bei Retentionscysten, die QDTeU-
konuBcn ahgesohleaaen sind and so ein Eindringen eiterenregender Stoffe lalasnB.
Cft^iMikmf Finnen oderBlasentrSrmer, sind die JugendznstSnde der Bandwürmer*. Siebe»
stehen aus dem Kopf oder Sedicx und der mit einer w is>rrigen Fliissigk« :t gefüllten Scbwanz-
blaae. Der Seolex ist in die Schwanzblase eingestülpt, schimmert aber durch die zarte Wand
der letzteren dufeh. Am Seolex erkennt man die 4 Sangnl^fe und bei den sog. bewafRAeten
Arten die in Reihen (Kränzen) ari;.^i r.rdiiptf?n Haken. Ausserdem tinden sieh in deniselhen
massenhaft die sog. Kalkkörpcrcben, welche aus Kalkalbumiuat bestehen und boclistwabr-
MÜifluilicb dazu bestimmt sind, durch Neutralinmng der Hagen-Salssiure den Finnen den Durcb-
gang durch den Magen m crlciefitern
Für den .Menscheu kommeu in Betraclu Cysticercus iuenuis s. C. taeniae sagi-
natae, die Rinderfinne, und Cysticercus cellulosae, die Schweinetinnc.
Cyatieerous inermis findet sich in der Skeletaiosoulatiur und im Myoeaidium des
Bindes; er Ist die Tentnfb der Taenia saginata s. medioeanellata des Menschen. Dieser
Cy.stiei reus wird unbewaffnet genannt, weil er nicht mit Haken ausg. rüstt t i-,t, Hinsichtlich
aeiues Vorkommeos war schon lange bekannt, dass er in gewissen Tropenländern, wie z. B.
Abessgrolen, sehr häufig ist. In Europa dagegen wurde er bis vor wenigen Jaluren äusserst
.selten gefunden, trotzdem der aus der RinderfitiUi sii Ii i titwi. kclnde Bandwurm an Häufigkeit
stetig sunalun. Vor einigen Jahren al»- r wurdtj üni dem BerUner Schlachthofe die iflutdcckung
geniMbti dass die Rindertinnen gcwehnlieh vereinzelt bei den Rindern vorkommen und über-
sehen werden, wenn nicht die Kaumuskeln bei jedem geschlachteten Rinde genau untersucht
werden. Denn die Kaumuskeln sind ein Licblingssitz ci*stcr Ordnung für die Rinderfinnen.
Seitdem daher die Kaumu.skeln regelmässig untertaucht werden, ist die Zahl der Finnenfunde
beifiiodem sehr gross ^worden; sie bezi&rt sich jetzt in Berlin allein auf mehrere Hundert
VUle ^Shriiebt wlhrend vordem in einem Zeitranm von 5 Jahren (188&~'1888} nur 8 FSIle
von Rmderfinnen constatirt werden konnten. Durch die nunmehr gesielierte Enüttelong
Digltized by Google
Cyätlimrie]
Aurh drr ^hvAchiüi Finiieninv.-Liionca Wim Uin'le unr) durrli lUv RcaDstondvilf btt«. die
Zwui|gBluieiiBlig dcii Clrisrhos der Aouigea IUud<T die Auaucht fegcWii. dus niich die
TtMBW st^Mtaa vic Tar^nia wliuia, in den CUtiirliin<l<in> mehr und mär imrbvinil<-n vird.
D(* BiBdeHlnn« i't ci» rmidliches oitr Uagtiohc^ üla^>lien Ton Stcckaadvlkopf- bi«
lirbt*«ngTÜ«'*e. j<' nwii ilcm (.iradc der Kntwipkclung, wrlrht! in Woclicn Wnrf/^t i»t.
Fiiiiiiiccs Riiidlleiacb ist nur in roliftn öder lialbi^iricm /usliode «lor iiieiischlichcu licsuiid-
bsit nactitlK-ili^ Uierroti legt Thatsache Zcus;r<is» ah. dnss iii den Trijrtm der TaeniA
ftBflaftte Kucliiriiieu und Mi^e, welche Kleiach Turzulto>teti |]Ac|ce», ein Krovaes Coiitiikgent
iMlen. Durch SaUcr und K':<elien vord«n die Finnen uD^hÄdtieh geiricieht. Dm lUTerUssifAte
TüdlunKiimiUe) j\t Korbep. iJenn die Rindcriintic %Ur\A bi-n-iLs liti -46" C. Daji wirk^ümste
ProphylActicuni gigea l'otrtrlia^unis des C. iocrmii cbcii*o wi< nllei librig'i] Z'MpirKiteii
uod anderen KleiAchKchridliehkeiten auf den UeiiNi'ben i%t die ohlL£ntr>rixelie Fl''j](ebbe«t'h:ku.
Cviticcrcua ecl lu loaie, die Schweinefitiuo. int durch iea Bei'iU etue« iloppelten
Hzkcnkraoteü »usycstittei ur/d tiiidel »ieh misser bei d'n SoJimeinen aueh bei Hunden. Hänn
und Rebeo. Flr entsteht bei dienecj Tliiereu durch die Auliiabme von Eieru der Tueiiia Vjlium.
viibrend «idcrerseifs der Mrnseh »ieder durch den 'ienuss vor: Klci^ch. welches ihn Iteh^'r-
Irergt, seuiuaEiteii Baadwurni aci)uinrt. Die ^ichweinetinne ist aa hiatVom- bis «rbtta-
pHMi BtlacbeOi «ilobea gteieh der Kindeifiiinc Minen SiU in äm SkeleUnusetilntw wt im
Henco bftt, aber wieli im Uehim, in den Lj-ciphdru--*««, im PAantmlu^ .idipusu», in def Lelw
und Lunge vcikummt In Luodcrn mit uii^-ercgeUcr Ftci<di1ie4cb.iu ist die Schveifießiihe st.ul
verbreitet, da »ie dort lermiicli iier.iiehtel wiril. In I)eub(chl*ind ist diese Kinne seit«-» pr-
«ordsai «imal ia aAdUdieii DmCKcbland. wu dia B«jelun| dar üeiKlibciGbui «tefst Pliti
■CBiflka M, Bdlm noneaflnde bei eitiheimiMlbm Mwiuiib m dn farittlea. Mtt iem
SelWDerwtfd«« dar SdiwIaeAiiaefi icchi iiarali«! du ielun«« Auftieten Im EbuiMnifuiti-
wiinu« uod d*j Cyitifetv-u^ cclliili».ie iMioi McDsclvn.
Im Uej^n.inti ni Cyslicerrus inermiü wird C. eellubiiae auch beim Memcbcu bec-bacht*t. Die
SeUwäntoGtioB d«r ttiga der Xaenia soliuin teil der Brut der telxtaKii eikttft nuB neb d«dURi,
4m Ktr 4ct BiatwiRaM* danh TtfuuRiniKie Münde o<ier teeifm htww. imtk aaUfobm-
ÜKk« Bewemaitn an« dem Dame (o den Un^it ^-elini^en DI* FlanoiVnidtlielt 4« HfutrlMa
Itt «in eibehlie^e* Leiden, weil «eh die rum-n ir im Menschen nirhl nur in d--r Mii^'-:ilatur,
Wadern mit Vorliebe im tiehirn und in ';> :i • u.;- i Atiaiedctü.
Audi failuicfaüieb dcc Uäuliitkeit der Kmneuluad« beim li«Mdica norinct der Kinfluss der
FiibakbeMhui aiiOUli* Ia di«A«i«B. I» SüMtalMbliad bl dto C^BÜwrlnBbaakMt a«ltaMf,
■Ii in NofddeatMlilina. So sind in WOrtlmiibcrg bdcIi SebUirb bis j«M nor 6 Fille tos
Auccjißniieu, in Münelien nach I{i>ninKer bei etwa 1404X) Ijetclieo nur 2 Falte von G^Llni-
Annen gegeben worden In Berlin dige^en w»rfn Augen- und Oehimfinneo fnihcr rcUsiv
häulig, «iad aber Mrit &ii(iUir«Bg der VlelKiibeMbkU bedeutend laräckgetiuigea. Hirteb-
b«tg batto t. B. iD dn JaliiiB IMB— 1985 «ain «MM» Aagcnkiaakta TOml Fiaa«B im
aach \irchaw bat iieh die Zahl der Kinneufuudc im Ochirn icfc EluftihruDi; der Fle-iseh-
btaebau Ton 1 : .11 der »eeirtcn Leichen auf 1 : l'M> Tirrinpert-
Di« <j«bini&iiBen beiia Jlauclicii aeimu nutaintet traubige iiestait, «u tos BeieirbBuiig
C]r«ti««rca> raetitcrai s. botbrraiOM •. aiiiltitflcalaTi« Yoaalaawnf ftgeb«« bat.
Cyitlearcai aeantbalriat WeSal. find ITjMiiaB bei eioir aa Pbttiiab geslorbcBia
Virpnierin und iwot nn 12 -15 Stück. Ein* Finne vwi in der )>iira mater, die anderen in
den Nuakeln und der rnlertiaut. Sii^ ^Icirbi der Finne vim Taeuia »oliuui. nur li.it ^e einen
drcitacbcB Kisiua von j* Uakeu. Audi »iad di« liiutcrea WonelfiirUäU« läoger und die
Kiallaakmi itt ««bltaktr. MimTM.
Die SHnwgeii, weMw die FWe venmrbt, kAnnen je nach den SHie nrimoMl
ttiUf wia in dar HanL oilvr dip schnrrHU'ii Svm|itouip, jii witist <l(ii Tod berwr*
rafen, z. B. beiai Sitip Im (•cbini, im vierten Veutrikcl. tix^ IVliaiidlunf kann
immer nur eine rliinirgi>iclii- si-in iiiid b.it > R. In-I der Knifeniung de» ( «aliraRUS
rcllulüs.ip aas de'iji Innrrn il>s Aii{;a|ifels put« Krlolirr, in riolpii Kulkn ist jedacb ia
Folge (loa >»itics diT Finne jc^ir Thrrajiic von vnnihon'in Hiixp-m hloÄ-vn^jj^^jj,^
Cntlllj CjUijN^SjO, = [>.C;CH,; iXH,).Cii,H]j, findet »ich alj AuMCheiduog dct Organismus
in Harnsteinen hcrw Mariiscdinjent, /erncr in der Uindsniere und in trpbiiser Letier. K^
bildet itdii-ieitisc Bliitcchen r<itr rlii>mhi<che Knstalle, :Nt uubislicli in W««! und .Mkohol,
li-slieb in MineralMuren. In Alkalieii Ijst e^. sieh leicht und kunn dar.vu durch orjtaniiche,
nicht aber durdi MiuenUiurtn (efilll werden Ks ist «t.ar^ liuksdrehend. Hit BjrytwaHscr.
CfeUaarie bedeutet denieni^Mi Zustand de« il.ams, in welchem er das 8i>n»t gar ni.^t '»der mr
in .Spuren in ihn vcrkonmeude C)stlji entbiiH, uud iwar sowohl seboD in der Hlaxe odei
saeb der KaUeerung mgehüil»!» äcdiacul, tna aucb ia peltMeoi Sauleod«. Bib aoleba
Digitized by Google
[CyirtiBurie
— MJ7 —
Htm ist Krilülichgrtb und gcvShnlicb Muer; «cnn er nicht »hoD trübe entleert wird, von
bervits auKKefalleiteia CjKtin, ilnx dann riuch ««'dimcntiri. mii komnit du AuxUUün 4e% Cyxliui
fut stets »chueti nach der Entleerung tu Stande: beschleunigt wird ti durch einen !(usati
von Ettigüuir. Dnn oft »ehr reichlich abgcv>n>lcrtc Sediment i>t iraiiwriulich. Für den
Nacbveb dti Cyttina lial «cb die Kr^stAUf'/nii dadurch rein und deutlich beritellcn. iaa
nun du Sediment in Ammoniiik li'<t und ohn« Krwiirmi-n abdun^tcn li>i<>t; die rechteckigen
Tafela encbeben aMana auli deutliclule. Eine weitere einfache identificininj; des Cyiboa
ia Sadiaeiitc liMt »ich *ua Mioem Schwefelgchnlte eibringoo: erhitzt nmu einen Tropfen de«
Sediment! mit KallUaie auf eineia Sillierbleche, «i entsteht SchwefeUilbcr, das all dunkler,
whfrancr oder brauner Fleek erscheint.
Da nao über die Bedinguo^n, unter denen die Auuobeidiuig von Cyslin im Harne in
Stand« kommt, nicht klar ul, m la»t »ich <ur Thera|iie der Cyiiliuuric nichts beibringen,
Allerdingif ist jetzt festgestellt, da«s da^ C^Ktin ein rroduec dc9 normalen, intermediären StolT*
Wechsels ist, das nur für geauholich im normalen tiuige d« Stoffwechsels weiter uiiigewiindelt
wird; es ist aUo keine abnorme Itildung, sondern ein normaler, für gcwi>hnlieh jedoch nur
nicbt in die Erscheinung tretender Kürper. Manchmal geht der Cvstinurie eine Albuminurie
Torhcri manchmal encbcint sie im Verlaufe anderer Krankheiten, ao bei tielenkrheumatismus;
etwas Bestimmtes über einen Zusammenhang zwischen CVstinune und anderen Affectionen lüttt
»ich bei der als relativ gering erscheinenden 'AM der bish<-r bekannt gewordenen B«eb-
achtuugen nicht erkennen. Auch m.ichl die (.'ir^tinurie an sirb keinerlei Krankheitssjrmptome;
•ie ist also nur als eine Anomalie, »icbt aU eine Krankheit auttufasaen. «tcnixstcna fo lange
ala ca nicht lur Bildong von Cjrstinconcrcmenti n kommt, welche dann natürlich den g«s.imml«n
SjrmplOBcncomplei der H.imsteiue* herverrufen.
Einigea Uicbt auf die Cvstinurie werfen die neueren ['nter^^uchungcn vdii Baumann und
t'dranstky, welche bei Cyslinurie regelmässig auch Diamine im Kolh und im Harne nacliiu-
weisco vemoehten. Dn dies« unter der Einwirkung speeifiarbcr Bakterien bei Kaulnisspro-
ceaaen entstehen, so ist der Sehluss, auch die Crstinuiie verdanke den gleichen Ursachen ibr«
EDtatchung. nicht von der Fl.ind tu weisen, wenn auch noch niemals l'.vstin im Knth oder im
Oarm aufgefunden werden kennte. Die Therapie künute also wohl in s<ilebeii Källeo vielleicht
erfelfreich mit Darmreinigung und Üarinantisepsis vorgeben.
XENDKLÜOHIC.
CyatlUs. Name und Üegritt der .Cysliti«-' odtT de« ,.UI:iaoiik3tarrbK'^ pnti>t.ininipn
riiirr Zeit, in der in.iii ili<'iie Hrkrinkuni; notiolngisrh und klinisch als ■■im* Kinheit
aiiiUM-kHi pHngK!. liii-M- ,\Mir:i)<sting ist hniti- nirbt niflir haltbar. Wir nisseii, das«
eine grostie Anzahl .srlir verschir-denrr rrsachni «Miie cntilludUchi' ErkraiikuDf; der
Blase berbfiführen k-inn, sowie, d.iaa die KntiüiiduiiK an »i-br versrhiedeiK'n Stellen
(Ulli in .«'hr vcmchinlrm-r Intmsit.lt locallsirt sein und «li-miifnilinN i-in N4'lir ver-
arbinU'nfs Kraukb<'ilKliil<l rni'ii):i'ii kann. Kn-ilii'b iiiii!«s .-uierkannt wenlen. dass diese
Uiflcrcnien noch nicht )t"U(i);''nd weit Hrforsrht sind, luii der Thcr.n|iif als lic>;timnite
Fingi-nteigi- «<i ilirncn; oft fscnu;; niuss noch lii'ut«.' die Diapinsi- «tlii-iiso bei dem .\u»-
dnii-k CvÄlili.s stfhni l>l<'ilifn, wie ili<'S z. Ii auch bei M-ip-iikaiarrti oder Bronchial-
kat.vrh der Fall ist, «bwolil aurli hier ganz verw-liii'iiene lliiif;i' in U<-trackt koiiuiicn.
Aber für eine «is.seiiscJiaftli<'li«' Vertiefung in die tV-ap* ist cm ilwh luiuiiiKilnfttii'h
n«tli»endi|;, die kliiiisch-.'H-tinlupsrhen Gnindl.ipen kennen zu lernen, auf lUuu^u K[>itrr
eine ratioiielle Therapie fnr jediii Kinielfall uiifziibaueii sein wirtl.
Aetinlogie und l'athngene>e. Ks erscheint heute nahezu selbatwrstflndlich,
ilaKK «rtr für jrilr Kntzüiiduni;. »piriell fi'ir Kiterun;! eiwr Srhieiiiili.'uit, ein« In-
feniiiii \eranlwnrtlirh marlieii. l>ie Vorfiel lungen >on Krkültunpu'ncwhen, von rheu-
matüdier l-jitziinduti|C etc. sind \<in eleu niei»t«'ii Aerzteii verlassen: es uiiis«ii krank-
beilK-ErrrpT vorh-onilen sein, um die .'^clileinibaut der Hanive^re zur entiündlichea
R<>aclion zu bringen. Kr«'ilirh .wissen wir hente, HaKs nicht diew beleliteii Krreger
selber die Kilerurig erregen müssen, sniHlrrn dass wohl vnrwiegend der<'n i'roducte,
die Toxine, in Üetrarht knninieii, und so ist <lor l'.-ill denkbar, d.ias »Irbe StofFwechael-
producte vom Blut her in den ll.vn tibergelien und so ibrp Wirkung ent-
fslhm; «i konnte z. B. Cyslitis in Ansrhin« an liifcrtioiiskranklieiten iiitstelien. In
der Kegtd aber haiMlelt e» sich »iihl um Kimlringen vnn MiknHirgam!<m>>n in daa
Blaseninnere selber, wobei .illiTilings zwei Wege. .Xsrendiren von der l'rethra her «liT
Dfjscendip-n von der Niep- her, nn'iglicb sind: praktisch ist dabei »esi-ntlirh der
er«tere Weg von Keileutnng. I>ie Eiitzündungsern-g«T wenliii dabei eiitwctler von einer
Hchon Toriiandeneii Krkrankuiig der l'n'tliru sl^uninen «Hier durch <lirect<' Infection
mit lastiumenten etc eingeführt werden. AlM'r es ist wohl zu bemerken, was üIht-
einstimmend die Expixiinent«- aJliT Fcirscher ercelM-n haben: |)ie Rinfiihr von ent-
lütulungsern-genden Mikroorganismen »Hein reicht gvrwle hei der ilariihlase nicht
.1US. um i'iu'^ EiitxünduDg mich n irklieb kcrv<iniiru{<'ii; o iiiuk» vii-linvhr für «Üi.'tm-IIicii,
mit ilnicii iln« iri siuul«', in>riii;il fuiii lionlmid« Ctrgai» giu fi-rlif: «inl, ••in Brut« n iri-
ivch;iff>'ii M-iii, auf »li-in sii- liafl«-u kfinnMi. I>aiu ppnugt'ii schon (ji^riiiKfili;!;.'.' \ • r
äiidcnmf;mi : in <rsttT l.inii^ steht die H»rni>tuuaii|r. <lii' (iflc-^eiihoit zur Aiisic^tiuiij;
«Itr llaktcrifii bivt^'l; f<'rtii'r j<'il<' Vorlttiurig, ilii- die SoliU'iinfaiiiit ci-iNlHrt iin>l ili>'
Sukiiiuiu»^ Liluülcgt, <'iii kli-Uwi' Bluti-r£USK. Uta ^ikraurgauisiiiiis ülirigi-iis M'htiiul
vindxDt S*w«i vm «fieaer V«r1i«din«ing «icht erat uhadliftiu l'rDious vul^ariii, d«r
raktüch wohl wwniEW in Mtradit
Iber finktiich wohl
iii'i'hanixcl»- Kinwirkiiii^n, wi» n. B. BannUintlHi, AmaMiihiiit «Ihm 8laiiM» in
iltT Bluse i'ti'. i'y.KiitiK i'ra4>nieeii, H> «eieiitlieli «iiMi ilo als VarMingiingM« für <Ias
ZuHt:u>d<'knuiin<'n i-iiiiT liifiytinn .
Sjm|itomiitolopic liinl Klinik. l)i<- l\riiikl:iii »piflt sicli i n i ^.m«
vi'prhi'-di'ti all. ji- narh diffr l rMtln- und iiacli iln i.m nlisatioii iW» Pri'n'««-?.. ¥,in-
iiial si-tit nii- mit »tilriDlscheii Kr*ii'li>-iiiun4;i>a ein: unter deutlicher Störung; des
Allgi;jucUÜM;iiBdcu& tritt daü cluiroktcri&tjiicbi' äyiuutoiu d«ü> liüuügeii uuil lichiueri-
bamn HundronM anf mrf dar Crin wird trMw mreb Bdariielntn^ tmn Bit<.T- und
BlotkOrporrben; dur Verlauf tot acut, die 1i«ftEgitMi Knrhciimiigen laiwn nacli emig<'n
T:ij(en nach, um entni-<ler in tleiluni; uder dwb in einen milderen, mehr clmiiii>rb<'ii
Verl.iuf überruplien. Kille iknirt bedeuten eine acute Infection, <Jie vorwicjjend daü
(irenxp'hiel «u isv'hen l'n-lhra und Blase rr«'thr.i p<i»teri«r und Blan nlials — erRnffeii
hat; liier kann eine Tri|i|H'rkrai)kheiI sich f<irt|cepfla]ut haben, oder es ist eine liiferiinii
durch »in lirstr'ini rit <Tf«lärt. Andvremaie ist der Vorlauf von vornherein ein i hroni-
sche r I ]'•• I u i i II f tten allmidilich erst deutlicher hervor, die citripe Trübung des
liriu!' nimnil bnKsnni tu, Z«r«>.''U(ungeO vvrvdiiudcülrr Art »(liejeu üirb in iluu ab,
aancBtiieb tritt fetoht aoHMHttakaliKlie GtlmmK dMrcb HanaioiMiwianni; ein, das
mstmip gntti Allf^einbefinden wird cnt weiuidlir in Hitlcidwaeliaft mnagm. Ifin
Beispiel für di«'se Flllle picfcl der Blaienkntarrli, der sich im Aiim'IiIusk an ein«
llanirAbrenstrictur rrniwickeit : langsam pflanxl sieh dii' Infei'lioii von der retriMlrieluralra
t^tauuni; her auf die Blase fort, nie ui.icht nicht :ui jenem lireni|;ebipt Halt, .itiiidern
ilebnt sieh auf die i;.-uize BI.im' aus und nistet sich natnenllicb In den T:u;cheo un<l
l>i\tTlikel» ein, die «ich in der rKiitpensalnrisi b hypertrophisiOten Blase iler Sthrtur-
krauken ausbilden .\i bulii Ii -r ilh-u sich die Verhäiluisse bei l'rnsUitikeni, snbald
hier »vundllr irveud eine Infection l'lati eegrifTeii hat. Lnd am .'uideni Kiule der
Unhf stehen Fälle, in (letHüi mmnaiuwnlltc BcBchweTvIeo fiberbaupt fehlen, die von
TOmhcmiii «infa chruuii$ch - atnniKchen Verlauf uehmm: W«»«iitUr,h nur die vitrigv
THUrnng des Unna deutet auf <leu Blas<'iikatarrh lUn. Uier enthiUlt daiM «ft £»
Kyitoakop die Btthcilinmif; ein>e oder beider .Nii-Frnb)>rlce«t, und ei ist denklwr, iami
gerade hier oft eine si-ciiiiditre liifcrtion der Hliisc- \im der Nii-re aus vorlii-ß1.
Ks liraciclit nicht weiter ati.sjtefidirt iii ««'rileii, da.Hii dies«' Ziiständ«' ilci» .\r/.t
ühers'i= vi i - -'lii >l"ie Anftrsticn -t' l'i'ii, H-i »iir Vn-n>'c-lii>bkeit. alle l^nzelfälle /u
erx-lii|ilr-i, -.lli-i II. !• il .1 ri'li III rr,, ll.ii,iii[Mii,k:'' 'lir :i II gemeinen < '_vstiti«-nierapie
betrarliH »nileii, den-n s]n'fii'lle .■'\iiweii<tun>: sicti ilaiiii leicht von si-lb»t erfiieM
.\. I'ropliylaxe. Ptr di<r l'itiphvluve ist in enter Linie der oIh'Ii eiii);eiiiiinnieiie
Staudpuuki fi'^tHlhaliea, dass eine (Vstitls Kol^e einer lofectioa in. Wir köuiieti
weniptcM miluDtvr dt« Wege «Ik-üer Infection nstlteliMi und veneUiwiMD. fat 1m-
rdt« eine EmtOadmif der Umlira vnrhiuMU«, w «um macIi Msgllcbkdl dabin g««ta«bl
weiden, di(««lbi' auf die vorderen Tlieil« dereelben lu beschränken: also frflbn'itJiie
und iwe«'kni!l.ssi!;e Behandliini; jeder Gonorrbof. Allerdings hat man es nicht
Imtiier in der ll.vnd. dn-^er Indif- it in m in-ufiKcn tm-» »v. i'.-lcrit1'i-:tir"<f( n Ver-
haltens greift die KnI/iilUluilK diTM .MI .ni i,'i. - .1,11 ( ni.i|in v.,(,r liiiiuli. r iihi
;uif den UhLsrnhals; jedenfallH abei eilii.lH«! uii»wecknias»i(;e üniiimdiuiiK. Uia«'llehler
und soustipe KvciitM' dieso defahr wesentlich: auch die ,,Erk*ltuns" map in diesem
/usaiuiuuiihanc eine tUdle spieliMi, De» Wvilereu närv eilte der Kiclitijcsteiii (tru-
|ili)rlalcti«c)M» MaMmalmie« die weileat gatriebeite Atepai* bei allen UanwObi« and
Blaae beticiffeadeii SaBi|ralatioBBn. Aach hier ahianiii wir auf vieleriei Schwierig
keilen; uchnii die Art der Sterilisininft von ."^ouden und Katbelcm ist eine
«ehr «rnstnttiiie l'rape, :uii letcliU-sfen gejingl üii' hei itieialletieii, viel .schwerrr Ixii
ebiKtischon ml .- i', li.Ij 'n lrsmimt''iToiv \Wr iinrh s*f5*^sepe Schwieripkeiti'U bereitet
die Slerili :i"i III r I i"lli7i-. i:i;iil li.i:: .iniil -i;,'..!' sai^o, da»s keines der
bionu aii^e^irbeiieii \ erfMliren vuu prupbjlaktische» Auüiipüiuo^ ilgend eine tianuilie
Digitized by Google
[Cjrstituf
— 860 —
CystitiflJ
bietet. Hftchst<*ns ist <lie aiitiseptische Wjwchung der Hurnröhrentnündung resp. bei ?
Frnuen der Vulva nützlich, da gor.ido diese Gegenden dauernd schÄdlichp Raktorini.
speciell Bacteriuin coli, boUerbcrgi u. Ha nun auch die Harnröhre, selbst bt iiu Gtisuadeu,
dauernd von Mikroorganismen bewohnt wird, dio unter günstigen Umständen eine
Kntzündiiiit: uislr.sien Können, ho uinl, viel mehr noch als auf derartige SteriUsation ■
unser Beütrebeu darauf gerichtet sein, durch subtilste Einführung der Instrumeuie i
jode Verteilung der Sthleimbant tbunlichst in meiden: wo eine solche einmal
zu Stande gekoninicn ist, namentlich aber, wo eine grössere Blutung eingetreten ist,
finden die Infcdionserreger den passends^ n Roden. Auch hier kommt aber in
hohem SJaasse dio vorhin schon erwähnte l .iln^ki lt der erosuuden Blase in Betracht,
welche die eingedrungenen Keime sehr rasch wi< (lt r > liniinirt (sooat wQrden Katheter-
Infcctionrn noch viel liiiufif^cr sein!), wiilin-iid eine Erkrankung — rontjrstioii, Harn-
st auung etc. — die Gelegenheit zur Ansiedelung schafift. Und so mt unter »ien pro-
phylilraschen Maassnahmen aoch die mS^lefaste Verhfitung derartiger praedlsponiren-
«ler Zustände zu erwähnen: Die rechtzeitige Behandlung von Stricturen hat auch
den Zweck, einer Iiarnn*tf'ntinn vorzubeugen, die verhängnissvoll werden kann, sobald
einmal eine Infection hinzutritt; im selben Sinn wirkt die rcgelmä-ssigo l'^ntieerung
des Rcsidualharns bei Proetatikem, die Bekämpfung von Con<;i sti(men im kleinen
RiTkin (liircli Abfühniiittfl n. m. w *. nurh die prophylaktische KinIrpTncr von Ver»
w ci Ikathetcrn nttch manchen Blaücnoperatioueu muss hier erwähnt werden.
Thu Gebiet der OyetitiS'Prophylaxe geht noch weiter: wir haben, wie vorher
.schon ausgeführt wurde, allen Grund zu der Annahme, dass auch vom Kreislauf her ge-
legentlich Infectionsorreger in den Harn uberg«'hon; dies ist sowohl bei echtpr Tnfections-
kraJikheit beob:ichtct, als auch im Anschluss an locale Eiterungen (Furiuikel) oder
endlich n.ich einfacher Darmstauimg (Bactcrinm coli). In der Norm werden Niere und Blase
aiirh mit diesen Mikroorganismen fertig; sie werden entleert, ohne wiM't<'ri'ti Scli:itli>n
zu stiften: treffen sie aber auf Organe, iu denen schon irgend eine Störung stattfand,
M. B. anf eine Steinniere, eine Divertikelblafle oder dgl., ao werden sie aoeh hier
zu Entzündungen führen können. Di<^ prophylaktischen Maassnahmen, freier AbflOM
aus Eiterheerden, Regelung dfr StnhUntleerung, (»rgeben sich von selbst.
B. Antibakterielle Thtrupi«'. Krkenucu wir, unter voller Würdigung der
oben gemachten Hiaschränkungen, b* l*-l)t<' KranldMitskeime als eigentliche TViger der
Infection oder mindestens :il.s ciiu Coiulitio sitie qnn non für das Zustandekommen einer
Cystitis an, so werden wir fragen, ob nicht deren dirocte Zerstörung, also eine eigent-
liche Antisepsis, durch unsere Therapie err^eht werden kann.
Ziiii."ii list müssen wir betonen, dass in gewissen Fällen die Natur selber diese
Aufgabe erfüllt. NVie bei so vielen Infectionskrankheiten, die sich durch cykli-schen
Verlauf auszeichnen, zweifellos der Organismus durch irgend welche Schutzvorrichtungen
den Sieg Ober die Infectionserreger davon trägt, so entledigt sich auch die Bla.se oft
genujr unter crfiii'Jtigen Bedingungen der eingf'tlninjcnen Keim« selbst da, wo die.se
schon eine Entzündung ausgelöst haben. Dies gilt namentlich für die meisten Fälle
gonorrhoischer Cystitis: hier ist der eonstante Verlauf der, dass nnter einer
mehr (»h-r wt'iii^. r imlilT<'rrn1t'ii. jrdt'iifalls iiirht spocifisch „antiseptischen" Therapie
die Krankheit abläuft, der Urin sich klärt, die Mikroorganismen verschwinden. Wohl
ist von verschiedenen Seiten auch hier die Fordemng erhoben, sofort mit dem ganzen
specifischen Rüstzeug von limtillationen, Aiiss]uiluMi:en etc. vorangehen; die Pra.\is
lehrt, dass dies in d-T Ilegrl mindestens ül)erfl^i^si.:. viclfarb «oc^nr schäditcli I-t,
und djm man sich am besten auf die diaetetisch-symptoinatisi'he Therapie oder doch
bAchstens anf eine „üuiere Antisepsis" von sweifelhaftem Werth besebrftnkt.
Ganz :iinlors, wenn die Ent/iliidunir lrin<;rr .mtirdauert bnt, we nn namentlich Zer-
setzungen im Urin, speciell die ammoniakalische HarnstoflFgähnmg, die Existenz v«;r-
»chiedener, mehr oder weniger schädlicher Mikroorganismen beweisen. Freilich darf
nian sich auch hier nicht einbilden, da.ss die Antisepsis allein, «-twa u.ach dem Grand-
satz „Sublata causa tollittu* efT- rfns" ausreicht, um die Krankheit einfach zu ver-
nichten. Ganz abgraben von der Schwierigkeit, den Mikroorganismen auf ihrem
Wege in die Tiefe der enttOndeten Schleimhant naehznfolgon, moss man sneh immer
mit don sfrnndrirrn. k.it.inli:ilisrhen ReactionsvorgUngen ro^^huf-n. di<' ni<dif ohne
weiteres erlöschen, sondern noch einer besonderen Bekämpfung bedürfen: die Erfahrung
hat gelehrt, dass die rein antiseptische Behandlung nicht ausreicht, um derartige j
Htm oder gnna ehzonisehe Cystitiden su heilen, dass diese vielmehr den starkstea /j
Digitized by Google
[Cjradlta - BW - C!}!«titi!«j
Mittdii hartaSckif »i((enrteh»ii. liniDerhui bild«< üir ciu<' srbr wtutlitliB
hf» (Ut Tlicrapif, und wini in ili-r Hnm (mI^t imrl»>TTii Form faat ItoC
Al< H;iii(itaiif)f;ih<' «(<!llt siv xirli »llrnljii):« m. hl wir mao ttn|IIttll|. _
Iii« Ablmltiiti;^ ilfr MlkrrMir^anHmon, sdiid'-rn il . b.tITuii); vnii Rt^diiMHUm, die dCHli
I^xistrnz crsrhnprcu. derfn neiti^rv Kou« ' I" iiiiiu; hciimit-n. Ihr udnll ill damit
•t«'a£ wrnigcr iii>fhp''sti^ckt, ihr lii-bii>t alicr »CTjcntUch crRriU-rt.
Zwei Wüte iMfU-ii «icl« il:ir, um iti i\er aii|^«utet«ii Wrisc auf d<'n Mam la
«irkeo: <U« Zufnhr vom Kivi^lauf bi-i' und die directa EtnfUbniug aaliscptiielier
Stoffe in di« Bliie.
Zur inii«r<in Darreichung htt mm «lue gfUM ZakI wnHMBlii der anuaitl-
scbpii l{<>i)ii- briiHtjt. lusliesoHdpn- ist früher die Salierldäurf gcwcs<>n, dann
maii Kirli zu diesen Vrrsucbon bi'dioiiK'. Ntioh hnute spielt da» von llvef^cbold in
dir Cvstitis-Thfrapic cinpoführti' Natritiin «.ilii'viicuin <jini." e»^" ' Ifiilfi' Vii-I«-
Ai'rr.le rHi:h<'ri ihm-Ii lirl den :wiilci> K.itirrln-u ; i-s urliclrit il il i i ^^l n ^. r Iwi dvn
l-'al|pii irtiiiorrbiiiM-hi'H l'i-spruin;9, als Iwi audcrartij;rn, unklaren. Inf« ekhku. nanient-
licli bt'i (Wn ()>titidcii. di<' man mmihI als ..rbcuinatisfh«'- bcurjchnt-tr. i'inr gfiiiMip«?
AKirkuug m ^i'Dt(alti.-n, vvn Uit allrrdiug>^ daltia gi«U;Ue bk'ibuu mm», iu«H:«cit «ii-
•IpwitlMi al* «Mtecptitcb gedeutet werden darf, fn^eideee ea. SM Jedeek üt du
Hmet weder puu luVerllMgg, «• Mut uiiMntlieh bn cbrenieeiieKii nuva im Meh, mack
audi firi von unrnrün^chtrn X<'b4'iiv>irkan|;<-n; lliijr'"'^' Z<'it faindiirrh <l!irf M jeden-
bllx nicht üiyrlH'ii v(<'r<l<'ii. Mi'lir Vertrawii kann man d<;njniii;r>n k<ir|i(!m l>n^<•vm•
bringen, di« ii;u'h l nisctiun? im DarnK-anal uIh freies I'Ih i i l iiii [Irirn "lyrdi-infii
und dm'n l'rototyp da« .Salol ist i Nrni ki. Sahli). U' i -i ni' r A iwii 'l inr --i lit
nnin alli-rdinps urhr hSufig dm I rin »ich kl.lrt'n und cana bi-Mmdi TN liw /,<!r>.i i 'u il— n
M:h»'ind(?«, deu (Ibl*-!! (icruch nachlassen, wadil amh dir alkalivilie Koaction ;u il -
saure übergehen: doch mühMNi, um diese Effecte tu erzieleu, grosse Daam, uifbrmals
«gUeh Ofi—lfi, lankiit mHeii, mid aMk dime MedieitioK h* nidrt «naaflkhiUch
«enai;, al« dnM man «lo ohne Bedenikm Ober butgm Zeit amdebneo IcMnte. urringN«
ErfabruuKpn lifgcn üb)'r dir Krpsolr vor, von drin-n n<'U*rlifh besondprs das Enterol
fl'fisvi lu dniiwlbcn Zwit k rmpfidih-n ist: cint's Vrrsnch»'« sind sie in hartrulckip-n
KsUen »<di! wrrlb. AI» «r.iriitlirh indilTcnMiIrr. ihK-h anrh nntrr l'MiiUnilrn mht
ttirksaiii ist di*- liorsäiii-r iumux'hrn, di<> in Mriiitvn von nKilirrrvn (iranmi täglich
jedenfalls laii,!;r Zi'it liiiifliiri t! za% ertrasm wird. Kn'osot, Ouajakol und .IhnÜrbc
Mittel vM'rvIrn n.iin- iitlr i i > i i \ litidrn tulKTiuNliuT Art im pirii'hrn Siniir vi rabrt'irht
luw'ieweil uueU Ati- KalNumirn ilm- x«eif«llM gitnxtijsc Wirkuug ciuer uitil)»klerirlk-n
Bigeivciiaft wdonlceai liait aidt hiibar nach aiciit aaaKheidm.
Vi»] «iikaamer ist jctlenfalli die dbeeta Saftimmr vom Antiseiitida in die Blaae
«elber, dir lllaxrn.iitsKpriInnjc. Um ihn- Wlrknanlcoit lidili!; in iM-urihrilcn, ninA
mail sich ninlrr daran eriniirrn, <I:l<^ hri ditMiein Verbbnn vor allrin anrh line
jSrOndlichr und nn-i-haniscbr HuiniifiuiR des lilax-ncavuin pniclt wird, e>ini> Fort-
M'liaflunc iiifiH'tidw r Mavü-n, dir son^l lanir«- lii-^rii bleiben und I nhril »tiftvn künneo
So kann also sinnig giiiomnir» S4-boü die rinfp^rlir AiiJ«[Kllnit)C rtiit :di^rk<M'ht*.-nt
Wajisrr, ja .soj;ar der Aigelniässi^e Kalhrtrrismu!) al.-< autiM-ptiMthr M:i:i--^ii j imi- (jrllro.
In dtT Kegel braucht man aber l.i'suns<'ii, welche «'Iber eine aiiiiseiitisclie oder dofli ent*
widielinigliMmmeBd»Ei|pinMfaaft bniDn-n. Dk> itiizloM-fte aller dieürr r'pi'ilflü^igkriMB
{«I die BoittRe inS— 4prae. Lnsuag, die d«nn aurh der in^'isKten Vrrlm-ituit); »ich fr-
fr. ul iN-mnlcbat ist Idpr da» Sabliaiat ia verricfalip^trr < 'nnreiitrining fe». 1 :ä(KlOQ)
la erwähnen; KorbnSliurr, früher viel iwnutit. ist jetzt »inip^ im ti««braacb,
rlienso die SaIir\I»8urr; häulipr wird, nanirnilirh iniienlinir» wieder, das ülc-r
manijansaurc Kali it : JiKMt - I -. MKMI) uii;rew';uidt. I>;ii ArKeiilnni nitricum KrlnVt
wahrvcliemlich mehr in das (ii'hirt der eijientlicb ;intika1nrrl>f»lii<cheii Mitteln. I)i.rb
«•i hier i-r«Uhnl, <la»-i e» ei(r<ntlich von alii n ^^piilnülteln _-r -<tr Wirkung äiLs-.i-rt
und in wir^irhtii-er Itosiniiij; f I ; :ÄHi<t— 1 : llXHt) giil vr-rtr.»ge(i wird, l>;i« .lo<inf<inii
(.(odnfiinn (ilyierin A<pia di-^tillala tio. Traj-aeantha 0,ri; ein Tlieelriffrl »uf
150 ccoi Wasser jtur Injection) piisst nur für wuniK» l'ille, in denen ausifesprochtaic
VIecratlen beilvbt, bei tnbcrcnUiMir Cyntiti» lieirt et leider ebenfalls nar ta eA
im Stieb. Von neneeten Mitteln matt endlleli da« Antfaetis EtwübnuiiK fiaduo, «w
dem mau ab und lü einmal drnilicUf Krfolp" «ieht.
Die Atiwemluni: aller di-'scr .Mittel :u Uljiseusipölungeu gi-srhiehl meiat derart,
(tan man diueh «iit«n Katheter, aai beateu einen gani «ei^e, die Blaae mit der
Digitized by Google
[Cystitis
~ 871 —
Cystitts]
Inj* i tioiisflnssiigkeit füllt iinri injicirte Quantum (HO — 150 ccm je nach der Tole-
renz der Blase) immer wieder ablaufen läfist, bis die Spülflüssigkeit klar bezw. in
der nnprllnglidieii Farbe wieder ablAnll; nur beim Argentmii nitricnin thut man ^t, erst
die Ausspülung mit einer reizlosen Lilsung, am iM Sti ii mit ahgekocht<'m. destillirtom
Wasser, vorzimehmen, bis die Blasensrhleimhaut rein ist, und d:mn erst die Bilbcr-
lösung nachzuschicken. Gern lüsst man am SeUnaa 20—50 ccm der Spülflüssigkeit
im Blasenlnnem. Seltener wird man sich für diese Aiiaspfilungen der Injoction ohne
Katheter bedienen. Bfknnntlirh gelingt es nu ist, ans (>inem Irrigator in V!^ — - m
Druokhühe Flüssigkeiten durch die Urethra, imter üeberwinduug des Compressor bis in
die Blase einstrBmen ni laaaen, die der Patient nachher durch Driniran entleert; bei
chroni«;( hell Kälinn, in denen man oft zehn imd mehr Spülungen machen miis-s, um
die Blase zu reinigen, empfiehlt sich dies Verfahren wenig. Dageg«i kann man es
mit Vorth«il anwmdeu in bartnäckigfTcn, der einfach expectaBven oder a jmptomatiaehett
Behandlung trotaendcn Fflllen von acuter Urethrocystitia; man bedient sich dabei am
liebsten des übermangansauren Kali (1 : 4000) und wie<l»'rhf>lt die Irrigation in emer
Sitzung höchstens zweimal (Jan et.). Nicht unerwähnt endlich sei hier ein kleiner
KtuB^ff, der namenüich bei c^roniachen Cystitiden nach Tripper oder Strictur sehr
wprthvoil i.st und darin besteht, durch gelegontürhes Zurrukziehen des Katheters
bis zum Compressor auch die hintere Urethra mit der Lösung zu beraülen: da hier
oftmals die e%«i^ehe Qnelle der Infeetion belegen ist, wire alle Mittie nmeonat,
v. onn uum sich mir auf (I:is Blasencavum besefarlnkte, die angreoienden Theile der
Harnröhre aber auss(!r Acht Hesse.
Gegenüber den bisher besprochenen Methoden der Spülung stehen diejenigen
Blaaeoinjectionen, bei denen man nmr wenige Tropfen coneentrirter Lö«ang duurch
einen dfinnt n Kntmf katheter in die vorher vorsichtig nus^fwaschene Blase bringt: die
Instillationen (Guyoa). Die einiigen Mittel, die man hierzu anzuwenden pflegt,
aind daa Argentnm nilricam und das Bublimat, und iwar bdde in Goneentratimien,
TOn denen man sich eher eine direct baktericide Wirkung versprechen darf. Die Indi-
cationen für Hipse specielle Art »lor Thfrn]iip !as.sen sich noch nicht genügend ab-
grenzen; doch giebt es zwuilellos gt^wisse Fälle, die den Mechanismus der Blasenaus-
fipüluug, namentUdi die damit vei^undene hinfige Dehnung, schlecht vertragen, auf
diese Iii<;till;itinnfn aber selir triinstis; reagiren. Zunächst konirnrn .mch hier die-
jenigen Fälle acuter Cystitis in Betracht, die nicht den normalen raschen Verlauf
nehmen: sie heilen ofl s^r edmell anf wenige batiUationen von lO'-lS Tropfen
einer 2 — 5proc. Hfillensteinlösung, in zweitägigen Intervallen applicirt. Dann giebt es
eine Gruppe, von Guyon .symptomatisch als ,, Cystitis dolorosa'^ zusammen-
gefuiKst, mit sehr heftigen Schmerzen imd intensivem Dr.ang, die ebenfalls duicli
oieae Procedur günstiger Iwinflus-st werden, als dnroh Ausspülungen. Und endlich
rangiren hier die Cystiti<l< n tiibercul5s«*n Urspnm?*:. die auf fast .nllc anderen Mani-
pulationen, höchstens abgesehen von den oben erwähnten Jodofonueiuspritzun^en,
sich vendilimmem, auf bistillationen von Sublimat (1 : 4000 — 1 : 1000) aber einen
NachlasB der Beschwerden erkennen la.ssen.
Leider i«t es vorläufig norli nicht möglich, die aufgezählten Mittel streng locali-
sirend auf <lie Schleimhaut m bringen; wahrscheinlich werden Modificationcn des
Mt/f « heil ( >])• nitionsrystoslcopa bald eine wirklich topiache Behandlung eiaielner
Herde, >{)eriell vou UIcerationeM etc. ermr^Lrliehen.
C. Antikatarrhalische Therapie. Auch die antik.itarrhalischen Mittel können
auf dem Wege der inneren Darreichung wie anf dem der Awspülong dem Blaaen-
innern zugeführt werden. Die Dnmaene beider Proci^duren i f < inr v^i ]ir «rrosse
So wenig genaues wir über die innere Wirkung von Antikatarrhalien wissen,
so zweifello.s fest steht dieselbe, so häufig machen wir von derselben Gebrauch.
\S'esentlich zwei Katr^orien komram Iiier in Betracht: die Balsamica einefBeite, die
Alkalien uml l^nlen aadi rerseit«;. letztere namentlirh in Form von Mineralwässern.
Die Balsam! ca tiuden iiire Anwendung hauptsächlich bei acuten Katarrhen oder
Exacerbationen chromacher Cystltiden. Nach dem Gebrauch von Copaivabalaam,
Sandolöl, Terpentin et<'. gehen Stoffe in den Urin über, die auf die erkr.inkte
Schleimhaut direct einen entzündungswidrigen Finfluss äussern, vielleicht auch Be-
dingungen schaffen, unter denen die infectiösen Mikroorganismen schlecht tu existiren
vormögen. AI' I I lassen die Beschwerden nach, namentlich daa qnilende Drängen
oundert aich, der Eam klirt sich, £iter- tmd Bhitkörperohen verschwinden oder
Digitized by Google
iti-hüHM) nfnipvlru'- flrullirh Am |intin|>t*'Mi*ii srlirimii ihr JmIiiIl'", i'' rii: r.iun
il;ks SaniW'lr^l in srhr ri'iiii*» I*nM;jt,irateii (x. IS. !?iiit;il Mi<ly hiUt K;4t;»i*Ui mit Orl
:iim S <• Ii i m m !■ r* ralirik) aii»fiiil<'t; ilii' Ta^wil«»«' 2 — 3 p. Tpqwntiu, rbenso
Tt'rprii o<l« r Terpiiihvtlrat, kAOn luuti aiu lt in chroniscltcn FäUin lilnpori' Zeit go-
biMdun lnKWta. Dödi imfiBa <Umi Salramii-iü iiwlir «der WMiger unlifbKiuiie
ICelwnMirkuitgen »n. AnbMMtm, Cvbdkait, ll.i^ni'^liiMneB, Appedtloriglceii tiwt
klullgc t!c);lati>r>icboinuii^t'n, p'Ici^'ntHrli krmimt «s wohl andicu KiertniViBM, Blnt-
harnen, aui-h KxanthcmiMi. WcM-ntliih .tu» liUscn (iriindm pAtgt nun doch wo Go-
braiirh ilitrsiT Mitt«'! -.mf kfinnTc Zfit tiniuschrflnl;™
1 ni|{ek<'lirl »(»rdfii .In Al. ilicii imil Bril' i: iHrti^limlich \mi cbroiiUrki-n Killen
:iiigt>wiiii(lt : ja, Fl»' seiii'infii Iwi afiil«-n ('»«titidou t-her fontraiiniicirt, <Ja die m»-
tnTnib;ir mit itirer .\iiwfinlim? vorltundpi» Krhrihimp der Diiirei«»'. »o wrin»clif-nhwrrth
soiiüt ikir EiiitriU M'iu kiuui, hirr fast &tetit eiuv Erh&liuuj; «kr Baxliwirnlfii im Ge-
folC« haL E« int adir wbwcr tu mgm, waldM HmiiBM - nrowHith nm diane,
arltiinar nin Anwvndmif; in Anneironn haaMt aa tiA — dm Vnnui; THdiMwo.
Am m' i»trii Vcnvcmlunj: fiodm ji ilrnf;i)i« lilc K.-ilkwii*iT mit Wililung«-« an <]<'r
S|tilxt'; i]:ifiit (li^* \;iln»iisä«*'f iiti^;*', wi** K;u*l»in^tT, SalxiiniMii, Wf-rnan^ von aus-
lündisi bcn Vals und Virhy; :ib<^r ;iih'Ii die alkiiliM-lifii Tb<!rmcn, «if Km« «i'tl >cupnabr,
sowif din atk:ili<cb-Milfati»ih(!ii. mit- K;irl.-b;id, »(•rdcii virlfach b<Ti il't AINt W;>hr-
M-bcinlii'lilt'il n.irb is» du- Wirkiuip in Ik'Ziig auf dif Bl.vji- imm«T »«wi-iillirh ilir
^Icirbr; und bi-i dor Ausw.dil .tidbn ilrn Ant« mclir Rilfksirlilrn auf dfti >«ailip'n
4ii'suudlii>itiüiua1iui<i dl« ('viititikv»^ If-iti'n. Mm Bciajuvli' auzufiüinsa, xicbeit »uust
krtfl^g« and gnaunde Individnan «will dm (rtailiK Nntaan v«n «bar Wildinnr Kur;
iNb«irBi*1]ljefevre, luuncntlirh mlrltp, Iwi ihnRn tum ROduidil «iir dl« Veraninagii»
MIgaiK- tu iifbmeu hat, p^isxni i-fi r in ii Salibruiiii, Rins (»lor Ni-u(>iuüir; Vorbanden-
nrin von l mi'rlfib(i|>lc-tliora ««'i.-' iii K iiisbad bin — ja, mitunter wird man auch
!!anz andere (^u<-Hrii. «ir i. 1). »chwa«h<' Kisi-nniwcr mit bvranzk-kvii. AUi-niinp*
wird man aurb bei ilrr ladj^i-ii It^n<'r (Irr birr in Rf'ilc NtrhrndiMi Kr:uikb^it«'U vom
1Vinki-n der t^iplleii im Hatix- di-r Kraiiki-ii nicbt ganz absohcn krmnen. Kür di<~i<:n
Z«i-ck i'ipnpn sieb gaiii hosondon die allprbicbtwtcii MincralwJisM'r, wie Biliu,
(•icsshübl, Geilnau. Wernarz, «liv doch vit-l g<Tiii{;«re AufordontogeD iui dk Vwlaming»-
orgaiM; «MUm wad dalMt «lue SdMdcK Muniimi w«rdM kflaoaB. Bdnwtliek int ia
d«r j<-txt so sRhr Terbrdtete haMionU« Gelmnati allealindwr QiwUcn Aliarkan^ oüai
aime Drdcnki-ir, bri lilaMinkatanlMn bHUUt ab ndildlicnna Hmnant f/mt b«-
aoorii rs der l mselilair der llammwli«« in di« «Unliteh« UlUtt, der, mm irgend
iiKVlidi. vermiedsu sidltn.
Wir kdmion die lictraebtiin; ilcr inneren Mittel nicht iwhlieHnen. obnc noch
linifter, n.imentlieli in der \ olkvmeiiicin viel anpewandter |)(liwlle)n'r Abkwbunpn,
Tht-i-s, 7.U Kulenkeri. \*tr albuii sind es die Kidia ^^ae ur^i rli- -..vk eiut-^ gn^sSl■ll
Hufes erfivueii. Sie »erdi-ii naiueutlirb Itei acuten, ^«uorrhoischeu Cystiliden fast
i'egeliniUsi<:. aueb bei ebronisehen KAtanbcn oft lanpe Zeit hindurrb penonunen; bei
en<ter<'n selieini-ji sie in der Thal «inigen Nutirn lu haben Ob die jciiii«!!;!^ Wirkung
an ia» aiu (hnen r«in dATyüatellte Allalotd Arituttn gebunden ist. sieht dabin, Noch
rinife andere Pflanicn weraBii al« Tbee» angenrcMlet, i. lt. Hemiaria j'labra, Cham-
piMliuni u. n in WalmdiMnlich npiclt hier der Gehalt an GartNrtaA dia UiuMriiolla^
wie denn aurb d:ui "Tinnb iK>lb«r hift UDd dt m inmrllehw AwwdWf M V^Stltis
verM'briebeit w ini.
I>xss aueb dii' liieal' I ii i :i|pie einen direeten Kinfli.^- .>iif ■ • n'. iindliebeu
Veriiinleruu'p'eii selber nebi.i, n j,ui.sjc. haiieo wir <ilwn scbmi rrw.iluil. Itei vielen
Mitteln, in erster Linie beim Ibdlensteiii, ist dii-^-e Finwirkuni; nielil von iler
aiiti bakteriellen tu tretuh». Heine AdDtrillgeulii'it, nie I. U. da» Taiuiiu, kinuiueu
vefhaltniüsnilaMig «eilen «nr Anwendung, und «a Ut jadenialla zwKlnmHaaigtn', Mittel
fu bdImwicImii, die bcid«*« ludicationen f;lriehtelti|E (^eneht werden.
D. Symptnnialisrbe Tbera|iii' Hie lebliaflen Sebiiieneii und Beseliwrdeii,
Mit denen dir ('vstilis^ oft einber^ iil. f'iideni ibn^ lieriieksiehti^uiij;, nnabblüici^ viin
den vi.nsti.jen Ma:isMiabiiieH eaii-abr .\rt. In niildcivn Killen, ii.imenl'i<-'i irnl« n
K.atarrbs. bepnii;;! man sieb mit caUiiirenden Oi tf^nken, wie l>einsai[iili- ' M in i. I
iiiil4-b. iiiil narineii l inseiilä^en. Sit^bäd^-rn, Kaiiiilb-iibüliiuiuen u. d^l. W'- r
ivicbeii dii~e \ ••riiriliMiii:.-eii iiicbl aus, und mau Ist üeiviujigeu. lu Narcotiei^ " in
Zuflucht XU iiviuui'u. Deren Anwendung bat Ubrigeus nicht bloss einen üvinptomati-
Digitized by Google
— 873 —
sehen Werth: iMr imin»*r wipdi'rholtc Hanulrmif;, bei «lini uiifi r rtnssfrordciitlicheii
Sciuuorzen und Mühen und unter krampfiiaften Muskelvootractionen wenige Tropfou
Urin henrorgepreast werd«n, giebt an flieh «in ungünstiges Moment ab; die Rnhe-
8t<'l!iirig d«^r Blase liiidn-t iiidit bloss die Besrhwerden, sondern erleichtfif niidi die
Heilung der Entzündung. Vor Allem ist also bei acuten Kat;irrhen die Anwendung
von Morphium indicirt: es wird am besten in Suppositorienform oder auch als subcu-
tane Iqjectien, nicht aber \¥.'t os, gereicht. Doch bedarf es meist tieniUch starker
Dosen, um den gewünschten Effect zu erzieirn. t. R. Suppositnrion von ojv* bis
0,03. Belladonna sUftot orbeblioh geringereu Kutzen, evcDtuell kaiu man sie in kleiuereu
Dooen mit Morphiom eombinirt f^ben.
It. chwonm, chronischtii rrilUii, so z. H. hei TVnst;itikern, reichen aber
tlieiie Maassnahmen nicht aus; man niuss vielmehr aul :uider( m Wrge eine Kuhig-
stellnng der Blase anstreben. Mitunter thut hier die Einltjgun<; eines weichen
Yerwdlkaiheteni auf mehrere Tage sehr gute Dienste; die Bl.ise gewinnt Zeit,
sieh 7M erholen, und inzwischen auffr^-fiilirto Spfilnngen verringeni den Katarrh; auch
<lie Möglichkeit der AUgeuieiniufectiou wird durch die gründlichere Entleerung doü
Seerets hovbgceetst. Aber der Verweilkatheter wird gerade bei hoehgrailigen Kel«-
zust.niiflen im Hlnsenh.ils oft schlecht verti;i;reii ; uml sh ii<-ii:t man jetzt mehr dazu,
iu schwersten Fällen lieber einen künstlichen „Uarnauslass*'' anzulegen. Der gang-
barste Weg d.ozu ist die Boutomiiere und Einfülu-ung eineii dicken Drainrohrs vom
Daram her; namentlich wird hierdurch die Tndication, den Secretabfluss zu sichern,
am lif'stfii iTfüIIt. AlifT nurh hier kommt es gelegcnf lieh zu n<'i/inip'ii der prr»st:i-
tischeri Gegend, die die Drainage unei-trägUch machen, l nd so legt man jet/i viel-
fach die Blaaenfistel suprapubiseh an und iSsst die Patlooten mit ehier gebogenen
silbrrnen Canüle gehen. Iiuicss sind dio rii/.utr."i;(Hrlikcitfii dieser EingrifTf immer
noch grofis genug, sod.ii» man doch schlieeslich nur im äussorsten Kotlifali zu ihnen
seine Znflneht nimmt
£. Lebensweise — Diaet Patienten, die intercurrent von einer acuten (Jy-
stitis befallen wenlen, gehören ms Bett; gleichmässige Witmio und Ruin des
Körpers sind sehr wichtige HeiÜactoreu. Und ebenso müssen sie sich einer selu:
strengen Diaet unterwerfen. Xeben den vorhin sehen erwihnten beruhigenden Ab»
Icocbungen sollen sie ziuLlclist ausschli<',sslic1i flüssige Ko.st genie<st ii: wo sie irgend
vertragen wird, empfiehlt sich für einige Tage exclusive Milchdiart l>st mit dem
NaiChlaM der Beschwerden kann man etwas weniger rigoros vorgi lu-n und l.ingsiun
den üebergang zur gewohnten Lebensweise vollziehen. Immer ist aber noch für ge»
räume Zeit Vorsicht zu beobachten. Sowenig je irgend welche Speisen «kIci- (Je-
tränke die wiriiche Cystitis hervorrufen — selbst bei den auf den Genass jungen
Bieres oder dergl. folgenden, als „kalte Pisse** beseiehnetsn Znstlnden handelt es
sich nicht um Blasenkat.arrh. nur um rnsdi \ nrulj» r^'rlif iide Reizungen — so sicher
ist die Verschlimmerung, die acute Katarrhe durch Diaetfehler erfahren. Insbeson-
dere ist TOT frühzeitigem Genuss alkoholischer Getränke jeder Art dringend zu
wanienl Und ebenso sind alle Speisen zu meiden, die erfahrungsgemäss schlecht
vertrasren werden und Stnhlverstopfu)!;,' iK-rvomTfen: Sorge für regelmässige AnS'
ieerung spielt genuie bei Cystitis eine grosse Kolle.
Etwas anders liegen selbstverstSndJidi die VeihAltnisse bei den ehronisehen
Filleu. Bettruhe ist hier nur hf i heftigeren Exacn tiationen indicirt, ja, sie ist
oft geradezu schUdlich; deim bei allen Störungen im kleinen Becken, also vornehm-
lich b« Prostatikern, werden die Congestionen hierdurch gesteigert, während die
Muskelaction beim Gehen zur ICntlastung der Blutgef.lsse beitragt; auch an di«> Ge-
fahr des Entstehens von Lungenhypo.stase bei älteren Leuten niuss erinnert werdni.
Cnd was die Diaet betrifft, so tritt bei längerem oder namentlich bei gauz chroni-
schem Verlauf die Sorge fAr die allgemeine Emflhrung doch sehr in den Vordergrand.
Es ist schwer, abzusch.'ltzen, wievi' I de r Köqu r r irfi ntlich durch die tflglichen Ver-
inste an Eitenceilen ciubüsst — ganz gleichgültig ist dieser Verlust gewiss nicht,
denn die Menge dieser Zellen kann unter Üm<?t!lnnen !?ehr beträchtliche Werthe er-
reichen, .ledenfalls muss man, wie bei jeder ( In (uii« hin (äterung, diesem srhwächen-
ilen Factor entgegenarbeiten. Wieweit man dalw i gehen, was für Xalinniirsmittel
man erlauben kaim, hängt uatüriich von individuellen Verhältnissen ab; vielfach
wird man bloss scharf gewürzte and saore Speisen aussehliessen, gnt subereitetes,
toiobt TerdanJichee Eleiseh) Gsmfise, Fett^ Kohlehydrate aber ruhig gestatten kftmien.
— 874 -
Cystoskofiej
Auch hier scheint die Hauptsorge der geißelten, ungeetörten Verdauung zugewandt
wprdrn zu müssen. Ebenso ist die Einschrrmkun^' der Alkoholika hirr tiidit strenr
durtlizuführen, ausser, wo die Patienten von vürnhereiu abstinent sind; sonst ist
guter, leichter Rothwein, echtes Bier, Mflnehener und nisener^ in mSssigen Quanti-
täten wohl /II i,'fst;itten. Eine wesentliche Aufgabe ist d«r Sihut/. vor ..Erkfil-
tongen^', die erfabrung^eiuäss bei cbroniscber C^stitis sehr uacbtbeilig wirken;
bienflr i«t in erster Dnie durch warme Kleidung (wollenes Unterzeug^) zn sorgen,
namentlich ist das Tragen schwimmboeen-artiger Ldbbinden su empfebb n
Cjitoskopie« Endoskopie (fwJov inaen, no::eh schaoeo) neaot maa die Methode, vermittelst
IcünstUeher Belenehtang CaoUe des KSrpers oder durch Omäle mit der Oberfliehe in Ver-
biruhitif^ stthi^r.de Körperhöhion /n uiifrrsuchen. Hatte man si''' langer Zeit gewohnt,
den Nmiiui» Endoskopie für die luhiung der Blase und dtr Harnröhre gemeinsam auiu-
wenden, so werden jetit, analog den Wortbildungen Ophthalmoskopie, Laryngoskopie u. s.
an Stelle des gemdofiamea Ausdrucks die Eiozelbegriffe Cystoskopie iUr die Beleuebtuog
der Btase und örethroakopie* für die Lichtuatersuchung der Harnröhre gelwaacbt.
Die f\v s t o sl: opi i; 'ir iirrfj Blase, encoirth schauen) rciclii mit ihrem Anfang ^i^ in u
Beginn dieses Jahrhunderts zuriiek. Mau unterscheidet ^w«.ckm:issig zwei Pen«iilcii : dtc
erste, beginnend mit dem Frankfurter Arzt Bottini (1807) und als Hauptforschcr
die N.itni ii 5 ' triiIi S. Fisher, Dt'sormeaux, Cruise, FQrstenhei m , Stein und
Grün fehl aulwcis* tifi, Isat es nie auch nur zu einem nenncnswerflien Erfolge gebracht Von
uiivi ii'iit)(:< n A liwi'irlnniß;i i! abgesehen, beruht ihrer aller Beleuchtungsprincip darauf, dass
durch üiu durch dio llarurübre eingeführtes Kohr von einer ausserhalb des Ki>rper8 beliod-
liehen Lichtquelle das I/ieht vermittelst eines Spiegels in die Blase reflectirt wird. Die Be-
leuclitun^' war. so hell auch die äussere Lichtquelle sein morhtc, mangelhaft. Und ?lanii
konnte ni.in immer nur eine minimale Fläche der Bla.se, die kauui grösser als das eingeführte
Hohr war, mit einem Male übersehen. Die zweite Periode, die den Xamen die elektrische
verdient, bebt mit Bruck ao, der ivm ersten Mal elektrisches Licht ja die Körperböblen
selbst einzufahren unternahm. £!r suchte aber seinen Zweek der BtasenheleaehtuD^ auf Um-
wegen /u rrtvb l I II. Kr führte die Lichtquelle, einen behufs Ahkühlnnf; von Wnsserspül nii:
umgebenen, durch den elektrischen Strom weissglühend gemachten Piatindrabt, in den .Maat-
darm lind gleiebseiii^ ein Kohr in die Blase ein. Durch letzteres wollte er dann die vom
Mastdann an"- dnrrhlruchtft^^ Blas, b< si iluijjen (Diaphanoskopie). Diese Beleuchtungsme-
tbode vereinfachlc .NiUc, der in Vet biaduiig iiiii Leiter die ersten brauchbaren Cystoskopc con-
struirte, indem er das elektrische Licht in die Blase selbst einführte und den Optiker
fi^ni chc veraobisste, ein Fernrohr zu verfertigen, das, in das Cjstoskop eingeschoben, es
ermöglichte, mit einem Blicke eine grossere Fläche der hell beleuchteten Blase absusudten.
.Allein die Bruck'^^rh ' Br It u !i(iin<^Mn( th der von Wasser umspültfi lt.-ht6pendende
Platindraht, machte das Instnunt ni ssO euinplicirt und so unsicher in seiner Anwendung, dass
es keinen Eing-mg in die Praxis finden sollte. Erst als Dittel — und nach ihm auch Nitzc --
den Platindraht durch eine kleine Edisonlampe eSMtste, wodurch die Wasserspülung onnüthig
und das ganze Instrument einfach und handlich wie ein gewobnlicber Metaltkathetsr wurde,
bi'gann die Cystoskopie ihren Si' ^eslauf. Jetzt ist sie eine uijciitlii lirlich'' Metbode geworden,
aus der Diagnostik uud Therapie hervorragenden Nutzen zu /i' h> u vermögen.
Die Cystoskope, deren man sich beute zur Untersuchung der Blase hwü nt. Ttnd deren es
mehrere gicbt, unterscheiden sich wohl v n o;nanfi' r, alle aber fussen auf den beiden eben
angeführten Principicn der Einführung diis Lichu uj die Körperhöhle und der Erweiterung
des ücsichtsfeldcs durch das Fernrohr. Sic stellen kathctcrartigc Instrumente von vt rsi hie-
denem Caliber dar, an deren Schnabel die Jiküsonlampe sitzt und in deren hohlem Schaft das
Biniehe*sehe Femrohr eingeschoben ist Dasselbe stSsst bei den gebriluehliehsten naeh Nif se's
Angaben c nstruirtcn Cystoskopcn an die Kallielt eines Prismas, dni; in ricn Schaft einge-
lassen ist utid durch die Verlegung des Sehwinkeis um 90 ürad ein leichteres .-Absuchen aller
Theile der Bl.isr ^'e>tat'..-t.
Was die Technik der Cystoskopio betrifft, so müssen drei BedingUDgen für das Gelingen
derselben erfüllt .sein:
1. Die Urethra muss für das Cy n sl, d i r ehgän gi g sein. (Virf ij .il.so
weder Stricturea, noch sonstige unüberwindliche Widerstände vorhanden .sein. D.is Cvstoskop
muss auf^ so leicht in die Blase eingeführt werden kSnnen. dass keine Blutungen in der
Harnröhre entstehen, weil sonst das Pri.sma bcschmxitzt nnd daiinrch das Scheu in der Blase
erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird. Die K:nijii: unj; des Cystoskops ist nicht
ichwicrig: sie wird genau so vorgenommen, wie die Einführung eines jeden Metallkatbeters.
3. Die Blase, deren Wände in leerem Zustande einander anliegen, muss
entfaltet werden, damit man mSgltehst alleTbelle derselben besichtigen und den Sehnabel
dfs Instrumentes frei "u r Binse bewegen kann. Stark • >i hrumpfl)lasen oder sehr schwere
acute Cystitiden mit st;irkcr Heizung, deren geschwollene bohleinibaut eine Ausdehnung nicht
gestattet^ sind also für die Cjyatosikopie uDSUginglieh.
i'ns.VKH.
[Ojrvtoskopie
— 876 —
3. Die Blase muss mit einem klaren Medium gefüllt sein, damit man durch
dieses hindurch du- Wiirule deutlich »eben kann. Zu iHcmiu Zweck benutzt man Spreo. Bor-
•Äunlösaog oder st«xiljsirtes Wasser. DiasM vird vermöge einer Uaadspritie oder eines Irrigators
in Portiottan too «tw» 100 g in die BUim ein» und -vieder Bbgelänen, und iwar to lange,
Iiis die alifliessende Flüssigkeit ganz klar uikI krystaltlull ist. Dann wird «las Cy^toskop ein»
geführt und mit einem secbszeiligeu Accumulator oder einer Taucbbattene verbunden. £ia
Rheostat ngüt die Liebtstirke and sobfltit vor dem Durchbrennen der Lampe.
An der normalen Binse beobnrhtpn wir ^niiHchist die Farbe, die weiss bis hellgelb bis rosa
mit eitlem Stich ins Uraue äich darstellt; uur am Bia^euboden zeigt sie eiueu otwa^ lötheren Ton.
Die gelbliche Schleimhaut ist durabM^en von feinen sich verästelnden Gefässen, von dcnea
die Arterien bei weitem überwiegen und roth aussehen, während die seltenen Venen bläuliches
Aussehen haben. Die Schleimhaut ist grösstentheils glatt, doch sind hie und da längs und quer
TerlHufendü Hervor\viilbuM<;eii. zuweilen auch punktförmige Krlithungen wahrnehmbar. Werd-ni
die bandartigen Vorvölbungen stärker, so stellen sie sich kreuzende Balken dar, zwischen
denen tiefe Xasobeo liegen. Das ist cUe sogenannte Balkenblase (Yewie k edonnes). Di«
Maschen sind dir Divertikel, auch Zellen und Taschen der Blase genannt. Wird das Cysto-
skop gegen den Sphitictcr itiiernus zurückgezogen, so macht sich im Vordergrund der gelb>
liehen Blasenschleimhaut ein halbmoDdßnniger, nsdi oben eonea^er Torhang von etwas dunklerar
Farbe bemerkbar, die Sphinctor intcrnus-Falte, die, gl.itt in normmlen Fällen, Prominenzen,
Buchten und bucklige licrvurragungcii bei der Prostata-ilypcrtrophic aufweist. Dreht man den
Schnabel nach unten, so zeigt sich der Blasenboden, zu dessen beiden Seiten die Haml : -
Wülste in Form von Kegeln oder Cylindem liegen; auf dessen Höhe praesentiren sich die
ITamleitermündungen als runde oder scbli'teförmige Oeffnungen. Aus ihnen sieht man in
klt-ineren oder grösseren Intervallen Harn berronpritsdD, WM den fündrook eines in der
Flüssigkeit entstehenden Wirbels verorsacbt
R9ehst mannigfaeb sind ^e Bilder der OfstiÜs*. In den aenten FaUen sehen im eine
liefe I'"ithe diffus oder circumseript mit starker flefä'^sinjection, in den chroni>?ehen Formen
überwiegt die W'ulstung, SchwuKuug und Auflockerung der Scbleimhnut. Doch können auch
Uer BSÜiungen und Gefässinjcctioneo sich zeigen. Die Schleimbaut wird sammetartig, undeut-
lieh, iindurcbsiehtii^. Das (iefässnetz ist nicht melir zu seh*'!i. Dit- Blasenw.irid ist bedeckt
und die Flüssigkeit dnrob.MUt mit den frei herum hchwiiumeudcn Froductcu den Katarrlia,
fetsen*, schuppen- od* r schnecflockenartigeo Gebilden. Bei der tubereutösen Form fehlen zu
den geschilderten Merkmalen selten Geschwüre, die ein mehr oder weniger charakteristisches
< icpraj^e haben. Prächtige Bilder bieten die Geschwülste der Blase dar, von denen wir Polypen,
>:e>tielt, und breil aufsitzende Zotten-Tumoren, blunienkohl- und hiiiibeerarti^M' Maasen, aus
der Wand hervorspringend, mit grösstcr Genauigkeit sehen. Ebenso marcant praesentiren sich
die Blasensteine, deren OrBsse, Form, Lage und Farbe erkannt irird. Die rarbe liest einen
Rückschlu-> anf die Steiriart, wenigstens deren Seliab-, zu. Fremdkörper, Nadeln, Katliefer-
stücke etc., könneu kaum übersehen werden. Vermöge der Cystoskopie vermag man sich über
ihre Grösse und Lage zu infomirea. Fisteln, Narben, dtuebgeicaehsene oder soiQekgebliebene
Ligaturen werden sichtbar.
Trotz dieser glänzenden Leistungen bnl mau der Cy.sioäküpie anfangs keine Gerechtigkeit
widerfikhren lassen wollen, indem man von verschiedenen Seiten iiumer wieder einwandte, wir
brauchen kein Cystoskop, da wir sämmtliche Blasenaffectionen ohne dieses zu diagnosticiren
im Stande sind. Heute würde eine soldie Behauptung nur die Unkenntniss dessen, der sie
autstellt. beweisen. Die Cj-stoskopie ist in der Diagre.stik der Bl aseukrankheiten allen übrigen
bisher geübten Untersuohungsmethodeo durch die Sicherheit und Ergiebigkeit ihrer fiigebnbse
flberlegen. ünd hierin liegt audi ibr ansserordentlieher Werth IBr die Tlierapie; denn ohne ge-
naue Diatrnostik i>t eine ei ful(,er<^iv'he Therapie nicht denkbar. Wir wollen ;ils Beispiel nur die
cystöskopische Untersuchung nach vollendeter Litbolapaxie anführen. Wir waren früher auf
unser feines Gefubl mit der Steinsonde angewiesen, ob es uns gelang, mit diesem ein der
Zertrümmerung entgangenes Steinstückchen wahrzunehmen, oder wir mussten auf den von
Schönborn angegebenen Vorschlag recurrireu, bei der Evacuation mit dem Aspirau>r dturch
das (iehör zu erforschen, ob noch ein, den Katbeter nidit passirendes Steintrümmercht n an
den Katheter anschlage. Beide Methoden sind zwar werthvoli, aber nicht sieber; denn das
Steinstfiekehen konnte dem GefQhl und dem GehSr entgehen. Wie bekannt, war ja das ein
Grund, weshalb man die Litholapaxie bekämpfte, ind<;m man anführte, man könnte nicht
wissen, ob nicht ein oder das andere Stück des Fragments nach der Operation in der Bhue
sorüeUileibe ttnd so zu Beddiren Veranlassung gebe. Jetst führen wir naeh Tollendeter Zer-
trümmerung ein Tystoskop ein und besichtigen die Blase, specicll den Blasenbuden. wo die
Steintrümmer meist liegen, und können mit Sicherheit entscheiden, ob allea entfernt ist oder
nicht. Das von Nitze zu diesem Zweek angegebene Evacuatiouscystoskop ist überflSaaig. Es
thut es das gewöhnliche Cystoskop, dn«;, naehdem die grosskalibrigen Lithotriptoren pa<?sirt
haben, stets leicht, einz-uftihreu ist. In iilialiciier Weise beslitamt eine vorgängige cystosko-
pische Untersuchung unser tberapeatisches Handeln bei Fremdkörpern der Blase. Wir orien-
tiren uns fiber Grösse und Lagerung desselben und können mit ihrer Hilfe ermessen, ob die
fiitfcmung desselben per vias natonles überbaupi möglich ist, nnd wenn dies der Fall, wie
äe am beitea m l»«werkatftU%«a 8«i.
^ .d by Güoole
[Qystoskopie
— 876 —
CytirasJ
Hier sei nooli ciuiger dineter Uicrapciitischer Eiiip-iffo Erw i! fiuiiK gcthan, welche
uns die Cystoskopie TonanebmeD gestattet, Hitxe uo4 nach ihm Casper haben ein
OperatioDsoystoskop eonstniirt, das gestattet mit der kalten and heissen Sehting«^ tind mit
einem galvanök.iusti.sch«;n Brenner in il' r Blase uiit' r Ijoituiiff Aul,"'s /u hnntirr r:. Mit
ilicsem Instrument kann man Tumorvn stückweis abtragen. Es gescliieiit fli. s vermittelst der
Schlinge: der rcstirendc Tumorstumpf wird mit dem galvaookanBtischetj Hr> nner verschorft.
Auch Geschwüre der Blase localisirt zu ätzen, ist Crispcr mit seinem Instruni'nt, das
er zum Katheterismus* der Uretercn angegeben hat, gelungen. Der Ureterencaual wurde,
naehdi^ni man sieb daü (leschwür genau eingestellt hat, lum EinspritMii von Hilobsian b«i
tuberculöaeo (^schwüren benutzt. ^p^^^^
808 L. rdanxeiiKkttuiig hns drr F:iin. rlfr P u |i i Ii o D ae e kc *, Onippc <l»r 1^ > 1 ■ i li i- a , St oti; i. r, i n ist«"»«",
Htrkueber, »oltpcier BUum« mit ta^itt ilr«!i£Alili|jfu liuttcm, falben Blfltiiciitr»uWit aitr -l>Ui>eti<!li> uml lingUcben
«dar Uii««lis(h'>ri. T.uttamiiionK«(lrtlekt«n Holsen. C. Labornum L., bis motprliobvr Baum mit lanKoo, kiagMdra
BlBthentraubc-u, al» GulilroKm rinl ani^pilantt, in SOdraropa und den Alpca lieimiaeh. V.
Die Cytisiisaricii mii'I nicist giftig, nain' titüeh Cytisus Laburnum L. beanspraelit unser
Inleresse, da häutig Vergiftungen durch denselben vorkommen.
Der erste, welcher den Goldregen chemiseh und physiologiseh untersuchte, war Th. Scott
<iray im Jahre lSft2. Nach ihm si lltf die Pflanze drei giftig Mirli' ii'le Substanzen enthalten,
zwei HittcrslofTe: Cy t i n ea uud b ur n i n, und eine Säure: Laburainsäure. Es waren dies
jedocli keine reinen Körper. Im .lahre 1865 zeigten dann Huscmann und Marme, dass im
Uoldregeii als einzig wirksame Substanz ein Alkaloid verkommt. Svä nannten da&selbe Cytisin
und gaben ihm die Formel C.0H27N3O. Harm 6 nntersueht» aueh die 'Wirkung dieses Alka^
hVi'des. Kobr rt -pradi 1S8S jrifilrund der gleichen physinlop^isr lii n Wirkung die Vennuthuog
auü, dass d.xs Cytisiu mit dem von Gerrard aus Ulcx europaeuK dar j|ft stellten Ulexin identisch
aei. Bewiesen wurde diese Identität durch A. Partheil 1891, der gleichzeitig zeigte, dass
die von Husemann und Marme gegebene Eormcl falsch ist. Neuere physiologische Unter-
sucbungcn liegen von Marme, Prevost und Binct und Uadzi willowicz, letztere unter
Kobert's Leitung ausgeführ'. vi r
Das Cyliäiu kommt ziemlich verbreitet vor. Ks findet .sich ausser in Cytisus Laburnum
und Ulex europaeus nach Husemann und Marm6 in C>'tisus alpinus, C. supinos, C. elon-
gatus, C. Wchleui. C. hirsutus, mnh *^V.rnevin ferner in C. purpureus, C. biflonis, C. Alschin-
geri. in geringerer Menge in C. prylifenis. C. scssilifolius ist n.ach Marme cytisinfrei, nach
Cornevin cytisinhaltig, und C. nigricans enthült nach Gerne vin geringe Mengen, nach
Marme kein C^tisio. Radsiwillowics wies es ferner nach in C. Adami, C. ratisbonensis
P minor, C. ratisbonensis ScbSf. «nd C. polTtriohus, dagegen nicht in C. nralensis. Viel-
leicht ist auch das in Crofolazia striata Twrkommende Alkaloid mit Cftiain identisch.
(Gresshoff.)
Der Cyti-singehalt in Cytisus Laburnum i.st in den verschiedenen Theilen der Pflanze sehr
verschieden: er ist am grössten in den reifen Samen und der Wurzclrindc. Partbcil erhielt
aus reifen Samen eine .\usbeute von 1,647 pCt.. aus unreifen FrucJitstäudeo, je nach dem
Alter, 0,645. 0.420 und 0.76 pCt., aus den Bläliem 0,323 pCt., aus den Bliitbentraub«n
0,18 pCt. und aus den von den Samen befreiten Hülsen 0,16 pCt.
Gjtisin, C||Hi(NsO(Partb«i1), bildet grosse farblose, geruchlose, prismatisehe Riystalle
von bitlcrem und zugleich leicht kan^tis-hfm Gcsrhinack. die bei lb2 — \f}'i° schmelzen und
im luftverdünnton Räume oder im Wasserstoflsinaiu untersetzt siihlimircn. Es ist leicht lös-
lieh in Wasser, Alkohol, Chloruform, Essigaeth' i. Amyl ilkoli .l, u:il">lich dagegen in reinem
Aetber und Petrolaetbcr. Die wässerige Lösung dreht dös poiahsirte Licht nach links. Cytisin
ist eine sweisäurige, sehr starke Bas«, dte nicht nur aus den Saltldsungon der Brden nnd
schweren Metalle deren llydr i\yi]' .^iiNriUt. sondern auch aus .\mmoniaksalzen das Ammoniak
freimacht. Die meisten Cytisiosalze krystalli^ireu schwierig und sind leicht zerfliesslich. Eine
Atisnahmo macht das Nitrat, CnHuN'sO * BNOi Hh HgO, welobes leidit in grossen monoklinisehen
Prismen krjstallisirt.
Verhalten zu Hcagentien: ConccDtrirtc Schwefelsäure bist das AlkaloVd farblos, Er»l-
mann's Reagenz oraiigegclb, concentrirtc Salpetersäure färbt beim Erwärmen orangegclb. der
Rückstand wird mit alkoholischer Kalilauge dunkelbraun. Bromwasser gieht einen anfänglich
weissen, später gelb, heim Erwirmen roth werdenden Niederschlag. PlatincMorid enseogt in
nicht zu verdünnten Lösungen einen anfangs flockigen. s;*"iter kryst.nllinisrh werdenden Nieder-
schlag, Goldchlorid fällt gelb. Von anderen Alkaloidicafienticu fällen Jodjodkalium, Kalium-
quecksilbeijodid, (icrbsäure. Pikrinsäure, Sublimat, Phosphonnol>'bdäB«iure. Phosphonnolf-
ramsivre. Charakteristisch ist folgende von J. van de Mo er «ngifebene Reaction: Ueber-
giesst man das AlkaloTd oder ffin Salz desselben mit einw L3sung eines Eisenoiydulsalzes,
am besten Eiscnammonalaun. so entsteht eine rothe F irbr.rii:. A'i'- nif 7.i^.it/ einiger Tropfen
Wasscrstoffisuperojyd verschwindet ; wird jctit auf dem Wasserbade erwärmt, so tritt eine
blaue Farbe auf. Bat man eine zu concentrirtc Losung von WasserstolFsuperoxyd benutzt, so
tritt die Blaufärbung schon in K'iUc ein, auf writcrPT» Zusnt? v.^ii ATnnK>iii.i'k ;:i>ht die
Farbe iu Violett über und wird auf nachfolgendem Säurezusat^ wieder blau. Für den toxiko-
logischen Nachweis des C}'ttsin8 dient neben dem physiologischen fiiperiment die Löslichkeit
Digrtized by Google
[Cjrtisiis
— 877 —
Cytistis]
der fireiea Base in Chloroform, durch welolies es aus LSflOBgen aongesebüttelt wodeo kAoii,
und die van de Meer 'sehe Reaction.
Wirkung. Cytisin ist ein heftiges Gift. Nach Marni6 genügen \Jj 2 111^:, iii 'Vic
JuguUrven« g^aphtst, ein^n Hund zu tödten. £« wirkt ia enter Urne mächtig erregend auf
die in der Hediiila oblotigat.i ^* l ;genea CenireD, auf du Respiretiomeentruni, Breemeiitram
iitid va-somut irisclie Ccütruni und erzeugt hierdurch bearhlcnrngte, angestrengt«» Athmung,
wiederholtes Erbrechen und sehr starke Steigerung des Blutdrucks. Vom verlüngerteii Mark
aetrt sieb die Erregung «ui das Rückenmark fort, und es stellen Ridi Zii> kungci) und Krämpfe
ein. Sind pjossere letale Dosen gegeben worden, so folgt auf die Errc^nDg eine Lähnumg,
welche, an deu Gentren beginnend, allmählich nach der Pcriplicric luu lurtächrcitet uud auch
auf die in<jtorischen Nerven sieb erstreckt. Die Lähmung der motorischen Nervenendigungen
tritt jedoch erst spat und nur nach grossen Dosen ein usd gelangt nicht nach kleinen Gaben zur
Beobachtung. Unter allmählichem Sinken des Blutdraws erfolgt der Tod dureb Lähmung
des Athmungscentrums. Das Herz vollführt bis zulet/.t aus;,n(;bige, kräftige Contractioncii.
Harm 6 nimmt eine Erregung des excitomotensebcn Uerznervensystems and vielldobt auch
des Henmuskels während des Stadiums der Blutdruokstcigerung an, ebenso aueh eine Er^
regung der peripherischen Vasomotoren, Asährend nach Rad/i wi Ilowicz letztere durrh kleine
Dosen unbcetnflusst bleiben, durch grosse Gaben gelähmt werden. Die Harn- und Speichel-
secretion wird nach Marsnj und Binet angeregt, ebenso nach Binet auch die Tbättgkeit
der Leber. Marmd nimmt auch eine ^^tfigcrung der Peristaltik an. Radzi\s illuwicz konnte
eine solche bei seinen Experimeutca nicht beobachten und Scoti-iiriv ist der Ansicht,
dass, wenn Durchfalle bei Cytisusvergittung vorkommen, diese nicht auf die Wirkung des
Cytisins zu beziehen sind. Ob Cytisin auf den sobwaagerea Uterus einwirkt, ist aweifeUiaft.
In einem Vcrgiftungsfalle trat Abort ein, Radziwillowicz hält nach seinen Versnehen an
einer trächtigen Katze eine d( rartige Wirkung nicht fiir aufgeschlossen. Auf das niut wirkt
C}rtisi& nach demselben Autor in der Weise ein« dass die Sauerstoffabgabe de^ üaemoglobins
der rothen BlotkörpürchMi fenggert wird.
Cytisin wird schnell durch den Urin ausgeschieden und kann dort nachgewiesen werden.
Auch im Speichel lassen sich geringe Mengen des Alkaioides nachweisen, während der Nachweis in
Orgien nicibt gelingt; vermuthlich weil die Ausscheidung zu schnell erfolgt (Radziwillowicz).
Vergiftungen mit Cytisus sind nicht selten. Ivadziwillowicz konnte bis zum Jahre
1883 l'^l Fälle aus der Literatur zusammenstellen. Die Vergiftungen kommen alle mit
der Fflanze vor. Meist sind es Kinder, welehe die reifen Samen oder die unreifen Schoten
essen oder die Wurzel als Süssholz kauen. Aber auch durch die Blütbeu sind Vergiftungen
vorgekommen, indem dieselben durch Versehen an Stelle von Acacienblfithen sam Aromatisiren TOn
Brot benutzt wurden. DieSymptome einer Cytisusvi rgittung beimMen.schen sind; Ucbelkeil.lieftigea
.&t»echen, Schwindel, Angstgefühl, Schmerzen im £pigastrium und Abdomen und Schwäche,
Cjranose, ersdiwerte Athmung, KttUe der Bitreniaten, ConTuIsionea, Coma. Die Pupilleii sind
meist erweitert und reagiien ^egen Licht schwer. Der Puls ist häufig frcquent und klein, zuweilen
unregelmässig, Durchfälle sind nicht constaut. Der Tod erfolgt durch Respirationsliihmung.
Jedoeb ist die Prognose, da meistens wohl die grösstc Menge des Giftes durch das Erbrechen
entfernt wuü. im .Ällgemeinen günstig. Von den genannten 131 Fällen verliefin nur 4 letal.
Die Seclion ergitbt nichts Charakteristisches. Wilson fand iu einem Falle Eiitüiudung des
Dttimdarms, Hinckeldcyn bei einem Knaben in Folge des heftigen Erbrechens eine Magen-
roptur. In den nicht tvdtlich verlaufenen Italien dauerten die Sohmeiaen im fipigastrinm und
Abdomen oft wochenlang an.
Die Behandlung ist eine rein .symptomatische. Tst anzunehmen, dass das (lift durch das
Erbreeben nicht herausbefürderi worden iat, so »ind Magenausspülungen vorzuuehmen. Bei
Ccdlapsenehttnungen gebe man Exeitan'Ken, eveotuell ist, da die Gefahr ton Seiten der Be-
apiration droht, kLin>iliche .\thniunf; zu machen.
Therapeutisch ist Cytisus bis jetzt ohne Bedeutung. Th. Scotl Gray empfahl ein Decoct
als StonUMoieum bei Dyspepsien mit galligem Erbrechen, ferner gegen Erbrechen Schwangerer und
zur Bckämpfuns: von Hustenreiz hei Bronchitb. Vilnieriii und Tollard haben Cytisus, als
Drasticuiii uüd als Emeticum empfohlen, Pr^vo.st und Buiet glcichfalisi als Emeticum. Als
solebcä eignet es sich jedoch durchaus nicht, und es muss vor eitier solchen Anwendung ge-
warnt weisen. Marm^ und Flügge befürworten die Anwendung bei acuter Arsenvergiftung.
Kobert erapöehlt Cytisin wegen seiner gefässcontrahircnden und blutdrueksteigcrnden Wir-
kung für alle dicjetiit;en Falle, in welchen der Blutdru k s. hi niedrig und die Gefässe schlaff
sind, wie s. B. bei paralytischer Migraene. l^rof. Kraepeliii hat das Mittel iu einem solchen
Falle mit Erfolg angewendet Auch für jene Formen TOn Velanebolie und Abnlie, wo eine
ungenll^'cnde Ernährung des Gehirns durch Blut zu vrrnmthen ist, räth Kobert zu einem
Versuch mit dem Cytisin. Auf eine diuretische Wirkung wird man nur in jenen Fällen rechnen
können, in denen Oedeme und Hydrops lediglich durch einen zu niedrigen Blutdruck t>c-
dingt sind. Beachtung haben alle genannten Empf^ hluii<:en nicht (refundeii. Für die An-
wendung cmpliehit es sich, von den so verschieden stark wirkenden Thuilcn der i'üauze gänz-
lich Ahstand zu nehmen und statt dieser das Cytisinnitrat zu benntsen. Die Doste beträgt
0,008 bis 0,006 subcutan. Als Maximaldosis giebt Kraepelin 0,01 an. LasMiAsn
.^.d by Google
[GMmMie — 876 — l>Mryft^8ttM«UMVflio«]
Tb kl« mUten, mit ein«!» 9'* C. w»na«», zu Trink- und badeknren dicaenden erdigen EikroslaeiliBg flyMift Bian>
0,42 CwimbicjirbgDiit, 1080,2 tarn freie Kuhlenslart!). Saison Mitte H&i bis Mitte tSeptember.
Dorf in 8aro«<>r ComiUt« in Nurdcn riiKarns. 510 m hoch. Von mehrerpu duelbst entispriairoodea Mi-
Mralfttälm wird die LadwigMiueU», ein jtxilialtiger illialii>eb-iBnriatiseber Sluerliag roa 11° C. Temperator, %at
mMwa dto AaflfBwIanBkait dar Awite u««M im Ukn 1M3 seleokt «wd«, knptelehlich Iwi latent d«r
faTM «u dnt Jahn idk ««am di« Qo*l)e 10»]^ ew f ~
ftinar AmIjm mu dm Jahr» IMk enthDt dl« QdoU» 10»]^ eem frei« KohlMitec*. IM Hatrium-, o.cr.u EUen-,
OyOli LiOliuaMMrboaait, (jOfe Cldgi», OXHU Bran-, 0,OM Jodaatriu, OjQOOOS änuMmn.
WOBZBOItO.
OacrjfO'Adenitb. Die Tkräncndrüsciieatzündung ist sehr selten und kommt ncut
und cbramscli vor. Man sieht oder fflhlt beiderseitig eine Anschwellung in der
Thranendrüsengegend bis zu klein Wallnussgrösse. iHcx Ilie verschwindet allmühlirh
oder abscedirt. Als Ursache ist manchmal eine Verletzung, meist jedoch nichts be-
stimmtes nachweisbar. Nur bei heftigem Schmerz sind die bei acuter Dacr> o- Adeuitiä
empfohlenen Blutegel suversuehen, lauwanne Umschlage, leichte Laxantien und Narco-
tica gegen die Schmerzen sind zu e»npfohIen. Hri Abscedirung ist die Incision zu
machen. Bei der chronischen Form giebt man neben Inunctiouskuren Jodkalium.
BacryO'Cystitls. Die :icute Dacrjo-Cy^titis odtr Ph Ifjrinniie des Thränensackes be-
ginnt mit Röthung, Schw^ IhMi"/ dt r Haut in dfr Tliränensackgegeud, event. auch der
Lider, der Conjunctiva palp» iirarum et buibi (Clieinosis). Unter Fieber treten heftige
Schmerzen auf. wdchi' die Nachtruhe rauben. Nach einigen Tagen verfärbt sich die
Haut auf der HöIm- <lt r Geschwulst .rr Iblicli. «lirsolbe perforirt und nach <l» r EittT-
entleerung geht die Schwellung zurück, die Schmerzen lassen nach. Die rerforatioot»-
stelle kann als Thranenfistel offen bleiben tuid entleert allmShlteb nur noeb schlei-
miges oder wässeriges Secret. Schliesst sich dio Fi^stelwirnde, so k i n l'e phlcirmo-
ause Entzündung wiederkehren. Die Ursache der Dacr)'o-Cysto|)hiegmone ist das
Eindringen vcm Mikroorganismen der im TfarXnensack bei Dacr> o-( vstoblennorrboe*
Btngnirenden Flüssigkeit in das subnmcüse Gewebe.
Die Therapie kann ganz im Beginne der Dacrvo-Cvstitis, wenn die Thräni n-
röhrchen noch durchgängig sind, die von Bowman-Weber empfohlene Schlitzuag
des oberen oder unteren Thr&nenrOhrcbens mittelst des Bow man sehen oder Web er-
sehen Thränensondr»nmessorchens verrichten und damit der \Veiterfntwickolung der
Phlegmone vorbeugen. Ist tlie Haut bereits gelblich verfärbt otler perforirt. so ia-
cidirt man breit den Absi ess von aussen, stopft die Abscesshöhle mit .lodoformgase
aus, srhiitzt, nach Abschwel hing, sobald man liinru kniin. das obere oder untere
Thräneiirobrcheu und sondirt, während sich die Fistel allmählich unter feuchtem,
antisi>ptischem Verb.mde schliesst, mit den Bowman' sehen Sonden den ThrSnen»
ranal. V>< \ i^acryo-Cystitis der Nen^'^oborenen pfl^t einer einmaligen Sondirung mit
Bowmau iSo. 1 die Ueilung zu folgen. oflium»
Ducryo - Cystoblennorrhoe. Die Blennorrhoe oder Pyorrhoe des Thränt usackes ent-
steht durch Stagnation des Secretes im Thränensack: 1. bei der Erkrankung
der Thränenröhrchen (Eversio puncti lacrymalis), Verengerung, Obliteratiou, Ver-
atopfimg durch Kalkconcremente, durch Pilzmas.se (Leptothrix), 2. bei Vereagenmgen,
Stricturen im Ductus nasolacrymalis an der Uebergafiir<'stelle in den Thränensack oder
in tlie Nase. Letzten? Stricturen entstehen im Gefolge von Coryza, Rhinitis tuhcr-
eulosa, syphilitica oder von Polypen, also frühzeitige Behandlung dieser Nasenleiden
kann Thränensackleiden verhüten.
Die Symptome der Tlu-äuensackblennorrboe sind: Thruneu träufeln (Epiphora),
Blepharo-Conjonctivitis des betroff«ien Auges tind VorwOlbung der Thrtaensackgeieend
fTiimnr Inrrymaüs) Diese ist jedoch nicht immer vorlianden. Bei Dmrk niif die
Thräncusackgegend entleert mau aus d«ai oberen oder unten n Thränenröhrchen oder
unten in die Nase katarrhalisches, schleimiges, schleimig-eitriges oder eibiges Secret.
Digrtized by Google
[DMiyo-CyatoMeiuionplioe — R79 —
Bei zuuehmcnder Atrriplii»» der Schleimhaut wir«! die \Naii(l des Thraiiensackes uu-
elaatiseb^ es entRleht Atonie des Sackes, derselbe wird ektasirt (Mucocele lacrymalis)
luid cntlffrT nnf I>nirk ndfr br-i einer Iiu'ision schh^imige Fhlssigkeit. I^iosf An-
schwellung kann lliiHel- NValluussgrö»8e erreichen, und dann iut das beeret gewöhnlich
«Ssserif^. Die Dacryo-C) stoblennorrhoe kommt einseitig und beirfersirftig, auch angeboren
vor. il.ilM f luitiTsuche man sti'ts ht i Nru^^tKoii iicii. narncnllii li mit einseitiger Aiiiren-
eiteruDg auf TbräneusackleideUi damit man nicht in der Annahme, eine Conjunctival-
blennorrhoe vor sich zu haben, eine falsche Therapie einlate. Diera eminent ehro-
nisrhe Krankheit, welche unter Umstflnden Monato und Jahre dauert, macht als
hauptsächliche Bc'schwerde Thränenträufeln, d;is in kalter Luft und bei windigem \V»'tter
zunimmt. Andererseits entstehen Conjuiictiviti.s und bei den kleinsten Epitheiver-
lusten der Cornea, die sonst reizlos und .schnell heilen, durch Kinwamlenxng von
Kiterkokken mykotisch«- l'Icera der Cornea. Dii se führen, wenn nicht eingeschritten
wird, zum eitrigen Zerfall der Hornhaut uiul zum Verlust des Auges. Der Arzt hat
ateo, um diese Gefahr zu verhfitra, mit aller Enerke auf Behandlung der ThrKnen»
aackleidr-ii zu drinjXMn,
Die Beha])dluug hat bei Erkrankiuig der Tbränenröhrcben die bcblitzung des
oberen oder unteren ThrinenrOhrehens mit dem BowmanViien oder Weber^chen
MrsMTrli« ii vor7iiiu'yimrn und dasselbe von etwaigen Frern(lkörp<'riiiav.,iii zu Iicfn'ifti.
Bei Thrän(msackblemiurrboe wird das Tbränenröhrcben hin zum Ligamentum palpebraie
intemuin geschlitzt und dann mit den Bowman Vhen Sonden No. 1 bis 6 der Torinen-
canal sondirt. Gewrihnlich kaim man mit der Sonde deutlieh am oberen oder unteren Ende
des Thränenna.sen{?nnges die Strictur fühlen. Man v<*rsucht zunächst mit No. 3 oder 4
ebenso vorsichtig und langsam (!), wie beim Sondiren der Urethra. Gehen <liese
Sonden dun'h, so kann man bin zu No. 6 fortfahren, wo nicht, versucht man mit
Nr. 1 mid 2. Vt pä.njreti i\u'<i\ so kann man mit (i« in Wchn-'sclii'n ixlt-r dem
Still i ng'scheii Mes.serclieii versuchen, die Strictur zu durchstluieideii. Sehr m enjplVhlen
ist für diese Fälle das Agnew'sche Thrftnensondenmeswr, mit welchem man gleleh-
zpitii: die Strii'lur ilui( lisi-hii''iili-n iitid sorHlin-ri kann. PI.' Sonde bleibt bis ' ., Stunde
liegen und wird zur N ermeidung der Wieder venvacbsuug zunächst täglich, später jeden
zweiten Ta^, dann tweimal, einmal wöchentlich und sehUesalieh in grbeseren inter-
valU n < in|.:<ffilu*t Ci-Iingt die Sundii-uiig überhaupt nicht oder sind fnlsoli«' Wcj^e
vorlianden, so führt mau die Ausatzröhn- hen der Auel 'scheu äpritze oder die durch-
bohrte Walter*sche Sonde soweit als möglich in den ThrBnencanal ein und versucht
Durchspühmgen von antiseptischi ii Flüssigkeiten (Sublimat 1 : 5000, Borsäure 3 pCt.
ete.i. Man kann auch nach i\en Sdiidiningen Adstringentien, Zincum sulfoi-urbolictim
1 pCt., oder schwache Argentiuu nitricuui-Losungen Vio bis V4 P^ t., dann und wann
durcbspflien. Jedenfalls sondire man .sehr vorsirhtig und nicht zu häufig. Denn es
kommt oft genug vor, dass Patienten, In i di ncu trotz wochenlan;r''n. tfijilirhen Son-
direns resp. Durchspüleua die Secretion nicht abgenommen hat, weiui wegen eines
zufälligen intercurrenten KOrperleidens mit der Behandlung des lliraneosackleidens
und mit der Sondinin^ paasirt werden miis^^t»'. vuu^ nuffälliirr» l?r^s:erunr durch Ah-
nähme der Secretion verspüren. Gleichzeitig muss das etwa zu Grunde liegende
Nasenleiden behandelt werden. Nicht selten liegt dem Thränenträufeln eme lediglich
dnrrli Snutlinmg nachweisbare Striclur zu rinimlf
Bei Ektasie des Tbränensackes führt die Sondinmg häutig nicht zum Ziel. Daum
macht man, namentlich wenn Knoclienerkrankungen he$(tefaen und das Leiden Öfter
recidivirt ist, mit gutem Erfolge die Extirpation des Thränen.sackes mit eventuell
folgender Auslöffelun^:' dt p irkraiikt«ni Knorlionparti« 11 oder die Zcr^^törung des
Tbränensackes mit tliiu TliLiinukauttr uiicr ilunli Aetzaiittel (('hlorziiikpa.st<') nach
vorhagehender Spaltung der vorderen Wand. Im Allgemein<-n muss man zufrieden
sein, wf-un »iurrti <ir'- Behandlung die Eiterung beseitigt ist und ntir noch leichtes
Thränea zuiik-kbU ibt. Da.s pflegt der Therapie unzugänglich zu bleiben.
QDTJIAIfN.
Hacryops. Mau v ersteht danmter eine Geschwulst in dt r Thrruu'ndriNcutr-'fjt nd, wclclii»
durch starke .\usdehnuug eines Thräuendrüsen -.\usluhruugsgange.s bei verstopfter
Ausg:uigsöflfnung enteteht. Sie ist bis zu Haselnussgrösne beobachtet worden. Die
Geschwulst li.it das \ii-.ilH<n einer bläulich durriisclu-incndin CNstc, wcIcIh- bei
Keisung der Cunjunctiva und beim Weinen stärker anschwillt und nur nach Abziebeu
der Lider ni aelien ist. Sie tritt sehr selten ohne nachweisbare Ursache auf.
Digltized by Goog
[Daerrof a — 880 — DMunrhtts]
V. Graefo zog quor durch die Cyste oinen Faden mit cinor Nadel und knotet«* die
^i^chlinge nur locker, damit die gofasste ( 'YSt«n\vnnd nicht zu schnell durchschnitt.
Walter trug die vordere Cysteuwand ab und brachte seinen Fall damit zur Heilung.
ODTMANN.
llaetjliiLB acnleatns. Eiu Wurm, der im Urio eines «n Pneumonie TerMtorticnpii llll4elieBB gefnodea nnJ Ton
CBrlisje baaahficlMa «ad m das M«mt»Id«n gMtollt wtunle. AiwCurlin);'« A)ibil<lunKaa gakt J«4Mh «i( fast *b»
aolater Sichailia'it ha'fTor, das* di«a«r Wurm la d«a Anaelidaa oder KinK<')«i>niiom gcbifrt. t. Blakold tiallt Ifea
Ml Nais, und Cftbbold idviitlflcirt ibn nuch dem VorKsnK«* 1> i d •• i li tc'^f luit KnChytnaaa alUdaa H«nl«, eiaVB
flraitobsmdaa Olifaebaeten. Dass Dactjrlias «culvaluM pin TarMit si'i, bvnilit wohl uf «laar Inigm Annalmv. w«äl
«r ha Viia (afnadaia warda. Maeh Davalaa ürt diaa Jadgeh a« la arklban, das« ar ailt tohaiatiigvm Spnlwasf«r
ia daa NaehtnaelilTr and ron da ia daa Urin telaagt aai.
8TADELMANK.
Baenienonuude {daifim> Teufel, jmxia Wahosioo). Die Wahnvorstellung, vom Tea/«I besessen
ZI] sein, kommt bei den verschiedensten Psychosen vor, besonders hänfig bei der Pimnoia hallu-
ciiKilfiii.i Lhrouica. Ausserdem W'ji'l' n solche Wahnvorstelluiigi n !iei aer Mclain li' lie, bei deD
by^terlüchcu und epileptischen Psychosen, der progrmiven Paralyse u. s. w. beubachteU
Die Bebandluoit nebtet sieb nadi der Grundkrankheit
MENDEL.
DaenOnOrOpS Blam«. PalmcnfmUanf; in.s der darch schnpppiiWdcckt« FrUeht<> RekenDteichnet«n rnttTfainili^ <ifr
Lcpidoearyaae, aar Tribii>< der ^chlinK- oder Rohrpalni<<u, Calameae |:>iobe Calanas') gehörig. blBthvn
diof«i«eb iti rUyig vpriwrl^oen Kold n, <l t- ti A ' t- in der Acb.sel eine* aolwidigaa OackblaUea «tahan. Ualant»
Ucrkuchfidrii auf d«r R4hreiiripi < ^.i -t.i.-li> !r Kru<-hUaot(in mit saieckiakrtimitaa. pafinsaaa, nich.t («i« bai
C'alamus) «ili^otiden Narbcu. Nlbrgvwvbe lirii' Hamen mannorirt.
ü. Dracü Bluino (— CalaniU8 Draco Willd.. Rotan^, 1 1 r i ■■ ■ I..), I>raebpablatpaltn''. mil bis 100 in
lanRvm f dilin'/nniioin Slamtn«-, mit in Q«orr«ib»>n »teb«-nd*>n uiiglrich Ungtin Stacheln. Bl&tter peiUschenartig rer-
länRi iI iiri l an .l.i »IT Vurlanirri utl^.• - w i.' .uf <i< m Rark<>n drr Mittolrippe raekwlirt» ab»t«hend bestach^lt Piedeni
lineai-Uii^^i'tUicb. an di<r .spitze, uin Kande und auf duu LJliig«ripp«n bcxtaehelt. Frttdil« kugeUK-eifOmig, kurx
eosipitxt. Ton etwa 2 tm Dnrehmeaaer, aeharUahnth. flabaprau dick, raataafaraig, alt aalabUr Mittalfkuwa. In
den sumpllcea Wildara Java«, Saaaaln«. Bofmoa aad aadarar Sumpfinaala. LIafeit ala ala Draakaablat* ba-
bekaaatea um,
IL
Daerllgei) SoanurMaaba w Tbaaar Baa im Kaatva Ben, MS m hoeb. ^
JhdÜieKftel M daa aelhariiAa Oa) dar Kaoll«« ras Pikli* ptanata C«n. »a {at «alb. «aa «tartaai, iwiab^a«
Hdaai Oaroob, aSaaliaban, «tvaa aebartm OaaahBaak: baaitot battaiartiga Oaaaiataasi Tarbaiat laickt aad aabat*
dat bal llagaian Stall« ala Staanf taa aaa.
11*
Dale^ Saebad la Pembtokaabir* (Wale«).
Dalkejr, Saabad ia der Oiafaehaft Dublin.
W.
Bambonit, Cf^Ilicff.'Hji^Os -{ 3l{yO. der Diiaetb>leAU>r der Uaniboiie, den MannitVD verwandt, ladat lieh im Oabaa-
kauUrbuk zu etwa 0.5 pCt. L<-Iztert'r »rblie.sst eine wftsserine Flllis^iRkeit ein. welebe man auspres^t and T<<r-
dun.stet und danach den Rückstand mit Alkohol extrahirt , am den Ilamiwuil zu gewinnen. Sn«i< schmeckende
striiiefe Pri-iiiTi loictit in WaK^or nnd verdBontem Alktdiol l?Ss!irb, wi>nipr<r in :ih-solut««m Alkrth«!. wr-I-li.- hf-i iHö^
xrhuii'Izeti nii'l viii-ii-hti^' V.I iTl.itiLt '■■ I liii'i iii !:irt;-'ii N.mI'Iii -:il'hi!iir"ii. |i;imt."itMt »ir^l S'Mi A'.k i.\'i«a
and TDrdUnnten i^aurt^n nicht angegriffen, durch Erhitzen mit rauchender Judvaaser^tolTslure anter Ab-jpaltung der
baidaa XatkjlicaneB ia Daiaboaa nbaifeittbit.
Dambose. *',.H,jlJt, in .wchsselligen Prismen. 4om »fbmp. 212' krystallisireiiije. optisch inactiTe ZuckeraH fli: i. t -iru
*lü BorneKil* im llonieokant-^cbnk. ab> I'ambonil* im flaboiikatitschuk und wird daraus diiifli Krli;t/> n tu t
r;kucbender Jodwa.'<ser>t<>fr;4nure ^'ewunnen (Girardl. Sie lüt leiebt Mblieh in Was«er. itntöflieh lu ab^oloteo
Alkub>>l. sehr bc^tHndi|f, wird M ijatJ" noch nicht verllnderl, von Brom bei 160* nicht ange^rhlTeD, ebenso weniK
Tun AlkaJieu. luu rauchender Salpetenlar« anverUudvrt gelebt; eriit bvim ErhitxvD mit letzterer wird si« zu Oxal-
alara «aydiil. Durah aanaalaltaliBekaBIaltaekarUaaac wird «iagafUit, daveh aaatitala aiabt. Siaistaiabtgibniaga>
fthig, gtabt mit fiakwafalalnn da« StdfonaSai« und verUad«! aieb aut Bäaea.
SPIEGEL.
Baminarharz, Dammar, Rosina Daminar, Sleinharz, Katz<'nnupprihnrz, nls .l- ssen Ur-
sprung i'b. o. Iii verschiedene Koniferen, in erster Linie Damtaara ,,Agattii> *: und Shorea-
arten angiebt, wird nach C. Müller von zahlreichen Pflanzen, Vertretern di i Fatniüen der
Kcnifercn, Dipterokarpeen, Burseraceen, hauptsächlich von Agathis Dammara Rieh, geliefert.
Nach Wiesner (1896) staramt dan oflieineKe Hans von einer bisher nicht bestimmbaren Diptero-
karpacee, wahrsobciniich ciii r TI i p f a i- s, w.^^g.ü Agathis Dimmara ein mit dem
australischen Daininar iibti\;in»tiuimi.nt]L:» l'rüdutJl lieferL Das Datumarliarz fliesst frei-
willig in sehr reichlicher Menge aus und bildet bis zu 10 Pfund schwere Klumpen. Die
effioinelle Droge, das indische Damtnarharz, besteht aus gelblich-weissea, dtirchsichtigen,
stalaktitiseben, gcschmack- nnd geruchlosen Tropfen oder mehrere Centimeter im Dnrch-
iri' li il: ii'irii Kliim[n ii von glänzendem, musi lilivmi Bruch. Ks ist liiirter als Kolophonium,
dabei leicht zcrrciblicb, schmilzt erst bei 120^ vird aber schon bei Körperwärme klebrig.
Spec. <few. 1,138. Es ist in Ghloiefionn, Sebwefelkeblenstoff und kodiendem Alhehel ToUstiadig,
Digrtized by Google
[Ilaaynarlian
— 881 —
DampfbaederJ
in kaltem Alkohol uod Aether nur theilwcise löslich und, abweichend vom Kolophonium,
so i^t wie unlSslieli in Salmiakgeist. Dammarharz eutiiält entgegcu älteren Ansichten nach
1}. <jr;if 0,1. 1 pGt. fri'iir Sinne, ca. 60 pCt. in Alkoiiol liMichns ilar/ vom Schmp. 61' und
40 pCt ualÜAlicbe» Uan vom Scbmp. 1^— liö^ Der ao^cblicb im Dammarluurx euUwiteiie
KohienvMsentoff Dam marf 1 und die DammarylsSure konnten von Oraf oiehtiMlirt werden.
r».iiiiniarhar» dient in s.-inrr Heimath als T.tMifhtmaterial 'Dammir malayisch ^ f.ioht),
fiadet seine weseniliche Verwendung zu Laokeui Fb. G. HI hat C3 wegen ^iner au^ezcicb-
netsn SlebfiÜbiSgkeit alt BestandlJieii des Beftpllasten aat^ommen.
Emplastrum adbaesivum, Heftpflaster:
JBmplastniin Litbwgyri 100, Gera flava 10; Resina Dammar, Colopbonium m 10«
TereUnfhitia 1. rh. G. m.
Das australische Dammarharz, der Kauriecopal, ist ein halbfossiles Harz, er fiodet
sich in Stücken bis lu Kopfgrösse, ist abgesehen von der aus.<">n'n weisslichen oder schwärzlichen
Schicht von bräunlicher Farbe, besitzt ge würzigen Geruch uud Geschmack. Nach Thomson
wird dem Harz durch wässerigen Alkohol Dammarasäure, C^HejOy, entzogen, und im Rück-
atand ist Dammaran, CjwHaOa, enUuUtea, welobes sich in abeolutem Alkohol und in Xerpen-
finSl I8ai AnerikaniieFes DanmariuM iit ntblkii, karter als das indisehe.
HAA8I.
Dampfbneder. Untor Duinpfbritlom versteht man tlie Einwirkung einer mit Wasser-
dämpfen gesättigten oder übersättigten Luft von mindestens 39 bis etwa 54*' C auf
den ganzen Kflrper oder einzelne Thdie demselben. Man nnterseheidet ferner, je
nach der verschiedenen Einrichtung, nainpfstuht n- oder Dan i> I stenbftder. f'.t i »kn
Dampfstuben befindet sich aurli der Knpt und die KespirationüülTuungon in ilt r I'aiiijif-
atmosphaere, in den Dampfkästen und 1 hcUdampfbädero ist der Kopf ;iui>serhalb des
Dampfranmes, wenn der Kopf nieht, wie dies bei b«Btiiii]iiten Anzeigen gesebeheD
kann, fnfwfdor auch dem [Vanipfo aus;rf"^ctzf odt-r alN'in ^cdampff winUri soll.
Von den complicirtesten mid luxuriösesten Kinrichtungen bis zu der einfachsten
uiui Obendl xu beschaffenden Vorrichtung können Dampfbäder wirksam gebraucht
werden. Am meisten im Gebrauche und in die Volkahygieiie und Tlierapie über-
gegangen sind die Dampfbäder in nordischen I-änilorn, namentlich in Ru.sslarid und
Schweden, und erhitzte Luftbäder — auch als irisch -römische bezeichnet — im Orient.
Ueberhitaie Wanerdftmpfe, volUconiraen durduiehtig, keine Nebel bildend, sind das
niaraktf ristisclif der nissiscln-n Dainpf'^tuben. Hier wird das Wasser auf gehitite
Steine geschüttet und so die i..uft mit überhitztem Dampf gesättigt.
Ohne auf die Beschreibung der verschiedenen Dampf badcvorricbtungen hier näher
einxugchcn} dflrfte es genügen zu sagen, dass man dck mit jciler Dampferzeugiuigs-
vorricfitnng, ja mit jcd« r Wn-sserschüssel, unter die man eine 8)diitiislampe setzt,
seinen Dampfstuhl oder L'ampfkasteu zu improvisireu vermag. Ist man aber im Bo-
sitze einer Badewanne und einiger Liter heissen Waseen, so kann man sieh in seiner
Wohnun«; jedfrzrit ein tranz wirksames Dampfliad Itcrt itrii. wenn ni.ui einen :iuf nie-
drigen Füssen betindüchen Gurtenrost über dem B«)den der Wanne anbringt uud
unter diesem Bost, auf den sieh der zu Beulende legt, das hei:^ Wasser durch-
atrOinea lisst Die Wanne mu;ss natürlich, mit Freilassung des Kopfes, mit einer
Wolldecke bedeckt werden, um dir von dem heissen Wasser abgegebenen wnrmen
Dämpfe zurückzuhalten. Näheres darüber siehe: Ueber eine einfache Uerrichtung
von Dampfbädern in den Badewannen der Wohntmf^en ym Prof. Winter nitz —
Zeitsdif. f. KiankpnpflpfTf Nr. ^ 1805 und VA. f. kl. Ilvdr Nr. 1.
Das Wesentliche der Wirkungsweise der Dampfbäder besteht in dem Cuntacte
der KOrperoberfläche bei Dampfkästen oder -Stühlen mit .Xu^hluss des Kopfes, bei
Diunpfstubenbädern aucli der Respirationsorgane, mit w.irmor, dampfdarcbsSttigter
oder auch trockenerer Luft .fe nach der Datier der Einwirkung der warmen W^•l.sse^-
üämpfc oder der warmen Luft und je nach ilm«m Temperaturgrade wird tüe Wir-
kung der Dampfbider eine Tencliiedene sein. Einfache ErhShung der Temperatur
der KoriK iohorfläche und Ileinniiuig des ga>rr.i iiii:^en W i-servei hmtes im Bepnne und
bei ganz kurzen, 1 — 2 Minuten dauernden Ilädem, oder bei längerer Dauer wirklicher
Schweissansbruch und mehr oder weniger profuser lieliebig lange währende Trans-
piration.
Die Wirkungsweise ist, wie n ]irinri v. rsfnndlifdi. eine verschie<ieiM-. je nach der
Dauer des Bades, der Art der Abkühlung nacii (iemselben uud der Individualität des
Geb«deten. Entvadar einfache BrwSrarang mit gesteigerter Exregbarkeit der sen-
iSUen pH IfiMÜmfcMi lim i iiiMiiidiftiiim^i m imd damit gasteigerfeer fimpfftngliehkeit fOr
•^Uakrtl^ yfIfaL 66
^^^^^p . j by GüOgl
[Dmpflwate
— 882 —
nacbberige kalto Proce<lur*-n uud der Möglichkeit, Kältewirkuugen zu erxieiin ahj*-
Hwabsetziuig der KOrperteiuperator. Andereneitii Tannag man beKrIng mdrtip'
und beliebig lange Schweissabsonderungen uiid Wasserverluste des Organismus xu
bfwirknn. ohno namentlich in den I)aiupfkä5;t< n. Dampfscsseln ndfr B^ttdampf bäd^ni
das Herz zu gi>i:ibrUi.ii. Üa die Wasserabgubi' lu einem einatigcii liampfbad** l»is
1 kg und wLbst noch mehr betragen kann, so beherrscht man mit dir«:er Bad^-feai
wirksamer uud misch:u11i<-lHM- wie mit irgend einer anderen Methode den Wmkf-
bestand uud Was^rkreislauf des KOrpers.
Vott andemi Aussoheidungsprodacten^ wahzBcheinlich maimigfadien Toxiaea ai4
Kückständen de« normalen oder pathologischen Stoffwe<;hsels und Ausscheidung » t
Bakterien, wissen wir zu wonig Positives, obwohl "Ii«' klinisch"' Krfnhnni:^ 'h-r \a
sieht eine feste Stütze giebt, üana ihre Ausscheidung durch Ur-. ILiut im i*»mfi-
bade gefördert werde.
Details über Tnnervationsveränderung, verUndi i ff BlutbescbafTenbeit, vi-r'n<lisrt-
Blutvortheiiuug, verminderte Function der inneren Organe, und au» Tciu^ienitair-
wiikang vnd Schweiissabgabe leieht abiuleiteiii.
Erweiterung der Hautgelä^, Anaemie der inneren Organe, Circulation>^- lU*»
nipunp, cmilich Temperatursteigerung und Wasser- und Bhit«;nl7vr'i luvt sind die V.jt-
6 äuge, iiiiH dtiien die htiuptsäch liehen Wirkungen des D;uupib;idu» abzuleiten sixui
mar die eigraitlichen Stoffwechsel vbrgänge sind trotz der zahlreii^n einadhllfsgn
Untersuchungen die Act^n nicht crfschlossen. Der flrund für die nicht eindeutig
Kesultate scheint hauptsächlich in den Lauwasiier- oder KaltwassMabkübhui^a na> b
der Einwirkung des heissen Dampfe«; gelegen tu aetn. Die lUBsiaehen Untecandiuaget;
haben zumeist eine Verlangpamung, die deutschen eine Bwohleunigung dt^ 8lii^
wechseis ergeben. S. Frey und Heiligenthal: Ueber Dampfbäder, und Sfr*--
scheff: Die Wirkungen des russischen Dampfbades, nach ru&iiüchen Untersucbuu^ii
Bl. f. klin. Hydr. III. Jahrg. No. 6.
Intlic:itioncn: IHo.sc h.InL^fii wr->f'iitlich von der (iebrnurbswcisr ah. rin hnij*'r.
Temperatur, uacbträgUcho mehr oder weuiger grosse Abkühlung und Verhaltcu tunk
dem Bade dm Kreis der Anteigen weaentUch bestimmen.
Kurze Dampfka>t« nti-ider mit flüchtigen Kilteeinwirkuugen nach diesen üd m*
gezeigt b*»! den v^Tseliiedensten Fnr»n<'n von Anaemie und C'lilnro«!^. besondtTü bei
torpiden Individuen. IServenleideUj für die we<-hselw:uiue Proruduren usuäSeu, \^
wdiiedaie Neurosen und selbst Nenralgien, namentUeh mit dem Charakter der Uf-
pression und Atonii« köimi n von dirsrr Hadcfomi Nutzen hnbrri. !Mf' mF'hr <»d^
weniger lange und intensive Bähung der Haut im warmen Dampfe oft von S^Srnm
bei maimigfaehen Hantkrankheiten. Namentlieh Ekzeme mit Hypertrophie der llaai
und des Unterhautzellgewebes, verschiedene Formen der Pachydermie k^nn« n
Erfolg d«'ri lifisst^n Bähungen ausg»^'f»t7t werden. Von länger dauern<len iKujipr-
bädeni uiit Si hweisserrngungeu wird m.ui bei verschiedenen dyskr.asischen luid ('««nr
Btitntion8erln*ankungra Gebrauch machen. Hierher tfthlen Serofolose, «ecnndäre !^
phili^ im Vereine mit .nndorcn nntilin tiscbi ii Kuron, mannigfache Formen d< r Frn-
ieibigkcit. In diesen l'ältim ist das Dampfbad dio vorbereitende Proeedur für istittm-
stre warmeentziehungen, die ffir die StofWecfaaelbesdilennigung und BlutmSadcfvr
den Hauptfuctor darstellt.
Snhr orrnistige Wirkuniron erzielt man mit Danipfka-stenbädern b» i Alhnminurft-n
und isierenerkraukungen und aus diesen Ursachen entstandenem Ilydrop». Na£^
unserer Erfahrung dMten die Dampfbäder bei diesen Leiden mit Recht dt« bnmMi
Wnnnnnb.ldrr t r-rt/f-n. Hier iiius> die AMcüliliincr nach dem Dampfe mit irnisst-r
Vorsicht und nur allmählich inuner Icäiterou Temperaturen vorgenommen wcrdre.
Oft ist es entsprechend, solche Patienten nach dem Dami)fbade nachdonsten, erihri
nachschwitzen zu lassen.
Artliritische mul rhoiiiiinti^rhe Erkrankungen finden in Dampfliäd* rn mi; if!" ikfi
mecluuiischeu Beigaben des Klopfens, Streichens, Schlagen», MaMit^a> und nach
herigen krftftigen Kalten Douchen oft Heilung oder Besserung.
IM n St fTw.dis* li . tirdationen vennn sieh Dampfbider mit naoUslgniai
Abkühluugea oft bewähren.
Contraindieationen: Bei den meisten fieberhaften Erkrankungen, bei des
meisten (.'entralneniMdeiden, bei allen sogenannten sehr erethischen IndxfMM^jW
hochgradigen atlieromatOsen Froiessen, bei unheUbaren, von PModsfiamik^HH^
i^ .d by Google
— 888 —
Daplue]
Katur abhängigen Procosäun, bei Neigung zu profusen blutungen werden Dampfbäder
keim Anwondimg flnden. IMe Centrdndieatioii dieser Badeferm Ar flmlcnuike ist
für Hefldainpfhridpr nicht niifrfM ht zu erhalten, da viele solche Kranke von dieMO
in Verbindun:: mit dfiii Iii rzküldcr jrrosseii Nutzen haben können. wiNTERNnTX.
Üaoipfbehaudlung bei ührenkrankheiten. Uiuselbou werden voraehmlich
bd chnmiadieii Mittelohrkatarrhen anji^endet, nnd iwar dann, wenn Raasei-
geräusche durch Schb iniaiiNaiiindung b( i il< i Luftdi.iH-lic durch die Auscultation er-
kannt wenlfii. Trocitsch nihint»' Saliuiakdänipf»-, dif er vcrinittilst »«ines von
ihm (M>ustniirt«'ii Entwicklungs- Apparates tlunh «len Katbeter in die luba leitete.
Von Anderen wurden wanne Waji.serdanlpfe oder Kohlensturedämpfe applicirt. Auch
die Dämpfe sich rasch v«'rflüchtiir<ri'lir Mediramente, wie bei.spit'lswfisc Oleum
Terebinthinaei Jodaetkyl, Aetker, Aetiier aceticus, (jkloruform oder einer Meuthoi-
Iflsong können durch einen bimfltmugen Gmmniballon aufgesogen und dann dnreh
den Katheter in die Tuba ^'etrieben werden. Man kann auch mit Hülfe eines
DopjM ih.ilInns und einer Insulflatinnskapsel, in «ler ein mit dem iH-tretlVndcn Arznei-
stolT unpraegnirter Wattetampon ruht und welche zwischen Katheter und Ballon
eingesehoben wird, die Dämpfe eintreiben. Bei consequenter und längerer Anwen-
dung sieht lu.an nicht sclfi n von dieser Thera|)ii' günstifre Krfoljre. Jedoch werden
üi neuerer Zeit zu dcuLselbun Zweck Einspritzungen von kleinen Mengen, 5 — lü
Tropfen, Plilssiglceiten (Solatio Zind sulfhrici, 0,1 auf 30, oder Sohitio Ammonli
moriatid, 0,5 auf 80) durch den Katiieter in die Tuba öfter und anselu in' ml mit
mehr Erfolp in .\nwendnn|? j^ezotren. Ks unterlieirt keinem Zwcift I, d.iss das llinnin-
treiben von Flüssigkeiten, welche« unter .stärkerem Druck vorgenommen werden
kattn, sicherer auf die Sohleimhant der ganien Tuba imd der Paukenhöhle toi-
wirken kann.
KATZ.
INnsipfkeduipfBrate. Das Kochen in Dunnf bat viele Vorzüge vor denueoigen in Wasier.
Zoniehst bewirkt es ein nueheres OarweroMi und oonserrirt besser die schmackhaften Snb-
stanzfti, zvnual w- un Temperatur wie bti dem in Dampf gekncliteu Fleiselie nur bis zu
70 — 72" erhöbt wird. Sodaou erfolgt beim Kochen ia Dampf durchaus nicht iiuiuer und
jedenfans nicht in wlebem Orade, wie beim Kodten in Wasser, eine Anslangung. Dement-
sprechend bleiben die Nahrungsmittel gehaltreicher und weieli»'r. So verliert Fleisch beim
gewübnlichen Kochen 45—50 pCt., beim Kochen in guten Uainpfkochürn nur 25 — 30 pCt.
seines Gewichts. Ein besonderer Vortlu il i^niächst bei dem Kochen von Hülsenfrüchten. Die-
selben ■werden fhircli <lie fragliche Metho'le uiifjleich weicher, mehliger und somit verdaulicher.
Es empfiehlt sich deshalb diese Methode des Kochens in hohem Grade für die
K rankenernäbrun g. Endlich verlangt das Kochen in Dampf viel weniger Fcuerungs-
nuteiial, es ist also billiger. — Die Apparate, velcbe man sa diesem Zwecke verwendet, sind
sehr TeneUedener Art In einfaebster rorra g^leieben sie geir9lin1ieben KoebtSpfen mit siem-
lidl gut sdiliessendem Deckel, habeii aber eim n Sii'beitisatz. auf den man die (iciiiüse, ge-
reinigten Kartoffeln o. s. w. legt, während der Topf selbst nur zuui Theil mit Wasser gefüllt wird.
VTFnifunr.
Dangast) in <)Ui> nhtir^' im .Uilobu.snn gegenüber WilbftmshaTon auf einer 11 lu hohen SanddUne gelegenes D«rf,
ält«8t«s <!eut<<ehe!i Nordsccbad mit Emrichtunpen für kall<< and wunii« S<H'liUdi>r, äoei;cb!iunm- iiii4 SflMWlMMitaM*
bider, welche leUteren »ett lb84 Terabreieht werden. Saison Kitt« Mai bin Mitte September.
Dankersen, l.aiidK'eiii>^ind>^ im Kn-isr Miudi-n. U-itit .inoMUSeh tu Blidcrn benntlto lAwiflkS SUUfUU* aU
etwas ttbcniehOiHiigem koklenaikarem Gaa. Sai^n Anfang lUili Mitte September.
Baphne l.. ri1aii7.ei,p:.ttiirig .tu^ i|<t Kam. d-r Tli y irif I a ji r i> .1 <■ . mit :l>i Artin :ii.f Iis ^ffmlLiyipto Kiirojia und
A-*ien boKchrtnkt, »ulrtThtf «di r nirdcrlietjcndi' StaudiMi, wltoucr klt>irii> Hlliimi' mit i'irificlirn. bald l<-dC!riK<>n und
imiD^fKiilnPU, bald krautigen und M.uim''tu'rtliiiii HI:il1<Tti. hlUUifn xwittiiik", ^l^uhll),'-■..^ miiKl ri>rli, 4 dbliK. iu meist
«tndHtSndiicn, ufl Mlsfhidiifn <.!'r ku|liL;iri lllailnii-tanil'ii iii"ist « utilrii rlniid, mit wi'i->>im, rif^i'nnithfn,
j{. lb»-m oder nrünlidiera Kidcb. Kruu'- fi-hU. hin 4 -j- 4 StauMrliUl. r in zwei uni:li'irh buch (<iuif<'ni){ti'n Kciln^n
foKt'JiUend in der Kidchröbrii eutwiekelt. Fruohik initi ri iiiil t*>l siti>'tidi r, »jrosMM Narb«-, r.a uint'r luuhr uder
weniger flfiürlii^i'n BcpfP werdend.
I>. HexereamL.(=sThynipIaea M««i«>reuiu t>eup.. Meieream ufrieinarau C. A. Mejrer), Seidel»
Wt oder KellerlwiSt Ml 1*/« >» hoher schlanker Strauch Mit MbSn ruaenrothen, aelUner weiian. «oUitoAwin,
Tor den BUtterm ««ÄliMMen blOUien and acbarlachrotlMa BMnn, Sndet «ich ia den BergwSldtn MltMk «ad
■me^MUüM ud »sriMiiM, Uakt IHOt te Aprfl c4w AnCkng Knl ud M dnihnlb MMt als Mmaimtttam.
LteDnl 0*rt«s ud Vrmelan ■•s«rtL
H. Lna mein L. alt todwigen Blttten nnd MlUMgitnmJIbtllUgiB U«rhlng;^ndpn Trauben, ron Seliott-
grtgad. Ia dnn Alpen und selMt aoek Ia BadM voAMUtend, liefert eino weniger aeliMf»
■atisist. *"r*~* «ad Hocdtarma Ttnraadat aiaa nneh din Biada von r> g n i d i u « L.,
••lili •rrraota« Xattral oOdaeU «ana.
mOllbb.
56*
[Daphn«!!^
— 884 ^
.CH : CH
nafinelto» OA0«»(QB)a-0«B,< l . 4» AakjiM Ur hnMMtAm DnylMuHiiHii.
^0 - CO
oJer Pri-mi n, ilu? Im lih Erwäraen com»: in^rtig ri-chrii iiml Jkm ■J.V, — j.Vj". nirit ..-liiH' /■'ni>tia»g. Ktowia»--
»•nt»*' }it ti.'i il^T S]'LiMiint: rl*>» D»J>hniiis und « inl ^yntli' U-cli dur!:}i F.rbitrcri » un A' pf. 1- i.:r. nni Pvr«|(»licl ■T'
I 'Hir-'ntrirti r .'^•■l>wi'f"l>:iiif iTlittllfn. \'f^t ^irh in ki-oli^inliMii Wi-^srr. nurli l. irlil.T in t.i'^-^ -a r«r<|SaaVB
Aikuilul, kiiB&<:i«t ui'iug lu Aijtlit'i . .^oliw r>'ULili!<'ii^loti', Chiurvfunn iinii Ümioi. i>uteii ^nd tahWa—ft*»
Alkalien enttitehi'n rotb^vlbe LAnun k'^ n >i' In iia 6t«h«n x iM^t/'n. E» iit sublimtrbar Die «Vtwne» Li'i'&K
giebt mit Ei*eocUorid ein<> |crUnC| *at Zusntx ron .So<U niUie Färbung. 8iIbenüU»t oati »U«l»«be K%ftiriU>ttMa
redneiH •• iwMh. Mit Ralkbjdrat, BM]rttqf4i»i md BletemlMr mMcheil f*lb«
mit SaliMbu« wird m urwUt
r<'-'tjiii;M;:ir<'U Prismon, die b<»i IiNf' ilir Kr) -talU.i~^-r i-nj. -f. .u;4 lUaL Wv
200** ant«r Zersetzung HCtuia U- u, kQaUUluiii'itde« OlrkoRid ans der Ukiidt run Uiipkiiv «j^iu» tVaa^iacIiDi lal
von D. Meteream (GiDelin, Raer), lOat nich wenig in kaltem, leicbt in wanueni Waäü^r, »ebr Itirkt ia k.jri'v-
dem Alkohol, nicbt in AetUiT, Aetäeade und kublensaare Alkalien bewirken goldj^elbe, beim Koebt-n t^ebt
lUi ^*
cuf BW Mir lauwm n4o«lit. D«rab liMiiclJofM wM di« eoM«atrirto lilwuf kttiriM fiMt
Mhaidtt tMk dMs «te dsokalgfllbw in*dwnbkff •«> HitoHif WwMt ib d«laite »«r ate
«■t taim XiHthui lUlmof. D«;^haiik SMfHll, «lä dM liWBW MiitiiHii. hatai Ki«h«n aft Tertkatoi
FliboBf BBd «nt taiH XiHthui lUlrnng. D«;^haiik
8lima odwr M BthudlMg arit InsbiB, fa OlybiM «od IN«kMlia: OJUi» 4* >bO <VM)4 + C^,^K
8PIB0C1.
IhurnuuByloYd ist mtiist vine Theilerscbeinung einer ailgeiuüiueu Amylolderkrankiu^.
kommt also ^wohnlich nur neben AratirloTd der Leber und der Niere vor. Dm Ite»
amyloid kann indessen auch ohne fr]« i< lizf iti^re AmyloTderkrankunpr <!i< -t r Opirane tar-
kommen. In extremen Graden von Damiamyloid kann ea zur Bildung von (ie-
schwüren auf der Darmschleimhaut kommen, da die ainyloTd erkrankten liefisv
der Schleimhaut eine leichte Yuhu rabilität der oherflächlicheu Schleimhautsohicht^.
bfdin^^fti Bi'i Laesioneii d- r oberflächlichen Schleimhautschiclitt n können dann, ähn-
lich wie dieH beim Magen der Fall ist, die Verdauungssäfte des Uamiii da& in ««iorr
Lebensenergie geschüdigte Gewebe angreifen und eine Hetlnng erschweren. Dir Amv*
loTdijp'^rhwflre des Daniis sind int ist klein und flach, können unter Umständen aWr
auch eine erhebliche Ausdehnung annehmen. Das Darmamyloid Äussert sich mt-istw
in profusen, wässerigen Diarrhoen. Ks kann nur dann diagnosticirt werden, wiür
gleichzeitig Amyloid d(>r Leber und der Niere besteht. Im Schlussät.tdium der {'btht«^
ist die Diagnose oft deshalb ereebwert, weil tabereulOse Darmseeehwöre hioMf^
liehe En»cheinungen m:tchcn.
Eine specielle Theräpie gegen die Amylofderkranknng des Darmes pebt es '
sowenig, als . s t iiK- solclie gegen die Amylolderkrankung anderer Organe pebi.
Man ist daher gezwungen, gegen die Symptome der Diarrhoe vorzugehen. Es Iis«
sich nicht leugnen, dass bei aufmerksamer Behandlung dem Patienten eine grtsib*
firleichtwung verschafi't werden kann, imli m man die Prinripieu anwendet,
für die Behandlung des acuten und ebrouiscben Oarmltatarrha* in Betracht komi
Dariuautisepbis ist eine mit Kücksicht auf die modenie bakteriologische Bctrach&iqf»-
weise mancher Darmkranhheiten naheliegende Behandlnngsmeuode. In der That
kommt »'ine g:mze Keihe von Intoxicationen vom Darmtractus aus 2u Stan^f-*
(Autointoxicationen*) und ebenso kommen, wie das schon frühf-n- Forsrlirr Kochfr.
Pasteur etc.) nachgewiesen haben, b:tkterielle Infectioneu vuiii l>;uni dadurch
zu Stande, dass durch laedirte Stellen der Darmwand Bakterien in <iie L>Tnph- mA
Bluthaliri ^'(Tnthen, so vor .illrm dir in ilin r Vinilenz so sehr w<-i }>Nf.iii<l.n ("(»Harten
>ieuerding8 wurden eine Kcilie von Hautkrankheiten mit F&ulpissprocesäen des Dacw«
in Znsammenhang gebracht und durch Beeinflussung der lettteren der Beaammg wh
geführt (Singer). Im allgemeinen haben sich die Hoffnungen, welche mau aof Sr
Erfolge der Darmantisnpsis setzte, nirht in d« ni MnriKse erfüllt, als es auf Gron«!
theoretischer Voraussetzujigcii zu erwarten \v;u. LuttTsuchungen, welche die Keim-
sahl nach Verabreichung von Daimantisepticis feststellten, sowie quantitative 9t'
sfiniTniin![::rn dr-r Afthfrsihwrf.l'^JltinMi im l'rin die rnni'"'f;Ii'hki-it •■rwi^'S«!-
eiuc absolute Darmdesiuiectioa durchzuiühren. Allein immerhin ist üujcugeben, d^ ia
leiehteraD PlUen durch Darreichung von Dannantiseptids ein geringer Erfolg endtk
werden mag, der durch Hemmiuig der Fäulnissprocesse eine Erklänmg finden i^aac
Besonders « in-» specielle ;iuti8eptische Hekämpfuug einer bestimmten T^nkt* riemri ^
Darmes isi zur Zeit nicht möglich, sondern das Vorgeii«;ii mui>s sich gegeu dic gejiMomM
bakterielle Flora des Darmes richten. Die Mittel, welche dies leisten aoUett^
die £igen8diaft haben, schwer Italich su sein, damit aie walti St
[DarmaiitiHepsiB
— 885 —
Darniatrophie]
gewisscrmasspn als fcstos antisoptisrhf^s FVpnt durchwandern, von wolrhom dir Darm-
BSdte au eioem beliebigen Ort nur einen bestimmten Theii in Lösung bringen können.
Hiordnieh wird einmal «neicht, daSB «in BmI ¥<m ▼«rwmdbmoi Milwbd selbst
noch in die unteren Dannpartien gelangt, sodinn wird Inerdurch eine anegiebige Re-
sorption des gelösten, in g;rnssfr«»r ('o!H*>ntration moist giftigen Antisepticums in den
oberen Darmpartien verhütet. Aehnlicii wie der Chirurg auf Wunden eine perma-
nente Irrigation dnwirken liest, empielilt es sidi «ndi ans den eben beseidinelen
(irüiKicii. da.s Antisfpticuni nicht in voller i-iiinniligor Dosis, sondern in hünfigen, 1 bis
2 stündlichen, kleineren Dosen zu verabfolgeu. Von den eiiizehien Mitteln kommen
in Bemsht aas Benzonaphtol (0,3 — 0,5 pro dotf)^ das Betol, das Naphtalin (zu je 0,1
bis 0,11), das Menthol (0,1). das Resorcin (0,3—0,5), da.s Kreosot (0,05); von Ver-
V»indungpn, welche erst im Darme spalthar sind: da.'* Salol (0,.")), sowie das Sal.icetnl
iu derselben Dosis mehrmals täglich. Hiller hat Kresole in Form einer EmuLsion
gef^eben, am das Desinflclent bii in die Epitiielien hereinsnbringen. Zu einem 1 bis
2tSgipt>n (Jehraurh eignet sich vor Allem das K.alomel (0,^ />rn Der beste Weg,
Darmantisepsis zu treiben, ist desh:üb immer noch derjenige, welchen die alten
Aerste beschritten: eine kraftige Rntloenmg durch ein AbfOiirmittel*, welches ja die
grOaste Menge der Bakterien mit dem Kothe aus deu Dam entfernt. Oft gelingt
rs hierdurch schon allein, den sch.ädlichen (iäbnmgsproccss zu eoopiren. Schürfer
kann man natürlich vorgehen, wenn man jetzt die Darmdesinäcientien lor Anwendung
bringt Wenn man nun in Betradit siebt, dass das Mentiiol mit die besten Dienste
leistet, so ist auch hier der Berflhrungspimkt mit der illteren Therajiie gegelien,
W<dehe dem Pfeffcrminzthee eine sehr wirksame Rolle zuweist. Andererneits hilft
sich die Batnr selbst hei einer übermässigen Bakt^eninvasion in der Regel andt in
der Wdse, dass sie rei* idirhe Entleerangen sdiafft und so die Noxe rein meeha-
nisGli aas dem Darmtractus lieranssehwenunt. stbauss.
Üssmairaf Ue ist überaus selten eine prim&re bsiikbeit, sondern meist ein Polgesastand
einer anderen Erkrankung. Die häufii^^tt- Aetiologie ist bei Erwachsenen ein chroni.scher
Darmkatarrh, bei kleinen Kindern nicht selten ein acuter Dannkatarrh. Man unter-
Soheidet eircumscripts und diffuse Darmatrophien.* CiTeamseripte Darmatrophicn, die
am häufigsten das Coectun betreffen, entziehen sich einer genaueren Diagnose. Diffuse
Pannatrophieen l.a.sson sich zuweilen diagnosticiron. Eine Atrophie des Dickdarms
likist sich nur dann diagnosticiren, wenn die ganze Dickdaniuschkimhaut vom Coecum
bis snm Anus atrophiseh ist. Gltaraktnistisdi Ar diessn Zustand ist eine breiige
Consistenz des Stuhls ohne Schleimbeimengung bei Mangel einer Vennehrung der
Zahl der Stühle. In einem Falle mit dau(«rnd breiigen Entleerungen erschien das
per ot verabreichte Kohlepulver erst 15 Stunden post ingestionem (Strauss). Wenn
die Zahl der Stuhle nicht vermehrt und dabei der Stuhl doch dauernd von flüssiger
oder breiiger Coiisi-^tenz ist. 'jo ist eine grosse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass
der hohe Flüssigkcitsguhalt der Stühle durch eine mangelhafte Eindickung infolge
nngenfigender Biesorption sn Stande kam. Bemericenswerra ist hieri»d, dass bei Er-
haltensoin der Mucosa des untersten Tlieils des ('ol(»n descendens. des S rom.anum
und des Rectum sowohl eine genügende Eindickung des Kothes, als eine Schleim-
beimengung noch möglich ist, so dass in diesem Falle eine Diagnose sehr sdiwer wer-
den kann. Naturg»niBB fdilt in solchen PUlen für ein therapeutisches Handeln sn-
nächst jede Venuilassung.
Üane Atrouhie des gesanunten Düimdarnus zeigt als ausgeprägteste Folgeerschei-
nung eine scnwwe Sehidigimg der geeammten Kdrperoekonomip. Und swar kann
diess von sweierlei Art sein. Entweder verhluft sie unter dem Bilde einer rasch fort-
schrntenden schweren Kachexie mit allgemeinem Schwund der Gewebe, Austrocknuug
etc.; dies ist besonders bei Kindern der Fall (Tabes mesaraica infantum). Oder die
Krankheit verläuft unter dem speeiellen Bilde der pemidfloen Anaamie. Es ist be-
kannt und erst jungst wieder von Ewald nachgewiesen worden, dass ausgehreiteto
Atrophie des Darmes sehr häuhg den pathologisch anatonüscben Untergrund für die
pemidfiae Anaemie abgiebt Die schwere Schädigung des Stoffwechsels bei der Darm-
atropliie ist vorwiegend aus einem hochgradigen l)amiederliegen der Resoqition SU
erklären, denn der Ausfall des Dannsccretes kann bei der Fortdauer der Pankress-
und GallensecretioD nicht in dem Sinne für die ülrschemungen verantwortlich gemacht
wf^m^Jk/m ilM sn mangelhafte LAsung der Ingesta stattfindet. Als Folge der ge-
{Barmatrophie
— 686 —
Darmbltttung}
störti'n Resorption M in Bolebni Fällen in den Faeces ein hoher Gehalt m »ielnslfn
Xahning^sstoffi'ti. Albumoscn, Zucker, «oweit er nicht im Darmcanal verjiohren ist,
Salzen etc. (bcsoiuiers leicht narlivvi'i.-.bar ist XaCl) zu finden; ferner ist der Fett«;ehalt
des Stuhles erhöht, nmh lässt sich Pankri';isf<Mim*tit in ^rös.M»rer Menjre alf; in der
Korni in dem Stulilc iiuchueisen. Besonders (it iitüch sind liegre if lieh' r Weise die
Erscheinungen, wenn die Atrophie den ganzen VerdauungssclUauch von der Cardia
bis zum Anus ergreift. In manchen Fallen dieser Art ist auffallend, dass bei extremer
Anaenüe rmi li ein rrl;iti\ ItMitlichrt rnniiiculus vorhanden ist. tirlinjjt es. die Diajfnose
von den oben genannten iiesiciitspunkten auH feützm>t«llen, so mutm man therapeu-
tisch versuchen, nicht das Symptom der Atrophie allein zu behandeln, sondern m^
muss in den ('irculvi.«< vitiosus von venschied«'nen l*unkt> ii :ui- eingreifen.
Aus der Reihe der symptomatischen Maassnahnien kommt vor AU» lu eine Be-
kftmpfung eines ♦•ventuell vorhandenen Durchfalls nach den Regeln in Betra^-ht,
welche beim acuten und chroni.schen Darrakatarrh* entwickelt sind. I'i«' l>i:iet sei
reizlos und enthalte die Nährstoffe in concentrirter und theilweise sclmn gelöster
Form. Man bevorzuge dabei etwas uiehr tii«- Amylac^tm gegenilber den Flei.'schspeisen
und achte vor allem auf eine sehr feine Vertlieiinng der einzufrihn lulf-n Nahrimgsmittel.
Eine Dannnntisipsi.s* kaiui in Hfti.ulit komnien, wenn AnhnltNitunkti' für .ihnAmi
starke Gährungen des iiarminhaltes vorhandc-n sind. Gegen die peniiciOse Anaemie
kommen Acidum arsenicosum subcutan oder in Verbindung mit Chinin und Eisen,
femer Roncegno, Levicow.i^scr i tc . snwit- oiu allgemein roboriii ii<Ii Regime in Be-
tracht. Die übrigen symptomatiücheu Indic^itionen müssen von Fall zu Fall wechseln.
«TBAÜ8S.
Darmblutung ist ein Symptom, d:».s bei den verschiedensten Krankheit.szuständin vor-
kommen kann, .le nach der Kntstehmigsart, der Stärke und dem Sitze der Blutung
ist ihre Bedeutung »-ine verschiedene. Hinsichtlich der Kntstehung unterscheidet mau
am besten l>:u-mblutuiigen, welche durch eine :i 1 1 jrcm r i ii p odtr durcb eine
ausgebreitete locale Hlut.stauung im Gebiete der iJarmgefässe hervorgenifon
sind, ferner solche, welche durcli mehr oder weniger circumscripte Lae-
siouen der Darmwand erteugt sind. Eine andere Gruppe von Darmbltitungen ver-
dankt ihre Entstehung schweren Veränderungen der Hlutmasse, welche durch
ik'bädigujig der Gefässwaud oder .suu.stwie da» Zuslandekouuueu einer Blutung er-
leichtern. Schliesslich ii^iebt es eiocelne FftUe von Blutabgang ans dem Dann, welche
eine- g.iiiz ^]irzi< !lo Artinlogi«' haben. Znr ersten Gruppe gehören diej<'iiier'n Ihirrn-
blutuugen, welch«! auf dem Boden einer venösen Staiie in den Darmgefässen im («e-
folge schwerer Oompensationsst^rnngen des Kenens entstehen, femer diejenigen
Blutungen, welche durch Hindentisse im Gebiete des Pfortaderkreislaufs l>edingt
werden. l'ntor diesen !«t in erster Linii- die Lebercirrhose zu nennen, femer »lie
I'fortaderthrombose. Aiu ii tlurch Embolie der Art. mesaraica superior, in seltenen
Fällen der .\rt. mesaraica inferior können Darmblutungen entstehen. Dm auch seltene
Fällt' aiizuffiliren. welche für die I'irurtlit ilvinir ili*-nlirh .sein können, möge erwähnt
werden, dass als Ursache einer solchen em atht-rouiat/^ses Geschwür der Aorta des-
cendois gefunden worden ist (Strauss), welches den Embolus geliefert hatte.
Darm1i!utnn^-i''n iiifol^rf toi-:il<'r V< i'."iid('rungen der D.irnnvniu! tiiulfii -icli hi-\ Darin-
geschwünu , ferner bei Invagiuation, \ olvulus, liei ulcijrirenden Damitumoren u. s. w.
FremAörper, welche sich im Darme befinden, können sn Blntunjsen Anlass ireben.
Harte Kotlili.illen können die Darniwand arrodiren, ferne r >iiitl <-iiizrlnf r:ir:i>i(''!i al-
Erzeuger von Blutungen bekannt, no z. B. Anchylostomum* duodenale, Distumum*
haematobiuni etc. Auch äussere IVaumen, cironinseripte Venektasien, HaimorrhoTrial-
knoten sind in dieses Capitel einznn'ihen. ebenso einzelne Fälle der sog. Me!a. n.i
neonatorum. Stark reizende .Xbführmittf 1 k"nnen mehr oder weniger ausgebreit«*te
Reizzustäiuie des Darmes mit Blutungen erzeugt n, ebenso einzelne Fonnen von Katarrh,
welche «inen haemorrhagischen Charakter antu-hmen und zur Bildung von (if-schwüren
Vt'ranlassung geben köiuie?). \ i t iiiiderun^eii des Iiliites uiid der < lefä^^wand kommen
als Ursachen für Dannbiutungen in Betnirht bei Leukaemie, Morbus macuiosus
Werlhofii. Hnemophilie, Scorbut etc., bei Uraemie, Gholaemie, niosphorvergiftutiierf
bei scliwereii Irdertiniien wie MilzVirrind. T\]dm« exnnrh'matini-;, bei den haemorr-
hagischen Fonueu der a« uten lixantheme, Erysipehis iaciei, ferner im Gefolge von
Intermittens u. s. w.; sogar die einfache durch langdauemden Hunger entstandene
Inanitiott soll au Darmblatungen ffihren kOrnien.
Digrtized by Google
[Darmblutung
— 887 —
Darmblutung]
Einige ganz spfziollo Fnnn n d r r>armhlnhiTig sind die vicariirenden D.imi-
blutuageo, welche bei Frauen an ÜUiüa der Menses beobachtet sind, femer ist es
beobaehtot, dasB AnetoTsmen, welche in der Umgebung des Danne» ihren Site bniten,
in das Dnrmlumen perforirten. Si hliosslich wilre liier noch an die blutigen StQhle
zu erinnern, welche bei nbuudaiitea Magenblutungen mit oder ohne HaematemeBia*
auftreti'n küuneu.
Die Menge des ^ntleert^n Blutes wechselt in den elnsebien FlUen von Dann'
blututif: Miissoritniontlich. F> v:\rht hi^r rctu'rirUnfrf von Ir'ichtt'u. manchmal nur
durch die mikroskopische Untersucbuug dus btuhles feststellbaren blutungen bis su
denjenigen Formen, welche su plAtslidiem Tod dnrdi Verblutung fahren. In den
Imenten Fällen, welche sieb nur durch leichte U« !>• Ikeit, leichtes Schwächegefühl,
k.iura merkbares Kleinerwerden des Pulses, leichte Blässe der Haut und rlrr «iclit-
baren Sebl«>imhäute äu8Si>ru, erscheiut das Blut je nach dem Sitz der blutuup; rein
oder mit Faeo« ganengt, mehr oder weniger bald na«sh der Blutung in den Degeeten.
In den schwer* n F-ilIcn knnn es m plritrlichnm Otllnps* mit den Kr>(hcinnngen der
inn«H^ Verblutuug — plötzliches Blasswerdcn der Haut und der sichtbaren Schleim*
hftnte, Rfihlwerden der peripheriwhen KArpertbmle, Seh«indel| Ohrensausen, Flim-
mern vor den Augen, Ohnmacht « t<- kommen; dabei kütamen in einzelnen Fällen die
Patienten der Bhihing erliegen, chv ih^ lUiit per rectum nach aussen entleert wird,
in anderen Fällen wird uach einiger Zeit eine breiige, tbcerartige Masse per rectum
entleert tuid damit die Diagnose der Darmblutung gesichert.
FOr die F«>ststellun{r dos Sitzo'- (h-r Bliitutiir rif'bt t int' R«*ihe von Anhalts-
pnmlcteo, die jedoch nicht absolut zuverlässig sind. Abgang von kleinen Mengen
nnverlnderten Blutes, das so gut wie keine neeale Befanengnngcn zeigt, spriehf Ar
den Sitz der Blutung in den Endpartien d. s UMiiiitr ii fits. Derselbe Sitz der Bluttmg
lässt sich vommthon. wenn fest*^ Kuthbalien nur olx'rflricliücli mit oiner RIntschicht
überzogen sind und cm nicht zu i'irier innigen Durclmieuguiig des Küthes mit dem
Blute gekommen ist. lietsten* Erscheinungsweise des Blutes weist auf einen ür-
spnin2rs<"irt liin, der olwnh.illi des I'crtnm';, wahrsclirtnlich schon oberhalb des S
Romanum gelegen ist. Eine dunkle theerurtige Farbe trifft man besonders häufig bei
Blutungen mit relativ hoehgelegener Quelle, doch kann attch eine Blnttmg des Dick«
darma mit einer tief dunkeln FUrbung des Blutfaecalgemenges einhergehen, wenn das
Gemenge sich läne*»r im Dickdarm .lufpphnlten hat: indessen ist in solchen Fällen
die Consisteoz der Kaet es eine etwas dichtere als bei Dünndarmblutiingen, zu wel-
chen sich ans irgend einem Grunde eine rege Darmperistaltik hinzugesellt hat. Sehr
ch:u-akteristi<rh sind die niiituii;;i'ii h< i If:i»nioiTlioIdala£Erationea* und diagnoBtieeh
leicht zu erkennen diejenigen bei Dyseuterie*.
Die erwlhnte Scbwanflirbang des Stablee, welche bei Stuhlgängen, die mit ser>
s« t/t< iii Blut v( I int tigt sind, beobachtet wird, kann unter Umständen in täuschender
Aehnliebkeit auch ohne einen Blutgehalt des Stuhl*»« 7n T;iir^- treten. Dies kann
nach der Einfuhr gewisser Nahrungsmittel z.B. Blutwurst, Heidelbeeren oder gewisser
Medicamente, wie wiarnntÜ, Eisen, Lignnm Campechianum, der Fall Rein. In solchen
Fällen muss die mikroskopiscbf, spf'rtrnskopi.sche und chemische rntnrMu hunir Tma'pik-
Terpentinprobe in der Modibcatiun von Fr. Müller-Weber) zur Klärung der \er-
hftltnifle herangezogen werden. Ferner ist so beachten, da» bei sehr langem Ver-
weilen des nicht blutigen Küthes im Darm derselbe manchmal eine dunkle schwarz-
brrmno „verbnannte"* Farbe riniiimmt. wH«'he nichts mit l^lui zu thun hat; auch
reichlicJie Beimengungen von dalle können dem Stuhle ein scliwärzlirh-grünes Aus-
sehen verleihen. 3£ui muss an all«* diese NAgIi<*hkeit4Mi denken, ehe man die Therapie einer
!>.irmldtitnii^' lii '^iiuit. Ferner niuss man bri Vorliand-iisi in \on Blut im Stuhl «-inf»
anderweitige Aetioiogio wie eine iierkuuft des Blutes vom Fbarynx oder aus der
BpeiserShre (Oareinnm, Varicen\ sowie ans dem Magen ansscbliesen kSnneo.
Die Prognose einer Darmblutung hSngt einerseits von der (uundkrankheit, anderer-
seits von d('r Starke dt-r HInfntiL: :d» Alkniings i.st die Therapie der Dannblutung in dr«»
meisten Fallen atunächst ein»- 1 » in synniiomatische. Sie hat <l:us Ziel, einerseits den Darm
ahmintruhig zustellen, andererfteits die Einfuhrmeehaniseh retzenderlngiestazaTerhindeni.
Pie Anwendung harmnvtatis< liei- MefliMilen all> in L^ei ifi^t nicht, drnii wir haben hier nicht
mit einer ruhenden, soudern mit einer in Bewegmig beliudlichcii blutvodcu Fl&che zu
than. Dadier ist das erste und das unabweisbare Gebot bei da Behandlung jeder Art
von DmDblatang, sowohl bei den leichten wie den sdiwereD Foimeni mr absolute
^ .d by Google
arniblutung
— 88« —
Darmblutung]
körp<'rlirlie um! <rf i<ti;ri Üiili«' /u sor'_'»Mi. einmal dcslialli, woil die Peristaltik nifiiir S*'-
btellt werdeu luuss, sodatin aus dein tinuide, w<'il 8toigorungcn des Blutdrucks das
Znstandekonimen eine« Thrombus erschweren. Also: absolute Kettruhe, Fernhftllnng
von Bcsuchf^n rtf. r>it> Nahrungsaufnahme soll direct nach der Blutung, wenn der
Kräftezustand des l'atieutcn es irgendwie erlaubt, für 24 — 48 iStundeu womöglich
gans untorbleibeD, ntir im Nothfaue ist es Metattet, gaaz kieiue Qoantiliteii von
Fhlssigkcit zu verabreichen, die nickt lu kalt sein darf, da dnrdi KUtereii die
Peristaltik angeregt werden kann.
Zur Rnhigstelhmg der Peristaltik gebe man sofort eine krifÜge Dosis Opium
in Pulver- oder Tropfenform, mauchmal kommt eine Darreichung per nictum in Fonn
von 8uppositorien in Betracht. Bezüglich der Frage, ob man Külte auf das Abdomen
appliriren soll, kann man verschiedener Ansicht sein. K.s mu.ss zugegeben werden,
(lass die Application einer F>isblase auf Alidomcn in dein Moment, in welchem sie
autgelegt wird, durch plf*t/lii licn Knifrrri/ auf li flectorischein Wege die Darmperistaltik
anregen und .so einen locker sitzenden IbrombiLs zur Loslü8ung bring<'n kann; es ist ferner
zuzugeben, daNs die auf die Bauchhaut applieirte KXlte nicht direct hin an den Ort
der blntfiiden Stelle dringen nms.';. und es l.'i'v^t <\r-h auch nicht bestreiten, daj<.s
häufiger und ungeschickter Wechsel der Eisblase unter Umständen zu mmützcn oder
schädlichen B«weg\mgen des Patienten fähren kann. Allein es ist nachgewiesen,
dass bei A |)i)Iic.itii>ri von Eis auf die Bauchhaut sidi «lif iKirm-rrfTisse auf reflecto-
riscbem W'ego contrahiren, sod;iss die Zufuhr von Blut zu der laedirtcn ötelle ver-
ringert wird, ohne d.uss der Blut<lruck dermaasisen gesteigert wird, dass an der Riss-
stelle neue (iefal i ( i i iltr» trn Fi riicr k aiiii nicht bestritten werden, dass eine auf
dem Abdomen ohne l>ruck autli<';;t iid<' Ki'-lda'^e die Kislda.se niuss .an einem Bügel
"oder an einem Seil aufgehängt wcidm \\ cstiitlich dazu beiträgt, den Patientt;u
zu ruhiger Rücketila:^^- zu zwingen, und 8chiies.slich ist zu bemerken, dass ein Wechsel
der Eisblase erfolgen kami. ohne dass der Patient hiebei zu Bewegungen veranl.i.sst
wird. Auch lehrt die Erfabnmg, das« unter Beachtung der genannten Cautelen durch
die Eisblase kaum je dn Sehaden gestiftet wird. Trotz alledem ist jedoch der
Xutzen einiT Ei.sbl.iso nicht ein so ecl-itantf-r, dnss unter allen Umständen auf ihre
Anwendung gedrungen werden mma. Die Hauptsache ist jedenfalls, dasA die abttolute
Ruhe des Patienten durch die Verordnung in keiner Weise gestflrt wird.
Von den arzneilirben blutstillHnb-n Mitteln wird man am bt -teii da^ subcutan zu
0,2 g pro don zu verabfolgend«« Ergotin .anwenden, da die Verabreichung der iu
Betracht konuncnden .Mittel auf *leni Wege durch den Magen einen Reiz für die
Peristaltik abgiebt. Ein Vorgehen auf dies)>m Weg(> ist nur bei schwicheren Biutmigen
zu ruth^'u. In denjenigen l'ällen, in welchen ihr Sit/ d» r Blutung mit Sicherheit
in ilie unteitin Partien dfs Dickdarms zu verlegen ist, kuuuiit eventiu II «-ine locale
Therapie in Betracht. In manchen Fällen dieser Art gelingt es, dinih t im' - iskalte
gerbsaure Knternkhs»« (10— 2() g .\cidum tannicum in 1 Liter kalten Wassers) die
Blutmig zimi Stillstand zu bringen, doch muss bei der Darreichung eines üolcheu
GlysmsSt die gritesfe Vorsieht geübt werden, insbesondere darf das Wasser nicht tmter
holi. iii I'nick und mich nicht im Strahl, sondern nur halbgeöffnetem Hahn des
Irrigators eiofliesseu. ätatt Acidum tannicmn kann man in solchen Fällen auch
Argentum nitrirum (i/^ pro mille) oder Liquor Fern sesquichlorati (10 Tropfen auf
1 liit«'r Wasser) anwenden. In ganz veniinzelten FiUlen kommt eine Tamponad«'
d<vs Reetum in Frage. Bei allen «Uesen loealtherapeutischen Maassnahmen ist selb>t-
verständlich die interne Opiumdarreichung oder die Zugabe von Opium zum Clysnia
nicht zu unterl.assen, da alle loc.ilthora|»Miti.schen M.a.'LSsnahnien einen Reiz für »lie
Peristaltik abgeben. Es ist desh.alb aiK'b im Einzelfall genau abzuwägen, ob d^r
Nutzen. welchiT von «ler localen Therapie zu erw.arten ist, auch wirklich grösser ist,
als ihre (lef.abren.
Tritt bei einer I)annblnturi'j- das \V\Ul des Collapses* in den Vordergrmid der Er-
;>cheiuuug, so ist eine excitirende Behandlung indicirt, ferner sind Wärmeflascheu, iSeuf-
teige auf das Herz u. Ahnl. anzuwenden. Die Sorge für die Rrhaltung der Henckraft
steht hier höher als die I?ücksiclit auf die Erhaltung eines 'Hiroinbus. doch darf man
gerade mit Rücksicht auf letzti-ren Punkt die stimulirvude Behandlung nur bis zu
einem gewissen Punkt ausdehnen. Von sonstigen Maassnahmen kommt noch die Ver-
abreichung von Wein und starkem Kaffee per os oder per Clysma in Betracht, doch
ist mit Rücksicht auf die Anregung der Peristaltik dieser Weg der Anwendung von
Digrtized by Google
[DamblaUiBir
— Rf» —
B«nii4iph<lierie]
FiTztonicis mir nnsnnhm^wi isf» \m(\ ivM'h n^iflicher Erwäignug alh'r Momenti' zu wühk'ii.
C'zerny luiii Kuhhmaul habttti in einem Falle dit^ser Art diu Bluttransfuüiou vor-
genommrn, indessen ohoe Erfolg; mau hat statt derselben in neuerer SSeit die KodiMli-
infusidii in Amvcndung gezogen, indessen war bei sohweror Biutimg auch nur gans
8«lteji ein iebeoiirettcntier iürfolg zu verseidmeo.
Audi Bchwtchare Blntnngen behsndle man nadi dm gescbüderten Prindpien und
z\\ar vor Allem deshalb, weil man im Einzelfall nicht wissen kann, ob eine schwache
Blutung nicht einen Vorlfiufer ( itu r folfrf»nden, stärke ren Hltitiinfi darstellt. Rei
schwächeren Blutungen liebt uiuii es, haemostatische Mitlei innerlich zu geben. W enn
auch die Wirkung derselben nicht über allen Zweifel erhal>eii iBt, 80 kann ihre Ver-
abreichung bei F.'iUeii srliwrirht'n r [tarmblutung doch nirlit so grosse (iefahren dtin h
eine Anregung der Peristaltik mit sich bringen, als es bei Fällen schwerer Uarui-
blatang mdgueh mt. Am besten raadie man aneh von diesen Mitteln nicbt alisu
ausgiebigen Gebrauch. Die hier zu nennenden Mittel sind das Rismutuni subnitricuin
zu 1,0 mehrmals t:r/li- !i, «!'>r Lii|Hfir Fr-n-i sr«sr|inVhlorati 5 Tropfen auf 1 — 2 Es.slöffel
Hafenichleim, sodann i ximctuni Auiduui HydniMtiü canadensis zu 15 Tropfen mehr-
mals tSglich.
Es ist seUtstvt'iNtändlich, da»5s man bei allf^n Formen von Darmblutung norh Innjrc
Zeit nacii Aufhören der Blutung eine aheolut reizlose, in den ersten 8 Tagen absolut
flflssige Diaet, Milch, Schleimsuppen mit Ei oder Pleisebaoltttton, RoÜiweiii mit Waaser
etc., vorordni t. rcniiM ratur der Nahrung sei lauw.irm, nicht eiskalte Pflr längere
Zeit hindurch gilt n<)<h di%H Frincip. klein«* und liiuiflj;^ Mahlzeiten r.u verabreichen,
doch ist in der Wahl der Nahrung alsbiikl dem Momente Hechnung zu tragen, mit
der n i/losen Form der Nahrung einen möglichst hohen Nfthrstofi^ehalt denelben au
verbinden. IklHrli.iiipt spielt in dfr Nachbehandlung der DnnTihlutunfrrn das all-
gemein roborirendc Regime (Luftkiui^n, arsen- und eisenhaltige Wasser, Ronc^no,
Levico ete.) eine bedeutende Rolle.
Tu denjenigen Fällen, in welchen die Ursache der Darmblut in i<,^ zu ergrfinden inni
einer Therapie zn^^Hnglich zu machen i^^t, tritt eine rausale Beliantilnng' in ihr Kcrlit.
Die specieile Art derselben hängt von dem Grundleiden ab: Abführmittel bei Ko-
proetase, Chinin bei Malaria, Anthelminthiea bei Darmparasitfin, Jodkali bei Leber*
cirrhose, Herztnnira hoi AfToctinnon (\c< Cor: Kachexie«!), wclclic /u tiner Ver-
sdilechterung der Blutmasse und damit zu einer schlechten Ernährung der Gerässwand
führen, sind je nadi ihrer Aetiologie verschieden in behandeln, acute und chronische
Infectionon sowie Tnfoxicationen erfordern em entsprechendes Vorgch<'n. HaemonrhoTdal-
affertionrn rino loc.ilc und nH2remeine B^hnndlnn«;, in einzelnen Fällen kann eventiK-I!
ein chirurgisebos Eingreifen in Betraclit kommen. Die geriogsten Ansprüche an die
Tberqiie stellen die vicaiürendeo Meostraalblutungen, weldie bald snm Stilbrtand
kommen und eine gute Prognose abgeben. STBJwm
DanUltfMiHilo. Unter diesem Namen versteht man eine Erkrankung, bei welcher der
Darm auf seiner Olierflilche diejenig(> Veränderunir zei^t, welche der pathologische
Anatom mit dem Nnnien Diphtherie bezeichnet, l'-r N:iin<' ist nho nicht unter
aetiologischem Gesiclitspuukt zu verstehen. Dieselbe «nnatomisi^he \erändenmg,
welche nachher dem klinischen Bilde sein Geprftge verleiht, kann durch eine Reihe
verschiedenartiger .irti«>I<>i;iscli<'r Miuin-ntr Iktv nri;frufiti wnden. Es hier gleich
betont werden, dass nur in den allerseltensten Fällen der typischen Darmdiphtherie
der LSffler^sehe Bacillus eine Rolle spielt — es kann allerdings im Verlauf einer
R.ichendiphtherie gelegentlich einmal eine nn hr oder weniger ausgebreitete Darm-
diphtherie auftreten — . sondern es sind uwht andere baktnrit'ür oder sonstige Moment«»
als directc oder iudirecte Ursachen anzuschuldigen. Von den bakteriellcu Erregern
fdnd vor allem die Mikroparasiten zu nennen, welche die exotischen und einheimischen
Formon dor Dysrntorio i-r/owzm. initor den übrigen Momenten, welche eine dipbtli< ri
tische Entzündung des D.armes veranla^isea können, spielen die (^uecksilber-Intoxication
und die chroniacbe Nephritis eine besondere Rolle. In manchen Fällen kommen
mechanische Verhältnis.st> für tla.s Zustandekiuiunen einer Darmdiphtherie als prat^dis-
ponireiulr' Momente in i'ftr.irltt. so 7 I! in «h-njonisren Fällen, in M<'lchen eine
Darmdiuhtherie oberhalb einer l»armstenose angetrolien wird, in anderen Fällen scheint
eine «Ugemeine Herabsetaung der Widerstan&ffthijgkeit dch auch in localer Weise
gfllteod in machflii, a. B. in sehr mgerflckten Stadien vcn Tnbenmlose und Cardnose.
— 890 —
DangeMhwWsto]
In deu Fällea, in welchoii sich bei I'vaouuc, Sepsis, Sc^irlatiua, Typhus, Cholera,
Variola Darmdiphtherie entwickelt, ist der Eiitstehmigsmodns nicht genau zu prawisireii.
ppT hanptsächlich'^tp Sit/ d» r Daniuliphthcrit» i-.t d- r Dickdarm und in diesem
sind die promiiieuteKteu, der Reibung mit dem festen Kotb am meisten ausgesetzteu
I*unkte. d!« Hdhe der Palten, sowohl der Taeniae als df^rPHcae sigmoideM im Dick-
darm, der K e r «• k ri II j( "sehen Falten und «Irr Z<<ttt n'^jiitzrii im nünnaarm. vnni Trorrss
am meisten befallen. Ebenso aind die btellcn, wo dt;r Koth lauge stagiiirt und mit
der Sehicimhnnt in beBondcrs innigen Contact kommt: die Flexnren, das Coecum,
die ohereu Partien des Keetuni, gewöhnlich in besonders starkem (Inule betroffen.
Die klinischen Krscheinungen sind manelimnl gerinj^fügig, in denjenigen Fällen
aber, in welehen sie sehr schwer sind, zeigen sie ein sehr ausgeprägtes klinisches
Bild. Iiie Stühle sind srhteimig-blutig und zeigen eitri;^ und fettige Beimengungen
in \verlis( liirlt r Mrn^r und haben dalici gewöhnlich einen penetrant stinkenden (.Je-
rncli. in denjenigen Fällen, iu welchen die untersten Partien des Rectum bis zum
Atttts herab ergriffen sind, leigt sich Teneemus. Kolikartige Schmerzen köimen bei
jeder I.oi :di>atioii der Danmliphtherie auftreten. Die rmgrinsp [st in allen Fällen
erni^t. Wenn der Frocess nicht <iurch Erschöpfung, Darmpertoration, Blutung etc.
kiun Tode fahrt, so ist die Bildung von Stricturen immer im Auge zu behalten.
Die Behandlung ist im Allgemeinen ilicjeriiiri'. wrlclir beim acuten und chronischen
Diirmkatarrh beschrieben ist. Üie Diaet sei reizlos, aber nahrhaft. Bei Vorhanden^in
von Kothstagnation ist diese dureh milde AbfDhrmittel su beseitigen. Möglichste
Ruhigst«'llung des Darmes durch Opium ist in allen Füllen, wo nicht eine specielle
(lec'i'nindiratinn \nrlii i;t, diitm:-nd irrhotcn. Daneben mils,sen durch vorsichtig (Per-
forati(»ii.'^* lalu l I upplit iitt uiul liiiutig wieiierholte Klysmeu die Materia peccans und
die der Zersetzung aidieimfalhMiden Producte der baemorrhagisch-fibrinösen Entzün-
dunjr nach Möglichkeif au- di ni Dnrni geschwemmt werden nach (Jesicht'^punkten,
welche bei der Entcroklyse uiui der Dysenterie genauer geschildert sind. i>tärkuug
der Kräfte dureh Alkoholica ist von vornherein eine dringende Indieation. Die abrige
symptoniAtiscke Behandlung richtet sich nach den specieiien Indicationen.
STBAUSS.
DanngeseliwtlBte. LM« Darmgeschwülste xerfallen in gutartige und in bösartige Ge-
schwülste. Die gutartigen (.leschw niste, Myome, Angiome, subseröse Lipome. Darin-
waudcysten etc., zeigen meistens einen latenten Verlauf. Die bösartigen GescbwüUte
sind durch das Darmcarcinom und das Darrosarkom repraesentirt. L^teres kann an
verschiedenen Stellen des Darmes seineu Sitz haben un<l je nach dem Wechsel
des Sitzes auch verschiedenartige Erscheinungen darbieten. Sein Lieblingssitz ist
das Rectum, doch soll die^e Localisatiou, weil sie ein typisches Krankheitsbild dar-
stellt, gesondert besprochen werden. Im AUgemeioen bevorzugt das Darmcarc'inoni
den l>i«'kdarm und liif-r wird'T die Flexuren, sowif dio (ifirt-nd der Bauhini'srhon
Klappe und das Rectun». im Dünndaim findet sich das Darmcarcinom relativ selteu.
Rs bevorzugt hier vor allem das Duodenum, wo es mit Vorliebe in der G^nd der
Papilla Vateri seinen Sitz hat. Manchmal stellt es eine Portsetnrag eines Pylorus*
carciuofus dar.
IHe causale Therapie de» I^eidens ist selbstverständlich eine chirui^sche. Wo
eine Excision des Tun; ilingt und keine Metastasen vorh.-indeii sind, kann
Heihnig erzielt werden, hi »ienjenigen Fällen, in welchen eine Stenose durch den
Tnmor ( izeiigt wird, umgeht man diese Stenose am beMten durch Anlegung eines
AiiiK praetei naturalis, wenn es sich um einen Tumor des Dickdarms handelt, «>der
dnrrli eine Eiiteioaiiastumose, wenn < s «ich um eine Verengerung des Dünndarms
Jiand<.dt. Die Anlegung eines künstlirlK ii AÜei-s im Gebiete des Dünndarms hat des-
Imib eine (Vintraindiration, weil bei Au.sschaltuiig des Dirkdarms die Nahrungsn'sorp-
linn rill'« man^'rltiaftn ist. dass ein baldiger Tod an Erschni)fiiii;r UAzt. Du- Er-
fahrung hat gelehrt, d;iss ein chirurgischem Eingreifen bei Dickdarmcarcinoujcn nicht
blosK die I-'olgeerseheintmgen einer Darmstenose hintaohJUt, sondern audi dn Progre-
dienz des Processes selbst aufhält, indom der Tumor dem Heise des vorbeipassir«iden
Rothes entzogen wird.
Die innere Behandlung hat die Aufgabe, den Stuhl lu regebi, einer Verstopfung
vorziilx'ug. n und \orliaiideiie Diarrhoen zu beseitigen. Ersterem Zweck flit in n die
!. ifhtcn Abfühnnittt l. letzterem Zwr-ck die metallischen und pflamclichen Adstrin-
•j. ntieu*, wie beim acuten und chronischen Darmkatarrh*. Wo eine locale Einwirkung
Digrtized by Google
[Darmgeschwüläie
— 891 —
Darmgesivhwürej
möglich ist, kommt eine solrlie auf dem Wet;»- dr-r Enffr(il<lys(* in Rctniclit Aiicli
eioe Darniaiitisepsis* ist aiizurathon. Die Schinerzeu werden durch Application von
Wirme oder durch Narcotica*, wie Kodein, Opium, Morphium, Belladonna, per or
oder per rectum in Fonn von Suppositorien bekümpft. Die Diaet sei derartig, dass
tne einen grossen Nahrwei-th mit der Kigenseliaft vcrliindot. woni-r Kofli zu jirodu-
eireu. Es sind also vor Allem stark eiweisshaltige und wenig ceilulosehaitigc Nah-
rnngsmittel indieni, dnneben wi selbntveratliidlieh aneh das an Cslorien rriclie Fett
in einer dem Kinzelfall cntspreclK-nden Meng«- und Form zu reichen. Ks kiunmen
also vor Allem in Betracht: Milch, VA, Bouillon, Beeftea, Leguininosenmehl.suppen,
Suppen ohne körnige Kinlagen, Fleischsolution, anderweitige künstliche Fleischprae-
parat»', wie Fleitehsaft etc., leichte Fleischsorten, wi«' Taube, Huhn, gebratenes Wild,
Lachsschinken, geschabtes LendeiiHeiscli , Lenbe'scije Lendeidieofsteaks, Coteletts,
Schnitzel, Kalbsäteaks, kalbshiru, Kalbsmilcher, Kalbühache etc., ferner fett-
freie Fledie, wie Hecht, Zander, Scholle, Sehellfiseh, Karpfen etc., ebenso
Analem. Von Mehlspeisen: Omelettes, zarte Puddings ans Reis, Maizena etc..
Gelies, wie NYeingelee, Citronengelee ; Chololadencreme, Vanillencreme etc. ; ausserdem
noch Maccaroni. Salate und grObere (lemüse sind zu meiden, dagegen sind Blumenkohl,
Spargel, junger Spinat, eventuell .mch Schoten und CarotteA, ebenso Milchreis und
andere Milrbineb lsi)eisen erlaubt. Von (ieback empfehlen sich Cakes. Zwiebuck,
Küstbrot, event. in Form gerösteter Stangen. Der Cienuss von Schwarzbrot ist mich
MOgUdiKrift «insnsehriiiken. Weine (die Sorte ist je nach dem Zustand des Stahles
SU wählen), ebenso unter rinstruulrn ;iurh kräftige Biere sind in reichlicher Menge
IQ gestatten, Qberhuupt ist auf Kräftigiuig der Oesammtconstitution eiu grosses Ge-
wicht zu legen.
Darmblutungen*, DarmkoHken* sowie andere GompUeationen wurden nach eigenen
Regeln behandelt.
Damgesehwtre haben eine Tersehiedene Bedeatuug je naeh ihrem Sits, ihrer Bnt-
atehung. ihrer .\usbreitung und den fhirch sie veranlassten Erscheinungen.
Der Sitz der Darmgeschwüre kann an den versciiitHb iisten Steilen des Darmrobres
aein. Für die Therapie sind am meisten zugfinglich die in den untersten
Partien des Darmes gelegenen dysenterischen, syphilitischen, haemorrhoTdalen, sowie
die .mf anderem Boden ent.st.andenen (Jeschwiire des Rectums. Fine Heilie von (ie-
schwüreu hat einen Liebliugssitz; so befaileu die nach Vcrbreiumng entstandenen
Gesebwfire «mwie die peptischen Geechwflre des Dannes mit Vorliebe das Duodenum,
die tyi)hr"sen Geschwüre und bis zu einein L'ewissen Grade auch die tuberculösen
Geschwüre zeigen sich beiK>ndm liftofig iu den untersten Partien des lleum und im
Anfangstheil des Coecura.
Je nach der Kntstehung der (i.-clnviire kann man unterscheiden:
1. Kat:irr]i;ili<'')H- (ieschwiire. in wejclie (Gruppe auch die mit Vorliebe im Dickdarm
auftretenden 1 oiliculargeschwüre zu rechnen sind.
2. Peptisehe Gesehwfire, deren Typus im Dnodenalgeschwflr gegeben ist. Hierher
.refiuren am h die nach ausgedehnten H;mtverbrennungen entstehenden VJesclnvfirc«.
3. Iraumatische Geschwüre: durch Fremdkörper, Knochenstücke etc., vor allem aber
auch durch harte Kothballen erzeugt (Stercoralgeschwüre, Decubitalgeschwfire).
4. Toxische rhuure: bei I raemie, *,>ueck8ilber-Iiitoxication etc. "
n. Flmbolische unil thnunhotische ( iescliwöre.
Ü. Geschwüre bei Constitutionskrankheiten (Gicht, Scorbut, Leukaemie).
7. Geschwüre bei Amyloid des Dannes.
8. Geschwüre bei Infectionskrankheiten
a) bei acuten Infectionskr.ankheiten: Typhus, l)ysonterie, Diphtherie, Milzbrand,
Sepsis, Erysipel, Variola,
b> bei chronisrhin Infectionskrankheiten: Tuberonlose, Aktinomykose, Lttes.
9. Gescliwüre auf dem Hodi'ii zetf.-i Heilder Tumoren.
Je nach der Kntstehung der Geschwüre ist die Therapie eine verschiedenartige.
Bs setet sieh ihr jedoch oft ein Hindemiss entgegen, da die Geschwüre nicht in allen
Fällen als solche zu erkennr-ii sind. Die Schwierigkeit der Beurtheilung des Darm-
geschwürs kommt hauptsächlich daher, weil es kein einziges für dxs Vorhanden-
sein dittss Geschwürs absolut beweisendes Symptom giebt, und weil sehr häutig
andiiiBilMreilpt flir Danogesehwüre bte sa einem gewissen Grad charakteristiBchen
[Damgcsehwfir«
— 892 —
Damkatairli]
Rrecbeinungen bei Vorhautl«Misi>ln von Darmgeschwüren fohlen. Von den für das
Vorhandensein von I>annge8(;hwür«>n ^sprechenden objeetiven Symptomen sind iit
erster Linie zn nennen: Der Nailnveis von Eiter und Bhit sowie nament-
von liewebsfetzeii im Stuhl. Ltt/.tetv werden überauü selten gefundiMi, beüitzea
aber, wenn sie vorbanden sind, für <li«- Dia^note eines Uleerationsvorfanges
im I)aruie eine hob«- Hrwciskraft. Eiter ist, wenn er naehg:ewie*:f'n wnrden
kann, ebenfalls ein werthvoilcs Symptom, da er sonst nur bei ulcerireudea
Tnmorpn, insbesondere Danneardnom sowie bei eitriger Proetitifi angetroffen wird,
indi'soii iri'liri<rt f*s bei den (leschwüron. welche in (\(-u hnliciMi I ' m :ji|)artien ihren
Sitz haben, nur relativ selten, deutlich sichtbare Eitermengcu im btubi »acluco weisen.
Djurmblutungen kommen auf dem Boden von Geschwüren vor und ihr Vorhandensein
katm diagnostisch verwerthet werden, allein diese Ersrhi-inung kaim audi diirrh
andere krankhafte Znstilnde erzeupjt werden. Durrhfali tritit man gewöhnlich, wenn
«lie l Icrnitionen in den unteren !*artien de.s Dickdarms ihren Sitz haben; beim Sita
der Uicerationen in den höher gelegenen Partien des Darmtractus fehlt oft der
Durchfall I>:is V» ih:tll' n drs Sfuhlrs ist Überhaupt in vielen Fällen viel mehr von
dem Vorliaitdcnseiii, d«>m Grad und dem Sitze eines concomittirenden Katarrhs als
von den (leschwfiren «elbst abhängig. Die Miltjcctiven Krscheinongen sind in den
einzplnerj Fullen so variabel und so weni;; <h;irakt< iis(isrh, d.iKs eine Yrrwendung
der Symptome Schmerz, Fieber etc. für die Diagnose nicht möglich ist. Aus diesen
Grflnden ist auch hiufig das Vorhandensein von Dnringe.schwflren mehr in vermuthen,
als mit Sicht'rh«*it zu crschliessen.
Die Prognose der einzelnen Darmgeschwüre richtet sich nach der Aetiologie, der
Ausbreitung der GcschwQre, sowie auch den Gesammtverhattnissen des Eimmfallea.
Die symptomatisch«* Therapie ist dieselbe wie lu i (h ni .icuten und chronischen
Darmkatarrh', der Darmblutung* und der Darmkolik*. Unser therapeutisches Han-
deln wird ausser den Indic.ntionen, welche durch Darmblutung, plötzlichen Schmerz,
peritonitische Erscheinuiiir< ii etc. gegeben sind, vorzugsweise der Hekämpfimg eines
vnrliriinltiii ii Durchfalls dit iicii. Hi«'r konunt neben den diaetetischtn .Massnahmen
(flijssigc, mechaniscli und chemisch nicht reizende Kost) nebeu Bettruhe, warmen Um-
scblSgen etc., von ^ledicamenten vor allem das Dermatol in Betracht (4 mal tiglich
0..') f:^. fpnu r das Hismutum subnitricum und sniirvlioum (inehnnrih täglich 0.5 bis
1,0 pro äosi)^ Radi.v Colombo, Cortex Cascarillae etc. lu maucheu Fällen kauu
Opitwi nicht umgangen werden. Bei Affectionen des Reetan und der unterm Par^
tien des Colon spielt die Localtiierapie dne Rolle üi Pom der EnterokKso • tc.
STBAUSS.
Darmkatarrh, acuter, Enteritis acuta. Die Krankheit äussert sich in dem Auf-
treten mehr oder weniger zahlreicher Diarrhoen, in Leibschmerzen und in einer mehr
oder weni>r<^r stiu-ken lleeinträchtisrung des Allgemeinbefindens. Man kann je nach
dem Grinlr. in welchem «lie.se i iiut-lneu Erscheinungen .au.sgf'sprochen sind, eine leichte,
•>inr' iiiitt« lschw«Te und ein«' schwere Form dieser Krankheit unterscheiden. Für ein«»
s«d< lif l iit.'r--rh«'i«luMg ist \or nia.a.ssgeb«7nd di«' Zahl und die He.scbaffenheii
der Stuhl«' luid der hierimt bis zu einem gewissen (irade parallel gehende Zustand
des Allgemeinbefindens. Diese Art der Unterseheidung ist fQr die prdctisehen Zwecke
der Tlu'rapie wi(iitisi«T als cmn rnft rscbeidung, welche vnrn Sitz des Prrvressr-s
in den einzeluen Darmpartien ausgeht. Mau kann wohl eine Duodenitis aus der
katarrhalischen Schwellung der Papilla Vateri imd dem eonsecutiven Icterus er-
schliessen, auch kann man daraus, da.ss ein Darmkatarrh sich direct an einen voraus-
g<^gang«'n«'n Magenkatarrh anschliesst, vermuthen, d:Lss die oberen Partien «h's
i Winndarnis in einem g<'g«'b«'n«'n Z«'itniom('nt den hauptsachlichen Sitz der Erkrankung
darstellen, allein die genaue Feststellung ciin r l> junitis und einer Ileitis ist immer
ein etwas precaen's di.ignostisches Problem, in reinen Fällen von Dünndarrakatarrh
wird das wichtige Symptom d«'s Durchfalls fehlen, weil di«- Formung des Kothes im
fMckdarm erfolgt. In soh-hen Füllen wird dann der aus dem Dünndarm stammend«^
Sidileini diu [^nit ircformten Kftli in (it-t:dt zrrstn'ut lifiri'tuler kleinster, galli;^ ;r»'f;lrt»-
ter Schleiinp«'rlen und Schleimkornclien durchsetzen, die erst bei der mikroskopischen
Untersucbimg deK Kothes entdeckt werden. Indessen wird in den meisten Ftllen von
Diinndarmkatarrh, dif >i!i< m iiiikrojtarasitären Elem<'nt ihr«' Entstehung verdanken,
ebenso in Fällen, welche durch eine Stauung im Pfortadersystem erzeugt sind, in
gleicher Weise der Dickdarm affiehrt sein, sodass man daa fild der diffusen
Digrtized by Google
[Darmkatitrrh
— 893
Dfurmkatarrh]
Fntoritis vor sii h hat. Ist der Dickdarm, namentlich «h r mittlcTf und untere
Tbeil, Sitz der Erkrankung, so hat der Stuhl dam Aussehen und eine Reihe sonstii^er
Eigenschaften des gewSbnlidicit BtiuidaniiiiihaltB und schleppt dam noch eine Reihe
vom entzündet<m Dickdarm (telieferter Producte mit sidi. NOa ersteren Momenten ist
neben der dünnbreiigen — oel schwererer katarrhalischer Affection des gesammten
Darmtractus flüssigen — Consistenz der DejectA noch ti;w gelbe, gclbgrüne, manch-
mal sogar grüne Aussehen der Entleerungen, sowie der positive Ausfall der Ornelin-
schen Reaction an denselben charakteristisch. Daneben sind Klüropchen, welcb<> aus
wtsuig veränderten Nabrungsbestaudtheilea bestehen, xu finden. Von den zuletzt ge-
naiinten Prodncteii raid namentücli dicke Sdibiimbeiinengimgen m nennen. Die
Zahl der Stahlginge betrlgt in leichten F&lien von acutem Darmkatarrli 4 bis 0, in
mittflschweren 0 bis 12 bezw. 15, in ganz »»'hworm Ffillrn Stiihl^^'.'Uip» und
iiucli mehr. Während in leichten und mittelscbwereii Kalku der Stuhl uoch gt lürht
ist (brianlich, gelblich, fdbgran, gelbgrQn ete.), kann es in schweren Fällen zu einem
„reiswasserähnlichen" Aussehen drr Stühle kommen, v ni,..; dii-se keine Fürhimg mehr
seij^. Ffir gewöhnlich ist der acute Darmkatarrh eine relativ gutartige, in 1 bis
8 WodMD in Heilung übergehende Rranicheit, die, wenn nicht bmondere Umstitnde
im Spiele sind, fieberlos verläuft. Eine bMoodifie Sdiirere kann die Krankheit er-
reichen, wenn das sie veranlassende Moment eine grosse deh tfire Kr.ift p'f'2;enfUH>r
dem Orgaui^mitä besitzt, oder wenn es sich um wenig widcrstundsfähige Individuen
g deine Kinder, Greise, Reconvalescenten, mit constitationetlen oder anderen den
esammtoffranismus schwächenden Krankheiten behaftete Individuen) handelt. In solchen
Fällen kann entweder sehr bald nach £«ginn der iiraakheit der Tod eintreten oder es
kann tn einem chroniiehen Dannkatarrii kommen, welcher den Organlsaras derartig
schwächt, dass der Patient an chronischer Cnteremähmng sa Grunde gehen kann.
Besonders gefäiirih t sind hierbei dipjenifren Falle, in welchen der Dünndarm der
Uauptsitz der Erkrankung ist, da die (.iesammtemährung dun-h einen Dünndarm-
katanrfa viel mehr geschädigt wird als dnrdi einen Dlckdarmkatarrh.
Von den suhjertiven Hescliwcnlon sind besonders hervorzuheben die Torniina.
d. h. kolikartige Leibschuien;en, deren Intensität zeitweilig zu- und abnimmt und
neben einem dumpfen gloichmässigcn Schmerz sehr häufige Exacerbationen zeigt, die
bald an dieser bald .in jener Stelle des Abdomens für kürzere oder längere Zeit auf-
treten und maiichiiial utiter (liuTen nn<l Poltern verschwinden Der Appetit ist in
den meisten Fällen von acutem l>annkatarrb herabgesetzt, zuweilen besteht Erbrechen
(nBrechdurchfall"); bei besonders starker Betheilignng des Rectums pflegt Teneemiis
vorhanden zu sein; niaiichiiia! wird über oin Itreiinendes. wiinilcs (iefüh! im Colon
dcscendens, an der Fiexura sigmoidea, im Rectum oder an anderen Stellen des Danu-
rohres, über Druck in der Blagengegeod, Uebelkeit, starken Durst, ein allgemeines Weh*
gefühl gekhi^t. Das Abdomen i.st maiii hmal iufol;r abnormer (Gasentwicklung auf-
getrieben, in hiiufigen Fällen jedocli tlach, da infolge des mangelnden Appetits und der
zahlreichen Stuhlgänge die Därme alimählich leer werden. Berührung des Abdomens
eraengt snweilen Scunen. Gwgonillemeot ist an den Toiachiedensten Stellen nach-
zuweisen, iiisbesutidere nber d m Colon traiiBTennun ond deseendens, weldie In dw
Norm nur festen Koth enthalten.
Eine genauere mikroskopische Untersuchung der in schw<>rcn Fällen manchmal
mit Bhitspuren untermischten Dejecte ergiebt die Erscheinungen abnorm raschen
Paasirens der Nahnin^r durch das r>armrohr: unverdaute Amylumkftmchen, intacte
Muskelfasern, Pflauzenzeilen in ziemlicher Anzahl. Gclbwei^se Pünktcheu im grüu-
fslben flüssigen Stuhl entpupi>en sich unter dem Ißlm^skop als Caseteklilmpchen mit
etttri^^jifcheti. Daneben sind zahlreiche, gut erhaltene oder degcnerirte Rpithelien,
oft in Verbänden zusannnenliegend, zu sehen, Ltnikocyten, zahlreiche Kokken und
Bacillen, ferner 8k^hl©impartikel. Ein weilerer Beweis für abnorm rasches Passiren
durch das Dannrohr sowie für mangelhafte Resorption in demselben liefert der Um-
stand, dass sich im Filtrate der betreft'eiideii Stülile Prpt.ni. /ir-rnlich viel Kochsals,
manchmal Zucker, sowie die im Darm thätigen Fermente nachweisen lassen.
Von Wichtigkeit ist die Kenntnisa der Aetiologie und ihre eventuelle Feststellung
inv Einzelfall. Bs kommea hier in Betracht:
1. Diaetfehler
a) binsichtiich der Quantität der Ingesta: acute Ueberladuugen des Magens mit
Mhwerverdaaliehea Ingwäs;
[Darakalnrk
— 894 —
b) kiiisiohtUch der Qualität der Ingesta: zu kalte Geträake, jun^ Bier, ua-
tjntkvOudg subereitete Nalmmgaiiittel, unreifes Obat, aaore Mildlf »ciduibw
Nahrungsmittel irgend welcher Art.
2. Giftstoffe, welche in den Darmcaual entweder importirt oder ausgeschieden Hordca:
a) in Queclcsilberverbindungeu, Arsen, Blei, Alkalien, Säuren, unzweckiuiLisis«^
Gebrau< li nou drastischen Abführmitteln, wie Krotonöl, Koloquintheii, AI«w;
b) Giftstoffe, wie sie bei Si psis. Dipliflime, i'yaemic, bei chroniach-mracimlwu
Zuständen u. s. w. in den Danncanal ausgeschiedm werden;
c) organisirte Noxen, welcbe entweder dwcb ihre blosse Gegenwart «der dank
ihre chemischen StolTwechselproducte die I>;ii iii\v.uid reizeu: Es »ind dies eiaf
Keihe bekannter und noch unliekannter Mikroparasiten, welche din Hipw»
thümlichkeit haben, besonders im Sommer sowie namentlich in den Tropen
sieh bf»nerkbar m machen.
Dies^f-r Gnippn reihim sich noch die Fälle .in. in welchen its neTien
schw iirsbiiduug zu Katarrkeu kouuut Clypliuä, Dysenterie, Tub^xuloa« trtc^.
8. Entsfindnnfpunutftnde, welche in der NaehbarBchaft des Damrohn« ihitn SÜi
lialx ii: |it ri1(iiutiM-1ir. prirametritische Processe, subphrenische AbaCMWe fllc.; pf-
norrhoische l'roctitis durch Contactinfection u. Aehnl.
4. Mechanische Momente: Kothpfröpfe, welche die Dannwand reizen, Fn-mdkr»rp*r.
Helminthen etc., event. Traumen, Incarcemtionen, Invagtnationen etc.
ö. Stauuugszustäude im Darm<-:uiaf: Hier kommt vor Allem die Lebercirrboae ia
ßetracht, dann Uerz- und .Nierenkrankheiten.
6. Brkftltungminflüase.
Die Therapie hat sich nach diesen aetiologischen Verhältnissen zu richt<-n. Sir
ist eine prophylaktische, insoweit sie alle die genannten Schädlichkeiten vom Iridj-
viduum fernhält. Bei vorhandenem acutem Darmkat^irrh gelten, weun e» nicht
gerade bekannt ist, dass en sich um Zustände handelt, w(^lche eine Contmijidicatiia
gegen d;is niii! 7u sfhild»»ni<fi' Vorgehen abgeben, folgende GrundsHtz«'. ili<- \<<t Al^^-iii
in Fällen, in welchen Verdacht vorliegt, dass üich um acut-infecüCise brkrankiui^Hi
des Danncanals handelt (Öomroerdiarrhooen), eine peinliche AnsfAhrung TerdiencB.
l'if> erste Phase drr Behandlung eines acuten Dannkatarrhs hat zum Ziel, d»si
Darmcanal von den ihm innewohnenden Noxen zu b<'freieu und gleichzeitig dunb
Ferulialtung irgend wehher den entzündeten Darm reizenden Nahrungsmittel die
besten Bediniinugen für eine Kestitutiun der Uarmschleimhaut tu geben.
Die zw < ii» l'hnsf der Behandlung beginnt erst dann, wmn Grund vorhanden i-^
zu der Auiiahuie, dass der Daiiucaual von schädlichen Substanzen genügend gemai|^
ist. Sie hat zum Ziel, den Darmcanal ruhig zu stellen und die entxfindete BcUei»-
haut einerseits vor einer Reizung durch unzweckmässige Xahmng zu schütze«, ;ui-
dererseits sucht sie, durch geeignete niedic^imentös«' >la;u<snahnien eine Kfickbildasic
der Schleimhaut zum nuruuilen Verhalten zu befördern.
Die dritte Pba.se der Behandlung hat zum Ziel, den arL'< -^l ifToDon Dameiiud m
tonisiren und den Ge^.immtort^nnismus des Irifüx iiluums tu mlxn iren.
1. Phase der Behandlung; 1. Physikalisch • hygienische Therapie. )VeBa
irgendwie m(igUch, ist aueh in Miehlen FsUen absolute Bettruhe durcbsufftlmii, u
schweren Fällen ist dies eine unabweisbare Bedingung. Gegen die Tormin.i sin«l.
wenn diese hochgradig sind, heisse Umsfhläge mit halbstündlichem bis stündlichem
Wechsel zu empfehlen; bei minder hui h^radigen Leibschmerzen genügt ein wanuw
Gataplasma, ein heisser Teller, eine Wänitilnv . eventuell ein lanwamer hjllnfl^
tbischer Uinsclilai:. •)< r /\v»'istündlicli gewechselt wird.
2. Dlaetetische Therapie, Wenn es der ivräftezuütaud des Patienten u^'Utlwif
erlaubt, so ist fflr 1 bis 2 T.ige, eventuell fOr noch längere Zeit abooloie odtr
relative Nahrungsabstinenz durchzuführen. Dies<'m Postulat konunt in vielen Fälbti
der l msUuid begünstigend entg* i' n. d;i.ss die Patienten in dieser Zeit nur wenip
oder gar keinen Appetit haben. l»a aber einerseits in diesem Stadium meist ein
gesteigertes Durstgefiihl vorhanden ist, und man ferner die Indicitiou hat, die W^iaatr
vrrlu-tf s (hTranismus zu decken und in iiif<'<"tiri.sen Fällen den K'"rj»t r mit W-^-üer
zu durchspulcu, m giebt mau zweckmässig in diot»ew Stadium tlierwei&swassir
(Weisses ebes Höhnereies auf Liter abgekodites Wasser) mit «twas Cofpsar
oder Wein (.Madeira, Sherry etc.) versetzt, blanche lieben einen Zusatz von Sali,
andere einen solchen von Zucker. Statt des letxteren gebe nun in dioseii ZusHodtu
i^ .d by Google
[Danduturb
— 89B —
Danukatarrh]
etwas Snrr!i:iriiK das ^loichzoiti^' dtsinficirend wirkt. (inmi* stdl«' man noK-n
das Bett axil tis uiid lass«» vicrtektünUlicb »chluckweüie oder esslüflFelweis«^ davun
nehmen. Kalter Thee, eventuell mil Saccharin gecilnt, ist ebenfalls tu empfehlen. Geg<pn
den Durst sind fenicr Kitipillen, wotuuglicb künstliches Eis, ;rf^Hen, «loch •■inpfiiKlfii
manche l'atieuten, welche die Ea^pillen schlucken, statt sie iin Munde zcrgehuu zu
laaecai, Leibschmenen darnach. Spulungen des Hundes mit piskaltem Wasser, mit
Pfeffeniiinzthee, mit Menthtdldhiungen lindem eiienfalls das DurKtgcffdil. l>n.s.s eine
ontsprechende .Mundhvjrietip durchgeführt wrnieii muss, eventuell mech .mische Reini-
gung der Zuuge und d«tr Lippen, Bepinseln der Lippeu tiogar mit reinem lilyceriu
(Aufrecht) ete.^ bedarf keiner besendemi firwihnunf;:. Ri^etuAurehaltlge Getränke
rcfTtn manchmal die Peristaltik an. liiidtrn iiKiiicliinal al)i't auch dt ii Mrn-hreiz, es
kann deshalb Selterwasser schluckweise pder auf Bis gekühlter Ubainp.^gner esslöffel-
wcjse versucht werden. Von Alkoholicis können Rothweine (herbe Sorten, franzAst-
ache, ;;i itchi.sche Weine) in kleinen Einselquantit«1ten oder mit Wasser vennischt
gereicht werden, pbfiisn Cognac in Wasser, auch hier, wenn gesüsiJt, rnit Sacrliarin-
zusatz. Heidelbeerwein kann entweder rein oder mit üinem stärkeren Kothwein
(etwa Ofener) vermischt in kleinen, aber häofifen Elnielpoilionen (Schnapsglas
bis kleines Wrintrin«) gereicht werden. Von wariiu n Nahrungsmitteln -^iTuI zu om-
pfehlen : Peccotheo, ebenfalls iu kleiner EinzelportioD, sowie ächleimüuppen aus Kei.s
oder Gerste, welche aber chirch ein Theesieb oder ein feines Tuch colirt sein mü.ssen.
Haferschleim ist weniger sa empfehlen. Von Bouillon ist besonders Hammelflei.schbouillon
empfehlenswerth, welch*' Hnr lf»icbt stopfendf Wirkung haben soll, dit^ jcdnrh
nicht so gross ist, dass sie in diesem Stadium eine Coutraiudicatiou würde, ferner
Beeftea. Abkoehufcen von Salep (1 : 100) mit (Tarragheen (2—6 : 600), Airowreot,
Tapioca dienen dfiiis<'Ihen Zwecke. Bezüglich der Milch lassen sich keine l-c-
atimmtcn Vorschrifteji geben. Da sie manebmai den Uurchfall verstärkt, so v<'rzichte
man, wenn der Kriftestistand des l*atij>nten es erlaubt, in den ersten 2 Tagen im All-
gemeinen :mf ihre Darn-ichung. Wenn die genannten Nahrungsmittel, die in Wirk-
lichkeit eine uLtskirtc Altstiiifii/diaft dar.stellen und dir theilweis«' der Indication
entsprecheu, die L>arm.schleinihaut mit euier schutzenth'n Ilülic zu überziehen, den
Bedflrfninea des Patienten nicht genftgen, so kann man eventuell schon einen Zuaatc
\on Eichelcacao reichen. Geht man zur Milch über, .so emptiehlt sich ein Znsatz \on
Kaikwasser (2—3 iiisslöffel auf Vs ^iter Milch) oder Ugnac (1—2 Ksslöffel auf
V, Liter MUch).
3. MedieamentCse Therapie. Prompt und sicher wirkt Kalomel*, welches man in
2 Dosfn von (».•_>—(),.'» verabreicht. Die Furcht vor einer eventuellen Quecksilber-
iiituxicution hält Manche ab, dieses ausgezeiclmete Laxans iu Auwendung xu »eheu,
^ allein gerade bei diesen FlUlea scheint ee relativ selten IntoxieatMmen so machen,
d.i überhaupt hv] rli.irrhoivrlii'n Zuständen eine Resorption «les (^u»'rk>.iMi. t-s nicht
stattzufinden schehit. Um ein Haftenbleiben von Kalomelpartikeln im .Munde zu
verhindern, gebe man m in Geiatinekapseln oder Oblaten erstere sind in diesen
Fällen mehr zu empfehlen — und vermeide es gleichzeitig, 8alzsäiu-e zu verabreichen.
Das Kalomel hat den Vnmig, d.ass es bei reizharcin Margen nicht f*rbruchen wird,
was bei den meisten anderen Abführmitteln in solchen Fällen vorzukouuueu pflegt.
Will man dne Stagnation von Kalomel in Darmoanal verhindern, so kann man
am folgenden Tai;i- l irip [>osi8 Oh'um Ricini gehen Will man Kalomel nicht an-
wenden, so empfiehlt sich am meisten Olemn Ricini iu der Dosis von 1 — 2 Esslöffeln,
da dieses Medieament den Darmcanal nicht reizt, oder Extractum fluidum Ca.scarae
Sagndne, Abends 1 llieelöffel.
H.it man Grund zu der Annalmie. d.-iss die untersten Dannpartien vorwiegend
Sitz der Erkrajikuug sind, so verspricht die Euteroklyiie* einen Krtolg. Auch wenn
die Reisbarkeit des Magens eine absolute Sehonnng der ersten Verdanungswege
eritelscht, kommt diese Therapie vorwiegend in netra<'ht.
In seltenen Fälleu geben die Leibschmerzen Venudiu^sung, ausser dor physika-
ütwhen Therapie noch die niedicainentöse in Anwendung zu ziehen. Hier dürfte in
diesem Stadium der Kr.onkheit dns Morphium unter den stärkeren Anodynis vor dem
Opium einen Vorznt: besitzen, weil letzteres die Damiprristnltik melir In nunt aK »las
erstere. Sehr zu empfehlen iat aus dem gleichen Grunde das Kodein, weiches mau
«hl Godeintun phosphoricam als Pulver giebt; bei Voriiandensuii von üebrikeit und
BuMhaeigang ist das Cocaiamn mnriatieiim angeieigt. Auch die Vonfige dw Bellar
[Damkatanh
— 898 —
BannkataRli]
doiuia koiiunen hier in Betracht. In leichteren Fällen kommt man damit zum Ziele,
dam vom 5—10 Tropfen CUtnwform auf 1 Tli«elOireI Etswasser oder nisanunen mit
( iiK T Eispillc gicht. Auch kann in.in Chloroformlösiniirt ii (1 : 1'2(). 'Jstüiidlirh 1 Ess-
lüffel) verabreichen. Die Wirkung <l(>s Chloroforms ist indessen iodividueli verschie-
den. Im Allgemeinen wird m.iu gut thuii, hindchtiich d«r Darreieliiii^form dieser
Ai"zneien die flüssige Form, bei st^irker Brechneigung eventuell den subcutant-n Weg
zu wählen, da Pillen, Zucker etc. in diesem Stadium am besten vom Patienten fern-
gehalten werden. Verabreicht man Pulver, so wird es gut sein, statt iSaccharum albuni
odw lactis d.xs Pulvis gimmiosus als Constitiu-n.s zu nehmen.
Besondf fp indicitionen können in dem ersten Stadium der Behandlung noch »b-
gegei>en wi rdcn durc h einen acut auftretenden Kräftev«'rfall. Es kann hier die Au-
wenduiiir \on Analepticis in Krage kommen. Dies ist besonders der Fall, wenn daa
KraiikbcitijbihI demjenigen der Cholera iinstras* s«>hr gleicht. Hier komnipn vor
allem grosse Dosen couceutrirter und schnell resorbirbarer Alkoholica in Betracht:
Chaoi|>:igner, Cognac, GlShwein etc., von Medicamenten: Tinctnra Valerianae, Spiri-
tas Aetheris HoffiiKiiiiii odrr iiocli licssi-r K.'ini|ilirr suln'utan. Letzteren giebt man
entweder als Kampheröl oder in Nerbindung mit Aothcr (etwa Camphora 2,
Aether, Olemn OUvanim ü 4), wovon, wenn nfithig, stflndlich oder nodi htafiger
Injcctionen verabreicht werden können. Denn Kampher wird ausgezeichnet, selbst
in hohen Dosen üb«'r ö <j; pro die und mehr, vertragen, und die gleichzeitig
injicirten Üelmengen besitzen wegen ihres hohen Calorienwerthes noch eventuell eine
L'<'\\i!«»e nutritiTe Kraft (Leube;. ,\n Stelle des Oleum camphoratiim kann auch
( nlTctmnn nrttro-salicylicum (2:8 Aqua destülatn^ «subcutan mit Krfoljr geg(?ben
werden. Gleichzeitig suche mau durch Wännezuluhr: warme Kruken, Wärmeflascheu
ins Bett etc., den Organismus ror übermäAsiger Wftrmeabgabe zu bewahren und vine
eventuelle «ichlcclitr Hf rztliutigkeit durch locale Keizniittel, wie Senft< i<:'' • t«-., zu hchon.
Bei gros.sen Wasserverliuitea kommt schliesslich noch Wasserzufuhr per rectum auf
dem Weg«; der Bnteroklyse* oder noch besser in Form einer siubcatanen Korheala-
ittfusion in Hetracht.
Diese Principieu gelten überall da, wo ein infectiiiser Urspnujg des Darmkatarriiä
m vermnthen ist, auch bei Uraemie, Sepsis, Scarlatina etc. ist eine kräftige Abführ-
behandlung erwünscht, weil mit dem diarrhoischen Stuhl giftige Stoffwechselpnulm te,
die vom Org.anismus' oder von Raktt rieii frelicfert sind, weggeschwemmt wcnit n .\iich
bei den durch sta^uirtiide KothuuLSsuii i r/.eu^teii liritationon der Darmwuutl ist eine
evacuirende Therapie begroifUcher Weise geboten. Bei subphrenischen Absce^ien,
bei den seltenen Fällen von K\sii<I.itl)il(iiui«r"n .Ti!«i«erhalb de.s T>nrmes, welche mit
Diarrhoen einhergeben, ist jedoch oft eine Kuhigsteilung der Dfirme zur iSchouiui^
des Peritoneum, sur Erhaltung eben gebildeter Adhaesionen ete. erforderlich. Hie^
werhselfi die IndirMlinnf n von Fall 7.u F.ill In den Füllen, welche nachwei.slich nur
einer Erkältung ohne Infectiou ihie Entsti-huug verdanken, int neben gleichmässiKer
BettwSrme ein leichtes diaphoretisches Verfahren eines Vereuehes werth. Wo Ma-
lari;i als risaclif nachgewiesen werden kann, ist selbstvei-ständUch eine Behandlung
mit Chinin indicirt. Auch da, wo der acute Darmkatarrh auf ein Herz- oder Leber-
leiden zurückzuführen ist, ist, soweit thunlich, das Grundleiden in Behandlimg zu
nehmen. Bei Vorhandensein von Helminthen ist eine entsprechende ll^rapie einzuleiten.
Hat man (irund zu der Annahme, da'-s die Noxen g.'uiz oder zum jrrössten Theil
aus dem Danncanal entfernt sind, so beginnt das als II. Phase bezeichnete Regime.
1. Phjsikali.sch- hygienische Therapie: Im Ganzen wie in der 1. Phase, doch
knntten, falls keine Leibschmerzen vorhandon siiul, heisse Umschläfre mit einem ge-
wöhnlichen, lauwarm begonnenen, hydropathischeu Uuiscliiag vertauscht werden.
Allenfalls kann man jetxt schon eine gewöhnliche Leibbinde aus Flanell Tttrordnen.
2. Diactt tisclir' The[a|)ir. Auch hier <r<-Iirn noch die für die I. Phase der Be-
handlung entwickelten l'riuciuieu, doch kaim mau den Kreis der erlaubten I>iahrungs-
und Genussmittel etwas erweitem. Dabei hat man jedoch darauf zu achten, dass
m:m in dem Kostzettel möglichst viel flüssiges inid möglichst viel gerbsäiu-ereichea
Material unterbringt. In letztere Kategorie gehören vor allem Dr. Michaeli s Eichel-
cacao sowie getrocknete Heidelbeeren. Die Zubereitiing der letztere erfolgt nach
Winternitz in der Weise, dass man 250 g getrocknet«' Heidelbetifen mit D j Liter
kaltem Wa-^st r übergiesst, bis auf ca. 750 g einkocht, abseiht und auspresst. Hier\"Oii
werden 2— a J assen täglich gereicht. Von Weinen ist vor allem der Heidelbecrweiii
Digrtized by Google
[Darmkatarrh
— 897 —
Dariiikulurrii]
eilt V, 'di r n-iii aävr mit eiiiftin starken hcrheii Rothwt-iii ^'fiiiischt zu oiiipfflilcn. Von
dbu Kotiiweinen haben sich beiionders dio tanninrcichen griechischen ^ eine, vorzugs-
weise die Marke Camarite, bewiUirt, aber andi Portwein und Bordeaux sind gestattet,
ebenso massige Dosen von Cognac oder Champagner. Schwarzer Thee ist ebenfalls
empfehienswerth. Schleimsuppen sollen im Allgemeinen noch beibehaltim werden,
doch können in dieselben jetzt Eier eingerülirt werden. Dasselbe gilt hinsichtlich
der H(>uillf)ii In diesem Stadium ist die Hammelfleischhouillou vvt>u'< ii ihrer stopfen^
den Wirkuncc liesondcrs ompfeblpnswrrtli. Von Siipjxii knintncii in Hrtr i lit- Suppen
aus LeKoniiuoseiuuehi, da in diesen Praeuaraten das Stärk ekorn aufgi^^cblossen ist,
die GMtuioee grOaetentheils entfernt nnd eine feinste mechanische Vertfaeilung dar
nicht in L5sung gehenden Theile bewerk.stelligt ist. Dabei i.st der Eiweissgehalt
dieser Suppen eiti rolntiv hnhpr nnd die „blähende" Wirkuntr flf*r Leguminosen ist
durch die xDrlitTfielu'udy Prafpiiration bedeutend herabgesetzt. Kleine Mengen von
FIeiachextr:u t inU-r von „Fleischsaft*' kennen diesen Suppen hinzugefflgt werden,
ebenso Leubc-Kos«'iitli:irscli<' l'^Ifischsolution. (iewörzo sind iiicht zu nitlicn, »'Iu-ti^o
sollen die Suppen nur schwach gesaineu sein, auch gilt noch der Grundsatz: kleine
Mengen und nflufig ! Mit Milch ist bei der individnell verschiedenen Tolerans jeden-
falls grosse Vorsicht geboten. Von l onsist^nten Nahrungsmitteln kommen allmnhlii h
in Betracht: weich gekochto Kicr. ferner feingeschahh»«!, von sehnijrm Elr-nionten be-
freites Fleisch, gescliabte Ilühiwrbtuüt, geschabter Laeh-sschinkfi) Zwtckmiissig ist
eS) di^es Fleinsh bei der ersten Darreichung in Bouillon als Kinl:ig(> zu geben;
späterhin kann Erfkochtc TTülnii^rbrust, gekochtes zartes Tauhennci^ch. Kallismllchtr,
Kalbshim (beides gekocht), ein Leubo'sches Lendeubeefsteak, hascbirtes Kalbfleisch
gereicht werden. Im Anfang treibe man das rohe Schabefleisch, ebenso den ge-
schabten Lachsschinken zur feineren Vertheilung noch durch ein Sieb und vermeide
die Zuthat von scharfrn Gewürzen. Von künstlichen Fleischpraeparaten kämen noch
die Fleischgailerten und Fleischessenzen, clagegen weniger die Peptone in Betracht,
da diese unter ÜmatAndeil Dlanhoe erzeugen kOnnen. Mit Kartoffelbrei, der in Milch
zu kochen ist, fange man erst relativ spfit an. fiherhnnpt hpvorznge man in der
ersten Zeit der zweiten Phase der Behandlung möglichst die Eiwoissaahnmg im
Gegensati tu den Amylaeeen. Von diesen gebe man eret im Beginn der ReconvalescMU
Cakes und Zwieback. Statt einer Mehlspeise gebe man Weingeh'e oder Chocoladen-
creme, letztere eventuell mit Saccharin gc^süsst. Fette sind vorerst nocli TnRsrlifhst
einzuschränken; am Schluss der II. Phase der Behandlung kann mau liuttcr dem
Organismus dadureli /uftihren, dam man ein Leabe*8ches Lendaabeefeleak, Tanhe
oder Huhn schwach mit Butter nhbrät.
8. Die medicamentöse Therapie: Die hier in Frage kommeudeu Mittel haben
enieiBeiti den Zwedc, auf die Darmschleimhaut adslringirend m wirken, andersraefts
sollen sie das Ihiiinrolir ruhi^^ stellen. Oft combinirt man beide Arten von Arznei-
mittehi. Ein ganz vorzügliches, zuverlässiges und selbst bei läng«>reni rif'brauch un-
schädUcbes Mittel der ersteren Art ist (las Dcrmatol, d:vi man in Pulvern von je
0,6 g 4mal täglich verabreicht. Auch die anderen Wismutpraeparate, wie Bismutum
salirylirnm C4in:il tfi^lich 0'>'i. R. snhnitrieuin in ([ei'selheii otler in crrüsserer r>osis,
wirken gut adstringircud. Von den anderen metaJÜscheu Mitteln sind alieufails
noch der Liqnor Fern sesquiehlorati (6—8 Tropfen in Haferschleim) wid das Ar«
ffentum nitricum (0,01 — 0,02 pro </o«i), weni^'et- di r Alaun (0,3 — 0,5 pro dost) und
das essigsaure Blei (0,03 pro dwti) in (Jebrauch. In neuerer Zeit wurde auch das
Cuprum arsenicosura (Schulz) (0,0000 : 120,0 th^jelftffelwoiso alle 10 Minuten, .später
seltener) empfohlen. Von den der oi^^anischen Chemie angehOrigen Mitteln kommen
hier die gerbgrltirehnlti;:::rn Prneparate in Betracht uiifl z\vnr sind die gerhsrnire-
lialtigen Drogen empfchieuswerther als das Tannin selbst, weil diese den Magen
weniger angreifen us das Tannin und im Darm lai^samer zur Lösung kommen,
also sich auch weriiirer rasch aufbrauchen als das reine Tannin. Empfehlenswt'rtlie
Praeparate dieser Art sind vor allem Radi.x Colombo (Decoct 15,0:200,0, 2 — 3stdl.
1 Esslfiffel), Cortex Cascarillae, in gleicher V(!r<trdnung, uud Radix Ratanhiae, welche
häufiger in Form der Tüictura Rat:mhiae, 20— 30lVopfen mehrmals tilglich, gegeben
wird. \N'eni,<rer ni Clebrauch sind Katcchu, Kino. IJpnun cnnipecbianinn. rotoTn mid
Pasta Guarana. Ein neueres durch Synthese diirgestelltes tauuinhaitigcs i'raeparat
mit Ihnliehen Eiigcnschaften wie die genannten Drogen ist das Tannigen, das messer«
spitiMiweise S-'Smal ttgUob gegeben wird. Unter den die Darmperistaltik berahi-
iL &iekr«l«k, lactfUoiiMttk L Bm«. 57
I ii &iel
d by Google
[Darmkatarrh
— 8d8
Darmkatarrh]
genden Mitteln ist dsis Opium dominirend. Es wird entweder gegeben als Tinctora
Opii Simplex, 10 — 15 Tropfen 2— 3 mal täglich, oder als Ex tr actum Opii oder Opium
purum .in der Dosis von 0,03 mehrmals tftglich. Andere Narcotica sind kuuui
jemals nöthig.
Mit diesen Merlirationen verbindet man bäufisr noch ein Desinliciens, wie Salol
(aul Karbolhani zu acbu-nl) 4 mal täglich 0,5, Hi»surcin (0,3 — 0,5 mebrmabi täglich),
Benzonaphtol (02—0,3 2stündlich), Naphtalin (0,1—0,5 niehnmÜB tiglich). Innen«rer
Zeit ist auch das Nosophen zum i:I» i(]n ii Zwecke empfohlen wortlr-n,
Besouder» beliebte Cotuhinationeu sind Colombo, CuiicariUa oder Katoobia uiid
ebenso Wisnrath mit Opium, denen man sweckmassig «nen kl«nen Zusatz von Ntix
vomica macht. Auch das Taiiniii w inl in derselben Wriso mit tlcii fienannten Opium-
« raeparaten verbuudeu. ludern hier schwer löidiche Opiumalkaloide eatsteben, kt die
Hrkung auf den Dann eine weiterreichende ond beflser zu localisirende.
Bei besonders starker Betbeiligung des Dickdanns kommt die Ix>calbehandliing
in Betracht a) mit adstringirenden Klysmen, b) mit Stilrkemehl-Opiimiklysraen.
Die III. Phase der Behandlung, welcher das Princip zu Ijrunde liegt, zu toni-
siren und zu roboriren, hat zunächst die Aufgabe, di u Ajipetit rege zu erhalt<'ii, was
durch die Verabreichunij von Condurango in Form ih-s Macerationsdecocts oder des
Vinum Condurango (tUeclO fiel weise) oder des Fluid-Hxtracts erreicht wird. Auch die
Colomborinde dient in Verbindung mit Strychnosprae|>araten diesem Zweck. Ferner
empfit'hlt sich Tinctura Strychni, Tinctura Gentianno IT 10.0, r?mal täglich 10 Tropfen
ätiuide vor dem ülsseu, oder eine ähulicbe appetitanregende Medicatiou wie
Tinctura amara, Tinctura aromatica, Tinctura Zingiberis ä» 10,0. Da ein den
ganzen n:irmtractus betreffender Kat.mh hfi I."iii'_'<reni Bestehen die ^H-aniint-
emähnmg unter Umständen stark gc&chädigt habeu kann, so ist in dieser Phabe eine
auoreichende Ernährung von Wichtigkeit. Ausser den bereite genannten Nahrnngs-
niitteln kommen von Fleischspeisen in Betracht: Kalte Braten, Rebbraten, gebratenes
Geflügel (ohne Haut), zarte fettfreie Fische. Fette Speisen mul fette S.iucen sind zu
meiden. Amylaceengenuss ist nnmer noch etw:is einzuschränken. Keis-, Gries-, Sa^o-,
Tapiocasuppen mit Ei, Kartoffelbrei, Spinat, Blumeukohl, Spargel sind gestattet. Von
Mphlspei!=en : Omelette. Herbe Koth^\rine, Eichelcacao sind noch eine Zeit lang weiter
zu nehmen, ( oiuputte sind erst spät zu reichen. Mit Bier und bis zu einem crewisseu
Grade anch mit der Milch ist eine die individuelle Toleranz l)i iücksichtj<r(-ii(i«> Vor>
• sieht zu üben. l'elM rh;ui[it ist noch eine ganz*« Zeit lang die Diaet des Reconva-
lescenten und des wieder gesund gewordenen Fatieuteu einer genauen Contrule zu
nnteneiehen, da diaetetiscbe S6nden sehr leicht einen acuten Darmkatarrh in einen
chronisoln'ii I>:irnik.Ttnrrh üherfuhifn können. Es ist deshalb .nn-b Ix i relativ li'i('lit«'ii
iForuicn von Darmkatarrh vou vornherein eine gewisse Strenge iu der Durcbfülinmg
des Regimes sehr geboten, da die Krankheit in den meisten Pillen bei der ge-
schilderten Behandlmig eine ausgesprochene Neigxmg zur Heilung zeigt, die bei den
chronisch gewordenen Fonnen nur in relativ geringem Maas.se vorhanden ist. Von
hygienischen Maassregeln für die Zukunft Ist das permanente Tragen einer Leibbinde
aus Flanell besonders zu empfehlen.
Darmkaturrhj chronischer. Derselbe bietet ein ungemein wcchselvolles Bild dar. Er
tritt bei denselben Iiulividuen zu verschiedeneu Zeiten oft in verschiedenem Typus
auf uud zeiL't z-ihlreiche Ab.arten. F]r ist (Icsli.alb in manchen Fällen auch nur
schwer von nervösen Darmerkraukungen abzugrenzen. Dan wichtigste diaguobtische
Criterium ist in dem Verhalten des Stuhles gegeben und man kann hieiniaeh drei
Tyi'C'n unterscheiden:
1. Cbrouieicher Darmkatarrh mit dauernder gleicluuilssiger Stuhltrügheit
2. Chronischer Dannkatarrh mit täglich mehrmals auftretenden breiigen oder flOaat-
gen iOntleeniiigeii.
3. Chronischer Darmkatarrh mit \Vecb.sel zwischen Stuhlträgheit und Durchfall.
Diesen dn-i Formen ist der Sch leiniabgang mit dem Stuhle, das charakteristische
Zeichen des Katarrhs, gemeinsam. In sehr seltenen Fällen kann der Abgang dpa
SchleiTiii s, trnt/. r I!i!t!iing desselben, fehlen, da er an (l< r l);u"nimucosa frst;xf kl»*bt
bleiben kann. Am itituligsten zu beobachten ist Typus 3, lici svelchf-m nurh tnge-
oder wochenlauger Obstipation für einen oder mehrere Tage eine reriiKlr düun-
flüssigeu schleimreichen Stuhles auftritt. Am seltensten ist- Typus 2, bei welchem
Digrtized by Google
[Darrakatarrh
— 899 —
DarmkatarrliJ
monatelang tfierliih mchrorf, li;uiptsf\chlich Morgens auftrötend<', (lünnflnssi^e, gallig
gefärbte scbieimigo Entleerungen zu beobachten sind. Dies« Poiin des chronischen
Darmkatarrlis wird besonders häufig bei vorzugsweiser Betheiiiguug des Dünndarms
ttigatroffen, während Typus 1 besonders bei isolirten Dickdarm katarrben vorkommt.
Das physikalische un<l in einzelnen Fällen auch d:is chemische Verhalten des
Stuhls giebt gewisse Anhaltepunkte für die Localisatiou des afficirten DarutUeils.
BoBondera wichtig ist in dieser Beiiehimg das physikallBche Verhalten des SeUeims
SQ iJf n Fueces.
biud die untersten Abschnitte des Uarmrobrs besonders stark afHcirt, so sind
gewOhniicti die Koliiballen oder die Kothflftulen mit Schleim gleiehmässig überzogen,
ie sohOD im Colon tran.s\ ersum gut geformte Kothsäule passirt schon als ein fest«^
Ganzes die genannten Strt rkt ii d» s Darrarohrs und der hier gebildete Schleim kami
sich den Scybalis nur äusseriich anlegen. Kommt es Iji den unteren Partien des
DanuB bei Si^oiditie* nnd Proctitis* in starker Sdümmbildnof^, so kAnnen reine,
nicht mit Kolh veriiieii^'lo SchleimniM.ssrn in rspstnlt von Schleimfetzen, lameUlhnil
Gebilden oder in geleeartig confluirender Fonn ausgestossen werden.
Ist der EntsteUungsort des beigemengten Schleims im Colon transversom oder
im C6lon ascendeuB oder in beiden Stellen, so ist eine innige i^U icbmässige Ver-
mengung des producirten Schleims mit (l< ri Fat res zu conftatin-n. Im festen, g^t
geformten lioth sind die Schlermbeimengungen nur mikroskopisch erkennbare, kleine,
gleieiuntasif aossehmde, hyaline, weissgran dnrrihseheinende InselcheoL Im flfissigen
Koth schwimmen mikroskopisch «iehtliare Srh!i'imfetzcn. Wr-nn hier die Sclileim-
menge eine solir grosse ist, so kann das g:uize Dejectum eine simp- bis geleeartige
Consistenz bekommen. Bei mehr breiiger Consistenz kann man die Schleimfetzcn und
Schleimbänder mit einem Glasstab herausheben.
Wird der Schleim im Dünmhu-m producirt, so du rehsetzt er den geformten
oder breiigen Koth in Form sogenannter gelber Scbleimki^mer (Nothnagel). Es
sind dies Ueine, gerade noeh sichtliare, mandimal auch bis mohnkornposse, in
seltenen Fällen erbsengrosse KOmchfln von getilt^ gelber bis brauner IMm» und
weicher Consistenz.
Das übrige physikalische und chemische Veiiialt(>n de9 Stuhls ist abhängig von
der Raschheit, mit welcher der ( liymus denDarmcanal i»:i.s>5irt, sowie von dem Vor-
handensein etw^^^^^er abnormer Zersttzuugsprocesse im i»arm. Aiuh lifft-rt der Ka-
tarrh an sich manchmal morphotische, für die Diagnose wichtige Elemente. i>ünn-
flfiaeige Stühle kOnnen mikroskopiseih erkennbam Speisereste enthalten. Sdir ana-
^e.sproehene Fälle dieser Art bezeichnet man als Li <'iif cri»'. Pirurnovtiiseli uiolitig
ist femer der mikroskopische Nachweis einer grö.sseren Menge unverdauter Nahrung.
Ein chemisches Criteriuin für ein abnorm rasches Pas.<dren der Contenta durch den
Dickdarm ist in dem poaitlTen Ausfall der Gmelin'schen Gallenfarbstofl^robe bei der
Untersuchung der Faeces gegeben, denn an d» r I,t iche erhält man nur an den Con-
tentis des Dünndarms bis zur Bauhiu scheu Klappe, sehr selten im Coocum oder gar
im Colon aseendens, euNn positiven AinAül dieser Reaction.
.M? Zeichen abnormer ZersetzmiLT findet man manchmal eine sehr stark saure
ReactioDf sowie einen säuerlichen Geruch der Faeces. Gasgährung zeigt sich fast
bei jedem dUnnflfissigen Darminhalt, zuweilen auch durch Scbaumbildung, an; fehlt
(lirsoi SO kAimeD unter Zusats von Tranbenzucker die Gfthrungserregcr in einem
( i ilhrungsapparat nachgewiesen werden. AN Zeichen abnorm starker Kiweissfänlniss
findet man manchmal einen penetrant stinkenden Geruch der Faer^'s. Finen klareren
Einblick in die Grösse der Eaweissftulni» gewährt allerdings erst die quantitative
Untersuchuntr des Urins auf Indican nnd Aethersch\M f<'!s;iur( ii. l>i*' rrkrankte Schleim-
haut kann Blut, Leukocyteu und Epithelien liefeni. Blut wird beim einfachen,
uneomplieirten chronischen Dannkatarrh h^hstens in g:inz geringen Spuren gefunden
und vereinzelt Lcukocyten, jedenfalls kein Eiter, reichlich dagegen Kpithelien, die
entweder gut erhalten sind oder sich verschollt zeigen. F^ine gallige Tinction der
Epithelien deutet auf eine Provenienz derselben aus dem Dünndarm.
Pfir die Therapie von Bedentang ist der Fund von Goncremenlen, Uelnunthen,
di'TTii Kiern und mit diesen wahrsrh<'inli<d] im Ziisanmirrdiariir von Cha reot-T,e ydon'-
scheu Krystallen, ferner von Infusorien und Fremdkörperu. Aus allen Befunden hat
man ^e Erfahrung gewonnen, dass bei den mit dauernder Dianiioe einhergehenden
97*
^.d by Google
[Darakatarrh
— 900 —
Dsrnkatftrrli]
Fälluu meist eine Combioatioii vou chronischem Düjmdarm- uiid IHckdarmkatarrh
vorliegt Der Lieblingsaitx des chronisehen Dannkatarrhs ist indessen der Diekdann.
Die geschilderten Verftnderiu)gen des Stuhls und der Pefaeration sind nicht allf-in
zu bebaudelu, sondern man hat sich der Störungen, welche das AUgemeiube-
flnden betreffen, ztx erinnern und eb«i8o der Besdiwerden, welche dordi den er-
krnnkt(>n l)arm hen orgerufen werden. iMe h tzteren sind in den einzelnen Fällen
sehr verschieden und in vorsehiedeneni (Jrade entwickelt. Si<* erstrecken sich dus
eine Mal mehr auf d:ii> Nervensystem, das ander«- Mal im hr auf <l> n Locus afFe«rtionis.
Die AllgemeinerscheiniUlgen iinssern sich nicht selten in S« h\\iiKli l ,,l)amischwindel"),
Kopfdruck, Kopfschmerz, allgemehter Verstimmtheit und 8clil:itTli<'it. ArbHitstmlusf. in
psychischer Dopresäiou, die gar nicht selten «las typische Bild der Hypochondrie
mul in seltenen Pfillen das Bild der Melancholie annehmen kann. Herzklopfen^
asthmatische Zusfrinde, Praecordialangst, neuralgi forme Attaqiif^ii. migraenearttirf Zti
stäude etc. wenlfu ebeufaÜH beobachtet, ebenso vasomotorische Störungen uiamiig-
faltiger Art Agrypnie, kalte FOsse und kalte HSnde, Paraestbesieen in Binden und
V^üssen sind gleichfalls hiUifi;:»' Klagen. Zuweilen kann man hei derartigen Patienten
Pulsverlangsamung beobachten. Ob diese Zustände als Autointo&icationen, ahj reflec>
torische Erscheinungen oder als die Polgen verinderter GireulationsverhSltnisse an*
zusehen sind, lässt sich im Ein/.t if.ill oft schwer enfKfaeiden. Als mehr locale Stö-
rungen sind aufzufassen: Herabsetzung des Appetits, manchmal abwechselnd mit
Heisshunger, launischer, capriciöser Appetit, Aulstossen von geschmacklosen oder
übelriechenden (iasen, Uebelkeit, ein allgemeines (Jefiihl von Druck und Völle im
Abdornen. Eigentliche Schmerzen im .MuldiiHn .^iiiii >^(lten vorhanden, unil u.'iwi sie
vorhanden sind, fallen sie meist zeitlich zusammen mit acuten Exacerbationszusiandeu,
mit diarrhoisehen Zuständ<>n und sind dann als Tormina zu deuten. Diese Sensa«
tionen zeigen manclnn.il eine Intensitätszunnlunc dirfct nnrh oiner Xahrungs.iufnnhfue
oder direct vor einer Stuhleutleerung. Der l\r^ftezustand uud die Ernährung bleiben
bei den auf den Dickdarm loealisirten Zustanden selbst die längste Zeit nindureh
Bit im Gegensatz zum I>iinn<I;irmkafarrli. Viele Patienten, welche au chronischem
armkatarrh leiden, zeigen eine eigcnthuuiliche Blässe der Haut, ohne dass der
übrige BmXhrungsznstand dabei besonders redneirt ist.
Das Abdomen zeigt objectiv besonders zur Zeit der Obstipatinn eine Aufgetrieben-
heit und Härte, sowie eine entweder mehr allgemeine oder auf tiestimmte Bezirke,
wie das Colon oder die l'Mexura sigmoidea, beschränkte Druckeniiitindlichkeit. Zu-
weilen zeigt sich diese auch zwiscb«»» ^'abel und Symphyse. M.anchmal kann man
.an diesen Stellen auch die Srybala abtasten. Hei tlüssipem Darminliatt k.tnn m-.in
oft ein Schw.appen feststellen. Das Schwappen, welches ujutueifeihaft dem Dickdarm
angehört, hat ein besonden^s Interesse deshalb, «eil in der JNorm der Dickdarm
festen Inhalt behrrhrrgt. Dasselbe wird hftufig v<m den Patienten selbst und oft
schmerzhaft empfunden.
Als Ursachen kommen xunflebst alle die beim acuten Darmkatarrfa namhaft
geraachten aetiologischen .Momente in Betracht, da dersell>e in rinrn rhronisdien
übergeben kann. Andererseits können dieselben Keize direct zum chronischen Katarrh
führen. Ein chronischer Charakter whrd besonders bedinet durch Stauungen im
Veneusystem, b(!sonders bei der Leborcirrhose, bei chronisäien Xierenkmnkheiten,
Herzkrankheiten, .sowie hei Lungenemphysem, besonders wenn dieses zu einer
Schwäche des rechten Ventrikels geführt hat. Auch aM-^-emeine Herabsetzung der
vitalen Energie, wie wir sie bei vei-schiedenen K.ache.\ieii In. z.B. bei der I..unigen-
schwituNm Ijt, Malaria elc , machen das Organ für die geschilderten Zustände an-
fälliger. Dasselbe wird oft auch durch krankhafte Zustände bedingt, welche in der
Nachbarschaft des Darms ihren Sitz haben. Eine der häufigsten und der Therapie
nni meisten zugänglichen Ursachen wird ^^efinnlen in unzweckmässiger, mechnTii>cli.
thermisch oder chemisch den Darm roizeudcr Mahrung, ebenso im übermässigem
mid unzweckmässigem Gebrauch von Abführmitteln.
Der Verlauf ist in den meist«'n Fällen ein .aus.seror(Ieiitli< li lanjrwieriger mid oft
nach langen Pausen zu Kecidivon geneigter. Heilungen sind fa^it nur bei den leichten
Formen zu erzielen, imd nur dann, wenn die Patienten lange Zeit hindtureh zugleich
mit der medicamentösen Behamllung ein äusserst strenges diaetetisches imd hygienisches
Regime durchfülireTi. Ks verdient volle Aufmerksamkeit, dass hei Vrrn.Trhlfis^ifruMg
der Buhaudiutig es m t-iiier Duiiuauopkie kommen kauu, uml besondere Auiiuerk-
Digrtized by Google
[Dariiikatarril
— 901 —
DarmkutarrhJ
srimlcrif nli i! dir Rc1i:iii(lliinfr von Kindern, Greisen, schwächlichen dyskraaisi^en
Personen, uuil solchen Patienten, bei welchen Complieationea vorliegen.
Die Thenpie des ehroniaehen Dickdannkatairba mvm yot allen Dingen, hllg
mfiglich, von der Aetiolo^e ausgehen, wobei allerdings zn beachten ist, dass in
manchen Füllen von Nier* nkr inklu itm Diarrhoen zur Entfernung toxischer Producte
erwünscht und deshalb uicUi m iuhihiren sind. Pie-s ist bei der Lebercirrhose, bei Herz-,
Nieren- und Lungmkrankhcitcn der Kall. Da wo eine Intoxication oder der dauernde
Rriz von Nahrungs- oder Arzueimitttln v<irli<i:t. tritf die Prophviaxi» in ihr Rfcht,
kachektische Zustände sind durch Beeinäussung des Gesamuitorganisuius oder durch
Behandlnng der sie hervorrufenden l&ankheitearsaehen^sa bessem, Am» «ind Pro-
tozoen zu bekämpfen und Kothstauungeu zu verhindern. Ist jedoöh die eigentliche
Cau;sa morbi nicht bekannt oder nicht zu beeinflussen | dann muas man den vor-
haudenen Zustand bekämpfen.
Physikalisch - hygienische Therapie. Bei der meist Ober viele Jahre sicli
erstreckendtMi Dmih t dn- Krankheit und bt i «It in mniirluiial nur geriiif^fn Hrad der
Bubjectiven Bcschwcrüen ist es iu der Regel weder m&giich noch uOthig, Bettruhe
dnrehsttßhren. Acute Exacerbationen des Leidens machen saweilen f3r eme gewisse
Zeit Bettruhe nöthig. Im Allgemeinen ist es rathsam, den Patienten warme Kleidung,
Vermeidung von Durchnilasungen und Erkältungen, Venneidung fiberraSssi^ri^r körper-
licher und geistiger Anstrengungen, besonders von Gemflthserregungen aiii^uratheo, da
dieselben erfahntngsgt'mas^ das l^'iden verschlimmern können und l)esonders geeignet
nind, die lä-stigste und schädlichste Erscheinnii^ im Krank lieitsbild, das Auftn'tpn vnn
Diarrhoen zu ver^mhissen. Das penuanoutc Tragen einer Leibbinde Ist unzurathea,
eine missige Bewegung ist rar Zeit der Stuhlträgheit opportun, in den diarrhoischen
Period<^n ist Ruhe mehr angezeigt. IUe ganze Lebensweise sei eine ruhige, gl eich -
inässige, besonders ist eine gewiss. Rc2r«lmässigkeit hf^ffiirlirli dfs Ziitpunkts, der
Zahl und der (Grösse der einzelu<.u .Mahlzeiten durchzutuLreii. Die Mahlzeiten i>elbst
seien klein, dafür aber häufiger als man gewöhnlich su speisen pflegt. Han ver^
meide eiskalte Getränke und eiskalte Spfistn.
Die diaetetisühe Therapie hat als obersten Gruudiatz die Forderung, den
Patienten ausreichend in emfthren, da viele der an chronischem Darmkatarrh
leidenden Pati(!nten mehr an den Folgen einer durch eigene oder ärztliche Schuld
veranla.ssten ünterernähmng leiden, als an einer durch die Krankheit selbst bedingten
Reduction ihre« Ernähnmgszustandes. Der Patient soll nicht allein die richtigen
Nahrun;;<niittel, sondern audi genügende Mengeu derselben zu sich nehmen. Durch
Abwechslung des S|ii ispnzettels und Ver^chiedtiiartiLrki it der Bereitung suchr» tnnn
de» Appetit rege zu halten, im Allgeineiiieu ist den EiweisskOrpern ein etwas breiter
Raum SU gestatten, die Mmge der untenmbringenden Kohlehydrate wechselt, je nach«
dem ein dian hnisdu r oder ein obstipirter Zustand vorliegt. .Mechanisch fltiürker
reizende Nahrungsmitt«'! sind bei chronischem Darmkatarrh contraindicirt.
Im Einzelnen ist streng zu unterscheiden zwischen den diarrhoischen und zwischen
den mit chronischer Obstipation einhergehenden Zuständen. Je nachdem diese btiden
entgegengesetzten Zus^findt^ dauernd ndt r ahwt rjjsHiid anftr*'tf^n, wird anch daa diae-
tetiäche Regime ein dauerndem oder wechselndes sein müssen.
A. Diarrhoisehe Zuatftnde: Hier schliesst sieh in Besug auf Getrtake und
Fleischspeisen das diaetetische Regime eng an da.sjenige an, welches beim acut«ui
!):irmkatarrh* in der 11. Ph;iüe nothwendig ist. Von Kohlehydraten gestatte man
Cakcs, Zwieback, geröstetes Brot, W'oissbntt, geröstete Weissl>rotstangen, Brotrinde,
fenier altbacken«;« NVeissbrot. Aus.ser den nicht viel Fett und Mehl enthaltenden
EifTsjvfisrii ist KartofTelpunk-, Reis, Sago, Gries in Milch \\« i« !i ..'t ki)i lit oder in
Form mcht zu süsser und nicht zu fetter mit Backpulver, nicht mit Hefe, zubereiteter
AuflKufe ans Reismehl oder Maismehl erlaubt, allenfalls kOnnen noch Hacearoni und
Nudeln in den Speisezettel eingereiht werden. Beim Abklingen diarrhoischer Zustände
kömien noch Spargel, zarter Blumenkohl eventuell ganz junger Spinat zugefügt
werden. Von Fetten kommt nur die Butter in Betracht und die Menge derselben iiät
auf ein möglichst geringes Maass zu reduciren.
Ein»'r bf.s«in<lf'rrn Fj-wälmmii: hrdurf hirniclitlicb drr \'t-rfl)f"ihinir i]er N'ahnmgs-
nüttel noch der Hinweis darauf, dass man das erste Fruh.stuck etwas consttteoter
niacht (Eier, Sohinfcen, kalter BTatcoi), als es fOir gewöhnlich gereicht wild. Ausser-
^.d by Google
[DannkAtarrb
— 902 —
DmimkAUarh]
dem ist in allf*n Källeu eiue strenge Iiidividuaiisiniiig so uötliig, dass wir von der
Hitthcilung eines Standardsptiseietleto Abstand nehmen.
B. Ist im Rililc «l. s chronischen Danukatarrhs das Moment der Obstipation vnr-
berrbchend, so gilt zwar im AUgeuieiueD noch das in der eben mitgetheiitea Diaot-
fonn veranschnuliehte Frineip der Sebonung der Damunueosa, indessen kann und
soll die Dl.ici init einer fl- ilit von Zuhigen enveitert werden. Diese Zulagen haben
einerseits den Zweck, durch Kegehaitung des Appetite die Kahrungsauloahine zu
steigern und damit einer chronischen UnteTemabning vorrabeugeii , anderwaeits ist
bei chronisrher Ol ti, lion eine Roihe von Nahrungsmitteln nöthig, welche einen ^e-
ringen allerdings nit^ht zu starken Anreiz für dir Peristaltik liff^itzen. Die Kunst dos
Therapeuten zeigt sich gerade in der Bewältigunir iIlt überaus schwierigen Aufgabe,
das hochgradig labile Gleichgewicht, in welchem sich der Darm l>eim chronischen Dann-
katarrh befindet, zu einem stabilen zu machen. Vor Allem hüt<> man sich davor, so
viel Reizmittel für die Peristaltik im Speisezettel unterzubringen, dass hierdurdi
eine Diarrhoe erzeugt wird. Den beabsichtigten Zweclc erreicht man dadurch, dass
man von drn mit^'etheilten Nahrungsmitteln mnfirhst die stark jrerhsrutrohalttsreti
bubstanzen fortiilsst bezw. durch andere ^ahrmigsmlttel ersetzt. 80 giebt man statt
schwarzem Thee, statt Bichelcaeao und Bichelkaffee je nach Bedarf und individaellem
Geschmack grünen Thee, der nicht länger als 5 Minuten ■:ozogen hat oder gewöhn-
lichen Cacao bezw. Chocoiade eventuell, wenn keine Contraindication vorliegt, dOnuen
Aufgusskaffee. Cacao und Chocoiade haben hei den meisten Menschen ebenfalls
noch eine leicht stopfende Wirkung. Statt der tanninreichen Weine gebe man eilt»
weder wenig tanninhaltige ifothweine, z. B. rheinische Rothweine, oder Wei.ssweine^
welche aber nicht säuerlich schmecken sollen. Allenfalls kommt bei diesen Zu-
ständen auch der Apfelwein in Betnicht. Heidelbeerkochung lasse man selbst-
verständlich iranr weg. Statt der Srhleiin'5U|ipen und Iieguminos<^nmehlsuppen reiche
man Immer oder nur zeitwei.se Suppen, welche noch KOrner enthalten. Auch in
den Fleischspeisen erweitere man die Gruppe des Erlaubten durch Zutage von Kalba-
.';rhnitzr1. K.nlbsstcaks, verschiedenen Rrntennrten. .sowie dmrh eine ausgiebigere An-
wendung des h'ettes bei tler Zubereitung dieser Speisen. Allerdings muss bemerkt .
werden, dass die Toleranz gegen Fett speeiell gegen Saucen im Einzelfall empiriseh
festgestellt werden muss. .Auch eine Vermehrung der Kohlehydrate im Di.ietzettel
und eiue veränderte Auswahl derselben vermögen der Obstipation entgegen zu wirken.
Bei schweren Formen von Verstojifuiig ist eventuell auszuprobiren, ob der Patieot
Schwarzbrot oder feines Grahambrot v«>rträgt, ohne mit Diarrhoe zu reagiren, doch
ist von diesen Maassnahmen ini Ganzen Abstand zu nehmen. Von Gemüsen kämen
noch Mohrrüber» zu den bereits genannten hinzu. Apfclcoinpott, .sehr gut Z'Tkochtes
Rirnencompott. riiö«riichst fa.serfreies Pfirsich-, Prünellen- und Mirabcllencompott kann
mit Vorsicht inirl in kleiru ii t.Uiantitaten In solchen F.*illen gereicht werden. Die ab-
führende Wirkung dieser ( ompotte kaiui in manchen Fällen dieser Art nutzbar gemacht
werden, ebenso empfiehlt steh ein Versuch mit 1 — 2tägigem Kefir. Auch die Fett-
menge kann in Ferm i-iner ctwn-^ roii-hlidieren Zuiralif \ i»n frisnhnr guter Butter oder
Sahne erhöht werden, wenn von Seiten des Magens oder des Dünndarms keine üegea-
anzeigen vorliegen. Im Gegensatz zur Behandlung der eigentlichen „habitueUen Ob-
stipation" verzichte man hier auf die Anwendung ganz grober diaeteti-scher, die
Peristaltik anreizender MaassnaJmien, da die Schleimhaut des Darmes auch in den
ZnstKnden der Obstipation nicht zum Angriffspunkt stärkerer mechanischer oder
chemi.sch«'r R<'ize gemacht werden kann, ohne da-ss die Gefahr vorliegt, dass hier>
dun h diarrhoisclie Zustände als Folge einer acuten liixacerbation des Kntsflndungä-
prncesses erzeugt werden.
hiffdge dic8i*r Ständigen abnormen Irritabilität der Darmschleimhaut ist die Diaet
im A I Igeniei M «-n , gleichgiiltiir. welcher Zustand der Darmperistaltik vi»rliegt. (line
Schoimngsdiaet. .)e nach der Art dtui Falles und je nach dem äugen blickUcheu Stand
des Processes kommen dabei die bei Besprechung der ObstipationszustSnde genannten
Mndifiratinncn des Reginn-s in Betracht, l'ia <!ieM v nri:irnr- oft .lahre liindurcli fnri-
gcfülut Werden mm»s, so wird es zweckdienlich sein, hier noch einige 2«kahruues-
und Genussmittel aufzuzählen, welche bei chronischem Darmkatarrh auf alle Fwie
zu meiden sind.
Von Getränken; Die säuerlich schmeckenden Weissweine, sehr süsse Weine, Jo-
Digrtized by Google
[Xl&rakaUrrli
— 908 —
Darakatarrk]
haiiiuibeerweiiu Stachelbeerwein, süsse Liqueure, das Bier, Limonaden, stark kohlen-
saumluatum WaaB«r.
Von Fleisch: Alle fetten Fleisch- und Fischsorten. Die Zubereitung I FI i < hes
soll in der Regel ohne viel Fett erfolgen. Von Kolilohydratfir. Frische» Ob.st, ^'p-
kuchujsj, mit Atisnahme der mitgetlieilten, süs^oii dunpotte. Vor Allf>m sind ver-
boten: Backpflaumen, Feifcen, Preissel beeren etc Die meisten («eiinl^c, hei^wdeis
alle Kraut-, nültcn- um! K Iii ifen, StrukkiirtotlVlii. fcrnfr nnf»nthül.ste Leguminosen;
alle Salate, Melonen, üui keu etc., iette und sCu>se Mebiäpeisen und ebenaolche Gebäcke.
Im AUgemeinen ist anch Schwanbrot Terboteo, ebenso, soll nicht abnorm viel Zucker
goreicht werden. Säuerliche Zubereitung sonst erlaubter Speisen ist ebenfrills zu
meiden. Starke Gewürze und Krüntfrsnllen f^lcirhfalls nachM<"^^li<'hkfit pr^nieden werden.
Bezüglich des Rauchern» gilt der Grundsatz, das.s wfthriud der Diarrlioi) lUucheu
unter allen Umstanden zu verbieten ist, w.lhrend der Zeit der Verstopfung können •
aiLsnabm.sweise bei Gewohnheitsr uu lu rn 1 Iiis .1 It ichte GignnrMi erlaabt werden.
Im Allgemeineu aoU daa Rauchen uutcrlaiisun werden.
Die medieamentttse Therapie serfiUH in eine das eigentliche Leiden bekimipfrnde
mid in eine rein symptomatistho Therapie. Der oberste Grundsatz für die ganze
modi( nment^i.sc Thor.ipir liegt darin, für einen n«gelmä.ssiiron nicht zu rnnsistenten
Stuhl zu sorgen und iu dieser Forderung die diaetetische H»'li:iii<lliuig zu luiterstützen.
Durch Redttckion der anf die Darmwand einwirkenden !>'• izr- wird eine Ahheilang »
(le?^ Prnresses erlciclitcrt. rnm minde.«ton wird liiordurch ;iti<T kein Anlass zu einem
Fortschreiten beziehungsweise einer neuen AufSackcrung desselben gegeben. Erst
in Bweiter Linie kommt die, in ihrem Erfolg zweifelhafte, modlcamentöae Beeinfliusnng
des Katarrhs an sich.
Von den Abführmitteln* kommen nur die leirhton. die .sogenannten liCnitiva und
die Eccoprotica, dagegen nicht die eigentlichen rurgantia dr:istica iu Betracht. Von
den leichteren Abführmitteln empfiehlt mch vor Allem das Rheum, beispielsweise in
Form (l*'s Tnfusiun Rhci* form, mni; H-toI. Kin Zus.ntz von Belladonna oder Nux
vomica ist wegen der den louus der glatten Musculatur erhöhenden Wirktmg der-
selben sehr «weckdieidich. Diese Verordnungen sollen nnr mit Pausen gemacht werden
und es ist das Princip anzuratben, mit den .Vbführmitteln zeitweise zu wechseln.
Stöfs gut und InnfTf* vertmp-pne Praeparate ohne unangenehme Nebenwirkungen sind
auch Kxtractuui tluiduui und Viuum Cascarae* Sagradae. Trousseau rühmte beson-
ders die Belladonna*. Ein sicher wirkendes Mittel für dt n zeitweiligen Gebraut h isr
ferner Pulvis Li(|uiriti:ie* compositus. Auch dir I'ulpa Tamarindorum kann in der
Dosis von 5 — jo g oder iu Fonn der Conserven empfohlen werden. Schüesalich
wire nodi das Pudophyllin lu erwähnen. Sehr empfehlenswerlli ist fftr solche PMle anch
die Darreichung von leicht abführenden Thee's, welche eine Combinatiou verschiedt'titM
Drogen darstellen. Kwald verordnet zu diesem Zweck«" rinf n Thee von folgender Zu-
sammensetzung: C'ort<?x C'ondurango 30—50, Cortex Rhamni Fran^ulae, Herba Cen-
taurii, Kructus Coriandri ü 26, Folia Sennae, Herba Absintbii 15, 3 — 4 Ess-
löffel auf Lifpr Wasser zu nehmen. Man lasse 12 Stunden stehen, koche einmal
auf, filtrire imd nehuiu 2 — 3 mal t%lich 1 Weinglas von diesem Thee, eventuell füge
man su diesem lliee noch 10 — 16 lYopfen einer Mischung von Tinctara Strydmi 20,
Resorcinmn resublimatum 5 — 10, Tinctura :iinara aromatica 20. Ein ähnlicher Thee,
Speeles gynaec^)I<>gica<> Martin, verdient » N nfalls eine Empfehlung. Zweckmässig i.st
es, sich bei diesen Verordnurig« ii der Folia Senn.ae spiritu extnicta zu bedienen. Von
subcutanen Arzneiraitteln mit abfahrender Wirkung wurde von Ewald das Koffeln-
Chloral zu 0,2 o. | pm rfn^i ««niiiffdilen. nnd K ti h I s t u c k li;it diin h subcutane Injection
von Aloln, Citrullin, Gidocyutiiiuum purum, Acidum catharticum Darmuntleerungen
herbeigefGhrt.
Besonders Ixdiebt sind in der Beh.mdlung des chronischen Darmkatarrhs als A])*
ritiva die Mittel.salze; <'s wird hiervon ein«» Reihe von Mischungen gebraucht. Natür-
liche Mischungen hat man in «len abführenden Mineralwässern vor sich, unter wel-
chen d:u< Karlsbader Wa.sser olienan steht. Man gebniucht es entweder an Ort und
Stfllr, oder zu H.mse in Form des in warmem W:i>s*r (Th- Lehmann's Wärme-
apparat) aufgelüsten natürlichen Karlsbader Sprudelsalzes oder des billigeren kiinst-
licben Karlsbader Saltos. Karlsbader Wasser entfaltet je nach der Dosts, in welehfnr
es genossen wird, eine abführende oder stopfende Wirkung. Kh inr- Dosen des Wassers
(etwa lUO ccm 1 oder 2 mal täglich, oder 25—60 ccm 8 bis 5inal im Tage geaoi>m)
^.d by Google
[Darmkatarrh
— 904 —
Damkalanrli]
wirken günstig <;i'<;)-ii Durchfall. Die Dosis des künstlichen Salzes oder des natfirliehen
Sprudelsalzes bcträfrt in der Regel 5 g auf 1 Liter. Statt K.-trlsbader Waaser kann
auch Vichy -\Va.»;ser geer«>b»'n werden. Etvv.is milder als Karlsbader Wa.*«er ist
Kissiiiger Wrisser. In :iiiiili« Jier Weise wirken Homburg, Wiesbaden. Baden-Baden;
Ems kommt hei Neigung XU Diarrhoe ebenfalls in Betraeht. Zu iH-iuu it sind mtch
Taro-sp. Kobitscb'S.iuiTunuuK'n u. A. Ist eine etwa.s stärkere Abtüiirwirkung er-
wünscht, so ist Marienbad be.sond<>rs geeignet. Bei Katarrh mit Obstipation und
Anaemie werden Franxensbad und Klster mit Vortheil aufgesucht.
Zu diesen nie<lif:imoiitrisen Behandlungsmethoden kommt noch die Localbehaml-
lung mit Kljrsmen hinzu. ^>pcciell i$eien hier erwähnt die Oelklysmen, Klysmen mit
Kansbader Wasser, Klysmen mit Chloralhydrat und Kalkwasser etc. Meist gelingt
('S mit dni irrscliildrrtt ii Mrfhoden, einen ff-^f - wi-irlnn h\< Ureii^rn SrnliI ' >n st» ts
gloichartigür Consistenz zu erzeugen. lat nun genöthigt, stärkere Abtübrmittvi an-
zuwenden, so kommt ein an.'^giebigerer Gebrauch von fieam und Aloe sowi« von
Friedrichshaller und ( »fener Bitterwasser (1—2 Weingla.s) in Betracht. Wenn 68 ll^Dd-
wie möglich ist, sollen liie stilrkeren Abführmittel vermieden werden.
Von dem übrigen Ar/neisrhatz konimen die im Capitel „acuter Darmkatarrh'' sub »»:
BehamlluiiLr II. Phase, angegebenen Ma:issnahmen und Arxiieimittrl in Betracht, ferner
noch das .Xrgentum nitricuni (>.2 — 0,3 : 2(K),(), 3 -5 stündlich 1 E.s8löffel, sowie die
Mapne.sia -silicira i'I)ebove), mehrmals täglich (10() g in .'»(K) — 8(K) g; Milch gelö.st^ im
Laufe einiger Stunden tu nehmen. Vor einiger Zeit wurde aus der Leube^scliea
Klinik iioeh auf dt.' trünstige Wirkung von Folia I'j i!ii!»oe ('als Infusum circa
5,0 : 100,0) aufmerksam gemacht. Für Phthiisiker kouunt noch besonders die Milch-
sAuro in Betracht (5—8 : 2(X), 3 stOndlich 1 Bssldffel).
Autli dir f,iic:iltherapie in Form von .idstriiijrirenden Klysmen (Argentum nitri-
cum, Tannin etc.) zeigt hier oft schöne Erfolge, indessen muss gerade Im:! der
Behandlung des Symptoms der chronischen Diarrhoe beim chronischen Darmkatarrh
tiarauf hingewiesen werden, d.xss dei richtige Zuschnitt des Gesaramtregimes
für den Erfolg von au.ssch laggebender Be<leutung ist. Oas-s das <>pium und seine
Praeparati' bei dem überaus rlironischen Verlauf der Krankheit nicht ohne besondere
awingende Grflnde angewandt werden soll, bedarf keines besonderen Hinweises.
.Man hat geglaubt, auch die Principien der modernen Antisepsis auf die Behand-
lung des chronischen Danukatanhs übertragen zu müsstin, indem mau sich vorstellte,
dass man durch Darmantisepsis* die Grosse der auf die Darmwand einwirkenden
Reize reducirt.
1^ wäre hier noch mit Rücksicht darauf, dass im klinischen Bilde des chronischeji
Darmkatarrhs die ,.Flatulens'* eine siemliche Rolle spielt, die earminative Therapie
SU besprerhen. Sowi if dii- iiifdiiMiiir'ntöse Therapie hier in B*tr:i<ht kommt, sin«!
eine Keihe von Tliees, c^iruiinative Klysmen, sowie carmiuative Kinreibuugen zu uenntm.
Am siclwTsten wirkt bekanntlich hier eine evaenirende Therapie, indessen p^ebt es
eine Reihe von Fallen, wo die Carminativa* indicirt sind. Man giebt dieselben ent-
weder in Form von Thee's, z. B. Herba Trifolii, Hadix Valerianae, Herbjr Menthae,
Fnictus ('arvi »4 20, 2 The<'lriffel auf 1 Tas.se Mittags und Abends nach dem
ßssen, oder in Vonn der entsprechenden Klaeosacchara, welche :ds Schacht«d-
]>nlvfr mit ncsinficifiitii ti und ]v nruh Bfd.irf nut Mitte!srtlz<-u oder ad.stringirenden
l'ulvern, im Noilitalle auch mit gt lindeu Aarcoticis verl)unden werden. Aus.ser diesen
Mitteln war früher das Oleum IVrebinthinae per o.s oder als Clysma beliebt. Die
Atnvcndung dt -sdlien i.st in d. i Tli:it .iiich in einzelnen F"ällen von Erfolg g«»-
krent. In manehen Fällen wirkt Tinctura Valerianae mit Tinctura Ötrychni zu-
sammen ganx gut, in wieder anderen Fallen kommt man durch Alkalien (Miignesia
ust;i. M.iLriH -i:! nnimiiiiin phns|dinrirr\. Concb.ae praeparatae), die mit Kl;it <»saccharis
zus;unmen \erurduet werden, oder durch die gasbindeude Carho veget:Lbilis oder
animalis zum Ziel. Von Süsseren Einreibungen bewähren sich hftutig Einreibungen
des Abdomens mit einem ( Wnuisrh von 1 KsslütTel Oleum Terebinthinae auf eine Tasse
warmen (Mivennls, von Lininientum saponato-c:imphoratum. von Oleum (,'arvi, Oleum
( 'aie|)uti. Balsamum Nucistae. Mixtura oleoso-bals.-imica etc. |)a.ss in der Behandhuig der
Flatulenz und di-- .Met<'(»nsmus die physikalische Therapie i'Eisblase. bei starken
Sebmer/en beisse l'niselil:iü;e. Massage des .-Xbdoinens, Faradisation, Einfühntng eines
Kohrs in den Mastdarm etc.) eine grosse iiulle spielt, soll hier, wo our von der
medicamentosen Therapie die Rede is^ nur beil&ufig erwihnt werden.
Digrtized by Google
[HwvkBiWfi . 905 - INtnakolik]
Nicht f.M vergessen ist schlics'^lich dir in der Behandlung des chronischen l)ick-
darmkntarrhh ;iu88erordeutlich \^ii:iittgc suecieile Behandlung der Dieistens bei dieser
Krankheit sehr ausgebildeten, oft im Vorderpnmd des therapeutiachen Intoreases
stehenden allgemeinen Nr'iirnse. sowie dio symptomatisch»- Bt li:iii<i!micc einzclnfr nervf^ser
ErsebeiDungen. Leberbaupt muss genügend betout werden, daäs in d(^r lickiudluiig des
ehraniadiett l^mkatarrha die Behandltuif des Gesammtorganiamus, die StHrkuDg und
Krftfticnng der gesanimten Constitution eine grasse Holle Hpielt. (iebirgsaufenthalt,
einfache Ortsveritndeniii<ren zriijeu oft einen günstigen Einfliiss auf den Ahlnuf des
Leidens. Es sind deshalb liadeautenthalte, Aufenthalte in Luftkiirurtcu, Sann tonen etc.
schon unter dies^ Geaicbtspnnkte tu empfehlen, g:uiz abgesehen davon^ dass die
Vpn'inijiiing einer ganzen f?othn diarti tischtr und physikalischer gegen d.T; I^eiden
gerichteter Ueiimittel an diesen Orten mehr oder weniger Erfolg verspricht, lui
Eänielnen iat von den physikalischen Heilmittehi hier noch n^en der elektro-
therapeutischen Behandlung das ganze Armamentarium der Hydrotherapie zu nennen,
sowie Minoralbäder, Kohlensäurebader, Moorbflder, Kichtennadelbäder. Auch locale
hydrotherapeutische Massnahmen wie Neptunsgürtel, Begiessungeu des Leibes hn
wannen Bade, adiottische Doudie auf den Leib ete. kommen • !>' nso in Frage wie
Abdominahii.'i^?5sa;^f oder Selbstmai^sn^ro mit t iner eisernen Kii;;»'! von ^ ' Pfund
Schwere, elektrische Beliandlung u. s. w. Als .ableitende fidethodeu gelten noch
aetive, passive Widerstandsgymnastik, bestimmte Tnmflbungen, Uebimgeii in medico-
mechani.schen Instituten. Daneben fallen gewisse Sportsübungen wie Reiten, Rad-
fahren, Rudern etc. arztlithfr Dosimng und Regulation anheim.
Da alle die genajniti n M< th(Mlen entweder allein oder in verschiedenartiger Cum-
biDation für kOnere oii*'t längere Zeit bei den Patienti it in Anwendung kommen
krinnrn. und da von der Art ihrer .\iisfrdinmg das .siibjiH'tivt' Befinden der PalifTtm
sehr abhängt, so ist es «»elbstverständiich, dass bei eiuer so wechselvoUen langwieri-
gen und vom Patienten so viele Entsagungen fordemden Krankheit daa Thumment
moral eine aasserordentlich wichtige Rolle spielt. Es verlangt also auch dieses
Moment eine ganz besondere Beachtung von Seiten des Arztes, wenn die überaus
schwierige und durchaus individuell durchzuführende Behajidiwig einen Erfolg
haben soll. o^.«....«
STBAUS9.
DarnüLolik, paroxysmal auftretender Darmscbmcrz. Die Darmkolik tritt im >\cäeat-
lieben in awel vemehiedenen Form» auf. In der einen Form stellt aie eine Tbeil*
erscbeinung irgend einer bestimmten, durch eine grossere Reihe von Symptomen gut
charakterLsirten Dnrmrrkrankung dar, in der .tnderen Konn b«;lirrr>rht sie voll-
kommen da.s Krunkheitsbild. Diese Fonu wird als Darmkolik s. str. bc-
aeichnet. In der Art ihn» Auftretens erinnert sie in gewissem Grade an
die wrlHMiarlifrcn Schmerzen. u» Icli<' wir bei Hnhl(ir;rnnen mit glatter Musrulntur
beobachten, wenn diese sich krampfhaft um einen Körpej- coutraliireu, dessen Dmieu-
«ionen im Verfailtatas tom Lnmen des vorhandenen Ganab sehr gross sind, wie dies beim
Uterus irttra partum, bei der Gallenstein-, Nierensteinliolik vU\ der Fall ist. Der Be-
ginn eines Kolikanfallf: ist rnnist nn plntzItVher, ebenso erfrd.'^t das Abklingen eines
Anfalls gewöhnlich iu gauz kurzci Zeit. L»ie Dauer eines Anfalls ist verschieden:
meist erstreckt sie sich über einige Minuten, in seltenen FäÜen über Stunden. Die
Dauer der nnfallsfreien Zeit isf cIm uso in den einzelnen Fällen verschieden Hie
Schwere des Anfalle schwankt von leichten kneifenden oder reiäsendeu Schmerzen int
Leibe bis in einer solchen Heftigkeit, dass die Pattenten vor Sehmersen das Bewiisst-
•sein verlieren, blass werden, kalten Schweiss, kühle Extreniitäton, sowie die übrigen
Erscheinungen des Collapses zei;ren. Oft irradiirt der Schmerz, der voriiehntlicb in
der Nabelgegend seinen Sitz hat, in die Schultern, Arme, Beine, es kommt zu Z;iliiie-
klappem, der Kranke windet sieh, schreit auf, zeigt verzerrte Gesichtszüge, klagt
fil>er /ieliende und drängend^ SerTJationrn in Bla^e und Ma.^tdarni. ]<t d:\hi-l (Inrren
im Abdomen zu hören, zuweilen zeichnen sich contrahirto oder geblähte Dann-
sehlingen am Abdomen ab. Erbrechen ist hSufig vorhanden. Die Di^ose ist in
einzelnen Fällen sehr leicht. In manchen Fällen ist die diagnostische Abgrenzung
gfsronnher Gallensteinkolik, Nierensteinkolik, Magenkrampf • tf recht schwierig. Die
Daruikülik kommt in jedem Lebensalter vor, besonders li;inti- im Kindesalter.
Die Ursachen, welche die DannkoUk hervorrufen i<uiinen, sind verschieden, sie
sind im GnwND und Gänsen in Reisen gegeben» weiche sich entweder im Daim-
^.d by Google
[Darinkolik
— 006 -
Darmkolik]
lumen befinden od«'r in der Darmwand ihron Sitz haben. Kinc besondere Gruppe
bilden diejenigen Killle, bei welchen das Ner\'ensystem selbst den eigentlichen Aus-
gangspunkt der Kolikerscheinungen bildet.
A. Von den Reizen, welche vom Dannlumen ausgehen, sind zu nennen:
1. Abweichungen der Nahrung von der Nonn sowohl hinsichtlich der (^u:dit:it, als
der (^uantitnt. Hinsi<htlich der (^^ualität kommen zunAclist individuelle Idiosyn-
krasien in Betracht, sodann einzelne Ingesta, wie: junges Bier, unreifes Obst,
grnsser«' Mengen von Kohlarten oder von nicht enthülsten Leguminosen etc., femer
eiskalte Getränke, Eis in Substanz, Fruchteis etc. Hinsichtlich der Quantität ist
zu bemerken, dass jede Ueberladung des Verdauungstractus zu Koliken führon
kann — Colica sabiirralis.
2. Abnorm grosse Mengen von Gas, welche sich im Darmcanal befinden — Wind-
kolik, Colica flatulenta.
3. Stenosinnjgen des Darmrohres:
a) durch Compressionsstenosen: Hruck von Tumoren «les Baurhraums, von Narbeii-
strilngen bei chronischer Peritonitis, Kinklemmuiig innerer oder äusserer Her-
nien, .\chsendrehung des Harms, Knickungsstenosen bei Enteroptose etc.
b) durch (>bturati(»nsstenosen: Tumoren des Darmlumens, ringförmige Narben,
einfache Kothpfröpfe, welche das Darmlumen völlig verstopfen — Colica
sterroralis — , Gallensteine, Fremdkörper etc. Es giebt eine besondere Kolik
des l'roc. v<'rmifonnis.
4. Entnzoen: Band- und Spulwiirmer.
n. (ijfte. Iiesonders gewisse Arzneimittel, z. B. Senna, Koloqulnthen etc.
B. In der Darmwaml selbst machen sich die Reize geltend:
1. hei Erkältungseinfliissen (mittelbar);
2. bei entzündlichen Processen der I>:u-mwand;
3. nach der einen AufTas.sung bei der Bleikolik (?;
C. Vom Nervensystem, d. h. von irgend welchen Punkten des Nervensystems, die
zwischen Gehirn einerseitij und Nervenplexus der Darmwand andererseits liegen, werden
die aetiologischen Momente geliefert:
1. bei der rein nervösen Kolik, Enteralgie, Visceralneuralgie;
2. bei Tabes dorsualis, multipler Sklerose, Myelitis, welclie zu Crisen führen können;
3. nach einer anderen Auffassung bei der Bleikniik.
üeber die Schleimkolik, Colica muco.sa, < f. Enteritis membranacea.
Die Beachtung der Aetiologie ist für die Behandlung der Darmk(dik ausseror-
dentlich wichtig. Vor Allem ist es für die Therapie von principieller Bwleutuni^,
festzust«'llen, ol) die Darmk«iiik im gegebenen Fall nur ein Symptom einer acuten
oder chronisrhen .schon vorher existirenden Erkrankung der Dannwand ist (auch Iwi
Geschwüren und im Vorstadiuni einer Perityphlitis können solche Zustände eintn-ten),
o«ler ob sie anderen Ursachen ihre Entstehung verdankt. Da jedoch der Arrt,
welcher zu einem in Schmerzen sich windenden Patienten zum ersten Mal gerufen
wird, »'inei-seits die Pflicht hat zu h«'lfen, andererseits unter den geschilderten Um-
ständen weder viel Zeit, noch eine günstige Gelegenheit zu einer umfassenden Unter-
suchung hat, .so gilt für die Mehrzahl der schweren Falle dieser Art der Rath, in
dubio sofort eine kräftige Morphiuminjection zu m:u-hen. welche einerseits die cen-
trale Schmerzempfin<hmg behebt, andererseits die tonische Cnntraction an dem be-
frclTenden Daniithiü ^naeh Nothnagel handelt es sich bei den nicht auf nenöser
Basis entstandenen Fällen meist um toni.sche Contnictionen einzelner Stellen di«s
Darmrohrrs) löst. Weiss nian von vornherein o<ler «ladurch, d:iss die Situation voll-
konunen zu übi'rselu'ii ist, d:uss ein«' längerdaiiernde Ruhigstellung des Darmrohrs in
dein betrelTen<len Falle erlaubt oder geradezu geboten ist, so gebe man eine drfiiste
Dosis Tinctura Opii (20 Tropfen) auf einmal. Gleichzeitig suche mau durch heisse
Umschläge, lieisse Teller, heiss«' Leibwärmer, Wärmedosen etc., oder durch Um-
schläge mit Kräutern, Kamillen u. s. w. die Schmerzen zu lindern und den Darm
zu beschwichtigen. In manchen Fällen kommc'u noch Analeptica in Betracht.
Dieses allgemeine Princip der Anfallsbehandlung, d:us nur für schwere Fälle f^ilt,
hat in manchen Fällen seine Contraindication. Wendet man die.ses Verfahren aber
an, .s«» hat man einmal (ielegenheit, den alsbald nihig gewordenen Patienten genau
zu untersuchen und je nach Indication ein kräftiges Abführmittel, eine Magen- oder
Darmspülunt: oder eine ähnliche Maassnahuie noch zu verorduen; bei der Schwierig-
[Darmkülik
— 907 —
DftrnineiirosettJ
keit (I*'r (liffcrcnfiollen Diagnose kornmon mandiinal soj^.ir nj)fr;itivr' Piii^jrifT'' in
Betracht, andererseits hat man nicht die Unvornchtifrkcit begangen, dnrcb eine
die Perislaltik des Darmes anregende Behandlung den nicht gcuauer bekannt gewesenen
Zu:<tand zu verschlimmeni. In leichten Fällen oder in denjenigen Fallen, in welchen
dip Aotiologie klar ist, gelten f5elbstverstilndlich :iiu!i'r • Priiiripien. Hier genflgcn
oft die eni'äbnten hcissen Umschläge auf das Abduuuu, ein warmer aromatiiicbcr
Tbee oder die bei der Behandlung der PkttHlemr in dem Capitel ncbroniedier Darm-
katarrh" fronannten Thet^arten. Bei Hysteri'^rhcn gobe man Tinctura ValfM lan u .n tberea
15 TVopfeu entweder allein oder lusaninicn mit Tinctura Castorei oder Tinctura Asae
foetidae. In ti&er ReÜie yoa Fillen genügt ein gelindem Narcoticum, z. B. Tinctura
BeUadonnae 6,0, AquaAmygdabumra aniararum 15,0, fenier kann man Tinctura Bella-
donnae mit Oorainum muriaticum rniiihinin n, rtwa: Tinctura Belladonnae 5, Cocainuin
niuriaticum ü,4, Aqua Amygdalaruui atuararum 15, 3mal täglich 15 Tropfen. SchÜesi^
lieh kann man Belladonna nnd Opium derart eombiniren, dass man von beiden
je 0,03 des Kxtrarts mit Pulvis ^rmninosiis ndor mit Hismutiiin «sulmitricuni zusammen
als Pulver verordnet. Statt Morphium oder Opiimi kann man auch Kodein anwenden.
Es bedarf keines beaonderen Hinweisee, dass man in solchen Fällen auch das
Chloralhydrat per oe oder per clysma entweder allein oder in Combination mit
Cocain anwenden kann. In leichten n Fällen nützt oft das Chloroform entwcd« r in
Form des Cblorofonnw assers (1 : 2iMJ; oder iu reiner Form (5 Tropfen Chlorofonn
snf Eispillen oder auf Zucker p^nommen). Daas maaehraat eine Indiealfoii fttr eine
Darreichung von Extrartum <^>|iii. CocaTn. KodoTn. Rxtractum Belladonnae. FAtr:i( tuin
Canuabis indicae in der Form von !5uppositoheu vorliegen kaini, sei nur nebenher
«rwihnt. Ebenso ist ni erwihnen, dasa in leichten FftUen oft schon blosser Druck
:iuf las Abdomen Ix ili utende Linderung bringt. DasB man im Anfall Bettniln \( i
ordnet, ist selbstverstätiillich, moist liegen die Patienten von selbst zu Bftt. Im Anf ill
uiid kurz nach demselbeu verordne man entweder völlige Nahrungsabstinenz oder eine
spftriiche, absolut reislose, womAglieh flUssige Nahrmig.
Ist die Ursache des Anfalls klar, scnliesst sich .-m »Iii- Thfrapif »Ics Icfztcren
sofort die causale Therapie an. Die Colica stercoralis erfordert Abführmittel, welche
milde und sebmenlos wirken, also keine Senna, keine Koloquinthen etc. Doch
muss die Dosis derselben i i kräftige sein. Abführmittel sind ebenfalls bei der
durch Ueberladung des Verdauirngstractns erzeugten Knlik indirirt. ebenso dann, wenn
verdorbene Nahrungsmittel sich im Darme befinden. Bei der Colica flatuleuta ist
neben einer Abführbehandtimg noch eine gfthmngswidnge und gasbindende Behaadlimg
angezeigt. Helminthen erfordern eine dementsprerlientlo T]iera|)ie. Rei der I^leikelik
mot» der chronische Saturniümut» nach bekannten Grundsätzen behandelt werden.
Wo Nenrasftenie, Hysterie oder andere Nervenerkrankungen die Gnmdlage fflr die
Kolik abgeben, muss das Grundleiden in einer dem individuellen Fall angepaasten
"Weise thernpeuti<;rh in Angriff trenomuieu werden. Bei Knteroptose ist das Tragen
einer gut sitzenden Leibbinde anzurathen, die überhaupt bei jeder Form von red-
divirender Kolik tnsserst empfi^enswerth ist. ist es fes^estwt, dass Erklltimgen
die Koliken erzeugen, so i.st eine (Uraentsprechende Prophylaxe ni fihen. ovenfnell
sind hier protrahirte heiase Bäder von 38<* 0. mit nachfolgendem Schwitzen indicirt.
snuüss.
BanuaUMCB* Es giebt eine Reihe selbständiger Krankheif-Mlder, welche entschieden
als vom Nervensystem ausgehende Erkrankungen des Dintip« auftrefasst werden
müiisen, und zwar können sich dieselben sowohl in Abnormitäten der Motilität als
in soldien der Sensibilität und derSecretion Xussem; bllu6g emnbiniren sieh Abnm'-
mitfiten, welche m<'hrere Fnnrtinnen gleichzeittir betreffen. Im Kinzeln- ri ^in<l die
klinischen Bilder ausserordentlich variabel und die Diagnose gründet sich in den
meisten PiUen ^«mseits auf die Feststellung einer im speciellen Fall vorhandenen
Gesaamtnenrose, andererseits auf den Ausschluss eines am Darm selbst localisirt4>n
Processes. Oft bietet die Diagnose !rro«se Srln\ ieri*rkeiten nnd erst der Verlauf
bringt mit seinem für Neurosen charakteristischen proteusartigen, oft unerldär-
barsn Wechsel definitive Klarh(>it. Auf die einzelnen Krankheitsbilder des Genaueren
einzugehen, liefet hier kein fuimd vor, da es keine specifische Therapie gegen die
einzelnen giebt. Die Therapie der Darmneurosen richtet sich natiu-gemä.ss (>innial
ngen die Toihandene Gesanuntneorsse, sodann gegen die hervorragendsten Symptome.
uMere werden, je naehdem .Dianboe oder Ventopfong vorliegt, wie bei ehronisehem
[Aaimnenromii
— —
DarmUibereiilose]
Daniik:it:irrh und chrouisclior Obstipation b«?handolt, TretiMi die »Hchmerzcn im Krank-
bfiitsbild in dra Vordpr^nd, so erfolg die Behandlung wie bei der Darmkolik, doch
hfitn nian sich iiri .\IlL'*'ineinen vor eititT .■iii>^tri''lii^^'n .\n\vfiKlini<r (h r iM<:fiitliclirii
Nui'cutica und buvurzuge in der Hehaudlung mobr die Mugenaouten Nervnta. Ab-
leitende Method<m, wie hydrotfaempeutiaehe MaasBoaliiiieB, EMctridtät, HasHage, so-
wie ein Traitement monil sind mehr indicirt als eio ausgedehnter Gebraadi vod
8TE4rS8.
Dannsteinc kmiinien hoiin Menspli«>n, überhaupt tn im h'leischfresser, nur selt*'n vor.
w Ahrend s'ir Ihm rfl.inzenfressrni oft in beträciitlicher (Jrösse, bis zu der eines Kinds-
kopfs, lii'obarlitct werden. Sie bilden eine besondere Art von Concrementeu * und
werden bei BevAlkerungen, welche viel Cerealien ni sieh nehntmi, z. B. bei den
Schotten, häufiger i;i fuiuien. Eine andere Art vnn Stcinrii ^ifht manrhrnnl im niPii«;ch-
lieheu iJarm Störungen Anlas». Es sind dies über eigro^se Gallensteine, welche
dari Darmlumen vollkommen versehliesKen und so ni Ileuserseheinungen Veranlaasimfer
p'ben kr»nTH"ii. pfrartijxi- Stoinc sind wicilcilm!! nitwcdcr durch L.iparotonue ent-
fernt oder auf nutürlichoiu Wege per rectum nach aui>i»eu befördert word«'n. lVl>er
Steine im Proc. vermiformis cf. Perityphlitis. stuai ss
Darnisjphilig. Syphilitisc-he Affectionen des Danncs kommen sowohl in der Krüh-
wie in der Sjiätperiode der Syphilis und, wie aus therapeutischen Krfojgpii
XU schlii'ss<-n ist iSrh winim(>r), wohl auch bei der LueS bereditaria vor. Im
Oanzen sind die l'.ill«- \(irt I>arnisy[>liiiis relativ selten und kommen hauptsächlich
im Mastdarm vor. Krauen sind davon häutiger ertrritViii als Miumer. SyphilLs
der höheren Darmweire ist nur in ganx vereinztltni Fällen beobachtet und
trat hier in df-r Spfitpi-riodr in Form von fruniiniKrn Krkr:iiikunp'nn mit Gf-x-hwur;
bilduug auf. üb du> IMarrhoen, welche gelegentlich in der Frühperiode der Lues
beobachtet wurden, auf Papelbildung im Darme zu besi^en sind, lässt sich nicht mit
Sir!icrh»'it entsclioidfii. Stono^cMi In di'ii oVx'nMi Darmwegen sind chciifall^ V»fi s>'-
yhiUtiächen Patienten beobachtet. Im (jauzeu i&t die Diagnose syphilitischer Ge-
schwfire in den höheren Darmpartien jedenfalls eine ausserordentlieh schwierige.
Die Therapie erfolgt nach den Regeln, welche für die Beh.-mdlung der Syphilis
im Allgemeinen in Hetracht kommen. Neben der Allgemeinbehaudlung ist bei Er-
scheinungen von l'lcerationen im Darm die Di.iet entsprechend zu regeln.
STBAVSS.
Darmtiiherenlose ist eine üb«'raus häufige Hri^Hriterscheinung der Tuberculose der Liuigen
und anderer Orgiuie. In nur ganz .seltenen F'äUei) ist die Darmtuberculose eine
primäre Erkrankung. Die primäre Form kommt bei Erwachsenen seltener vor als
bei Kindern. Im Darm ttili« rrulöv.-r IN isnnfn kfimiii'^n sowohl Pmces-se vor, welche
durch den Tuberkelbacillus erzeugt sind, als auch solche, welche nicht durch den-
i^lben erzeugt sind. Man hat demgemäss bei Tuberculosen xu unterscheiden zwischen
acuten imd c Iiioni-rhen DarmkalirrlMn. w.), !).• zu katarrh.a Ii sehen und folliculän-n
Geschwüren führen können, ferner zwischen Amyloid und den eigentlichen tuber-
rulflscn Geschwüren. Der Sitz der eigentlichen tidterculOseo Infiltrationen und Uloeni>
tionen am Darm ist in erster Linie ih\s lleum, besonders der untcrKte Ab.schnitt des-
sellM'M, dann das Coecum und Colon ascendens. Aber auch das ganze (Vilon kann
zum Sitz der Ausbreitung tuberculöser l'rocesse werden. Der Proccss h< i;innt mit
einer Schwellung der Solitärfollikel : Follicularkatarrh. der zu einer Vi rk:i>un^ unii
schliesslich zu einer Flceration des Lymphknötchens führt — ]iriiniti\ t s Tnberkel-
ge.scliwür Rokitansky s. Durch Weitergreifen des IVoce.sses auf die näcbsie L ingebung
kommt (>s zu einem Zerfall benachbarter Follikel mit Bildung einer ausgebreiteten
< i( srhw iirsnäclic. die meist (|uer zur Lrin;_'>aidi';i' <les Darmes, fifirtcl'^f'scliwür. <feht
und buchtige Kunder zeigt. Die Zahl, die Grus.sc, iiisbesondere auch die liefe dieser
Gciwhwfire (Mitbetheiligmig der Serosa) ist in den einxehien Fftllen ausserordentlieh
verschieden, ebenso die topograj»hische Verbreitung derselben im Darm*^.
Die klinischen Erscheinungen, welche von tuberculöaen Geschwuren erzeugt werden,
sind verschieden. Manchmal deutet nirhtK intra vitam auf das Vorhandensein hoch-
gradiger l'lceratimisproccsse, währ» nd in anderen Fällen mehr oder weniger zahln-iche
Diarrh»)en, >-|»ntitniie lutd auf Druck !-irli stciiri mdr- Si hiiierzen im Abdomen, Tem-
peraturstei^erungen, iNachlsch weisse, rapider kndieverfall bei I'atiüliteu, welche aa
Digrtized by Google
[Darmtuberoulose — 900 Datura]
Phthisi< piilmnuum erkrankt sind, mit i inrr ziemlichen Wahrscheinlichkeit den St liluss
klauben, dass es aich um tub«rcul(tec Uarmulcaratiojieu handelt In frühoreu Zeiten
wurde vor Allem den nsedes nootamae** eine giewisse Bedeutnnf^ für die DiaffnoM
beigelegt, heutzutage spielt der Nachweis der tuberkelbacillen uu Stuhl mit Hecht
'■h}>- irrosse Holle in der I)iagnnsc dieser Krankheit, obwohl betont werden muss. d;jss
uucii ohne tuben-ulüse Darmerkraiikmi^cn Tn!)erkelbacillen in <b'n Dejecten von l'htiü-
rikeni vorgefunden werden kennen (ve rNi lilucktes Sputum). Besüglich der Schmerzen
ist zu brtnerkon, diiss circumscripte Druckschmerzhaftigkeit eine Tuberkelbildunj? des
I>arme» vermutben lässt, die äich hiUifig an tidgreifende Uloera anschlifft. l>ie
Diagnose wird bei BrMiieinungen von Dnrehfatt vorwiegend dttreh die Berftckidfhtigun^
den Gesammtbiides gegeben, vor Allem wird hierdurch das Vorhandi-nsein tuber-
culöser VerSnderungi'n ;in anderen Or<rMn«'n. speciell an diT Liinirr. nnh*»«r«»!f'<j:t. Ixeieli
liehe Darmblutungen und grössere Kitfrbeiniengungen siiul bei uiberculüstn Üurm-
MflchwOren relativ sidten, dagegen findet man zuweilen die Kaeces mit geringen
Blutmengen durch III isdit nml iti srdteuen Fällen lassen sich auf milaroskopischem Wege
kleine fiiterbeiuicuguuguu im ötubl uaohweiiien.
Der Verlauf tnbereolAser Danngeechwilre ist verschieden. Im Allgememen zeigt
der Process eine Neigung zum Fortschreiten, doch K lü t <l.i> Vorkommen von Narben-
stenosen, welrhe nach tubercuhlsen Geschwüren beobachtet sind, dnss die MAjrlichkeit
einer Ausheilung gegeben i.st. Die Narbenstenosen selbst könru u ihrerseitä zum Aus-
gangspunkt eines beMon<leren Symptomencomplexes werden und eine operative Therapie
erfordern. In anderen F:illeii kami sich durch Aufibreitnni: des Processes auf die
Üarmserosa eine Pehtuueaituberculoüe sum Bilde der eigentlichen DannaffecUon
hinzugesellen.
Die Therapie tuberculöser Darm äff ectionen, speciell tuberculösei (J. scliwüre ist
keine sperifisrlir und im Alltremcinfn keine *;ehr nussiolitsvolle. Kine tliernpeutisrhe
ludication geben vor Allem die Durchlälle ab, »eiche nach den Kegein zu behandein
aind, die im Capitel chronischer Darmkatarrh nShor ausgeführt sind. Complic»-
tioncn, wie DarmMutnngen, peritonitisehe Proces.se, Stenoseiibildungen etc., sind nach
den für dieee Fülle in Betracht kommenden Methoden zu behandeln. ..•i«*.
JUaniTir) Kurort im sl>foni»chen Potsegu« OomiUI, 19» ■ ko«k, mit ■•hnm 40 — C. wubmü indifldftBtoa
TlipraieB, deren Wasser zo Blldeni benntlt «ML im«rtf «wtoB SdÜMaMdW TWnkuviebt. DI» Lftg* dt«
Ortff Ist £;f'»fhlitrf , rla« Klima niHc-
dar iltw Mmt, ««l«bM «pIImUb nm dm VUkam UUJ* ffMWBti
bei UireiB Absage aber niedergebraost wurde.
W»
DMMlhenle ist eine schmerzhafte furunkelartige HiiuterkrankuDg, die durch daa Eindringen von
fiem oder Larven der mit einem Stechapparat versebeneo Oeätriden und Musciden unter die
Haut erzeugt wird, in Europa selten beobachtet, in Amerika als Myiasis, in Afrika als Tsc-tse
dagegen öfter ahl:. troffen wird. Die Etj' /uieiuni; dauert un, bis die LarvMi lusgewaadert
sind, kann durch Umsehläge gemildert oder durch einen Eimtchnitt abgekürzt werden.
aaiirau).
, «Im kMii«, »nr 4 OattugM ait 4 Aittn ■■fawmde PflanieBfaniilie aas dtr Bali» der
florinae. 'Kabln Krituter von Ansseb» dM HkOfM (n «tia«*) ad«r haha BUUM ült WMMakaUakM kMaaa
Sliitb«a. Dati«ca eauDabina L., im Oitaafc «la Baaf vttwandat, dient ia Lakora laa OatblMaa, ia IMtea
ab AnaaimittaL Intlillt Datlaaia*.
M.
IhlllMOflB. CuHiuO«. Si>altun^prodaatdaaIMi»eiaiiu bildet irmd«tii, dk) f^snlHUdk IsWaMtr. UMki lamiBlIaB.
Mtht in Alkohol und ftasKtrüt leiebt in Aftber IO&lie)i ''ti-^ nn^ ?.nm Tbetl niiteiMlat aakUmIft waida* kVanao.
Purf.b Terdttnnt« Salp«^t«n>Uiir<> enUteht NitrohaliryUlujL, b. m <claui Ucn mit Kall BtlkyblOr» iStaabaaac),
dardi Bawlfkaaf t«a Biqm Trilifoapliaaol oad Broaiaail ^Xelnbroiob«naa«liiBoa).
svaatL.
HcNSCin} ^-a^l^ai Kiaaiaadaa Bilttehaa vom 8eh«p. UO* krTvUUicimdaa Olykodd aaa dar Wuml voa
Datttem eaaMbina (Stenbons«^), {«t «anlg KtaUdi in kattMn, r(>lfblieh<>r in ti»d«>nd«m Wanücr, Su^sontt Ii-icbt la
haiMMB Alkohol, wmlf Ib Aotlier. Ia Alkalien nnd Erdalkuiien ISH es sieh mit ti(>fg<<lbcr Farbe. K» »chmeskt
sebr bitter. Blpinalzo geben rinen bellgelben, Ei/^eneblorid einen donkvlbriunlichKrUnen NiodemehUi;. Bäte
Sebmeheo mit Kali ont«ft«ht 8aliejrl«lart<, bei Einwirkaog von concenirirter Halpi'ttirkSure OtaUtnm nnd PikrinstiK.
Bai« Brkitaaa ait Tantlaalaa Blaiaa tarflUlt «a ia Muiaa«» aad DatiBeatla: G^iyOis — CJi^ + fJiAfi*
8PII0IL.
Itatara L. l'tiaDzcngattung ms der Familie der Solanaceac*, Untcrfam. der Hyoscyameae,
denn leunsdehen in der Kadrebten KaMpenlage der iKron« and in den Ka^edMchtea liegt
.^ .d by Google
[Dalwa
— 910 —
Die Ualtung umfasst etwa 12 durch die gemässigten und warmen Länder weit ztrstn-uti' Arten,
die »Is kahle Kräuter oder Stauden, seltener als kleine Bäume mit grossen, oft Im 'litig-gc-
-/rihntcn Bliittern auftreten. Die Blüthen führen einen langrührigen, oft kantigen Kelch, eine
1 uj;;i . oft kantig gefaltete, rechtsgcdrebte Krone, welche die Stauhhiiitter und den Griffel um-
hüllt. Di r zweifächerige, unterwärts durch zwei f iU( he Scheidewände 4 fächerige Fntcbt-
küotca wird zu «iner vaadspaltig-iltlappigen, meist stacheligen Frücht (ätecbopfel),
D. Stramoniura L.« walmoheinluni ron den Ländern des Kaspiaeee aus in uns ge>
kommen, i.st eine kräftijjf • inKihrip" St.-Jiirjf mit (igenartiger Gabelverzweigung. In jeder
Zweiggabi'l sitzt eine griose, weisse Hlüthe, bezw. eine Frucht. Samen klein, schwarz, fein-
grubig. Jetzt als Schuttpflanze Vt Europa, Kordafrika, Asien und Nordamerika verbreitet.
Liefert Folia undäemen Stramonii- Kommt als Zierpflanze mit blauvioletten Blätt«m vor
(var. Tatnta).
D. alba Nccs ab Fs,. in O^tindit n hcimi- h, bis 2 m hoch, trägt 10—12 cm lange
Blätter und nickende, unrcgclma^sig zerspringende Kapseln. Liefert Folia et Semen Da-
tnra« albae. Di« ademlicb grossen Samen erinnern an die Form der mensehlidien ObrmnscheL
IL
HanCnS l.. Pflsmonitkttaiit; ans <lor Familie der U ni lio II i ( r *. T'tilorfaD. d«r 0 r t h o « p«> rro ■ p , Tribui itr
Daurineae, urafA.i'^t. ptwa 20 Arten cinjahni;<< u<l«r zwuljUirif«-. lui'Ut bontlK-rikiibbaarifrs KrAater mit Ma ier-
sclilititpn Fip<|or)iUttorn. Dio FrOelitv zvif^vn 5 fmJearörmigf Haupt rippun und ri^r ittarl^e. flDKelartipc-staeh<>li|Er
Npbpnripi'Cii. |). Caruta 1... Mnhr)>. MohrrUht« odtT geUtp KO)h>. zweijtkrig, hei am wogen Aer flfisehigon Rnbro-
wuntfl (Canittori) im Orosisvn ..'i'Vant Auf Wi-'w n '\r. i Triften durch Rar .] i ppmi iti. milrl »b«<r mit wei»slick«r,
nicht fl<>i>ebi|r(>r Wareel. A>.i — ■ : Ii nli\ Pinn-i. wclrli- .U^ rjrntiii •'ntli:ai- ».-r'!-'!! ili.' Kideht«" als FroetVa
I>Bu«i Uenutsi. D. hii|»»niens Oouan und D. GiDsidiam L. in Sieilien li«rern eine Sorte I><i»Uiam*.
DarMSy Bt., Stadt ia dw OnlidwR pMBbnk«, WdM, Basbad.
W.
BaTOS* Die Landsdiaft Davos, im Schoosse der Khaetischen Alpen der Schweiz, 1560 m über
dr-ni Meere, repracsentirt in vorzüglichster Weise die llo i lii^t l> ir > t Ij i r ,i pic bei Phthisis.
Der Aufenthalt in diesem durch eine grosse Anzahl souuigcr Tage uud lutensive Sonnenstrah-
lung während der Wintermonate ausgezeichneten Hochgebirge ist bei Lungentuberculose ange-
zeigt, um durcb ausgiebigen Freiluftgenuss die (iesammtemäbruug de:» ladividuums zu
Terbessem und tu heben und auf solche Weise die Widerstaadskraft des Oi^nismus gegenüber
dem TuberkclbafilluÄ zu ulinln n. oder diesem letzteren den durch hereditäre V* rhältnissc und
andere fordernde Luistande luj .^eine Entwickelung günstig gewordenen Nährboden möglichst
zu entziehen, also prophylaktisch einzuwirken. Die Immunität des Höhenklimas gegen Liuigcn*
acbwindsuobt, auf welche früher ein besonderes Gewicht gelegt wurde, kommt venig in Be-
tracht. Efn Einfluss der reinen, an Mikroben armen, trockenen Höhenluft in der nicbtung,
die Infe' ti'jii i.ltir.jlj rlni ■^pocilisehen Bi' illu- /v. vi rl.iti<Ljrn und dii^ Ausheilung der durch
den letzteren gcseszt<;n Gewebszerstöruugeu im Lungengewebe zu fördern, ist nicht ganz ?on
der Hand zu wei.scn. Die durch den Hocbgebirgsaufentbalt bewirkte günstige Beeinflussung
der Ernährung und der funftiirn II» n I.f'istungen des Körpers muss als das Wesentlichste be-
trachtet werden, was Davos lur den mr ,.Tuberc»lose Disponirten" wie lür den an entwickelter
Lungentuberculose Leidenden bietet. Allerdings nur dann, wenn die Auswahl in Berücksich-
tigung nicht nur des Grades der Erkrankung, sondern ganz besonders der Lidividualität, und
zwar der phyfliscben wie der psychischen, geschieht. Das kalte Klima, die hochgradige Luft-
trorkf nhr-iu die grOSMn Schwankungen der Tagesteniperaturcn, <1 is Finirrii^n' . in. s >-!(-h;n
Wint-eraulenthaltes, die Absrhliessung bei ungünstigem Wetter s»ii<i wicLüge, »ohl zu erwä-
gende Nnchtheile bei der Entscheidung, ob man einen Lungenkranken in Davos überwintern
lassen soll. Eine gewisse Hesistcnzfähigkoit des Patienten gegen die Ungunst rauher klima-
tiseber Factoren, sowie gegen deprimirende seelische Eindrücke, das Fehlen febriler Erschei-
nungen, ein noch kriUtii." s If- i/ uud nicht bed'-iitnui über die Nitiu i'rhiiliir ."-paimuni; im
arteriellen Systeme, also auch keine Neigung zu Blutungen, dürften als Bedingungen bezeich-
net werden, um von dem Davoser Winteraufenthalte LungentubereulSser gfliistige Wirkung zu
erzielen. Besondere Erfolge werden bei Residuen nach acuter Pneumonie und pleuritischen
Ergüssen, welche die Entstehung von Tuberculose befürchten lassen, sowie bei Personen,
welche schlecht conßgurirtrn Thorax besitzen und mit Neigung zur Tuberculose hereditär be-
lastet erscheinen, gerlibmt. Beacbtenswertbe Yortbeile von Davos sind in den zumeist dcit
kltmatisrhen Verhältnissen, wie den Bedörfnissen der Kranken entspredienden Einiiehtungen
der Tnierkunft und Verpfleg m,;;, in du - li^fiiltig geübten Vorbcugtuit;snin.ijisregeln gegen
Inleelion von Seiten der Kraüi»i-n, iü inli' l„cit in den Häusern, UnsrJi i-ilichmachung des
Lungcnsecretes, Desinfection der gebräuchlichsten GegenstSndo uod benutzten Räume, .sowie in
der dort geöbten Diaetetik und Schulung der Kranken zu aogencssencr Lebensweise gegeben.
asciL
SvtOmti am Cmnal in der onglischeD GrafC4^aft Devon.
Bax, Stadt im l"i''fit T,;nidrs, 40 ra hoch. Tiitriri.'il-. S.dd.miin- und Soolbad, von d?n alten
Üüoieiu Aqunü tarbelicae genannt Es giebt dort zahixeiche, bis zu 60" C. warme. indÜleretite
Dlgrtlzed by Google
ft^ta — 911 — Decocta]
Therroeri mit otwa l g festen Bestandllieilcii. welche zu Trinkkuren, Wannr-n-. Sehwimm-,
Dampfl^^ideru und 'zu Zerstäubungen gtbrauclit werden. Der Schlarara, »i lcher dadurch ent-
steht, d:\ss sich gewisse Confervcu in den bei den periodischen Ueberschwcnimungen des
Adourtluss-'s zurückbleibt ndcn Niederschlägen unter dem Einflüsse des Mineralwassers äusserst
schnell entwickeln, enthalt, bei 100* im Kohlensäurestrom getrocknet, 73— 77 pCt. Sand und
in Salzsäure unlösliche Silicate, 6,0 organische Stoffe, 6,7—5,0 Eisenoxyd, 4,8—2,7 Eisensulfid.
£r dieat su Voll- und örtUcbea Bidara, «owi« zu Abreibnagen. Ausa«rdem finden die aas
dn«m in der Nihe geiegeneo Salsbergwerk fliamuenden KocbMlsvaaser, Matterlsngen und
iK'soijrlcrs /.ubfri itrtcn CMDc-entrirteu Muttorliugen, ferner Massage und I'Icktricität Verwendung.
Vorzugsweise kommea RheumatismeQ, Gicht, NeuralgioQ, Lähmun^cu und Scrofulose zur Bc-
haadlnng. Du Stbon tntreekt n«h b«i d«m aaefa wibraad de» Wiaton mUdeo Klima «if dos
ganxe Jahr.
DeMTille) S«ebsd in Üept. CiÜT»do«. Hmitmu Juni bU September.
W.
UecfUlialeegnninii wirt e»woTirn?n «w? Gardt»nLi luriil* oder fl. rf"<>inifpi a, ist jin lii-rluti Zii<t:>ii>!.- vvu HuiitK-
coii.-i>Uiii uiiil liOMty.t ■ iti'H Äu-scrsl wi Joi-wllrtiyen Oernela. A>'lti'r ^.-i'wcrilt'ii i ili;ut«-t es, /.<-!;;( ' inni -('Inden
Kr'irti \)ii<t fifH ) < ini /' r)ir> oln •> »owobl wie beim SrwknneD den Gerarb n»eb Kitionbarn tod sieh. Aas dem
h beim TeTteMten feA«, gUnmd* Iijntalte tm Qudeai» «u. wuletee Beek»
leder fBr identlath mil Kroein bllt.
I>ecarbou»niniiäare, ('irH,.ii.. wiril di'in iN i-airbousiiiii C|7H|i,0e, etiji Iii licriTftt dor CarboasninMare * nach
riitorn" Vpfim V. r..'ifpn mit Kahlau:;.' ii.'b. u E1i^llr^Uur.• irlnilten : C,tII„0., + H^O = C,^^H,«Og + C,H«0, Sii»
liil.Ji't ritri..iu-ii>:<:'l'>'' I'n^iii'n vntn .^f);iiiii. li'K- puri. m k'.rhi'n'l' in Alk'/liul ^cllWl•r, iii k«]t«Til Alkoli '1 mi l
Aether »ehr wenig, in Weasrer f»r nieht lOolieb sind. Slo bildet ein Mono- nnd ein Diacetjldori*»t. Dcraclbt: Käme
SPIEGEL.
DeCiKtA) Dccoctiones, Absude, Abkochungen, sind wässrige, seltener alkolitdische oder
ireinige, häutig unter Zusatz von Säuren bereitete Auszügr v"ii Drogen, welche durch längeras
Digerireo bei Wasserbadwärme herirestcllt werden. Ph. G. ill bestimmt in Betreff dei-selben:
^Abkochungen sind in der Weise zu bereiten, dass die Substanz m ciuuui geeigneten üefiLs.se
mit kaltem Wasser übertjossen und eine halbe Stunde lang den Dämpfen des siedenden Wa-sser-
bades unter biswciligem Umrühren ausgesetzt wird. Darauf «ird die Flüssigkeit noch warm
abgepresst. Wenn Decoctum Althaeae oder Decoctum Seninun Uni TersobrieDen sind, so wer-
den diese in der Weise bereitet, da>s die Sulist.uj/ eine halbe Stunde mit kaltem W isset ohne
Umröhren stehen gelassen and darauf der schleimige Auszug durch leichtes Abpressen von der
Substanz getrennt wird* — und ferner: .Bei Abkoebnugen, mr welche die Menge der aasuwen»
denden ."Substanz nirht vorrresrhrieben ist, wird 1 Th. Sub<itnn/ auf 10 Th. Abkochung verwendet.
Ansgenommed liiervon sind Arzneikörper, für welche eine grüsai« Gabu festgesetzt ist, und
stan tebleimige S«b.star3Mii. Von eisterao ist eine Abkochung nur dann abzugeben, wenn
der Arzt die Mn^i d> s Arzneistoffes voraoscbrieben bat« bei letsteren wird die Menge dem
Eruaesitii des Apoibt;kw-rä aulicinigesteiit.
Nachzutragen ist noch, d.iss statt eines Decoctum Salep der officinellc Salepschleim vom
Apotheker dispensirt wird. Die früheren Pharmakopoen kannten ausser dem gemeinen Deoooi
noch ein concentrirtes Decoct, Decoctum concentratum, im yerhillatts IVt : 10, und
ciß höchst ooncentrirtes Decoct, Decoctum eoncciitralissimum. 2:10. Die abgepresste
Colatur ist nie vollständig klar, doch würde es nicht zweckmässig sem, sie filtrircn zu lasseoi
da bittfig wibrend des BrkalteiM wirkaane Bestandtbeila sich anssebeideo, die verloren geben
würden; man lässt die Colatur vielmehr einige Minuten absetzen ttnd drlcanflrirt von
dem entstandenen Bodensatz. In früherer Zeit war das Decoct eine wirkliche Abkochung, in-
sofern die' l)tt>ge mit dem Extrabeos über freiem Feuer gekocht wurde; bei längerem Kochen
wird jedoch der Atj^zuj: (nibe, unansehnlich und wenig schmackhaft, auch kann Zersetsnng
wirksamer Bthtandihcilc ciütreten: es ist daher der neueren Methode, welche etwas mehr Zeit
erfordert, aber ein mindestens gleich wirksames Praeparat liefert, der Vorzug zu gelH-n,
Man wird ein Decoct nur von soleben Drogen bereiten, welebe verbältnissmüssig sobwie«-ig nx-
trshirbar sind, dagegen nicht Stoffe entbalt«n, die bei lingerem Erhitzen sieb sersetsen oder
verflurlitigen. .'^"oilen /.wei Pro^'-en evtiahirt weiden, von denen die eine diireh längeres Er-
Utzen leidet, die andere aber behuis Ersch(>pfuDg ein solches erfordert, so wird ein Decocto-
lafosntii bareifei, in der Wen«, dass man snnSehst die letztere Droge nach obiger Berei-
tungsvorschrift bchnndelt, 5 Minuten vor Beendigung der Digestion die andere hinzugicbt und
nach dem Erkalten colirt. Ein Inf uso-Dccoctum (kaum noch gebräuchlich) dagegen wird
bereitet, indem man zunächst ein Infusum*, danach aus den abgepresstcn Speeles mit einer
Tipnen Mi»n^c Wasser ein Decect herstellt und beide Colaturen mischt. Sind Drogen beson-
ders schwierig extrabirbar, z. B. die Hölzer, so ist es zweckmässig, sie zuvor längere Zeit ein-
smNidMa; je naobdam dfea in der Kilte oder ia der Wime aiifgeffibii wird, spriobt man
^ .d by Google
[DecoeU — 012 - Bmliitas]
TOD einem Haceratioos- bezv. Digestionsdeooct., Decoctum maeerationiN und
Decoctum digestionis. Offlcinell ist n«di Ph. G. III allein das Deeo«tiira Sarsapa-
rillae* eompositttm, ein Digottionadeooet
HAASE.
ll^cullement traumatlqae. Das zuerst von iM ur^ I - I.avallce 1848 eingehender beschriebeuc
und in Deutschland durch K. Köhler (Berli»!) allgemi*iner bekannt g»\v».r(Jf-iie De-
collement traumatique bestellt in einer traumatisdien Abtösung der Baut uud der da-
runter liegenden Schiebten. Es kommt dnreh fönviricung einer grossen Gewalt, c. B. dureh
Ueberfahrenwerden, zu Stande und befindet sich in der Mehrzahl der Fälle zwischen Flaut
und oberflächlicher Fascic. Die Haut ist von ihrer Unterlage abgelöst, bietet aber in der
Regei keine äusseren Anzeichen einer Verletzung dar. In dem durch die Ablösung der Haut
entstandenen Hohlraum findet sich eine Ansammlung mehr oder weniger blutig gefärbter
Lymphe vor, welche jedoch niemals den Hohlraum ganz ausfüllt. Auf dieses Missverhältniss
zwischen der traumatisch entstandenen , Tasche" und ihrem Inhalt sind dir b' itit n wesent-
UcbsteD physikalischen Symptome der Verletzung, die j^teliefbildung" der üaut und die Uu-
dttlation, sürückzufQhren. Ein LieblingMita des D^eoUement trattmati<itte ist die Umgebung
der Trochantercn.
Tberaptiutiücb komiuen eiDfocbe Compressio», Function oder Incision, mit oder ohne Auä-
spfilung, in Frage.
Depubltiif«. Drculiittis" ist die Folf^c t-inor rinnlutionsstönincr (hircli Ih-ucl;. Nicht
iuinuT ist die t.irculatiuiisbübiuücrung eine spa.stisehe, aetive oder die passive LM h;u'-
mie^ auch die paralytiselrai HyperamnieD können durch Cirrulationsaufhebung zu-
snmiiion mit einrr nipchiinisrhen Druckbelastung der b'fill liewebszelli-n dtii
iocaleu ßrmd berbciführeu. Iis ist daher a priori zu euiuehmeu, dass alle diu
Circalation belastraden Krankheitszustftnde im Verlaufe des anhaltenden Bettlagen die
Hediiigungen zur Bildung von Dru»k<r;iiif:r:it'ii abgeben. iliri'c1< ii Ilrrzfi'lilrr, bei
deueu Decubitus selten zur Beobachtung konunt, i^ind nur deshalb scheinbar ausge-
nommen, weil die mci.sten Herzkranken des zweiten Momentes, des Dauerdruckes, lu
ilirt iii Glück meist entbehren, theila weil Krankeniager erst relativ spät bei Herz-
leidenden nr)thig wird, thells weil hier aus Luftmnngel und davon abhängiger Ünrulie
und steter .lactation eine dauernde Belastung btstiaunter Theile vermieden wird. Sonst
aber kann jede Form aili^ctneiner oder localer Circulationsstöruugen zum Druekbrand
dispoiiin ii Er kann sit li an der Haut und den Scbleinthftuten überall da » tabliren,
wo dünne («ewebsschichten einer DrucUiöhe ausgetsetzt sind, welche den Sp.uinungs-
dnirk der einströmenden Btutcircnlatlon ffir längere Zeit übertrifft, resp. wenn die
Stockung di r ('in ulation von der vis a tergo des umgebenden Kreislaufeg nicht mehr
übercompeuäirt zu werden vermag.
Shid femer durdi BIutmiscbun^Ranomalien die Gewebe des Körpers ttbeilimipt
im Ziistaiuic mangelhafter [Ernährung, so genügt auch hier fiin' r< Iati\t' <rpriiige Druck»
belaütung, um da.s gefährdete Zellleben der Nekrobio^e anhelmfallea zu lassen.
Es la.ssen sich demnach drei (Gruppen von l>ruckbrand nnlisiellen:
a) In iMilge rein mechanischer Bt la^tung der (.'in ulatmii uiui des Gewebes. Druck-
br.md in Foljrr Misswirkung von \ i ilirniilcn tind nrthopaediscbt r Ap|i:irale, Stiefel- und
Schnürvorrichtuugen, Katheter- und Cauiilt iuirui k (Tracheal- iiiui Urethraldecubitus),
Fesselungen, Compressionen (aucli therapeutischen!) etc. Hier kann auch bei völlig
gesttndein (Irwcbr' ilcr dauciiKli' Orurk die Cii-culationsstönnig bedingen. Natürlich
wirkt aber der mechanische i>ruck um so früher und um so intensiver, ie mehr die
Widerstandskraft der Gewehe im AHgememen durch die folgenden Momente ge-
SChäditrt ivt.
b) in l'ulgo von Alterationen der Blutmischuug tmd Biutuienge. l)ru( kbrand in
Folge schlecht^' oder mangelnder Bmfthmng der belasteten Theile. Hier giebt jede
Form von Dy.skrxsie, wie Diabetes, Merpliinismini, Alkoholismus, und Dysbaemie»
wie Typhus, Pneumonie, ein dispouirendes .Moment ab.
c) In l'olge neurotrophischer, resp. neurop;ithischer Grundleiden. Ifier kann
einzig und allein die durch da« Grundleiden gesetzte Anaesthesie der Haut und
Scitit iiiihaiit die Ursache d«'r dauernden Ueberhistimg des (iewebes «ein. weil der
nicht i^t tuliUe [»ruck den sonst physiologisch nothwendigen Lugewtu hiLl nicht aus-
löst. Der Ausfall willkflrlicher Lageverfindi niitgen in Folge von Schmerzlosigkeit der
gedrücktt II Tin ilc führt zur Ganprrnoii. ein >cliriiii s Beispiel dafür, mit wie grossem
Kechte der bchmcrz „der stetig kiopieude Wächter der Gefahr" zu neuueu ist. So
Digrtized by Google
[Decubitus
— 918 —
Decubitus]
rntstrht i T.'i1)rs das Mal pfrfomnt uud das D< ( ubitalfrr'Si'hwür an g<>fronni)Ciiicj^i'ii-
lieo Knochenvorsprüiigea (Kondylen, Mallcolen), .so kann bei jeder l'onu der late-
nlen Myelitis (auch des Rflckenmu'kstrauma.s), bei Uirntnmoron, Apopicxion, cea-
tnlen Anaesthesien und aiulcrcii Ausfalissyraptonien die besonders unempHndliehc
Partie eher dem firiu kbrand verfallen, als bei Individuen mit intacter Reizsphaero.
Die Druckgaiigraen iluäsert sich in verschiedener Weise. Selten fehlt dem Aus-
bruch dflB Gewebsierialles die vonuigelHiBde liilde RAthniif^, der «iedenun ein Stah
dium heller, fleckiger Verffirbunir der Haut soraus/iilnufon ]iflegt: der AiLsdruck
vasomotorischer Störungen. Die Circulatiou stockt in <tcn geschädigten Partien
(Stase) und in der Ümgebimg ctabliit sieh fntsfindliche Hyporaratie: ein Venuch
der Conipensation der gesetzten Störung. Da diese ohne besondere Thenpie nicht
erreicht wirfl, so diffnndirt sclilif-sslich in den nekrobiotischen mul darum diu-ch-
iässigen Zeiimembranon der tiluttarbstoff: das livide, leiohenfleckäliuliuhu (Joiorit
tritt anf) die Haut vertiert Tnrgor und Blutldt&t und unter Mitwirlcung von Mikro-
organismen, dir' auf dorn todten Material üppigst gedeihen, wird das todtc Stück
durch randstiUiUige, meist purulente Di^eeation abgestoßen. So entstehen Defectc,
die im WeeentUehen die Gonfiguntionen des drOckenden Gegenstandes beibehalten. Die
Formen der Arytaenoidknorpeivorsprünge beim lar^ngcaten Decubitalgeschwür (Typhus,
Tuberculüse), die Abdrücke der Kondylen und Mnlb o!» n in den irrirrniiberliegenden
oder entfernteren iiauttheileu bei Gelenkcontractuna uud 8|»aslischen Gliederver-
lorfinunungen, der Abdruck des Kinne» auf der Haut über dem Stemum mit allge-
moiiier Schwfie hr urul Ünvcrmüi^rn der Naclo ninuski ln. das Haupt auf drn Kondylen
des Atlas au hxiren — das sind einige Beispiele, bei denen Körperthcilc sich wenigstens
mit ihren eentral«! Partien auf anmm abpnigen.
Aber auch da, wo rreiudkörper, Apparate, Maschiiien, Schienen, den perforirenden
Druck nnsfihf'n, deckt sich meist die Form der drückenden rrsarho mit dem ?«*«pt3:ten
l)ehandlung, der tracheale Decubitus und die CanAle, der Verwoilkatheter und das
rrt'tliralt,'fschwür der Pars membranacen . dri- Olituratnr und «lif dtcuMt: !i n (laimuMi-
gßschwüre. tim sei auch erwähnt, dass durch den Murphy'scbcn knöpf m genialer
Weise die Pathogenese des Druckbrandes m therapentisehen Anastomosenbildtuigen
zwisclien lutcstinalorganen verwerthet ist, wie denn fiberhaupt Fretitdkörpor im Trac-
tus intestinalis vielleicht häufip<r. als- nllfroMiein angeuommen wiitl, decubitale ti«*-
schwüre mit Au£>.stussungen, Perluratiuiicu, Verlfithungen etc. ln rvürbriiigen. Concre-
mente venu^achen bekanntlich derartige decubitale Nekrosen an typischen Stellen,
wie riallcnldase, Gal! i ■ L'reteren, flamblasc. Dickdarm, während die Phlebolithen
und die ihnen folgenden \ eueugesehwürc ein Beispiel abgeben, dass auch die Haut
einem Dniel Ton innen henms snsgeeetet sein kann.
Der weitere Verlauf einer Drucknekrose hSngt ab von der Localitat und den dar
durch gegebenen lnfertinn<*modnlit:lten. Die einsi-hmelzende ulcerirende Phlegmone
der Weichtheile über den typischen Stellen des Decubitus (Os sacrum, Proc4»ssus spinosi,
Spinae ossis ilei, Tuber ischii, Trochanteren, Calcaneus, Olecranon, Crista sc-ipulae etc)
macht durchaus nicht vor dorn Skdct Halt. Die cariöf--«' Kiiix luncl/uir^ des Knochens
folgt schliesslich der Fascieu und Händer in Fetxen ausstossi iuleii Weichtheilsnekrose
und, wenn niehtvoiiier die diifaee phlegmonöse Unterminirung der Haut surPyaemie
oder Sepsis geführt hat, so kann die direete E^~>f^nung der Meningen und ihre diffiise
Entzündung dif Scene beenden. Oft genug gelingt es freilirh. durch sorgfältige
Therapii- auch grosse Decubitaldefecte zur narbigen Schliessung zu bringen. Krei-
lieh, bei unserer übenül vorgesehenen, vorzQglicheii Spitaipflege ist ra schon lange eine
Ehrensache des Pflegepersonals f!;eworden, lieber dm Drcuhifu<; zu vrrhüUMi, als den
einmal etabiirteu zu heilen. Cnd hierin kann in der That Vorzügliches geleistet
werden. Schon lange vor dem Beginn der Kothung haben Waschungen mit
Kampherwein, Salbungen mit Lanolin uikI .mderen möglichst w.u-hshaltigen (wegen
der epiderfni«in'nd< n Kraft des Waclisi s) IVaeparaten stattzutinden, webhe in pein-
lichster Uegeluiä.'sjjigkeit umi Sorgfalt auszuführen sind. Den l nU'rlageu ist eben-
falls die grOsste Aufmerksamkeit nuniwenden; wo besondere Luft- oder Wasserkissen
nicht verwendbar sind, werde wenigstens jcdo Falte des Leinen vermieden, was durch
straffes Anziehen und luusuaimeu der Laken zwischen Matratze uud Bettgestell- \V;md
ermöglicht wizd. Die weiobesfeen Matratien sind niebt immer die besten. Glitte und
Hüte der Unterlage itt besser als Weichheit und Versehiebbaikeit. Peinlichste Beln-
0. Li«hr*l«h, SiMiyklopMdl«^ t. BauL 5g
[Deonbitos
914 —
lichkeit der Haut ist erstes Erforderimis. Urin und Koth laediren, erodiren, ckzemar
tisiren ohnedies die Haut. Bei Verbanden musB ein sehr verbreiteter Fehler drin-
gend vcrmiodon wonlni: die rolstcrunpcn sind in ausgedo h n terfm Maa>?f'
nicht uumitttilbar über den Kuoclienvorsiprüugen anzubringen, üondern
neben, über und nm die gefährdeten TheiiO} so dftss der Bindensug die
Unterlage erst g^gun dio Prüiniuenzen sanft andrückt. PolHtert man,
wio das ni«*ist geschieht, direct die Spinae, die TuberositiUPti . die Kon-
dylen und Malleolen, so schiebt unvermeidlich der nachv\ irkende Bin-
denzug die Watte etc. von den gipfelnden Punkten herunter uud diese
sind nun erst recht dem I>ruck ausge.setzt. Man polstert so, dass mö|:;lifh':t
der gefährdete Thoil im nachhetigi'n Verbände „hohl'' liegt, d. h. dxss ihn ein
Ringvall von weichem Material uingiebt, in dessen Kjrater möglichst unberührt die
Prominenz zu liegen kommt. Tlci Fu.ssschienen achtf mnn besonder."' nuf dies»- Rppol.
Der Hackenausscbnitt ist ja dazu da. Der scharte Kand der Schienenauäschnitte
muss extra nmivulstet werden. Sehr sinnreich ist für Untnsehenkel-Passschieoen
piiK' Snsjit'nsion nach (i. Wegner, wobei durch Sohlen-HoftpListfr-Sttrifcn di r Druck
ganz vermieden und in öoblenzug verwandelt wird. Der Fuss hängt dann in einer
Art Klebesdiidi. Ein Meister der Verbandtechnik findet für jeden individueUeo
Kall irgend einen sinnreichen Ausweg. So war das Volkmann^sehe Bett mit
mittlerem, seitlich ausziehbaren Kissen von allergrösstcm Segen.
Ist d.us Schicksal der eefshr^leten Partie besiegelt, so tritt die Wundpflege in
.\tti()n. Wiissirigc Lüsun{r<'u stehen hier der Saibentherapio entschieden nach:
Zinksalben, Lanolin, Wadisv ;isi liii. Borv.'x.selin (lOproc.) sind hier in l)r<'it''n
l^flastern häufig und glati aufzulegen. Alles ist aufzubieten, um den progredienten,
phlegmonösen Charakter zur localen Granulationsbildung umzugestalten. Hier kOnnen
bei schwappender seitlirlicr rntonninininc nnifansrn'icli»' Incisionen imd Kxcisionen
nekrotischer Fetzen nütliig werden. Der Hraiuijauche mnss freier Abflute auf die
Wnndfiltehe ermöglicht, jeder Vorhaltung vorgebeugt werden. Hier kann jeder Ver-
bandwechsel neue Indicationen bringen und d.trnm darf di«- Pflege des l»ei uliitu> nur
in der Hand des geschulten Arztes liegen. iSchluDe dranulatiuneu müssen durch leicht
irritirende Verbandsalben (Argentum nitrfeum lOproc.) eventuell durch Waschungen
mit essigsaurer Tlionerde, Kanipherwoin, Alkohol (20proc.) zur V.-usculttiBatton ge-
steigert werden Nur trockne m.in stets sorpfältifrst n.ich der Spühmg die umgebende
Haut ab: l^k/t'uie der Umgebung sind mit La-shur scher Paste, mit Senuupuste,
Puder und aindichen austrocknenden Praeparaton zu behandeln. Erysipele verrathen
ungenügende rflefT'*.
Ein ausgezeiclmeteü Mittel, die (.iranulationea zu befördern, ist das Jodkalium
innerlich (6:200, 3mal täglich 1 BsslOffel); wihrend für die äus.sere Application das
Jodoform vorsirhtipr angewandt wohl bisher unerreieht ist, Nur verwende man es
nicht zu lange uud nicht ausschlie.sslich. Mit Jodoform kann man, was nicht vielen
bekannt sein dürfte, die Heilung verzögern, weil es zwar ausgezeichnete Granolationoi
zu bilden vennag, aber eben.so die Epidermisregen. iation hiiitanhält. Wenn iri:<>nd-
wo, ist beim DecubituH mit dem Verbandmaterial zu wechseln. Die üranulationszelieo
passen sieh überaus schnell einem bestimmten Reize an, d. h. es kommt tu einem
Stillstand in der Regeneration von Gefässsprossungen oder Zellbildung überwuchert
sehr b.ald die ni">t!iige Vn»;rnlririsntion. .\uch der Silberstift raiiss in der Kette der
verwendbaren .Mittel genannt werden, nur verschone man die jimgen, regenerirten
Epidermisschuppen am Rande des Decubitus. Ist der Wundrasen in schöner Ausbil-
flung, die Nekrose lange zum Stif!«tand gekommen, mangelt aber dauernd die Epi-
dermisiruug, so kann mit Vortheil zu Iran.spianlationsversuchen geschritten werden,
namentlich wenn auch sonst das Stadium der Reconvaleeoenz eingetreten ist.
SCHLBICa.
Beepy IiMdgMi*iii4« Im KnUia G«*if«Bl«iv, iwitdiM Ditveiraw aad OdUmti Sütozeii, Oitaeebid.
W,
DefeBeraHoi) Entartung, irird von Organen, Zellen und Zelltbeiten gebrauobt, ist aber im Atb
gemeineTi ciü Uf iiig praeci.ser A;i-'iruck, der neucrdiiig.s mit drin .p.ii i nchymatös" viel-
fach in Fällen imssbraucht w<>rdt'n ist, wo nian sioh nicht niilicf aul die Art der Verände-
rung einlassen wotlte. Jcdeiifills darf er nur dann gebraucht werden, wenn der damit ge-
meinte r;f)i;orjitand \u i:,'"iid einer Furm vuilKuideii viud als soleliL-r kuiiutlicb ist. Das
wird am liauligtiteu bei ^auziu Uigaiieu i^utrcüeii. Eni Aiagcu kauu kreüsig, ciiie Leber büidc-
Dlgrtlzed by Google
[ll«l^enili«ii — 016 — DegenmpMoens]
ffovebig deg«Qerirt sein. Beim Heneu treten Scbvierigkeiteu auf, wenn einfach von fettiger
Defenention «der kan Fettben die Bede ist Ifan bedient sich hier besser der praedsenm
Ausrlrücke Fcttnictamorphose und Polysarcie für dir l >idt*ii vollkommen fliffi-rentcn Zustände.
Eine Zelle, die in eine Fcttkörnchtjnkugel oder ein*j käsige Scholle verwandelt ist, ist als Zell©
niebt mehr vorbanden, Ca ist abu diese Kugel oder diese Scholle keine degeuerirtc Zelle,
aondcm die Metamorphese eiser Zelle, die durch einen degenerativen, nekrobiotiscben Prooen
zn Stande kommt, wenn man sieh an diese scharfe Dennitfon hält, so irird der Ansdnick
selir an üeutlirlikeit gfwirjiu.-ri. Man wird dabei aber auch fimlfn. da^s inati il*."ris''llieti immer
mehr auf die grobanatomiscbe Betrachtung ganzer Organe oder gruberer Or^r.intlit ilä be-
DegeneresceAS. Don Naiueu „Üt^oueresceiu" hat Morel (Traite de» degeuerc^cenceü
physiqttes, intellectuelles et morjü«s d« r«sp«ce butnaine. Paris 18ß7) in die Psychiatrie
einsreführt. Kr vfrstnnd d.iruiittT eine knuikhafte AbwoiclnuiL'' \ov\ ciiifm jirimitiveu
Typus. Diese Abweichung schliesst die Klemcnte der Uebertraguug dorart in sich,
dass derjenige, der den Keim datu in sich birgt, mehr imd mehr unfKhig ist, seine
Aufgaben in der menschlichen Gesellschaft zu erfüllen und d.iss der schon in seiner
Person gehemmte intellectuclle Fortschritt noch mehr b(ri .seiner Descendcnz bedroht
"wird. Morel zeigte die Thatsachen der Degeneresceuz unter dem Kinfluss von Giften
(Alkohol, Haachisch, Opium, Arsenik u. s. w.), wie imter dem Kinflu.ss der mangdln-
df T 1\ luizunp iU'r Rt\rr. unter widrigen sozialen und hygienischen Verhältnissen und
nulna nir dUs vcr.schitHit'iieu Arten der Degenere.scenz einen typischen .Stempel an,
Wellher sich sowohl in der äusseren Beschaffenheit der Individuen, wi«; auch in
ihrem intell<'« tu< Ili ii imd ('hnriktcrzustand zeigen sollte. Ks j^t sodniui ilas Gebiet
der Degeueresi-euzcn ausgedehnt worden auf die vert>chiedensten Kraukheiteu des
Nttrveiiayatems, welche nicht zu den Psychosen gerechnet werden und cum Theil orga-
nisdier, zum Tlieil functioneller Natur sind (Charcot, Fere). Schliesslich ist in
neaerer Zeit das Wort „Degeueresceuz^' ein öcblagwort gewordeu, bei welchem man,
ohne die Krankheit in der Aseendenz nachweise m können, und wenn dies der Fall,
ohne die hereditäre Uebertragung in der Entwickelung der I>escendenz begründen zu
können, lediglich auf (irund gewisser ilussi^rer Zeichen oder auf (Jnuul gewisser
psychischer Abnormitäten, zuweilen nur auf Grund einer einzigen solchen Deviation,
von Degeneresceuz sprach.
F/S wird nothwendig sein, in Zukunft hier eine B»'schr:ifikuii;r des Begriffes „I)e-
gentreacenz" wieder eintreten zu lassen, und nicht unzweifelhulttii Tliatsarhen gewagte
Hypothesen als gleichwerthig anzureihen. Solche Thatsach«;n der Degeneresceuz sind
dahin festf^^ stellt, dass bei Individuen, in deren Aseendeus Cieisteskrankheit oder
schwere centrale Neurosen nachzuweisen sind, sich
1. gewisse Zeichim körperlicher oder geistiger oder noch häufiger auf beiden Ge-
bieten bestehender AbnormitUt zeigen. Ks ist alirr davor zu warnen, ein rinzip's
solche« Zeichen als Beweis für eine D^euerescenz zu betrachten, vielmehr wird
nur eine Combination mehrerer eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die Annahme
derselben bieten. Auch der Nachweis der nervösen Erkrankung in der Asc«;n<Ii'i»/
genügt allein noch nicht, um eine Degeneresceuz fostznstellen, da bekanntlich unter
jenen Bedingungen eine grosse Reihe der Descendeulen dauernd gesund bleibt.
2. Bei vorhandener Degenerescenz zeigt sich nach der psydiilchen Seite eine geringere
NVidt>r>t;indskraft ge?r''n Schädlirhkeiten, welche von aussen her elnwlrk< n Da-
iici crktankeu derartige Individuen leichter psychisch, als solche, welche aus ge-
sunden Familien stammen.
"ii. B*'i Norbandencr Degonerrsrfnz /eigen die klinischen Bilder psychischer Erkrankung
sehr häufig gewisse Abweichungen von der Norm.
4. Prognostisch erscheinen die Psychosen bei Degenereeeens im Allgememen weniger
günstig, doch sieht man auch hier Heilangen unter den scheinbar ongfinstigsten
Bedingungen eintreten.
Die Therapie der Degenereseeos besteht in erster Reihe in der Prophylaxe.
Soweit dieselbe durch chronische ViTgiftung der Asceii<lenz herbeigeführt wird, ist
die Bekämpfung des .Missbr.iuchs von Alkohol, Opium, Haschisch u. s. w. die Vor-
bedingung für die Verhütxuig der Degener* sc« nz. NVo eiidi'iuische Verbaltnisse, sei es
schlechtes Trinkrt :isv. r, Versmnpfung des Bodens u. s. w. (( retinismus), oder die
Verj^iftuup dmrli \ » rdrirlienen Mais (l'ellagra) zur l'rsache der Di L'^-iierescenz werden,
sind jene durch allgemeine hygienische Maassitjgelu zu beseitigen, und wo ungenügende
58»
Digltized by Google
[DegeaeraioeiUE
— 916 —
Nahrung zusamoien mil übermässig angestrengter körperlicher Arbeit in ungesunden
Räumen zu einer Entartung der Bevölkening rahrt, wie in gewissen Industriebesirken,
hat die soziale Gesetzgebung einzugreifen.
Die Heirathen unter Blutsvenvandten sind, wenn auch gesetzlich kaum zu ver-
bieten, doch durch Belehrung möglichst einzuschränken. Da, wo ein Kind die Zeichen
der Degenerescenz zeigt, ist es möglichst friili aus der Umgebmig der Familie zu
bringen, in deren V«»rhilltiussen die Urs:ii'hc der IVsrenen'Scenz lieirt. ^^hIcIh- Kindtr
bedürfen einer limgebung, welche vou ^Servenaflfctionen frei i.st, Ix-.stt ri f» ru von
den grossen städtischen uentren in Land- und Bergluft Fensioni ii In i \ erständigeo
Lehrern oder Fredigen) werden angemessen sein. Da, wo die Zeiclu n (l«'r Degene-
resceuz, besonders psychischer Ai*t, benjits einen höhereu Grad erreicht haben, sind
ftntliche Paedagogien am Platze.
In Bezug auf die Ernälirun?: d( rartifrer SJenschen ist daran festzuhalten, daiss alle
das Nervensystem reisenden Stoffe zu vermeiden sind: Alkohol, Nicotin, Kaffee etc.
Zu empfehlen ist Hilchdiaet neben reichlicher pflantUcher Koet und missigem Fleisch*
genuss.
Bei der Auswahl des Berufs hat man besonderes Augenmerk dnrniif zu richten,
dass die erheblichen geistigen Anstrengungen, die vielfachen Krregungen und Ent-
tauschungt'ii. wie sie der gelehrte Hfruf mit sich bringt, für Degenerirte trotz viel-
leicht vorhandcüer erheblicher, in der Hegel einseitiger Begabung auf das Kiitsrhie-
deiiste zu vviderrathen ist. In Bezug auf die Auswahl eines auderweitigeu HtTuff^a*
werden persönliche Neigung und die sozialen Verhältnisse zu entscheiden habt ii
Alle diese Vorschriften gelten selbstverständlich imr für die milderen (Irade der
Degenerescenz (Degenereü superieurs). Da, wo die Degenerescenz bereits die lutelligenz
in erheblichster Weise geschadigt hat, wie beim Idiotismas und Cretiniamus, wim es
sich im Wesenttirhfn nur um chw angemessene Fliege, wrlchf je nach den äusseren
Verhältnissen iu oder ausserhalb einer Anstalt durchzuführen seiu wird, handeln.
ItBÜDBL.
DekakrylsSure, n. ...u v
rindet Kich tiäcit äitwvrl tut Kurk, wtf<J liuich kuclK iititia Alkohol TOn 96 pCt. kntf;t>xu)^>u und bviiu ( ^n-
e«iitrireD der LOkdd);! nach AusscheiduiiK dpn scliwt'rpr lOsliciieii Phellyialkohols, mbK<>iscliicden, wthrend Eulysin.
Cortieinjiäure und eine OerUsJUire gelöst bleiben. Die Siorc iCüt sich in 1200 Tb. kjüten, 52 Tk. hviasttot Alkobul.
Mbwer im XiiUluie>
srasGiL.
Delirien. Delirium ist abzuleiten aus: de lira, aus der Furche, vom Wege abgehend.
In manchen Gegenden Deutschlands bezeichnet man auch d:is Delirin ii im Volks-
munde mit „aus dem Wege sprechen." Man ''. it i'üt.spndicii«! «lein französischen O«---
brauch d:is Wort Delirium auch für Wahuvursu-iluug gebrautiit und von eineiii
Grössendelirium, einem Verfoigungsdelirium u. s. w. gesprochen. Ks erscheint jedoch
der Vorschlag von Siemens fNVtirol. Centralbl. j). ir>s) wohl berechtigt, von
Delirien nur daua zu sprechen, wenn neben dem irren Reden und Handeln auch eine
Aufhebung oder wenigstens erhebliche Beeinträchtigung dee Bewusstseins vorbaaden
ist. In diei^om Siniie kann man unterscheiden: 1. Delirien hei soni.itischen Erkran-
kungen, 2. Intoxicatious-Deiirieu, 3. Delirien im Verlaufe der verschiedensten Geistes-
krankheiten.
Was zuerst d;vs äu.ssere Verhalten des Kranken bei den Delirieu betrifft, so spricht
man bei ruhigem Verhalten des Kranken von einen Delirium placidum. Blande oder
moBsitirende Delirien nennt man diejenigen, welche mit sehr starker Benommenheit
und in der l{egel mit erheblicher körperlicher Schwäche einhergehen. Bm tobe&ch-
tigem Verhalten des Kranken spricht man von furibunden Delirien.
Was die Delirien bei somatischen Krkninkuiigeu anbetrifft, so uuttrsrhiiden wir:
1. diejenigen, welche durch intrakranielle Enirankung, soweit die.sellie nicht als
Geisterst 'initif: be/eichnet wird, hervorgerufen werden Hierher gehr.ren l»elirieii bei
den verschiedeneu tormen der Meningitis, bei Encephalitis, nach apoplektischeu iii-
flolten, im Anschlui« an hysterische und epileptische AnfilUe.
2. Fieberdelirien. Die Ilv|)erpyrexie nift häufig Delirien her\nr. Die Höhe
der Körpertemueratm-, bei welcher dieiselben eintreten, ist individuell sehr verschieden.
Besonders leieht pflegen Kinder xa deliriren.
.'J. Inani tions-Deli rien, Collaps-Dclirien. Nach Ablauf der fieberhaften
Periode der verschiedensten Intoxicationskrankheiten kann das Delirium fortbestehen,
zuweilen auch un>t ausbrechen, nachdem die Temperatur normal oder subuonnol
Digrtized by Google
[Delirien
— 917 —
Delphinium]
geworden ist. Diese Delirien werden nh Tnnnifionsdtlirien bezt iilmet, man nimmt
an, da» durch die erhebliche Schwächung der allgemeinen Ernährung des Körpern
dnreli die vorangegangene Krankheit auch die Functionen des Gehirns gestOrt werden.
Narh starkem Blutverlusten, nach lange dauemilfin Ilnni^t'rn. hcsninlors wnni sie
mit psychisch deprimireQden Einflüssen, wie z. Ü. bei ^Schiffbrüchigen, verbunden
nnd, «itstehen Collapfidelirien.
4. Das Delirium moribunduui ist als Delirium febrile oder Inanitionsdelirium,
oder als das Producl von Fieber und Innnition zu betrachten.
5. Das Delirium nervosura (Dupuytren) entsteht in Folge der verschieden-
sten Operatioiu ti, zuwe ilen auch nach mi.ssglückten Stticidial versuchen.
6. Delirien können entstehen nnch Aufhebung gewisser Sinnesreize, z. B. nach
Verschlu.ss der Augen in dunkein Zimmern (^Scbmidt-Rimpler), oder in der abso-
luten Stille der botirhaft.
Von den Intoxicationsrlflirirn i*;t das bekannteste d.is Drliritim tminons
(cfr- Alkoholismus). Ebenso können Opium, Morphium, Chloroform, Chloral, Bella-
donna, Atropin, Hyoscyamin, Nicotin, Gunnabis indiea, Haschisch, Colchieom Delirien
henorbringen. Auch Kohlenoxydvergiftunjj;. \N'urst Vergiftungen, Genuas von Pilsen,
besonders des Fliegenpilzes, kdnneo Delirien erzeugen.
Die psychischen Ericranktragen kOnnen in ihrem Verlauf auf kürzere oder lingnw
Zeit mit Delirien cinhergehen. Das wini besonders beobachtet in di ni fiiribunden
Stndium der Manie, in d«'m maniakalischen der Paralys<;, wie bei den verschiedensten
Intoxicationspsychosen, den epileptischen und hysterischen Psychosen. Vorübergehend
treten ebenso auch im Verlauf (ler verschiedenen anderen Psychosen Delirien auf.
Die Behnndinng eine« delirirenden Kranken richtet sich in erster Reihe nach
der dem Delirium zu iirunde liegenden Krankheit. S)'mptomatisch wird man bei
fieberhaften Brkrankungma eine Etsbhuse auf den Kopf le^n und durdi kühle Bäder
di> Tempor.'itnr Ii ri'i^usr'tzeii siirlicn. Bei Inanition.sde!irion i.<>t nnben roborirender
Diaet Bier und Wem, innerlich Kampher oder auclt subcutan Oleum camphoratum
anwenden. Die Intoxicationsdelirien mflssen je nach der Art des Giftes, das die In-
toxir:itif>ii ]icrvnrj;orufen hat, l»»"-!!.!!!»!!']! wt-rdt-n Bt-i :i\\cu dclirin-nden Kmnken em-
pfiehlt sich die andauernde Ruhe im Bett. Allerdings wird dieselbe bei furibunden
Delirien kaum zu erreichen sein. In diesen Pall«i ist ein entsprechend eingerichteter
Isolirraum für den Kranken zweckmässiger, als die Anwendung mechanischer Zwangs-
mittel, um den Krauken im Bett festzuhalten. Verbindet sich mit liinger anhaltenden
Delirien eine andauernde Schl.tflosigkeit, so ist Chloralhydrat als das zweckmiLssigste
Mittel zu empfehlen.
üiitr>rdem Namen „Delirium acutum" liat mnn »lach dem Vorgange von Brierre
de Boismont eine besonden* (ieiste.skranklieit be..scli rieben, welche sich durch
ihre Symptomatologie, durch ihren Verlauf und ihre Dauer von andern Psychosen
unterscheiden soll. Mi iidt l Icit nachgewiesen (Klin. Wochen.schr. 1S7(», No. 50},
da^ unter dem, was man unter Delirium acutum tieschrieben hat, Zustiüide der atlcr-
verscbiedensten Krankheiten sich befinden: er betrachtet das Delirium acutum als
ein Symptom der ver'^diirdfn^tin jis v cb i <c1i imi und ni a t i sc Ii en Erkran-
kungen. Dieses iiiymptom iindet sicli bei der g;Uoppirenden Form der progressiven
Paralyse, bei sehr acut verlaufenden Manien (Mania graris), bei Meningitis, bei Ty-
phus, bei Rheumatismus articulorum acutus, öfter auch da, wo zu der ursprünglichen
Krankheit durch äussere Verletzungen sopticaemische Processe hinzugetreten sind.
MENDEL.
DelpUniu, DclpbinoTdiB u< Delphlsin loauBun nthn Sltrbitfttfrliv in d«o Smon tob MpUnfan
sCt^Umgria* Tor. l>iM«lb«ii w«ril«n nitWeiBsiur« «nUitUmuUn AlkaM mtRpntKU, d«r Alkobol im VtMtmn nb-
4Mtil1irt, dar SBelMtud mit LigroYn (rt-srhattolt nmi. nseh l'«b«raMllgMi mH itod«, nit A«Ui«r augeceiiatlclt.
DiP im Alkaloldt' cphcn in Jon Aolhri ührr, I>>>lplijniri krj.stiiltisirt morst ans <lin.:" r LfJ^iiitig (M » r<i u i «). iJarauf
|)<>lphinüV<iin, iiilctzt Dniphisin. hclphinln, < 'UjHj.,XO, , hitii'^t rliomhiürti» Krystall«', diii sich hfhwiT in W».*in»r,
li^irbt in Alkohol, Aether und Chlori>fririn lO'scn. rrapirt sfhwscli ulkalisch antl ist optisch ira-f v Vrtr 'ü't man •••<
mit AoiifpUllure und fl)|{t VitriolOl hinzu, so wird die M»s«o orangofarbrn . nach piniRi^n .--' .in j' i> lun i, it!i nv.iX
schlinjitlifh «rhniutriär kobitlthUii fT» 1 1 ( r 1 1 !V Iti^lphinoldin, C,^H,^N,0-, ist in jed< in \ . ili ilii i^'- IBslifh in
Alkufaol. in MTJ» Tl: W.i - sr und in :i Th. n' il ii.-tj A<<thcr, li'ieh« in elilorofurin. Ks ist iti .r-tiv Mi' i-.incejilnrt<'r
Zuvkcrlnsuni; und Vilnwiol KieW <>< piiK-n j{t!bbr»uiiPP P!<>'k. 'Ixr «uf Zusatx oini>r ."'pur W»*sor ^lüu wird (K. S nh n p i-
dcr). Mit .*^rhwof<>lii»iir(> und Br .jii« iivcr <'ntsl«'ht i .n. vi ,1. ii.- Firhunc (M a r cj u i s). Dplphifin, Cj;U^S«Of,
ist lir^atallisirl, Migt dieiclbcn Farb<<nrca<tioucu und anniili<>rnd di<>»ell>en LO»liehkAitsverbältais»e wie DelpbinolfdiQ.
SPIKGKL.
DelphiniOB Tran. rilanteni;>ttiing ui d«r Fan. d«r Bkn u n ul ,ica»«. ViilwflMi. 4«r B«tl«b »r»»«. lM»>
KM«iebii«A dmrob die (rgomorph«», Miebitliehan. bUo«» od«r purpuro«o BHtthM Bit mralliviMliMi WMA, 4mm
«bw Matt fB »iiM lMg«a MvkUnpora vMitagwt iit (4>li«r .ftUiarsporVJw Di« Kioii» wm tb«il verkrtauBt:
Dlgrtlzed by Google
[Dolphiniam
— mn —
Dementia psnilyticaj
2 Kr»n>il!;t!>"r in i)pn Spurri >)>>■< Kolchns liinoin vtrläugort. EinjlÜirigc oder »osdauerndo KrSater mit luuidfOmis-
Ki tliMltoTL T:]:>tt< rn. Etw.i 40 Arten der nCrdliolMO ftBimiBtaD ZoM. D. BtftfkliscrU, im ViMalBanftUvi
TcrbrelUt, liel'oit Sitmeii 8taphis»griao. ^
Bementla paralytica, progressive Paralyse dfi- Irren, Paralysis generalis
progressiva. Die verschiedoue Art der Entstehung der Demeutia ist bereits
unter Blödsinn* emahnt, es ist jedocli zweckmftssif;, der Dementia paralytiea
und dir Dementia senilis eine bt'.^nnclr'n' Str^llunj einzuräumen.
Wemi aucli Geisteskraukiieiteu unter dem Bilde der progressiveu Paralyse der Irreu
selion in früheren Jabrhunderten (Willis, Haslam) beobachtet worden sind, so beginnt
doch die wissenschafflii In- Kcimliiiss ilicscr Kr.inkheit mit Ba \ 1» i'l«22) \md Calmei 1
(1826). Die tjrpischeu Fälle der Krankheit zeigen ein so markirtes und eigeotliüm-
Behes Bild, dass wir mit Sicherheit annehmen müssen, dass rie in früheren Jahr-
hunderten nur sehr selten vorgekommen ist, da sie andern Fall^ gehen eher, als
in diesrm .Trihrluindcrt, Ijcscliriehen worden wTire. l>n f>hfn<;o iiniweifclhaft ist,
dass die Hauligkcit dtr Kr.iuklitit seit Bayle in rupidrr Zutuihiiie, welche auch
jetzt noch nicht abg« --i lilnsst-ii i rsohi im. begriflfen ist, so hat man nicht ohne Gnrnd
diese Krankheit als Krankheit des nciiiizrhntcii .lahrhiuidcrts In zt'ichiiet.
Die Krankheit hat mit zunelnnender Hauhgkeit aber auch ihren Charakter ver-
ändert. Die classiscbe Form der Paralyse mit ihrem Stadium prodromorum mid
initinlf, dein Stadium melancholicum und hypochondriarum, dein Sfadiurn maniacale
und Stadium demeutiat^ gehört jet/.t zu den selteneren Typen, während die früher
weniger beachtete demente Form (Demen(*e paralyti({ue primi^ve Baillarger) weitaus
am hätifii^sfcn vorzukommen seheint, besonders dann, wenn man nicht bloss die sta-
tistischen Erhebungen der Irrenanstalten in Rechnung sieht, sondern auch die zahl-
reichen Fälle gerade dieser Form, welche ihren gancen Verlauf bis sum Tode nehmen,
ohne einer Irrenanstalt übergeben zu werden. Eln risd Ist die zunehmende Häufigkeit
der paralyti^fhon Frauen eine wohl constatirte Thatsache, ebenso wie nach den neuer-
dings >it k hfiuff'iiden Beobachtungen anzunehmen ist, dass die Paralyse jetzt öfter,
wie früher, in einem mehr jugendlichen Alter (Anfang der zwanziger Jahre und noch
früher) vorkommt, während allerdings weitaus die grOsste Mehrsahl der Fälle swiaehen
35 und 45 Jahre begiuneu.
Oehen wir von der h&ufigst^'n Form, der dementen Paralyse, an.«, so zeigt sich
in drr !*♦ \ir*'l <mii iiiitinlc« Stadiun» mit jenen unbe.stinniit( ii und wcclist Inden ner-
vöseu Symptomen, welche das Bild der ^Neurasthenie, Hysterie, Hypochondrie oder
hysterischen Hypochondrie ansmnrhen. Auch die subtilste und specialistisehe Unter-
suchung des Kninken lä-st Iii» i oft nicht das g< rin|r>te objective S}iiiptrim pincr
beginnenden organischen Krkraukuug des Gehirns nachweisen. J.ahre laug kann ein
solcher Zustand mit weehselnder Intensität bestehen, der drohende Feind wohl ge*
almt und vermuthet, aber nirht mit Sicherheit erkannt werden. In vielen solcher
Fälle gestattet die Frfdidi.is^nose der Kr.ankheit jodoch ein odor das andere Symptom
oder noch sicherer tlas Zusammentreffen mehrerer. Hierhin gt Uitren Erscheinungen
an den Pupill« n : Nlydriaais, besondei-s ein.seitige, Myosis, vor Allem refleetoriaehe
Puiiilh'tistarrc I, Krseln iininjren, welche von besonderer Rfdeuhmg werden, wenn sie,
wie die \V<'ite (ier l'upillen, ihre liitensität wechsein oder bald auf dem einen, bald
auf dem andern Auge auftreten. Selbstverständlich ist eine in der Beschaffenheit
des Augrs sellist liegende Pii])illein rrändormv:: auszaschliessen. Ferner ist der Zu-
stand der Puteltarreüexe, Fehlen derselben oder starke Patellarreflexe, auch mit Pa-
tellar- oder Fttsscionus, deutliche Ungleichheit derselben an beiden Beinen, von prae-
monitorischer Bedeutung für die Paralyse, wenn sich aus rharakterveräiideniuicenj
stirker psychischer Reizbarkeit u. s. w. die Betheiligimg des Gehirns an der Erkran-
kimg des Ner\ ensystems schliessen lässt. Dasselbe gilt von der Analgesie an den
imteren Extremitäten, welche bei vorhandenen PaMlarreflexea als FrOhsymptera
öfter befdiarbfef wird.
A!lm;ih[ich macht sich im weiteren Verlaul riae Abnahme der Intelligenz und
des (i( (l.u-htnisscs bemerkbar, und dieser geistige Verfall pflegt sich in sdmellerer
und auffälliger Weise zu entwickeln, wonn ^in par.ilyti-scher Anfall, zuweilen nur in
Form eines Schwindels, öfter m kurz dauernden Pausen des Bewusstseins mit nach-
folgender, aber m der Regel schnell vorfibergehender Parese (apeplektiformer Anfall)
oder, wns in der frühen I'rrinde selten, ein Anfall von Kr.lmpfen mit erhaltenem
Bewusstsciu (cpileptiformer Anfall) den chroiüscheu Verlauf rasch unterbricht. Dann
Digrtized by Google
— 910 —
bleibt auch, zuerst häufig nur vürübtriri'hrnd und an Intensität wechscind. später
noch andauernd das elaansehe Zoicbcn di r pragreflsiveii Paralyse: die par:i I) t is<- hf
Spr.ichstrirnnfr nirht nns. Di»str \ii]t'^^t dann auch die paralytische Schrift mit
dem Auslassen einzelner Buchstaben oder Umsetzung derselben zu folgen.
Der iveitere VerUmf der jetatt so deutlieh ausg:eprSgteD Krankheit, das» sie auf
den ersten Blick zu erkfnnfn ist. /cijrf in vipl''n Fällen nur die mehr und mehr zti-
nehmeude Lähmung der geistigen Kraft und der kötperiicheu Functionen. Uer
L&hmnng der Beine folgt die L&hmiing der Arme, es entwickelt sieh Lfthniung der
Blase und dt s Rcctums, schliesslich auch der Scldundmux ulatur. und der Kranke,
dessen psychischer Zustand allmählich das ausgeprägteste Bild des Blödsimis, zuweilen
des höehsteQ Grades desselben, angenommen hat, geht in Folge eines apoplektischen
oder epileptischen Anfallt s. einer Schluckpneunionie oder einer Septicaemie in Folge
von Decnhitns zu Ctrnndr Im Durchscliiiitt bpfn'ifrt die Dauer der Krankheit vier Jahre.
Wfdin nd des \ eriaufs können sich uul dvin dementen Boden hypochondrische
und melancholiache Wahnvors^t«; Hungen, Verfoignngs- mid Grössenideen mit oder ohne
Halhu'inationrn rntwicki ln, oline dass sie zu cinrr fusondoren Intcnsitflt golanf:;pn.
Da wo diese Wahnvorstellungen das Bild einzelner btadien charakterisiren und
eine bestimnite Reihenfolge zeigen, spricht man von der classischen Paralyse, deren
Verlauf oben antrrcrcbcn wurde. Da wo der ganze Verlauf der Paralyse bis zu dem
dementen Stadium durch depressive Wahuvorsteliungeu auiigefüilt wkd, nennt mau
die Paralyse eine depressive, da, wo im Gegentheil die maniakaUsche Erregung mit
(ir Mssenidecn den Verlauf beherrscht, spricht man von <ler mani.schen imd exaltirten
Form, da wo die tabischen Erscheinungen lauge Zeit hindurch vorzugsweise in die
Erscheinung treten, von der tabischen Paralyse, und endlieh beseichnet man jene
F'orm der Paralyse, welche in der Regel unter den !i< iriirsten manischen und furiosen
Symptomen zu einem schnellen geistigen utid krirperlicheu Verfall und in wenigOtt
Wochen oder Monaten zum Tode führt, als dit yuloppirende.
In Bezug auf die Aotiologie dt-r [nogressiven Paraly.se erscheint .so viel .sicher,
dass bei dmi ZustandckomtiuMi d«'i<i llM»u die hereditäre Anlage zu Geisteskrankheiten
uiclit jene erhebliche Kolie spielt, welche im Uebrigea bei der Aetiologie der
Psychosen feststeht, und zweitens, dass in der Anamnese der Paralytiker im Ver-
gleich zu andcm Geisteskranken in drrnsi Ilii u Alter und unter denselben socialen
Verhältiüäiieu su aulTalieud häutig Syphilis gefunden wird, dass eine aetiologische
Bedeutung der .Syphilis för die progressive Paralyse angttnonunen werden mnss.
Nach Mf-ndtTs l-'.rrahrungen ist der Pron-nfsat/. diT I'araivfiker. w flchr SyphiUs ge-
habt iiabeu, HO pCt. Es i.st aber die Hirnerkrankung, welche die l'aralyse bedingt,
und welch« als ehie diffiiso interstitielle Encephalitis mit Ausgang in Bimatrophie zu
bezeichn«! ist, nicht als eine syphilitische Himerkrankung zu betrachten. Es ist
vielmehr anzunehmen, djiss die Syphilis nur in d^r grösstrn Mehrzahl d^r Frille die-
jenigen Vorbedingungen schafft, w«'lche bei dem liiiizulhtt «pwisser auf d;is Wim
wirkenden Schädlichkeiten die Himerkrankung ermöglichen. Unter diesen SchXdlich-
keiton sind vor Allen diejenigen rein psyrhisrher Natur zu nennen. Kummer und
Sorge, gekränkt«*r Ehrg<'iz, fehlgeschlagene .Speculntionen u. s. w. spielen hier, wie
die tägliche Erfahrung lehrt, eine grosse Rolle. Dazu kommen jene gemischten —
]isychischen und somati.scheii rrs.irhcn, welche ein ungeordneter Lebeoswandel,
Ei^C66se in Baccho et Veuer« , mit sich bringt.
Die differentielle Diagnose der progressiven Paralyse ist nach der therar
peutisrhi'ii Seite von grösster W ichtigkeit.
Vtirwechselt kann die Paralyse werden
1. Mit ftinctionellon Krankheiten des Gentrabiervensystoms. Diese Verwechslur)gen
geschehen häutig im prodromalen Stadium und sind zuweilen kaum su vennei(leu,
moist wird die Bearhttuig der oben erwähnten Frühsymptome vor diagnostischen
lirthüineni schützen.
2. Mit alkohnl istischer Himerkrankung (alkoholislischer Pseudop.jralyse). Die Dia-
gnose wird hier durch die Anamn«ise ;'na( Ii gewiesener Abusus spirituosorum), den
chronischen, nur sehr laugsam progressiven Verlauf, das relativ lange Erhalteo-
bleiben der Intelligens, wie durch den Mangel der paralytischen SpraehstSnmg
mfiglich sein. Das Vnrhandi'ns<>in neiu"itischer Störungen, alkoholistI'^^ln•r Ver-
änderungen der Papilla nervi optici und vuu Leber- und Nierenerkrankung wird
die Diagnose des dironischen Alkoholismus aidtem. Im Uebrigen giebt es Fülle,
Digrtized by Google
[Doin<*ntia paralytica
— 920 —
Dementia paralytica]
in welchen die Zeichen des chronischen Alkoholismus mit denen der progressiven
Paralyse sich verbinden.
3. Mit Atherose der Hirnarterien und consecutiver Hirnatrophie. Diese
Affeetion tritt in der Kegel in einem höheren Alter (00 Jahre und darüber) als
die progn'ssivf Paralyse auf. Sie verbindet sich häufig mit apoplektischen An-
fällen und Hemiplegien. Die allgemeine Atherose des Aortensystems lässt sich
auch am Herzen, den grossen (lern Gefühl zugänglichen Schlagadern und an
den Nieren durch Kiweiss im Irin nachweisen. Die Kranken zeigen .sich in der
Regel weniger dement, als die Paralytiker und verdecken insbesondere häufig
nach aussen hin lange den geistig»'« Verfall durch die Bew;dirung der L'mgangs-
formen und ein gewis.sos Maass der S<'lbstbeherrschung. Diese arteriosklerotische
Form der Hirnatrophie ist kaum zu trennen von der Dementia senilis.
4. Mit syphilitischer Hirnerkrankung. Während die Kndarteriitis specifica
durch bestimmte Localisation ihrer Herde und durch typische Hemiplegien bei
nicht in hohem (trade gestörter Intelligenz in der Regel ohne Schwierigkeiten
eine difTerentielle Diagnose von der Paraly.se gestattet, giebt e.s Fälle von multiplen
syphiliti.schen Herden ((iummata) im Hirn, w'elche ganz das klinische Bild der
progressiven Paralyse hervorrufen können, und in denen erst die Section Klarheit
giebt. Immerhin achte man auf die syphilitische Atrophie des Zungenrückeas,
die Atrophie der Hoden u. s. w.
5. Auch nichtsyphilitische multiple Herde, Krweichungsherde, multiple Ab-
scesse und Tumoren können in späteren Stadien dxs Bild der progressiven
Paralyse vortäuschen. Die Entwicklung der Krankheit, die Stauungspapille bei
Tumoren werden hier vor diagnostischen Irrthümeni schützen. Die eigenthüm-
liche Sprachstönmg, die ophthalmoskopische Untersuchung sind bei der difTeren-
tiellen Diagno.se der multiplen Sklerose von Wichtigkeit.
G. Kndlich hat man bei der Stellung der Diagnose noch :ui die verschiedenen Gifte
zu denken, welche das Bild der Paralyse hervorbringen können. Von praktischer
Wichtigkeit ist hier <lie Kncephalopathia .'laturnina. Die Beschäftigung des
Kr.anken, vorangegangene Koliken und I.ähmimgen werden hier zur Sicherung der
Diagnose erörtert werden müs.sen.
Von einer Therapie der progressiven Paraly.se kann nur m den frühesten
Stadien derselben die Rede sein. Ist erst der paralyti.sche Symptomencomplex in
voller Ausbildung vorhanden, dann mag ja die Therapie dieses oder jenes Symptom
lindem, dem Kranken diese oder jene Erleichterung schaffen, von einer Therapie der
Krankheit kann aber nicht mehr die Rede sein. Die Therapie erfordert demnach
vor Allem da.s frühzeitige Erkennen der Krankheit. Wenn auch nicht anzunehmen
i.st, dass durch dieses frühzeitige Erkennen ehie irgendwie in Betracht kommende
Zahl von Paralytikern geheilt werden könnte — vielleicht nicht ein einziger — so
kann man doch überzeugt .sein, dass eine frühzeitige Diagnose den Verlauf der Krank-
heit verlangsamen und mildem kann. Im Gegensatz dazu erscheint es nicht zweifel-
haft, da.ss dadurch, dass <lie Krankheit in der Regel ersl spät erkannt wird, dem
Kranken durch Mittel, welche gegen Neurasthenie und Hypochondrie angebracht er-
scheinen, bei Paralyse aber schädlich wirken, oder durch Unterlas.sen verständiger
.Maassnalunen geschattet wird. Hei der hohen Bedeutung, welche der Syphilis in der
Aetiologie der Paralyse zuerkannt wr-rden nniss, wird sich nach Stellung <ler Dia-
gnos(?: j.progressive Pandyse-' oder auch mir nach Stellung der Wahrscheinlichkeits-
diagims«' auf diese Krankheit die Krage aufwerfen, ob der Kranke, der vor lO
oder 20 .l:ihren oder noch früher Syphilis g<'habt hat, antiluetisch zu behandeln
sei. Eine solche Behandlung ist in jedem Falle indicirt und nur dann
zu widerrathen, wenn die Krankheit bereit« einen hohen Grad mit geistigem
Verfall und erheblicher körperlic-her Schwäche erreicht hat. Es ist oben gezeigt
worden, d.i.ss nmitiple, .syphilitische Hinitmnoren das Bild »ler progressiven Paraly.«»
erzeugen können. In .soh-hen Fällen, in denen die Diagnose öfter mit Sicherheit nicht
gestellt werden kann, würde, weim es sich thatsächlich um Syphilis handelt, eine antilue-
ti.sche Kur nutzen, während sie, wenn es sich um eine jirogressive Paralys«' liandelt, unter
«ler Voniussetzung einer verständigen .Anwendung nicht schaden wird. Die Schmier-
kur, in Dosen von 1 — 2 g früh und abeiuls bei reichlicher und kräftiger Diaet und
bei einer Gesammtmenge von 120— InO g Unguentum cinereura, ist die zweckmässigsto
Art der Anwendung des Quecksilbers iu diesen Füllen; Injectionskuren sind zu vcr-
Digitized by Google
[Dcflimtift panljrtiM
— »21 —
D«ni«Bfi« i»iral]rtiea]
meiden, da sie bei den trophisclipn Störungen, welche sich in der Haut der Para-
lytiker entwickeln, leicht zu Absceasen ffihnn k5nnen. Nach der Beendij^ini? der
St'hmifTknr ist .Indkaliuni in l>(»son von 1—2 — .'i g früh und nhends in »'incm f;rn-;>ni
Tasseukopf voll Milch zu geben, und zwar in einer Getioinrntmeuge von I5(J— 2lX) g.
Je nach der individuellen ITispesition und den danach sich richtenden Intoxications-
erscheinunt^fMi wird man dii' Dosen des .lodkaliams rognliren mQsiien, doch werden
oft gerade die grosüeu l>ot>en gut vertragen.
niese Therapie darf in der Kegel nicht im Hause gebraucht werden.
Ist man in der Dinj-'iins.' der progres.sivon l'aralyse sicher, oder Yermuthct man
diese Kranklif'it nur mit \Vahrsch*»inliclik<'it, dann ist die erste Bedingung für jede
weitere Behaiulluii^r die Kütfernmig au.s dem ileruf, dem (jeschäft, der gewolmt«'n
L'ragebung. I»i r angebliche ,,Neiu-;»stheniker*' oder ^Hypochonder", welcher ein Para-
lytiker ist, wird nur zu hflutig auf Reisen rur „Zerstreunng"' !r'*>'<'liifkt. er snll w ohl
auch eiue Kur in Karlsbad, Marieubud otler Kissingen gebraueben, um den „iStuhl-
ganpr** m reguliren, und alljährlich beschleunigt der Gebrauch derartip^r Kuren den
Ausbruch der Pnralysf«, welcher nicht selten schon im Knnirt -(dl)«! voll und ;ranz
2ur Erscheinung kommt. Für deu beginnenden Paralytiker, welcher eiuer Behandluug
in einer Irrenanstalt noch nicht bedarf, ist ein Aufenthalt an einem ruhigen. RtUlen
Ortt* mit geringem I'n^mdenverkdir. am Hrsti-n in bergiger und waldiger (li gend,
nicht an der See, auszusuchen. .Nicht zu grosse W:isserheiianstalten oder Sauatorien
mit sorgfältiger ärztlicher üeberwachnng werden besonders dann zu empfehlen sein,
wiim nir B^eitung des Kranken passende Angehörige nicht vorliaiidin sind, auch
dann, wenn es einer stetig vorhandenen Jtrztlirhi ii Autorität bedarf, um den Kranken
zur Durchführung der gegebenen Vorschriften anzuhalten. Sie werden im l'ebrigen
kaum zu umgehen sein, wenn die antiluetische Kur mit genügender Sorgfalt ausge-
führt werden srdi. Man ln irtnlire sich ferner nicht mit den üblichen 1 — fi Wochen
iiu Sommer, welche man den Krajiken von Hause feru hält, sondern nehme von
Tom berein ebenso viele Monate in Aussicht.
In üeztis: auf dir Dim-t ist auf den Genuss gross^-r Mengen von Milch, 2 bis
3 Liter pro Tag, viel Gemüse uud Übst Worth zu legen, wogegen die Fleischauf-
nähme nur eine beschränkte, vorxugsweise zum Mittagessen, su sein braucht. Alkohol
mul Nicotin werden am Besten g.anz vermieden: tla wo sich dies nicht durchführen
lässt, gestatte man 2— iJ leichte Cigarren und ein Glas Moselwein in Wasser icu
Hittag, nun Abend ein Glas Bier.
Gelingt es durch die geschilderten Maassnahmen. dem Fortschreiten der Krankheit
vornibeugen, so wiederhole man n:ich 6 .Monaten die ol>i ii rrwilhnte Kinrcihnn^rskur
uud den Gehrauch des .Jodkaliums. Macht dagegen die Krankheit weitere KocLm Ii ritte,
SO wird in erster Reihe die Frage an den Arzt herantret»'n, ob er den Kranken einer
lrrenan.stalt überweisen soll oder nicht. ])ie Aiifdalinn- in cinrr Irn-nnnstalt wird
zur Nothwendigkeit fast in allen Fällen der sogenaunten dassischcu Paralyse mit dem
Eintritt eines ausgebildeten depressiven Stadiums durch die Gefahr des Selbstmordes,
mit dem Eintritt des maniakalistiicn wegen des nu^-rhwrifenden Lehens und d< r V«-r-
schw eudungssucht des Krauken. Dagegen können bei der dementen Form die Para-
lytiker bei ihrer schwachsinnigen Unscfasidliehkeit In der Regel lange zu Hause bleiben,
bedürfen oft überhaupt nicht der Anstaltsb«'handlung. wenn die nöthige I*fl. und
Aulsicht zu Hau.se möglich ist. oder konnnen nur auf kurze Zeit bei intercurrent auf-
tretenden lebhafteren Km-gmigszuständen in die .\nstalt. Bei der Jlrmeren Bevftlke-
niii-T wird allerdings inwh hc'i dieser Fon»i die AnstaltsKehandlung erforderlich, da
d;is Budg»-t der Famiii«; den nichts verdienenden und dazu durch seine IMIftre noch
andere Mitglieder der Familie von der .\rl>eit al»haltend»'n Krauken nicht erinigt.
Von den Symjjtonjen d<'r progressiven P.aralyse. welche imter Umstftndon ein
ther:tpentisr!\< - Einschreiten i i fortlern, seien folgenri. Iiorvorgehoben :
1. L nruhigo und schlaflose Nächte. Mau sei hier u:it <lcr Anwendung von
Schlaünitteln nicht Angstlieh. Bs empfiehlt sich Paraldehyd (4 — 0 g), Solfonal (1 bis
2 g), Trinnal ^1 l'"; und. wf-nt; diese Mittel nicht wirken, Oiloralliydrat (1 - '2 '■' z).
zuweilen mit kleiiieu Du.scu Morphium (0,005—0,01— Ü,Ulö ) b<;sonders wirksam.
UnterstOtzend knnnen nach dieser Richtung hin auch laue BSder (26 — 26'*), > 4 bi.5
' , Stiuidr \:in'z. am ud w irken, wie ülierhaupt die hilufige Anwendung lauer Bäder
mit kalten Compressen auf den Kopf dringend zu empfehlen ist.
2. Lebhaftcrc Errcguu^zustäudc am Tage bekämpft man am voithcilhaftesten
Digrtized by Google
[I)(>inentia paralytica
022
Dementia seniÜH]
(Inrch Bettruhe. Immerhin darf man Paralytiker nicht so, wie andere Geisteskranke,
wochenlang zu ihrer Beruhigung im Bett liegen lassen. Einmal bilden sich dabei
leicht Decubitusstellen aus, andererseits i)flegt der mangelnde Gebrauch der Beine
die Schwäche derselben noch zu steigern. Dagegen sind zur Bekämpfung der Krre-
gung gn'issere Dosen von Brompraeparaten (15 auf 20() g, 3 — 4 mal t.lglich 1 Eßlöffel)
zu empfehlen. Opiate und Morphiuniinjectionen nützen in der Hegel wenig. Ein-
wickelungen in na.ssc Laken (25 — 26" K.) mit wollener Decke und 1 bis 2stündiges
Liegen in derselben pflegen beruhigend zu wirken.
Bei tobsüchtiger Aufregimg, welche die Isolirung in einer Irrenanstalt iioth-
wendig macht, kann man, bevor d'w Transportirung aus dem Hause möglich ist,
durch Chloralhydrat oder eine Duboisininjection (Duboisinum muriaticum 0,01 auf lü,
davon 1/2 — 1 ganze Spritze) vorübergehende Ruhe erzielen.
3. Von den paralytischen Anfällen erforrleni die apoplektiformen bei Herz-
schwäche und drohendem Collaps zuweilen Injectionen von Kampheröl (l Spritze
1/4 — */2stündlich), die epilepti formen Klystiere von Amylenhydrat (4 — 5 g) oder Chlo-
ralhydrat (2—2,5 g), bei starker Intensität auch Chloroforminhalationen. Von inneren
Mitteln wird man unter diesen Umstünden wegen der Schwäche oder des Krampfes
des Sehluckai)parates in der Kegel absehen müssen.
4. Die Ernährung der Paralytiker macht in den späteren Stadien der Krank-
heit häufig .sehr gros.se Schwierigkeiten, zuweilen tritt völlige Nahrungsverwei-
gerung ein. Die Ernährung durch d:vs Rectum mit Milch und Pepton lösungen wird
nur einen sehr unvollkommenen und wenig au.ssichtsvollen Ersatz gewähren, die An-
wendung der Schlundsonde ist in der Regel bei dem Lähmungszust:uid der Schlund-
musculalur nicht ohne sehr erhebliche Bedenken; meist befördert sie den Eintritt diT
hypostati-schen Pneumonie und damit das tndtliche Ende. Paralytiker ersticken zu-
weilen auch plötzlich durch Eindringen eines Bissens in den Larynx, dalier i.st auf
sorgfältige Zerkleinerung der Nahrungsmittel Rücksicht zu nehmen.
5. Ein besonderes Augenmerk ist auf den Zustand der Blase zu richten. Man
beruhige sieh, besonders l)ei den paralytischen Anfällen, nicht damit, dass Urin ah-
träufelt: die Bla.se kann trotzdem bis zum Nabel gefüllt sein (Ischuria paradoxa).
Häutige Untersuchung der Blasenau.sdehnung, eventuell Anwendung iU'n Katheters,
ist durchaus erforderlich.
0. (legen den Eintritt von Decubitus schützt in der Regel die peinlichste
Sauberkeit; doch bewei.sen d'w Eälle von Decubitus acuti.ssimus, in welchen sich zu-
weilen Zerstörungen von Faustgrösse in 24 Stunden entwickeln, dass nicht blos man-
gelnde Reinlichkeit, .sondern auch n'in trophische Stönuigen der Hautgebilde ihn hervor-
rufen können. Gegen sehr ausgedehnten Decubitus empfehlen sich Dauerbäder, in
welchen der Kranke in einem Netze schwebend gehalten wird, bei kleineren Zer-
störungen Umschläge mit Thonerde oder Kamphensein bi.s zur Reinigimg, sodaun
Bor- oder Lanolinsalben. „pvr^n
Dementia senilis, Altersblödsinn. Unter Dementia senilis ist jene progressiv sich ent-
wickelnde geistige Schwäche zu verstehen, welche im Greisenalter entsteht. Bis ru
einem gewissen (irade ist die geistige Schwäche im hohen Greisenalter physiologisch,
in<lem sie der physiologischen Involution des Gehirns entspricht. Als pathologisch
ist sie zu bezeichnen, wenn sie einen höheren Grad erreicht, und wenn sich mit ihr
analere krankhafte Symptonie seitens der P.syche verbinden.
Vor Allem zeigt sich die krankhafte Schwäche im Gedächtniss, und zwar meist
in der Art, dass letzteres für lauge zurückliegende Ereignis.se, so für die Kindheit,
noch gut erhalten sein kann, während die Erinnenmg für kurz vorangegangene Dinge,
ja für eben (Jeschehenea fehlt. Häufig entsteht aus diesem M;ujgel die knmkbafte
Vorstellung des Benachtheiligt.seins uler Kranke hat vergessen, wohin er sein Porte-
monnaie gelegt, und glaubt, da es fehlt, dass es ihm gestohlen worden sei, er hat
vergessen, dass er Mitlag gegessen, und behauptet, man wolle ihm das Es.sen vorent-
halten u. s. w.), das Gefühl der Vereinsamung („es konuut Niemand zu mir") oder
die Furcht, in Zukunft ganz allein gelassen zu werden. Dazwischen treten Sinn«*«-
täu.schungen, besonders im (iebi<'te des Gesichtssinns, auf, und diese können zu einem
völligen Verwirrtsein des Kranken führen.
W.thrend ilie frühere Antheilnahme an dem Geschicke der näch.sten Angehörigen
schwindet und einer grossen Gleichgültigkeit Platz macht, ist auf der anderen Seite
Google
[INuMiilift smllis
— (»23 -
Demalceiitia]
die Sucht, die eigenen Gelüste zu befriedigen, der Egoismus so gesteigert, dass Wider-
sprüche nach dieser Richtung hin den Kranken heftig erregen. In forensischer B«-
zichung sind der gesteigerte geschlechtliche Trieb, die Neigung, denselben durch
uiisirtlichp Tfrtndhm^en mit Kindeni zu befriedigen, wie die oft aus Gedächtniss-
K» hwiiche begangenen Diebstähle zu erwähnen.
Von körperlichen Symptomen ist die Schlaflosigkeit her\ orzuhebeo. Die
Kraiikfü machen die Nachi /iiin T.vjif, wirthschaften in ihrer Wdlmuug hemm und
erzählen dann die wiioderbanüteu Dinge, welche in der Nackt paasirt sind, dass sie
fem vom Hause gewesen sind, dass Besuche da gewesen waren ete. HSufig sind
Sehwindfl und apoplektiforme Aiif.lllo. apoplektische und epileptische dagegen selten.
Vor dem GO. Lebensjahr tritt die Dementia senilis nicht auf, und auch in dem i.Lebens-
deoenniuin nur dann, wenn besondere Momente vorliegen, welche eineSenectus praecox be-
dingen. Vorzugsweise tritt sie im 8. L(!bensdecennium auf. L'nter progressiver Abnahme
der intellecttjellen Fähigkeiten, doch auch mit zeitweisen Stillstünden und Remissionen
kann die r)t'mentia senilis viele Jahre, 10 und länger, bestehen. In diagnostischer
Beziehung hat man zu berflcksichtigon, dass nicht jede Psychose im Greisenalter
eine Dementia senilis ist, es kommen im Tirelsfinalter verschiedVriP aiuii ht ilh.irp Psy-
chosen, Manie und Melancholie, vor. Die verschiedene Entwickelung der Kranklieit,
welche im letzten Falle eine acnte ist, während die Dementia senilis sehr langsam
und .lilin.'ihlicli vn Stande kommt, wird, d.Tvnn al)c;fsr]ifii, d:is< (Ion funftinnellen
Psychosen die Demenz fehlt, die Diagnose sichern. Schwieriger kann die Diagnose
werden, ob eine in dem Anfang; der 60er Lebensjahre auftretende Demenx der De-
mentia parri!vtii-;i oder df>r Doiiv'nfia sniilis aiifri'hürt. Di*' par.ilytiscln' Sprach-
störung, die reflcctorische Pupillenätarre, wie der schucllcre Verlauf werden für Para-
lyse sprechen.
Pathologisch -anatomisch stellt die .icut<' Demenz eine Himatrophie dar, welche
der Erkrankung der Gefässwände (Arteriosklerose) folgt. Kin Mittel, jene Verände-
rungen zu be.seitigen, haben wir nicht. Die 'Hierapie hat sich al.so lediglich zu be-
BChränlcen auf eine allgemeine Kräftigung des Organismus durch entsprechende
Nahningsmittel, wobei Alkoholica in Gestalt von kräftigem Wein und gutem Kier a\s
Reizmittel zu empfehlen sind. Die Schlaflosigkeit wird .im besten durch Opiate,
Morphium oder aneh Trional, Chloralhydrat etc. bekämpft, apoplektiforme Anfälle
sind wie hei der I>tMnentia paralytica zu behainii Iii Bei genügender .\iif>i(']it und
der Möglichkeit einer guten Verpflegung werden derartige Kranke häutig in ihrer
Wohnung bleiben und behandelt werden kennen. Wenn jene Bedingttngen nicht «u
t-rfnllcn sind, wird man die Kranken in < iiic Aiist.-ilf liriii^'i ii inüsscii, du iiiclif blo-s
die obeu erwähnten forensischen Beziehungen eine Gefahr für die Krauken und die
Gemllschaft bringen können, sondern auch die VergessUchkeit und die geistige
Schwäche die Entstehung anderer gemeingefährlicher H.andlungen, wie Brandstiftung
u. s. w., hervorbringen können Hei heftigeren Errcgungszustänrieii und in jenen
Fällen, in welchen der Kranke »ich in fortwährendem Conflict mii seinen Ange-
hörigen befindet, wird auch bei .sonst günstigen äusseren Verhftttnisaen die Behandlung
in einer Anstalt erforderlich werden. mkkdbl.
Demodex Ow., Balgmilbo. Sehr kleine. wurmfOrmig gcslrecklc, am Ilinterende zugeHpitzte
und fein geringelte Milben. Die Beine sind s(unimelfi>rmig und tragen am Kml- 2 Kl mon.
Sie leben einzeln und gesellig in den Uaarbälgea und Talgdrüaen der Säugettaiere, und zwar
ist das HinteHeibsende Immer muh anssen gerichtet, »e verurMchen Rnoteben und ge-
•ohwürifrc **'tf'll''n in der IT:uit. die oft haseinussgro-ss werden.
Demodex folliculorum hominis Henle. Da.s Weibchen ist 0,4 mm und da.s Männchen
0,3 mm lang. Sie .sind herzförmig. Die Lar\'fn besitzen, ebenso wie die der folgenden Arten,
nur 6 Beine. Sie leben meist in der Gesiohtsbaut des Meoscheu, vielfach in Comedonen.
Demodex follienlorum eanis Tulh. Kleiner wie die vorige Art, mit mehr spindel-
förmigen Eiern, hi Ursache der Balgmilboiräude der Hunde, an ikr die Tbiere meist unter
starker Abmagerung zu Grunde geben.
Geht manchmal auf den Ifenseben über.
STADELMAKS.
Demnlcentia nennt man di^eoigen Mittel, welche den Reizzustand des Gastrointestiaalcanals,
der Bronebialschleimhant und des tfrAgenitalapparates mildem oder beseitigen. Es sind
Miftcl, welche zu Jer Chissr- rl^-r F'nu''Iifntiri gefra-cn. V.lw: fLcniibi-lic Bc/.ifhurjf; der Körper
unter einander existirt nicht. Oft genügt schon die Berührung der Substanz mit der erkrankten
Digrtized by Google
[DemulcenÜft
— 924 —
Dentitionsanomalien]
Köipentelle, in anderen Fälleo siad es erst die Zenetzttngqprodacte des Heilmittels, velcli«
die gewünseote Wirkung herbeifOhren.
Die Rcizzuständc des Gastroiiik>liii,iU ;iii;i]s nad des Phan nx k'>nnen dun h Am_\ l.im.
Mucila^nosa oder Oleosa, letztere besonders ia £mulsionsform, beseitig werden ; die üeiuustände
der nrotichialschleimbaat werden durch die Sabst»nzeii der angefiiliiten Gruppen nieht betroffieBf
hior müssen Blausäun^ und di' ain ^'^thesircnden AlVnloTde herangezogen werden. Dasselbe
gilt auch von dem l'rogcnitalapi<;ual. hier kommen aber auch die Umsetzungsproducte der
balsamischen Mittel, wie Copaivabalsani, io Betracbt, velcbe für die Blase uoa die Uretbnl-
scbleimbaut von grossem Nutzen sind.
l^ni^e, Dandyfieber. Eine im Orient, nanientHch in Indien, aber aueb in Amerika häufige
Krankheit, welche in Form von Kpid.MiiicTi sich gelegentlich weiter ausbroit.-t I):.- Ivrrvnkheit
beginnt nach einigen l'rodromcn mit st;irki'iu Fieber und Auftreten eines der Urticriii i uhulichen,
stellenweise stark juckendri. Aus-di Inges, der Ausbruch ist mit starken Gliederschmerzen
meist in den Knieen und gedrückter Geroüthsstimmung verbunden; zuveilen stellen siob aucb
Sebleimhautbiutungen ein. Nach 8—4 Tagen der Krankheit tritt unter Begleitung starker
Schwi iss"> allmählich Enttieb riuig und .Abschuppung ein; Riickfallf Mnd nicht selten. Der
Ausgang der Krankheit ist siyU gunsiig; therapeutische Maassregela kürzen dieselbe nicht ab;
symptomatische Bohandlungsniethoden, wie Antipyrin etc. gegen die Kuskelschmemn, sind
dem Kranken willkommen. Die Krankheit ist mit der Influenza zusammengevorfen worden,
unterscheidet sich aber von ihr durch das Auftreten des Exanthems, das Pehlen der Respi-
rationsstörungen und der nachfoli;i i<tli n, nft so schweren Complicationen.
Die Krankheit ist offenbar eine iufectiöse, durch eigene Krankheitserreger ausgebist. in-
dess sind diese bis jetst völlig unbekannt ^ gottstein
Dentitionsanomalfen. Eine Iherapie der durch die Dentition vemrsacliten Störungen
.tbzuhandeln, hat insofern «'twas Missliches, als man sich über die Art, mindestens
den Umfang der durch (ii>- Zahnuiig giesetsten FolgeziL«itiinde noch keineswegs klar
ist. Will man sich nicht auf den ganz venu'in*>ndrn St:in<ipunkt jener Autoren
stellen, welche der Zahnung, als einem physiologischen \ organge, jedwede Bedeu-
tung als Kr inkheitserreger absprechen, vermag man sich andererseits auch die Auf-
f;u<.sung der L.iii n nicht zu eigen zu machen, welclir alb' inrip;1irli( ii Stfiningen der
Gesundheit auf die — übrigens häufig genug noch gar nicht erscheinenden — Zähne
SU schieben geneigt sind, m kann man wohl folgende Ansicht Tertreten.
Zwrifcllii-. \irni;i;_' ibr ^'f;.'rn d.is Z;i!iiiflcisch andringende, dasselbe drüiki inlr-,
spannende Zahn, insbesondere ein breiter, eckiger Backzahn, dem Kinde Schmerzen zu
verursachen. Diese Störung des kindliehen Wohlbefindens, die sich durch Unruhe, Yer-
driesslichkeit, scheinbar ganz unliegründetes Sclm-ien, Wimmern, unruhigen Schlaf,
Reihen der Kiefer mit den Fingern oder allerlei in den Mund geführten Gegenständen
kundgiebt, verlangt hei hrdieren (iraden zweifellos eine Berücksichtigung. Wobl-
tliuend wird es von dem Kinde schon (<mpfunden, wenn man ihm hie und da etwas
d.a.s Hitzt>;rrfüh! ilrr Sr-Iilfinilinut litidcrml»'«? kaltes Getrfink löffelweise darreicht, die
hyperaemischen. schmerzenden Zalinfleischtlieile vermittelst kleiner in Eiswa-sser ge-
tauchter Compressen kOhlt. Manche Kinder lieben es bei diesem Zustande, auf festere
rjegr-n'^trmdi' 7.u beissen, .sie verschaffen sich damit offenbar eine gewisse Erleit htrnincr.
Man reicht ihnen zu dem Zwi>ck statt der früher viel beliebten Voilchenwurzel,
die schwer längere Zeit sauber zu halten ist, lieber ein StQckchen (iraubrot-
rinde oder < iri Spirl/i'u;: fi '-tf'iii fliinniii, da- 111:111 in Sriffiiwa.-srr n-inigen kaim;
die Horn- und üartgutnnii ringe »Lud ctw<ts zu hurt. Bei groüst^r Uui'uhe, sehr leb-
hafter SchmerxSuKsenmg. bfdoutend gestörtem Schlafe kann man getrost eine Dose
Kodein ((1,05- (),1, Spiritus I, Aqua d6stillata 90, Sirupus Liquiriltae ad 40, 1 Tbee-
Iftffid nach Bedarfi verordnen.
Strittiger erscheint srhon die Frag«-, ob man das über «lern nach oben dringenden
Zahn sich stark spannende Zahnfletsch incidircn und dadurch der Zahnkrone Luft
schaffen soll. Die geäusserte He^orgniss, es nnVht«' eine nach der Incision sich bil-
den«le Narbe dem Zahn noch einen grösseren Widiistand entgegensetzen, wird Uin-
l.iliii: vrin, wenn man erst wirklich kurz vor dem nahe Insvorstehenden Jhirchbrueh
des /.aliin ~; 1 iii-i litn ir]« f Zw < ifcIliK -rliafft aber •■ine genügend tiefe Inci-ion v'mf
Entüpaunuiig, durch die Blutentziehuug eine Minderung der H)pcra«mie, und lindert
damit die Schmenen; es bleibt freilich dahingestellt, ob man dem Zahnwadisthum
damit wirklich «-in Ulnderniss aus dem Wege cräuint hat. l-in«- andrn' Indicatinn.
üht'r dem Zaluic ciueo Eantichuitt zu machen, urblickt 11 aus er in den nach seiner
Digrtized by Google
[DeBfltiMuuomülMi
— 026 —
Depllatorlft)
Erfahrung allerdlugs recht seiteneu Fällen, in Ueneu die Zahukroue, speciell die
tSchneide der Dentea ineisiviT fiber sieh eine wobl rein traumatische Blatung: erre^
hat, dergestalt, d:iss das Zabufleiscli ulii r dein Zahn sich als (?ine mit Hluf tuul
blutigem Serum gefüllte, blaurothe, manchmal ganz pralle Clyste abhebt. Auch der
thatajlchlich immer wieder sich erweisende ZusammMibiuig mit Stomatitis, einfacher,
reut katarrhalischer Form, wie aucli schwererer Art, ab Stomatitia aphthorä, ulcerosa
beansprucht eine therapeutische I'crürksichtigung.
Da der während der Dentitiuii ziiiulich regelmässig vorhandene Speichelfluss leicht
Erytheme und l-kzt iiM- d«s Kinnes, der oberen Halstheile verursacht, wird mau '^u-
gebeneu Falles dit-c Tartien durch F^-tleiiirt'iljuiitrPti vor der dauernden I>unh-
näSKUug zu schützen trachten, gegeu eine sclioii entstand«.'ne Kntzimduug mit l'dei-
waaser-, essigsaure Thonerde^Umschlagen, Salben und Pasten vorgehen.
Ktwas fenier ab liegt finc recht seltene Folgeerscheinung der Zahnung, " in ln im
Saugact durch die Reibuug dei» Zuugenbändchons an der oft messerscharfen Kante
der unteren mittleren Schneides&hne erzeugtes DIeua frenuü linguae, das sogenannte
Den t i t i iius triM-h w n r. I.):i8selbe wäre mit Lösungen leicht aiitisrptisclier (Kalium
permaugauicum, Kalium aceticum) oder etwas adstringirender und ätzeudur (Acidmu
tannicum, Ttnctura Myrrhae, Ratanhiae, Zineum stilfuricum, Argentum nitricnm) Mittel
mehrmals täglich zu bepinseln.
Problem-itischer erscheinen schon dW durch Keflexwirkuug angeblich erzeugten
Dentitionsanomalien; als solche sind behauptet worden: Z.ahnhusten, Zahndiarrhoen,
Zahnkrämpfc (Kklampsie, Sp.i^nius nutaus, Spasmus glottidis) und Ausschlüge
(Ekzem, Liehen strophulus). Selbst zugegeben, das:.s dt r wachsende Zahn die Deu-
taUiste des JS. trigemiimü reizt und sich dieser Heiz auf andere Nerveu, das Centnal-
nervensystero, die Vasomotoren übertragen kann, so wird die Behandlung solcher
anfr<'nommener neiititii»iisstnninj;on doch nur in don seltensten Füllen eine actiidogi-
Kcbe sein kömieu, für gewöhnlich aber sich auf diu Linderung oder Beseitigung das
Symptoms beschranken mfissen. Wenn Maocbem die Deutoni^ von zur Zeit der
Zähnung eintretenden und manchmal ziemlich hartnäckigen DianluM n als Folgezustantl
des Verscbluckcus reichlichen Speichels und der serösen Producte einer Stomatitis
catarrhalis einleuchtender eischeint, so dflrfte sich doeh auch ans dieser Annahme
nicht ohne Weitt n s . in Anhaltspunkt für ther:i|H luix lie Maassn.ahmen ergeben; <lenn
zur Veronlnung der die S.ilivation hfschrruikt'iuUii Mittel, von Atropin, wird mau
sich wohl kaum jemals entschliessen. l^in< zur Zeit der Dentition einsetzende Knurese
bekftmpft man mit vorwiegend diaetetisch« n Maassnalimen.
Die luiL^Idih seltener zu beobarlitenden ernsteren Krkrnnkungen, welche die
Milchzähne hie und da schou in sehr früher Altersperiode mit sich bringen kunnen,
wie vorzeitige Garies des Z.ahnes, Einbettung angeborener Zihne in einer Dui>licatur
des Zahnfleisclu's. sod.xss die Krone nicht mehr im Zus:imnienhanirf> mit der Wurzel
steht, cariüse Trocesse, Nekroiieu und Eiterungen im Alveolarfortsatz, Periostitis des
Alveolarrandes am Ober- oder Unterkiefer, Yerl.angen chirurgische Eingriffe.
Depllatoria, Enthaarungsmittel, sind chemisch wirkende Mittel, welche die Ent-
fernung von Haaren erleichtern, indem sie die Homsulwtan« derselben erweichen.
Sie WOTden namentlich an Körperstellen, welche nornualer Weise keinen Ilaanvuchs
seigen, angewandt. Man streicht sie in l'astenform, etwa 1—2 mm dick, auf, lässt
sie 5 — 10 .Minuten einwirken, bis ein leichtes brennendes Gefühl sich bemerkbar macht,
und schabt sie sodann sammt den erweichten H.a.areu mit einem Holzspatcn oder
stumpfen Instrument ab Nach der ()|H ratinn wrisalit mid hotreitht man die be-
haudelte, in Folge der Ueizmig gewöhnlich gerölhete Stellte mit Viuselin oder Fett.
Da die Depilatorien nur auf das oberflächliche Haar einwirken, die Wurzel
aber nicht treffen, 'jfidass da.s H:iar hald wieder wächst, so haben sie im Allge-
meinen keinen Vorzug vor dem itaslermesser, dagegen neben dem imangeuebmen
Geruch den Nachtheil, dass sie bei xu energischer Anwendung Heizung der Haut
und schliesslich Ekzeme oder tiefgehentle tieschw üre In rvorrufen kömieu. I'ei häutigerer
Anwendung, besonders der Auripigmentdi'pilatorieu, welche in Folge ilucs Gehaltes an
arseniger Säure ätzend wirken, kann schiietslidi allerdings VerOdung de8 Haaibalgs
erreicht werden, sicherer aber koanmt man durch mechanische, am besten elektrö-
lytische Epilation* zum Ziele.
Als Depilatorien kommen fast auschüessüch diu Hydrate uud Sulfhydratc der
Digrtized by Google
[Depilatoria
— 926 —
Depressionsrustände]
Alkalien und alkalischen Krden in Betracht; auch dxs Auripigment kommt nur in
Verbindung mit Aetzkalk zur Verwendung und dürfte dessen Wirkung zum Theil
auf letzteren resp. auf das durch die Einwirkung von Kalk auf Auripigment ent-
stehende Scliwefelcalcium zurückzuführen sein. Die ältesten Oepilatorien sind die mit
Auripigment bereiteten, so das unter Arsen* erwähnte Rhusma Turcarum, dem
von neueren Mitteln folgende in der ZusamnuMisetzung ähneln:
Depilatorium Bübligcn:
Auripigment 1, Calcaria usta 5.
Depilatorium Delcroix:
Auripigment 1, Calcaria usta 7,5, Gummi arabicum 15.
Depilatorium Plcnck:
Auripigment 1, Calcaria usta 10, Amylum Tritici 6.
Depilatorium Dcbay.
Auripigment 1, Calcaria usta 8, Liquor Kali caustici, Albumen ovi m q. s.; f. pasta.
Rocltger erkannte zuerst die depilatorische Wirkung der Sulfide bezw. Sulf-
hydrate der Alkalien und alkalischen ICrden, speciell des ('alciumsulfliydrates, welches
er durch Kinleiten von Schwefelwasserstoff in einen dünnen Brei von Kalkhydrat mid
Wasser darstellte (Depilatorium Boettger). Wesentlich ist, dass das Calciumsulf-
hydrat frisch angewandt wird, da es schon nach einigen Stunden an Wirksamkeit
einbüsst. Das durch Reduction von Caiciumsulfat in Glühhitze gewonnene Calcium-
sulfid ist unwirksam; wirksam dagegen sind dxs analog hergestellt«; Barvunj- und
Strontiumsultid; d;is letztere hat vor dem Baryumsulfid den Vorzug der Ungiftigkeit,
seine Verwendung als Depilatorium, „Antikriiiin", ist jedoch durch Patent geschützt.
Die Alkalisultide wirken zu energisch und riechen sehr intensiv nach Schwefelwasser-
stoff. Zu dieser Gruppe von Depilatorien gehören dxs
Depilatorium Houdet:
Calcaria caustica 10, Natrium sulfhydratum 3, Amylum 10.
Depilatorium Kedwood:
Solutio conccntrata Bar)'i sulfurati, Amylum m q. s.; f. pasta.
Depilatorium Clascn:
Baryum sulfuratum 50, .\mylum, Zincum oxydatum ü 25.
Wesentlich verschieden von den bisher genannten Enth.iarungsmitteln ist das
Depilatorium Butte:
Spiritus 12, Jodum 0,75, Collodium 35, Oleum Terebinthinac 1,5, Oleum Ricini 2.
D.1S .Mittel wird 'i — 4 Tage hinten'inander dick aufgetragen und darauf il-.is gebil-
dete Uäutchen mit den an seiner Innenseite verklebten Haaren mechanisch abgelöst.
IIAASE.
Depressionsznstände. Diejenigen Stimmungen des Gemüths, bei welchen Niederge-
.schlagenheit und Trauer, Sorge mid Furcht die Vorstellungen begleiten, bezeichnet
mau als depressive im Gegen.satz zu den expansiven Stimmungen, welche Hei-
terkeit und Freude, Muth und Hoffnmig kennzeichnen. Die Zustände, welche als ein
hervorstechendes Symptom die depressive Stimmung zeigen, werden Depressions-
zustände genannt. Diese Zu.stUnde sind entwe<ler nur eine Theilerscheinung des
gesammten p.'^ychischen Bildes und werden d:um in der Regel nur eine Phase im
Verlaufe einer psychischen Krankheit darstellen, oder der Deprcs-sionszustand ist das
wesentliche, charakteristische und andauernde Symptom einer Psychose.
Die Depre.ssionszu.stände der ersteren Art kommen in sehr \iolen Fällen als Ini-
tialstadium der allerverschiedensten psychischen Krankheiten vor, sie treten auch
intercurrent im Verlauf derselben auf, um gelegentlidi wieder expansiven Stimmungen
. oder auch den« Mangi-I ciiwr irg<-ndwie hervortretenden Stimmung Platz zu machen.
So werden l>epressionszustände beobachtet bei Idiotismus, welche mit Erregungszu-
gtänden wechseln köimen, bei Delirium hallucinatoriun», im prodromalen Stadium
der Manie, wie nach Aufhören der Erregung vor der völligen Genesung, bei circu-
Iftrer Psychose, bei Paranoia, bei <len epileptischen und hysterischen, wie bei den
Intoxicatioiispsychoseu, mid endlich auch im Verlaufe der organischen Psychosen, bei
ßrogre.<siver Paralyse, bei acuter D«'menz, bei .syphilitischen (ieisteskrankheiten u.s.w.
ie Depression als wes«'ntliches Symptom der psychischen Erkrankung tritt auf bei
Hypochondrie und Melancholie. Bei der ersteren bezieht sich die traurige GemütL«?-
"Jtörmitr "••f den Zustand des eigenen Körpers, bei der Melancholie auf mondische
V"" "'hen Majigol der Pflichterfüllung, Sünden, Vergehen und Verbrechen.
Google
[DepreasioMUWtttbide
— 927 —
DerlTMitisl
Nicht s«lt«n ist unter dem Hildo der Melancholiu generalis hypochuudriHcbo uud mc-
laneholische Gemfithsstimmiug vorhanden.
Der psycliisclii- f)» iin'ssionszustand pflogt sii h schon im (.lesicht, in dvr Mimik des
Kranken auszudrücken. Zusammengezogene Augenbrauen, gefalteteStirn, <labei henuitcr-
hilngende Mundwinkel, Langsamkeit der Sprache kennzeichnen die Depression. Dabei
pAligeil die vegetativen Functionen, in Ähnlicher Weise wie die psychischen, ver*
langsamt /n ^'-in: Puls, Respiration, Temperatur des Körpers, Verdauung wie Ürin-
absondt ruti|j; mikI herabgesetzt. Die Speichelsecretion ist vermindert, die .Nlenstruatiou
bleibt öfters aus. Die Aufgabe des Arztt^s i.st, wenn er einen psychischen DepressioBS-
sustand fi -t^'» -irllt hat, in crstt r Reihe die, zu sehen. <>h diospr in die prste oder
swette der oben iiezeicimeten Kategorien gehört. Die Auunmesc, die begleitenden an-
derweitigen Ersebeinungen, seien dieeell^n psychischer oder somatis^er Natur oder
in beiden Gebieten vor)i:iii<l< n. w t nlrn dir Diagnose sichern und damit die Behand«
lung der Grundkraukheit cnuögliclicu.
Bei allen Depreseionszustftnden wird, da in der R^l das Bedürfniss der Nah-
rungsaufnahme herabges<*tzt ist, auf die Ueberwarhung derselben ein grosser Werth zu
legen sein, besonders nach der Richtung lün, dass reichlich Nahrung aufgenommen
wird. Ebenso bat der Arzt auf Urin- und Stuhlentleerung ein besonderes Augenmerk
zu richten, da d^Nnmirte Kranke oft beide aurflckhalten, und es besonderer Erinne-
nmg bedarf, um sie zur Entleerung zu bewt-een.
Ton den Medicamcuten erfreut sich von Alters her d;is ()pium bei Drepressions-
zuständen eines besonderen Rufes (Mc herele, Opium non sedat, sed hilarom facit).
Da.«*6<lli«" '/u-ht man am besten in Substanz zu 0,04- 0.00 — 0,(»8 ^imal tSglich. Ks
bat iu»r oft nicht Stuhlverstupfung zur Folge, sondern befördert zuweilen den
Stahlgang. Ausserdem ist bei lange sich bintiebenden DepressionssostAnden Ex-
tractum Caimal>is iiidicae zu empfehlen.
Endlich sei noch auf einen «ehr häufigen Missgriä in der Behandlung von De-
pressionssustlnden aaftnerksam gemacht. Laien «na öfters auch Aerzte meinen, dass
man den traurigen Kranken „zerstreuen''' müssli'. Si.- fulircn ihn auf [It is» n, ins
Theater und inConcerte u. s. w. In der Regel wird damit ge.schadet, uud mit Aus-
nahme gewisser hypochondrischer Zustände, welche Ablenkung von der Aufinerksam-
keit auf den Zustand des eigenen Körpers erheischen, ist fOr den deprimirten Kranken
Ruhe da.s Wohlttuu iidste und d:isjenige, was in den heilbaren Fällen am sichersten
und schnellsti'n zur Heilung führt. uvwi>i?i
Derlvantia (derivare = ableiten) heis.seu diejenigen Mittel oder Methoden, welche die Kr-
krankuug eines Organ» oder vielmehr ein irgendwie localisirtes Leiden günstig beein-
flussen sollen, ohne dass sie auf den Locus affeetus selber eine Einwirkung ausülien.
Einer grossen Zahl von Substanzen und vielen Methoden wurdn oirif solche Eigen-
schaft zugeschrieben. Am meisten musste dieser Anschauung über die derivireude
Wirkung die frfiher so httufig angewandte Fontanelle* gerecht werden; sie sollte die
materia pecrans durch permanente EiK'rung ausscheiden und wiirdo, ^Mrich^:ü!tiir \so
der Sitz der Krankheit sich zeigte, hauptsächlich am Oberarme gcloj^. Man ging
sogar so weit, derselben fBr die prophylaktische Behandlung Weru beuumessen und
fand « ine Stütze für diese Ansicht in der Behauptung Larey's, dass Patienten mit
eitenulcn Wunden nicht von der Pest befallen wlkden. Diese Annahme hat sich je«
düdi l)al(l als falsch erwiesen.
Für die derivirende Methode w i rden hauptsächlich .solche Mittel . angewandt,
welche eine locale Reizung der Haut hervorrufen. sind di»^ vprschiederuirtigsten
Körper, bald Kubefacieutia, wie Chloroform, Ammoniak, Kampher, bald Substanzen,
welche eine energischere Einwirkung anf die Haut erzielen, indem sie Blasen und
Pustidii verschiedenster Art hervomiffn. In frühen-r Zeit liat man sich niirh iinrh
mechanischer üautreizmittei bedient, wie der Spongülaarten und des Dolichos pm-
riens, welche, ähnlich wie die Haare der Brennnesseln, ein heftiges Jucken erseugen.
Als ein mächtiges Derivans fand auch der Baunscheidtismus * systematisch Vensendung;
dazu kommen üa^ von den Chirurgen benutzte Uaarseii, die Moxe und das Glüheisen.
Selbst 2U einer Z^^it, als man die humorale Theorie, dSe Grundlage der derlvi-
reuden Methode, aufzugeben anting, hat man die Derivation beibehalten, weil die
praktische Beobachtung den Werth derselben als zweifrllns frst;jestellt hatte. Die
Methude erlangte dann wisseuächaftliche Begründung, aU m;ui erkatuite, du^ liaut-
Digrtized by Google
[DnriTMiti»
928 —
DeriTulia]
reise durch Vermittelung der >ierven eineu Kinfliuts auf die Hiutgefääse ausiihcii.
veraofigen schwache Reise eine Contraction der GefSaie und dne Beschleunig^^ des
Blutstromes, sowie cinr- Vt nnrhrung der Herzpulsutioiien hcrvonEunifpu, während hfl
starken Reizen eine fast eutgegeugesetzte Wirkung eintritt. Durch starke Uautreise
können sogar die Inspirationsbewegungeii reflectorlseh angeregt werden und diese
wieder einen Eiufluss auf ilni Stoffwechsel ausüL<'!i. Itit-si» reflectorische Reizüber-
tragung auf die Gcfässe ist nicht eine Praerogative der äu-ssereu Haut, dcim von der
Schleimhaut dos MagenK und des Dnmis aus können ganz ähnliche Keflexwirkangen
erzielt werden. So gelingt es /.. B., durch Reizung der Magenschleimhaut reflectoriseb
die kleineren Hliitfrcfässe zur Contrartion zu brinj^en. eine I)crivation, die zur Stillung
von Lungenl)lutuugt'n benutzt werden kann (Traube). Hie dcrivirende Methode,
welche vom Darm aus zur Anwendung kommt, wird in vielen Fällen in ähnlicher
Wci»' durch Reizung des Darm.s erklärt werden können; in den meisten Fällen jedoch
(liirlte die Ableitung :ilä ein l^lrfolg evacuireuder Wirkung zu betrachten sein.
Es genügt aber offenbar nicht immer, dass an einer Stelle der Haut nur ein ent-
zündungsi-rrcgender Reiz applirirt wird, sdndr'rii cs iiiuss das Mittel auch Schmerz hervor-
rufen, äe wird berichtet, da^ij bei einer l'erHOu, welche au Lungeucougestionen litt,
nur dann eine Erleichterung stattfand, wenn das Derivans auch Schmen hervorrief;
legti' tiiati ilas IMIaster auf eine vnrhi r aiinesthesirte Stelle der Haut, so wurde tiots
eingetretener Uautrütbung kein Erfolg erzielt.
Wenn nun auch in vielen Fällen der Anwendung entsfindungserregender Deri-
vantien bei Krankheiten innerer Organe das günstige Resultat in dem durch jene
verursachten entzündlichen Reiz iresucht werden kann, so giebt es doch eine Reihe
von Fällen, in weichen andere Momente für die Erklärung dieses Rcsult:ites heran-
angezogen werden möasen. Es kann nämlich nicht geleugnet werden, dass eine
Wechselbeziehung zwischen Haut un<l inneren Organen existirt. di'tin wird dii» Func-
tion der Haut aligemein oder iocai alterirt, so treten krankhafte Erscheiuuugen
innerer Organe aaf. Kalte und nasse Ffisse können Katarrhe der Schleimhäute
und riili^rdrflckung der Menst s licrvt(rnifi*n. rin Strom kalter Luft, auf eine Hautst^dle
geleitet, vermag eine schmerzhafte Eutzüuduug der darunter liegenden Theile, Mus-
keln, Faseten etc., hervorrufen. Praktische Erfahrung lehrt andererseits, dass das
Her\ori ulV'ii Im alrr Schweisssecretion solche Eiidcn mildern, ja sogar zum Ver-
eichwiitdeii bringen Jcanu. Beispielsweise werden ein intercostaler Muskelrheiunati.sunis,
Neuralgien oder eine Pmostitis durch Auflegen von Guttaperchapapier oft in ganz
auffallend schneller Weise beseitigt, sobald durch dasselbe eine locale Schweisssecre-
tion hervorgerufen worden ist. Man kann wohl mit Recht aniH-hrm ri, dass das gute
Renommee vieler ^antirheumatischer l^flaster" nicht aut .\rzin ibcimi iijrungen, sondeni
auf ihrer Impenneabiütät beruht. Die locale Anwendung von \N i mf ist, obgleich
sie nicht ent/üiulmigserregend wirkt, ebenfalls im Stande, derivireud kninkbafte Hyper-
aemien zu nnidern; daher kaim der Nutzen warmer Fussbäder bei Geliiruhyperaemie
und Hyperaemie der Schleimhäute sehr auffallend sein.
Was die luiutrci/iiidcii Diri\ anticii betrifft, so wird m:ui wohl dazu prolaiip'n,
der specittüchcn Wirkmig der einzelnen eiue grössere Bedeutung zuzuerkennen. Meie
sind lediglich Rubefaeientien, aber es giebt ehie Reihe von Substansen, die eine spe-
cifisclu I'.iiiw irkung auf die Haut ausüben: Krotonöl, Taitarus stibiatus. Senf, Kanflia-
hden, Jod, K:u-bulsäure bieten ein ganz verschiedenes Bild der Wirkung dar, aber
Jfisst sich zur Zeit nicht erkennen, ob die durch sie hervorgemfene Derivation eine
verschiedenartige ist. Bei einem 'llieU derselben spricht die licsoriitioii mit. Es ist
ein wesentlicher ritter«^cliied, ob man an Stelle von Chloroform oder Ammoniak
bei einer rheunialisclien Affection mit Schwellung Jodpraeparate, Veratriii.s:ilbe oder
Karbolpflaster anwendet. Ganz besonders eigenartig ist ilie W irkung, widche der
KaiitharidrnainveiHliin^ '/itkniiimt, die von allen ableitenden Methoden ihres be-
sonders guttüi l'lrfoigetj wegen die verbreitetste ist. Hier handelt es .sich aber nicht
nur um Herstellung einer impenneablen Decke, um euie Enta&udung.'^erre|^g oder
um eine Ablcitiin^^ durch das lusti ct<mde Serum, sondern in vielen Fällen um die
Wirkung des resorbirteu Kautbarldiiis.
Bei h> peraemisirten Organen, stA es Gehirn, Lungen, Ovarien oder Utenis, kSnnen
Senfteigt^ in ausgedehnter starker Anwemlung durch Hervorrufmi^' l(ical(>r H\ pi r-
aeuden eine Entlastung von der Blutzufuhr herbeiführen. Ah Erklärung für die
Wirkung mm& der allerdings noch nicht lunreichcud uachgeprüfte Thierversnch von
Digrtized by Google
[DeriTantia
— 920 —
DermatitisJ
Zuelzer angeführt \v<T(lfn, welcher durch Wochen hindurch fortfr'^'^pt/tf Brliarullung
der Kückeahaut ebies Kaninchens mit Collodiimi canthariUatum, welche:^ bei Thiereu
nicht blasemtiehend, sondern wie der Senftt'ig beim Menschen nur entzOndongs*
errt*gend wirkt, eine Aii:»»'nii-:iniiij: der Muskrln imil ciiK s Tht'ils der Lutij:«' erzielte.
Vieifacb wird die derivireude Methode ab. eine scbmerzstiliende bezeichnet. Hie
Annahme, dass der kfinstlieh erzeugte schtnerxfaafte Reiz die Peroeption des prstm
vermindere, ist hier wahnscheinlich weniger zutreffend. Es dürfte .sich in dm iin-isti-n
Fällen um eine Abnahme der Entzündung handeln, falls diese nicht durch die directe
Resorution schmerzstillender Substanzen bedingt ist.
Wir sehen somit, dass die Idee der derivirenden Methode werth ist, weiter ver-
folgt zu werden tind dasw hierbei ganz scharf der mechanisrhi* Theil von dem
chemiäch-pharuiakodynamiscbea getrennt w(>rden muss. Vor Allem mus.s man aber
bei der Praxis fesAalten, dass die derivir« iid<- Methode niemals Heilungen von Or<
ganen herlinifülirt, wenn eine Allgemeinerkrankung lu Grande Uegt^ besonders wenn
sich diese durch tieberbaften Zustand mauifestirt.
Bei allen Methoden, be! welchen die praktische Erfahrung nicht durch wiss«!'«
scliaftlichc Bowcisr- voUkräftig i;« stfifzf werden kann, hat der Niliili.'innis soin*> Ilt hel
angesetzt, um die Metbode ganz zu verwerfen. Einen solchen Versuch hatte Uebra
anch bei der dedvirenden Methode gemacht, und einige Andere haben sich ihm an-
ge.schlossen, ohne sich dabei klar zu machen, durch eine Nention nicht blo.s8
las Renommee der Praxis, sondern auch die wissenschaftliche Bntwickelung ge-
heniiut wird.
UCNUUOB.
Dermanyasos STiam I)n>;. '!>. k-iiilin««-), ToKelmilb«. Rraunrotbe, <>ifrirmii;o platte Milh«, Uor*n M:irirn'ti«n 0,6
und deren WtibehKii 0,8—1 miü Ung siiiil. D«r Körper i^^ w«icbh&uti);. Di<> OPsrhleehtttOlTnuiitr il»s* Miaiicli*nR
li^lft vor der Kru«tpUtte. KiererfUbU'r lint Mnniirbons gchcxT«!!-. '[fs Wctbehonx .itil)?tf9riniK. Auf dein Yordortbfilo
befindet »ieb «in w«i«itcr, drcie«kiKer H««k, hiuter dem kick 2 balb« Kogvn bi-lludeii, wricbo «inon I4ii«ril«ek uad
siral FnakU «iiMUlaMM. Ltlm utt 4*r BmA vtncfeMMMr Togal mid vonteekM ilch 4m Tagw Im Safeliq^'
vtakalfl, M ta 4m Jamüh&am ud i«k krtiM IMlMMlMim. (tahm Kol«gentllal aaf Blofitklwft wmä KmuAm
•iMr and nrnnaAaa liar slwkt« laAtn ni KnrUenfc
OTADCLMAMN.
DMmatica — im orsprünglichen engeren Siaoe — sind diejenigen Arzneimittel und pb^-sikalisch
wirkenden VitteU welche geeignet sind, eine VeiAnderung der Hautfbnction herronromfeo.
£s gehören hierzu die ille Schwci9.s.sccrelion vermehrenden oder venninderndcn Mittel (Dla-
phoretica* uiid Authidiulica). Im weiteren Sinne sind Dermatica diejenigen MiUcl, welche
bei der Behandlung von Hautaffcctioiicn überhaupt zur Anwi riduiig kommen. Da nun bei
einer rationelleu Denoatotherapio nicht nur di« änasere Hautkrankheit als solche, sondom stets
der AllgeneinKastand des Patienten berüdcsiditigt werden muss, so fallen unter den Begriff
^Di-niMtirii'' Mi liliossüch alle Ar/ii.'iinittet tind Rrliandlungsmfthoden, welche birrlici in An-
wendung gezogen werden. Hieraus erbellt, dsxa^ der Begriff „Dermatica"' im weiteren Sinne
dgeatiida LtatioBell ist und didier am b«sten fsllen galasaen wird.
SAALrSLD.
Dermatitis ist eine durch die verschiedenaiti^stt ii Schädlichkeiten hervorgerufene Haut-
entzündung, deren Eigenthümlichkeit niu* in der sie veranlat>senden schädlichen Ur-
sache liegt, während Verlauf und Ausgang der Affection sich nach den Gesotten 4er
EnbOndung ttberiiaupt richten. Man unterscheidet:
1. Dermatitis (raumatica. die durch KinwirkuiiL' iiiccliaiiischer Gewalt entsteht
und sich als Erythema trauniaticum oder als Excoriatifxien in Gestalt vou Hyper-
aemien, ExRudationen, Schwellungen und Extravasaten, rcsp. von Snbstanaverhisten,
die verschieden tief gehen und entweder nSsaen, schuppen und m Borken ein-
trnrknt'ii, darstellt.
2. Dermatitis e venenis wird durch zahlreiehe chemisch irritin'ude Stoffe, wie
KrotonOI,Ranth.iriden, Anacardium, Oleum Lauri, Sapo \ iridis. Scniiiapier etc., ferner
solche, die hei Pf^rfilinm^ von ^ewi'ssen Pflnnzt-ii iiiid iliirrli Stich mancher In-
secten ihre Wirkung entfalten, hervorgenilen untl kennzeichnet sich als Hautent-
zündung mit R(Vtbung, Schwellung, Papel-. Vesikel- und Pufitelbildung und deren
FolgezustJlndt i! Als ein Ueberg.mg zwischen di»'.spn beidin Foi irn n kann die
Dermatitis angt-ächen werden, die durch pathologisch veränderte Secrete der Na»e,
der Vagina, des Ohres etc. sich ausbildet.
8. Dermatitis calorica, Haiiti'nlzriii(iun;r in Tdl;:!- rilx-riiiässip-r Wrnnif- udrr Kalt«^-
finwirlainsr. wie sie hin der Erfrierung mid Verbrciuimig zur Beobaciituug kommt.
U. i. lebreieh, tncjrklu}iaritie. I. tlaiid.
Dlgrtlzed by Google
[Dermatm«
— {»80 — D«raifttNl8 herp«tifenri8]
Di'T an sich meist keine Digiütilt beanspmchendcn Dermatitis kommt insofern
diicli eine Bedeutung zu, als die laedirte Haut eine geeignete Eingangspforte* für
Süssere Schädlichkeiu-n, besonders Mikroorganismen bildet, die dann secundilr ihre
srluidigcnde Wiikuni: auf die untr-rliotjnndfn Theile auszuüben im Stande sind. So
kötnieu sich iui Anschluss an eine Dermatitis Processe verschiedenster Art, z. Ü.
AbscMse, Phlegmonen, Erysipel« und DrOsenentzündungen, welche letsteren aoeh einen
tuberi'tilnsi'n rii;ir,iktf'r nimohmen kriTHicn, nusldliliTi,
Die Behandlung der Dermatitis traumatica und v venenia hat in erst«'r Linie die
venulassende Uraarhe zu oHminiren tn suchen und alsdann die Deraatitis selbst
/.II bekämpfen, im Wesentlichen i«t eiiv aiitiphUjgistisrljr R^'handiiini; ;iiti Platz,
die von der des» acuten Ekzems* nicht unterschieden ist. Die Behandlung der Der-
matitis calorica entspricht derjougen der Erfriemng* und Verbrennung*, n^p. in den
Anfaogsstadien jener des Bksems*. saalvkld
Dermatitis exfoliativa neonatorum ist eine 1878 vmi lütter von Rittershain zuerst
als Krankheit sui generis beschriebene un<l r('iiii»tiigus foliaceus abgetrennte
Affection, die «jewrilmlirb am Ende der ersten Lebenswoclie auftritt. Es wenlen <lrei
(jrade unterschieden. Im niedrigsten findet man eine diffase Röthung nnd kleien-
förmige Schup])ung der Haut, besonders in der unteren Gesichtshälfte; es treten
Rh;i^';i(Ii>n an den Mundwinkeln. Nasenöffnungen und Aujrf'nwinkeln ;uif. t >!»■ Schlciiii-
haut der Lippen, bisweilen auch des Mundet», blättert sich ab und zeigt Trübungen.
Nach R — 14 Tagen ist gewöhnlich unter allmählicher RQekbildnng der Erscheinungen
der Pr<i( ess iM'ciidet. oder aliiT e.< tritt bei mara-stischen Kindern tnit (iilcr ohne Cum-
plicatioueu (Diarrhoe, der Tod ein. In höheren Graden iBt die Epidermis über grosse
Strecken des Gesichtes, Rumpfos und der Estrendttten durch seröse Ergüsse losge-
hoben. Hier und da kommt es zu Einrissen und alsdann zu Borkenbildung; nur
ausnalnnsweise tritt hier Genesung ein. Noch schlechter ist die Prognose beim
höchsten Grade der Krankheit, wo unt^r der diffus gelockerten Epidermis hier und
da durch eine geringe seröse Exsudation schlappe Blasen gebildet werden, während
an anderen Stellen die F^pidennis gelockert aufliegt imd in Falten sich 5fiis.immen-
üchiebt. Ueber die Ursache der Krankheit ist eine Einigkeit der Ansichten noch
nicht ereielt, besonders darüber, ob es sich, wie Ritter von Rittershain annimmt,
um einen pvnrniisilieii IVorPK': handelt. Nach Heilung df«: Aiissrhlatrf'J' zei-.'t die
Haut oft noch Neigung zu Ekzemen sowie EuruukelbUdungen, welche letzteren noch
durch Veranlassung von Phlegmonen, Gangraen oder Sepsis geführlich werden kennen.
'nier:i[ieiif [ncIi kommen in erster Keiho 'Roljarant'uii in Frage, des weiteren
müssen die Kinder durch schlecht leitende Eiiüiüllmigeu, wie balbea, Watteverband,
Einpuderungen vor ni grossem Witrmeverlust gnchfitst werden. Zur fintfemung der
Borken wen<let man lauwarme Bäder und Eindluttgea ao. A^usserdem soUen sich
Eicbenrindenbäder voo Vortheil erwiesen haben. KAAt.i»«t.n
Vernatitls herpetiformls iat der Name für eine von Duhring 1884 als Rr.inkheit
sui generis näher rharakterisirtr llatiterkrankungj deren Bereehtijrung als Entität
noch jetzt von einer Reihe von Autoren, besonders Kaposi, Itestritten wird. Schon
früher war das Krankhettabild als Pemj)higus pruriginosus von Hardy, als Hydro«
bullosum und Pemphigus arthriticus von Ba/in nnd als Krythema neuriticum vou
11. V. Ilebra imd Auspitz bezeichnet worden. Doch erst Dukriug hat der Sym-
Stomengruppe als einer bestimmten Dermntose Geltung verschallt, und namentUeh
rocij ist im .lalire 1888 für die Kvistenz der Krankheit eingetreten, die er als
Dermatite polymorphe douloureuse cbronique ü poussees succcssives mit einem ebenso
treffenden wie umständlichen Namen beieldinete. Vier Punkte kennieichnen das
Leiden und zwar:
1. die Polymorphie lies Ex.nnthems;
2. die subjectiven Begleit- (Schmerz-) Erscheinungen;
3. die l.inge Dauer;
4. die tiutJirtigkeit.
\)'n> Efflorescenzen werden ir j i uiare, d. h. dem Leiden eigenthflmliche, und
secundäre geschietlen. Bei den i i en finden Wir erytiiematöse Flecken, ähnlich
denjenigen der Lrticaria nnd des Krythema multiforme, ferner Vesil ein und Hlxsen.
welche beiden letzteren einen pundenteu Inhalt annehmen können, üami i'u.st«:ln von
Digrtized by Google
[D«raulll!s lierpetifiNniils — 931 — D«niia4lti8 herpetiformte]
verschiedener Form, schliesslich Papeln und Papulo-Vesikeln und umschriebene In-
filtrate von verschiedener Grösse. Hie secundären Efflorescouzen sind Knisten,
Schuppen, Maculae, Exeoriatiemcn uiul \ iT<lirk\uigen der Hant. Mioht selten werdett
auch die Schleinihriutc ln'fallin. Von ( "oinplicitiont-ti kommen papilloniatns,o Ex-
crescenzcn. besonders an den Füssen. Kir:ito.<en der l'alniue munus uud l'iantao.
pedis, IIa it iliitun^en (Purpura}, sowie gclatiuöse Umwaiullung des Bhtseninhaltes in
Betracht. Die Affection ist oberflächlich, hinterläisst fa.st nie Naiht ii. sondern nur
mehr oder weniger lange anhaltende Pigmeutationen. Je nachdem bei der Multi-
formittt des Aoflsclilages die eine oder andere Form praevalirt, tinterseheidet man:
1. eine erythematöse und entthemato-papnlosc oim'nriro;
2. eine erythemato-vesiculüse und erytheuiato-buliöse:
8. eine ptustalOae;
4. eine haoni«rrh:i^ns(he, gelalinOae, papiUoiDatOse oder Vegetans- und
5. eine polymorphe Form.
Das zweite Hauptsymptom der Krankheit, die subjektiven Rmpfindnngen, bestehen
iti Schmerzen und Paraesthesieen der verschiedensten Art, von denen besonders das
Jucken hervortritt; diese Erscheinnnsren können der KrankIt'Mt vnran«rehen, sie be-
gleiten und ü!)ird:iueni; besonders hil'tig sind sie bei neuen Ausbrüchea.
Das dritte Characteristienm ist die lange Dauer des Leidens, von 0 Monaten bi*
20 Jahren und noch länprrr. und da.s Recidiviren in derselben oder riner and«>ren Konn.
Als viertes Zeichen ist hervorzuheben, das» das Allgemeinhetinden bei der krauk-
heit gewöhnlicli nicht alterirt ist; nur selten treten geringes Fieber oder son-
stige Complicationen ein. Bezüglich der Intensitilt des Leidens wenlcn virr Hradf
unterschieden: «ine schwere Form, eine mittlere, uiue gutartige und eine latente, bei
welcher letsteren die Rrseheinungen auf der Hant nur gering sind, bald völlig
schwinden und nur noch Paraesthesien /nrucklassen. Was den Verlauf anUotrifTf, so
unterscheidet man zwei Formen: 1. die chronische mit successiv aufeiiiderfolgeuUen
Schoben nnd 2. die subacute oder benigne Form; die letztere umfaast swei Arten:
entweder treten Scbflbe von ein- bis mehnnonatlicher Dauer auf, die von einander
durch grössere Pausen eetrennt sind, sodass leicht eine Heilung vorgetäuscht werden
kann, subacute recidivirende Komi, oder es tritt eine einzige gros.se, aus kleinoren
Scliüben tM-stehende Attacke von halb- bis anderthalbjähriger Dauer auf. suli.icute
benigne [''orm. Die Progno.se quoad vitam i<:t im Allgemeinen gfinsti^r-. letal(»r
Ausgang tritt nur durch CompOcationen oder bei Kachexie im Greisenaiier oder bei
Uebergang der Dermatitis hepetiformifi in den Pemphigus foliaceus maliguns ein
(P. ! ( ( q). Dieses Zugeständniss d-'s l'ehrrcran^'fs dr-^ I.oidens in das letztgenannte
schtuit doch nicht unbedenklich gegen die Abzweigung der Krankheit vom Pem-
phigus tu sprechen. Eine vflUige Heilung ist beobacbtet; doch muss die Prognose
immer vorsirhtig gestellt werden, da nicht selten nach anscheinend vollkommener
Genesung Kecidive auftreten.
Wenn wir he! der Therapie der Dennati^ herpetiformia die aetiologischen Mo-
mente beriuksirliti^'eii sollen, so ist von vornherein /u bemerken, da.ss über letztere
noch ziemliches Dunkel herrscht; .so wird der Einfluss von starken nervösen Er-
regungen, sowie eine nervöse Disposition als Frsache der Krankheit angegeben. Mit
Rücksicht hierauf ist eine diesbezügliche Allgem<'inbehandliing, Kegulirung der Diaet,
der Verdauung etc noth wendig; besonders emptiehlt sii h Milcluliaet. Vermeidung
von Alkoholicis, Kaflee, Thee, schw«'rverdaulichcu, gewürzten 8p*;is«'n, Beruhigung
des Nervensystems, theils durch Medicamente, Valeriana, Asa foptidn, lirom und
ähnliche, tlioils durrli Entf*>mung des Krankeii nn^ dry Il.aiislichkeit. T.aintaiifentliult.
Kerner hat sich der Uebrauch von Arsenik bis zu grossen Doseu, eventuell in Form
von subcutanen Injeetionen als vortheilhaft erwiesen: etwa auftretendes Fieber wird,
falls es keine Tendenz zeiirt. spontan /n .schwinden, durch riiinin. Anti|i\rin. l'lieiiaci tin
etc. bekämpft. Wenn Arsenik nicht vertragen wird, so kann man auf andere Mittel
reeurrixen, so auf Jodkalium, ferner empfiehlt Brocq Cbhiinum muriaticum, Ergotin
ää 0,3 bis 0,6, Extractum Belladonnae 0,004—0,03 pro die; die.se Composition kami
auch gleichzeitig mit Arsenik ir*"'geben werden. Die :\ns<?rrf> Behandlung des Leidens richtet
sich ganz nach dem Zustand, in welchem sich der Kranke befindet und ist z. Th. iden-
tiaeh mit der des Ekzem* ' , des Erythema* eNsuilativum multiforme, des Pemphigus*. So
kommen antiphlogistische Mittel, wenn die Entzündun:; im Vordergrimde der Er-
scheinungen steht, zur Veiwendung, häufig zu wechselnde Umschlüge von Uleiwasäer,
59*
Digrtized by Google
[Dermstlfls h«rpettR»nrfB — 983 — BematelJ
von 3 proc. Borsäurelösung oder beide zu gleichen Theilen gemischt, essigsaure
Thooerde (1 — 2 pCt.), fmier Streupulver, theifs indifferent, theils mit Znsatz von
joclcstiUenden Mitteln, Karbolsäure 1 — 2 pCt . Menthol uiid Salicylsäure ebenso. Beim
Beffinn der P.'ippl- und Bläschenhil(luii>r komnit der Th<'f>r, hesonders in Form dfs
Liquor carboais detergens, wie beim i-kzfm'' zur Anwcnduii^; fenier empfiehlt hiir
Duhring den Gebrauch einer Schwefelsalbe (25 ")() pCt ). Ist die Anwendung von
S.iiht ii indicirt. so kann man die indifferenten Fette mit oder ohne Zusatz von Bor-
säure, karboisaure, Sallcylsäure, Menthol verordnen, eventuell in Form von Külii-
salben; auf kleineren Stellen empfiehlt eich bisweileo ein Zusats von Gocafn. Ein-
zcluf twcoriirte Stellen werden mit cinor ^ — lOpror. Urpllciistciiilüsnnp; tnuchirt. Ist
es zur Bildung von grüssereii Blaseu gekommen, die durch ihre Spannung den Kranken
belastigen, so müssen diese unter antiseptisehen Cautelen erAffiiet werden. Bei
sehr ausficdchnti'in Lfidrn vcroninct man protraliirte Bäder, cvcntut'Il mit Zusatz von
Kleie oder Kalium permanganiiuu, oder auch biswellen d:is permanente Wasser-
bad. ' Sind die Schleimhäute mitergriffen, so kommt für die Augeneotzündung eine
Conjunctivitis*- Therapie in Betracht, bei Erscheinungen auf der Hundschleimhant
Spülungen mit Wasserstoffsuperoxyd (5 pCt.). mit Alaun, Borax, mit AbkochunpMi
vuii Blaubeeren (6p('t.), Kamillenthee etc. .Natürlich ist hier auf die Vermfiduii|^
von Schädlichkeiten durch den Reiz carißser odvr spitzfT Zähne, von Tabak, zu
heissen odor zu kalten, .scharfen oder aonat irritirenden Speisen und Getranken be-
sonderes Gewicht zu legen. gAaTjift
Dennatohla noxialls Gond. hurvc einer Ckslrid». Dasselflit-^'', -i cm lani;, keulfnr.nnig mit
2 Mundbakea und mehreren Beiben von Stachele. Lebt iu Südamerika in der Haut vua
SBUffetbieren, in Daaselbeulen, ist aaeli beim Kenscben «AiodeD irordee.
STADBLMAHX.
llermatedecteH. rNorr.ptes.DtTmntokoptes, g.>l)Hrt zu äi-n accidentellen, ni<lit schmarotzendeu
Parasiten (Gubcr, ; icino Mübcu gelangen durLh Zulall uuf die menschlichr Haut und können
sieh auf ihr nur wenige Tage erhalten; sie dringen bis in die Cutis und ndm ein papuK<s-
pustulöses Eksem taerror; bei Entfernung der Borken ünd die Milben leicht zu tiodeo. Die
Behandina» ist mit der de« «rtiiiciellea (papulo-pustulSsen) Bkwnu* identiseh.
SAATFELD.
Dermatol, basisch >xal lussaures Wistimthnxy<I, stellt fiii iVines, .safiaii;;<dlics. sp-
rachloses, luft- und licktbestäudiges, nicht hygroskopisches l'ulver dar, welches in den
gewl^hnlichen indifferenten Lösungsmitteln unlOslieb ist. Der Geiaalt an Wlamuth-
oxyd beträgt 55pCt.
Von Ueinz und Liebrecht als Ersatz des Jodoforms für die Wundbehandlung
in die Therapie cingefflbrt, hat es als solches swar nicht alle Erwartungen erffllU, aber
e.s hat <H-]\ als ein .sehr brauchbares Mittel in der Wundbeh:mdlung und in der
Ueruiatotherapie bewährt. Dcrmatol ist kein Antisepticuin im gewöhnlichen Sinne.
Seine antibakterielleu Eigenschaften sind nur schwach; es wirkt nicht abtOdtend,
sondern nur im geringen Cirade entwickelungshemmend auf Bakt<>rien, aber es beatkt
in hohem Ma.isse austrocknende und secretionsbeschrslnkende Eigensch.aften und
sichert bei reinen, nicht inficirten Wunden, indem es schnell eine Verklebung der
Wundflftdien bewirkt und einen festen Sehorf Inidet, den aseptisehen Verlaiu dea
Heilunfrsprnrps^p";,
So werthvoil das Dei-matoi bei reinen Wunden ist, so wenig eignet es sich für
septische Wunden, and aneh bei tubereulSsen Absoessen und tnbercuiösen Geschwüren
ist PS nutzlos. Von vnrzüprliclifr Wirknnp ist os dacjegen bei Vi'rbrciinunf^cn nnd
ünterüchenkelgeschw üren. Seine auftrocknende und secretion?^bpschr:inkende Wirkung
wird femer in der Behandlung nissender Ekzeme, liei Herpi s pra* putialis, HeqH*:»
Zosti T, Balanitis, Hyperhidrosis mit Vortli< il benutzt. Am h in dor Aui;t'nlii ilkund»
z. B. bei phlyktaenuläreu Bindehautentzündungen und iu der Ohrenheilkunde bei
Obreneiteruugeu wird es benutzt.
Nebenwirkungen sind nur selt«Mi. Matheus beobachtete in drei Fällen von
Uiitcrscin'iik« Ip-s( li\vfiren eine Dermatitis unter ntTitiatolanwcndiinj;. Heinz hat das
Deruiatul als uiigiltig bezeichnet, un^ fa.st .süuiniiiiclie Autoren lieluii die L'ngiftigkeit
als Vorzug gegenüber dem Jodoform hervor. I-ls ist dies im Allgemeinen für die
Dosen, in denen es jrewrtbniirli zur Anwendunir pelaiipt. wohl richtig. Es ist jedoch
SU berücksichtigen, d:iss das Uermatol eine W ismuth Verbindung ist, und es liegt gar
Digrtized by Google
[Dermatol
— 933 -
Derraatout) kosenj
kfiii Caimil vor, <l:iss nicht gelej:»'nflif"h nach imz« (•ckinii'.'stpfT Anwendung und nach
grossen Dosen dieselben IntoxicatloiiserscheiuuDgeD zur Beobachtung gelangen, wie
wir sie ntuk der ftitsserliclien Anwendimfc von Bisrntitnin subnitrienm keimen. Tn
<ler Tli:if wird mucIi vnii Wj einer über eint-n Fall berichtet, in welchem bei einer
ö4jälu-igoa Frau nach einer I^aparotomie nach Anwendung vod etwa 8 — 10 g Der-
matol drei Tage naeh der (Operation beftiger Darmbatarrh, Albuminurie und eine
sehr charalcteristische Stomatitis mit Schwellung des Zahnfleisches, der Zunge und
der Wangensch leimhaut, I^ockerung fast sämmllicher Zähne und intens! vtr Schwarz-
ffirbung des Zahnfleischrandes und derjenigen Partien der Zunge, wch hu z\vi.sdieu
den Zahninterstitien prominirtrn, aiiftratni. In diesem Fall liegl unzweifelhaft eine
durch Dermatol erzeugt*! WismuthvrivMftmifr vor In zwei andonm von Weisraül ler
als Demiatolvergiftuug beschiiebenen Fallen, ia denen unter Fiebererscheinungen,
Schwindel und Mattigkeit der Ausbruch eines juckenden, bläschenartigen Ausschlage
r-rfnln^tr*. handelte r'^ sirh dn^p'^on wolil ntn andere Zustände; nicht unwahrscheinlich
ist die Benutzung eines unreinen l'racparates.
Innerlieh ist Dermatel von Heins an Stelle des Bismutum snbnitiicum hei
Magen- und r>arm''rkr:tiikiiiigen empfnhioii woidi'ii, ohne jedoch allgemeiDere Anweo-
dung nach dieser Kichiung hin gefunden zu haben.
Die Anwendung geschieht Susserlich in der Wundbehandlung in Substans als
Streupulver, bei leichteren Hauterkrankungen mit Amylutn ä». Es werden ferner be-
nutzt: Derniatolcollodium lOpCt., Dermatolglyccrinemulsion 10— 'iOpCt , S ilben
1(» -2(>pCt., Pastf-n .t- lOpCt.: Dennatolgaze 10- 20pCt. kann ohne Zersetaung in
strömendem Wa.sserd;iiii]if strrilisirl werden. Die Dosi.s für die innerliche Anwendung
betrügt OySB bis Ojä mehrmals täglich als Pulver, die Tagesgabe bis 6,0.
Dematenijreosls diffusa flexunnrun ist charaktorisirt dun h d:is Auftreten von den
vf'r>chieden«Mi Kk/' Ti' t'f^'iri <ci'iizin :T.i]M'Iii, Hlfischcn. Knistm ndcr Schuppen) in
den üelonkbeugeu (Hals, Kllenbogen, huiekehle); nach Entfernung der Aufis^e-
rungen sieht man an den erkrankten Stellen kleine gelbliche, etwas erhabene Flecke.
I):is sti'fs vdrli.indcrit' st.irkf .luck'Ti ruft Kratzeffecte hen'nr. Nach Rfkriiii|)fiinL;
de» ii^kzems durch Umschläge von At^ua Plumbi oder Sproc. Borsäurelüsuugodcr
beiden zu gleichen Thellen oder Einpuderung mit Talcum oder in anderen rUllen
<liireh Borl.anolin (10 pCt.) oder Thiianinuni niolle wird eine lOproc. Chrysarobinsalbe
zwei Mal täglich mit dem Bonitenpinsel aufgerieben und darftber mit Talcum gepudert.
Dennatomykosen, durch pHaii/.lirhr Parasiten bedin;i:t*' Krankheiten der Haut. Der
Sitz diT Parasifon fiiidttl sich in der Kpidcrmis, in den flann«n und Nägeln Diese
l'arasiten werden daher unter dem Oollcctivnamen von Derm.atophyten otUr auch
Trichophyten bezeichnet. Die Dermatophyten, welche wir auf der Haut des Meoschon und
ihrer Adnexen finden, sind: Mikrn^pnron furftir hei Pityri.i<iv ^ <M-^i(olnr, Mikrn-
sporon miuutissimum bei Erjtbrasma, Achorion Schoenlcini bei Favus, Tri-
chophyton tonsurans bei den verschiedenen Formen der Trichophytie, Trieho-
»poron ovoides bei Piedra, ein h\< ]( izl uiilx ii.iiiiiter, dem Trichophyton flhnlicher
Pilz bei Tinea imbricata und der Strahlenpilz bei Aktinomykose. Ihre butanische
Systematlsirung ist aber noch eine unbesnmmte, da ihre Fmctifioationsorgane auf
der Haut ihrf vrdlige Entwicklung nicht erreichen. Auch die Kulturen auf ent-
sprechenden Nährböden waren bis jetzt nicht im Stande, di«' Fr;ige zu b'isefi. Jeden-
falls gehören sie zu den Pilzen, bestehen aas Mycelflidon und Gonidienketten und
vermehren sich durch Ahsrhnünmg letzterer. Was femer noch erwiesen ist, ist, dass
jeder «ler bei den vf-rschiedoni ii Krnnkheiten vorgefundenen Pilzf eine Speeles für
sich bildet, und d:ts.s die Pleomorphie der Pilze, wie sie für verschiedene Pilzartou
bewiesen mt, bei den Hautparaaiten unter sich keine Anwendung findet, auch ihre
Ab.stammung vnn S('hinin)pI]nl/iMi r B., wie sie TOn L5wc, Hallier u. A. ange-
nommen war, sich nicht bestätigt hat.
Die Erscheinungen, welche die pflanzlichen Parasiten auf der Haut hervorrufen,
biett ii ^M'wisse Eigenthümlichkeiten. So ist vor .Mlrni die periphere Auslirritimg der
Pilzu zu betonen und die Form der Elfloreacenzen zu erwähnen, weiche fast immer
scbnlbenfRrmig sich ausdehnen und dtnrch Erschöpfung des NIhrbodens und Ab-
sterben der Pilze eine Neigmig zur spontanen Heilung in den zuerst befallenen,
centralen Partien zeigen. Am deutlichsten ausgesprochen finden wir diese Formen
Digrtized by Google
[Dfiiwitonykoseii
— 984 -
Deraatonifkosea]
bei deu verschiedenen durch Trichophyton ton«^lU'ans hervorgerufenen llautafToc-
tioDen oder beim heqietischen Vorstadium des F.imxs der nicht behaarten Stellen.
In zwpitf^r Linie kommt die iliicrte Wirkung der Pilze auf die Haut in Hotr.iclit, die
in ihrer einfachen objectiveu Veränderung besteht, wenn nur die oberflächlichen Epider-
raidalschichten mechanisch verändert werden, oder durch eine entsündliebe Reaction
der Haut sich kundgiebt, wenn die Pilze tiefer dringen. So finden sich bei
Pityriasis v&rsicolor i, Ii. nur eiue braune Verfärbnne der Haut, die der Ansammlung
der Pibsmaseen zu verdanken Ist, und eine leielbte Zerktflftung der Honnehielit, welche
durdi (las Kindrinqen der Piizi' zulsihf-n die Epidemiiszellen verursaclit wird. Bt-i
dem Erythra&ma getsellt sich eiae Uvueraemie der Haut hinzu, bei dem Ueipes
tonsurans und seinen verschiedenen Hoduittten sSmmtliche Formen der enttOndHefaen
Zustände, die auf der Haut entstehen können, von dem papulösen Ekzem bis zur
eitrigen Folliculitis mid phlegmonesfii Entzündung der Haut und des Unterhautzcll-
gewebcs. Die entzündlichen Erscheiiumgen werden jedenfalls oft durch das Hijuu-
treten von Eitererregern {gesteigert. Die subjectiven Erscheinungen fehlen bei vielen
AfffH-tionen vollständig, meist besteht nur ein leichtes Jucken, beim höchsten Grad
der entzündlichen Erscheinungen schmerzhafte Zu.stände, Fieber etc.
Die Diagnose stQttt sich auf die so charakteristischen klinischen Ersch(>inungea
der Df nnatoinykcsen, soll aber in nlliii F.'illod durch die mikro.skopische Unter-
suchung sichergestellt werden. Die Prognose ist, dank der wirksamen Behandlungs-
methoden, die uns zu Gebote stehen, eme ffOnstige; in vietm Fallen bleiben jedoch aicht>
bare Spun ii d» r Kinnkheiten ziiiück. z. B.Narben bei Sykosis, dauernde Alopecie beiFa\Tis.
Die Dermatomykosen verdanken ihre Entstehung verschiedtmen Ursachen, xuerst
einer gewissen Prsedisposition der Haut ffir verschiedene unter ihnen, wie s. B.
I'ityriasis versicolor. Sie gedeihen leichter unter gewissen äusseren Bedingungen,
Wärme, Feuchtigkeit, mid werden vor Allem direct, sei e« von Menschen auf Menschen
oder von Thieren auf .Menschen, übertragen. Die Uebertragxmg kann auch eine mittel-
bare sein und durch Gegenstände, Rjusirmcsser, Pinsel, Kleidungsstücke etc., geschehen.
Allgerm iiK- Tliorapie. Die erste Indicntion der Behandlung ist die Vernich-
tung <ler rarai^itt'ii. Di(>se lassen sicli aber lücbt immer zerstören, ohne dass zu
gleicher Zeit ein mehr oder minder betr&chtlicher Insult der Haut stattfände, da
zahlreiche der zur Anwi iiduii^' kommenden parnsitiridi u Mittel zu gleicher Zeit niirh
die Epidenuiszellen angreifen. Ja iu deu Pilzkrankheiteu mit oberflächlichem Sitz
der Parasiten sind die erfol^ichsten Methoden gerade diejenigen, die die Epidt^rmis
direct zur Scliti|»|ni!ifr und dadurch die Heilung <lcr Krankheit zu Stande Itringen.
Als Typus dieser Behaiidiuugsmethodo köiuieu wir die Behandlung der Pityriasis
versicolor mittelst Sehmierseife eitiren. Man hat sfdi aber von jeher bemflht, Mitte!
zu finden, welche eiue directe tödtendo Wirkung auf die Pilze ausüben, ohn* der Haut
zu schaden. Diese la.ssen aber auch in vielen Fällen im Stich, da nämlich, wo der Sitz
der Pilze durch das Medicamcnt nicht erreicht werden kann, wie bei der Sykosis
paiasitica s. B. Bs ist daher nicht möglich, die allgemeine Therapie einheitlich lu
bes]>re<-hen, jode Form erlteischt ihre specielle Therapie. Ausserdem kommen noch
in Betracht die eutzüudlich«.'n Erscheinungen, die es nicht immer ermöglichen, die
Krankheit mittelst anti]>arasitärer Mittel sofort in Angriff sn nehmen, wie Aas fAr
das Eczema mar'^'inntuni z. B. di r F;ill ist.
Im Allgemeinen sei nur gesagt, «lass zu deji besten parasiticideu Mitteln diejenigen
geboren, die eine redacirende Wirkung ausfiben und diuch ihre Avidit&t für Sauerstoff
das Hedeihen des Pilzes unmöglich machen, wie 7.. B fhrysarobin, Pyr(»pa!lol. Beson in
oder gewisse, eiue auf den Parasiten direct tödteude W irkung ausübende Mcdicamcnte,
unter welchen besonders verschiedene Quecksilbeniraeparate, Sublimat, Kalomel,
Praecipitat, und ausserdem Schwefelpraeparate zu nennen sind.
D:vs Schema einer Behandhmg, soweit sich ein solches aufstellen lä.sst, wird
folgendes sein : Zuerst die entzündlichen Erscheinungen beseitigen nach den
Principien der Ekzembeliandlui L d eventuell Entfernung von reizenden Agentien
(Epilation bei Sykosis «'tc), liaiui Macrration der Epidermis durcli W'aschangr'n.
Bäder und besonders Seifenapplicatioueu, um die lürecte Wirkung des parasiticiden
Mittels zu erb'icbtem, znletzt Anwendung von parasiticiden Mitteln in Salben- oder
Pflasterform oder suspendirt oder gelöst in CoUodium, Traumaticin oder ähnlichen
Medien.
WOLFF.
Digrtlzed by Google
[BenaatosoSn
— 985 —
Dernofraplifottusj
]l«nuitoB»l% BtMnMitOMNiaMM. Dermatocoonosen sind Haut«dtnuikunKen, welche rjurch
thierische Parasiten, die Dcrmatozoen, bedingt sind, die ihren Sitz während der ganzen Krank-
heit in der menschlichen Haut haben; im Gegensatz hierzu stehen die Kpizoonoscn*, bei wel-
chen der Parasit nur vorübergehend die Haut hcinisu. ht. Von den bekannt gewordenen Der-
matosen ist der wicbtifcst« der Acarus «oabiei, der die Krätze verursacht: der Cysti-
eerens* oeltnlosae ist in einer Reilie von Fällen in der Bant (tefnnden irorden, besonders
dann, wenn er uiich in anderen Organe sich angesiedelt hatte. D'rAcuus t; Deniodex*
folliculorum lindet sich häufig — nicht constaut — in Acncpusieln: die von »einem Ent-
decker G. Simon angenommene patliogene Eigenschaft besitzt dieser Paraät nicht, /.umal er
jetzt auch in nicht veränderten TalgdniiieQ gefunden ist. Die sonst in unserem Klima TOr-
kommenden Milbenarten wie der Dormanyssus* avium seu galliuae, Acarus hordei
(Chritoptes* monun i l- u l r.sn s . r;(ptus' uitumnalis, Ixodes* ricinus rufen
Jucken und Brennen hervor durch papulüsu uod urticariaahn liehe Ausschlage, bisweilen ver-
anlasse» sie, neist «eeundSr dnreb das Kratcen, pustuldse Dermatitiden, Furunkel und ober-
flächliche Absre.s«;*'. fn den Tropen erzeugen rinifrf" Parasiten oft ti<;fergfhfnde Hautentzün-
dungcu, so der rultv* penetrans, die Filar:.i* iii'-dincnsis. Die Oestriden* finden
sich ebenlalls meist in d- n Tropen, jedoch sind i;i r |t t/ten Zeit auch Fällt- ;iu-> Kuropa be-
schriebeD worden; die durch die Oestiiden eneusteu Uautkraukheiten werden als Mjriosis* be-
seidinet; in Rasstand ist es die Sareopbila* Wobtfarti, deren Larven nieht selten bei
Kindern m^eti ifTi ii wml- n um] liier recht uuangi-nehme Erscli' inuij^'-n hervorrufen können.
Der Kciz, welche» die vt;r.->chicdenen Derniatozoen setzen, wird, wie oben erwähnt, nicht
immer durch eine und dieselbe Form der Hauterkrankung beantwortet. Aber alle Zustände
können durch eine weitergebende Dermatitis .Schädigungt'n hervorrufen, die. wenn auch selten,
das Allgemeinbefinden beeinflussen können; dies zeigt .sich besonders bei einigen exotischen
Dermatozoonoscn, bei denen etwa auftretende Abscesse und Furunkel durch Temperatur-
erfaohuog eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens verursachen küuuen, ohne dass hierbei
gewöbniiob schwere septisd^e Prooesse xur Beobachtung kommen. In prognostischer Hinsiebt
verhalten sich die mei-ston 'li^rhciuns vorkommenden Dermatozoonoscn günstig, mit Ausnahme
der durch Cysticercus cellulosae bedingten, da man bei diesen immer daran denken muss,
dass eine Invasion auch in andere, edlere Organe stattgefunden haben kann.
Den Dermatozoonosen kommt insofern eine besondere Wichtigkeit zu, als nicht selten
eine Hauterkrankung. die .«neb nnter dem Bilde eines Ekzems oder einer Fttronenlose ent-
wirldf hat, nicht genügend auf ihre l'rsachen geprüft und di im ii (sprechend nicht causal,
soiidtrn nur symptomatisch ohne dcflnitiven Erfolg behandelt wird. Man wird daher in
Fällen, in denen der Verdacht auf eine Dormatozoonose besteht, besonders bei der Scabies,
ohne dass es sich um einen typischen Fall handelt, selbst ohne d.xss der Nachweis von (üingcn
gelingt, eine an ti parasitäre resp. nntiscabiöse Therapie einleiten. Falls man einen schnellen
eilerfolg erzielen und wcnii:. r über die Diagnose sich Klarheit verschalTen will, wird man
eine Behandlung inaugurireo, welche beiden Indicationen, der Tödtung der Parasiten uod der
Beseitigung der dureh sie hervorgenififtnen Ersebeinungen, genügt.
Eine radical- En'f' rmujg |^'■T f'vstirf'rnis cellulosae der IT-mf ^rhieht am besten durch
£xUrpatioi), evenliwU kaiiu man es. auch mit Injertionen von antisepUschcn Flüssijjkeitcn, be-
sonders Jodtinctur. versuchen. Bei den übrigen Erkrankungen! mit Ausnahme der Scabies*,
vemidit man ebenfall«, die Thiere auf (Airurgisohem Wen an entfernen. Bei Filaria medi-
nensis moss man Susserste Sorgfalt anwenden, dass das Thier nicht zerreisst, da sonst die
Eier in das Hi-wt^be sich zerstreuen und von neuem Kik.'.ujl<-i:iL;. ii !i^t\-;tii;i n. Di.- in
Europa vorkommenden DermatozO'-n beüiibn gcwühnlicli laadüchc Arbeiter, die mit den £r-
krankungaformen meist vertraut sind, sich durch Kratzen den eingedrungenen Parasiten zu
entfernen suchen und sich dabei bisweilen die Wunde inficiren.
Symptomatisch kommen die verschiedensten entzündungswidrigen, sowie jurkslillcnden
Mittel zur Anwendung, und es unterscheidet sich in dieser Beziehung die Therapie in» W i - nt-
licben nicht von deijenigen der Dermatitis* e venenis. In prophylaktischer Hinsicht komiuen bei
den Oermatozoonosen die versebiedensten Haassnabmen in Frage. Die Scabieskranken müssen
auf die Gcfafir ihrer A:is1l( kungsfahlgkeit • v •' m gemacht werden: ihre Wil^elie. ihre
Kleider müssen ausreichend dcsinücirt wctdcji, Ui-uii nicht selten tritt in Fol^e unge-
nagender SSubening deraelben ein Recidiv naeb dem andern auf. ^,^rsi:Lu.
Permograpblsmns, Auii^giaphismc, Urticaria facti tia. Ein Zust.ind der Haut, bai
welchem leichte Berührungen oder die Ausführung von Zeichnungen mit einem fremden tiegeu'
stand (Nagelspitze, Bleistift, Fingerspitze) zu Urticariaefflorescenzen führen, die genau die
Form der ausgeführten Zeichnungen wiedergeben. Wie bei der l'nicaria handelt es sich um
einen vasoncurotischen Proccss — ob der Vasodilatatoren oder Vasoconstrietoren, wird von
den Autoren verschieden beantwortet — , der wahrscheinlich nicht auf die roflectorische Tbä-
tigkeit der vasomotefiseben Centren zurflekzufQbren ist, da die Patientin von Dujardin-
Beauinef/, v>ill>t'in(li;; .in:if>thf'1i-ch war. und einr üefe Narkose (Caspary) d,%s Auitreten
der Erscheinungen nicht verhinderte. Von Urticaria wird er spcciell dadurch unterschiedcu,
dan die Bildung der (tiuMl(l«In tod ktiner sut^eetim arsebainttog begleitnt ist; das Jucken
[DeraiogrAphisiiittB
— 936 -
ÜMiBflMSCiOBl
fehlt vollständig. Beobachtet wurd'- (iie Kriiiiklicii Im;! Ily.sUrischcii , bei Alkohohkern,
aber auch bei roUsUindig normalen Menschen; ferner wurden ähnliche Erscheinungen noch
vorübergehend bei einigen an Urticaria leidenden Patienten gesehen. Die einmal gebildeten
Quaddeln bestehen meist einige Standen, in einem Falle (BourneTille und Regnard)
S4 Stiiiulci», iii fiiiyni airiercii (Cornu) 2 Tage.
Therapie. Es ist keiu Mittel bekannt, velches im Staude wäre, die Rraukheitserschci-
nungeo aufeuheben oder va Terfaindem. Therapeutische Versuche sind immflr nacli der cm*
salen Indication zu richten; wenn Hysterie oder Alkuhclismus vorhanden, sind diese 711 be-
handeln. In denjenigen Fallen, in welchen kein aetiul jfrisehes Moment nachweislich isi, würden
solche Mittel angezeigt sein, welche eine exeitireu'ic oier lähmende Wirkung auf die
Vasoniotoreo besitzen: Atropis, Eserio, Stiychniu etc. Bei Urticaria factitia, die in Begleitung
der gevohnliehen Urticaria auftritt, ist Tor Allem nach dem ursSebliehen Moment za fahnden
und in dieser Ilichtun^ zu wirken. Ferner ist das .lueken soweit Tti-'^'lirh /u unterdrücken,
da durch das Kratzen die BauterschcinungcD an Ausdehnung zunehmen. Chatelain will in
einem soldien Fall von Antipyrin gnte &felge feadien haben.
WOLFF.
DORCemetitis. Die Veränderungen auf der Desccmetischcn Membran der GOrooa sind stets
Theilerscheiuungcn bei Iritüs*, Iridocyclitis*, Cyclitis*, Iridochorioiditis*.
OOTIIAIIM'.
Deslnfccflon ist ilic Vcnuclitun^c von iiififirfiidi'H Siil>st.iüzen, im beson<tt'ron (I<t kraiik-
heiteerregonUen Bakterien; Gegeitötand lit^r Desinfectiou sind in erster Reihe die Ab-
aonderungen der an bestiminten infectifism Rranlchniten «rioankten TndivMuen, welche
von diesen nach aussen l)ofr»rd«rt und cntwiMlfr <:osondGit aufgcf.ni'rfn w*'rdon o(\pt
an Gobrauchsgegt'nständen sich ablogen. Die l>t'sinf»'Ction des erkrankten lebenden
Individuunis selbst ist bisher nicht gelungen mit Ausnahme der Desinfectiou der
Haut. Dagegen ist die Vernichtung der Krankheitserreger in der Leiche eines der
infektiösen Krankheit erlegetien Mciiscbon oder Thiercs leicht möglich.
Die Desinfection der in der menschlichen Umgebung vorhaiideucu patbogeoeii
und nicht pathogenen Ifilcroorganismen wird bis zu einem gewissen Grade von der
Natur soihst besorcrt. IMf desiuficirenden Kräfte dr>r Natur wirken in viel grö.sserrm
Maassstabe, als e^ der meuschlichen Kraft mögUch wäre, aber diei»e Naturkrüfte
wirk«» wahllos und kSnnen schwer fflr den speeiellen Fall nutzbar gemacht worden;
immerhin ist ihre Heranziehini); iKuufutlich für irewisse Zus("ui(I<' uiiiiitb^'Iirlieh. Dir-
künstliche Desinfection besteht iu der Anwendung physikalischer, meist thermischer
KrSfte und chemiseher Substanzen, welche die PAhigkeit besitzen, selbst die wider-
st miflsfähigsten Krankheitsern t:< i her abzutAdten. Für die verschiedenen Krankheiten
de* Menschen haben sich aus der l'raxis und di-r I-aboratnriumsforschung ganz ver-
schiedene Aufgaben ergeben. Es hat siih hierdurch allniahUch ein ganzes System
der Desinfectiimsterhnik herausgebildet, welches über grooee Desinfectionsapparate
und ganze Dcsinfectionsanstalten verfugt.
Dcsinficireude Vorgänge iu der Natur. Die durch die Str«'»mungen der
lifwcgten Luft h^oigemfenen Ortsverftnderungen derContagien haben zwar nicht
die ^Yi^knn^r. "lif«plben zu vennchten. wolil nbrr kfiimen sie dieselben aus dem Re-
reiche der der Ansteckung ausgesetzten Menschen cutferueu uud so durch Verdünnung
des Ansteekungsstofles die Gefahr vemundem. Die Experimente mit bekannten
Kranklwitserregern lialicn alli rdiiiirs ::o!ehrt, d:uss die vcrfi'i'jban' St.ärke der Luftbe-
wegung, wie sie durch die Ventilation geschlossener Räume erreicht werden kann,
nicht genügt, um die mit dem Staub in der Luft schwebenden Bakterien zu ent-
fernen: hier ist es sicherer, dies<?lben ihrer Schwere folgend sich zu Boden senken zu
Insten urul dann der künstlichen Desinfrrtion zn unterwerfen; immerhin h.it die Kr-
faliruiij; fiir ;^ewisse cont.;igi<"tse Krankheiten. s))eciell den Kriegstyphus, des.sen Erreger
uns noch unbekannt ist. gelehrt, da.ss de.s.sen \\ citri \erbreitung durch eino fiicr^MNcbe
Ventilation J^inliuit gethan werden kann. Jedenfalls haben wir es bei der Einwirknn'^
der Luftbewegung nicht direct mit einer dehiufec tu ri sehen Thätigkeit der Natur-
krKfte zu thun. Die Luft an sich selbst besitzt anscheinend keine desinfectorischen
Eigenschaften. !).•!'; in derselben unter ;.Tewissfn Brdinfnin;ron sich tiildpHdc Ozon i^t
in zu geringen Mengen vorhanden imd wird zu schnell wieder zerlegt, um eine
hygienische Bedeutung als Luftreinigimgsmittel zu haben. Sein Vorhandensein ist
nur ein Symptom für dir Reinheit der Luft \(>n solcln n Hi -taudtheilen, welclü-. wenn
anwesend, dasselbe zerlegt hätten. DieZinimer- undStadtlutt enthält überhaupt kein Ozou.
Dagegm bcsitit das Licht direct desiufectorische Kraft. Und zwar bedützt zu-
Digrtized by Google
[])«8infecrtion
— 937 —
DeelnUMstloii]
uächst das (iirecte Sotiuetilicht »ehr eiiergis<-li«^ iiakterieiivtüincbteucle Eigoiischaftcn,
welche sehr widenrtandsßlhifre Keime und sogar dio Sporen des Milzbrandes in einigen
»Stuiitliii veriiiehtoii koiunti. l>;i'v diffuse Sonnenlicht wirkt äliiilich. nur lanjj^anuT
uud selbst andere Lichtquelleu, wie das eiektriäcbc Licht, besitxcii bakterienveniich-
tende Bigensehaften. Speetitdaiitersnehnnfen und Frftfimgen mit Pairben etgeben,
tlass die Wirkung hauptsfichiich auf die stärker brechenden, ehemisch wirkenrl^'o
!5trahlen zurürkzuführen ist. Ob die unsichtbaren Strahlen vom Typus der KOntge n'-
sehen Strahlen bakterienvenüchtende Eigenschaften besitzen, darüber sind schon
Untersuciiungen im Gange, welche bisher jedoch kein positives Ergebnifls gelieffrt
haben. Bei (irr Beleuchtung von Wassfrflfirhen kommt es zur Bildung von Vfasiier-
stoffsuperoxvd, welches einen Anthcil au der Stlhstr« iiiigung der Elüsüe bat.
Andere physikalisclie Kräfte, wie Magnetismus uml KiektricitAt, haben ebenfolls
gewisse bakti nein i ruiditende oder bakterienabscbwrichtMulc Wirkungen. Im magn«;-
tisehen Felde, wie unter dem Eiufluüü der luductioiiselektricität findet eine Verzöger uug
des Bakterienwachsthnms statt; in wie weit aber diese KrSfte selbstthfttig in der
Natur wirken, drirülxT lic^'cn kcinr' Krfabniri^rrii vf»r.
Mechanische Kräfte spicieu eine sehr verbreitete uud wichtige Rollo bei der
Selbstreinigung des Erdbodens und der Gewisser, welche durch Einverleibung
ina.s.*ienhafter Abgänge vermu-einigt sind.
Wrihreml dio oberflächlichsten Schichten des Erdbodens von zahlreichen Bak-
terien wimmeln und sogar die Sporen gewisser pathogoner Arten, wie Tetanus
und Oedema nialignum, regelmässig enthalten, erleidet der Keimreichthum nach der
Tiefo hin flu* stete Abnahme. Unterhalb einer Tiefe von I1/4 nj ntinnil der Keim-
gelialt rapide ab uud tiefere Schiebten sin<l völlig keimfrei. Patbogeue Bakterien, <lie
in tiefere Schichten gebracht werden, gehen da-sellist nach verNchie<l«'n langer Zeit
T\i finrnde. Die Wirkuufr i'<t auf die filtrircnde Thätigk«*it des Bodens zurückzu-
führen, ihr Grad hängt von der Hudeubeschaffunheit ab. Eine zu starke Impraegni-
mng der oberflächliehen SchiditMi mit Paulnissstoffen macht dieselben für die Boden-
reinigung zeitweise insuffirient. Diese .sellisfllifiti^^e desinfertorische Wirkun-: de-; Erd-
hodens bewirkt, dass das Grundwasser und da^ Quellwasser keimfrei sind. Diu Selbst-
reinigung des Bodens ist die Grundhige der Berieselung, jener Methode, die
Abfälle grosser Städte zu beseitigen. Die Filtrationskraffc des Bodens wird auch für
die Anlage von Wa.sserleitungen herangezogen. Sie giebt auch der Beerdigung von
Leichen infectiöser KrankcT insofern die Berechtigung, als eine Verbreitung der in den-
selben vorh.indenen Keime ausgeschlossen ist. Dies(> sterbe 11. wenn sie nicht durch Thiere
Oller plötzliche Wasserbewegungen entfernt werden, iui Hoiien alltiiiihirch ab.
Die Selbstreinigung der Flüsse von «len in dieselbtii eingebrachten Fäul-
niss- und Krankheitslceimen ist eine That.sache; ihre Ausdehnung ist abhängig von
dem Grade der Verunreinigtin?, dem Au-sschluss rückläufi^rer Hewegungen (Fluthbe-
weguugeu an der MeeresmQuduJig grosser Städte) und von der ^huelligkeit deti
Wasserlanfes. Sie wird bewirkt durch die Verdünnung, welche die Existen« der
Bakterien er-eliwer1. duirli die ri lierwneherung von Wa.s.serbakt<'rien und Wrusser-
pflanzen, »owie durch die i>chuu crwäimte Einwirkung des SonnenUchts und Abspal-
tnng von Wasserstofl^aperoxd. Die desinfectorische Kraft der Selbstreijiigung der
Flüsse giebt Städten, die an Flüsstui mit schnellem Laufe liegen, die Berecbtigung,
ihre AbfallstoiTe durch Eitdeitung in den Flus»ilauf zu l>eseitigen.
Die Desinfection spont.in wirkender Naturkräfte reicht nur für die genannten :ill-
gemeincn Voi^änge aus. Für die speciellen Fälle hat die kitngtliche l>08in'
fectinn. vnnielimlich durch Einwirkung der «rhöhtcn Temperatur und gewisser
chemi.scher K«»rper, <ler Dcsinficientien, einzutreten.
Desinficientien Iier l!e\\ei.<<, dass eine rhemisehe Substanz ausreichend be-
fähigt ist. die Desinfeetimi zu bewirken, kann mir durcli Laboratorintn>\ ersnrbe
im kleinen geliefert werden. liei denselben werden I'robeu bestinunter, besoiuh rs
resistenter Bakterienformen entweder den quantitativ bestimmten Misehtmgen der zu
prüfenden Cliemikalien (nlcr den zur Krhit/untr dieiH inlen ApjKiraten eine bestimmte Zeit
au£ge8iet;&t uud auf die etwa erhaltene Kntwickelun^fähigkeit durch Lebertragung auf
frische KAhrbMen oder den ThierfcOrper geprüft. DieBedtngiuigen, unter welchen sich die
der Prüfung unterworfenen Bakterien befinden, müssen der W irklichkeit aufs Sorgfältigste
angepa.sst sein. Bei diesen Versuchen gieltt e'^ eine gros.se Z.ahl von Fehlerquellen, welche
auf das Vorsichtigste vermieden werdeii müssen. Die Widerstandsfähigkeit der be-
Digrtized by Google
[Desinflpetioii
— 988 —
DesiiilMoa]
nutiteii T«>stobjocUs uiuss sehr genau geprüft wfrd«^ii, (ia versrhiodone Arien un<l
sogar dieselbe Art, je nach der Herkunft, oft verachiedeae Reeistens seijj^n. Nach
erfolptor Uebertragiinfr miis^fn die Or^Tnisraon unter i:nii<it.rsto [,rbr'iisbf»flinpiiii::eti
gebracht, die etwa uuhafteodeu Keste des chemischen I->«siul«xtionsmittels sorgfältig,
eventnell durch cbemiBche Verfahren, entfernt und die angelegten Coltnren mög-
lichst lan^jo beobachtet werden, da sonst oine etwaige Kiitwickcliinirslienioiung oder
WachsthiuQsverzögerung einen gelungenen Ueüinfectiouserfulg vortäuschen könnte.
Bei Prüfung chemiBcher Desinfwtionsmittel mnas anf eiiw sorgfältige Verttieiiune der
Hnkterien in der Flüssigkeit gesehen werden, daher sind OulturbrAckel und t<i* ii-
fäden gar nicht oder weniger brauchbar. Das Medium der Cultur, aus dem die
Testobjecte stammen, ist nicht gleichgültig, da z. B. eiweissfällende Desinficientia
andere Krgebnissc haben, je nachdem da« Testobject aus Bouillon oder Serum her-
stammt. Aiirli die Temperattir. bf^i welcher das Desinfeotinnsniittff einwirkt, ist oft
für (bts r.igi biiiss wesentlich, da viele Desinficicntien bei erhöhter Temperatur schon
in g«u-ingcn Goncentrationon wirksam sind. Auf Grund dieser sorgfältigen Prüfungs-
niethoden hat sich ergeben, dnss von den chemischen Knrpern eine :tusst»rnnlt MtIirh
grosse Zahl zwai* Antiseptica* sind, d. h. bakterienhemmende Eigenschaften besitzen,
daas unter diesen aber eine viel kleinere Zahl wirkliche Deatnfieientien sind.
Imm*'rhni i>f die Zalil ili^r wirklich desinficirende« Suhstaii/cn noch hetrricbf lieh
genug und wird durch neue Lnteri>uchungen noch immer vermehrt. Dieselben kOnueu
flüssig und gasf^nnig sein. Bei den Losungen hängt die Wirkung oft derart von der
Concentration ab, dass schw:ichere T<ösungen nnr antiseptiseb, stärkere auch desinficirend
wirken. Von aM«»rganischeii Kör]M'ni wirken vorzugsweise desinficirend die DJimpfe von
Chlor Hn<l Brom; die Kalkverbinduiigen in Form von Kalkmilch und Cliiorkalk; dann
.lodtrirhioriil: die Mineralsäunni, sehr viele MetaUsalse, wie die Silber-, Kupfer-, vor
Allem die (^uecksilbers.ifzc, dann d:iK Kaliumpennauganat. Die rohen Mineral<5niin»n,
besonders Salz- und Schwefelsilure, wirken schon in Yerdüuuuugen von 0,5 — 1 {»Ct.,
di<; «Quecksilber- und Silber^alze in Verdünnungen von 0,1 pCt. Ein krifüges Des-
inficiens i.st auch das Wass( rst(»ffsuperoxyd in 1 prnr. T.r»siin;:. Unter den nr^anisrlirn
Körperu giebt e.s ebenfalls zahlreiche Desinficicntien, wie das C-bloroform*, weiches
in 0,3proe. LOsung sehr langsam, oft erst nach Wochen, desinficirend wirkt. Seine
Kipi-nsrhaft, den N.'ibrhodfii und dfssfii Fermente nicht zu verändern und vnllst.lndi^
sich zu verflüchtigen, macht es zur Desinfection von Nährböden, wie Blutuerum, sehr
geeignet. Ein ferneres werthvolleB Desinfectionrnnittel, in sehr starken Verdtbinungen
schon, ist das Formaldehyd*. Auch viele organische Säuren, wie Essii,'sflure und
.Ameisensäure, wirken dr'-infii'irend. Kettsaure Alkalien, die Seifen, wirki-n besonders
bei erhöhter Temperatur, llini' grosse Zahl von Desinficicntien entstanimt den aro-
mati.scheii Verbindungen; die Karbolsäure wirkt dc^sinficirend erst in .'»proc. Lösung;
ihre Wirkunj? wird vfrstärkt durch Zusatz von 0,5 pCt. S.ilzsäure oder 1 pCt Wtdn
sÄure. Schwel'flkarbolsäure wirkt schon in 4 proc. Lösung. Die Kresole (rohe Karbol-
säure, sind ebenfalls Desinlicientien; in der Praxis finden sie vielfach in Seifenlösung als
fnoliir oder T.vsol* Anwendung. Auch einige Farbstoffe der Anilin- und .\zover-
binduiigen sind Desinticicntien. ScJiliesslich besitzen noch einige Eiweisskörper, die
mm Theil im Tbierk^irper selbst vorkommen, energiscbe desinficirende Wirkungen,
die thfils allfri'mein sind, flit ils -Ii-b mir .auf bestiniiiiif Aifi n crstrf'rkcn. So be-
sitzen nach Kossei die >uci6Tnsauren bakteneovemichteudc Wirkmig; da» Serum
vieler Thiero tödtet verschiedene Bakterien, wie die der Cholera u. b. w. Das Serum
bestimmter durch Immunlsinmg vorbehandelter Thiere besitzt nach R. Pfeiffer sp»,>-
cifische l»akterici(le Wirkung gerade gegenüber denjenigen Arten, g«'gen welche die
Thiere ininumisirt worden sind. Die Bakterien werden ausserordentlich schnell in
kleinen KömclHm aufgelöst; die Wirkung ist auch ausserhalb des Körpers zu beob-
achten. Die Iftztcn- Art vnn I'tcsinfeption pfhört ins Ben ii li der Serumtherapie.*
I'^ür die Praxis sind uicht alle Desinticientien brauchbar. Hier entscheiden
ausser der Wirkungskraft noch verschk^dene ümstände über die Verwendbarkeil,
der Preis, die Gefährlichkeit und die grössorf odrr trfrin^nn' Srhiidifruni; d«'r dr^
brauchsgegcnstände, schliesslich der specielle Zweck, der bald das eine, bald das
andere Destnficiens verwenden laset. Manche an sich stark wirkende DesinficieDtieD,
wie ('ldnr^':i>. M liw'eflige Snurt-, drintriMi mir In di«- oberflftchlichBten Schichten und
sind schon deshalb in vielen Fällen nicht vcrwertbbar.
Digrtized by Google
[DesinfeetiMi
— 989 —
DesinfecUoiiJ
Tm praktisrln'n Gfliraurli sind dahiT nur wenige Posiiifiritiitinr.
1. Die Karbolsäure luid Kresole zur Desiiifection von Faecalien, chirurgischen In-
stnnnenten, mlehen Gebraiichs|;egen8tiiidflii, wie Leder ete., welche durch die
Desinfoction init Hitzo Icidon.
2. Quecksilbersublimat, namentlich zur Desinfection der Hände. Früher viel mehr
gebraucht als jetet. Wegen .seiner Giftigkeit ist es nicht unbedenklich, für Metall-
gegenstände und eiweisshaltige Excrete nicht Terwendhar.
'^. Rohe MineralsHuren zur PesinfiTtion der Fnoros.
4. Kalkmilch, sehr billiges Desinfectionsiuittel für Faecalien.
6. Oiloilcalk iat in 1 proc. Misdumf sehen ein nMoh desinlleirendeB MitM wid fftr
Faaealion äusserst braurlihar.
6. Torfmull, zumal mit Zusatz von MinenUsftureDi ist ein selir gutes DesinfectioDS-
mittel für Latrinen, Ställe u. s. w.
7. rhlorofonn, 0,8proe., rar kngsaiiittn Steriliainmg von NllnMdeiii q»eoiell von
Blutserum.
Desinfection durch Hitie. Für die meisten Aufgaben der Praxi» dient die
Desinüsetien dnreh eriiOlite Temperatar, welehe, wenn sie einen gewissm Gmd flber>
schritten b;it, dio Raktorien sicher vernichtet. Der Grad der Hitze ist für verschie-
dene [{aktfricn verschieden, ja es giebt thermophile Bakterien, welche bei sehr er-
höhter Temperatur über 60" erst ihr Wachsthumsoptimum haben. Noch widerstands-
fthiger :Us die Bakterien sind ihre Sporen. Die DesiiüiBelloa kann statttinden:
1. (hirch trockene Hitze. Dieselbe dringt in zusammonpelegte Stoffe .schwer
ein und zerstört viele Gebrauchsgegenstände. Gegen sie sind einzelne Dauerformen
der Bakterien sehr widmtandsAhig, sodass dieselben sogar eine Irane Erwinming
bis auf 140" C. überdauern. Die i)esinfection durch trockene Hitze eignet sieh dSr
her nur für Metall und Glas. Sie wird im Trockenschranke ausgeführt;
2. durch Kochen in Wiusser. Das Kochen ist selir bequem zur Desinfection
folcber Gegenstände, die nicht dm-ch heisses Walser leiden, also von Wüsche, nicht
aber von Kleidern, Stofl'en und Foderh(>nen. Zur DesinfoctilNl intlicher Instrameote
ist das Kochen in Sodalösung das einfachste Verfahren;
8. dnroh Wasserdampf Man wendet den Wasserdampf in swei Permen an,
als strömenden, unsre-spanntsn WaaMrdampf von 100-103" C, oder als ge-
spannten Wasserdampf von höherer Temperatur. Bei dem ersten Verfahren ist es
erforderlich, dass alle Luft aus dem Apparat entfernt ist. Mit dem zweiten Ver-
lahren ist eine gewisse Gefahr der Explosion verbunden; die Aufstellung von .\ppa-
raten nach diesem Verfahren bedarf der polizeilichen (ienehmigung. In Deutschland
ist das erste Verfahren, in England imd Frankreich das zweite gebräuchlicher. Nach
beiden Yerfidiren ist eine Reihe Ton Apparaten constitdrt worden. Dieselben
sind je nach dem Zweck, dem sie dienen, verschieden gebaut.
Für Laboratoriumszwecke, zum Sterilisiren von Nährböden etc., dient der Koch -
sehe Dampf kochapparat. Er besteht aus einem Topf mit kupfernem Boden und Wasser-
standsrohr, verlängert sich zu einem Blechcylinder, der von schlechten Wärmeleiteni (Fils,
Asbest) umgeben ist. Frist niif einem leicht abnehinl)aron konischen Heckel, dem Helm,
bedeckt, durch dessen Mitte eine Hülse zur Aufnahme des Thermometers geht. Für
gelei^tliche Laboratmionisiweeke kann man einen Ihnlidi wirkenden Apparat im-
pro\isiren. iiulem man einen Wa.s.^ierhadtopf mit einem irrnssen glilsernen Trichter he-
deckt. Vnr Zwecke <ler ärztlichen Praxis zum Desinticiren von Instrumenten und Ver-
bandmaterial ist eine ganze Zahl von .\pparaten zur Desinfection mit strömendem
Dampf angegeben werden, so von Lautenschläger und von Rohrbeck, bei welchen
der Dampf von oben eingeleitet wird und unten entweicht. I>er letztere wendet d.xs
von ihm studirte Prinzip des Vacuumsystems mit Condeusation und DruckdilTerenzen
andi ittr grtssere Appwate an.
Für Dasinfectionszwecke in Grossen ist eine Reihe von .\pp.araten construirt,
welche sich den verschiedensten Bedürfnissen anpassen. Bei den meisten wird der
Dampf in einem besonderen Ofen entwickelt oder es kann auch, wo Dampfkessel vor-
handen .sind, der Dampf aus diesen durch Sehlinche in die Desiufectionsgefässi in
geleitet werden, die mit Wasserstandsanzeiger und Sicherheitsventil versehen .>ind.
l>ie Desinfectionsräume haben die Gestalt eiserner Tonnen und Fässer, in deren
oberem Theile an ansiiehbanii Bahmen Haken lan Anfliiiinii der ra desiiifleirendeii
Saeben angebraeltt sind; daneben befinden sieh aassen ablesban Thermometer; der
[DcMinfertion
— 940 —
DesinfectionJ
I)ain|)f tritt oIm'h ein, die I.uft iuhI da.s rondpnswa«sor flicsscii unten ah. Hie meisten
Anparatc sind mit rinein elektrischen Sipnalapparat versehen, der. sobald eine be-
stimmte Temperatur erreicht ist, klinf^elt. Von diesem Zeitpunkte an werden die
(iepenständ«' noch eine halbe Stunde dem I^ampf ausge.><etzt. I)iese Apparate sind
oft transportable un<l eifjnen sich für kleine Krankenhäuser und ländliche Kreise.
Für prosse Städte und grosse Anstalten sind ganze Desinfectionsanstaltcn ,
mit gut ausgebildetem Personal, der Desinfectionscolonne, vorhanden, welche zugleicli
die l>esinfection der Wohnungen übernehmen. !>er Desinfectionsraum stellt einen
grossen eisernen Kasten dar, welcher in dem Pesinfectionshause steht. l)iese.s Haus
i.st in der Mitte durch eine Rabitz '.sehe (iipswand getheilt, welche den Kinladeraum
von dem Arbeitsrauiii völlig trennt. Der Kasten ist doppel wandig und wird durch
schlangeiiartige gelochtx' Rippenrohre von einem nanipfkes.sel aus mit r)anii)f bo-
.sohickt. Die inficirten Sachau kommen in Wagen, die auf Schienen in den Kasten
hineingeschoben werden und nach beendeter Oesinfection auf der anderen Seite ent-
fernt werden. Nach diesem iVincip der völligen, bis in's kleinste «lurchgeführten
Trennung der Abtheilungen für inficirte und desinficirte (Jegenstände ist die Berliner
Anstalt gebaut. Sie enthält vier .solcher Oesinfectionskainmern und kann gntsse
fiebrauchsgegenstände, wie z. B. l'<dstennöliel, desinficiren. Nach dem Muster di<!ser
von Merke angeg«>benen Anstalt sind ähnliche in anderen grossen Städten eingerichtet.
Zur l>esinfection im App:irat sind die meisten Gebrauchsgegenstände geeignet;
die .\pparate müssen aber so construirt sein, dass die behiunlelten Sachen nicht na.is
werden. Ledersacheii verlragen die I>esinfection durch VVa.sserd.ampf nicht, sie werdoii
lirüchig. Flecke in Leiiiwandsacheii, namentlich eiweisshaltige (blut- oder eiter-
haltigi treten nach der hesinfection .stärker hen'or, .sie brennen ein.
Mit der Kinfühnnig der |)esinfection.saiistalten gelang es, ein grösseres Person:iI
technisch auszubilden, welches die Desinfection der Wohnräume übernimmt. Di«
Thätigkeit desselben ist in Berlin in folgender Weise gereg«'lt. Alle diejenigen Ciegen-
stände eines Zimmers, deren Desinfection in der .\nstalt zu erfolgen hat, werden zu-
erst in leinene Tücher gepackt und in Wagen nach der Anstalt gefahren. Die Wagen
für inficirt«' und desinficirte Gegenstände sind verschieden. Dann werden di<' Möbel
abgerückt und die Wände desiiificirt. Diese Desinfection erfolgt bei Tapeten mit
24 Stunden altem Brot, welches nachher verbrannt wird. Getüncht«» Wände werden
mit r)proc. Karbolsäure desinfieirt: die Möl»el, Holzbek!ei<lungpn, Bilder. Ledersachen
etc. werden mit 'Jproc. Karbolsäurelösung abgewaschen und dann .sofort .abgetrocknet.
Der Fussl)oden wird mit öproc. Karbollösung gescheuert, Parketboden mit 2proc.
Löstmg abgew.'Lschen und aufgetrockiU't. Die desinficirten Sachen kommen aus der
.'\nstalt noch am selben Tage zurück. Besitzen die betroffenen Familien nur ein
Zimmer und eine Kleidung, so werden sie .selbst in die Anstalt gebracht, dort ge-
ba<let uiul mit Leinenkleidung versehen zurückgehalten, bis ihre Kleider und ihre
Wohiuiiig desinfieirt sind. Genau so verfuhr man in den Zeiten der ("holeragefahr
und bei Ob«l.achlosen. Die Dejsinfcction ist in Berlin für Arme und rnbemittelte
unentgeltlich; andere Familien müssen nach einem bj'stiinmtcn Gebührensatze zahlen.
Allgeineiiie unentgeltliche Desinfection ist eine Forderung der Aerzte, welche bisher
niclit bewilligt worden ist.
Kin besondere Te<-hiiik verlangt noch die Desinfci-tion der Schiffe, welche ja
oft di«' üeberträger von Krankheiten sind. Für die gewöhnlichen (Jegenstünde reicht
die übliche Desinfectionstechnik durch Chemikalien und strömenden W;isserd.ampf
au.s, der genule hier meist liesonders leicht zu erhalten ist, W,iaren werden an Land
.««terilisirt, da sie auf (h-m Schiff in verpacktem Zustande unmöglich behandelt werden
können. Kine Schwierigkeit liegt nur in der !>esinfection des Bilsehwassers, des
in d»'n untersten Räumen angesammelten Schmutzwassers, welches menschliche .Xbfall-
stoffe und verunreinigtes Hafenwa.sser st.agnirend enthält. Die Zusammensi>tzung
desselben ist verschieden, je nach dem Zwecke des Schiffes und der Bauart, «»s ist in
hölzernen Schiffen anders beschaffen, als in eisernen. Die Desinfection geschah früher
durch Sublimat , neuerdings durch Einpumpung von 1 pCt. Kalkmilch, hei deren
Anwendung es darauf ankommt, tlieselbe in die «>ntferntesten Tlieile zu bringen. D.xs
Verfahren ist mit vielen technischen, für jedes Schiff besonders zu berücksichtigenden
Schwierigkeiten verknüpft.
Für die einzelnen Krankheiten sind je nach ihrer Natur die Objecte der
Desinfection durehans verschieden. Bei Typhus abdominalis und Cholera asiatica
Google
[DesinfectioR
— 941 —
Desodorisautia]
handolt sirh ausser der Desinff'r-tioii (Vr lM"«clnmitztrii ricgonstlade, wf'Ioln' am
besteo sofort durch Kochen iu heiaser iSeifeulauge et^bicht, um die Deeinfdction der
Faeces und d«« Erbrochenen. Dieselbe wird durch Zusats von Kalkmilch od«r Ohlor-
kalk zu (li-n Stcrkbecken ausgeführt. Bei Lungenschwindsucht ist die Desinfrctinii
des Auswurfs erforderlich, derselbe soll in besondere, mit NVas.ser gefüllte 8p«'i-
iiäpfe entleert werdeu, damit er ni«'ht eintroeknen kann: solcher Speigefässe sind viele
an^ei^.'ben, unter anderen auch dif transportablen kleinen Fhlsclichen von Dettw eiler.
IM'' l^i -inffctioii (Ii s* Auswurfs tlurcli clifiuisclK- I'rsiiificifritien i.st schwer durehffibrbar;
alb iiiali.^ i'igneii sich hierzu Lysol odt-r Laugeniischungeu; sehr wirksam i.st ein Zu-
satz von Natriumhyperoxyd in Pulverform; freilleli ist dieser Körper wegen seiner
stürinisclK'ii Zf'rsctrnng. und Feuersgefahr nicht gauz unbedenklich. Zur Desinfection
des Sputums in grösseren Austalteu sind besondere Uesiniectiousapparate nach dem
Prindp der Dampfkochtöpfe angegeben worden. In dieeen kommen die Speinüpfe
auf Einsätze, die bis zu 10 Nüpfc fa.«;scn. Der .Xuswiirf wird dann weggegossen und
die (jcfässe sind leicht zu reinigen. Das Verfahren ij>t für die Anstalten auch für
nicht tubercnlOsen Answurf dringend zu empfehlen.
Die Ausbildiuig der Desinfectionstechnik hatte zur Folge, dass die Ausführung der
Desinfeetionen für gewisse Fälle durch Bestimmung der Behörden obligatorisch
gemacht wurde. Ks birstehen zimüchst genauere Bestimmungen für die Desinfection
in bestimmten »Ht titlichen Anstalten, öffentlii Iu d und privaten Kran]^eBhituHenl,
Irrenanstalten, (ieniu^'nissen, Asylen. Dann wurden im .fahre 1K;)3 für das ganze Lami
genaue Anweisungen zur Ausführuug der Desiufection bei Cholera gegeben, welche die
Bereitung der Desitifci tionsrnittel, ihre Anwendmig für die Ausleerungen, die Wftsdieund
Kleidungsstücke, die Himdr der Pfleger. Wohnuni,'P!i, .Mitritte und Strafen c^etmu angeben,
(ielegentlich der Uebenvachung des iSchifffahrts- mid Kisenb;Umverkehrs ist in diesen
Bestiomrangen ebenfalls die Nothwendij^eit der Desinfection in sutreffenden Fällen vor-
gesehen. 8<-h!irsslich bestehen für die « inzcliu ii Laiul< >tlH'ile je nach der besonderen
Dringlichkeit noch •Souderbestiiumuugcu, welche auf üruud des Uesetxes über die
allgemeine Landeeverwaltung durch Ortiiehe PoUseivorschriften eingefOlirt worden sind.
Hier mögen nur die für Berlin geltenden Bestimniungen mitgetheilt werden. Nach
denselben ist die Desiufection der Wohnungen und (.legenstände durch dic> städtische
Desinfections.anstalt und deren Beamte unbedingt oblig.atorisch bei Krankheits-, wie
Sierbefällen von asiatischer Cholera, Pocken, Fleck- mid Rückfalltyphus und Diph«
therie; auf besondere .\n<irdninii: l<ann sie verinnjrt werden bei D.armtyplius, Menin-
gitis cerebrospinalis, bOsurligi-ui biliar lachtieber, bösartigen Masern mid Ijiisartiger
Ruhr. Ferner kann diese Verpflichtung der Desinfection auch bei Lungen-, Kehlkopf,
und Darmtuberculose den Besitzern und I-eitern rifTentlic Iier .\tistalten, wie von Privat-
häusem aufgelegt werden. Auf die Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften sind
Strafen genstst Fflr Sendimgen an die Deamfectionsanstalten von auswärts sind
besondere Bestimmung«! über die Verpackung und Venendmig erlassen worden.
Ä. OOTTSTEIN.
jDestnfectoIy eio Gemenge der NatriumverbiaduDgen der verscbiedenen Kresole mit Uarzseiteo
nnd Robleowassefstoffen, ist ein dem Oreolin ähnliches Praeparat. Es stellt eine scbwan-
braTine, zicndicb dickflüssige, dt-m olin ähntii li riechende, alkali^>ch reagirende Flüssigkeit
dar, welche, mit Wasser gemischt, eiuu weis-se bis graue Kmulsiuii gieht. Die desiDlioircnde
Kraft einer solchen Emulsion soll diejenige des Creolins nach Untersuchungen von Beselin
bedeutend übertrefiea. Zur Desinfection von Faecalien sollen lOpiDc., in der Wundbehand-
lung V2"~lpföc. wässerige Emulsionen benutzt urerdca.
lASCMlAAXD.
DesodorlsaBtia, Deudorisantia, heissen .solcbe Mittel, welche dazu dienen, irgend welchen
üblen Genich zu beseitigen bezw. zu verdecken. Wie die Ursache des Geruches selbst eine
verschiedenartige sein kann, so sind es natÖrlieberweiae nodi viel mehr die Mittel, welche als
Dvsodonsitili Fl Vrrwendung linden. Eine arzneiliche Wirkung derselben k.nmnt !ii>rl)ei im
Allgemeinen incht in Betracht. Das Desodorisans ist ein Corrigf'us* odoris, wenn es sich
darum handelt, den einer Substanz eigenthümlichen Uerurh zu venleokco oder ihn so zu mo-
diflciren, dass er erträglicher wird. Meist ist jedoch die Aufgabe des Desodorisans die, übcl-
rieehende Oase, welche Fäulnissprocessen ihre Entstehung verdanken, zu maskiren oder zu
zrvitdrcn Dill ersteren Theil dieser Aufgabe erfdlleu die sogenannten iläuch.-üiTi^r,-,!*; /,ir
Beseitigung der foetiden Gase dient neben reger Ventilation eine Anzahl vou äubstanzeu,
welche dadurch wirken, dass sie entweder die itoehenden ChMe absorbiren, wie ftiseh geglfihte
Sohle, Toifmfill» auch Kxde ete^ oder sie chamiad» binden, wie AetxkalJi, £tsenvitrio1, Mineral-
Digrtized by Google
[Desodori.santia
— 942 —
Dextrin]
säuren, oder oxydirend auf sie einwirken: Ozon, Wasserstoffsuperoxyd, Fonnaldehyd, Qilor,
Brom, Jod, Chlorkalk, schweflige Säure, salpetrige Säure, Kaliumpermanganat. Die meisten
dieser Mittel, ebenso wie die dem gleichen Zweck dienende K<-irbolsäure, die Kresole, das
Quccksi Ibersublimat etc., sind zugleich oder sogar vornehmlich De.sinficientien bezw. Antiseptica,
insofern sie sieb nicht darauf beschränken, die Gase zu vernichten, sondern auch ihrer Ent-
stehung vorbeugen dadurch, dass sie auf die Ursache derselben einwirken, nämlich die Fermente
bezw. Bakterien oder das für deren Entwickelung erlorderliche Nährmaterial zerstören.
In früherer Zeit wurde den Desodorisantien ein übertrieben hoher Werth beigelegt, weil
man annahm, dass die Ansteckungsstoffe, Miasmen, sich zugleich mit den Fäulnissproducteu
entwickelten, beide mit einander identificirtc oder doch die Geruchsemplii)dung als Moa^satab
für die Infectionsgefahr betrachtete. Deshalb glaubte man, schon in den Räucherungen,
welche im Wesentlichen doch nur den Geruch übertäuben, etwa vorhandene Schädlichkeiten
aber unbeeinflusst lassen, einen Schutz gegen die Infcction zu haben; so stand das Acetum
quattuor latronum in gutem Ruf als Praeser>'ativ gegen die gefürchtete Pest. Entsprechend
der jetzt gewonnenen Erkcnntniss, dass übler Geruch wohl das Symptom einer Erkrankung
sein kann, nicht aber an sich eine Gefahr bedeutet, werden Medicamente lediglich ihrer deso-
dorisirenden Wirkung nur noch sehr vereinzelt therapeutisch verwerthet; Beispiele sind das
Kaliumpermanganat bei jauchigen Wunden. Krebsgeschwüren, Inhalationen von Terpentinöl
bei putrider Bronchitis. Auch die meisten Mundwässer haben neben der mechanischen ledig-
lich eine dcsodorisirende Wirkung. „ „_
VentACh-krentx (N jm«t-KeresitAr), Im 0«donbnrf;(>r ComiUte üngarn't Kel«R«ner Marktflecken. Unweit 4m-
Kclbcn befindet sich die B u dolf s q u el Ic , cm alkkliseber .S&ucrlin);, von 111° C. Tvmperatur (2,4543 fcat« Bestand-
theilv, 0,62 NatriamearbciDat, 1,6698 freie Kohlensfturn). deren Wasser in i^roüsem L'mfange rersandt wird.
W.
Deronport, Seebad in der Nabe tod Plymouth.
W.
Dextraii) Viscose, Gährungsgummi, (CgH|oÜ6)n, ist ein in der unreifen Runkelrübe ent-
haltenes Koblenhydrat, welches auch bei der .Milchsäuregälirung des Rohrzuckers neben Milch-
säure und Mannit, nicht aber bei der Alkohol- oder schleimigen Gährung entsteht. Zur Ge-
winnung des Dcxtrans wird die bei der Milehsäuregährung erhaltene, vom Calciumlactat
getrennte Flüssigkeit zur Entfernung des Kalkes mit Schwefelsäure versetzt und das Kiltrat
mit Alkohol gefällt (Brüning). Auch aus der Melasse, in der sich das Dextran häutig in
grosser Menge lindet, kann es nach dem Verdünnen und .Ansäuern mit Salzsäure durch .\lkohol
ausgefällt werden (Scheibler). Dan Dextran ist amorph, in Wasser zu einer klebrigen Flüssig-
keit löslich, stark rechtsdrehend: [a]i> = -f- 223", färbt sich nicht mit Jod. Die wässrige
Lösung wird durch Bleicssig, nicht aber durch Bleiacetat gelallt, mit Fchling'scher Lösung
giebt sie ohne Reduction einen hellblauen, schleimigen Niederschlag: beim Kochen mit ver-
dünnter Säure wird Dextran in Glykose übergeführt, durch conceutrirtere Salpetersäure zu
Oxalsäure oxydirt.
Neben diesem löslichen Dextran ist noch eine in Wasser unlösliche Modification bekannt;
dieselbe kann aus m,inchem Rübensaft als sogenannte Froschlaichsubstanz abgeschieden wer-
den und wird durch Kochen mit Alkalien oder alkalischen Erden in die lösliche Modification
übergeführt [a]u = + 200 (Scbcibler). Nach Bräutigam ist dieses unlösliche Dextran
die L'rsache des öfter beobachteten Gelatinircns der Digitalisinfuse und anderer zuckerhaltiger
Pflanzenauszüge und entsteht .selbst durch die Einwirkung eines Microorganismus, Micrococcus
ge latinogenes, nach v. Cienkowsky und v. Ticgham durch Leucostonoc mesen-
teroidcs auf Zucker. Die Gegenwart pflanzlicher Extractivstoffc ist hierbei nicht einmal
erforderlich, vielmehr gelang es Bräutigam, in reinen, mit Zucker versetzten Nährsali-
lüsuugen (Ammonium tartaricum 1, Kalium phosphoricum 0,2, Magnesium sulfuricum 0,04,
Calcium chloratum 0,02, Saccbarum 5—10, Aqua destillatn 100) die Bildung der Gelatine
hervorzurufen. Mit Kaliumhydrat liefert das unlösliche Dextran eine in Wasser lösliche, durch
Alkohol fällbare, wenig beständige Verbindung, mit Essigsäurcauhydrid ein in Wasser un-
lösliches Triacetjidcrivat, CoH7(C2H30)30b.
L.Liebermann fand in den Excrementen von Schizoneura lanuginosa, einer auf Ulmen
lebenden Gallen-Bluttiaus, lin Kuhlenhydrat, welches in seinen Reactionen mit dem Scheibler'-
sehen Dextran übereinstimmt, nur eine geringere Rechtsdrehung zeigt, [ajo = + 156,7. Er
nannte dasselbe thierisches Dextran.
haase.
Doxtrin, Stärkegunimi, zu den Kohlenhydraten* gehörig, wurde zuerst von Vauquelin
beobachtet, von Biet und Pcrsoz nach seiner Eigenschaft, den polarisirtcn Lichtstrahl
beträchtlich nach rechts abzulenken, benannt. Es ist im normalen Blut, in Muskeln,
Milz un<l lieber, im Harn der Diabetiker, ferner in Getreidekörncm gefunden worden, und ist
101»»*' und Bier, in den verschiedenen Malzextracten, Kindermehlen etc. enthalten.
DOTS) kleine Stadt in der iipaniüeben Frorini Guipozeoa, Seebad am Golf Ton Biseajra.
[Dextrin
— 943 —
Dextrin]
Dodi ist es fraglich^ ob e» pradormirt in den genannten Organen und im Getreide vorkommt,
oder ob es nicht rielmehr ein durch die seine Isolirung bezweckenden Operationen ent-
standenes J'rodinn dniNttllt. Dextrin ist das Zwischenproduct bei der l eb' i -Vihi uug von
Stärke in Zucker durch Uitze, bäureo od«r Dia-staae und ist je nach dem Grade der Ein-
wirkung in seinen physikaliseheD Eig«n8ebaften Terschteden. FrCUier sabm maa aa, dass die
Stärke hei Einwirkung genannter Agention ztpi Pha-en durchmache, zunächst in Dextrin ver-
wandelt werde, und dieses darauf durch livdiolyse in Zucker. Musculus und Gruber
äusserten als erste die Vermuthung, dass bei der Einwirkung von Säure oder Dix-itaM auf Stärke
von Anfang an eine partielle Uydroly ae stattfinde, derart» da» neben Dextrin zagleich 2uoker
(Maltose) entstehe, und dam bei verlängerter EüDirirkuog sueeessive neue Kengen Maltose abge-
spalten werden, iiiitfr Rildnng von Dovtriiieii mit immer niedrigerem Moleculargewicht. Auch
Brown und Monis ai» t*ptirtcii diese Theorie. Sie glauben, dasa das erste Ünisetzungspro-
duct der Stärke, das Amy lodextrin» di« Pomel [S(C|2ll2oO|o)]s oder ein mehrfaches der-
selben hat, und dass bei Einwirkung von Diastase oder Säure unter Abspaltung einer
[3(CxsH2oOio)] Gruppe zunächst ein Dextrin [3(C,2H2oO|o)](5n-i) entsteht, darauf [3(Ci2H2oOi,)(6n-a)
etc. odtr, wenn n — 1 ist, ('i-II^o^Sl i^. f (CizHjoOio)]«, [SCCuHjoOio)]* und schliesslich
[8 CC13H20O10)]. Jedcnfalü) sind von den einzelnen Autoren die verschiedensten Dextrine dar*
s«9tellt und a3a ft, y «te. Dextrin benr. D«itriii I, U, HI oder ShnUeb unterschieden wor-
den, die aber nicht als reine Substanzen aufgefas.st werden können. Vielmehr hnt man,
da die verschiedenen Processe neben einander verlaufen, so lange nicht die Ucberluhrung der
Stärke in Zucker vollendet ist, stets ein Gemenge verschiedener Dextrine mit Maltose, bexw.
bei ADwendang tod ääure auch Giykose, vor sich. Ausser diesen ist nach Brown und
II orris bei begreniter EinvirkuDg von Diastaae stets eine ohemisehe Verbindung von Ifaltose
mit Dextrin, Maltodextrin, vorhanden. DasselNc is-. nuh diesen Autonn cini' Vt reinigung
von 2(Ci2H:h)Oio) mit 1 (CijHzaOu) und ist ein intermediäres Product der Limwaudlun« der
[3 (CiiIIioOici)]- Gruppe; das zw«ite nach dieser Thoorie mögliche Product, (Cit^^le)*
2(Ci2H220i,), konnte bisher nicht isolirt werden.
Die hochmolecularcn Dextrine reagiren noch mit Jod, das Amy lodextrin, Amidulin,
kryst al lisirte lösliche Stärke, wird in Substanz iz« H'. -i« Li .sung je nach dir Coin'cntru-
tion rotbi violett oder blau gefärbt, die folgenden, die Erythrodextrine gelb bis roth, wäh-
lend die Dextrine mit niedrigerem Holeeulargewicht, Achroodextrine, und das Maltodextrin
nicht mehr gefärbt werden. Das hinig^svpnn'iiien dci Amylodi'vtrins ist nach Brown und
Heron [a]D = + 194.S'*, des zuckcrlicicu ÜuxtritJ» nach Brown und Morris ebenfalls [ajy —
-j- 194,8°. des Maltodcxtrins nach denselben Autoren [aJD = + 174,5", eine Drehung, welche
der Summe der beiden Componenten entspricht. £a gebt hieraus hervor, dass sümmtlicbe Dex-
trine das gleiche Rotationsvermogen zeigen, dass also die früher zur ITntersvheidung der a, ß,
y etc. Di'Xtrine hcrang<'/.:i^r,.nc[| DifT-.Teü.'.ijii ii> dt-r Dreliuitg nur dviri.-Ii dru ;:';riiii;fT'-ii oder
grösseren Grad der Verunreinigung bedingt waren. Die zucktjrireKn Dixtrine ä>iuü ohne Einwir-
kung auf Feh liug'sche Lösung, Maltodextrin reducirt .sie. Weder die Dextrine noch das Malto-
dextrin sind direct vergährbar. In vcrdüimlfm Alkohol sind die citi/.^ Inen Dextrine vcrscbi. den
löslich, am leichtesten das Maltodextrin, duj noch von 85proc. Alkuh.l aufgenommen wird.
„Künstliches Dextrin"" erhielten Musculus und .M<yer. indem sie 2 Th. wasser-
freie Gljrkose in 3 Tb. concentrirter Schwefelsäure lösten, mit SO Tb. absolutem Alkohol ver-
setsieo und 8 Tage stehen liessen. Bs entsteht zunächst eine Verbindung von Dextrin mit
Alkohol, ein amorphes liyproskrpisrhes Pulver, welches bei 110** oder beim Korhen mit Wnsscr
den Alkohol verliert. Das küiistluhe Dextrin bildet zerflie.ssliche Massen, es wird durch Jod
nicht gefärl >t, diir< h Diastase nicht angegrifta, durch n<:fe nicht vergährt, dureb Alltohol
gefällt und reducirt Fehling'sche Lösung n«r wenig. [aji> = -f 181—184*.
Zur Darstellung des kiufliehen Dextrins erhitzt man StSrfce längere Zeit auf annähernd
200'', wobei man ein durch Zersetzungspividu tu' IMirh gefärbtes Praeparat, un li Ri st ^-u nnn i,
geröstete Stärke, Leio<!üm, Leiogomme genannt, erhält; oder man vt-rruiirt die .Stärke
mit salpetersäurehaltigem Wasser zu einer plastuMÜien Hasse, die man, in Tafeln geformt, und
bei geringer Wärme ausgetrocknet, 1—2 Stunden auf 100—110" erhitzt. Die PIi <i I. er-
setzte bei der Darstellung des von ihi aufgenommenen Dextrins die Salpcterüüui u durch
Oxalsäure, .'-ir l:i>^.t \M Th. Kartoffelstärke mit einer Lösung von 4 Th. Oxalsäure in 750 Th,
Wasser im Dampfbade crhitxen, bis eine Probe nach dem Erkalten durch Jod nicht mehr
blau geßlrbt wird, hierauf die Oxalsäure durch Calciumcarbonat ausfällen, fillriren und trock-
nen. Das nach einer dieser Methoden hergestellte Dextrin ht strts dun^h Traubenzui kcr,
häufig auch durch unzcrst'tzte Stärke verunreinigt. Um es zu reinigen, kocht man es wieder-
holt mit Alkohol aus, fällt .sodann die wässrige Lösung durch Alkohol und trocknet bei niederer
Tempeiatur. Doch hält das Praeparat mit grösster Zähigkeit geringe Mengen Glykose zurück,
die am besten durch Oxydation mit Cyanquecksilbcr und Natronhydrat entfernt werden.
D;is tiluflli lic DixLriii bildet ein isse> ni>>t;;utu:ni gelbliches bis braunes) starkeähn-
lich'.s, ic-rucii- und lust geschmackloses, neutral reagirendes, nicht hygroskopisches Pulver,
welches mit dem gleichen Gewicht Wasser eine schleimige, stark klebende Lösung giebt, in
starkem Alkohol und Aethcr unlöslich ist. Vrrdüinitc .'^;uir*^n fiihrfn <'s In Tr uibenzuckcr,
Diastase in Maltose über; sueeessive Behaudlung mit Brum und biiberoxyd oxydirt es zu
Digrtized by Google
[Dextrin
— 944 —
Diabetes mellita»]
De xtron säure, QH|207, coneentrirtere Salpetersäure zu Oxalsäure. Fehling'schc Lösung
vird beim Krwnrmen reducirt. Kalk- und Bar>-tbydrat, sowie ammoiiiakaliscbes Bleiacetat
nillt-n die Dexlrinlösung, nicht aber neutrales Bleiacetat, Bleiessig, Gerbsäure, Eisencblorid
und Bürox.
Dextrin ist als Digestivum und Xutritivum namentlich bei Kindern, zu 1 — '2 g, empfohlen
worden. Ks dient ferner zuweikn zu Bacillen und Hasten; in der Chirurgie zu festen Ver-
bänden bei Kracturen und Kkzcmcn, indem man die Binden mit einer 50proc. Dextrinlösung
tränkt und überstreicht. Von Ph. G. 1 wurde das officinelic Dextrin zur Bereitung der trocke-
nen Kxtracte Itonutzt, docit bcwöiirte es sich nicht, da diese Extracte stets feucht wurden.
RAASE.
Diabetes insipldasi Mit diesem Numen bezeichnet ninn einen Zustand von dauenider
Pülyuri»' und l'olydipsi«', welclier ohne nachweisbare Erkrankung der bei der Hanisecre-
tion betheili.ctfMi Organe tind ohne irgend welche Anomalien des Stoffunisatzes einher-
geht. I»ie meisten .Vutoren betrachten die beschleunigte Ab.sonderung des Harn w:i.s.sers
als die primäre Störung, welche ihrerseits das gesteigerte Durstgefühl zur Folge hat.
I)ocli ist es nicht au.sgeschlos.sen, dxss auch die Polydipsie und die hierdurch ver-
aidiusste abnorme b'lü.ssigkeitszufuhr die primäre l'rsache «ler gesteigerton Harn-
seeretion sein kann. Jedenfalls handelt es si«'h in letzter Linie um Innervations-
störungen, von welchen entweder die v:isomotorischen bezw. s«MTetorischen Nerven
der Nieren oder die in den Schlundä.sten des Vagus verlaufenden, das I>urstgefübl
vermittelnden Ner\enapparate betroffen Verden. Häutig beobachtet man auch einen
Diabetes insipidus im Anschln.ss an organis4'he o<ler functionelle Erkrankungen des
Centralnenensystems, wie Hinitraumen, Himtiunoren, Ilirnluei», Cerebrospinalmenin-
gitis, Hy.sterie etc.
Die Behandlung hat in erster Linie ein etwa vorhandenes (irundleiden (Him-
lues, Hysterie etc.) zu berücksichtigen. .Nächstdem ist die Flüssigkeit nach
Möglichkeit zu beschränken. Der Durst kann durch häufigen's Trinken sehr
kleiner Flüssigkeitsmengen, insbesondere säuerlicher Getränke. Limonaden, oder
durch kleine Eisstückchen gestillt werden. I>ie von Zeit zu Zeit strenger dun'hzu-
führende Flü.ssigkeitsentziehung kann durch vorsichtige l>arreichung von Opiaten er-
leichtert werden. Daneben ist eine sorgfältige Hautpflege durch Bäder, Abreibungen
und sonstige hydrotherapeutische Proceduren von gro.sser W ichtigkeit, da die Haut-
perspiration beim Diabetes insipidus in der Kegel damiederliegt.
Von Medicamenten, die in grosser Zahl empf«dilen sind, von denen abermög-
lichst sparsamer Gebrauch gemacht werden sollte, sind zu erwähnen: die verschie-
densten Nervina, msbesondere die I^aldrianwurzel in l^osen \on 5— 10g pro dir,
auch Ftromkali, und in neuerer Zeit besonders auch «las Antipyrin in l^osen bis zu
S g /»ro dir; von Narcoticis neben dem Opium auch Kodein, Extractum Belladounae,
.\tropin uml Cocain; fenier Adstringent ien: Tannin, Plumbuni .iceticum. Auch
Ergotin, Pilokarpin, Natrium salicylicuni, Karbolsäure und Salpetersäure sind angeb-
lich in manchen Fällen mit Erfolg angew.mdt.
Schliesslich ist zu envähnen, da.ss auch die Galvanisation am Halsmark, so-
wie in der Nierengegend in einigen Fällen von Nutzen gewesen sein soll.
MtirsowsKL
iMabetes mellitus, Zuckerruhr, diabetische Harnruhr, Glykosurie, Melli-
turie. .Ms Diabetes mellitus ist die chronische Kr.mkheit zu l»ezeichnen, bei
welcher die Fähigk»'it des Organismus, d»'n Traubenzucker in normaler
Weise zu verbrauchen, dauernd beeinträchtigt ist. In Folge dieser Störung
kommt es zu einer Erhöhung des Zuckerg«'halLs im Blute, zur Hy pergly k aemie,
unti zu einer .Vusscheidung von Traubenzueker im Harne, zur Glykosurie.
Eine Glykosurie ohne Hyperglykaemie ist denkbar infolge von abnoruieii Vor-
gängen in den .Nien'n, welche dem Blute Zucker entziehen. Auf dies»'m Wegf kann
experimentell durch Phloridzin eine intensive Glykosurie her%org*'rufen werden.
Uel>er d;»s Vorkommen einer analogen lilykosurie unter pathologischen Verhältni;»en
ist indessen bis jetzt nichts Sicheres bek.annt. Die dauernde Glykosurie. wie sie
beini Dial)etes mellitus beobachtet wird, kann ohne die Ann-ihme einer Störung des
Znckerverhrauchs nicht erklärt werden. Eine vermehrte Zuckerproduction ohne Störung
des Verbrauchs kann nur eine vorübergehende Zuckerausscheidung lur Folge
haben. Derartige vorübergehende Glykosurien beob.ichtet man auch bei getsunden
Menschen, wenn auf einmal Zuckermengen eingeführt werden, die so gros* sind, dxss
[Dläbctw wumm
— «46 —
DlabetM melUtuB]
sie die normale Assimilationsgrcuzc ülitrscUrüitcu (alimentüre Glykosurien). Es
ist ferner dmkbar, dass eine vorflbei^ehende Ueberachwemnniiii^ des Organisntns mit
Traubenzucker auch durch plötzliche Umwandlung des G I ykogenvorraths
in Zucker hervorgerufen werden kann. Auf diesem Wege erklärt man die vorüber»
geheudeu ülykosurion, welche experimentell und unter pathologischen Verhältolsseu
nach v^whiedenen N erveniaesionen wie Zuckerstich, ilirnverlotzungen, Apoplexien,
Reirtmgen periplit rcr Nerven, NeumlLncii etc. tind mrh manchen V « i L'i f t a n «r en
wie mit Kohlenoxyd. Strychnin, Morphnim, < »rtlinuitropropiulsäure, Aiinliutiil, ( hlural-
amid, Nitrobenzol etc. beobachtet wwden. I >.is ZuAtandekomnien dieser tilykosurien
^^ft an da« Vorhandensein eines gewi«<:eii ( ; M n^envorratlis in di r L^ lit r gebunden,
uuU dieser wird durch das Auftreten der t.il)k<»surie sehr bald ersciniptt.
Bs Ist in pralctischer Beiiehting wichtig, diese vorQberj^henden Glyltosurien von
dem eigentlirlieii Dialietes mellitus zu sondern. Doch ist nicht in Abrede zu stolle?i,
dam eine scharfe Abgrenzung hier nicht iuimer oiüglich ibt. So beobachtet man
Fklle von unswetfelhaftem Diabetes, die infolge von Hiralaesionen aultreten, und
l'äll* , die als .symptomatisch!' (.ilykosurien beginnen und schlie.s.slich als echter
i^iabetcü weiter verlaufen. Ks ist zu berücksichtigen, d:iss bei den vorübergehcndeu
Glykosurieu die Mitwirkung eim-r primären Störung d»'s Zuckerverbrauchs keineswegs
ausgeseklOMen ist, und andiTt rsi-its auch beim echten i>iaboteB mellitus Störungen der
tilykogenablagerung in der Leber n:i( li^'«> wiesen sind.
Die Diabetestherapie hat es zuiKu hst nur mit den Fälleu von dauernder Störuug
des Zuckerveibrauchs zu thun. Die vorübergehenden symptomatischen Glykosurieu
erfordern an erster Stelle die Behandlung d*s (aundleidens.
Die Störung des Zuckerverbrauchs ist die einzige primäre Störung
beim Diabetes mellitus. Die Steigerunf? des Eiweissunmtses, welche in vielen
Fällen gefunden wird, ist nur eine Frili;) d- r mangelhaften Verwerthun^r diT Kohlen-
hydrate bez. der hierdurch veranlagten übcruiüäsigen Kiweisssufubr iu der Nahrung.
In einzelnen, sehr schweren Füllen von Diabetes findet man auch darOber hinaus
noch einen vermehrten Zerfall von Körpereiweis.s. Auch dieser aber ist nur eine
Folge der schweren S<"hädigung, welche der Organismits durch die mangelhafte Ver-
werthung des Zuckers und die Uebei-schwemnmng der (lewebe mit Zucker erleidet.
Es handelt sich ferner beim Diabetes durchaus nicht um eini^ Oxydationsstöning
im Allfreineinen, sondern nur um eine einseiliL'i- Störung des Zuckerverbrauchs.
Fette und sonstige oxydirbare Sub.siaiizca können im diabetischen Orgauismus in
gleicher Weise oxydirt werden , >\ ie im fi^eaanden. Nur in einiolnen schwereren
Fällen von Diabetes werdrn im Harne grössere Mengen von aiulereji unvoll-
ständig oxydirten Kohlenütoffverbiuduugen ausgeschieden, die unter einander in
enger Betiehung stehen. Es sind dies: Aceton, Aeetessifirs&ure und fl-0%y-
buttersäure. Das Auftreten ilicsn- Substanzen dcntrt auf riiu' ri< fere Schädigung
des Olganismus, die als ein Folgezustand oder eine Conipiicution des Diabetes
anzusehen ist tind vielleicht mit dem oben erwähnten krankluiften Eiweisszerfall in
Zu.'^aMllllenhaJ^g steht. I>iö ftbuonno Säureproduction führt ihrerseits zunächst zu
einer gesteigerten Ammoniakausscheidung im Harne, schliesslich zu einer
Alkalescenzverminderung im Org.auisujm, die entsprecheud den Symptomen
einer „Sftureintoxication'' unter dem klinischen Bilde des sogenannten Coma* dia-
betica m zum Tode fühnn kann.
Unsere Kenntnisse von den Vorgängen bei dem Zuckenerbrauch im Organtsmus
sind li( i \Vrit< rn noch nicht hinreichend, um uns bestimmte Indicattonen für die Ke-
handlung der dem Diabet« s u.» Ilitus zu Grmide liegenden Störungen zu liefern.
)Afir wissen, dass der Traubenzucker einer der unentbehrlichsten Stoffe für die
F^ctionen des Organismus ist, dass er die wesmitUchste Quelle för seine Kraftlei-
sttmgen bildet, und deniOTmilss hnj der Muskelarbeit ^l ino lirui)it!?ächlichste Vcr-
wendimg findet. Wir wissen ferner, dass in einer noch nicht näher bekannten Wcüse
die Hitwirkung des Pankreas für den normalen Verbrauch des Zuckers noth wendig
ist; und schliesslich, d:iss der Zuckerverbrauch unter dem Finfluss des Nenen-
systems steht, von welchem auch die Zuckerbildung im Organismus r^uUrt
wird. Diese Letztere findet hauptsächlich, wenn nicht ausschliesslich in der Leber
statt. Die Leber sorgt für die Erhaltung eines constanten Zuekeri:> haits im Blute,
indem sie einerseits den im l'ebermaas.se zttpcffihrtrn Nahrungszucker als Glykogen
aufspeichert, und andererseits aus dem Glykogen sowie auü Eiweisssubstiuixeu Zucker
0. Iii*br*l«h, la^UopMdli. I. Buid.
Digrtlzed by Google
— 948 —
zu bilden vermag. Dass Zucker auH Kiweisssubstanzen im Organiaraus« gebildH
werden kann, ist über jüden Zweifel erhaben. Für die Annahme, dms auch dk
Kette zur ZuckerbUdnng v«rw6iid6t werdMi IcAnnan, säkl bi« jeirt aleJiaf« Btmtim
nicht erbracht.
Von diesen Thatsachen ist für die PathoKeuese des Diabetes nur die eine niit
Sieherheit zu vnrwerthen: der Ansfall der Pankreasfiuielioii kann einen IMahnttw
iiK'IIituR zur Folge habon. Mit den sicheren Er;:«^t)iu'sst'n dt-r <-xjifriiiit !ireUen Pan-
kreasextirpation stimmen zahlreiche pathologische Beobachtungen überein, welche
VerSndemngen der Bauc.hspeicheldrftse als Ursache des Diabetes beim Menschen er-
kennen hissen. Am häufit^stcii findet man bei Diabetikern eine chronische lüffu»:«'
sklerosirende Pancreatitis, niii Ii si<!t (n degenerative Atrophie und Verfettun;^
Pankreas. Circumscripte Erkrankuugen (Steine, Cysten, Carciuonie uud Absces;^;
fBhren nur ananahniBweb» nun. Diabetes. Derartig V«ribiAMmne«n des PaiJapani
findpti sirh indessen diurchau> nicht in allen Fällen von Diabet<> iii< llltu- Und
wenn auch die Möglichkeit nicht von der Uaud zu weisen ist, dass erhebliche Str»-
ningen der Pankreasfunction auch ohne nachweiriiare anatomische Laedoa de«
or^Mnes bestehen können, so sind wir einstweilen doch durchaus noch nielit In
der Lage, sämmtliche Kalle von Diabetes mit Sicherheit auf Pankreaa-
affectioncn zurückzuführen.
Andererseits aber ist so berücksichtig, dass in den FftUsn von Diabetnn, n
wf'lrhcii r;uikr<'nsl.iesi»nicn nicht ti;ifhweisb;if sind, auch Verflndcnm^nn von Sn-itea
anderer ürgane, weiche als Ursache des Leidens angesehen werden könnten, fai^
immo' Termisst werden. Die Zahl der Fftlle, in welchen anatonihMshe Uieenoneo 4m
Nervensystems als Ursache des Diabetes nachgewiesen werden können, ist verschwin-
dend klein im Verhältnis^ zu dfr npsnnimtzahl der Dial)etesflLlle. Und überdies
kann die Wirkung der .Nervenluesionen nur eine indirecte sein. Sie kami Nich imr
auf die Oi^ane erBtreeken, die bei dem Zuekerverhrauch im Organismas Ihitii^ dbd.
Ueber Veränderunfrnn an OSn Muskt ln :ils rrsa< lin eines Diabetes ist absolut ni« liT»
bekannt. Veränderungen an der L.eber sind, wie es scheint, nicht gar so selten mit
Diabetes complieirt. Aber weder du» sahlreidien e&perimMtellen Untanachungt^n.
noch die klinischen I j f:ilitungen gestatten es, das Anftrstcn der Glykosurie von den
Störungen der Leber funeticMi dir^ct abh.'incnir m machen. Insbesondere hnbon dii
Untersuchungen über das Verliaiten der alimentären Glykosurie bei leberkranken
eine Herabsetzung der AssimiUtionsf^renae fflr Zucker als eins Folge des Lebetleidtens
nicht erkennen la.ssen
Für die Therapie des Diabetes hat bis jetst nicht einmal die nicken That-
sache des ZiisammenhangR dieser Krankheit mit StArangen der Pankreasfonetion
ilgend welche praktisch vt i w < rtlib.ire Resultate ergeben. We Versuche, einen ICrsau
für di<' ;iuf«rfliobene Pankn i>tunrtion durrb Vcrfüttenmg von P;itikr<>ru«drüsen»ub-
st4Uiz, durdi Injection von Pankrttasextracteu uud selbst durch hapiantation von
Drfiaenstücken zu liefern, haben im Gegensatz zu den Erfolgen der Schilddrüseo-
therapie heim Mysoedem bis ;< t/t mir oin alisniut nnc;ntivf'S Er^»'hai>> peltabt
Auch die Bemühungen, da>> fi lilcude Pajiikreasproduct durch andere „glykoiy tische"
Fermente su ersetzen (Lepine), haben vorlSutig zu keinem Ziele ge^Uirt Bwe
dirticte Behandlung der zu Grunde liegenden Pankreaserkraukung kann vieUeidht
au'^nnhtnswei.se bei Steinen, Cysten oder bei syphilitischen Erkrankungen des Pan-
kre;i.s iiiOglich sein. Sehen wir von diesen und von den höchst seltenen Fällen ab,
in welchen eine chirurgische oder antisyphilitisehe Behandlung einer dem DiahetKS
zu Grunde liegenden Ncrvonlno^inn möglich i.st, so sind wir im .\llgi'ni< iii»-n wr
läufig noch nicht in der Lage, der iudicatio causalis bei der Behandlung des Diabete»
sn genflgoi.
Damit ist indessen keineswegs gesagt, dass wir der beim Di.ibetes vorliegendes
Functionsstr.rnn'r fr'"frfniihf<r vnllknmni»*n mni-htlos sind. Welchrr Art ili<->;.' Str<r«ng
auch sein mag, »ijie r.itiuin.ile Thiiupif wird in erster Linie steLa dit5 Aufgabt hübfn.
die geschlldigte Function nach Möglichkeit zu schonen.
Der Erfolg, der iiit rdurch erreiidit werden kann, wird s< ll)stverstllndlich ver-
schieden seiuy je nach der Art der Erkraukung. durch welche die Fuoctiooeiti&rttaf:
hervorgemfen ist. Es liegen hier die Veritutnisse nicht anders, wie auf allM
übrigen Gebieten der Pathologie. Auch ohne für allo Fälle von Diabetes etm-
Pankraaserkrankung praesumiren an wollen, kOnnen wir uns diese Vertiittniass am
. j i. d by Google
[Diabetes mellitus
947 —
Diabetes mellitus]
besten klnr marhon. wonn wir zunfirhst von d«'r Annahme ausg^ohen. flns^ eine Affeo-
tion dies&s Orgaues die Ursache des Diabetes sei. Die Organerkraukuug kami ihrer
Natur nach gutartig oder bfleartig sein; rie kann stationftr bleiben oder unaufhalt-
sam weiter fortschreiten; sie kann »hirch eine niiiri'borenc. vielleiolit hereditfir fiber-
mitt<»lte Schwäche der fuuctionirenden Elemente oder durch die mannigfachsten
Scbädiichkoiten hervorgerufen sein, welche entweder den Organismus im Allgcn«eiüen
trefTeii. oder nur h)rale Wirkungen in der BauchspäeheldrüK<> ausüben u. s. w. Stets
und in aUen i'':illen wird die Schonung de»; Organen und die Kntlastiuig der geschä-
digten t'uuctiuu dieselbe Hedeutuug für den Verlauf der Krkraakuog haben, wie
diese« anevkamtermaanen b^ allen anderen OrganericnBkungen derFiül ist Dieses
heisst: \S'o die Erkrankimg ihrer Natur nacli progressiv und unheilbar ist, kann die
Schonung des Organs höchstens eine Verzögerung des Verlaufs zur Folge liaben; wo
ein heilbares Leiden vorliegt, kann sie das Zustandekommen der Heilung begünstigen
vnd da, wo vielleicht eine Ueberaastrengune des Organs durch übermSasige Inan-
spruchnahme seiner Function die weseiitlicnste ITrsaclir seiner L«'istung8unfthigkeit
ist, wird sie die uuurlässUche Vorbedingung für die Wiederherbtellung sein.
PQr den verliegenden Fall erbeisäit dieee Schonung der gestOrleo Function:
eine Reschrilnkung der zur Verfügung gestellten Zuckermenge im Orga-
nismus des Diabetikers durch entsprechende Regelung seiner Nahrungs-
zufuhr. Es ist das Verdienst von Cantani , mit grögster Kestimuitheit, wenn auch nicht
ohne Uebertreibungen, hervorgehoben su halten, dass durcli Fntziehung der Kohlen-
hydrate niclit mir eine Verminderung der Zuckerausscheidung im Harne, sondern
eine wirkliche Besserung, selbst Heilung des Diabetes erreicht werden
kann. Dann ist es namentHdi Naunyn gewesen, welcher mit grOnerem Nachdruck
und sorgfältigt rcr w isscnsrliaftlirber Begründung für die Anschauung eingetreten! ist,
dass in viel«i Fällen durch die Kohlenbydratentziehung eine Erholung und Stärkung
der iuekersentörenden Kräfte im Organismus des Diabetikers erreicht werden kann.
Ein fsmsns Verdienst der genannten Autoren ist es, geseigt zu haben, dass
nicht nur die <|ualitative, sondern auch die f|nantitativ<' Regulinmg der
Nahrung eine der wichtigsten Aufgaben bei der Behandlung des Diabetes ist, d. h.
daas auMi die Menge der erlaubten Nahrungsmittel dem IMabetiker genau bestinunt
werden mus8. Namentlich gilt dieses in Dezng auf die M«'nge der eiweisshaltigen
Nahrungsmittel, weil die^e als eine Quelle tier Zuckerbilduug im Organismus anzusehen
sind. Sne solche Regelung der Nahrungszufnhr ist beim Diabetes um so mehr noth-
wendig, als die Kranken aus eigenem Antriebe si« h in höchst unzweckmässiger Weise
tu ernähren pflegen. Die ungenügende V^erwerthung der eingeffdirten K<»hlenhy<lrate
veranlasst sie in der Regel, übermässige Mengen derselben einzuführeu. Die Folge
dsvmi ist nicht nur eine Ueberanstrengung und weitere Sdiwieliung der gestörten
Function, sondern auch eine Ueberladung (b-s Blutes und der (lewebssafte mit Zucker,
die ihrerseits noch besondere Gefahren für den Diabetiker nüt sich bringt.
Vor Allem begflnstigt die fibermtaige DurchtiHnkung der Gowelie mit Zuck«
die Knt.stehung von complieirenden Erkrankmigen uud EmKhrungsstönuigen in den
verschicijcnsten Organen. Wenigstens lehrt die Krfahrung, d;Lss zahlreiche Com-
piicutiuiieu des Diabetes, wie das Hautjucken, die Furunculose und die gungraeues-
drenden Entsflndnngen, die Nenralgten, die Katarakt und die VerlndeTungen des
Augenhintergrundes, s(>lt)st tuberriilöse AfTertienen günstig beeinflusst werden, subabl
es gelingt, die Uypeiglykaemie zu beseitigen. Es ist ferner aozunehmen uud be-
ssoders durch die neueren Untersuchungen Ton Weintraud sehr wahrscheinlich ge-
ma<dit, dass die HyiM'rglyka«-mie und die durch dieselbe hervorirt rufene Polyurie
und Folydipsif znr Krhühniii: «K s Stoffumsatzes im Organismus des Diabetikers sehr
wesentlich beitnigeu. Dadurch wird aber nicht mir (1er Zerfall von Körperbestaud-
theilen gesteigert, snndeni auch die Zuekerproduciion erhöht, so daas ein Cireulus
vitin !i< entstohty dsr nuT durch eine geeignete Regulinmg der Diaet durchbrochen
werden kann.
Bei der genaueren Feststellung der Emlhmngswelse fBr Diabetisehs ist m, wie
bei allen Diaetvorschriften, unbedmgt nothwendig, streng zu indlvidualisiren.
Hierbei sind folgende allgemeinen Gfsichtspunkte zu berücksichtigen:
I. Die Beschränkung der Kuhlenhy dratzufuhr muss im hinzelfalle
eias mehr oder weniger weitgehend« sein, je nach dem Grade der
Fttoetionsstttrung.
60*
[Diabetes mellltae
— 048 —
Diaibetee Mellitee]
Der (jr:id der Functionsstörung kaim in den eiiuelneii Fällen alle aur denkbaren
Abatufüogen zeigen. Es ist selbstventandlit^h, dass die Intenaitit der Glykomme
nicht nach d'-m PriK « nttrchalt einor oinzeluen Haruportion, sond^^in nur nach df*r
geaammten Tugetimeuge des ausgeschiedenen Zuckers beurtheilt werden kann. Aln-r
auch diese letxtere Mat^ nicht allein von der Intensität der Punetionsslörung ab,
scikIi iii vor AIloui aucii der Mt^nge des verfü^^hartii. d.h. des mit der .Nahrung
eingeführten, sowie des im Organismus gebiideteu Zucker». Die Intensität der
Glykoanrie ist daher nicht ohne Weiteres maaasgebend für die inten-
sit&t deg Diabetes, d. h. es kommt nicht darauf .in, wieviel Zucker überhaupt
im Hanie zur Ausscheidung gelangt, sondern in welchem Verbal tu iss die
ausgeschiedene Znckermenge xu der gesammten im Organismus ver-
fügltaren Menge steht. Dieses Veriiältniss i^t aber in den einzelnen Füllen von
Diabete« auch nicht con.stajit. sondern e^s lindert sich mit ilcr absoluten (irösse und
der tieschwindigkeit der Zuckerproduciion, d. h. der Bmchtheii der gesammten
Znckermenge, welcher im Harne zur Ausscheidung gelangt, ist um so grösser, je
mehr Zucker dem Organismus zur Verfügunjr j^estellt wird, und je schneller diese
Zuckermeuge verlügbur wird. Mit anderen Worten: die Uiuulüuglichkeit der ge-
schädigten rimction tritt um so mehr hervor, je grossere Anforderungen an ihre
Leistungen gestellt w eitlen.
in dem Üestrebeu, einen exacten Ausdruck für den Grad der Functionsstöruug
tu gewinnen, hat man die „Tolerant ffir Zucker** su bestimm« gesucht, d. b.
man wählte als Maa^^sstab für die Intensität des T)iabetes diejenige Mei_;' hi
Zucker oder zuckergebenden Subst.uiren, welche die Nahrung noch enthalten darf,
ohne da.ss Zucker in den Harn üln tj^< ht.
Slan darf indessen die grössere Kxactheit, welclu- in dieser BoatÜnttUngsweise
liegt, nicht iUx'rschätzen . Zimächst sind j:i -.lU zncki r^n Liende Substanzen nicht nur
die Kohlenhydrate, sondern auch die Kiweisssubstanzen anzusehen. Dabei konuut es
al>er nicht sowohl auf die Menge der in der Nahrung sugeffllurten, als auf die Menge
der im Or^: Ulli Stil US ztrsftzten Eiwei.H.><kr>rper an. Es ist ferner durchaus nirht
bicher, dass die Zuckeruu'nge, die aus einer gegebeneu Eiweisümenge im Urgauismu^
gebildet wird, stets und unter allen UmstiUidim die gleiche ist. Auch die Ge-
schwindigkeit (It r Ziu'ktriiildiini: ;iiis den Hiweisssub.stanzen spielt hieihi i als »in
sehr wetientUcber Factor miL >iicht minder kommt für die Kohlenhydrate der
Nahrung die variable Geschwindigkeit in BetraehL mit welcher die unroslichen in
lAslicbe umgewandelt, di(w<! letzteren resorbirt und den Ocgauen sugeführt werden.
Auch die Promptheit, nüt welcher durch die Nieren der UeberschtLss von Trauben-
zucker ans dem Blute entfenit wird, sowie sicher noch manche andere .Momente,
welche, w ii' im normalen, so auch im diabetischen ()r;;aiusmus den Zuckerverbrauch
regtiliren, köimen in verschied«'nster Weise für das .\uftreten der Zuckeraus.scheidm)g
bestinunend sein. !>o ist es leicht begn>iflich, dass, wie die Erfahrung lehrt, die
unter aiuicheinend gleichen Bedingungen bei einem mid d« inselben Diabetiker ermittelte
Toirran? zu vcrsrhir'iit'iieti Zeiten sehr vprsciiit-dnic Werthe ergeben kann. Dif
frössere Exactbeit, die darin gebucht wird, dai»s mau die Intensität dos Diabetes durch
ahlen und Formeln genau au bestimmen sich bemfiht, ist daher nur dne adieiB-
bnre . in Umstand, dw insbesondere für die Beortheilung tberapentiseher Erfolge
sehr zu beherzigen ist.
Es wird immer die Aufgabe des Arstee bleiben, die Sdiwere tmd den Verlauf
des Hinzelf.illos nicht nach «ünem einzigen bestimmten Zahlenwerth, sondern unter
Berücksichtigun;^ aller in Betracht kommenden Verhrdtnisse zu beurtheilen. Ins-
besondere darf man sich nicht damit begnügen, nach einigen wenigen Bcstimmungca
der Tolerant die Diaet fflr Ifingere Zeit voraus zu bestimmen, sondeni der Diabe>
tiker muss fortgesetzt unter rirztlicher ('ontrollc bleiben
Es ist allgemein üblich, nach dem Vorgange viui Traub»- und Meegen zwei
Formen des Diabetes tu unterscheiden, die leichte und die schwere, je nachdem
«1er Harn nach \ ollvtf'iiuli^rem .\usschluss di r Kohlenhydrate aus der Nahnmj rticker-
fivi wird oder nicht. Diese L'nterscheulung ist insofern sehr wohl begründet, als die
Geschwindigkeit, mit welcher die Znckerbudung aus Eiwelss im Organismus vor sich
geht, im .\ll;.'fmeinen sehr viel geringer ist, als dir Resorptionsgeschwindigkeit des
Biahruugszuckeni. Die Fuactiousstönuig; muss somit schon einen sehr holicn Grad er-
Digrtized by Google
[Diabete» mellitus
— 049 —
Diabetes mellitus]
ivirtit Ii.iVirn, wf>nn auch nach vnllstümii^em AiissrhIuHs der Kohlenhydrate aiiB der
Nahmng noch Zucker im Harne ausgeschieden wird.
Will man die GlaBsiflciranj^r noch etwas weiter treiben, so kann man unteF-
scheiden :
1. a) Leichtere Fälle dvr leichten Form (leichte Kalle), hei weichen schon
eine Beeehrflnkmif der Kohlenhydrate in der Nahmng; genügt, nm die Gty-
koKurie zu Ivsrjtigen.
b) Schwerere Fälle der leichten Form (mittelschwere Fälle), in welchen
erst dnrcb vollstSndigen Auuchloss der Konienbydrate aus der Nahrung ein
Aufhören der Zuckerausscbeidung erreicht werden kann.
2. a) Leichtere Fälle der schweren Form (schwere Fälle), in welchen hei
kohlenhydratfreier Nahrung und reichlicher Kiweisskost noch Zucker im Harne
ausgeschieden wird, durch Beschränkung der Kiweisssttfiibr aber noeh eine
Beseitigung der Olykosurie erreicht worrl« ii kann.
b) Schwerere Fälle der schweren Form (schwerste Fälle), in Wf'ilchen selbst
bei weitgehender Bt^^chränkung der Hiweisssufabr in der Nahrung die Gly-
kosurie nicht ganz auflx T t Rr<t im HungemiBtande schwindet der Zucker
auch in diesen Fällen dem Haru.
Nach Tollstlndij^er Extirpation des Pankreas bei Hunden werden auch die ge-
ringen Zuckcrni' iiccri, wolrhr im Hungerzastande aus (Irm zerfallenden Körpfrciwt i'^s
gebildet werden, im Harne ausgeschieden. Es scheint, da&s nach totaler Entfernung
der BaaehspeicheidrOae fiberhanpt keine nennensweriiien ZuckermnwM mehr im
Organismus verbraucht werden können. Eine solche Intensität des Dtabotes ist beim
Menschen bis jetzt noch nicht beobachtet.
Im grossen und ganzen pflegt auch die Intensität der übrigen Krankheitserschei-
nungen sich dem Charakter der leichteren oder schwereren 1 ti;ilM ii>sfälle entsprechend
zu gesl.'ilton So vrrKrhiciIfiif* Krankhfit^hildrr hiffb»'! auch zu Stando kommen, es
unterliegt keinem Zweifel, dass die Functionsstörung in alleu Fälleti ihrem Wesen
nach die gleiche ist.
l'ebergänge der Ii iclitrien in die schwereren Formen des Diabetes kommen vor.
Allerdings bilden sie nicht die Kegel. Es kommt eben in letzter Linie auf die Natur
des dem Diabetes zu Grunde li^nden Krankheitsprocesses an. Doch Ist es ffir
viele Fülle sicher, dass durch eine unzweckinässifre Frnäliniiii^ ein Ueher^jan;; aus
einer leichteren in eine schwerere Form begünstigt werden kaim, wie auch umge-
kehrt bei geeignetem Verhalten schwerere Pälle den Charakter von leichteren wie-
dergewinnen können.
Die hier gegebene Eintheilung der Fälle genügt ittsofeni dem praktischen Be-
dürfnisse, als entsprechend den angeführten Kriterien der verechiedenen Formen auch
die specielleren Indicationen für die verschieden strengen Diaetvorschriften zu geben
sein W'erdeu. Das Ziel, auf \velrh<"s zuii;'i(bst die Bestrebungen 'fTericIitet sein mfis.sen,
ist: dem Diabetiker nicht mehr Zucker /u/,nfithren, als er zu \erarlM iten venn:ig,
d. h. mit anderen Worten: die Diaet qualitativ und «juantitativ so zu regeln, dass
der Harn, wenn möglich, dauernd zuckerfrei bleibt. Nur in den schwersten
Füllen wird diesen) Ziel absolut unerreichbar sein. Mitimter wird man aus
änsseren GrAnden auf die vollständige Erreichung dieses Zieles v«reichten mGasen
und sich damit befrnn^ren, die Zuckerausscheidtnifr möglichst weit herah/urlrfieken.
in vielen Fällen wird man aber auch noch üich das Ziel erheblich weiter zu stecken
haben: man wird die Entlastung der beim Zuckerverbraneh betheiligten Organe cm
weit zu treiben haben, als es ohne Gefährdung des Patienten möglich ist. um eine
Heilimg oder wenigstens Besserung des Diabetes zu erreichen, d. h. die Fähigkeit
des Organismus, den Zucker in normaler Weise zu verbrauchen, wiederhensustellen.
II. Der Nährwerth di r Gesamtntkost mttss im £inxelfalle dem Nah-
rungsbedürfniss des Individuums angopasst werden.
Ks darf als erwiesen gelten, <iii.<> altge.st liea von der mangelhaften Vcrwerthung
der Kohlenhydrate der Stoffbedarf des Diabetikers im .Vllgemeinen nicht erhOht ist,
(1 h dass der Diabetiker von einer Nahrimg, die er in gleicher W. ivc verwerthen
kann, wie ein Gesunder, nicht mehr braucht als dieser. Das erh«»hte Nahrungs-
bedflrfhiss der Diabetiker bemht nur darauf, dass bei gewöhnlicher Kost ein mehr
oder weniger grosser Tbril der Nalinins; unoxydirt den Organisnms verlässt IVi
rationeller Zusammensetzung der Nahrung vermag der Diabetiker, selbst in «jchwc-
Digrtized by Google
— «SO —
rcren Fällen, mit rioin irleichcn Kostinaaäs, wie r*in (^csiindfr. nicht üur sw^m»^
Körperbestatul zu crhaitiii, somleni sogar einen StoflfuiLsatz zu eraelwi. Nor in
den Hclnvcistcn Füllen schreitet di r Zerfall der Körperbestandtht ii<- utlualhaltaaB
fort lind kann dann selbst durch erhöhte Niihrungszufulir nicht Ntrhirnlfrt wer-
den. B«6chräJikt man sich darauf, die Diaet qualitativ zu reguiiren, d. h. nur dir
Kohlenhydrate am der Kahrun^ annrasehliesBen, dann findet nun aUctdingfl iiMd
selten die Stickstoffausscheidung sehr erheblich gesteigert. Es ist dieses aber nur
die Folge davon, das« der Diabetiker, der gewohnt ist, seinen Mag'*n «tärker rn
füllen, leicht übermässige Mengen von Kiweisssuhstiinzen zu sich nimmt. Di««!"**
Uebormaass ist schSdlich: es stellt gnissere \mI i Uiuiiir<n :in die den Stoffum^tz
vermittelnden Orirnne, trägt zur Vcrun-hrdii;; der Zuclif rltildimpr im Kf»r|MT und
wird leicht die iniache von Digestionsstörungeii, welche für die Diabetiker verhau«-
nissToU werden können. Sehr viel seltener koninit es vor, daee ein Diabetiker mA
Ausschluss der Knlilnihydrate .lus der Nahrung ungenügende Men^rf n von Nahrunfc^
Stoffen zu sich nimmt. Immerhin ist zu berücksichtigen, dass der Diabetiker eines
wissen Ersatzes für den Ausfall der Kohlenhydrate bedarf. Dieser ist ihm durch reich-
lichere Zufuhr von .Mbuminaten und Fetten zu ti' WHlinti. hie dieser
Nährstoffc musK aber ebenfalls in jedem einzelnen Falle b^ ^oinKTS bestimmt wrrti.-n
Das geuaue Abwägen der einzelnen Nahrungsmittel auf vorher gewogcndit r«^ii>^ f'
niBciht in der Praxis keine groesen Schwierigkeiten. Eine pite Kü^enwaage ^nügt
vollständig. Sehr bald lernen es die Patienti n, tlii Mrnfje di i • inzelnen Nahrungs-
mittel nach dem AugenmaaK.se zu schätzen. Doch ist von Zeit zu Zeit eine (gmmmSK
Controle durch die Waage durchaus nothweudig.
Bei d« r Hi stimmung dex Kostmaassee ist es in neuerer Zeit üblich gemonien^ d.x<
Nahrnii^'hiMlnrfniss und den Nährw^erth der ««inzelnen N.nhnin^^mittel naeli «1« m Wr-
brennungswerthe der Nahrung, d. h. iu Calorien'', auszudrücken. Es ist di(?s ia-
flofem dorehaus bweehtigt, als es erwiesen ist, dass die einsefaien Nahmngaeloffe ab
Wärme- und KraftcjU* Den für den Or;:;anismus entsprechend ilirem f)hysi<il<»irI-< hen
Verbreunungswerthe zur Geltung kommen und sich gegenseitig nach ihrem isody-
namischen Ae(iuivalente vertreten können. So eutspricht 1 g Eiweiss 4,1 Caloriea,
1 g Kohlenhydrat 4,1 Calorien, 1 g Fett 0,8 Calonen, 1 g Alkohol 7,0 Caloriea.
Das Nrihriuifr?<bedürfnis;s eines erwnchsenen Menschen entspricht bei mfi'^sis'er rpT-
bewegung 35—40 Calorien pro Kilo hörpergewicht in 24 Stunden. Der ( alunm-
bedarf eines Mensehen yon 65 kg bereehnet siiä darnach auf 2800 — ^2400 Calorien pn»
T:tg. .Man muss indessen nirlit \erir<ssen. da.^s es sich hej dieser Ke^timmmig des Nali-
rungübedürfhisses nach Calorien nur luu Durcksclmittszablen bandelt, und dims im
Elmelfalle ansserordentlich weltgehende individuelle Abwoichnngcn Torkemmen, dm
sich vorläufig einer genaueren Beurtheilung entziehen. Es ist ferner zu berück-
sichtigen, dass für die Venvendliarkeit der einzelnen Nahrungsmittel nicht nur ihr
Caiorienwerth, sondern auch ihre Verdaulichkkeit und Uesorbirbarkeit sehr weäeat-
lieh in Betracht kommen. Ea ist diAer für die Praxis nur wenig damit gewenatiu
wenn man das Kostmaass des Dialn tikers jrenau nach Calorien ber<cluiet.
Die wichtigsten Anhaltspunkte für die quantitative Bestimmung der Nahrung:
gewShren dem Ante, abgesehen von der Üntersuchong des Harns auf Zaeksr, ^
regelmässige Controle des Körpeigewleht«: und die fortgesetzte Beobachtang d«> Ali
gemeinbefrnffpMs und der kArperliehen Leistnnpsnihi<rkeit des l>i.ibetikers. Rej^el
mässige Hectlimniungen des Körpergewichts in Zwischenräumen von K bis 14 Tz^a
sind bei der Behandlung von Diabetikern nicht minder wichtig wie die reget«
mfissigen Untersnr Hungen des ürins. I^ortsdircitende flewirlitsal^naliine Ist fi'i^h
steus in solchen leichteren, Fällen vun Diabetes unbedenklich, welche mit Fctt&oclu
einheigeben. Aber anch hier darf die Abm.igerung nidit su rasoh vor sieh gAn
und nicht zu weit getrieben werden. Vorübergehende Gewichtsabnahme gcringemi
Grades, bis /n i 2 ksr. fteobachtet man häufig in den ersten Tagen hei strengen
Diaetkureu aui h iu den günstig.sten Fällen. In der zweiten Woche pflegt aber in
solchen Fällen in der Regel ein Stillstand einmtrelen, nnd dann kann d» Kltarpcr-
gewicht wieder allmählii h Ntei^en, ohne dass die I>inet irsrfndwie tr^Jlrsd' r1 wir !
Bei rationeller Diaet stellt sich der Organismus sehr bald auf einen gt*riogrren btoff-
umsati ein. Sehreitet die Gewiehtsabnahmo fort, dann mnss die Quaatittt der Xah'
rung erhöht weiden, selbst auf die Gefahr hin, dass dadunh eiao geringe Zndktr-
aosscheiduug hurvoigerufen werden sollte.
. j i.od by GüOgl
DiabetM mellitos]
Uutcr Berücksichtigung der iui VorKt«^'lioncIon i.>rörU)rteii Grundsätse ergeben aicb
nun folgende Regeln rar die Behandlung der verschiedenen Dfabetesfomien:
1. In den h'ichtesten Fällen — welche in der Privatpnixis die Mehrzahl bilden —
{genügt es, die Kohlenhydrate in der Nahrung zu beschränken, um die Zuckeraus-
schcidung zu beseitigen. Gerade in diesen Fällen ist aber am ehesten die Möglich-
keit gegeben, eine vollständige Heilung des IMabetes zu erreichen. Ks empfiehlt sich
daher auch in drn leichtesten Fäncti. dir Behandlung: mit .strenger IMaet, d. h. mög-
lichst vollständigem Ausschluss der Kohlenhydrate und quantitativer Hcguliruug der
Biweisszuruhr, zu beginnen und bei dieser Diaet etwa ß— k Wochen zu bleiben.
Nach Al'lanf diesor Zeit gestattet man versuchsweiisc l iiif geringe, aber genau be-
stimmte Menge von Kohler.hydrateu, z.B. 25g Brot. Gellt danach kein Zucker üi
den Hwn Ober, dann bleibt man etwa 14 Tage bei der gleichen Koblenhydratmenge.
In Zwi.^iiliiMirriunii ii von 2 — 3 W(»chen sf- i^ci rt man nun ganz allmählidi immer
weiter die Menge der Kohlenhydrate, stets unter genauer Bestimmung der er-
laubten Quantität und unter genauer Controle des Harns nach jeder Diaelflndenuig.
Tritt wieder Zucker auf, dann muss die Diaet sofort wie<ler strenger genommen
werden, und muss bei erneuter .Steigerung der Kohlenhydratzufuhr mit grösserer Vor-
sicht vorgegangen worden. So kommt man allmählich dahin, d:uss die Patienten bei
einer nur mäs.sig strengen Diat t, die ihrem Nahrungsbedfirfniss und ihren subjectiven
<icschmr)rk'^neignnpen vollauf Rechnung tragen kann, dauernd ziickcrfn'i bleiben. Nicht
.selten eneirhi man es sogar, d;iss sie nach ^/g — 1 .ialir so viel Kohlenhydrate vertnigen
können, dass von einer wirklichen Heilung <\e» DiaWtes gesprochen werden kann.
Rückfälle sind aber anrh in solchen günstigen Fflllen nicht aiLsgeschlos«!en, iiw-
bosondcre weim die TatiiMiten im Vertrauen auf ihre Genesung anfangen, in der
Kohlenhydratsuftthr lu excediren. Rs empfiehlt sieh daher selbst in den gfliwtigsten
Fällen, für itntm r ein Velu i niaass von Kohlenliydraten in der Nahrung zu ver-
meiden. Namentlich wurden Zucker, Honig, ConKtüren, süsse Mehlspeisen und Wein-
trauben vollständig aussuschliessen , Kartoffel, Brot und Bier quantitativ za be-
schränk'n sein.
Es ist leicht begreiflich, dass gerade in den leichtest<<n Ffdlen häufig w«id«'r der
Kranke, noch der Arzt gros.se Neigung haben werden, strenge Diaet Vorschriften
diurbzuführen. Doch konmit es darauf an, dass man sich klar macht, was man in
diesen Fällen erreichen will. Mit der Aussicht auf eine vollständige Heilung wird
sich Mancher zur gewissenhaften Durchführung einer zeitlich beschränkten strengen
Diaet entsdiliessen, iler bei einer laxen Diaetverordnung der Versuchung zu einer
Tebertretung nicht widerstehen kann. Ks ist ausserdem einleuchtend, da.ss der all-
miUiliche Ucbergang von einer strengen zu einer freiereu Diaet dem Patienten weniger
Unbehagen verursachen wird, als die sonst vielleicht nothwendige allrailhliche Ver-
schärfung der Diaetvorschriffeii
2. In den mittelschwercn Fällen ist die Durchführung strenger D)aetvonK:hriftcn
unbedingt anznrathen, und zwar so lange als die Patienten diese Diaet gut ver-
tragen oder dui ( h/nfidiren geneigt sind. Nicht .selten zeigt es sich dann in solchen
Fftilen, dass, nachdem vielleicht 6—8 Wochen lang die Kohlenhydrate möglichst
vollständig aus der Nahnmg attsgeschiossen waren, wieder eine gewisse Toleranz für
Zucker sich einstellt, <l. h. <l:i,ss die Källs wimier in die leichtenr Fonn übergegangen
sind. Mit der Kohlenhvdrnizufnhr muss man dann in solchen Fällen besonders vor-
sichtig .sein. Fs entptiebil sich oft, zunächst nicht Ücot, sntulern nur Milch in
steigender Menge zu gestatten, eventuell anfangs nur Zulagen an Fleisch SU ge-
währen. In der Mehrzahl di i l'fdf»' di- ser Katetrorie he^^chrfmKl sieh der Frfolg mir nnf
eine Beseitigung der Be.schwerden, die durch den ubermxssigen Zuckergehalt des
Bluttts und der KOrposftfte hervorgerufen werden. POr Iftngere Dauer sind in diesen
Fällen dii' sfn njren Diaetvorschriften nur selten durchführbar Man tnn<s d.aini da-
rauf verziclilen, die ZuckeraufiM'heidung vollständig zu be^ieiligen und .sich damit
begnügen, sie möglichst in Schranken su halten. Die Diaet moss quantitativ und
(|nalit;iti\ ><i re^Milirt si in . da-;^ der Körperbestand der Patienten möglichst gewahrt
bleibt, und die Zuckeraufificheiduug dabei nicht über HO — ö() g täglich .steigt. Von
Zeit in Zeit, etwa 2— 8 mal im Jahre, kann dann der Vemirh mit Durchführung
str«>nger Diaet wiederholt werden. Ks gelingt auf diesem Wege, wenigstens die
schlimme EntWickelung der Krankheit etwas aufzuhalten und die Beschwerden der Patienten
zu verringern. Früher oder siiäter gehen aber diese Fälle in die schwerere Form über.
Digrtized by Google
— 952 —
HbM« ■iHBiiiiiT
3. lu doli Kctiwcreii Fälleu ist zunächst ein Versuch mit vollständiger Aos-
sehliessung der Kohlenbydrate aaa der Nahnmg su niadtwi. Mitantar «teDt mm iM
dabei heraus, dass ein Fall, der in seiii< ni ^ranzen Verhalten d»'ti Dirulnn k ^ai»-
schweren machte, doch nur mittelschwer war, d. h. es gelingt, den Harn durch dje
Kohlenhydratentzit hujig vollständig zuckerfrei jm machen. In anderen FllUm wni^
M sich, dass der Kranke Im i ( in« r bestimmten Grfisse der Kiweisszufuhr in der Nah-
rung, z. B. bei 'OD p l'lfisi li, ii(H-li /uckcrfrei hieiht. wrdiroiul eine Erb6huii)E; des
Fieisch(iuantums eine Zuckerausscheidung zur Folge hat. Werden ^^össere Fett-
mengcn gut vertragen, dann kann man in ebuelnen FiUlea mit der BeachrlwinwiB
der Eiweisszufuhr selbst noch weiter gehen , ohiu- den Körperbestan«! des Patienten
zu gefährden. Doch ist in den Fällen dieser Kat<^orie das Allgemeinbefinden und
das Körpergewicht ganz besonders sorgfältig zu brachten. Vorübergehendes Srfawftdh«-
gefnhl und frt rin^^e Gewichtsabnahme in deo ersten Tagen der strengen Diaetwr-
ordniin;: kninnu ii nicht selti ti in Fällen vor, welche im weiteren Verlauf die Di»ot
recht gut vertragen. Bei fortgast-tzter Gewichtsabnahme und zunehmender Schwäche
des Patienten musB aber rechtzeitig durch Zulagen von Fleisch, Aifiihr von ^ihmtum
M<'n^en Milch oder geringeren Menfr*ii von Brut dem NahninfrsluMlrirfniss Re-fhunng
getragen werden. In keinem Falle darf eine strenge Diaet forcirt werden,
wenn dieselbe sehlecht vertragen wird. Besondei* nniM maa Vt>daiinn{j>>-
stArungen vermeideil, welche f&r einen Dtabetikw steiB mit groBaec Gefidv ver*
banden sind.
Aeusserst vorsichtig muss man namentlich auch in den Fällen s<iiu, in W4uU:h*«
eine intensive EtaencUoridreaetion and eine erhtthte Ammoniakausseheidunf; im H»ra»
dn«; Rrst'hen einer abnonnen SäurcprnilucHHri verrathen. l>urcli strenge Fletschdiaet
kann mitunter in solchen Fällen der Ausbruch eines Coma*' diabcticum begüartigt
werden, deini Fleischnahruug steigert die S&ureprodoction im Organiamus. Ba ist
zweckmässig, in aolchoi Pttllen meht zu plOtsUoh zur strengen Diaet überzugehea,
sondern den Febertmiip von d^r j^ewohnt^n Kost bis zur vollständigen Kohienlivdrat-
entziehuug auf etwa h—H) Tage zu vertlieilen, und dabei namentlich die Wasser-
lofiihr nicht tu sehr za beschrinken. In Bezug auf die Alkalizofuhr in dieem mies
s. unten. Immerhin is-t rvuch in solchen I^'rillt'n von dem Versuche mit "^trencTPr Hiar-t nicht
ganz abzusehen. Nicht selten gelingt es bei Anwendung der nOthigeu Vorsicht»-
maassregeln, auch in diesen Fällen eine erhebliche Besaerong in dnn geaaamtan
Befinden iler Kranken zu erzielen, und dabei kami aladann auch die SäureprodnrtiaB
• 'ihf'blirh «rerinfrer werden. Im Allgemeinen ist es selten möglich, in d*»n schweren
Fällen den Harn für längere Zeit zuckert rei zu machen. Mau wird in der Hegel
sufirieden aein mfiseen, wenn ee gelingt^ die Patienten mit emear Zudceraiisschddouqg.
die K)0 g pro tfff nicht ilbcntei^, bei leidlichem Wohlbefinden mfiglichst laage m
erhalten.
4. In den schwersten Fftllen ist auf eine Besserang der F^ctionsBt8nmg nirhf
mehr tn rechnen. Strt>nge Diaet vorschriftea sind hier nicht mehr am Platze. Dock
ist es auch in diesen Fällen rathsam, die Nah rungsyn fuhr wenigstens bis zu ein^'in
gewissen Grade uuantitativ zu regclu. Durch übermässige Nahrungszufuhr wird der
fortschreitende KOrperverfall dodi nicht hiatangdudten ; ninncii* t li-i Bescfciwcrirw
können aber ncih ircmilrleit wi rden, wenn es gelingt, die Zutk<ransscheidung efrwx«
in Schranken zu halten. Mehr als 2—3 Liter Uhu mit 3— i pCt. Zucker seUlta
auch solche Kranke nicht ausiN;heideo.
Ueb(>r die Auswahl und Mengenverhftltaiase der einselnen Nnhmg«-
mittel ist folpndes zu VMnierken:
Zuuäclist bedarf der i)iai)etiker zur Erhaltung seines KüriH'rbestandes bei Aos^hla^t«
von Kohlenhydraten einer etwas grosseren Menge von F^^vi i^-ssubstanseii nk im
drsund-'. Man kann für den erwacliM iK'fi Diabetiker «hirchscItnitlHrh rn. l'?»» br>
130 g Eiweiss pro Tag rechucu. Es entspricht dies ungefähr einem <juantum vm
500 g Fleisch in gekochtem Zustande gewogen (= 700 — 750 g in rohem Zmfmik].
Bm reidilicher Fettzufuhr kann man aogar nicht selten mit geringeren Xcugen ao.^
kommen. Unter rni>i indrn niuss man aber auch auf 6(Xi — ^7(>0 ^ st*»!!?*^r XV -
frössere Mengen sinti m vermeiden. Gestattet siud die verM'hiedrn.^leu FkücL
iflchsorten incl. Austern nnd Onistaceen (Muskelfleisch von alleii Thievitattunfsn.
auch Hirn, Th\Tuus, Nieren etc., nur dir l.eV.rr Ut wr^-pn ihrf^s mitunter -ehr h >l»m
Glykogeugehaltt) zu vermeiden) iu jeder Zubereitung, bei welcher nicht h.ohleahj«lraae
i. d by GüOgl
— 058 —
Diabelw aellitwi]
verwendet werden. Statt lies Kirisriit s kann man auch Eier geben (1 Ki — 40 bis
60 g Fleisch, 1 Eigelb = IB— 20 g) und Kise (ungefihr der fleieliMi Menge Pleimli
entsprechend ■ zu vemM-hnen).
Von allen Nahrungsstoffen ist das Fett am werthvnllsten für den 1 >iah<'tiker.
Es besitzt den höchsten Verbreuuungswrrth und trägt nicht zur Vcrmeiirung der
ZiK-kcrauneheidang im Harne bei. Ausserdem wird dasselbe von den Diabetikern —
abgesehen von einzelnen seltenen Filllen, in welchen der Diahotrs hf>i Pankfas-
erkrankunsen mit Steatorrhoe eiuhergeht — im Allgemeinen auch gut resorbirt. Ks
maelit in der Regel keine grosse Schwierigkeiten, 100—160, selbst 200 g Fett nnd
noch mehr tHglicn zuzuführen. Viele Nahnmpsniittel, fette Fleisch- und Fisrhsortcn,
Schinken, Hier, Kä.se, Oelsardinen u. s. w. vereinigen einen reichlichen (iehalt
an Eiweissstoffen und Fetten. Durch Butter, Sperk, fette Saucen , insbesontlere
auch mit vielem Fett ziilM reitete kohlenbydratanne Cienuise und Salate lassen
sifh ikmH sehr erhebliche Fettmengen zufuhren. Eine Maximalgrenze für das Fett
festzusetzen, ist nicht nothwendig. Je mehr Fett vertragen wird, um so bcsi>er.
Allerdings ist die Plhigkdt des Oi^amsmiis, Petle anftnoelunen nnd lo assimiliren,
keine unbegrenzte, und bftsondcrs bei Ausschluss von Kohlenhydraten treten bei
übermiLssigen Fettmengen leicht Diarrhoen auf. Oft gelingt es durch Opiate,
Wismuth- oder Kalkpraoparate — besonders das Calcium carbonicmn in Dosen von
mehreren Grmmen ist sehr zu empfehlen - di(>so DiantKten so heklmpfte. Aneh
Alkoholgenu-ss wirkt günstig in Bezug auf (ii<- F< tt\ ("nlanung. Immerhin soll ni:m
über das dem Nahnuigsbedüifniss entsprcciieude Minimalmaass nicht ohne Grund
hinausgehen.
Die richtige Auswahl der kohlenh) drathaltigen Nahrungsmittel bietet die
grössten Schwierigkeiten bei den Diaet Verordnungen für Diabetiker. Wenn auch die
Kohlenhydrate für den Diabetiker nur einen geringen Nährwerth besitzen und auf
die bestehende Functions^tl>^llllg einen ungünstiges BoAuss ausüben kOnnen, so sind
sie für die DaiuT doeli in keinem Falle ganz zu entbehren. Eine vollkommene
Entlastung der zuckerconsumireuden Orgaue ist ja überhaupt nicht möglich, weil ja
Hgwtdanenkd Zneker im Organismus gebildet wird. Aneh abgesehM von den snbjectiven
Bedürfnissen der Patienten kann es daher, besonders mit Rücksicht auf die Möglich-
keit einer reichlichen Fettzufuhr, bisweilen vortheilhafter sein, eine beschnlnkte
Menge von Kohlenhydraten in der Nahrung zu gewähren, anstatt eine gnlssere Menge
Ton Zucker aiu Eiweiss im Organismus entstehen sn lassen. Es kommt hierbei al>er
nicht nur dar.uif an, in wt-lcher Menge, sondern vor Allem auch in welcher Form
die Kohlenhydrate eingeführt werden. Zimächst hängt es von der Löslicbkeit und
Beeorbirbarkeit des betreffenden Nahmngsmittels ab, ob durch die in demselben
enthaltene Kohlenhydratmenge eine reberschwemmung des Organismus mit Zuck' i-
bewirkt werden kann. Dann aber sind auch die verschiedenen Kohlenhydrate für
deu Diabetiker nicht gleich schädlich. So wird von der Laevalose und vom InuHn
selbst in den schwersten Fällen nur ein Theil als Traubenzucker im Harn ausgeschieden,
während ein •jrrns'ser Tlu'il noch \erbraucht werden kann. .\uch der Milchzu<-ker
wird besser verwerthet als der I raubeuzucker, obgleich es keinem Zweifel unterliegt,
dasB er tum grossen Theile im diabetisdien O^anismtis in Dextrose nmgewandelt
wird. Die Toleranz des Diabetikt'r.<< für die verscli i !• i! < iif n Kohlen-
hydrate muss aber in jedem einzelnen Fal le besonders erniit telt werden.
Als vollkommen unschädlich für den Diabetiker ist kein einziges Kohlenhydrat an-
zusehen. Deber die Verwerthbarkeit der Fentosen* (Rhamnose. ArabinoM elc.)
aU Nahrungsmittel fiir Diabetiker sind die .\cten noch nicht geschlos.sen.
Das von Öchuitzen als Ersatzmittel für den Zucker vorgeschlagene Cilyceria
hat sieh nieht bewihrt. Es wirkt ungflnstig auf die ZnekenuisBeheidnng. Die von
Cantani zu gleichem Zwecke empfohlene Milch säure kann in den verabfolgt»'n
• Dosen von 6 — 10 g einen neimenswerthen Nährwerth nicht beanspruchen. In andeiTr
Hinsicht kann vielleicht die Milchsäiu-e als ein Ersatz für die Kohlenhydrate ange-
sehen werden: Es scheint, dass die Yerabfolgmig derselben in Terdiumten Lösungen
nach der Mahlzeit d.is Auffreten \nii Digestionsst^^rungen nach reichlicht in Fleiscli-
genuss verhindert. Die Anuaimie von Cantani, dass die Milchsäure die \ erdauung
des Fleisches im Magen fordert, ist nun allerdings nicht begrflndet. Aber es ist be-
kannt, dass die Kohlenhydrate für «!' ii imtri'^fr,rtrn .\blauf der Eiweissverdauung und
Kesorptioa im Dünadarme voa Bedeutung sind: Durch die sauren Gfthmngpioducte der
[Diabetes meUitoft
— »64 —
Diatotos neliitMs]
Kolili'iili) ilnitr wird (Tu- Kiitwickluni: «1' rjrnip'ii Bakti-rifii M ihiiidort, wolche die
Ki\v< isstilulnis.s vcnoittelt. Diese Wirkung wird vieileidti aach durch die Milcbsinre-
zutiilir erzielt.
In allen Fallen von Diabetes ist unbedingt su verbieten: der Gentuss
von Zucker sowir von Süssigkeitfin al!» r Art, wclchr Zurkor in grossnr Menge ont-
kalteu, aläo Honig, Coulitüreu, süksc Mehii^peisen, Frucbteiä u. s. w. Mit rcioer Lae-
vnlose, welche jetzt im Handel bequem zu haben ist, muss man zum Mindesten vor-
sichtig sein, da sie — besonders bei fortgesetztem Gebranch — zu erheblicher <JIy-
kosurie fithreu kann. Bei streugcr Diact ist jedenfalls auch die Lievulose zu ver-
meiden, da sie unzweifelhaft im Organismus zum gro!«<en Thcil in Traubenzucker
gewandelt wird und demnach die zuckerconsumirenden Organe erheblich in Anspruch
nimmt. Eine Versfissungder Speisen mit J^nrcharin* ist bei den hierzu nothweudigi-n
kleinen l*osen dieses Mittels unsrhädliili, abtr entbehrlich, da ein Nährwerth dem
Saccharin tn'cht zukonmit und die meisten Menschen sich sehr bald daran gewöhnea,
auf ficii süsscii (Jeschmack zu ver7irhtf»n. Zu vermeiden nIihI frriirr in allen Ffin-n:
amjiumhaltige Brei- und äup[Hmingredienzien (lieis, tiries, (.ierste, Sago, Nudein
ete.), sowie Kartoffeln, RQben und Kastanien, weiche f^nms Mengen von leicht
resnrhirbarr'n Knhlenlivrlratrii cntliallt'n. Will man b»"i l'irhti'ren IMaetvorschriften
gewisse Mengen von Kohlenhydraten gcsUitteu, d^i ist immer vonuiiehcn, diese
in Form von Brot oder Milrh darzubieten. Die Tnpinambnrknollen, welche
banptsXchiir'b Inulin «'udialtrn. sinrl weniger s<-liä(IIIch, alter iiiclit ^t-limackhaft.
Zu gestatten sind iu allen I'^ällen: die grünen Gemütie und Salate, welche
zwar auch Kohlenhydrate enthalten, aber in Mengen, die nicht wemntlich in Rf^trarbt
kommen, also: Kopf- und Endivionsalat, Kresse, Lattich, Sauerampfer; San« rk dil,
Weisskohl, Rotlikohl, Blunumkohl (Rosen- ntid Wirsingkohl sind e1\va> knlib^nbydrat-
reicher, dalier nur in geringeren Monpiii zu rrhMil>en), Gurken. Spinat, Spargel-
spitzen. Selbstverständlich dürfen ln-i <l. r Zubereitiuig keine Kohl« iiliMifate zuge-
fügt werden. Ms „Füllgfriehte" un«l „Kettträger-' sind alle diese Vegetabilien von
ganz besonderem NVertlie bei der Eniährung der Diabetiker. Wahrscheinlich leisteu
sie auch durch ilirea Gehalt an Salzen vortreffliche Dienste. Zu gestatten sind femer
in geriiigrTon Mengm: Nüsse und Mandeln, welche viel Fett und wenig Kohlen-
hydrate enthalten.
Die verschiedenen Gewfirze, wie Pfeffer, Paprica, Zimmt, Nelken, Lorbeer,
Kapern, retersilie, Kümmel, Anis u. s u., fiithaltcn /war ziemlich erhebliche Kohleii-
hydratmcngen, werden aber in so kleinen Mengen eingeführt, dass dieser Kohlen-
hydratgehmt kaum ins Gewicht fsllt. Scharfe GewSrze sind nur wegen der Steige-
rung des Durstgeffihls möglichst zu vermeiden.
Bei wf.iiig«'r .strengen Diaetvorschriften kaim man auch Schnittbohnen, Schwarz-
wurzeln und Stachys als Gemüse gestatten. Diese enthalten zwar grris.sere Men-
gen von Kohlenhydraten, aber in weniger schfidlicher Form, erstere als Inosit, die
beiden letztiMrn als Inulin. In leichteren Fällen kann man auch prün*' Erbsen
und Bohnen in kleinen Mengen (1 — 2 Esslöffel) gestatten, ferner kleine Mengen
von Obst (1 Apfelsine, 1 saurer Apfel, 1 Löffel Erdbeeren, einige sanre Ktisehen
II ."ilinl ^ nnl Atisnabrnf von Weintranben, die besonders leicht Glykosurie vr-nirsarhon.
l>er Kohlonhydratgchalt ist hierbei aber in R«;chnung zu bringen und
eine Snmmfnrogr der Kohlenhydratmenf^ mAgliciist zu vermeiden.
Will man mit der Zufnlir vnn Kohlenhydraten allmählich stf-igen, .so eignet xWh
dafür ganz besonders die Milch, deren üehalt an Milcbzneker darcbsclutttiich mit
4prt. in Rechnung zu bringen ist. Man kann sneeessive ' 1/3— ^/^ Liter und mehr
gewahren. Goiitrole <le.s Harns ist dabei imbedingt nothw endig, hie einzelnen Fälle
verhalten sich verschieden. Manche Patienten, die nach kleinen Brotniengen snfr.rt
Zucker ausscheiden, vertragen ziemlich grosse Mengen Milch. Milch, deren Zu< ker
zum Theil vcrgohren ist (snive Milch, Kefir, Kumys), bildet ein besonders g^igneies
Nahrtinpsmif td für IHalu tiker.
l»as wichtigste von den kohlenhydrathaltigeti Nahrungsmitt»'ln i.st das Brot. Bei
strenger Diaet ist es vollständig zu verbieten. Es ist dieses die schwierigste Auf-
g.ibe der gan/nn I>:atietestherapie. K- liat daher aitfh nidit an Benul Ii untren ^i^-
fehlt, ein Ersatzmittel fiu- das Brot zu finden. Ein kohlenhydratfreies Surrogat
fttr Brot giebt es aber nicht. Wirklich kohlenhydratfreie Fraeparate, wie das
Pavy*8die Mandelbrot, sind kein „Brot". Die in beu Handel gebrachten Kleber-
Digrtized by Google
[IHftbeteB nelHtns
— 955 —
Diftbet«8 mellitus]
broto siinl hricliHtotis li(>lil<>iiliyf|f;if.inii ; das Huiidhauseirschr AK'uronathrni *
z. B. enthalt 27,5 p( t. Kohlonhydrale w\>m 32pCt. Pfl.nizeneiweiss, also etwa die
Hälfte des Kohlenhydratgehalts im Weizenbrot [öSpCt.]. M>t>r Vortheil, den ilor Ge-
imss dieser Pnieparate gewährt, ist sohr riii^', IMf> moisten Diabetiker wenlen es
vorziehen, 25 g Weizeubrod mit der entsprechenden Fleiscbmeuge zu ei^en aU 5Ü g
Aleuronatbrot. Andererseits besteht die Gefahr, dass die Patienten glauben, von dem
,. TM.iliotlkrrl r >t - ungestr it't 'n lichifr grosse Mengen geniessen zu dTirfcn. Wil! man
gewisse Ki)lileuhydratmeugen gestatten, dann ist gute» Weizea- oder Hoggcnibrot
noch das beste Praeparat. Die Menge desselben muss aber bei jeder Verordnung
^i iinu iM-stiinint imd möglichst auf die verschiedenen Mahlzeiten verth» ilt werden.
Cirahambrot (Weizeukleienbrot) und Pumpernickel enthalten etwas weniger
Kohlenhydrate und sind da, wo es die Verdauungsorgane gestatten, auch inisofem
Vorth eil hilft, als sie genif mit viel Fett genommen werden. Dagegen enthält ge-
röstetes Brot relativ mt hi Kohlenhydrate uud in leichter resortiirbarer Form, ist
daher bei Diabetikern nicht zu empfehlen!
\\':xs die Getränke betrifft, so ist zunächst die Gcsammtnu-ngc der einge-
fülii'tcn Flüssigkeit zu rontr-nlirfu. Die ülH'r(n;i>:si^f Flfissliikcitszufiihr ist zwei-
fellos von ungünstiger Wirkung auf den Stoffwechsel der Diabetiker. Bei rationeller
Regelung der Diaet kommt man aber nor ausnahmsweise in die Lage, dio PIAssig-
keitsmenge besniKlors cinsrhrriiikrii zu mfiss-pii. da die Pnlydijisic mit «h in AuflK'n ii
der Glykosurie gewöhnlich von selbst uachlä&st. Nuthigenfails soll mau dafür Horge
tragen, die Plflssigkeitszttfnhr so xu normhw, dass die Hanunenge nirht Aber 3 bis
3 Liter pro 'Hifc stri^M. Mitiiiit«r kdtiifiit fs vor, (hi.ss Diabctiki-r hei strenger
Diaet su wenig trinken. In solchen Fällen thut mau gut, vermehrte Flütisigkeitszu-
fahr m veroranen. Besonders ist es nöthig, für eine atisreichende Uiwese in den
Fäll) II /.II sorL'i n, in welchen inten-sive Kisenrhloridreaetion oder hohe Ammoniakaua-
scbeidung im Hanic den Kintritt eim - Cnm.n diabeticum befnrrhten lassen.
Etwa ^'4 — 1 Liter Flüssigkeit in Furm von üouillou, Thi;e und Kaffee, ' «
Ids Liter leiehtr-r \V« iss- ndt r Rothwein und ^/2— 1 Liter Wasser, am besten
in Form der einfiichen otler alkalischen Säuerlinge (Selters, Apollinaris, Gerol-
stein, Fachinger, Harzer Sauerbruimen, Giesshüblcr, Sulzmatter u. äbnl.) genügen
fBr das Flfissigkeitsbedarfoiss eines Di.abetikers. Die Bouillon darf recht fett sein
und kann mit Ei versetzt sr^in. T?riin Kaffee kommt der geringe Kohlenhydratgehalt
nicht iu Betracht, dagegen ist Cacao und Chocolade zu verbieten.
Alkohol ist dem Diabetiker in mSsriger Menge zu gestatten <etwa 30 — 60 g
pro T;ig). Er besitzt ;iui h für den Diabetiker einen iiidit t;< riri^rn Nührwerth (1 g
= 7 cal.}, erleichtert die Fettverdauung und ist auf die Zuckerausscheidung ohne
Einfliiss. Die leiditeren Rheinweine (incl. Mosel-, Saar-, Pfälzer-, BltAsiier etc.),
sowie die rothen Bordeauxweine enth.ilt» 11 so wenig Kohlenhydrate, das>s sie in
Mengen von ''2 — '','4 Liter täglich selbst bei strenger Diaet gestattet werden drirft n.
Süssweiue, wie Tokayer, Portwein, Malaga, Madeira, griechische, sicilianisch»; uud
Gapwein, sowie Champagner sind zu veitieten; höchstens sind kleinem Mengen
von gezi'hrtem (dry) Sherrj' zu gestatten. Cognar. Rum, .\rak, Kirsch, Whisky,
Absintii u. .ähnl. sind gestattet, die süsieu Liqueure zu verbieten. — D;us Bier
enthält 4— SpCt. Kohlenhydrate in gelöster Form (also im Liter soviel wie N(» bis
W) g Brot und mehr). Im Allgemeinen ist fs daher zu verbir fr : Nur in leichten
Fällen darf man etwas extractärniere Sorten {z. B. V*— Va Lder Pilsener oder
Weissbier) gestatten. Die Menge ist genau au bestimmon und der Kohlenhydratgehalt
in Kerhiiiiii.: ym l)riii'.;rii! Die gehaltreicheren Bock- und Mftnenbiere, sowie engli-
scher Portor sind zu vermeiden.
Neben der durch geeignete Hegidinuig der Diaet anzustrebenden Schonung
der gestf'irten Fiuiction spielt auch die Steigerung des Zuck«M-verhrauchs durch
Musknlhewegung eine wichtige Rolle in der Hehaiullung des Di.abetes. Es unter-
liejjjt ktinem Zweifel, da.ss wie im Expt^riment bei 'Filieren und bei gesunden
Men.schen, so auch beim Diabetiker durch die Mu.skelthätigkeit grössere Mengen von
Zurkrr verbraucht werden. Aher .tut Ii hier ist M aass h ;il ten und stren^fsln-
di vidual isiren durchaus notliu eiidig. Die Erfahrung lehrt, dai>» nicht alle Dia-
betiker Anstrengungen gut vertragen, und es ist lacht begreiflich, dass da, wo die
Musk<'lkr;ift iiiitfr der Stönuig des Zuckerverbraurhs schon sehr schwer {gelitten hat,
die übermässige Ixumspruchnaiune derselben um so eher ihre Unzulänglichkeit her-
Digrtized by Google
[Diabetes neUitws
— 956 —
INsbetM mtOtmr,
vortreten Iftsst. Im Allgemeinen ist von Miiskelbewegungen aller Art 'Tl.ti»*« smf
ebener Erde, Bergsteigen, ^Rudern, Reiten, Radfahren, Tiimeo, Kegel-, Biliard-^ O«^
<iaefe- mid LftWii-TeiiiiM>Sp{elen ete.) nur In letehtonn Ptilen und bowndew» hti
fettloihipi'H nin))otikt in :iiisfri''^i?j<T Cfbrauch zu murhoti. I>nrli <'md auch hift
Ueberajiütrougungen tu vermeiden. In mittelschweren Fällen ist besonder? m drn
Zeiten^ in welchen sti-engere Diaetvorschriften durchgeführt werden, ^rJVssere Zu-
rückhaltung geboten. In den schweren Fällen wird aOStrengendere MuKkelarbiHt
sehr schlf't ht vfitragei», und hier r«.t Ttuh»^ und Schonung weit mehr am Platir.
In manchen Fullen, in denen aus irgend einem Grunde active KörperbeveguBtea
niebt fai wanmhflnflwerlher Weise do^gefllbit werden IcOnnen, mag Dan dieetwi
durrh pn'^^Tvr Bow' ^'uagen lind Nassage su eraettea sneben. Albniviel irt de-
von nicht zu erwarten.
Sebr wuiiitig ffir den Diabetiker ist eine sorgf<ige Hatit pflege durch Bid»,
kalte Abreibnngen, hUufigen Wechsel der LeibwAsobe.
Von hervoiTagender Bedeutung dns jisyrhischc Verhalten <\p-s T>i.ibf tikir»
Ivs iai sicher, dass durch psychische Krregungen aller Art eine Glykosurie hervor
gerufen und «ine bestebende gesteigert werden kann. Seelisebe Rahe, Vi iniiiiilw»
von geistigrr rt^lirr.instrengmig uii»! aufre^onder Thätigkoit bilflon d;ih»T ein sehr
wesentliches ünterstützungsmoment für die diaetetische Behandlung, und sind n^ttbigm-
falls dorch Verlassen der gewohnten ümgebuog und ünterbrerhnng dm Berafstfaiti^-
keit zu erstreben.
Vidi Medicami'ntpn, die nJs wirk.sam ffejren dm 1 )i:ilM^tf»*= «>mpfr>hteii sirnl.
waren zahllose zu nennen. Sicher erwiesen ist nur die Wirksamkeit eines eiiutgvfl
Mittels: es ist dies das Opium and seine Alkalefde, Morphin tmd Kodeto. Da»
Opium vermindert nicht nur dns TTunj^or- nnd rhir^tjrofühl. smulern vermag auch hc.
unveränderter Lebfrasweise, den Zuckergehalt des Harns zu verringern. Vieileirlii
wirict es heonnend auf die Zuckerbildung aus Eiwrfss. Man kann mit Ueuwo Dosis
(3 mal täglich 0,0.3) beginnend bis zu 0,5 pro die steigen. Vorftbergebend hätHH
e8 prntp !>if^ii<!tt •, für «lauernden Gebr.'iiirli ist es nicht geeignet.
Die übrigen Mittel, welche als wirksam gegen den Diabetes :mgepriosen wurdea.
erwiesen sieh bei sorgfaltiger Prfifang «ntwMer als vellstindig indlffereot adw
zoi^on f'ini' sclii'inbare Wirksamkeit, die nur d.nr.inf bcniht. (\:\<< dii-sp Mittel dir
Verdauung stören, den Appetit vorderben und die Ausnutzung der .Nahrun^sst^ffr
im Darm beeinträchtigen. Es gilt dies namenäicb ffir Salicylslnre, SaloK BeiuoiF-
säure, Beniosol, Jodoform, Tinctura Jodi, Terpentin, Kreosot, Gu.ijakol. KaJiua
hypf'rmanganicum, Chinin, Eisen, .^rson. .\mmoninkprnep.arate nnd vir-lr nndepr
Auch die Pilulae Myrtilli sind vollständig unwirksam. l)as Sy^ygium Jaoiboiaiuai
wirkt höchstens durch eim Beeintriehtignng der Amylumverdauung. Manebe llita^l.
wie die Nervinn. Antipyrin, Phenacetin, Antifebrin, Sulfonal, Brorokali und ähnlicix
können gegen die Neuralgien, die Schlaflosigkeit und andere Beschwerden der
betiker wirkm und dadurch biaweUen mdiieet idne Beeterun g des tKabetes bewiifcew.
Auf Grund verschiedener theoretischer Erwägungen hat man besonders dm
Alkalien eine gOnsti^o Wirkung beim Diabetes zuschreiben /u mnss.ii l'« erlaubt.
Ks ist aber durch zaiilnnche Untersuchungen erwiesen, dasjt eine dirwi« Wirknsg
auf den Zuckerverbraueb weder dem kohlensauren Natron noch anderen Alkalinten
zukommt. Nur in einer Beziehnn? i.st die Wirksamkeit dr-r .Mknlifn tlu'nn'fi'sch und
itrakti.sch begründet: in Bezug auf ihre Fähigkeit, die Sftureintoxication und drrra
''olgezustaiul, das Coma dial>eticuai, su verhindern.
Die therapeutischen Misserfolge, welclu' mit der Diincichung \ «u kolil« nsntirv^re
Natron (per os, per clysm.i, subcutan und intravenös) beim C^un i dialM-ti' im viel-
fach erzielt sind, haben os verhindert, dass die sonst sehr eut begründete l^hn-
▼on der S&ureintosdcatien, d. h. AlkaliTerarmung als Ursache des Osma. aUgwwia»
.\nerkennunfr i;< funden hätte. Diese Missorfolp-o henihon aber dariuf. .I:is^
Alkalien zu spät luid in su geringer Menge zugeführt wurden. Eine Wirkung
kann hlichstens dann erwartet werden, wenn es gelingt, durdi Zufnlir too AJkafiee
den Harn .alkaliaoh oder mindestens neutral zu machen. Das ist bei b^its .au^tgt-
bildetem ('oma nur selten df»r F.ill Es sind driju enorme M»>n«rnn von .Mkalien
kommen des Coma nt verhindein, muss man prophylafctiecb in den PiUcsu bi wsl-
eben grosse Mengen von AcetessigAnre und (h^buttenlare aasgeeohiedai weiden
.^ .d by Google
Diabetes mellitiui
— 967 —
IMwwtaHe]
(intensive Eiscnrhioridrpaction und hohe Ammoiiiakausäcbeidun;;) , oft mindasteus
20 — 30 k Natrium bicarbuniciua täglich verabfolgen. Naunyn hat jüngst noch über
«inen PmI berichtot, in welchem es bei dnem Sjährigen Knaben zweimal gelang, ein
bereits ausgab 11 dr-tes fVinia durcli Alkalizufuhr zu luilt-n. Htr Kranlvf crlnfr oinem
dritten AnMl von Coiua diabcticuui. Er hatte prouhylaküsch lauge Zeit Natiiuui
bicailionieiim io liohMi Dosen gebmiebt Die AnflUle traten jedegnial auf, wenn er
<lie. Alkvlieil «ngeMlit hatte. Bei den beiden ersten Anfallen gelang es durch lor
(iihr «grosser Dosen von Natrium bicarbonicum per "s iiiul per clysnia, den Harn
alica lisch m utacheu; das dritte Mal nicht mehr, bu ^aurcpioduction hatte schliess-
licl) einen exceosiven Grad emicbt.
Wenn nun aber auch eine directe Beeinflussung der dem Dialxlfs zu (Iniinli'
liegenden Fanctioasiitörung dorch die Alkalien nicht erwiiison ist, so k:\mi eiue
günstige Wirkong der Knren in Karlsbad, Neuenahr, Viehy nnd IhnUehen Bidem
doch nidit in Abrede gestellt werden — sofern die Wirkung dieser Kuren nicht
dxircli Tin zweckmässige Diaetvorschriftrn vereitelt wird. Soweit durrh iirztiirhe
Ertaiiruiigen eiue therapeutische Frage überhaupt entschieden werden kann, darf
dies als erwiesen angeeeheu werden. AUenlings mögen bei der günstigen Wirkiuig
di r Kuren in (Irn gemumten Badeorten zahlreiche Momente mitwirken: die sorjxfrd-
tigere Beobacbtuing der Diaetvorschrifteu, rcgelmAssige Körperbewegungen, Kutferiiuug
von aufregender Bernfsthätigkeit, günstige klimatisehe Verhflltniflse n. s. w. Die
Möglichkeit muss aber auch zugegeben werden, dass die Trinkkuren als solche eine
s^finstipp Wirknnp: auszuüben vermögen. Mn^ sifh diese auch nicht direct auf die
beim Diabetes bestehende Fimctionsstörung, da« hcisst die Störung des Zucker-
▼eibrauchs, erstrecken, 80 kann sie sehr wohl den dieser Störung zu Grunde
liegenden Krankheitsprocess betreffen. K< könnten mm Beispiel die mannig-
ib^en iu Betracht kommeudeu balneotherapeutischeu Ueilfactoren eine Erkrankung
des Pankreas in ShnlicSier Weine günstig beeinlluflsen, wie sie es bei den Erkran-
kungen der Leber erfahrungsgemäss zu thun pflegen. Mit dieser Annahme würde
MS f?.mz ^t in Einklnnfi stehen. da.s<? irenide in den leichteren Fällen, in welchen
nur tunctionelle Störungen otler guiartige Krknuikuugen des Organs in Frage kommen,
die Wirinmg der Trinkkuren eine günstige ist, während in den schwMvn FäUen, in
dennn ilirer Natur nnrli hnsnrtipcn nder liereifs vor^esclnittene rniro<;se nnzunchraen
lüud, eine Wirkung auf die Zuckerausscheidung voUstäudig vermisst wird. Jeden-
falh apiidit die EriahniDg dafür, dase die Diabetiker niehter Form in Karlsbad
und ähnlichen Orten hftuJig bei milderer Diaet zuckerfrei werden als zu Hause,
d£ts.<; <<ie dort die Diaet )>nR<«er vertrair''n. utid dass sie hAutig nach der Kur eine
etwas grössere Toleranz für Kohlenh)'drate zeigen. äHKOWSKL
Diaeeturie nennt v. Jakscb als selbstständigen Knmkheitszustand das Vorkommen von
Acetesbigsiiur»- im Harn; eine klinische Scheidung von der Acetonurie*, deren Berechtigung
bei dem ittU reichlichen üehalte eines acetessigsäurebaltigeu Harnes auch an Aceton dahin-
stehen muss. Die Acetessigsäure findet sich, gerade ^e das Aceton, voniclimlich im Harne
beim Diabetes and im Fieber; neben diesen naupttypen für die Diaoeturie kommt ne ailch
bei Magencareinomen irod bei Dyspepsieen, besonders der SSnfer, vor, ab Aiudnult einer
Autuint-ixieation. Sie gilt beim Diabf-t+'s als ein Zt'i.-hen schlimmer Vurbt;: Jiutung und find.'t
«ich dementsprechend iu den scbvereu Fällen der Ürankheit vor, ebenso öttcrs auch dann,
wenn Diebetiker sor animaliwehen Keet übei8«ben. Dodb ist kdneewegs ein Zasammenhang
zwischen dem Auftretcii oder der Vermehrung der Acetessigsäure und des Zuckers crkennbrir.
Auch hei lieberhaftca Erkrankungen erwachsener Personen deutet der Gehalt des üsuun an
Act- t.-ssifrs,Uire niaiichmal auf die maligne Natur des Processes bin, wie überhaupt die Dia-
ceturie bei KrwachsetnMi schtiiamerf prognostiseln; Rt timUiui^' hat als hei Kindern, bei welchen
ja lieberhaftc Erkrankungen öhntdies leichter abzulauftiü pllcgtu. Hier tritt sie besonders im
Bmptioasstadium acuter Exantheme auf.
Zum Nachweis der Diaeeturie dient die Gerhardt'sohe Beaetioni die bordeamurotho
yerfl^bung des Harnes auf Ztuatz von ESaenehlorid. Die Heaetion wird besonden deotlieb,
wenn man sieb nicht auf den Zusatz des Reagens bt-sfliränkt, scndtTu zunlichst der. ent-
standenen Eisenphoepbatniederschlag abfiltrirt und dem ^'iitrat noch weiteres Eisenctalorid
binsuftlfi Doeh kSnnen ihBliebe Seaetionen irre f&hren, da naeb dar Einnahme von Salicyl-
säiue, Antipvrin, Kitrin. Thalliii und iUndichon Kr.rfiorn der Hirn purpurrothe und braunrothe
Veriärbungen mit Eisenchlorid zeigt, die allerdings im (iegensatz zur Aoetessigsäure-Keaction
M lingenm Stehen des Hines bestimdig lind nnd sneh bei eiaicer Udmng dnreih ibie
— 958 —
DiMtetiea]
Nuancen von dieser sich unterscheiden lassen. Auch ist auf Acetessigsäure der Harn mög-
liehflt fiüöb s» iintenvchsn, da sio tMÜn Stefam in lingitens S4— 48 Stmd«» sohrödet
DiMetjlllOrphln) C,;ni]<C-aHaOy<0t, enUtcht doreb Er)iiU«n von llorpbin mit nWr«chO«>igem Eüsigstar^Mbr-
drid anf 85» (WriBkt, He«!«}. Sa bUM Pri»in«D rom 8«binp. Itt»«. dl« lieli Webt ia tuüim ilkob«!. Mkmf
i» A<tb«r IMMI, Mkmr ia AnaoniBk and Soda, Irieki Ia KaUUaM. Bite Koahaa Mit Wumt unaM m rieb
wM UnaddorM gtebt m kalae nrbanK. Du CUarlirdrat kfystaUliirt, dai Flatladopgalnla M ^^^t*^
Dia«te1ica. Diaetetica sind solfhe N 1 ri: ii;s unri (icuussinittel, welchen man einen besonderep
Nutzen in der Behandlung von Kraiiknuaeu überliaupt oder von bestimmten Krankheiten zu*
«ebreibt In Betneht kMnmea:
I, Animalisdie Kahningsmittel :
Mikb Fleisob FJeiscbpeptoa
BattermUeb FteisehbrBb« Heat-juice
Molken Flaschenbouillo» Flcischp:\nkrea'?kl)-stiere
Kumys Fleischsaft Eierweisswasser
Kefir Beef-tea Gallerten.
Biedert's Babngemenge Fleischsolution
II. Vegetabilische Nahrungsmittel:
Leguminosenmehle Alcurouatbrwt Fruchtsiuti«
Getreidemehlsuppen Inulinbrot Cacao
Beisvasser Sojabrot £icbelcaeao (Michaelis)
Gvlno Maadetbrot Traubenaueker
Grahambrot Wflehte Fruchtzucker
Kleberbrut Obstgel<'<'s Mannit.
III. Geuussmittcl :
Wasser Arak Kaffee
Cognae Weine Eichelkaffee
Kum Biere Thee.
Unter den animalischen Diaetetfcis steht die Hilcb obenan, und von dieser ist
wi'-i]"T, ^iTi^t->t Iii'ii V(iu (l'T Fraueiiiiiilcli , ilie Stntfniiiili'Ii f5ir vi-riian Urliste. Sie ist b<->i>!H5ers bei
chronischer Tubcrculu.sc, chronischer PU-ufitis, bei Hcr/.alT' . tiiuu ii nud Nierenerkraukungen, bei
acuten und chronischen Blasenaffeetionen, bei 7.a}]lroi> In n Ma^'< iilr ulen, in nahezu allen ohro-
ni.schen und selbst den meisten acuten Erkrankungen des Kindesalters, sowie bei fast allen
R«couvalescenten indicirt. Contraindicirt ist sie nur bei acuten Durchfällen, hei Brechreiz und
fla. wu sie aus irgend einem anderen tmindi' nicht vt rtragen wird, Ucbi lkt tt, Magendrui k
Durchfall erseugt. Werthvoll ist auch die Buttermilch, nameutlieh bei acut tieberhaften Er-
krankungen, bei Neigung an Verstopfung, eontraindteirt ist sie bei Durebfllllen, bei Neifiing
zu Kirdinlgie, Sodbrenrien, hei llyM i terie und P'^ritonitis. Dagegen sind die Molken von ge-
rmgcTcm Nährwerth, und die Wirkung der verschiedenen Arten ist in erster Linie auf den Ge-
halt an medicamentüser Substanz zurückzuführen. Kumys und Kefir sind durch Gährung
aus Miiob benestellt und durch ihren Gebalt an Alkohol ausgezeichnet. Sie heben das Körper-
gewicht, die Kr^«. oftmals aneh den bis dahin darniederliegenden Appetit Indieirt sind sie
vururhnilirh hei Anaenii«'. ri!It;riiieiin_'r ^'i-liwärlii.'. Fr»-liri(ifiitii;>7.uständen, rlirMiii.M'li'-r Tuber-
culose, chronischti Fleurilin und Pneumonie, contraindicirt aber bei Neigung zu üacmoptysis, bei
Anaemie mit Blutungen, bei Neigung zu Apoplexie, zu Durchfällen, bei Ulcus ventriculi, bei
Nieren- und Blasein rkr;iiikiiijf^'*n. sowie während der Schwangerschaft. Kefir enthält einen ge-
ringeren Frocent^atz an Aikuhol als Kumys und ist vornehmlich in der chronischen Tuber-
l ulc.vf iinlicirt B i t d <■ r l's R a h mgcm cn ge cutsprii hr in seiner Zusammensetzung einer cou-
centrirtoD Milch und ist besonders bei schwächlichen Kindern der ersten Lebensmonate, wenn
sie künstUeb ernährt werden müssen und durch Knbmtleb Durchfall bekommen, bd der Ent-
wöhnung, bei sornm- rlti'hen Durchfällen zu empfehlen.
Von den I'ici scharten ist das weisse Fleisch (von Kalb, jungem Huh», Kapaun) in Folge
geringeren Fettgehaltt^s und grösserer Zartheit des Sarkolemms etwas leichter verdaulich und
empfiehlt sich Individuen mit geschwächtem DigestioosvermSgen; das rothe Fleisch dagegen
bei Anaemie, Chlorose und Tienkaemie wegen seines stärkeren Eisengehaltes.
Villi fl.Mi v*T;M"IiirfI?'rioii aiis Flt'-isrli lir-r>^os-(i lUcn T'r.i oparaten ist die in gi'wr.linticlu r Weise
bereitete Flei.>ichbrühe kaum al.-> iNälirmittel, viel mehr als anregendes Geuussmittcl auf-
xufasscn; sie ist da indicirt, wo dem insufReient werdenden oder gewordenen Nervensystem
und Herzmuskel l in.- Bfldiutif; ii'itlii;; isl, alsn namentlich in acuten und chronischen Schwäcbe-
zuständen, in nllr ii Li iilt-u der GrcL-i'-. d' r an >ii'li schwächlichen Personen, in Erkrankuniren.
W'-lchc mit starken Blutverlusten einliör^rhi^n oder ihnen naehfolgm, endlich in iIlt Hi-i-mi;-
valcsceoz. Contraindicirt bt sie lediglich bei hochgradiger Hyperaesthesie des Magens, so im
ersten Stadium der Gastroenteritis, der Dyseiktarie, der Peritonttia und dua, wenn dn ent-
Digrtized by Google
•ehiedeiier WidorviUe gagsn Flei«ehbrftbe bavtebt» wie im fiegiiw der neisten acaten £rkruJnao«».
We»«itHeh nilnMft^psr rind Be«f-tes, Plssehenbonilloo und Fleisebsftfi IieiiDe*
R osei) t h .il'sclie Fleischsolution ist nii ht lo'üglirh Aufzug von Fleisch, soridt.'ru i iithäit
»um Xheil schoo Umwand luogsprodaote desselben, Feptonc. ScltmAckbafter als diese Solutioo
«ind liitireil«r*t Albmnos^eptoa und Kenraerteo's Pepton und besonden Va1entine*t
M<"at-juicc, 6ns nhcr ziemlich thrtipr ist. Auch Kochs' Flnschpf^ptm hit vrhHltni'j'^raässig
angenebmea (ienchmack. Die Pcptuue aiad besonders indicirt, wenn doa üigestions vermögen
dSB Magens stark darniederliegt Ist die Eävilurang per Ot unntglidl, M k*iiB da« Fleiaeh*
pankreaskly stier zur Verwendung gelangen.
Eierweisswasser verwendet man besonder» tei acutem Brechdurchfall, in der Fctt-
diarrhoe, Dysenterie. Die Gallerten wirken durch ihren Gehalt an Leim sparend auf
Biweiaa- und Fettverbraooh. Desbalb sind sie besonders indioirt in Mhwflreo aoui<-fleberfaaftoJi
Knnkfa«itm, in d«nen der StoflPrcrlmnieb hochgradig gesteigert ist und AU«s darauf ankonnit,
ihn lu'r;ibzust;tx,':'ii. ALt r auch in chronischen Consunuinnslcirlen, itn Dl.abftc-S mellitus, cij^nen
sie sich um ihres isparwerthes willen. Contnündicirt sind sie bei Durchfällen und bei Neigung
san Erbrechen.
Von den vegetabilischen Diacteticis haben die Legnni in nspn m eh ! den grössten
is^rwerth, erfordern aber zu ihr- r AuiijuUuug <;iu gutes Vcr iriutuigsvcriiiügeu. Ist dieses
nicht vorhanden, so greift man licti.T zu den Getreidem<.blsui)j>en, so besonders also für
acut- fieberhafte Patienten, für solche mit acutem Hagendannkatarrh, mit Peritonitis, Typhlitis,
Dysenterie und Abdominaltyphus. Rciswasser wirkt gelind stopfend, Gulpo* ist bei acuten
Fiebcrzustäiidcii zu empfehlen. Das Graii unbrot regt durch mechanische P.cizung iie
Peristaltik an und ist deshalb bei babitaeller Leibesvetstop^g indicirt Kleber-, Aleuro-
nai-, Innlin-, Soja- nnd Vandelbrot sind lediglieli Ar Diabetiker besthnnit Caoao ist
besonders ftir schvrrichliche InrHsirlnen, Kin-l-r uinl Reconvah.'sccntcn, wenn rlas Verdaiiuiigsver-
mügcn gut ist, indicirt; bei Durchfallen ist Michaelis hicbelcacao ein guter Ersatz.
Von grossem Werth sind auch die Obstarten, sowie ObsteeUe^ und Fruchtsäfte, sie
wirken leicht laxirend und diuretisch, nur <li< lleidelbeersn auüingimid. Wanteaaben nnd
Erdbeeren werden zu besonderen Kuren gebraucht.
Von den Zuckerarten rindet gewöhnlich der Kohr zuck er Verwendung. Doch verdienen
auch der Traubenzucker und der Fruchtzucker eine Besprechung, ^sterer wird ohne
Weiteres resorbirt und ist deshalb in acut-fieberhaften Leiden bei stark dannederliegcnder
Digestion indicirt; der Fruchtzucker ist für den Diabetiker von grossem Nutzen. .Miuinit,
der auch vom Diabetiker verwerthet wird, erseogt leiobt sobmenba^ Kolik u^d Durchfälle.
And) Saoeharin findet als Zuekerersati bei Diabetes Verwendung.
l'nl' r d. n H i- n u s s ni i ttel n kommf dein Wasser die grüsstc Bedeutung zu. Lau-
warmes \V,u>äej w ridet man ai» brechenerregendes, beisses als scbweisstreibendes
Mittel und zugleich al^ Mittel bei Gallcnsteinkoliken nnd OiehtnnfUlcn, eiskaltes als ein
den Brechreiz linderndes Mittel an. Da.H kohlensaure Wa.«*«'r, dns natürliche und künstlich?
Selterswaaser, der Giesshübler, der Harzer, der Biliner Bruuucfi virk. n aureguud auf die
Peristaltik, bei Manchen etwas laxirend, ausserdem die zu grosse Reizbarkeit der Magen-
aeblctnibaut herabsetzend. Sie sind deshalb am Platze bei habitueller Verstopfung, bei
«uneben Magenaffoetionen, aber oon^indicirt bei Durchfällen, bei Peritonitis, Typhlitis, Dy-
nenterie, Tympanitis und bei Haeiiiiijjtu;'.
Di« Alkobolica sind iu erster Linie Stimulautieu, wirken in mä&sigeu Mengen auch
als DigestiTa, als Nntrientia und als Spaniittel für den Eiweiss* nnd FettTerimadi, in grösseren
Men^'en ppni-'S<?f n da^^'cgen den Piwcissverbraiieli stoip-ernd uiid h -i hahitnellera Missbrauch die
Cwüslilutiun uiitcrgrivbend. Indicut erscheinen sie, wenn es aui Fielebung des Nervensystems,
des Hertens, der Blutoirculation ankommt, also in Schwächezustan<h;n, im Collaps, femer nur
Förderung der Verdauung, bc^ndfr"? wenn die Peristaltik de> Ma^en<^ daniiedcrlicpt , con-
traindicirt bei allen acuten und ix^t allen chronischen Krkiaiikun^cii des Gehiru^ uud der
Gehirnhäute, bei allen acuten und vielen chronischen Herzaffectionen, in dem ersten Stadium
der acuten Gasiiitis, der Peritonitis, der Typblitis, der Dysenterie. Beim Weine kommt neben
dem (lehalte an Alkohol deijenige an OeH)iÄiire, besw. an freier Wein- und Apfelsänre in Be*
trncht. Zur milden Anregung dienen ilie altioliclünneren Weine, zur kräftig-n Anrcgutig die
alkoholrcicheren, zur Darreichung an Kinder der Samos- und Tokayerwein, zur Berörderung der
9tnblentleening der ainerliebe Aepfel- und der tfoselwein, snr Bekämpfung von Durebmllen
Act gfrbsäur. haltigc ('amarite- und der Bordeauxwein, sowie der Heidelhct-rwein. Kraft- und
M a I itbic r e sind für Kinder, schwächliche Individuen, Reconvalescente» bestimmt.
Kaffee und Thee sind lediglich Stimulantien und deshalb indicirt, wenn es darauf
ankommt, drohende oder bereits eingetretene Schwriehf«zustände zu bekämpfen, zumal im frühen
Kindesaiter, in dem man mit Alkoholieis .seiir vursichüg .sein muss. Contraindicirt sind
sie bei den meisten Herzfehlem, bei den meisten Nierenaffectioncn und bei Neurasthenie.
£in Untersebied swiscben Kaffee und Thee besteht nur darin, dana Tbee bei Beisungszuständeu
im Hagen nnd Dann hat dnrebweg besser bekommt^ als Kaffee, veUdier Toitnadene Dysp«;psie
und DurcliniHe mei->tens verschlimmert. Eichelkaffen iririit adatringirend nnd dient ali Er-
satz des Kaffees bei chronischen Durobiällea. -
VfFlUUlIlL
^ 960 —
DlanJne]
Dlamiue mu<] si.jcln' Dfrivute aromatischer Kohlenwasserstoffe, ia denen zwei Wasserstoffatome
der Kernkolil'>[i>[ötT,ilome durch je eine Amidogruppe ersetzt sind. Derartige Verbindungen
entstehen durch Ikductiou von Dinitroverbindungen der Kohlenwasserstoffe oder von Nitro«
Verbindungen der Monamine. Sie sind feste, farblose, krystallisirbare, nelfach auch unzer-
setzt destillirbare Substanzen, rii' im (iegcnsatz zu den Monaminen meist vt hnn in kaltem
Waaser beträohtlicli löslich siud. Sie sind sehr empiiudiicb gegen oxydirende Einflüaset so-
dass die Lösungen unter dem Emfloss von Luft und Lieht »ich rasch dunkel f^ben. Sie
bilden krystallisirbare Salze mit 2 Aequivalentcu Saure, B r,5H4(Nn2)2 " 2HC1.
Der Theorie der „aromatischen Verbindungen"' gemäss existiren die Diaminc des Benzols
in drei isomeren I cnu' u, welche sich in ihrem chemischen Verhalten nicht unwesentlich unter-
scheiden. Die OrtbodiAinioe geben besonders leicht Gondensaüoueproduete, z. B. mit orgap
niscben Sauren die Anhydrobasen*, mit salpetriger ^ure die äussern beständigen Asimide;
dir Mftadiaminc gffbcn hiii>,'i:-i;en mit salpetri^n-r S'.\\iri- i-li.imliteristisclu' braune Farbstoffe
(Bismarckbraun) und dienen denhalb als emptindliclie lieagtrutitM fiir diese bäure. Para-
diamine sind charakterisirt durch die VSbigkeit, bei der Oxydation Chinone zu lieleni, mit
Was-scrdampf leicht flüchtige Verbindungen von stechendem Genich; in verdünnter saurer
Lösung mit Schwefelwasserstoff und Kisenchlorid behaudvlt, liefern sie violette resp. blaue
scliwf I ihiiitii,. F.krh>toffe (Lauth stln s Violett, Metfajrlenblau}, «elebe »ud» tbeilweiae tben*
püutische Verweuduug gefunden haben.
8P1B0BL.
I
T
*
Ueilnickt t>«i lt. ÜchvMUchft in It<:rliii.
Dlgrtized by Google
Digrtized by Google
Digrtized by Google
Digrtized by Google
LAXE MKDIC^L LIBRARY
To avoid hne, ih\^ hook shoiild be rcturned OO
. or before thc datc last stamped beiow.