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Full text of "Encyklopaedie der Therapie"

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Encyklopaedie 
der  Therapie 


Matthias  Eugen 
Oscar  Liebreich 


Library 

Dr.A.C.Crav/ford 


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e'ncyklopaedie 


DER 


THERAPIE. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


OSCAR  LIEBIIEK  H, 

TH.  o:  0.  PBOFEääOB  1>KK  UEILM ITTELLEUBE  k&  DEB 

-wnjnun'mmnMiTiT. 


MITWIRKUNG  YON 


P     ARTHUR  W 

DR   ,MKll.,  K'.l-  SAMTAi 


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Dio  Aufigabe  einer  Gncyklopaedie  der  Therapie  ist  bei  dem  heatigeti  Stande  der 
Medidn  gegenüber  früheren  Perioden  eine  rollkommen  ver&nderte.  Die  Therapie 
bewegt  sich  nicht  mehr  in  den  engen  Grensen  schalgerechter  Vorschriften,  dicUrt 
durch  dogmatische  An^cbanongen  ;  dasmächtigeEingreifenderNatorwissenschaften  bat 
nicht  allein  der  praktischen Thätigkeit  eine  TerSnderteDiiective  gegeben,  sondern  auch 
eine  freiere  Bewegung  in  der  Handlungswose  des  Arztes  herbeigefahrt  Die  eng- 
begrenzten Vorschriften,  auf  aatoritatiTe  Formeln  gestutzt,  welche  einem  schnellen 
Wechsel  unterlagen,  sind  Tonchwunden.  Fr&here  Versuche  nach  dieser  Bl(di- 
lang,  einen  Theil  der  Literatur  au  gestalten,  mussten  zn  einem  starren  und  Yiel&ch 
nnbranchbaren  Codex  therapenticns  fuhren;  sie  sind  immer  mehr  in  den  Hinter- 
grund gedrängt  worden.  ZaUreiche  Publicationen  therspeutischen  Inhalts,  von 
unseren  Künikem  und  Pharmakdogen  reraalaait  und  bearbeitet,  legen  davon 
Zeugniss  ab,  wie  sehr  diese  Ansdumung  begründet  ist 

War  heut  au  Tage  als  Arzt  auf  der  Höhe  der  llierapie  stehen  wiU,  bedarf 
eines  weiten  Blickes,  um  das  reichlich  und  vielseitig  dargebotene  Material  zu  be- 
herrschen, zu  sichten  and  für  den  gegebenen  Moment  praktisch  zu  rerwerthen. 

Wenn  man  daher  den  Standpunkt  vertritt,  dass  das  Behandeln  der  Krank- 
heiten mcht  in  der  Ausübung  festgelegter  Vorschriften  beruht,  sondern  in  der 
Beherrschung  und  Anwendung  von  Methoden,  welche  sich  aus  den  verschiedensten 
Hülfsraitteln  zusammensetzen,  so  ergiebt  sich  daraus  das  Bedürfniss  für  den  Prak- 
tiker, über  diese  säramtlichen,  meistens  auf  naturwissenschaftlicher  Basis  beruhenden 
neuen  Hülfsmittel  sich  zu  orientiren.  Jeder  Versuch,  ohne  diese  Kenntniss  rein 
empirisch  zu  verfahren,  führt  zur  Routine  oder  zu  blindem  Handeln  nach  s<;hul- 
mässigen  Satzungen  und  vereitelt  die  Kritik  des  Erfolges  nach  der  einen  oder 
anderen  Seite.  Diese  Schwierigkeit,  Kritik  üben  zu  können,  wird  von  vielen 
Aerzten  auf  da.s  Schmerzlichste  empfunden.  Dem  Arzte,  welcher  in  die  i'ra,.\i5 
hineintritt,  macht  es  sich  bald  bemerkbar,  dass  das  lediglich  Jurarc  in  vcrba 
ina;.M>tn-,  das  Anklaninicrn  an  festgelegte  Vorschriften,  jedes  Bestreben  nach  der 
notiiweiidigen  Sclbsiundigkeit  erstickt.  Derjenige,  welcher  das  Bedürfniss  hat,  aui 
der  üöhc  mcdidnischcr  Kunst  sich  zu  bewegen  und  deu  Geist  der  mcdiciuischcn 

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t.ehrc  fasNCn  will,  snll  sich  auf  mehr  als  auf  die  ni-iirtlii-iliint:  kiimcT  l^lirns- 
orfjihriinp**!!  siüt/oii,  wMrhr,  wie  fs  ja  eine  iilier  lOOOjährigo  Gcschichtn  der  Mp- 
üiciii  z<>igl,  iifl  Ml  hinfällig  sind. 

Wenn  man  diese  Principion  der  AiLsarbcitunc  einer  Kiicyklopaodic  zu 
(iriindo  lepl,    so    miiivsen   sich  l'raxis  »tid    WisspriMhafl   die   [lanil  rolrhon. 

iili-bl  zu  iinlcrsi'hälzcnili-  Wi-rth  |iraklis<-lii-r  Krfaliruiij;<'ii  will  duroli  dif  liier 
a«isgrs|irochpnen  Priix.'ipion  nicht  im  Miiide»iton  bemänKelt  werden,  und  deshalb 
nii'isseii  alle  ilifse  Krfahninpeii  in  einer  Kn(-vkl<t|Miedir  verln'len  M'in.  Wi-nn 
man  aber  anden-rsrilii  den  natiirwissvnschafllielien  Hülfsmitteln  Rechnung  iräfit, 
sn  werden  die  pnikli'ichen  Vorvhrifieii  nicht  etwa  hinss  vom  theoretischen  (Je- 
sichLspuiikl  au.N  veredelt,  son<leni  sie  ^'el>i:n  dem  Arzt  die  Mittel  an  die  Hand, 
die  bisher  durch  die  Krfahnin«;  ceEcbeiie  Thäti^ikcit  zu  verstehen  und  rationell 
zu  erweitern.  Sn  winl  für  denjenipen  Arzl,  welcher  beide  (icHi<'htspiinkte  zii- 
sammciihall,  eine  Vcr*'iiii|L'un(.'  von  l'raxLs  und  Tliv<)rie  herbeiceführl,  von  denen 
keine  für  sich  allein  das  erslrebenswerthc  Ziel  zii  ertlichen  vermajr. 

ICine  Kncvkiopaedie  der  Therapie  soll  nieh(  etwa  in  dem  Sinne  eeleilel  sein, 
dass  nach  Erkennung  der  Diapiose  dem  Leser  nur  eine  bequeme  Uriickc  Tiir  das 
ärztliche  Handein  gr<^ben  wird,  sondern  »ie  soll  dem  Arzte  Hülfe  und  Krklärnnp 
lirinsen,  damit  er  nach  der  Verscbiedcnartiekeit  der  Itehandlunesnicthoden  mit 
klarem  wissenschaftlichen  Versländniss  si-ine  llandlunisiweise  einrichten  kiuin.  So  ist 
denn  versucht  wonlcn,  alle  bekannten  und  wohlerwogenen  Heilmethoden  zu  be- 
leuehten,  die  Heilmittel  selber,  seien  es  pharmakndynamische  Substanzen,  BSder  oder 
physikalische  Heilmethoden,  so  vorzuführen,  dass  deren  Wirkunp,  soweit  bis  jetzt 
Itekaiint,  erklärt  wird.  Ffir  die  Lösunf;  die^ser  .\ufpabe  war  es  nicht  zu  umtehen, 
i  hemis<-he,  physikalische  und  ander»-  naturwissenschaftliche  Dinge  zu  erwähnen, 
um  so  weniger,  al.s  in  <len  Lehrbüeheni  der  betreffenden  Wissenschaften  die  gerade 
lür  die  Medicin  wichtigen  Momente  sii-h  nicht  hcrvurgehobi-n  finden.  Wie  oft  wird 
das,  WILS  in  der  Medicin  als  chemische  Frage  betrachtet  winl,  in  der  reinen 
Chemie  fast  gar  nicht  der  Erwägung  unterzogen. 

Wer  diese  Gesichtspunkte  nicht  berücksichtigt,  wird  hei  dem  einen  oder  anderen 
iler  aufgenommenen  .Vrlikel  leicht  die  Frage  aufwerfen  können,  ob  er  denn  zur  Thera- 
pie (gehöre.  Wenn  tnan  aber  den  eben  beregten  Gesichtspunkt  anerkennt,  s« 
wird  man  sich  nicrht  der  reberzeucung  vcrschlicsM-n  können,  da.ss  diese  Pince  nieht 
nur  für  den  augenblicklich  ausgeübten  praktischen  Bedarf,  sondern  in.sbesund<Te 
auch  für  dit?  weitere  Rntwickelung  der  Therapie  erforderlich  sind.  Es  war  in 
manchen  Füllen  eher  die  Sorge,  das»  ein  zu  Wenig  als  ein  zu  Viel  gegeben 
worden  sei. 

Bei  einer  Enryklnpae<lie  der  Therapie  miiss«>n  aui:h  diejenig«'n  Dinge  berück- 
sichtigt  werden,  welche  früheren  Perioden  angehören,  nicht  etwa  um  durch  sie 
als  historische  Curiositäten  da.s  Interesse  des  l/csers  zu  erwecken,  sondern  ans  der 
wohlbeinündeten  Krfahning,  dass  vielfach  sogenannte  otuolete  Methoden  und 
.Mittel  durch  neuere  Untersuchung  als  werthvnll  «-ieder  hervorgeholt  worden  sind. 


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NjUurgomäss  darf  eine  Enoyklopacdic,  welche  zur  Aufklänirif;  bpitragen  ««nll, 
nirht  \  on  einem  iiaHciischen  oder  einseitigen  GesichtÄpunkfx)  verfasst  sein.  Gerade 
die  ix'uiijre  Zeit  kennzeichnet  sich  durch  ein  scharfes  Auseinandergehen  der  wich- 
tigsten Grundanschauungen.  Dem  Leser  einer  Kncyklopaedie  sollen  ohne  Vorurtheil 
alle  Richtungen  vorgeführt  werden.  Es  ist  das  Bemühen  gewesen,  nach  diosom 
Grundsatz  den  Inhalt  derselben  zu  leiten. 

Die  Ausführung  einer  solchen  Arbeit  wurde  dadurch  wesentlich  erleichtert, 
da.ss  meine  Mitarbeiter,  Herr  Mendelsohn  und  Herr  Würzburg,  ihr  wissen- 
schaftliches Kr>imcn  für  das  Golinfren  in  voll.stem  Verständniss  einsetzten,  und  dass 
die  Autoren  der  einzelnen  Artikel  (l(  in  Plane  des  Werkes  mit  ihrer  vollen  Kraft 
beitraten.  £s  ist  mir  auch  ein  Bedürfniss,  der  Verlagsbuchhandlung  meinen 
Dank  dafür  auszusprechen,  dass  sie  in  liberalster  Weise  den  schwierigen  typo- 
graphischen Anforderungen  gerecht  worden  ist.  So  hoffe  ich,  dass  dies  Work 
als  ein  einheitliches  und  selbständiges  und  zugleich  als  Ergänzung  und  Erklärung 
zahlreicher  und  ansgezeiclmeter  Lehrbücher  der  Therapie  in  der  Fnuus  nnd  der 
Wissenschaft  eine  wohlwollende  Aufnahme  finden  werde. 

Berlin,  im  Juli  1896. 

Oscftr  LIebreieli. 


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Veneidmiss  der  Mitaibeiter: 


ArrhenilJS,  l>r.  Profr'<N.r,  StfH-kln.lr.i. 
Baer.  hr    ■I  jiikiis.  Ilrilin.  , 
V.  Bardelcben,  L>r.  l'R.f.  »ril,.  tWiin.  I 

Bode,  1  T  ,  ll.-rlll;,  ' 

du  Bois-Keymood,  l'r.  I'rivioloicm.  1 

li.Tlm. 

Caiia,  l>r.  Professor,  t>UaaU>uiK. 
Casper,  I..,  Dr.  rriratdoeaB^  Buriiii. 
Drews,  l>r.,  Altiuo. 
Eulenburg,  I'i.  l'r(>fe*s<ir,  Berlin. 
Ewald.  (".  A.,  l>r.  Professor,  Ikrlia.  i 
FUchnc,  !  •!.  Professor,  BrBSlu. 
Frcylian,  I  i..  DerliD.  ' 
Frledländcr,  K.,  Dr..  Berlin. 
Fürbringer,  l>r.  Professor,  llvtUn. 
Gaas,  Ur.,  K.irlsbid. 
Gluck,  Dr.  I'rofessor,  Berlin.  I 
Goeldner,  Dr.,  Berlin. 
OoHstein,  A.,  Dr.,  BerliD.  ' 
Gottstcin,  .1.,  Dr.  Prof.  ueil  ,  Breslau. 
Grawitz.  Dr.  Piiisldocent,  BmIiu. 
Oreell,  l'r.  j'tiviii.Ioeeul,  BifH«. 
Grube,  üi.,  .Neuciiuhr. 
Gtttmann.  n.,  Dr..  Beilin. 
Haase,  H.,  Dr.,  Berlin. 
Hansemano,  Dr.  PriwihltwDl,  DnÜb. 
HaUMr,  Itr.,  B«lin. 
Helm,  Dr.  Profe.ssor,  Dresden.  | 
Herxbeimer,  Dr.,  Knnkfuri  u.  M.  i 
Heymons,  Dr.  Professor,  Cicnt. 
HUdebrand,  Dr.  Professor.  Uerliii. 
HoCE^  Dr.  Pri*tid(icent,  Würabiug.  1 
JacotMon,  J.,  Dr.,  NeDndorf.  ' 
Jacobson,  L.,  Dr.  Privatdocont,  Ürrlin. 
Y.  Jaksch,  Dr.  Professor.  Pmg.  , 
JoUy,  Dr.  Professor,  Berlin.  | 
Xatz,  Dr.  PriTatdooeot,  Berlin. 
Klonka,  Dr.,  BruUu. 
KlrchhoC,  Dr.,  Beilin. 
Klscb,  Dr.  Professor,  Pts«. 
Klemm,  Dr.,  I.»tpiiK. 
Ladenborg,  Dr.  Professor,  BmU«, 
Landolt,  Dr.  Professor,  B«rlin. 
Langgaard,  Ür.  Professor,  Berlin. 
Laquanr,  Dr.  Professor,  üuwabucg.  i 
Lwivla,  G.,  Dr.  rtoftuar,  Mia.  | 


V.  Leyden,  Dr.  Professur,  Berlin. 
Liebermann,  Dr.  l'mfcs^.r,  Berlin. 
Liebreich,  O.,  [)r.  l'r<ifc».sor,  Berlin. 
Locwy,       Dr.  l'riv.Milorciil,  KerllD. 
Lcihnstein,  Tli.,  Dr.,  Hcrlm. 
LubUnski,  Dr..  Berlin. 
Mendel,  Dr,  l*rt^f«»sMir,  Berlin. 
MendeUohn,  Mt  PruWiloeent,  Berlin, 
Minkowski,  |ir  I  mlpssor,  Slmssbu^, 
Müller,  I     I  r   l'n  f,,  Chiirlolli-nbiig, 
Münk,      1*1.  1  f.ifc»M>r,  Berlin. 
Neisser,  Dr.  Priif«.»or,  B^»■.^l»ll. 
Nevinny,  Dr.  Ptofensftr,  lnn»brucl(. 
V.  Noorden,  l'r.  IV.fes.sur.  FrMiknMa.ll. 
Oertel-  Dr.  l'tofi-sMir,  Muticlieo. 
Ostcr!ag,  I  r  IVifestiisr,  Berlin. 
Paschkis,  I  i.  Diweni,  Wien. 
Posner,  l^i.  l'i  lr-%iir,  Berlin. 
Pnbra.n.  lii   rn  lfäsoi,  Priu;. 
Riesa,       I'I  .1- -1  t,  Berlin. 
Rubncr,  iit.  i'niSfssor,  Berlin. 
Rumpcl,  Dr.,  lliuiliurtf. 
Rumpf,  Dr.  PrufeSMH,  lluuibury. 
Saalfeld,  Dr.,  Herlin. 
Schleich,  Dr..  Btrlin. 
Schliep,  Dr.,  Bs'ien-Badeii. 
Schmidt,  Dr.  l'ri>fe«sr,r,  Frankfurt  l.  N. 
Senator,  Dr.  l'rö-y  r.  li..iT)iD. 
Sllex,  Dr.  Privatiluitüi,  lierlin. 
Spiegel,  Dr.,  Mtihlheim  i.  M. 
Stadelmann,  iL,  Dr.,  Berlin. 
Steffeck,  Dr.,  Berlin. 
StraMmann,  Dr.  Professor,  Bertiu. 
StraUM,  II.,  Hr..  B'rtin. 

Thllenlus,  Dr.,  inkIcii. 
UffeUnann,  Dr.  Prüf,  «i-ii.,  Kostaek. 
Veit,  Dr.  Vnttfot,  L«>UeD. 
Wernich,  Dr.  aig.*  0.  Hld.'ilitli  TCiL, 

Berlin. 

Wintemltt,  Dr.  Professor,  Wien, 
Witt. Oll« N-,  Dr.  Prc.fcssur,  flu.rl.jdfntiiii!. 
Wolff,  Ii'.  i'-h|i-.-.    ,  Strasstursf. 
WUrzburg,  Ji.  hMt.  Bibliullit^kir,  Uerlio. 
Ziehen,  Dr.  Pri>f>?»si>r,  .li'iiii 
ZuatZ,  Dr.  Piuteutir,  Uitrlia. 


s 


Aachfrt'Bartscheid  liegt  174  Meter  ü.  d.  M.,  n.ihe  der  holländischen  und  belgischen  QrenM  in 
eiin  iii  kfsNtllorraigcn  fiuchtharf'ii  Thalc.  umg<li'  ii  Vnii  prisscrcn  lifwaldeteii  llöh'-n/,ügen. 

Da3  Klima,  Doob  unter  dem  Einflüsse  der  Nordsee  st«hcnd,  mössig  feucht,  milde  und 
gleichmsssif,  gestattet  die  Vonabne  der  Badekw  auch  im  Winter. 

Dif*  QufMrn.  schwach  alkalische,  kochsalzhaltige  Schwefelthermen,  piit  Aiht  T'-mpiraliir 
von  Ab  —  üä  C,  wd'i'  ij  in  zwei  {iruppon  eingetheilt:  in  die  sogenannleii  übercu  und 
heuseren  —  Kaiser-  uml  Quirinusquelle  (Kaiscrquelle:  Natr.  chlorst.  22— 28  g  in  lOOOOccra, 
vom  Doch  4—6  g  scbwctelsaorer  und  d— 12  g  iKohlensaurer  Salze  hiosutreteo)  and  die  unteren, 
weniger  heisscn,  Roscnqaelle  4T"  C.  und  Coraelittxqttelle  45»  C.  Dieselben  rind  also  ausge- 
zcifliiK  t  flun-h  ihre  lüilio  Tomperatur  und  vereinigen  die  WirkuDg  *]es  K'iclisa'/,c<.  des  kohlen- 
soureo  Natrons  und  der  IScbwefelverbiodungen.  Die  Algeuilora  und  der  a\&  l'>ar>  gine  bcMich» 
Q«tev  aus  organischen  Rertm  bestehende  Schlamm  sind  für  das  Wasser  charakti  ristisch;  die 
Altrcn  wirken  infolge  ihres  grossen  Saiirrstofnu  ilarfs  n  duoin  nd  auf  die  Schwefelvcrbindungen 
ein  und  beeinflussen  den  Gehtilt  des  \V;u>s.cr.s  an  Na,.::i  und  LI,.s,  wenn  auch  nur  in  geringem 
Grade.  Die  Bart'gine  wird  zwar,  um  die  Quellen  sau^r  zu  erhalten,  nach  W'iglii  hkt  it  entfernt, 
doch  ist  nicht  auegeschlossen,  dose  dieselbe  auch  eine  therapeutisebe  Einwirkung  äussert. 

IMe  BadehäoMT  liegen,  in  der  umnittelbaren  mhe  der  Tbennen,  auf  dem  ▼on  beisaevn 
WasM-r  durchzogenen  Kalkzuge  und  gr-  währcn  d  idunh  du  Yortheil,  dass  luft  und  Wände 
der  Baderäume  auch  im  Winter  gleich  massig  durchwiaiiil  wtrden.  Die  BadezcUen  besitzen 
zweckmässige  Douchevorrichtungen  mit  warmem  und  abgekühltem  Thermalwasser.  —  Die 
Badetechnik  ist  eine  vorzügliebei  derDoucbeur  unterstUtat  die  Wirkung  der  Tbermalkur  durch 
kunstgerechte  Massage. 

Nebenan  befinden  slrh  Schwitzbetten.  Dampfbäder,  Dampfkavtenbider,  eathalteDd  die 
natürlichen  Dämpfe  dt$r  Xbcrmen;  femer  ein  Inhalaüoussaal. 

Zur  Trinkkur  dient  das  Waaser  der  KaiMr-  imd  Besenquelle. 

Indicationcn:  Seit  Alters  hfr  stehen  die  Aachener  Thcrmi-n  in  gutem  Ruf  gegen  die 
Gicht,  den  chronisf^h^n  Rheuuiaiismus  der  Mu&keln  und  Litltukc,  die  Arthritis  dcf., 
Isehlas,  Neuralgin  .  I  i bes  dorsalis,  Hautkrankheiten  aller  Art,  Metal  1  Vergif- 
tungen, Folgezustän  l'  u  i<:h  Verletzungen,  Eftturbe  der  Sehleimbäute  und  bemm- 
dm  Äur  UuterstützunK  If  r  Kur  bei  der  Syphilis  in  fn«dien  ^  alten  Formen,  spedell  bd 
di  :i  der  Lucs  entsprinL'^cnd' ti  Gehirn-  und  1!ii'  k-:iimnrl.'-Ii;id<  !i.  Die  Verbindung  drr  lin  diir». 
mcntösen  Behandlung  der  Syphilis,  besonders  der  Mercuhal-  und  Jodkalikur  mit  der  balnco- 
therapeu tischen  ist  von  den  Aer/ten  Aachens  zu  einer  Specialitat  erhoben  worden,  wie  an 
keiner  ar.dfren  .Schwefelquelle.  Durch  den  Soda-  und  Kochsalzgehalt  bewirken  die  Thermen 
eine  sorgfciliigc  Reinigung  der  Haut,  eine  Anregung  der  Circulalion  und  dadurch  eine  Begün- 
stigung der  Aufnahme  und  chemischen  Umsetzung  des  Quecksilbers. 


mit  einer  spedfiseh  anmeiltelten,  ebirurgischen,  elektnseben  Behandlung  und  diStetisoben 

Ma.ssnahmen  vereirjig!. 

Bei  chronischen  Magonkaun-hcn ,  Häinurrijoidalkiden,  hyperämischen  ZuständeM  der 
Leber  und  darauf  basironden  Katarrhen  der  Respirationsschleimhäute  leistet  die  Trinkkar 
gute  Dienste.  Dieselbe  unti  rstiitzf  ferner  die  thermische  Behandlung  der  tiicbt,  weil  das 
Thcrmalwaascr  die  Lösung  und  Ausscheidung  der  Harusäurc  begünstigt. 


lattoA  imt  Mf««.  lMlt«li  «««  B«rs«»  im  MxuMw  an  |*lcfnwi  «iBbAei  OMMebwi.  ^ 
Jlalblat.  M»..o 

J>p«i»il  hikI  i'*  K<'1>*'>R  ilti».  auv  ileinM'll>»>ii  '■in  Tuxalbuniin  .Idilhyotoiieum"  lu  isolm'ii.    KlciiiP  I)v»oti  dci'i'rtbpn 
in  Arn  l>OiiniUrm  odiT  in  div  Ksiirbhnhlc  intrjvon«*  i<dor  ««Sfutan  iiijifirf,  tfldton  iinler  tipfli|r<-ii  ('<>livnli«ii.n''ii  durch 
iUapirBti»iuUlinaiiK.  grOMen«  IHneu  dsrch  H^nlUundoK.  HprlnRleU  wi«i  rine  |clf>ici>«ili|(r .  wra«  anek  ttkml^ 
eilMffc»!«  ftr  in  VlvUenM  nuttf  FI«mh1«i  BMh.  Vm  ll«g»  m>  «ir^t  4m  lebtliyototiatim  wUU. 

O.  LUbr#leb,  iMjklorMAi«.  1.  IIm4.  l 


THILSKIVS. 


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(AaH>siiH<l 


]lr»«bilutfkr«II  und  ri»(b«rrl«  Atbiiiun|i.    lu  F*l>  »t*«r  Vrfitifluiic  »Mr'«  Vif*>(bU<>k<-ii  ■•m  C^fillHn  ««4 

AbMO^  kU'inr  HtMiJt  in  iln  Kib»  *mii  TAiluft  4«  I*«*»«-  i)#-r  K<u«H>v-ft.  |il  hi  ^i^I'.    Hl**  **huu  lui  Z*^il  K»mft 
ApMiir»^*  iMkdu«!»-!!  |iif«l)«tanr*n  K««hB»lilhrrH*>ii  U»l«*ti  *ta»  T'*n^*'r*l<ir  Inn  'M  -  «i,  »n  rr»|mKf«  lh»il> 

AbM-Ttna»!  ■■  K*kk4>ki.  i^-m.  TlHt».  lau  «  liu<li  bl^i        mK'w.  mtliUt  ivMbeii  «0  «aa  lu*  C.  «*rw» 

.-rk>.  r't.|'4>-IW>.    .Hm-^ü  1.  Mm!  Iii>  I.  (><U*Wr.  ^ 

Abbach 

IH*  «ril  >|ciit  M,  ikkrli  >>rk*kH'  »ti4  baiiiiUl^-lilieh  ■«  HMfrii  bi-nulAv  ••t<ll|e'»«l'htt«br  Vll•^fvl«|a^Il■•  Jr»  urlft 
Ut  rtiii-  T'-Mi^rUUf  lull  l:*«       HtWk  vkh  1.  M»!  ^  1.  ii«tuhij. 


>ifi«  Art  AAru  if'^MmM-  l"MJ  «K  Mr*b«4  tiM>l  LINi*tt*rbr  kbt>>(«1*iliih.  *fMtt  »»fb  al>  TMT«l!ibtt>itn  Im  4tv> 
t>rft»fli.  I>t9  Milll«-r*  T*tn|**'rMtKf  l>*'1f»|n  Ii,.'*.  VfD  1l«t*V<-f  kt-  Cintr  Xfcti  *  4  .  di*-  mil1t«r*-  Lunfr»fbtiKlAit 
74p4  l.  IHr  ri«i*i4a  nvlrwltl  i-irl  ^nt  d&j»  ipiiit*' Jabr.  M'trbldrf  «i-i^n  VmA*  Aprit  Iii»  AkImiic  Snr^whrr  t*- 
hruifht.  ilitrb  IwaluhfR  «Urb  Kiarflitimurtt  fllr  waimv  f^r-,  >«<HTM*r<-  ti«'l  ktMtltrW*  Mtrtmlbh4^r  f^rn^  k>>a* 
«••n  Inbalatimir»,  rnraiMl»-,  ß^kttir-,  H]r4r>4b«-r»f^.  M^^mitp.  H'itfjiT'nfcoiti.  Mll<h-.  KrtaUr*Mn>.  Trft»t^iikur>-h 

ibdsalnaltjrpku,  l'ii1i-rl<'ili'<u  1  li'iity|ihii>,  riiti-riM'lM'r  Ty  |iliiis.  T> 

Nrrvi'ii-.  |-';iiilfi<'b<'r,  Ty|iliii<  :ib<l<imiiialis,  l"cl>ris  ii<'r\u>:i.  ficvri'  ty- 
(ilKiiilr.  ty  (ilioiii  fi'VtT,  i-iiti-rir  fr  \  pr.  l'Ar  da«  \  mtäiMiiiinx  dpr  L<'j»tuii«:cii  der  Tlii'- 
i'n|)ii-  l«l  hit'rdi«-  Urbcnipiiii);  'Iit  'llmtitarh«'  uiirrlAioilirli.  iliiw<  <Iit  l>arDit>|>liux  »iirHiHT 
IiifiM-liiiii  d»  K''<r|H'rx  niil  i-iiinii  «|MTiK«rlirii  »rKaiiiKtrl<-ii  Kranlthnlstcific  iH-nilil  l*l<' 
III  iHtKnlcr  /«'ic  iiK'lir  dfiiii  ]<•  \ciililirli'  rni^ri'  iiarli  rlfr  riilrr>rln'idli;irli4'il  dii. 
KUrrlli'iirh«'ii  T\|iliiislinrilliiK  vnii  di'iii  Iturti-riiiiii  i-uli  roiiiiiiuiii'  Ksrliprirli  H  hat  fi'ir 
dir  thpr>|initischi-  Sfitr  pIim'  mir  iiiit<T|;'-<<riliM'tc  l<<-il<nitiiiie  Ji'IK'  das  Fi<'ti<T  uii<l  wMiKtip- 
Syni|ili>ni('  d<T  Kraiikhril  licdiiiici-iidr  <iirtnirkiiii^'  fl  iiiini-rtr-iiiilii'li  vuii  d<T  V>t- 
iiii-liniii|;  di-r  ItarilliMi  im  iiilirirtcii  Knr|irr.  U'ticlrn-  fiilirt  /.iir  rni<liirlii>ii  di-*  nHoi-iil- 
lirlicii  .M'liildlii'lii-ii  l'rilii'i|»,  dir«  |iliiiii>\iiLs"  ( ltrii-);<'r),  da»  uIk  Iriilirh«-!!  rtniiiaiii 
im  ItliitP  krci.-t  itml  als  lim-h-it  iiiriipT  Kint'iKMtuff  (T<j\alliiiiiiiii]  aiL«  ilitu  (ii-Kcb»- 
•'i«i-lss  d(>i>  iiilicirtrii  <  li^aiiiMniii  diin-b  di<-  Kranlih)'itM'rn'ir<'r  abp->i|>allr'ii  «inl.  Ili<-r 
M'(i;l  di<*  iH-iM*  Thntrif  tlrs  KiiRfis^ÄtTfalU  und  Fii'biT'*  Ih-i  d«'ii  ty j»li«"tM*ii  iiiul  iii  «ri- 
li-liT  liiKlaiu  dfii  anili-ii  Inf>'rliiiii»liniiikb<'il<'ii  i-iii.  «i'Irbf  zii|rb>irli  in  p-wissiT  Kirh- 
liiiiC  <b-ii  Siirit  iibi-r  "Iii-  ältpn-ii  Kii  ln-rtlniMirii  »rblirliti't,  luich  ib'iifii  iJip  Aiiiiahiii*' 
•■iiipr  \\  äniM'itaiiiiii;:  au.-.  Aiila'-H  ;:i'ü<'iiiiiili'r  W  äniK'ab^abi-  si'itrn»  ib's  KiiriH-i-s  drr 
AiwcliiiiMiiii;  vtm  |fi->itfipTt<T  \Viirmi'|inMliirtHiii  vonnii-pi-iMl  au«  AiiUiw  <-iii<°>lil<'ti  Kiwfi«. 
»•rfalU  pitiiii'ilHT^Ii-hl. 

Nai-h  ilciii  lic^atfipii  lH>i;n-iri  in  kIi'Ii,  ilaKS  dsLt  iCitd  di'r  «irkiciiiiKlru  Ty|ibitü- 
bi'baiMlIiiii;;  sirli  mit  di'iii  ii»liiri;oni:lHiip|i  ll<'Slri4H>ii  dpi-kt.  iIIp  KraiikbrilMirsarlip  im 
lyiih'M'ii  K>">r|HT  xii  M-niii'bti'ii.  Kiiii*  shIi-Ik'  K|irrifisi'li<'  Tlii-ra|ii<-  i'\iAlirt 
abiT  iiiirh  nivlit.  wiiii|:>i|<'iiK  nicht  in  aiitii'hmbnn-r  Fonii.  Wir  kfiiiirn  kriii 
Milti'l,  da»  dir  Krinklli'itÄlTri'jrt'r  iiri«  .  dir  vnn  ihiiin  (Ti-licli-rti-  Ti"\iii<'  »irber  »ii 
ti-rsl>'ir>-ii  \  i'ninVliti-,  tiinial  ubiM-  di'ii  •'rkmiiktiii  KnriMT  »i  n  bäilip  ii. 

Nii-litsdi'>timp|iijC<'r  >iiid  dii-  \«'r>m'lii-,  Piin'  »inrilisrlii-  ll<'baiiilliiii;;  iiiwitT 
Kraiikht'it.  «plcbp  im  iiiiirrcii  VVc-ümi  /iiiiJlrbM  mit  il>'i  tiKuliriiiii  ..iiiir«tinalfn 
rf*\i.  iiiiM-rcn  Anti>.i-|isrv  "  xiivaiiiniriifallrii,  nicht  •iIiih- \V<-itcri-<  tun  il^T  Hand  /.ii 
nriNcn.  Villi  iNt  Mi'lirxaiil  d^r  ältm-ii  und  iipiii-n'ii  ili«'NPiii  /ut-rk  di**iM'iitb'it  Mitti-l 
»iiid  nur  u<'iii;:i-  lii'Ki'iiHlaiiil  ciiH'r  cnistpri-ii  iiiid  laiiüi-ii'n  l'r<il'iiii;!  p'niwn.  Itic 
Kai'biili^Iiiirp.  di-r  Sublimat  iinil  di«-  jcr.iiip  S;il>i<-.  ilaü  lir^fniin.  iI.ik  Kiikaly|>ti>l.  ilas  J<mI 
iiiiiM'hhir.  da»  ( 'blori'fiinn  halM-n  Ihcil»  irriiiiillirli  Kia»i*»  p'iiiarhi.  Ihi-il»  dr'<  «i"ii-ii- 
M-bariliclii-ii  Wi-rlli«'«  in  ib-r  lipiirtbpilinip  ibiTr  Wirkimi:  ciillN'lirl.  .lfm-  iM-iiicrki-ai- 
niTlbcn-n  AriiiH'iki'irjM'r  »iiid  da»  Kalniiicl  °.  da«  Na|ililaiin'  und  da»  \a|iht<>l°. 

Tnitn  iIiT  SiiiMiiK'  drr  micb  hi'iit«iita;:i'  iii  4iiin-t>ii  der  alti'brwiinlip'ii  Kalonipl- 
ibi-raiiic  «•rliiilx'iM'n .  (n-ilicb  in  ihin-M'piiiI"  UHinillii-h'-n  \<itiii  kann  mmi  einem 
»••«■•iitiii'hi-ii  Niiiyi'ii  dii'si  r  lii-liaiiilliiii;:  nicht  «<ilil  di«'  It>»l>'  »••in  l>ir  ..r<Mi|nr<'ndp" 
Wirkung  liiiili-l  iiii'i>t  in  der  Nicbtki'iintni»»  di-r  M.'iiil);:ki'it  der  Aliortit l\ |iliiti  ihli' 
Krkläniiiit  l'a.s»  •'im-  ;;<'« i»»»'  <H-^<'n;;iftwirkiiM^  hiiT  und  da  •'iitfalti  t  Ketditi  kann. 
Iiabi-ii  nir  M'lbnt  auf  liriiiid  t<i|^-ii<-r  bakl<'riidi>f;iM-ln'r  Liitcnsiicbiiiifii-ii  aiu  kaUiuirlslidil 


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[AbdoiniiialtypliiiM 


—    3  - 


AbdomiiialO-pliuNj 


Typhrii^fr  nnrrknnnt.  in  über  oin*>  flücbti^o  £iiiseakaiig  dcr  Fiebercurve  hinaus 
pflegt  sicli  diesü  Wirktuiji  nicht  zu  markiron. 

Auch  die  „Abortivbeliamlliing"  mit  Nnphtaliii  ist,  wie  wir  gezcijft,  nach 
ilea  («rimdsStzeii  (h-v  I'iikti  rienkunde  und  klii)i'<«  In  n  Controle  koin(«\vi  ;;s  im  Staude, 
Fieber  uud  Convulej>cenzUauur  weiseutlivli  abzukürzen,  CouipUeatiuaeu  uud  Kecidive 
zu  verboten,  die  Hortalitftt  tu  vermindern. 

Aehuliehes  gilt  vom  Naphtd]  'und  Salol*).  trotz  (Irr  Nacliwci^r  der  «liirili 
tli«'scs  Mittel  bewirkten  Eroiedrigmig  des  „urotoxischeu  Coefliciüutt»u"  ms  Ajüass  der 
Zerüt4">nuig  der  im  Darmkanal  ausgeschiedenen  Gifte.  Auch  hier  worden  die  Bakterien 
des  iHuininhalts  kaum  beeinfluK><t.  Der  typhöse  Organi.smiiä  ist  eben  eigensinnig  und 
pftrirt  nur  soltfiT  (Nmh  M.u'iiti;r>bot  noch  sx  richtiger  theoretischer  Voraussetzunfreu. 

Weiti  r  hat  mau  »  iin-  siitcitische  Btluuuilung  auf  dtiii  W^-ge  einer  b(Hluuteii«l«>u, 
ja  forcirteu  Wasser/ n  fii  Ii  r.  selbst  auf  dem  Wege  der  Enterokly.se,  angestrebt. 
Man  wird  abzuwarten  haben,  kI»  iliese  Auswaschung  des  typlitVs«n  Organismus  —  wir 
luöcliteii  iiie  „innere  Wasserbehandlung"*  nennen  —  wirklich  die  Wirkung  der  Tox- 
•  albumine  absnseliwftehen  geeignet  ist.  Keneste rntersuchungen  sind  dieser  Ansehauung 
nicht  günstig  ( G I  a x ). 

In  eigenartiger  Wt^e  ist  man  ferner  den  lyphusbociileu  unter  der  Form  lang- 
danenider  ApplTcattenen  von  Eis  auf  die  Milzgegend  und  das  Ab«i»meii  sn  LdM 
gegangen.  Die  Methode  hat  sich  uns  nicht  bewährt,  insofejn  wir  AnseicheD,  das» 
die  K.'«kt<Ti(Mi  drni  Krfrierungstod  erlitten,  vennisst  haben. 

Aiit  i^aiiz  anderem  Iloden  stehen  die  ucuest<»n  Vorschlüge  von  C.  Friinkel 
und  liumpf  zur  „specitischen'*  Behandlung  des  Abdominaltyphus.  Ersterer  empfiehlt 
—  und  ist  nicht  schwer,  den  Zii'<:mimeiih:in?  seiner  R»*strebungen  mit  den  modernen 
Anschauungi'ii  über  das  Wesen  der  Inlectionskraiikheiten  zu  construireu  —  abgt*- 
sebwftehte  Typhnsbacilleneulturen  den  Kranken  auf  intnonusculärem  Wege 
einzuvcrN'ÜK'i)  Sn  wnr  o<  rnnplirli,  nnrli  \u-[  chv,  riMi  I";U1*mi  ^'irie.  wie  der  Autor 
meint,  durch  keine  der  bi:>Uerigvu  Behaudlungsmetijodeu  erreichboie  (ileichmääsigkeit 
und  Sehneltigkeit  des  KrankhntBverlaiifs  herbdznffihren. 

l)as  Ruinpf'sche,  ähnlicli  wirkende  Verfahren  besteht  in  der  Einv«  rlt  ilMuig 
abgetndteter  Cultureu  »les  Bacillus  py<»cyaneus.  Ihm  liegt  die  An.scliauung 
zu  (innide.  da.^s  die  Wirkungen  der  Bakterienprodukte  gegeiniber  einer  nachfulgenden 
Inli  i  tKMi  riiii'  in  einer  Immunisinuig.  nicht  in  einer  antitt»\ischen  Ileilsemniwirkung 
In  st«  Iii  II.  und  dass  das  l' eberstehen  der  einen  Infectionskrankheit  für  eine  vanrandte 
unempianglicii  macht  (Vaccine  und  Variola!). 

Bifl  zur  berechtigten  EinfOhrung  der  genannten  s|m  i  iti.sehen  BehandlunM- 
nn  f!in«lo  sind  wir  anf  die  svin ptoni rstisch e  Tln  rapir  des  Typhus  angewiesen.  Zu 
ihr  zühlt  zunüch.st  die  Bekümpfung  de»  Fiebers.  Hier  haben  gerade  die  letzten 
Jahre  einen  tle^i^fonden  Unnehwong  der  Aniiehanungen  gc^braeht,  insofern  dfe  Er- 
keiuitniss,  dass  neben  drr  Mcfahr  der  erb '"'l^i  tc  n  Tmi  p  cratur  j  r- n  c  durch  die 
Intosication  mit  dem  Typhusgifte  eine  grosse,  ja  grössere  Hollo  spielt, 
also  die  Hauptgefahr  in  der  Vergiftung  der  Gewebe  liegt,  der  antipyretischen 
Heilmethode"  entschiHlenen  Abbruch  gethan  hat.  Immerhin  sind  wir  noch  nicht 
>io  weit,  im  Fi«'ber  eine  heilsame  Hinrichtung  d<'r  Natur  erblicken  zu  müs.sen,  weldie 
ein  N»di  ine  längere  für  unsere  .Ma-^snahmeii  darstellte.  Aber  es  mu.s.s  unter  allen 
rmstfinden  daran  festgehalten  wenlen,  da$«  die  Antipyrese  den  Typliiisprocess  als 
soIcIhmi  Sipecitiscli  (antif>aktpriell)  zu  beeinflnsvi-n,  iiishesonderc  aii/ukilrzt  ii  niclit  vpr- 
mag,  etwaige  güiuitige  NNirkungeu  nur  ais  .symptomatische  gelten  durten  und  .sciia- 
blonenbafte,  energisehe  Bekimpfung  des  Fiebers  entschiedene  Gefahren  herbrazU" 
führen  geeignet  ist. 

Als  üauptreprä«eutaj)ten  der  Methode  stellen  sich  die  medicamcutösen 
Antipyretica  und  die  Kaltwasserbehandlung  dar. 

Als  erstere  neimeu  wir,  nachdem  d;us  Chinin,  die  Salicylsäure,  das  Kairin 
und  das  Tita  1 1  i  n  mehr  oder  weniger  verla.ssen  word«*n,  das  A nti py  r i n*,  Ant i febrin* 
und  P henacetin".  I>a.ss  alle  drei  die  Tt-mperatur  in  ausgezeichneter  Weise  heral)- 
zust'tzen  vermögen,  ist  imbestritteue  Thatsache.  Kbensowenig  darf  geleugnet  wenleu, 
da*is  unter  Umständen  wülkniruuene  subjective  Wirkungen  (Beruhi!rti!i.r.  V)es.serer  Sjclilaf. 
Minderung  des  Hitzegetuiil.sj  mit  selbst  objectiver  Besserung  (Aufhellung  des  Seuso- 
rittnu,  Herabminderung  der  Pulsfrequenz)  erzielt  werden.  Andereraäts  sind  die 
unangenehmen  und  bed<»d(Uehcn  Nebenwirkungen,  unter  der  Form  namentlich  von 

l* 


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[AlMloininnllyphiix 


-    4  - 


Abdnraiiinlt)|>bNj<] 


i|iiAlf-iHli-ii  iiml  profii»«'!!  S<'li»i'ih8i'ii,  KriinrlMMi,  von  srlux'mi,  »«•Ihsl  ti'Hlilirli<'ii  Cul- 
lsi|uiiii  iiimI  itcfälirlirlifr  <'vaiiu.i<'  (VFliiainiifcloljiiihiltluiii;  Uurcli  Aiitih-tfrinj  \<iiu  fii'- 
wissmiiaftpii  Arne  im  h<Vchhtrii  Maassr  zu  rrNiirrtirrii.  l>io  Wirkiinp'ii  miIIIcii  mit 
Ijaiii  aliiilichfr  Vorniclit  übc-ntarlit  «rnJvn,  «ir  dicjcnifrcii  amlcrrr  lii(t«\  «•!«»  (I<t 
Nai'kotira. 

(iiiiK  Arliiilii'lic»  giU  «•IUI  Sa I i |iy rill*  (Aiiti|>>riiiiiiii  Mlirtliriiiii),  ila.>  iiarli 
iilMrrin'  Krralinini;  iiirht  aiulcrü  nirkl,  aU  i'iii«'  Miiirliuii|;  tun  SallcvUaiifi'  iiiiil  Aiiti- 
\iynn,  \»m  l'lipnokoll*,  M<'tba«ptiii*  iiml  Sal<>|ili€'ii'.  All«-  ilii^«'  Ariii<'ik>'<r|H'r 
milfirfi  ihrr  Vonfip'  al«  Nonina  Sux-iitii.  ibr<-  Hliitisiftnatiir  wi-nli-ii  *»•  kaum  bi-i 
l'i>rcirliT  l'am'irlmiij;  viTb-iHtiK'D  AI»  uiiKi'mi'i"  '«•nihi|crn<b-x,  ib-r  \>'iifimirkuii|{  Uu-t 
>Mlip  baan-s  riclMTinittfl  <-in|iRi-lill  in  alleniciw^liT  Zi-it  \,  JakM'li  j'iriiilc  für  iIi-ii 
Tyiihu«  ilan  l.artn|ibi<iiiii  aiifn  «HniiMp. 

Auch  dir  AntilUifctT  ilrr  Kai  tn  aAKi>rbi'baiitlliiiii;,  lumal  in  ibnT  ricun'mpn 
lH><ldikiichrn  l'omi  üit  Hraml'M'hi'n  Mcthuib-,  siml  K|ilrliclipr  ßrwnnb-n.  Wax 
I/ffiUnT  von  ilir  MTspnirbcii,  wird  iiii'  i-m-irb»,  Am  iiirii>lrii  «■iii|ififlilt  »irb  dii-  iUt 
Brand Wliou  (iffa)in-n  und  l'nvi-rlrä^lirbkfilt'ii  iiitkli'ideK-  inildi-  idhI  iiidividiia- 
ÜKircndp  Badcbi-baiidlniiK.  \U-r  Kranki-  rrbält,  uiiin  die  Tcm|ifral>ir  Im'i  dn-i- 
stfindi|!rr  MinKiin;;  -10  •  ülM'nirbrt'iU'l,  ein  laimanu«?!  Had  von  :t"J.5''  ("ä"  |{.),  da» 
allinAli);  bin  niif  2H,h  und  'ilfCt»  {'i'.i  iiiid  ■J'J'  H.)  abürkühlt  nini.  Ilri  aiii|ci'|>rri|cti-r<'in 
SlatiiH  typboxii.i  wird  Ix-rribi  li<'i  :<1).5  imhI  .«rMiHl  *  p-liadrl.  Knlflic*-!!,  iiidnb'iiti-ii 
Natiir<-ii  kann  man  starktfo  x\bknliliiii);(>ii  bifti-n.  Mil  Ui'ii  i;<-tiauJib-ii  Mi'tliraiiKiitf-n 
kann  >iick  im  tpoiiirraturlii-ralMctirndi'n  KlT«-rt  dii'  _SiiKii-r<'  Antiiiyn^e"  iiirbt  nK'iM'ii, 
wie  di'iin  nliHTliaiipl  iW  )lau|itv<irth<'il  iUt  b-titm-n  in  di-r  i-xcitir<'nd<'ii  Wirkiini; 
(Auffri»clnin|t  dl-»  NrrvrnKynb'inK,  K<'iiilirliki'll><'|iflc^i',  Aiin-^iiii;  ib-«  A|i|>''lil>i,  Ib- 
kilni|ifuMf;  d)T  Hyiuuilaiicn  und  rb'ii  I^Tiibitu«)  pirt'lM'ii  Ul. 

l'rutrahirtF  laimarmp  Itädcr  ncnlon  vnn  niniii-ben  'r\iibiL-kraiikr>n  in'fflirb 
vprtrapt'n,  hildi-ii  indt'ss  eine  .H'lir  iiin»t.1iidlicbp,  durch  da«  Kiirzr  laiM'  Had  wühl 
>Ms  pntrtibarr  Mrthndi-, 

1»!«  niitli'liit  WiutM-rgiiiidirAlinii  auf  dm  iiarkl<ti  KdriM-r  in  Spray  form  p'b'ilcli- 
l'ri-yi-r-riarxpk'nchp  Abk(ihbiiip>M-rfahren  hat  sirb  nur  v.ni\(!  lH>«äbrt. 

ScbnuTien.  pnis«'  I  nruhr  und  SrblafloKi^ski-it.  wiwi«-  piKfiiw  l'iirfh- 
f Jl 1 1  (•  iTfunb-rn  Narkolira,  inÄbtTMUidiTr  (lpiat«>.  Ihrr  l>am-icbnii|;,  lu  unwriT  V;lt<T 
Zeil  briin  Typhii»  fa-^t  allrnllialbrii  pfrbiimurirt  niid  niirli  jetzt  n<H')i  lii-Karh  mit 
AiMifCKtlirbki-it  aii^v^hanl,  lei."!!-!  ;:b-irb  ji-n<-r  di*«  TbloraU  In  kb-liii-n'ii  Pum'M 
—  di<'  br«ton  l>ii<ii>t>'.  ziiiiial  in  dtr  K>TM>iti;;iiii;!  der  viiib-ru  5nl);i-ii  Kraiikhi'itKdidiru'n. 
(iniiuM'  Ilusi-u  knnm'n  prfährlirbc  <.'idla|K«'  hi>rb('lfUhri-ii. 

|)i>'  b'litcrni.  »io  übi-rbaiipt  bnh-nkliehi'  aritlo  Sch«  ächrziist.liidi'  \iui 
S-ili-n  ib-x  HtTH'tiN,  ncnicn  nirht  anib'n<  bi'haiHli-ll  aU  die  irb'irliKinnifciti,  nun  Typhii« 
iiiiabbilnifip-n  Kn<rhi-inun|!Pii  —  in  rrxti'r  t.iiii)'  Nlcbi-ii  iinmiT  di<-  A I kob ■> I ira  und 
»nWiitant'n  Kainpbrrinjvctioncn  — ,  ditif^ldrhrn  dl«'  4'i>nipliratii>ii>'ii  M>ii  Si'ili'U 
dra  Krapiratiuii»-  iiiid  uru|H>p|isohpn  Apparat«-»,  unnii'  dii>  HaiitityMi-inK 

Hinnndrrc  Hi-«prr«'hnn|C  M-nlinn-n  di<'  ObHiipatiun.  dir  M«"t>i  mit  külibii 
Klyi'luatril  iiiilrr  Ibnnlirbxtrr  Mridiiiiß  inn<'n-r  AbfühniiiltrI  iH-handi-lt  «riilrn  <i>ll, 
ib'r  M  i-triiriMii n^.  d<'ni  am  bcMon  mil  Ki.-<lila>r,  kaltiT  lliiurhi'  und  hidirr  Snidinni); 
mit  «t'ichrr  S-hltmdrnhn-  brcrpirt  wird,  dir  llarnibliiliinj;  and  dir  Itarinprrrn- 
ratinn.  Kmtrrr  iMUttr^imlirirl  «triit,  auch  in  ihrrn  Iriirn  .\nf.1ni;rn,  das  Had  Ih-rt- 
lirhr  KSIlr  und  llpiatr  b'iMni  hiiT  n»\rrbAllniMmlix>i|;  nirhr.  al«  dir  Ibrn'irbiini; 
vtMi  Kreolin,  l.l<|ni>r  frni  und  l'iHnibiini  arrtiruiii.  |lir  l>arniprrf<»r:itiiin  auf 
rbinirKiiifbrni  \Vi>i;r  (Laitarutoiiiic)  zu  bt'handrlii.  ist  riu  WajSui.'v^  der  ■•'liirn  Jahn'. 
i\as  dir  m<'i<*tcn  t'binirirrn  m'IUsI  »iiNirr  aiiri;r)rrbrn  habrii  l'a^t  allr  l'atirnirn  himi 
mucb  nach  drr  anrh  nncb  m  whnril  pfclürktiti  (>|M'rati»ii  iii  tirimd«-  jirpaup-n  — 
drr  ry|diii.Nkraiikr  (Iricaui.'tmiLt  p(lr|;t  rbrn  krinr  l.lk|Min>liimir  zu  \ rrtnijc<'n  — .«rdin-ml 
:indrri'n<rils  llriluii);i-n  bri  iiitiTiirr.  ib'U  allp-iiiriurii  (•nnuUllKrn  f«l|!i'iidrr  Tlirrapir 
lücht  par  >•»  >^i'llrn  sind.  aN  man  »iriiirn  ma< 

Nrbrii  drr  »y mptoinatisrhrn  ltrbaudlun|r  ftirdiTt  ilir  diüti'tixrhr  dir  wirt- 
lichst«' Hrarblinij;  Ma^x  dir  ^rrrrirbli'  Nahrung  rinr  krfiftifr«*  >rjn  inii>N,  \<*r>i|rhl 
Mch  \<ill  »rlb.«l.  d:us  sir  tii|;|rirb  llii<wi};,  \«'rl.ili;;t  Urni;:rr  ilir  lirfahr  «'iiirr  IVrf«»- 
ration  al*  drr  I  niHtand.  tlar*  crcrn  fi-^lrrr  Kurnirn  drr  .Ma;;«'!!  zu  n-Mdlin  n  uihI  die 
(  nrvr  sich  zu  «Thrbni  )>fl«'irl  Ibi  «kriipiib'iM'MiT  Mundpf|r;;r  Ist  lUr  Krankr  mit 
^llcb,  KmiilliMi  und  Siippi-u,  di<-  ba-i  »rliurn-rrr  li<'«taltini);  drr  Krankhril  mit  Ki 


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[AbdoiiiuittU>plius  —  5   —  Abluhriuittelj 

a1»u/i(*ii<>i)  mul  mit  Nälirzusrazcn  (Lo^iiiniiKisi*)  m  vorsehen  sind,  mit  Kakuo  und  Wmr 
m  ti-:iiikeii.  Bier  winl  meist  b«'s.ser  \  ortra}!;eii ,  als  die  Aerzte  };laid)eii.  Breiformen 
(Schalii'fleiach,  Semmel,  Zwieback,  Kakes  eUr.)  sind  nicht  unbedingt  verboten,  zumal 
da  nicht,  wo  trotz  Rückganges  der  DarmerHcheinungen  das  PleiHT  nicht  nachhaltig 
absinken  will.  In  sdlchcn  ITiIicn  ist  soHist  das  Einschieben  von  Flrisclt  und  Braten 
in  der  zarti»st^n  Znbereitung  gestattet,  iuili'ss  zur  flibsigeu  Diät  zurückzukehren,  so- 
bald sich  unliebsame  8tßnnigen  bemerk  lieh  machen,  die  im  AnstMgen  der  Tempera- 
tlircuno  ihrrn  lifdrohlichen  Ansdnirk  finden. 

Ln  Lebrigeu  kaun  der  Werth  einer  äiLsscrüt  surglichen  Uebenvachuiig  der 
Reconvaleseens  in  diltetiacher  Beeidung  gerade  Ar  untere  Kranklteit  nicht  hoch 
genu^r  nnpresrhl.iecn  werden.  Miiidrstens  eine  vidlc  fifbciiose  Woche  .soll  im  Princii» 
abgewart«?t  werden,  bevor  ein  —  vur^icbtiger  uiid  gaus  allmäliger  —  t'e'»*  i  trnng  zur 
gewohnten  Kost  gewagt  werden  darf.  KiEKisKiNaE». 

Abdaceasllhmang,  l<^irht  aus  di m  liewegliclikeitsdefect  nach  aussen  un<l  <len  stets 
gleichhock  stehenden  gleichnamigen  Doppelbildern  zu  diagiiosticiren ,  ist  br«oti- 
der»  häufig:  bei  Tabf«  und  Diabetva.  THe  Behandlun(t  hat  vor  Allem  der  Cau» 
snliiKÜcition  zu  ;r<'nn?rfMi:  demnach  bei  KrkJtltuii^'  Schwitzkuren  niif  Natron  sali- 
cylicum  (2  g  pro  die)  uud  später  Jodkali,  bei  Lucs  Uydrai^rum  luid  Jodkali,  bei 
l>ial>etpa  Karlsbader  Kuren,  bei  Diphtherie  roborirendea  Verfahren,  local  EleIctricitSt 
in  Form  des  constanten  Stromes,  entweder  durch  das  geschlossen©  Lid  oder  direkt 
auf  den  MiLskel.  Die  orthopädische  Behandlung  besteht  in  der  Ver^vendung  von 
Prismen,  in  dem  Folgen  dw»  vorgehaltenen  »nul  nach  rechts  und  links  bewegten 
Fingers,  sowie  darin,  dass  das  cocainisirte  Auge  mit  einer  Pincette  nach  der  Snii- 
der  LähninnfT  !i<  rrdM'rlMnve;rt  wird.  D:is  Ifistifr*'  I>npp(ds.>!ien  be.soitigt  eine  Binde 
mler  eine  Brille,  in  der  an!  der  Seite  des  gelähmku  Muskels  ein  uattgeschliffencs 
Otaa  sieh  befindet.  Bei  \erHlteti>n  LShmiingen  mit  Contraetur  de«  Antaf^niaten  hat 
man  an  Tenotomien  und  .Miiskelvorlajreningen  zu  deiikfii,  womit  nbcr  nicht  immer 
gute  Resultate  erzielt  werden.  Gewöhnlich  beläuft  sich  diu  Erkrankungsdaucr  auf 
4  bis  6  Wochen.  In  wenigen  Tagen  heilende  Lähmungen  recidiviren  öfters  nnd  sind 
oft  die  ersten  fi^-mptome  einer  Tabes. 

Abelmeloch, 

Abelinolacb,  maur..  Ricino«. 

««ffrathtallBlt  Bmtk  mtuOitM  ^Mkuu  Fktttr  ab  faattw  mmi  ArÄpmioAmib  Iwntal^  IbiIm  nt  «Mk  An- 
wMtaag  In  4«r  P«rfltani«i 

AbandborV)  in  Sentr  OliMiMd.  IIS»  ■  hMlu  f  afaudra  Toa  lotoifakra  «atl^t.  Lattku^  «ad  Xalk«ak»rMCliül. 

w. 

Abensberg)  »tlldt«b«n  in  ii«t.-Aiiit  K«lli«iiii  iNic<i*rHy«ni>.  t^mjB*rfha«lMi  mil  eiwr  m  Triiilf  und  Sudvkiuwo 

AbMiersbach,  auch  Ariill«'n>bach  otlor  ApfalUTtUach  fj^naaniil,  im  (k^(«rrotcl)iseii«n  Tirol  im  l'iutrrtbiU«  döO  tu 
ka«h  g«l«f*BM  Dorf.  SoMWrfMnk«  stt  eiam  sa  atdakona  baaaUtaa  «rdigaa  auwrllB|.  ^ 

AbfUvMltteL  Die  Namen  Kathartica  und  Purgativu,  die  heutzutx^jc  für  die  Abführ- 
mittel allgemein  im  (iebrauche  sind,  stammen  aua  jener  Periode,  in  welcher  die 
humomle  Voi-stellufiir  allein  li>  rrschte.  Kathartica.  von  tnc'iainM.  und  Purgativa,  von 
purgo,  bedeuten  etymologisch  «lasselbe:  reinigen,  und  die  Heiniginig  bezog  sich  nicht 
allein  auf  den  Darm,  sondern  auf  den  ganzen  Organismus.  Die  kranken  Safte  sollten 
entleert  werden.  Jetzt  \ersteheu  wir  unter  don  :ni;rofnhrten  Bezeichnun'^on  solr^u' 
Abtühnnittel,  welche  im  Stande  sind,  den  Darmtractus  von  seinem  Inhalt  zu  befreien. 
Entsprechend  der  Stirke  der  Wirkung  sind  die  Abffihrmittel  nut  verschiedenen 
NniTi<'ii  bezeichn'  f  wordrii.  Sidclw  Mitt<d.  urlclic.  seiltet  in  grossen  Dosen  ;ingewandt. 
zu  keiner  sehr  starken  Wirkung  führen,  werden  im  Allgemeinen  als  Ekkoprotica 
ilaoKpiui,  vom  Kothe  reinigen)  l»«rictoet.  Als  Lenitira  ist  die  mildeete  Form  solcher 
Mittel  angenommen.  Zu  dieaer  Gruppe  gehören  Oleum  OUvarum  und  Rieini,  Maiiim, 


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[AbnihnnitlPl 


-    «  — 


Abfall  rmillpl 


StiKiir  <"lr.  MilM,  «i'li-ln-  in  rrinti»  kl<-ilii-r  l>ii«i-  ilic  K»lliiii:i<«iii  iiii'itiwli''r  jiiir 
KiilN'crmi);  briiipii,  kIihI  als  l'iir;;niilia  n.  Knlliarllr.i  liraKtir.-t  t<\  lii'i>'irhii<-ii. 
Zu  <Iii>i«<n  ;!i>liiiri<ii:  .l:il.i|>i%  KroUuiJÜ.  Ki>l<M|tiiii(lii'U  Hf. 

[lu-Mp  Kiiilfa<'iliiiit;  iftt  von  «niii;  Iti-Ianp.  <la  «nlnr  iliv  rbuniiieb«-  llokrhafffiihi'ic 
<liT  Milt<-I,  nwh  <!»•  physUilugiivh«-  Wirkmit;  yim  rim-in  HnlK'itliWiiii  Sundpunkt 
.-III»  iH-lrarhii-l  n<inl<'ii  \st,  iinil  ni<'  uviii;;  Kl:irtii-il  ili'ii  Krniilli-Iiinpii  nft  iii  4iniii<li- 
li<';:1,  kaiiii  man  am  bmti'ti  d:!»«»  itm'Ih-ii,  ilavs  K^itliarlira  uimI  l*iir;;:iiilia .  ili<>  «li'ni 
WiirtP  narli  dxxxdbi-  b«l«-iitiii.  als  NaiiKvi  für  paju  viTMtiiiili'nc  tiniiii»"»  ;;>'liraiirlil 
«r-rd4>n.  So  int  aiirli  das  Wort  Laxau»  alH  iiiildi'nm  Abfiibrniilti'l  im  (ipbrnin-h. 
•ilini'  daiMt  man  iliiiiill  HwaK  üb^'r  dir  Art  ncinrr  Wirkung  aiiivji(r( 

Dil"  Borirliiiuii);  M  ilti-lxalxf,  wrlrbc  al«  Katliarlira  «'k  kopriil  ica  »drr 
Kalharlii'a  drastii-a  «irki-n.  brinp'n  in  dir  Kintliriluti^  iiiirh  m ••iiip-r  KlarbHl, 
ila  liitT  dip  «•heujiif Ii«'  llpM-hafft-nbi-it  diT  MiMpI  da«  XYiwiitlirb«'  win  .-«II. 
JmIi'  biübcripi-  Kinth<'ilunir  hat  nur  ib'ii  Werth,  prakliürh  lii-li  klar  zu  m-nb-n.  nclrbi-r 
»llpt-inviiw  Kffwl  i-rn-irbt  »cnliii  «dl.  \\  it  dir  Abfühnnitl«'!  rli'blift  xt-nntTtbiii  will, 
»inl  am  b<«li-ii  jrd«-«  i-inii-lin-  MiltrI  in  ii<-ini'r  ibin  ••iKi-iilbrimlii'hcn  Hi-- 
Hrbaffpuhril  kfnn<-n  niüsi«'ii.  Hin  'ytxl  lial  dii-o  jiibirb  iiirlil  in  \<illkiimm>'ii<T 
\Vl'i^«  |;*'«rhob<'n  kiiiinPii:  man  ist  fast  i;aiu  auf  iliv  |iraklis<'b<'  Ui'sibai'liliini;  aii^»^ 
wif-si«n,  denn  Kxprrimnitp  an  'niii-rpii  lialH-n  für  dir  Krli<iintniss  di-r  Wirkung  nirbtK 
Erscb'ipf<'ndfK  in  Ta|r<'  jCrPVibTt.  IliTtirund  dafür  ist  |isli|clirb  in  iIit  iiian|c<'lhafti-ii 
Ki^iiilllliw  di'r  IniiiTvaliiiii  di«  llanntrai'tiis  ninl  M-inrr  pbiisiobipi.HOim  Kiinrliiin  in 
«urbpii,  Kl«  bei  il<T  au.«si-n>nl>'litlirlifii  t'umpliinatinn  drr  bii-r  c ''''''^ '*'■' ■)>  abbui- 
fondi>n  Mfn'titriM'hpii  uml  motnriM-bcn  \i*r);äiij!P  vif»  irkclixti-r  Art  nirht  WuihIit 
nimiul.  \>rßc):iiinürti^c-ii  wir  iiiw  ziniSrliHl,  dafiK,  wir  bi-iin  llrrifn,  nacli  drr  Trcri- 
niinp  vom  t l^^anis^lll^  dir  Ib"« iininprii  di-s  harnirs  nirbt  niifi:>-h<ibiii  «rriii-n  Km 
baiHlvIt  Hirb  also  aiirb  liirr  um  srlbstlimlifii'  (i.in^tirii,  «rlrbr  im  AiiiTbarh'M-hrn 
PIrviw  iir|;rii  inid  Uitirii  rinr  niiiiiiriM  lir  Fniirtitni  /.iicrsi-lirirlirn  «ird.  Aiisiu'r  \«n 
dicMn  (ianirlirii  ii>t  dir  I(r»i7;iin^  diu  l>arniii>  abliiliipi^  \oni  .N.  \:tpts  und  rbrii.so 
vom  N.  splaiirbnirns  und  winrn  (ianislirii.  I''rnirr  int  sir  abb!ln|rii;  mhi  ib'ii  llrflrsirn, 
nrlrbe  drr  Uarniinhall  ati»übt  Am'b  das  an  SjiurrslnlT  ärnn-rr  Itlnl  fi'ihrt  in  riiirr 
\ iTiiifhnniK  drr  l'rrislallik  Wir  s«4irii  aU».  «•'Irbr  i.;iblri-irbrn  Karl<iii'ii  allrin  vitn 
Sriti'U  drr  l'rristaltik  für  dir  Abfrihrmitlr-I  in  Ib-lrarbt  kniiinird  k<'>nii*'n-  .Xndrn'r- 
«rit.-  sind  bri  ilirrr  Wirkuni;  »irht  allrin  dir  l-'unrlioiirn  drr  i;"'s'"'l'  l'nisrn  I.i^mt 
und  l'ankriMis  brthrili^l.  snndrni  aurb  dir  iibrr  diii  (:»nzrii  |)ann  M-ri'trriil  sirh 
hinüirhrndrn  kirinrrru  l>rii»i-n,  ilrrrii  Srrrrtion  ilurrb  Nrr\riiib.ilii:kiMl  rbrnfalU 
biHNiifluwt  uini;  rs  ist  ilalirr  drr  M''i^nrr's4-br  rirviis  mit  in  Ib'lrarbt  iti  xirbrn. 
Itr.Miiidcrp  Urwrisr  für  dii-M'  Nrr\riithäti|;kril,  »rirbr  aiirb  bruiuirndrii  1'linnii.i.s  auf 
dir  .Satiir  drr  StH-rrtion  aiisübrii  kajin,  sind  diin-b  VrrMirhr  Kriintnns  uml  l'yr- 
Smilh'«  brifrrbnrht  worilrn:  es  tritt  näinlii'h  p-iswasKrr.Ihnlirhrr  iKirniinbalt  auf, 
MriiM  man  dir  klrinrrrn  iHtrr  niitrrrn  Ganplirii  dtii  I'Icmis  s^daris  mit  drni  nbmii 
Jlrsriitmalfort-salx  rx.stir]iirl. 

l>ir  auKsrrordrntlirb«  Vmrbirddilirit  drr  Wirkiiiti;  drr  Abfiibnnittrl  liUsl  sich 
driniiarli  aiu  ilrr  Coniplicirtbril  d««  lurrbaiiijarhni  Ap|iaratp«.  auf  drn  s\v  rinwirktii, 
Irli  lit  rnurssiii. 

Wir  wlirn  lunärbsl,  das«  rinip'  .MiltrI,  «rU-br  als  Arria  kalbartira  bririrhlirl 
tiiid,  iu  rrsirr  Krihr  durrli  dir  dint  tr  Kinn  irkiiii);  auf  irp'iid  riiK'ii  Tbril  drs  Hann- 
trai'tiM  ri'fli'rturiM'b  iii  rinrr  allKrinrin<'ii  \rrmrbriini;  drr  l'rristaltik  fUbrrn  krnnrn. 
K'lrprr  wir  t.lliiini  < 'rntonis.  Elatrrium  ^jrbün'n  hirrbrr.  I>ass  für  dir  Vrniirbnin^ 
drr  rrrixtallik  wbnn  rin  Anrriz  v<im  rinrr  riniiprn  Strilr  ans,  nrirbr  nirbt  riiiinal  im 
Itami  Krilirr  XU  lirj;i-ii  braiiibl,  p-nfiirt.  Iirw4'is|  dir  'llialsarbr,  i\ax*  Sub>larurn,  »ir 
kaltr;!  WiL'MT  vom  Maj;rii  ans  dnn'b  Kältr  rinr  sufortipr  Xtmabnir  iIit  l*rrist;illik 
brnorrufrn  könnrn  (Traubr).  haxsrlbr  brwirkrn  aurb  rbruiisrb  srbarfr  Sinifr, 
m  ihiw,  ohnr  llrrülinni^  drr  Darmnaiid.  Irili^lirh  von  drni  ßrn-iitni  Macrn  nns  rinr 
Mti;:ir  wlir  rnrrcisrbr  Kiillwriui);  riiitnlrti  kiuiti,  Srlbsl  »riin  drr  l'anii  an  rinrr 
Strilr  un\ir$;sam  «ird  (KrprnsUisr).  kann  n'(lrrli>risrli  ilurrb  drii  |{riz  drs  aibrrhalli 
p-b'.^cnrn  Kotbballriis,  statt  drr  tn  rrwartrndru  t  ib-tipatiun.  rin  diarrlnnsrlirr  Sliilil 
rintn  ton.  I'irsr  liN-alr  Wirkuiifr,  »rirbr  allin  Mittriii  dirsi'r  tinippr  ifi-iwiiisani 
ni'iii  lua^f,  ist  jril(M-|i  nur  als  rin  Tbril  drr  Wirkung  aiizuvbrn.  IC<  tritt  aiii;ri>srbriii- 
lirb  bei  jrdrni  )littrl  niM'b  dir  spii'ili.M-k  rip-iitbümlirbr  \Virknii|C  biiuii. 

Auck  bri  den  iciliiiiscbrn  Abfribruiitlrlii,  drrrii  Wirknng  Lirbii;  mii  M-iwr 


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[AbfUliriiiitte] 


7  _ 


Abffihrmittel] 


physikaliscli  clii  fiiisclu'ii  Tli('<»rir  hat  i  rkliin  n  whIIi  h.  sind  vom'lii<Hl«'it'*  Mnnifutr  iuh\ 
xwar  bfi  Mittel  Im'souUcit  in  bt  lr.ulil  /m  iii  luu.   Lit-bi;;  nagt;  ,,K.s  wini  gc- 

nfiieeu,  Wfnu  wir  die  AdfinerksniDkrit  «lor  Aerztc  iitui  riiysiolopm  auf  oiuipo  Krsi  ii»  i- 
TiTiiip'fi  Ifiil^rn.  (Icii'u  TntfTiin'tatiou  vuii  wlhst  auf  die  Ursache  der  piirgircmli'H 

Wirkiuii;  iivr  balze  hinfuhrt.  Kk  Ist  dius  dit;  Eigeiutcknft  tüieriüchor  Stoffe,  m  coii- 
centrirten  Sals1<isttngen  Wanser  oder  wawerrciche  PIfinigkeitm  abnigoben  oder,  was 
das  Nfitiiliilio  ist,  OS  Ut  (I<'r  Manjjrl  an  I'äJii^krit,  wrldio  thiorisrtu'  Mritcripn  hr- 
HiUmy  balzauflösungcu  aufzuiiehmeu  uder  d;ivuu  diirchdnuigeu  zu  wcrdou."  DioäCL' 
vcqrloekendeii  physfkaliseheii  Theorie  wird  jedoch  dadurch  schon  die  Spitw  abge- 
brochen, dass  <h'n  vonlüniiton  Lnsuii;_'i  n  hweft'lsaurcr  i^alste  eüio  abführende  Wirkiiufi^ 
zukommt.  Dir  hctreffondnj  phyNikaliKfin  ii  l  ntcrsMchunjyon  sind  übrigon.s  ara  todton 
l)arui  ausj^ofülut,  an  wolchom  zwar  ciiilathc  1  Mrtusion.sorschoinvmgej»  zweckmiLssig 
studirt  worden  küiuien,  deren  Kosultate  jodoeh  keiDen  Schlu.ss  für  den  lebenden  Darm 
'/iilasson,  du  sich  in  rlit  si  in  ihis  nannrjdthel  unter  ganz  aiKlernt  Vorhiiltni.sscn  befindet. 
Letztoro  Awicht  ist  besond«»!-»  durch  die  \  ersuche  von  Matthew  Kay  gestützt.  Er  zeigte, 
da»  bei  Aowwidiiiii^  von  Alkali- Sulfaten  etc.  eine  PlfiK-^igkeit  in  den  Darm  er^ 
gössen  wird,  welclif  ki  iii  cinfnchcs  Transsudat,  sondern  ein  walirrr  Surctis  fntoricus 
ist,  ent«prüchfUHl  der  IHüt^igkcit,  wie  luau  sie  uach  2Serv«udiu-chschueiduug  erhält. 

Von  besonderem  Intemoo  ist  die  Thatsache,  dass  viele  Abfflhrmittel  harzi|CPr 
Natur,  w  ie  (iunimi  (Jutti,  Rosina  .lahipa'  ,  die  abfülirende  Wirkung  erst  zeigen,  wt  iiii 
die  Galle  mit  ihnen  in  Herühruug  tritt.  Nach  liuchheini  findet  bei  diof^eu  KOrperu 
die  Uoberffihnmg  der  Anhydridvorbindnngen  in  Harzsiluren  statt;  ganz  zutreffend  ist 
diese  Erklärung  nicht,  da  da.s  (Juniniigutt  nicht  als  Anhydridverbindung  erkannt 
worden  ist  und  docli  i  ist  Jiiicli  lii»  nrimi^clitin;.'  der  (iaile  wirksam  wird.  Die^so 
Kigciiachaft  ist  bei  alli  ii  diiurligeu  Ablühnuiitelu  zu  beachten  und  kauu  vou  prak- 
tischer Be<loutnng  .sein,  da  diese  beim  Ictenis  catarrhalis  niclit  in  Anwendung  gOKOgen 
Wonl'Mi  tiürfni.  sniidi  rn  Saliiia  ndi  !•  Kaliunel  zu  verabfolgen  sind. 

Die  vielfachou  \ersuche,  Abtidiriuittel  oder  dereu  rräparate  subcutan  eiuzuver- 
leiben,  hat  bis  jettt  zu  koin<'ni  praktMchen  Erfolg  geführt.  Immerhin  ist  von  Interesso, 
zu  prfaliren,  dass  (Hillor)  AloTu  un«l  einige  Kolo»|uinth<iipr:iparate  eine  .solche 
Wirkuug  zeigen,  währeuU  diese  l>ei  den  meistou  anderen  äubtitanzeu  ausbleibt.  Bei 
Thieren  ist  das  ?hyso8tigroin  als  Abffihmüttipl  subcutan  lU  verwerthen;  wir  sehen 
ein©  stftrniisebe  Peristiiltik  und  bei  zu  gro.ssen  I>oseil  sogar  IntitsHiisreption  eintreten. 
Diese  für  dii'  \  i^erinflrpm-icis  geeignete  Diockerhoff  sehe  Methode  ist  jedoch  bei 
Älen.schen  jiirlu  venvertld>ar,  da  sich  allgemeine  Vorgiftungserschoiuunjr^'U  einstellen 
kOiuien. 

Eine  ganz  ei^'<'u«'  Stolle  nimmt  d.is  nutnllisrlK  öiit'rksilber  ein,  wolche.s  li.iit- 
zutage,  uacUdeui  es  lange  Zeit  verla^ücn  w«uden,  wieileruni  in  Aufnahme  gekommen 
ist  Die  Wirkung  ist  eine  durch  die  Schwöre  bedingte,  rein  mechanische.  Aus  diesem 

(inuulo  lint  os  hei  VoImiIus  Aiiwcniliiii;:  2Tfnii(i»<n.  r-iiir  Tlir'nqnr.  welrli»*  aiii'li  beut'« 
uoch  im  Gebrauch  ist,  Ferner  hat  das  t^ni^ck.süber  z.  Ü.  bei  vollkomuieuor  Ubstruction 
durch  Ascariden  sich  als  einzigr^s  Hllfomittel  erwiesen. 

Eine  besondere  l'orm  sind  die  KlysuLita*.  Die  Dofiication  wird  hier  wesentücli 
durch  die  Erregung  der  TorisUiitik  hervorgenifr!i,  wie  es  kleine  Mengen  Gl^cerin 
zeigen.  Bei  den  Klysmata  mit  grosseren  Elii.sAigUt  itsmengen  kajui  aber  auch  durdi 
ISrweichung  der  Kybala  eine  Unterstützung  gegeben  wenlen. 

Durch  Suppositorien'  wird  w  s*  ntlicb  luir  einn  Vermehrung  d^r  Peristaltik  auf 
reflectorischem  Wege  erzengt.  N  um  K«'<'tum  aiLs  sind  ferner  vensucht  Kathartinjjäure* 
(aus  Sonna),  Koloeynthin*  und  CitniUin*,  ohne  jedoch  praktiNche  Anwendung  gefunden 

III  lialifii. 

Der  Gebrauch  der  Abführmittel  lüs.st  sich  von  folgejuleu  Gesicliispunkten  au^  be- 
trachten t 

1.  Zur  häufigsten  Anwendung  gelangen  dieselben,  um  dru  Ilaria  si  lm  s  Iii1ialt<<s 
zu  entleeren,  wenn  durch  Trägheit  der  l'eriataltik  Auhäufungeu  des  noruuileu  iidialtes 
Htattlinden.  Diese  köinien  gelegentlich  eintreten  oder  bei  raanoben  Individuen  sii 
einer  chronischen  Misere  werden,  häufig  bedingt  durch  .\n5mie,  sitzende  ü<ler  unregel- 
niässige  I.fliensweise,  i'ettleibigkeit,  Verdauungsstörungen,  ferner  durch  nx'chanische 
Behinderung.  So  können  Geschwülste  innerhalb  de.s  Daruikanals  und  .luch  solche, 
Welche  entfernter  geh'gen  simi,  zu  «>iuer  C<unpr»'s.siun  des  Darmlumcns  führen. 

Die  Aufgabe  des  Arztes  i«t  oft  eine  schwierige,  da  bei  längerem  Gebrauch  Gv- 


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[Abnihrniltttl 


—   ft  — 


Abrührmillel] 


niibiiuii^  nji  itif  Atirülirinilli-I  «'iiitritt.  Kiii  purbicktiT  \H<'rhiu'l  diT  Mi>Uiraiiifiiir  int 
■lahnr  \uii  pros-^-r  Uitiiiihini;.  Ztipli-icb  ist  iii  lMTÜcksirhtifr<-n,  das»  tH'iiu  Uii^pivii 
tii-brauch  li-irht  rinr  KmchlalTiiiiir  ilv»  Dnriin-»  i-inln-tt'ii  kann,  wrli-hi-  n  rrfiiril'Tlirh 
nuicbi,  zu  iiiiiiK'r  icrTnM-n'ii  iiiiit  Miirk4>r>'ii  .Mitteln  xii  irn'ifi'ii.  I  iii  hii-r  > <ir7iil«'<ifr<'ii, 
<'iii|>Ki-lili  sirii  <liT  iiiiiiiiiK'  /usati  von  Kxtrarttiiii  Sinrbiii  als  toiiisin-uili'x  Mitlrl. 

2.  Zur  Kiitfi-niiiiij;  fri-iiKliT  Krir)M'r.  Hier  köiuii>ii  es  Wuip-  xrin,  «flrbc  \cTsi-bliirkt 
niinicti  sind,  wii'  Miliiifit  vir.  Uci  ilicsi-ii  ZiLstMiMlt'ii  HiiiU  clic  Al»riiliniiilt>-I  mit  \<ir- 
sieht  zu  p'braiichiii.  NVi-nli-ii  iiüiiilirb  bri  mih.«!  b-fmii  Uarui  bi-friu  nirki-iuJi-  Millrl 
pi-^i>tM-ii,  s»  ncnlt'ii  ilii'  Kp-iiiilki'>r|MT  liüiififr  iiirlit  \i>mür1s  civH'hulii'ii,  aun<li>rii  e« 
«inl  mir  Hri  srbiiiiTibafli-r  /.iistaiui  iT/ciijtt.  Man  pi-bt  )ci-H<'vhnlirh  br»'iartijt«' 
M.-MM-ii,  Ki-is,  Kar1i>ff<'ll>rr'i,  uiul  laust  dniiii  dii-  Wirkitiij;  i-iiii-»  milib'ii  Abfühnnittt-Is 
fiili;:*-!!.  Ui-i  inftiüf'ii  Subht:uui-ii.  ili<-  vejvcbluckt  sind,  sind  di«'  .\bfiibriiiill<-l,  mnii 
!•>  Hieb  um  frstr  Ki''r|XT,  wir  Saiwn  cliv  lianihdl.  iintrr  allfii  l'nisiUiiili'n  iiidi<'irt. 
.\b<T  auch  liVlirlii-  ViTliin<lnii):i-ii  (ciftiprr  Mittel  «TforiUTii  Immiii  Vprsrhiurki'ii  dii> 
AiiwiihIiiiiic  tun  AlifAbrinitK'lii  lfdiclifh  srlioii  aiLs  di-ni  tiruiuli-,  nril  <lii-  |{i-Mir])tiuii 
uälin-iHl  i'iiiHs  diarrboisrhrn  Zu^tandps  \crniindprt  «kIit  caiiz  aut|:i'li<>lMii  iM.  aiirli 
liMsicii  liXuli);  Abnihmiittcl  nii-hr  aU  ilii-  Anwendiini;  >i>n  Adstriii);<-nti<'ii*.  Itri 
\N  urmkiin'ii*  ist  r«  sti-td  iTfonb-rlii-b,  stark«'  Aldfihniiiti«'!  UAfm  zu  I.ismimi.  ila  di»- 
l'intoiui-ii  liUiitiK  nirhl  altct'tiMlti't.  sondern  nur  iM'tütihl  sind;  <•!«••  stärkt-  IVristaltik 
ist  h«»iindi-r>  bei  Uandnunnkun'ii  ■•rfordi'rlirh,  um  das  l.<H>haki>ii  ili-s  KiituziHins  zu 
lii'wirkfii. 

KiiH<n  sehr  «fMullirben  N'iitz<'n  vi>«'ilhnii  dir  Abrübmiitlrl  b<'i  /d'rsrtiuujr-Mtr- 
t.'itnf;iii  im  |)»nn,  s»'i  rs.  d.-is»  di«'svlh»'ii  durch  Ki-mifiitr  «idcr  Mikri>bi-n  iM'diniit  siimI. 
I<i<'sr  Ziixtümlt',  neirb''  hiiitii;  DiarrliinMi  •'r<vu;;pii,  ■•rr»nl<'ni  i-iiH-  ;;niudli('licn'  Knt- 
li'i'niitjt  als  dii-  Natur  t-s  srllwr  zu  <>m'irb<'ii  vi'rniai;.  I>a.ss<-Ilic  |;ilt  aiirb  lu-i  «irk- 
lirlini  infii'tiiVsi-ii  Krkraiikuui^'n  des  Itarnis  nie  bei  «Irr  ItyM'ntiTi*'. 

Kinc  wbr  nützlich''  Wirkurii:  der  Abfnhnnitlid  ist  dii-  ..Vblritunp"  Iwi  Stauunjrs- 
«'i^cht'iiiunp'n  der  icrossiii  dn'isiictii  Oi^anr  und  bi-i  Kiitirindiiiifr  selbst  i-ntrrnit  lii>- 
P'iHlrr  l'artii'ii.  Hier  ist  <'s  nicht  der  KtTtTi  <|pr  Kulirfrun);  si-llier,  si>nil<'ni  ili<' 
tlliitzufflbniii;;  zum  Dann,  durch  nvlchi*  dip  Kiitlastun;;  der  kranken  tlrpuie  h<-rbi-i- 
l!<'fübrt  wird.    Ueizciwle  Abfühnnittel  vrrdirncn  drshalb  bii-r  den  Vorzuj;. 

Kill  »«fitefpr  Zweck  der  Abfübmiittel  ist  die  Kcfcelutif;  und  \enni'bnin|t  des 
Sloffwecbst'ls.  Hier  sind  die  Suliiia  iiidirirt.  welche,  wie  es  |>bvsi<ilotnsch  iiacbjfeu  iesi-ii 
ist,  eiiK"  l*tpi|;pninft  in  der  ZerM'lzuiij:  ili-s.  Kr'r|M'rfetti-s  leilifrlich  dadurch  hpr»iirrnfeii, 
dass  sie  die  llaniilliUli|;kpit  aiire;;en. 

Vorsicht  bei  der  An«ciHlnii|C  der  Abffilirinittel  sull  Ih'i  allen  eutzilndliclieii  Zu- 
ständen des  Oarnii-s  benbachlet  nr-nb-n,  bei  Nei|;uii^  zur  Hüiuiirrhiinblliiblun);  und 
Im'i  der  ^cliwuii|;erNcbaft. 

Zu  den  .'VbfOlinnitlelii  j;ehr>reit: 

Kalonirl 

l/cptaadra  viTfü)!"!» 
LiDum  cathnrlicain 
Magoesia  usta 
Mngncfiiiiin  «ccticum 

bicarbonii'um 
,  carbODicum 
.       citzicum  rtTer- 

vesccua 
,  liclicMin 
„  salfuncum 
.  tartaricum 
Manila 

Mcrcuhu»  vlvus 
Momnrdin.«  Mlatcriiiin 
Natrium  artfavlit-sulfunt"jni 

(luKaviiiicuiii) 
Xatrium  btrazl>oiiicum 

Viele  Fröchtp,  di<<  IHanziUKHuFP  uml  Zucker  reichlich  Ptithaltiii,  sind  ahrch- 
ri'nile  Nabrunpsmittel,  wie  l'flaiiinen.  Ar|>fel  etc.  Auch  lluniß.  Inpuerbrot  iiihI 
>ie|p  andere  Substanzen  »iiid  als  Milche  bekannt. 

LIEHIieil  u 


■Vgaricu» 

Aloü 

Baptist«  lioctvria 
Cascara  Sajrada 
Caaiia  niarylaiidira 
Coricz  Kranguloe 
Euphorbium 
EroDfinas  ntropiirpiirca 
Kolia  äennae 
Fnietui  Colocyothidi» 

p       Kbamni  catbartirae 
(iljrccrin  als  Kl}  stier 
••uiniiii  (tutti 
UellelKinu  aigcr 
Herb»  Gritiolie 
KaUd.ina 

Kalium  biUirlaricura 
»ulfuricum 


Natrium  phosphoricum 
„  sultuncun 
„  tartuicum 
NicaU.iDa  Tabacuiii 
Oleum  l.'ri>t«4iis 

„  Olivanim 

,.  R!«iui 
Codoph.vlliDUin 
l'ulja  CaMiae  liatiilac 

.  l'ruRorun 

.  Taiiiaiind-irum 
Radix  BrvoDtac 

.  «bei 
SraxumoiiiuBD 
Sulfur 

TvtAnu  bonxatu'i 


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[Abhel  —  0   —  AUkUrzimgeuj 

AMM«  tcs  J«»al*«  *«A[««tt>nt*  Orntttiax  4«r  CyiM«av*nM-r«iili»i*»-PhiQMeii«,  Typus  ilor  Trihiw  4(>rAU«llnM». 
BbÄallHBii»  lM«niolibtaii«>,  mit  ■limlielien        w*iWI«fa«ii  Zapha,  intn  Beha\'\>ea  wie  4ie  BMiit  laAn 

KmMk  tfinlit  (MldMt  fM.  rnlcrKchpiiJeiiiie  (sattuii);sinprkinJil*>  1i<>|^n  iti  <lpn  woililirlii-n  KapfMt,  wel<h9  ioSHv 
halb  rihM  JfelUM  nifta  um)  <lpr<>n  Krurlitjicliiijiiii-ii   mit  jt>  ivei  K*'fli>K''lt<*<)  S;km<-ii  in  i]pr  Aeluel  *ln»r  a^M 

mit  ihrf>r  f^pitiv  ttn»i«-n  um  Zapfi*»  »irlitharon  IVrkKfb  ii  |  i  -i*7.fn.  Dif  Z«|if<'ii  Kti'hfn  Rni  Etidi'  itcr  sii>  tra|ri>Qd«n 
lCw(>i|;(>  *urrf>cbl  und  Trrlitrrii  ihre  |f<li-nKrii  Sc)iU|i|>i<n  i  h  .j  hi  ^nii  ilrr  S)iitif  »liwllrln,  In«  narh  viilNtlindi)((>iii  /«•rfldl 
hohnf«  (1<T  Saju<>njiui>>tr('Uiini;  die  nnfkt<>  /«|>ri'n>|>in<irl  tiirtteklilt-iljt.  riiKi.'nk)ir  'M  Arten.  Dhrr  die  B>'r^rp)(j"»<*'> 
•Irr  «iBnlliehen  Knihftine  rrrhrHl^t.  .KrliU'cbtwcK  ,T«nrn'n".  xuin  ('nti'r>rhi>-d«>  Ton  den  .KolLtannen*  «d«>r  .Fichten" 
li>.  1*1 «  (  .FdfltitHnfn*  jrenannl  A  'isjuimi-iv  'L.jMill.  rI.  I'inus  liul-ianiett  V  n  1 »  a  ni  i  fe  r  ii  Mirh«  nn 
Ai>llirlien  N  r,l;>niMki  i.i.^.m-  W  .  i-^-  ■■.'.<■:  tiliil.iitu  vei-trelenJ,  liefert  die  H«uplri  ■■[!);■  .|-.?(  Caiiiidia^tiiUiini  ^  Kiri 
Theil  dpr^elb«*  r!<t*!BBil  tou  \.  e  »  «  a  <i>' ii  »  i  »  l'nu.  «1.  Pinns  f  a  i<  ud  e  n  si  >  Aif.  uiiil  A.  i'fH«eri  Foir.  kL  Pinos 
Pra<<eri  Parsit.  Di»  Im  utitlleren  und  Kfldlirlien  Europa  rerltreitete  A.  allia  Mill.  g\.  A.  p  r « I  i  natm  P(\ 
Pitiu9  Abiek  Itursi,  Edel-,  Weim-  «>dpr  SübvrtAauo,  lipfeit  Terfbintbii»  ArgcuturutoiuiU  r.  »U«lie;i. 

KÜIXXB. 

▲klettBMfW  ÜBton¥tMI.  dtr  Canltttmt,  «MgmiebMt  imk  4i»  v«]IIcmuii«m  Z«|>llMibiMmf  M  8pUabMI«Bff 

M. 

AJltotiOBtirf «  <'itH»l>^  weiKSP  HlKItchen  oder  munukline  Kr><ila]le,  Scbmelxpunkt  VM".  niirb  anderen  Auturnn 
I0S  ^,  konirot  im  Harx  Tun  Pinu«  AhieA*  wie  Bberhaupt  von  Ahietineen  vur.  Pu.i  bei  der  hestilUtitm  Ton  Tep' 
penÜB  *  (Ten'lMnlhina  "i  ?.nrti<*H'lf  i'>'''tti!r  K'>l'ilili"'iimB"  Ikeslebt  w>-'>(irflifh  an^  A*ii»«tiii';1nro:inhrHrii1  Mnn  Hint\  das- 
selbe 2  Ta|;e  lanf;  nut  Alk'.!!,,;  vnu  7(1  ].rt  in  INm lll.i un)c.  krrsf :i:i:-irl  I  ii^:.'!;, ,| .i:,-.  ni'i^-l n-li- 1  MrniL-  Ii'  i~<ein 
Ui^f*^«!^*  nm.   lOsl  dann   üie  Kr^^lull-'    in  h- i^--rni  AlL  -h?»!   t)nA   ^v(/.t  w.'mi;..'  W"  i--^t  i  Am'ii    h'Min  Kiulrttt  it  von 

."•jlz-Aur-'k';'^  >n  die  alkobuIiNrh-'  I.i>-Mii^'         K"l"|'ti'iM  ram   -.-In  nlit  lu'  '^-llirl■  |iiiri   ■liii'-li  lii-tilln(iun 

Ton  Kiclitcttlwn *  |n**i>nnenen  lliti^ul,  lu  »(  Icht  m  di»  .^juit  gli  x-lilitlU  reieblirb  entliAUfit  koitu  ludii  m«  dnirb 
BstlonUuge  entziehen. 

8ii>  Ut  Iftaüeh  U  Alkobul.  Aetiirr.  fieniul,  EisPükiK,  CUvrofonn  und  ä«li«r#f«Uublen$toff.  ZweibasLs«be  Siure, 
4to  Heut  MMW|Mc.  AMh«r  mMtaltekr  Malip  MMH.  -  W»  M  in  dm  H«rsi«tf«s  mtknll^n.  welche  ur  Veiw 
fÜMkuf  TOm  Scilin  IwBBlit  wvrd»n,  di«  dun  nUtmd  wMra.  SPIEi'EI 

AbIftUt)  eins  den  lUnait*  kbaliehe  Z«ek«rart  aut  den  Nad«ln  der  Wci»»t*nne  (AblM  pMl4DaU '  I»r.).  kpIiBiI  xar 
Onff«  dfr  aaff.  Ahm*.  Sein*  ckmiMhc  C«rauwnM>tsaig  «oU  drr  r«nw>l  fJH^  ntapnclipn. 


OOELDNBK. 

Abu*.  AfBriiknoBg  in  der  TaJa{(Mprxeb»  Itr  «HnAmmS  AfM  *  brva  der  Wpani»r.  »Im  BtMwraoe»*.  weleb» 
Bmi*,  Hms  d»n  T^rpcntiara  wr|lrteA*.«ivB  lUnwft  iMert-  Elnil  wird  tun  reiehltobttra  ia  den  lliilippinra 
g««»nnn,  t«Mad«n  In  BsImsm,  «nm  Bnüffc«  d#r  tnwt  Lnion,  «Ullflli  tob  Mnalln. 

OOBLUMEB. 

AMTj  p-^r-  «jfrsn. 

Abkllmingen  bei  der  AD^tjeiverordnung,  in  beselira,uklctu  und  nehtigtiu  Moassc  .ingcwi  iidet, 
beeinträchtigen  oicbt  nur  nicht  die  Deutlichkeit,  sondern  dienen  in  gewissem  Grade  zur  Hebung 
dcnelben ,  insofern  »ie  die  VerordDung  übersichtlicher  machen.  Solchor  Abkürzung  sind  vor 
AITem  die  Kinleitungs-  und  S<'hltusknrmel  fähig,  welche  man  nicht  aus.schreibon,  sondern  durch 
wciiiy:''  Üuchstaben  andeuten  will:  R.,  Ei-.  R".  stut  H*<ij,c;  M  D.  S.  statt  misce, 
da  (disj^eose),  sigoa;  in.  maL,  (er.  s  mijce  mala&aodo,  tcrendoi  /'.  L  a.,  lUt  (liaut) 

lege  artis,  seeitnduiii  uiem;  $.  $.  n.  signa  mo  Dornioe;  s.  ad  n.  ext,  mt.  s  sign«:  ad 
tuum  exteruum,  intcrnum;  d.  u.  n.  —  df^tur  usui  noto.  Ferner  reit.,  rep.  =  r*i(eratur,  re- 
petatur;  2pl.,  3pl.  =  dupluni  (duplex;,  tnpiuin;  du».,  88  =  dimidium,  semis;  ad  (inj  eh.,  c/t.  i: 
=3  detar  ad  cb&rtam,  chartam  ceratam;  ad  tf.,  r.  e.  9.  r.  «  ad  vitruin,  irftrom  ciiiii  apfs» 
tomio  vitiao;  ad  rat.  —  ad  Fationent. 

Aebiilieb  trerden  die  Tononehmenden  phamaeeutiaehen  Operationen  in  Abkflnongeti 
ausgedrückt:  n.,  add.  =  adde,  afliJ.Uur,  aM  uiUir:  >.  -  iIm  ;  v.  in  ,|.  if.  (/tf,  n<mn.,  q.  s.. 
V.,  l,  pl,,  nd  I.  —  solvc  in  Aquae  dcstiilatac  guttis  nouuulus,  in  A<|u.-i  dcäüüata,  quautum 
!;atis,  suflicit,  q.  vis,  q.  übet,  q.  placet,  ad  libitum;  mac:  =  macera  (mactratio) ;  dig.  ^  digere 
(digestio);  inf.  =  infiiri'!'  (iafusum);  f.,  coq.  =  coque  (c.  auch  =  cola);  <•.  in  b.  v.,  b.  tu.  =  coque 
in  balneo  vaporis,  baluta  luaruie;  c.  ad  col.  —-  coque  ad  colaturam;  ».  f.  c.  a.  =  sub  finem 
eoqucndi  adde;  dect.  =  decanthatur  (auch  =  decoctum);  rtjwi.  =  remanentia;  d.  t.  d.  =  da, 
dentur,  diroeoaentttr  tales  doses;  ä.  m  pt,  acq.  =  divido  ia  partes  aequale«}  comp.  —  eoa» 
sperge;  tM.  —  obduee;  Uq.  »  tiqaidiis.  Uquatus,  liquefactus;  etf.  =»  eitende;  eoct  9.  Hnt, 
cor.  mag».  ---  «"ttende  supra  lintcum,  corcum  magnitudinis  etc. 

Abküntungen  für  die  gebräuchlicheren  Arznt'iformcn  und  Zubereitungen  sind:  .4., 
=  Aqua;  Ac.  =  Acidum  (auch  wohl  Acetum);  ==  Capsula:  Dd.,  liect.  —-  Decoctum; 

JM-inf.  —  Decocto-infusum;  EU..  Einem.  —  Elai^osaccharum :  EUct.  =  Electuarium ;  EUj: 
r  Elixir;  Entpl.  —■  Kmplastnim;  EmnUt.  —  Kmulsio;  Esh.  ^  Ess«'ntia;  Ejtr.  ~  Kxtractum; 
GMj.  =  filobtilus;  iimn.  —  riramilmn;  Inf.  I  ifüsiiri;  JAn.  =  Linimentum;  Liq.  —  Liquor: 
Mac  »  Maceratio;  Mixt,  —  Mixtura;  Mtu:  ^  Mucilago;  Fovt.  =-  Pasta  ood  1'a.stiilus; 
P.,  PK.  -  Pilula;  Bv.,  Arfr.  «=  Pulvi.s:  Sat.  ^  Saturatio:  Ä,  Str.,  Sffr.  ~  ^piis:  Sol.  = 
Solulio;  Äjp.,  Spec.  =  Species;  Sp.,  Spii:  =  Spiritus;  Supp.  =  SuppoMtonum;  IV.,  2W., 
Tinft.  =  Tinctiira;  Troch.  -=  Trochiscu.s;  Uiuj.,  Uiuß.  =  Üngucnttun. 

Abkürzungen  der  Namen  von  l'flanzcntheücn :  (.'.,  fort.  ==  Cortex;  Fl.  =  Plos; 
F,,  ^  Foliom;  Fr.  =  Fractus}  Hb.  =  Uerba;  lifpt.  =  Lignumt  R.,  Bad.  —  fiadix; 
in.,  üftifL  »  Rhicoma;  .S'.,  Sem.  b  Senen;  Ammir.  ^  Saminitas;  2b(.  »  Tnber. 

Die  Nauen  der  Arsaeiiiütlel  sollca  mSglicbBt  aitsgeecbricben»  nur  die  EndimgeD  uater- 


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[AbkürznuKrii 


-    10  - 


AbmuxprniiKj 


ilrfirki  «vrtleii.  Bs  »I  hiebt  rirbli|{.  «ciiii  cid  Ant.  jr  iiai-bili^m  <t  (Im  eiue  ral<T  .HKln« 
Milte)  liiurtgfr  ToroHiicl ,  i)i<'  Kürnune  TAfN.  i.  II.  Mr  iliinn,  <'hiiiin,  niini-liii.  rhiiioidiu, 
fbirvohii  od.  n.  wiiliU»  t'a^r.  für  CaM^urilla  ud(*r  C.-israra  («agruU);  iTb*-nvi  iJtiH  Kürzung* 
«ie  iru</.,  rA/'/r.,  iiiVr.  ««itgdiciid,  >la  ■lii'üclbi  u  tit  »ulfuriruin  un<l  MiUuratun.  sulfunMum 
bc«w  chtoricum,  rhloraxoni,  chlnr-'unoi  hrtw.  oitriciim,  nitrosuni  fi-lrsi-n  wiTikn  und  lu  unticb- 
Mmrn  llissTcntänilnuscn  ADl:iä>i  gflicii  k<*DQen.  Im  All|crineint*D  wtnl  .ia%  tli?r  Vi;rurdimiiK 
(■nu'bllirb  sein,  «clrbts  McliranicDI  griiicint  H\.  ticrcb  soll  ni.tn  sich  liiflit  auf  die  <'<'iiibina- 
tioii-^Cfbe  ApHtlii-kcr»  vprl;u:*tfii,  üoiidrni  Kurziine^n,  wi'lrlir  Zwcifri  cnrrrkfn  k)'>fiiirn,  vrr- 
mndrii.  Zur  ii^ibervo  ChariiktcriHirviig  des  Mt"ii»nieute!i  di<:iiciide  .^usdriiclte  daKeict'u  koiim-ii 
«oitLT  (ckOnt  wtrdco;  blitifi|C>T  gi-brätirhiicbc  Kürzungen  siiid:  p.  "  pams  auch  puk«nitU9; 
fiep,  depuratu-i;  er.  —  rrudus.  aucti  crysliilliMitiLi;  /«ff.  =  pulvemtui;  |J>^,  iJttM.,  tfr,  p. 
=  aubtile,  HUbtiliüsime.  grosse  pulTcritiLt;  <■.,  rroi'.,  rm^,  i'im'.  =  taat'uu»,  coiitUhiUs  iDCinu; 
ro*.  M  ratiua;  piwr.  pr^i^ipitatus:  ppl.  —  pncpamtuf :  r»y«<.  =  rnat-illiiatu«:  J.. 
dal.  ^  destillatas:  mM.  =  sulilimatu-:  rrrt.  rniia.  =  rciMirtcitus,  n'Ctificatisiiiinua:  >/•/.  " 
dilutus;  coiv.,  mm-n,  =  roiiccntratiis ,  c>'nccDtmti49linu»:  rp..  rp*..  rnmp.  •«  compoaitUM 

—  aimpici;         =  ^dutii!«,  .iiirh  wilidux:  fi.,  tiq.  mt  fliiidii«!,  lii^utdii«. 

Zum  Vcraländniit»  drr  auf  Kcctpti-Ji  SUtit  Acritc  Dtfh  rnvtWra  lortiiiininrndcD  und 
nnmcnUich  in  *ltcti  Werken  hSulig  heiiatitrn  Zeichen  Ibcilrii  wir  die  wirbligsten  derselben 
mit:  V  Aiiua:  ^  V  A'jua  plutialls.  fontuia:  j  Kemim:  2  lij-drnru'run:  'I  oder 
Ii  Arventuni :  0  Aunim:  l'liimhuin:  $  .Stihiiiin:  $  Cnpnini;  %  .<!tiiiinuiii:  A  I^iiliur: 
D  TArtanu:  ^  Zineum:  Acetuin:  Aeidum:  O  Aluoicnj  CO  AKcnirum;  Ccra- 
Idib:  ^  Ggaimi;  CL'  Nitrum:  /\  kapit;  s  «der  X  Najnesta:  <  J  Sal:  Oleum; 
00  On-mel;    [f]  «der  ®  &arcfaanini:  1Z3  .'>apo:    B  Sebum;  «der     v'  Spiritus: 

SpiritoB  vini,  —  rcctirtcntuf,  ~  rvctiricalisstnus;  TTTtuetura;  ffi  lleHia; 
f  ikIct  oder  $  Pulvia,  pulrentai:  ~  pnu-cipitntiu :  ^  mliliniatui:  f\  deatlllatus; 
Ä  Odra;  XX  Vltiuiii:  1J.  Reeipe.  .<vell>^tt crtLindlicli  ist  dlisc  Ztirlien^rlirin .  wie  jede  Ge- 
hrimniakränienä ,  .ni«  dvr  neueren  .VnncivrrnrdouDg  au«nahin8l'.>s  /u  verbannen.  (Kwald.) 

I'»gegeii  wurde  in  «euerer  Zeit  cmpAiblen,  »ich  der  chemixhen  ."^ynibolr  hi'iw.  Konn<'lii 
lu  bi'dieiien;  der  Voncblac  ist  von  KerioKcr  pniktiaefaer  B«<l<'Utanf,  da  diu  V<  rwindurig  v><ii 
Fonncln  nur  eine  sehr  beacbräokte  «ein  kiUiutc:  (Ur  Drogen  uud  galeniaeh«  Priparalc,  «ie 
für  i.3hlreiehe  iiatiirlirli  Tiirkommendi'  Anneimiltel  der  nrganiielien  t'hcniic  {AlknUiide,  Glj- 
kosiiie  etc.),  deren  Conalitution  noch  »it-lit  ermitl<Mt  wurle.  mliinte  die  srilhirns''  Nurnrnelftur 
bi'ibcli.iltcn  werden,  bei  and'-ri'ii  mit  oft  ciini|>licirtcr  FiTmcl  würde  »ie  nl*  die  eiofacbcre 
yonii/:i«lien  sein. 

;  ^bkiirzuDgen  ren  (iewicblxbezeichnaiigen  >.  .Medicinalgevielitc.) 

Hl.t^C. 

Ablncntte  (abhiere),  alle  Beteirhnung  für  s^ilcbe  Mittel,  welche  man  in  \'-'Tm  von  Dädem. 
IXmeljen,  Waachungen,  I>ur^lwji8$^m,  Klyani«*»  etc.  ariwi^ndete-  Kamen  diesen  Mitteln  reizende 
Eigeuscfaailcu  /u,  so  beieirlim^Ie  man  aie  auch  ala  Abslergeoti.t.  Dicv;  wiederum  wurden 
eincetheilt  in  Abatergentia  interna,  tu  welchen  t.  B.  die  Balsame  gehi>rt'n,  und  Ab- 
ster^cautia  aiterna  ;aucli  D^'tergentia  g>'iiantity,  xu  denen  man  reijceudc  Waschungen, 
F  II  '  iitntioneD,  fi  rner  den  Mist>  >.  Stvrat.  UliUauuui.  Ter|i<utiu  etc.  rechnete. 

JAIKhsiiN. 

Abiuagemir.  Mit  Al>in.-i;:i'ni[i|;  bezcieliiii'l  man  einen  Vi-rbist  iler  Kfiriii-rfülli'.  an 
wi  lcliim  In  lieniirrapemUtiT  Weise  da*  l'elt  lii-llii'iligt  iüt.  Sii-  i<t  ili<-  iuitiiri:>-iiiä.«.<ti' 
Folc'  aller  diTji'nip'ri  Kraiikheit»xiislüiMl'-,  wt-lcln-  eine  Siririiiijj  iler  St"lf«ii'hsi>l- 
liiliuic.  üH  CK  diirrh  M-rniiiulerte  SliilTitnfiihr,  M'i  eh  durch  ülNTniäiMip'ii  SlolTverbraiirh 
zu  \\<^p  briiigi'U.  Jed<H'li  kuninil  fs  auch  ohne  eine  iiarb« eisbarr  (tleiehpenichtn- 
»irininR  im  Sloffbaushalt  und  ohw  da««  in  iler  Knillhrunpiwi-jse  ilcr  bein-ffrmb'n 
liiiliv  iiliien  eim-  «esieiitliehi- Aendi-ninp  l'lalz  greift,  <u  forLM'hreiteiidrr  ,\liina|renui|;: 
ja  iiiaitvlimal  xleht  der  Verla«!  An  Kr>qM-r):f»ieht.s  in  gar  keinem  Verhültniis  zur 
Meli:.'!-  der  eiii^efnlirien  Nahrnnj'.'uiofT)'.  Kiidlieli  steht  aiH-li  in  «i'lteneren  Kllli-n  ein 
tii-n  IchtHveriiLsi  in  st.ii'ken  kririMrlieheii  Aiisirenpiiip'u  in  iirsllehlicher  Ib-xii'hung;  nnrh 
,\ijrr>'guiiKKiu>itäiide,  Kuninii-r,  ürani  u.  dergl.  »iiwl  nia  »ehwenaii-gemle  I  rsjiehiii  in 
nicht  zu  ziehen. 

Allr  eine  ICniaciali»n  \ (■ranl;i.v»eiideH  Leiden  erlii'i.sehen  eine  >|ic<ci('lle  IlrbaiHl- 
Iniic.  die  Im'i  der  |{eH|ini'huii(;  der  (innidkranklieiien  abg<-liaiHli-lt  nini.  Im  Lelirigeil 
i-leliru  in  der  Tbeni|iii'  (liätetUcbi'  Mxiaiuihmi'n  uIm'iuui:  nnihnendig  enriii-int  \w 


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fAbniR|^eruii(!^ 


-    11  - 


Abortu.sJ 


Allem  ii'w  Zufuhr  ciiifr  reich Iu-Im-ii  Naliniii;;,  iiislM>suii<lcn'  }rr4>ss(>r  uml  Ii  icSit  assiniilir- 
l»aror  EiwrissnM'ii{;«>ii  iiiul  l' i-itr.  <iross)>ii  ICitifliiss  auf  die  niboriroiulr  VVirkuii};  besitzt 
eine  zweckinii.ssi<re  Abwei-liseUmjf  in  der  Kost  und  ein*»  pamendo  V<'rbin(luuj;  der 
Nfliirstofff  mit  ( ;>'niisMnitt*"ln.  In  nmli  ii'n  !''"tllffi  s\*-h\  tnntt  von  Milclj-*,  Kefir-', 
Kuiuy.s-"  mui  sü{;ar  Trauben*- Kurci»  auügezeichuetii  Krfolge;  auch  mit  d<'r  Ueir- 
Mitchell^seliMi  Mastkur*  werden  eiito  Resultate  erzielt.  ^■„,^.v...v 

Abortiva  beissen  solche  Mittel,  welclu«  die  Frucht  am  dem  Uterus  auszutreiben  ver- 
uirtgen.  Die  |)hysi(dogische  Wirkuiifj  solcher  Mittel  brateht  tinvorkennbar  entweder 
in  der  Henorrufun};  einer  starken  Hyperämie  od«'r  in  eiiMr  direkten,  zu  ('ontractionen 
rt'izendcii  Kinwirkuiifr.  Als  Ursache  kann  die  Beeinflussiinff  der  fclatten  Musculatur, 
clor  üau^lieu  oder  Nervenend ifrungen  vorbanden  sein.  Zu  diesen  Mitteln  f;ehöreu 
mehr  oder  weniger  alle  Knimeiui|;of;a  m>d  b<*sonder.s  sind  zu  bemerken:  Oleum 
Terebinthinne,  wnlii-^rlioinlicli  cinf  ■rrovs-p  Zaiil  anderer  :itlir'ri<<"lii'i'  ndc.  Sribina,  SafrMti, 
vor  Allem  Seeale  curuutimi,  ferner  Extractuai  gussypii  radicis  fliiiduui,  Uolia  uvac  nrsi. 
Dem  Borax  werden  ebenfaibi  abortive  EiR«iMchaften  xiifremchrieben;  bei  Cortex  Gimui- 
tnoini  ist  oinc  Wirksaiiikfit  nicht  sirlu-r  nn;r'''ni*niiiir'n.  V.<  crklrirn»  sich  die  ab- 
weicheiideu  AusLcbteu  wahrschoiulich  aus  <iem  verschiedenen  üehnlt  :ui  (.>l&uin 
»etiieretiin  Cttinamomf,  wcl4^eii  rar  Anwondun;;  p>kommi>n  war. 

Man  versteht  jedoch   auch  luiter  Abortiva  solche  Mittel,  welche  eine  Krankheit 
in  ihrem  Verlaufe  unterbrechen  können,  wie  ni;ui  es  vom  Kaliunel  beim  Typhus,  vom 
.Argcatum  uitriciun  bei  primär  syphilitischen  GcschwQrcu  luigerechtfertifcter  Weiso 
far  inAf^lieh  i^ohalten  hat.  lieukek  ii 

Abortus.  Ihe  v<»rzeitine  Unterbreehnng  der  Schwanjrerschaft  und  zwar  bis  zur  2H.  Woche, 
also  bifl  III  der  Zeit,  wo  dit*  Fracht  lebensfähig  wird,  bexf  ichnen  wir  mit  Abnrtittt. 

Vnii    rtitscli('iilend»'r  lb'd<'i!tiin*.r   fiir  ''ii'  l'cliaiiillnii--   des  Aborts  ist  'lif  Tionnt 
wortuug  der  Frage;  iKt  der  Abori  nocii  zurückzuhalten,  oder  i»t  das  Fortbestehen 
der  Sehwangerschaft  nicht  mehr  möglich? 

Im  ersteren  l''alle  werden  wir  uns  exspectativ  \<  rli:ilteu  müssen  und  Alles  ver- 
meiden, was  ein«  erneute  Blutung  oder  Wehen  benorrufeu  kann;  im  letiteren  da- 
gegen werden  wir  möglichst  activ  voi^cben  mQMem. 

Für  den  Geübten  ist  «Iii  llntachMdun^  obiger  Frage  /icmlich  leicht:  schwer 
aber  kann  sie  werden  in  Fällen  von  sogenanntem  drohenden  Abort,  d.  h.  in  Fällen, 
wo  sich  die  Symptome  eine«  b»'giinu'mlen  Aborts  über  Woclien  hinaus  ausdehnen. 
Man  darf  sich  da  nicht  zu  frtth  durch  unregelmSasigc  Blutungen  oder  zeitw  eise  Wehen 
v«'rlcit»'ii  hisson.  die  Schwangorsrhnft  für  verloren  zu  halten  uinl  eine  künstliche 
Unterbrechung  derselbe«  ajuneuiplehlen.  lUuni  noch  häuhg  genug  sieht  man  in  der- 
artigen'  Flllen  am  Ende  der  Gravidittit  dne  graundß  Fnuht  geboren  werden.  Ent- 
scheidend für  die  Theraiiic  darf  hier  nur  die  wiedi'rbolt^'  Uiitcr'^iirhimjj  (irr  Fr.-iu 
sein  und  die  Fcstütelluug  davon,  ub  der  Uterus  wächst  oder  nicht.  üicrAuu  allda 
hängt  die  weitere  BebandJimg  d«>s  Falles  ab:  Abwarten  oder  Eingreifen. 

In  wieder  anderen  l*'äll»'n  dndit  der  Abort  plötzlich  einzusetzen  mit  stärkerer 
Blutung  oder  mit  Wehen.  I)i(^  innere  Untersuchung  aber  ergiebt  ein  (leschlosseniiein 
de«  Muttermundes  und  ein  Krhalteiisein  des  Cen'ix  —  auch  dann  sind  wir  ebwifaUa 
verpflichtet,  die  Schwangerschaft  zu  erhalten  su  suchen. 

Ist  d:i;ri  ;rcii  der  Cervix  geöffnet  imd  kann  man  mit  «lern  Finger  direkt  Theile 
des  i'Ävh  fühl<ai,  so  ist  die  möglichst  schleimige  Beendigung  des  Aborts  im  Interesse 
der  Mutter  indicirt. 

rii>pre  Mittel  zur  l"ili;iltuii;r  d<!r  Schwangerschaft  bei  drohendem  A1»rTrt  sind 
nicht  zahlreich;  sie  beschränken  sich  lediglich  auf  ehio  stn^ng  durchzufühniude, 
mindestens  achttägige  Bettrafae,  anf  die  Darreichong  von  Morphiitm  oder  Opium,  am 
besten  in  Form  von  Suppositorien.  und  auf  eine  leiclitt  T;iitii><in.i(I.-  d.  r  \  ;i;:iiin  mit 
Jodtiformgaze.  Blutet  es  trotz  dit*ser  Behandlung  weiter  (ein  Zeichen  für  weitere 
AblOsmig  des  Kies),  oder  stellen  sich  regelmSssige  Wehen  ein,  so  sind  wir  auf  die 
entgegengesetzte  Behandlung,  die  möglichst  schleunige  l-intfennuig  des  Kies,  angewiesen. 

r)ie.se  active  Therapie  des  Aborts  köimen  wir  in  folprci^th"«  vier  Sätze  zusanimenf:i^en: 

1.  Ist  der  On  ix  noch  geschlossen,  so  ist  die  \  agmu  mit  Jodoforuigaze  fest  zu 
tarn  p(i  Iii  II 'II 

2.  lüt  der  Conix  fflr  einen  Finger  durchgängig  und  blutet  vh  stark,  so  ist  der 


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-    12  — 


AhrriboBir] 


lt''nii>  (am  bnrtiii  in  N'ark'ix')  aiiKHiiräiiiiiHi.  iiiiit  j«:ir  iiiaiiiK'tl.  liiVh^h-iu  iintfr 
}(iiliiirifijiiiiii<'  riiK-r  Koriizatif;!-. 

:)  lol  (l4>r  (Vr\ix  iJrrjffrK't  iiiiil  «iiHl  rifin|injls«i|:c'  Wi-Iini  vorliaiulin.  »Imt  ii1iii<> 
ntsrit'n-  lllnliiiip,  Uli  iHt  die  »i-iti-r«'  AnüiUk-iKimir  ilin  F.i<-s  der  Naliir  x«  iibi-rlaimrn. 

4.  Ist  Fictirr  « ur)i:iiHl>-ii  in  K<il(C<-  •■iiicr  liifi-i'lioii.  »n  i»!  iIit  l  Iiths  in  jiili  ni 
Kall«'  ni»)(lirlixl  scliiirll  In  NarkiiM'  küiixllii'li  in  Hillifr>'n;  hr-i  p'M-lilussi'iii-ni  Ti-n i\ 
iiarh  iiinilixp'ürhirkla'r  liilalatioii  iliirrii  |iasHon(l)>  lni>tniiu<'iito  <Hl><r  diirrli  Kinli-eiii 
viavK  l^iiiiiiariaiitiftni. 

NmIi  ili«'»fri  für  die  cxsiM^ativp  und  nctivo  Th«'ra|(lr  anpicflimi-n  (■«'üiclit»- 
(Minktiii  nird  man  im  (•nnw-n  nn<l  (!;iii><-ii  jt-diii  Kall  «»n  ÄlKirlii;<  ln'handrln  kCMint-n, 
nio^  rx  Nirh  hniidrln  niii  riiirn  dndictidi-n  AlH>rl  (alüu  bri  iiiin-üi'ltiiüHiiip'ii  kli-liii'n'n 
Kl>itniici-n  und  ndimarti;:«'»  Si-hiiicrzciOt  mli-r  iiiaj;  dor  Abori  im  (tan;.'!*  si-iii  (alxi 
bi-i  sUirkt'fvii  llliiliinpni  nml  n'iit'InläHHipm  Wrlipn^,  mU-r  tnap  rixllirli  d<'r  Abnii 
nMV<dl<'mli-t  sein  (ahn  bri  Ziirtirkblribi-n  von  l'larrnla  iiarli  Abfrane  diT  Fniclilj. 
litT  (••■braiicli  drr  rnn-llr  In-i  di-m  Ansrünnii'n  d«  I  Iiti«  i«t  iii'iii-niinp:  riii  mdir 
vi<'lfiifh  i-nipfohb-nit«  VcrfalinMi !  Nacli  uitsfrt'r  l  i-bi"r«p»|fiini;  sidll>-  in:ui  ib'in  l'rak- 
likiT  df«  (ii'lirani-li  d<'r  Ciiri-ttc  t;anz  enorpuch  widfirathcii.  Di"'  Mi'i|;lirlik<'it  di>r 
l'i'rforatiuii  lUn  l  (•»ruK  iin<l  dip  L'iu«icliprbril  in  ilrni  <irFü)il,  nb  niM'h  l'lara'ntarmh' 
im  I  tmi»  fiinil  »di-r  nlrhl,  mfiNMii  <'in<-  allFrm<-in>-  Kni|>Milnnp  der  ('nr<'lli' 
rniM'bii'dt'n  v<'rliind<Tit  Tmlidiin  icbpii  »ir  >n,  dasü  «las  In^lnnnl1lt  in  dir  Haml 
i-in«-»  ^i-übliii  (ivnäkidnispn  krint-n  Sirliadon  briiiiepii,  ja  Miliar  inaiiriiinal  ImlpMla'nil 
»rhncll'T  zum  /IpIp  fUbn-ii  winl. 

Si'lb!>tspn<täiHilirh  i«t  bfi  drr  parizpn  Itphandhinü  di-*  AlHirtn«  i-inp  Btmijü' 
Dnrebfiihrunt;  drr  AnlisriiKi»,  Wir  iniirhtcn  nii'lit  rinmiinniiii  in  da.<  jfUi  «n  m<MliTni' 
l'laidiriii  für  die  AKPiwis,  *u  »i-jtnwn-ioli  dii-wlbr  aiicli  «iiwl  i:f»nnli-n  i»l.  liisiTPr 

Ansirbt  nach  inl  cinp  x'<c|ilbii-|ip  l.i'icnnir  i-inii*  Aburl«  in  dpr  IV-ixin   bin-bfidirbar 

und  UlH-rdii'H  auch  srhäfllirb.  Man  denkp  nnr  an  dio  im>  Hpbr  liünticpn  artitii'ii'ib'n 
Abort«  lind  an  dip  pbraso  h^iitipp  pouorrhoiürbt-  Krkraiikiiiip.  tli<-  bi-im  Abort  im 
Spipjp  int'.  Wir  mflchtPii  deshalb  im  (ic^entliril  )ilsidir<;n  nicht  bbiw  für  rinn  Anli- 
Krjwiii  diT  HHndp  und  drr  (iprUlhi-  de*  Arzt««,  »nndrrn  aiirb  fnr  ••inr  It<'«infi-cli»n 
iIiT  äiLSKi-ri'n  Gt'xrbliNrblittbpil«  niMl  drr  Vagina  (mit  Siiblinialwattpbäiisrlipn)  vor 
finpni  <i|jprativrn  KiuKnflT.    Sdiadcu  kann  dadiirrb  .sirhpriirh  nipmals  pmarliM'n! 

NikIi  Pill  l'unkt  rräbri|;t  \uts:  div  l'rujtbylaxp  ilra  Abiirt». 

Hier  crwlchitt  dem  Ar«t  ein  rcirbpf  nn<l  «ft  Iniinendi-s  Fi-Id  win4T  Thflli|ck<'it 
und  nirbk«  iHt  vprkphrlfr,  aU  itrhablun<-nm.'i.'wi)C  j<'<b'  ratii-ntin,  dip  x'bon  nipbrnials 
abarlirl  bat.  Horln-nlanic  bei  pnipulrr  Srbwau);i'rsrbari  im  Itptt  lip^'H  zn  lai«ri>n;  man 
prrpii'bt  dadurch  par  nichts  und  <|iirilt  nur  dip  idinpliin  M-hun  Ipiib'iidp  Frau. 

ttbiiian  unt<-r  den  rrwifhcn  des  Abnrl«  MiMt  die  S\pliili«.  Find<'n  sicli  dabtT 
bpini  Vater  »iler  bei  der  Müller  iricend  «elelip  Z'-ic'lwn  von  l.w«  iMler  ergiebt  die 
Ananiin^'  VertlarbtHnunnente,  Mt  ixt  Miiwuhl  d^r  Mann  uie  <lip  Frau  einer  utMler' 
bnllen  aiitii>s  idiilitiM'bif I  Kur  zu  unteniehpn.  Als  zneilhäiitijiHi«'  I  rtaehi'  de^  AlMirtn 
ranprt  die  knünnietrilis.  !^ip  diM'iuiientirt  Kirli  durch  zu  starken  tttutterluit  bei  iler 
l'priode  mb-r  durch  luiri-pelniäiwipe  Hbltimicen.  Kin  evenlnell  zu  wiederholendes 
icründlirbe«  An.«kral>eii  tU~<  I  teriis  fiibrt  in  den  nieiMteii  Fällen  zum  penünrcliti-n  Ziel. 

An  dritter  Stelli-  neimen  wir  die  I.a^'V prümlpruiiffen  di-s  rieni»,  vor  Allen« 
die  mi  bäuli|!P  KelroSexin  uteri.  Auch  hier  kann  iiiiui  ilnrrli  liPei^fnete  l'i-x>arbeliand- 
Inig;  oder,  U-i  lixirten  lielrnne^iinwii,  durch  inannellc  Lusiui);  der  Adhäsiunen  in 
Narkiise,  eviiit.  dnrrh  die  l.,a|Ktrotinnie  und  Anniihiinir  des  llirns  au  das  l'eritonenm 
pariplalp  in  fa»t  allen  Fällen  lleilun;;  erziele«.  —  Sehen  »ir  nun  ab  \on  diu  eben- 
falU  M'br  liiinKpeii  crimiiH'lb'n  Aborten,  su  bleiben  mii»  mir  noch  eini)!e  ueni);e  übri^, 
die  auf  Infi  ctiiinskrankheiten,  auf  plötzlirhe  kr^tftii;e  K<'ir]H'r«'nirbiitleriiii;!eii  u.  a.  iii. 
zurückzufiibreii  xind  /nfälle,  «leiieii  u  ir  leider  nirhl  vorbeui;en  k>'iiuii-n.  In  den  meisten 
übriKen  Fallen  alwr  wird  die  l*n>|di\lavi'  in  iler  Tbi'niiiii-  ile«  Aborts  itbeiian  steliin. 

»rtriEiK 

AkrrtbaBC.  I»ie  Meihmiik  der  Abreibnii):  mi'>i:e  Inttz  ibn-r  Kinfacliln-it  i-tnaK  ans- 
rülirlieiiiT  bescbiieben  wenle».  <la  von  der  lienauigkeit  der  An«führunir  der  tbi-ra- 
(»•«tihi-lie  F.rfol)f  abhlinjrig  ist.  R<  «irrl  ein  Tuch  in  kalti-»  Wawr  Ki-tancht.  de».«en 
iH-siindere  Teni|n-ralur,  zniscben  •>!>'  uihI  VJ  '  etwa,  dem  Kraiikbeiihznstande  anzii- 
|Kuweii  ii>t  unil,  iiachdi-ni  i-x  mehr  iMler  «enip-r  piit  ansiceriinpii  ist.  nni  den  Kör|H'r 
p'srhiagi-n.    Uie  üi-M-halTeiiheit  di«  Cii>«eb<-!i  iyt  wiv  die  T)iii|HTatnr  dein  Falle  Uli- 


Digitizcr' '  r^>o. 


[Abroibiuig 


—  la  — 


Abreibung] 


zupass«'!!.  n«'r  BadfMlii  ii.  r  liHtt  zu  diosem  Zwecke  fin  l.ciutncli  von  cntsprecliondtT 
ürö^e  (für  einen  Envachscucu  luigefäiir  von  it'/'i  Elleu  Länge  und  2Vi  Elien  Breite) 
in  dw  Art,  dan  er  mit  der  linkm  Hand  dra  oberen  Rnnd  des  Tuches  fasst;  was  er 
VOM  diesem  zwisclu-n  seinen  ausgebreiteten  Armen  nicht  ausftesp.innt  halten  kann^ 
mutw  vorher  xusammengeruUt  werden.  Mit  dem  so  ausffebreiteten  frei  herabhängen- 
den Tuche  tritt  d<'r  Diener  an  den  Kranken  heran.  Zu  beachten  ist,  dass,  um  die 
RüekttauungMongestion  zu  verhäten,  (iesicht,  Kopf,  limst  und  Achselli/'ihlen  benetzt 
werden  mfissen  Zu  diesem  Zwecke  ist  eine  nasse  kalte  II;iu1h\  auf  den  Kopf  f^c- 
ütiUpt,  zu  enipfeiileu.  Nun  wird,  so  weit  es  die  Breite  lUs  Tuches  pestattet,  der 
Patient  iVt  oder  2  mal  in  das  Tuch  g;ewickelt.  Zweckmässig  kaiui  die  Kinhüllunur 
derart  vorpenommen  werden,  dass  (icr  eine  Zipfel  des  oberen  Kandes  zwisclirii  Sf.ntntu 
und  Ann  fetttgfhalWu,  daa  Leintuch  quer  über  die  Brust  zur  andern  Achselhöhle 
gefAhrt  wird.  Sodann  wird  es  fiber  den  Rficken  sur  Itnicen  Sehniter  wid  endlich 
üb<  r  (lif  rechte  Sclmltcr  rasch  herimip^lfirt.  Mit  dem  Zipfel,  d»  ii  iIit  TMi-ncr  zuletzt 
in  der  Hand  beliält,  wird  da«  'i\ich  am  Halse  festgestupft.  Auch  zwischen  beiden 
Ober-  und  Untprsobenlceln  ist  dnselbe  fesfaeuklemmcn,  so  dass  es  bei  der  Abreibung 
möglichst  faltenb  s  »Inn  Köri>er  aidiegt,  in  seiner  Lage  festhält  und  zwischen  je  zwei 
«ich  berührenden  Hautflächen  überall  eine  Leinenlage  ei!ige«)ch«>b»MT  ei-srlH>iiit.  —  Es 
ist  also  zum  Behufe  einer  gleichmässigen  Wirkung  daruiil"  /.u  aclitni,  (Ilik»  au  allen 
Theilen  des  Körpers  das  nasse  Tuch  diesem  direkt  anliegt.  Unter  mehr  oder  weniger 
krÄftipeiii  I>nu  ki'  <(it  iflit  der  Diener  mit  den  flachen  Hilnden  in  langen  Zügen  über  alle 
Kürporpartien  in  regelmässiger  Aufeinanderfolge.  Nicht  selten  i^^t  et»  nöthig,  daii 
Prottiren  d«rch  ein  wiederholtes  Andrfieicen  des  Leintuchs  im  die  Körperobi^iche 
zu  ersftz«>ii.  Ks  irisiliirlit  flies  (liiicli  die  sngonaiuUe  „Abklatschung",  ein  in 
nuMshem  Tempo  mit  mehr  oder  weniger  Gewalt  wechselnde«  Anlegen  und  Abzielien 
der  flachen  HAnde.  An  einzelnen  KArperstellen  wird  die  Friction  oft  nicht  ertragen, 
man  combinirt  in  solchen  Fallen  die  Abklatschung  mit  der  Abreibung.  Zeigt  sich 
;ui  einzelnen  Körperstellen  oder  an  <ler  ganzen  Hautoberfläche  eine  grösw^re  NVilmie- 
anhäui'uDg,  die  sich  durch  schnelles  Krwärmen  des  Leintuchs  ilocunwntirt,  und  besteht 
die  Indication  zu  grösserer  Wftrmeentziehinig,  so  wird  man  durch  Aufgiesson  von  kaltem 
W'nMser  niif  d:is  Lrintnch  oder  bIos,s  auf  rlnxfliM'  IioIht  env.ürintp  Stellen  dessellieii  die 
gan*«'  Kiiipeioberrinche  oder  einzeliu»  l'aitiea  beliebig  abkühlen  uuiüsen  (Lakenbad). 

Aus.serdem  vemiag  man  durch  vollkommeneres  oder  nurollstSndifi^res  Ausringen 
des  Leintuches,  wodurch  die  in  d'  iiisellM  ii  t  Mtli:illeii.>  \Va.ssermen;re  eine  ;rröfiaer© 
oder  kleinere  wird,  die  UrüsüC  der  beabsichtigten  WüruietMitziehung  zu  reguliren. 

Ein  triefend  nasses  Tuch  wird  mehr  Wirme  entsiehen  als  ein  Icrilftiffer  aus- 
gerunp-ni  s.  lüu  fi'ines  Laken  ucnipiT  als  ein  solches  von  n.'clit  diekf:ldi;_'eni  (lewebe. 
Es  wird  die  bei  der  Abreibung  durch  das  grobe  Laken  bei  gleicher  Wasserti^mperatur 
gesetste  mechanische  Rdning  bei  gleicher  KrirtionsstArke  kräftiger  sein  als  die  dtireh 
d.is  feine  Laken  bewirkte.  Wo  die  Anzeige  zu  einer  stärkeren  Wärnieentziehung 
besteht,  mit  gleichzeitiger  kräftiger  KeizuiT«r,  ist  ein  triefend  jinsses  ^rrnbes  Leintuch 
tu.  wählen.  Wo  nur  eine  kräftige  Heizung,  eine  geringe  W  in  iiu  eiitziehmig  erheischt 
w^ird,  entspridit  <  in  Lrobe«,  gut  auagewundenes  Tuch.  Bei  .sehr  grosser  Keizbarkeit 
tnid  sehr  eniplind üciier  Haut  winl  man  mit  Abreibtingen  in  feinen  Tüchern  /nm  Ziele 
kommen.  Die  Dauer  der  Abreibung  schwankt  zwischen  2  und  0  Minuten,  je  nach 
dem  beabsichtigten  Erfolge. 

Es  ist  eine  ganz  fnlsrhe  ,\nsrlinnun;r.  die  nncli  vl<  lfacli  verbreitet  ist,  jcdo  der 
hydriatiscbeii  Procediuren  wirke  in  bestimmter  specitischer  Weiw. 

Thermischer  Nervenreit,  mechanischer  Einflnss,  WSrmeentxiehung  und  WUrme- 
zufuhr,  l)auer  des  Kingriffs,  Beactionsvorgänge  sind  das  Bestimmende  der  Wirkung 
und  können  mit  den  \erschiedensten  Proceduren  in  gleicher  und  in  verschiedener 
Weise  erzielt  werden  (Hydrotherapie)*. 

Die  Abreibung  findet  ihre  Anzeige  zur  Hebung  der  Krnährung  bei  der  Hecono 
v.T!f«JCPti/.  li.  i  Anämieen,  allgemeiner  ErnähruTtirssfr5rtne.r,  Circulationsstörungen.  katar- 
rhali.-clieu  .Albriiuiien.  Veitlauungs.störungeu  und  iiberall  da,  wo  bei  geringer  Wärme- 
entziehung eine  mächtige  Beactton  mit  Schonung  der  Eigenwärme  ihre  Anzeige  findet. 
Ciewissernuissrn  specifüsch  wirkt  sie.  wo  es  sicli  daniiri  linmlelt,  einen  (iefässkrampf 
iit  der  Haut,  eine  W  ürweretention  zu  hisen,  die  gt-störte  Hautpers^iration  wieder 
hertustellen,  eine  uugleichmSssige  Blut^-ertheilung.  Congestionen  nach  mn«ren  Oi^anen 
gegen  die  Peripherie  absuleiteu. 


f.tbrrihunf;  ■  •    14   -  AbsriK«»] 

Mit  iiiirliritIp'iKir'iii.  k.ilt)'))!.  I.iit);<'iu  Sitzliiul  wirk<  sir  u;ili<'>ii  >|M'riliscli  aur 
\  i-rlaiitfiianiuii;;  <l>-r  p'-ii«!.-!!!!»!-!»'!!  hai'(iibi«nPK<in);,  auf  Stillung;  v<hi  I ^iarrlirV-ii  nii«  ijrii 
i<Twhi<iiriiM<'ri  I  rsai-lK-n. 

I*i>-  ViTäiKlrriiitfi-n  iIit  KlutziiiaiiiiiD'iixi-Uiiiijt  ln'Kirkl  i<i<-  in  iUiiilirlirr  \\i-\>v 
nir  ntlc  li\<lriati>rlit'ii  kalten  l'rumluivn  (llv<lnitliiTa|iip)*,  ihiifii  riiic  MillkoiuiiK'tii' 


Abritt.  AuN  Al>ru«  prcraltiriu»  (.lc>iuintN  •SaiDL-u)  wird  d:Li  Abhti  üurrb  4  proi'.  K«iohNii1x1<>^UDg 
<us),'«i>si'U  uiid  durch  Euitr^iurc  und  Ko<'bMl>  nu'jcpsrliictlrn:  l>i;i  der  OiiUvM'  (ilfibl  d»  Alirin 
nirück.  I>  in  nU  tili  ««^i-cli'H  <>lobiiliii  aiifiiifaswn,  wrlrli«  ^iiKliivrhAniirli  mit  üiocr 
Alltum^tM*  vi>rii>ininL  Khrlii'li  iiiionit  au.  allerdiiiiri  xAihn  Wi*itvre  B«wetsr  aaziifühmi,  d«M 
dli:  AlbuniOM  im  tiStige  Hriocip 

Minimale  Spuren  von  Abrin.  in  i»»  Auk«  icrbnclit.  tntitgen  einr  hrftigr  rroupi^e  C^u- 
junclixilM,  die  loil  dem  Untci^bKC  divi  gauiou  Auges  enden  kann.  Aueh  auf  anderen  Sehlciin- 
luuten  ruft  Aljtin  croupL'>«  L'nUündungen  benor.  Sulicutan  iiijieirl,  gelx'irt  et  lu  dio  lieftiiplvn 
(iiftrii,  dii.'  wir  kennen.  ,\n  d»'r  Injeeti«ii!»st*'Ile  culwii-Vi-tt  »icli  ein  (N'deni.  Die  allgemeinen 
Biptonie  »ind:  \l.nlli|;keit,  tunelimeiid«'  SnDinol>  ii«,  h'diue  lia^trornterilis  mit  blutifeii  Kol- 
le*nnnru,  l>ewbleu«l(;jr  Kenpirntinn,  Kmiedripiiig  der  K'-rp.rlemprratur  Vom  N.i^n  au> 
iot  die  Wirkling  whwüriier,  d.>  ein  Theil  des  Oiile«  durch  die  )(a;;en«erdauuiif  veniiehtet  wild. 

Bi'i  der  r^efdoii  tlndct  mau  Kcchvin<«en  ao  den  seTüoen  Hauten  und  die  Zeichen  einer 
liai  morrti.itnsrhen  ♦ia»tr«enteriti>i. 

Nadi  Kobert  kumml  die  WLrkuiij;  d.idurek  au  Stande,  i.is»  Alirin  das  Hlut  in  den  kkiui'n 
Capillareii  lar  ticrinuung  brin^,  aueh  bei  loealer  Appli^alinn  auf  Hi.-  t'oiijxinetiva 

•  iegenülwr  einer  Vergiftung  «ind  wir  xlrinlirb  markllihi.  1>'k  B<^luudlung  i.>t  eine  rx-in 
SV  mptom;tti>clie. 

Kür  die  thoireiiwhc  lletmilitung  d- r  Aliriuwiriung  li.ilicn  Khrlieh"«  rntrn<uehaiigi'u 
ein  iM-MindereK  lnlere!t»e  erweekl,  d.«  dl*.-  Thiere  n.-u'b  iiietlHtdi»rli>T  Fütterung  gi-gen  die  giftige 
Wirkung  tolerant,  .abriiifc»!*  werden,  eine  Tbnlsaehc,  die  Uiii  tu  dir  .4uii.-ihnie  der  Bildung 
eine»  Antiatirinif  fiibrle.  iirjitillii  H 

iriHiitii  >*flvtiai  LI.    Viin  <li*li  i  4^  mum'fit  It'iTMiifii  ilfr  altr«  ««4  Uf^n  HVll  Mgfitf^vii  Afifti  Itritir 
i»  •lklii>4i*'n   ua.|  Arn  Tt»!»'!!   *ritilrt4i'l*  ,V  |>l  «'f  at»  1 1  u*  L.   4li<  |:llll)ieliil  »eliftll«<hr»1h^il.   Hill  xli«»n«M 
N«lirlfl>vk   i;rY#M'li»«lt-n  >«-kf  kulfii   }*Miur^  ii'lfh»  mU  Vciili.r«iie«^  »«f  HrVaehl^U  i:i-lIrU  «»I.  «uf  Fl>l''ii 
u**»jtC»«    I«  it(.|iitiiirlk44'bf n  l.«*«!!)  mt^'^n.    Wi-r*»  iho'i  Vi'iwr»^»*«  M  Bt**air4iiMa  llllin-ii  pi^  a««Ii  .Ii-k 
#   Nuifli  f^ti-tf^^'l^ti^%        1^  Vl'nn'l   •Im-iiI   m  an  IMi*IU*  t.nt  .-«a'.V.IxWHnfl ;         Wit4  A'.k^tW  jrirk 

Ifidtait  li.'iikiitit.   Jr<|«intf  l«t  4<*r  krrt'illAhhf  It^  \unr 

tH<-  ^avrti  'itiil  u«Tb"iM-i  tinit:.  Ihfc  tnflttftvll  Iii  tiHiliet  ilur^k  rtn  T>.««li<lii1ll  wWt'lir«  iir-itl  «•« 
Wdr4>-ii  «i^  Wkildi  II  'Urr"4<'II<  »ni  .tliitn^l-.  u.i  tf.'iiaiiiil    «titili*.  l^idlo-«  Mkilin  l»<.Iiit'  »n.  ilra 

F>kn.>n  (««•!  riftitf*  Km«  i*>l.'1'Vi<T  d*«  •itii'    tu  4fn  «lIi-ValiiK »  irrlirrnfv.  4'tti  Alirin'  t«  ..'in'-ii  KitfKii- 

>«hanr-n  ilmli/k  1-1.  ^.-r  twfilr.  «ti.»  Sll'un'.-i*.         A'in  .ihrin  Iknltrltp  «Wt  lit*l>-iil«nil  •rliwLrtiti«  Mtdiirif  ■cIkI 

Kiiilil«fi-liiiiier^  ■■iiii.t  liir«>rA  .t*-f  ^•»ii-i.  in  \^  rtf*-ii  rn.r  rfwapii.*-  r..Mj«t.«ii«iti*  •ii<|iitnl<r-*irhifi»1i«|p| 
Wti.ir.  Wall  b«l  4ln«  W'lilitiiiit  iiafH  t|ru  V..r]|4flgf^  ■!  ttp^%«f  «  lli^«ii^t|.i*li  H«-nillll.  an  f  limiiUflir  Kititlll* 
dHliK^tiriidlKti-.  Tla^bii».  l'aanii*  tut  llrliiaHruiii!  10  W^ncr«  tilc  hli.ra  Erfalillllic**.  wtklii'  Ulan  k>»rlii-i  jn*ia«rkl 
MMacraii  4*r  Lidhail.  |larrY«<T*lil i*.  I'i-iii<*lili>  4r>  TViiafiilii-ilii-*  «a.|  itt  Tta^i-nlfn» ,  V'r*rhwJra»c  lirr  l'mira. 
l'aaMf  Itllialiiiir»  lialon  jiilKti  •••In  halil  <lk(ii  iri-Ftkrl.  diiw  |$*baliillua)l*«^-i>i' aNfx^(^*l>*ii.  JftrI  W*l*«  4|*<  J'qilinty« 
•aifn  nur  iKiitol^ft^rlKf  und  wi^-i-niclialllK-lif-*  l»l^n--*.  .  .„  ... 

L.t!l<i<iA.tHI>. 

Abure»»  i»l  elii  tiniMiirielMiiiT,  .illsrjti);  ;ilipKrhl<ks^in-r  Kilwlicnl  «hin-  Nfi;;iiii;;  iii 
irliindl  f4irt«rliivli><iidi'r,  •■nliiinillirlicr  liiHllniliiui  im  ViTLiufe  ili-r  SaflUilnien  (k. 
I*lili';;iilnli<').  Kr  eiitHlelil  al>  lieiM.er  .Mix'«'»*  iliinli  iw'iiti-.  .il»  kalter  Abx'i'«« 
durrli  cliiviii'*elii'  (f;i»1  au'o^elilieH^lirli  iluivli  nilMTriilöv  Infi-rtinii  li<'r»«ir)ri'riifi'iii'}  Kiit- 
xilndtiiig.  Iti'ini  /ii»taiHl>'ki>tnnii-ii  riiii->  :ili><e<'ilin'iiileM  l'riH'i's%i'>  miiin>  ^let^  Mtnus- 
gi-x'l«!  tM'nli'ii.  dav<  :iiif  irKi-iiiI  «i  leln-ni  Wep-  Kiitiiindting-i'n>'):i'r  i»  iliii  <  lq;:iniimiis 
liini'ilip'r:illii'ii  »illil.  Kiteningi-n  küiiiien  «war  uiieli  litllglieb  iliireli  di'li  Hvh  elii-ini- 
M'ln  r  .\;;iiiti<'ii  li<'rMir,;<'niren  «i-oli-n.  für  ilii'  IV:i%i>  ki>inint  ie«li«eli  nur  ili>'  Inrii'tioii 
mit  Mikriinrirmi^men  in  Ib-tnielit.  .VIw>'»m'  k^nrnti  sieh  iu  j<il<'in  lii'wriir  ilf-.  K<ir- 
iB'r»  •'iilnii-keln.  in  »■•Iclinn  i-iii  Silftc-'irtim  elmilirl  (tJeliini-,  Liuipii-,  Li-Imt-,  Nn-iiii-. 
KiMirli«'iiaIisi-t'»v'<  etr  ). 

I'ie  |mi|ih>laktiM-lii- IMiandliiiig  ili-r  Ab-ei'»-«'  im  AI!;p'iin'iiH<n  lial  «lalti-r  «iinili'Ii''l 
nili-  Kingaitgsprnrti'n  fiir  «ilelK'  lnfi'rtii<n<'ii  i\i  liln'rwarlii'ii.  ilir  all«'  aiifx<i>iiliii-ii.  liier 
XII  «i'it  ffiliri'ii  »finl«'.  Kl  niiK«  hi-T  .iiif  ili«'  •■inz«'lneii  Ali>rliiiitli'  ihr  eitrigen  Kiil- 
(iiiiiluiig  «li-r  tirgan«'  (*  lii'liiniali'>ei">'<  rtr  )  vi'rvii<'»i'n  »errli'n.  Kitr  \ii'l<'  Aleiceili- 
riin;.i'ii  iot  ilii- Kiiigang<|ir»rti- i|<-r  liifi'rttiMi  Nüllip  iiiiliekaiiiii  iiikI  i-  niü-M-n  «lanii  im 
< ^r^aiiiMniii  kii'i>fiiile  lnfri'tiini<.i-nv<gi<r  ,1111'i'noiuniiii  «enli'ii.  ileri'ii  ||i-rk>iiifl  xirlfarli 
ein  Itiltlix'l  lib'ilit.  Zni'ifi'lliK  luldeii  ji-<liieli  inaniiirlifaeh  in  anilen-ii  Krirjieitlieileii 
»uriiJuiiU'iK'  cliniiiisi'lH'  Kitcrtiiigi'ii  ilif  UruKlUlto  für  miUIii-  in  ileii  Säfn  kii'iMlauf 


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-     lö  — 


«•iii{t«'<IniJi}(on<'ii  Keim«'  (Fisteln,  Oeschwur«.',  «-itrif;«'  Katarrhe  der  Sclileiiiihiiutc,  iii- 
ffctiöse  VeneiieiitzüiKlun^ceii  otr.).  Ks  {^emifft  in  >>oicben  KU  Ilm  schon  oft  oim;  ver- 
liHltiiissmässi^;  l«'icl>t<'  V»'rl»'tzun{;  n>it  Bluterpiss,  um  zur  Ktal)linu){f  eines  Abscesses 
7.U  führen.  Wenlen  alle  solche  für  Abscesse  ätiolopischen  Zustilnde  nin^lichst  bei  Zeiten 
zweckniässiff  behandelt,  so  ist  die  (üefahr  sclioa  erheblich  fceniindert.  Auch  auf  Narben, 
die  von  frühen'U  Kitenuifrsprocessen  hen*ühi"en,  ist  besonders  zu  achten.  HäuHj;  lebt 
in  dens4'll)<'n  »lurch  einen  zurückfjebliebeueii  Infectionsherd  die  Kitenuij;  aus  Ver- 
:uil:Lssunp  irp'ud  einer  Heizung  von  Neuem  \vie<ler  auf.  Kben.sti  geben  Fremdkörper, 
welche  in  hsiutiger  Bewegung  ausgesetzten  Kflrpertheilen  eingeheilt  oder  hineia- 
gewandert  sind,  zu  plötzlichen  Abscediningen  durch  zufilllig  hinzukonunende  Keime 
Veranla.ssung.  .Möglichst  genaue  Controle  .solcher  verdächtigen  Stellen  und  möglichst 
baldige  Kntfenuuig  der  Fremdkörper  ei-scheint  daher  geboten.  Vor  Allem  aber  rauss 
nicht  allein  Infection  von  grossen  Wunden,  sondern  auch  vou  kleinen,  unWdeutenden 
Krosionen,  welche  in  Bezug  auf  Kinwandenmg  von  Mikroorganismen  sehr  gefährlich 
sind,  durch  giH'iguete  Wundbehandlung  wirksam  verhütet  wenlen.  Zu  beachten 
siiid  insbesondere  Verletzungen  durch  stiunpfe  (iewalt,  kleine  uml  kleinste  Haut- 
abschürfungen, welche  bei  sonst  völlig  subcutanen  Verletzungen  über  in  der  Tiefe 
betindlichen  Hüniatomen  liegen.  Pie.selbe  (iefahr  bieten  ganz  kleine  Ueeubitalerosionen, 
welche  leicht  den  .\nfang  für  gros.s<'  .\bscedirujigen  der  Kreuzbi'in-  und  Len<lengegen<l 
abgeben  können.  Beson»lei-s  bei  alten  gebrechlichen  und  zugh'ich  .sehr  inchdenten 
Leuten,  welche,  ohne  be.sondei-s  zu  khigen,  immer  auf  »lerselben  Stelle  liegen,  kann 
es  in  kurzer  Zeit  Iwi  unachtsamer  Pflege  zu  ungeheuer  au.sgedehnten  AbsciHlirnngen 
kommen.  Hecht  günstigen  Boden  für  Infectionen  bieten  auch  kleine  Ulcerationen 
und  Hhagaileu  an  Fü.ssen  und  Hiinden:  an  den  Hiinden  zumal  bei  .Xrbeitern,  welche 
mit  infectiösem  Material  zu  thun  haben  (Spülen,  Lunipensortiren  etc.).  Ks  kamt 
daher  den  Berufsgenossenschaften  nicht  «Iringend  genug  gerathen  werden,  diese  Arbeiter 
erst  wieder  arbeiten  zu  lassen,  wenn  alle  solche  klein.sten  Verletzungen  völlig  über- 
liUutet  sind. 

Schon  die  That.sache  an  sich,  tla.ss  überhaupt  eine  Niederlage  von  infectiö.sem 
Material  im  Körper  vorhanden  ist,  genügt  als  allgemeine  Indication  zur  Beseitigung 
des  Abscesses,  auch  wenn  <lers»'lbe  ki'ine  Beschwerden  oder  augenblickliche  dringende 
Gefahr  verursachen  sollte.  Letzteres  ist  nun  zu<iem  in  der  übergros.sen  Mehraalil  der 
Abscesserkrankungen  der  Fall.  Wird  durch  Hes(»ri>tion  to.\ischer  Substanzen  aius  dem 
Abscesse  ein  .schwerer,  septischer  .\llgemeinzustand  hervorgemfen  (Cyanose,  Pvsimo»^, 
kleiner  j:igender  l'uls,  trockene  b«-legt«'  Zunge,  M'hr  hohe  oder  sehr  niedrige  Tempe- 
ratiu"  etc.),  so  ist  unter  allen  rmstUnden,  selbst  unter  l'eberwindung  etwaiger  .si'hr 
gros.«M'r  Schwierigkeiten  die  Kntleeriuig  des  Absc«'s.ses  auf  operativem  Wege  sofort 
vorziniehmen,  da  dringeml  (iefahr  im  Verzuge  ist.  Kbenso  ist  die  Sache  dringlich, 
weini  anzun(*hmen  ist,  da.ss  der  Ab.M-ess  unnn'ttidbar  an  grosse  (j(>fsi.s.se  henujn'icht, 
da  hier  die  (iefahr  besteht,  einmal,  «Ixss  «-ine  grosse  Arterie  arrodirt  wt-nh-n  k.inn 
und  plötzlich  eini>  fast  ausnahmslos  l<-tale  Blutung  eintritt,  oder  die  liifiTtiuM  ilic 
VenenwamI  durchwandert  und  durch  Bildung  inticirter  und  dundi  Weiterspülnug  in- 
ficirender  Cierinnsel  zum  .\usgangspuukt  einer  ryümie  wird.  In  der  glficlien  L;igu 
befindet  man  sich  Absces,sen  gegenülier,  welche,  ihrer  Kigenschaft  nach,  in  den 
grossen  Bifidegewebsspalten  entlang  den  Fascien  ihren  NN  eg  zu  nehmen,  voraus>iclitlich 
bald  in  gefährliche  Nähe  lebenswichtiger  Organe  g«'langen  oder  selbst  um-rreichliar 
wenlen  (tiefe  Hal.sabsc«'ss»',  .Nlediastinalabscesse  etc.).  .\nzeige  für  s(»forti;:«'  IninigrifT- 
nahine  geben  au.ssenh'm  die  .speciellen  Function.sstörungen  lebenswichtiger  <  »rg.!!!!-.  die 
durch  die  Lage  d«'s  Ab.scess«»s  .selb.st  bedingt  werden  (Nervenstörungen  Ihm  (ii  liiru- 
absce.ss,  Dyspnoe  bei  Al»,sces.sen  im  Bereich  des  Hachens  und  «ler  Mundli<ilil<-  rtc.). 
E«  rnuss  hier  auf  die  .speciellen  Capitel  verwie.s«*n  werden  (s.  Gehiniabsce-ss,  Leber- 
absress  etc.). 

IUe  Behandlung  tb>s  einzt'lnen  .Moces.ses  selb.st  richtet  sich  im  Wesentlicln>n  nach  der 
Art  resp.  Virulenz  (h'r  Infection  unti  den  b»»sonderen  Verhältnissen  »les  Sitzes  der 
Kitenmg.  I>ie  antiseptischen  un<l  aseptisclu'u  Behandlungsmethoden  feiern  hit-r  nicht 
Ml  gros.s»' Triumph«'  wie  bei  der  NN  undlMdiandhing.  Nicht  allein  die  längst  gi-niachten 
Krfahrungen,  sondern  auch  neuen*  Kxperimcnti'  (Schi  mnn'lbusch  n  \.)  lehren, 
da.ss  es  unnu"»glich  ist,  «-ine  eiinnal  erfolgte  Infection  des  Köq»ers  durch  :niti»<'ptis«'he 
Behandlung  wieder  rückgängig  zu  machen.  Man  muss  sich  im  NVesentlichcn  darauf 
beschränken,  den  Kampf  des  Organismus  gegen  die  mui  einmal  stattgehal»te  InIVctioii 


-    1«  - 


ilnriii  zu  uiilrrslütn-ii,  iian*  man  i\as  rrtHlurt  (Ut  Infpctinn  und  iii^lcirli  <Ipii  TrXjci-r 
Wfili'riT  Aitstrrltuiu;,  lirn  Eiti-r,  tnA|;lk'tixi  bald  uiiii  dniiomd  rnrlxcIiafTt.  AII<Tiliii|rs 
MtWlf  man  in  ji-dfin  Kall,  W"  dir  <I<t  Kiti-rlilliliiiiir  veiraiifpi-li'-ridi'  iDlIltratinii  Icirht 
iiTcirliliar  ist,  vcrsuflii-n,  diirrli  liijn-tiiiii  aiiliM-|tliM-|irr  SnlKtani'-ii  in  «Iii-  l'iiifri'buiiß 
die  KntYiickluii);  diT  Mikr<Mir^aiiisiiii'ii  iiiö^lirlisl  xii  i-rs4'li«iT<-ii.  K<  fi):ti>'l  sich  diixii 
4iin  lu^trii  'J — .'I  (tror.  was^ri^i*  l'liriiidl'»<iii>j;,  wi'lrht'  in:ui  mit  der  l'r:i\a>'srhi-ii  S|irilzi- 
uiitiT  R4-ai-|itiiii|;  diT  [►osii  in  ilic  norh  iiirlit  liartr  inKlthtl>'  l  iii|;»'liuii|;  injirirt.  Man 
si«dit  dann  zuufilrii  Krf»l|t<-,  jfiliM'li  nirht  »<i  (tut«"  «ir  lii-i  Kiminkfln,  da  man  tiofiT 
lii'P'iidi*»  InfillratiiHtm  cIm'ii  nicht  mi  pit  lH>iknniinfn  kann  Jnliiifalls  «Inl  diurh 
(lit'M-n  Vi-rsiirh  nicht  i;i-Nrliadcl  und  <-s  IciAti-t  ili«-  anaii-^tlioin-ndi-  Wirknni;  dt-x 
rhiin>lii  ztun  Miudrstm  Kyniptutnatisrli  f^tf  |li<'n»t<>.  Dir  KinpinwlMii);  vun  JmI- 
tiiH'tiir  »ml  <lirki-s  Aiifstirich'-n  mit  pram-r  Sallw  wini  von  Altirs  her  K'-rähml  und 
fiiwU-t  iinni>-r  »inlcr  rinnial  hiTri'isliTtc  AidiHnir^r  |i<t  Hrfolic  dii-MT  Ki-haiHllunp 
ist  j<-d<irli  WHni((  in  dir  Auifru  ralirnd  nml  r-t  ist  liri  iM-itb'ii  Mnliranxiitrn  dii-  hnrlit 
nir<f;|i<'lir  AlihrbuiiK  drr  K|iid<'niiis  zn  hrrUn-litrii,  urlrhr  drni  l'atiriitm  din-kt  iIImt 
drm  Absrrss  sehr  rrtirblichr  ltm-li»rnlrn  inarht.  lrhtb><d  »ird  vun  l.«rrni  zu  dom- 
MdUin  Z«rrki'  aiip'wriidrl 

Vrnirhirt  man  darauf,  dir  Kitrriiilduii)C  in  nnlrnlrürkrn,  >h>  tritt  dir  vcm  altrn 
Zritvn  lirr  imnu-r  wirilrr  lirnilirfr  fiiiclitr  Wiinnr  (s.  Kala|ila.sina]  in  Anwrndiinf;. 
Aurli  uiitrr  dirs4T  ll4>liaudluit;;swrisi-  sirlit  man  häiiilii;  nurli  ri->tr  innfancn'iobr  Inlll- 
Iralioiiiii  Kirh  ziinirkbildrn.  iMi-  Hanl  frttrt  man  am  iH'slrn  tum  Sdintzr  Ki'firn  dir 
mari-rirrnilr  Wirknni;  di'?;  WasM'rs  rtwas  riii.  Uri  dioM-r  KrhandhuiK  tritt  ilir  Li»- 
doruiii;  drx  Srhnirrzi-:s  dnn-h  Vrnnindrnui|r  drr  rntzüiHllirlirn  S|iainnHi):  si'lir  bald 
rill,  dir  ritriitr  KiiiM-hnirlzuni;  iiihI  S<-i|iir>trirUitK  drs  inllrirtrn  tirurbrs  wird  bi-srhlru- 
nifrt  und  drr  Aliscrs»  bahnt  siili  srinrn  Vii-g  nirlir  iiarb  drr  Itbrrflarhr  als  drm 
l.iirus  miiioris  rrsistrntia«'. 

Ist  da.«  Vnrhandrimriii.  Ort  und  AusdrhnunK  drr  Hitrninp  rvrntui'll  mit  Zuhilllr- 
lialiinr  drr  l'rnbrpuiirtinn  (rst|ci-strllt,  sfi  ist  dir  lin-ilr  Hrriffiuinj:  l>ri  allrii  iilrhl  zu 
pni^M'n  Ab»«'s.srn  unirr  alirn  l'instäiudrn  das  ratinnrilstr  Vrrfahrrn,  da  man  riiiinal 
dadiin'ti  am  iM-str«  »iImt  dir  lM-sfindri>'n  \  rrliXltnixs«'  di-s  Absc>"ssi»«  ins  Itrinr  kiimiiit. 
dann  aiirli  dir  daurriidr  Kntb'i'i-iinp  ilrs  Kitrn^  und  dir  Au-stussuuj;  drr  nrkmtiNrhrii 
-Massrii  am  uiiprbiiidrrtstrii  \4>r  sirli  (trhrii  kaiiu  l.ir|»i  drr  Absrr»»  whr  nlM-rflUrli- 
lirli  uiiil  ist  rr  sriir  prall,  sit  slirlil  man  am  brstrn  dax  Mrssi-r  rin  und  zirht  drii 
Stirli  zum  Schnitt  ans.  Lirpt  4lrr  Alwrsis  tirfrr,  so  spaltri  mau  iM'ssrr  scliicht«riir 
dir  brih'ckrndrn  Wriclitlirilr.  bis  man  auf  dir  Infiltration  stusst.  Indrni  man  dir 
WiiiHlrandrr  put  ausrliiantlrr  zirhrii  lüsst,  priit  luaii  dann  mit  rinrr  schinnkrn,  pr- 
srhlosx'urn  Konizani;!'  bidinud  in  dir  Inliltration  rin  Ist  drr  Kilrrhrrd  rn'ilTHrl, 
x>  öfTiirt  mau  prnallsain  dir  Konizanicr  uml  niarhl  dir  I  k'ITiiuiiic  dailiinOi  so  «rit, 
doHs  man  lM-i|iH'inrn  Xii|c:uijc  in  dir  Kilrrliöblr  lirkouiuit  Auf  ilirsr  Wrisi'  prsrbirht 
<lir  KtVifTuuiif!  am  .schiirlKtm  luid  unblutipstrn.  I.irpt  ilrr  Absrrss  in  lirr  Tirfr 
liintrr  (jrbildrii.  «riclir  zu  durrhtn'imrn  odrr  zu  rrilffnrn  biilrnklich  rr>chrint.  m> 
kann  man  dir  \Yiindli<<hlr  rinip-  Z<'it  clun-h  Tainpnnadr  uffrn  hallru  l'rr  Absrr«« 
wird  dann  nach  iIit  NVundhi'ihlr  als  drm  Ortr  dr>  pi'rinpstrn  \V idrrstandrs  spontan 
ilurchbrrrlirn.  Nalnrlirb  ilarf  dalM-i  ki-ii|r  (irfahr  im  \iT<ii;;r  srin.  Pir  KirhtilU); 
d>T  liirisiim  nini  nach  ilrin  \rrlanrr  drr  ftrliKv  und  ^rr^rll  prMahlt.  Miwir  mich 
drm  ihr  pi-vii'iiinlirh  rinj^'iioniniriirn  l.apr  rntsprrcliriid  tirfstru  l'iiiiktr,  Man  hilft 
sich  dalii-i  jr  nach  drr  Situation  auch  ilnrch  Anncndiinp  bop'nformiirrr,  Kmiz-  odrr 
T-Schni1lr.  U'lztrn-  iH'idrn  S'liuitlartrn  sind  brsiiiidrrs  bri  «tarkrr  S|t:innuii|;  und 
liiNItrafion  inrrkniäs.si^.  niii  mtspaniirtid  zu  nirkrii  und  dir  Wundr  klafTrntl  zu 
inarhrii.  noihm-li  drr  Kiii-ratiflnss  uiiprhjndrrti>r  \or  »ich  prhrn  kann.  Sind  dir 
Abscr»«'  whr  auspiilrhnt.  so  rnipKrlilt  r>  sich,  inrlirrn-  (irfriinnpi-n  und  zw.ir  an  möif. 
liehst  prriphrn'U,  jiilriifalls  tirfstru  l'nuktrn  iminb-pru  nml  niiltrisi  llraiii«  ><>n  filas 
»drr  (iiimmi  drii  Abiluvs  ofTiti  zu  hallru.  I>i>-  Ti-cbiiik  drr  .Xusfiihnm;;  ist  drrart, 
dass  ni:ni  in  dir  zurrst  anp'lrptr  (li-ITiiiin;!  •'ilir  Irirlit  prlniprur  Koriizaiipr  rinschirbt 
und  .111  drm  zur  uüchsirn  ik'flTiinni;  pi'n.^bltrii  lirtr  \ou  innrn  nach  aus^'n  dnrrli- 
slnsst,  indrm  mau  zupb'ich  mit  drm  VIi-svit  ll.tiit  und  r.is«-ir  riiisrhui'idrt,  «b-r  Korn- 
z-inirr  di-n  Wi^p  bnhwiid.  Mit  ih-r  Konir.iiipr  zirbt  man  d.-uin  clrirh  ib-ii  lirai» 
ibin-h.  Will  man  dir  Narkosr  xrriiiriilrn,  so  k.°iim  mau  ilir„r  M.-unpulati<Hini 
passriid  iintrr  ('>irainana<-«lhrsir  aiisfidii^'n.  Ivs  rmpb'bb'ii  sich  dazu  jidorli  stiirkrn* 
Cm-aüib'wuiigiti       » liCt.),  «rnii  rs  sich  um  stark  iiifillrirt«'^  lii-wrlM-  baiHlrlt,  da  dir 


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[Absress 


~    17  — 


lu'Iic  SpniiiiMiijr  mik!  fnfiltration  ii<  r  liiifction  starken  Widorstaiul  ciitgef^ciiselzt  und  (Vw 
Au.slin'ituijj;  dw  liijt  (-ii«>nsflüüsigkoit  und  Aufqueliuiig  dos  Gewebes,  welclio  bei  düimeu 
Lösiuigon  schon  allein  anaestkesirt,  verhindert.  Die  Aiiw<>ndung  stärkerer  Losungen  ifit 
"Tcfalirlos.  w.  il  dir  lIc-:nrj)tion  in  dem  ent/fmdeten  Gewebe  sehr  laugsauj  vor  sich  geht 
und,  weua  mau  die  injicirteu,  iutiltrirt&n  l'artitut  uavhher  durchi»cliueidüt,  dsm  am- 
flieHsende  BItit  und  Oewebsftaft  das  Gift  wieder  henutsitchvenuiien.  Da  Injee^onen 
in  entzündlich  i.'r'spantito  (Icwrlic  iri»'ist  -...lir  siliiip'i/haft  sind,  sciiickf  inriii 
zweckmäßig  der  Cocaiuii^ectiou  die  Anw^uduug  des  Aethei-spray  oder  uoch  beuuemer 
de«  Apthyichlorids  voraus.  Die  der  Eileraitleerung  häutig  folgende,  manchmal  recht 
profuse,  meist  venöse  Blutiiii;r  :iu>  der  Ahseesshöhle  stillt  man  am  einfachsten  durch 
Taniponade  und  Druckverband  oder  dmx'h  h.'tzteren  alh-in.  Das  Auskratzen  und  hef- 
tige Ausdrücken  der  Abscesse  ist  eutschiedou  zu  vermeiden.  Man  bringt  dadurch 
luir  Infi  «  tioivwtoffe  :^ur  Hosorptioni  riakirt  eine  Allgemeininfection,  zum  mindesten 
heftige  Fieb<'rreaction,  olme  etwas  zu  nützen.  Denn  wnm  die  KröfTnung  an««ri«'hig 
geuuji;  war,  »o  ätötwt  bich  alle%»  voa  msibni  ab.  Zur  gruben  Keinigung  ist  Ausspülung 
mit  Hteriler  FtflMiffcdt  npeekmisRig.  Starke  Antiseptiea  haben  keimen  ZwfM-k,  da 
•sie  doch  die  Tnfection  nicht  VM-st  iti;,'en,  dagegen  von  der  Wand  der  Kit<  rliri1il.»  aus 
zoDi  li:^;hadtin  des  GoKawmtorgaui.<>inuü  nitwrbirt  werUuu  köuuen.  Man  hat  i^ich  liMÜg- 
Iteh  daranf  tu  beschranken,  durch  aseptinehe  Wundbehandlung  eine  Infection  mit 
andenveiten  Organismen  zu  verhüten.  Bei  der  Kröffmuig  des  Absce.sses  hat  njau  sich 
von£us«-hen.  da.ss  man  dabei  nicht  gröss«'re  seröse  Räume  eröffuot,  die  durch  deu  F-iter 
lulicirt  werd<'n  könnten.  Sind  sie  nicht  zu  umgehen,  so  müssen  »ie  vor  der  RrOfiuuug 
der  Kiterhöhle  durch  Naht  abgeschlos.sen  oder  es  mass  die  vorlu*rige  Verklebiuig  durch 
zwei/nifii:i'  ()|i(>ration  herbeigeführt  wenlen.  Bei  sehr  virulrntm  Alt^cr  vscii  knnn  iiiriii 
auch,  um  eine  Infection  der  Operaüouswiuide  zu  verliütiHi,  «lie  Ei-öttuung  mit  dem 
Theimokanter  machen.  Die  Eröffnung  mittelst  Aetzmittelu  dürfte  heute  wohl  nur  noch 
iliLsserst  selten  in  Aiiu i  ruhin^'  knmmr-n.  ]]\i-'\t  eröffnete  Absces.s«?  tampontrt  m:m  mit 
Hteriler  Gaze  und  .schliesst  überhaupt  i\llcs  duixli  eiuvu  atieptiücheu  Verband  ab.  lu 
deiwelben  macht  man  je  nach  der  cu  erwartenden  Stlike  der  Abmndemng  Einlagen 
hydrophil"  !-  Stoffe  (MoospnpiM' .  Ilolztilz,  Holzwolle  i  tf  Sind  noc  h  'Starke  Infiltra- 
tionen vorbanden,  80  VÄuHt,  man  zw  eckmät^ig  dm  Verbaud  wit  Hterüem,  warmem  Wai»er 
fencht  halten.  Man  vorbindet  $m)  die  Anwendung  feuchter  WSrme  mit  dem  Veil>ando 
und  befördert  die  .schnelle  Enveichung  der  l{estma.s.sen.  Die  Häufigkeit  des  Verband- 
wi  rli-clsi  richtet  sich  nach  der  Stärk'-  der  Eiters«»cri'tiftn.  \Veit  geöffnete  Ab.scess«? 
tupft  mau  bei  jedem  Verbandwech.sel  uns;  ilie  dniiiiirleii  durchspült  niuu  mit  ste- 
rilem Was.«ji'r.  Gegen  die  macerin'nde  Wirkung  des  Eiters  und  der  Feuchtigkeit 
bedeckt  iii:in  die  Haut  über  dfm  Abscess  mit  Salbennudl  oder  Lap[»<  ii.  dir  mit  Drf-k- 
pai$t»  bestrichen  siod.  Die  Wunde  iäii6t  uiau  uatürlicii  frei.  Ist  es  nicht  möglich, 
Abaeesse  am  tielsten  Punkte  mit  einer  GegenOffiinng  lu  TeraeheUf  und  sind  <Be  Wflnde 
denM'lben -«tiii'r  und  ft  st,  so  dns<  -icli  nicht  zusammenlegen  körnten,  soiidrrn  l<-di^!ich 
durch  AiUtfüUuug  mit  (irauulatiuneu  heileu  müsseu,  so  iüt  die  perraaueutt'.  In  i^^atton 
am  Platxe.  9ie  allein  verhindert  wirksam  die  Sti^ation  des  Eiters.  Es  geiulgt 
dami  vollständig  die  Berieselung  mit  sterilem  Wass«M*.  Stärkere  .Xntiseptica  sind 
wegen  der  H<'sorptionsgefahr  auch  !n>-r  zu  vermeiden.  Bei  sehr  hinfälligeu,  herunter- 
gekommenen Patienten  mit  sehr  aii--;4i'dehnten  Abscedinmgcn.  profuser  Ivitersecretiou, 
troti  sonst  nuareichender  Draitiagr  fortbestehendem  He.sorptioiiHHidter,  »Tos.<er  Neigmig 
zu  wpit»'n-n  Abscedirungrn,  luid  in  ITtllfn.  wo  der  häutig*'  Verbandwechsel  zu  an- 
greifend wirkt,  mu;>.s  daü  permanent««  Had  angewendet  weiden.  Dasselbe  wirkt 
äusserst  segensreich  durch  die  sofortige  Elimination  des  gebildeten  Eiters  und  Lin« 
derung  der  Beschwerden. 

Um  entHtelleude  Maibeu,  be^iundei-n  im  Gesiciit,  zu  vermeiden,  kaim  mau  die 
kleinen  und  besonden»  bei  cariOaen  Zülmen  vorkommenden  Abseetise  nach  Quinlain 
so  behandeln,  dass  inan  einen  Silberdraht  dnvi  h  den  .\bs<-ess  hindundduhrt,  dir 
freien  üludeu  des  Drahtes  üIkt  der  Haut  knüpft  uud  so  »lie  Drainage  utiterhmt, 
welche  in  vielen  Fällen  genflgt,  die  Abscesshflhie  allmälig  zu  entleeren.  Verfahreu, 
wie  sie  neuerlich  (Aikmau)  •>mpfohlfn  worden  sind,  die  Abscesse  durch  grosso 
Tiici.sionen  zu  entleen-n.  dti  -^'dben  auszukratz«'n,  r»-!<ddich  mit  antiseptivrfn^n  I.'isuugen 
zu  bi'Uandelu  und  d.tnji  durch  tiefe  und  obertUicliliche  Nähte  vollstämlig  /.u  ver- 
aehlleasen,  »ind  auf  da.s  ent.schiedniste  ah  hodigradig  gefährlich  zu  verw-(M-fen,  da 
man  mit  anttseptischer  Auswaschung  dock  keine  asepti«cho  Wunde  sni  twhaffen  im 

U.  Lt«l)c«i(b.  KnrjrUup.te4ie.   I.  U*n<L  2 


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—    18  - 


Absiulblum] 


Stande  ht,  ilurrli  das  Aufkratzen  lur  WeitPrinfcrtion  Miffar  besondere  Gelegenheit 
;:ieht  uihI  srhlif-Hslirli  durch  den  Sehhis«  der  WuDile  den  Eiterabflu<«  aiirh  iioi-h 
hindert.  (iu«!>elin  versuflitp  die  ISehandliiii|;«<l»ii''r  diT  Aliwi-sw  dadurch  herahiu- 
M-lzen,  dm^  er  narh  Anle|nuijC  einer  hi<i  1  rin  langen  Inri.'siiiri  den  AliKre»  eniht'rle 
und  niil  lM)|iri>i'  Alkohel  aiiswunrh.  Nur  Im-!  den  Küllen  mit  hinuüM'r  AusburhiuuK 
der  AksrtwMiuiduuiceii  Mdl  die  Methmie  im  Stii'h  laM<eii.  I>er  brennende  Schmerz 
bei  der  .Manipulation  Mdl  nicht  lanpe  anhalten.  Tnitz  der  wamien  Knipfehlunf;  der 
yiethiMle  hat  diexelb^-  »ich  Iwi  nns  iiielit  einiubürp'ni  »i-nnorjil  Klirus<inerii^  haben 
»ich  ilie  .Medn'ilen  bi-wjihrl,  welrlie  in  Knt  l<4-nui|C  df<  hejweti  .Vb'tc-ew«  dunrli  Pune- 
tiiin  mit  narldii-riKer  Injeclimi  :uitisf|ili«-her  Flii.'»i;:keiten  beziehen.  injicirte 
Mauniau  *t,2 — u,:lcrni  einer  Sublimatbisun^  von  1  :  lott:  Uierhand  I  pCt.  Subliuiat- 
bVs-uDir:  Trnka  JiHlo{unusu>pen«iuu. 

Ztini  S*'lilu.vvi'  N-i  noch  eini-  eipenthüniliehe  theni|H-uii«-|ie  Ver«'eiidini|r  der 
Ab-icexs«'  m'IIkI  erft'üluit.  \iiit  dem  (iedanken  ;ni«)jeliend,  dax»  b>'i  M'|tlifrben  r<".|i. 
puerperalen  Allnremeiuinfei-Iiiineii  nilt  eiutn'leiider  AbM-o.xbilduig;  <liH  .\ll;!einein- 
enurheinuiif;cii  aji  Hefti;;keit  und  IltHlinhlirhkiMl  verlien'n,  en»U|d  l'oeliier  durch  Kin- 
ü|iritzunp  reizender  chemi.^flier  !>ubstaiizen  (l.üiiuii);  vuu  xcbwefelsaurcin  Chinin,  Ari;.  nitr. 
LnKUng  1 ,0 :  5,U)  Mt^en.  Flxatiun^ltsri-sse,  um  die  Allp'ineinerM-heliiuii^eii  zu  bekilni|ifen. 


»•HP'KlIIht«  nirrkuliU,  iliM«*T  4uf^  Jllkubiil  •'ntu^vn.  Zur  Ra'taijcMUf  **  klkiilM^i*rV»r  Ll*'i«ir  durfli 
t;#rli>ftnn>  (vriXIl  w4  (Irr  Nlxi«r«rkl»x  4wcli  lltfiiinil  frtt^ir«.  Em  mI  (^t  unU«lirk  in  L&ll^iii  Wvmt.  Uirkt  lO»- 
Itrh  1%  Alkiilii't  «»4  Vlllfr.  In  Vrfnnln)  U«l  <ifB  tu  »la*r  tkrtitnl>fll#ii.  tViUr  ^«lir.klilMrn  ntMinkfil.  m 
.llk*!!«»  vilt  t>t«imrulk*r  t'arü.  Vrln  tCMhon  aill  YvrMaitl^r  Hfk|ivfr4«i>in*  «rnoiilH  r-«  pin  llui  »h,  Kt*blt«tf  •clif 
Vttvne  rfdnrut  *i  MfhL  «iihl  «Wf  HMaiultiftLAlUcW  Hiilwrlll*ua|;  ^|ilncvlkM»B«.    E»  Ul  4ir  l'r^Mlir  4tt 

lullrifll  <fivclllB«£t#«  ftlln  Wmuntkj«9|iiral<*.  Kl*JSiJCI, 

Abülnthlam.  I)ie  llerha  Abi>inthii  l'h.  0.  III,  Sunimitates  .Vb^intbii,  Wermnth- 
Kruiil.  Hillerer  KeifunH,  Wiirmtod.  Almv  nihe  grandi-.  \V(irniw«»d,  viin  Arte- 
inUiu  Alninthiuni  1..*,  »\ml  die  Klätler  nnil  blühenden  S|Mlxen  der  wildnarhsfiiden  iMler 
rnitivirten  l'fl.mie.  Die  Klitter  i>iiiil  mehrfach  p'fiedert:  aiLs  den  Klaltwinkeln  des 
ri>|iipen  itliithenittandeK  ent»|>riu;;en  einzel.sitiende.  iMÜnabe  kupdipe  Uliitlirnk<>rlic'lirii 
\i>u  etwa  'l  DHU  lliirrhmeiiser.  Ihw  weiwIilziRe  Kraut  hat  eiwii  stark  arouiatiM-heu 
tieriieh  und  eiiwn  intensiv  hitlemi  (•e.srhmack.  I>i>'  « irkxaiiMn  ]b-slaiHllheile  sind 
(tieiini  aelh.  Abninihii  tiud  ein  KillerNUdf,  Abiiiilhin  udaT  AliMuthiin*  ;;euaunt. 

I^r  tlicrapeuti-M-he  tiebraiu-h  i.>t,  ueint  .iut-b  die  «unutreibemle  Wirkunj!  und 
der  Kinfluss  als  Stuniachicuni  nicht  zu  verkennen  liml  iniil  letxter»'  Kip'nM-haft  be- 
MMiders  Ijfi  Chlurose  yrtTilfamt  wird,  «ehr  einp-schränkt  Mnnleii,  da  wir  «n  viele  Kmalt- 
mitlel  für  dicMr  Drii|r<-  ki-unT,  »elclie  ileiwllii-li  Zv»eek  erföllen.  aber  uicht  wie 
Herita  Abhinthii  ein  <N-I  entbalteii,  diks  toxische  Kici'nscliaflen  be^itit.  Usta  (*el  ist 
bi'sonder«  denhalb  cenaner  untersucht  worden.  »<'il  llerba  AbKinthii  einn  der  ver- 
breilelsli-u  liif;rc<lieiizien  von  Schn!l|iM-n  ist.  Hie  Cnltiir  iler  I'flanie  bei  INmtarlier 
in  der  Schneit  und  im  süillichen  Kniukn-ich  li>-fert  ilas  Mali'rial  <iir  ilen  mit  dem 
\:mien  Absinth  iH'^eicbneten  Schiia|is,  welcher  t nn  diesi'U  l'unklen  aus  üIht  die  pinze 
Welt  verhr<'ilet  wini  und  dii««'n  .Missbraiich  zu  einer  conibinirt>'n  Krankheit,  dem 
Alkubolisniiw*  und  diin  AUsinthisniii.s*.  irihren  kann,  ni'lcln'  durch  dii-  dalwi  sehr  hüiifi); 
nufln-tende  Kpilepsie  liesnudeiK  chnrakleri.sirt  i»(.  \*i-n  H<'ni-is,  dav«  hier  keine 
fal.Hche  klinische  ISi-obachtunK  voriie^l,  lirfrct  diis  Thieri'Xperinient.  bei  welchem 
dieser  nervöse  Zustand  diiirh  Inluxikalion  mit  .Xhsinthrd,  mehr  mier  weuiiT'r  der  niensch- 
'  liehen  Kpilepsie  sich  iiAhernil.  ber^'stellt  nerilen  kann.  Iker  auf;;enoniniene  llitti-r- 
stiilT  winI  nur  lan);sani  im  t triraiiisuiti^i  nxydirt,  daher  liefern  h^tiKt:  mit  Absinth  p- 
fütterte  Thiep-  billi-res  Flei«h.  Natürlich  livlen  die  loviscben  Krscheimmtjen  nur 
bi'i  );i-widinbeitsinn»ip-n  Triukeni  auf.  uIht  Kopl'schnii'rzi'U  und  I  i-belkeit  wei'den 
:iuch  schon  nach  periii^rereui  \ei'bran<'h  hiluli^  lM'<ib:u'hl>'t.  I>ie  loxiscben  \Ml'kuii|!i-n 
dl«  Schnapses  kommen  ■ilierdinK'*  nicht  dein  .Vbsinthöl  allem  lu.  sondern  auch  anilemi 
a«'therischeu  l^'len.  welche  /.nni  .Vbsinthschnaps  bei  di-r  Fabrikation  hinzujii-füct  wenlen. 
Itas  Verführr-risclii*  des  Al>sinlbsrbiia|>s<-s  lie^t  uii-lit  allein  in  dem  .Mkidiolp'nuwi, 
KOniU'ni  in  der  sehr  markanta'U  .\p|H'tit  erre;;enden  Ki|i»-nsrbaft. 

Dosiü  der  Ib'rba  1  —  1!  i;  uiehn>n.-  .Male  til^l.  in  l'niver,  l'illen.  Infus. 
Tirictur«  Absiolbii  l'b.  ti.  IM.    llerba  Absinthii  I.  ^piritU3  dilutus  5.    1(>— .Vl>  fll. 


mehriTf  Male  tägl. 


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[AbstiiUliuili 


—   lö  — 


AVsorption] 


Yin  u  m  d  e  A  b  s  i  n  t  b  i  0  Pb.  franf.  HeAa  Abfliatiüi  80,  Spiritoft  dUat  60,  Viaum  alb.  1000. 

Weinglas  voll  zu  nehmen. 
Extract.  AbsinthiL    Ph.  G.  DL   Herba  Abanthii  2.  Spiritus  2,  Aqua  8.  Dickes  Ex- 
tract.   Zusätzlich  bei  £Iixir  Auiaationim  oompodtum,  0,6—2,0  io  Pillen,  mebrare 

Malo  täglich. 

Elixir  amaruMi  'f.  III.     Extractum  Absinthii  2,  Elieosacehanun  Mcnthac  1, 

Äqwi  5,  Tinctura  aromatioa  1,  Tinct.  amnra  1.  20 — 50  glt.  mehrere  Male  täglich. 

Oleum  Abeliitliii  eoetum.  Durch  Digestion  voa  Hefba  Abeiatbfi  1  mit  Oleiun  Oli- 
xanm  IOl  AeusserUdi.  Za  Klyatieren,  BuureibnBKen,  Salben. 


Absorbeatia.    üehüreu  nach  biudilin     Einthfiiung  in  den  Altcraiitia.    Mau  ver- 
.stoht  darunter  solche  Stoffe,  welche  flOAsige  und  ga^iförmigo  Anneistoffe  hl  sieh  «uf- 

nehiiivn.  KohU'iipulver  z.  B.  ist  eia  Absorbons;  Kali  und  Natron  dagegeu  als  Absor- 
bentia  r.n  Ix-zfirbnor».  wio  ps  fn'ihrr  jrf'?<{'lH'h<'n  i-<t.  weil  durch  sie  die  Silure  des  Uanu 
vercuiudert  \M*nlen  l<ann,  dürlt«?  als  tuizweckuiäsüig  zu  verwexfcn  sein. 

AAMrpttoH)  Aufsaugung,  liedetitet  ursprünglieb  m  dem  rein  pbydkaliBebea  Sinne  die  Aohumgung 

von  Gasen  od' r  D;itii[)ft  ii  ^iimh  f  >le  i  i].  i  fin>>i>:'  Körper.  —  Die  Aufsaugung  durch  feste 
Körper  ist  als  eine  Uburrtachenwii  kui.g  betnichten.  Alle  festen  Körper  besitzen  die  Fähig- 
keit, Gase  an  ihrer  Oberfläche  zu  verdichten  (aueh  als  Adsorption  bcxcicbnet),  besondere 
natürlich  die  porösen  wie  Uolzkohl>'.  IMatinschvramm,  audi  PaUacHummetall,  velflbe  so  eriieb- 
liche  Mengen  aufzunehmen  veriiiögcji.  dass  sie  dadurch  merklich  an  Vohim  und  (lewiollt  Stt- 
«chmi-ti.  .Mit  <l-'r  \  ( nlichtung  der  Gase  geht  bt'''i'  Ut.  ndr  W^irmiciihvii'kluni:  elnlier,  so  dass 
a.  B.  Platin  bei  Aufuabme  ton  Witeserstoff  oder  Kohlenwasserstoilen  glülund  wird  und  das 
Waaserstoffgae  sn  entzünden  vennag.  Auf  dieser  Tbatsacbe  bendit  die  Kiuricbtung  der 
Dnl  pr  iri' rieben  Zündtiirt^irhiae,  uid  aneb  dervielfoch  gebraucbte  Paquelin'ücbe  Ibermokautar 
beruht  aui  diesem  Principe. 

Bei  der  Absorption  von  (Jasen  durch  Flüssigkeiten  bandelt  es  sich  in  iihriliilier 
Weiee  um  moleculare  AttractionBroiignoge.  Die  Qasmengen,  velcbe  absorbirt  worden,  biad 
abhängig  von  der  Nattir  de»  Gase«,  von  der  der  aoftaelimenden  Plüesigkefi  von  der  Tempe- 
ratm- »li'l  vi>iii  IVlirk.  unter  fli^iii  (1n>  Ga.s  steht.  —  Mit  st(  i-'''rjiler  TriupiTif tjur  sinkt  die  zu 
abäorbirende  (iasmcnge.  Mit  sieigendem  Druck  dageeen,  und  /war  innerhalb  gewisser  Grenzen 
ihm  proportional,  nimmt  sie  m  (IIenr)-'schcs  QeBetzJ. 

.•\ls  A  b  s  ri  rptiouscol'ff  icien  t  bezeichnet  man  nach  llunsen,  der  mittels  des  von 
ihm  construii  Uiii  Absorptionjetors  besonders  genau  die  .\ufnahmc  vei-schiedener  Gase  dlinih 
verschiedene  Flüssigkeiten  uiitei-sucht  hat,  diejenige  (iasmenge,  welche  bei  0*  und  760  ttm 
Ug-Dmck  von  der  Volumeinheit  einer  Flüesigfcieit  aufgenommen  vird. 

Die  Absorption  von  Oasen  doreh  Flflisigkeiten  kann  bti  direkter  Berührung  beider 
heben  oder  durch  pi  nise  Scheidewände  hindurch,  die  beide  trennen.  Einen  Einfluss  auf 
den  Ablauf  der  .■Xbsoi'piKfUsprocesse  bat  die  Einschaltung  poröser  Scheidewände  insofern,  als 
der  Durchtritt  durch  sie  —  als  Membran -Diffusion  wird  dieser  Vorgang  bezeichnet  —  bei 
den  verschiedenen  Gasen  verschieden  schiieU  verläuft.  Ein  je  grösseres  spccdüscbes  Gewicht 
die  Gase  haben,  um  so  langsamer  dtffundiren  sie. 

Nur  dieser  letztn  I  ill  di.  Ai  ^.>rption  durch  Scheidewände  hin  lurcl;  ist  bei 
den  Absorptionsvorgänge a  am  Tbicrkörper  verwirklicht;  diese  kommen  nur  mittels 
MVembrandiCiiaion''  au  Stande. 

\bf?r  nicht  nur  die  Aufnahme  vou  Gasen  in  den  thierischen  Organismu.s  wird  als 
Absorption  bej&etchuet,  sondern  auch  diu  von  flüssigen  und  von  fei>teu  Körperu.  —  Auch 
für  die  Aufnabme  fiaasiger  Substansen  bat  man  ein  physikalisches  Analogen  m  der  sogen. 
HjrdrodüFusion. 

Hau  war  ursprünglich  geneigt,  alle  Proeesso,  diueb  die  es  xom  Eintritt  gasiger  oder 
flävsiger  Stoffe  in  den  Urganisum-  konniit,  i\U  r.  in  DifTusionsproeesse  anzu?'  In  -i.  f'it.s  '  An- 
schauung ist  für  flüssige  Stoffe  schon  deshalb  unmöglich,  weil  der  Hydrodill'ii  !■  'i  um  'iiu  sog. 
,krystalloiden*  Stoffe  (Graham)  unterliegen,  wie  Wauer,  waaarige  Salzi' Un^:  ti .  Zucker» 
nicht  die  ,.kolloiden"  (Eiw  ri«:-.  f.eim),  und  es  sich  bei  ■  inp-n  grossen  Theil  der  im  Thierkörper 
verlaufenden  Absorptionen  um  die  Aufnahme  leUtcrcr  huudelt,  oder  in  einer  Reihe  von  Fällen 
überhaupt  gar  nicht  um  Lfisungen,  sondoB  um  Suspoisionen,  d.  h.  tun  Aufsobwemmungen 
kiirperlieber  Partikel. 

Die  Eriafarungen  der  letzten  .Tahre  haben  uns  denn  auch  gelehrt,  dai«  die  rein  phyai- 

k.lIi^«:■!l••  \^^orI•1Il'll  nur  in  l'^x  lnäiiktcm  .Masse  statthat,  diis.«  '  s  siol,  vielmohr.  /ninul  bei  den 
phy^ijl'fgisch  lL>«<ieui;>,ua3^;i»  .\i>s  I  pi  i  nisvorgiingen,  nämlich  denn  licr  ^liüirstoäc,  wieder  nicht 
als  wässrigc  Lösung  eingerührten  .\ivn  iMibstan/.tn  in  der  Hauptsache  um  cellttlaro  KrSflo 
handelt,  «lie  an  die  Darmwandepithelieu  oder  an  Leukocytcn  geknüpft  sind. 

Sogar  der  llindurch tritt  gasrönuiger  StdBe  nach  den  &isetsen  der  Diffusion  ist  Jung- 
«t«oa  fOr  den  unfinglichaten  dieser  Processe,  nämlieh  den  iwischen  lAingenalreoiarluft 


LIRBXRlCni 


.Ibüurpliuu 


—    211  — 


Abftorpliviij 


uud  Luogtikcspilliifbtut  VürUuieiHi«!!,  m  /«cifrl  Kviu>gr<i  mird«!,  •tun  uuli  ¥ahrv.-li>rialii'lj 
viit  DtofiMt 

Bt  wüHe  vMIcMit  a«MliiiiSttt(  Mein,  für  dt«  4iirdi  ZtDkiSfte  ci  f<,lgi<niiv  AufsauüMUi; 
vun  StclF-Mi  di«  ll:itk)m\inis  .ReMqidaa*  Mi*  biahcr  «Mtbeb  qnMiiiTm  ait  AbaoiptioB  gr 
liriilrht  «imli':  su  rr-u-n ir<  n,  .  AblHptilHD''^  NlMr  diC  Mlldl  ICIII  ptTWIllMN»  QtMWII  VCr> 
laoleade  AulnduB«  zu  neiiucD. 

Dw  <^rt«,  n  dorn  ik1iHni(i»iiffi>rgliigi>  ädi  ahipMMi  tganm.  «ads  di«  iiwit  Ibal, 
dl«  SdUeliablbite,  die  «cfütta  Hliii«,  di«  I.cnig«iiob«rlitb«. 

I.  Ab^orpttoii  durch  ')i<  äusü^-ri'  Haut.  Tnit  eiatt  gn^teti  K-tiK  inui^tviender 
iiiid  mit  iriiiiinicliliiclK-n  rjHtrlcii  »ucoitcilur  Vetmicbe  isl  di«  Frig»  n.i^'li  Hern  l'infii^  der 
•liiTrti  Am  Maijt><rt;uii  iri*-^IU-livu  A>t^<^r|tt1r)Il>pr<t^^  «sr  wM'h  nKlit  uK  cridiriltij;  t-i.iju,*lucdoil  All 
hctj;ich(i-n.    .Tt:d>iifi-;1U  4^-^  drtsi  ihr  Absiir|>Ti<>nHt criiM'^crj  mij  rchiliv  gftrinfDB  Mt 

ui»i  Arn»  dii*  llorim'ii)i.'bt  ■»  m>i,  diu  tiiK  rcicfalU-li«re  Absorpüon  vrriiiii<kTl. 

Aii%(iMawMi  wm  dar  Haut  »«id«it  iä<)m-  Caat  und  dl*  DCnffe  «w  hei  ]iaiit4*iapo- 
rstiir  DdflitigDB  Subitarom.  fnngr  uattr  gihnligni  VaiUiiidoB  l'MnlgkCTten,  cDdlitli  FcMc 

itni!  Ot'li*. 

Aul  w.  Mir'iii  Wrgf  iiii'l  uutir  ««Ulivii  rm«tUii<l' ti  kaaii  (Ül"  Aliwriiii'  n  diiirli  -Ii' 
ILiut  vur  >i<-h  gchL'uV  .''it*  k^no  »lalthrulrn  •l.lr^■ll  thr  Kpi'i»'ntii!t  hitiiiiirrli  uii'l  diirt-Ii  4if 
llaut|i»refi,  d.  die  AiuJUIiruiJt(s|fu-^  cl<  t  <jrükit(>'u  « ^ncaiu*.  Iii*.- lUuCjKti' ii  f-jlinu  in  (-.t|iillaiv 
Räume,  in  die  li»ch  d«l>  Gi'scKcn  •Icr  ("aiiilhirilnt  StofTe  iiiij,v-i»rrn  »'-rii-ii  l'  nin'u;  lUiuini-. 
iltt^u  <M^t;rlt:iclie  rm  n  iHa-j.  lllul-  iiuil  J<>  iii|ib|^rü«ii<t7.  iini>[niiiit  dir  i>ut  f  iii  niisrhi^li- 
i'lf--  Epilb'  l  trj;;oii.  Si.  sfinlui  bvi  d»r  Ab^.jipiii.u  die  lltusiliid)'.  .  w  direiii  dif  tiuirh(;ii/(: 
dtircli  dii'  KpidrTOiis  luir  utit-^r  irpwi*:*«*»,  iiiiti.Mi  ihihrr  crfrt»'rü*u  \  iThäl1iiis.«-u  >liitiliD(lft.  - 
Dir  Ab.tor^itiuh  ^fs^-Uiuht  iiiii  UEDfitii^lu'tLilt'Q  und  ist  im  v-z-rsV^udlirlisU-ti  lür  (iü^t*  und 
Ii  Hupfe  und  /wnr  (CsoNndii  »if  nach  ii>'ij  '"-ipt^'ii  der  fiosdillu-ioii.  d,  h,  rtil>.|.ivf||(jid 
dfm  .\lnnrpljt:aiM'»>f'(lirientt.'n  dtT  *»:Me  uud  dt?ni  l>nifk,  unter  dt;Di  »tidi-  u,  da»»  sir'  V'^li 
i"rt'ti.  all  dtinii  kl'-  UDtcr  ln-li'-rcm  Dnivk  iti'ht-u.  au  Oii--  uK-di^ri-u  Diui'V'js  ub'  rg.litn.  In 
ciDcni  (itt-t^ciniM-. Iiv  dt-r  Dnick,  «iiivr  dem  jt-iics  riiiw-ln»;  dir  (?ii>f  sti-lit,  d'*T  !fs;"ti. 
|*art  iardrut-k.  diifiir  muäiicr  l>- ud. 

S'j  ist  der  Kurditrili  diirt;h  dir  llnui  .  'jnst.-itin  u.  A  lur  h»fM»a-»<  n-t-'IT.  Kotil'-n- 
divd^.  riir  •  'bkniina'^  Astfitr-,  AUi«li«ldäai|>(e.  Bi*rii«r  gcbürt  der  p)i}-«>«lu(i)cli«,  al* 
tUiii.iihiriiin;liiMieiiiiBtoPtac«M  dar  SkuonfailkuliiiiiB«  um  dn  EaUaaBUmmbgibe  diiidi 
die  Ural. 

Die  Abvnrjiiir.n  von  Vlüitifkdt«*  ift  MilKr  der  ctnMifitii  Fmkt  dtr  titkn 
•OB  In  HMitalx'-rrtiüii  gr<i,rMia.  dodi  Im  oi  mHi  den  nMMtl«»  TinmiuilwB  k*HW  twdfoHuiA., 

'inss  i-inc-  a' Iclit-  wirklit-h  *tJiiilindct  Diiiiiit  ^ic  .*intri:t.  niu^s  '■■%  j^uv"r  /vi  '-iri'-t-  lU'nrijiuny: 
'it-r  Hiut  ktniiai' II :  KliUsi^.-:t^'ii,  »i-ti-ht'  dir  Haut  liirlit  l>rn''t/rii.  sind  rtii-hl  .Hiirl-»r.  Iii 
dci  Xcrni  i^t  die  Haut  mit  «iuer  diiUBCii  fetbicfairbl  UbentugDu,  dMi  ikr  U«iteuuji(  hiudtiltvil 
ifl  Dur<-|)  '  <rtnigs  Bccntiguag  dicfer  Imbb  UMgt  bearäcr  UcDcizunf  die  Alwi»|rtiMi  kc- 
$rtilftiiii|;i  u'K-r  T«MUrkt  «triil«A. 

N  kt-h  di^r  Ati'-fbnuiin^  '.-iti- r  Itoih»^  vitn  Aiif-nMi  L'tK^tit':li',  di<  Aufiinbtn  \»m  Kiijsvii^- 
ifitcti  'iun'h  die  Haut  .illeiii  diip-li  di'-  in  di--  Austiilirutifcr»w**i:-  <l';r  H.iiiMr.iM-n  imd  l!.\ar- 
bälfe  flUueodeu  Puren,  aadi  luderau  aiuwnleia  auch  iuitt  die  Kittdermi«  uad  mar  eul- 
««Mr  «lir  l>v<litaitt  dank  Uctaa  iwIhInb  d«D  S|ii<lniniiMiHpp<]lKB  (liciBadMB  M  «tw^ 
lieren  0DrenmiiA«B  ia  dt«  IUibO  «der  dureb  DHAuloii  duftk  die  KpIdennlMell««,  BMibiUiii  «ie 
üi^-.'^  zur  r^u-rliuiig  ^i^liTit.-lit  h'tl"  ii. 

A!i5i-'r[ttiou  i-it  fTTii-i  lieoba'-Jil^'l  wurilvu  h' '  \|i]'li'-;ili- r.  ^u:t  Ki*!'  !'  uiid  l*<-li'i'  auf 
di«  Uaut.  Ülr  Alt  Umt  AniHUiguiiK  i»\  }<:  iiai-b  ihn  t  cbenixdiru  CiiuiliUiliuii  v<nL-ki«deD. 
n»  l^mi*  «BtbiK  Fett«,  wslrhe.  abweiebeDd  v'-n  4rn  gcvthaHclMD  Fattiriati  aa»  Cbala- 
«(earinaMlwni  nu^eliaut  «lud  (LIvbreirli  .   Wrinf^  aao  mm  Chi>l«i<einiiBel1ier  •nU 

liall<ll'l'_-  Fett'-  rl.ali  jün)  Hilf  'lio  If  ilH.  '-'  k:iii.(  '  L  i'l' Ii -' i  t-/i  /wi-.':li':n  'Ii-i  i,'lci.-hoi.ii-li- 
luin-  u  I'i'tlartMi  CHI  Aiiitt.LU*' Ii  'jiiri-t-.  -Im-  >l'-inSt-ii;i  d'-T  K|-i'i'-Tiiiiv?..  Iii-  Sni-dinMi  .ta^tlindcii. 
l*aii>:l'.ii  können  die»  Kette.  bcMimli'n  iKtm  (jarribrn  denclben  unter  Uruck,  dureli  Lücken 
'Ti-irti'-n  den  Bpidimiiwllcii  hindurrhtrHca  «nd  iiktttrlieb  auch  darcb  die  Baatpona  Bb" 
i:iu^  linden. 

l!'-i  d.-ii  {;i-wi-liiilii-;i'.:i,  ,iij«  <i  1  V '-.  r  i i.a'-i;i' "Ii  l-r-i'^i'_n-l  h  I''H':u  iinju  l-  ii  t'.ilk  ik-f 
■"rsV'nauuli;  Miid-.H  di-r  Xufii.ihiii'-  i:i  di-  Kjiidi  1 1'- i  v/i-lt'-ii  1.  l'li'il't   ttijr  di--  Aufnahui-^ 

durdi  die  Haul|H»eu  und  eieuL  bifi  aurkejvjiii  LiuriibLti  der  l;iuUii:  in  Lui  keu  iiiiivriKn  dcu 

Zelle»  der  £$iidenii», 

ITatendiibUBd  »uf  die  Abaarption  wirk»  mrrlunii'ti^  <  Bintfibrn  di-r  Stn-ITr  in  rlii-  Haut, 
.ij'h  Z'^l>^"lU^lCtl  V"n  St-'tTfi>  ;tiif  '1-.'  ITim  iitii-r  IIiM'.-k  >jir;iv 

N'.icli  d--m  i-?i.-a  -Hitirt'tli-'ilv  n  k'!iiii-  ii  rlil'-ht.u"',  -'-wit-  ^''oN  Iv  i  iij.-d'  r'.-r  T'-i  ij"-iatur 
uiL'kl  duehti(e  l-IOsiigkeiten,  aut'h  ietii*  und  UlI.-  aU  Veliiki^t  Ix-nuft  oerdt^n,  um  ia  ilinen 
IgeVMt  «der  «IMytadltK  SabftaMni  in  dm  Körper  dnzunhrxii.  i<o  wurihi  bei  Vorwenduaf 
tUMrafHin%(r.  acthariiiebtr,  alli«biilM«r,  «iiuritcer,  üli^^t  l.«iiiingen  dnr  IVbertiitt  einer  Kdfav 
<nm  Snlm  und  Aikaloiden  {[lUbinnixtlxc.  Alnpiii,  !<ta7cliaih  «.  a.)  in  den  Öisanbann  cm» 
>)ialirl.   Aarli  die  AafaduiM  t«a  Hg  M  launciioiMtlnircn  erwliirlit.  wie  jutet  als  urwinen 


Üiyilizeo  by  Voü 


[AbiHiiytioii 


-    21  - 


AlKs«ir|»Uouj 


.iii/tiM  !.<>i)  i.si,  uiclit  nur  duroli  lüiiailiituing  <)■  .ss<'lb<  n  iiiüDlgC  sUittaligier  VerdunpitUigf  BOodmi 
atK'b  durch  Aufnalune  desselben  voo  äeiteu  der  Haut. 

Fest/iJiait  II  Ist  aber,  da.ss,  abgeMbea  vod  Oasen  und  Dämpien,  bd  nomnaler  Haat 
die  Aufnahme  immer  nur  langsnni  uud  iti  geringer  Menge  erfolgt,  in  um  so  geringt  rer,  je 
dicker  an  den  absorbirenden  Stellen  die  Epidermis  und  je  spärlicher  die  Hautporen  sind. 

Wiedirh.tlt.  auch  in  jüngster  Zeit  erst  wied>r  (Khrmann),  ist  übrigens  zum  Zwecke 
mobtiebercr  Auü^ogaog  vga  Flüssigkeiten  durch  die  üaut  dio  Zuhil&nabme  der  Klektricttät 
empfohlen  wcnrden.  Van  benntst  des  galTaniseben  Strom,  um  mittels  dessen  «katapbore' 
tisehfi"  Wirkiini:  rTi  Wasser  geHist?^  Arrnfimitl'-!  durch  flif  Haut  hiadurehsufObieQ.  Jod« 
lüauKgtu,  ictithyoliüsungen,  Lösuagcii  von  AnUiiifaili^t.  n.  li  wurden  bisher  verwandt  in  der 
Weise,  diiss  die  eine  Elektrode  «rine  Ohisglocke  trug,  welche  niU  dem  betreffenden  Stoffe  getränkte 
Wati«  enthielt  Der  Wattebausch  wurde  dana  an  die  üaut  angedrückt.  Die  xveite  £iekirodc 
kam  an  einen  indifferenten  Punkt.  Die  katapboretisolie  Winung  des  elekfriseben  (Stromes 
steht  fest,  einr  brfn'ci^ii^oiul';  Eilt'unii:,'  dafür  ist  noc!t  nieht  gegeben. 

Verlust  der  Epidennis,  Frcilegiing  des  J'apillarkörpcrs,  ja  schon  gröbere  Hisse  und 
Sprünge  der  Haut,  wie  sie  durch  allzu  heftiges  Einreiben  entstehen  können,  steigern  die  Ab- 
sorptionsHihigkeit  ■jnn/.  bedeutend,  s  i  ila->  es  bei  Applienti  n  diiT  n.iji  r  StniTfj  unter  die^sen 
Umständen  leicht  /.u  gefährlichen  Veigiuutigscn>chcinuogeu  kuuimeu  kauu.  Erinnert  sei 
an  die  nicht  seltsnen  KaiboL-  und  Sublimatreigiftangen  bd  Anwendung  dieser  Ittttel  bd 
Vertnrennungen. 

Anschliessend  hieran  »oll  kura  die  Absorption  subcutan  injidrter  Stoffe  enriUint  werden. 

Diese  befind«  n  sifh  in  drii  f r  wf;bsrnaschen  und  stehen  unter  [Misithi  in  Drucke.  Tlitr  Auf- 
nnhme  geschieht  direkt  m  Jic  Lv  mphspalten.  ferner,  soweit  es»  »uh  um  Lösungtu  haudell,  in 
d  is  vi'rlieiströmendc  Capillarblut,  beides  um  so  leichter,  als  der  auf  ihnen  lastende  Uebrrdrudt 
den  Eintritt  in  das  Blut-  und  Lyinphgcf;iss.system  erheblich  beiordcrL  Lösungen,  Emulsionen, 
Susp<!nsionen  können  auf  dem  Wege  der  subcutanen  Injeotion  in  den  Organismus  eingeführt 
werden,  und  nicht  nur  in  U.  inen  Mengen,  wie  bei  Anwendung  der  Vr.ivaz'schen  Spritze,  son- 
dern aucli  in  sehr  beträchtlichen,  bis  zu  Hunderteu  von  Cuhikcentimetem  betragenden. 

Letaterer  Modus  findet  nicht  nur  bin  einzelnen,  mit  starken  Wasscrrerlustett  daher- 
geheriden  Krankheiten  (Cholera)  VrrweüiUiii^  'Hypudermoklysi  \  sr.ndfrn  auch  aar  Immunisiratlg 
und  Heilung  mittels  der  in  jüngster  /eil  mebrtach  benutzten  Antitoxine. 

9.  Absorption  von  Seiten  der  Schleimhäute.  Alle  Sehleimhiute  und  in  sehr 

erheblichem  Masse  der  Aufsntipin^r  fähig.  Praktisch  in  Betracht  komm'-ii:  in  erster  Reihe 
die  ijchleiuihaut  des  Verdauungskauales,  dann  in  beschränktem  Masse  (therapeutisch  oder  toxi- 
kologisch) die  der  oberen  Luftwege,  die  Coojunctiven,  die  Schleimhaut  der  Blase. 

Absorbirt  im  eigentlichen  Sinne  können  auch  von  den  Schloimbiuttin  nur  die  der 
DifTusion  fühigen  Stoffe  werden,  d.  h.  susaer  Oasen  und  Dampfen  nto-  die  krystalloiden, 
nieht  die  kn üoidi  ii  Flü>sii;]cciton.  IX-miiiirli  knMin'n  für  eine  wirkliche  Absorption  nur 
Wasser  und  wasserlösliche  Sal/  ',  Zucker  in  lit!U.icbt  kommen  und  diese  auch  nur  dann,  wenn 
sie  im  Darme  in  reichlicherem  Maasse  vorhanden  sind  als  in  den  Körpersäften. 

r>leilK'!i  wir  /»nächst  bei  der  Schleimhaut  des  Vrrdiiuuogskanales.  Di  Aufnahme  von 
Gasen  und  D, impfen  ist  von  allen  ihren  Theilcn  aus  möglich  und  ein*,  sihr  reichliche  und 
schnelle.  Man  hat  diese  Tbatsache  sich  wiederholt  zu  Nutze  zu  macheu  gesucht,  um  arznei- 
Uohe  Wirkungen  in  entfernteren  Organen  su  erzielen,  und  swar  hat  man  die  Zuführung  von 
Oasen  vom  Mastdarm  ans  vorfenommen.  So  wurden  besonders  in  Ttaakreicb  KohlMsänre- 
klysticn;  verihrrieht.  iiiu  dnreli  d.is  absorbirt«'  und  von  den  Lurij^'-cn  ausgeschiedene  Gas 
heilende  Wirkungen  in  diesen  zu  erhalten  (bei  Phthise).  So  wurden  mit  Jürfolg  Actherkljstiero 
gegeben  ivr  HendfOhrung  allgemdner  Narkose. 

Was  die  .\bsorption  von  Flüssigkeiten  anlangt,  so  kann  Wasser  vom  Darm  aus, 
und  zwar  von  allen  seinen  Theilen,  gleichfalls  leicht  in  grossen  Mengen  au%eeaugt  werdeu. 
Die  Zuführuag  grasoer  Wsaaermengcn  in  den  Darm  (Enterokljse)  ist  thcn^ieutis^  nelfkcb  bd 
Krankheiten  verwendet  worden,  die  starke  Wasserrcrluste  erseogten  —  Qioleta  —  ebenso 
auch  nach  umfänglichen  Blutverlusten. 

Auch  Zn  k  r  wird  durch  Diffusion  vom  Dänin  mf^' uommen,  aber  in  l'eschränkter 
Menge.  >!ach  den  GescWeen  der  Diffusion  tnuss  unter  Eintritt  voo  Zucker  in  die  Gewehs- 
dÜte  dtt  Flüssigkeitsstrom  aus  diesen  in  das  Darmrohr  erfolgen.  Bd  Anwesenheit  grosser 
Zuckfni;eiit5on  wird  dieser  entsprechend  stark  ?eiu  und  Diarrhoen  erzeugen,  durch  die  noch 
nicht  iib.vjrLutc  Zuekermengen  dem  Organisuius  verloren  gehen.  —  500  g  Zucker  können  pro 
Tag  von  einem  erwachsenen  Menschen  noch  leicht  aufgenommen  werden. 

Was  für  den  Zucker,  gilt,  wie  hier  gleich  bemerlct  werden  ma^,  auch  für  eine  grosse 
Reibe  anderer  therapeutisch  wichtiger  Stdfe,  dass  sie  nämlich,  wenn  reichlich  und  in  Snbstenz 
o  ll  r  iu  conci-ntrirtcn  Lösungen  anf  der  Darmschleimhaut  vorbanden,  einen  siarl n  W  i-st-r 
Strom  in  das  Darmlumeu  bervorruleo  und  so  auch  nicht  beabsichtigte  Diarrhöen  bewirken. 
So  veiliilt  es  deh  mit  .den  versdiiedenstan  Sdaen,  so  mit  Glyoeiin,  so  mit  Chloralhjdnt  und 
anderen  Körpern. 

Die  Autuähme  des  Zuci^crs  ist  übrigens  niulit  mtlir  als  reine  Diffusion  zu  betrachten, 
ridmohr  madit  d«b  hicrbd  sdion  die  Wirtcung  edlularer  Kritfte  geltrad.  —  Audi  botrsffi  dar 


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f  Absorplioo 


AbHurption] 


>aliif  mam  narli  den  L'a(-miirliun(«ii  dir  Iftzlm  .fuhrt  yt<'^M<«aen  «vrdoii.  daia  jliti;  Auf- 
»aufuDi;  —  ohgloicb  t»  sich  um  kr^btiilloide  .'^toffe  handrll  —  iiichl  den  <iacUcn  der  Dif- 
fusion gehorcht. 

So  iit  die  Flüia^eitsabsoq>UoD  au.s  dem  Dann  (riisicr,  «inn  iii  ihm  «ich  ein« 
'',pt>'0.  ChloriKtriiLDiIvtUBg  brSndct,  al»  bei  rriiicui  Wasser.  Si  «rrd«u  Kaliulie,  oli^lcich  »ic 
li-ielilrT  difTiHibi'l  nind  aIh  NatiiuiBKalze,  doch  in  gCTiujrr-n*in  almorbirl  abi  It'Utrrv. 

I>u  tit  um  HO  1>rinrrli<'n>«i.'rlli«r,  aU  in  dtu  drrulin'utltu  Saftrn  «oiil  Nn,  alx-r  kein  K  cat- 
haltvn  ist. 

Oitrxe  VIR  andrrr  mit  SaUirisungi-n  ffrmarhti^n  Krfahrungi-n  rvingrn  zu  der  .\DDiüune, 
dus  iie  Abiorptioo  d>r  ^alu  im  Datmlaiiiil  luu  eluer  actifcn  oeUuUrcu  Tfaiitigkcit  ;ib- 
hängtg  ist. 

Uif  Aufnahme  viiu  Eiwriss  und  Tett  kann,  da  e>  «ich  nirht  um  kr>'9laltoide  Still« 
b.indclt,  Uberhaupt  nicht  durch  DÜTusioosproccKie  erfolg«ti.  Von  einer  eigentliebrn  .Xburption 


diffuiidbvuden  Peptuiie  auf  diene  Weise  in  die  rircutircudi'U  ^a(tc  übertreten.  Dii'  Haupt- 
lunue  drrKlbi-n  jedoch  wird  «etir  durch  die  Damiepitlielico.  tprciell  die  dafür  bnl^nde^  ein- 
gerichteten  Epilhehen  der  Darmziitten  aufftenommen.  Ein  kleiner  Tfaeil  vird  wobl  aueh  von 
den  Lyiaphkorperchi:!!  auf(cni>mraeu  und  in  ihnen  der  Blutbahn  lugefUbrt,  -  .\uch  noeh  nie  bt 
peptonMirtfK  Kiwei«%  kann  tod  der  DarmTand  aufgcaogen  Terdco.  4äO  g  .Albuininata 
«erden  pn>  Tag  niich  ton  einem  Krwacluienen  revorblrt  (Ranke). 

Was  dia  Fette  betrifl.  so  «erden  auch  sie  durch  active  Tlütigkeit  der  DormepithiliiB 
aufgcnoinmen  (Iloppe-Seyler).  Das»  sie,  wie  Kioigc  wollen,  pauir  in  die  Kpithelien  hinein- 

feprrssl  werden,  ul  angexickls  der  relativ  gerinErii,  auf  den  DanninhaU  ausgi  tibti  n  Pruck- 
rlifte  nicht  wohl  aiii.uiiehinen.  Di>-  Fette  befinden  >ich  geviihuhch  —  durch  ilie  Wirkung 
Her  \  i  rdanungsiäfte  —  im  Zusiandc  feinster  Vertheiloni;  i  mulgirt  im  Darm  und  «erde«  no 
aiifgeniinimen.  .\ber  diu  Emulgiruiig  ist  für  die  .\ufnahine  nicht  notbweudii!:  auch  M 
Murer  Renetioii  des  Danninhalu  urid  der  Darinwand.  l>oi  di  r  die  Fette  gar  nicht  i>der  nur 
wenig  emulgirt  «erden,  ge|ang<-ii  sie  zur  KesArptiou. 

Fenier  »•rdeii  Fette  autgenooimeii.  die  bei  K.irpertemperatur  noch  nirht  flüssig,  sondern 
erst  T<>n  hotlerwcicher  rooMsfii»  sind,  wie  Uanimeltalg  (J.  Münk),  .Nur  Fi-lle,  die,  wie 
5letrin,  liei  ütu  r  fiU'  C.  sehmelzen,  »>rdi'n  nicht  murbirt. 

Das  eben  brtrelT«  der  Fette  Milgetbcilte  lieaiebt  sich  nur  auf  die  gewöhnlich  rorknn- 
meniten,  tilveerin  •iithallenden  Feltartcn.  nicht  auf  die  ('hn|esie«rinfette.  wie  das  banolii. 
Dies  wird  nicht  resertilii,  wie  iibetfauupt  L'huleileann  und  (Miulestearinfcttr  nicht  vom  Darm 
nufgrnonimen  zu  «erd'ii  u-heincn. 

.\ber  nicht  nur  als  .lokhe  «erden  rlie  iilyeeriiifetti*  vun  der  liarnischleimhaut  .tufgvoom- 
iiien,  Kindern  auch  ihre  —  im  Darm  aus  ihnen  eutsUiudeneti  oder  direkt  in  ihn  eingeführten  — 
iip,iltunespnidui'te ;  die  Fettsäuren  und  deren  Verbindungen  mit  .\lkaiien.  die  Seifen. 
.\ucli  Fellsiiureu.  die  bei  kiriK'rtenperatur  noeh  nicht  schmelien,  sind  rcsorptinnUahig. 
L'clirigeni.  regcnerircn  »ich  Fctt»äuren  un<l  Seifen  alsbald  nach  ihrer  ,\urnahme  in  die  Darui- 
epitlietien  wieder  lu  Neiitralfelten,  da  nach  Yetliitterung  der  ersteren  nur  «Lue  iCuuabne  der 
letstereu  im  Chylus  i.a  cnnslatiren  ist. 

Wie  bei  der  Aufnahme  de»  Kiwcisses.  solllen  auch  bei  der  de»  Fette»  ilie  bymph- 
ki>tpercben  eine  Kolle  spietru;  sie  xilllen  sieh  an  die  D.srmiibei<lii<-he  begeben  und.  mit  Fett 
beladen,  lu  den  Lymphgcfasven  iter  /xitten  lurliekkehren  (/awarykin).  I>irser  Mudus  ist 
jedoch  nneh  nicht  als  stdier  erwie.M-n  an  lictraehti-n. 

Die  obere  lircnie.  bis  tu  der  der  nien«eliliehe  Dam  Fett  pro  Tag  rcMirbiren  kaua, 
durfte  bei  iWU  g  liegen  (Kubner). 

Die  Uauptrescriiliun  der  .NahrungsslulTe  linilel  im  Dünii'Uriu  statt,  d>-«en  einielDC 
.Vbschiiittc  gleiih  gm  tu  resoihireu  scheinen.  Die  .Absorption  ist  hier,  »peeiell  bei  den  von 
den  Verdauung^secreten  leicht  iutgn-if1»aren  animalischen  NnhruogMiiittirln,  eine  faxt  rullkum- 
meiie.  Aus  diesen  «ipl  Eiwi  i«  tu  S.'i— »7  pl't..  Feit  lu  97  pCt..  Kohlehydrat  zu  100  pCt. 
absorhirt. 

.\her  auch  im  Dickdarm  und  Kectuui  k-iuiieii  neoh  .\ufs4ugiingspn>i'i'sM!  zu  Stande 
koinnieD,  weungleicli  in  erheblieh  i;<ringcntni  Man»?.  Kohlehydrate  alletdings  werden,  in  Form 
von  Zucki-r  eingefiihri,  gut  aufgennmoK  n.  Nach  Vi>i  l  s«iU  sofar  Sbirke  im  l>ickdarm  in  Zucker 
«erwaadelt  und  so  gut  rcMjrbirt  weiden. 

Fette  dagegen  werden  nur  »u  .1  —  5  p4"t.  t^orbirl,  Eiwiwstoffo  lu  30  70  p('t_,  )e 
nach  der  Art  der->tlbi  u.  Eierciviclss  wird  .-im  si  lili  elilesli  u  re-erliirt,  bedeulciid  bensi  r  mit 
Ki>ch>.>lziitsat/.  Ili  norzubelien  ist,  da»«  Erniihrungsgleichgiiwicht  Imi  auH«-Ulii.-«li«hfr.  Hmih- 
rung  T^im  lieelum  aus  nicht  erzielt  werden  kennte. 

Was  die  lleMirptiiiiiirabigkeit  der  .i^ehleimbänte  der  oberen  Luftwege  und  der 
t'oujunetiven  anUiigl.  so  bat  m.tii  »ich  ihrer  b-.*.nders  Wi  der  Applicining  dillereiiter  Mittel 
IQ  erinnern.  .Allzu  reichliche  .Anwendung  vi'ii  MorphinlMMingiMi  («ie  sie  früher  zur  localeii 
.\uae<thi'siruug  benutzt  wu^ku)  udei  tun  C'iicainUi>ungeii  auf  ei-ateri-,  zu  starke  .\ livipinlviungen 
>uf  1' titeie  können  leicht  zu  IntonkntionMncheinuugen  fuhren  und  beweisen  die  grosse 
Leichtigkeit  der  Absorption  i«n  Seiten  dic*er  ÜchleiniUiut«.    Uingewiescn  ntias  nocii  darauf 


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w<;r<lcii,  d;iss  si-fmn  flun-Ii  <I  ti  -  t  n  n  ;^  i>n  —  ohne  dass  e.s  etwa  zum  Y<  rsdihu  lvri,  ^'["•ssi  n-r 
Jdeugua  dos  Ourgolirasäcrs  eckoininen  wäre  —  wiederholt  UklUidie  Intoxikationcu  zu  btaxtdo 
gekonuMn  sind.  Krist  liaiiaelte  es  sieb  um  ChugelnDgen  mit  eidonatunm  KalL 

3.  Absorption  S'  itens  der  serösen  Häute.  D.i  lYu-  sT''?i"n  TT^inte  gcwisser- 
massi'n  als  Thcile  des  Ijyraphgefässsystcms  betracht''t  wi  rdtu  können  und  rtiit  ihm  durch 
Spalten  oder  besondere  Stigmata  in  Verbindung  steh'u.  ist  ihre  beträchtliche  Aufsaugungs- 
fihigkeit  nicht  wunderbar.  Um  Absorption  (MembrandifTusion)  bandelt  es  sich  dabei  aber  nur 
theilweise:  mehr  ins  Gewicht  fällt  bei  ihnen  die  direkte  Aufsaugung  durch  Capillarattraction 
in  die  mit  ihnen  zusammoDhäugeiidcd  L]rmphspaltcn. 

4.  Absorption  von  der  Lungenoberfläche.  Die  LuiiLreiiuln  rll'iche  dient  im  All- 
gemeinen nur  zur  Absorptiou  von  Gasen;  aber  auch  Fiüssigkeiceu  konnea  mit  Leichtig- 
keit von  ihr  angenommen  Verden,  ebenso  vte  atieli  kSiperliohe  Paittkelolien  sie  durob* 
dringen  ki>oneo. 

Die  Absorption  Ton  Gasen  rauss  trots  der  —  von  anderer  Sdte  niobt  bestiitigten 

—  Angabe  BohrN  als  ein  nach  den  physikalischen  Gesetrra  ilrr  Qjisdiffu.sion  verlaufender 
Process  betrachtet  werden.  Der  Uobcrtritt  von  Gasen  aus  den  Luugenalveolen  in  das  Lungeu- 
capillarblut  und  umgekehrt  erfolgt  demnach  entsprechend  dem  Partiardruck,  untt-r  dem  die 
betreffenden  Gase  stehen.  —  Sind  die  in  Betracht  kommenden  Gase  zu  beiden  Seiten  der  zu 
durchwandernden  Membran,  die  im  Wesentlichen  aus  den  Alveolarepithelien  und  denen  der 
Liiiig-  uc.ipill.irr  u  besteht,  unter  verschir li-nciu  ['rucke  Vdrli.itiil'  ii,  s<>  wandern  sie  mit  einer 
der  Dilfcrenz  der  Partiardmcko  gleichkommenden  Kraft  von  dem  Orte  des  höhereo  Drucks  su 
dorn  des  niederen. 

Handelt  es  sioli  um  Gase,  die  vom  Blute  '^infnch  physikalisch  absorbirt  werden,  so  ist 
der  Druck,  die  Spumnuig  des  absorbirten  Gases  proporlional  der  aufgenommenen  Menge.  So 
ist  es  z.  B.  bei  Wasserstoff  und  Stiek.stoff.  Anders,  wenn  sich  die  Gase  im  ÜluU'  in  schwacher 
cbemisober  Bindung  belinden.  Hier  besteben  zwischen  der  Spannung  des  absorbirten  Gases 
und  der  Menge,  in  der  es  im  Blnte  vorbanden  ist,  complieirtere  Bexiaitingen,  die  fOr  die  ver* 
schiedent-n  (5asc  verschieden  sind  und  für  jedes  bt-son<li  rs  b>  >iiinuiif  rilin  müssen.  Hierher 
gehört  vor  Allem  der  Sau^riitoff.  Er  geht  eine  chemische  Bindung  mit  dem  il.iemoglobin  ein: 
ebenso  auch  das  Kühlcno\y(lg;i>,  das  Stickoxyd  (Hermann),  das  Acetylen  (Liebreich  und 
Bi.strow).  In  schwacher  chemischer  Bindung  mit  den  Alkalien,  vielleicht  auch  direkt  mit 
dem  Uaemoglobin,  ist  auch  die  Kohlensäure  im  Blute  enthalten.  Die  eben  genaautcn  Gase 
werden  natOrlicb,  neben  tbrer  ebenusohen  Bindung,  vom  Blutvasser  anoh  pbjrsikalisdi 
absorbirt. 

Ebenso  vie  dte  Gase  werden  die  Dämpfe   von  bei  niedriger  Temperatur  Utieh^n 

Flüssigkeiten  aufgenommen.  So  gf-h'  ti  u,  A.  Aether-,  Chloroform-,  Amytnilrit  iiimjifi .  -üe  Dämpfe 
des  Terpentinöls  und  anderer  flüchUger  Oelo  mit  Leichtigkeit  in  den  Urgnfa>iuu:>  über,  und 
Mf  Grund  dessen  ist  ihre  Anwendung  anf  dnn  Wege  d^  Inlialation  —  sei  es,  um  auf  «Bo 
Lungeo,  sei  es,  um  auf  den  Oesammtorganismus  einzuwirken  —  eine  ausgedehnt«. 

Die  Absorption  von  Flüssigkeiten  von  Seiten  der  Lungenoberfläche  ist  gleich- 
falls rcicLlich  uml  f^' ht  velir  x  liic  11  \'>i-  ••[rh.  Uiid  iiiclit  mir  bei  /.i  ritäubt  (pulverisirt)  auf 
dem  Wege  der  Inhalation  zur  Anwendung  kuinmcndeu  verhält  es  sich  so,  sondern  auch  wenn 
FlOasigkeitsmengen  direkt  von  der  Trachea  aus  in  die  Lunge  li^ieirt  werden.  Von  Jodkali- 
losungen,  'Vn-  K  iium  hrn  in  lii.M  r  Weise  beigebracht  werden,  nach  10 — 15  Minuten  nichts 
mehr  in  den  Luuifeu  nachweisbar;  Lösungen  von  chinesischer  Tu-sche,  Fröschen  in  die  Lungen 
gebracht,  sind  nach  einer  Stunde  aus  diesen  fast  ganz  verschwunden,  irthiend  die  Cspillsörea 
damit  erfüllt  sind  und  ein  Tbeil  mit  dem  Harn  ausgesobieden  ist. 

Bndlieh  ist  die  Absorption  fester  Körper  durob  die  Lunge  durch  eiperiraentelle 
und  besonders  /.iLlrt  ii  he  pathologi^cli''  Erfahrungen  seit  langf'ni  Tiekannt  Ain  h  die  Auf- 
nahme dieser  i^i  hi  ^rimell  in  beträchtlicher  Menge  vor  sieb.  Experimeutell  wurdi  sie  beson- 
ders am  Quar/>aii>l.  Kohlepulver,  Zinnober  stndbrt.  S'-h^u  (;~12  Stunden  nach  der  ümblasung 
findet  man  Zinnobcrtheilchen  im  Lungenparenchym,  drei  Tage  nach  derselben  schon  in  den 
Bronchial drüsen.  Kohlennissthcilchen  wurden  in  letzteren  bereits  zwei  Stunden  nach  der  Ein- 
athmung  beobachtet. 

Aelter  als  diese  experimentellen  sind  die  l^ahrungeu,  die  man  aa  den  Lun^n  in 
bestimmten  BerdiHi  beaebiftigter  Arbeiter  »adben  konnte,  ffle  ataaunen  warn  TMl  sebon 
aus  der  Mitte  des  vorigen  Jalulranderts  nnd  stellen  ein  viditiges  Kapitel  der  Gewerbe« 

patbolugie  dar. 

Man  fand,  dass  bei  den  mit  stark- r  Staubentwicklung  verbundenen  Arl  t  i  n  >  rheb» 
liebe  Mengen  des  betreffenden  Staubes  in  die  Lunge  gelangen  und  su  sehweren  phthisischen 
Krankheitsproccssen  führen  kSnnen.   Besondeis  dr«  Berufe  mnd  su  nennen:  der  der  Schleifi^r 

utid  M''t,Lll  :,  d' r  KrljIi  iinrlM-it  i,  d-  r  Steinmetze,  numisch  und  ruikr '>k..pisch  konnte 
man  im  Lungenparenchym  und  den  tirouchialdrüscn  das  Vuriiandcuiieiu  der  fremden  Partikel 
naehweisen. 

Dass  unter  diesen  Umständen  die,  verschiedensten  B'ikti  ricn  —  worauf  in  letzter 
Zeit  besonders  Gewicht  gelegt  wurde  —  auf  diesem  Wege  in  den  Körper  seljuigcn  können, 
ist  aelbttvantindlieh.  Beeooden  einlebend  wurde  «^ettmenteU  dieMr  Vcsfang  für  den 


Mbvorplion 


-    34  - 


«J»-T"Ji  'JuTrli  lilt^f  /' J-ftfr^  V    ul'J  "i  M^r^fm  »-r^o!- 

(^•:-  KJMtikfliuii|(  tvbrntt^'^  InlialaTt-.'tistab^rralov  rrxr'j^>.  Pntii»-!.  r.  'Itti^.  vcil  cur 
Mltrm- itf-rir-ttiiung  fühi»i.d,  rnri-»  -irh  Hi-  Aohaiir,-   d  ;r^h  4it  l.v.fr  »-.rt  tat  Mik- 

l»^  IH'utijiij  ii<«  pttliogcn-o  Nümecit-v  da>  inti  d-m  E;:.Jr.!.,- i..«  Baktrn'O  au! 

Alfr^xphin.  K-  i-t  j»  i>ur  'i-  r  klribti«  Tli-  il  il-r»*lli»n.  fl'r  »n  d- 1.  Ait- '.^u  ^Uoei.  dk- 
H4ii|(1nAs*«-  III  den  r.ufl  zufühn-D«l<*u  Urijrrr,  hif'*  n.  'iti  dar-h        TKiti^eit  «|t> 

fUmok^r^^iUi' 1»  '^rr  nni  ■l-m  TMchrsl-  n.i|'.  Xi'-nswi.  -ivi  »."i-r  •  t;!trit  n  ««H»:  hat 
j»  'Uirb  -    »ai-^r  «ii.T  K«ih'  »u'lrr  r  lUkf  n-B  —  .»i^.  Il  T«b»tt' JbvillfB  viclfarh 
>m  Xa>r<i<«t>l«iiu  t.'<iii  v.Kiii^tr  Memrb'o  Krhiudm. 

l'.'-r  d.-  W-B'-.  auf  dfu'ii  <l».  F.iudrio^- u  d'T  f--.i*^  a  Fnci<Jt"i|)rf  in 

d^.-  l.'ii.r«  «UttUiid'  t,  Ih-kI  >  tu-  It'ilif  v»ii  I  utcnu'liuiig-'ii  T*r.  ri»li  dn.fü  f»->;.  PuiÄfI  \ou 
WhtAtrtrW'U  iii  d'tt  Alifilcii  «uf|.'''ti'>fiiio<'n  uiiJ  auf  ■lim  Wi,:-  d-r  L.Mnr'liiihmii  in  da.« 
I.  itif«»fia<^i<i->..va  und  <ii>-  Bn-m  hiildrü»  n  •■•■ir.rdcn  »•■nJtu.  Xrh-n  •i:f*<'in  )l"du9  ninmi 
r-.aik  «ffiter  aui-fa  «-in  Eiridrtjt|;^u  dtrr>*-lbcu  cvUclim  den  l.ur«frtf  (^i'.b^'.rn  l.mdurcb  ui,  oh- 
x'.firb  bi'T  (im-furmir'  M>g«  »•■cli  Jiirfil  -Whtr  lijclii^«!'  v  u  «iod.  !»■••  clfiftw  AiwaliiBt 
r  arJil  Diarj  au«'h  für  Ilüssi)f'-  Körp«r.  «riebt-  ab<-r  .lu^h  d-jrch  tiUTuyiitii  m  'lir  t.^-nf4icvf&as4* 
ubd  in  die  liur  dur<-|i  >ift<;  inihünak-  <ic»i-bs'ifhi<-lit  «--u  'l-n  \K>-'  l^n  i:-  -r'-nni'L  Biutnpnlarxrn 
iikerv«'»!!  li''nii"U. 

i  L-iEWT. 

iMiMit  «iiid  in  VifUin- rila  Krkr4urbli<-lH-  uwi  «ui'!i  Inri  uu<  rjn|>tubr<''  pulK-rl^-nuigi'  Ki- 
inrir.  «•^li-hr  in  Hiri>irlit  anf  dt-  lliTriiuii(t>wci«'-  iii  iiiim-t«  ir»i-ki'ii>-ii  iiark<-ti-^hrn  Kttnrir 
•mirri*-rfi.  li'-tru  'i«-lialt  nn  »irk^anieni  l'riticip  ah^r  lu  hr^tini  iittvai  Vcrbältntss 
/•I  drm  dtr  y r-\tr»n£^'\r-'\i'-  •(•tu.  Sie  W'fl'ii  dlDf-irlli .  itjdi-in  di-  flfwp-  mit 
Allf'iK--l  |irrr<vlirt.  der  •  rlialtf  n*-  Aufzug  unter i*>h  Hilrh'iKkfr  bri  ntn-^lt-m- Tcmpmtur 
«bfrd'in«!- 1  und  drr  l<ii''k>tiind  wcitrrbiu  mit  ■jütirl  llilt-bturU-r  \<'nu>v-bt  wird.  daM  da> 
<i*:«amiMt|{*-«  icitt  df»  fertigen  l*räparati*%  drni  bultti^n  Or'Vtcht  der  angcveu- 
det^n  llrojf«  tt l*:ichkommt.  —  Wcnenllirli  k*t  A'viy  Ann<)f-<nii  •-rv^Dti**fi.  un  vtae  mtto- 
f  -II";  l^-vinnif  d-r  Kiirn'tr  ansuh.-ihum. 

H.\.i>E. 

Abm  K.  •    .  ■-•■.la 

AMI«,  UiJlTniv-bviirli. .  tt'illrixuiiiählcki'i^  Wilti-nlmigki-it.  Wird  :ii  d»|>|>t^U<-ni  Sinne  ge- 
Krauz-bt  I.  el«-i''h  I  nlöliiickrll.  von  V<ir>t«IIUB|C<:tt  tu  Uandluntr' n  übrmi,.-' Ijt  n :  i.  fltieh 
I  iiftlii||k>-il,  da>  tri' liarliic  "irrleti  lu  um- rdfürkeD.  AK  Albymii'  wu^d  >«□  Kmiaingliaus 
dl»  Miholimr  ■-d«  da«  Indien  d' »  Irijti.-rMi  fieMichn«t:  «U  llypertliymie  Minr  Vrrtt^ung. 

Al/iili«-  d*-r  *;nt''n  l"'<nn  /Uitlricb  ii<il  AtUym:--  L-t  rttr^-lmä-^sit«*»  Symptoni  mrUn<*holi>rhcr, 
•'jvi'!  rinfa'-b  krup'jr'-^r  uihI  gtMist^T  K-narn  ptnnoisrbcr  <ieiütt-sst'-rxiu^ti.  Ahutif  drr 
«w  ite«  rorm  lir<dr-1  »i'-b  bei  trrx'bi'-deuartijjeu  ErreiningntaitiindrD  tJcivteskranki-r,  fertier  als 
■/mpt'iia  der  Hy  -leri' .  der  Imbreillilat  und  .-indercr  Erkrankungrn.  Burügliirli  der  Bi-band- 
liinj!  drr  Abulie      di-  b-  IrtflVridrn  p»v<bi->i:hrn  Slör\iiip-n. 

JyLLY. 

AkvtA  ia^W.  ]i«B.*|^ff«»'»*»r«l(*^by  >Ti:*-«*  i*««^i||i-»ei  4*«  (lvt>>-«keu  .lurnka  .1.  «uata  Aull)  ^  IrUt«* 
1   .1...  ruoo-i.  N.  H- 

AbttUltfB  i..«riii  11.1*  »a  T«  Art«n  in  ««na-ren  UintWa  a»H*r^tt#te  Haltaevt-urattakf  Tnlia«  MatTi>4e.  ohhw 
IlltU'l'l*  al-l*i  Or  lll»IV  uri  i^hrMMiitf'*  TliellftarkItD.  ^ 

AbwMehaaf.  Ilii-  Ab«aM-liiiiis  •nird  vni^pnoninirii  mit  <l<ii  in  iln.«  \V:lv<mt  si'taiirblpn 
ll^iiHl'ii  •!<-  I*l>'ii<>r>  »ili'r  mit  >'iri>'iu  S-liwaniin  <hI>t  mit  <-iii<'in  r>'iirlili-ii  llaiiilliirhiv 
|)i-r  Kraiilti-  lall«  twi  dt-r  Wa-irhiiii|r  im  liHli-  l>lrili>-ii.  Tln-il  für  Tln-il  »inl  ml- 
(»l'V.»!.  iili|r<'»:4w'h<-n,  atic  lrurlim  l  unil  n  i<'<li-r  lH>iirrkt.  Nun  liai  i-^  iM'i  id-r  \Va!>r)iunp 
in  <l<-r  llaiid.  jitli'ii  i-iiiz<<liM-ii  K<>r|H-rilii'il  iin-lir  <>il><r  «i-iiij;iT  xii  külil<'ii  iiikI  kriftii^T 
iM|i-r  «•'iiiifi'r  krUflie  iiKi'liaiiix'k  >ii  n-iK'ii.  Man  «inl,  Ki-iiii  die  Vlmasrliiin);  drn 
ir»iiwn  K^iri^T  iH'tn-ITHii  miII.  i-iiH-  l»'>itiiiiiiil<'  ll<'ili<'iifnlpi'  i<iiilialtt'ii.  Man  lM';;innt 
111)1  <lcii  Hrmdi-ii  und  Voi^liTarnK-ii,  p'lit  M>ilann  auf  <i<'.iii'lil,  Ki>|i(,  llaU  und  ilruHl 
hlwr.  mliM-bt  •.i«l;uiii  Sai'ki-ii,  Artix-lliMlili'ii.  OlM-raniH'.  Itiicki-ii.  l"iilrrli-il>.  um! 
<-n<li-t  mit  OIhT'  mikI  l  nli'rM-ti<'iik<'lii  und  (''rn^Hi-n.  Da«  Wa-rltni  iiiti^!«  st-br  nvirli 
null  fliii'liliie  p-M-bidn-ii.  am  lii'>t<'ii  In  il<'r  Wi-Im'.  ilasü  jeili-r  Tb<'il  für  i-irb  mit  ilfMi 
in  iltM  WiMM'r  Ki-lan<'hti-ii  iiiiil  mi-br  inWr  «i'iiiiri-r  ain^^i-nunil'-iK-n  Handliirb«'  i>inji;(>- 
biilltKinl,  und  nun  auf  drin  Tm-bc  (iiirbl  mit  dcnntellK'n)  kräftig  frutlirt  u  inl.  .\ur 
ili<'M<  \^i-iM'  «inl  i]i>'  Aünn.«i-hmi^  zu  viiicr  TbeilabiX'ibuiig. 


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[Abwaschung  —   2r>    ~  AiuathaceaeJ 

(i!«  irlt  nach  \\ •■^riialiiiH'  «Ifs  ii:iv-;iTt  'I'ii.  lii  s  iiiiixs  rii  r  l:i  wasclii'u«'  'l'lici!  ent- 
weder iu  ein  truckeiiv»  Tuch  gewickelt  tulcr  iiocliinalt»,  wi  nii  er  .sich  iiodi  .sdir  warm 
anfilhti,  in  ein  swcitra  fraehtni  Tuch  gntchlaj^n  und  wie  cuver  nonirdiniKR  frottirt 
wrnlen  iiiul  so  fort,  Ms  der  ^owiinschto  Hrfolf?  erzielt  ist. 

/(Uli  Schlus.so  mma  immer  die  Abtrncknuug  tuul;  je  nach  Bedarf,  mehr  oder 
wiiiger  krAftige  Prottinin^  tnljjcn. 

Zu  dorn  Hehufi'  der  Ab\v.iiichiiiiy;  int  w  nöthi^.  melirere  (iefStMA  mit  dem  nach 
W'miistIi  uikI  Krforderhi.ss  temiierirten  \V:Ls.ser  zur  Hand  zu  liaben.  um  eirunal  da.< 
beniitite  liieh  in  einem  besoiuleren  tieliüwe  zu  reiuijieu  imd  zu  kiililen  und  vrst  so- 
dann witnier  in  da«  Wa»wor  von  der  entsprechenden  Temperatur  zu  tiiurhen. 

Was  ftif  Ti'iiipfrntur  des  zu  di'it  AhwMvclmnfjen  l)cnutzt«Mi  NVa-sseix  lntiifTt,  so 
kaiui  diese  iujuier  ni<'dri{jer  nt'iii  als  die,  welche  uiaii  zu  IVocediiren  benutzt,  bei 
welehen  die  iranze  Knr|>erob4»rflai'he  Kleiehseitl|(  mit  dem  niedrig  tom}>eriTten  3Medium 
in  BerührujifT  tritt  ]><'r  Nervi'nreiz  wächst  nfimlich  in  jjer.i'lriii  \  •■i  lirtltnlo.i'  /u  (Icr 
Anzahl  der  aut  eiuujal  KetruflVnen  iieuaihlen  nervöüeu  Kudorgauc'.  AUu  \\us«er- 
temperatomi  von  10^12^  (\  mnA  tu  Waschim^ren  nicht  su  bennixen. 

Weiter  werden  wir  dl«-  nie<iri}reren  \V;t'*sert«'m|M'raturen  aucli  auü  dem  (irundo 
wählen,  weil  es  uns  ja  l>ei  dieser  rrorcilur  haupt8ächlirh  auf  Erweiterung  der  jicrt- 
pheriacheu  ÜefäJise  aiikoniint. 

Wirkunfcsweise:  Auch  diene  üctzt  iiirh  aus  dem  beliebig  graduirbaren  ther- 
mi"««')!'  ))  und  mechanlHrhen  Keize  swianimen  und  Uiewe  mdlen  uuter  Hydrotherapie 
beMjirtM'heti  werden. 

Indication:  .Vbwwtchunir  i-^t  das  .><chonendste  Verfahren  xur  Kiiileitung 

und  V(»rbereitun;r  des  KöriM-r.-*  ffir  i  ii'  i       lii-re  Wassfikurrn. 

Es  wird  dcMhalb  diew»  Anwendunir.slorni  zumei^it  als  erste  l'rocedur  bei  lieber- 
haften  Erkrankungen  angewendet.  Hier  int  8ie  auch  von  diagnoHtiHehcm  und  pro- 
piostischem  Wertlie,  inib'in  sie  uns  über  Fieber-IntenflitAt)  drohenden  Herzcollap«  und 
Itcaction  deij  Kranken  xVufächlüiMc  giebt. 

Emo  wwche  Wjetlererwürmnng,  eine  kräftige  Erweiterung  der  HautferAj«.se, 
eine  Veränderung  der  IlautiK'rspiration  sind  günstig,  ein  langen  Kaltbleiben,  eino 
alveolar  -  «  vanoti.sche  Hautbe.schafl'enheit  nhch  der  \Vaiichung  deuten  oft  auf  Herz- 
.«<chvv;ulie  und  drohenden  Collajis.  wiSTEHSm 

A<MMMlH%  FfiMraiMii*  M  Ill««kortdK».  A<«c«IIH  LintW*  »in«  WMfltosbshe  Ofakldf». 
• 

ACaela  WilMvuar,  mvlir  4»»'>  .Urteil  iiniU.i«"iiil«'  I.<  niiiiiiini«'i));iitliiiii:,  Ki«ni- ili'r  M  i  Ino»  «f  a  ■• .  aiispn24>irhi)i>t  diircli 
in  KSpfcn  Tt'ta'iiito  UlBllii'ii  mit  Ti<<|>'ii  StunhhliOti'ru  iiixl  xu»aniui«iit;<-'<'tit>'  I'ijlli'iiknriii'r.  l<U)t<'r  iui<i:it  xi'^rlirli 
^.  fi. -l'  ti  A.  (  »Icrliu  Willd.  iiml  A.  Siiiiiii  Kiiit.  t.rttin-li^f  lic  BUuni«'  mH  )>ruiini'ai  K'Tiiln'lz,  ln'f<'ri>  ait>  )lii-»>'ii) 
Kittp«hii.    A.  fHMk«|C>il  WiUiL  mh'Xk  X.  «iuiUcutiu  et  riTr<»tti'it,  üjvU'  A.  urttbira  Willd.  uit  tieu  VurtH. 

Mtrm  WlUd.  mn«  BiU«  [«•  IM.  jg^ 

A«Mfai  werden  auch  die  Blüthen  ven  Pruaua  spioow  L.*,  Florea  Acadae,  Schlehen-  oder  Sehwatz- 
donibliitlien,  genannt;  dieMlbea  worden  im  Frühjahr  gesammelt  und  schnell  getrocknet,  um 

Scbwüuieung  zu  verhüten. 

Selt«ü  in  der  Therapit;  benutzt,  sind  sie  jedoch  nützlicb  als  sehwaches  AbfOfamiitteU 
milder  wie  Senna  wirkend.  Als  Theo-Au%usa  5—7 g  auf  100  Wasser. 

AeaJon91, 

fiMM  4/rt  Kttesf  iK'fvrt  «»in  <liek<^,  kkbiiKfti  UfI  %*nt  bla»eu»M'la«'(t<l«<i  Wirkung,  ili«-  WAbiKch  etil  lieh  «ui  ciacu  v>«-)i«lt 
M  KM«I  nUAkianiifvii  W.  ^  (MULUSM. 

Acalypka  L.,  UtatunK  dt^  Eii|ikorkUe»«r*.  Tjrfuji  d*r  Kabfauaili«»  Jt«.>ly|<lii-»p.  nit  kUppiffor  Knoipndaur  iw 
fMftaaths.  nto FatoiteiiUr «BCMit MUtMit  1.  dir  tf>ttiiBj|pn  Her««,  l'r«tupb«r*.  Mallotun,  Bteiuait 
■nd  Mtreari»!!».  W*  **wm  £20 Aii^n  4tr (lstto«K  k.  fffh^m  dm  winDprpn  Brdiilrtebra      aar maig*  »ind  in 

AnKTika  ••«tr»f r»j>i-<rli.  Sk-  «iit.l  <cliaif  p>l<-iiia(>ii-1iti<t  ilurrli  iii>'  i<|ireil«ud«>ii.  tft  wnrnimnriiK  K>>lirnniiDlt'ti  Stjub- 
hi-ol«'l  (IfT  iuJtnnlicli<-ii,  dif  f»J''Hf'inini{  K''*«*'''''»*'  "  ''riffela..il<'  .|.  r  Wrifaliehi  ti  HllKlu  n  uml  dio  steh  vi'rurflricru- 
<li  D  r>«ekkUlt>  r  b<-i<)<-r.  A.  i  n  •)  i  r  it  I,.  i  .V.  i<  pickt«  fonk.),  «in«  ril^lkdK»  Pll»llir  «Irtindlp«»,  tlTlfft  «ul  4t<r 
Xfitxv  Atv  uiit<T«»iL>  wvihii«-)!)'.  .iix'iTtitrt«  niiiiinUphe  KlStkra  «•nrniendra  Ai^kra  rinr  kMnr  «nblivbe  nttkp,  dl« 
KPWithnlirli  riit>"  oins'4niit:i^  Knicli»  aiL-KilJi-t. 

rvrSsn  «l'T  rilai»«'.  w<'lrli>-i  KuK  tirum  iiix!  k'\pert«raB<i  1)»niit»t  vird.  M>t^  div  Iprraennbn  IbnlieliM,  nker 
■Uid^'fv  Wirkany.  H»iipt«ifliiieh  iDdiorbc«  Hrilwitt«-!.  Xt?l»LBB. 

Acanthaceae*  MU  ex.  um  Juien  im  dm  wühik-h  n  Krastiii-licn  «fit  verbnilt«!«  Flnntrarmiaili»,  n»k<>  verwandt 
den  Skrophgianseeea,  von  «riehen  ai«  diucli  «tgituitiiipu  Bau  tl«r  lUpMln  and  Hnswm  «bweiebt.  KaaithUtorfaick 
•nhnkintniad  die  A««ntk«nut«n  dM  MltMmMcgnkMM.  Znr  rnnilie  gebOrra  n.  «.  dto  Onlt.  Thaabcrfin, 
inatiein. 

X. 


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fAi'Arin« 


—   aJ  — 


Acria  Valeria] 


Aesriaa,  Nillit'U.  ■■nliiiiuc  der  Spiiimmtbicre  ndcr  ArarluioUlr;).  Mcti(  ktoiii«,  gtiiniogcni-  Thiciv, 
Knqi'-r  unisrirhcfl»'rt.  iuilvm  drr  Miiiti-rlr'ilt  mit  ilrr  Ki>|ffbru9t  (ri-ph.iInthorAx)  vro-rbmolirn  ut, 
Biil  ticisM-inleu  iidit  sieclioiideu  MuiiilwiTkirii|[i:D.  AU  At>iniuii(»)r|;aoi:  diriifn  Tracheeu; 
ili'<'h  künni-n  AthinuDg»ore»ne  giui/.  rrhicii.  Ihre  L«bcns«rti«  ist  entweder  eine  frcio  micr  eine 
Acliiiiiirntund«!.  Viel«  Milli^  diueblniifen  ciof  MiitAmi'rpbnüi;  und  zwar  i*i  Larvensladiuni 
<i|t  durrh  di-n  Bcsiti  einer  i;eriog«reii  Extr«mll;it<'n>:iljl  ati!<|{<'trirbii«t.  B«i  •inii^n  tirii]>pc* 
Irctrn  pii|>prnvtii:e  l..ir\'en«udien  agf. 

Zu  den  A.  («Ii-irt  u.  a.  di«  Hcrbstgraiitnillie  lLr|itU!<  autumnalU),  di«  Kavmllbe  (TvM- 
glyphuo).  die  Ze*kc  (li«des  und  Arga»),  di«  Räude-  beiw.  Kr»t/«iilbi*  (J'arropte»,  Dermnto- 
riiptrs  und  Dfrmatopbnfux).  die  Haari)alginiUic  ^.^eanlx  9.  Pcrondei)  und  das  KünfliyU  IIVntA- 
jtcinuia).  ücber  die  Bedeutung  dieser  vendiudeaen  A.  für  den  Meiudi«n  stebe  die  spceicllcn 
Artikel. 

OKTUTAII. 

Aeanu  (Deniudes)  fblIleaUna,  llaarfialgmiltie,  echr>rl  m  den  Aearina*,  kommt  selir  hMg  ab 
biniilioer  l'on^it  in  den  (>inied«ncD  dcü  Metiscbcn  (A.  f.  iMBiinis)  vor,  ferner  nU  Em^r  eine» 
li«rlnüekicen  -icliver  beilban-n  |iaatuln«rn  Aiwt'h1ni;eti  beim  Hund  nnd  bei  der  halxe  'A.  f.  canib 
t'i  e.iti),  »eUener  beim  i^cbv-^iii  (A.  1.  nuti)  und  Kiu<l  uud  andetvu  Haustbieren.  Die  ilaorbnli;- 
milbc  deM  llund'K  geht  luweitcn  nuf  den  Mensehen  über,  den  übrigen,  bei  ll.iii>thiereii 
viirküinmeudeii  Arten  Ut  diei  tt«cb  nicbt  be«baebtet  wurdi'o.  Wohnutt^  Talgdrüsen  und 
ll«.irbvilgc.  (ir«üM<  des  A  1,  boniinii  0,3  mm.  Cbaraktcri^li^li  »ind  die  bei  den  ,lue<-nd- 
f^irineii  !i  —  4  stummelftirmi^*«,  beweglichen  Kitremitäten  xu  jeder  Seite  de«  Tbi>rat  unu  der 
g«»treekt«  Hinterleib. 

Ararus  hiirdei  s.  unter  t.lirilontes  inoBUiiguieul«8Us. 

oüTEltTlIj. 

Aecmiaoriu  fXerru'-).  Krampf  in  lirbirle  dm  A.  !i.  Ilalwinikclkrainpf,  Caput  obrtipnm; 
L.ihiniing  9.  ilalimuskcll.>hmung.  (Mit  der  KeblkiipfmDrrvattuu  bat  der  AcecMnriti«  bekannt- 
lieh  niebta  >a  ihan;  die  mi>t<>risebcn  K'-)ilki>pfncrtcn  starnntcn  —  vie  beiHinden  Natrratil 
erwiesen  lul  —  aua»dilic!aUcli  vom  Vagus.)  ^ 

Acronmodatlonakranpf,  bAiilip'r  diapio-itirirt  als  «irklirh  vfirbanilen.  il<K-iiin<-ntirl  sieh 
in  einer  Hemnrürkuiip  ile«  Kmipuiikte«,  m»  iln.«  Iwi  Kinim-fropir  Mxiipie  xiiiTSWiluscht 
«ii^l.  lirdiuiiilluii);  bat  iicbi'n  Srhiiiiuriy;  ileü  tirgain'  ili<'  KrHrlilalTun^  il<'ii  Cillnr- 
iiiusk<>ls  diireli  plni>  Atruplnkur  (1  jimr.  Lüiuiiki;  finiiial  tüglirli)  lu  lH-wlrk<'ii.  (j>nvi-\- 
lirillen,  bei  li\  prrnii'trople  «rhoii  trähroiwl  «iir«i>r  Zeit  und  Kpltt«T  gi-lnp'!),  M'liütion 
am  bcKli-n  vor  Hc-eiill\eii. 

»ILM 

AccoBBiodalloiulIluBnBf  inaelil  diewIlM^ii  Bim-liWi-nlrn  vtie  <lii>  Allcrs8irhti|;krlt  iillii 
Hilf  dif/n-  M-rNclilMipn  t>turk.  ji>  iiarh  ilein  KefraetioiiüiiutajHl.  Die  'nicrupi"  hat  in 
•'intfr  Lini«*  das  actiulugiBrho  Mouioiit  zu  b4'rlkrkNiehiit;en  uikI  <la  koninieii  in  K<'lrnrht: 
Kbi-uDiatiüinu«,  Syphilli«,  DiaWti'w,  Diphtherie,  InloxIkatioDrn.  letaim-  durcli  iiwiprliehi» 
ihUt  iliireh  i(tii«<rrlic'h<.'  Darrfieliuiij;  rmi  Atr«piii,  Dulxiisiii,  fUnsiiii.  SknuDlamin, 
«Hier  in  Fiilge  \tiu  l'tmiiaiiu-ii,  «if  wir  sie  uiks  boi  der  Fleiseh-,  Fiseli-  uiiJ  \Vun<t- 
\ergiftun^  (l'ro(!iuis('  ffut)  »«irzustelkii  babeit;  ffrner  ( 'ontiisinm-it  tW»  HiilHu»  uml 
t>kraiikuiippii  ('nitrainerAi-nnyKtem».  Loeal  verweiidi-t  man  KluteiilxieliuiigHi  an 
iIiT  !>chlllfp,  Vewieantien  liintrr  di-ni  (.ihr.  Veralritistillw  auf  die  Stini  und  KlcktririlAt. 
VorOlM-ricvlieitd  la!«.Hfii  .sirli  alle  Slöntiigi'ii  diin-li  div  liwlillatiaii  von  Kspriii.  salirtil. 
(0,5  pCl.)  besi'itigpn.  Konunt  e»  niebt  lur  Hfilun;;.  im>  sintl  ("oiivrxplll»er  für  dif 
Näho  lu  verordnen j(b4'i  Kmnicirwpie  :t  Dioptr.).  Itei  ciiuH-ltip-r  l.ühinuiif;  b-p'n  die 
l'ntirntrn  iJii-  Brille  in  der  IU'cpI  bald  «'ii.>drr  Im'I  ik'itt-, 

KU.». 

Aadtf*    UeieMliBwc  tiT  lf«nd«l**,irir«  4*^  CurAiikhai-un«        ^^|,sirer••lteft*.   U  trertMuel4  kl*  A.  4*  pt^^^ 

M. 

Acer  I..,  nll  ra.  .Wl  Jtrt»  nilidllrl»«  Ei<lliUn>  «lileiilklallrli«  nwt>^«latie.  7yriik<tet  Tim.  4>r  Xtftmfm», 
•fl«rn»i*llllrl  »tnrfk  .»■l,w**li-w.'di«iiiyr"»ii,ir-l'»  Wlnrlni,  mlf  u(l  ita«>,Mk'>nim*IM>r  Trt-»hllHK  4e(  ll,'.rhleclllf»  tttrrh 
ntlifrlfrt«!!'^  Alfimtii«««-,  ■«•  »,-ki-r,'n  Arltm  Mut\  un>.  «il  UtfUU-m  w,-irl»u,  H.<U.  A.  >  4«  e  Ii»  r  I »  «  m  I, , 
ilrr  Z««k,-r&fe>,ni  Nur^menk*.,  Im  (.-ri  hi'lr4ri,tlirk«  ll*«<»n  ftulinurk^r  t.MiMrtituekrrt. 

M. 

Acetabalirla  LunnsrMS,  «Im  JUcvaiitHM^  w  tler  r»ai.  Atw  Codleae,  t«  SttM^lmr^re  4mnk  A.  i»e4lt»rfaaea 

l.«lbl.  ««rtrrteo,    Hai  dt«  F<»1n  ttata  .Hklplltea  ottl  Kef«to<himra  Vua  CID  UObr  —  <,jnWlie«  Mu«ii. 


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[AeeUüe 


-  27 


AcctanilidujnJ 


tMMtliyiMirUl 

GH, 

'  /OCH, 


OCH, 


DiMihybMtot 

CH, 

OC.IT. 


-sincl  als  Alki>holpster  desActhylidenglykols  aufzufassen ;  »ic  wcnien  durch  Oxydation  vou  All  ilu  i'  n 
erhalten  und  finden  sich  auch  bei  der  alkoholischen  Gährung.  —  Der  Siedepunkt  dos  crsterwn 
i.st  bei  r.4*,  spec.  (Jew.  0,867,  des  Diaethylacctal  Sdp.  104 spee.  Gew.  U,H3.  Das  Diaethylacetal 
wird  sehlechlweg  Acetal  genannt.  Es  löst  sich  in  18  Th.  Wasser  und  verleiht  demselben 
einen  bitteren  scharfen  Geschmack.  Thiere  werden  durch  Acetal  in  Schlaf  uii'i  tirf"  Narkose 
Veraetat.  UebergrosM  Doseo  bewirken  dea  Tod  durch  Bespirfttionalähinaag,  während  der 
Blntdmek  nlelit  unwesentHeh  sinkt.  Beim  MenMliett  kann  «a  in  Dmob  von  g  mehr- 

siiindij^en  Schlaf  hervoibrlDgen  'v.  Mfrinc^.  Nach  dem  Erwachen  zeigt  sich  ein  Gefühl 
vou  .Schwere  und  Eingciiumanjuhtii  dca  Kopfes.  Wenn  es  auch  als  Vorzug  des  Acctals 
gelten  kann,  dass  es  die  Herzfunction  wenig  beemflttsst,  so  hat  das.^elbe  sich  doch  nicht  «Je 
pnktisch  erwiesen.  Die  rausch  artig*  n  Rrscbeiiranfen  lud  £rbreclien  im  Beginn«  derWirkunf 
uod  die  selir  kurze  Schlafwirkung  haben  von  dem  Weftergebrauch  dieser  wissenschaftlich 
iDtexessootcn  Sulj>taii/.  abgehalten. 

Das  Dimetbylacetol  ist  als  Zusatz  zum  Chloroform  für  Inhalationen  benutzt  worden,  tnn 
die  .sebädlieben  Nebenwirkungen  des  letzteren,  Erbrechen,  Circnlationsstöningen.  zu  ver- 
meiden (F.  Fisch  i  i'^.  wird  in  dii  ^rr  ziVhung  praktisch  gerühmt,  jedooh  ist  aU  Naehtheil 
augcfubrt  worden,  da^s  der  Eintritt  der  Aarkose  sich  sehr  vurzügcrt. 

Anideaeetal  (Amidodiaethylftcei»!) 

Snh, 

!  /OC,H, 
H 

—  also  ein  Diaethylacetal,  in  dem  ein  Wasserstollatom  der  jMeihyigrupp«;  durch  die  .\mido- 

f^ppe  ersetzt  ist  —  bewirkt  bei  Warmblütern  auSfesproebene  Kähmungserscheiuungön  des 

Ccntnims,  während  bei  Kaltblütern  auch  L.Hhmung  des  Herzens,  der  perijibeEisch- motorischen 

NerveneudiguQgen,  sowie  der  vasomotohscben  Nerven  erfolgt. 

^    *^  LIKBBBtVS. 

AcetamldosaUcylsKar«)  Acetylamidosalicylsäure.  Die  SuhMltutionsproducte  der  Salicyl- 
säore  nehmen  natorgemäss  fpcosscs  Interesse  in  Anspruch,  v«ir  Allem  schien  die  Combination 
dendben  mit  dem  Aeetanihd  eine  besondere  Wirksamkeit  su  vei^redien.  Es  existfaren  swci 
soldier  Verbindinigan  (Dr.  Benno  Jaffi): 

COOH 


CH, .  CO  —  NH  .  C 


C.OH 


und 


C.  OH 


Ip  .  NU  —  CO  .  CH, 


ai 

fl!-Vi»rliin')un);. 


CTI 

^- Vfrhjudiiiii;. 


Die  üotersucbungen  (Liebreich  und  Hermann  Eppstein)  ergeben,  d.iss  weder  die 
Wiiknng  des  Aeetanilids  noch  die  der  SaUeylsSare  bemeikenswerth  hervortritt.  Sowohl  das 
a-  wie  ^-Natronsalz  bewirken  nur  eine  geringe  Temperaturerniedrigung  bei  Tuberculosen. 
Die  Ücsultate  sind  jedoch  noch  nicht  ak  abgeschlossen  zu  butrachtcu. 


lixbbuch. 


AeetylanilidoessIgsSurc, 

■CH,  .  COOU 


CHa.N^^.^  .CHs 

dnrdt  Emwirkanfr  ton  Cbloresmgaetter  auf  ^  Natiiiimv«rbbdang  des  AoetanQids  gewonnen, 

zeigt  sich,  obgleich  die  Constitution  eine  Wirkoog  erwarten  liess,  als  AntipTretietim  und  als 
Antineuralgicum  machtlos  (Weber). 


anilids 


Ph.  G.  III,  Acetanilid,  Aiitifobrin,  C,H,ON.  Die  Bildung  d(i8  Acot- 
Essissäure  oder  EssigBäiireaiifaydrid  mit  Amlin  findet  unter  Wasseraustritt 


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[Arrtaiiiliduni 


-    2»  - 


AretaBilidum ; 


»lall,  initcni  I  \Vii<iM-ni|<>l1iitnni  <|ik  Ainiiioiiiiilin'ot«'»  itirh  mit  il<'iu  lly<lro\\l  ilprCarbuxyl' 
iri'ii|i|)e  ili-r  Kwipiitun-  ni  WaKwr  »itImiiA-i. 


THi-  linriti-lliinir  äinivriit  i-inf:irh.  (ilfirlii-  'I1icili>  miwii  AniliiL<i  iiimI  l'Unip- 
siiiin-  Hfnlcii  im  .-iiifp'rlil  »)<Oii-mli'ii  KmIiUt  <'rliitit.  Iiis  allein  Anilin  iinipcw.imU'It  i«t 
Diirrh  frai-liiiiiirli-  |ii-«lill:itioii  frtiäll  niitii  tl:u  I'ro>liU't  M'hr  K'icht  vuii  Wjim-r  iin<l 
Kwti;^^ltur«-  iM'frcit,  das  Ai'ctajiilitI  <ti-ii  hnlK'ii  Sinli-iiiinkt  von  •J'.in'  tript.  IMi- 
farhlof  n  )!l;inzi-niii'ii  Kn>t.illbl!lttfh<'n  iM'siUi'ii  kt'iiu'n  (icrurh  iiiiil  ti:il»eii  ritit-n  wlir 
wUw.irh  l>ri'iin''iiil<'ii  tii-M'liniiii'k  Sic  Iftu'n  sieh  in  104X11-  kaltem  und  I^Th.  sie- 
ilfiidi-iii  \V;i.wr,  In  Ai-llnT  und  Chlorofunn  «ind  »-i«'  li-iclit  litHlirh.  I'i«-  Kcaction  int 
neutral,  lieini  Vi'rx-Ixt'n  der  kalt  ^mütlipti-ii  \Ji-^imf  mit  KiM-m-Iiliirid  miII  kvini- 
l'ürbujif!  ointrfti'ii,  luin  t'iitrrsrbi«'«!)'  \ou  Aiili|>yrin*  (rotli),  Thalliii*  (^rQn)  und 
AnilinKalirn  (priniM-hnar:).  Antifcbrin  li.l  und  SalzsUurt-  1  rem.  1  Minute  lan;:  f»'- 
kncht,  xdU'n  ciiw  klare  (.iVini^  p-Ih'u,  nelrlic  narli  /usati  von  :!  rrin  Karliol.sjlnri^ 
liteun;;  durch  ChlorkalklrMuij:  x» ielielmlh  p'lrfdii  wird.  l<<-i  AniniDniakiiwiti  enlxlrlit 
dann  •'ine  W«titndip-  hinue  Kürliun;:  (lndii|dii-nnP,*. 

I>a>i  Aret.milid  i;ehilrt  nietit  iii  den  f^turk  ih-Niiitirirpnden  Mitteln,  in  tt.'i  jimr. 
liMsun;;  »••til  mar  die  l'linnni-rlM-ni-irMnfren  einzelner  Mikni(irKaiii'<iiiei)  herab  und 
venna)*  narh  !.'>  Minuten  rinp'llalen  zu  trulten.  die  Vitalililt  >nri  llarillen  «ird 
ji><liii-b  nicht  aiif;:<'hrilien:  e>  (heilt  dii-se  Ki);en>rliari  mit  dein  ihm  iiidie  stehenden 
Anli|i\rin.  «iihrend  Kairih'  nie  'Hiallin^  eine  iie|  stärkere  Wirkini;;  in  dieser  Hiii- 
sirbt  zeip-H.  Itiexe  Kii;eiiKrh:ifl  i-iiiiT  p  riiip'u  ■{•"•intirin^ndi'ii  Kraft  M-hli<'si>t  deuMMi 
Ki:aui:hbnrkell  aU  Mittel  Tür  die  WunillM'hanilliiii):  iiieht  au»  und  ko  bat  man  ■>  als 
eiterbex'hriiiikeiides  AiitiM-ptii-uiii  l>i-uiilzt  und  Iwi  dem  neii'heii  Si'haiiker  »oll  en  die 
Wirkuni;  iles  .loditruniis  iilM'rtreffeii.  lüe  llaii|ttaiiueiiduiis  ist  die  iiinerltrhe  Niehl 
duri'b  tbcon-tisebe  l(elr:ii'btuiip'ii  ;;eleilet.  sriiid<<rM  durrb  i-iiHMi  ;lilrklirh<ii  /ufall  hahen 
Cabii  und  llepp  Isnü  es  hei  Kranken  iM-nutzt  iiihI  eine  ieui|ieratiinTnieilri|;<'iide 
Kif^-nS4'hnrt  erkannt.  I>ie  rheniisrh  nahe  l!ezii'hiiii|C  ih's  Aret:unlids  zum  Anilin  koninil 
auch  in  <ler  Aehnlirbkeit  d>'r  Wirkung  zum  .\iL«ilriiek,  nur  mit  dem  rntersebieile.  da-ss 
die  beftiifen  NelM'ii«  irkun;feii  des  Anilin  keim  Aeeianilid  p'Uiildert  »ind.  .Vniliu  setzt 
näuilieb  in  iNiM'n  \on  o.Vi  die  IVmperatur  des  l'ieliers  hi-r:d>.  bewirkt  aber  leirht 
ItyspiKie  |ta.s  .Veeianilid  lienirkl  eine  kaimi  merkbar«'  llerabsetzuiijr  iler  iiomialeii 
Teui|ieral<ir.  In'i  l''ielH  r  dap'pen  setzt  i's.  je  hüber  diu>i<>e|lie  isi,  im)  m>  eiieritisrher  die 
'l'en]|H'ratur  herab,  wihreml  i'iiie  Abiiahnn-  der  l'ulsfrn|ueiit  und  eiiu'  Stei|;eruiiK  iler 
arti'fiellen  S|iaiiii(iii):  staltHndei.  hie  hjittielieniiig  iM'^iiint  in  der  ICei^l  I  Stunde 
iiarh  der  Kiiiiiahme  di-'-  Mittel«  und  erreii-hl  da»  Maxinumi  nai-h  4  Stunden.  |tie 
1>auer  kann  :t  Kl  Stunden  anhalten.  I>ie  KntlielM'niii|c  erf«l|rt  unter  l!«lb«enlen  der 
Haut  und  miissi;!em  Sebneiss;  es  tritt  iu  <b'r  ubensiep'nden  MebnabI  iler  h'UlK'  kein 
ScbütU'lfriMl  oder  l'olla|>s  ein.  Vom  Ma;:i'ii  aus  nird  Aa-tan^id  ;:ut  und  in  virleii 
Killlen  l>e:>s<T  wi<'  Anti|i\riu  verlrapen,  nur  Ix'i  Kindern  kJ^nneii  sieh  IMarrböeii  riii- 
stffllen.  Itieser  iiuniiale  Verlauf  findet  jeibx'h  nieht  immer  stall  und  besondeni  bei 
i;ro!)<iiii  Ikiscn  «ird  (  yan'OM'  bndui'hlei.  |)ie  KünslitTste  Kinwirkiiii):  Ist  beim  Tv|»h<i.s 
zu  bemerken.  Jedoi-b  aueh  bei  allen  aiKb-ren  tieberbarteii  Kraiikheile»  kann  das  Aret- 
nnilid  bei  rieblicrr  l>«siruii|;  inil  Nutzen  verabreicht  werden.  Heim  acuten  (ieleuk- 
rbeumalismiis  ii-ifl  es  sieh  nicht  s<i  i'ner;;lsi'li  uirksani  nie  s.'iliry|sann-s  Natnin,  fani 
aber  wr  die-^-in  den  Vurtbeil  voraus,  kein  t Ihri'iisaiiseii  zu  erzeiip'ii.  Hei  der  Acef- 
aiHlidverrirdniin;;  ist  es  vnn  iH'sonden'r  \\  irbliKkeli.  die  iNne  nirht  zu  biu-h  zu  |:reifeii, 
nämlich  O.J.'>  — I  (i.  Mlchslens  fi  pro  </f,  man  halte  r>-«l.  ilass  (».•.*.■•  etwa  I  g 
Antipy rill  euispreeben 

IMe  Ausselieidiiii^  erfnl;;!  im  Ihirii  zum  Tlieil  als  Aelbi-rvcbwefelsiiiiri-  <!«•«  Acetv  l- 

|iarauiidi>|tbeiinls  ♦«ll4j"H)N^j^j_j.||  ,  der  Nachweis  p-srlili-bl  durcli  dir  Indo- 

iilM'iiuln'ai'tioii  (s.  oben).  Kin  anderer  Theil  Kndet  sich  als  eine  linksdreheiHic  uchwefel- 
ualti^e  Subutiiuz,  die  bisher  noch  nicht  i-rkannt  werden  kuiinle. 

Autiuervin  (Kadlau«r),  diie  )it»chuiig  \ott  Acclaiiilid  tui(  KroiuamuMniiutn  und 


/H^  II,C 
\h  U(H>C 


\mHim 


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[AeeUnilidum  —   29   —  AoetessigsiuireJ 

S;iti(  visäure,  ist  durch  Heelame,  aber  nicht  durch  «useiuebaftHche  Untertuchungen 

oiupfuhleu. 

Das  Jod>  und  Brom^AcotanUid  oder  •Antifebrin  —  (letelon»  als  Para* 
bromacetanilid  oder  Antisepsin  oder  Aaepsia  beseicbnci) 

siiiii  Ui  der  Therapie  als  sicher  wirkende  Mittel  bisher  lücht  LTkaimt  wurdeu. 
Dan  nlchsthAhen»  Homolog  des  Aeetairilids,  das  Aeottoluid, 

isf  in  (In  i  Isoiticrfii  ninixlicli  niul  siiul  di(»-^o  siiitniitlicU  auf  ihn*  plianiiakoilynaiiiischfii 
Kigcitöchafteu  geprüft  worden  (Jaffc  und  Hilbert).  Die  u-Verbijiduit{c  verhält  mch 
dem  Aeetanilid  analf^.  Die  Annahme  JaffeX  da«!  eit  Aich  nur  in  'Bemtf  auf  di« 
rms^-tzunf;  im  Orfranisnuis  dem  Acotanilid  aiialc;^  verhalt«',  ist  diiri  li  f'i  rx  i  llo  wider- 
legt worden,  welcher  die  stark  temperaturherabset7,<Muie  Wirkung  am  Krankenbett 
feststellte  und.  entgegen  Jaffe,  es  für  weniger  giftig  ab  Aeetanilid  hält,  ro-  und 
p-Aeettohiide  sind  ungiftige  Substanxen;  die  m-Verbtndung  entfaltet  nach  Jaffe  anti* 
pyroti.scho  Wirkung. 

In  Aimendtmjr  p'zeL'<  ii  wunlc  feriH'r  das  dem  Aeetanilid  nahe  stehende  Methyl- 

C'H 

ncetanilid  sive  Kxalgin*  ^-VHsNx^jqIqji^. 

Das  Formanitid  CbHsN<^q.H  und  das  Melhylformanilid  C»H»N<(iQ'' || 
sind  toxisch  wirkende  KOiper  und  In  der  Therapie  bisher  nicht  benutst  worden.  Das 
Benzanilid*  G^Hs .  N\qq  q  '^^  dagegen  in  Gebrauch  gesogen  worden.  Theo- 
retisch interessant  ist.  dass  der  thierische  ()rgani.sniu.s  für  einen  Thdl  dieser  Kffrpor 
bei  iSngerer  Anwendung  eine  erhöhte  Toleranz  zeigt  (?.  Binet.  ISSO.V 

LTB8BBI0H. 

AeetessIgaolhWy  i»u^,Im=  cu,  -  «k»    cil  -  00,(^114  oAvt  lu,  -  cunr)  =  ('H  -  eu»e,}u.  m  »Iim»  an- 

TO»  8ied^  IM^.  Er  cntetobl  in  form  •ein«r  NMtriunTprtriD« 
imf  M  nrnrUanir  rvm  nvUlliNlmD  Nstrii»  »nf  Smiipietlier.  la  WMsnr  Urt  rr  «oniK,  ia  Altcobol  und  Avthor  leicbk 
Ulatirb.  Purrli  Ei>«iip)iluri<]  wird  <lie  wu«i.ri};<>  Ln^iiiti);  Tioli-ttroth  gaflrbt.  Ein  WMwer.'.toffittom  ini  Mcht  torab 
SL»tslli>  pi^vtihiu-;  wird  dann  di<'a<^!<  Xot«ll  <lurrb  ein  AlkoholriMli«*!  aimtst,  wa»  th^atalU  tcirJil  vua  Stattrn  gtltl. 
SU  ist  ilu  lipuachbartf«  Wur^sprutulTittuiii  ncunrdinipi  crvoltliKr.  Hit'rdiireli,  xuwif  durch  die  jo  nuch  den  Bi*diiiKun|;4>ii 
T«>nirhiPi1pn  TPrlaufondi»  .Spaltnni;  durch  Alkalien  (Krtun^palturi^  und  .'^Hur(>^|M>ItUDprt  ei);]!!'!  sich  di>r  Aei>t<'K<il);i';itfr 

TonAftick  SV  Hj[Bttie«>  eiafMlwr  «dar  mfUmeim  K«i«n«  «4er  i^turro.  Dm  bMondn«  l»l«re«««  <I<>k  Ant<>s  un  di««««! 
Xakycr  bnMit  «lia,  diu  er  tiob  mit  nwDylkydmsiB  mm  Anttiiyffs*  einideitttil. 

Acetesalgliare  >  Avety  lessig.säure,  /S-Kt;toiibuttor»iiuru.  Acetoncarbonsäure, 
A«!dQm  aceto -accticum  C,H«Üj.  Die  Constitution  dieser  Verbindung,  welche  durrh  ihr 
p  Ith  il">;i-  b' s  Auftreten  boi  'Ili  Ai  '  tonaeinie*  und  .\cnti>nurio'  ein  li<-,r  ri  iin  s  Interesse  in 
Anspruch  nimmt,  kann  als  die  einer  Essigsäure  aufeefasst  werden,  in  vclehcr  ein  Wa^auratoff' 
«tom  der  Hethy Igruppe  dnrdi  den  Acelyuiost  CH'CO  enetat  ist,  also 

CB,  — COOK    -1-    flCHf  —  COOH    —    H,0    =    CH,  —  CO  —  00.  —  COOH 


Da  die  Aceiessijfsäurc  mit  dt-m  Aceton  /.ugleich  im  Hurue  vorkoiiimt,  ■  ist  c*  von  Inter* 
tust,  die  Beaebang  zum  Aceton  durch  folgende  Formt-In  sieh  klar  zu  machen: 

H  COOU 
!  I 
CIH,  CH. 
I  I 
CO  CO 
1  I 

Die  At;ei€isigsäurc  ist  .  ine  dick.  ,  Mi  upose,  mit  Wasser  IimcIu  niisrhbaro  Ftüssi^^ktil. 
velebe  beim  Destillireu  sich  in  Kohli  iisäureanhydrid  und  Aceton  spriltet.  mit  Kisenchlurid 
eine  rotb-violctto  Färbung  gi<'bt.  welche  24  .-^landen  bestehen  bleibt,  beim  Ziuats  tod  Mineral- 
säureu  und  Kochen  jedoch  sofort  vcischwjud«!. 

LIBBSeiCU 


I 
I 

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[Aeftolntni*» 


—    30  — 


ACvUllatVrfft    ,,„H  w»kIk  in  «»W»«-*  nr-viwt*.  K'oir  lirwilfU  kmtHK*  frixlM-I  rtu*»«IIi*>ilK,  ««leb*  r«t- 

.ir«^hfn.l  Arn  Mcmtlil«!'-*'  tl*T  l'W.  fr»iiy-  r<»f  .|*f  Tif-fl  l»iirrt«lt»  I'li.      lU.  ilnrrti  Mwrnlinn  WmÄrt  vmirn. 


Aceton.   DiiiKtUylki-ti'n.    Me»U«llioln»l.    Spirita»  pvro-ii-etious.    Klher  pyr«- 
nci'ti  iue,  lireiiii;icht«r  K»»iggti«t  »jII.O  »I  da«  nicdriptc  KctooV        wird  dur- 
gvsletlt  (luieh  triKktnc  Di'stiUation  «Migaurer  Salso.  (ewühtilicb  d«  «iislgiuiuren  Biriuinäu 
I  II,  —  CUO^-     —    ro  B«    -I-  ''"«^(-«i 


lUrtamMfUt  !l*fluia>  ArvU.» 


1>AM  A^ctuu  kann  aufgeU^st  «itiIl'u  .tU  Üiydattoo<tproducl  d«*  bi>jMi>p.vU1külioU 

eil. 


CR.  OH 


III. 

Z^  bildet  sieh  nii'li  Ix*!  der  Ina-keui'u  l>e>UUiitii>n  vun  Holl.  Zucker  iiiid  VH-ier  nndncr 
>rii;iiii«'biT  Siil«tJiu'.i'ii  -    dahrr  »ird  e?.  nuch  im  UkImssI^  gefundi-ii.    -  lirli-griitlirb  wird 

^.^rblor».'  Aci-irtii"  dndunh  crkliirt  »rrdcn  kann. 

Die  Bildiinic  wijrdr  >icb  nach  folgender  lilcirtiung  volliiehea: 

^•'>.  HXaU  CCI.H 

CO         +  •=  +  OO.Xa, 

ijC,^  UNaU  CCI.H 

4^loni«*lu*  !C»1n«i»lij-4r4l  l^ltntt^rm  X«liluiftf*r(»>««l 

Arclon  i»l  eine  farblo^i'.  leielil  flUchlig'-,  brennbar«  Flti'<»igk<'it  von  linem  dcai  E<aä|c 
itclliur  .iIinlii'licD  tiprui'b.  bn  iinendcn  (ii'srhniack,  «rlrbr  lieh  mit  Wa^vfr,  AIIoImI,  Aetber,  »eleu 
lielicl'ig  nii»''l'l-  SchivMliaum»>illi'  wird  duivli  Ari'lon  (l:St()  tu  rimni  <'4>llodiuni  gp|ii»L, 
wi-lrhC"  beim  Yi-rdunsleu  ein  cUstiitchcrrb  uii'l  iiii'ht  sn  --tark  sirlii-umpd  iid--»  ll.iutelicn  bildet, 
vii'  r«  Ui  dem  g«w.iboIi>'heii  follii-lmni  An  Kall  i-.L  .Sp.c.  Cum.  ().7it2,  .Sdp.  .Vi,5*.  Mit 
N^tniiiliuK*'  uii'l  .Viln/pruisiduatriuni  crbilt  mau  >-ine  bniuiirotbc  PHibuni;.  mit  Jad  unil 
Auiinuniak  erkennt  man  Aiv-tnn  nu  dir  J4d«fartiibildiin|(  (tiunning).  Kine  »ehr  Btekcre 
ICraction  i»t  die  llildiiiig  \on  ludigu  aus  t^lhonitrol»en£aldefayil  l*ci  tregrnwarl  \ou  Ae«-toii 
(V.  Ilaevvr). 

Dir  Ite y  uold- (i  unniBg':>clie  Keactiun  «ird  in  der  Weise  aus^n  fTihrl,  dan«  man  \eetnn  mit 
Sublimat  v<  nelit  und  KalilaU).'«  bis  iiir  alkalisirbeu  Keaeinm  btatufUjct.  In  dem  klaren  Filtrnt 
Uiebt  aManii  tior  gaui  gering"-  <^iantit.it  von  Scbwefiliiiniiioiiiuin  titifn  scbw.ir/eii  Nieder- 
schlag  von  Sehwrfe1i(Ueck'.Ub»r. 

Da«  Ai-i'livn  bat  in  »ciiier  phv<.iul«gi!icben  KiituDg  Ai  hnbeliLeit  dii(  dein  Alkobul  und  init 
■1-ni  Aether.  Thiere  xeigen  bi  t  der  Kinathmuog  drs>elhen  tiiniiehst  Vernielirung  der  llenirc- 
•  luenx  und  Ke^piratinn.  folgt  <Uun  ciu  koniatÜM-r  Zustand  uud  AuAeaÜiesie.  bi^r  komatÖM* 
Zu-'taud,  »clelier  nacli  Injeelii-n  vi>ii  Aeetn«  in  dir  Vci.en  bcol-achlet  wird,  bot  dadurch 
tiitcrevM*.  du-1  tiian  heim  CuiiLa  diahetieuui  die  Crftarbe  de^«elUen  elicnfalU  der  <iegroT.\rt 
«lex  Acetons  luwlin  ilit  ^  K  u»>»i  uul.i.  Aueb  fand  Mberlooi.  da»  TliieM  bei  längerem  Ut-- 
Itraueh  XierrnslilniKgen  erli-ideii:  tirannlining  und  V^t''-'  der  ce»iiiiilenin  llarnkaDÜlebeu 
mit  \ultrelcn  van  Albuminurie,  wie  die>  ebenfalh  bei  |)iali<-til.eni  lienKvehlei  wurden  ixt. 
Im  ll^ira  der  Diabellker  ist  da«  Aeelun  xu  0.4  p.M.  gefuii'leu  »urden  iMarkownikoff).  Auch 
in  dem  Athrni  der  DialKetiker  ivt  Aeeion  n.iehgi-»iescn  1©  NnbeT.  Wenn  e^  Hieb  im 
Klutc  und  im  Harn  >orfiiidi't.  Iiat  man  den  Zusl;uid  als  .Keetoiiaeioi«*  und  .Xee ttinurie*  bc- 
m  ichnei.  Zur  liilulation  hei  Tliieren  bcnittxt.  keunieiebncl  iieb  da*  .\evti-n  ala  Anaesibeticum, 
bei  ijbemiätoiger  Dme  »irkl  e»  lediglich  al«  Hr»piratii>n»gifi.  j  |(i|,^n],  n 

Arrtoiarmlr.  Sn  lM'»'irliri<'l  man  '/.»sllimir,  In-i  nt'li'hiii  man  lirnnd  hat  .nuiniehnicit, 
daci- Ae  1-1(1  n°  «Hilf  eine  ilirn'ni  iiab<"  MTMiiiitlle  SiibuLinz  in  grönneriT  .\nhjtll- 
fnii):  im  llliit  \ iirliaiidiii  ist.  Hiibr<<rid  gi-rlnp*  Menge»  um  Ai-i'l'in  iiarli  ni-mTi>ii 
rntenuK-liiingcn  (v.  .l.ikKch  u.  .\iid.)  im  illnt  und  I  riii  noniialiT  Weis«-  gi>fuiiil<-n 
«rrden.  hi«'  M;lrkereii  tirad«'  des  .Vo'tungelialli'n  *Iik  llintiii  und  de»  l  riiis  (.\ertoii- 
iirii-J  >|in'i'lii-n  sieh,  !in»»iT  in  mehr  «mIit  nenip-r  inli-n«iv<'n  lliniiT«'hi-iniiiipii.  DioiNt 
in  rhnrakterjsliH'hi'ni  (rlilnrnfiinn'  ihIit  a|>fi-l:ihiiliehenO  lienieh  M>n  Kv«|tinitinmilnft 
UMÜ  l  rin,  .suwic  uii-iM  aiirli  durch  Ilulhrärlnnij;  den  letzb  ien  auf  ^i!<.-iU  tun  KLscii- 

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[Acptoiiaciiiip 


—    31  — 


AcetoiuiricJ 


cblorid  (Gorh.irdt)  aus.  liptztw  Roaction  zeigt  die  Amvosciibcit  der  (Ificht  in 
Aceton  und  Kutiieiuiäure  zerfallenden)  Acetessigsäure*  an;  ob  zwischen  dieser 
„INaeeturie"  und  der  ^gmtUdhen  Acetonmle*  klinimh  strenfr  unterschieden  werden 
kann  (v.  Jaksch),  ist  noch  nicht  ausficniadit.  —  Oh  nliriir<Mis  rlas  An't(tn  und  <!io 
ihin  MTwandten  Körper  überhaupt  die  w;ihren  Cinutdlagen  der  einschlägigen  Krauk- 
heitssyniptome  bilden,  ist  bei  den  neii^ativen  Elrgebnissen  der  meisten  mit  ilinen  an 
Thieren  anf^estellten  Kxp<Tini«'nte  ebenfalls  noch  zweifelhaft. 

Als  primäre  und  isolirte  Können  einer  n  iuen  Acetonaeuiie  (Kaulich  und  (Juntuni) 
treten  die  in  Kede  stehenden  Zustände  jedenfalls  sehr  selten  auf.  Fast  inunor  siiul 
Sil-  «  ine  iuterourrt  iitr  oder  finale  Folge  luid  Coniplication  anderweitiger  Krankheiten. 
Am  h:uifi;r.sten  iniil  aullailfiHlsten  werden  sie  hei  <leni  Oiabetes  ineiiitiis''  beoli- 
achtet,  bei  w  elchem  sie  in  ihrer  .stärksten  Form  oft  eine  Theilerscheiamug  des  tinalen 
diabetischen  Coma  bilden.  Von  anderen  Krankheitsformm,  bei  denen  Ar«tonaenüe 
<;efiinden  wird,  sind  he.snnders  die  vcrschieden.sten  Fieberzustfinde.  ^'twisse  Fälle 
von  Carciuom  und  eine  Reihe  schwerer  Mageu-DarustOruugen  zu  nennen. 

FQr  die  Therapie  wird,  namentlieh  bei  den  ]etst||;eiiamiten  Zustlnden,  wie 
Fieber,  C.wiiiose  cte.,  aus  deui  .\uftreten  von  .\ceton  und  Acetes.'ji'jsäure  ni<'ist  keine 
besondere  Indicatiou  neben  der  Behandlung  des  üruudieidens  abzuieiteu  sein,  um  so 
weniger,  als  die  SehldÜchkeit  dieser  Substamen  an  sidi  iweifelhall  ist  Doah  kOnuen, 
namentlii  Ii  fm  il  *  schwere  Form  *ler  diabetischen  Acetonaemie,  imnHvhin  «ni{^ 
tiierapeutisi-hf  Ma.ximen  aiif;rest<-llr  werden: 

In  Bezug  auf  die  Diiit  ist  \irlfa(li  l»er)l)aehtet.  thms  bei  dem  Diabetiker  nach 
EinfOhruDf^  der  antidlabetisehen,  stickstotYreirhen  Diät  die  Erscheinungen  der  Aceton- 
aeinie,  namentlich  die  I'-isrncliloridreaction  des  Urins,  auftraten  oder  sich  verstfirkten. 
Es  stiuuut  dieü  mit  der  Erfahrung  überein,  düHs  in  der  >orui  mehr  Aceton  bei 
solcher  Nahroni;  als  bei  amylaeeenreicher  gefunden  wird.  Wiederholt  wurde  so|^  der 
Kintritt  eines  letalen  Coma  mit  einer  vorlier  j^ewisse  Zeit  durchgeführten  Eiwi  issdiät 
iu  Verbindung  gebracht.  Jedenfalls  entspricht  es  daher  einer  vorsichtigen  Prophylaxe, 
bei  Diabetikern,  welche  stärkere  Aeetonreactioa  des  Urins  seigen,  mit  wt  Entnehungs- 
diät  nicht  allzu  streng  vorzugehen  und  bei  Kintritt  auch  nur  leirht«>r  Cer^ralersehei- 
ntuigen  zu  gemischter  Nahrung  zurückzukehren. 

Ferner  ist  aus  gewissen  neueren  Untersuchungen,  welche  da.s  diabeti.sche  Coma 
als  eine  Säureintoxikation  aufzufassen  erlauben,  (li<-  liehaudluu;;  der  besprochenen 
Zustände  mit  Kiitfülirung  grösserer  Meu^rt-n  von  Alkalien  hergeleitet  worden.  Die 
genannte  Auflas.suug  gründet  sich  namentlich  auf  die  Aufhndung  gewisser  .Säuren  der 
aromatischen  Reihe,  besonders  der  (der  AcetessigsAure  nahe  ste^nden)  Oxybutters&ure 
bei  manchen  Fällen  von  Dialx'tes.  namentlich  im  komatösen  Stadium.  Dement- 
sprechend ist,  ausser  fortgesetzttT  innerlicher  Behandlung  ulit  Alkalien,  bei  Eintritt 
Ton  diabetischem  Coma  intravenöse  Injection  von  kohlensaurem  Natrium  (in 
phy.siologischer  Kochsalzlösung)  tMupfolib  n  und  liieruiit  in  einer  Reihe  voti  l'.ilh  u 
wenigstens  vorübergeheude  Besserung  der  tSyfkiptome  (einmal  anscheinend  wirkliche 
Heilung)  errrieht  worden,  so  dass  diese  Versuche  fortgesetst  zu  werden  verdienen. 

Endlich  .scheinen  in  «len  stärkeren  .Unfällen  acetonaemiscber  Symptome  (auch  bei 
nicht  diabetischen  Kranken)  I)rastica*  indicirt  zu  sein.  Eiiunal  ist  vom  tbeo- 
retischen  StaudpuiU(t  aus  die  Annahme  einer  Entstellung  des  Acettui  bei  der  Zer- 
setzung des  Biweisses  im  Darm  naheliegend:  ferner  .sind  verschiedene  Heobachtiuigen 
liekaiuit  L'eworden.  lu  i  denen  bedroliliche.  (K-n  in  Hede  >telieuden  ;iiischeineu<l  ver- 
wandte Symptome  iheils  bei  Diabetes,  theils  bei  Alageit-Darmerkrankmigen  („dyspep- 
tisehes**  Coma)  auf  Anwendung  starker  Abfahrmittel  sieh  besserten. '  Wo  demnach 
»lie  .Art  der  (Iriuulkrariklieit  es  nicht  \erliietet,  ist  zntii  N'ersucli  einer  Coupirung  ähn- 
licher Zustände  die  Darreichung  schnell  wirksamer  Laxantien,  wie  Ul.  Ricini,  Kalomel 
oder  Infus.  Sennae,  rathsam. 


AeetOBirte  ist  da.s  Auftn^U-n  von  Aceton*  im  Hani,  das  in  sehr  gerineon  Mengen  in  jedem  nor- 
malen  Harn  Torkommt,  Bcdeutuog  nur  bei  seiner  Yemebrniig  m  krankbafteu  Zoständeu 
eriangi   Sie  tritt  dun  bauptsiehlich  als  febrile  Aeetonurie  auf  und  ansscrdrra  bei  Diabetes, 

bei  gewissen  Carcinomformcn  und  idiopatliisdi  bei  i]..  r  .il>  Act'(oi)ai  ini>  '  lir/.,  i,'liii.'(i.'n  Kr.mk- 
beiisfomi.   Ueber  die  Bedeutung  dieser,  iusbesoudere  darüber,  ub  der  Acctongehalt  des  Blutes 
'       ,  uod^^gjtty  flr  dsn  Oifanismus  giftige  Wiikungen  bat,  ist  etwas  Feststehendes  aoch  niebt 


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[Aretylchlorid 


-    3«  - 


ArhitlHin] 


Kitiwirliiac   i-'ii    Pln)«l>ll'>Tinr1il«fi4  »uf  E«*vm1«t#  Em  k1   UrHrn,  <|«m  «pr#|f.   4;rv.    1.13.  r^rfct 

UffU  W*-fti|trr  iki  •Ii»  N*-krli<iii  Hitl  AMUf^iiUk.  Sriii)'  Hr-li-ntiMic  l>*n)hr  i\mi-tuf.  >l*>*  *••  ((«irrh  riB*Hi««|t  «tl 
AtVuli'-Icii  uni)  |>riaiir*-n  »ii«!«'  -r^«jidkf»a  Ajhiim-»  tiir  CiDniiruiii;  -Irr  in  •l»^>i>|ltr  iliKtil.  riiir  Itojrli»«, 

tlt#  aurk  ttt  i  ili'i  ii«-*«-rm  ll*ilnitlti>ltlur*ir|Uii|;  Aa««a<J«as  tm4*l,  $.  tL 

UlUMI,  +  <l  •      ■  (U,  =1  r.luxil   r*fc  ■  I  II»    +  11(1, 
Akilln  .«Mlanllid  aotirrkruit 

ACCtjIgljkOH«*       liiit'b   Rrki»a^a  vtin  lUylk<iM  wil  EM>i|f»ftMr«anli;driil  •til*l«4»ti  Aw>  Miafft«!. 

wimI  'Im-«  Tiu<>i'ImI.  4 .  IL.i('jU)<>i,iv    EhI#««-.  ht-UcvlW  unttn«!»^  U^f.  i*l  nnUalirk   in  ln.||ch  in 

AlLiib«).  »^r  tp»*^l  In-lirli  ia  «♦»■..t-r     l*^*  TrK^rUI   ui<r*<wlii>l>lf1   •[«•l.  .liUtarfli.  «ii^b  m  R<'Mk><l  l^^lirli 

i-(.     £■   i*l  flM-HUlt-  umori'ti-  *••<•  l>itt^f<«i  t*t-trkN.irL  :    Ulm  C/%|ti^ti  mir  «Wrtrkitotrrm  C»»ii;.|«n-ftali*ilrii|  «u( 
Ht}"*   c«>il         Iii   «'I»'   l>*-f>'  iuuiir|>li«    Nk»^f-.  MrUr««)l<li||l;k<i»-.  Dl<w.       Etn  lUi^rlal.  iVlUl*  j HtOht*t|,  t<lrr 
r«-u1ii'* ■**•!.   t't  H-t<  :ll,<»^<i^  ••nl*l<-lil    I» t  ■'•Ii ■lln<litft'm   Kiliilu>ii   ««in  K<<k><urL>'r  ttd-r  f<iil«k«uortt-r  (itykn*»  mit 
Ki^k.tf    Muf  !(■■  *.  *        I**    llll->'i|r.  in'twk  i«  Vf^-^t.  AILoltol  »ai  icU^r.   ti-h  An—>'r-l  ^Mrr^ia  ll>>«rttH«r| 
ti-iluriit   rclillnK'oHi»  Llnu»£.    Ik'lw  WrfcM*fU  Mit  vmilMt<r  l'rkwHrHhw«  «Irr  l^lMiuo  •rtrtltl  r%  !■  E<«i|^ 

hi'IEitKI.. 

ACfftjlMSVHÜ»  144ttnilW#«a>Mlal.  <\tUlO .  (*. .  (*f  IlgMA  M»  ■aaaU  JmvIi  EtMliLniitf  «mi  Afrfylrblfra  irm<.na«<n. 
t.il.t.  f  iti-.Mi  ix'l»-  Krj-I*!!»*  »"in  ■»rliiitrlif.  ll'J". 

H*IKiiE].. 

AceljlrohncOfk#r  ••ni-1**li>'n  t>»-im  ErltiliFU  «^^a  I(w4tturk'-i  Mtt  R»>i|i>Ntir>-Bnli»  In.l. 

V  <■  1.  ■>  at-'-lrfl .  <',j|lp|i'.ll]M;4»„,  aMovrli»  7«ub.laa(,  #a1>4>-lil  »u*  I  rk.  lU*>L*'r  yail  <^.\  lii>Ulft  Tkln.  C**!«- 
-kiir>'*Mlijiltr4  aaf  winl  »114  drr  l.n«iiBi;  ilnrrl)  AftWr  c*nJII     C-  »t  |n<li#|i  in  Vf»»^T  mm4  .tlkulM, 

lü-ltrli  in  Aflliir. 

T>-Ir««"<«t.  *'|>II|«<<  ,H.,H||*i||.  *t*>NUII«  «r«p*«yli.  r«t^<-lit  mit  ji-i»r«i  p>iami«««i.  kWIM  tflk*-i  W>i  Zukati 

ivn  A*'*^«  tn'^rr  l.n.uu.    El»  M  IMiHi  In  Wa*>«(,  A1k<4Ml  uml  A<>lUr«. 
II«-])**''"''**-  *  u'*!«"  il'^'*>;"if  tfiiniiuiarlii.'.  uaU«]irk.  iiml 

(Wt4<«-I«t.  l'tiM||l>'jllj*>Ui*ii  |fi-ll't «  llari.  cnNl^^n  l»i  IVWttLb-»  «««  Ka<if«Jnrr-4alijilrl<l;  MtIom-« 
tlnrrh  Kt*4nui'n  v<<ii  Ri>lirxwk»>r  mH  XNlrinn«><H«l  ««il  E^^lir*iWftiib}>lr|il.  K«  l<t  li^ll^li  ta  AUob«!  »imI 
.\'-lli*'r,   ualh.li^li  Ml  Vla»«i-r.  ««hiailit  Km;«',  lial  •Itt*  1-^  («"t  1*"  iHi-huuo- 

*ffiar.r»a  fa]p  =3 -J- ;iH;|it B«'im  Vt-wifr»  Ktp^nnrkfr.   FrltUnie''v<li?   L>1«i(ntr  r-il(ifiri  «■» 

Arft jlwrilUiil) reo.     V  irr  Ho»Mc*t|li*riMiNr«  i-«  nur  lirr  |iuHk7l«'<i'>r 

Wk^ant,  4»r  an»       tn*-iHn-illaHkfU»trr  iin<l  .Wi-Ijklilurlil  lln  ar<|Ui>iuli'«ulatvn  H*ai|<-Di  culf-fflil  uail  riat>rl  Inltlft. 

da»,  »«liwr'r  al>  WA>>^r.  Ui  ilvaik'IVt-n  ■twa*  ln*li(-|i  Bn4  ni^kt  sas*t->*lsl  lOrhlic  i-l 

OI««rt|rl«f4Miarf,  l^  jH^t^u  r,H,M'ilj|li,.  m  UVM  Oiiirh  Ai.t«-.'n  .Lt«-  t^tn  «nllj»llrt.*»n  KorWn  >oit 
Wriiixiur«!  nit  A«^f)ilrlil)iiirl  ifflilltli-lfn  Aab>>ih>l>  in  MTxkU'r.  -■)«•  liiltlfl  »m  «••rfli»-»|i«lM'«.  niiUr  l>  * 
•.MMvyk  rrvtafn-nA'*-  (iuinii.  t*l  I*'irlit  t-lvJirh  ia  Wa^^rr  aa4  Alki<li<>1  «»'Iii  «pni|r  in  <  hlitntfdrta  imt| 
Hcnül  ^rliun  Ur-ia'K>ir^n  6*r  vl>-*»-n«fii  Ijlaimg.  »'Iinrll'-r  brt  Za*atl  t'>n  ll*llti>NC<.  wir4  w  in  lUoiB- 
•Juri*  und  UVintknr«  ||r*i|ullfn.   -  h*r  ^md  h'lrltl  |(l»lifb;  iliir  M»aaK»H,  vUt**v  «lt*  itiv 

dt-r  fr^l^n  ?':tiin'.  «1*4  hni^ditV^td. 

T-l-IF-ilEL, 

ArliacanAf  f-iuitnr>«l»r  ('N«tn>4r1. 


AcbAOlMI       Aju«wB,  l*tfanvH»«in^  nr  Carun  AJuvan. 


AcbKMW«  in  «W  Tinilcr  lb'tirk-U«*^mann-rk  jtrliwas.  Hf»  m  d.  M.  Znr  Aula«kat«-  di  i  aia  f^i-i-  ^••tnMrifn*r1i>' 
ni-liHM*ndi<n  lVrt<in«'n  4if«#a  4tr  l'nt^MilIwrl«  **rlNl«air«  an  \wtdra4^  dr...-!!«**.  .\<h<-M>i<«k»(  »»  n.ilirWa  u»d 
Ivrti«««  aw  «vulkrlii*!!  Vtri. 

VI 

ArhlllM  I,.  >■»»•■  •'••i|»>*ir*-iie«»litiu  ubl  iiik«-««  iMi  4rt«n  der  aHrdlirtir»  ¥,t^^,iln^•  T<■ll>^fc«ltl#b  A*r  ah*'n  M-ll 
\ir.<Uurra4r  KriM*-|  aiil  l>*ia  C-Jlil'«.  Iilal«»r  urt  «lafarh  hl-  d*^ff\l  •fd«i*'liUL1tlt;r-|i  IIUMi'in  «ftd  k|i'in<-M. 
k,.it,Kl^  v*t«  m«l*'n  IU«1h<'nk<1|dpn.  ~  k.  K 1 1 ■••f  »I l  lim  L.  Miartfaili».  In  Houl-rUaad  ikwUl  idnrlM. 
.\.  l'Utntra  1...  Kit  nn<  (i«a*  -rtlr-ncr.    A.  »«^rlial«  Sv^.  ud  V  nubilt*  L.  in         ai>4  1lttt«Wur«|4. 

n. 


Ai'hlllVMlare  i.t  •■ItiNlIoa  l«  4rr  '^rU^t^A.'  I.l^liaif4  MilWfwlHiinl  «a-1  »Uli  i^n  ||U-i«-t»  Ar  Akonilflorfl 

AekiUttUf  ■»ll»,X,tV  AU^'*J  an.  IrkdI.-*  i»«<.'b»4ri  und  \  «itUr-IiuiH  |l)«i|af..tW  V»^*'  An»  t'th  Bi  i  I 
W  •'••■r  d>'-tillif l^n  ■Tt4  •-inict~l>rk(<-*i  txU^fi  4*>  kl»«!«-,  aiti  ■■>  dntrk  MliM>Iiilm  Alkid^^d  an-t^x^vu.  4»« 
riorbi^iliH  tiifbaairrtf  1|»*rh*t(n  iinrh  Vr-rH«H-t>  ii  di-<  Ali»h<d-  duirh  Xvv^u  t.,n  Vl\t— -r  u-cvflDt:  ^ana  «inl 
d^-  l'illr^r  tu*  KUkiiti-lbTtli«!  di«<-Mtt.  mit  H,r  i  tilMr^l  mtA  i-iiiipd^iiii-ft.  i>i  -••lir  k-i<-M  U-£ifk  In  W«wipr. 
«^hat-ff  In  •W.dur'-H  .UL"b«4.  niit4klirh  in  A<iIm  r  .•«rkwi^kf  -(«rfi  liMf'r,  tl>  i  ttnip'r'm  K»r|.*k  tnll  vt  rdlaaU'r 
^hwrM-Sur«'  trttMli       m  'imrirr.  AcbiHrha  ••4  anr-hlkrli  A*liH"klal. 

^•1'IRtir.l.. 

AchilletlBt  ■i|lt,;MV    lH»l»K»titi>-   ISih'r.    VaSClIrb        Wa.>-|.  *>-lii  «fU^  M.I.-<-li  m  A  Hmi.  Hrb»r<>kl 

M.  I  1  l-.t|.'». 


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[Aeliorion  MoeideUül  ^        ^  Adda] 

Achorlon  Schoenleinii,  v n  >iiu!.eiu  Forbcber  1S39  bei  Favus  entdecke,  guhörfc  zu  den  {aUio- 
genf-n  .Schimm  tjiilzi.  linl' <  sich  bei  fielen  lluerein,  spedellMänsen,  Ratten,  Katzen,  Hunden 
und  beim  Menschen  in  den  Borken  des  Favus  und  vormiig  durch  F.  ^f•rtraf;^ung  vom  Thier 
odrr  Menschen  aus  die  Erkninkung  weiterzuverbrcitcn.  In  der  Rcincullui,  welche  vcrhiiltnisH- 
miissig  leicht  zu  erhalten  ist,  verfliis>igt  er  langsam  Gelatine  und  Blutserum  und  wächst  gut 
ood  ebaraktemtucli  auf  Agar-Agar  bei  orfaüiiter  Tempemtar;  die  vieUacheo  Abveicbungen, 
irelebe  Je  narh  clem  Orte  der  Heitenft  die  auf  diesem  I^ahrboden  gezüchteten  Pilsrasen  nntei^ 
einander  zeigen,  hnht  n  /n  ilfr  Tiicnric  füVni.  'I.iss  us  mehrere  F'avuspilze  gä!"  'Trjua  stellt 
sogar  dereo  ü  auf):  wenn  aucli  ein  ilicil  der  Abweichungen  auf  einen  Polyrnr i |iiii-,mus  des 
Pilses  turfleksufiibren  ist.  so  wird  doch  all<!:emcin  angenommen,  dass  es  melu  i  •  Species  von 
FavuspÜKen  gicbt,  die  xur  Gruppe  Achorion  gehören  und  gleicbmäsaig  die  EigeoKcbaU  beaitaon, 
nach  ihrer  Uebertraguiig  die  Favuaborke  zu  erzeugen. 

A.  OOTTOTBI«. 

Acbras 

JtT  |{tt»-»rn  ikiifclUhnlieiK-ii  1  liicliitr  III  Mtu  Tluji<-iiianiii'iTi  cuiUvirf.  Zu  ilii  ^^cIkHI  watirsrlii-intirh  anrb  äio  luu 
Uar4B»r  in  <icr  S<-rru  >lik  Halulliii  in  HnwOim  MUmnclt«  Fiinn.  ilto  rii'Ui-irht  i'Ienti^rb  mit  A.  Bfttal*  T«ib  JUUr 
lOafMifwm  bt,  «Jonen  Uanjwemkw  tUinli«li«T  XtlcJunft  ab  B«lala  lu  dt  u  Iliuiilvl  kuBimt. 

MÜIXBB. 

Achromatosen*    Man  unterscheirl'^t  h  n  all-' Tm: <  ij'  r  im  !  rrworbener  Yeriuindorung  resp. 

Fehlen  des  Ilautpigiuentes  (Albunsiuus  uinJ  ViuligOy,  wixiurch  die  betreffende  Uautstellc  ein 
mehr  oder  weniger  weisses  Aussehen  erhält.  Die  Umgebung  der  Vitib'gofleeke  Steigt  eine 
abnorm  t«iarke  Pigmeutiruug.  Als  Ursache  für  die  A.  ist  nur  beim  Alhinii^mus  Horedität 
häutig  zu  constatiren.  wflhrend  positive  aeliologische  Momente  für  die  Vitiligo  nicht  bokannt 
sind;  von  manchen  Autoren  Mird  die  letztere  hypothetisch  atit  \' i  \ i m  ii.ll  i--  /urückgcführt. 
Da  erfobrungsgvaiä&i  die  erworbenen  A.  Folgezu^tland  einer  roraufgehcadeu  dunkleren  Pigmen- 
tiniDg  sind,  welch«  oft  noch  am  Rande  nncbzuweisen  ist,  90  enäieint  veniger  aufGutend, 
dass  sich  die  Vitiligo  besonders  hürtii:  b.  i  dunkel  pijrrni  i:tirten  Rassen,  speci'-ll  Negern  vor- 
lindct.  Eine  eifirentlichc  Behandkuig  kann  ni  -ht  in  Frage  komnu  n.  palliativ  .sind  Deekmittel, 
Schminken  ni  '!  I'udi-r*.  und  beim  fleekw-  i>  n  Vlbinismus  und  der  Vitiligo.  wenn  sie  nieht 
mehr  ibrb«lu:t*ile(,  die  Xactewirung"  in  Butrocbt  zu  sieboo.  lieber  die  bei  S/pbiUa  auf» 
tretenden  A.  »ehe  I^ukodenna. 

Achylia  gastrlca,  M:if?«'ii«iftni:in^fl  (ö  ^uXS^  Act  Salt).  Ob^ib-idi  Ii*  i  «Im  \  i  i  sdiiedeiwton 
Art'  i  tioiK'n  der  M;ij;»'nsrhl»'iiiih<iut  «  in  'j-rtii'/lit  h<'>  N'i  isii -rn  di  r  S.iit->  (  r(  tion  \or- 
kouuut,  bezuicliUi't  Einhurii  mit  obijit'iu  .Nanifn  im  ßcsondcrcn  (ia.s  \ orkouuiii'ii  l»*"i 
der  iiO|e«n.  Atroph!«  d«r  Maippn^rhlpttnlifrat,  drr  Anadenia  ^'cntrH'nli*.  IndvSMeii 
.scheint  fs.  s.'lh'^f  ^V('nn  iiinti  die  K i  ii  Ii  n r n '-dir  N:imi  iisbil(lMM£f  zula.sseii  will,  iiirlit 
iui{cäi)glicli,  «  irif  {iincrfllc  Bt'zoicUuuug  auf  lino»  nixrioüfii  l'all  zu  beschrüuken.  \  on 
einer  Arbylta  f^astrica  M'ftrde  man  dom^mrlNM  bH  atieu  vftrsehiHlenca  Krankheitn* 
pron  sseii  zu  s|iriTlicn  liabeti.  bei  drm  ii  <li<  \l<voii<iorun|r  den  Magentiaft<n}  aufhßrt, 
und  v^■r^v*'iset}  wir  auf  die  h«<trct!'i'iuleu  Stichworte. 

(Unter  i  liylus  verstehen  wir  von  AHers  h^  r  die  in  den  Lvmphgcfibseu  der  ÜiUiu- 
•fcbleimbaut  auf  der  Uühe  der  Vei  d.uiun>;  belind  liehe  milchige  Flüssigkeit,  d.  h.  das  Product 
der  Magen-DirmviTdauung,  aber  iii«  lu  <l;i>  .Seerei  der  Magend r{i<^cn.  Wir  sprechen  »war  von 
Magensaft  und  Darmsaft,  ab«r  man  würd<-  unter  d<  r  wlrtliehen  Ucbi  rselzung  t'hyUls  intostinalia 
nicht  den  Darrasalt.  d.  h.  das  .Seeret  der  Darmdriisen,  sondern  fien  ('iiylus  xaf  i^i^/r/-^  verstehen. 
Einen  Magencb>iuü  giebt     uicbt,  folglich  auch,  .streng  genommen,  kcinu  Acbjftia  gastrica.) 


t«.,  ftWft  IS  <ni|ufi-lii'  .Vrl.  ri  mipr.i—.'U'l.'  rrt;m/>  iiKaIt«(i>;  -ti-.  I  i«:  <l-'i  A  in  a  i  ;i  iit  a  <•  o  ,  Tiilni-i 
.\  m  »  r  il  II  t 11 1^.  A.  a  1  y'f  II  t ii  L.iiii.,  KuM  •■injilliiii;,  1>jiM  ;ui.it.nifrn.l  ^trüinlii^.  jucli  liumiifi'iiuii,'.  srlimi  iii  >irili"U 
iiU'l  .\''K)|'ti'ii,    A.  ii^iMT.i  L..  Hjhiii  in  Sirili.'ii,  N.ir.ljfnl. ^i,  fA\<,  D.t-  iimi  W.  -tiii.ti.  |i.  in  Imli'  ii  (.'i  i;' ri  f^rlilanc'-ii- 

M«.  eiküi|iioAra>iti<b  nn«!  HaactrtoirwBHi  im  U)>l>rAqrli.  A,  fratie»»*  J.»w.  m  Oi'iindioo,  A.  i'.  Ij  staeh.r» 

Fmi.  im  AnMra. 

.M(  I.I.KH. 

Acida.   Der  Ib  jstiff  Öauiv  i.st  urspiiiugiidi  ein  uicbt  €h('mi.sciM'r.    Snbstanzt  imii«' für  doii 
tifiicluiiack  ah  xanorcmpfundcn  wcnlen,  sind  pewrihnlich  dio.spr(!niin>t'  /ii?<*thoiIt  worden. 

I'if  «'Ijfniif  li.t  >li<>iTi  lti');iift'  xunlldi-t    .Ij.iuii-li   riw.il.Tl.  Kf-rirr,    wilrlji'  lil;nii>-.  l,iu-kiiiii>(Mi|>ii«r 

i'>thi  n.  .tU  S.ini«-«  licji-ii-liij- f  wiii'li'ii,  j.  iloi-li  l.t'iitit"'  iiinii  )"  t  lii. •-■■!•  Kikl.lniri);  iiui-li  lucUt  sti-liou  Itli-itH'U.  l'i«» 
/ii^>')iilri);Li-it    zur  liriii»)»'  il>  r  SlMin  n  wiii.|.'    nirlit  im  lu    tliin-li   'Ii-'  Id  iicti  iii  Liiif  LlflmO]).  •adm  PlftSll'llfertCtt 

uuii  F^ibi'ii  QlH'iii«ui>t  livNtiiumt,  -mtiUt'ru  <  «  «tn'I"  <l-'i  li'  u-i  if)  .i>  r  süm,'  ud<-h  «ior  Ei]Cvu«rti]{fcHt  4er  Keactwii 
vft  ia4*n>  Kei]M>r  ü^an^toUt. 

All«>B  Hlarro  kuauHl  41»  KlKi>ii«(hAft  x«,        tMui  i  -   vnu  K     •  rn.  B»j»4>ft'  Kcii«inf>       uratralititrrD ,  4.  b. 

V'»r'»iiiiltnii{i-n  ta  MM^n,  (n  <l«'nen  «ri>«l«T  il.  i  < Ii ^tnikUf  lira  ^iianren*,  mich  im  .B»*i>r>i''ii-  -icli  varfiiuK't.  fon- 
4tnt  ■Iii-  iil>^  fSaliti'  b«>i(<i«hni>t  wrr.tfu. 

Kl  liiil  ^i<•ll  -4«hr  i'rv  '"'"-  'l^""  j"ili  ,iiMl  ^m-  N.  iili,,li-;iti.iri   ymi  bi  '-tiiiiinli  ii  <iii;iiilili>l' ii  Bai«-  li'-liianil»» 

.Mrii>f<'n  Villi    Siliir"t»    Pffoiil' rhrli    «iinJ     i-    fliiil>  I        iinl  ■iin'    nii.iiit  il.it  <i  •■  ({■■Ijtiiii    rwi^.'ti'ii    Uii^i'ii    iitnl  Siiiiri-n 

mUtti.   iVr  N<HilniU<Mlioii8pnakt  irird  4wieb  LackiniM  oUer  an<i<'n<  inilir »tvn  n  «-ikiiuat.   K»  iA  hirrhri  «iiü  Vtrr4a»> 
tt.  Iii« bt« Ick,  KDr)aiopai>4l<>.  t.  B4ud, 


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|..^. .  ..  1 .1  .  .  ."  >.  1  "  M,|f  MiMiWr  M  ü4«r  »II  uirmi  W«tca.  Im»  wMlIlidw  WniiiKiiff 
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rÄrrÄii-^i-..^;;'  .  ^ 

Hrt^M-iB»     liSl»«         *ltfllll«i-llW  w««M»r 

litlukur«     l{«W«-»I««iIil    <W»nwl«i«m  ViW«.t 
.1,1,,  lu.  .1,,.  «ik«M*  ai«!  ni*M>r        Mifciv  ROq«ri  die  4ni>IW«  Bwctlvnnitanfi 
It.  »■•»'•III' ''^•J']If!55  11,.  ^  .       ...tufT«!»«»  I»*  »■ 
.  ,u  «I, 

AlUkut     1l«trliwt  DUrliüiSdliiitiiUt  WommM 

Vli!!!nl        WMoi      nradanMn  Wawalof 
.  1.  Am  Mal«*  Wtoiiik  iriHiliii<i*  «MliladHifn  «Iki 

.!  l.l.  n.l.-. 

*.    Mn'-.lllhj.Ilt.l.  . 

I    I  ■  -ir).  »Lfli  lisi-r  «'tili..  AuiuiitMi!  Wl  i!t.|.  .-IM.  ...|..IIfn  .. ..  ..-i  .1 

y,',  ^i.'.N.  .     ^^^^^  miirk»  IMIU»  uit  1,2.  1  Uli»  4  il<4r<-Un  Du-  Ulf  MMImnc  |t-lM>l>.  tm* 

,    i, /..Tl..   I.-'..  1.4  *da»i  ««»^i  d«pl*,  Ua4  lw.|illuj.W)lr  tslMrri..    Ilii-,*  iLiit.m  u         axhl  nIblB 

iMi'^'  '"'1'*   '1  4.  '„.^..««ii'.Aa  eriiwul  «»rf«.  mmi»m  aatk  4mnk  di»  JlnlijilnA-.  Ai>n4-  m4  Ktt^rMUtiRK. 
*r>li  J^»  «•■hrl>»>'^li>  ««T  nHnH*  ialnlrtdr  Mliln  iMM.        «Ir  tlaMiUclw  Kt>%Mai« 

..' •«  *^*** 

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r»»  der  rHii>4ikuMinr  rthlUi-u  ditl  nitAMne  Mljdrid» 

I.    n-^»U   +  llO^I'— "  -  0~W^«a  1M>K3«  +  l^ll 

l'l,  ..[.Ii  .r.iir.-  J|H.||.1„     I,  .,  liir,  VL-^r 

''•Oll       lUV''  No^ 


|Im  St:jik<'  ili-r  S;iiin  li.it  iii:ni  |ili\>ik;iltM'lt-i-li''niisi'li  zu  bmlimiiHiii  p.'MM'lii  |ii>'-< 
liilirl  jcilin'li  III  Z:ilili.M.  «i'lilii.  Iiif  ji  liit  d-r  i'iiM'  lli-  rtilHnirisrli"  .\iisi-li;i(iiiii^;  iiiilil 
M  iHiiili'  t  W('r>l<.ii  k  iiiiii'ii.  il-i  r  Ii  «Irr  .\ (liiMlIii^i-tH'llji  H.iiI  tlrr  Si'l>wi-fi-N..1iir'.  vji  j 
ki<>tlirr  i-M  ili  i  ji  iiij.''.  ili  r  S:il/»;iuri.,  liic  >a4ir<'ii  )riii|»|itii  u  ..<i<li  Hu  «ln'  Kiii- 
wir1cun(;auf  >i<>ii  (irpaiitimu»  wi^niUrii  <lurcb  ili<-  piwi'iiitwnMnrnidc  otler  <'iiu;:iihr>  ihIi- 
Kraftt  rx  iiiuMi  jtittwli  ilaraii  rriniivrt  «rrricu,  tlii«i  M  «Im  Wirkunü  iiiaiH  ln  i  ^ilux  ii 
iU>r  siMic  ClMnik«T  <h«  KCriMi»  giir  nicht  wirr  wi.iiiR  in  Itptfaclit  kDnnm,  wie  ea  hn 
ilrr  tteaUftuK  abr  Kall  i«t  niMl,  um  <bs  kn^M-üi«  Britijinrl  aniuffibR'ji,  M  «Ict  Ulau- 

TiKirli  lav^t  >icfa  i-iiH-  C'hi~-ii^i'ai:iic>  •^•■niik»  ili<r  Wfrkntig  ikr  Sjuimi  nicht 
IrIh'ii,   Je«li;  ^Aurv  hnt  ilirr  vi{!nurti^i-  Wirkuuf;. 

I>i«>  aiiOTgwibdieN  S»uvn,  wi'Mu>  lu«v  baiiptsitcMirl]  in  Brtnidri  li«iiiiuni,  simh 

Anniip  Siiiv  t'lM  .riruaEnttnfliiiurc  ItiMljlioiniKurc 

An^niiun  .  .  iI-  u.m  .<%ajpFl«näiiTV 

tl.|..:nir..  .'..ilw.r.>.?|-'l..ff«8»|r€  >  ■ 

l!r  'A.is-.i'r*lfl(TMW(^.'  Ki  luL-.*  I  ".T  [.■ 


Üiyilizeü  by  <jOOgl 


[A«4<U 


—   85  — 


Acida] 


Von  deu  urgauibcbeu  ääurcii  seien  t>rwäluit: 


Aiueisen^äiir- 

Amidosaii'-}  l.'^iiurc 

Anisäätirc 

Baldnansäur« 

Benmesitm 

Bernsteiusäure 

Blausäure 

Chiysophaosiure 

Citroiiensriure 

Dicbloreä&igäüaru 


Essigsäure 

(tallussiiure 

Oerbsäurc 

Kampheraäare 

KoblenSBuro 

Kube  bensäure 

Milchääura 

Monochloreaajgsiiire 

Uelsaure 

Oxalsäure 


l'hcijyles.siysäuri.' 

rbenylpropiöusaurc 

Pikrinsäure 

Salicylsüure 

äklerotinsinre 

Sozolsäure 

Stwirinsäure 

Tricbloro«sig(iiare 

Weiusäure 

JSiuiDitaäure. 


Die  j^osaiiiinto  Mcii^«'  der  bisInT  in  Geliniuch  fjezogcnt.'ii  SäunMi  lässt  sirli  zii- 
uäclist  von  dein  (j!(>sicht.spuuk&  aus  botrachtcn .  dass  ma  in  coucentrirtctu  ZoNtaudc, 
in  Substanz  einen  Utzcuden  Ginfluss  ausübeu,  z.  t>.: 

Arseuige  Säure  Königswasser  Halzüäurc 

BromvosMintiOlbiim  Milchsäure  Schwefelsäure 

Chromsäurc  S&lpefearsäure  Tnohloreasigsäure 

Essigsäure 

Ats  r  iirentlielio  SXuren  in  tberapeutiBchfim  8inue  fOr  die  inncro  Behandlung  üind 

zu  nt-uacti: 

itcbwefeliiäure  Kohlensäure  Milduinre 

SdttiiiTB  Essigsnnre  Ttriofalorefsifsättre 

S;iip>-t"i>;inr'-  Citr^ainiviiir.}  IVeinsiure 

rboäphorüäuru  Atudsciisäuro 


l'ni  die  Wirkuii};  der  Säuren  zu  erforsch«  ii.  -iinl  \  it  Hai  Ii  Thi.  i m  i  vm-h«'  anp'stellt 
worili'U.  iiidiMii  Mi:tii  >ic  in  \  i-tililiiiiti'm  Ziistainl  mit'  <lic  ( n  w  rli<bestaiidtheile 

und  Organe  einwirken  Hess;  die  Kesultate  dieser  \<Tsuche  können  jedoch  die  empi- 
risch Kemachtmi  Erfahrungen  nicht  vollkonunmi  auf  kISrra.  Die  Säuren  werden  Tom 
Mafien  aus  einv<'rh'ibt  und  es  niiiv-  dalit  i  \nu  Infi  n-^sr'  vcin.  zu  erfahn-n,  ob  si«'  die 
Schleiuliaut  des  UesupbagUN,  des  Mageu^  und  Donm»  alteriivu.  Es  ist  dies  nicht  der 
Fall,  denn  dieselben  werden  in  so  rerdfluntem  Znittand«  f7e|!«4>en,  dam  eine  Aetiwiriaini; 
nicht  eintreten  kann.  Gewöhnlich  iriebt  (b-r  (iesclimack  dafür  «•inen  sicheren  Anhalt 
Hei  luaiiclien  Säun-n,  SalzsHure,  Weinsjiui-e  und  Citronensliure.  wird  iibri<reiis  selbst  durcli 
eine  .scharf  sauer  sclimeckende  l'lüssipkeit  keine  A«'tzniijc  hervorp-rufen.  Allerdiu^ 
können  bei  län^^en-in  Gebrauch  aWe  Säuren  dys|)«'|)tischo  ICi-scheinuiifren  enteu^U. 
Am  Ju  st'  !!  vtTTrj^:«  !!  \\<  idi  ii.  di  r  Ilrüi.-  nach  auf;refülirt,  Kohlensaure,  Salzsäure,  dann 
P^igsiiure,  t'irruneusäiue,  l'hosiduu-säun'.  WViusjiun-,  ScliwefelsUure.  Ks  Lst  hierbei 
sehr  tu  beri)ckKichti|;en,  da«««  die  natarlicheii  FrurhtHÜuren  im  Fruchtsaft  bedeutend 
ntibb'r  wirk'Mi  al-  il^-  (■In  niivch  n>in  darir' -^trllti n  Sänr-  ii  \)'u-<  «-rklürt  sirli  liuiTh 
die  in  den  Früchten  gleichzeitig  eutbaltutu'n  llestandtheiie,  Gummi,  l'ektiii,  Schleim  etc., 
und  M  erpcbt  sieh  daraus,  dass  bei  fortgesetztem  SKuregebrauch  die  natfirlielM'n 
I^imonaden  den  künstlichen  voi-zuziehfu  sind.  Sobald  die  Kt'sorption  ein};etreten  ist, 
werden  alle  Siluri'U  in  Salze  ^el■^^andelt;  selbst  bei  dauernder  Säurezuluhr  können 
die  permanent  alkalisch  reagireudeu  (iewebsbestandtlieüo  nicht  zn  einer  sauTra  Re- 
artiun  übergeführt  werden,  so  bleiben  IJlut  und  ts-n  stfts  alkalisch  reaifirend.  Die« 
ist  die  allgenK'iii»'  Aiuialiiia'.  aber  es  ist  zu  benicksichtiu-  ii.  dass  die  Neutralisation  einer 
Säuru  durch  ein  Alkali  «  Im  ilIuIIs  als  eine  Zeitreaction  aalz-uJasseu  ist,  so  d.iss  bei  stark»'r 
Verdflnnting  diese  %  mir  alfsation  sehr  spät  eintritt  und  so  ist  nach  der  heutigen  An- 
^rlianttnu'  di''  Aiiiialmir  iiii  lif  utigererlilfVi ti^'f .  ila^s  fr»'ie  Säure  neben  freiem  Alkali  in 
dem  Blut  e.\istjren  könne.  Die  Vealünnung  ist  eine  ko  grosse,  d;w.s  die  Ueactiuii 
nicht  festfcestellt  werden  kann.  Die  hei  Muskelcontrartiou  auftretende  üliichsSure 
Mi  il't  rill  (■iiii>(ant(  V  Produkt  der  Muskeln:  a';^  dm  S.ilzeii  anderer  S  iun  n  winl 
tiiewals  die  eiugelüiule  Säure  durch  Muskdcoütrattiuu  In  i.  dagegen  lindet  sich 
im  Harn  httufig  diejenige  Hfture  frei  wieder,  welche  ursprünglich  eingeführt  war. 
Niemals  tritt  dies  bei  organischen  Säuren  ein,  welch«'  in  «b'r  lUutbahn  eine  '/Aakigaglfi 
erfohrctti  wie  bei  Essigsäure,  >\  ein-  und  i/itronensäurc  und  einer  Keiho  anderer  oi^ar 


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A  


-    30  — 


AHdiaHrifj 


uiHrlidri  Itifiliur  uicht  iu  rnittou)  Zustande  vHiabFeicbter  l'flauzeuäüureu,  die  in  Car- 

Iii  «l«rii  niiJt  hfwirkon  dio  JSllurPii  unter  allen  L'nistäiidoii  eine  Heaetionsveräiide- 
ninp.  Wenn  duNselhe  auch  nicht  zu  einer  sauren  Keaetion  öberfrefiilirt  wird,  so  wird 
dtu'h  seine  Alkaleseenz  duirh  die  Kinffibnui;;  der  im  Organismus  bcstiUidigen  Süureu 
bwabltfMH'lxt,  diirt  li  dii'  im  Hinte  zu  Cnrbonatcn  sicli  vcrwaiidr  luden  organischen  Siureo. 
d»p<",r<  ti  t  iliMlit  Hii  s  ist  l  iti  \v<  si  iitlicher  l  iiti-i-schird  in  der  Wirkung  organischer 
und  anorganischer  bUnn-n,  wvmi  auch  beiden  die  {remeinsame  \Nirkung  zukoiuiutj 
tlmw  Mi«  dio  Alkalioii  auK  dorn  Oi^^anisninN  herau.sschweminen.  Kflr  die  Tbempie 
i-^t  (Ii*  -:  \i>ri  I'rilr'iitiin^^;  th  Sfitiri'ii  firintitr  mIs  (IiiiNtlöschendi^  Mitti'l  ;r'  P'<'V'*"n  ^frden, 
NU  wditle  bei  der  (ücht,  bei  welcher  eine  alkalische  Diät  verordnet  wird,  die  Verab- 
ivlfhttiig  von  MlneratiUlun'tt  contraindictrt  ttein,  während  dem  Genoss  xon  Pflmnieti- 
iluri'-l jmonadcn  nur  zugestimmt  wcnlen  kann. 

l>iiKs  di«'  }^üiin<U  als  Ti'mperaiitien  wirken,  nntcrlit^t  keinem  Zweifel.  Die  alten 
Jiobrik  Kcben  Venttjche,  das.s  hei  SSurexufuhr  die  Tnlsftvquenz  bei  nonnalen  Men.schi'n 
abufhuie,  haben  keine  allgemein  :uierkanntf  Bestfitigung  gcfinideu.  Aber  für  die 
TlMTfipi««  kfitnittt  dnrmtf  ciiir  abnorm  »MTcgt»'  Herznctidti  li»'nnit<'r7i(<ft7Mi  und 
diese  i^riNtung  nui.ss  den  Siiuieu  /ugc.sjtniclieu  wt«rden.  Sowohl  das  durch  |»sychi.sche 
Atta<|iien  al«  auch  das  dmch  körperliche  Bewegujig  überniiissig  arbeitende  Herz  wird 
tlittrli  S!\tiri-;:i  iiiNs  siliiit  ll  auf  -i'ine  Norm  zurückg'  führr.  Dabei  tritt  die  (bjr^'t- 
hlwhende  Kijjenschaft  d«'r  SJiuren  zu  Tage  und  so  ist  die  Verwendung  in  dieser 
Hlehtwiif  bwi»ltM  lu  einer  twt  populireu  geworden. 

I''iir  di»<  Praxis  ist  ferner  zu  berücksichtigen,  dass  In  f  IN  ixim  n.  ui  lclir  dun  li  krn  |)(  !- 
Urhe  uder  iMyrhiiiclie  vVfToction  leicht  erregbar  Kind,  der  dauernde  Gebrauch  van  Sisiureu 
und  beiwnderH  dw  Oitronenlinionade  von  gros!<em  Nntsen  ist.  Solehe  Personen  leiden 
hihiiig  nn  ('ongestiv/ust,'\nden  nach  dem  Kopfe,  di«'  durch  eine  Süurekur  beschränkt 
odor  beseitigt  werden;  tlr»b<'i  i^i  /u  homerken,  d.iss  alle  Sätimi  mit  Ausnahme  der 
Sal/s;iun<  g«<lind»>  «'rAflnmd  wirkt  u,  die  SH'hw»'febäure  bei  längen'm  (iebniuch  sogar 
KtArk«>r  abführenil.  Itoi  fieberhaften  l*«rkrankun|ei!n  wird  der Gebniuch  der  im  (.»rg.mismus 
nicht  VI  1 1.  i;t>;n>  ii  S!\ntiMi  ili  ii  Vitrzug  \»»nlirTii'!i  müssen.  d»'nn  die  Kinfübrung  der 
kHAut^<  belniuli"!'!  inuuerlnn  eine  vermehrte  (»xvdatiuu,  wenn  diese  Kigenschaft  auch 
niehl  i*ehr  hervortretend  inl,  m  mm»  »ie  jeden^ll«  beim  Fieber  berOeksiehtipt  werden. 

Kiiiisclnen  Situ  I.II  w.nl'u  >j)tH*itische  W'irkun::' n  /ngrsrbri«  n.  die  Milch-fiint'* 
iaiiertieh  wdl  KnuüUuuiS  eria«ugen,  die  tichwefelsaun-'  «  igt  .sich  bei  der  llleivergirtiuig 
wirkMNmt  die  IHkrtiutaiire*  i»!  b**i  THrhino^is:  versnebt  worden.  Als  eine  rein  «'nipiri- 
>«  he  Sauivwiikung  ist  die  AnWtHlduilfr  des  KiVlUpiwassrrs*  inn«  rlicb  oder  zu  Fuss- 
lilld<>jn  b«'i  l.i«l»cnTkrunkung  brntitzt  wor\len.  Kine  tMs:»-nartige  5»teUuiig  nimmt  die 
l'ho.>phoi>iUui'  al^  nutrttixes  Mitt»>l  ein  uiui  die  Sal/-;iiir^\  welche  bei  iH^pejisie  die 
uianifidiHle  8Aiife  kW»  MaKeiut  efwtil. 

AtidulbllwlBate  i.'' \  II  ii»nHi  (»^  «*iu>t«'hft;  In  i  Kn.«itk,:;:^' r«>n  M-r^ralsÄtir,-:!  ,ra!  Albumiue.  »ilobu- 
\{\u\  Kd'inn-,  i  v',»K;(dirl>   Kiwim^snu.iIi  ,       h  l'V'  '  ■  '  \         mi  i  c^i' t  ^"'i.jrr  ^Ikrtanig, 

hwtitt  J«^  iMob  ilm^m  I  rsi'tuog  »rtwäk»  %*  :>v£",<dva.  u:  ui  Was*fr,  NcuttabaUlösui»»!» 

und  \lin(ittilvttt)rii  luiltivttrr  ^^»n^.^•l»trATj^»n,  loic'bt  Ks'.ioh  m  i:.^fs<!^^a  XBii  kvhltOS»ureB  .\ik»> 

h'  ii,  Ki^lkw .»••M'c.   ^rtif  V(  i-iliinta;f  U'.ui  r.v;,>-^'     ;.-r  >,\'r^  tur' :    iv.>  ;  • : •  r .'vr  »^nl'^u  durvh 

ilnuttlvr  {i«(U«unv  i^iM  ut*er  IW\ 
AeMteetHe  •*»  »Iw  KuniUt  i  rm;  '  ;  %   »:    fr-.vfr  >ij^r'  .::  'r.li  .  Ä-n  ^a^<t*aI<lL  Hat 

•  •         ,  •        |v-f.><    "^uri-,    Yl.u'lr   AUh-'T  •',    "l   l     .  .  ;     ;     ^      •      K: :  T".         -"i  'ttl'-t'kl'.   «"-^  kaUCl 

vi.  n      '.»U  Uuivh  si-o  lwuu  o  u;i<;  *i  <  v'tf-.-;       :  •.         ;  '  ,z.    ia  alln^ti  «iwkn» 

K'JsM't  vnM  ,wh  *iimt««M         "« »vkv* *  » ^t«.*'  t  M  •'l:?'  ^'.r  Trtxi/t  die  US&aaf 

\-   v,>\iv'        ■  \;^  Ii;", V         v:  u",-'   ■".  .  *  <  .•  jT.'  r':rv'.        Ulli  K'rx-ha^'. 

.      .'c»  \ »(■.  I           i             V.\.           i         >A           ;  .  Z's-'.-'i-  'is^t  man 

iv  *'X!*N-  '  •  (  >■       .  N       i  It  .v  -,   i\' '  ,    *"t  '  m  nii^ss^ 

<J.'               Koi.^'vi  ,";v."  * :  — •  ••  .:."V  *;  •  »'f'^"  ix^e»  xu^üewtttC» 

*x        »'f,.«s^  »»-»'f^      V»*-  «i-s'-t '  ;  ."•.•>•■  :     "-y  vs^,,-  i>ft»»a  ra  «-rkeoBcn 

*  44'«^   .••^^iv•^v  l  ',v     W  l'  •..  •■        %  -  -  '.  . iyauf  Lackmus 


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[Acidimetrie 


—   37  - 


Afiie] 


vi.ili-it'.  ('orli'-uillctiiii'iur  (i,"-lb'>rnn-^'<'.  ilurdi  Alk.illi'n  violett  bis  caruiinrölh),  Kosolsäurc  "^h-v 
Kuiallui  i^durch  iSimrc  l.ubkta  hib  gelb,  durch  Alkali  rotliviolett),  Phenolphtlialein  (farblos,  duiüh 
Alkali  intensiv  purpurrotb),  Ti"opacoLin  (hellgelb,  durch  Säure  gelbroth),  Hclianthin  (orange, 
diurcb  SäoN  roUi),  Congoroth  (durch  Säure  blau).  Die  Wahl  des  ludicatots  hängt  von  der 
Natur  der  ta  untenraehenden  Sobstaosen  und  von  der  beaaspmehten  EnpfindUebkeit  ab.  Das 
Alkali  wird  für  die  iiu  i>tt^n  Zwecke  in  Normal lösungen  an^;*  W'  niet,  d.  h.  in  einer  Lösung, 
die  auf  1  Liter  1  Aequivalent  des  Alkali,  i.  B.  40  g  Natroubydrat,  enthält.  Sind  indpsseu 
nur  geringe  Mengen  freier  Säure  vorhanden,  so  wendet  man  schwächere  Lösungen  au.  udi  den 
Verbrauch  genauer  ablesen  au  können.  Für  Untersuchung  von  Substanzen,  die  durch  Wasser 
gefälU  werden,  benutzt  man  alkehoUsehe  Kalilösun^  So  muss  man  z.  B.  für  die  mcdicioisch 
besonders  wiehtige  BeBtinubiiiig  der  freien  Sime  in  Feiten  Vn  normale  ^ikeboUMbe  KaUleeimg 
anvenden. 

äPlEOEL. 

AddltBt*  Die  saiir^  Rnirtinn.  welche  die  Gewebe  des  thierischen  Organismus  oder  dessen 
Secrete  .  zeigen  können,  wird  als  Acidität  bezeichnet.  Diese  B«action  ist  bei  den  Geweben 
keineswegs  eine  constante  Eigenschaft;  so  wissen  wir,  naeh  du  Bois-Keymond,  dass  der 
ruhende  Muükel  alkalische  Rcaction  zeigt  und  durch  Reizung  sauer  wird.  Der  Magen  nimmt 
eine  scharf  saure  Reaction  bei  Reizung  der  Labdrüsen  an  und  man  kann  eine  saure  Reaction 
di>s  Darmini). tlt>  >elb-i  n  n  h  Zutritt  dt  r  riiilli:  br.ili.u  ht*  n,  während  die  DarmwUnde  alka- 
lische Reaction  zeigen.  Fast  alle  Gewebe  haben  eine  dauernd  alkalische  Reactioo,  wie  z,  B. 
das  Blut.  Die  An^aDe,  dass  bei  Leukaemie  das  BInt  saure  Reaction  annehmen  soll,  berobt  auf 
Täuschunf,-.  Hie  Nerven  zeigen  im  ni?i'  ruicii  w\'\  gereizten  Zustande  ebcnfal!«;  stt  tn  alkalische 
KcactiüD;  von  Interesse  ist  nur,  dass  liim  und  da  cme  Verminderung  der  Alkalmiiät  eintritt,  wie 
es  z.  B.  beim  Blut  der  Urarthritikcr  der  Fall  ist,  während  das  Blut  beim  Tvphus  abtloinitiali^ 
eine  ütiergrosse  Aikaieeoeos  annebmeu  kann.  Die  Itoaotion  des  Harns  ist  ja  nach  ümstäadeu 
entweder  eine  satire  oder  eine  alkaliaebe.  Die  AdditSt  wird  bedioft  dnnli  aanres  Natrium- 

Shosphat.  zuweilen  dureh  eiti. n  T'  bi  i  schuss  von  Kohlensäure,  die  Alkal  ■>(■  lu.  dun  li  m  ulr^ilt  s 
'atriumphosphat  resp.  durch  .Uk.ihcaibonate.  Durch  Acidimetric*  kann  mau  sich  von  dem 
Säuregehalt  leicht  überzeugen;  <|u.-ilitativ  ist  diese  Rcaction  in  vielen  Fällen  durch  Lackmus- 
papier  festzustellen,  bei  zähen  Flüssigkeiten  jedoch  t  G,  w.  bi  ii,  wie  Nerven,  welche  wenig 
Flüssigkeit  abgeben,  ist  es  zweckmässig,  die  Reactiou  mit  L.i-.kiuus  Ahbastergipsplättchen  vor- 
zunehmen (Liebreich),  welche  in  vielen  Fällen  gestatten,  sich  von  der  Reaction  zu  über- 
zeugen, in  denen  dies  mit  Laekntuspapier  uioht  gelingen  würde.  In  bestimmten  Fällen  kommt 
ea  la  einer  fibermiamgen  Aeidität;  man  spricht  hiev  von  HyperaeiditiLt. 

ABlmB  K  Aeiitet  P«n.  =  Aeyso«  3lo»«k.  i.  Yliyaiai; 

AcipettSer^  Fisctigitltuuir.  Famili»»  Aeiltrnsori't.i»  '»Hfiitfip  >l!<r  Oaiioiilc»!  üdrr  HeUiupli«cliuiiln'r.  Hiiiit  mit  Kuochro- 
pUttfn  TCrsplipn.  I>pr  Muml  i>t  x^hnlos.  l'i'  k;i  ■•Im  ii|  Ijti.  aroihpn  flirKsen  «in  !<cliw»ni  uielil  j ii-.nnsaon.  Die 
Thi<>r<"  lehpH  iiu  Mepn»  und  kommen   nur  um  tn  luifhen  in  rti«  Fl!!»-»-  «urvitpn  Ki»<r  «in  l  ■  ini  .;<>-iehlltzto 

l>olikiile!i!4n  «KaTiitrl.  hi«-  .<f)iwitiiiiihlikM'  dient  xur  lltrstolUinK  il'i  ^  n.  II  u  n  -  .  n  1/ I  i  -  *  im  I  l.»  Fleisch 
kommt  frisch  (xJor  ifi-riucluTt  in  iJi«i>  H<in<l<-1.    liji-  hiiu(jt'lietilirb<'t«>n  <\n-  ti  mihI    il' i  >Wi  <A.  .■>  t  u  r »  w  » .  b«'«rcihiit 

xiimutli«)!*  «aropkiKchen  Mt>>T<>.  si  .t  Vmmi  kbmo  <l<•^  HrliWBnvn  und  KaK]>:-rli. n  \[  ,  und  «ieiKt  Tun  hior  hu«  tu 

«UeFlIU»«  biiutuf.  DurHtvrk't  {A.  ruthfnuü),  «ine  klviuigro  Art,  und  ilpr  liauoi'u  |A-  huüu),  die  irrdssti' (>|r«><>t)»i 
ütM»  Oattaac  IwwekBCB  «fau  Helnnune  uad  IwipiMke  Meer  «lul  4i«  aimaadMulMmm. 

OäTEETAa. 

AiCirealC,  ll.i!-:i-t  i.'t  -l.r  r.-A.n/  i  ,it.ii.i.i    l.lun-iti-.,-Ii'M   W  irit.-t.ur..it   ui:t  w.iiiii.'ni,  f.  nr'it.'tii  kliiii.i  v.t- 

letut-dencn,  ichoa  im  Altcrthum  )iek»»ut«ii  k»It«n  ScbwffpInopUen,  welehe  tu  Bildprn  lionntrt  vrprden.  Dieht  am 
Ußtn  b«lii4ra  stck  die  JodbaltlivA  8eliiw*Ailk»aliMliwlMr  T«nu  di  S.  Tflsm. 

AfM  befeiduMit  je«!«'  i>iit2ün(llicb<>  T:tl};drüsonerkrnnkun^.  Die  einzelnen  Arten  der 
ErkrankunfT  untfrsclieidot  man  durch  llinzitfügung  eine.s  KjütlietOD;  das  theils  durch 
kliiüsche,  tUeilü  durch  nnntoniisclK*  Monientt;  {regeben  i.st. 

AflMdMChMtlMnnm bedeutet  da.s Auftreten  von  weni^;  intiltrirten  Knotni  und  schLifTen 
Pnsteln  am  Kumpf,  be-^'nuicis  «bin  l;ruk<i),  und  an  «len  F^xtfinitfiti  n.  lMS<>ii(1(>rs  den 
unteren,  bei  kachektiscben,  li<-rab^elv<>mnieiien  und  .scr()t'uiöi>eurerhont'u,  dt  ivjiliniähruug 
dureh  Toranf^ei^iin^eneH  schwere»  leiden,  durch  mangelhafte  liy;;ieniscbe  und 
rnitrith«'  Vf•rh."lIflli^<••  L'''litten  hat.  Die  Therapie  hat  auf  einen  Erfol};  mir  dann  zu 
rechnen,  wenn  cä  gelingt  das  causale  Momeut  xu  b^tieitigeu,  d.  k.  iu  den  meiitien 
Fällen  dui«h  Roborantien,  nnhrliafte  Diät,  eventuell  anti«erofiil68e  Mittel  den  Krtfto- 
zu.stand  zu  heben.  Nebenbei  ktnnmen  von  :iiuiser<'ii  Mitteln  indifforente  Salben  wie 
Bor-Lanolin''  (10  pCt.)  oder  Thilaniniun'^  moilo  2ur  Auwendung. 


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fArvi>  :iH   -  Ära»] 

icnn  ron»e»»t  KiMari'a,  fiiittn  rosi  a,  Krytlioma  8n^'i(><-(:iticiiiii.  Ku|tr«'r- 
r«Nt*,  (  oiipproNf,  KiiMforfinnf.   k u j»l rifrf>H  Gcsirht,   Kupfer-,  Trinkor-. 
llrtiiiiil  \vriiiii;iN(<,  AIhmihsimii'H,  i-^t  fi/i<'  auf  das  (i«'siciit  bosoltränktf.  iiitiMisiv  rotli« 
oiliir  hlutirodic  N  frl'iirlMiiif;  <I<t  (;latt<'ti,  mit  rrwoitiTlcii  (ii>fäK.s('a  <luirii.s<'tztea  und  uiit 
••lns««lii«Mi  «JAiuH'ii,  kli>i<  iifi>i'iiii;;i>ii  S<  liri|>p<-h4>n  bod(>rkt*Mi  Haut  (eniter  GiwI),  bei  dn 
aiiNN<>i'«lrin  niM'li  KihiI*  In  m,  Kii<»t<'ii,  l'iislcln  ''zwfihT  •IiikI"',  »-pfitor  f fvportropliio  dor 
l  iii/rltu'ii  llMullli<*ilf  iiml  lUMiiiiff  von  latiiM{;<>u  (im'Uwülhtcii  ((ü'lttcr  Grad,  Hitino- 
ptiMiii«)  aiiAMiMi.   Ili'l  <l<*r  llHiifiKkoit  tlen  Zwttanmfnhmf^m  der  Aciw^  iwacpa  mit 
i')ii'«iiiiM'hrr  |)\ spopsji',  Ohsti|iati<)ii,   AlkoliolisimiM  und  Fraiicnloidon  ist  Hiic  hioraiif 
|trru'Ut«*U>  Tlin  apio  <«iiiiul('il<  ii.  Aus.H(>r<i4'iu  iKt  HtotH  das  Nasoniimere  auf  etv^aif;«'  hy|>or- 
IntiihiwUi«  /.ii.nIiiihIi«  f«  utiN  rNuclicii  und  dwn  Bwioitifruii}:  \ ortiuM»hin«i.  Boi  loiohti'- 
ivn  KHIIcii.  so«i.«  Iii'i  di-iti  rrsicn  und  z\v<'it«'ii  (Jrad«'  der  AfftHttion  fiborliuupt  kotriRit 
innn  oll  tnit  d^i»  l»<<i  drr  Xnu'  siiiiplox"  (iiid  drii  (  oiiH'duiK'U*'  aiifi'';:*'!»' ni  ti  lirliand- 
luiljiswriM'U  »nx:  ulsn  |'jiili>nurMK  der  ConiodoiH'ii  und  Katlocnin}:  ih  r  AiiK'pustpUi; 

dor  KiMiUm  diirrh  Aul  N>p-n  von  (,hi«rksilh«Tpf1astt>rinull  oder  Kait)oli|U«ck'- 
^ltU<M pfl;isrrrnndl  \v;kltrrti«!  drr  N:n  lit.  u.i^  If^tlii"  in  ImiI^"*'  \ oti  ( M'fässcontraction 
\»Hwu>Uoii.  Ih%  sin"  ndho  odrr  l)laurt)tlu'  \  fiiarbun^;  stärker,  .so  iniissen  auf  den  l>e- 
nvfl«*ml««(i  Sh'Ut^n  tnultipU*  Hnt*jln«  odi^r  |>iitiktfAnnifCo  Srarifirationra  attflftpfülirt  wntlm. 
UtM  d«  n  lin«  anMi  niaclil  man  nacli  \  "i  Iii'ri::«'r  l>(\siuOrti(»n  <  iii<'  Aii/alil  didif  lu  hi  it 
«HiMUtlrr  wtrIu'iMU  r.  parallrliT.  olM'rtl.Irlilirhrr  Kiiisolientti«,  umi  Uaiui  «'beusolfhe  zu 
»K*n  rrstvrr«  rrrhlwinklic  \«'rlanf(»ndc.  I>ir  iM'ni^t  r  zu  «Mnpfphlfndrt»  punktCnrniigon 
S\ititioi»ii»»>t«>u  wonli'u  mi«  dm«  H  rbraWhra  Stwi»'!  aus^relilln  t  IM«-  «ift  nicht  unb»^ 
tr  ,«  iu>  UiuHiMir  witil  diiivh  \Vattt«o«»mpn'ssion  p'stillt.  Kiiizclne.  besoml^-rs  markante 
^vvi,,vM^  k«><unn  tU  r  Liinp'  uaeh   mit  einen»  kleini'n  Messer  {reschlitzt  wenlen. 

Mi-^^«     kann  man  iwr  nittili)il<*n  Scaritir;it»Mi  sk-h  auch  ein«  f»'inen  jcaU 
^  v> M-h«  II  |li-«Min<M>i  biHlirneu.    Stall   dii-ser  M«'tl»od»>n  kann  w^n  mrrh  <  I,  ktr^ 
Vi  a       itetANM'  ;ur  VenHiunj;  brinp>n.  indem  mM\  eine  fiuix  frine  >atlej,  uie  inii 
%se".»  »vjtaitx«^  IVI  «nrr  ronittantim  lUitfwie  \i*fbund«'n  int,  in  ein  ektaairtM  GeflM 
>■     1  A       - 1»  t   <  >muhn   uuil  dann   di-u  Strom  von  2—  5  M.-A.  bi-  'ktitt  nach  dem 
\.  trvt»'n  \«»n  UUM^d>«Uiunk'  einuirkon  In  aknUrher  Weiw  Laim  mau  aucit  di^ 

Y  .'vTiv:>**  hri  U»««  piutkitonuipit  iW«rifi«iti«m«Mi  anwrtid^-n.  In  fn^Vaere.  nach  der 
y  vt^%v«»T  klaHoml«»  Kni»ien  kann  mau  ruw  tom.-  S..ude.  an  der  H«iUenrtem 

»•  ^>       ■  ,•■ . « u  \n\\\  so  oinc  XrrHiunc  d»T  F«'llikel  herl>ei führen. 

h  .i  >  %  .  V--:  su^  Xx  w  rv'xo  i  .i  ein»'  iut^  unirn  iile  slarkrn' Kntzündunsr  ein^estoHt, 
■A*  '  x:.*»*  >.,.T'^  %n  tii*vhM»liHlc  l  mschlajc»»  mit  3*0  B*>T*ä«r>  i-^^'-i';:  c"ie  Di*^nste. 

T  \  .  ^  .^  v  V  ^^^^  r;  !'^i<  , -rudeM  Au^><  i.-  tis  nv.^s.  \\o  M»  h  di«  Affecrion  nicht 
*^  X  '  ,  w..  y^,\  ....l\;;cui  lU  ru  Uild  Sv:;uui.k'-u  p  .«aniii'-n  ^rrdt^u.  Die 
>  1*  V  >  vt-toT  r»*xmrtwa*  K*«|»nH-bon. 

■  ,    :  .      ,  ^-  r  V.-.j'  -ut.         K  ;.  ;r.  \>':.\ r.-.a.  ii- r  }>  von  lappi^n 

•  -v  -vx t  ^UK:..t^t;d1V,:  d\vh  kiw.a;*-»  V.**r  ai5  äas:  "W^K^nitidMie  cfcinir- 
•.H'.*  J"  —  *•>  <■  l'*JWV5  tV*'^r/.H'n  V^J'  V.'-i  :n  V      i,        li- r  W       ranct-n  uml 

i  ♦   V  v>n',  ;;-«i  o  r*«.;*"'.'.  »:.>ta..::o  pt-.f.t  r  I-^k:  *,.  i-:ar».a.  «ni«  mit  d«r 

»    •  »    v,'      ^  .  Ts  ».V 

^  x     -Ä   ^  \vw  !v.        V.        .      ^v.  T  "  .       ^   V- '  .  r     ■       r  *  •  •  ir'-r  svhnH-rx- 

S  .-.  ■  .  .  ■  ■*»  V    .•;  «..T  V      «  r.-    ».\ ...  ■       .        ■  :       .  :•      .  o-ir  rpkiu 

:       V     .  V  .:     V  :  K          :         \  .-„vs  r.    A    -  cki«» 

*  V              ....  v*  N-.       I  r  >  \ -A  . .  ~       K.-y        •*'r-r  >  F- r^.<^rhn 

>N  .  1^.-  •  I       -.s..  .  -  \     v.  r  -  *-  r         "V  ..  -  y-            '»lU  Grf  ia^nr- 

•  •  ^           ."f      •  X's        *1  V"*            •  •  ■  ?  •t'**sH»rir  Be- 

^  \   .  ,  ^  .......  ..             y  ^. »— .-'i^    £  '  ■*  A  V  ■    -c**^  j«^»»"^  stiM- 

\  i  X  x:  •     :*■>.  «"öfT- 

•  X  *  •  .■      s  *   -  ..^  .      -  L-?***-. 


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[Aoite 


;m)  — 


Arne] 


fiith^nit  wiTilcu;  diü  Aciickii(»t<'ii  worden  auf  (li(S('lb(^  NVfisc  zu  cutlccrcii  vcrsiulii, 
Konst  luieh  SchUtsitiif  mit  einem  kleinen,  spitzen  Messerchoii ,  gewöhnlich  In 
niehr^TPH  SitrutiiT*^!!.  nM<!i:i'(Irru  kt:  die  HlutMnir  wir«!  diireh  ('oinpression  mit  Wntte 
gwtillt,  eveutm-U  auf  kleinere  ^»HdTüfde  l'u-stolu  Jodoform,  Europlim  oder  Arlstol 
l(estraut;  tritt  nach  diesen  Manipulntion«ii  Brennen  ein,  so  sind  fftr  knnw  Zeit  Um- 
schlufye  mit  H Korsrnin  lMs'iii::-  zu  marhon.  I>ir'  ATnvrn(1tin;r  von  rrizniildornden 
8allM>Q  wiu  von  kühlenden  l'udeni  ii>t  h<>i  der  Acnebeiiundluug,  üuwoit  wie  möglich, 
wefcen  der  damit  verbundenen  Fcttauflaireruti^  und  der  Mfif^lichkeit  der  Tolgdrflaen- 
verstopfun}!;  durch  dn.s  Pulver  überhaupt  einzuscliränken.  8ind  die  Knoten  nodi  nicht 
emeicht,  so  kann  man  sie  mit  KarboU|ueck.silberpflaKterniull  bedecken. 

hie  medicanientösen  .Massnahmen  bezwecken  eine  Abstossung  der  obersten  Epi- 
dennisschichten,  um  dadurch  eine  leichtere**  Austreten  des  Tal^drü.seninhaltes  und 
ffleichzcitiff  eine  Hf'srhrankung  tb>r  Fettsecretion  überhaupt  herbeizn  ff  ihren.  Zu  diesem 
Zweck  läKst  man  in  leichtenii  Fällen  das  Besicht  Mor^i^euj;  und  Abends  mit 
Hchwefelseife.  Naphtokeife,  Schwefelnaphtolseife,  gereini}?t«'r  grOner  Seife  oder 
alkalischem  S.  iftnsjjiritus  r*';r*  Im:is.si>;  ^\,^scllen;  eventuell  kann  man  Abrntis  di  u 
ät)i((auichauni  für  eiue  luübe  bi»  ganze  Stunde  eintrocknen  ujid  daiui  mit  war- 
ni«ra  Waaser  abwaschen  lassen;  falls  es  vertragen  wird,  kann  der  Seifraachaum 
auch  während  «It-r  ;r:nizi'n  \;iclit.  Iifsniulrrs  li^i  Ntfirkcr  aiis^Thildrtni  Ffillcii  liefjen 
bleiben.  Diethe  i'rociMluren  werdt>n  mehrere  Tage  hintcroiuauder,  bi:i  zu  begiiuieu- 
der  Hautreifun^,  ansfreführt;  dann  tritt  eine  Pause  von  1—2  Tagen  ein.  Kommt 
man  mit  dieser  Hehandlun^;  nicht  zum  Ziele,  so  niüs??en  stärkere  ( 'oni))osltionen  der  in 
den  Seilen  enthaltenen  Medicamente  zur  Anwendunjr  pezojjen  \\rnlen.  Der  Anwen- 
duugKmodus  ist  hierbei  derselbe,  wie  bei  den  tM'il'en,  die  M«'diiameute  werden  mit 
einem  BcrBtcnpinsel  aufgetragen. 

Bp.  Laetis  snlfiiris  10,0,  Sptrii  sapooBL  kallo.  40,0  N.I>.S.  Aeonerliob,  vngewhüttelt, 
oder: 

Rp.   Lactis  sulfuriä  2,0 — 5,0,  Kalü  carbooici  0,2 — 1,0  solve  in  Aq.  dejit.  q.  a.  Laiiolmi 
ad  90,0, 

oder: 

£p.   Aeid.  acetic.  eonc.,  Spirit  camphontt,  Tioet.  Bensoca  aä  6,0,  Spint.  (Laraodalae) 
ad  100,0.  H.  D.  S.  lungens  und  Abends  «inaureiben. 

Auf  elmelno  stark  ausgebildete  Stellen  kann  man  auch  die  Zcisarsebo 

Schwefelpaste: 

Ilp,    I.  ictis  sulfnri-;.  Spiritus.  Glycf'rini  iiä  5.0,  Kalii  carboniei  1.0.    M.  f.  pasta. 

ia  dünner  iScbiclit  auftra^feu  lassen,  oder  man  l&nst  den  Bodensatx  det»  Kummer^ 
feld^schcn  Wasehwassers  benutzen. 

Bisweilen  erzielt  man  recht  gute  Kesultate  mit  der  kuR  dauernden  Anwendung 
stärker  wirkender  Reizmittfl.  w^onainiter  Schiilpasten: 

Bp.    /3-Nu>btuli  5,0,  äulfuria  praecipitati  25,0,  Laiiolini,   Sapouls  viridis  ää  10,0. 
K.  D.  &  Schalposte. 

Diese  Paste  wird  tilglich  ein  Hai  messerrflekendiek  auf  die  erkrankten  Partieen 

für  — ",,  Stiiiulr  niifprstrirliPii  und  dnnn  trocken  oder  ffiiclit  wicdrr  entfernt.  Die 
Froccdur  wird  an  drei  bis  vier  auf  einander  folgenden  Togen  wiederholt;  während 
dieser  Zeit  dürfen  sieh  die  Patienten  nicht  waschen,  wohl  aber  gef,'en  das  Brennen 
imd  Spannungsgefühl  Puder  aufstreuen.  Nach  drei  bis  vier  T.igen  beginnt  die  hoch- 
geröthete  Haut  sich  zu  schalen;  erst  nach  beendeter  Df'stiuamation  ist  d:us  Waschen 
wiciler  gestattet,  und  damit  iat  ein  ("vclus  beendet.  Ist  der  Erfolg  kein  vollkommener, 
SO  mvtss  nach  riiii^'^t  r  Zeit  die  Behandlung  von  Neuem  begonnen  werden. 

Die  ll'  liand liiii;;  d^  r  Acne  simplex  des  Körpers,  die  .^ich  besonders  als  Acne  disse- 
minata auf  Brust  und  Kücken  zeigt,  verfolgt  dieselben  rrinci|)ien  wie  die  <ler  Acinr 
fadoi:  die  Cometlonen  wenlen  fiitfernt,  die  Acnepusteln  eröffnet.  Die  zur  An- 
wendimg koninifiidrii  Mittil  köiuien  «labvi  ciiii'  ftiergisch<'re  NVirkung  entfalten.  Aon 
^i:üs8eMter  \\ichtigkeit  sind  liier  warme,  sowie  Dampf-  und  Schwefelbäder,  durch 
irriehe  letrtere,  besonders  in  Form  der  natOrlirhen  Thermen,  recht  gflnstige  Resultate 
erzielt  werden.  Von  Mrdicamenten  selbst  wird  dl«-  ;.Mfine  Seife  und  der  alkalt^rlic 
.  SeifeDa|urituü  iu  erster  Beihc  zur  Anwendung  gezogen;  dieselben  werden  eut\\eder 
tnm  BorsteniiinBel  oder  bei  oiitör  Ausdehnung  über  grfisHcrt*  Flächen  mit  einer 


Dig'itized 


[Xvw  -    4{»  —  Aconitiaui] 

/.alui  mliT  \;y;i|lHlrhl4'  uufj^ctriijft'u:  i'bfiiso  vnfäliit  luau  luit  deu  übrigoii  Mittdu. 
\klf«  (ii*r  V  h*nihiKkkWh<ii  liAMung*  oder 

Up.  I^Hh  «ulfHrw  10,0,  S»poo1s  viri^s  ää  15,0,  LanoUni  85,0. 

li'tilliMili.  Saixiiiis  viritlis  aa  15,0,  Lanolini  20,0. 

/Sf  N.iplildli  .'».O,  Milfiiris,  Sa|Minis  viridis  aä  10,0,  Lanolini  25,0. 

itit«  Oaiicr  (it>r  «<iiuci'lii«*it  ManiiMilatioueii  int  analog  der  bei  Acne  des  üesicht«« 

l)i>i  JiMlcr  AiiiHiehiiiMlItiiif;  nU^ta  mehr  »xicr  vvcnip-r  c-norffisrh  wiriceode 
Mlllrl  zur  \  »'rut-mliitifr  koininni,  so  tritt  nnturpMiulss  häutif:  <'iii<'  Haut<'nt7fin(hjii? 
«llo  «'in  li  iiipor.'U»  .s  Auft.««'titcii  der  |{i>iiaiidliin^  frlicischt  und  boi  stiii  kt  i.  n  (iraiita 
diiToM«  1lMMii|M'iili.si'||i»  KIllirrillR  rrfordrrt.  Hass  dt-r  (Jobraiuli  \oii  SaÜHii  und 
l'iidi>rn  Hlip«  d<'ii  ulicH  !ni!'<",'<'lti'i(cn  t i'rnndcti  :iuf  cifi  Miiiiriitjin  luM-liriiiikt  werden  soll. 
^\ln'd«»  Ih'|'«  iU  (<i'\^Mliid;  diu'h  l.'i.s.st  sicli  dcn'ji  Ainvendiui^;  ebvn  lucht  immer  uiiigebeu. 
V,H  iiiiiiM  (liilN'i  ^Hlfirh  Iwai'litiH  «4'nl(>H,  Atom  nwh  vorbm*i|(eni  (ielmiueb  einer  iSehwefel- 

i'i>iii|Mt'<i(jiiii  kein  llli'i    <ii|(«r  l'-""-''  \"'t'»nIn'Tr  Hrlir:i'-<  lu" 

iMni'livtoii  Mder  Heirvti«  i'rneriiHtfiU<Hli>e)  vvepni  d' r  I )iaikolfürbung  der  Haut  beuutzt 
«Inrf.  \M  «lr*r  imtliweiifng  wcnlonclou  Hek:iiii|)iiai<r  der  Haatieiiani^  leistni  Um- 
m'IiIAk««  iMii  a"„  niipdnireinMiiiije,  welrhr      tu  ixtTimdri  sind,  recht  ftme  Diraste. 

hCM  «NrloloirormlN  n.  froiiUlU  n.  necrotlc«.  l->  ^  nd  dii^s  an  d«^r  Srini,  drr 
N'liliil«<Mg«y«'nd,  bcNoiid«'!*!«  im  der  llAHi'greiiie  auftn.'teude  und  auf  die  behaarte 
Kii|ifltiiiH,  NiiltMi  (lt«ii  Nni'k»««  nlierireiiende,  bisweilen  sieh  auch  auf  dem  Körper 

»i't^nidf  l\iiii|<ii   I  l'  i  (rill  iu'n-Mtira\  dii-  mit  «'iiifr  jr^dblirhhraiini'ii  Kni.it<' 

lii'dt  i>l,(  '.ihd  lind  umli  Alil  ill  I  v  Krii>t»'  mit  «mimt  viTtioltcii  Narbe  heilen.  Nebou 
d»  r  riii^i  limdi  II  ll«  i  (l(  l.'  it  lMiKmi;;  dr.s  Alli:t'UH"iu/ii>taiid«'S  konmuMi  Cioreibnnfron 
«IM  iiIlkiillM'lHiii  H.ireM^idHliiN,  Tinrt.  )iram}MtaMni  album  .nbr  Huer  von  I!<- 

«tii.  ni      "  I  |liM-.:iiiir  ltl"„  Sidli«"  /wr   AnwoiiduiiiT:  lu>t.  ht   .«^tärfcfn^  .Tii.  k«  n. 

kitiKi  iiiMii  d«  i  hallio  iHM'li  l    d  |»('t.  MeutUoJ  äilm  I/ou.     FeriKT  lä^v^^t  man  «  in- 
•eliM»  Knoleii   mit  j\iirJ»ol«|iHM'kn{Hh«r|»fla!«t«*mmll   btMl«vfceii.    Awsuwdem  i*t  der 

liiiMir    (nliiiiMili    Miii    Ai-^'iiik    <dl  KrtidiT    b.\;lrilrt.    ii.iaiouTlidl  beusTt 

HiHwi  m  liiii,ii  M>  Mi  luwU  vtUti^Wi  lleiiuMi;  weiter  jrvpUn  nird.  Uecidiven  vor. 
\eiwhu.dll  mau. 

tt|i    Seift  .11  WIM.'..*  iMtf.  A.m.  liest.  HtM».   ^.  fh« fiflwviae  an  nfhmea. 

Ml  («idltftti  iMti  i»<d«'i  I  I  Iidl.  l  I  Iii;;  Arid  .HMHuot»  :  >vr.sT  \en>nl«eHBao  OÄi:100^ 

\m\  1,1     iltill  ilt'.«  iJuH-imiel'.  ,»  eem  der  l.»"«»u»p  «e:u«r». 

^r«e«a(hMii i«.!.  «n «  i,i..h  -«i  \  c  ^  *  -  ;  vrA^V;.":! 

*  ■! '  "t  omI<«  II.I.I1«  iiiih«  I.«  •liih«' luwM^'ln'*         X»»  »'    •*  -  ■  •        .'  **:        \-'-.-hnc'  Mfli 

•  *     ••    t.K  4<u  It  llm.|,.4i  IOMU.M    «,<«!  .1*»  l-^t.'i.'.f'n   r  —     •»  -      -       .  >  Er^t^f. 

*  1  tl,i<  I  ■tlMmi>,ii  vtim-uii  wimI  ^  •<  «  •  v  .  «ir.it.-ti  s«ai- 
»  1«  tt  t,n,,.4  |„ »„„i,,,,J,.n  «ti  .1»»  '  •  '^^  ^  •  •  -  :  -'  iipI^ 
«   «"  ..".l    nl  »  Dl,,,  I,  ,  .       tM<«..t»  n.l".Ai                .     «     .   \*  -         -  v..,.,  WiA- 

t..i»  „I.  »V   W.i.i,.    j   ki«  oV-t  \  •       »  -      ■  "  ■  '       •  ■  *  "* 

^^^^^  \Uu         V.  ,t..  Ve.tnnu.    M.r  "  ."^V ,  '  ^^I^j^^ 

•  >  -;vv  .u..u  dl,     i'rt..u-..  b.  J  .uK«  ViK.  .  d  >.       .  ^^^^^ 

«          H».,,»,,  ,„„j  ...  Uli'  Un.vd,»>Nieii..v^    X.  0  ■           m  den  ver- 

•■    ^.  tiOiei  Ummi  es           ^-^  .\l^^ocd«l«. 

"JV*'  --■•••V  V^.^-.  .Wh  in 

''J'  *^")         dnvm  U1..I  l'..^  ^*  ;        '  I  »   -o.  htl^h  d.T 

C  '■'  d-  r  l.'titeu 
^       A'kaUMd  irt. 
rs^luedmr 


.    (iMvm  Huiu<  .1(4.»  ^ 

,b,M\\,a          d«*  l  l  •»  l'»-  '  , 

.  -^'-^J;   »».MM  |\.,,,.      Korn  »,*unK    -     ^'   '  '  . 


ModÜcatiMi 


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[Afoiiitiumu 


—   41  — 


AeoiiiÜMUBiJ 


sirt''!!  Akniiitin  iialir-  Dilr-r  ::li«icli  koiiinicii.  riirlit  mit  n  li'r  Körper,  sonili  rn  uin 
Oeux'iigG  mit  t'üiem  mehr  ocUt  weniger  grwmTuu  liehail  ;ui  kryiftuiUsirteiu  Akouitin. 

Gel  gor  und  Hesse  uolirteu  zuerst  im  Jahre  183B  aus  der  Akonitpflanzo 
einen  basischen  KrtrixT.  den  sin  Akonitin  nannton  und  d<>r  lanp'  Zeit  als  das  wirk- 
sauc  Priucip  des  lCii>eiibut<«  angt>M'beu  wurde.  Derwllu«  war  oia  amorpher  Körper 
von  relativ  frt'riyjier  üiftwirkung.  Das  onrto  krj.stalÜMirt©  Akonitin  wurde  von 
l>uquesnel  darj^estellt.  }i>päter  leigte  Wright,  daSS  das  Akonitin  von  Üei^«  r 
und  H« k'"in  r«Mner  KArppr  s<'i  Es  p-lau};  ihm.  aus  demselben  ein  krystallisirtes 
imd  ein  amorphes  Alkaloid  alizuscheiden.  l-'ür  ersteres  behi<'lt  er  deu  >»ameu  Ako- 
nitiil  bei,  wahrend  er  die  amorphe  Kase,  di«^  nur  schwach  giftig«  Eigenschaftott 
leigte,  aber  einen  iiitiii>i\  l)i(ti  riMi  ( icschiiinck  lM•>.a•^s.  l'ikrakonitin  nannte. 

Die  Darstellung  des  kr}'ätalliäirteu  AkoiUtins  geschiebt  am  vortfaeübaft^titen  aus 
den  WurwlknoUen.  Von  Wicli%1ceit  ist,  daas  1>el  derselben  Hineraliiauren  und  kaU'* 
stische  Alk.-ilicii  i^äiizlich  \ criiiirdrii  wcrdfu.  ein  läiijriTcr  <'niit:u-t  mit  diesen  das 
Aktmitiu  zersetzt.  Aucb  sind  bobc  Teiuuoratureu  beim  Abdestillireu  und  Abdampfen 
SU  Termciden  und  letzteres  mltgliebst  un  Vaeuum  auszuführen.  Nach  Duquesnel 
werden  die  /<-iklt'i[ierten  Knollen  mit  schwach  weinsäurehaltijjem  Alkohol  extrahlrt. 
Nachdem  der  Alkohol  im  Vnrumn  ab<lestillirt  ist,  wird  der.  Uückstand  zur  Kntfernnng 
von  I'arbstoffen.  Kett  und  llaiisen  mit  l'etrolaether  behandelt,  darauf  mit  doppelt- 
kohlensaurem Kali  versetzt  und  n)it  Aether  a\i<irrs(  hiUtelt,  welcher  das  freie  Alkaloid 
aiifniinnit.  I>f'r  nach  freiwilligem  Vi  riliinsti'ir  des  Aethers  bleibende  Hückstnml  wird 
in  weuisänrehaltif^em  Wasser  gelöst,  die  Losung  mit  Aether  wiederholt  aiwgeschiittelt, 
bis  der  Aethnr  nicht  mehr  gefärbt  wird,  darauf  wird  mit  doppeltkohlensaurem  Kati 
versetzt  und  wi-Mlrrnm  mit  Aether  ausjjesfhüttelt  I>if'<!cr  l'rocess  wird  m  nft  wie<lerholt, 
hin  man  ein  farblosem  l'raeparat  erhält,  welches  jetzt  iu  das  gut  kr> stall isirende  Mitrat 
übergefahrt  wird.  Letateres  wird  in  Wasser  gelöst,  die  I^Osung  mit  doppeltkohlen- 
saurem Kali  ver.««etzt  und  mir  Artber  auBgeschflttelt.  Beim  Verdunsten  des  Aethers 
kiystaili&irt  das  reiue  Alkaloid  aus. 

Ueber  die  Zusammensetzung  de»  Mouitijis  ist  eine  Einigung  noch  nicht 
eriielt.  Kaeh  Wright  und  Luff  Jhat  e^  die  Fonnel 

und  wird  durdt  EkliitKB  mit  Wasser  auf  140*  oder  dureb  idkoholtaeke  Kidilteung 
in  eine  neue  Base:  A konin  und  BeozoMIttie  gespalten. 

<\iN43N0„+H»0   «   CjH^O.     H-  ChH„NO„ 

Ak<mitia  Kcni«<'<illuri'  ALvnim 

^^■r^l^unltt■  \IimM-als;iiirf'n  howirk<'n  dieselbe  ZfTsctznnfr;  daneben  bildet  sich  abw 
durch  W  a&serab.sjialtuug  eine  neue  Hase,  das  Apoakonitiu 

weh-h<'s  .liiiisn  :rifti;_''  \\\'-  Akonitin  ist.  Wird  an  Stelle  yon  MiiH'ralsäuren  WiMusäuro 
angewendet,  so  soll  sich  nur  Apuakouitiu  und  kein  Akouin  bilden.  Dio  lleaction 
drfickt  folgende  üleichong  aus: 

CwH«NOjj  -ILU  =  C,i,lI„NO,j 
Akoailio  AjioMoiiitilt 

Ks  ist  also  nach  Wright  und  Lnff  das  Akonitin  ein  Benzoylakoniii. 

.Nach  .lar;;ena  hat  es  die  Zusammensetzung  C99H47M0i,f  naeh'Dunstan  und 

Nach  den  neuesten  Untersuchungen  von  Khrenberg  und  l'urffirst  hat  es  die 

Fonnel  .  ll»:{N' >ii ,  löst  sich  beim  Kochen  niit  \N  :t><er  auf,  und  Im  im  KrknlU'U 
»cheidüt  sieb  da«  bvozoeaaure  »Salz  einer  liaüe  aiix,  welch«-  sie  Vikroakonitin  ('«^Ha^NOio 
nennen.  Bei  weiterem  Kochen  bildet  sieb  unter  Abspaltung  von  Aethylalkohol 
wiederum  eine  neue  linse  iNapellin  CVtHs^NOio  und  schliwsUch  durch  Abspaltung 

von  Essigsaure  oder  .\kryls:lure  Akouin. 

Der  Votgang  wird  durch  foljrende  (ilrichuufr  aii.tgedrückt. 

AIk^bIUb  mkriMboitiHii  8«atoVi*tiif« 


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[Aconit  in  um  -     i_'    —  AconiUnutt] 

JPilsnwkoidtiii  NaprtUn  MHhyUUcoliia 

Cj4Ha7N0„  + 11,0    «    Quirns  NO»    -f  Cjl^Oj 

oder  mitipr  Annalmie  der  Ah^paltung  ^-on  AknlKäure: 

»•iwlllii  AkoBln  JUcqrblora 

Dits  rikroakoiiltin  ist  nicht  id^ntiscli  juil  dem  Akonin  von  Wrijrht  mul  Luf:. 
woichos  nach  dioson  Aiitoron  (hirch  Abspaltunfj  von  Benzoesäure  aus  Akunitiii  sich 
bilden  soll,  da  es  sieh  leicht  in  Aether  lost,  wahn'nd  (l:is  Akonin  nnlüslich  ist  I>s- 
gegen  besitzt  d:ui  Akouio  Ehrouberg's  alle  Kigensi-haften  des  Akoniu  von  NVrighi 
und  Lu  ff.  Ks  wäre  mlso  bicmaeh  die  Anffasiranii:  des  AkoDittn  als  Benioylakoiiiii  fobrh. 

l'ikrn;ikiiiiltin  tiiul  Nnpcllin  hcsitzr'n  nicht  fli(>  jjiftifjen  Ki^cnschaften  des  Aku- 
nitius.  Beide  sind  Bcätaudthcile  de»  sogenannten  amorphpu  Akouitiuii  d«!8  Uaatiek 
wShrPUd  Akonin  in  dicsf^m  nielit  vorkommt. 

Das  reine  Akonitin  krystallisirt  in  rhombischen  oder  hexajjonalen  Tiifolchtn. 
Der  Schmelzpunkt  wird  verschieden  an;re;;el)en :  140"  (Duquesnel),  179"  (Jürpen*^. 
lHH,5o  (Diinstan  und  Ince).  1K3-1S4"  (W  rifrht),  103— lOn«  fKhrenberp).  1» 
Wasser  ist  es  schwer  Irislich,  nach  .lürfrens  in  Ti»»j,4,  nach  !)uMNt;iti  und  l  miu'v 
in  44:11  Theilen.  Die  weiteren  l,i"slichkeitsverhältnisse  sind  nach  .liirjrens:  1  Th! 
löst  sich  in  M.'Jl  Tbl.  ofliciTieiii  in  Aetlier,  in  r»;{.!Ml  Tbl.  absolutem  Aether,  in 
84,04  Tbl.  absolutem  Alkohol,  in  2:{.75>  Tbl.  '.»O  proc.  Alkohol,  in  2H.m  Tbl.  l'em-l 
aether.  in  .*.">  Th!.  llruznl.  I'Jh  nsn  It  itht  wie  Benzol  löst  Cbloro form.  TMi-  w .'t^'teri;.'!- 
Lötiung  dreht  liuk.s,  während  die  alkoholische  L(">tiung  kaum  üiuc  Drehung  erkennen  Iii*»!- 

Ben  Alkaloidrea^tien  fceji^fiber  verhält  es  sich  folgondenmuiinra:  Jo&nm 
jtiebt  noch  in  einer  Ln-.iniL'  von  1  :  'Joooo  .  iiion  röthlichbraunen ,  nach  einip« 
btundeu  verschwindendtm  Mederschlap;.  Kalium(|UiH;kailborjodid,  Bromwaaser,  Jkom- 
Biomkaliiim,  Kjdlnmwismnthjodid,  Jodjodkalitmi  filllen  noch  bei  einer  VerdOmuojr 
von  1:10000,  lioldchlorid,  rhosphormol>l><kins:nii>-.  rhosphonvolframs.lurc  bei  eim 
Verdunnunf;  von  l  :  r)<KH),  Pikrinsäure  1  :  HKM),  Tannin  und  salpetri?r saures  Kali 
1  :  2000.  Die  llandelspräparate  };eben  b<'ini  vorsichtiffen  Erwärmen  mit  officioeller 
Phosphorsäure  eine  rothe,  <iann  viob'tto  Kärbun}^.  Concentrirte  Schwefelsäure  l'^t 
}r<>lb,  bei  läufierem  Stehen  fceht  die  Tarbe  in  Brauu.  ilnnti  Knthhniiin,  Violett  üb«r. 
uui  schliesslich  farblos  zu  werden.  Diese  Farbenreacttuui-u  kommen  nach  Jürgcu> 
dorn  reinen  Akonitin  nicht  ra,  sondern  sind  beding  durch  {^n(^  Veninmoii^un^fB 
hrirzin'*  !'  Stihfitniizm.  Für  den  \achweis  ist  rinf  niikrocheiiiisrlio  Rrnrficiii  \i-n  ){»"■ 
deutung,  die  sich  darauf  gründet^  daati  essigsaures  Akonitin  mit  Jodkalium  tach  lu 
dem  schwerlöslichen  jodwasserstoffsauren  Akonitin  und  essigsaurem  Kalium  umsetn. 
V^o— V'iüo  "'K  Akonitin,  auf  einem  l'hrschälchen  in  einem  Tropfen  essipiäun'halti?»'" 
Wassers  gelöst,  lässt  nach  Zusatz  eine«  Körnchens  Jodkalium  unter  dem  Mikroskop 
wohlau.sjfebildete  rhombische  Täfelchen  erkennen,  deren  spitcc  Kanten  mehr  oder 
weniger  abgestumpft  sind.  Finden  sich  neben  «Hesen  KrystaUe  von  Jodknliuni.  >*■ 
krmnen  letzter»'  durch  einen  {rerin>;en  Zusatz  \on  \Vass<  r  leicht  iti  Lösung  gebrscbi 
werden.    Auf  ilie.se  Weise  srelintrt  es  selbst  noch  ^  -.w  '"K  iikciiuen. 

5Iit  verschieden' u  ^aiin  ii  liefert  Akonitin  {rut  knstallisireude  Salze.  Ym 
dii^-sen  ist  das  (,'hlorh\ drat  leicht  löslich  in  Wasser.  Das  Broiiili) drat  löst  sich  in 
öO,Ü4  Tbl.  Waüiier,  das  jodwasserstollsauro  Salz  iu  224,7  Tbl.  \\ai<ser.  Das  Nitnt 
ist  in  Wasser  fdeichfalls  leicht  Ifislich,  es  Ktat  »Ich  dagegen  schwer  in  salpetersSorf- 
haltijri  iii  Wa-M  iv 

Wirkung  und  therapeutische  Aawendiin<;.  Auf  die  Haut  oder  auf  SchlciiH- 
haute  gebracht,  wirkt  Akonitin  auf  die  Kndi;:;nnf:en  der  sensiblen  Nerx'en,  eneofl 

Brennen  luid  Prickeln,  dem  <>in  (iefühl  von  Taubheit  und  Abstumpfunj;  p'pn 
Beruhrunj?  und  T«>mperatunvechsel  foljrt.  -Man  wendet  daher  .\konitin  in  lAvmufl 
oder  Salbenfonu  bei  rheumatischen  Schmerzen  und  Nenrai};ien,  be.»*onders  .«solcher  di# 
Trigominns  mit  Vortheil  an.  Von  der  Na.^enschleiuihaut  aus  ruft  es  heftipe.s  Ni«« 
hervor.  Der  (i'  -t  limack  ist  nii'^flieiinr  scIkuT.  krat/i  iid  Anf  die  Zunjre  pebra*'l)t 
ei-zeu^rt  es  gleicbtalls  das  prickelnde,  brennende  yieiuhl.  Diese  Wirkung  i&t  so  cba 
rakteriKtisch  für  Akonitin  und  tritt  nach  so  minimalen  i:$puren  ein,  dtuw  sie  selbst  nii 
zum  Nachweis  dos  Akouitins  verwertbot  wird. 


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[AronhiiiiMii 


-  4n  — 


Acuiiitiniiiii] 


Ü'Mii  |»(ioii  ci'fi'l'rTt  voll  allen  Srlil»'im!iantc!> .  \  (uii  l  lit<'rhaiitl)in(lr;;('\vcl)r, 
von  \N  uiiden  luui  G(«ich\Yüri>tlücU«'i),  und  auch,  naiucntlich  iu  Clilorulunii  golüht,  vuu 
dn*  Hatit.   liOtetrtr««  int  rar  »mieidinifr  von  YeTf;iftnnßcn  bofmiidm  zu  bpachtc«. 

KI«  lue  Mii  (liciii.ili-  Dosen  setzen  I*iilsfre«|iienz  (liircli  lieizun^r  des  centralen 
\  agUi>m-Mpruiig(H<  herab,  erniodrigeu  <iea  Blutdruck  und  diu  KüqK'rteinpt^raturj  regen 
die  8peicbelfiecn>tion,  dlp  Schwcifwmvrotion  und  dio  Diurme  an  und  fiotzen  die  Senai' 
btlitlit  herab. 

Akonitin  wird  «lenshall»  bei  fieberhaften  Krkrankunfjen,  namentlich  in  solchen 
FsUen  {jefceben.  in  denen  das  Fieber  bedingt  ist  durch  local  eutzündüchc  l'rocesso. 
Fern<>r  wird  <»k  anfieweudet  bei  dm  vmchicdciwtPii  «c-hmmbaftvn  ZufrtAndon,  rhou- 
inniiM  licn  AfTfvtionr-n,  N^'uraifrien 

ünissere  Dosen  rufen  Vebeikeit,  Krbrecheu  und  Durdilall  hervor,  erzeugen 
SpeichHfluMif  riehende  Schmerzen  in  den  vom  Tri|^iniRUfi  vomir^ten  Theilen,  Gerabl 
von  !^rieke!ii,  allL^emeinf  Srhw  ."iclie.  ^'^•l■Ill-t  der  Sensibilität  ntid  fin  flitlian'  Ihspnoo, 
Der  anfänglich  verlangi^amte  i'uLs  \vird  in  Folge  vou  hähiuung  der  \  ii^iisendiguugen«' 
frequent,  dann  dureb  wunende  WirVunpr  auf  die  oxcitomotorifirbfn  Her/^an^lien  Iclein, 
unre^elmä.ssip,  aussetzend.  Das  JJewusstsein  bleibt  erhalten.  D<T  Tod  erfoljjt  häidifi 
nach  vorau{<gehenden  ConvulKtoiien  entweder  durch  KeN|iiratioiUilähuiung  oder  durch 
Hentlflhmnnp.  Man  findet  in  den  liehrbüchern  »leii  Tod  stet«  alR  Re»pinitinnstod  an- 
gegeben. J)as  i.st  nur  beditlfnuigNWeiifO  richtig.  Hei  kleineren  Dosen  gelangt  dio 
Athniung  allerdings  xor  dem  Üerreii  zimi  Stillstand  und  man  knmi  durch  künstliche 
Hesjiiration  das  Lel)en  verl;uij;ei n.  lUi  grnssjTen  Dosen  sieht  man  jedoch  ebenso 
bftlUHg  die  Herzthittijrkeit  vor  der  .\tbnnmg  erbWlien. 

Akonitin   i^t   li.is  sfinkstc  (nfi.   wi'ldies  wir  keimen.    Schon  r.riiclitlieile  eiuefi 
Millignunuj.s,  i>,t«Kjo,  kmuien  bedenkliche  Vergiftungssviuptonie  hervomileu. 

In  einem  Falle  wirkten  4  mg  beim  Menschen  letal*  Die  tOdtliebe  Domh  ist  jedoch 
iiahrscheinlttli  weit  ^'eringvr.  Sio  lil8«t  tdch  nicht  genau  angebeOi  da  die  ilteren 
Angaben  werthlu»  .sind. 

Bei  einer  Akonitinreritiftung  wird  man,  falls  dioKelbe  vom  Ma^en  aus  stattitefnnden 
hat,  dafür  Sorge  tragen,  das  Gift  aus  dein  .Magen  zu  entfernen,  am  zw«'ckmii.ssigsteii 
den  Magen  mit  verdünnter  Tanninlosung  au.sspülen.  Künstliche  Kespiration  ist  einzu-  ^ 
leit(?n,  man  w  ir<l  jedoch  nur  ilaiiii  auf  einen  Krfolg  hoffen  düifen,  wenn  die  Vergiftung 
mit  den  kleinsten  tö<itlichen  Dosen  stattj^efunden  hat.   Auch  Atropin  und  l)i|ptal{u  • 
sind  empfohlen  worden. 

Mehrlach  ist  die  Frage  erörtert  worden,  ob  man  überhaupt  berechtigt  iüt,  einen 
Korper  von  so  ungeheurer  (iiftigkeit,  wie  Akonitin,  als  Arsneimittel  su  benutien.  ^ 
Die<-e  Frage  mui*te  früher  unbedingt  verneint  werden,  wo  man  -'s  nur  pn>z  mibe-  ^ 
kannten,  unreinen  und  in  der  luteui^ität  iihrer  VVirkuiig  so  wecliüeludeu  i'riiparuten  zu  { 
tiiun  hatte.  Man  unterschied  früher  ein  deutsches,  nach  dem  Verfahren  von  Geiger 
und  Hesse  dargestelltes  Akonitin.  welches,  wie  wir  jetzt  wivsseu,  ziun  grössten  Theile 
aus  Zersetzuiigsproducten  bestand  und  in  Folge  dessen  auch  nur  schwache  Wirkung 
«•igte,  neben  einem  englischen,  gleichfalls  sehr  inconstanten,  und  einem  französischen 
stark  wirkenden  Akonitin.  Diese  l  nterscheidung  lUsst  sich  heute  nicht  mehr  aufrecht 
erhalten.  Deutschland  liefert  jetzt  wnlil  die  bfst<'n  l'rliparate  des  krvstallisirten  Ako- 
nitins.  Man  kaim  heute  nur  init<  rseln  alen  zwischen  krystallisirteni  und  amorphem 
Akonitin.  Therapeutisch  kann  von  diesen  nur  das  kr^.stallisirte  in  Frau-'  ko,iiin«*n, 
<ia  di''  aiiinrptieti  von  ZU  ungleicher  Zus:iniinon<:et7nng  und  Wirkung  sind.  Allerdings 
äiud  auch  die  kr)stallisirten  Handelspräparate  nicht  gleichwerthig,  wenn  auch  die 
Bffferensen  viel  geringer  sind  als  bei  den  amorphen.  Man  wird  daher  gut  thtm, 
sich  auf  den  Hu'-snrliclien  (.ChraTich  zu  beschranken  und  die  grnsste  Vonsiclit  711  be- 
obachten, für  die  innerliche  Anwendung  über  nur  die  vm  der  I^aozo  hergei>k'lUeu 
galenischen  PrSparate  su  benutxen. 

Die  Dosis  ist  für  die  ilusserliche  Anwendung  (M--0,2  :  10,0  Lanolin.  Fett, 
Spiritus  oder  Chloroform.  Hei  der  Lösung  iu  Chlomform  ist  eine  [{ej^orption  nicht 
ausgeschlos.sen.  Auf  Wunden,  (Jeschwürsflächen,  Stellen,  welche  der  Epidermis  be- 
raubt sind,  darf  es  nicht  angewendet  werden.  Subcutane  Injectiom'ii  0.0001  — 0,()0f)2. 
Be»;v»'r  lii^iiet  ^irh  liierfiir  dns  in  Wasser  leicht  lösliche  .\conitinunt  nifrlciim.  Die 
iiijecliourii  .sind  M'lir scliiiier/ltatt.  Innerlich  U,U(X>1 — 0,(K)02  2 — .'Jnial  liigiicb  in  l'illen. 

Aconitin  um  nitricum  cry  staliisatum,  ein  in  Wa^^ser  lösliches  kTTstallini- 
sehe«  Palver,  wird  in  denselben  Dosen  angtnvendct  wie  das  Akonitin  selbst. 


[AcuiiiUiiuiu 


—     44  - 


Von  diMi  übrii:  :i  il  .u  AKotiit  zuj{elii'>ri^i'»  >  !i' rjii-i  l:i  n  K'^tjcin  i-i        i  i v\ "ihnen : 

l'.seuiioükoiiiiui,  Xi']);ilin,  Nupullin,  AkiaRotmin,  l'uic  Acuuiurit;  M«(rso:i 
C:^  U^  N"*  ,  welches  in  den  indischen  Knollen  (Aeonitum  fcroi)  vorkomml.  Es  wirtt  dca 
AkouiUu  qualitativ  und  ijuaatilativ  gleich  und  tiodet  in  denselben  Dosen  wie  diese«,  alie 
dings  nur  iDss«rtieh,  1>d  Hwoinftttsehen  AfTeetioaen  und  Keuralgteo  Anwendiing. 

.1  apakoni  ti  n  <'  .  **_,   t^'  iii  den  in  .Tapan  vorkommenden  KaoUeo  TOn  AeoniMt 

Fischcri  gefunden  W(.r«lca  uii.i  ebenfalls  der  l'TSXx'm  fremd  gehlieben. 

Akonellin  und  Akonin  sind  wenig  giftige  Zersetziingsproduete  von  Akonitin.  E>  i>' 
iinwahrscheinlicli.  dass  diese  Produete,  die  .-illcroings  im  deutschen  Akonitin  Arüher  eatlHlta 
waren,  für  sich  lungaug  iu  die  Pmis  finden  werden. 

Pseiidakonin  ist  ein  Zenctnugsproduct  des  Paettdtkkooitiiu,  dns  J«pnkoiiSB  dt*  Jip- 
akonitins. 

Lykoktonitt  und  Akolyktin«  voa  HAbsehmaoo  aus  Aeonitom  Lyeoctoimm  dttgeiteUt. 

sind  mch  Wripjht  identisch  mit  Psendakonin     iw.  AI;  .nin. 

Lykakonitiu  C^Uai^^'i*^«  +  ^UjÜ  uud  My  kok  tonin  Ca7Ü|ttNiOg -{*  •^''-•^  wurden 
Dragendorf  und  Spohn  aus  Aconiiam  Lycoctonum  gmroonen. 

AmhHui  L.,  Pflanzenfcattung  aug  der  Pain.  H:niun(*ulnc(%i<',  ünterfam.  Hell* 
horoa»',  au.'^L'f^Z'Mchtift  durch  stark  zvffoinorpb«*  Hlüthcii   mit  kroniMiiirtijreni  KelriJ 
ohne  }>i»orn.    Krone  durcü  z\vei  laii|;ge«ittt»itti  Nektiirieii  vcrrreteu.    Etwa  IH  AxbtiL 
iM^bewohiiende  Stauden  dor  nArdlieien  KrdhSlfte.   A.  Xapellus  L.^  blanpr  Eon- 

n<li'r  Stunnliiit.  Vi'nii.swa^cn.  in  rlcn  ilrntsclit  ri  Nüttclp^birp^n,  den  Alpen.  Karprttht'ti. 
l'yrenMeu,  uucb  in  2>kaiidiiuivieu  und  .Sibiiicu.  Jtci  un8  in  («irteo  ali«  Zii'v^&mt. 
Zeif^  vleli»  Variptaten.  A.  Stoerkeanuni  Rchb.  in  liAhen^n  B<>T|!wXldem,  In  dm 
Alpeil  'iixi  Südeuropa  mit  blauen.  vi(»letteu  oder  vveissluniti  ii  Ni'lilanken  BUiIkil 
Ihm  nahe  stehend  A.  variefratum  L.  =  A.  Canunaeuni  .Iaci|.  A.  Lycoctonnm  I- 
mit  p'ünllchpeibeii  Hlüthen  in  den  <iehirjrswäldern  der  Voralpen  und  MitteldeutKli 
Iand.s.  A.  Anthora  I^.  mit  annblfithiRen,  weisslich-f^elhen  Trauben,  an  Felsen  d<r 
südöstlichen  Alpen,  im  westliolien  .Iura  und  in  Sihiri<  ti  V  *  rox  \Vall  .  in  <W- 
indien.  A.  Fischcri  Reichenb.  in  Kamtschutka  und  in  .iapan.  Fa.st  alle  Arteu 
dauern  aus  durrh  BUdtmK  von  daumi^nKtnrken,  r0benf5nnig«»i  Brsatzknollen  (Napella«- 
IJübrhen).  wr  lcltn  nn«;  nnt»'rirdischen  Srifotiknn'»pini  !irrvnr:r«'hen.  (iewAhnlich  sdtm 
2  Knollen  n»  Wu'  iiiandi  r.    .MIe  A. -Arien  simi  rvu  li  an  Alkuloiden. 

A.  heteroph ylluni  Wall.,  eine  o.stiudii>cht!  Art,  besoaders  auf  den 
df's  Himalaya,  liefert  die  AtiKWunel  der  Inder  (daher  Kyn.  A.  Ateea  Royle)  uri 
entbillt  das  Alknioid  Atisin. 

Für  diü  therapeutische  Anv^euduug  kommt  nur  Aconitum  >.apeiius  in  Betracht 
deiwen  wirbamer  KeKtandthetI  da»  A4M>mtintiin*  ist  Der  Gehalt  an  Akonitin  int  ia  j 
verschie<lenen  Theilen  «irr  rrtrinzf  üini  wiilirfiul  \ t>rschif>(l«'iii'r  \V:ii;listhuiii>|»>'rioden 
verschieden,  ivr  ij<t  am  {;röst»ten  kurz  vor  der  Ulütliezeit.  grösser  iu  den  NN  urzelkuoUm 
als  im  Kraut.  Cnitivirte  Pflanisen  haben  einen  ^:erin^'eren  Alltaloidgehalt  al«  «iM- 
wachgeiule  FAeniplan«. 

OfHcinell  sind  in  Deutschland  nur  die  NVurzeikuoUen,  Tubora  Aconiti,  und  die 
die«en  durge.steiite  Tincturu  Acouiti. 

Tttbera  oder  radix  Aconiti.  Die  Phamakopoo  be«eht«ibt  dieselben  alsriOwh 

förmige,  diirrhsrlmiitlieh  etwn  <'< s.-liwrr''  NVurzolkufdli  ii .  u  rlche,  oben  unrefH'ir 
'2  cm  l)icku  erreicLeud,  bei  3— JS  cm  Läuj^c  uieist  sehr  ulkuälig  in  ©ine  einfach«' 
>piue  awtlaufen.  Sie  trafen  oben  einen  kurxen  Stengelt«tuinpf  oder  einen  luMwpPo* 
n»st.  auf  der  graubraunen,  stark  tänp<nuizeli{;eii  Oberfläche  die  .Xustrittsstellen 
zahlreicher  Nebenwiirzi-Iu.  I>as  innere  veissliche  (iewebe  bricht  mehlig  und  k-'r- 
ni}£.    hie  Knollen  schmecken  sidiarf  jjewürzhaft.    Vorsichtig  aufzubewahren, 

l»osi.s  0,02— o.oä— 0.1 :  in  Pillen,  mehrere  MaU'  läfflicli.  (iröHsto  Einzeli^Hbo 0.l! 
(irnsste  Tapesgabe  MiinlifT'  '    i'-         Kn^ll'H  ^^ird  di<'  Tinctiir  nn^ewiidtt 

Tinctura  Aconiti.  Akunittinctur,  eme  au^  Tubei-a  Acouiti  1  und  .Spirin»* 
dilut.  10  bereitete  Tmrtur  von  braiuigelber  Farbe  und  anfangs  achnrach  bittnm. 
apftter  iiaehhalti^^  brenneud-kratmKieni  <iesrbmarke,  ohne  hervorrtecbendeD  tierark 
\  o  r«  i  c  Ii  t  i  jr  a  u  fz  u  b  e  \v  a  h  r e  n . 

Dosis  innerlich  I  — "i— 10  Tropfeu  in  NVusser  oder  Zuckerw:i*iJ*tr  mehren'  Mik 
tfiiflich.  Hinger  empfiehlt  die  Anwendung  liUutig  w i(>derholter,  <»ehr  kleiner  DO(N«> 
I  Tropfen  viertel-  biM  halhi<tündtich.    Die  NVirkung  ist  fgmaa  zu  ilbervarlieu. 


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[Acoiiitun  —   -tfi  —  Aeria] 

Extractuui  Aconit!  I'li.  (i.  H.  Tul>c>ra  Acoiiiti  Avordeu  mit  einem  Gemisch 
von  Spiritus  40  \im\  Wasser  30  erschöjift  uiul  dio  Anszügre  zti  einem  dicken  Extract 
eingeiMinpft.  DasKcIlK'  Hiulct  iliisserlidi  —  in  SallxMi  1  zu  5—10  Lanolin,  oder  in 
Lösung  —  und  hun  rlifh  —  O.'M)'.  o.oI  0,02  in  TMIIen  oder  l.üsunjr  —  Anwendiuii? 
ah  Autirbeumnticuui  und  AnWiituraljiit  luu.  Für  die  DisjHMisation  in  ruUrrn  wird 
ein  Extractum  moeum  hergestellt. 

AI)>trnotiini  Arnniti  1.  St.  l'b.  wird  aus  Tubera  Aconiti  unter  Zusati  von 
1  "y,>  NNeiasäure  bereitet  (s.  Abstracto*). 

Linimentum  Aconiti  Br.  Ph.  Tubera  Ac<Miiti  20  Unsen  werden  mit  Alkohol 
liereoliit  und  in  20  Fluidunten  de«  er]ialteneu  Extraets  1  Unze  Kampher  gelost. 

I.A.N»J«iA.VlU>. 

ACOrnS  I,..  nur  «luirU  iwi'i  Ailvn  vi^rirplm«  6*lUmj{  d^r  AroiJciu».  Trib.  •  •  r  ri  t  i  .•  a<- ,  aii.i;i'/.<irliin't  iliircli  iijtcl- 
xwi'iKe^rlilvrhtigf  HlDthi'n,  1r«ldl^  In  tiwtk  »e]i»ililiar  xmIIr-Ii  )in>itzt<ndi-ii  Kull<<'ii  uliric  Httlllilatt  tS|iutbu) 
TtTfint  Kinil.  A.  C  »1  »in  ii  I...  «lor  (;»>m«'itn»  Kalmus,  eine  il«?r  bluflt;^'*'«  MuDJi'ti  ili>r  nordd^-ut^fh  •n  Tiffpltrin', 
licht  du«  «uni|iH)rrii  ITiTriml«-!  htiiKKMU  flif »-ciidiT  inlcr  .«tillstchcndi-r  (»«'Wil.iscr.  I»uicli  fiist  tr»iii  !>•  'H-.  Idiuxl  vcr- 
brriUt,  M«li  im  JUivn.  b«aoi)«ior»  Sibirien  und  >'«>NMii«nka,  ■owj«  in  Ab]r«tu>i«n.  IUiii«in  »tma,  flngi  rktark,  oft 
mtht  «b  10  tm  Umg.  Mkr  «reaaUMh.  WUin  llocilieli,  »M^od,  aa  BektmUlUaB  eriiiBPnid* 

M. 

ACOnehi.  t>>>ll!w  i-. .  <laiebHi«-Uti»r<-<  Hmi  foo  letM  Aracoaehi.  h»t  «iB«ii  «ngFiivliiBe«  <i«nioli  >ud  UM  tuth  in 
W)  inK<>i««.  Ii»«:-  I  :] '  I  tiDfil.  liotciit  nMh  rt«ri1»r  mu  bw*1  kiyitilliaf rlMraa  BaiMB,  dm  Brmi  and  Iduu.  «ml 

timm  Muo» liPU  lUrte,  «lern  iMiluplKMU 

aoELDXBR. 

ACQnarOÜSa  nr,  l  ünti.Ti  T.  -mh  ».n  li..  i  l..  ...  i,  i,i:i..-lM  n,  .W»  m  Iri.  !,.  '..  m'/I  -  .i  n^'i  Hailrliuus  iiikI  •■ini' 
Trinl.li>lli  n'  «i'l.-li.m  ~r<l  usiU«'iiklii-li.-ii  /»-ttcii  In  k  ;.rint»>!»  arwu-  Uli'!  lilluuinl' il' lu'' -..m  lüoif««  ilcis  (»rtcH  zu 
B      -   nri  I  Ti  :ii'pK  k  ui.ii   k'' I  r»urht   w<-iit<-n,    Dir  HaiijH«!'"  II  ■    li.it  .ine  ToiuiKTstur  i      riu   «irh  tili«  Jen 

(jD<>l|t>ii  altht'tit'ndcr  ltr^PDrl>icU<»r  ru«tf<u bvoei'  HcliUluiii  wird  im  Lnufe  üv»  J»hiv>  )f''»»mm<'lt  nu  I  i,  leh  vvrhvi  iniT 
BrMMmif  «w  IrUtolMw  A»b*iidl«im  von  HMlkianldifiln  mwMdt.  Dw  nimm  M  miU*  md  >»• -i  '>  u. 

Amis  Sasta*  1tl«>iDe  BadMUBUlt  1b  der  Iflli«  toB  Ron  mit  rimr  Hta«rItiiK'<)iM>1l<'. 

AC4|na  Hanta  iPru«.  Aj»«oU  Ptwno).  ;t!)T  m  l.  >  li  .<  :  üftm  Kuntnstall.  K>  km  von  dvr  .Stadt  A>(-oli  («m  Adriulii<plirii 
Xepr»  «"ntfprnt,  Jwüitzt  »ine  Mbon  im  AHin  i  ;  .  kmnnt  k""*'"""'"^.  *'-  Wiiiiiic  (Quelle,  wolclic  (»fi  KNtl  >^\ivr. 
ll«'«rirlit  l.";J  ({  Kochsatt.  in  K''rinK''>'f o  Mi-ng»  »  .\l»^ii*'Mimii-  und  •'  it-injnrlilorid.  .Snlfutf  nnd  CiiiUcinBlp.  uucli  .^itim-n 
Tfon  Br<ini-  nnd  Ji>dT«Tbiiidun|;i'ii.  sniciv  .'<diwfi'lwi»üM'r><ofr  ( 14  .-ri  i  k  lilcnhiiiir>'ill.7l  unil  Stickiit4>fr  (!».2)  PUlhJllt 
Bttd  vgnagswvia«  s«  Badem  beuoit  wird.  Uie  Aiwtalt  i«t  vom  :i4.  Juni  bu  ÜU.  t$fpl«iiib«r  gi^effai-«.  Eiuo  l  iKcntlttsb 
■iitUdM  BBiaadlBBR  MH  dnwlbüt. 

\v(^HZi«i-|{i;. 

AC1|Qfi  Santa  iSicilii^ni.  Kurani>tult  in  Piilciim.  luti  Ki  <li  «  )',.t|-!frvi..  In  l.titcii'iii  Hmii't  -ii'K  t'inr  niitHrlifli«' 
(•.•It.,  Qui'Ilf  fnN|>rinjf1.  d'-rvn  Ix-,  U  i  il  I WiiknriLr  In  int-  in  Ail.Tihnai  Im4.  umi'  ",r.    Iln-  Ziiit^ni- 

lui-iiwliui»^  Wiivsvr«  Ubnfit  dfrj«'nijr<'n  d«T  Vicliyi  r  V^uflL-n  i0.t\f*i',4  Chlor.  0.^1471  N;itriuiu.  ».ÜjrtlJ  KaIiviu, 
(i.0Tn.'.ö  srliir»ri-l>iuri-,  u.im;4-.'  c^lciuni.  o.Qt2l7  KuUcBtlBrc).  Ea  wird  ra  1ViBkliBn>B  TvrwMdt.  Amtelt  int 
TuBi  1^.  Aiirü  biü  Eudt'  5«<pteiulM>(  jccOffpct.  ^ 

wOnuiim 

A«fm  «UMC^  KBUMMtBlt  iB  dw  so»  TOB  B«M  «tt  21.7»  «BiBH^r  nItBliirIwr  tirk«efr1««on«.  Die  BmcvidiBBBK 
.anMle**  sUauBt  t»b  int  Ftito  dM  iebitB  tnr  Mt  der  aKra  Mmor  |p«ekltBt«s  Waam«». 

W. 

Aeqni)  nonlve.stlich  von  Genua  l»;."*  m  h(*cli  p-\e<^<jin;  Stadt,  weicht;  ibren  Namen  »Jen  dortigen. 
»choD  'Jen  Riimern  als  Aquae  .Statiellae  bekannten,  koehsalzhaliigen  Scliwefcl'|uellcn  verdankt. 
Diese  sind  stärkere  laue,  zum  Trinken,  und  38  "74''C.  warme,  zu  Hadern  verwandte  t4»uollt  ii, 
uoter  velcben  letzteren  La  Boilente  die  wichtig.sli-  ist.  Der  Hauptwenh  bei  der  iBebandluof; 
vird  auf  di«  Benutntnfr  einea  ölartigen  Seblamme»  gelegt,  velrh«r  sieh  an  den  Quellen  absetzt 
und  Vi-  t  iii.  rii  fn  I  iis,  (i  feiner  Thonerdc  mit  den  Bestandtheilen  des  Wa.ssers  besteht.  Der 
Sciiiatiiui  *ird,  elwa  45"  wann,  hauptsäehlirh  hi-i  Gicht  uud  Jilicumatisinu.s  auf  den  ganzen 
Körper  oder  nur  auf  die  kranken  Stellen  in  ähn lieber  Weine  tlie  Müricl  aul  .Steine  aufgetragen. 
Zu  den  folgcuden  Reinigungbliädcrn  benutzt  mau  die  warme  Quelle.  Aueb  Dampfbäder 
»iud  in  Act^ui  vorbaudeu.    Klima  fcuehi,  vcräadcrlicb.   Saison  vun  Mai  bis  Endo  Septomber. 

wüsBBrno. 

A8lia>    \ierte  Cla.sne  der  Mi  tMc  her  i  ich 'sehen  ArsniMinittel-KintlifMlunie.   Hm  ^eh5rm 

zu  ihr  die  c»  (.irdi)iiii'_'»'t! : 

KiUHtica,  wie  Kadix  J|Hi'acuanha,  dir  Antinionpracpoi'ate,  Kudix  .Wtri; 
Csthartiea  drastica,  Al«^,  tiiunmi  tintti,  Jalape,  Klaterium,  Todophythun; 

Diuretiea,  C';inth.iii<|(-- : 

bmueaaguga,  iSecule  curnutuui,  i»abiua,  Tbuja; 

Aromatiea  aeria,  die  meisten  aHheriKchon Oele,  gl«  i«  ligiltig,  ob  Mio  SaucKtoff 

enthalten  oder  nicht: 
Narcotica  acria,  Digitalis,  Akonit. 


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—    4«  — 


Ariipiinftiir^ 


K»-  Min!  <iif  Mitti'l  dieser  Clas,se  daduicli  dwiiakt-  ii>Iif.  «^iiic  .•ntfernTr 

rt'izciide  \N  irkuiiji  in  eiijzehii'ii  Orfiaiifii  luTvoiTufeii  »Hier  hei  lier  tlirvkfeii  Berühnu^ 
püie  Artlifhe  «»rrcpceitde  Kinwirkiui^  zti  Stand«  kommmi  laiwm.  Der  lelit)^  Pmilt 
i-T  hvi  dieser  Mitscherl  icirseln'ii  ! jiitli»'tliin.r  711  weriijr  hej*V(tnr»>h(i^H«Ti  wunli";-. 
Huseuiüiiu  bezeichnet  dulier  diese  Mittel  uiirli  als  i><rmeinthi.stica.  Eiuzcüie  de:- 
selben  bewirken  boi  Artlirh(>r  Application  Hfithnnir,  andere  H1»<enbildunir,  noch  aodnr 
Kiteruiif?.  Kaiithnrideii  rufen  Urithiin^  luid  Bl.'isi'iibildniiu'  li(  i\i>i.  Krntiniol  lOntzündunz. 
hervorragend  nni  di«-  ScInveissilrü.Heu  und  um  dm  liaaniusrritt  herum;  Eupliorhium 
Hautröthini;;:  (.'»»rtex  Mezeivi  HautrOthun^  nnd  BlaW'libildnn;::  ebenso  Sabina;  l'ructu.'« 
t'apsiei  schnell  entKtehonde  UOthuui;  und  HIaseubilduii}?:  dassellH'.  nur  <  tw  is  l:ui;r>ai»i 
bewirkt  S«'men  Sinapis.  Als  wcihM'f  hautreizende  Mittel  sind  zu  Im /.mi  Ihk  m  :  Amili'i- 
uiakgmnmi,  lvard(d,  C'brysandiin ,  (ialbauum,  Pix  licjuida,  l'vrugallol,  IVivbiatliitu. 
Ungueutum  basilicuin,  Unguentiini  Klemi  utitl  viele  andere, 

LlEBBUlU 

leilNUietar.  Unter  Acnpunctnr  (von  AeiM  und  puni^^re)  venttdit  man  d«8  EimteclHni 

.■iinr  (iil(>r  niehrev  r  Nndrln  in  den  K"<r]HT  zu  thirapeutischen  'nlcr  <li:»;rnosti-rli.  1 
Zwecken.  i>at}  avhr  ultOj  in  früheren  Jährkuiuierti*n  namentlich  in  (  hiiia  uud  Japan 
hSnH<c  ^eQbte  Verfahren  wt  beutcutafpe  fast  tsfoa  in  Verfressenheit  ^erathen  und  iriid 
an  sich  kaum  mehr  jrenbt.  J)ap'jren  brinjit  ujan  jetzt  pdefrentlich  die  Knden  der  in 
die  Körperfrewebe  einfrestochenen  Na<bdn  mit  den  IVden  einer  stark«Mi  galvanischen 
Batterie  in  VerbiuduiiiC,  um  so  die  cunstaiite  NVirkiui};  des  elektriscbeu  Stromes  auf 
die  Knrpevirewebe  xu  erstreben.  Man  nennt  di<<iM*s  Verfahren  die  Elektropunetar 
oder  (lalvaimiMinctur. 

IMe  Acupunctnr  selbst  wird  nniieist  sidir  feiner,  vorn  mit  einer  scharfen  J^pitzi'. 
hinten  mit  einem  Knopf  oder  Ring:  verw^henen,  allmfili^  nach  hintenhin  starker 
wi'nb'iiden,  ans  <Jold.  Silber,  IMntin.i  »Arv  iU>\\pr\t  -cL'-inlit'Mii  Sf:ihl  Iii  rL'-<  v(,-.l|t(^ii 
Mädeln  aiui^eftihrt.  Mau  fa^st  die  .Nadel  wie  eine  Schreibfeder  und  dräuet  sie  unter 
leichten  I>rehun{ren  in  die  Gewebe,  die  durch  die  Nadel  nicht  serriiwen,  Hondeni  nui- 
auseinander  jiedränf^t  werden  sollen.  I>i«' Acupnnctnr  wurde  in  den  dreissigrer  Jahn  n 
luuteres  Jahrhimderts  namentlich  iu  Frankreich  ausserordentlich  häufig  {fefibt:  wo 
man  frflher  die  Ulntejjel  ^-envendet  hatte,  frriff  man  damals  lur  Arnpnnrtur.  Rbeu- 
inatismuN,  vag«'  Schmenceu,  dicht.  Mi^raem*  bildeten  die  Hanptiiidicationen.  doch  wank 
sie  auch  2. 1*      i  Lühnump-n,  Krämpfen  und  zur  rnivtinMtniie_''  der  Sensibilität  verwenH«'' 

In  I>eul>i  lihuid  war  die  Anwen<liing  der  Aciipinictur  immer  eine  .sehr  be.schrfinkt' 
Man  stach  z.  H.  Nadeln  in  den  Callns  protracttu  ein,  um  die  Knochenbildnng  aiizn- 
r>  -_'*>n.  oder  führte  die  .Nadeln  auch  wohl  in  Aneuiynmen  eui,  um  Gerimiaelbildui^  ip 
denselben  zu  t'raieleu. 

Im  Allf^einen  bewahrte  ttieh  die  Acupimcttur  mir  »ehr  wenifr,  da^epen  rt- 
lU'Uc  m:ui  brssfre  Krfolge.  als  niati  die  Arnpnnrtur  zur  K I  tk  t  ropurirtiir 
umge.stalti'te.  Hier  i«t  iu  erster  Linie  die  wirklich  Krfulg  v ei-spHTlxende  Ik-hawi- 
luii^  der  verschiedenen  iiefaiwf;eschwäl«te,  der  wirklichen  m\d  faiNchen  AneuryniiH)' 
«Irr  An^rionn-  und  des  .Vn^^ioma  racemosiun  zu  neiuu'u.  Namentlich  Tiltmaiins  h.it 
mit  sehr  ;riitem  Uesidtat  den  aiieunsniatischen  Sa«'k  durch  Krrejfuiifr  einer  Hlirt- 
perinnun};  zu  verkleinern  nnd  seine  \Vand  zu  y^'i! gesucht.  Kr  empfiehlt  M- 
•rendeH  Verfahren:  hen  elektrischen  Strom  erzeug  eine  Stöhrer'.sche  Zink  -  Kohle«- 
llatterie;  in  d<'U  Strom  wird  (in  (inlvanor!M>t<«r  sowie  ein  l"lüs.sifjkeit,sr1n'n>t.Tt  einj."- 
schaltet.  Mittelst  des  erstereu  wird  die  Stärke  des  jeweilig;  \ cnvendeU^n  Stromes  genau 
anfC«^elM>n,  m-ahn»nd  «br  nnt  concentrtrter  schwefelNanrer  Zinkldtumf;  einfeeflllgtp 
l\heosl:it  frestatti't,  ilrt-^  \  i'rlabrt'n  so  schuM'rzlos  wi«-  möjrli«"b  ^''i  iiinrh'  ii.  weil  nia» 
im  ISegiim  der  hl<  ktropnnctur  den  Strom  ganz  allmüiii;  an:>chwelleu  iatüten  kanii. 
Am  Knde  der  Silxnnfr  wird  daim  mitteiHt  den  Kheostaten  der  Strom  wieder  alindii^ 
;d):;'  i  Im  M  lit  In  das  .\neunsma  sticht  mnn  unter  autisepti<(  h''n  ( '.lut'  lrn  "iii' 
Kt^  nlusirte  feine,  10  cm  lanj^i?  Stahliiadei.  und  zwar  die  Anode,  weil  dieselbe  vorzup- 
weine  die  Klnt|>riTinnun)f  anrpirt:  der  andere  l*ol,  die  Kathofle.  wird  mit  einer  ^rewöta- 
lieben  Metallplatte  ariiiirt  und  auf  tlie  Maut  des  Thorax  in  «ler  Nachbarschalt  jW^ 
i:e.s4't2t.    l>i«'  i»auer  der  Sitznnj:  befrä;rf  .'.-  !.">  Min  .        Stromstärke  M.  A 

Kl>enj«)  wie  \m  Aneurysmen  hat  man  die  KlektrojMinciur  cUum  auch  bei  aodcn-u 
c\>-ti<rhi  ii  4ieKrhwüli«ten  (t.  II.  derStnima  cystica)  vernueht,  hier  jedoeh 
haftvm  Erfaii^. 


Dig'itiz^^!^^^^ 


[AfU|iiiiictur 


—    47  — 


AddiMoirscIic  KraiiklicitJ 


Auch  zur  Zorstörun;;  hüsartipT  Grscbwrilst«'  wurdr  (li<>  Klrkfropunrtur  «mu- 
pfohli'ii.  Als  typi-schcs  Itcispiel  sei  hior  die  M«'tho(l(' von  N  cftcl  (1S77)  beschrieben. 
Iii  lier  Narkose  wird  die  Anodeniintbd  aus  IMatin  senkrecht  in  das  Centruni  der 
(ieschwulst  bis  zu  ihrer  Basis  gesenkt  und  M,  4  oder  '>  Kathodeiniadeln  in  das  die 
(ieschwulst  umgebende  (Jpwi'be  einfrestooheii.  |)i'r  Strom  wird  dann  ^resehlossen  und 
rasch  zur  intensivsten  Stärke  {cestei-ft-rt.  Nach  ö—K»  Minuten  werden  die  Kathoden- 
nadeln herausfiezofren  und  an  andere  Stellen  der  l*eri|dierie  der  (ieschwulst  eingestochen. 
So  wird  <lie  (ieschwulst  allniäli^  von  der  l'eri]dn'rie  aus  jranz  nntenninirt.  l»ie 
Anoden-  und  Kathodeiniadeln  dürfen  sich  dabei  niemals  berüliren.  Schliesslich  werden 
die  Kathodennadi'ln  rin^sherinn  in  die  l'erijihi'rie  der  (.Jeschwidst  selbst  ein};efiihrt. 
I>ie  Operation  w  ini  so  laiifre  fort;reführt.  bis  <lie  franze  (!cscb\Mdst  niissfarbifr,  nekro- 
tisch erscheint.    Piwelbe  stn.sst  sich  «lann  später  in  toto  nekroti.sch  ab. 

Während  in  den  ftenannti'n  Fällen  die  Arn-  resp.  Klektropunctur  einen  coajin- 
lirenden  resp.  nekrotisireiub-n  ICrfol;:  haben  soll,  wurde  sie  anderer.s4'its  zur  Krzeupuu}; 
«•rrepMidcr  Wirkuufr  emjdohlen.  und  zwar  um  bei  ||erzstillstan<l  während  der  Narkose 
die  Thätiffkeit  des  Herzens  wieder  anzufachen.  Nachdem  zuerst  Thienersuche  von 
.lunjr,  Hertwi^r  u.  A.  erp'ben  hatten,  d:u<s  Stichverletzunfjen  des  Herzens  mit  fein«'n 
Instrumenten  vom  Herzen  vertratren  werden,  «'uipfahl  Steiner  die  Klektropunctur 
beim  Chloroformherzcollaps  au.szufiihren.  nachdem  er  bei  einer  ,\nzahl  von  Thieren 
nach  erfolfTtem  Herzstillstand  in  der  Narkose  durch  elektrische  Heizunfr  die  Herz- 
bewepmifc  wieder  in  (lauf;  briufren  könnt«'.  Dem  }rep-iulber  zei;;te  jedoch  Sifcniund 
M  ayer,  <l:iss  die  Keizim;;  des  Herzens  durch  indiicirte  un<l  constante  Strome  jjeradezu  wie 
ein  Herz^^ift  wirkt,  während  Kronecker  hinwiederum  fand,  dass  ()efl'nun^;sinductions- 
schläpe  \on  be.stinnnter  Intensität  eine  unfehlbare  maximale  Contraction  des  Herzens 
bervorbrinfren.  In  den  Fällen,  in  welchen  die  Klektropunctur  des  Herzens  bei 
Menschen  an|rewandt  wurde,  hat  si«-  den  tödtlichen  Ausfjan^r  der  Chloroformverfrif- 
tuuff  nicht  zu  verhindern  vermocht.  Solche  Fälle  haben  z.  H.  Ilueter,  Hillroth, 
Smith,  Prichard  u.  .\.  beschrieben.  So  kann  man  wohl  den  Kintrrifl",  da  er  bisher 
n(»ch  niemals  ein  positives  Resultat  aufzuweisen  hatte,  aus  der  Keihe  der  Wieder- 
iielebun^rsmittel  bei  der  Chloroformsynkope  mit  ^utem  (iewi.ssen  streichen. 

Zu  diafrnostischen  Zw«M'ken  ist  die  Acnpunctur  wiederholt  eni]ifohlen  worden. 
Namentlich  Middeldorpf  hat  die  Methode,  in  der  Tiefe  p'b'pMie  patholofri.sche  l'ro- 
diicte  mittelst  einer  einjcestochenen  .Na»lel  oder  mittelst  eijiens  construirter  In.stnnneiite 
zu  untersuchen  uini  exentuell  Theibr  derselben  zu  histolo<rischen  l'ntersuchimp'n  an 
die  ( Iberfläche  zu  befördern,  unter  «lem  .Namen  der  .\ci«lopeintstik  ausp-bildet.  l)ie.sü 
Methode  hat  neuerdings  wieder  einen  wannen  Für-iprecher  in  v.  K.siuarch  gefunden. 

UUFFA. 

Ada.Kodl,  inil,  Kamr  Mr  Adhaloda,  ron  Adanton  fQr  genannte  Uattunt;  Tor(;f««liU)(<'n.   Sj-n.  Vaila-Küdi. 

Adansonia  I..  Nur  xwpi  Artrn  iimrtL'scnilf  )lalTar<'pn|;i>tluni;  itii.-i  ilnr  Tribiix  di>r  U<>  in  Ii  a  r  <■  ai>.  .V.  ili);il«ta  I... 
lifT  Kiialul)  oiliT  .Vffi'iiliriitliaaoi,  itu>i;<'i<>irliii«'t  liurrh  nirilrict-ii  .stdiniii  von  iiu»<'n>ril>'iitliclii'r  IMrkr,  firv^-o  );<'fli<|{<Tl« 
BUttrr  iiikI  iinKPwnbiilirli  |iru'<i<'.  h<>lii|;r.  nicht  auf9|>rinf;<-n<l<-  Krflrlilf.  il<-n'n  Kainim'rn  lutt  raoliliKt-r  i'ulpa  •■rfllllt 
»ind.  Wahrorlictnlirlio  llciiiiatli  Afrika,  ilorli  auch  im  trt'lii^rliPD  w<->llictii'n  .\ripn  blkiifiic  antut rvlf<-n,  virll)>irlit 
faltWirt.  Frflchlr  dienen  alü  NakranK«-  uml  Hcilmitti»!.  |)i«>  Rindi-  i;ilt  alü  fi<*l>prwidrig,  livr  frL'chr  Saft  wird  «U 
U«gpUKin  Ki'K^ii    t  rup  bau  t  b  UR  «ift  (I'ftfil|nn)  hrnutst.   EutbKit  AJari-Ktnin*. 


Adausunla  i't  der  Billpr'tufl'  un>  ilcr  Hindo  «un  AdanMinia  difotala  I...  drin  Affcnbrulliauiu.  Uiw  .\dan»uniti  kry- 
rt.UliMrt  in  rpinen  KlUnxPDdro  Niid<-In  und  »M  anlifchrilr  Wirkung  he><itx<-n. 

tiOELDXER. 

lddl80B*«che  Krankheit,  Rronzekrankheit,  bronzed  skiii.  Per  Morbus  Addi- 
sonii  ist  klini.sch  ausgezeichnet  tlurch  die  Combination  einer  iingleiclimä.ssigeii,  braunen, 
bnnizeartifreii  Verfärbun;:  der  lljut  mit  gro.sser  Muskelschwäche  und  dyspi-jitischeii 
Str>runp'u.  pathidogiscli-nnaluniiscli  durch  eine  degenerative  Veränderung  der  Neben- 
nien^n.  Kin  Theil  der  .\uttiren  setzt  die  Krkraiikung  der  Neb»Minieren  in  .Vbhängig- 
keit  v<m  einer  krankhaften  .\tTertion  ties  Nerven.systems.  speciell  der  gros.sen  Ab- 
doniiiialgeflechte  des  Syiiipatlii«-us.  ohne  dass  indessen  di«'  K.xperimentalphysiologie 
für  diese  Ansicht  eine  genügende  Stütze  an  die  Hand  gegeben  hat. 

Kine  speciti.sche  Lieeint1ussuii:r  der  Kranklieit  erscheint  nicht  ninglicli:  es  ist 
dies  um  so  begreiflicher,  alf»  in  <ler  überw iegemlen  Mehrzahl  der  Fälle  die  Kntartung 
der  Nebennieren  auf  maligner,  iiieiut  tuberculüser  Basis  beruht;  nur  ein  kleiner 


:i4fim*»Hir  Kmkknt  _   4<>   -  AdeaM] 

BriHTutbri:  wu  Fäii«^.  tirri-ii  LiNMrbr  in  lijintt<Trrtpi|ci«ti  ütr  }iebciiiiirrrfi  i»eruiit. 

•*;rru  luwrii-n  v..ii  K«h:L  »<  -••m  1  u''>«  n-uliii  ;:»-r>i  hi  i<i  wt^ni^-ii.  luiiss,  tr«»tz  ♦'ini}r»-r 
"••«.►•{a^ar^-  Kr?"l:r»-.  riiK'ii  hi«?f  ai»  sp^^  fK-ii^rt  an|E»»«»-Li»"a  w»  ni»ii.  l>aip»^«»n  sticht  der  .s\"m- 
[iti^utaii-i  ..-r  TL'  T.ipi«'  «D  w*4tr^  V^-hi  ••ffi-n.   Vw  Aii'  iii  Ut  4h»  euu>taiit  vorhantleii*' 

'.^r;»-n!<.-L- M^'s^'nahut*  lu  ri«'"'nn  nij.-r  I'iät  nuti  V»>r:.'rinr  \i»n  p'i>ti«r»*n  uml  k«"»r- 
l»r.;»-a»-c  .ViL^;r»iiS'Uiö»Hi  ^ii  «i  t^tiii-in ütir  Miifc  1.  Ei^-  ü  .  .Vr^o^  und  CLinin*  Ui 
S'HSHtt  Mavi*'  ii.itxift:  da»  Ei^n  «irkt  ri*-it*ui^iti:r  aurh  iW  ABWine  f^tipf'iDPn.  «Jemi 
K.\i»;'  :.i  ■  •  -  .1  •  ni        !i"«<  :i  ni<  iil  :iii--:ti:r  ;in»Tk;ir-)it  «in!    Atu  üi»*i>t»-n  A  rksajii- 

.rv^ah.iHo  K«*4>v]:iiii**  diiirh  Si*tuuifhira*  tn  b>*käm)>f»^:  trp^  dan  Erbtvcfam 

"  tj  •  •!  in  >i»  r  M;ii:>  tü:»       i  -ii  ■!  <  «m-u;:  M'«rji!uam^  aiu  Plrktz:  dfr 

•.'i  a;:^i;a»t»-a»-  Mi«ui4auÄ  «iurvu  inuur  A^•^•i^^ulll••i'  i'i  ivf*>ia;  l^rarticÄ'  «ind 
•'r.L<4'^>iir<i  ti:  »tiitTTatb*^!.  da  van  narh  ihrv«  tit^mirk  ««rhon  ni  wMerhvItpe 
Ka«*-!!  Hiir  «-tili»*!»»  Vt-rsi'kiimiiirmmr  >>»-<.h;iciir' t  hat.  Endlirb  Mtit*.-  man  auch  the- 
nr.-  g»Tr»r  <i>-  St.'r.  .r-n   vi-n  >*  tt''!i  ti'"-  N'-n •  n-^^t»n>  »■iTHrhrvi!'       «Jio  im 

A^         Iw-^.r.«!«-!^  ;n  *s  i  oiiU  k^i'^M-uui' rz»  u.  ^jiät^  r  lu  ^-^ih  pliffh*'**  Aiifällt^u 

•  :A  k«>tu  L-^.  '^  Z  -T  .'drn  l*r>tflim;  hi**r  kMut!»>ii  dir  Srtlativa*  und  Gnpfie  dfr 
.\oKi»Tt*-t:<*a-'  \>-»-o  N'-iUHi  '>c:£lrti. 

AdriWIfm»  ,  ■      •  -  -  11.J.A--  r         -.  -. -p ..--»».,. --i  •«  •»    -  ■  :  ■><   J^.- i-r*»« 


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'.'•*.>•.  >,  ••• 

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.  «•         •        A  i  .  *       -  •      ^»  .       . .      .  :••  E<r»i;4. 

II 


• ~i\*-r  \                         ;            •                >-■.:•♦- "xj-,  -x,  ■■■  :.  AH*»'it«-' 

l'''  -  '  A  *•  •  •  i-H  ^^-nit'.vl'-  »■ -i»  «■ "  -  "-•/..tri  y'^smutt 
'  -  ^  "  -  •  •  ]•  •  ^  *.  -»V,'*«-»',  ^»  »i.."»  .  <r  ^  ;  l'  —  :  .^»»■^»»■ 
, .      •  -.'s---            ■   ■ ^t. v,l.  »»»•..   .  t  .■    \'r  ^rfveaan 

' •  r.      •.-  »5...  >,•';,  ■•  ,jr  <»•        i  VI  .  ,     >^  .  *»'  ■;  •■.  l'r-'.'M'ii  d*** 

*      •  •-"»  !•  ■;  -  \          «:  r  l-  »»r.         IK'«:«".  »i-r  Nr'  •  "  I;a;iC  d»"t 

I  ».  -  *  ;     ^    '  \.";-    .  •  —        ;           l   .  ,     .  ■-  »•pni.Tk- 

i  ■     .  A  »••••••     I  4',' *»•»'>.•  !•    V»n  •w,»K' .   rr..t»"*  abrT 

■»  '       ^*  !♦      A«'    "  -                  I     ,     . '    '              '\  A»'.'""»ni 

•  '       L- -<  •        X.-     .  I         i^'-r  Jk  M '  "li     i  «   i  \         \  ar- 

»-r.    •       •    ..,!*.»•  ..  t  nacll 

^  '  ••     1^»  A  »t-"  Alf  nt'»  kx"'.  .»  ^'  ••••  Piit 


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[AddiMn'tiehe  Kmikheit  _  4k  —  A4i<mob] 

Brurlitlu'il  von  Fäll«*n.  dt'ivii  Li>>acl»t'  in  Ha('nioiTha{;i<'n  il«'r  Nolieiiniomi  beruh:, 
{jclanjrt  ohne  wrlteros  Ziithun  zur  Heilung.  Der  N  ersuch,  ilf-r  causaUMi  Iixlicatki 
duK'ii  lni<  <  tion  von  KocL  isrlioin  Tuln  rcnlin  gerpcht  su  uenlon,  mmn,  trotz  «'iiü^ 
sflK'inban'ii  i;rf<i[;.T.  rmrli  liier  i^iM  lit  iti'rt  an};<'S<'li(Mi  w<<rii<Mi.  Dagp^'i'H  steht  dersym- 
|itoniati.sriu'ii  T]n  i  aj>i»'  *  iu  vvt  iu  .s  I  Vhl  utlon.  Vor  AI  Um  ist  Uit»  con^taiit  v  »»rbandeii'' 
Muskdscbw ficht'  und  Matti}?k<'it  in  };<rign«'t»'r  Woisv  zn  beklinpfen:  ncbt'u  allfrenit^iiM-n 
liypienisclii'u  Ma-^naliiiu'ii.  i-olmrii-riult  r  liiilt  und  Vrrhfitnnfr  von  ;ri'iNti^i'ii  iiml  kr>r- 
periicbi'ii  Au.strt.'n{;ung«'n  sind  toni-sircnde  Mitt«'!,  wit>  E'wen",  ^Vrst'U'  und  ( üiiniu'  i& 
liolieiB  MaiMe  indieirt;  das  Eisen  wirkt  pleichzeitif;  aucli  der  Anaemie  eut^o^en.  dem 
KxistJ'UZ  bi«'r  alb-nlinfrs  nt>rli  nidit  allscitif^  anerkannt  w  ird  Am  nuMst«  n  \ utiiii  rksatii- 
keit  erfordern  die  dyMpeptiuchcu  htüruugen;  die  ^ViiorcNi**  ist  durcli  i>iu  üurgfältiic 
fpewShltm  Kostrp^ine  sowie  durch  Ktomachira*  zu  bekauipfcn:  ^o;;cn  das  Erhrfdicn 
und  »!if  Si  li merzen  in  der  .Majrenpep'ud  sind  ('i>eain*  und  Morphium*  ani  Platz:  (itr 
(»ft  aujrehaltene  Stuhlsranjir  ist  dnreh  milde  Abführmitt*'!'  zu  nageln;  l)rastioa'  siii-i 
eut^chiedfu  zu  \vi<lerr;it!i.  n,  da  maii  nach  ihn'ui  Clebrauoh  Kcliuii  zu  wiederboltcii 
Malen  eine  evidente  \  •  rM  lilinunerunff  beobacht(>t  liat  Endlich  musa  man  auch  thi- 
rnpenti^f'h  trep-ti  die  St^irni'  -^'  n  \  nii  St-iten  des  N»»rvensvstenis  eii)schreit«Mi.  die  i«i 
Auian^  biNsonders  iu  Scüwirui«  l  und  Koplscliuierzeu,  .spät*\r  in  epileptischiMi  Aiifälifü 
und  komatösen  Zustanden  bestehen:  hier  körnten  die  i^ativa*  und  die  Gmpiie  ün 
Antipyretiea*  vielen  Xutsten  «tiften. 

1  ui:vnAN. 

IlfkuUltotf  WUtlkttit  mit  richw^rli  •  rilig-alkalirirln'n.  Mini  Tnnk'Mi  (in<l  Bmli-n  1)i'mtt^t<Mi  Qui'Ilcn  von  lU"  e.  Tw- 
ftWtwTt  in  9*w*ttt  ttH  M<sb  T«n«iBkiu»rt.  Sl*l  drn  »Udra  KUau  lie»  UrU»  iuien  »Bck  Wiiit«r1wrn 

Adcnftatkerft  i...  <Xrvi  utlfr  ttcfr  auf  dm  trupisrito  A»ii'u,  Ariik.4  uuU  AuslriUien  bvüolutllkt«  Juttu  ■■tM^ri" 
l4>|WiiiMM>>galtiUi|r  M«  itr  tvuu  Xiiii«t*ka,  tsftu  der  Triku«  Ad«Bftiitk«r««»,  «to.lB  Ktmn  Miyii»! 
^■niktoriiiit  tereb  Am  Aitth*it>»  «nftitHKi*  binflUlife  Dritoni.  A.  f»le»iB  1^  A.  elr«U»lli  D.  C  JMhm  4it 
Xolakkra,  A.  fsTonlnii      Bum  Oftindfnw. 

M. 

Atf6idS  Ponikd.  Kar  i»  nnvr  Art  hoKsniit«  Pfluixfngattuiig      der  Imiu.  4tt  TttMunetm^  A.  vek*a«ta  P«f»t> 
Bmm  Anlilraii. 

IL 

Adenln, 

twrf.t  YMD  KoDN^I  Iwi  YpntrbKitnnK  tp»  PfcnkrHUidiHs«-!!  aofKcfundpii,  Ü»  *n  durch  Hp«lt«ti|[  d«r  Kmelrtw».  i-* 
durtrh  Mitvii  mit  TPidtnatpr  S«i1i%«f[>|iitiirp.  enUtelit .  wirii  fm  in  Bktnlcten  tlii«riiw)ipr  oder  piMitlkdMT  0*w*' 

UnlllC  xr-finiiti  o.    K>  ).iy-fa1Ii«irt  AW  Wm>"1  mit  U  Mol.  Kl7^l;lllw)u>t•er  in  Unheil  N»<]t>)ti.  wini  l>ot  .VI    .VI''  Hf" 
ftri,  licffii  .-!jIt«-  mit  I  M.il,  S^iUaRnni  u.  >,  t.     Id  i  Kihitr-n  mit  flt»pr<Pb1iiuii|t^in  BK^iin-iiiin-^nli.V'lnil  )i<'f*>rt  1" 
MonoAft'tvMfiirji»      I>uri-li  Er)iitti>a  nit  }«jl/-^iin'  wir<l   i-s  in  Amm'<iii»k.  Ki)liIi-icUiiri* .  K(ililrn.>xY<l  un<l  'tljkuk  i 
kr»|ult<-h,  iliirrh  •iiili..'lii';>'  Siiiir«>  in  Hypox.mthin  <"-,lliN'i<'  II )»•  r^-i' ffl ti rf .     Zum  Niiotnni»  iiml  lur  t(ii«ntitaliT»B  Y-- 
-tiiumuriv'  i-t         in  t.aHt':n  V\:i--^)T  -nlii  •.(■liw>'i  <l  :  iiäUUj  itfulielie  J'iknt  Kf^ix»*!»  bP'^M'r  uoth  lUo  Kafifrt«!^*^ 

v.Tiun'iunc   ni.fii  au-  Li>-iini.'.  ii  v,.ii  1 :  OMNW Tb^itni  dsivli  «in  (lnai«clt  »o«  Kmyfeivalfjit  mdlitmu*' 

(biuituir«t  mttch  wfnuern  S«kiia<ieii  •urttel.USt  wir<l.  • 

SPlKaBL. 

Adenlum 

d*ti  «ärwcre  Atnkit  l)f£«hrilnktr'a  Ai1»ti.   A.  UuchmiaBiiiu  Hcbinx  lir>ff«rt  in  Wi<it4itfhkB  daui  F(i>tl|tift  Ecbnj*- 

31. 

Adenom  nennt  man  eine  ])r(iM*n|S(t)chwnlKt,  wenn  dieselbe  einen  mehr  selbständ^ 

f 'li.n  .ikter   annimmt,   iu)  tiejrensatz  zu   der   einfaelien  (rompensatorischen.  Ariv-it"* 
MvperplaMie,  die  ent\Yc<|er  einen  TliWI  des  Or^ajie«  wler  da»  gante  (>rg:ui  betrifft 
!he  einfachen  Adenome  ]»flefren  pw-öhnftch  ^re^reii  d.in  t>röi«eiigt*webe  jwharf  ab<^frrtTixt 
zn  sein  dureh  eine  Jliude|jewebskapKel,  .^o  da^>  si»-   mit  dem  iibrifren  Drüseufcew«''"' 
in  sehr  lockerem  Ziisannnenhanjre  stehen.    Adenome  kommen  in  allen  Drüsenorpawm 
\or,  in  den  Sfhweissdrüsen.  den  Sebleimdriisen,  den  Milchdnlsen,  in  den  Pruseii  d"* 
Mafsons  imd  de«  Ihrnnw,  der  Nieren,  der  J.eber,  den  Hmleu.  der  Sehieimhaiit  dt« 
l'tenis  u.  s.  « .    r^s  bestehen  zwisebeti  tien  Adenomen  imd  den  Careinonien  umii'^l 
lieiie  l  eberJ;äl^(e,  eiuuial    in  |-'onu  von  ((«\sch\vülst4'n,  die  Z\vicM:llUlt^tidlm^cen  eiu 
nehmen  zwischen  den  Atlenomen  und  Carciinomen  (Adenocarcinome),  B«'ei^>ns  afcf 
aneb   ;;eh' n  Afli'nomc  direkt   in  (':ireinonn'   Ober.    Ks   K:mii   so  JimI»'»-  \tl*<MOi'i 
einen  beteropluKti.sclieu  i'barakter  aiiuebinea  und  zu  einem  ecliteit  (  af- 
rinom  werden.    Zuweilen  bestehen  Adenome  lanf^e  Zeit  als  soiebef  um  erat  nadi 
Jahren  in  (  areinome  iilierzti;:ehen.    ]>er  AnH{;anjC  deK  AdenOius  kann  «IsO  nie  pit 
;:^icbcrbcit  Yorhergeüagt  werden. 


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tAdMiOiü  —  40  —  Ad«]M  {miHIuh] 

l  i'bcT  diu  t  n>acliüu  dva  Adeuuuitf  i»t  ubemoweiiig  wii>  über  diu  uUer  GetwhwitiNto 
irgend  ^twas  bekaiint  >  Einfache  Adflioiiie  k^nnm  steh  bh»  tn  einnn  irewissen  Gnul« 

Burrickbilden  oder  längere  Zoit  .stehoii  bif'ibfii,  in<l«'8.s«»u  ist  die  RcfCfl,  da-ss  sie  lann- 
Haiu  wat'hfwii  und  iinttr  Umstüiulcn  vinv  erheblicho  Gnljwr  annehnion  krtiniiMi.  Direkt 
i(>b4'i)i^;c'filbrlich  worden  sie  durch  unf<üitöti{;c  Localisatioii  und  durch  die  .Mr»^Iichkeit, 
Mich  in  Krebse  zu  verw-aiuleiii.  Therapeutisch  beeinflussen  lassen  sich  die  Adennhio 
nicht,  nur  durch  das  Mesner  de.s  Ohinir^en  kennen  sie  entfernt  werden  and  geben 
bei  frühzeitiger  Exstiruation  eiue  gute  Prognose. 

Aif€MM  sebaeem  (Talgdrüscu^schwulät)  ist  die  besonders  im  Gesiebt  voricommend«  Bildung 

von  enlwclrr  cinzi  In  oii<_T  ]iml1ipcl  aiiftti''en'1i  r],  crbsengr">si-n  nd^-r  no  li  gr-'isscmi,  c!rrl"  ii, 
dxs  Nivr.iu  der  uurmal  od<r  gelL-joüilicli  gflarhtcn  Haut  ulicnagenUt-u  Kuütclieii,  die  diu'ch 
.•ine  Erkraukung  der  Talgdrüsen  bedingt  sind,  /ur  Ste  llung  der  Diagnose  bedarf  es  der  mi- 
kroskopischen Untersuchung,  die  eine  vollständige  Aijalogic  mit  dem  Bau  einer  normalcu 
Taigiiruäc  bii  starker  Wucherunir  der  Drüsenepithelii  ii  mit  mehr  oder  weniger  starker  Um- 
wandlung in  Sebummass«'!!.  snwic  ein«-  besöii'liTs  (leiitlh  h  ausgeprägte  tiViri  sc  Kapsel  auf- 
vei&t.  Die  Therapie  besteht  ia  der  Eutferauog  der  NcubUdaogen  aaf  ehirurgiflohem  Woge. 

SAALVILD. 

Adcuoma  («udorlferam  ü.  audoi  ti>ax  utu  s.  gl umi forme  (Schwcissdriisiuge»cliwubl)  iai  di<  in 
ihrem  Aussehen  und  Verlauf  mit  dem  A.  seboeeum*  grosse  Acbnlichkeit  zeigende  Bildung  von 
Knoten,  die  ebenfalls  besonders  im  Hesicht  und  auf  der  Brust  vorkommt  und  durch  eine  Er- 
krankung der  Schweissdriisen  bediü^t  ist.  Die  nur  mit  dem  Mikroskop  »u  stellende  Diagnose  beruht 
auf  dem  Nachweis  gewucherter  Dhisensti  ängc  die  in  ihi>  iii  l?au  den  normalen  ."^rlnvrissdriiseu 
eatiquecbea;  die  Qesebwalst  ist  voo  ihrer  Umgebung  durch  eiue  stariie  fibriwe  Kapsel  getrennt. 
Die  Entiimrang  der  GesdiiriUate  kann  nur  au  ebimn^sohem  Wege  stattfinden. 

AdejM  IlMM  «vrOra  Vmfwnt»  e»aniit.  wMk»  «k  tnato  in  jwm  tlrbr»i«h  In  4te  TtoMto  «inK»> 
fliifln  üuiitiu  SImwb  MOan,  totatsm  1a  dw  OM«  ähtr  Mahir  «Idit  «midhra  fcowtHi.  EmtelHt  wwm,  als  41» 

d)*«  Lanolinn*  iiir  Nae)i.>ir<'niiix  ftn<<|iuriit<>ii .  »in  ?lyr»rinKs1tiKi<i«  I'nMfirat  »ImflUtrcn  v<>r»ttebt.  das  alwr 
IMM  wlrtl«<r  Toixhwund.  Das  jetzt  aiittr  ilcr  Hri<-lrlinin'>;  A  I'  {>«  Uii»<-  im  IIa«M  bcSuilllrhe  Fal>rir»t  trifl  in 
Nfiupu  iihyüikalijK'.lion  Ei|;f nxJiaflt-n  und  iM'inrr  cli<>misebi>n  Xu-iaminpniu>UunK  tinr  nnwtfiwnUieho  l<ntorKcbir>d<>  von 
d^m  Luuolinuiu  auhjrdricnni.  p.s  int  vio  dipi<<-s  rin  ti<>m<>nt(p  '^un  niul<>iil(<rinPMtprn  TerKcliird<>n(>r  (Vtttäarcii,  int  ithor 
dureh  «•infii  'Ii!-:  i:*')i-üt,  fi  '!i'1,:i1t  ;srt  l>>ii'!it  lorH^tilmrfn  «ri-WoHen  VrrKhi'imur«' i.  rli.ii;ikfr-n--iH,  i!«-«---.'«-«  rr^pnmi; 
^n»«li' uK-iii!  iiiif  'Ii''  K.il'iir.iti'Ti-iiii  tliiii/'-  /lullokziinkhrfn  i-l  i  i  lil'irv^-il'  !-t  uj..-li  Ii  1. 1  ti  m  ,i  n  »  .Ii.'  I  i -;i<-|io 

Ton   K«*);.'! -<')li';fl  III!  .-l'tl  .   W'li')i.'   I'i  I    'Iii    .S  Ii  H fltdunK  roll  Ad<'l>»    lintn        'ibaChb^t   Wi|t<Wtl   und   V.jll    l.'lll   >ri'l'l;ill(-U  lies 

l'racjiari''  '  .'l'i  iil.'  ir.  In  iii.(ii>-)ii  ii  Vill.  it.  h<»««indrrs  in  der  K  iMii.  f.k  )iPt?intrltr)itlKl  »«ich  der  .luli.itt.  n.ii«  un- 
aii){vn<>hiiif  (ifiueU  cviuv  Auwtiitibarkftt.  ■  -  lli>r  Nunii'  Adops  lAUnf  ist  BbriK^nü  unwl«xf>n»eliaiUteb,  •tu  uat«r 
.Adf>|M*  (llf  cridr  der  FcttMllnn*n  xii  Tcrst.'hpn  tiind;  »rhon  im  AlUrthum  »urd>-  •■in  Untmohivd  K*''n*<^l>t  Wk4 
Um  Dach  ecinrr  ebemi»eliea  (.'unstitutiun  Jra  Wacb»arti-u  uuhv  sU'hpniic  WulUott  nh  «Oftjpus*  b«»eieknet. 


Axnngia  purci.  Sehweinesehroals,  Axonge,  Lard.  Der  Name  Adi^is 

ist  von  Alters  her  lediglich  für  t\:\<  ;iiis  Mciii  Innern  <l<-s  Schweines  hfrstamnu'Mde 
t'ett  gebraucht  worden.  Als  Axuiigia  (\\im  uugere)  wunU»  vs  tu  Sehmieroa  gebraucht. 
Es  wird  das  Kierou-  und  Netz  fett  nu^geschraolien  und  mif  Wasser,  unter  Rmeuerung 
dei>M'lbeii,  uiogeschmulzen.  D«*r  J>chmely,puiikt  xariiit  zwigcbon  26*  bi.s  40*,  das 
sjMM'ifisfh*-  (Jewirht  zwisrlu  ii  O.'KJl  bi.s  0,1)32.  die  Verseifungszahl :  VJrt.S  —  1»5,H. 
int  dah  Icit  M-hUclit  •^k-wini^t,  so  kann  bis  0,23  uiivenicifbare.s  Material  im  F<'tt 
gelost  üein.  Die  .Todzahl  50,0  ent>ipricht  einem  hoben  Olelngchalt.  Thu  Fett  steigt 
griKsse  Nfi;:!!!!;:.  bei  i^auerNtofraufnahme  gelb  und  ranzig  zu  werfit  n.  T><'r  fn'ie  Säure- 
gflialt  wird  iiuch  der  Ph.  III.  betitiuuut  durch  Auflösen  von  loccm  ISduualt  in 
10  rem  Chlorofenn  und  1  't  ropfen  Phonolphl^eTn,  es  seil  die  Ulsung  naeh  Zusabs 
M»ii  f».2  i'iiii  N(>rm;»lk:ilil:iii;ri  und  kräfti'^em  Schütteln  roth  bleiben.  Es  entspricht 
divH  eiaeiu  leider  ttehr  hoheu  erlaubten  bäuregebait.  Die  l'h.  ii.  lU.  giebt  einen 
Behmebrpwikt  Ton  96  bis  42*  au,  Htant  abio  ehmi  graswn  Spielraum  für  vecaehiedeno 
(^ualitiiten  offen,  die  durch  Alter,  Kasse,  FQtleruii^  des  Sehwemes  und  die  Jahresteit 
des  iSchlachtens  bedingt  werden. 

Adeps  ist  ein  (iemengt;  \  erschie<leuer  (ilyceridi*.  Uei  0"  kaiui  aua  dem  Schwciue- 
wrhmalz  Schmalzül,  und  etwa  38  %  Tiii^;  (Margarin  und  Stearin,  welches  tur 
Kerzenfabrii-itinn  benutzt  wird,)  abgepres-st  werden. 

Zur  Verwendung  ab  Salbengrundlage  wird  Adep-s  «uillas  für  »ich  allein  (z.  ß. 
bei  Ungt.  Plumbi,  Ungt.  Kaiii  jotlati)  oder  mit  Talg  (bei  L  ngt.  Hydrargyri)  oder  mit 
Watlis  rVu^rt  rcsMt.)  gebraucht.  Alle  diese  Salben  zeigen  Neigini?  zum  R;inziL'  wer- 
den. Lm  dien  zu  vermeiden,  hat  mau  da»  Fi'tt  mit  cou«er>in<udeu  Zusätzen  verseheu. 

U.  I. irt.rrlch,  Ku<-} kiopapdii*.    L,  Uoatt  ^ 


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[jUtp»  Mdlbw  -  SO  -  AderiaiB] 

Hierzu  gfhr»rt  das: 

Adeps  bensontus  Ph.  G.  III.  Dast^clbc  wird  kerKe8t(>Ut  durcli  Löstuif:  von 
T  TIi.  I)(  nz(irsrimT  in  W.)  Th.  Atli  i>s  snillus.  Zu  bcrficksiclitigen  ist,  da«s  «in«*  onipfind- 
licUc  Haut,  iselche  mit  1  proc.  Beiizoi'salbu  buluuidelt  wird,  KeizorHcheiuuJigeu  zeig&u 
kann.  Naeh  manchen  Pharmakopoen  wird  Adeps  iMosoatea  mit  Benio^hani  V«reitPt. 

r.IKBKEICIl. 

AdoriiMy  I'lilebotuiuio,   V cuacüectiü.    Der  Aderlat»  besteht  in  dem  kuu«tge- 
I  echten  Eri5lfo«n  einer  gubcutanen  Vene  cum  Zwecke  der  Blutentleentnir.  GewUhnlieli 

wird  ein«  der  ViMieu  in  der  KlUici;'  nliyiige  jcewählt,  «ia  dieselben  aiu  oberfläcb- 
iiclisten  l'n%vn.  iimi  besondeni  mpfiohlt  tticU  die  dicht  unter  der  Umit  verlaufende 
Vena  inedinna  basüica.  Ihre  Wahl  erheischt  nur  die  Vorsicht,  dasa  okaii  «ich  v«r 
Ausfillirunj;  <les  AderI;iN>ts  i.'i'nau  über  die  Lajre  der  Arteria  brachialia,  welche  sich 
in  iler  Hepd  mit  ihr  kreuzt  und  von  iiir  nur  <UuTh  die  dümie  Ajuxu-nnw  «l<>s-  Mus- 
culus biceps  geschieden  ist,  orientirt.  Eine  fjleichzeitige  Verietxung  der  V  eac  und 
Arterie  wfUrde  fur  Entstehung  eines  Aneurysma  traumaticum  (s,  8]»urium)  flibrLMi. 

Man  hat  daher  stets  nach  der  Piilsatimi  dieser  Arterie  zu  fühlen  und  tlic 
Vc'uacttcctio  eveutuetl  oberhalb  oder  uni«'rlialb  der  KixnizungsHtelle  vurziuaehuieu. 
Nohen  der  Vena  mediana  baailica  kommt  noch  am  hilufigRten  die  Vena  mediana  ceph*- 
lica  in  Betracht;  »ehr  virl  srlt^nn  r  werden  «iie  Vetitni  df-s  HaIulr^u•^^»•lls,  des  Fti<<- 
rfickciiM  (»der  des  Halse»  eröftnet.  Beim  Aderlas«  am  liaise,  dem  maii  bei  Ai>oi»fek- 
tiwclien  und  Erstickten  «ur  möglichst  direkten  Entlastung  der  flberfailten  Kopffcc- 
fSütm  eine  besondere  Ikileutung  zuniass.  wilhlte  mau  die  Vena  jugularis  externa, 
pndi  i-<t  tieren  Eröffnung,  abgeiwheu  davon,  dass  die  Technik  des  Aderlasses  liier 
nicht  SU  leicht  inl,  wie  an  anderen  Stellen,  wegen  der  Möglichkeit  der  Lufta8|»iration 
mit  besonderen  Gefalu'  n  \.  rbunden. 

Zur  Ausführung  des  Aderlaf'^f'«  bedient  mau  sich  »hr  Athrhts.slat.zette  oder 
des  l'hlcbotoWÄ.  Letaleres  hat  im  L:mfe  der  Zeit  die  vers»  hi(  (l>'ii>t(  ii  l'orm.  n  ;ingo- 
nonim«m.   Kecht  aweckmftssig  int  ein  \"n  Lorinser  Mi^v^<  ]»-wH  liT*.ininu-iit. 

Die  früher  so  gebriiuch'irltfn  Aiierlassschn:1|i|H  r.  Ui  i  dt  in  ii  durcli  Fi-dt-r  k  i  m ft 
eine  kleine  Schneide  vorgewchnellt  wurde,  las.seu  sicli  nicht  mit  ^^icherheit  steri  Iis  Iren, 
und  passen  daher  nicht  in  das  Instrumentarium  der  Keuseit  Zudem  haben  «ic, 
Ifritdein  der  Aderlass  nicht  nu'hr  den  Harlii>  r(  ti  und  Hadert)  uIm  rlas^en  wird,  ihrf 
l  iL'entliche  Berechtigung  verloren.  Da«  ursprüngliche  Aderlansimstrumeut,  „die  Fliete", 
l  iiio  mit  Haiidgrifl'^  xcrseheiie  1.juuette,  welche  durch  einen  leichten  Schlag  in  die 
Veno  oinjeetriehen  wurde,  hat  inn-  noch  historisches  Interesse.  Auf  ihre  Anweu- 
dnngHweiso  ist  der  AuMirnck  ,..lie  Ader  schlagen-'  zurückzuführen 

1)  r  Patient    an  dem  «ler  Aderlass  vorgenommen  werden  soll,  bemidet  wcU  lu 
Hit/ender  oder 'Hegender  Stellung.  Wegen  der  Möglichkeit  einer  Ohnmaeht  ist  lets- 

(01^  \()rziizi<h<  n.^^^^  sieb  onlentlicb  mit  Blut  füllen,  lilsst  man  den  Ann  eine  Zvit 
l»,J  h^abhiiiigon;  darauf  legt  man  eine  Binde  um  die  Mitte  des  Uberarms  und  zieht 

di«*elb«  »0  f«t  .  Hadialpuls  nuiss  also  noch  zu  tuhlen  sein, 

arteriel  en  Bluten^  ^.^^^^^n  ^^^^  rfcht  vermittelst  emes  Knotens,  sondern  wr- 
Die  Befestigung  sofort  gelöst  werden  kam,     Arus  welclien. 

mittohit  «VH-r  hebieite.  w  V     ,  j  ,^  ljUiBt  sich  jinle  nichtzu  breite  Cambric-, 

Material  dieB.nd<'  besieht,  '[''  f  «in  bindenarlig  «usammengelegtes  Tucli  be- 

Flunell-oderLenienbu.de,  Binden,  durch  wiche  leicht  eine  zu  stark*- 

nutzen.    l'nzweckina^>^i^  ^      i,;  Mnte    Knih'^'"  waren  allgemein  besondere,  eigens  fttr 
Compre.ssion  ausgeöbt  v.)n  n.ther  Karb.-  im  tjebrauch. 

den  Aderlass  '      I  i..mmt  der  Openiteur  die  H.-»nd  des  Patienten 

1,[  Bimle  angeleiCt,   ^  ^  flxlrt  die  ^V^.  dunh  l^nn  l,         etw.is  unter- 

»wischen  <.»i»erarm  ujid  Brust  fest  uwi  ^^^^  ^^^^  ^^^^^^  i>clinnt  augekyt. 
halb  der  Einstichst,  lle  ' JJ^i^^  ycrlaafen  mid  ca.  0^-1  m  lang  sein, 

l)ers«'lbe  soll  etwas  schräg  zui  '''"^r^P',,:-.!.* -leich  »{«»th-r  aneinamb-r  1. n  kömieu. 
damit  sich  die  Käml*^  *lt'r  \  eueuwilW  ^.^^^^^.^^  ^^.^^^    Nach  l-jitfernung 

j;,lbstv.-rstrmdUch  darf  nur  J**  '  ,.^iuut  nu  k »aii igen  Strahl  hervoBq>ringe„: 

des  die  Vene  comprimiremlen  Daune  n-  ,.    flaad  abwechselml  schliessen  und 

stockt  «ler  A.hAm^h,  s<.  lasst  man  den  l  ':7llho«eilbWl 
öfiheu,  oder  man  ma.ssirt  die  Ungc4,ung  der  Wlb«(^«Wt 
Aastritta50hung  hintutroibeii. 


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—  Sl  - 


Aden! waiialiii] 


Int  eilte  geuügeiidu  ^eii|$u  Blut,  üi  dvv  Ke($el  3UU — 5üO  ceiu,  eiitlec-i  t,  »o  wini 
«lie  Sehnftrbhide  i^lSst,  und  die  kleine  Wunde  aseptüch  verbunden.  Dim  bei  der 
^nuzcn  Operation  die  pwnlieliate  Asepeie  beobacbtet  werden  muss,  bedarf  kaum  einer 
besonderon  Betonung. 

Der  Aderbes  dm  nur  an  krflftif  en  Patienten  vorgenommen  werden.  Er  wurde 
friihor  sehr  vi«'l  häufiger  als  jetzt  ausgeführt;  gab  es  doch  wirklich  kaum  eine  äus- 
sere oder  innere  Erkraukimg,  W\  der  er  nicht  Hülfe  bringen  sdllt»'.  Später  wunle 
M'ine  Anwendung  sehr  eingeschränkt;  ein  grosser  Theil  der  jct/i^'cn  Aerzt<»  ist  viel- 
ItMcht  noch  nie  in  die  Lage  gekommen,  einen  Aderlass  vorzuncdunen.  Und  doch  giebl 
es  Indicatinnen,  bei  denpti  f'xn  rrclitzi'itiger  Aderlass  sicherlich  se  hr  ^rfiiistig,  wenn 
nicht  direkt  lebeusrettend  wirkt.  Ks  sind  daa  eiiunal  Talle  von  Uehirnblutungon, 
bei  denen  eine  boebn^rad^  Hyperaemie  besteht,  und  dann  Falle  von  Lungenbyper- 
aemie  mit  beginnendem  anittm  T,ii  \^enoedem. 

in  neuester  Zeit  ist  der  Aderlaas  auch  >Yieder  als  Heilmittel  bei  Krank- 
heiten, die  auf  efaier  f^lerhaflen  Zoaammenaetnu^  dee  Blutee  beruhen,  angewandt 
worden,  so  vor  :i1I<mii  bei  Chlorose.  S<  hub<T(  (Rcinerz),  von  dem  eine  grössere 
Iteihe  Versuche  auf  diesem  (lebiete  gemacht  wurden,  empfiehlt  1  g,  bei  schwachen 
Patienten  ^  g  Blut  pro  Pfund  Köritergewicht  zu  entziehen  und  gleich  hinterher 
«;hweis.streibende  Mittel  zu  verordnen.  Die  Kur  bedingt  ein-  bis  mehrtlglge  Bettruhe 
urnl  wird  \ (trth»'ilbaft  durch  l'rinuieri-.  Bade-.  M.iMt-  und  Massage-K urej»  untrr<<tritzt. 
Eine  etwaige  Wiederholung  des  Aderlasses  lijulfl  nach  4 — H  Wütlaialitlier  l'ause 
etaCt.  Die  hauptsächlichste  Wirkung  «les  Aderlasses  bei  der  Chlorose  wird  der  nie- 
mals ausbli'il>*  ii(l»>n  massigen  Schweissn  at  tion  und  der  damit  verbundenen  Wärme 
Utai  K("irpei>$  zugcächrtebeu.  Ausserdem  wirkt  er  entütstend  und  »tiuiulireud  auf  das 
Hen,  regt  die  Blntneubildung  mftchtig  an  und  beß^rdert  <Ue  Auaaeheidung  der 
paAologieeben  Steife. 

KiaCUUUFF. 

AdhatOda^  »yn.  odt  A4k*dota  NVcü,  Araiitliae<>i-ngattuni{.  mit  U  Arivn  in  OstiD4i«ll,  dciu  trx>|iii>«ljOTi  und  »Qdliehra 
Afrika  und  in  BnaÜitlk  Tcrlret«n.  Hohe  Sträurber  mit  gsniran<ti|c«u  HlHtteni  iib4  mirSnKt'l'lllthigvn,  liiiKlirbeil, 
vtiMitelMB  «der  Mifamiaia  BUnkwurtlaiM.  A.  Vaaie«  Mm*  a  UoidttrBasft  idh»t«dft  attmM  in  Iadl«m 

IL 

I..,  Klanen-  <><t«r  V«nu<<]tjiar,  Hrrlia  ('a|iiUoruiii  Veneris,  Ta^illairp,  Mai<irii  liitir.  FarugüttiiiiK  mit 
10.  V^KOiiiieD  in  riadaioerika  heimif<rh>>ii  ArUMi.  In  Europa  nur  A.  Cs|>illui>  Vimmtis  L.,  Vrnui«-  »<i«r  Frauen- 
li»»r.  fin  ii-'Hi«hM  F*m  mit  '-'•hwanliniun  |{IXBjrti.[,.i,  BUttxtioten,  Ix-i  un»  Ticlfach  in  Topfi-n  eaUi»irt.  An 
fpneht'  ii  K-  I-'  ti  und  Maut':n  jii  Silileorupa.  Nurdaiji'^  '.  >ildasicn,  am  Cap  und  in  Ainprika.  A.  |>edatuDi  L.,  in 
NoHiiin-Mi!..!  Nunln-iien,  Japan,  im  Hinsal.iy.i  '•i'"'!  k;  ifl  r  .»Is  rorigrs.  A.  tra  p«- isi  forme  L-,  A-  viUtiunni  L.  im 
Jfi'i-cli' ri  AinfMl..i_  A.  eristatum  I-  m  \V  ti 

Iii«' ii4>>tau>ilit<>tle  iri|f[4>n  cbemiix^lt  u*clk  kt  iun  Uu-litunc  Ptwiu*  ('liara)(t<>n-<ti<>clie^,  >>l>rii^</  tim^^  tt  t/,  v'>  >■ 
faclier  EnpfrhlunK  d<>r  Wirk«amkrit  hU  Exprctoran»  die  Pllanio  als  indiffTont  hoK-iclinel      i  {> n. 

Pu^ttiar  g^brauelit  wird  der  Slru|Mt&  ca^iUuruia  Vea^rix,  der  jvt^l  guwOUDlicli  durrii  änu  Simpus  Horum 


Adjnr^ebel)  p»f»U«ber  Haue  nir  «ine  (.'»«1  ».'«art. 

JLdlaTantla«    Den  früheren  thenweutiächen  Aiui«hMiun|{ea  e&tspreclttQd  »ollie  es  geUitgeo,  die 
Wirlraaf  eines  Ifitt^  dni^  HinsafQguDg  eines  andern  HcatanittelB  zu  lolftigen  oder  zu  ver- 

ro^hron.  Mit  der  verUnd' rl'  n  Anschauung,  dass  wir  auf  diese  Weise  die  Wirkung  einer 
Substatu  nicht  erhohen,  wundern  nur  ein  andemaxliff  wirkendos  Ueilmittel  gleichzeitig  zur 
Qeltmtr  biiogen  fcSnneo,  ist  die  Benennuag  «Adjnvannik''  verlassen  worden. 

UlBBEIilL 

AdMMly  ia  SMmiarit  im  liMalWa  S«I  m  kMh  fvfcfewr  FlMkra,  mlabar  ib  itourrMKlw  teavM  wM. 


I  PiU..  Fflanzcopattuuft  aus  dor  Kam.  «tiT  Ra  ii  u  ri  r  ii  I  a  <■  i>  a  f.  riitoifam.  d<'r  A  u  in  u  n  r  a  i*.  l>i<<  'A  in  Europa 
un4  i<^m  (ffmfcisirt'  ii  A-!<>n  li(>iini-.cli<'n  Artt-n  mit  inelirfarh  Ucdrrthoiliitt'n  KUtl«rn,  weUliP  unter  den  mi-iht  »«•«•liii- 
lirhon  RlSthrn  ni<-li'  a1-  HOllkeIrb  za^aiiim<-ntr»l<'n,  cntliall<>n  m<-i»t  lU-ri);''^«'-  I'  A.  a'  .tivMli"  L.,  in  Ih'ui^eli- 
latid  im  Xai  un'l  .liiiii  ju^  Irhmiiron  and  kBlklialtiprru  A<'ck<'ni.  oft  zwi^clipn  <f<-tr<-id>-  MDIi<-nd.  kommt  mit  kcliarliirli- 
lulbvo  Mlltii'ii  '  A.  Mi  1  <i  l.itii!>  Jacq.  —  A.  muculatus  Walt<<r.  BtutauK'*'  Marii'u-  ixli-r  Aduni!<rO'^cli**n).  uurli 
MObond  (A.  fitriau-  tl  lTiiii  rvr.  kraut  und  KlUtlirn  ein  Uiun-tirum  llcnrrhwlirlir.  2.  A.  vcrnaii:.  I.*. 
Chri^tirurt.  AdiiniA.  h-  :  m.  ~  ^uf  .Honni/on  sandijjpn  ndor  kalki|;on  Kü^ct'lu  lurkomni'^ini,  Ajril  Ijis  Juni  scinö  >:r'i.:-<-n 
Ktfxttrol^n  Rlath<>n  entfaltend,  «utbili  in  »üfu  TkeiWu  Adoaidia*.  'S.  A.  euitaniana  liuiu^n»,  »iciUaitiaeh«  Art 
M  l  .  .Ii  .n  [..ih»n  BMttoB  (rioi«  H  itafM,  FiOK  di  A.  Olmtrn*!  ontkUt  ^nekOUto  AdonMia.  4.  A.  «Brnr*»«!« 
kommt  10  Japan  ^<Hm  ^ 

Adenbf  T^rnall«  i>i  <  i:i  \on  de»  Baucrti   in  Kussland  viel  benutztes  V.  llM  iittf-l  bei  Wasser- 
Micht.   In  die  vi^eoschaflliche  Medicia  wurde  Adouiä  durch  Bubnuw  im  Jahre  1879  eiu* 


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[AdonlK  vrnialiH  —   33   —  AdNtrinicrntiaJ 

f:c[iihrl.  ri-rrella  iioliiic  in  Jubrc  18fl|  aus  dem  Kraut«  lim-  aIn<lr]'l><^•  slifktluflfrFi«  Suli- 
sliuix.  »«Icho  «.icli  »io  ein  filTkimiil  Trrbirll  Miid  dir  rr  Adonidiii  naniilr.  Wtiiii  difvlbi' 
niicli  die  dem  Kinutu  ciicfnCliüralichi-  Vi'irluuK  iu  koli'-m  ivrade  xui|{tr.  mi  srheint  dirM'Ihr 
diicli  kein  chrrai^cli  reiner  Kiirper  <u  nein.  Podwissc-tzk y  fnud.  Ah^h  Mninitlirl».'  llandcU- 
prHparBle  tob  Adonidin  aiu  riiii-in  (Jcmriigr  vfr»rhifdi'ner  Kör|>er  bi-sl'-ln'n  und  ivar  nu«  dem 
•  ■nihfrgrlben  Aiktnidorju^rcitiii,  d<'m  jidonidoduk-iii,  der  Adtjuidijjsäur«  und  drui  TirLsamcii 
l'riDeip:  Püdw!«SAtiky  nenut  IcutCTc»  Pikrcvlonidin.  E>  ikt  ein  iuvfetut  bitter  sibnietkütide.'», 
Jinoipbcs,  in  M'jWM;r,  Alkidtol  und  Arthur  \cirUi  liWUrhi!»  rilylsfisid.  I)ie  in  JajMn  vorkum- 
mraoi:  Adooii  amurcasi«  euUiilt  iiaeb  T*b*r.i  ein  dem  Adonidiii  ibniirhe»,  iibi-r 
sebwKelicr  al»  iiati  wirkendem  >>lyk<»id.  Adonin,  ran  der  /.u&iRimrnvetiuug  r^lIcilAi. 

Niich  den  ('Dt«nurhMnErn  von  ßnbnov,  i'iTvrllo,  llare  a.  A.  b<-siut  \<ior>i«  eine  iUiii- 
lirbe  Wirkunf  auf  llert,  lieraasiytlcni  und  Blutdruck  «ie  Digiult».  Das  Mittel  «ml  an  Stelli- 
•tri  letilercu  in  dtojenigi-n  Killen  gegeben,  bei  de-nen  die  Darreichung  von  Üigitali^  »«■>  irKrui] 
vrirbeii  firiinden  nirbt  lerlragün  vird  <xlrr  berril«  längere  'Ml  i>bue  Krfol^  geg«-ben  *urd^*. 
Ui'isleni  wird  man  j«d«eh  diTt.  «o  lligitali«  vtfnlglas  wai.  aufh  v»ii  Adiviiii  keinen  Nuticrn 
«ohfii.  Die  Wirkung  auf  da»  Hera  ist  »fnigir  ansgrfjirocben  al«  bei  Digit.ili*.  w.Uirend  di<- 
diuniücehe  Wirkung  rrehl  prompt  eintritt.  Leyden  slfUi  dalier  aueb  die  Adnni«  in  eine 
Reib«  init  ^illa  und  er  will  die  AnvonduBg  .mf  die  KÜIIe  be-scliriukt  winken,  in  denen  hri 
■liedrigcm  Blutdruck  die  l'aMrei|uesi  langsam  ist.  Mit  Digitali«  kann  du  Nittel  jed«»rail> 
ni«ht  rivali'iren  und  der  tlclimucli  dr>9(ll>eu  int  biute  aueb  nur  ein  Mllrner.  Adonidio  wird 
«■bitc'tl  durch  den  l'iin  nusgexrbiedrn  und  es  kommt  daher  aueb  nicht  <u  einer  rumulatin-n 
Wirkung,  wohl  ab^r  »teilen  «irii.  nameutlich  bei  gr;v.eTcn  IViarn.  leicht  rcbelktit  und  Er- 
brcelwii  ein.  Auch  ist  der  iicichniaek  intensiv  bitter,  uiiaugraehm. 
Mediciuiscb  gebrnnrht  werden: 

I,  llerba  Adonis  vcrnalis  im  Infus  4.0— !4.0  :  I.SII.O;  '.'«tündl.  1  EulAird. 
S.  .\d>-nidinam.  Ein  gelbliehea  blt  gelbbraune«,  amariibes.  gpraehKw«,  hygronku- 
pixrheik,  intenait  bitler  »-limeekrndra  Pulver,  in  Alkobul  Riebt  lünlieh'  »rhwrr 
löilich  in  Wasser  und  Aetbcr.  Die  UandrUpräparate  aind  weehstlml  iu  ihn  r 
7.iiiuiinmen»eliung  (s.  i^.)  und  Wirkung  und  eignen  >ic1i  dali>-r  nicht  für  mcli- 
riniücheo  (iebraueb.  Die  Dwii  beträgt  n.OCI.),  2-4  mal  ttgl.  in  Pillen.  4iri>x- 
»cn-  tiabcn  als  O.OS  pro  die  rufen  leicht  l'ebrikeit  und  Erba-elien  benor  und 
»ind  denhalb  xu  rrrmriden. 
tt.  .XduDidinum  taonicum.  gertKaures  Adonldin.  Ein  braunes,  in  Alkob<i| 
Iciehl,  iu  Waaurr  »ehr  schwer  iMslirku  Pulver,  «ird  in  ilcrwlbeu  Dosis  wie 
Adonidin  in  Pillen  gvgelien. 

UkXWiAAaii. 

Adoriua,   I  lmaruualK  M  l>lu> ll»f  1 J«». 

AdmXMlUw  t,tfi  lUxutm  »lnl       Half llK^UHIIml  .Ir.  Tii«<iilli.       •iliailrloi  »rlil>'in.>n>-  nihirn  i  Arti  » 
J«r  ■<li*i»fcfatliini|  A>1ne>l«.  iiiniul  an«  U<  *n  Tel««  ili'i  ll«l>p»4rii  Ki|r».fa«n  in  TrXMlIi. 

■i»SLI>!«KM. 

Adatrligeatl».    Zu  ilirwr  rini|i|ii-  hiiitl  un>]>rriii!:lirli  all«'  ilifj<'iilgi-ii  K«riH-r  Krn-«'liii.-i 

n.Mil'ii.  wi-lclii'  ilurrh  ib'ii  (itwliniaik  al;.  ,.<UN:ininiiiiiii<'>  tp'  hir)i  kiiiti/.ri<'lMi4Mi. 

Ks  <•lll^ll^rlll  ji'ibwli  ilii.scr  ilfii  A<l>triii^<'ntieii  p-inejHKiniiiii  KI|n-iiM'li:iri  kciiit-  pi-. 
iiii'insiinii'  tli<'ri|HHitiNi'hr  (icMiniiiilnirkuii^-. 

I>  si-i  zuii.ni'h^t  <'iii<!  Ki-ÜK'  il>Tji-iii!:rii  Siil>>i:iii/.i-ii  »iifgi-riilirl.  wi'lflii-  uiiti-r  «Ii«- 
Üubrik  «K-r  Aiistriiin.'t'iitii'ii  \ini  vi-rM'liii-i|i-iis|i-r  S-iti-  iiiif;|;i-ni<iuiiii-ii  «unk'ii: 

Adaosooiae  cortm  llani.iineli«  c.irtex 

Alcomocco  eortei  Ilvdrastis  mdi« 

Aniicae  Aurea  .luglandi»  lolia 

Bcbeeru  Ojrtei  Kin« 

Campeehianura  liguuni  Koso  dcie» 

^■»«■^f''"  Upalbi  nidix 

t'ham«mill.ie  Iloh'a  Mcinsia«  eorte« 

Oiiiue  c.,ri.-i  Mvr.'bMaiii 

Toffiac  »iiieu  Mjrtilli  fniclu» 

forte»  adstriiigeu»  brviiliebkix  Paracoio  c».rli« 

f.-to  cortej  Plantaginis  bftt.i  cl  riulii 

Dra.  i.nis  r-sinn  l'uJm..naria.:  Ii.  rla 

»eniamlHiri  lignum  Pvr..|:»ll«l 

Kilici»  rhijoraa  iviirbracbn  ei.neii 

""">'  f*""  e'  '"Ii»  Vucrcus  oirte«  cl  glandis 

lütanlii.»»  radli 

OalluMÜuru  Hhei  radii 

«inuiati  «irttj  i«dici>,  fruelu»  et  |»|ia     Kbei  rbai-  ntiei  nvdi» 


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[AdAtiingentia 


—    53  — 


Adstringentia] 


Salicis  cort«x  -        Toruieulillae  rbisOfttA 

Salviae  folia  Ulnii  cortex 

SoabiwM  berbft  Uvae  Ursi  folia 

Tanmn  VmoiOM  berb» 

Thea«  kUSm  Vinsw  f»liiw 

Pen«  adatrini^read«  Säuren  and  Metalle  («.  tinten). 

Man  hat  VfWBneht,  dieso»  Omos  von  .idstrin^irond  wirkenden  Snbstnnxon  dndurcli 
zu  entwirren,  das-s  man  verschiiMlene  (.»nippen  srhnf.  Diejenigen  Urnprn.  Ix'i  w.  IcIkmi 
il'w  luliitriugireDdiv  Wirkung  zu  Tage  tritt,  öhne  duss  si«  diucU  iVebenwirknnjä;eii  be- 
^f1lfltlmt  wird,  sind  als  Adstringentia  vora  s.  mera  b«««ichnet  worden. 

Zu  diesen  gehörten: 

Catechtt  Myrobalani 

Gallac  Qucrcus  cortex  et  glatidcs 

Kino  R.Uanhiae  ridls 

Lignum  Campecbiaaum  Tanoio 

Noneriae  oertoz  TtemeatUlae  ibixoma. 

In  amieren  Dropen  sind  Bitterstoffe  vorhanden,  wolrhe  sirli  der  adstringir^nden  Wir- 
knng  zugesellen  und  ziiwrilrn  ist  dir  Icfzt*'!«'  schon  als  dii^  weniger  wesentliche  zu 
b«*zi*ichueu.  Diese  (j nippe  heissr  Adstringentia  amara,  ubgleieU  auiis««r  den  Bitter- 
und adstringiienden  Staffen  auch  noch  andere  starke  Sobstanxen  in  den  betrpffeiideii 
Drogen  «teil  vorfinden  kAnnen.  Hierher  gehören: 

Adansoniae  cortex  Khei  radix 

Bebeeru  cortex  iUiei  rhaponttoi  radix 

Chinae  cortex  Salicis  cortex 

.Tnglandis  folia  Uvac  Ursi  foüa 

L  ipatlii  radix  Vincae  folia. 

Man  übenüeht  aus  der  Aubähluug  dieser  iäubstaiuMui,  dann  keine  denselben  iii 
ihrer  Wiiknng  die  andere  gleiehwertnig  su  ermtien  vermag,  denn  in  Cort.  Salieiü 

ist  es  die  {Salicvlsäure,  in  l'ad  llln  i.  Rhnpontici  und  Lapathi  die  ('hrysophansilun-, 
in  Fol.  Uvae  l'rsi  das  Arbutin,  in  Cortex  Bebeeru  das  Bebeerin,  in  Adansonia  das 
Adausouiu,  in  ('ort<^x  (^hinae  die  vei-scbiedenen  Alkaloide,  welche  durchaus  nicht  als 
gieichgiltige  Beigaben  zu  betnichten  sind.  Die  di-<M  letztgenannten  Drogc;n  haben 
sogar  zu  der  Aubteliuug  uoch  einer  besonderen  Gruppe,  der  Adstringentia  febri- 
fnga,  geführt. 

Auch  einigen  schleinihaltenden  und  xugleich  adstringirenden  Drogen  wird  eine 
besonder»  Stelinng  als  Adstringentia  muci laginosa  sugewiesen.   Solche  sind: 

Plantaginis  folia  et  radix  Ulmi  cortex 

Palmooariac  herba  Veronicac  bcrbo. 

Seabiowo  beib« 

Die  ad.strtneirende  X^'irkung  tritt  in  der  Gnippe  der  Adstringentia  acida  noch 
im'hv  in  den  Hinlergninil.  NYenn  der  länger»?  (jcbrauch  von  S:iurc?i  thcrnpeutisch 
nothw endig  iüt  und  die^e,  wie  es  bei  eiiixeliieu  der  Fall  ist,  eine  erschiatlende  Ein- 
wirkung anf  den  Verdauungstnict  ausfiben,  so  ist  die  feichtersehlalbod  adstringirende 
Wirkung  von: 

Acidum  sul/uricum  Acidum  citricum 

Acidum  b^'drochloricum  Acidum  tartaricutu 

Aeidum  mtrieuni 

ln's.iiitlfiN  diT  bfiflf'ii  letzteren  als  eine  gfiiisti^'-c  Nebenwirkmi:,^  /u  lnzcicbTicnj  aber 
alü  n^iue  Adstriugcutien  sind  diee«  Säuren  von  luiteigeoFÜuetcr  Bedeutung. 

Die  Aufteilung  einer  Gmppe  Adstringentia  anthelmintica  hat  keine  Be> 
rechtigung,  denn  in  den  Wurmmitteln  sind  die  adstringiren<len  Substanzi'u  ni<'ht  di»* 
Träger  der  Wirkung,  und  es  ist  überhaupt  sehr  fraglich,  ob  ihnen  bei  den  Wurm- 
kuren eine  unterstützende  Wirkung  zugeschrieben  werden  soll,  wemi  auch  iii  manchen 
Mitteln,  wie  in  Cort.  nidicis  (iranati  ein  reichlicher  GerbsiUin'gehalt  mit  in  Anwendung 
kommt.    Aehnliches  gilt  von  der  Gruppe  der  Adstringentia  balsamica. 

Die  grösste  Unsicherheit  in  der  KinUuihiug  zeigt  sich  bei  den  Adstringentia 
mBtalliea.  Es  seien  auch  hier  zunächst  diejenigen  Metalle  aufgeftthrt,  welche  vo» 
den  Autoren  als  Adstringentia  abgeliandelt  wurden: 


I 


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[AMngmli»  -  54  -  Adstringentia] 

Blei  Kupfer  WIsmatb 

Eiaeo  SUber  Zink 

und  diesen  nahastdieiid; 

Aluminium         <'al«ium  Or. 

Mail  kaim  aber  durchaus  nidit  allta  Vorhiiulunp;»'ii  tli<*M>r  Mntallo  oine  acLstriii- 
)nn^<lo  "Wirkung  xus<  lin'ib«  11  liU'izuck<'r  und  das  wfnij^or  |;(>bniucht»  BlPinitmt  «>- 
hr.mi  zwoifcllos  zu  <l»'n  AdsTrinf^ontim,  das  alk.ilisrlie  Bloisubarotat,  und  domniicli 
das  Bletwiu^'r,  mÜHiM>u  von  den  adtithugirendeu  Mitt<»la  auNgfwrbloiweo  wenioa  nio 
braitKon  Hnm  alkaliMhen,  nicht  sa8ainm8iifii>h«Ki(>it  G«6cliinack.  ' 

ilit  den  Zinkpracpaniton  v  .  tlifilt  es  sich  ähnlich,  insofern  als  das  Sulfat  ein  aufi- 
gesprochj'ues  AdHtriugeitö  ist,  wälirend  das  Chlorid  eine  durchaus  niidrrsarti|;e,  nivht 
adstringirendo  Wirkung  «eigt.  Bd  dem  Cer  kann  nur  von  tU  m  wenig  bcnutxteit 
Ceriumoxalat  di«;  Hede  sein.  Vom  Wismuth  sind,  ivonn  wir  von  den  Ol^anitcb«« 
VerlHii(iuii?pn  abs^^-hen.  das  Bismuthum  i>ubnitricuiii  und  von  8ilher])nieparaten  ilas 
Nitrat  liauptsHchhch«'  Kt'praesentant<»n  diwicr  Gruppe.  Das  Eisen  kaim  fügück  mit 
Rrcht  der  (mippo  ch>r  A<lstringentia  entzogen  werden,  da  die  Wirkung  d«r  meistim 
Salze  bei  der  ni-^jin  i  liiiii^,'  il.  i-  Tonica  \\r<^f^r  zur  Anschauung  gebracht  wird.  Bc>ini 
Aluminium  lilsst  sich  eine  ad.stringireudc  Wirkung  iu  all«o  seinen  Salzen  erkennen 
wftbmid  wieder  von  den  GaletninverbindiingeD  nur  dem  Kalkhydrat  und  dem  Kalk' 
Wasser,  sein»  r  wässerigen  Lösung,  eine  Wirkung  zukommt. 

Soweit  die  Eintheilung,  wie  nie  schulgerecht  bi^hnndeit  zu  werdon  pficjrt. 

Am  natürlichsten  laiwen  rffh  die  Adstring«'nti«'n  in  orgainsche  untl  anorganische 
sondern,  und  zwar  aas  dem  Onuidt»,  weil  in  organischen  Adstringentien  CerbntofTe 
((ierbsriiiKii)  od«'r  «licsi'u  in  iirn'r  WiikiiiiL'  nahfsl.  IiriHlf  Substanzen  enthalfen  sin<I, 
Die  tii'rbstotfe  tret<'u  in  ehii'r  aussenudentlich  grossen  Anzahl  vou  rflanzcntheilen, 
lireitich  oft  nur  Torüb<*rgehend,  auf,  »o  enthalten  die  meisten  FVttchte  im  nmvifenZn- 
staiicl  ^<  hr  ri  idilirli  (  h  i li^inff*'.  ilif  mit  zunehmen<ier  Keife  gewöhnlich  VCrachwindeily 
wiUircnd  sie  in  uuuiclieu  als  dauernder  Hestaiidtheil  vrUalteu  bleiben. 

Es  mvm  nun  betiondeni  neharf  hervorgehoben  werden,  daas  die  in  den  verschie- 
denen Pflanzen  enthaltenen  (ierbsflurcn  unter  sich  im  Allgemeinen  nicht  identisch 
sind;  mit  anderen  Worten:  den  einzcltu'ii  Pflanzen  komux-ri  v(*rsrht«Hlf naitiire  Gerb- 
säuren zu,  wenn  sich  auch  Ausnahmen  finden.  So  werdcji  /..  1>.  Kicln  ii  und  Theegerb- 
sfturc  als  identisch  angesehen. 

Die  Cierbsäur»*n  ^ind  aber  nicht  identiscli  mit  dem  Tannin,  wclclus 
allerding:»  ohne  weiten-s  :ni<"h  als  Gerbi»iiuru  bezeichnet  wird.  Fast  immer  werden 
im  Experiment  und  in  d'>r  Hierapte  die  veToehiedenartigMten  adntringirenden  Stoffn 
als  (Jerh-liirc  mit  «l*  iii  Tannin  pntnn'scuc  gebrauflit  Diesf  Stofl'e  viml  irdnch  uiitt  r 
8ich  chemisch  verschiedcuaitig  und  verbaltcu  sich  bebuuder»  dem  T^umiu  gegenüber 
■bwdchend;  und  so  stehen  die  verschiedenen  Untenmchungen  und  Beobachtungen 
durchaus  auf  \ei-scliicdenem  M'.i  iu  und  nichts  ist  nngcivchlfrrtigter,  als  das-s  m.m 
im  Allgemeinen  die  in  d<ii  Pflanzen  rnthalteiirn  milderen  Gerbsiiun'ti  mit  der  viel 
toxi.scher  wirktMubn  GerbsHure,  dem  Tamiin,  als  nach  gleicher  Richtung'  liiii  wirks.!!!! 
bexeichnet. 

Fine  solcli-  V.  ru  i  <  "i  -ltni;:  i  rlclfirt  si>  Ii  leicht  <!a1it  i  .  da.s.s  di(j  Chemie  dieser  Yer- 
buiduugeu  trotz  der  zaiilreicheu  L  ntei-suchungcn,  weldu)  be^oudorb  im  lutcrtjSüe  der 
Teclmilc  ausgefQlirt  worden  aind,  immer  noch  eine  sehr  unklare  ist.  Das  Tannin 
i-r  «  in  patludogischer  G<'rbstofl",  er  findet  m' h  mVht  als  Product  der 
geüuudea  Pflanzen,  iKiudem  iu  den  Gallen  ((iallae),  die  auf  den  Eicheublättera  und 
Rosen  durch  den  Stich  einer  W«>sp<'  (Cvni|Ks  Rotiao  bezw.  I^ercu»),  auf  dem  Sumaeh 
durch  eine  BlattlauM  (Aphis  chim-nsis)  hervorgenifvn  werden.  Tannin  ist  chemisch 
higallussiinre,  es  gieht  bei  der  trockenen  Destillatinn  Pvrogalhd,  Wilhrend  die  übrigen 
Gerbsäuren  die  verschieilenartigsten  Pnidukte.  wie  Brenzkatechin,  ProtokatechiLsäurc, 
Hjtlrochinon,  nicht  aber  Pyrogalbd  liefern.  Dies4:  Keactionen  bilden  t  iiit  ii  deutlichen 
I  nters<"hied  zwischen  dem  Tannin  und  <len  an<leren  Gerbsäuren,  web  Ii-'  !<  r*»  sot/ar 
mich  unter  ciuauder  verscliiedcn  «iud,  da  einigo  mit  Kisens;d*ou  blaue,  andere  grimo 
oder  graugrCne  Niedenrhlüge  geben.  Diese  "nialnBchen  werden  etwas  auKfilhriicher 
hen  Ol  L'rlmh'  ii,  um  /n  /'  i^.'ii.  ■la-'^  die  org.inisch<'ri  A'i.-triii.Tntifii  tln  rapputisch  ver- 
licbieden  wirken  mü.ssen,  und  ferner,  iiaas  die  Scliiihisu  aus  den  experijucutelleu  Ar- 
lieiten  Aber  die  Wirkimg  deü  Taiuiina  nicht  ohno  Weitena  auf  die  anderen  GcrbNflnren 
tn  ttbertragen  «lud. 


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[Adstringentia 


—    55  - 


AAslriiiKVBtts] 


Din  ätw«<nliclie  Anw«Mi(luiig  des  Tannins  und  «irr  uJirigen  Adstringentien  findet 
bot  Klutungen,  Eiterungen^  Wunden,  bei  entzündlichen,  katarrhalisclien,  blennorrhoischeu 
Zustanden  der  Sehleimlüinte  statt.  Kine  zu  energische  Einwirkung  führt  jcMloch  m 
Gefässen^eiternnjr.  Kitenmg  und  n(!krotischer  Abstoßsung  der  Gewebe.  Verdünntere 
LTwungea  köoiu'u  zweckinä.ssig  durch  Pflanzenabkochuagcn  ersetzt  werden,  die  be« 
deutend  mildere  Wirkung  atwOben;  man  sollt»  nicht  Ter||:e8sen,  daas  Chinaab- 
kucinuigr-ii  in  der  Wundbehandlung  mit  Recht  L'^ciülimt  wonlen  sind.  Die  Wirkung 
der  AdstriogcuUeu  in  mildester  ^  uit»v  wird  durch  Kawilleu-  oder  Anuka-Umsckiigo 
hervorgerufen.  Allen  dünnen  Losungen  von  Adetringentffm  kemnii  fibrigens  eine 
eiweiÄScoagnlirende  Wirkung  kaum  zu,  im  Gegensatz  zu  concentrirtcn  Lr)Sungen  des 
Tannins  und  der  verschiedenen  Gerbaäuren.  Die  contrahirende  Einwirkmig  auf  die 
Geweb«  ist  daher  auch  durch  die  Eiwoisscoagulatiou  allein  uicht  zu  erklären.  Ztt 
adstringirenden  MiuidwlMern  bedient  man  8ii  h  :ini  beetcn  nicht  desTaanuM,  smideni 
der  itiildcren  Tincturen  oder  Abkochungen  der  Drogen, 

W  as  «lio  iuuorlichc  Anwendung  betrifft,  so  liat  man  bei  Ilacmorrhagieu  de&  Mngeu- 
und  Darmkanab  das  Tannin  in  Anwendung  gesogen,  aber  die  metallischen  Stfptiea 
durften  ihrer  went^rrr  reizenden  Nflnnw  irkung  wegen,  die  sie  auf  die  gesunde 
Schleimhaut  ausüben,  vorzuziehen  sein.  Die  wichtigst«  Aufgabe  erfüllen  die  Adatring;eii- 
tien  bei  ehronisehen  Durdiftllen  versehiedeoartigjvter  ümaeben.  Ifier  M  es  der  fort- 
gejictzte  ni'lir.Tiu-li  der  inildtieii  Piafparato.  wr-Irlic  i'iiH-n  Erfolg  sichern  und  fhio 
grotve  Aiuabl  von  Kräutern  ist  deshalb  populaer  in  Gebrauch  und  sollte  von  dem 
Ante  als  nfltdiehe  Dinge  wohl  im  Auge  behalten  werden.   Solche  sind: 

Urtica  ureoä  und  dioica  (Nessel)  Agrimonia  Eupatoria  (Odermennig) 

Lrnrnuiii  albuin  (weisse  Taubnessel)  Siii^uisorba  Potcrium  (WidSUknopO 

Pülciitilla  anserina  (Fingerkraut)  Juglaas  regia  C^Vallnuss) 

Fragaria  vesca  (Erdtiecrt  j  Adiantum  Capillu.H  W  niTis  Trauanhaar) 

Pohrgomua  Bistorta  COtterwurz)  Soolopendnum  vulgare  (Ilinioluunge) 


llösa  gallica  (Ros'') 

In  der  ärztlichen  Praxis  kommen  hauptN.1chlicli  zur  Anwendung  die  Abkochungen 
von  Glandes  Quercus,  Rad.  Katanhiae  und  Cort.  Quebrach«;  zugleich  als  diaeteti- 
sehe  Mittel  der  Eichelkaffee  und  Eichelkakao*. 

Bei  acuten  Diarrhoen  muss  dem  Taimin  eine  grössere  Wirksarnk«  it  üugeschrieben 
werden,  wobei  aber  zu  berücksichtigen  ist,  dass  hier  Intoxikatiuiieu  vorkommen 
kOunen,  was  bm  den  übrigen  Adstringeutlen  weniger  su  befürchten  ist. 

Die  entferntere  Wirkung  der  Adstringentien  ist  oxpenincntfll  am  Tannin  geprüft 
worden,  jedoch  liegen  «ichere  HesuliiUe  uicht  vor  und  man  wird  zu  der  Annahme 
geführt,  dass  die  Tersehiedenartigen  Anschauttngen,  ob  eine  entferatnre  Wirkung  statt- 
tintb"  oder  uii-ht.  sich  dadiircli  vtTSöhnen  lassen,  dass  bei  verdünnter  VerabriMclmni;' 
im  Blute  in  der  That  eine  R^orption  zu  Stande  kommen  kann,  sodass  also  eine  hae- 
mostatisdie  Wirkung  nnd  eine  Einschränkung  der  Eiweissausscheidung  durch  die 
Nieren  als  möglich  erecheiiit.  Aber  ein  therapeutischer  Effect  wird  durch  die  abso- 
lute Eiweissvomiinderung  Ix-i  i.'!'M<'lizritii;rr  Harnabnalunf  iMfiit  .angenommen  wenlen 
können,  eine  Abnahme  des  pathulügiücbcu  i^rocesses  ii»t  jiur  lianii  zuzugeben,  weim  bei 
^ichbleibender  Hamabsonderimg  eine  Verminderung  der  Eiwelssausscheidnng  eintritt, 
was  bis  jetzt  nicht  b«'(diachtet  wurde.  Den  Hauptantlu  il  an  dt  r  Wirkung  nehmen 
häufig  andere  Bcstandtheile  der  Adstringentien  in  Anspruch,  z.  B.  das  Arbutin  bei  Fol. 
Urae  Ursi,  und  deshalb  wird  man  jedes  Kittel  als  ein  indimuelles  betraehten  mfliieen. 
Arhnüch  verhält  es  sidi  aucli  nuf  diM*  F.iwirkun^  rrnf  din  Nnrhtsrh weisse.  Scblirsslicli 
soll  nicht  unerwähnt  bleiben,  dass  oinu  dosinhcircudo  Eigenschaft  den  Adstringentien 
mehr  oder  weniger  innewohnt.  Bemeikenswerdi  ist,  dan  beim  Tannfai  diese  Eigen* 
Schaft  weniger  hervortritt,  als  bei  anderen  Gerbsäuren,  wie  es  ja  auch  bekannt  i^t. 
ilass  das  Tannin  in  der  Technik  zum  Gerben  keine  Verwendung  finden  kann,  während 
die«  bei  Quebrachd-  und  Eichengerbsäure  der  Fall  ist. 

Auch  die  anorgani-schen  Adstringentien  lassen  sich  liinsichtlich  ihrer  Wirkung 
nicht  gemeinsam  betrachten.  81e  stimjuen  mit  den  organisoiicn  haiipt-;!i('lilifh  in  ihrer 
eit«rrbeschränkenden  Wirkung  überein,  die  zum  Theil  auf  eine  IWsthränkung  der 
Diapederis  der  weissen  Blutkörperchen  zarfickzufflhren  ist.  Sonst  jedoch  haben  sie 
neben  ihren  adstrin;:iniid<ii  Ei>rf'nschnftr'n  durrhaus  individuellf  Wii]<iingf'n  und 


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-  sr,  — 


A«pM] 


AdfBtalCi  Aatbcni«  is<  der  XinUiid  di:r  «llicfni^inen  5ch*«rhc,  «<>hci  drr  Kürpor  dt-r  j««ril9 
in  Bcliacht  koiiiniriidi'U  KrauLhcit^urucbc  airhl  den  gcnügi  iideii  W  idrnUnil  ciitiicgtniusicllrii 
vcrniOK,  Mi  e».  er  durch  Torgrrürktrtt  A1U*t,  «jntcbbpfund«  KrAbkbcitcu.  erluibtf  Ar- 
brilMkutuoc  Ki'iicbvÄrhl  i»t,  >ci  i:>,  dto-s  di«  Kriiul(li<^itvurMicli('  -v  int^iuit  vcrsiftcud  ein- 
wirkt, du*  die  normal«  Keaetion  gegen  dicMlbc  nicbt  su  Stand«'  kotnnil.  /ur  Bctünipfung 
diexsr  Ziutindo.  vricbc  «ich  bnti>ndrra  bi-i  lufi'etiousliraukbi'iion  (.Tncuinnnicn.  Tvpbui  eir.) 
bctiierklich  macJirn.  dirnrn  einestbelli  eine  torsicbtige  ilydmthenpie*,  .mdrrnihrilt  die  ver- 
nebicdrnen  Analeptiea*.  Falls  muri  die  Zurtiiudc  h<Tabge«i-titer  Eruibniug  bei  einem  protrii- 
liirtan  Verlauf  unter  obig^  Keieii  hnung  mit  rinbegreift,  so  sind  bI&  BeliandlUDg,  caUpnThcnd 
der  ludiridualitaet,  LuriveTäaderung,  nitd«  Wasaerkureu  und  toninreodc  Kittel  l>ei  guter  Itinet 
aniowendciu  .  


Acpfcl,  IM  den  Krm<.b»tlrüclilei>  gthurig,  eiithaltvo  ucbcii  Sl— »7  pCt.  Wawer,  OJt— l.OpCt. 
i.iurr  (ApfflMuic  uud  diTco  »»urc»  Kali>dili),  7— !t  pCl.  Zurker  (Trauben-,  Frucbt-,  Jlolir- 
xuektr).  1.3— .'>  pCt.  Pektinntnffe  uod  ei«u  atomatiacben  Fruchl-u-tber  irBaldriaoiniivlaetlier}. 
Wegen  de»  Oehalti'ü  ui  /uckcr  und  Pektitirtoffen  «ind  »r  nU  Nnhrunictmitli-I,  auf  (irund  der 
PAnniettMUjen  uod  dm  Knehtacthm  nl«  t!«DutHnitl«l  anmsehen.  l>ureli  Trocknen  bei  iO  hin 
70*  (Trotkenolist,  Damilwl.  Baek<ib»t)  werdeo  Jic  für  die  Dauer  hallhar.  ehemo  tiureh  Bu- 
legen  oder  KInraaeben;  in  li  titerem  Zveek  werden  sie,  entweder  in  den  Schalen  oder  gnirbült, 
in  Zuckerlüsiing  »tark  eing1^kM:bt :  ni  roocentnrter  Zuekerl-üiuug  gebt  bei  l.ultabschluu  eine 
2criCtxuDg  nicbt  vi>r  sieb.  Geuookncte  Aepfel  balien  nur  '  >  des  Wajsergehatte«  der  friscboD. 
dafür  b.'lragt  der  S.iuregchalt  1  5  pt't.,  der  Zurkcrgehalt  SO~IO  pCt-  der  an  i'cktinitnffen 
bis  la  II  pCt.  Kingcinarhti'  Aejifi-I  nin<i  fiut  nur  um  den  /.urkercehalt  der  KininaelielüsuDg 
in  ihrer  /iLuoinicusctiung  gc4Ddi--rt. 

Aepfel  werden  Ibeils  fritck,  tbeils  Im  grkiicbtcn  Xotlande  geDo^scu,  die  getrockneten  fast 
au^hlievlicfa  im  gi.koeliteh  /.ualaixlc.  Knikcrat  und  gt-kooht  sind  xie  icicbter  rerdaulicb  und 
ortngbar,  weil  dureb  d.iv  Kochen  diu  pflaDilielie  ticfiigi-  ge»pn  ngt  liexw.  gelockert  ist.  Wegen 
de»  aagencbmen  ttevltniiu'ki-M  und  dr^  .ip-niatiscbcti  <irruchi-s  «ind  .\rpfel  ein  beliebtes  (lenuss- 
niitt«!,  das,  in  gitsucrcn  Nctigiu  eingcriihrl.  auch  einen  nicht  unerteblicbcn  Anihcil  leicht 
ll'nlicbcD  Zucken  und  verdaulicher  l'cklinHtofTe  dem  Kürpcr  einverleibt,  daher  A.  auch  ein  nicht 
gaui  gering  lu  efacbtemlcr  .\iilir«crth  lukuniDit.  In  der  Ki»t  der  be^cr  »ituirteu  Claasea 
üingirt  es  IbciU  im  gekochten  Zuitande.  Apfelmus,  cxb-r  in  eiiigemai'hten  Zustande  als 
Zu^peii^e  lum  KU-i»ch.  aU  Coinp^it,  tbciU  r<ib  als  .'«chUiss  des  Mahles,  als  l)r:ixerL  In  der 
Ktist  des  Yvlkea  ist  Oh»t  als  /u'-atz  xu  au  sidi  wenig  schui*'eki'uden  N-ilirurigsuiittdu,  mit 
drnou  ti  /u^ammen  lerkorht  wird,  i.  B.  Apfelreis,  beliebt,  lu  reichlicher  Menge  genouen, 
wirken  ruhe  Aepfel  oder  Apfclanis  der  OlMlipalion  entgei^*n,  indem  u.'U-b  deren  ticnus»,  wie  vr>n 
Obst  Uberluiupt,  der  Koth  watscrrciclur  uuil  leichter  cntleerbar  wird. 

Wie  ichon  angerührt,  werden  gekochte  Ae  pfel  b.  -.srr  \ertr«g'  n  als  frische  und  rohe.  Vo|. 
lendx  bei  träger  Verdauung  uder  bei  Magenbeschwerden  i-l  nur  .\iiftdreius  zu  gestatten,  deinen 
gclind  abführende  und  leicht  diuivtiscbe  Wiiltiug  gleichfalls  ins  liewichl  lälll. 

Apfelauppeu  bereitet  man  aas  frischen  oder  getrickiicten,  gcs<'bält«n  und  entkernten 
IVScbteu,  indem  man  dieve  entweder  mit  Wasuer,  etwas  Salt  und  Zucker  oder  mit  Hafergrütie 
kocbt;  in  letaleren  Falle  i-l  der  Kühncrlh  der  ."^uppc  etw.v>  grosser.  Kür  die  cinfacbe  Obst- 
»uppe  ist  ein  Oehalt  twu  ca.  '  ,  pC'L  Klweiss  und  !*  ü  pCI.  Kuhlehydrnte  zu  reebnen.  Der  tie- 
halt  an  üiiure  und  Zucker  und  iler  iladurck  l<edingie  süaslicb-säurrliebc,  erfrischende  tici>ctuuark 
macht  die  Suppe  enpfehictuacrili  lum  (teuuys  bei  acut  -  lleberb.iften  Krankheiten,  bei  deneb 
Appetit  und  Verdauung  diirniedtrtiegt.  /mital  wenn  gleichzeitig  tlie  leicht  laxircude  Wirkung 
erwünscht  ist  (Meningitis,  I'.ilv.nrthritls  rbeumat..  Scirlatiiia).  Bei  bestchctMli  ii  Durchfällen 
aiud  die  Obstauppen  cuntniudicirl,  so  bei  llcotyphu^;  ebenso  wenn,  wie  bei  Typhlitii,  Peri- 
typhlitis und  Peritonitis  die  Poristallik  des  DarmkanaU  möglichst  eiugcsehrinkl  werden  sulL 
Dureb  Vetioelieu  von  .^epfeln  mit  iCuekerlosung  entsteht  ein  klare«,  dickflüuiges 
Mtmiges  tiemiseh.  Apfelgelec.  das  nelicn  aar  wenig  .'siiurc  viel  Zucker  und  Peklinstelfe,  bis  >u 
40  p<'t.  enthält:  suleh  erfrischend  sehmcckendcs  (iel.e  wird,  lumal  \-u  Fiebernden,  gern 
genossen;  dabei  srirkt  es  infolge  des  geringen  «iehaltes  .«ii  PdautensAurc  kaum  latireod. 

.^pfelwasser,  auch  Apfeltfaee  gcoanni.  In  iscbciben  geschnittene  .\epfel,  am  liesten 
Borsdorfer.  werden  mit  lieisscm  \Va»er  iufundirt  oder  zeriikciit  und  die  Colatur  mit  Zucker 
versiisst  Das  Apfelwakser  wird  warm  gi-noiscn  und  -«Ibst  in  grossen  Mengen  gut  rerlra- 
geii.  Es  wirkt  reixnildernd  durch  seinen  liehalt  au  Pektinen',  liauptsächlich  bei  Intuenxa, 
elKnso  bei  BieuehialaSeetionea  Ixiiutjrt. 

Apfelwein,  Aus  dem  Saft  der  .\epfel  wird  unter  ZuMt/  vou  ll<le  und  Zucker  ein  al- 
koholhaltiges, weiiurtigc«  (ictrink  heigntellt,  da»  dicfclbcn  i|ualitabveh  Bestaudtbelle  hat 
wie  der  Traubeaweiu:  Alkidiol.  Zucker,  Aepfelsäure  und  deren  saures  Kalisall.  tilveerio.  Mi- 
Doralstoffe.  Im  Nittel  enthalt  Apfelwein  5-6  Vol.  ptt.  Alkohol.  Ä,.^-  4,7  pft.  Citiart 
iZiicker.  Saut«,  Olycerin,  Sil«e).  ü,4— S,S  pCi.  Zucker,  (^,4  -0,!»  p<  l.  .'^iiun'.  Hittsichtlich 
»einca  Ocwhmaekc:!  steht  er  den  Tmubeuweiuea  nach;  «uuicist  schmeckt  er  säuerlich, 
ilag(|en  wirkt  er  gelinde  abfUbiend  und  leicht  diiirctiseb,  Eigenschaften,  die  dein  rctcbca  Ke. 


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[Aepfel 


—   57  — 


AerotherapleJ 


halt  au  sauren  apfclaauren  Salzen  zugesi-hrirhtMi  wrrd'^n.  Wnferti,  wie  (li<  s  i;t  WMlirilti  h  <^.■. 
schiebt,  nicht  dor  ausgcpresstc  Saft,  sondern  aucli  zugleich  die  llüUcu  uud  Kenn-  is.>^'.  (ib>,i- 
irester)  zugleich  der  Ciährung  unterworfen  werden,  bilden  sich  leicht,  nt-bi  n  M>  tli\  l.ilk-  hol, 
bSbenm  Alkohole  (Butrl-,  l'ropyl-,  Amylalkobol^  die  aog.  Fuselöl«,  welche  als  schädlich 
SU  flneihtea  rind.  Dfm  Apfelwein,  wie  den  Obstweinni  ^berhatipt,  wird  endlich  noch  nach- 
gerühmt,  dass  ihr  Gcnuss  der  Entstehung  mhi  Tlt  is.  i,-  uiirl  Xi-  rensttinen  entgegenwirkt.  E9  ist 
jedoch  tn  bomerkeD,  dasa  bei  Hauchen  Genuss  von  Apfelwein  MogcDbeschworden  sur  Folge  bat. 

I.  MKWC 

AfrtMCB  tind  Analrolbici,    At'robe  Mikroben   sind    solche   Mikroorganianien ,    welche  bei 

V  iili  uideiiäi  iii  voij  >.nierstofr,  anaerobe  solche,  welche  uiiirr  Ausschluss  \oii  >;ni'Thtofr 
leben,  sich  vermehren  und  StofiNreebMlproducte  bilden.  Je  nachdem  die  betreffeadcu  Arten 
BOT  bei  Vorhandensein  oder  nur  b«i  AuMehltua  fon  Saoentoff  tu  gedeihen  vtinimpa  oder 
aber  sich  flen  äuss-  rrn  B.  diu-rung'-n  anpassen,  unterscheidet  man  "hligat^j  Afirobien  rpsp. 
Anaerobieii  und  fai  uliativc  Auairubien.  Unter  den  pathogenen  Fonneii  finden  sich  einige 
obligate  Ana«  rohieii,  wie  Tetanus-  und  OcdembaciUus;  die  meisten  Art«n  sind  aerob  oder 
facuJtativ  ooaerob.  Die  Zfiohtiing  der  obünteo  Anainpobien,  für  welche  viele  Methoden  an- 
gegeben sind,  fieadnelit  am  beeten  in  einer  Wageerateffatmoaphäre  bei  Zusatz  von  reducirenden 
StefTen.  wi'j  .iinfisensaurfs  Niiiroii  und  TyrMgallul. 

Die  pathoi;i-ncn  Mikroorganismen  entfalten,  vas  wichtig  Tür  die  patholcMÖscbe  Auäas* 
suug  ist,  ihn.'  Wirkiiiig  im  Körper  oft  unter  den  Verhältnissen  der  Auaerobiose  (Korperflflong- 
kciten,  Darmk  iual),  in  wi  lohen  die  von  ihnen  gobild'  tf?n  StofiFwechselpn>ductc  eine  weiter 
gehende  uxydation  nicht  erfahren  und  daher  stärkere  (liftigkeit  besitzen  als  dies  bei  einem 
waduflnim  in  einer  Banentodbaltigeii  Atmoaph&re  der  FUl  vire. 

A.  «lOTTSTSJJi. 

,  Airotkornple,  Behandlung  von  Kranklif^iton  tintor  Rftuitziiti-r  (!«t  physikalischen  Ein- 
wirkungen der  Luft|  iiubeeoiiUere  desä  \  eräudertcii  Luftdrucks.  Die  Einwirkung  deaseJ- 
ben  ist  entweder  eine  allseitigie,  d.  h.  der  Luftdruck  wirkt  auf  die  game  KOrper- 

oberflrichf  und  die  ^u^^"^ll;;Iichen  Höhlungen  (Iiurtvuin»;iil),  oder  eine  lorale,  d.  h. 
auf  die  Oberiläche  der  Kespiratiouswege  beschränkte.  Ersterem  Zwecke  dienen  die 
pDeuraatiaehen  Kammern  (Glocken),  letzterem  die  transportablen  pneiiniati- 
aehen  Apparate. 

Die  Art  der  Wirkung  i.st  entweder  eine  Druckwirkung  riiltr  Saiigwirkung. 
Obgleich  die  mauaigfachüten  Combinatiouen  versucht  wurden  hUhI,  hm  vs  sich  iu  der 
Praxis  bewährt,  in  den  Kammern  nur  die  erhöhte  Druckluft  anzuwenden,  und 
tw  ar  in  Sitzungen  von  2  stQndiger  Dauer  bei  bis  lu  Vs  Atmosphäre  (gleich  880  mm 
<^udckaUber)  Ueberdnick. 

Bei  den  transportablen  Apparaten  hingegen  hat  sieh  die  Rinathmung  von 
verdich tctrr  mid  die  Ansathniung  in  verdünnte  Luft  als  die  f.x'^t  allein  aiige- 
waudte  Methode  ausgebildet.  Die  Dnickgröaaeu  schwanken  hier  nur  zwischen  einem 
dt  Druck  von  Viao  ^'s  '10  Atmosphäre  (6—26  mm  VueeksUber).  Von  Apparaten  sind 
zu  nennen  solche  in  Ciasonieterform :  Waldenburg,  Schnitzler,  Ciibe  u.  A.;  solche, 
nach  dem  Princip  des  Bln.sebnlgs  con.stniirte:  Biedert,  Fränkvl;  und  endlich  das 
J^chOpfradgebläse  von  G  ei  gel  und  Maj  er. 

Physiologische  Wirkung  der  Kammern:  Die  <.asi  des  Körpers  wenh-n 
comprimirt,  die  Athmung  wini  müheloser,  die  Inspiration  leichtei*  und  kurzer,  die 
K\spirationspau8<>  grössor.  Die  I>ungencapacität  wächüt.  Aber  abgesehen  von  dcr- 
.selben,  w  ird  je  um  60  pCt.  mehr  Luft,  also  auch  ebensoviel  mehr  Sauorstolf  in  die 
Lim^M-n  eiiigeathmet  nnd  nnrh  P.  Bert  tind  v.  Liebig  unter  dem  erhöhten  Druck 
iii  der  Kammer,  zum  Theil  weiiigst«Mis,  vom  Blut  absorbirt,  sa  daas  die  Uxydations- 
rorgänge  im  Körper  eine  8teiger(uig  erfidiren,  die  durch  Sauerstoffeinathmungen 
au.s8i  rhalV>  der  (Blocke  nicht  zu  erreichen  ist.  Das  Blut  wird  aus  Haut  und  Lungen 
verdrängt,  die  Venen  werden  leei-er,  die  KüUuug  der  Ventrikel  vollzieht  sich  weniger 
flclmell,  also  auch  die  Diastole,  datlurch  wird  die  Pause  zw  i.schen  zwei  Contractionen 
des  Henena  grösser,  der  l'ids  verlangsamt.  Der  Stoffwechsel  wird  befördert,  die 
Socretionen  vermehrt,  di  r  .\i>|h  tit  erhöht,  flit^  Muskelkraft  energisrh'T.  Diirrli  di(» 
HerHtellung  des  Gleichgew iciite.s  tler  Kniäliruiig  des  ürgauiüinuji  sieht  man  in  aiiHal- 
lender  Weise  eine  Gewichtsabnahme  hei  fetten  Personen,  dagegui  bei  abgemagierten 
eine  iiewichtsznnahme. 

Di«  Indicatioueu  sind,  entsprechend  der  physikallücheu  Einwirkung,  sehr 
vlebmtlg.  Eattptaachlich  sind  gflnstige  Kesultato  efsielt  worden  bei  Katarrh  der 
Rf>^ifiitionaoifMie,  des  tmieren  Ohres,  fimphysem,  Asthma,  Keuchhusten,  Lungen- 


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fAitrotlirrfipl»  -   hft   —  Aewnletlm] 

iii6llraiiaii,  aurh  M  HfKtm  von  rMi'iirili«  und  l'<'ritoiiilis.  U<-i  niMPiiiiwhPii  Ziisläiiilmi. 
M>«i«!  Im'I  daraus  ri'sultirviidiT  Aim'iiorrhnr  und  Im'i  rn)iillar<'ii  Uhilunp-ii  drr  Schl<iiu- 
hfliit«  sind  rbruio  Krfolpr  zu  >Tzii'l<'ii  wie  twi  roUKtilulinurlU'n  Krankh<'it<'ii:  K<'lt»iirht. 
lüchl,  rtrüwnuchvK'lluMpin,  Kriipr.  S<Tii|)h<-ln,  Itlinrliill«.  rllmniwlii'u  Kitmirip'ii. 

('oiilraiiidlrat  ioucii  für  dit-  Aiiwi-iirliiiiK  iWr  Kaiiinii-rii  liil(1'>u:  (icnclis- 
lü>i»ii*'ii  iuiicrr-r  (Irgaiic,  l>csoiulorn  den  <'i'iitrjiliH'rvi>n»yht<'inii  und  iIt  Nirmi:  fioWr- 
haltf  XiiHtändt'  und  /i-hrkrankhi'itrii. 

Mir  At^rothrraitH'  isl  iinliirp-nillxii  in  ihrer  Annrndun^  htKclirinkt,  ilmn  pnt'u- 
iniiliiirhr  KaninK'rn  sind  nur  in  K<-irh<'nlinll,  ltad<-n-Ra<l<'n,  Kiwiinio-n,  KniK,  DirU-n- 
innhl«',  Andn'aiilH>rg  Krnnkfurt  a.  M.,  Itorlin,  Hainio\rr,  iHM-uU'n,  Hamhuty,  Vtipii, 
Srhönt'ck  aiifi^pstplll. 

Dir  uh>Nialoj;i<irbo  XVirkuni;  di<r  IrnnsportaUlcn  Apparate  Kctxi  rieb 
am  lU'n  t»'iilrn  dabei  in  Ri-traeht  koDiim-nilpn  Kartoren  lunaniincn:  1.  d<-r  Kiiialh- 
niunic  von  vcnlirliK'li-r  l.iifl,  ncidurrh  einr  Aui>d<')iuuii|[  der  l.iuiKe  und 
Thoraii,  ausKii-biicen"  l.uiip-iixi'Ulilalioii,  Krleirhlenuijt  der  KxiiiH'loratitin  enielt  wird 
luid  )!'*'><')>"'' '')!  <'<■"'  Krhnliunj;  lU-»  IHiirk»  im  Anerienxv.otem,  FUitln«tuii);  di<«  kleinen 
Krei.slaiifH  luid  Itnirbleunipinj;  der  Hemh3li);k<'it  zu  Stande  koronien.  2.  I>ie  Aus- 
atbuiunp  in  verdfinnle  Luft  hat  dapepen  eine  Vmiiinderunp  der  Kcnidiuilliifl 
zur  Kidp-  unil  eine  Yerkleiwnuiic  di-s  l,un|r<-n\nlunieiiJi,  mm'u'  rine  pürno-n  Itlutfalle 
■lex  kleinen  Kn'iKlatifs  nail  di'S  rechten  Herzeii«. 

[k-mnarh  knininen  von  Krankheiten,  wekho  Mich  hier  zur  KehanHIiinp 
eipMüi.  in  lletrarht:  l'aralylia'her  Thorax.  Spitzeiikatarrhe,  llronrhialkatarrhe.  Itnin- 
ehiektajiie,  Fnl);>-ziiiiUinile  pleiiriliselier  KxMiilat<',  iK'nondi-rs  aber  die  venichiedineu 
Fiirniin  der  Pynpiioe,  sei  e»  infolc'-  von  VrTkleliunj:  der  Alveiden,  wi  e«  infnljte  von 
Kniphysein,  oder  von  Verfnjfiui;;  ih-r  l.nftweife,  oder  (tanz  heKOiirlen  die  hy<<|HH>>' 
lii-iui  liroiH'hialasthina. 

AMchl,  Dorf  Im  Ruiun  krrn  IUI  Tkwr  ^r.  »»>  >  hurk.  lionnrffilubr. 


ArMlKCalay  «„ItuO^  rln  »4<>illllrk  kry<l4lllnl<«hiH  l'ulirr  ••l>trlt  >!•  r<|»lt<tr>K'>dii'<  T«l<r<«iK  »Wa 
y.*r-itt  hism  Ciiili*il#«  *«>•  Hsli^lutt««*  In  Alf  «wilfnA«  «n«k<il>-<)ir  l.n>un|(  4>'>><'llirn.  E-  t-l  usU*!irk  IM  1l'«M#r. 
IHalirli  in  Wi'itiitfMl.  In  TilrMM  Iflat  »irh  Im-i  *i*ii^*wuf  «>in  Xnei*w  utt  lilnlri>1k*r  ("^ar)!«.  H»%ui>li-In 
Itid  ArwIlIrkUrij  ll^f*rt       nn  I>i««Hnl. 

NI-IElill. 

AMClmlBre,  <'l>H«0|]-  ■•■•■inll»  l»  Imci^n  KiirWn  bA  •kwlum  AlkiM  Tlirll  kry^tUllawk  •pHi'n.lo 
Vu«*-  .'^ir-  lllelrl  M*h  In  llrlnrr  1l^«s**  in  il^b  Kotjfctlunr«  itri  ri-ifm  Kain»a  A#f  Bv^la.-Ianl'  an4  rkl«ti*hl  Sftm 
Kufki^n  lua  .V|<kr*>lNt-wrla  nnil  Ärnjtv^ili  Hill  KaJilaaf?*.  Ihm  Bi'han4*la  mil  S«It<*laff  wtfklll  ei»  In  Zat\*t  nrt*l 
TMwketn.    IIa*  «au«  liUi»a}i  lilldrl  •filwNlBRti'nil*.  )a  WtJMr  >rkavr  MkalirW  X«tli>ln, 

»riKiin. 

AMcioxalslnr«,  lt|      H)  M,  t-lii^  In*  -»"f»!  ff  in  kr7*tit,llivi>rW  M  Aiwr.  Wim  Korken  t^a  Av^ntlritii 

mit  £«w««b|nri4  mu*  ratbhrtaa*,  mI  tuMtls  tpd  "uAa  purvurviuMtc  Fftrivkf.  ütl  Bt*rii*ilml  an4  vtviM  t*iiA«  m- 

AMeorc«tB,  i'»Bt^*V  «iw  nilkr.  6»mOTt*in  i^hr  Shnli^h"  HaVrtiink  Kwli  Eiswlrkunic  hid  AmiM*Uk  «of 


^  O  —  n 

b«a<llw<  Mit  üatriaiMmtIpin, 


AeSCaletlBy  r,R^»|41V*^*'Mh—4',ll,^  l    4  H,«*,  «»4-1   -Irk  in  ««kl  kWiwr  MMf*  in  drr  I1u**LmU- 

—  CO 

nlritrin4«  \%4  r»ti«tohl  Wim  Rfliani*!«  %tn  Af-t^uli»  luli  Tr■^ta•l•1<^^  i^Hifn  o<]f-r  n(t  RiiirMn     E«  k444*t  wkr 

In  M*>A»ntlf«i  WdhWf.  Irv^lil  »fc  m^ti^nt  AUvk<iL  fotl  «atn-lirli  la  AHkor.  In  «n<laMnlcti  Alk^l^a  in»l  <^  »itti 
|r>irkl  «Ii  |t*-])<rr  Fnrlir.  fili^  i«rli*-a-l  |ti-.iiri|it*  «i.">*nr<*  l'W«nf  i>l  («IVlirk  mil  -«h«»rk'r  l>Uw>r  FlaurmCMJ  : 
KHrMhlttnH  Wvuki  4jri«  isb>ii>i*  fttm^  l^ui(ii.*r   Kl«  iriirl-r  c#IWn  \tt-trr-rkl^    K'i  IlKi*  «irJ  r-«,  nnU«  Vvrin-I 

«toi  lu  Otal<4ur«^  tiljairt.  Hl  IM  KitrWn  m.I  B«r)r|Ms>.'r  cht  i»  lo  A  *  *  c  <l  I  1  t  n  »  h  «  r  r.  t'kMn<S.  tkm 
ttfim  KtKkxn  Mrl  »fkr  rirt-fciitrtrtrf  R«llt«U|:r  rftUli^br«  Xnri^iuaut*  iital-Jitri*  und  Ai—ri«tft)-aui*.  Mit  KalriMI- 
kMitan  «•■iloU'lil  Ai-^»rfin.    hurtk  Kurhcii  Mit  Alkslidi^uliiln-unf  ir*kl  *-t  la  l'^rMr-viiUl in  tUr- 

la  |rr«M-Mn>r  1I»b|C<p  «S«  A«*«ul«lin  flndr«  »icU         A  <•  •«  ^  K  > «  t  t  »  k  ji  d  r  k  t .        H.,       _  «r,|^(t^  f.  ||^,  la 
drr  lt*»ikft4lMl«iiriii<U'.  1-1  m  U'«4*t-r  «raiitrr   lUlirk  uhd  kr7*1«lh*lrt  d»r«««  la  ilnnr«  K<1fiivfit.    II«!  ^NS* 

•uMhMtil  «fhmllil  «Vr  ?r«l  Hr|  }r<0''.  |»*rt>b  Krhiliin  im  K<>lil<iikiHt«kti •■?«  tuf  ^liü",  ^«i«  dt-r  Kr>»1alt- 
•ahi-a  «k«  k«t«««f  ««iMkcn  o4ti  ma  «unecnir.  HU  ««»»ttitB  «v-olstvit  Alkuli»!  fwlii  m  t»  A«>rH)Hfcii  ikaf. 


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[AescuietiB 


^   50  — 


Aetker] 


tlwiiMi  Mm  miM  in  Llmg  lit  uiimtr.RckmlUalm  alt  Wimm«.  Oto  LllKMm  wlna  d»iiUJ«)M  VlaonfMaiiB. 

AMOvUfc  €^AiOb+ 1*^1^0»  »fo  OlrlmM.  MMrt  kMM.  ^bm  Wttu  MhavdMMh  Mmmiu  «■  kMut  tu  «w 
BoMikinuwniiidt  lowt»  bi  wr  Wuwl  4m  wifalm  JTmbIiis  (Mmmliiai  •MiMnlivm)  vor.  Bi  wird  4«rpli  Wiimn 

an'K^tuK«!!  uni!  n«eli  Pxllnng  4»r  V«fwu«iDiKiuK«n  Awh  IHeiintek«r  odrr  TboDerd«  »m  dtm  TfockrattelistoiMl* 

tlareb  l'mkrystalliKircn  au«  Alkohol  o4»r  Wanw^r  n-in  k*'«"»«'*"-  B*"»  120—1.'«»*  tmUpH  •*  dtm  Ki7«tsl1w«MW, 
Wliwillt  4na  )»pi  IflO  "  nntfr  ZrrKPtxnuK-  E<<  ist  .urbwor  IlSslich  in  kitlt<>in,  l<-iebt<>r  iti  li(>i«.>4>m  WaH4)>r.  Ieiell$  {■ 
•4#4««4mi  Alkohol,  in  EküiKM^thrr  und  Gii<<>ü«>i|;,  kaum  in  ahi«ilHt<>ni  Aothor.  IHp  wKskPriK«*  Ll^ninK  zrifft  Uaw 
P!ilor*»ei»ni,  di»  dnrfli  Siurrii  TPi>fhwindi"t,  durrh  Alkalion  «))«>r  wipderhorxojttpllt  wird:  »\f  rrii^irt  «cliWArli  nanfr, 
«inl  nur  ilurcti  Klri^«<Mi|;  K'''^llt  r<>durit1  F«MinK'<icli<>  Ln-tunf;  iihcIi  lanK<*in  Kochen.  Pnr«li  MineriiUliur<>  wt« 
«iurett  Kmn!»in  ffrHi}*  Am-ulin  iii  Ulyku««»  und  A<"<i''i!<'lin,  dnrrh  I<;iryt><r:t<.-<T  in  fälTkn«!»  und  A»"*f niMinxaurt'. 
Katninii  oii  ilc-tin  I>'ilnrir1  y  ti  Ilv4i  ui'KCulin. 

Hftni  heiitltt<'ln  vun  A^firulin  mit  weni?  "ntfrct^rFäurif  i*ntHt«>hl  v'iUf  ^ri  H"'  I.iV-unu'.  'ii''  xif  Znsati  ton  Nl(;i 
tiendiitrutb  wird.    Di«'  wlUspriee  J^xung  uu'l  tim-li  ('hlorwa<)s«*r  ««hOn  nitk  ^■•rüslit. 

Wi«  din  RasMkafilaniB  üpliutt,  »o  ixt  nacU  iU-i  Ap*enlin  als  Ffbrifagiiiu  itciiutxt  worden.  Die  phy^ioloKiKch« 
WirkuoK  M  nieht  k^'^i^xt  unt^ivurbl.  Jedoeh  wpIdk  man,  ilikux  Pott^n  von  0.5— !,{>  g  gok  Ttrtra([*fi  wprdnn,  »I1»r> 
«Hag»  okM  4<>B  g<>«9nseht«a  tJiermp«uUMbea  Erfuljf.  Auch  Miw^ptivehe  Eigouseltaft«a  ««Hra  dem  AeMulin  tB- 
gw«hii»b«B.  SPllOBL. 

Dikotyle  PflADMaordnua^  ia  d^i  'Reüm  der  Eoejelieae  (mit  rein  ejUiseliea.  nack  6-Zahl  gr-hnnl«*» 
•«4  »tt  ol»«i«tta4(tM  FkMhtkiwtoB  saMMMMvB  BMthm)  ffkffBmaitknvt  imtA  koaifBbMlwidMid««  Wulst  swiaeiMm 
KiOM  «ad  ltU«bMttt«n  ftitiMUalouim  OlMwi  HinrMr  gt>kltm  dfo  fkalUra  d«r  IfdpiibtMwii«  flapliidM«»n« 
TattesUeern,  Aeemeepo,  PoljgalMMii  md  BqriiraiylMWHi.  Hur  die  ftyttimylBW  wifM  alnUig«  (aktlBD- 
wmfbi)  Binthrn.  alle  ahriKt-n  moiMqmaMaelM  («9||»iiof|li*)  oM  nr*r  dfai  MyfilMWB  «ad  Awraam  ■i>4lHt> 
xriBBoiphe,  di«  tbrifra  «tkiBf^iraMwph*. 


SAfindacpfn^ttung.  rnn  Dp  r>ni)n1l<i  aU  Tjrpns  «tatr  bMondt'rfn  Famili«  iHippocaatuMCM)  WlC* 
Mihn,  mit  14  auf  di<>  nnrdlii^hp  ErdhOftn  ^rrirbrnnkion  Artfn.  Blt)th<<n  5-xtkhliK.  !>cbrSx-t;Komurph  mit  7— OMm^ 
Unten.  A.  H i pp oe a« t > n u m  L.,  Ku!)»>k.i-t.tiiH',  lUuni  mit  roich<*Ri  Laub«  aus  K«rBaK<'rt<>n,  nieii^t  '-xiibligpn  BUU 
ti>ni,  %M*  dPin  nOrdlieliPii  Indien  Ktammend.  1575  duri-h  Cln^iu«  in  Wi<*n  pinKi-fHbrt,  bni  unx  a.U  HebattPhbanm 
n)w>rall  p(p|iflanst.  RlDtbPn  in  |;n»KH«n  pyramidalen  Wickpltr^nbrn.  Uif  gn>Kspn  dunkpllirannrn  Kampn  mit  1>n>iti'r 
»n»tl*r  SiWAili-hf  iim«cMipfN-»«n  <'in»>n  Kfimliiif  inif  fa^it  h.-iifikti^'ptit,'  ^fwHl»»tch  Kiit)rlpdon«>n  nr.i!  l1"itH>in  Wäret'!- 
'■Im'ii.     I>ii'    t.i-t    :ti;>'iii  i!.-!L  Siiiii.'ii  aii-iii.irli.'[ii!.'ti  K' If 'Ii'Im'ii    mihI    nicti    .in  Stiiiic.   pntlialtPii  A' -  ri  n-iiii  i '•,  l'rif- 

l>ai*<eiB.-iiur.-.  i;.  th-iure  und  ein  hittpre»  Ulnko^itd  Argyrapitcin  nebPii  dem  ^apooia  Klialietipm  AtrhrndaPNCia.  Di«« 
FniebUHiai.  I.  iinr,  ,u  CBfalBMolBilBn,  dia  Biad*  nttllt  du  •tenUaiMiaeha  iBanacinadB  (Uaa  «Mkni«rad»<'J 

Ulnkosid  Ap^ealtn*. 

Aettier  (Alkohol.inhydridc)  >ii  1  utmlo  Knrpir,  mrist  llussig,  die  flüchtigeren  von  s]ic(.'i- 
tischem  naetbcriscben'*  Genieli.  bie  lasäca  »ich  von  deu  Alko^len  durch  Wass«rausU-itt  iu 
analoger  Wdae  ableitea,  wie  die  Anhydride  dnwertUger  Basen  Ten  diesen: 

C2H5  .  OH  ~  C2H5/"  ^ 

Derne ntdpiäolicuU  künnen  »ie  vielfach  auh  Alkoholen  durch  couoeakirte  ächwefeläätu'e 
daifestelU  werden,  während  sie  andererseits  durdi  VebeiUtaen  mit  Wasser«  bei  Gegenwart 
Ten  etw.is  Srmre.  in  diese  zurückverwandclt  werden. 

Je  uachdctii  die  beiden  mit  Sauerstoff  vcrbundcueu  Alkohol-Radicale  gleich  ndcr  ver- 
schieden sind,  unterscheidet  man  , einfache"  und  „gemischte**  oder  „intermedia o''  Auther. 
AU  allgemeine  Daistellungiweiae  benatst  man  ausser  der  oben  erwähnten  die  Einwirkung  von 
HalogetuOkyl  anf  Natnumattylat,  s.  B.: 

CjHäJ  +  CjUjONa  =  C.Hj-O-CjHs  +  NaJ. 

Die  ActLer  aiinl  sehr  beständig;  weder  Alkalien  noch  verdÜHute  Säuren  wirken  aul  aic 
ein.  Halogene  substituiren ,  oxydircn  aber  nicht.  Durch  Salpetersäure,  Chromsäure  u.  s.  w. 
werden  sie  wie  die  Alkohole  oiydirt  Durch  Jodwassentofijns  xa&llen  sie  in  Alkohol  und 
Alhj^ld,  wobw  in  gemisebten  Aetbem  das  Jod  an  das  kmlenstoflSmere  Badioal  tritt  — 

Anala^re  Verbindungen,  in  d'^ivn  ;iu  Sli  ll  •  d.-s  eirun  Alkoholradicals  ein  Säunvadieal 
sich  befindet}  uaterwheidet  man  als  ^zusammengesetzt«  Acther'*  odur  «Ester'**. 

SPtBOlL. 

Aether,  Aethylaethor,  Actliy loxytl,  Schwofe laothor,  A<  tln  r  sulfuricus, 
Naphta  Vitrioli;  Ktlior,  Ktlit  r  > u  t  fu  t  i (jup;  Ethcr,  8uI  pli  m  ic  ether,  rjI.^O, 
i.st  einer  der  wicktigstc'u  Kepr.ies4>ntaiit4'ii  der  Klaütiie  der  Auther  im  cbtcniiiiclicu  binne, 
w«)ehi>r  auch  den  Namen  gegeben  hat.  Der  Aethv  scheint  berdts  im  18.  Jahr- 
lumdrrt  hfknmif  ^ewf'^i'n  nx  s<'iti.  doch  wurdf  erst  im  Iß.  .Jnhrliuinl'fl  von  VriNTiiis 
Cordus  eiiu^  Von$clinft  verutTentliciit,  die  b^iltur  melurfach  vcrbe^üert  wurde,  oiiuo 
dnsa  Dum  die  Natur  des  Kör{»era  ericmnte.  Uta  hl«lt  ihn  ftlfichUdi«fW«ie  fflr 
schwefelhaltig  und,  trotsdem  er  es  nicht  ist,  wird  der  Name  Schwefela«ther  jetit  noch 
hiu%  gebraucht. 

IHe  Fabricatiun  des  Aethei*»  erfolgt  iu  der  Weise,  das&  man  5  Theile  ^Vlkulioi 
Mit  0  TheilMi  Sehwefalalare  miseht  nnd  diese  Mischung  bei  stetigem  ZnHuss  von 


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tAetker 


flO  — 


Alkohol  der  Destillation  uiitenvirft.  Die  AetlierbilUuug  koiiiuit  iladurch  zu  Stande, 
dass  SehwefelsXuit!  und  Aetliylailkohol  he!  mittlerer  Tnuperatur  Apthy1»<ch>^  efcisäure 
liiUleii,  welche  ^ich  beim  Erhitseit  mit  einem  zweiten  Molecul  Alkohof  in  Aetlier  und 
S*li\vefel.snuro  spaltet.   Die  re^erirte  iUlure  bildet  von  Kettom  mit  Alkohol  Aethyl- 

tichwefelsäuiv: 

f«ni«r: 

AtUtrbetot»li«o«e         Alk«l»ol  MOm  MwtMmn 

VjH  ergeben,  wie  aus  ilirsn  I'ormel  ersichtlich  ist,  2  Mol.  Alkohol  1  Mol.  Aether. 
Uei  der  Destilintinii  ^tIü  dt  r  A<'tlii  r  mit  wenijr  Wasser  über.  Zugleich  destilliren 
als  Venuireiiiiji^un};* u  Alkohol,  Mhw«*fii}^e  .SHure,  Aldehvd  uud  ü.ssigsüuri» 
flbi>r.  Zur  Keinigung  von  Alkohol  wird  das  DentilUt  wiederholt  nft  Walser  ge- 
.sclnitrt'lt;  um  den  IJoliin-thor  von  schwcnifX'i"  Srhin«  zu  befreien,  mu^s  er  mit  Kalk- 
milch behaudelt  werden.  \ou  dem  grössteu  ilieil  des  NVajisers  kaiui  er  durch 
Ilfwttllation  Aber  Aetzkalk  befreit  we^en;  bedarf  man  jedoch  eines  vollkommen 
\vnssf  rfn  i.  n  Ai  tli.  in,  so  kann  denetbe  our  durch  DeHtillation  Aber  metallischem 
Natrium  erltaltou  werden. 

Der  Aetiier  iat  dne  taMwe,  lei«ht  bewegliche,  sehr  flfichtise  xmA  leieht  ent- 
Xfindliche  Flüssigkeit  von  eigcnthümlich  erfrischendem  Genich  uud  breim€«idem  Ge- 
schmack, welrhft  sich  mit  Alkohul,  Chloroform,  fitft  ri  Oelen  in  jedem  Verhältuiss 
mischt,  etwa  in  12  Vol.  Wasser  löslich  ist,  während  Arilu  r  selber  3"o  von  letzt<wn 
anfninmit.  Dabei  ist  zu  bemerken,  da.ss  durch  einen  Alkoholgehalt  die  gegen- 
s<'itige  Löslichkeit  wesentlich  <  ilirilit  wird.  Der  Aether  der  V\\.  Ci.  IH  hat  ilus 
.spec.  Gew.  0,720,  den  Sieilep.  ilö",  Zalilcu,  welche  dem  rtiiueu  alkohol-  uud  waiwer- 
freien  Praeparat  entsprechen,  wllhrend  Ph.  G.  II  ein  Npec.  Gew.  von  0,734 — 0,728  ver- 
langte, onNpn  chend  einem  04— '»0  prnc,  Aether.  D<'r  Aether  darf  weder  bei  lälngerem 
i^teheu  wit  Kaliumbydrat,  noch  mit  Kaliuuyodidlösung  sich  färbeiif  tum  Zeichen, 
dam  kein  Vinylalkohol,  Wein<}l  oder  HVaiMerstoiThyperoxyd  in  ihm  enthalten  iat. 

Fenier  soll  der  beim  fiviwilligen  VenluiLsten  von  5  ccm  Aether  in  eiuer  Glas- 
8chale  enl.stehen«le  feuchte  Beschlag  keine  saure  R«»uction  zeigen  oder  einen  unan- 
genehmen (lenu'h  hinti*rla.ssen.  Bei  der  Wichtigkeit,  für  Inhalationszwecke  vollkom- 
men i-einen  Aether  anzuwenden,  sei  noch  die  Prüfill^  auf  Wasser  erwähnt.  Es  darf 
Aether  ent\vas<'  if«  -  wi-isses  Kupfer^ulfnt  Ivt't  Ifhi-rerer  l*i  riihniii;r  nicht  blau  färhcti, 
pulverformiges  truckciies  Taiuiin  unter  derselben  Bedingung  liicht  zu.sauimeubacken. 
Wichtig  iat  auch  eine  von  Pictet  angegebene  Reaction,  da.ss  nämlich  eiue  wässrige 
Fuchsinlösung,  die  dun-h  möglichst  wimiiV'  «'Invi-flip»  Säure  entfürlif  w  unh-,  b.  i  Zu-satz 
vou  Aether  unter  Luiticliütteln  »icii  nicht  wieder  roth  färbt  (Reaction  auf  Aldehyd). 

IKeae  Prfifungen  mftsDen  aber  an  demaelbra  Praeparat  vm  Zeit  ni  Zeit'  wieder- 
lioll  U'  iden,  da  auch  ein  ursprünglich  n  iuri  Aether  durch  Kiiiu  iikuii^'  von  Licht 
uud  Luft  »ieh  zersetxea  luum;  bettcbleunigt  w  ird  (he»er  rroces.s  durch  üu|{ouwart  vou 
Wasser.  Reiner  Aether  ist  twar  kein  hvgroskopischpr  KSrper,  aber  eine  Waanrnf- 
nabme  findet  dennoch  dadurch  irtatt,  da-^s  bei  seiner  Verdunstiuitr  der  Luft  thwOh 
fönnig  niedergeschlagene«;  Wasser  sich  ihm  beimengt.  Die  Absorption  von  Sauer- 
stoff aus  der  Luft  bewirkt  fiiaer  Bildung  von  Wassei^stoffsuperoxyd ,  welches  semer- 
Heita  die  < 'xMiatiou  d.  s  .\ethei-s  zu  Ahlehyd  und  Kssiptlure  vcranlauRt,  wodurch  eine 
weitere  M>>_'^lii  lik'  it  <!<  r  Vt-runreinigung  gegel" n  i>t 

Der  .\ether  wird  entwe<lcr  äui^iserlicii  gebraucht  oder  durch  du*  Lungen  inhalirt, 
oder  vom  Marren  an«  oder  »ubeutan  in  Ajiwenthniir  gesoften.  Auf  die  Haut  n^ehraeht 
wirkt  er,  wi-nti  nirin  Ncim-  \'i'rflunstung \' iliiinlcrl.  m!^  KulM  fa.  ictis;  tritt  dabei  das 
iiefübl  erhdbt<'r  Wärme  ein;  di<'se  ^DKrheinungen  simi  helir  vorübergelu'udur  2satur.  i^iwt 
man  den  Aether  je<loch  aaf  der  Haut  frei  yerdnnKten,  beiwndeni  in  der  von  Richard- 
sun  angegebenen  Form  alrt  Aether-Spniy,  so  wird  <lurch  die  Venhuistungskälte  eine 
locale  Anaesthe^ii»*  hervorgemfen ,  ähnlich,  nur  schwächer,  wie  hei  Anwendung  des 
Aethylchloriils".  Bei  der  Anwendung  des  Spray  s  wird  eine  circum.s<Tipte  Stelle  ' 
plötzlich  is4-huemisch.  dann  beginnt  erst  die  .VuaeameKie:  sobald  das  Bfut  jedoch  wieder 
itineinschieiKt,  iat  die  Anaestheaie  fast  voükommen  au%ehoben.  Zu  Idcinenm  chirnr* 


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[Aether 


-   »1  — 


AetliwJ 


gi«ch<'ii  OjM'iatioiH'U  ist  dies«'  Auaeütlu'sic  ausr^'ii  heiul;  Uer  Aetbi-r  iimss  IimIdcIi  für 
«lieae  Zw«M;k(>  voilkointntnt  T^asfKvfrei  sein,  f^hr  sweokmäBRif;  ist  eine  Misclmiig 
aas  jileichen  TIküi  ii  IN'troieumaotliei"*  und  Aether  an/nwenden.  I'x  liufs  d^r  thera« 
peutiücUeu  ^Vuweuduug  f^ilt  üataielbtt,  was  für  da»  AetJiylchlorid  augefuhrt  ist. 

Sei  der  internen  Verabreichimf?  des  Aethera  sind  neben  dem  chemtBeheti  Reix^ 
weh^hen  dieser  Köqwr  aiLsiiben  kann,  auch  seine  physikalist  licii  Ki^'<  iiscli;iftt  ii  zu 
iHTücksichtigeu.  Der  Aetüer,  bei  ;J5*  siedend,  nius.s  natiii-;it  iuäss  iiu  M^en  sich  iu 
l)au)pf  venvandeln.  Da  bei  40*  ^emes.<sen  die  Danipfspuimua^  !MJl  mm  Quecksilber^ 
druek  ist,  so  li^  bei  der  KAr]>*^r^^>"P*'''^^^"'  "iin(U'stens  ein  Druck  ?im  800  mm  vor; 
da  nun  fenuT  l  eeju  Aethor  —  0.72  ^  Dampf  j^t  In  n  von  .'UO  ccm  Volumen,  so  ei-sieht 
ni;ui  liieraus  leicht  den  aasH.'rordentlich  gr«>s.s»'n  »»i'tdianisoiuiu  Kftect,  welchen  der 
Dnuipf  auf  die  AoMtehnoiif;  dea  Mafcenit  hervorrufen  nuiss.  Da»  ZwerehfeJl  kann  bei 
Aufualiiiit'  ;;rr»s8erer  QuantitUten  \ctltrr>  in  riiir  Zu  :iii;rsla{?e  kommen.  wcIcIh-  die 
R^piratiou  uugewoiu  erschwert.  Eine  eut fem tore  Wirkiui«  kauu  bei  Verabreichung 
vom  Marren  aon  nor  in  Rehr  gerinirem  Mame  stattfinden;  dieDttmpfe  kommen  iwar  all- 
mählipr  zur  !tr<»orptiriM.  dit-  scIiim-IIi'  .NnsscIieidunfT  <les  Aethens  abf>r  \\Hst  eine  ^enüf^emle 
Auhäufung  üi  der  Blutbaim  uuü  in  deu  Geweben  uictit  zu.  Siud  jedoch  Körper  vor» 
handen.  welche  den  AeÄer  lOnen  tmd  dabei  stigleioh  in  Wamer  iQsUeh  sind,  wie  es 
z.  B.  beim  Alkohol  der  Fall  ist,  ko  wird  vennittelst  dij^ser  der  Aether  reichlicher  in 
die  Blutbahn  jreffdirt  und  fine  entfernten'  Wirkung  kann  so  zu  Stande  kommen. 
Bei  den  in  der  I*raxis  an^tw ;iiidten  (iemiwhen  z.  B.  dem  Spiritus  aethereus  und  den 
netlierischeu  Tindiuren  tiiuiet  diener  Vorß;.iii||;  statt.  Beabsichtigt  man  kleine  Quau- 
titai  t<  ii  Aether,  etwa  1  Tropfen,  zur  Aiiwendung  zu  ziehen,  um  eine  Wirk uiifr  auf  die 
Mageuwaud  zu  erreichen,  so  ist  dies  nur  möglich  bei  der  Benutzung  von  <ieiatine- 
Aether^Pwrlen,  da  ein  Tropfen  Aether,  für  tueh  eingenommen,  den  Magen  in  Folge 
der  f-chneHen  Yerdunsfiiii;:  nifht  erreicht.  Die  rei/eiidf  Ki^renschaft  des  Aethers 
macht  «ich  befHindeni  durch  die  vermehrte  äecretion  der  Drüben  geltend.  Gerade  so 
wie  der  Aetiierdampf  die  Thrinendrimen  tnr  Thifnenseeretion  rmt,  so  bewirkt  er 
vennehrte  Secretion  d<«s  Magensaftes,  und  ganz  besonders  stark  wird  dir  Fun«  fitui 
des  Pancreas  vom  Magen  aus  angeregt,  zugleich  tritt  bei  diesen  Erscheinungen  eiue 
starke  Hv'iK'racmie  auf.  B<'i  iler  subcutanen  Anwendung  Hndet  eine  lajigsame,  aber 
sicher*-  I^  soqjti»»  Ktatt.  Verwerthet  wird  d«  r  Aether  bei  krankhaftem  Zustande 
der  liitistiii.i.  iM-somiers  des  Magens  umi  /«  i^rt  sich  seine  Nützlichkfit  /runial  bei 
Hysterischen.  Bei  iHugerem  internen  tuhruiuh  tritt  (iewChuuug  eüi  uiul  erinnert 
dieee  Eigennehaft  an  den  Alkohol,  mit  welchem  der  Aether  aneh  eine  rauschähnliche 
WirkmifT  thi'üt.  die  bei  Inhnl.-itiouen  .schon  beob.ncbtet  uonlen  ist  (von  Sielutld  1K47)." 
Die  Einwirkmig  auf  das  Herz  ab  Ivxcitans  tritt  in  besonderer  Schnelligkeit  bei  der 
«ibeatanen  Injeetion  hervor,  die  vorübergehend  Nchroorshaft  hit,  faitt  nie  sn  AbMeessen 
führt  und  synk<>i>is<'hen  Erscheinungen  in  schneller  Weise  vorbeugen  kann.  Bei 
Culiapszwrt&tdeu  in  Folge  verschiedenster  Ursachen  ist  die  Aetherinjectiou  ein  nur 
«elten  Tersagendes  Mittel,  wKhreod  der  Aether  auf  ein  normal  functionirendeH  Herz 
keine  oiler  nur  eine  äusserst  gering  err»  ir<  n>ir  I  jiiw  irkui:;:  aii'-ülit. 

Eine  bedeutende  U«\\i-  spielt  di''  Ar  t  ti -t  -  I  iihalation  als  Auaestheticuiu: 
Aether  war  das  ersU'  rriuparat,  welches  zur  Inhalations-Anaesthesie  benutzt  wunle. 
Zwar  waren  Inhalationen  behnfe  therapeutiseher  Anwrtitlnii:^  bennts  bei  Asthma 
und  Keuchhu.sten  in  Anwendung  gr /n'mi  unnlen.  Die  Butilrckun;,'-  "l  i^-  riii;;r:t)hmete 
.Aetherdkmufe  eine  für  Operationen  liinr<'ichende  Auaesthe.sie  hervormten,  gel)uhi't  dem 
Chemiker  O.T.Jaek  Kon  (1846).  Zueilt  wurde  die^e  \^'irkttng  von  ihm  nnd  Morton  m 
Zahnoperationen  benutzt.  Trotz  drr  Anfriiidiiii;.'  drr  Antnritnrti  n  Üfuix  und  Vejpeau 
fand  der  Aether  sehr  bald  die  au.sgedühu teste  Auweudiuig  (Di(^ffenbach),  welchv 
allerdings  »<pXter  dnrch  daK  Bekanntwerden  der  ChloroformanaeKthefsie  eine  bedeu- 
tendere Einschriinkung  erfuhr  und  nur  in  Amerika  bis  ziuii  heutigen  Tag**  sich  im 
Wes<>ntlicheu  erhielt,  wUhrend  nenerdings  auch  bei  uns  die  Aethenuu"kos<-  allgi'meiner 
in  den  Yordergnuid  tritt.  Die  .Aether-Narkose,  in  so  «eit  sie  die  Einwirkung  auf  das 
(lebirn  luul  Huckeiunark  b(!trifft.  zeigt  eine  (Jenn-insanikeit  mit  dem  grössteii  Theil 
der  übrigen  Inhal atioua-Anaesthettcaf  während  sich  aiidrer»eitit  beträchtliche  L'ater- 

schie<le  ergeben. 

Sobald  die  Inhalation  der  Aetherdlünpfe  bf^nnt,  treten  jene  Erscheinungen 
zu  Tage,  wrldir  rrin  reflectorischer  Natur  sind  und  die  als  S4'h;idli(  lir  Neben- 
wirkung mehr  oder  weniger  bei  fast  allen  inhalations-Auaetithetici»  zu  benu'rkeu 


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rAi>lh(>r 


—  «3  — 


Arlliprl 


siml.  I>ii'  l'r>JH'ln'  i«t  in  «liT  Rfflfxaction  v<ni  S«'il<'ii  ilf>  Triin'miiiu«  tuiil  ili-^  Larvii- 
IHM!«  Jii  suchi'li.  ha»  H<'i^  und  «Iii-  Koliinilioii  kniiiini  ciilHnlcr  gli-irliti'ilii:  mlcr 
liarli  ciiiaiidfr  Jiiiii  Still-iliUHl  prlmin«'«  —  p'WVilinlich  ist  «-i  ilir  Ki->|iiraliiiii.  »i-lrln' 
xniT»t  v<'i>iii(tl.  Hlf-rbt'i  ist  nun  «'iiH-  für  ili«'  Krkliinnii;  von  (  n;!Uicksriillifn  wirbtip' 
Tliatsai'hi-  lu  ■■mühnrn.  \V>-ini  «-h  dich  nitmlirh  ifiir  um  diu  n'in  iihysinldfnxhrii 
Vi>ri;:nif:  der  Kpfl<'x:irti<>ii  li:uid<dn  wünlr.  so  kfiniilr,  ci-vsiinti-  irrilntiim«'.  ili''  Ki-»)>i- 
rnti<in  niid  dns  Herz  si-im-  Th!tti|:ki-ii  sofort  «it-dpr  aufni-him-n.  Wir  sind  lM-r>-rlili|:t, 
dies  aus  iIiT  That«arli>'  lu  srlili«^»!-!!,  da.v.  narh  huri'lisrhiii'iduiM;  tii-*  S.  \agUH  tiW 
i-l<-ktris<-h<>  Kriitunic  di-s  |MTi|ihiTi-h  Kndt's  lliTzstillstaiMl  b>'r)i<'ifidirt.  und  Itt-iiiui^ 
di-s  riMitral<-n  K.iidrs  |<<-spiratiun.vstil|stand:  siil>alc|  ilrr  K<-i2  a>M'r  .infhrirt,  viiraus|rr- 
si'tit  dass  IT  niclit  r»  l:ii>(ri' «•inpf»  irkt  li.-it.  tn-li-ii  ilii-  liriili'n  Kiinrtii)ii>-ii  «ii-di-r  riii. 
Xiidi'iN  vrrliillt  i-s  sirli.  wimi  'nticri'  in  di-r  Ai-tliiT-  und  ('hliinifiiriii-Narkosi'  »irli 
lii'fiiidi-n.  Kfiit  man  M-It>^l  in  diT  anfüncllrhi'n  Narkosr  dir  VapLsabsehnittt-,  wt 
sli-ticn  ]<fs|tirati<>ii  und  Ilm  still  inni  tr<'ti-ii  Ui-ini  Narblassi>u  di's  Ki-iir>> 
iiirlit  wifdi'r  in  Ai'tion.  Nach  (Jarn-  Mdl  di-r  n'flfi'ti>risi'hi'  IlcnstillslaiHl  ln-i 
iU'T  Ai'tli<T-NarW«»si-  nicht  rintn-tfii.  Wi'iin  ili><Ki-  Anpali«'  ;i I l|tvnifln  l«r>t*tipt  wflr«li'. 
wllri'^  difs  di'iii  l'liloriifnrin  p'^rnCilMT  ein  fntsiu't  \iirllii'il, 

|ti(>  i<<'il<'rs"°l>''i'<""P'"  lH-i  Anni'iidunj;  di^  Ai-lbi-rs  sind  aurli  noch  dadun'U 
rlinraktirrisirl.  das-s  jiysli'ii'b  i'im-  starki-  lly|iiTa<'niii<  di-s  Iti-^iiiratlonstrarKL«^,  cinr  (V>ii- 
i[<->iion  diT  i.nii|ri-n,  «i'li'bf  von  Husli-nanflilli'n  ln-pli'ifft  v<-iii  kann,  anltrilt.  In  iI>t 
1'raxis  kiWiiK'ii  all«'  di<-s<-  Krsrlifinunci'n  dutrh  lanpuniM'  ZufFdinuiK  diu  Ai'th«r>  und 
«lutrli  l.nftix'iniisfliunir  Iiis  «ar  l  iLs4-liUdlir|ikfit  pinildcrt  «i"nli-n.  Bfi  wriliTi'r 
Kinwirkunir  lM-)!innl  di<-  anai-srIlHisi'lM-  Wirkung  xirli  lu  Bavsi'ni.  dii>  lHli|!lirh 
d'urrli  dii-  lli-i-influ!'sMii{:  di-r  (■:ni|;li<>ii  di->  (irhini?<  und  lll)rk<'ninarkf>s  tu  Stjunic 
kommt. 

Di«'  l'"r.'M!>'  iTTirlrrt  uonliii,  uli  di-r  l>i-pn-ssi«ii  dit  (iatifrlii-ii  <'in<'  hurilalitin 
v<irans4;t'tit.  lii-im  ArtliiT  und  aurh  lii>i  virlm  .indi'nti  lnlialnii<Hu<aiia>-silii-lii-is  srli«>iiit 
)|ii>s  nirlit  d<T  l'all  zu  si-iii  niid  dii'  Krkliinni):  dir  Kvrliation  ist  au«  Tbii-rvi'rsurbiii 
:iliiiuli'il<'n'  NN  iiil  l>i'<  Jnn',ri-ti  Thii'riii  das  ICiW'l>i-iiiiiark  ali;:i-ln-init.  sn  lutiliarhti-t  ni:ui 
nur  in  di-u  vonli-n'u  K.\tn'niitaHrn  da«  Stadium  d<T  Krri-|;uii|;,  dir  hinti'rr-n  Kvtn-mi- 
t:„.t,.ii  ;:)-lii-n  rdiiu- Wi-iti-iv»  in  das  Stadium  ili-r  Anai-sthi-sir  iilirr.  B«'im  »iiisi  lii'U  i»t 
d:di<-r  aui'li  dii-  l'Arilati<m  voraussii-htllHi  ilndiiirli  liiilinicl,  ilass  die  tiiui|;lifu  di-s 
lii-hinis  und  di-s  Itin-konuiarks  nii-bl  ^Ivirlixri t ik  di-r  NVirkinijr  nntprliHj;(>ii  und  die 
l.i'ituni;  diT  li»UFlii-u  nnt<T  Kirh  In  uii;;l<-irliiniissi)r<'r  Wi-isi-  auf;;idinlH'n  wird  luid  mi. 
inn  mit  di-u  Worti'u  IV  BitI's  iu  s|in'cliiii.  «•in«-  ^.ii'ix'linili-  Ananrhi«'''  zu  Stondv 
kouinit.    Ist  dii-si-  vun'dMT,  s«  tritt  pun-  totale  Anai-sihi-si)'  «'in. 

Kini-  Id-i-inniissniie  diT  Cirrnlatiim  tindi-t  durrh  Ai-titi-r  nii'lil  statt.     Ih-r  Hlut- 
drut'k  stoitrt  »n.  um  allmillii;  «i<'<l<'r  ta  sinki'ii.  ji><liM'h  nii-mnls  s«  ti<>(,  nii'  ps  beim 
Cblorijfurni  ib-r  Fall  ist    Allmitlli!i-s  Sti-i$;iii  nml  Sinki-n  an  und  für  sich  bvdiiiuru  kririL- 
sn  proK«'  (■•■fahr  «ie  iilAlxliriv  lllutdruck>rhuaiiknii;;i'ii.  widcli«'  lu-ini  Ai'tli«T  im  Gi-iri-n- 
s:itz  in  ChlDrofonu  nicht  slalttindm;  ilii-  l*nlsfn'i|Ui'n«  «Üclisl.  sii'  hrpnnl  erst  tu  sinkfu, 
VM'un  da«  n-»i>irU<irischi>  <  Vntnnn  dl«- «Tslni  Krsch'-inuupi'n  di-r  lJihmnii){  «i*i){t.  Nach 
II  tili  iM-nIrki-n  Ai-thmnbalatinni-n  fast  Imnn-r  i-lin-  iH'di-iili'iiih-  /Cimahnii'  drr  pcrio- 
ilischi-n.  dturh  dii'  Hi'nlhilti«ki>lt  iH'diiiKli'n  tii-%cbnindi|;ki'itss4'h«ankuni;  di-»  Bluti's, 
alsii  di-r  l'ul»stärki'.  I'i-'  Nii-p'n  lii-fi'ni  nach  Ai-thrniarkosi'  luui-ili'U  v ondHTp-bt-ml  Ki- 
«i'iss  und  CvliiidiT,  ilii-^T  irrilativr  \i>r;!ani;  ist  vun  Ki'di'Utuni:.  wniii  <'s  sich  um 
si'linn  i-rkrankti-  Nii-ivn  handi'lt,  da  rur|ii'nl<'r  i-ini-n  TiMli-sfall  in  ikr  AHbcmarkoM' 
Ih'I  Morbus  Kri;;hlil  iM'richli't  hat.    I>i-r  Ai-tlirr  wir  das  A<'tbv lidi'iichlorid  sind  iu 
fdu'rjrrosx'r  Ihis»'  ki-lni'  lliT/slfti'.  siiudmi  «Irkin  iliin-h  l<i-<|iinitloiisli(bunni|;  und  in 
ili<'s«'r  lllusicbt  uuiss  di'ni  Ai'thiT  «'in  jsnissi-i-  NimuK  i'in){<'täunit  »rrdi-n.    Kin  wi'siiit- 
lirlii-r  rnti'rsi'liiiil  di'r  .Ni'tbi'niarkoH'  vor  der  Chliimlorinnarkusi'  hi'mbt  darin,  dass 
U'tr.ti'r<'  ihiHi  kün^thriii-  Aibmnnp  nicht  (ji-stürt  »in!.  i'Piti'n'  d:i)ti'j!i-n  vcrlan^int 
und  auf|:i')i»b<'U  M i-nh'n  kann,  li.is  Klüt  di-r  Arthi-risirti-n  Ist  dnnkh-r.  Cbiiirofonnblul 
lii'll:  SU  ci'lanj:!   man  zu  diT  .Xniiahnii'.  ibss  dir  Ai'lhrriiarkns.'  dnrrb  As|»hyxii' 
bi-norjri'nifi'ii  si'i.   Andi-ivrsi'jts  ist  l«'i  dir  AdhiT  lubulation  dir  KinnirkunjC  auf  dir 
l.unici-n  i'in   sriir  tu  hi-arlitmihT  .Nachlbril:    dir  iiI«'nH!ls«ij:r  Scblriiiisirn'tiDn. 
«riebe  m  stt'rton'isriM  .Vlbiiim   lidiH.  kann  (irfahrm   In  sich  bcivm.  dir  (iarre 
alb'rfliii^  tiii'bt  iHnhachlrt  hat.    .Ii'tb'nfnils  ist  ii.'U'h  livn  jri/iKrii  Kifaliruiijfi'n  der 
Arllwr  ln'i  KIndi-m  und  Kranrn  ansxnsi'blii->>iii  (iiiiiti'jn'ii  tiarrr}.    Ausi^'rdrm  sind 
ilii»  \0M  dii'srni  Autor  !iufp'>-ti'lltru  t'oiitraindicatinnrii  frstzuhaltni: 


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tAsflwr  —  <ia  —  A«tli7lbnnnMJ 

1.  RrkraiikuiiKcu  dur  Liiftwcgu  (Brouchitit»,  {mvumi>uüH:bu  Krsrüciiiuugcu,  Km- 
phys4>m,  liurigcninnltnkte),  sowie  C^mpmBicni  der  ThMsh««, 

'  2.    Operationen  mit  dem  GUlheiiwii  im  GMicbt  lUid  am  HaImi  wegen  Rxpto- 

«ions^cfahr  (freie  Flanuneu  zu  nu'ulfMi!% 

3.    Neigung  nun  Sclilagflavs,  lüulsturz  (DieffiMibach). 

Die  3EU  Giuisten  des  Aethors  .sprecliende  Statistik  der  TodesfHile  ia  d'-r  Narkose 
cnriebt  auf  circa  350fMK)  Aetheniarkos<'n  25  Todesfjili«',  also  l  Todeiffall  auf  circa 
lAüüi)  NarkofiiMi  (Garre),  nach  Ourlt  14Ü45  mit  1  Todesfall. 

Eine  tUeser  gtlnntigen  Auffassung  entgpgengettetsle  Aimehaiiiuiic  v«rliitt  Poppert. 
wi  lfln  r  hervorh«'1it.  <I:iss  die  N.icli  Toilt  sfäH«  lahlivirher  als  beim  Chloroform  v<  ii'ii  tind 
SU  dem  liocittltet  kommt,  da^ü  ein  statii^tiiicber  Beweü  für  die  grösser«  Brauchbarkeit 
dfM  AetboTB  nicht  «rbvaelit  sei.  Jedoeh  iift  m  bemerken,  dm  bd  Aether  liedentend 
häufiger  als  beim  (.'hiorofonn  Todesfälle  einige  Tage  nach  tler  Narkose  durch  Pneu- 
monie und  Bronchitis  eintreten.  Aus  diesem  Grunde  sind  aucii  die  statistischen  An- 
gaben über  Tod  nach  (.'hlorofonn  mid  Aetlier  unter  einander  s<',hwer  vergleichbar. 
Niclit  ohne  Interesse  ist  der  Aiutspmoh  Dieffenbac  Ii  „das»  von  Tausend  Aetlierisirten 
und  Tausend  Nichtaetheri-sirten  auf  .V*np  einige  Todesfälle  nifln*  als  auf  diese  kninnieii". 

Bei  kleineren  Opi^ratioucu,  Augenoperatioueu  (Schweigger,  Silex)  unterliegt 
es  kaum  einem  ZweiiFei,  daas  die  AetlimiarkoBe  VonOge  vw  der  diloiwformnarkoee 
besitzt. 

Der  \  t  i  bi  auch  det»  xu  iuluUireuden  Aethers  ist  abhängig  von  d«m  Individuum  uud 
der  rmgebung  und  kann  anf  eine  %  stflndifi^  Narkoite  etwa  HO  ecm  betrairen. 
Für  den  Patienten  angenehm  ist  die  lanirsariie  Inhaliniii^^.  <iie  al!ei(liiifr>  audi  nur 
tj«lir  langsam  xor  Anaesthetde  führt.  Der  nbysiologitiche  Gang  der  Aether>virkung 
ennutliigt  jedenfall«  «u  weiteren  Yersneben  menr  als  die  StatiitHk,  die  von  den  meisten 
Autoren  sehr  imTOUkommen  citirt  und  benatzt  wird. 

Spiritus  aetherens  l*h.  G.  III.,  Liquor  anodynus  minerali<  Hnfftnanni, 
Aether  sulfuricus  alkoholisatus,  Aether- Weingeist,  Hof fiuaiiii.Htropfeii, 
Ether  sulfurique  alcoolise.  Spirit  of  Ether.  Aether  1,  Spiritus  H,  spi*c. 
Gew.  0,y()7-O.Hn.  10  40  ;:tt.  auf  Zucker.  Die  Vi'nmlnnntr  eignet  sich  für  K:ir- 
dialgicu  uud  ist  besonders  zweckmä88ig  bei  aoaemiächen,  chiorotiMcheu  Tonioiieu  aU 
Exeitans  bei  Neigung  ni  Oknnracbteanwandlungen.  Er  flndet  aueb  Verwendung  lu 
vOTchiedenen  aetberiseiieu  Tincturen  (Tinct.  Valer.  aeth.,  Tinet.  Cwtor.  aeth.  u.  a.). 

UKBKIICH. 

AetberSChwefelslaren  Mu,1  di<-  *»mnu  lUkw^MOrnntttin  *tt  priMlirn  Alkokoto  ud  ral«t«ktli  dinkt  mm  4in, 
t'uin|>oik<-nt<'n.  l>it>  AMli.TUcliwt  roloiittiv,  IfHf.  SO(H,  Ui  «In»  f^rÜMc.  sVtfr.  mm  (ilat»  Biaht  hafleiids  FiBMigkcit, 
«Itt  Hrhvn  Wim  fVi<lwiUiK<.-n  Vpriluiiiitra  <i*r  LOMiag,  Mbncllpr  Mm  K»eh"n  doMM>|lir<n  in  Alkobal  IM4  Schwpfi'lMittira 
z^rfKUt.  Kid  i»t  cWufo  wir  ihrr  sibamUMlM  Hab«  Wicht  in  Wiuc«pr  In.-ilir.li.  Auch  di<>  tialwN  dl«  HB  Theil  !«hSn 
J»7<UiU«iiv«,  «rl»id««  leicbt  i^paltaBg  l>  «ckwafelmarw  Üiit  ud  Alkuk»!.  Üie  «erdra  vivlftieh  tur  UsntoUras 

8  NEU  EL. 

Aetkasa  l.. 

«lickrii,  ii«barrK*ki>*lt«-n  Hi(i|H-ii.    A  r  l  Ii  u  ü  »  Cy  n      i  u  ni  1...  Hun(tN|>ctor<tilir  .  finti««  ht'i  uiih  hciiniKebc,  anifrlilirli 

jrjffi«.^  \i-f,  t!i  iI'T  T"-i("tit  -iri  für-  .-■nHivifl.-  J'.'ir--t!if«  <«rti»riprri-l.  liif-l-  idrht  ^fkuDiit«*»  P^lor^ilipnjcrucli  Ix-iiii 
/.  iM-'l'.  ';  1  .-1  iirnl  1.  M'tit   iiiii.'ti  ,i,  t..  (il.i^i.-  ii.'i  l!i.,ti,>j,   .,.«1-  dl.   nur  III  d'T  lirfiiülil.  vurlianil<'ii)>n. 

fwlir  lane«o  und  tumekgP!.cbl»Kf-nPU  Unil^Utter  der  M<;ldch<>n  kenntJicb,  li<>ri'rt  die  Uerba  Cieulao  miaarii. 

M. 

Aethylbromld)  Aether  broniatus  1Mi  GUI,  Aetlier  bronili  vdrlcus,  Aethyhnn 
bromntttm,  Aethy Ibromür,  Bronjaethcr,  iiromaethyl,  Brouiure  d  ethylu, 
Ktlier  bromhydrique,  Bromido  of  Ethyl,  Hydrobromic  Ether. 

I)a.s  BromaetlivI  kann  durch  direkte  Eiiiv\  irkiiiiL'  ^ '»71  |?r*iiinv:tsMcrstoffs:iun'  auf 
AJkuhol  oder  Indirect  durch  Einwirkung  von  Phosphor  uiid  Brom  auf  Alkohol  ge- 
wonnen werden  narh  der  Gleirltung: 

CH,  (II, 

„    +     BrH       s  +  B|0 

Alkokul  BnMit««i*»rnit<»ir  Üronairthjl  W*uer 

Die  Ph.  G.  III.  jiivbt  die  Darsti'Ihmg  an.  nach  welcher  <las  reimtte  Prodiict 
gewonnen  wird:  SchwelcIsHtire  12.  Wi-ingeist  7  vom  sjut.  Uew.  0.8H»  wenb'H  gemischt 
und  geküliit  und  dann  Kaliumbroniid  12  ailmälig  eingetragen  und  destillirt.  Das 


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f.lrllijIbiNiini)! 


-    r,i  - 


AHliylrhloridl 


l>iv>till:it  niril  «ici-xr  liiirrli  Kaliiiiii<'ariMiiiatl<Viiii;;  (l:'it))<  K|il(4-r  diin-li  Wum^t 
;;>'rriiii|;t  iiimI  Irbtrrrs  iliin'li  l^i'Htillalion  iiImt  (°.ilriiinirlili>riri  «'iitforiit.  Die  klart' 
farbliwr  KlnsM';!ki'it.  vtiii  aiip-iH-liin  ai-thiTi.scIn-tii  <i<Tiirli,  ilurr  iiirht  sauer  rvtfiiTrn, 
ist  in  WiwM-r  iiiiinxlirli ,  mit  \Vrin|C<-ixt  iiiiil  Ai-llicr  in  ji^li^ni  VcrbAlliiii«  oiiwhbar. 
S|Kr.  Iii».  1.445—1,451»,  Sil|i.  :IK— 4(1*. 

Aciism-rlirh  wirkt  KriiiiuHli«  I  cbriii.«  nir  Ai-Ibcr.  Cblonflliyl  iiimI  vi<-b-  wiib-n- 
K)'>r|M'r.  nflrlii'  i'iiM-ii  iiinIriKoii  Sir<lc|>uiikl  iinil  holii'  l>ani|tb|Min>iiiii|;  hab<'ii,  üurrli 
K.^lt<>i-niMi|;iiii;;  aiiacHtlii'hin'nil:  r-in  h<'iioi>i|pr»T  XOmijr  vor  «Im  aiulrrpn  |^naniit<-u 
Kr<r|M'ni  könnt«'  nur  darin  i;<'lini<l<'n  wiTtIcn,  tlai»  Knirn»i-lti>lilüni|>ri-  iiirlit  bn'iinliar 
Kinil.  Ki-i  «li'ni  Kinatlinn'ii  ixt  dir  Niirktw  da<|iirrli  cliaraklrrinirt,  daiw  im  Ki-)[imi<' 
ila.t  Ki-wuiNtAi'in  und  dir  Tai<li-ni|>tii>illirhki'it  iiiclir  odrr  wenipT  crhaltPii  blribrii.  «»Ii- 
rvml  (Iii-  Srliin<TZ<'ni|tliiHliin);  aiir;;i'bolM'ü  i>t:  <lalM>l  trctiii  KiMluint!  uihI  vrrnii'lirti' 
Srh« i-isxM'rn'liDn  auf,  «fihrriid  MiiKlicli<|ianHuii4;  nn<l  nn>rkwMnlitr<'r«<-ii«>  der  (Viniral- 
rrflrx  rrbaltcii  bb-ibt.  S)>Ut<T  hii-lrl  »irh  iliw  Uild  <b-r  ('libiruforninarkavi*  dar  mit  dnii 
riil<TSrhi<-<l<',  daxs  dii-  Alh<'inrrii|iii'nx  M-rnii-bii  ixt,  rlM-ivtn  der  VuU,  nrlrhi-r  jnbtrh 
»dir  kb-in  niril,  xiib-lzi  tritt  ••im-  Xcrlanpiamuiic  rin:  srhlittuilirli  kann  da»  Hm 
^dabtiit  nmb'ii  (Kin;;t'r].  lirini  Ui-pMii  cb-s  Klhalliinrn»  üiiMl  dir  Hell-  und 
KM-itnli<>nM'rsi-b<'iiiun|!<'ti  pcriiit^'r  als  bi'lin  Clilurornnn  iiml  narb  livm  Kmarbvn  tritt 
Mi-hnrll  iHiniialrs  Ib'lindi'n  ein.  Trow  dir»i-r  lii-idi-n  b'ljirrfii  \'«rlb<'ib'  i»t  die  Bmm- 
artbx  tnark<>?4r  Inr  icrnxMT*' t)|MTatioiH'ii  als  ab};rtliaa  zu  iM'lrarlit«'»  und  «'tM'iiMi  lM>i  ilcr 
Anwriiiliniir  fgi-ii  Wrhi-iiMrhnii'niMi.  ila  zu  zabln-irbr  t'ii|;lärk.'<f9kllp  i-in)C«"tTipl<>n  Kind. 
Kk  bat  Hirh  die  Hrinitziiiii;  diu  llniinarili\  U  «rNriitlirli  in  ilrr /alinbrilkiind«-  rrbaltin, 
abi-r  illi"  T<Ml4'snHlt',  »t-lrlii-  i'iiiitrtn'ti'ti  »iiid,  wdltiMi  di'n  (icbraiich  dirwn  MittrI« 
am-h  birr  nnt  m>  nn-lir  aiissrblii'M.'UMi.  al»  Zabnänctc  nit'lil  ininirr  in  ib-r  l.ap'  siiiil,  dir 
Cnnlraindirntiom-ii'.  Hm-  inid  NicrrMkrankiM-itm.  zu  i'rkcani-n.  Die  l^flNC  fAr  dif 
Inlialation  ist  t'tna  IK— ir>^.  /ii  thrraiH'UtiM-ht'n  /«<%ki>ii  sind  InlialatloiH'ti  bi'i 
«■ItiU-iiliirbi'ü  AnlUII<-n  p-marhl  «ordrn.  abiT  di<«ii-  haben  aurli  liiiT  kpiwn  b«-- 
Nondcri-ii  Vorthi'il  p'zriict:  ji^lcnfalU  sinil  a\r  iM'ucnidi-rji  wliarf  zu  iibi*r«arliin. 
|l<-ni"'rki-n«»frtb  ist.  dass  li>~a>gtl.  in  W.iwr  vi'rtbt'ill.  iiiwrlirb  );i-ii<Hninrh, 
SrULif  und  SdinirnntilluiiK  liorvorrufi'n  köiuirn. 

In  F«lp'  di-ü  älinlii-li  klinK<'iHt>'n  NaniriiN  Arlliylciuini  hnuiiatiuii  «mIit  dibr»- 
iiiatniii  iKt  an  islrllr  di-»  Kiviiiarlliyl  iliu«  iipbr  luxiM-br  Arllivlriibroiiiid'  crbrauchl  «»r- 
«bli,  wpirbi's  zu  ViTjeiftiuip'il  fälin«-, 

LlEBIEIl-H. 

Arthjichlorld,  Ai-iliy  Inni  rbloraluni.  Aribylrlilorflr,  4',H,(.!I,  mit  irrüiirr  Klammr 
Iu'i-ini4-iidf,  Irirbt  iii'n<-|cli<'bc  Klflssicki-it,  dir  sclion  Im'!  +  12*sirdrl.  war  bi-n-its  dwn 
ll.tsilins  Vali-n  tinus  aU  „Spiritus  sali«  rt  vini''  tM'kannt.  l-^s  rntsti-bt  ilnrrli  Kinwir- 
Unnx  viin  ('bli>r  aur  .\>'thi-r,  ans  Artbylalkidinl  bi-i  hrslillation  mit  korbsalz  und 
S^•hwrfrU!lH^^'  •mIit  bei  Kinb'itrn  von  Salzännita«  in  tirp-nuart  \im  fblonink.  .Ms 
NrlH'n|»nMliH'l  «iiil  rs  In'i  drr  llrrs-trilium  \<mi  ( 'bioral  °  i;''«<uuirn. 

Itas  Artliyb'libirid,  als  (iiis  rin)!i>albnirt.  lu-wirkt  dmi  .\rlbrr  Hhnlicli  rinr  lotair 
Anaotbrsirt  (frp'u  dir  pRiktisrlir  Kinfühnni):  ist  drr  nii-drip'  Sir4lr|Hinki,  «if 
bri  virirn  ftbniirli  nirkrnib'ii  KlUssixkrilrn,  jC'ltnul  icrniai-bt  nonbii.  Ilap-ism  i>l 
ilir  biralr  An3rslbi-..ir,  »rirbr  als  killtraiiarslbr>jr  briririinrl  »riilrn  nuiss.  Iwim  Vrr- 
duiistrn  di-s  Ai'lbylrbbirid  M'br  iinri'kmikssi;;  «n  \rr«rillir«.  Man  iM'Uutzl  kirlnr,  in 
rinr  <'a|iillaiv  ansp'zuprur  mici-srbniolzrnr  (;iasrJlbn'ii.  dir  p'nrdinlirb  Ul  p  Artliyl- 
rlilnrid  iiilbaltru.  ilrn'U  ilurrli  riniii  |-Vil>lrirli  markirti-  Spitir  uiau  abbrirbt,  »oraiif 
durrb  dir  |)ani|ir«|ianiinn);  rin  frinrr  Slr:dil  ansp'irli'lM-n  »inl  Krliufs  (traktisclirr 
AuMriiduu;;  blllt  Ulan  das  li<>br('liiii  am  brsirn  rtna       rni  von  d<'r  Haut  rnlfrmt. 

Uri  norniab  r  Haut  sirbt  man  dir  Sirllr  sriir  bald  is<'|ia(>misrh  nrnlrn,  p-nulr 
wir  rs  iM'i  »ndrn-n  kUllranaiMbrtiris  drr  Kall  ist:  mit  ilirsrni  \Vris»wrribti  drr  Haut 
tritt  dir  lorair  Auai-stlu-sir  rin.  |lir%r  ist  brsondrrs  in  drr  l<rrinatolbrra|>i<>  s)'br 
|M-aktisrli.  Sraritii-ationrn.  Kri'ifrnuiii;  \ini  Absn-^srn,  Abtraj;nu;r  kiriurr  tii»ohwül«ti', 
.\uskratirn  \»u  Lnpiisknotm  i'tr.  lasM'U  sirb  sriiinrrxlos  ausfribn-n.  » nran«({r">'tit. 
dass  <lir  t l|M'r.itioii  nirbl  liinurrr  Z«'il  in  Ans|U'urli  uinniit.  da  «itbivnd  diT  l  »|irralin« 
drr  Ariliylrbloridstrabl  intfi'rnl  «rrtbii  mus^  und  dir  Aiiarsthr-ir  uarli  ih'ui  Kintn'trii 
di-s  Klutrs  in  dir  sorbrr  isi'|iarnii><-|i  p'niarlitr  Sti-Ilr  »inlrr  luifliHrt  Mrbr  «ir 
dir  audrri'n  Källranai-stbriira  ripirt  .sirb  dir  Annrndunic  drs  .VrtbyU'hbirids  l«-i 
.\iiiralt;b>ii,  bri  rniritiis.  srmli  iiml  srjlM  hri  iM-giuurudrn  tlirlitauniMrii  (tiniix,  Hir- 


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[Arlli)l<hl»riil 


—    (Ki  — 


Ai>lhy|pnbraniid| 


ra|H'U(.  MoiiaNh.  lNtt:t).  Hi<lli(tt  wimli-riinlt  :iit{ti-«:iiiill  rührt  es  >u  keiiHT  Srhiblieaai;. 
lici  Kauiurki-ii.  Iici  »flrliiii  ili«*  T<-iii|H'nitiir  iiiiti-r  iI<t  llnut  liK  auf  — IH'C.  ge- 
brnrht  iimt  fiii<>  Minute  l;ui);  iTliallpn  wunlr,  trat  koirir  (iattgTafii  »uf! 

I>ir  inm-rlirlic  AnwciKluitf;  ist  ki-inc  neue  Kmlnp'n^<^llaft  Orr  Spirilux  mlii 
rt  vini  ilra  Boxilitut  Valmtiiiu«  limlrt  f^irli  iu  ilrui  Spiritus  Acthc-ris  rhiurali 
l'h.  (i.  I,  Himicr.  Zwar  int  ('liluntelli)  I  i»  <Iiiiim-IIm-ii  rin  «iiwatlirhrr  lic><itaiMltlii'il, 
abt-r  auitM-rUfiii  Kiiiil  liölii-n-  triN-liluric  l'rniliu'tf.au<-li  CliUinil,  K>wl|;8Üar<-,  Arthylavthcr 
uimI  nicht  uulcrsurlitt*  Vi-Htinduiip-ii  tu  wH<-li-rt>lu<l*T  Mciicc  \i>rltuuil>-u.  I*i«  l>ant<-l- 
\uitg  ist  fulg>-n<U':  ^^plrihls  21  iukI  txihc  Salisftun- II  ««'rtlt'u  cniiiM-lil  uuil  n'irhlirhi- 
Mi'tmt-n  Kraunntrin  in  f»lück«'0  hitimitrfiipt  ¥j>  »iT<lrii  «liuiii  'Iii.  alid»'!itilllrt, 
(las  IVMillat  «inl  mit  Kalkhylnil  •■tit^aucfl  uiul  nxlilirirt.  Dir  klan-.  (ari>lo<ic>,  ncu- 
trali'  Flüüitiitkcit,  \oni  »pi-r.  (icw.  (i.KIn— ()..h4?,  hat  i-iui-u  aiia'whnu'ri,  arlhvriKrhm 
Ornich  und  ticsrhniark.  Hi-i  der  «ivh»«' luden  /u.'vauiiu<iiM-tiiui|c  kann  mau  natürlich 
kfiiH"  coiwtanli*  Wirkuiif;  i-rwartiMi. 

Splritui^  Artli<'ri>>  chlurati  ninl  al«  Zutati  in  iliun-tüichpn  Mixturm  brantil  iumI 
allün-nN-it.K  al.'<  Iwh'hriidf*  Kif'rhniiltrI  wir  Siiirittif  arllMTi'Us  bruutit. 

Kiiif  ühnlii-h«  ««-Whidi-  /uNamnifibo-ttunic  \>'ntrhiiili-ui-r  pThlorter  Piwliict««  dos 
Arthajis  <i-ij^  d>>r  Aptbfr  anaesihrtirus  Araui,  Ai-Ihir  anamthi'tirn«  Wl{(gi>rii, 
Actlirr  hydrorhlorirun  chloratu«,  Ckloro- Ai*thy  Irhiurid,  Kthrr  rhlorhy- 
■I ri i|uc  rh lori'. 

I>itm'Mh-  »inl  Ki>wiMiiifii  durrh  KliiKirkuiifC  \mt  Chlor  auf  Aflhylchlorid.  Hitr 
lit>;;t  nun  dir-  Mrijsliclikvil  di-r  llildiin^;  ■'iiirr  Kcilie  vnti  Yrrbiiidtuigm  nvbst  dprui 
liwRii-n'n  vor: 

tu.  eil,  CII,  CH,CI  CHCl,  CCl, 

I  I  I  I  I  I 

CHjCI  CHCl,  CCl,  CCl,  CCl,  CCL 

ClllaCMll»!         iUlkybim-    llc4k>leUurefiim    ll.iiu>rJ>bmnkTl-     ^lkili«aU«lllwl4  >UMIIIdMImM 

on,ci      cB,a  CHCl, 

CH,C1         CHCl,  CHCl, 

•FlkjIblrnrlUn'l  »rtbjIMonelili.rlil 
S>  int  dfUM  dfr  Arlher  niiai->tliftii-ii>i  «'in  (iruiisrli  dii-M-r  vcrwhiiilfiifu  Chlnr- 
v<'r<>indunio'a,  «lii>  nahrM-ln-inlirli  alle  in  ihm  <'ntlialtpn  sind:  vonitic^'md  jnlurh  da« 
AHliyl|K-nt.'it'hlorid.  Kr  ist  eine  di-m  l'hlurufonn  ihnlirhi-  l-'lüssiKki-it,  wvIcIh! 
niiiclini  IKl  und  1441*  «ipdtit,  [Sm—1,W  s|mx-.  (ir«.  hat  und  K<>s<'iitlirh  als  l<M'al<'s 
Anacsthrtiruiu  und  hriMHuh'rs  als  lli'rivaius  hrnutil  «inl.  Sfiur  uun-):i-lMiil<i(i(tn  Zii- 
sainnK-ii.'U'tiuii«  und  M'in«  pTinsi-  llallharki-it  hab<'n  daiu  ({»■führt,  AhIh Irhlorid*, 
Acth<T*,  (j'hlcirofnnu*,  Aptliylidi-ni-liloiid*  und  Ai-tliylpuchlnrid*  an  Stplh'  ihrsMdbeii 
nu  In-iiuIz<mi, 

LIlUHliJt'IL 

Aelkxidiantaliire,  i.M„<>,>a((lli.<'»t,.('ii,ii>)  <'<>|H.  ui 

>tu'rli  Wmi'Ii^ii  rihri  »*llin%*tfk»n  L«««I4{  V«*  NAtn«jnM«hjrlMft*.Mr»«4rr  wit  Ar«^rkim4  rf«oaa*n  vint.  Il«i> 
.-IW   l.l  M..it  1.1  |,r*4hsllrki B  l>nu\   ui.l»r  tk>ll*'lor  XmMMti   1«  SM'.   Wl  M  ain  Uturl 

1.-.  tu    IIO'  lul  M  !»•         rfr  li^tkl   I.BU     In  Killlau««  Itl  ri  unl^WIrk.    UkuWIltcb.  Xnun- 

1,1ml  »nmufi  iiiilT  t«lth»[Ur  itr«rlii>b  AoM«wtl  «»■!  ir1kjlaf«u>*i|;t«1«l. 

AetkjrlCB,  Vl«rl«at>»riiiiiff,  •IktUamlx  Uta    I  .l<t  .Iu  Jkliluc^>4  dnUMMli.  K.kl<a<a~-c> 

■Mff«)L     K«  »tibloki  liM  iIpt  ttr«tlll«ll<iti          AlktX.l  mil  s^lioKf-l-lurr .  iwl"*«  »uh  lunwli*«  wt»  kfl  Irtkci* 

kanMan«  AfUijUrka^M^lurr  tillil«t.  dl«        Uttn  Erkttsttt  in  A^lkytrh  «h<I  MtLvrfr'l«kKi«  «|<iH«t. 
«.Hjiill     f     ll^o,      _      l,li,.lWii,H  + 
ilkokol      «rk^rlrklu»      Ai'lk|l>rk»>t>Ulur»  Wuair 
<',n,  .  l<!l<l,|l     ^     ),||,      i  11,110, 
A«(hjl«rhwFrfl*ft«M    Jti-tkjlcil  .Srti»»r«l«k«f« 
Cif«t«W4it  OtM-i.flitt>'mvii  AJki>l>U4  -nl*l«k1  in        twi-tUn  rViM-  Kftk4t  «IaII  At'tkylvii,      i<1tirr  t 
A«lhrtrB  i'lil.Ubt  auch  Ui  4fr  Irufkra-n  lh*ttlll«tlt>li  *uu  SUihkuklr^  lUn-n,  PwUi>n  u,  *.  •  ,  i«l  4,k«r 
Milk  Im  Lraelilam*  •^Ikiltrm      R.  Kt        Iti»„s,; .  »tlirti.rk  ni'rk'ii.lr«  liv .  niii,  li  Irklrf  alt  tan,  «rVhf^a 
■*<*       ft«— lcl»-il»n  •,•!>«  IIWI     Kii  f^ba»r«l.>lur*<  »<«lirl        -lali  liM  laittl^m  frai|M<ratar  kt#bt  ta  Jtv1k]t> 
-htrbUiiur.  ,lMfk  iMflit  >.'il.|iiJ<l  ..  .Kli  all  lUli.paaiwMUif la  uail  llal<«<ura,  l«.Uia  «.  i.  B.  tut  lllw 
r*v|<.  Ilr^  4Klhi!'nrhl<rit4  *  iiiiit  Axtliflrn'tniiati*  lilt.tri. 

IUA8K. 

AclbjIrabroMid,  Dihrom.-ieth)  I.  Urnmiietliyli-n. 

Da.  Aithj  Ifnhix.iBiiI  Mldrt  »ich  dimrli  din'ktr  VercinicunK  vi'ii  Artlivicntfa»  nit  Broni. 
III;  CII.Br 
1     f  Br  -  I  . 
CHj       -  CII,Br 

u.  LIakraKk.  E*<)kl>>^<lak   I.  Il^uil.  \ 


fAethylen^fonüft 


—    06  — 


Aet]i]rU«ni«U«fM] 


Es  ist  eine  wassexhdle  Flüssigkeit  vou  eigenartigem  Gerucli,  velcbo  bei  — 12*  bi«  — 15*  a 
einer  blHtbigen  Krystallmisse  erstarrt    Sdp.  183,6,  trpee.  Oew.  S.t^,  in  Waaieir  milSi- 

lirli,  dn^'rjr.'n  mit  Alkohol,  Aetlier  und  fett- n  t^^].  n  misrhiiar.  Wie  b<^im  AetbyU  r-m'd* 
erw.UjLl  wurde,  ist  .\ethylcnbromid  an  Stelle  vou  Actli} Ihromid  (BivuLwlhyl)  zur  iühatitien 
benutzt  worden.  Dasselbe  erzeugt  beim  Eiuathtiien  starke  Reizerscheinungen,  aber  selbst  bis 
SU  40  g  von  einem  EnradMeoen  eiogeathmet  konnte  keine  Anacsthesie  benrorgerafen  wadeu 
der  Tod  effolft  nicht  sofort,  sondern  einige  Tage  später  anter  Hmlähmung.  Rne 
Erklärung  für  'Kfse  dfligc  Wirkung  ifit  wohl  'l:irm  /u  lirifien,  dass  nach  der  .\ufn:ih:LH-  -ifiej 
hochsiedenden  Iv/rpi  is  \<.m  nur  mittlerer  Dampfspannung  die  Klinnnation  de^^eilfcu  aus  dco 
*  *r;:.inismii8  nicht  durch  die  Lungen  erfolgt,  sondern  eine  Zersetzung  des  Aethylenbromids  durA 
Freiwerden  der  leicht  abspaltbarcn  ll-uiriitonf*  vnr  si«  h  gi  lit,  \\i<-  difs  un  h  liehn  Bromoforoi* 
in  ähnlicher  Weise  stattlindet.  ■ —  Es  haben  Verwechslungen  von  A  t}th\  Ibromid* 
mit  Aethylenbromid  «inttgefunden,  veleho  su  Vergiftungen  führte n 

LIUHHKK  II. 

ActhylencUoridy  AotliYlcninn  chlnratuiii,  Li<]Uor  Ii« 1 1 :t tulicu.s,  Klayluin  chlo- 
r:ituin,  Aethylendielilorar,  EU) khlorid,  Dutch  Liquid.  Das  Actliyleu- 
clilorid  \ärd  durch  direete  Einwirkung  von  Chlor  auf  Ae^yleo  GH| CH«  gewonnen. 
£s  hat  die  Formel: 

GHjCl 
ClIjCI 

Die  k'icht  b«'\vejrliche,  farblos«;  Flüssi{!;ki'it  besitzt  vlncn  ihm  iiiloroloriii  iihii- 
licliou  Gmieli;  scbwrror  wie  Wasser  und  unlöslich  in  d«'in.s«*ll)on,  iniscbt  .sie  Kich  mit 
Alkoliol,  Aether  und  fott<'n  Oelen.  Spw.  tiew.  1,27Ü,  Sdp.  86*.  At'thyleüclilorid  ist 
leicht  zersetzlicii,  bosniulerü  bei  Gegenwart  vuu  Waiiser,  unter  AbiM^lieiduu^  ttratickeati 
riechondor  1  >äinpf(>.  Inhallrt  bewirkt  das  Aethylenchlorid  eine  dem  Chloroform  ihn- 
liclin  Narkose,  die  (wohl  im  Znsauiuienhang  mit  .scinor  Zers»!tzlii'lilv«>ii)  als  >fhr 
gofaliriicli  bezeicluiet  werden  inu&s.  Am  dieueni  Grunde  iüt  seiue  Auweudujig  auf- 
^efrebm  worden.  Gehrluchlich  Ist  die  Anwendnni;  des  Aetbylenum  dilomtom  ak 
Kubfracinis,  in  Salbniforni  (l  zu  3-5  Lanolin),  e.s  kann  abrr  durch  Chlorofonn  voll- 
kumuieu  emct^t  werden.  Durch  Kinwirknu^  von  Chlor  auf  Aothylcuchlorid  können 
eine  Reihe  höherer  Chlomubstitutiousproducte  des  Aetbyls  eutetehon;  die  Möglichkeit 
der  Bildung  solcher  Körper  ist  hei  Gelegenheit  des  AethylchloridV  b«iprodieo  wonkn. 

UXBBSICL 

AfttyUnOrld}  C:II.sFI,  ist  eine  di:iii  Ai-thylchlorid,  -bromid  und  -j^did  an.iL'^'  /usaiMUicn^setit« 
Verbindung,  welche  durch  Eutwirkung  von  aethylschwefelsaurem  Kalium  auf  l  IuTwa-sersttöfi- 
fluorkalium  entsteht.  Aethylflut  ild  i>t  wie  .Methylfluorid  gasßnnig.  Beide  K  ir|H  r  erveiaeB 
sich  ah>  Inhalalionsanacsthctica,  jedoch  sind  besondere  beim  Aethylfluorid  an  Thiercn  re- 
spiratorische St<jrungen  und  convulaivische  Zuckungen  als  henortretende  Erscheinungen  bei  dem 
Gebrauch  zu  !  in.  i  ken.  Die  Analogie  in  der  Wirkung  mit  Aethylchlorid,  -bromid  and  -jeW 
ist  tbeoretiscb  iuttfrossaiit,  aber  eine  praktiselie  Yerwertliaag  bisher  aosgesehlossen. 

Ita 

AelhylllMMklMli,  Aethylidennm  kickloratum,  Chlofaetbyliden,  Ethideue 

CB, 

Ee  wird  als"  Nclicuprorlnrt  bei  (!«  r  ( 'lilin alfaln  iratinn  <,iiii(  ii .  I;\-sl  sich  aurli 
durch  Einwirkung  vou  riiosplior^eutociilund  auf  Aldeliyd  urUaltea.  Eü  ist  eine 
klare,  faibtose,  in  Vfmsor  unlOelicbe,  mit  Alkohol,  Aother,  fetten  Oelen  miseMNOe 
Flii.'isifrkf'it.  Spoc.  (ivw.  IAH'2,  Sicdcp.  (>^l^  IhT  Geruch  isl  aii^eiu-hm  aetheriscli. 
nicht  süs.slirh  wir  beim  Chlorofonn.  Da.s  At  thylid« iichlori»!  i-t  ^^^jt  iialtbar,  liat  j^ich 
(la.'^st'lbf  z«'rs»'tzt,  so  f:<'iiügt  Destillation  mit  Nati-onlaup'  zui  \ (dlkommeuen  H<>iuiguag- 

Mit  \  I  III  uikI  Kuph'i-sulfat  tritt  keine  Heductioii  zu  Kupferu\v<lul  <  ein  1^ 
chen,  da.v>  ihis  ("hlfu  an  d-  iu  Kolilensfofl"  fe.ster  pebuuden  ist,  als  im  Chloroform. 

Da.s  Aethylideinlilorul  Avurde  zucnst  vou  Liebri-ich  mid  Suuw  angewandt. 

Bpim  Einathmen  eneufrt  dns  Aethylidenchlorid  eine  dem  Gblorofomi  iUMwrfct 
ähnliche  Anaestliest'*.  die  Im -mid.  r> dadurch  i  iKirakti  ri-ii  t  i-t,  fla.ss  sie  aiisi:«'v|inifh«'ii 
am  Kopfe  begiimt,  su(la.s.s  hier  eine  totale*  Auaestliesic  eiutretcu  kajui,  während  dieiluskeb 
dee  Rumpfes  ihren  Touuh  vollkommen  beibehalten;  beim  Portschiviten  der  AnaestfaHr 
wird  schliesslich  durch  Einwirkunff  auf  das  Hückeiimark  eine  totale  Auat-sthesic  wif 
beim  ChiorDform  erreicht,  dabei  bemerkt  mau  aber  keine  Einwirkung  auf  das  Ikn, 


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[.lrtli)liii<*nrhl(>riil 


-    07  — 


.Irthylnitrit] 


M-Uiit  in  üiT  tii'fiMi  NiirkuM'  iM  die  ruLofmiUPUi  i-iiir-  faM  iKiriualp,  nur  um  w«-!»!;!* 
Srlii.1f!P  Yprniiiul4>rt<>,  <lii>  I<<>H|iinitioii»fr(>*|Ucnz  bipibt  plMufalli  «rihrrnd  (Irr  Ivirhtcii 
Nnrkw*  normal,  in  d«-r  lii-fctpn  Nark<w  (»iriiint  r^ir  lu"  ^Inkiii.  hirxcr  rnt<T»chicil 
il4K  I'ulw-s  iinil  (Ut  Rrnplratioiukfn'tiupni  p-p-iiilbiT  iUt  Clilorufonnii»rk<»«c  linst  »irh  aiis 
Tliii-r\ iTMM'licn  iTkliln-n.  Ui«*  \Virkiiii|(  sti'ht  Mit  au|reii«<-h<-iiilii'li  im  Zunaioinriiliau); 
niil  ilcr  <-lii'nii»rhrri  l'onstitulinn.  I>ii-  tui-i  aii  ilav>t'll>i'Kulil)'ii.->l<iffat<>m  ei-bundi-nrn Chlor- 
atoin«'  liiitlcu  sirh  hei  ilt-r  piiu  iiIiiilicliiMi  NVirkiiitK  <^<'^  Hutvlrlilnrals*  «iixlrr  in  Fonn 
ilri  liicLIonillyli-UH.  Iiii>  NarkoM-  Irttri  Mrli  fast  »iisiiahto>'lu>  olinv  E\rllatiuii  <'in, 
Naiii«-«  o<liT  Krl>nTli<'n  piOifln-n  i-brnfall«  iii  ijfii  Au^iialiiiM'ir,  \-i  «In-  AiiWfniJuiijt 
vorOhi'r,  »o  i-riioll  ib-r  l'aliiiit  sicli  in  wi-tiip'n  Mimitfii,  i>bn<*  \nn  l'mstration.  wip  i*» 
beim  Chlororomi  ili<'  K)'i;<-1  ir<l,  tu  Iciileii.  Aas  iJi>-si>ni  liniutb'  ist  von  Zahnäntcn 
ilin  )Iitt>-l  vii'IEacli  iu  Aiiwpuduni;  p-io);i-n  wonli'n,  Im-I  lli-r>kn»ik>-n,  ilir  oiMrirt 
wiinU'n,  «ar  ilic  Arthyli<l(>iuiarioi>i-  von  au^p-n'irhwlcin  Kifolp"-  bri^leitt't.  Hi'i  i-i»rr 
kb'iiM-n  k.vpliolisfliiMi  I'rrson  i  H.,  dir  ilin-N  Hfnil<'id<Mi.<  wep'ti  kein  (Uilorofomi  vcr- 
trui;,  konnli'  ItWiiifx  K\Mir|»alion  rini's  Maiiiuialuuion  ••in<'  ^(stüudi)^  Nark<Mi> 
»hm'  dii<  )^>rin)rili!  Sifiruiij;  \on;riiouirapn  wi-nicii.  au«  ndrhcr  dio  l'alicntin  riulKv 
.Minutiii  luwh  der  t*ppratiun  ohw  l'i'bclbi'findni  pr»acht<r  (Liirbrvich).  Ih-r  MwliK 
iIiT  Aiiwiiiiinni;  i-^t  uitm-IIm-  wii.>  Inm  iIit  Clibirnfonnintialalinn,  nur  mit  di"»!  rnliT- 
si'liiiNii-,  iia>K  man  mrilinnirlirli  auf  dir  lidialaliinismxskr  |''IQ.sHi|;k<'il  trlufrln  ilsst. 
Kt'liuf:«  Aii«iim1uiii;  drs  MittrU  i^t  dai>!u-llic  riiüff  Tai;«*  vorher  >u  b<-Hlvllr«.  «iomil 
i'iiir  IhKtillation  älH-r  Natrorilnugp  rrfiili^'n  und  bpnondt-nt  «Irr  richtig!*  SliMlrpookl 
ln-ii|i<iiti'llt  werdrn  kaiui. 

ITt-brr  dir  bObt-rrn  Cblonmbülitulii>u!>]iro<lucl«  <lts  Aclliuis  :t.  Aclhylrlilnrid. 

LrEBMlcll. 

Arlkjljadld,  Jodartber,  Aiitb^ljoilür,  Artbtr  Jodalut,  Aetbyluia  Jadatnm,  Jod- 
.ictlivl,  Jodurc  d'rthjrle. 

l>*a  JixUctbyl  vir!  dureb  Eiimirkung  vt>n  Jod  und  Pboupbor  auf  Alkobol  erfaall«o. 

CH, 

ca,J. 

Die  KlÜHaigkcit  bt  waMcrkUr.  wird  jtiteh  Mbr  leicht  durch  Zmctuing  golblicb;  li«  i*t  »gat- 
tiiünilioh  ai-thi-rartig  rir^lH-nd,  in  Wawcr  un1i><)ich,  mit  Alkohol,  Aetber  uöii  Ocirn  jedoch  taiaeb- 
bar.    Spic.  Gtw.  Sdp.  7*.a*. 

1).-»  .lodarthvl  viikt  auiiMrIich  durch  K.ll(i>erzi!uguii{  animtbcfircnd,  «inl  jrdoirb  für 
diewu  /«rck  nicht  vrrwrrthcl-,  in  .Sillwnfonn  0  -5  »«  10  Lmolin)  iit  dauclbe  al»  Derivon« 
b<'i  rbcumatiscbi'u  Alli!ctii>iir.D.  j•^d«l'b  wUcn  in  GrbraUDb  gnog«n  vordea.  Boi  OescbvOnn 
uihI  •cbnifTybilftcD  licschwiilstrii  i^i  die  aiicid) no  Wirkung  mit  Krfolc  in  Tcrrrrtbrn. 

Dio  Inhalation  iln  JodactUyU  I*cwirtt  ctnr  Tcmielirle  BeaplntiüDafhKiueai  und  daa 
IlmnchialscCTi  t  uiiiimt  eine  dbnnAddüigcri!  BrwhaflL'ubett  au.  Bei  fartgcMtitcr  labaiation,  die 
jcducfa  mit  (irfnbr  Trrtnindrn  ist,  karin  eine  allgrmriiie  .\n.vf!Stbrbir  rintrctrn.  Thorapeutii(7h 
2ur  V«n>«Uiun(  i^kommon  sind  lnbalatii>nru  vi^'ii  i — tO  Tn>p(ru  mehrere  Haie  täglich  bei 
AsUin».  Der  KuUiii  dcnolticn  «rlUrt  »ich  aus  dir  vorher  uiii^egcbcnen  B<>ohachtuiig  d« 
J<ida«th)'l-KiiitfuK«m  auf  die  Ki-jiptratioti ;  bri  dir  Irichlen  ZiT^ctulidikrit  de«  J<-daethyl.s  unt«r 
Abspaltung  v»i>  .lod  dürft«  Jedoch  die  upecillsehe  Wirkung  dt*  Juds  mit  In  Betracht  tu  liehen 
sein,  da  Jodarlhyl  S1,5  pCt.  Jod  enthüll.  Ilei  l.uniirnphthise  sind  hl«  jetzt  keine  »ehr 
miukauteu  Resultat'-  eruelt  «onlen.  I>ir  iiinerheh«-  \erweO'Jung  zweigt,  das»  es  kicb  iu  der 
Tliat  l>riin  Joiinetbsl  wc^eulliob  ut:i  rine  .T«.>d«irkuug  handell,  dft  bei  ehronisch^-m  ItheuiiiatismuB 
und  •ypbiiitüirbra  .MTecbonen  Krfnigo  Ix-i  der  Anwendung  eintraten,  die  Übrigen»  dureli  andere 
Jodpra«parate  heiser  hättea  erreicht  werden  küDneii-  I  lEDUlcH. 

AettylalMt,  ('.IL  -  O  .  Nt^  von  Kunlcl  liMil  cntdcctt.  CUM-hlieb  Salpcteraetlirr  ilatt  !>alpetrig- 
•iurc-Acthcr  gcu&uni,  Ut  eine  leicht  b«wegliebc  l>n.'iinUare  KlüasigVf  it  von  dun.*bdritigend 
aetheriHcbcm  «lenich  und  cigtiitfaiinilieb  stecbeud-.m  lieschaiach.    Sdp  IS". 

iat  rin  stirti-.s  liift.  luhalirt  lirwirkt  en  eine  allmÄlig  einlnteiide  MrvlilalTung  der 
Muskeln,  «eiche  KrstirkuugvanfTdle  und  Krämpfe  btyleitrn.  l>alici  erfiilgl  eine  /emetzuug  des 
Illutn  vir  sie  bei  allen  Nilrileu  bcubnclitct  wird.  —  Bei  Auwendung  der  at:in<ilichen  Do*ru 
ist  ^oll  dieser  Osrheinuni;  niebti  xu  tirtiierkeii,  jedMch  tritt  die  den  salpetri£?(aun>n  Arlbeni 
(.\invlnitrit  •)  »ukoinmcnde  Eigviuclialt,  gefäsucmeilimd  <u  wirlen,  iK  nur.  Xi  Uleri.'  wird  iu 
der  Thrrapie  nidit  vcrwertbet,  v>n<leru  'l.>s  Pr.wpanil  ftiidet  weieiillicli  iouerliehe  Anwendung; 
iu  Korra  dcü  Siplrilus  At-therii  nitroti  l'li,  (■.  III.,  >^p.  nitrosii-aetfaercus,  Sp.  ni- 
trieo-aethercu»,  i^p.  nitri  duleis,  Sp.  Aetbcris  nitrici,  .\ctbfr  uitricus  alko- 
holiiatns,  Tcrsüanter  .Salpeiergeist,  Kther  ar<iteui  aleooliec,  Liqucur  nnodine 
aitreoa«,  Spiril  «1  nitrvua  cther,  Sweet  Spirit  ol  Mlirr.    Uic  Darstellung  de» 

5« 


[Aefliylnilril 


—   0«  — 


loistortn  «rfoJfl,  indem  nuu  dne  Misobnag  von  Spiritus  48  und  Acidiun  mtheom  ii  aadk 
If  stfiadigvn  Stehen  dettüliit,  40  Tb.  abneht,  mit  Magnesia  neatnüairk  nnd  reeHfieiri  Die 

Aetherificatiiiii  urfnlgt  unter  Reductiou  der  ?al[irii-r>äun-  /u  -alprlrigfr  Sriurf  v..-niiitt'-U:  dvs 
iiberscbüssigen  Alkohols.  Die  Flüssigkeit,  klar  uiul  liurblus,  ist  von  aiigeuehm  »ü^alicbeni 
Geruch  und  Geschmack,  mit  Wasser  klar  mischbar.  Spec.  (Jew.  0,84—0,85;  10  ccm  luüssai 
durch  3  Tr  pfen  Normalkali  lauge  vollständig  m  utralisirt  sein.  Spiritus  Aetheris  nitrosi  ikic 
als  Diunjticum  und  ücschmackscyrrigCDS  zu  diurctischtn  Mixturen,  5—10  g  :  200.  In  def 
Liqnewihbrieation  findet  der  Spirito«  Anvendnng  so  Rum-  nnd  Cognak-Bnensea. 

ietzmittel,  Cim-ticJi,  Caut<«ri:i.  Alii»  .Milfi  l.  wolclu'  t  iii»'  '/iMNtrmnig  der  thierisrhfii 
(iewebo  herbeifülmiu,  werdm  als  Aetzmitkl  bczeicliiiet.  Diese  gewölmlicUe  Erkii* 
nag  für  die  Aetunittel  ist  etwas  za  eng  gegriffen,  deon  wir  vetBlehCD  unter  Aeliiwt* 
teln  anrh  solche,  welche  ini  Stnntie  sind,  dem  Körper  einverleibte  Gifte,  wie  Sdlltf- 
gengift  ete..  gleichzeitig  zu  zerstören. 

Die  Hülfsmittel  der  Aetzung  (Kauterisation)  können  rein  physikaliselie  um 
uhI  werden  dann  als  Cauteria  actualia  bezeichnet;  Hitze  und  gro.>vse  Külu 
•■ind  im  Stand«',  dif  \'it:ilit;it  der  (Iru  .'hf»  m  vtTnirhtr'ii .  *'i"ston»  ist  »hdnrch  clia- 
rakterisdrt,  da.*vs  eine  Zerstonuig  der  chemischen  BeschaÖeniu'it  der  Ijewebe  suttfindct. 
wobei  immer  eis  Tiieil  deraell«ii  der  vollkommeneit  ZendAnmg  entgeht.  Der  EffiTt 
tlr>v  Rrftinrim  kann  nach  Anwcndiiii;.'  di  r  Apparate  citi  mehr  oder  weniger  localisir- 
ter  »eiiL  i%  Praxu  benutzt  l.  lUus  Ulükeisen,  2.  die  Moxa,  U.  deu  Gin- 
brenner.  4.  die  Galvanokaustilc*,  5.  Platin  dureh  Petroleum aether  laa 
Glühen  gebracht  (Pa(|uelin).  IMe  ehemi.schen  Aetzniittel  werden  als  Cauteria 
Potential ia  bezeichnet.  Die  Anziihl  derjenigen  Körper,  w<dche  eine  Destniction  d« 
Gewebe  herbeiführen,  ist  eine  Unzahl.  Nur  sehr  wenige  der  neueren  Chemie  «it- 
nommene  KArper  haben  sich  in  der  Vravis  den  älteren  Substanzen  zngereiht. 

.le  n.ic1idein  die  Aetzniittel  die  Kpid*  rniiv  ariprrrif*  h  oder  nicht,  Kiwoisv  rnaxii 
lireu  oder  löt»eii,  mit  deui  Kiweij««  Verbindungen  eingehen,  adütrii^irend  t  invvirkeu 
oder  oxrdirend  sieh  verhalten,  wird  ein  verschiedener  Grad  der  YTirlrang  zu  Staude 
kommen  ]^\,-  ..Ix-rflüclilii  li  w  irkindt  ii  Mit1i-I  sind  als  (':itfi:n>ivtica.  die  ti.  ffr  fiii- 
gjeifeudendeu  als  Escharotica  bezeichnet  worden.  Auf  die  unversehrte  Epidermis 
irebneht.  werden  Kanthariden,  Kardol,  Krotonnl,  Brechweinsto'in  Blasen  mid  PiHrtrio 
bilden,  während  nach  Lösung  der  Kpideraiin  durch  weitere  Keizwirkung  Kit»  ninir  '*"'• 
.stehen  kann.  And.  re  Körper  wirken  zerstörend  auf  die  Epidernii«  uud  dauu  gaa- 
gnu'uescin'ud  an  d;ui  (iewebe:  KarUolsäure.  Kreosot.  Manche  wirken  total  VT- 
8l6reod  durch  Was^iereotxiehung.  wie  concentrirfe  S<-hweftdsaurc. 

Zu  eig«  iifli(  Ii.  II  (irtipiH'Tieintheiluiigen  k  nm  n  «liese  Eigenschaften  nicht  führeir. 
es  iüt  fiir  einen  praktischen  leberblick  deslialb  besser,  die  einzehieu  Mitttd  für  sich 
in  betraefaten. 

Di>'  Alkili.ri.  Kalium  cau<tic!nii.  Nnfriiini  rnnsticum  und  l.lHiiiiiit 
cau.sticuui  \erh«ltea  »ich  dm  liewebe  gegenüber  identisch.  I>ie  intacte  Epideniii> 
wird  durrb  aetsende  Alkalien  in  eoneentrirter  Form,  indem  man  Aetestifte  anwendet,  nii 
Hälfe  von  etwas  Feurhtigkeit  schlüpfrig  und  verhältiiissmässig  langsam  zer^tr.rt.  da> 
Keratin  der  Homzellen  wird  allniUlL'  tr*  löst  unter  Zerstörung  und  Abspaltung  vou 
Schwefelverbindungeu.  das  in  den  Tal^dniseii  enthaltene  Fett  wird  VOTseift  mid  bflW 
mit  den  in  «len  Zelleu  v(»rk<»mmeiiden  Cholesterinaetlieni  ein  whiüpfriges  Ma^i 
Kt  di.-  hornige  Sehicht  fin.  liLn-rli-  u.  ^r,  kann  das  kaustische  Alkali  in  \ol!pn*iii 
\laat>!«e  s^-im«  d«struirende  Wirkung  «-nttalten;  da.s  Eiweiss  des  (iewebes  und  «I*- 
Blaless  da«  Haemoglobin^  das  Bindegewebe  und  schwerer  das  ela^tiiiche  Omfbe 
werden  zu  b  ri  letzten  Siialluu-sproducten,  Leucin  \  Tyrosin*.  Il.i*  rn  niii*.  flflrhrip. 
fette  Säuren,  die  sich  an  dxs  Alkali  binden,  übergeführt  uud  tlas  vorhaiuiene 
verseift.  Je  naeh  der  Flfi.si(ifkeibtmeiige  des  Gewebe»  wird  das  Product  eine  meto 
(nU-r  w»-j\i;:er  dichte  Consisteni  teifCen.  Die  rnifrebini-  <!•  r  .n  ntrnl'  n  Sl.  II«  Tp\<p 
l  e>M  ririin;:«-  vom  normalen  bis  zum  zi  istörtejj  (iewebe.  Di«'  ^Vuudre^^o^ption  ist  b« 
Kali  eau^ticum-.Vetzuugen  Ueliindert.  so  zeigt  es  sich  bei  Thierm  I.  B..  das*  mB 
«au^tirmn  mit  »  iner  LiVung  \ou  Schlangengift  vermischt  h<»i  eimT  Aetitmg  unwirk 
sim  ist:  wird  d:»i:.'p  n  das  Alkali  ,|iir,b  E-»-iirs:knv  neutralisirt.  so  kommt  die  toll«* 
^irkuii.'  tl«-.  Sthlaijgeiigifl.'s  zum  VorMheiu.  i»ie  Aetxuugen  sind  tiefgehend  und  fib«r- 
dawm  die  Aiiwendmi(E  des  btifte«,  da  das  aiif|priri«te  Alkaii  bis  zur  nr^thi^tii  V^^ 
dünn^ui^  nknat  Wirkung  entfaltet.  Entspnthcnd  dp  chemiscfaco  Eigenachafli»  drr 


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[2 


[Ae«smiHel 


-    «0  - 


A«Uaiitlel] 


Alkali«*«  mikI  <liiwllM-ii  iMwiiiili-rs  icn-ipict,  /i-rotririiiiic  vim  liifi-rllniiKtofri-n  tu 
Wirkm.  Ourrli  Aiifiiahiiii-  von  KohlcioUiin'  «li-r  l.ufi  hil<li-t  «rli  c-in  ff<lrr  Solinrf, 
«i'lriHT  sit'h  ILK-Ii  oiiirr  Wiirlii'  <'t«a  abM&sst  iiiiil  iiorli  i'iiirr  hiiipuiiiMül  Ht-iluiif;  (l*T 
unilfllrlu-  zu  ciikt  M»rkiii  Vi-ninrbtiii|;  fuhn. 

Artiknik  «inl  :in  nml  Thr  «irli  tilclil  ah  AHzmittrl  bmutit.  Er  lUitvrKchrldpt 
Kirli  \<>ii  iliti  Aikalit'ri  «••M-iiilirk  iliiiliirrb,  liaxx  er  iiirlil  »-HIk-iI!-!:  it  niinint  au«  tl<'r 
■.iift  WaMiT  iiimI  K<ilil<'iixäun-  auf  uiiii  «irtl  M-Iilü'sülirh  in  ('iiIriiinirarlMHial  ülM'tp'- 
Fiilin.  AtiT  \V uiMtflUi'hfii  tritt  ili<-  «iiHsrmitxii-licnili*  und  ihibci  nilnii<-i-iit«ifkp|iuli' 
Ki^nwliaft  »u  Tap';  c»  bibb'l  in  krinpin  Monu'iit  cinr  n'rflifitsjicla'  MäSHr,  son- 
<l<'ni  riu  brTkrklirh'T  rrhlll1iMiil<'r  Srhiirf.  A"tzkalk  ninl  »••wtillirh  bcnutzl,  um  «Iii- 
Wirkung  A<-tzkiili  r>"«|t.  A>'l>n:itnin  «ii  iiiilil>-ni;  «inl  niil  iliroin  im  VrrliUltniw 
«irn  1  :  °J  Oller  2:  I  i:u.'i.-iniiu>'np'srhui<>l«i-n,  in  Slaiip-ii  yr|;<iHiu<n,  in  düniM'  Blri- 
röhron  p-ftllit  mli-r  mit  Warlui  tthrnnf;>'ii  Hiliifif;  wrnlrn  mir  i'i  Thriln  Aftikaii  luiii 
tS  Thrüp  AHikalk  <a!uimm<'iißi-|mlvi<rt  nnil  :ih  l'asta  rauxtics  VicnniMikis  mnMT- 
rfirkiitdirk,  mit  WamT  «mIit  Alkiihnl  iH-fi'urhliM,  auf  WuriiU'ii,  Lupu»  rtr,  Mituptragm. 

Ainnioniiik  i>-i|rl  >-kii  aK  l.iipi'ir  A mraniii i  r»ii«liru>i  lunllrlisi  al«  KulH-fari<>nst 
niii  narhfolp'nilcr  lliasr-ubibluii);.  Xn  tii-ri;i-bi-niliT  Ai-tinirkintj;  filhrt  eH  nur  bei 
fiviisi  WuiMlflürli«».  I''nr  s<-bilri<'r>i  Itt'hjuiillun^  niniuil  mnu  Ammonii  iraUKt. 
K|iir.  (■'^pir.  Iizouilii),  Ht  |iC!t.,  «Hkr  l.i<|.  Animonii  ranst.  v i uotu»,  33  pCl. 
Aininoiiink  (iiilialti'ii<l  Thii-riHrlin  liiric,  «iv  iVblanpiiteift,  N>ll<'n  «lurrli  ilaxwItKt 
UTM'Ot  wi'nli-ti,  janlikTb  -«'bi-iiil  <lii-9i  nur  für  ilrii  Ki»  ilrr  in  Knrojia  <-iiilu-iiniiK*lirn 
Vip^ra  ninl  \  ipi-ra  A).pii  xu  Rfltfu. 

Ca  li-iuuisulfiil  ((.'ali'iiini  ■'ulfuratu  ni)  hat  dir  rici-nthUnilirlK'  Kip'iMhaft, 
(lii>  ll.ian'  III  i-rwcirhi'ii  uwl  als  KuthxmuifTMiiitli'l  xu  ilii'iu'tL,  Im'i  unvon^irhtii^i'r 
Anwcniinnic  fm-ifl  <k  <lic  Kpit|<'nui«  :ni,  cbiiKHi  M'i^iHlt  i>irli  da«  uii'lil  in  dir  l'nuiH 
cilip*frihrl<"  •'alriiniH'liUiritl. 

IUt  Aliiiiu  in  l'ulvpr  iuhI  l.nHUMfCiti  lH'«irkl  •dM-rflafhlirht' CnaKulatinii  uoil  M<hr 
ittarki'  /iivanniM'niii'hinii;  dt-r  (ii'itt'bc.  wahrend  Tlii>ui'rdoar<>tal  wr-wiitlirh  wt'^n 
M'iii>>r  di-iinficin'nd<'ii  NVirkuii;;,  und  nirbt  ati  Acliinittid  iM'iniizt  winl. 

Si  Ibi-rn  i  tr.n  t  {Ar|;<'ntuin  nitriruni)  pii-bt  mit  AlbuniinatiMi  t-ini-n  Nirtlrpw.hlai; 
>nii  SillN'ralliiuniiiai,  «clrlKT  mir  in  «larkiMn  l'i'hiTM'biii«'  \»n  Alkali  linlirli  iM.  Ihi 
da»  Siilifralbuiuiiiat  auf  WiiiidfliU-hen  tu  ciiiiT  n<lliai'n'nti'n  MaxMt  wird,  s«  bir-tct  der 
Schorf  der  wfilfr»'»  Kiimirkuiij;  di-i  Ai^i-utiiiii  iiitriruiu  W  idcpifmd,  e»  dam  dic'W'H 
im  AllRcmciiM'ii  ah  ein  <ilH')-fllifblirli<-%  iiiiil  lU'i'ki'UibT^,  iliibci  ad«triii)nn-ndm  Artx- 
mittid  XU  b<'tra<'ht>'n  ist.  I'an  ki-ritiiiW  (ii'ni'lM'  wiril.  im  («•jC'iiÄatx  «um  Kpilln-I 
drr  Srbb'imliant,  diirrh  i|:in»<'I1m>  iiirhl  in  iI<t  Writo  xiTsfirl,  da.v>  man  jtii'irb  in  die 
Tiefe  ttxeii  kaini. 

tiaux  ilhulick,  dcirb  wibli-r  «erhHil  »irb  doK  ('upruin  »iiiruricum  und  Cuprum 
aluminatum.  «»wie  ^tiiicuin  sulfuriruiii,  wcli'he  als  mWriiipiniidr,  riwriiw- 
t'oafcnlin-ndi}  Mittel  ijelteu  iiiümm-u  l'a>  <.'upruui  ii i t lii' iiiii ,  Ciipruin  areli- 
iMini  und  »ulinrri i r um  ••iiid  aU  Aeliniilli'l  M'llriier  itebraurbl,  »eil  ,|e  durrh  das 
faM  )cb'irhnii'keiid<' ('iipnnii  Milfurii'um  vidlMäudijren  Rr>atz  tiiideii.  Vidlkeiiimen  ander« 
ila^'p'n  wirkt  /iiiriiiii  i-hliiratuin,  d:i4  in  I'uUerforiii.  l'aMeii  ihUt  L^iMutKen 
benutzt  wird.  Wtthiviiil  i-s  ilie  Kpideruiis  i;ar  nirbt  an^-ift,  Ix-wirkt  i-s  eine  lUM'li 
Kiitffruuii);  der  Kpideniiis  liefpelM'ude  ZerMCiniiiK  des  (•■'«•'bra,  web'he  dahin  iliD! 
KrklHninK  findet,  ilnx«  ein  l'rlMTK-hu«  \>in  l'liloRiiik  die  luiiUclisi  gefkllien  Albu- 
ininate  wiiKler  b'ist, 

Zwi.>chru  ilieM-ni  hefti^eu  AüUmiltel  um)  ArK<'iitiiiu  nitriruiu  litfft  d»H  (inld- 
cb  lurid. 

Anlimnurbloriir  »-ifrt  einodrm  Ziiinrblorid  Ubiilirbe  zerstiVreiide,  abrr  MKrker 
n-izende  Wirkimic. 

Suliltnial  in  Siiltstanr.  iider  LCMing  brinKt  auf  VVuiulllArbeii  twar  eine  r«a(;u- 
lin'iide  Wirkung;  lierv«r.  je«liMdi  liiidet  diirrli  die  t<enebs.sjlfle  und  da>  in  diesen  int- 
haltPiH'  l'bbinialriuiu  eiiie  Lmmiii;;  der  ^rebildeten  l/iii-rksMlHT.ilbiiiuinate  «tatt,  »u 
dam  oicb  hier  nicht,  wie  Ix-ini  ArK<iitiliu  nitrii-uni.  i-in  wlbltreuter  Aetzseliurf  eiiiKlelll. 

KinH  der  Ifmlirbslen  und  pinicslen  </Hi-rk«iHMTpraepar.ile,  MydrarKy  runi  r\:i- 
iiatum,  mll  bei  der  l>iplith<'rie  heilend  einwirken;  Mbicleirli  iil»er  eiuzebi«  ^üiutip! 
Krsnltal«!  berichtet  wird,  liiftt  ein  Htn'iip  lM'weiskrätln;ei  Material  nicht  vor. 

l>iv  iu  WaxKpr  unlöslichen  i^iieekAillMTpraeparate,  wie  Kalumel,  p'hßrifi  lu  diu 
iiiildralfn,  mir  auf  äcbk'iiubant  und  V\  lUidDilcbeii  nirkvndtrn  Aotimitti-In,  deri'U  Wir- 


[AetmiUel  _   70  -  Aetntttdj 

kling  dadurch  bedingt  wird^  dam  ein  Theil  d<«r  QueckKilbervetbindungen  in  LStmf 

\on  deu  EiseiLsalzoJi  wird  woseutlieh  als  Aetzmittol  der  Liquor  Ferri  ses^tti- 
chlorati  benutst.   Pfir  Schleimhautttzung  iHt  diem  Aeliung  eine  sehmmlofie  ml 

ti«  rii;t  lit  ii(lt',  <  I)t  (i1).'u  htitn;r.  ilio  man  woniprr  zum  Zwi'ck  der  Aetzuiig  pcniacht 
h;»t.  die  aber  in  uuliobsamer  VVoim;  bei  der  blutstillendeu  Wirkung  des  Kisenrhlori«1s 
eiitgf  i^eutritt.  Die  vou  Loeffler  empfohlenp  Mischung:  Alknhol  60,  Toluol  3«», 
Liq.  Fern  sesquichi.  4  vol.,  welche  zur  Zerstr>rung  von  biphtberiebacillen  bMtjanat 
ist,  soll  wfMiirf'r  r'm*'  netzendem  als  bakterieutödtende  Wirkung  ausüben. 

Bei  den  mineraliKcbcu  Siluren  zeigt  sich  in  der  Aetzwirknng  untereinander 
•benfalla  keine  Gemeinaanikeit.  Die  Salzs:iure,  welche  die  Rpidermia  nur  bn 
längerr-r  Kliiwirkung  zersetzt,  bewirkt  hri  WimrlfMi  iiiul  :tur  Sclili  imliäutrti  finr-  Auf- 
lösung der  liewebe,  welclie,  da  sie  nicht  begrenzt  werden  kann,  zu  tlierapeutisclteu 
Zwecken  nicht  in  Anwendung  gezogen  wird.  Bei  Schwefelsäure  ist  die  Wirknag, 
Ko  lange  sie  concontrirt  bleibt,  als  eine  so  stark  wassei-entziehende  zu  betrachten, 
dass  (de  organischen  Verbindiuigen  durch  sie  zerstört  werden;  sobahl  die  Concentm- 
tion  geuiindert  wird,  tritt  nur  die  coagulirende  Wirkinig  der  Schwefelsäiut?  her%or. 
Auch  dieae  Säure  int  ihrer  schwer<>n  Regulirbarkeit  wegen  als  praktisclies  Aetamitlet 
nicht  zu  von\Trthon.  Anders  verhält  es  <'\rh  mit  Aeiduni  nitricum  fiimnn^ 
Diese  Säure  ist  dadurch  ciiarakterisirt,  das«  sie  auf  EiweiiW  coagulireud  einwirkt,  das 
gebildete  Coagolura  iat  im  Cebenehuss  der  Säure  mtl&ilieh  tmd  wird  durch  atär- 
kere  Einwirkung  in  die  brnckliche,  gt'lbe  Xanthoproteiii^-ilnn  *  nlHTfrefilhrt.  l>ie  Säun* 
liat  sich  deshalb  da  sehr  nützlich  erwiewu,  wo  es  »icli  um  eine  begrenzte  Aetzung 
handelt.  Sie  durchdringt  die  Epidermis  und  kaim  deshalb  sweekmäMBig  Itei 
Teleangi<  kt:».sien,  Angiomen,  kleinen  Ciesehwülsten,  Haeniorrhoiden  etc.  benutxt  werden. 
Man  hat  sich  zu  erinneni,  dass  die  Dämpfe  sehr  corrodireud  wirken  UOd  die  Vn- 
gebuug  ist  deshalb  be^uders  zu  schützen  (Augenverband). 

Acidum  hydrofluoricum,  welches  in  Eösungenvon  1  : 500 — 2000,  bflMMiders 
bei  tiiberciilrKsen  (»eschwfirrMi  *'iiu' >po(Mfis(  lir  EIii\\  irkiinu'  zeij^en  soll,  liat  sich  in  di»»s»T 
Uiutückt  nicht  bewährt  und  biet(;t  sou.st  keine  Vortheile  vor  anderen  Aetzmitteln  dar. 

Die  arsenige  Säure  besitzt  neben  der  coagulireuden  Eigenschaft  eine  ihreifm- 
tlniiiiliclie  Aetzwirknng;  sie  ist  im  Stande,  sensible  Nervenendigungen,  wie  es  bei  der 
Pulpa  dentimu  der  Fall  ist.  fast  schmerzlos  zu  vernichten.  I)ie  Annahme,  dass  die 
arsenige  Sfiure  in  verdünntem  Zustande  zu^rleich  mikrobicide  Wirkungen  besitze,  hat 
sich  im  lebenden  (lewebe  nicht  naclm  t-i» n  hisvi  11  und  der  atugedehnten  Aetau^ 
st*'lit  die  gefahrbringende  Tli-^nrption  von  d«  i-  \\  umlfliu  lic  «Mitp:f'fre!i. 

Beim  llcalgar  und  Auripigmeut  (Schw»*telverbiudungen  des  Arsens)  tritt  lui* 
dieselbe  Wirktmg  wie  bei  Galciumsalftd  entgegen,  die  vielraehe  Anwendtmg  an  kes' 
metisf-Iifii  Zw''fki'Ti  tinflrt. 

Die  (Jhromsäure  wirkt  vermöge  ilucr  oiweisscoagulircnden  l'^igeus»chaft  und 
der  geringeren  Diffusionsfilhigkeit  für  die  Gewebe  sehr  gün.stig  da,  wo  es  nrh  um 
kleine  cirailDlseripte  Aetznngen  handelt.  Aus  diesem  GruiKlc  tindlet  sie  Ix^under^ 
bei  I>nr\n?ologen  und  Syphilidologen  eiiie  nusgjcilehnte  Anwendimg,  sowohl  in  1-6- 
smigen  wie  in  Öubätanz,  die  man  au  SilbenlrRhte  :utöcluuelzeu  kaiui. 

Von  den  ergani sehen  Aetimitteln  treffen  wir  ahi  benutirte  Mittel  besooders 
hütififr  die  Kssi^vUnre,  di'>  -rrrb  I cirtc-n  K ssigsäliren  luul  die  M  i  li-li>!lur»  an. 

Die  Ksüigsäure  bei  Wunden  als  Desinticieuä  ausuweuden,  wie  es  häutig  ge> 
sehehen  ist,  ist  äusserst  unsweekmilKsig;  sie  lOst  in  coneentrirlem  Zustande  Eiwei«» 
auf;  sobald  sie  sich  verdünnt  hat,  vermag  sif  F»  rmente  nicht  zu  zerstören.  .\ls 
Beispiel  möge  angeführt  wenlen,  dass  das  Myrosin*  durch  Essigsäure  keine  Z»'r- 
setzung  erleidet.  Zweckmiissig  ist  allerdings  die  conccutiirte  Essigsäure  zur  Zer- 
atönuig  epidermoidaler  Flxcresceiaen. 

Von  (]f>n  <rf chlort«'!)  K-<sigsäuren  ist  die  DichlorcssifrsHnre  :\]<  p^wJ^hn- 
lich  imreines  und  dalier  unäichercä  Praeparat  zu  vci-werfen,  dagegen  sind  dieMono- 
nnd  besonders  die  Trichloressigsäure  fOr  drcamaeripte  Aetmngea  der  Schlein- 
häute  Iii  Verdünnungen  zweckmässig  tu.  venratfaen,  äe  eoagttlimi  Eiwftss,  ohne 
dai»elbe  im  Ueberschass  aufzulösen. 

Die  Milchsäure  zeigt  der  Essigsäure  analoge  '\^'irkuugen,  nur  mit  dem  Cntnr- 
Rchi<Hle,  dass  bei  tuh<>rculös(>n  Cieschwüren  derselben  eine  beaonden  günstige  Wirfcuq^ 
nariigerfihmt  wird  (0.  Krause). 


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[AeUmittel 


-    71  — 


Aetzpasten] 


I)i<>  Karholsiiurf  uml  das  Kreosot,  als  ActKiuitti-l  iHMiutzt,  soUeu  bei  ihxvT 
dastnümidf'U  wfsnif licli  ciiio  düsiiiHcin-rid»'  Wirkuuf;  futfalton. 

Kino  jj.iiiz  t'ij^cuiluiuilieho  Stellung  neluneii  Chlor,  Brom,  Jod,  Chlorbrum 
Uiui  Clilorjod  ein.  Sie  f^ehöreii  zu  dea  stärksten  destruireiid<>n  Cau.stifis,  welche 
oxydirend  n<j).  hroniireud,  jodireiid   utnl   cliIuiitriHl   .uif  Crwr-hc  cimvirken, 

ohiie  üorvorrageud  iu  die  TieJfe  zu  drhigeu.  Da,  wo  es  sich  uju  oberflächlich  iu- 
ficirte  Stellen  handelt^  mvm  diesen  Sabetanzen,  bmondera  dem  Jodtrichlorid,  aus  dem 
:iiii:<'fnhrt'"'U  (inuule  der  V(it/u;r  f;''^<'lMMi  wonli  ii.  Zur  Ki'i<-ifliiin;r  :i(llia<'sivrr  Kiit- 
züuduiigeii  ia  fiKtulöKpa  Ciilngen,  bei  Hydrocele  etc.  wird  namentlich  Jod  in  Lösuugeu 
beuutzt.  }i\xr  oxydirencl  wirkt  das  KalimnpenTianp:anat,  welche«  als  Specificiun  bei 
Schlangenbifis  empfohlen  ist. 

nie  rherapeiTtische  Wirkung  ih  r  A<  tzinittel  wird  iiHturgemäsH  am  häufigsteu  von 
dem  iJliirurgea  b<'nutzt.  Alle  patliul<»gisch<'n  Neubildungen  geringereu  Umfaugos, 
welche  suf^taglich  sind  oder  zugänglich  gemacht  werden  können,  laasen  sich  durch 
Aetzmittel  zerstören,  nii's.  llicn  wcnbn  (linci  Fli'is'^iirkfiten  oder  in  fester  Form 
auf  die  Neubilduugeu  gebracht.  Hüuüg  wird  vor  der  Actzuiig  zweckmässig  eiue  Abtra- 
gung vorgeuommra.  So  kann  man  cpitheloide  Wnehenuigeu,  Warten)  apftse  und 
breite  Kondylome  durch  Aetzung  vernichten.  Oft  ist  es  von  Nutzen,  nicht  sofort 
rridical  zu  verfahren,  .sondern,  um  die  eintretende  Kntzündung  nicht  zu  heftig  werden 
zu  la.wn,  allmfilig  vorzugehen.  Specifischc  Aetzmittel  gegen  Krebs  uud  maligne 
Tumoren  kennen  wir  nicht,  in  vielen  Fällen  wird  jedoch  nach  Aetzungcn  Ton  Krebs, 
Ijiptis  t  iiic  Vcniarliiiri;r  mit  Bildung  von  Epidermis,  welche  eine  Heilung  vorläusi lion 
kaim,  beobachtet,  bcsondeni  mch  Anwendung  von  arseniger  Säure.  Diese  Aetzungeu 
sboMl  jedoch  nieht  Ten  danerad  heilendem  "Gerthe.  Am  iclanten  hat  sieh  dies  beim 
Krebs.  Kupu-^  und  sypliilill-clirn  ricsflnvurfu  ;;i/.ci^t.  So  gelingt  es  z.  B,  li-t/t'^re 
theilweise  zur  Veruarbung  zu  bringe«.  Bevor  diese  aber  voUkouunea  gewordeu  kt, 
bricht  das  Gesehwar  plAtzlich  wieder  auf  nnd  nur  durch  eine  allgemeine  Kur  kann 
Heilung  eneicht  wenlen.  Bei  alU-u  Geschwüren,  bei  (h'iien  die  Oberfliche  als  infidrt 
zu  lietnicliten  ist.  iiüTzvn  ;il!.>  Vi'rb;uid-  und  Wuudmittel  erst  dann,  wenn  die  Ober- 
fläclie  mehr  oder  weniger  tiet  zurütört  ist,  hier  siud  t<ü  die  stUrkerea  Mittel,  wie 
raucheiide  Salpetersäure  und  Ghlonink,  welche  je  nach  der  beabsichtid^ten  'Hefeiw 
wirkunjr  in  .\nwfiHliing  i:p7.(\^n\  worden  mn.ssen. 

Gegen  in  den  Urgaiiismus  eiugedruugeuo  fremdartige  (iilte  siud  Aetzungeu  stets 
versucht  worden,  aber  der  Erfolg  ist  als  zweifelhaft  zu  bezeichnen,  seihet  wenn  die 
InfeotioD  eine  ganz  friNche  ist.  DaluT  hat  »ich  bei  Syphili.s,  HtUldswdtb,  HüzbrMld 
und  anden'u  Iufe<!tionen  di(!  Aetzung  eher  schädlich  erwiesen. 

Soll  die  Actzwirkmig  eiue  urotrahirte  sein,  so  bedient  man  sich  der  Actzpastcu, 
welche  besonders  bei  Hautkranlcheitea  ausgedehnte  Anwendung  finden. 

LIBBUICH. 

Aetzpasten,  l'a&tac  cau&licac,  I'astac  cscharoticac,  sind  Pasten*,  welche  entweder  aus 
flüssigen  Actzmittcin,  denen  durch  indiffcrontc  Zu.sätze,  Mehl,  Pflanzenpulver,  Cellulose  etc. 
die  geeignete  Coosistens  gcigeben  warde,  oder  aus  festen  Mitteln  unter  Zosats  von  Wasser» 
Glycerin,  Alkohol,  oder  endlteb  ans  IGsebnogen  Ton  flüssigen  mit  tesien  Aeismittehi  be< 
steh'.'M.  Dir  Act/p, i.stiMi  Ii  lumen  im  Gegensatz  zu  den  Aetzstiftcn  d  i  zur  A inveinliuii;.  wo 
eine  länger  andauernde  Emwirkung  beabsichtigt  wird,  tieseoiiber  den  flüssigCQ  uud  pulvor> 
iorniigen  Aetzmitteln  haben  sie  den  Vorzog  grösserer  Hsndlwbkeit. 
Gf.litviut  blichere  Aetzpa^t^'n  sind  die 

Kuät'üche  Aetzpuaia,  Causticum  Rustii,  Causiique  de  Vclpcau,  Causti- 
eum  aethiopicum,  Ungucntum  melanieum  oausticuni: 

Acidom  salfurioum  oonc.  mit  Crocus  pulr.  q.  s.  zur  Paste  geformt 
RiTailli^'aelie  Pasta,  Caustique  de  Ilivaillic,  Acidum  nitrtcam  so1i> 
dificn  t  u  m  -. 

durch  Einwirkung  von  conccutrirtcr  Salpetersäure  auf  Cellolose  (CborpiebauiuwoUe) 

erhaltene  gallertartige  Masse. 
Bicord's  A  c t  z  p     '  n ,  Pastn  crmstin  m  crrurialis: 

Hydrargyiuui  iiilricum  oxydatum  ii,  jvcidum  nitricum  fumans,  Acidum  nitricum  -^a  1, 

Camphora  2,  SpiriiuH  dilattts  2,6,  Bolns  alba  q.  s.  (1,5). 
Cbelius'  Aetzpasta: 

mit  concentrirter  Zinkchloridlösung  getränkter  Asbest. 
Canquoin^s  Pasten,  Pastac  escli  a  i  o  t  icac  Canqu  liui. 
I  Hischuogea  von  Zinkoblorid  mit  WcizoDiuebl  and  der  erforderUchoD  Menge  Wasser 


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in  rrnrliiedi-ifm  \'i.-rl>3l(nl.ia.  su  /.war.  dun  »uf  I  Tlidl  Zinkrhlorid  I  hci«.  U 

uu>l  4  Thcil«  iMrbt  komnrn. 
.\bwckli«nil  liii-n'oit  liwirht  dir 

l'.iU-  ile  Cani|uoiii  l'li.  frans-..  C:iu>t>i|uc  au  Clilorurc  d«  Zinc 

nun  i^iDCun  rlilomtuni  32,  i^iocuni  otxdntuni  9,  Firinn  H,  Aijua  4. 
pAxta  e.«cliarotica  rompnsila  l'ani|aoin,  l'asta  /liiri  et  ätihll,  Pa^ta 
iintinioiiialiü  Caii<|Ui>iii: 

Kinnim  rhtnratiim.  I.iqunr  Stihii  rh1or.\ti  •>  10,  Karina  Tritici  15. 
Pa*tii  rinliarotica  xlyrorliiala  Caii'|Uoin,  l'aiita  escharotirn  M<'nivre: 

ZincuQi  rtilvntum  10,  Cilyerrinuia  4.  FarlD»  Thtiti  q,  i.  (30  g}. 
liondonrr  l'a»tc,  l'a«la  f  irharotira  t.i>ndinen«ls: 

Calcaha  usla  3,  Kalium  hrdrir.  I.  q.  i. 

Klugc's  raustirum: 

Cati'ium  hydhrum  S,  Kalium  brdrieum  I,  .Sapo  mt-ilii'atuit  1. 
DicMibe  ZiuaiumciiwUung  hat  Pollau'«  Cauatlruiii  i'oaBi«ticu(n. 

Wiener  Pa«!«,  <'au«ticum  Vicnni'nsc,  l'aultriuin  poti-nlial«-  railiu«. 
Lapi>  raastlriiü  cum  Calc«,  Lapis  causlirua  SlKinundi; 

Kalium  rauaticum  '2.  i'ali-.\ria  ust«  I  wcrdru  zuuinincii|CC<irhrnol7cn.    An  .'»trlk 

di«vrs  Mitti^I«  «ird  int-i.«t  <*ifK  pulTfrf>rTni|^  UitcJiiinj^  \tni  Kalium  catiatiiruin  ü, 

Calcaria  utta  6  ««rwendtrt.  die  vor  drin  <icbrauch  mit  Alkohol  la  einer  vcicbcii 

Parte  angerührt  wird.   Di<^  Ph.  Wiirl,  maehte  noeh  aiiwrdeia  einen  Zmuit«  vnn 

Oltiuin  IMilv.  S. 
Eine  ibnlieh«  ]li9e]iung  i>t  das 
C'ouitiini'  de  Fil ho« : 

nach  l'b.  fram.-.  eine  SebnelM  vii  Kalium  cau^ticum  4.  Calraiia  eauttira  I. 
liandolfi'arho  P.>st*.  Kcmcdium  Landolfii: 

Auram  cfalnratuin.  /inrum  rbloralum.  Broraiim  chloratum,  Lii|UOr  Sttbii  efatorati, 

H*di(  l.i>|uiritae  pulr.  ü  pt.  aeq. 

Dir  l<andol fi'Tiehf  Pa^tc  wurde  von  ilin-m  KrfindiT  unter  ungemeiner  Herlanie 

aU  uutrlilbar«  Millel  iceiPn  Krvbslridcn  vcrtiiebou,  bat  jedorli  anderen  billigt'nu 

.\«tniitt<'lii  gegctitlber  keinerlei  Vorxügc  anfiuweivn, 
llr.vkNebc  Pastn: 

Bromum  ililoraluin  4.  Lii|U<T  Stibii  ehlorati  3,  7i»runi  chloratum  3.  Radii 
Allha-ae  S,  )|iioil.i|;o  (iummi  arabir.  rj.  %. 

Abbot'srhe  Pasta: 

Aciduffl  anichicosuDi,  Norphiiium  acetieum  ü,  Kreosotum  <|.  a. 

Die  Abbot'sehe   Pa«li-  liiidct  auiiwhlii-Mlieh  «l<  ner^tödlende«  Mittel  bei 
cariinrm  /.alinscbni^ni  Verwendung. 

Pulvis  arsenionlis  Co«nii  Ph.  <i.  I,  Poudrc  du  ff-re  C"m«: 

('ini>abnri.i  120,  farbii  animaliH  H,  ICisiiia  Dra<-ooii  12,  .\ciduin  nnenieiMUin  40- 
Dassi'lbe  wird  outvedur  direct  al-  Sticupulrcr  gobrauclit  oder  mit  der  erforder- 
lichen <tuai>tilact  W-f-^er  lur  Pa>ti'  vrmtiiciti-t.  Die  unprüngliche  Vonebrift  ent- 
hielt .Cini-res  »■learuin  autii|Uiiruni  lutaruin",  eine  loekere  Kitble,  die  :iell>i.tTer4tünd- 
lieh  wirkuu^'^los  ist  und  durrh  .ähnliche  !>ub!<tanKn  crscttl  worden  kann. 

I>apuytren*^  Aetr.pa>te: 

.\eiduni  arMniouüuin  O.-'i,  KalODiel  i,  •iunimi  arabieuni  10.  Aqua  <\.  s. 

Marsden'»  Aetr.|>a<t'-: 

,\eiduin  anenieeKum,  t Iummi  .arabicum  m.  Aqua  q.  m, 

HJUXE. 

Attittin«!  Styli  cau'itici,  Baeilli  rauiliri,  Cagntiea  in  bacilli».  nnd  mriirt  evlin- 
ilriv-lic,  ea.  Ö.5  em  dicke,  oder  kegi-lfiirBnige,  S  bi»  4  rm  lange,  am  unteren  Knde  1 — 1.^  em 
starke  .''tifte,  welche  tm  den  venvhiedensten  Aetrmittelii  lienritct  werden.  Kntipreehend  den 
phyNkalitclien  Eigciucbaften  d««  lur  Verwendung  koinmrndru  Material*  werden  dkvelben  her- 
g>.'itellt,  in'lem  man 

I.  daxKlbe  »rbnibt  und  in  Können  ausgiesst,  x.  D.  Artikali  und  -natn>n,  lliillcn- 
atein  und  MischungcD  von  tli>lleu>leiu  mit  Chlursilber,  .Salpeter:  seltener  Chlorxink, 
Zinkiulfat  u.  a.; 

S.  groBe,  gut  ausgebildete  Kristalle  des  Milte!»  in  Krgelfomi  ab»rhlcift,  «.  H.  Kupfrr- 
üulCat,  Alaun  oder 

R.  es  unter  X.uMtz  vnn  \Va«cr  und  eicnt.  ein---  BindeinillcN  (Traganlh,  tiummi) 
oder  xur  Atiwbwiichunjr  der  .\i-lxvirknnj|:  oder  Mindening  der  IIvi:n>»Vc>picität  unti-r 
Verwendung  "-ines  indilTcn-nteii  i<U!.atte^  (Bolus,  Mehl)  ^u  einer  plastischen  Masae 
anitöut  und  au.srullt.  i.  Ii.  (iräfe'sebe  Uc'llen^tcinktifte,  l.'upnini  aluiniDalum,  auch 
Alaun.  Kupfcroulfat,  /inkehlurid  u.  a.,  sowie  die  Hünig^n  .\et>miltel. 
Die  Stiftfi>nn  ist  für  Actimitlel  im  Allgemeinen  gaui  bcoudcrs  praktisch,  da  mc  Ik-i 
lic'iucmer  Handhabung  eine  intensive  Kinwirkung  auf  genau  umsrhrirbenc  Klärben  gestattet. 
Xu  beaebleu  ist,  da>s  Aett^tifte  häullg  leicht  zcriliculicb  >iud,  ue  müsK-n  daher  nur  whr 


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[Aetesktlle 


—    73  — 


AgarioinJ 


wenig  bcfcucbtot  imd  nath  dem  Gebrauch  mit  Flic.sspapier  sör^nUlij;  ab-fc trocknet,  hesondeni 
hygroskopische  iu  gut  verschlossenen  Glasröhren  aufliewahrt  werden.  Um  die  opcrirondc  Hand 
vor  der  Einwirkung  des  Mittels  zu  schützen,  werden  die  i^tifto  in  .Stanniol  oder  Papier  gehüllt, 
mit  Wachs  oder  Kollodium  überzogen,  in  Tcdcrposen,  Hülsen  aus  (llas,  l'apier,  Holz, 
iJartgummi  etc.  befestig:t,  nach  Art  der  Bleistifte  ia  Holt  eingelegt,  oder  maa  bedient  sieb 
besonderer  Aetsmitleltrtger  üi  Form  eines  Nadelbalters  oder  einer  mit  Scbieber  rersdiencn 
Pincette,  deren  Zwingen  zweckroässiir  Silber,  am  besten  aus  Platin  gefertigt  werden,  da 
anderes  Material  weniger  widerstandsfähig  i>t.  Sehr  zweckmässig  ist  auch  das  Eingiessen  ia 
enge  Bleiri>hren,  welche  sich  leicht  spitzen  und  verM-liüessen  lassen.  Auch  kann  man  sich  in 
manchen  Fällen  einen  Aetzmittelträger  improvisiren.  ii.di  i  t  r;i;ui  <  ine  silberne  Sondo  in  das 
zu  vcrwoodcodc  geschmolzene  Actzniittel,  z.  B.  yUbcrmiiat,  Uuelit. 

AfOnitüten  der  Kohlenatoffatome.  D  i  K .  Iii-  iisi  .ff  gilt  als  vierwcrthiges  Element,  d.  h.  jedes 
KoblcDstoffatom  besitzt  vier  Affimtälcu,  vermag  aiöb  mit  vier  einwertbi^u  ElemeutaratömeQ 
zu  mbütden.  Die  «teveo-ehomiadi^  Theorie  nimmt  an,  dnss  diese  vier  AlSnitSten  naeb  den 
Ecken  eines  regulim  Tetraeden  geriehtet  iden,  in  dessen  Hitto  sieh  das  Xoblenstoffiitom 

befindet. 

Treten  mehrere  KohlcnstolTatome  zu.sammen,  so  binden  sie  aich  gunnsoitig Diti  mitKlestcos 
je  einer  Afrioität,  so  das.<i  jedem  noch  bdcbstens  drei  Afßnitäten  xur  Bindung  anderer  Atome 

oder  Gruppen  verbleiben: 


I 


ü.  1 


-c  —  c-  -c  —  c  —  c- 

II  I     I  t 

Doch  künncD  für  die  Bindung  der  K  ]i1<nsto/Tatomc  untereinander  auch  jo  nrciodordrei 
AffioitätoQ  vcrweudot  werden,  wie  die  nachstcUeodeo  Figuren  es  zciKeu: 

/  \ 

wodurch  ungesättig;te  Verbindungen  entstehen»  d.  h.  solche,  die  unter  Aufhebung  der  mehr- 
faeheo  Kndung  vniao  Atome  ansulagen  vermögen. 

AfilaJUy  naeh  Dajnr<lin-Boaiiinot«  oin<>  llczMchnun);  fUr  ia  D»ttt«eiUaii<i  Wxw.  Fraukrcieh  K<^'W<>nn(<ne!4  Oliiiint, 
lit  «Mb  Mdetea  Avtorra  4ec  tmittk»  Käme  fSr  O^nm  benter  l^nKlitSt 

AgalajLtie.    L>ic  Agalaktie,  der  voll^tiiadige  oder  tii<>ilwei.sL'  Miiehiuaiigel  im  Wuchen- 
beti,  int  in  fielen  Fällen  der  Therapie  nicht  ziiisriliigi^.   Am  h9ufi|»stpn  int  ja  die 

Agalnktie  cino  Fnl^M-  von  si-!ilfclit<'f  Kiifwicklimu'  iI't  linotiliüsr'.  /umal  V>ci  srlir 
jungen  und  sokr  atteu  MütUTii,  oder  eiiie  Folge  \ou  .sc hvv lieblicher  Kürpercouätitutiou 
oder  ron  su  starkem  Pannicnlua  adipoeiis  und  g('(;<-n  alle  diese  Fälle  iiind  wir 
machtlos.  Erfol|rreirher  wird  die  Behandlmi^'  in  d'^it  Fällen,  di<'  auf  eine  uiizweck- 
m:l*!sige  odor  nuch  un^jewcdiiite  ^'ahruiifj  ziinK  kznführeii  sind  und  dann  f;ew«'»hnlirli 
erst  einiff«'  /rit  nach  der  Cii'burt  sieli  doounKutireu.  Hier  regele  man  di<'  Diaet  luid 
hisse  die  a!tfr<  \vo]inte  Nahniu};  reielilieli  und  };ut  verabfolgen;  daneben  verordu«'  man 
Milch,  stiii  kt  niclillialti};»'  Nahrun}rsniitt<'l  iiii<[  Hintes  b.^^f•ns(•ll<■s  I5i«>r.  .Sieht  man 
trotadem  keine  Ziuiakme  der  Mileh^ecretioii,  .so  *>ntwölme  niaii  das  Kind  bei  Zeiten 
und  ernfthre  es  kflnstüch  (Kinder  >Emllhrtu)^^).  —  Orrs  auch  starke  GemOths- 
erre};ungen  einrn  plötzlichen  Milrhmangel  zur  Fidp?  haben  kr.nnrn,  ist  wohl  zweifel- 
los und  deslialb  hüte  man  die  Stillende  «lavor  ebenso,  wie  vor  übennäs.siger  köriMT- 
licher  ^Vmtreuguiig,  !a.ssc  sie  aber  im  L'cbrigeu  ihrer  gewohnten  Beschältigiuig  uachgeheu. 

sTBFraac. 


Agar^Agar^  uMh  TltnlJaB  «der  «hlB«<ifebc  llA«afla1»lftH  oder  veifi'tklflliteli«/  Flielil^im  «rcMimt. 
•taoint  T«R  vanehioiivncu  AlgoiiMten,  |:rrisst*-iitli«-ils  nstindi^u.  T>(o\:f  "ivhi  Oer  G.tna«A»dniMf1"  itmlich  »ha; 
#4  «lad  «IVK  S  OB  liroito,  >its  20  em  Unu«-  vioii.'iinti^o  SIBrk^,  W^trho  ans  CliinH.  Siii};H)>urf.  tf^n-OniiK  u  KU  lint 
lanK«'».  Aud*'f«  Trr«c)iii'(li-ne  Alton  »in4  Makai>Mr-  utnl  C>-}liui  •  AcMr-Air^r.  Ii>'i  <\fn  JitviinPni'n  niiti<r  ilt'in  Niiiin'n 
.Kulong*,  Kfi  (im  Mi«kas-4ar(>|i  abi  Dongi^Donftl  bMf^irlnirl.  l>lf  itMvv  «litriimt  \^>\  Irvliiliiii»  Aniun-ii  l.itiiioui'.  ilic 
loiit^rcn  hlliflK  von  Siiliapii.f ofciH  sjiiniii-u^^  .\\:.  Iicr.  I'io  QuaiititUtrii  W»<s<t,  iriil  »flflKMi  A|;»r-A>;iir  rinc  «tullertf 
hildcl,  sind  venif hicdi-n.  Eine  <iiill<Ttt>  kann  nnoli  lifi  1  :  ^JfKi  sidi  bililcti.  l>ii"  rr-i>rli4>  dor  Schli-imtiilduiiK  Ut 
dw  Vorli>ii(l«iiMiii  von  fayfn'«  U«>loiw.  Ek  dirat  alu  £rMti  fUr  tifUtiur,  baa|>tit»cblieii  ioib  tüiii^li<'h''n  iin<l  in- 
dwtriellM  QvbnMh  ud  «b  IttliHwieii  IRr  B»kterlMcaU«t«m. 

LlElÜtEIlH. 

Agarleln.  DerBolvtUK^  Larici«  (LärcheiiKchvvautm)  war  bereite  mit  dem  Baiinatralil 
-obsolet**  bexeidiet  worden,  als  die  rnten»uchQU|(en  von  Kruaska,  Vrollcnden  und 
Voani^die  Aufmerksamkeit  auf  die^e  Uroge  als  Mittel  gegen  hektische  Sacht.schweissn 
aufs  Nene  wach  riefen  und  die  Brauchbarkeit  detiselben  eonstatirten.— Die  Nebenwirkiin' 


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-   74  - 


Afcnrikorrsin] 


iC<ii,  nt'lrlif  tttih'tiH  I^irifi»  tvig\,  komnii'ii  ilrni  A|;aririii  atli'li  zu.  jiNlnrli  mir.  wenn  i-> 
in  »u  (srtisM-ii  ItoM'ii  ^i-<;i-Im-ii  winl.  Narli  S<'ifiTt  bi~inrit  die  WirkKamlicil  In-i 
0,<lt>.'>,  ni:iii  kajin  1>ii  0.1!  p'lx'ii.    W<-^i-ntlj<'li  i>it,  <lass  )lä<<  Mitti-I  Slumlt-ti  viir 

ikiii  Kinthtt  <li-r  lu  fmjiiii-iii|<'ii  Srlm<-is»KiTn-tinri  X'nlimriil « inl.  I<ii'  Wirltiii;;  kaim 
■J4  Stumhii  niili:ill<'ii,  ist  sImt  «m-li  «ifl  «•iiir  vnriilii'ryi-lii'iiil*-.    Als  iiarlitliHI^' 

»I  lH'iiii-rl>i-ii  i>l.  <!:>>■<  »'Iir  l>ul>l  (••'n(iliiilii-it  i'iiiti'ilt  uikI  dir  I'om'Ii  |;i'st)-i;;i'rt  «Tili'i: 
innsspii.  I*iil>.  lIcKpiniliiiii  uiiil  'IVin|>i*i-aliir  ucnlrii  iiii'lit  (»■•'iiiAiis-l.  I,i'titi-n-  »>li 
in  c'iiiif^'ii  Killlcn  i^'stniki'ii  ■^imii.  jnlnrli  ilürfti'  ilii-<^  iiirlit  auf  ill<'  Aiinm<liiii)t  lii-« 
JllHcIs  lu  Krliifbt-ii  M-in.  I'i«-  )t'"ii'lii''ilip'  Vi-ninliiunp  \<mi  l'iilvis  Dimt-ri  ist  abxu- 
nii1ii-ii,  il»  iri'niili!  «lii-scs  )|itl)-l  iii  l'olp'  si-iiH-s  lic|ialli-s  an  Ipirurwiiiha  Srbwris« 
liiTVomifl. 

l!oi  Tubfrrilli)ii>  nini  dun-b  A^iaririii  dir  Si-bwcissi-rrrriui)  bi-sciti|;t.  jnlorh  lilrlit 

h<'i  Jliliartubcri'ulnsc.     Mit-  ll>|»<-riudnisis  Im'i  iiirlit  Tul>i-miN'i~cii  wini  fnsl  im  r 

piiiKliK  bwiiifliisst.  .\u(T:ilbiid  trat  iliv«  iM'i  «'iiiNn  voii  SrifiTl  bfoliarblrlfii  Kall 
I.llbiinuip  <{'•*  Halssyiii|ialbiriis  <'in.  IkiT  Vcr^b-irb  ib-r  \Virkiiii)(  iMiii-r  Atrn|>in- 
mit  ■■iwr  Aiciiririiidiitr  (IMH  At;:iririii  -  (l,<lillin  Alr>i|ilii)  ist  diirrliuiis  iiirlit  tnaK<- 
geiwiul.  I^ii-x'  Aci|iiivali'iiib<'trarlituii;;  «tt'lit  srb<iii  <l<'shaUi  :iuf  srhwai'hi-ii  Küksi-ii, 
»vil  ilas  Atmpiii'  <'in  tuiti-r  alli'ii  rinstäiiib'ii  Scbwi'iss  bcstbrüiikctidcs  Miiti-I  ist. 

IKit  i-ntin*\U  ktmtinn  t>t  rinf  Dlttf-tiir-  Ac«rktli*Mr«<.  tH"  Tli.  «.  III  «l^ni  »It  •l^twlbr  rulnftidf  An* 
bf^ebr:  Wi'ik»'*  Piilvfr  %ua  >rklV4<>l»*-ai*i^rur&  uail  ll*--(hMtML.  «•■i,*^  IM>*  tsriiirr  Krllillrbr«  FlL«»litlt''l*  Mbmplir«! 
Wi  ■lirk*'r>Bi  Kilitlwn  w*>i-»>  UlMH't*  M->l>i*>#nil  m»4  unl»T  V«ti>r*t1iiag  Kaf »■••Ik*''^)"**  »'"rVuliIi'l»*.  im  lillb- 
tiiAt»  »b»^  ICft'b^titnil  K'rlir*«»'"'!:  t%  kjiltfvi  W4— »r  IrMlirh,  t»  ^t^tm  4<ifi|nrMi'ti4  «»1  briw  Hi**!«* 

riift  •l*rt  »4lill«H'n<1r»,  iil^M  Tnlliit  kUrv«  l'lll—tfl^H  ItUIhrli,  »»l^ti^  hUni«  l.&«ktMii*|ift|>>rr  -rkwj^h  r4tli«l  ul 
Wim  Cflifttu«  tieli  -Urb  l^t  «l^li  I«  1>»  Tb.  kiilt«tfi  %hi  IM  1V  b<-i'*fi«  Wi-ltiKfi-r.  nofk  l*>lrbi»r  u 

b«laM#r  Ew>i|c»l«fw,  ur  w*-!!!«  in  A^tlicr.  L«««  in  (lilurwfiirM ;  Snlitiutff  ntünil  u  i-in»r  k-ini  SrbVt'ln  ^luL 
i>rblmrn4«n  Fln>*vk«lt  4iif. 

I.IKItREIrB. 


Agtiiclnslire,  Aicarirufisäurr.  C,Jlj,0^  -|-  H,0,  n>n  Jahns  im  Llirclicnscbwanai  (Pi>l.v- 
pnniB  offifiii*lis  Fr.,  n-'lotiii  Lirifln  J4fi)ii.,  .^gimciis  albus)  aurt;i'fuDdoo.  wird  ilurrh  wicilrt- 
iioll>'3  Au«li<ieiirii  mit  Alliiih"!  <Unus  p-wonncii  uwi  durch  mihrfarii«  «  rinkn.5t»lli»ircii  »us 
Wi'iDgeisI  \«ti  vcrüihicdiuer  Stärke  Krreinib't.  .s;!.'  liildcl  »ilticrijUiiiKode.  »i<-r»i  itig«  lllältrhfii 
oder  l'riiinii'n,  dii;  lici  la*  -!3a'  srhrntltcii,  l.i<t  sifli  bei  l"»'  in  IS6  Th.  Alkohol  {'JOproc.', 
hiebt  iu  varmcm  Kisiritxiif,  venigrr  in  Cliloritfnmi  tiiid  .Xftlier,  sebr  wenijr  iu  Benzol.  Bc:m 
KocbcD  mit  WMs-r  quillt  si«  gullertattiK  nuf,  l"»t  >icb  dann  und  kr>>lalli<irt  beim  Krkalten 
wieder  aus.  Ht.i  IIHI"  wird  »ic  wasserfrei,  bei  VM>'  verliert  »io  wHt«r  ' ,  H,ii  unter  Anhydrid' 
bilduDf.  Sie  ist  iveibaxidrb  und  bildet  mrut  amorphe,  niilöslicfae  S:iUi-,  \oü  debcn  die  neu- 
tralen oberhalb  120*  unter  Verlust  von  I  |],o  ig  Saite  der  Foniiel  N<V'i»Ui.*''4  ührrgeheo. 

»riEUEL. 

AirarlcU.  rn^rflnitli'*)!  «III  SMinrtmft  Ar  Ti^lfHrl,  n«i*#«fltfh  iliirfh  ar-iiMlf  bnirnm«,*  FnjflillfViefr  »•-«•■ 
frtrb»<>tf  l'ili».  |(«#  lllfr^a  l*bulo*kt>f*'M4«'n  W*ri#b»*lfn  rtllo  in  ♦•r  HHIkiintlr  **'nr»n.lrl"n  »»4  ■!»  *«ileh# 
k«tint''h  IMi^  .tRMkfii,.  Ilii1<inik«i'  lif^bibftirn  «l^  4-4llnni;  Acntl«««  nnf  •II^J<<niiP>n  filir.  «plvb«  ib>* 
Hfurr*  4ur  (1*11  C«>li>n  i»n  FiUtttl*»  <ll4>idii-AI  uit  k*!;»*!!  s|<iir»n.li»lrli#«  •■nruiji-n  <lln*  ii|  k«« et  r  nl  «ntl  W< 
«»Irbr»  <it^  tU^Awm.  pf&kIkrttK  4irb1  »»bmr-inkS'bT  »li-L«n>l,  ulirflllrblirb  e*'l'ir*n''  lt4Ut»rbirk1^n  tnjm»n^> 
h\\-l»n  (II 7 mr nun f  f  »t *•  II  I.  I'nt'r  4i*n  HjTMPniiMjr»!««  «Jitl  ilt»  A|f»rirti%.,\r1<'n  4ailnrrb  rbunLuri*ilt.  ilaM  *^ 
llfn#n»«n  *rr»ilic  t-m  ilrM  stiel  «If-  l'ii'liMrAgf^  Hi*i*  siniiik'^i  i'iri  ■■■ii  4«t  Atl'nbiii;4«tt4|p  d**  JInN-t  M- 
r»lli»n4*-.  dii-  Htliinfi^r-Mli.'  *l«k«b«fliilr-  l^imfDr«  ■•»ilr^ki-n,  «■•Irkr  .irb  zar  Jt*-il  J'-i  Sf'>i i>f^i fi*  »ifbt 
Tfult  4it->rr  Ein^rbllliVuhi;  (iaila».«  ntara»!  •Iw*rlli#  iM.rh  taliln'ir^  Ai1i-n  inbi  r  I3NII.  ila««  Man  iwvV»' 
tiafli  «(«r  Aa.Kr.lallBiiK  J*!  ivirra  l'nick1til|{iT.   Itwii  l\4r*U'r»a  •tiT  l.aMi'llrti,  i*l  FafW  4#t  S|.Af*«.  A^M 

ViirhatiA*a««in  vim  Milrk<knra  a.  •ii'ttl,  tn  Tallr^i^'b''  ni^<'  4>4lt«ae«n  l^tfartra*  «.  in,  Amanila.  falitba* 
ratlna.  M«i*aU.  t.a«taria*.  Iliul«ai«,  llytillilaMa.  r-allii>la.  H«>i'|.*Ma.  Inorjtbi',  TrirholoM«. 
Atmllaria  a.  «.  al  xiffalrrh  b4l.  M'U  /uU-%  .ta>l  r«.lur.  Iii'b-  M>)it  itiniü:  A.  irtalliulal  «  ampr  •  1  r  i  b  t. 
a.«bnr>r  Cluailiitcn«».  Wi  Uli*  a«r  IJl  a>|-lllti'B  nteht  H*tl«-a  lai  HirUI.  A.  il'aa  I  h  ar  r  II  a  ■!  ribaria«  Kr-  nfi' 
linir,  bi-1  aa4  im  ll>irb>*>aiaii-r  unil  lirT*i*l  zn  Mafkl'  c^ni^b'.  Iinil  M  arasnti  a  •  •  Ar1"n.  al*  MaMfuh«  itl'Oit'^a 
«inil  Wkannir  ,tj»T»fU"Fi.niiMi  A.  lAnianital  (aii*<*arin«  L..  'iT  Hl»»ti'ii|<lU .  Rill  j.T4rblTiJI  latbM  llöt*'*'> 
ni^br.  «rlrl.#T  vr-i,tr  l'turkrn  iiTxlronl  aar«itfi-a.  1*1  n'ijrn  wiair  löniifki'lt  hvkanal.  wLkranil  4f*  ÜM  fthnli^l' 
a.  lAlaahMal  fa«*aira*  **t-tf..  4-r  Kai»«-illatf,  in  SQdA«ut«rkUa'l  unil  hft*»utu|ia  »ii'I  trf^^r^  wM.  Er  a.F 
a<hun  4>a  Mfln^tn  kf*tWr  i|>rinr«|i>  fuaKiiraaiL 

Kirbl  tu  AKarirvH  Hi'btorn  ili«  mit  Lbflian  auf  4i-r  TnlriH^ilH  ilrr  rnirlillTacrr  (  IlbU  I  aaitfvatatl't'* 
n7m*«om5<i'l'n  il'oln-irval,  «>*  dir  «Ffnarif  hwaaioi*  ll'ott^yra»  l-t  ne  Iii  a  r  I  a  i  l'ii.*,»  4.T  ,l.lrrli»a*rUWMl»* 
ll'rtlvfiiirot  orii«laalii  l'r  I.  nr  wcl«ba  in  dpi  l'hamafiit  LAufil  nucb  41c  Ui-tiMbauaf  Afanra«  (nrhan  Hc- 
Icta«!  K^WaarM  «U4. 

Ihm  mit  Aicamkn.  ARanriaiüurr.  A^riknl  ua4  Afurikarr^in  W|i*irft*f In  Rub«lanii>a  alammaii  fou  folypora» 

urririaatia  1=  Bclvtuh  Laiirt*!, 

Ayaiikol  auil  WS  riaar  (tllariicn  «uhilaai  rrliihrli.  «rlrte  bull  Krkmlclri  Jra  LlnVraxliValaa  IP<il;r<"** 
afUrlbalUI  4«f«ll  PHlvlrMiaHlirf  i-klMifi-a  Ifi>l4*n  i>l. 

UKELUNriL 

Agarfkorcila  lirlaat  iti  Ormnir  4>r  irntVil'Iwi  Im  Llitlinarklmaii  (falnunii  »llelnbli-.l  anIhaltaBn  Wli<i 
■■I  -1.1,4».  Ilm«, 

lliiELIINER. 


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[Agatidn 


—   TS  - 


AgrimoBiaj 


AgatbiB)  ein  189i  ein^erüfirtr  ^  Aiitiiieurali^icuin,  stellt  ein  OoodeiisiiticiiispixMlnct  von  Skliojrl- 
aldehyd  und  asymmetrischem  Metliylphcnylhydrazin  d:ir;  es  wird  erhalten,  wenn  maxi  mole- 
culare  Mengca  dieser  beiden  Substanzco  direkt  oder  iu  alkoholischer  Lösung  aufciuuuder 
virken  Hast'. 

MvOvItlwivOiy^ruia  Kali«ylaUf>1ird 

Agathin lijid'  t  weiser, i^trv'i>-:rTün1i("!i  ?;f firiiu ndc,  geschmacklose KiystalIb]ättchen,Schmp.  74*, 
■weiche  in  Was^ci  uiiU:,  w..hl  iibtr  la  AlkuLol,  Aethcr,  Pheaol,  (otteu  üolea  löslich  siüd. 
0,05  i^gathiu,  in  concentnrter  Schwefelsaure  gelöst  und  mit  einer  Spur  eonoentriiter  Salpeter- 
säure versetzt,  giebt  eine  blaue,  in  grün  übergehende  Färbnng. 

Die  bisherigen  therapeutischen  Krfahnmgen  zeigen  eine  antinenralgische  Wirkung,  di« 
besonders  1>  i  Tri^'cminusneuralgi'  ti  uud  Ischias  b<'mcrkensw<  rtli  ist.  In  Fallen,  in  welchen 
AotipyriQ  und  PhcoacutiA  keine  Wirkung  entfalteten,  bat  Agatbin  die  Sobmerseu  beseitig 
Aneh  iunerlieh  ist  es  empfdileB  worden  gegen  rheamttiaehe  Neonügien  und  gegen  PaotiaBts. 
Eirtzeldosis  0,5  oder  xveistuodl.  0,25.  Tngesdose  1,5— S,0.  —  Aeassttlich:  Agntfain  4,5: 15 
Lanolin,  10  Vaselin. 

AgathlS  8ali.*il>.    PAitiixcnfCftlliini;  uii-'  ilcr  t'liis>o  dfi'  'i  y  in  n  o  k  ji  o  r  iii  r  ti  .  nur  <>r<liitini;  <l<>r  Koniferen,  rntor- 

ordmiBff  i!«"r  AHi»'tinp<'n  ylirtrisr.  mit  i!<»r  '(at'nntr  Anvin-iiri»  «lic  Fumilit*  JiT  A  iii  u  f  a  r  t  :i  r  p  !«  f  ttfl'!»"!!«!. 
A.  I  •  .V  III  III  .1  r  .1  liu-li.  I.--  1  • .(  Ii:  III  ,1  I  .1  Kaiii|li  .   1 1 .1  III  II, -I  •  .1  iiii(>nfalis  I.an>li.».  fin  liarin'ir  l.'-i  .  ;  num  i         ,  r 

Hunm  der  iu»li»yi»rli»>H  lti>(.  in  uihI  ih  bu-ii»,  ►owi»  il»"«  tuinUichvu  Aa«tf»lieiiii,  loil  WrriKeii,  eil'örmigr  ii  LUuttprii 
lind  kiifff>li|;(>ti.  i>i<r(>lKro>»<-ii  Za|>r<'n  au!<  l>  drrif;>'ti.  pnß  duehxi<'^ellg»n  RcküipyML  Li«A>rt  elnm-Tfenl  dM  DftBBftr- 

•  mOllbx. 

Agathophyllon  Jus'.,  rilio  Lutira<fPtiKi>tliin^'  mit  3  ~  4  *ul  Mail^'iiKk.ir  1i<'schrUiiL,1<-n  Arien.  Stuk  UOBMtlMh« 
Bsuiuc  mit  liHleri){i?ii  BlilUrm.  A.  (li«v«i)««r»)  »ruMatie»  WiU«l.,  di«  Wkautilcat«  Art. 

Xf 

Aflfe  L..  tat  nltttemi  iMHk»  kaMMÜi«  PfanaeiiRittaiir  aw  der  Faw.  der  A»*r]rlli4«*«.  A.  «a*rifta»»  L.. 
fn  Sldmvf*  eakhrüC  rad  na  tteil  Tcnilldeit,  iat  mih  l— S  a  luire.  am  Onide  Ui  le  ob  dieke.  khafieoe« 
vtMkdIff  gMihato,  sehr  raflrelelie  BUIter  «mtmeiakiiet.  Atta  d*r  KraadstindiKm  BlattroMtte  eatwiekelt  rieb  un 
~  *   der  iBebtjlliriKon  Entwjekeliuii*periode  «n  ial»kll««<r.  Wa  tbor  10  m  HohAr  rMMa.h*nrtl$(  r1»piKrr  Blathpn- 

Znr  Fnirbtroire  !tlirl<t  di«*  ^aiiM  flUkie  uli.  <*rliHlt  Kirli  h1«-i  ilurrh  S<>it(>nkno<|i<<n.  In  Mpxiro  lilUht  di<< 
e  n»fh  ö— fijahriiPT  Entwickclnnir,  ilei  luu  in  Tn'il>h»UKpni  i'int  imcli  ■«)-- W  Ji»)ir<M>  l<Uh«T  .lOfijlkhrii;«!  Alof" 
ir«'n«nntt.  Lipfert  aus  dem  luckrrhuIliKfti  .«»It«  daii  X'ationalgeUtok  4er  Mexiluuier.  Polque.  Hie  Itoitttaefii  der 
BDutcr  bilden  di»  t<>«hnisrli  vi-rwi>it)iot.<  I'ite,  I')«»  <jder  Agare fsser.  Blatt  nnd  W«n«l  (Vag« j vnr«el) 
werdea  ia  der  Heinath  anek  Uieraeculisoli  rerwcndet.  ^ 

mCllbb. 

AfglatiMUrtU«  in  allgemeiner  Bedeutung  anl' ihIi  .  klebende  Mittel,  hcissen  speciell  solche 
Mf'dfcamfnte.  wiche,  bei  Blutungen  auf  die  Wunde  ^i  br  n  ht,  dadurch,  d;iss  sie  mit  dem  Blut- 
gerinnsel eiuc  feste  Decke  bilden,  stillend  wirken.  Dahin  gebüreu  ab«  chemisches  Mittel  Eiscu- 
äilezidlönuig,  »le  neebaaueili  «irkende  Kolophonium,  Gummi,  Tngantii,  Stärke  u.  a. 

HAA8K. 

Aggre^üta^^.  n»»r<«icV(i«ni?  nir  die  rflntis"nfiinij|i«-n  Ht-r  V:iT«"-hri!ii''-f<n.  Pty irif-ppri  n!«d  ('<iin|>(»ilea,  »oU  udeoten, 
ii.i^-  ih"  im-i-t        iui.  iii.  t,  -..  .|i.-iit  .'i.  K  ')  i<-)i.  r,  ■  ii- :iiii>iM  h.i> :in-i  n,  ,1.-»  ill<-Nr  .Ag^cgatloBea*  iefl 

Kineirnck  cinfAclior  Blatlieu  cnri'ckcn,  wie  tu  un  Auffilllits^tcn  bei  d>.-u  C'uiu|>ij!-itvu  der  k'M  ist. 

H« 

Agiwnk  tndkeber  Kaaie  einer  Droge,  welehe  von  AehjraBthe«  aapera*  abitauwa  lOlL  ^ttifi.  Aiar^arha, 

Akariiir«,  Akarkara  1i<>i  ABiieyclnH. 

>l. 

■-  in  Nudeln  krystulli^irtp  (tlyko«id  aus  A((OMi»rindfi  (von  I'lunipri»  lanfifoliu).  E- 
seknipckt  sehr  hittor,  i't  l  min  I.i-ilich  in  Ai^tiirr  und  kaltem  Wasser.  I«>ilicli  in  hei'-om  Wtt.*'<«T,  leicht  Ifislich  lu 
Alkaliea,  Sehwefelkobleuätuff  uad  hcijueai  Alkohol.  Beim  Kodtea  aiU  t^ahirerrUlsre  wtieidet  es  eiaeo  Zocker  ab. 

AgOnlapikrim  AnKenMun  \  litler  i>ebin''<"kcnde,  hrüiinliche,  (knioiTilie  Substanz,  welehe  neben  dem  Af^utiiadiii  an-» 
der  tUade  tob  Plvmeria  laaeifolü  gewonaea  wird.  liOelieii  ia  Wuier,  Wetageiat  aad  Aetber.  l>ie  «U^«rigu  L'isuug 
mcM  Matnl  od  wird  dank  TaaDia  gaflilt. 

GOEI,!»KFR. 

AgrammatismnH  i^it  ein«  Sprachstörung'  und  zwar  das  Unvermögen,  die  Worte  im  äatzc  gram> 
matiseti  rleb%  tu  formen.  ^ 

Agrftphiej  die  als  Corrclat  der  Aphasie  auftretende  ^türung  der  Schriftsprache. 

Agrimonla  r,  ,  riVm/i n.MMii  i;;  ,1-  1.  rFam.  der  Ho^areen.  Snbfam.  der  Poferieae  f=  A tr rimaateae),  etwa 
'jn  aluduueruile  kiiiuli|(«t  Ait«>ii  äi«i!  unferbrof ben-jfeflederten  Wllttein  und  endslHndigen  TrauWa  Oder  Aekien  am- 
fanwead.  di>r  nitrdliehen  ireiuiLtxi^rton  Zune  und  .sudunieriku  unKehnrend.  A.  Eapataria  Li,  Odtfaieftaigi  M  aaii 
heiiaieeti  aaf  UBkcIii  und  an  Wogründcm,  mit  UelkcfutcUtv».  am  Uruade  Ttia  abmlelieadea  8lach«hi  amgebenea 
Maktaa.  IMMk  «ad  Mm  XtnaOm  taipaaUaart^  anaativeh  riechead.  Uafert  Harba  Asrlnoala«.  Ia  Nord* 
aBMrika  Im  AUaakaafta  iaaaiUdi  aad  laäitrllak  ia  Oakmab. 


1 


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fAprostemma  _    7«   -  AjwwskiJ 

AgHliWl  t.  ntutfUflitung  a)u  ifr  Foni.  il.-r  Ca  ry  up  liy  1 1  jf  f  n  o .  ünttfut.  B|leiiaff..,p  .  ,  , 
(.  Lyeknl«  flltll»|fO  t»«»p.  =  ÖiH..»«  -^Cfftum  I)r.^r  l.  Kür..,;.4#J(nM|D«tc«  r4Ul,h««rrK,.«  rnVr..?  *,1  , 
<J*lr*i.i<-.  injl  *<-hm»Nn.  ui.)r'"ti''llt'n  p»«fi)t«'ii  BlUtlfm  und  lmi>fK"»«i'"H''ii.  di-n  Watfar1ic,.n  Kt-IM  f  i  it- 
ngUn  Ticil.-f»r.)lli.n  Bm«li<-n.  Saitifn  spkiwiinu  könuKruiili,  kiUfpliK'-nioK'nMniiijr,  ofx  in  i'rus^iVr  v^.  j  }  i' 
nnanimitirMi  im4  im  JleW  rUnitm«!,  <U.<  doreb  ,li»df  D«ehl'  •fi|(»Uio]i  «ifl«  wirf.  WhUt  Wal^iiS. 

ist  Pill  woriij;  fharAktPrisirlos  AUttloi«!  aic  <l<'in  Hamp«  T/>n  A)(rv><t4*nuaii  OHIiaci    i  i» 
Un<\f  (Ml^r  Kornraili-.    Miin  orlirfiM  «Iftii  AKrostmiinin  di««  sclillillirtio  WirkuiiK  m    weleb»  Barl  ) 
vm  »lataialil.  wt^r  wlclira  Ha»»«  *oa  Koninde  Vfnublra  iind,  bcobaehtct  worden  wt.  doeh  J»-*-  wTi^ 

AlU)  f>40  m  hoch  g^leKvue  dvaunvr/rixclie  ia  der  Näh«  «lei«  Titueris  üi  U»<lea. 

W. 

AfeUwekf  FiMk^ntorf       OslMcbad  aaf  dn-  Iiwfl  Vtfim,  »»iMa  Jul  kte  End»  6ffUvltt. 

W. 

Aibling^  .\f,u;,Iili .     it  n«  .V!.iuj,,.il.lJiJ'    in  Hhorfuiyprn,  «  Mfilrti  von  Mitnclipn  rnfft-rnt,         m  m,^,  ^ 
I»(>r  am  <»rt<'  vi.rlian'lPii»-  M<.>Mr*rli]»mm  wird  tu  Moor-  iinH  SiKil-Mi.iTbll'lcrn  bonutzt,  »uch  vorsnnilt     Vem-t  imd» 

tM|«fBtw»^»a  H«i«»«  »<«  Mai  b«  Bude  S*pl««bef.  iituw  S«««. 

w. 

Aigi6  iAitrI<"ie«-llain>).  Limine  SUdl  in  tUatun  Wiwdt  iu  der  Sekwm  »winehfn  ViU«inenr»  und  B«z  SM  m 
DWr  'J<  in  Xwn  RvlffR«,  Tnwlwilkiuvft,  kUmBtiieher  Xoiwt,  Koolbcd  mii4  WMswrhellMMfalL  tebo»  MafU«  M» 

W. 

AllflntflS  Dr^r..  Hlliim»  II  t  (frfiplii'rtoii  Bl.lltorn  ans  der  Vinn,  lior  S  j  m  a  r  u  baroai«.    V.in  tl.iii  dfci  uf 

*)>tinilip|i  «ad  C'hink  lH>>i(hr;iiikt«-ii  eitlen  weit  dnnh  Cultur,  Mch  b<*j  uu*  fethtvUH;  A.  Klanduioa«  Dnt.  fltHrr 
l'^iim;  nttter  als  AotbvlaifMticoM  renr^ndet  Dit  bittere  MiadB  t«i  A.  eze«|ia  in  lodlra  (fg««  Fifbi>ir  ia  Of 
bmaclL 

IL 

i»1  ein«  ••■Iir  rhr<'i>i»i*li  VPrtaufpnili',  an  den  kli-iiim.  -■  Ii'  n  in  <lpii  viprti'ii  ZpIipo  «Irr  Ncper  vork»nia<'bd^ 
RinsrhiiOniiii;  der  Hlaiit.irfl  t 'fif  .illmUliÜPli  dio  >;i4ii7P  Z<dip  i  i  -l'inni!?  iiroirrHft,  rfrp  iint«<rlipt,'p'idi*n  TKpÜp  iot 

A«r"(ihip  briiijcl  und  »  I  i  .  -  ,  i,.  i  i ' efirirondr  C-ilitir^  IhttoituIi.  w  .  iiir,  !!  ,1  .  /rl,,  i,nr  noch  mit  pim-m  <JSriii>ii 
Hti<d  mit  dorn  fn-inp  £ii<jimin<-HliMn|ft  und  «'ndlich  pjuit  abfälll.  Diirfh  frölizPUiKP»  tiii^ciinpi  !"!!  'Ii  •«  (>jnitrbtiSr«>»dM. 
fkl<T(iti.4<  I..  ti  M  iii.-n  ^p|inK<  biwwriipn.  doii  l'rrirpHs  tum  HtilKtando  lu  briniCfii  und  Iw  Z.  h.  m  erkali^a;  Jb 
Ktadiuo  der  vor)rm-liritt«ai-ii  Atrwi>bic  kutamt  nur  die  ilin)»ut«tiua  vdfi*  EsuticuUtiiuu  dir  Zpbc  io  Jtngt, 

Alx, 

as,l  na4        C  wanac  Mifenwta  goeUen. 

W. 

AiX'Ies^Biiins,  auch  A  ix-cii  •     voic,  zur  Zeit  der  Körner  als  Aqua«'  «Jratianac  oder  Doiuitianae 
oder  Allobrogum  bekannt,  klt  ine  Stadt  im  Dipt.  Hautc-Sayoie  in  der  Nähe  von  Chamber}-, 
2ÖÜ  m  über  dem  Meere,  mit  mildem,  massig  fcuditem  Klitna.    £s  giebt  dort  hauptsächlich 
finc  Schwefel-  (43,')"  C.)  und  eine  sog.  Alaunqucllc  (44,6"  C).  welclw»  letstm  aber  keinen 
Alaun  enthält.    Heide  Quollen  sind  eisen-  und  besonders  die  .Schwefel '(tu He  schwefelwasser- 
atgffbaltig:  im  WeaentUebea  siad  beide  rerscbiedea  starke,  Bartgioe  cotbaltcode  ä«bvefel- 
tberaien.    Sie  werden  ronngsweise  zu  B&dern,  velctie  in  allen  rangliehen  Vomm,  vie 
Srliwiiiiii:  ,  Wannen-,  Dampfbäder,  Douchen  ijenommen  werden  können,  verwandt.  Besonders 
die  Pouchen  wcnlcn  dort  llÄufig  veroniuet.  Die  Alaunqueile.  gewöhnlich  aber  die  in  der  N.'the 
btrflndliche  kalte  jod- nnd bromhaltige  •Schwefel(]ue|]t;  von  Clialics  werden  auch  zum  Triiiken. 
die  fra^^  der  Vucllm  und  di"  f  >ictifalls   in  der  Xitlie  gelegene  kalte  (lA"  C.^  "^-tliw  felqucllo 
von  il,trlioz  zu  InhalatiüDikurcn  gebraucht.   Die  in  Ais  behandelten  Leiden  siml  \  .riugsweisf> 
Üheumali-imus,  Gicht,  LShmuttgeo,  Syphilis,  Hautkrankheiten,  Kehlkopf- und  Bronchialkat.inhe. 
OoDtraindicationen  bilden  wegen  der  stark  cxeitirenden  Wiikuug  der  Queüeo  VoUbi&tigfcät» 
Herzfehler,  grc»ä»sc  Schwäche.  Saison  Mai  bis  Nüveinber,  doch  können  dieBIder  da«  gumJür 
üb«  gebmcht  werden. 

AJaeCtO)  ll»^lJ.t^tad1  von  Condfca.  aa  d.-i  \Vc'«lklls|p  d«-i  Iii>t  1  p  lP(.'Pii'  i.  lipinlicb  >faubrr.-ior  klim»ti>fhpr  Wialpi^ 
luf..r1.  w..|ph..r  n;tph  \'«rd«>n  nnd  CM-n  ru  dun-b  Ui-m>'  ^'.-.-bUtzt  und  dpi  dirpft.ti  Eiiiw.rknnif  d*i  pm-p.-DJ« 
S.<-liift  w.■Hj;r^t,.|ls  tb.Mlw.i.P  Piifz,,«.-,!   i-l.    Das  klliiiii   !-(  iiiüd.-.   ohno  zu   srbwürh.-n.  >f hwanlunsm  t*! 

T^f^l"m|i.Tah.r  Mi.d  nirbt  ^.b-bli.-],.  s..du-.  dir  Krank.'«  in  dpr  H-ü>  \  v»n  !»- MHir  im  Frp.on  ii.bn»rpii  knn«,^«. 
l'iM  i.MUl..rH  ,luhr,  s(,.„,,,nr»li,r  b.  trllKt  17,.V..  d.p  »HttbT-  T.  mi.rrutur  d.  -  Wiiit.-.-  *  ■  diP   .uftf.-»cli«i)fkpit  m 

Hinh-r  »wi.pbr„  TO  «n.l  M-,  ^.     H,..   Sais..,,   br^innt    im   .»Hobpr  und  daiiprt  bis  Eiidp  Apnl-    Es  W,tflioi.  m 
Aj.rri,.  Eii,r.<-b»,.r.K,.n  Kr  ••m«  H<*-  und  M*|.w«.,.orblder.    Triokkun-B  w^^rd-n  tuwfUpu  mit  dtm 
v..rior.  zi»  (.-iiiarM.  Aflrh  41«  ia  dir  Nik«  bfHadlUke«  ««hwcfclthenaea  rm  CaUa  «leeia  i«^ 
aUud^B  U,nuut.  WÜHiriO. 

AJnattkS,  |„„f  „n  r.nm^,,,  ComiHf.   IH^  AM  Torbandonen  Ml..prabi..pllpn  sind^Hj.i.  12*  <^  w«(m  *id^ 
MtPrimgf  aad  «entra  u  Trink-  aad  fta4«kiinn  fcnraadt  titiwü  Mai  bu  Lad»  »ei-leiabcr.  ^ 


Dlgrtlzed  by  GoogI( 


[Aknnia 


77 


Akoiiin] 


U 

ikaUpliMl*  (Steiothkl)'  DuTeriBütcn,  die  teit  »yuUktiteh  richtig  >«  gctlalt«n.  Koamtlici 
Ueiitenciiwacheo  and  »Ii  bcMudera  SfmptoB  apliatürbcr  SUrun|{ea  «or.  S.  SpFMlutünuigai. 

(. 

Aksifia,  t'm  Alkaloid  aui  der  Rindr  einer  tu  Wcslafrila  riiihriinbrli>-a  umi  dort  tli  Aka>(a 
hrkntintrn  rflaou,  Weine,  schwer  Irytiillisirbiue  HubaUn«  «on  tiitl«iTin  <i<-i^hmnrk  und 
»«•br.  gifUjpr  Wirkunic,  idivrr  l"«licli  in  Wiwcr.  Irwhtrr  in  .Mktihul,  Ai'thiT,  <'ti|onir<>m, 
Üen2«l  Schv^'fcllcobletihli'it.  D:u  Akiijpn  tvi^i  in  «.einer  \Viri;un^'  grn%*e-  rciKTcirj^tiinraaiii^ 
mit  <lrm  StrTchniii,  aueb  hat  ri  mit  dinm  die  Ileaclioaen  nut  euDceiitrirter  Srlivefeläars 
und  KalluBaicbmmat  urmeiu. 

uiiKUtSEH. 

.IkkliaatlMtlon  i>t  die  Kiibi^iii  it  it,  Mi'Dwbco,  in  i'inen  (r^imleu  ljuide  uotrr  verändrrtcij 
iiiistf-rru  ]<i?l)«?nAbei)in)nincrii  iibnr  llceinträrbtigong  «rinen  OctundhfituoittaBdes  und  »eiaer 
Tbatkraft  weiter  tu  leben.  Et  k<)rinrii  in  selteneren  Kiillen  die«e  lledioKimi^n  rntw^er  oboo 
KintoM  auf  den  Hrnn-hen  ulirrhnnpl  win,  ndrr  .ibrr  iler  MpDtrh  pust  sii'b  Ihnen  aa.  Dabei 
üpicU  die  weacntlicbüte  Kj>Hl'  d:u  Klima:  die  tieummtheit  der  inrti\>n>lot!i!*eboo  ErackeiliaBKIsar 
welche  dco  mittkrcn  ZiittiiiHi  i|.  r  Krdoberflkebi!  rharnktriinimi.  Dir  Aklilinatintioa  ift  ein« 
Tollitändiip-.  wenn  rinmal  di-r  Aii««*nderrr  anter  Brihrh.tllung  i«iner  biäberigea  Lebranmin 
und  \n\let  Erhjlluii(  »einer  »omatisrhrn  und  pttrhiieben  Ki|[rnvh«nen  keiner  giütuionn  Sterh- 
lielikeit  unterliegt;  «odaiin  Kior  N.whk<>inni'nw:h.tft  wedir  an  /.ibl  noch  Widentanihtähigkeit 
berabfemiodert  lordi  und  wenn  »i"-  »chlicMlirli  könx-rlicb  und  jici-ti^;  nicht  dcxCDcrirt. 

l)k^  .\kktiinatiHatii)U  von  KurDpiicni  i^t  eine  s^'hr  !%elivten|£r  und  in  einer  Anxakl  Ton  Ge- 
bieten, iniibeMindere  den  tmpiscbcn,  ein  Ding  der  l'nntiiflirbkeit.  ßie  llnuplunaebe  für  die 
oft  exo«««iv«  ^'terblieltk•'it  iltT  Kinv.indrrer  in  den  fremden  llereiehrn  liegt  darin,  daau  sie 
(Mwiaeu  endemischen  Krankhiiicn  in  besonderem  )l.i!U9e  luni  Upfer  fallen:  eine  Fönlcning 
Oer  Akklimatiutinn  würde  demnteli  in  emtcr  Linie  mit  einer  tcrnunltipruiiswn  Prvphrlaie 
|Ce{{ea  die  dortitfen  ei^demiM-hen  Knnklieit*ni  tu-taiumcnrillcn.  Daher  i»t  auch  die  Akktiniatiita. 
tio«  in  külterrn  tie^en'len  eine  Irii-hterr,  wu  codeniliicbi'  Krukbi  itcu  wroi^r  rurkonimen;  aiKh 
kann  »ich  der  Mensch  li^fft  Külte  Ikruer  scbütxen  aU  gi'Kcn  exeonivc  Uitze  und  funciif»' 
uiren  Min«  Kegullrnti|{*appanite  be.iwr  n.icb  dieser  Richtuui^. 

Deim  llebercanEe  in  ein  heisvenr«  Klima  isx  die  «iehti$>tc  Aul)fabc.  die  Kiitwännuni;  den 
Krirper»  tu  fordern  durch  »teti'  Luflbcwcf^unKen  mitteUt  Kücber,  und  durch  l.uftktlhluniceti 
mittelst  Ert«iipinK  vi>n  VcrduastuugMkilte.  Die  Wdbnrbunic  luÜMen  in  d-r  Ulrichen  Wri«e 
iceküblt  weiden,  wie  »ic  bei  nn»  im  Winter  durch  llei«uuic  rrwürmt  <u  werden  ptefcu.  Ihireb 
dicM  Luftbewegunicen  entxieht  einmal  die  Luft  dem  K.'irper  Wänne,  »odann  rntnimnit  Hie 
WaiUicniompf  von  der  K"rpenil>rrllächc  und  »loigrrt  f  die  Vr.i«<>crv<  rdutislunf  und  vemchrt 
die  VerdunütunKskülte.  Die  Kleidung'  nius«  von  heller  KarlM'  »<-i«,  wUhc  s>f  fiii  »trabtende 
Wärme  wenii^r  emplatiglieh  nacbl,  und  »ehr  peniii-n!iel  für  Luft  und  Wii.vserdaiiipf.  dnhci  je- 
dflck  au«  .StolTen  bestehen,  welche  Hehlechte  Wirineleiter  »iod.  Eine  »orsfliltlmi  Uautpllr|^ 
hat  Platz  lu  fp>-i/i'o.  mit  m^^i^iicer  Anwendunc  kalter  lUder,  um  die  pcriphcie  Tirculation  xu 
unterfttUtxen.  Die  Nahnjfi^;  inu>«  so  gewühlt  «erd<  n,  duäs  sin  bei  |{riisstaiDj;lii-hrm  Ntihrweilh 
einen  niöglichnt  gerinfi-n  lleirwcrth  liciui;  und  da  Klet>eh  und  Kette  cjhcblich  inclu- t"ahtrien 
entbaltco  nh  «Lirkemchl'  und  xuckcrlultitce  N'.ihninjckuiittrl,  so  ni  der  in  den  Tn>peu  leich- 
liehe  ticnU9s  dieser  letzteren  Subslanuu,  wie  Iteiü.  Nals.  Datteln  etc..  «obl  hierauf  rurüi  k- 
nufüfaren.  Aurb  die  iju.ilitüt  Her  Nahrung  mII  in  jeder  llinviebl  mrtrrfflii'b  sein,  um  Magen, 
und  DarmVatarrheu  turiubeuKcn. 

Die  Wohnräume  imissen  erhiihl.  nicbi  la  ebener  t'rde  liefen,  denn  die  unmittelbaren 
Auadiinstunicrn  de*  tWcns  sind,  wie  e«  scheint,  KestMidrni  verderblich. 

7m  diesen  8ehutima:iaspc>'lii.  welch«  das  ciutelue  Individuum  tu  Itruhaebtm  hat,  tritt 
Midann  der  ."ehut«  der  ean<rn  tiatlung,  welehrr  mit  den  hjgienisi-hen  Korderunxru  einer  all. 
fviaeinen  .^sManiruuK  zusammeurillt. 

Eine  vollst. indigc  Akklinintis,ilvou  ist  nicht  tu  crreiclirn:  nili^uds  in  der  Welt  giebt  e* 
eine  dritte  gesunde  und  urtterkiiinmerte  tlruemliioi  T,in  eun'|hiisrhcn  Kinwandererti.  und  die 
CngUnder  in  Indien  schicken  regelmrissijg  lh^'  Kind>r.  .».«wie  sie  das  7.  l.cbeiis/abr  cnvicht 
baben,  in  die  llcimntli  iiinick 

neMiKmiillx. 

AkoljktiB  M  Mull  II h Ii •  r h M nn •  Im  ilrai  WMrs«l«l,>rlr  *<«  .Irunilsw  I.Trurt>ui«iii  1H  ««lelirfi  Kein  Jt&Mil  V««a 
hnm»»n  »«II,  ■«Ik^  LfkoitiiNl»  enUiaJIrn  W<W  wtn  «rl«Be«  4i«*fvlir4  h»lti.f  iv»  fcKI*sera  tlrtrliHAel  »«4 
•IkalMIx  ■earllM  lue  inii  «ii|ilil  I>'t4n|<l>tr  lileMn«  <|e,  Jtlknl;l,tm  KM  «riii  .»"•>•  wM  (»•  Miia4>lla 
hrairtttea. 

I1KCI.IIMR. 

Akoafai,  I ,n„Nii,   umu  i'i>.bii,i  oi  a<'i,  i^ii^k«^  spi>iiii>c-i »..imi      .Vk.««»,.,  s*.  .k«  ww» 

tUuiAtt^uuit  unil  fc-«ip«l«D*,  SN  lit^len  4««vli  «IholienaeliM  KbIl  »-slvlelit     t-  liil<lrt  elneii  t*it^*^irkm».  fttf^ 

IM*  telaiekWf«*  rualti,  Ulelil  M*ia«ii  in  WaaMr,  llkoM  ua4  Llüurur.iits  iiulaslteh  m  alMitlatfai  aetisr. 


[Akoiiiii  —    78   —  Aktiiioiii>koi>F] 

liurrli  )UlÜM|fe  wird  ««  nw  mn  ifriir  c«imiitrirt«r  L4tii(uig  (fMIt.  £«  ni>iiMift  m  dtr  Wlnae  «uumiikaUMte 
san^riOraBf  nd  FfUtoi'tefe*  Miwifi  &i  «dimckt  UMwrrt  biltor.  Die  SsIm  itpd  amoifk  ud  wMig  «kandtlcifr 

AJkMtitf  Maugul  des  uormaloii  Sältiguiigsgcfühls  (xopiv^ufu:  ich  sättige).  Eine  Neurose,  derec 
Eigeiithiitnlichkeit  daiio  liegt,  dnt<^  <Vui  von  ihr  befialiooen  I'atit;iiti;n  durch  die  Nalirun^'^-nj'^ 
liahme  nicht  das  GefBhl  da*  Sättiguiig  erbaltes.  Die  nahen  B«xit;buagtio  dieser  Affectiou  xu 
dem  iicisslmiiger,  der  Bnlimie*«  laaea  es  läüdicb  «nchaiiieii,  beide  Zoitiode  geneiiMMi  n 
besprecbeo. 

Ak#ffiy  der  Bftt^ntof  der  C«hBMW«*l,  ürt  brafl|^icli  »tiutt  ZitiMtwBiPiix>li«»g  uucb  tihDgKuUad  dter  QmIi» 
r«nf.  I>a^  TU»  Thum«  oAalt«a*  FrM^wat  eatbllt  u«li  Oftatkvr  ein  O^niMh  nm  Akontia,  «MtkniMkm  ttd 
■•d  tnxT  üiaTP.  a  t  ^:ick.-4oBuIt%  «nd  ■pdtet,  «atgeira  dea  Mhem  Aapben,  beb»  Mwifia  Bit  AlkkUca  «der 
Mnna  Jteioini  Kack«  «b. 

SPHOBL. 

Hrndyslc^  Erythem:!  epideniieiim.  Mal  des  pieds  et  de«  mains,  ist  eiiie  sehr 

Sfltrn  bcobju'lik'tf,  ('|)i<l*  nii^<  li  :mftirt>  )itlf  Kr;iiikli<  it.  dii-i  ausstT  den  vprsoliirdciiartigsteu 
AUgeiut'iucrscbeüiuugm  imtcr  dorn  viclgf^taitigeu Bilde  deti£rythema  axbudativiim  multi- 
forme, das  »lieh  ^periell  an  den  HXnden  nnd  Füssen  iei|;ft,  auftritt.  Die  TluTapie 
ist  reio  »«yniptrnnatisch;  je  nach  d«*ii  im  Vordeijrmiub-  der  Erkrankung  »tohoiiden 
OrfraiH'ii  df's  Kcspirations-  und  ^^■^in^lutl^'^t^;l(•tu<  i'-t  die  Behandlung  ^•er<(•l)ied<'ll. 
Ks  konnnen  eventuell  Kobuiuutien  umi  h H-Iieniiaet,  >sie  Autifebrilia  in  1  rag»-.  (Jegeu 
die  jurkoiiden  Flecke  tmd  Quaddeln  sind  Waschungen  mit  iEBsi^aaaer  (1 : 2),  2pruc. 
K:irfM.[|nMin;r.  Hetupfun^en  mit  M>'nthi>lspirttn-'  ('-'proc.),  g<^D Blaaeobildong  Talenm 
oder  iudiffürcflto  Salben  (s.  Ekzem)  auzuwendeu.  «AAt.wq,ff. 

ÄkrolelD,  AkryUUurPuJ  l.  lu  i  Allv.ild' l  y.i.  <  H,. nr  -  Cno.  M  i'iiH'  fiirMuse  KIÜ!<<l>fW.  >  ..in  Si.  i!.  j  i, nkt  M  ■. 
üiiS'-rrKt  »tff }iefi'i>-in  i.i mrli  uuil  lifllJuti  VVirkunt;  uiif  dio  Auffm^f lileiinliint.  Es  «"ntsfchl  tit^i  <i>  r  liii.m  »..u 
AllylitILoliul.  1  •  1  Ii  I  1 -t ; Hat  L  H  Ton  Fi'lt«-!!  (d<'r  liorueb  uniccbritunlen  Koltex  rUliit  voi»  A.  brr),  »own  l  -  iiii  K:l  «ii 
vun  Ul;c«rin  loit  kahumtniulfitt;  dio  lettlero  K«aetiuu  dival  dniier  tiua  Xiicbweu  de^  üijccriu«.  AU  uug<  ««tti^r 
AMebyd  vanaa*  4a»  Afcrol^Ia  •iamKlto  Aaamiak,  iDdemMibi  Broai  w  ■ddlna. 

SPIEGEL. 

AkroMecpaile  (oxpo;  bpit^e,  Extremität;  p^a?  gru^ä  =  Yergrötwcruiig  der  ExtmuitÄtcu) 
ist  die  zuerst  von  Marie  (1886)  vorgeschlagene  Bezeichnun|r  eines  Krankheitaxtt- 
Standes,  der  .sich  durch  eine  beim  vollentwickelten  Erwachsenen  auftretende  Hypei^ 
trophie  der  Skefi  fkiioclim  nnmentlich  an  dej»  Kii(l:rli''»l"  i  ii  (Ufuuh-u  .  FfKscii\  .^nch 
im  Ge.sicht,  selteiar  an  aadvjt  u  Skeletabschaitli  ii  kuiuij<iebt.  Durdi  die  kiilendv 
od'  1  \<  rhältni.s4;mü>J8ig  unbeträchtliche  An.schwellung  der  Weiehtiieile  untei:scheidet 
.sicli  der  Zn.stanil  von  .'itideren  Formen  kratikh.Tftrr  Vt  r'^rässfTtirifj  der  Endprlirdpr, 
iiumeutlich  vom  ^lyxoedcui,  wobei  jedoch  Lcbergäugo  und  vcrvvaudtsckafUichc 
Ziehungen  nicht  ausgeschlossen  erscheinen.  Das  ^esen  der  oft  mit  schweren  Nerven» 
.•stönuigen  (basale  Himerscheininigen?)  einhergehenden  Erkrankung  ist  noch  vrdlig 
(Uuikel;  doch  mehren  sich  die  Anzeichen,  die  für  eine  gewi.sse  pathogenetische  Be- 
theiligiujg  der  Thymusdrüse  und  der  Hypophysis  zu  sprechen  scheinen.  Eine 
Therapie  der  Akrom€^alie  existirt  nicht.  ei  lexbibg 

ikUaomjces.  Der  Strahl<>npilz,  Aktinomyces  hominis  et  bovis,  lindet  sich  in  den  Ge- 
«chwfllsten  der  \on  ihm  erzengten  Krankheit  in  der  Form  gelber,  seltener  fiarbWr 
•uler  bräunlicher  Körnchen  in  Form  von  etwa  *J  mm  Durchmesser,  wcdche  unt«'r  dem 
.Mikroskn[)  l  iii  1cr»nii;:i  s.  r»ns  ra«liär  verUuifenden.  titinliflochti  iinn  F:lden  Hesteheudt's 
Centrnm  mit  p'ripheren  kolbigeii  Eudeu  zeigen;  zur  Darstt'llung  eignet  sich  u.  a.  diu 
Gram'scbe  Methode.  L  Israel  und  M.  Wolff  gelang  es,  den  Pib:  bei  Ana^robioee 
zu  zQchten  und  auf  Thier«  zu  fibertragen;  seine  botanische  Stellung  ist  noch  strittig. 

JL  aoTfsnK 

AMiMiykose*   Die  Htrahlenpilzerkrankung  des  Menschen  tritt  meist  als  gnumlaMoo»- 

artige  Xeubii'lim:^'  .inf.  \\<Iche,  wo  sie  au.ssen  fühlbar  wird,  brettartige  Hart«? 
zeigt;  nie  «chreitet  in  der  Contimiitiit  luittr  Veniichtung  aller  eutgegentretondea  (ie- 
webe,  selbst  der  Knochen,  fort;  gelegentlich  erzeugt  sie  auf  dem  >N  ege  der  Blutb^ 
.Met:i.sta.s«'ii  in  entfernteren  Organen;  «lie  Kranklwit  verläuft  nn'ist  chronisch,  die  sym- 
)nr)tisclie  Mitwirkung  von  Eitererregern  giebt  ihr  den  (jbarakter  einer  ehroniacbn 
J'yaemic. 


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[Aklinomykose 


-    7»  — 


Die  rnuicbp  ist  hSiifif;  doi*  EiiHirincini  toii  GDtrrldcÜirili'n  iu  >\'uiid<<ii;  diu 
I.or.itiiiationc<n  tlcDvIlM-ti  siinl.  luicli  il<'r  Iltiitipkpit  f(ronlni-t,  Miiiul-  iiiiil  Ftarbt'nlinliir, 
Liiiip-ii,  I'iinnraiial,  lliiiilwiiiHirti.  IHi-  [tiafriimc  wird  diin-h  die  Aiiftliidu»);  luid 
mikrnskopiiM-lif  l'ii»«T»iirhiiii|f  dfr  KrinirlK'ii  (l'ilüdriiiii'ii)  p'fnhrt. 

VW  l'riifCiios*'  ist  diiri'haiis  alihäitKi);  m>ii  der  hoi'-iliiiatiiiii  und  AiLsdciiliilll); 
diT  Krkraiikuiip,  sowi«'  mhi  drr  friilizciliircii  Krk>-i>iiiiii(;:  iüt  alwr  diu  \l"i;li<'l>k<'it 
durrhirn'ifciidiT  rliirnririi>rli<'r  Jtiissiialiiiii-ii  viirliandcn,  so  int  ü<:  wii>  di<>  wat'li- 
sriid«'  ZabI  vullstAndl^  timl  dam-nid  in-ln-iltT  KiUI«  Ix-wciitt.  diircbaiu  lüclit  ail»i 
iLiilOi>iK<ii!:  ■>»■'         "^"i  '"<^  bnioiidm  für  die  bSuilpilr  I^aliitation  im  Ucrricb 

d4T  Klff<T  IU. 

l>it>  Bchaiidluii);  ift.  «imiii  ir^tnd  aii};äii^i|;,  pIiip  i'liiriiririM'bp:  »w  iM'xttdit 
In  ait«i;i'debnlf>r  ItloHN'ifuiij;  diT  nrkraiiktni  Thoili-  mit  unrhfolp'iidrr  AiLskratiuiij;  <b'H 
iM-fallriirn  (irwi'lMfs;  nur  Im-I  Mvt  pi'lii-mli'r  Krkraiikuiix  miid  frW'iNU'n'  (>|M'ratioiH'ii 
luit  EiitfiTiniUK  auch  diT  xclmiidip-ii  lmK<'bimjr  dtT  rrkraiikli-ii  TbiMic  rrfiinlrrlicb. 
Iiu  Allp'mrliKMi  hat  dl<'  Krankheit  dadiirrli  ciiit'  ;;rami'  Ni-i|;<iii|;  iiir  S|ioiiiaMlii-lliiitg, 
tixss  iiiilrr  d)'in  KiiifliiSH  di-r  l.iifl  die  bl<is^i>l('<;t('n  l'Unirlisi-ii  al)KtiTl>i-ii  und  abgi-- 
Hti>s.«i'ii  wt'r<l<'ii-,  dii-»'  Kip'iiM'kaft  iiiitrrNtübit  t»'i  iiii-bl  tu  «»it  aaiicfdi-butcn  Krkraii- 
knitfübfnb'ii  dvii  rbinirio^i^bpM  Kiiijcrifl'  Harb  'U-r  Kirbtniix,  Aars  oft  whon  «■inr  «'rpii'bifir, 
ikii  prkranklcn  Th<'il  \<dlif:  bla>"<l<-|;<-nil<-  liii'ii'ioii  dif  Hpilunfc  bcrbi-ifcdirt.  —  Kni- 
pfohli'ii  wird  iHH-h  dir  Ai'tXMii;:  des  4iriiiulra  mit  ArKi-nluiii  iiilririiiii.  lujr-rtioiiPii 
>on  TulM'rruliii  nifrn  in  diT  AktiiM>myc>"^p.srbnulHt  RogHii.  |{ca<;ti<>ii  und  omcilrn 
Vcrklfiiwriinp  hervor. 

Wo  dir  Krkraiikiiup  riitnu  chirurfnMbin  Kiii|;rilT  nicbt  ngslii^sii;  int  (i.  Ii. 
|iriinnn'  Liii>):i-iiakliiHnn>k<K(r)  <Mh-r  zur  rnli-i>tnlxnite  drr  Wirktnif;  d<>r  <l|HTfltiiin, 
i'niptii'bll  «ii'li  dir  linirrlirln'  Vrrnbrrirhunp  viin  .Iridk  a  I  i  nui ,  vtrlidiiw,  \iTbintdrn  mit 
i'inwlMUKiMi  drr  (ii'/M-hnillsIr  mit  .lixltinrtnr,  bri  drr  Aklinomvkoik'  drr  Kiinlrr  fnt^- 
llrilwirkuiij;  i^'irii^  hat. 

Wh'  l'roph>lair  drr  Kraiikbrit  hat  dir  Tbatsiu'lir  in  bi'rürki>ii'bti(^'n,  <Uni 
die  Krankheit  b^iiti);  iliirrb  Vrrlriziinp'n  mit  tii'ln'idrlhrilru  riitiit<-h(;  «ir  hat 
uanirnilirh  drr  l'flr^r  lUf  Miiiidr»  und  drr  ZiibiM-,  »iM.Tirll  M  dm  brüifili{(trii 
IkrufKarloii  (l^idlrutv  rlc.)  Aufiorrksmiikrit  zu  Mi-bi>nkrii. 

X.  UOTTHTIUX. 

Alall«,  die  illere  Beirirlinung  rlrr  .I-prnclilol^liril*  (—  .\ph4«i<'/:  nnrli  KiMumaul  da»  cäni- 
liehe  tjiivcnniSttea  >iir  artirulirteu  LauiNildunK.  im  tK-|[rimt<  «ar  blu«  ihrilwcix-n  Krsclivt'ruiif; 
.LTKlbcu  (Mügilatic). 

AlaaUa«  »ralig  crl«»«-)  llnUa<lllirll  Jai  ALulauitel,  luuU  U>bnlul. 

UOEU>!(eiL 

Alutkan^ber  (Uelcnin^,  tinr  isciblicbo  fest«  Mut«,  di«  durrli  DaiiipMi'Htillnliou  *u«  Alaiii- 
wunrl  {Inula  lli'lcnium)  f(i'Wfriin«n  wird,  itt  na>°h  neurrcn  fnlKnuirlinni^-n  ki-iti«  riultrillirlic 
^ubnlaiii.  Modera  «iu  (ieuico),'«  ^"O  HüntiKt  t  und  ltr>>talli<irrad<'r  Sub!>taut,  dii'  «iob  durch 
Prraacu  /nri«chci)  l''lif«sp»picr  tn-niifn  la»»rn     Kntcrc,  ciii  gi-f.iililrs,  gciirn  SflO" 

(•icdeades  Orl  von  an>m»li)(rhi*nt  (rrstcbmark  und  pffffcrniiiiKälmlirhticn  lirrurb,  ist  diu  Alaolol, 
(^i>H,i|0.  Die  kr;>t.illiisiTt}ud>.' ^ul»tllnx.  Al.ibt:iiiui<Midivdhd,  i'i-,H^„0;,  sird  durrb  wirdirliollci 
l'in1ir;'ttalli«imi  tau  HVinp'ist  in  Ki>nn  faidlm-tr,  brj  lill"  «■lini''ln'ndcr.  Ici  iTfi«  M.^drndrr. 
ab«r  scbon  bei  iccltndrm  Krwannf!0  »ablimin^ndi-r  Nidfln  erkalten,  dir  in  \\'a«srr  wenig,  tu 
Alkohol  und  AeUier  Iviebt  l>'«lieb  «iu'l.  Dureb  l.iiton  in  Alkali  und  Ztr^ctioii  des  9«  rnt- 
■taodriHiD  Saite«  crlült  nun  die  Alnnlsäure,  (',<ll.:<>;,. 

Bcl«ain  ist  aurb  dt-r  Name  für  eibe  durrli  VeriniM-l>eo  de»  atkobuliielii'n  Wuntelextiacttia 
mit  Vtasrr  utid  wiirderli->lteK  rinkr>'4Ulll«ir<.-D  des  .\(i»ge»rhit'dcnrii  m  li,  u  Alnntnl  crhaltrito 
SnV^Innz  rnn  der  /usamroen*eliuii)c  i\U,0.     l>)i'»elhe  bildi-t  ifriKtKi*.  FarbloirfT  N'adelu  \vm 
: litt— 110",  die  in  Watier  U«t  UDlü'>licb.  in  Alkob<d  liiebt  loalirk  aiud.  Sie  ?iiud  niebt 
'.  fliiehtii;. 

'    I  und  Alantüäure  sind  \vü  jlarpmanu  für  Tubereuluae>llebandluuy  voricu* 
I  und  sellcu  einen  ffUiislici  n  KiuMu'ia  ausüben. 

Fflb.KI,. 

I     '     '  '     C  mmtm»  IMVrvlMer  nll  tin^ni  <'hl>irnalfliiMXvbftn.   Ok  Qurtle  fuu  l'Rlef,AI«r  «Itil  m«Ii  iu  Mdem 

>•  IMIJ  LS. 


fAla.<Mio 


AlbuDiiMr] 


,.cl  l<i<'l.,l>ri  kl«  aali  ma*  1M»W4  (Jnl  kit  t»ftUm\m). 


AlbSB,  Ili~laJi4U«U  d»  antUforrlla.  I>  ilrr  ra  n  l<  kl<  t«  ° .,  •iirliMid'a  l>< :  •>•  iliT>»IWa  frW  n  In  ilnl««lw 
■  bMMmi  Aa«knl  »htr  ttud  k<b><Iilrt  >lrk  Wlia  Krialtr^  ^«  «^Im^  krv«1«tl(iilt«lip  Kalwlaai  ma.  E«  ti«icte«t  W 
I4U«  m  •fAjHpIvpn,  «ir>l  i«i«rW«  113  atii  dtatiic  St*M«  «»d  tutlLuHjarii  •liif«)iiMhti«.  *ha«  »ie^  M  flc^i 
dlrM  llorvk9l(k(lct''U  WMIt  M  hfim  K*k»ll*m.  «liWi       rnnt^t  itUlLrr  C-MliMliiiM  tH  »iamr  tmttt>n  Uitmm  fT> 

•Urrt,  W>(. 

(Jfwvn  WatMT.  AlLalkii,  «t-TdiMftto  |C|un«a  M  »«  »mIi  im  4»r  Wim-  tt%n»iiti,  iailtfirniL  OtiatlrtlWIi 
Krh««fcUtiirK  aB4  fiMlyrlunfcftt«  irniifrai  r.  na^h  w.  vkkrtad  |i«ll*liirf>  kuta«  Wiriuni  a«M«rt. 

Nub  Oidunaot  h«l  r>  dli-  Za<uini-«^ui>a[  fylia<>r  »eil  do  ClMUM  aar  UO*  r^RaO. 

«riBUEL. 

AlbU«  8kt  iu  drr  XlU  «Ma  lla  IM|d  I»«»  «m     liixb  i.-'b-ilra.  lu-illll  n>kt»r»  n  dn  «latMk  anallnii» 

fi&»*Hiti|ff»  in-lmriK«  Qunllna  tiiH  |M*i'.  w»lehu  la«  TriuLva,  lal«lii«a  und  Uadfa  fr^uckl  vpt^an.  Halaa«  laa 
Jhfil  I>|«  MciiUmtif  r  Wuirr  «iid  4acli  innaail. 

W. 

AlblBy  llaiaa»  ÜMhad  aia  Amai««*  la  OWttu;Fjm.  rtaai  k<«dli«ll  Tuo  Ilirwi-n. 

AlbUbmnB,  uto  »  liurL  im  Kaatua  XlltiA  vrlf^ni*  Wa-tviWOaaalalt.  «alalia  WM  gt^tadot  M  0*4  da*  BW» 


Albm  gfMCVIIf  a*i>>i>r  llatiilnkolh    «#i»«Fr  Eatiaa.  itt  Ki-lh,  wWhi-f  %«a  lla«-l«n  aUtiail.  d>r 

Eiii>»b>-Ii  ci-trUlf-b  f'^fUtUrt  «mir«  llli-r^  Vllti^  HndM  «irb  <i>  Paa  1 1  i  n  i  •  llr^l-AputWkr  ;  .9lKBa  «araif^rl» 
Iiol-Aaif^  llri«k-.l|-.tbi-ki'.  »!<■  m-nlttk  lail  Kt'lb  abd  t'im  r«*t  «llr.  )«  Ai|»>b  >ti*'  Mb«i'f"t».  ilirtlir«tr  knuflUiHlaa.  aa4 
UaaaUrl»  Hrb»4»ii,  um  1Un|tt  i«n  FU-^'u.  um-  and  laiM^rlxb  KiWkUrk  raiutl  «ndra.  vi«  Knatiaa  ftaala 
^aalli*(.  Kr»««lifur1  al»  Ma^a  laül  *  •laaiial  •llf  ENffi-UutiK  dr»  AlSuia  ararrun  aaa  alaar  iCfiL  ta  «alabar  rfa» 
V«itrriina  d^r  rWrai<lr<  allrnfall*  in  «i'tfpibi«  i-l;  >l>->  abr  b*nla  aurb  »ilah*-  bt»  aud  da  *un  l*iiMle«a 

In  Whfa««b  ie*to>rra  «frd«H.  fi-lrt  <'>n  i.*'''"^'  I  r1h>'ll>ii>ick*lt 

irchri([«a*  i*t  d*r  Aa»diaek  Jkltiaat   riar«uia  >)ii»iiibi  Plf  tK  mtiiH   nnd  Kklir  Bataa  ailiM  ffvbtaMbl  wafdaa. 

L. 

AlbaMM  orl  dceim«  irvckfiim  lliilirirrcivcik>.  I>iim  Itülinrmweiu  iai  wie  du  Ju«i!ta<i 
•Jer  Viigi'lifirr  ülH-riiaupl  ein«  «HiDfcatrirt*:  wüs-triic«  LiiaunK  dub  Albuiuiiu*,  velch«  noob  Spann 
VVtt  uud  etwa  O.A  pCt.  nüin  rali^b-.'  n«it<iodtli«ilu  riitli,ilt.  IVinn.vh  it>t  auch  daa  Albumea 
•  •vi  fticrum  Th.  <f.  III.  kein  roini-s  l'n'Miiti't.  tia^si'lln-  vini  «rrtmUnn.  indem  niM  aatörtidkeft 
Eiweiß»  liurrb  4*«>lirvu  von  dr-n  Uiiutra  lt(*fr>  il  und  lifi  einer  .'jO"  ti:chl  übersrhrriCendm  Tmh 
\Knlur  in  lUrlicn  Scluli'ii  iB><{;lichst  sobiirll  «tncnirknrt.  Ik\b  bi>  ^c«»iiiicoi<  Prupant  IHldit 
ICfIblit'bc.  HuxrbM'h'^ini'nd-bdrnarlt^.  e<-«<lim*rk-  iitid  gi-rurtbis«?  blättcli'~n,  »riebe  sich  in 
W-Liücr  laiipiniii  tu  eintT  oprile^cinrn^lt'it  Klü^sig^kirtl  lun-n.  in  Wi'in^'j«!  und  AcUkcr  iinlfitlwb 
<iiid.  Wurdv  Tr^ckiirn  Ix  i  m  Ihibir  T>'i>ipcr>tur  inisgrfiilirt,  i»t  di«  Prüp«nt  aiudk  t> 
WiMsiT  nirbt  mt'br  t>~>«brb.  Ilir  I'h.  <t.  III.  vcrLuii:!,  iLisk  du-  l.>^vunj[  de»  Ui'.«k«i»cn  Albumes 
iu  lU)  Tbrik'ii  W^u.H>'r  nach  ZuaaU  vdii  öU 'Ilieili'U  Knjbul.iiiufcliMUiiii  und  2  Tbeilen  .Salprtrr 
»•'iun;  eil»  klare-  Filtnt  liefcrl,  diis  bi  im  L'cbcrK-bieblcii  mti  Weindri»!  nirbl  ijptriib«  und  durrb 
Jiidl'iaunif  Tiichi  rilh  <i-fiiyltt  wird  -  ein  j[e)(rnlbr]li);i'«i  Knielinii»  «iirde  eine  ^  -■'  i.  ' 
mit  •ttiriiiiii  b|ifw.  Uextrin  beiltuleti.  D;ii  .Ubiimra  riiviriitu  «ird  /'.ir  li.ii^it^lluii  r 
Kerri  .ilbtiniin,iti  cebrniiebl :  i's  flndi  t  itu»rr-l(ii>  v ieKtich  Versendiitiu  zur  KUniu.  ,  r. 

IrillKT  Flü!c<lgkfili'n.  l'Aanxi'nntujtMKe  ele.  IxIxO-re»  fe^ehiebi.  indi-nt  m>in  die  [»urll<:ri>I^- 
KtUMigkcit  kalt  mit  dvr  «ab^iici;«  AUiuineii1i>^uu|[  i>der  niil  fnM;b>-Ri  KiweUn  lubtcbt  unil  aul 
7u— W  eniiriiili  d.T«  iji'ninni'iir  l!i«ei«ii,  «lelh^  die  trnheiiden  l'anikcl  einwfaUtiat,  wirf 
dutrli  Colin-n  «ider  KtUrin-ti  .ibKi-M-bi<-d>'ii. 

AlbamiaAto  >ii>d  die  durrb  EuiK^urv  .>ii^  den  I.i^uii|;i'n  d>  r  Alkali.tlbuniin^ite  grfilitcn  riwniM 
ki>rper.   >iv  rc:i|[iten  «ciucr.   In  Wavtsi^r  kind  siu  turbl  foiu  uobeilirb,  lu  neutralen  SaUlSsonfOi 
rlKn.to.    In  iitu  nrb  u  und  knblensnurrii  Aikiilieii  liioeu  bi>'  bieh  Ii  Ich).  i-beDMi  beim  Erwänaeu 
mit  Waaicr  und  den  i'artninalrn  der  iilkali^eheii  Krden.     In  vetdiitintrr  Saluüun:  äad  nc 
leirlit  li>>lirb.  \hii  »ptiM-be  Dteliun|pfvruirij(»n  i^t  ii  nnch  llerkiinll  di^  AlbuminaU  TcnobSedOL 

HPiiana 

Albliatne  xind  dii-  in  W.kioi  t  li.alielivn.  in  ili  t  tliKi'  cnaguliitudeu  l'Iiwk'ibMlollir.   Um  uuter- 
-••  )j<  ili't  Kieralbumin.  ^eruniiilbuuiiii  uud  Miukel.illiuinin. 

Kiers  I  Im  min.  KarHcw  bif  grililielii;.  :iniM|]i)i<'.  luuinulibnhebr  Muse,  die  »ich  in 
\Vis».-r  kl.ir  nufl.'i»t,  nielil  gjnz  fni  mn  »>l/in  Ih»w  Aii'fie  m  erluM' n.  I>in  \«n  llarii.ii  l 
)fu«iinui-u-  u^'lielieu'  Albumin  «  iilbielt  >nlz.viinre  und  i)(ti  ein  ah  iibMciebendec  Verh.'ilti-n. 
<laka  r»  vi-n  Uideicn  al>  AeidiillMiinl»  nul^jidi-«!  «itd.  I>p  «ü-aeriKe  Lvauun  des  Itit  saii- 
freien  AUiuniinn  uvriniit  iiiebt.  »ie  die  di-»  nirln  S:i|jr  cnib  ili.  ndrn.  Iieini  Km-h'-n.  leiut  ah« 
dnnii  «<l«!ilifb>'  npuleTD/  nnd  Ätilunl  ni(  /jmI/.  v.m  »!••< Ii..it;|i.si«i|;.  Di'  m  :  t 
•iing  de.  MtiiiRiini  jirinnl,  d.i  >.ie  »al.'i  inltiill.  (••im  ^•■••b.M:  di'  TeBi|ii  tului  r 
die-  einirlit.  1.1  le  h.n-b  i'nneenlmti'^n  und  ."•iil/^ehiill  H  f>tliii'di  ii:  lnl  nvbr  tri  . 
bungrii  jai  et».-!«  üüiiie  tiiAUbigeu.    lititrb  Alk^^li>>l  «ild  ■l.i«  -:iljihnllige  Allmnim  luvbl  gc- 

Digitizc  '  ' 


[Albumine  —   81    —  AlbumiuurieJ 

rillt  iin'l  rasch  co.ipiliH.  Verdünnte  Salzsäure  ist  Tum  pcw<">hiilirh(>r  TiMiiporatur  olinr-  Wir- 
kuiig;«  stärkere  verwandelt  in  Syntonin;  ooncentrirtc  Salzsäure  f;illt  das  Allmmiii  aus.  Durch 
Tertlünntc  AlkaÜMl  vird  letzteres  in  Alk.-ilialbumitiat  übergeführt,  was  bei  Anwendung;  conceo« 
oeotrirtcr  LöniDfen  unter  Bildung  einer  festen  Gallerte  erfolgt  Drehungsvermögen  [o]  D  » 
—  87.71» 

Serurnalbuinin  verhalt  >ieh  im  Allgcinciiien  j^aiiz  wie  Eieralbuniiii ,  wird  aber  durdl 
Alkohol  nicht  so  rasch  coagulirt.  Dos  Drehaogsvermögca  vurde  beim  Meuscbeu  und  Pferde 
•nniliemd  gleich,  [a]D  «=  — 69,6  Ms  64,6  *  besw.  k  — 60,05 ^  gefunden,  bdm  Hunde  viel 
niednVcr,  [a]  D  =  ca.  — 44".  Es  thirli-t  stell  ausser  im  Sorum  auch  Ü  der  Lymphe^  in 
Chylus,  M<wie  in  physiologischen  und  patbologiscbcu  Traussudatea. 

.Muskelalbumin.  Nicht  näher  untersnobi,  TielMoht  mit  SerunaUnunin  ideatiseh»  ge- 
rinnt ober  schon  bei  niedriger  Temperatur.   

BPntSKL. 


ist  ein  von  Beb  seh  angegebenes  Instrument.,  welches  eine  annähernde  Schätzung 
des  Eiwei.vsgchalti's  einor  Flüssigkeit,  speciell  des  Hartus,  ermöglicht.  Kin  iH  stimmtes  Ge- 
misch (10  g  Pikrinsäure  und  20  ^  Citronensäurc  in  900  g  Wasser  gelöst,  nach  dem  Erkalten 
auf  1000  g  aufgefüllt)  wird  in  einem  dickwandigen  Reagensglase,  ebenso  wie  der  zu  unter- 
suchende Urins  bis  zu  bestimmten  Mal-km  aufgefüllt;  naeh  24  Stunden  wird  die  Höbe  des  ent- 
standenen Sediments  an  einer  äcala  abgelesen.  Die  Metbode  versagt  oft,  indem  das  Eiweiss 
nieht  sn  Boden  sinkt,  und  bat  überlmiipt  nur  eine  relative,  keine  abMlute  Bedeutung. 

nifDILBOSW. 

jtlbuminniie  und  zwar  dieji'nig««,  von  welcher  allein  liier  die  }\r<\c  ist,  die  sog,  pchte 
Albujiiiuurie  (A.  vura,  renalis),  bei  wulclier  der  aus  den  Mert  ii  iu  die  Haniwpge 
tretende  Urin  schon  dentlieben  Efweissgebalt  seigt,  ist  ein  Symptom  venehiedener 
Kruiklieitszustiitule,  kaiiii  aber  auch,  wio  die  Untcrsuchungni  der  Neuzeit  gelehrt 
haben,  unter  Verliiiitnisseii  vorkoniuieu,  welche  nicht  als  krankhaft  .•»njiesehen  werden  . 
können,  sondern  noch  in  die  Breite  der  Gesiuidheit  fallen.  Dies  gilt  insbesondere 
von  der  Albiuninorie  der  Nsageborenen,  ferner  von  der  sog.  „physiologischen 
Albuininurie",  welche,  ohne  sonstige  Störung  des  Betindens  un»l  ohne  irgend  welche 
objei'tiv  nachweisbare  Urganerkrunkung,  vorübergehend  und  iiuibe^ondere  nach 
Muskelanstreogongen,  starken  Hablidteii,  kalten  Bideni,  psychischen  Anfreffuni^  and 
der'_'l(  i(  lien  iniftritt.  Einer  besonderen  Behandlung  bedürfen  diese  letztgenannten 
Albiumuuriueu  uidit,  da  sie  entweder  von  selbst  schwinden  oder  bei  \  enueiduug  der 
geaanntan  ADUtaM  Twrfibergeheii. 

Die  KrankhsitsinstABde,  bei  welchen  AlbumiDurie  viwkommt,  sind  gans  im 
Allgemeinen: 

1.  Circulatioiiüstönuigen  in  dun  Kieren,  in.sbesoudere  venöse  Stauung  ohne 
oder  mit  Verminderung  da*  arteriellen  Blntsnfidir  (kchamnie)  und  Harn- 

Stauung; 

2.  Veräuderuiig  uiid  Entartung  des  .Niereugewebes,  üuwie  Neubiiduugeu,  ins- 
besondere die  venehiedenen  Formen  der  acuten  und  chronischeif  Ne- 

phritis  und  :iTuyloide  Degeneration; 

3.  verschiedene  acute  und  chronische  AI Igemeinleiden,  bei  welchen 
eine  palpable  Veränderung  der  Nieren  nicht  nachweisbar  ist.  Hierher  ge- 
hilrt  die  sog.  ^febrile  Albuminurie'^  (bei  Infectionsfiebem),  die  Albuminurie 
bei  m.inchen  chronLsch-constitutionellfn  Kr.niklieiten.  Nervenleiden  u.  s.  w. 

In  allen  diesen  Fällen  muss  selbätverständiich  mit  der  Beseitigung  des  ürund- 
leidens  auch  die  Albuminurie  als  Byrnfitom  derselben  achwinden  nnd  bei  den  unter 
1  und  M  gen.Tnnfen  AfTectionen  ist  dies  Symptom  seihst  von  so  untergeonim  ter  I!e- 
deutung  uud  mit  su  wenig  Nachtheileu  verbuitdtai,  dass  es  uebeu  der  audemeitig  iu- 
dieirten  Behandlang  keine  besondere  Berflcksicbtigung  erfordert. 

.\iiders  bei  den  unter  2  bezeichneten  Zuständen.  Hier  ist  die  Albuminurie  das 
hervorragendste  luid  wichtigste  Sym])tom,  ohne  welrh<  s  die  sicli.  rc  hi.iL'inxe  eines 
Nierenleideits,  vielleicht  mit  Ausn.ilime  der  Neubildungen  und  Lageveränderung»  n,  gar 
nicht  nulglich  ist.  |)i>  Beh.indlinig  der  .Mbumiiuirie  ist  dämm  gleichl>edeutend  mit 
<ler  Behandlung  der  Ix-treflenden  Nierenleiden  und  .\llev,  w:is  diese  zum  Stillstand 
zu  bringen  venuiig,  wirkt  damit  zugleich  günstiii  auf  die  Albuminurie  ein. 

Gegen  die  Albominnrie  als  solche  und  nn:£hXngig  von  der  um  Gmnde  liegen* 
<len  Kninkheit  giebt  es  kein  Mittel.  Die  zalilreichen  .\rzneimittel,  welche  man  in 
alter  uud  neuer  Zeit  dagegen  empfohlen  hat,  sind  ganz  nutzlos  nn<l  haben  zum  Theil 
sogar  achMIkhe  Wirkimgeu,  z.  B.  auf  deu  Verdauuiigskaual,  wie  'l'annin,  IMumbuui 

l^iBMd.  g 


Digltized  by  Google 


fAlbuminuri«^ 


—    H2  — 


accitirum,  S<¥ale  romutam,  Irhtbjr»!,  Motbylmilil.in,  Stmotium  u.  *.  «un  Tbril 
wirk<<n  sie  auf  din  (irunrikninkhpit  g;<ln«tiK  ''in,  wio  Jml-*  und  Etii«>nnnu>|>.iratp  *. 

Sli'lir  Eliifluss  haben  dir  liy(:iciii»f hi-n  und  ilia>>t<'tiKrh(>n  Mnas^rrprlB, 
allmlijif^  i'ifrrfillirh  iiurh  nur,  intl<tn  nii-  auf  iVi>-  Mi-n-iiknuikliril  Eilnolif;  t-lnwirkca. 
Di«j«iUK<a  Brilinpiiip-M,  «clrh<-,  wie  sortier  b<-«ierkl  nurde,  da*  Einln-tiii  iUt  sog. 
„phjralologitrhfn  AlUuiriiimrie"  brg^liuitigcii,  wirken  orfabruDgaf^emSn  aurb  vrntUrkoiliI 
auf  «in«  acbnn  bpslebt-ndp  Albuminurie,  naineutlirb  hvi  friM-hrn  catz&ndlirheD  Zu- 
sttnden  dor  Nicn>. 

Danun  bnt  dio  Brbamllunp  bi-i  dii*;apo  b-riti-ri'ii  Ziistäiidfu  iiin|[lich«t  für  körper- 
liche und  it*"''''!-''  Knbf  «ii  «»rp-ii  und  für  VcmH'iduup  von  Kftitri'in«  Ir- 
kuit|;  auf  die  Hnut.  hie  I*ati>'Ut<>ii  !<ind  dt'ükalh  im  Bett,  <Hli>r  allenfalls  im 
Zimmer  hvi  binn'irhend  nanner  TemiMT.itur  zu  ballen.  [>ie  l>iapt  miII  eine  blande, 
d.h.  froi  von  alirn  die  Nlrrrn  reiimdrn  BiMraenpiniP-n  si'in,  »in  Kxtractivstaffe,  Gt- 
wOne,  R.'iurhfnm)r«liro<lnrle,  brslfbl  daher  am  bi->li-n  au«  Milrh  and  dontiben  je 
narh  dfUi  Nalirun;r<l»'<iArfni>N  aa«  leirbli-u  KolilehvdratPii  in  Kenn  von  W«jiiid>riHi, 
Srhleimsuppen,  Jrichlen  (iemönen,  pekoehtem  Obst,  splter  »eiwem  FleiBcb.  Eier, 
nainentlirli  im  nihem  Zui<t»nde,  voruiehn-n  hAutif:  <lie  Albuminurie  und  werden  dn- 
halb  iuii  bi'^ten  gnnx  verniinliii. 

AU  (letriuik  dienen,  ausser  WiLwer,  alkalliielie  SBuerling«'  »der  I/im<Hiaden.  Al- 
koholisrhe  <ielrSnke  xind  bei  »rut  eut/Andlirhen  Zuständen  gani  zu  \enneiden,  wenn 
nirht  besondere hidicationeii,  wie(  nlla|»^  uniiS<-bw!trboiiLstjUide.  ibr<*.\nwenduii|;  fordern. 
Krst  allniälip  kann  man.  luni.al  h<-i  Pimxiih'ii,  die  an  alknholisrhe  (ietriknkn  ge- 
wohnt Rind,  tu  venifinnlein  Wein  oder  anderen  \enlfiMnlen  .Mkoholici«  illxTRehen. 

In  wenii^r  arni  verlaufenden  Znstiindeii  kann  man  in  dem  Miuwm*,  nl»  ilie  eot- 
tftniilii-hen  Krsriieinunpeii  lunW  ktreten,  ein  weniger  streiige>  Ke^ime  einhalten  Uinnm, 
iuiibeMmdere  aurh  mehr  Beweguns  pest.itten,  und  eine  an  StickstolT  reiehere  Oiaot 
einföhnti,  jwloeb  nieniaU  ein  l  eberniaa«  der<elb4-n.  Selleit  in  pani  rhrDnischcn 
Pillen  int  eine  geinisehle  Knst  am  ««erkmfii«ijp'tMi  uml  aurh  diese  mum  b«! 
aruten  NarhM-hllben  wler  Vers4-hlininiernn$;<'n  wfilirend  der  Hauer  dersellM-n  wieder 
luit  der  strengeren  IKaet  vertauM'ht  »erilen.  Im  Krk.lltmijisen  zu  vermeiden,  tliuu 
die  l'atii-nten  pit,  stet»  milleue  L'nlerklei<ler  zu  tmpen. 

In  Mibaruten  und  elironiM'ben  l'HUen  wird  vielfarb  \>>n  «armen  Kfldem,  ramal 
i>i>idb,1dem,  «wler  aneli  si-|iw;ielien  Kiseuliädeni  (ielinneli  p'innrlit  und  werden  femrr 
gewis.se  Minenil<|uelleii,  insbesondere  die  tilaidMTVilx-lialti^en,  die  niuriatisrhen  md 
alkaliseli-nniriatiM'hen  (^ueMen  (Karlsbad,  M.arienbail,  Kissingen,  Wiesbaden,  aurh 
Wildungen  u.  n.)  in  Anwen<bnig  g<>zngen.  Ihr  NutUMi  erklürt  sieh  wobl  aus  der 
günsligi'n  lb-einflusiiung  des  (•nniilleidens.  und  ans  detn  Zus:immentr<'ITrn  versrhiediiwr 
günstiger  Minniiite,  «oduri-li  bei  >Ml<'lien  B.nle.  und  Trinkeunti  die  hygietitsehen  Yer- 
biillnisse  im  Allp-nieinen  verbe-serl  «u  wenli-ii  pflegen. 

In  seltenen  l'Ullen  ist  die  Albuminurie  sn  stark  und  ilalH'i  anliallend,  dasH  durrk 
tieu  Ki»i-i«verlusl  allein  eine  Sehitdigtuig  di-s  KeriHTs  iM^rünbli-t  wenlen  könnte 
Um  iliesj'  in  verbillen,  hat  man  namenilirh  in  IndienT  Zeil,  «o  ni.m  die  tirr-sse  d«-» 
Eineissverlustes  und  seiiii-r  n:i<  hlli<'iliKen  Koltfeii  nbersrhiilile,  eine  n'irblii'lie  Zufuhr 
von  Alliuniinaten  (l'li-isch.  Hier.  Käse}  i  nipfohlen.  Inders  in)  m.in  d:iM>n  mit  Kerbt  xu- 
riiekgekommen,  »eil  bei  n-iner  oder  ganz  von»  iegiinler  s«j;enannter  „Kleis<  bkost-,  selbst 
wenn  sie  ohne  Verilauungs.sti'inms"ii  lihip're  Z''it  vertragen  »inl.  die  .\usnutzang  des 
Kiweissi's  im  Dann  v»eniger  pnl  staltlindel,  als  Ihm  gepii^  bter  K«»t.  ferner  »eil  eine 
relM'rladung  des  Hintes  mit  Kiweissstoffen  uml  direii  Siuffwerbselproduiti-n  unter 
rniMXnden  eine  \ervblimmennig  de»  m  (inuide  li<'p'nden  Nierinb-idens  lM-wirk*ti 
kann,  uml  enillirh  weil  bei  kitniken  Nieivti  die  Anssrln-idinig  der  slirkstofThaltigeu 
Endliniduele  des  Sloffvierlio'ls  »i-nijrer  prompt.  iiU  Ihm  gesinidi-n  Nieren  vor  sieh 
p'lil,  als«i  leii'lit  eine  .Vnliällfnng  di  rselli.  ii  nill  ihivn  si  lilvllirbi'o  Knlsin  (Vmemie*) 
eintri'ten  kann.  Zur  llelBnipfung  di-s  Kivtci-^verhistes  in  IVillen.  Vki>  denelbe  lange 
und  stark  anhält.  em|itiebll  sieh  vielmehr.  neWn  niiis-i^er  Kineisszufuhr  «iw 
etwas  reiebliehiTe  Zufuhr  von  Ki'ft  uiol  Kohb  livilraten.  we|ebe  als  Kiweissspari»r  den 
sonsiip'ii  Kivieissveri«rnH'h  im  Kör|ier  lier;disi-i?iii  und  s<.|bsi  einen  Ki« eismnsatt 
bertx'i/ufilliivn  vermögen,  SEXATOR. 

Albnnaimi  (llemialbumosii»,  i'r<i|iepton<  i  -iiel  illi-  l-i  Riii<irl>in>g  m>ii  I'ei»{n  oder 
Trrpviu  auf  KiwcisuteSe  zuerst  cuttltHiiMidin  i'i'-^iirte.  iti.   «litcrliiii  in  i'i'ptOM  iibcrgebn. 


Digitizc 


[.\lbumo5irn 


—    H.1  - 


Alroelri«] 


pH-  k«Riinrii  ii>>nna1  im  Kiioi-hnnm.irl;,  fiTiirr  im  Itarn  vMi  0»tc(>in»licü<litii  >ur  (Tl'-iM-d-.Iooi'a'- 
iclirr  Ei»«iH»kSr|>iT).  Sic  liitilrn  di'n  llaup(lw<l:iii<Uhi'il  <lf»  WiUü'srhi'n  uihI  juidrnrr  llaiidelv 
prptonr,  Si«  lu»co  »ich  Wfntg  in  Wn-scr.  itaccgta  in  Koebsnliluiuiii;.  Üurrh  Silpctcniura 
«crxim  »it  In  Art  Külte  erfüllt,  während  «ich  in  d>T  Wiimc  di-r  Nicdcii>rbl«g  wii-der  aunöst. 
Man  un(emi'bi!idi-(  vier,  durrb  ihri'  LiWIii-faltcilattTbiillDLui!  venchicdcnc,  Uirilwriw  in  einiuder 
übcrfUhrbarc  Arten:  Proto-,  I>cut<:n>-,  lictcro-  und  Drsalbumosc. 


AlbimMirle,  Pr»peptooorie,  jene  hcaenderr  Form  drr  Albuminurie *,  in  «elcbcr  der  paUiO' 

li>Ki»rh«  Hani  überliAupl  nur  öder  dixli  tum  erbi-blicbru  Thfile  Albunuiüe*  enthÄU  —  ein 
Vorkommnis«,  diu  danim  leirht  ilbtTM-hen  werden  kann,  weil  >H-h  dii:  Albunosc  Kendl-  in 
der  Sicdhitze  autfliVtl,  narbdcm  »ie  in  der  hÄIte  durch  S;klpeterHäun*  f^efÄllt  war  -  tritt  bei 
manniKfacbeD  Hraiiklu'it&zustjiiden  auf,  tntlh-wiuderc  hei  drnjeniKeu  AlTtTtjunen,  welebe  mit 
»iarkenn  (lewcb'iierrall  und  nusgedehnt«n  Kiterungcn  ejnhrrgihen,  m  bei  Carcinom,  l'hthi:>ix, 
<Klet>maI.ieir,  ferner  bei  »rbwireu  fieberhaften  l'mcesisen.  wie  Typhi«,  l'neumiinir,  Diphtherie,  und 
l>ei  einer  Keihe  anderer  Flrktniikungcu.  Dk'Ii  hat  di-  I'ri>pe|>tanuii«.  nach  den  liinkengen  Ke»t- 
»tcllungen  weiiiplen«,  für  keine  diewr  AITectinnen  etwas  p*thr,gnorat>nisebeii,  um  so  weniger, 
al<  ihr  n  inea  Vurkoramen  lu  den  Si  lteuheilen  gekürt  und  sie  (aal  aleb«,  wu  >ie  bemerkt  wird, 
mit  der  Albuminurie  lusnmracn  auftritt:  in  derselben  ll,iroportion  mit  ihr  gemiacbt,  <Kler  in 
wiederholt  abweebKrlndcr  Folge  eine  jede  filr  Kteh  erscheinend.  Daax  hier  vnn  einer  eigenen 
Therapie  nicht  die  Ueio  sein  kann,  vcritebt  sich:  es  kommt  Alles  auf  die  Behandluiii;  des 
eigentlichen  Leideos  an,  deaacu  —  licuilich  bedcutungilosca  —  .Sfmplom  dio  AlbumoüUrie  Ul. 

Alcaaa  • 

XueMh. 

a. 

Alcfcfüillft  L..  I'llftt,i<-i>it«utiii|{  4U«  ir-r  Ftai.  4i*r  H*"«e»»n,  1'*1i>rf4in.  riit^rira»,  «it  Hm  an  iii  Wt,lfi,  Krrf- 
httnrf,.  U'iumii'n  in  a«a  V4«  MMit«  bis  tVle  reitretra.    ktl  Un«:  A.  «slKani  l.  M«4avfn4.  A.  ftr> 

•  vvDkii  Uff.        A|>li«4M«  «r«.  V.t  rinjaliriK- 

• 

AlfMiati,  Alknhiilate,  »nd  rneparate  der  Ph.  fran^.,  welche  durch  Destillation  ron  Alki>h<il 
lenehiedener  Starke  —  CjO  btiw.  NO  cicr  90  pCt.  über  eine  oder  meiirere  Ihngen  eecetabiliiehen 
&dcr  thierisehen  Urvpniii:^.  auch  Chemikalien  heriMtet  wenien.  aljo  den  medielniseben  Spiritus 
der  IV  <i.  IIL  entsprechen.  Die  l)n.<Ken  kommen  tkeilü  frisch,  theila  getrocknet  lur  Verwen- 
dung; in  jedem  Falle  gebt  der  aus  den  W,x«serb.-ide  bewirkten  I)esti1hiti<in  eine  mehrti^g« 
Niiceralion  behufs  bcKurer  Aiif^eblieuung  vneau.t.  Je  Uitehdem  eine  o-ler  mehret«  Drogen  der 
l>eslillalion  uuierworfeu  wurden,  unterscheidet  man  da«  crbaltenc  Traeparit  at*  Atcnoint 
aimplc  bciw.  .Aleoolat  eonipcs>''. 

Dil-  l'h.lranv.  enthält  Vunchriflen  zu  folgenden,  sünimtlich  lusammengewtiten,  Alkobohitea: 
Aleoolat  .iromallque  ammoniacal.  A.  de  Coehlearia  rompo»e,  A.  de  Kioravanti,  A.  d« 
flarus,  A.  de  Melisse  compose  und  A.  vtiln-Taire. 

Die  ßaralellung  mancher  Alkoholate  aun  wenig  au.sgiebigen  l'flaiiien,  lumal  soleher, 
welche  in  der  l'.irfiinierie  Verwendung  flud-  n,  «.  B.  Jasmin,  Tubenne.  mo<lificirt  man  auch  in 
der  Weise,  davs  man  die  hrtrelTenden  BlüUirn  luniieliat  mit  iilgetiilukteD  LÜppcbcn  schichtet; 
Hau  t>cl  entiii'bt  den  Blüthen  ibr  Aroraa  und  gieht  dasselbe  bei  der  uachfolgcnden  Destilta- 
tioD  mit  Alkohol  an  diesen  wieder  ab. 

ua.tsc 

AleooUtarM  l'h.  frani.-.,  A Iknholaturae,  sind  dun-h  Varcratlnn  bewirkte  AussUge  aus 
lri<etrn  l'liauzmtheilen.  Dieselben  werden  gewonnen,  indem  man  die  Vcgefctbilien  i«r- 
stampft  Mnd  entweder  diese  oder  weniger  ••ekün,>nii>eli  —  den  aligepresaten  Saft  mit  gleich- 
viel DUprtK'.  Alkohol  iniu-ht  und  nach  Tolletidelcr  Maccrition  betw.  Kl.iruug  tiltrirt. 

Da  der  Waasergehalt  fitseher  I'flanicnthcilc  ein  »ehr  wci'hseliider  ikt,  «o  i«t  eine  ("••nslanj 
iu  der  Zusammensetiung  der  Alkobolaturen  nicht  au  erw:iTt,.-n.  .\im  diesi'm  (iruude  fertigt 
man  Alkoholaturen  im  Allgemeinen  nur  aus  solebeu  Drogen,  welche  durch  Tivrkueo  eine 
Einbuss«  an  wirksamem  Phncip  erleiden  wijrden. 


AlcaoKOi  Teintures  ale«oli>|ues  Pb.  fran*;..  entsprechen  den  Tiueluren  der  ]'h.  O.  III. 
und  wrden  wie  diese  überwiegend  durch  gewöhnlieh  lOtägige  Maeeration  getrockneter 
Ürouen,  «um  Tlieil  auch  durch  l'ercolation  mit  (Hl,  SU  oder  'M  proc.  Alkohol  bireilet.  Doch 
Wirleii  auch  einige  aIk,^holir,ehe  Losungen.  >.  B.  von  Kamphir.  Ji>J,  Opiumextraet,  Mandel- 
seife  und  ferner  MtH-liungeu  r«n  Alkohol  mit  aetberi^ehen  iii-h'n,  PfrAferminiOI.  Anis-,  Berga- 
mottöl  etc.,  für  welche  lelitere  auch  da«  Synonym  K'<prit  gebräuchlich  ist,  hierher  ge- 
rccbnet, 

IIAVfK, 


6* 


fAldboriiiiKli  -  H4 

A  Idhorunfh,  hum  i«  4«r  minwW«  Onbclun  Kvfolk.  HwliU. 


Alrpp<itM>alF] 


AI<Mi;<i,  Acetahli-hrd,  VothrlaUrhrd,  rK,'CH<>,  da.«  rnte  OiyihUoii<priHiuct  d«i  AcÜitI' 
•Iknholi,  i>t  riiir  fartilivo«,  Irielit  bi'wrglii'l»-  FliUsiglicit  Tcm  Sie<)ep.  21'.  .'^poeU.  Qew.  na- 
feßthr  0.8.  Er  rii!<rht  ciKintltUmlich  ({«^unluft  und  crstirkcnd,  der  Dampf  <erururht  b«ui 
Ginatbmen  ein«  .\rt  BrusUrampf.  Ei  ist  leicht  loflicb  is  Wo-Mcr.  Alkohol  uod  Asthrr,  ImI 
»ctncncits  !>cli«<)lcl,  l'bosphor,  Jod.  Brennt  mit  leiii-tilrDdiT  Klamme.  Wird  all  Nebcnprodael 
hei  der  Spiritusfiihriratinn,  Ira  Vorlauf,  gewnnncn.  Durrb  tiefniwui  kleiner  Meoi^n  Saiuiiire, 
t'ehwcfeliiurc,  OiI  irrink  n.  ».  w.  wird  er  bei  (rwühnllelier  Temperatur  zudem  als  ^blafmlttel 
Tenreadeten  Paratdehyd,  {C,H«0),*,  piilyraerijirt. 


AMcbjde,  AMcbyMnm.  Aldehyde  sind  die  <>iyd.\tii>nspiTidueh!  primärer  Alknhnte,  nm 
denen  sie  \u'h  Hiirrli  den  Mindergehalt  von  »wci  W.iwr«l**ff."itomen  unli-r<rlM-idrii  TMkidlol  de- 
hrdri^nntoN).  Ihre  llildung  an*  Alkoholen  rrUA^t  narh  der  tileirhunj^  CH, — C'U,OH  -f-  0  = 
C^,— CHI»  4-  üfi.  Sit  entliehen  ferniT  durch  trockene  beatillation  vi>n  Kalk-  «der  RariuD- 
•aUeu  der  Eiaaifsbire  bei«.  Ihrer  H<imulii(cii  mit  araeiwnsaurem  Kali  und  aua  den  Halogea- 
iubititutioiuprodueten  welcba  die  Gruppe  — CUX.  ctitbaltco.  dureb  Ven«ifnng.  Sic  cotbaltcn 

die  Atora(nipp«  — C      an  WaaaenlolT  o-ter  .\lkyle  i^bunden:  di«swlbe  gdtt  Itiobt  in  die 

Carboiylgrappe.  — C(K>H,  aiidercnelta  wieder  in  di«  Alkohol j,Tupp«.  CII-OH.  über.  Daher  wirkt« 
dl«  .Aldehyde  sUrk  rtduciiend.  i.  B.  gegen  ammoniaV.iIi-ch'-  SillH-r-  r-di-r  Kupfcrlii^unit.  Sie  ad- 
diren  leieht  andere  VerMndungeo.  indem  die  eine  Hindun);  »wi*ehin  Saui-mtülT  und  K  M. 
atoff  geln^t  wird  und  die  m»  freiwerdenden  2  Valrnien  mit  d«-n  Kentajidthtulen  de^ 
Kvrpers  in  Verbindung  treten,     f^o  treten  Verbinduagt-n  ein  mit  .\lkohi>l.  Endigüiif 
l'm.itiuden  aueh  mit  Waxier,  femer  aekr  luicbt  mit  Alkalibiaulfitea,  .Vniraoniak.  Blauiaurc. 
Sie  hab«u  ferner  grosse  Nclguni;.  sieh  tu  polymerHircii,  wwie  sieb  unter  .Austritt  tod  WaAr 
tu  condensiren  (Aldol-  und  Aldehydeond<nMli'itil    Ihireh  Alkalien  werden  sie  theils  rerhant, 
Iheils  geben  sie,  besonder«  die  d'-r  »r.im»tiHchcn  Itrihe,  in  ein  iJeini'eh  gleicher  Moleo&lo  Al- 
kohol untl  .^ÜUTV  über.   Durch  Chlor  und  Hr»m  werden  i^iv.  Nulistituirt;  m>  cotat«bt  aua  Aeet> 
aldehyd  Cbtoral.    Hit  Hydriiylamtn  und  l'benylbydr:uln  veniaigco  nie  «eh  unter  Wuser- 
auntiitt  zu  Alduxim«n  bexw.  Hydraaouen. 

Rcactiouea  auf  .KIdehyde;  1.  ABiniKDiakaliMbo  Silli«rlö«ung  wird  unter  Bildunc  «inei 
SilborepiegeU  reduciit.  2.  Beim  Schütteln  der  ccineentrirlen  l.ö»iiiig  mit  einer  wilcCra  rna 
Alkalibiaulfit  entatebcii  VryHtjilliril>ehe  Verbindungen,  il.  Ilvdroiylami»  und  l'beDylhydnuta 
bilden  die  erwähnten  ehnrakIcrivliM'hen  Verbindiingi'ti.  4.  Ihirrh  «ebwellige  füurt  entiärbu 
l'uchainllisuui;  erlang  ihre  unpriingliebe  Farlie  wieder. 

.\ Idehy dsäuren  sind  eine  Zwiocbrnstulc  bei  der  0>>dation  mchrwertbif.'er  dipiimftnr 
Alkohole,  indem  die  eine  Alkohi-Igiuppo  bis  lur  Carbi>vyl-,  die  andere  nur  Iris  lur  Aldshyd- 
gnippc  oiydirt  wird.  Sie  vereinigen  dabir  die  E)geri)ichaftcn  \oa  Siiun'  und  Aldehyd.  Hier- 
ber  gehört  a.  B.  die  Olyotaltäure. 

AlteXiM«  lU«  dt«  Vril<la.lii>i>«.  »rlrlir  M  4r>  ClnDIttiiu«  «<«  ll)4nil)1slmln  »iif  .tl<l|.li>J«  HMk  4tt  tlIvMlw« 
M     rnn  4-  Nllylll  =  K  .  <  II  —  Null  -r  n/l  r>l-l>lirii.    Sil.  hliln  •■•■■•I  miu-oelil  PMuliA^tWli.  «*l<k« 

W«n  Koebrn  üll  Slii^n  tii  tlirp  riini|»>ftt »t^n  lei(&)1<-*t  «kl  tluM.!!  Kel«<ttiMi  |>llm«*9<*  Atillie  ||elir%.  IKm  Wliw 
•Mf*l>i«i  Ur  Olimrrari"'.  *-  ^<*H,  kaah  ilnirli  A:t«lt.  «i'f  !^!ltü).|Tv1t>  i>r«t-ltl  »rrtl^'ll.  I>le  AI-tuKMe  efciclim 
Tl^lfarli  in  m\  ftrrf*iiihr4iomi  FnvVK-n  »1^  l^ftt-  iiiiil  Anli*lil»itn)'. 

Altilpha,  (TIMi.  iixifu  ütn  äiufat,  =  frtl,  ümllx-  nm  iä»^.   |><Vri  tllrlialKeke  KUfM  »  fttrrn 
Fullnik»  <M  rliralliw. 

<H>KU)9IEB. 

Alepptbrale  rnelhibenle,  nihkraheulr.  Urienlbeulc.  R.iuloii  d'Alep,  d«  Biaera, 
des  p-ivi  ehrkuds)  i»t  eine  in  i ersebi'-denen  liegenden  des  Urienis  aiiUrelende,  endemiache, 
COiitairitvv.'  IKiuterkraiikunir,  bei  d^-r  xuer>t  «  ine  um«ehri<  bene  Mibe,  <piiter  livide,  nicht 
K-hmefühnfte.  bisweilen  aber  sl.irk  juckende  Vi-rfiilmnt  der  II. tut  .mfliitl,  auf  der  .iioh  bald 
eine  Hteeknadelkr.pf-  bi«  iHibneugTwssc  (ie»eh«uUI  erlx  bl.  di>:  n.ieli  itiehrnionatlicbcni  Bestellen 
vep-itert  und  «ich  in  ein  mit  /.iclipen  K.iridi  ni  und  h-ick*rl|!i  ni  liinndc  versehene»  UcMhviir 
verwandelt,  d.i«  einen  dicken,  htihVenden  Eil'T  ah»i.ndeft  imd  schlie^^li.  h  mit  einer  atrahligen 
Xaibe  »ur  lleiluuK  ki.mnit.  Tronliv  Inktivh  Inu»«  beim  Auf''ii>h:ill  an  •■in"iJi  l'rte,  wn  die  Af- 
fectiüii  vorkuntiut,  ji'der  kleinen  l([iiiceitc(tri;itinn  fteaehtnn^  geocbi-nkt  Winten;  ausserdem  darf 
Ulm  Waschen  nur  abgulochtr-x  (»terib.iijl<.v  \Va.w  r  K  iuit/I  w.  nlen.  Kür  di.-  Kn  '  i  i  i 
KinpinHcUingi-n  mit  .lndiiuciur  i'd<  r  AuHcgen  »■•n  (Jih  ■■».»ilbi'rpH.i-b';  •  inpluhl'  ii,  i 
Diaii  die  Knoten  durch  das  lililbeiseii  ixlei  dureb  ni'.hrlaeh  (4  -  j  )lul)  «ivderb<>ltei<  I 


Digitizc 


I 


[Aleppobenle  —   86   —  Alexandrien] 

des  Lapisstiftes  in  mchrtägigeu  Zwischenräumen  zur  Rückbildung  zu  bringen  gesucht.  Haben 
üicb  G(»ühwüre  cutwickelt,  so  sind  diese  durch  autiseptiscbc  Verbände  rcsp.  oustrockoeode 
Pulver  (Jodolonn,  Burophen,  Aiiatol)  zur  U«Uuiig  au  bringe».  gAALTUD. 

Alfliti  in  Bfpt  And«  am  Fnw  in  P|raalM  |0Q  k  Mw       Hmi»  «lff<B,  fcecitact  ndum  iHa  sb      C  «unWt 

pinfiteh  aliallNcIie  Quell««,  d»f»ll  Wmmt  w  TriRk*  md  B«d*k«rM  dwnt  «nd  T«rHi»dt  wlH.  Die  UbMa  d«nwtlMD 
i«t  fruhor  »U  Ei.<>pnfiiielt*  ugwMkm  mndvB,  eathilt  slwr  mok  «Inn  Rcutmi  ÜBttnnelimK  ■»  SfoivB  tob  Wimm. 
SaiiMB  MaJ  bin  Oetobcr. 


AImbUmSL  IMIm  Ol  d«r  BaiMn  tva  AImiHm  «ondato  (Biip]iorUaeMi>).  Wird  Jtm  dm  CUaMM  HaliM  fiBMut 
aad  iBdrt  man  mIbmt  IraekBMdM  BfmMlaft««  Ttojftiehe  T«i«eBdiiB(. 

Alenroiiy  I'roteTnkömer  oder  Kiebcrmehl.  ist  eine  1855  von  Hartig  entdeckte  ßubst.m/,.  die 
besonders  reichlich  in  den  Paranüssen  v  ii  IjuthoUetia  excelsa),  in  den  Kürbissaiiien,  dea 
Hanf-  und  Ricinussamen  eathalten  vt%  und  den  kr>-stallisirteu  Eiweiäskdvpeni  xogerechnet  wird. 
Nach  Hoppe-Scyler  int  dasAleoron  identisch  mit  den  als  Dottorpl'ättchen  bezeichneten,  im 
Dotter  der  WirliL-lfhi'-rricr  vurkoiiunonrlrn  festm  AlisiaHicnirif^fu.  Xru'h  Sachs  sind  die 
AleuronkrjTstallc  (iemenge  von  Fett  und  £iweiss.  Hie  sind  nicht  in  Wa&ser  löslich,  lösen  sich 
jedoch  in  Kochsalzlösung,  Aetzalkalien  nnd  verdünnten  ^uren.  Das  Aleoron  vird  sne  der 
Paranuss  cinfa-^h  gi^woniien.  imlfin  flicsf»,  in  dünne  Scheiben  sendulitteo,  mit  Aether  ausge- 
schüttelt wird,  aus  welchem  die  Krystallc  gesammelt  werden.  OOKLDNBB. 

Alenronat,  ein  patentirtes  Pflan/f^nriweiss  Dr.  Hundhauscn's  in  Hamm,  ist  ein  aus  Weizen 
hergcatelltcs,  gelblich  graues  Mehi,  weiches  82—86  pCt.  Kleber,  5,7 — 7,0  pCt.  Aniylum  +• 
Dextrin,  0  pCt.  Zucker.  0,45  pCt.  Ccllulose,  etwa  0,1  pCt.  Salze  und  6,5—8  pCt.  Waaaar 
enthält,  für  sich  allein  fade  schmeckt,  sich  aber  mit  gewöhnlichem  Weizenmehl  m  ^anz  wohl- 
schmeckenden Gebacken  und  Suppen  verarbeiten  lässt.  So  giebt  nach  Ebstein  ilic  Mischung 
von  1  Theil  Al'  -u  riai  mit  Theilen  Weizenmehl  ein  gut  schmeckendes  Brot  von  <  ,i.  30pCt. 
£iweis6gebaU  (ia  der  Xrockoosubstaaz),  die  Mischung  von  ä  Theilen  Aieuronat  mit  5  Theilen 
Weizenmehl  «n  Brot  von  etwa  40  pCi  Eivreiasgebalt  Ebenso  bat  eine  Hdtlsuppe,  aus  25,0  g 
Aieuronat  und  26,0  g  Weizenmehl  mit  500  ccm  Wasser  und  etwas  S;ilz  bcrettot,  einen  guten 
Geschmack  und  4,5  pCt.  Eiweissgehalt.  Die  Verdaulichkeit  des  Ateuronats  ist  eine  sehr  gute. 
Venrendnng  findet  es  besonders  beim  Diabetes  mellitus'*,  wo  die  Zufuhr  von  Kohlehydraten 
ja  einr-  nur  i^criw^i'  "der  inri>si:;o  srin  darf.  Hier  oieiiet  sicli  ;im  meisten  das  Aleuronat- 
brot  uder  der  Aleurunatzwicback,  die,  aus  Aleuruiiat  und  Weizen-  oder  Roggenmehl  mit 
30  bis  50  pCt.  Eiweiss  (in  der  Trockensubstanz)  hergestellt,  vor  dem  gewöhnlichen  Brot  und 
Zwieback  den  Vorzi^  höheren  Eiweiss-  und  geringeren  Koblehydrat^ebiUtes  haben.  Man  wird 
also,  je  naehdem  der  Patient  nooh  mismge  oder  nur  geringe  Mengen  Kohlehydrate  zu  oxy-' 
diren  vemuig,  die  Mischung  wählen  müssen.  Derirtiues  ('rcbäck  ist  zu  beziehen  von  F.  Giu-n- 
tber  in  Frankfurt  a.  M.,  von  Hofbäcker  Gericke  in  Potsdam,  von  Cron  und  Laua  in 
-GSttingen.  vi<n  Barthel  in  Mühlhausen,  von  Scheele  in  Braunschweig,  kann  aber 
auch  von  jedem  iKiclcfr  nach  Angabe  des  Arztes  bereitet  werdeu.  Auch  für  solche  nicht- 
diabetiscLe  Krauku  und  Reconvalcscenten.  welchen  mii  Rücksicht  auf  ihren  schlechten  Ernäh- 
rungszustand viel  Eiweiss  zuzuführen  J■^t,  w.  iche  aber  ein  etwas  grosseres  M.i.iss  von  Amylum 
schlecht  vertragen,  eignen  sich  Alcarouatbrot,  Aleoronatswieback  und  AleuronatmehlAuppen. 
So  passen  sie  filr  torpide  Sorohlose*,  fOr  Leukaenie*,  aaob  Ittr  anaeniMdie  Pettsueht*  »tmal 
der  weniger  bemittelten  Klassen,  denen  man  aasBfieksiebt  anf  die  Kotten  Fleisch  in  grösseren 
Meiigi  u  nicht  verordnen  kann.  VTtKIMäSS. 

AltUniersbad  (OlMiffMOw).  m  der  •■dtallMMn  AbdMlraaK  d«t  n«lit«l«sMrm  in  der  Ulli»  foa  Waasisdel. 
iOO  ■  boch  gptc-g«««  WiMMrliBilMHUlt.  ta  dtr  Hoof.  DMifF*.  FMito«nBdeK  «bktriMk»  Bider  i.  w.  lar 
ABwndnag  Iobumb.  2a  THak-  bb4  Badckaiea  dirat  fmnr  *Ib  ulUr  «idlMlkBÜstkar  Itaea^Huerling.  Df»  Ort- 
liäUcsIt  BUBet  Bleh  antik  aar  BoiHSi«r(Haehti  «nd  tn  T^rral]ik.BrBB.  RafaoB  Mkl  bla  Oetofeer. 

w. 

Alexandrien  (31  37'  nördl.  Br.,  30^  5.  L.),  grosse  Handelsstadt  im  Deltaland  Egyptens. 
Mittlere  Jahrestemperatur  20'^'  C.  Mittlere  Temperatur  im  Winter  16,5»  C,  Frühling  20  <•  C, 
Sommer  25,5"  C,  Herbst  24,5«  C.  Absolutes  Maximum  38,6«  C,  abs.  Minimum  7,7»  G. 
Re^tage  im  Winter  23,  ifruhUng  3,  äommer  0,  Herbst  6.  Küstenklima,  weniger  trocken  als 
Kairo.  StSnnnche  Seewinde,  besonders  NO.,  SW.,  W.,  letztere  meist  von  Regen  begleitet 
Hypi< -lisi  In:  Yer?i'iltDissc  zweifelhaft:  Wcchselfieber  im  Herbst  und  Frühjahr,  lUibr  und 
Diarrhoe  in  der  warmen  .lahrcszeit.  Wenn  Oberegypten  zu  warm  wird,  bietet  Alexandiieu  einen 
aagendimen  temporären  Aufenthalt  mit  guten  llöt(ds  und  Gelegenheit  za  Seebädern.  Em- 
pfenlenswertl)  ist  es  weniger  als  Kurauf"nl!i:iU,  wie  als  Ucbergangj^station  für  europäische  Rei- 
sende im  November  und  \'m  Mitto  MKr..  lu.  wenn  in  Kairo  der  AVüstcnwind  (Samum)  wochen- 
lang zu  wehen  beginnt.  \\  ei  '  i  •  m^itiehlt  .Mexandrien  als  gelegentlichen  Aufenthalt  fOr  Ge- 
schäftsleute mit  ruhendttr  Phthise,  mit  Bheumatismus  oder  Albuminurie. 


I 


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fAIrxlr 


—  m  — 


Alexlc,  du  au%diol>c'ne  Vcnliiiiilnii»  fUr  SrhrifUrkbcn  hri  Aphaxie*. 


ETLEMtl-BIl. 


Alcxlne  iod  iUi'^mv  abvcLrrii)  siiiil  in  mciischlifhcn  und  thicriK-IvtD  Kilrpcrflilfuigkcitcu,  >|i«cii:ll 
ili'iii  Itliitsrrum,  gtliittc  ^ulntintrn,  welche  die  Ki|;cn!>rliaft  boitirii.  Bakteriell  4biuli>dlrii, 
l»rr  NiDif  hihrl  x«n  Uurbnrr  htr,  «relehrr  dii-  bakleririivirnichtvodc  Kijenwhafl  de»  IMulr«. 
dl''  M?l><iii  lurbür  von  Ko'l<ir  und  Nuttall  b>^1b.'u■llll'l,  dann  von  Niüsrn  und  ll:inkiii 
7.i<>mlirh  )[lrich£4'tlj|{  iiitl  Buebiicr  genauer  erfoncht  «urde^  aiu  eiii)Cfbfu<l.%ti>fi  studirl  bat.  Ua> 
lelleiiheie  Blutwruin  heiiiut  iu  einem,  dir  t enriilcdene  Tfaierarton  und  );i'|{i'nUber  dt'u  eiuteliitn 
Bjkteiien  'lunriiitaliv  »ihr  renchiedcncii  Grade  die  Kigenseha/l,  betiiu-btliebe  Mengen  von 
Uaktrricii  «br.utödlrn.  l'nd  iwar  hat  die»t-  Tbatsnrhe  oii'ht  bin«  für  das  eitxarasrulärr  Blu'., 
mmdiTn  mit  gewissen  Einvrhränkungrn  nueli  für  dM  fireulirrnde  Uhil  tieltung,  <iefri'T>'n  uml 
Wiedernurthaurn  tlUsl  dietc  R:grnschafl  unberübrt,  Zusatz  m.mrbrr  Neulralsalte  und  ErbCibung 
der  MkaleM-enz  stoigem  >cgat  die  kakterieulUdlende  Wirkung.  d.ig>-gen  «ird  diex'lbr  al>^. 
aebaaebt  dureb  Liebt,  Wiiioic,  llogt'rc  Cuoncrviruug;  aufgehoben  durch  ErwiinnuDg  auf  U 
bis  60*  C,  von  Wasser.  Entfernung  der  Salxr  dunh  Dialysi'.    Die  Vermis-chung  dt» 

Serams  verschiedener  Thirrarteu  »cliwücht  die  hikttriciivirniebtende  Eigousch.vft  ab.  Das» 
»ueh  dem  .Serum  d»  raenseblichen  Klutes  Kaktcrienveniiehtendr  Kigenschafti  n  zukomniCD,  ist 
Von  II.  Stern  brsondert  iMwirnen.  Um  Serum  besitzt  aber  nicht  Mos  antibaktt-rietle  Wirkungen, 
s^ndeni  auch  |jarallel  mit  dies^-r  Eigfin.iebaft  und  unter  denselben  Bediugungen  die  Pätiigkeit, 
Klulkürpercb'  i>,  «ie  überhaupt  frv^ndarti);«  itelku  lU  vernichten,  und  M-hli-  silich  auch  ludxiige 
antitotisebc  EigrnscIiaftcD.  Picser  Uitistind  ist  einer  der  lirÜDde,  welche  Buehner  verao- 
lauen,  die  Wirkung  der  .Meiine  «U  ein--  vitale  Eigensehaft  sehr  labiler  Eiweisskörper  lu  be- 
trachten, im  <irgeu.satz  zu  Knimerich,  der  die  Wirkung  der  Aletine  al>  eine  rein  ebemisrb« 
aufTxsxt.  Was  die  eheoiischc  BeAcliaflenheit  dieser  Körper  iM-trifTt.  si>  erklärt  sie  Buehner 
fiir  labile  Ejweisskürper.  Hank  in  sp«cielti'r  für  (iUibuline.  Xeucrv  Untersuchungen  machen  e» 
«alirscheitilich,  dau  sie  di  u  weissen  Blutiellen  entstaniiiK-u  und  erit  nach  deren  Untergang 
"der  iiD  Fnllr  einer  Infcction  als  deren  Folge  dem  .'serum  sieh  beiiniselien.  ilanklo  will  als 
die  «eecrnirenden  Zellen  dieser  Ale>ine  die  e<^noophilen  Blutkürperchcn  ansehen  (AlejftcrtenJ. 
Mit  dieser  .\ufrassiirig  uiilierl  sich  die  Lehre  T<in  den  .Meiiiien  ciiierceits  der  Mctachnikoff- 
iH'ben  Pliagi>e_\  leTithei'rie,  andererteita  der  ^on  Kossei  n.-iehcewiesenen  Tliats.ache  t<ib  6a 
antilaktrriellen  W  irkung  eine»  eheiniselien  2«llbeslandiheiles.  der  Nukleinsäutv,  welche  ja  bd 
dem  Untergang  von  »eiMcn  Blutkiirpcrcben  tliatsachlicb  dem  alkalischen  Serum  sich  bei- 
mengt. 

Die  Kedeutiing  der  Aleilne  für  die  natürliclie,  die  künstliche  Immunität  und  dio  Heilung  ist 
bisher  in  keiner  Weise  klar  gestellt  .^1»  I'mduele  dc?s  thierisehen  Kürpen  haben  sie  mit  drn 
ang''blich  den  BnkteriiTjleibem  selbst  etitstammt-ndeii  .\nliti>vlnen  nichts  zu  tbun.  Vielleiclit 
sind  sie  zur  Erklärung  d<T  angeli-'reDcn  Immunität  in  gewissen  Fullen  heranzuziehen,  iiuofern 
all  hier  zuweilen  ein  l'arallelisiiius  zwischru  baktcrieotiidtender  Kigensehaft  des  Senin»  und 
angeborener  Renislenz  gegen  die  entsprechende  lufeetii>n,  eben»  ein  gleichicitigcr  Verlust 
iKider  Eigenseliaften  durch  ausxre  KingrilTe  beobnehtet  wird.  Aber  ebenso  oft  findet  man 
Kakteri''ntt>dtende  Etgensriiaften  des  Serum«  bei  Tbieren,  welche  doch  der  lnfeclii>n  durch  die 
entsprechenden  Bakterien  erlie^-en.  Il<<chsteiis  zur  Kikliiniiig  der  Thatsache,  dasa  eine  gn><M< 
Zalil  durch  ihre  t<'iisehe  Wirkung  gef^hrliclier  Mikniurganisinen  nicht  in  die  Blutbahn  ein- 
dringen, l.tsst  sich  daa  V<>rk«niincn  der  Aleilnr  Im  BlutstTuin  berauiielien. 

Wi»  dn.s  Vorliandensein  der  Aletine  im  Hliit  während  und  nach  der  iibcrstandenen  In- 
fection  lielrijn,  .su  ist  elienfalls  keine  UebiTt-iiistimniung  de*-  Verhaltens  vorhanden,  welche  einen 
Seliluss  auf  eine  H<dle  der  Aletine  bei  der  Heilung  und  der  erw<.>rl>erieii  Immunität  iuliesv. 
Während  in  einer  Reilie  von  Fillen  auf  der  Hübe  der  lnreetii>n  die  baklericnvemichteudc 
Eigenschaft  des  Serums,  die  vorher  bestand,  verloren  geht,  bleibt  sie  in  anderen  Füllen,  troti- 
den»  die  Thicrc  erlieffi.'n  oder  immun  werd-  n,  eonstint;  in  anderen  wieder,  i.  B.  bei  der  Milz- 
brandinfection  an  Hunden,  nimmt  sie,  unter  deutlicher  Bclheillgung  der  Leukocvteo,  erheblich 
zu.  Durehaus  nicht  constant  aber  ist  ilie  ehenfalla  beobaehtetc  Th.vtsacbe,  (ia.sa  das  Senim 
eines  Thierei,  welches  gegenüber  einer  B.ikt'Tieuarl  vernichtende  Eiir-nschaften  nicht  besass, 
dirM-lbe  durch  die  Immuuisirung  erwirbt.  Das  Serum  des  Meer>chwein<  hrns  besitil  L  B.  keinerlei 
baktcrictitodtende  Eigenschaften  gegen  iber  dem  Vibrio  Mttachnikrff;  s<ibald  da«  Thier  aber 
durch  wiedi-rhrlte  Einimpfung  abccschwächter  Kultuixn  gejfcu  diestn  Vibrio  immun  gemacht 
worden  ist,  hat  auch  »i  in  .S'rum  baklerient-idtendc  Eigehsebaftcn  gi^euübcr  dem  Vibrio  er- 
langt.   Diese  Thatsache  steht  aber  Vereinzelt  c|a. 

Im  CcKcnsati  hienu  scheint  die  giftiernichteude.  dJe  antitoxlscbe  Eigconcbafl  de*  Se- 
ruiuH  iiumuni'irter  Thierc,  die  allgemeine  K-^el  zu  sein. 

Zur  ErkUirung  der  Vor^äiii:'-,  welche  der  kun.stlirhen  liumuuisining  und  der  sogcnanntea 
S'-runitberapie  lu  linind«  liei:>-ii,  können  als»  die  Alciine  nach  den  bisher  bckaontcD  That- 
s.iehcn  nieht  facrangezi>};en  «erilen. 


A.  liorrsTtlx. 


Digitized 


[Alexiphannaea  _  87  —  AHanui] 

Alexipliannnca  ('iiizttv  ;ibw««hr»'!i.  ^apfiaxov  Heilmittel).    iTspifinglich  bezeichnete  man 
uilgemein  die  Autidute  mit  tlieseiii  Nameu,  später  alle  solche  Mittel,  welche  Krank 
heitai  durch  Hervotrufung  von  Schwetss  beseitigen  aollen.  ^ 

AlixiBbad  (Anhalt),  im  Selketbal  —  Untorbon.  —  325  m  hoeb  gel^o.  Es  giebt  dort  drei 
Eisenquellen,  die  tnm  Baden  benutzte  Setk«- oder  Badeqoelle  (8,1  *  Oj  und  die  sn  TrinUnmn 

(lirii.  iif|<.  ri,  S..'^'^  r.  wannfn  Alexis-  und  Fr- uiHl^.haftsbninnen.  Ausserdem  gelangen  Sool-, 
Fichtcnnadei-,  Wellenbäder,  Molken  u.  s.  w.  £ur  Auwcudung.  Alcxisbad  wird  auch  als  klima- 
tiseber  Kurort  benutst.  Während  der  vom  Juni  bis  September  dauernden  Saison  beträgt  dort 
die  mittkro  Temperatur  I  P  C,  die  mittlere  Feacbtif|keit  80  pCt  Der  Alesisbrunnen  vird 
zum  Versandt  mit  Kohlensäure  impracguirt.  WÜJUWUiie. 

Al^e^  Al^ri  i. ,  Iii'  ni.  l.-i  t.  Ii»«'»«  d*r  fliluro|.hyltnihiTnilen  Pflanxen,  «line  Hclinrre  Ulipd»run|;  In  Stamm.  BUtt 
und  \%'Nr^t'l,  uhno  Hldth^n  im  gewObnliebw  t^iiiue,  (Uber  dvo  Kryptogamvu  luetw.  Tlialluphyten  iUig^bOrend.  Viele 
mikr<r!<kovi'<«h.  Dto  fPOMMS  M— wwüi»»  «erdn  ttUcemeia  «ta  Tang  faeitlelimt.  Cbokirai«  Faen«,  Li' 
ininaria. 

X. 

Hie  Torsehied«»!!^!!  AIgi>n^ttnn^n  fUhr«ii  nebon  dem  Chlorophyll  no«h  andere  FarbÄtoffe.  So 
Uiiü  man  in  den  äUsswas«erBlKen,  boüünder^  (K^aricn,  einou  btaacn  FarbaUiff  (Jax  Phjfkueyaii  Kttttiuy'«) 
Fvmer  wur«!«  »üi  felbtr  { PhykuiantU«)  and  «Bdli«]i  nth«  f uMafti  (Plvlneiyllkrlii  n»4  AytekMalUBK  41a  l*lito- 
ran  ?om|i«w«iM  in  ä^ealt^en.  gefaailea.  AmmHcm  ilad  D06i  h  •nrtkn«!  dir  BtlMniiM«  Fbttetftff  dar  Dt»* 
lornM,  dM  Dtotoaia.  aowic  d«r  daaMbrau«  dar  Faeoidea».  dw  Pkjrkapbani.  Blae  pnkttaehtVrrwendaoi;  habaa 
«IIa  diaaa  tlwhalafb  bhlwr  alcbt  «fabna. 

QOKIiDNKIt. 

Algler  (36»  47'  nSrdl.  Br.,  4'  üstl,  L.)  in  Nord-Algerien.  ^f;tt^MO  Jahrestemperatur  200  c. 
Miltlere  Monatstemperatareii:  October  November  19»,  Dccember  IG»,  Januar  15»,  Fe- 
bruar 15«,'llSn  lö,5«,  April  18*.  TIgliebe  TempentofBcbwaakung  6— 8«  C.    Rasche  Tem- 

pcrntur^prün^e,  daher  üngleichmilssigkeit  df^s  Kliin.i^.  welches  durch  intensive  Besonnung, 
hohe  Temperatur,  geringe  Feuchtigkeit  charakturuirl  wird.  Nebel  und  Schnee  selten.  50  bis 
80  llegcntago  in  der  Saison.  Der  Boden  nimmt  die  Niederschläge  schnell  auf.  Vorherrschender 
Wind  NW.,  durch  die  See  gemildert.  West  bringt  Bcgeu,  Süd-Ost  (Siroeoo)  Staub.  Er  ist 
meist  von  kurzer  Dauer,  2—3  Tage,  während  welcher  Aufenthalt  im  Inneni  der  HSuser  Qotbfg 
ist.    Ungeiuii;erni' r  h^rliutz  gegen  W  iuflc.  liegen  NW^  ist  am  In -d  n  geschützt  das  gegen  SO. 

Etlegene  Mu^tapha  superieure.  Die  alte  Stadt  ist  scbmatoig  uud  cug.  In  der  Neustadt  com- 
rti3>le  WobnuDgen.    Ueppigc  Vegetation. 

Indie.iti.  n>  ti :  K.it  irrhe,  Broncbiektuift,  Empbynm,  .ente  Stadien  der  Phthise,  Chlorose, 

Scrofulüst,  Tabes,  Altvi. 

Contraindicationcn :  Sensible  Ckinatiiutioo,  Asthma,  IntanütteiiH.  Audi  bei  Bbeumntismw 
ist  der  Aufentbalt  in  Algier  nicht  immer  geeignet  SCBUIP. 

Al'Clyögy,  Dorf  in  81ab*Bbarg«B  ia  dar  Hlba  dar  Kraintadt  Braaa  lait  laebMfaa  n  tWak-  «ad 
bVMehlaa  alkallaabaa  Tbacana  vaa  Sl*  C.  Tamfarator. 


Diiaa  Baaatabaaag.  «tidia  faa  «rabiMbaa  Bad  badaatoti  lUitf  a  Babrara  Waaral^aallaB  Ia  J^antaa,  8o 

gabt  at  darea  ia  daa  mvinxen  Alnicri«  (Bei.  Caalvv  ~  AUuub»  tu  .'^ec»)  nnd  !4ara)(u:iHB  (Bat.  itaea).  Ba> 
»nnter  nfnd; 

Alhama  At>  Ära  Kon.  im  Westen  der  Prorinz  Ara^onien  57:i  ra  hoch  nlefea,  jnit  vabraraa  atwa  M^C, 

illab  aai  ~ 


warmen  Thermen,  welche  thej|wei>^c  «cbun  oeit  dem  12.  Jahrhundert  haupti^aclilTab  aan  Baden  bMotxt  wwdaa.  Dia 

mittlere  Tera|>eratiir  betrilKt  in  der  Saihun  (Juni  bis  Kndo  .Se|>teniberj  "il"  ('. 

Alhama  de  üranada  in  der  Sierra  Alhuma.  «iuom  zwischen  Qranada  and  Malaga  befindlichen,  an  warmen 
nnd  kalten  ynellen  r»ifh«»n  Ophirjre.  hf'Mr^  4r>*  warme  ScViwpfelqnelien.  deren  Wasser  TüntU(p«wc;-fi  rii  l!;t>!ern 
Verwandt  wird,    f-.u-  m  vi n  A|  nl  i  .-  Mitt.-  Juni       \  vnn  -•■  ].t,  mber  hU  Mitte  i)cti>ber. 

Alhama  Mui  P  i»,  in  der  l*ru»ini  >lur«ia  Bt*».  iutaiia.  Iiie  dort  Törb»«i4enen  alkalif^chi  :<  r!i-  :iiu>!i  von 
44.**,  und  32.1  <  .  »»rden  zu  Bidern  und  zum  Trinken  bei  Qieht  und  Kat:uili>  [<  der  Harn-  uimI  V.  idaunni;»- 
of|^«  bcnaUt.  Ferner  giebt  es  «lort  äebwefelquelien  von 37,6*  C.  and  «in«  Eisenquelle.  ä»i«(m  wie  in  Alhama  de 
Oiaaada  alt  DataTbraabiag  ia  dar  bafama  Jabiaaaalt. 

WÜBSBt'UU. 

All  aul  .'iieilien,  Ui^tricl  Xe-f^iaa,  beiiUi  Tli«naeu  voo  47  bis  C. 


Aliaart». 

lärar  Wi 


fa  dar  ^rfABaBig«  n  spaniiakaa  Pnviaa  Mltlalmaer  gelogeaar  Ufautbabw  Kaiort  nit  1t*  €L 
inlartaafiaratar.  ^ 


T;)>i!»etia  Okttaag  dar  f*m.  AUcmaeaae.  Monokoijrle  Q«wIc]im  mit  neii>t  eetrcunt^eaehlecbtigou 
BUIbaa,  aiit  Tlalaa  StaabgaAaiaa  «ad  n«iat  vicia«  FraebtbllttMn  (poljraadriaak-potrkarp),  dabar  aa  die  dlko^laa 
BaaaaaaUaam  «ianarad.  Dia  Oattna«  k.  »albat  nlt  SwitterUBih«».  aar  6  BtaabbUttara.  aba«  aialaa  Aaian 
Fruehtblittoni,  Jadat  mit  einer  ai>otro|ieti  K<'l'<^>it>i»t'''i  HanoDanlaga,  vax  BNmieha«  wardaad.  Bai  aaa  ia  SlaalWa 
aud  un  Teieben  gamein  A.  Plan  tag»  L..  FixsthMiTvl,  nit  buhem,  rinptg^Tanweigteia  BlWbeanttaada  «ad  klainaa 
Biatbaa.  p«riH«b«  Saft  «eharf.  Uaaaniiebead.   BatblUl  Allaaiia*, 

X. 


^^1 


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fjlllmnin 


_    «R  _ 


AlkalimrtriFl 


AUlnllU     AliAhild  au»  4M  Wurwl  4««  ir»i»rtDFb  FfMe^ltllTrl».  Atlaaia'  PtwIaRv.  velfbr«  rWrnMj  •[••  .Im  Wun»l 
«»Kl«!  VS*^  llf4r<ipb»hi*  ug*«i*Dt|fl  wH«». 

Alliarta  (.']«I1.0|  ~     |      ||      |  KarbstolT  des  Krapp«,  der  Vuncl  <'.>n 


tfl     III  IM 


Itiiliia  tinrtvrum*.  in  «rlchcm  c»  hnuptxärhlieb  in  Form  eioca  Oliikosiil»,  der  Rubcrrlbrinüurr. 
^':»Ki»0,4  Turkommt;  diust*  »Tuüti't  xirh  tltirrh  Itühning  oder  Kocbcn  mit  Säuren  in  (iluküir 
und  Alluriii:  <.%«H»Ou  +  2H.0  =  C„H,l>,  +  jC.Hi.O«.  Grabe  ubd  Liebermaua  er 
kaniileij  daüsi'lbc  »1«  Derivat  dea  Antbraeen»,  d.u  bii  I>estillation  Uber  ZiukiUub  daraus  cnUtiht, 
und  CS  gelang  ibo>-n  die  Synthese  auf  verschiedenen  Wegen,  besonder»  durch  t^ehiuclicn  \er- 
»rhiedcner  l>erivatc  in-  Antbrnchinona  mit  Kali  oder  Natron.    Teehni»cb  rerwendct  «ird  nr 

CO  Sl>,H 

Zelt  Dut  ausschliesülieh  die  DaratetluDg  aus  Anthraehinonmom^uUoüure  C,l{,^  \C,H,' 

CO 

durch  Erbitien  mit  concentrixter  Natronlauge  und  Kaliumchlornt  unter  Druck.  Hierbei  findet 
rinerseit*  Erv.iti  der  Sulfogruppc  durch  llydruj  l,  anderertcit»  Oxydation  de»  dervelhen  hc- 
narhharteii  \Vaii«cr>loff»toni»  lu  llydruyl  »Intl.  Da«  Aliurin  krystallinirt  iti  ruthhraunen.  in 
K;inz  reinem  Zu«landc  nihinrotlirn  Nadeln,  welche  in  Wa-^xiT  fast  tniliixUeli,  in  Alkidint  spjr- 
lirh.  iii  beixirni  Benzi>l,  EIh-mik,  Hckarfrlkohtcnsloff  und  (ilyreriii  reirklielier  löslich  sind.  Es 
■»chiDilit  bei  289  — '2^10°  und  sublimirt  )k>1  h^bcrrr  T'-mperatur  in  scbii>neD  langen  N.ideln.  In 
Alkalilauge  löst  es  "ich  mit  violetter  Farbe.  Kohleusämv  fiillt  daraus  die  Mbwer  lö^Iieh'-n 
uiirrn  !>aliie.    Mit  den  meinten  Erd-  und  Schvi  rmetallcn  bildet  Aliiarin  sehr  chnrakteri^tivk 

Sefirbt«  unl<'>slicbe  liocke,  von  denen  be^ondrn  der  p^tbc  Thoocrdelark  (TürkUcbr<il)i)  und 
er  srhviinUeb-vlolette  Eisi'nlack  von  Wirhtickeit  sind.  Bei  Uljrdatüm  mit  .Salpeterüure 
roUtefat  i'btalsüure.  Die  Hydn»)  Ivasserstoffe  Iwen  sieb  durch  Alkohol-  uder  Häureradi- 
cale  vertreten.  Durch  Keduetion  geht  Aliiarin  iu  LcukoTcrbiiiduugcn  über,  hauptaäeblich  in  ein 

•  Hill) 


Derivat  de«  AnUiranoU 


das  «ugcDanDte  ADthrarobia*. 


A]kaIlslfeUBll>t6  #*l*l»lii*n  «I«  f,><lc  OjDpfli*,  «pHM  man  tu  Ri«i*ia«  aa#«  .4*niBi  sul««  rmrahntii  iiaft»mwfi^- 
rivTriiTrlrti*  K&li-  otirr  KAlriintMCi*  lofi^:  ilfir<a  .\u«wl><.^ni  drr  ■^r<<'lini1t«.npn  llv«*^  kMn  4»^  IIH«>r«f lit.Mlr* 
atiali  «itir'fSl  •t^rd'li.    Hii'  Uh«a  ••ch  Uirlit  in  w%m0m  W«M«f;  lii,.  vtiaEI'ti^  L4*usf;eii  U««rn  ftaf  Xu«»U  i.'b 

»PIBUCL. 


Alkallnelrie,  ditr  Beslinmung  Ireieo  «der  kohlensauren  Alkali's,  Ist  das  (iegenstflek  der  Acl 
diinotrie*  und  wird  nach  deuielbeii  Melboden  «ollioi^en  wi<-  diese.  natOrliob  mit  dem  Unter 
«chiedc,  d.ixs  hier  !)Auren  mit  bekanntem  (icbalt  lur  Verwendung  kommen  müssen.  .Vis  Nor- 
malsiiuren  hcu-iehnet  mau  aolche,  welche  im  Liter  di'-jcnige  Menge  8äur«  enthalten,  welche 
einem  Moleeiil  i-iner  einwerthigi-n  Ilav,  i.  II.  NaOH,  ne>|uiTalent  ist,  wobei  das  (immm  als 
EitthKit  gilt.  NiirmaNchwelcUiure  enlhäll  also  nicht  g  HjSO,  Im  Liter,  wie  es  dem  Mole- 
culargewicbt  der  Schwefelsaure  entsprerken  wUrrle,  annderu  nur  49  g.  Die  hauptsächlich  io 
der  .Ükalimctrie  ver«cndeteu  S.iiiren  sind  ll-alisiiure,  Schwefelsaure  und,  lieMiDders  lur  Titer- 
stellung, Oxalsäure.  Als  Indicatoien  dienen  vonK'hmlich  die  bereits  K'i  der  .\rldinietrie  an- 
g<-geben«'n.  Einige  Indicatoren  rengiren  nndvr»  auf  fni»-,  «i«-  auf  ki>l>lensaiire  Alkalien  und 
ki'>»iieD  <Uber  d.uu  vt-rwciidi  l  wrnlen,  erslere  in  ficmischen  beider  >u  liejitiinmen.  So  bat 
sieb  l'heuacetolin  in  fnicn  .\lkalii'n  mit  hla»gt'|her  K.irl»',  wälirend  es  mit  koiilcnsaunn  Al- 
kalien eine  tiefmtbe  Verbindung  eingeht;  lelitt^rc  kann  sich  nur  dann  bilden,  wenn  keine 
Spur  fr  icn  AlkaliN  Kiehr  vnrbnnden  ht.  —  Wie  die  eigrutllcben  .\lkalieii,  Ibissen  sieb  auch 
die  llydrale  d'-r  nikniischen  Krden  nlkaliiuetriseh  besliiunicn.  uii'ht  hingegen  ihre  Caibernnte, 
Welche  uuUislirb  und  ohne  Einwirkung  auf  die  lndicat>>reu  sind.  Ks  findet  daher  auch  iodirecl 
die  .Vlkaliiuelrie  Anwendung  »ur  ll<'kUmniung  der  Kohlensaure. 

Die  Alkalesc;nz  du  Blutes  kann  niebl  durch  Titrnlioa  ermittelt  werden,  da  sie  sehr 
schotll  nach  dem  .VusflicS',t'n  am  der  .\der  almimml.  w-rden  desh.tlb  verschiedene  Quanti- 
täten '  1«  Niyrnial-Wcinsiiure,  der.  um  die  Lusuiig  der  Blutkörperrben  »u  verbinden),  10  pCt. 
Natriursulfat  tugcsct/t  sind,  in  l1irKlii.>chcii  gebracht  und  je  '  ic.  ecm  des  frisch  cntnomnieneB 
Blute«  ragefügt.  Mit  sehr  emplindlirhem  neutralen  Erackmaspapier  wini  dann  geprüft,  bei  wel- 
rliem  bUiin-/.u«at«  gerade  Neutralisation  eingetrelen  ist. 


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(Alkaliaa 


—   «»  — 


Alkaiina] 


llkaliaa.  I>ic>  All(^tl■lll■n{;  <>iiH>r  (ini|>|K-  von  Amioisiiltsl^iiitrii  mit  il>-in  Knnini  Alkaiina 
hat  iMp'iitlirli  vom  liiMiti|!rii  Stanil|tunkt  <li-r  Tlii-ra|tif  ki-hip  vulif  Ut'n-i'htipin;;  inrhr; 
««•im  allen  Alkali«'»  un<l  alkaliM-b  rcapri'iiili'ii  ViTbindiiiip'U  «'im-  p'nu'iiLsanif  Wir- 
kiinj;  in  Fol;;)'  ihn-r  Kip'iiM-liaft,  alkalis<'lii>  Itfartinn  zu  ii'ip'ii.  zukänic,  ki'mnti'  pogrii 
<lii'  Autsiflluni;  itor  <>ni|i|ic'  kein  Kinwaiiil  «Tliohi'h  «rnli'ii.  Lüi-s  ist  aln-r  nicht  der 
Kall.  iMniitrii  kaini  man  aus  |»raktis<-lii>n  (irilnilcii  dicM'  ClasNiticatiun  lM>ilH-lialt<'n: 
s'iv  Ulli  »icli  i'inKi-bärpTt  und  in  4im-  Tliat  lassen  sirli  bni  lti>s|>n'rhunj;  diT  Alkaiina 
am  Bi-slen  manrlio  (iesirlitsinuikle  der  Tberapie  liorviirliebeM,  dio  an  antb-reii  Stellen 
■■iiiex  Zlixacnmenlianp'S  eiithelirpn  wärden. 

Die  Chemie  untersrhei'det  Alkalii-n  (Kalium,  Natrium,  Lithium,  rapiiiiiDi.  Itnbi- 
ilinni  inul  Ammoniak)  und  alkalisrbe  Knien  (Mapir-siuni.  Calrium,  Strniitium.  ilar}'uni), 
wuttei  nii-lit  unerwähnt  bleiben  maf:,  dass  aurh  die  Krdtii  « ie  Tbonerde  und  maiN'hi* 
.Metallnx^de  «ie  SillM-n>xyd  nlkaliscbe  Iteartinn  besitien.  Streng  p'nnmmen  pdinrrn 
nur  die  Verhiliduiip'U  der  Alkalien  tu  ileii  Alkaiina.  maiirhe  Autoren  rei-hnen  jeilorh 
nurfa  die  Verliindniicen  der  Krdalkalien,  soweit  sie  tlierapeutisrhe  Vereenduiit;  linden, 
hierher.  Nirlit  nur  som  rhemiM-hen,  Ntuulem  aurli  vom  nieilieiuisrhen  Stand|iunkt 
aus  ixt  man  ben-rhli^ct,  <las  Ammnniuni  und  sieine  Salle  den  Alkalien  aniureiheii.  So- 
U;dd  man  die«  luliUst,  ist  i-s  allerdinpi  s4'hvn'r,  eine  (irenxe  fi-suiistellen,  denn  die 
Ammoniak\>-rliinduiii:en  bilden  den  l  elMT>:anc  711  >alilrei<-hen  oraaniNi'ben  Krir]M-m, 
den  Arxmium-.  Stihnnium-,  l'lios|>honiuniba.s<'n  und  amleM'o  orKanix-heii  Verbindunp-n, 
nelrhen  für  den  I lr|;anisunis  theÜMeis«'  eine  iihnlirlie  Wirknii);  wie  di'U  Alkalien  xup- 
schriebi'U  «enlen  nniss.  .la  ninnehe  iüi-mt  Kr>riM-r  sinil  als  Krsatx  für  Alkalien  em- 
pfohlen «onlen,  wie  «.  K.  ilas  l'ilK'raxin*  uml  l.\sidin'  mi  Stelle  der  l.ithinmsjilxe 
iüe  (Jxvile  der  Alkalimetalle  zeipii  p-nieins.-im  eine  ätiende  Wirknu);,  die  sidbst  in 
\erdünnteti  [<r>sunp'n  sirh  Aumu-rt  uml  auch  in  den  knhh-nsaun-n  VerkiiHlnnp-ii  mH'li 
kenntlich  ist,  d<ii  ührip'ii  Salzen  dap-p'U  nicht  mehr  zukiuinnt. 

|)ie  metallischen  ( 'ompiinenteii  iler  Alkali-\  erbiridmipii  <eip-n  durrhau»  kdno 
ütH'n'iustimnu'nde  Wirkung.  Kalium.  Natrium,  Caesium,  Kubidiuni  und  Lithium  ximl 
in  ihnT  Wirkung  durchaus  nicht  pli'ich«erlhi|t  unter  eiunnder.  BesonderN  leijrt  »ich 
da»  Natrium  als  unschfullich.  withn-nd  Lithium,  ilann  Kalium  und  Kubidiuni  auf  ih-n 
< trpanisnms  nachtlieilii;  einwirken.  Kntp'p'u  der  Auwemlunp  bei  chemischen  tipera- 
tiuuen  k&mien  die  Salze  der  verschiedenen  Alkalien  sich  daher  in  der  Therapie  nicht 
vertreten. 

Mau  betrachtet  die  Alkalion  am  besten: 
I.  in  ihnT  Wirkuni;  als  fi^'ie  Alkali««. 
'2.  als  Salze  mit  iiidifferent<'ni  und 
3.  solche  mit  differcnteni  ('(imponeuteii. 

Von  den  freien  Alkalien  sind  bis  jetzt  nur  Kali  und  Natron  in  Anwendung  pj- 
xo|Eeil  ncinleli.  Kei  der  Huxsen-n  AnuenilunK  zeip'U  »iv  eine  fast  gleiche  Kiuwirkuu);  auf 
die  Haut.  S<-hen  wir  ton  der  Wirkuni;  in  Substanz  ab,  ilie  als  n'inv  Aetzwirkun;; 
zu  bi'zeichnen  ist,  no  <eif;t  sich,  dass  alkalische  Lrisunp'U  die  Haut  i|Uelleml  uinl 
.scblüpfri);  macln-n.  I>:ls  aus  den  Drüsen  sianinieiule  l'ett  kam)  \erseift  «enleii:  wenn 
die  l.nsunp-n  in  Venlüniiuii);  von  I  :  KKKI  p'bi-aucht  wenlen,  h)  tritt  nur  eine  Er- 
weichmi);  der  Kpiderniis  ein,  die  dnn-li  Kett  etwa  verstopften  AusfiihnmRspänp-  diT 
Talpinlsen  »enlen  en'iffnei  und  diejeiiip'ti  iler  Schweissilrüs«'n  von  dem  «'inp-tn-tenen 
S<-crel  iM'fn-it.  hie  Haut  kaim  ihn'  sii-n'torisi'he  l-'unctioii  nunmehr  unbehindert  AusM-ni, 
und  sn  sehen  w  ir  nach  Anncnalini):  loi-ab-r  alkalischer  lifider  eine  uiitenträckt  );eweseno 
SchweiKs.'w'rretiiin  wiedi-r  einln-ten.  IHe  Wirkung  ersin'ckt  sich  voraasüichtlich  in 
Folp'  der  erhriliten  llautlunclio»  in  tiefen-  Partien:  rbemnatische  I-Usudate  und 
M-Ibst  )ri<'htischi'  Aff>'clionen  können  unter  diesiT  lucaleii  Kehamllun;;  zum  Schwinden 
P'brarht  werden.  Kiiie  Versrhinh-nheii  in  di'r  Wirkung  von  Kali  und  Natron  tritt  nur 
dort  zu  Tap',  wn  es  sich  um  eine  Ih-^infertiim  der  Haut  handelt.  Die  l'tivriasis*  versi- 
ciilor  z.  B.  wini  chirrh  kalihaltice  Verliindiinp'n  p-ündlicher  iN'seiti^t  als  durch 
Natrun-Verliimluncen.  wahrscheinlich  in  Kidp-  der  prri-.»en'n TnxicitUi,  welche  Kalis.tlzo 
auf  nieden-  <  tr>:ani»nien  ausüben. 

Betrachtet  man  vom  llM-ra|H-uti^chen  (■•"•irbi^punkt  aus  die  inn<'n>  .\nwendnn|; 
iler  Alkalien,  »n  shikIitu  sirb  ilie  kidib-n.s:iun'n  Vi  riiinduiip-n  des  Natriums  dadurch 
nb,  dass  es  sieh  hier  lu'rlil  um  die  Wirkung  di-s  ,Mkali,  sondern  der  Kohlensäure 
handelt,  welche  im  Map'M  abp'spallen  winI  und  als  niibles  Reizmittel  für  die  Si'n-- 
liun  di-s  Map-iisafti-s  dii-iil.    Natürlicherweise  ist  hier  die  Wirkung;  iiiiineriiiu  ab- 


—  go  — 


Alkali.<trhF  Xiarralwiwrl 


hta^  na  4«  ««««iy  rrWrui—  4«*  ciagciaiutni  Mittels.  In  vpnKiiiotni  Lü- 
«■gn  kmm  im  5atr)M(acka«tf  ab  mkkm  tnr  ReaoriitioB  kommra.  Kür  dir  Br- 
liadM*^  4b-  VkkMg  4m  AttaiiM  iMh  <hr  Rcaorptian  ist  xaidchat  ilii-  Toxiriut 
4uMfcM  ialitiMhf  tm  ttikm.  Wir  wtem,  da»  daaKaiiimi  uiui  daa  Kubidiiun,  luf 
fitiAr  Giaii-ktitajLi  ii  b*K»iin.  p-pnräbrf  Arm  Natriom  als  diffpient«»  Körper  tu 
hl  Imlilia  dad.  mnta  tnrh  tarh  Rirhn  »  Vt-murhrn  n  wahrsrhcinlich  i*t.  da» 
Xilii—  .  Kribidi— I ,  Kaüoai-  md  LiibiumliV^nem.  iiiirh  lU-ira  moleeoUmi  Urwiriil 
111(11  ■iwA«.  ia  ikrrr  Wlitw^j  glnrhmtrthij;  «iml.  Für  dir  Thonpifi  iat  luiarkal  ta  br- 
adktPB.  da«  M  4rr  Aafahaie  sIIt  Kaliunit<-rifiiuliiii!;pn^  und  hf>n-i>m|:md  bi-iin 
Artxkaliiun  and  KaKawkaMt,  riw  \r-nim\mc**xltn-tuir  Wirkunf;  tMHihnrhii'l  «•'ni'-ii 
kaiiii.  LW  kl<>iiie  Cttefaehwi  rna  frrimi  KaliuniRirbonat  in  der  KowI<t  M-bm  Uv 
siui);  kann  IMsi^aliw— Wnay  VCTanarbm,  dir  auf  das  arspnipaun-  Sali  iiirhl  la 
bi>iipbra  sind.  Trrtra  die  Alkaliu  ins  Blut,  so  hat  man  i>in<>n  l  iiterstrhi<-d  in  iW 
Wirkuni;  drr  Kalium-  and  Katrinaivrriiintlnii^n  darin  findr-n  «oll««,  da»  die  KalioM- 
vnbiDdnnfni  in  klrioen  Daiwa  riarn  rm-v^miU-n  Kinflus«  auf  da»  H<fTt  amSbeo.  8o 
üichi*r  dirw  Thatwhc  mrh  lM>i  Thi''r>-n  narb  «ul>rutaniT  Injrrtion  aacliwriaen  lliwl, 
M»  fpblcn  die  B4Ttriw  b»!  iati-nHT  Anm-ndung.  und  cbi^owt^uii;  i»t  bri  hiBmuiii 
l>o<ii>n  pine  Abnahme  dn-  l'ulKfrTojuriu  o<l>-r  ilt-r  T)>mp<>raturprhShaag  beim  Fiebn 
ükhrr  tu  conatatimi.  I>i<'  Eiin  prlfibonp  kolili-asaun-r  Alkalif«  hl  vrrdAimti-m  Zu- 
stand«' nift  A'ip  physiolopiwh»»  Wirkun»  b»T%«ir,  da«  Blut  flil.<«)i|;«>r  zu  rrhalli-ti;  j«dn« 
l  i<lM>rsrhus<i«»«  (>ntlii)ipt  »ich  aber  «I»t  I h^niiisniu')  «iun-h  «miip  v«'nn<-hrl«-  l>iiirtw.  Ks 
bpnirkcn  (orwr  di«'  kohl>'n>aar<-n  Alkali>'n  «'in«'  tpmirhni'  l>ril'>«'U'u>«T>'tifin  und  bf- 
sondt'rs  i-iiip  V<'rflii!Oiiinui|r  drr  (iail«'. 

Di)'  tb«'ra|i<'Utisrli<'  Anw«'n«luni;  d>>r  kohipn.'uinrpn  AlkaliiMi  ilitHit  daxu,  dir  dnrcli 
IKitbolnp-u-liH  /urttitmli-  vi'miind«'rt<>  Alkalinität  «i>*d«'rlii-r<u-'li'llfn,  man  m  bri 
tb^r  Anhrili>  ui'ira  hHabKirfatiirt.  um  ciiiiii  l'<'b<'rM-liu>.->  H:ini'<ftun'  sn  Iteea  nod 
iind('r('r>«'its  ilur»-h  «'iii»'ii  erhöhK'u  StiiffuDisati  ali  Kolp-  d«'r  vi-nwlirttfi  Alkalinitkt 
«Iii-  Klhtitii);  »"III  Hani^äun-  lu  vt-nniu<liTii.  Tb<'ra|«ruli»rh  bishrr  nicht  in  B«;tracht 
piuitrii  iKt  ili«'  intt'rfsnantH  B'-ohiu-htiiiii;  Virrbo«'",  ila>ui  Klimniervpithrl  und 
Sani<iifä<l)-n  bei  iCunahiii«'  dfr  Alkal«-«'»'iu[  piiii-  rrliiHiti-  H^-wt-piiift  triicm.  Aach  beim 
Diahrii'K  mellitus,  «tnip'tt'ifc«  b<'i  cini^i-ii  Kiirm«'ii  ilf^x-ibi'H,  führt  dli>  Zufuhr  von 
Alkalitii  zu  i-imr  Abnahm«'  «Hier  «um  Srhwiii<liii  di->  Ziirki'fs.  lüi-  frfihiT  hllufi(;r 
Aiiviiiiilun);  bri  Srnifuli»!'  und  l'lillii^i>  |Hilm<ii)um  iM.  nbeb-ii-h  Bimrise  fär  di<> 
N'utzlii^ipki'it  nicht  p'p'bi'ii  «iiid,  zur  Z<'it  in  «b-n  Hinifn^nnid  p'tri'ten. 

Sobald  ilii'  Alk.'ilina  m-b'-ii  lU'iii  AlkaliriH'lall  «'iiM-n  aiid<T>'n  nirk«amm  Compo- 
nrntr-n  ««nlhalli'n.  iM  «Ii«*  Wirkung:  uft  t-iiii'  rnnibiiiirli',  siiiI;lsi  «ir  Kalium  durch  Natrium 
nicht  ohn«'  Writcn'.«  ••p".-lz<'ii  kruiiK'ii.  K'>  lit-st  »u-lir  nalir,  daxx  man  Judnatrinm 
durrb  .liMlkaliuni  crM-lzr,  ub'T  <lir  Praxis  hat  j;i-z>'i|:t.  ibiso  «b-ni  .lodkalioia  ein«  I'ru>- 
iKiiHb'ranz  zuknmnit.  Nocli  diii«lirlii-r  zt-iirt  -Irh  dif  Tli»t»ia«-Iii'  b*im  Bromkalinm. 
I)a  di«'s  Mt'dirami'ut  in  fn'0'"'('n  l^iM'n  \Ti<nltifi  «inl  iiml  man  dir  M-hldigviido  Wir- 
kung auf  «b'ii  Ma^pn  zu  v<'nn«'i<b-ii  lu-iiirdil  «ar,  bat  iiiuii  da»  Hmniuatrium,  aber  ohor 
Krfolp.  als  St«'llv«Tlivti'r  «'inzuffdirvn  »irli  lii'Uulhl  Zur  Z<'il  fi-hl»  j^^do  Erklftmn^ 
für  dif'M'n  I  ntiTirhit'il  in  di-r  Wirliinit,  »nlwi  i-inf  whr  im-rkwünlipc  Thatisache  rr- 
uAhiit  «iTili'ii  lua^.  «lasi  n.imlirli  liri  'Diii-nn  da"  llnuiinalriuni  Kubcutan  injicirt  als 
Aiia>"<ib«'tii-uin  d«>liiix>vuni*  «irkl,  «äbn  iul  <lii->  iM-iin  Ilnuiikaltiiiii  nirht  drr  Fall  ist, 
•■iiif  Tbatsarb«'.  di«'  man  den  ''■'ilali\''ii  Wirktiiip-ii  )b->  Bminkalitun»  ciitiiiirBchemt 
lunpi-ki-lirt  cr^nrtPt  hUtti-. 

Kalium-  uiiil  Natriumsnti<r  bihti-n  riiM>-tituin'ii<li'  K«''>laii<lth<'ili>  d««  thicriachvn 
Orjranisinux.  si«'  Hiidi-n  sich  jcihirb  wi;:b'irhMi.1>:<ip  vi'rtln'ilt.  lU'kaiintlich  lei^eil  oich 
im  FU'iM-h  bi-totidi-rs  jtnofi'  Mi-n;:«'!!  vnii  Kalium,  nülin-n«!  in  aiuUtmi  Theilai  dm 
OriTiniMnii«  "'Ich  Natriuiii''nlz('  M>r«  ii'v:<'ii<l  Hiiilfn.  Kür  die  Therapie  iil  dien  Tlut- 
nacjic  hishrr  nicht  vi-rwrlbbar  p-wi-i-ii,  wir  »i-i^i'n  nur.  da««  ticr  Ori^itmna  untrr 
alb'ii  rni«t!in<b'n  (;r»^«'  M<'iiK<'ii  ('Iduniatrliiin  zu  M'iiicr  KHnltuni;  j;pbraucht,  w<>lche 
iluM  als  Kncb^alz  n-p'liiiäv'ii;  zu',:i'fiibrt  ui  nb'ii,  «.ihmiil  «lir  Kaliumv('riiiQdiuigi>i)  in 
gr'iiiip'nih'r  Mi'ti^i-  in  di-ii  Nahruiig''«t«>ITcn  biTcit'^  Miriri-hildi  l  i-nthalteu  »ind. 

UEBBnCH. 

Alkalische  MiarralniUiicr  fNatrii)ii-|;ai')  sind  lliiiU  «ani«',  ibi'iU  kalt«',  vulkaniachem 
(ii'stciii  i'iii-.|>riii;;cii<l>-  \VüN><'r  mit  hiilx'iu  (ü'ball  lui  ki>üli-ii<auri-iu  Nutron,  meist 
n'ichlirbru  AU'U^i'ii   fn'i'T  Kuhl«'ii.->iiuri'  luid  iiii-hr  »«b-r  n«'iii{»'r  Gt'hull  an  Kochaal*, 


Digitized  b\ 


[Alkdtadie  Hfs«ridwias«r 


—   Ol  — 


lilaubcrHaiz,  neben  kleinen  Mengen  von  kohlensaurem  Lithton,  kohiensnuren  Erden, 
koliIaiMUireiii  Eiaenoxyclul,  Araen-,  Brom-  und  Jodsalzen  u.  a.  w. 

I)er  Heilwertü  aller  nlknlisehen  Mineralwa-sser  beiuht  auf  «leren  Gehalt  an 
kohlensaurem  Natron,  jedoch  wird  die  Wirkung  deeselbeu  weeeutlich  modificirt, 
ie  nachdem  iilrh  in  einer  Quelle  neben  dem  kohlenftanren  Natron  «lek  noek  j^Mere 
Jleogen  Kohlensäure,  Kochsalz  und  (1 1 :i ab i'rs:i I z  findon.  DengemSss  theilt 
man  die  alkalischen  Minemlw  :is<('r.  (h  ui  tlu  nipcuiisclirn  Bedürfhiss  enfsproehend,  in 
l.  alkalische  (Säuerlinge),  2.  alkuliseh-uiuriatische,  3.  alkalineh-Kali- 
nisehe  oder  alkalisch-su Ifatische  Quellen  ein.  Ks  nmss  jedoch  hier  gleich 
hinrujrrffi^t  Avenlcn.  (I;ms  mich  die  in  gerincreron  M'^ncreii.  ja  selbst  spurenweiso  in  den 
alkaJischen  Mineralwässeni  euthalteueu  übrigen  Bestandtheile  möglicherweise  nicht 
indifferent  sind. 

Die  alkalisehen  Mineralwässer,  zu  Trinkkunn  vcnvendo.t.  neiif rilisinn  zu- 
nächst die  im  Magefi  befindlichen  Säuren,  venneliren  die  Secretion  des  Magensaftes, 
hindern  abnorme  Zersetzungsprocesse  im  Magen,  fonleni  die  Resorption,  bewirken 
eine  energische  Losung  des  Schleims  und  dadun'h  eine  innigere  Mischung  der  ein- 
geffilirtrii  Naliniii;;  mit  dem  Magefisaft,  sie  tiiidcii  daher  ihre  Anzeige  bei  chxoni- 
scheui  Magenkatarrh,  Dyspepsie,  Hypeniciditüt,  (jastialgie,  Ulcus  vontriculi. 

Vom  Magen  ins  Hlut  gelangt,  vermehren  die  alkali^en  Mineralwasser  denen 
Alkali'scciiz.  striL'frii  dif  rmsetzung  uiul  Oxydation  des  Eiweisses  nud  der  Fette,  er- 
höhen die  secrctorischc  Function  zahlreicher  Dräüeu,  steigern  die  Diffusion  swischeu 
Blut  nnd  Gewebe,  vennindem  die  Aciditfit  des  Harns.  Auf  diesen,  nun  Theil  aller- 
dings noch  strittigen  ^^'irkungen  der  alkalischen  MineralwHsser  beniht  ihre  Anwen- 
dung hei  Krankheiten  der  (iallenwege  und  der  Leber,  Katarrhen  der  Respirations- 
organe, Gicht,  Blasen-  und  Nierenkatarrhen,  Nierenconcrementen,  iibc'rmsUsiger  Kett- 
bildung,  Diabetes,  chronischen  Metallvergiftungen^  sowie  sur  Resorption  vnn  Exsudaten. 

Jene  nlkalisclion  Mineralwftssrr,  dio  irrfissere  Mengen  von  Kochsalz  mit  sidi 
führen,  sind  besonders  geeignet  bei  Katarrhen  der  Sckieimhaut,  da  das  Kochsalz 
sShe  Sehleinunaasen  venlflssigt  nnd  bei  Neigung«!  su  Lungenblutungen  haemo- 
statisch  wirkt 

Grössere  Beimeugwigcu  von  Glaubersalz  verleihen  den  alkalischeu  Mineralwässern 
eine  gesteigerte  Wireung  auf  die  Secretion  nnd  Peristaltik  des  Darmes,  sowie  auf 
die  SecrstiOD  der  Leber,  machen  sie  daher  besonders  geeignet  bei  Obstipation,  Pfort- 
aderstannnireii.  AtKniialicn  dr-r  Gallenabsonderang,  Leberanschoppung,  Fettleber  und 
im  Beginn  dt  r  L»  bi  rcii  tliuse,  »owie  bei  allgemeiner  Fottbilduug. 

Zu  Badern  ven\cnd(>t,  si^heinen  nur  jeni>  alkiilischen  Mimcalwflsser  eine  über- 
den  Effc^ct  gewöhnlicher  Bäder  1n'ii ausgehende  Wirkung  lu  Xossem,  welche  grOasera 
Kobleosäuremeuguu  mit  sich  fükruu. 

Zu  Inhalationen  an|jewei^t,  dfirflen  die  alkalischea  Bünerabrässer  nur  dann 
von  besonderer  \Virksanikeit  seiBi  wenn  de  der  grOmers  QnantitHten  Kodksalt  ent- 
haltenden Reihe  angehören. 

Clysmata  mit  alkalischeu  Mineralwilssem  werden  in  neuerer  Zeit  vielfach  an- 
gewendet, doch  scheint  deren  specifische  VTirkssmkeit  eine  mehr  als  problematische 
tu  sein. 

Indem  wir  bezüglich  der  einzelneu  hierher  gehörenden  Kurorte  auf  das  bei  den- 
selben Angeffthrfe  verweisen,  fügen  wir  zum  Schluas  eine  Ueberaicht  der  bekanntesten 
denselben  hier  an: 

1.  Einfache  alkalische  Quellen  (Sfiuerlinge):  Assmannshausen,  Biiitt)  Birres- 
*boni,  La  Bonrboule,  Cudowa  (Eugen(|uelle),  Fachingen,  Pellathalquelle, 

Geilnau,  Giesshübl-Puchstein,  Gleichenberg,  Mont-Dore,  Neuenahr,  Problau, 
Radr  in,  Salzbnnui,  Salzschlirf,  äalvator^nelle  (Epehes),  Sulsmatt,  äxcsaw- 
nica,  Teinach,  Vals,  Yichy. 

2.  Alkalisch-muriatische  Quellen:  Ems,  Gleiehenberg,  Lnhatsehowits,  Mont- 

Doro,  Kuvnt.  Srlters. 

3.  Alkalisch-salinischc  Quollen:  Bertrich,  Elster  Salzquelle,  Franiensbad  Salx- 
«luellc,  Füred,  Karlsbad,  Marienbad  (Ferdinandsbrunnen),  Rohitscih  (Krem- 
bmnnen),  Tanap  (Lnciusquelle). 

JJiaiMIlia  &  ist  ausserordentlich  schwer,  eine  gute  Definition  dieser  Kurperk lasse, 
welche  ffir  den  Ant  wie  fOr  den  Chemiker  das  grOsste  Interesse  bietet,  zn  geben. 


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r 


[AUcaloTde 


-   92  — 


AUuüoMr] 


Lrspriinplirh  MT«l.iti<l  ni:iii  il.iniiiti-r  »rhlrrlitwrij  nr]i;,inii)ciii'  Basni.  Nachflcm  jbor 
(l:iH  riiip'hiMiiI)'  !Stii>liiiiii  il<-r  stib>lit<iirl>-ii  AmmiiiiKikviTbindungco  «capntlirho  l'uter- 
M-liit-ilii  zwiitrhrn  <li<-wii  ili'tn  Ainniutii.ik  ruM'li  M-lir  nalinitchviMlMi  Vrrbin<iu]i|^  nail 
rompliriiitTm,  ii»liirlii'h  viirkuinm<iiil<-ii  Uiisimi  i*rf;irbeD  hatte,  |;nwiihntc  man  äcb 
daran.  (I<ii  X»in<-ii  Alk:il<iTtli>  auf  ilio  vi-p>t:ibilisrh<-ii  Baora  zu  b4'«'hrllnken.  DicM, 
si'it  il<T  Kiiili-i'kuiiR  <li-K  Morphium«  durch  Sertürner  IHtMt  in  dm  VordergnuMl  «In 
IntPrcssdi  prriirkt,  »unten  von  Bcric I i u»  als  p'|ianrt<' Verbindunj^ra  den  Anunoniaks 
aufgpfaiwt;  Lirbip  hinp-^rii,  der  auf  keine  \Veis<'  Ammoniak  darauü  absfialtin  kamt«, 
«■rfclärt«  sir  für  Vrrbindunf;eii  di-<s  KadiraU  NtL  mit  «rii^UHrhi'u  Kadiralrn,  also  Ht 
mbatituirtt'  Aminuniake;  die  !M-fanniii  Artn-iten  von  Wurti  und  Uofraann,  die  eine 
p'üaw  Aniahl  künMiirher  or^anisrher  Basen  k(>nnen  lehrtra,  bestätigten  die  letxtm 
Auffa-xsung  pntjwntheils,  die  Method<ii,  welche  zur  l'ntersrhridunp  der  kOnstlich>:i 
Bauen  aU  prinuien-,  M-kundaer<f  und  tertia<>n'  dienten,  konnten  mit  Krfol^  auf  ii' 
l'llaiiienhaM'n  ani^ewrndet  «rnnlen.  Za^b-irli  ah<'r  ergab  Kirh,  das»  in  letxU'reu  itrr 
Stii-kütofT  wix'ntlii'h  f<>stor  p-buiid<'n  «ar  als  in  jenen,  dasü  alna  offenbar  die  den 
Wa»Merstoff  de«  Ammoniaks  sub^tituirenden  Kadicale  b<'i  den  PllanienbaM>n  betumderer 
Natur  !«ein  mQn^en.  Itie  Kntdi-ekuii^  einer  neuen  Cla!««  hasisrher  Verbindungen  in 
|li|)|iel°ürhen  TliierAl,  die  Benharhtuii);,  daxs  diese  in  ihren  Kitceiurbafteu  vielfach 
mit  den  IHaiueidiawii  ObervinNtimnirn  und  einieliie   ihrer  Deviate  aus  tln 

l'flaii/.eriha.'ven,  besonders  durch  Oxydatiun,  entstehen,  fährte  einen  bedeutumeii  Schritt 
Keiler  Diese  Hasen  sind  das  l'yridin  und  Cbiurdiu,  Miwie  d:u*  Isorhinolin  nebst 
ihn'ii  H<imolop>n. 

Das  IVridin,  <\HsN,  wiiil  all$;eniein  aufKefas^t  als  eine  dem  Beiiiol  analo)^  rin;^ 
fi'irtnige  \ erbiiidunj;,  «eiche  an  Stelle  einer  ('H-4iru|i|M-  des  Benxolx  da«  ebenfalls 

(II 

3-werthi[;e  Atom  N  enthält,  also      1     i        Wie  nun  («et  Beniolkenie  «Ich  xum 


Hü 


Naphtalin  ('„11,  = 


CH  CH 


CH  CH 


roeidensin-n ,  s«  i-ntstehl   durch  Condeiuation 


HC  CH 


••ine»  Pyridin-  iiwl  Brnwdringes  «las  (lilnrdln  C„H;N  = 


I;  da  nb<-r 
Jrn 


CU  N 


Im  l'v rillin  nicht  mehr  nie  im  Iteaiol  alle  KolileustofTatonie  j;teir.hn'erthig  alnd, 
vielmehr  die  n'lalive  Sl>'lluii^  xuni  .^tickstofTaliiiii  eine  ^ erM'h iedenheit  bedingt,  so 
enlH|irii-ht  dein  rhiiinllii  ein  Kiimeres.  ilu"  ls<ichinilin,  vim  dem  en>teren  diuiurrh 
unterschieden,  il.'iss  keiiis  der  an  der  < 'iiiidensJitinii  ihi'ilneliiniiiilen  KohlenstolTalunie 
dem  Mlirksluff  iHiiucbbart  ist.    Seine  <'<inslitiilioii  i->l 

HC  CH 


CH  CH 

Kine  prnsse  Anzahl  von  rflan>enb.i>en  koniilen,  » ei-vvähni.  als  Derivate  dif>erdr>  i 
ILiMii  rrvi  ie^eu  «enien,  und  man  i-l  daher  uielirf.-icii  <l;i/.ii  ;:i'l:iii;.'l,  AlkabiTde  M-hlis-ht«e^ 
als  Alikomuiliiip-  <ler-'i-llien  lu  iMiiiiriii.  Da  nnle^'^'n  t<tiili;e  |ia«eii,  welrbe  narh 
Kip-il«haflen    lind  llerkuiid  die  '-ri'.ssle  .\ehii|iclikeil  liiil   jeiM'ii  /eip'ii,   «ie  Tbeiii 


Digitizc 


[AlkAloIde 


~    ÜH  — 


Alkauaa  tinctoriaj 


Hoobrnniin  u.  s.  w.,  HanisaunHlcrivatp  sind,  bei  aii(l«*rt'n  die  Gonstitation  bei  weitem 
norh  nicht  g;enu{;oii(l  geklfirt  ist,  si>  wfirrlo  flios'f  nefinitinM  rn  2rrf»?"^eri  Willlctirlirh- 
keiteu  AiUass  geben.  Audi  die  einfache  Detinitioti  der  Alkal«»ide  als  i^flaiizeribasen 
IlMt  sidi  nicht  aufreclit  halt<*n,  da  sowohl  am  dem  thieriachen  Organismn«  als  aueb 
synthetisch  ganz  entsprechende  KHrpor  gewonnen  W"urcl(>n,  ja  selbst  »  in  n;itrn  lii  Ii  \or- 
kommeudee  Aikaloid,  da»  Kouiiu,  durch  die  claüsischcu  Uiiton^uchungen  Ladeu- 
biirg*s  aus  den  Elementen  aofgebant  werden  konnte.  Nach  dem  bis  jetst  vorlic|;cn- 
den  rntersuchungsmaterial  würde  man  AlkaloTde  wohl  am  besten  als  solche  Basen 
hnzeiflnifii  in  <?<"i«>ii  wenigstens  ein  Stickstoffatom  ein«'m  Hingsystem  :mgehört.  M.in 
kann  <i;inn  iinn  iiuilb  dieser  Classc  mehrere  Gruppen,  beispielsweise  Derivate  des 
Pyridin^),  Chinolins,  Isochtnolins,  der  HainsSure  u.  s.  f.  unterseheiden,  man  kann 
ferner  cjuif;!-  in  nnierer  Zeit  synthetisch  gewonnene  Kßrpergnippen,  wie  die  Pyra- 
zoloue,  denen  (his  Antipyrin  zugehört,  zwanglos  iu  diese  Clause  einreihen. 

Die  Alkalofde  leichnen  sieh  gro^i«entheil8  durch  spedfisrhe  phyniologisebeWirkun^i 
aus.  Der  Heilwerth  oder  die  Giftigkeit  vieler  Pflanzen  Imt  si(  Ii  :iU  Fcd^f  von  darin 
enthaltenen  Alkaioiden  ei-wiesen,  und  beständig  werden  in  Pflanzen,  weiche  physio- 
logische Wirksamkeit  besitzen,  neue  Alkalotde  entdeckt.  Reachtenswoth  ist,  das« 
in  \(  i\v;iudteii  Pflanzen  vielfadl  die  gleichen  oder  einander  sehr  nahestehende  ^Vlka- 
liiKic  vorkommen,  wiihrend  nur  selten  rin  AlkalnTd  in  verschird*  ncni  l'^amili*  ii  sich 
ündet.  Einzelne  Pflanzen,  z.  B.  die  Chinarinden  und  der  Molui,  sind  wahre  Maga/iuc 
einander  verwandter,  theilweis«  isomerer  Basen.  Auch  in  pathogenen  Producten  thie- 
rischen Urspmngs,  in  faulem  FI'MscIi,  irifti^on  Muscheln  u.  d?!.  sind  AlkalnTd»  .  rlie 
sogenannten  Ptemaine,  gefunden  worden,  wälirend  solche  iu  den  Stofifwechselpro- 
dacteii  TOD  Bakterien  «war  Termuthet,  aber  noch  keineswegs  sieher  nachgewiesen 
wurden. 

I>ie  Isolirung  der  AlknloTd**  ist  je  nach  ihren  Kigenschaften  vei-schieden.  Einige, 
die  fliK  litigen,  kann  man  durch  Destiiiatiou  mit  VVaijserdämpfeu  gcwimieu,  andei'o 
kennen  aus  der  wAaserigen  Lösung  ihra'  Salse  durch  freie  oder  kohlensaure  Alkalien 
ausgefällt  werden. 

Andere  Källungsraittel  sind  <^ccksilberchlorid,  Quecbiilber-  oder  \\  isnmthkalium- 
jodid,  PhosphormolybdaensAure,  Phoepborwolframsftnre,  Platinchlorid,  Goldcblorid, 

Gerbstfiffinsini^^-.  doc))  ist  die  Anwcndunir  beschrjinkt.  Zur  Untersuchung  von  Pflan- 
zen- oder  Leichentb«>ilen  auf  Aikaloidc  auxd  v  erschiedene,  ziemlich  allgemein  anwend- 
bare Verfahren  bekannt,  von  dmen  das  Stas-Otto'sche  am  gebrftuchliehsten  ist. 
DaSBelbi'  lieiuht  dannil.  d:iss  ^e  AlkaloTde  durch  Digestion  mit  Alkohol  und  ^^'eill- 
säuro  in  Lösung  gebradit.  iiarrifre  unil  Ffttbest.mdtheile  durch  Wasser  niisppff^llt  und 
aus  der  wässerigen  Lösmig,  Üu'il.s  ohne,  tlieils  nach  Versetzen  mit  Alkali  tlie  Ba-seu  mit 
Aether  bezw.  (Chloroform  oder  anderen  Mitteln  ausgeschüttelt  werden.  In  den  aus 
dem  Aether  hinterbleiVienden  Kfickständen  entdeckt  man  die  einzelnni  Ailcalofde  dnnrh 
charakteristische  l'^arbreactioneu,  iu  »eltenereji  Fällen  auch  duixh  Krystailfonu,  Ge- 
ruch oder  Oescbmaek,  zuweilen  durch  charakterlstiflebe  physiologische  Whkung.  Die 
gebräuchlichsten  AlkaloTdreapentien  sind  .ausser  «len  bereit-  oben  genannten:  fiinc. 
Schwefelsäure,  dieselbe  nut  Kaliumbichromat,  conc.  und  ra\icliende  Salpetersäure, 
JodlOsung,  Jüdsäure,  Erdmauu's  Keagens  (salpetei-säurehaltige  Schwefelsäure)  und 
FrObde°a  Reagens  (Auflösung  von  Holybdaensiure  in  eonc.  Scbwefelsfture). 

SPUOBL. 

Alkanna  tinctoria  Tausch  (Ancbusa  tinctoria  L.,  Alhcnna),  ein  ausdauerndes,  zur  Fa* 

milie  der  Bor. -i^i  riic'a-  -  h  rif^rs  Kraut  «I  i  >!iti<'lmeerländcr.  Als  „colit.  Alkanna"  kommen 
die  Blätter  und  Wumla  der  in  Kleina«ieu  heiuxiscbeo  Ljrtiuracde  Lavsonia  inprmis  L.  in 
dea  HaudeL 

Dil'  l^adix  Alkannrir  PIi.  G.  \.  (Racine  d'Orcanettc,  Alkanna-root)  ist  ein« 
l'/i  cm  dicke,  10 — 20  rm  laijgiD  Wurzel  mit  rothvioletler  Rinde;  letztere  onthält  einen  cho- 
raisch  noch  nicht  erk  iniitrii  Farbstoff,  das  Alkannin*.  Mau  hat  ein  Farbstoff-Extract  als 
weiche  donkle  Paste  oder  als  trockoe,  einen  metallischen  Keflex  seifende  Maaae  dai^gesteJlt. 
Besonden  henutttwird  die  Eigenschaft  de«  Alkannins,  in  Fetten  If^slteh  m  sein  und  dieseo 
eine  sch'Mir  rothe  Farbe  zu  erthoil«  ii.  w.  l.  Iiv  'Imi'lj  \l^  i'i.  :i  Mm  winl  Ii- r  Farbstoff,  irelcher 
auch  zuveilen  zum  Karben  von  Gcnussmittt-ln,  ferner  der  rotheii  Lippeupomade  und  der 
KrehsbuUer  (Unguentum  potabtie  mhrum)  benntat  «ird,  ist  ungiftig. 


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[AlkalUMgriin  —  94   ~  ilkohol] 

AlkannagrSn  winl  Jurrli  lUnKoro'«  Knrlipu  ruri  Alkaulii  nlt  Alkflkd  ab  MkmnirlMr«  {■  Alkolral  m4 
•it  MbOa  grtner  Farixi  iMUeh«r  K«rper  «iluaieii. 

ooBLoma. 


tikltrn  wer  Im.  K-  ii>t  iinlO^lteh  ii>  W.i-^.t,  li  -.li.-li  in  Alkohol,  Aetli<>r,  Liicroin  und  Mtfn  flien  mit  »thao  r»1k»: 
Fiubc.  AlkAliUuj;o  I9»t  M  mit  bUui  i  F.krL>»,\  durch  Häurpii  wird  es  »Ik  rother  Niodf^rsehUic  wieder  abpscbcin:. 
mt  Haart  hjlijpt  c<i  f  inon  unlOislich<>n  Lsek.    Cuncentrirtp  HchwefelxllU«  lOct  aiit  bluupr  Farbe. 

0irip«tcr«&uro  us/dirt  in  Uxalsüttre  und  Bcrndteiosaur«.  Btia  DtatillireD  mit  ZiuJkftaab  eaUtafetlMiW 


Alkaptonnrie  ist  derjenige  Zustand  des  Hnms,  in  w  Irhem  dir-cr  sich  ;m  (Irr  T/if!  larrh 
SaaerxtoSabsorptioo  bfäunt^  odor  bei  Zusats  von  Alkalien,  dem  Eatsteben  uad  ForUchrciteii 
der  ammoDiakalisdicn  GSbranf  «ntroredieod,  «ich  alsbald  duakelbiwra  bis  sdnrari  GM; 

ein  solcher  llnrn  rf>ducirt  Kupfcroxya  iu  alkalischer  Lösung.  Diese  Eigcnthumlichkeit  bonilit 
auf  dem  Gehalt  des  Hanis  un  Alkapton  (Boedckcr),  einer  noch  nicht  ganz  klar  gc>tclll?ii 
Sub.stanz,  welche  von  einzelnen  Untersuchern  für  Krcnzkatechin*  an^r  --iirochen  wird.  Da  die 
Alkaptonurio,  welche  bei  Kindern  häufiger  als  bei  Erwachsenen  vorkommt,  an  sich  leiD-- 
Kraukhcitserscbeinungeu  macht  und  ihrem  Wesen  nach  auch  noch  nicht  genügend  aufg«kliri 
ist  kann  von  «iner  eimDen  TherapiA  nicht  die  Sede  sein. 

MINOEUUUS. 


AllMlMMBi.  Von  Pbysalis*  Alkekengi,  BlaMoHrsehe,  JadenkoMhe,  sbd  die  Blätter,  Biatbeu 
und  die  Frär-lsl.-  Ihernpeutisch  versucht  worden.  Eine  "Wirksamkeit  ist  dieser  Pflanze  nicht 
abzusprecbeu  uud  muss  dieselbe  auf  das  in  ilir  enthaltene  Physalin*  bezogen  werden.  Alke- 
kcngi  ist  als  Fiebcmuttel  empfohlen  worden  und  hat  hier  die  grosse  Zalil  der  zu  dicken 
Zweck  in  Anwendung  gezogenen  Mittel  vermehrt,  ohne  sich  jedoch  einen  besonderen  Plati  er- 
obern zu  können.  Bemerkenswerth  ist  jedoch,  dass  besonders  den  Früchten  eine  dioretisfbe 
und  abführende  Wirkung  zukommt.  Sie  haben  zu  clii  som  Zweck  praklisf-lu-  V^  rw  riliui  ;.  fc- 
fundeü  und  besoodera  bei  dem  LaviUe'schea  Giobt-  und  Bbeumatismusmittel,  iu  dem  neben 
Colektein  anehPfaysaUn  enthalten  ist,  kat  man  Gelegeukeit«  dl«  WirknnK  an  beobaekien.  Kau 
kann  als  Resume  sagen,  dass  bis  jetzt  keiner!  •!  sichere  therapeutische  R<'«;nltrite  rrzielt  word<Mi 
siud,  dass  aber  durch  die  Eigenschaften  des  l'hyäalins  eine  Anregung  gegeben  ist,  das  Jiitki 
tiierapeutisch  zu  rerwerthen. 

Dl  r  oijji-nthrinilicho  X;inn  ist  <  ino  Verunstaltung  des  lateinischen  Halicacabum. 

Die  Uuckeaiü  Beeren  wt-rdcu  zu  15—20  g  im  Aufguss  an  einem  Tage  verbraucht. 

L. 


Alkohol.  1%  r  .\('thylalkohol,  CJi  nH,  .Mkohol  par  oxcellenco,  kommt  chenii^cli 
rein  iiiclit  in  gewöhnlichen  tiebrauch  und  liudet  auch  kaum  in  der  Meditia 
Anwendung,  ubgleich  es  gerechtfertigt  erscheinen  sollte,  ihn  nistatt  der  dapA 
wechselnde  Beimengungen  fremder  Stoffe  schwer  zu  t-ontrollirenden  aikolioli-cheii  (V 
tränke  zu  benutzen.  Kis  jetzt  i'^t  <li»'s  nicht  geschehen  und  praktisch.'  Krf.ihnmjten 
wie  theoretische  Beti-achtmigen  haben  sich  nur  au  d:u»  allgetncin  zuiräiiglifhc 
alkoholiiiche  Material  geknöpft.  Aller  von  nns  genoBsener  Alkohol  ist  durch  GKh- 
nmg  aus  ziirk*  rh.nlti;:' n  Flü.ssigkeiten  ent.standen.  l>'  r  ^rösste  Theil  des  Spiriiu."« 
wird  aua  stärkeliaitigem  Material  (Kartofifelu,  Cerealien  etc.;  gcwouuou,  die  xunäclwt 
in  Zucker  umgewandelte  Starke  geht  dunk  Hefe  in  Alkohol  und  Kohleiutni«  über, 
naeh  der  Formel: 

Ci.HiiO,,      »      4C,H,(0H)  .    +  4r(\. 
Zucker  Alkohol  Kohlcusaurc. 

Hierbei  biUiet  .sich  eine  Reihe  von  NebcjiproUucteu:  Glyceriii,  BcrustcioMiun^i 
Propylalkohole,  Amylalkohole  und  die  verschiedeDaton  Aetiaefarten.  AhhAn^f  von  der 

Hefeart  mid  der  Vi-rdfinnung  wird  die  G:lhrung  aufgelu>ben,  sobald  sieh  i;.^'«  n  ■3"% 
Alkohol  gebildet  haben,  (I.  h.  die  Hefezelle  wird  durch  ihr  eigenes  Proiluci  gelÄhffll- 
Die  Concentrirung  des  Alkohols  erfolgt  durch  den  l^rocejis  des  Dephlegmirens, 
bd  der  Destillation  lassra  geeignete  Kühlspparate  das  Waseer  luerat  eondenHieB 
und  später  den  .\1k*ihn|. 

.Zur  Zeit  ist  die  Frage  der  L>arstelluiig  des  Alkohols  aus  Acctjlen  von  besondi^ 
rem  fotoreme.  Acctylen  geht  durch  die  Einwirkung  von  naacuvndem  WaKserstoflf  m 
A<  i1i\ten  über.  !•  t/.teres  wird  beim  Einleiti  n  in  liwefelsaure  in  AethylschWffrl* 
ääuru  übergeführt  und  diese  liefert  bei  der  Uestiliatiou  mit  Wat»er  Alkolioi: 


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[Alkohol 


—    {»S  - 


Alkuliul] 


AcctrloD 
CH,  =  CH. 
Aethylfii 

Aclhjrlscbmcffliäurc 


CU  : ;  eil 


+ 


WnsscrslolT 
ll,S(i, 


eil,  -  r-iij 

ArUivIcn 
(•,11,  'SO.H 


AclIirtHcliwfh.'lsiani 


+ 


H.O 
Wasser 


C,U.OU 
Actb}  Inlkobol 


+  lIjSO, 
Schwcfrlnurc. 


Der  Splritii»  der  l'li.  0.  III  enthält  HO— «1^  Vol.  =  85,0— H7^  Gew.  •/» 
Alkniinl.    Spec.  Gew.  (),K.W>-  ().h:U. 

IHt  8|iirituii  «liliitiis  <li-r  Tli.  U.  III  Ist  eine  MiNchuii);  au»  7  Tli.  Spiriliu  Pli. 
(;.  III  iiimI  .!  TL.  Wiissi-r.  »\H-r.  «ew.  «H— O'J  Vol.  »  „  »der  W(  bis 

Ol  (iew.  °  0  Alkohol  enilialti-nil. 

IUt  Alkohol  nlisoliitiiü  wird  durch  Pe.slillation  <lra  Spirituit  über  AeUkalk 
P'WoiiiH'ii.  Iviii  rolbtikndip  wasnerfn-iiT  Alkohol  darf  »ei««-«  ei)twjL'<4i'rtcs  Kiipfersuirat 
■lieht  blau  färben.  INt  Alkohol  »ti'llt  eine  fnHdoKe,  n iLsnerhelle,  Irii-ht  entiündliehv 
l-'lüi»^i|;keit  dar.    Sdp.  7H,(»,'i».    I>er  (ieitchinaek  Ut  bn-nm-nd  sft»sliHi. 

Für  die  Beurtheiluns  der  Wirktiii);  alkoholischer  lietriieike  musn  m:ui  fest- 
lialteu,  dawi  die»e  in  drei  vcrschivtlenen  Formen  lum  Uebraiirb  kommen: 

1.  aU  !;ej;ohreiii>  Flü-Süigkeiteii  direet., 

2.  als  hratillate  dermdbeii  als  Branntweine,  ,.f^-bniunte  >^':lll««^'',  uihI 

3.  alH  auK  dem  Alkohol  ber;;«>stellte  Miwhunp'n. 

Zu  der  ersten  (inippe  itehöreii  Trauben-  luid  Fruchtweine,  Mottle,  l'alroeuwein, 
Biere,  Ketir,  Kiiniy». 

IMe  Wirkung  <le.H  Weine.s  bendil  weüeiitlich  auf  seinem  Alkoliolp'halt.  Wo  eH 
sieh  dahi-r  um  eine  ilirraiM'titiwhe  Kenittiun^  des  Weines  handelt,  ist  diesiT  von 
Ifrüsster  Hedeutiuii;,  er  schwankl  von  d,.'!— lH»  „;  aber  auch  die  übri|;eu  im  Weiu 
eiithalleiien  Stoffe,  Säuren,  Zucker,  KxtraetivslnflTi'  und  l>e««nders  (ierbüHure,  sowie 
die  .MineralslolTe  sinil  von  nicht  luiterjseordnrti'r  Ke<leutuni;,  elM'usn  die  bisher  der 
AnalvM'  nur  luni  niell  zu|c!lnf;lirhiii  Aeiherarlen,  welche  als  .Vronia  oder  Blume 
bweielinet  werden.  I>ie  au»  Aepfeln,  Hinten,  Joh.nuii^luHTen,  Staeliellweren  etc.  be- 
reiteten Obstw  eine  ruthalleii  ra.  5— O»,,  Alkohol. 

Bei  den  Bierarten  .spielt  iUt  Alkoholgehalt  eine  weiiliter  bedeutende  Kolle,  «■» 
siinl  tielM-u  ihm  da»  Kxtmct,  KohlenKSun',  und  andere  Siiurrn  fOr  di«  Wirkung 
In  Betracht  zu  liehen.  I»ie  leichteren  Birre  enthalten  S—  II*  die  scbwm-ren  ;l,5 
bin  fl"  0,  die  englischen  Biere  bis  zu  K"  „  Alkohol. 

B4'iin  Kumyr^  und  Kefir  dient  der  in  diesrn  p'pdm-iHti  FUlssiitkeiten  in  »i-hr 
wecbM-ln>leti  Menpen  enthaltene  .Mkohol  wesentlich  ditzu,  dax  ('»»ein  uihI  die  anderen 
Bestaiidlheile  *ler  Milch  l<'iehler  annehmbar  zu  machen. 

B4-i  der  zweiten  (irupiM-  alkoholischer  (ietrünke,  den  Branntweinen  da);<f;en, 
■leren  Alkoholgehalt  zwisebr-n  4'i  und  iin,r>  Volumprocent  schwankt,  tritt  dieser  ipnz 
beaoiHbTS  in  ilen  ^'o^der^rund,  ob|;leich  di<'  aetherarti^i-n  Beimen|;un|!;«-n  die  Wirkung, 
biDOnders  Iwi  chronischem  (■•'brauch,  .«ehr  mndiliciren  können. 

nie  dritte  (inipiK  endlich,  der<'n  hervorr;i4;endste  Vertreter  die  LikAre  sind,  ent- 
zieht sich  der  Beurtheilun;;.  da  sie  einer  einheitliehen  Wirkuni;  in  Folp*  ihrer 
Zusammensetzung,  welche  Ifdi^lich  von  dem '  Belieben  des  Fabrikanten  abhilngt, 
entbehrt. 

Für  die  Alkohnlbe>timmunj;*  iMslarf  es  keiwr  cbeuiis4-heii  l  iitersuchun^;  pliysi- 
kalis4'lie  .Apparate  (^'statten,  den  liehall  iniH-rhalb  lA— Jtl  Uinuten  mit  hinreichender 
Cienaui);keit  festziLstellen. 

Wenn  der  Alkohol  in  ennrentrirlem  Zustand  auf  die  (iewelH- einwirkt,  briu|;1  i-r 
Oberall  .«eine  w ».«sereiitziebendi'  Wirkunp  zur  Geltung,  wobei  auch  zu  ln'nu'rkeii  ist, 
dass  nicht  alb-,  aber  doch  >irle  Fette  in  ihm  löslieh  sind.  .\iif  die  normale  H:miI 
((rbrarht,  wirkt  er  daher  austrocknend  und  entfettiiuh  bei  hliuti|;em  (iebrauch  des 
aUsoliitfu  Alkohols  Ireli-n,  wenn  nicht  das  F'i'tt  durch  Abr<-ilH-n  der  Münde  mit 
Lanolin  ersetz!  winl,  leicht  .^^prüiifte  imd  Itisw  auf.  Sehr  zwt'rkmilxsi|c  ist  dii'  Für- 
bringer'srhe  Xethode,  die  unter  den  Fiu);emll(ieln  sich  anMuinu-lndi-n  Seh.^dlich- 
keiteii  durch  K.iiil:inr1ien  der  Fiup'rxpitien  in  Alkohol  zu  desinlicin-n.  .\uch  für  die 
KeinipniK  der  Kopfliaut  ist  der  Alkohol  sehr  zu  rmpfebli-n,  jedoch  sollte  er  nicht  con- 
centrirter  als  UH-iW*",  (Spiritus  diUitus]  bmutzt  wenlen:  hi<T  k'Wnien  naturp'miLss 
Kanipher,  Menthol,  netlu-nsch)'  «Nde  u.  a.  hinzu;!efri;:t  werden.  Man  verschrcibo 
ji'doch,  «enu  uic<it  i'ine  besondere  theripeuti.sche  Indieation  vorliegt,  zu  den  für  dit» 


rAlkuhol  —Ott   -  Alkohol 

llniiln-liiipiiig  lM-iiiitzl<-n  Alkoholi-ii  iiii'lit  SiiliMniiKii.  «rlrlii-  heim  Vi-nliiiivli-ii  :itif 
iUt  ll.niit  zunirkltli-ibni,  «lo  Kxtracto  und  ll.irzr,  mltT  inaii  l;i«!W  .smist  iIit  Itcitiipuiis 
mit  Alknhril  mich  vinc  Kfimfaug  mit  Si-lfi-  foli^ri.  Aurh  ii:ii'h  th-r  Anw«-iiiliiiiß  alk»- 
holisrhiT  llanrwlLsspr  wi  es  Ucpi'l,  dif  Haan'  mit  Lnimlin  zu  futtrn  und  d<'n  ri-t»rr- 
whiiM  di->M>lben  mit  fiiioiii  Tuch  sorpfilltii;  alizurrib<'ii.  IHt  Alkuh»t  dient  fcnirr 
alK  \'<T<lfliinunpimittrl,  um  th(<ra|H-utiM-h  wirksame  }<iili^tant<-n  auf  dnr  Haut  fein  ni 
MTthi'ili'n:  dii>  schwi-riT  flürliti);«'»  Substanzen  bb-ibpii  auf  dor  Haut  zurück  und 
kAiini-n  hitT  oin<'  b<'ab.sirbti|ftr  di-rivirfnib-  Kinwirkuni;  ausübrn,  wie  brini  Kamphcr- 
Kliirittiü,  Hwb  mnbr  Wim  SrnfsiiiritUN  dir  Kall  ist. 

Ilor  Alkohol  hat  auch  als  VcrbaiidflüiwiKkr'it  ^iich  durchaus  iiraktiirh  i-mii-xeii: 
hiiT  Kiml  p-wöhnlii-h  linscliläp'  vcin  Kräutortincturrn  (z.  II.  'Ilnctura  Aniicar)  d<>ai 
roinon  Alkohol  vcir^ozo^i'u  wordtMi.  Ks  sind  jpdnch  aus  dem  rein  tb<tin>tUrlH>u 
tinuiib-,  dass  Milzbraiulspon'ii  durch  abtwlutrn  .Xlknhul  erst  nat^h  l!ln;;cri-r  Kin- 
wirkun^  aligptödtct  «»■rdi-n,  dipsi>  alkobnÜM-hoii  I  ini<clilä;:i-  ah;!;pwiraeii  wnnlon.  abtf 
Kohl  mit  l'nrrcht:  drnn  einmal  hanilclt  ch  sich  in  der  l'raxU  nicht  um  die  Kckimpfuni; 
an  hartuärkicpr  Mikroh4-n  und  ffmcr  kann  dii-  aspitlixchi'  Anschanuii);  dio  praktisrh 
«■qinilitr-n  Vontil;;«-  alktdudbicbcr  WuntllM'hamIhm;;  mit  iliri'ni  l'rineip  vprfirii^cn. 

In  iiMK'n-r  'Mt  \*i  licMiiidcm  ili<-  Urhandluni;  iU->  Kr\Hi|H>ls  mit  alwolutim  Alki>- 
hol  wicdfr  aurjst'nommm  wordiMi.  Zu  dt-ni  /nii'k  wordiMi  < !<>mpri-w>i-n,  die  mit  ab- 
solutem Alkidinl  iinbibirt  .sind,  autfiflfft.  .Narh  H  1o  Stunden  bfpnnt  da.«  Krysi)»'! 
abzubixsson,  untPC  AbuahniH  des  Kichi'rs;  uarb  «'iuip'U  Ta^tni  »inl  ili«-  Haut  tnM'krti 
und  die  Kpidennis  Iwjfinnt  zn  srbup|H'».  Man  liL^si  lii-  dann  mit  Lanolin  einrrilH'n. 
IHp  VtTmuthnn^.  dait  ^il'h  oberfläch tichi-  Nekriwu  hibleti,  hat  sirh  bei  :t'J  Källeii 
M.stemaliHi-her  llehamibinjc  (v.  KautCNdorff)  als  nirhl  beris-htii;!  p-zej^l.  Ilie  Idee,  da.«.« 
der  Krfol)(  der  KInspritzunjc  von  .lodtinriur  Ihm  Sinuna  unil  Varii-cri  ntwutlich  aiirih-n 
Alkohol  zu  beziehen  M'i,  hat  zu  dei  alleinifcen  An»eniluik)C  iliKselbeii  fceführt,  und  rs 
liej;eii  Fülle  \ur,  «o  in  <ler  'llial  nach  Kiikspritziuifceu  von  40"  „  Alkohol  in  !>tnmia 
r\Mica  nach  vorheripT  l'uiuiion  Heilung  erzielt  wurde;  auch  Wi  Ihdrweliii,  Ih-I 
ileneu  zunürhst  ••in  'nu-il  der  Htdroreleuflilsiiipkeil  entits'rt  «urde,  i«t  durch  Kiu- 
«pritzunp'n  \on  xuer>t  a»",.  «piller  >on  I  p  4<i»  „  Alkohol  Heilung  errlelt  worden 
In  der  Praxi.«  »inl  man  »ich  trotz  diesi-r  ßünstiffen  Krfiihnni|j«-«  lielwr  der  .liKltirn-tur 
iMMlienen,  iitdein  wohl  dein  .lo«le  ein  grosser  Thi-il  des  (rünslipin  Resultates  in- 
kommt.  uniüonM'hr.  als  dasselbe  zugleich  antiseptische  \Virku114;  ausübt.  Auch  Ixi 
llaulerkrankunpen.  besonilers  beim  Kczem.  sind  Wasi'hmipin  iler  Haut  von  Nutzen. 
i-beMM»  bei  übermä.«siper  Sthwei».««Tretion  der  l'Tiss«-  und  Achsi-Ihöhb'n,  fenn-r  zur 
Vermeidiiii);  viui  |t<-rubitiis  utid  Inlertripo,  und  sehr  praktisch  erfolpt  div  KnniguiiL' 
(liT  Warzenhöfe  bei  Aninu'n  mittelst  Alkohol. 

Bei  der  innerlichen  Auwi'ndinip  iles  abstdiiten  Alkohols  tritt  die  «aKwrtiilziehende 
Kipeiischafi  in  ileii  Vonlerprimd.  Kr  zeipl  zwar  nicht  die  Kni'rpie  der  eoncentrirten 
Schwcfelsfiun-,  welche  den  chemischen  .Midi-cfilen  Wasser  entzieht,  kann  jedoch  \>r- 
wirken,  dass  n  in  den  epithelialen  Schichten  ib-s  (ii'welM>s  zu  einer  Coa^lation 
kommt:  in  Tolpe  di'xs4-n  wird  man  auch  nicht  absoluten  Alkohol  verordnen,  da  dii* 
MiHcnwaiul  sehr  stark  durch  densellM-ii  aflicirt  und  das  der  Verdauuiip  dienrnde 
l'epsin  niederpeschlapen  w  inl.  Kommt  il.npepen  der  Alkohol  in  der  Stärke  d*-s  ^Spi^itu» 
dilutiis  zur  .Vnwi'udunp.  so  wirkt  er  nicht  mehr  co.-i^ulirend  auf  Kiweias  und 
l'epsin.  Claude  Ucrnard  sab  eine  Abiuihme  iles  .Mapen-  und  Pankrcossaftes  Imi 
Hun<len  nach  \'4>rabn"ichunp  von  concentrirli'ni  Weinpeist  und  eine  Zunahme  bei 
vi-rdüuntem.  Spiritus  dilutus,  tropfen-  bis  this'lnflfelweise  peiiommen,  iM-wirkt  eine 
livperacniie  der  M.apenschleimhaut  mit  b'icht  brennendem  tiefdbl  von  Wiinne.  In 
alleti  spirituiVsen Tinctun-n,  sowie  in  den  «l.irken  Itrauntweiwn. ( 'opiac,  Ar.tc,  WhL«ky 
ninl  bei  vii-leu  l.ikön'n  tritt  ilies<<  Krsrlieiimnp  zn  T:ipe  und  üus«i>rt  .sich  Im'I  vitdeo 
rrrsoiven  als  Stürkunp  der  \  eMlauunpstblilipkeit.  Hesomlers  Ih-I  diarrhoisrhen  /u- 
st.'inib-n.  bei  denen  die  Kesoqition  vom  M.apen  aus  pur  nicht  oder  mu'  verlaiipsami  eintritt, 
wirkt  der  Alkohol  oft  auch  ohne  /u.satz  von  Arzneimitteln  puiislip  ein.  NIan  darf  wolil 
di<'  ISehaiiiitimp  aufstellen,  «lass  hier  nein'»  der  Hyperaeniie  auch  ilie  aiitifcrinentative 
\Mrkunp  dirs  Alkohols  Ton  lledeutunp  »ein  kann. 

IMe  Üesorptioii  des  Alkohol«  ist  abb.-iupip  von  den  Subsl.tnzen,  welche  mit  ihm 
pemeiiisam  verabreiehl  wenleu.  Mau  beobaelilel.  das«  Alkohid  mit  Säuren,  /ucker 
o«ier  Kohletisriiire  «ehr  «chnell  zur  ltes<irption  pelaupt,  hinpsam  d.ipe;;en  mit  perk- 
säundialtipeni  Material;  deshalb  svhen  wir  auch  dii-  KfTin'te  der  Wirkunp  viel 


I 


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[Alk«lHil 


—   «7  — 


Alkohol] 


sclinolk-r  bei  weissrii  al«  Ix'j  ruthon,  hcrb«>ii  Weinen  ciiifrotcu  uuil  iiucU  scbiteller  hei 
KÖsscii  und  kohleusiliirelialtigen  GetrÄnkeii  (( liainp;igiicr,  Most). 

Die  pli:irni:ikoilyuamisclien  Untci'sucliuiigen  haben  bi«  jetzt  die  gesnmmto  Wirkung 
des  Alkohols  durchaus  ihm  h  nicht  aufklären  könneu  und  stehen  zum  Theil  im  Gf^tni- 
Matx  zur  Praxis.  Vor  aiiem  ist  die  erregende  Wirkung  dos  Alkohols,  welche  von 
dm  ältesten  '  mMÜdnisehen  Beobaditem  und  noeh  bis  h«ate  betont  wird,  su  er- 
wähnen;  dieselbe  hat  sich  physiologisch  nicht  mif  Sicherheit  f<stst<lltii  lassi'n. 
Die  Frage  ist  jedoch  durch  v.  Jakach  iu  ganz  vortreCQicher  Weise  uxpori- 
nicotell  an  Kranken  geprfift  worden,  eo  daaa  adne  Venuehe  uiu  ala  beMere 
Richtschnur  bei  der  klinischen  Beurthoilung  dienen  können,  als  die  phyaiolociacheit 
Erfahrunjrf'n.  Bei  der  Prüfung  an  Kindern  wurde  mit  Hülfe  des  Duageon' 
sehen  Apparates  muh  kleinen  Dosen  Weingeist  Abualiiue  der  i'ulsfrequenz  und  das 
Auftreten  eines  kräftigeren  und  gi'össcren  Pulsos  ronstatirt.  Di(;so  W  irkung  zeigt  sich 
bej<0Tid»Ts  fit  i  der  Aiiweniliiii;;  des  Weines  als  Aualepticuui  bei  (Villajjsziist.lndon. 
lu  soichea  Fällen  ist  es  uaturgemttss  geboteu,  diejenigen  Formen  alkoholischer  Ge- 
trinke  in  wShIen,  welehe  am  echnellslNi  nur  Resorption  gelangen.  Pflr  die  theranen- 
tische  Anwenduii;;  wird  man  im  .Mlgemeinen  den  Gesichtspunkt  festhalten,  dass 
bei  .schwachem  und  unregelmässigem  Puls  und  bei  hoher  Frequenz  der  Gebrauch 
des  Alkohols  indieirt  i.st.  Ks  lässt  sich  daher  die  ^Vuwendung  nicht  für  bestimmte 
Knulkheiten  normiren.  deiut  m  kffnnen  diese  Bedinguqgen  sowohl  bei  acuten  als 
bei  chronisrhen  Erkrankungen  auftreten.  Dabei  ist  eine  sehr  benit-rkt  risi^erthe  That- 
sache  zu  coustatiren,  dass  ujüulich  bei  Infectiunskrankheiteo,  wie  Diphtherie  und 
Typhus,  and  Intoxieationen,  wie  Sehlaagenbim,  ganz  ungewöhnlich  groaae  Qoantltaeten 
Cognac  oder  nnderor  alkoholisclur  (u-trank«'  \<Ttra}xen  werden  und  augenscheinlich 
groMseu  Nutzen  gewähren,  ohne  Trunkenheit  zu  erzeugen.  Erst  beim  NachlaiM  der 
Erkruknng  and  des  Fiebers  treten  die  bekannten  Erscheinungen  auf.  Aber  ebenso 
wichtig  ist  es,  den  Alkohol  üi  möglichst  concentrirter  Form  einwirken  zu  lassen,  da 
augenscheinlich  die  Erregung  (l<  r  licrzthatiiikeit  nirht  von  der  Kf>sor{)tion  allein  ab- 
hängt, sondern  auch  der  \oin  ,Muj;en  und  Darm  ausg<'hende  Kelz  reflectorisch  auf 
die  Energie  der  Herz)>e\ve^Miii;ren  einwirkt.  Die  Alkuholbeh:uidlung  muss  auch  als  ein 
besonders  uichti^'er  Tln  il  der  Diphthcrieknr  em]»fiilil('ii  werden.  ht'\  Kindern  wird  bis 
ZU  200  g  krätrigen  NN  eines  oder  'SO  g  Cognac,  bei  Er>Yachsenen  bis  zu  1  Liter  Wein 
besw.  160  g  Cognac  vnrabnicht.  So  wühlen  von  einem  durchaus  nicht  an  Alkohol 
gewöhnten  jungen  Mann  7(K)  g  Cognac  mit  NV asser  zu  gleichen  Theilen  vermischt  in 
einem  Tage  getrunken.  Delirii'n  bei  nicht  an  Alkohol  gewöhnten  Personen  werden 
als  Contraiudicationen  zu  betrachten  sein,  wie  überhaupt  die  Dosirimg  sich  darnach 
richtet,  inwieweit  das  Individuum  sonst  im  Alkohol  gewöhnt  war.  Die  Frage  der 
Nützlichkeit  des  Alkclmls  darf  man  »ut  der  Betrachtutifr  des  Missbranches  nicht  in 
ZuMuiuieuhaug  bringen ;  wer  vorsichtig  das  „Medicament  AlkohoP*  verordnet,  wird 
den  Patienten  nicht  tum  Trinker  machen,  und  man  muss  berflelcsichtigen,  dass  seit 
Todd  s  Kinführung  der  Alkoholbehandlung  ein  Einspruch  gegen  dieselbe  nur  da- 
durch herbeigefflbrt  wurden  ist,  dass  dieselbe  übertrieben  wurde.  Die  nfitxliche  An- 
wendung derselben  ist  beini  Typhus,  Puerperalfieber  und  Gangraena  pubnonum  sicher 
gestellt  worden  (v.  Liebermeister,  Riegel,  v.  Jfirgensen,  Leyden,  v  laksch). 

Zu  bemerken  ist.  d.iss  alle  <eptistlieii  Pntee<so  «liirch  reichlichen  .\lkoholgenu.ss 
ausserordentlich  j;iin.stij;  bit  iafln.s?^i  werden,  auch  hier  bedarl  es  hoher  Dosen,  100  g 
Cognac  oder  '  j  Liter  schweren  Weijiea.  Bei  Sehlangenbiss  ist  vielfach  dem  reich- 
lirlii-n  (iebrauch  des  .Mkolinls  Lebensrettnng  zugeschrie?)«'»  wnrtlen  I'-  wäre  aller- 
dings noch  su  praeciitiren,  was  bisher  nicht  geschehen  Lst,  ob  auch  die  ucthurischeu 
Oele  und  estenurtigen  Verbindungen,  welche  mit  den  Getrftnken  verabreicht  werden, 
einen  wohlthätigen  Einfluss  ausüben. 

Eine  weitere  nützliche  Venverthung  des  Alkohols  dürfte  darin  zu  suchen 
s<-in ,  dass  derselbe  ein  indirectes  Nalu'ungsmittel  ist.  Er  winl  bis  auf  ge- 
ringe PhMfute,  welche  bei  der  Oxydation  durch  Lungen-  und  Nierenaosacheidung 
echapiren,  zu  Kohlensäun'  und  Wrisser  \erl)rannt.  Die  durch  diese  Verbrennung 
giibildete  \N  ärmeuroduction  komnii  dem  Orgaiusmus  zu  gute;  es  tritt,  was  zumal  bei 
fieberhallen  Krankheiten  von  besonderer  Wichtigkeit  is/t,  eine  Erspamiss  an  Eiweiss 
ein,  wie  dies  von  Znnt/  und  Cepiiert  naeliL'ew  ii-x  ii  \viml<  -.  <la1iei  Z'  i;,'t  sirli  i'ine 
Temperaturerniedrigmig,  w(  lehe  diuch  \crnichitc  NNärmeabgabe  iu  Folge  veränderter 

U.  Licbreieb,  Euv^Uopacdle.   I.  Uanü.  n 


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[Alkohol 


—  - 


AlkoliolbrMliMniuBfrj 


BiMtrirriilatiiiii  iiihI  lirfiLsMlilatatinii  m  Staiidi!  koiiiiut,  wulx-i  wir  iu  F<il|t"  ilcr  IrUtr- 
ri'ii  ilas  (icfülil  viTini'lirtfT  Knriii'niärnn"  lUi«  \ort.1usrlira  laHMn.     Wtuu  «Ii»- 
KijpitM-haft ,  die  TcininTAtiir  liPrahüUM-txpii,  aucti  wiioni  AiitipjrrelieU  lukommt.  mi 
tlM-il<ii  Iclib-rt'  (liH-h  nii-lit  die  «itiIimiIIp  Kiftcivtrhaft  dm  Alkohfll«,  durch  dio  Vrr 
brftitiiinKs« lnn<>  dem  Kflqwr  lebpiidipp  Kraft  zu  lifffni. 

Tiar  kfinc  Kpjfolii  laflncii  «irb  für  diu  (icbraurh  d<-H  AlkuhoU  anj^cbcn  Im 
iiiuiirhi'ii  Krkraiikuii^cii,  »if  lii-i  di-r  I'bÜiUi«.  S>  cmaitscht  er  als  EtwniMmpanT 
i.vi,  und  li:liiti):  man  aiich  eiiii'  Vi'niiiiidvniii);  der  ixhweiaaecrrtioa  nach  dmn  Gis 
braiirb  d>'s  Alkohols  b4-<ibiirht<'l,  *u  »inl  dofb  dintc  nOtdicbc  Eigemebaft  nirhl  nir 
(icIluiiK  koiiiiiK'ti  kruiiifii,  da  iiiiKilnalii^  NfbPtifrM'heiiiunii^n  iwitciw  de«  CircuUtiaw- 
aiipuratiK  »irb  ritiNtrIlrii. 

IVrii  Alkiibid  ki>miiit  niip  hypiiottitrh«- Wirkung  iii,  dim-lbr  int  bnumdcrv  brniir- 
In-tiMid  bei  liiditidiK'ii.  «flrbf  im  Alkohol  nirhl  |r*'wi^bnt  »ind.  Kin  im  Delirium 
liiilatoruni  bWindlicb«';«  Individiiiini  i.st  durch  Alkohol  of(  ganiirbt,  jcdi-nrallK  «^br 
M-hwer  in  tim-n  scdativrn  Ziislaiid  iii  Ycrvclzcn.  AU  dim'Ivs  SrhIafniiCU-l  wird 
man  dalicr  <lrii  Alkobul  nicht  bcnulzi-n,  v»  »chritit  abi-r.  diwa  dcmclb«-  in  Vrrbiuduiiic 
mit  RiitrartivstülTrn  uiid  Ziirk<>r  in  rrlativ  kleinen  >juiuititai44Mi  nne  (•cdativcrr  Wirkunit 
b<-r%'omift,  als  allein,  und  mi  wird  man  in  manchen  Fällen  \ou  j\^r>'pnic  von  ikia 
(leniuw  geringer  Menffen  H-hweri'n  ItiercK  nicht  Abstand  nehmen  wollen.  E«  handelt 
Mich  hier  auch  nur  darum,  ilaa  Iiidisiduum  durch  llernbKPtzuiii;  der  (iehimaetinn 
zum  Beginn  de»  .'^cblafeN  zu  bnnicen,  nicht  aber,  wie  es  btd  den  cigentliehea 
Schlafmitteln  der  Kall  int,  dawriid  unter  dem  Kiidluiw  dra  MitteUi  aehlBfen  la  laaaen. 
Von  einer  »olchen  Anwenduncsneiiie  au»  hviMtcboinli-ischer  AngHt  vor  Alkobolmiw- 
brauch  Atwtaiid  zu  nehmen,  hat  man  durrhaiiH  nirht  nötliii;. 

Auch  eine  diureti.iche  Wirkiuif;  IkI  beim  .Mkoliol  vorhaiidi'n,  jeducb  nicht  aehr 
liervnrtretend.  Kr  wirkt  aU  n>in  renales  |)iuretiriim,  modlKcin  wird  die  Wirkon^  bei 
alkoboli>rlien  (ietränken  durch  die  lie|rleilKidiM:iiuieii,  welche  lM>siiiideni  Itei  llsgiwaii 
(iebraiich  reizeml  auf  die  IllaM-  einwirken  und  zu  HariMlnuig  Veraid»wiuii|;  i^ben. 

Spiritut.  Welngeiat,  Alkiibnl  >.  Spiritusi  viai,  Spiritus  riui  rectifiea- 

tiisimu»,  A  Ikobol  rcpurnalua  vc>ii  90 — 91.2  Voluiaproccat  Alkohol  (Fli.  G.  IU). 
Spiritus  dilulu«,  vcrdtiiiutrr  Wcingciat,  5piritu*  rinl  dilutua.  Spirilai 

tini  rcctificatus  von  CK-- ft»  Voliimproccnt  Alk"lxil  (l'h.  0.  III). 
AI»  Alkuhol  abNOlutu«  wiH  der  wAsitrrlrrif  Alkohtil  br/.r;irhDet 
i-piritu»  e  «int',  i'i-gaic.    frauiUranulwiin,  Bmnd}'.    Üai  Deatillatiompfoditet 

des  Wcina  tiil(t  niam  N'amru  nach  der  Stadt  Cngoac.  wurde  ofiprOiulldi  dnrck 

DeatillatioD  tus  Wrin  gcauantm,  attllt  jcUC  abf-r  zumeist  dai  D«ftillat  der  Draater- 

giUirung  dar.    In  Folge  des  I^gcni«  cnthätt  rr  wechselnde  Meogmi  (llllwiBl'e. 

welibf  auch  »eine  K»rbe  bediogen. 
Kum  i>dcr  Kliuni.    1)\d  Destillat  der  K»hrtuckcTgiUinui(.    Kiilhäll  elre*  SO'«  VoL 

Alkohol. 

Arak.    Uaa  Doilillat  der  UeiannUiruiii;.    F.iitlait  rirca  <iO"  ,  Vol.  Alkohol. 
Dei  iler  Verordnun);  \»n  Alkolnd   i-il  aK  Kisalz  fitr  rn>;nae   folpiHle  MLschunj; 
\    I  itwipiet,  bei  der  iu|;leii'li  eine  icennui'  l>ix'*inni|r  d»  Alknliids  »tiltlindet:  Tnictura 
Aunmtii  0,  Tinctura  ZinfcilieriK  I,  Spiriiu!«  lai,  Aqua  ik>t.  ad  "itK).  ummich. 

Alhohalat«  ,„ 

l<tll-  !..">  W-UU  »»tu  >.t  ■>,.  .tlL..|,..|>l..  .I.t  tltallnii-talu  .tl.l.k.ii  Juirh  .l.xelr  KlnalttDa«  tn  htllMI  ■ 
.iil     i'   \A  t        unlii  Wa,.>r,l.<ir'iil»,<k' Usf     Ihirrli  W>._r  »-litm  in  llk.ih'il  1104  AUaUkirtel  «WmUL 

llift-t  |(T,i,>i'ti  lCr«rlinii*rU<Ktr-ll  «ritrii  fiii,lcii  -II-  tl»lt«irli  Jtil«*>n>Ufte  »  ^>»1b>->'li.  Mit  lUfji  »4  K«lk  IlfWa»» 
nch  fnm*rn  mdiI  •■•rmkAM-r«-  Ali«l»lr  ain-rf  tu  AlkoW^Irn  tu  «'n-lavrM. 

»PIIMU. 

AtkobollMvIlmiauaf.  M  der  AIIuImI  nur  lull  Waucr  cmiiMlil.  »i  l:it  e>  leicht,  dm  lieJult 
;ii  .  rinitlelii ;  i-^  lir;iH<-lLl  io  dlt-»m  F.^llf  nur  da»  »p'-aliM-hi'  ficwicbl  di  r  Mischuuf  Uatimmt 
711  wi-rdrii,  W45  mit  lliilfr  v..n  .Vr.u'i.mi'tirii  i~ltr  I';  l immeliTn  (^-»chfbcn  kann.  D»  dcr- 
wlitr  BH-itinimiin^rM  »rbr  Ihiiilifc-  liml.  be^iui  lumi  In  -..luilin'  Ar.e.-oiiieler.  »Ofen.  Atkobolo- 
uiüler.  dt-rtu  ."^aLi  a»  .Sicllr  ilen  vpciiiiiichitii  <ii'»l'rhi'i  ilinrn't  deu  Alkvliolgehalt  angicbt,  na- 
tilrlirh  bei  i'iui'r  btr^limmlni  Veoiiclii-teiiipcrnlur;  i»l  letzten-  nicht  vor>i.inden,  •»  Biua  doe 
L'mrechnung  mit  IltJlfc  vorbimdi'iier  T.iIk-Ucii  «Kriceiininnieii  werden.  In  heutM-hland  beootat 
n.tn  da»  Alkolwloincter  »mii  Trulli  »,  wilitie»  Viiliiitipr..eeiiii-  .inifielil. 

In  Flinkigkeiteii.  »riebe  iiuch  .»iiden' Sti-H'e  (jel"-!!  uiOudii  it.  »ie  iu  Weinen,  äinipen  und 
deigl.,  I.n»l  »irh  der  Alkohnlürhalt  :iiil  dirsi;  Wci":  iiiclil  .lirecl  eriniltelu.  Man  kann  hi- 
deawn  bierau»  Ii-ieht  den  gf>^mmtei,  Mkeli'il  In  Mi^eliuin;  mit  W,\syr  t;i'«iiiMen  und  d.uin  wie 
oben  botiminün.  indem  iimii  einen  Thril  der  Flö'-nigikeii.  ilic  bei  Iwhcnt  Alkoholgehalt  zweck- 
inäriüig  nucb  mit  \V:iaMr  «eniiiiinl  wiiil.  alidi^ttilltrl.  bis  »aiiuallielH.'r  .MkolNl  iibcrg<vaiigeii  ict,  oad 


Digitiz 


[AlkekolkMtiiMnms 


—   90  — 


AlkolMle} 


das  Dealiliat  auf  das  ursprüugliche  Volum  aufiiillt.  Ein  sehr  bandlicher  kleiner  Apparat,  nach 
diesem  Princip  construirt,  ist  nach  den  Angaben  Gay-Lussac's  von  Sallaron  &  den  Yer« 
kehr  gebracht  worden  nnd  unter  i1t>s  I.<>)zt'Teri  N'atnen  vielfach  in  Gcluam-h. 

Man  kann  aber  auch  zur  Be^t inunung  des  Alkuhulgebalts  den  Luislaad  Lenutzcu,  dass 
Gemenge  von  Alkohol  und  Wasser,  so  lange  ihre  Zusammensetzung  unverändert  bleibt,  einen 
bestinuiiten,  von  der  Zusammensetzung  abhingigeQ  ^edepankt  besiUen.  Jän  Appamt,  in 
▼«leben  die  tu  nntmaebende  PlüMifkelt  snm  Sieden  eridtat  wird,  die  IMbnplb  dineh  «inen 
Kü'  kflusskühler  verdichtet  wer't'  U  uti<l  ein  >  iiipn!i<]Iiohes  lliemoiDelur  mit  ftiner  ^MÜnng 
die  Temperatur  su  messen  ecstattet,  ist  das  £bulÜoskop. 

Bequemer  noeh  ist  die  Bestimmnag  mittebt  des  Vaporimetors,  das  aof  der  verschie- 
denen Daripf^panminp  f\fx  verschieden  zusammeugeselztcn  Gemisch«-  von  Alkohcd  uud  Wasser 
bei  100"  btjruht  Die  Flüssigkeit  wird,  über  Quecksilber  abgesperrt,  auf  10*)"  crliit/.t,  d-  r 
Dampf  dringt  dann  das  Quecksilber  in  einem  langen,  mit  Scala  verseli-  neu  R"lir  iu  dir  Hoho 
und  ivar  nm  ao  mehr,  je  höher  der  Alkobolgehilt  ist.  Diene  Methode  ist  für  die  meisten 
Zveike  amreiciiend  genau,  mtn  warn  lieh  nur  bti  jeden,  eineelnen  Appaimt  von  der  Biebtig- 
keit  der  Scnl*  Twber  übeneogt  bnbea.  snsosL 

AIk«k«le.  Der  aus  dem  Amblsdien  sieb  abieilende  Name  Alkohol  bezelehnet  ursprün^dicb  das 

Destillat  aus  gcgrljrcncr  rUis^ii;kcit,  Im  AVt  setjtlioheii  also,  was  wir  .lucli  Leute  t)i>eli  als 
Alkohol  par  cxceUunce  bü^cichucu,  dcu  A6llivlatkohi<l.  Der  Name  i^L  alsdann  auf  diu  g:mm 
Köiperclasse,  zu  welcher  diese  Substanz  gehört,  aus<;.  di  liiit  wotden.  Es  ist  liit  rbri.  wie  bei 
allen  Eintbciturii;rn  olieuiisclx-r  K^Tper,  iiiclii  die  UclH-rinrL'^ttnmi'ui«,'  physikaliseher  Eigen- 
schaften maasiigebeüd  gew<'.sfM,  wifWuht  aurli  cmu  xolche  Wenigstens  lici  den  einander  am 
nächsten  stehenden  Gliedern  (kr  Reihe  in  gewissem  Xaasse  TOrbanden  iit,  sondern  vit  huchr 
das  übereinstimmende  fth»mWh«i  Yexbalten  und  die  daraue  au  schlieäsende  Analogie  der 
Stmetnr.  Diese  erg^ebt  deh  fEbr  den  gewSbntteben  Aetbylalkobol  als  Cffj  —  CHt  (Olf).  d.  h. 
der  Alkobi  l  kann  von  dem  KohlcnwasserstofT  Aethm  CHs  —  Clla  dureh  Krsatz  eines  W.is^er- 
stofr;)toms  durrli  das  Radical  Hydroxyl  abgcieiu  t  wnden,  oder,  nach  dem  Schema  di  r  Tvpen- 

rix 

thewric  von  dorn  Typus  Wasser  jj>0  dvirrh  En^fitz  oiues  Wasserstc^Tat.jms  durch  da>  Kidital 
Aelhyl,  also  Dementspreehend  ist  die  Constitution  des  niedrigsten  Gliedes  der 

Ibe.  des  HeOirlnlkobols,  ^^»jo,  der  bSbeien  ^jo,  ^«^jo  u.  s.  f.   XatOrlicb  kunnen 

die  sabsütnirenden  Badienle  aueh  ungesättigte  sein,  s.  B.  beim  AUylalkobol  ^g^' jo.  Han  be- 

leiebnet  die  Alkohole  damadk  und  naeh  flven  allgemdtten  Bgeasebaften  als  sauerstolfbaltige 

Verbtndun^'cn  mutraler  Reaction,  welche  sich  theoretisch  von  den  (ge^iittigt''n  oder  un;;i:- 
sättigtcn;  Koblcnwasser>t<>fIen  der  Fettreihe  durch  Ersatz  eines  oder  iiucli  iiuhron-r  Wasser- 
stofTatome  dureh  die  H\dnixj-lgruppo  ableiten.  Der  Wasserstoff  der  letzt' rr  n  k  inu  ansye- 
tauscht  werden  gegen  Metalle,  Alkyle  oder  Säurereste,  wodurch  ditj  Alki.holate,  Auüar  und 
Ester  entstehen.  Alle  .\lkohole  sind  oxydirbar  zu  saucrstoffreichor-  u  b-  zw.  wasserstoffärmcren 
Substanzen  (Aldehyden,  Ketoncn,  Säuren).  Halogene  substituiren  ni<du.  .s>>nd' m  .>!(\diri  ii. 
Man  ontecscheidet  primaere»  teeundaere  und  terttaere  Alkohole,  je  nachdem  der  durch  üydruxyl 
snbstituirte  Wassentoff  einer  C%-,  CHr  oder  CH'Grappe  angehörte.  Primaere  Alkohole, 
R  rif  .  (OFI\  gebrn  bei  der  Oxydiition  erst  Aldehyde,  dann  Säuren  inii  ■  im  r  yl'  ichrn 
vou  Kohlcnstofllitomen.  äeoundaere  Alkohole,  K  —  CU(OII) — Ii,  geben  Ket<juc  und  bei  wei- 
terer Oxydation  je  svei  Sinren  von  geringerer  KohlenstoSanzabl.  TerÜaere  endlich, 
/R 

R — C(OH),  vermögen  ki  irif  Ux} d.iUt»aüproducte  von  gleicher  KohltJiht.tilit-dii/^aiil  /u  Inlrl  n. 
\U 

in  der  Methyl-  und  Aelhylreibe  giebt  es  nur  je  einen,  den  piiroaeren  Alkohol.  Vou  der 
dritten  Reibe  beginnen  die  ervHhnten  faomerlen;  man  kennt  den  primaercn  Propylalkohol 

CH.,-  nr,      eil,. .«.HI:  und  den  s.  .und.icren  IsMpropylalkohol  CU,  —  Cll.'-oH".  -  -  ClI...    !:>  d'T 
vierten  Kcihe  tritt  zu  den  entsprechenden  Isomeren  noch  d^r  tertiaert  liut\  l.ilkohvl,  da^  i'ri» 
CH» 

nethyleaihinol  CHy^(OH)  himu.  Die  Alkohole  nüt  nuhreren  Hydroxylgruppen  bezeiduiet 

nr. 

mau  aU  uebrwerthige  oder  mehratomige;  eu  ist  dabei  2U  beachten,  duäs  an  euiuiu  j^oh^un- 
stoffatom  stets  nur  eine  Hydroiylgruppe  gebunden  erscbeini  So  hat  der  niedrifrte'tvd« 

CH,(OH) 

atumige  Alkohol,  dass  ülykol,  die  Constitution  ^1  der  uicJiii^^u  dr  iatopugc,  daü 

CHt(OH)  CH,(OH) 
I 

Glyceitn,  Ist  CH(OB)  u.f.w.  Man  kennt  beKita  8*atomige  Alkohole.  BcsondereMratengy 
CIIs(OH> 


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fAlkoliulr 


Altiiioi 


w^gcu  ihnr  nahen  B««ichungi'U  xu  Ava  Kohlrhrdral«ii.  babni  di«  6-atoiniKea  MinWiu- 
M^nnit.  Dulcil,  Sortil,  IU»muoh«ti1. 

All  .vomitiMho  Alkoiiolc  bcuirhnet  in*a  solcbc.  In  deutu  Wauentoif  dei  iiImtwthfhM 
KjKlieab  darrb  ein  ■roeuitiK'be»  ludifal  wir  l'hcn.Yl  subitiuiirt  Ut,  i.  B.  BcanMnial 
C(U|  —  (']I](Oli).  Dieselben  besdUen  (am  den  <'h.v«iter  der  rein  alipbatiacbea  AUakole  im 
Gofeiuatu  lu  den  <wiir  ebenfalb  alkalkuliirtigen,  abrr  in  maacbm  EigaBtcbaftcn  abvcicttajri, 
PbcBOlea,  bei  denen  ein  Wauentoffatom  des  arontatiteheD  Kenu  dorch      droivt  eratxt  is- 

Tenebiedeoe  Alkohole  kommeD  aU  &tcr.  ao  organische  Staren  gebunden,  ia  der  Kitv 
beMsdan  ia  aetbehsrhcn  Oelen,  Fetten  und  Wadinrien  vor.  Sie  krmnen  darnu  dntk  Ver- 
wifiiBC  (Spaltnng  in  die  r<impon«o<«ii  darrh  überhiuteo  Waxaerdanpt,  Siaraa  oder  bamrbr 
Oijrde)  gewonnen  werden.  Die»elbe  Darrtrllonpiwoi«  wird  bei  künstUeh  dargesteihra  Erttre 
KU  denen  aurb  die  nalugeiuubatitutifittiiprudurle  der  Koblenwauenrtolle  tu  reehosa  äat,  u- 
gewendet.  Eine  .-Viuabl  Alkohole  onUtebt  au»  Ki>hlebydrntCD  dunHi  Gihniag,  Faratr  «lUll 
moa  sie  bei  Behandluag  primMrcr  .\mino  mit  ulpetrigrr  ■'^äurc. 

AikaboliaUlcbe  P*/ekotf.   (iciMokmiiktifitcn,  «clrlM»  ilurrh  .Mkolioliiitoxiratiiin  lirr- 
•  ^mvnifi'ii  wmlfii,  ki'nuipn,  abpeM-lifii  von  eleu  (HTacutPii  Kaui(chiaiiUn<hii  (üaaia 
arulis.->iiii:i  <>l>rioruin,  .ipu|>lc>ktihrhi>  iiiid  <'|iil<>|itisrh<-  l{.itL<«fhtui4liHle)  acut  oder  »oh- 
.iriit  v<Tlaufi'ii  al.t: 

m-liriuin  iHitaUtruni  {IMirluiii  tTfiiirri»,  alkohnliruin), 
iHler  in  elintliiiwlii-r  WViw: 

I.  al«  l'araiinia  alk{'>liiili.<'lli-u,  n<-lcli>'  j)<dach  aurlt  iii  actitrr  tiellbairr  Fomi 

vorktimnit : 
'i.  all«  Ih'iartitiii  »IkiihnliKtH-u; 

tl.  als  ParalyKi.i  |iruf(rrK)ii> a  alkuliolistir.i  (I'wiiiiu|>aralyst9  alkoliol.)  ■ 
l>li«  Tlierapip  «irtl,  ji'  naeh  il<T  l'unn  cli-r  «liirrh   ilii-  Intiixiratiun  bMlingte  Vm- 
i*ln»ir  «'iiip  vi*r«rhii*d«'ii<'  srln  inüsKPii  (rf.  ilii'  i-irijti'liiiMi  Artiki-I). 

Alkorala.    «r»l(  UUiator  «IllrnUf       tu  Hlndr  iu>  ikUnn  iMUMt. 

AlUult4>TD}  <'|H«yt(V  KltaMa4r  t*ri>Mru  vtiu  nr-iitnlrr  lt#«rliun.  toMMl  Ia  dttr  Allanlwf>aii«igfcp4|  in  KIW  «w 

IM  lUlu  aauifvfiitrr  Ktlti^r  rur.    K»  l«t  4*»  l>lun-r<J  4et  tityutiUtiuv.  f'ii^ '        |    ^     yCO,  am  htiiam  m,, 


«titt.uX  •)>ll"^>*'l'  <4nt>Uli«r.   Mn  Jklt<llrn  lilUrl  »•Iw. 
.lllerkcUlfUi}  »l«      liurt.  [.«ntan-n  im  ntnUKW*  SelKnnwaMr. 


r*fhmv1ru\m^li'  4f'  i^r^m  k«J  rin«  T'Wfcrslur  «»■  Irt.T"  4'.  linil  ri«*«  ■•■rlinlirt«*  lifhajt  «a  St 
iS4,'S  efmt.  Ilir  lli>^r»arli  ihm  TrlMk^k  *r%*t^rUt  mt^m^  ikr»r  rrr*c**ar«  Mirtunf  Wi  S*^ug 
•  ihI  llfrmoplitf  Vw^irlil.     .iii-^nlfin  *ri^«  ^  il  MiiEli-nVldi'i  nvliiaurbt     f«Ai*itB  itta  iam  bU 


Alllam  I...  eine  elw.i  H'ii  Vrtrn  iimtn^vrid'   1. i I  i am' u  liailunc  der  n6rd|icboa  genüniKtri. 

KliRKiti'.  IwiondiT»  rerbreitct  in  »üdi  upiiia  und  dein  t'ricnl.  /«iel>el|j;rw<i<'bv:  mit  aul  langeir. 

.S-hafle  eiapo(]gi!hol>encn,  duldli^  ii-reicilin  BliKlim.  Die  /.wiebeln  ond  am  tcitehigca,  ge 
ichlosäcucu  .NifdfTblatl^rhelden  gfl>ild>-l. 

A.  Cepa  1...  gemein'-  Xvirlirl.  Biillo.  Ueiniath  uniwkitnut.  Ubcrall  gebaat  i.  A. 
riHtuIcisiim  I...  Uinti-nwii-brl,  au>  Siblnen  -t.tiiiiDend.  wie  vorig«  gebaut  S.  A.  Sehecso- 
praiuiii  l..  .S'bnilllaiirh,  l'iberall  ({••b^""-  ^  N.»liviini  I.,  Kmiblaueb,  aoi  Südcvrapa 
und  ilcm  t>rieiit.  libi  rnll  grbant,  mit  nit  hrrrcn  Viiri.  ta«.  n.  5.  A,  Porraai  L,  fotrc. 
Laucb.  kräfligstr  der  gebauten  Anrn,  uig<'lilirb  rwi  \.  Anipelopraaom  L  der  MiitelBbider 
ht.inimrtirl. 

\.  .W.ieli-aiii  B.ik  lieferi  di.'  aU  B;l'Uchab■^=al•-p.  radisrba-ivtlep  beaeklawtiiB  Koolleü 
•i]  .  '(irr  Itatare.    Ueber  Salcp  i>.  d. 

\  V  II*  lorialib  L..  Allt'miaiiiK-bnnMx'b.  ausgrti  ii'liiii't  diirch  d«»  srhief  aubteinadn  konrn 
*"nil5tock.  dio  iiei/.ij;-fa>eri({  si'-h  .iiifl...i'iideii  .iu>«i.T<-ii  Zwii-b^lx-balen  und  (mihlidi-wtäacti 
"'•Ikiu.  i-il  ein«  .Vrr  di  r  bi<b<  riiiii<'l'irg.'  Kiir-pa».  SIMririi»  iinil  de»  l>rii'Bti-  Lieferte  Bttlbi 
^*<*«ti.ill!i  liiiigi. 

Alf  l,aiii'harti-ii  «eichuei»  "icH  diiri'li  eigi'ii:irlieen  ••erueJ».  von  AlljrUrrbiadai^ea  her- 
■^^iaiis.  fiihp-n  Jlll.hH.ift  und  Zinkir.  .ilx-r  krini'  Slilrl.-  in  dio  \  egeUtiaDMqpiMgi. 

teil»,, 'hol         Mliiiiii  sjii»iini.  Biill"i.  "dir  Radi»  Mlii  «atiri,  EnobJaiieb. 
iili'MUel  .-ntlirill  da»  ■M'bwi't.  lb.ilngi  at-t!i<ri«-he  \llii>iii..l aui-li  Knoblaaeböl  mannt . 
"■^iiivi  l  wirkt  der  Z«it  h.-I>.afl  iinteiiiein  -t.uli  re«.  ml  und  i-t  in  SIndc,  die  KOr 
>.'riil'"i>i'-brnd  /u  rili.'hcii.  I'i>-  diiifriiM'bi-  iiuil  i«  kleinen  Down «pertonrrndr 


Digitizc 


[AlUuia  _  101   -    '  AUyltribroiuid] 

Eigenschaft  des  Knoblauchs  winl  tln  rapeutisch  nicht  mehr  vcrwerihttf  dngCfftll  irird  Ar  als 
nütxUchea  Verniifugum  8 — 8  g :  100  g  Infus  häutig  verordnet 

AlHom  Ccpa,  Zwi«b«I.  Bolle,  Onion,  Oigoons,  enthält  dasselbe  ftetherische  Oel 
wif  Alliiim  sativum  und  Mini  in  derselben  Weise  gcKrauolit. 

Sirupas  Cep»e:  Pulpa  AUü  Copae  16,  Aqua  60,  Spiiitua  viui  15,  Saoebanitn  l  '><).  Thce- 
UMfolweiw  ab  Bipeotonin.  mClleb. 

AlllamSI, 

icrucit.  kumtiit  Irrtiic  icp Mldrl  in  lipn  Z»ift>vlii  tun  Aliium  •.aIiiuiu  uuU  A.  <>'(>ii  xir;  o»  pnMtcht  f)-rn<>r  untHr  ilcm 
Rinflns"  vinm  hydrolytiKrhcn  Krnnfntn  iu>b«-n  wpehsvlndpo  M<>Dgpn  von  SrnrBl  Hi-i  di-r  Uacmtlxii  ii*>K  Knut«  vm 
Alliiiria  urilriiuUU,  <lrr  Huarn  tua  Tkl»ai|ii  mnrriuiv.  Tun  Ktiiut  uud  8iinM>ii  von  ]\h>tu  anutr»,  »uwip  der  Hmbcu  ton 


t'«i>s«lU  Bunt  putarti,  lafhum  BnhMMniik,  «mMaa  ÜMtaitiuB.       kaas  4w«a  DwtaUMM  ta  DlMMp^ 

■  *  «iOIal  I'  "  "   *    ■  .      _  -  .   


iitr«u  KvwciufB  nN— .  für  riA  «ulail  d«d«l  m  W  un*,  sb«r  aar  in  tßa%  nimm  tmUtmi  Hmmtst.  iMn 


all  WaiMc    IkaaBHia  kna  UMUd  nkillPB  hcmm  dank  Bakaiuttiiag  t«d  Mmfrleya««!!;)  aiit  Kalimi  «4»r 
■It  ÜBfkdi^ataraMfcalia^  Niwte  M  l«iB9lnaf  tarn  Jad^  «tor  Bnmalljrl  mU  mkwDrIkaliu.      gltU  ndt 
tOMßmtn  MDtollaali*»,  iMMMitIM  «««««khirfd,  4)M«kaHkankUiiM  aa4  Mllm»i«fRt  ckaraktMistbcbe  V«iUd- 

KMKnL. 

illMlWllilM—l  riMkru  in  Obaifeaym  an  Mllakm  rfrr  dM  tftaraWiixr  flefii.  C68  n  kod>,  H«WMifM*ek<s 
kfMÜat  vtara  «dign  BiMaila«f1iaf. 

AllOflblrley  von  Obcrstciner  hcirüihicade  Bezeichnung  einer  Empfindungsanomalie,  vobei  die 
Wahrnehmung  nicht  an  die  Keixstelle,  sondern  an  die  symmetrische  Stelle  der  anderen  Ki^er- 
hUSU  TerUgt  wird;  bei  Hjsteriseiien  and  bei  ftttekeomarkskiwikcn  (Tabea)  beobachtet. 

AllOXaH)  Mi-*o»»ly  lh»rB>.tofr.  '^'"\^ZcO/'^-  •»<  Harn«»an>  dnn-li  Einwirkung  kmlt^r  !»»li>oNr«a>iri'  piit- 
Mpheni),  knr:)Ulli*ift  Bilt  4  Mol.  Wi^4<t  in  groaaca.  fatMkiara.  g3ilaai>adta,  tkaaiblceli^n  PriAinon.  <lio  in  Wai^üFr  loiebl 


Mallah  aad  ataik  aaarr  aiad.  ftrM  dia  Baal  mmnalk.  Mw  Ubwag  «ltd  dniali  r#mM«|(kt  la4i|(oMaa  «p- 
IfaM,  Kt  v»fWad»l  «lall  «1«  Krtam  atl  MatriaaiMnait.  Ba        Mäht  1a  aHauaUa  liier. 

HPiBOBL. 

in  kl«ini>n,  harten  Hrixmrn.  iIIp  Kirh  «n  ainrauoiakliMltiKcr  Lull  rutb.  In  LOoiihk  diirrli  Ei>>PiichUiriil  und  Aittinuaiak 
tief  Um  flrWn.  Entxt^-ht  durrh  YrrriniKiini;  Tim  Dialumturp  und  Alloxku.  (ptuvt  suh  Irtzlcmn  ilurrh  Hekwvfrl* 
WMaantai;  avck  dinet  aa»  Haratfara  dank  (talMtonlaie.  IHureh  Bikitara  mii  AauBOatsk  wüd  >'s  in  Maresid 
tkefiam««, 

äXMf  CB.:CH-Cm  NatMlttlgtM  Alkolivlfadleal,  kommt  >l,  DlaUjI.  CA»  ta  Ofaldt  flaMr  k»l  W"  altdndra 
niiiigkm  T«r.  Di*  AltnwiliiadaagtB  TOnaVfHi  alt  «u|[>>-iiiiKt«  Tfniadiaiim  Biwa  a.  a.  «.  ta  addlvca.  «Mkt«h 
aie  ta  IMfpair  drr  Profvlrrnir  IbfnrvkM.  ÜMmkriirt  <>atail«bea  rit  »*eh  nun  «olehen.  t.  B.  AkroMa.  4.  i  Alfart« 
aMakfi.  «aa  Oilrc»ria  dank  laUvMWraltet.  AUjUodid  mu  demtbea  darek  Joifkomfkoi.  Vi»l#  habra  «iaaa  laaeb- 
artSfpa  flwaefe.  liatga,  aaavatllek  dia  SakawlMmbiadaafva  (SraMl,  EaaUaaähSl;  dadaa  alak  in  Pd«nx<-n. 

S1'1E«EL. 

AUjlaeaf81|  CsH»N  =  CS,  komini  in  Form  eines  Qlokosides  (myronaaurcs  Kali)  besonders  im 
Stomen  des  aebwarten  .Senfr  (Sinapfs  nigra)  vor,  ferner  im  Saroplaienf  (Sin.  juncoa)  und  im 
Wpemettig  (Wurzelstock  vrui  Cui  hlfari  i  Armoracia),  sowir  gcrni  insain  mit  dem  Knoblauc!i<>l.  Allyl 
sullid,  in  AUiaria  ofticiaalis  und  Tbiasm  arveaae.  Beim  Anrubreu  der  Senfsamen  mit  W  asser 
wird  daa  myionaanre  Kali  fdlSat  und  durch  ein  gleiebiettig  anwesendes  Ferment,  M> rosin,  in 
(rährunp  renretzt.  wozu  mnn  zwpfkmässig  ef^ns  wets^seii  Senfsamen,  der  an  Myrosia  raieher 
ist,  iulügt.    Durch  Doslillaiiou  luiL  Wa&serdaiiipif  wird  da*  nach  der  Gleichung 

C„H,8NS2Ü.„K  =     CaH  N^       +  rJI.^O«  +  KHSO4 
entstandene  Seniöl  erbalten.  Künatücb  euttttelit  ^  dureh  Üralagemng  des  laomeren  Alljrl- 
HiodanidB  und  dnreb  Einwirkung  Ton  SehwefelkoMen  stoff  auf  Allrlamtn. 

Es  bildet  i^ine  in  Wa>sr  r  w.  nij;  üisliche,  f:irbl'",('  oder  schwu'-li  f^  -lbliche  FI^^>i;^kl  it  von 
intensiv  stechendem,  zu  TbriuieD  reizendem  Ueruch.  Sdp.  löP.  Ks  wjxkt  blasen^.ieiiend  und 
ist  der  virkaane  Beataadttidl  dea  SenfMga  (vanL  Sfauttb). 

titVtQtS*. 

« 

AlljrltribromW,  Tribromhydrin,  Allylum  tribroniatum,  e!it>l-liL  dur.  Ii  Kinwiil  \ n 
Brom  auf  Jodallyl.  Der  Formel  CU^Br— CHBr— ClJjBr  entsprechend  i>it  dieser  horper  der 
Tribromcster  des  Glycerins.  Eine  Flüssigkeit,  Sdp.  JJld*,  «peo.  Gew.  3,4S6,  welche  In  der  Kälte 
krystallinisch  erstarrt.  Dies  von  de  Flenrv  fT,.!^  noineanT  remedes  1S8fi)  empfohlene  Nittel 
»ull  bei  Hysterie,  Astbma  und  Kcuchhu^tcxi  ioUiucristiUcud  wirken,  wenn  ')  Tropfen  2—3  mal 
täglich  in  Gelatinekapseln  genommen  werden  oder  eine  Lösung  von  2—3  Tropfen  in  1  ccm 
Acther  subcutan  i^iieirt  wird.  Jn  den  Migemeinen  Gebrauch  iat  dies  Mittel  bi»h'  r  ui^  ht  über» 
gegangen. 


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—    102  — 


Alni€fiftf   Hafm*U4l  in  4rt  »pani^lifii  fra^l«*  ^ItiieWa  iUwf^t.    Itir  Nkkr  iM-fliiilUrlkv  ttiiil  Mhifi  «Mr  ZmM 

rMbku  kilBt  «Irl  la  Wa«ri>  nd  limrHildrni  W«tit.  ««WH  nili  Mal  M«  l!n<l>'  J»!  anil  Mck  Am  k 
JaknwII  <»•  HarlruWc  lila  Cnda  tVloWr.   Alairri«  bt  skir  luk  Wlatnkant«.    Klllu  mU*  wi  tiMtwB. 

AtMl  Timm.  IX«*  SO  tU  liV»,  Elim  qd^r  I2«mi  Wi^irlm^l«  n<>l^«Br)i«kr1^a  am  d<T  OnlnMi  dar  Xmtml»- 
ft«a  IKMmWdi«««« t.  mit  dar  Üanaan  HataU  (lllHii*nl  lar  Kam.  rtrr  ll^latafaae  varrlal.  1.  iluliau«! 
liaarta.  «aaaraa  ,EriaaW«a|ia*.  aa  F1a«Mfitni  aad  tirahraraadtra  klaftK.  anrk  la  Kutfiramaffta,  Bafart  la^aaMAnNcia 
IUa4*  aad  Iriaaralli  <.llaaCaV  A.  incaaa  [»C.  Uraa^l'.  Mit  aati*naili  rraa  Wkurtaa  MSMara  «arvalulttak  la 
(Mtrcagaga*«».  ^ 


AloC  Touroef.  Etwa  äOO  Arten  umCuaeode  <!attutiK  der  Mliacear,  Typus  ilt-r  1t  r  ' 
Wuchs  gckeonicifhDctcn  Hpp«  der  Aloiofac.  Die  dicUeuchigvn.  grangrüniML  I 
ein«  grundstiodig«  oder  auf  kräftigem,  mciat  unvenvrigteni  t>Unini  «iDporgrli 
aas  ama  Mit»«"  sirh  ilcr  tranbigo  oäfr  rispige  Bliitticn.vhaft  crhrht.  i'tUn  ITii  AiUii  gi- 
hömi  Arm  Caplande  an,  ditr  übrigen  tirxi'hrnnki'O  sicli  auf  die  vann<:n  (!ebi«tr  d«r  ristlicbra 
ErdlüUft«'.  A.  Tul^aris  l.am.  'tya.  A.  barhadmai«  IIa«.,  A.  alit  .ninlca,  A.  prrfoli- 
ata  Vera  L.),  in  Ni'idafrilia  liWmiirli,  iiacli  O«!-  und Wrstindi<'U,  Stidcuropa  und  SQdanierika 
verpftanit.  aurli  bei  uns  aU  Top(gtw.irh.<i,  luit  bi-»  CO  cm  hohem  Staincn  und  60  cm  laagea 
BIKtteni.  A.  soeotrina  Lara,  mit  bis  \*\  m  hüben  Stamm  und  etwa  I  m  langmi  BlfilDe>> 
Schaft  and  bogig  aufgeknimnilcn  Blültcm,  auf  Socotra  und  am  ('«p,  A.  purpurasceBs  Hn. 
wie  rorige,  mit  purpurn  ülwrlaafenrn  IDüttern,  am  Cap,  <lii-  baumfi^rmiiirn,  mit  rinnigen,  aai 
Bande  >t«rbeluhui|^ji  liLillcrn  aus^rslalteten  \.  arbr>rl'.'><'rn^  Mill.  und  A.  apieftta 
ThuBbf^  A.  africana  MilL  und  A.  Iitmx  MiII.,  »»wir  die  .slammluae  A.  Lingua  llill.  mit 
ivelteilig-gestelKcD  gtalten.  gruui:ii  Blattern  lielein  au«  den  Bliittem  die  an  der  I/Uft  achneU 
ta  einer  brüchigen  Masse  crliärti:iid<'  gelbgriine  Aloi-,  die  je  nach  Farbe.  Durehtiehtigkeit 
nnd  lleriunn  unter  verschiedenen  llandcUuanien  in  ilen  Verkehr  g<'bt  Die  BcieichDimgea 
A.  «ueotrin.i,  barhaden^i*,  oapensi«.  n a talen ■.i»,  curan^aTica,  lacid*  nnd  he- 
patica  lK>xirben  aieli  nur  auf  ilii-  Dp'gr,  nicht  auf  die  Stammpfjanten. 

Di«*  l'li  ii.  III  Hi-|iivil>t  Mir,  \iiniii|:licli  iliii  i-iiip-korlilm  Safl  von  \U>f  fcvros  tunl 
Aloi?  afrirana  in  Anui-niluii^  /.ii  lii'lKii:  ■'<•  bllili-t  ilicsi'  Alue  i'lii>-  (Imikvlbrannr, 
mehr  wliwnrxi-,  linrxiKi-,  si-rn-ililii-h>'  MavM-  mit  i;la>ßlMiiicii<lci)i  Hnieh,  welchf  bei 
(ItT  Wlniif  ilo  WavM-rliadi^  i-naricht.  Nach  tcillliunniK'ni'ui  Ain-truciim-n  bei  lOO* 
kann  man  i-iii  nicht  nn'ainiiicnlinrki-iiilo  I'iiImt  (Tliall)'n.  5  TIk-iIc  AIih-  ttollen  in 
Kl  Tli<-ilrn  »iMl'-lnlfii  \V;is<itn  klar  HVjilirli  win,  Iii  iI<t  Killl«'  x-hriilcn  «ich  II  "TliPile 
winlcr  ab:  i-iiK'  "Hl",,,  vif'm^-Mp-  Uixuii^  m>II  auch  in  iI'T  KUIt>'  klar  blnbrn. 
Acthrr  ntnl  Chlomforni  Irisni  Alw  liiolit.  IMc  Dnip-  ilcr  Vii.  ii.  III  »inl  allKraiein 
alK  AloiL-  luciila  f.  ca|H'tigis  iM'zi-irlinct,  ilii'  Alorvnrtrn  mit  innttrn'ni  Bnieb  und  mthr 
lirauiKT  KoiIh-  aU  Aloe  lii-paticn. 

Trotz  lalilp'ichvr  rlii-n)i»rh<'r  l'iiti'rsiK'huntfi'n  i>''t  (Iii-  AiialvHP  der  AInt'artni,  iiml 
«lic  itrM'haffc-nlifil  ilcr  wirksanii'u  Bi-Ntaniltlicib-  s<i  n<'iii;;  ;;i'klart,  iI:l-^s  in  ilt-r  lliprapio 
nemnllich  ili«'  Al»i>  und  die  ila2ii;;''lir>ri;;<'ii  );alriiis<'bi'ii  l'rai'iiaralc  uml  nicht  (Ih>  auH 
ihr  p'wonnrni-n  llcMandthcili-  bonutit  tti  iib  ii.  Als  um  Itrstni  cjiarakti-ri.Hirt  Kind  di«- 
Aloine*  mlcr  Aloi'bittrr  zu  iH'trai'btcn.  Oic  l'iitcisiirhiiii;*  bat  iTwic^m,  Haas  den  ver- 
schipdvnpn  AloTm-n  auch  <'ini>  viTHchii'ili'nc  WirkiiiiK  »ukoiniut:  jiiluch  i-at  diiwlbi' 
tiirht  ütUrktM'  als  die  der  Aloi-  scIIht:  die  Majctritäl  drr  Aiitnn-ii  hat  xich  in  di«)irni 
Miiiuip  <HitKcbie«li>u,  trutxdem  wi-nlen  iii  Knidaiid  dir  Aloiiu*  an  Sirlle  der  AloC  be- 
nutzt. (ieriui;e  l^antilaeteu  aetheriM'h<-n  Ih'leK,  «eiche  in  der  Alm-  riithaltni  aind, 
hahrn  für  die  iheraueutische  Aimiiidiiii;;  keine  K<'<leiitiiii):.  IIa«  Aloeharz,  «elclu*« 
zur  dra-iliwlien  Wirkiiu);  heitrilj^t,  ist  im  Kvtnu-t  niclil  mehr  enlhaltcii.  Kleine 
Diisen  Aloe  (i ).<)'>- (1,1  j;)  lialwoi  eine  liervornip'iid  Apiielil  befriniernde  Ki|;eii.'w'haft, 
«eiche  fichnn  vi>ii  ülteren  ticbriftsi.-Herii  xielfacli  lier\i>rp'holieii  «unlvn  ist.  Kine 
\frniehninjc  der  Secrelioii  de^  Mapi'iisafte»  luid  der  lb'n<-}:uii):<'ii  de^  Mafn-n»  «enien 
VOM  ihr  hen  orfferiifeii  und  die  Krfahniiip  lehrt,  ila«>  sii-  {»"««»ileTS  in  denjpnipen 
l-'üllen,  in  «eichen  AiiiietitlosiKkeii  mit  ti)is|j|iatti>ii  und  Flatulenz  einheri;eht,  von 
Nutzen  ist.  Am  Be-ien  xeroriliiet  iiiuii  sli-  in  t'onn  der  Tinefuia  Aloei  cumposita,  in 
neleber  andere  .StoMiarhica  ilie  Alnewirkuiiß  mile|-sfii»7ei>,  elMjisu  wie  in  dem  hlixir  piw- 
prieiattD  raracelsi.  I>ii-  AnneiHliuig  i^l  üliricenK  in  Ponu  eines  «einifien  odur  braimt- 
neiui|;eii  AufpjrM'K  (\Vacliliiililer.4hiia|i>)  der  SpccieK  liierae  picrae  |iopalan'. 
Keriier  hat  die  .Mw,  «ie  ilurcU  Tliienersuehe  (c"it^e><|ellt  ist.  eiiip  sicher  galle- 
Ireihende  Wirkunic,  «eiche  lhera|H'uli>4'li  in  Uetcichl  zu  ziehen  ist.  Ilie  abfOhrrado  > 
\Virkun(:,  Ih-I  Oaben  von  <i.J— uih)  mehr,  i  iitwickelt  sieb  erst  ilaiin.  «emi  Uallo 
auf  <lie  Aloe  einnirkeii  kann  und   sind  die  .Vn^'aben,  il:i.ss  Aloe  xrm  Wumlin  oder 


Digitized  b\ 


[Aloe  -   108   —  AIo»] 

<I*T  Haut  aus  n'sorMi f  :il>fiiliini(I  wirko.  m  hczw^ifcln.  Die  Aloe  ist  rharaktcrisirt 
durch  ihre  Eiuwirkuuj^  auf  den  Dickdanu  und  durch  oIü»;  Hypcnwuiic,  weiche  de» 
Tro^^eiiilaUippAnit  botriflTt.  Eine  alte  R(»;el  h'hrt,  da^s  schmerzhafte  Peristaltik  :ua 
Besten  vemiioden  wird,  wenn  die  Yerabfolgtuiff  der  Aloe  iiacli  ilci-  Mahlzeit  erfolg. 
Zweckmäüätg  am  Abend  zu  uehmeiL.  Die  Eutloeruug  erfolgt  nach  0—12  Stunüep. 
Selten  wird  die  Alod  Ar  n«1i  allein  Terordnet,  f^ftlinlicli  mit  Rbeunit  Jalape^ 
Kolo<|uinthen  \t'n'iiii;;t  (Kxtractum  Rhei  compositum  PIi.  TU  uml  FAtractiuii  Colo- 
cynthidis  comp.  Ph.  G.  1).  In  ^ssen  Dosen,  welche  als  Abortivum  in  verbreche- 
rischer Weise  benutzt  werden,  treten  heftif^e  lJterinblntnng;en  auf,  welche  zu  Collaps 
fitbren  können.  Uehri^cns  wird  die  nnzende  Eigenschaft  der  Aloe  als  Kmmenago^am 
benutzt.  Selir  häufig  findet  dw^  Aloe  uut  Kisenpraeparatcn  Anwemlung,  hier  Icdijrüch  um 
die  stopfende  Wirkung  der  Iclxtorcu  zu  mitucrn.  Als  wuruti'cib(>ndes  Mittel  ist  die 
AM  nur  von  dem  Genchiroaukt  der  abführenden  Wirkung  aus  zu  betraditen. 
KatQrlich  ist  bei  Neipjug  zu  Haemorrhoidalbluttnip-,  bei  zu  .starker  Menstruation  und 
bei  der  Schwangerschaft  die  Auweuduug  der  Aloe  cuntraindicirt, 

AeoMerlieh  tet  Aloe  in  Salboi-  und  Pal?«tform  oder  Augenwasmr  alt  RflimÜtel 
in  Zuwendung  gezogen  worden,  wird  in  neuerer  Zeit  aber  wenig  benutst  und  hat 

eich  nnr  in  ih'v  Vetoriiinnrpraxis  erhniteu. 

In  Kiij;l.iü(i  und  l  iaukreicli  wird  die  Aloe  Barbados,  eine  Aloe  hepatica,  benutzt 
imd  swar  in  denselben  Dosen  wie  Aio€  lueida.  Die  von  dort  berkommenden  Be- 
richte sind  ahm  auf  dieees  Praepar%t  zu  beliehen. 


Extractutn  Aloi-s. 

Aloe  wird  in  der  5faciicn  Menge  Wasser  gcK'tst,  uud  nach  Abscbeidung  des 
Harzes  die  klare  Lösung  zum  Extraetam  siccum  eiogedainpft.    Ph.  G.  III.  Dce. 
als  Stnmacliicum:  0,01-0,05,  als  Piir^an«:  0,05— 0,8»  all  Drasticom;  0,5—1,0. 
Extractum  Aloes  acido  sulturico  correctum. 

DI»  LSsung  voB  8  Tb.  Aloe  in  32  Th.  Wasser  wird  mit  I  TL  Aeid  «ttlfunrom 
7:um  Kxtracttini  sieettu  fwdoostet.  Ph.  G.  L 

Tinctura  Aloes. 

1  Th.  AloS,  5  Tb.  Spiritus»  Fb.  Q.  III  (Nachtrag).  5—86  Tinmfen,  gevöbotieb  mit 
amuattMhen  Tiaeturea.  Ala  YerbaudvaMer  6 : 100,  ali  Kljitier  9—5,0 : 100— SÜO 
Wasser. 

Tinettira  AIoSn  compositn,  Blixir  ad  loagam  vliam.  _ 

Aloö  6,  Knflix  Rhei,  Radix  Gcntianae,  Rbizouia  Zedoariac,  OrO'  Us  .TTI  1,  Spiritus 
dilutus  200.   Vh.  G.  IIL   Dos.  Vt— 1  Theelöffel  voU  mehrere  Male  täglich. 
Blixir  proprietati«  Paraeelsl»  Saures  AleSeltair. 

Aloö,  Mj-rrha  a  i  !?,  Crocus  1,  Spirito«      A«il  suUlnionni  dilutuia  8.  Fb.  6.  I. 

1  Theelöffel  voH. 

Spccies  bierae  picrac,  Specics  ad  longam  vitam,  Heiligenbittor. 

Alo.'  45,  Rhizoma  Zedoariae,  Radix  Asari,  Cortcx  Cinnamomi,  Flinxs  Lavaiiduloef 
Mastix,  Macis,  Crocus  ää  3.  15  g  mit  500  g  wetaiger  Flüssigkeit  zu  moceriren. 

V  i  u  u  m  A 1 0  ö  .s. 

Extractum  Aloes  50,  Viiium  hispanieum  1000,  Fnictiis  GardamiOmi  6.  U.  St  Ph. 

1—  9  Theelöffel  als  Stomachicum. 

l'ilulae  aporitivae  Stahlii,  StahTsche  Pillen. 

Extractum  Aloes  6,  Extractum  Rbei  compositum,  Extraotum  Goloi^athidis  composit, 
Ferrum  pulveratum  ää  1,5.    Fiant  pil.  No.  100. 

Pilulac  Cambogiae  compositac. 

Aloe  Barbad.,  Gutti,  Pulr.  aromatic.  nfä  1,  Sape  medie.  8,  Sbvp.  Simplex  q.  s. 
fiant  pil.  No.  40.    Br.  Ph.    2-4  PUl«ii, 

Pilulae  Aloös  Barbadensis. 

Aloe  Barbad.  6,  Sapo  medicatu»,  Confeetio  Boiae  aa  8,  Oleum  Carri  gti  VI.  Fiant 
pil.  pond.  0,15.    Br.  Ph.    2—4  PUleo. 

Pilulae  Aloes  Socotrinae. 

AM  Soeetriaa  6,  Ssj^  medicatas  8,  Oleom  Myristieae,  Cooftotio  Bosae  3.  Fiaot 

pil.  p.-mrl.  0,1.    Rr.  Ph.   8—4  PlUeo. 

Pilulae  ante  cibum. 

Alo«  S,  BxtEMtom  CMaae  fbso.  1,5,  Certex  Ciooamomi  0,6,  Sirupus  Corticis 
Aurantii  1.   Fiant  pil.  No.  80.  Fb.  fraa^.   1—8  Pillen  \<a  der  Malilxeil 

Pilulae  emmenagogae.  _ 

Gstcaetiua  Alois  1,  Extiaetnm  Mynbae,  Crocus  m  4,  Asunonium  chloratum  ferra- 


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[AM 


—    104  — 


AI«! 


tum  2,5,  Galbuium  1,5.  fltot  pil.  pond.  O.li.  liof|Kiu  umi  AbrmU  h  l'ilirn  m 
oehani. 

PilnU«  Alois  eum  Eitrteto  Scmiois  Str^chni. 

AM,  Eiinetom  Rbei  ü  S,  Eitnuttiiin  i^trrdiiii  l,a  Fiant  pil.  N«.  90.  I  Pille  n 


Pmer  iit  Atol!  BMlandtbeil  der  PüiiIm  Alol's  rum  Awi*  (öetidn  und  der  Pilniiic 
alottku  frmtM  (s.  Kiarji). 

i.inRUm 

Alofkkn,  in  Sa  UUtm  Wuw  MihUtW.  U  Wbm  WMMr  ui  Ii  W>l*oVrt  MlrVf  BnUsltbr«  irr  AUr. 
rmHllllMll  »•  6fm  ^»Arrm  llMrtV#«<«llitWil,  Am  Alur«,  «iilvr  4rm  KIbSm*»        Lafl  mai  Wknb,  (»MIAal. 

l.ri'ii.,    II  rkt  IrTilallMrhuii  H*]!!'. 


Alollli  <',';1lwOi  -f-  *  siy*<  l><'*UnJU>ril  Jrt  AW.  bilA*t  kUim#.  IirU»<li«vfrl|tr]t,*.  |.tt«aiali«Fb»  !U4ala.  Iit  vrelc 
In. luv  I«  r<I1i'».  I,<lf>hl  in  winiM«  W»*wr  «nH  AUiilml.  ««Iir  kirhl  tn  »».iiilni  mnd  kvlI^MHl^  t* 
•  .rAt>r''*'IV*ii.   u,  Ufr  äBhkWr  v#f4««4*ii  LB^anKm.    !>«•  lirlM  Tr>irkn«n  Im  V««Hiiai  hlal^rhliühm,.  KrywUl^ 

«««vr  »«Iw»,«)!!  liM  UNI*,  il^rk  Irtil  Wi  Un|p*rvn  ErbilBNn  auf  dir>r  Tww|,^Tatur  XcnrtlHliil  «kli.  Aurli  W4» 
Kucbeft  Mkl  WkM*i  t«f««li1  r«  Mtk  Mhoa.  E«  *fb«^fkt  inUnio  •a>-li«'li.  <Unii  l«UB>iT  MMi*r,  «ad  wirkt  »lilfeb- 
frni.  -  W*  hl  «tn  Akk«nimli^  d,»  A«Uinc*ti*.  4»  Win  Ul•k^*  uit  )tiiikKl4iili  4«f«iia  tcrwoniirii  vtH.  Uarvk  R|4- 
«trlnilltf  «•«  H4t^l4,r^&«r*  vlnl  dl,*  iiini  ftrhn  dim^Kd*  riir7>&Mniu*kBr*  tfrat-nnra.  Anwr^kM  AkalB  «Ird  *U 
A  I  ••  It  1 1  •  k«i»i«lini'l 

lUarltoBT    Ukn  »rkkllvll   4)»   Bikiilliilwh'  TlB^tiu  m\t  |;i,>.,t          ll,*fil'jtllV*BU||   »b.   TvrwM  bIb  WM 

fIfltcwB  TnifirrB  ABiNiiilii«k  «*d  ^nrkmt  Bn(»-T  WKhtfm  H«hlUrln.  Ih«  AmBM«i*k*rliiclil  flrbl  »itk  daaB  vlal«tt«B«k. 

In  •inl|p>ii  Ali^ftil««  k'Biflii'n  IB  Zu*BiiitB'B*ftiiin]C  and  fcii:«B<rk«ft»B  etva^  «Wir«i«b^a4^.  b-  TIi  bufBaltip 
AtalHB  Tur 

BarbBliilii.  (b,II,««S-  '*>  li«*lBa<llbrll  di-r  IUikBd*'>aUfi  aad  «ird  bu<  d»r**lfa*B  ilurrb  AB«kiirb*B  mll  BS' 

E«aB»n*n  Waa-Hr  nvauiinfM.  E>  krT*tallij,irl  aiif  twrxbiBitcbf Ii  M^nflrd  Krt«l4ll«a«f#r.  Hfi,iB«BN«rr  aranfl 
raw  da«  la  K^lbfn  Ntd^la  kr7*1«lli,ln.ndp  TnliniwaliilB.    Mil  Itiik-tanb  \i*UH  M  ÜBlbylaalkja«««. 

!CalaU1a.  ('vtHvJ'iv  ■1'''  ^alBl-ltnl'-.  Iilld^l  mt,**rTU*w  kn*Ull,-.  illp  1,^  1(10^  1'-  »tfh  la  ibmIimi  ba- 
|i*»ra.  IS*  l.n«anf  ia  Vitn^lal  Biiaial  aiir  Ziiaalt  riari  S|<ui  SbIi>i-Ivi  ritir  rit%f  Kkitfaiif  aa.  dl*  kaU  nitb  aad 
dana  blau  wifil. 

Siicultiaalala.  <'ullw<S.  aahrii  »'ulit  (rwAnlWbBlli  Aluri  la  d*r  ■'««itrtnaJa»  rglkaMa«.  Bai  Oiydaliua 
BiLt  (tiriim^knr^fwailwh  hiU*l  rM  AU*aiaaltn. 


Alobol  bi-U><  Pia  (Irxita  lua  I)rlrMl  i'C.IUI'HtV'^Hl.  Atclaa  und  Kvklxaaaiwnlviran.  «akbn  «af 
lua  Ab>«  dar  tr«Hf»*a  Ili*«1i1lal lun  nil  k*likaU  anUrajin. 


ilalab«. 


AlopMl«  (von  d<iaain!>M,  Fui'liirüiKli')  l>isl>'iiti>t  <li-n  H:ianU'<fall  <mI<t  HMrmiuiprl  Mif 
iiiiM'lifinrnd  pf-sunilfr  mli-r  mir  «i-iiir  kniiilili;if1  i<Täinl<Tti-r  Huut. 

A  loppi-i.-i  :irc:itn  (Aren  Ci'Ui  <,  .l»liii*«iiiiii,  l*i'la<l<')  ist  ein  krpisf<>nni|rt'r 
IL-ianusfall,  «li-r  im  llvpiiiii  ilcr  KrkrinkiiiiE  iiiiiM-lirii'lii'U.'ii  StcIlMi  «Irr  Kopf-.  Barl-, 
Ackwl-  iMifr  .»H  li:uiih;<.in'  «mIit  <1<t  Aii|;>'iil>r:iii<'ii  «mIit  im-hivn'n  Strilcii  pjpiclupitii; 
:iuftril«  iiml  Kirli  in  i'xtn-uirii  rfilli'ii  im'lir  iwler  »fni)jiT  IIImt  iWti  );:iiiz«'Q  Kfirper  vcr- 
l>ri-it«'ti  kann  l'lr  k:ilil>-ii  ^*u•lll•ll  «.iml  niiiil  mli-r  »ml,  eliiiui-m!  iiikI  vWa»  piofmirackt. 
jlif  ilic  Ar>M  iiiiii:>')>"ii<l<'ii  ll.'iiirr  niiiil  liiUilii;  aliui'lirm'lu-ii,  ein  Zu'Oand,  d«*r  auf  di» 
l'ropmlimx  iIit  Aifi'i-liiiii  M'lilii'swii  l.'UvI. 

I»ii'  Tlii'rairH'  ist  iiiii  l{ii('ki-i<'lit  auf  dir  Itislii-r  iiim-1i  iiirlil  •.irbfriJi'slpllU'  AetiiK 
lupif  (IroplKiiininitiscIif  mliT  |Kirii!*it:irn'  Natur)  ri-iii  «■iiipiriM-li.  Ilfi  aiiapmi!>4'hra 
unil  iirrkfiM-ii  l':ili>'iili-ii.  Ihm  lU'tii'ii  das  l.i-idcii  mii  AII|nMii<'iiLHl<iniiip-ii  und  Par- 
arsthwifii  di">  l.iiriii.  affrrlii«.  i'iii(;i-»i-r/t  hat,  isl  riin'  allp-iiii-iiii-,  riil">rireiidi>  Therapir 
am  rialziv  Wie  Im'jilc  Ka'liaiidluii;;  lioti-bt  in  der  AiiMtiidiiiit;  n-iti-iidcr  Mittel,  dif 
iii4-iit  (;li-ii'lii<-iti|;  aiilipar:iNitai-r  »irki-a. 

tS<i  Hiiil<-t  di<-  iMiei-Daiiiiti-  Latsar  sriif  Ifnarkur  viclfurli  AnnciMluiif(;  n*  kommm 
ilalK'i  fi>lp'iidr  MaiiipulaliiMii-ii  dir  Au-<fulinuip: 

1.  Frottiniiif:  mit  (Itrrjjrr  «Iut)  TImht-  imUt  »riwr  Si-ifi-  «tilirpiid  10  bis 
l.*"!  .Mimili-ii,  dann  Al<>|ii>luiif;cit  mit  nanm'iii.  allm.'ililii-li  aluiikühlpndMB 
Wa^ja'r  (krriiiitIrKl  liri(:al<iis  imIit  (•ivsj-kaiitK'); 

2.  Wii^rhmip  mit  Sublimat  (Sid.  Hxdmp,;.  Iiifliloral.  »,5 :  l<V.t,0,  (ilvfrrin., 
Spiril   <'ii|<uiirii~  aa  ."«•>,()): 

;l.  Friittiruiip  mit  'j",,  Naplitolalkolinl.  uml 

4.  tVluiip  lic^  ll:iarl»'«liii»  mit  „  Salicxlrd,  dein  :l»„  Imvt.  lUim^e«  toft- 
sptit  Mind. 

hieiip  IVnwlur  wiril  aiifaniTN  tiplii  li,  »pfiti-r  wlti-iier  .-lusp'führt.  IKt 
dicst-*  «'t».7»  uiiistitlidlit'lnii  Vcrfabr^i«  i»f  in  i'im'r  Ürilir  «tni  l-'.illrii  »'in 


Digitized 


—    105  — 


Alopecie] 


wAlimid  »  r  lii'i  arnli'ivii  ausbleibt.  Es  ist  hierbei  zu  lirrncksirlitipeii,  (l:ls^  die  pe- 
8cUild«rtti  Kur  sowohl  dminlicireud  wie  auch  gleichzeitig  local  stiuiuiiroud  wirkt; 
andermeits  aber  Ui  gewiasen  F&lleD  spontan  eine  Re^erining-  <I«>a  Haarps  eintritt, 
während  bei  anderen  Patienten  jepliche  Tlierapie  fruchtlos  isi  nndereu  Ueiz- 

jnitteln  hat  sich  besonders  dris  Krntonöl  bewährt,  das  gegenüber  dem  Lassar'schen 
VerfaUreu  den  Vorzug  grossi  i  Eixilat  bheit  besitzt.  Von  einer  f>()%  Krotonpaste  (Olei 
Gnytioiiis  1,0,  Cerae  »Ibae,  Butyri  Cacao  :i7i  O.o.  M.  f.  bacillus  craanis.  D.  in  folio 
Ktanneo)   wird  vom  Arzte  nuf  tUf  krtlile  Sldlf  ein  kI«Mne^  Stnclvi-Iipri  enet'risrli  riii- 

Seriebeu.  ^ach  Ablauf  der  sich  bald  einstelleadm  Entzündung,  die  uöthigentails 
nreh  Oel  oder  eine  indifferente  Salbe  gemildert  wird,  mtua  die  Application  der  Paate 
wiederholt  wenlt-ii.  In  ^li'irher  Weise  kommt  zur  Anwenduntr  Aridiun  carbolicum 
liquefactum,  Terpenthinöl  und  Jodkollodium  (1,U  :  2ü,0 — :X),0),  welch'  letztere.s  jedes- 
mal nach  Abfall  des  KoliodiumhäutcheuK  von  neuem  aufgetragen  wird.  Aitsserdem 
werden  nodi  eine  ganze  Reihe  der  Temdiiedensten  Heiz-  und  parasiticiden  Mittel  mit 
mehr  oder  weni-r'  t  Erfolg  nn<rf'wnulet,  sn  '  lo»/o  Chrvsarobinsalbe,  femer  Tinctum 
Captiici,  Glycerin  aa,  Abreiben  mit  starken  Kochäalzlüsuneeu,  Veratrinspiritus,  Kaiitliu- 
ridenapiritui  (Tioet.  Gantiiaridum  5^  Spiritus  100^).  In  der  letiten  Zeit  hat  Ehr« 
manu  mit  tb'r  schon  von  M i r Ii p l s o ii  cinpfnlilpuoii  IViradisatioti  der  Knpflinnt  piito 
infolge  erzielt,  die  auch  von  anderer  iScito  bestätigt  üiud.  heim  Begüm  der  üe- 
handlnnff  der  Alopecia  areata  wird  man  tnrh  in  BerQckmchtigung  der  oben  angege- 
beneu Verschiedenheit  des  Verlauf}«  reservirt  ausdrücken  müs.sen.  Falls  bei  längerem 
Bestehen  der  Aff^-tion  auf  k^itier  .Arm  sich  ^'achwurlis  zeigt,  i.st,  abgesehen  von  den 
wenigen  Fällen,  in  denen  iia*  h  juhiehuiger  Kahlh«'ir  neue  Haare  wachsen.  ;mf  ein 
Wit  dtTwacbuen  der  Haare  .schwer  zu  rechnen,  w&brend  beim  Vorhamli  iisein  von 
Fiauinli.mrrn  an  älten'U  Stdlrii  dii'  Prognose  Jils  {innstig  bezi  iclui'-t  werden  kann. 

Alopecia  furfuracea  s.  pityrodea  capillitii  ist  der  meLst  uiit  Sebonhoe 
einheii^nende  resp.  durrh  die«e  bedingte  oder  in  einer  kleineren  Ansahl  Von  FiUen 
durch  verminderte  Fettsecreti<Mi  veranlasste  Ausfall  der  Kopfhaare.  I>ie  bei  der  so 
borrhoischen  Form  in  Frage  kommenden  aetiologrischen  Momente  und  therapeutischen 
Maaiisnahnien  werden  unter  Seborrhoe  abgrhaitdelt.  Doch  sei  in  prophylaktischi'r 
Betiehimg  hier  noch  besondem  darauf  hingewiesen,  dam  die  Hygiene  des  Haares  von 
wpit  gr^^s^en-r  Wichtigkeit  ist.  rt)<--  häufig  noch  angenommen  ^\inl.  Per  Kopfhaut 
der  Kinder  uud  bei»oudei'i$  zur  i'ubertätäzeit  uivm  die  grös-stc  Aufmerksamkeit  ge- 
widmet werden,  da  aich  in  dieeem  Lebensalter  bereito  ntufig  die  Seborriioe  bildet, 
welche  die  Alopici;!  fnrfui;u  (  ;i  licdin;^'!  und  Ix'i  un;_'i  ringender  oder  zu  spät  in  An- 
griff genommener  Hehandlung  den  Zustand  zu  einem  irreparablen  macht.  Ks  ist  da- 
her Aufnbe  der  Hygieuiker  und  der  Hausärzte,  die  Kltera  und  Enüraher  aaf  die 
Widitigkett  der  genannten  Faetoron  aufmerksam  zu  machen.  AnderenieitB  finden  wir 
bi-i  (icrjoni'^fii  .Alepocia  furfuracea,  bei  dt-r  lo  ine  übennässifre .  smimUtii  «'in«'  ge- 
riiigf  IVitubHuidenuig  die  l'nwiche  der  hrkrankuug  ist.  da.v-^,  abg«>sehen  von  «Ut  Her- 
absetzung dea  allgeimeinett  EmahrungraustandeM,  meist  i>in  Zuviel  in  d«T  Haarpflege 
dif  Affnrtfon  lu'rvomift.  I)ur«'li  nb«'nn:is';i;xcs.  7ti  h"nifiLr''s  W.ivchen  und  Ihmchen  «les 
Koufes  wird  der  Kopfhaut  ilns  zur  FImähruug  der  U;taru  uothweudige  Fett  eutzogeu, 
nna  kierdnrrli  die  Alopeeia  furfuracea  veranlaast  Dementsprechend  liat  die  Be- 
handlung, neben  der  eventuell  nöthigeu  Ht-bung  des  Allgemeinzustand*'s,  für  Fettzu- 
zufuhr  und  Anregimg  des  Haarwachsthmnes  zu  sfu-g«'n,  w(»bei  diej«'nigen  Mitt*'l,  denen 
mau  eine  Beförderung  des  Haarwuchses  zii-.tiaeibt,  in  Anwendung  kommen,  im 
groaacn  Ganien  dieselben  wie  bei  der  S«>borrh «»«>*'. 

Alopecia  nf  u  ritica  ist  der  dem  periplx  ri'-rlien  AusbreituugsiM'zirk  eine"-  x  nsililcti 
Kerveu  eutsprechende  Ilaarauäfall,  der  jedoch  von  der  Alopecia  aix'ata  wesentlich 
▼erechieden  iat;  und  «war  handelt  cm  »ich  nach  IMicbelson  nur  um  eine  Ver^ 
dfiininn^'  iles  Haar\vui  li-ps  an  d«'n  b«'trefTen<l«ii  Il.iu1>fi  ll.  n -.  /u  vollständigem  Aus- 
fall kommt  es  in  kein«'m  Zeituuukt  der  Krkrankung.  Wo  über  totalem  Defluvium  be- 
richtet wird,  finden  wir  die  Form  tler  kahlen  Stellen  als  durchaus  unmigelmlaaig 
fitrichförmig,  di<  i.  (  ki;:.  landkartenartig,  «len  Uebei^ang  iu  die  noch  behaarten  Par- 
ti»'n  w]^  ganz  nihniilili«  Ii  tris<'hild«'rt.  I»ie  Th«T.ipie  hat  sich,  wenu  möglich,  gegj'u 
die  primäre  Jiervenattectifm  zu  richten,  uud  ist  iu  dieser  inzieliurig  ebenso  wie  die 
tjFo^lomatisdie  Behandlung  identiaeh  mit  derjenigen  der  Alopecia  areata. 

Ainpc'cia  prapni.i  turn  <.  'si'H  i  I  i Man  untf'r>-r1i.Mil(>t  z\\i-i  rormnn  der 
Ali)|M:M:ta  praematura,  die  idiopathische  uud  die  symptomatische.    Uie  erstcre 


i 


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fAlopcci« 


10« 


AIppnInf 


Ut  (lin  «)irw>  iiarhwpiüliarf  Krkniikuii^  iIpm  ll:iarcH  ault'r  ll.'i.irbml<>i»i  .iufln't«-ndi>  KiUil-J 
hfit,       Kicli  iiiili'r  >*'r«'liii><li'rM'ii  \  «'riiSltninM'ii  iiliiit>  <la»N  man  j4><torh 

wSrtiK  im  St;uiil<>  «Siv,  ciiK'ii  't'>|His  »ufitiiHtrIliii  mit  Aiwiiahmi*  <li-r  Alii|HN'ia  nrrata.  ] 
Hei  <lnr  Alopm'ia  |inii>iHatiin>  «yin|it<>iiiutira  li:iri<li-ll       >irli  iiitwi>d<T  um  «'iiiPii  ii»r- ' 
flbf rp-liiinl<'ii .   ihin-li   i'rsrliripfciulf  liif>-i-ti<iiisknilikli>Ml<-ii  inler  tUix  \N  rirhtiih«>tl 
tliiifCliMi  HxiniKf:!!! ,  imI«t  i-s  lii-j:«  ein»-  |Hi«itivi-  Krkmiikmijt  tliT  (K<i|if-)Hiiut  rwip. ) 
clfs  ll:iJirlMMlcni>  %<ir.     Sr1ilic»lirli  i»!  in  iIit  Ir-tilfii  Zi-il  imrh  nuf  ilcn  «rhiiillirhm  ' 
KinfliLs«  miiwiN'kmä»">ip'r  —    «ii  («"»l  •«•lilifswiiilrr        Koiiflifilwkimg  , 
wunlt'ii.    Im  «Tstcnn  Kall  Irilt  iin'i«t  ii:«h  Hrlniii);  ilt-x  »itpiiK'iiii'ii  Kräft«'xn«.laiwl«'« 
pinr  R<-)ititiiti<i  ail  iiitr|rrum  rlii,   «Shniiil  Ihm  il<'r  Ali>|M>4'ia  pni>'liialuru  iili<>|>alliir3 
mit  anatomi-irbrn  Wrikiiilfniii^-ii  c in«'  pimstip-  I*nif;iiniu'  nur  «Innn  xn  kIpIN-ii  i-tl,  «-rnn 
r*  p»'linjjt,  da»  urspriinplirhi'  »rranlassrnilf  Moment,  rhrKniwlii-s  Kru-m,  Ariir.  Pm- 
rtaiiiü  vulfsariti,  SyrciKitt,  Lupus  u.  lU'iipl.,  lU  lirbrn.    AI«  Acljuvantiiii  kommen  iji" 
pntHprn-lir'iiiIrn,  untrr  Ali>|>c4-ia  arrata  mi|>.  fiirfunin>a  giiiaiuitm  MnuHmahmru  in 
Frap". 

Aloprria  .lenili»  int  iVw  m><hr  ihIit  wruipiT  früh,  im  C!rptsp|ialli'r  bSulig  phr- 
«iolflf^iKrh  auFlrcttfitlf  Kalilln-it  il<'i<  Knpfc'i,  dir  wix-ntlirli  Alfter  Ix-ini  mSnnlirliPu  al« 
bpim  w<-iblirb<ii  <ii>srhl<-<'lit  sieb  ri-\f;t.  |li<>  Hanl  ist  dabei  anfan|CN  normal,  NpStrr 
filatt,  (flänzHiiI,  icespuniit,  hfiufti;  fetlif«  lunl  \enl<iunt  und  mit  LanupdiHn'bi'n  biwtxt. 
Kille  Tlienipie  ist  iwerklos. 

Alopecia  sy  ph  i  I  i  t  i<':i  ist  der  im  Verlniif,  speriell  im  siH-undaenti  Stadium,  der 
Syphilis  auftretende  Attsfall  des  Kopni.iari>s.  .Neben  der  Allf;i'meinlMdiandlun|i;  «h'r 
•^ypbilix  haben  WaM-buii|;en  iler  Kopfb:iut  mit  u'1in.-ii'liiii  Sublimat Iftxiinp'n  oder  Kiii- 
P'ibnin^n  mit  l°n)^enluiii  praeeipitatum  alhuin  stalliuliiideii.  kaaifiu». 

AloacM*  (Allicbi-)  HanU  Jtwm  Wlxlbllr.  tamm  »kvlnllckr  .IJ  muwarirtr,  bWkl  wm<UiA«  MM'  M 
hillma,  s#unuliMli«>M  4;«««hH»rk.    Wird  Mi^Ulch  tuii  4rt  i(i  «R'lftM'nk«  hf*liiil««ll«B  WIstm  anmMm  Xan. 

ooluixn. 

Alp,  AlpdrlckCD,  oin  mit  Kr^tickangHgvfiibl  (An)^t.  Dyspnoe  uiid  Bc«<'guDg«losigkril)  Terbun- 
dciicr  TrauiDüuttuid :  znwcilrn  h«bituell  durch  drn  ulKodlirbrn  lirnun  icwiner  SotiKtL,  fei- 
*tigc  oder  körpcriirlic  l'clxrraiMtrx-nirung  in  drn  Aliriiiisttlndi'n  rndttrhriKr  und  bei  VenMidaaf 
dioKT  <!rlrgi'iili<'itsun.irbi;ii  venrliviiidriid.    (Ibumpi«  »,  Angslgtruhl.)  n'UtXBCca 

Aipealaltt  ilprathcrHen.   IH«  unlerv  Orviitc  d»  alpinen  Klina  liegt  für  Mittelruropa  bei 

CJi.  liW  in  iilor  ilrm  Mi'<  re,  die  liüi-hst  gi'Irk'enrn  Alpeiikunirte  Unden  neb  bd  Ca.  SMO  m. 
Ihr  Ymrii^tinis.«  enthalt  der  Artikt-l  ,.llt)heiikunirt<.-*'. 

Die  rharakti'ristisclicn  Eigcn^chafti  n  des  alpiiicii  Klima«  sind:  Venniluleiuilc  da 
Luftdrucks,  der  Wiinuc.  der  Daoipfmcngr.  Kriiftige,  langer  dauernde  BesonnuBg.  Stirkerc 
Licbtwirtung.  Starke  Kvsporntion.  (ieringere  aber  frei|nrDlr  Nicdenrblä^.  RcildMtt  und 
Klarheit  der  Atmoiipbäp-.  .Stark  liovcgir  l.ufl  mit  kiiiiligrm  WindwrcliwL  howohl  die  noaw 
telliirisrlicn  Strüinungen  aus  Nord  und  Süd  (Km|iii>,  .ila  die  lukaloii  Wind«  maebna  (Hll  adtf 
ruhlbar.  iiewiltrr  sind  lul<-iuii.  Die  posiliie  l,u(I<'li'ktri(iUl  i^il  naeb  >jiuuiUtüt  and  Span- 
nung vermehrt,  iuibcuindcr^'  auf  srhroffcu  iioliilc'U  Bergspilfon,  «Khrciid  da»  VerUUlnina  ia 
engertn  Tbilcru  diireh  1)«i>.>cbb.trte  iicl<iigc  gviikdcri  wird.  Hoher  OiongdialL  Geriafii 
Bodcofciiebtigkcit. 

l'liTsiologijch«  Wirkung:  Erregung  de»  Nervrnurstcm»,  Anrr'giing  der  Fuaetioaea 
der  lUvt.  der  l.ungtn,  tiefere  und  hiiuligi'rt'  Atlimung,  wfanrilerer  l'ulssehUg,  AnreKttny  de* 
(i««.\minLsioS«eebs«l!i.  OefUhl  gestcigciK-r  l.<'i9tuhK'>rihlKk>'it.  I<'i<'hten  r  Bewegung.  Geiiagcnr  ' 
S<:klaf.  BW  aideritjindsrabiKt'D  Naturen  kc-ninit  be^iere  Cruidirtingi  und  Vcrmehröng  deriöfliaa 
Blutkurircrchen  lu  .Stniide:  bei  roixbarcii  l'crMiueii  dagegen  ncrTüüC  Erregung,  pajrchiaiihe  Al- 
tcraticneu,  VhUfloiiigkril,  Hrnl^Uipfcn,  Beklemmung.  .Syin|ilnin<'.  «elehe  sich  zur  HfcaaonK« 
Berganaemie,  Abspannung.  Kr>tirkung»n<'th.  An|ii'lill»sigkf:i,  Nrigung  lu  BlutuiwtB  ltei(<fs 
ki'nnen.  DikIi  wir<l  dn-svllw  nivist  nur  nacn  hcftifrrrn  Aiislr^ngunge.n  und  In  gr^Mam 
lli'lieii,  all  aidclic  tu  IIi'iU»«cki'n  bruutit  wiiileii.  IjcMbarhti  t. 

Tberapeutijebc  Vorw c n du ng:  M;iii|^lh.ifli  Rrnilkrtiii);  in  Kulgi'  von  VerdanunfMtSna- 
gfa  und  uiiKeDtigeuder  llcvegung  in  freier  Luft,  /usl.mde  Irüger  t  nterlribscirrulatioiii,  IM- 
gung  lu  Haeiuiirrlvoiden.  Staun ng^kilarrlie.  Aiilnec  r»  l'hiliisi'  iirwi<»«  ZinOade  TW 
l'hthisiv.    Krschverte  Keciinvalrsei.'ii/.    N';iclikiir  n.-irli  U.iilrkuren.  MaSahitkronkhcttan. 

(''>nt  rain dieatii>nen ;  Constitutiuncllit  SeiivUrke,  erbte  .\er\imtaL,  Kpilep«ie,  PajahMIS«^ 
«tarie  Atbcriimalixe,  starkes  Eaipbyseui,  hochgradige  BrunrliieklaÄie,  <  ireisenalter, 
uneouipensirle  Binfihler. 


[Alpenliifl 


—    J07  — 


Als6-Sebefl] 


A 1  peil  t her mctt  üiad  in  dor  „Alpearegion*  fon  1200  m  ftb.  M.  »n  Mlleo.    Als  solehe 

sind  nur  zu  ucuiicn: 

Leuk    .  .  .   1415  m  mt  Thermen  von  41—51°  C. 
Bomüo  .   .   .    1875  m    ,        ,        „    35—40»  C. 
Brennerbad    .    1826  m    „        ^        ,    22,5«  C. 
Brin  g- s.    .    .    l  -.>.'52  m    „        ,        ,  18— 44*  C. 
Etwas  uicdriger  gcl^a  nennoa  wir  noch: 

MoDt  Dort .  .  1046  m  mit  Thermen  von  42—45*  C. 


Cauterets 
Gasteio  . 


992  m 
»60  m 


II 


m 


V 


c. 


24—48**  C. 


Alphol»  Die  beiden  Phenole 

HC  COH 


HC 


CH  CH 


CH 


eil  CH 
a-Na|ihtol 

liefern  mit  SilicvlNänic  j'o  einen  Ester,  wr 


und 


HC 


ClI 


^\/c\^ 

CH  CH 
^-Naithtol 

■Iclic  durch  Zusarainenbriii^;»  n  \  >ii  N  if  riiims.'ilicylat, 
Pboephoroxychtohd  und  dem  betrefieaden  Nftplitol-Natriam  gewonaea  werdeo.  Es  cutstcben 
dann  die 

«  Verbindung  resp.  die    j9  V>  rbindang 

*^\COOC,oH7(«)  ^"'NCOOCoHtOS) 

Alphol  Botol. 

Man  Niebt  aus  diesin  KrTineln  It-iclit,  dass  iUeäclben  in  ganz  naher  Beziehung  zu  dem 
✓OH 

Salol  *^i^4\pQ()(;' ,  diT  l'hi)ii.vlvi'rbiii'lnii^\  Nt'  heii. 

Aiku  dicson  Vei tiindung-  Q  ist  gemeinsam,  dass  sie  in  Wasser  schwer  loslich  sind,  und 
dass  sie  im  Darm,  besonders  unter  lonviifciuig  des  PmloeM,  Salioybinre  abapalten.  LeMere 
^ore  tritt  dann  im  Harn  auf. 

Die  weitesten  Erfahrungen  sind  laitSalol*.  dann  mit  Betol*  und  nur  sehr  wenif^e  bis  jetzt 
mit  Alphol  grwoiinrri.  Alphol  wird  in  ÜO("  n  voii  0,,') — 1  g  mehrcr-'  Male  tiiglicli  l»ei  l'heu- 
ntati&mus  und  Gouorrboe  angewandt.  Aucb  zur  Desiufeotion  des  Darms  sind  die  drei  Ver- 
bindungen benntit  vorden;  gegen  Cholenbaoillen  leigen  Alphol  und  Betol  nOMere  Wirk- 
>iamlc>  it  :\]9t  Salol,  therapeutisch  hat  sich  jedodi  bei  der  Cholera  kein  iigendvie  bemerken»» 
werther  günstiger  Eiufluss  oonstatiren  lastjen. 


Alplnla  L..  Mit  etwa  30  Arti'n  üb  v«riB«ti  Ai«i«a,  aWr  m«ck  in  WtuUadien  and  Mnlcu  vertmIcM  (Httug  4er  Zill- 
IlibcrAo**«  fl»gw«ffewieb*«).  Am  boMgMn,  krlMlmiileit  BU«»  4t»  «beHidiMtoB  SpnMM  a  bo«k  wmU 
tlnliMd.  Mail  l»muMtig,SMOT  BttArilhif.  Lolfltlnrnnu  BuMt.  la  hmua  der  laMlHtlm»  uad  Imdm 
<«dc)>ii>««lMkM  PnninwB  gmiMt,  Uatrrt  Uisoiu  B«dfx  CtalaBeM  minori«  (Mgaat).  A.OttUaf  t  S«.  4m  »»- 
Uiiüch«!!  bmiB,  b«io«4*n  tm»,  Uefvrt  di«  ,gni«M  äalguitiniml*.  Khi*ou  *.  B»dix  OalugM  n^lorta,  wAf 
«•hcinUek  mnIi  «lilM«lMib*B  Maaa»^arduuMMB.  A.  «tUarkU  Boabi.  tu  CUM,  Uefort  •!«  Wttcr  Mhmini* 
4m;  unk  IhihuWr  rirnktadm  IhtaonL  A>  G»rdaBOBaB  Bnh.  ^  lUttsria*. 

IL 

AlpfaÜI^  C]tH|jO(,  ein  in  der  Üktgstitwanpl  (vun  Alpini»  uffieinanim)  n«b«n  Ka»mpfcri<l  tinA  QalaBgla  «atlulteiier 
mUvoMi,  wird  tod  diesen  darcli  On<>re  frsctitinirt«  Krystailit^ation  »ns  Allcoliol  giptreniit.  biUH  keUgvIll«  Rk- 
Mb  vob  SflluDfb  111-114*.  LM  tish  ia  TltrioUl  bM  gßfbn  PuIm,  di»  bais  Stehea  Umw  Flttorr«e<>nx  anninaL 

.SPIEOEL. 

etwa  la  m  hoch  wn  Fussv  its  XcUlwkus  in  dem  lif^sischen  Kr^is«  Binsheim  gelpgpncs  Kiretidurf,  I^ft« 

W. 

4llrfnm01D|  dikot;Ie  Pflanzcn/aAUic,  gewSbalieli  mit  dea  Silenacrae  M  «iatr  Familie  der  Carfophjllae«»« 
»   .  .   Mhlls  Bit  flnlbllttrig«  KaMfe.  Beleh  M  «ai  Ttitntaa  ala  ÜBkrtatar. 

K. 


Ihd  Mikt4f  OmT  i»  Vaian  ik  dtr  Otgmd  na 


Biturai  Sl*  C.  «tnMtt  eriit^niMkM  4h«ll«>« 


(l'nter-SchcbPiieliJ.Nord-rDgara,  in  drn  Kurikatken  y«Ie^n«<>  Dorf  mit  Je  iwet  Kocl»«aU-HBtl  OlaulMT- 

«ad  Triakaa 


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fAI«ö-V«hHi  _    108   _  AltfrsblBdslM] 

W. 

AlMpUU  B.  B>.  ran(>nu(  Ib  tu  Balk«  in  rillelm»'.  I>r<ii.  ilur  mir««*,  tm  *rr  tmmlUr  4x  rjilkr» 
«rft»,  vtin  ''ibittina*  4o«h  dt««  uckli'njl^n  ••lrr*«lil«ileii,  rmAm«!  rNr»  ToWulCim*  <Im  tnyUrW«  AarfO« 
u4  A«!«««-   RinL«i*  tlff^  rnl«  4«.  4'tliwll«M(. 

IL 


tiriu  HIUI  in  iW  XlJ»  <■!•  HlIliMim  •.  4.  R.  Dir  ai.ilw  jml-  %*4  WqbIuIUo  >lo«l«iirlW  «1/4  laa 
ThakH.  Uurirln  un4,  4«rak  ttuut  »rwtnil,  lo  IU4#ra  beaaUL  im  Urt«  fc><«<it  «t^h  a>ck  -i^^  H>  J^n-t^li  fir 
MnMiM  nD4>t  anUKlIUiUr  Bton. 

A]ft#BiA  R-  llruwn.   Etwa  3U  tiaaa-  aal  fl4raBeliri(MWt*  Art#a  aaifwiRmlr  A|tficr  ake««tt- üatuai  4m  twft— 
Anw,  Ao>i1ral)*M  and  fNilynviUö«,  aaamjrtahnri  4an^b  vtrt^lli«  IIUlul«>IU»|t.    A  prhnUrH  R.  IW,,  im 
ii«<ia4t^a».  4#r  »«UfwIifB  lB*»la  B«4  OataBatrati«»«  mii  b   T|:ll^h|p*B  HUlt^alrVn  ua4  rtwa  90  «a  laBaiB  Rala 
Larola.  iMfrit  t'url«!  UtUmitf  I—  I>IU-Ua«>l.   .1.  <»a>trl<la  AaatiaUna  Itmktt  rinx  Ria4>,  aa>  mMn  JU- 
■tiinta,  AMimilin  uni  PnvyhjrHa  hM4irt  aia4. 

a. 

AUtOaldla«  AIIbU^J  4<t  >>•  rKl»nallul  Waaulm  AI>ti>Blaila<li'  Kua  Akloaia  cmtlritU).  la  kiMat  Ila4»l>  na 
'^haip  IxMkl  lililwk  la  (tiliinirurai,  Axliir.  ArHiia.  'Ufkni  Wriar*!«)    Dir  «IknkullMka  l*na(  atkankt 

lBl**tiM>  IfitUf  uail  An'in^trl  hlaa,  rhf>n«o  itr  l.fhanff  in  ■*'r4ana1i'n  Mfeaira.  In  VlthoIAl  aaj  aaaeaatililar  Hmlftttr- 
■lar*  ta«l  n>irk  raflilu«.  In  rkrvnaAuri-kalttitrt  kirrfKlaBurr  nil  hlauftHndr  Wu\m.  Ai*  Baak  kara^r  EaU  arUaMl 
Wm  rM«i*li«xok*n  ak«r  Bixdvr  Hai  Vtir>rtivin  koHal.  Mir  r«k}ti*  kr7«1«lk)*ifvn  lan  Tk'll  «vkr  fa^  Z*- 
•aMMVBaHABBK  Ht  B»*h  nt*hl  «nilllHt-  ., ., 

AlltMte  (CklarofaBlal,  TalljJI/l,  +  3<  ,  11^1.  AlkaMd  4<r  lliB4r  nm  AIbImib  >uB«l>lata.  lu  tim  aauffk» 
hraawa  thUiar,  4aa  IB  «BMarfraWai  Xaalaarf»  lal  IW*  ['.  MkHlllL    K*  l»l  Mb«  ««ark«.  •iBtiariga  IbM«. 

Alteflkr,  riwkFl4Mf  u  der  XtAbtr  4k  IbwI  Rtcn,  ünkait. 

W. 

AltCMkr,  KrHi  Aki«i-(l>r,  I.VI  m  h'>rk    Rl4>'r  »IW  Art.  Nil'k-  anil  TnaWatBrn. 

W. 

AltCKMi  RUdWWa  laiKivix  X>IUr«>U  iiiliirkuik  4.WI  ■■  h..rh.  -'..»■•.rfri-'h»  <<n1i(»a  Cb»B-  ««4  Rrkvabi- 

■1*«llan  vrr4«a  atrkl  ia«kt  la  Kar««r#k*B  hrniitil. 

W. 

Altcnkraka  :||0  n  kux-k.  n>ir  h>i  ItlanLi'iilinri!  wn  lUn.  iliiiBaorfrixk»  l>j»IW(  bvDnJ'l  titk  ria«  4m  |>a» 
JtLi  ^i-nlfaMr  HrllaavIaM  flr  t.aar*Mkf4*ikr.  llUtati»»  und  M^ri>liral**«>nlrii.  /u  4lr«rr  irvkilrt  Baak  nlaa  Mk«ar4* 
^<ka«fH)kock»ata4arlir. 

W. 

AUodmVy  IM  ■  kdck  la  Xir4»r-^'»Urt«'irk  ir«>11irk  Tun  Prx-*lisrr  «vlffva«-.  «cvnknllrk  D  na t ■  r  k- A 1 1  a  akatf 
■rrBaBnUa  Darf    iHa  4nr1i|i^  Tnr         Jaktrn  »I«  Tkrraa«*  l*4aBti«la«-  k«>kanBli>n  Tk^man  »imi  l«al  Star. 
rrdlg-aallBltckf  riekBrfFlqgclk^a^ 

W. 


.(ItcnulUa.    D«r  Idee  dicwr  EtoÜiriluiiK  hegt  dif  (riilirrv  Aii«-Iiiuuii|{  lu  <iruQde,  du 
5ubstAiizcn  die  Zusamincosi'tiuni;  des  OrtiatuAinus  indem  uud  lU  a  AuiCritt  bnnkkafl'-r  ' 
eraiögliehen  vollen.    .\nderiT«<iU  h.»t  man  unter  .\ltiT.iuliii  sulih»  Kiirper  vemuodeu. 
krniikc  S'.elicti  in  normnlru  /,u»Und  überführen.  Hau  liktte  diese  KlgcuschAft  dem  Quc-  . 
Jod,  Anrn,  Sil>i«r<  Ku|>fer,  Oold,  /ink  iiig«chricbei>,  aber  mun  »icht  »ebon  aiu  der  Au^ 
nähhing  diev^r*  dau  kh  üirb  bri  der  .Vnvenilung  drr  Altrriiiitia  um  unter  aieb  TOll«tiD<l>i 
«eneUiedenc  Viugf  liAsdelt    Wenn  man  di<'  alt«  Anwliauuiig  (allen  lÄtot,  .vi  würde  nun  toai 
bi'utigeii  i:tnndpunktF  nu>  AltirniiliJ 

I.  Boli-he  Ki>q>er  nennen  inüsüon.  welclie  die  vit.>k'  Kraft  der  Zellen  heben  und  da- 
darrh  nllei»  dir  Wirkung  vieler  Srhüdliehkeitcii.  besonders  Ton  MIkraban  «ofhebeD; 
ä.  »lebe,  wrlcke  die  Zellen  in  einen  Zu<t.ind  venirtxcn,  der  >ic  für  SUkroben  nicht 
angreifbar  «•rdun  liL»l; 

3.  Micke,  welebc  dureh  ihre  (ie(eti«ut  die  IViduetton  für  den  Or]puiii>DU*  «bidlicliet 
i^iolTe  bindern; 

4.  i^ilntanien.  «elrhe  giftigi:  ■''toflr,  die  in  einimi  kr:inkcii  Orgauinmiu  gebUd«!  wer- 
den, unm-hädlii'b  marKrn. 

Der  Vielseitigki  ii  dicHirr  (iniiijirn  rnt^pieehend,  ki'uincn  »iwnbl  N'utriUv«  wt«  Dstioflciotia. 
aiirh  inanebe   IniiifitolTc  Mittel  «^'iii,   «'flehe  für  die  alterimiile  Metbodo  in  Oobrwieh 

k'jiiimt'ri  k'.<iiiiL-u.  I  mdK-H 

lllenblidtlnR  ^■»•'iiii'iiti:i  M  iiiijs'l    riili-r  AldT^lilrnlsinii  i«i  ji'iiv  GcixfHkratiklie'it  in 
\rr-.i<dii-ii.  «fjihi-  Im  IiüIhti-ii  Ali'-r,  M-Ilfii  \<ir  ili-iii  il.">   l.i-lH-ii<tj:ihr  rniKtrlil.  niil 
pei.'.ti|;<-r  Srli»äik>'  IH-Kiiiiil.  und  Iii»  xiir  »rillip-ei  (:i-i»lip'ii  VerfMltiiiif  Ifilirt.  Kire 
K^ibe  k<>i'|n'rll<'hi-r  l.äliniiiii|r>»Mii|>l<inie  In'irli-iii'ii  di<'«ellii-.   iiilerriirTcnli'  ap'  i 
fumii*  uud  ;<|i'i|i|e|.ii-.i'|i<'  Aiifälli'  »ftid  ImiiII::.    Viejfnrli  wi-rileri  in  dem  pnij:. 
Verbiif  ijer  Krinkbi'it  lt<'iiii>>ii>iii'li  be<il>:ili<'litr') 


[Allenblödsinn 


—    KM»  — 


Altpr8kraiiklu'iti>iiJ 


Nicht  if'<Ii'  CeMsteskraiiklii'it  im  rtrciMMialtcr  i-t  >-\\u-  iK'mciiti;!  srnfli^.  Es  koin- 
iiieii  im  Greiseiialter  auch  die  veitschiedeiisten  heilbaren  l^:fychoseu  (Deliriuui  lialiu- 
rinatoriunif  Melaneholi«,  Hani«  tt.  s.  w.)  Tor. 

Da  die  DeuKniti:»  senilis  rrnf  einer  durch  das  GreiM  iKiItt-r  h*Miinp:t(  ii  I'rkr.uikiuif» 
der  Hiru^fät»8e  beruht,  weiche  xiim  Verocblua»  uad  »ur  Verödung  derselben  mit  uach- 
folgender  Himatrophie  fRhrt,  kann  von  efn«r  erfolgreielion  Therapie  nicht  die  Redo 
sein.  Dieselbe  w  ird  sirh  im  Weamtlicli«  h  mf  eine  roborirende  Diaet  unter  I^eibehal- 
tiing  fv«Mituell  erhöhter  (?;ib«*  frpwohntei-  Keiätjiiittcl.  Woiii,  Hit  r.  Kaffee,  hfsrhränken. 

Bei  der  die  Krankheit  in  den  meisten  Filllcii  betfleitcmhui  Schlaflohigktüt  sind 
Bchlafinittol,  wie  Chloralhydrat*,  Morphium",  Trional  «  Chloralnmid*  u.  A.  nicht  zu 
eilti>ehrcn.  wenn  <lif  Alkohoüca  am  Abmd  nicht  ausroirli»  ti,  den  Schlaf  zu  erzielen. 

Da,  wu  die  Kucialen  Verhältuiii(>e  eine  Verpflegung  und  Ueberwachuug  im  Uaune 
nicht  gestatten,  wird  ebeniio  wie  in  den  in  denen  bei  gflnstigen  rodalen  Ver- 

hältnisM^n  die  Dementia  i^enilis  mit  heftigeren  En^egungszustilnden  einhergeht  oder 
<li<?  geistige  Schwäche  die  Gefahr  mit  sich  bringt,  dass  der  Kranke  Aber  sein  Ver- 
mögen (l'estamente  u.  s.  w.)  m  uuaugenieissejier  \V»>ise  dispouirt,  die  Aufnahme  iu 
eine  Irrenanstalt  erforderlieh  sein.  mmn. 

AlterskraaUieiten.    Die  dem  huhereu  Alter  eigeuthümlicheu  Ivraukheiteu  gewitmeu 
ihrm  besonderen  Charakter  daher,  da»  der  Organismua  nicht  mehr  die  IteactionK- 

fühigkeit  besitzt  wie  im  Mannesalfpr.  dass  infoIgH  der  Herabsrt/uiip  der  Muskt'Ikraft, 
insbesondere  der  des  Herzens,  und  infolge  der  Altersveräuderungen  in  den  Arterien 
die  C'irculation  sich  verlangsamt,  und  aasa  die  Gewebe  einer  allmäligen  Auütrock- 
nung  anheimfallen.  Damit  steht  im  Zosanmienhan^:«  die  Beschränkung  uid  oft  das 
Versiegen  aller  j^ecretitnic  ii,  'l<-^  Sjienna  und  der  Verdamnipssäfte  in  erster  Linie, 
al>er  auch  der  anderen  Schieiniliautsecn'te.  Die  hierduirh  si-hon  gestörte  Verdauung 
whrd  dnreh  den  Verlust  der  Zähne  noch  Kchwieriger  und  leidet  erbeblich  hinsichtlich 
der  Defnecation  durch  die  Trockenheit  der  l'.ieealmasseu  und  die  Her  i'  1 1  --mg  der  me- 
i'hauischeu  Kraft  des  Danue».  Im  gleichen  .Maasse  nehmen  mit  dem  zuueUmeuden 
Alter  die  Sinnesempfindongen  ab. 

Sannntliche  im  Giris^'ualter  hervortretemle  St«"»nmgen  sind  benonders  auf  die 
HeralisetzunfT  der  Circulation  zu  beziehen,  und  demffeniäss  schreitet  im  Oi^anismus 
»lie  Herab.Mtzmig  der  Functionen  von  aussen  nach  innen,  von  der  Peripherie  nach 
dem  Centrum  des  Körpers  liin.  allmäli^^  vor.  Das  Capillarsystem  wird  unwetrsani, 
iliLs  Nervensystem  vennire  !•  ,!jc  l'mietionen  nielit  mehr  bis  an  die  äusserste  Peri- 
uherie  den  Körpers,  die  Haut  tiuictiuuirt  schlecht  und  stellt  ihre  Secretiuu  tichliei^i»- 
lieh  gans  ein.  Ho  ti*teu  dann  eine  Reihe  von  Krankheiten  im  hAhemi  Alter  auf, 
welche,  «•hne  an  sieh  specifische  Affectionen  m  sein,  (lennoeh  tlirrcl:  ilie  liier  \nr- 
liegenden  \  erhiiltnisse  ein  besonderes  Aussehen  gewinnen.  l>och  oft  auch  schon  früher, 
in  einem  gewissen  Alter,  das  vor  der  «'igentlichen  senilen  Periode  gelegen  i«t,  zeigen 
sich  Erscheinungen,  welche  denen  des  Greisenalters  i\hnlteh}  jedoch  durth  ein  ge- 
eignetes T'efrinie  oft  zu  be.seitijren  sin<l  IMese  Erscheinungen  sind  im  wesentlichen 
von  den  allgemeinen  Momenten  der  Kasse  und  des  Kiima.s  abhängig  und  zeigen  dement- 
mrechend  das  verschiedenartigstf?  Verhalten;  ausserdem  spielen  individuelle  Paetoren 
gleichzeitig  dabei  eine  bedeutende  IJolic.  und  der  l'inflnss  angestrenjrter  körperlicher 
oder  geistiger  Arbeit  auf  ein  frühzeitigi'«)  Hervortreten  bestiuuiiter  Alteri$cr.scbeinwigen 
ist  bwannt. 

Wenn  dio  .senilen  Gefilssveränderungen  sich  Vor  Allem  im  (lehirn  ent\vick«*ln, 
imd  /war  hauptsächlich  in  frühzeitiger  Verkalkung  und  »lamit  einhergehender  Ver- 
engerung, ja  sügai*  völliger  Vei>chliessung  des  l..uniens  durch  Bildung  von  Parietal- 
thrombcu  an  der  verdickten  und  muben  lutima  bestehen ,  so  kommt  es  hienlurch 
zum  Marasmus  si'uilis.  -/ur  ( ieliirnei  wcii  hung  der  alten  Lente.  welrlie  an  sich 
vom  ab!»uluteu  Lebensalter  sowohl  wie  vun  der  Nahrungsaufnahme  und  dem  Stuffver- 
braneh  unabhingig  ist.  Bei  einer  Verlegung  gröstierer  Arterfenftste  durch  Thromben, 
>M'I(lie  banpt.säililieb  an  den  peripheren  Partien  des  Kör|>eiN  vor  sich  gebt,  eritsteht 
der  Brand  der  Greise,  die  <Jangraenn''  senilis.  Eine  nur  theihveise  Verlegmig 
kleiner  Arterienverzweijtuugen  erzetigt  an  den  enfs|H*e<'hendün  }<te!len  Emähmngs- 
fitöningen,  Schwund  kleiner  Gewebstheile  ntid  nachfolgende  narbige  Schnunpfung, 
weiche  besonders  in  den  Nien-n  als  Seit  rnni|ifn  ter«'*  der  «Ir-  i-c  sieb  dokiunen- 
tirt.   Dio  gleiche  Ui>>ache,  die  Arteriosklerose,  wird  nu'hr  und  mehr  allgemeiu  für 


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[AltrrMkraiikhpitdi 


—    IHi  — 


Allkaraj 


«lir  Kiitsti-huiiß  ilcr  nur  im  IhMuti'H  Altfr  tU-T  MäiiiiiT  aiihrctcmlfii  rrti>ta1.ihypi'r- 
lro|ilii(-*  .iiipcniHnmrii.  Am  Hflft|;:(>l(>iik  fulin-n  ilie  KniühruiigsKtrmiiiiei'n  <lrs  AltfDi 
XU  «■iiicr  chronisrlipn  Vrrkl<'iinTurij!  •I'*''  Gi'lpnkkrtpff  dun'li  AhM-lil<'ifurig,  MMlaw»  ni- 
srhlUwIirb  wi<>  flarbKCiIrürktr  l'ilxr  »usm-Iii-ii;  iIxIhm  kninnil  es  lu  l>pträi'htlirli<>r  Auflapv 
ruiig  iii-upi-bildctcr  Kiiorhciimassr  in  ihror  riiiK>-1»iii|r.  'Ifin  Maliini*  rtixa«-  .sniili'. 
UiP  Eniähruiigsstöruiip'ii  au  der  IVripIicrii'  KrirjM-r«  Suvt-ni  »irh  in  dorn  Kr- 
;;r.ui<'n  der  Haar»*,  dir  l'til iii>is*  spiiilis,  in  der  S('hruni|ifuii^  dir  Haut  iufol^  di'r 
AinipluV  d«  tVtlixdHti-rs  und  der  Muskfif:i.>icni  und  «fl  in  i-int-in  un1ifillMn-ii  l'ru- 
ritu»'  m-nilii. 

hip  Tli«Tap|i'  aller  dit-m-r  Afft-rriiinrn  fällt  ^uu.1(■ll^t  mit  ihrer  sjM'rii'llt'ii  K>-)ianil- 
luup,  wi<-  sii-  aurh  in  aiidrnMi  Lpb<-nsiiltiTii  nnp-z<-ißt  ist,  zuiuiuinifn.  K>m  Gn'i«'ii 
i*t  ji>dii<-h  w<f;i-ii  ili-r  bi-nihpcwtiti-ii  Ft<'arti<>ll»fUb^f^k^il  tU-s  Ki^riM'i>  dji-  |lii*i« 
Mark  wirki'tMli-r  Mcdicauii-ntc  lu  bi-soliränkcn;  lUidcrcrM'its  müsM'U  wifort  aurh  b« 
ani«<'liflni.'n<l  RrrinpfÜRicfn  Krankh»'itPn  hochbi-tajrtpr  Lnuti-  Tonira  und  Stimulantini 
in  anwichcniliT  Mriipi»  vcrabfolpt  wi-nlru.  Ks  ist  jnlurb  iinnuT  zu  bedenken,  ilas» 
die  ^■^M•^ifiM•hI■n  Altprskrankbt'itPU  durrli  dauf-mdi»  und  iniabandi>rlirh<>  (ifwcbmerän- 
«Ifruiiprn  b4-diupt  sind,  auf  wpicbr  ein  thprap4-utiM-hi>r  Kinflni«  uum'lplich  ist,  smla^s 
in  «TstiT  Lini<-  dit!  8Yni|iti)ni('  das  Objci-t  il*-r  Bcbundluiii;  nind,  wi>lrh<-  hier  immer 
niH-b  (;öii.stigii>  lu  Unsicn  vcnuair.  Aurh  kann  i-in  pwipnetes  byi;i<-nisrk<-s  Vi-r- 
halten  die  KrankhcitsiustSiiiI*-  der  (in-isp  mildern  und  s|>ilt«'r  rrst  in  dii*  Krsrhpinuni; 
trptpn  hiMM-n.  Dazu  prrhfirt  ein  snrpßltipi-r  Srbiili  Mir  Kältf,  wrlrbi»  (ircispii  durrli- 
auK  luizutrilplirh  ist,  dun'h  (jwijtnrtp  KI<-idun|C,  »plchi-  ilii-  zu  Krythfincn  p'npjjtt«-  Haut 
kfinfsfalls  ri'iziti  ilarf.  I  rlit-rbaupt  ist  v'inr  snrpRltip-  Hautpflen«-  uüiTläs.>lirh  aigri- 
sii'lits  dfr  uiipiiilf;i-n<li*n  Hautthiltipkrit  tb-r  Gri'i«',  am  b«'stfii  durrli  tnH'kfnc  Kric- 
ti«»cn,  »«durrh  aurh  <lii?  au  drr  Kc">ri>i*r|K'riphrrir  nur  prriripi-r  m>t  sirb  pr-hitiile  (  irru- 
latinu  aiifcrn-st  winl.  Vi>n  brsoucb'rrm  Nutzi-n  für  die  trurkttli-  Haut  xirid  hier  1UJ8WT- 
ilcm  allpcmpinr  Einn-ibunprii  mit  Lanolin*,  llcm  plrirlipn  Zwerke  dimni  BSdrr, 
wrlrhi'  n-prlmlssip  anp-wrndrt  wrniru  müsM'ii,  j«'<lorh  nur  mit  kunrr  |)aurr  und 
nur  lauwarm.  Sodann  ist  rs  uncrllsslirb ,  ditH  die  Blutrimilatimi  durch  keiiirriri 
bn-np«'ndp  KIridunp  prhrmmt  ninl. 

Fast  alle  Grci.-*  strriHMi  an  Pncumonini,  dir  oft  paiu  latrnt,  ohne  ausp-sijnichrnr 
Krankbritssymptome  vrrlanfpu,  mid  auf  dpTcn  Entstrhru  bri  jpdrr  chrunisrhpu  Er- 
krankung aitrr  Lrutr  sorpfültip  zu  arhtrn  ist. 

AltluM  L.  Ktva  l'i  den  ((cniJküMKt«»  i^lrichen  der  MUchen  ErdhälfU>  ancebürende  Arta  n  utufaaüciidc 
Gattung  drr  Mnlvaci  t  u.  Kräuter  mit  handförmigcD  lllättnn  und  meist  ansehDlicben.  oft  lu 
endständiktn  Trauben  vereinten  Bliithen  mit  G—VspalUgcm  llüllkcicb.  A.  offieinalis  I,. 
Ciliiscb,  tiuiniauvr,  M ar<h- M nl low,  durch  ganz  EuP'pa,  im  genüuictea  Wi-^t-  vivl 
N'ordasicn  verbreitete  aundauemde  Art  mit  »tarkcm  Rhizom  und  bi»  I&  rm  dicken,  bu  Ö4i  <*t. 
laiigeii  \Vunti'lo  und  bix  ütier  mcterhL'heD  SlaDiiueii  und  rülhUrh  weissen  Hlütbeii,  b«'/prt  lU 
dii.  F"li»  und  Flure»  .\Itliaeae.  A.  ro.u  a  <'av.,  die  Stoekn»«,  Stoflmulve  oder  Psppelrov!. 
in  ^iidostruropa  und  im  Orient  heiuiisrb,  bei  uns  beliebte  Uartenpflauie  mit  gros-sen,  «eis.wn. 
gelben,  rothrn  bis  faat  scbwarico  BlUtbcn  und  äber  2  m  Uöbc  enreicbcndeD  .Stengeln  ist  ivti- 
JÄhrig;  liefert  die  Flom  .Mceae  s.  Milvne  arboreae. 

Radix  Aitharan  l'h.  (i.  MI.  sind  Ptna  'JO  rm  lanpp,  1.5  rm  dirkr,  von  «Irm 
p-iblirh  praurn  Kork  b«>fr<'itp  W urzpbilürkp.  Mit  10  Thriirn  WasiwT  licfrrt  »ip  oinni 
prlblirli  prfarbtru.  s4-hlpimi4:rn  .ViLszup  von  fadrni  Cicwhmark.  Wird  dpiN<'lhr  kalt 
lirrppslrlll,  so  rnthäll  pr  krinr  ilurrh  Jod  narhwrisbar>'  Stärkr;  in  drn  .\bkorbuiij;iii 
(b-r  Wurzpln  dapr^pu  ist  dipsplbr  piithaltpu.  lür  l'h.  <i.  III.  srbreibt  vor. 
d:i»s,  »pnn  ein  Itprwt  vom  Arztp  \prsi-liriplM'n  winl,  dirw  Verordnunp  nirbt  aiispc- 
führt,  .sundcni  pin  kallpr  Aufpii.w  iH'n'itrt  «prdpii  soll.  Man  kann  dirsp  .Vnonluuus 
alipr  nirbl  hillippii,  da  prinripipll  der  .\r<t  das,  was  rr  vcrsrbrpibl,  aurh  orliallrn  .s<dl. 

hip  l-'olia  Altharap  l'b.  <i.  III,  Hrrba  Altharap  k\ih\  bis  H  rm  lan|CP,  |;rau- 
KUipp  Hlältrr  von  dprh«'r,  bnirbippr  HpsrhafTi-ülipit. 

Von  iIpii  B>-sl;UHltlii-ilpn  drr  ,Mlb:M'.i  i.st  i  haraklrrtstisrh  «h-r  in  der  trorkrin'n 
\Vnr<p|  bis  ;n  °J'>  pri.  rnlhaltpur  l'fl:ni>rn.srli|piiii,  frnipr  fliuhll  xirh -'K)  pCt.  S^tArkr, 
Xuikrr,  l'pktin,  (>pI  und  bis  zu  2  p<'t.  Aspanipin*. 

|tip  Wirkimp  drr  Ailb.ira-I'rappanili'  bpnihl  auf  dpui  l'flanzriisrhlpini.  dositm  ri'ii- 
liiildpm<|p  Kip»'nKrbalt  bpsondm  bilulip  in  Korin  i|rr  Murilap<i  Alth.irap  (1:1<»)  ffÜliM-h- 
lirb  hiH'xrtnm  p-iiannt]  bi-iintzt  «in!,  z.  Ii.  lo'i  Stomatitis  mit  (i<*srhwürebilduiip  in 
Komi  \i>n  Gurgi-Iw.lsupm,  ülH'rliau|it  bri  alirn  lErizzu^t:lndrn  drr  fsrhlrinihlutr  (Spwi<-- 


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Alt-Prags,   1177  III  li>>>-)i  im  l'ruv.-'-'M   1  iial.  .'iim  IB  ^ioitontli.il''        l'u^t.  iIlK,!»»,  SuMMtrlHMh«  ■!!  elMT  VflMtMlb. 
einer  aekwaelirii  »»liuiscbeu  >ScbwefclqurUr,  «ciclie  tMU  Badru  beuuUl  wird. 

W. 

III  I iiii iiiiiilnfHwB  ilkaHadwk  SlMfUwf  Wö  tO^  T#M> 

yentur,  wcletier  erst  svtt  lü^jl  allKi*ui>iu  bekannt  gewurdeo  iat. 


lllMil    olyvnX  Uelvc  Stadt  ]■  H«f«iPwlM  Uiihm,  alt  tXMtwn  •UUliaöMittK 

W. 

lltweier.  im  Bmm  Ib  d«r  8«Mirf  TO«  Rtpvoltmller  880  ai  hock  fetofa^M  Dwf,  wvMna  ib  aoMcrMiete  W 

BMtCt  wM. 

W. 

AlnmlnlDIUy  cbem.  Symbo!  AI.  Atom^-owii'lit  t?7.4,  findet  sirh  nifbt  jrHi«*L,'''n  in  der  Nntur,  d.-igegcii 
äußerst  verbreitet  io  Steinen  Verbiiidungca;  Kubio,  Saphir,  Top.iii,  AuiuUiy.st  >'mi\  fast  reuius 
Atumioiumozyd,  unreineres  Sniirgel;  häufiger  vorkommende  alumtniumballigc  Min<T;ile  dndi 
Alaunstein,  Kryolith  u.  a.  und  vor  allem  die  Silicate:  Glimmer,  Feldspath  und  des  letistereu 
Zersetzungsproduct,  der  Thon.  Das  Aluminiummetall  wurde  zuerst  1827  von  Wöhler  durch 
Einwirkung  voo  metallischem  Kalium  auf  Aluininiumchlorid  i-  liit;  die  technische  Darstellung 
gebt  von  dem  Alumioiumcblorid-CblorDatrium  aus,  da»  mau  mit  metalliscbem  Natrium 
redneni,  oder  in  neuerer  Zeit  in  gesebmolsenera  Znstuide  doreli  Eleltteotyse  «erlegt  Alu- 
minium ist  ein  silbcrweiMes,  glänzend!^«;  Mi^fnü  vom  sprr.  Dew.  '2.7,  welches  bei  etwa  700'* 
Bchmilzt,  gegen  kalte  verdünnte,  wie  conceutrirte  äcliwcittlsaure,  sowie  Salpetersäuro  sehr 
«identaodsrähig  istv,  dagegen  leiebt  von  Salzsäure  und  Elssigsäure,  auch  von  Laugen  und,  was  für 
den  mcdicinischcn  üebr.iLuh  besonders  wichtig  ist,  von  St  ifi  u  angegriffen  wird. 

Die  silbenihnlicbc  Farbe  und  seine  Beständigkeit  gcg«jji  aimosphaeriscbe  Kinfldssc  machte  das 
Ifetall  zunächst  für  billige  .Schmucksacben  geeignet,  in  neuerer  Zeit  liiidet  es  vielfach  Vor- 
Wendung  m  Gebraoeltögegeoständeo,  Kocbgeacbimo  u.  a.,  in  der  Therapie  iat  daa  Metall  nicht 
lienntst  vordon.  AtutniniumkocbgesebhT  zeif^t  allerdings  insofern  Mangel,  ala  ea  bei  längerem 
Kochen  sunial  saurer,  .ilirr  auch  korli>,i!zlj  il'i^:'  r  Speisen,  wrim  nu^h  liur  in  geririfreni  nr.ii]*-. 
aagegriffea  wird ;  auch  kann  es  vorübergehend  zur  Bildung  schwarzer  Flecken,  aus  Eisco^ultid 


» I 


[iUUiaea  —   III   —  AlnminioBi] 

ad  gargarisma).  Als  Gataplnma  beuatxt  man  ^'oniiffiweiae  dio  Blätter  ia  deu  Speeles 
eiuollieotes. 

buMn'Uclie  Anwendung  findet  die  Althaoa  ala  nntibriiig(>ndos,  relumldemdes  Ex- 
p(M*toraiis.  Ol)  ili(  s<  n  izmihi«  mde  Wirkung  «idi  bis  auf  die  liieren  erBtreckt,  ist 
nickt  sicher  constatirt  wonlf-u. 

Species  ad  gargarisma:  .'i  "^5 

Folla  Altbacae,  Floret  Sambuei,  Fleni  Malvae  m.  Ph.  G.  L  1—8  Tlieeldili»!  auf 

1  Tasse  beiaaen  Wasitenk 
Species  emoUientes,  £rweiehaiide  Xriuter:  _ 

Folia  Altbaeae»  Folia  JiahFae,  Horba  HoUlnii,  Fldceo  ChamomiUaef  Seinina  Liai  m. 

Ph.  0.  UL 

Species  poetorales,  Species  ad  infusum  pectorale,  Brustthee: 

Radix  Althaenc  ?.  Ra^ix  Liquiritiac  3.  Hliizoma  Iridis  1,  Folia  Farfarnr  4.  Flon.*!> 
Verbasci.  Frucius  Anisi  .u  2.    l'b.  Ii.  III.    1  Esslöffel  auf  2 — y  T^i^Atsn  Waikjcr. 
Species  pcctoralus  c.  fructibus: 

Speeles  pectorales  16,  Fructus  Ceratouiae  6,  Sofflon  Hordei  excorticati  4,  Carioao  & 

11).  (J.  I.    Oebraurh  wie  Species  pectorales. 

S  i  ni  p  u  s  A  1 1  Ii  .1  I  i  ■ 

Radix  Althacae  2,  «spiritus  1,  Aq.  desiillaia  äO.  Nach  dreistündiger  Maceration 
worden  40  Th.  der  Colatur  mit  60  Th.  Znekor  gekocht.  Pb.  Q.  lU.  TboelSiel- 

weisc  und  als  Zusatz  <>xpcctorir<  nder  Mixturen. 
Pasta  Althaeae  wird  durch  i'asta  gummosa,  Uugucntum  Althaeae  nach  Ph. 
G.  t  dareh  Ungoeniimi  llavum  oraotrt. 

LinuiCB. 

AK-Ueide,  Dorf  in  der  Suhv  von  OUtx.  400  m  buch,  klinutUebfr  HoMnrrk«rort  and  Hl«hlh»d.  Pm  Ulm  iA 
itrmlirh  icloichmlUiiig.  Die  ■iiUl«n>  Ti-iii|<«ratnr  bflräKl  wikrviid  d«r  HaJrai  rvm  10.  Mai  bis  I5.M«ptrab«r  nj*C. 
Dio  <>nUK.«lk*UMlM«  ttwMiatrliafi  4ta  Ort«  mnin  wit  etin»  W  Jahif a  m  TMak»  tnrf  Makiwaa  hwmtrt,  mr 
Zeit  Mob  nnasdt. 

W. 

AUheikendorf,  .»  iw  taelteftw  mdlt  *r  Elvitr  Bnekt  peleiwBM  StAui,  WiHOm  Mdi  eiM  AatUtt  Mr  wams 

bceb&der  beüiUt. 

W. 

AH-Oettinir,  Marim- am      <n,r,)M.vorii.  SunuMiHilnh»  «it  tm  Bada  flt  Oeorcen.  womIM  iMi  «Inlg« 

MbKKhc  iilk»li»«b-«rdige  yneitpn  beflndeu. 

W. 


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[Alnmlnium 


—    112  — 


AlurainiuMj 


l>esi<  bcii<I.  kommrii.  «Sbrcod  Triiikwatoier  rubif.'cia  SU-bcii  AbM-bciduiiK  roii  Aluiniuiuic 
»ilifiit  tK'wirbt  Di»^  Hiingcl  siai  jedorb  an«rhebiirh,  wedtr  das  beim  Kocb«n  in  Lviut-i 
Krhvnilr  Aluminium,  no«h  die  Klr^kcii  vp»  AlumiDiuniitiUrAt  odrr  Kiwnsulfid  liod  in  »»aWii'-t 
Hini>ichl  7.11  ttranittanrirn,  norh  liönnrn  nir  das  \iiKM-brn  oilrr  «irn  tirxcliinark  «In*  ,*^|>riM-n  hf- 
eiutnirfalji^a.  Wriiif^i^r  Ut  «In.«  Aluminium  /u  Krli)fla«rhru  p-rin^i'U  lU  M  längt^rcr  Kinvtf* 
kuiif  iP'rltakiffbaUifcrr  SubstiuiMD  —  ('onnar,  Wrin,  Kalkf  ele.  —  Flecken  br<w.  Tnibunr'U 
von  AluininiumUiiinat  und  tboUrbcn  VcrbiuduDgcn  auftrvtt'n.  welrb<r  Iill«rdiiig4  uicht  KCiuad- 
hvit^srbiidlirh  üind,  jedocb  das  <i«aliiik  uaanwhnTich  marfacn  und  zwciffllo^  *ufh  den  (ieichmxii 
brciriflusscn  li"nnfn  (tcigl.  Ycröffentlicbungen  au*  dem  «rcbictc  dr»  Jlilit.ir-SanitätnrcKrn», 
llrfl  3,  is;t.t).  Noch  nuig  entähnt  vrrdco,  aaV«  man  mit  Aluminiam  auf  üla«  arhrcibcn  kuo 
und  lätl  initn  hicrdnrrh  >.  K.,  auf  t-info-lwir  Wi-i«e,  Diamanten  mn  (ilnsflSMcn  untrnchridra 
können,  d.i  t^r^len-  den  Aluminiumt^trich  nirht  anndinien. 

■Vir  AluiBiuiuin«erl<lndunKi'n  werden  naeh|[evlH3eu  durch  ihr  Verhalten  cip'n  die  Alkaliiti: 
Natri>n-  »der  Kalilau),'«  fdllen  au!>  den  Losungen  fallertige  basi«c]i4'  Salle,  «eirbe  siili  in 
einem  llcbcr>>cbu§«  des  Füllung^mitteU  tu  farblon'ni  Kalium- (Natrium  )  aluminat  AI.KtCNnJOi 
lü»en,  aua  diesen  Lötungen  aber  dureb  Ammoniak,  vollständiger  durrh  AmrooninmcartiODai. 
aui'h  bei  Orxenvnrt  von  Anin>i>niumrhliirid,  »U  Hydrat  wieder  abKe»ebieden  «erden.  Durrb 
Sebwefelva.Hüer^teJT  «rrden  ilie  MuminiiimTerbindungen  nicht  zerlegt. 

AluiiKMi,  Al.iun,  Kali.iiauii,  Aiiiniiiia-Kali  >ulfuri<'uiu,  Alun,  Aluni. 
Kaliuulaluulilliunl^ul^at.  lv,A -f*  HjU.  int  ilif  itItPNtf  un<i  wi<-hli;r<l<'  alirr 
AiiuiiiniiunvcrbinduiiKcn.  I'iiti-r  Alaun  «int  «i»>i'»llirli,  Krnn  keine  njllierv  Itejeirk- 
inin^  lM-i|;er(i);t  ist.  ilie  Dbl|;c  \ erliinihiiii!  \on  Kalium  iukI  Aluminium  mit  Srliwefel- 
^llun>  v<'nt:iii(l<ii.  «ähn'iHl  in  ili-r  Clieniii'  aU  .Maunf  dii'  l)o|»p>-lsalti-  di-r  Sebnefel- 
KÜiire  ticzt-irliiH-t  ui-nli'ri.  in  «i'lrhiMi  4  Moln-Ale  der  Ifitieren  in  di>r  Weis«'  mit  eiu- 
.•uiiliT  \t'r1>un<|i-n  sind,  'J  \Va-.<iiT«l<tffatiinie  ilurrli  einnertliip'  uikI  <l«-r  ReM 

«luivli  vii-rwrthip-  Metalle  i-rxetxt  >iiiil  und  «firlie  in  l >i-taMleni  mit  'Jl  .Miiieküleii 
Wa-Hwr  kr\»talliKiren.  Auf  dirai-  Wrisr  sind  z.  B.  Cliruninntriumalanii,  Ki-M'iianinm- 
niumalauii  ele.  zusamnien|r<-M'lxt:  i->  ist  alsu  «Iii*  Üi-p'nn  art  von  Aliiniiiiiuiii  in  den 
Abtinrn  nirlil  nntbwi-nili);.    IVr  AInnn  Iin4lel  »irh 

I.   fcrti);  {(«'bildet  in  der  .\utur  (l'iiininli).  wird 
'J-  ;!eniilinlirb  ans  dem  .\l.-iuosehiefer  fliirrli  ItüMm  «diT 
:l.   durrh  Uehamlelii  \»a  AlinuiniimiKilic.it  mit  SrhwefelKäniv  und  Kaliiialiiii 
p-«iiiiiien. 

I*<T  Kalialaun  bililet  farttliiiie.  durrlixrheinendf  orlaedriorhe  Kr>'stalle,  i^t  in  K'..'. 
Tlieilen  Waiwr  IfiKlieli,  nirhl  in  \V4'iiip"i»t.  l'ie  nSssrrip-.  sauiT  rrapireiide  l^un;;  hai 
einen  stark  zusanunetizirliemlen,  sfiwlirheii  (ii-srbmack:  mit  NatninlauRe  erhitzt  d.irf 
ki-lii  Aniinviiiakpenirb  auftreten  (hilulipT  xirknnunemle  Vi'nnireinipint;}.  .<elinrr- 
luetulle  »im)  durrb  Sehwefelwasm-ritofT  reii|).  Kerrociiankaliuin  narliiiiweiM'n.  Alaiin- 
l<l^un{;l•ll  teniinpii  Kiweisii^  uiul  Leim  n»'h  Al>stum|ifun^  <ler  rilM'rsehÜKsip-n  Sinn' 
zu  Rillen. 

Beim  Krbitzen  ;!eht  dao  Kr^Ktallwnssi-r  unter  xtarker  AuftdAhuni;  xoltstjbidij;  fort. 
e>  hinti'rbleibt  AInnien  ustiini.  eali-inatum.  exHieratuni  s.  »iinngiosiini,  fr- 
lirannter  Kalialaun.  .Naeli  l'li.  <!.  III  ein  »i-itM-s  l'ulver,  welches  Hieb  laiip>ani. 
aliiT  \«llMlänili}(  in  :M)  Tli.  Wasser  löst 

jiie  biTv<>rra){endi'  tliera|ieutisclie  Wirkung  ile»  Alauns  erklärt  sieh  «lurcb  s»'l"e 
leini-  nn<l  eiueisscna^iuliri'nde  und  .\dstrirtiim  der  (ieni-lie  lieuirkende  Kifceiixchaft. 
und  dir  Itezi-ifbnunj:,  >tv|itisrb  zu  wirken,  rilbrt  \iin  dem  Alaini,  aar'  i;ojn;V  bczeiebrnt. 
Iier  Xuniiehst  ist  .si'ine  di'siiidieirende  Ki|jenM'liafl  Mm  berM>rriij;endeni  Werth,  indem 
•T  auf  niiNli-re  Orv^inisnii'U  <'in«irkl:  t\ii-^-  Kiunirkun;;  winl  ihulnrrh  "'rhriht.  da.»" 
Alaun  in  <len  nieiKli-ii  tbieri«'b  *«rpini«rlien  l"liis.sij:keitiii  |irae<'i|tilimiil  «irkl.  eine 
Iteacliwn.  »elebe  iM-i  <I<t  Klilnnt);  /.in'  (ieliniip  koinml  Für  die  ünsM-rlirbe  An- 
nendmif;  ist  e«  lieini-rkenswerth.  <lass  Alaun  auf  <ler  nnnnalen  Haut  keine  n'iziiHle. 
saHuleni  nur  rmitraliininli-  Wirknnic  au.snbt;  Iial  man  ihn  Ini  ülMTiiiüivicen  Ku»- 
srhweisseii  in  l'ulverfnrni.  I :  ll> Talenni,  Salben.  I  :  Kl  l»inidiii.  «Hlerl'nssbüdeni,  Ii) — l'if 
zu  einem  Bade,  mit  Krf«l;r  zur  Annemlunt;  pi-itup-n.  Wird  i  r  auf  SrbleimbUutr  «lin-rl 
a|i|diei|-t,  mi  erM'heinen  lel/liTi-  stark  emitnibirt  und  liInthsT.  l'.s  wird  deshalb  bei 
allen  Krkrankunp'ii  iIit  S'bleiniliant.  «i'lehe  mil  tii»ebnüi>sliil<lnn|;eii  einherpehen.  d>'r 
Alaun  \uu  .Nutieii  sein,  um  so  mehr,  als  ilii'  im  Srrel  «»rhamlenen  Mikrra>r;;.-misiDen 
pleiehzeiti);  durch  ihn  \eniichtet  «erdeii.  hi-shnlh  findet  er  hei  Anpiiui  rr<Mi|MiHa  uml 
di|ihtheriea.  in  roneentiirter  L"sun^  (mIit  in  Substanz  aiip'uenilet.  zwcckniüssipe  Ver- 
«eniluiigc,  elMiutii  lialH  ii  AlaiuH-inlil:Lsun|;en,  I  Th.  auf  I    °J  Tli.  /urker,  iivi  der  l'faa 


Digitized 


[Almniiiiimi 


-    113  — 


Ahmibilui] 


ryjigitis  und  bei  Verotoufiu^  der  Tuba  Eustachii  sich  nützlich  gezeigt:  Giu'gelwjisser, 
0,5 — 1,0  :  100,  werden  oaii%  bei  aphthöser  und  mercurieller  Stomatitis  benutzt  und 
für  die  therapeutische  Verwendung  als  Heilmittel  bei  Erkranklingen  der  Uretbra,  Vir 
l^a  und  des  Mastdnmis  erfrphen  sich  dieselbeu  Indicationen. 

Bei  der  Anwendung  des  Aiumen  ustum  gesellt  sich  zu  der  crwähnteu  Wirkung 
des  AlannK  noch  die  w asnerwi tz i ehende.  Dasselbe  ist  ein  zweckmAssiger  Ziisalc  rat 
mvcirhcndcn  Af^tzmitteln,  wirkt  als  styptisclK*»  Mittel  bei  Blutungen  und  ebonso.  in 
kleiueu  Quautttaeteu  zum  l*uder  zugesetit,  bei  Erythem,  äoanenbrand,  Eczem.  Bei 
WundflScbm  tritt  SehorlbildiiDg  da  und  tritt  hier  die  desinfieirBiMto  Wirkung  zu  Tage. 
Ja,  von  manolien  Qunugen  wird  ea  zu  den  atfirkatan  Mitteln  antiaeptiaelier  Behand- 
lung gerechnet. 

Für  die  innerliche  .<Vuwcudung  ist  bemerkeuswcriii,  d:iss  Aiaun  zu  den  nicht  in- 
differenten Mitteln  gdidrl  In  flbergroeBen  Dosen  vennag  er  die  oberfllehlidie  Sdileim- 

haiitscliiclit  de«  Magens  und  Damis  zu  corroflirpii,  wHhreijd  eine  entferntere  toxlsclie 
Wirkung  durch  die  geriuge  Absocytiott  aufgehalten  wird;  ganz  ist  dietielbe  jedoch 
nicht  ausgeadiloeflen,  denn  in  den  drfiaigen  Orsancti  dee  Körpers  fmd  im  Harn  ISsst 
sich  Thonerde  nachweisen.  Es  ist  deshalb  bei  der  inneren  Anwendung  die  genaue 
Uosirimg  dieses  mächtig  wirkenden  Mittels  im  Auge  zu  behalten;  man  gicbt  es  zu 
0,05 — 0,1—0,5  pro  dosi  mehrmals  täglich  als  Pulver,  in  schleimigen  Vehikeln  zu 
nehmen.  Auuichat  ist  Alaun  bei  Bleikoliken  innerlich  mit  Erfolg  verwerthet  woixieo, 
besomlüps  Troussean  spricht  sich  darüber  sehr  gün.stig  au.s,  ebenso  ist  bei  allen  diar- 
rhoischen Zuständen,  besonders  bei  Neigung  zu  Blutungen,  die  adstriugireude  Wii-< 
kong,  hier  beeonden  in  Fenn  der  Molken*,  Alaunmolken,  Senun  Laetia  alnminahim, 
auf  (ten  I>nrm  benutzt  wonlen.  Xicht  unen\ähnt  mßge  bleiben,  daiis  aueh  einielno 
Formeu  des  Diabetes  mellitus  erfolgreich  mit  Alauu  behaudelt  wurden. 

Die  weiteren  Thonerdepraeparatc  zeigen  im  Weaentliehen  die  Wirkung  des  Alauns. 
Das  wichtigste  derselben  i.st  das  Ahiminiumaeetat,  Al,(C,H80t)4(0^,  ein  basi- 
.schcs  Salz,  welches  im  festen  Zustande  nic]»t  bentHndig,  von  Burow  besonders  als 
i<iq.  Aluminii  acetici,  eine  7,5  bis  Hproc.  Lösung  darstellend,  empfohlen  wurde. 
Diese  wird  nach  Anordnung  der  I*h.  G.  III.  dadurch  hergestellt,  dass  in  eine  lAHtang 
ron  30  Tit.  .Mumiiiiuiiisiiirat  in  ko  Tli.  W;i.<;,^«t  und  lUi  Tli.  vcitlunnter  Essigsäure 
18  Th.  mit  20  Iii.  Wasser  verriebenes  Calciaiiicarbouat  eingetragen  und  nach  248tüuUiger 
Maceration  die  Lauge  rem  Bodensatz  getrennt  wird.  Sie  ist  eine  klare,  farblose, 
nach  Essigsäure  riechende  KUlssigkeit  von  süsslich-adstringireiidi  iu  Geschmack.  Die 
l/fNiung  ist  nicht  besonders  haltbar,  bei  lang»'rem  Aufbewahren,  zumal  Temporatur- 
scbwankuugen  ausgesetzt,  trübt  sie  sich  unter  Ab.scheidung  unlöslicher  basischer 
Verbindungen,  beim  Erhitzen  mit  2"„  Kaliurasulfat  im  Wasser! »ad'  ,  gerinnt  ne, 
wird  aber  beim  Krkalton  wie*ler  flii.ssig.  l-'ür  die  therapeutische  Anw ••ndnns;  er^«hen 
sich  die  gleichen  indicationen  wie  bei  Alumco,  doch  zeichnet  »ich  erstei-e  durch  mil- 
dere Wirkung  aus.  Besonders  nfitslich  ist  die  Verwerthtuig  als  desinfloirendes  Mund« 
Wasser.  1  -'1:100.  zur  Besoiticriiiitr  <li-s  üblen  Geruclip?;.  Von  Szenes  ist  die  Ein- 
wirkung abj  Autifurunculoeum  hervorgehoben  worden,  sehr  zweckmässig  ist  sie  auch 
bei  Oinia  externa  difiiisa;  femer  indet  sie  Verwendung  behufs  Conservirung  von 
Leichentheilen. 

Aluminium  apetico-tartaricum,  e<isi«r-weinsaure  Thonr  rdi'.  dessen  Dar- 
stellung zuerst  von  Athenstädt  angegeben  wurde,  entspricht  dem  Bedürlniss  luch 
einem  festen  und  haltbaren  Aliuuiniumacetat.  Das  Prae|»rat  bildet  fubloee,  gummi- 
*  ähnliche  Stücke,  welche  mit  gleich  viel  Wa-^^fr  halthnro  Lösungen  gfhrii.  Es  winl 
in  1 — 3proc.  LöMUig  und,  mit  1 : 2 — 3  Bors&ura  gemischt,  zu  Eiubiasuugou  augewaudt. 

Aluminium  sulfurieum,  Aiumen  eoneentratum,  schwefelsaure  Thon- 
erde, Al2(S04)3  -|-  löHjO,  weisse  in  Wasser  leicht  lösliche  Krystallmasse,  wird  für 
sich  kaum  angewandt;  es  dient  wesentlich  zur  Herstellung  der  essigsauren  Thonerde- 
iösuug,  iJi  der  Technik  als  Beize  /um  Leimen  von  Papier. 

Alnminittm  chloratum,  Aluminiumchlorid,  AljCl«,  weisse  hygroskopische 
Masse,  im  tnif  iiK  ii  Zastande  unter  dem  Iri(  Iii  /u  Vervveehselungen  führenden  Namen 
Chioralum  von  LugUnd  aus  aogepriesen,  ist  wesentlich  zu  Desiufectionen  für  hygieni- 
sehe  Zwecke  benutit  und  die  nierapeutiaehe  Anwendung  vollkommen  aufgegeben 
word'Fi  l'^s  In!  in  Huet's  anti>e|ttischer  Lnstm;.'  r-ntlialti-n.  die  durcli  Bc- 
haudelu  von  Kalkiava  mit  Salzsäure  hei^estellt  wird  und  die,  m'sprüoglich  zur  Des- 
0.  Liebrelek.  EiMjrklofkodt«.  L  lUaO.  g 


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f  Aluminium 


-  114 


AlumiBli 


iuf'Ttkiii  voll  S<-lilwliiliRiiM'ni  bmlimmt,  von  Horlploup  «ii  V<>r)>itn<li>ii  heiKretwrtc 
empfohlen  wuni«?. 

Bolii^  alba  üvr  Ph.  G.  III.,  vrisspr  Tlion.  Arpclllo  alba,  inl  faitt  reine«,  w»miT 
lialtipcs  Aluroininnisiliral.  R<;  kommt  in  Iriciit  zcmMblitiirn,  nbnirti«iid«ii,  in  WaaMr 
u-rfailcndin  Stücken  in  den  lianilel,  dient  lu  Stn'upniveni,  i<owie  aU  ConMitaen«  fir 
PillpiiniaNvn  mit  leicht  icniPtzlirhen  InirnKlientieu  etc. 

Aluminium  hvdratum,    Ar|;illa  pura  n.  hydrata,    reine  Thonerd*,^ 
AI](Ofl),,  fand  frflher  cleichfallK  al<i  Ab)iori>i>nH  und  mildes  Adiitrinimili  V«!rw«D<llBi|[ 
und  ist  ein  f;anx  vorzügliches  KlMniniss-  und  Kntfirbunf;«mittol. 

Alumnol,  ^naphtoldiKulfosaures  Aluminium,  von  Heuer  und  Lieb- 
recht einpt'führt,  ist  ein  fartilosM  o<ler  schwach  rnthlich«-»,  nicht  h}r|;mk»pi- 
srhe»,  al>(>r  in  kaltem  Wasser  leicht  Irislichi»«!  Pulver,  auch  in  Weineeist  lAslich 
hie  t<iVsuii|;en  zeigen  blaue  Kluuresreiiz.  Ks  findet  eine  Oxydation  dieHS  Mitti  !- 
durch  die  l.uft  statt,  wobei  i«  sich  braun  färbt.    Aehnlich  wie  andere  Thonerd<^ 

Fraeparate  bewirkt  es  Kalluii;;  \on  I/cini  und  Kiweis«,  welche  aber  durch  einen 
^eherschuss  des  Küllun^snilttels  wietler  auftceliohen  wird.  I>ip  desinticirenden  iintl 
.■wlstrin^irenderi  Kljsensrliaften  und  die  liediii^te  Ksllharkeit  von  Eiw«^iai  führten  zur 
Aiiwenduni;  des  Alumnols  Ks  fanil  nimal  Anwenduni;  Ix-i  (.iononrftoe.  Seine  Kin- 
wirkuuK  auf  niedere  <  >r)caiiismen  ist  liei  einer  I  pmc.  l/isiuiie  nicht  sehr  deutlich  aus- 
gesprochen, deini  dieiM'Hii'  tAiltel  erst  nach  24st(linli(c«'r  Kinnlrkun);  Hacillen  und 
Sporen  von  Milzbrand,  dii^iti'n  wirken  0,01  pnic.  L'isiuiKen  auf  Milzbrand-,  Cliolen- 
und  antlere  Raklerieti  Soinjl  i>t  diT  llauptwerth  der  Wirkung;  auf  die  ndstrin^i nei- 
den Eiicenscliaften  zu  bezielMii.  Als  niihb's  Spillniittel  wemlet  niaii  eine  'ipror.  LAnuii): 
an,  Sall»eu  .'l— flproc;  bei  (<<iM'liwün-n  ist  es  in  Substanz  au|{ew:indt  wonlen  und  bei 
Kczemen  lO- •Jl.^proc.  Stn-upulver.  I>a  es  sich  in  Spiritus  ]M,  sind  2',i~l"P''"" 
UWimBcu  h<'i  Ecieni.  Sycosis,  F:i\iis  und  Psoriasis  des  Kopfes  benutzt  wronleii 
Kine  von  Chotien  perfdiinte  Kinnirkuit);  auf  djf  (.tonokokken  bat  »ich  nicht 
pi'zeiKt.  da|;ep-n  ist  den  Injectionen  I— 2pnM-.  Lnsunp-n  nachzurühmen,  dam  sie 
schmenloH  sind  und  keine  Üeizun^  limomifen.  A<-Iinlirlie  L^Muif^-n  xinil  auch  la 
der  otiatrischen  Praxis  ülH-nill  da  In-nutzt  wonlen,  wo  man  lionxt  AInnn  anzuwtnulen 
pflept. 

Ein  Hhnliclies  Praeitarat  i-t  Sozal,  p:ira-phenol<iul(oHanrei  Aluminium,  vm 
Clirard  uihI  Lüsrher  empfohlen. 

Aluminium  boroformiciruiii.  I)ie  Hersteliun-;  gi-Kchieht  durch  Eintn^en  raa 
Thonerdehydral  in  ein  lieniisrh  aus  2  Th.  Aniei.-<'iisälHre,  1  Th.  Bors&ure,  0 — 7  Th. 
Wasser,  HO  lanp-  Lösung  erfolfft.  M»n  uui-s  in  einem  solchen  tiemisch  entweder  den 
tiehalt  der 'riionertle  bestlninieu  iHler  abdampfen,  inu  diuin  eine  dosirte  Lflemnf;  her- 
zustellen, in  letzten>in  Falle  si'lieint  aber  Zerx-tjun;;  einzutreten.  Itiese  Unsicher- 
heil  in  der  Ihi^irmi;;  li.il  wohl  von  einer  allp'nieineii  Iteniitiini;;  des  Praeparates  Alv- 
stanil  iiehineii  l:issi-n. 

.Xlumiriiniu  sozojodoliruni,  farldusi-,  lockere,  ii:idelfönui|;e  Kristalle,  welche 
»ich  in  etwa  :t  Tli.  Wa.sser,  leicht  uurh  in  .Mkohol  lris»'n,  zeigt  die  \\'irkun({eu  der 
S«iojndid.s.1niv*. 

Aluminium  oleiniruni,  als  'nu)nenh-pfl:i.stenna»,e  für  die  Hauttherapic 
einzuführen  versucht,  k.mii  als  adstriiipirnules  neckmiitel  l>ei  Hautkrankheium  vm 
Kutzen  sein. 

Aluminium  s.il icy  licuni.  Saliiniin.  durrli  l'illlen  von  Aluminium.salilnKunpeR 
mit  Natr<uis.ilirylnt  lierpeislellt.  ist  ein  in  WasM-r  unlft>licli<'s.  stark  reizende»  .VI- 
strinRens,  welchi-s  Itei  inickenen  Katarrhen  der  Hals-  und  N.%siiisrhteimhaul  imd 
(liaeiia  benutzt  wurde. 

.Muminiuni  tanniruni.  Taunnl.  heri;i-siellt  durch  Fullen  von  Almniniun- 
b^suupen  mittelst  tierhsiinri'  inid  .Mk.-ili.  i'in  in  W.asser  unirtsllrhes  Pul»er,  ist  em 
«enip'r  reizendes  .Ndstriii^ens  als  ilas  vorice. 

Aluuiininin  lannirn-tarlaricuni.  in  \\:Lss<-r  löslich,  wird  als  Tannalura 
solubile  bezeichnet. 

Aluminium  ifnl  I  ic  um  nenirali'  und  :iniini>ni:<tMni,  tiallalum  Kotubile 
uihI  insolubile,  uiilder  wirkeml  :ils  ,'s:iluinin  und  T:innal 

Aluniiiiiiini  born-tanniriiiu  hat  \n:>»  »{"ful:!!,  ,\luniiniuui  boro-tar- 
t:iricnni  als  jtural  ileni  ArzuejM-halz  einxuxi'rb'ilH'n  vi-r^iirlit. 

Nattiiyeuiriss  kötuieu  Hill  lU  i  Thiim  idi'  rllr  lerM'liiiilen.'t^len  Salze  darjCentrltt 


[AlüRiiiUKiii  —   115  —  ^linara] 

(ten,  welche,  meist  io  Wasser  imldsl ich,  tuwellen  durch  Ammoniak  otUi  vrnlniuito 
Alkalien  in  Lösung  gebracht  worden  können.  Alle  diese  Verbinduiiirt  ii  halioii  :id- 
stringirende  und  desiuficirende  Eigenschaften  uud  stuhcn  in  ihrer  Wirkinig  dem  Alauu 
und  dem  Aluminiumacetat  nahe,  vor  denmi  sie  auch  Vorzüge  haben  mögeiif  dodi 
wird  erst  die  Zakonft  Aber  die  Existembereebtiguiig  der  einselnen  Praeparate  vat- 
scheiden  müäaeu. 


Die  Aufteilung  einer  eigenen  Gruppe  lediglich  nach  dem  Geschmaelc  «Urde 

<  iiM-  I'.i  n  chtigiuig  haben,  wenn  in  der  Thnt  alle  diejenigni  Substanzen,  «lie  wir  als 
bitter  erkennen,  fiiif  ^remi'insniru-  Wirkung;  hiltten.  l)ies  trifft  durchaus  nicht  zu,  und 
man  hat  .sich  zur  Aiif-ti  lliiuj;  drr  tirup^if  Amata  lediglich  von  dem  Gesichtspunkte  leiten 
lassen,  «la.^s  cinijri'  Bitterstoffe  sich  als  Stomachioa  erwiesen  haben;  wenn  man  aber 
biM  ricksichtigt .  das-;  ein  fast  ;rr'"sNf»rer  Theil  derselben  der  Vt  nlamnv^  schitdiieh 
ist,  wird  nutu  die  Aulstellung  eiuer  solchen  Gruppe  nicht  guthei^sen  und  höch- 
tmut  eünelne  dieser  KSrpiY  alo  Stemachiea  amara  beceicbnen  kAnnen.  Auf 
der  einen  Seite  sehen  wir,  d.i-ss  Strychnos-Praeparate,  Cnit«  v  und  l'rurtns  Aur  nitii. 
Cortex  Coticarillae,  sowie  das  neuerdings  eingeführte  Orcxiu  die  Verdauung  oder, 

8* 


D<e  neutralen  AliMÜiiJmmtals«  4M  TrikiflMUdUu*.  AlfSWl'»  wU  der  OrtIinkie««]<igmr»,  A1,.Si]0,}, 
NiviC  tin»  ijruHse  Anialil  Ton  DoppploaUcn  Rind  kOnsUieh  erhalten  wonlen.  Von  ffrtlrtutrr  Bedeutunf;  «ind  dt«  amtfli^  ^■'i 
Mck  twfcommvnden  VerbindunKen.  Distken  (l'yanit),  Andalusil,  SilUmanit  wind  xolchc  AluniinlumMlie<t<>.  Der  Thoa 
ist  w»9i«4>rbaUiKvs  AluminiaiBKillCBt  mit  qaalitatir  and  quantitativ  acliwankeuden  VeninreiniKunjft-n.  Tupas  ist  ein» 
VerbiodonK  von  DUtb«n  mit  entsprechend  iuaaniinen|[«»etEt<>m  kiej<«lfluorwasKer!itoffiiaun?m  AlumiDium.  Doppel- 
•WMt«  mit  AUuhtB  0*4  ISaUt  aiad  die  TUMUaitaai  raldq^h«,  »it  AlkaU*a,  Kalk  aii4  Elicnoxjd.  4i«  OU» 
■ar  «.  a.  1 

SPIEUBL. 

AlveneU  «nJer  AtTxn«<n>.  Kiiriiii^l»lt  unterhalb  df«  gloirbnamiKen  Dorfen,  im  Albulatbal  (Kanlun  GraubUnden) 
Mö  m  hoch  i;'  K  ii-  n.  h  it  r'uf  x  ('.  warme,  za  Rldem  mitteUt  Dampfbeizoni;  erwärmte,  aber  aoeh  tum  Trinken 
bennttie  Schw  l»nurlli-.  .^..vr!.-  Atithrilnnppn  Kr  IrihTiUifionrn,  J'ntnpf-  nni  I'mirhohüdpr.  ^iis'irdoB  WVnttll  di» 
benachbarten  erdi^:-  lirr.w.  iiiuri;iti.-di-'..iliiii>.-li->ri  Ki--<-iiw:i,-,mt  »i,n  'F  i  f  >■  n  k  a  « f '•  n  himI  S.ihs  lu  lidBkkWtK  TW» 
w»adt.  KlÜBseould  mit  Ij^  C.  mittlerer  Sommerwtruc.  Saison  Mitte  Juni  bus  Mitte  September. 

W. 

AlTCOlarkreb S)  Gallr^n  krebs  oder  Colloidkrebs,  nenat  mau  eine  besondere  Gattung  voa 
Kt«bseq,  die  sich  durch  ein  auseeprägtes  alveoläres  GeriLsl  auszeichnen.  Diese  besouUere 
Strnetur  wird  dadoreh  hervorgebracht,  dass  die  Pareucbyinzellen  des  Krebses  eine  schleimige 
'<ih:r  ^gallertartige  Mrtaniurjihosc  ein<it;hen,  vährend  da.>  .StiMin.i  /.■•li.-iriri .  librÖs  ist  und  (]»  ut- 
licb  hervortritt.  Sic  stellen  in  ihrem  Verlauf  keine  besondere  Form  des  Krebsen  dar,  tretva 
aber  hanptsKehlieh  in  solchen  Organen  auf;  denn  Zellen  schon  aomuler  Weiia  sdildmartig» 
SubsUozi  n  .nbsond'  rn.  bf^sonders  also  an  dem  Daitti,  dem  Magen,  dar  Gallenhlassi  selten  an 
der  Milchdrüse  und  anderwärts. 

HAKsnuiof. 

Aljzlakampher  findet  sich  als  weisi^s,  lock'  r<  s  tfewehe  aof  der  Unterseite  der  ge^n  Wechsel, 
fleher  und  als  Stomncbieum  boDutztea  Rinde  ^er  «if  Java  waduenden  Alyxia  RheiDwaxdtiL 
Weisse,  haarfSrmige,  gewftndkaft  edmieekeade,  nach  ToDhahobnen  liedieBda  Ktystallet  wstdie 

bei  75 — 87"  subUmiren  und  sidj  m  Iiwit  in  Wasser,  leicht  i'  doch  in  Alkohol^  Aether,  Tenpen* 
tiaöl,  wässrigen  Alkalien  und  Ammoniak  lösen  (Neea  v.  Esenbeck). 

OOKLDSn, 

JlM<ll)  M  0«lf  mm  Sab nu»  aldlMi  tm  Mm»«!  t*i*fMMr«  itaeWInler  Wtoladmort. 

Amallnsinre  (Teirtaethylalloiantin).  Co/Sjfd^  ;  [;j)oiOH,    '  iOH)/^J5  ;  iSjS/tO,  dea  AUoMütlB* 

sehr  khulieho  Substant.  welche  durch  Oxydation  von  KolToTn*  oder  Theobromin  mit  Chlor  oder  .Salpetertture.  »owi« 
durch  Reductiim  vnn  IHraetb^lallozan  durch  SchwefoIwasnerstolT  vDt«ti>ht.  8ie  kr]r8talli!<irt  Ihnlieii  wie  AUozantin. 
wirkt  auf  die  Haut  wie  diese«,  i«t  fast  unlüMlieh  in  kaltem  Wa^-^r  and  absolutem  Alkohol,  wenic  iRiilifli  in  Ih'-s««bi 
Wacuer.  Mit  Kali,  Natron  und  Baryt  liefert  sie  dunkel> "iIi-li>'iibUiii'  Verbindungen,  mit  Ammi'i>i;ik  ohfufull-  iin-' 
dnakelvioleUe  S«ha«Mw  (MmmolaL  die  ikk  in  Waaiwr  mit  puiyiurTaUt«  färb«  lOnt.  äi«  rcdiicirt  .SUberiehinng  und 
«lebt  ■»  Biwovftriol  «ad  AmmMak  da»  ladisblaae  Ukra«. 

6PIE0EL. 

A  was  Min»  ein  mn  S  clim  ie  de  be  r  g  und  Harnaek  neben  Musearin*  im  F1iefren«>cbwiimm  ^Afrari«**!«  ian<«*3rin<)  se- 

fiinA»-nr<t  r.wriics  yXilni^  von  rlrr  FonMl  V  \  CUOU  —  CH^     Amanitin  liefert  mit  SalpetenHor«  beliaiideU 

I  OH 

Mttscarin  und  iüt  i«omer  mit  Cbglin*.   

Ananaia,  Ammania  I  ,  eine  Lythraeeeasattanc,  Tjpm  'ii  r  Tniv  Amannieae.  nu  N  rlit  Arrode  Snmpf- 
pSMsea  rafMMiid.  K«lck  d«r  kleisM  BtttlM*  troAkmiUtttig.  Etwa  30  Artoa  d*t  Ttvpn  od«r  winnereu  Krditritsh«. 

M. 


Digrtized  by  Googft 


-  11«  — 


Aaiar»] 


«<■  F«l  Tawi  dr- 
Dir  TktaK  Tiater  att 


Ckäaia  Aap>ps. 

»k  Bi 

lk«kl<-r:.    Sjb  «ja 
a  Aaars  ■»r».  Aaara  ■■cilaf  ia**a. 
»aliaa  ».  rr»»U>atia.  Aaara  srwaalira  wmi  Amxra  a4*triB|;»ti 
lltrüt.    Ja  mm  r*  <aear  ««Orr  i  i  i  la  Mi  kai.  ^  aa 

Aman  alkal«i4 

1^  - 

k>^  >  .f  ^  ZwT.  Ta 


MitK-I. 
Aaiara 


Hrr 


izod  b\ 


[Ana« 


—  117  - 


Amblyopie] 


Fin<l(»t  «'im-  Stauung  »Irr  L'nii.secrctioii  bei  j^ltMrhzcitifjrr  Ai)p«'titb>sigk»'it  statt,  so 
siuti  i'v  die  Folia  Trifolii"  fibriui,  die  Herba  Millefolii*  etc.,  \v«?lch(*  durch  die  gloirh- 
Mitige  diuretische  Wirirmig  oft  fibemuicheiide  Resultate  lidfera  und  populaer  sich 
ein  gjosses  Reuonune  erworben  haben.  Nntfirlich  lassen  sich  dnrrh  >lhrhiinir  der 
venMshiedeneu  Substaiucu  die  mannigfachsten  Medicamente  herstellen,  die  individuell 
ansupassra  sind. 

In  Killlrn.  v,o  es  sich  um  Magenafftn finnen  handelt,  die  als  ehifache  Tificlif^it 
der  Verdauung  aufgefasst  werden  müssen,  werden  am  besten  diejenigen  Amara,  welche 
zugleich  aetherisches  Oel  enthalten,  wie  Fructus  Aarantii|  ta  vwwerthen  aeüi. 

LnBRBICH. 

Amarantaceae.  nikutylo  Pfl*iu. urimiii.'.  <liin-li  kl.m.'.  ri-pi.:-'»  Xln-  n  iiuil  k-i.f.-li.  n  v.  i.'inle  Rlailifo  mit 
«•mtmekttc,  kfoucnkrtiK<>r  HSU»  aui.^i!j4>icl4iK>l ;  .sUutibUlt«  r  ui««ii«t  lübrig  n'r»»cUM'ti.  l'nulil  l»i'fri|5  oHor  Irooken. 
Vi»lp  Arten  in  Mttdiieh«  n  I.Ui  l.  rn.  ilort  Gomfln»  Kcitflanit  oder  »In  KeilmittrI  bpnotit.  Florpa  Amaranti  tut 
K>a.  nür  die  strobgelbpn  BlttthonliOprcItvn  rua  UeUclirjrsttm  arcottriuu  L.  (linmot1«ll)'n>,  i'intT  Coib|hm»>U>, 


nnUr^ehWpn.  Meist  7,wipb<'J^<  w  iu-li.-»'  luil  .•.rliuu'.'n  i;IBn)rii.  A  m» i  >  i 1 1 »- Art*>n  rom  Cup  Wi  nuii  «I«t  '/Arrpüuuifa 
mit  LTH'ix  II  r>>tl<<'i<  Hlntlit'ii  )i<'iii')>t  Narris^u«  poP t ieiiK  L.  ZliTi''*"*''- P*>B<lo*l'i*i^<!*''"">' L>' init *l^5t>>)<U* 
»«hvDi  MpüUndtbcü  iinhor  urtifiuril,  N.  J  OB  quill»  L.  mit  «etticrischuiD,  JuDiiniUev-Kuipker  entiutlleiidem  Öl. 

AmaaroM  (Anopsie,  schwarzer  Staar)  bedeutet  St^)ckblindheit.  Ht  r  Ht  fmid  nm 
Auge  ist  dabei  ein  sehr  verschiedener.  Gewöhnlich  handelt  es  sich  um  totale  hin- 
tere Synetliic.  Netzhautabhebiuig,  Sehnervenatrophie  oder  um  glaukomatöse  Excava- 
tion.  Ist  es  zu  diesen  pathologisch-anatomischen  V<'ründerungen  einmal  gekomnieii, 
so  ist  die  Therapie  machtlos.  Prophylaktisch  wSiv  an  eine  frühzeitige  kuii^f;;!  n'cht«; 
Behandlung  der  Iritiü,  au  die  tjorgsamc  Ueberwacluuig  hochgradig  kurzsichtiger  Augen, 
und  an  die  reelitieiti|;e  Vornahme  einer  Iridektnmie  bei  aa^edehnter  Syneehie  und 
glaukomatösen  Zustäiulrii  zu  rriiinern.  Nirlit  allzu  selten  findet  man  .\ma!irnsf  nach 
Starken  Biutveriuiiteu,  unter  denen  diu  nach  Magenbiutungeu  die  erste  Steile 
einnahmen.  Der  Befund  hier  ist  eine  nach  kuner  Zeit  sieh  einstellende  Sehnerven- 
atrophic,  bei  der  die  Prognose  ungÜJistig  ist.  Die  Behandhmg  fallt  nüt  der  des 
Mnfrenlpidpiis  zusammen.  Dirspii  Amaurosen  mit  pathologisch-anatomischen  Verilude- 
mngeu  httlit  u  tiiejeiiigtii  jiigrniibcr,  bei  denen  daü  Auge  ilusserlich  und  innerlich 
als  durchaus  normal  sich  erweist.  Die  Hauptreiiraesentanten  sind  die  hysterische, 
meist  ♦■iiispitii;  auftn  t<'ii(if.  uml  die  uraemische  Amaurose,  die  stet«  beide  An^^fii  be- 
fällt.  Die  Erkennung  der  erstcreu  erfordert  speciaiitttische  Uebung  im  Gebrauch  von 
Prinnen  und  des  Stereoskopes.  Aus  der  vonfiglichen  Reaction  der  Pupille  bei  Be< 
It  uchtuiif;  di's  Auges  wird  mau  Vi  rdacht  schöpfen.  Die  uraemische  Amaurose  l»e- 
ruht  auf  einer  cerebralen  Störung,  der  Augenhintergruud  ist  in  der  Itegel  normal. 
Zeigt  er  das  Bild  der  Retinitis  albuminurica,  so  ist  dadurch  ii^nd  ein  Grad  Ton 
Schwachsichti^eit,  uicht  aber  die  Amaurose  bedingt.  Sie  findet  sich  bei  den  ver- 
schiedensten Formen  der  Nephritis  und  ;;i<'l)t  im  (Ifp-nsalz  zu  d<r  Ni'phritis  eine 
günstige  Prognose.  Die  Behandltuig  füllt  mit  der  der  Nephritis  zusammen.  Findet 
sieh  die  Amaurose  in  den  letatan  Tagen  der  Graviditaef,  so  ist  eine  möglichst  bal- 
dige Beendigung  der  Schwanpersrhaft  auznstrobr'ii.  Hinterher  warme  Bäder  und 
Bchweisstreibende  Mittel.  Auch  die  Prognose  dieser  uraemiaehen  Amaurose  iht  gut, 
die  dabei  häufig  gleiehseitig  vorkommenoiBii  albuminurisohea  Netebatttverinderangeu 
mit  secundMrer  SehnervenAMeniiig  dOrfen  damit  nicht  venveefaielt  werden,  (ef.  auch 
Amblyopie.) 

AMbirkraat«  oder  Mammkampber«  Wcis^sp.  durrheicUtiKo.  »prOdo  KryoUlIhlktlchm  ron  nnuri^.'.  h.  )i<i]»m  «3«. 
ncfc  ud  (»wttnkaAea  (imhaaek.  SelwidM  tick  vu  Atm  wb«eri(«n  nt«tiUkt  wn  T«aeriun  Hamm  L.  ub. 

OOELDNBB. 

AHblyople  ist  eine  Bebwaehsiehtigkeit  ohne  aiiat<»dfieh  nachweisbare  Ursache  am  Auge. 
Für  die  congenitale,  zu  der  wir  auch  die  von  einigen  .\utoren  f:ilschlicher\\eise  auf 
Nichtfrebraurh  zurückgeführte  rechnen,  giebt  es  keine  Therapie.  Die  Behandhuig 
der  .sogenaiuiiLji  reflectorischen  Amblyopie,  die  wir  bei  Wurmleiden  der  Kinder,  beim 
Zahnen,  bei  der  Hysterie  und  den  ver.schieden.sten  neurastheuischen  Zustanden  lind.  u. 
hat  neben  Srbomintr  des  Orjrans  urui  d.  r  VcraUfid^Min^'^  einer  Schutzbrille  das  Grund- 
leideu  tu  berücksichtigen.  Die  traumatische  Amblyopie,  Commotio  retinae,  gehöit 
dgentUeh  nicht  hierher,  da  blniig  dabei  NetdututreriadernngQn  nacbweisbMr  sind. 


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-    118  — 


Ambrosia] 


>*rh"riuht.  Airnf«aiwlillsliiin,  VrrliaiMlj  AlifQlinnitlpl.  Dir  Hroinio««  ut  meuA  eia- 
•ii|C  IHr  Anblyofi«  aiw  emtnler  I  norb«-,  ni<>  wir  «i«  bei  der  RiodaabUiiAfit, 
4n  fUMkart  aacb  Blapharo«|MMDiiw  di-r  Kiii<l<-r  (Pnignoae  gSiMlig}  in  arltmrn  Fllka 
kwMMi  Siinnt  iirtw,  Mira  ilHN>r<'ii>irh  lUMmnipn  mit  d«r  Bchandlmiic  ehr  Allfr- 
wulawitlwti'.    (ef.  Maranira  Intnxiraiiiin>Anil>lya|iir.) 

H'maralopl»  bcdcatai  Ta«''Hiiirhtipk<'il  •«Irr.  vcretAiHllirlHT  ist,  «n  arbr- 

aebltcblM  Mimi  bei  hmbgrwcuicr  Bi'liiirhtiini;.  Sic  fimlH  nirh  als  Symptom  und 
Uar  an  btiilglitwi  b«i  AdrrbjuU-  uikI  Ni-tzhaut«Tkrankunf;ni  i.  B.  Rptinitii  pifpom- 
|4IM  ndfr  ala  arlhatlndiKP  Knuikhrit  uft  mit  X^roiiis  cnnjunrtirae  Tsrismellaebaikrt. 
hin  I  raarh'-n  iiiiHl  I  (■lirrlilcnduiii;  und  llerabaetmii);  dp«  allp'meinm  RmIhrun|[II^ 
xitalaixl«'«  l>>iiiill  «irid  dir  tbcraiiculiH'ht'n  Wen-  KPipirbm-t.  Um  Volk  und  tirl«' 
l^ililli«iiii<ilii4{iMi  tcrunlitni  l<<>brrtliraii  und  gpknrbtp  Lebor.  I.ural  sind  Srbutzbrillcn 
liidirirl  Martill»«  Kind  wir  iM-i  dt'rjiiiigcii  HiMnvralopip.  die  dif  Ketinitis  |ii|;m<^ilaia 
Ih-kIi'IIkI 

NTktalnDlc,  Narhliiirbli|(k«st,  rine  lly|K'raeNtb««i<<  di^r  Retina,  bei  dar  du 
Mixn  hnl  Kt<<llliiipri<'r  B^lpurhiunK  b<<<s«-r  int  aU  bei  hellem  Taicpotirbt.  All|^mein 
i'iiixirln'iMl'M  Vi'rfniin'ii  iiml  Srlmiiilii'illcn. 

Intntiralintiii:inibh  ii|iic  i»!  ciiii'  imdir  «i'nip-r  Htarkc.  durrb  Intnviration  br- 
illnitlx  llrrnbM'lniiiiK  ilca  S<'b\)'riiiri|(i'ii>,  die  in  <'iri<i-ln<'n  F3II<mi,  alH>r  rrxl  niirli  liUi- 
pfi'rt'in  Itratand  mit  i-iiicin  ii|ililbnlnii»kii|ii<ii'lii'n  R<-fumi,  der  »og.  trmpciralru  Ali- 
lilitmiiniK  d«r  l*a|iill<'  ■■inlM-rici-lit.  Ihi»  (ti^irhrxff Id  i«t  fn-i,  die  erntrale  Schachkrfr 
ii'diii  lrl  inid  Im  rcnlnini  i-in  lli'fprt  fitr  n>th  und  frün.  N'arh  der  Avttoltifcip  —  Abnsos 
\<m  Taliak  und  Alkobol,  niidtipli'  Sklenw,  l>ia(M-li'«.  Sypliili»,  Yrrprinagen  mit  Blei 
iinil  Hrbwpfi-lkidili'nMiiflf  nini  sirh  nivirr  thcra^M-utiwbcK  liaiHlrln  rirblen:  Abntineni 
lind  ein  n>»iirliln'iHl'l<>iiiKir<Mideii  \'rrfahrrn.  Bei  Tabak-  und  Alkoholabusua  brin^ 
Keli<|{|tntllrli  Srhwilikiin-u  M-bnellc  Krfolpi>  Ks  handelt  Mrb  bei  diesen  Eriirankun^n 
im  A lliPMnpiiM'n  um  iuti-n>titiellr  eniiilndlirlie  IVimise  im  »ttf.  Marnlarböndel  du 
NorMi»  »itlii'ii«  l>ii<  t*ri>icniiw  int  im  (iaiueu  i^nstip.  Hierber  ^biVrt  .lucb  die 
(  h  luliiliilndlirit,  dii'  nai-h  |m>«»<ii  liiiscn  (l(i— J(>  f  |im  die)  beobachtet  wordea 
i«l  ller  Sebiirr»  i»l  liliiwi,  ihr  Ni-iiltatilp-ffkHM-  fiiml  i'iiif.  Ih"e  renlnüe  Sebarbirfi* 
kehrt  meli«eeu»  «ImIit.  ruir  (ii^iirhl.Mfi'ldxercnp'nni):  Idribt. 

N  !•  1 1  liaul  nnnrulheiiH'  und  ll\ |irrnr«thr-.i.-  Krsten-  wird  beawT  GeBichl*- 
(elilamhlyipir  p'unniil  d<«wepMi,  «ril  d-i«  H:iupt.«\m|ilnin  nrbeii  der  Ht'l'ahwtiwi|t 
ller  eeiiln«l<ii  Srhwhllr(e  eii»i>  enumilnM-hv  Vfn'iipruiif  de«  tienirbtüfflde«  Int.  JleU» 
»enleii  junp-  Müdrhiii  d»\<>ii  liefslli-n  l>ie  rri>fni»''r  i»I  pucti^  Verordnet  werdm 
lilaiie  Hrillen,  die  »rrM-biiMlrn'ti-n  n>l>onn-niVcii  Mittel  unter  Sebnnun^  derAop^.  IHe 
II«  |M'rut»lhi<*ie,  rill  lur  t>nip|H-  drr  lliilrrir  f:rh<inp>  l^idi>n.  da«  »ich  in  Klapv 
im  tioliiptc  ihw  rrtp'iniiii»  und  de«  Optini»  äu'wrl  uml  biufi|;  mit  StAmagea  ia  dtr 
lii'«iilaU^ih.ii'0<  <i'rl>»iiHltii  i»t,  iTfunlrrl  eim-  krSftip-  IHjei,  die  VrrabfalfmiK  »na 
Hii>mk«li,  t'aetemim.  Valencia.  Chinin.  Kt«rn  iuhI  ilt-r  F.Irktnritact. 

Sebnerhiindbeit  tiivM-rt  «irh  in  Blrndunjrur>ebriniii«pii.  berrwp  lufrn  ihirrk 
die  KinwtriunK  ultraxiotetli-r  Strahlrii  uml  eine  diirrh  kleioe  Finiadrln  «eroTKadile 
li'itiiiH.ittn'lie  t\>niuititi« itü     tir«tu-   Srhutibrille  uml   kühle  VaH(hlS|te  vna  Blei- 

"»"»^  »an 

^■ibnk  VBt<fr.  VMbri-  ft\*.  Xb^ti  fn^a  Aa^ra  mlr'iiaca. 
.'/V  \*  •  iritm^  »u(  A  r  v'IvHlW'k'  Je»  Heern  •^-k«uxI!>eDd.  «a  S  " 
«><y?a    >fv»'  »>»«  *V>    IV  t»>tT«McSr'.lr  Nttur  ima 

IMm  •  Än>  tWww  it»  IVll«al<  .('ky-wlet  Bam^«rf^2t  its  _ 
Witibl  M»  M  t4^  aawnrnKtrriK  Frtt   «BVr«  «  feroctv 
O^iX  Ihaiiif  tu  mmi  SiV-.  '^t^t.t.   |V-  -  ' 

>a  «aMIparlMt  («KtwtKn  i  .  ics^  .><r:  ^  «ii 

«■tV'Wtir««*  «iir4  \»)««  .ti  A;^.-d^  .  .       .  .  .   _.  -i.:  wie  Ca 

*1|>||»MIH  bn  il«^*"^  ^  .-rvtWiUi^  fH^cxJn. 

«K  )WT\  S»w^».  ».Ar«*.  <  Ttft  f^--.  ;s4  Strr:  Hif<T\  mtck  r\.  fraa«.  1:1 

I  *r  \a)n  r«  llntuJtK  i  4iT  T  i*i«r«  »«^nt  e.  ■••(ha*. 


Digitizc 


[Ainbrusiu  --    1H>    —  Aiiieiseii.suure] 

mui  TonchliKt,  »ie  Mm  Ttiiff«ktr  la  pioWna.  Sylter  habe«  *«ii(elüMl«M  TriolKe  dm  kocktnbvBden  Kanm 
AaibnuiU  eriuilun.  AMk  Oli*iior«4lB»  »sbrocUUet  nmi  L»vtill«a  proe«Bb«ni  sM  ab  Aaliwia  bt- 
wiaJiMt  worden. 

L. 

Ambrosleae,  Oni|>pe  auir  der  Tribas  der  Beneeluideac  in  der  Familie  dor  CorapoaltkC.  Einliliu^iK«'  l'flanzon, 
niünnliehr  nnd  wriblleli«  BlBUiea  ia  (etrenDUn  Köpfchen  führend.  Auk  der  in  Amerika  verbreiteten  (ittttiinK  Ab« 
broaia  lind  A.  Irifida  uad  A.  art«mi«i»efoiia  ala  ,iUKwe«d*  netten  ihrer  Bilt^ntoffo  ia  Qebraueh. 

M. 

A9IOlS6B)  Formieidae,  gesellig  lebeade  Hjrateaoatarea  (Fanilie  Aculeat«).  Bia  «obaen  theiU  in  ^«'UtoiKei^rabeaeii 
BlaMea  ia  dar  Brda,  ia  aedrlgMBBoli  ote  fnaiMBirtaa Hohlaaf».  baaaa  abar  aaah  Hlgel  Ibmr  ier  lida.  Wit 
bai  daa  Biaaa*  ud  Warn««  aatmahaUat  wmm  aadb  bai  dea  A.  S  Taiaabladaaf  OtMfetoahlar,  aaaMbildat«  WMb» 
okaa,  Flt1^nf^T^  mmi  iWlaaBlaaw  VMbahaa  o4«r  Arbeiter.  Letttaia  siad  tauMr  «MrHfalt.  lafean«  mUafa« 
aack  dla  Walb«haa  aai  Wlaiillw  Mb  data  Batrattongiillag  dia  PllfaL  Ma  Iftaaehta  gabaa  biU  bb  Oiaada. 
Die  Wefbeben  «ind  mit  fllBalMbal  Ma  bJaler^ren  KOrp«renda  Tandwa,  waleher  eloKetitgea  Htgt  aad  ansKMrtreckt 
werden  kann.  Der  UUMathti  Ifk  kahl  nnd  an  der  .Hpitie  ntt  alaar  feinen  OelTnaiiK  rentHum,  dareb  welche  daa 
in  einer  kleinen  BUm  aajtwiiHa  Btmt  ■•brenr  DrtMa  «Htratea  kaaa.  Dia  PafftaaaMBa  dar  AaMiaMi 
werden  f<l«f hiieh  AwalBaaafir  faaaat  MaaakaAitaa  aatinwb»aa  Baabalgi  aad  driagaa  talhat  ta  dtoWobaaBcea 

der  Mpiiifhen  ein. 

l  iioTP  (p-O.iKte  Ameixenart  ixt  (' a  in  [>  »  n  o  t  ii  1  i  ^  ■>  i  (•  e  r  d  ii ll..i<i.i.  wrUhi-i  in  HadflhVIlMIl  ^f  >u  .Nt^t 
•alegU  Am  hiaigitta  aiad  dia  rotba  WaldameiM  (Formiea  rafa  L.J.  welche  ein  higalailigaa  Natt  baut  und 
Laalaa  »tfar  (I^X  dar  Ia  ttnaaiWi— aa.  Maaam  «ad  Mmfthm  labt 


Zum  medicinischen  Qalmuch  werden  die  Ameisen  in  den  Monaten  Juni  und  Juli  ge- 
bammelt. Sic  enthalten  ausser  der  Ameisensäure*  ein  flOchtiges,  reizendes  Oel.  welches  auch 
als  Aphrodisiacum  *  in  Anwendung  gezosen  wurde.  Der  irrigen  Annahme  folgend,  dass  die 
Amebensäure  der  allein  irirktime  Beraadtbeil  der  Ameiseii  wi,  hat  xatM  die  Ameiaen- 
praeparatc  meistens  verlassen. 

Spiritus  Formicarum,  Ameisenspiritus,  Micrenspiritus: 

frisch  gesammelte  und  zerquetschte  Ameisen  werden  mit  einer  Mischung  aus  gici- 
oben  llieUea  Wasser  und  öpiritos  8  Tage  lang  macerirt,  dann  desÜUirt,  so  daas 
1  Hl  Amelsen  9  Th.  Spiritns  liefern.  Das  PlMpant  entiiilt  drea  10  %  Ameisen- 
sinie.  Wird  jt  t/t  dun  h  d<  n  aus  Amefiensiure  dmch  Mlsdien  herfBetellteo  Spi- 
ritos  Formicarum  l'h.  G.  III  ersetzt. 

Tinctura  Formicarum,  Ameisentinctur,  brauner  Ameisensniritus: 
Aqieisea  8,  Spiritus  ft  wecdea  dlgerirt.  Entttllt  bis  sa  15  AmeiseDsSare. 

OeTBTAO. 

AMiiMMiMr  beben  frOher  rielftebe  Anwendung  als  bauMsenctea  Mittel  geftinden;  ibre  Wir- 
kung beruht  auf  der  in  den  .Ameisen  rnthalttMieti  \tiioiseiis;iurc.  ITeutc  wird  der  ^leiebe  Ef- 
fect doreb  Moorbäder  erzielt,  welche  die  Amci^eabädcr  vollständig  verdrängt  haben. 

Ki.-St'U. 

Ameisensäure,  H('<H»il.  A  cid  um  forniicicuiu,  knnn  st»\volil  aus  iltn  .Viueisfu*  sfllifr. 
wie  durch  künstliche  Darst^'lhuig  gewoimeii  werdi'ii.  Diu  i'oniiica'  rul'a  i-nthuii 
soviel  freie  Säure  in  oonc4>utrirteni  Zustande,  dass  auf  blauem  Lackuiuspapicr  ein 
Strich  entsteht,  wenn  man  da.s  Thier  über  (la.sselbe  laufen  lässt.  IMc  Sfcrctimi  ciiior 
so  coucentrirten  Säure  ist  im  Tbierreich  nicht  ohne  Aiialugie,  da  manche  Schueckeii- 
arteo  eine  e<Hioentrirte  Schwefelsiure  aecemiren.  Unterwirft  man  Ameisen  der  De> 
stillation  mit  \V.-vs.scr,  s<»  gebt  die  Säure  über,  enthält  aber  ein  scharfes  actUerisches 
Oel  beigemengt.  Die  kün.stliche  Darstellung  der  Säure  getichicdit  durch  Behandeln 
von  Oxalsäure  mit  Glycerin  oder  Mauiiit;  es  bildet  sich  ximäcliät  Glyceriiimonofor* 
mlst,  weleliee  sieh  mit  Waeeer  lu  Glyeerin  und  Amdeensllure  umaetst: 

CH  .OH  CIL  OH 

1  COOH  I 

1.         CHOtt  +      I  CUOU         -1-     CO«     +     H,0  • 

!  COOH  I 

rn.oii  cn,oorn 

Glyeerin  Oxalsäure       (ilyoehnformiat     Kohlensäure  Wasser 

CH,OH  CHgOH 
9.         j»OH       +      B«0      «    laon       +  HCOOH 

Uca  U 

Gfyeerinfnniiat      Waaier         G^feerin  Amelsenaliire 


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{'Anelii^ii.slarr 


—    120  — 


Am  diifirh»U-ii  i«l  dii-  itililuiif;  der  AinpiM'iiMliun*  aus  tliloral  «Inrrb  Hrhamlliiii; 
mit  Alkali: 

CCl, 

1^       +  N»(iH      =      COI.n       +  HCOftX« 

flilc'ral  Natroohydnit       Cblorofonn       Amrlicnuarva  Xatrr-n 

lind  thwn-li^rli  inl<-n'>Kanl  i\ir  Bcrtholot'whp  Syiillir«- :  Vrn-ii>ipinf  von  NVawr 
mit  Kohli'iiuwil. 

|lit>  «i«--rfrvi<'  AiiK-i-^iiiiSiirv  wird  aiis  dt>ni  itlnisalz  durch  ZtTlcjjuin;  mil  Scli«i-frl- 
» :i»N.-ivli>ff  ilarp-«i<-llt.  Sio  •itfllt  rinr-  rarblitsi'.  stpchfiid  riifbfndc,  .«.■»ure,  inil  Wii.'Ma-r 
und  Wringpi«!  in  all™  VrrbilltniNM'n  iiiisi-lih.ire  FIA!«i|;kpil  dar.  I.'J'J» 
l>U  1,*>-».  Vie  Amciwasäuro  der  l'li.  (i.  III.  ha»  das  ^pec.  Gtv.  Um«i— 
und  Mdl  24— aöfiCl.  Süurp  <'nlhalt<>n,  so  dam  .'»erm  der  SHurp  a«-a<»  rrm  Normal- 
kalilaiiin-  <4ltip>n. 

Wird  Aoiplwii-iSurp  mit  Silbprnitrat  v<>rm-txt,  h»  fillt  unter  Aiifbrauiu-n  iiM?talll- 
M-h—-  Silber,  und  ••bfiLto  wlipidot  slrli  aus  i-iner  MwuroiiltratliVunp  prau«  <^r<'k- 
»illMT  ab.  Mit  <^prk^illM>roxyd  im  W :iKMTh:ulr  «■rliitit,  wird  dii>  Anipi'^iiKÜiir»' oxydirl. 
indrm  Hcb  pIpirbfalN  mptallUrhps  l^iicrkKillM-r  bild<-t. 

Narbdem  man  «rkaiuit  hatte,  dawi  die  Anii-ixiii*  Ihm  di'r  IVHtillatioii  hrnorraftcnil 
AnuMM-iwSurc  li»'f«"ni.  hat  man  dit-  thi-ra|H-utiwlit!  Aiiwi-mliin;;  di-r  AmiM-a-npracparali' 
b^-^fhrlnkt  tuid  .*tatt  dersellM-ii  dii-  SSun'  in  (Jcbraiirb  p<'Zi>|»pii.  Man  kann  jt^dwb 
rim-  ^Fiiaui-  Idcntitirinin;;  nirlil  aiii-rki-nn'-n,  da  da«  (Ifirbtis«-  .XinpiwniM  pisPiiartip- 
n-iipndp  Kippnschaftpn  bpnitxt  und  viclfarb  al.«  A|tlir<Mii.«iariini  honutii  «ordcn  iM. 
I'if  Ainpi>*n--»un'  übt,  auf  ilii-  Haut  pMjrarbl,  kau>li<rln'  Kiiiwirknn|C  aus;  vcr- 
dünntp  L/-!>unj!t>n  bt-wirkcii  li'irbt  vurrdwrjfhriulr  llaulrülhuui:,  ruiuviitrirti'  Ula-^'n- 
bildunj;  und  ti<-fpr  gi-hi-iidt-  (••scbnün'. 

I»ie  innerlich«'  Wirkuti):  ist  ahliiiHriß  v«ii  drr  Cnucentratiuu-,  «ihn'iid  cuncen- 
trirtere  Siure  hefti(te  Kiiliüiuliiii)r  de«  Map-iis,  der  Einp-wcide  und  <lpr  Nieron  her- 
Torrufl.  näh<-rt  »ich  dir  M'nlüniiti-  Siiurr  in  ihrer  Wirkunic  dein  Kssip;  «ie  wird  auch 
wie  dieser  im  I  irjcaiiisinu''  »erbraiuit.  I'npulaer  ist  auch  an  manchen  (Jrten  der  von 
d'H  Ameisen  abp-Mtnderle  Saft  tuil  Zucker  «u  Limuti:ule  In-nuttt  »onlen. 

I>urrb  .Xrloinjc  »iud  Vemiche  mit  ami-isrnsaureni  Natron  an  Thien-n  angestellt 
»■•-•'i^:  die»'  enniben,  d;».s!i  bei  niäK-sipen  l>"srn  eine  Hi-nverlanpiamung  unter  \er- 
m;t-!»ruii«  d«->  arteriellen  l>ri<cki-s  eintnti;  die  kleinen  (iefässe,  auch  die  der  Luiip'ii, 
w-f<l-n  emeitrrl.  KN-iiH'  llow-n  \ennehren  auch  die  Zahl  der  Kesiiirationsliewepunpim. 
[■  .^  b.Ut  kann  »ich  »eriinileni  Iwi  toxischen  Itosen,  I  (C  pro  lig  Thii-rkfirper.  bei 
«-Ich-n  die  Ht->tiiralion  ebi-nhlU  beschleunigt  winl.  l>ius  anieisen<uiun-  Natrium  ruft 
auch  'ine  Tem]XTalun-niii-<lnpun|C  hervor. 

Früher  hat  man  die  Anieisenciurr-  als  srliweiwilrfibiiide«  und  diuretijtrhps  Mittil. 
in  I>i)s*ii  von  4-  s  |t  in  srhleiniiKt'U  Vehikel«,  p-hrawht,  jetzt  findet  »ie  wesoiitlich 
aU  äUNteriiche»  Mittel  zu  Einreibunp-n  bei  rheuinatiitcbeii  und  pichtisclien  Affectioniii 
Ver«erthuiic  Ks  ist  niMplicli,  ilas»  die  sehr  charakteristischen  Eigenschaften  der 
Am>'is»'nsilure  und  ihn-r  Salze,  vielleicht  auch  diLS  Ameisenfll,  auspslehntore  \er- 
«erlbiuLg  als  bisher  linden  kennen. 

^piritua  Kuruiicarunt  der  l'h.  >•.  III.  ist  era  UemiMh  aus  AmsitcDüorc  i,  Spiri- 
tus 35  und  A.iua  dt^stillal.»  1.1. 

UUHKU. 


.Iiaaltpniliire-Aethjitatrr,  r^i,i'iioii.  •rrr.  tin.  nifi|.v.  stp  ivf.  tinKii  nnna  u(n*lu>  uM^tinkMi  Of 

Lu.i -Tiirli.  II  &1L<))..i:i.rli.'ii  lii-tit«lim.  Ks».  Ar^L,  i'.iiniar  k1.  .Vi(.m«  liinsag«  ni|;t  wifd. 


Aia«U»>lea>Baiaa  (Arlo-Ies-Bains.  Arlut-sur-Tcch).  i'i'<  m  iitnr  dem  lie<re  in  den  Oit- 
fyretiiien  im  Techlh.»li;  am  l'usse  des  Bcp,;cs  Caiii);«a  gch'irenc»  Dorf-  Es  gicbt  durt  ein  Mi- 
litilr-  und  zwei  l'ivil.lUdeetabliMemrnt«,  scirbc  mit  Pampf-,  Schwimmbüdcm.  Doucben, 
Viirrichtung««  m  |jihal.t(ii>nen  versehen  sind.  Die  »cbmi  »iir  Zeit  der  Riemer  1>«kannt«n,  W 
Iiis  ca.;»"  t:.  »»rmrn  J^chwefelnntriuiiKiu.  llen  (O.Oä— U.tM  Schwcfilnitriiim.  viel  GlMriii)  wf- 
den  »u  Trink-  und  litdi-kun-ii  iK-vindcrs  bei  Kheuinatitiiius,  lliiutkr»iikhi  iU!n.  Syphilid,  Krank- 
lieiten  dfr  lUru-  und  {lisclileehlsiirgaiie  und  Katanh?«  der  .Vthmuugs-  und  \  erdauun|p"r 
Kalle  yirbraurht. 


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LAiuelie-les-Bniiis 


—    121  — 


AmidoTerbinduiifen] 


Cei  scinrtii  niilii. n  und  vor\^ i>  <;< ml  iii.(  k<  ii.  !i  Klima  winl  der  nacli  Nordoii,  W<;.sk'ii  niid 
Süden  gcschui/t  liegende  Ort  vii,llaL'h  am;h  vuii  i'iiiiiisikeru  zum  Aufeutbalt  im  Winttsr  ge- 
wählt Die  mittlere  Temperatur  betragt  im  Winter  6,5.  im  Sommer  88,6*  C.  Die  dgentUebe 
äaison  dauert  von  Mai  bis  Ende  October. 

WffBSBUIia. 

A— wrlat.  Die  Araenorrhoo,  das  Pehlen  der  meiwtruellai  Blutung,  ist  entw^er  phy- 

»iuIogiNch  (bedingt  durch  iSchwangorschaft  oder  Alti'r)  oder  pathologisch  (bodingt 
durch  Vorändeningon  der  Genitalorgane  oder  anderer  Organe,  durch  ncr\'öao  oder 
8as.soro  od(?r  unbestininibaro  Ursachen). 

Die  Behandlung  der  Auienorrhiie  ist  je  nach  den  Ursachen  eine  veraobiedene. 

Bei  Veränderungen  drr  Crnitnlorgane  ist  die  Aiiu  iiorrhoe  en^^■eder  eine  schein- 
bare o<ler  ciuu  wirkliche.  Scheinbar  i^t  die  Amenorrhoe  in  den  Fällcu,  iu  welchen 
swar  eine  menstruelle  Blatauascbmdunit  besteht,  das  Blnt  aber  durch  Ventehlum  des 
Uterus  ndnr  der  Vn^riiia  keinen  Altfluss  fiiuiof  (Ilnr-matoiMotra,  Haeinatokolpot).  In 
diesen  Fällen  i^^t  eine  operative  Kiufernung  den  Hindcrimscs  iudicirt. 

Die  wirkliche  Amenorrhoe  hingegen,  die  von  Vertadeningen  des  Uterus  oder  sebmr 
Anh&Dge  abhSngt  und  bei  der  nix  i  luuipt  kein  Blut  auägoschieden  wird,  ii^t  d«  r  l'»  - 
h.mdhmg  weit  schwieriger  zugftii^'li<  Ii.  Bei  angeborenen  Mis-sbildunfren  C!'<'hleu  des 
Uterus,  rudiuit  utilrer,  infantiler  L  trruü  etc.)  ist  jode  Behandlung  iU»t.'rflü.s*ig.  Bei  er- 
worbeneu Anomalien  (Ati-ophie  dee  Uten»  oder  der  Ovarien)  ist  eine  allgemeine 
kräftigende  Behandluiiir  n'  bin  Klektricitaet  und  Massage  und  H\dr<»tlM'ra]ii<^  rrnzn- 
wenden.  Ein  häufiger  iiierher  gehörender  Zustand,  die  l^acUitionsatrophie,  ist  durch 
Absetwn  des  Kindes  und  roboräende  INa<^t  gewöhnlich  relativ  schnell  wi  beseitigen. 

Von  Krkrankungen  anderer  <)rgan(^  kann  jede  einzig«^  eine  Amenorrh(»e  zur  Folge 
habeji,  vorausgesetzi  (I.m>^s  die  Kfirperkräfte  durch  dieselb««  sehr  herabgesetzt  werden. 
Am  häuti^teu  wird  Am«'nonhoe  l)eoba<"htet  bei  Diabet««,  Fettsucht,  Albuminurie, 
Syplülis,  &l(Hro*Anaieaiiei,  TubMcoIoso,  langdam  rixii  n  Kiterungen.  Eine  Behandlung 
dieser  Amenorrhoe,  zu  der  m.tn  von  den  li«'treflenden  Patientinnen  unti^r  YiMl<«Minung 
der  wahren  Ursache  häufig  genug  aufgefordert  wird,  ist  ijelb«tveri>tändlicli  ebenso 
ftdseh  wie  nutilos.   Hier  Ist  vielmehr  die  Grandkrankheit  allein  ansugreifen. 

Klx  iis(»  sff  bt  es  mit  der  Behandlung  der  Amenorrhoe  aiw  ..nrrvrtsen"  Ursachen, 
Km  ist  keine  Fi-age,  das»  eine  Erregung  des  Nervensystems  sowohl  eine  Yermelinuig 
wie  ein  Aufhören  der  monstmcllen  Blutungen  bewhrktti  kann.  Einen  treHenden 
Beleg  für  diese  „nervöse"  Amenorrhoe  bieten  die  eingebildeten  Schwangerschaften, 
bei  denen  die  Menses  oft  U  M«uiate  lang  cessiren,  um  dann  nach  Erkennung  der 
>iicht-Schw angerschaft  wieih'r  zu  erscheinen,  femer  die  liAufige  Amenorrhoe  bei 
Hysterie. 

Unter  äusseren  Ui-sachf^n  d<T  Amenorrhoe  sind  zu  nenii' n  :  kalte  oder  heisse  Voll- 
bäder, kalte  oder  beistie  Scboidenauiispülungen,  schiechte  hygienische  Verhältnisse, 
reUgiflae  Einflilsse  (amenorrh^  elaustrales),  die  Amenorrhoe  im  Be^bm  der  Ehe 
(amenorrhee  <le  la  lunc  du  tniel)  —  alles  Zustinde,  die  lU  bciücksiehtieeil  fflr  den 
beh:mdelnden  Arzt  nöthig  ist. 

Endlich  giebt  ea  eine  ^Wcnorrhoc  aus  bis  jetzt  noch  unbekannten  o«Ier  nicht  auf- 
fiwlbaren  Unmehen,  deren  Behandlung  eme  Allgemeine  ist,  wie  oben  angegebt>n. 

STBFFBCK. 

AmmtaMMf  KUMkcibUtUiiK«.  eiB«  Ontaang  dlkotyler  d«wl«}iM,  v»  ««lehcr  die  b«luaBtMl«B  «MIW  WaM-  n4 
9MM»4Mib»»m9  gcbOrm.  IHe  OrdinnK  ii»f»Mt  die  Pum,  der  Copullfer»«,  J«gUo4«e*se  ttnd  8*1l«ar 
••ftt.  tm  Qu  gfkSffia  ah»  Um  EiehtB,  Itaakta,  HtMlii,  Irieo,  Birken,  Buibtaa«,  Wtidm  und  7iifi«lB. 

M. 

Ametropie  ist  .ine  Abweichuiig  vou  dem  Normalbau  des  Auges.  Sie  k.ttui  durch  eino  Altera- 
tion der  Länge  der  Augenachsc  oder  durch  abnorme  BreclningsverhäUnisso  entstehori.  Zu 
starke  Brechung  oder  eine  so  lauge  Augeoutibse  verursachen  die  Myopie,  das  (iegentbeil  die 
HypMiaetiepie.   (VergL  Astigmatismos,  JBmmetropie,  H}-pcropie  und  11}  opic.) 

SJVtL. 

AaMMf  tnuMMb»  Benehlimiss  (Ir  W«iHWtUk«BMU.  ^ 

Amidorerbladong  en,  primMr{>  Amine*,  sind  dirjt-niKt^n  •iat>btilnirt<'n  Ammoniuke.  in  wflfhon  nnr  oin  W^s^t^r^luff- 
»tom  d<»«  Typo-i  XlT,  ilnr«h  ein  KiMlieitl  er^ettt  ist.  so  ilass  ili<- Aniirlaijrnippo.  NUj.  «luriii  <'nUi;illpn  ist.  Sie  n'ifliin'n 
sieh  'larlmc'i  Ti,  i  Einwirkung  vun  fciilpottliccr  .'^Uiire  dio  AmiJ<i)trupii<<  in  Hydn-t*'  n!«  r'*i-n!li'i  wircl: 

XSH;;    ■    Ni'^.ll  i  •    N  ,    ;    HjO j   bfüiindcni  holio  VorliiindiiniiCin  »rf ro«f is.-Imt  Itadir  .1'    kMin,.      I,  .  i  ,  i  iik 

Z«i«e)i«n[rodDct«  DifttoTerbiodunceu*  entttoiieii:  XNH, »  Jk>»f»OU   +  i'urch  HiiiwirkuiiK  rt>a 


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[AiniilovprbiniluBfp>ii 


-    J22  — 


•••■iiu>lt)lirtf  llUliiM*r)uaii«<mT«  C°K;^j,,Jj|,  4i«  M  4>r  TmaMa*  ««mM  mr- 


KPtlÜlL. 


iaUMtauatilnva*  w-m  u  «Mit»  hdm  w^MaMMaat  teMpaMiB  «•  mi,  Oimt«  ntkaMMta  nm 

.lod  4  UMian«  Wkiul  In  droiKU  Ist  riB  WiMInllMMtfli  SÜMMIW  uhrtlUM,  ttt  ktkM  Fimil 
XH,  <',R,m:rH  ril,1I  und  «-r^ii  .1.  ....  m-  M4  HtMHMlMMM*  ««««nMkMpo.  (H*  •<■«<•.  a-AaMi» 
■iMBlalorf'.  b>1  <IW  r<mrl  ivlli  I  II  i'^KH,!  <X>,H. 

IMf  ntUuitm«  liIMM  it>llM.  »l'i  liu'Miria»]!!»«  Im  I!«  I^B"  Mk>i«lM«4«  StMln,  M  xkmr  IMlik 
I«  kkN#w  Wswr,  sli^lirli  iMifbl  in  Wn*tnn  «owi*  in  Alknliol  nn4  A«llii>r;  iif  htnng^n  fciwici»»  lrt—>h 
hbwru.  t>R  )l>t>t>iiT«  bil.M  Uvt".  brllerllu-  Xadrln  iw  Dtkmf.  tt>  IUI*.  4I>  r>r«<l*rr  Mm.  kiäflki. 
btn  Tubto  IT«>  Mbaali».!»  N^li,.   KnUicUh  4»  Li><Ukk>lt  mkalUs  litk  k*M>  «kMM  «!•  Um  OHIi  Im. 

DK  a-Mtnrn  kililM  •ilb.rrUi '•'n<l'  mnirk'a.  iir  nM  k*i  Hd—VO'  •mftara  4M<k  MaatknMaMM 
IniiM  i>  rk«a;Uluu.  t'.U,  (11,  CHlKtl,>'(.'u^l  iim|»>uMI  ««Hm. 

KrlMKt. 


Alüa«  «iDil  tuhstittiirte  AniiKiDÜikc.  Man  uDlmrlH'itlct,  nacbdcm  i>ln,  ««ei  odrr  allr  drei 
Wavv^mloftatomr  da  Ainmouiaks  ilurrh  lUdic*iIc  rm'txt  sind,  iinmacre,  «««undaerv  iind  XerXvien 
AmiDe  i>dt;r  Amid>>-,  Imidu'  und  .\'itrilv>Tbmduug«o,  driii'U  sieb  uoeb  die  quatemacren  AioBO- 
niumbiiMn,  dio  ticrfacben  .'^ulnlituti'.iriHfinidurU  der  AmniouiumverbiiiduDfai.  annUiaaHa. 
Diese  Clauen  utttenrbeidcn  sieb  durcli  die  Anubl  ««n  K:idi(-al<!ti.  dir  sie  noeJi  auftandiBai 
venntfeD.  feni<rr  durch  ihr  Verlialtm  ijrgcti  Srilwcfrlkobicnitoir,  »nipctrige  Siure  und  Oxai- 
■ethcr.  Sie  and  Bi»cn.  die  in  d«rvlbrn  Weise  vie  AmRii>nlak  Iwiw.  Ammoninia  Salle  bil- 
den, doeb  vird  die  B«iiiciU«t  bäulig  darrh  dir  .N:ilur  d<-r  eiDKcIrvtcnen  iUdkiile  b««iiiSuaat 

8PIMB. 

i naMiBnllch.  |ii<-  Kniüliruiit;  t'iiM->  S!iui;liiif;N  il<'r  Aniiui'iibnutI  soll  nur  in  Fragr 
kuimui-ii,  »nin  dir  Hpiiir  MulfiT  ihn  iiirlit  stillfii  kann  «kIit  darf.  Die«  im  Kall: 
].  weiio  ilit'  <-i(;i-nr  Mtittrr  kfiiir  iMb-r  ni'iii);  N.iliruiif!  Ii.it.  (Ltm  der  Sftu);liiip  zum 
grBiwen'n  llii-il  .nuf  aiM|pn»<'ili|;r  Nalinui);  .iiipi-wit-xcn  »ire;  2.  wenn  ili<-  Mutti-r 
iwhwärhlirli,  rlilun>tiM-h.  .iiL-ii-nii-irli .  iicunu<llieniKrli.  tiibi-milO»,  inpliilitisrh  ijt<; 
:i.  nir  an  aruti-ii  ülMTtni(;b:ircii  l.cidin  •'rkraiikt;    1.  wenn  üic  m>  frühw*itif; 

wiiMler  iwliwaiipT  wird,  da»»  ilii-  Knt«<'iliiiun|;  dn>  ><äU(rliDgs  eine  pwleihlirhe  Ent- 
wirkrlunp  dtiutfObcu  in  l'ripv  wnril'-:  5.  ncini  litT  .^iiiiplini;  aus  uiibi'k.'uinli-n 

(irämlrn  ilie  N.-ihnni);  di-r  Mutti-r  andauernd  nicht  pit  M-rrräpl  cnler  au«  uiibekanulra 
(irUmlrn  an<laui-nid  iiirlit  iii>rni;il<'  tirn IrlitMUiKihnn'  /.licl:  r>.  nrnu  die  Bru.ttw.mra 
■|i*r  Muttf-r  zu  kiriii  »iml. 

Für  <lir  Wahl  d<T  Ammi-  •.iiid  tnlp'iiili'  (iruiidiiltK'  lu  brai'liten:  1.  u«  mnaa 
tun  |!i-<iiiHb'r  C'iiiiititulioii.  iif<lM"><iiHl<'r«-  aber  Trri  v<iii  drn  Kr'lib'ni  und  Graondbeiti- 
•tnruiip-n  sein,  «ii-lrhc  ciwr  Mutter  ilat  Stilli-ii  M-rbii-li'U  und  welclio  Rocbeo  bp- 
ti|in>rh<ii  wunbii.  Ja.  sii'  d.trf  nirhl  i'inuial  aus  riii<-r  l-'ainilir  statiinuii.  in  «pIcImt 
'Iub<-ri'uliis>'  lirrpirlit.  uinl  darf  kriiii'  Narbt'ii  -tc-rufulöMT  l>hiHciii'il«'run(;  haben;  2.  sie 
ilarf  nicht  an  .nnt<'<-k'-iidi'h  llautkr.inkln'ili'ii  Icidi'ii:  .1  s|i-  iiml'm  im  Alti-r  <>Vn  IH  bis 
•'12  Jahn-n  bli-ht-u,  da  .Miittcr  ilicM-..  Allein  iM'kaiiiitlirli  lifiHa'ri-  und  reirhlicliere  Milrh 
abaonilrni,  »U  jinipm'  «mIit  iill<T»';  I.  mi'  iiiu»»  wniip-lfii!.  aniiübomd  <u  der  ulni- 
lirhfii  2WI  •-nibunib'n  wiii  hih  di''  l'raii.  drrfii  Kind  sii-  htilli'ii  xnll,  und  nuiaii  liie 
<-r«tr-n  4— <l  Wiirbi'U  nai  Ii  ibr  KatbiiiduiL);  iilH  rscIiriltcn  liabi-n;  *i.  nie  miuui  gut  enl- 
Mirki-It4'  Brii«!«'.  pil'-  Bni'-Iwarji  ii  iiikI  ;:uti'  Vlibli  in  hiiiri'iilii'iidi-r  Menge  luben. 

|>tii  l>i--i«ii  B'-m  i-.  d;if.-  »i<'  initi'  Mili  li  in  liinri  ii'hi'iidi'i'  M<'ii|r«'  hat,  vermag  ilir 
eigtiip»  Kiml  «u  lii-fi-m  l>»>,»idlH-  iiiui«  i'iu  d<'ni  Alli'r  •'Mt<i|>nTh>'mlo<4  (iewirht,  gn- 
iiülT'-iid  i-Ml«i»-kf|i«n  l'ainiirulu»  ailipu-iits,  nonnab'  l>aniii-ntli'riinp'ii  icigi-n,  frei  \tm 
AuaM-lil^ir  u-in 

l'rüfunc  ibr  Mllrh  «-in>  r  Auinn-  miII  -.irli  auf  ilic  l'ailn'  (»i-i.wp'lblirh),  «ka 
(learfainarfc  ''■U-utltrh  •ü»^ .  dii'  Iffai'tiipii  falkaÜMli).  da>  >|HTiti.»c|ie  (li-wicbl  (1,027 
bi»  l,li:S4,.  iIi"-  B«-«!)«!»»»«  d'T.  K<-tt-.  I'niti  in-.  Zurki-r-  nml  Salnpelialtf«,  wHtie  auf 
die  Knnill'luni;  lUr  Uf  M-  il.  r  Fi-ttkupi'lt  hi  ii  rJ—'  nini  Inm  hiiM'KMT)  und  auf  iJe- 
balt  an  M  ikntitrtjuii-tn'-a  •'r>tr>'rk>'n. 

VPKlUJU.<ni. 


mmtnttf  uii  •        i»  ia^Ui»/»  i'U^mi  ■<•■•  t..«  «  im  lii.<i.  mhI  i«  b»  li»t».  <lMaa  MUak«*  P»» 

W. 


Digitizc 


[Aul 


—    128  — 


»I  I  » .■i.  lf .    A.  V  i  ^  n  .1 u  i  Milt>  Uii,M*rlIn(lt*r  lipfprl  die  krüfliKcii,  Imrtoii  I>üliii>n>ttriilil(<n  von  KOwOrzhafU'in 

Ürnich  ftlx  iUbnKtnebpr.  EntbMlt  nn  t>liiit09i4  Ketlio.  X.  eu|itic»  L.  (syn.  Ptirebuti«  «oiitic»  1>C^  I'U  Ajv 
««n  00.)  «iri  Julat      C»r«m  Ajow»«  Brath.  «t  Baak,  tw  Oattoag  Oara«'  gMogsn. 

W. 

AmuiOttiacaiU)   Gummi »liealna    Ammouiacum,    Ammoniakgummi,  Gomroe 
ü'Ammoniaque,   Ammoniaqno.    Gnmim-Resii»  Anunoniaeiiiii  entstaramt  dem 

PeuciHlanuin  *  (Doroma)  Ammoiiiacuin  (Uinbolliforp),  einer  aus  W<  st  Asien  und  Xord- 
Jndien  stammenden  l'flanze.  Der  Austritt  de«  Harzes  wird  durch  lusektenstichver- 
t^uudung,  nicht  durch  künstlichen  Kin.schnitt  hervorgerufen.  Es  kommt  in  Körnern 
oder  in  Maasen,  oft  in  Stücken  von  einigen  Centnom  vor.  Da«  erstere,  Ammoniacum 
in  grnnis;,  ist  das  geschätzteste.  In  der  Killte  ist  das  Harz  spröde  und  kann,  be- 
sonders wenn  es  vorher  getrocknet  wurde,  gepulvert  werd^i,  beim  Erwärmeu  erweicht 
es,  <Ane  m  schmelcen.  Mit  der  lOfaeben  Menge  Wasser  gekoeht  fpebt  tu  eine  mit 
Eisenchlorid  skh  schmutzig  roth-violett  färbende  Flüssigkeit. 

AeiMserlicbo  Anwendung  findet  Auunoniacam,  weil  es  eine  erli&rtcte  Epidermis 
erwoi<^t,  auch  cum  „Matm&en  von  Abseessen"  ist  es  vielfadi  benntst  worden.  Inner* 
lieh  ist  daä  Pulver  als  Expcetorans  um  so  mehr  von  Werth,  als  scbSdliehe  Neben- 
wirkungen sich  an  dir  Anwendung  nicht  knüpfen;  jedoch  ist  der  Gebraneb  nur  sehr 
vereinzelt  (bei  Asthma  als  Geheimmittel). 


Emplastrum  Amtnoninci^  .Vmmoniakpflaster,  Hübneraugeopflsster. 
Gera  flava,  Resina  Piui     50,  Aamooiaeitm  depuratum  75,  Galbanum  dspuratum 

25.  Ter.l.iiithina  50.    Ph.  ü.  I. 
Emplastrum  Ammoniaci  Ever. 

Ammoniacum  200,  Acetutn  SciUas      s.  eslorc  baliici  aquae  intcr  ogitatioosm 

fiat  masM  consistentiae  mollioris  qoae  in  ollam  detur.  Druokverband  bei  ebroni- 

schem  Rbeumatisman  eto. 
Pilalae  cxpcotor.-intes  Gallois. 

Ammoniacum  depuratum,  Acidum  benxoiciuQ  m  3,  Sapo  medicatos  q.  s.  ad  80  pil. 

Bei  cbroniiebeBi  Lnngenkaianb. 
Sirupus  Amninniaci. 

Ammoniacum  depuratum  5,  Saccharum50,  Spiritus  diluius  7,5,  .\i|iia  ihsi.  25  (Hager). 
Sirupus  Ammoniaci  vinosus. 

Ammoniacum  10,  Vinuin  galUcun  album  dO,  Soeoharum  80.  TheelüfEelweise. 
Mixtura  antiasthmatica. 

Ammoniacum  depuratum  10,  Vinum  album  75,  Aqua  Tiliae  I.^O.    Mixtum  per 

horam  dimidiam  sepoaita  deoaatbetur.  2stÜDdliob  1  £ailöflel  während  des  Aafalies. 
Viziura  Ammeniaei 

,^mmoni,^cunl  l,  Aqui  destillala  fiit  Pmul-io.  1 — 2  Esstöffel  zunehmen.  Br.  Ph. 
Auch  m  Animoniaouwi  BcsUitdthtil  des  Emplastrum*  Litbargyri  compositum, 

des  Emplastrum  Asae*  foetidae,  der  Pilulae  Ipeeaeuanbae*  cum  Scilla 

«nd  der  Pilulae  Scillae*  oomposita«. 


AMponiakf  farbloses  Uas  vuu  stechendem,  bei  grösserer  C'ouceutratiun  heftigen 

Sehmeif  im  Hinterkopf  verursachendem  Genieh,  sehr  leicht  lOslich  in  Wasser  und 

in  Alkohol,  stark  alkalisch.  Ks  kommt,  meist  in  Foini  von  Salzen,  weit  verbreitet 
in  der  Natur  vor,  entsteht  hfl  vipUn  F^^tllni8Kproce^<sen,  namentlich  wenn  Stickstoff 
und  Wasserstoff  in  stiitu  ii:is( fiidi  zMs.miuientreffen.  In  den  Ammoniaksalzen  mu.ss 
das  Kadical  Ammonium,  NH|,  angenommen  werden:  bei  der  Zersetzung  der  Salze 
durch  eine  stärkere  Bast-  ti  itt  indessen  das  fnMe  Ammoniak  auf.  Das  Gas  bildet  mit 
den  Dämpfe  flüchtiger  Säuren  an  der  Luft  Nebel. 

Zur  Verwendung  gelangt  meist  die  wSsserice  LOsnng,  in  welcher  das  Hydroxyd 
NH^OIf  angenommen  werd«!  kann,  da  sie  si«i  vielfadi  der  Kali-  und  Natronlauge 
ganz  analog  verhält. 

Das  Ammoniak  wird  nur  in  LOsungen  oder  in  Pom  von  Salzen  verwandt,  deren 
Wirksamkeit  her>'orragend  auf  die  Bildung  von  Ammoniak  im  Organismus  zu- 
rückzuffthrpn  ist.  ila  ilassf  lhf  ditrrfi  jfdos'  Alkali,  und  so  auHi  vnn  tlnm  freien  Alkali 
dfäj  Blut«*  und  der  GL-webf,  am  seiu«'ii  \ Crbijuhmgen  frei  goiuat-lit  wird.  Sein  Nach- 
weis gelingt,  selbst  in  Spuren,  sehr  leicht  durch  da.s  Nessler'sche  Reagen;»,  eine 
nit  Kaiilange  ven:et2te  Lösunp:  von  <,)im  «•k>in)('rjoilid  in  Kaliumjodid,  welche«?  mit 
AouiKNliak  einen  braunen  Nieder!^cbiag  vou  l^uecksilberauunoniimiiodid,  in  sehr  ver- 


LiraRXICH. 


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fAnunonlak 


-    124  — 


AmmoRlak] 


In  wlinfu'Li'n'ii.  J|mM-.  auf  ilii-  Haut  plirarhl.  nMliii  <l:i>i  Aniinoniak 

ili<i<rl(H*  und  hrinin  i-iii  (••'ffibl  tun  WäniK-  lirTvor.  --u  il»^»  in  iMip-ii  <mI<t  h|iiril>i''' 
■>li|C<'n  l<<'«>:imi:'-n.  mit  iidcr  i>liii<>  atiiilii-h  «irkt'iHlc  Siil>>tanz«-n.  •!<■  i.  H.  Kamitlnr 
■>il«T  Sap«  iluini'siiriL'i.  lu  n'ii<'n<l>'n  tiiiil  ulili'iK'iMlt'ii  Kiiir>'ibuD|;<fi  b<-nuUt  «Irl 
Aurh  HaucmittrI  ^('j;<'n  lthi-iiiaati«niuü  Ut  al>  t  ipodeldor  odiT  al«  flücbtiK>-» 
l.inimpnt  virlfarh  in  tii'-hraucii:  in  «lit'M'n  l*raf|iaraU'ii  ist  dnr  l.i(|U<>r  Ammoiiii  raiptii-i 
ifitlialtm. 

In  Starkon.  liipriM'.  < 'iinrcntraliiinrii,  t.  B.  a\*  »ffiriiiplUT  l.l<|Uor  Ammtmii  caustiri. 
ruft  o  auf  ij<-r  Haut  «'im-  cnKiiH-lähnürhi-  Ki)t>iin<liiii;  mit  Abi^huppun;;  und  lilaKcn- 
bililons  h'-nitr;  W  län)r<-rr  Z'-it  ilaH«'nnl<T  Kinvtirkuiiic  «irtl  «Ii«-  K|M<tprniüi  aufgrliVt 
und  w  kninnit  tu  «■in<T  b'Vh^t  ■irtiHK-rzhaftrn  Avtzwirkini^  uniT  Kildun^  ein«-.«  fjaun 
S-hurfw.  äbniirb  «ii-  ln-i  der  Kalilaup-. 

\i<-lfarh  wi-nim  di<-  Amin<>niak-l'ra<-|iar.itp  aU  AiiaN'iilira  Iwnutit  und  mar  lU 
lEi>Yhinltl<'l.  al^rr  aurh  innrrlirh  mh'T  »^ulifutan.  Zu  ■■rvtt'rvtn  Z«frk  iiiiiinit  man 
Lit^uor  Amoii<nii  rau^tiri  mlt-r  ilaK  Amuioiiiuiu  rarbwniruin,  m  l>-l2t>'r>-in  IiTwunj^-ii 
vi>n  i.t<|iior  Amnionii  caiL<>tici.  vi>rzü;:lii-h  dtn  Li<|iti>r  Anininnii  ani«:ilii>i.  I'ic 
analciiii-M-b)-  Wirkunjr  iTklärt  »ich  mlh  v'mft  KrTfRunj:  di-«  Athniungno-ntruni- 
und  i-im-r  Sifijrpruin:  d'S  KluldnH-k>,  der  ruI>frci|Ufni  ujhI  drr  HcflcjUTrrirliaf- 
knl  Man  wird  daü  Ammoniak  aU»  auwwidi'n  hei  l *bnraarht<-n,  ('n|la|>s.  :w>ph>kl>- 
fh'^  Zu-^tlndeii  uml  \  i-nfiftung:)-!!  mit  Alkohol  und  NarrotirLs.  aluT  su-t«  mit 
fnw-T  Vorsicht,  da  »irh  aiid^-rf'n  Kall»  »rhot-n-  \ <T,si(tuiisi-n  finüt<dlfn  kflnnt'n. 

AL-i  irani  bmindcr«  nültlirl)  pult  lii>li<T  ila«  Anuimniak  Iw-i  Vcrpftunpiii  dufrk 
S<h ixiat-nbUs,  mdM-i  <■>  -^urk  x'nlfniMi  in  whr  t"**"^""  l*i"''U  inn«Tlirh  pfjpbfii. 
ah<rr  aurh  dir»Tt  auf  ilif  Wundf  a|i|dirirt  »unb-  iMin-h  di<'  iirucn-n  rntermidiunp-n 
*on  Lao-rda  mt-nlrn  Rrf'dp'  hit-riifi  Mdl-iänilip  in  Abn-d»-  jj»ti-llt.  cini'  'Iliatnehr. 
dit>  «uhl  nur  für  Aa*  (üfl  ami-rikanio-hiT  SrhlaiiiiHi  aU  ln-n-<bti;;t  an<-rk:innt  wiTdrn 
kann.  Aniun-iiii-n  i«t  Iimt  ili«-  ailcfUH-iii  »i-rbp-iti-t.'.  äii^^  rlirh»-  AnwrnduMi;  i«cbwarh>T 
Amn><>tiia):b''«uiip-n  p-pni  Stirhr  x<T«'hi'J»iHT  In-"-»'t<-n.  »ir  >|ürki'U.  Hioiien,  W  wpcii. 
>koriiiiin>fi:  \iidlrirht  niarht  sich  hi«T  ein  »•nt)rifl«'iMbT  Kniflii«  auf  di<>  von  jen<-n 
Tlu>T»ni  b<-ini  Stirb  in  ili-r  Haut  lurürkcrlasMuni  Snbv>tanz>ii  pdtfnd. 

Wühl  di<-  M-rbn-iti-fütc  Anwendung  iindrii  di«-  Ainmimtuni^al/i-  aU  SoIvMitia  rrsp. 
Kx|w-rt<irantia.  da  siv  in  Kolgp  ihrer  Murin  b'«*«iMlcn  Wlrkimit  »üb»-  Scblfiinniaswii 
lorkt-m  und  »•■rflü>.'ip<'n  und  aiL'-n^rdi-ui  dir  SrhIiMniwrri-liun  wnin'bn-ii  und  HiL»t»-ti- 
r>-iz  xTUpiarbiii.  Man  lässl  lu  dim-m  Z«crk  wnlfmnti-»  AmniimUik  i'inathmen  mUr 
|ti<4>t  M-hmachf  l/«uiiÄ<<n  Min  l'hlorainniunium  «<I<T  Li<|Uor  Aunii4>nii  aiiL»atii. 
Zwi-rkniSssip  ist  iu  dii~M-n  rulli'U.  «u  dpu  Auinii<niuni>alzi'n  rin  ri'ijniildfnuU • 
Mnliranirnt  lu  (D-b««.  da  sirh  M>nst  bei  Irm^i-rrm  tn-hraitrh  li'irhl  M:^:<-ndaniikatarrli 
und  rinc  propn-ssiv  sich  ütpijfonidr  Hronrhitis  oin-.t<dlpn:  die  ArlM-ifi-r  iu  den  Kalirik-ii. 
in  »plrbrn  sirh  Animoniakdanipft-  cnt» irkcin.  leiden  an  rhroniicher  BnuH'hitis, 

Wir  dii-  SixTi'tion  der  Srhleiuiilrusen,  x»  »ird  »urh  diejenige  drr  Scb»ci>is«lrü*rit 
dnrrh  Ammoniak  ant;er<'irt,  >o  liiisa  man  tv  liäuti;;  al-«  hiapborclicunt  prbl;  man  br- 
■lutit  hierzu  namentlirh  den  I.i<|unr  Aminonii  ar<-tiri. 

Nur  n>M-b  selten  verordnet  man  jetzt  ein  Aiiimoniakpraeparat  als  lirizinictel  bri 
atoniKrhin  Ziutlinden  der  Venlauuii^^orirane,  »o  die  angesammelten  SchlrimmiM>'« 
anfliVit.  die  motorische  'Piiiiiickeil  <b'S  Majc<iu  und  ltanne>  steij^ert  und  ihre  Srcrrlioa 
crh'iht. 

Imterlirh.  ronrrntrirt  (Cenomnieti.  kaitn  Ammoniak  Vertrifiungsersrbeinunpm  bi-r- 
vorrufm;  n  i:enu;:en  »fl  |:erii>);e  Dosen,  t.  B.  4  ^  Liipior  Ammonii  canstici.  um 
einen  MeUM-hen  lu  tr.iiten.  doch  «ind  aurh  (iiMv<nn6eii  narh^til);  bekannt  (»enonb'ii. 
An  den  Stellen,  an  «elrlien  die  AnuuKui.ikAnoiiikeii  mit  Srbleinihaul  in  lt<TÜbruri# 
;f<'kouinien  i.«t.  .»ieht  tuan  criue  Aeli»rb<«rfe  und  bald  «tarke  Kiitiundun^enicheinuiip:« 
a'iftreten.  Sofort  ii:«-b  deni  VerH'hlurkeii  »li  llen  »n-h  heftige  Schmenen  im  kcspiratioir- 
und  \  enlauuiii:»tricliis  ein.  ziielrirh  tritt  •'t:irk>->  Hrbrii  lii'u  narii  Amuioniak  riorhendrr, 
blutiger  S-hleiniiitu»eii  auf:  aurh  der  Stuhl  und  der  »pärlirhe.  ei« eis>halti|;o  L'rin 
sind  blutijt  jtefärltt.  Iiie  S<liletnd)rmte  sind  stark  penMliei  und  ^i-M-hwollen  und 
Mrermri'n  übennä>^l|;.  I>.'i>  (iesirbl  ist  blass.  rvauoti^rb.  dii'  Stimme  fehlt  volUtJiR- 
di;».  die  }tes|iiraiiou  iM  sehr  lM~>chieuni;:t  und  uu'ibexoll.  d:ii:u  kommt  <|ualendrr. 
beisert-r  Hu'leu  und  Atlienuiotli,  der  Puls  i>t  klein  und  fni|ii'-nt.  Itft  tn't«-«  Krlm|if<' 
und  lieHUotboigkeit  hiiifii,  uiid  der  lud  erfolgt  unter  dvspnoiMlien  oder  komat<i»'<i 
KrM-h>'iiiiiiij:eu  d'irrh  Uerzlühiuun^  narh  Stunden  oder  T.igen.    Wenn  bei  nicht  IJ 


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[Ammouittk 


—    125  — 


AiniiiuuiakJ 


<  i  !i<Michon  Mengen  Ammoniak  der  grösste  Tlieil  duiTli  Kilurcliru  cntfiM  nt.  tind  der  Rest 
(lurcb  geoiguete  Gcgemuittol  um>cbttdlich  gemacht  wird,  tritt  in  kurzer  Zeit  (ieuesuiig 
mn.  Stibeutftn  applidrt  erzeugt  es  an  der  InjeetioiUBtelle  Iiefligie  Sehmeisen  und 
Kntzündungserscheinuugen,  die  Allgemeinwirkimg  folgt  wAr  Riaeh  und  ist  «ine  Tittl 
stärkere  als  nneh  hinorlicher  Verabn'irlmn;;. 

Auf  ciue  Ajumouiakwirknng  sind  naili  l'i  «  richis  auch  die  Vergifiuagsersi'heiuunjien 
der  Uraemie  znrflcluuf&liren,  bei  welcher  sich  aus  dem  letinirten  Harnstoff  Ammoniak 
alisrheidet,  das  aber  ni''i<^t  ilntvli  die  T.iin:;>'M  w  ieder  JMSgeai^met  wird  und  in  Folge 
dtöüou  nur  sehr  schw  er  iju  Küruea*  uachzuw  eisen  ist. 

AI«  ^ilidote  wird  man,  so  lange  noch  Ammoniakreste  im  Magen  sind,  fette  Oele 
und  verdütmte  SJiuren  geben,  dagegen  Brechmittel  vermeiden.  Gegen  die  entzünd- 
lichen ZustHndf»  liisst  man  Wasserdampf  oder  zerstäubte  schleimige  oder  emulsivc 
l'lfissigkuiteü  ctuatlumu  und  giebt  Eisstückchen,  schleimige  oder  ölige  Geträidie  und 
Opiate. 

Lir|nor  Ammonii  caustici,  miakgeist,  Spiritus  salis  ammoniaci 
causticus,  At^ua  Liquor  Ammoniae,  ist  eine  klare,  farblose  Flüüöigkeit 
von  eigentliflmlich  stechendem  Geruch  und  stark  «Ikaliseher  Reaetton,  bei  AnnSherung 

von  HCl  dirlifc  weisse  Nebel  vui  NH4CI  bild'-iifl.  Kr  Mitsft  lit  durch  Zersetzung  von 
Ajumoniumsalzen  mittelst  Kalkhydrat  und  Einleiten  des  Irei  werdeudcu  NUj  iu 
Wa.sser.  Das  officinelle  IVaeparat  enthält  10  Ammoniak;  ein  Liquor  mit  einem 
Gehalt  von  20%  wird  als  Liquor  Ammonii  caustici  duplex  bezeichnet..  An 
dff  Luft  entweicht  aiuj  der  Lösung  das  (las  fnrtwäliretul.  daffir  wird  Kuhlnisäur© 
autgenommoii,  bis  die  Flüssigkeit  schiiesslich  zu  ein(T  schwachen  Lösung  von 
Ammoniiun  carbonicum  geworden  ist  Die  Wirkung  des  Salmiakgeistes  ist  die|enige 
des  Ammoniaks.    Er  wird  angewandt: 

Aeutiäer I ich  als  lUechmittel  bei  OhmuacUtou,  Collaps,  asphyktiscUeu  Zustän- 
den,  Vei^iftung  mit  Alkohol  und  Karcotieis  und  bd  Somiupfen.  Zu  zerthoileoden 
Umschlägen  bei  Oe<lemen,  chronisch-entzüiuUlchen  Gelenkaffectionen,  Blutextravasaten 
n.  dergl.  Als  hautröthendes ,  .ableitendes  Mittel  bei  Rheumatismus,  (iicht,  Verstau- 
chungen, Neuralgien,  meist  in  Korn«  der  ofücinellen  Linimente  oder  mit  Salbengrund- 
lagen, z.  B.  1:5 — 10  Lanolin.  AIh  Yesieans,  indem  man  mit  der  Flüssigkeit  ge- 
triUikte  Compressen  auflegt  und  mit  einem  undurchliLssigen  Stoff  bedeckt  (besser 
Liq.  Ammou.  cauät.  spirit.).  Zu  reizeuden  AusüpüluDgeu  der  Vagina  boi  Amenorrhoe, 
6 — 20  IVopfen  auf  1  Liter  Wasser.  Als  Analepticum  in  Form  eines  Klystiers,  be- 
stehend aus  einem  schleimigen  Veliikel  und  5 — 10 Tropfen  des  Praeparates.  8u!initaii 
als  starkes,  nicht  ungefährliches  Ex^citaus  bei  schwerem  Coliaps  1 : 5 — 10,  ^'2  bis 
1  Pravazspritze. 

Innerlich  vrird  er^  als  S<d\(  lus  imd Expectorans,  schleimigen  oili  r  lOsendon  Mitteln 
zugesetzt,  doch  empfiehlt  sich  iiierzii  mehr  Chlorammonium  dder  Liquor  Ammonii 
auiäatiLs;  ferner  als  Exciuns  und  bei  Atonie  der  Verdauungsurg;ine,  mehrere  Tropfen 
in  sdileimigoi  Flfissigkdten,  bmer  durch  Ammonium  earbonteum  oder  Liquor  Am- 
tnoiiii  anlsatus  >u  enetaen.  Mit  Zusats  von  Liquor  Ammonii  caui^ci  werden  dar- 
gestellt: 

Lin  i  in  iMi  t  II  m  anitiioiiiatum  scu  volatile.  flüchtiges  I.inini^iii: 

UIluui  ülivarum  3,  Oleum  Papaveris,  Liquor  Ammonii  cauülici  aa  1   Ph.  G.  Ul. 

Nach  den  Formulae  magistrales  Berolinenses  vird  es  aus  Lii^nor  Aumomi  eauatioi 

20  nod  Oleum  Kapae  80  gemischt.   Weiss,  dickflüssig. 
Liniment  aramoniaeat; 

Olonm  Amy^tiilunun  W.  Li'iU'  f  Aiuinonii  caustici  10.  (vau.;. 
LiuiincDtuiu  auimoniato-cuinphoratum,  flüchtige»  Kaiii|Wiut  liiuiuciit: 

Olram  camphoratum  8,  Oleum  PapaTcris,  Liquor  AmmoDÜ  caustici  Ii  1  Pii.  G. 

III;  nach  F.  m.  B.  aas  Oleum  camphofatuia,  Li<)uor  Anaioaii  caustioi  ü  20» 

Oleum  Rapac  (lO. 
Liniment  ammoniacal  camphrc: 

Oleum  oampboratum  90|  Liquor  Ammooü  eiuistici  10.   Pb.  fraiiQ. 
Linimenium  sapoBatO'ammoniatum,  flüssiges  SeifealiBimeati 

^.q>o  >!nihesticus  in  Wasser  und  Spiritus  gelöst  mit  ZusatS  von  Salmiakgeist. 
.Liaimentum  sapoaato-camnhoratu in,  Opodeldoe: 

vieUaeb  al«  Ilausinittel  in  Gebrauch,  besteht  aus  einer  Lösung  von  Sapo  medieatns 

und  Kampf^r^r  in  Glyeeiin  und  Spiritos«  dw  aetberiscbe  Oele  and  Salmiakgeist  au- 

gesetzt  werden.. 


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$piritBi  •ap*sal«-raiiipb»rataf,  Liaineaton  ■•poaito  -  rampkaratum 
liquUaB,  niMiger  OpvdeUoe: 
•Im  UM<t.  adUidw  FISai%kelt  voo  lUkte  Ta— aia»wtiiiin  «i«  <lu  vaiWr- 
ptiali  I  wSm  iit,  aar  ohae  Glycerin. 

Liqnor  ABaoaii  cavitici  npiritaoaa*,  Spirita«  Amaoniie  >.  DiSD^ii: 
«ird  craoaaea  dordi  Rial«it«o  tob  Ammooiak  io  fpirit«*,  eottkält  lO«/»  Aaaaaiik 
asd  ögaat  ack  ta  hantrctieixtea  uad  aaBiatlidi  bliwaiiehaidta  L'aueklätia 

SpiritBi  ABBaaii  aroBatieo«: 

OtMai  CHri.  Oleaa  Btmawttae,  Oleaa  ClanaaMui.  Olraai  CaiyaphTUataa  aas  lA 

-    XJtfmi  Ikmmu^  caastkT  »{nntuMU  100,  Aqaa  Oaaaa«ai  *laä>a,  Spnilaa  aaa  M. 

Liqaar  Aaaaaii  aaiiatm.  ABialropfcD: 

OIotb  AaW  I,  Spifitiu  U.  U.^uur  AauMoU  eaostiri  5.  eiaa  Uan,  («IkUebe,  nack 
Aaa  wtA  laaiiiiit  ri^cbcIlde  Fllbn«kciL  Er  wird  imaeribrh  «niipr  (cbnuekt 
«ia  4v  lialaialtiiil  alH-r  inacrlirh  rieldcb  aU  krlMgai  BidtaBa  bmI  &- 
paalaiaa,  aaaaallii  h  bei  oirbt  Scbrrtuftro  BraadiialkMankta  aad  PaiBamaiia 
alter  Lnrta  aa4  Kiadcr.  Man  gicbl  ihn  als  ZomU  n  Bip(«(ataa<in.  i.  & 
5:100  OcMctaa  •rruetM  i)«Ur  Iiitusum  IpMacuanhae.  «der  *a  i—Vt  Tropic* 
athaab  tMkk  ia  TW,  Milcb  («itr  Srhlrim.  Mit  cia<r  AotüMiag  tm  .Safcw 
U<|airitiM  dqmratu  in  Aqua  FMairali  gicM  rr  da«  Eliiir  <  Saec«  Liqoi- 
ritiae.  Braticliiir,  dal  cbcolaUi  ricUacb  ab  Eip«eloraai  in  GtlmiBek  faA. 

A<|aa  Laciae.  Ena  de  Luce: 

Ufav  AauBoaS  eaaiüet  9S,  Oleum  ^urcini  rrrtifirataa  t,  Spiritw  H.  Vai 
kaaptaiefclick  ab  Mittel  (qpa  ScbUDgrnbiu,  bu  S  t  pro  dosi.  mncriirb  (Cfebeii. 

Aqaa  »rdativa  Katpail,  Lbtion  aramoDiacaU  campbrce: 

Liqnar  Aauaoaü  rauftici  10.  ifpiritua  rampburatiu  1.  Nauium  chlorataai  <>.  A')ii> 
eaaaaai»  100.    Wird  äiHMTlirh  xu  bembigeoden  L'BuchUgeD  broatiL 

Liaaar  Aaavoii  arxmatiru«: 

Iii)aar  Aaaaaait  eatt>tiri.  Tiactura  ananatica  ana  1,  Spiritui  8.  Wird  aU  Adu- 
aaaaaadkaa  aad  Canuinativuin,  mrkmiaU  täglicb  la  5—30  Tropfen,  io  aokMaiiai 
Vc^cla  nfocdart. 

Paaaade  aamoBiaealt;,  I'uniniadv  di-  tioudrel,  CngacBtam  anaoai*- 
calf  Gondret: 

IjqiV'jr  .\niiu(niii  raiiatiri  iO.  i^tbani  ««ilc,  .Vd«rpi  iuillus  ana  10.    (Ph.  faao^.l 
Dient  *i<!  die  Liniment«  m  r<-i«ndcn  und  ableitrnden  CinreibuBgsa. 
Idiatgn,  BrcUuor't: 

ist  ein  lieheimmittrl  (r|ceB  /.olinweb  und  b^tehl  au»  Hit^rafonn,  Oleum  TcTCbia- 
tinae  und  Liquor  \mnionti  rauttiri  tbxindii. 
A  iiiiiKiniiiui  carboitii'uui ,  -J  (CO^  HNH,;  +  ('('^(Ml,).,  Ammoniumcar- 
iMMi.tt,  Ilir:>rh)iurn<ial2.  Kii'rlivaU.  Alkul'i  «olalile,  flücbti|;e«  Laueeii- 
hulz,  nini  iluricrali-lli  diirrb  Krliitii  n  i  iiio  ticmcii;:!'!-  imi  Salmiak  oder  Ajnmviuiui- 
üulfat  mit  CalriunirarlHiiiat  mivr  llai-MiiuiarlHiiial.  Ks  i»t  eine  {arttloae,  hart«, 
f!Uii-riK-l>r>i>t;illiiiiM-lie  Vasw.  ilif  ii:irli  .Vinnioniak  riii-Ul.  ••tark  alkaliMrh  r^aprt, 
mit  .^jiurrn  aiifli  riiiiHt.  all  4l>^r  Luft  \i'ruittt'rt,  lM*tiii  Krbit2*'ii  sich  vollkonuDeii 
v<T(lfirhti([t  ihm)  in  l  Tli.'ili-n  \Va-s<T  löslirb  i>l  K-  liriii|{t  liirai'lbe  AllftOMÜlwir- 
kunc  liiTtor  wie  alli'  AiiiiiKiiiiakaili-n  iih<I  «tili  örilii-b  wie  ili-r  Li<|uar  AalllMnä 
raiutiri,  nur  \icl  «■bv» iti-luT     K,>  «inl  MT«i-nilrt: 

AiMimii-rlirli  all"  Itii'i-biiiilti'l  bi'i  ( ilmniaiblrn.  Alkoholraiuich  u.  ».  w.,  um  re- 

Ilwtnrii«eh  v  I.t  .\a>.<'ii»<lili'liiili;im  aiii'  «Ii«'  Kt-Hpiratioii  aiiiur>>);fu ,  ferner  ab  Sol- 

liit  C»r\tA  iiiiil  liriiiK'liiulkatarrbiii,  Man  iH'iiutit  Uirriu  dai«  Sali  allein  oder 
(.'•'inlM'bl  njit  kobli-it.aiin'ni  Kalk:  liäiitlj:  wijl  man  mich  > iTM-hiinlpne  aetheriildK 
Orlr'  binnu 

liiuirlii  li  aU  |•;M•ilall^  l.i  i  t'ii|la|t.  uinl  aU  K\|MTl<tr:iiL»  I  —  8 : 'JtW;  i» 
l'illi-n  uiul  |'nl\.-r(i  llllI«•'<'lnl;l.'>^i;;,  f Irt^ii-iv  niiVx'n  ji'ib'iirall.-t  in  Charta  «rata  m*- 
»r.lr»l  n.fil.i./,  imhriiMlH  lit;;lii'b  n;.»  ii.",  ltis«.ikii  pvbt  mau  mit  Vorthnl  ia 
k<dili-«iUur<b»lli|e<'ni  \Vii,Mr  t!i  ln>i,  aU  Ainminiiuiu  liirail.nmcHni  beaacr  ver- 

lraK>-ii  «tnl 

M  i  ■  I  •!  rii  .»II  1 1  II  vtb  Miitli  i-a: 

Attiiituniuni  r<rl«>iiH'uni  .'i.  ,\.|iu  d.  »!!!!!!!!!  -J.V).  SiiMpu-  l)uio.idii  50.  All«  10  Mi». 
I  i:--.l..(I.|  »iilirrnd  dm  Aiifulki  'Iii..  i„i,  .•.»i^tni  griiva  Astfami  rnpfobl«» 
MlvbiJMg  "  ' 

Mlilur-i  Animunil  enibuiiiii  llndruiu«- 

Ammunii  rarlumrum  K,  \>ym  .|.-.1iU.i1j,  -iiai,  >jimn„  \iaiatae  40. 


Digitized  b , 


[Aiuuiouiak 


—     127  — 


Aluiiiuiiiakj 


Prestoirs  Salt,  englisches  Riechs.ilz: 

Nussgrosse  Stöckeben  Ämmoniumcarbonat,  ubergOüscD  mit  einer  Keinigenilen  Mengu 
folgender  Mischung:  Oleum  Bergatnottao  1,  Oleum  Citronellae,  Oleum  Cinnamomi, 
Oleum  Caryopbyllonun  ana  0,75,  Oleum  Rosmarini  0,5,  Oleum  Aur&ntü  florum  0,25, 
Liquor  Ammonü  eonstiei  duplex  50.  S me Hing  salt  ist  eia  ähnlichee  Praeparat, 
den  Bodi  Aetikalk  binsugefügt  ist. 

Lif|iinr  Atuiiionii  carbotiici  ist  »»ino  Lüsiiiiir  \<iti  Amnininmn  rrirboiiifimi  in 
5  Th.  \Vastier.  Er  wird  thcrayeutiüch  oft  {;egeben  ;mätutt  dtö»  Aiumouium  carbu- 
nieuni  in  IVopffMi  und  Mixturen  8 — 4  Mal  täglich  1—8  g.  Auch  dient  er  tnr  Be- 
reitung von  Saturationen. 

IMp  frühor  viel  {jebratichtfn  brenzlich-Oligcn  Praeparate  ü«««  kohlensauren  Aninio- 
niakb,  das  Auiuiuniuui  carbouicnni  pyru-oleosuni,  brcnziiches  Hir.sch- 
liorneali,  und  als  desst'n  Lösung  in  \V:i.sser  der  gleichnamige  Liquor,  sowie  der 
U<Iuor  Aninionii  Huccinici,  eine  Mischung  von  BernsteinsHure,  W:i.sser  und 
Hirschliorusalz  sind  entbehrliche  Pracuarate,  die  Jetzt  nicht  mehr  benutzt  worden. 
Letsterer  ist  mit  gleiehen  Tlieilen  Spiritus  aeAereus  vermiaeht  als  Liquor  sirt- 

nrthritirus  s.  an  t  i  spast  i  cu  s  IHN  ri  Ix'kannt. 

Ammonium  chloratum,  Salmiak,  ^H^Cl,  wird  fabrikmAssig  dargestellt  aus 
den  GaswSflsem  durch  Versetzen  derselben  mit  Kalkmilch,  Austreiben  des  Araraoniaks 
durch  Erhitzen,  Einleiten  in  Salzsäure.  Es  ist  ein  \\eis.ses,  geruchloses,  luftbcstäii- 
digcs  Kni'stallpulvcr,  beim  Erhitzen  flüchtig,  in  ;i  Tlieilen  Wasser  unter  Teniperatur- 
eniiedriguug  löslich,  fast  iml^licii  in  Alkohol,  mit  kaustischen  Alkalien  oder  Kalk- 
hjrdrat  Anunoniak  entwickelnd. 

Ks  entzielit.  wii'  lia^  Korlisa!/.  den  (ii'Webeu  Wasser.  st(M<r<  rt  dadurcli  Dui-st  und 
Urinsecretiou  mid  begünstigt  die  Eiweisszersetzung,  auch  hemmt  es  oline  Beeinträch- 
tigung der  Verdauung  abnorme  Gihnmgszustlnde.  Im  Uebrigen  seigt  es  starke 
Ammoniakwirkung,  lüst  also  ScIileimmassMi  und  dient  daher  namentlich  als  Kxpoc- 
toran.s.  Bei  längerem  (iebraiich  n>ft  es  Magendarnikatan'li  hervor,  grössere  Dosen 
bewirken  Ekel,  Erbrechen,  Kopfschmerzen,  Entzündung  des  Magens  und  Dünndarms, 
riiif  rc  gehen  unter  Abmagerung  und  Hinfiilligkeit  rxier  unter  Krämpfen  zu  Grunde. 
Lnral  wirkt  es  auf  die  Mruit  un<l  Schleimhaut  rOthend,  bei  Iftngerer  Einwirkung  ent> 
zündend  und  secretionssteigernd. 

Therapeutisdi  wird  es  verwendet  lusserlieh  su  sertheilenden  Umschligen  liei 
(Vdemen.  Drüseiigcscliw  ülstWl  (nur  noch  selten),  Blutextravasat<'n,  nieist  mit  Zusatz  von 
Essig  oder  Spiritus.  Häufiger  als  lösendes  Mittel  bei  chronischen  Nasen-  und  Kacheu- 
katarrhen,  und  zwar  al.s  Schnupfpulrer  oder  als  Irrigation,  1 — Bproc,  lu  demselben 
Zweek  bei  chroin.schen  Kehlkopf-  und  BronchialkatarrlH'ii  als  Inhalationiflflssigkeit, 
1  proc,  oder  als  Salniiakiu-bel.  durch  Erhitzen  kleiner  Stück«- Salmiak  erzeugt.  Sel- 
tener wird  es  in  1 — 2proc.  Lösung  zu  Umschlägen  bei  lltnuliauttrübmigen,  oder 
mit  anderen  Mitteln  zusammen  als  Injeetion  gegen  (ionorrhoe,  und,  mit  2  Theilen 
Aetzkalk,  als  Streupulver  zur  IIer\ emifung  unterdrückter  Kusschweisse  angewandt. 
Innerlich  hauptsächlich  als  Solveiis  res^.  Exjpectoraus,  namentlich  bei  zähflüssigem 
Selileim;  Salmiak  kann  man  aueh  bei  leieht  fieberhaften  Bronehialkttarrhen  geben, 
während  für  di<'  anderen  Ammoniak praeparate  Fieber  eine  Contraindication  bildet. 
Hauptsächlich  verschrieben  wird  es  in  Korni  «ler  Mixtura  solvens,  welche  aus  Ammo- 
nium chloratum  5,  Succus  Liquiritiae  10,  Atjua  destillata  180,  oder  als  F.  m.  B. 
ans  Ammonium  chloratimi  5,  Succus  Liquiritiae  2,  Aqua  destillata  ad  2(K),  besteht. 

Sehr  beliebt  als  Mnn.sniittel  sind  die  kleinen  S  a  I  ni  i  a  k  paatilleUi  welche  aus 
Sulmiuk  und  Succus  Liquiritiae  deyuratus  angefertigt  werden. 
Ammonium  ehloratam  ferratum,  Eisensalmiak: 

Wird  aus  Ammonium  chloratum  und  Liquor  Kcrri  s('s<|uii  }il(ir:Ui  dargestellt,  ist  ein 
rothgelbeb  hygroskopisches  Pulver  und  muss  vi>r  Licht  ^ochützt  aufbewahrt  werden. 
Hb  Olthiilt  2,5^/«  Sieen  und  vereinigt  die  Wirkung  des  Salmiaks  und  Eisens  in 
sich,  nird  daher  oamentlicb  verordnet  bei  cblorotLscheo  Personen,  weloho  gleioh* 
zeitig  an  Bronchinlkatarrhen  leiden.  Man  giebt  es  am  bestea  In  Solntion  su  0,8 
Iiis  1,0  iiii'linu.ils  täglicli. 
Fomentatio  Schmuckeri,  Fomeatatio  frigidu: 

Wird  su  kohlenden  ümsdilHgen  benutst  und  besteht  aus  Ammonium  ehtomtam, 
Kalium  nitricum  an.n  -W,  welch' s  zwischen  zwi^i  Comprcsscn  gelegt  und  öfter  an- 
gefeuchtet wird  mit  einer  Mischung  von  150  Th.  Essig  und  350  Th.  Waiiser.  , 

Liquor  Ammonü  acetici,  auch  Spiritus  Miudereri  gemumt,  ist  eine  lüproc.  [ 

I 

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[AiMüOHiidc 


—    12«  — 


wät>8rigc  Lütiuujj  Utö  scUr  zcrflicttölidion  uuU  uU  kryütalliuLsehe«  üsdz  «diwicrig  dir- 
BteUbaren  AhumhiIiiiii  Metieam.    Der  Liquor  wird  gewünneo,  mdm  nun  10  Tk 

Liquor  ArnnKHui  eamÜci  mit  12  Th.  Aciduin  accticum  dilutum  erhitxt,  später  Diit 
Ammoniak  nfiitraliKirt  und  schlifsslirh  mit  tU'r  »?rfordorlirhpn  Monge  Wasser  verdfiiini 
Er  ist  klar,  larbloh,  vullkoinmoii  llüciuig  und  r<':i{^irt  nr>titrul  ud«^r  schwach  üauer. 

Auf  die  Haut  gcbnicLt  bewirkt  or  schwache  Htithe  und  AVänn^i^filhl,  bä  »• 
dniHTiidt  iii  (iclirauch  Entzündung  mit  }*Iaschenhi!flunir.  Im  ;ilI*rf'moinen  hnt  f^r  di>^ 
selbe  Wirkimg  wie  Annnoniuni  carbonicum,  nur  in  geringerem  lirade,  und  wird  dakf 
ebenfalls  bei  Queteehungen,  Drasenifoschwfilsten,  IIab«ntettiidun{;,  chroniaeber  OniiaK' 
tivitis,  entweder  pur  («Icr  hi^  xcnlfiiint,  benutzt.  Innerlich  genommen  re^  »f 
die  Schweissecretion  an  und  wird  daher  bei  Erkältungen,  fieberhaften  Bronchial- 
katarrhen, Neuralgien  und  Klieumati^mus,  uiei«t  als  Zusatz  zu  schweisstreibwidfr 
Thee'.s,  also  Flores  Sambuci  oder  Plores  TiÜae,  mehrmals  täglich  tbeel0ffelwei.<!c  Tn- 
ordnet.  Erst  nach  grossen  T>osfn  kommt  dir  toxisclif  Ainniniiiakwirkung  zum  Ausbmeii. 

Ammouium  benzoicuni  entsteht  durch  Losen  von  Bciuo#8äure  m  Liquor  Aiu- 
monü  eaustiei  und  bildet  farblose,  in  Wasser  leiebt  Iflsliehe  Krystelle.     &  «M 
als  Exi)ectorans  bei  Asthma  und  Katiurlit  ii  altt  r  Lrnfo.  ft^rnt  r  .»Is  !)iiireti<  iiii(. 
phoreticum  uud  AutiHuasmodicum  gegubcu;  auch  gcgeu  ülcbt  ist  es  empfohlen  wortkn 
Dosis  0,5—2/)  in  Bolutiofl. 

Mixtura  Ammonii  bensoiei,  Ammonium  benzoicum  solutunt  ist  eine  mit 
BenzoeNitiire  gesättigte  I/isiing  von  Lifpior  Ammonii  rarhoniri  und  wird  als  ExcitaB» 
und  Antinpasmodicum  gegeben,  zu  ö— lu  Tropfen  in  Solution. 

Ammonium  nttrieum  wird  lu  KiHtemischungen*  benutst  wie  Kalium  Ditricnn 

Ammfriiiiim  pliosphnrictim.  ein  nberfli  -  i/' l'raeparat,  welches  die  Wirkuii: 
der  übrigen  Ammouiaküolzc  besitzt.  Es  war  vojt  amerikaiiuchen  Aerzteu  au»  tk««- 
rettsehen  Gründen  als  steinUleendes  Mittel  empfoblen  worden,  su  0,5—2,0  raehnatls 
tüglich,  und  wurde  dann  gegen  alle  rheumatischen  Affectionen  benatzt. 

Ammonium  bromatum,  A.  jodatum,  A.  oxalicum,  A.  picronitrirum 
A.  sulfuratum  und  A.  valeriauicum  zeigen  iui  Weseutlichcu  die  Wirkimgen  d^' 
betreffenden  Sfturoo  und  werden  dort  besmoehen  werden. 

FiUBDiiaoO. 

Ammealakdinpfe.  Vergiftungen  mit  Amnumiak  kommen  vor  in  Gasfabrilcen,  Lthon- 
fnrirri.  rhemi.schen  Fabriken  durch  das  Zdb rechen  gFOflser,  mit  AmmOMaldUlmili^w» 
gcfülitor  Üalloiis  und  sind  äusRerst  gefährlich. 

AmmottiaVgas  wirkt  auf  SehleimbSttte  stark  retaend,  entsfindungserregend  vi 

selbst  M'M'nd.  I>ie  Dämpfe  nifen  brennenden  Schmers  in  den  Augen,  Thräuen  ujjiI 
(^»fijnnctivitis,  eben.so  intensive  Schmerzen  auf  der  Nasenschleimhaut,  im  M'iinif'- 
Larvnx.  IVai^hea.  Niesen  und  Husten,  und,  sind  die  Dämpfe  cx)ncentrirtir,  iiotiige  Kr- 
84iokoiigs:i[it:ilh-  }irn-or.  SpSter  kommt  es  zu  rroupüNen  Auflagerungen  in  den  Luft- 
we-fTon  mit  lii  ftijr«>r  Dyspnoe.  Aber  nurli  1j<  i  einem  geringen  Gelialt  der  Luft  aj: 
Ammoniak  i»t  der  Aufenthalt  iu  einer  solchen  Atmoü^haere  äufisciüt  naehtheilig  >wi 
es  stellon  sich  die  oben  geschilderten  Erseheinungen  in  mehr  oder  weniger  befl^ 
Weis«-  du. 

Für  die  Behandlung  einer  solchen  Vergiftung  werden  vorsichtige  tinathniuni.fi: 
von  Ejisigsäure-  oder  Salzsäuredänii)fen  empfohlen.  Dieselben  sind  je<loch  nicht  nur 
Dutsloe,  aoadern  direct  nachtheilig  und  deshalb  zu  unterla-ssen.  Dagegen  la^^se  niaii 
wnnne  Wasserd&mpfe  iohaliron,  ferner  Eiscravattei  später  Yei«dilucken  von  Ei0pill(»> 
Upiate. 

Als  obere  Grenze  des  in  Kabrikrftnmen  zulÜBBigen  Ammoniakgehaltes  der  Uft< 
die  nidit  fibenMihritten  werden  sollte,  beseiehnet  Lohmann  Ofi*f^, 

Imoeben,  mikruskopiscL  kleine  Protozoen,  zur  Ordnung  der  Rhizop^flt  ii  (Kl  issc  Sarkodin.i)  p- 
hörig.  Ks  sind  einzellige,  inembranlosu  (nackte)  Individuen  mit  ciinjtu  uder  mehreren  Ken;'!' 
und  eontraetilen  Vacuolen.  Die  Amocbon  bewegen  sieh  durch  Ausstrecken  lappenförmigfr  Kort- 
Sätze  (Pseudopodien).  Die  Fortpllauzung  gcsehieht  durch  Thcilung.  Aufcotbalt  gevohiiW 
in  süssem  \V.'i.s>er,  tici  einer  Art  aueh  in  feuchter  Krdo;  einige  andere  Arten  führen  parasiu*'"!' 
Lebensweise. 

Amooba  coli  Loesch  .  bei  einem  I'etrr  hur^r  Bauern  mit  ulcerirender  Didtdarawafaus 
diing  beubachtet,  iat  80— äi}    grou,  bUdui  i^cwübnlieh  nur  einen  oder  «infge  weoifB  ilPiffc 


[Amoebpii  —   129   —  Ainygilalao  dulcPMj 

Fitrlsätzo,  welche  dem  sonst  rundlichen  Körper  eiuc  ovale,  birn förmige  und  UDrcgelmässiRe 
«Jestalt  geben.    Im  Innern  erkennt  man  einen  blassen  runden  Kern  und  mehrere  Vacuolen. 

Amoeba  urogenitalis  ist  d'-r  vniigon  ähnlich,  wurde  bei  einem  Mädchen  m  Tokio 

im  l'iioe  gefundeo,  weicher  durch  Eiter,  Blut  und  nekrotische  Qewebsfe(«en  getrübt  war.  Die 
UrogenUal-AmoebcB  rind  wolvscbeiolidb  aus  da-  Vagina,  wo  sie  sich  auch  vorfanden,  in  die 
Blase  gewandert. 

Amoeba  buccalis.  von  Steinbcrg  in  Zahnbelage  des  Menschen  gel'uuderi,  ist  wahr- 
.^rh.iiilich  identisch  mit  der  von  (»rassi  später  fälschlich  als  Speichelkörpcrchen  gedeuteten 
Amooba  dentalis,  die  von  tirassi  in  der  Kundböbie  des  Hensoben  beobachtet  wurde. 

O.STKKTV'i, 

AlllOnieae,  rntiTtunilio  dvrZinxibcrueeito,  dureh  itoik  TeilUrtt«,  luJb  aiit«»rür<ti«e)i«,  mi  dem  (irund»  der  LaiiI»- 
r.^-.  I  -rschtiMlide  mtMutUite  f«k«m»ieiako«L  Btoikwr  fiMmi  4ie  OaUaogfB  2lmgtb«r,  BlttUri«  vmi 

A  in  o  in  u  u». 

X. 


L.  Etw»  30  Arton  drii  tropi.fclien  Arien»  nnd  Afrikas  uinf«iu>«'ndt*  (iutlunn  <tor  Zi  ncibprarpvp,  Ty|>iis 
t\rT  A  TO  i>  m  p  3 «» *,  »iisirpj<»!rjin««l  ilnrch  rti!i*ri  lciiminiititi;i'ii  'irni{«'n  Fort-titi  «If  r.-  f'niiri'M-tivf  il«'»  ««iniiffi»»!  in  jedor 
lülüln    \  Hill  .iiLiic  ii.  il  M.iiJiM.itt.  j.  A.  M  >' I  '  /  u  I' t  ;i  liv.~c.li'  im  1 1  iiin-i-li.  ii  iL  ii.  »  mi  Si.  1 1 .4  I.i  .mi i-  >u-.  i'iiiii  t'oncu, 

li^nondfi-  -Ulf  .l>  r  .il-  l'f  'ff.  r-  i<'\ri  Mi  l'  k'ii.  t:i-KU>ti'  i>«;'tcietin«>t«'n  kll»t«nn>Kiun  iipiiin-i  ti  mit  l-tilOliii^rii  HllitV»»«- 
licbkflen  iiiiil  I  J  III  li'ilii'n  l.julilri>'li.'ii.  Iii'f>'it  iho  Uranjk  n.  Hpmi'U  rariMli»!,  ParailU'A>'>riM'r  n.  McleKiirl .1-.  Vnl.i- 
ipiplta-  Ol' r  M.iiui;u.'1  l.k-rii'rt.  1 .  A.  1  i<  1  ■!  m  u  ui  u  m  L.  in  .'^'iani.  >nf  .Suiii»lra  niid  .li.v.i,  'i.fiit  dio  nntii"ti  Kupl.«- 
miinii>n  (l'.inl.iin  i..tini  tum  1,  \,  \  n  1  Ii  n  1  i|  r  ^  Wull.  in  .Siam  di«""  Bii»t«ri(-K.ii'li.ihi.ni.  n  \  viIIi.^uim  I.iuir,  ■Iim  lic- 
tiMirtvii  Cbina-kardiMnumpn,  A.  Kuliulalum  HoxU.  die  b^ugttluiehvit,  A-  msximnm  Hoxh.  uuf  Jüia  dm  ittvit-kar- 


Aniorbacb, 

W. 


AnpelOpda  JUeJuL  l>«räitt(unK  Vitt*  uHchst  verwandt«  I'flMa•■||■tt«■|^  A. 
•  •«IvlUIl.  «i4kk- B«4**»qiiU(«erüli)i  L..  Viti»  h«d«r*««»wilM. 
fUiter  Slcnrtmck  (WMh-  Vcfii).  Imttllt  «ngeblirh  <i[ykol.>«an  «aA  Bnnkit 


m),  «M  VvriuMriks  M  «iw 


Ktiranst«lt  •»  sSdtielien  Ufer  dM  Q«of«r  8«tt  im  Wyt.  B»nt«>^Toi«,  ST8  m  Iradk  mit 
•r  8*  C.  w»nieii  BiMs^ncUe.  A«M«rdeai  giebt  «•  dort  dr*i  «Ualisek«  atoffArae  (iaeltoii. 

jLnphisioninni  hominis  I.pwiü  und  Mac  Connel.  Rin  5~-H  mm  lanirrr.  go-^cllii;  loUcndi'r.  an  der  Wand  di'n 
CoecttOM  OAd  Uiekdam»  des  Menschen  haftender  rother  Treinatode.    Kopftheil  und  Hinterleib  sind  seharf  ab|(esettt. 

tUmuk  MUuken,  nnten  •b|!«fl«eht»n  Stiel,  letzterer  ein«  maelieUSnBife  Matt«,  ror  deren  Amm^u- 
vMitftS  Skocnapf  sitat  Caticola  iMt  i^att.  Difwr  Wvra  ist  bitker  nur  in  der  iadiMhen  Beffioo 

OBTBKTAO. 

Ajnyfdalaceae  «)'n.  Biit  Pmnaciiae.  Frfther  als  ei^^enc,  jetit  abi  Am/gdaleae  bezw.  Prnncac  iu  die  Faa. 
It«t««*»*  aa/gvwmmtQ*  4iko4grto  PfluumgnfP«,  uifewiebiift  dmrah  «inaiifv  5t«fafHlflkla. 

w* 

Atujgäaiat-  duicen  <  ;  uiuaruc,  l'li.  U.  Ül,  süs8V  uud  bittere  Mandeln,  Amuudoü 
doncen  et  amercs.  s^v(■«<t  and  bittur  AlmoildS)  die  Hamen  zweier  Varietaoten 
von  Prunus*  Amygdalus,  sind  in  ihrer  Ziisrnnmensctzung  und  Foim  i-inander  ähn- 
lich, der  Unterschied,  welchen  sie  zeigen,  i^t  icdoch  für  die  Wirkung  von  uugeuitün 
groner  Bedeutung.  IMe  süssen  Mandeln  enuialien  ein  fettes  Oel,  Oleum  Amygda- 
larum,  bis  zu  54  "  oi  woIcIh  .schon  Ix  ini  Zt-iKÜM  ii  und  Zeniuftsi  ln  ii  bemerkbar 
wird,  Eiweiss  24  ",o,  Zucker  0  "/o?  Ciummi  ;i  "  o»  i»l>t'r  keine  Stärke,  und  in  der 
Schale  etwa  5  *>/(,  Gerbstoff.  Beim  Zerreiben  der  Mandeln  unter  Hinzufüjjung  von 
Wasser  wird  durch  das  in  ihnen  enthaltene  KmuLsin*  eine  Emulsion  des  Mandelöles 
erhalten,  welche  häutig  in  Verwerthung  der  reizniildfriidfii  Ei;rr'nschaften  der 
Mandeln  benutzt  wird:  beim  Coliren  bleibt  die  Mandelkleie,  i'urfur  Amyg- 
dalarum,  zurück,  welche  zur  Reinigung  in  einem  Beutel  so  lange  in  Wasser  ge- 
.•i|tfilt  wird,  bis  keine  trüli.-  l'Ifis.si^'k.'it  mehr  ahl.liift.  Die  Mt(iT*^ii  Mniidclii  <nü- 
haitou  neben  deu  angeführten  ÜeNtaudtheileu,  die  nui'  in  aodcruu  rr(K;eutverhältuii>seu 
rorkominen,  ein  Glykosid,  Amy^dalin'*,  zu  2—3%,  welches  ihnen  durch  kochenden 
Alkohol  entzogen  werden  k.tnri  und  bei  Gegenwart  von  Wasser  durch  Emulsin  in 
Benznldohyd*,  Blausäure*  tiiul  Ziirker  zerb'L'^t  wird.  Bi.sher  i<t  k'  in  anderes  Ferment 
bekannt,  welches  im  StainU'  watr,  diese  I  inx  t/tnig  zu  beviiikm,  dagegen  ist  lUicli' 

.  gewiesen,  «i.i>s  durch  Fäulniss  Blausäure  au<  dini  Aiii\ ^rihtüti  erzeugt  werden  kann, 
imd  beson«li  r.s  hemcrkenswerth  ist  dii'  lli^'^t  nschaft  des  Dünndarmse<;retes,  aiLs  dem 
AmygdaUn  mehr  otler  weniger  ergiebig  Ülausüuie  m  bilden,  wahi-und  keiji  anderes 

(k.  LttkrtUti  |nefkloi>a«dI*.  t  tmL  g 


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[Anyeilalar  dulrr« 


-    13»  - 


Ainj-fplalin: 


()ri;an  Stoffe  n-imi|rt,  dii<  das  Amy^dalin  lu  djvsvr  Weise  nrrlQften.  Üimer  Punkt  iit 
fAr  din  KrnlÜiruofr  von  f^ewimer  Bedeuttinic.  Nach  Cl.  Brrnsrd's  erst«!  Vermcbni 
■Kl  f<>Ht(!r«tpilt,  dmi»  im  I >r{(aninnuii  brl  KiiiM^rlcibuii);  von  Auiyfcdalin  und  Kinulnii 
all  uiiülciclipn  Eiii{;anj;!i|i(i>rti«  sirh  Blaiiiiiiiin'  liilden  kann.  Das  Aniypdalin  int  lange 
iCi'it  bindiirrb,  piwtiitzt  auf  iiiizuriMi'hcndr  Thicrv «■mjch«'.  als  absolut  unsirtic  M|t*- 
i>|inirbcn  worden,  da  man  ts  im  Harn  unrorlndcrt  nachweispn  konnte.  K»  hat  rieh 
j«-4toch  |:eipi(;t  (Nasse,  tirisson),  dass  im  LKinndarm  sich  oft  sn  stark  BlaiuiUR 
bilden  kann,  daas  Thiene  unter  den  KrMbeinua{;en  der  Blauiüiurevet^iftun);  tu  Gnimlr 
p-tiiii;  eine  Erfahning,  die  diaeletisch  bttsooders  bei  der  KindereniiUiruntc  tu  bcrärk- 
»irbtigra  Ut. 

Zu  des  Priicpnrat«n  werden  gcwöbialirb  die  AinygdaUa  exeorticatM  beiiuut 
Oleum  A mrgdaUriim  I'li.       III.  Mandelöl, 

i«t  ein  IxlIgrlbM,  iThältniutnÄmig  dünnltäuip»,  bct  -  10*  noch  nicht  ervtamadei 
Ocl  »on  mildem  UMclimark.  Sp«.  (icw.  0,91,'» — 0,$S0,  Zur  Trüfun);  auf  T«- 
fSUehung  «ird  di«  EUudin-Probe  lt«nutit:  rine  Miichun^  aus  I  c<ia  rMcbciMirr 
Salpeteniur«,  1  ccm  Waucr  und  ä  ccm  Haod«IM,  darf  uicht  rolh  od«r  bnini 
Vörden :  beim  lüngrrcn  ^tcfacn  sollen  sieh  eine  weisse  feste  Masse  and  eine  ktma 
gefärbte  PliUsiglirit  bilden.  Kcnicr  loll  das  MandcISI  eine  bei  15°  lAuig  blifiiMiik 
und  mit  dem  ):lci<'h''u  V<>l'.imra  Wringrint  klar  wiscfabare  Odifaira  Uafsn.  b 
dient  inr  llentelluiig  da-  Emulnio  vlnn*,  dei  Unituentam  leoi«»*,  Ceratom  Cttani*. 
DBipaeolum  opbtbalmiouni  und  L'ni^cntutn  ophthalnicnm  eompositaBk 
Emolsio  oleosa. 

Oleum  Amygdalarum  10,  «iummi  arabicum  pulv,  5,  Aqua  deatillata  85.  Pb.  G.  111. 
CnguentuB  lenieos,  Coldcrcnm. 

Oers  alba  4,  Cctaccum  5.  Oleum  Amvgdalaruin  3i,  Aqua  dcstillata  16.   Zu  50| 
Salbe  1  gtt.  Oleum  Ka^i;.    I'b.  (i.  III. 
Sirupun  A my K dalaru IQ. 

Am)'|(dal.u  dulcej  15,  Aiayfdalae  amarae  8  «erden  mit  Aq.  deat.  40  cnulgirt  uad 
40  Colatur  mit  CO  Saccbarum  zum  Sinip  gekocht.  Ph.  G.  III. 
KmuUio  .\ni}  gdalarum  cooiposita. 

Imygdalae  dulc-r^  4,  iH'mrn  llyivicranii  I,  A-|ua  Amvgdalaium  aminma  diluta  64; 
llat  «muliio,  addc  .'^jcchari  (!.  Magnesia«  ustoe  I.    rh.  «i.  I.  TbeolSIMveite. 
.\(|ua  Amygdalaruro  amararum,  llittermandelwajtxer. 

Amyiplalac  ani.irae  12  verdi-u  nach  Ab]>n^üi*n  des  fetten  Oele«  mit  Aq.  commun 
30  dcsiillirt,  'J  Tli.  abKc^iKen,  mit  S  Tli.  ^piriluü  vermischt  und  mit  dnem  Ge- 
menge von  Spiritus  1  und  Aq.  de«t.  3  soweit  verdOnnt,  dais  du  fertige  Pracparat 
I  "«  Blau»:iure*  enthilt.  I'b.  0.  III. 
Ai|ua  Amygdalarum  .imararum  diluta.  Aqua  Ceratorum,  Aqua  Corasaram 
amrgdaiata.  K ir»chv.iii«er. 

Aqua  Arnygd.il.irvim  I,   Aqua  dnl.  It^.   I'ti.  0.  i.    Knata  des  (riiher  aus  Kinck- 
kernen  gi'W*(tm4!Di-ii,  blauxiiurrhalli);*-»  D«-ittil]ats. 
Farina  i.  Furfur  .\in.(  gdularuiu,  Miiodrlkleic. 

All  a\tt\t  der  uatQrlicbcu  MaiidclkUie  wird  unter  dieser  Uczeiclinung  ein  Wasch' 
pulrcr  al»  Cosmeticnm  benutzt.  Ks  ciintircn  «ahtroiehe  Vomchriflen,  »ou  denen  W- 
gpnd»'  zu  cmpfebirn  ist:  Amygil.il(ie  dulrr*  ricKirticntai:  pulTrratoe  200.  Karina  t^ryaae, 
HliirKma  Indt«  u  Sil,  Kcnr.U''.  Sapn  nieiiiratu«  u  ^,  Oltum  Auranlii  fl«rum  gtl.  X 
Oleum  arthrreum  Amygdalarum  am.irarum,  aethcriscbes  Bittermabd<li>t 
itt  Benzaldebyd*,  »  dient  wwullicb  zur  Poifumcric.  darf  al>cr  nur  bcnaizi  wer- 
den, wenn  ei  liiausäurefni  ist  In  den  meisten  Fällen  dient  du  abnlicb,  dock 
weniger  fein  ricrbtiidu  Xitroticniol '  al»  Krsuli. 
I'ulrii  Aniyifdalnc  curopnsitu«. 

Amyrdala«-  ilulcr«  cinirtiratai-  tW,  Sarrharum  l'JO,  tiummi  arabicum  90.  Br.  Pfc. 
Cl)  Tli.  mit  im  Tli.  Wav<er  emulgirt  (eben  Miitura  Amygdalae,  Br.  Pb.,  ab 
r>«Biulgcn«  gi  l.raurlit.  UBMtlK'M. 

Anygdalln,  (',.il,:NO|,  -t-  .tlU>.  <;iylri>id  ih  r  bilicteii  M,iMd<'lii,  der  KirsehlorbeerbUtter,  drr 
K>trp'  um  Pfirtii'lirh,  KirM'hcn  und  auderrn  .\m) Kdiil.xten.  bildet  f.trblusc,  in  Wasser  Iciciit 
|iV»liche  l'riimeu,  dir  hei  VUl'  iLi»  hry-ilallwa-ser  »erllereu  und  hei  iOÜ"  «-hmrlieo.  la 
Aelher  ist  m  unliWIich.  in  kaileni  Alki-h'>l  si-hwer,  leichter  in  beigem  lijslich.  Es  lit  link»- 
dieheiid  Dorrh  Tcrwifeiidc  Mittel.  >-bi'fisr>  ilun.'h  d,ts  in  den  .liitseii  Mandela  vothasdoe 
l'crmtnt  RinuUjii*  irrf>lli  r»  iu  llitlerniandrl").  Rr»(nM»ii  und  Blaiiviiire: 

'VH-N",,  +  ilM»  =  (•.lli-rilü  +  L'O.II,.'»,,  +  CNII. 
Kin  aniurfikrci.  1,'uirintiillihliehes  AiiiVf^liiliii  kommt  in  der  Itludr  «uii  Prunus  Padns  und 
des  i'nulbauiiis  wwie  in  Ktrwbl«rl»'Ml>l'iilt>  ru  vor.  Dun'h  F.muNin  wird  es  schwerer  uriagt 
als  >i%»  krysulliairt«  uni|  liefert  liierlH-i  »war  B"-njiildeh«d.  abi'r  keine  DIausäure. 


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[AmjgdAliiMiMire 


—  131  — 


jUUwr,  taUUhi  bei»  Koeitim  rau  AmjgMm  mit  Bnrytw»«><«r: 

B^iiD  Boliandoln  mit  Br»un»tcin  un4  Mmfttilw*  Mtttobt  difUB  KoUMilcrt,  iaMiMutan  and BwnU»ky4> — 

Silw  sind  meist  ipuBOiiartiK, 

Ainygdallll  h..  jriit  m  Pruiiuü*  L.  K<*iu(ri'iii>  PUftnieofathiiiy.  AM^fdilm  eoamanit  L.« f r«Hm>  Aayf^ 

dsluK  Baill..  Xanilollituin,  liefert  Amycdalac  duice«  <>t  aUBr««*. 

M. 

Anjl«  CrHi,.  ii>t  Kadieat  dr>«  AmyUlkuliolN*  und  drr  von  ihm  tieb  ii1ilfit«ndc>n  VcrbiadmtgM«  TOB  dMMm  äUk 
rinaflne  dorch  J>  ti  c)urakl«>riMti«elipn  Funclgorneh  »umeiebiM-n ;  anderr,  wip  df-r  Ekui^UtAaVMitar,  4w  mr  Kc^ 
stvlhiiig  von  Fni«lttbvab«M  ? enrmiM  wM<  «KU»»  sn  in  «oUriMktadeB  KOiiM>n>* 


I>i«i  für  die  Therapie  und  noch  mehr  EraShruug  wichtige  StSrh«  findet  «ich 

in  unprincijirr  Vfrbn'ituii|r  im  PflaiizHireidi :  sie  ist  in  prössrrcr  oder  gcriiigortT 
Mpiige  scitwi'isti  Iii  allen  l'flaiuen  mit  Ausnahme  eiui^  Kryptogameu  vorhanden,  ent- 
steht dwfh  die  Thiti^keit  des  Chlorophylls,  iat  das  erste  sichtbare  Aadmilatiom- 
prcuiurt  ci«>r  Pflanze  und  findet  si(*h  priuiacr  daher  chhirophyllhaltigon  ZellcD  t  inL'^r- 
laprrt.  Si«'  wird  «pfittT  in  Ifislicdu»  Vi  il)in<luti^'('n,  Zucker,  sowie  Fett^'  umgewandelt, 
so  den  verschiedenen  Organen  zugeführt  und  lum  Aufbau  der  Zellen  (Zellnu-inlnan 
wie  IVotoplasnia)  verbraucht  oder  ala  Zucker,  Oel,  oder  in  Stilrke  zurückjccwaiidelt 
als  KeservestofT  in  bestimmten  Pflanzentlieilen  aufgespeichert.  So  simf  riic  l'iiu  litn 
der  C«f«aiieu,  die  Samen  der  Leguuluoseu,  das  Mark  zahlreicher  Pahuen,  der  Wurzel- 
stoek  von  Marantaceea,  Scitamineen,  die  Knollen  der  Kartoffel  nnd  gewisser  Euphor- 
biaceen  so  n*ich  :m  »Stärke,  dass  die  Isoliniiif:  (It  rscllx  ii  It  idit  und  luliiiend  ist.  Diese 
erfulgt  im  Altgemeinen  durch  Auswaschen  der  gut  zerkleinerten  l'Hanzentheile  mit- 
tels iiesseuden  \N':tssers,  bei  Gegenwart  von  Kleber  tinter  Kneten  oder  nachdem  dieser 
—  wenij.'<  r  rarionell  —  durch  Gühnmg  zersetzt  ist,  und  nachfolgendes  Schlär  m  i  i 

D;»sAniyIniii*  besteht  aus  '  ^  his  '  mm  Durchtnessi-r  hnlt(>iHb*n.  .antLllu-riid  rmid- 
licheu,  ei-  oder  liuseuförmigen  oder  aiudi  e<kigen  Körnchen  mit  gewöhnlicli  ex<'en- 
trisebem  Kern,  Kemhöhle  oder  -Spalt  und  mehr  oder  veniger  deutlicher  Schiditen-' 
bildung  —  Variationen,  welche  die  Unterscheidong  der  Stftriceartea  veivchiedeiwr 
Herkunft  errii'^frlirben. 

Die  wichtigsten  Arten  sind: 

WeizenstSrke,  Amylum  Tritici  I*h.  G.  III,  ruiidlirh  linsenförmige  Kflmcheu 
mit  centralem  Kern,  undeutlicher  Schichtenbildung,  die  Mehrzahl  VOD  etwa  '  '20  nun, 
andere  ct^va  '  ,„0  nim  Durchmesser  ohn«-  Z\\ iscln  nstufcn.  I>oj;gen-  uüd  Gersten- 
Ntärke  sind  ähnlich,  zeigen  jedocli  häutig  mit  Kenuüpalt  versehene  Körnchen. 

Marantastirke,  Amylum  Marantae  Pb.  G.  1,  westindisches  Arrow- 

root,  Pfei  I  wurzelm  eh  I ,  v<iii  Maraiila  aniiidiiiacca  L.  f Maraiitact-ac).  liestelit  all^^ 
nuuilidien  bis  eiförmigen  Körnchen  mit  im  breitc-reu  Theü  Ucgeudcm  Kenipmikt  oder 
Spalt  und  deutlicher  Schichtenbildimg. 

KurkumasttlrkCf  Tikindjl,  ostindisches  Arrow-root  von  ('urcinna  lou- 
corrhiza  Koxb.  (J^ritamineac  ,  län^'lirlif  ScIu  iljchtMi  mit  nnfgesctster  Spitse  mid  IB 
Uie«er  liegendem  Kempiuikt,  lialbnioudluruiigi  ii  t^t  hit  Ut4.'a. 

üanihotstftrke,  Cassava-,  Tapioca-,  brasilianisches  Arrowroot,  Amy« 
lum  Manihot,  von  Manihot  utüis^^ima  Polil.  Marn'lmt  palmata  Müll.  Arg.  tnid  Mani- 
hot carthageuüiä  Müll.  Arg.  (Euphorbiaceae),  Kugclausschnitte  oder  Körnchen  von 
I>aukenf5nniger  Gestalt  mit  centraler  HShlnng  oder  Spalte,  undeutlicher  Schichtung, 
zuweilen  noch,  zu  2  —  6  ziuiaimnenhiingend ,  einen  kugel-  oder  eiförmigen  Körper 
bildend.    Theilweise  verkleistert  stellt  diese  Stärke  den  westindischen  »Sago  dar. 

Kartoffelstärke,  Amylum  Solani,  Kömchen  aimähernd  eiförmig  von  selu" 
\  t  i  sch iedener  Grösse,  mit  im  Spitzen  Knde  liegendem  Kernpunkt,  deutlicher  Schichten- 
bildung,  öfter  halbzusnmmengesetzt  (mehrere  Kömchen  von  f'lni'.rf»n  gemeinsamen 
Schiebten  unigelHin).  KartufTelstärke  liefert  einen  durch  eigentb  um  liehen  Krautgeruch 
charakterisirten  Senium.   Noch  dentlirher  tritt  dieser  Genidb  atif,  wenn  man  die 

Stärkt-  mit  tli-r  /clnifaclifii  Mt'iiir''  fiiies  Gemischrs  \<)n  2  Tliiüiti  tiffifiufllrr  Sal/- 
säun-  und  1  Tbeil  Wa.s.Her  schüttelt,  wobei  sie  imicrltalb  weniger  Minuten  in  eine 
gelatinAse  Masse  übei^eht;  WeisenstArke  liefert  eine  gemchloBe  Gelage,  Arrowroot 
gelafinirt  nicht.  Ke  neaction  ist  daher  neben  der  mikroskopischen  Prüfung  geeignet, 
VflffiUsekuugen  dieser  im  Preise  hOheretehendea  Stirkearten  mit  Kartoffelstärke  nach- 

9» 


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-    132  — 


Amjrlalkohall 


zu«<-iM>n.  Aurli  ilcni  polarlsirtco  LirbtHtrahl  gegenüber  verlikit  hirb  uarh  Carl  Müllrt 
clif  Kartnffelstilrki»  rharakteristiwh.  so  dass  sie  mit  aller  Sirberhpit  lu  erkennen  i»). 
unii  x'Ihst  pringere  Keimenpingeii  in  anderen  Stärkeartrn  nachzuweisen  sind. 

S:i)cii-,  l'al nienstärkp,  Aniylum  Sa|;i.  A.  Palniarum  von  Metroxylun  Sap: 
K'onbrwII  (l'alnuip)  ist  der  KartiilTelsiärke  sehr  Shnlirh,  jedoch  hilu<i|;  mit  aufp- 
«.irltseiien  kleinen  K"nM"heii  beseiit  oder,  «eiiii  diese  uhgefalten,  mit  enfspreelienilf« 
jtipephilleten  Klärhell  versehen.  Oslindisrher  Sa);o  ist  unvollkommen  verkleisterte 
S:ipo<lärke. 

I.efcnniino.xeii-iiärke.  Amylnni  l.eguniinu>aruui  (aus  <li-r  Krbse,  Bokm-. 
I.iii.'«-)  i-st  durrh  aulTalienil  |;rii<we,  ilelfarli  «erklFiflete,  rentrale  Kemhrilile  rliaraktrn- 
»irl,  von  niert-n-  ihU'T  eif<'>niiip-iii  l'iiiri«s,  deutlirh  p'seliiehtet. 

Hafer-,  Mai"-  und  Keisslärke,  Aniyluni  Avenae,  A.  Maidis.  A.  (iryi.ir, 
bihli-ii  iu».iinmme»^uie  Ki'nier;  die  der  ersten-n  sind  rund,  die  Kinielkönu-Iien  li-l- 
knnlif:  »«ler  äbp-run<let.  kendiM  die  der  Mais-  und  Keii«lärke  (Mdyedri.seli,  liic 
Kinielk''>mrlien  wliarfkanliit,  häufi);  mit  starker  Kernhiilile. 

Ko--ka>tanl>-n>iärke.  Ainyluni  lli|t|ii>ra«tnni,  hivstehi  aus  M-hr  untfirl- 
mä»»i|r»-n  K''ni<-h«ii  mit  unih-utlirhi'ui,  nieisl  emtralrm  Kern  und  undeiitlirher  Srhirli- 
tuiip.  Me  b^jtit  bitlep-n  Gi-srhinaek ,  kann  »Imt  durrh  UehaiHlluu);  mit  Sj«lah'«ing 
von  «li«-wtn  b»-fn-jl  menl'-ii. 

Burb«  »-iien-tirke,  Aniyluni  Kapopyri,  bi-)iteht  au«  aus-MTunii-ntürh  kleimii. 
theil«i  j^-  ni  m«-hr»T»ii  iuxaniineidi.iii):<'ndi-n  Ki'nirhen  von  |>idyi-dris<'heni,  aber  nirht 
■<'harfkant;::'m  l  mri— •.  <ihne  erkennhan'ii  Kern  und  Si'liichlmif:. 

Ihr  tirupp^  der  Aniylarea  «rrdi'U  ferner  Inulin*  und  I'extrin*  iupTe<'Iinet 

l>i»-  Mirke.  in  iT>.liT  Linie  Weiienstärke.  findet  Vensendunp  lu  Strvu-  uwl 
Wavhpalteni.  I'asteii.  mm  liipienluin  (ilyeerini  I'h.  G.  III,  als  Vehikel  für  Pul««. 
I'^stilkn  eir ,  als  ('oiwp»Tp«'fu«.  zu  Klvfitien-n,  als  Antidot  bei  Verpiftiinj;  durrli 
ülzende  Molfe.  zumal  Bruni  und  .I<mI,  in  Fonn  der  Murilapo  1  :  1(H).  srhlirKülleh  ist  sie 
als  N'ahrunpsmitlel  bei  »rhwiehlirhiii  "der  zu  Brrrlidurchfillrn  ueip-nden  KilKt'ni 
empfohlen  «onlen.  I'hysiulofiisrh  gleirhwertbic  w  Ird  hier  die  .Mar:uit:uitUrke  des  anp- 
li<-hmer^n  (••■»ehniarkes  und  (lerurhes  wejjr'ii  den  übrigiii  Arten  vorp-zogen. 

Bi^>niler<-  KmUhniing  vi-rdient  die  Jodst&rke.  Ainylum  jodatum,  Jodil- 
retuin  Amyli.  hii-ndbe  wird  narh  I'h.  Help.  I  hergestellt,  indem  Amylnm  10  mit 
l  iner  ly~une  von  JimI  1  in  Alkohol  10  und  etwas  Wa-sw-r  2 — 3  Stunden  im  WasM-rb-iil' 
erhitzt,  mit  verilünnlem  .Alkohol  gewa.M'hen  und  getroeknet  w  ird.  Man  erhült  so  nn 
fast  geniehlos>~i.  srh« ar2bl.iui's.  in  Wasser  mit  blauer  Karbe  vollständig  li"isliehe> 
l'rai-parat.  .Vaeli  anilerin  Vorsrhriften  wird  .Ind.  nai'li«leni  e>  mit  Wasser  oder  Alkokiil 
verrieben  wurde,  niit  Stärkemehl  in  « ersebiedenen  VerhältnisNen  p-iuischt  —  oxi 
I'h.  Kuv.  I::«).  narh  I'h.  1'.  St.  I  :  2<),  narh  anderen  1  :  2n,  I  :  tiü  elr.  —  uivd 
werd)-n  so  l'rat'parate  erhalten,  wt'h'lie  in  WasM-r  unlöslii-h  sind.  Im  Ainyluin  joda- 
tum tritt  au.--rhlie-.«lioh  die  Jodwirkung  zu  T.ige,  dorh  soll  dies«'  ahp'srhwarbt  srin. 
das  l'rat'parat  nirht  reizend  wirken  und  gut  vertrap>ii  wenlen.     K«  wini  kaum 


.Injlalkahol,  .\lk«hvl  auTlieuv  UnpnJnglich  li«*«icbuolii  nian  den  bei  der  .MkohotKÜhruni: 
als  Ncl»'ri|iri<<tiirt  .viiftrctrniicn  .Mkobol  aU  .VmrUlkohol  oder  Fuwiül  mit  der  t'onnel  C^H,,  («■ll^ 
Dir  Btslerni'  «  liemic  bat  erwi'-im,  dou  S  chciniiche  isomere  diewr  Formel,  einzelne  uipch  in 
Mrnehiedeiira  ufitiielKU  Muditicalianeo,  rtlitirrn.  Von  diesen  können  nur  die  «lähruntv 
aiiit  lalkobnle  du  UjiikotbfiK'be  und  ita  Amylcnhydral  das  UieiapeDtiwh«  Inlrrvu«  in  \i- 
spnirh  nehni'-n. 

E»  «cien  luiiärhti  dir  vcrwbiedeDea  Foriie^ln  des  .MkohoU  angttührt. 

V<iii  |>riaiaejeu  AlkiJi'jl<.'ü.  welrhe  die  (Injppe  CH:"!!  enthalten,  eiisüren  rief! 


1.  I  ii»  -  eil.  -  CH.  —  eil, —  eil.  OH;.    Norinaltr  Ainylalkoliol  «der  ButylrarbimL 


-  CH,/ 


eil 


CHj  —  CH^'oilj.   Isvbutylrarfaiiivl,  vpllirh  inactiTcr  tiährangs- 
amrlaUoboL 

»-■Mi'OH).  ."»euiidaprcs  Butylcarbinnl  oder  optisch  aetivcr  Gihrungs- 
ani,\  lakob"l. 


S. 


ni, , 
*.  «II. 


'"H..'<>H/.    Teriiaer«  Buly  Irarbiiivl, 


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[AinyUlkebol  —   133   ~  Amjrlejüi><lrat] 

Von  Meniid«A(«n  Alkolioteii,  voloh«  die  Grappe  CHOH  entbalten,  esistirai  drei: 

1.  ^^^>€H(OB).  BiMtbjIearbiDol. 

CH  \. 

2.  Qg^^CU(üH).  Methyl Dormalprop>iearbiuol. 

8.  ^^^^^^  _^^(B(OH).  H«tfayUioprop7l«ai1){QoL 
Ab  tertiMrar  Alkohol,  der  die  Gruppe  G(0^  enthält,  ezistirt  nur  ein  einsiger; 

CHa  -^C(OU)  ^  Dimethylaethylcarbinol  oder  Amylenbydrat*. 

^ue151  bildet  sieb  besonders  bei  der  Gährung  der  Kartoffeln;  es  sind  jedoch  nicht  die 

Tirilirungsainylalkiiliole  allfin,  wilclif  liti  der  Alkoholgähning  auftreten,  .sondern  AUJfhyd, 
Aceton,  Propyl-,  Üuiylalkiholc  uad  wahrscheinlich  noch  einige  ungekaniite  Alkohole  werden 
daneben  gebildet.  N.u  li  dt  iii  Genuss  fuselhaltigen  Alkohols  erfolgt  ein  schnelleres  Eintrete«« 
des  Raiischzustafideä,  bei  fitark  mrütheteia  Kopf,  Uebelkeit,  Erbrechen  und  Gaittricismus,  der 
lange  bestehen  hteiben  kann.  Diese  Beobaebtungen  haben  dazu  geführt,  der  Heinigting  de^ 
Spiritus  eine  grosse  Sorgsamkeit  zuzuwenden. 

Ueber  die  physiologUche  Wirkung  der  reinen  Gähniogsamylaikoboid  liegen  keine  Eesultate 
vor,  welche  gestatten,  die  naobtiteilige  Wirkung  des  Foseldls  m  erklären.  Bs  hat  diea  utOr^ 
lieh  dariü  seinen  Grund,  da-ss  tiic  Getränke  Mischungen  drr  vprschiodcn.irtig<5ten  Stoffe  sind, 
die,  cinzclu  angewandt,  ein  audi-rcä  Hild  geben  müssen,  als  in  den  Mischungen.  .Sclb.st  die 
Frage  der  Gifti^eit  ist  bei  dem  Fuselöl  noch  eine  offene;  wenn  man  bedenkt^  duas  ein  Trinker 
nach  dem  Genuss  ron  250  g  Fuselöl  und  250  g  Spiritus  xwar  4  Stunden  nach  der  Aufnahme 
in  eine  llstOndige  Bewus.^tlosigkeit  mit  Aussetzen  der  Athmung  verfiel,  aber  vollkommen  zur 
normalen  Gesundheit  zurüt^kkclirtc,  narhdem  therapeutisch  aur  künstlichi'  H<-spir:ition  ;m>.'<  wandt 
worden  war,  so  kann  man  Amylalkohol  ni  den  sehr  starken  Ötften  nicht  rechnen.  Ks  steht 
jedodi  ftsfc,  dase  kleine  Heogen  Amylalkohol  tu  einem  Inssent  unbekagfiehen  Znstande  führen 
k'>nnen.  Die  Ersrhr-iiuirigcn .  welche  Tjivscoeur  beschrieb:  Srhhflosif^keit,  Appptitverlnst, 
Kopfweh  und  üikiti'algii.,  uiil  weissem  liclag  der  Zunge  und  des  Schlundes,  beobachtet  man 
sehr  bald,  wenn  man  mit  AmylalkdMl  chemische  Manipulationen  vornimmt.  Dieses  physisehe 
Unbehagen  geht  erst  bei  relati\  gn^ssen  Düsen  in  Narkose  über.  So  müssen  wii'  denn  schliossen, 
dass  bei  Genuss  von  fuselh  iltig'  m  Kartoffelbranntwein  der  Alkoholismos  in  schwererer  Form 
und  mit  schiuller  sich  cntwirkelnih'm  ' iastricismus  auftritt,  und  ebenso,  daSS  die  Gthini- 
erseheinuogeu  durch  den  Amylalkohol  eine  intensivere  Form  aunebmen. 

Ein  groeees  Interesse  erweekt  es,  dasa  der  Amylalkohol  «dt  Baldrianilnre,  Eesip-,  Pro- 
pioü-.  Butter-,  Pelargonsäure  Aetherverbindungen  eingeht,  welche  sich  durch  schönen  Fnirhtf»rruoh 
aua/eichacu  und  die  schÄdliche  Ursprungüsubstauz  gar  nicht  mehr  erkennen  lassen.  Für  künst- 
liche Arome  lindi  n  die.^>'  ils  Fruchtaether  beieiebneten  Veibindungen,  besonders  in  Mischung 
mit  anderen  Actberarten,  vielfach  Verwendung;  man  kann  annehmen,  dass  sie  in  kleinen  Quan- 
titacten  einen  Nachtheil  auf  die  (iesundheit  nicht  ausüben.  Uebrigens  scheint  diese  Aether- 
liildung  auch  im  OrKanismiLs  vor  sich  zu  gehen,  denu  bei  grossen  Dosen  genossenen  Amyt- 
alkobois  seigt  der  Athcm  Fruehtgeraoh. 

Das  gereinigte  FtaselSt  ist  «ne  furblese,  starte  ttehthreehende  PlSssigkeit  von  durchdrin- 
gendem, unan^ftniehmem  Geruch,  brennendem  Geschmack,  welche  bn*  -  '.'3°  erstarrt,  bei  1""" 
siedet,  vom  spec.  Gew.  0,824—0,826.  In  Wasser  ist  es  wenig  löslich,  und  zwar  in  höherer 
Temperatur  in  geringcrem  MaMS«  als  in  niedenr;  mit  ^iritosi  A«ttMr  und  Fetten  ist  es  io 
jedem  Verhiltnisa  mJaohber.  LBBBKGB. 

Anylenhydraty  Auiyleuum  hydratum,  Dinicthyl.mthy Icarbinol,  tertiaercr 
Amylalkohol.  Die  D.nrstrll  inL'  jjeschielit  in  iUt  Weise,  dass  AiiinIcii  oflpr  ß]s<<>- 
auiylen,  auch  Trimethylaethyleii  genannt,  welcheis  durch  DtiSätillation  von  Uähruug.'s- 
Amylalkohol  mit  ZinkcMorid  erhalten  wird,  in  der  KAlte  mit  SelnreMsture  (l :  1 

W.Tsscr)  lu'linudclt  und  nach  (1<t  Nfutralisation  mit  Kalkmili  li  dtstillirt  wiid.  Als  Knd- 
product  zeigt  sich  die  üirevto  Additiou  von  Waaser  zu  dem  Kuliieuwaaücrstoff: 

(CH,)2  =  C  (OHa),  =  C(OH) 

II     +    H,0    «  I 

rn,  CH  cii,-cii2 

Trimelhyiaotliylcn   Wasser  Amyleuliydrat 

Das  Amylenliydrat  ist  der  toftiaere  Amylallcohot. 

Die  Flüssigkeit  ist  wa.sserhell,  von  cigenthfliiilicliem,  nicht  unangenehm  aetboriscliem 
(ionich  uml  .s«>hr  brennendem  ücschmack,  nur  in  H  TU  Wrisser,  tL^gcf^en  leicht  in 
Weingeist,  Aetber,  Chloroform  und  in  Glyceriu  löslich,  fedp.  99—103",  spi'c.  Cieu. 


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[AmylPiihydrat 


—    134  — 


Ainylpiihydrat] 


il.HI'i  -  d.H'J».  AN  /4'ii'lii-ii  für  <lii'  Kciiilii'it  plt,  <I:uik  Ü  ^It.  K:iliuin|ii-rniaii|piii.it- 
LrMiiii)(,  <-iiii-r  Aiifli"»uiM;  sou  I  g  Amyli'iiluilrat  in  2(1  mii  WanM-r  zup^'tit,  Hirli 
iiiiM-rhalli  10  Miiiut«ii  iiirlil  i-ntHirlMMi  iliirfni.  Aiirli  i>inp  aiiininiihikali^rhi-  SillM>r- 
|r>MiiiK  cbrf  )>i-ini  KruHriix-n  inil  Am)  l<-nhy<lr:it  iiihc>rh:illi  l(i  Minuten  ki'iiH-  Keiiurlioii 
tr-i^rri.    lli'Kf  l'nilwii  Im>wimm-ii,  vf<ii-r  Aiuylalkohnl  iiorh  Aldehyd  als  Ncriiii- 

M-iiiijCunp'ti  vnriianilt'ii  kIihI. 

|):ls  \(>ti  Wiirtt  oiitdtrkti-  Aiiiyli'iiliydnt  «unlf  iiii-rxl  durrli  v.  Merino  aN 
Srhlafinill*-!  rrkaiiiil.  Kr  fiiiid,  riass  lifi  K:ii)iii<-|ii-ii  M>ti  2  k|C  (ifwirlit  diirrli 
2  IC  und  von  2,1  k);  durrh  H  \f  7»tfiiidi({fr  re»|>.  l.'UliindiKiT  Schlaf  lur^orp-nifin 
wcnlcn  kömii-,  rln-nNU  »'iglr  sii'li  di<'  Srlihfwirkiinf;  Ihm  Hiindm.  Iiic  KinnirkunjC 
anf  da»  H<Tt  in)d  «Iii"  <'iri'ul.-itinn  hifll  v.  Mi-rin)C  für  nicht  lnTVorraptiid.  Bt-ini 
(ii-liniuch  il<ti  Aniyl'-nliydnil«  ixt  xiniilrliKt  zu  l>i-nHTk<-n,  d.-ixs  der  «rhli-clili- ticKcliniark 
Ulli!  d<T  k.'iniphfnihniirlH'  («'nicli  i(iwi-il<-n  dein  I';iti«'rilrn  » iilcr<le-hrn,  di>wh;db  ist  c» 
twifkm^K«!!;,  dan  rrai'pHrit  in  K:i|i!<''ln  •'inm-hnitii  zu  I:i>mii,  wolx-i  allrnlinp^Vilcr 
Karhthi-il  eintritt,  da»  cim'  ronoiitrirlc  und  inimcrliin  n-izondi-  Li>un|c  ilic  Mareen- 
«and  irifTl.  Nach  di-r  Aufiiahmf  >iiti  2— Ii  f  tritt  bei  )lciiwbcn  oft  scbiin  nach  15  Mi- 
nuten djL<i  (ii'frdil  von  Müdigkeit  und  S^-hlaf  ein,  drsm-n  ftawr  ji-  nncli  der  Indi- 
tiilualilwt  •>— 7  Stunden  währt,  Kirh,  nie  bei  all<-n  anib'ni  SchUfiiiitteln,  alMT  in  d<ti 
Du-iülen  Knlien  nicht  sirher  iH-n-rhiim  L-iwI,  weil  der  pharmakwIynumiK-h  hervor- 
«i-brarhte  Schlaf  in  deti  normalen  nlwrRebt.  Ilem  Kintritt  dieses  .Schlafen  kJVtinen 
Erri'pini(r«'rM'heiiMinpen,  die  i\as  llild  iUt  Tnuikeidieit  ilarbieten,  vorberpehrn ;  statt 
dii-«es  rau«cbarti|;en  Zust.mdi-s.  der  bald  heilerer,  bald  trauriger  Natur  i^t,  kann  auch 
Scbwiiulel,  Ko|ifKcbuien!,  Iteiiouimenlieit  auftn'ten.  Itir  alkoholische  Natur  de-i  Ainylen- 
fayilrals  docnmentirt  sieb  auch  dadurch.  d.%ss.  nie  von  viebu  Autoren  berichtet  wird, 
aiu  niichsien  .Mor);en  ein  dem  Katzenjammer  sehr  Uhidirhcr  Zustand  .luftritt.  Alle 
diese  Knicheiiiun|;eu  sind  aber  nicht  derarti;;  üleichniässi;;  und  liertnrtretend,  cLiss 
man  von  der  Anwendung  de»  Amylenhydrats  Abstand  nehmen  müs«t«'.  Kür  pintöhn- 
lich  iiit  daH  Krwachen  ein  pites.  |iie  St.irke  der  Wirkung  liept  zwischfii  l'aralilehyd 
aU  schwächerem  und  ChloMlhydrat  als  stürkervni  Mittel.  I>ie  v.  üterinß'sche  .\n- 
nicbt,  dasH  beim  Mi-nsriien  eine  Kinwirkun;;  auf  die  Circulaticui  nicht  stattlimie,  hat 
sich  in  der  l"ol|;e  nicht  bestuti|!t.  Ks  bat  »ich  vielmehr  (!i-zeij;t.  dass  das  .Xmyleii- 
bydrat  lahmend  auf  die  reizhenimeiiden,  reizend  auf  die  IH-M'hleunipenden  Henpaiiplien 
einwirkt  und  d.xs.s  beim  Himde  .schon  nach  kleinen  Dom'u  der  llintdrurk  Hinkt  (Vi- 
Tanli).  Ks  wird  auch  bei  hypnotischen  lb>si>ii  l  nre;;eluiäsKij!k«it  der  Hensystoie. 
Auftrt'teii  <Uf<  hicmtisnius  unil  Kleinheit  lies  Pulses  liiiibarhl<-t.  l'ebrii^-ns  ist  auch 
eine  peripben'  Kinwirkuu);  auf  die  lllutp-fässe  dnn'li  die  pesteip'rte  Hitze  im  tiesiclit. 
/  dun-h  die   lebhafte  lirilinnip  der  Haut  und  durch  die  Schwellung,  welche  einireli-ii 

kann,  zu  erkennen  Wenn  inni  \ivanti  erklärt,  ilass  fiir  da»  .Vniylenhydrat  einr 
direrle  Conlmindication  In-i  Henkniiikheiten  Mirlie|Ee,  so  ist  doch  immerhin  zu  Ix'- 
rücksichtip-n ,  d:Lss  bei  richtiger  .\n«i'n<luni;  <ler  Ar/iieidose  diese  Krscheinunp-n 
lu  vermeiden  sein  dfirfleii;  j*ilenfalis  Ist  .iber  die  urxpnin);liche  Annahme,  .\m\leii- 
hvdrat  unleru'beiile  sich  von  anderi-ii  Srblafniitteln  da<lurt-b,  iLvis  nicht  auf  da^ 
iferz  einwirke,  blnfälli«!-  Wenn  das  Mittel  IXnicere  Z<'it  bindun'li  gebraucht  wir>l. 
M>  leipt  .«ich  oft  schon  nach  \ier-  und  seclismaliper  AuweiHlun;;  (ienöhnunp  (.lastre- 
witz,  Petraizini):  >u  icrösseren  Ihisen  dürfte  man  sich  dann  schwer  ent.«- bliessea 
Zuweilen  tritt  auch  eine  pnitrahirte  W  irknnir  auf,  in<iem  noch  am  nächsten  Ja^e  eis 
S4inin<denler  /iisland  vorhanden  ist  llesonder»  >u  berürk)iicbtipi'n  ist  aber  der  Verdau- 
ueigslractus.  S<-Ilisl  in  Be>u|C  auf  ri'ine  l'ra«'panite  w  inl  vielfach  atipejjeben,  ilxs.«  Ver- 
dau unj^istnrtuip-ii  in  unlii'bsamer  Weise  sich  p-ltend  m-vhen;  es  scheint  dies  weuij^r 
ilurcb  den  directen  Kinfluss  ili-s  Aniyleiibydnit.s  auf  die  Ma^fenwand,  aU  dadurch,  dass  •> 
ilie  Wirkung  des  l'epsin«  ui^i'nlllcb  behinilerl,  iH-dinpt  zu  sein.  Bei  Hehandluig;  seti 
lieistesk ranken  ist  das  .Viuylenhydrat  sielfach  als  BeruhipniKsmittel  in  .Xnwendunjc  f- 
znpen  wonlen.  wobei  zu  b«'niiTkeri  ist,  ila-ss  Im'I  Melancliolia  a^itala  i-twa  l^osen  bi- 
4  IT,  bei  Ih-nientia  paralvtira  kleinere  l)tiH«'n  aasreicheri  und  Im-I  l'otaloren  prös-serc 
|t«M-M  in  AnwenduuK  p'/open  wenlen  müss^-n, 

Ih-i  der  Kpilepsii-  halte  man  (teboflll,  dundi  Aniylenhydral  eine  Milderuilit  der 
.Xnfälle  erzielen  zu  kCnnen;  ra  M-heint,  daxs  in  einigen  Külli'n  dir  Anzahl  der  Anfälle 
heninterpinp,  aln-r  Nücke,  welcher  die»  heobnchlet  hatte,  piebt  in  riwm  Nacliiriir 
au,  ilasM  bei  .'tri  Kranken  nach  mehrwrH'hentliclieni  (iebraucli  ib-»  .Vmylenhydnts  meist 
■■nie  Zuii.dniie  der  Kriinipfe  und  prosse  Ueno nimen hei t  eintraten    N:ich  I'eiser  IIimIi'I 


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[Amylciihydral 


—    135  — 


Amylaitril] 


ii»rh  .Viifn.-ibiiK-  vuii  Aiiiylnihrilrat  i-iuf  Abii.'iliini-.  iiarli  Chloralhyilnit  dai;i?t;i^i  eine 
Ziinabiiii>  ilrr  .SiickMuffausirlu'iiliiii);  statt. 

Die  V<>r;;iftuiiß<'n,  ««'Ichi*  «liirrh  Aiu>li-iihy<lrat  in  «iifällipiT  Wolss  «'inp-trctpn  sind. 
Iiabiii  dio  n'lativp  (lofahrlosi^kt-it  jcrnsürr  lN>si>ii  rr^^'lH-ii.  In  tiem  A n k <■  r 'sch«-» 
Kall  (Tb)'ni|i.  Monatühcitr  lN*,i:i),  in  nt'lrhi-m  fi  rriiwo  Amylcnhyilrats  ;^'trunk4'ii 
wurden,  trat  -IKsfiuidige  itnlM'zwiui;lii-b<'  S<-hlafsurhl  ein,  tmtzdrm  kam  die  l'aticiiiin 
narh  viovr  vollsläiidi(;<>ii  An:i<i<thr>ii>  diin-h  \M<'<l<>rlip|<'biin;;sniittcl  und  Scnftrit«»  wi<-di-r 
»im  vnlli>n  llcwnsstwin.  I>a  nir  rs  linim  Amylenliydrat  mit  <'iiM>m  srb« orlöülirhfii 
Krir|>rT  von  hohem  Siiili<|iunkt  7U  thiin  balicn,  sn  Ist  dieser  Kall  in  der  Weuse  aiif- 
lufaHNen,  daiiN  im  .M:i|;en  und  llanii  ilas  Aniyli-nliydrnl  als  llepot  Uelsen  blieb  und 
nur  eine  alluilllipe  Anfnabim-  in  dii- Itlullialin  crfniirte.  Oiirrb  S4-ine  Srbwerb'iKlirhkeit 
bat  der  KAr|M'r  in  lörh  sellM-r  eine  Kejciiliriiiij;;  narli  'Hiierversurlieii  tn  HehlieKsen, 
wilrde  nnfi'hlbar  der  Tml  erfnl;:!  M'in,  nenn  die  anj;ep'liene  t^uanlltaet  in  Lrisniii* 
eiiijfennnimeii  worden  uäre.  Aehnliebi-s  ix-ben  «ir  bei  \iiden  im  Wasser  sehwer  b'is- 
lirlien  K»r|H-ni:  Aether  r..  K.  ruft  >oni  Mnf:en  uns  in  IKiKen,  die  einp'atlimet  An:ie>lliesie 
liprvornifen  »(Irden,  iliewlbe  nirlit  liervur.  Wir  besitieri  in  <b'ni  Amylenliydral.  in 
rirlitip'r  Indiralinn  nnd  nirbt  in  lifuilif;  aiijfew.-iiHlt,  eine  tn^iriii-he  Kerr'irhentnK 
uiiM'nT  liyiHintisrben  Mittel:  e<  wirkt  luweilen  in  KAllen,  in  welrlien  ninlere  tirbtaf- 
initlel  vers.-||;i1i. 

hie  anitiwendende  Ihtst«  ixt  11—4  ic  in  Mixlnr,  Bier,  in  KapM-ln,  M'Uener  l'illen, 
aiH'h  als  Klyslier  mit  .Miirii.i);"  (iiimnii  »ndiirl. 

llrK-bsie  Kinxi-Idcisv  narb  l'h.  (i.  III  4  p!  Tapes<ln«4'  H  it!  uehiiwih 

AajrlnUrlt,  Aniyliuni  nitrosuin  I'li.  <i.  III,  Amylnxydum  nilrnsuin.  AmylaKtlipr 
nitrosus.  Aether  »niy  lo-nitrnsus,  Sa I |)et rißsiture- A my I ael her.  salpetrip- 
saures  Aniylnxyd,  Kllier  aiiiteux  de  l  aifiinl  aniylii|ue.  Aniyl  .Nitris, 
Nitriins  .\niyletber.  Zur  l>ai-siellnn(t  wird  Ain> inlkidiid*.  der  auf  int"  erKilrnit 
ist.  mit  salpelriKer  Saure  behandelt;  es  destillirt  dann  d:\s  Amylnitrit  über.  nelfbeH 
mit  Ma|;nesia  usta  entsüuert,  sodann  mit  Calriuin  rhlnratuin  cetrocknet  luid  rertiKrirt 
wirtl.  I»as  zKist'lieii  )I7  und  Ii'.»"  »iedeiiile  l't'i>dni-t  »inl  in  (icbraueh  i;eioj;en.  Nach 
eiiKT  amleren  Meihndi-  wini  .\mylalk>duil  mit  'i4t|in>r.  Seliwerelsäiirv  unter  aliiuil- 
li^eui  Zufübnii  vnn  Kaliniiinitrit  destlllirt. 

Die  Klüs.si|;keit  darf  iKH'lisleus  eine  h'irlit  p'lhlii'he  Karin:  haben,  ibr  (ienich  ist 
eipenthüinlich  fnirbtartit;  aetberisrb,  der  (iesi-binai'k  stark  breimenil.  sie  ist  kaum 
luglirb  in  Witsser,  leicht  flilrbtip  und  bh'niiliar.  !s|mt.  (iew.  (»,h7 — l),H«.  Amyl- 
nitrit Ti  rem  mit  I  erni  Wasser  und  11,1  l,ii|iiiir  Anininnii  raiistiri  gesrhUttelt ,  darf 
die  alkali<H.die  Heartioii  des  leiiteren  nirbt  aufhelM'n.  Das  Amylnitrit  l<it,  iH'sanderK 
lM>i  (ii'genwart  ten  WasKer,  b'ii-ht  /.ersetilich  und  niuss  jediHifalls  vor  l.icht  peKcbütit 
aufbewahrt  «erdt'U.  Der  «ur  D.irstellun^  unp-wandte  Ainylalknhid  ist  KtLsidrd,  also 
ein  tieinvUKe  versi-biedein-r  Alkohole;  ilenieiitK|irecliend  ist  auch  das  .\iuylnitrit  kein 
eiidipitlicher  Köriier.  Dunstaii  leijjle,  ilass  i  \erschiedenp  .\niylnitrite ,  a-  und  P-. 
sowie  Isohutylnitrit,  Aethyl-  und  l'ropylnitrit  bei  der  aiiirepelM'iien  Darstellung  auf- 
treten köiuien.  Deshalb  sehllijst  Bertoni  die  Darstellung  des  Ainylidtrits  .-uls  dem 
isomeren  .\inylenhydt:at°  vor. 

Litst  man  Ainy  liiitrit  iidialin'n,  mi  iei|rl  Mirh  eine  m-lir  starke  (iefilsserw eitenini;, 
die  Kölhe  erstn>ekt  sjrli  Uber  den  »b«T»'ti  Tlieil  den  Kör]ier<i;  bei  vennebrter  Heri- 
action  nnd  lt<'spir:itiniisfrei|ueiiz  ]inlsiri'ii  die  Carotideii.  Bei  Ininxiratioiii'ii  tritt 
j»roii.*e  HliLs.v  di-s  tiesieliteü  ein.  <i«  lelp'U  sieb  Kfwelteninp  diT  ru|tillen.  nnd  (•<■- 
nirhtsliallnrinationen.  Die  |ndi\idiieii  si-beti  celb  mit  Nioleltem  Itaiidi-.  und  es 
kann  unter  Kes|iiratiiins-  innl  HerTl-iluiiiinit  der  TimI  i'intn-ten:  ob  dabei  die  Im-I 
Tbieren  iM-obarhtete  Khilveriindenin|C.  Kildiin|:  von  Metbiu-inoclnbiii,  eintritt,  ul  nielit 
bek.innt.    Srbon  In-I  theni|ieiitisrbeii  Dosen  Ist  vennebrte  Dinn'x-  und  tuweilen  ein 

Iii»  24  Stunden  lanp  ajiballender  Diabetes  mellitus  I  baehlet  uordeii.    Die  vasoiun- 

tnrischen  Krscbeiiiuiip-n  haben  in  >ahln-irlien  |iliyslolo|clsi'hi-ii  Versurlieii  Veranlassung; 
;:e|(elH>n,  ohne  ij.'Lss  durfilMT  i-liie  KiiiiKUiig  eniell  wlin-,  ob  ille  vas4iiiiotorisi-he  Lüli- 
niunf;  reiitraler  »der  |M-riplier<'r  Njtur  ixt:  die  ersten'  ist  da.s  W alirsrbeiidiebere. 

Die  Iberapoutisrhi-  Annenduiiß  «dl  mit  äussi-isii,.r  Vnrsirbt  j-i-srhelien,  die 
Dosis,  neirbe  jur  Inhalation  gelanicen  soll,  I  '4  Tropfen,  «inl  am  lii',sten  dem  l'.i- 
tienten  In  kleinen  Kapseln  oiler  t>la»n1brrhen  verabf<d|rt.  Die  subeutime  lnj<'rtiou, 
l:U  SpiritUK,  davon  ',4— '  j  I'raVM'schc  Spritie,  Ist  weniger  «weekmILssig,  da  die 


[Amylnitril 


-    n«  — 


Anfloid] 


Inralnn  HfiicrNclK-iiiun^soii  ziraitirli  iMrtrirlitlirh  wt'nifii  küiiiicji.  Ks  hat  <<irh  Adi>I- 
iiitrit  wirks:iiii  ;;i^>>iKt  Ix'Mtiuli-rN  (Bniiiluii)  Iwi  Aiipiii:!  iMwioriH,  l>>.*ipnop  dvr  l'htlii- 
xiker,  HYiit<>ric,  SiiijfultiLs;  von  li-titcmii  lli'jel  fiii  Kall  Mir  (Liiiidiii).  wrlrbrr.  ii.irli 
'Jlistrmdip-ni  Iti-stflifii  iiikI  iiarhdi-ni  NicW»  aiid<-n-  Milli-I  \ i-rp'lM'iiii  vfrsurlit  wonhii 
w.iri-ii,  sofiirt  ^'lii-lli  «iinliv  Kbi-n«!  wunli-  Hi-iiiirr»iil!k  aii|cio<i|iii!<li(-a  In  Fillrii 
diin-li  Aiiisiiiiirit  iM-M-ilipl  (Wood).  Wirkiiii^  tU-^  Aiiiyliiilril»  aU  lipiS™lf'f' 

CliUiroforiri-  iiimI  Ai'llii-r-liil<»il<'atiuii  inu«  :ils  iiiisirliiT  Ix-zru-liiift  «erdi'ii,  Als  (iiffni- 
ifift  lH-i  Aiiiyliiitril-liilDxirallMiion  sind  aliw>rliNclii<l  wann<-  und  k.ilti'  hourlii'n. 
kruiMlIrlic  Kopiniiiuii  und  K''izniitti'l  i-niitrulil«'!!  wurden. 

Wii-olH-n  lif«|»nH-lini,  führt  dir  bi-ihmsi- Itarsli-Ilunff  zu  ritifin  (itwnp'  »oii  viT- 
srlii4-d4-«ii'n  KfiriM'ni  und  «Tklän  kicIi  daJirr  dii'  V^twliiptli-nartipkcil  di-r  W  irkuiij:.  -ii 
ssdi  Bruiitun  bi-i  Auniiidunf;  i-incs  AinvinitrilK  ülM-rlinupt  ki-inc  lifni««T»i-ii'-nni|{ 


«•iiitn-lf-Ji.    Kralialb  int  da»  Annlnitrit  ai»  Amvlpnhvdrat,  Cll, -^"«tNO,  al»  t>inl«>lt- 

lieber  KüriMT  (S(l|i.  92— vnnuiichiii.  Bal|>  und  Krofrjio  fand<>n,  da»»  dl««^ 
.Nitrit  bi-i  der  Inhalation  kfinv  Hitif  am  Kopfi-,  kein  KlopfiMi  der  Artcrirn  \«Tur- 
ÄU-hli',  <la(;<'i;<-n  rini'n  kurzen  S<-blaf  herxiirbrarbt«'.  Aurh  Im-I  Asphyxi«'  der  l!h«l<'ra 
Zfi|rl<-  <ich  «'ini'  püa-tip-  Wirkuiii;.  Man  fi-siclit  hicraiL«.  da.-«  di<'  Kra^i-  üImt  di-u 
tbfraiH'UtUrbi'n  Nun«'ii  des  A»i\  hiitrits,  ilcr  »irb  <Mfif<-lltiK  in  vip|i>n  Ktilliii  p*j<-i|;t 
hat,  iiorb  schilrfrr  ((ra<'riHirt  »i-rdm  nui>i.,  indiMu  man  di«'  i>inz«'ln»'n  Isonirnii  d«-» 
AniylnitritK  für  »ich  prüft,  j  iei»i«rii  w 

Amjloll  lamrloldc  Drgrnrratiob).  Au:i  der  (TOmscd  Kelh<r  drr  hrilinrn  ^^ulnlall<ea,  dir 
sit-li  all«  durch  ihr  gliuige»  Aiiuthcn  cliaraliti'risiren.  hat  niiui  da«  Amvioid  «^(rii  scinrr 
ciKtntbilUiiilichL'ii  Ri'ac<lion  grgrn  Jod  aUKgrscbifdcn.  Man  muai  in  dioer  Betlrhuug.  wie  über- 
haupt, zwei  Foniifn  Ata  Amyloids  uiitimcbriib-ii ,  die  mit  ciD.indcr  iiiebt«  gem«iii  haben  und 
nur  durch  die  hi^itorisch«  EiitaickcluiiK  drr  gauieu  Krag«  zus»iinicng«warfcn  wurden.  Du 
«nd  erstem  Ainyloidkvrpcr  (oorpora  aiujlaee.ij  uud  ««eileus  die  eigentlirbc  aoiylnid«»  Pub- 

»tJUIZ. 

Die  Any  loidkürper  >ind  gorbtebirte,  »valc  odiT  rundi.-,  plille  HMritcr  mit  ciucni,  zu- 
veileD  iwoi  odtT  int-hrvren  Ceutren.  In  diT  l'ritiftata  kommen  ^ie  pbyxiidgiarb  vor,  besondert  bri 
alten  beuten  und  cnviehcn  hier  «ine  soirbc  tirAsM',  da-ni  man  .lie  mit  biMscm  Auge  «eben  kann. 
Sie  «ind  entweH<-r  furbltis  oder  braun  gefjiiht  (Proslata-tehiiupftabak).  Bei  .liwzusati  färb*« 
Mch  die  ungelärliirn  rothbrnun  oder  mehr  blauvinletl.  Xuweilen  tritt  die  blaue  F;u-1k'  erst 
bei  ^<■bwefejiaurl'zu>atx  «In.  Die  tehori  natürlich  gcfiirblen  Korper  »erden  nur  etwa»  dunkler 
Kine  besondere  Bedeutung  haben  >>e  hier  wie  auch  «ndenrürü  nicht  und  werden  nur  al» 
Auidixiek  einei>  .^cnilwordena  der  tiewebe  aufgefn^xt.  Im  übrigen  liud<  t  man  dieselben  KCirp'T 
in  der  l'ia  und  dem  l'tiiu»  cboruides  (nicht  lu  «Li-wechüi  lu  mit  dem  Gchimgrirs),  in  der 
llypopbfiis,  der  Thymu?  Krwach«cner,  der  Lunge,  in  alten  Xaiben  u.  <.  w.  Hier  bleiben  dir 
Körper  Überall  inikra>.kopi«eh  klein  un<t  und  gc«'i>hnlirh  farblo*. 

Di«  eigentlicbe  amy  loidc  .''iibxtan«  bat  nieoials  eine  be^limnile  Form,  Mildem  brvlrht 
aus  glaai/^M,  amorphen  lia«>eo.  Ihrer  ehemiseben  /usannienKeliuiig  nach  kann  ^ic  niehl  al> 
ganz  einbeitbch  hftrarhti't  weplen.  i^ie  gehört  tu  den  Eiweiüstubtitanicn  und  unti^nebeidel 
»ich  viin  diesen  diireh  ibri-  UDdurrhliia.iigkeit.  so  das»  sie  der  Vcnlaunng  längere  Zeit  Wider- 
stand leistet,  MiltT  ilureb  :bre  ltc«is(enz  gi*gen  die  Fäulnifiü.  so  dnst*  «etbst  «ine  wocbenlange 
Maeeratiun  sie  nicht  verämlert.  Kigr-iitbünilieb  ist  ibr  Verbnlten  ge^n  Jod  und  gegen  Ani- 
linfarben. Bei  Judzusatz  wird  di--  Sulntanz  Icucbtnid  weinr»lh,  und  wenn  man  nun  .Sebweiel- 
»iure,  Salzsäure  oder  Cbloreink  biuzusettt,  su  «erwiuideU  sich  die  Farbe  in  blaut  Inlett,  zu- 
weilen elwa«  griinlieh.  Diese  Farbe,  die  der  Kcaelinn  di  r  Ani)  lumkürricr  ülinlich  sieht,  hat  zu 
dem  Namen  .\ui>lii|i)  gcdilirt  und  zu  der  fruher*"it,  irrthliislicben  .\nseluuiiug,  daas  es  sich 
um  einen  eellulosv^dinlirhcn  Kürjier  bandele,  lientiannviolett  färbt  .Xinyb'id  I»tb.  Jodgriin 
•  bciifalls  roth,  wodurch  sehr  soliarfe  <  'onlrasli?  culstehen. 

Ks  ist  nneh  niehl  nufgrklart,  ob  da«  Amyloid  im  Blut  euUtebt  und  an  Wstimmten  Stellen 
drponirt  wini,  «der  ob  es  ein  l'roducl  dcijciigen  /eilen  ist,  die  dadurch  unmitlelliar  veniiebtet 
«erden.  .Irdciifalls  i:nl<t>'ht  es  niemals  in  /aIIcii,  stMidern  immer  i.wlsriien  denselben,  uml 
da  ea  sehr  ^tduiniiios  ist.  s»  gehen  die  /.eilen  allmalig  dun^k  < 'nnipressioiiMtrophie  zu  (irunde. 
Da  es  sieh  mit  Vorli-.bc  um  die  Wanduiigi  n  vnii  tieriissen  entwiekell,  so  werden  dieoe  früh- 
Kitig  dadurch  ohlitcriit.  In  der  Milz  und  brlier  kann  dxs  Amyloid  durch  «ein  Auftreten  im 
l'arenehyro  sehr  loai^ig  entwickelt  sein.  E>  lindet  sieh  «orzugswcisc  an  den  l'nterleihMirgaiiMi: 
Milz.  I^ber,  Nii-ren,  Dann.  Lyinphdruwen ,  seltener  l'terus.  Tankrea«,  Nebennieren,  Hoden. 
Ovarien  ele.  \\eui|;er  bHulig  «erden  Herz,  biingenirerdase,  Seliilddriisr.  Hypophysig  ccrebri, 
Ziingcngruud  befallen.  Fast  immer  erstreckt  sieh  die  ainyloidc  Degeneration,  oder  besaer  ge- 
M^i  liillllratinn  auf  iiüilreielie  Oryaue,  selten  ist  ein  einzelnes  Lirgao  z.  B,  Milz  oder  Dann 


fH, 


Digitized 


[Amyloid  —    137   —  Anacardiuiuj 

allei»  befalleu.  Man  mim  jedoch  von  dieser  all^^iinemrii  Di-i:, nrration,  die  (I  r  Ausdruck 
einer  Dyskrasie  ist,  die  localo  uoterscbeiden,  wiü  ait;  sich  auch  gelegentlich  In  j  tht.>iiisi.her 
Nephritis  in  den  Nieren,  ohne  bekannte  Ursache  in  der  Conjtinotiva  und  in  (ii-.schwiilstrn 
findet.  Die  allgemeine  amyloide  Degeneration  entsteht  in  Folge  von  chronisebLT  Eittruti(,'  !>e- 
sonders  bei  Tuberculose  und  Osteomyelitis,  und  von  syphilitischer  Kachexie,  selttuer  bti  an- 
doren  Kachexien.    Zuweilen  ist  sie  das  einzige  Symptom  einer  iibcrstandenen  S)7)hilis. 

Da  dio  omy toide  Sabstons  eine  todte  Moäse  die  dem  zerstörenden  Jßinfliu»  der  tie* 
velttfl9«igkeit  p«ssen  Widenitant)  entgegensetst,  so  ist  ein  Venebvinden  denellien  aiicb  vom 
theoretischen  St  indiiunkt  siLr  uiiw;ihrscboinlich  und  es  ist  nli  inals  mit  Sicherheit  '  in  Itiirk- 
jjang:  von  <>iuuial  enlstaudciier  ariiyluidtr  Degeneration  beobm  hlet.  Man  nimmt  dagcgtiu  an, 
dass  ili>-  iuiiyloide  Substanz  bei  ihrer  Entstehung  ein  einfaches  hyalines  Stadium  durchläuft, 
ia  dem  nie  die  moipbologiechen  Kgenacbaften  des  Amyloids,  aber  noch  niobt  ilire  Jodreaetion 

lUNstiuinf. 

JjnjInD)  Stärk  0.  (C,;H|,,0-)x,  ist  das  in  allen  assimilirendcn  Pnnazcn,  besonders  in  dtn  Xah- 
niOfssresenoireQ  vorkouimciide  Prodact,  das  sieb  innerhalb  der  CblorophjUkömer  au»  der  aui» 
genommenen  KohlensSure  bildet  und  beim  SSftetransport  in  Zueker  verwandelt  wM.  Sie 

bildet  ein  vr^isses,  »ammetarügcs  Pulver,  das  au.s  mikroskopischen,  rundlichen  oder  liinglicben 
Kömcru  von  concentrischer  Schichtung  besteh!.  Der  Inhalt  dieser  Kömer  heist  „Granulöse", 
während  die  Hülle  wahrscheinlich  aus  CHillulose  besteht.  Beim  Krwärmen  mit  Wasser  wird  die 
Hülle  gesprengt  \\n<]  Kleister  bildi  t.  Dieser  sowohl  wie  die  ursprüngliche  Substanz  wird 
durch  Jod  blau  göJärbt ;  iiciiii  Erwärmen  \  eiscLwindet  die  Farbe  des  Jodstärkekleisters,  tritt 
aber  beim  Erkalten  wieder  her>-or.  Durch  Erhitzen  mit  Glycerin,  auch  bei  der  ersten  Ein- 
wirkutig  der  Diastase  oder  heissen  scbwefelsünrebaltigea  Wassers  entsteht  lösliche  Stärke,  wohl 
hauptsäcblieh  aas  Amvlodeitrin  bestebend.  Bei  weitmr  Einiririiung  von  Sobirefelsiura  entatebt 
Dextrin  und  Dextrose,  bei  «Ic-r  Diastase  Malte.se.  wnliei  ab  Zwuehenpiiodaete  Am]rb>deztrio, 
ErytbrodexUio,  Acbroodcxtrin  und  Xsomaltosc  auftrctca. 

SPtKOIL. 

üstfrAuaili*  der  Bmtae«A«,  aar  dionii  Si«  Oattuif  d*r  Astjrii*  nttratva. 

AnjTini  i'iti  l.iy''t.>tli>it  li«n*r  K4>MlsiitJth(«il  ElfiuiUdti«  »,  i»t  in  koeheodam  Weingt-ist  Uslifti.  ^v-)iiiiilyt  b«'i  ll^^C, 
und  bat  iIm  K.,riih  I  ^'j^H^^.  Nach  VeHtarbcrK  (?)  h<.>«U>lit  düs  Amyriii  au«  zwei  I«uinpr<>n,  d^in  i-Aiuyrin 
I<'t>ll4n0tl)  uu<i  (i-Amjtin  (C^M4fi\l).  von  den«>n  das  «nUfr»  fiopo  Solineia^unkt  vuu  ItiO  -l^l"  C\,  da«  letit«r* 
fiarn  *«lehm  ▼««  IW-  IM«  C.  hmittt.  Flioiipborp«BtMliloiM  flllirt  im  Amyrim  in  «^AmyrUMi  bnw.  to  9*An|- 
ril^n  Bbvr,  b«Me  von  d«r  ZMuninenMtzung  i'aJL». 

OOILDNXB. 

Anjrls  L-,  pine  R  n  t  ac  e  e  n  Kattung,  V«rtr<>ter  der  IJnterfam.  drr  Amjrrideae,  au.4geu!iehn«t  durch  i-zlüilii;» 
lüntlieii  mit  Dar  oiDem  Fruelüblatt,  welche«  tu  einer  St^inlVaeht  mit  nur  einem  .'«amen  ohne  Nihrgewebe  heräii» 
■iiifcaL  Mob«  nd  SMHiMr  to  troyiMkeii  and  ■abiropitehen  Anerikii«.  A.  »Icaifcr«  Bojl»,  «ia  iMXiflMii- 
achw  Bna*  tUtiat  dM  BetieMlMbe  oder  Van-Cnu-Blemi.  Anjrri«  OrobaUamaai  U  md  Attyti»  sU*a- 
danaa  L.  «iad  Fafmea  Tg»  CoMialfkara*  OyokalsaaBB  Kngl. 

Ka 

AjMbtUdt  L.  Mit  Ih  Art«n  von  den  MittvlmeerlUndern  durch  We»t-  bis  nach  OntraU^ien  verbreitete  Uattuag  der 
Cliaaapodlaca»».  Aaadaaanid«  Irtatar  adar  SUSaahtr  Bit  iaiaehiivn,  afl  paarwaU  bcaherartlc  vct^ 
waetenaa  BUttafs,  dia  kSaif  alt  tedkaiato  vanekaa  liad. 

IL 


ilMrariMhur^l  CJX^f,  wird  am  diriB  AnaeahaKhoh  von  Cordia  BoiM!*ri  gewonnen.  Die  wSissorige  I^OiaaK 
diaaer  Oarttalwa  kat  ateaa  Imbea,  MbwaeJi  bittenn  Oavelaitaek  und  wird  durek  liataablorid  aekwaiigmo.  dartk 
LaiBMaanf  biana  gafkUt, 

OOILDWBIL 

ABicahnJtholi,  «ine  von  der  (iattuDg  Creaeentia  staBusende  meueaaisehe  Uoliart,  wurde  frtlker  angeblieti  T9n  4t» 
Bafakortaaa  M axiaaa  volar  dar  Bataiamag  Jfaeikaflia*  ala  aiabara 
■tok  JadMk  cfMar^ala  anriaaaa.  !■  ÜMaea,  iM 


fnaad  aiaa  hallkilfliga  WUmg  asisaskaa  ha  Stasda  tawaMni  vire».  War  Ia  llaala  dar  Uada  iat  «aal- 
KiSk  In  irtaaartr  llrai|a  TarhaMaa,  aaa  wa1«b<<m  alali  Ib  Oigaataniu  vlallaiakl  kaUenaaiar  Kalk  bUdet, 

OOlUINBR. 

ABACamptlS  Rieh.  Knr  eine  Art  umfaii!t«nde  G«ltung  der  O r  e b  i da ecae.  Im  nBrdliekes  Aftika  and  in  Europa, 
be.Honder«  im  SOdeo  verbreitet,  in  einzelnen  .Standorten  hi«  nach  Norddeutsehland  gehend.  Bildat  das  l'eberganif*- 
aUad  vaa  dar  Oattaa|t  Orakia  h  ajaaadaaia.  A.  ^iraBidalia  Biek.  mit  MkOn  paiparoaB«  in  eine  diekla 
Aahra  «areiataa  BMuaa,  liefert  la  ikiva  raadan  KnoUea  «inan  Thefl  dea  8 ala»*. 

M. 

ABMarÜMßfW,  Pflanzeufamllie  aaa  dar  Okdaaai  dar  TarabiatkJaaa  bK  anianbr  4W  baaMdan  den  IVofaa 
angehörenden  Arten,  meint  Blume  adiT  kaliiga  SMachtr.  W}«kti||s(a  Oattaagaat  Bk«a%  Plataaia*,  Aaacar» 
diaB%  8ea«aarv«a*,  Maacifar»*. 

•  M* 

Aancardiai  Itottt.  Anseardia,  Anacardiutn,  Fructus  Anacardii,  Acajounüsse, 
.\cajou  k  poiumes,  Cashew  nut  6  Arten  umfassende  Gattung  der  nach  ihr  benanntet), 
auf  das  tropische  Amerika  beschränkten  Pflanzeufamilic.  Yuu  den  10  Staubblätteru  der  Blütbu 


I 


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—    ini«  — 


AEMienU  VFKtrirali] 


nur  Hne»  fniditlinr,  mit  den  übrijeii  untervnfU  lu  riiicr  Ki^iit  vcnrschsi'ii.  A.  oecidch- 
lale  L.  CiBHUtium  pomifi  runi  Laiii.;.  ein  Baum  Westiudieiis  und  t^üdacicriku,  ia 
Afrika  und  Ostindien  rullivirt.  IH«  riiiiip-  KrudilMatt  wird  <u  tincr  nii-rciifl'tinigFU,  scbwanrB 
Strtnfnirht  mit  hanrfirlirtn  IVrilarii,  welche  nur  einen  irroMen  niercnlönnigrn  Samen  enthält 
IW  Fnirhlitiel  bildet  unlrr  dem  Samen  eine  binil^'-miigr,  bühnen'igm«»«,  »aftig^  MeinfrurbL 
Dk  5^aineii  ki>mm«n  aU  f,«cstindi!*ebe  E)e|(luiileiiUuNe'^  in  den  Handel.  Da«  Holt  des  Baumen 
«Dtkalt  Katecbin.  Alte  Slünime  liefern  dem  (iumnii  araliirum  iibnlirheo  AraioufUinmL 
In  den  Handel  kommen  iwei  ren>ehicd«nc  Drogen: 

I,  Anaewdium  Orientale,  ron  Anarcaidium  oflie,  liacriner,  hercr>nnig,  unregclmäMif, 

M-hwarz,  i — 2' '3  cm  lang,  elw.»  S  inin  dick, 
ä.  Anarardiuin  weidenlair,  T<in  Anarardinin  oreidcntnl«,  liräunlicb,  nierenCirmig  und 
etwa«  criHMi'r. 

L'otcr  d«in  Namen  Kkpbanteiilliuse  alud  die  Früchte  beider  POantcn  yad  Laien  Ih'I 
Rbeiimati'^n^Q«.  /ahnschniera  etc.  in  Oebraucb  geiioiBni'>u  worden,  sie  tragen  den  Smoricl  der 
Amiikte,  ,Ir<ltich  wird  bei  dem  g>-bräuch liehen  Aolwhrcn  der  Xuc«  Kaplol"  entlefrt,  welche.» 
enlr.ündnng!«erregend  wirkt. 


dMerrucrVtM  Ull<l  den  ntji-iil  «m|C«k4risKn  .trifft.  A.  uffiriiiarsH  itat«)-.  «iiijlkfiiy«.  iM-lifcUtrt  Kfiut  Mit  %Un 
handUngvr.  r«J*rki«-t(liekwr  W'nrri't.  IA-  rat  tl"lten  IMamn  aM  nrMlieii  rni-^m  Ii1ftlk<«kn)if/ki*ii.  bMMiIrr«  It 
luk^fn  und  Kfi  Mi^lohiirw  tu  Ana«li*(>fk«a  eultlvlrl.  Hi-f*n  di<*  .dral^h»-  funianvitri'-l'.  A  ^«rrlhr»" 
IM'_  4a»iaBrTft<.  Mit  l>i>  tlli^t  I  tiu  diflt-T  WurT*l,  dureh  Niit4«rnl«  tii»  tifn^a  aa-i  Araliien  iet>>lrjl#le  HMhlaad* 
»taatf  lia  Mn— llnuml  Rnlhklt  »tn  lUri.  I^jrt  thrin.  >na  hfvnnfndeta  •{««••liinafk  IHe  Warwd  al*  .HiMürW 
benraaviinel*  W»j>ad«ff«  Keirra  Zatilik^timi  rt  >/k^  .liiert  In  4rrWauiüi.  tValil*elirlH)ieli  l*t  <iir  itrmfr  >4aa- 
titeh  Hit  Akalkara.  Akafknia  <idi-r  A<|»i^arka  aiaU*rlier  uaj  ia4i*rlicr  MrhiinMtolkfv. 

Anadeala  TCBtrlnll,  Atr<>|ihi.-i  snitrinili,  riitlii^lo  \i-iitrii'iili.  Atrnnhio  <li-r 
.M-ipen-.i  lili'imli.nut.  Ilirniiiti-r  *«T»trbl  nein  ilir  V<'rf«lim|t  "b'r  Majtmirhlpitnliant 
uiiil  ihn-  l'niMaihHunß  in  ein  fibr<"«i->  «ii-wi-lii-.  \n*fauf  rhrmiiM-h  iiiHilniHicIipr  l'm- 
v-isf.  in^bi'MiiKlere  iIiT  liaslrili«'  pl.iiiiliil:iris  rliri>ni<':i 

|ti<"  «'rn'liiriw'lii'n  Kli-niiMitiMliTSrhli-iinbiml  pi*h<'n  bei  ilifwm  l'roe«'».«  in  aiisptilphn- 
leni  .MauHsr  zutinniili-,  >«  »l.i»  riti  mehr  »«'nipT \<ill»tiiii<lip-!' Vfr^irpfn  iIiT  Magciisafl- 
<ivn'tiiiii  i-intritt.  KiiIwi-iNt  h4'>rt  jiib-  Ab>,(>iiil<-niiig  mim  Sali.>i'iiin'  uiiil  auf 
nilt-r  <■<  fehlt  die  «»pnrinnti"  freie  Sal/siiure  ni'liM  eiiinii  pn'isM'P'M  iicler  kb-ineren 
Aiitheil  (liT  p'hundi-iicn  SnlzsSuP'  tniil  <li>.  l*!'!!«^!!!".  wä)in'inl  iiiTiiipi'  Mimi)J>'ii  <l<»r- 
<eib4'ti  iiorh  sis'cniirt  «rrih'ii.  l>\it  lislngt  ton  •(•■m  lliifaiiKt'  ab,  in  <l<'in  ilin  )liicn»a 
iler  Vcn'iduni»  »ubeinip-faHeii  i>.t. 

I'ie  klinischen  Synnitmne  sin«!  ib'nii'iits|iri'i  licnil  in  erster  Linie  die  einer 
tiianp'lbarten  .M:ip-ii\i-ril.-iuunp,  ilie  tu  den  lirM'hKlen  (ir.ubii  der  Kachexie  führen  und 
nanii-ntlich  bei  Altemi  IVr«>iii-n  ili<'  |)ilTi'n-ntiabli.'ipi<e<ie  p'pii  Kivb»  >ehr  »chwieri^. 
j:i  iiiiinJlf;llrh  machen  k:inn.  In  wiiiipT  «■■rpi'x'lmttenen  Kiilb-ii  p-<elleii  sieh  >u  den 
ilyspepliM'beii  Syin|iti<ui<'n  allp-mi-ilie  ner>4">«e  Be«rli«rrileii ,  die  bei  jünp'ren 
liiiliviiliieii  oft  in  den  Vorderfcnmil  tn'teii  uiiil  dns  KninkheiiKbilil  beherrfheii. 
l'nter  pinMip'n  Verliiiltni>i<en  wini  dir  p->lnrte  n--ii.  aufpdndiene  Map-nverilauiin; 
iliircli  die  Itannvenlanmii;  c<iHi|N'iwirt.  I>:iiu  l«1  <•*  crfnnlerlii-b,  d,ii.H  der  M-ip-n- 
inhalt  durch  pnimpte  |'eri>t:illik  «ichnell  und  .nii«|riebi|r  entleert  «inj  und  keiiir 
Stapiatiuii  un\ erarbeiteter  Inp-sta  im  M;i^eii  niil  ihren  Fnlp-n,  Gähniiip'ii  tind  Zer- 
felzunp'n  verM'hiiilener  An  utid  dadurch  beiliiiirleii  Keijrrseheinnnp-n,  eintritl.  l'nter 
allen  l'niKtilnden  isl  <lie  Itiapiose  nur  ihirch  eine  «<irpfältip-  chemi-irhe  I  nterynrhun)! 
■Ii"s  Mafreninhalti's  und  p'iiauesti-  Herüeksiclilipuii:  der  cimrurrinnileii  MuuKiite  und 
M-Ibsl  dann  i-r-t  nach  llknp-rer  He«d>.iehtuMf;  de<  beln^lTenden  Kalle«  xn  xlelli-n. 

Hieraus  «'lieben  sich  die  Aiif{;ab«-n  i-iner  nUiinu-llen  Tbenipie. 
1.  Zufuhr  \i>n  ^^.'1lz^Uure  inid  reii-iiii.  Krstere  in  «ji^M'ripT  I^Muni;  \iin  (t,'i  bis 
<t,;ip<'t.,  il.  h.  (I,s  bis  l.'Jir  der  »fiicinellen  Saixsünn'  auf  KMtccm  \Va»«T.  Hier- 
vuii  werib'ii  dem  Patienten  nach  j<-<ler  prilssemi  Malilxi-it  cliindi  die  Si-IilumUiindc 
'J<n>  bis  iUXt  ccni  i'iii);epivM-H,  da  die  l/nsuni;  xu  ailsiriii|riniiil  auf  die  »bemi  Wcp- 
(Mund-  und  KacheUNi'lileinihaut)  wirkt,  um  per  41s  kcrvidiliickl  zu  werib-n.  |ii4-»<' 
ManipulatiiMi  lernen  ilie  l'atiinten  sclinell  selbst  ausfülm^n.  l'epsin  pitiT  l*!»- 
\4iiieni  «inl  als  S<'baehti-Ipnl\er  zu  '■■*  e  uikI  mehr  vi-rschrielMii  um)  der  Kninkr  • 
aiip'wlesen,  4d)ip'r  bisung  4'ine  .MesserspitZ4'  bis  •'in4'n  nbp>strii-lieii4'ii  Th4'4'lt'>(rcl  »ii- 
iiis4'l«4'n.  Iii4'>«'  Me4lirati4iu  ist  monatelane  duirhzuführi-n.  An  Stelle  dipMT 
I'epsin-Sali.sjiuri'-Thenipie  hat  man  auch  l'ankn-.'itiii  und  l'npayotin  XTKurht,  ohne 
Iiisher  <MiM-n  Erf4ilg  damit  erzielt  zu  linbm. 


arLLCB. 


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[Auadem«  Tentriculi  ^   139   ~  AnaemU  periiiiuosa] 

2.  AlM  C;r>lHg  «Itr  M:i;rrinn  ri>t:iltil<: 

a)  durch  xweckeutjsprucheiidu  MatMago,  die  auf  di«  Kutleenuig  d«ü  Mageiunhaltes 
hinzielt: 

b)  durch  Fanidisatioii  d<>s  MiigviiA  mit  Siuserlicbw  od^r  befner  mtniHtoiiuichaler 

A|t|tlit'atii)ii  der  Eli'ktroden; 
v\  dun-h  inttriH^  l>arrficbuug  von  Stryiiiiiin  resp.  deu  rnieparatcn  der  Nux  vuDuca. 
8.  Verhinderung  resp.  Herabminderunf  etwaiger  im  Hagen  auft'retender 
F<'rnn'  ntationen: 

a)  durch  eutoprecheude  Dia«t,  welch«  leicht  gälirungsfähigt^  Subtstanzcu,  voniehm- 
K«h  die  «Mrkemebl-  und  Boekerbalttg^eii  8peMen  und  OetrSnlce  möglichst  redueirt; 
h)  durch  Ordination  gilhnuip>widriger  Mittel. 

In  drr  folponden  Reihe  sind  dif  fr^hräuchlichen  Aiitifi'rnK'ntntiv:i  n:tch  der  Stärke 
ihrer  antifenuwitativeii  Wirkung  auf  (iniiid  einer  experiiiit  iitrllen  i'nttiuig  von  Kuhn 
niaammengefitellt,  indem  die  Prooentzahieit  die  Cimcentnition  des  Mittels  he<Ieuten, 
welche  zur  Unterdrficlcung  der  Gaabildung  in  einer  mit  Hefe  veraetitea  ZuckerlOmag 
nöthig 

Addum  SBlicylirum  0,0(^5  pGt,     Heioretn  0,)5  pCi 

Natrium  snlicvlirura  0,0025    ,       Kreosot  0,5  , 

Natrium  benzoicum  0,3  ^  Acidum  boricum  1.0  „ 
Saccharin  0,05       ,       Aqua  chlorata     5,0  , 

Aoidom  earboUcum  0,1        ^       Alkohol  5,0     «  und  mehr. 

In  dieser  Zn<:»innieiisti»llutipr  fohlt  aber  ein  wirksames  und  auch  aus  an<leren 
Gründen  (s.  uuttr  1)  mit  -Nuiz<  ii  /u  verwendendes  Mittel,  die  Salzsäure,  deren  g.1h- 
ningshemmende  Eigennehaftni  schon  vor  Jahren  vmi  Sieber  luid  Miqnel  nachge- 
wifsfn.  flurch  ('.  Bunge  geradezu  in  den  VordergnuMi  der  rimrtidii  des  Magensaftes 
geütelit  iNt.  Kt>  wäre  auch  zu  bomerkeu,  dat»  nach  eioigeu  Aut«)rea  (z.  Ii.  Noth- 
nagel und  RosHbacb)  die  Rhabarberwunel  in  klefaien  Gaben  (0,06—0,8)  die  Eigen- 
-.([i:ift  bisitzt,  abnorme  Zei-setzung  d«T  Speisen  im  katarrhali^*  h  frkr.niktf^n  Mn<r*'!i 
uud  deren  lolgesnständ«;  Uebelkeit,  Aufstos»en,  Ekelgefühl  uud  Durchfall  aufzuhebeu, 
wobei  aber  mcht  sowobl  dne  dar  Radix  Rhei  abgehende  antifermentative  als  die 
a<lstiiiifrirende  Wirkung  der  Rheumgerbsäure  in  Betraclit  kommt. 
4.  I  >i<-  Hi'ssentng  drs  A I  l<remeinzustan(les  durch  ein  zweckentKprechendes,  dem  gegebenen 

Falle  iuigi'iiasstes  livgienisches  Regime.  »wiTn 

Anaenla  pernlolosa  progressiva.  Hei  <li  r  (  ssdHlellen  progr<>ssi ven  Anaemie 
handelt  es  tdch  um  eiue  Erki'aukujig  d(>s  haernatupo^tischeu  Apparaten,  welche  mit 
einer  betrldbtUeben  Abnahme  desHaemoglobingehaltesund  der/Tahl  der  rothen  Blut- 
körperchen und  mit  einer  auffallenden  Verändemng  in  deren  Habitus  und  Structur 
eiuhergeht,  und  welche  unter  Durchfällen,  Haemon-hagien  und  Kieherbewegungen  in 
der  Regel  unaufhaltt»tuu  fortschn'iten«!  j-mn  Tode  führt.  Durch  dius  Wort  ,, essentiell 
wird  aiitri  ileutet,  daas  nur  primaen  An  imien  der  besprochenen  Gnttimg  ange- 
hören, alsii  Ntfpn?  fretninun»'»  einzig  und  allein  diejenigen  Formen,  welch"'  .'ms  einer 
die  Bildung  des  Blutes  selbst  bchädigendeu  Urnache  ru8ultiren,  nicht  aber  solche, 
weiche  einen  Folgenudand  anderer,  «elbetatilndiger  Leiden  danteilen.  In  der  Con- 
sequenz  diosrr  An.schauung  müs.ste!i  .ilh  Aii:i<  inien,  für  welche  .sich  ein  pathologi.sch- 
anatouiisch  oder  physiologisch  klarcü}  autiolugi»ch^  Moment  findet,  am  deui  Ralimen 
dieser  Kraidchdt  ausselieiden,  indesnen  eradiehit  es  doch  praktisch  kaum  angängig, 
die  aetiologisch  erst  neuerdings  erschlos.senen  Anaemien,  wie  die  Schmarotzer-,  die 
*irhweren  Dig«*stion.s-  und  die  .syphilili-rh'-n  AiKU-uufn  von',  d«'r  pornicirispti  An.i«ini'' 
abzutrennen,  da  sich  diese  Fonncn  im  DlutlicfuiMl  und  in  der  gan/.iii  An  iiitvs  Ver- 
laufes vollkommen  mit  ihr  derk«  n. 

Wonn  es-  möglich  ist.  .if  tiologischen  Indicationeii  l"oI;^e  zu  l«'i<t»'M.  so  wird  man 
dieä  stet8  thun.  Vor  allem  ist  daher  dem  Daniitractus  eiue  erhöhte  Aufmerks:tmkeit 
lu  aeihenken;  wenn  Mchwere  Di^;e8tioniiKt5rungen  beideben,  so  ist  eine  Reinigung  de» 
Darmes  :iiizustnhni  und  rlcr  \«'rsuch  gen>chtffitiirt.  iliiirh  die  Imippe  der  Dnnn- 
deninficientien,  Naphtalin,  Salol  u.  a.,  die  übermässigu  Danufiulmai  herabxusetzcn. 
Etwaige  Wfinner  sind  abzutreiben.  Gegen  Anchyloetomen  bedient  man  fdch  in  Italien, 
wo  sie  am  häufigsten  voricommen,  vonugsweisu  des  Ihyniols,  Axa  man  in  Dosen  von 
2  g  4  m.'il  in  Al'sifmdi'n  von  2  Stunden  reicht:  eetr«»n  den  Bnthriocephalus  latus,  der 
in  nordischen  Gegejulen  den  Haupti"epraei»entanteu  der  pemicöseu  Danuächmarutzer 


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fjüu»Mi«  prrniriosA 


-    140  - 


Anaemir' 


ibrKtdll,  niiiil  die  u.turllrii  AtitkclminthirA*  am  PUU.  üri  »iclirr  coiisutirtpr  Lu»-- 
wt  trinr  aiitixypbililiM'hi-  Kur  vnpgrhtii;  <'iiiiiil<-it«ii,  Huwi-it  clln*  der  Kr&ftexiu>butd  ilrr 
Knwkea  gtwtaltct. 

Im  flbripti  ittrh<-n  nna  für  dir  Bi>hnnilluii|;  diT  Kmnklirit  itn  i^rrMtm  uiwl  Kamro 
nur  dkowIbMi  MittrI  >ii  Gi-lioti\  vri*-  für  <lir  It-ii'Iilt'n'ii  l-'imni-n  d<-r  Ananui'-.  Aoiu- 
ratbra  bl  rinf  mlplirhst  pit<'  und  sriiinackh.ifl«-,  <l.i)M-i  nibnrin'ridi-  l>hwl,  MTffiWifr 
Hnutpfl«^  uiiil  kAqwrlirhc  Hulu'.  l'allif  tu  ili«*  Kräflr  di-»  l'atirriti'n  t-rlaubfn,  i»J 
ein  Aufi'nthalt  auf  d<-in  Lniulc  imWt  im  (ii'birp«'  lu  lii-niTk'(t4'lli);<ii;  aiwli  d<T  (■<■- 
liniurh  von  l;«n<ii  Su«l-  mnl  S:diblidi>ni  «Twcist  sirh  in  vi<'l<-n  Ksllb-n  al»  wkr 
»ofaltbucnd.  Unter  don  M<'diranii>iit<ii  grbfihrt  di-ni  Ars<ii*  rinf  «i)U\<Tiloc  Slrlliiiii;; 
man  gi-bc  ilax  MittrI  anhalti-nd  und  in  vorarhrip  putripTti-n  Uixi-n;  l'ilirn  oib- 
|ifrhli-n  üicb  ini-hr  als  die  tH>ll)>bt4>n  Fowlrr'srbru  Tn>pfi-n.  Un  Rrfolf;  dm  Mittids 
i»t  »war  durchaus  krin  iuv<'rla.H9iip)<r,  indciMfi  sind  wnnpstPU!»  ein«'  Ri'ihe  von  B«**»"' 
ranpiii  uiitpr  d<-m  (ipbraurh  des  Ar«en.'>  lu  rituHtutinwi.  date  IHraiite  leintet  atM:k 
rine  ('4>mbinati«m  von  Arsen  mit  KiNi'n,  während  Kiwn  allein  für  fjewühnllrh  im 
Stii'h  ISsst:  hiVhstnis  d&rflen  uorli  die  aeiberisrhen  Kisnitiiirtiiren  eiuipe»  VerlrauMi 
verdienen.  Anntatt  <li>><  ArsenK  hat  man  aurb  l'b<ks|ihor  und  (,'hinin  enipfulilni,  iihue 
dafw  sieh  jedoch  dinie  Medii-anH-nle  in  iler  Therapie  der  |M'niiriö«en  Anaemie  haben 
einbürp'm  knanen. 

Kiidlieh  ist  lur  Heilung  der  iiemiriMBen  Anaemie  die  Bluttranüfufiion  h<Tan|{e' 
zofcen  worden,  und  wirklit-li  ><ind  damit  vrreinielte  Erfolge  eriielt  wunlen:  in  der 
Aberw legenden  Mebnabl  der  Källe  aber  liat  sieh  ilie  Metbude  nirbt  bewAhn. 
Uurreri  hat  die  Infusion  vriti  detibrinirtem  lllut  int  IVriloneutn,  von  ZiemsHcn 
unter  ilie  Haut  torp>srhla);eH:  l,«pii)e  bat  fftr  daü  Blut  w>f!ki  phy»lolo)ciiu'he  Korb- 
folzlriainj:  >id>!<lliuirt. 

Die  Behandlung  der  Syniptimie  ist  l>ei  de«i  srbwenMi  KonmMi  der  Krankheit  wvaig 
dankbar,  neun  man  aurli  in  |ir.i\i  iler  syuiptmnatiM'hen  Mittel  tiirht  entrathen  kann. 
Il4'i  vorwiep-nd  ira>tri«i-|ieii  Syni|iliiini-n  si'liafTeti  nianrbinal  MairenauaapQInJlf^o  nib- 
jei-iivr  Krleirhienihc  Zur  Ki-krinipfiui)c  iler  Verdauiiii^vstöruiiKen  diiMieu  die  Amara* 
und  Saltsäupe;  die  sebwer  ■>tillb:iren  Durchfälle  erbeisrbeii  ffrusse  DoNen  von  Uploui. 
UejEen  die  oft  viirhaiidiin-  .SrhbAi>si|(keit  (iebt  man  bewihrte  Srhiafmittel,  wie  ('blo- 
ral  unil  Snlfonal,  in  Anucnibin^.  raiiYMAll 

Aaacmlc.  Bei  der  AbbandluuK  iler  thera|H-utiNcliei)  MaasMiahnien  icegen  die  Anaemie 
hat  man  >ii  unler>rheiden  <MiM-|ieii  al  l|;eineiner  und  Iticaler  Anaemie.  All^ 
meine  Anaemie,  rirbtiner  tllicaeniie  ^•eiiainit.  Uedentet  eine  Veniiiiiderunf;  der  Or- 
Mimnitblutiiieiiice,  Mie  >ie  .sirli  im  (iefolp'  pintzlirber  um!  pnifibier  Blutungen  «niu- 
ntellen  pfl<'|:t.  Die  |lurrhMchtit;keii  der  aetioli<|;isrhi-n  (inindtH'diii^iingea  geilaltet 
eine  klare  und  einileutice  Indieatioiii^tellunj;;  e>  ;;ilt.  den  ent<>tandenen  BlntreriiKt 
«iediT  au.HZu;;leirben.  Hierzu  dient  als  Miuveraeiies  Mittel  die  intravenOM*  BluttnuH- 
fiision,  welche  bei  a.'^'ptiscki'in  Verfahren  einen  ri'laliv  gefabrlnsen  KingrifT  darstellt, 
bi-sonders  wenn  ileübrinirtes  IHut.  dein  die  ^'leirhe  Knift  wie  dem  nicht  ilelibrinirten 
iinieniihnen  ndl,  zur  Verwciiilun);  p'znp'ii  uiiil.  I<ie  unp'^üumte  AiLsfübrung  der 
TralL^fuKion  iTscheint  allemal  dann  f;ebiitc»,  wenn  die  Uiilnihlichen  Vorboten  einer 
Verblutung;  im  Anzuj;e  sind.  Wird  bei  (imfuMT  Blutung  die  Haut  blasi  und  durch- 
»irblig.  ijiT  I'uIk  klein  und  flattcniil,  die  Kxtri'niititteii  kühl  und  cyanotisch,  tn?ten 
(JhnmachtKanKandlunßeii  im  Verein  mit  llrcchnei|;uiig  in  die  KrM'heinunp,  so  i>it  der 
Zeilpunkt  für  eine  Trauifusion  gekommen  und  ein  Hinteres  Zuwarten  drin^-nd  ni 
» iilerrathen 

Kür  da»  KUil.  di-«->eii  Infusiun  imnieritin  mit  ifewissen  (iefahren  verknüpft  ist, 
hat  man  itnilfTemiti'  Kiii  hvilzlriMiiij:  zu  ^uliMiiiiircn  ;:i->iiriil.  vnn  dem  (iedankm  aiK- 
gehencl,  «I  i«»  bei  VerldiilMiigeii  iiiclit  vlir  die  Vermiiiilennig  der  BlutinasMC  dl* 
eip-ntlirbe  Tiide>ur>arbe  bilde,  xiiidi-ni  »ieliurtir  die  iiieeh.'uiiM'he  Sti'irung  der  Kr«>i»- 
lauf^verkällnisM-.  Der  Kii'islauf  ist  in  seiner  iniiniti-rbniehcnen  Bewepung  nur  drak- 
bar,  wenn  enie  ausreieheiide  Kiilliiiit;  der  <  ie|ii%>e  und  di-s  lliTzei»  statth.at,  und  wenn 
der  Blutdruck  nicht  uiit>'r  einen  ireniN^iii  niiiiinialen  Schwellenwerth  abhinkt.  Bei 
fortwhr»>itender  Anaeniii'  wird  aber  diese  lircnze  iilK-is-chrillen :  das  Herz  ist  nicht 
mehr  im  Staiidi'.  den  |  mliiul  il<-<-  re*tireiiilen  1111111-^  in  geordnetem  t lange  zu  hallen 
lind  erlahmt  allm.'ihli'-h  immer  mehr  bis  zum  sollkonniienen  Stillstand.  I)ip  Infonoo 
mit  phy>jobigisrl)<T  KochKiUlMiii);  );ifbl  uns  mm  ein  Mittel  an  die  H:uid,  um  dimna 


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[AiiMiuie 


—    141  — 


AiiMiitliettieJ 


bedroUiehen  Ausgange  vorzubeugen;  dotm  bereits  die  Wit-dcraurnilunp  des  Gefäss- 
systoms  mit  Flfissipkoit  ponfipt,  um  dio  BHlirifrunpcn  fflr  di«'  Blutrirrulatinn  wieder 
günstiger  zu  gestalten.  Freilich  darf  der  Blutverlust  keine  allzu  groiwen  Dimensionen 
angenommen  haben:  wenn  «imnal  die  Hälfte  der  Gesammtblutmenge  ausgeströmt  ist, 
so  wird  der  letal«'  Aiis<ran<r  iinveniieidbar.  uml  kei?ic  therapeutische  Maassn-jr«'!  v<'r- 
mag  hieran  etwa«»  zu  ändern.  Bei  minder  umfänglichen  Blutungen  hingegen  tritt 
die  Koelisaltiiilnsfoii  in  ihr  Recht  and  leistet  untnr  Umstanden  treflii^e  Dienste. 
Anstatt  der  intravenrtscn  Injet  tieii  kann  man  sich  audi  der  Hypodermoklyse  be- 
dienen; indeäseu  reservirt  man  letztere  Methode  zweckmässig  für  diejenigen  Fälle, 
bei  denen  keine  inuniuente  Lebensgefahr  vorliegt;  denn  die  Resorption  geht  iiatur- 
gemäss  bei  subcutaner  Einverleibung  erhel)lieh  langsamer  von  Statten  als  bei  directer 
F.iiifulir  ins  VeiHMisystt-in.  Auf  das  eindringliehste  warnen  wir  vor  dem  VtM-sncli.  an- 
statt des  Blutes  differeute  hlüssigkeiten  einzuspritzen;  es  gilt  dies  in  Sonderheit  für 
die  Ton  Ameriica  sob  enrofolüeiini  Milcheinspritiungen  (Whittaker)  und  für  Eiweisa- 
lösungen  (Pick),  Medioden,  die  an  Gefthrlidikeit  der  Transfiision  heterogeneo  Bhitea ' 
gleichkommen. 

Der  Begriff  der  loealen  Anaemie  schliesst  das  Absinken  der  typischen  Blut- 
menge in  sieb,  von  der  ein  KOrpertheil  in  der  Zeiteinheit  physiolugis«  li«  r  Weise 
durchströmt  wird.  Die  locale  Anaemie  stellt  also  ebensowenig  wi«'  (Ii«-  allgt-mein«' 
eine  primaere,  selbststikndige  Krankheit  dar,  sondern  stets  nur  einen  Folgezustand 
gana  vendiiedener  Gntndleiden  und  tritt  immer  dann  anf^  wenn  die  örtliche  Blut- 
zufuhr auf  längere  oder  kürzen-  Z»'it,  in  grösserem  oder  geringerem  Umfange,  hint- 
augehalten  wird.  Die  Hauptursachen  für  eine  derartige  Beschränkung  bilden  einmal 
mMhanisehe  Verengerungen  der  Arterienlmnina,  wie  sie  entweder  durch  Süsseren 
Druck  oder  durch  innerliche,  sich  innerhalb  der  Gelbise  s<'lbst  abspielende,  krank- 
hafte Processe  hen  orgebracht  werden,  oder  coUaterale  Hyperaemien  oder  endlich 
directe  und  spastische  nuisculäre  Ischaemien. 

Nicht  Oberall  gestalt«  ii  sich  die  Folgen  der  Blutleere  gleichartig,  da  das  Blut- 
be<irirfnis<  der  einzelin-n  Tlieile  in  sehr  gros.sen  Breiten  schwankt.  Am  scbwi-rsten 
werden  die  lebenswichtigen  Orgaue  geschädigt,  während  die  niederen  Functionen  vor- 
atehendoi  selbst  einen  hoehgnäigen  Blutmangel  eine  Zeit  lang  relativ  gut  ▼ertragen 
kennen. 

Die  Behandlung  der  loealen  Anaemie  muss  Kleichlalls  eine  loeale  sein.  In  der 
Hauptsache  wird  man  versuchen,  dem  Örtlichen  Blutmangel  dnrdi  Zuftihr  aus  besmr 
versorgten  Gettaqirovinzen  abzuhelfen.    St  lir  oft  wird  man  dindi       i  i  kmilssige 

Lagerung  der  anaemisclit'u 'Hieilf  Nntzni  .>.tift»'n:  fmifr  muss  man  (linrli  strat^e  Ein- 
\viek«'lung  der  Extremitäten,  ilie  sogenannte  „Autotransfiision"*,  versuchen,  das  Blut 
den  geschädigten  Theilen  ruitutreiben.  Unterstützend  wirken  Wärme,  Elektricität, 
Keibimg  und  energische  Kxcitantieii.  Weiches  dirsci  \  -  rf.dirf'ii  im  einselnsa  Falle 
Anwendung  zu  linden  liat,  hängt  von  der  Art  des  befallenen  ürganes  ab. 

PUTHA9. 

AnaCSfhesia  dolorosa.  Em  /.u  -i  iinl,  ik-r  daraul  beruht,  lixs^  ein  :>eiisililer  Nerv  (eine  »cn.sible 
Lcitungsbahii)  an  der  afficiiteri  .'^telle  1  e is t u n gs u n fäh i g  wird,  also  peripherische  Erregungen 
durch  die  aflicirte  Stelle  hiodurch  nicht  mehr  centralvörts  zum  empfindenden  Centrum  fort» 
pflanzt,  wShmd  dagegen  eentralwürte  von  der  atfieirteo  Stelle  einwirkende  eehmerzhafte  Er- 
regungeri  nodi  als  .solche  empfunden  und  nach  dem  (lesotzc  dor  excentrischcn  Wahriichiniing 
an  die  Peripbeite  projicirt  verden  (z.  B.  bei  Erkrankungen  der  seusibleu  Bahnen  des  Kücken- 
mari»). Die  Behandlung  muss  sieb  allein  gegen  das  Grundleideo  (Trauma,  Entsflndung, 
Degeneration ,  Tumor  u.  s.  w.)  rifht'  Ti :  )•••!  grosser  Intensitaet  der  Schflienea  lind  natdrlidi 
gegen  diese  die  geeigneten  Palliativniiitvl  verabfolgen. 

KULBHBÜBO. 

AMMflMile«  Im  weiteren  Sinne  die  Aufhebung  der  KmpKndntig  nberhaupt;  im  i  ngt  ren 
Sinne  die  Aiifhebung  der  schmerzhaften  und  tactilen  Kinpfindungen ,  wobei  der 
Verlust  der  Schinerzeniptindlicbkeit  für  si(  h  allein  als  Analgesie,  der  Verlust  der 
tactilen  Empfindung  nach  einem  von  mir  zuerst  vnrgescbl.igenen  Ausdrucke  als  Ap.>>eU 
:iphesie  unterschieden  yn  wt  nleii  pflegt.  H.i  die  Anslnsiuig  seti'iihlei-  und  trictiler 
Kmptindmigen  au  verschie«lene,  räimilich  getrennte  Punkte  der  Körpi'robeiHüche  und 
des  Kftrperinnem  gebunden  ist  —  da  femer  die  Leitimgsbahnen  der  im  engeren 
Sinne  sensiblen  und  der  tactilen  Nerven  im  Huckenmark,  und  walii-scheinlicb  auch 
weiter  aufwibia,  getrennt  verlaufen,  so  ergiebt  sich  eben  hieraas  die  Möglichkeit 


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[Aiiai>Hthpriir 


1  i-2  - 


AnapMilipMp,  allf^inriap] 


«olrlxT  j[Mitli(i|opür|i<-ii  Viirkniiiiiiiiii«<>,  wobpi  *'iiizi>lii<'  Kiii|ifiiuluiipii(iui)it!ltvn  (Bcriih- 
ning«-,  l>nM'k-,  Käll<»-  nml  Wännwmpfliicliiiijri-i»,  ripoipiiip-fiililo,  vif  Srhmi'n,  Kit«-! 
u.  w.  H.)  aufg>'linbfii,  iiiidi-n'  <bf:i-p-ii  iiii|r>-iiirirt  nili-r  »ocur  |)athi>l<>);is<'li  crfarilit  siiiil. 
—  Ua  <Iii>  Aiiarwiliwie  als  liolrli«-  n.ttiirlirli  kciin-  Knuiklifil,  sniiijcni  nur  «-in  Syin- 
pliiiii  von  Krkriiiikuni*  isr,  und  twnr  Sympuiiii  von  Krkraiikuii);  il<>r  Rfii.sibirn 
L<-ilun|(Kl>:iliii  iiiliT  <li-K  Kfiiiiiblrn  ('cnlriiloritanii,  ho  »inl  maii  iii  thm- 
|ifiiti»i-h>T  Bi-(tr*buiif;  b«'iin  Vortiiindi-nBci»  von  AiiaHttlimii*  »ii-h  stets  xiiiiSrlwl  ilif 
Frip'ii  vonnili-ift-ii  IcUmii:  1)  wo  ili-r  aiialoiniKrlif  Hwd,  <li*r  AuK)(anp>p(inkt,  2)  »■«•I- 
i'hm  inl  dir  Naliir  diT  vmiihuun'ndi-n  Krkrankini^,  M)  «flrlH'»  Ul  ihn"  i-titfeniuir 
l'ntarlii-/'  Kirir  AiiacMthexif  im  (it-birt)-  rin*>)i  NtTMis  t rigftniiius  kann  Im-I- 
«piclnwiiH-  ihmi  Sitx  in  di-ni  |M'riph<Tiwlii-n  Trip-niiiniHKlaniiitp  an  dt-r  B.i!»h  mnü 
linbrn  (in  «rlrlinn  Knilr  Ki<*  «oniux»irlitlii-li  mit  m»lorijirh«T  Lilinninß  diT  Kau- 
inuKkrln  vt-rlMunli-n  nein  niMi):  dir  v<'rinl:uu«-ndi-  Liw^lnn  kann  ein  (iiirnma.  •■iii<>  R\o- 
KtoNi'  divi  Clivus  »'in,  auf  ayphilitiM'hrr  Grunilh>|r<':  ili<-  B<'liandliinK  «inl  dann  P'p'n 
Lu"R  Rnrirhirt  win  müiwii.  IKi-  Anai'»lh"'»ii'  fin>T  Krirpi-rliAlltr  (Hrmian- 
avsthi-iiii-)  kann  von  i-in<'r  urfT-niisrlM-n  l.aivion,  t.  B.  <'iiioiii  ßliitrrpiii»  im  liinliTi-n 
Tlifil  iltT  tautniU  iiil>-nia  bcrrfilircn.  mb-r  «if  kann  n-iii  funrli»nrll«T  Natur  win  «ir 
b)-t  Hy»ti-ri>ii-ii>'ii,  vas  zu  unt<'nu'hi-lil<'n  nirht  ininnT  j;ani  l<-irht,  abrr  für  die  Bfliand- 
lunR  natfirlirli  von  rntsrbcidtinlt'ni  Kinflusw  win  wirtl.  —  I»l  djf  vi>ranlnMira(ip  l»ar- 
xinn  uihJ  di<>  rntfcnitcro  Lroarb)-  riniT  Anatvtlirair  nirht  lu  rniiittrlil,  *o  «inl  man 
»irh  natürlich  oft  gnnu);  auf  Kyniptopiatisrh«' Vi-rfalirrn  «u- Anrrping  miil  WiinltT- 
lirrstpllunf;  der  Kunrtion  in  ilt'ii  wiLsibl'Ti  llautMtTvrn  zu  brarhrftnkni  haben.  Zu 
dirai'in  Zwoi-kt-  pflp|:^-n  naincnllirb  hautn-izi-n<l<-  ßlld<T  und  plrichwirkcndr  Riiirvibniii^, 
RIektriritüt  (faradisrho  l'iitsciunt;,  Kalliudi-nappliration  des  ronKtaiitcn  Stromrit,  Fuiikrn- 
«trnwi-  d<T  luflucnzniaiu-hiui'),  Mx-wap',  von  uK-diraniPntrai'u  Mitteln  luuiiontlicb  Strycb- 
nin*  ituicrlirh  und  «ub^-utan  in  AnwiMuluu);  CPiop'n  lu  wcnlrn. 

N'arh  filcirhcn  l'rincipion  im  nati'lrlirh  aurh  Ihm  iIit  A n ai<8 1 h i>«i«>  der  Siiinps- 
■(«•rtrii  Iii  verfabivn,  dif  man.  j«-  nachdi-in  .sii-b  um  (■«■nich-,  (Jiwhmafk-,  G«^ 
liAr-,  <iniichtniT\'<-n  handt'lt,  als  Anai'Nthrsia  otfartoria.  ßuslatoria,  ariislira, 
optica,  odiT  aurh  als  Anosmi«-,  Ai;*'Usi<',  Anakusir,  Anopsin  bi>ieirhnpl.  Von 
diMi  vor«"rw.1hiit(>ii  syniptonialiM-ln-n  ViTfahn^n  prfmurn  sirh  b<>i  dor  AnaoHthmie  de» 
Optiro.-'  und  AruHtiruH  dii-  Kb'ktricität  (tialvaniKatinn)  und  drr  (icbraurh  subi'utanrr 
Strycliniiiii\j«rtioni>n  ^iwr  —  durrli  di«-  Krfaliruni:  k4-inm«f>gH  g«>rrrhtffTtif;K-n  —  Ür- 


AaantIhrKir,  allcrmrinri  NarkoM'.  l>i<>  all^i'nioiii)'  AnarxlhcKir  wini  elM^ifaltx.  wie  dir 
l<N'alr,  thi'iU  lu  rrin  lhrra|j<-Mliiirhrii,  IhcilK  tu  opi-ritivcii  Zwci'kpn  angpwendot.  I>ir 
i-n>trri-An«>-n<lun);KnriiM-  tritt  fast  gimt  in  ili-ti  Hintfrjtnind  );t'p'tirdMT  <li>r  tingt^hruDMi/ahl 
von  NarkoM'ii,  »i-lrhr  rillen  aiil  drr  Kni>'  Iii-biifs  ( Vini|M'iis:iliMn  di-.s  I tp<-r»ti»iu«cbiurrti's 
ausprfrihrl  »rr<bii.  Narkosro  zu  llirni|ii'iili-<rhrn  /wi-rki-ii  siiiil  anp'wrndrt  l«?i  Grbnriiii, 
IwiTrljum«,  iM'i  S]iasnius  tlottulis.  Ihm  Krain|if/ust:iMd>'n,  Ih-|  lliistriiparuvy^'iiii'n  umi  iH-wr- 
di»)cs  Im-i  Sonnrustirti.  Ihr  Narkosr  wird  f:i.«t  aiisuahnisl»«  rriru|^  durch  Iiihalatiou, 
vt>'nn|{li-irh  rini-  Application  des  Narrolicinns  sowohl  p<T  rit'tuni,  «ii*  V4>m  subcutanm 
(■■•«'••bf'  auH  riiwriinrnci'U  mit  voIIimm  Krfol|;<-  aM.s:>'filhrl  «iTdrn  kann  uiid  fOr  drn 
Arihrr  iuipir  \on  l'irogoff,  Alollirrr  luidivrrsiin  »oin  Mastdarm  hrr  bt'ini  M«tiarli«i 
ani;rnanilt  und  rmpfobb-n  i«l.  I.ridrr  strllini  »irh  dunarli  MrlrurlKtiiuH,  Alhmunics- 
bi'ücbn  i-rdrn  und  blulip-r  Stuhl  ein.  so  dass  dir  Mrtliodr  krin  KüiTgrm.>chl  ){f«aiui 
Mir  sulN-ulanr  Kin\rrli>iliun);  d<-s  Nan-oticnnis  i«i  >on  mir  r>|irriiiirjitrll  rr|>robl,  sir 
irowXhrt  nur  Aussicht  auf  Krfols,  »rtni  man  narkoliM'hr  jlillrl  vrrwriidrt,  dprvii 
SiiKli'punkt  höher  al-  die  Krir|irrlrmprr:itur  lli-^t.  «ril  and<-riirall«  piMtlich«-«  Sinlni 
scimrrr  Slonrnpfrii  xoru  llfr/.i-it  oiol  \oti  ilrii  Liuiirrn  hrr  lirilinp*n  kann.  Si'' 
«ünli-  den  \orthril  riniT  pMiaurn  lUisinnijc  mit  dmi  Kortfall  diT  Inhalation»-  uimI 
Kjritatiims:ui$:st  vriliindiMi  lür  nicht  irrriuco  Srlnnrn:hufti|rkrit  diT  Application 
ist  fri-ilich  rin  rrhrbllchi-s  Hindrrniss. 

Wir  siiul  dahrr  rinii^  auf  dir  Narkose  durch  Inlialalioii  ancr« irsi-n.  Oir  I>äin|if>' 
tcrlnnin-n  iu  dir  l.uniir»  uiul  «ridrn  hier  sriuäs»  ibn-r  rhrmis<-li>-n  Afltnitat  xum  Iii' 
wrlM'  und  (uni  Itlut  lorkrr  t!"bnnilr».  IVstni'  rlii'nii<-cbi-  jtindunp-n  kOnnen  ha 
utwpii  prbriturhiirhrn  Niircoticis  wahrschriiilicb  nur  nu<-nalnnsvtriHr  rrfolfcm;  d«ili 
«ir  «•hru  ja,  das*  drr  ttreanisnius  nhiir  all/iii  siiirini^'hr  liraction  iu  vpriikltnixs 
luissig  kiinrr  Zrit  «ich  drr  ^idipcn  Nulwtan/rn  vntlrdi|.'t.    NorkuM'D  luit  Slittrlr. 


Digitizc-  Li 


[Auaesthe»H',  nilgviiii'iiM' 


—    143  — 


AiiaeMthCHtt*,  allgfitieiuej 


stärkerer  Affinität  sind  ^  >»halb  eiiim:il  viel  j:cf:ilii  licliiT.  z\v<'itpns,  (.Im«'  .sclnvcrste 
Schädigung  des  Orgaui^smus,  nur  auf  gauz  kurze  Momeute  zu  ertrageu.  Kcincswo^  kaiui 
also  die  ohemiflclie  Bindung  im  Blute  etwa  der  AffinitSt  dee  Kohienoxyd*«  «um  Haemo- 
globin,  bei  welchem  1  Atom  Sauerstoff  durch  ersteros  venlräugt  wird,  plt  it  likniniiK n, 
dieselbe  muss  naturgemftss  eine  sehr  viel  lockerere  sein,  dorg<«talt,  dass  fast  allein  diu 
Athmung  in  reiner  Luft  das  Blut  von  der  fremden  Substanz  zu  befreien  vermag  und  das« 
ferner  der  respiratorische  Stoffwechsel  auch  der  Geu*  lu-  w:ihn mi  dnr  Narkose  relativ 
ungestört,  verläuft,  wfil  dir  Gnvt'hszcllen  auis  dem  krcisfudün  Blute  die  physio- 
logiächeu  Näbmittül  trotz  der  Anwesenheit  des  l'remdkörpcrs  uugehludort  auf- 
nehmen. Verlanfen  also  die  Narkosen  fflr  Fnnetion  mid  StoflNrechsel  der  meinten 
Oi  \v»'l)i  ülinr-  crkciiiibares  Ssiuptom,  so  bedingt  für  die  Psyche  diese  wenn  auch  lockere 
Biuduug  eiuo  theilä  gewollte  und  beabsichtigte,  theils  unwillkommene  und  gefähr- 
liche Altontlon  iluvr  Fimetion.  Jede  Narkose  ^t  ein  p8>xhologisches  Experiment  im 
grossen  Style.  Sie  beweist  jodcBmal  von  Neuem  die  Verschiedenheit  der  Heizbarkeit 
der  einzelnen  iiangliensystom*».  Sie  beweist  die  Abhänpi^krit  dor  Hinifmirtioii  von 
der  physiologischen  Intactheit  der  BlutjaiMhung,  sie  vt  naag  indiviiluellc  rntt  i-schietlo 
der  WiderstuidskRift,  der  Intelligenz,  des  Ichbewusstseins,  des  Bewusstseiiis  fm  den 
Moinrnt  und  die  Uiiii;<'biinfr  7m  piithüllfii,  sie  weist  auf  Gesetzmässii:k»'it*'ii  des  Traum- 
iebeu;«  luid  des  Schlafes  hin  und  sie  vermag  von  den  Fuuctioaen  der  (jros&hiruriude  Auf- 
«dilQsse  ta  geben,  welebe  ein  fibenraa  wiehtises  Material  fDr  die  Tbjdiologie  darstellen. 
Setzt  doch  die  Xarkos*'  den  Ofsaiiitntinhalt  dessen,  was  wir  in  psychiatrischer  Sprache 
Heuimung  nennen,  in  Bewegung.  Sie  steigt  von  den  psychisch  höcliststehenden  Func- 
tionen des  Bewusstseins  unter  bestimmt  wahrnehmbarer  Etappcnbildung  schrittweiae 
in  die  Tiefe  unbewusster  Functionen,  sie  verläuft  controllirbar  80,  als  beschreite  sie 
in  umgek<'1irtt  r  Kiditimg  der  phylogenetischen  Entwickhmg  alle  Phasen  d<  s  Aunmufs 
unseres  Centralorganes.  Das  kann,  psychologisch  analyslrt,  iu  jedem  Falle  wahr- 
eenommen  werden  und  um  so  sicherer,  als  der  jedesmaligen  Hemmung  einer 
FRmfunction  eine  symptomatisch  vrrfnlfrbare  Irritation  ynranpf^lit.  Die  Angst,  die  I'ii- 
ruhe,  das  Widerstreben  mit  dem  völligeQ  Bewusstseiu  einer  lebeusfeindlichea  Ein- 
wirkung wird  gefolgt  von  dem  Versinken  des  Bewusstseins  der  Din^  um  uns  hertun, 
das  Bewusstsein  dm  Momenten  sehwindet,  Lachen,  Singen  tritt  au  die  Stelle  von  mo- 
n»entnn»'r  An^t,  ein  Traumesflüstem  an  die  Stfllr  (»ntriisteter  Beschimpfung  — ,  die 
vorher  HÜlkürlich  gehemmte  Athmung  geht  unbekümmert  ihren  Gang,  die  «vorher 
hilfssuchend  gerollten  Bulbi  machen  leise  unbewusste  Drehungen  her  uifd  hin, 
die  vorher  imt»»r  Willrnsartinn  überspanntfn  Muskeln  ruhen  eine  Zeit  lang,  um 
dami  plötzlich  mit  totanischer  Energie  gruppenweise  von  den  Extremitäten  zum  Kumpf 
emponnfahren.  Dann  nihen  auch  sie  und  das  Stadium  der  völligen  Hemmung  aller 
psychisch  beeinflussbaren  Functionen  tritt  ein.  Es  ist  die  Kutist  <Jes  Narkotiseurs,  «lie 
iüft^virkung  innerhalb  dieser  psychischen  Zone  bewusst  festzuhalten;  deim  die  Kette 
gfsetzmä.ssiger  Einwirkung  ist  mit  der  Grosshirnrindenhemnmng  noch  nicht  geschlossen. 
ilan  beobachte  nur  sorgfältig  Puls,  Athmung  und  Pxipillenspiel,  und  man  wird  SO 
der  fast  stetig  wechselnden  SyniptomatDldirif  doirtlich  ähnliche  Phasen  von  Erregung 
und  Hemmung,  wie  vorher,  wahrnehmen.  Das  narkotische  Mittel  steigt  eben  tiefer  in 
die  Phasen  der  Antomatte  und  der  instinetiven  Action.  Der  Antagonismus  swischeii 
Oculomotorius  und  Svni]vathicns  mit  sejnor  practisch  überaus  wichtipr-n  Heriehnn^  von 
Pupüieueage  zum  Schlaf  und  von  Pupüienweite  zur  Erregotu;,  die  Beziehung  vom 
Accelefator  eordis  zur  Vagushemmung  des  Herscblages,  der  NacMaw  der  Thätigkeit 
automatischer  Muskelfunction,  der  sympathische  Gefässtonus  (Gesi(  iit^farln  ),  di««  Phaj»ea 
der  unwillkürlichen  Verstilrknn^'  utlvr  Verringerung  der  Athmungslutirriou.  da>-  Alles 
sind  Zeichen  und  Winke  gcnu^  liir  den  wissenschaftlichen  N.'»rkotis4'ur,  sich  in  jedem 
Momente  über  den  Stand  der  psychischen  Alteration  und  über  die  HShe  der  augen- 
blicklichen Gefahr  auf  «h  in  l^anfenden  /u  eiiialton  Alle  Beobachtungen  sollten  nun 
von  demjenigen  gemacht  werden,  welcher  vermöge  seines  Wissens  die  Fälligkeit  besitzt, 
diesen  ungeheuren  Eingriff  wagen  zu  dOrivm,  und  so  aufgefeflst  ist  es  unbegreiflich, 
wir  diese  licridsche  Function  ärztlichen  Handelns  so  oft  zu  einem  bfdanerüchen  Sclu  - 
matisnius  hat  absinken  können.  Es  i.st  nicht  zu  billigen,  wissenschaftlichen  Peulingen 
oder  gar  l^en  diesen  uabestnMtbar  gefährlichsten  Mech.inisnins  modemer  Operationen 
sa  überlasseiL  Die  Naikose  ist  eine  der  herrlichsten  Bethütiginigen  nat\n-wis.v<>nscliaft- 
lichen  Wimens  und  darum  endlich  sollte  man  sich  entsehlicsaun,  pin4*n  so  hohen  KuUni 


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[  AaarMlhriiip.  allKPinriiir 


-    m  — 


AnamttJirsir,  allicpairiiif« 


in  euu-r  «inofuwhaftlichi'n  Aiiifiliimit  der  Narkiw*  xn  nticbcn,  ala  in  d^r  lilfiidrriiln 
Rlp|;aia  twhninch  iicbwirri|r<T  OjK-Tationen. 

Fftr  dir  praktischr  Aiuübun^  der  NaricoM-  bt^Ahrten  lirh  fol^vnde,  tier  (liliini 
fnngnaricoae  oitDoaiiiifnr  lipobacbUinpanaM>rp^ln,  «rpirhr  ^Himh  auch  jiijt-r  oiwlrrr 
Naricon  n  Grunde  pele^  «erden  kOnncn;  nie  hilden  f^Msermaasseii  den  ürbruia 
tincben  Kiinrorf  d«  Ablauf«  einer  NarkoM-:  an  der  Hand  dieoT  festen  NoniMii  kani 
leirbl  die  Anpiritit  eine«  Kall«-«  erkannt  und  die  lledeutung  abweirheniU-r  .Symptom 
fauirl  «erden.    Kür  da»  p>naue  Studium  der  psrcholo^&cben  PalhoceaeM  der  Nar 
koM'.  der  proj^edieiilen  Neuroeliabemoiuiip  verweise  ich  auf  mein  Buch:  8rhjni'r< 
lone  Ct|>erntlonen,  l'nrbnphy^ik  des  Seblafe«  und  der  Hrhlafahnlichm  Zustinde. 
I.  IVer  nJirknli.siriMide  Ar<t  versrhuRe  <>irb   ein  l'rtheil  Alii-r  besonder»  nenflae  Dia 
iMMitiqn  de?.  I'atient<-u,  fröliere  Narkosen,  pH\rbiHcbefl  Shok  (sch«rei«  Vci kiiiuigai 
r'all  elf.);  ferner  Ulier  die  niiltirre  Snajnnnii;,  Fre<|ueni  und  «llnfuieiuen  tjjm 
i\m  I'uIk«»  an  niebn-ren  Knr|M-n<tellen  (KadialU,  Carotis,  Kctnoralis);  cb«9iao  fttt 
er  die  AthinuniCHesniniiou  inid  lH>rflrksirhti|;<'  bexnndere  psUiolOKiaolw  Zwtlndi 
iler  Albmuiiir'-  und  ('irruialion»ftr|puH-.    Dies  im  fUr  die  Wahl  dn  Nareotknai, 
von  erheblicher  Ik-deutnng.  B«-iM>nder»  «»ridiillilt  iniuw  die  individuelle  Irritabiliit 
der  Irii"  Kcprüfl  «enlen.  iiidet»  p-rade  diese  bei  den  gefAbrIichtten  Stadiiii  d*' 
Narkose  der  einzige  Indimtur  für  Cefalir  bildet.    Hei  Tabex  muu  die  l'upillea 
■tarre  iiw  (iewirht  fallen.    Zni»rb'-n  iler  Träycheit  un<l  eitreiner  Heilbarkeit  be 
l.irhleinfnll,  bei  Sehrifk .  b<H  TempenitureinflilsiHii  giebt  i»  ettu)  fronte  Keib< 
individueller  TytH'ti,  deren  pfaviiiiddeisrho  Spiel  für  eine  liidividiuiliiiniadi!,  künst 
lerisrlie  li^Oiandlunf!  der  Narkose  ltedeiitiui|;  bat.    Kine  Narkow  knm  nach  MMt 
psvcblsrben  Aufrefrun)!  (hIit  nach  k<lr|MTlirhi'r  AiL<>tn'nKtni|C,   Rmmii  ate^  Mllh 
nur  im  .Nolbf.ill  \ orgenoninieii  «erdiii. 
'2.  Im  lleginn  ji-der  Narkose  «erden  pleicbKini  tastende  Yitrsurbe  mit  eimplneii  tfHr 
liehen  I  losen  deo  N'an'utirunis,  Kemiiiebl  mit  Luft,  veranstaltet  und  durch  Unter 
breehun^  der  Xufubr  wird  der  VJlwt  dieser  (cerin^^n  Dooni  an  l*!!!»,  Alhmuiit 
und  l'upille  sludin. 

Anieirheii  \uu  soforti^-r  ViTünderuii);  \><n  Atlinnui);  und  FuU  im  Sinne  eioa 
.s<tfiirti|{en  HeniniuiiK  der  Herx-  und  l.ungenli'istuii);.  namentlich  apnuiirweliie  Alten 
ti<in  der  l'upille  i-nntraindii-ln-n  die  weitere  \  erabfoleiin);  des  Giftm.  Ohnmacht» 
anfalle  im  Keicinn  der  Narkosi-  sind  .sehr  <iniinris. 

i.  Kei  Krhalliiiie  der  nnrmale»  Irrilaliilltilt  der  lrl>,  bei  (»nstant  der  Atbom'  uac 
llenbe«e{(iiii|;  nder  Ix'i  lii-.si-hleiiiilcuii^  di-rsellri'ii  unter  gleirbbleibendtr  Emrpi 
(auch  Krlii>liiiii|C  de^  Kliit<lnirks  und  Vertiefuii);  der  Atbenuüce,  «ie  beim  AetMr] 
kann  weiter  iinrkotisjrl  «i-rdeii. 

r>.  Die  psyrhisrheti  Vi-rKndeniiip-n  dn  zu  Narkulisirendeii,  die  Art  «üiorr  repuliivi  " 
Be«e|fiin}:en.  dii-  Sl.lrke  n-flirturiNcber  lteiiiiiis|r>«iMi|feii  (Husten,  Rfawpctm,  Speich' 
prcMlm  linn,  S<-hluokbe«i-|runFen)  werden  in  ihren  einzelnen  Phawül  genau  rorfoL 
unil  über  ihn'  Intensität  ein  l'rtheil  ):ehildei  Ke^lMlejlnuK  der  individnellen  Reil 
bnrkeit  der  p«yrhi>ni<itiiriscbeu  '/mw  iinler  daiienider  Beobachlunj;  von  Pul«,  Ath- 
niiui);,  l'upillenstrllun^.  «•'lebe  «fihn-nd  des  lleniniunfcsablaiifra  am  Groadiini 
keinerlei  Abweit-hiin^  von  di<r  pbvsi<dii|ri.vrhen  N<inn  zeiffen  darf.  .VndemfaU« 
lietp'u  abnormes  frnhzeiilves  l'i'lM-rvpringeii  der  lleiziini:  und  Hemmung  in  aaio< 
malische  (Vntren  \  ot:  frühere  tiefe  N:irk<>M'n.  I.:i<-^iviien  des  (iehims.  |»tfaolo|^ki; 
ZitstJinde  di>  ('entral<ir;;an.«.  Kpllepsle,  lli-nlerkrnnknnin'n,  coiustilutionelle  I^etdeo, 

0.  Ks  wird  i'onslatirt.  »b  dii'  Abiiabnie  des  SituatiofisbewuiiiftBeins  der  Exrilatiaa 
vorangeht  oder  ihr  foljrt.  Im  er>teren  Kall»'  nimmt  die  Narko«'  dni  typiwhco, 
im  letzteren  tieii  aty  pisrlieii  Verlauf.   Im  letztiTen  ist  die  Kxritation  auch  befti«T, 

7.  Mit  iM'^innenclein  Schlaf.  .iui'h  dem  pbysiniiici'M'hen.  vereD<;t  liich  die  Papille. 
Iter  Kintritt  d<T  :iusM<'ilieiiilen  l^lpill■'nen;^'  darf  nicht  durch  hohe  Strigertinc  itv 
Dosis  erzwun^'U  weiili'ii.  Sic  nitLss  »llmfili;:  herliei;:eftilirl  «erdcu.  Dajiftgra  uuia 
der  Nacblass  der  KNcit.ition.  nilhrend  welcher  die  Pupille  weit  ist,  nur  durch 
eiierpscheis-  Ihisiniii',;  ern-irbt  «iTileii.  Dii-se  «Lirf  erfnlKen,  wtMin  l*tiU  uihI  Atk- 
umnp  unver.indert  "iiul,  und  die  PiipillenerueitenniK  keine  maximale«  Urraien 
tvigl.  Wo  die«  iler  Kall  i.M.  darf  iiirbl  bnlier  iliisirt  nertbii.  Die  Pupille  tain 
jianz  allniäti^  in  \  en'HKeriitii:  iibi'r;;ebi'n  (PanilleUuiiptoiii  der  vollzugcnm  BtnruMt- 
vinshenimiiii^l. 

H.  PlöizliiUe  l'upillrii\ <'riiiidi'ruii^  nntif  Ab^inki'n  iler  Puliwelle  und  4« 


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s 


[Anae»ithcMip,  allffPinpiiir  —    145    —  Atiaostiiesie,  aligiMucinrJ 

Athiiiuii^iiitmsiUit  lM-(Ii-uf<-ii  in  jadem  Stadiam  der  NarluMe,  mcfa  in  dem  der 
£xciti»tioa,  unmittelbare  üefabr. 
9.  Der  Nachbuw  der  Exeitation,  begleitet  von  Abnahme  der  Reflexerregbarkeit  und 
vuii  zuneiiiiMMuIn-  Pupillenen^o  nuuridrt  den  Elmati  der  Teilen  Tolerani  und  dea 

StidiuiiLs  der  tiefen  Narkose. 

10.  Die  wi'ih're  Narkose  muss  in  mittlerer  Pupilleiistellung  uiitn  lialteii 
bleiben.  Von  der  Bceinflussharlceit  der  PupilJeoweite  (durcli  vermehrte  Dosis 
Er^'eitenmg  —  diirrh  rmtlass  Verengeninjr)  mtis«  man  sich  fortwährend  über- 
zeugeu.  Solauge  dieser  Mechamsmus  willküriich  durch  Aui-  oder  Abtbuu  der  Maske 
beolnfliMebar  bleibt,  solange  ist  keinerlei  Gefahr  vorhanden. 

11.  Gegen  Ende  der  Opfnition  mms  der  rolxrfritt  dti-  N.irkosf  in  ii:itürIiilion  tiefen 
Schlaf  unter  Fortfall  dm  NarDoticunis,  der  tebergaug  der  mittlereu  Fupilleuweit« 
fai  ihre  Enge  beebachtet  werden. 

12.  Brechbewegungen  im  Stadiam  der  Pupillenenge  sind  ein  Zeichen  der  erwachenden 
Reflexe,  sie  kennen  durch  erneute  Zufuhr  des  Mitteln  übercompensirt  werden, 
tnlls  der  Fortgang  der  üperatiuu  es  erfordert.  Brechbewegiuigen  im  Stadium  der 
am  der  Pupillenenge  durch  weitere  Gaben  hofbeigeführten  Pnpillenweite  sind 
Symptome  des  Üebertrittes  der  Giftreizp  .auf  di>  M»-diilI:i  olilonpatn  Dit-  M.iskf 
muHit  unter  allen  Umst^deu  ontferut  wenien  ho  lauge,  bis  neue  Doseu  kciue 
Breehbewegungen  mehr  analOeen.  Breehbewegungeo  im  Anfeng  der  Xariceee  werden 
durch  neue  Zufuhr  bweitigt.  Wo  die  Brechbewegungen  im  Beginne  der  Narkose 
aufgelöst  werden  durch  at>'pi.schcn  Medullareiz,  gehen  denselben  andere  Symptome 
der  atypischen  Narkose  voran  (Schwankungen  des  Blutdruckes,  Anomalien  der 
Piipillenbewegnng,  Verfärbun?  tlfi  (i.  sichtsf.irte,  CoJlaps  der  Gesichtszüge,  Sphink' 
terenlähratinjren).  Auf  Vcrsi  hluKs  der  Athmnngswege  durch  erbrochene  MasHcn 
oder  Zurflckzucken  der  Zunge  iat  in  jedem  Stadium  der  Narkose  xu  achteu. 
(Kiefer  irorsehieben,  Reinignng  mit  Ffaiger  oder  Ttapffsr,  in  der  iassenten  Gefahr: 

Trr>rlii-(»tonii<'  iiiid  Aspiration.') 

13.  Der  Verfall  der  Ue&ichkixüge  ius  LeiclieuUafte,  Biatee,  Fahle  ist  in  jedem  Stadium 
das  Zeiehim  drii^^ender  Gefahr.  Das  Kareelicum  ist  dann  gana  bei  Seite  ni 
schieben,  kfin^tlirln-  iN^spiration  in  frischer  Luft  muss  «  rfolgen. 

14.  Krliohter  Tnrpir  ii»'>  (icsichN  besteht  im  Excitatioiisstadium.  Rlnu^rhnng  tritt 
i'ia  bei  allen  Forme»  dvs  \ irschlasses  der  Luftwege,  rbeiuio  Stridor  und  .sttMto- 
röses  Athmen.  CVanose  bei  der  Aetheniarkose  ist  physiologisch  bedingt  (s.  unten) 
(lunl)  nnfnn^'liftiiMi  rptiordnick  dcH  siedenden  Aethen.  Sie  gletekt  sieh  bei 
ungehinderter  Kespiratiou  au.s. 

15.  Der  Narkotisireade  mnss  in  jedem  Moment  der  Narkose  Im  Stande  sein,  sich 
und  anderen  Rechenschaft  abzulegen  Aber  die  phyalologischo  Situation^  In  welcher 
»ich  der  zu  Narkotisirende  befindet. 

Vorstehende  Angaben  über  den  Verlauf  der  Iiüialationsamufsthesie  können  zur  (muid- 
iage  einer  wi.Hs.  nscliaftlichen  Ueberwachung  dl»*  Narkose  dienen«*  wenngleich  die  Sym- 
ptomatologie der  li  tztt-n'ii  in  i  dm  \  ('rsrhie<lenen  Nnrmticis  zeitlich  etwas  variirt.  So 
pflegt  bei  der  AethemarkoM;  d:u<  Sitiuitionäbewuüstsciu  Ittugere  Zeit  intact  su  bleiben, 
ab  beim  Bromaetiiyl  oder  Chloroform,  auch  ist  im  Dorehsehnitt  die  Phase  swischen 
Erloschen  <!<•<  Mi.iin  iiflK'wu^sts.  ins .  also  dr  iii  Eintritt  des  luib'-w  iiNstJMi  Traumlebeas 
und  dem  der  vöUigeu  Mui>kelruhe  eiue  länger  anhaltende.  Femer  ist  beim  Aether 
die  Cyaaose  im  Be|^  nnd  die  sehr  leichtiehe  ^ichelsecietion  wilirend  des  gamen 
Verlanfs  der  Narkose  bemerketis>N  erth.  Die  wumcheinlichen  Gründe  hierlttr  sind 
weiter  unten  misfrilirlicher  erruii-rt, 

Welchfiu  Nartoticum  nun  i.s!  der  \or;4ug  zu  j^cbcu?  Ik-ui  Aether  oder  dem  Chlo- 
roform? Der  durch  das  active  Eintreten  durch  v.  Bruns,  Küster,  Garr^,  Landau 
für  di'ti  Ai'tlH'r,  als  di-ni  ixffalnlo'^«  ren  \iki  -^fheticum,  ferner  durch  dif  iinnirr  w.ich- 
<>cude  Zahl  der  Luglücksfäiic  bei  thloruiormauwmdujig  eutfesselte  Streit  harrt  der 
Rntsdieidnng.  Der  praktisdie  Arat  hat  ein  dringendes  Interesse  daran  m  wissen, 
mit  welchem  Mittel  er  auf  das  ("ngefährlichste  narkotisin>n  kann.  Und  d:i  muss 
«lenn  eine  gewisse  Vei-w  immg  ruhig  einge.staiulen  werden,  welche  in  der  Gegnerschaft 
bervorragemlster  ForscJier  in  dieser  Frage  zum  Au.sdnick  kommt.  Dieser  Streit  be- 
darf deo  Ausgleiches. 

Es  erscheint  unwahrsrhi>ifiltcli .  dass  der  Aether''  jemals  dif  nll^'i  niriiif»  An- 
wetiduug  finden  wird,  wie  da»  Chloroform.  Weuugleich  zugegebeu  wenlen  nuis."«,  da«»» 

Ok  tltbralcii,  K»cykla|i««il*»  I.  BftBi.  |Q 


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lMf(*lh«ale,  allirrmrlKF  —    UD    —  AttBi><>ih<^ir.  allfcrnipiiir] 

die  ilirecte  Gefahr,  lii«  G«-Ciibr,  auf  <l«ii  <  )])rralionKtiaob  einen  Kxiiii>  lirrUcirufiiUren, 
beim  Aedler  k  wie  aiu)p«chloiim>ii  rT>rlifiiil,  niu  Gr9nden,  «t-lrlir  ni-itir  imtfn 
■uißr röhrt  werden  sollen,  m>  kann  auf  der  anik-ren  Seile  nicht  g^rlruKnrt  «erden, 
itaaa  die  Zahl  der  (°ontrainill<-ati<ini>ti  (ti-(n-n  Aclheninwrndunf  eiiir  «.-hr  rrhi-blirb«' 
ilt  IndiTiduen  mit  Uronriiiti  k,  Kiii)ih>  srm.  Infiltrationen  de»  Lun|;on- 
pareochTiUK,  katarrlia  I  isrhcii  Affi-rliunou  der  Bruatorgane  dürfen  nieht 
aelberiain  «er<J<-M,  iihiii-  indim-t  dif  Hrliwi-rsicn  Schldii^n^i  (!«•  I.4in|;ea|>arei>chviiik 
ta  co«3rtig;en.  Vemer  ain<l  t)|>eniliuiicii  um  Geaieht  und  an>  Hai»  unter  Aetfa'eri- 
sation  kauui  ausfuhrlar,  weil  die  l°lfii'liti|fkeil  de«  StofTus  ein  dauernd««  Aufhalten 
der  Maske  iMHÜngcl,  ain-r  !M>«ohl  di-n  itnuin  Iwenirt  al«  auch  die  AM^paia  p>- 

fShrdet.  Neuer4linp>  widerräth  Gurlt  di<-  Appllcatian  von  Aetber  aiH-li  bei  Abdominal- 
perfctalionni,  well  dan  AufwArbMlrUn^rn  dcw  ZwerrbfelU  die  fOr  d<-n  Aether  mi 
widlti)(e  Ke)t|ilratiuiiitfli(rb«-  rincnjrt.  Wrirbe  Operationen  bleiben  dajin  n<H-b  für  den 
Aelher? 

Ferner  Krtttallet  die  Cyanosc  im  liefrinn.  deren  extrane  Virade  freilich  durch  Ver- 
bvMHTiintc  der  Ai-lhi>niufnbr  (.hiliard '»che,  Wanarher'ache  Ma«ke,  Dretter's  Apparat) 
\iThrilvt  «•Til<-ii  köriix-ii,  luul  die  überaus  rrichlirho  Schleim- und  Siwidielserretion  mit 
ihnT  f<irt«  iibn-nileii  Veri-npin^f  der  ersten  I.ultwepe  eine  Aedle^larko^«e  für  den  Neolin);  lu 
riner  luipi'iiiritblirhen  rmrediir.  Ks  lasot  sich  beinabp  ■»eli.iuittiM).  dax«  »ich  «ler  mcnich- 
lirhr  und  Srelhcbe  Iiutinet  anfangs  f-c^cn  die  Aetbenuirkoiii*  auflehnt  Freilich  n-- 
pilirt  sieh  aus  nvcb  lu  rrArtemden  tirOndt'u  die>tp  l'yantMM-  auf  vOllig  Kefahrloaem, 
physitilof^Deheni  \Vp)^.  aber  der  gelM>tene  Anblirk  Hteigeri  bei  Verweben  nicht  pmle 
daa  Verlangen  »arh  bäuKger  >^  iederholiing.  Anilrenu-iU  iüt  tli-r  fast  consUnt  in  be- 
obarhtende  erhilhte  Itlutdnick,  der  AuMlnick  fftr  »eniM'hrle  Ari>eit  ilca  Henena,  ein 
Uegli'ilsyniptotn .  welrheji  einen  g«-«  i!<«ennaaHM'ti  benihigendcii  Gindnirk  vom  Ablauf 
der  Narkow'  berMtrrufl;  nur  nium  man  iMili-nken,  daiw  dieaer  Mchrleiatuni;  dm 
Henenx  unbedingt  ein  depre<vsoriNrlii-ü  Absinken  der  IntemitSt  der  Henaction  folnn 
uiu»,  i-lu  l  initlanil,  «eli'li<T  elM'iifallK  dir  (iefalir  der  Aethemnrko»r  in  daa  poetnant»- 
tiM-he  Stadium  verlegt.  Keim  <'li I «rti f« r ui*  nun  haben  «ir  kein  Mittel,  die  indi- 
vldui'lle  l'eberiliisirung  lu  %cnM>'iile»,  eine  Idiimynkra.tie  ircbln-itig  lu  erkennen.  l>ie 
Katai<tn>phe  tritt  i-lien  in  der  Mi'bniabI  der  Fälle  ungeabut  und  noch  daxa  metat  bei 
leichten  Kingriniii  luid  Im'I  atisrheim-nd  grainidesli-u  Imlividucn  «^in.  Diese  nicht  ah- 
zuleugtiendi-  Tlialxaelit^  gr-xlalli-l  je<ii-  <'bl<>n>fonnn.irkiiM-  zu  einer  giJut'im  Gefahr, 
als  sie  irgend  eine  rirhtig  Itidirirtc  <  >|H'r:iii<in  »n  sirli  unli-r  ilem  Srhulac  der  Aaepsia  und 
einer  guten  Technik  In  si<-h  liir«!.  l  iid  alle  Venvurhe.  <lie  Naricoae  ungefUirlieher  au 
gestalten,  haben  hier  drn  II<'Ih'I  ;iiiium-Iii-ii,  iI.  h.  eiiMTNeils  die  Gründe  fSr  ilcn  plAtxlirli 
bereitibrecbenden  llerzcnllaps  klanub'gen  und  seine  l'rs:irheri  lu  bmritigni. 

P.  Rusenberg's  Ven-uehe,  die  ('bbimriinnnarkui^ngi-fafar  lu  mildem,  mittelst 
Trigeminiisau<»eh.iltung  durrh  C'iiciiinlsining  iler  Nasen^irblrimhaut  b<*hufK  Fortfall 
lim  <lnihendpn,  refleetori.'vbi'n  lirrzslillstands,  jK'Ktütit  auf  eine  exacte  Ex])«rimental- 
reihe,  uiuk»  dabi-r  fn'udiipit  bi-grri->-t  wnle»,  »eil  sie  in  der  That  eine  Form  de« 
CIilorofiinnKides.  <leu  des  n'ftect'irKschen  lleristilKtandi-:«,  mit  grosser  t<ieberbeil  lu 
I  verhüten  ver>prirht.  Vor  Beginn  di-r  NarkoM-  «inl  mitleUt  einos  ton  KoKenberg 
bem'hricbeneii  .'Spray  s  die  Na^i-n-  und  Kncbensclilemibaul  durch  eine  kleine  tVoatis 
Cccain  »naeKthesin.  alsdiinn  \ erlauft  die  narbfolgende  Narkose  ohne  die  bekanntm 
l  ebeUtände.  Nach  uusr-n-r  Aufra.H.vinig  rr>'ilirh  ist  der  Tbl nrofumitud  nicht  einheitlich 
(U  definiren.  Wir  -lud  der  Ansicht,  djKs  di-r  llenrollaps  das  eine  Mal  periuherischer, 
das  andere  Mal  eeiitraler  Natur  ist  und  dass  Im  Kinzelfalle  nur  eine  MAglirhkeit 
besteh),  der  Gefahr  lu  liepeguen  und  diese  Ut:  sirberr  Verliütung  der  l'eberaownmg 
gerade  innerhalb  der  indMiiluell  versrbi<'«lenen  Tnlerani.  I>enn  auch  für  dm  Idio- 
synkrasischeu  gieltt  e^  gpnir»  ein  Minlnialniaa.v>  t\es  (iifles,  welches  auch  er  CTtiagen 
kann,  nur  Hegt  ilie.-4>-  ui-li  uuii'rlialii  der  Nonn.  Bei  dem  bisher  üblichen  Srhena- 
tisnuLs  kann  auf  diev  Ulin-wikni-li-  kenie  Küekslrht  genommen  werden.  Aach  hei 
der  als  erlieblia-lirr  Fortx-britt  g<-prieseneii  Tr>iplmet  liude  erhlll  der  InMtrMi* 
genau  die^-llieu  hor^fo.  nie  ji'der  .Vudin'.  n)>li;iih  denu  auch  die  TropfaMibi^ 
den  (Iblond'innKHl  tiialil  aus  d<'r  Welt  ;;>'.,i'bafft  bat.  .Vuf  dem  Wege  dien  ninM 
('hemisuius  koMimt  man  überhaupt  in  iler  .N.irkoseufi-age  uirht  eiuea  Sckrin  weilfT; 
Weiler  die  tenollkoinnuietere  ItcMiibrsiellung  norli  die  Kmpfeblung  stets  nMMr  MiMi 
kann  liier  zum  Ziele  fubrvn;  uu>l  diesr«  /jel  i>,t  das  bewuste  IndiriAnliHna  k 
jttiem  gegi-benm  Falle. 

Digitizc 


-     147  — 


Auapstlieüie,  allgeiBeiueJ 


Ks  kann  nun  dieses  Ziel  besser  unter  Heobaehtung  (l<  r  ttislicr  L:;liizlic1i  vcmncli- 
iäüaigteu  Phji'iuk  der  liarkotie  erreicht  wcrdeu.  AuKgeheud  vou  der  Cübcrloguug,  dass 
wiihneheüilteh  weniger  die  eheinisehe  AffinitXt  eines  Nareoticiiiiis  zum  GoweWi  als 
die  iiidivtduello  Unmöglichkeit,  die  eingeathmete  Dmia  üchnell  wieder  herauszubefwfam, 
«lern  llrganiKinus  Gefahr  bringt,  wunle  eine  ausgedehnte  Versuclisieilm  angestellt, 
uiu  die  Krage  der  sclmelbten  Ausscheiilung  eines  eingeathnicten  iSarcoticunis  zu 
studiren.  Rs  hat  sich  an  nhlreiehen  Thierexperinienten  einwandsfirei  ei^beiu  daas 
eine  narkotische  Substanz  um  so  vclmcller  allein  durch  die  Kespimtinn  den  Köri)er 
SU  verlassen  vermag,  je  mehr  1)1  r  \  •  rüunstuDssiiuuümuiii  fiSiedcpuukt)  mit  der  Körper- 
temperatnr  (KemwSime  des  Kfirpers)  überanstiiBint.  Die  Lunge  als  speeifiaohes 
Organ  für  die  Dissociation  der  Gxse,  als  Kvacuationspumpe  für  flüssige  Fremdkr»rper 
((^lecksilberdümpfe,  Ausscheidung  snbcutau  einverleibt('r  aetli<*riseher  Substanzen)  ver- 
mag von  einer  Substanz,  welche  wie  das  Chloroform  bei  ö5  "  siedet,  nnr  soviel  in 
g^ebener  Zeit  zu  eliiiuninm,  als  dem  Verduustungs<|Uotienten  bei  <lf-r  Kr»r|>ertemi>e-> 
ratur  entspricht;  d.  Ii.  vom  Chloroform  im  günstigsten  Falle  soviel,  als  in  ciiirT 
gleichen  Zeit  auch  ausserhalb  des  Organismus  bei  38  Celsius  verdmisten  würde. 
Die  eingealhaete  De«ds  (Imipinition)  also  bei  der  Enpiratioii  nur  mm  geringen 
Theile  evacuirt,  der  l'eberschuss  vcrliteilit  irr-  Organismus  und  wächst  dauernd  bei 
erneuter  Imtpiration  dm  liarceticums.  Ju  l'olge  detisea  kaua  eine  Ueberdosirung  bei 
boeluriedenden  Aedian  nur  dtuvh  Inanspruchnahine  aueb  ander(>r  ])arenchymat6ser 
Ch^ie  (Leber,  Niere,  Darm,  Magen,  Haut)  verhütet  werden;  das  geschieht  jedoch  so 
Irinffsam,  dass  einerseits  die  Nachwehen  des  hochsiedenden  Chloroforms  üheniU  pro- 
irahirt  erscheinen  und  zweitens  bei  individueller  Idiosynkrasie  dem  Körper  kein  Mittel 
bleibt,  sich  des  tödtlichen  Giftes  schn<*ll  gemig  zu  entledigen.  Während  also  auf  dei- 
einen  Seite  beim  Chloroform,  ln-i  Ai'tli\ lenclilnrid,  l)eiiii  Aether  Petndei  etc.  die 
NarktMe  8«hueli  eintritt  wegen  des  schnell  auftretenden  LeberschutiNe«  im  Blute,  finden 
wir  umgekehrt  die  Narlrose  selbst  langandauemd,  sehr  tief,  und  unter  langsamer  wieder^ 
kehr  des  y?ewusstseins  gefoI;rt  von  den  Zustflnden  protrahirter  EHminatinu  des  (Jiftes. 

bei  Narcoticis  von  niedrigerem  Siedepmikt,  als  die  Temperatur  des  Körpers 
misst,  findet  sich  die  Gefahr  der  momentanen  Ueberdo-sining  so  gnt  wie  ausgab losseii, 
weil  liei  der  Exspiration  fast  genau  soviel  evacuirt,  als  bei  der  Inspiration  chemisch 
^«4iuiiden  wird.  Denn  im  Augenblick  der  exspirntoii>rlien  Lösung  d(w  Hluti«  vom 
narkoUjichuu  Mittel  verlüsst  dieses  bei  •iü"  Körpertemperatur  sogar  unter  Ueberdruck 
die  GapiUaren  lud  die  Alveolarwinde.  Die  Folge  wftre  eine  Unmöglichkeit  der  Er- 
zieluu<^'  i''!'iT  Narkose,  wenn  nicht  vermöge  der  gesteigerten  Ihimpfdirhre  des  liei 
34 »iedendeu  Aethers  eine  ÖtOruug  der  Kohleusiureabgabe  erfolgte,  dergestalt, 
dass  im  Nomente  der  empiratorischen  Evacuation  d«e  Aetherdampfes  die  gleich- 
leltig  abgeschiedene  Kohlensäure  retiuirt  würde,  solange,  his  der  wachsende  Partiar- 
dnirk  der  sirli  rudiäufenden  KohlensHure  der  Dampfspannuns;  des  siedenden  Aethers 
;rlei<  liküiiiuit  oder  dieselbe  übertriflt;  :ilsdann  wird  Kohlenhilure  mobil  und  ein  ge- 
wisser l'eberschu.ss  von  Aether  im  <  ieiTisssy.stem  retinirt.  Dieser  vermittelt  /.us.-immen 
mit  leielitcr  f'y:tnose  die  Narkose.  Die  Aetbentarkose  ist  also  nicht  rein:  sie  i>t  rnni- 
plicirt  mit  Kohlem»äureüberladuug,  namentlich  im  beginne  derselben  deutlich  erkenn- 
bar durch  die  auftretende  Cyanose  bei  Thier  und  Mensch,  ohne  welche  eine  Narkose 
fibrrli;uipt  umiin'^lich  oder  nur  .sehr  flach  .»«ein  wfirdf.  Freilieli  lir\t  die.se  Kohlen- 
säure&berladuug  für  den  Augeobliek  nichts  zu  sagen,  da  der  Organismus  sich  ^Ibiit 
zu  steuern  Termag,  aber  flir  den  Verlauf  der  Narkom  bedeutet  sie  doch  eine  betrieht- 
liehe  Zernnig  und  Spannung  der  Capillar-  und  Alveolarwilnde,  welche  erfahrungsgemflss 
in  der  Herabsetzung  der  vit:tlen  Energie  der  Zellen  ^e!r,.(,fii,oi-  nspirirten  Entzündmigs- 
keimen  im  Sinne  Nauwerck's  zum  Au.sdruck  kommt.  i>aher  die  consecutiven 
pneumonisehen  Zustünde.  Der  Spetchel6u8s  tritt  aber  refleetorisch  ein,  genau  wie 
hei  eniphysenint'^'jer  Spannung  der  AlveoloTi  nntl  '^enmi  wie  liet  (i>'r  limch  Queck- 
silberdampf iimerhuJb  der  Alveolarstructur  ausgeübten  mechanischen  Irritation.  Der 
erhöhte  Blutdruck  erklirt  sich  aber  völlig  ungezwimgen  aus  der  von  der  Lunge  ge> 
forderten  Mehrleistung  an  respiratorischem  Stoflfweclisel.  Es  muss  in  der  gleichen 
Zeiteinheit  wegen  der  KohlensHureretention  mehr  Blut  «1er  Lunge  zugeführt  werdenj 
um  während  der  Narkose  das  Sauei-stofl'bedürfni.ss  zu  decken. 

Schlieeslieh  traten  bei  Narkosen  mit  Mitteln  von  einem  Siedepunkt  nahe  der 
K<"irperteinprrnttir  fl'entan,  niclitreiit.il.  Im  I  Kremr^efhv!.  Srip  ganz  knr;"».  wenijj 

intensive  Schlatwirkung  auf,  die  auch  durch  Dosenvermehmng  nicht  zu  vertiefen  i.'^t, 

10* 


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-    148  — 


ABaMtkrai«*,  ■IlKfnpiar] 


«nl  pkjnialaguirli  die  Kupiratioii  fast  dvn  cesamiutfn  Betraf;  iiirpiririi-r  G:wp  «iMlrr 
bfnaMMfilidnt.  Wftre  dn«  Bntinapüiyl  uirht  rhpiuUrb  m  «tiffeirent.  diRiircntrr  ah 
Artk«r  and  Chloroform,  und  wSro  da»  rrntan,  ein  rvinpr  K«hl«owaa8m4oll,  nirht 
so  übrrails  schwer  rein  lu  erhallen,  ho  «llren  heide  ideale  ilittrl,  kum  und  grfahr- 
kwe  XarkoMMi  xu  enieleii. 

IHese  Studien  lur  NarkoM>  lieaaen  abi>r  sehr  erfolgreich  einm  anderea  Wef 
der  AnpaiQiun^  des  Siede|iiinkte«  resp.  deü  Yerdunstunpaiiaxiiimiiis  des  Nsrroti- 
rums  all  die  KtriierteniiHT^tur  iMKchreiten.  l'nter  Benutxanic  dm  im  Aetbrr  IV- 
trulei  vorhandenen  l'enlaJi  (MiM'liiinir  von  Hexan  und  Petitaii),  tuiter  der  Beiiutiniif; 
der  relativen  rhenii'trheii  InilllTereni  dinte«  Narrntirums  erji^ab  »irh  eine  MSf;lirhk«it, 
da»  Chloniform  tu  venlüniteu,  olim-  «eine  Srblafwirkuuf;  xu  verliideni.  (iemiwhe 
anN  iM'iden,  Aether  l'etrolei  nnil  Ctilnmfunn,  (teben  (ja««  ahnliche  NarkoMtn  wir 
Chliiroforni  allein:  nni  a)M>r  die  Auivarheidunf:  dieser  t>eiden  hochniedenden  Aether 
im  Siime  de«  A'enliniiitunpqniuiiniuii«  Iwi  W  KlriHTteroiwratiir  tu  emiöpliehrn,  wunir 
ilem  (leiniM-h  «niel  Aether  «ulfunrus  iiif^-tzl,  dai«  eine  Sie<|ppunktY«r!ichiebunf;. 
eine  Tem|M'rinin(t  de»  GemiM'hra  auf  die  Kflrjierleniiteriilur  .«tatffinden  konnte. 
(rali  die  lÜnfclirliki-it,  auf  di-r  einen  Seile  mit  minimalen  l)<ii<en  ('hloroform  beiieliif 
otierflürhlirbe  oder  tiefe  Narkose«  lu  enieUii,  endlich  al«o  den  Weg  tfiner  iudivi- 
dunliniri'iMlen  NarkotiKimnfCüinethiNle  tu  IN-M'hrrilen:  dicMf  W<>|t  enn<1glirhle  troti 
('hlnnifiinn«irkun|c,  die  Kt»ni»lii>n  des  liemenpe»  allein  durrh  die  Lnnire  in  pamn- 
tin-n.  Krunke  mit  kuridaneniden  Operationen  konnten  nach  .milefn  <<<i>i<'iiL-<punkieii 
bi-haiidelt  wenh-ri,  aU  solche  mit  l3ii{;daneni<le  Opemliotien  iTfordenulen  l^iiien: 
l'iebenidr'  niui<Kten  ander»  narkotisirt  werden,  al«  |yeul<'  in  CollapHtenipiM-^lur,  Anae- 
ini!<4-he  und  Cblorutische  anders,  als  Leute  mit  Mrotiender  (icfSstspannunfC,  Kinder 
aiHlcTs  alK  Greise  etc.  ('oiitraindicationrn  er]peben  sich  dabei  par  nicht;  unter  d«f 
l(ro«Mii  AniabI  von  NarkoH-n  mit  Anweixtunj;  den  l'riiMHpes  meinen  temperinm  Ge- 
aischin  waren  lienkr.iiike  Ti  Mal,  Phtliisiker  7  Mal,  Bronchopneunionixhe  '2  uikI 
Broi>chitiiiche  N  Mal;  wunle  Ih-I  ir);end  welcher  B<>8chrttnkuog  der  AthinungKflHi-hi' 
mit  dem  Mindestma.tNi  der  Anfordenmj;  an  die  Luiii«'«  (VerduaituniPtmaximuni  dr» 
(iemi«h«*  =  'M,h  resp.  ;IH,«»»  C.)  peiirbeitel.  so  lieMS  sich  auch  bi'i  tiefiT  Narku*e 
nieniaU  eine  StOniiifr  während  oder  nach  der  Narkose  beobachten. 

|)ie  |;anze  un.in);enehine  !<yniptomatoto<;ie  ib'r  Aetheniarkow*,  die  Cy.'UHiNf',  der 
Speichelfluxs,  die  bronchitiM'hen  Nachbellen  falbii  einf:irli  fort  und  doch  theilt  dii*>r 
NarkoM'roetbiHle  mit  der  Aetberiii:ition  den  \or«ii);,  d.iH.-  s<il:ui|;e  die  Laii|;e  in  f^Ut 
Function  Ist,  ein  plAlzlicher  Tod  :iuf  dem  t  Iperatloiihtisch  auapeiiehlosseii  erKcheiiit, 
denn  allein  die  Athniuni:  rrniüslirht  die  \enneiduni;  einer  l'eberdosirunp,  und  ihn' 
l'eber« »cliiuip  lilsst  das  lliTUiinahen  einer  Gefahr  durch  stümiiNcfae  Vennehnin^  and 
Vertiefuiii;  des  l{r?iplrationst\nnH  erkennen.  |)iirrli  Kurtlawien  der  Maake  und  Zufuhr 
einip'r  Athemzü^je  n'iner  l.uft  n-piliit  sich  die  Kespiratinn  s|iontan. 

In  einer  RrusNcn  Keihe  von  F5llen  um  Menschen  erprobt,  kfiimen  ilaher  fol|;eiMic 
MiscIiuiif^'H  zu  Narktwn  veraiindt  «erden  iiiiler  .'Viiwendiiiip  einer  bi-sonden-n  Maske, 
die  weiter  unten  lieschrieben  werKhii  Mdl. 


1.  Mbchuijg. 
Vrrdiiii>tuugsniiaiinum  =  88.0* 
Arthcfis  IVlri.lci  5.0 
Chlurofnniiii  15,0 
Atthcits  sulfurii'l  IIU.O 


II.  MLschuii|. 
Vt'rduiislunKsiBazimam  =  40.U" 
.\«(lieru  Petrolci  5,0 
Cblorofonnii  10,0 
^i'lhcris  sulfurici  50,0 


III.  Sl!>4'hung, 
\Vrdujututi|r>maxuiium  =  iSJÜ*  C. 
.\cthcri»  l'cUftlrl  I.'),0 
nilonformii  30.0 
AcihiTi»  sulfurici  80.0. 

hirse  7„ililen  slinl  auf  einen  Ih-I  iVt'  siediiideii  Aether  l'etndel  berw-hii«!, 
Sieile|Minkt  jediM-li  iiirlil  ci>ii»tant  ist.  daher  bei  Selbsimi.si'lmnp-n  durch  VernH<linmg 
lUn  ('liliiriif<prin^eli:ili.-:  <lie  ri<-hli;;e  TemiH'riniii;:  ile»  Gi-iiii»<be!<  em-icht  wird. 

hie  Mi-x  liuKc  I  wirtl  lür  Kinder.  Aiiaemi>.eh<',  l'libiroliM'he,  Lunken-  und  Henleideatb 
verwendet,  sofern  ibir  K<'>r|KTlen)pei':itiir  eine  ii»rin:ile  m>ii  ;17"  im  After  ft» aitWiW 
ist;  Ib-i  KirlirnKleii  versrbielil  sieh  liie  .\tiwenduii;:  je  narb  der  Hnhe  der  Tenperatur, 
•^iMb»>  i,  H  ein  Kiiiil  von  +o»  köriMTleniperatur  mit  dein  Gemisch  II  dieselbe  Jiar- 


Digitizc 


[A— Mttflole,  atlgnBtiiie  ~  149 


AHMSthesle,  locale] 


kose  aufweist,  wie  ein  solrlus  mit  iiorin:ilt  r  KrirperteiniMTitiii  hei  Mischuiifr  I.  Bei 
subnonnaler  Temperatur  muss  durch  Zusut/  \üu  Aether  sulfuncu.s  ilie  Herabdrückuiig 
des  Verdtiiistuii^niaxiniuiuH  im  gegebMien  Falle  erreicht  werden. 

Die  Mischuiii^  T  wird  .•iu<serdem  vonvnndf  für  kurzdauernde  OpfnitituK^n  snw^t 
gesuudcr  Menscbeii;  die  Narkose  int  dami  so  flach,  das»  Abnehmen  der  Mxske  uud 
flinig«  Athemsflfee  ohne  das  Narooticom  das  Erwachen  fibwraschend  schnell  ver- 
luittf'Iti.  Sil'  ist  am  IMatzc  hei  finfacluti  Inrisioaen,  P>.ras<>raent,  Extraction  von 
ZiUme^  etc.,  bei  kundauerudeu  üperatiouea  ohne  völlige  Muskelenichlalhing  und 
Refleuuifhebinig. 

Mischung  II  giebt  bei  normalen  Individuen  Narkosen  von  mittlerer  Dauer  eben- 
falls ohne  absolute  Keflexaufliebung.  Sie  gennj^t  jedoch  für  \  >  ^^""(iiso  Dauer  der 
Narkose  vollständig.   Auch  hier  tritt  sehr  schnelles  Erwachen  ein. 

Miadiang  m  irird  entweder  bei  hohen  Fiebergraden  «u  Narkosen  von  mittlerer 
Dmmr  oder  sonst  zu  Innfre  wrihrendm  Narkosen  verwandt  werden.  Dir  Narkose  ist 
sehr  ähnlich  der  Chlorofonunarkose,  nur  üsm  m  gelingt,  allein  nach  der  Athmung 
die  Boeirung  ni  flberwaehen. 

Selbstverständlich  kami  die  Dauer  einer  Narkose  durch  Zurückgreifen  auf  die 
Mischung  I  und  II  in  ihrer  Schwf^re  gemildert  werden,  so  da.ss  es  sich  zum  r?eispi»>l 
zeigt,  dass  während  einer  Operaiiou  bei  stet«  vorhandener  Herabsetzung  der  K(»rp«T- 
wärme  schliesslich  schon  mit  Mischmig  I  und  noch  modrigeren  Verdtmstungaqttoten 
(Zufuhr  von  Aether  snlfuricus  zu  Misclmii-r  T)  ganz  tiefe  Narkosen  hf'rge.stellt  wenleii 
können..  Die  von  mir  verwandte  Maske  besitzt  einen  Ueberzug  aus  wataierdichteni 
Stoff,  die  Kuppel  bt  von  einem  Hetalltriebter  mit  Verschluie  dnreh  Umdrehung  ' 
(liircIiV)olirt.  in  ilire  Ifüliluii^'  wird  aseptiselii'  Watte  gethau.  i'^üllung  erfolgt  durch 
den  ^eiichlosiieuon,  graduirten  Trichter,  durch  Umdrehung  laufen  jedesmal  25  g  der 
Fifiangkeit  auf  die  Watte.  Die  TecWik  der  Narkotisirung  gleicht  xdlig  d<T  der 
Chlorofbrmaarkose. 

Zum  er?«teii  Male  wiH  hier  (l«»r  \rersuch  einer  Individualisirung  auch  bei  der 
Narkose  gemacht,  welche  überall  in  der  Mediciii  das  ideale  Ziel  bedeutet.  Meiner 
Meinung  iat  die  Hoibnmg  auf  eine  generelle  LOeong  der  Frage:  Womit  narkottsiren 
wir?  vn!l'.r  p'^'  lieiti'rt.  Zur  itlealen  Narkose  für  den  Arzt  gehOn  n  u  issensdiaftlicH 
begründete  Moditicationsmöglichkeiteu  für  den  gegebenen  Fall.  Kiuu  l'aticutiu  mit 
Zabnextraction  mit  dinnaellwn  Nittel  ni  narkotifliren,  wie  eine  m  Laparotmnirende 
erscheint  wis.senschaftlich  ein  ebenso  grosser  Nonsens,  als  einen  Fiebernden  mit 
demselben  Mittel  betäuben  zu  wollen,  wie  Jem.anden  in  Collapstemperatur.  Mit 
vollem  Bewitöstseiu  der  ungeheuren  Tragweite  einer  Anpreisung  tiuer  neuen  Narkose- 
melhode  kann  der  Aerztes<>haft  diese  Metliode  eni|)fohlen  werden,  ge.<;tützt  auf  eine 
lunfassendc  experimentelle  Analyse  d*  r  l'r  iui  und  jri'^tntzt  durch  eine  erheblicbo 
Zahl  von  Narko^ieu  am  Menschen  unter  Auweiulung  obiger  Grundsätze. 

Sdilieaiüeh  aei  noch  bemerkt,  daas  Mieehnngen  TerBcluedener  Narootica  an  sieh 
nichts  Neues  bedeuten:  sn  hnbon  wir  die  IHllroth'sche  und  die  englische  Aether- 
Alkohol-Chloroform-Uiftchung.  En  gereicht  gewiss  der  oben  entwickelten  Anschauung 
cor  Sitfitie,  dasB  onbewnest  bei  diesen  Misohnngm  nachweislicb  der  Siedepunkt  10  bis 
1  n  ^  tiefer  als  beim  Chloroform  geschoben  ist  uiul  das«  gendo  bei  die^ien  Mischungen 
die  Statistik  der  Amerikaner,  Engländer  und  der  Deutsohen  den  bei  Weitem  niedrigsten 
MortaiitätKsatz  aufweisen. 

Ich  bin  dietsen  W^"^  der  Herabsetzung  des  Siedepunktes  der  Narcotica,  nur  be- 
Wttsst  und  wissenschaftlich  begrümlet  h\<  zur  Tcmperirung  der  Genilsclie,  direct  bis 
aur  Identitaet  von  K6rpertem|Miratur  und  \  erdunstimgHuiaxinium  gegangen.  Nicht 
generelle  Niaehungen  in  cooatMitem  Vefhlitnias,  sondern  Mtschungen  mit  directer  Be- 
fUefcneliti^ttng  des  vorliegenden  Pallee  sind  es,  die  ich  empfehle.  sohlkich. 

Anaesthesle,  locale.  Die  Aufliebung  des  Schnterzes  an  Ort  und  Stelle  zu  o|>erutiven 
oder  zu  therapeutuchcn  Zwecken  wird  bedingt  durch  die  Leitungsunfübigkeit  peri* 
phert  <  fi  r  Ner>en  imd  ihrer  Aushreitiuig  in  qiecifische  fididorgaiie.  Dieee  kann  mif 
veniciuedenem  Wege  erreicht  werden, 

1.  durch  Kltttsentwicklung.  Die  bisher  gebrauchten  Mischungen  leicht  verdun- 
stender Substanzen  resp.  retner  Aother  (Aether  snlfuricus,  Richardson'sches  Gemisch, 
Aeäier  Koenig  etc.)  müsseu^  in  ihror  Anwendbarkeit  «urüokstehen  vor  dem  Aethyl- 
chlorid*,  weldiea  vemOge  seinea  niedrige  Siedeponktea  (16  *  C.)  aus  den  Glas 


Digrtized  by  Google 


[Ana4>)<lhr.<>ii',  lor«lr 


-    ISO  - 


Aii<ip.<«lhi>«ir,  localr] 


)  ji  «)<iil 


rnlirrbcn,  in  iImmhi  n  p-Iierert  wird,  ImH  llanriwlnne  im  Strahl  sidi  entlnrl 
I)it>  früher  auiwetilioMilicb  in  Krankrpirh  hpr^ratolltni  I'ra<-|>arat4>  vi-rdinira  kf>inrrln 
Kf'vnriii^iing  vor  <ifn  jvttt  auch  in  ('«■utsrhlaiid  <TZ('U);ti>n  l'°a)>rikat<'ii.  lüp  iiiil 
Killterv-iipinß  lifr>cirgfnifpn<>  Aiia«^thwiip  bat  IVbelnländ«-,  »i-lrhp  ciiiiT  sj  stfiuatiwh«! 
AliKenduii^  iiti  Wi^i-  st<'liPn.  |)a.s  rrste  ICrfoniirni!«  piiii<«  liM-alon  Aiiaf^tlirliriiiibi 
ZU  operativen  /.werki-ri  ist,  dx**  <•»  den  Kin^riff  in  exarter  Weise  uacli  allen  Keg^relii 
<li>r  TerhMtk  iiikI  ilen  h'onlemnKen  <ler  l*alh(il<>|;ie  ile^  heNOnilereii  Kalli>«  p-^utK^t.  Kit 
mua»  erlaiihiii.  ilie  kranken  Theile  |ira>-paratiirisrh  unter  ilauenuier  ( lrularin.v|iertinii 
jreixulegiii,  und  uiieut  f:>Ktatteii,  zu  individualifiren.  I>ritt<Mei  uiuk»  e»  obtie  zu  »riia<i>'ii 
(■riaulien,  in  die  Owelie  »arh  der  Tiefe  um!  Klfirhe  lielielii);  und  *i'hritt»fi!i<e  »orru- 
driuiceii.  IMe«i.ti  Anrnrdeninften  ent^prirlit  die  Auaiiillie^ie  durrh  KiiiteH irkun);  nirhl 
Kininal  kann  ihre  Wirkiuifc  nur  eine  mehr  idierflärhlirhe  «ein,  imleui  die  Hlutnünne 
tieferer  Tlieile  die  Aliküidnnx  rninpiwirt  \Veinij;|eich  mau  altm  mit  ilin-r  Hdlfe  lii- 
ci^iiuieii  durrh  die  Haut  und  die  (  nterhaul  \<iruelinieii  kann,  h<>  werden  dnrh  (iewrh*- 
4'\ri»i(>ueii  ü\»T  Centiineler  KlÄrhen  laid  Tiefenrauni  uninrifclirii.  lurierhalh  <le»  er- 
frorenen tienelies  kann  inau  elien  nicht  |irae|iaraloriN<-h  torpOien,  »ie  dait  »or  allem 
hei  |ihle);niii»M«en  l'nirewn  ••rfonlerlich  ist,  man  kann  die  Srhnittrirhtunj;  nur  innrr- 
halli  der  erfrorenenrarlieii  halten,  die^iellM-  nicht  Iwliehifr  variirpn,  kurtniD  die  Technik 
de>  KinicriffiK  i*it  hikiiti);  Kehenuiit.  Kür  die  lii-lliinfc  ist  ferner  erfalinmpigfiiit»  die 
iMnirere  Kinwirkiinp  der  KSite  fainderlirh,  weil  na4-hlr.1t;lii:he  N'ekrotinnui|r  erfrorener 
llieile  eintrrt4'n  kann  Hi>  \orzüf;lichc  |)irnste  das  Aeih) Ichlorid  und  der  Aether 
Köniic  daher  li«'i  iiata  kleinen  iiini  kundauernden  tiperationen  leintet,  ein  liel- 
liewusutc»  chinirtriftclieü,  individiialiNiri-ndt«  luid  fiher  viele  Minuten  ausf:e<lebnl<w  Ar- 
beit<'n  f^ratatlel  die  damit  eneugte  AlUle^thl'sie  niclit. 

Zu  conibinirteii  AiLiiratliei^ien  \erweiid>-  ich  tiir  Anlei|;unp  dm  ersten  RiiMticbes 
der  l'ravat'ivhiii  Nadel  behufs  der  Infiltratinn  jetit  f:ir<t  aUKHchlinwIich  das  A<>tliyl- 
chlorid- 

Kk  muss  paoi  iM'tiondeni  hervorKehnb<'ii  werden,  da»»  alle  aetheriirbrn  Snbüt.iiuen 
auf  das  Srrntuni,  die  Analfalten,  die  Labien  etc.  applirirt  üehr  heftipw  Brennen  ver- 
urwachcii.  wenhalb  diene  Tlieile  vor  Anwemlmy!  dcw  .VetherBtrahleH  mit  dicker  ikhicbt 
lilyccrin  bestrichen  wenb'ii  inibnieii  {Kette  nder  \aM>line  nütien  nicht»,  weil  «ie  vom 
.\ellier  auf^elrmt  werden). 

Zur  AnaeHtbeNiruiic  hei  /ahiiextractiolii'ii  liiulet  elMMifalbi  das  Aetfatleblnrid  attH- 
Cedehnte  Aiiwendiiiij;:  -M-ine  \Virkuii|(  int.  wie  überhaupt  die  der  localeii  Anaenthmie 
hei  Zahncbimncie  pndileinatiiirli :  ■  ift  lilierraM'hend  (SÜitstii;,  andere  Male  );i]ixlirh  vrr- 
sa^nd.  Die  llerubM'Uuii):  der  Srbnierieii  \h-\  .\eiiral|;ie*  gi'si-hieht  am  Imiteii  durrh 
Aelh>lcblorid°. 

2.  durrli  Applicatinii  auatvtbiwiretvder  FlOwiKkell  in  und  uiil4'r  die  Haut  und  auf 

Schleimhäute.  N,irh  Liebreich"»  Versuchen  jciebt  e»  eine  );riwwe  Reihe  von  Snb- 
Manien,  welche,  wie  Migar  das  reine  Wan.'ver,  eine  Leituu|0>iinterbn-cbun)e  der  Nervi-n 
theil.M  durch  (  <illii|uali»ii.  theiN  tlurrli  Kältewirkiiii^,  ihi-iU  ilurrb  rbemiix'he  |le- 
Ktnirtion  de«  .Nervenjfewel.iii  veriiilas.Hi'ii  kriiiiieii 

l  titer  Il4'tb.'itit;un|:  dieser  l'haLsacheu  laiid  »irii.  ilius  die  meititen  Kkliche«  KAqxT 
in  irgend  einer  t'uneentratimi  by|M-n»Mliir»ireiicl ,  d>ii;iiniM-li  indifferent  oder  aiiae- 
kthcAirenil  wirken,  «n  dat  Korhsalt,  KeflTi-in.  iUik  Hrnnikaliiiin,  das  Methylviolett,  das 
.liHlkaliuui,  die  KarlHd.sHun-.  ila^  Kudeüi.  Miirphnini  etc.  I'raktisrhe  Veraeiidbarkeit 
ist  aber  nur  einer  kleinen  iC:ihl  mhi  Kürlierii  ziiAiisprerheu,  So  ist  die  KarbaUliure,  welche 
faHt  in  allen  (Viiireiitiatiiinen  im  tiewebe  ilirert  »n.K-xtbexin'nd  wirkt,  iHtch  h«iite  ein 
.-lu.'uenirdeuilii'b  eiupfebleaiwi-rtlies  Aiuestheticuni.  nanieiitlirb  Ih'I  lichin«:  dirert  auf 
den  Slaiiini  /.ti  in  das  |M'rliii'tir<>tiM<'be  liew<'be  injicirt,  iMweiti;^  nie  in  mehr  all)  d<^r 

Hälfte  aller  l-Tille  den  Si  l  r»,  wie  lins  Hüter  aiiirepeben  hat.  t 'arfise  Zfthne  kfintien 

oft  mit  Vortheil  mit  einem  Trnpfeii  cuni  entrii-ter  Karbnlwiure  lur  AblfMltiinK  de*  Zahn- 
srhiiientes  bi-tupft  wi-rdeii.  |j>Mm(re|i  vcm  Karixdsiliir«'.  iu  die  Haut  petiprltit,  rufen 
zwar  »icheri-  .\na<-«lhi->ie  hervor.  iM-biiideni  aber  die  lleiliinir,  ja  k4>nnen  Migar  dirrcl 
Nekni'M'u  ilunh  (<err>Ks.H|ia>iiieii  \<'i^iibi»u'ii.  Ai»  ilieseiii  tiniude  sind  auch  Kari>ol- 
uiiii  LtHoluniM'hliii:!'  tu  :iii:ii-^lhi-vireiideii  und  anliphhiiiistiscben  Zwecke«  auf  daii 
lh-in(reiMi»te  XU  niderr)lheii,  Kip-nthünilicli  ist  die  aiiaestbivin-mb-  WirkuiifC  d«T 
reinen  Karlwls.'iiin-  zur  ahsichtlirbcii  aseptischen  Nekrntisinmi;  der  Haemorrfaoidal- 
knuteii  (Lau|ce,  N'ew-Vork).  Ilie  dabei  ni^Vlichen  Aetiuiifien  iiuip'bi-iider  Haut,  auch 
der  ib-s  t tpi'mtisirs.  werden  \erhritet  durch  ein  lier<-il^eballene!-  .S:hAlchen  ainviulen 


Digitizc; 


[Anaesthesie,  1oc«le  —   Ißt   ~  AjUMSthesie,  localej 

Alkohols,  welcb^'i*  flic  KnriM.lsHure  schnell  lAst  «nd  venliinnt.  (Auch  für  die  sog. 
Karboltliiger  der  iustiunu  ntai  ii,  der  Operatiün.sM ärter  et«,  wissenwerth).  LCui  bis  fünf 
Tropfen  reiner  Karbolsäure  werden  ohne  jeden  h^cliint  r?.  in  einen  Haeroorrhoidal- 
l^iintrn  ;ü]Ic-irf:  iltT  Vciiriiiiihalt  ficrirMtf  inniiifntrm,  der  \  ;iri\  vt  ri";illt  der  aseptischen, 
truckitieii  Nekrose  und  stOsst  sich  ispoutun,  wie  ein  abgeüclmürtes  Papillom  nach 
2—8  Tagen  ab.  Bei  Ponetion  der  Hydrooele  kann  statt  Jodlfimmg  reine  Karbol^ure 
bis  zu  2  g  durch  die  Troicartliülsc  in  die  Tunica  vaginalis  injicirt  werden,  ohne  dass 
der  geringste  Schmerz  bemerkt  wird  und  ohne  dass  Karbolhamen  auftritt  —  so  schneii 
anaesthesirt  und  colliquirt  die  Karbolsäure  das  Gewebe  und  verhindert  damit  die  Re- 
sorption. Zu  aiuleren  oiierativen  Zwecken  kann  die  Karbolsäure-  /ti  einer  Zeit 
iiitlit  iiH'lir  'nipfohlen  werden,  in  der  das  Cocainutn  inuriaticum  in  immer  ziel- 
bewuuiiterei'  Auwendung  iimi  das  gerammte  (jebiet  der  localeu  Anaesthosie  beherrsclit; 
diesM  Mittel  hat  adhon  in  seiner  «rsprünglichen  Anw^ung  eine  solehe  Verbreitung 
•^('UmU-n.  dass  für  bcstitninto  Gebiete,  z.  B.  dl»-  Chirurgie  der  Cornea,  der  Iris,  der 
Svlera,  der  Uu$e  di«  Frage  der  Loealaoaesthesiie  contra  Narkose  eutschieden  ist.  Kh 
gelingt  eboi  durch  Eintrlufelnng  einer  5— lOproe.  GoealnlOanag  in  den  Conjunctiral- 
sack  eine  vollendete  Anaesthasie  ffn  i  i[  i  ration  an  bezeichneten  Geweben  herbei- 
zuführen. Auch  ist  zuzugeben,  dass  die  Schleimhautanaesthesirung  (Nxs«!,  Hachen, 
Urethra,  Blase)  mittelst  Instillationen  concentrirter  Lösungen  zuiuei.st  gelingt.  Jedoch 
ist  naturgemÜM  die  Wirkiuig  nicht  absolut  zuverlässig  und  zudem  nicht  uiigefiihrlicb, 
indem  «'ine  grnssp  Keilu-  \  on  Intoxicationm ,  ja  cini^o  TodesfiiUe  Dach  Sohleimhaut- 
aoaestlie^irung  mittelst  so  hoher  Dosen  beobachtet  sind. 

Um  jedoeh  der  Iidialatimuanaeethesie  erfolgreieh  Goncurreus  zu  raachen,  mui« 
jede  Cocainanaesthesie  ohne  Gefahr  sein;  denn  darin  allein  ist  der  Vorzng  der  Incnlen 
Anaesthesie  gegenüber  jener  durch  Inhalation  zu  suchen:  Gefahrlosigkeit  der  An- 
wendung; ein  Postulat,  welches  die  locale  Anaesthesie,  niemals  aber  <lie  allgemeine 
Narkose  emnchen  kaini.  Pie  locale  Anaesthesie  mag  technisch  schwierig  sein,  »o* 
fem  sie  nur  absolut  ungefilhiüch  ist,  wird  sie  ihr  Bür^t  rn  i  lit  ppfrr  iiiibpr  d^r  Narkose 
niemals  verlicreu.  Die  bisher  gebräuchliche  Auwenduii^  des  Cocains  in  1 — ö  pruc. 
Lflaungen,  ja  bis  lOproe.  eotsprieht  nun  durchaus  nieht  dnoi  Postulat  der  Gefahr- 
losigkeit. Ihr  grosster  Meister  Rfi  lns  in  Paris  gosti-lit  ihn'  Cf>f:UirIirlikr«it  zu  mut 
in  der  That  sind  bei  diesen  ('onceutratioaeu  nicht  nur  üble  Zufälle,  Olmmaeht, 
Angst,  hochgradige  Erregung,  Herssdiwiche,  Athemnothf  an  der  Tagesordnung;  die 
Litteratur  weist  nicht  weniger  als  15  Todesfälle  in  Folge  der  Anwendung  von  1  bis 
.5  proc.  Lösungen  auf.  So  1  an ^'c  di«*se  Gefahr  bestand,  koiuite  die  Localanaesthesie  für 
<lie  meisten  Operationen  dl»'  Naikuse  nicht  verdrangen.    GefAhrlich  war  eben  Beides. 

Voraussetzungen  uiui  die  Technik  einer  allem  Ausdi4^  nach  wirklich  ungeHlhr' 
liehen  Localanaesthesie  wurden  von  mir  in  einer  Monographie  „Schnierzlose  (»pe- 
ratiouen'*  (Berlin  1894)  uiedergel^t.  Ks  soll  au  di^r  Stelle  eiue  kurze  Anleitung 
fillr  die  AusQbimg  dieser  von  mir  gefundenen  und  Infiltra^onsanaeethesie  genannten 
Konn  der  localeu  Anaesthe-sie  -re^eben  werden,  während  für  alle  Details  der  theore- 
tischen Begründmig  und  praktischen  Ausführung  bestiminttir  Operationen  auf  obiges 
Werk  verwiesen  werden  tnms. 

Die  InfiltrationRanaesthesie  bemht  auf  der  künstlichon  DnrchWtoknng  (Oedemi- 
sirung)  der  zu  annosllnsirenden  Gewebe  mit  Wasser,  dem  nur  soviel  Nervinum  zu- 
gesetzt wird,  dass  der  Vorgang  der  luliltratiou ,  das  Linf^tröHieii  der  l'lü.ssigkeit  in 
die  Geweb««  technisch  ohne  Schmerlen  vor  sieh  gehen  kaim.  Die  Schmerzlosigkolt 
beim  Kin^jriff  kommt  viel  weii"_''  r  auf  flio  chenn'sche  Valenz  der  lieii;Rfügten  Salze, 
als  auf  die  abkühlende,  drückende,  gelttssvei'eugeude,  anaemische  NS  irkuug  der  Flüssig- 
keit an  sich.  IMese  Aufschwemmung  des  Gewebes  ranss  eine  vollkommene  win.  Die 
Theile  werden  zu  dicken  Beulen  aufgebläht,  sie  milsseu  dem  hochgradigsten  patho- 
logischen Oedem  gleichen,  die  infiltrirende  Flüssigkeit  muss  nicht  nur  das  Blut,  .sondern 
auch  den  Gewebs.saft  völlig  verdrängt  haben.  Finger  s<'hwellen  kolbig,  hart,  schnec- 
weiss  an.  Die  Penishaut,  die  Labien,  Schleimhäute  werden  ganz  gelatinös  aufge- 
trieben, die  infiltrirton  Theile  ;:lei('heii  k(dIotd»>n  Kugeln  und  Cysten.  Haemorrlioi<lal- 
knoteii  nehmen  inÜltrirt  um  das  d  bis  4  fache  ihres  Vulumeus  zu,  ihr  Ausehen  ist 
grau,  glaidg  durdiscbeinend,  teigig.  Jeder  Gewebstiieil,  selbst  der  Knochen,  kann 
diircliscliwemmt  werden;  l<'tzfoior  vom  PiMio^t  her,  indem  die  infiltrirende  Flüssifr- 
keit  boi  starkem  Druck  und  absoluter  Füllung  des  parostalen  Gewebes  dieUaversi- 
aebni  Qmftlo  pasiiit  und  sogar  das  Mark  gLosig- sulzig  zu  fflllen  und  damit  zu 


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—    152  - 


»ii;«'!<tlii-%in-ii  viTmiic,  «ii-  this  jiili- l)|»>r:iti<>ii  uiitiM'  liiHllr:iti<tnHaiiiiirsl|ii-sii'  Iclirt.  I>:t- 
KiKH'licri^cwi'bi-  ninl  :uuu<Htiii>tisrli  pnuiu  ii>  <i«nip||M-n  AiMlrliiiiin^,  vtii-  ilts  IVriiKvl 
p-«)).  <I»K  Mark  mit  ()i><lfii>isiniii;»iflüKi<i};kpit  p-fUlli  Ut.  Kikr  ilii' AiLsfribniiiK  •I't  liilil- 
lraiii)ni«:iii»csihn«ic  ist  tlii'  AtifnahiiK'  liicsf«  Prim-ipes:  :iiisp^b^bnt<'xti-  kritiftlirlii'  <N'<I<'- 
iiiixinuiK,  Vcnlritii^uiif:  «Ii'!.  t;<'»<'t>«aftcs,  «•xci-.isivcr  Intiltratioiiiulnirk  im  c>|irriti\(-n 
tii'liirl,  uin'rlit«.«lii'lii'  \oibi'iliiiuiiri|;.  Hat  man  «Ii«-!«'!«  l'riiM'ip  rrH  «liiirli  Aiwliamin;! 
f<'>t  aiiffCiMinmiDrii,  sn  mikI  all<>  |N'tailv<ir>i'brirt<-ii  iiirblM  at»  srlbKtviTKtiiiilltch''  AiiHfii' 
iliiii|;rn  <li's  GnimlKilzr«:  Alb'«  u:ui  lErböri);  inliltrirl  ixt.  ist  ivlinimlus:  mir  im  iiifil- 
trirtiii  (i<'bii-l  «inl  im-idirt;  mimI  iiiriilirl  «vnb-n  kann  nur,  wo  vorlM'r  inliltrirt  i«t.  Ma 
«Irr  Voff^anfC  <b-r  InNIlnitiun  in  v<;r>ichi<'<li*ni-n  Urbiftiii  je  iiarli  ibr«T  Srnsibilität  \pr- 
iwliii-Jrn  int,  vrr>chi<'«ln)  miwuIiI  in  Bi->U|r  auf  Knlifindiiiii;  nnil  Nirhtpntiilndun;!. 
NfniTirrichthuni  «ml  -Manifrl,  »ii-  niif  |ialliub>|ri!*rb'-  li.v|)i'ra<t.1lnfiii',  Par-  und  Auao- 
Kthi>sif,  M>  kniunil  man  nirht  ininxT  mit  di*r  Nurmallruuni;  von  1  'l'hril  Ciiraiii  auf 
1  Litrr  i-incr  2"  g  Cliloni.itriunil'iMmK  au»,  da  ff-rncr  biswpilrn  ohn«"  ««•iloro  Vi>r- 
<lünntuip  dif  ma\iinalr  lHiNi<i  v«n  HX)  R  di<>i<rr  LöKiniß  ilbi-nichritti<u  «rrdiMi  iinixs, 
NU  müniini  fnlfriiiilr  .'I  LnKunf;<'ii  \ fr«  «•odiinp  lindfii. 

UihUDK  I  LÜMIUK  II 

(für  hriwncüthrtiiH-hc  und  KiiUündiiii|pgi;bii'lc)  (nonanle  LMSung) 

IblomaHii  i.»  tTilomatrii  i.O 

A<|U>nc  ib^atillata«  101)0,11  Aqiuc  dcftillntnr  lOIW.f» 

Ciirain  muriatiri         3.0  Cncnini  murialin  1,1t 

M^rpkiiii  iiiuriatici      0.2->  Morjihini  muriatki  iifli 

t.<«ung  III 

(für  njxHRrre  Oprnitionrii  mit  über  100  g  ClflaMgkeitmrbraueb) 

Chli.ni.iliii  2,0 
A-iuno  dcstilUlao  1(100,0 
('«caiiii  muriatici  0,1 
Morphin!  muriatiri  0,05. 

jtabi-i  i«l  zu  iH'ili-iiki'n,  da-v.  nur  ili-r  H<-|cinn  di-r  Infillration  im  by|MTa<wlhciisrhMl 
^•^^biH^•  dii-  Lrwuni:  1  rrforibTl;  uarb  Kimgiriliunp  \on  4—5  |t  drr  xUirkxli'n  l^tmtf 
pfli-|{1  LnKunfC  II  imd  III  «'rtraKm  m  wcnirn,  oIiih-  Srhincn<-ii  in  marlirn.  I>i*r  l'aliiiit 
darf  bt-i  d<T  Inliltratioo  nicht  m>'hr  als  •'iiM'ii  Irisiii  Itruck,  Hn  linrühl  von  ttrhnrr- 
wrnlcn  cmplinditi :  anib-rrnfall»  ist  irfceitd  fiin-r  der  M'lir  wohl  »i-rmi*iilbarrn  Iwli- 
iiiM.'h*ii  Fehler  vorliandiii,  auf  nclclu'  üußlricli  ntthcr  eiiip'iriuifri'n  werden  «dl. 

1.  Harf  man  nieinalx  dirvct  iiuu'rhalb  der  Zone  der  KntxünduiiKHrßthe  phmaer  inji- 
rin'n.  Per  Aetli>  IrblDridftrahl  trifft  alsti  vor  dem  ersten  Kiiistirh  strtis  ein«-  Stelle, 
»riebe  auK-M'rlialb  der  Z<iuc  «Irr  Hvperae-ithesie  gelef^'n  iiit.  Ut  i.  B.  am  PiiipT 
<lip  ilhtte  l'halaiLV  Sitz  der  KrkrankunK,  mi  b4>(;innl  Spray  und  Infiltration  aii 
«Irr  liuien-  «idrr  AuM<'n*»'itr  ili-r  i-rsten  res|i.  zweitiii  Phalaim  im  nicht  druck- 
emidindlicben  Ürbiel. 

2.  Kh«-  man  den  fayp<'rai>stheliM'h<'n  Kraukb«'itsher«l  H-UiNt  iiijicirt,  iuüsm'II  ilie  |ieri- 
pbrnMi  Leitunf^bahiU'U  durrh  IiiKItnition  abp'ditinmt  Kein,  has  ^eliii|rt  am  l''iii^«'r 
«lurcb  Kntleeninp  vun  je  '•  — lu  ;(  zu  beiden  Seiten  der  l'halaii|^n.  liei  Herden 
auf  der  Fläch«'  (Carbimkel,  Furunkel,  Tumur)  inu»«  ausserhalb  der  hvperae«the- 
tischeii  /«me  ein«'  Kiii.stichs«iuadd«'l  intrarutaii  (nie  überall)  fet>il<irt  »erden 
und  MHlaiiii  «■v<»tuell  inil  Aubrtir«'Uahaio  krummer  Nadein  (niebe  unten)  unter- 
halb «leü  Hrnl<vi  eine  Infiltration  von  'i — 11)  p  di-r  I.i'muiii;  I  «'tablirt  »onten.  Das 
muM>  niaiirbinal  (bei  ^riii<i<«'rem  FlflcbeiiKebii'l)  von  alU-ii  4  ijiiadraiiteii  di«i  nuul- 
lielien  Herd«'?,  aus  ^rsebeheii. 

•I.  Niemai»!  darf  priiiiaer  und  dirert  in  einen  path«il«i|;iseben  licnl  (Absce«.«,  phle);- 
iiiom'iM'  Intiitration.  Fettiii'kniNr,  Lupus,  1'uinor,  (.iaiiicliiin)  rinf;es|)ritxt  »i>r«l)'D. 
s4iii«lri'n  ^t•'t.^  siii«l  x»\«ir  ilii'  |)<'rk«>n  und  sur  alli'in  «b-r  Itoden  iler  Aneclioii  lei- 
tunpvunfäbii;  <u  niaeb«'ii.  .Vb«-«-««'  ««'rdi'ii  in<">);lielist  i'nt  an  «'im-r  kleinen  .Stelle 
i'n'itTiiel,  um  bi'i  etenlurlb'r  »i'it>'r>'r  .^palliuip  iler  M«-iidiran  die  l>nu-kstei^enui{; 
innerhalb  «b-s  Sarke^  /.u  vi'rbiiten,  l'ii-M'llii'  He|r<'|  f\\t  für  ('ysten,  HydroeeUin, 
l>eniiiii«lr,  ,\th«.r«mi',  Drtisenlunioren. 

4.  Mit  ib'in  lnliltratii>ns<Irui-k  ist  indivi«luell  t»  variireii,  Lanipuimr  SteljceniO); 
nnisx  mit  Pausen  «b's  Spritiendruckes  abwi-chselii.  (jruste  Vorxicbl  erfordert  die 
Ktablinni):  lies  lleilrins  auf  ib-ni  lioib'n  eulzüiidlic-her  liillllraliun.    Hier  uiiiss 


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[AaMtfheafo,  1o«aie 


—    1B3  - 


oft  rürksichtsios  die  neutral«',  iionual  Ipttcndf  Z<mk*  in  ilfr  Tifff  «'vriif  im  Mliskfl 
erreicht  werden,  ehe  der  Herd  selbst  in  Atifriiff  ijfiiiMiiiiitMi  wt-nltMi  dui-j. 

5.  Wo  ir^f'iui  mCi^'Iich,  isldnitth  ad'itliehen  l-  iii^rcidiiick  di*'  Hlut/nfulir  zu  dem  Infll« 
tratioiis^rchit  t  al »zusperren  un«l  evf^ntuoll  durch  Intiltriren  zwischen  /\v(  i  Finfrfni 
der  linken  Haud  des  0])crut€urs  resp.  des  Aääifiteiiteu  die  lntiltratiuiLs^\eli(> 
Mcn  den  fMtholoffiwben  Herd  xu  dirigireD,  was  in  weichem  tiewebe  2.  B.  vom 
renisrni  k(  n  ans  (I'himos* .  Dlci»)  vonllgUcb  mehr  eder  weniger  »bor 
fast  überall  anzuwenden  ist. 

6.  Die  noch  nicht  erloschoie  Leitung  der  Kerveu  wird  durch  zarte,  sanft  in  die 
Tiefe  dringende  Kinstiehe  der  PravaK 'sehen  Nadel  preprflft.  Entsteht  bei  Inc^tl 
einer  Intiltration  schmerzhaft  fr  l>nick.  so  nuiss  sofort  eine  andere  Stelle  iu!t<'r 
Spray  und  erneute  Intiltration  gesetzt  werden:  Wedisel  des  Urtes  der  Inültratiou, 
bis  Qbenül  AnMetfaesie  eingetoeten  ist.  Man  dsorf  sieh  niemals  darauf  steifen, 
oiu  Gebiet  nur  \m  <  in  r  stelle  aus  infiltriren  und  auaesthesiren  zu  wnllnn  Im 
Gegentheü,  je  melir  iSteiieu  aia  liaugangspforto  für  die  Flüssigkeit  benutzt  werden, 
um  80  eompleler  und  Behmersloser  gelingt  dieselbe.  Die  ganae  Kmut  bestdit  in 
dem  schmerzlosen  Gelingen  der  Infiltration,  die  Anaeathesie  ist  dami  stets  com- 
plet.  Um  diesen  Vorgang  der  Infiltration  scliinerzlos  zu  gestalten,  muss  man 
einige  Uebung  besitzen,  welche  am  Besten  durch  kleine  Operation  au  uidit  cut- 
zündotcu  Thoilcii  •rt  wtmnen  wird  (l*robeexci.sionea,  Atherome  etc.).  Man  darf 
nirhf  liottVii.  <iluif  solche  Lebung  ^xlridi  Plitftrnionen.  Carbuiikd  und  audt-ro 
schmerzhafte  Attectioneu  in  idealer  ^^  ei8e  zu  beherrschen.  Jedoch  ennöglicht  ein 
richtiges  VentladniaH  dee  Princtps  selir  bald  eine  gewisse  Sicherheit. 
Bekanntlich  frelingt  es,  mit  dieser  Metho«!«  I.a|iar(it«iini<>u  (tiastrostomie,  Cholerysto- 

tomien,  Ventrofixatio  uteri,  Oviirieuexstirpationen,  Cysten  der  Ovarien,  Sectio  alta)  dann 
iu  grosser  Vollkommenheit  anxnif&hren,  wenn  nicht  flächeuhafte  breite  Adliaesionen 
die  zarte  Herau-sbeförderung  eines  Organes  vor  <iie  Banchdeeiten  verhindert.  Das 
nicht  entzündet«»  Peritonemn  ist  uiieinjitiudlicli.  il)(>n.so  wie  die  Nifre  (Pixatinn  der 
Wunderuiere)  schmerzlos  durchstochen  wenleu  kann.  Diese  (Operationen  sind  ausser 
mir  mittslst  dieser  Methode  auch  von  Kreclce-Mflnchen,  Abel-Berlin  und  Noaelc- 
Stollberg  unter  corapleter  Aiuiesfluslc  nusgefBlurt  worden. 

Die  Öteriüsatiou  der  Löüungcu  geschieht  in  folgender  Weise:  Keinigimg  des  Go- 
flases  mit  Alkohol  and  Ausspflien  mit  Wasser.  Abicochen  des  destillirtea  Waasers 
luid  Abkühlen  lassen!  (AVarme  Lösungen  sind  unwirksam.)  Sterilisation  des  ver- 
wandten Chlornatrium.s  in  (ilühbitze.  Zuthun  der  Alkalo'üle  ohne  vorherig*»  Behnnd- 
lung.  .le  200  g  der  I^ösung  wird  — 1  Tropfen  einer  40"  0  Kormalinlösung  Liiizu- 
geaetrt.    Die  Salzgemische  sind  vorräthig  zu  halt«ni. 

Die  Spritzen  müssen  — 5  g  I^ösunjr  tawen.  Sie  müs.sen  in  Alkohol  und 
5proc.  Karbollöeuug  möglichst  tätlich  sterilisiit  werden.  Dieselben  müssen  i^er- 
Stangen  an  der  Basis  nur  DrucksteigeruDff  besitaen.  Es  smd  stets  melurere  CanCUen 
vorrrithifT  zti  lialtcn,  daniutcr  einige  geKrümmte  zur  Umstechiiii";  nuidlichfr  Herde, 
Furunkel,  Tumoren,  Cysten,  Absccsse.  Auf  das  gute  l'unctioniren  der  iSpritzen  Ist 
yWü  Sorgfalt  zu  verwenden.  Man  muss  stets  mehntre  Spritxen  fmictioosfUiig  halten: 
dnidl  t%lichcs  Aus.spülen  mit  Alkohol  und  Karbol lösung. 

Das  xi?r  f'tablirung  des  orNt»>n  Stiches  verwandte  Aethylclüorid  musB  eine  Scliraube 
zum  Autbi'waliren  an  seiner  AustritUsöflfnung  besitzen. 

Um  ein  Paradigma  einer  guten  Infiltration.sanaeetfaesie  m  gel)en,  mag  hier  dio 
Beaclireiliuu^'  der  Operati<»n  eines  Pauaritiuin  periostal"  folgen: 

Das  Panaritium  liege  am  Zeigefinger  der  linken  Uand  des  Patienten.  Der  I'atient 
wird  zur  Operation  auf  den  KflcKen  gelagert,  die  Haod  ausgestreckt  auf  eine  Unter- 
lage gebettet.  (Aufrecht-Operatioiu-n  veri>/)nt!)  Der  Zeigefinger  sei  dick  geschwollen 
bis  in  die  Mitttfder  IMialanx,  hell  gentthet,  heiss,  die  Haut  über  der  Fingerkuppe  blxs.s, 
ouak,  gerifft  von  llmschlägeu,  der  Nagel  livid  »lurcli-scheinend,  die  Haut  über  der 
Sutlalphalanx  gesp.iimt,  giXnaend,  auf  Druck  flüchtige  RVthe,  CajMliarpuls  an  der 
Grenze  der  KuUiindung  gejrpu  die  Kingerwurzel  hin.  .Man  reinigt  die  Fingerwurzel 
in  gewOluilicher  Weise,  dreht  die  Hand  des  Patieuteu,  so  dass  die  liadialseite  des 
kranken  Fingers  nach  oben  steht  und  Iftsst  den  Strahl  dos  Aethylchloridi}  direet  auf 
die  St'itf'ufl.'ichc  der  rrstrn  (Gnnul-)  Phalanx  spiayt  ii.  \m  die  Haut  an  erbsenprusst-r, 
circumscripter  ätelie  sich  mit  weis-slicbeu,  reifälmüchen  Ivrystallen  bedeckt.  Die 
Spritae  mit  Uhning  I  and  mittlen'r  gerader  Canüle  wird  bereit  gehalten  und  nunmehr 


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rAaavilthMle,  lorale 


—    154  — 


Anafüthrtira] 


flacb  fniirnnatiiich  iiuiprfaallt  iIit  iHTi'ifti-ii  HaiilKlnllc  IiIm  iiir  BrnWUiiiiK  •i''->  <°urniU'ii' 
srhlitM«  eiii|;nNcbluaiKin.  I>rurlc  aut  ilrti  Spritzi-niitfliilH-l  liUsl  eine  «i-ivxi-.  miaiir 
Qua<i<k>l  prKchriiipn.  Alnlajin  »inl  iintrr  liwin  llnick«*  ili«'  S|iii/<'  ti«  f<T  |ctici-ii  ilx 
l.'nterhauln-llpvwrbp  pcfülirt  imd  üleichmiiiüiif  etwa  '2  R  in  dii-  I  i-  ii  >  i  'ImtI.  ilir 
Caiifitp  f«nt  pcpen  den  Kiicx-biii  all^^^■>h»l.  Ziirückiiphin  der  >»(iitic  ili  r  ('anfllf  uiirf 
rniPuU-s  Kinntpi-hoii  in  li'tp  ctsIp  t^iaildol  niphr  ürhrft^  iiarh  abwftrts  pTt»""  dm 
kranlipii  l'hfil.  luinipr  |;|pirbni!Usi|c<T  Dnirk  und  S|iritipnpntlprninf;.  IMt  Fin|;i^ 
prsclicint  an  <|pr  Spitie  Mliilicb  hlasx.  Wird  dpr  Itriick  Mlirkpr  iinpfiiiHipn.  «i  rta- 
blirt  man  auf  der  ulnarpn  Scitp  der  (irundphalaiix  gpnaii  in  |;l«irhpr  Wcim'  —  Spray  - 
Haulslirh  —  QuaddpI  —  pinpn  liiflltnitiiHii'bprd  und  f;pht  nun  abwocb-solnd  von  ihr 
pinpn  und  dpr  andprnn  SpIIp  lipr  •«•Iirittwpiiw  unlor  siptpr  KDIluiii;  de«  iranipn  Kinirrr- 
cjflindpr»  f:4>gPM  dpn  Henl  vor.  I>ip  Finp-rkuppp  win)  lihn^au  —  8rfali<wilich  jcaiu 
««•iw.  Von  anapsthPtiwrhpni  OpUipi  uini  tnir<T  daui-rndpui  I>nirk  immer  mebr  voii 
iUt  pnUQndrCrn  l'arlip  erst  bla»»,  <l»nn  hart  iiiiil  prall  ppfilllt  und  damit  unpmpfind- 
lirh.  Xum  Srblus.«  «inl  dip  <'.ini1lf  pininal  \idnr.  ihn  :imlpn-  Mal  dorsal  (wvnD 
nAtbifc)  fi'xt  fffnx  dpii  Kiim'bPU  auf^i-Nctit  und  nun  untrr  itärksipm  |lnu-k  die  Spritv 
rntlpcrt.  iS,  ll  bi-<  l<lniali|Ci-  Ffllliuif;  drr  Sprilip  «tiI  mit  l.<v»unK  1,  bpi  Nacblas« 
dpr  Hyp«'rap»ilbi'«ip  luil  Lrisuiip  II.  Ih-r  Kinppr  «ii'ht  jplit  radavprüti  nun.  Kr  ia 
kalt,  slrinhart,  aWr  |cani  unpuipfinillirb.  Rr  kann  f^-spalten  wpnb'u.  IVr  Mint  ali- 
ttppm-ndp  HriH'k  ib-r  linkpn- Hand  auf  dip  Kinp-rvrurzpl  bb-ibt  bin  tum  Kndp  dpr 
<>p<Tation  fnrlwirkrnd.  .Iisjpg  (ipwpbp,  IVriosI,  l'asrip,  Sphnnmrlipidp,  Sphupiwa«brpi- 
tuDR,  l'nlprhautfctt,  prapartimliu>n's  l'pttp'» pbp.  GiOcnkkaitspl  —  jfih»  »inl  für  sirli 
■nspii'irt,  pvcnlurll  von  N'vu<'in  infiltrirt  um!  allp?i  Krankp  h'n  ins  G«muHjp,  jr  niwh 
dpr  pathnlofnwbeii  Individualitüt  dps  Kalles,  bphaudplt.  So  wie  man  doo  Kinppr  frri 
^«■bt,  füllt  nrh  da»  anapniinrbp  (ipbipt  mit  Klüt.  Vorhpri|;p  Tamponadr.  l'ntrr 
riner  übpr  rttlOI)  h'flilp  tllhlendpn  KpIIip  viui  anaPHtbetisi^hpn  ( )|>prati(uipn  bat  airk 
wpdpr  ('irculation<<b<'hindprunK,  norli  NekruHP,  n«M'h  Infpctimi.  luK-h  Stfinuift  dp» 
Wuiulvprlaufs  prpplipn,  xi  diun  uurb  diiw  Spitp  dpr  Krapp  als  pr|pdi(ct  )(«lti*n  darf. 

|)ip  Stpllune  dpr  Inralpii  Anai'stbpsip  in  dii-M'r  »tri-nf:  niptbndi-u-hpu  Anwendttnf; 
((egpnilbpr  der  lnhaiatirinsanapsth<'*>ip  prgipht  sIpIi  <dinp  Wpitprp«  aus  dpr  Tbataarkr 
ijpr  ahMtlutpu  rii|;pr:ihrlirbkp|t  dpr  lnnilrnli<m«ana<KtliPr<ip  und  dpr  prhpblirhoi  phy- 
aioluplsrb  Iwdinptpn  tipfabr  jp<|pr  Narkow.  Nalnrpvmil"»  «ird  alon  jp«|pr  Ant  iin  Siaap 
arinrr  Patipntpu  li:mdp|ii,  «pnn  pr  dip  Inliltnilion  übprall  ila  lur  An«pndun|;  briit^  «« 
IT  ihrr  Twlinik  bplipmrhl.  I»iiniit  i«t  dip  ürpnip  p-p-ii  dip  InhalnliunKanafKlhmip 
alü  riiM'  iiidividup||p  (xini  Kflnnpn  di-«  Ante«  jdihünpp')  lu  bpipichnen.  Jpdw  »bfr, 
»«•Irhpr  »irh  dip  Jlühp  (fiebt,  die  Tpcbnik  anf!(ni:lii-h  für  klpim-rc  OpptutioneB  la 
behprrschpn,  winl  wbr  bald  bpniprkin,  Uiisu  diu  Cliiruririp  |r<'radp  mit  der  Infiltration- 
anarathnir  durrh  frülip  VprhfitHnjt  );nimtpr  und  prr««t<'r  Opprationnii  viel  Stfit 
Rtiftsn  kann. 


Anaeilkatiea  sind  Mittel,  «elcbi:  eiiir  l'nrmpliiullirhkcit,  allgvoipin«  oder  locolc. 
Vom  pli}'«'>loguch7D  <tv!<icbt!>puiil(tc  aus  Usmd  sirli  dicMlbi'ii  iu  central  und  ppriphcr  virk<ad> 
eiotlirilpn.  Die  criitnir  \\  irkUDg  allein  liiiiiiicD  Alk'>h«lp.  Anhcrartcn,  Chloral,  Kflfalmtraan^ 
•lolTiT  flp.  aaiülien,  wlihr^-nd  .»Ikaim'di-  Sulintanirn  (itwi'hiilich  c^  iilrnlp  und  pcripherr  WMmif 
l^nxtiiiLnu  «l  iitsn.  DiTgii^»lp  Thfil  der  Irdiglirh  ■■■•iilral  wirkcmlen  Aiia«ilh«tica  wW,  da  »e 
in  Wa-iüer  nicht  lu^lich  und  dalipr  Hchwpr  rRxnrtiirbar  Kinil,  durch  dtp  Kuufen  iohalirt  asge- 
«aadt.   Zu  dieMn  gebtiftni 

.\ptbrr  Aptbjrlcncblvrid  Xonuchlorartfaflidcoeklsfiii 

.^clbjllimmld  .\rtbrlidenphtnri4  IVntal 

.\etb)K-hk>rii1  Bitiiot  l'cIrolrunaeUier 

Aclhylfluorid  lIiMroCorin  >'tick<iiydul 

Acthyljodid  Mrtlii  Ifliifrid  Zw«i(acbcbli>rkohleiist«a. 

Actbylnitrit  Mcüiylcnrblnriil 

Die  .\iiveaduiig  dicker  Sukitan/co  crgiebt  üicb  nm  ihnr  eiuM'lnrn  Bopreebuac  Ba^  *** 
den  ■IlKCfnclui^n  Principjcii.  welche  (Ur  die  Hprvorrufung  vun  Aiiaesihrile*  (ultig  liad:  auMT'. 
d«n  ist  ihre  Verwendung  in  dem  Cjpitel  ..\uai>th<'!>iv.  allgeuieiue*  behandelt.  Die  >ll|<- 
mcior  An*e<thp«irung  der  l'rriphrhe  k.inn  diirrh  Opluiualknluide.  BplladonnapTacpantr  u.  >- 
Ijcrvorgerafcn  wcnlm:  diK^h  tiill  bi'i  dipjcn  di-  periphere  Wirkung  nicht  alteio  aut  Kür  "Ii« 
Ideale  Anaeatlinkie*  hiuiI  eine  Keilir  um  Ki>r]ieni.  wie  <'<-rniii,  .\iiininDiuiabroniid,  KatM- 
%iut*  etc.  iu  .Kuwrodung  gez-iiieQ  w^ldcu. 

Liiaaiic«. 


[Anftesthetic«  dolorosH 


Anaesthetica  tlolorosA] 


Anaesthf Urft  dolorosa.  Vom  S:iiM»niii*  ziMirtc  Kölili^r.  dnss  fs-  eine  Inrale  Anaestliesio 
hervorrufe,  seiner  R«ixen$ch«muugeu  weeeu  kouute  es  jedoch  m  tiie  ärztliche  l'raxis 
keinen  Eingang  finden.  Ferner  fand  Koller  die  local  anaeetheeirenden  Eigenaehaflen 
des  f '(M-.iiiis,  (tiid  seit  jener  Zeit  (1KH4)  sind,  von  Thierversiu'hen  ausgehend,  zahl- 
reiche iocale  iViuteüthetica  empfohlen  wonlen.  Es  zeigte  sich  jedoch  (Liebreich), 
dam  einer  aoMerordentlich  gromeu  Anzahl  von  Substanzen  die  Eigenschaft  zukommt, 
b«!  Tbieren  zwar  locale  AnamtheBie  ni  erseagen.  aber  sug^leidi,  wie  ee  bei  dem  Sa- 
f»onii!  «!er  Fall  ist,  Schmerzen  hervorzunifen.  |)ieser  sunderbare  Ztist.ind  iHsst  sich 
durch  Anwendung  einer  sehr  einfachen  Methode  bei  Thieren,  welche  eine  Haut- 
imnetilatar  beedtsen,  leigen.  Wird  ein  mleheii  Thier  (Kanineben,  lleerBchweineben  ete.) 
mit  einer  Nadel  gestochen,  sn  tritt  duiTh  Reizung  der  Musciflatur  roflectnriscli  eine 
local«  Uautbewegung  ein.  luUcirt  man  üubcutan  an  eiucr  KolcheU|  auf  ihre  Emptind- 
liehkeit  vorber  geprflften  Stelle  eine  nnwirkaanie  Substaiu,  m  tritt  keine  VerBndentng 
der  {{eactionsfähigkeit  ein;  bei  wirksamen  Snbatansen  dagegen  wird  eine  i  u- 
Scripte  Stelle  von  oinipm  rnitiinetein  l^unhnipsser  empfindungslos,  d.  h.  ein  Nadel- 
stich Irist  keine  Hauluiuskeliüutraciiuiun  iimhr  aus,  ja  mau  kaim  solchen  Thu  wi 
tiefgehende  Operationen  machen,  ohne  dass  dieselben  sich  diesen  schmerzhaftt'n  Ein- 
-liff  n  iviedersetzen.  (legenflber  dieser  Anaesthesie  für  äuJ^sere  Kelze  zei^t  das 
i'liier  jedoch  eine  üubjective  Schmenempliuduug  au  die«)er  Steile,  weiche  es  durch 
l'nmbe  manifestirt  Pfir  die  Prfifnng  der  localen  AnaestbeRie  Ist  daa  Ange  be- 
sonders geeignet.  Man  winl  sioh  jedoch  hierbei  erinnern  jnflssen,  dass  es  zwei 
Arten  der  Anaesthesie  beim  Auge  geben  mitss,  nämlich  eine  HerabM'tzung  der 
romeal-  und  eine  derConjunctival-Empfindlichkeit,  deren  Verschiedenheit  ihre  Erklilruug 
darin  finden  muss,  dass  die  sensiblen  Nerven  der  f'omea  zunächst  durch  das  Ganglion 
ciliare  p-lien  (V\  H-rnard).  Pas  CoraiM  zei^-^t  l)ei  der  Prüfiuig,  d.iss  die  ('oniea 
xuerbt  anaesthesirt  und,  ujid  später,  nach  Eintritt  der  lüchaemic,  die  Coujuitctiva 
nadifolgf.  Bei  den  ala  Anaestiietiea  dolorosa  beteirbneten  Snbstansen  sehen  wir  eine 
vollkommene  Anaesthesie  der  f'omea'  eintreten,  während  die  Srlrra  und  Con- 
juoctiva  palpebrarum  entiündlich  gerötbet  werden  und  durch  das  Zukneifen  der 
Augen  kein  Zwdfel  Aber  die  glefehxeitig  schmerthafte  ffinwirkmig  bestehen 
kann.  Wir  sehen  also  locale  .AnaestheNie  mit  Schmerzen  gemeinsam  auftreten.  lUese 
Ersrheirumg  zeigt  sich  auch  beim  Meiwchen  und  hat  zu  Irrthümeni  geführt.  Eine  Er- 
kläiung  für  die  Anaesthesia  dolorosa  dürfte  darin  zu  suchen  sein,  das»  die  seusibleu 
Nenremmdigungen  durch  einzelne  Stoffe  aus.ser  Function  gesetzt  werden,  Wfthrend 
der  Stamm  selber  eine  Heizung  erfährt.  In  wie  weit  dietie  Anachaoung  gimcbt' 
fertigt  ist,  müssea  weitere  liitersuchuiigeu  entscheiden. 

Von  besonderem  Intnreme  für  die  "nterapie  Ist  die  Thatsache,  dass  Antip3rrin  ni 
d<Ti  .Xnaestbeticis  doloiosis  •:e1i<"rt.  es  wirkt,  subcutan  bei  selmierzliaften  Zuständen 
injicirt,  schmerzstillend  und  zugleich  scb merzerregend.  Ein  Zusammeiüiang  der  che- 
mischen Constitution  der  Körper  mit  dieser  Wirkung  ist  nicht  erftichtlich.  Chemisch 
ganz  nahe  stehende  Substanien  wirken  oft  vollkommen  verschieden,  so  ist  Bromnatrium 
wirksam,  Bromkalium  da;:egeii  merkwürdiger  Wei<e  in.nrtiv.  Ebenso  sind  die  meisten 
lüsensalze  inactiv,  während  Eisenchlurid  bei  Thieren  in  ausgeprägter  Weise  Anaesthesia 
dolormia  benremilt.  Sehr  ausgesridinet  smd  die  meisten  aetberuteben  Oele;  Oleiun 
Anisi,  Bcrjr.miottae.  Calnini,  rbamnmillne,  Cani,  Caiyophy Horum.  ('as>!iae,  ligni  Cedii. 
Ciiuiaiuonii,  Ciü'uuellae,  (huuini,  Eucalypti,  Lavaudulae,  ttajorauae,  Ohgaui,  Salviae, 
ligni  Santalif  Sassafras,  Spinae,  Tanaeeti  ntid  Menthol  haben  sieh  als  winoam  gezeigt 
(v.  Kunowski).  Oleum  Aunuifii.  (  i!ri.  i<als:inii  Copaiv:ie,  Pini,  Gaultbenae,  Menthae 
piperitno.  Petrnselini,  Itosm.arini.  Ter.-l.iiithiiia»>.  Thujae  und  Zedoariae.  -owie  Tereben 
und  Terpeiihydrai  sind  unwirk?<aai.  Di«*se  experimentellen  Tiiatsaciieu  liegen  der 
Sehleieh^sdien  Methode  der  localen  Anaesthesie  tu  Gmnde. 

Wie  Terscbiedeoartig  die  Anaeethetiea  dolorosa  unter  sieh  sind,  selgt  folgende 
Zvaantmeiistellniig : 

Apidum  tniininim 
Ammonium  chloratum 
Alumen  ustott 
.Antipyrio 

Briileoschlaugengift 
Bsenalann 


KrythrophlaeVnum  hydio- 

chloricum 
Extractum  Qua^siae 
Kxtractum  Sabinae 
Ferrum  sesquichloratum 
Fcrram  rolfurieam 


fT\  ilfiioliiiiii;! 

Natrium  aiuiliy tu-.tuifuriruDi 
Natrium  amjIö-sulAmeani 
Natrium  broinatom 
Piombum  aceticum 
ReBOrdn, 

UEUiUUCil. 


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-    15fl  — 


Analer»«] 


u«-l  Hft4ui«rilia  i»rbr^t«t.  D«!  »*•  JL  ftrveutli  t.,  vlM  iil«4vr1kierndni  t'Bknat  Mf  Aerk«n  mmi  bi  OMw 
Irl^ht  kFBDtllfb  BH  4»B  klKinpa  MBaicrvl^M.  •l*nirB««%«a  BINlh«n.  A«it<li>rl  aiil  bUautt  Blldm  ftk  JL  *•»• 
r  u  I  •  ft  M<hab.   UvFtft»  narhft  Anacalll*lM  gvffi^  WsMrmfk»«. 

«. 

AaaCjriB  »l        n«  a>IUi<  um*  n^i*}  •»  Auaib  htUa.  t\ntr  in  NMfraidinM 

fitlig,  ntl  KiWmIim  Wrrot  «*4  IMtol  Janh  KMpuaUobMtillrtaail.    Voa  lalaraw  lat  i 
Orfaiatton,  w*Wki>  taa  K.  (Il*y  ataf  Wa4  aladlrt  irur*»a  1*4.    Bai  yrtacl>»a  oatfaft  aa  Baaifto 
nrrafflliihpa,  bal  WamMttar«  anaaft  aa  nack  kara  ABaomtlT,  itar«h  Bat«»a«  Jar  «aalnla«  V»«a«aravi«aca  lta> 


M  aa4  M|*aa  nAoa** 
MalMkäric  kMna  «MM 
tat  aitaa  «Mu>  «at* 
l  aa  41a  Baaiito  M#  ]bll> 


•tia«1iT  PaU**t1aa^4aiaa(  ab«  liHaalaala   HtaakWaAtKlinc  4*i  llanfta^uani  4arrk  IMlUBg  ttf  ArfaWmlaiia. 
fflalalilPItlff  •laaprt  aa  Jta  Inarria  ilar  HanrattUaaUaaan,  j>a  Vnalrikalajahila  »inl  aa«|{aki(ar.    E«  iai  aia  Taai> 
«a«i  Ar  «lau  HarUMiiat    Waknalirtniuh  wiAi  aa  aMk  amgvad  aaf  41a  H^^V^^h«  b4t|Piag  dar  Ta« 
Ktaa  Falsa  altar  ÜMav  Mrtmaata  M  Hna  aaorma  IllaUrvelalalgaraay. 


1.1X0«  AASO, 

AaSfrrte  L_  aattu«  irr  raplllaaacaaa,  TMm  4u  r*4alTrUa(.  A.  faatUk  L.,  a«a  HUMtk  llliiinn 

AktluunUmSI  Ut  uaeli  Sikdeler  iirb<*o  AnakarilMiure  in  d«n  Prucht||«häiii8  dar  ,w«tia0MlMa 

Klcpbaotcnlaui",  der  Frucht  tun  Anacardiuiu  occidrutalr,  cntlultCD.  El  ist  tia»  gdbliekt, 
ülig«,  iD  ilickcreo  ScIiicbtcD  rüthliche  Fliij«igki'it  tod  0.978  gpcc  (trwicht  bei  SS"  C,  von 
BeutnUer  Rtaetion,  leiclit  löflirh  in  Alkohol  nnd  Aetbcr,  nn1ii»U«h  in  Wtncr.  Um  Annkar- 
dieBÖl  bcaitit  tUrk  blueniivbcade  Wirkniut  und  «tcht  hierin  deni  KanUMridin  nicht  nadi 

uoiansen 

Anakardtlmf  Cf^iy-..  um  -lak  aaUa  KanU  >m  ilar  rmcM  «aa  AaaaarMM  aarataMala.  Wa  MI  «aia». 
kt>>tUllBji«li,  Kameklm,  Ton  rrkvark  arMiatiM<bF».  taWil  I<rr^nab4r«  ilraabMaak,  aiaki  WwMliafcMBi»  !■  Al- 
ki.lMjl  a«4  Aa<har  Mekl  lll<l>r^  arrtia»!  aa  <a>  Lall,  .rkiailu  liri  »•  ('.  aaj  araurti  WiB  MaMn.  IIa  M  alaa 
ainhaattvka  fr<t^  Haara,  ilira  Katsa  «lad  annrph. 

ooiiDiin. 

Analcptlc*  (daai^mnüc  von  itmia/ifti^tai),  f:k.it  ülrirhbpil^titriMl  mit  dprS.  Klane  M  i  tüchrr- 
lii'h'«:  Mi'<lir:iniPiit»  cxriraiiii:!.  M.111  triXr'lit  (^'»ölmlich  daranter  nur  (licjpnigt'n 
Xitlfl.  ««'l<-)i<>  auf  ilits  H)-ri  IipshiiiIith  «'rivp-iul  i-iiiwjrkni  und  M  ('alla|i<i  uoii 
Shiik  j(<'<(*'^"  w<'nii'ii  K>  sind  ilifs  HtürkiTp  :ilkiiliiiliM'bi>  <!ptrftnkc,  ^ipirilIIS 
ni-tliiT<tui ,  Afihpr,  K:ini|ih('r,  tlij-wr  iniirrlirli,  tidir  iM-i^^-r  »ubnilan  in  aethrriKchw 
wirr  fili(t«'r  I/wun^.  Aui'li  Str\i'kiiiinini  iiitriruni  (fi-hört  in  wirirr  aiirv>^)iiU<n  Kinwir- 
kui^c  auf  iIiLt  H>-rx  \fi  •u)>i-iiiain'r  AnnHiiliin^  »1  iN-n  Aiiiili'ptiHt.  It<-i  tHiiuiiarbtra, 
»••Irhi-  diin  Arjti-  li:iuK|(  lifi  iiuThanisrhiMi  Kinpriffi-n,  wIIpM  Im'i  i-inrr  rinfarhni 
xubciitaiii-n  liijt-rlitiii  )Mif|!i-|;fnlri-l<'ii  ki'innr-ti,  l«l  nai'li  i:ii-i);ni'l<T  Anncn<luni;  der  Atia- 
Irptim  dir  l^ittrnnip  di-i  l'afirnii'ii,  mit  drin  Knpf  ti.K-li  unirn  und  den  Kfl.'vtni  in 
dir  llAhr.  wohl  Iii  briu'htrii.  MiltrN  r-inrr  Kriitiinf;  di-K  Tri^rininux  %>in  «Irr  Nwtrii- 
!  ■hiriinhaul  aus  «inl  rrflrrlorlsrh  juf  ilii-^  Hrrx  diiri  h  Kinatliiuuiifcrn  tun  Lii|iH>r 
.«ininunii  raiiütici  udiT  ;iiii<iati.  »cirr  •'MßÜM'lK'ni  |{irch?'.ili  rlnicrnirkl.  Jrdix-h  aiirh 
^montrai  rxrilaiitla'*  wir-  Miriclm«.  KnITr«'.  Tlirr  wrrdi-n       Analr-plira  l»rzcirharl. 

8ub«itmiiirn.  nrlrh<'  Mantn-ii  lirrvoiTnrr«!.  wir  Spiritus  Sinapin,  Sinaphmm, 
Liiiuor  Ammonii  r^iiii'tiri  ililiitus,  iiiri-^rn  rlH-nf.ilN  xuin  iin;ilrptiK«'hifi  Appont  pt- 
rrchurt  «rnlin.  UOMHU 


AnmJ rrtl  grhürt  xar  lirupjK-  d«r  Chinglinbi-rpi  r.  /ur  Uar^lrllung  wird  »imärhit  ArtbaxTchlaoUa 
gebildet,  indem  man  4>iyc)iiut>tiu  C^H^NinH)  mit  .\i-likali  und  Bruiiuwthrl  in  AlkotioUlciMr 
Lü«uaK  kocht. 

IneMa  «ird  durch  Kochen  mit  Salpcter^n!  in  da>  AetboiynitroehiiuiUa  ObcrgtlühTl 
(C,H,N  •  OCIli  XOs). 

Durch  Kcdurlioii  crIUlt  man  liitTau«  die  AinidovorbiiiduDg  (CatlsN* '  OCiU»  -  NHi}. 

Kcbaudi-lt  mall  di«>en  Kürpor  mit  Bcntoylchlorid  hei  licgrnwart  lon  Alkftli,  M  «fhllt 
■UB  da*  Ortl>o-.\rtfai>i}'-aBa-Mi>n«brn<uyL.imidui'hiniilin. 

iyi,cii  •  SHr  »II 


4. 


r,il,ii  -  !•  » 

«eiche«  als  A Balgen  beirii-hnrt  sird:  <'in  «viiaei,  |[>^Mhluarkln!le^  in  WaMtr  unlMiebes 
l'uUcr. 

.\n.>lKrn  wirkt  l«niprr4tiinTiiii'ditt{<.'nd  und  iliibii  srhaoiMtrclboad.  Eine  baldige  CrrvSll- 
nung  tritt  ji.'d>»'b  <^iii  und  nu>  die>«u>  tiniud«.-  bat  maci  von  dem  Mittel  kaum  «tittna 
Ucbrauch  Keinai'ht  (Büuinlrr).  AI5  Antini'umljpi-iiiu  bei  Cophalalgic,  MigracM  hat  c»  eine  M- 


[)igil 


[Aiialgou  —   167  —  AiwjilinHikiAcaJ 

kerjnlMP  Wirkung  und.  was  wirlitij^  lu  bemerken,  -hHch  auch  die  excoiitriscln  n  >rlirnerzcti 
der  Tabiker  durch  Aoalgco  beseitigt  verden.  Jäne  xuverlässige  Wirkung  ist  jedoch  nicht 
eensttttirt  «orden,  m  d«w  aneh  d«r  Oelmnieh  als  Aotiiieiimlgioam  kein  al  ige  meiner  gewO(4«n 
ist.  Man  verordnet  0,5  in  Pulvern  3—?)  g  täglioh,  auch  Ijösnnp'n :  Analgen  10,  Sp&tm  70, 
Aqua  destUlata  220  (ein  Esülöilcl  gleich  U,5  g),  sind  in  Uebraucb  gezogen  worden. 

LIBBRBICH. 

tUlLtr     ilt'f    M  «'III*  |l  t'  I  Ml  il  I'.  C  A  O  .     y«lt(.illl.    <  '  Ii    l  *  III  j  ri  1  Ii  I    r  1^  .t  f\       \  (Iii     '[«'fl     WriU^'Ml,  jftllf 

«ia-  triii'i-i-hr  A-ii  ii  Ix-^f  lirliii l ti  n  Arltn  wielilii;  A.  Co^rula»  Wiisht  d  Arn.  '=  M  !■  ii  i  »  j«  c  t  »i  u  ni  C  u  c  <;  a  1  u  s 
L.,  A  I' i>  Ii  I  r  II  I  :t  t  i>  ( ,>li'lir  f.  flu  hoclischlini.'<'ii>l>'r  Sti.iiieh  Ostindien-,  r>  vl.ii)~  uikI  'i«r  mikUyiKehrn  Insvln,  luit 
lirrtfünnigt«!!  Mlitlern  und  hini^Ddoo,  kl»joblttthi|{«n  Uiiiuen.  Frttebt«  bekannt  KokkeUkOnier  (P  r  u  e  ( « • 
Cuceali.  Coe«nii  iadiel.  ffelMbUoh  8Mwa  CoMiOi),  fUina  XeaUy»rnin\  AnsairttB*  md 
I'ikrotoiin*. 

ftPrtnKer  MenKc  In  ilcu  Kokkelxkflniern  nel>«*n  Pikrutuxin  und  Pikrotin  roiliandcn  und 
flildtt  Mk  in  d«a  wlsiH>riK»B  l(utt<>rUu(r»n  Ton  d4>r  DaniteUuag  dieser  HtoB^.  Es  ychmoekt  nicht  bitter  und  iKt 
■■■Ulis.  In  Chlowtom  m«oU  wfe  ia  Bvuol  iit  m  Mhvw  UiUoIl  Ba  Munt  tUk  M  MO*  und  »«hw»nt  litk, 

iMiias« .  die  Obstfrucht  einer  zu  den  BromeUaoeen  gehörenden  Jt^flanxengattung,  enthält  neben 
roidinebem  Wasser  bi«  flb«r  13  pCt.  Kneker  (Tramwo-,  Frndit-,  Rohnudr«r),  freie  Pflanten- 

säuren  und  di'ron  saure  Kalisal/o.  i  iidlich  einen  Fruchtacthi  r  (Aitanasaether).  Auf  Grund  des 
Gehalte  s  an  Iciclit  löslichen  Kohleh^'draten  kommt  ihr  ein  entsprcclH  itder  Nähnrcrtb,  auf  Grund 
der  Pflanzensiinren  und  des  Fruobtaefbers  ein  Werth  sie  Genussmittel  hl  0<'r  augnii  hni 
susa-säuerliche  Geschmack  und  das  ungemein  feine  Aroma  machen  den  Ananas  auch  für  Kranke 
zu  einem  sehr  zu!>agenden  Genussmittel.  Gewöhnlich  geniesst  man  den  Ananas  frisch  in 
.Scheiben  geschnitten:  doch  ist  für  Kranke  mit  empfindlichem  MageiKiarmkaiial  diese  Art  der 
Darreichung  wegen  det  etwas  derben  Baues  des  Fruchtgehäuses  nicht  unbedenklich;  iweck* 
nässiger  ist  es  wohl,  dann  aar  den  ausgedrüekteo  Vrachtaaft  ta  relciieii.  , 

J.  MVNK. 

A>ftfMFn-1*f*f  ist  der  Terlust  der  Augenbrauen,  der  sich  als  Theileraoheioang  der  Alopecia* 
pnematon  o4er  A1«p«elft  mt»  aeigt.  8aal?ei4>. 


AaiflurodlsUca  s.  Autaphrndlsincn  wwleii  (ll«*jeiiip  ii  Mittel  genannt,  wdclif  ^v<:vn 
einea  äbemäiiKigen  GvschiccUtstricb  aiig(>i«andt  werden.  Wie  die  Ursache  der  knuik- 
haften  Reizmeheinung  versebiedenartig  sein  kann,  so  muM  aaeh  die  Behandlung 
sein:  zweck«'nts]»n'chen«le  Knifthrung,  andererseits  Mittel,  wie  Hroinkrilium,  Chlorul- 
hydrat,  Lupulin  werden  g«'braiicht,  dem  Kanipher  wird  fälschlieh  eine  sedative  Kigeu- 
.schaft  zugeschrieben,  wf»}r<'geu  der  Monubruinkauiplier  wie  Bronikaliiuii  durch  üeineil 
Bromgehnlt  wirkt.  Auch  Nareotiea,  wie  Opium,  Morpliiiun  wenleii  m  dieser  Gruppe 
gezählt,  und  muh  den  Arsenpnieparaten  werden  sf-dntive  Kip  nsfliaften  zuf^eschriebeu. 

Sehr  hSulic  ist  der  OberuiätiMige  Ges(-hiecht»trieb  durch  uuregelmäiäiiige  Lebem- 
weiae  bedingt.  H!er  genflgt  die  Rqpilimng  der  Diaet.  Es  handelt  sieh  beeonders  darum, 
die  Qualität  der  Spoison  zu  bestimmen:  stnrko  (i^nvOrzc.  feurige  Weine  (Ifirffii  nicht 
ceuofleen  werden,  der  Fieincligetiurss  nu.m  niuglicliät  ciugeHchräukt  werden  und  vur 
Allem  soll  eine  Udwrladung  des  Ziagen.««,  besonders  bei  der  Abendmalzeit,  nicht  statt- 
finden. Turnen,  Schwimmen,  geistige  Ableitung  unterstützen  die  Em.lhniiigsdiaetetik. 
Sobald  es  sieh  um  eine  milde  Knnn  d*  r  Satyri:»<is  Itrzw.  d»'r  Nvnijtbomanie  handelt, 
welche  nur  wenig  von  der  Gii  n/i-  (l«-s  Normalen  abweiclit,  vvinl  «liese  Hehaiidiuug 
ohne  die  Hfilfe  pli.innakodynamisclier  Kinwirkung  genügen.  I>ie  <>igentlichen  paAo* 
l<i;riM'Iii'ii  Ztistiinde  könnm  Leiden  (ie>  ri>ntmlorgane.s  oder  s<ilclie  |M'ripherer  Nntiir  sein. 
Die  erstereu  gehöreu  iu  d:is  Üubiet  uervötM^r  Zustünde  und  büutig  ist  jede  Behaudlui>g 
ohmniehtig;  die  Satrriaflis,  welche  hfluftg  in  mSehtigster  Weise  bei  allgemeiner  Para* 
lys«?  und  bei  (leisfeskrankeii  nnftritt,  Ijisst  sich  höchstens  durch  Narcolic:i  niildern; 
liier  liegt  aucli  der  \S  un.sch  des  Individuums,  von  seinem  Zust:in(le  befreit  zu  werden, 
nicht  vor.  Bei  der  peripheren  Form  sehen  wir  den  l'atieuteu,  dessen  moralische  Kraft 
ge^en  die  übermässige  Siiuilichkeit  sträubt,  von  den  Brectionen  ge(|uält,  die 
Hülfe  des  Arztes  riMclisnchen.  Hier  verspricht  die  Anwendung  der  Auaplirodisiaca, 
uiit  Zuhülfenahiue  der  diaetetiiwheu  Vom'hriften  eiueu  radiculeu  Erfulg.  Sehr  liäufig 
jedoch  sind  diese  Mittel  ohne  Wirkung,  so  lange  nicht  die  Ursache  beseitigt  ist.  Es 
wird  die  Aufgabe  .sein,  dieselbe  ru  erfoi-schen ;  I>ei  Kiiulern  sind  es  häufig  Katarrh«*  des 
MastdanuSi  Würmer  oder  ciu  Eicheltnpper,  weiche  den  Keiz  henromifeii;  bei  Er- 
warhMtum  Blmmikatatriie,  entefindliehe  Alfeetimien  der  Ramw^  und  HnitalÜMtionen 
der  Gcsehlechtidieile,  besondeni  solche,  welche  mit  starkem  Juckreiz  verbunden  sind. 


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I  Aua|i|pruti<-«  —    15m   —  Aii<-lijl»Mt«iiiiai<ii>] 


AnayterOlka  (antxi^fmmit,  lM»ici>il-U«t,  tl>r  !<•■•  M  m  ir,  •..lir.vi.  H-^irtn  ■•tUnm   Mw  nnVU 


AlUUUlica  L.   Uall»K  4tc  vItuiviUir*  t-ri<Uf  r<«.  Mabha.  *r>ti4i>>e.   Kult»  ii4:  4.kUr*«k«f 

d*M*lWii  Wl  ll(iM«hlaiiK  «tfdffr  «]>rmr>4.  Ihbt  .WMidm'  der  %m»  m  J«tkhu  M  ti»r  Vjth«-  In  JUfdamii 
Hfrte*  Mud  AnWa  balmlMh. 


AbcMcIM  M  llil    <>>»••(  di-r  Vi»l>r«>«.  KaMia.  Vi«lraa,  iIm  aMma  TaOrka  aak»  nma«.  Ha 
■•  Ailrn  In  llrMlIlFa  A.  •  •  I  a  I  a  1 1  •  M.  HU.  «a  linaUuatMÜirt  l«<hUa|t>UaMk.  tH«  Wanal  MlkiH  1  ■  a  k  I  •  1 1  •' 


Aachletla.  Wnl(  WkaaaU-.  klltWIH  Vumlmt-  loa  Aarlil«!»'  ••hUix.  walaba  ala  Imk-  aad  AkAkialUil 
li<^oadw«  aueb  fafaa  A«aa(kUc*lii*aklif'll<a  UN<I  krneiiliuitrh  ifvrtltlat  «v4.  Mnbnlbe.  ipfMklaaa  SaMs  faa 
fk^lwlipgl^km.  baiaMndwi»  (i«*«l)aiacL  uad  »rbv^ch  alkali*«b"t  lUaflNa  lP«ellu1t|. 

OOBLOHBB. 

Anehorbt  «ine  Fischarl  aii*  der  Famitic  der  Hflriniio,  9— Ifi  cm  Un(,  kaamit  sie  die  Sardelle 
oatvMlfr  gnalatu  oder  in  Otl  <idcr  iu  eino  (i^vürihrUh«  (am  Soli  uad  Pioieal)  ciafel«^  in 
dea  ilaodel.  B(i  Goundcn  aU  appctiUnrtgcnd«  Mitti'l  bi'liobt;  über  ihre  TervaadlbarkcK 
bei  RcronTnlrxcnteD  und  Kmnki'n  licgi'n  Mrirte  Krfabrungt'R  nirfat  vor,  doch  döfftmi  hier  die. 
Tril  frttönner,  niirh  Irirlitcr  vrrdaulirhrn  Sardellen*  Torxuxirhcn  sein,  Dca  fibeiaohflaatgra 
Kueh^lm  laan  man  «lir  rntliäiitelrn  und  Keiiirncten  An<'bi>vis  dadurch  ealledigen,  dan  an 
Ml'  iu  niit  Hilrh  vL'raetitem  Wuaer  ein<^  'Ml  Ud|(  auiUu(t.  Ancho«ix  Mtbäll  bia  iB  p('L 
ii^wei.i9  und  tl,a  |)Ct.  Kett.  Aurb  wird  duTiiu»  eine  i'astete  bereitet,  ladem  daa  Fleiidi 
lerkleinert  und  mit  Keil  und  (iewuneii  durchniiMbc  wird:  die  ZuuaiineuieUaug  deiselbrii 
giebt  J.  K5ni(  «n  12,8  pCt.  Eiwcia».  1.6  pC't.  fett  und  i.i  pCt.  N-frrio  ExtractivitoilB  ac 

i.  HRin. 

AnekfUttOBlaali  tH>zpichnet  <li-n  kraukhnfien  Zustand,  in  nelrlipn  der  menacUirb*  (Ir- 

f;aiii-<iiius  dun-li  <)■«•  Aiisi*><lpliiii||;  tUt>  lur  Uiittiiiit;  ilcr  N<>inato<lcii  |;p|ii'irip>n  Anrhi- 
iiHlniniiin*  i>.  iHH'hniiut  «liioilfiialiK  p-rütli.  «•'Itlir-r  in  rni|iiM'lii>ii  und  !>ulitni|iii<rbi'n 
(ii-j;fii(li>ii    M-irK'   Mfinialli  iniicsit  ilurrli   Vi-rsrlili'|i|iuiig  aiirh   iu  gtnUhMglc 

/»iK'ii  pt-Uii^  ll>-r  1'h<'r3pi>-  fulli'ii  iM-i  dii'x-iii  /uü1:iii(I>-  twei  XTwIiirdpn«  AbF- 
);»b<'<i  IU,  «i-lrlic  iiliiii'  Wfiicrv«  kLulifm-h,  »••IUI  in:ui  sich  \i-rp-|t<'ii»Srti(r1.  lix-.* 
<tpr  in  Frap-  «IWiimhIi-  kli-inc  Wiinii  xunii-i>l  in  ;!n>».»fr  An<.ihl  iI«t  Srliii'imli:iiii 
<lr«  obiTKtiMi  TlK'ilf»  cliT.  Ili'iiinihinni-^  iinii  bit-r  ilurrh  Kint"'!«»«-»  in  ilic  .*>iili- 

iiiMriiKa  und  Aasiugcn  ton  Blut,  <b-^-i-n  Si'niin  Ibin  «iir  Nutinnij:  ili>-nl,  M-hr  iTlieb- 
lirhc  Klut\iTlu«li'  bi-ilinf;t.  wi-lrhi'  pnipiirtinniil  iIit  An<»lil  ilcr  \ urliaiHli-ncn  Wümwr 
«irli  «tcipTU  und  iia«'h  Vt'rliiuf  intiiftiT  Zfil  :ill){i-nii-iin*  Aiiacolir  und  «eilerhin 
Knrli<-%ii'  bHlinicrn,  dir  ohne  d:ii«i»rli4-ntr>-t*-nilr  Tln-rapi«'  tum  Todr  führfn  k6nwn 
hip  .inacmiM'b-kac'bckliM'li<-n  Zn-tfindi-  mMer  \<»\  Amht  ImtinniaKiK  imtcrsdindm 
sirh  an  uml  für  >i('h  nirht  Min  lihnlirli<'ii  Vi'rkiltnissi-M,  sundrm  >•»  kommni  fBr  die 
iNa^iOM'  rpi»<'n-  dii-  lirbensM-rhültniÄM'  diti  I';itii-nti-n  in  B<-trirlif,  da  es  »onUBSaeiw 
Ar^-itfr  auf  Ziepclfien,  Bvrs»<Tkfn  und  TuniK'ln  «inil,  »i-lrh<-  den  Wunn  bchiiterj;«!, 
ferner  klapii  di'runii;r  Krank»-  niii  riiiiT  in«  liraui-  üpii-leiidr-n  Bllsiie  drr  Haut  mriKl 
über  Sebmenen  in  <ler  Ma!;rii<ri';»i-nil.  und  .lui'li  Blut  in  <lcn  l'ae«»  wird  nften»  b«ib- 
arblet.  l>er  einiip'  /.uMTlüssItfi-  Wi-n  alu'r  nner  sii'heren  UiapioM'  liep  in  der 
miknMk<>|»i>ii-ben  l  nten-ni  bun^  der  l-'aeres,  »eiche  die  rbarakleristiM'ben  Hier  d™ 
Wunnes  meint  in  nrus>^'t  .Menp'  entiialteu,  uikbrend  dii-  Wiinuer  wllwt  nur  äuuMDil 
selten  im  Stnble  nligeheri 

IMe  riieraiiir  hat  demiiaeb  er«!!-«!-!  die  \\  iinner  abiutn-ihen,  iweilens  die  Anämie 
IU  lieh<in  In  Be/u;:  .luf  die  Ablreibuiiu  den  Ani'li\ iMsInnmtn  >tininien  alle  Autoirn 
tiarin  iiherein,  d^s.-  liie  |;i'n<Mnilirlieii  Mittel,  »ie  Kie>ii.  K.'iliiniel  ete.  unnirkKani  «iml 
un<l  es  «inl  in  Kidp*  desM'n  fast  au'-si'liliesslii  Ii  l'Atr.ieliMn  Kilieis  anp-w-ainlt,  in- 
meist  in  Verliiniliuijc  mit  Abfiilinniiteln  (■<  Kandn  iirn>l>i-li;in<lliiii;:)  uinl  zwar  enltknlrr 
in  (tnisM-n  l>««en  vnn  Ht  -  :Mt  p  (IVrrmn  ii«)  mler  in  wiederhellen  kleinen-n  lioHea 
(I'arnna).  Sebr  »eMUtlirh  dir  ilie  NVirkuni;  i«t  enie  fnselie  nearlialTenheil  de« 
K\tr<r|iii  und  i-<  ist  auf  jeden  l'all  aii/.iinitben.  junärhsi  eine  kleinen-  Ihtsih  lu  er- 
proben wepii  der  niehi  p-rnle  «i  lieiii-n  nblen  Neben»  Irkunj;  di«-»-»  Mittels.  V«« 
puter  Wirkung  hat  vieh  ferner  ila»Th>»iiil  i-rwii-sen.  elM-nfajU  nach  foi-aufjrefranpwr 
Annenihnii:  \>in  Ahfiiiinniileln  i-ntneih-r  in  elniii  ilip-ii  iirJVsseren  iNm-n  \<iii  It)  hb 
\'2  oih'r  in  iiielireren  aufi-iiianderlnlpiiden  kh-iiH-n-n.  Aueh  ein,  aus  dem  iSafte 
«wn  Kicus  liulioriua  brri-itetes  IVaeparat  hat  gute  l>i*-tistr  geleistet. 


£Aiicli>  luätuiiiiaMis 


—    159  — 


AndelNbui'hJ 


M  «Jb«  m  ttm  UtfIMUattn  tlUiMto  PfaiiM  BfulltoM,  mlAe  «tarn  K'ftiK*'"  MÜdunft  km  olakt 
■niar  WbkMf  «mtUM.  Di»  BMm,  Kne«<  ■.  ÜVMbii  Aii4ft(>,  ««lebe  ia  den  «tw»  eilroMiifniaen  IMtfetta 
riad,  InlMni  «iam  URMwlumii,  ■«Mwt!p>n  OMekmck.   1  —  *i  k  kttniwn.  KndiDiit  dureb      in  4«b  SaMn 

««,  (Irftctiiteli  wirki'iidrH  Ool.  xlark<>  Dt^fiM-cktlon,  ta«<>flcii  mit  ErbTM^i>ii.  Iicrrornirfn.  Xrn>t«^«>l  man  t  Ms 
S  Shnb  und  kocht  kir  mit  ZarktrlO.Hong  und  Mw»«  Stimmt,  so  vrhult  taut  ein  Mpdiearapitt.  «ri'lrb<-s  sieli  gfigna- 
Iter  aadan  FminiltUiU  dank  gtrtvD  OcMkmMk  ■Bneiehaet.  B«i  ui  ift  ditflet,  1«  Bnwfli«B  ?«o  Aller«  lier 


Hm,  IM  daagL  !I«Ii«b.  <NW  daigL  Kalk  aad  Hacacaia,  «00  aaia  ftala  XakiHfliamraflH  wn  aa«k 


And^Sr«  klüiiK'i  Uli  im  Katuluii  ti{uubUu>J>  lt.  iMM)  lu  iiMU,  mit  t>inpr  Ü-fC.  wu-nvn  ci»<!>D)uüUgcu  Üi)iiM|BeU<?.  «elcb« 
ZD  Trink-  und  BadekoreD  dli'nt.  Fi^rner  weNon  dort  Uoorl>i<l«r,  llilak'  «sd  IMkeiikami  gaknMMkt.  KttU^i« 
Ki>BUieriMBp«ratur  14'  C\   8»iM)a  Tun  Juiti  bis  MitU  8«ft«mbrr. 

KT« 

JkBiMMkf  ]>aff  fa  Vawlktff ,  «W  ai  koak,  Bit  ttagai  Brdt|«a  liamlHwriia^  (^naaiarMicke. 

W. 


Die  Ri't-li  I  'itunii  t  r.i:i('l»t.  dnss  ii:u-Ii  Abtroibuiigskumi  zuerst  ilii>  IfuipTPii  \\u<\ 
dickereu  Weibclien,  später  erst  die  Mäiiuciieu  ab^beii,  mm  muss  üudaun,  um  »icber 
ni  will,  dass  aiUe  WOimer  beseitigt  sind,  nach  einigen  Wochen  wiedemm  den  Stuhl 
untersuch  eil,  da  bemerkenswerther  Weist*  nach  der  Kur,  aueh  wenn  Wünner  zurück- 
P'hliphcn  sind,  iu  der  evsteu  Zekt  die  Eier  im  Stuhl  verschwinden  und  erst  sfMlter 
wietler  auftreteu. 

Die  Hehaitdlnng  (b  t  Aiuieiiüe  hat  nach  Beseitigimg  d<>r  \VQnnt*r  tlit^selbcn  (irunil- 
sätze  zu  befolgten,  w'm  bei  anderen  aecnndaaren,  durch  chronische  Blntverlusle  be- 
diiifttou  Anaemieu.  .  > 

Von  grOsster  WIcbtigkeit  ist  die  Fürsorge  für  eine  nredon&sKige  Prophylaxe,  da  ; 
man  ennittelt  liat.  d.i.ss  <lic  Eit-r  ilicsrs  Wuruies,  welche  von  den  Arbeitern  mit  tieii 
Faecalien  auf  den  Ziegelfeldem,  in  den  Bergwerken  etc.  abgesetzt  werden,  dort  sich 
eucystireu  und  als  Larven  lange  Zeit  iebeuüfahig  bleiben.  Sie  krumen  in  diesem  Zu- 
stande durch  beschmutzte  HäiidOf  IVinkwaBaer  und  anderweitig  auf  andere  MeDselieii 
fibertragt?n  werden,  auch  niinint  man  an,  tinss  sie  mit  dem  Staube  -  besonders  in 
dm  Tuuueb  —  aufgewirbelt  in  Baithaare  und  Muudhülil«  auderer  Arbeiter  gelaugeu 
nnd  diese  infidren  Mnnen.  Es  ist  daher  aufs  Dringendste  getraten^  in  solchen  Be- 
tri<'bni.  wn  Anrhylosfomi.isis  bei  dini  Arhritoni  rnnstatirt  ist.  mehr  noch  nls  sonst 
die  Abtritttigruben  zweckmääüig  uud  sicher  auzulegeu,  sowie  die  Arbeiter  über  die 
Gefahren  der  Besdnnntsung  zu  belehren  und  es  ergiebt  sich  ferner  die  PIlichtj  auch 
bei  denjenigen  Personen,  bei  welchen  die  vielleicht  spSrlich  vorhandenen  ^  ürraer 
kf'itie  Zeichen  von  Krankheit  hedine:eii.  Abtreibung^ikuren  zu  ver.nnla.sstni,  ih  sie,  wie 
gesagt,  .sowohl  für  sich  selbst  wie  für  ihre  Mitmenschen  die  litfalu  cimi  lufiction 
resp.  Reinfection  darbieten. 

Zu  erwähnen  ist  endlich  nncli.  dass  die  Aiirli ylnstoiniasis  in  den  verschiwleneu 
(iegemleii  nach  ihren  Hauuts} mptomeu  verschiedeuartig  benannt  wird;  Chlorot»it( 
tropica  s.  aegyptta«»  nach  ODT  henrorstechenden  Blutarmuth,  Gaeheotla  montana  nacii 
dem  Berufe  tler  Erkrankten,  Maladie  de  teire,  (leophagie  nach  der  üblen  Angewohn- 
heit des  Erdessens  in  manchen  Gegenden,  femer  Cachexia  africana,  Cachexie  ai{UiHi8e. 

OKAWITZ. 

Anchjlostonnai  (Dociumus  s.  Strongy  lu.s)  duodenale  (Dub.).  Eia  im  Männchen  10  uxid 
im  Weibchen  12 — 18  mm  langer,  büs  zu  l  mm  dicker,  walzenförmiger,  röthlich-weisser  Nema- 
tode, welcher  im  Dünndärme  des  Menschen  lebt,  sich  hier  in  die  Darmwand  einbohrt  und 
Blut  saugt.  Da.s  Yorderende  des  Körpers  ist  nach  üben  unigt  Imgen  und  beim  Männchen  etwas 
verdickt.  Die  Muti<lk;ip>i-1  liat  4  ^ti'smti'  und  l'  kliiniTC  Zähne  ;ini  Kandis  und  im  Intn'rn 
derm  iL  Die  weibliclie  Oeächlecbtsöffaung  liegt  in  der  hinteren  Kürperbälfte.  Schwänzende 
des  Weibohens  koidseh  zugespitrt,  nur  wenig  ungitr  als  bteit  Di«  ovalen  Eier  (44  ß  lang, 
22  ß  breit)  werden  in  der  Fni-fhnng  abgelegt.  Die  Bursa  ist  31appig  und  hat  Jederseils 
5  Seiteurippcu.  Die  Spicula  aiiid  diiun  und  2  roru  lang.  Die  Hcimatii  des  Wuruic:»  äiiid  die 
Mittelmeerländer  und  Brasilien,  wo  er  die  unter  dtjm  Namen  egj'ptische  Chlorose  bekannte 
Krankheit  hervorruft.  Durch  itaUeni.sche  Eisenbahnarbeiter  wurde  er  über  den  Gotthard  ein- 
geschleppt und  ist  in  letzter  Zeit  auch  in  Baden,  am  Rhein  und  bei  Berlin  gefunden  worden. 
Die  Eier  entwiekein  sich  im  Wasser,  dareb  das  di«  ihabditislSnBigen  Jungen  in  den  Meosehcn 
«langen  (s.  Aacbylostomiasts). 

OSTBKAO. 


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I  Aiiilprinalt 


—   im  — 


Aiidni|Mif«i' 


li"t-li.  iiiiifk  Ton  IntWm  Briic«*  iuu»«libMrm  illMiaUiebrr  WinUt«  kud  SuiBit«th«r<>«t. 

W. 

Aadendorf,  linrf  n  MUm.  nll  Hnm  II»  l'.  nmn  tnttf»  llomlarriliiK. 


Aallra 

mimU»»*n'i.    X.  t»rr  mi^  Kantli  !■  Jft»4if«         A.  flu«»  Kanlli  f«—  iJvf  rr«e«      r  liianei  1 1 1  ftan^tl  n 

WrllH.  «ull  dft«  Ar*rah«'  u4rr  Hu»' l'li I ■  *  r  li^frri).  au«  «vl«lii>m  1' Ii r y  •  f  i< M ■  '  iiriruiihrti  w(ril.  A.  «Mli»)- 
taimtbiea  Ri'nth.  Bw>tltMii»  It»(t-x1    ituv  Wurmaillrl.   Ab*  4rMi  Hulzr  i*l  nin  al«  Ami  Inn  Wirirkn*Vt 


AndrachM  ]..   (»«Uuh^  4»*  Bark^rbiAfrBr.  Tribu-  l'li  r  1 1 »  al  b  r  4      Mtl  10  Alte»  «KrlM^m  otd  IU>>- 
•  iriftii'rtii  wrti  ?rrhrfH*t.  aueb  In  Bsrafa  T««titaimFa4. 


Ati4r«ftitb«iTt  St»  Ll'iaf  MsJl  in  Dkt'ihari  <Kr.  Xt'llrft'lili,  K^l  w  burb-  blimkliarbn  Hlb«abnruH.  *F)rU*f  »tfi 
«lim  A'if'-nthkli  i«  Ä'iaicr  bri  d*r  doittiifii  «••rbfcltiii-»»fniAfi|j.-ii  Mildf   >ti-<M#llm  WsaUt  »iri  l,iinfwM»i»il 
b»rb.  luinlfi»  1*nftt,if  OJ;!".  Im  Htiuvr  11.4'!'.    In  4rm  1^  UriTOiKM««  u»4  im?  iira  fibauti-a  |lA4fb«>*' 
'ifh  r-iii  i'BPwatHrbf«  K&binrI   ]abU»lM>«Mimai»r  flir  f irbu->nii4«l<lsini>f^.  »crxliaM»'  Smtln  «  «.  «.  «■< 
wrpira  niunvbr.  iHiarbF*  and  Kiebt<>tia«dr-tbb4fr  Tnahiriebl- 

AnilroBedA  i.,  ll4t(«iiB  J»r  Cr(<*»«^ar-.  »it  dir  <Mt.  <r  «  it  1 1  b  r  r  i  ■  *  die  l>niiiiir  dft  n  d  r  n  «  p  d  '  »  '  hl< 
I'-imI  Hh^ikltrr.  Urbipalllifp  Kaf«rtt.  Km  w*«t|C«  Arte«.  A.  |puliruU«  kBlilof  maioivr1ln«i  rttraarb  mt 
»tti-i^t-il..  rifcnrnd  iirflii^y.  unl^fMMlM  tfrvnifrllMMn.  aai  Eand^  unKorwIlU«  WUtri«  «»4  ti«HKb«B  ««iMlifb  f***^ 
fftflvNxn  cloriiifrn  Klnibr-n:  »n  AfU  Xi-Tt^rnftru  Hrtu-I-  und  Md'un<pM  «••wir*  N»r4*ia'>nba».  UAi  al«  t*tiu-  A. 
ja|><iii(c*  TbSc.  ik|«a»  l^frtl  dl«  Milirf  ml»  A  •  r>  tt  u  ;  ••nibftll  A>fbiit4itin  4—  Aadrumwd'ihiiint  «•!  Avcb^fsrl- 
kluir»  I  A>Mt»*f**rin,  •purfani«.  -fiiMfctin,  -«|ui*rrilnni    A-  Li'<«rhi*naultlt  l>»frrt  i^ia  Andninir4anl. 


A*lbfrl>«br4  ti|  thii  Andra»*d*  L^-t^bfnauItU,  hat  aacb  riit*T-nrbangra  von  Ilt«»(bl4a  rjw 
gewitte  .Wball<bb«lt  lalt  IrattltbrnadL 

U. 

AndroBiedotoxlB, 

Mi.|iir<-r»«t<T.  iitrhl  tfl>lw«tdUfbc-r  K4tf>«'l.  riu]C#<-  »t»^  d»*««-IW  iift«h  la  AadroinHr«  i^fomfm  X\tHmU..   \.  fnliftJu 
].  .  \   i  ftlr-Kki'i  Wall.,  A.  «al^enlala  I...  A.  |w4if<>lia  aarnliMia.  KbiiiU>l«nt|ntfi  |N>nliraa  I...  Kh.  l'br>«a»lb»Bt  L 
Hb,  btWvlaM   Mb.  Miimuni.  Hb.  raU»««M  H<N.k..  Itb,  icrandf  W«i:bl .  Mb  harhalaai  Wall  ,  Kh.  Mgw  \M , 
ISlMiabar  Ki>il>. .  Kb.  haniran  Ruxb..  M>*aiiliu|>«  iiniflot«  I...  I'i^rU  r^taiuta  IhM.  P.  u«allfvlla  Pu«.  Kalwit  I«)' 
l>>Ua  uad  anRiialifiilia  U    Aialfa  i»4ifa  l> 

Andr<«i*d4di<iia  blUct  farhti>«r.  iirbcbch  T2>*  ua4  if:^'  ««biuHcndr  Kry!itaUna4r|a.  i^t  mi  kaltfM  W4«Mrr 
dKtMal  («kbtrf  lAklirb  al»   ia  tlrU*r«i  VTa»^.    Em  iM   *«eU    In  Wa*.fr   «i>n         1  .         in  14  |>n*e   .Ububi4  1.» 
la  Am>lalL<ihii|  l   a?,  m  Chlonirxm  I  ;  4IHi   tn  A^lhT  I    l«(Ni     In  wbMi-ncr,   all..MiM-h*T  and  an«lalUbil»< 
■rbrr  I.KaaiiK  1*1  AJ»4A»nr>i»<MttR  Hak •drrWa'd.  in  ('blufor^rni  rvrbUdreWvd     Krbl)nK*'b<>  i^Majc  wlr4  la  4^ 
H'A/VM-  4ar«b  AndruMnlulM&a  alcbt  r»4ur.\tt.   Iiini'ral«auf«a  ybon  intra«iT  ndb  gvfkrbW  X«r*pljuaf»piW«eW. 

lUt  FrA-^b*«  ruft  ••'h  '  ,0       dfiitlirlif  Vrrinniinir^rwrbMniia^a  b>«nt>r. 

Ui*  1A<|l|krhi>  |iM>M  Vvlrlcl: 

tir  VfÜtrUr  «,1 

.    lUainebm   . 

.    Ilaadf-  . 

,    KalMa   .    ».iA  . 

f.  Kilu  Tbift. 

kri  Ptfl^cbrn  lt»«ukl   r*  Mlillfland  d'c  Rmiitralivn.  brfliipH  Brbi>#brit  und  all^inrinr  Mbaiavtf  duivb 
kuar  anf  dl«  ^rri|ibrrU«bra  Eadt|c«iiicra  d*-!  Nrr«*n.   WaniUttiT  vHl«a  dar«b  LUataac  -i**  K«»tlrm1ta*««»atmii 

tn  4*Tundi'. 

8a  4ft  auf •llr-ndfl««  h>B|*iiia«a  K^blrl  da*  b^fltff.  durfb  llfttanK  4r«  Hn*rVff<ntnii»<  Imliact«  Ert«rrrbn. 
Uir  j<t^h»\**fitivm  1*4  bkafi«  «»riMbil.  H-tt  and  Blatcfiair  ««tdifii  ürnlic  «d^i  ni<bl  ltr#kafluft»1  Et»^ 
<unin^uti|p*   WtrknnK  ^*  'l**"  FrfWb^n  «ird  airbt  b«>o1arbtM.  da  d*»  Tbinit'  «or  Eatwirkt-1iia(  dmarlbra  al 

H^1-tr»lt>K^-«Uhuiuit|t  lu  tJniad«  r'b^^a- 

lh<r  H)'«ti.>n>l>*fuad  bU-Ut  nirlit>  l'liar«il«n»lk-rb«-. 

|l»i  rihfr  Vfrinfliinit  i**  4nrrk  ^■•((''"«■'■^l'lll**^  da*  üift  im  *Nlf>'rni<n.  Iii**  ■m*A»rr  tUbaadlani  l>f^«bl  la 
d--!  H'iJBiiiruitB        M>-«|<lralli>ii»JLbM<«aie  -lai^b  Aliv^tn.  lOuilll'bf  K4^|>iralKin. 

}'Br  a»n  Narb«fi>  di-a  Andii>M»did>>i>aa  zu  WrOrk*i«bti|iiin.  dank»«  b«kai  Aa*acbbll*la  mit  4  bWciifiirta  »•*• 
«••bt  aa^  ««ar*r  al«  aurh  »a*  alk^lMrhr-r  |,i|<unf  ta  di«'««-'«  i><fr|p*bl.  da>H  i*«  In  ballfia  Wa»**r  »«bverrr  ll"lirt 
1<-1  aU  la  bi'UHfnt.  'lar  kall  t*:tttitfl*  Ln^udK  '»leb  dab''!  Iii-lin  Crwimcit  titbt.  foiupr  dM  Hutbfttbaatf  dnivli 
Mincrai^tarva  uad  ••■ia  luiiarW-i  Vcrballi'n. 

Th«Tapruli*f lif  ^«-ni^iidaac  b4t  AndruM'didrTtia  ni/bl  c^^<«a4«a     f.*  UtrM  mit  lotikt>U«l««bi**  |al*>r*^'- 

II  u*«aian  n  ball  fbr  «akf»#b'i*li*-|i,  d«»  di-i  Ktni«*'  lii<nii;  tt-a  Ti^MHiad»  ••■in«  1riniick«>i1  riuMM  (itbatlc 
«a  AndnitnrdoCdiin  ■«rdankl,  da  Kalmia  Ulif-du,  Rb'tÄ^lfndnm  |>i>alirati  and  inaiiiaaiB  «la»  rintiirva  im  4r4%ir'l 
ui-r^m-i  vorkwai^ndcn  tjififllanv«  «lad.  dir  In  !l'*lra''ht  ki>ainrn  knnncn. 

UNCHiJtASP. 


JÜMtrOpOf^tni  I..  lUllunv  *>•  fAmaif  iiftHtit't  i  i(i  r  AMI  1  II  j  T>ra4  4*r  Hrth  tUn  Mai»  «»4  da«  Xurk^f* 
Tithr  br'k«*nl*«  l'nba«  4*r  Aniri*|>«ffi<n«-ap  Clit>)briK''  lind  »»«daarrad»  ArWa  iHva  IMy  nil  fairrffSrnaf 
rf-Midtlan  Ai-lil«^.  hfftulidri*  In  Arn  Tfuftm  t»tliri-IM.  A.  N  a  r  d  11  »  I...  ^  1 1  r  a  t  u  •■  iH'  and  Ü  e  b  a  a  ■  t  b  a  • 
I.  I«  •klihdii'n  und  r«^liin  b*>it»i*rb,  liefern  da*  1«^***'-  «l^r  inili»4bf*  tiit/M  intconi  Aatf^^o^ioaM  «  llnaiat* 
ind>fM.  da«  «rr^a  -'th*-«  4a  «  ilrunfttnl  «nnn«-rtid^a  «if^rhi-«  ktth  »1»  L#Bi»nnl  i'tL  riitunnlUa  •  ll»li«aa»  ia4l<a/t 
in  df»  Handel  ktitant.  A.aiuilralab  H*>l(.  m.Iui.Ihmi-  l»«f<-il  ilif  \  •1<*>-i«urz'l  1  KaJit  V«litcriar  v.  |iraraar«>ar(.  A. 
lanifr  |i»*l.  vnn  N<ifdafitka  b«>  Tbibr|  «<.rk««iai'*nd.  Il''t^  ll^tb«  firbcwalbi  v.  iun«l  wAwrall. 

M. 


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[Andropogonüle  —    Kil    »  AngelicaJ 


Al^rap^fOnölff  MtialiMfk«  OimMsi,  rfnd  «•OMriMh»  öl«  wu  venebirdeoen  ostiiidisehen  Androyogonutea*  41« 
M  PwtaMftonrwticn  vMJMt  ▼•rvwünnK  flndsn.  Xm  MUiMlialdct  4  flarta«: 

*    1.  OllmwlbM,  te^lMlM«  ]l«UM«>nOl  ron  Andropoton  Nudu  L.,  ife«ht  n»lin»saftic; 
8.  L^monfTuVI,  iBdtwfciw  VrrbenMi.  ans  Andr.  citnituit,  rixelit  ritronensrtif ; 

3.  aing«r|prMOl,  todbdlM  GeraninmOl,  »tu  Amlr.  ^ieboftnantbtl«       riNkt  •■gMfliUü  rOMMlIlK; 

4.  VttlTHiH.  ImmmtMTWMUn,  mu  Cowu,  den  WumIb  tob  Asdr.  ««itelsa. 

Ab  BKaiOMtaaMbttl  4h  OmntaiDai  tat  du  dm  BmbmI  tam««  «ar»alol.  mduMMiaHdi 


0Bg'CB*0B|*CH:0H'0:08^*GI^'0B  .- 


L.  Etwa  70,  der  nttrdl{«h*KeiiiXMi)(t4>D  ErdiiKlfle  »nKehOilK«  Arten  nmrai>i«ciidr  (iiittunir  der  11  .i  ii  u  n  c  u  I 
rpa^.  Tyi'u«  d«'r  Anomoncaa  wejfn  daehiK'<>r  Kniisiicnlagp  dor  reri){"nM!lttfr.  iiiclir  ifi»).'''">'*i!<iiK'"''  BUftir 
iiM>i   li.iint<'iiil<>r  Saini'iianbgcn.    A.   n  e  in  u  r  u  »  i>  L..   Ustrr-Winilrfisrii<'ii,  iif'rlirlm   Fililij.ilii>t>liiiti>«  uiispirr  LauU- 
w&lder,  liefert*  IrtUwr  Uei^  et  FlwM  fiMftBcali  albi.    Die  AneiaoBin  eaUiAltendea  Arteu  jeiit  der  Oattoag 
PaltBtllla*  ngBiMliMt.  A.  llBr»tiea  L.  ■.  utor  HcpBtt««. 

H. 


6r  Ut  nach  Beekurts  derji>ni|ce  Ito^tiindtlipil  dor  Anemonrn  und  vieler  Ranunkeln,  auf  wel« 
der  brennend  Hcbarfp  Gesebmack  nnd  die  reiipndo  WiikuiiK  dieser  Pflanien  in  fHsehem  Zustande  tnriicku» 
■tod.  D9T  AanMimkaafker  mwlii  dah  bald  naek  wisar  laoUiiiBg,  aowia  bäte  Trocknen  d^r  rflunteo 
te  AaoaaaiB  «^«p^  nd  laaaa— aaalwa  Vfißu/h- 

aolLDNBB. 

AAMBOvIb  iTuUatillenkamykai),  CuHijO».  rbontilüeLe.  mit  WaKserdlmpfen  flnebtiRe  Krystalle.  lat  in  Knala 
ver«ehiedener  Anemonen  enthaltail  od  wird  Tomehmlieb  aus  dem  friüchpn  Kraut  Tun  Anemone  Paliatflla  darah 


DeMtillation  mit  Waiwerdampr  gevonnen.    E»  scbinilzt  bei  I&2— IM)''.  E<«  i<4t  «elb^tt  in  kodtaadaa  Wa 
iiebr  wenig  I0«lich,  wrnig  in  kaltem  Alkohol,  xiemlieli  Irieht  in  biikücm  und  in  Cblorotona.   Iii  **fc»t*i««  MM  es 
•iah  laifibt  alt  galbcr  farba,  Inda*  «a  ia  Aaamonaftur«,  CuUuOi,  Ibeigvbt 

SPHOBL. 

AmtHMf  Anisstearopten,  CiqHisO  »  Cff3tCII*CiH3'CBH4*0CH3,  in  Blättern  krystallisirt« 

?\ibstnnz,  ist  der  Mrthyla«'ther  des  p- Allylphrncls.  Es  kommt  in  der  Natur  vor  im  Ariisöl, 
£sdraEODöl,  SteruaniM)!,  Fenchelöl.  Ea  schmilzt  bei  21,1  siedet  bei  232 — 233**,  bat  das  spec. 
Gewitzt  0,99132  bei  15»  und  ist  optisch  inactiv.  Id  Wasser  ist  es  veoig  IMUA,  mü  Alkohol 
und  A< 'h'T-r  in  jed'^'m  Verhüitniss  mischbar,  fii  geht  doxch  CondeiintioiiniiitM  Irifibt  ia  Mine 

Polytuerca  Ani^om  und  Metaucthol  über. 

BPneiL 

Anethuin  Touraef.  Gattung  der  ümbelliferae,  Subfam.  der  Pcucedaneae.  Einzige  Art: 
A.  EraTeoleas  L.,  Dill,  Gurkenkrmt  (ss  Selinum  A.  Rtb.,  Pastinaca  A.  Spr.,  Peu> 
eeaantun  A.  Jeas.),  einjähriges,  in  Südenropa  und  Ostindien  beiniiadiea»  bei  uns  eiütivirtes 

Kiirhtni:i"wäoh>  mit  Hidig  zerschlitztoii  RlattiTrj.  an  Fi'mcIk  I  erinnornd,  aber  dUTOh  eigen* 
artigen  (ierudi  icioht  kenntlit-h.    Lediti:!]'!!  bi  nut/t  worden  die 

Fructus  Anethi,  Fruits  d  Anrtli.  Dill  fruils.  Vom  Kücken  her  linsenRirmig  zu- 
sammengedrückte, leicht  auscinandt  pf  ill.  ridr,  liriinnliche  Spaltfrüchte  mit  belleren  fadenförmigea 
Bippen,  4—5  mm  lang,  von  starlt  aromatischem,  kflmmelüfanlicbem  Gerucb  und  Geschmack. 
Dar  TMger  derWiitnng  ist  das  neOMilsflbe  IM115I*,  «tliÄet  als  Sttonaeiiicttm,  Carminatirum 
md  aveb  als  Diureticum,  vanagleieli  selten,  in  Anvendong  gesogen  -wird. 

Aqua  Anethi 

wird  nach  Häger,  statt  durch  Destillation,  durch  Mischen  von  3  gtt.  Oleum  Anethi 
■it  100  g  laavarmenk  Wasser  Imgestellt 

mOlleb. 

AJVOUea*  Radix  Angclicae  Ph.  (].  III,  Engelwurzel,  Racine  d'Angelique,  Angelica 
root,  Wurzel  von  Archangelica*  ofliciiialis,  ist  eine  bis  ö  cm  dicke  und  bis  30  cm  lau^ 
vieUuli  verästelte,  oben  mit  Blattresten  M-rsehene  W  urzel,  in  der  noch  reichlich  liesto  radial 
angeordneter  Baisambehälter  sichtbar  sind.  Der  Geschmack  und  Geruch  ist  intensiv  aroma- 
tisch. Mau  hat  aus  der  Droge  das  aetherischc  Angelikaöl*,  Angelicin*.  Angelikasäure*  und 
Angelikabitter*  isolirt.  Der  eigenthflmlichc,  etwas  an  Moschus  irinnerndo  «iirucli  und  der 
brennende  (iescbmaok  rübren  vom.  Angelicin  und  der  Angelikasäure  her.  Xübe  geben  uacii 
dem  Gennas  der  Pianxe  efaie  aromati^  riechende  Miltdi;  in  Nonregen  finden  die  jungen 
IMeb«  der  Augelica  auch  zu  culinarisebeni  (n-braurh  Venvendung. 

Die  Angclica  gehört  zu  denjenigen  Mitteln,  welche  heutzutage  mit  l'nrecht  wenig  in 
Qebravdi  gezogen  Verden.  Dia  Wirkung  als  Diureticum  und  Sudorificum  ist  allerdings  von 
untcrgef^rdneter  Bedeutung,  dagegen  die  tonisirende  zweifellos  wichtig.  Als  Appi  fit  erregendes 
Mittel  wirkt  die  Angelica  bei  schwächlichen  nervösen  Individuen  sehr  günstig  (Trousseau). 

a  Litbrsiab,  Baaiklovaadih  L  Baad.  11 


M  tujjtuige  de»  LewvngraaOl»  das  dnreb  Oijrdation  ao«  jenem  erbilUlehe  C  i  t  r  a  I ,  CnUi^O,  walir»cbeinlieb  V 

OHt*  CH  *  CBt*  GB :  CH '  0 1  CK  *  OOH 

trfcaaai  «ardta.  8PIK0IL. 


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—    102  — 


Aiiffliia  LydorM] 


Oif  oiniclotn  BrsUndthcik,  ii:lir  «crUi  ciorr  UirrapeuUkrbeii  Vnl<<nu«huiig,  werdrn  iiiciM 
gtbranciit,  «ondmi  «esentlirh  <l«r 

.<!pirita»  Angclirao  compusltu«,  Spiritus  Iberiacalis: 

Radii  AiiftlicM  16.  Kadix  Valemnae,  Kructus  Juaipcri  ana  4,  Spiritus  75,  A'iu* 
125.  Davon  100  Tb.  »bdestillirt.  im  DcstilU«  3  Th.  Kamphcr  (tfllut,  l'h,  fi.  III. 
Doi,  10  -80  gtt.  nirbrrrc  N.\l(  Uglirb  auf  /.urkcr  odrr  in  Kamillcntbeir,  auch  al< 
/u>nU  «u  Miitiirrji  und  'iargarinnicn :  «u  Häiicrn  100— ÜOO  f,  nur  Kinrribung  pur. 
'J'i:irtura  .\Dgelicae: 

Kadii  Augtlicae  1,  Spiritus  «lilulus  .V.  Ilag«r.  10—30  gU.  nehmv  Male  tügUcb. 

I.ICBBEICH. 

AlgvIlclD^  I  , «Ha/t.  |»1  nthni  4«>lbtTtt(bni  iMjl.  ^iicm  ftM>H>a'M  >>i>lili-ii  Man*.  KiifLfr  »ii>)  .\nc«)ik«- 

»liur  is  kimL«C"  Hpur*'  >(i  WufWl  *•«  A>chan|{rli«a  ufflriiialui  *aUlalli*n.  WHaa«,  ik  I'r(»H»n  kr7i4«IIi>LrrhJr.. 
t<trt.iiriicl  «iiiiult-^k  »riimMkvnili' .^a)(«4an&  Anierlifis  l«1  iilrttlHrb  mt\  \U4ivk»tvtm,  fi»r«i  fboWattrinartiirn  KAni«i- 

AUICClikAbaNSn  k«i>»l  Hr  Waun«  kanim'  M^M-t.  «i-lrltr  «-uUIrbl.  ««u«  Man  4a>  lar  Trurl#«*  «filaNirnr  aU«- 
bolWf^  KkUmI  ilrr  ABC*ttkB«Ufvl  mit  M'«iwf-  brkaa4*l1.  llif-ifNi  Ilut  Znrb»r.  l4i<rlMU>ff.  feil1»r>4uf  aad  Apfrl. 
•asr*.  «Shrrnd  4«f  Dun  viTMtfl>r*f  KUfLito»!  Mit  AHk'r  M«ic<*fuK*«  wfi4.  «vt«bpi  Wim  V^f,iiin*t'n  dfn  -f<t  A«- 
»»iU»>«l»«l»  kialnlkul.  (r  ImkM  «M  «•IknWcWai  Ali(>^ik>lll,  aafMlwMb«.  btj>t*llaiirT><rai  Harv  A>««ll<l<i 
»d4  AjicrlikMaurv. 

«HiELUKEII. 

AaMlikaMttar.    AmniliK.  HMirk^  Jun^lMlinifc  «f4rV  I«  Wann  nil  Wnap-Ul  Wtkl  IMItk.  Ui 

2«Um  «alOtlttk  itt.   Wi/<1  orhra  A>fr«U(iD  a»  tirr  Auctllbs«un#i  itrvuuu«u. 

UOELUNEK. 

m BMUllB Iwl  «ir4  ao>  ilfn  Frarkirn  iinil  WHrr^lii  vnn  AtiKPlira  ArrbMicrlbrA  grwttmt*.        »»tball  AnurlikaMAnr«. 
TÄlArlkaMurr.  (^jria.rnft(ii»l«n>,  *ur  «ilcH  «brr  «in  Trr|trak.  T«  i«  baB(  r  U  n,  (-'afllta.  t4t«Utra  mit  l'lfnMkArvn, 
4arfb  iHMillntiun  iin  Vafuua  tM«4irt  wt^vn  Lnnn.     lli«Mi<4h»  «t*dri  nnl^  nomnlHia  Ihniak   \t*i  tlh*,  ubUt 
a  mm  Vnei  bn  >>*•.   E-  bat  <!••  »rKir  <ip«.  o.tci«  b^i  u*  ui-1  a»  Uirbaaic<?Fn»<(ra  |<i|l>  <b  + 

ABfMIUUlarei  i,IIJi,~(M,   CH-OIH,!  Lulnnl  la<  AiicHlbanl  unj  »rb»  drr  •lrrp«t<niamB  TS<lia- 

»aar»  Im  ttr-«*<rb.KSnaii'liil  iu  Fürs  vwn  CnUrn  vvr.  bilil*>l  Ua<«  mr-aoAlla«  .tauUn  «ilat  Xailaln  Tum  ti#bai|< 

4A— 4A>^  >'lp.  IH.%v  nn<l  |C^vtn4Tlt<wilt  Ifrrvrk  In  k<ll1<*ia  Wasa^r  1*1  «pbvrr  1»  k*l^ini  Virkl  laalirb  [larrb 
anbaUiraJn*  Kurfcva.  »u«!*  4ar<b  Kf«lir««n  tuil  <un«r-filitrUr  .trbwrftUlatir  f:«b1  rl«  In  TliltjAiAar^  Dber.  IIa«  ('«t- 
tinanli  wwbapt  «irb  iladnrrk  »ii*.  4m  .Irr  ball  rrvllliirtc  l.munK  liria  K/wlrmr-n  auf«!)  — 3U>  vulMaatlic  »r>l4irt. 

r'l'IErlEI., 


Aaglaa,  f  _vu:iiifli<'.  S>  naiirlu-,  Brfliiiir.  I  nifr  «linii  >;iiii<mi  Aii|;liia  v<'i>trlit  iiuii 
rilii-  acut"  Knlzüiiiluti^  der  Srtllrilillliuit  ili-»  Heii'liril  Gauiiiriis.  Cifuriliillirli  tritt  <lii'- 
m-IIm'  Dirlil  alli-iii  auf,  KuiHli-m  int  iii<-isl  mit  i-iiirr  arutv»  KiitiütMluiifT  i*li:ir>n\ 
(«.  I'liarjnpitii'  .icut»)  uihI  nucli  (Irr  Toimillcii  (x.  Toiuiillitix  .'iiiita)  vrr]^wll!irliafl>'t. 
|>i<-  Bcliaiuiluiig  tut  ilir  Hniipt.iupHiiiii-rk  auf  iIjik  Fcnihaltm  \on  Srh.1iliirhk<'iti-ii  zu 
rirlitou,  4|i-ii<-n  <lic  Ang'iiia  ihn-  Knistr'liuii);  verdankt,  alx  >i»  sind,  Aufr'iillinll  in 
»chlwlitiT  Luft.  Iii-ftiip-r  T<'inp>'raturwc<'IiAii-l,  raiihi's  Wt-tttT.  Auch  int  niflit  lu  v<t- 
pKiMii.  (law*  dir'  ai'uti-ii  Irirct'tiunükraiiklH-iti-n,  »uwii-  di<>  Sypliilis  und  von  Mi-dira- 
itifiiti-ti  liauplsllrlilirli  (^ci-ksilbiT  und  .l<Hlk:iliuni  ein«'  Aiipiia  lirnumifi-ii  kr-nm-n 
.Mi'i.'<t  p  nüfTt  di-r  Anf*'iitli»lt  im  ^li'irlimUssig  tcinpi-rirtcn  Ziinuirr,  U'irhti'  Itiact,  Iti-- 
ICiilinili«:  dl«  Stiililt;:iii);ii  uud  aui'li  «nlil  riu  hyilnipatlilM'lirr  I  ulni-IiI:!);  iiiii  di-u  Ilalü, 
um  Hi-ilunp  lii-rlx-izufiilimi.  0«Ttli('li  i'inpfi'lili'n  .lii-li  lur  BcspUlun;;  diT  Si'lili'iniliaut 
Icii-Iiti'  :ilkalLsrlip  (iurgclwil'i.-u-r  (1  pror.  LiIkuu);  vun  Natrium  birarboiiirum,  Kalium 
rlil(irli'uni)  imIit  Appli>':iti<in  di'nrllM'ii  mitti-Ut  liilialatiiiitsapitaratiK.  Bfi  i»tärk<>ri-n 
SclilHrklH««li«pnl<-ii  iwt  dir  Anliyuiii;  i-iniT  KixlihiKi-  um  di-ii  ttuU  und  lias  Srlilurkm 
voll  Kiopilli-n  aunM'nmli'ntlirli  viirtlipilliaft.  |)ic  DiNpnsitinii  lur  Krkrankunf;  a»  Anjrina 
wini  am  Itmti'U  iluri'h  kalti-  Abn'ibuti|;rn  ■iiiir);i-ns  uarli  dem  Aufstrliru  verhütet. 
I>ins  ikt  um  .»>■  Hirr  zu  brai-lili-n,  :iLs  dir  baulip-  Krknuikuni;  au  Aufcina  zur  allmSh- 
lirbrn  Kmrlilallmii;  iii>  »rirUcH  tiaumfiis  und  xu  rltirr  Vrrlänjfrruiijf  und  YrrBn-itr- 
rung  di>  Zapfrlirti.»  fübri.  i.riii.i!Cji«. 

Anfrlna  Kuda«lrt,  LudwipWIir  HalKbindri;i>n rbiipiitzänduni;,  ('ynaiirb<>  paii- 
er:irn<>>a,  ■■•ublinguali«!.  Itir  Aiiciiia  Ludnvii-i.  iiarb  drni  Stutt|rartpr  Artt  von 
l.udnii:.  drr  lir  IKIU  zurrst  IM-Krlirirbni  hat.  p-iiainit,  Lst  rino  tirfiiitiruilr  Ual>- 
phlr|;uii'nr,  «rlrhi-  in  ilrr  Sul>ni:i\illari;i-|;riid  ihii'ii  .\nfan|:  nimmt  und  inrifrlliis 
auf  rinr  lurn-liiui  \<>n  drr  Mniid-  inlrr  Itarbi-iihribh'  :ia'<  zin'tK'kxufiihn'u  i.-'t. 

Xun!ii-1»t  klimmt  •>  imr  zu  rlniT  Knt/.iuidun|;  drr  lilaiidula  sulimaxilhurii  und 
Ap*  i\\<vr  l>nVr  uinKrhrliiirn  Kliidr|;rnrlM-N,  sod.inii  hn'itrt  >WU  ahrr  drr  l'riM'n«  auf 
dw  Liltrrkirfrr-  und  MiindlKN|rnzrllp'»rl»r  au». 


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[AiigiiiM  Ludoviei 


—    163  — 


Angina  LuUovicij 


Die  Erkrankung  beginnt  in  (l»  r  Hi  -^ol  mit  einem  spannenden  GefüliI  in  der  Gegend 
de.s  Kiefergelenks  beim  Oeftnen  und  Hchliessen  des  Mundes  und  beim  Schlucken;  die 
Temperatur  ist  dabei  zuerst  häufig  gjir  nicht,  oder  nur  sehr  weuig  erhöht,  wÄh- 
rend  spftter  sehr  hohes  Kiebrr  beobachtet  wird.  Mit  der  Ausbrmtui^  der  Schwel- 
lung treten  wirkliche,  allmählich  Irnnicc  liffti^rcr  wciilfiitlc  Schnirrzen  :mf.  d:is  Oeff- 
nen  des  Muudeä  und  dm  Schlucken  wird  immer  schwieriger,  uud  die  Sprache,  da  die 
Ziiiig»  fast  ttiib«w«;Ueli  ist,  gam  unmstbidlidi.  In  Poige  von  ComprMrion  der 
Jugulanene  durch  dM  IidUtrat  bieten  die  ^«nken  oft  ein  auifalleiid  oyanoMlie« 
AuMaelien  djur. 

Die  Scilwellang  selbst  ittUt  sieb  bretthart  an  und  limt  anüaugs  nirgends  Fluc- 
tuation  erkennen.    Erst  yerlilltnissmässig  spät,  wenn  bereits  die  Süssere  Haut  deut- 

liclic  Etitzfindun^rserscheinimgen  aufwei>5t,  oedematr>s  und  gangracn5s  fr^wordcii  ist, 
iiufsi  »ich  beim  l'alpirtu  in  der  Tiefe  Eiter  nachweisen.  Der  gauzc  KrankheitMpro- 
ceas  seigt  eine  ausgesprocbmie  Tendenz  zur  brandigen  Gewebmekrose  (Cynaneho 
gangraenosa),  und  dem fnts] »rech piul  sind  dem  künstlich  oder  spontan  entNci-tm 
jauchigen  £iter  stets  brandige  Gewebsfetzea  beigemischt.  Besonders  gefährlich  ist  dio 
Angina  Ludovici  wegen  der  Nllie  der  Atlunangswege.  In  Folge  directer  Coanpreasioii 
der  Luftröhre  durch  das  Tnfiltrat,  oder  in  Folge  von  Sehwollung  to*  Sdlleinikiute 
(Glotti-soedem)  kann  es  zur  Erstickung  kommen. 

Andere  Gefalinii  entstehen  für  das  Leben,  wenn  der  localü  Process  zur  allj;i'- 
gemeinen  Pjrsemie  führt,  wenn  in  Folge  von  Venen thrombosirune  <^e  Meningitis  auf- 
tritt, oder  wenn  sich  der  £iter  naeh  dem  Mediastiniun  su  s^ct  und  eine  eiterige 
Mediastinitis  hervorruft. 

Diesen  Ausfllbrungen  ente^eebend  erfordert  die  Behandlung  der  Angina  Lndo- 
viri  ein  fr-ili:?'  i(i|;es  und  cncrjri.srlirs  Vitr^ditMi.  Man  lialtf  sich  niclit  zu  lanp'  mit 
der  Anwendung  resorptionsbefördemder  Mittel  oder  feuchtwarmer  Umschläge,  welche 
man  in  der  Pnvatpnuds  freiliob  nicht  ganx  entbehren  kann,  auf,  sondern  greife  so 
bald  als  möglich  zum  Me^er.  Nor,  wenn  man  bei  messerscheuen  Patienten  auf  ab- 
f^nlutcn  Widerstand  st(Vs,st.  kann  man  etnitia!  verf«uch<'n ,  dfn  Process  duR'h  paren- 
chymat<'>8t'  iiijcctiom'u  vou  2proc.  Kai'bullösuiig  rückgängig  zu  machen.  Einige  Autoren 
wollen,  besonders  im  Beginn  der  Erkrankung,  durch  diese  BehandlungRwei»e  sehr 
gunstige  Erfolge  erziflt  Iiabt-n.  Mit  di  r  frülizritifccn  Incision  köiuicn  .sie  jedenfall.s 
nicht  cottcurriren.  Freilich  verlangt  diese  eine  ganz  besondere  Vorsicht;  die  ^tähu 
der  grossen  Halsgefltoe  konnte  ein  unflberlegtes  Daravflomehneiden  sdiwer  rftehen. 
Nur  wenn  man  dicht  unter  drr  Tfaut  Eiter  fühlt,  ist  die  einfache  Incision  des  Abscesse;« 
statthaft  Ist  das  aber  nicht  der  l'all.  so  macht  man  mit  dem  Messer  mu*  zunächst 
einen  llautsclmitt  uud  geht  dann  stumpf  operirend  vor.  Am  zweckmässig^tcn  ist  es, 
,M)rsi<  htig  eine  Komzange  vorzuschieben,  bis  man  mit  derselben  in  die  hinter  der 
Halsfascif  iiejrendf  Kitcriinlilc  p>Inn«rt,  um  dann  d:i.s  Loch  in  dfr  Vh-^ce-sswand  durch 
Oeffnen  der  Zange  zu  erweitem.  Lm  dem  Eiter  einen  freien  Abtlu.s8weg  zu  sichern, 
legt  man  dnnurf  einen  Drain  ein,  und  bedeekt  dann  die  Wunde  mit  einem  grossen 
aufsauiTi  nden  Verband  (stnilislrte  Kriill^iizt),  wclclirr,  um  fest  zu  liegen,  Kopf  und 
Schulter  umgreifen  muss.  SobaJd  das  Secret  bis  zu  den  äusseren  Verbandschichten 
durchgednmgen  ist,  wird  der  Verband  erneuert.  Um  die  Kräfte  des  Kranken  zu  er- 
halten, s'  i  man  von  Anfan;:  an  darauf  bedacht,  demselben  eine  roborirende  Diaet  zu 
verabrtiehen.  Da  in  der  Kegel  Kauen  und  Schlucken  gleii  h  schwierig  ist,  mu.ss 
alles  in  flüs.siger  Form  gegeben  werden.  Zur  Unterstützung  dieufm  Chiiudecocte 
ond  reiehlich  Wein;  auoh  sorge  man  für  Stuhlgang. 

Wprjrn  der  oben  geschilderten  Mö^rli«  hkeit  einer  Vi^rletzung  der  I..uftwege  mav*? 
luaii  bei  jeder  Angina  Ludovici  auf  die  Tracheotomie  vorbei-eitet  sein.  Da  dio  La- 
lynsstenose  unter  Umständen  sehr  plfttclidt  auftritt,  halte  man  stets  alle  hiemt  noth> 
wendigen  Instrumente  bereit. 

Ist  der  Luftinangcl  durch  Compression  der  Trachea  bedingt,  so  kann  <ii«  I  ra<  h«H)- 
tomie  die  grösstc  Schwierigkeit  darbieten.  liäufig  gelingt  es  erst  nach  langer  Mülie, 
dio  durch  das  Infiltrat  yollstSndlg  lur  Seite  geschobene  Luftröhre  aufzufinden.  Dazu 
kommt,  dass  man  we^'en  der  dick»'n  Schwellung  am  Halse  in  viel  '^r"^?soTcv  Tiefe 
als  bei  einem  normalen  Hals  zu  operireu  hat.  Dieeo  Schwellung  erfordert  auch  gaus 
besonders  lange  KanSlen;  hat  man  keine  solche  sur  Hand,  so  muss  man  sieh  tunlehst 
mit  einem  starkwandigen  Gummirohr  zu  helfen  suchen. 

Treten  iu  Folge  von  Glottisocdcm  Erstickungsanfäile  auf,  so  kommt  als  sicheres 

Ii* 


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lAnp^im  I.udovii-i 


—    104  — 


Anfall«  (anicar)  pprlom] 


Mittel  auch  nur  die  Tracli«>t«mip  in  Frspp.  Vm  pvontuell  der  RntKlrkcliinf;  riiu-« 
lilottisnedemn  ronubeuKeii,  niirh  »cbon  um  dif>  oft  horb^adieen  Scbluckhesrbnmkn 
zu  inildpm,  empfiehlt  sich  die  Yerabreiehunp  kleiner  Kiiutärkrben. 

l>aHR  man  bei  einer  Krkrankunp,  welche  auf  eine  Infection  von  der  MtuidbAhlo 
aus  xurürkceführt  werden  mu«»,  durch  Verordnung  h!kufi{;er  MundaiuspOlunpen  iiixt 
Giirpelungen  mit  antiiieptinrhen  Mundwüjmpni  für  eine  mriplichst  erreichbare  llesinfor- 
tinii  der  Mundbr>hle  Hornsen  wird,  braucht  kaum  beKonders  her^ orifehoben  werdi'iu 
Schon  die  Unmöglirlikeit,  M  dem  schwieriisen  Oeffnen  des  Munde.s  die  Xähne  iiiil 
der  Bürste  ordentlich  in  ri-iiii|r<'ii,  niarht  derarti|;e  Mantinahmen  drini;eitil  notbweniii};, 
welche  eventuell  mit  einer  \Vmi<li>pritxe,  jedoch  nur  unter  Anwenduii);  eines  «ehr 
leiclileii  Druckes,  tafclirh  laelirmnis  ausgeführt  werden  können.  siRrnnurr 

ABftla«  («RK«r)  p»rtorlii  oder  Stenorardie,  Herzkrampf,  bezeichnet  Anfalle  t<iii 
heftigen,  rei.-Meiide«  oder  zoNamnienschnflrenden  i^hmenen  in  der  Heniftej;eml,  die  bl» 
in  einen  (mei«t  <li>n  linken)  Ann  oder  in  lielile  Seiten,  selten  noch  «eiler  hl»  in 
den  I><'il>  uml  die  Hi-ine  »iiwitraliliii  und  mit  ilem  (jefühl  i|uiilrniti<t*-r  Anp<l  iiml 
frlinzlirher  Vi-michtunp  vertinnden  «iml.  Man  untrptcheidet  eine  rein  ner^lse  um! 
ein«  auf  Skierune  der  Coroniirarterien  beruhende  Fonn. 

Hie  ersten-  tritt  im  Verlauf  >on  Hysterie  und  Nrnraxthenie,  seltener  von  ;ui- 
deren  Nervenkrankheiten  (M.  B:ised<i»ii,  aui-h  ThIh-*)  auf  uml  wird  durch  chisclir 
Atfeete,  reberanütrenpunpen,  IHaetfeliler.  rib<Thaupt  durch  dieiielbeti  AnlA.sNe,  wie  an- 
dere nenfl«'  Anfalle' und  ^.Kriwn"  her>orp-niferi. 

IHe  zweite  Fonn  ist  Folge  aller  deijenip^-u  Schfldliclikeiten,  welche  die  Arteri«- 
hkleniM'  überhaupt  verursachen,  al^o  der  Syphilis,  di«  Alkohol-  und  Tabak«- 
missbraurhs,  chronischer  Metallintoxicalionen  (i.  II.  Ulei),  der  (ticht,  d<•^ 
iJiabeteK,  in  M-Itenen  Fällen  .luch  wohl  liuigdauernder  srhwen-r  (iem üthsbew r- 
gnu{;en  und  hereditilrer  Anlage.  Da  manche  dieser  l'rsachen  (Tabak,  tiemiith»- 
bpweipuigeii,  Hemlitat)  auch  iH-i  il<T  Kntslehunp  der  Neurasthenie  eine  Holle  K|>ielcu. 
so  kommen  auch  Misclifonnen  \or. 

Ilenniarli  ist  auch  ilie  l'nipiosie  und  die  liehiuiillnng  der  Aupna  iiectoris  vrr- 
M-hieileii.  hie  letxfere  zerfällt  in  die  Behandlung  dos  Anfalb  und  die  der  ursäch- 
lichen Krankheit. 

iU-'i  ilen  Fällen  iler  ersleri>n  Art,  welche  p-wiihnlicli  leichterer  Natur  sind,  p-- 
iiüjreli  wähn-nd  de»  Anfalls  meistens  die  auch  sotisi  liei  nervösen  und  li> .»teriseheii 
Zulilllen  rdilichen  M.-uissnahnien,  wie  Fn>ltiriii  der  tilieder,  Senfteip^  auf  die  Brust 
uml  von  Amu'imilleln  ilie  »n^.  „N<*rv  ina"',  wie  Tinnum  Valeriaiiae  siniplex  n<ler  aelheri-a, 
Tinctura  <'ii«(on-i,  Spiritus  aelhemis  u.  «  w.  Nur  selttii  »inl  man  bei  diesa-n  Fällen 
von  den  i'injnTifeuilereii  Mitteln  (iebrauch  nu  machen  liabt-n,  welche  hei  iler  iweiteii 
Fonn  zur  Anwendung  kommen.  \Ur  hier  p.isM-ndi'n  Mittel  sin<l  thell»  ilie  eigeui- 
liclii-n  Narcolica  und  Anaesthetira,  iheils  Mittel  und  Methoden,  welche  schnelle 
nefässer«  eilerung  herbeiführen,  da  die  V'orstelluni;  wohl  hen-rhtigt  ist,  d:u<s 
viele,  weini  nicht  alle  Anfälle  <lurch  (>efiksskrampf  bedingt  sind,  sei  i-s  in  au.sgt- 
deluiteii  Äusseren  (Haut-)  Bezirken,  sei  e>  im  Herzen  üellist. 

Zu  dieser  letzteren  Kategorie  gehön-n  vor  Allem  die  in  neuerer  Zeit  mit  Recht 
bevorzugten  Nitrite,  also  das  Amylnitrit*.  vini  welchem  man  W — r>  Tropfen  (auf 
eiu  Tuch  gegossen)  einaihnien  l!ls«t,  fi-rner  ila»  Nitroglycerin*  zu  '  j— 1  mg  und 
darüber.  Oasselbe  wird  am  zweckmüssigsten  p-löst  in  dem  ähnlich  wirkenden  Spi- 
ritiLs  Aelheris  iiitnisi  gegeben  (NilniglyciTin  (),<ln,  Spiiritus  Aetheris  nitrosi  Im 
Anfall  15 — If  i  Tropfen  «u  nehmen),  sonst  auch  als  Trorhisi-i  Nitroglycerini  (zu  '.j 
oder  I  mg).  Ktwas  langsamer  und  wep-n  seiner  Zen-etiliclikeit  auch  weniger 
sicher  wirkt  ila.s  <n  gleichem  /vki-ck  empfohlene  Natrium  nitrnsum,  welches  daher 
weniger  Im-I  M-hr  sinnniM'lii-n,  al»  vielmehr  bei  sich  verschleppenden,  nenipT  hefti(;eii 
Anffdien  ge«'ignet  i»t  (0,5—1:  A<|Ua  InO,  wovon  ^  mal  täglich  1  Ksslnffel).  Auch 
die  frrdier  mehr  beliebten  Kinathniunp-n  von  Aether  wirken  ähnlich,  alH>r  weniger 
sicher,  l'nlerslüljt  wini  die  Wirkung  durch  Kintanchen  il<  r  Hände  um!  I"ii~-.i' 
in  möglichst  w  armes  Wasser,  «Mh-r  durch  Senfninschi.it''  bis  zur  Hautntthung. 
sowie  diirrh  Applic.itinn  von  trockenen  Srhrftpfknpfen  mi  :;r"»»«'r  Zahl  auf  Uru-st 
tunl  llfickeii.  M.ia^siiahnien.  welclii-  in  gelinden-n  Fällen  im  \i  n  lu  mit  den  »orhi«ts 
p'nannten  .Nervini»-'  oft  allein  zur  Bekämpfung  des  Aiifa)l<'^  ausn-ichen. 

S-hr  lieflip-  Schinerzen  »erileu  nicht  i^-llen  durch  Anwendung  voo  Killtf  (Ei»- 


[Aaffiaa  (angor)  pectoris 


—     Ifin  — 


Aafciom] 


bl»»r)  auf  clk- Hprig>'K<'nil  pniiUlm.  Bri  lirirlioii-ii  liniilfii  >H'liiHfn  uii*l 
B<-klvniiiiuiif;  u»\  aber  iIiik  l)|iium  iiikI  Murpliiiim  niclil  iii  iimp'liiii.  Krsti-ni« 
wini  am  bc-stcii  als  Tiiirtuni  Opii  crtK-ar.i  p-p'lM-ii,  in  wclrlirr  Kimn  m  3U«it  M-linuTi- 
liiulrniil  zußlfirh  «TTcp-ml  auf  die  HrnihfitigkiMl  uml  p-fjKM'rm'itrnKl  wirkt, 
li'fitrivs  am  bi-strn  subcutan.  Itit'  Anwi-niluiiR  <!••<  Morphiutiis  i-rfunb-rt  piiw  Vor- 
weht, <la  Icirht  »rprn  ili-r  bcstflirndi-n  ll<-rzDiu>k<-l<Tkr:iiikuiij;  LMiinunj;  <lc«  Hi-nteiis 
iHiitri<l<-ii  kann.  Kn  soIIiv  dahrr  uur  im  üu^wx-rKten  Notlifall,  «i-nn  ilii- :ui<lrn>n  Mitt4-I 
»«■rsajii'ii,  auK>^wai>ilt  «cntfii  unil  immer  i-rst  in  klciiirn  Itosen  (Ti  ni;:],  »i-b-h«;  nur 
alUnäblicii  uikI  uarb  U<-<larf  zu  Atcip'ni  hiiiil.  Au»  ilvniM'lbi-n  (irunilc  i-rfanlcrt  auch 
ilic  Anw<'n<iuiip  «In  ('tiluralliy(lrat.s  Vorsieht,  zu  dem  mau  nllerdinps  heliliesülieb  awh 
rin  Mal  »eine  Zufluehl  nehmen  mu.s.  Kiiuthmunp-u  \uu  Chlurufurm,  die  auch  em- 
pfohlen wurden,  sin4l  ihrer  (iefährlirhkeit  ne;;i-n  i;aiiz  zu  meiden. 

Zur  Verhütuni;  der  Anfälle  iM  erstens  die  zu  (irunde  liegende  l'rsaehe  zu  hi^ 
kiimpfen  uml  sind  zweitens  die  nbi-ngeiLannten,  <len  Anfall  aaslOseudeii  Verudassungeii 
(psychisfhe  Affeete  etc.)  mö);lirhst  zu  sermeiden. 

In  eisten'r  Ueziebunp  sind  al.so  bei  der  rein  iierrnsen  Form  «lio  Hysterie  lind 
Neurasthenie  oder  etwaige  andere  Nervenkrankheiten  narh  deu  fOr  dieM>  geltpnd<>n 
(irundsätzen  zu  behandeln.  thiKs^'lbe  gilt  bei  der  zweiten  Komi  für  die  hier  zu  (irunde 
liegende,  sei  es  allgemeine,  sei  es  auf  das  Herx  besehrliikte  Arteriosklenwe.  I  ni 
diese  zu  bekilmpfen,  d.  Ii.  ihr  Kortsrhreiieii  aufzuhalten,  ist  nehvii  Veniieiduiig  aller 
nie  beiling<'iiden  Srliidliehkeiteii  (Alkidiid,  Tabak  elr.  s.  oben)  und  llekäin|irung  der 
urs4lrhliehen  Krankheilen  vnr  Allem  niitliu i'iidig  eine  strenge,  von  Keizniiltehi  niög- 
liehst  In'ie  sog.  blande  Oiaet,  alsii  Mileh,  leiehte  Vegetabilien,  leiehte  l'leisehkosi, 
Vermeidung  anstrengender  Muskelarbeit  Crn'p|MiisleipMi),  iii>besi>iidere  jeg- 
lirheii  sog.  SporlK.  Voll  Arzneiniitielu  ist  vor  Allem  der  Unger  forlgesetzte  (iebrani'li 
des  Jodkaliuius  n<h'r  Jodnatriuuis  (.1  mal  täglieh  (),.°t— 0,n  — l,<l  in  Mileh  zu 
nehmen)  zu  empfehlen  uiiler  den  bekainiten  N'orsirhtsmaajwregeln  und  mit  den  durrh 
Sihiniufeii  oder  .Magenstj>ruiig<-n  iH-dingten  I'au.Hen.  Weiiiuer  wirksam,  ab<T  in  inan- 
rbeu  Fällen  doch  aueli  nillzlieh  erweist  sieh  der  Arseniii  (als  Solutio  h'iiwleri  oder 
Ariduiil  arsenir«>suin).  Kndlirh  ist  in  wenig<T  weil  vorgesehrittenen  h'üllen,  aber  nur 
in  xi>lrbeii,  ein  Veryui'h  mit  vorsiirlitig  pdeiteien  paiu'iv-gyinn:Lslisrhen  l'einmp-n,  su 
wie  mit  den  kobleii»jiurrh.'iltig>-ii  Tliemialsnoleii  (Nauheim,  Kehnie,  Pymionl  etr.) 
enipfehlenswerlh.  siSATOli. 

.innln*  «iphllttlc«  ist  die  Im  itecuiidarivn  Stadium  der  Syphilis  liäuHg  auftretende 
MalM-iiliiiiiduiig,  die  auwuT  der  Allg>-nieinl>eliandluiig  der  Syphilis*  nur  in  stark 
ausgi-prigleii  Füllen  eine  LorallH'haiidluni;  in  Form  von  l'inseiuugi'n  mit  '  ^pnie.  Sn- 
hlliiiatlrisuiig,  lilprnr.  f'hromsjkure-  oder  Hölleiisleiidrisung  oder  Inhalatiim  s4-bwaeher 
SublimatlAsungen  erheischt.  In  ni.-ini-hen  Ffilleii  erzeugt  Slom.atilis  nterrurialis,  weini 
sie  nirh  bi-son<ier<<  auf  deu  Tvusillcn  Iwalisirl,  ihidiehe  Symptome  wie  din  Angiiui 
»yphilitica,  vor  denn  Verwechslung  man  »ich  liflien  milw.  Mtu-taa 

.llf lo-Elr|)huitla«lH ,  Klephantiasis  tcpi-angiectixles.  ist  die  l'onu  «h'r  tieHlssge- 
srhwülste,  welche  vom  subi'ul:nieii  GeweiH-  aus,  von  der  l'ettlilppcheusrhirlit  oder  diu 
Nerveuscheiden  aitsgeheiid  und  von  da  erst  allinilhlieh  in  die  ('utis  ÜlH-rgi-hend,  sieh 
entwickelt,  die  umgebenden  Cieweb«,'  vertlrüiigt  und  in  das  ihr  eigenthliiiilii-lie  lle- 
webe  umwandelt  inid  sehliesslirh  «ehr  gross»'  Oinieusinneii  annehmen  kann,  hie  Ite- 
handlung  ist  mit  der  des  Aii;:i"iii:i*  i  iverimsuin  iilenlisch. 

iBfiokrratoB.  Die  Angiokeralonie  sind  an  den  Händen  uihI  l'Ossen  nach  Frostht'uleii 
.mftroti'iele  kleine  Itluteviravasate  fiii.t  caveninseui  Hau)  mit  warzenfürroiBen  (durrh 
Kpidennlrhypeitronhie  Inilingteii)  Krli<  IniugiHi  von  bleigraner  Farbe  mit  einem  Stirb 
iiw  Violette  oder  Uunkelrothe,  Sie  nerdeii  eiitw'<>«ler  ilurrh  Klekirolyse  «Hier  durrb 
Pacqoelin  resp.  Galvaitokauter  eiiiftTiil  .,..,1.,,,, 


Tumor  vaitulosui,  Bluti;cf.isage»cb«iiUt,  OerStigcscbwuUt,  Angioma 
«kveraaiuia,  CaTernom,  cavcrii'-s.-  UocbvuUt.  Angiomr  sind  licicfaviilatr,  die  vor- 
xagnvib«  >aa(]cfiH«g  b<*t«b«o.  und  ivi.u  könuen  dies  .^rtenirn,  Vriicu  (mich  Ciipillikrcii)  odiT 
Lyiapli(<A»e  kIb.   Wt  «ntereu  bF^di-n  i.uit  mau  »uch  al>  lint.-iii;iiiKiuiuc  luuuiiueu.  Ueli«r 


—    Iflfl  — 


t.ymplungHMn  %ivhf  «K-ii  SpiTialarttkifl.  I>i''  HAi'maiiKi^im«-  werden  !iii«t>ltr  Vi<ti  A<n  Aiirrrn, 
al>  «ncli  von  liim  Vi'iicii  |[»pi'Ul,  im  t-r;>tcmi  Falle  pulsinn  >ic  iiu'btouü.  l);a  Anxlouia  iC' 
iioaum  das  liiiuflf>^n>.  Sind  di«  ItlutKiunic  weil  aungtilchiit.  >o  iiriitit  innii  dll^  tieMiiwiibt 
AuKionia  ravi  rnosuin.  Pos  Wurt  Cmcnioin  ist  wci;cti  iicin'~t  halb  latriniM'bi'ii.  halb  grieolö- 
sehen  Summe»  ein  Barbiiri<niu».  Angiome  Mnd  mrist  »ngfborin,  »ellenrr  rrworb«! 
ü1«)len  fliehe  nur  weoig  über  die  ohrrfliiehe  henoirngrndn  (ie«ehwfilste  dnr.  Sic  blribra  "fl 
Jahre  hindurrli  sichen,  ohne  »ieh  zu  verändern,  um  sieh  dniin  fl^ehenfTirnig  auxzuWiten.  IltT 
HaiipUlti  ial  di<'  Cutis  und  das  suheutane  Pett^web«,  und  wenn  nie  im  Guiebl  sitzen,  mi  er- 
jelielnen  .sie  aU  grusae  roUie  Flecke  sehr  entstellend  (Feuermal).  Auch  in  innen'o  Ur(an-Mj 
ktimmen  sie  zuweilen  vor.  bc9ond>  rs  liäuflg  in  der  Leber;  macben  hier  aber  niemals  beso-mlerr 
Krinklieit-.4yrap1orac.  Zuweilen  cnUchen  auch  Angiooie  erst  in  spiti-rer  Zeit,  ohne  jemal»  an- 
dere, als  kosmeiische  .Störungen  berbriiutühren.  Kin  l'ebergang  dieser  letr.lcrcn  in  hrteropla>1i>clii' 
Geschwiilste  ist  nie  l>ei>l>aehlct.  Wolil  aber  heatcben  inurpholugisrh  l'clx'rgäog'!  zu  den  Tele- 
anKiektaMlen,  den  ClefäüHerweileniniceti,  Varieen  un<l  eirs^lden  .^nenry-tineu.  die  ebeniiUi  mit 
OentstwueberunK  einber)(<'beu.  Dirir  alle  haben  abir  Miwubl  in  ihrer  Genese,  als  in  ihltli 
Folgen  eine  ganz  aiidtrc  Bedeutung.  Die  Beseitigung  der  Augiunie  ist  wegen  ihrer  läcfcen- 
haften  Ausbreitung,  wegen  ihivr  Neigung  lu  Blutungen  bei  Verletzung,  und  iii  KcridlveD  noch 
Kxstirpation  sehr  erwhwert. 


Anfiama  simplrx.  Die  Iti-iWlIpinp  ciiK'»  AnpiiHiix  I«)  cutnciier  kiisiiH-tii'rhiii  Ki'irk- 
sieliten  (b<-i  Sitz  im  ItcKirlii)  »iI<t  «IiiitIi  <I;is  in  <li-r  Mi'hrinhl  ilcr  Fülle  fort- 
»elirrilcinlc  \V:irh>.thuin  diTM-lbcti  iiHÜrirl.  I'ie  klrlm-n'ti  Aii|ri<>ine  i-\riilirl  ni.ni  am 
iK<Tkmii«i(;iiti-ii  mit  ileiii  .Mi-smt,  jirwriliiilirli  mit  «•iiHui  <  •».■«lilr^rhHitt.  »ml  vnn'inittt 
tli»'  Wumlrilmler  liurrii  Nilhfi-,  w<Hliirrli  cini-  feim-  Narb»'  «■nticlt  «in!.  Aiisw-nleni 
ksim  man  niiteln-nilf  Salpcli'rsi'iun',  lli|m<r.  Sublim:itk<>ll<Hliuiii,  Trielili>n-^sipi!lun' .in- 
mild«-!!. 

iMTiicr  kiiiiiDit  il<T  1'beniiokautpr  «hIit  <inlv:uiakaul<T,  dir  ElcktrulvK''  uiiil  die 
Srarilicatioii  zur  \'pni»«'iiilung:  aii-isor  «Ifii  le'tzlp'iiaiiiiteii  Mt-tbmlt-n  kami  man  be-««- 
(lers  Ih-I  prAs-o-ren  Aiigii>m<ii  ili«'  ]inrti>>llr  mehrzciti);«'  Kxcisioii  zur  Atiwpii<liuig  ziehen, 

Die  Vareiii.ntidii  darf  nur  dann  aiigewati<lt  n«'nlen,  wenn  il.ns  Aiiginni  an  einem 
mit  Kb'iduji^  bedis'ktcn  K<'irpt'r1h)'il<-  sitzt,  da  \h-\  iWi  luipfimg  nirht  H'ltt'ii  tiefere, 
vom  kuüinrti.sehen  Staiiil|iunkt  aus  h.lssliehf  Narben  erzielt  werden. 


Aagtotpcraittif  Bedeck  t^amiEe,  nennt  man  alle  diejenigen  Blütbenpllan<en,  deren  Saasen 
im  Innern  einer  geschlouenen  KruchlknotenlM'tbli'  angelegt  werden.  Die  i'laxse  der  A.  nmfasst 
die  (fron*;  Mchrsabl  aller  mit  blaueu  Augen  siebtbaren  I'i1auz«tt.  liegensatx:  Ii}- lanosper- 
mae*.  Je  nachdem  die  Keimpflanzen  ein  oder  zwei  Keimbllitter  entfalten,  unterscbeidet  nun 
die  A.  als  Monocotyleac*  oder  Dicotyleae*. 


AnCTMCIIB  ftgosn..  Gilluliit  itt  Ut<Si<lae«>c.  TtkVia  J»  VanJ«««.  Mit  ea.  »  iil»  Im  ln>|ilMk»  ••<  «U- 
llel)«»  Afrika  t*rlrHi*n.  A-  frafrsni  TItvssiK  auf  ilrn  ll»*rsrenen  beimitcb,  liefert  ilpn  FaVaai-Tli«^  (Tli»*  ««n 
VonrV^«.  lagrekl 

H. 

Anitsigrniilr,  AngsUffrcle.  PlOtzlirli  untiT  ^■wisxpn  äiLss4-rt'n  Berilingunp-n  aiiftretcndp 
ZuslAnile  \i)n  Angst  hat  man  mit  dem  Namen  der  „Pbobit-n"  bczi-iehnet.  Man  unl»T- 
.sehciilet  n.  A.  die  Anpst.  welrtii-  eintritt,  wenn  der  Kr.tnke.  eineji  );ri>ss>'n  l'lat«  viir 
»ich  «iebenil.  ilensi-lben  übersrhreitiMi  soll  —  Agoraphobie;  die  Angst,  in  einem 
Zimmer  allein  «'in  zu  mö.s'ii-n  —  Klithro-  oder  Claustruphobie,  die  AngKl.  mit 
vielen  Menseliiit  in  einem  Kaume  ziLs:iininen  zu  sein  —  Anthropophobie,  die  Anp't, 
eilH-  betrüchtlielie  llflhe,  mehn-rf  Etagen  ersteigen  zu  inüs-sen  —  llypsophobie; 
die  Angvt  beim  Anblirk  eines  Hisenbahnzuges,  mit  deinselh<'n  abfahren  zu  inüiwefi  — 
Miderndromophubie  u.  s.  w.  All  diesen  versrhicdeiKii  AngstzustSmlrn  liegt  eine 
weitaus  in  der  gnis<><'n  Mehrzahl  der  Fälle  narliweisbare  h ypocbondrisrhe  Sliin- 
niluig  zu  (inuide,  an  welehe  sieh  ein  unter  iten  gegebenen  äiLwen»]!  YerbSltnl>iM'n 
selbst  erlebter  Krankheitszustaiid  »der  tnglUeksfall  knüpft.  Dem  Selbsterlebten  gleieh 
zu  erarblen  ist  von  Anderen  Krlebles,  das  bei  dem  Uerirbt  in  der  Kinpündmig  <l<'^ 
Kranken  i-inen  maehtlgeti  Kinilrurk  zurlkrkgelaMM'n  hat. 

Hei  Agiirapbohie  ist  «'s  in  der  Ki'gel  die  Furcht  vor  einem  Srhwindel,  oder 
S<'hl.iganfall,  und  <lie  ilureh  eim-ii  fri-ien  gnis.s<'ii  I'lati  bedingte  Hlllflosigkeit  in  di*>>i-ni 
Fall,  naehdem  der  l':ilienl  fn'lbi'r  eiiunal  das  (.H'fUbl  Nun  Sebwiiidel  auf  einein  fn-ien 
riatz  gehabt  hat. 


»JkX.sniAXN 


Tlijai'ELK. 


Digitized 


[Angstgefühl« 


~  167 


Anfailonium] 


l>i<'  Anfrst  ini  in»fn«'r  «'hvns  Sernii«l:n-.>s  wpIcIk«  sicli  .'nis  i^fwissfii  VorstfllunirPii 
riitwick«>lt;  die  letzt^Ten  koinmeii  deti  Kruuki-u,  wenn  dii*8eibcu  Sitiiutloueu  .sieli  öfter 
wiederliolen,  gar  nicht  mehr  lum  BewumlmiB;  die  Situation  selbst  scheint  dann  die 
Angst  unvermittelt  horvorzurufcD. 

Zuweilen  bleiheu  derartige  Unistäiide  nh  Keäiduum  einer  überstandeuea  hypu- 
cbondrisehen  Psychose  noch  lange  Zeit  surQ'ck. 

Die  Therapie  hat  die  Gnindkrankheit  zu  behandeln  (cf.  Hypochondrie).  Kalt- 
wajöcrhehandhms:,  Aufenthalt  in  Höhenluft  (8t.  Moritz,  Pontresina,  Tirol  n.  5«.  w.), 
Ktektricitat  (allgeuieine  Karadisation)  .sin«!  zu  empfehlen.  Von  Medioamenten  sind 
Bromkaliura,  Arsenik,  auch  Atropin  anzuwenden. 

Die  Diaet  sei  eine  mehr  vegetabilische:  Mittags  Fleisch,  im  üebrigen  ausser  dem 
reiuhlichen  Genius  von  Milch  vegetabilische  Nahrung. 

Alkoholiea  sind,  besonders  da,  wo  Patient  daran  (ii;ow5hnt  ist,  in  mAssiger  Menge 
an  gestatten,  der  Tabak  nur  in  be^chn'uiktcin  HiMd«'  ('.]  Iciditc  f'it;;irren  pro  die). 

Von  Wichtigkeit  ist  dio  psychische  Krzidiuiig.  Der  Arzt  darf  sich  die  Mühe 
nicht  verdrieesen  iaHwn,  mit  dem  Patienten  selbst  die  gefürchteten  8ittiationen,  wenn 
mißlich,  aufsoanehen,  und  an  seiner  Seite  flberwinden  zu  Ia.<;sen.  Ist  das  Experiment 
erst  einige  Mal  gegUlckt,  dann  wini  die  moralische  Kraft  des  Patienten  so  gestärkt 
wertlen,  dxss  er  es  allein  versucht. 

Zur  CnterstAtBung  in  der  kritischen  Situation  empfiehlt  man  im  Angcaiblick  einen 
TlifflnfTfl  ropi-ic  zu  nehmen,  den  der  Pntimt.  oflnr  nnch  ein  Flftschchen  mit  Unetura 
Fern  acetici  aetherea  (20  Tropfen)  bei  sich  zu  tragen  hat. 

Die  träumerischen  Angstgefühle,  welche  besonders  in  der  Nacht  tm  Schlafe  ein- 
treten und  die  davon  Betroffenen  zum  Aufschreien  bringen,  werden  sehr  häufig  bei 
sonst  vollkoiniiiotier  Gesundheit  lediglich  durch  Diaetfehler  hen  nrfr<''nif<'ii .  bcKondei-s 
durch  reichliche  Miüilzeiten  vor  dem  Zubettgehen.  Selten  wird  dk-sw  Zustand  zu 
einem  dauernden  Leiden.  Therapeutisch  ist  hier  nichts  weiter  anzuordnen,  als  eine 
geregelte  Diaet  und  eine  zwecknifissigc  Lagenmg  Tritt  d.i.s  Leiden  jedoch,  trotz 
der  Durchführung  dieser  aligemeiueu  Maassuahmcu,  hartnäckig  auf,  so  muss  dafür 
Sorge  getragen  werden,  dass  die  Patienten  alabald,  sowie  der  Schlaf  unruhig  wird, 
pnvcckt  werden j  eine  Maassnahme,  die  besonders  bei  ffwdcranken  von  wiehtig- 

^-  XIHDXL 

Angnlllnla  Ehrbg^  Nematodengattung  der  Familie  Anguillalidae.  Drehrand,  mit  glatter  Cetioula. 

Die  Mundhöhle  ist  klein.  Schlund  mit  2  Anschwellungen.  Piric  RaudiHriise,  doch  keine 
ächwanzdrüsen.  Die  weiblich«  tieschiechtsöffiiung  liegt  in  der  hiiitrien  Kiirperbälfte.  Dio 
langen  Spicula  haben  ein  Ereatzstück.  Die  Thiere  dieser  Gattung  lebon  meist  frei  in  faulen- 
den oder  ^fährrridt  n  Siibsiiiii/en.  Das  beknnotcste  derselben  ist  d.*is E.sgigälchen,  Aiiguillula 
accti  Kbrbg.,  1—2  tnm  Ung,  in  Esäig,  welcher  durch  GäbruDg  entstand  (s.  a.  lUiabditis). 

OBTIKTM. 


Ceriex  Angnstorao,  Angustnrarinde,  Ton  Cnsparia*  trifoliata,  kommt 

in  c.i.  ?0  cm  langen.  1—3  mm  dicken  Stücki-n  \i>ii  ockergelber  F.irbf  vrr.  Aussen  ist  sie 
schmutziggelb,  mit  Querrissen,  Längsstreifen  uiA  kleinen  Warzen  bcM:t£t.  Der  Geruch  ist 
arematiscb,  der  (tescbmack  aromatisch,  bitter  und  etwas  scharf.  Von  ihren  Bestandthelleu 
bat  man  das  acthoriscbc  An^ustura"'!*  und  den  nicht  giftigen  Bitti  rst-fT  Cusparin  *  isolirt. 

Ziu"  Geltung  kommt  bei  der  Kiudc  wcücutlich  die  Eigenschaft  ah  ,,ArQiiia.licutu  auiaruiii". 
Doch  ist  sie  durch  andere  Rcpraesentanten  dieser  Gruppe  leicht  zu  ersetzen.  Es  cmpßehlt 
«ich  dies  am  ao  mehr,  als  Verveotaalongeu  mit  der  falschen  Äagaatararinde,  Ckirtex  Angosturae 
spnrlm,  weldie  Brodn*  entfallt,  xa  Vergiftungen  fShren  können.  Letsterer  fcnd  sieh  auch 
die  Rinde  von  Strvcbri'is*  nu\  VMtnica  beigemengt.  ntbraueht  wird  Cortev  Angusturae  in 
Dosen  von  1—4  g,  Tinctura  Angusturae  (l  :ö)  zu  10— 4Ü  Tropfen  täglich.  Bei  internuttirendem 
Fieber  bat  die  Anwendung  kein  brauehbarea  Besultat  ergeben. 


Aliatniailf  <UbO,  KHuaMul.  m»  Mhttr  Aagwtar«tt«dc  duak  DnliUiiUM  alt  WuMcr  gowonnon  i«t 
«Mv.  TM  flp^«^3c«.  MM  «a«  tieM  «ci  «M*. 


gPifiOBL. 

AnhalOntum  L.  ••mi-  (iuttunf;  ilr'i  deren  Artvn  ti<>u(>r(!i>ii:-   vmh  d  ulti  i    mm  Tlieil  aU  Gattuni.' 

Lop  b  u  r  f  ■»  viTt-iiiixt  wi'rt'ii.  Wnlil  ;iiif  M4  xn-.>  WsehrSnkt.  A.  Le»iitii  ll^•i^ulU||^^.  lu  Mciirti  Ton  «li>n  C'hl«)ii- 
m«ken  .l'>  ><itl*  ((piiantit.  i'iitliült  t^i-^  Ali.ali'i>l  Vn)>  'iiln,  «rplehea  fthnlich  dfn  Htrjrchnin  wirkt.  A.  W i  1 1 i am ^( ii, 
•U*  sehr  uah«  v«r«Mdt«Art,  »ntbiJt  k«in  Anhklouiii,  «ooders  iUj  AUuloid  f  ellotia.  A.  rinsurataiii,  (»rUaift- 


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fAnhydrobasrn 


-   las  - 


Anllia) 


AnhjrdrobaMD*    1>i*   «rtwatiMlini  OHliullamine,  4WH  9Mmeh*tvl  V«rtrH»r  du  »«l'bvbyl^bdUlMln  U1 

C'H 

HC^,<-  -  SH, 
i'H 

TffifhM«  *ifk  «III  Uirrit  l*Mift»r«ti  il«4lureli  «uk.  ilvi  Ihf*  ^l«r(^«ilTftU.  4.  Ii.  4lrJ»niiceB.  \tti  dtn^n  vln  Vtättmlut- 
altm  Plnfr  KHs-<tnif|'  4nrrh  »in  HXiirvrailKal  pi^Hxl  Ul,  u»li>r  WftjM^niiiti^rk«üu|[  in  l«»»rM  Anhydridit.  iJm  »» 
||MM*uU«  Aull}llrl•l■**^•.  MlillMill^  K^ql^r.  llbrry*k*n.   iiu  faut«*!!!  i.  U.  >iri  ijf-r  ll«*lii«liuii  ili^  «-Nlli«««*««* 

•ai4>  «tott  in   tu  trwutt^»  *nt;l-u-l'lico]UlldUiillu  r.ll.^^j^        *">  du  nrtijliiiortijIKrat««« 

'  'l'»  ■'"•'^'C  T>rVii4an|rli  f«li1>lirn  illcrarU  Win  (iVlti«n  4rr  u-Diwin«  ml  Kl«i«i>.  <1n- 
tucb  r«rv«nt)t  M»  Ufi  Cin«irlnnK  Ml|*th|l>T  t^lmr*  »»f  trPlMinn  «•nuubmd««  Asjmldo*ffbiiiilBng'>- 
sUtt  4«  bl«rt*i  HI  rrwMtfnili'n  l)iat4i>mi4Marhi«tlMK.  wt*  t'JI,^       N  •  UH  *  l»"»»'»  Abhydni 

,.„/!tll\,  ^ 


AnUrMU.  I>a  clif  AiiiiintsU,  rlio  vprtnimipn»'  mlor  fast  vftllig  »ufgohob«ie  SchwcL«- 
sisTi'tion  (piiip  nbsolutt»  Aiiiilrnsis  im  «'igt^itlirbrn  SiiiiiP  fxistirt  nirlil),  nur  scllrn 
als  M<lbststilii<li«<>!>  Lridtii,  diirrli  rfiitr:ili>  Kieiflü.vx»  b<'«titigt,  auftritt,  iiK'lst  xii-lnirlir 
als  |]<'|;li>itiT<rh<'iiiuii^  clirtiiiiM-hcr  H:iutkr»iikliiMl4<ii  »ii>  aiiilt'n-r  die  (iraniiimtt'niAlinui; 
des  Krir|M"i>i  lifralix'txeiidfr  l.i'id>'ii  »irli  zi-ijtl,  so  ist  in  crtler  Ki-iht'  d;i>  \<'raiil.n.'<Mii<l(' 
Monipiit,  «i'iin  inöglii'h,  tu  besciiigpu.  Die  wii'lujpitm  Kraiiklieiii-ii,  dir  in  Frac«- 
LonmK'ii,  sind  rhntiiiHrbi'  Kkx'tnc,  stark  all^^>■h^>*it•*ll■,  liäuft^  n-<'idivircii<ii>  I'»«- 
riasis  \ulpiriH,  l'ruripi,  !Skl<'nMli-niiir,  Xmidcniia  pigiiifiitiiMini,  filyriasis  rubra, 
IrlithyosiH,  hi:ilH'tis,  TiibfriMiUiM-,  Syphilid,  ('arriiinsi-  und  xi-hlio.siirh  itie  im  On'isi'n- 
alttT  hmnrln-ti-mbii  Vi'räiM)i'ruii|(<'ii  iI<t  Hniil,  Symptuinalis<-b  kiiiiiiiirii  lur  ,Vn- 
u<'iiduii|c  «.irini-,  alknlisrbc  iiiid  Oaiiipfbüder,  das  S'bn ilzht-lt,  M:i>Kap',  Kr(ittiriiii|C<ii 
und  ilic  als  liiaphnii-tira  bfx-irhni-te n  srliwi-ixstn-ilx'nik-u  Mitt<d,  iM-wuidiTs  Flitiirr- 
und  l.indfublütbciitbc«-,  f*-nK-r  Kidi»  Jaboniidi  uud  »ubculam-  liijmioiK^ii  von  i'ilu- 
rarpinuni  mnrinticiiin. 

Anllla,  AnildobenzMl,  (',ll,S'llj.  TunI«  iturrat  von  UiiT«rdcrb«n  durvh  DestdUlion 

Indi|[<i  (|H'>rtu|Ct<'>isirJi  „^nil'*)  mit  Kali  dar^sIcllL  Huu|CC  f*Bd  es  I8S4  im  ^(«iiikohlcD- 
tlievr  uud  beschrieb  os  als  ,Kr>'sUlliu'.  Zioiii  «rliielt  ea  durch  Reduftioii  von  Nit/obcniol  mit 
ScbacfclAminGniuiu  und  uanntc  es  .Bcnii'Uu*.  Durch  Erdmaun,  bctoDden  aber  durch 
A.  W.  HofmanD  wurde  die  Idcotitnct  dicM^r  verschiedenen  Productc  und  die  CoDstitutiuu 
festgestellt  In  rcincRi  /uvtAndi-  ixt  c%  ein  fast  furblofc».  Htark  lichtbrccIieDdfN  Ocl,  das  sich 
beim  Stehen  gelb  und  allni.ihticli  braun  Hirbt,  vi>n  clgeDlhüinlirbcni,  schwach  aromaliscbcoi 
Geruch  und  bteunendem  lifschiuack,  bei  ISä"  siedend,  mit  Waiserdimpfeii  leicht  tüchtig,  in 
krUli|{eo  Kiiltcniischungcu  .'feste  KohleasUure  uud  Aetber)  wird  es  (eiit  und  si4imil/t  dann  bei 
—  S".  Es  wird  i><n  den  nieisicn  I.{>3ung«iniitelii  ivichlicb  au/Kcnomiuca.  auch  in  Wauer  Icft  ea 
sieh  im  Vrrh^llniM  I  :<ll  bei  12,0"  und  vermag  vcincrseit*  kleine  Mcngrn  Wawr  sufiu- 
ncliroen;  «  ist  ein  EUles  l.>'sunp>inittel,  fiir  Schwefel,  Jod,  i'honphor,  Kampher  u.  a.  Es  «iid 
in  kleinen  Mi  nsen  dtircb  Cblurkalklilsuug  sch<in  violett  grIHrlit,  doch  ist  dies«  Käibun^  sehr 
unbest.iudig.  Cliiumsauie  f^irbt  es  blau.  Am  enifilindliebsleu  bl  die  Uofmaon'sche  Re<cti<  n, 
welche  auf  dctUilduUK  dct»  fürchterlich  riechenden  Hhi  ii}  Icarb)  luinins  (IscuitriU)  beim  Erwärmen 
mit  Chlorof»nn  und  »Ikoboliscbcm  Kali  beruht:  C«Hj  •  NU j  +  CHClj  =. C.U,  •  NC  +  SIK  I.  Ficht«-n- 
hol«  wird  dureb  Anilintalie  inten-iir  gelb  crlärbt:  diese  Itcaetion  dient  besonder«  tum  Nach- 
weis vi>n  HoUlaser  im  l'apier.  Durch  osyuirendc  Mittel  bildet  das  .\niliu  Farbstuffe;  inibe- 
suudere  bei  (leireiiwait  seiner  Homulogen,  >.  B.  des  Tuluidius.,  entstehen  s<i  die  Farbstoffe  der 
Rosaniliureibe. 

.iXnilin  ist  eine  starte  Base,  die  in  der  Wilrmc  Ammoni.ik  nua  »einen  Sailen  austreibt, 
während  bei  gewohnlicher  Ti  inpcralur  das  umgekehrte  Vcrhältui»  besteht;  aus  Mctallulicn  fällt 
e>  gteieh  drm  Ammoniak  die  Uivdhvdrate  aus.  ."^eine  Italic  ki^statlisiten  gut.  D.x«  Anilin 
eine  primäre  Base  i>«1,  geht  bereiLs  au.«  der  oben  rrwiilMiti'ii  Itildung  von  Carbylaniin  hersor. 
Ks  Qiuss  dann  auch,  entsprechend  wie  aus  Ammoniak  Was.ser,  aus  .\etfaylamin  Aetb>  lalko- 
Im>I  u.  S.W,  entsteht,  durch  Einwirkung  von  salpetriger  Süurv  l'benol  Itefcro  nach  der  Formel: 

+  KO{0H)  =  CJI,  ■  OB  -f  Hjü  +  N,. 

Dic<c  l'msetiting  findet  in  der  Winne  tbatsücblich  statL  Operirt  man  indessen  in  der  Külte, 
>o  entatebt  das  /.«isebrnpriMluct  Dioiobeoiol,  C|llt  °  N  <*  N  '  OU  bczw.  ein  Sali  dcuclben : 

"  '  -f  *\tj'0H;  -  f.llj  S  ■-  NiOOj  +  H,0. 


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—    169  — 


AailiiiTCfgUliwK] 


Da*  Diaiobenzol  lielert  durch  Koduction  das  u.  a,  zur  Darstellung  des  Antipyrins  diciitudc 
Fbenylhydrazin,  GjHa  "  NH  —  NHj.  Es  mibiten  f' iiicr  zwei  WasseraUtffatonie  des  Anilins  durch 
Kndical-j  crsel/Lar  .sfin  und  in  der  Tljat  sind  derartige  Substitutionsproducte,  z.  B.  das  Di- 
mutlivlaiülio,  bck  iimt.  Erfolgt  die  Substitution  durdi  Säureradicalc  wie  Acetyl  C^HjO,  so 
entstehen  die  sogen  Aniiide^  von  denen  das  Acetmflid*  unter  dem  Nanen  aAntifebria'  tbei»' 
peutifleb  Tenrendet  wird« 

Die  baaptsSobliebe  Bedeutung  des  Anftins  benilii  auf  seiner  Yenrandunf  rar  Erieugung 
▼on  Farhsln^en.  Ks  vrird  7u  diesem  Zwecke  in  ;;i  >.-slmi  Maassstabe  d»nrh  Kednction  von 
Nitrobenzot  mit  Eiücn  und  Salzsäure  oder  Kssigsiiurc  hergcstellL  Als  Zwiächenproducte  trotco 
hierbei  Jjobemel  und  PhrsfUiydrosylaiiiiii  anf.  aracnL. 

Man  bat  versucht,  das  AoUin  therapeutisch  zu  yerwerthcn.  Mit  0,05  bis  zu  0,1  g! 
soll  Chorea  gebellt  worden  sein;  Fräser  hat  jedoch  diese  Annbe  niobt  bestätigeD  kdanea; 
ancli  die  Angabe  Ii<p{iie*s,  dass  Schmerxen  der  Tabiker  dureh  Anvendung  von  AoiUn  ver* 

miiul-  rt  w>>rden  st.ieii,  i>(  wohl  bcachtcusworth,  hat  aber  keine  weitere  Verwerthung  gefunden. 
Für  etw.iigu  weiten.'  therapeutische  Versuche  w  ürde  sich  die  Anwendung  des  Sulfats  empfehlen, 
velche-,  durch  dirccte  Vereinigung  voa  Arnim  und  Schwefelsiure  entstellt  und,  ans  Alkdwl 
nnüoystaUiort,  in  Wasaer  leiebt  UtsUcbe  KiystaUe  dacsteUt 

UXBVS3CS. 

Anilin verglfluMg*  Eiue  AniUuvcrgiftung  Icommt  am  häufigsten  bei  den  in  Anilinf:i)>rikcn  be- 
schäftigten Aibcttern  durch  Einatbmen  der  clftigen  DInpn  vor,  doch  sind  .uu  Ii  wiederholt 
Intoxicationen  naob  der  iusserlichen  Anwendung  von  LSsungen  des  Anilinum  bydrochloricuin 
durch  Resorption  von  Wanden  und  Psoriasi-seffloreseensen  ans  beobachtet  worden.  Die  Kcnnt- 
ni-ss  der.-r  lbeii  ist  aus-ieniem  noch  \<>n  all^remeinerem  Interesse,  da  viele  Heilmittel  ihrer 
cJiemiscben  Constitution  nach  zu  dem  Anilin  in  naher  Beziehung  stehen.  Da^  das  Anilin  aucb 
von  der  intaeten  Hant  aufgenommen  wird  und  dann  eine  Vergiftung  hcrvorrnft,  lehren  die  Fille, 
in  welchen  durch  f-inen  Zufall,  das  Platzen  eines  GcRsses,  die  Substanz  mit  der  mensehH'  hen 
Haut  in  Contaei  kam ;  freilich  ätuiku  aich  daiih  die  Vergiftungssymptome  erst  später  ciu  als 
soDsi.  Fenier  muss  der  Genuss  von  Anilinöl,  zum  Zweck  des  Selbstmordes,  in  IJetracht  ge- 
aofen  trerden,  8d  eom  hatten  in  einem  Falle  den  Tod  zur  Folge,  während  nach  10  g  Genesung 
eftttml 

Die  acuten  VerKiftun;r5erscheinungeri ,  welche,  je  nach  der  Quantität  de^  resorbirten 
Giftes,  10  MiimU-n  bis  1  Stunde  nach  erfolgter  Intoxication  sich  zeigen,  sind  die  folfr-nden: 
Das  Gesicht  wird  biass,  cyatiotisch  und  bedeckt  sich  mit  kaltem  Schweiss.  In  vi>  len  {'älleo 
verbreitet  sieh  die  cyanotiiche  Fiirhuni^  über  die  Schleitnliilute.  namentlich  der  Lippen,  und  über 
die  Extremitäten,  besonders  die  Nagelglieder,  bisweilen  ^ugar  über  die  ganz''  Kruperoberfläche. 
Durch  Fingerdruek  int  diese  graublaue  Yerfiirbung  nicht  zu  iicseitigon:  sie  wird  /.um  Thcil 
.  hervorgerufen  durch  die  stets  vorhandene  Dyspnoe,  sum  TheÜ  beruht  sie  auf  einer  Farbstoff- 
•  impraegnation ,  denn  im  Blut  und  in  der  Leber  wurden  blansehwane  Pigmentai^llen  naeh- 
gewiesen  (DchioV  Yon  Littrn  wurde  sogar  eine  violette  Färbung  des  Aug-'nhintergrandcs 
und  zwar  der  fietiou  und  des  hehncrvenkopfes  constatirt.  In  dem  von  Dehiu  bsji^eiincbenea 
Fklle  tnt  nach  S4  Stunden  eine  längere  Zeit  anhaltende  Gelbfärbung  der  Haut  und  Sklera 
auf;  im  ürin  war  GallenfarbstofT  nachweisbar.  —  Ferner  stellen  sich  Kopfschmerzen,  Apho- 
nie, Schwäche,  Müdigkeit  und,  in  schwereren  Fällen.  Somnolenz  und  Bewusstlosigkeit  ein, 
letztere  dauert  mitunter  niehrere  Tage  De:  Augen  >t.i  hen  olTen,  die  Pupillen  sind  weit  und 
reaetionslos.  Die  Athmung  i^it  beschleunigt,  mühsam,  d^itpoolseb  und  stertorüa.  Der  Puls 
ist  stete  bMchleuttikt  und  ileln,  HadenfSrinig.  Die  Tempentur  sinkt,  jedeeh  beim  Hensehen 
nur  unhedeiifend .  oei  Hunden  dagegen  nm  ^ — H".  In  manchen  Fällen  prfolgi  spontan  oder 
aacb  dem  Geou:>:>  vuit  Milch  Erbrechen  gelbbrauner,  st^irk  oach  Aitilin  rit  chcnder  M<iä.^ca;  bei 
Hunden  ßndet  man  eine  sehr  starke  Salivation.  Häufig  ist  ausgespr  iehru'^  Harndrang  mit 
Incontinenz  des  Urins  vorhanden;  letzterer  ist  dunkel,  braunroth  oder  violett,  und  enthält 
Blut,  sowie  Anilin  und  Anilinderivate.  Nicht  ganz  selten  stellen  sich  cpileptifonne  Krämpfe 
ein.  'loi-h  erfolgt  fler  Tvd  bi.->w eitrn  i.hue  dieselben  im  Cunia.  Das  Blut  ist  dunkclbrauii  und 
enthält  ausser  den  oben  erwähnten  Pigmentschollen  Metbaemoglobin.  Aus  den  Versuchen  an 
Händen  gebt  bervor,  dass  durch  Infasion  von  Anilin  das  Blut  dunkle,  theerartige  Besehaffeii- 
htai  und  starken  AniUngcruch  annimmt.  Die  Formen  der  Blutkörperchen  bh  ihrn  ii.t.uM.  ila- 
gegen  ist  ihre  Fähigkeit,  Sauerstoll  zu  absorbiren,  ganz  ausscrordentlicli  vt  rringciL  ilitri» 
liegt  einerseits  die  Ursache  der  deleUu  n n  W  irku;ig  des  Anilins,  und  an  b  rt  i^eits  auch  der 
Grund  dafür,  dass  die  künstliobe  Athmung  btti  dieser  Vergiftung  den  Tod  nicht  zu  veriifiten 
Termag.  Das  vom  K5rper  resoririrte  Anilin  wird  dureb  die  Faeoes,  den  Urin  vnd  £e  Kespi* 
I»tion?s!utl  wieder  ausgesehii-d-  ii. 

Die  chronische  Anilin vergiftuoK  i»t  gekennzeichnet  durch  Kopfscbmeiaen,  Störungen 
der  Sensibilität  und  Motilität,  dmeh  veidanangübcschwciden,  wie  Avntoasen  und  Erbreeben, 
durch  Kezeme,  durch  Sehstoningpn  nnd  namentlich  durch  Anaemie. 

Dk  Behandlung  der  Vergiltuu^  besteht  darin ,  den  Kranken  sofort  aus  der  Anilinatmo- 
spbocre  zu  entfernen,  ihn  eventuell  aus  anilingctrünkten  Kleidungsstücken  zu  befreien  und  ihm 
ausgiebig  frisdie  i«ait  xnauführen.  Als  £xcitantien  sind  kalte  Begiessungen,  Aetber  und  Kampher 


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fAnllinvrr)(inuH|c 


-    171)  - 


r»  ^vhcn,  wälirviMl  AIIchImiI  m  v<^nH«iduii  ixt,  da  i]tiri*li  ilin  du*  RrM'ht'munpMi  sirb  n^^h  tu 
viTKcliIiniiMni  pfl<'|t«n.  RalinUrhe  AbfUhniiitt^l  in  Kroaseu  Dooen.  wie  Maciicsium  «utlurimi 
.'lO  K  oilur  KarUbadrr  Sali  .j  — 10  g  pro  dnsi,  Hiiid  Diei^t  v<<n  wlir  K'>"s<iK''»>  KidOuiv  V«' 
■nudlet  niau  doü  liifl  noch  im  NagCD.  «o  sind  Hr<:rliniitU'l,  cvratucll  die  Au»piltu»g  >ir> 
Vtgcns,  indieirt.  Propfaylartiach  ist  für  .lungiebigc  Vciitilattoii  der  ArbeiUniume  und  »tt- 
Uehtte  Verhinderuni;  den  Eiadringrnn  von  Anilindämpfen  in  dienelben,  Kovie  fUr  <treoi^  Ver- 
meidung des  Mkoholgenunws  «>i  «»rgrn. 

FKiEDUnna. 

lUrhvftR  In  4mi  H*li<tr>l.  niiitlrli  *l*  w#*1tfi4lf'li«*«  iroarKcvit».  »vriltmirkr«  am-i  oh»htcJt»cb«>4.  3<»fk  KlairMi 
irrrtr».   |irr  <r«ri«li  t<*i  im  AMuctoHnrn  rr»rll*Uiti|r. 

HriCOEU 

iBtlaldeliyd.  a«!.;]!«-  .•>1ut«.  VJljn,  ^  ('11,0  <',H«- rnn,  «rfMaH>r|i  rir*k 

hl»  :•<••  >»l  *Xi:i  nn  Imirl  aa4  <«■•  •pi-rir.  n»»,  In«.   l><  4>r  lli'lli;lwllii<i  |i.<»i;l.r«>iMrbf<< 

IIB'I  *liUt«4t  Ii*-)  <ivt  OaydkUvtt  vitii  Aii^tk«4  ii(li-r  von  ABiiHllohnl.  »it«i«  Wm  IJIIfc««  Vwn  uu-MUn*!»  uiri^fi- 
k&wvin  Kftlk.  Er  ia  ^4r  «fni|C  ln*lirk  in  kftllm,  li-ifliiHr  tn  li>-i>i>^in  yf*M*rf  nit  AIIoIhO  »*4  AHbT  !■  jnl*B 
Vr>rbk)llilM  inl«rliV«r.  An  4rT  Lnn  tl-vwl^irt  fr  r»*fh  fAm-ntuff.  liuifh  ulkuhuUfttW*  KaII  trrniln  M  Ik  A*l^ 
■IKoaal  unil  Aiiiaaluir.    Duifli  l'yftnkali««  «uJ  er  in  Anih-iln  nn^wamlrll  i'K 

HflEliEL 

Antlkuiphcr,  <',Jla<i,  ntHrU  MVn  AulMUrliir^  M  tlnouiuiiii  M  «tlri-Unliii«  <ur  Aa<iliiil.  Kdf.  190- in' 

srilcnEi. 

Aabtta  ir^l,,(lu.  «>«  rulymcir«  iIi-.  AmlkoU.  mUlrVI  b>'itti  ürliBII>t>  t>iu  Anl>41  aiil  kbinrs  Unfm  tmttf 
Irnifr  Hrli«iifr-l«K»rf  rh<Miihunanrr.  ««4  A*r4li<il   diirrV  KinviriBbit  Ttin  Anlimnntrirhliiri'L  XanntrIrerkAihA 

>u4ktlluiii|il<»>c  uH'r  llr«eu;lrh|.iil<l.  Au>  AMb'r  kTT<l4in>lrt  ■•<  I«  klrin'n  N»4>l>,  luni  Kelinii.  IW  lu*  I» 
Wo-'T  ua>l  AUoAmI       ■■•  nnIMIrh.    Ili'l        lh-lill>ln.n  ii-irjUI      Ja  31'UnHkol  u*4  liuaiiUl. 

■•riruKL. 

i  BiMTalAttr«  n>l»l<lll  «nett  Iblinndluit  f <in  An«IW1  («', Jl,/M  mit  HiffnWttf:  IMr  kijitntlulrt  ua  «iMrtrt 
].n-nnir  ia  klfinra  BIMIehita  aad  Tafpln  Inn  aUA  ivun'r  Ararlia«.  MCbaiUtl  kwi  n.  lUll^  Inat  Ifirhl  H  Wa«*« 
Alknhwl  an4  A'^tlirr.  tfrv^lfl  Pirk  k«*!  hnkrrrr  Tr«t^fal*l  nn<l  ItlUIrt  krnljllt'irliAn*  i'att«  ItlaiyrKkl  aai 
Ultirrl. 

»düLllSIK. 

AaUometroylc  ist  ein  uugleicJirr  [{re^hunicuiuvtaiid  leider  Augen,  dfr  in  den  lunrbiedenjtfti 
Coinbiuationen  vortoinmcn  liauu.  T)i«ori.'tl.icli  ial  ein  Auagleich  drr  Augvn  dureh  liliNr  iUl> 
uiüglirh,  uicmaU  aber  cniclt  mau  glciib  groaM  XeUluutbilder.  der  <trund.  weavegeD  (olckti 
beide  Augen  eorrigircDde  Brillen  von  den  ratienlen  so  biiulig  vervorfcu  werden.  Wenn  mii 
den  Aoigleich  torgen-'Rimen  hat.  dium  man  den  Tatieiiten  >tet«  nneb  »cincni  Belinden  beia 
flebraurh  der  liläüiT  fmgvn.  Man  vronlnet  beidcr>eit«  corrigirende  (ilä.n;r,  «der  für  bnde 
.\uj;<fn  diuiüülli«  (ilaä  itder  nur  für  das  eine  ein  wirksames  ttlas  und  fljr  dajk  andere  ein  pUae& 
Das  Alter  des  Patienten,  die  bessere  }-elu«b!irfe  uiid  der  Wuiiseh,  iu  die  Nabe  oder  in  li< 
Kerne  besiier  zu  scheu,  werden  fiir  die  Auswahl  des  zu  conrigircnduu  .\uge«  bestiinniend  »ein. 

.■»II.KI. 

darrk  *>i]rtl*1»*a  d*'^  Anl»4lA  aiil  rhn>Bi>«ur^in  K«li  c*«<jaKf«.  Ikrvr  rbrHwrWa  (*un«liiiiltoa  narb 
i>l  »r  ]|rtk}|.rala.<U;l>a<uKlaiv,  l'll,<l  <',Ha'*<lh»L  l>k«f  «Ir  Wlikaaf  Hl  ktahri  >iir  Vbwal.  iku  ilr,  IbniKb 
<Ut  lli'iii  >«*surr.  ni}kt.i<.1l  Itriia  T>nrrklnM  dnrrli  d'a  Urvaniv««.  anfnlatail  and  Ajii  *  a  I  »lu  r  r*  hlMal. 

I.. 

AniHUHia  Tiitir  dem  Namen  Frurtus  Aiiisi  Pb.  >'•.  III.  SenioD  Anisi,  .\ni9.  Grainei 
d'Ani«,  Anise  secd,  werden  die  Frileht«  von  Pinipinrlln*  Aniaum  bcniitit.  Es  sind  grün- 
lirh-graue.  A  mm  Durebmesw.  bit  gegen  3  nun  liünge  erreiebende  Frfirhte,  deren  nehn  gcraKe 
Kippen  mit  Röntehrn  dieht  besetzt  sind.  Dureh  l)<'>tillatin»  <li-r  Friiehte  wird  .^niiöl,  dleuin 
.Vnisi,  gewonnen,  iiacb  l'li.  (•  III  ein  rarblmes.  bei  l't'  sebiiielicndes.  stark  lielitbrccbendi» 
Praejurat  vi^in  spee.  <iew.  0,9IMJ— 0,9!N).  Dasselbe  be9t4'ht  aus  ciueni  Teipen  C|„H|a  und  dem 
.\n«tJiol*.  aus  Iclzterein  leiten  >ich  eh'miseh  Auisaldchrd*,  .Xnissäur«*,  Ani^kampher*.  Ani- 
wiD*  und  Anisoinüure*  ab. 

Die  Wirkung  des  Xois  beruht  auf  dem  aetlieriseben  Oel,  «c1ejir>  für  sieh  jedoch  •clteB'T 
als  die  Praeparab-  der  Frücht«  verordnet  wird.  Anis  ist  ein  Canninatieum,  weirbes  be- 
siMiders  dann  Anwendung  findet,  wenn  Verdauungxsii'nini^n  von  Flatulenz  begleitet  sind. 
Die  Verdauung  von  Oemüsen  und  Bivid  wird  dureb  Anis  crieiobtert  und  dieM  Einwirkung 
wird  populaer  brnutit.  da  zuweilen  Brodteig  mit  Anis  bestreut  oder  vermi.icbt  wird. 
Trouiseau  hält  dir  Wirkung  als  E«p«ct.:>ran»  für  zweifeihnit,  äi^h  wird  Anis  heute  noch  viel- 
faeh  aN  solche»  rerordnel.    I)ci«is  0,5—8.0  mehrere  Male  täglich  in  Pulver  oder  Infu*. 

Anivd  Ist  wie  riele  aetbertsehe  llele  ein  fiift  fiir  niedere  Urgaiiisinen,  möglieberweiw  l>e- 
rulit  die  venlauunKsIx'frirdrrnde  Kraft  auf  dieser  Kigenscbaft,  nicht  auf  i'iner  Emgung  der 
Magenschleimhaut.  Aeussi'rlieh  bat  man  bei  Uautefkraakungen  parasitacrcr  Natur  von  AniW<l 
mit  Erfolg  Gebrauch  gemacht,  man  hat  aber  dabei  seine  Heilwirkung,  welche  leicht  zu  einer 
Ucrniatiti»  Tiibrcn  kann,  lu  beachten. 


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-    171  - 


Aaona] 


Knictui  Aiiisi  B<-«tandth<-il  von  S|icri<-«  lai*in(cs,  SpcricN  pcclornln  uiiii  Dn-Mlum 
f>ar»ipahtl»e  compo^luin. 

A<|ii.i  Ani>i,  Atii!iwav«i-r 

«M  ilurch  l)rilUli>ti<in  gevauiicn.  I  Th.  Fruclui  Aiiisi  auf  3U  Tb.  Di-itilUl,  i»t 
beuer  aU  die  aus  dem  aetheriüchcu  *M  (I  |[tt. :  100  g  A<|ua)  bcri'it«le. 

Liquor  AnMiionii  aiiUatu«.  Spiritus  sali«  ainmoniaci  aniiatu«: 

Ukan  Anisi  I,  Spiritui  H,  Liquor  Ammonii  caustiri  5.  Ph.  Ii.  III.  Zusati  lu 
Kinrribvngvn.  .SiiticuUor  Inji-ctiun  '.  — ISpriUc.  Innrrlirh  5— SO  glt.  in  whii't- 
nügeu  Vrhiki'ln  mrlin-n'  ll;ile  Uglirh.    BnUinillliril  rmi  Elitir  c  Micro  l.iquiriti»>'. 

Spiritus  Aaisi. 

Olrum  Aui«i  2.  Spiritus  !)$.    Ph.  Crauc. 

OIruDi  Aniai  ist  fcrucr  B«staDdthtil  der  Tinrttini  Opii  bfcuoTn. 

LinKKICII. 

Aaiiinn  «trlUlun.  Frortus  ».  Srnirn  Aai»i  .itrilati,  .Sl«rnania,  imlinchcr  Anis, 
Badiao^,  .\nix  t'loilr,  ätar-.\Di9e,  aiiid  dii*  Frücht«  vi^n  lllicinm*  ani«atum,  vflch)-  au« 
etwa  8stenifi>rmiK  g«oriloefcii  Karpi'lleii  von  a»ltartLf[«io,  bmini'od  xüxsUcbtini  (»i*«rbmack  mit 
je  einem  (liniendcn,  brauneo  Saoieo  l>rst«h«n.  Der  wirksame  ßestaiidtlicil  di'n«Ilipii  Iii 
ilaa  biü  lu  T  "  o  in  ihnen  ciitbalteiio  .'■'tcrnaniaül.  Nicht  von  Bedeutung  dürften  iiu  (ctte  OiO. 
bi<  <a  i  "lo,  uud  der  geringe  <ichalt  *o  Bcntocsäuir  sein.  I>ie  griegeiitliehen  Vervcrhüclungen 
mit  den  Kruchten  von  lllicuiii  religicnnm,  dem  jiipani»rhen  Stenianiv  «cleli«  «ich  durch 
kleinere,  jw-harf  grsehnäbelte  K.irprllLMi  und  M^bwiicbrn'U  liirruch  und  livu-hinark  unterocbi-idrn, 
haben  <u  Vergidungen  g<-fUhrt,  <l.i  in  dii-ser  IJmge  du  giflige  .'■ikimin*  enthalten  i«t. 

Die  lodication  d«s  Sli  nuuis  deckt  sieh  im  Weseutlirbcn  mit  driicnigCD  de«  Aniv  Dose 
0,5    l.j  in  Puhcrn.  L.itwrrgeii.    Infus  .'i    \j  iu  100. 

Aqua  .\nisi  slcllati,  Stemaniswaui-r,  wird  dunh  l>c%tillati«D,  häutig>-r  durch  Misek-n 
»«n  Oleum  Anisi  «tell.ili,  I  gtt.  auf  100  g  Aqua  di-»till.ita.  gewennrn. 

I.IKRBEll'll 
Harn  ttmtk  ÜeNU««  Tun  AnlMit«f* 

wl  *»t.,1»h1  •ynthplHfh  *%»  0)5«in<llltn  a«4  iBliyleliturt-l.    itte  hlM1«hiri'.  Ih  k«l1i*m  Wft>*er  «rhlit.  In 

brl««t-n  trIfhiKk  l««Ilrb»  Kn«Utl». 

üriioiiL. 

.inklaJB,  i-l^lt  im  ■•■(  -tr,.  «iriln  vil  «r«Knkrau»un. 

w. 

Auibraaa  <.»l>i  T^nnrnbranm.  Wnlrr  t*  <VWrt«y#T»,  81*  ■  Wh,  üaiasMiVWk*  mit  »kW  u  llKbLw»ii  »c^ 
««rillten  ««bwMhfK  «I41RV0  MlBaralfiuclk. 

AucIMcIt  RingelwQrmer.  Unter  .\unelideM  (lusl  mau  alh'  diejenigen  WUrroer  lusannnicn. 
deren  K^rpir  mit  dünner  Culirula  liedeckt  uud  au»  hinteretnandrr  gelegenen,  licnilieh  gleich- 
artig gcluiuti-n  .Segmenten  {Metamervu)  tusainmengetetit  i«t.  .lede«  .'*egnient  baitzt  ein  Pa.v 
ExeretionMirganc  odi-r  Seginentnlorg.tne.  Da«  Ncrren*«rsu*m  besteht  aas  einem  Scblundriiig 
■ud  einem  gegliederten  Baurbmark.  Kin  Hlutgef)lM.systen  ist  vi>rliaBden.  -Ms  .\lhniuiig«- 
organe  dienen  Kiemen.  Die  Kurperiuihängi!  sind,  falls  vorhanden,  nie  gegliedert. 
7m  den  Anneliden  gehören  u.  a.  die  Blutegel*  (Hirudiitei  s.  Discophora). 

IISTEBTAO. 

tBIWCller,  ilrlar  HU^t  !•  ilrt  Hm{t.  IW  m  Utk.  «OMMffrlMhr  art  (Mtfrnbril  n  Milali-.  ¥«IL>n-  axi  Triit'n- 

W. 

Alodfia,  A  n  t a I g i c a.  Als  schmerxstillcnd«^  Mittel  kSnncM  solch«  Iwceicbnet  weiden,  «elcbe  cen- 
tral wirken  und  die  i'erctpiion  filr  den  Schiuen  hi:ruuteneticn  oder  aufhcbru,  ferner  Mittel,  welche 
peripher  wirken.  Handelt  c»  sieb  darum,  einen  durch  eine  Operation  la  Terur«arbendcn  Schineni 
tu  tvueitigen,  w  werden  die  Mitd-I  gi-wöhnlicb  al«  .\naesthetic.i*  beieiebm-t;  Mittel  ge^u 
Sehmereen  aber,  welche  durch  Knlxündungen  oilrr  Infecti(p:ii-n  her%orgi'nif"*n  wurden,  als  Ano* 
dyna.  Man  »ieht  leicht  «in,  daas  ein«  scharfe  .\bgT>'nzung  «ich  nicht  aufalellcn  llisst;  »o  werden 
t  B.  Vehenschmenen  bei  Inhalation  von  C'bloroform,  einem  anaestheiirendcn  Mittel,  nicht 
empfunden.  Als  Anodyna  können  auch  Caustica  wirken,  wie  >.  B.  arsenige  Säure  xur  Abtödtunf^ 
eiMT  entiündeten  Pulpa  dcntium.  oder  Anaetthctica*  dolorosa,  wie  l'eberusmiuniüure  bei 
bchiai,  und  .\ntiprrin  subcutan  bei  Neuralgien. 

LIEUKEHH. 

1^  T^^Mrl»*  flallunv  Am  *Nr«  4011  tM»i  »a«*«hlt'-w4li«b  tr»f »fltf  AKra  «nf»a*i*ndrB  Farn,  dor  AtiunM«»-»". 
i.  •<|aftiiaft4  L.  and  X.  ■«ilcat*  L.  Am  IniptMbtii  AjMitki..  ««'Krk  -t^t  1«iiB««iM'f>>nklinlif k  •n»!wb»>oi|pn  ^»m- 
»»IMchU  »1»  Obrfbinnv  CHrtirlrt.  la  WrwUa<lir«  mn  iknr  .•tlHIf  A.  rrticuUlft  L..  X.  «44'i4t*  \>v%  m  Uk* 
a«kf»  o4«>rala>  lifffrrl        tfin»n  lil«thv-n  T («Bf  V Ua  K>i»rr        Irilobs  I..  i--  A«ti«ina  IrlUli»  liuiit 

..IL 


fAnonyelilo 


-    112  — 


Anthcnü»] 


Anoijclllf«  Vcrlu«t  r)er  Nägirl,  k.iun  lurb  ciurr  sUxkiti  Eiitiüii<IunK  <li.'>  NaccIlKtu*  i/4a 
<lurr>>  ;bUli<-r  mrist  untirkaotiliO  lri>|iliisi'l>i^  Slüruiigcii  (liillietca.  Rücketini.irk3leia«n)  nuflictcii. 
lirllugt  c:<.  <!»  Niigvibvit  wieder  functionsßhi^  xu  inaclwu  uAer  die  tropliisrbeu  Sturuaitea  n 
i'llmiiiinn.  an  Ut  auch  auf  elii  Wiedenru'hieu  dtr  Nilg«!  lu  rcchnco,  wilbrend  aDdcnittll« 
allo  therapeutiMbcn  Maassnahmen  iwcckloi  siod. 

S*AI.FIlLIll 

Aatacida  iiinil  nacb  Kbrrlv's  chrmisch-patholopisrhcr  Eintliriliinp  dirjfiii^'ii  Mittel, 
w<'lrhe  wrapiitlich  iia  O.inntrartiis  !Säiin-)>il(luii|;  brwitip4>n.  W<-nn  iii  <TxUir  Krilii- 
alkalisrh«*  Mittel  lüorziif;rli/ln'ii,  so  ««'nlcn  auch  dicj<'iiij^<n  Milti<l  in  diinc  Cliuns«- 
fallon,  »plfho  dio  rrsacho  diT  (latbuloßisrhi'H  Säun'bilduni;  bpsi-itigcn,  wie  Krrosol, 
lloiuol,  Najihtalin,  lieiuona()litul  etc.  Mittel,  nvli-h«  zur  Auflfisun»;  der  ilaniajim- 
cnipfohl«!!  »ind,  worden  beute  vielfach  lu  dieser  Clxsuv  ({ercchnct,  sie  ßeliGrcn  al" 
»Iknlisrbe  Mittel  bier  biiiein,  werden  ab«r  hUnfig  als  Antarthritici  untenchicdeu. 

LICBBCICII. 

inlalkalln«,  |)<MkW<lnU>4  nll  Semtdli  uUt  (Ptrtlra),  ^ 

Aiilhrlmlnthlra  tlpK.  der  Wurm),  Vermifugao.  Man  versteht  unt«>r  „Wurmmittel- 
(liejttiiicHn  Mediraiuentp,  »elclie  im  Slajide  sind,  die  Kinf^eweidewOmier  aus  dem  Pann 
XU  eiitfenien.  Am  meisten  kann  die;*  KI|:('nK<-luift  den  inirlianiMh  wirkenden  rnp^ 
sprofheii  «erden.  Zu  diesen  )(ebnren  die  Kt.irkcti  |)ra.'>tira,  Tubera  .lalapae,  (iununi 
liulti,  Koli><|uintlien,  Mtwie  Kalomel,  ainlen-r>eil.s  n'in  merhanisrh  wirkende  SubHttniHi. 
wie  lioIirhiM  (tnirieiu  (Sel.-ie  Murunae)  und  Stannuni  ni.N|iatum.  (tb  eiiatelne  Mittel 
im  Stande  ».iuil,  die  Kniuxoeri  vollkommen  ru  tndten,  ist  ein<-  Krage,  die  nnch  nicht 
i-nL-ichieden  ist:  e«  scheint,  dam  in  den  meisten  Kiillni  nur  i-in  Ifdinunip'artip'r  iCu-staml 
eintritt.  Kür  die  Praxis  ist  jedeiifall«  vurläullic  letitero  ,\nsirhl  als  die  riclitij?' 
anzunehmen  und  bei  jeder  Wurmkur  zu  hetlenken,  das«  nach  Anwendung  di<s 
Anthelminthicum»  »ch'nell  und  «icbvr  wirkende  Abfübmiittel  gi-geben  «erden 
müssen. 

Eti  existin-n  keine  Mittel,  welche  für  alle  Arti'U  von  Kiituziieii  plelchniü-ssig  wirk- 
Mm  sind.    Es  mftp-n,  divsi-n  (iesichtspunkt  biTÜckvichtigend,  aufpeführt  »enlen: 

1.  Ce.Htoden-  (Band» ömier-)  Mittel: 

Kdicis  rhiioma                <iriui«ti  cortci  Kamala 
Ko«o  Aorta 

fenirr  sind,  jedoch  als  nnsieher  in  der  Wirkung,  zn  nennen: 

.\sa  foetida                     Enlicliac  fnirtii«  M.vnin.-U!  rnictu.i 

l'aoiphora                       Kalium  (licrinicuin  l'aiiuae  rhiimna 

Cliarbcrt'ü  uleum  .loth«!-     Kreosot  Ph.vtoUccae  frurtus 

minthicum                  Ma«aae  pictae  fructus  Kibcs 

Chloroform                     Nclia  Azcdiroch  Spigclii  niarflandira 

l'ucurbitac  Mmcn             Nnscnae  cortn  Thiol. 

2.  Nematoden-  (Rundwilrmer-)  Mittel: 

CltcouiMidii  antlielinintliici  frurtui  Cinoe  Aorcü  (Santonlii) 

Ilelininüiocfaortou  Tanaceti  herba. 

Im  We«4ntlichen  kommen  h'lor«'«  Cinae  und  Santunin  in  An«en<limt;.  Gi-giii 
dxjuris  vermicularis  sind  mit  Erfolg  Klystien-  von  KarbolsUure,  Uleum  Terebin- 
tbinae  in  Emulsion,  auch  Infusum  flonmi  C'inae  in  (iebrauch  i;ezog<'n  worden,  oft 
genügen  schon  Ktvsig-  oder  ^^^ifc'nklystiere.  (ii-gen  Anchylostoma  duodenale  »iini 
Tliymol  uml  der  Milchsaft  von  1'iru.M  duliaria  p'braucht  worden. 

|)in  Versuche,  die  M n ttertrichinc  und  Trichinen  auK  dem  Darm  lu  cnt- 
fernen,  siml  weder  durch  DmHticn,  noch  durch  Wurmmittel  g<-lungvn.  Hier  liegt  ein 
Feld  für  V  ersuche  ulTen.  ,  

AolkCnMi  r'iJly,  iiii||i>>>niKl>T  Kobkfii»«<«mtaV  III'  4»  lll«lii-n  »on  AdWuia  ••Mi«.  kry>UIIwirt  >•  foitra, 
niliix-t.'^Mrlii'n  Üi-Mit  <uin  Stiim.  M   lif.  Stf.  HO',  tf.  Urw.  Wl  l>>.  tkmf  U'nirh        Omkmwt.  !• 

«'•1**1  i*l  *H  ••lOkliich.  IM  kall^ra  .^kr  m*nif-  daictf^n  ln«l*rk  m  A^lbiT.  Hrk«*r*>lkubU&-lwff,  IJ^fwtli. 

uriEuei.. 


]..,  4t«1ltm^  itrr  t'in.  'Irr  l'*n|<i>«lt«f.  T»^^  'l**'  ^uSfkM.  in  Anik  pnlHi*»» ,  dft^  rksr^tpr  la 
'Irn  snct^kvlaiu*  SUuk4«uUlu  ilitn  t**9f^1^^B  Prilclilfn  i»r  imit  «vIM.  Hali'l'  ttrt  vwitUfWn  Sfh«lbf«- 
MklkM  •■•ic»uilrl«n  lllnh>lik<ffi>  tirft.  l'mruM  Hw>  ManrX»!«!  uanalMckvIiitiiUi^EliNt».  WnUMra«  «h4 
M.»il>rnkM,  a,  aukilK  L.  (Ck>i>*mllt>  •6klll>  Ot4i.t.  üt  lOaltek»  Kinlllt,  in  Franknlrit,  «ttt'l«». 


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f  AiitliomiM 


—    173  — 


Ajitlirfliiiisiuire]" 


PoriuKkl.  CiiKland  (in  Dt>Dlii()tI>nd  und  li^licicn  fr'''>''ut)  lipfrrt  Flurr«  ('IjauKiauillap  roinanae.  Dm  Oel  dmolhfii 
entbtlt  du  Anthemol.  Aasdau«nid.  A.  Cotula  L.,  b<>i  uns  aU  Hundiikaniillp  hpkaniit,  llh<'lri<>chpiid.  A.  arvoti- 
•  if  Ifc,  »iiH  na4  tw«ytkrif  bei  bu  gUMin  uf  Attktn  nad  u  Wsgiuid«»;  •■Ikllt  A«tk«atidio  and  -iü*»«,  wM 
oft  VM  I«iM  ftr  Ariles*  tHuÜkm.  A.  Pyrttkraa  L.  <—  Alterst«!*. 

M. 


▲bUIOCTIBU  int  d«r 
AlkoMlMM.to 


FuMoff  der  lorablwaan  oad  V«a«lMa.  Kr  bfld«t  bUnUob«  Jlockvn.  die  in  Wa»Mr  osd 
ffeAm  flu  nHu  AikallM  gita. 

SPIEGEL. 


▲atllOdlUI  M.  Asthodte) 
dar  OaapMiMNi«  dar  «rln 


lOic  ib  dit  «iaMarticMi 
»  dar  BUflwHfilMi— 


foillla 


AlltllOlSf  UawH  Kttfvii  »  8lMr«|  .(Fattartkilar  KnIaX  1100  ai 
vM  dia 


,  naiat  viala  AtMhaB  raniaigaada»  BUUi«ok<rfo 

M. 


Tob  dan  baidea  daitigaa  MiaaialaaallaB 
"  —        "  ilMakaar 


la 


AnthOinylft  Mi-ii,',,  HliMm-iiflifj;«'  l'iiiti  n-iiKMltmu.'  rln  «•;ilvi.t<-i mI^-ii  MuMidrii  Aii-k.'<''"ü-lii>'  t  liurrli  ilii>  merk- 
wnrdiK«  form  tUsct  L«iTeu,  di«  meui  in  fi>iii<>iiii4Mi  i>lUit>il)eliifu  ou>ffcn  l«boD  uud  mit  gt«tiedrrt«u  KQekt*ubo»t«n 
Taraabaa  sind. 

AathoBTi«  (UoaialoiBy  ia)  eaaienUri«  (L.).  5-6aui  Uoa,  Mitt*U«n>  obaa  «akartnUeh,  «Ut8d«aMeB 
liaiafl.  BBtafMb  alaMBlf  daBkalgna.  Bar  balai  MIhmImb  dia  mdanlaB  Kmtß  wtmUk  gelb  terebvebaiaMd. 
Dar  Kaipar  dar  Larra  hl  abra  aad  aaiUtdi  alt  waiahea  OataaB  baaaM. 

Anthoai;ia  dir drotava)  inpt«orira  (L.),  0» vlllarf lUfB.  S— «MiB  laBf, Tfeafac  obaa  idnrlnlklk  bU 
4  dunklen  Ktreir«n.    MiDt^rleih  sehwanbraon.  asebirraa  aAmariHl.   Ob  HlaaebaB  älilalaB  BS  OawlMartBfaB  glalah 

MBekon  in  der  Luft.  Larren  leben  auch  im  Kahdttnger. 

Antbonyia  (Homalomy ia)  Mcalari«  (V.)  6  lon  lang.    Der  Mittelleib  de«  Mlnncben.»  ini  üben  nebwart, 

drr  HinfTlfi*!  sran  mit  scliwirfti  Qtii T'tini!i''ii  iiihl  KKrk"iilini".  I*i'r  TliiiraT  >N>ä  Wrlftrlir-ns  i->t  rtwas  fii'Unr  l)ie 
ll!ii(<  rl>Mt>>H'.ii>l>'ii  iiri'l  ItUi'krnliiiii-  i-lw<i~  'liiiikliT,    I,*rvi'  il«jr  ^ oii  A.  CiiniciilAri^  liliiihr)i.    I.i-lit  aiiu'li  ini  Mrii~i-lii-iik'itb 

und  manehm^  im  Inneni  det  mcnKebliehcn  KOrven.  wohin  «ie  vakniebclulieb  durdi  d«n  Gcnuss  vtnDctii^dfuei  (Je* 
■aaaaitaB,  mT  daara  dia  Lartaa  dar  BteMattaiaB  Maa,  guXmint», 

OSTEBTA«. 

AnthOXAsUliD«  selber  BloiiuiiitiirbatoC  wM  Uta  d»n  BlUtiurn  «on  üeUaaUiwi  auaau  darcli  Alkubul  ausgeMgaa. 
«I  m  twlMiA  El  Waaaar,  Hrtldi  ia  Alkakal  «ad  Aalhar. 

äPIBOEL. 

CH  CH 

,  eiii  AroaiAti««b«r  Koblenvaiswalofi^  der  aaf  vcr- 

CH  CH 

tdbiwienap  Wegen  qrntbetisoli  «lUUUicfa,  im  Grossen  aus  den  hdohstaiwleDdeQ  AuUieUen  des 
Steinkofalratbeen  gewonnen  wird.  Es  irarde  danuis  sehen  int  Jtim  1882,  alterdings  noch  un- 
rein, isoürt  und  in  F«)!;;.-  unricbfiger  Aii.ilyst-n  als  Paranaphtalin  }"^s,lirii'1it  ii.  Es  hüdet  in 
reinem  Zasuind  gi.inzende  Blättchco  oder  Talelu,  die  bei  213"  schmel^cü  und  uahe  über  360", 
fast  ohne  Zersetzung,  jsicden.  Es  ist  in  den  meisten  Lösungsmitteln  wenig  löslich,  am  besten 
in  siedendem  Toluol.  Mit  Pikrin«:inrf  vereinigt  es  sieh  zu  einer  in  rotben  Nadeln  vt'tn  Solnnp. 
170"  krj'stalUsirendeu  Verbindung:  durob  Cbrumsäure  wird  es  in  essigsaurer  Lösung  glatt  xu 
den  geübeii,  bei  877*  scbmelzenlea  Antbneiiinoo  oiydirt.  du  in  Wa&lidt  kein  Chmen,  sen« 

deni  ein  DikeCen  ist»  C^H^^QQ^aHi.  Antimcea  bexw.  Andmebbon  ist  die  GrandsubsUni 

eitKr  gr  ssen  Anzahl  von  natürlifli  v  'i  k^'nnm  ik1(  n,  t^l<'i!^  physiolr.jrjsch  wirksamen,  theils  als 
Farbstoffe  ausgezeichneten  Kürpem.  \ou  k-t/teren  isi  besonders  der  Krappfarbstofif  Alizariu 
ZU  nennen,  das  von  Gracbe  IJebermaun  tls  Anthracenabkdmmling  erkannt  und  1869 
zu'T^f  liünstUch  dargestellt  wurde.  Dasselbe  bezw.  die  ihm  nahe  verwandten  Farbstoffe  liefiTu 
durch  Rc'lin  tion  das  Anthrarobin*,  das,  für  sich  nahezu  farblos,  in  alkali.scher  Lösung  begierig 
Sa«er>it"ff  iKsorbirt  und  dabei  wieder  in  die  Farb^ii  iT-  übergeht.  Auf  dieser  roducirenden  Wir- 
kung berutit  die  tlierapentische  Aovendung  des  Aotlirarobiiis,  ebenso  wie  dee  im  Geapulver 
entbaltenen  Cbiysarobas,  das  in  alkaliseber  Loemig  dnroh  den  SsuentoiT  der  Lott  unter 
Kothfärbung  in  die  d<:im  Alizarin  h  irrn  l  iw  rhrysophansiiure  iiberg>^ht  r>ic  m'i'^ten  dieser 
Aothraceudehvatc  liefern  bei  der  Destillation  über  ZiubtUub  Authracea  bezw.  Methyl* 
antlirMeD. 

ASibrakokall«  Bteinkublonkati  wird  liergestellt  durch  Zu^ammcn'irhmi'lz«»  vou  7  Tb.  fein  Kupuhraitar KlelS' 
luble  mit  10  Tli.  Kall  eau«ti<'un>  und  wird,  wie  da«  Antbrakokali  t-uiruratuin,  wi'lebcf  Dueb  4  Tb.  HabwaM 
aatAttt,  ala  Saiba,  1:S0  LaaoUa,  bai  HaBlMtraakaafaB  ranebiadaa«i«r  Art  ia  AavMdaag  gawgM. 

Aafkranllslnre,  (■;ll-Xo,  -  -  N'H^  •  ("Jl,  •  CftjH,  die  o-Atii!doWni<jf''iUiiie,  ratwlabt  a.  A.  b*l«  Ku^bPD  »n«  In^Hi^o 
mit  Ksltl*«£e,  sowie  heim  Koeben  der  Ixatuiillure  mit  ronrentrirlor  Salxklure  und  durrb  ttedueti»n  d)'r  o-Nitr»- 
beoxo&dhBW.  Aueh  werden  die  (.'biiiuliubaKen,  welclie  ein  Alkoholradiral  im  l'yridiDkem  an  der  Ortboslelle  ent- 
baliea.  TOB  BBgvMaerter  Cbuia«l«9alO*«a«  in  HtanMlerivata  4«r  AntbraafialUir«  v«rwMd«lt.  I)iM«lb»  bildvl  BUtt- 
akia  a4ar  iktiShMa  njalalla,  dia  beJ  Idd^ltt*  MhiaaiaaR.  «iMraalBl  «BbiliUiaa,  bat  DaaUUatlaB  abar  ta  KaUa«- 


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[AHiiiraiiiUaurp  -    174    -  AnUivtaJ 

•Iw«  «4  iatUa  mtbUn.    U  Wuwr  m*  ilUM  M  4*  taMt  likikk;  «•  «iM-rir-  l««ut  wia«  U««  riw 

-im 

tMnu  ■><  Mm  e«Hli>iMk.    Hin  iakjteb««  M  im  iaUuull  CJI,(  ' 

^CO  «FIMIL. 

Aathnroblii,  C,(II,„0,,  ixt  ein  I'miiurt  (rlifiiiisrlK-r  l'initotxuii^,  w<>li-hi'.<<  »i  (loiii  Aliuiri* 
iiiiil  ('b<'tiM>  lu  (liMii  ('hn'Kai'uliiii  und  <l>'r  ChnMuphiuviilurF  in  italiiT  K^tifhuiic  xU'kl 
y.»  winl  aiiü  itnn  Alizarin  iliirrli  KiMiurtimi  mit  WaKM^tolT  in  uminiiiii:ik:iliM'|yrT 
L^isuDg  ßfmoiim'n  und  anUm-racil«  in  «Jkaliitctivr  l<4«uii£  ilurrli  !»aw.>rstolTau(iulimi' 
nivdrr  in  Aliurin  äbcrgrfdhrt : 

CH  CUll  CH  CH    CO  CU 


HC? 

Hcl 


HC   CH   C  OH  CH    CO  (>0H 

Anthnrobiu  SAuenlulT  Alixiirin  Wawr 


l>iis  Anitirarnbiii  <tra  Handpl»  i»t  lein  <>inh<>itlirhf«  PriHlnrt,  «niMlpni  fUlliilt 
iiorli  div  ViTbiiniuup  C',,H,j()j,  wi-lfho  in  gU'iclnT  WVii«'  durch  drei  Moiccöle  Saucr- 
»tolf  zu  Aliiarin  oxvdirt  wird: 

CuH„ü,  +  »ü  -  C„B,0,  +  SH,0. 
IMff  S:iu<Tnti>ffaufnalini(>  vollzifhl  »ivli  hier  in  analopiT  Wewe.  wir  beim  (Tiry- 
itantbiii  und  diii«- TliatKarlic  M-niiilantitf  l'.  Lirbcriuann,  da«  Anthrarubin  an  Strilr 
dm  (lirinanibiiw  »i-rxin'ln.-n  im  Istsscn  Vw*v  V«Txurh<'  haboii  iTRrbrn,  daiw  in  iJit 
Tliat  <I»H  Antbranibin  na<'b  ilcnM'lbfn  liirlituiif;  wirkt,  wir  da«  ('lirj'Mtrobiji,  und, 
wa«  In  \icb'n  FSlIrn  »-lir  •■mümclit  i>t,  biilruti-nd  nilidrr,  a«  da»  m  toi  GcKtn^aU 
in  ('hr>>ari>bin  »clbs»  im  Ucsioht  und  an  d<'n  (IrerlilcchtAtheilcn  unbodvaklirh  an|W 
wandt  w<-i\leii  kaini  (Bt-hri-nd).  Mau  ßfbr:iu<'lit  *■»  in  Salbpuform:  ADtlinirobiii  10, 
(Mi-uiu  (Hivnnun  cHJ,  Laiiulin  i>d<T  in  l^-ung:  Anthrarobin  lU,  Boru  H,  Aqita 
doKtillata  KV,  <Mlvr:  Anthnrubin  lU,  Glyci'riu  ÜU. 


8riEi]|L. 

AatlareUa  itr«iip|i  II  llf  r  r  u»4  II  IIB»  n  rin  «<m  ili*  V  ly  miil  Lnil  wl|  Im  WiiiiliMiatr  4ea  ttftliwtwll* 
Milrli.jn..  «.III  Aiiiurl»  lulktiU  »fKi'riiiiliko.  k>;>ulli>iikaiv>  Hin.  im  !•  wrhi»«.  M«tnni%>ii,  illlulil 
fiolfii,  tWr  IQU*  xlmvliviiilpH  Kr^UUf«  an*  AHliiir.  k««lif  nijrn  WftBcrivI  odfv  M«MI  ariuill*«  ««ffd«l  kaaik 
Ux  ln*l;K  ariili  DU«  rtl.  Kulilraihif  uil  IIJM  WumkUiII.  iuuih  UaU«  iW  Farml  i 


«MMB. 

Aatlarta,  r„H,/i,  l  i>ll,(i.  I<t  <l«i  •Ul>4ai<'  ll«laiiatli>'il  »im  «••uliiwin  «n  MiMkn  InhliMb  ib 
rr«Uci^  UnUalun  MiUh^&nfM  tun  Alillari«  l<f«>fan».  E*  hiUf<  BIMIfhrn,  4*»  «mIi  l^iehl  ia  Waaaar  «»4  IllaW. 
nickt  !•  iptkif  Um*,  bal  lOU*  alka  ltJT>«alNa«M  •rrlln»*  aai  M  s».«*  trlimrtira. 

firinilL. 

Aa«iarb 

O'i-ISi-iilikvHti  Biiil  Vrraaa'lb'li  A.  lulKatik  Lt^rkrajalt  auf  Ja*4  linmltrli.  «Iraa/ffbic  u4cr  bl«  !lt  ■  hobär  BaMi 
mil  »ffbwaTarithi'n  Vt%f\Wn  »na  di-t  llrfw  Äfft  IHlaumffa.  lail  Kt<lhli«h«la  Miktiffan.  li»fnri  4aa  Kiagaba*— ai  tm 
l««a4a-lnMta  'lai  r^flUiriKba«»  Mrilcifl  l*|ia<  Anllar  lilaWr  l>w-Hanial.  4a4ff.  aawrr  Aatiar lalianite*,  OayiiB 
«ui  Tiiaibaiia  auUlAlt.    l»a»  lla/l  ili'i  ('liaa-MklrLianvi,  Abllafliari.  i*l  aa  iMb  0llinni|l. 

a. 

Aiili4ota.  A  iila);<)n  in  I  Ir»,  Per  Ki-KrilT  der  *!>■;;<■  ii^i  Tie  ist  der  ilitt^lcu  Zrit  mtniimim-u. 
Itir  RcinübiiiiKcn,  nirli  in  di-n  Kolli  \mi  Mitlidn  rii  »etirii,  »flrhf  oiiw  Vcricift>n\j! 
aii(b<'b4ti  iMdllcn,  nan-n  in  di-n  Z*'lti-ii  r>-in  i-m)ilriM'bi-r  KHibarbtun^  dmhalh  no  aiiMM'r- 
•inli'nllirh  Rr«w,  wi'il  man  in  den  «iiiipitni  Källcn  firic  «rlbsi-iiidlit  anftri^londp  Krank- 
bril  von  riiMT  Vi<ri;iflini):  iiiiti'pH'lii-ldt'n  kminlv.  Man  ball'-  s\t\\  die  Auf);ab<- icmti-ilt, 
dip  ,.Vrri!ift«iiji-  diirrh  rin  uml  difÄi-llwii  Mitl>-I  in  alirn  l'SlIon  lu  bcwitlp-n.  (iai'-n 
iihrrlirrcrt  das  KIpctunriiini  Mithridaliiiini ,  nvli'hi's  um«  nirht  wi'nip<T  alK  51  llril- 
mltti'lii  lii-stiuid,  und  in  wi-li'bi'iii.  •■iM-n-sn  »ic  in  di-ni  Tlifrlak.  ilax  Oiiiiuu  die  her- 
mrrapi'iMlst«' |{«llc  s|iirlic.  I>rr  Ainbrntia "  di-s  ZnjonLs  dlcsc-Ibe  Idn-  lu  Uninala 
und  vi<'li'  an<l<Ti-  l'rai'|inralp  »dllm  iiai  h  ;:l<-i<'hi-r  Itn'bliiri);  »irki-n.  i>iui  Antidotari 
d)-»  Mr<>laii>  l'ra<'|i<><<itii.>i  ilt'h  1:!  .t.iiirbiiiiiliTts  und  Srhriflni  i«|»ilt«>r«r  A" 
P-Ih'Ii  Z<'UKiiU-i  »IUI  (iUwii.  auf  falMi-lii'u  Voniii'wH/uiip'n  baaimidvn  Bnnllh" 
hi'uti^'  AiLtcliniiunj;  bal  natArlirb  lur  Vi-rwcrfung  diT  Idif  (fdiri-n  niOmiii, 


Ip^tizcd  by 


[Antidota  -   175   —  AiitidutaJ 

Misrhunjr  licrzustfllon,  welche  allon  Vorgiftungen  in  fjloich«'r  Weise  zwi-cknifeisi;; 
entgegontreteu  köiutte,  und  daa  Bestreben,  ein  „Alexipharmakou*'  als  AntiiloUini 
imiTenale  in  soehen,  wfirdo  jeder  iwtamisaensehaftlichen  Gnindlage  entbehren. 

Dir  Arzt,  welcher  eiin'  YtTfriftung  rationell  behandeln  will.  <t»'!it  vhwv  Krkivui- 
kuu^  gegenüber,  deren  LrsacUe  meiMten^  bekannt  i.st.  Die  Anwendung  eines  beütiiuinteii 
Mittete  an  äeb,  welche«  bei  einer  Vergiftung  in  Gebrauch  tu  sieben  ist,  genügt  nicht; 
C8  handelt  flieh  gleichzeitig  nueh  iini  die  Rechtzeitigkeit  der  Anwendtnig  und  die 
Berficlunchtigmig  jedes  eiiuceinen  gefahrbringenden  Ivraukheit88)iuptoms  im  Verlaufe 
der  Vergiftung.  Oft  werden  iweckeotqtrechende  Antidote  angewandt,  aber  in  luucweck- 
ralissiger  Weise. 

Man  kann  die  Vergifttintren.  welche  durch  chemische  Stoffe  venn"sacht  werden, 
theilä  als  Verletzungen  uuffaKsen ,  welche  das  Aeussero  des  Organismus  treffen,  zu 
dmen  man  iweckmSflsig  auch  die  Einwirkung  auf  den  gaanm  Traetiw  intestinalis  rechnet, 
theils  w  ird  d.xs  Gift  nach  der  Resorption  die  sogenannte  entferntere  Wiriomg  hervor- 
rufen. In  vielen  Fällen  treten  beide  Wirkungen  vereint  auf. 

Zur  anüdotariselieB  Behandlung  gehSrt  nmiefast  die  Aufgabe,  die  Sehldüchkeit 
mechanisch  zu  entfernen,  wobei,  in  Berücksichtigung  der  cheinisi  hi  n  Beschaffenheit 
der  Substanz,  Arzneien  zur  Verwertbung  kommen  mOssen,  welche  xu  einer  Aufhebung 
der  giftigen  Wirkung  f&hrai. 

Wirken  auf  den  äusseren  Organismus  z.  H.  Salpetersäure,  Schwefelsäure  in  con- 
centrirtem  Zustande  oder  reizende  Fette,  Baisanus  Harzr,  I'hosj)hor,  fitzende  Alkalien 
ein,  so  ist  neben  tler  Kntfernung  derselben  die  Aufgabe  zu  erfüllen,  aus  ihnen  chc!- 
misch  unwirksamere  Verbindungen  zu  erzeugen.  Letzteres  gelingt  natürlich  am 
leichtesten  bei  den  Säuren  und  Alkalien,  denn  ehemische  Eigentbflmliehkeit  jedeemal 
besonders  in  Erwägung  zu  ziehen  ist. 

Es  mOf^  ate  Beisinel  die  Biowlrkiins  der  eoneentrirtm  Schwefel sinre  dienen; 
hier  würde  (l.^s  Abwaschen  mit  Wasser  oder  das  Hinzuführen  von  Alkalien  durch  die 
dabei  auftretende  starke  Erhitzung  eine  neue  Schädlichkeit  entstehen  lassen.  3lan 
musB  die  eeneentrirte  Schwefelsäure  mit  Mehl  bestreuen,  Gel  auftragen,  dann  mecha- 
aisch  soviel  wie  möglich  entfernen  und  nun  etat  mit  eiskaltem  Wasser  und  all- 
mfiliper  Zuführung  v«»nlünnter  .Mkalien  vorgehen.  Reim  Au?re  wirtl  Einbringen  von 
Kcti  und  nachherige.s,  prolongirt<^s  Auswaschen  mit  f^aiiz  M  idüunter  Natronlauge  er- 
forderlich sein.  Die  giftige  Eigenschaft  de«  Phosphors  wird,  im  Falle  eines  Eindringens 
in  (Iii-  Haut,  durch  (lauernde  Fnuschläge  mit  TerjM'ntinöl-Ennilsion  aufgehoben.  Aehnlich 
wird  man  jede  andere  Substanz  nach  ihren  chemischen  Eigenschaften  berücksichtigen 
mtoen,  immer  mit  der  Grandanschaunnii;,  keine  neue  Sehldliebkeit  hiniaiafBgen. 

Hie  Maassnah nif'u  bi  ini  Vrrsrh  lurken  giftiger  Substanzi  n  -^iiid  ähnlich,  nur  mit 
dem  Unterschiede,  daas  wir  Schiundsoude,  Brechmittel,  Abführmittel  als  mechaiiii^ch 
wirkoide  Mittel  in  den  Bereich  der  Behandlnng  xiehen.  Audt  die  emhailenden  Mittel, 
wie  Fette,  Emulsionen,  Milch,  Pflanzensch leime,  Eiweiss  in  Form  von  Eiertrank  und 
Eiereiweisstrank ,  Kleber  luid  Leim,  Aniylum,  (nmimi  arabicum,  sind  Analot;a  der 
Ausseren  Behandlung  der  Schwefelsäure-Vergiftung  durch  Mehl.  Was  die  chemisch 
wirkenden  Gegenmittel  betrifft,  so  ist  noch  besonders  zu  erwägen,  dass  durch  neuge- 
bildete Verbinduniien  der  Resorption  vom  Harm  aus  ein  Hindeniiss  bereitet  werden 
soll.  Wenn  auch  dieselbe  nicht  ganz  behoben  wird,  so  kann  doch  die  NVirksamkeit  des 
Giftes  beeehrinkt  werden.  Benn  Yenchincken  von  Arfontnm  ni  tri  cum  in  Sub- 
stanz z.  B.  erzeugt  Koclisalzlnsiui;::  eiue  Umhüllimir  von  ( "hloi-sillier ,  und  man  wird 
nun  Soiige  tragen  müssen,  durch  ein  Brechmittel  die  Schädlichkeit  zu  entfernen.  Ist 
dagegen  das  Ai^ntom  nitrieum  in  iJSmm^  TerBehlvckt  worden,  so  ist  die  antido- 
tari.scbe  Wirkung  von  Koclisalz  eine  beschränktere;  zwar  bildet  sich  in  Wasser  unlOe- 
liches  Chlorsilber,  das  aber  durch  das  nicht  zu  venneidende  überschOfiEsige  Kochsalz 
wieder  in  Losung  übergeführt  wird:  wird  nun  nicht  durch  Erbrechen  das  ganze 
Chlorsillin  entleert,  oder  ist  schon  ein  Theil  in  den  Darmkanal  getreten,  so  ist  die 
Gefahr  der  Silbervergifttm^r  tuieli  nicht  beseitigt. 

Noch  ungünstiger  liegen  die  \  erhäl tius.se  bei  der  Aufnahme  der  löslichen  Blci- 
praeparate,  da  das  zu  eraeugende  Ghlorblei  eine  relativ  starke  LSsIichk^t  in  Wasser 
zeigt,  auch  Bleisulfat  nicht  ganz  unlöslich  ist.  Aelmlidi  verliült  i  <  sich  mit  anderen 
L'msetzu^eu.  Sehr  wirksam  ist  bei  der  Phosuborvergiftmig  die  Zuführung  alten, 
atnentoflltaltigea  TerpenÜnftla,  welehee  nnlMliche  teipentinphosphui  ige  Store  bildet, 
weniger  sweekmlaeig  die  Verabreiehung  dOnner  KupfersulfatlOsungen,  welche  durch 


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 I 


-  nn  - 


AiitMoU] 


Kil<luii|;  nino»  l'obmiigi)  vnii  niftnlliiicbfiD  Kiipfirr  Ati^rilT  l'liciitiilinrv  auf  dii' 
SrhU-iinlixit  liiridmi.  N«rh  il<in  (•rnujiK  ari><'ni(r»>r  SJiir«  Ut  diw  von  Wshlcr 
ciiipfnhlffip  Kiit<>tinx\<lliy<lnit  als  ein  Antidot  lu  bMeichw«,  prakliM-h  abtr  v(ni  ei>- 
rinp'Tvr  RriK-utiiiiic,  da  in  Kolpi-  d«T  «•hncllpn  Rf^irption  di-r  Säiirr  dir  HfiUi-  in 
drii  ni<-i%lcii  Fällen  iii  spät  kommt.  Bi-i  KupfiTVfrjtiftiiMjrcn  ixl  das  Kaliiimfcni>- 
cvaiiid  rmprohlcn  worden;  das  uninsliclic,  dah<T  iiniriftip^  KririM-yankupfiT  i»!  jcdwli 
nur  in  saunr  Lr>«iiiip  l»i<Htindiß:  man  wini  sich  also  iTititirrti  mritutcti,  dait»  dim« 
Antidot  nur  wiMiif;  nütirn  kann,  \iiiiu  nicht  dauernd  SUiin-  iMrhg>-K*-(H'n  wird;  lath 
iifm  Kiniritt  der  Kupfi'rsalzr  in  den  Darm  jniorh  iüt  M-ini-  Wirksainkvit  auch  bri 
Zufulir  vun  Silurc  t'in«  M-hr  brsrhränktp  und  kaini  nur  \on,  durch  Abfülinnittrl 
bewirkten,  diarrhoTschcn  StuhlpänRen  Hülfe  erhofft  werden. 

Bei  Alkaloidvei-piftun^en  sind  die  lierbiiilure  luid  i^rbsAurehalti^en  llittvl  nit 
Nutzen  ani;ewandt  wonleii.  Wenn  aucli  viele  jcerbsaure  Alkaluide  in  saureu  oili-r 
alkalisi'ben  l'liuisi^keiten  Irudieh  sind,  .ho  i.st  tratidein  die  Anwendiui);  der  Cierbt^uri' 
von  Vortlieil,  weil  die  i^riMiuren  Salze  u-hwerer  zur  lii^iorption  fcelangiMi,  aurh  die 
von  tierbiiAuro  umüpülte  Daniisi-hleindiaut  schwerer  re.sori>irt. 

hie  I{esor]>lion  narh  Durehbrerbun;;  iler  Haut,  durrh  den  Uiss  f;ifti|;rr 
Srlilan;;en,  toll»  ülhi^er  Thiere  elc,  führt,  wie  die  |{e>i>rptio»  vom  Dann  m», 
zu  all;;emeiner  Verjriftuii);.  Die  Vertiljtunic  iIi-k  (üfti's  in  der  Wunde  kaiui  iu  fri.^lii'ii 
Kitileu.  besonders  bei  SrhlaiiKenbivs,  durch  l.i<pior  Aniiunnii  rauütiri,  Kalium  |ier- 
maiijianiruni  und  sniisi  durrh  Mdrlie  Aetzmitlel,  welrlie  d.'Ls  tiewebe  bis  in  die  Tiefe 
hinein  destriiinn,  wie  Kali  rauslieuni,  /Cinruni  chlonilum  emirht  werden. 

Sind  f(ifti|0'  Stoffe  in  dii-  Blutbahn  gel.tnKl,  so  hört  die  Möglirbkeit,  die- 
selben in  unlnsliehe  Vi'rbinduii|:en  uberzuffdireii,  auf.  Nur  eiiiipt!  .\ii.«n.ibnien  ^elMii 
der  Hoffnung;  Baum,  diixs  diireli  weitere  h'orsrhunf!i-n  ein  Kortxrhrilt  erzielt  «rnii'ii 
k.inn.  '/.»  diexen  AuMiahnien  p'hürt  <l|e  l'husphor^ercifliinit.  Der  IMumphor  «in! 
aK  solcher  rewirliirt  und  kaiui  ihirrh  Terjientinfil,  d4i>i  elH-nfalls  un\eränder1  ziir  Ke- 
Sorption  (celaii^t,  Kera«!«-  so  wie  im  Dann,  in  uniriflip-  terp<-iilinphosphori|;i!  i$]bire 
uniitewandelt  werden.  Kbensu  wird  bei  der  KarboUSuro  die  (iiftifrkeil  im 
Klüt  ilurrh  ikliwefelgüureuufnahnie  behoben,  ind<Mn  die  unpiftiire  I'henoUchwefi-l- 
sXure  sieh  bildet.  In  de»  meisten  l'Allen  sind  es  narh  der  HeMor^ttiou  den  (iifles 
die  dynainisrhen  A^irkunp'n,  nt'h'ln.-  für  diu  I/ehen  biilnihlieh  sind.  Hier  h.il 
mau  sieh  zu  erinnern,  daiw  <lie  Symptome  einzeln  bekllmpft  w<-rden  roüsüea.  S<i 
sehet!  wir,  daits  ein  übermSiwiKer  Speichelfluwi,  durrh  I'ilokarpin  hervorgebraclit, 
durrh  Alrupin  beseitipt  werden  kann,  jMloch  wird  die  r'ilokarpinwirkuii|:  auf  da» 
Herz  nirhl  durrh  Atn>pin  iu  rettender  Weise  WinHiLsst.  Bei  der  Choralhydrat- 
M-ri;irtunK  ■''t  Stnrhnin  ein  Antidot,  aber  s<'iiie  Anwendiuij;  kann  nur  daiui  \i>n 
Nutzen  nein,  wenn  auf  der  H'die  iUt  Chloralwirkun;;  eine  Herzpanlyüe  droht,  «äJireikl 
heim  Be^^nne  derselben  das  Stryrhnin  tetanisrhe  /Urkunden  hervorrufen  kiuui,  die 
keiniii  heileudni  Kinflu.s.>  ausiklH'u.  Ih-i  der  <lpiuni\er^ift\in);  sind  die  ri>ntralv 
H>|M'rae<uie  und  die  I*aralys4'  des  Herzens  un<l  der  Bespintion  zu  bekämpfen,  fo 
bei  diest'U  Ver^iftun^m  die  obigen  (irundsütze  iM-aeblet  nenleii  ni(l.s.sen,  da«s 
nltmlieh  dii-  Kr.inkheit  nach  dem  Mer\or1relen  der  Symplonie  zu  be4'inf1it.sNen  Ut.  Bei 
.Mk:iloidver;;iftun|;en  sinil  vor  Allein  Diuretira°  iu  .Xnwenihui);  zu  zielien,  um  ilie 
AusM-heiduu);  der  .schädliclieo  StnlTe  zu  liesrhlenni^eii. 

Da  narh  d<'n  iieue>ten  Krfahrmiüeii  ein  prnsser  Tli<'il  (jiftifjen  Stoffen  durch 
den  Mareen  und  Darm  :iu.s|;eschi<Hli>n  wird,  sn  ist  auch  iiaih  Infes-tionKverpiflunprti 
Ion  einer  Wunde  aus  oiler  bei  der  subriilaiien  Zuführunj:  von  Uiflvn  die  Aus- 
.sprdiuijt  di-K  Magens  und  die  Auwi-nduiijc  von  Ahfühnnilleln  von  Nutzen,  Di»e 
TliatwHdii'n  luid  die  niui  ihr  sieh  ercebenden  praktischen  Schliisefol(ferun|r»ii  liabiii 
auch  für  die  Kiiile  Oültipkeil,  wo  die  Verpiftuii);  un«prnnplieh  vom  Yenhiuuup<tr34.'ta< 
auspepaupen  ist. 

Dii-M-  BetrarlitiinK  »oll  eine  allpuiriiie  M'iu,  e»  ist  aber  von  Nutzen,  bei  jeder 
VergifluiiK  sirli  ik-r  (cebrAuchlirhen  Antidot«  zu  erinneni: 

(Ufte:  Antidote: 
Acidum  arwniriitum:  Gisrmxydhjdral  in  Vom  dez  Aiili- 

diilum  Aneiiirl,  Forrum  •arrbanitnni 
eiydatum,  Majcnfslaverbiuduiii^eu. 
AcMuoi  raibulimiD:  Srb«etirl<.iun-.  v-liwefeUaure  Salze,  Kalk- 

Mccharat, 


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177  — 


AiiÜdoU) 


l.lfir: 

Ariduni  clm<fntrufn : 
Acidam  byflmchlorirom: 
Aridnin  hrdmrvuiioiin: 


Acidum  nitricuin: 

AddttiB  oiikliruni : 
AtiUkm  pirronitricura : 
Acidua  nilfurioum: 

Aronitinua: 
AcUm-: 

Alkohol : 

Anilin  t 

Argrnluni  nitrieom: 
Atropia: 

Bant  (Kidiclie  rnoparat«): 

Btum: 

lIiioiB  asd  de«MO  l'nMpante; 
Chlorelb}  dnl; 

ntiorfw: 

Chtofoliorw: 
Cocain: 

Cupniin  MiUuiiouffl  1 
Curar«: 

DifiUlisi 

Fania  sMquirhkireUuni 
naUi: 

Urdraqprrui»  bidilonlaai 

Jodoform: 
Jodun: 

Kaliaa  ehtorleam: 
KaUnm  UdutmleuB : 
KaliuB  perauagiaicum : 
KaUob  nitrieom: 
KaliuB  luUaretum: 
Kanthuidea-Praepmtc : 

KoOmI: 
K«lll«MI)rd: 

Kolcbii-lo! 

KouiitI : 

Liiluor  Aramonii  cautid: 
Liquor  Kali  eauitiri: 


¥i>rplliuB : 


I.  11- 


A  n  I  iiloli": 
Riwri»,  M«i;n<^)>ia Wrltiaduiifvn. 
Eiwei»,  Alkulien,  Srifcntonuiifpn. 
Cblmasscr.  <'bli>rkalk<«luti«o  oderRuea- 
oijdbfdrat  mit  NurtriumeariioDat,  A  tro- 
pin. (LVbormaiignDuum  Kali.  Wiuwr- 
(tofihyperoijrd :    kun  nach  der  Vcr- 
ftftunj.) 

Srbleimige,  alkalisohc  Getränke,  Bwriiut* 

ir»unK,  Ei»,  Seifnivaitaer. 
AquaCalraria«.  Ilacnnia,^alriul■l^arbl>ll&t. 
F.iweoi. 

Kl«.  Hele,  rci^lÜDiitr  Nntrnnlauge  in  srhlei- 
mlgcni  lii  triiiik,  Scifiti»M»rr. 

fierhsHurr,  Jixitinrtur,  .Mnipin. 

.'•enftt^i^  In  il«r  Mrrtgcgtiid,  Iki  llmpara- 
I}»  Str^vbnlnuni  nitncum- lujectiounu 

Mqui  r  Ammi.uii  caiutici,  schwoncr  KalTc«, 
Koffein. 

Capram  sulfuricum-,  ravc:  Kette. 
KocIimI«,  EIwcIss. 
Tannin.  I'ilorarpiti.  Morphium. 
Srhurfi'laaurr  Albalii^n  in  Verdünnung. 

Karb«Uiiiu«  alle  10  Minuten. 

Tannin.  Strj'chainuro  nitricum  bei  drohen- 
der lleraparalyM. 

Ilautrelt«,  fi.rtgfMtat«'  kleine  Slrj-cbnin- 
InjreÜon'-ii  hei  ilrolH-ndrr  llinlfiliinung. 

Nmini'nlakctnatbnmng:  Mm  Veraehlui'ktn 
Bn-chmittfl,  F.ivriüs,  Milch. 

^Incbninlnjecliuncn,  Analeptioo,  Uaut- 
reii«. 

liibalationeD  ron  Asylnitrit.  Bei  Kräm- 
pfen Chloralhydrat. 

KiwpiM,  llolik'ihir,  I.imatun  Kern. 

Diuimi<ie  kUnMlicbe  ICespiratiMU.  Htrj'chnl- 
uum  nitncujii'Injecliäncu.  Koifcra. 

Brocbmittel,  Weiu.  Kanipber,  Li<|Uor  Ab- 
luonii  iiniutiu. 

Eiwriuli:<!>ung,  A4]ua  Calcariac.  tenlünnle 
Alkalien. 

Opium,  Ki«.  KanipberMl-Iqjertlonen  tub- 
rutan. 

Eiwi-iMl.i.iutiK,  ('benpulrer,  Opium.  Tanuio. 

Imi'b  i^fallte«  Sefavtifelciiea. 
Tanniii,  Km'.-cica. 

!^tärk<l><'.uni;cu    reichlich,   Kiseiw;  Na- 
trium sufnulfan/>iim  mil  Vnraicht, 
liniiim.  Kl».  Kalium  arettrum. 
tjwi'in,  Kalk«a.MX-r.  Kiwnuiydhjrdrat 
Eiweiu,  Milch,  Kemna  sutfurioum. 
Upiuni.  Eiswaiacr.  Etciuntien. 
Zinkiulfat. 

Opium.  Ei«.  iiChlcimigr  Uetränke;  «ITC: 

<'lci»a, 
J<id-.Ti>itk>iliitmli>«u4i|(. 
Kri»cbr  [.ufl,   Sri'air  ciirnutum.  Triuu*- 

IukI'Mi  v»ii  inmileatüU»  750  g  BluL 
Tacuiio. 

Tannin,  iitrychnin. 

vefdiiunte  Siurcii,  Futlc,  01co*a. 
Eiweifs.  I'ssijj.  Ketic.  vrrliinnte  ."'.iiirro, 

Klysti.  n;  \on  Kl»w»«ver. 
frjH  auf  dfn  Ki<pf,  zuiEh'iv-h  viinue  Fiui* 

iinil!l.ui'll>ii<ti?r,St'iilli'it,t',E9si|[-Klystii:re. 

»larki'f  K,>lTi'>',  Kuffcin.  Etritautien  und 

AiK'pluuoi  üulfunV-uiu. 

Ii 


[AatidoU 


-    17«  - 


Aiitirrnnriitaliu] 


liUte: 
Niroiin : 
Kitrobental: 
Oleum  Cratooii: 
Pboipbonu : 


PlivxiütiKiniuuni : 
Pilokaipiu: 

(*il2C: 

Plumbum  und  lein«  Praeparate: 

Santoniiiilin  : 
ücliUngeiifpIt: 


Selivetclkolilcnstoir: 
SdiwefelvassentolTi 

S«f«l«  com« I uro: 

Stibium  uod  »i'ini;  1'mrp.iratr: 

Stnrbuiii  uod  aeiue  Prai'|iwat<! : 

Yerattiiium : 

Zink  und  midc  Pnioparttc: 


Antidote: 
r:erii«;iure,  JiMl-JodkMIutn,  ririuiitia. 
Brechmittel,  Ei««i«:  eave:  Oleou. 
Opium,  Eis,  schleimig«  Geirünke. 
Olcnm  TiTcbinthinae  {altca)  50  Trupfeo 

in  schlcimigcni  (i«tniol(,  Cuprum  «ul- 

furinira,    Kniium  hfpmiuinganicwm: 

rare:  Oleou. 
TaniiliL,  Jod-Jodkalium. 
Atn^piii,  Tannin.  Jud-Jodlialium  und  Etei- 

tiintia. 

A)>fühnnittcl,  Ei«  auf  den  Kopf,  Atropin, 
bei  drolicodiT  lientparal^iic  .'^trycbninuin 
nitriaim.lnjcctionen. 

.'^chwefcUiuri,'  und  phosplvorsaun'  .\llialieu, 
Brt'climitt«!,  Laiaotieit,  JodLalium. 

Opium.  Eis,  schleimige  (ietrioke,  Abführ- 
mittel. 

Itrcchraittcl,  Chloralhyilrat, 

Acljeii  mit  miiheiscn,  KarboNäun-,  Um- 
xrhnürungon,  wenn  die  Wunde  sielt  ao 
<lrn  Eilreniitäli-n  beändirt,  liijectioueo 
von  Li<|Ui>r  Ammouii  caustiei.  Aus- 
waschen  mit  Liquor  Ammonii  caustici, 
Sirjchniu,  Eau  de  Javcite,  Kalium- 
permanganat-I/ösung. 

KiciUntien. 

Kntrhe  Luft,  tiimiehtige  Eiiuthmungtn 

von  Chlorcas. 
Entetira.  Opium,  IpMaeuaaba. 
Viel  'Waurr,  Eispillen,  sebicimigc  fle- 

trüukc,  Milcb,  Tannin.  Üpiuiu. 
Chloroform  -  Inhalationen,  Chloralhvdrat 

oder  Cumre-Injertii-ncn. 
Opium,  Cocain,  Jod  Judlialiuro,  Tanuin. 
Schleimige  (ietränke,  Milrh,  Tannin,  spHter 

Opium. 


AntidfKrraltra  */>««':,  die  MiM-liiiii);).  Cat.ily  tit-a.  Narhdrni  iiüin  vom  |)atbotnf;ischri\ 
Staiid)iunkl  au*  dun-li  die  KnlwirkUui);  drr  i-flliilar|ialholo);iM-h(>n  .Xairiiauunf;  dahin 
i;i<laii|;<'ii  iiiiissli-,  die  altt-  hunionil|uilhi>lo(!iM-lH>  Vurstclluiii;  von  drn  |lyiikra.<iipn*  fall>-n 
üu  l;i.<wi'ii,  h.nt  di<-  ltni|i|H'  d<T  AntidvM'rntirn  als  solrhi-  keim'  Kxihtf)nlMTwhlij:"'>(: 
mehr.  'rratz<h-in  ist  dicH-  linii»|iirun^  von  niaiirhiMi  l'harniakolof;i'n  hi'ibt-halti'ii 
wiirdfii.  Ui>boimIit.-i  »iTdi'ii  iliv  Mitti-I  dazu  i;cinlilt,  nrli-hf  zur  llrilun);  der  (ijrht. 
Syphili.i,  Tubrrrulofle,  SiTofiiliisr,  llli>i-,  i/iicrk.silWrvpiviftuui;  benutzt  wonleii.  In 
Kol(fi'  *i<>ssini  «enb-n  zu  dinser  tiruppi-  .Viiiiimm-,  Awcii-,  .Ind-  und  t^ipcktiltirr- 
IMMeparate  pererluiet,  ferner  viui  IDanzeitsiofTeii: 

Bardanae  ra<lit  nulraiuniac  stipites 

Caricui  rbtztitna  «iraminis  rhiioma 

Carlinae  radii  üuiuart  lignum 

CbulidMUii  berlia  Gynucirdiae  uleuni 

Colchiri  «.MDi-u  Juxtandis  folia 

Condurange  coricv  PuKatillac  herba 


Snni^iiiarioe  radln 
^^apn1lariae  tadit 
.'^nnaparillae  radi^ 
S^LKvifras  lifnum 
Totieodendrt  folia 
Vii>lae  triooloria  herba. 

UUtKtK'H. 


Aalifi'rnfvtttlTa  od>-r  AatbjfliOttM  «ind.  ganz  allgemein  .viisgedrückt,  solehc  .Substanzen,  die 
irini-  ft.'rm^nt.itive  .Sp.-ilhin^  vcriiiridi-ni  «^dcr  aufh''l»rn-  tangr  die  rnterwhei<lung  )twi«'h»'ti 
liclcbt-'n  und  unbrlf  l>li'ii  Kmrgeni  fermi^nt^ilivcr  >|iaUui>t:  niclil  «tn'ng  duri-hgcführt  wurde,  war 
dir  lli-grifr  Jer  .\ntifemirntativa  idrnliüob  mit  dem  der  .^ulLu-plii-a*,  während  jctit  unter  .\nli' 
Irnnentaliva  nur  siiIcIk-  SIuITg  zu  «eritohcu  sind,  velchr  die  Einwirkung  unbelebter  Kermente, 
der  Enzyme,  auf  sp:iUun|p<r;diiKe  Materie  aufl>elieM. 

Im  .Allgemeinen  sind  ilif  Vntisipti^n  xu>:1cieh  nui'h  Autifcrincntativa.  Die  für  dir  beui. 
mende  Wirkung  erforili-fliohi-  C"no>iitr.i1lon  uiiti-rliogt  'luantitativen  .S-hw.inknngeo ,  wie 
sie  nueh  gegi-uüber  den  veraehii-den.irtii.'en  hrle htm  Ermirnlen  zur  l)«nbachlung  gelangen. 
Speciell  sind  zur  antiferrnrnlaliten  \^irlnn):  oft  gh'iaere  Cohcrnlrationen  erfardrrlirli,  aN  xur 
auliseptix'hcn  NerhiudcniK);  d''n  Wai'li%tliinii%  belebter  K'-nncnlc.    .la  einige  Abtiieplira  luod 


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I 


[ABtil^raieiitatiTa  ITH   —  Antimon  J 

fiäosUch  ouvirkHam  gegw  EfUtjmei,  wie  hoHondcrs  Clilorororm,  Thymol,  Kalomel  {im  Darni).  so 
oass  es  dnrch  Zusatz  solcber  Stoffe  %u  £nzymlösuni;;en  möglich  ist,  deren  Wirkung  rein  und 
ühiiO  ?i<iruiin  dtiroh  Mikn'Ort(.inisrni'iiwiH'h»ruu^'  /.ii  ^Uidircii.  l'rincipicll  verschieden  verhalten 
«ich  aber  Enzyme  und  belebte  Fermente  gegen  die  Eiuwirkiuig  erhöhter  Temperatoreo,  die 
das  Waehsfham  der  MikroergaDismen  verhindern  und  bei  Temperaturen  Ober  100*  dclier  ver» 
nichtcn.  Während  die  Lösungen  der  Enzvme  durch  höhorc  Tcinperntnrrn  fhonfrills  iinwirk- 
saui  werden,  widerstehen  lufttrockene  fenzyme  sehr  lange  der  ErliiUung  über  100",  ohne 
ihre  Wirksamkeit  eioKubiiasen. 

Anderexseito  vird  die  Wirining  der  Eoajrmd  dundi  aolehe  Stoffe  anfgeboben»  welche  die« 
selben  aus  ibren  Löenngen  niederzuschlagen  oder  anasnsnlaon  TttnSgwi*  Diese  Clasae  der 
K">rper,  zu  welchen  auch  Neutrahalze,  M'-tallsalzi'  und  auntlM  <n|pHliicll0  Terbilldttllgan  ga» 
hören,  braueben  nicht  xugleich  Antiseptica  zu  sein.  .   

ABtlMercnrialia.  Alle  Mittel,  welche  die  toxische  Einwirkung  ihr  Quecksilber- 
pracpnratc  aufheben,  geh?5r»'ii  in  diese  ('lasse.  Sie  sind  als«  im  eigentlichen 
^Sinne  Antidote.  Bei  Besprechung  der  letzteren  ist  hervorgehoben,  dass  die  Be- 
handlung der  Verpftungra  mit  der  Bdiandlung  der  Krankheiten  du  gemeinMun 
habe,  dass  man  dit*  Krank  hei  tsur8:iche  imtl  auch  die  Symptome  bescitigeu 
mätüte,  und  so  ergiebt  sich  hieraiua  auoh  die  Vcrschicdenartigkcit  der  ansuweadeuden 
Mittel,  von  denen  keine»  allein  ausreicben  wfiTde,  die  Folgen  der  C^ueeksiinwrverigif- 
tung  zu  beseitigen.  Handelt  es  sich  nni  tMnc  acute  Vergiftung  mit  Praeparaten  des 
.Mcrcur,  die  in  den  Magen  und  Darm  gelangt  sind,  ho  sind  natürlich  hierbei  Acidum 
taiuücum,  Ferrum  pulveratum,  Magnesiumhvdruxyd  und  Kiwei.ss  in  Anwendung  zu  ziehen; 
dieae SalMrtBnzen  verdienen  aber  nicht  den  Namen  Antimercurialia.  Nach  der  Resorption 
werden  ^rcjrfn  di»?  hliiti}ren  Diarrhoen  Opiuni,  gegen  den  Spclchelfluss  Kalituii  chloncuni, 
Ai^ciitum  iütricuui-i^in.selungen,  Wasserstoffsuperoxydlösung,  Atropin  in  Anwendung  zu 
sidhen  sein,  Mittel,  welche  diese  Symptome  belclmpfett  helfen,  auch  wenn  «ie  nicht  von 
einer  Quecksilbervergiftiuig  herrühren.  Als  eigentliche  Antinu  rcurialia  wilrcn  Kalium 
jodatum  und  Schwefelalkalieu  zu  beseichnen,  ersteres,  weil  es  durch  seine  chemische 
Action  das  Queeksilber  sehneller  aas  dem  Organismus  herausschafft  und  «Ke  letatteren, 
weil  sie  das  Quecksilber  in  das  für  den  Organismus  unschädliche  Schwefeluueck- 
silber  überführen.  Es  sei  bemerkt,  dass  praktisch  die  Anwendung  der  Schwefel alkalien 
als  Bilder  oder  Getränk  sich  bewährt  hat.  ».»..„o,„„ 

Antimon^  Stibium.  chemisches  Symbol  Sb,  Atomgewiilit  120.  fn  ch'Muischer  Bt-zi' hung  ge- 
hört Antimon  der  Stickstoffgruppe  —  Stickstoff,  Phosphor,  Arsen,  Aotimon,  Wismuth  —  au; 
es  tritt  in  sefnea  Verbindungen  drei-  tmd  fQofverthig  auf,  verrinigt  sieb  mit  Wassenrteff  und 

nurh  mit  orpini'«cben  Badicalen,  sowie  liiit  gr<iä;«;rr  Intensitaet  mit  den  Halogenen  und  liefert  in 
seiueu  ä;wer:«toäVerbindungen  sowohl  l{eprac>>  iitanten  der  Basen  als  der  Säuren.  Es  tiadct  sich 
hauptsächlich  als  Schwefelantimon  (Grauspiessgiaaz,  Antimouglanz,  Sb:^j),  seltener  als  Antimon« 
oxyd  (WeisHspiessglanz,  Wei-ssantimonglanz,  Aniimonblüthe,  SbjOj)  oder  als  Verbindung  beider 
(Rothspie-sglariz,  Antimonblende,  SboO»,  SbaSJ,  sowie  .sehr  spärlich  in  Kupfer-,  Silber-,  Blei- 
ertcu  uiid  zwnr,  was  lür  ilic  iu»''iu-iidin-lu:  Betrachtung  Ijcsi  iiiicrs  wichtig  ist,  iii'  ist  mit  Arsi;n 
verunreinigt.  Die  Scbwefelverbindung  und  die  Anweaduug  derselben  ab  Färbemittel  war  be- 
reits im  Altertham  bekannt  Das  Mebill  wurde  Ton  Basilius  Valentinus  erinnnt.  Es 
wird  technisch  aus  dem  Schwefelantimou  dargestellt  und  kann  durch  mehrmaliges  Schmf^lzcn 
mit  klciricrcii  Mcagen  Schwofelaatimon  voo  Spuren  Arsi^o,  Blei.  Eisen  etc.,  welche  es  gewubnlich 
noch  entli  ilt,  befreit  werden;  fans  Min  «rhilt  man  es  dorcb  Bedoetiion  des  gefäUten  Aati- 
suMM^rcb  mittelst  Kohle. 

AntRBAn  ist  tin  fast  sQbenrefases,  «in  wenig  bUluliches,  sprödes,  daher  leicht  pulverisir* 
bans  Mefall  von  blättrig  krystallinischein  Ocfügc,  dem  spcc.  Gew.  6,7,  Sclunii.  430^, 
welches  bei  Weissgluth  unter  Luftabschluss  destiUirt,  an  der  lluft  aber  zu  Antimonoxyd  ver- 
brennt. Kalte  Salzsäure  und  verdQnnte  SebwefelsSore  greifen  das  Metall  nicht  an,  heisse 
Salzsäure  Vnst  es  sehr  schwierig,  leichter  heisse  concentrirtc  SchwcW'^Hmv,  wrihrcnd  Salp'^tcr- 
säure  schon  in  der  Kälte  und  in  verdünntem  Zustande  lebhaft  rcagirt,  nicht  aber  ein  Nitrat 
bild'  t,  sondern  es  zu  unlöslichem  Antimonoxyd  resp.  Antimonsäure  oxydirt.  Königswasser 
löst  es  leicht  su  Qilorär  zesp.  Chlorid,  mit  Qhlorgas  TSreuiigt  es  sich  sogar  unter  feosr* 
«sdieiattog,  leiebt  atidi  mit  mm  und  J«d. 

An  die  Erfahningen  über  die  therapeutisehe  Anwendung  des  Antimons  knttpfen 

sich  uiit  die  liefti^rsteti  luedicinischf^n  l>iscus8ionen,  ueldie  um  dnrcli  gescliiditliclie 
Ucberliefenuig  bekannt  geworden  sind.  Die  Uebertreibuugcu  der  Anhänger  dieses  Mittels 
und  MIM  UntenehAttiing  von  Selten  der  Gegner  habok  die  gristvolltten  Anfonm  des 
.   16.  Jidiritunderts  in  Bewegimg  geaetst;  trots  lange  for^eeetiter  KAmpfe  kann  man 


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(AMliinon  -    IM!   ~  AiitlHi«n| 

jiNlnrk  nirlil  l>i-li:iii|>b-ii ,  «laiw  ilif  Krnpi  «li-r  Aiitiniiiii«ir)iiiii|(  vnlllcoinnirii  zum  Ab- 
nrhluKK  (flanirt  ist.  Srhr  iiH'rkwilnlijt  iwt,  <lii«i  nirlit  i-twa  ilie  sehr  »rh;irfi-ii  Wiriiutip'n 
iltT  Anlininii-j'nv'parad-  ili«'  I  rvarhi-  «li-s  (JnilN'x  p-pi-n  «lic»  Mill<-I  pi-wi'wii  sein  kAiuipn, 
(li'iin  H-iiH"  (•••piuT  iH-ilifiitrn  sich  ofi  \'w\  «-bfirfiTiT  Milti-I  unil  ;iurh  (U-s  Adcrla»«'«  in 
«•iiHT.  Iiiiiifi;;  <lic  prr«*tin  (iofalirrn  liiTMirriifciiilon  Weise.  I)urcli  dio  Briefe  Guy 
ralin'H  kaiin  man  eine  Vorstell iiiiu  von  der  pewalti|n'ii  Abneipiinp  eines  der  hcr- 
> nrr.ip'iidsteii  Aerzte  jener  Zei<  p-p>n  die  Anwendun);  des  Antimons  bekommen:  uixl 
tias  beste  y/4'>ijfiiiss  für  die  l.^-ldenM'liaft.  dien  Mittel  tu  serdränp-n,  Lst  die  Nenbm- 
niiinf;  Tiirpetli  s  durrh  dir  mediriniM'be  l'arultaet  von  l'arLi  und  elxHis«  eine  frau- 
züsisrbe  Parlanientsarte  von  \TyM\^  «elrhe  das  Antimon  als  Gift  erklSrte  und  K^iiirn 
Gebraurli  \er1>ot.  I>erartif;e  Maassnabuien  verfehlten  natiiri;ein!L<w  ihren  /werk  uinl 
s«  wurde  srhliesslieh  I)i.'t7  d:i.s  Antimon  in  den  ofHeiellen  (°<idex  au(|;eni>mnieii  und 
in  l-'olp-  einer  l'etition  dor  rotKlicinisrben  Karultaet  iUls  (ieM-tx  von  \h^\  wieder  auf- 
pi'liolM'n. 

I>:ls  Antimon  und  seine  Salle  lialH-n  i;i>tneii»ame  Wirkunpii.  Dieselben  b<- 
sieben  im  Wes4'ntliclieii  ans  S'<Tciionsveruiehnmj{  der  Sriileimhüiite,  Kri'rhwirkun;;, 
alifilhrviider  Wirkung:,  liefjissei-»eileniii|r,  Iies4>mlers  der  (ii-fSs-NC  des  |l.innlrarttw:  W 
to\is<'hi-n  linsen:  l.iÜniiinigst'rveLeinutip'n  seitens  il4's  Küekeninnrks,  Verlan|;samuii)( 
der  Her»:ii-lioii  und  abnonne»  Sinken  des  Khitdrurk<-s.  hU-i  liinpTvm  (iebniurh  kann 
sieh  das  Antinnin  in  der  \je\wx  :dd:ip.-ni  und  feltice  Dep-neration,  mmie  MillstAiMbi:« 
Aufhebmi):  der  (jlykoireuliildunp  InTMimifen.  Allerdinp«  tn-ten  bei  vielen  Antimou- 
veriiiiubmic-n  tim-h  s|MTielle  Wirkungen  hinzu:  i->  können  ditvio  durrli  Aetzuiii;  und 
KiweisN-Cnapulation  lirrvoruerub-n  »enien.  Bei  iniinrhen  Ver1>indim^'n  dapi^n,  wie 
beim  (ioldsrbwefel,  ist  in  Kolpr  ihrer  ^khwe^Ui«li^hkeit  die  Antimunwirkun^  nur  in 
der  niildi-sten  l'onu  herv  ortreteiul. 

|l4'ii  ^^til■kl>tolT  uriraniseber  Basen  kann  das  Antimon  vertn-ten:  aU  Upispiel  -ei 
angefühlt  das  .M  e  t  h  y  1 1  r  i  a  e  t  Ii  y  I  s  t  i  b  t>  ii  i  u  inj  o  d  ü  r : 


lliese  ur|;anisi'ben  AntiinonbiLsen  sind  ein^-bender  rntersurhuiif;  bisher  nirlit 
p'WfmliKl  wonlen:  d;>s  Triavlliy  Istibin  !*b(<\lls)a,  welches  sich  whr  leieht  m 
Triaelhylstihinoxyd  SbfCjHjljd  nxydirt.  wurde  bei  Thiercn  in  Anwenduii);  p'- 
lop'H  (UadiiejewFky);  die  lühmeiidc  Wirkung  aber,  welche  hier  beoliacbt4>t  wnnle. 
ist  nielit  mit  Sicherheit  auf  das  Antii»on]inie]>arat  direcl  zu  beliehen,  denn  auch  hei 
dem  Methy  Itriaethylsliboniumjodnr  zei;;!  sieh  far  keine  Antimoimirkuiig,  snu- 
ilem  nur  die  dem  Ciiran-  .'lhnliehi<  Wirkuii);,  welche  vielen  Ammoniumbasen  eipii- 
thflinlicb  ist.  Rs  iei-;l  sich  Iiier.  dass,  wenn  ibis  Antimon  in  cir;;anisrlii'n  Stieksiotr- 
V erbindniip>n  den  Stickstoff  vertritt,  dii'si>  Körper  nur  sn,  wie  die  iH'tn'ffeiiden  Stick- 
stiilTveritindiuip'n,  wirken,  \\vis  Aulinion  alw-r  als  snlcbra  keinen  Kinftuss  ausflbl. 

Die  ev|ierimenlelb'ii  riitersnchnnp'n  an  Tliien-n  haben  unseren  4ie:<irhtskn-'|.H  zur 
lleurtheiliuie  di's  \V|rkunt!siiiiMlii.s  in  sielen  l'niikten  erweitert,  aber  die  Kesultate  sind 
rinrh  weit  enifernt  davon,  im  |H>siliveu  iMler  im  nepiliven  Sinne  für  die  vielfachen 
und  ■iich'Tlicli  hiebt  immer  uiip'n-i-btfi'rtit;len  tlier:i|ieutiscbeii  Kinpfehbuigeii  iler  -Viiti- 
lucinprieparale  :mi<  fnibeoT  Zeil  eine  feste  Hanilliabe  im  bieten 

Von  di-uselliiMi  tritt  der  Krrcbw  einstein  nesi'iillicli  in  den  Vorilerirrund.  Mau 
hat  p'irlanbt,  einen  nicht  unwesentlirlien  'Hieil  s<-iiier  Wirkung  auf  ilen  Kalium(;eliall 
bejieheh  <u  niiisM'n.  lii-rsellM-  beirU)rl  ll.Tri",,.  Nehmen  wir  die  hohe  D<iiMr  von  <i,l 
lln'i-h«  einslein,  so  würth'  ilarin  nur  0,111  IT'i  Kalium  enthalten  si'iii,  eine  »inUt  im  \  er- 
hUltniss  2um  Antimon  (SbO=40.'.Ml"  „)  noch  auch  an  sich  in  Bctnichl  zu  zieheiule 
Men<;e:  uml  so  ist  es  «lenn  nicht  > erwunderlirb ,  dass  d:ui  dem  Itrechweinstein  analoge 
Natriuiusali  p  uan  diex'lbe  Wirkuiij;  wie  das  Kaliuinsali  bmornift.  Hie  mit  dem 
b'titi-ifn  anp~li'llteii  e!(|ieriineiitellen  l'ntersurbiiiip'ii  lialH-n  erp'ben,  dass  je^letifalls 
ein  llieil  der  Vi'rlanp>;innuit;  der  llerewirkuii);  durrh  die  l.iibinunK  der  evcitomotori- 
M-beii  Nerwnapparate  liervnrserufeii,  da^ep-n  ilie  Her/iniisrulatnr  nicht  p-lübnit  winl. 
.ledtM'b  tritt  eine  I  urt'p'lmftssif'keit  iwiM  lii-n  Ventrikel-  und  \  orliofcnnirartioneii  ein. 
Di'r  Itlntdniek   sinkt   IhI   ^cosm'U   |l<icsen,    und   zwar  in   .uan/:   .ibiioriiier  Weise. 


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—    1«!  — 


AHtfmoii] 


r 


Wenn  defsolbe  bei  Thieren  ffir  OhloralhydratrerKiftanf^  iiehon  ad  maximum  ge- 
suiik(<tt  ist,  TMmag  Tartarus  stihiatiis  ihn  ii(»ch  mehr  horunUnr  zu  (Irückcii.  Was  <li<' 
nenOeen  finNheintu^en  betrifft,  tritt  eiue  Aufhebung  der  Reflexbewegung  in  Folge 
Ton  Lihinaiig  de«  miekininiarlcB  ein,  jcdodi  ist  die  li^gsleitung  des  ietsteren  nicht 
voIlkoniiiK'n  aiif^ohoben.  Die  Erregbarkeit  der  Muskeln  und  motonidien  Nenen 
bleibt  erhalten,  entg^^ea  den  Ansichten  von  Buchheim  und  Eisenmen^er  (Solo- 
weitscbyk). 

Am  haTortretaufatein  ist  beim  Brechwoiiuitein  die  brechenern'^ciulc  Wirkung. 
Sie  ist  vom  Magen  aus  unter  aih-u  L'mstiliKleu  »lurcli  din-t-te  Koizun;;  bediufrf,  iu- 
dem  hier  der  Kelz  der  Kudfaseru  des  Nervus  vagus  den  Reflex  für  den  Brechact  ver- 
mittelt.  Die  Frage,  ob  durch  die  Injeetion  von  den  Venen  aus  daa  Breeheentnun 
erregt  wird,  bat  sich  mit  Sicherheit  entscheiden  lasseu;  hierfür  spricht  der  Maj;endie'-  ' 
sehe  Versuch,  daaa  bei  einem  Thiere,  weichem  statt  des  herausgesclmitteueu  Magens 
tarn  Blate  eingebunden  wird,  nadi  intrsiTenOaer  Injeetioa  von  Bxecliweinsteni,  die 
Breehbewegungeu  in  cklaüuiter  Weise  hervortreten. 

Für  <lic  Tljerapie  kommt  zunächst  die  hrechonerregende  Wirkuuft  des  Hrech- 
weiusteius  in  Anwendung.  Da  die  aiigemeiuen  Indicatiuneu  der  Brechmittel  .selir  ein- 
geechiinkt  sind,  so  findet  der  Brechweinstein  liaupt^ächlich  bei  l'eberladung  des 
Magens  Anwendung,  ferner  um  die  respiratorisclifn  Weg»!  durch  Husteustösse  zu  ent- 
leeren; hier  ist  besoudei's  bei  Croup  die  Anwendung  des  Urechweiusteins  von  Uo- 
deatmig  and  wird  besonders  von  Kindern  die  Breehwirkong  aniwerordentUdi  leieht 
überwunden.  Natürlich  kaiui  der  Tartnrus  stibintiis.  rechtzeiti;r  a)i;.'e\\  i  tulet,  auch  bei 
Veigiftungeu  von  Eutzen  sein,  jedoch  hat  mau  liier  im  Auge  zu  behalten,  daas  bei 
Vergiftong  mit  alkaloiden  Snbstanten,  welehe  die  Magensenleimhaut  anaestiieeiren, 
die  Reflexaction  lücht  zur  Geltung  kommen  kann,  uiul  sein  lilngeres  Verweilen  im 
Magen  eine  Aetzung  hervornift.  Weniger  klinisch  in  Betracht  gezogen  ist  die  Ein- 
wirkung der  Brechmittel:  die  Galle  reichlicher  in  den  Darm  zu  ergiessen.  Seit  dem 
Anljgeben  der  Idee  des  Contrastinmlas  wird  bei  Pneumonie,  acutem  Gelonkrheuma- 
tisnnis  etc.  Trirtarus  stibiatus  als  Brechmittel  nur  nodi  hie  uml  da  in  Anweudung 
gezogen.  Früher  war  die  Anwendung  bei  Typhus,  I'ueumouie  mid  Chorea  (Rasori) 
eine  aUgemeiii  anerkannte  wid,  wenn  man  den  Berichten  trauen  wollte,  eine  nicht 
unwirksame.  Ans'letrteren  geht  hervor,  dass  merkwfirdigerwdse  sehr  bald  Gewöhnung 
eintritt 

Was  den  Vorgang  des  BreeliaeteH  betrifft,  so  ist  er  im  Wesentlichen  derselbe, 

wie  bei  der  Anwendung  anderer  Brechmittel,  oder  wie  er  beispielsweise  durch 
Seekrankheit  oder  auf  der  Sehaukel  eintreten  kaim.  Bei  einer  Dose  von  0,03 — 0,05 
bei  Erwachsenen  treten  einige  Minuten  nach  der  Einnahme  Angstgefühl  und  leichtes 
Zittern  ein.  dazu  kann  sich  Schwindel  gesellen,  die  Zun^e  wird  zurückgezogen,  .lus 
dera  Munde  fliesst  der  reichlich  spcernirte  Speiche!  ;ilr  und  iiiiii  Ije-^innen  die  ei^ent- 
iicheo  Brechbeweguugcu  unter  auff^allendem  Bhusswerden  des  Korpers,  {i;ewöhulich 
ROtkong  des  Kopfes  und  hinfig  eUitretender  Schweisssecretion.  Auf  die  Ent- 
leennip  der  im  Mri^en  vorhandenen  Producte  k:iiiii  die  Entleerun^r  von  Galle  und 
Schleim  folgen.  Die  Frequeuz  des  l'ulses  ninunt  bis  zum  Begimt  des  Erbrechens 
sn,  um  spiter  wieder  auf  das  Normale  zu  jrelangen.  Von  anderen  Brechmitteln  unter- 
scheidet sicli  Tartarus  stibiatus  vortheilhaft  dadurch,  dass  ein  Muskiittdla])'-.  wie 
er  bei  anderen  Mitteln  auftritt,  und  beim  Apomorphin  geradem  bedenklich  werden 
kann,  nicht  beobachtet  wird;  eine  lähmende  Einwirkung'  atif  das  Rückenmark  ist 
bei  vorsidiliger  Anwemhuii;  nicht  zu  beobacht  i  1  r  <  können  starke  Heiz- 
prsrheinungen  von  Seiten  df-  Darmes  aiiftreirn.  niU  srlu-  l.  it  lit  kommt  es  zu  Dnn  h- 
fällen;  bei  t4»xis«'hen  Dosen  kami  Blutaustrill  .statlliniieii ,  der  sogar  auf  der  .M:if;<Mi- 
aclileimhaut  beob:uhtet  w<u-den  ist.  Die  abfiilirende  Wirkung  ist  bes(uulers  horvor- 
treterid.  wenn  der  Brediu  ■•iii'-leiii  in  relativ  grosser  \ Cniiiimiuif^  p-p'hen  w  ird;  hier 
kaim  es  vorkommen,  diu>6  eine  normale  Breuhdose  lediglich  l'urgireu  erzeugt. 

In  kleinen  Dosen  beeitrt  der  Tartaros  stibiatus  expcctorirende  Elgmsehaft. 
Man  findet,  dass  er  nicht  nur  durch  den  M:i-<  ii,  dim  Ii  Cnlli'.  Schweiss  und  Milch 
ausgeschieden  wird,  sondern  auch  durch  die  Bronchialsclüeimhaut,  wodurch  diese 
expectorirrade  Wirlrang  erkitrt  werden  kann.  Zur  Emeichung  derselben  ist  aber  das 
Stibium  ^uüiuatum  aurantiacum  viel  besser  zu  verwerthen.  Hesonders  ausge- 
zeichnet ist  des  letzteren  Wirkunj?  bei  chronischer  und  subacut^r  Bronchitis,  weim 
ihm  die  geringe  l^autität  \ou  nur  0,0(X)1 — 0,0005  g  Morphium  pro  dosi  hiuzuge- 


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[Antimon 


—    IR2  — 


Mttxt  wird.  I>i«  Aiiwi'iiiiiinj;  <lfs  Aiitiinoiu  zur  Erlvirhlcniit);  <lra  OrhurtsarlMt  ist 
virlfarli  «•inpft>lil<'ii  nonli'ii,  alicr  iiiclit  in  lic-ii  (ipbraurh  iibprppi^tgnn. 

AcufKcrlirli  iilü  Ahli'ituii^initti>l  ist  drr  llr<vhwfiiuiti>iii  bmondpr«  in  Form 
der  Autcnri<'t)rHi-|it>n  l'nrkciis»!)»«  in  (iehraurh.  Kfi  kur»T  Anwrndunic  i«i|:t 
sich  ein«  ilatitr'itliiiiig,  Ihm  ISii|;<>rpm  Venipilen  l>ildpn  »irli  don  l'orkfn  lÜinlirlM- 
Pusteln,  wi'lrho  »••rf;i11rii  und  (»in  (MwrhMtlr  binterlo-sM'n.  ■(«•i  tu  «tnrker  Kinwirkuni; 
nckroliiiirt  <bx  (i<'W<')H-  uml  kann  die  /^rstHniii)C  «irb  bi«  auf  AU'  Knnch<-n  rndn-ckrn, 
«•in  Voi^^anp,  w<-lrhi-ii  i.-ibimrhf  frat-pamlr  in  dtii  palliolnicixrb-iinalomiKchfn  Sanim- 
luiij;en  bctvciM-n.  Man  nir<l  di-xbalb  i'inp  )M'K<tnd<'n'  VoDirht  b<>i  ditwr  abli-itond<-n 
Mvtbodo  anweiulrn  miivsr>ri.  Mit  Rlt'ipflaKtrr  zusaninirii  hat  mau  dm  Bn-rhvf<-iastfin 
xur  2en;tCninp  von  Trivanicivktasii-n  binuilzt. 

I>ie  Vcreinipinß  der  arM-ui|;rn  Süuro  mit  Antimon  führt  lu  knner  charakteriidnen 
Verbindung.  Uns  soKimannli'  ap'»'iLsnirp  .Vntinion  wird  in  I»o«»'n  von  I  bis  10  m|;,  bi»- 
Miudi^rs  aber  unti-r  5  ni;;,  iiiDnat4-lanß  j;iit  vcrtrai^rn  uitd  ist  bt'i  Lun^(>npin|ibyii<-ni  pni- 
|>f<ilili-ii  worden,  bei  wolclipra  o»  di<'  l>yN|ino<>  vpnnindr'm  will. 

K<'t  .\ntinion><'ryiftun^pn  sind  Tannin  imkI  «tarkpr  Kaffoe  onipfnhlm  wnnit'n,  und  bei 
i'inmitfiidtT  HyiKTHuicsis  Kis  und  Opium.  I>ip  chroni-iche  \<'rgiftun((  dilrfti»  h<Mit- 
zulafc«  w<ihl  kaum  zur  Konbarhtuii^  komm<rn;  »ie^  k«>nnz<-irhiiet  sicU  diirrh  N*M|(uii^ 
zu  Diarrhoen,  Nausi^a,  (VHi^unctititi».  Bei  llüi|(<Tom  Gebraurb  krmnrn  Bllüchen- 
•'niptiiin  im  Pharynx  und  ein  Aber  den  ganzen  K<>r|MT  «ich  verttrHlendfo  hAantheni 
auftreten. 

An  (Iii)  AiiliniiinpraepHrilen  hiihI  im  Laufi*  der  Jahre  Immer  wieder  ei|;enthrim- 
liehe  therapetitiscbe  Ki)(enM'liaflen  lMt>barhtel  wnnten,  ko  daiw  man  nicht  umhin 
kaim,  anzunehm<'ii ,  daw  dii-wen  Hiidiarbtunpen  thatsjirhliehi-  Wirkunp-n  zu  tinuid« 
liefen  mÜMu-n.  E»  liwi  »leh  nirht  mit  Sicherlieit  vdraassa^i-n .  <ib  die  jetzt  vielfach 
\ertreteiH'  Am^hnnun^  übi-r  die  Knlbebrlickheit  det^  Antimonii  im  Heehte  bleilx'n 
werde,  (»der  ibui  nitlil  %iclniclir  bei  fortM-lireitf'nder  wissetiwhaftlicher  Krkeuntniiw 
wieder  eine  bedeulemlem  Itolle  zufn'tüeilt  werden  wird. 

GcpulvrrtL's  .\iiliinitn,  ^-tiltiuni  piiruni  laevi^atunt,  Regnlui  AntimoBÜ 
firaeparatu«,  wurd«  (rlihcr  ati  AbruUnnit'el  Kcbraurbt:  glüiehrm  /werJi  aieatea  die  Pitotae 
aet«rnae,  aus  .AiitiDnniaetall  fwirehtc  Kugeln,  w(!lrl»  narh  Puilmi  des  Darmaa  geMnimelt 
wurdun,  um  imtiicr  wieder  gebraiiclit  lu  wenien,  «iilirend  der  aus  Autiinoo  (»fonnlc  Brech- 
becber,  Poculum  vomitoriuin,  längere  Zeit  mit  »aurvio  Wcia  g«fUllt,  dieteni  durcb  AIh 
gäbe  Xleinerer  Meneen  .\nliinon  7mett*«ho  Ergeu^baftcii  Trrlirb,  und  nttlirlich  gicicbftlli  un- 
zählige Male  in  (irbrauch  griftern  WfTdrn  )[«rinl<'. 

ADtimoowa^oertliirf,  .Sbll,,  enLvt«!ht  au»  Antimonterbimlungeo,  die  durch  Waner- 
atolf  in  ülalu  iiasceinli  nduciil  wtidi'ii.  Das  (ias  »ifl  durrli  llilie  zerlegt,  das  abgeMhicdcoe 
.AotioKiD  bildet  ciucn  Spie^'trl.  der  sich  vuu  dem  Aneuspie),-?!,  abgesehen  von  dem  geriogereo 
filani,  durch  seine  Unli»lichkcit  io  iintcrrhloriguutcm  Natr<:>u  utitcracbeidet.  Aatimoowaawr- 
»toff  wirkt  delctaT  auf  das  Blut  ein. 

A  n  ti itioiit rir h lorid.  Slil'l,,  ätibiuni  cliloratum  (concretuni),  Chloretum  s. 
(^hUiruretUDiAnlimotiii,  Butyram.Viitlraonii  vStibii,  Causticuin  antimoniale, 
Antlmoucblorid.  A n timon rh lorilr,  Antiin«nliutler,  Sptessgtanr.butter,  «aide 
Schoo  ton  Basilius  Valeutinus  durch  IJcstillatiun  tun  SchwcfeUotiaion  nit  QuMkailber- 
Chlorid  berettet: 

SbjSj       +        .HHgCli       =        iSbCl,       +  8HgS. 
Autlinentrisullld    (^ui'rk.ulberchlorid    Antimoutrieblorid  Queeksilbenulfid 

Es  wird  geviiliiilii'h  durrfa  l.0srn  vim  .'>rhwcfrl.intimi>n  io  .Salt-iäure  heisestellt;  die  Li>- 
üuiic  wird  durcit  |]ff--stillatii.<n  tMii  ijbenr)iü.i.<ii^rr  Hatj^Käiirv  und  ArseiicJklorid  befreit,  djuaaf 
i:u  .\nliiuüuefalarid  !>elbst  de>lillirt.  Lirlitnv^  ist  eiac  (arbl'jse  oder  gelbliehe,  weidie,  krjrital- 
liniselic,  an  der  Luft  riuclu'ude.  iurflieasliche  Hxt^e.  Sip.  133"  und  Sehnp.  TS*,  welche 
»ich  in  .Mkobol,  Aether,  vcrdüiiiitcr  .Salis:iurr,  Weinsäure  leicht  liMt,  sich  mit  Wasser  unter 
Ahscheidiing  von  Algarothpulrer  ;erl.-gt.    Es  wirkt  als  en'Tgivheii  Causticum. 

Liquor  .*> t i hi i  rh  1  nrati  l'h.  (i  L  L iqui>r  A ti ti m on ii  Icrcli  1  oridi,  flüssige  A nti- 
inonbutter.  ist  rinr  ea.  il3pn<e.  1,,'i^ung  von  Antini<>nlrirhlund  io  verdünnter  äkUsöare. 
Eine  meist  gelblnbc  VlusKigltii  vuu  Ueleun^isti-u)!.  l>ieot  als  Actznittel,  reia  oder  aaoh  in 
Salben,  1:5—10  Laiiolinuni  anfa;dricuio. 

Algarothpul Ter  ist  da«  durch  Fallen  einer  Antimi>ntricblL>rvdlüsaiig  oder  durch  Er- 
hitzen v"n  Antioi'^n.vlchlorid  crbalteni'  ba.tische  .^ntiinonrhlorid :  es  ist  ein  blendend  weÜM* 
l'iiUvr.  Die /.u.Mii)mrn9ctzurig  ist  noch  der  Ücreituiigswcise  verachiedco,  meist  SSbClt5Sb,0| 
i>der  Sh,0|l't,.  bureh  anhaltendes  Aiuwnselicn  kann  das  Cblerid  vollständig  danuts  estfenit 
«erdeo. 


Digitizc 


—  183 


AntitDOOpetitachlorid.  SbClj,  Antiinoncblorid,  Aulimouperchloric},  i-ine 
nunclMiidc,  l^gvoakopisetae  JfiüiwigkMt»  entot«bt  durcb  Kwleitoa  voo  Cbtor  io  gMohmoUeow 
AntimoDtridiloiid,  inrkt  ab  CnusticiuD. 

Antimonbromür  Sblir,  unä  A n  t i in  o  nj o d ür  Sh,)-,  eotätehen  dundi  BinviifcuDg  von 
metallischem  Aniituon  auf  Hr<<iu  resp.  Jod  in  ischwefclkohlenstofflösuuE. 

ADtimonox]rd  SbjO,  wiird«  ffOher  vi«Uiieli  benttist  und  war  m  melurereiit  mehr  oder 
weniger  reinen  Können  nfficinell: 
1.  .Stibium  oxydatum  praecipitatum  s.  via  liuiiiida  paratum,  Stibium  oxy- 
datum  emcticum,  Acidum  stibioanm,  ist  das  ans  AntinunitrielilOirid  dnidi  Alkali- 
cartioiiat  gewoimeae  Praeparat. 
i.  Stibinm  oxfdatitiii  via  sieea  paratum,  Plores  Antimonii,  Floros  argeotei 
antimoniales,  Nix  Stibii,  Antimoiiblüthe,  ist  das' durch  Verbrennen  Tftn  Antimon 
erhaltene  Praeparat,  es  eotfaalt  sttts  etwas  antimonsaures  Antimonoxyd. 
$,  Stibium  oxydatum  grisenm,  durch  Oxydation  mit  Salpetersäure  darge^^llt,  ist  ge- 
wöhnlich nu';ser  mit.  antimonsaurem  Antimonoxyd  auoh  aoob  mit  metaUisohem  Antimon, 
welches  die  graut-  Farbe  bedingt,  verunreini|rt. 

4.  Stibium  cxydatuia  album,  A  ii  t  i  m  n  n  i  um  d  i  a  i' r  e  1  i  c  u  m  üblutum),  Kali 
■tibioum,  schw  MastreibCDdesAatimouoxyd,  weisses  ächweisspalfor,  erhält 
man  dureh  Verpuffen  und  Sebraelzen  Ton  Antimon  mit  KaUnmattrat,  Answasdien  etc. 
Ei  besteht  aus  iilicrwicp'^nd  Kaliumanlinioniat  neben  Antimonowd  und  antimousaurem 
AntiiQouoxyd.  Ks  wurde  als  Ersatz,  de,-»  Brechweinsteins  bei  Pticutaonic,  liungeoblutoog 
etc.  empfohlen,  ist  jedoob  nicht  >i(-h<  r  zu  dosiren.  Das  nicht  ausgelaugte  Schmelz* 
product  war  als  Antimonium  diaphoreticum  non  ablutuni  in  (iebntuch. 

5.  Stibium  oxydatum  fuscum,  Grocus  metallorum.  Crocus  Antimonii,  Kalium 
s u  1  f  u  r  a  tu  ■  s Ii  b  i  a  t  u  III ,  rutlialt  noli>-ii  Aiitiiiii'iiowd  Kaliuinantimoniat,  Antimonoxy- 
sulfid,  Scbwefclantimon.  Das  nicht  ausgewaschene  Praeparat,  Uepar  Antimonii, 
Stibium  oxydatum  fuacum  non  abtutnm:  auanTdem  Kaltumsulfantimonit,  Kalinm- 
svilfat.  Beide  Praeparate  fanden  Anwendung  bei  Hautkrankheiten,  Syphilis,  Scrofulose. 
Das  tiihU:  und  zwar  einzig  bekannte  Hydrat  des  .Antimonoxyds,  die  m  et  antimouige  Säure 

HSbOj  =  '/^(SbjOj  +  H;0),  ein  weisses  amorphes  Pulver,  wird  beim  Fällen  einer  Antimon- 
chloridlosnng  durch  Alkalicarbonat  erhalten.  Die  Säure  ist  wenig  be.ständig  und  geht  schon 
beim  Koeben  mit  Wasser  in  Antimonoxyd  über;  sie  besitzt  /ugli  ieh  die  Eigenschaften  einer 
schwachen  einwertliigen  Base,  {StO'OTI  A  n  t  i  rn onylhyd  ra  i.  und  kann  als  solche  mit  Sauren 
Siilze  bilden,  indem  eui  WasserslnfT  der  Säur-  durrh  di»!  Auümuoylgrup]"'  (?bO)  ersetzt  wir«i. 

thr  Tartarus  stibiatus,  wuiusaures  Autimony Ikalium,  Brechwein- 
•tein,  Tartarus  emeticns,  ntibi*-Kalt  tartarieum,  Antimonitim  tartara- 

tum  H.  tartarisatum,  Eiuet i ij ii«-.  f\nj<(SbU)Oe  -f-  ^aHjO,  entspricbt  in  soinor 
Constitution  dem  Seignettesalz.  Während  im  Weinstein  nur  eine  CarliMxylgruppe  der 
sweibasischen  Weins&ure  abgesAttigt  ist: 

GOOB  COOK 

I  ' 
GH(OH)  CH(OH) 

I  I 
CH(OH)  CH(OQ) 

COOK  coon 

WcinsHiire  Weinsticin  (?äaures  weiiisuurt.s  Kalium) 

ist  im  8t'igiiettesalz  die  zweite  Carbu.\)igriippe  liurcU  Natriiuu,  im  breciiweiiuteiu 
dnreh  Antiinanyl  gesftttigt: 

COOK  COOK 

CH(OH  iH(OH) 

I 

I  I 

COONa  COO  ShO 

Seiguettesab  Brechweuistau 
mlnaatins  Natriumkafium  «eüsaures  AatiinoDylkaliam. 

Der  Brechwein.st<»iu  wiinle  zuri-st  von  v.tii  Mynsicht  (IGv'Jl)  hprp'sti  llt .  einr 
rationeile  Bereitungsweise  1G4H  durch  01  au  her  bekannt  gegel»en.  LUmacU  w  ird 
deraelbe  hergestelit  durch  mehnftundige  l)ig;e<ition  von  VTeinstein  mit  Antimonoxyd 
in  Wasser: 

2C4H,K0,  -i-   SbjOs    =    2  C4H4K(SbO)Ofi   -f  H,0. 
Weinstein    Antimoooxyd     Brechweinsteiu  Wavet 


[Anliinuii 


-     ]H4  - 


AatiiMa] 


KrmiiwciiiKtciii  biliM  fiirliliHw,  li-icht  »cnnitUtniil»  Kn^lall«'  oUit  riu  »aiii-» 
kryntalliiibtchoi  l'iiltrr  viiii  KÜnnUrhi^in,  «laiiii  «itlcrllcli  infbilliM'bfin  lirttrfamark,  <-t 
i.ti  in  17  Tli.  knlti'ii,  2  Tli.  «ii^li-mlcii  Wassrni,  nicht  in  Wi-ingfisl  lri«lirb. 

Si-iiirt  Maxininldusi»  Iii  nach  l'ii.  (i.  III  D.'J  |ir<)  ilo»l!  0,5  pru  die! 

Vinumslibiatum.Brechweiu.Vinum  einetieum,  AquabtncdietiKulandi: 
Tartarus  atibialiu  I.  Viuum  Xcrensr  i'iO.  Ph.  <i.  III.  Dosis  als  Brechmittel  M  bb 
40  g,  bäufigrr  aU  Eipoct-irans  ixtor  Knolrooi  la  10— SO  Tropfen. 

Nixtura  »olTcna  itibinla: 

Tartanu  stibi.>tut  O.OS,  Ammonium  cbli>ratam  &,  Svecu»  Liqairiti»  drjwralu«  1, 
Aaua  dtttillatB  ad  'UM).    F.  ni.  B. 

PuItii  cmetieus: 

Tartanu  itibiatus  0,16,  Radii  liwcaruanbo«  pulr.  13-  F.  ib.  B.  Alle  10 — 15  Mi- 
.DUtcD  ein  drittel  Puhor  lu  Dehmcn. 
Pualae  »ntiealarrbalsa-. 

Tartanu  atibiattis,  Opium  ü  0,15,  Tmgacaotha  OA,  Cona«rtra  Rocamm  q.  Baut 
pil  No.  MI. 

CDguentum  Tar tari  stibiati,  Brerh« ciutte ins allie,  Puatcltalbe,  Auten- 
rietb'scbe  Poe kco salb«, l'nguvntumstibia tum,  Unguentum  Aotcuriethii; 

Tartarus  stibiatus  10,  Unguentum  Paiaftini  40.   Ph.  G.  III. 
Pommade  d'Aatrnrictb: 

Tnrtani*  ntihiatus  10,  Adcps  bcnioatu«  30.    I'h.  fraiif. 
Unicuciitum  .Xntimonii  Tart«irntit 

T-irtaras  sfibiatu«  10,  l.'ngucntam  rerrum  40.    Br.  PIl 
Eniplastrum  Tartari  stibiati: 

Tartarus  stiblatus  10,  F.mplastrum  Lilbaiigfri  oompontun  40,    F.  B. 

Anlinonsäure  ist  in  drri  Modilii-ationrn,  al>: 

nonnal«  (Ortho  )  Aatiinoiisäure            ILiSb  U«  =  ■.  i(Sb,0,  +  >H^) 

l'^TuantimonMure                 iUSb,0,  =  Sb,0,  +  2  HjO 

MrUntiinousHur«  H  Sb  =  V,(Sb,0,  +  H,0).  aowi«  aU: 
.\ntiinon9.^urr<'uiti>drid  ^bjO^ 

bekannt.  Die  normale  .\ntiuioii!uuii-  entstcbt  beim  Fällen  von  Autiraonpentaebloiid  dardi 
Wasser;  sie  grlil  In-j  100'*  in  t'yn'acitimonsäure,  bei  ^iOO"  in  Metantamonsäut«,  bei  275*  in 
AutimouMare:u>hvdri<i  iibrr.  Tlierapruti'i  be  VrrwciKiiin^  haben  ebedem  die  lielootimonsäure, 
dureli  Oiv'latiau  vi-ii  Antimon  mit  ISOprue.  .'■alpcterxäun- unter  2«sati  ron  Saliaiure  gevonnen. 
als  Materia  pcriata  Kerktingii.  aowi«  das  melaiitim»niaure  Kalium  als  AstimODiun 
diapfaorctirum  (§.  oben/  gefundea. 

Antiniontetroiyd,  SbjU«,  antimonaaurei  AutimonoiTd,  ist  di«  bcstüdigste 
(^ydatiiiiLMtiifr  dci  Antimons:  e»  cutat-ht  uurli  brini  Erbiticn  von  Antimoosüutvanbjrdrid  auf 
.1410*.    Im  unrrinen  /ustaiido  «U  C'iiiis  Anlimniiii  veraltete«  Itrilmitlel. 

l>ie  ScbvfrrlvrrbiiKlungcn  dvs  Antlinoiis  ielg>-ii  viele  Analogien  mit  seinen  Sauer- 
atofherbiiidungea,  suvir  mit  den  .S-livefKlvcrbiiiduugcii  des  Aneiu.  Es  eiistiren  AoUmootri- 
Bulfid  und  -peutaiullid.  «ie  aurh  .*'uir^btini<i[iig-  und  i^uKautinKinsliureterbindungen. 

Antimontrliiulfid.  Stibium  sullur.itum  eruduni  >.  uigrum.  Antinonium 
rrudum,  grauc>  .'■rh«t-felautimi>ii.  Sehw cfe l:<pi(v,hgl.) n < ,  ..Vntimon",  AotimoD- 
glani.  .^Iv;.'^,,  i»t  da«  vrrbrcilrtstt.'  Aullntiinerz.  iitralilig  hrystallinitrlie,  .abfärbende  Muae 
\*>ii  griii>liitiUjnlii'hrm  AuMeheti.  (ivT*clmioUnj^-«  Si'bv^.-frUntttaon  li«li;rt  lieiin  schDellflu  Ab- 
kUbleu.  I.  B.  beim  Iviulragen  in  li.ill>'s  \Va>MT,  eine  rDlhc  .imorpbe  Hodifleation,  «eiche  bei 
300"  iriedcr  in  dit'  sebwar/*'  kiystallinisüfae  ülMirgeht.  f>i.>  giuehlilmmte  und  <ur  Cnt/cmiuig 
von  .Schwcfel.>r«cii  rini)(e  T.igt'  mit  AniiiiiiniakAussIgkeit  digi'rirte  Pracparat  findet  no«fa  als 

Htil>ium  "ulfur.ttum  I ii cv ig.i i ii in.  .'^ulfurttuin  .Stibii  nigrum  vcreinteltc  An- 
wendung unter  densi-Ihrn  Indicatjonon  »iv  dt^r  lii^ldvchwcfel,  lu  O.J  — 1,0,  2— 8 mal  täglich;  e« 
ist  Beslaiidtliell  dur  frührr  ncUiich  in  Ifcbraui'li  gesi^nen  Mursuli  nntinoniales  Kunkelii. 

Stibium  HuUuralum  rubrum  tin<-  i>iydi<  stibiru,  nxydfreier  Mineralkermes, 
i>it  die  rotbe  MtMÜllcntion  dri.Srliwi-frl.intini.<ns.  .>ir  vird  i^nielnigtieb  dargestellt  durch  FUlen 
von  Antiniontrirhlorid  iu  Weinsäure  liall-ndrr  l.iisuug  durvh  S.-bwofclvnssentaff. 

-StibiuDi  «ulfuratum  rubeum  n.  iul>rum  (cum  oxydo  stibico)  Ph.  G.  III,  Kor- 
niei  aiinrralis,  .V incralkermes,  Karthituserpulver,  int  ein  OemengF  von  rutliem 
.\utlmiiiilri:tiillid  mit  Antininnotyd  in  «•N-hwItidnn  Verhsllni<s.  Der  Mineralkemirs  bildet  ein 
n.tbbrauDi'ü,  am  l.irhl  n.ti'hdunkeliid'r>  l'ulvr.  durrbsrt'.t  mit  feinen,  farblosen,  nadelfllmiifen 
Kryitallen  vou  AutmionMiyd  in  nirhl  rniislanter  Menge.  IHe  Indicationen  sind  dieselben  vi« 
beim  (ioldsehwcfel,  es  wird  aber  bei  uns  nur  iiucb  wenig  —  häutiger  in  Eogland  und  Fnuk- 
rvieh  —  in  Dosen  von  0,01—0,05—0,1  g  mehrmals  Ugllcb,  in  liebrauch  geiQgeo. 

Tablettes  de  Kernicit; 

Stibitun  siilfiiralum  nibrum  5,  S,ieeharum  450,  tiumml  arabieua,  Aqaa  Aurantii 
Ai'iMm  u  40;  l.  |p.>cfa,  Nu,  lOU.    i'h.  frauv. 


AAÜpanuiitioal 


Stibium  Mulfiiratiuit  uiiiiintiaciiiu  Pii.  G.  III,  Antimonpeutnsulfid, 
Autinionsiilfid,  Künffiich-Schwefctantiniun,  Sulfiir  auratum  Autiinonii| 
SuKur  stibiatum  auraotiacuoi,  Goidnchwefel,  Suufre  dorc  d'Autiiuoine| 
Golden  Snlphur,  Golden  Snlphuret  of  Antimony,  Hhß^,  seheint  Mbon  dem 
n.isilius  Yalt  titinus  bekanut  ffewesen  zu  sein;  um  soino  Einfühninf:  in  dn\  Arzm  i- 
achsiU  hat  s^cli  besonders  Glaube r  verdieut  gemacbt.  Die  Darstellmif  ist  folgoudu: 
6  Th.  Antimontrisnlfid  und  1  Tli.  Seltwefel  werden  dureh  ISngeres  Koenen  bi  Natroii- 
l.iugc  (oder  Natriumcarbonat  lUld  Aetskalk),  nach  TOl^g&ngigor  Bildung  von  Natrinm- 
sulid,  SU  sulfantiiiioniaurem  Nalariiim  neben  metantiiiion$aurcm  Natnum  ^löat: 

RNnOH       +   4S     =      2Na2S      +  NasSjO,  +  3  HjO 

Natriumh}-drat     Scbvefel     Natriumsulfid      uatersobwefligsaures  Natrium  Wasser 

8Nai3    +    SS    +  ^  9Ka»SbStt 

NatriunuuUd   Sebwelbl    Aotiniont^lfid     nilfintiinoiisaiins  Natrium 

und 

ASh^      -f    8S   +     ISNaOH   —      SNa^SbS«      -f      SNaSbO,     +  9HaO 
AntidioatmaUld   Sehwefel    Xatriniabydnt    sulfaniimonsaurea    metADtimon>aurea  Wimmt 

Natrium  N.itrinm 

Das  Natriumaulfnotimoniat,  MasSbS«  -{-  U  ti^O,  nach  seinem  Kntdecker 
Scblippe'sches  SaU  geuaout,  wild  dureh  KrystalUsation  gereinigt  und  dureh 
Eintragen  «einer  LOeong  in  ttbrnefaHBoigei  aebr  ventOnnte  SdtwewlaSnre  leriegt: 

SNaaSbS«      +     311,804     =         Sb,3j  +    3Na;jS04   +  311,8 

mi]fantimnn?;-iurei    Sobvefelsilue    Antimonpentalsulfid    Natriumsolfat  SebwefelwasBentoff 

Natrium 

Der  Goldschwefel  bildet  ein  zarte»,  geschma<tk-  uiul  geruchloses,  orangc*rütlie.s 
Pulver,  ist  in  Wasser,  Weingeist  »tc.  unldsltch,  iQslioh  in  Aetealkalien  und  schwicrigor 
jn  Ammoniak,  leicht  in  Schwefelalknlit  n.  Er  stellt  eine  wenig  br.strirtdige  Verbindung 
dar.  Beim  £rbitzen  zerlegt  er  sich  in  schwarzes  Antimoutrisullid  und  öchwefelf 
auch  beim  Koeben  mit  Schwefelkohlenstoff^  TerpentiaAl  u.  A.  riebt  er  Schwef(d  ab, 
j.i  sogar  (lurcli  Kin\vii-kiui<;  aoii  Licht  und  Luft  ti  itt  theilweioe  Zeraetinng  unter  Bil- 
dung von  AiitiiiiDntri.siiitid  und  Antamonoxyd  ein. 

PulTiä  diapboreticus: 

Stibium  sulfuratum  aoraotiacum,  Camphora  m  0|S*  Sulfur  depoxatna,  SMObarum 
7,5.    Divi-Ic  in  pt  aeq.  IV.  P.  m.  B. 
Pulvis  aUeraos  Plunimeri: 

Stibium  sulfuratum  aurantiaeum,  Hydrargjmm  «hloratom  m  0,05«  Saecbanim  0,5. 
Pilulae  Aotimonii  compositae: 

Stfbinm  ralftimtBm  aunotiaeum,  Hydrargvruoi  «bkiratam  m  8,25,  Besiaa  Gvuyaei 

6,5,  Kucila^ro  Tragacantbae  q.  s.;  1  pil.  100.   U.  St  Ph. 
Trocbiaci  pectorales  Bares: 

Stibium  sulfuratum  avrantiaeum  1,6,  Saeebinim  100,  HucUaf»  Gamm!  aiabiet  q.  a.; 

f.  troch.  No.  100. 

Als  historisch  von  Intprrss««  sind  feru«*r  zu  crwähnf^u : 

Hepar  Aotimonii  calcarcum,  Calcium  sulturalo -stibiatum,  CaU  Auti- 
monii,  Sebvefelspiesselanzkalk,  ein  gelblieb-'graues  Pulver,  erhalten  durch  inüH^ges 
fftilhrn  rrin  Anfimontri;>ulfiiT  mit  Sohwffl  und  gebrann  tf^m  K.illc.  Aethiops  an  ti  monialis, 
li>  »irar^}  runi  stilnatü-isulturalum,  Spiessglanzmoiu  .  l  iu  Gemenge  gleicher  Theilo 
AntimontrisuMi'i  und  Quccksilbersulfid.  Vitrum  Antimonü,  Antimonglas,  eine  rothe 
clasartifB  Haue,  durch  Ztuammenachmelzen  von  Cinis  Aotimonii  mit  wenig  Schwefelaiitimoa 
dargestellt.  liebkeich 

Aatiparaaltica  heisseu  solche  Mittel,  welche  <lin  thieriscbeu  Sciuuarotzer  vernichten;  als 
wirk8:un  sind  nur  solche  bekannt,  welche  n  Kpizoen  angewandt  wurden.  Sobald 
die  Aufnahme  der  Schmarotzer  in  das  Gewebe  stattgefunden  hat,  entziehen  sie  sich 
der  directen  tlicrapi  ufisiln  ii  l'iinviikiiii::;  der  Versuch,  I'ikrinsHiire  bei  Trichinen  an- 
zuwenden, halt«-  keiaou  Erfulg  aufzuweisen.  Dasselbe  gilt  vuui  Benzol  und  Benzin. 
Rechnert  mau  Malaria-Plasmodieu  zu  den  Thieren,  so  ist  das  Chinin  als  Antipar:i.siticum 
zu  bt'Zi'ichnen,  ebenso  das  T'lii  iiukoll.  tinii  schwrirlKM-  wirktTid  M>'flivlpril)I;in.  («egen 
Kpizueu  (Scabies)  sind  mit  l:)rfulg  Bahiamum  ucruviunum,  Bcuziu,  ^aphtaliu,  yä'vNaphtul, 
PetroleiUi,  St)  nix  angewandt  worden.   Zu  den  Antiparaatticia  sind  femer  sn  reehnou 

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LugueuUuu  cincn-um,  Soiiicii  Sabadillae,  Flures  ISn-thri,  Sap«  kalinu^.  Srl  wd! 
in  Mnun  ¥er8chi«deiifn  Formen,  Calt-iuni  oxjsaifuratum  uml  Carbouemu  suUuratuni. 
1>M'  p'pn  die  thierischen  Eiitozoeii  im  Darm  in  Amrandung  gmmm  Mittel  im*« 
speaell  ala  Antbelminthica*  beniohnet.  »  « 

AilfF«rtst«Ittca.  Die  Auf.«,rellung  einer  üruppe  von  Körpern,  welche  die  IVristalük  de» 
Harnios  auf  liehen  oder  eine  kraikhaftfi  l^^ristalHk  bnmtigra,  hiit  vom  pfaymologi«^ 
(•esirlitsjiiiiilt  rill,.  Bererlitipung;  wir  W^Uk  u  ].  <!()(  Ii  mir  sehr  wenip^  Mittel,  weH^ 
ui  dieser  Weise  wirkeu.  So  ist  die  benihigeudo  Wirkung  des  Opiums  bekaant  uihI 
bewiudtrs  wimeii  wir  vom  Atropin,  daas  ee^  Thiflrai  di«  krampfhafte,  dim-h  Pliv 
hervoiseniüene  Periateltik  fast  nuKmentan  ni  Itaen  vermag. 

LI£BBEJCU. 

Antiphlo^ose  (Anti  inid  Phlogosis,  Entzüiuliin^r).  Die  Lein.-  von  drr  Entzündung  ist.sieher 
♦>iiis  der  meist  umstrittenen  Capitel  der  Pathologie.    Die  alte  Lehre  dos  Celau»  m 
•  *-n  Oardinakymptorara  d«r  Entsfindung,  dem  Galor,  Rubor,  Tomor,  Dolor  lut  Ar 
<lie  äusseren  Ent/üiidun^'en  auch  heute  noch  Otre  Gfiltigkeit  behalten;  die  An- 
«chauuügeu  aber  über  die  patholopschen  (Jewebfneranderungcn  bei  entzündlifhe« 
ProeoHfin  kaben  die  BtXrk«ten  Wandlungen  durchgemacht  und  sind  auch  heute  uorh 
weit  entfernt  von  einer  allgemein  anerkannten  einheitlichen  Deutimg.  Auch  die  aeti*^»- 
iügiaclien  Kiitdeckungen,  welche  seit  (l<  i  K|t(icti.-  dfr  H:tkteii«i<)^if  ^'t-radr  auf  diesem 
Gebiete  vieles  neue  g(?bracht  haben,  las.sen  noch  viele  Fragen  often.    80  ist  tür  viele 
!*:ilh-  von  Kntzündung,  besonders  innerer  Organe^  noch  vOlIig  unbekamit)  vie  man 
sich  den  Modus  der  Invasion  der  Bakterien  in  den  Körper  vorstellen  soll,  \\rim  auch 
IlK'orien  liitrüber  iu  grosser  Aiuabl  ckiütiren.    Wir  wh«eu  ferner  wenig  üb<^r  «iie 
l^iründe  für  die  Aosiedelung  der  Bakterien  in  diesem  oder  jenem  Organ,  und  ebeoM 
ist  das  iVoldem  der  Unschädlichmachung  und  Elimination  der  Bakterien  aus-  dem 
Körpt  r  ein  ;:erade  augenblicklich  viel  umstrittenes.  Ja  man  kann  auf  Grund  mancher 
Erfclirnng  füglich  bezweifeln,  ob  diese  oder  jene  Bakterien,  welche  mau  bei  gewiwQ 
Kntziindnn<r<  n  mehr  oder  weniger  regelmässig  findet,  atieb  wirklieh  ala  die  Exngtr 
dicM's  Kniilkheitsprocesses  nnrnsehen  sind. 

.MIe  diese  kurz  angedeuteten  und  noch  viele  audere  zur  Zeit  ungehtete  odes  dis- 
entirt«-  rrohleme  im  Capitel  der  RntiAndung  erkliren  vielleidift,  daaa  wir  noch  heate 
in  Hezii^  aufnnvi  i"  K'  rintnissc  dfr  rn trfi nd n n fjsw  i  d rigen  M  i  t tel,  Antiph!o:ri<itica, 
in  ujaacJieu  Punkten  nicht  viel  weiter  «iud  ahi  vor  50  J«hreU|  vielmehr  auf  die  alt- 
erprobten Mittel,  trots  aller  vorgeschrittenen  Detailkenntnisse,  immer  wieder  mrOck* 
i:reif(  n.  .Mlerdiii^rs  li;(t  man  sich  daran  gewöhnt,  weniger  als  in  früheren  Zeiten  das 
Heil  für  den  Krauken  in  der  Anwendung  des  sofrenrumten  antiphlogistischen  Heil- 
apparates tu  suchen,  der  vorwiegend  in  der  ,\p|»lication  verschiedenartiger  äusswer 
Ih'iiniitt«  !  bestand;  das  heutige  Princip  beniht  \it  lint  hr  darauf,  durch  geeignete 
Allgtnicinbehandluiiir.  h.M.iulers  in  diaitctischer  Beziehung,  die  vit-i^** 
Em  r^ric  di  s  ei  krankten  Körpers  gegenüber  Eutzüudungen  aller  Art  lu 
erhalt*  it  und  zu  krlftigen.  I>oeh  sucht  man  auch  heute  neben  dieaer  aJIge- 
ni<  in*  n  rix  rapie  die  locale  I^x  hränktuig  und  Beseitigung  voD  Entsfindungen  duck 
auUphlugi£>ti»cbe  Mittel  xu  uutenitützeu. 

Nach  dem  jetxtgen  Stande  der  Therapie  kann  man  eine  dreifach«  AntipUog^ 
unteneheiden : 

1.  eine  pro phv  laktisc-het 

2.  eine  directe  uiul 

3.  eine  indirecte. 

Pin  prophy  Inkti-chc  Aiitiphlogose  '=nrlit  unter  V<'rliriltni<><'ii.  wehlif  <<in> 
sviidert  l>i^[M)siti<in  lur  Entziuulungen  darbieten,  die*»e  letzteren  zu  verhinitorn.  und 
«ie  hat  ilire  grOsstnn  Erfolfpi»  auf  dem  Gebiete  der  chimtgtschen  Operationra  cu  rrr* 
zciclini'n.  S.-it  d.  i'  l'iiifülinm::  d-  s  :inti<i  ^tischen  Verbandes  durch  !,i-;ter  lint  di*» 
l^lire  \uu  tier  Kendialtnng  der  WuudentziUHluitg  bekaontlioh  verschiedene  Phtsni 
durchgemacht.  Kh  genügt  hier,  darauf  hinzuweisen,  dass  auf  die  Bpoche  der  And» 
s«'p^i>  tli.  (liT  A.sepsis  gefolgt  ist,  deren  idiaenomenaler  Einfluss  auf  die  Kntmicke- 
lui^  der  modenien  Chirurgie,  Geburtshülfe  etc.  hier  nur  angedeutet  xu  werden 
hraudit.  Im  Gegensatz  zu  dicMru  wicbtigcu  Erfolgen  ist  auf  dem  Gebiete  der  iiuie> 
ren  Uedicin  von  piophylaktiseher  AntipkhwMi  lieht  viel  AbaehUeaacndM  m  aagw. 


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[AMtiphlogQM 


-   Ift7  — 


iBflpUiigiim] 


Efl  «ri  hier  nur  an  «He  v»»rw;W«lefien  Vcmiche  erinnert,  bei  riiicni  Ausbruch  ncnter 
lufectionskrnnkhiMU'n  dif  r.«'\nlk»'ruii;j;  vor  dem  L'iiisichgivifcii  von  Seiichon  zu 
schütrfii.  T>in>ri%  »lio  in  dcji  He{?riffen  QuarnntUiie,  Impfung,  Infoction  ihren  Ausdnick 
finden.  Zu  »'i  vvähiu>ii  wärt*  vi<'II«Mcht  an  dieser  Stelle,  da-ss  es  eine  durch  zaiilloK«*  [ivoh- 
aehtuii^'i'ii  in  der  Ilnuxpraxis  bestHtigte  Krfahrung  tot,  d:iss  man  dem  Auftreten  schwerer 
innerer  Kiit/ündiin'rt'ii  in  vi<'Ion  Fallen  beim  ersten  KuiKl^cbcn  von  fr^wissen  Krank- 
heitsxeichen  vorbeugen  kaim,  iiideu  maii  eiue  Miergische  Eiuwirkwig  auf  die  Wäriue- 
reitialatomi,  die  Girenlaitfon  und  Seeratloa  einleilet  donh  allgemeine  Haamnaluiien 
\vi'>  hcisse  Bäder.  Si  hwitzproceduren,  VerabreiflhuBg  keieeer  Getrinke,  BefBrderung 
der  Diur«t$e  uud  Diaphorese. 

Die  direete  Antiphlogoso  meht  durch  geeignete  Mittel  auf  den  Entzündungsherd 
selbet  einzuwirken  imd  es  ist  daher  selbstverständlich,  dass  sie  am  \\  irksnnistt  n  bei 
Kntzündungeit  <kr  Snweren  Haut  und  SchleirahSiite.  sowie  der  leicht  zugängliclioT» 
Kf»rperhöhleu  zu  gestaluii  ist.  Es  handelt  sich  darum,  den  Pintzundungsschmerz  zu 
beseitigen,  die  Congestion,  d.  h.  den  geeteigerten  Blutandrang  z\im  Entzündungsherde 
iK  tabzusetzen,  den  entzündlichen  Proc'ss  selbst  zu  beschränken  und  zur  Heilung  zu 
bringen.  In  allen  Fällen  ist  iu  erster  Linie,  wo  es  mOglich  ist,  der  ludicatio 
eausalia  fu  genOgen,  wid  sehKdliclM}  Umehen,  soweit  ee  irgend  mSgliek  tot,  ni- 
nächst  211  bt  sfitiprn.  Es  konimen  hier  besonders  reizende  und  entzündunirsf  rn  (jende 
Fremdkörper  in  lietracht,  welche  in  die  iussm  n  Organe  eingedrungen  sein  können, 
vaaä  man  wird  feHntrerstindtieh  den  Bisen^p litter,  welcAunr  In  die  ConjunetiTa 
des  Augapfels  eingedrungen  ist  mid  dort  eine  Entzündui^  bewirict  hat,  entfernen; 
man  wird  die  Bisswunde  eines  aufTollwuth  verdächtigen  Hundes  oder  fin^r  pftipen 
Schlange  zu  reinigen  un<l  zu  desinficiren  suchen,  und  erst  nachdem  dii  Kiitzümluags- 
nrsache  beseitigt  iKt,  die  Entzündung  selbst  an  bekämpfen  suchen. 

Als  iiltf*st«»s  und  bewährtestes  Miftfl  ^cjren  dif  Stliinf*rren  und  Ausbreitung 
frischer  Entzündimg  gilt  die  Kälte,  <iie  in  Form  von  kalten  Lraschlägen,  EisbeuteUi, 
Eiscravat^ ,  gefrorenen  Goroprefleen  auf  die  Haut  applieirt  wird.  Abgeeebm  von 
dfr  Lriliiminf:  dor  nfficirtfii  sensiblen  Nerven  haudt'It  sich  hin  der  Anwendung 
von  Kälte  wohl  der  Hauptsache  nach  um  die  gefässvercngende  imd  congestionsbe- 
schränkend«  Wirkung  derselben,  und  ea  iat  daher  angebraebt,  t.  B.  ehien  aufgelegten 
Eisbeutel  nicht  länger  als  einige  Stunden  hinter  einander  Vwp  n  zu  l.issen,  da  bei 
längerer  Einwirkung  eine  Lähmung  der  Ciefäs.srausculatur  mit  Dilatation  der  Gefasse, 
und  dmnit  das  Gegentheil  des  beabsichtigten  Effectes  eintritt.  Es  müssen  also  Pausen 
in  der  Application  dieser  Mittel  gemacht  werden,  und  es  sei  ausserd'  in  druauf  hin- 
gewiesen, dass  bfi  ornpfindlichpr  TInnf  bekanntlich  iiidit  selten  oberflächliche  Ent- 
zündungen derselben  hervorgenifen  werden,  weshalb  man  z.  B.  bei  Anwendung  der 
Eisbeutel  die  Haut  durek  tim  unterg(>legte  Compresse  zu  schützen  bemflht  iat.  Die 
Kftlte  wirkt  nun  keine.sweg8  nur  oberflät lilit  Ii  auf  die  entzfindlichen  Processe  der 
Hant  und  Unterhautgewebej  vielmehr  erstreckt  sich  ihre  ^Wirksamkeit  auch  in  die 
Tiefe,  und  man  wendet  daher  fitsumaeblige  auf  den  Kopf  bd  Gntsfindmigen  in  der 
Schädf^Ih'dile,  um  den  Hals  bei  sfdchcii  in  den  obfr<'n  Luftwegen  und  ebenso  auf 
die  Brust  und  den  Unterleib  bei  Entzündungsprocesscn  der  imieren  Organe  an.  Auch 
das  Schlucken  von  Eis8tückchen  bei  Entzündungen  der  Mund-  und  Rachenhöhle,  sowie 
der  Speiseröhre  und  des  Magens  ist  hier  zu  erwSknen.  Rinee  bewährten  Rufes  er- 
freuen »ich  dir  kühlen  Umschläge  mit  IHciwasser;  ferner  sind  bei  beginm  iulen 
Phlegmonen,  Er}.sipcl  u.  s.  w.  Compres,seu  und  Einpackinigou  mit  verdünn- 
tem Alkohol  angezeigt.  Handelt  es  sich  um  Entzündungen  an  leicht  xugänglichen 
Siisspren  Stellen,  so  kommen  ffir  virale  Fälle  besonders  chronischer  granulin'nder  Ent- 
zündung Adstringeutieu  in  Betracht,  die  in  flwwiger,  in  Staub-,  in  Salbenform,  in 
Bougies  u.  dergl.  zur  Anwendung  gelangen.  Die  wichtigsten  unter  dieaen  Mitteln 
aind  das  Ari^'  iitum  nitricuni,  Tannin,  schwofols.ni!  <    Kupfer  und  Zink. 

Sehr  empfelilcnswerth  sind  für  Fälle  äu-sserer  Entzündung  topische  Blutent- 
ziehunsren*.  sei  es,  das«  man  mit  dem  Messer  Stirhelungen  (Scarilicationen)  aus- 
fiüirt.  wif  man  es  besonders  Itei  prall  eutzflndliehen  Anschwollangen  der  Schleim- 
häute des  Mujules,  Haclirns.  (  «Tvix  uteri  etc.  tliut,  odrr  rlnss  num  flnrrh  Blutegel 
die  locale  Bluteutzieiiuiig  bLsurgen  lässt.  In  der  Augeiduilkimde  finden  künstliche 
Blutegel  vielfach  Ven^endung.  Das  Wirksame  dieser  Maassnahmenf  beeondera  der 
Scarincationen  ist  unzwfifidhaft  ndx'n  di  r  IHutentziehung  die  Entsp.nnntintr  dt^r  Gcwr-bf' 
durch  die  Einschnitte,  und  die  letzteren  werden  iu  ausgiebigstem  Maasse  bei  den 

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[Aatiphlo|{OH» 


—    IfW  — 


A>lipkto((aarJ 


«i'liwcniT'ii  Kiitzünilungvii  ili-r  Haut  unil  <il>rrlllrlilii-lH'ii  Wrirliihrilr,  iH'i  Dilifnoaimi, 
l':uiarititii,  Kurunkrin  luul  l'iTimtiliilon  :iii>(;<'nilirt.  (ilrirliiriti^  virrmirbl  inaD  als- 
daiiii  cliircb  tlit-  aim;i'l<'i;t<'ii  Srhiütli'  rliii-  DeMiiifprtiuii  <liT  piitxäiiUi'U'U  (■•'- 
WfU<'  niittrUt  ilip!M*«  imIit  jriM's  ikr  jci-lirÄUclilirlH'n  Aiilin'ptirn  xii  hfTAiri;**n,  ohnr 
<la^s  m»u  jedoch  liii-sor  Sla.iKsii;ilm»'  );ri>v.<'ii  Wi-rlh  briiiii4'p'ii  vi-nrnVliti-.  f>  i^t 
tii-liiK'br  bisocilcn  » uiijpriiar,  mit  »pIiIkt  (■■tulmiudi^ikcit  aungv-lMviirt«'  lirfr 
l'lili-g:inniii-fl  in  l|i-iliin|C  illHTgrlini,  •siiliald  nur  iliirrli  lii-f<'  Inriiuuni-n  dir  S|miiiiiiii); 
dir  i-ntittndeti>n  Theilf  Rcbohen  und  für  Abflufu  di-«  biitiundunfCi-Sirn'ls  p-sorpl 
iHl,  Kenn  aurh  )iar  kpitu*  riiiKn-ifi-iMli-  l)niiir<'rtiiHi  ventuclil  wurde.  Nurh  »fiiip» 
liabni  »irli  dir  subrnlnnrn  hrninffctiunrn.  t.K  tx'i  Kr^aiprl  ailllrUl  Kinspriliiiiii;  i 
»on  Knr<H)l»fliin'lri«ungrii  iH'Wilhrl.  Weiter  auf  die»i'  Kripen  einzufseheu,  lii-jrt  nicht  [ 
IUI  Kabiuin  diesi-s  Aniki-Is,  iiiuxs  vielnielir  der  H|MH:irMeu  <'liirur|;ie  tllM'flaSKrD 
hielbiii. 

Zur  Venheilimg  v«n  Entziliiduit^eti  «erdeu  :il»dann  Kiiireibunp'n  v<in  |;rauer 
Halbe,  Judoforin-  mier  .lodkalixalbr  emiifolilen.  Aurh  die  Süssere  .^iweudiuij; 
der  Jvdlinrtur,  dra  Irlilhyols  und  jthnlioLer  MittrI  kommt  hier  in  Frap*.  Haii' 
drit  CS  Bich  um  mehr  chronlHclM-  KoliiliHliia|;e«,  ho  wendet  man  bydrnpathlM'be  Pritre- 
duren  an,  entweder  als  V<illhitder,  Partinlbäder,  l'rie^'•llilz'Hehe  l'iii- 
9irblll|;e  wler  K«ln|ila«men.  Alle  die»e  l'ixOTdumi  IwKirken  Kinurptiaii  Mm 
Kesten  der  KntzAnduiif;  nie  \ou  AOnoiKeu  oder  ein^^eiürklrn  l'Axudaten,  von  >H'b».'irtiii 
(iM'up'bildetein  ltiiidr^»e)M-),  Aiu<rliKelluii)teii  und  Aiiftreibunp'n,  beaundeiM  der 
aumereii  Tlieile.  FenHT  koinmi-ii  hier  zur  Anwendunjc  M.t<ic.iK<'i  Kyninaxli^rbe 
l'pbungen,  Klcktrirjtit. 

Di«  indirerle  Autiphlojciwe  hat  ein  «eitm (iebiet,  N'ach  Krfiilluni;  der  Indirati» 
cjiUMali»  ikI  ilie  erKle  lte<linj^inf;,  welche  man  l>ci  der  UehaiMtliinj;  eine«  entxüiKtelen 
Klriiortbeils  tu  erfüllen  hat,  die,  den  erkrankten  Theil  nach  Mikftilchkeit 
\ün  »einer  Kunctinn  tu  entlasten,  in  lluhe  iii  stellen.  In  vielen  Füllen  fflhrt 
die  Natur  von  M-Ibst  zu  die<«'r  eiiif:ichs|nn  Miiawinahnie  dixlurrb,  dii.'ut  Srliinerzeii  in 
dein  bi'falleiieti  Theile  zur  ScbnnunK  desHelken  ininpeu.  Man  wird  deshalb  ■lerouo<l, 
draxen  Knie-  und  Fusxgelenk«  eiiliündet  »iml,  zu  Helte  liepii  bisseu  und  crem,  den 
Druck  der  auf  einander  laxlenden  Cielenkemleii  durrli  FAtension  xii  »i-rriiicem  suchen; 
man  wird  ein  entiündetes  Au^e  durch  einen  Scbutzterbund  ileni  hellen  Ta)(i-><ljch(  I 
entziehen,  und  einem  Kranken  mit  Kehlk»ldkuturrli  unin'iihiK*'»  Spreclicn  imters^a^en.  I 
lüi-sr  Minisafceii  «'lbM\en>t!lndlicheii  .Ma:t>An.ihnieii  ^ennuen  in  nicht  «eni|;eii  Fällen 
zur  vullütlndiKen  üe!ieilt;;iuiK  s<-lbst  M:bwer<'r  KntzUnduiiK*'n.  w<ib<'i  i.  K.  an  die 
liaiidlui^  tulM-rcuhiser  HrifiK<'lenk«<'ntznnduii(:eM  ilurrh  SlTiti-  uikI  Streck\eri>!indo  er- 
iinierl  sei,  I)rn<rlbe  tiruiKhati  |:ill  für  inni-rliche  I^-idifi,  und  sei  Iiier  i.  B.  an  die 
KrKclune  der  l>iaet  Im'I  Mai^ukniuken  ifinuerl,  welche  unter  l'instjtmli-n  cbrnfalls 
allein  grnü^.  durrli  F<irtla.s.suii);  miii  S|K-iM'n,  die  der  Venlauuii);  Selm ieri|;keiten 
bereiten,  eiiii-n  bexiejietiitiii  Kiitziliidunpizuntand  lu  b«-M'itipMi  .Vebiilicli  verhält  es 
sich  besouders  Ix'i  helwr-  und  NiereiienttiliidunKen,  aber  auch  bei  llenentziiiidnniteii 
«ucht  man  durch  Kii'iKiiele  Milti-I  eine  Kiitlasinn^  der  Kuiictiun  lierbeiiufiihren. 
^^ichtig  ist,  die  Hm-bla^rnn{{  eiitziiniU'trr  üliediT,  snweil  es  niiVjiclich  ist,  zu  Ix*- 
nirken,  woilurrh  dem  Ululaudraii|:e  zu  diesen  Tlieileii  enlin^en^'Viirkt  wini, 

Kiue  wichtige  Rulle  haben  mhi  jeher  bei  der  .\iili|ihl»Ki>m!  die  ableitenden 
Mittel  ^-siiirlL  Diinelbi'ii  iH'iwixken  dun-h  irKi-iiiI  einen  Kin^ff  lui  iiäberen  «mUt 
enlfenitercn  Stelliti,  eine  Ableitung  der  iui  dem  KiiltiiiHlunj^'lii'nl  anfrhkuflen  »chlld- 
lieben  Stoflfe  zu  be«irkiii.  .\ni  p'hraucbliciLsten  ist  dii-  .\bleituni;  auf  dii-  Haut 
durch  Zugmittel,  F.|)is(iaxtira,  N«n  «elclM'ii  man  jf  iiacli  dem  liralle  der  Wirk- 
samkeit hautrüthenile  und  bla-eiiiiehende  Mittel  (Kiibefacientia  luid  Vesi. 
ratoria)  unterscheidet,  «ihn-nil  die .\n« eiidiui;;  \i>u  imMi  lhilib  iiden  .Mitteln  und  solchen, 
welche  tIaiienHie  Kiteniiijc  iiiiterfialleii,  wie  ili*-  Fmitaiielti-ii,  iM'iite  nur  noch  •<elt4>n  in 
Frat;r  kommen.  .Xurh  die  A|>|ilicati<>n  der  Irnckenen  und  blutifceii  SchrApf- 
ki'ipfe  jtehrirt  hierher.  Die  \Wrkun;;>Meisi'  di''-«'r  Tbitapie  i«t  nicht  schwer  zn  ver- 
stehen. I'U  «inl  dun'b  ilii'  milder  wirkeiiditi  Mittel  dieser  lirup|H'  eine  l>ilalattoa 
di-r  kleinen  (ii'filsH'  und  locale  ll>per»cinie  In'Wirkt,  wodiin'li  eine  kesoniliou  der 
an  dein  KiiUDiiduiipdierde  sich  stauenden  Kxsiidate  .-uigebabiit  und  in  Flu» 
bracht  wird.  Ausxi-nleni  kommt  nnhrsclH-inlich  eine  reÄecloriscIie  KiiiHirkuiii;  auf 
ili<'  si-iLsiblen  .Nerven  in  Fra{!e,  «elcite  M-bnH-rzstillriid  «irb  Riiwrl.  Die  WirkiuijS  , 
dieiier  Mittel  im  benunden  M  ulM-rflüclilicken  Kjitzilmluugen  rirctimscripter  .\n  selir 


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[Aiitip]ilogo8e 


—   1«9  — 


ABtipliloi^osoJ 


deutlich,  und  innn  sii'ht  z.  B.  hi'i  d«Mn  U<*lH'r}jnMfoii  «lor  Rutzündiuif^  von  einem 
ruriöricu  Zahn  auf  da.s  Zabnflt'iüch  nach  der  Application  von  Jodtinctur  auf  dajs 
ii-t/.ter«  den  heftigen  SehnMfS  oft  augenblicklich  :«chwindcu  und  in  leichten  KHllen 
den  ganzen  Kiirzünduiifr^^propes«?  rurnrk{rf'5t''ii.  Nm-li  i'videnter  ist  der  Erfolg  «solcher 
ableitenden  Mittel,  wenn  dieselben  nicht  nur  lly)HTaemie,  sondern  auch  Austritt  von 
Lymphe  aus  den  Gewebrntpalten  nnter  die  al^ehobene  Oberhaut  verunaeben,  wie  es 
die  Yesicanti a  thim.  Tn  sehr  drastischer  Weise,  aber  auch  mit  sdir  pitem  Frfolge 
werden  diese  Mittel  iu  der  'lliienuedicin  aogewaiidt.  Hier  wird  z.  B.  bei  Plouritis 
oder  PnemiMMiifr  der  Pferde  ein  grosMv  Pinsel,  raeh  Art  der  MaurerpinBel,  in  ein  Ge- 
fäss  mit  concentrirtem  Senfspiritus  getaucht  und  letzterer  auf  die  kranke  Brustseite 
gespritzt;  dieselbe  bedeckt  sich  alsdann  über  und  über  mit  Blasen,  die  mit  seröser 
Flüssigkeit  gefüllt  sind,  und  der  günstige  Kinfluss  dieser  euergischen  Ableitung  wird  \ 
si-hr  gerühmt.  Aber  auch  in  ihrer  Anwendung  beim  Menaehen  haben  diese  ublnten- 
den  Mitte!,  welche  bei  den  altt  n  Ai  r  /tcn  sein-  beliebt  waren,  trotz  alUn-  ^^  ;iinlhin<^en 
iii  den  Anschauungen  der  üedicin  noch  imni«>r  ihre  Beileutung,  und  die  Applicatiou 
einet*  Spanisch-PMeii^enpfUsters  auf  die  Haut  Aber  einem  entaOndeten  Pro«(»»uii 
iiiastoideus,  und  das  SftzfTi  vnii  trockenen  und  blutigen  Schröpfkflpfen  bei  PleTi- 
ritis  und  Pneumonie  hat  auch  heute  uocli  seine  Bereclitigiui|£.  Das  Ye«icans  und  der 
trockene  Schrftpfkopf  ziehen  I^ymplie  aus  den  tieferen  Theilen  untpr  die  Haut,  und 
beim  blutigen  Schropfkopf  wird  ebenfalls  ausser  dem  Blut  Lymphe  in  reiclilirlier 
iMengc  aspirirt.  und  wenn  mau  aii  die  häufig  zu  beobachtende  Thatsache  denkt,  dass 
bei  einem  grossen  pleurittsclien  Kxsudate  nach  Entleerung  eines  einzigen  Cubikcenti- 
nieters  mittelst  Probepunction  nicht  selten  die  Resorption  in  geradezu  erstaunlieher 
Wei.se  eingeleitet  wird,  so  erklärt  sich  auch  <li<'  Wirksamkeit  dieser  ableitenden 
Mittel,  bei  <lenen  zugleich  die  schmerzstillende  Wirkung  angenehm  empfuuden  wird. 
Ausser  Ableitnn(^  anf  die  Haut  kommen  beoondera  Holcbe  auf  den  Darin  und 
die  Nieren  in  Betracht:  ticide  Arten  lirzwecken  zumeist  eiitr'  ]?*scif:.:i;n_'  entzuud- 
liclier  Exsudate  durch  vermehrte  FlüiisigkeitBabgabe,  und  es  kommen  für  diesen 
Zweck  draattBche  Abfflbrmittel  und  stärkere  Dinretiea  in  Anwendmig;  aneli 
<lie  früher  vielfach  geübte  V(>rordnaiig  von  Brechmittelu  bei  acuten  inneren  Krank- 
heiten bezweckte  eine  Ableitung. 

Eine  befanden  wichtige  Stelle  unter  den  Antiphlogisticis  nalim  in  früherer  Zeit 
der  Ad<  I  lass  ein,  von  dem  man  sich  erstens  eine  Venuindening  des  Seitendnicks 
in  den  Gefässen  iliinli  Aluialiiiic  iln*  (Jesammtblutmenge  vers|irach.  weicht"  die  im 
Eutzüudungsherdi  (  iugetreteiu;  Stockung  de«  Bluters  zu  heben  im  Stande  Hüre;  ferner 
Mchrieb  man  dem.^ielben  eine  deprimireiide  Wirkimg  auf  den  ganxen  Stoffwechsel  ni 
und  damit  eiin'  irctahsct^nnir  «Ici  Kr.qx'nx  arme  und  der  l'nnctionen  des  Nerven- 
ayifteniä,  durch  welche  die  abnorme  Steigerung  der  Vegetatiun  (ZelUieubildung)  iu 
dem  entettndeten  Theiie  berabgeHetzt  «mrden  sollte.  Heutzutage  wiisen  wh*,  das« 
<lurch  cint-ii  A(!cil:i<s  \un  mässiger  M«  i)i:c  die  Cesammtmasse  des  Blutes  zunächst 
wenig  verringert  wird,  daas  vielmehr  durch  unmittelbares  Zustnlmeu  von  Flütia^keit 
das  Blat  verdOnnt  wird,  sodass  z.  B.  das  speciti.%he  Gewicht  dee  Blutee  am  Ende 
«*inea  Aderla.sses  von  g  lun  4 — 5  Einheiten  niedriger  ist,  aJa  im  Beginne  des- 
se!l>»»!i  An-  diesem  Zustr^Mtie?!  von  Flüssigkeit  in  das  Blut  kann  man  in  der  Tliat 
einen  günntigen  Einfluss  aul  En tzü »idungsproces.se  iimerer  Organe  ci  w arten,  duck  ist 
man  andereraeits  heute  nicht  mehr  so  vcrsrhwenderiach  mit  dem  wichtigsten  Er- 
nährungsmaterial «I»  I  (h'iraiu'.  nm  einem  vielleicht  nur  vnrnljer;;ehen<len  derivatori- 
Hcheu  Einfluss  zu  Liebe  erhebliche  (^autitäteri  Blutes  dem  Körper  zu  eutziebeu.  Mau 
lefrt  im  (iegt>ntheil  anf  eine  ^te  Kmihmng  der  KOrpenüfte  das  grßsste  Gewicht 
lind  demgemUss  kommt  der  Aderlass  als  Antiphlogisticum  heute  im  wes<'ntlichen  lun- 
noch  bei  selir  vollblütigen,  zu  (  ongestiouen  neigenden  Personen  in  Frage,  und  zwar 
vonmgsweise  liei  Pneiuiiuiiie,  l'leuritifi  uu<t  Himerkrankungen. 

Weiterhin  dienen  der  intKrectm  Antlpblogose  zahlreiche  arznei liehe  und  andore 
.\lillt  l.  ja  ttrnn  kamt  wohl  sagen,  da^v  i-.;  wenig  MiHd  '/n-hl.  welche  nicht  tnitcr  I'ni- 
stiuiden  antiphlogistisch  wirken  k<»iuiea.  Zunächst  komuieii  A I  Igemei nzustande 
des  K Ar pera  hl  Betracht,  weldie  bei  Entzündungen  therap<'utische  Ringriffe  erfordeni 
kTirincn  l»azu  gehr>rt  besondeis  abnorme  Steigerung'  «Icr  Kür|)ertemperntur  ^1 
iiiit  den  damit  verbaJuleiH'n  Gefahren,  die  durch  geeignete  31itt4'l  zu  bekiüupfeu  siud 
(vergl.  Artikel  „Fieber").  Ferner  sind  es  Schmersen,  welche  eine  besondere  Be- 
•      handlung  erfordern  kOnneu.   Ueber  die  Besoitigtuig  localer  Entiflndungssehmerzen  ist 


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Aiilipyrfsf] 


bon-its  oimx  p'spi-oclirn  wfinli  ii  Ks  ^'ii1>t  jedoch  zahlrcicln*  FälU-,  in  wi  Idi-ni  <]'>■<-' 
locale  Therapie  uicbt  uusretcht,  bei  welchen  man  vieüuehr  zu  Narcotici^  verschie- 
dwsler  Art  greifen  miiH;  ja  ee  kann  vorkommen,  dass  die  nnerträplicben  Sduaemo, 
wolche  beim  Durchtritt  von  scharf kantigtm  (JallenstHucu  durch  dif  entzündK*«!! 
UaUeowege  henorgerufen  werdeu,  nur  durch  protrahirte  Chloroformuarkosf*  zu  bt^ 
mitigen  sind.  Ein  weiterer  Punkt  in  der  Allgemeinbehandlung  von  EntzündungiHi. 
b^nders  innerer  Orn^e,  ist  die  Diaetetik.  Man  ist  heutef  wie  schon  ennäluit. 
davon  znnu-kirckonimon.  durch  sch\vächen<le  KinpifTc  Entzündungen  7.n  bekämpfen, 
und  auch  in  (k>r  ICiuiihnmg  iüt  mau  von  der  W  assersuppeudinet  bei  iHUxundlicheu 
Krankheiten  abgekommen,  da  man  eingesehen  hat,  daas  nler  die  möglichste  Stärknng 
der  vitalen  En''r;;ie  <l.-s  Knrpprs  am  sichersten  gegen  arute  niid  rliniiiisclif  Kutiriii- 
duugiuiustände  Widen^tondsfähigkeit  gewähren.  Demgemttss  verordnet  man  üraukeu 
mit  acuten  BkttsAndnngen  inneier  Organe  eine  leieht  verdauliehe,  dabei  an  l<Ihr- 
stoffeu  reiche  Kost,  unter  welcher  Milch,  Hier,  kräftige  Supp<  n,  leichte  Gemüse,  pc- 
M^habtes  roh«*s  Kindfleisch  und  Weissbrod  die  wichtigste  lioiie  spielen.  Auf  b«'sondm 
üiaetetische  Vorschriften,  welche  KutzOndungen  gewisser  Organe,  besondeis  der  Nioeo 
und  des  Verdauungstractus  erfordeni,  kann  hier  nidit  elnge^mgieii  weiden,  aoodnu 
es  muBB  hierbei  auf  die  Speeialartikel  verwiesen  werden.  ^  oKAwrix. 

Antipfreee.   So  lan^  es  Aente  giebt,  also  berdte  im  grauen  Alter  der  Medieia,  war 

il-  I  im  <  (1»T  häufigsten  und  wirhfifrsten  Symptome  verschiedi  inT  KrkranknnpfTi  (in? 
1  iebt;r  bokaiuit.  Allerdings  genaue  phyüiuiagische  Vorätelluug  über  die  Wänncoeko- 
nomie  des  gesunden  nnd  kranken  Organismus  brachte  erst  dieses  Jahrhundert  Damit 
war  die  (munllage  für  eine  rationelle  Auffassung  de,s  Fiebers  gegeben,  iiocli  immer 
nicht  aber  die  Principien  für  eine  ratinnolle  Therapi«?  des  Fiebers  geechaffeu.  Die 
Eiufüluoiug  der  Thermometrie  an  das  Kiaiikinbett  durch  Thier felder  und  Wunder- 
lich leiulte  dann  für  jede  fieberhafte  Krkra&kung  bestimmte  Typen  des  Fieber- 
ganges kennen,  welche  für  l>i:ifrno.se,  Prognos«}  und  Therapie  heute  von  grösster 
Wichtigkeit  sind.  Aber  bennts  den  alten  Aerxteu  wai-  die  ominöse  Bedeutung  de* 
^('alor  mordax"  nieht  entgangen  und  seit  jener  Zeit  schon  datiren  die  Bestrebangea, 
durch  eine  t  ntsprf'clifiiMi'  Tln-nipii'.  durch  Atitipyri'sr'.  dleiJes  ncff-ilirliclie  Symptom  lU 
bekämpfen.  Aber  schon  iu  dieticn  Zeiten  sehen  wir,  dass  auf  Perioden,  weletie 
allen  neberhaften  Rrkrankongen  die  strengMe  Antipyrese  oder  —  wie  man  danuds  sagte 
—  ...Xntiphlogose*"  empMik«,  Pi  ri<Hli  ii  tiil;r.'n,  wo  das  Fieber  als  r^vas  H.  ilv;ini  '>, 
Nothwendig»'s,  ja  als  die  nonnair  Id  i«  ti«ui  des  Oi^anisinus  gegen  die  ihn  trcffendeu 
Schädlichkeiten  angesehen  wurdr,  .Vusit  bten,  die,  wie  wir  sehen  werden,  nnn  wieder 
in  der  Medicin  die  Oberhand  gewonnen  haben. 

Wie  erwähnt,  wurde  <  iii.'  rationelle  Antipyrese  ei-st  in  diesem  .lilirliiiii<irrt  in"::- 
lieh,  als  exacte  Instrumente  (Ihermometer)  ermüglicht<fn ,  giuau«.  JemiMruiur- 
bestimmwigen  ansrofilhren,  und  aneh  ausNer  dem  bis  dahin  einzig  bekannten  Anti* 
pyr*'fi(Uin.  t!<iti  Chinin,  die  rastlos  schaffende  or;rntTische  Chemi»'  iI<Tar(ij:t>  Körper 
iii  Hülle  ujtd  Fülle  herbei  zauberte.  Kben  diese  Studien  haben  aber  die  Anschauungen 
über  den  Werth  oder  l  nwerth  der  Antipyrese,  geklirt.  Bis  in  das  nennte  ])ec««miam 
unsei-es  .lahrbimdcrts  galt  gerade  bei  den  bedeutsamsten  A<  rztt  n  dt  r  Satz  ,  .,>^o 
Fieber,  da  Antipyretica  "  und  Jahre  lang  hat  es  gedauert,  bis  man  auf  ürunU  de*  Ött- 
diums  umierer  neuen  Afitipvretica  zu  di-r  l  eberzeugung  kam ,  welche  wohl  hwile 
allgemeul  angenommen  worden  ist,  dass  mit  der  Bekätnpfung  des  Fiebers,  also  der 
Antipyrese  nirbt  Alb-  -ethan  ist.  Einen  M  irk-f.  in.  einen  Wendepunkt  in  d.  r  l'rage 
bedeutet  das  Jahr  IHHÖ,  wo  aul  dem  Congress  für  inneiT  Medicin  v.  Strümpell, 
V.  Jaksch  wid  «ahlieiche  andere  Aerate  diesen  bereits. wiederholt  von  Unverriehl 
tt.  A.  hervoi|teh(djetHMi  StandjMmkt  vr-rtraten. 

Antipvn'se.  also  Bekämpfung  der  gesteigerU'u  Eigeuwärme,  kann  vom  Ante  ia 
niaimigfacli.  r  Weise  hen  (»rgebracht  werden.  Er  kann  Mittel  anwenden,  welche  die 
W  nrmepniduction  herabsetzen  oder  Mittel  oder  Methoden,  welche  di<  Wiiriti  • 
abgäbe  steig»'rn.     Beide  Mi  tlioib n  sind  und  wmlen  am  Krankenbette«  verÄcndct. 

Ihirch  Steigerung  der  Wärmeabgabe  wirkeji  Bader  unzweifelhaft  antipywäsA. 
wenngleich,  nicht  auf  dieser  Eigenschaft  allein  ihre  unsweirelhaft  gttnstige  «ii«ng 
am  Krankenbette  beruht. 

leber  unsere,  der  rheniischen  Industrie  entlehnten  Aniipvreiica  liegen  uech 
keine  erschöpfenden  Beobachtungen  vor.    Gewiss  ist,  so  nach  VntenmchMigen  xm 


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—  im  — 


Aa^pyrme] 


(lottlieli,  Mnrag:lian(>  ii.  A..  dass  für  ein«'  ii«  iiie  derselben,  als  dem  TUallin,  An- 
tipyi-iii  I  tc.  die  Ur8;tche  für  ihr*'  t<  inpentiirheiab8etifiade  Wirkan^  in  der  vmiiehilm 
Wümieabgab«'  lif<rt.  zu  dt-r  sie  fiilnfn. 

Die  zahlreichen  Versuciie,  welche  Jahn;  hindurch  mit  autipyretiticheu  Mitteln 
mngvfthrt  wurden,  haben  ftetefgt,  daes  mit  Mitteln,  welche  Mos  sntipyretteeh  wirken, 
im  Ganzen  und  (Jrossen  bri  der  BchmtlliTug  der  aniten  Krankheiten  wenif:  Nutxfu 
eriielt  wird.  Hoch  wäre  et»  falsch,  die  Antipyreee  überhaupt  zu  verwerfen.  kaim 
man  im  Gegentheile  als  einen  der  wiehtifsten  Erfolge  der  modernen  llienipie  die 
Eiufölinin<:  des  kalten  Bades  in  die  Therapie  der  acuten  Krankheiten  hervorheben, 
obwohl  nicht  sowohl  die  antipyretiFcIio  Wirkung'  rlf»r  Uäder,  als  vielmehr  nndfr«' 
l'mstände,  als  z.  B.  die  enerpi.»Jche  Ern-^nuj;  der  Hautlunction,  vielleicht  —  mit  tiiiLui 
Wort»  t^esa^  —  die  tonisirende  Wirkung  derselben  es  sind,  durch  welche  Bäder  bei 
Therapie  gewisser  aenfter  Krankheiten,  inabesondere  des  Typhns,  Innent  gflnstig 
wirken. 

Man  kann  in  Beiiif  auf  die  Wirksamkeit  und  den  Nntsen  der  AntipTrrese 

folgende  Firif^f>n  .nufstcUen:  1.  Kann  man  durch  Darreicbuufr  \on  Antipynticis  die 
lut^isität  eines  acut-tieberliaften  Krankheitoproceeees  müdem  oder  seine  Dauer  ab- 
kflnen?  2.  Bringt  man  dem  Kranken  dnreh  nn  solchee  Vorgehen  snbjeetiv  eine 
Erleichterung?  3.  Schädigt  ni.'Ui  nicht  vielleicht  gar  durch  eine  zu  forcirte  Antl- 
pyrese  den  nien.schlichen  Organisnnis,  indem  entweder  der  Krankhi'its[)rocess  Iftoger 
dauert,  übler  verläuft  oder  die  Heconvalescenz  sich  länger  hinausschiebt? 

Was  die  i'v^ta  FVage  betrifft,  so  mnts  sie  nach  den  Krfahnuig«!  hei  Kranken, 
wi?Iche  an  Tiifumonie,  an  Erysipfl.  .nn  anttfm  Olenkrheiiiiinrismas'  und  nn  acuten 
Exanthenua  leiden,  im  Allgemeinen  verneint  werden.  Auch  durch  Tage  lang  fort- 
gesetztes Darreichen  von  AntipyretieiB  wird  die  Intensitaet  und  Dauer  der  genannten 
Kr.mkheiten  iiirlit  :ili;rekurzt  und  es  hat  si<  Vi  lifshalb  eine  <oIr!i»'  Tlicrripio  boi  dfn 
t)'pisch  verl.-mfeadeu  Fällen  der  genannten  Krankheiten  im  Allgemeinen  aU  wenig 
nutsbringend  erwiesen. 

Dagegen  tritt  bei  diesen  Krankheitsfällen  bisweilen  die  gti^enge  Indication  ein, 
enei^isch  antipyretisch  vorzugehen,  nämlich,  wenn  liyperpyretische  Temperaturen 
auftreten,  welche  unmittelbar  das  Leiwen  <l<*s  Kranken  bedrohen.  Doch  gehftrt  das 
Auftreten  so  hoher  Temperiitiiit  n  bei  den  genannten  Krankheiten  zur  Ausnahme  und 
nicht  zur  Reg*  I.  und  demg>'Mi:i>s  sollt''  die  Anwendung  der  antipyretischen  Methoden 
auch  auf  solche  Fälle  beschränkt  bleiben. 

Yenueht  man  die  iweite  Vrage  in  Anwendung  auf  die  g«>nannten  KrsnkheitslUle 
7T1  beantworten,  so  kaini  man  sagen,  dass  dem  Kr;nik»  ri  fhirrli  Anwrridunp  der  .\riti- 
pyrctica  wenig,  vielleicht  gar  keine  Erleichterung  geboten  wird.  Mau  sieht,  daäs 
INienmoniker,  6sm  Individuen,  die  an  Erysipel  leiden,  bei  welchen  durch  ein  fort- 
gesetztes .intipyn  tis(  lit  s  Vi.rgelien  mit  rhemisclu'ii  Mitteln  die  Temperatur  bis  ziu* 
Korm  herabgedrückt  war  und  »ttuideulaug,  tagelang,  ja  dmrh  die  ganze  Dau^r  der 
Krankheit  auf  36— 87,5»  0.  «ich  hielt,  sich  nicht  im  Geringsten  wohler  ffdilt<  n,  ja 
ebenso  klagten  wie  früher,  obwohl  ein  Symptom  d«>s  Fiebers,  die  Fieberliitzr ,  voll- 
ständig fehlte.  Antipyn'H<(  hf"  Mfthorlfti .  w.  Ichc  sonst  keine  .mderen  als  schniers- 
stllieiide  oder  beruhigende  Kigenschaften  haben,  sind  de^ihalb  nicht  zu  empfehlen. 
Mau  kann  also  die  sweite  Frage  für  die  genannten  Krankheilen  im  Allgioirinen 
verneinen .  wniii  nurh  tugegeben  wird,  daas  bisweilen  eine  soldie  Then^io  von 
Euphorie  begleitet  ist. 

Viel  sdiwieriger  ist  die  Beantwortung  der  dritten  Frage  in  Besag  auf  die  oben 
genannten  Kranklieitrn 

Zunädut  hat  sich  gezeigt,  da-ss  bei  einer  Heihe  acuter  Infectionskrankheiten,  als 
der  Pneumonie,  dem  Typhwt  abdominalis,  den  acuten  Exanthemen  ohne  Antipyreso,  bei 
anderen  mit  Autipyreüe  gut»  Heilnrfblge  enielt  wurden.  Mait  hat  also  dunli  dies« 
BtHjb.ichtiuigen  die  Ueberzeugunir  gewonnen,  dass  die  exsp<  rtnfiv  hf^hantlelten  Fälle 
ebenso  günstig  —  oder  eben.**©  un^Mitistig,  es  hängt  dies  von  der  Inteunität  der  Epi- 
demio  ab  —  alü  die  mit  Antipyr«  ti(  behandelten  verliefen,  weni|p4ten8  warder  lloitali- 
täti^procentsatz,  desgleiclien  aiich  der  Heilinicrspn)centsntz  für  beide  Kategorien  von  Fällen 
gleich.  Dagegen  zeigt  üich  eine  andere  sehr  nierkw  ünligc  Differenz  in  Bezug  auf  die 
Daner  der  Beeonvaleseenz.  *  THp  Ftlle  von  Pneumonie,  auch  von  Erysipel,  :iurh  von 
acuten  Exanthemen,  die  mit  f;ii»>«  n  I><i>on  der  gebräuchlichen  Fiebermittel  (Chinin,  Sali- 
eylsäure,  Antipyriu  etc.),  bebaudelt  worden  waren,  brauchen  viel  längere  Zeit  bis  nur 


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—    ID2  - 


Alitipymr] 


vi>lllc(itMDH-n<'li  G<'ni-iiiii|t ,  al»  jfiir,  wrli-lii'  n-iii  »'Miwrliili*  brliainlrll  «onlrn  «un-n, 
Sriiiiii  A'Mmf  BM)b.irfatiinf;ni  >rl)^>n,  liass  liimirilrri  iturrb  <ll>  Anliiiyivxr  mrhr 
i;r«rh.ic|r-t  .lU  i;<-iirilit  winl.  M:ui  inarbU'  veittT  dir  Krf:tbruii|;,  (Ukk  htlk,  vrlrlir 
ilurrh  fi>rfirl»;  Anfipyn-»'  nur  HmcIi«!  urilMMli-uliii«l«!>  Kii-Iht  ii'ifrtni,  im  llurrlisclinitt 
i«:ir  nicht  uu|;<liksti|;pr  abliefen,  als  wicbr,  iM-i  driH-n  nur  «eni(;e  Male  Anli|ivn-tira 
p-rrirbl  wiinl«-,  tUu»  alMHr  die  KorouvalntCCDi  in  dini>o  Fillra  nilnrhirden  ISnu^r 
ilau«'rtp. 

»IUI  kauii  di^iiurh  —  narb  ilrni  bi-utigtn  Standpunkt  ilir  Krajjp  —  .suK<'n.  da«« 
<■«  dm  An»rh»'in  hat,  al«  ob  durch  finp  lU  itiorpiM-be  Aiitip>n>w,  iliirrh  rh<iiii><-lif 
ApTitiiHi  dfm  Kr.nnkiii  mcbr  iti-firbiidi-t  al«  kviiüIiI  winl,  da  ilir  Hi>ronvale«r('iiz|HTii>ili- 
duirb  ''in  «drhi-s  Vorüi-lipn  v<'rl;liit;i-rl  winl, 

Kt»;i*  anclrn«  j:4-!<i;illrl  »irb  dit- lie:iiit«orluni;  dfr  obvii  ücslflltt'ii  l''ra^<-ii  für  dm 
Werth  der  Antipyn««'  für  R^'bandlun);  dt^  Tvphus  abditmlnalis,  jener  Hrknuikimic, 
(Iber  die  gin'i»»  die  auspedebntetiten  Krfahningi-n  vorliepii,  und  au  der  der  Wenli 
der  antipyrvti'ii'ben  Metb<iden  sieh  am  hexten  erproben  lilMt.  Die  K<-iiharbtuni;<'n  b<> 
«iehen  »ieh  in  diener  KirbtiniK  auf  die  Antipyrese  dun'h  ebeniiM-he  Mittel.  Dir-  Wir- 
kuui;  der  Rüder  »oll  nicht  «eiter  in  K<'trarhl  gringen  »erden,  deini  die  Benprt'rhiui; 
prehfirl  nur  theilweise  hieriier,  »eil  der  antipy retiw'lie  Kliert  nur  ein  Thcileffei  t 
der  Blilerbeb:uidliui(;  i<it. 

Ziui3chM  erpelil  »ieh  aus  dienen  lU'obachtunnen ,  die  sieb  auf  eirra  m»>  Fälle 
Ton  Typhus  iMriiehen.  «elrbe  ich  wahrend  nH-iuer  kliniitf-ben  Thätiickeil  p-neben  balM', 
insA  auch  bisweilen  l«'i  rein  ex«p«'tativer  RebiuHllun^  derTyplius  —  auch  uhne  Anwen- 
dnnft  vr>u  H*deni  und  Anlipyretieis  —  »clir  RiinMig  verlaufen  kaiui.  Sn  habe  ich  im 
Jahl'»'  1K7II— IxMtl  (t>ft«li«T  )l:ii)  l.itl  Källe  v<inTvi>buH  gesehen,  die  mn  exK|)ertali\ 
behantlelt.  alle-  jrünxlip  »erliefen,  erst  im  MiMiale  Juni  »der  Mai  <lie«e»  .labn-ii  hatten 
wir  danu  raKrh  narh  einander  drei  Todesfälle  lu  \eriieicbQeil.  Kiuf  ilbniiehe  lte<d>- 
aehtunp  bat  (ilTiser  (Ih-utsehe  niedieinisrlie  Woebenaehrift  IKMö,  Ni».  U>)  publirirt 
Im  niJc-hsliii  Jahne  nun  (Ihn«)— 1k.k|)  war  ila>  >|iirtalil:llxpnic<-nt  auf  der  Klinik  ein 
viel  bthereü,  ah|rleii-Ii  faft  alle  Fälle  uiit  AntipyiX'tiris  und  ittar  mit  Cliinin  uml 
Salievlsnnti-  behaiwb'lt  wunlen  Vom  Mai  1HII2  bis  Urtiilier  IWill  hat  raluia  auf 
meiner  Klinik  Sö  Typheu  mit  Chlorofonn  Iwhandelt  l.H"  ,,  starben.  Im  Jahn-  ln'.H 
bat  Riedel  iVi  Falle  mit  l.artopbenin  l>ehandelt.    Ks  startieii  7,27"  „. 

.Man  kllnnte  nun  uIum>  Weiteres  daraus  den  Srblu».H  lielieii,  «lass  man  durch  Vi-r- 
wi-ikIuiii;  iWr  Anti|»n-se  hei  llehandlunp  lie«  Typhus  mehr  seharlet  als  nützt,  w:ut 
aller  dun'haus  uii|Serechtferti|tt  «ün-,  <b  »ich  »eiüt,  da«  in  inanrhin  Jahren  der 
T>phus  überhaupt  iuleiu>i\er  nuftriti  luid  darnu«,  nirlil  au»  der  Therapie,  die  hflheiv 
MortalitäLsiiffer  erkWrIicb  ist. 

Kaiui  nun  durch  Verwrudnnit  antipyretischer  Meihmleu  der  Krankheit<ipiw«-Ks 
beim  TvphuK  p'mildert  wenli-»)'  Wenn  man  in  dieser  Hinsicht  das  Ui-obachtunps- 
niaterial  durchmustert,  so  nuis»  man  saReu.  dits  auch  diese  Fri);e  im  Allp-meinen, 
was  die  Intensitüt  betrifft,  mit;  Nein!  beantwortet  werdiii  uniss.  Krst  in  neuester 
Zeit  haben  wir  nit«<'heineud  in  ilem  Lactophetiin  ein  Mittel,  um  den  Typhus  niil<ler 
verlaufiiid  lu  inaclieii,  Dm'li  erst  iiiebrjrdiri|!e  uu.st;e<lebnt<'  Krfaliruni;en  niüsKen  di«->e 
Aiisrhauunfi;  erhärten.  Iniweifelhafi  kann  bi-im  Typhus  ihr  (laiirr  di-swlben  durrb 
iiwi-<-kmissiee  Anwendun);  iler  Antipyn-tica  abkiiriceii. 

pie  [lauer  des  hohen  i'otilinuirlichen  Fieln-rs  winl  durch  eim*  s<dcbe  Therapi«^ 
nicht  beeinflusitt:  nur  d.Ls  Lactophenin  bringt  in  diesi'ni  i^tadium  dem  Krankt'ii 
Krieirlileniiij!  und  ltenibi|nni;c.  wefiu  daKepen  dies«'s  Stadium  b<'n'its  abi^daufen  ist. 
Wenn  die  Tein|iemtur  MorReiis  ben-ils  neimuii  ist,  Abends  aber  immer  iMtch  b^leuiende 
Kx;icerli»tioneii  n-ipt ,  köinuii  durch  einip-  (tnv»-ri'  tiaben  r|ii<-s  AntipyTi-ticunis  n|s 
Chinin,  welche  in  jener  7,riu  als  die  Tem|M-ratur  beivits  iiu  Aruteip-n  war,  grn>icht 
wurden,  die  iH-uerliclie  Abendexaeerbation  nicht  nur  für  diesen  T»^  roupirt,  Mindern 
überliaupl  durch  eine  »idcbe  mehrere  Tape  fortpcsi'lite  'Hiernpie  d:iÄ  Eintreten  der 
alLibendlicbi-n  Kxacet*iati<iii''n  xermimlerl  und  das  Kintreti-n  der  Keroiivalesceiiz  bi- 
srbleuiiiüt  »erdiii.  Ks  »nt"  deshall>  für  da»  .'•tadiuni  der  I.ysis  de«  Typbus  die  Ver- 
weniliui):  xin  antipvreti>chen  Metliixliti  duirli  cfaemisrhe  .Mittel  empfohlen  «i-nlen. 

Wa»  «lie  »weite  Fnipe  iM'triU't.  njlinlicli  oh  man  ib-ni  Kranken  duirli  ein  udches 
Vor^P'beii  subji-ctif  i-iiie  Kr|eieht4'niU|;  hnnict,  sai  muss  sie  ebiiifalls  beim  Typhus  für 
ilas  Stadiuni  der  Febris  rontinna  für  alle  antijitn'lisi  ben  Methmliii,  mit  Ausnahm«« 
de«  Lartophiiiiits,  \enieiiil,  für  ilas  Stadium  der  l.ysi«  bejaht  wenh-n.  Tnit» 


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[AjUipyrese 


—  — 


Autipyrcse] 


der  Entfieberung  fühlt  der  Kranke,  wnin  er  ilh' r'i  i  .pt  licim  Bewiisstsei^  ist,  keine 
Erletehterung  bei  Chinin- Saiicjltherapie  etc.;  häutig  treten  so  intensive  ^ebeuwir- 
kongen  meh  GhinizK  oder  Salieylflinredarmehung  auf,  dass  das  sabjective  Befinden  ent- 
schieden schlechter  ist  und  der  Patient  nin  folgenden  Tage  drtK  Kinnehmen  dieser 
Medicamente  verweigert.  Ganse  anden<  nun  ist  dieses  Verhalten  im  Stadium  der  Lyse 
des  Fiebers;  der  Kruiike  hat  beim  neuerlichen  Ansteigen  der  Temperatur  sehr  tuian- 
genfllliiie  i>ensationen,  Kopfschmerz,  häufig  Fr<>st*  lii,  kurz  eine  Reihe  subjectiver  Sym- 
ptomr,  vf'lehe  durrli  Vrnvt  iKiung  der  antipyitjtisi-Jien  Methoden  «rehnhen  werden. 

Wir  kunimen  Quu  zur  Ucautwortmig  der  dritten  Frage  für  den  typhösen  i^rocess. 
Sehidigt  man  fMlfächt  den  Ibanken  durch  eine  allsu  enerf^nehe  Antip3nre8e?  Aaf 
Grund  des  Reohaehtungsmaterinls  diese  Frnge  mit  eiiiisrer  Sirherheit  beantwortet 

«erden,  üeobuehtungen  nämlich,  die  mit  einer  Reihe  von  i'^iebemüttelu  ausgeführt 
wwden,  zeigen,  dass  Typhen,  welche  fortwährend  mit  großen  Dosen  von  antimrreti' 
scheu  Substanzen  behandelt  werden,  länger  daueni,  insbesondere  eine  längere  ««»con- 
valescenz  beanspruchen,  als  jene,  welche  in  anderer  Weise  behandelt  werden,  nur 
ein  Mittel  macht  aucli  hier  eine  Ausnahme,  das  Lactophtuiin.  Nach  den  bisherigen 
Eifidixangen  wenigstens  hrin|;t  ihm  dieaer  L'ebelstand  nicht  an. 

Ganz  anders,  als  wir  für  die  genannten  Krankhoitsprocesse,  »itellon  sich  die 
Fragen  nach  dem  Nutzen  der  Antipyretica  bei  den  mit  lauge  audauemdem  Fieber 
verlanfenden  Knudcheitsprocemen ,  bei  cbroniRchen  Rntaflndungs-  und  ESterunga« 
Processen  und   insbesondere  bei   der  Tulierciilnsf.         wird   n  -T'i  I:iiif;e  keine 

Specifica  bekannt  sind,  die  Autipyresc  durch  chemläche  Agcutitii  nicht  entbehren 
kfkmm,  einmal  weil  durch  ma  NiednrhaJten  des  lange  aadanemden  Fiehers 
der  :  1  I  lien  (?onsumption  der  Kräfte  etwas  Einhalt  gethan  werden  kann,  andererseits 
deshalb,  weil  durch  Darreichiuig  von  Antipyreticis  die  unangenehmen  Sensationen, 
welche  gerade  das  mei.st  in  den  Mittagsstunden  eintret<'nde  Fieber  bei  Tuberculösi'u 
begleiten,  wirkaam  bekämpft  werden  können. 

Sind  nun  nncli  thin  Vorgebraeliten  die  anti|i\  retischen  Methoden  bei  Behandlung 
fieberhafter  Krankheiten  gerechtfertigt?  Wenn  darüber  die  Ansichten  auch  getheilt 
aind;  gewiaa  ist  es,  dasa  die  Praxis  die  mKaaige  Anwendung  dieser  Mittel  nicht 
entbehren  kann.  Eine  zu  forcirte  Antipyrese  niif  chemischen  Mitteln  nfttst  bei  den 
uieiäten  Kranlcheiteu  nichti»,  sondern  schadet  eher. 

Ea  gid)t  ein»  Rdhe  von  Pftlleo,  in  denen  wir  die  Antipyrese  nicht  entbehren 
können,  und  in  erster  Linie  sind  es  jeue  schweren  Zufälle,  die  im  Verlaufe  von 
acuten  Krankheiten  sich  einstellen  imd  von  den  Aerzten  unter  dem  Namen  der  hyper- 
pyretischen  Tenifieraturen  gekannt  und  gefürchtet  sind. 

Andererseits  ist  e>  niclit  zu  lr<ugnen,  dass  mit  diesen  Methoden  vielfach  Miss- 
braurli  ^'ftriebeii  wird  iiiid  wurde,  ihre  Wirkung  überschät'/t  wird;  vielfach  glaubt 
der  Ari^l,  und  da.s  i^ubiicum  stimmt  ihm  bei,  Alles  gethan  zu  haben,  wenn  er  im 
Verlaufe  eines  Typhus ,  im  Verlaufe  einer  Pneumonie  die  Temperatur  um  mehrere 
riradi-  licralisetzt  oder  gar  für  mehrere  Stiindeu  Eiitfiebrnin^  herbeifreffihrt  hat:  dieses 
Vorgeben  ist  nicht  su  billigen,  wenngleich  der  Praktiker  häutig  durch  das  l'ubücum 
geswungen  wird,  so  an  hameln. 

Pif  Anschauung  über  den  Worth  der  Antipyrese  ist  im  Allgemeinen  dahin  zu- 
sammenzufassen, daaa  die  Verwendung  von  AntipyTeticis,  soweit  sie  nicht  speoi- 
fiscli  wirken,  überhaupt  nicht  bei  ieder  febrilen  Krankheit  indicirt 
ist,  ja,  dass  bei  einer  Reihe  ?on Krankheiten  mit  knrs  dauerndem,  wenn 
auch  hohem  Fieber,  falls  keine  zwingenden  Hrflnde  vorhanden  «in«l,  sn 
vi>r  Allem  —  wie  bereits  erwähnt  —  das  Eintreten  von  Hyperpyrese, 
von  der  Anwendung  solcher  Mittel,  welche  bloss  antipyretisch  wirken, 
Abstand  zu  nehmen  ist.  Das  olien  (usrifrte  j-ilt  vomehmlirli  für  die  n(»nnnl  ver- 
lau/euden  F&lle  von  Erjsipel,  Pneumonie,  Morbillen  und  den  acuten  Exanthemen 
flbeiiianpi  Doch  wird  man  unter  UmstSnden  auch  bei  normalem  Verlaufe  der  oben- 
grenannten  Krankheiten  Autipyrefit  a  verabreichen,  wemi  dtirt  li  Verabfolgiini:  soIi  Im  r 
Mittel  die  Leiden  der  Kranken  vermindert  werden;  nach  meinen  Krfahnmgen  übrigens 
beobachtet  man  diese  durch  die  Darreichung  von  Antipyretica  hervorgerufene  Euphorie 
bei  fiebemdeu  Kranken  durchaus  nicht  SO  hAlllig;  oft  tlagcgcu  ist  der  auf  diesem  Wege 
fSxeujrte  TemperaturabfaH  mit  sehr  luiaugenehmen  subjertiven  S\  rii]itnmen  verhitnden. 

Lhe  Fortschritte  der  ra.stio8  arbeitenden  Chemie  haben  dem  Arzte  eine  Heihu  neuer 
antipyteliai^  wirkcader  Substamen  gebracht,  dodh  fast  alle  diese  KOiper  kabsD,  mit 

O.  Ll«br*l«fc,  KwfUopBtSI«.  I.  ShS.  }9 

Dlgitlzed  by  Gc) 


[Anllpyrrs« 


—    1»4  — 


Aiiti|i)rt1ir«] 


Aiisiiahiiy  ilrr  SallfiUaiiw»  und  iliriT  IhTivaii-,  hli»«<  RmiÜiiw  auf  «Iii-  ficl>iTli;i(ti- 
Kni^MTI<'ai|irratiir.  <ind  im  Stande  i'in  Syiii|it«in,  dii-  Trnipcratursti'ifn'nitii;,  \i>nib<-r- 
^«'hriid  «u  iMwitippn;  »ir  nIihI  alwr  iinwirksaui  fvfn  den  l'mccs»  -jIh  Milchrii.  Nur 
wniiitr  von  ilmiii  CAiea  riiio  lionilii(jifiili'  Wiriuii«  au«,  .«>  da*»  von  dii-si-m  Sliuid- 
(lunkte  au«  ihr»'  Vi-rwriiduiis  aiit;(>z<'i|!t  i-rKclicint,  |):iriii  Mtft  nun  der  cuornir  l'nliT- 
«•hiMl  xMi^rbcn  oiiinn  SpiTiliruiii  und  riiifni  Anti|i>ii-tiruni.  —  Dil«  Anlipyn-tiruiM 
Uoscitipt  nur  vorilbpri'elipnd  —  »i<-  iTftibiU  —  «iu  S,vm|it4>in:  da*  Kiebrr;  da.i  S|h'- 
ritirum  heilt  dm  Krankheitsproi-pss. 

K»  ei-Rifbt  sich  »iw  drm  »;<->a(rtcn  von  selbst,  dMS  der  Ant  die  Anti|iyrftlra. 
snweil  »ii-  SuM-iflra  sinil,  nicht  i-titlM-breii  kann.  Kr  ist  vertiAirhlet,  in  jeibMii  Falle 
sir  aiuuwrnden,  und  »«'hr  hüufifc  «inl  ihn-  Anurmluiip  uurh  von  ilet»  cnlsiiD'rlK'n- 
den  Krf<dgo  begleitrt  »ein:  iH-r  Kranke  wird  geheilt.  Leider  ist  die  Zahl  der  Spe- 
ciüea.  die  »Ir  kennen,  »ehr  ueriii«. 

Wenn  ich  «<'hliesslicli  rias  hier  Vtirpehrachle  ziLsajnuienra.'>.'<e,  »o  iHt  iiielil  in 
li'upien,  daw  in  den  lettteii  Jalireu  die  l''ielierl>eh»i<lluii|;  durch  diew  innen  Mittel 
einiii  «ewiitlichen  Kurlsehrilt  geniaclit  hat  insofeni.  als  wir  ;!elerat  halH-n.  dass  mit 
der  lteh,indlun((  der  auir»llip.ten  Syraptonw  de>  Kieber».  der  Tein|ieratunit«ipenm^, 
WK-h  nicht  Alle»  pdeislet  Ut.  ^  jas.hch 

AnUpjretle».  Antipyn'lira  i>der  Antifehrilia  wenlen  iliejenipni  Anuelinittel  l>en.-u)nl,  welche 
»ich  p'Keti  die  lieb<Tha(te  Tein|H'ratur«'rhnhunj;  als  wirksam  «Tweiscn.  E«  5iiid  snoiit 
Mittel,  welche  »ich  nur  p-een  dii'Äe-i  eine  in  den  Vi>rder)!ruiid  tn-tende  Symptom  rirhleii. 
I>iew  Wirkniif:  leigoi  auch  alle  wirklichen  .\utifr1irilia  im  «eiterin  Sinne.  KIm  vor 
wenigen  IVcennien  war  in  iler  Medicin  nur  ein  einiire»  Antipyreticuni  bekannt  und 
im  tlebrauch:  da»  Chinin*,  «elclie»  wej^n  seiner  s|>eritiM-hen  Kin« irkunpra  auf 
den  Malariaproee»»  micb  hiMite  «k'ro  Ante  luicntbrhrlich  i-l.  AI»  eifrentliehes  .\nti- 
pyn-tieuui,  ledis;lieh  für  den  Zweck  der  TemperatHriieralütetiunp,  kann  es  jnlwh  <leti 
iiii  Nachstehenden  lM>pr(>clienen  neuereu  Antipyreticis  nicht  cleichkommen  und  tnil 
in  dieser  llin»iclit,  troli  seiner  .««iistipm  licdeutuni;  hinter  die»  juriick. 

|len  er»ten  Ansto»»  lur  Auftindiinp  unserer  inodenien  Aotipyretica  h:it  l.ister 
(lm;7)  p-iji4Min,  als  er  auf  die  iuitifenuentativen  Ki|;eii«chaften  de»  Karbid»  (l'heiKd») 
aufmerksam  machte.  In  der  Tlial  haln-ii  dann  Vt^rsuche,  uelche  am  Mentchiii  aux- 
peführt  wurtlen,  um  über  die  venuuthete,  anlipyri'tiscbe  Wirkung  diese»  Ki'-r|>crs 
Keuutniss  »11  >ch.-iffen,  peieiitt,  da«  die  Karlxilsünn-  wühl  antip>reti»che  W irkuMKeii 
entfalte,  diese  Wirkunp  je<lcich  rasch  v »rfilMTp-hl  und  oiclit  »elti-n  (i>n  schweren,  ja 
iK'denklicben  lnt«xic.Mion»«T«-heiniui(reii  Ui'(:h-ilet  ist;  «  hat  dabit  die  VerwenHunf! 
der  Karbolsllun-  abi  Antipyreticuni  einen  dauernden  l'laU  im  Ariueischalze  »ich  niclil 
ernerbeu  künwn,  und  ab|»e!Sehen  vim  einielnen  Ver«iichi-ii ,  durch  «ie  abnormen 
(i!lbrung»voritiU|ren  im  Darme  iu  bepepnen,  wird  die  KarliolnAure  iiinerlicb  nicht 
mehr  verwendet. 

Von  Stricker  wurden  die  hidien  aiili|i\reti»rhiti  KiRenBchaflen  der  Sallryl- 
iSurc*  und  tupleieh  ihre  »|m-i  ifi»chi'n  Kinwirkunpen  auf  «len  acuten  (ielenkrheuiua- 
liMuus  cjitdeckt.  Tnler  den  Mittel»,  welche  in  de«  leuteu  2't  ,lahn-n  in  die 
'Hieniiiic  einpeführt  wurden,  nimmt  die  Salicyl»iiire  den  hervi>rnip'nd»ten  l'lal«  ein. 
Zimücbst  i»t  «ie  ein  pan«  aiwpeieichnetes  Antipyreticuni,  das  auch  bei  einer  KciUe 
v<Mi  Krankheiten,  in  welchen  sie  nicht  »pi'clfi.M'b  wirkt,  hohe  autipyn'li»c1ie  Wirkuii^-n 
entfaltet.  Von  allen  Sahen  di  r  Salicyl».Anre  einplielill  »ich  lur  Verwendung  am 
Krankenbelle  ain  uieislen  da»  Natnmsali.  I>ie  Mapneyiuinsalie  dimer  Säun-,  welche 
auch  i'inipe  Zeil  im  tiebrauch  waren,  .vheiiien  pegeniilMT  der  Vemendunp  ile»  sali, 
cylsauren  Natron«*  den  Nachlheil  lu  halM'n.  da«s  sie  stark  n-ijend  .lufdie  Shleini- 
hSuti-  wirken,  wa»  insbesondere  bei  der  Verwi-iidunp  solcher  ."«alle  in  der  Bebaud- 
lunp  de»  Typhii«  xu  Iwachtcn  ist.  IHe  Wirkung  de»  »alicyl.'saureii  Nalntit«  ist  keine 
U'iliglich  teiuiM  raturheralM-liemie,  Mindern  i>  entfaltet  l  ine  s|K'cifische  NMrkuiij;  auf  ilen 
•■icuten  tieliiikrheiiniati.Mnu»,  und  wenn  Kepinfiber  dievr  niatsache  vielfach  n»cli  von 
Sli».serfidpeu  In^i  lii-hanilluii!;  di-»  acuten  (ielcnkrbeuni3li»nin»  mit  ilirKcm  Mittid  \h-- 
richlet  wird.  .si>  liept  die»  w<ilil  <um  Theil  in  der  uiiiweckni.'issipiii  .\rt,  wie  dax  |V;i<~- 
|>aral  h<'i  ili'-wr  Kruiklieit  verabfolpt  wml.  Seiiii' Ifaupherwewiulip  in  der 'llierapie 
p-Hcliieht  daher  nicht  ul«  Aritipt reliciun  im  eiireiillii'lH'n  Sinne  4I1'»  Wortes,  »■•ndern 
alc  Spi-rificuiii  beim  acuten  liclenkrlM'uniali»niu.'>.  .Ii»li>cli  «inl  es  iweckmäxiujc  aach 
bei  anderen  lieberliaften  Krkrankuiipi-n  Ifcoutil. 


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AntipyretivaJ 


Teil  1i:i1h«  die  Salicylsäurf  "ftrrs  auch  beim  Srharlach  in  flrr  TNcoiivalcsmiz- 
pcriodc  —  nllercUni^  dann  iu  eutepreciieiid  kleinerer  Menge  —  weiter  guroickt,  bis 
der  Zeitpunkt,  in  welch(>>m  sich  die  ho  g:efarchteten  Nnchkrankheiten  einstellen,  sieher 
überschritten  war.  Kino  xwoito  Krankheit,  l>ei  welcher  das  salicylsaiire  Natron  nicht 
nur  in  seinfr  Eifroiischaft  als  Antipyreticum  einen  guten  Krfo!"r  auf  den  Ivranklicif'^- 
verlaui  zu  halit  ii  srh<  iiit,  ist  die  puerperale  Sejisis.  Die  and»'ren  Antipynrtica,  als 
Katrin,  i\iiti|)vi-iii.  I'halliii  und  Lactophenin,  setzen  zwar  die  ßeberliaft  erhölite  Tem- 
jvTntur  bei  dieser  Kr.iukln  it  prompt  herab,  haben  jedoch  auf  deu  Verlauf  der  puer- 

iieraien  Öepsiä  keine  irgendwie  couütatirbareu  günstigeu  Eiuwirkuugon.  Ein  aiidereti 
Resultat  fl«^ebi  sieh  nun  bei  der  Behandlnnif  mit  Balievlsanrem  Natron;  aueh  hier 
scheint  iluri  li  »Vw  AiiwcihIuul'  ibs  salii  y l^rnin  n  Natrons  iu  irrossen  l>nsr'Ti  ganz  gfin- 
Htiger  Erfolg  •  r/ii  lt  zu  werden;  boii  Jedoch  diese  günstige  Einwirkung  eintreten,  so 
mnss  das  Pn*  parat  in  methodiBdier  Welse  verameieht  werden,  teh  habe,  seitdem 
Icli  die  Salicylt«luretherapie  angewendet  habe,  wie<leHiolt  auch  bei  sehr  schwen-n, 
ja  geradezu  verz\veifelten  l''ällen  dieser  Krankheit,  giiastige  Ivrfolge,  ja  den  Eintritt 
rascher  Heilung  gesehen.  Rs  hat  sich  ferner  wiederholt  gezeigt,  dass  die  Wirkung 
der  Salicvlsilure  desto  mehr  in  die  Augen  springend  ist,  je  rascher  tmd  enei^isclu^r 
narh  den  di»-  pn^Tprralt-  Srpsis  cinleitmdcn  Sviiiptnni<*n  Salirvl-säure  verabreicht 
wurde.  Dalier  dürfte  sicii  empteblen,  in  allen  Fällen,  in  welciien  nach  der  Geburt 
Fieber  beobaehtet  wird,  aueh  wenn  die  Temperatnrsteigentlig  eine  geringe  ist,  sofort 
sali« yt'iaures  Natron  zu  reichen,  und  zwar  in  Tn?*'«fIosrM  von  4— f>  g;  tritt  Schfittel- 
frost  uüt  bedeutender  Temperaturerhöhung  auf,  so  steigere  mau  die  i>ose  tu  V2  eveut. 
1  g  stOndlieh.  Fdr  sehr  cweckmSsstg  mnss  weiter  angesehen  werden,  dass  in  allen 
l-'ällen,  in  welchen  die  Graviden  in  hygienisch  ungünstigen  W'ohinnigen  sich  befinden, 
und  dort  die  Hntbindung  vor  sich  gehen  soll,  weiter,  wenn  bereits  während  der 
(iravidität  sich  Störungen,  z.  B.  Fieber,  z«Mgen,  welche  nach  ICntbindtmg  die  Möglich- 
keit eines  Auftretens  der  Sepsis  befürchten  Ukssen,  solchen  Individuen  noch  wahrend 
(Irr  ilt  a\ iillfät  saiicylsaurcs  Natron  in  TaL'<'^dosen  von  -  4  g  —  eventuell  auch 
nielir  —  verabreicht  wird.  .\us  die.sem  Beispiele  der  Salicylsäiue  ergiebt  sich,  das*» 
•ine  grosse  Zahl  der  sogenannten  Antipyretira  «war  vielfach  rein  twupemturhentb- 
setiende  Wirkun^rcn  nTifwci^cu.  fla^s  k'w  :m(\cvir<i-lts  jedoch  zum  Mfspnflichen  Theile 
eine,  das  aettoiogische  Moment  oder  andere  im  KrauldieitiübLIde  her^  ortretende  Er- 
fldieinungen  treffende,  besondere  Einwirkung  bcsitsen,  Ton  welcher  dann  mehr  als 
von  der  AntipjT«?se  das  günstige  Kesidtat  herrührt. 

Drei  anden?  Körper  schliei>sen  sich  hier  an,  die  iu  uaher  Besieliung  sowohl  XU 
einander  al.s  zum  Phenol  stehen,  die  1  )ioxybenzole. 

1):ls  MetadioxybenzoL  welches  bereits  seit  <lem  Jahre  1S04  durch  HIasiwetz 
Mfid  Barth  bekannt  geuunlm  ist  und  von  seinen  Kntdeckern  «len  Namen  Kesnrcin* 
t'iitalten  hat,  ist  .sogar  ein  sehr  intensiv  wirkendes  Antij>yreticuHi  (Lichtheim, 
Hm  tmer);  es  setzt  nicht  nur  die  Temperatur  rasch  und  prompt  bei  einer  Reihe  von 
Krankheiten,  wie  bei  der  puerperaN-ii  Si-jr-i-,  liri-ah.  -^nnfleni  wirkt  iii>crlianpt  crnnstig 
auf  dies»«  Zustände.  Trutsdem  k:um  es  zur  iuü  raen  Anwendung  iiii  iit  empfohlen 
werden,  da  es  eine  Reihe  schwerer  nervöser  Symptome,  als:  Sopor,  heftige  Zuckungen, 
Delirien  und  bisweilen  auch  Dyspnoe,  hervorruft;  es  hat  sich  deshalb  dii  ses  Mittel 
trotz  warmer  Kmpfeiilungctt  von  verschiedenen  Seiten  in  die  Fiebertherapie  nicht  ein- 
bürgern können. 

Ungefähr  dasselbe  lisst  sich  auch  vom  Uydrochinon*  ngcn.  Auch  seine  Au- 
wendimg  hat  eben.sn  wie  dir-  (U-<  l{esorcins  eine  IJeIhe  unangenehmer  ZufUlle  im  Ge- 
folge, so  da.ss  das  ilydrocliiium  heute  wohl  keine  praktische  Verweiiduiig  ntehr  findet. 

Das  Brenzkatechin"  entfaltet  zwar  antipyretische  Wirkungen,  doch  sind  dieselben 
rnsfli  vnrfiliii flehend.  Ks  ist  in  seiner  Wirkung  dem  HydrochiTi.ni  und  Reson'in  ähn- 
lich und  hat,  da  seine  Anwendung  auch  eine  Reihe  übler  Erücheinuugeu  im  Gefolge 
hst,  kefne  ausgedehntere  Anwendung  gefunden. 

Kine  andere  Gruppe  \i>u  'lerailigeu  Heilmitteln  zeichnet  sich  im  (iegensatz*- 
tu  den  eben  besprocheneu  dadurch  aus,  dass  ihre  wesentlichitte  Eigenschaft  gerade 
die  Hershwtxung  der  Temperatur  ist:  sie  bilden  ahm  die  Antipyretica  im  eigent^ 
liebsten  Sinne  des  Wortes.  iHe  weit«  i> n  Wirkiint:<  n  dieses  Slittels  lassen  sich  i<immt- 
lii  li  aid'  ihren  primaeren,  temperatnrherabKcbseudeu  Ell'ect  zurückföhren  und  aus  ihm 
erki:»r«'n. 


Was  itmilchst  das  Kairiii*  und  seine  Praeparate  betrifft,  so  entfalten  diese 


f  Aiitipjrrlica 


—   m  — 


AatiprrrUra] 


Ki  i'l"  I.  in  miMMi  sMt  1,0  jr  «liNii  fi«(lu>mil«^  rK^niKniux  Mmrrli'ibl,  n.tiw  li-r- 
».irii^i Hill'  witipyn'liiohi'  Wiriiimpcn.  Aber  die  Kairiiuuitipyri-«e  bringt  'iin'  lit'ih- 
Miii  lilili-ji  N<>beiiwirl(uij^ii,  als  <li«"  verwfaiRdiiuulipitcii  uiun^-DrhtiH'u  Hubjrctivra 
^'yinptoinr,  Bn-rbni-iiriinK ,  KriiPTlirn,  hiKWt-ili-ii  stipr  Tyiuiaan  tmil  ('«llspsi  honpor, 
BO  daaa  nun  vun  (Irr  Kairini)i<'r:ipic  M-hon  :il>«r<'k«iunu-n  ist;  vicllvicbl  pmpfiekll  sicii 
noch  —  luui  da»  luit  vor  Jabn'U  Fili-hu<'  urKirt  —  riucn  Vt-rsucb  niil  diearn  SItlli-ln 
l>»i  dpfi  KO  M'llen  «»rkoiiiiiiriiilMi  liypi-rpyrvtiwlirti  ['rtifBwii  mi  niiu'b>'n:  jriloch 
scheint  M,  da»  wir  »ach  d»  in  d<'ni  ebriiso  sicher  und  inU-naiv  »ntipy  rctisrh  «irkcn- 
drn  Thalliii  ein  Mittel  haben,  »eli'heü  für  sutche  ■■'Ulle  da.«  Kairin  t>rs4'li<-n  köiiiil)-. 

Kaum  wan-n  von  dfn  ^ernrhiiKlrni'u  Aulurt-n  rnsi'hfipfrnd<-  Bwbwhtunici'n  rtbi-r 
da«  Kairin  i;'*k>*<^Ii'i  i*'"  *'■■<  nrura,  synthrtiKrh  darpr<«tp|lt'«  l'°irb<.'miitt<'l  iH'kantit 
K<'bi*n  «ukI«,  das  von  Knarr  darprsiiMItp  Antipyrin*.  deswu  aulipyrctisrhe  Wir- 
kanf  Fili-hnf  ••nidwktr.  ha»  Antipirlii  i»t  rin  «Irbrr  »IrkMiilrii  Anti|iyrrlimiu;  « 
kann  diijialb  nirht  vrmiindiTn,  wrnn  daxM-ltM*  r»>rh  allicrin^'inercn  Einping  in  die  irtt- 
lirb«  l'raxi»  ircfuudvn  hat.  Kh  wirkt  auHwrilcui  Wrubif^iid,  ja  M-htner»till<>iul  und 
IriKtcl  bixtifilfii  aut'li  bi*i  It^'faaiidliin};  diK  arultii  tit*lrfikrhnimatixma9  pttr  l>i«*ii]!>tr, 
ohn<>  dirrvt  alK  Antirhitiniatiriini  >u  (ccltm,  wltbniid  n  brkanutlirh  als  Nprvinuin 
vi'lfai'h  mit  Krfolg  rerwend«'!  wird. 

hiix  Th.illiii*  wurd«'  vun  Zdcriku  Skraup  turnt  dargiwtrlil  und  iirtnr  anti- 
pyn-fi!srhr  Wirkuni;  von  i.  Jakurh  aiifgffunditi.  Alle  dir  uhlincbni  Bmib- 
iii'btun);ru,  dii>  flb<'r  dif  thf'raiH-utisrhp  Wirksamkeit  dra  Hiallina  verAffriitlirbl 
wordini  «ind,  habrii  <'r);i-)M'n,  ilaHsi  in  Oiwn  von  0,U,  U,'2ö,  OjS  g  eia  lamMM 
iiitiiiAiv  und  »irhiT  wirkinditi  Antipyn>tiruni  int.  Wir  irh  j«dmh  benita  ia 
ui<'in«-r  i'ptti'n  l'ubliratioi)  übi-r  A:a  Mittel  hervorhob,  ist  pü  kein  SlM>riftcuin,  und 
die  .^-peciltM-heii  Wirkun^vn.  die  npfiter  Khrlirh  tiod  ].ai|iier  (liirrh  die  I>am'irhuiif 
Wiederboiler  kleiner  Il<iM-n  (l),iil  -  (i.iK'i  {c)  Wim  Typhus  bvobarbtet  halben  wulllen, 
habe  irh  nicht  beuierkl.  leb  mit«  im  liepMitbeil  bersorhebni,  daiu,  in  aolrheji  HuM-n 
^n-irbt,  da.s  Tballiii  mir  nicht  Mi  »irksiun  erm'heiiil,  wie  iii  tViMn  von  0,2,  0,'in,  (>,5  g, 
ja,  wie  Mch  aiiN  «eiteren  Rroliarbttiiifcen  ICbrIirirs  i>r;:pben  bat,  kann  »inc  solch« 
lauge  forlgeHetit«  ThalliniKatinn  des  l^anisniiLs  M-hwere,  sogar  tüdllich«  Symplomp 
hervorrufen  Via»  die  Wirkung  iltH  Thalliiu  selbst  Wirifll.  so  gleicht  nie  der  des 
Kairini«,  da«  heisst,  n  trilt  <lie«  |lie  «idir  ni*ch  ein  um!  die  Kntlieberung  brIrSgt 
iiacb  hosiii  von  o.:.'5—  ri,r>  g  meist  im-hrere  (irade.  (iiiustig  unterscheidet  sirli  jmjoch 
dIrNe  Wirkung  von  der  Kairiuaiilipyn-se  dailurch.  das.«  die  fibien  Nebrnwirkangen, 
wriehe  das  Kairin  so  rawh  au»  di-r  Imllirh™  l'ravis  verbannten,  hvi  (lieaem  Kitt»! 
selten  auftreten.  VSeuiigleicb,  wie  ich  selbst  bereit»  friiher  an  einem  aodermi  Orte 
bervorgeholH'n  habe,  das  Autip>riu  nachhaltiger  wirkt,  al»  'lliallin,  und  deolialb 
in  Kltllen,  wo  man  eiw  ISiiperi'  und  dauernde  Antipyn-»-  eaielen  will,  er»tcre«  sich 
UH'hr  empfiehlt,  m>  hiit  an<lerer»'it>  das  Tliallin  den  Vorxiig,  ilxss  es  schon  in  viel 
geringerer  iNisis,  0,"jr>  — O.'i  g  gegen  --3  g  Antiptrin.  die  Tein|M^ratur  raxch,  et»ei|n«'h 
iiinl  sicbi-r  iM-rab.'cetit.  Die  rasch  «orii hergehende  Wirkung,  die  bertignD  Scbweisw!, 
die  es  hervnrnift,  haben  lU-n  (lebraiieh  der  Th»lliiiprae|>arate  Übrigens  woüpnllieh 
«lligesrbrilnkl. 

Kille  weilen' riaiw  tnn  Aiillpyreliri»  umfaiwl  die  Anilide  und  ihrr  DeriTate.  Ea 
ist  diiiv  Kntderkiing  >nn  Ihenretischeni  und  auch  nicht  von  geringerem  prakliücheni 
liileresse;  ileiin  e>,  j.st  liier  durch  eine  gan/.e  tirii)>)M>  iiui  »ohpvretiH'b  wirkenden 
KfiriHim,  die  sich  von  dein  Anilin  ableil<'n,  uiM'ritii  AnneiscIi.'iOe  jugefAlirt  worden 
und  es  stehen  viele  wohl  noch  in  Auxsicht. 

Was  die  Anilide  lietrilft.  so  siwl  sie  sieher  wirkend«  Anllpyreliea.  Bcsoodcn 
eijp-nlhüinlirh  ist  iliiieti  «<ir  d>'ii  alliieren  Antipyrelicis,  das«  ihi«  Anwendung  htuic 
ein«  Keihe  \an  nnerwüiijchlen  NelM'nwirkuiigen  lierbeifubn.  Abgesehen  von  dem  Auf 
Ireieu  ton  Scbw ei.snen .  die  aiirii  bei  der  .Xiitipuln-  und  Thallln-Thrni]ile  hlulg 
vorkonimen,  lir^ibarhiei  man  bei  <|er  Aimemlung  dieser  Mittel  oft  Cyanosc,  oieht 
selten  auch  Krbn-clien.  M:ii>  iiiii-,-  sieb  d;iher  genau  an  die  Vorsi-hrifteii  Ober  die 
Poslniiig  halten.  Ods  wichtigste  ist  da«  .\ceiauilid*  oder  Antifebrln  Die 
Iherapriiltseh  m>  «irlilige  Kiildeckuiig  lies  AcelanlliiU  hat  diiiin  ila>u  geführt,  eine 
lleihe  ton  Siib»litiitionspnHjiirliii  lies  .Xcetaiiilids  auf  ihre  Ifairapeulisrhe  Wirk^am• 
keit  lu  prüfen:  tum  riieil  haben  solche  Studien  srhnn  Hepp  und  Kahn  gemacht  lutd 
d.is  Ileiiranilld  nenig  «irksain,  das  .s'n Hey  lani Iii!  unwirksam  gefunden.  Hins- 


[AmtifyretieA 


—   197  — 


AjLÜjpyrim] 


borg  und  Kast  babon  dann,  bauend  auf  die  constatirten  fieberhorabsetzcudcn  Wir- 
kuiig^pu  des  Acetanilids,  die  Wirksamkeit  (b-r  Arehbb'rivate  eini};er  Amidophenole 
geprüft  und  in  dem  aetbylirten  und  acotylirtea  p-Aniidopbeuol,  dem  Phenacetin*,  ei« 
«'irksam^  Fiebermittel  gefunden. 

Was  das  Salol*  betrifft,  den  Salievlaether  des  Pbetiols,  wclcli.-r  von  Neiicki 
zuerst  dargestellt,  von  Sabli  auf  seine  antifermeatativen  und  autim retischeu  Wir- 
Inuigen  geprftft  wurde,  so  ist  die  Wirkung  des  Salols  derjenigen  der  fikilieylsiare 
8ohr  äbnlicb. 

Das  Betol*  (Napbtalol),  der  Salicylaetber  des  /9-Kaphtols,  wirkt  antipyretisch 
und  sonst  audi  ähnlich,  nur  schwächer  als  Salol. 

Von  weiteren  in  mr  neueren  und  neuesten  Zeit  empfohlenen  Antipyreticis  ist 
das  Jodant  ipyrin  zu  nennen,  weiches  von  Münzer  in  meiner  Klinik  untersucht 
wurde.  Es  hat  sich  gezeigt,  <lass  die  aus  der  i-^iufuhruug  des  Jods  hervurgeheude 
feriii|;fBgi^  Aenderang  des  Antipjrrin-Molecüls  genügt,  um  diese  sehr  ausgeeproehene 
antipyretisrbe  Wirkung  des  Antipyrins  erht'bli<'h  herabzusetzen. 

Auch  eine  Reihe  von  complicirteu  Derivat^'u  der  Salicybäure,  als  Antiuervin* 
(SaUeylbrmnaailid),  Sal ipyrin*,  Salophen*,  nnd  in  den  letiten  Jahren  in  unseren 
Arzneischatz  eingeführt  und  mehr  ndi-r  minder  als  Antipyretica,  Aiitiiicuraljjica,  ja 
als  Speciiica  gegen  gewisse  Erkrankungen  empfohlen  worden.  Als  Antipyretica  liaben 
alle  diese  Mittel  keinen  therapeutischen  Werth  tind  kann  ilire  Besprechung  an 
diesem  Orte  deshalb  übergangen  werdra,  dasselbe  gilt  von  dem  Methylacetanilid, 
weiciies  den  Namen  Exalgin*  führt  und  vom  Ana  leren*.  Das  Methacetin* 
^Mahnert)  ist  eiu  brauchbares  Antipyreticuiu,  liat  jedoch  vor  .mderen  Antipyreticis 
keine  besonderen  Vortbeile. 

Auch  das  Phenocollum*  Ii y d roch  1  <» r i c u m  (salzsaures  Amido-acefparapheni- 
tidiu)  wird  als  Aatipyreticum  weniger  verwendet;  dass  ihm  scbmerzstiiieude  und 
antitypische  Eigeneehaften  tnkonunen,  dass  ee  auch  in  einaelnen  Fällen  von  Gelenk* 

rheuiiiatisnius  pünstip  wirkt,  daran  ist  nicht  zu  zweifeln.  Vollstfindig  zu  verwerfen 
als  Antipyreticom  ist  das  l'y rodin*  (Acetylphenylhydrazin^.  Es  ist  ein  äusserst 
heftig  wireendes  Gift,  dasselbe  gilt  vom  Antitherraln*  (Phenylhydnaln-LaevnBii- 
säure).  Ein  weiteres  nettes  Antipyretictun  ist  das  Euphorin*  (Phenylurethan),  insoliBni 
interess,'uit,  als  einer  neuen  Orupi>e  chemischer  K<Sr])er  angehörend,  von  denen  noch 
eine  Reihe  anderer  antipyretische  Wirkmigeu  entfalten  dürfte.  Die  Wirkung  als 
Antipyreticum  ist  unsicher,  nieht  ohne  flble  Nebenwirkungen,  seine  schmersberuhigai- 
den  Kip-n-^rhaften  sind  ^reriii?. 

Das  Malakin*  (Ja^uut)  (Urtbooxybeazilideupheuitidiu)  ist  sowohl  eiu  Auti- 
pyretieum,  als  es  aneh  gfinstig  in  gewissen  VUlen  von  acutem  Gelenkrheumatismus 
wirkt,  doch  steht  seine  Wirkung  in  dieser  Beziehung  anden  ii  Prai  parateu  wesentlich 
nach,  und  scheint  es  nicht,  dass  es  eine  dauernde  Aufuahuie  in  unserem  Annei- 
sdiati  finden  wird.  D^b  Lactophenin*  ist  nadi  Untersuchungen  von  v.  Jakseh, 
Riedel  u.  A.  ein  sidier  wirkendes  Antipyreticum;  Riedel  hat  gefimden,  dass 
es  auch  si)ecitisch  gegen  den  acuten  Gelenkrheumatismus  wirkt.  Alle  diese  Eigen- 
schaften theilt  es  mit  einer  Reihe  anderer  Mittel,  wenngleich  hervorgehoben  wenlen 
niuss,  dass  die  Nebenwirkiuigeu,  welche  es  hervorruft,  ungenieiu  gerinjr  sind.  Sein 
Hauptvorzug  aber  besteht  darin,  dass  seine  Anwendung  beim  Typbus  sich  vorzuglich 
bewährt  iiat,  alivrdiugs  weuigor  wegeu  sciuer  antipyretischen  als  seiner  beruhigenden 
Eigenschaften. 


AntlpjrriB,  Antipyrinum,  Dlmethylphenylpyrazolon,  Analgesiu,  Auodynin, 
Parodin,  Sedatin,  Metoxin,  Phenylon,  Dimethyloxychinicin.  Das  Aiiti- 
pyrin  wurde  von  Kiiorr  durch  Kinwirkunj;  von  Acetessigaether*  auf  Phenylhydrazin" 
dargestellt.  Die  Umsetzung  fidirt  zu  einem  Körper,  welcher  seiner  Coustitutiou  nach 
als  MeUiylphenylpynaoloa 

N-QA 


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[Antipfrin 


Anlipyrin] 


aufiuruiMm  isl:  nini  ilii-svr  K-'irp<T  «ciK-r  mit  J(i<lint>tbyl  und  M<'lliyl:ilkciliAl  In- 
handelt,  m  «rkkll  innii  uiil«r  Atulritt  von  .IiMlwiijc<«nti>ff!<iunt  Antipvrin 


Aii(i|iyriii  biUI«!  rnrl>Iiw,  wrniu  liiiiiT  »lOiiiKTlii-n«!»',  pmiclilnn-  Kr\«».illi-.  K» 
Im  sirh  in  I  Tb.  WaiisiT,  Woiiigi-i^ii,  (liluroforni  mli-r  in  'ITi.  Arthur.  licrtiNäiin- 
f!MI«  ■Ii'-  wil'Kriv'»-  lAvuitj;.  rrni  An  n aiisrtisi-n,  I  |>nir.  Anti|>>ritilMsiiii^  «rnlm 
liurt-b  "2  Ti'i>|jfcu  r:iiich<'i«liT  Srli» i-Mwluri'  priiii  (t i-f SHit ;  wini  hiiTiiiI  criiitil,  «nwird 
diin-h  ciiW'U  »••iten-u  Trupfi'U  rauchpndrr  Sal|«-tciiii«iie  die  Farbe  in  rutli  (IbiTpo- 
führt,  'i  crm  Hnnr  1  pniiiiill.  l/isuiii;  ccbPii  iKirh  iiiil  Ki'X'IU'titurid  ritie  tit'f  n>lbe 
Färbunp,  irpirh"-  auf  '/.wnilt  V"ii  SrliwcfrNliiin^  in  i"iin"  bi-llpOlH'  filwritrht. 

I>u-s  Aiili|i.vrin  ;r<'h<'irt  xii  <lt'n  prosurn  KrTun^cnM-kaftcn  drr  moilenifri  I'harnia- 
koliiici'*.  Kili-hiip  filbrtt'  in  i.  .1.  1hk4  ein,  iiulcm  er  auf  •«■iae  tMiiiioratun-mifdri- 
isnuli'  WIrkunir  hinwip».  I>ii'  ItirblipkiMt  «licsor  AiiibiIw  wnnb-  bi-i  allen  tH-b«Tbaft<'q 
Kraukhi-itcn  c«iiiit«tirt.  Zur  Anwcmiuiip  ki^IiuiC*  p'^öhnlich  die  Vorvchrift  rnn  Ki- 
U'kni-:  2  2  ^-  1  K  Iii  >tiliiülirlii'ji  IkiIm'O.  Iii  di>r  KfKpl  wird  Aiitl|iyrin  ful 
vt'rlrapiil,  Iiiwoilcn  tn-ten  Nau«i-a  iieid  Krlin-rhin  ein,  uIht  si'llwt  bri  Vrralin-irliunK 
v<i»  4  g  Jim  i/uKi  uiiil  !>/t  K  f-ro  ihr  wiinlr  diiKi*  iihl«  \Mrkun|;  nicht  bviiKrkt. 
In  dmiiiiigi'ii  i-MMi-ii,  in  nelrfa«'ii  da«  Mittel  \i>iu  Mii^'ii  aus  nicht  v<'rlr:i|L'>-li 
wird,  kann  Antl|iyrin  al»  (üysniu  verabn-Irbt  wrnli-n,  da  <■«  »i>in  Mus^ldarm  nr- 
Horbirt  wiwl.  Nai-h  S— i!  p  i«t  (l;iii  Maiiinuni  ürj  T«nii«*ratiirabf.illi-s  innerhalb  2 
\m  <i\  Stunden  tu  iM'obarhtiii,  tlaiiii  köniMMi  bis  lu  dem  nüelLileii  Maxiiuuui  der 
TeiniMTiitur  5— IX  Stiiiidrn  »erpeken.  MiLx  VrrhIilliiiitM  der  anlipyn-tiwhiii  VVIrkiiiif: 
von  'l'halliii,  Chinin  und  Antipvrin  i<it  etwa  1  : 2 :  -1.  liei  dvr  durch  Antipvrin 
liervorpiTufeiiin  Ti^iiiM'raturiHmii-tlripin;;  tritt  im  ('••'■p'iisulx  lu  (liiiiin  bäutip  rt'irli- 
lieber  ^^ellneiN*;  ein  und  die  l^alieitteti  pi'beii  ;in.  \\mh  sieh  iiarb  der  diinin* 
eiitfieiwrunp  im  t iepemsalz  >u  der  A»ti|i>rin«lrkiinp  wohier  bHlmien  (Biel- 
»rb<i«i>k>).  Kl  k:uidelt  '^irb  nabrxekeinlirh  heiin  (hiiiiu  utn  eine  venuinderle 
WäroiehiUiunp.  iii  diiii  »iidenMi  Fallp  InI  die  Teni|H-nliireniiedripuiip  durrh  eine  ver- 
»ehrte  \\irnieal<p:ilie  beilin^.  iMe  l'iilsfni|iiiiiz  <iiikt  entsprechend  di-m  Abfall  der 
Tein|>eratur.  Kutp'piii  dein  Kairiii  und  «lein  Tlialliii  tritt  Iwiin  Wi«leraii>tpi»eu  der 
TemjMTnttir  kein  Kn^tiiiifalt  ein.  In  uie  neit  ülierluiiipl  bei  tielMThafleii  AfTiTtioiuii  tia» 
Heriinter-etxeii  der  K"riMTtein|ieriitur  ven  Nutzen  i»t,  daniber  p-lien  die  Auslebten  aus- 
«iii:uiiler.  Jeilenfall»  uiühseii  wir  die  Krfabriiu;;  (Mtiller)  in  lletruebt  liebe».  <hia& 
durch  Aiitipyrin  eine  perinpere  Sliekstofraus<hi>beiibiiip  iM-wirkl  uinl;  nicht  xii  unter« 
schätzen  ist  auch  iler  I  niMaiid,  das«  ibirrh  die  Teni|n'nitun'nii<'dripuiip  da*  phanla- 
sireiide  (•ekini  nieiler  lur  Nurni  peliikrt  m-nleu  kann.  <'in  Krfulp,  der  durch  die 
Scliiiellipkelt  lies  Kintrllt>->  auwninlenllirli  frappaut  sein  kann.  K->  iM  aber  auch  in 
Ib'lracht  lu  ziehen,  dav»  wir  ilii-  t!efahn-ii  einer  Induii  Teinperilur  dailiirrh  vennin- 
,  dem,  da.«  die  lieliiti  Cdiitiniia  in  zi'itwi-iw  reniittiniides  l'ii-lier  ülieir<'ffilirt  »erden 
I  kiinnill.  Ib'i  (irei«en  lUid  Kindern  darf  mau  keinen  tu  plelilicheu  TeiM|H'raturabfall 
J  hertri führen,  da  In^i  diesen  sehr  leicht  (°<dlaps<'rvheinnnpi-ii  zu  bi'^ihachten  sind. 
Kine  direcli'  Kiuwirkunp  auf  diis  irnrnial  fiinctinuin-nde  Herz  hat  divt  Antipvrin  nicht. 
Itei  Kaninchen  sieht  ni:ui  enit  Im'I  der  für  diesi-  Tliiere  prinsen  miM'  von  1  g  HiTi- 
llhinunp  eintreten,  nikbriiid  bi'i  Kri'-si'hen  ülierbaupt  keine  Kinwirkunp  lu  bndi.arklen 
int.  Kii«'  diurelL-<-be  \Mrkun^  kommt  ilein  Autipyrin  nicht  zu,  wenn  auch,  w;üir- 
srliiMiilicb  abhiiiij;ip  vnn  iler  Kipetiartipkeit  de^  pathubipisrbeii  Zustaiules,  zuweilen  eine 
vennehrte  [linrese  be<ibarhlel  wnnleii  tsi;  jInt  auch  d.is  tiepentheil,  l'rinnMention  und 
Hbuienkranipf  künmii  eintreten  (hrasrbr).  Hei  lüiieerein  tiebraucb  i<it  die  11iatsache 
in  Ketnirbt  zu  ziehen.  d:L><»  da«  .\nlipyriu  da»  llaiuiioplnbin  in  Metbaetneplnbin  über- 
führt; wenn  auch  diesi-  KcxlnNiiiiiip  bei  Tlilen'n  er>l  nai'h  pnwsen  Diwn  beobachtet 
wird,  so  ist  ininierbin  mit  dicM-r  deslruirendi-ii  KIpeiiHchaft  zu  n^chiieii.  I>ie  Aiut- 
srheifluup  des  Aiitipyrins  erfidpi  duieb  den  llam  und  ist  leicht  mit  Hülfe  der  F.isen- 
rbloridn-.ictiiHi  zu  erk<tiiiiii. 

Kine  uitpeineiii  liiluHpe  KrM'lh'inunp  ist  da*  Auftreten  einer  Ik-riuatiw  ii.vli  dem 
•  iebKiiicb  \ciu  Autipyrin.  zumal  wenn  dasMlIx'  üi  cn'is'.i'n'n  linsen  terabn-icht  winl. 
|lax  l'jianlliefu  kann  <b'U  Maseru  äbiilirb  sein  und  |ietechiiil  nenb'n,  der  Sitz 


K-c;ii, 


CH,— 


cn,-N| 


Digitized  by 


[Antipjriu 


~  199 


Aiitipyriii] 


nicht  gleichartig,  häufig  werden  Kllbofren  tind  KmV.  flio  J^tivckscifcn  rfifhliclitr  als 
die  B«iigtiseiten,  der  Kücken  reichlicher  als  die  Bnist,  meiHt  auch  der  Kopf  betrulTen, 
wSlimd  Handteller  und  FussRohlen  frei  bleiben.  Jacken  kann  dabei  d«n  Patienten 
Iii  wi  rdcn.  1111(1  ist  diese  Hautentzündung  hiA  vinlrn  Krkrankungen.  bisondfrs  beim 
i>phiiü,  >Yeuu  Decubitus  droht,  eine  sehr  Btöreude  Krscheinuug.  Nach  dem  Ausj^etxen 
des  AntipTrinB  Tenehwindet  der  Anssehlag  in  der  Kegel  sofort,  jedoch  ist  in  einem 
Falle  aurh  om  lang  dauerndes  crustoses  Ekzem  zu  beobachteu  gewesen:  bei  er- 
neuter Anwendung  tritt  er  oft  schon  nach  einigen  Stunden  wieder  auf  und  dann 
selbst  nach  kleineren  Dosen.  Bei  der  ausserordentlichen  Verbreitung,  welche  das 
Antipyriu  gefunden,  sind  schnell  einige  andere  Inconvonienzen  bekannt  geworden: 
Absce^sbildung,  Blutungen,  Entzündungen  der  Sililcimlillute  mit  odfr  ohne  pseudo- 
membranöse Auflagerungen,  auch  Abscessentwickeluug  an  Mund  und  >iase  werden 
angeführt.  Ein  l^eil  dieeer  Erscheinungen  dürfte  übrigens  nicht  auf  die  Wirfcuog 
des  Antipyrius  allein  m  bfzichpu  sein.  Collapserscheinungen  sind  auch  beobachtet 
worden;  l»ei  einem  Typhusfall  und  einem  «weiten  mit  Diphtherie  des  Laiynx  wirkte 
Anti|iyrin  tuetst  nomuu,  dann  trat  Gollape  unter  Temperatnrerli6hu&^  ein  (GOtie). 
Ande  n-  iilmlich  vrr laufende  ViMo.  sind  in  dt  r  Litterahir  verzeichnet.  Bei  Haeoioptoi 
scheint  das  Antipyrin  die  (Icfalir  erneuter  Anfälle  hervorzurufen. 

Eine  specitische  Wirkung  ge  genüber  einzelnen  Krankheiten  scheint  dem  Antipyriu 
nicht  snittkommen ,  beim  Kheumatismus  articulorum  acutus  soll  eine  solche  vorhanden 
sHn,  nb<*r  spihst  diejenijjen  Autoren,  welche  diesr  Anstellt  vortreten,  glauben  dem  Na- 
tnuui  .salicyiicum  einen  Vorrang  eiiu-äumen  zu  mü'jsen.  Bei  InHueiua  ist  es  nur  im  Stande, 
die  schmerzhaftm  AlFectionen  zu  beseitigen.  Bei  Malaria  ist  das  Chinin  durch  das  Anti- 

fyrin  nirlit  m  prsptzen,  wnnn  aui-li  let/teres.  kurr  vor  dem  Anfalle  veiahniclit,  <len 
iiiätaufall  verkürzen  kaim.  Jedenfalls  zeigt  es  sich  aber,  dass  das  Antipyrin  als 
temperatoremiedrigendes  Mittel  bd  allen  fieberluftea  Erankheiten  seine  Wirktuig: 
fluesert. 

Ausser  der  antipyretischen  hat  das  Antipyriu  auch  eine  schmerzstillende  Wirkung, 
welche  zuerst  von  Lupine  und  dann  von  Germain  Sie  b<schrieben  wurde. 
0ichtische  (ielenkaflVctionen,  Keuralgien,  Ischias  und  Migraene,  besonders  angio- 
spa.stischer  Natur,  köiiiipn  durch  Aiilii>yrin.  .im  besten  durch  subcutane  Injection,  be- 
seitigt werden.  Knimpfwehen  wtirdeu  ebenfalls  aufgehoben,  i'raktisch  hat  es  sich 
ceuiigt,  dass  hierBedaUc^  g«ig<^n  die  Anwendung  eintreten  mü.si>(;n,  weil  der  Ge- 
üurtsact  v<?rlangsamt  wird.  Periphere  S^hmorzen  werden  nur  Ijeseitiirt,  weim  in  der 
Nähe  der  »^huterzhafteu  ätelle  eine  subcutane  Iiyection  gemacht  wird,  i^ie  Injection 
eelbst  ist  dabei  Bdunerihaft  und  solcher  Mittel,  welche  local  Schmerz  erseogen  und 
zuLcleieli  locale  Anaesthesin  hervorrufen  (Aiia''stlit.'ti<'a  dolnrnsn*).  j:ie!it  e-;  eine  ausser- 
ordentlich grosse  Anaahl.  Die  subcutane  Iiyection  beim  Menschen  zeigt  denselben  Ver- 
lauf wie  oa  Thieren,  durch  «Beselbe  kann  um  die  Slidntelle  houm  ein  Kreis  von 
6—7  cm  annlgi.sch  gemacht  werd-  n.  der  in  diesem  Zustande  6 — 8  Stunden  verharrt. 
Es  ff^f'bt  sicii  also  die  He^^el,  dass  bei  peripheren  Schmenen  die  subcutane  Injection 
zur  Ausführung  kunimeu  uiujjs. 

Obgleich  das  Antipyrin  Dermatosoi  erzeugen  k.mn,  so  ist  dasselbe  bei  Haut- 
erkrankungen benutzt  wnnleii  nnd  7W.Tr  von  dem  Gesichtspunkte  aus,  da.s.s  eine  Reihe 
derselben  als  ^eurosen  imd  andererseits  als  augiopaüiologische  Zustände  au%efasät 
werden  muss.  Es  seheint,  dass  bei  allen  juckenden  Affectionen  peripherer  Natur 
die  innerliche  AinveudunL''  kli-iiuT  lliisi-n  0.0' — 0.1'  rine  ^finstice  Wirkuntr  ausübt, 
eine  Therapie,  die  besonders  bei  deujcuigcu  Uauterkraukuugcu,  von  Bedeutung  ist, 
welche  ab  Vorstnfeo  der  Frurigo  betrachtet  werden.  Bemerkenswerth  ist  die  äusser« 
liehe  Anwendung  des  Antipyrius  hei  chronischen  Unterschenkelgeschwürcn.  Das 
2 — 3  mal  zu  wiederholende  Bestreuen  wird  zuerst  sehr  schmerzhaft  empfunden,  nach 
dem  Bestreuen  füllen  sich  die  Geschwüre  mit  Graiiuhitionsbildung;  die  Behandlung 
wird  nicht  mit  AntipyTin  zu  Ende  geführt,  sondern  besser  mit  H«»llenstcinsalbe  oder 
noch  'n  svcr  mit  in  '2i —  J'^stfindig^'n  Zwischenräumen  anzuwendender  .lodofomipuderung. 

In  der  Kinderpraxis  hndet  das  AuUpyriu  beim  Keuohhusten  eiue  ausgedehnte  An- 
wendung, ebenso  Ton  d<m  blsh«r  besprochenen  allgemeinen  Gesichtspuiucten  aus  als 
Antipyretirum.  I'ie  TVisen  werden  jiach  einer  Regel  Penzoldt's  in  folgender  Weise 
beminwen:  mau  gebe  so  viel  Decigranmie,  als  das  lünd  Jahre  hat,  dreimal  in  stünd- 
Jidien  ZwuehwirtMiieii.  Doch  ist  das  nur  ein  Schema,  in  den  meisten  Falka  dfirfto 
die  halbe  Dow  genflgen^ 


[Antiryrin 


—   äiK)  — 


AiidorpHi«' 


I>i-ni  Aiitipyriii  ihrer  Coiiülitutiiw  luirk  iu|;i'linri|;i'  Mittrl  liiml  <la<^  Salifiyriu*, 
Tu-mil*,  Ti>li|»riii",  TuKkiI',  Aiililbmiiiii*,  .Imliiioriii*,  H>|inal*  uiiil  bVrriiHrin*. 

LIIHMUCIL 

ABtirrtlmtlam  m        m  Mafia  im  TinmUl.  KinlalU  T«r|-im,  tmftainf  UiVI—r.  M'Mf.  »'Iiic  —»n 
Xllklhlftil«  ifctrt  l>Mi|ifp«  ■tili  K>«|'f*«kairr>  «ai|  Mitu  \J*<k**>ultt  T«nirM«Wll, 


Aatlir^l«.    I>ie  fortxrlirpilmdp  ErkeuiitniHi  (U's  Wiuidvorl.iufra  unter  <lrm  CiiKichtv 
IHUikto  bakterieller  Sir>rungi-ii  hnl  ulliiirililirli  lu  einer  nrlieiiibareii  l'rakehr  im 

pnkti>rlien  WrfalircD  iler  Wumltiebaoillung  frrführt.  Wlilin-nil  I.ixier,  iler  priteu^ 
Kcfuimnlor  der  ^«uuiioiteii  (!hii\jr|;ie,  narb  der  .Vnalopv  der  (ülhrunp  dir  ilurrb 
Lllfl«out:tct  (!)  eiilMlatideiie  /enu-tiuii);  (Se|iKis)  derWundulierflärbe  bekämpfte  und  prak- 
ÜtcU  d:uiiil  eine  der  Nr^eiiitnMrb^itiii  Meiisrlien1htiti.il  vollzog,  ){l:iubr-n  wir  jetzt  vt« 
dein  Oiutarte  der  Luft  beinahe  :d»4'heü  zu  «liirfeii-,  auf  Urunil  bakteri<dopi«-hi-r  Sp»' 
cialforHrfaiui);  den  dirrrlen  (''i>ntu<'l  mit  MM'riliM'beu  Krreireni  :iU  deii  f:ul  ausürhlieiue 
lirlien  I  rbelier  »iMTi(i»rhi-r  Wutiderkranliunfciii  aiiKrhuldip-n  zu  iniuwen  (Neuber, 
Kfimniell,  ^chiniiurlbusrh)  und  i>ind  «ir  drittens  Miwcit  (!eUDf:1,  dm  Zutritt 
<h*r  Luft  (<1.  h.  des  Suuet«loffs)  unter  |;ewi.v'i»u  Ke<liii);unt;ra  aln  den  beiiuihe  «icb- 
tintra  Kartiir  zur  Vrniirhtunit  iler  pntfa<ipriiiti  (anaemben)  Keinw  ffinieni  zu  niÜHaPti 
(EL  Braatz).  Hei  diii^eiu  Wandid  iler  Aiwhauunf;eii  kaiui  eine  gewiw  AbnVtunf: 
im  aiitiseptiwbea  Arwual  nirlit  Wundi-r  nehmen  \Vinl  dorh  eine  eip'olliche  Behaud- 
lunK  der  Wunde  nut  Antiwptiei«  überhaupt  nirht  mehr  |;e|ehrt  und  Ki^'dil,  «eil  «irh 
unnidrrlejclieb  iM-mu-SfeHlellt  hat,  dann  fftr  die  \  emirhtunf;  der  Hakti-rieti  inneiiialb  der 
nnmal  d:uuit  iiiKcirti-n  Wunde  nill  ihn-n  Tasi-hen,  Buefatt'u,  S|ialleiL,  Lyniphhöhleii, 
Lnuph^ltn|;iii  unil  «b'n  liakterimtraireaden  l/'uk<M-yteii  in  ilineti  itn  nueb  «i  enerKi»rb<T 
CiietDi«nni>'  <U'r  uiidbebaiidlunf;  iiirfal  hinn-irlit.  Ja,  die  tr^ieeri)<rbe  lloflnunj;,  dir 
Bakterien  in  der  Wunde  auf  rlieinistbeui  Wep^  abzutödten,  ftikrte  uirht  alliu  iMdteu 
dort  lu  S<'liädi|fruni;iii,  «■>  man  rii  nutzen  venneinti-.  In  eiiiiT  in  lieulKi-bland  b-idcr 
wimig  |;ekaiinliti  Arbeit  wies  Kuituintuff  ferner  nach,  daw  die  Antitrptira  aiirh  in 
inxl&noteiiter  Kenn  den  niiknMkopiM-heii,  bii>l<d<i|;inrkeu  Ahlauf  der  (ievebiirpttca«- 
ratioii  sehr  erki4ilirh  verzJIgem.  Eh  war  daher  nirht  «iimli-riiar,  ilu»  die  anfangs 
mit  /wrifi-l  auficenoniDieneii  Kt^ultale  der  Wuodbebanilluii{!  uhne  Antiüeptira  (Law- 
»on  Tait,  Neuber,  Künnuell,  v.  Bergmann)  M-klinuilirh  jene  mit  Anti»eptici« 
Qbtrbolieü.  Jiaii  k>'>nnt<'  demnarh  mit  Kirht  heut  zu  Ta|;i-  <lie  Krage  aufuerfeii,  ob 
«I  d«nn  üb<Thaupt  noch  eine  Lehre  uiid  eine  PraxLi  der  Anliiie]>His  gebe?  Wj»  die 
BviiaiiiUuni!  der  Wuiitle  aidH-langl,  m>  kann  ia  der  1liat  zuge;:ebeii  «erden,  da)w  der 
alt{«1ii»iite  Begriff  der  AnliM'|H'iK  nirli  auf^eb'iKl  luit  in  eine  ganze  Keilte  »|MM;i8>rh<T 
Womlbi-handlungrn.  «Uhrend  ein  cinbeitlirheH,  allf;eioein  antiKeplii^ehes  Yrr- 
fahrrn  im  Sinne  d<'4  Lister  M-hen  Srhenia»  überluiupC  uirht  mehr  geJIbt  m erden 
kann.  Wir  behandeln  eine  (»hlegniwii'isr  Kilening  aiMlera  at«  eine  ^pM-ifiHrh  tulier- 
euUlav,  eine  Wun^l^tarrkrainpf  erregende  andern,  al»  eine  erysipelat«w  InKllratioii, 
eino  nphilitisrhe  Iwiuratiiui  und  l  Ireraljun  auden>  al>  rarbuuculOu-  Hente.  Wühreud 
alao  «inerstfils  der  Chirurg  l>ei  operativer  Trennung  di-r  tiewebr  innerhalb  eutzünd- 
Beb  Dir]it  verSnderlen  Trmins  keinerlei  antiwptiwber  Ma.tsMuibmrn  briiAthigt,  «eil 
er  sieh  darauf  bei^rhrankl,  die  Cunlarlinfivliita  auf  pn>phylakliiickeui  (asrptisebem) 
Wege  fem  lu  hallen,  zerfillt  anderrrM'it»  da»  Kiiigreifrn  in  den  «peeifinchen  ('harakter 
der  WundafTei'liini  in  pWiun  »iele  sperilj'H'be  Zweige  der  ITierapio.  al»  e«  unsere 
bsklrri'dngi^rh-tlierapeutiM-he  Krfalirung  gi->taltet.  Anti>eptiiirhv  Wundbehandlung 
ist  demnach  eiji  Begriff,  weh-litiii  eine  wesentlich  bi)«teriM'l|e  Bedeutung  beicunuttMii 
wän,  wenn  nirht  die  Entwickriung  antihepiischer  AuHrhauuiigiiwei''e  m>  iniiig  mit  i|«m 
Yervtlndni«»  des  niDdenien  praklLM-beii  Yerfahrfiu  der  Wundbi-kuMilujig  \er>cbiuolien 
wlR,  daas  .leinatid  uhne  a  n  1 1  M-ptixrhe  Schulung  kaum  meisterhafte  Asepsi«  zu  treiben 
im  Btaitde  i.<t.  I.ehr<'n  d<icli  die  UDgelii-unn  Krfolge  der  Lister'M-h«D  S'bule.  da» 
dinrr  h'ortsrliritt  trotz  de»  m  i>»«-n-><'baftlieb  uiu-irhligi'ii  rriiici|K>  nur  b4'dinpt  sein 
koiuite  <ladurrh,  dasN  «lie  .VntisepniK  ein  gut  Theil  Asepsis  enthielt,  duxs  mit  der  B«'- 
k^ni|if<ii  IT  'l'-r  Bakterien  innerhalb  der  tiewebe  glurklichemcisr  ein  zum  Tlieil  un- 
I  '  .  I  <  inhalleii  dei>e|l>i'n  \<ui  der  Wiuide  untrennbar  verbunden  ist.  KMUneii  wir 

■I  i  '  Ii  V'i>ucbe  zur  Vernichtung  <ler  Bakterien  innerhalb  bereit«  infirirter  W umlen 
ab>  gesiiieiii-rt  aiiM-hen.  s«i  waren  die  Erfolge  durch  ihre  Eliininining  »i>r  iuhI  wäJi- 
tmil  ii|H'raliter  Eingriffe  um  >u  erfulgreirUer;  und  die  Krfidtrung  liat  gelehrt,  <lam 


Ul>IIU>!(UI. 


[Antisepsis 


201  — 


Antisepsis] 


nMf.'f  ceripiftHi  operativen  KiiigriiTeii  die  Uoberwimlim^:  «i«  r  Hakterieii  innprhntb  der 
W  uiule  ileia  Urgauiüiuus  leichter  gelingt  ohue  Auweudung  von  chemisch  diflen-nteu, 
aneh  die  Gewrasielle  imttrenden  Losungen  als  mit  denaelben. 

Der  Sprach pobrach  identilicii-t  nun  etwas  iinirenmi  Antisepsis  mit  Maiissnahinen 
gegen  die  Bakterien,  während  sie  iuWirklichkeit  und  un^prünglich  einen  Kampf  gegen 
Wundiersetsung  bedeutet.  Uaaflsnalmten  gegen  pathog««»  Bakterien  innerhalb  der  Ge- 
webe gehfiren  aber,  nicht  mehr  ruui  allgemeinen  Rüstzeug  des  riiinir;i<-ii;  er  indivi- 
dttalisurt  hier  mit  speciHschcn,  therapeutischen  Bestrebungen  und  nur  auf  der  Ober- 
fliebe  der  Haut  und  der  Schleimhäute  finden  die  so  populären  antiseptischen  Lösungen 
allerart  ihre  zweckgemässe  Verw  endung;  demi  auf  mehr  oder  weniger  glatten  Flächen 
ist  PS  allt'nlings  theoretisch  tlfnkhar,  dass  die  bakterientödtindcn  Mittel  7.nr  Kin- 
w  irkmig  auf  die  zersetzenden  Ktnmc  gelangen,  wenngleich  auch  hier  dem  media- 
nischen  Momente  d«r  Fortsebwenmiujig  erhebliches  Gewicht  beizumessen  ist.  Ausser- 
halb dfs  Orirnnismus  mm  mid  auf  s»^iuf>r  ()fjiTfl:ic]i<>  strebt  dii'  Chirurgie  die  mi- 
nutiöseste Vernicbtuug  der  Störenfriede  eines  gtatuii  Wundverlaufs  mit  ailra  Mitteln 
an.  Die  Maaaniahnieii  umfittsen  den  Gesanrnitbegrifl*  dessen,  was  man  jetzt  imter 
Asepsis*  verstellt.  W'n  haben  an  d'n-scr  Sti'Ilr  zu  untersuchen,  wcU-lir  (Icsirlifs- 
punktp  allgemein-chirurgischer  Natur  denn  heutzutage  den  Wundarzt  bei  der  Be- 
liandluii^  M;hon  inficirter  Wunden  zu  leiten  hid)^,  da  ihm  die  Wissenschaft  die  all" 
scheinend  allein  seliginachcnde  Karbolsäure  und  andere  Vertreter  dea  Heenes  anti« 
septischer  Chemikalien  für  die  Wunde  s<dl)st  jn-fnullic-h  veqiönt  liat. 

Die  antiseptischen  MaasMualunen  zerfallen  in  2  (iruppeu: 

1.  Ver&hnn  bei  der  Behandlung  infiolrter  Theile  in  PiUen  ebne  mchä»are  Oontinui- 
tätstrennung  oder  Substanzvfrlnst; 

2.  Verfabren  bei  Behandlung  inficirter  Theilu  mit  (Juutiuuitätstrenuuug  oder  Sab- 
stansTerlusi 

Wenngleich  in  don  Fällen  sub  1  auch  stets  eine  Laesion  dieser  oder*  join  r  .\rt 
(vom  kleinsten  mediauisclien  Epitholin<«ult  bis  zur  stichförmigen,  mikroskopischen 
VerwimdiHij:}  der  Infeetion  voran^'t-^Mn^en  sein  muss,  so  charakterisirt  doch  diese 
Specifische  Entzündung  der  Mangel  von  tnakroskopisch  sichtbarer  Gewebslaesion,  noch 
mehr  aber  <liG  Unmöglichkeit  des  Abflusses'  pathologischer  Exsudationen.  Indem 
wir  selbstverständlich  uns  auf  das  vorstehend  über  specifische  Therapie  specifischer  In- 
fectiooen  Gesagte  berufen,  wollen  wir  himr  nur  die  allgemeinen  antiseptischen,  d.  h.  anti-i 
bakteriellen  Maas.<nabineii  in  proKsen  Züfren  cbarakterisiren.  Hind  innerhalb  des  Ge- 
webe pathogcue  Bakterien  vorbanden,  so  findet  ein  Daseinskampf  zwischen  Zelle  und 
]lilcroorg8n«nns  statt,  fOr  denen  glttdclicbea  Ablauf  dem  Onganismus  TeneiiiedeiM 

llerlianisnien  zu  Gebote  stehen. 
Solche  Mechanismen  sind: 

1.  die  meehanisehe  Ausschwemmung  der  Bakterien  und  ihrer  Gifte  durch  die  Ober- 
fläche der  Wunde  resp.  des  die  Decken  durcbbreehenden  HerdeS) 

2.  <iie  phagocytoti.«:che  Veriiiehtiinfr  der  Keime, 

3.  die  Deportation  und  Vernichtung  au  anderen  Stellen  des  Körpers  (L)Tnphdrüsen, 
Nieren,  Haut,  Darm  etc.), 

4.  die  chemische  Destmctiaai  der  Bakterien  und  ihrer  Prodnete  (Oxydation  und  Des- 
oxydation). 

Alle  diese  dem  Körper  verfügbaren  Heehanlsinen  kOnnfln  nun  in  bewuaster  Weise 

durch  die  cliinir^rische  Kunst  gesteigert  imd  unterstützt  werden  nnd  die  Er- 
füllung dieser  Postulate  umfasst  miserer  Meinung  nach  Alles,  was  von  allgemeinen 
Gesichtspmikten  aus  an  modemer  Antisepsis  geleistet  werden  kann. 

1.  Maasnahmen  zur  Ausschwemmun der  Bakterien  nnd  ihrer  Gifte 
durch  die  Wund-  oder  Ge8chwürsol>erf ia(  he. 

Hat  sich  durch  irgend  einen  Substanz v erlügt  ein  lebeusfertiger  Keim  vermöge 
der  ZttMuumenActzung  des  sich  bietenden  Nährbodens  innerhalb  d(!r  Gcwebs- 
spnlten  (Lymphramn,  rapiUarlumen ,  Bindej:.-\velisbalk>n .  Mu<kel-  und  Nerven- 
scheide etc.)  ansiedeln  können,  so  findet  seine  Entwickeluug  zu  Golonieu  zunächst  an 
Ort  and  Stelle  statt,  dann  aber  weiter  auswaehsend  sicherlich  in  der  Ricbtong  des' 
geringsten  Widerstandes.  Bei  kleiner  Oeffnungs-  imd  Eingangspforf«-  entwickelt  ^icli 
gb^  die  Keiuicolonie  in  der  üichtuug  gegen  \^ie  offenen,  praeformirteu  Hohlräume 
dar  Lyniphspalten  und  Gew^slfleken,  offenbar  zum  llieii  deshalb,  wul  trocknende 
EiweisniicdMwIiUlge  und  Gerinnungen  an  der  kleinen  Gbeillttcbe  dem  Fortwuchecu 

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[AntisepRiü 


-   2Ö2  - 


der  Ki'iiiie  <>!iH>ii  prAaserra  merhaiiiüclivn  Wi(lcr>tajiil  riitKrül-niiptini,  aU  die  diirrli 
SaflpnHliirlicin  rm'irlil«'»  und  Iwkrn-ii  MiimHini  ili-s  lielrullenvu  (iewcbrsi.  ,lf  Krilrr 
di"  liifi'ctioii  vonlrinici,  mn  so  lifih<T  ^trigi  di-r  (icwi'lKdnirk,  «-itir  Kiitlif  niiij;  findut 
ji'<l<irh  iliirrh  dio  kicini' <  ibi>rflrK-|ii-iilac-ke  nur  whr  uuvnllkominr-ii  statt,  und  m>  hiirt 
ilriiii  ilii-  iiirürkstauiMiilf  S:irislniinMi'llr  :iii  dtr  IVriplit'rii*  des  Hrrdm  fin  (fut  Tlicil 
mit  lur  lvp'ifl°iiunK  und  Emciirninp  «ndm-r  piTiphrriwIi  pi-lrp-nrr  Anvicdliuip-lH-- 
iirk<'.  Kh  ist  viii  rirruliis  vitia»iLs  cntM.mdi-n :  \ht  die  dpiu  Slrnsrhpii  palliii|;<-i)i-n 
Rjiklfrit'ii  fuKt  alle  Aiia^-mliirti  Miiid,  mi  Mirheit  siv  rrliultuiipip>mn.'«i  ihre  BruLililtt*^! 
von  diT  Vprl<'fiiin(pii'ti-Ili%  dim  Atrium,  fmi  ahp-li-jtcii  m  rtablinti;  Blutwrll»-  und 
Sarbtrom,  auch  dir  Kii-htun^  dvr  LMieoert«iwand«runi;  mirbra  die  Kindriii|$liii);i* 
dir  (h'ffauiii;  zu  srliwrniiiivii  und  zu  Krliirln-ti:  da  ilifsr  alHT  zu  klein  i^t.  so  prallt 
jrclr  Wi-Ili-  ilrr  •'nt<ünillci'li<'ii  ily)H'r»i-niii'  und  ilrr  llvp«Twrrrti<iH  din'i't  p'icin  dir  lir. 
n<'l>r  luritrk,  um  in  ihre  l'rripiierii.'  m«rliniii'^he  l.urkrn  für  das  Continnitlltewarhs- 
thum  dvr  Hrnlr  zu  bnlinii.  Hi4-f  srtzl  di«  wirliiii^ütr  MaaAHnahui«' drs  riiirur^rrn  piii: 
luriKiiin.  Abrr  vinr  Iiiri.'i.ifin  mit  ik-r  ilirwtrn  Abw%un)!  drr  Chanrrn  lier  l'mrk- 
ri'fmliruni;  iwixclu'ii  KxMubliuaHs«  und  (irwobsilrurk:  rine  wlrbp  InriHion  ist  nntbij;, 
wrirhr  d«n  Ort  d«  |c<-riii);«tHii  Widmlandr.«  fftr  llaktrrii>nwacli'<lbuin  auf  dir  nrue 
Winidflürlir  M'lbxt  \rrir^  Ihr  S^rrrtTÄ'clk  und  liir  |{aktrriiiin'ai'listhuni«>rirhttinp  niusj* 
hirli  ii.irh  «latti^'habtvr  liirisiuu  yn'radrzu  uuikrfarcn.  ^^ar  vur  der  liici^iou  die 
Mirliliuii;  i\f»  crrini^Htrii  Widri^tandi'H  gt-gr»  das  tlt-nipb«'  c<-iilri|K-(al,  xo  inuM 
jrizt  rriilrifuical  in  «Irn  r^cntiicll  rapitlar  iiiH'h  iui«au|trndi-n  Vrrtiand  uihI  dir  Wunil- 
ubiTflärhc  um.'vhlaiim.  Alüo,  wi«  b-idrr  s»  viclfarb  anp'nninmrn,  nirbt  nur  iiir  Knt- 
Iktuui*  rill«!«  aiiKcsiwuiirltrii  itathnlniiisrh«-»  F.ii?<udiit«,  zur  KrülTtiun;;  rin«  Ahsri-««i« 
pwliirbl  drr  Srluiitt  —  «undi-m  wir  nrhmrn  ihn  vnr  in  ilrr  dircrtrn  Ah»irht, 
dir  nicchanixchr  Vinkobr  drr  Htrunirirhtunf!  im  tit'wrfw'  zu  rrmöplifhrn. 
IN'r  piipuhu'rr  Aundnirk:  F.nti<|iaiunuigH.'>rhnilt  srhrinl  uiix  dirsr«  VrHiHllniss  nirhl 
pnu-rjür  i;rnuj;  nwszudnirkrn.  I>i«'  hnickrntla<tunfr  itr«  infiltririrn  GiurlMn  miu«  s« 
beträchtlich  »ein,  da«  »-inr  Zxitlani;  im  brtroffriirn  ll«'iirkr  alln>  Inlillrirrndc,  wie 
ein  Infaret  auf  dir  frrir  Klikrbr  drr  Wuiidr  crsrIiniH'n  wird.  Uirsrr  Schnitt  niitxs 
al/Mi  »tri»  Iii«  in  \JUIi|:  iciKund«'«  lirwrbe  p'fiihrt  wrrilrn,  ja  rr  mu»»  da»  mntr,  in- 
lillrirtv  UWiirt  d>'ni  AuiJr  snnolil  «Irr  Tirfr,  »i*  dfr  l'läclir  nach  frvilrpen.  Scharfo 
Haken  »drr  l'iiic^'ttrii  niüsM'n  rinrn  KinUlii-k  in  dir  klalTrnda'n  WuiidnUidrr  p'^t:itt4'ii 
und  übrnll  umuw  an  di-r  IVriphrrir  ilrr  ilnrch  Zur  inLxirhiiidrn  Wundh'ililr  dir 
Cnntinuitilti'tn-niuin):  absolut  prsundrs  tiewrbr  crreicbt  haben,  t^uerwhnittr  und 
l.ap|H'nbildun|{rn  rrlriclitrni  uatürlirli  dir  Kiniiicht  iu  das  rutxfliHb-tr  (irliirl.  Wie 
«ril  man  in  du.»  grsundr  (irwrlwurbirt  ciutudrinp-ii  hat,  wir\irl  Incisiomii  im  Kinirl- 
fiillr  rrforilrrlicb  sin*!,  das  >Ht  KrraliruncMarbc.  I>i<-  iDciaion  und  llrhaodlunp  ritrijier 
Inliitrationrn  bat  iirarparatnrisrh  uuti-r  Mirfliiltipilrr  Kridiarhtun^  drs  |>athnlni;iwb- 
aiialiMniNchrii  t'liaraktrr«  drr  AffrrtiiMi  zu  grwlirbrn.  ^Hn*itr  un4l  ljr(r  Incisioncn** 
prradrhin  (ri'nüfn  nicht.  .Man  miiv.  -ich  in  }r<lrni  Aupciihlick  drr  toiMipaphivhrn  l.ajto 
und  dt'H  thrraptMitiM'lirn  ZirU  bi-uiLHul -H'in.  Dir  kurzen,  M'bnriirn  Incininnrn  manrhi-r 
Praktiker,  drr  I^ncrltsiiidi  biini  ranariliuni  i«l  das  l'imi'n-nsrhadlirh'ile,  was  man 
au  nnlisrpiisi'brr  ltrhanilluH<.'  IriMrn  kann.  .M.in  snll  jrdiK  <.i<<«i>b<',  wrlchcK  uia» 
durefatrennt,  i;ruau  patli(dii);iKi'b  inspirirrn  uiul  pra<'p:iraturi.M'h  der  Incisioii  ihn- 
trpii|;rapliisrh<^i  NVr;:^  balinru  —  w»u«it  Irisirt  man  sirts  zu  viel  ndrr  zu  wrni|:. 
i»l  I  It.  falM'li,  dii'  Srhnru»<hc>id*  Iwini  l'.iiiaritiuni  blinil  «u  Kchlilzen.  wenn  drr 
Herd  subcutan  oder  paraleniliuJis,  iirriostal  »drr  artirularr  rdnir  l>urrhbrucb  in  dit» 
Srhiinisrbi*ide  saw  uihI  es  irt  falsrli,  nur  dii-  Haut  unil  das  l'ntrrliaulzrllp-wrbr  zu 
«rhiilzen.  wenn  drr  lirrd  im  Knorlirninarke  strrkl.  \iir  dirsen  l'eblem  wini  Kinrn 
aber  Nichts  bruahren.  als  planniiKsl^'s.  prai'panitori%i'b<*-s  litspicirrn  drr  M-hrillwriM* 
durclilrrnntrn  tiriArttssrIiii-fairn.  Krvt  dann  d.irf  man  lirft'rii,  durch  dir  Inrisimi  dio 
l'iirdi-nnii:  zu  rrfullrn.  den  prri«L'>lru  Wiilerstand  ».'«•iri  ii  diu  tirurbwlnick  der  pa- 
tlKiliifriscIii'ii  .\usi'b<ippuiis  Harb  au.ssen.  in  dir  fn'ie  l-'lHrhr  di-v  Vrrtiandes  zu  ter- 
(rp'ii.  Kanu  nun  diM-b  nir  wissen.  i>h  iiirht  auch  mit  drr  kirinstrn  Infretiiui  ein«? 
Iiidiraiin  \iialis  ^i  L'ebi'ii  ist  und  darum  iniiss  ilie  ininiinalsle  pyiipene  liifi-ctinu  so  norf;- 
fillti);  wir  nur  mr<;!lirh  lirbamlrlt  wn-ilen.  Inrisinnrn  unter  lii-nirksichti);uii);  ilei,  (ii» 
Wrlisdruckaiis^leicli?;  und  der  l  ntrrsliltziiiiK  diT  mif-haiiisi'brn  Ansrhwrnimiin)C  drr 
llakli-riiii  und  ihrer  tiiftr  p'hiiren  damit  zu  dem  uiUchti|!is|i-n  llülfiiniittel  drr  Anti- 
.•,i'p<.i.s.    Sribsivt'rsläiidlirli  iiiil  aiieb  die  WiiHli-riierstrlluiip  diu  Krrislaufs  in  4ieliir|«>ii 


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—    203  - 


der  Stxse  und  va.soinotoris4-lHMi  Hyporaemie  durch  die  Incision  einen  mflchügen  £m- 
fluss  zur  Aussrhweminung  und  Erholung  dor  Gi-webo. 

Die  bei  der  Desinfection  aucli  frrösserer  Wunden  vorg:eiioujiu(aie  Infiltration  b(V 
hufs  Anaesttiesirun^  mit  iodiierenten  Fliisj^i^keiten  sdi«  int  mir  auf  Gruii'i  vieler 
hunderte  von  Erfaliningren  ein  nn«?'^pz('ichnetes  Mittel,  die  Aus.schwemnninp'  il«  i  in  iml.'ii 
Substanzen  zu  unterstützen  (Bakterien  und  ihre  Gütti|  Zursetzungsproducte  des  Kör- 
pers), KU  gein;  wfthrend  andererseits  jede  Herabsetnuig  des  Blutdruekes  (Oiloroforai' 
narkose)  di  r  rinTfrif"  dii'sr  r  Ansdr^vnnmnnp'  und  damit  der  firsniidiinj^  und  dem 
loeaieu  Ablauf  des  ProeesneK  Hindernisse  bvruitet.  Sollten  nicht  die  büsvn  Erfaiiruneoii 
vieler  Ciiiniiigen  mit  phle^inonOs-progrecUeiiter  EHerun^,  dem  S4SQt-piirulenten  Oemmi 
zum  Theil  auf  diese  Unterstützung  der  Giftinvasion  durch  Chlorofornüierzsehwäche 
zu  bezieheu  sein?  Ist  doch  unter  dem  Schutze  der  Anaesthesie*  durch  Infiltration 
auch  selbst  bei  der  sonst  perhorrescirten  Kxcision  von  Milzbrandcarbunkel  keine 
StAnuig  und  Progredienz  von  uns  gesehen  wonlen.  Diesen  Anschauungen  dient 
gewiss  diM  lleobacbtung  A.  (Jottstein's  zur  Sfütze,  nach  welclur  imiiiiiih'  Thiere 
tlurcii  Kin\  erieibung  verschiedenster  Gifte  für  sonst  ihnen  ungeführliebe  Bakterien 
leidit  empfanglieli  werden. 

2.  rnterstützung  dor  phagocy totischen  Vernichtung  der  K.  imc. 
Wirken  schon  an  sich  die  Bakterien  chemotaktisch,  indem  sie  eine  vermehrte 

Bmigrstion  der  Leukocyten  hervorrufen,  so  wird  dieser  rait  d'emigratien  noch  unter- 
halten chin-li  die  Anwesenheit  der  chemischen  Verbandmittel;  ja  die  Tamponade  nllein 
int  nach  den  schönen  Versuchen  von  Schimmelbusch  im  Stande,  einen  förni1irh(>n 
Leokeejrtenwali  im  Gnuide  und  am  Rande  der  inficirten  Partien  tu  ercengeu  und 
damit  dem  FortBchreiten  der  Infection  einen  Danmi  entgegen  zu  schieben,  der  sowohl 
mechanisch,  wie  chemisch  wirksam  ist.  Ks  werden  also  alle  Mittel,  wojrhe  Leuko- 
cyten vennelutjid  auf  die  Wunde  wirken,  antiseptisch  wirbwim  sein  können,  ohne 
selbst  Antiseptica  zu  sein.  Ist  doch  das  Jodoform^  ein  voTBflglicli(>s  Mittel,  die  Grs- 
nnlationfii  IrMiaftcr  zu  p^stnltm  uml  iIh'  li.ikrt  i-iciiwiiknnir  vnn  dm  Zrll.irtionpu  pa- 
ralysirt  werden  zu  lassen  (Kovsiug),  trotztlem  es  keinerlei  baktericntOdteude  Eigen- 
sehall  hat,  eine  Thatsache,  die  in  der  antifteptaschen  Aera  grosses  Erstaunen  hervor» 
rief.  Iii*'  fl.r/r  in  <  iner  Wunde  saugt  an,  sie  vermehrt  die  Leukocytose,  sie  befördert 
die  Vasculari.sation  und  Zellregeneration;  die  trockene  aseptische  Tamponade  ist  also  ein 
sehr  mächtiges  Mittel,  antisepttsch  zu  wirken.  IMe  Leukocytofie  ist  aber  auch  dnrch  an* 
der-'  Mittel  zu  steigern;  Quecksilberinui  i  i  tmi  den  Herd,  Ichthyolpinselungen,  Dosen 
von  .lodkalium  innoiÜrh  vf ri)inL''r'n  (licsrllic  wirksritti  rn  unterstützen.  Dif  I.cnko- 
cytose  .steht  aber  unU-diiij^t  auch  zur  Fnige  dw  kurvoiuitotischen  liegeneiatiim  der 
ant<ichthonen  Gewebetellen  in  einer  bisher  wenig  beleuchteten  Heziehung. 

3.  Unterstützung  der  Resorption  und  Vortheilung  des  Kampfes  gegen 
die  Bakterien  auf  grössere  Bezirke. 

In  dieser  Richtung  ist  ni  bemerken,  daas  eine  ungestörte  Diurese,  eine  sufBdente 
ffrrzaction,  citi'-  irnte  Schweissbildung  wichtige  Facton  ii  uich  für  die  locale  r*  '*«  r- 
windung  entzündlicher  Zustände  sind.  Inunctiuueu  au  den  umgebenden  Stellen,  vor> 
sichtige  nnd  stnngemiiMe  Massage,  Abführmittel,  Bäder  etc.  imterstütsen  hier  aufe 
Beste  den  loealen  Verlauf.  Säufern  mit  Herzschwih  he  verabfolgt  man  bei  Eitnui^- 
|»roce«*ien  von  vondierein  nach  ITelferii  irs  Vorschlage  Kampheremulsionen;  so 
wichtig  i.st  die  volle  Energie  der  Herzthäti;:keit  für  den  Sieg  des  (jewebes  über  die 
Partiten. 

4.  l>i-"  rhfm isr lic  Desfrnction  der  Bakterien  und  ihrer  Producta 
(Oxydation  und  Desoxydation). 

Da  nach  Abereinstimmendem  Brgebniss  bakteriologischer  Stadien  die  verschiedenen 

Erregrr  d«  r  Wundinfection  anat'rob  sind,  d.  h.  zu  ihrer  Ernähmng  keines  Sauer- 
stoffs bedürfen  resp.  um*  bei  Sauerstoffmangel  existiren  köimen,  so  ist  es  klar,  dass 
diesem  Factor  bei  der  zielbewussten  Behandlung  .-üler  Infectionpn  rin  breiter  Raum 
gebührt.  Man  kann  E.  Rraatz  nur  zustimmen,  werm  er  der  Xii-liTln  i  iU  kMi  liiiL'üiig 
dieses  Vr-rhriltuisses  manchen  Kehl(T  in  der  Antisepsis  zuschreibt  und  aaderei-seits 
von  eiij'-r  zielbewusstvn  Anw«'iuluug  des  Prim-ips  der  ausgiebigen  Sauerstoflzufuhr  die 
besten  Itesultate  •  rhutlt.  In  der  That  muss  die  genügende  Zufuhr  von  SauerstoiT 
ein  strirlces  Mittel,  das  Wachsthum  anaerober  Bakterien  zu  behiiitli  i  m.  ürri  iiikI 

es  beruiit  gewiss  ein  Theil  der  güustigeu  Wirkmtg  ausgiebiger  Iiu  isioiu-n  und  der  ziel- 


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[AatlNppstls 


-    Atl  — 


br'wus'.li'ii  Kn-il<-|ruu(t  iiififirliTiichiH«'  uiif  ilii-M'm  <lin'Ct<-n  SaiHfNlofleniitUL-t,  »i-lfbrr 
nirh  unter  ili'iu  Vi>rb»iulc  li-irhl  «Tbllt.  Von  dieM-ui  (■«•lichtspuiikle  awt  i»(  f^v- 
wiKH  i-iti  Fi'lili-r,  frisrhi*  nirlit  alwiiliil  k''inifnM<'  \Viiti<li>n  «liirrli  «Iii*  Naht  sclili«-tMi>n 
III  wollen.  Hut  ilcH'h  »irlii-rllrli  dir  et|!i-ii7.iiiiiip-  Siicbt,  unter  allm  I  niHlinileu  rluv 
prinu  liiteutiu  errciehcii  lu  uolleti,  iu:iitclie  (jt^faiin'n  hi-raufl>i'M-h« oren.  «rlrb«  Im-I 
olTiiMT  W  iiiullM'liaiKUunic  r»-!*j>.  I>»*i  iit-ninclän*r  Naht  hStlen  \iTmi«lni  wcnli^i  kennen. 

Die  inmlrnte  anliM'pltwhe  Urli.'Uidlung  riiHT  Wtuuk'  i;rstaltct  sich  alüo  kurz 
fulfrt-iiiiemiaaHm'ii : 

\i:ui  Wrübrv  Wunden  SberliBiipt  nur,  Wrnn  mnn  mHiiPr  Awimit  iiiut  dvr  An-fKin 
»eiii<-<  Personal»,  «mir  des  Ini<tnimpnt:triunis  ftt.  nWlut  sicher  i»t.  }lan  denke 
nicht,  da-HH  man  schon  inticirleu  Wunden  nicht  mehr  M-hadi-u  kuui.  Im  (ii-grnihei  I : 
diw  H tiiiiilreten  .->>  ni1>i<>ti.'<cher  Kakli-rien  kann  ilie  Wirkung  drr  .•uiwe»«'nden 
lur  foudmyantni  VInileni  «ti-ijtern.  Man  ojxTire  mfiplichsl  im  »lauhfr>'ien  Kaume. 
Die  l  uip-buni;  der  Wunde  uud  alle-i.  ViM  mit  ihr  in  (U'rülinui^  kommt,  si-i  ahsnlul 
»jeher  »leril.  Die  Wuiide  «iril  «uniirluit  »line  jrih-  Herührunf;  inKpirirt.  Nur  im 
Nothfall  wiril  chloioforroirt,  »ns«  wini  Anai'^^lhesie "  durch  Infiltration  .1n|^•« andt.  Kr^t 
daim,  wenn  imaeMhe^irt  ivl,  iM'Kiunt  die  l!eliandluii|;  der  Wunde.  Dir  I  n^cehniifc 
wir<l  mit  den  genohnten  Mitteln  a-^pliiich  gemacht  (A«ep««*),  die  Wnnde  selbut  wird 
ni«%banisch  soviel  wie  mi'i|clirh  ohne  nvae  Zent>iMun(;en  aiL<<f;eriebni,  au»|r«'b(ir»t4>«, 
lurlidem  vorher  durch  Kni.'hsaliliV>uiif;  im  Slr.ihl  der  i;n>l>e  >Srbmuti  un<l  e\enlu<-ll 
KnrnitlkrirpeT  (Siuul,  Krde  etc.!)  entli-ert  wnd.  Daini  lautet  ili-r  Finper  Hirgfilllig  nach 
Uuchten  und  Taschni.  Die  lerfettten  K.lnder  »enlen  f:ef;ISttei,  die  llucbtt'O,  'l  achen  durch 
I.änii;«-  oder  <jupnichniltc  frei  tU);ili>|!li<.°l>  K<iuai'bt.  Man  roni|>en!iin-  im  Voraus  jnie 
S'nkiui|C  tun  Serret  dun'b  Ni\ellinini;  von  liuclilni  a»4l  llnhlen:  man  mache  au« 
je<h>m  Sach  eine  flache  l»elle:  au»  eiiM'm  Spall  eine  tinilH'.  Die  Tiefen  der  „todlen"' 
Itruinie  wenleu  nochntaN  iinpieirt  und  mit  ni(H-liaiii»che<i  Mitteln  p-n-iiiiict.  Ku<ichen- 
Splitter,  Sit  «eit  sie  nicht  an  Kniiiliruncsbriicken  liUn|:eri.  wenlen  rntfcTtit.  Sind  ohne 
Anlepunp  tun  (ief^'nülTuunjicn  tmlte  KAume  nickt  tor  Stiikunp  nu  Hchaiien,  so  ma-«en 
IH-ue  Kin.M'bnitte  aii(n-lii;t  werde»,  (ilatt  tiuuiuiidrain.H  vemriHteii  wir  ülM-rall  JiMln- 
fonngaiesln-ifiii  «ur  capilluren  Dniina|(r.  Diese  kann  wohl  bei  a»cpti»cbeni  Ver- 
fahren «ntbrhrt  »eitlen,  iM  abiT  im  Sinne  obiprr  Ihiick-  und  Stroinnfruliruni;  inner- 
halb inlicirter  tiebiele  i;arnicht  tu  cntbehn-n.  Bis  in  die  kleinste  Kcke  winI  Mirg' 
füllifCsii'  lllutülilluni;  t »rp'iinnnnen  und  ebetiKn  die  tam|mnireni|e  liaie  überall  wejrh 
anj{vdrückt.  .Man  Iwilenke  tor  Alli'in:  wir  haben  lur  Desiufectinn  der  iulicirten  Wunden 
keine  rhemisrhen  Mittel,  •tuiulern  nur  mcchaiiiM'h-plitsikaliM'he:  uud  nur  mit  voll- 
koinniciier  Belwfrwbung  nnm-n-r  iniThanischen  flnlfKniittrl  vemillp'n  wir  den  Orpaiüs- 
inuH  in  den  Stand  lu  »etien,  M'inereeit«  seine  Krift«  voll  lu  PUlfalt4'n;  deuii  da» 
rinxipe  Mittel,  den  Feind  in  dem  I)aM-in>kampfe  der  um  eine  Wunde  |(Tuppirtrn 
Zellen  direrl  uml  MiTrreich  lu  temichteti,  p-wlilirt  der  natürliche,  lebcinligc  Slii'ha- 
niHniut  dni  tudividuums  tunl  nur  dief«r.  Wir  keiiiwn  in  der  Clbirtu^e  keine  Heil- 
mittel, Mnnh'rn  mir  Maaviiiahmen,  welche  die  Heilung  vermitteln.  |).v}ifiige,  w:is 
die  llvtlung  tollnielil,  ixt  allein  dem  (.Irganisnius,  der  „Natur",  iinniaiM'nt. 


AnlUeptlca,  auch  anti#e]>tixcbr  Stoffe  oder  Anliputridn  genannt,  sind  nach  der  gt>)!cn- 
w;krti^  ^li^iMten  Dctiuition  solche  SubHianzru,  welche  im  Stande  xiiul.  die  Ver- 
mehruni;  von  Mikmor^aiiiKiiien  in  einem  ttidten  oder  le)M-ndiii  Nlibrhmlen,  dem  «ie 
liiiuuprü'tit  wenlen,  la  verliindcm.  Diese  Definition  i»t  eine  enpere  pewonten 
durch  die  modenu-u  Koi>cbun;:«'U  auf  dem  (iehiete  der  Baklrri4dof;ie;  denn 
«ilirviHt  man  früher  unter  antisi-ptischen  Suhxlaiuen  pini  all|fmein  »oirhe  Kttrper 
verstiUMl,  welche  im  Stiuuie  waren,  FüulniK«  oder  tiälirunt;  lu  verbimlerii  o<ler 
in  vemichtiii,  Iniuit  luaii  Jelit  Desinficientien,  «eiche  die  InfectioniwIoSe, 
Daucrformen  wie  tefretalive  Fonnm,  dauernd  temichtiti,  und  Antifcrmentativa, 
welche  die  Wirkung  nicht  ni^auisirtrr  Fermente  aufhel>en,  von  den  Anlisepticin 
im  en^Tiii  Sinne,  welche  die  MikriH»r];anisuieu  nicht  lu  temichteii,  solidem  nur 
am  Auskeimen  iii  terbindeni  vennM|;iii,  dalM'i  oft  auf  unor^aniiiirti-  Fi-rmenle 
iraiii  w  irkuii^rsli»  Hnd  (i.  II.  dilimifonn).  Vielfach  stehen  die  .Vntisvptica  lu  den 
eitfeiitlichi'n  Desinficieiilii'ii  nur  im  Verhältni.v«  ipialitativer  Differenx,  mi  daKs  dir 
»chwiiclHTi'n  (  iinceiitralioni-n  derwlbin  Subsl^n«  nur  aiitisepliwhe,  die  sUrken'ii 
Cuuceutraliunen  abiT  ileüiiiticia-iuie  Wirkuug  au»Ubcn;  ufi  ubvr  gehören  lu  den  Aiiti- 


Digitized 


[AntbepticA 


205  — 


AmüUiemüi] 


»opticis  Köq)or,  welche,  selbst  in  grosser  Verdünnung;,  stark  eutwickelungsheinmentle, 
niemals  aber  desinficireiide  Eigenschaften  im  eigentlichen  Sinne  besitzen.  In  diesem 
Falle  wird  die  Lebensthätigkeit  der  Mikroorganismen,  welche  sich  in  den  mnnnig- 
faltigm  diesen  Lebewesen  zukommenden  \N'irkimgen  keimioiebnet  (Wachsthum,  Bil- 
(fung  vnn  Farbstoff,  Giftproduction.  Tnfpctinsitart).  nur  so  lansre  vcrhindort,  alf?  das 
antiseptiscbe  Mittel  in  Herfibruiig  mit  dem  Nährboden  bleibt;  ^iril  eh  nun  ik'insvlhtm 
dnrek  ehemische  Vorgänge  oder  dureh  Verdtuistong  (flAchtife  Substanzen)  entfernt, 
so  kommen  die  Mikroorganisnron  uneoliiiidcrt  wieder  zur  Ent^vu  ki  liiii^'.  Antiseptisch 
wirkende  Stoffe  finden  äcli  in  dcu  vcrsciiiedcnsteu  chemischen  Gruppen,  um  so  mehr, 
«Ii  m  ilmen  von  vornfaerdtt  aneh  die  ecbten  Deunficientieii  f^hOren,  die  in  BehirSehedren 
Gonccntrationen  nur  antiseptische  Wirkungen  entfalten.  Die  nicistcii  S;ilzc  dt-r  Me- 
talle, des  Silbers,  Quecksilbers,  Goldes,  Kupfers,  Zinkü,  vor  allem  in  sehr  starken 
Verdünnungen  diejenigen  von  Silber  und  Quecksilber,  femer  Staren  und  Alkalien, 
nicht  aber  Salze;  mit  wenigen  Ausnahmen,  i.  B.  übermangansaures  Kali,  einig«'  au 
sich  sehr  zahln  icho  Körper  aus  der  aromatischen  Reihe  (Phenole,  Kresolc  und  deren 
('ombinationeii,  Farbstoffe);  aetherische  Öele,  namentlich  Terpentin,  Menthol,  SenfOl, 
in  äusserst  verdünnten  Lösungen;  Gewünse;  Chloroform,  Formaldehyd,  Alkohol,  vor 
Allem  die  Haloide  riilur,  Flroin.  .Iml,  Fluor  und  einige  iliiir  festen,  in  Wasser  un- 
löeiichw  Verbindungen  besitzen  starke  antiseptische  Eigenschaften.  —  Die  Praxis  be* 
dieot  fidi  der  Antimptiea  cur  Gonservirung  von  nahrungsmitteln  und  znr 
Behandlung  von  Wimdeii.  ITir  den  ersten  Zweck  !iat  nnch  den  gesetzliclien  Bo- 
stimmungen  die  Wahl  unter  dcu  zu  verwendenden  Antiseptids  durch  die  Rücksicht 
auf  die  mögliche  GesundlieitsschSdlichkeit  der  meisten  dereelben  eine  wesentliche 
Eiliaebränkung  gefaadtt,  die  noch  dadurch  w^e.sentlich  bedeutendflT  wird,  dass  die 
Frage  der  Conservirung  von  XnhninfrM'^toff'en  winsensi  liaftliih  ausserordentlich  wenig 
8^'8temati.<)ch  durchgearbeitet  ist  und  die  meisten  Methudeu,  d'm  in  der  Praxis  Eingang 
ICeliinden,  physikalische  Vorgänge,  wie  Sterilisirung  durch  Hitze  etc.  benutzen. 
Nnr  Salieylsfiiire.  Bnrslnre  «nd  uitiBeptiBch  wirkende  Nentnüsalie  haben  eine  be> 
i^chräukte  Verwendung. 

Auch  in  der  chirurgischen  Teefanik  int  die  Verwendung  der  Antiseptica,  die  durch 
<la>  L ister'sclie  Verfaliicii  l)ei  der  Heistefliiiig  der  Verbandstoffe,  bei  der  Behandlung 
der  Wimden,  inhcirter,  wie  nichtinticirter,  eine  so  grosse  Rolle  spiele-u,  durch  die 
innner  grossere  Ausbreitung  der  aseptischen  Methode  eingeschränkt  worden.  Die  Ver- 
bandstoffe und  Instrumente  werden  nicht  mehr  mit  Antisepticis  impraegnirt,  sondern 
durch  Hif/.e  sterilLsirt,  die  Wunden  mit  sterüon  und  indifferenten  Flüs'nigkeiten  ausge- 
spült, ja  es  ist  sogar  der  Zweifel  laut  gewurden,  ob  es  überhaupt  möglich  ist,  eine 
eimnal  dureh  Mikroorganismen  inßcirte  Wunde  durch  Antiseptica  aseptisch  zu  machen 
und  es  steht  zum  mindesten  fest,  tla^s  dies  ziemlich  schwierig  ist.  Von  allen  Anti- 
septicis hat  sieh  in  der  Chirurgie  in  erster  Linie  das  Jodoform  behauptet,  deäseu 
Wirkungsweise  nach  den  einschllgigen  Forsehungoi  namentlich  gegen  Tabereolose 
freilich  eine  \  iel  zu  cinnplicirte  ist,  um  einfach  auf  «.eine  aiitisejjtischen  Ki;r"  n- 
scliafteu  zurückgeführt  zu  werden.  Nur  bd  gcwiiiscu  Krkraukiuigcu,  die  auf  der 
Grense  twisehen  inneren  und  chirui^schen  Leiden  stehen,  den  Erkrankungen  der 
Schleimhäute  (Diphtherie,  Kehlkopfleiden,  Dannaffeetionen)  spielt  die  Ans\e)i(|iinfi;  der 
Antis(;ptica  auf  Grund  ihrer  entwickelungshennmendcu  £igenseiiaiten  noch  heute  eine 
nicht  unbedeutende  Rolle.  , 

AntJtcpasinodica.  r>a  rin  Krampf  «luwijhl  Jiireh  (ii**  frlatt<>  wie  tlir  quc<r^><!«tr<>inp  Mus<ulutur  li<'rviirKrrnf'>n  w<>ril«>ii 
kann,  to  nilt«j-tf-n  rt/i'iiflir?i  »ü"  Mitt.->!,  w«!r?i<'  4'w  Kr)lin|>fo  TorKChioilfnaitiL:' n  TV- |.rnii}f<  bcsi'itifccn  k«iiiit"ii.  aU 
Antispa.-ni<  ■Iji-.t  hi /i  i.-)iii<-t  w-iiNmi.  S  .»im»  tniiii  joijoeh  dipiten  MeKriff  M.-tit  .11- hnt.  Mitt4>l.  welch«  j.  Ii. 
«■iocB  U«'S»»»kfauiij<f  1«  »f  itijfrn  künnt  n.  w.  r  li  n  111 -hl  j.u  ilitvin  rlas^c  pfTi'eUnci.  tla);<>i;rn  Milt)'l,  wip  H<'Iladf>')Ti»- 
Pra^parat*.  w»Ieh«>  rtcni.vkrtmpfe.  Imiktfi  •  ii.-nii  1  ..it  nfn  .mi/nli.  l.  n  «prinnjfon.  Im  Allgemoiiien  siml  [f 
Krlmpfo  'der  qoer^Mtreiflcn  MoaeaUtut.  w^ietio  durcb  ,Ant4«|>ti»iiii>4i<>»*  b<>!t«itiKt  w)>nleii.  licr  i'liyoioloüiücltt  ij 
Wirkunx  entupreehi-nd,  kOnnen  die  Mittel  aaf  die  Centraloij^ano  ydcr  auf  die  P^-riiiht'rit"  »«inwirkon.  Zu  den  orxti-roii 
KcbArea  MurpikiuB  uad  umIsi«  aarkotijselie  Alkaluido.  <«<jwip  die  InhaIution«anapifth«ti<!B.  l>it>  l'«riphcrio  kann  durrli 
Cman  llial— ■<  iwrti«.  WmIm  dto  Kmipf«  dareh  IntodwlioBcn  bedingt,  so  sind  dir  MittW  xnfcicich  als 
AatMoti*  n  Wniahaw.  Itogt  dtaVtVMh«  in  einer  ErkinnkniiK  dM  OrganinauJi  (K|>il<>|>ftie,  C^on»*)  «o  eenaKt  dir 
mr  tat  it»  i^mftam  nflfllrt«U!  B«k»n4lQn^  natertieh  nhM  alMn.  doek  «ictf  d(«m  Hati<>Btea  danh  MoifUui  «drr 
OUanlKydn^  «MWtlwlM  nritielit«ninc  gmthtX^m.  Di«  M  hyttoiiidtoB  KTbepfen  MWlhaliak  bMstitoii  Sob- 
•taMM  wi»  XMdtaa,  isi'  fiMilda,  TalaiMna.  Saaikir,  IiMlu«ri«m  gakünn  M«k  m  An  Aatigpainnodiri.«,  dcron 
WMns  ik«  Mi  J«M  «braw  mlf  «Alirt  iit.  «I*  in  KtaaklMitnulM«  nlber. 

UKBaKlCU. 

MMMXbtndMf  PheavlfcTdtfttUoLAtvBlliiilKr«  (1W7  Itleel),  wird  terdi  «BwiriEoi«  brilsr  OmbumbIw 
asf  <iMaiw.  Mb  iDiAn  imi  mUtßamm  PkMqrlkinifMia  la  LMmg  »it  LMnUMMM*,  hMiMMH  mr  Uw^ 


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fAntilhcrmin 


-    300  - 


Anllloxinr] 


liM*  iin<l  ^(l<lrt  kfl  ••II)  4ltl7<1r»t.  Im*  I.AoivIla-lkM*  *nt  llnHxtw-^        A'«'<'*«*IC**iirp'  t*4.  »t-  Inf  nal 

viin  'Icr  Ktii«irk«»tf  >|i-r  »ralxrfn  «nr  ItirKilhT-tr^itn  rikoii  ti  *»i««>ri  Klr*n('k«ft>-*  ««i*  Anlirjnn  lltrillrl4U  tiAq>tf 
«fwirtfl.  Joiiirll  ifigt«  '*rit  Wi  d*r  thM»|'U<'*''ti*n  iliv*it<luK.  1»in|wrBlHn<rnl'*ln|C*tt<lf  Wilkau^  law 

in  r«rl''r>-N  Mm«>»  t-*rtiaH>lMi  ul.  ilu«  Akrr  -«liuB  bfi  ••■•»•li  ton  *.\  e  uitu^k-linx  ■■■I  •»IIkI  trfiliT\iik«  Si-l-ru- 
frrfifixwfn  •iiilr«  Ii»!!  LtaactL.  lh>-*«INi«  Walt-Wii  in  K-'|if>f  Vaim^  I  til«lk(lt  und  ***llj[<**7>rk«tniinr«n  n«rb 
tiir«u>P'li'ntltm  alark«!!  I*«li«vii*f  n»!  «criHn,  in  t'oJip*  i*>r  InrblMn  2«rwltliukrH  <li»>*r*  ll>1l«l'(  •tarrb  liM 
ncliilby  Ii atin  lt*t>ini;t.  Nbrk  il«n  ji-fti^n  Etfihrubfnu  immb  aaii  ilii'  C«|ihlilun|E  di»*««  HiMvla  nU  Xnnr^tlM 
■Ii  (ii^brit«t  titlraeilM. 

uamca. 

Antlloxln«  oilrr  Aiilikürper  snlkn  nach  drr  }ptzt  evltvndim  L^hrv  »pcriliKh«  8ub- 
«tniiieii  x'iii.  wird«'  sirli  im  Ihii'riM'facn  I  *ri;aiiiHtiiu»,  vurdicsni'iüe  in  ilmtpii  ISIiit- 
!ti>niiii  liilil«'!!,  W4*nn  «{«TM-Ilif  4'ini*  kniikni'irlictKli'  ICiiiwirkiiii);  rTlitli^ii  iiikI 

iltirrh  Natiirlii'iltin^  lllM'r-t»i»ii>ii  hat.  l'ln-iniKrli  i'ricaiiiit  siiiil  ilicKPllHii  ji-dnrli  nirlit. 
Im  SiiiiU!  iliewr  I.i-Un-  i-iiUti-liMi  «Iii-  Aiilitoxiii«  iiii'lit  »ofiirt,  MiiKli'fii  erst  iiarh  «'inrni 
lit^tiiiiinlfn,  für  viTwIiiiNlrnr  Vcrfciftiiiipfi  viTwhiiNli'nni  ZHlr:iiiin;  s'w  vrrm»V»*ii  tirn 
KArpiT.  in  wi'lrhnii  ai«  krclKcu,  fi%i'U  pnu'ut«  Vrrpftuni;  mit  <lcinjenit!i'n  Toxin, 
lUitiT  ii<>H!ti>fl  KinlliisH  Mif  rnttlaiMlMi  siiiii,  zu  M-hOtucti,  iiirv  Mrnpf  kiuui  diirrh  iuiuii-r 
rrwul«!  Vi'nnftiniiri'n  Iii«  m  ciiM-ni  wlir  iM-di-iiliiidcti  tirnilr  pnli-iiri'rl  «iTiIni,  lUtrh 
»ehi-int  M-blii-^nlirli.  wie  Krf:diniup<'n  vuii  Iti-liriiis  liciiii '('•■tanii'i  li-hnn.  iHrn- (in-nir 
ern'itht  «u  «■■nl<'ii.  Im'i  »rliiuT  ImU  liiH'lii;ni<lip'n  Aiilili>(iiiK*'l>alt<'^  die  Tliierp  t-r- 
lii-^'ii.  Man  nimmt  an,  dins  dir  AntitiDiini'  an«  di'in  K-'iqK-r  %rhr  lanpiam  an.«);)-- 
whiiticii  ni-nicn  nnd  da«^  -ie  in  dfni  Biulwnim  aurli  ausMThalb  ihn  Kfiqx'Pi  pi'i:rn 
Hutwn-  Kin;;ri(Ti-,  «i<-  rli<'nii'«-lir  Ap'iitirn,  niil!<sig<!  Tnii|H'ratun'rhriliiuisrn,  räulni-oi 
.«•lir  n-sii-tt-nt  wicn.  I'ir  Hildiini;  drr  AntitnsiiM-  Irütr  nicht  nur  iiarb  VrrKifluiiitrn 
mit  llal>t>ri<'iitti\iii<'n,  «ic  dcniMi  von  Ti'taiiu«,  l>i|>litli<'rir  n.  s.  w.  rin,  mtmlrm  auch 
n:u-h  Kiii\iTli-diiiiiu  \oii  i:iftip-ii  rfl:iiixiMM-iwcU-4«li»fTrii:  l£ic-iii  nnil  Abrin.  ftieiL^o  nach 
Thii-ni'ririftiinp  dtin-h  Si'hlaiiL'<'npift.  I»i«t  Annahm«'  viin  der  Kviulcn»  un<L  Bcslämli^- 
kcit  ilic<ii<r  Ki'iriiiT  im  IlhilM'ruiii .  »nwi*'  ihn'  WiiliTHiaiidsfilliiükt'it  und  ihre  i|iianti- 
latixc  ZuiLahiii*'  4'nl!(|ir«*rh«'iitl  der  Sl<'i|;i-nin];  ch'r  dt'ni  iiCHchL'kliteti  Thicrf*  4'in\i'r- 
li'ililf'ii  fiifhn"ii|:iMi  liabi-ii  |t<'brin|:  iiihI  Kitavatn,  nnyiiv  Khrlirli  «ur  InaucuriruiiF 
ili-r  Scrunilbi-'rapiH  •■i-fülirt.  l>iiM.i>llii'  iMTuht  darauf,  da^s  iLis  S-niin  •birrh  iil>-ip-n<b' 
(•iftnu'iicm  •'inen  b<di>ii  Aiitil<i\in;:>-ball  cmlrbt,  dirst-s  Srnini  i-iiwni  zwcitrii  Tliirri- 
ciiiMTl<'ilil,  «i'hritxt  dawlbi-  p'irr-ii  i-iiK'  jrii'ichartiiro  V  i'r|tiflui»|t.  Auch  in  dir  Milrli 
Kidl  das  Antilnvin  nl>i'r'^i'hiii  kr<niiiii. 

Vif  Kt'hrt'  von  ib-n  Antil»\iiu-ii  ist  Nitnfii^w«*!-^'  ihin*h  *lii'  Thatsarbi-  i;i'>tUt/t, 
iloM  <|uaiililaiit  iM-tiiiinihan'  Mi-iiscn  >l<-i  llliitM'nims  rimn  Thii-n'»  nach  filx'r^taiidcm-r 
Vcrpifiiut);  »»«dhl  im  ICi'.'ip'iiH|:l:i'«'.  «i<'  im  'riii>'i'kHr|iiT  iiiiaiiliiatit  W-stimnitv  Meiif;i-ii 
«b*!!  ;;b-iclii'n  (ülii'^  iinsrhiidlirii  iiiacbi-ii.  NanK'iilllrh  frdirtc  fli<'  Ki-vliiumun;r  iIt 
i|uantitniv>'n  \ i'rh.'illni>*r',  vv-  «i<^  Khrlich  für  da»  Ahrin  «imI  Hicin,  "iicltrr  Brbrin i: 
Tür  di>'  Kakt<'rl<'ii;!iflt'  au^ariii'ilcti'.  lu  di  r  Auiialiii»'.  das-  die  Anliloxinr  Anta^>nist>-ii 
dt-r  Tiixiiw  !*ci»-ii,  viflchi*  einaiidfr  nach  Art  chciiiiKrlii-r  Körner  neiitrali- 
»irfi-n.  Nun  muss  mar  ilic  tüftfeKtiekcii  innininiiiirliT  ilii<'r>'  al»  'l'hat»ai'hi'  hiiiK«'- 
slcllt  Kcrilcii.  i'Im'Iiiui  ili.'  l  i'lH'rlra;;l>arki'il  iIi'rM'lln'ii  dun-h  Kiiiverti-ilniiit;  der  Ki-qK'r- 
ftüssi^ki-ilcn  auf  aiulcnt  liidit Idiiiti,  ncb-hf  als  |iassiv<'  Ininninliät  Imeii'hnct  «iril: 
fcmi'r  sti-bt  rs  Ut-I,  dav>  dii-si'  <iiftf<inti|:k<'ii  Iii»  sii  ciniT  srhliiK«lirbiii  ttifnir  in 
i|Uaiititaliv<'ni  \'('rbülliiisM-  xiir  Stärke  der  vonni»i:iT:anj:eniii  Verpiftunp  »ti-ht.  Ks 
iiiuss  a1i4'r  aiidepTsi-tN  betnnl  Henleii,  itass  die  Krkläniii;;  dii'Hcr  Krtrlieiriuii^ri'n 
•liirrb  di<'  AiinaliiiH-  mui  ili  iii  V'i>rhaiMb'n>'ei«  cheniii^ln'r  anlili'xiiTher  K'irprr  in  ileii 
Kr<r|ierfllK-ii-keiien  eine  Il>  |i<ithi'se  ist,  p-^en  welche  xich  iiaiunitlich  nach  dr>!i 
hirblunp'ii  hin  Kin«eiidun|:eii  nurheii  lassin. 

|irr  erste  l'imkl  bi  trilfl  die  cbenii-'rhe  N'atnr  dieser  Antitnuine,  wrb'he  l<i<hrr 
lUM-h  Niemand  cesi'heii  bat.  denn  \  urhaiiilenM'iii  xiviiiiilir  mir  auH  ihn»  Uirkuu;:e'ii 
P'iichb*vk4'n  minie,  hie  tietfarhen  Versiirbe,  da»  uirk.siinie  iViiiriii  aus  dem  Serum 
dun'h  l'':innNi!eii  211  erhallen,  haben  bivher  211  i-ineni  Krtclmis»  nicht  cefülirt. 

per  iweite  Punkt  iietrifft  die  lU'iiehiiii-^eu  ib-r  .\ntilii%iiie  zu  den  Tniiniii.  deri-ii 
Kinvi-rleibuiiK  sii-  ihr«'  Knlslehiint;  venlaiiken.  IHe  eiijcen  •|uaiititati\>n  Beiiehmiprn 
«wischen  der  Silirke  der  Toxine  und  di-iii  timb'  der  eiit>:irteiidifi  Kipifischaftrn  des 
St'riniis  balMti  tu  der  in  l''(»rin  uiebri-rer  ll\|Mttht«i'U  .lufp'Vi urfeiieii  .\nsicbl  f^eftührt, 
da«i«  ihe  .Viitiinxine  nii'ht»  s4-ieti,  als  die  unter  dem  KinAiiss  tier  Keaclitin  des  küqH*r>i 
nmei'n';ini|e|tiii  luvine  si'llist:  nnd  in  dii-x'in  Siiiiie  bat  iiriierdini;s  Sniirnnw  ükoir 
Vel'siU'lie  biiiehtel,  uliler  I  nigi'hnnc  des  diese  l  mnaiidluii^;  tollziebeiiden  'Irgiutix- 


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[Antitoxine  —    21  >7    —  Antropliorc] 

niiw  durch  Eloktn>lyv,.  die  Toxint?  iti  AntituNiiio  uni7.ufr'*st;»lt»'n.  Indcss  siml  diiso! 
Vereuche  uickt  so  %ejt  gediehen,  um  durchaas  beweisend  zu  sein.  2^achdem  schon 
Bachner  früW  einige  gewichtig^e  Einwendungen  gegen  die  Annahme  so  einfacher 
B<'?i<'hinit:fii ,  iiaiiifiitlicli  ii\  Bezu^r  auf  ilir  Ncntralisiruntr  im  IfeairriiSL'la'-o.  p:pnia('ht 
hatte  uud  auf  diu  Bedeutung  der  Köq>ensellcn  hiu^owicscu,  hat  ucucrdings  liuux 
eine  ganse  Reihe  von  Kxperimentcm  angeführt,  die  in  beweiBon  schinnen,  daM  das 
Antitoxin  ein  Proiluct  von  Zellen  sei,  welches  unter  dem  Einfluss  des  Giftreize»  ab- 
gesondert wt  r<lc  und  dass  ilcssrri  nil(iung  nicht  blos  von  der  Hohe  des  verabreichten 
Toxins,  sondtTii  um  U  von  dur  Ke»ist«juz  der  Körperzellen  abhänge. 

Bin  iliitti  r,  sehr  anfechtbarer  Punkt  ist  derjeiugo  von  dem  specifischen  Cha- 
rakter dfT  Antitoxin»',  von  denen  die  Bildung  der  verschietlrn-tm  Artrn  ;,'ndnr|it 
worden  miiüste,  deren  jede  nur  i^erade  gegen  das  Toxin,  dem  es  seine  Knt.st<7Uuug 
verdanke,  wuiceam  sei.  Dan«  aueh  diese  Annahme  nicht  dnrehwefc  zu  Recht  be- 
sticht, dafür  hat  Roux  oinn  Koihe  von  Beitr.tf:<ni  fr''ii*'ffrt.  Houx  wif<  nach,  dass 
die  Inununisinuig  gejj^eu  das  eiue  (OH  auch  gegen  eiu  anderes,  nicht  bloss  g^eu 
Aas  gleicb.irtige  unter  ümstSnden  ni  schGtien  vennAfe. 

Schliesslich  hat  R.  Pfeiffer  durch  interessante  Untersuchungen  zur  Cholera- 
immuuität  den  Beweis  gflit  fi  rf.  dn<js  nicht  stet«  der  Schutz  ^rofrf^^  Rükteripointoxi- 
cationen  nach  df-ai  J^chema  dir  iJildung  antitoxischer  Substaa/.ua  im  Blut  erklärt 
wf't'drn  düi-f>'.  sondern  dass  auch  andere  Vorg^m^o-.  m  die  von  ihm  studirte  Auf Msong 
der  IJaktcrit'nki'irpcr  in  der  reriton*'aIllussi;:k('it  heranzuziehen  sfirn. 

NVir  verdanken  also  der  Forschung  von  Bebring,  Ehrlich  uudKoux  die  weit- 
tragenden Thatsachen  von  den  antitonschen  Vorgängen  im  Organlamui;  jedoch 
dürfen  wir  nicht  v<  ri:<">s('ii.  dass  dir  Krklärnn^  derselben  durch  die  Bildung  von 
greifbaren  Gegengiften,  von  Antikörpern,  noch  durchaus  nicht  bewiesen  ist.  Lud 
dies  gerade  jetst  um  so  weniger,  als  seit  Uebertragung  der  Folgerung  aus  dieser 
Hypothese  auf  den  erkrankten  Menschen  in  der  Gestalt  der  Serumtherapie  die  Beob- 
arhtungen  der  Forscher  sich  vermehren,  nach  welchen  die  hierbei  eintretenden  Vor- 
gänge bei  der  Einspritzung  bestimmter  Mengen  von  Serum  nicht  auf  das  Yorhanden- 
Mtn  von  „specifischen  Antitoxinen in  denselben,  sondern  auf  Veränderungen  all* 
gemein  physiologischer  Art  suräckgefOhrt  werden  können. 

00TT8TEIN. 

ikntogasty  am  Fusse  des  Kniebis  im  ^chwar7,waid)i  500  m  hocti  gelegene  Kuranstalt  mit  S  m 
TCnk-  und  Badekuren  dienenden  alkalisch-erdigen  ElneneHucrlingen  von  etwa  9"  C.  Tempe- 
ratur. Das  Wass-  r  -svir'I  aiH'h  versandt.  7'it  raterstützung  der  Kur  werden  'Lm  I\ii'<'crnri'i''l-, 
Harz-,  Moor-  und  Sal/.b  i'.U  r  uud  Douchen  gebraucht.  Für  Magenkranke  bcstehi  <•  ;i  t  ti^oii derer 
Tisch  nach  W  i e Tsehen  Grundsätzen,  Der  Ort  eignet  .sich  in  Folge  seiner  >i;iul.ireiheit  und 
der  durch  die  erbebliohen  Äbkühlungen  am  Mon;eB  und  Abend  bedlagten  erquickenden  Fnscbe 
der  Lsft  aneh  ni  I^iftkurea.  ^muk  Vd  bis  iSide  Oetober. 

W, 

Astropbore  sind  den  medicamentoscn  Bougies  älinliche  Instrumente,  welche  der  arzneilichen 
Einwirkong  auf  die  llamrühre,  aber  auch  aut  Prostata,  Uterii.s,  Nase,  sowie  auf  Wunden,  Fisteln  etc. 
dieseo.  Der  Antpophor  besteht  aus  einer  .sehr  ela,^ischen  Drahtspirale,  welche  mit  medicaraen- 
tSser  Substanz  unih  Ii!;  i  ist;  um  jedoch  die  directe  Berührung  der  .*^pirale  mit  dieser  .'~'u1)>ti;!Z  oder 
nach  dem.  Abschmelzen  der  ieutervn  mit  den  ^jchkimbüuten  zu  verhindern,  wird  dieselbe 
sanicltti  mit  einem  Ueberziige  von  CoHodinm  elastieum  oder  Traumaticin  versehen,  daraof  mit 
einer  über  der  Körpertemperatur  .schmelzenden  Zinkp  Innnc  (z.  B.  Zincnm  oxydattim  15. 
Gelatin.T  20,  üiycerin  2.'>,  .Aqua  dest.  40)  umhüllt  uud  dieser  er^t  die  niedriger  schmelzende 
B  iitT!- Tii  issc.  welcher  das  Medicanient  incorporirt  ist,  (z.  B.  Gclatina  .'.'i,  (ilv.-cf  n.  A(|ua 
dest.  u  3ä,  Tballiaum  miUuriciim  '•.  1  r  Oleum  Cacao  lüO,  Gera  flava  3,  Argt^ntum  nilhoom  l) 
aufgelagert  An  Stelle  dieser  tch  A]  thcker  Stephan  eutgefahrten  Antrephere  worden  aaeh 
solche  empfohlen,  Irl  i  als  Ersatz  der  Spirale  einen  gezwirnten  Fadea  oderWattedocht  eot" 
halten,  dieselben  haben  jedoch  grösser»  Verbreitung  nicht  gefunden. 

Die  Antrophore  finden  ihre  wesentlichste  Verwendung  bei  der  Behandlung  der  Gonorrhoe, 
wo  sie  eine  möglichst  intensive  F-inwirkung  de.s  zur  Anwendung  kommenden  H'  Itj^fels  auf 
die  Schleimhaut  erzielen  sollen.  Sie  werden  bi.s  auf  das.  als  llandgrifr  dienende  .nissersu! 
Bode  TOtlständig  in  die  Uamnilire  eingeführt  und  reichen  hier,  je  nach  der  Lange  der  zur 
Tervendaog  kommenden  Exemplare,  bis  zum  Bulbus  oder  bis  in  den  Blaseneiugang.  Im 
ffrossen  Oanxen  leisten  sie  nicht  mdir.  als  die  anderen  Obliclien  Applicationsmetbodcn  von 
Hcilmütcln  luf  die  einzelnen  Abschnitte  der  Harnrührenschleiinhaut ;  wohl  i    t       .  n 

mal  wenn  sie  längere  Zeit  hiodurcb  von  den  Patienten  selber  eiagefüuirt  werden,  die  erkrankte 
Selileiadiant  in  aiail  oohebAebtliobeni  MaaMw,  so  daes  ihn  Anwendung  —  welche  bei  der  acnten 


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[Aiilrnplinr«> 


—   »m  — 


rwiMjrrlvo«  nicb  Tiin  Mlber  «etbictet  —  auch  Ixi  im  ckraniidic«  Goaoritee  Imncr  nit  Vor- 
»idil  aiiii  antar  lUlar  Ctntmt  ie*  VcrUuli  u  crfiilgsa  hat 


Anarti*.  Zur  Aniirir  |;>-Iir>mi  nur  ilii-j<'oiKi*n  KnnklM'iliuuaUmli',  in  wriche«  krin  Hiim 
in  dir  Uliw  rntli-ert  wini,  iiirht  solehi-,  wo  rin  in  dvr  Blwip  odor  unterhalb  ditwf 
bi'lfKi'tifs  Hindcrui'>»  dii*  KnUecrunK  des  lUrtu  aiLi  iit>r  Blaiui  uolerbriebt.  Die  Blaaa 
ixt  »Imi  bfi  lU-r  Anuriv  liw.  D«imp<n  (p-lirin-ii  wulil  «nr  Anurl«',  nir  «ignitlichai 
llareiloKigkt'it  d«^  Lir-cnnisini»  in  Poler  ton  krankhaften  Vorsangen  [noniialb  «hr 
Nirrcii  »rllR'r,  auch  im  «eitcri'U  Siiut«  noch  jpiio  St<'iruui;i-ii  de»  HarnaUlunni  aus  dtm 
Nirron  in  dir  ttU«*,  m-lrhi'  im  \irnrnbn-k<-n  und  dm  Urektrai  ihmn  Site  balKa 

Uei  drr  durch  lli-ri<ch«!lrhr  Ixilinf^i'n  Aniirie,  wi«  lie  bei  d«n  Tanehiedvn- 
Rtan  acnt<>D  und  rhn>iiiM:h<'n  Kr:uikh<ut<-n.  «cDn  dime  mit  CollapaerMhrinungcn  ein- 
bvrKi'hi'n,  viirknmiiil  und  iM-inndpr»  »fl  Imm  Hrnffhlfm*  und  hi-i  der  Cholera*  An- 
tritt, aind  entTpM'h«  Kxritantirn  und  Stiniiilantit'n  anzii«  cndm .  um  dl<>  llrrathltii;- 
ki'il  wittler  aiiuin>i:eii  und  dadurch  drn  i'illratiuDHdnirk  im  (ilomiTuliix  «it^rr  iii 
»Ifilffm:  Kamphrr*,  MuHchu**,  Aeiher*  in  iTKl^-r  I.init»,  auxxfnlom  »chwf'rtT  «chwanrr 
Kaffee,  Wcio*,  auch  Tliec  und  Kuni  IH  der  h>Kti<ri<)ch>'n  Anurio,  welch«'  bei  |^ 
wfamB  Pemurn  nach  starken  Krrei^uu);«'!!  di«  NerM'nnv  hIimh'»  auftretra  kann,  tiai 
warme  RJUlor  ni  i'ni|if<'bl'-n  M>u  jr  Hmnikalium*.  um  den  wahrKchciolich  birr  inrlicfTD- 
dcn  (icbsakrampf  der  Nintvnarterien  tn  iM-spitifron ,  welchpr  den  Uliitdruck  im  <ilo- 
nicrulu»  «eitwciliK  herab-tfUt,  s|iiiter  auch  (.'hinin*  und  KLwn*.  Iioch  kann  der  G«- 
flt]wkrani|if  mich  auf  refli-cloriwhi'in  Wep-  vpii  Amiinaliiii  der  (it'iichlechMorganv  a<u- 
prhoii.  Achiilirh  vi-  M  der  h>>teritrh4'ii  Aniirie  liefen  dif>  VwriilltDiaw,  sowohl 
faiii«irhtlich  div>  Zif>tauilrkamiuiiis  der  Aiiiiri>-  al«  auch  ihn-r  nieraiiif,  !»•!  der  toTi- 
scben  Anurie,  diT  jivinpalhisrhen  Aiiurie  der  aniieri-n  Nien'  hei  Verlelxunpin 
und  Schüdii^unpM)  ilc^  einen  llTi;an'<.  und  «uhl  auch  b<-i  der  Anurie  der  («chwan- 
Kemchaf Innierv.  Dliw  Veniiinderitni;  der  den  Men-n  lufreführten  Kliitmmgr  hal 
auch  bei  der  Choleranieiv  slatt,  diieh  kitinint  hier  iHwh  al«  zweiti'«  Moment  die 
l'nweijsaulkpit  der  ahleitrndeii  Hanikanllclien  hiniu.  Dieser  «weite  Kactor  fflr  da« 
Ziutaiidfkommen  der  Auurie  ist  nirht  -«elteu  auch  M  der  diffusen  Xephriti«*  wirk- 
%»m:  auch  eritird  am  iiie<-kiiiiLs>i;r>ten  diirrh  die  (cnaniilen.  auf  eine  ErhOhnn);  de« 
FiltratlouHiirxirki'  hiiuiejemlen  Maa-^'^iiahiiien  bekiiii|ift  Kiiie  dritte  Form  der  Aniiric 
kommt  mmIiuui  dadurch  lur  Eut>tehiui;;,  dasi  die  Niere  iwar  (unclionirt,  durch  «ia 
Hindernis«  im  l'reter  alter  der  rrinidtfliiu  venichliiMwn  wird,  «o  banptsftchlirh 
bei  fesicekleinniten  Nierpii»teii|pn  «der  Iwi  Knickungen  der  l'reteren,  wie  än  durch 
diKlorirle  N'ien'n  bei  llvdn>ite|ihn>»'  und  NeiilillduiiKen  in  der  Niere  Torknnimen-, 
auch  Bliitirennmiel ,  Schleim-  und  Kiler|ifrillife  Ter»ln|ifen  die  l'reteren  nianriinial. 
Kine  Tlierapie  di«*er  l'orni  der  Aniirie  bif  telit  natürlich  nur  in  der  Beseititruiii;  der 
iirKprtiii^lii-lien  Kraiiklwit.  Von  eiii<>iii  mehrfach  ei)i|ifohletieti  Aiif-deii-Kopfi^telten  der 
l'atienleo,  unter  itleichieilii^er,  leichter  .Ma«B|^  der  l-rrterpu,  winl  man  «ich  nielit 
allxu  viel  versprechen  dUrfrn. 


!!•  '««>lr\Kii  Einrirfal»«(vii  Ar  wum»  h»tS>tln.   !*«!••«  •im  Jnm  lit>  Kn^  M<Bl»nW«. 

W. 

ApftlilM,  Fracht  von  Citiu«  Auraiitlun:  da«  Fleisch  enlhiilt  tO      Wuaer,  S.4  *  .  Stun  (Q- 

Inioeiinäurt:  und  Aüko  %xutv.>i  KatisaU;-  und  !tX»  /urker.  ist  vcgca  ihres  angemehm'ii 
]i5uerlirb-«ü>seu  frcsclimarke»  und  ihrr%  von  einrin  rnjchlacchrr  herriilirrndcn  (rcrachet'  •  i 
beliebte«  iiK»i;  ihre  rrfriwhcniti»  dunt>tilt<-nHe  Wirkui>i;  Ii.it  t.ip  in  cincni  helicht«Q  fi^-tiu^*- 
nittvl  |;cui!M*bt.  7.um  '/wf-k  Ac9  f•rtlli«.Hl*^  wird  »te  \m  der  Srb»1t-  bffrrit,  in  Sdidlien  ge< 
si-hnitti'ri,  dt-ucii  xwri-<-kin.\*.>igf  r  \V«j>t.<  <Jte  Kerne  ^titfenit  «•■rütfii:  b<l  grvMeien  Süitr6* 
und  XU  Keriti|{rui  /uckiT^fhaU  «erdeu  wdIiI  auch  noeU  die  Srtwjbrei  mit  Zveker  beatrejat, 
Fiir  Ree<inTnle»centi:ii  und  Kranke  iat  der  licnuu  dex  iciuixcn  I1i*t«cbe*  weK^n  de«  dertien  Gc- 
biitt«e«,  lU^  unTi-rHaulirh  t«t  und  (U-n  Damtcinal  ri'iii-n  kann,  nicht  ohne  FledeDkcn;  Uer  tbut 
■IUI  gut,  nur  ^eii  dem  au4|£idriiekt<u  ovent.  intl /uckirr  tv-rsclxteii  ^(t  OebriMch  zu  naeheB, 
den  niAn  eatm-der  6^itcli'.*n  tider  mit  W.i»Kr  verdünnt,  crnicavi.  In  dieser  Form,  wo  der 
Saft  mit  NVavi»  und  iCuck-^r  Tcrruiscfal  «ird,  haben  wir  das  in  Frankreich  nnter  dem  Naaea 
Oranceadc  beliebte  tietränk. 

urm. 

A|»f^lalMB51  tat  da>  Oel  der  Ai>relsinensrhalen  und  wird  hriaS|r  cur  Verlätsdiang  des  Citraneo- 
At  lirnatit,  nit  wi'tdirui  c»  in  den  jiuscri'ii  KijeaH'bn/lcD.  in  der  /.uaaoiaieaaetnuig  und  ia 


Dici 


(oogle 


[Apfelsineiiöl 


209 


Verhall«!  segen  Chlonrasscrstoffsäuro  ü))ere  in  stimmt.  Der  einzige  Untenwliied  xiritivhcn  bcideu 
Oe1«A  bemdit  io  dem  verscbtcxleaarUgeo  Drebungsvemögcu.  ApfeUiDeiiöl  Arebt  ungefähr 
It/  mul  atiM«r  mob  ndito,  als  das  €ütroB«B51. 

GOELDNEH. 

Apbakle,  gltidi  Liii«f»nmnngol,  fiiulot  sich,  abgesclien  \on  den  durdi  Tiniinm  ntliT 
.spontan  in  diesen  Zu.sUind  gebrachteu  Augou,  hauptsächlich  nach  der  .Sraar(>pf>nitiou. 
Ehi  der  WiTtit  der  Linse  nnfipefillir  10  Dioptrien  beträft  so  erhSlt  ein  vorher  «mme- 
trnpi<c1i(>s  .\u;r'^  zum  Fi  rnysphrii  ca.  10  nioptrii'n.  l  in  hypennetropis<*ho.*i  und  pin  inyo- 
pix  lu  s  Augij  aber  ein  (.iias  vou  10  Diopti'ieii  pliui  resp.  uiiiu«  den  Werth  der  frühereu 
Hy|M  rnpie  resp.  Myopie.  Das  richtig«  Glas  wird  durch  Probiren  gefunden.  Dem- 
nai  h  braucht  ein  Myop  von  circa  10  Dioptrien  nach  der  Stoaroperation  kein  (Uas 
für  die  Feme.  Zum  Nahesehen  wird  ein  Glas  gegeben,  da.'*  ungefähr  4  Dioptrien 
atSrIcer  ist  als  das  Kerngla.s.  Ungefähr  dieselbe  Wirkung  iässt  sich  bei  stärkeren  Gli^ 
S4>rn  durch  ein  Abrflcken  der  Fembfille  vom  Auge  um  einige  Millimeter  erzielen. 
Bei  intactem  iweiten  Auge  raaelieii  nur  wenige  Patienten  von  den  Gläsern  Gebrauch. 

AphflnOCTClicae  n»~iiiil  insu  >  im'  lU  r  i.iiir:inpr>">h»t»n  R«>hi«n  ^^fT  e\wripH»l^tt  Dikotylort.  P<p  fllieder  «l<>r)i*'lb*n 
*<>ir)ta<>:i  -n-)i  .luivli  ..Lr  fii.  ilm  i^  ..c v k Ii ■  i- Ip  u  I'.ju  .l.'i  Ullitl!.  il  ,,ir..    In  Ticlvii  Füll- ii  mh  I  Kt>lcb  nml  Kronn 

nifh*  t  'II  •  iii;iri>irr  jteü(:tii<'ilt>n.    lii<-  iii<'i»t  iuhin*icli  Turhandpopn  .StAubblUter  dein  lilQtlif'iibijNloa  eiuKcfUgti 

dt.1.T  ti  I  i->-li  I'  IvAi>4rii<cli<>  Tbs)«iaiflorpn.  KniehthliUrr  »UU  olHMlIlBdlf.  Hl«lk«r  (Ut  4  Optomag»:  V9ly«Rr- 
piea«',  Khuoadina«*,  Cistiflor»«*  und  Culumuiforte*. 

IL 

Aphnie  bezeicluiet  (nach  Trousiean,  an  Stelle  des  früher  gebriOCbUdten  Ausdrucks 
,,Aph«»n  ie*^)  die  mehr  oder  we?üger  vollständige  Aufhebung  des  SprachvermAgiMis, 
dessen  leichtere  Stöning  whIiI  auch  als  „Dysphasie"  unterschieden  wird.  Im  All- 
gemeinen sind  bekaiiiitlii  Ii  zwei  liauptformen  der  Aphasie  fe.stxustellen,  nämlich  die 
motorische  Aphasi'-  (Aufhebung  des  Sprorhvf'rtnrijrf*ns  lu  i  iiitartrni  Sprachverständ- 
uisti)  und  die  seusorisch«;  (Aufhebung  dv^  i^prachverstandnlsseH;  Veriuüt  der  ver- 
balen Erinnerangsbilder),  wosu  rieh  dann  aber  noch  verschiedene  Neben-  und  Unter* 
foniK'ii  ijesellen:  während  nämlirli  ho]  (hn-  motorischen  Aphasie  sowohl  das  spon- 
tane Sprechen,  wie  das  Naciisprcchen  uumögjich  geworden  ist,  kann  in  einxelueu 
FlUeo  nur  das  Spontansprechen  oder  nur  das  Kacbsprechen  gelitten  haben;  femer 
kaim  auc^  der  Znüannnenhang  der  Klangbilder  mit  den  optischen  Krinnerungsbildeni 
verloren  gegangen  sein  (optische  Aphasie);  endlich  kann  der  Zustand  der  Wort- 
verwechselung  (I'araphasie)  bestehen.  Die  analogen  Störungen  des  Schreibens 
und  Lesens  werden  als  Agraphie*,  Alexie*  (l'aragraphie,  Pii  il«  \ie),  die  der  Go- 
berdensprarh»-  als  Amimie,  di('  di  r  AiiMlnirkswcisf  durch  Zeichen  irgend  welcher 
Art  überhaupt  als  Asymbolie  (Asemiej  bezeichnet.  Alle  diese  aphatischeu 
und  analogen  Zustünde  sind,  was  rOr  die  klinisch-therapeutische  Stel- 
luntrnahme  von  grOsster  Wichtigkeit  ist.  Icdiütirli  cciitr.ile,  cortirnlo 
Formen  der  öpraclistdruug;  sie  beruhen  auf  Störunguu  der  iu  der  Grossliiruriudo 
vor  sich  gehenden  sprachlichen  O)ordinatlonen,  und  stehen  dadurch  im  Gegensats  zu 
den  infracorticalen,  von  lieitiuigsunterbrechung  einselner  Sprachbahnen  her- 
nthrendcn,  nucleären  und  f:isciculän*n  Iwuien  der  Sprachstörung  —  den  .>iog«v 
u;umt«'n  Anarthricu  (oder  Dysarthrien)  —  und  zu  den  im  engen>n  Simio 
peripherischen  SprachstOnwgen  neuropathi.schen  und  njynpathisrhen  Ursprungs. 
Halten  wir  aI.<;o  f«"st.  dass  wir  es  bei  den  A|ili.isifn  (und  inaloLrcn  Zuständen)  mit 
ceutrocorticaieu,  und  zwar  iu  gauz  bestimmteu  Kiudengebiuteu  —  mo- 
torischen und  aknstischen  Spraehcentren  und  Gentren  der  Erinnerungv- 
bilder,  >owie  dernn  intracentralen  Yerbin(luii'j:sbahnen  --  localisirtcu 
SprachstöruDgeu  xu  tbun  liabeu;  dass  die  Aphasieu  mit  eiuem  Worte  nur  als  .Sym- 
ptome typisch  localisirter  Rindenerkrankungen  aufntfassen  sind:  so  orgicbt 
sich  hieraus  unmittelbar,  inwiefeni  die  Aphasien  als  solche  überhaupt  Gegenstand 
der  Therapie  sein  könnt  n.  und  inwiefern  sie  insbesonih  r*^  oft  der  localon  (operativen) 
Therapie  werthvolle  Anhaltspunkte  darbieten  werden.  Handelt  es  sich  um  centrale 
Herderkrankungen,  so  s<  lili<  s^cn  wir  aus  dem  Vorhandensein  motorischer  Aphasie 
auf  <  iiK-  Ketheiligung  des  bfkannten  Kroca'schen  Oentrums  im  hinterm  I'ritf.  l  der 
unteren  Stiniwindung  ^uwübutich  linkerseits),  wozu  bekanntlich  am  häutisten  Ec- 
wel«huiif(«ii  (Embolien)  nnd  Tumoren  die  Veranlassung  geben.  Aus  dem  Vorhanden- 
«ein  scnsortschcr  Aphasie  kttnneii  wir  dagegen  mit  fast  glmoher  Sieherhiut  auf 

O.  tf*bf«l«li,  laqrkkpMrfM*  L  Bud.  14 


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[Apbwl«  -  210   -  Aphoiilr] 

i'inp  Urllivili|!>in|^  Arf.  Iiiplrrrn  llrittrl«  «Icr  (link>-ii)  obemi  S*hl.1f<'ti«ini1iiii4;. 
Irirhl  aui'li  ili-a  oIhti'U  AbM-hiiitt»  <li-r  tiiitlN'K'ii  Srliläfcimiiiiluii;;  scliliratu-n:  aus  ilciii 
(III  iUt  Hi-p'l  mit  ri'rlilwa'ilijttr  ll<iiiiaiH>|>»i<'  vrrbiiinlcni'ii)  Jk-fiiiKlc  »iitischiT 
Aiiliaüip  auf  riiw  Kricrniikunf;  ilin  —  linkrn  —  Srbllfcn-  imd  <^Ti|>itall;i|j|ipn!i. 
AFraiiliW'  M^ht'iiit  für  eim-  Lonlisaiion  im  liiiiti'rMi  Tlii'il«'  Orr  mittlcri'n  .sünmtii- 
diutp  linkorsrits  (iliin  iio|;iti.  „Srlin'ibmitrum")  —  Alp«!«-  für  finc  iii>lrlM-  im  linkr-ii 
<iyruii  anßulari«  („l/ram-ntniin")  lu  sprivhcn.  Die  ooi^pfianntiii  Aiiarthricu  oilcr 
I>y>arthridi  Krliön-ji  ilaf;i';s<'U  in  iliri'U  kliniarli  «irbtlpiii  IwmiH'ii  iiirbr  ilrin  K^y 
lilrt«'  ibT  b*i;ib-ii  lli-riliTkruiiktiii(;<'n  »n.  ihm  Aii>}r;iii»r«|>uiiktr  riiiil  ^nrjHpswcisn  in 
l'ona  unil  )ii'<liilln  »hlonfiatii  iii  »uclicii  (vit;^!.  ,.ilMlbir|iaral,V!u-'').  SyiiiptonialiM-h 
kaiiii  luaii  hi<'r,  wie  auch  b^i  tku  luoloriüriirii  A|iha.iivii,  in  maiiclH-ii  Fällni  bei  iiirlit 
iiIliM  wbwrrfr  Itiitrhafffnhrit  «bn  GrundU-iib-n»  v»u  iiK'tbndiiirb  brlrifbriicii 
SprachAbunirvD  riiw  UeseruDf;  cremt«'!!.  iii «»»ibo 

Aphonir.  Sliromli>«l(tki'il.  Wir  yrr^trhrn  unter  Aphonii-  dir  l'iifKhiFkHt,  Im-i  rr- 
halti'Uer  Spnii'hi'  willkiirliili  tAninUv  Laut«'  bi-nurnubriiificn:  &i<>  koiiiuit  iu  :ilb'U 
Killi'ii  <u  Stand«',  iu  ib'ueu  durrli  |iatlii>li>i;i!irbn  YcrbilllniKw-  die  StiinnibilnUrr,  Im-i«  . 
ilii-  duri'h  sir  bindun-h.^tn'irhrndr  Luft  iiirht  in  rhythiniwhr  Bimcgiiiifüii,  «rkbv  iUt 
Stiiiiini-  d«'n  Klani;  vcrlcihin,  vprwtit  wt-nlen  krinncn. 

Damit  «Ii«'  Stiuinibiudfr  iu  rbythniiM-he  Srbtt  iit(!ung«i  tfnHHxt  nmlm,  müiw«-« 
folfccndr  Bi-aliii^iiiKiii  i-rfülit  »i-iii: 

1.  di«'  StiminbrnMit'r  inilsni'U  «'iiiamb'r  )!>'iiäb<'rt  nrrdpii  und  zwar  »o  «eit,  das*  sirb 
ibn*  frt'it'u  HKiul^r  luihciu  iMTübrcii.  Vi'bentt«'!):!  dir  Hrfili-  «li'f  fil4itti.'««|iulli-  «'iiM* 
(jpnii!«-  IJmiiti',  «'Ina  'l—'A  nun,  «laun  itrht  lüp  MA|clirhk<'il,  rincn  Imi  tu  «t- 
«i-UBMi,  vorli>n'n; 

a.  di«*  StimnibäiiiliT  inQwm  in  eiw  p'Mis>c  Spaniiun):  M-rsi-lxl  wi-nl«'n:  da  »i'hwarbn 

)t<'mbrnii<'D  nicht  «rhwinininicsfüliii;  sintl,  inriwti-ii  dir  SlinimbXiKb'r  rln»li»rb  «i-iii 

und  durrh  dir  Stiniuiband>i|iannniu«rulalur  in  ifr-'&wrr  odrr  s^rinp''"'  Spannung 

\rrKrtxt  Krrdt'n  kniiiH'in 
'A.  dir  Luft  nm»  mit  riiir-r  hiiiTriob'-ndiii  Kraft  p'il'ii  dir  StimniliHnibT  iM'Wi'jrt  «iidcn. 

Hieran.«  «rpicbt  sieb,  dafx  ilir  v«'r><-hir<l>'n:irtiK>t<ii  Krkrankun;!rii  d«'s  K«'blkopfM 
und  ibT  Lufirölir«'  d«'  .XplnHiir  rrniniarbrii  kftnurn,  un«l  da."«»  dir  "Dirrapir  «ich  iiarb 
'kr  zu  (iruiHlr  lircnilm  AfTi'i'tion  <ii  richtrn  bat. 

Wir  unt«'r!ich<'idrii  Apbaniiii,  dir  d:ulnrcb  riitstrliru,  da.N«  durrb  <ir|;aui8chr  Kr- 
kraiikunprn  «b*H  Krhikopfs  ilir  |{r««'piiipt-  iumI  Srh«'in|niiip(fHhi|ckrit  drr  Stiinm- 
iiäiidrr  nnficrhnlM'n  <iil<-r  l>rliindrrt  i"!:  und  Apboni«'n,  «Ii«'  auf  fCCHti'irtrT  Iiuu-natioii 
der  K>'lilk»pfiniiAi'uiatiir.  Minoiil  |M'ripb<'r<f  aU  rvntrab'r  \alur,  brruhru.  lÜp  B<- 
liaiMlbmi;  «Irr  rrstt'u  Knnii  füllt  durtdiau.-«  mit  «Irr  B«*baii«llun)c  <l«*r  t.inimlafr«*rtiiMi  zii- 
'•.'imnirn  iiiid  ilrr  Krfnlit  liltn|ct  »<>ii  ilrn-n  llrilbark<'it  ab. 

Iki  ai'Ut<'n  Krhlk<ipfkalarrlii'ii,  dir  durrh  iuttii>i«<'  Srhwrlluii);  «Irr  Slimnibüiidrr 
mlrr  ib*r  Par«  inlrrary  lariioi«l«'a  .'\pb«Hiirt  im  (■rfidip'  babrii,  (Cniüi;!  Srbinumn;  dt'x 
Stiinm<>r|;aii«,  Vrmii'idmie  alk<ih«di«rbrr,  lu  liriwrr  <id«'r  lu  kaltrr  tirtrtnkr,  Aimrn- 
dunt;  l'rir.'«'<nitiVfarr  rniM'hliit;r  um  (kn  HalN,  iiinrrlirh  S«ilv«'iitia.  Ilrim  rbrtuii- 
*rbrn  Katarrh  tritt  dir  LiM-allM-liajidlunic  i>i  ihn*  Krrlitr.  l'arliyilrnniAfhr  Vrnlirkun^rn 
an  «li'r  l'an.  rartilaciiM'a  «Irr  Stininibilndrr  oib-r  an  drr  liinti'rrii  l^irynxwaDil  bin<l 
«■iilwitlrr  durrb  .\<'tiiui|;iti  «Kirr  <ip<T:iti\  mit  «b'r  .■vrhii«'i«b'iiib'n  Xanp^  lu  iH-sritiKni. 
Nriiliilduii);rii  IU  «'\jliriiirrn.  Iki  l.aryiixtiibririiliM-  kann  zu«<'iliii  durrh  Ciin-ttr- 
innil  (kr  Inliltnilr  und  l  In-ratiim^'n  ilii- Stinimhildiiiit:  mrhr  «wkr  minder  vollkouiiiirii 
rnm'Klirbt  wi  nli'n.  AplHMii>'ii  in  \'»\)fy  vun  LaryuxMphiliH  rrfiiixli'ni  riue  all|i^'inriur 
|lfiian<lluiiK  dtirrli  l^urrk!«ilbrr*  und  .bMlpnirparnt«'. 

.\ndr-n.  irrsialtri  nirb  dir  U<'tiaiiilliine  bi-i  «kr  switi-n  r«irtii.  hri  «bn  fuurtio- 
iirl  Irn  .Vpbiinii'U.  Ilirr  «inl  man  «war  uiirli  auf  dir  l  rsarhrn.  wrirbr  dir  IniirrtatiiHi 
drr  KrbIki'iifinuM-iilaliir  lM'riulriirlitl|:<'n.  Krirk>irbt  lU  nrhinrn  battm,  man  «inl  Anwnii«', 
l'bl(>r<isr,  liyvirrir.  di''  büiili!:  .\pbonii-  im  lii-fidpr  babiti,  >nt»pn-fhrnd  lM'haiid«'lii,  ui:iii 
wird  narh  «b-u  S«-hJdlifhkrit<'ii  fiirx-brii.  dir  «U'ii  Nrrvns  laryii|;t>ii.'.  iiifrnor  in  winrr 
l"iiiwti«in  »Iftrrn  uiiil  wiurit  »ir  >ii  iM-hrlH'n  nind,  sir  bfM'iti|;rii,  indiiw  wird  man 
itpbrii  itii-x'r  «'nit-alrii  Ib'baiidluni;  in  riiM'r  Itrihr  von  KUlliii  aurh  dirvrt  auf  di«- 
Innrnaliiin  drr  KrIilkupfiiiiiTulalur  riiuunirk«'ii  «urhrii. 

I.rntir-rr  Mi'thinir  iri|ri  birwimlrrx  lEiinKliiEP  Kr«nltatr  bri  nllifi  Aphoniiii,  dir  auf 
LtUimunc  mb-r  l'ap-^o  drr  tibilti^whlirssrr  brnilirii.  Iki  l'arrMii  drr  (ilottiHschlii-vM-r. 


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[Aphonie 


—    211  — 


Aplirodisiftcaj 


die  oft  acut»'  niuf  rhronischr  l.nn  nxicafnrTho  bej^li'iteu,  genügt  <»  in  vieU'n  Fullen,  einen 
Reis  auf  die  Kt  hlkopfscblcimhaut  auszuüben,  um  die  Aphouieu  plötsüch  xum  Sohwiu- 
deo  itt  bringen.  Es  gosehifllit  dies  durch  Einblasen  eines  indifferenten  Pulvers  in 
den  Kehlkopf  oder  durch  Berühren  der  Schleimhaut  mit  einer  Sonde.  l>ai>selbo  Ver- 
fahren katm  man  auch  bei  den  hysterischen  Aphonien  versuchen.  Noch  wirksamer 
iat  bei  letzteren  eine  psychische  Behandlung.  Man  beobachtet  nicht  selten  b<;i 
Hysteri-schen,  die  aphonisch  sind,  da.ss  sie  in  dem  Augenblick,  in  dem  der  Kehlkopf- 
s]ii<';rt'l  fifhuf^  riitv'rsiichuii^  ciii^reführt  ist,  ein  lanfi-s  ..a"  oder  „ae"  intoniren.  D'w 
kranken  haben  die  ilmcu  vt  rloren  gegangene  Verbindung  iwiäclieu  dem  curticaleu 
Ontrum  und  dem  Kehlkopfnerven  witHlerfefonden.  Inctom  die  Kranken,  wie  icii 
glaube,  ilin-  iranzr  Aufmerksamkeit  ;iiif  lUu  Untersuch luig  richten,  gelingt  ji  tzt  iiit'Ju- 
uubewusst  die  laute  Intonation}  ebenso  wie  das  durch  Keflexerroguug  lien'orgerufcne 
Hosten  und  Niesen  bei  liysteriselier  Aphonie  mit  tönender  Stimme  ehblgt. 

Diese  eigenthflmliche  Erscheinung  sucht  man  therai>eutisrli  zu  verwerthcn.  Kommt 
bei  der  laryngoskopischen  Unt<'rsuchung  ein  lauter  Ton  zu  Stande,  .so  fordert  man 
den  Krankeu  auf,  das  laute  ,,a"  oder  „ae"  immer  erneut  zu  intoniren;  wÄhrend  desscu 
zieht  man,  fttr  den  Kranken  unbemerkt,  den  Spiegel  nach  mid  nach  zurück.  Diese 
rt'luinfreri  werden  noch  einl^««  Miimtt  ri  fortgesetzt,  nachdem  nnch  die  Zunge  losfr»»- 
lassen  worden  ist.  Jetzt  lä.Hst  man  einzelne  Worte  aussprechen  und  man  hat  bald 
die  Freude,  auf  gestellte  Frug(>n  laute  Antworten  in  erhalten.  Meist  ist  die  Heilung 
der  Aphonie  hiemach  eine  dauernde.  Treten  Reeidive  auf,  so  kann  man  die  Uebungen 
wiederholen. 

Fahrt  cUese  Methode  von  vornherein  oder  bei  einem  ROekftdle  nicht  som  Ziele, 

so  kaim  man  den  elektrischen  Pinsel  (Traube)  oder  den  elektrischen  Concussor 
(Moritz  Schmidt)  versuchen.  In  hartnäckigen  Fällen  wendet  man  den  Inductions- 
strom.  entweder  von  au.ssen  oder  von  innen,  an.  Bei  der  äusseren  Anwendung  setzt 
man  den  negativen  Pol  auf  das  Ligamentum  conoideum,  den  positiven  in  dm  >iacken 
odf  r  Ii»  id<  El.  kfrodeu  seitlich  auf  die  SchiWknnrpc  Iplatten.  Bei  der  endolaryngealen 
Elektrisatiun  w  ird  die  eiue  Elektrode  aui>sen  am  Kt  lilkopf,  die  andere,  kathetcrfönuig 
gebog^ene,  bis  an  die  Spitse  eaehirte  und  liier  mit  einem  Schwamm  bedeckte  knopf> 
f«"rnii;.''<'  Kli'ktroilo  in  di'ii  L.Trynx:  rinirf^ffihrt,  nach<l<'tii  »lit-  Schleimhaut  diurh  Cocain- 
appUcation  ausreichend  auacjithetisch  gemacht  worden  ist.  Beeoodere  endolaryngeale 
Elektroden  suid  von  Ziemssen,  Oertel  und  Bnlenburg  angegerben.  Grftitwald 
wendet  eiue  DoppeMelttrode  a»,  mit  der  beide  Pole  in  den  Kehlkopf  eingefflhrt 
werden  können. 

Während  der  Strom  wirkt,  stellt  sich  bei  manchen  Kranken  die  Stimme  ein  mul 
verliert  sich,  sobald  der  Strom  unterbrochen  wird.  Man  thnt  gut.  1mm  diesen  Krankeu 
während  d«-r  Elektrisation  andauernd  Spre(  liri1)iin;;r>ii  maehen  SU  lassen  und  wieder- 
holt auf  einige  Secuuden  den  Strom  zu  miu  rbn  rken. 

Oliver  empfiehlt  bei  hysterischer  Aphonie  einen  seitlichen  Dniok  auf  die  Schild- 
knr>rpr'l]datt(>a  attstnAben  und  will  auf  diese  Weise  Schwinden  von  Aphonien  beob- 
achtet haben. 

Die  Suggestion  in  der  Hypnos<>,  die  von  Schnitsler  empfolilen  wird,  wirirt 

wohl  kaum  günstiger  als  die  Hypnose  im  wachen  Zustand,  d.  h.  wie  eine  richtig  ge- 
leitete psychische  Behandlung.  Schliesslich  sei  noch  erwähnt,  dsma  bei  Aplionien  in 
Folge  von  Stimmbandlähmuugcn  nach  Diphtiierie  die  subcutane  Anwendung  von 
Strychnin  empfohlen  worden  ist.  ^  liOTrsTELv 

Apfcrasle  und  Dysphrasie  =  dyslogischo  Spraclistöruug  im  (jcgensatz  zu  der  dys- 
phatischen,  bei  welcher  es  sich  um  StSTUi^r  der  WoribUdung  handelt.  Aphrasia 
panmoica  =  absichtliches  Niebtsprechen  in  Folge  von  Wahnideen,  s.  Paranoia. 

JOLLY. 

Apbroduescln,  (  ,,,11^.0«,  kommt,  an  hi^fn  Kvliuudcu,  io  den  roifi  ta  .tarnen  4ei  Uo»nk«9vUule  for  und  wirii  ilarau^ 
l  ir.Mi  Ktfi^>--ti  ti  iiiit  Alkobal  geyionnca.    E«  )>ildf>t  eia  amurvlic?^  l'ulrer,  d«n«l  Steub  hnWg  m  Miwm  nilU 

kftm  kotiiVD  mit  Aik»lkn  Z£i fällt  ti  U  AcMüutlUirv  uuü  UutU-rüllure.   

8FI1GKL, 

iphrodlslMt  sind  Mittel,  welche  den  Gesehlechtstrieb  erhöhen  oder  Oberhaupt  anregen 

sollen. 

So  sehr  verbreitet  der  Wunsch  und  das  B<^ehrcu  nach  derartig  wirkendctn  Mitteln 
von  jeher  gewesen  ist,  so  viele  in  ihrer  ZuMmmensetiung  geheim  g^altene  Amei- 


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f.t|»hroiliMara 


—  212  — 


AphrodMara] 


l'i-ii)isr|ir<  auch  iliirrli  ili<-  .t:ihrfaun<i<>rtp  hin<lun-b  in  dKrarUpvn  Zncrkeii  anci'pcbc-ii  uiiil 
unprwt-iMti't  W4in1t'ii  siiiil,  »rv  )ü.vii  sirh  nur  kunt  uimI  klar  :ms<ipn*clieii,  ilxv-«  Kiilrht> 
A|>hn>(lixisr.'i,  wi-lchc  liir  erliisrhciif  (iinchlCT-htsfunrlion  »iizufarhiti  unil  m  Iw- 
[tbvn  vi>nnMgi'n,  niclit  exintimi.  (Ctne  einfache  Ketracbtuni;  <lw  /ustaiuiekaouiHW 
iiliil  de-«  WrtW'iis  der  i-rpeUl  dir«  »lini"  «ellMr»». 

Wiim  i-Ä  »ich  um  heftete  der  Kjaculation  handelt,  iibemll  da  als»,  vn  Af^trr- 
iiiatismu)!*  oder  A»w8|ierniii-*  vorhaiulen  [at,  kaiin  natAriirh  kein  Medieanienl 
iU'ii  rrlilciiilfn  oder  iiianpdhnft  bririlflen  Siitiieii  xn  eiiii'in  iKimiulfii  gexlalten.  Wo 
niertiariisclii-  Hindi'miwe  ilir  Ivjarulatio«  uml  Krcrtioii,  iiml  damit  ilii-  (ii'srhiifhti'ilhuiis 
hn'intr.'irhtipcn,  ««  Hamfnhreiislrirturvu*  mler  HeraiaphruditisntuH*  oder  M)a-tip*r 
)li-«hllduii);cu  \arlie):«'n,  wird  rlM-n»o  wniii;  vixi  Medimineiilni  eiwxs  tu  erhoffen 
«•in.  Wn  iUk  Aiuhii-ilien  (k-r  Krertioo  auf  einer  natürlichen  Anlapp  iH-nibt,  wo  <w 
»ich  um  die  sogenannten  ,.i>alune  fri);idae"  handelt,  oder  wo  fiai  di«  heuliutaire 
rilMfr:ill  iceMitterten  und  iiiH'rnll  aU  vorhanden  njitrenommenen  l*en-en«iouen  *  ikr 
S'jualrin]>fin<liin|;  tfaat»Arhiirh  einmal  Torlie|;cn  dürften,  wird  man  wohl  auch  die 
Arxiiei  in  anderen  Dingen  Hucho«,  alü  in  solrlien,  die  nuui  aus  der  Apotheke  lM-iiehi'U 
kann,  l'ud  wo  e^,  wit>  in  jtinK(*ti  Khen  oder  3«i»iixt  in  deliraten  und  neuen  Sittiatioiieii, 
n-iu  piiychisrhe  liründe  hat.  das«  der  sonst  p'ni  und  auspiebiß  peübte  und  enielti- 
KSect  nicht  zu  StiUitk*  kouunt,  «o  IU'faui;iidteit  uihI  Scham,  «o  unvorherüeitehene 
l.'elM*rrai^rhunj|;  o<ler  rilwmiäitt^ifC  hinp*z•^geT1e  Krwartung  die  nerv^tse  Mechanik  dieMer 
so  sehr  von  der  IVvrhv  abhünfrigen  Kunctina  aus  dem  (ileiehgewicht  gebracht  haben, 
auch  da  ist  sicherlich  mit  einem  Itecepte  nichts  lu  erreichen,  l'nd  wenn  es  ßar 
M'hlies^lich  fiberliatipt  niit  4ler  Si'xuairurictifm  xu  KiHle  geht,  liei  dem  Kineii  früher, 
bei  dem  .\nderen  später  —  die  Menschen  sterben  nun  einmal  stückweise,  imd  womit 
tn-an  gesündiget,  daran  «inl  man  auch  gestraft  —  wo  das  Alt<'r  seine  ewigen  Hechte 
P'ltend  macht,  <d>  nun  vor  der  oder  er>l  Im'I  der  letxtiii  Neigte  des  lhL«eins,  da 
wllre  CS  ebi-nw  thfirieht,  mit  einem  Heilmittel  ilicw  eine  Function  wic<ler  herslelli-ii 
tu  Wullen,  als  vielleicht  tu  venuiehen,  den  ergrauten  Haaren  nieder  I'igntent  oder 
ileii  verkalkten  .\rferien  ihre  alle  Klasticitjiel  dnnh  Arineieu  und  l'rogt'n  wieder- 
lugelwn. 

Uainit  ist  nun  nicht  gesagt,  dass  nicht  einielne  MiHllcanienle,  welche  ilie  Fähig- 
keit haben,  Hyperaemien  gerade  iiai'li  dem  Mend>rum  virile  hin  hervurxumfen,  unter 
I  mstSnih-n  vorübergehend  eine  dem  gewünschten  IvIT'-ct  ühnliche  \Sirkuug  lu  criielen 
>ettiirigen.  Mau  musa  sich  aber  stets  wohl  bewusst  sein,  dxss  eine  ausschliessliche  Aii- 
wifidung  der  xu  d<Tarttp'm  /wecke  empfohlenen  Mittid  ein  grteeter  ülissbrauch  i.Nt; 
nicht  etwa  di-r  Sache  si-llier  wegi-n  —  das  kann  unter  rmstiliidi-n  vom  Stand- 
(HUikte  ärztlicher  Kunst  sogar  w  Ihischensw  erth  und  imgemessen  entrheinen  —  siin- 
ilern  weil  alle  dies«'  ArtueiknqH-r  in  übertriebi-iM'r  Anwendung  cIm»!  dadurch, 
dass  sie  eine  solche  llvpi-rai-mie  herbeiführen,  gleicbieitig  7U  directen  Si  hädignnpen  der 
(ienital-  und  llarni>rgajie.  iusbi-sondere  der  Nieren  führen  können  und  fülut'n  müssen, 
l'nd  twar  uiüssen  sie  lu  solcher  schädlichen  und  gt^fafanullen  NelM'nwirkung  daniin 
führiMi,  als  sir  in  dit^r  ihrer  Wirkung  nicht  ni  bemi-ssen  sind,  und  der  si'hsdliclie 
Klfert  durchau«  nicht  von  der  l>ie.inuig  abhängig  p'macbt  und  in  Schranken  gehalti'u 
werden  kann.  So  i..,t  es  iK'kajuit,  dxss  beispiid.sWfb«*  Kanthariilenpraeparate  Hy|H-r- 
aeniie  und  damit  Krection  venirsachen  kOiuien;  «Imt  dii-se  \>irkung  li<-gt  nahe  di'r 
(irenie.  in  «i-lcher  diese  Anneikörptr  toxisch  wirken  und  dann  H:i<'m:iiurie  uml 
Nephritis  ••rteuKi'u.  K-  ist  iluber  schon  aus  ilem  (innitie  in  der  Mekrtahl  ib'r  Fitlle 
iiiclit  aiigUngig,  Me  hier  .miuwendi-ii,  als  «ie  kein>i>falls  dem  l'atienten  in  ilie  Hand 
gegeben  wenb'n  künncti,  da  dieser  l>ei  <ler  hier  ja  beson<lers  nahe  liegenden  Ver- 
snchtmg  xu  iibenniU^igem  (iebrauch  sich  durch  dt*n  tieiiuss  allxu^rni^M'r  Meni-rii  tlifsir«, 
in  nic«licinalr-n  hosen  gt-wiss  >onst  wirk.-sanieii  ,\rr.iM'inii1lels  Ki-bwere  Srliudignnp'ii  zu- 
fügen köiuite.  I'iex'  liefahr  der  S'hSdigung  wichtiger  Organe  des  l  iiigenilalsvstenis 
ist  auch  keine  g4*riagere,  wrrm  es  -^icb  um  die  äussere  A|iplicatii>n  derartiger  Arx- 
nei-lolle  bandelt;  hier  ist  ja  ihre  Wirkung,  da  sie  von  der  individuellen  Hi'sorption 
abhängt,  noch  viel  wenipT  zu  berechnen,  und  man  weiss  hinlänglich  —  um  bei  dem 
l<<-is|ii<'|e  XU  bleÜH'n  dass  auch  mich  <h-r  Anwendung  von  Spaiiisrhfliegenpflaster 
es  gar  nicht  s<i  selnii  xiir  Albuminurie  kommt. 

her  Aral  wird  daher  von  der  Anwendung  ilerartiger  Mittel  kurzer  H.aiid  .\bst:uiil 
XU  ni-hnien  faalien  Kr  wini  das  um  so  eher  thuu  müssen,  als  diese  K.vcitantien,  wenn 
sie  zumal  dauernd  «ur  Anwendung  gelang»'n,  einen  (iir  den  KörjMTx  äuswrst  schtul- 


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[Aphnidisiaea 


-  213  - 


Apktlion^e] 


liehen  Orgu>>mus  erzeugen,  der  in  der  Zwischenzeit  einer  um  so  tiefer  sreliciidon 
Schwache  Platz  machen  muss.  Darum  verbietet  sich  hier  aueli  die  Empfelilung  und 
die  Anwendung  eine»  übeniiilsKigen  Cteimsses  von  (jewürzen*,  welche  gleichennaaiieeB 
Keixmittel  sind,  allerdings  f;olfhe  von  mildester  Wirkung. 

Wo  mau  KU  dem  gleichen  Zwecke,  wie  die  Aphrodisiaca  ihn  verfolgen,  auf  deu 
Organismus  einwirken  will,  wird  man  Rieh  daher  auf  tonisirende  wid  roborirende 
3laa.s8nahuien  stützen  mü.ssen.    Diese  sind  die  besten  Aphrodisiaca. 

Bäder,  ais  allgemeine  wie  Joeale  Bäder,  kalte  Waachongen,  überhaupt  Ueiuiichkeit 
und  Pflege  der  Organe,  auf  die  man  einwirken  will,  aind  von  NAtlien.  Sodann  kann  die 
Verabfolgung  der  Tonica*  die  Behandlung  unterstützen.  Der  Hauptwerth  jedoch  wird 
.auf  eine  gi'regelte  und  dabei  kräftige  Diaet  zu  legen  sein,  und  die  im  \'olk<'  als 
Apliindisiaca  allgemein  bekannten  Nahrungsmittel,  wie  Eier,  Ca\iar,  Au.stt;rii  und 
andere  kräftige  Dinge,  geniessen  ihres  Kuffcs  nicht  tu  Unrecht:  denn  sie  heben  und 
stflrkrii  die  Kräfte  des  Gesammtnrjranismtis  iiidit  ntir  fiberli.iupt,  sondern  sie  bfwirkfU 
durch  die  in  iiinen  vur  sich  gehende  reichliche  Zufuhr  von  Kähr»tuffea  eiue  erhöhte 
Bildung  dcB  Spermas,  wodurch  also  auch  in  dieeer  Hinsicht  die  Zweckmissigkeit  der 
Geschlechtsfunctiou  eine  Erhöhung  erffihrt. 

Die  als  Aphrodisiaca  bekauuteu  Drogen  und  Geuuüsinittel  sind  im  WesontlicUeji 
die  folgenden: 


Gcnussiaittel: 

Ahicü  biilsomea 

Anis 

Amyris  gilcadensis 

Capsioum 

Arctosta]>li>  1l»s  T'va  ocn 

V>nchr\ 

Barosma  crcoata 

tiewürzaelken 

Canfhara  Tesicateria 

Kardamoib 

rh'^nopodium  oli^liim 

Koriander 

L'himopbila  umbeliata 

Kürnmol 

GmcbODa  ofßcinalis 

Mei-nettig 

Caesamp«los  Penira 

Muskatiiuss 

Copatfera  multijiiga 

Petersilie 

Lauras  Camphora 

Pfeffer 

Oleum  Terebinthinae 

Pimeat 

Piper  Cubeba 

Sellerie 

Pistacia  Lentiscus 

TrüfFelD 

Pifitacia  Terebintbus 

Yaaillc 

Pbystlis  AUnkeDgi. 

Zbamt. 

MRROILSOIIN. 


Aphthen,  Stomatitis  aphtho.sa.  Eine  mei.st  mit  leichtem  Fieber  verbundene  Krank* 
heit  des  Säuglings-  und  Kindeaalters,  welche  sich  durch  (his  multiple  Auftreten 
kleiner  Infiltrate  der  Mutidsclilt  iiiili;iut  clKiiaktciisii  t.  dir-  in  Eitemng  und  (jeschwürs- 
bildung  üboigebeu;  in  ö — b  Tagen  kunmien  dieselben  durch  L'ebcrhilutuug  sur 
Hellung.  Der  Sifs  der  G^hwQre  sind  die  Zunge,  die  Schleimhaut  der  Wangen  und 
des  harten  (">:nir:'ns,  da«  Zahnfleisi  li  I>!n  Krankheit  entstellt  rii<  ist  autiH  !ith(»ii  durch 
Veruachliuttigung  der  Mundpfl^e  oder  im  AnHchlus»  au  Dvspcpsicu;  zuweilen  wird 
sie  dnieh  MUehf  welche  das  CiMitaginm  der  Maul-  und  Kfauenseuche  enthält,  her* 
vorgerufen  und  kann  dann  epidemiscli  auftn^ten.  In  diesem  Falle  ist  die  Betheiligung 
der  Mundschleimhaut  eine  beträchtlichere,  doch  treten  in  seltenen  Fällen  .si'pTisrljr« 
Compiicationen  in  inneren  Oi^anen  unter  typhösen  Erscheinungen  auf  und  küiiii.  u 
die  Prognose,  welche  sonst  durchaus  günstig  ist,  erschweren. 

!>!<•  Thf^rapie  der  eitifaflim,  nicht  foiniilicirtf^n  Stnnintitis  :i|ththosa  i.st  ririr  sehr 
dankbare;  sie  besteht  in  der  luucLiiuiig  der  klt-inen  beschwüre  mit  dem  Hoiienstein- 
rtifl  oder  einer  Lfisung  v<m  Argentum  uitricujn  (2—3  pGt)  oder  Kalium  pennangaui* 
cuni  (1 — 2  pCt.),  welche  auch  bei  kleinen  Kindern  sehr  leirlit  ihin  lirüliil*;ir  ist. 
Auütterdem  uuterstütxeu  Gurgelungeu  der  .MuDdhöhie  mit  Külium  permaiiguuicum, 
Kalium  eUorieom  oder  WasserstofTsupenixyd  (1  i>C't.),  wo  ausf&hrbar,  sehr  wimam  die 
Genesung;  bei  starker  Entzündung  der  Mundschlei ndiaut  und  des  Zahnfleisches,  weiche 
die  Heilung  verzögern,  sind  Gurgelungen  und  Pinsoiuugen  mit  einer  schwachen 
Lugo I  schen  Lösung  oft  sehr  wirksam.  a  uottstki.v 

AplUhosgle  (Fleury):  Bezeichnung  ciuos  reflectori^cbj  bei  der  Intention  zu  sprechen, 
eintrelfliidMi  ZungenkrampfH*,  wodorcli  das  Sprechen  unmöglich  gemacht  wird. 


-    -iu  — 


Apooynuin] 


rtKB,  di<,  «kiw  rotWl  ■■  MluiriM*,  Wl  m  m'  UM  iMtmm  »iMllMf  mUtaln«.  E«  M  lUirk 
la  iUk«lial,  Mkra  M  bftara  Wmr.  aialMuli  »  JMWr.   »fhi  all  Kili  1(i  (••i      «ab»  trt- 

Asiili  «cHa»!»  taM  «kIi  ih  nl^-xU  In  nulia  ianaiB«llaa  Pabnillralnal.    t»  UMrt  Kadrta  raa 

Krl.nii  SK',  »«k  »ai«  la  liaMra  Wmf,  kialil  in  k>iu«a.  laalilac  »lali  la  AUaM  afcM  ad>U  1*  Aa4kaT 
hw« ;        nihl|«a  Etialloo  ilrr  «ftM^Hirra  alkukabMCbta  Lbaar  •rkald»!       alt*  all  ikka  OaDarta  aAt  la 

AU*li>a  Ikl  >»k  all  Iwllmdlot  faiW ;  ia  *n  •ohnA  altaüaalns  VUft  M  w  Jtaril  riOmwUaat. 
■  Iir^-i-  !»•  I>U  •l».rv  t^naic  ckbl  ai>  (ioatbluiU  Waaamlka.  all  (hMflUM  Maltntt*  riaimw.  aH 
'■iMi«  («Ib»  Pathin«.   Ihirth  Kurbra  aU  S«lu«an  vrflBt  #•  la  Oljrk«««  Bki  Allgiall.' 

+  l'iO     ftB,<0.  +  CWI«0> 


12/- 

««««•fi.   b  UM't  Mkr  tmnft  K«4tlii        MkwMkvM  l'rtMvib'VMwIi,  Air-  brt  M*  Mlnuilwik,  Wt  »**  «f»> 
vAatMbf«  l»nia  »»J  Ut  IIU*  mW  S4  m  i*nr\  ti»>4-n  tin4  4a»  ^t.  *l*w.  IJllft  bwätw«.   Kp  Ut  nlftikW*  In 
W««M>r.  iMfbl  l>>^«h  iiiitki'kol  •>•)  Af4li»r.    In  VtHfiial«  |K>t  #•  «trh  wil  hluln>th«r  fmthm.    I*«nh  IViiw^arni 
■tUrb  ««UUlit  AipiiiUM^hjd    nit  Nmakcana  Afiid-lur*  natl  «•in  Knrr«r  CmIIw^V  iMftftmi  Kscbaa  n«t  »l- 

kuliult>rll«>a  Kalt  nkl      in  d*»  MOMr*  Uulul  RWr.   C«  1*1  Trmirrr        WtrVttf  von  (I«wb  rrtrsMlIni*. 

Apb  ■«lllflca  L.  Il..nl|tbi«ni>.  in  d««  Hrmnnrl^m,  FMiib*  >ln  Xflitm  «dw  AntkAfbllm  C»kM«.  Dif  »mwii 
IcUn  Ets   .Toli*   V««1>4l   au«   «tam   IxfrMkMfn  Wviltb««    rKAnlciftl.   ttugmm  buiiärt  Wlffirn 

tUmhiwni  nni  IM  30ll(il  ArWiUrn  (»•rilmnoil*'  WvtfM'bri.l.  V*i  4m  blili-r«»  kaUu  8UMii4t(ip«r«to 
kSrkeWn'.i.  «Irka  »i»  >n«f  Hkart>I.T»t«'  auf  drai  «Lad  ««rlit«>ll<i1(^  rnfi'«  TumIhII«««  hmA  fcH  r«rMBMb««k«l 
krauen.  IH»  BiMM  iMa  13  I*  nia  latix.  vr^bltN«.»  Iibl  (ran  h«kh«rt  tH»  AlWHtblflMM  M««rttifM  k^ 
•m4i«m  OrgniiMi  i«M«bt«  dm  lll«lrtt«iUMii|r«it  Waf  lithlatt^br-a  m  Um  4cr  Mfea.  Wikca.  IH«  W*kM 
•Utk««  «»krtckl  ««4  Wim  «*(b  «n«  n«tlil|cr«  «iMli-n  i<i<aiii»-ii  htf  XrtVn  4tn»M  nr  A«fMbM  4m  Ini. 
TiMl  4»f  W»WtMlU«  «trd  4*>i)  tllc&'fn  Ulnt#nHrrali  >■<(  lloni«  «vfflllC.  X«r  dl«  KMfftt  d(»  Ar- 
ka«f«fali>«*n  nt4  m»  «-im»  Xiwk«!  4u*f»rl«lr4,  «^Wt>rr  nit  rinrr  .liiflklMw*  In  Vivkiadni«  rt«>kil  u4  U  «»nfv 
Hri#>tA«  nikL  aa«  «rirkrr  *r  tm  4<*«  'ifbranfli«  mil  Kran  Ufau»Ba*ckMlll  «Ud.    t>*r  HU#b«l  M  wil  Wi4»r- 

h&k«n  ktMizl  aail  nnul  iHltrr,  ta  4mt  1I'ts<U  rB»lf«b«Itrs.  na«  und  tmu  im  4mt  B*ir^I  wtl  d>n  iWir*«  T\«U*« 
4ai  «lifLapIwaU.  «i>l«rrh  Jit  Tud  «»i  Di^«a  ki'rk«  v«inbrt  trlH.  Dt»  ii>t«tiKifl  «Ir4  in  d*«  »hP«- O^AM«*« 
M«milrt  unl  Wabbt  im  «»Mnllirb*'*  An*^l«t>«ikjiir«. 

OCTMTAO. 

Ap«ak«B]af  I  »H^!«!».  «lakl  M«  l|mi««Mla  i»  A^MlWa  r«rkllliilM  mm  Xkofti»  a«»  Ak««ili«,  MlaMl  >Im 
di/aaji  t->i  Vcfwlfu«  mU*  ANipUlunc  *«•  B«iitw«»I«rt. 

ApoakOslUl,  rall.,!flt),  .  ra  '  O  ^  ityil^nj  »ll.  lry*UlläaiH«.  Wi  IM- IM*  —hrntttmi»  Bm».  «•■•- 

■t«t.1  au«  Aku««1ia  iittti  Ab«|iaIlMUX  niMa  MitIrctJU  Waaa*r  ImI  4«r  BinaitkuH  tun  MiamUftiin«.  in  iat  »btM* 
riniil  »b*  AkutllM.    U*  «1  MMSutietOUflr  nttl  aiMijbMlojBfle  Drftftfa  llvfrit.  «in«  If|4flM)l|p«p|>« 

v«tb«tt«0. 

srilOKL. 

ApOeklaMla«  l'nHnVi  4  !B,I».  «m^  Miobr  Buk  Sekaip.  in*.  «nUlabl  dank  TcrMtlnsf  »aa  (litaiU«^ 
vffMi  »a*  *i|JiilHtt'  Wl  IID^lw*  Aaraiif  rin<iirk»n  la*«L, 

A|H»ClaelltBf  (  „U„1C4»  ^     |  |     ,  r«l«l«hl«UainMiX»4')atunS(hnf.  »H)-21U"kty««aIlkirM4wCsrrM- 

<^  t  K 

k«)ii  ErliitA>n  ti.n  C\Ml»*a  mit  fUar-vdfr  br«nittaMrraU««lnr«  auf  im-tiU'.  E«  l»«llst  aUf  flgmiilii  rti  ■  ««»M 
noiMl*.  «i  Jfal  »««k  in  AlkalMfl.  »ir4  aWv  aU«  dl«wr  Ltaann  darrk  IcJtk«ii*lan>  «ifder  vtllll;  Mit  >«4alk|l*a 
ktldtC  »a.  In  Ct*rrR«ut  **■  AvUlal*  Ealm  a.  «.  L    Stnai  iarvaad*Jt  »•  tn  BraMapccinrkvn.  »chm*iIiM4M  Salt  la 

t  >i/a>urtacl«u. 

Apecin^OnlSf  wm-r  niM-iBckMaia.  »ird  ui*  d^«*«  dank  Klnvirlaa«  kallw  <«Mralrirl«r  tWkvWr^ 

•aar«  -Jt'r  Wl  Ifta^ttfwr  Einirirkaa«  *»a  falulan  Wi  IM*  ir«tiild«l.  E*  krjiUUntri  tn  Nadifa.  4i«  k*l  SW* 
•ekaiHun,  1*1  in  Wa«i<>f  uali»l*ek  «ad  dtrkl  Ji«  P^lamaliuaaabaaa  nacb  laebu. 

HPfCOKL. 

ApOryiUMM».  Matili-slaaiili»  aa.  i#r  P7Ny<>1a1t«ir-^t  An  «  ublutla*.  atil  H«a  UOU  AHm.  nnivbaillab  Am 
I  -i.i^ii  iiad  rf)>il/u|-4ii  ai^i'blrrad.  Hanta  u1  kiil  Uafti'ti  ltaa««eWi|trc.  M«!«!  taAduaflftklaad«  «kflplam»«. 
Htrvhri  a.  4i*  iMliineta  Aartduaftriaa,  Aefr<*Btkera.  Alato  aia.  A  paey  n  an.  StrapbAatbai  aad 
NaflB«  ((I«fai4rr). 

IL 

ApMpICiTBf  A|l4l€flltlkf  mi'l  k n lr> I« Vnr k  nnd  If  Waf  r-r  at»  Aft'tShtm  o«nnaVA«n  4>»|[>rt>llto.  »kw 

t.irhi  rUiairli  «■•tTxirit^  Xi«lMlai>t*N.  *«n  «*>lrk>n  da*  Af»rjn(<»  f->»  In  Wa^rr  Wifh*  IMlfi^  tftjkoatA,  4a« 
\t>"^r«''«  ■!')   <•  -t-k  •'■••I  und  AfUi»r  «rbr  Irirbl.   iii  HaaHf  fa«!  f»r  «xbt  I4«lick«r.  barfartlK  aaiMf bfV,  vmntb- 

.l|MK*piam  1..    T»fl*ek«  ilaltaaf  df«  Ap nr y n ae«! a* ,  nar  A  aualaamiA«  Ar1«n  (UaacMaa  K*«a(ar1  dar  ■»> 
. iL.-tf I,  J^juii   i^taaarad.    A.  raonal'lnuM  !•■  amd  A.  aadruaa« la i f al i a m  !•   NurJasarikaa   b»frca  Batlta 
A,  -  ''f.     i|'<  e  >  &       und  A|i«rra<«I«  nknad.    A.  f  «nrl««  L.  d>»  ^«dlUrTaaxrVttU  lait  AlUrs  kar  al«  lilft- 
^Aati't  kckaanL   EaUfttl  A^u  rj  nrla. 


—  216  - 


B»4ix  ApuejrnI,  eiasdiaekor  uul  «»»rtkBiillektr  Hinf,  ChsDTr«  4ii  C»Rt4a,  CftBftdlA«  fta4 
AHcrlesa  Haa*.  >--<t  ehcmiKch  nur  uiiK«n>u  Wkannt.   A|>uc>-uia*  und  A|iü«yni-Tn*         VMMr  df>r  Wirkaay, 
•Rtarw  tat,  nr  Di|it»lisKruppe  gpfaCng  (8e)imi«dol)ere).  fUr  di«  Praxi».  eiu|>roblen.  J«4oe1i  bitber  nielii  benatiit  , 
«nrdcn.  B«i«lat  Irt  di»  Wan*l  bei  W««eniMlit  «od  lUunuMUmaa.  «»ah  b«i  d«r  Makt  «nd  dem  WeahMlBaber. 
Harb  dpm  JwtalfaB  Stral»  dar  üatanaebaoc  dBrfto  aar  bei  daa  «Rto«  beldan  S»kr«idi«ii|aa  eiaa  Wirkaas 
MkMa  «au. 

Xslractum  Apoejrni  •qaosum: 

Bi5  iiir  Tr=rltS].fiir,k'  iir-.if<»tn(.'PTif»s  Fttrart.  i).;;  g  3nuü  Uglteh  in  PiUen. 
Tinetura  AiiMTvni: 

1 : 10  Spiht08,  6-40  git.  mehrnre  M»le  ttisUch. 

jLpOkoffcTOf  r^lt^NjOE.  neheidct  ^n-li  uw^  hi^is-i-i  vi'J,-,iT\<;,'r  I.>"^iiii^-   al«  Hant  ab,  d>s  bald  kryNtall  m' ntnl  und 
)■<••  147 -tiH**  ««'hntilzt.    R>-  hi  lei«bt  lOuiiieh  in  b«-i.>>ü<>m  Waanpr,  Atkohul  und  Cblontfonn  und  wti  l  d  irrb  Alkativai 
-rh.  ii  )>••!  ^iiiK'<'r>'rii  K'.'rhvn  mit  Wat»fir  leicht  tersptzt.   En  ••nt-tri:i,  wnai  ihah  K"!T<'Vr>  :ii!t  SiUtalan  nmd 
Kalinmcbliirat  b^i  hO"  b«ha»dclt  iti»t  w«na  man  Uiiaetlioxjlosjkoffvlu  mit  'iltfwe.  i>uhiiRur«  erhitit. 

ApoIUnarlsbruineiiy  aus  den  Basalten  des  unteren  Ahttli,il<'s  Rrg.-B'  z.  Koblenz)  entspringcndtr,  '  'i^ 

1858  eatdeckter,  ordig'alkaliacber  NatronsäuwUog  voa  21.20"  C,  welcher  als  Tafclgcträok  dient  f  ,i 

and  M  diesm  Zveek«  in  giwMm  Maaiutebe  Tenandt  wird.  Die  Qoelle  ist  Eigen thnrn  einer 
«BKliMliAB  AetiengMellmhiifL 

WÜRZBlTiO. 

Apomorpilin,  salzsaures,  Apomorphinum  hy drochloricum  Ph.  G.  ITI.,  Chlorhy- 
drate  d'Apomorphlne,  Hydrochlorate  of  Apomorphin.  Matthie^sen  und 
WriL'lit  sf.lltfn  zuerst  dir  B:is«  dar,  iiut«*m  sir  aus  dm  Miir]i}iiuin  durch  Erliit/cii 
mit  concentrirtür  baksiure  b«i  15Ü<>  iuit«r  Druck  Wasser  abspalteteu.  Es  erbellt  dies 
am  besten  «u  der  Formel: 

Morphin      Apomorphin  Wnsser. 

Nach  der  Ph.  G.  III.  bildet  das  Apomorphinuiu  li\  (Im*  lilnrlcuui  weisse  oder  grau- 
weisse  Kr>'stäilchen,  welche  beim  Aufbewahren  au  teui  liti  r  Luft  <hin*h  Lieht  priui  gp- 
färbt  werdeu,  in  40  Th.  >V asser  oder  Weingeist,  dagegen  nie  ht  in  At  ther  und  Chloro- 
form Uelich  sind.  Mit  Salpetersäure  entsteht  eine  blutrotlu  .  mit  ilberseluiv^iirtn'  Natron- 
lauge eine  purpurrothe  bis  schwarze  Lösung.  Die  wissrige  i^HNiinj:  sei  farblos  oder 
doch  nur  weuig  gefärbt;  eiu  Praeparat,  das  utit  lÜO  Th.  Wasser  eine  smaragdgrüne 
Ldaong  giebt^  soll  verworfen  werden.  An  Aether  darf  das  troflcene  Sals  keine  Fftr^ 
•bung  ;ilii:then.  Die  diirfh  Xatriinnhir.irhoiint  fn'i  gemachte  Rriso  zersetzt  sich  noch 
li^irliter  als  das  UydrucUlurat  und  wird  danu  vuu  Aether  uiul  Ctilorolunn  mit  pur- 
pnrrother  resp.  blanvioletter  Farbe  ^Ifet.  PQr  die  Verordnungen  bemerkenewerth 
ist,  dass  Zusatz  von  Salzsäure  die  Lösungen  haltbarer  macht. 

Von  den  Thierversuchen  seien  diejenigen  angeführt,  welche  für  die  Therapie 
von  Iuteress<i  sind.  Eine  Einwirkung  auf  die  (piergestreiften  Muskeln,  (Ue  nioto- 
riselieii,  sensiblen  und  vasomotorischen  Nerven  ist  bei  Säugethieren  ni<  lit  m  be- 
merken. Bei  sehr  gros.*!eii  Dosen  lii  iihachtct  \n-\n  keine  Krechwirknnir,  sondern  Betäu- 
J)ung  und  Lähmung,  es  können  jfnloch  auch  Zwaugsbew  egungen  eintreten.  Im  Gegen- 
Hatz  aar  Morphinwirkong  wird  eine  &weitenmg  der  Pupillen  beobachtet.  P«Ü8  und 
Herz  vfrhnlten  sich  in  älHiIirher  Weise  wie  bei  anderen  Enieticis,  d.  h.  wir  sehen  au-  ', 
«eiicD  uuregelmässig  beschleunigten  Puls,  bevor  der  Brechact  eintritt.  ' 

Das  Apomorphin  findet  haoptsftehlich  als  Emeticnm  und  auch  als  Expectorans 
Verwendung.  Dasselbe  i.st  pnaktisch  deshalb  von  so  grosser  Bedeutung,  weil  es  das 
einzige  Emeticum  ist,  das  subcutan  venibreicht  werden  kann  und  mufss,  da  die  Wir- 
kung vom  iLogen  aus  eine  bedeutend  langsanu  re  und  melir  unsichere  ist.  Keizerechei- 
nungen  an  der  Stichstelle  werden  nur  selten  beobachtet,  zuweilen  tritt  Schwellong 
•  Mir  Urticaria  ähnlirliein  Exanthem  ein,  ohne  jedueli  \nn  daiiermler  Schädigung  zu 
werden.  Die  Wirkung  kann  schon  H()  Secunden  nach  der  lioii  \üii  0,015  g  ein- 
treten, (jewöhulich  wird  dit'selbe  erst  spftter,  oft  nach  Verlauf  von  \r>  Minuten 
beob-ichtet.  Ganz  TiisiMnIers  ist  eine  genaue  Dnsinmg  bei  di«*seni  Mift'  i  fesf/n- 
halten  und  »war  in  lulgemler  WeiM;:  für  Knv.ichsene  0,()(i;5— O.(kK),  tür  Kinder  von 
1«/»  Jahwn  0,0012,  2jährige  0,0015,  3jährige  (),(X)17,  .">jähn*ge  0,002,  Bjahrige 
0,0024.  Es  wi-nlen  aller dinixs  ain  li  zuweilen  grössere  Dosen  vertragen,  so  erhielt  ein  j 
Ujähriger  Knabe  ohne  Schaden  0,tK)5(>.  l)ie  sivbcutane  Injection  gestattet  Brech-  ' 
mittel  bei  widerspenstigen  Gei.steskranken  und  Kindern  muuwenden ;  auch  bei  Wieder- 
belebungsversuchen Srtnuikener  ist  die  sul^cutane  Methode  von  besonderem  Werth, 
«benao  bei  Vergiftungen.  Im  Uebrigea  findet  Apomorphin  wie  die  anderen  Emetica  bei 


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tApomorpliin 


Cruii»,  hei  r:i|iiliiin'r  Bmiu-hitis  «Icr  KiiKlcr  uiiil  bi>i  allg<-m<-iiicr  Vcrsrlili-inuing 
ilrr  Luftw<'i:i-  mit  Rrfolic  Anwiiiluii);. 

AU  K)i|iiTi<ir:uf<  uiiii  Siiilciriliniin,  (*,0I —0,113  :  ino,  ict  A|H>inor|iliiiiuni  hydru- 
i'liliirlnini  4-hi>iif:ill'<  i-iii|i(iilil>'ii  «üriiiii  iiiiil  plilxtip-  ICrful;;v  üiiid  xwrifHiliiK,  iifl  erst 
»III  i«i  i<cii  Tai;"'  i-iiitrHi'iiiI',  i-«  <Tiiiii<'rf  «Im-m- Kip-iwlinfi  nn  dir  Antiiii<in)ir»<'|>arati-* 
Ufiil  di«'  lprH*:ii-iiaiili.i*. 

Kinr  »i'iti-n'  (lii-n^icutLwbr  Wlrlcc-iml«'!!  ist  di-in  Ai>i>ni<>r|ihiti  mihi  nirlil  <usu- 
sprt'rlii'ti,  joliM'li  hat  \  allrndiT  «'iiM-  Ki'ilii-  vnn  Ilttiliarlitunp'n  (Bi-rl.  kliii.  \Vim'1h-ii- 
M-lirift,  iM7T)  Kiinai'lit,  w<'li-hi'  ffir  i-iiK'  pliiiMiüi-  Ujrkuii<;  Ih-i  E|iil<'|isif  Kpivrh<-iu 
Li-iilrr  Kind  ilii'«'  Ycnurlii-  iiirlil  furt^wliit  «unlfti,  stt  dain  >•*  iiirlil  iiinj;lirli  ixl, 
i'iii  srliärfiTi'»  l  rtliril  zu  pininnrn,  in  *i~lrlwn  r<iniii'ii  vm»  K|iili-]tsi>-  dir  Wirkuni; 
lii-nnrlrilt.  II) iiiKiliwIn'  XVirLunp'ii  koiiuiiin  d>'iii  A|)iimi>r|>iiiii  )'li:>'iillii'li  iiiilit  iii, 
<il>)r|nirli  in  der  Anni'ndiiii);  Wi  (iiMsIrskriiiikrii  dt'r  ilun  ll  A|H>in<ir|ililii  b<'i-|H-i|:i-fülirlr 
ih-priiiKif <'  JCiuitaiid  luni  S'hlaf  jci-fülirt  hiit. 

Bi-i  <u  icTuM'n  Iiasi>n  krmnpii  loluxicailuiiiMi  (•intrpti-n,  Srhwiiid«'!,  kalter  S-Iiwciiut, 
T()dt(*iildAMtt*,  l'iiUltwiickfit.  Vun  iHitoiidriviii  lnirrc«M*  ist  dir  Beoliarlituii^  IVrliiili  t-r'x. 
IMi-ÄiT  injicirtr  sich  «clbiT,  um  «•im-  Aiipii.1  iii  lii-liaiidi-ln,  (),IM5  p:  trairn  Be- 
niivitliiKipkfil  und  SiHlirun^  <U-t  AlIiiiiuiiK  riii.  I>I>-m-  Kmrlii'inun^'n  «rrsrli« aiiilrii 
iiarh  rinfr  mi'it»-«  Ih«-  unlrr  f;li'i<'li2<'ili|;iT  Aiitti'mliiUK  i-v1mirr  und  iiili-ni<T  Slinui- 
laiitlrn  und  jptit  trat  i'r>t  l'>lii-.i  h<'n  rin.  Nai-li  «u  pmnwn  |I«i»mi  xiiiil  hri  Kindi-rii 
kruin|inuLft>-  V<ir-  und  KllrkwärtilK'Wi'puis  de*  Kopfe«,  der  Anne,  Zui-krn,  Kauln-- 
«oi:iiii(:t-ii  und  Sliipiliits  ■■ingi-lri'li'n.  iiebbiich 

Ap*IIOVa>&ire,  l  ,Jt>tV  »nl^lthl  nftUr  w^rm  Vn4ntUm  «im  t'biMvailuv  M  BdnrlrtaiiK  eMernlrtrtrr  tlthui^ 
(•■(•tiiir.  Kif  ttitt  411«  tlf r  «lh*ll«fkfii  I4«iinf  tttrk  Mfainmvli  tn  ¥titm  ftrtf*  ctMlnKwn,  4*m  TlMiirr4nkf4nil 
ilinhrkKU  XIMrr^Uiff»*.  4»t  Mrh  4m  Trtrka»»  Imi  IIiH  43»  ul<v  X4*Mi»«i>«rt(uii(  h»t  lOvilr i» « ii<il,  «M, 

xnfiiit. 

A|H>pliyllcuIurA,  I  .H;X<i,  +      I.  bilbi  «»-•,  l»i  MI  -9< Ii>n4«  liry<t>llr.  hl  >U'  MaU<l>«W  HHtr, 

I:«  •liiirlt  Oifilatl<-s  «un  t\itmn»  nit  !«a)|i«l«r*liir»  Hriiiinb*n  innif.  si»  \i»t*Ti  IVhW'ltailK  tvA  MaluAarp 
(  l.lmi^ll-fl  *ail  rinrkiiMi<riiiuftair.  al>  •Irivn  Mr<li}lV*-la1n  m  dnrcb  Hntfra  f*Tartlif"<*  rnnt«ra  »arilf 

Kfibiltl. 

ApO|iMa4ak«llla,  (Vill,!CO,  =  r,.|lrlC«^r>iri.  »im-  »aaffa»  T«tI>Ii>4>ii(.  (««Ulli,  fhn  VrramnOlirr.  .luRk 
Kliivirtaas  Ti>a  KirialbaaaK  anf  ^w•l*Mk•«illn  Wi  1411",  »tiwtf  In  t'itm  mftnrt  l«nf*7llr1*n  M'ia  a^tjltatt«  larri* 
fair  litt  KMWutlaDi!  t««  bwnavaalurfanlitilria  i>iMr  Eiwi(«aur«aak>ilrW  auf  l'vrutlakubla. 

Arothek<>.  ]Hi  lutm'iso  für  il*t  Apotbi-kenvcsdi  lit  bouto  b«i  deni  Amt«  im  Allgüneiiini  «ia 
afhr  Krrin|^:f.  Mit  L'iirrclil,  lienti  bei  adDCd  eofrli  Buxiehuagvo  zum  ApuCbcker  ist  für  iba 
dio  KriuitiiiM  der  den  ApolbflkrtilKrlri«!)  I>etreifi'aden  g«ci£lioheti  B««tinimunccn  mithwuidiif, 
um  den  Apot]i>'krr  i^i^nutier  mit  .Sii-bcrtiril  agftrctcn  u  können.  Ea  inuM  dotbaJh  tiue  «- 
drängt«  l'obenicbl  IIIki  die  biH(«riiche  Kntwi^kcluni;  der  Apotbrk<:,  «Xiia  Über  dio  diL'  Er- 
rirlitiiii|{  unil  dfii  HuCricb  duntitbeii  negeludL'U  B^stimiiiiuigun  vtin  Nutun  Mio. 

Die  A|>othekL'  Jal  eine  KrruiiKt'iucluft  des  Mittflalten,  veniiKleirh  ihre  er»t^  Anfange 
IHirh  Tr<T  den  It^xinn  tin«rrrr  Zi-itriThnanK  zuhickdatinrn.  Pnilier  lAfrs  die  Krrrituni;  der 
Ardi'  icn,  »in  i\uh  die  vorlvri  itoiid'-n  Arbnitfn  lu^i  iinwhlirt'.liob  in  den  ninrt™  de«  Ante». 
bi<  •rrttr  Trtuiimi)!  der  Intllclieu  Tlutigk<it  Nun  der  des  Apotbtker«  rth<lgt«  bei  den  Arabern. 
Im  dritten  jAlirbuudert  fmdet  sieh  di«  Bczeicbnung  Pliarnmceutau  fiir  .\ent«.  die  sieb 
Kleirbzeitig  mit  der  BereitunK  vud  Arzneien  befasoten.  väbrend  der  Pbarmaeopoeus  oder 
Sellulnrins  dem  beutigrn  Apntbrker  eritupmeh,  und  aiMM-rdem  rMch  die  Krinteraammlrr, 
llcrbnrii,  urid  Wrkiufer  rohrr  DroKfiu,  l'hnrmneopolae.  sieb  *l»«gbedert  batteti.  Dt« 
4lte>le,  an  die  licutii;c  Ap<>lli-'Ve  enniHmdc  Verlau(»tUtte  »uidf  im  8.  ^luhuidert  lu  Baciad, 
dii^  erkle  eun>paei»elie  Apultieke  in  11.  Jaiirliund<;rt  zu  N'enpel  antcelegt;  im  lieutigen  DeulM'bra 
K.-irh  hnberi  narliv<ialirli  um  dit-  Mitte  de^  1:t.  JnbriiuivdertA  A]iotli<-ken  bestanden.  Durch 
Kainer  Kriedrirh  II.  viirdc  1224  zum  emien  Mnle  du  A|H>lhckc»ire$rn  gesetxlicb  (^rrgrlt. 
Die  Apvtbeken  de«  Mittehilters  biwi^n  ^Intione»,  d.kmaeb  d»  Apotbekor  5tationarii  oder 
aurh  Cunfecticiiaril,  wiibrend  unter  A|kjlbeken  aehleebtweg  Waarenbudcu  vetatandeu  «luden. 
ein  Braneb.  der  sieh  in  inaurheo  Orten  norh  bis  beute  erhalten  hat. 

IIa  vua  der  i^ÜMten  Wichliükeit  i«t,  dajtt  an  jedem  Urt  und  cu  jeder  2>it  den  An* 
liirdrniiiicen  dev  A^l^^^.  wie  de*  riibtteiuiia  in  Itezug  nni  die  Ver^brrirhunjr  vt>n  .\rzneien  maf 
da«  üchiieltiite  entf^i-ruebrii  verde,  h.it  die  Krage  der  Erricbtuiij  x^iu  .\jiotbekea  ein  all)i;eaieinea, 
Veit  iiber  das  per^öntiebe  dei  .\putbcker»taiMles  binautgt-heudes  ]nterv»e.  L*n*prünglieb  hat 
ein  genetzllebcs  HiiideruiM  rur  dir  ,\iil,-i4;e  neuer  .\polheken  niehl  hestondcn,  im  (jegentlieil 
Vörden  die  l'rivilegieu  als  5eliutz  für  M>n»t  znl-äuige  t'oiieurrenx  naebgeauebt,  denn  die  aueb 
früher  sebon  mit  rel.itiv  iKi'hen  K<mten  «erbundeno  Kinriditung  war  ein  Ituie«,  <u  dem  sieb 
der  Apotheker  our  iiueb  GcvJdituag  uuifangtciclicr  PhviUfteu  entacbllenMii  koBBU;  bäufig 


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[ApvIMe  —  317  -  Apotheke] 

gtuug  war  Niemand  dazu  bereit,  und  aciintUii  iUuii  Corporaliuiicii,  g«istlicbc:  Ordeo  u.  a.  aur 
Erricbtuui:  \oii  ApMtlieken.  Dieser  Brauch  führte  allmälig  zu  der  AnBabme»  dan  otma  "Er- 
laubuiss  des  Landesbcrm  Apotheken  niclit  errichtet  werden  dürften. 

In  l'rcusseii  wurden  bis  zu  dem  Beginne  dieses  Jahrhunderte  derartige  l'rivilegien  crtheilt, 
welche  noch  heute  zu  Ilccht  bestehen.  I.  J.  1811  wurde  die  Verleihung  persönlicher  Con- 
cmionea  angeordnet»  <L  aolcher,  velobe  Da«b  dem  Tode  des  ConoeuioDan  aa  deo  Staat 
nrüolrikUen.  Dieses  Prineip  vnrde  aber  sebr  müde  geluradhabt,  1842  vurde  es  nrar  noeb- 
raals  in  En'nnrninf;  fji-br.Klit.  4  .Inhu.-  .si.:i(rr  aber  aufgegeben.  I^Sfi  vrnrik  dir  freie  Ver- 
fügung über  ueu  cuitccüMoiiiitc  Aputhekcu  in  so  weit  eingeschränkt,  Icutere  fortau 
10  Jahre  unverkäuflich  blieben,  1894  wiederum  die  reine  Personalconceaüion  eingeführt.  Die 
verfciultteben  Concessionen  werdeo  im  Q^oMte  «i  den  nin  petMnlicbett  als  Eealeon- 
eessionen  b«tdcbnet 

Bayern,  Wurtt.  iiili.  rg.  Tlaflon,  Hessen,  Braunschweii.:  snlriln n  zur  Zeit  gleichfalls  Personal- 
cooceasioDeii,  Deb«a  denen  altere  Reaioonceasionen  und  Privilegien  bestehen,  die  übrigen  deutschen 
Staaten  haben  Msberkeliie  liitlieben  PAnonaleeneeaajoDen,  doeb  i>t  die  ESnfabnuiK  derselben  fQr 

Dfiitschlnnfl  in  Aussiebt  p'^nfimnicn.  Ors'terrf'irh  hat  ebenfalls  Hn^lroncessionen.  Irr  Russ- 
lutid  bt;i>U;hvii  priviligirte  PnvaUputhekeu  neben  Krön-,  Landschafts-  uii<i  Durfapo- 
tbeken,  welche  letztere  auch  Ton  Nichtpharmaceutcn,  in  erster  Linie  von  Aerzten  verwaltet 
werden  können.  Während  Schweden  zur  Zeit  die  Ablösung  seiner  Privilegien  und  Umvand* 
hing  in  Pcrsonaleoneesslonen  Toraimmt,  Dänemark  gleichfalls  Pers<nia1eot)«e9sionen  dnfübrt, 
ist  in  r>t  lL"i'  ii,  Holland.  Italien,  .'^rliwil/.  au  ihr.  Sielli:  de-.  ( 'vriei-ssi(.ti>systeiiis  dl''  Xieder- 
laasttngsfreiheit  getreten.  In  Frankreich,  Spanien  und  Grossbritonuien  bat  sich  die  Pharmacie 
TOD  Toniltereiii  als  ein  freies  Gewerbe  entiridceH;;  io  Cogland  ist  der  Handel  mit  Anneien 
«iuscbliesslich  der  Receptur  sogar  Jedermann  freigestellt. 

Die  Apothekenconcessioncn  werden  in  Preussen  durch  die  Obcrpraesidcnten  nach  dem  je- 
weiligen Bedürfuiss  ertbeilt,  so  zwar,  tiam  durchschnittlich  aof  je  10  000  Eiuiroliner  eine 
Apotheke  entfällt.  Vor  EröÄiang  der  Apotheke  wird  dieselbe  einer  amtlichen  Reivision  unter- 
xogen,  welche  nicht  nur  auf  die  PrQfiing  der  Güte  der  .\rzneimittel,  der  Gksnamgkeit  von 
Wagen  und  *i'  wichi«  D,  sondern  auch  der  zwcekiniosip  u  Anla;^,-  und  Einrichtung,  der  Ordnung 
und  Sauberkeit  sich  erstreckt.  Diese  Ucvisionen  werden  in  dreijährigem  Turnus  wiednfaolt; 
bei  mangellialtem  Befund  kommi  Nachrerisionen  angemidnet,  auiOb  Ordnnagssferafen  TarbSngt 
■   Verden.    Die  Conrc^iion  kann  nur  zurückgezogen  werden: 

1.  wenn  sie  aui  Grund  unrichtiger  Nachweise  ertlicilt  wurde, 

2.  bei  Aberkennung  der  bürgerlichen  Ehrenrechte  für  die  Dauer  dieser  Aberkennung, 
nieht  aber  we^  mangelhafter  Führung  des  Geschäftes;  in  solchem  Falle  kann  nur  dem  Be- 
ritser  aufgegebien  werden,  einen  geeigneten  Verwalter,  ^Proyisor*,  zn  bestellen,  oder  es  moss 
schliesslich  zur  Coneessii.nirung  eiinr  /.w.'itm  Apotheke  i;eSL'hiitteii  wirden.  Im  Fall 
dw  Verhaftung  eines  Apothekers  uiuss  der  Urtsbebi^rde  behufs  Auirechterhaltung  der  Betriebs- 
Acfaeiiieit  sofort  Kenntniss  gegeben  werden,  damit  diese  fOr  Attstetlung  eines  YNvalten  sorgt, 
nsp.  dem  Inhal-er  aiifgitld.  seine  Apotheke  zu  verkaufen. 

In  Orten,  an  dcuuu  uiu  vorübergehend  das  Bedürfniss  nach  einer  Apotheke  sich  fühlbar 
Bt.ifht  (Badern,  Luftkurorten  u.  a.),  oder  eine  solche  nielit  existenzfähig  ist,  können  mit  Ge- 
nchnigong  des  Miui.sters  fUr  die  etc.  Medidnalaogelegenheitän  Zweig-  oder  Filialapo- 
tbeken  angelegt  werden,  deren  Betrieb  einem  lienaebbmen  Apotheker  angewiesen  irirl.  Dem 
Arzt  ist  die  Abgab«  v  •»  Arzneien  nicht  j^e'jtattet ;  befindet  sieli  j-docb  im  engeren  Umkreise 
seines  Wohnsitzes  keine  Apotlieke,  so  kann  ihm  auf  i^einen  Antrag  das  Halten  einer 
Hansap  <>theke  gestattet  werden.  Die  Genehmigung  bi<  rz  i  ertheilt  der  KegierTnig>prae3i- 
dent,  welcher  auch,  unter  Zuziehung  d>  s  R»  ;^'irnin;»8-  und  Medicinnlr  ithes.  das  Vcrzeichniss 
der  zulässi^üii  Arzuirimittel  feststellt.  Eä  umi';issl  dieses  eine  bcschiaukte  Anzahl  solcher 
Mittel,  deren  man  in  schleunigen  Fällen  bedarf.  Der  Arzt  darf  dieselben  nur  aus 
Apotheken  des  Meiches,  nieht  aus  Drogenhandlungen  buchen  und  muss  sie  in 
einem  versdiUsasboMn  Sobivnk,  in  einem  nur  der  Arzneidispensation  dienenden  Räume, 
nebst  dem  erfoidsrlieben  Arbcitsgeräth  aufbewahren,  so  zwar,  dass  .Mittel  der  Tab.  B  der 
Ph.  G.  III  und  ähnlich  wirkende  von  den  übrigen  abgesondert  sind.  Die  Medicamente 
dürfen  nur  in  der  eigenen  Praxis  gebraucht  werden  und  müssen  ein  Belugbuch  über 
die  Herkunft  d<"r  Arzneimittel  und  ein  Tagebuch  zum  Eintragen  der  Recepte  nebst  deren 
Taxpreisen  g(;führt  werden,  au.sserdem  das  Arzneibuch  für  das  Deutsche  Reich,  die  derzeit 
gültige  Arzneitaxe,  sowie  die  auf  die  Hausapotheke  bezüglichen  Verordnungen  vorhanden  sein. 
Die  Hausapotheken  unterliegQu  in  gldoher  Weise,  wie  die  iiflentiiohen  Apotheken,  regelmässigen 
Bavimonen. 

Die  den  grosseren  Krankenhäu.<iern,  Mi'itnirlri.Tarethen  u.  a-  gestat^'eti  n  Hausapotheken  — 
DiHpeii!>iranstulten  —  .sind  in  der  Wahl  der  vurräthig  zu  halteudcu  Medicamente  nicht 
beseiU'änkt.  Die  letzteren  sind,  sofern  nicht  ein  approbirter  Apotheker  der  Dispensiranstalt 
vorsteht,  gleichfalls  aus  inländischen  Apotheken  zu  beziehen,  in  jedem  Falle  entsprechend 
den  für  die  öffentlichen  Apotheken  geltenden  Vorschriften,  zumal  unter  Beachtung  der  Tab.  B 
und  C  der  Ph.  G.,  aufzubewahren,  aucl»  müssen  Belagbuch  und  Iteceptjournal  geführt  wcrdt-n. 
Die  Aimeien  sind  ausschliesslich  an  Insassen  der  betrefleudeo  Anstalt  abaugeben,   Ihre  i^u- 


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[Apothrke 


—    21H  - 


Apullipkr] 


hfTitttQDii  kann  Knnhi'Dpflcgtrni,  DLikonm,  hvtm.  bomlicrzigen  llrüdeni  uud  Scbvcst^rn  üWr- 
Un|;cn  vrrtlrn,  nafhiiem  di«»e  dir  hierzu  rrfoHnrlH-hr  IttfUiü^unj^  durrli  ein  üb«r  die  |iliar- 
DianutltchrD  ElcmcntarliriintnitM  «ich  vcrlirrürndrs  Eiiincn  paohijccinirn  haliro. 

BcMinden  «Ichtif  i«t  lUr  d«n  Arat  dt«  Ktiiiitnl!»  der  auf  diu  notritti  der  AnoUirlirn 
uod  den  Yerkelir  mit  ArznduaitUihi  bexflgticbcii  VifrurdounfeD.  Uieselbeu  werd«ti  in  Deul^cb- 
laiid  von  den  eiiueliien  UundentiAten  erla:iftcii  und  datircn  th«itiiciae  noch  bU  in  dasvurice 
.1  obriiu nd«rt  uiriirl:;  nur  die  Vi>ncbriflrn  iilKr  di«  Vor-  und  Aukildung  der  Ajiotbekar 
und  Uber  den  V<rk«lir  mit  AnooiiiiiU«ln,  »>»lc  di>  Artiiriburh  (Plutmiak'^p»'*;  verd«n  tooi 
Hekhe  gegeben. 

Im  Anichlu»  an  die  Pbamiakepoen  werden  von  den  Cintelataatc n  Jeweilig  die  S«rlo> 
ntedieaminum,  Verzeichiiifac  der  oflSrinvlIcn,  d.  h.  in  di«  l*hannako|K>e  aurgenumineucu 
Mi<t«l,  criumn.  In  den«ellirn  <ind,  in  den  TtrKtiiedcncn  Serie»  nicht  iilMTeinstininiend.  die- 
J<.-tiifin  Mittet  mit  tincn  St<  mcbtu  (*J  bewichoet,  velcbo  in  joiler  .\pntbcke  vo-rritlüg  K^balKn 
«erden  mümen.  Den  praktisebea  Bedürfnis  k'~>nneQ  dies«  Srri«  nirht  Keuilgfn;  in  littemM 
jeinrs  Gr>cbäfte«  wird  )eder  Apotheker  diejenigen  Hittel  lullen,  welcbe  gebr4uelit  werden. 
Um  VrrvrfluielunK<in  aii3(lich%t  Tonubeusen,  niiüaen  die  Gifte,  Yenena.  und  diffcrentrn 
Mittel.  Soparand»,  sondert  im  d«n  wriciiD,  ernlei«  in  veneblnucnrn  .Srhrinkeii.  tutgr. 
stellt  und  mit  (crecliiodenaittger  Schrift  signut  «erden;  g^iti  speciclle  N>a»<«r);cln  sind  tur 
die  .VuAiewabning  de«  Hoipliiunui  und  seiner  SCubereitunifen  (elnilTeu.  llo«iw.*i>|iathii«)ic  Ar<- 
neien  sind,  nelMt  den  erfocderticben  DiapenairKerätben,  in  einem  gehinderten  lUume  auf* 
tnslelirn. 

bie  Tliiitigkeit  des  Apotliekert  gliedert  lieh  iu: 


Die  Ao!>Ubuiig  linlllcber  Prui»  i<t,  obgleieh  sie  naeb  der  RuwcrbeMilnung  Tnn  IM9  an 
Jedermann  freigegeben  ixt,  dem  .\potbeker  unternngi,  «eil  sie  für  diesen  eine 
Verlctsung  der  hekondrren  nerufspflirhten  involtirt;  sie  kann  durrh  Unlnungs- 
stnfeu  ijealiiidet  «erden.  Iloeb  i»t  der  Aputbekei  in  Füllen  dringender  Notb,  «.  n.  bei  lehens- 
gefälulieben  Verletiuugen,  Vergiftungen  elf.  befugt,  eiuiugreifeu,  wenn  üntlich*  Hülfe  nicbt 
SU  erreichen  ist. 

Di^  Defeelur  urafasst  die  Zulieiv-itung  der  phanniiceiitisehrn  l'raeparate,  «eiche  in  der 
Apotheke  vnrnithig  <u  halten  sind,  die  Piiifung  d'r  kiullicb  betotjenen  Dmgen  und  tlienii' 
kalien.  rient,  ii»  .Mmmeln,  Ttwkneo,  Kcrklelnom  der  Vegetabilicn. 

In  trüberer  Zeit  war  die  pbarmaceutbebe  Uefectur  eine  «Icbtig«  un<l  umfassende  prak- 
tische, «ie  wissenschaftliche  Kenntnisse  viiraastetxende  Thiitigkeil,  insofern  skmmtlicbe  .\rinei- 
roittcl  in  der  .Vpotheke  »iwbertili-t  wurden  Daher  kam  es,  d.us  da%  phnrniaceutisclK  Labor»- 
t«iiuni  die  Stalte  mancher  wichtigen  Ent<le(kunc  »unlo  «od  »rrdienstsolle  Chemiker,  e«  seien 
nur  St'beete.  Klaproth,  Hniust.  Kote,  Mubr  gensnnt.  :iu«  der  rharmaeie  herirorK<ngen. 
Meute  hat  die  l>efectur  an  Bi-'leiilung  verloren,  diu  grosse  Xeiirxahl  «ler  Clieniikalieo  wird  in 
Faliriken  hergestellt,  von  «o  sie  billiger  und  besser  belügen  «erduu  künnen,  als  sie  der 
Apotheker  mit  seinen  besebcidenrn  Kiuriehlungen  tu  bereiten  vermag.  Die  Thitigkril  des 
befcctan  bcsehrnnkt  >ich  jetrt  in  r-ahlreiehrn  Apotbekco  auf  di«  Herstellung  der  galenisehen 
Praeparate  (d.-9.  Tiuetureu,  Pflaster,  kalken  u.  dergl.).  die  allerdinga  auch  «ehnn  «uro  Theil 
von  sog.  (irOMdefeeturen  an  den  Markt  icehraclit  «cnlen.  deren  Selbstdarstellung  aber  doch 
meist  vorgezogen  wird,  da  die  Citnlmlr  derselben  häuäg  mit  Schwierigkeiten  vcrhanucn  ist.  Für 
die  n«r»tellung  dic«er  Praeparate  wie  für  die  Priifung  der  Drögen  sind  die  Vurwhntlcii  der 
Piiariiuk«|>oc  nunstgcbend.  l>.-n  .\niipri<rl>en  der  lelitcren  nicht  genügende  Praepanite  und 
Ctiemikalien  dürfen  in  .\potlieken  nur  liiM.'«ti(  gebniten  «erden,  als  sie  ausschliesslich  für 
t«cbni»ehe  /wecke  bestimmt  sind. 

Der  Handverkauf  der  Apotheken,  die  ohne  Mitwirkung  des  ,\ntes  erfolgende  Abgabe  Tou 
Anneimittetn  an  das  Puhlieum,  wurde  gleichmtisiig  von  den  Kinrjelstaaten  gemäss  dem 
lIundcfrslh-'lK^ehlu»»'  «"m  i.  .luli  11^91  dutx'h  VorsohiillMi.  hetrcITend  die  .\hgabe  start 
wirkender  Anneimiltel  etc..  geordnet,  deren  $  1  lautet: 

pDie  in  dorw  beiliegenden  Venteiehni«?**  aufgeführten  I>r.-^;en  und  Praeparate.  sowie 
die  Hilche  Dtwgcn  und  Praepiirate  eiitluiltenden  /,<iberritmi|:en  dürfen  nur  auf  schrift- 
liehe,  mit  Datum  und  l'nterschrifl  versehene  .Vnvcisuug  <Ko(«pt)  eines  .Vrttes, 
Z-thnarztes  oder  Thier^ir/tes  —  in  leUlereni  Falle  jeilueh  nur  tum  (iehrauch  in  der  Tbier- 
heilkundc  -  .iN  Heilmittel  an  d.i>  Pulilienni  abgegeben  werden.* 
Aufliilllg  und  durehaus  uiilngtündel  ist.  dats  lii^r  den  /nbnartte  U«U  teine>  wrseatlieh 
rersehiedenen  llildungsgnngi-«  4lie9<-ltie  lli'fugni>t  wie  dem  .\rzte  gewährt  wird. 

D.is  Veneiehiiiss  enthält  f.ut  s.^miut1iehe  Medieanirnle  der  Tab.  U  uml  C  i)er  Ph.  *1.  III. 
sftwie  nicht  ofllciiielle  Praep.iratc  von  gleich  differentcr  Wirkung;  von  nicht  in  diese  Tabellen 
aufgeniiramen  uflieinellen  Mitteln:  Antipjnn.  (Utr.ietuin  U)draf<tis  fluidum  (und  uccun).  Seeale 
eoriiutnm  und  seine  Praeparale,  l-'rvietus  Papvveris  iininaturi  und  Katriun  salirylicura.  Dcio 
lliuidverkiiuf  sind  dagegen  freig<*geben: 


1.  IVfeetur, 
S.  Handverkauf, 
3.  Receptur. 


« 


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.e 


[Ap*Ui«kr 


—   aift  — 


Apothrkr] 


I.  Addum  caibolicani,  Argmtam  nitrirum.  Ctoiiiaridc«,  Tinctun  Jodi,  Blei-,  Kupfer-  und 

ZinksalK,  »ofrni  ik  eitern  aagevendrt  werden  Killen. 
t.  Actbrknpnirpiirsile,  Cllorofnrm  und  Kreosot,  sum  «ufierlichen  Gebrauch  und  mit  min- 

deiteni  Kleicben  Tbeilen  Oel  oder  WelofelM  vennisebL 
I.  Herbt  Stramnnii  mm  Riuebm. 

4.  KalioBijodid.  (jnr<'kMll>«r  (hi*  lOpt't.),  »nvie  l^urckailbervivd  und -prur^ipiUt  (bU  J  p(.'t.), 
Opöum.  narkalucbe  Extract«  und  Kräuter  in  l'lliutcr-  und  SalbeBlurm,  bexT.  alii  ZuiaU 
■u  erveicjuaden  Kriutem. 
&,  Nieetia  uad  »eise  Sab«.  Khiioms  Vcratri  lom  iiuHrlieb«B  Gebrauch  bei  Thier*». 
I.  KoflUn-  und  SantoninKltrbi-n,  welch«  nirht  mehr  als  je  0,1  ^  Koffein  b«nr.  (M)5  f  San- 
tonla  oothaltm,  Tuhrm  und  Hitsina  JaUpae,  in  Kons  drr  odkrinrllrn  .liilj|i«-npillen. 
Ea  ■UM  boondera  daraul  hingewle«n  werdrii,  daas  drr  Apotbuker  nicht  tiüfuft  i>t.  »elbit 
dem  ihm  wohlbtkaaoten  Ante,  aal  mttndliehe  Auir«rderun(  in  da>  erwiibnte  Ver- 
leirbDiw  aurnaoaiMue  Anneimittel  m  TenbfblgcD,  t»  ift  htertu  «tcta  »ine  •chriftlirke  nit 
Datum  und  rotrrachrifl  vi^rwhi-Dr  Anwri*uny  eTfnnlrrlich. 

Suiten  mehr  od«r  wetiiicitr  hrrx>isch  wirkvode  Mittet  nicht  lu  arxnt;itiehen,  Atindern  tu  fe- 
wrrblieben,  wirthschafttichea.  wiiseuschaftlirban  etc.  ZvMkeo  dienen,  to  unterlieft  di«  Abgiüi« 
lucbt  den  Beachränkungen  der  befproohaoMi  Verardimif,  rielmehr  aind  dir  filr  den 
Yrrkrhr  mit  (iiften  m.xa»Hteb<ndeD  Vorwbriftea  (Auffntigmg  cinea  (iiftaobrioe»,  ertnt  poliici- 
hrhe  Lecitimatinu  etc.)  lu  beaehten. 

Kioen  Tbeil  den  HatidTcrkaula  bildet  der  Vertrieb  tou  Sperialitaeten  und  Oeheimnittcln, 
welche  jedoeh  nur  dann  fr<.'ihän<lig  verkauft  werden  Böllen,  wenn 
I.  dem  Apotheker  dir  7.u«amnieni>*ftiung  be>kannt  ixt, 

i.  aie  ketD  der  änUicben  Wronlnunii;  viiHirhallm««  Medieaaient  tnthalten  und 
1l  ihr  Preil  nirbl  den  der  Anneitate  liberateiirt 

Dock  liiat  aieb  dic»e  Vonrbrift  nur  schwierig  atreng  befolgen,  da  die  Zuaammensi-tiung 
eiaea  uoaaeii  Tbeilea  der  (i«beimiBittel  uicbt  nvrrläiiaig  bekannt  ist,  ander«  mehr  «der  weniger 
(fhabnebe  Meofen  »ilrh<-r  Mnlieaacat«  calhall««,  welche  dem  fmhündigrn  Verkauf  rnt*><gen 
■nd,  trotadem  aber  bank  einer  vonflgUdkea  Reelarae.  welrhe  hüuftg  genug  mx-h  dutrb  Aerate 
interatQtit  wird,  rerlangt,  aueh  aus  Bequemlichkeit  m&ndlich  Ton  Aenteu  rerordnet  werden, 
and  Ml  ihre  Abgabe  nicht  ton  der  tland  lu  weiten  iat. 

Urr  Vertrieb  eiaer  bcträchtUrhea  Aaaahl  der  dem  frcihäadigm  Verkauf  abcrlaaMiMsn 
Knel  lal  auch  aaaaetkatb  der  Ap«tb«ke,  durdi  Di«fea-,  IUl«f4al-,  Farben-  ete.  Handlui^n, 
gestattet.  Schee  1802  wurde  da*  den  pwuaaiaehen  Apotheken  luatehAidc  Pririleg  des  lui- 
Mkli(Mlieh«o  Uandeta  mit  Anneimitteln  danhbrocben.  indem  eine  Aniohl  der  letiti-rca  dem 
IrcNB  Verkehr  übrrlaxien  wur>le.  I>i«  ImU-  diearr  Mittel  wurde  mehrfach  vergrömert,  luletat 
durch  die  fcaiacrUebe  Terardnung  lao  IK!>0.  Hirne  xählt,  wie  aeboa  ihre  letalen  Vargiage- 
riiMa,  Bidtt  diqeiiifea  Mittel  und  Hraeparale  auf,  welche  dem  freien  Verkehr  Ubarlaaeän, 
atodcn  wvlche  ihai  eotugtn  aind,  und  resultirt  hieraiu  der  •elbatTcrttindlieh  nlciit  beab- 
liehtigte  TebeUtand,  dau  neu  in  Anünahme  kommende  Mittel,  auch  solche  von  sehr  herol- 
tcher  Wirkung  bis  auf  Weiteres  dem  freien  Verkehr  fiberlaasen  bleiben.  Dem 
Apotbckenbaadvcrkauf  vorbehalten  sind  auaaer  einer  Aniohl  Drogen  oad  ehamiacher  Praeparate 
*M  wahr  oder  weniger  iodUtcrentcr  Wirkung  die  galcoiscbcn  Tiiihmailnapii  i 

Abkochungen  und  Auljgüaae  Kapscia,  gefüllte,  Ton  Leim  (Gelatine) 

AetiatifV;  «der  Slickemebl 

Aiuailge  in  fester  oder  liiaiiger  Form  Latwergen 

Geaenge,  trockene^  von  Salico  oder  ler-  Linimente 

kleincrtao  Substanien  oder  von  beideu  Taatillcn  (auch  l'läischen  und  Zeltcbca), 

anterrinander  l'illen  und  Körner 

Gemische,  llbsige,  und  I^Ssungen  ein-  Pflaster  und  Salben 

achUesalieh  gemischter  Balsame,  tlonig-  Suppositorien   in   jeder  Form  (Kugtin, 

praeparate  und  Sirupe  StUKbea,  Zäpfeben  oder  dergl.} 

•tfcrn  sie  arinrilichm  /wecken  dienen  sollen,  ohne  RSeksiebt  aber  darauf, 
*h  sie  heilkräftige  .Stoffe  enthalten  «der  nicbt.  Doch  finden  einige  AoaBlbmen 
statt,  ao  aind  Araii-a-,  Baldrian-,  Benxo-:  tinctur.  Maliritract.  Bnuicpalrer,  Mineralwiarr  and 
KBaralwaMcraalie.  Fnichtüfte,  Copairalal-^nkapsclo,  Heftpflaster,  iSenfpapicr,  Verbandstoffe 
■ad  andere  viel  gebrauchte  Mittel  fTrigegi-ben. 

Dntcr  Receptur  «enieht  man  die  Anfertigung  von  Arxneien  nach  äntUcher  Anweisung. 
Diaartbe  hat  Jederteit  unrenilglicb  tu  crfult,-eu:  ein  icitwcise*  Schlieaaea  der  Apotheken  an 
Sonn-  und  Feiertagen  findet  nicht  statt,  auch  mu^a  dafür  ge^i>rgt  werden,  daaa  tur  Naehtaeit 
das  .trzuribcHürfnisa  befriedigt  werden  kann.  Von  Nichtjintcn  rrrordncle  .^rsneien  dürfen 
nur  abgegeb^^n  werden,  solrrn  sie  aus^rblie^ilicb  aus  dem  Handverkauf  überla&senen  Mitteln 
tasantmeDjgeaetit  «iod.  Findet  sich  in  riiier  ilritllrlien  Verufliiung  ein  Irrthura,  durch  welchen 
eis  NarhtAeil  für  den  Kranken  herbeigeführt  werd-'n  kann,  i.  Ü.  eine  L'eber«'hreitüng  der 
lasiaaldoaii,  ohne  daaa  ein  Ausrofungssricbrn  heiici-fTigt  ist,  so  bat  sich  der  Apotheker  >ar 
AwAknukg  der  Verjrdaubg  mit  dein  Arzte  au  vrrstandigen,  falls  dieser  aber  nicht  tu  er- 


fAltotliFk«  -    330    -  ApprtitloniKkril] 

r«süb«n  Ht.  Ihm»  herabxiuetieiif  iuden  er  den  Ant  nacfatnifflioh  Tvn  diMiT  Aeiidmmf 
in  KennUiba  wtit  l>ie  Anncien  werden  mit  ciaer  Signatur  Tcnwen,  und  nw  Too  w^mtr 
Qnindlarite  KIr  inn«rUefc,  «on  r«tber  Grai>dliirbe  dir  hungrlieb  aDiuweadtiid«  Madieuncnte, 
IcUter«  werden  in  «rklg«n  ArsneigUwrii  *  dupentirL 

In  IlFtng  auf  die  wlcderliullc  Aiufliliruug  iuillidia  VerordauDgea  und  blgoMlc  8e- 
stiunuDgpn  lim  tntenue.    Anncien,  deren  i'oinpanenten  den  Itwdvcrtuf  äbcrlanoi  «ind, 
gielil  iter  Apoth<'krr  ohne  weiter«  auf  raiinilliche»  Verlanfün  belieliig  oft  nb  und  kasa  bei  di«MO 
ein  Vmiierli  wie  ,n»ii  repeulur'  nur  einen  ft'uiMrb  ausrlrUcbeu,  dem  ui  eaupndna  derApo- 
«lieiicr  keini!«w«ss  lerptticblet  bt.   EbenM  int  iIlt  Apotheker  berecktt(<«   m  iunrlicLer 
ADWcndaim  —  in  «ngerea  Sinne  —  und  für  die  Velerinoerprans  bc><l«at(  IMieUMSlc  be  - 
U<blg  oft  nbnueben.    Kntk&lt  dageKcn  eine  lu  inneriieben  (kbnaeK,  xn  AwKenrtocfn,  Kin- 
ütliDaDgen.  nubeutiincn  Ein<prilruriim,  Klj-siieico  oder  SuppcMtoriea  belai  MMMheti  be- 
■tiiniule  Annel  .Sluffe,  wi'lch-r  dem  Uait^lvcrkatif  etiUogen  ninil,  u  duf  dicMlIi«  aar  dann 
wiedexkult  ancefcrtigt  werden,  wenn 
I.  entweder  die  liesaramtmenge  der  diJFrrenteo  Substina  nicbt  grOwer  ist  all  dia  ia  dem 
ctwabitten  Vm^icbniM  bri  jedem  einiTlnea  fmeporat  angegeben«  D«M,  wtiebi  lict  mit 
der  HuinlAl<'tn^<■lc:abe  deckt,  wweit  Irutrre  in  da«  Anacibuch  aafgUMauaan  iai,  oder 
ä.  lalli  aiu  <l>  r  Vecotdnuug  di«  be«tlninun4,-Mn^ige  Eiiiiclgab«  anratlieh  tat,  letxtera  die 
Hälft«  die*ier  Duüe  uielil  öbenehreiteL 

Von  letzterer  Krcuttuliuel  sind  jedoob  ausgenooimen  Horplüum  und  andere  Opiaaulkaloiilc, 
Coeaio,  Aetb.vlenpraeparate,  Amvlenhrdrat,  fiualdrlivd,  Sulfonol  und  Urttbaii.  GathUt  da« 
lu  »ubeutAncr  Injoction  bettiinnite  Arilin  Nurpliium  oder  Coeaia  tcsp.  deren  Salle,  M 
darf  sie  keine«loll>  ohne  erneut«  nchiiftlicliij  AoweiiuBg  angefertigt  wenkn.  Chloral- 
bjdral  darf  oline  diese  Anweisung  nie,  aucb  nicbt  au  äuaaerliehen  Gebrauch,  vieder- 
bolt  abgegeben  werden. 

Die  itccrptur  naefat  den  gewinnbriogniderrn  Theil  d«a  ApothokMHiBMtni  aua,  und 
drüngen  dabt^r  d:u  Bettrtben  der  oeuetrn  Mediciu  nnrb  Vereinfaaaag  der  AnaeiYCterdaung, 
naeb  Kehondluiig  durrb  hygienische  MaiUittuhmen.  niedico-meeboniaclie  Kawirkaag,  W  aaser - 
liurrn,  [lätlrr  ufi'l  llrunnen,  und  in  den  letalen  Jahren  die  Seruntber^iM«  aadeiwneita  die 
Freignho  eine»  gnoMii  Theile»  de»  llaiidrrrknuft  an  l>rrfi»tPD  und  Kaafleote  d<a  Apotheker 
auf  ein  iindcrvi  Atbeiisfcld  AI»  i^erigiiet  (rK^eincn  hi'gienijebo  und  patlMl*(i<cb*  Ualar- 
aucbungen.  I>urcli  eine  tviche  Cnloickiiluug  würde  die  Apotheke  Ihren g«weri>Uehea  Charakter 
eiabönra  und  in  Zukunft  nsekr  ala  jetxt  ein  wiascuscbaHliclica,  bygieniadiea  Institut  darstellen. 

Haast. 

ApMVVatai  Ptlvabs«  ■rdt«»t\«.  KiluiMirknk«.  lUil  «aMrtx«.  kalt  «dsv  warn  WMiM*  Aanta  afaha 

)ii',ui>/'l  «itk«bJ-t  T<c«ukill«fe.  iriuu.  Uali«b  •!»  rti<i«a«ii*,  clMvelse.  (u  Wmaatar  Haiatian  aa4 

%t  w^iliMiUu  TjifkMit«!!  ie«iiiia*»o  *rta»u.  HM[tnmatirt*ktvk  J*f  A|oicaua  tlml  «Im  ItoeMtaiB  Hafsifa HMaa 
cuMtMlbuh  uai  laalMbe  luWrflta»e*a. 

IL 

Appeaicll.  TKirf  tn  beli*«tji'likrtirk  I[»k1iiti  i;It,«Iin*  Nun*«,,  7*41  m  hoth,  tiawr  Aar  allMtaa  3lnlk«na«nif1«, 

itli  Il4linikui^«t  MIMt'-tv  r^-jiiUifiUneftal'Jf  17.1*1.  2,|r  )l«41>nlLBI  »«r4#n  tlniahirM  &a|C«WMlif»  varvanJL 
1«  «inif  WD  Olt«  t-*fib4l*fbr«  n«f>^ii>ult  «M4«tt  ll*4«(  tu*  ttlaoB  iloitlilu  filsiMaa  «mI||m  8u«f11a|  arnlivL 
»lauu  ittui  M>  aiUa  IS>i<leIikn, 

wSiiziHno. 

AppetitlMltrkiit,  .Viiorpxic  ({  »ptdr.  ilas  V>^rlaiti;i-ii).  Kln  SyDiploin  der  n-rwhit-iirn- 
.s(i-ii  unjd'ii  iiiiil  i'hnini)«(-hiHi  Krank britcn,  inKlM'*«iiiH|i*n^  iIit  rahlreirlirn  AfTiTtiuiim 
di-!>  p'suininli-ii  (ia»tr<i-liiti'Ntiii.'iltnirlii«.  K«  sind  vrrwhiodfne  ronmn  drr  Anorexin 
«II  iiiiti'rvi'hi'iiii'ii.  |iii>  uiiltli-sti'  .\rt  iK'ju'hräiikt  sich  auf  viiicii  ühlfri.'U-biii  AlilK^til", 
il<>r  i;i*«ii>!>r  S|M*t.'H'ii  und  iwitr  in  riiiplimllirhi'ri'm  .V:»»«-,  ala  ilicw  «alil  nwn  unter 
UMii  nunnaliti  \  rrhitltiiii'iioii  torkuiiiiut,  MTHibiiiülil.  Si  komint  oa  I.  Ii.  oft  frttb- 
ii-ilig  b<'i  farciiioiu  des  )la^<>iiH  >or,  iLuui  ilii-  Kraiiki-ii  PT*'»  KlrlKhiiliolMin,  iu»i*ili*n 
uucb  nur  fi'tffu  Kam  holiiunili-  |-"liHiii-h<i|irii<i-n,  i'iiic  (riibiT  nii'lil  «b|:«»i«i*««*  Ab- 
iH'igun^,  ja  »ogar  i-in*-ii  ■•iil<ii'hi«-ili-m*n  Widcrwillrii  habrn. 

Kim  amli-iT*  Art  der  .\)>|H'tilIo^i;rkl•il  lniiltdit  darin,  daiM  sich  die  Kranke«  iwar 
mit  doui  <><'fühl  diT  IC.'-.tluKi  und  iIiiii  lltilürfiii»«  nnrh  l'lxKon  lu  Tiarb  sclxrn,  abor 
»rliiMi  nach  ib-n  ••r«l>  ii  Hiwiiii  ihren  .\(i|M'til  loliHtäniiip  virlioren  iiiid  nur  mit  gp'ii«ti*r 
l  rbem iiiilunif  o<l<T  j;ar  liii-bt  iui  Stande  »iml,  weiter  >ii  ejuteti.  lüidlicfa  fehlt  !■»  \nii 
Winihereiji  an  Jedem  Hiiiip-r^efiihl.  .\urh  l>ei  diesar  .Xiiorexi**  im  enjceren  Sinn** 
Ireieii  iweierlei  Können  niif.  Kn  ipelit  Kranke,  ili'iien  v»  ivar  an  Appetit  fehlt,  <li<* 
kein  lleilOrflilii»  zuui  tüDeii  Itaben,   die  „T:i|;i'  eiiiiCin'U  knnnten.  ohiip  A|i|>elii 

nder  Hunger  ru  babeu",  die  abi?  toca'ii,  wenn  xie  ilarii  aufgi'font4*rt  und  anger*-;*t 
«erdi  n,  K»  giebl  anilererM'ila  l'aiienlen,  die  iibi'rbaiipt  keinen  Ap|H<tit  und  kein.  ii 
Hunger  uiebr  eiuplindeu  iiihI  »ich,  Hie  der  beliebte  AiLidrurk  lautet,  ,jnk*ii  Hilten 
hcn'ii«|iiikleii  Dirtsat-u". 

L 


£AppoüüosigkeU  —  221  —  Ai^ua  destiUalaj 

Die  Therapie  der  Anorexie  musa  dem  Obigen  zufolge  in  et-Hter  Linie  einitf 
rausalen  Indication  frfiitijren  und  ist  deshalli  \nii  der  Behandlung  der  iirsüchUchen 
Kraiikhcitsprocesse  nicht  loszulösen.  Doch  gicbt  es  eine  Reihe  von  Mitteln,  die  seit 
alter  Zeit  in  dem  Ruf  stehen^  appetitbe fördernd  tu  w  irken,  das  sind  die  sogenannton 
Stomaebica*,  zu  denen  die  proAvürzi;;»'!!  ?ijlist;inzrn  iiml  die  Tiitf<'nnitt<'l,  dif  Amara*,  pe- 
Itöreu.  Abseits  vou  diesen  steht  dos  in  neuerer  Zeit  durch  l'cuzoldt  empfohleuo 
basisebe  oder  aalnaiire  Oraüiif  das  Ph^nyldfliydrocbiiuueolin*,  desson  Wirksamkeit 
walirsdieinlich  auf  t  iiic  st;ul<r  Rf^izung  der  absondernden  l'^lrinciit«'  der  Magenschleim- 
haut zurückzuführen  ist.  Das  Gleiche  dürfte  übrigens  auch  nach  neueren  l'nt^  r- 
rachnngen  von  den  Bittermittein  gelten.  So  fand  Bökay,  dam  nach  Hingabe  von 
mittleren  Dosen  von  Quercin  und  Golttmbill  an  hungernde  Hunde  die  Verändenmi; 
d«'r  IirüspTi  der  Magenschleimliaut  «ranz  nnd  gar  den  bekannten  histolo^'isrlifn  Bildem 
«ntAprutlien,  die  bei  Thieren  auf  der  Hülie  der  Verdauung  gefunden  wenieii. 

Empirisch  ist  auch  die  Verbindung  kleiner  Men|^  von  Strycbnin  oder  Ipecacuanha 
mit  Kliabarber  besonders  von  dm  En^rlruidcm  gprfihmt,  wobei  3 — 4 mal  täglich  0,02 
bis  U,ü3  Extr.  Str>chni  oder  die  gleiche  Menge  Kadic.  Ipecacuauh.  mit  0,1 — 0,3  g 
Radie.  Rhei  gegeben  werden. 

Es  ist  nach  (il)i;rcm  sf Ihsf \ erstJlndlirli,  dass  die  irnsammten  Stimnlantini  d<T 
MagCTisecrotion  nur  dort  wirken  können  und  demgeraAss  mit  Aussicht  auf  Erfolg 
gegen  die  Anorexie  xn  benutzen  sind,  wo  überhanpt  noch  s<'crotionsfähige  und  Arno 
tionstüchtige  Schleimhaut  vorhanden  ist.  Daher  wird  man  sich  nicht  wundem  dftrfiBn, 
wenn  dieselben  in  all  den  zahlreiclien  Fällen  ihren  Dienst  versagen,  in  dener»  diese 
Grimdbediogung  üucea  Erfolges  fehlt,  d.  h.  entweder  die  Schleimhaut  im  anatomi- 
achen  i^lniie  umfloglieb  oder  vollstfmdig  zu  Grunde  gapneen  oder  die  FShi^dt  der 
Fnnetion  ans  andenn  Grflnden  .erloseheii  iat  BWim 

Apraxie,  luvennögun,  gewisse  einfache,  gewohnheitsmässige  llaudluugeu  zu  verstehen 
und  richtig  auszuführen.  Kommt  in  V«rbüidung  mit  Äphane  vor,  auaserdem  in  Zn< 
«ttndeii  Ton  Verwirrtheit*. 

JOULT. 

Aprikesef  die  rund«  oder  cirutidc  Frucht  den  Aprtko&uiibauuiuä,  bcätcLl  aus  der  mit  feiner, 
aainni'  l;irtiger  Wolle  überzogenen  Haut,  dem  «igentlicheu  Fruchtfleisch  und  dem  von  letzterem 
umschlossenen  Kern.  Das  gelbliche  saftige  Fleisch  enthält  im  Mittel,  neben  82  pCt.  Wasser, 
1,2  pCt.  Säure  (AepfeMure  und  deren  saures  Kalisalz),  4.7  pCt.  Zucker  (Trauben-,  Frucht-, 
Rohrziick-  r;.  6  pCt.  PektinstofTc;  der  angi  im  hun'  (ii  ruch  und  Geschmack  ist  aid  einen  Frurln- 
aethcr  (Buttersäureamvlaetbcr)  zurückzuführen.  Wird  wie  die  Übstfrüchte  entweder  frisch 
oder  mit  Wasser  and  Zucker  eingefeeeht  genossen;  im  letrteren  Falle  ist  bfolge  der  Loekerung 
ies  pf!,'iir7lichcn  Gcfüges  durch  da>  Kodien  die  Verdaiilirhk'-it  grosser  al-  im  rohen  Zustande; 
zweckmässiger  Weise  löst  man  noch  vor  dem  Kochen  die  etwas  derbere  Haut  mit  dem  Messer 
ab.  Oer  aagenehm  aSnerlidt-BOaie  erftiMbeade  Gesehraaek  bedingt  ihren  Werth  ala  Oeoossmittel. 

j.  vüinL 

Aproseife.  rnvenn^iiroti.  dio  Aufiin  rksrimkeit  auf  einen  botimnitrn  ('.fp-nvtnnd  ni  rnu- 
centrireu.  Häutiges  Symptom  geistiger  Schwächezustiinde,  sowie  der  Manie  und  der 
acuten  Verwirrtheit.  Von  Guye  bei  jungen  Leuten  als  Folge  von  Nasenkranlcheiten 
gefmulen  und  auf  di<>  durch  diese  bedingten  (''irruIation54st4jrungen  im  SchSdel  be- 
zogen.  Soli  durch  liescitiguug  der  Maaenaffectioa  geheilt  werden  Icönnen. 

JOLLT, 

A«wi  ieainisfai  ist  das  dureh  Destillstien  tod  ünreinigfceitea  befreite  WasBer,  naeh  Fb.  6.  III 

f;n<-  Vlire,  färb-,  geruch-  und  jri  Nchni  K  kl.  s  '  Flüssigkeit,  welche  ohne  HintiTlassunp  eines 
ilucksuindes  verdampft,  weder  durch  i^ucckÄilbuiciilorid  (Ammoniak),  nocli  durch  Silbcmilrat 
(Cbloride),  noch  durch  EalkwUier  (Kohlensäure)  getrübt  wird  und  beim  Erhitzen  mit  Schwefel« 
saure  und  S^  o,  Kaliumpennanganatlösung  letztere  nicht  entfärbt.  Im  ein  diesen  Ansprüchen 
genügendes  Praeparat  zu  erhalten,  ist  es  erforderlich,  das  cl<  r  Destillation  zu  unterwerfende 
W  i.-M  T  i'Branncn-,  Fliess-  oder  Regenwasser)  einer  VorbehandlutJi:  /u  unterziehen,  da  durch 
blosse  DcstlUation  die  flächtigen  Veraoreinigungen  nicht  entfernt  werden  können.  £in  ge> 
filrbtes  oder  riechendes  natSrUebes  WaMer  trtrd  <aaid»t  dareb  Koble  uad  Sand  fittrirt»  ein 
an  nr^nnischen  Substanzen  reiches  mit  KaHumperninnfrimt  oxydirt,  vorhandenes  Ammoniak 
duxcti  Zusatz  von  Aiauu  vor  der  Destillation  gebunden,  das  Uebergehen  von  Salzsäure 
aus  gegenwärtigem  Magnesiumcblorid  durch  Natriumphosphat  verhindert.  Die  Kohlensäure  geht  ZU 
Beginn  der  Destillation  über,  and  wird  daher  das  zuerst  übergehende  Destillat  nicht  in  Ge» 
brauch  gezogen.    Aber  auch  bei  sorgfältigster  Bereitung  ist  die  Aqua  dcstiilata 


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[Aqua  dnttniaU 


_  222   


krin  rhcRiiscIi  r<-iii<-s  Wa>»rr.  Niihl  mir,  (Uta  «ihnnd  iei  DetUllutioa  Pulikel  mit 
ilh«ri,-"ri>'*'^n  ■cril'-ii.  wIkI  d.ii  I'ri--|a[ut  >)iin;b  «Uinnil  der  0|i«nUao  in  lUwIb*  ffHaagetiia 
i^taulikijnicbru.  IlikUlKiiLi  Imi:  elc.  vi'rdumnigt,  ei  aimnit  vSkrend  denclbn  «iedär  Luft  mit 
äjMirea  KobleuAäure  und  bei  der  Aunjevalirunf  in  (iluAuMben  auch  fait  WMrfUMeh*  B«- 
»Uodtlidle,  bcwioilen  Alkali,  auf.  Svi^lUfe  Uotcnucbungni  habeu  feftgrätoUl,  daat  Waaaer 
aqf  jede*  filM,  wraa  auch  in  nlniraalrm  Maaa««,  wrwliend  eliivirkt  fSt  tdft  aidi  dean 
auch  leidi«,  da»  bei  mehr  oder  «fiiigvr  lauier  ^uflieaaliriiiit  detUllirlu  Waaaer  ai<k  Mbl; 
eiu  »vlche»  Wa»»er  iat  natürlirb  für  den  nediciniicben  (Sebraueb  anlaigHeb. 
(iaoa  benonden  vichti(  iai  c%,  für  subnUne  InJeetioDeo  da  abialat  itiiMi  Waaier  ni  b*- 
natien  —  ea  M)Iltr  <lAlier  <ur  Bereilon)*  Ton  iinum  Zwack  diomidaa  Umann  at«U  Aqua 
dottlista  (trrida,  hcinos,  d.  b.  aufcokocble«  WosMt  vorordiMt.  wraa  ndfUdi  aber  die  fertig« 


deatilltrlea  Wa.iMer,  welclu«  jedocb  die  A41U  deatillnU  nirlit  rtt^lKn  kaaa,  da  es  stets  danli 
istaub  aod  Keime  etc.  veninreinigt  ist 

A<iiiae  doatillatae  aroaatirnr  nirdicatao,  Aronittlteka  Wl>i«r,  Hydra- 
lati,  Dcttilled  Waten  wcrdea  durch  DntillaUo«  «011  Waaaer  Ober  toleb«  Dninrii  be- 
reitet, wetcbe  netbi'rliK-lie  Orte  uder  aziilerv  Aiicbti^e  ^ubstaniccn  oder  aolebe  Siath  eatbaltcn, 
die  b«i  der  Behandluiig  mit  W.Utter  flüebüfi*  f^ubsUnvu  tAmyg^alin  der  Aaiyfidala«  oinarar) 
abspalt4^n.  Si<-  werden  iiacIi  diesen  Droceo  aU  Aqua  (liniiiiMiiittAe,  A-CiAMBonl,  ü  rntrawlini  etc. 
brwichncl.  Woongleirb  ilie  aeUieri>^rii  Ook  durchweg  riiion  «eil  Itthana  SHadapuakl  habaa 
alt  daa  WaaMr  uad  für  »idi  bei  100«  nicht  dMtillitrti  wiirdes,  ao  werden  ato  ileäh  ilarek  dt« 
Waaaeiilämpfe  mit  fMrlgenuun  und  Kebeo  mit  deu  Ititzterea  mefar  oder  weniger  gesättigt« 
LiMuageo.  Die  Iti-reitun^  erfolgt  nach  l'h.  4t.  III  in  der  Weite,  daM  die  getroekoeten  und 
enttprcfhend  seitlciuirttiD  Vegotabilien  mit  Wiuurr  meliren:  Stunden  nuecrirt  and  danu 
destillirt  wcrdi'n.  Eiu  an  .Vriina  p-ichi.-rnt  W.vwirr  otiililt  man  (Dietrleh),  wenn  man  Tos 
der  Macenition  absieht  und  utcbl  da»  Vegetabil  mit  Wawcr  übergieast  und  direet  deetilUrt, 
Mindern  nur  di<'  näiapfi*  durch  d.issellie  leiti'L  Zuweilen  wird  Hi-m  ja  deetillinsileo  Waaaer 
ein  /uMtx  von  Weinj^ist  £rnia>*bt,  der  einervits  die  Löslichkeit  dfs  bcg4aet%t«  aadenr- 
mIi«  dl>.'  Iliiltbarki-it  dcg  WnsvrrK  lirrt,idcrL  Iit  der  .'^piritu'-gt'halt  ein  reutiT  bedeoteadar, 
>o  «erden  s<>K-bc  Witsor  ul»  Ai|UO  vin'.'«gi'  >.  spirituOMie  uulemchieden.  UebersebllMtgea 
()el  wird  durch  Kiltntkm  entfi'mt,  dj^egeu  lit  du  bei  der  Kabricatioa  actberüeber  üele  ab 
Nchenproduet  gcwonnrne  Woaier  fiir  deu  oedioiniscbrn  (iebraitrh  ungeeignet,  weil  die  actbO' 
riathea  Otlc  ncist  au^  verv'hiedrnen  ('omponenten  mit  ungleichnr1ig;rr  I.o^lichkcit  beetebea, 
»  da«!  derartig«  Wi-wcr  ulirrwicgcnd  den  liislicbefn  Thcil  01111,111/-»  uud  eiuen  abweichenden 
Oenich  und  lieicbniiu-k  besiti^n. 

Khseh  de^titlirte  Wisser  aeigeu  hsufig  eill^n  wldcrticlien  iicruch,  den  sog.  BloscDgerueb, 
der  nicli  mchrt.igigrr  Aufbewahning  in  oifeiieo  (laschen  verscbwlDdrt.  Man  hat  für  dieac  Er- 
»cbeinung  bikher  li  uir  geiiligrndc  Krtlärung  icefaoden;  die  Annahme,  da»  du  Auftreten  daa- 
ielben  durch  Brubiieblua^'  jjrvuti-r  i^nubcrkcit  rermicden  werden  k<'Une.  i»!  nicht  aulreflend. 
Die  HalllMrlcit  di  r  amraalucfaeii  W^^cr  i«t  keine  gn»;«,  tuniul  bei  S^lrilt  von  Uebt 
und  l.ult  Tcrlurxt  du  t>cl  leicht,  und  das  Wagner  nimmt  einen  scharfen,  krntaeadeo  Ga- 
Mliniack  Oll.  wiihrrnd  d,i<  Aroran  allmilig  schwindet;  i>fl  tritt  aach  bei  Ungercr  Autbewalirung 
»chlrimigo  Trübung  ein.  L'in  diesem  IVliclsland  abiuhclfen.  werden  mich«  aroaiatiicben 
Wässer,  welche  nicht  M-hr  viel  gebraucht  werden,  hkuflg  ej^cm/mre  dureii  Mlaehea  von  warmem 
Wasser  mit  dem  enUpreehi  odm  arlh<ri»clien  t>cle  bereitet,  cicnt.  uaehdeai  man  lelateres  mit 
Magnesia,  Titlcum  oder  anderen  indillen;nti'a  I'uIvitu  verrieben,  in  Spiritua  feitet,  oder  ea 
auf  Watte  iRlr.iufrlt  hat,  dix'b  leiten  auch  xdche  U  user  meist  ciaee  T«a  deu  deetilUrtea  ab- 
weiclienden  lieruch  und  lir^cbmack. 

Die  an>matlschi  u  W^nser  libdi-ii  hauptimi-blii-h  nib  iiuwhmackscurrlgenüen  Venrendung; 
jediH-h  ist  tu  bemerken,  daxs  Trigger  der  medicumentösen  Wirkung  des  in  ihnen  enthalte- 
nen aetheriKhcn  tieles  sind  und  in  l'olge  deswii  bei  den  fiir  die  entsprM'headea  Drogtn 
gellenden  lodicationrn  <«ii  Nutun  trin  ki'mnen. 


Al|aetla«  k^am  Tofsns,  T»frsss.  Iiri»«l  Mm  4*inti4itk.  «|.l«lifr  Rull'  >li-t  K.  JthrliMsasils  %ea  slMr  kieOlsmt. 
m^bfn  nrSBn  Tufsna  talirrrnli^t  a»4  I«  lltti^b.  liwpl^lefelKli  IUI*  Xvrek  Ii*«  tistWMiueJas.  Wnstal  wsWs.  Ma 
ZMMn-w^Uuiir  A«i  atrul».  s«lir.«li,.«],«li  •III»  l.»«iinic  %-n  «Li-si^r  Ssiin*.  kessle  nifai  IHT«rilMte  salksklart 
w«r^n.  E«  xiU  «luK  itsi«.  r4rl,-,  r*"'ini>'t.  iiii't  e*fMM''"  l'la**<Kt«ii  fr^t^n  sein,  «itn  ilfv  sehM  «salaa 

Tniffes  ie*nBRl'S.  Hs'ii  iinsieiUicn  l««r*«n>,ii  uii4  »rSnivriliia^N  T>i4  brlftivfiares    Z«nfWUM  leiefB  41a 
n«bl*  a^et  aie  Ai|Sr4t«  M  r«li»rtf»ili«»«  nd  f»I.Jr>s  tun  'Htnl  »  Im*  4l«lii»fl  ilr«  FaWI, 

STsra  OlsDsn  ralirrn  vte%  «um  ]llfuKrtfrl(i>ftS«.  >,i»ir  rin  lU*  KsliUaria'a  WlwISvWl  I^UUs*  4n  Itsaian 


AaalfallaeeaC«  »a.  tlinses«.  rsai.  s»  i>r  <  li«it><>bii-<h<s.  Jim  rtssialmse,  aitt  Mws  laSinsa  «WM 
kable.  llsaiMiiraBa  aaBMe  Iik4  fttfSMlitr  Mit  b<lwrijiiii  IdUUrsI,  tantramlitk  aen  Tl^tra  Aal*n*  BsJ  Aarflkaa  aa* 
(»Mm4.    a*kaBbUlt«  übHbb«  llf  s*.  a«air»liuiau 


BXaHE. 


AnblBt  .Vrabi  nsüure  ,  Ci-ll'r'^n.  nmurphc.  in  fruehtem /tisland  in  WasicT  (ösliebe  Masae,  deren 
wiseerige  lA>>uiig  lauer  rcogirl  uud  Carln.iiutc  lerli.gt.    In  Alkohol  M  et  unlWieh,  dach  «Inl 


—  223 


die  wässerige  Lr^sung  des  reinen  Arabins  durch  Alkohol  erst  nach  Zusatz  einer  Spur  von  Ht« 
nenlsäure  oder  Salzlösung  gd»UL  Beim  TrookjMa  g«ht  os  in  Metaambinsinre  üb«r,  die  in 
WM8«r  nur  aurquillt.  ohne  aleh  ta  Iteen. 

Ar.^liiii  ist  ll.uipÜii'^tandtheil  des  arabischen  Guiuiiii.  >o\ui-  \ rr>('li!r'l'-nrr  .mrleirr 
Gummiarteii.  In  den  Kunkelriiben  ist  es  als  Meteanbinsäure  enthalten  und  kann  daraus  rciü 
dargesiellt  vwdra.  Dia  aofemuintie  Matapaktinsättra  (Arabiiiaiiira)  ist  damit  ideatiaafa. 

araoKi.. 

InMMMy  CyB„0b»COn  -CllfOIT)  CHK>H)  -(1t(ÖH)-C^n.  bOdot  KliintüB««  trinwIiiMA«  MnuB,  41«  la 
wUtiiinir  iMmtg  raetiUdrehpnd  sind.  Sie  ciii>i<<lit  beim  Ko«hm  iwn  Iiuka<lr<-b<>BaMft  uiMiAmb  Oumvi  mit  w 
dflanier  SchwcfclitSur*».  Hl*  fffOut  at«kt  «H  Hvfr  mai  Utfort  M  d«r  OxrOmtiatt  »H  MrVtMaMfO  ImJim  Sdtleliv 
kAur«>.  Hit  Hrom  Rnht  ti«  fat  Awbotrtwia  ibw;  Sit  Ptonyllgr^iMiiit  IWftrt  tt*  «ia«  bnma«lb«,  M  IKI^Ua* 

AnfelMfe»  Xir*  Die  sogonannte  araViM^  Kur  ist  eine,  frflher  niebt  selten  angewandte 

Durst-  odpr  Trorkfnkiir,  wrlcVi*'  sprrirll  jrf^cn  invHfrirte  Syphilid  finpfohlcn  wurde, 
bie  gestattete  uur  Brutkuchuu,  trockvuu  Traubeu,  2«'üäi«<;,  Pflaumcu,  Fvigvu,  gerü.stctu 
Mandeln  ab  Nahinn^amitiel,  und  kein  Getrftnk  aii»er  Almuden  veo  SanaparillB  und 

(TUajak.    Im  Uebrigen  gab  es  ein»?  solche  Kur  mit  und  ohne  Quecksilber.  Nfimens- 
,  Mrerthen  Nutzen  hat  sie  nlinr  letzteres  wohl  luir  sielteu.  ^'äkerea  über  sie  lindet  sich 
bei  Köhler,  Specielle  Thrrapie  1H55,  S.  241.  rFFELMASN 

kle:ij--  T;iii-t  tri  i.nl-v.'.'ii'lil' rill  I-.'"  BlOtben  aii  -!u'k!l"i?rli[i:.:ii.  \.u  oinCDi  (fniKsPti  >oh  .■  n  l.l;it  |.  hin-'t  Sp.itlj.ii 
Bmhlilil*-ia  K-.iIHi'ii     KIom   ma<  AttfU,  «iPHen  nur  ««twa  M  im-ri'i    '("ti  Tropi"!!  viu  r.Miiiiin'i..    Kino  äet  fuijut-n- 

U«i)MM»d«  Furmro  (Arum,  Col««e«»ifti  mit  {>ricliUKOit.  ud  n»«i|;pn  hlartrni;  Tioln  klott<'rn<l<>  Hiraurhvr  Tun  cigea» 
Mttgta  WMkM,  all  liifn,  lAllmnei»  (Pliil»d»saroB,  FolkDiJ.  Hliatlrar  «mIi  Aeorat*. 

t  kU'itii:'  jiltttiit: it4i<>  i^LitU  t  schun'.  lü".    Si<>  kuninit  in  dor  Bulta-i  unU  lj4'Mjiiii<-nf 

im  ErdnnifsAl  (von  Arachiit  bjrpoKHf-u)  vor,  fcmpr  alü  «iljreorid  io  ein))ri>n  »ndrrra  fflanzonKlrn.  Hie  bildet  sirk 
Mcb  beim  Sclunelxo'U  lon  Kras^idiuskurc,  l'^U^"«-       Ai'tikaü.   Die  Sitizc  gl«>icbeu  drucn  dcf  ^te^rinjJlar«. 

8PIB0KL. 

(lattuDg  der  P  k|>  II  i  0  D  <■  ,  Tiiliiiii  dr>r  Hff  djf  üftroldckc  (ausK<*'clcIinot  durch  qucricrfliclicMa 
HaUrn,!,  Sr«tiun  8  t  j  I  o  ii  t  h  c  ■  o.  7  braKiliaiiineho  Artfii.  A.  bjrpogacs  L.,  (Erdnu«<t,  F.rdinitnd»!,  KrdeirbrlK 
vi'lUirbt  >frikaiiiii«h»n  rmpniDKü.  d<T  <>!i!ib)in>n  SunK-n  wi'Kon  In  allun  trupittrhvn  und  suhtrupi«fb6n  Lindum  ki'- 
h^nt,  «nsxvioicbnpf  diirrli  -ti'^  ^)n>hi;plb<'n.  nets«4ii«ai  Mvict  svtiaMaiftn  tcliwMb  «•fSm%«Bt  aiir  BeifM«it  ciek 
1  11  Boden  T4>r^t. .  i,  iins -n  .Saro^n  «latt,  KBpfrnvtk,  mit  MwMr  flekal«,  nick  n  fMtcm  Oel,  Ar«ehU- 
91,  Arackia  and  ArMhinsftnrQ  liefeivd. 

V.  ' 

Arak  (auch  Arrak),  Spiritus  ex  oryza,  Rcissprit,  ist  das  alkoholische  Destillat,  das  man 
aus  Tcngobrenem  KeiSt  bisweilen  unter  Zuaatt  ron  Palmensaft  oder  Palmenwein  gewinnt  i:^ 
wird  bawptaSehtidi  auf  Htk  (Arak  de  Batavia),  Ckm,  Ceylon  u.  a.  fabrioiri   Arak  ist  klar 

und  sch^  n  g-  lb.  fr':*!  vrn  rii=;rl;'.-ruch,  enthält  50—55,  doch  auch  fiO — 70  reinen  AIIvoIk  I, 
eine  Spur  Kruchtaetber  (Huniaetberj,  der  den  charakteristischen  angonehmeu  Gt-ächinack  und 
Gerach  bedingt.  Zuweilen  wird  er  aueh  aus  dem  unln>}'stallisirbareii  Rückstände  (M«laaae^ 
von  ostindiHchem  R-  htzur-ker,  dem  zur  Beförderung  der  (lährung  Reis  zugesetzt  wird,  ge- 
wonnen. Der  meisti-  Aruk  des  Consums  ist  entweder  mit  echtem  Arak  verschnittener  Spiritus 
oder  njii  1{ miacther  versetzter  Spiritus,  wodurch  das  Arom  des  echten  Araks  täuschend  er- 
reicht wird.  Es  häi  die  stark  auruende,  belebende  Wirkung  des  concentrirten  reinen  AetbyW 
alkokola  (ebne  die  Kaebtbeile  das  FoselSU)  aud  eignet  sieb  aurVerwendnn^  als  starkes  foci- 
tans,  in  £rlrri''hcr  Weise  wie  Cognac,  Kiii:i  n.  3.;  der  angt.-nehme  (Jeschm  i.  k  und  Gerudl  maobt 
ihn  geniesübarer  als  einen  gewükuUcboii  Wciugeiät  von  gleich  hobeui  Alkoholgebalt. 

Aralia  l  liaiiiiiik'  1.1  A  r  .1 1  i  .1  .  .1 1  ,  mit  etwa  30  trupisrbcn  iiiid  4u1>1rüpivrh»a  Arl*n  n3rdHcli  vutn  A''qu»t')r.  A. 
«pifio-  a  1,  ,  ni-  ■»  !ii  liuin  t  H^i:iui  loH  n>tlicb<'n  Nurdunn'rik«»,  liefert  Araliiu  führenden  Cortei  Ar»liae  spinu«»*;  A. 
'  n  1  I  ■■  i  M  !  1  ~  I,  .  liir.  Ii  Uli./  II  it  kriechenili<n  AusUufuni  aiuduuvrnd,  welelie  yUerirdiscb  nur  ein  Blutt  mit  einem 
Blttili<eii»{iri;»o  kiat^Utu,  im  u^llieliOD  Nordniocrika,  liefert  Khizunia  Aralüie  iiudiraull».  .\.  (fini>»li|C  Pecaihne  et 
Planebun  iPana*  Kinseni;  (.'.  A.  Mi'jer)  mit  oberwilris  rObenfCriniKer,  »liwürts  in  2  -«turke  A"'»te  );e>pa1te|i)>r 
Warx^l.  in  Xordcbina  beimiscb.  liefert  die  »b  pAntitito  iu  des  tUudol  kuBuueude  «biB««ii>cbe  (iiu»«>u|(- 
Wartal.  A.  qninqaefülia  Der^n.  et  PI.  Noi4aaitrikM|  A«r  TMfgfa  Alt  Shalteh,  li«fert  4ia  aaerlkaaiscbt 
6ia««ttf- Wurttili  entbilt  Panauuiluu. 

M. 

AraUnceae.  Dikotyle  Pflanxenfanilie,  sieh  den  riab><1Iifi>r;K'  jniirblieii^oud,  mit  Ul>er  Mid  Arten  vurnebmlich  den 
Tropen  »af«hltriEi  awt  Beertn-  odfr  2!t4>iuf{1lcbt<>ii.  WucU«  Tcr«ctuedeu,  mtisl  Käuior  wdui  Str*udior.  Bik*UBt« 
Waliaagia:  Aralia*  aad  Hpicra  G^kea). 

M. 

AralllBf  «ia  krjrtaOitlrbarr«  Glyk  uüid  der  RioJe  von  Aralia  4|>iiiii?>a,  i>t  M>ber  nur  <<ebr  vreni);  xtadlrti  10  dual 
%silasfi>m<iwil«  aHM  taksa>(  liad,  walcbe  AafacklpM  aber  di«  «|imi«ck«  Coa«titaü«B  gaK»  konnten. 


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[Arariba  ^  224   —  Arctofvs] 

Anri^^  '  i  LMliaiiisf.il«  iiattuiiv;  i|.  r  1!  n  Ii  i -i  •• .  i .  .  Ti  i'n!^  (l«>r  Co  ti  i| m  :  n  e.  A.  r  u  Ii  r  «  M  t  n,-  (Pi  n  f  l  d  »y» 
rufcDcenü,  äiekingia  rubr*  •'jcliam.),  pir  li*iun  BrasiliMHi,  liefert  in  »fincr  Bind«  ein  rotbfarhtttdm  llttlnwl 
Aribla*.  Df*  juke  Tarvmdto  8l»klB(I»  TlrKirtor»  0«hgB.  VMM  Ovrtex  Anritea  tlkM.  ^ 

JLrmacuia 

mit  IfTuss«-!!  /.tjif.'ii  I  )' i  n  >' .  ■!  !■  .1  >■  I  iirrl  -.im^i]!;;  ;^.-.,,rilii-'tfn  ULitt'Tti  (  A  b  i  t  i  ii  i- ;i .' T.»!'!:-  il'T  r  uip«  d»r  A  r  »«• 
raripaf,  iiu.%^fM'ji  !iif'  limi-h  ihn  K-'1i1''il  iI.m'  1 ''ck -ckaj»!»»?!» ;  ilic  ZaplVti  Urslt'Li'u  uur  ius  Kmebtxluipf«*.  4<>r<>a 
jfirr  nur  ein«  .S»met  nil  >^-.'  .t  .irifi;.  w:irh~<  u  i-t.  7  Artrn  auf  SUilkiDprika  und  AuEtraliei)  batthitBlfct  A.  br4« 
•  üi«Ba  Bich,  liefert  t^io  DHiDmar  aiinlicho«  Harz.   Nll«likat  Terwudt«  Uattnng  Agathis*. 

ML 

Anaeaiiaharz. 

G«nieJi.  Fli«««t  »u»  d«r  Bibds  Ton  Araueana  brasilians  aus.  Enthält  na«h  fcekolt  »eimrc  Harx»anr<>n  (('tri» 
■tai»,  Outonaiw«,  FlaoMlm  u4  AmmuIw*),  wnig  «rtiniiMlM«  Oei.  iMlwr.  «wuil  mi  Pflanxfn  d:i  h%. 

GOELI»'Ea. 

•Im«  iMktigM  0«lM,  imrtSm  md  M^kirMlWit«  K«rp«r$  Brtbi,  Bqnffin  «■<  Bi«Mia. 

ArtMk  kUiM  a«ttdft  ia  ■^■taMtoohm  batoa  TbwiM,  400  n  hotk  va  «UUah«a  Ote       BodusMc  |«4ifi« 
8MtM4.  Kta*  kalte  6dM*fltKa«ll«  «Jmt  mngnraiM  s»  Biitai. 


Arbatln,  CisUmOt  +  Oiykosid  :ius  den  Blätters  4er  Bäi«iitr«»be  (&  Arctottap^lu 

ora  ursi)  tind  des  Winteix't  ius,  auch  in  den  Prcisselbeeren  TOrkommend,  bildet  Iftof«,  moM- 
glänzende,  bitter  si  hinn-lc.'nde  Na<l<  In  vom  Schmp.  165—1661  E^  isf  Iridu  I  ■■IMi  io 
kocbeodem  WasMr,  vcuiger  io  kaltem  und  in  Alkohol,  fast  unlöslich  in  JVether.  Mit  ra- 
dOÄater  EÜMiidilondlStaog  gieM  es  BUiifiri>ung.  Beim  Behandeln  mit  Bmulna  oder  bdn 
Kodiea  mit  verdünnter  Soowefeblure  zerfallt  es  in  Glykose  und  Hjrdioobiaoa: 

Bei  Oifdatioii  nut  Bnunatein  und  SehTefBleäiite  liefert  ee  CMnon  und  Ameiaeosäure. 

SPIEGEL. 


uomittrlhar  an  der  6<<e,  «Nundern  wird  mit  4vm  Uulf  Tun  Uisrava 
Trrhuudt^o.   Aurb  i>OD»t  i«t  die  Lag«  dt«  Orte«  dwek  HIcel  ud  Ki 
f«u«lit  and  milde  ist.  Di«  Luft,  eik  Onüaeh  nm  8e*%  Beri-  aad 
ntm  «m  W»*,  im,  IHiiter  m  ByO*  C.  Ow  BwMh  dM  Bad«t,  w 


Stadt  im  sBdwi-ütliclion  Frank ivifh,  rtwa  8  Meilt'U  «Ddiicli  vuu  li«rJ«rv»ul,  !<<*ohad  uu4  klim*ti.rfc*r 
^unim<>r-  und  Wintcrknrort.  Als  Bad  »n  1  \i.-i.;liun  >oit  Mitt^  der  fUnftiKcr  Jahre  bf«aeht.  Arraehon  lirift  aifb! 
uomittrlhar  an  der  6<>e,  «Wundern  wird  mit  dvm  Uulf  Tun  Bisrava  darch  einen  unsrnihr  eine  Xeile  lan|i«a  Caaal 

!KiaifHw«Uu«aa  fMAatat,  «idM  mIb  nim  ifte. 
lad  Waldliitt,  lat  !■  Sammn  «Im  mtttkn  Tf^T** 
««l«her  4m  imn  Jakr  aW  du(>rt,  ist  an  «efti- 

*tra  Im  PiaViakr  ud  (■  IfeiWI.  „ 

WCKJöWBti. 

ArchangpIIea  UofTiu.  Gattung  der  Umbelliferae,  Tribus  der  Angc'H  cn?,  ausgeieichn« 
durch  die  in  Richtung  der  Fugenllächc  der  Thtilfrüchte  platten  Acha.  uen,  deren  seiüick 
Rippen  zu  breiten  Flfigclu  entwickelt  :*ind.  Die  Fnichtsrlialc  führt  viele  t>oloanäle.  6  Arten 
in  nördlichen  Asien  und  Amerika.  Dnrdi  |[ana  Europa  verbreitet  und  oft  bei  uns  auf  Dörfw 
cvlliTirt.  A.  officinalii  Heffin.  (A.  aatira. Besser,  Aogeliea  Arehangclica  L.,  Anfe> 
lica  sativa  Miller,  officinalis  Mocnch,  litoralis  Fr.),  Engelwurzel,  üeber  mannsholw.' 
Claude  mit  grossca  Dolden.  Liefert  Badix  Arcbaogeiicae  s.  Aogelicae*.  A.  airoparpurea 
HeAn.  (A.  triqainata  Vieh«)  in  Kofdamerika. 

Amhfaay  mnt  in  in  tfn»f»thn  Prorfni  Vaivla.  190  ■  boek.  ni^«  n  Vofh«aUlialtiKra  Seliwvfeifwfll?*  *o* 

SM*  i\  Ttaymtv.  wIehe  mum  Trlttke*  ud  Badra  braatot  wi  Jm.  srb>  Im-n  »rhon  xur  Zeit  der  K4Ma»r  br kisKt 
■WK»  ra  MlB.  Pi*  üaiM«  dMwrt  vom  1.  Aaril  Wa  Bad«  Jaai  aad  aack  raterWMkaaa  «Ikfaad  der  k«iM> 
JikmaMt  TOB  1.  HtpteBhvr  bis  Bad«  Oclobtr.  IN«  «ttttfl*  Teatwatar  batrtet  «Skitkd  htm»  XtU  SM*  t. 

wüBBinw. 

Arco>  klf  inc  Sladt  in  Siidtirol.  nalie  dem  t^iard,i.-eo.  90  tu  hoch,  so  benannt,  weil  sie  nach 
bin  in  einem  Bogen  verliuft.    Ario  ist  klitnaiisoht-r  Winter-  und  oetierdiogs  *ucb  Xemm- 
kun«rt.  hTiit-r  werden  dort  Inhalationen.  H^dro-,  Klektr<nher^iev  Massage»  pneonatisdie  Aff*> 
rate,  Milch,  M^>lk«'ii.  Tiauboh.  Ffip-n  kiinu.v-i^ii:  ^'braucht. 

Hi-'  I.ajre  .Arvo's  ist  mir  luuh  ttstcii  und  Wilsten  eine  vollkommen  geschützte:  der  «• 
f^tnien  kommt  udc.  Ura  ^iMiannte  Wind,  i  .  ich  v<  ii  Kndo  Fcbrtiar  an  bis  in  den  Septcm^ier 
geliead.  während  der  Nordwind,  ^^>Tea'  ^er  V«nto  dihtto,  weoi^  regelmässig  auitritt  la 
iVhrigrn  ist  das  Klima  vindstilf,  raitde  und  vtm  mittlerer  Peuebtigfceii  Die  darebadutitUifb* 
Wintcrtcnijieratur  i  Dcccinber  .lanunr  l'.T).  Februar  5,0.  Mar/.  8.2)  ist  um  2"*  C.  höher  al* 
iu  MeraUi  die  relative  Feucbtigkrtt  72  pi'u  vV«>~^         ^^i:H.>u  1.  i>epteuiber  bi&  Ende  Apfi^ 


I 


I 


AfttMBS  U  Oftttaad  der  r»b«lUf«rae.  TtiV^  dvr  ttaalcalta«.  alchftrtfwaaiil  dtr  «alt  Aatraatto*- 
Paitk  dffi  JM«a  wm  Car  tvrtivtoa. 


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[Arclüstaphjlus  —   225    —  ArgasJ 

AnlMtlflqrlW  Id«».  fisttnc  4«  Sriesa«««,  ttetortw.  Kriel»  «so.  8e«t  Arb«UM«  alt  M  ati4- 
Ifctwi  IrdUlfl*  MgAartiM  Arle«.  Btmm»  «ad  8MaA«r  «It  taderiipea,  LnunnrirrlMiB  nittan.  alanMwIiiit  InA 
StalaMelite  mit  S  oder  dorcli  FebUebU|ten  «»ninrpr  K(>rnen.  A.  «vm  «rai  S|ir.  (A.  proeumbens  B.M«]wri  offi» 
«iaftli«  Wimm,  «t  ar«k.,  Arbutn«  nrs  urNi  L.)  Btrentrtmb«,  releht»tii;«r  ätr»acb  mit  <<ingeMaki«t(s> 
■4ri(mi  BiKItorn  in  NkdelwlMcm  und  anf  Haiden  der  Kanten  nHrüiekaa  BitthkÜta^  mmIi  ia  WffnW<rWt»ähla»iL  faa 
(Mdaa  wif  e»birK<>n.  liefert  Fol  i a  Ut ae'  ar«i.  Entbtlt  Arbatia*.  Brieoli«,  Vr«*«*.  A.  glaae»  Lladl.. 
-    «aariiaalMlit  Jut  »it  grMuana  «ittani,  «ntlitlt  gtoidkMla  Actati«. 

IL 


Ardisbi  erenulata  Vent..  in  WeRtiodien  und  Mt&laa  Iwimiseheii  Bliumeben  am  i$t  Fam.  der  Ilyral Baeaaa  ttit 
««Uif-t«>k«rU«a  Muitßm  Mattani  aad  «riuMapMiMi  rotbm  BMrea.  A.  «*••«(»  Ciury«  — A.  laaliglaoBB 
Icr.  m      VaaiB  CUbm,  A.  arBiiaia  Bwrarj^  te  A.  «riapa  Dec  «ia  Bama  Japaaa  nd  OattadloBa. 

V. 

ABMA  L.  PMlMagaMMic;  lypw  4»t  THbm  AraeJaaaa,  dwia  Tartiatar,  ait  dar  alidiialHa  MklUta  verbreitpt, 
dmk  MUaaka  8aal«iM«baM,  gHadaita  Bllttar  idl  aafaaalM  Hadara  «ad  «alar  dar  Ha 

vaa  2  üalkaidfn  anhHllt«  KolbeDhtntb«D«tlndc  auKicexeiebaat  «fad.  Frflekt«  b««n»>  Üd  «M 
(*«k«  L.  (A.  O  u  T  a  ea  Oaertn.).  Belelpalroe.  mit  gerinKeltan,  bto  16  la  kobaa  Starä,  M«o* 

■■Mbaarlgw  BMc«*Maht«i,  deia»  knutigc«  Budakaip  den  aataiMaadartoa  SaiaM  «— ehUawl,  aat  

«aahaa  Ivmäm,  Ctfitt  «ad  i«  OaMadiM  M«  Mddyu  ««Ai«itot  aal  caMTlrt.  Liatart  di«  Saaaa  aia  Bmaa  Araeaa. 

yt. 

Semen  Areeae,  Ph.  G.  III,  Ärekanu&ä,  BetelnnsSt  Noix  d'Arec,  Areca  aui,  iit 
ein  kugeliger  oder  kegelförmiger  Samen  toxi  15—95  mm  Durebmeswr  und  ea.  8  gr  Gewtobi 
Sein  Kern  zeigt  eine  Höhlung,  die  gcvöhnlich  den  kleinen  Embryo  nicht  mehr  crlcenncn  lässt. 
Das  Gewebe  ist  hart,  weiss,  von  dunkelbraunen  Adern  der  Muskatuuss  ähnlich)  durchzogen. 
Die  Betelnius  liafnt  «in  braunes  Pulver  von  schwai-li  zusammenziebeodeni  Geschmack,  welches 
sich,  in  Wasser  soMendirt,  nicht  mit  Eiaencblond  fiirbt;  aal  ZumIi  roo  Alkohol  jedoch  ent- 
steht eine  grünlieb-imrane  Mischung. 

Die  Nüsse  enthalten  da-s  giftige  Arckolin*.  AreknTu*  und  citie  dritte  unbenannte  Hase, 
aiuaerdem  Gerbsiüire,  Fett,  eineu  rothen  Farbstoff  und  Spuren  eiucs  aetheriscb«ji  Oelea. 
Semen  Areeae  -wird  weae&tiMi  ab  Adstringeos  Immtit,  tat  aber  aneli  aia  wiinntnibendeB 
Mittel,  zu  1^— ?5  g  in  Milch,  im  Gebrauch.  In  wie  weil  bei  leisterer  Anivendung  die  Wirkung 
des  Arekolins  in  Betracht  kommt,  ist  nicbt  festgestellt 

Das  im  Orient  gebftaehliehe  Betolkauen  besteht  darin,  dass  die  Blätter  von  Piper  Betlc 
mit  kleinen  Quantitaeten  von  ArekanoM  und  Kalk  gekaut  Verden.  Letalere  bewirken  eine 
Rothfirbung  des  Speicbel^ 

UBKKCSL 

ArechaTaleta,  ■Stadt  in  ii'r  -(•ani.-i-lipii  I'rnviMJt  GuipuMoa,  beüitit  mebr*r*  -2°  w»ia»e  »cbweMwifSfr-'ntTli.iltiei» 
4rif*4iicUi<B.  welche  in  Trink-  und  Badekaren  b«aatxt  werden.  äMcon  Ton  Mitte  Juni  bkc  Mitte  i>eptenibor  mit 
•toar  OarahietniHrtaBweratar  vaa  10*  0. 

W. 

ArekalU)  CtUuNOj     U^O.    Die  »r  B«reitunK  de«  Betel  dienenden  ArvkanttKiie,  die  8am«u  von  Areea  Cateehu,  en(« 
hattaa  «aea  Jakaa  «w«  AlkalaTd*,  walelM  aas  dea  Maren  Eitraeten  durch  Kaliumwümuthjodid  gofUlt  und  dunli 
der  Bit  Bai|l«iaa»i  vaiaaMaa  Laaaaa  ait  Aetber  veWenni  werden,  ia  den  Aetber  gebt  ArekoUn,  wlb- 


nmi  Arekala  ia  dar  wiaaarlfBB  Uaaag  blaibi.  LaMana  UMet  KmuOa.  dta  bai  »U«  «alar  8«hti 

Bfd&ataia  AlkaliaL  tut  «nlaeUeh  ja 


W  laMk  Wieb  ia  Waeaar  «ad  vaidtkataia  Alkabai,  ftat  «DlMiah  Ja  abaatataa  Alkahai,  ai]«>il«h  Ia  AaObar, 
Cbloroform.  Benzol.  Die  Base  reafciH  »mrtial,  4ia  Ms*  aaaar.  1«  dar  dank  BahwaAlieava  aagaalaaitaa  Uaoac 
bewirkt  Kalium wisrnnthjodid  einen  amOtfibaB,  idUmb  Miadaftaihgi  dar  b«M  kUfMalllBiMlk  «Irl  It  ist  BBglfti|. 
auib  Btfttg  iat  Uamgaa  da«  Arakalia. 

BPnon.. 

ArekoIlSy  C.UuNO^  eine  bei         ohne  Zarsatena«  deetUUranda  FMaai^ail  rtm  Oalflonsintenz  von  «Urk  alkalieeber 
BtxWa««  aÖMlbar  mUk  Waaaar.  Aikabal,  Aalhar  Md  Ghknfomn.  IHa  Italaa  gab««  mit : 


XaUaaiwiamatbiodid 

•  KiyiiaUaa  baatahaadaa  ViadaiMUBc 

8PIB0£L. 

tf  kleine  Stadt  am  Kl''<bnamiK*n  Baa  Ia  der  Altinark  (Provlnx  ^aefaiien),  Sunimerfriüche  und  Wa«<erheil> 
alt  In  Mxterer  werden  Kiefernadel-,  löwiaibi  Ii  i  n  bi  knnxtlich«  Suol-,  (lehwefel-,  Eiitenmoorhllder  und  Molken 
eerabiaiebt.  aaab  ladaft  daatlbat  aia«  alaktnihanpaaUaebn  «ad  pneaautieeb«  Babaadlaag  etatt.  Saieaa  Bad«  Mai 
bla  OMabar. 

i 

Aren<<barfr«  ^'ts'lt  an  der  .HOdkUsifl  der  laael  Oe<)el  IGouT.  LiTland),  Kiiehad.    Au«.<^er  Beebldaea  warda« 

•  >'i-<  S':hUuiujl'.i4er,  welebo  man  inittalet  des  dortigen  «ehwefelbaltiKon  SeeKchliunma  beiaMU»  Ibmr  SOOK 
.    ««4  bftblensitafebaMps  Bidac  nad  Ka«ya  gabraaabt.  Saiaoa  Mai  bis  Bad«  Aag«st. 

Arenvan«»  Uaia*  Bladl  aa  iar  Blate  dar  Blviini  41  Faawita  lo  dar  Mtta  toa  Oaaaa,  Baabad  «ad  künttadbar 
WialaibaiwL 

W. 

AlVBS  tatr..  Baamaeb«.  Oattnair  dar  MObaaftuaiHa  hadMIas.    Ilaabar  EVipar;  daa  Vlekaaaabfid  tai  rfapaa 

girraadet  und  am  Rande  asffr'>Vr>|rpn. 

Ar|ta<i  per8ien>  Kix-ti..  Mi  iiiAwikn^*'.    I'tr  biiufilrmice  KSrper  iüt  braunrotb,  platt  nnd  auf  den  Rfleken 
dicht  mit  weikcen  randen  Urubfben  beseUU  BesiUl  AebaJiebkeit  ia  l'oiai  oad  6rO«s»  ait  darBattwans«  (4^  ans 

1  der  Heaaebea  aafhllt  «ad  dank 


Uni;).   A.  p.  kommt  in  Tertien  oad  Igntaa  rar,  wo  ar  sieh  Ia  daa 
scIlMia  eticb  nehr  lixtiy  fKlIt. 

Art*«  ratlexas  Latr.,  Ssnnneeik«.  BUiaagalb  aU  daaUer  Bakbaoag.  Vatea  galbHal  wifaa,  QrOiw  «ad  Q«> 


0.  Mabr«i«fc,  Baq|rU«faa4i«.  I.  Baad.  15 

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[Anpw  -   SM   -  Arnrrlr] 

(Uli  «>••  Wi  ,\   itt€ttr**.  4p<  T^^«  n  Mamrii,  HoUvrA  und  Taliliru»tliU(«ti  %»ihjrs«a-    AiKk  i*l  »lick 

Arya*  AM*ri«ftli«>«  •■••b*  ««Irr  laodr*  ■■i^ric* Ii u ». 

ArRi«  liUjr  M*tm..  tmnUa,Um*iiVtmithK  lirhurlicv  3llli>r«.  •Ii*  ilrh  «IHr»fh  ik  MBtrIilMbra  Wuliimiirr« 
bi»  «vHm  1  lui  Imuki  4tiKh  At*-*  ««tti-ttffi  wtm'-nMnc  ••r<l*mf, 

Ärica»  Tk4l*«««l  LiAw  «t  M*rt    f«bi»iitil^*)<*i.»>>  lr(**4rt  r«-«  rrrht*rltK>>r  KlWfrtftmk.  4«>r*ii  Wniwb-t 
%4«  10  Ml  iih4  ikfr«  MlBatfecii  hl«  &  nm  Un|C  «rrtilrti,         4in4  *«jm  t^lti  nn4  hlnUn  mrkr  »iffmulrl. 
»ft4fii  I»  f^ntr«  (t^Mdr■  ■»!  4vrt  K*t>*  grHiint. 

Arft iH-ltaUMty  kti-.M  st««  m  Wct.  Haiil«««-|>;>/n^i,  440  n  k.rli,  iHr  UMrn  4<ir11«rii  f*<k«*>rt>lK«lrlii«nuHVb 
iKili  tmi  Urt^n*  Jt>A«lk^imi  tun  14-111'''  l .  tn«i|<«ruiir  vr^r«  int  Tnnkr«,  lUilr«.  Ikiurlir«.  is  X^nllu- 
(•11»^»  n-  «  «,  ||rW»«rkl:  «iirh  fi«  V«r<M<tl  d««  WMiMr«  »t»IL    Mamiib  «««  |,  Jmi        :w.  ift*|i|*mWr 

HCllZItl  HU. 

AriteniSIC  I.^  Ok^tM«  A»*  Pafarrtaf«»«,  mII  liecbilm*  A  Artm  anf  Awrrika  botrhrlskl.  IHr  UavtMli'n 
(»•»•Iii  mil  kurarn  Kisp|«n  ami*iim«v»|.  tVtirr  «Ilr  Tiui^^iillaijcr  durth  rultar  ii^rinli't.  A.  aivairaoa  L. 
liricil  au*  d*«  Mm»«  r«ltn  OwI  (rwiMntL 

l^raiiirtK'^^**.  M(r>.  atirriirkm  »c^Kirrlf ml«*  mJ  Wnc-un  Ifuekni-a^i«  ü*!  an«   Arn  .«aairk  «um 
Aifi'Hxiir  nt-AtfaiiK  L.    >*ini>«l  iu  WiwtladMa  uui  Mcucu  f;r^ra  K^t^Uu-ixta,  »uwii  aU  i-afiprvnilr»  Millrt  Vrr> 

OuELliKEK. 

ArgentftMla  vird  dutucttellt  durch  Lü«cn  von  10  Tb.  Siltierpboiiphat  io  ««D«r  Ltevai;  von  10  Th. 

AellivloDdiaiuiii  \it  100  Th.  Wast^r.  Dan  ArKrnUmüi  reagirt  «IkaUKh  und  giehl  im 
m(z  in  Arcunlura  tiitricuni-l^'<%uu|[<:ii  «c^lt  mit  kooluali-  auch  mit  «iweuslullicfu  KltUftig- 
kcilffl  riiieo  Ntrdi'nchlag.  Üiet/rs  chftnts^'he  VerhiltcD  wnr  baUmmend  für  die  BrautxuoK 
nU  ndlniltcl.  mU  nae  gränKTe  Dcxinfcction^nifl  batiücn  und  tiefer  in  du  org-Attitfch« 
(i(«ebc  eiikdriiigcn  aU  lI<>lknfitoln.  f))o  klinifcbcn  VcntKibc  von  Scbhffer  und  Aschner 
tfr|,'ab«fi.  das»  diis  ArigenUinhi  ein  sehr  «irksnaei  Aullcoautrhoieum  Mi.  und  d»»  die  G^>n4ikukkeii 
auffallttnd  rucb  »us  dem  Hamn-breiütccret  trr»rliv.iii<jtfii.  K.t  vuHen  durch  xi«  Heiluii|[rB 
micH  bri  (ännitrrhorfn,  velrbe  deii  Tcrscfai^cnxteu  Uittriii  viiliT»taxiilcn  batlffi.  Die  K<-iz- 
rrsohcinun^n,  nnm^ntlirb  dl«  llitcnrrretion.  xiiid  stiitki'r  nia  Wim  G«*br4Urh  de»  Argtfttuni 
iiilrieum,  dtfh  din  mAii  dc^v^^cn  di«  Aitvmdung  nicht  au!(»cticD,  «4it  »bor  M  es  i>U 
zvückmiiHMg,  dn»  Ar^ruUimiii  mll  :uidcr«-ii  anti[>hIogiH(ucb«u  und  Adsthngirf'iidvD  Uiltfla  zu 
rrtmbijlireu.  Kmprubirii  «erilcu  fiir  die  Urethra  »ntcrior  LüMungea  ron  1  :  4~j4XK),  Tür  dir 
t'nuhm  pnxtrhor  Ti>n  1  : 10(10.  —  Von  luidürer  :^cittt  konnten  die  tqii  den  nliRD  genannten 
Autoren  gemoeliUn  günKticcn  HcnulUtc  bisher  Dtehl  bc^Utict  wcrdoo. 

TttitDtXsuriL 

Arxvnln  »»t  eine  SillicrvcrbiDdnnn,  welebc  von  A.  Lirhrerht  für  den  th^ape «tischen  ripbrJiui-h 
vorici^^-fblajjeh  vurde.  l»ic  Darstellung  gcM-locIit  durch  Vcrwtien  der  XiUriinuvcrlMiidung  d«» 
t'osi'iiL«  mil  >'ilberiitlrat  und  nacbhcrlger  Killuog  mit  Alkub<iL  Der  getrctekiieie  Ntfdrrtchiati 
stellt  ein  fcioes  velsses  l'ulver  dar.  .\r)c«Din  i'Dtbiilt  keine  ^.ilitetrrüiin;.  ist  in  bri9LM<ru 
VuMi*r  leieht,  in  kaltum  »ch«<T  lo-ilicb,  jcdoeh  kann  innn  lOpnie.  Lt^ungm  lirr«tel1rn,  welchn 
Vi>r  l'iebl  lenvchütxt  nnfbcwnhrt  werden  mikK^eri.  Die  (■Ugetinrtigkeit  der  VerhiiwluA|(,  welche 
Iii  inancTier  Beziehung  d'^ni  Argcntanitn  *  iltnell.  «iid  «Udurcli  cliarakterisiit,  daM  du  Silber 
wi-dt-r  durch  ^Usliure  noeh  dureh  Srhvefelalkalien  au4^<:^ll(  vinl.  Es  hat  nieh  gezeigl,  „du» 
«las  Argonin  ein  DesinffcliuDsmitlcl  vnu  nicht  unbetriclillicbtr  atitiscpUsrhür  Kmft  ist".  Von 
theofcliMbem  Intereasr  ist,  iUm  dieser  Kürprr  dni  Hrwi-is  Itrfcrt.  da»  in  drn  Silbrrrerbiii- 
dungrn  nicht  die  c»uulirende  Kraft  den  *hti:«i  pü«chK:ii  Werth  b^'dinirl.  ^ondrm  d.u  Silber  aU 
w:drlie9.  d.t  AriiyNaiD  •.•nni'  CxiguUtioii  de»  Kiwei»««-«  M-ino  denlnflcircuile  Kraft  Cbtlattet.  Diese 
.  Kibtn»cl).tft  und  der  Mangel  tiucr  Aetzwirkaug  ditneii  dem  Uitttl  ah  besozidL're  Kmpfehlung 
und  L'nnuthigen  zur  Mitlliciluug  vim  praktisehea  Krfahruuge»,  d»e  bis  )ctit  norh  nicht  vor* 
''■•lE*^"-  UEBBKliH. 

Anrjrrae9C«>tllly  ('„11,1^  Htall«air»pr»lacl  4ff  ArKptv«fut«>  avurT^f.  krridraltBliHb«  .«»kvUai.  Ir^t  Kirk  mrlit  Im 

a*u  d*a  trifim  Nta>>ii  drr  Hu»>lb4asir,  in  drn«  Eati^rdMifB  r«  »  kWtn^v 
Mi'tiio.  t«iw«i>l  «n  Ha^n  p-laiailr«  »utlimnt.  Inldrt  miki>i*k<itxbr  *rrl>*«>ilii:*  Tafi-In.    E*       U*i»rb  ia  Ha^rr. 
AlkiA'il.  C*»iK**«ir.  am  tnirhtrvtrn  In  AILkIkii.    Am»  Jor  ittuliUiwIira  Ld>mc  i*ii<l  «>  diitrb  A«tb>r  •^bkimtc 
um.    VriMnatr  falokur  trtVtfl  (ii  Itttiri  ««d  Af cj i ai-«ri-1ifi :  l'^IL/l,,  —  ('J|,il>,  •■  <'nHa*V    ■■•rrb  Kcbilavn 
■i(t  KallUupr  riiMrWn  Ac'^inioar«  iiii4  rwi-K-a^^Lnr:  (.'^llgt»,, -f- J  l^ii ('xll^n„  |  tVtk*V 

ArKjrlCi  Argyrismus,  nennt  man  eincu  Zustand,  der  sieh  bIxweileQ  n^rh  Inngd.iuemdcm. 
äuxu'rtichf-in  «»der  Innerlieliem  (irbritiicb  vno  .\r/entuni  nilrieunt  durrh  Ilcvtr^itKin  und  Rc* 
durtton  den  .Slbrn  rntwiekrlt  und  in  der  bUugrAuen  Vrrrirbunc  Mehtborcr  Ki^ertlieilo 
seinen  Au«ilrurh  findet.  Kin  Individuum«  welehes  Arg^rie  Qc<juirirt  tut.  »lebt  ciuem  Hulattrn 
ihnlidi  und  untcnit-lieid'-t  aieb  bit»«eitcu  tiur  dadurch  Y*>u  dicfteiiL,  das<i  die  LunuLv  wie  %tcti 
bei  der  kaukulschun  fUssc.  uiigvCirbt  i»t. 


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[Arg>rie  —   227   —  AristolJ 

Mnn  iiTitfrNclifiilff  f'iii»'  nllgemeine  und  eine  locale  Ar),'yrio.  Bei  ilt  r  allgemeioon  wird 
Silber  bUin  \i>m  M,ik<'I)  aus  aufgenommen;  zu  ikrcr  Eutsteliuijg  iüt  ein  Verbrauch  von 
mindestens  30  g  erford>  rli<-li.  eine  Menge,  welche  bei  der  gewöhnlichen  Dosirung  erst  nach 
meJurevBD  lloa»teii  couumirt  ist  Etne  lüDfon,  selbtt  Jahn  väbrende  UnterbreohuDg  hat 
kdiMn  Eblla«,  denn  im  dnrasl  rworMiie  stlper  bleibt  datier  od  im  VSrper,  osd  bn  «r* 
neuter  Anwendung  von  SülnTiiitrat  addirl  sidi  das  frisrli  n-scrLird;  zu  i!rm  >chon  vorhandenen. 
Wie  gross  in  jedem  Falle  der  I'roceutsatz  der  rci>yrbirtt;u  MeUllc  ist,  lisat  sich  nicht  fest- 
stellen. Das  salpetersaure  Silber  bildet  mit  dem  im  Magen  stets  vorhandenen  Eiweiss  und 
K''>ch?ril7.  SütieraHnuiiJti.it  und  SillierrlilMnM.  wulrb-:-  ViiL-iicr  in  überschüssigem  Kochsalz  lö'-Iich 
jiiud.  Daa  Silber  kommt  aba  ia  Form  dic:.t.T  Saklusungeu  iu  die  Circulation,  wird  vom  BluLslrfm 
in  einzelne  Organe  übergeführt  und  dort  zu  metallischem  Silber  reducirt.  Auch  das  Sonnen- 
Iteht  ipidU  iiiertiei  eine  bedeutende  Kolle,  denn  die  dem  Licht  ausgesetzten  Käiperstellen  werden 
viel  doakler  geflrbt  «1«  die  von  der  Kleidung  bedeckten.  Da«  Silber  lefert  sieh  ab  in  der 
äusseren  Haut,  der  Schleimhaut  und  iunen  ii  i»rt,'aiii  li,  wie  Niere,  Milz,  Leber,  Magen,  Darm, 
Peritoneum,  Retroperitonealdrüsen,  H©den,  innenttäche  der  Aorta,  Arterien,  Venen.  Bevorzugt 
-iii'l  Haut,  Giomeruli  der  Nieren.  I'lrxtis  cberioideus,  Intinia  der  Aorta,  Mesenterialilrüst^n  und 
Knochenmark.  Oft  stellt  sich  die  Verfärbunj^  zuerst  am  Zahnfleisch  und  au  den  Nagelgliedern 
der  Utende  ein.  Ungefärbt  bleiben  stets  Fnidermisi,  H'ntiaiihange  der  Haut  (Haare.  Nägel), 
alle-  Kpilheli'-ii .  also  auch  die  der  Sclikimhäut'- .  son'.scn  ll.uiie  und  Drüsen,  «Ii-;  Nervcn- 
•absUuu  de»  Uiros  uod  Rüdtenouurks,  Kiwrpei  und  Koocheosubstaas,  Muekeliasera.  Iu  der 
imnren  Haut  Andel  man  das  Silber  in  Oeatall  euea  breiten,  intensiT  adiwanen  Saumea  dieht 
unt<^r  ili'm  R.  te  Malpighi  nhj::rlap'rt.  Weiter  nach  der  Tiefe  zu  liogt  e'^  den  clnstischrn 
Fa.>*eru  de»  (Juriums  auf  und  dringt  bis  iu  das  Uuterhautbindvgebe.  Ferner  rindet  es  aich 
in  den  Haarpapillon,  um  die  Muskolxöge  herum  und  an  der  Media  der  Arterion  und  Vcmcii. 
Von  den  inneren  Organen  enthalten  namentlich  die  Leber  und  die  Niere  viel  Silber,  doch  wird 
die  Dunkelfärbung  oft  von  der  E^enfarbe  der  Organe  verdeckt  In  der  Leber  liegen  die  Ab- 
l.igerungen  um  die  Arteria  bepati««,  die  Vena  porta«  ttttd  die  GalteD^go  hemn,  in  der 
Niere  in  den  (ilomenüia* 

Bei  der  loealen  Arf  ^rie  laaaen  lieh  twd  UntnrnKen  nntendidden,  nanlieh  die  Imbibi« 
t ion «;ri r ri c  (Argyrin  Ipc.iHs  ex  Imbibition'?  seu  extensa)  :ind  die  (tewerbcarfrrr i e 
(Arg>-na  localis  disseminata).  Die  erstere  stellt  sich  nach  sehr  langer,  localer  Anwendung 
des  Hüllensteins  auf  Wunden  oder  Schleimhäute  ein.  In  diesen  Fällen  dringt  das  Silber  all- 
mählich in  die  Tiefe  und  färbt  die  betrefTende  Stelle  schwan.  Solehe  Beobachtungen  wurdea 
gemacht  bei  ein  Jahr  lang  fortgesetztem  Gebrauch  einer  HSlIenstdnldsung  von  0,1  : 130  gegen 
Gonorrli'  ' .  ferner  bei  jahrelanger  Touchirun^'  dt  s  Rachens  oder  der  Zunge  und  Einträufclung 
in  das  Auge;  die  betrefTenden  Schleiubautstetlea  erschieaen  dann  blauscbwan  verfärbt. 
Werden  selebe  Stelkn  ge&txt,  von  denen  das  SDber  io  den  Magen  gelangen  kann,  also  s.  B. 
der  Phan-rtT.  kann  TOB  Üer  «IS  eine  Beioiption  des  Hetalb  und  sa  eine  allgemeine 
ArgN'rie  eintreten. 

Die  Gewerbeargyrie  (G.  Lewin,  Blaschko)  findet  man  bei  Silberarbcitem,  welchen 
kleine  Splittereben  ven  metallischem  Silber  in  die  bei  der  Arbeit  unbedeckten  Stellen  der 
Hatit,  also  namentlich  der  Arme,  eindringen,  allmählich  durch  die  Korpersafte  aufgelost  werden 
und  /ur  Ent.stfhiiiig  einer  locakn  Ar^r\rif  Vrranla-*sung  geben  küiincn.  Man  si'lii  lu  l  <]er 
mikroskopischen  Untersuchung  solcher  t^teilcn  ein  bei  aufiiüleodem  Licht  glaubendes,  bei  durch- 
eilendem dunkles,  meist  von  einer  Bindegevebaltapsel  umgebenes  Silberpartikelchen.  Ton 
hier  strahlt  ein  dunkel  gefärbtes  Netzwerk  aus,  iNdehss  sieh  als  ein  mit  SUliennflageningan 
versehenes  Geflecht  elastischer  Fasern  erweist. 

Ein  Heilmittel  gegen  die  Arg)-rie  gicbt  es  nicht,  da  es  bisher  durdi  kt  iu  Mittel  gelungen 
ist,  daa  abgelagerte  ^Iber  aus  den  Oiganen  wieder  sn  eliminiren,  auch  dae  früher  gerühmte 
Jodkali  bat  sieb  als  gSnzlidi  nutslos  erwiesen. 

E<  i>l  'la1;iT  Iii  ini  1  ä  ii  r  o  n  G  c  1' ra  u  i"?!  vnn  Filbi  mitral  und  viraussichtlich  auch 
von  allen  anderen  löslichen  äUberpraeparaten  die  hüchste  Vorsicht  anzuwenden,  um  nicht 
den  oben  gesddlderleo,  iwar  nidit  g^NurlidMii  aber  doeb  in  bSehstem  Grade  unaogeneluiea 
Zostand  sn  verorsaeben. 

niBDUHOnK. 

Aribin,  t.u 

iuioM  MW  irr  ma  Mhfkfbeo  von  Wolle  kMstetoa  Kind«  von  Ararilw  rabn.  itmtk  4*m  Tmkntm  atkmOaH  m 
M  SIS*  M  MAIbdr^.  U  iai  «Iim  itarke,  swvlaurige,  inaeUt«  Bm«,  Mhv«r  Ja  kaiim,  Iflicbtw  ia  Mmm 
Wmmt.  nhr  M«M  ta  Attahol,  wMlivr  ta  AMlwr  Ualidb 

ÜPllOKL. 

jkridat  iWWtgU«.  AUUIuM  der  OueoiiBd«.  iMwr  mU  Brnein,  kry>tUUuiA  ia  PrUrn«».  «•  tet  ISS*  ««feiMtwe. 
Jb  iMfiit  MhwMh  «»»Hwh«  4n>M  Ja  »Mtnlar  Uraa«  liaki,  ia  ialuMaMt  nehte.  h  M  aalSdUih  1a  Waniar, 
Mfer  WA*  MM  1a  CUeieAna.  weaignr  ia  JUkohal  aad  Ailliar.  Cteaefatrirfa  SalMUnSon  ttrbi  m  duktigiea, 
IM  M  4aaa  alt  «itilkfecsIWr  Fbrite.  b  Mlmi«ekl  nkM  Vittvr. 

ArlaMf  Dithymoldijodid,  frltb«' ÄRnidnliii  genaiuit,  wurde  von  Riehhoff  in  di« 
Tlwnyia  «t^geAUiit  Zur  Oantellimg  behandelt  man  eine  L<iining  von  6  kg  Thymoi 


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— 


und  kg  Aptinatrinni  in  in  Litpr  Waxspr  mit  l't  JiMtjiMlkiilntin  in  ^wi  lu 
fl  Jndkaliuin)  uiiti-r  f<irl«ril>mi<lnn  I  nirfthn»!!  M  15— Ä»».  Ita«  Tliyinnl  p-Priv 
p^l-ni'Kn'Wil ,  vnn  iliiKcin  wrnicn  liiin'h  n  Jttd  '>  M>iIm'üI<>  uiiltr  Ak^pultuni;  ym 
i  JodwjiiuirnilflfdilluF«  lu  IMthymold^adid  vcrrinigt. 


c— cn, 
cttf\m 

Tbynsl 


C-CH,  C-CH, 
C-C,Ht  c-ch, 

Aci*t*l 


IM*  WirkaiiR  dirspr  Wriiindun);  kann  ibror  KonnrI  iiarh  «in«  ('oml<iiiatinn  <)rr 
WirkuiiK  villi  J<mI  iiihI  Hiyintd  srin.  Sn  ial  ib-iin  diriuY  Kftr|>i>r  aurh  an  SIpIIp  aW« 
JodAftinn.'  hrnutit  wnrdrii.  It<'trarlit<'t  man  «Ifii  .ItMlcrlinlt,  im>  Ut  dfivIlM'  ein  hv- 
trftrlitlirü  üPrinf^pn'r  als  der  diin  JuduforuiA,  nSinlirh  4U,2  p-K^'nAIxT  )W,7  °  a  Arixtol 
i«l  in  Wawr  un<l  <fl)rrrin  nwrh  srhwirt'r  lAslirh  alit  Jmloftirai,  Icirlit  iOslicli  ist  i-o 
in  AHlirr,  (VilliMliiim  und  Clilnrofonn  und  «■tM'iiso  in  Olitim  Ollinrum,  Panffiuiun 
liquidum  imd  l^nolinuin  anli^driruiii.  wodurrh  es  sirli  von  .li>ilofonn  uiitprM'liriilri 
Da»  Jnd  Ul  ri<-l  li-irlitrr  fp-liundrn,  iiU  im  JiMliifonn,  dnin  n  >|>altri  itirh  in  l^uiip'ti 
iMcht"^  ab  und  m  niAsxiti  ilirw  daluT  olinr  Kruünnni  lnTritH  wonh-fl.  Ariül"!  Im- 
sitit  k<'iiM'  aiililiakti-rii'll«'  Wirkuii;;  uiiil  wini  tun  Wunden  und  (inM-liwflrslllrlmi  nirlil 
rrMtrIiIrl.  Riii  Aufln'lcn  vun  .Iml  im  Hanl  kann  nur  dann  lir<>l>a4'hliH  ««'rdtii,  «<*nn 
lins  auf  <!!<■  Wiindi-  K<'lirarlit<'  Ariiitol  In-reits  in  ZcrH'tinnf;  bvf^lTrn  Iv>  wflnir 
nirht  f^grn  iliv  Wirkiiiif;  diw  Artitol«  spm'lirn,  «i-nn  d:uwlbf  krine  aiitihaklrrirlliii 
Rlltnurhafl«^  ImkiIiI,  dnin  üax  Jmlidonn  vi-riiftll  fii'li  iM'kannilirli  cbntMt,  alivr  dir 
wirhtipc  Kipi'nK'hafl  di'«  Irlitifpti,  nirli  mit  diT  lcb<"iidrn  Zi'll«"  in  «rrli-ifn,  \at  ln-lm 
AriMiiI  bi*lii>r  nifhl  rrkaiint  wotdfii.  Tmlzdcin  liat  das  Arislol  alü  niildf  tWumdc« 
WriiaiidniittrI  liri  ^>y|■llilitl>^lll•ll  rircnilimi™,  I  :  Hl  l.annlin.  mit  Xulmii  Aiiwi'ndiiiig 
P'fiiniU'ii,  rliriiMi  Ih'I  \arii'0«rii  liitii'bwnri'ii  und  Iwi  \'«Tl>r™n«ii(tiii ,  l  :  .'Ul  Lanalin. 
Aurh  «ur  lti'<<cbr!liikuiif  di-r  Kili-ruiiK  iM  w  Im  I'lianiii,  luid  Laniu  bmunt  »riirdrn, 
durh  i«l  diirauf  aiifnii-rkKani  lu  niai-lii-n,  da.«  i-x  liri  Htriicpn  ABwIioiwn  «!«•»  Mltti-1- 
ohrri'  die  Kitrnini;  nicht  iM-solirfnikti-,  »>nil<-ni  xu  KnliMilioniii  fahrte.  Von  J.  Wallarr 
wurdi'  hi'iiii  <<|>!lti'r>'n  Sladtuiii  (Ut  iiiliTKliticlIcii  Ki'ratitis  lM'<iliarlit<'t,  daw  ilii*  Ki-hIp 
drr  Kiitxriiiduiij;,  rlii*ii!Mi  dir  Krizun^  und  llv|M'rirtni4'  iIiT  Cnnii'a  M'hwin(ii*n,  aurh 
Millen  die  Trtitmnprn  d<'r  llondiaul  Mrh  aufkllimi.  eine  lleolwhtmig.  die,  «enn  »ip 
kii'h  «riler  liextStip'U  "(illle,  liiui  Aristul  eiiiiii  herMirrnxendeii  l'luli  ruwetst,  Bfi 
iler  Kelianilluni;  de;«  Kiipus  ist  loii  einer  lirnfirrap'nrleii  Kinwirkuiip  nirht>  xu  hi^ 
inerketi.  iK-r  Vemieh,  das  Aristo!  in  l|»nir.  l/isunp  in  MamtelAI  Ik'I  der  TuhereuUnH* 
alü  Hiki'utune  liijivliun  tu  verwertlieii,  hat  kein  (lauuli^ Kesulial  ergekm  (t.  Jakiick). 

iJoaucB. 


Ari*tolochU  T..n.. 

tirantf*  r>ihnf  wA  ifr«rk««tlr«  u*f««1ftll'L  hmiiI  ■>r"*>*''Vl>.  t'rnrbUaulvn  «eUnUnfaf  alt  >Mu  HMMlaMa, 
M%t  m»ni»t»\Ufn  Kb|-m1  ««r^nd     Vo»  ilrn  »Iwa  Jon  Ailti  f1«a  II»  VMiuAfr*  im  tM^lM^M  JbiWflU.    k.  fl«». 

n^hriii^  ilfl  M>  int  ftU  K«i1ii  •'«■itr-MftrkM'  drcKttM«'  ■  »y«^««  t  rotitfcriii»  Wt«.  <'««tr^«r«M  TtrfUilMiM 
\m»^Utt*ttn  Wuiir)     Jtir  |Utl't*l>ilT  A  (  •  -  1 1 ) p  1. 1  «  \i-r>lut>»nkk  >•!*  Ili«>i>»n    aait  l»tUn>.  Wau»*»» 

4>a  Allt-fffiu.»*«     ,\    trltrtUI*  XtitUl  mit  ft*ti  (täi-rlr-K  lllltlr-r«  Mfl  kr%ni|>>r«r  Hnm^l    >ni<n>«UirJl  m«  4»m 

•■■•in^nka  tat  mUftxMmf.  Wilkonvnu  |r«nMa1<- W«nvl    A.  i  1*  atal  i  It  ■  L.  ftiUrlns*!.  Wi  nna  k«iwi»r.li,  m»- 


n  »-r  iinnJt«k  t*iBt>»iifi««  ICuw  uvi  ixi*n  Tr<f «^lM<lf  v^lnv>|UU  Art»«  mmUmmmk  AwUmcwI» 
Kitai«-/  «it  Liir«br«^*v  «4«r  ls.>llmfM  WHrT>I*if>ri,  lk«il-  IUW.tr3wbir  »*0t  itit%mhpr,  oft  Mblt«9«a4.  BMkaft 
Mit  »infarWa  r»n*alb.  AtvlUklif.  tjn»min«rk.    Hi-iki>r  Ari«UUrkU  »»4  A»araM*. 


Ari^tolrlhl  IM*.  «UtiHny  d*r  Tilia#^»*.  t»  A>r  fan  a»*ffw(»k**l  4arrk  dif  alt 
an»rt.4rm  fit«ahl«nl*'l.  Xiu  4  Arlra  A.  II »4 i t  l.'H«nt.  fA  rU«4«Ui»llBlB  H 
n-4  I  L«  t-bilfL 


Dkl 


tAilMe 


—   299  — 


Arafoa] 


iriWMt  «Aar  ArUot,  HUdt  in  IMft  Paj-do-IMiiM  in  der  NKht  r»M  Jüibart,  mil  »ai  •ekwMlivn  SfamuInerlinHB 

w. 

Ariueria   WüM.     Gattuof^  'I-r   rinmbaKinaeeap,  au«i;eiei«liuot  durch  (rnindittSiiiÜKe  BU»rli«l   aiu  sehmalAn 
BUtWrii  (<l»h«r  OraRnrlkeii  iK'i  iiuiHit).    HlBIlicn  in  4>in<>n  Kopf  auf  lftii|;(>in,  kslilon  .Seliafl  Tert'int,  Ton  einem  trc>«k«in> 
hiuti<r»>i  Scbeidpiihlatt  geiitiitstt.    Vnn  d^n  nnr  icliwieri;;  tu  h<>(fr<><n;i<Tii1<.>n  Artan  bei  uns  and  durch  nas  Svrop* 
Nur  laliik«  v«rbr«itet  A.  TulKBri<  WilM.  lA  •  l'  MKittu  Bor.-s  .  in  :> rittui»  Wllld.,  yabaBSVBS  iJL,  StAtic« 
Arni«ri»  1«^  aiftritiiaa  UüLl  NeuvrilinK«  bei  NieranUidon  wijfpwandt. 

M. 

AxtdUauug»    Es  ist  dies  natärlich  kein  bestimmter  und  einheitlich  in  sidt  abg6- 

schlo^sf'ner  klinischer  Begriff;  vielmehr  kr)nn<>n  die  verschiedensten  Lähmun;i^srorineti, 
die  sich  im  Gebiete  der  Armuerveustäume,  dus  Plexus  brachialis  und 
seiner  Wurseln  abspielen,  darunter  verstanden  werden.  Soweit  Lähmungen  im 
G'l'i'tf  iltr  tnotorischen  Aminerven  als  Symptome  von  (Jt  hiru-  oder  Rflckeii- 
markserkraukuugea  tigurireu  (wie  beispielsweise  bei  den  typisclten  npoplektischen 
Hemiplegien,  den  cerebralen  und  spinalen  Kinderlibmiing«»!  vl  s.  w.),  bildet  ihre  Be- 
handlung fiiuii  Theil  der  gegfii  das  GniiKlIciilcii  ^t'ilclitrtcii  therap*nitischen  Mass- 
tuüunen  oder  ist  wenigstens  priucipiell  davou  nicht  zu  treuneu,  wenn  wir  uns  auch 
in  der  Praxis  oft  genug  auf  eine  svmptomatische  Localbchandlung  der  Lähmung,  uu- 
abhillKig  von  Ort  und  Art  Uunr  Entstehongsursache,  beschränkt  sehen.  Anders  da- 
gegen hei  verschiedenen  Formen  prrijiherisch  bediugt<>r  Armlähmung,  wo  die  sym- 
ptomatische Behandlung  oft  genug  mit  der  des  Kraukhcitssitz^  uud  der  directen 
Krankheitsursache  zusammenfällt;  so  i.  B.  wo  es  sieh  um  mechanische  oder  ope« 
rative  EingrifT»-  bei  trauiiKitisrhon  Arnincrvonvorlntiinifrcn.  nnrh  T.nxatioii,  Fractur, 
Caliwiwuchenuig,  nach  zu  fest  augelegtcu  Verbänden  (iscliacmische  Muskellähmuugen 
Volkmann's),  um  vollstlndii^e  oder  tmvollstSndice  Contranitatstrennungra  der 
NervenstflniiiK-  iiacli  Sclmitf  ,  Hii  h-.  Stich-,  SchussverTetzungen  u.  s.  w.  handelt.  In 
solchen  Fällen  wird  je  nach  dem  aetiologischcn  Moment  die  möglichst  schnelle  Repo- 
sitioii  der  Verrenkung,  Vereinigung  der  Fracturetiden,  Lösung  eine«  Nervenstamm^ 
aus  einklemmendem  Callus.  ICiitf<Tnung  drückender  Verbände,  endlich  die  Vereinigung 
getremiter  Xer\-enendf'ti  ilurch  die  >'alit  (Nervetuntht)  Abhülfe  schaffen.  In  anderen 
Fällen  kann  es  sich  um  örtliche  Bekämpfung  einer  primaeren  Nervenstanunerkrau- 
kung,  einer  Neuritis**,  eines  Neurom^;  handeln.  In  der  ilberwiegenden  Mehrzahl  der 
Fälle  werden  wir  allcnlings  <lie  bewährten  anti]):tralytischen  H<'ilvrrfnhrf'n, 
Elektricität,  iiymnastik  und  Massage,  heranzuziehen  haben,  die  übrigens 
biufig  genug  nicht  bloss  symptomatische,  sondern  gleichzeitig  causale  Bedeutung  be- 
sitzen niri^^rti;  t'K  Sfl  nur  die  Lcisfun^'fn  der  Flektrntlierajjie,  liesoiulf-rs  in  Form 
der  Llektn)lysc,  bei  eiusctuiürendeni  Uallus,  uud  au  die  vou  Kcuiak  luushgewieeene 
gftnstige  Wirkung  der  stabil  applicirten  Kathode  auf  der  Druckstelle  des  Oberarms 
bei  den  sogenanjiten  Drucklähmimgeu  des  Nervus  nidialis  erinnert.  Das  Nähere  ist 
in  den  Generalartikeln  über  Eiektrotherapio*  and  über  L&hmung^  ausgeführt. 

El'LKMU  Hü. 

Anaoracia}  Haifort  sauvage,  Horse-radisb,  Meerrettig.  Diu  Hädix  .\rmoraciae  ist  bi^ 
1  m  lang,  6  em  dick  und  cntbält  cid  aetheriscbes,  dem  Senföl  nahestehendes  Oel,  veldiss 
lediglich  der  Träger  der  Wirkun«^  ist.  E>  wird  sclt«n  als  Rulx'fjiciens  und  StomHchicum  ver- 
werthet,  mau  hat  es  dem  Hiere  und  Wem  als  Autiscorbuücum  imd  Diureticma  biuzugesetzt, 
auch  genieüst  es  als  Waachwasser  das  Renommi,  SonmuxqinMtson  su  entfernen.  Armorsoia 
in  allen  Fällen  durah  Senf  enetibar. 

AlMilUOy  klain*  SUdt  in  d«r  tpaataekaa  Vlortu  Iiogrono,  336  m  kotb.  mit  einer  koeJuMitluUiKon,  22«  C.  wamm 
QariUv  «elalM  w  Tilak-  ud  SadekoraB  dtoat  Die  Bittlfli*  TeBpvratar  tetrtg(  ta  der  Saigon.  <1.  Ii.  von  Mitt« 
jnf  Wa  «ttto  SapIwaW,        C  gteMvakl  aiad  dia  llaifea  aad  Atead«  aianlieli  kalt. 

Amica  Rupp»  Gattung  der  Compositae,  Stibfam.  Senceioneae,  velehe  von  den  nahe 
stehenden  Antbemideae  (s.  Anthemis)  dvirch  mit  Pappushaarcn  geklönt»  FV^chtR  unter» 
schi'  dri,  .^iiiii.  Du:-  10  auf  <\:v  te-rdlicbcn  Rrdhrilfl'-  vcrthcilten  u  slii'l  au-it;'-''''''  'iii"t 
durch  gruadstaadige  Blattrosettea  und  grosse  auf  nur  uut«rwärtä  einige  Ulattpaaro  tragendcD 
SdtiUlea  emporgelMbeae  Blfltiiea.  A.  raootana  L.,  Arnika,  Wohlverleih,  WoUerlei  der  süd- 
und  mittele\ux>päiscben  Gebirge,  auch  auf  kur/rrisic' n  Wiesen  in  Norddcutschland,  l'  icht  krnnt- 
lich  durch  die  gaozraadigeo,  hellgrünen  Blätter  und  die  sattgelbeo,  gru&^n  Blutbenkopfe 
Mit  oiaafegelben  Bandblttthen.  Liefert  Badix,  Folia  et  Florea  Amicae»  Serba  Amiea»  s. 
Deioniei  gnnnaniei. 


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(Arnica 


-   230  - 


Anaatira] 


Klnrr«  Arnirar  tli  <i  III,  ArnikablaaiCB,  FIrara  d'Arnica,  Arnic« 
flu«i-r«,  »iixl  dir  \m  Krlrh  uixJ  Bl&lkratMMlai  beCrnln  EioarlMätiMa  «M  Aiaka 
mniitjuia,  ibriU  läiijci-n-  itand-,  llwtk  känrrr  °i  In  ilinJiHlliM,  aUe  «m  nthgrllxT 
Karlw,  ar»m:iii«rlKtn  tiifwh,  wniatMriMm  und  luglneh  hitMriUMn  CtarliB  ii  Ii 

m-r  tbcnpftitim-b«-  (ipbraiu-ii  ärr  tTom  Arnirar  ixt  aMierartetlick  nrinvitrt,  jp- 
doch  fchlm  fnviar  IlK-rnpruturlir  tl<-ll|:r,  arlebr  drm  MittH  eine  b«alinmto  Strliiuifc 
xuitpiKPii.  I>ir  Itn^t'  •■mhltlt  Arntrin*  und  AniUuAl*,  «rldmi  bndrtl  phanna- 
kodynamiarh«  Brdnitua);  iU|;rM-bhr)Hfi  »rrdm  nam  Sir  wiinir  fröhrr  Im  Pii-hrni 
«Tfhrfi  und  mII  air  ChiRnrimlf  «irkm;  aarh  hri  drr  l>rwolrrir  «untr  ««•,  aU  In- 
rimim  ü—iO  tu  IKO,  pprähnit.  hir  rrsti^  Indiratim  ii«  rolIxtiiHlii;  an&p^bmi, 
Irlitorp  tw-i  Ihirrblalli-n.  iiirlit  <-i|::>'nilirbfr  iKM-nlrrir  brim  Pobticam  im  Q«>limrli. 
Anrh  lici  Nmnm-n  und  Khminitli<mn<  «ird  Arnika  hrautit;  ab  Et|irrtamn  mit 
Lii|anr  Ammonii  aiiixatn^.  lHi>  Amika  virkl  auf  diMi  PuU  rrr>i[rfid,  Itn  njdam  um 
hoM'tt  rnMi^  u<-  fin  (ii-fübl  ein-  Srh«i-n-  in  lirfi  lilirdi-rn.  vhmpnluft»  Grfühl  in 
drr  Maf:<-np-pfid,  Krlm-rhrn  und  l>arrhfall  tr>>l«n  auf.  Eine  «Unninrbr  Wirkun); 
int  als  slrhi^rp-Ktrllt  lu  Ix-trarliirn.  whi-ini,  daai  drr  Orgnnm  nirfa  allra&li- 
lirb  an  |;rüiMi'r>-  l>anrti  ;^'mr.hiit.  Ilirr  Haiipianwmdanp  findrt  dio  Afoika  liwii  ilii  Ii, 
liri  (^nntUMonrn,  VrrKtiniluncn  (l'.in.vp.i  l.ip«urum\  hiufl^  tarn  Naclitliril  drr  IV 
tirnlrn,  wrnn  dir  Anwpudang  tun  Kih  «lau  riiuig  Kirhligv  wirF,  am  dir  EntiQiidiini; 
lu  lM-kiin|ifrn. 

Tluttora  Arnicie,  Arnikatlnctnr: 

Flum  Aniicae  I.  Spiritiu  dilutiu  10.    Ph,  G.  ttl. 
Kitracinm  Arnicae  ridicii  nnd  floroin,  Arnikatxtraet: 

diirrh  Eitnrti«n  too  BiAlben  bcnr.  Wund  mit  riaea  o»"»)^  rat  Spiritus  t. 

Aqua  drstiltiiU  3,    Dirkn  EitracL 
Cbarta  amicata,  Aruikapapirr,  ArnikapflattAr, 

«inl  vie  du  „enKlutbc  PSasttr"      Irhtfc^oealU)  btttitH.  uat«r  Znnti  v«a  60  g 

AmikatiDrlur  lur  ivcitrn  lUlfto  drr  llaiueiiblawlü«im(. 
Hadix  und  Hrrba  Arnirar,  wrlrbr  rbi-iiao,  veno  aiKli  achwidur,  wie  die 
Fl«m»  wirken,  werd«n  kauni  noch  i^braurbt,  uiaattc«. 

Arnleln  <W*I>k  <-»H«A>>  MUM««  •■•  Xnit*  bmUm.  Ib  Cn«l  naj  «>•  amllra.  tM««  Hm«»  i«  4M 
«»n*-t»  dlwr  IttaM  Mtjllll*«.    Kt  t44»l  «!■•  K«li||«IW.  >»  Attaliaa  iMbt  U«ll«a'  Mit,         M  TlifcilM 

•  la  'llrtmi 

«riBsn. 

AralkaU.   Die  BIBtbcn  tun  Amir.i  ninnUna  liefern  M  d<i  DtsUllaÜoa  fcrhifo  Meagm  doca 

fcIlifnincB,  rinnthllmliob  riccbeod«»,  aelberitdiM  Otis,  das  sieb  durcb  »rin«  SrbwerVlalieh- 
i-it  in  Alkohol  .lUTii-IrbLet.  Die  Wumln  liefern  an  andtTrs,  in  Alkobal  Iriebt  l&slirhe*  Oel, 
das  gelb  mit  luiiem  ^'tirh  iD>  (irüne  ist,  da*  >p«e.  <t««  0,997&  bei  16*  und  1,0087  bei  O* 
besiut  und  hsuptui'hlicb  au>  dem  Dimcihvlictlver  de«  TbyniolirdnwUniiBt  beatekt. 

«moiL, 

Araaderf ,  n^f  m  ib»jratf»«itiet,  «so  «  boch,  AomvWmtb*. 

w. 

Amaladl,  Stadt  In  5cbwiurtbtiri,-'S>iid>.'nbau>cn,  SUD  m  über  dem  ilerrr  an  im  ailWte  Ab>- 

limf^n  de«  Thlliingrr  Waldn  u  iler  *i<-ni  xclet[<^n,  klimatisrher  Knmrt  und  ^iH*^,  An- 
•ladt  liegt  gesrhiitit  und  bat  ein  milde«,  mkn'if  onregendes  GobirfikUau.  Die  Oilttler« 
Sonsmerteniperatur  hrtr^ict  Ii"  «.'...die  nlKIvre  relallte  Feuebtigkelt  79^  fCL  Die  jod-  und 
btomhahige,  11.2"  «inne.  ififTüf.  S>uli(uelle  «inl  lu  Bädern  und  Unuählif»  (ebraaebt. 
Ata  ^uintx  tu  Badern  dii-nen  die  ^lijirnr.  Mutlerlauge  von  l,S7  spee.  Gew.  und  das  aus  diaacr 
dargMtellle  MullirUufrnuU,  vrlchra  37.4  pCt.  N.itriiinie)iland  und  24 jl  pCt  CaldaBeUafil 
enUiill  und  Aurli  v^randt  <ir<l.  AMSxnl'-in  tlolit  man  dort  Sooldsntt-,  Kiafmadel-,  Stakt-, 
S:bwcf''l  ,  Duipl-  um]  KIUM)ia'jtT.  I'ilt'ktr'.tht  r.ipiir  und  Musage  in  Anwtadnng.  Zun  Inaano 
li'lirnucb  wurden  au%^er  MiU'li  und  Molken  ilie  ltieJi|uclle,  eine  sdivaeb«  saliais<ib*4rdin 
KcM-ltHuIxquclle,  die  mit  it^lilf uuurem  Wimer  reidunnte  Suole  und  Xutterlaage,  die  SalaaiHÖt 
Viiu  l'Iaue  und  das  Arnsbalirr  J»dl-itter«iiurr  bcuuKt.  Die  beiden  Im  (Mb  bäkductiiia 
BadeaniUltcn  hiiid  i,v,  g.iuie  Jabr  gvölluet,  die  Saison  «Uuert  von  Mal  bit  Ekln  Stflnnbar. 

wOMai'Ba. 

Aroanilea  Wirlrk»!  .i«,.  Umrif  »im  |irt«r»  wiru  l«rtll|.T.  tu  trn  OtnrkwtH  «skrattmfa»  «Ii  ««»lia 
«iiUaIIkIi  KiMixr  J«r*«ISr*  iCiafn  «.■rwK^r-i.l  «•.th><r,>«lit<  <*«|p  «sUltM««,  «««trt  Uf^ftm  hakMI  wkf«  Amt 
An.a,i  •iil>in~  llkilu  l>  oJtr  il:;L...il/..  •i>ili>n>'>  .<li»rrrA4lll(M  IM         aaiSHtlfi  KaMaun  •.  •. 

"fHf  «1.  »Irk.  bki  i>.i.r  rar        'llim|.ir  >.,fli  Itr  4m  MaterU  amllu  w^d»  IMnIn«. 

»n<r".  xil'aa  iti  ti«u>  aiit«!!!»!«,  •ni  all  fuf  uht  K«ai  mttnm  Unrl"'  (Anis'  ttä)  nr^lnill  ••nb«. 

ugaui<-a. 


^  281  AMMitiflche  TtrbiadiuigeB] 


JünmuMat^  BMer,  ans  den  Abkochungen  vorsebiedener  aromatischer  Kriuter  und 

Pflanzciibc-^tamltbeiU-  als  Zusatz  zu  allgenit'iiuMt  oili-r  örtlichen  waniuii  Bädern  bt-- 
reitot.  wurtleii  friilicr  mehr  als  jetzt  als  iierveiibeleheiulf.  anr<'f;en(le,  aber  aiirb  als 
bfnilii^end«;  liädcr  j^ebrauciit,  welche  Ainveiuiunj;  ji-doeh  vorzugsweiüe  der  ICitnvirkung 
des  Waasers  von  nässi^  liuhcr  oder  sehr  erhöhter  Tetii|ieratiir  auf  die  pi  ripherischeii 
Ker\-encndigiingen  im  Haiiforfrane  und  r«>flt  ctoiis(li  auf  das  «jesaminte  Nervensystem 
cuzuschreiben  iät.  Allerdings  sind  manche  dieser  Kräuter  reich  an  aetherischem  Uele 
nnd  flbt  dieses  dann  auch  einen  guwissen  Hantrois  aus.  Es  werden  bcwondera  die 
Abkiu'hiiii^reii  vrui  Valeriana  onicinalis,  Matricaria  Chanioniilla ,  Mintliii  pijR>rita, 
Mentha  aquatica  und  sil\  e.stris,  Melissa  ofliciualis,  dann  von  den  Madeiii  und  frischen 
TVieben  von  Junipenis  vulgaris,  Juniperus  Sabina,  Larix  europaea,  Pinns  silTestris  und 
Khizonia  Calami  f^ebrancht  und  zwar  werden  davon  ^  \  bis  1  kg  für  ein  Vollbad  bei 
Erwachsenen,  20  bis  150  g  für  ein  Localbad  Erwachsener  oder  für  ein  Kinderbad, 
in  ein  Säckchen  gebunden,  mit  4  Liter  kochendein  Wxsser  abgebrüht,  aitsgedrückt, 
die  Brühe  dem  Bade  zugesetzt.  Man  kami  auch  spirituoese  I-Atracte,  50  bis  121»  g 
für  ein  Vollbad,  oder  din-ct  avtlierisches  Gel,  i't\\:i  ]      liir  ein  Vollbad,  als  Zusatz 

K brauchen.  l>ic  Bäder  werden  meist  in  einer  iemperatui-  vou  28  bis  34°  C.  in  der 
mer  von  20  Minuten  bis  xu  einer  halben  Stande  angevrendet  Sie  eignen  sich, 
aiisst'r  für  Nenenleiden,  als  hautreizende  Bäder,  welche  mit  einer  nicdrip:(  ii  Hade- 
tcmperatur  angewendet  werden  kuimeu,  auch  für  anaemische  und  chlorotische  Indi- 
▼idnen,  sowie  fftr  Erkmnkmigen  des  S<Hcaalupparates  des  Weibes.  In  Deutschland 
und  in  ( i(  .sterreich  werden  in  vielen  Kurorten  und  SotnmerMscbea  KriUitnrbSder  so- 
wie l^ichteunadelbäder  verabreicht. 

KI8CE. 

ArovatlMlie  Terblndnngea  (Beaiolderivatc)  nennt  man  allo  vom  Benzol,  seinen  Uomologtni 
und  Coadeosatioo<prodii«tea  sich  ableiteodett  Körper,  die  sich  im  ^Ugemeineo  von  deoeu  der 
Fettnihe  durch  hSberen  Kohlenstoff-  und  geringeren  Wassentod^halt  untencheiden.  Sie 

kSnnea  sämmtllch  durch  relativ  einfai^he  Operatiiini  n  in  Benzol  übergcfülirt  wenlcti. 

Das  Benzol,  C«B«,  kann  ebenso  wie  das  als  Grundstofif  der  Fettreihe  anzusehende  Me- 
than die  eiMehieu  WasserBtoffatome  gegen  die  verschiedensten  Atome  oder  Atomgruppen  aus- 
tauschen; man  nennt  letztere,  besonders  wenn  si«;  mehrere  aneinander  gereihte  Kohlenstoff- 
atome enthalten,  Seitenketten.  Je  nach  der  Anzahl  der  »ubstituirten  Wosserstoffatome  unter- 
scheidet man  Mono-,  Bi-,  Tri-  u.  s.  w.  Derivate. 

Die  Benzolkoblenwafiserstoffe  unteischeidea  sich  wesentlicb  durch  die  folgenden  Beactionoi 
von  den  aliphatisehett:  Sie  bilden  durdi  Einwirkung  von  eonoeotrirter  SalpetersiUire  Nitro- 
k^rper,  von  coneentrirter  SchwefelsHure  Sulfcsäuren,  wahrend  beide  Reageutien  die  Fcttkohlen- 
w.is-»'rstoffc  nicht  augreifen  bezw.  mit  den  ungesättigten  Addition.sproductc  bilden:  die  liomo- 
1<  g'-n  des  Benzols  werden  durch  Oxydationsmittel  leicht  zu  Benzol eorbonsäuren  oxydirt;  die 
ilalogensubstitutionsprodncte  wie  CallsCl  sind  weniger  rcactionsfähig  als  die  entsprechenden 
aliphatischen  Körper,  die  den  Alkoholen  entsprechenden  Thenole,  z.  B.  QB^  '  011,  haben  mehr 
Siundiarakter  als  jene,  die  Phenylgruppe  CgHe  zeigt  sich  im  Ganzen  mehr  ..negativ'  als  die  Alkyk-. 

Bd  der  Substitution  zeigt  sich,  daas  sämmtUcbe  6  Wasserstofiatoine  des  Benzols  gleich- 
wertiiig  sind,  «9  giebt  nur  je  em  Honoderivst;  Idngegen  bestehen  Biderivate  in  dfei  vwsehie- 
dcnen  isomeren  Arten,  wobei  zu  jedem  Wasserstoffatoni  zwei  Paare  von  anderen  Wisserstoff- 
atjjmcn  sich  symmetrisch  gebunden  zeigen;  man  bezcicimci  sie  als  Ortho-  (o-),  Meta-  (m-)  und 
Para-  (p-)  Derivate.  V.  n  Triderivaten  besteben,  falls  <iie  Substituenten  gleich  sind,  abermals 
je  drei  Isomere,  die  als  benachbarte  (v-),  symmetrische  (s-)  und  asymmetrische  (as-)  unter- 
schieden werden,  von  Tetraderivaten  unter  der  gleichen  Voraussetzung  abermals  je  drei,  Pcnta- 
derivate  z-  ilt'  ti  hintregen  ebensowenig  wie  die  Monoderivatc  Isom  rii  n. 

Bei  energischer  Keducüoa  nimmt  das  Benzol  6  Wasserstoffatome  auf;  der  eutstebeude 
X9iper  C^His  zeigt  dordiaus  die  Eigenschaften  eines  gesättigten  KohlenwaaserstoCb,  er  Icana 
nidit  weit'T  rr-ducirt  werden.  gi<  bt  im  Gegcntheil  die  addurteu  Wasserstolhtonie  verilUtuiss- 
missig  Iciiht  wieder  ab  unter  Ivücks  rrwandlung  in  Benzol. 

Auf  Grund  der  erwähnten  Eigenschaften  mu.ss  das  Benzol  als  eine  ringförnüg  geschlossene 
Kott«  der  6  Kohlenstofistooe  aufgelaast  werden.  Mach  der  jetst  ziemUcb  allgemeio  angeaooi- 
nsasn  Itesid  Seknli*s  sind  in  dfes«ai  Bioge  die  Kohlensteflktonw  sbvecuelnd  duru  tm- 
fiiÄs  vad  doi^le  Bfaidang  gsbondso. 


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[AromaÜM'li«  \rrbindiing;pii         —    SH'i   —  Am«»»] 

Bei  elal^vii  RmioldariTiIcs  laiiM  Iber  Midi  di*  Ktixte«»  einer  Ptnliiiidiuii!,  x.  n. 
swiMben  I  vnil  4  uituMoim«!!  wtTden. 

Nimmt  man  b«i  den  mRhrUrhra  DcriratifD  <Us  eui«  »utiütiluirtc  WuMnituflitua  in  I  an, 
M  üai  dl«  I »nliodcrivai«  I,  3  bm.  I,  <!,  dir  StcUderiralr  1,  .1  bu«.  I,  5,  die  l'anderiTal« 
1,  4:  Ton  dm  Trid'Tiiaixn  wümi  I.  3,  9  httv-  I,  C,  5  ben«rbh*rt,  I,  3,  ä  iimmrlrtKrh, 
1,  t,  4  b«iw.  I.  r,,  l  briM.  I.  S.  4  b«iw.  t.  i.  4  urniMtllKh  u.  •.  «. 

Btuoldnntatc  fioilm  nicb  tielEwh  in  der  Natnr.  Dia  rairh«to  Quelle  jedoch  bildet  der 
bei  der  troelrnen  Peitillatioa  der  5teiok(ihleii  enbtelieDde  Tbeer.  Die  Beiab^drodefiTale 
(l'erbydrtire,  N'apblcne)  finden  i^ieb  in  den  meisten  Rrdölaorten.  —  Van  kann  ferner  naHi 
vcneUedanea  Melkoden  aUphatiacb«  Kirper  tu  B«iiiolderi«at«  <lb«rfiUinn,  wk  «uk  ■■(ckelirt 

Dfbajiiite  m  der  annaliMbeD  in  die  aliphatiMb«  Beib*  ftaitfladaa.   

Bnwnx, 

ljr*M|  HodigehirKUtation  im  KaslMi  SnuMlaihm  etwa  ISOO  m  hneb,  deniaarli  nock  SOO  m 
bsbec  ab  Dar<i«,  teit  End«  d«r  «iebilger  ab  .S>iiinief(ri!icheH  aoit  1^  auch  all  Wiatertimrt 
bcimtil.  Ute  kllmatiaeben  Verlirillnbse  sind  etwa  iLle  (felcben  vi*  In  Daeoi,  jadodl  mrdaiiht 
Anna  »einer  Lag«  an  freien  Abbände  eine  (leicbRÜMixere  und  auch  etvaa  bBkÜRn  Temperatur. 
I^titcrr  beträ(t  to«  Dieeatber  bia  Febniar  im  Mittel  —bß'  C.  Die  Knneit  entmkt  »ieii 
auf  ibu  gante  Jahr. 

WfnMIK» 

irroaucb««,  I>i>t<  im  Hr«.  lUn«»  iw4  Snlal  •>  Caul  U  u—Am. 


XmW'tmAf  Pfrilwunelmehl,  der  Inhalt  der  Wunelknollen  Tan  Maranta  arundinaeea  cd«  in- 
diea  und  Ton  Nanibnt  iitiliHima,  entbtit  rund  9i  pCt.  Stärtcnehl  neben  nur  0,')  pCL  Ki- 
«eiu,  h.^t  deiniiaeh  keinen  grinoeren  Nähnrerth  als  dem  darin  entbalteoaa  Am^lum  enuprielit. 
Ui«  kufClranden  ätarkeuiehlkvracben  i)iirllen  in  Wauer  bei  TO*  auf  uad  (rben,  (vit  j<*  Tb. 
Waiaer  aofgekticbt.  einen  Kerurb-  und  j^nelinraeklnaen  Kleister.  Armw-rout  gnit  frütiiT  al« 
Iciefat  Terdauliebes  N'ahningninitlel  für  Kinder  und  Kranke,  doeh  löstet  e*  ju  dirivr  HiiL^ht 
nicht  mehr  als  jedes  andere  .SCirkeinebl.  Die  Alikocbuug  mit  WaSMr  kann  allenfalls  .ils  Zu- 
tat! lur  Milch  rerwandt  «trdeii.  deren  Verdaulicbkeit  dadurch  aagebltch  ftwilt  ftatapii 
wenlen  soll.  .Als  KindermeUsuppe  ist  rs,  selbst  beim  Verttoche»  mit  Milch,  BumtioMtl  mna 
dca  hoben  Am^lumgehaltes.  .Vueh  Kleiaelibriibc  wird  mit  Arrow-rool  Tcrkocbt,  dadarcb  MBlal- 
atigor  and  lofleieh  nihrstelfreieber  geoathC 

MVWi. 

AncB,  ebeBitcbc*  Seoib«!  At,  Almngewicbt  7i,  gebürt  la  den  Ttrbreitatatan  Kltamtaa,  aa 
fladat  sieh  in  der  Xator: 
I.  gediegen,  als  .Seherhen-  »der  NUpfrbtnkobalt,  auch  f^tlialtun  erj'atalUaalam,  sebwaner 

Arsenik  «der  l'liegeniteiu  genannt, 
t.  in  Verbiuduiig  mit  Sauerstüff  bexw.  i>cbweCeI  als  Anenbliithe  At,0>.  Realgar  As^  und 
.Aaripignient  .A-t^S^. 

9.  in    lahlrviehen    Knrn    und    Mineralien,    Ton    denen    der  Arsenkies   citr  Mitpiekal. 

FeAs,  +  Ke.S.  der  ArKsikalkies.  FeA«,.  der  Glaaikobalt.  .Speiakohalt,  Kupfemickcl  alt 

die  wiebligitea  lu  nesnaa  sind, 
4.  als  arteiisaure  Salle,  a.  B.  Kubaltblüthe,  l'harmakolith  u.  a. 

Kleine  Mengen  .Arsen  linden  sieb  in  allen  Sehwcfelkiesen,  KnpCrrkieten,  Fahlonta,  aatk 
tat  .\nen  ein  steter  Krgleiter  des  Antimons.  In  dem  .Srbwefel  der  !*olCatnrra  tat  M  bia  M 
18  pt't  enthalten.  7.ahlrelebc  t^uellru  enilialten  Arsen  und  werden  bei  rrieblieheren  Otlialt 
geradeaa  als  Ars^nwilster*  Iwieirhnet.  auch  in  dem  Kartshader  SptMilelitein  ist  ci  gefiiBdr« 
worden.  Sehr  häufig  kommt  es  im  Krdliuden  Tor.  so  ist  e»  namenlbrli  in  der  n>üieB  Erda 
der  Wtgesenlirtrbbijfe  nxrhgewirien  worden.  PfianM»  kiinnen  es  aufnehmeu  und  weiterhin  in 
den  Thierkiirper  und  in  Mileb  und  Buller  uberführan.  Ander«ri*it»  wird  es  dnnrb  die  Pfudacta 
der  Industrie  in  ijtbr.iui-b'i^gi'csliiude  übtrtratjen.  l>ie»e  weile  Varbrcitong  nalmt  besrwden 
la  Toriiehtigen  .Srlilutafolgeningen  im  formsix-hi-n  liutarbten,  um  niebt  mCillig  Torfaandrnea 
.\ncen  niil  sulrbem,  welches  in  Trrbrre^ierisehiT  Al'^ieht  heigebvaebt  viifde,  in  Terwedwcln. 

Das  gewi>bnliebe,  in  den  Ilsntl'-I  kommende  Arsen  bildet  nnden-  oder  tapfMbarbaalbalieba 
Itrurhstueke  toiii  snre  lärw.  ä.73,  weiebe  aui  itiblgriueo.  »pilien,  rbonbaCaritdieB  Ii7«lall*a 
bestellen,  während  durch  ^ublimatiun  im  \S  auer>l<iir>tr<jni  eine  amarphe  ModlUratloa  Toai 
ipec.  fiew.  4,71  gewunnen  werden  kann.  In  [)anipl^>nn  bat  Arsra  dtronengelbe  Farbe  und 
einen  knoblaurhoxti^en  tierueh.  welcher  nueb  in  einer  Atiuosphire  lon  Waaaerstiiff  auftritt, 
als'>  nieht  etwa  einer  tlivdatkoniviufe  Aukötnnit.  Ati  der  l.uft  erhitzt  Tcrbrennt  et  lu  Arsefii|{- 
siuiriuihtdrid,  In  .Salisiure  und  »•rdünnitr  Schwelrl>.'iurc  ist  Arsen  nicht  lüslieh.  Salnetar- 
».iure  o»)dirl  et  «u  aneniger  rcsp.  Arscusäuie.  Ki  iiigswasier  lu  Anentiure.  Mit  Chi«-,  Bro« 
und  JmI  Tereiut  es  sieh  leiebi  unter  lebliafter  Wirineentwickelung,  ancb  mit  Metallen  ter- 
blndet  es  sieh  zu  cliuakteri<<tiiclK^u  Vcrbiivlungfn,  den  Arseniden;  atnuln«  iSeaar  Verbin- 
dungen, wie  ArtcnVupfer,  .anliinon  und  -eiiea  iioiiuneu  in  der  Katar  rar. 


[Arsen 


—    233  — 


Arsen] 


Ks  untf'rli»>pt  krincni  Zwrifcl.  dass  das  Arsfii  zu  den  iiiiirlitipstfn  Hfilnntteln 
cehört.  Die  Erlalmuig  über  die  Wirksamkeit  desselben  ist  siclierlich  durch  die  Er- 
kenntni«,  wdehe  wir  bisher  bMitien,  noch  nicht  ersehOpft,  und  mit  der  VereehirfiiDf 
der  I^iaf^nosr  dürft**  sich  der  Kreis  für  seine  xVnwendung  enÄcitern.  Hie  Gä- 
tichichte  der  Arsentherapie  zeigt  ein  ähnliches  Bild,  wie  es  auch  von  anderen  Heil- 
mitteln bekannt  geworden  iHt.  Mit  grosser  Schärfe  sind  schon  im  Alterthuro  eine 
Reihe  von  Indicationen  für  die  Arsenpraeparate:  das  Kealpar  und  Auripigment  fest- 
gestellt worden.  Nur  der  fehlerhafte  (lebraurh  und  die  daraus  sich  ♦'ru:i'bendfii  Ge- 
fahren sind  die  tnuidie  gewesen,  duss  die  Anwendung  des  Mittehi  iu  den  Händen  der 
Aent»  allmilig  ▼mebwuid,  wihrend  es  als  Geheimniittel  seiiier  emiiimteii  ^Wirkung 
wegen  weiter  gebraucht  wurde  und  eine  grosse  Verbreitung;  erlangte.  Krst  im 
IG.  Jahrhundert  und  zwar  durch  das  Verdienst  Slevogt's  wurde  die  Aufmerksam- 
keit d«r  wisBeuNliafklidiflii  W«lt  «nf^s  Nene  auf  dn  Anen  gelenkt  und  von 
ITSO  ab  wurde  ihm  durch  Fowler  eine  verbreitete  Anwendung  gesichert.  Die  Vor- 
urtheile  früherer  Zeit  gegen  Arsenik  sind  dieselben,  welche  zuweilen  auch  heute  noch 
in  banaler  Weise  gegen  andere  scharfwirkende  Substanzen  sich  geltend  zu  machen  suchen. 
Stork  kielt  Slevogt  vor,  Arsenik  wäre  ein  .,Gift";  und  mit  dleoer  Perhomaeimiig 

versucht  man,  die  wirksamsten  ileiiinittel  zu  verdächtiiren.  aber  man  muss  von  vorn- 
herein doch  das  rrineip  anerkennen,  das«  alle  wirksamen  Substanzen  bei  zu  reichliilier 
oder  falscher  Anwendung  giftige  Wirkung  äussern  müssen,  und  daas  eben  die  Kunst 
des  Arztes  (Inrin  besteht,  durch  Individualisirung  und  Einhaltung  niiissiirer  linsen  die 
giftigeu  Wirkmigen  zu  venueideu  und  die  therapeutischen  zur  Entf:iltuug  zu  bringen. 

Es  ist  daher  fflr  die  ftntliehe  Praxui  von  grooser  Bedeutung  bei  der  Anwemrang 
differenter  Substanzen,  das  Bild  der  giftigen  Wirkimg  zu  kennen,  um  es  zu  vermeiden, 
und  dies  gilt  bebonders  für  die  Anwendung  der  Arsenpraeparate.  Aber  nicht  dieser 
Grund  allein  ist  für  das  Stiufituii  der  toxfMhen  Virktmg  von  Bedeutung.  Die  ehro- 
ni.scben  sowohl  wie  die  acuten  Vergiftungen  weisen  darauf  hin,  in  welchen  Theilen 
des  Organismus  <lie  Arsenpraeparate  ihren  AngrifTspunkt  äussern  und  geben  so  einen 
allgemeinen  Hinweis,  in  welchen  Organen  auch  bei  therapeutischer  Benutzung  eine 
Wirkun<;  zu  er^varten  ist.  Die  tiixikolugische  Wirkung  zu  kennen,  ist  andereneits 
auch  <li  -ti:ini  mit/lirli,  weil  ein  ilurcb  dii'  Inilnslrie  und  die  Natur  so  \ crlin  iteter  Korjier 
ZU  Arsieuikerkraakuugea  führt,  deren  l)iagno.<)C  dadurch  oft  so  erschwert  wird,  dass 
da»  aeliologiadie  Momiit  anssenrdentlich  verateekt  liegen  kann. 

Die  natOrliclie  Verbreitung  des  Almas  ist  gegenüber  der  «lurcb  die  Industrie  b«^ 
wiikten  in  toxikoio|dieher  Hinsicht  eine  untergeordnete.  E»  sind  z.  B.  in  der  ruhen 
Bdiwefebinr»  und  iaininre  oft  recht  betrIditUehe  Quantitäten  Arsenik  enthalten, 
und  so  können  die  in  der  Industrie  mit  Hülfe  dieser  Praeparate  beigestellten  Pro- 
ducte  das  Arsen  übertragen  und  sngnr  zu  einer  acuten  Vergiftung  führen,  wie  es 
durch  Anfl/jsen  vnu  Metallen  in  rohen  Säuren  geschieht,  indem  hierbei  direct  Ars<'n- 
was-scrstiiff  gebildet  wird.  Selbst  bei  «len  galvanischen  Fiaseheneiement«-!!  ist  in  Folge 
<ler  Benutzung  rolifr  Schwefelsäure  das  Auftreten  von  \rsenwa.sserstoff  als  schäd- 
Ucheü  Moment  beobachtet  wurden.  Auch  pharmaceutischc  Praeparate  sind  nicht 
iomier  arsenftvi  befunden  worden,  so  wurden  durch  arsenhaltiges  Glycerin  Sehldi- 
giuigen  liervorgenifen.  Besonders  aber  sinil  es  arsenhaltige  K:irben  organischer  Natur, 
wie  Fuchsin  und  andere  Anilinfarben,  welche  von  ihrer  Darstellung  her  Arsen  zurück- 
balten;  die  grtastm  Sch&digungen  jedoch  sind  durch  das  Sehwrinfortergran  hervor- 
gerufen WOCden.  Alle  die.se  Farben  sind  bei  (iebnmchsgegenständen  benutzt  worden, 
und  man  muss  wohl  bemerken,  dass  nicht  die  grüne  Farbe  allein  den  Verdacht  auf 
eine  Arsenikijuelle  erwecken  darf,  sondern  d.tss  die  verschiedensten  Farben  ars(>nhaltig 
Mbi  kflUMO.  Ea  gehört  oft  eine  grosoe  Findigkeit  dazu,  den  verdächtigen  GegetLstand 
herauszubekommen;  beim  Verbrennen  arsenhaltiger  Wachskerzen  können  giftige  Pro- 
dukte entstehen,  durch  liatteugifte,  Fliegcupapier  u.  a.  k:wu  Ar^u  verschleppt  werden. 
Bs  kommt  vor,  dass  dn  Zimmer  mit  arsenfreier  Tapete  bekleidet  war,  die  damnter 
liegende  Schicht  alter  Tapete  aber  arsenhaltig  befunden  wurde,  oder  dass  der  bemifzto 
Kleister  dieses  Gift  entliielt.  Besonders  gefährlich  sind  diejenigen  Gegeustäude,  welche 
etoer  Zersttnbung  ausgesetit  sind,  wie  Velourtapeten,  Tarlatiart^e,  ausgestopfte  Vögel, 
zu  deren  Conservirung  Arsenik.seife  benutzt  wurde;  80  hat  man  .auch  bei  der 
Fabrication  küastlicher  Blumen  Vergiftxmgen  beobachtet,  sogar  bei  ungefärbten  Be- 
jkleiduugsgegenstäiiden,  wie  Mousselinen,  luit  mau  Arsen  als  Krankheitserreger  lest- 


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-    2rt4  - 


Arsrnl 


Sitwdlil  ili<*  ariitr  wii-  ilii*  rhroiiiM-ln'  Vi'ri;iftiini:  ■»■1  An<rii|ir.'><-|>aral<'ii  vift  k>-iiii* 
Vfillkuiiiiiu'iii*  tilt'ieliuiiWi;:ki*il.  Am  1iiluti|;Hi4<ii  isi  iIil«  Itttitiut'lttuti);  «l4*r  ai'ut4*ii  Vfr- 
iriftiariic  twi  <li-r  !ir<riii|;i'ii  Säun-  ip-iiMi'lil  «iinli  ii.  ili-n'ii  Wirkuiii;  im  AllfCPini^inni  mit 
«liT  W  irkiiii$;  amlenT  Arsi'iii>rsicpiiriiU'  lilirn-iiistiiiimt.  Kh  npi  lioiiKrkt.  ila»  (■iili|jri'<'lHii(I 
iler  aiirh  für  umli'n-  KnriiHr  i;iilti):i'<i  ((i'i>h:ii'lilMii|;cii  illi-  WirkiiiiK  :ililüii;;i|;  i>t  \i>ii 
il<T  l,<«'lirlik«'ll  iIiT  VitIiiihIiiuj;,  miil  ib»  «Iii-  (("'"■'■»■((•■n  \r«ni  \>riiimlun|5^n  al» 
die  iflfticiilMi  hitriclini't  VK'nleii  iniiKwn,  «Uhmiil  <l:is  MrUll  nxlbpr,  Kflfpm  keinOxyil 
an  tlvtusclbm  liafit'l,  fa^t  uiif;iftlK  ist.  ili'iiii  \<t>ui'Ii<'  IixIm-ii  daxs  *im  Kaixe 

iliv  i*iMiniiP  IlciHC  vciii  14  fc,  ohnn  xu  Itniiul«*  lu  p^hrii,  vrrtrn^fn  kann 

IH«  Symptom«  «It  arutrii  Vri'üiftiini;  zrigpn  «irh  in  krampriirli;;<<n  (VhmiTO'M 
i]n>  Map'iu  uikI  ilcr  Kini;p«<>ide,  liri:l>'il<'t  >i>ii  iM-flip-ni  KrhrrrliiMi,  liliuli);  trill  Kraiii|if 
dv*  OrtMiphafZiiH  i-'in.  hir  Pntittntrn  klii^eii  TiImt  hr^flifcni  hup>-t,  ilahri  kJlnwD  sir 
(Jan  daip'ntii'litc  \Va»or  nii'lil  vmrappii,  uihI  iIit  Krampf  itc«  Oexoplia^it«  eriniKTt  au 
il«n  Zu!>taii<l  (ti'f  Hy<lr<>pb<iliic.  Die  Sliniin«  wird  rauh,  nifisti-iiA  ist  dl«  Zuiii;«  trocki-n, 
zuKril4*n  (ritt  Sitrirhr-lftiiH«  rin.  Iv<  Tritt  «irJi  «lurktT  TriH'wntiw  mit  n'iswxvsrrUliii- 
lichcn,  luvt-iiiti  blatiR  tiiicirtm  ätlihlpii.  l  iilpr  KrMhpiiiiiiicvn  der  Straiii;urie 
kaim  die  UrinBecrvlion  ^ani  uul«nlraL-kt  sein  mlcr  n  (■utlm'mi  sieb  pt'rini;!'  Menden 
hlnthalllKrn  t'rinr«.  Ihr  TmIk  «inl  urlinrll  und  niin-^rlmiiwi;,  di«  Miiskrln  ii-i):i-n 
Hpamisclie  Cnntnicli(ini<n  und  so  cr^ii-bt  «irli  aiidi-n-rscita  rin  ilrr  Cliolirra  nirbl 
unikidicli«!!  Bild.  A>-Ii|;sllii-)M^  riiruli«  t-rioi-ifl  dm  l>aliitil<»i,  da«  liftiirhl  nliniiit  eim-n 
«t^rtunip'n  Aimlnick  lui.  Beim  llirniiiittliiii  de«  Tndnt  «linl  drr  l'iils  bii|(ii:ini4-r  und 
»rhwacli,  dir  SpiixiliilitJit  «'rlisriit.  :tlii-r  iiilftil  enipliiidet  diT  l'atirnt  dpn 
(|U:ilv<tll4'n  Zu-staiid.  Ji*  luu-h  tli^r  lin'iHM!  dir  IUim.*  k:uin  di4<  V4'r;;iftiuM;  von  4  bi^ 
6  ätiiiHliti  Iii»  4-ini^4>  Taue  sirb  hiiiiivli4-n.  .Ii'  i>rhni-ll<T  drr  T4id  4-intrilt,  4l4stn  OH-hr 
ist  drrvibp  iluri'k  dii-  Cirrulalion  nml  dii>  iicnüw  i(4'rinfluvsniiK  alli-iii  b4-<lin^. 

|lt(-  j:rös.str  Zahl  <l<'r  ViTvifluiip'ti  4-rf(d|;t  diiri-h  arwMilp' Süun'.  «elrlii-  hHuli^  In 
ülM-ritriBM-n  l/ii:iiitilai-t4'n  in  4I111  .M.i|ri-ii  p'laiiKt.  Dii-  AuftralM-  4ln4  Arati^«  |j4-Kt<-til 
darin,  da«  llrvelu'n  lu  uiili-rlialtiii  fiiHl  ileii  Ma^.'rn  wicilrrli4>ll  niisTitspüN'n.  t'^-tli" 
sollrii  dii-  ln\ir.chi-  \VirkiiM|;  lU-«  .\r>4'nik«  lM'i-iiilriirhli|;fii  uimI  crklürl  kIi-Ii  bi<-raii.'< 
ri4dl4'ii*lit,  ilwtK  bri  4lt.r  Arsriit4Tf;irtiiii4r  Ni4*li  Itirintixol  nirkKani4>r  4-n«i4'N(ii  hat,  uU 
andi>n>  Abfiihrnillti'l.  Al>i  rl>i-inisi'b<'s  .Antidot  hat  man  Mik^rni^ia  ■■in)>ri>hl(<ii,  abvr  das 
i>irhfrHt4'  Ml  friarh  );4'fällti->  KI'.''in>Sk)<l.  da  dn-x-«  itiit  anriiip-r  Sriiir4'  4.iiu^  uuh'w 
lirh«'  Wrliindiinu  (rirfil.  I)i4'  l>arn-irhiniK  ih-wllwn  pwhii-lii  in  K4imi  4h'ii  Anli4l4itiiin 
Anwiiici  (l.i4|nor  K4'rri  «ulfnriri  uxydati  lim,  .V4|iia  <Uiilill:ita  •J'^t;  .Ma|ni<-K>a  u<>t3  I.'i, 
Aipia  d4-iitillata  ^.'lO.  l'li.  ii.  I);  bat  man  KiM'ni'likiriil-  (mIit  l''4'rri.Mdfa1l''<!>uni;  <iir 
Hand,  Sil  M'lzt  man  i-inr  zur  Kjilliin;;  nirlil  .lunn'lrhriHlr  l^iiaiilil.ii*t  Mkali,  am  b4.<ti-ii 
.Si>dalrn.iin^  hiniu  und  nilirt  duri'h  i'iu  Tiirh.  It<-r  ri-hi  TM-biiss  von  Alkali  i«t  lu  \i-T- 
niri4l4'ii.  ttcil  d4'rN4db('  Im'i  nickt  iidUlitiidl|;<'r  An.'^fällunix  di-r  arM>i>ip4'n  Säiin-  <ur 
1ti*)ior|itiQn  fölirt.  Viin  dii'siin  l'nii'|»arat  kann  Ui%  «'sslMlff Iwi'isi'  jciri'bni  wi'rdi-ii. 
.\uswrdrm  ist  l'Vmun  dialysatuui  g4'ispl>*n  »imN-n.  Ul  ila«  Arwiiik  in  itrussrrcn  i^uaii- 
tiiapli'ti  in  dir  Blutliahn  n'M>rl>in,  mi  Hiebt  inan  der  Vi-ri;iflui>i;  ohnuiächti);  |^>|^-nQb<'r. 
DaKM'llM-  trifft  tu  lii-i  di'U  ViT]tifluii|ti-n  mit  dm  ribri)tiii  .\r>»'nprai-parat«'n,  «eil  xirh 
iiiili'isiirhi-  ^  <'rbindune*Mi  nicht  liei^l'Uni  lawH'n  Itei  Ar<i-iiwaHwrstolfvctsiflMiis  ist 
man  li-idcr  nur  auf  <li4'  s>iiiptouiati*.4--lH>  lleliandluni;  aii|£en  ie?i4'n. 

I^aii  SertiiMisbild  int  bei  der  \ erxiftun);  mit  de-n  ii'r>rlii4>4lr»|.ti  Ar^mpraeparateii 
nii'bt  ührri'iiislirnnienil:  Im'I  tibr'rinjbKKifrer  .M4'np^  ib's  (iiftm  siml  ilii-  anatixniKi'hiii 
\'<'räiidenins<'ii  M-Iir  aU'>).'<'spn>i:hi'n,  alM-r  bei  )^'riiif:4'n'n  IKis«mi  kann  der  Tod  4'rfolj'eii 
cdimt  %eit4're  Lai'MiMi  der  tlrjcaiie.  ViitA  zunärlist  di-u  liarintrurlus  belrifTtr  mi  zei',rl 
»iidi  die  Wirkinii;  %«ni  Mimen  bis  zum  IMfkdami,  «elrlier  li'titiTi'r  am  «itii^eii 
.aflieirt  ixt.  Im  .Mav'<'ii  tinib'i  »ii-b  eine  Srlim  lliiiii;  4l4'r  Srbleiniliaut.  dllTuM-  KMihuue 
und  Kkcbui>Ms4-n.  K»  «eip'n  sieh  haeinnrrha^iM-lie  Kmoiimeii  Iiis  cur  <ieM:b»iirxbil- 
dunp,  zuneil<-n  tn-lni  ilii'se  nur  auf  di-t  ll'dii'  di-r  Kalten  auf:  die  tiivrhwnre  Ii:ib4.|i 
librin''>iie  Auriai:eiiMi|;4'ii  oder  ilipbtliensrlii'n  ilidafr.  i'^  kommt  letzterer  auch  «liiie 
(■•■srbnürsliiblunKi-n  »4ir,  /.U|cleH'h  ri'ipt  Mi"h  eiiw  ;\deiillU  4l4'»  Ma{.-4'nH.  I>i«f»e  Kr- 
M-heinuniren  sin4l  nur  in  de»  «4'iii|:Nt>'M  rälbtn  von  der  din-rt4'n  Iteriihninic  iMilinjrt, 
Mitideni  ilurvh  die  .XusM-beidun^  4b's  Ars4-nik>  liervur^'4'rufou  und  4bircb  die  Sttiirc 
des  Map'ns  bi-^niisti^rt  (K i I4>bn4'). 

In  <I<T  panien  l,!Ui!:>-  di'S  DannH  ist  dii'  SrhU'iniliiiMt  Mark  p'srh«ulli'n,  stelU-n- 
ni'is  4lilTux  p'röthi't.  i)ie  l'eyi'r'si-lii'n  Haiifi'ii  tuid  Kolliki'l  hiiul  niarki;;  i;ii>rb«ollen 
uihI  ^i'rTilhi't,  auf  der  llrdie  «lerFalli'u  halM'n  »irb  liäiilig  Kki-btniinen  gi-bildel.  U4'r 


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[Anen  ~  2B5  —  Arsen] 

Inhalt  dee  Dsinns  cntbitlt  l>(>i  n'iswxsscrälitiHclier  HeschafTciilu'it  g;n».sso  Mengen  abge- 
ttössen*']!  I*ann»pith(3ls,  strliciiwcisc  im  Zustrind  starker  l'Vltiiiftariinriihase. 

Die  iA'ber  zeigt  starke  iiarciiciiyuiat^Kse  i  riilMuij?  mit  Fettiiietaniorphosc  uuil  um- 
whriebeoe  Nekrosen,  die  mit  blomen  Anfen  nicht  mchtbar  nitid. 

Tni  Kückfiiiiiark  ist  bei  Tlitrrvorsiichen  und  iH  ini  MciiKrJuMi  ein*'  iliffiKf.  zinvcilcn 
auch  flcckwuiso  auftretemlo  Myvlitlä  gefuiideu  wordeu,  die  Acten  über  die  Beurthei- 
\ang  dieser  Befonde  rind  allerdings  nicht  abgeeehlossen.  Peripherische  Neirenver» 
jiiidenmgeii  haben  sich  bis  jetzt  nicht  erkennen  lassen.  Ob  die  von  Silbermann 
{gemachten  Beol»achtun^n  über  Throinbenbildung:  in  den  kleinen  (iefässen  bei  der 
Arsenikvorgiftimg  wirklich  vorhanden  sind,  müssen  weitere  Versuche  erweisen. 

Alle  diese  {Mtfaologisch-anatoniiBehen  Veränderungen  kommen  wcsentlirh  bei  der 
Arsenik' <Tt:iftnng  vor.  Bei  der  Arsenwri»?><erstofr-Vergiftimp  tritt  die  Z»Tst(»nuig  der 
Blutkurp<  ichen  mit  Aiuiti'itt  des  Blutfarbstoffe»,  der  keiinctioii  dessclbtni  und  Nieren- 
RtOrung  uns  entgegen.  iMe  Nieren  Rind  gterk  gesehwollen  und  die  Epithelien  zum 
grr>ssten  Theil  m-krntisirt,  die  ('nnltlf  lifii  besonders  in  dfr  Marksubstanz  mit  I'liitfarb- 
gtoflkchollen  so  stark  gefüllt,  dans  die  Niere  8chou  mnkroükopiäcii  eine  braunrothe 
Firbung  zeigt. 

Bei  einer  subacuten  Vergiftung  kann  sich  Erbrechen  t'iiistt  llt'it  und  der  Magen 
xeigt  eine  ausserordentliche  KmpHndlichkeit,  sodxss  er  die  ilim  dar^'fl^otenen  Speisen 
luei^t  durch  Erbrechen  entleert.  Dadurch  tritt  eine  starke  Abninfrcrim^r  ein.  Ist  die 
liebenflgefalir  bei  den  Vergiftungen  vorüber,  so  stellt  sich  nicht,  wio  bei  vielen 
anden*n  fliftiMi.  dr-r  normale  Zu>taiHi  sofort  wieder  her.  liesoiidiis  die  V(>r- 
dauung  bleibt  M-hwächt,  SensibiUiatssiorungen,  Lähmungücrscheimuig^a  ti'eten 
eiOf  häufig  werden  die  Muskeln  der  Extremitäten  gelähmt  und  magern  ab, 
sie  zeiirtMi  n<M:d>stt/iiiifr  der  elektrisch »ii  Frif^diaikeit  oder  Entartungserscheinujigen. 
Diese  Arseukrankhcit  kann  mit  Taben  und  Bleililhmuugea  auaserordeutUche  Aebulich- 
keit  SMgen.  Beeonders  das  Vorkommen  von  CoordlnataonsstOnmgen  tind  das  Pehdgsein 
in  den  Füs.sm,  Ir-bhaftc  Sclmicrzrii  in  licu  Extremitäten,  Fehlen  des  Palidlanvflt  ves 
können  zur  Verwechslung  mit  ersterer  führen.  A  on  der  BleiÜÜimiuig  imterscbeiUet 
skh  die  Arsenlllhmuug  durch  die  sehr  acut  hervortretenden  Erscheinungen  nnd  die 
sehr  starken  SensibililitBBtAnuigcn.  Auch  sind  es  die  unteren  Extremität*  ii.  welche 
bei  der  Ars.'iiläliimintr  \  nnviegend  i)efalleii  wrnlen,  allerdings  sind  auch  liii-r  die  Ex- 
teofioren  mehr  an  dt  r  i.alimung  bethoiligt  als  lüe  Flexoren.  Ferner  führen  <lie  Arsen- 
Uhmongen  schneller  zu  einer  Atrophie  der  Mu.skeln  als  die  BleiiHhmung.  Einiehwaner 
S.nim  am  Zaliiiflrisrli  wird  naturgemäss  nie  bi-nn  ikt  Alle  diese  Svmptomf  können, 
reibst  wenn  sie  sehr  hervorrageud  aufgetreten  sind,  »chlieitölich  oft  auch  ganz  ver- 
sdiwioden,  imweiien  bleiben  aber  Contracturen,  Sensibilitatsstffnmgeo  und  theilweise 
Lähmungen  dauernd  zurfirk.  Nebcii  dirscn  I-."iliinim;:s'erj>rheinungen  können  Sehschwäche 
mit  Neuritis  optica  geringeren  (jradcs  »ich  eimtelieii.  Auch  soll  Amblyopie  beobachtet 
worden  sein.  AeeidenteU  zeigen  sich  nach  der  Resorption  des  Arsens  anf  der  Haut 
pnthologinehe  Veränderungen,  die  besonders  bei  therapeutischem  Gelnraueh  von  Arsen- 
praeparaten  beobachtet  sind.  Vornehmlich  ist  das  Auftreten  von  Herpes;  Zt^ster  zur 
Beobachtung  gelangt.  Zuweilen  tritt  eine  Arsenmelanose  auf,  deren  Sit/  auf  die 
Vorderfiäche  des  Kumpfes  Ton  den  Brustwarzen  herab  bis  auf  die  ober>'n  l  ln  ilt 
doH  Üb€rschenk<ds  sich  erstrecken  kami.  Aucli  di(>  Aclis(  |liüli]<  ii  und  andere  Theile 
des  Kfiipers  können  mehr  oder  minder  von  einer  Braunfärbuug  befallen  werden,  zu- 
weilen treten  an  venchiedenen  Stellen  riemlich  abgeeetste,  roeh*  oder  weniger  dunkle 
Flecke  auf.  Beim  Aussetzen  der  nrsrnlialtiL'eii  Prai  parat«'  schwindi  n  diese  Erschei- 
nnucen,  inloch  nicht  immer,  und  treten  nur  bei  erneuter  Medicatiou  w  ieder  auf. 

ran  Theil  der  beobaehteten  Dermatosmi  kann  sie  direete  Folgen  der  Einwir« 
kung  von  Arsen  auf  die  Haut  aufgefasst  worden;  es  können  Erythem  und  Ekzem 
auftreten.  Bei  Arbeitern  tritt  die  Affection  an  den  Händen  zuerst  auf  und  wahr- 
flch'-inlich  durch  Uebertraguug  von  den  Htinden  an  den  Genitalien,  Anus  und  am 
Naseueingang:  es  bilden  »ich  Geschwüre,  w  elche  wegen  ihrer  Aehnlichkeit  mit  Syphi« 
Ii«  als  Arsenikschanker  bezeichnet  ui'rden.  Der  Mangel  <ler  Drüseiischwellung  und 
die  weniger  starke  Sklerotisirung  unterscheiden  die»eu  Zustand  vou  der  Syphilis. 
Bi  kAnnen  Blasen  und  Pusteln  auftreten,  Urtiearia-fthnlidier  Aussehlag  und  eine  ery- 
thematose  Röthung  sich  zeipen. 

Naturgeiuäas  mussteu  Körper  von  su  mäclitiL'''r  Einwirkung  wie  die  Arseuverbin* 
düngen  einen  Ameh  für  die  experimentelle  Thutigkeit  üben.  Die  Veauehe  von  8k  larek 


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[AriMM 


-    230  — 


In»] 


in  Kviiip  auf  ilic  F.inwirkuUK  auf  ilas  H«nt  «•r^alx-ii  „ilir  allinllillch«  Abniüinie 
drr  l^riMiingsnihigkxit  'Uir  nuitoriiiclivii  llmgaii^lirn  biK  iiitn  vAlligvn  Vrrlfiiirbni  nirh 
«tPiKcmil  iiihI  in  Folge  doaacii  AimmmluD);  il««  liliit««  im  llmva  litt  dir  Wirkung 
d«r  anu^niRi'U  Säur»  in  d«l  vtriwJiivdmut««  tNweii  auf  da*  KriMrhlivn  "  Dir  [Ah- 
noin^rM-lii'iniiii^-ii  bmiebeai  aich  nach  dimrm  Aalnr  auf  di«  hintrre  fnav  Siih- 
iUm  lin  l{ürkciiin«rka.  IM«  luMmiehuiic  bei  S>u|;t>tlii«ren  hat  mit  Siirherbeil  pr- 
i;eb«D,  Aan»  enurinea  Sink««  dm  Blutdrucks  und  Vn-Ianf^mune  d««  Piibm  vinlrplKn, 
Abnlirb  »ir  Im-i  d<?n  Antimimprw-paratrn.  K«  «inl  di<^«F  Kndieinung  (BAhn)  «in- 
inal  auf  eim-  v«nnin<lertr  l^iHliin|piflkbif;keit  dm  HerioiiiskeU  iumI  anderemeiti  nuf 
LäbuiuD);  der  l  nterl<'itiii|;efäiiae  turilrkcefilbrt.  Narh  dem  i;«iiaiuil<-n  Autor  <«>ll<-ri 
uiHih  dir  Hirmi-riiii  l>ri  Arwnvi'rgiftunir  n»rnialc«  \Vrball<'n  »'igi-n,  wähn'nd  andcror- 
wilK  drr  bciui  Fru^cbhortcn  bvobachtvl«  lähuicnde  Kinfliisa  auf  die  niotDriu-ben  Hon- 
Caiiglieu  aurh  bei  Säig;elliieren  anfenomnien  nird.  B»iai  Meoacken  lmil>a<-liti-l  man 
noi'li  kiriwu  |Iiim-ii  Amrnlk  B«*rbl«unigung  drr  llincantnctianeo.  .lealcafalla  kann 
man  die  l  DtiT^irbuiii;  Arr  Kinwirknnf;  (Irr  Ar««nikalien  auf  das  Heri  al«  abgeaehlaiatu 
nicht  bL-tr:uiht<'ii. 

Da»  Anmi  lirnimt  dir  SnucrstiiffnufnahnK'  de«  Blulex,  neblbarv  Vxrlndrniugi-n 
haben  sieh  nicht  erfn'ben.  B«i  <ler  Einwirkung  dm  Amnwawiei^RtolTa  verecbM  iiHU-n 
die  Ab«4ir]>tionMtmfea  d«*»  ihivbaemoglnhin«,  b«TOr  lotiler»»  rmlurirl  wird,  «ol»i-i 
ziigiHrli  i-inr  writrr  yhrniln  /{vis«Uang  di«  lllutr«  ciiitrltl 

N'irbt  unintcn^want  ist  die  Kra|;e,  «b  die  <irKaniiich«i  Anieaverbiuduii|;<!0,  wie 

((°H.),AaO .  OU    Kahi^l«  Isiuni 

C^tii, .  AsU((lH1}  Mitonpbeaj'taniiuäur« 

{C\U^ I .  Oll  Diphenrinnini^nur«-,  t'henylfcakodTlaSare 

eine  nhnlirlie  icifliicr  Wirkung  i>^igen.  Wir  verilanken  H.  ^Srhnli's  auafiihrlirhfr 
l ntvrsiichung.  das«  die  frühere  duri'b  Bu»i>i>n  kerMii^Tufsne  Anoabiue,  die 
KakiMl>Ufinreterliinduii;r<'n  Mtlen  nicht  giltic.  aU  irris  erkannt  int.  Auch  vun  der 
B«nuir«inKiiur<'  (Sc Ii n'iler)  hat  «ch  eine  (fiftiRc  Wirkunir.  alliTdiiip.  gi-ringiT  »ie 
bei  der  arx'nigini  Siure,  nacbwelKen  lanaen.  Zu  einw  thera|i«>uiiMlien  Verwerthuiin 
d4'r  urKaniiictien  Arsens erlnndungtMi  t«t  man  bisher  nicht  jcelaiigl. 

Kiwn  M'br  dnitticfaen  Eiiifliiu  habtio  die  Xrmirbe  in  Uetp^ff  der  Bildung  dt« 
(Jlyko/^'nii  crgebMi.  OaxHeMie  kaiui  nüuilich  aut  der  lieber  willkoninieo  ver»chwiu<le«, 
wilbrend  eine  fettige  I <egenenlii>n  eintrltL  Ihe»  Vi-TNch« Inden  de»  (Ilykogen»  dürfte 
die  Krkllnmg  Inleressjnten  nbyxittlivglaehefi  Verbuch»  «ein:  dam  der  durch  Cunin' 
erteiiste  l>iabr'te>  Dtcllitiis  durch  Anwendung  ar«eniger  Sliim  luni  Schwinden 
gebracht  werden  kann 

Naturgetn^kM  bat  man,  um  die  Wirkimgvo  der  arMoigen  Süurc  ««  erklina,  «in- 
mal  ihr  Nerbnllen  gegon  Ki« eiHMtnlTe,  aiiderenelta  gegen  t^fluiiten,  Bakterien  imd 
Fermente  mudirt,  hU  «Inl  gewöhnlich  aiigegelwn,  diux  dxs  |iflaiiiliche  W:irbiitfattm 
durch  anwMiigi^  Slure  verhindert  wird.  Kleine  AntcniUmengrn  ki'inni'n  i<ilocli  in 
(flanien  ilbergelien  imd  \nn  bir-r  :iu>  verbri'itet  werden.  Ka  scheint,  daiia  die  anu<nige 
Säunf  «war  driii  Pr((to|itaj(i(i:i  ilrr  rHaii/e  geralirllch  wrrdeii  kann,  aber  wie  Liiew 
an  Algen  luwhgrwieM'ii  hat,  iM  iler  saure  Charakter,  welcher  da«  l'rotoidaxma 
verimt,  denn  veriichiedenartige  Siilrogyreii  wucIim'U  im  HninnenwasMr.  wslrbc«  t)ä  *  n 
Ammsllun'  in  Fnnii  de«  Kull^au<w  enthielt.  7m  den  eiweiMmagiilirendeii  Mitteln 
gi'hJtren  weder  die  araenigMuren  nwh  die  arw-UMuren  V  i-rhindungen,  wobei  lulörllcb 
nicht  au.s.'e8ckloi»eu  int,  dx«  das  Kiwel«  Verliindungeu  riug<'ht,  dl«  ihrer  I,Aalichkeit 
wejreii  uiuM'ter  Keiinliiiss  rnigpheii.  Jediiifall«  bililel  sich  lii'im  Ktichefi  von  An««»t>äür»< 
mit  llühiii'n-iwcjs«  iHii  In  Alkohol  lulichr»  Acidalbnmin  l>le  antibakicrielle  Kraft 
der  arsenigru  SSur>'  i»t  vnu  gjiiit  unti  rgeunlueter  lli'<lcutung,  denn  Militbrand«|M>r<ii 
«etilen  en>t  nach  nehnLigiger  Kinwirkung  mui  l|>niuiill.  »Aiweriger  Arwnitaung  ab- 

Setlialtrt  (Koch).  Schiiiinielpil«'  gelangen  in  .XrM-nl^iiungrn  <ur  Kntw Ickelaiig.  Auch 
ifuwtrien  und  Insertetilaneii  venungen  in  einer  Kulch<ti  LriMuig  ferliulrbvn,  wlhrend 
ein  Kaninchen,  welchi-a  aul  ItXNi  g  M'iiie«  Knr|ietgewlcbtx  nur  U,(>l  g  araenBaurei 
Kaliuni  erhielt,  lu  (>ruii<le  ging.  Auf  nngi-fonnle  Fermente  bat  Atvenik  gar  keine 
Klnwiiluiig.  bei  Beiller  Anwesenheit  entfalten  l'ejisin,  IvniuUin  umI  Mynwin  ihre  Wir- 
kung uligi'liilitlerl. 

S|eilic3niiiitA«e  Uabiii  wi'nleii  vom  Magen  au»  gut  vertragen.  I)>e  uient  auftirlni- 
«Ion  uachlheiligen  Kncheinuiigen  und  gewöhnlich  VerdauungaatArungvo,  Magmdröcken, 


—    237  — 


l>ttrdifaU;  b«t»ou(lers  der  Liquur  Kaiii  arseuicosi  ruft  Uit«««  Ersclieinungon  Uervor, 
liier  bernlieii  dieselben  aber  wohl  zweifellos  theilweise  auf  dem  Kali^halt,  weleher 

bt  l  (lioser  Vorschrift  im  relx-rsrliuss  vorhaiidi'ti  ist.  Oft  p  riüiit  der  Werliscl  des 
Praeparates,  die  /\uwendiuig  voa  ^atronverbiuduDgen  oder  der  anwiiigen  Säure  in 
Fonn  der  Gclatineperlen  oder  der  Veiersdben  Pillen,  diesen  Uebelstand  xu  beseitigen. 
r>ie  zuerst  auftretenden  AUgeineinstöningcn  sind  SchwelluDg  der  Augenlideri  beginnende 
(Vtiijiinrtiviti«;.  wpIcIic  durch  (iefühl  von  Frenidk<"r])om  in  den  Augen  dem  I'n- 
titiUcu  bald  bumerkbai-  wird.  Auch  sind  auflalieuder  Durst,  wobei  zugleich  vt^r- 
niehrte  l'rinsecretion  auftritt,  Tn»  kenheit  im  Halse  und  Gefühl  des  Peltigsein.s  auf 
der  Ziinpf  die  rrstm  Anzeichen  einer  Uebersfittifrittip  d»-«-  Organismus  mit  Arsen. 
Natürlich  wird  man,  weuu  diese  Zustände  au  und  für  sicii  sciiou  vorhanden  sind,  von 
einer  Anenikmedieaiion  abstehen  und  die  Erkrankung  mvörderst  durch  andere  Nittel 
SU  beseitigen  suchen. 

Was  Indicationen  für  die  Arsenanwrndung  anbetrifft,  so  sind  wir  Ivdiglich 
auf  den  Empirismus  augewiesen.  Denn  <lie  therapeutische  Einwirkung  Icann  weder 
dureh  <li>  t  v|>(  iiiiientclleu  Yennche  an  lliieren  noch  durch  da.s  pathologisch-anato- 
mische Bild  dtir  ViTpftung  eine  Erkliuniiir  tiii<it'iu  imd  so  fi-lilt  denn  dmi  tUera- 
l»eutischen  Handeln  im  gewissen  Sinne  <li»-  natm-wissenscliattiuhe  Ba«i.s.  Ihus  Ver- 
giftimgsbild  hat  nWr.  wie  bereits  bemerkt,  «  in  tnt)säes  Interesse  für  die  Erklärung  der 
thorapeutisclK'ii  Wirkiiiiir.  Es  geht  unzwt'ifciliaft  .ins  allen  BeoUaclitimgen  hervor, 
daüs  der  Angri&punkt  der  therapeutiücheu  Wirkung  in  denjenigen  Organen  liegt, 
welehe  auch  bei  der  toxischen  Wirkung  am  meisten  beeinllttsst  werden.  Bei  allen 
Beobarlifunsjen  übeniirissijrrr  Arsenanwendiiiii:  zeigt  sich,  da,ss  n(*b4n  anderer  Einwir- 
kung eine  ganx  »pecietie  auf  die  Haut  und  da«  nüekenmark  stattfindet.  In  kleinen 
Dosen  entfaltet  die  arseuige  Säure,  man  k6nnte  sagen  einen  sieheren  dermato-tiiera» 
peutischen  Effert  /ntiächst  sei  bemerkt,  dass  bei  syphilitischen  Aflfectionen,  welche 
.Ihnliehe  Formen  darbieten,  wie  idiopathisch  auftretende  Hauterkranknnjrpn.  i^'mf  Kin- 
wirkuug  ausgcscklosseu  ist.  Unter  den  Hautausschlägen  sind  es  besonders  allgemeine 
Kkzeme,  Psoriasis  vulgaris,  l'rticaria  chronica,  die  verschiedenen 
Lichenfornien,  welche  dein  Arsenik  weich<Mi.  ainli  zuweilen  remphifrii'^-.  I-eu- 
kaemia  und  Pseudoieukaemia  cutis  werden  häutig  guastig  beeinflusst.  Eine 
^eeifisehe  Beeinflussung  der  Aene  vulgaris  dagegen  ist  nidit  su  oonstatiren, 
wenn  au«li  das  Leiden  durch  ,\urUej.sf  riiii;r  (\<<  Allfreineinbefindens  eine  Abnahme 
se%en  kann;  im  Gegensatz  hierzu  wird  die  Acne  varioloiformis  merklich  gebessert 
oder  geheilt.  Bei  der  Lepra  ist  Arsenik  ohne  jegliche  Wirkung,  es  sei  denn,  dasa 
Ekzem  (Mler  Psorijuiis  das  Leiden  complieimi,  dann  können  durch  Araenik  diese  Zu- 
stände heseiti;rt  werden.  Bei  Furunrn  Inse  ist  von  einer  Einwirkung  der  Arsen- 
tberapie  nit  litis  zu  bemerken.  Bei  luaucbeu  Hauterkrankungen,  besonders  bei  der 
Psoriasis  vulgaris  wird  eine  Heilung  bei  frischen  Ausbrüchen  durch  Arsi  n  allein  zu- 
weifen  erreicht,  bei  ISnprer  liestrlit  iider  Psoriasis  dapet^'en  ist  hiuitif^  «ler  Ueilt  tlect  ein 
sehr  geringer,  zuweilen  beobachtet  mau  nur  etu  Schwinden,  su  lange  das  Mittel  ge- 
braneht  wfard.  Je  invoteriitier  die  Ffllle  sind,  desto  schwieriger  tritt  im  Allgemeinen 
die  Heihitijj  ein  und  es  bedarf  lang  fnrtfrrsefzten  (i'eltr.iiit  Iis  der  Arsenikpr  ipparntn; 
bcMi^ieJsweise  liess  Bebra  bei  Lichtm  ruber  einen  Patienten  zwei  Jahre  lang  Pilulae 
asiatieae  nehmen. 

Bei  malignen  Lymphomen  kann  zweifell".  nach  dem  Gebraueh  des  Arseniks 
Heilung  eintreten,  {»ie  dagegen  sprechendep  Beobachtimgen  scheinen  auf  einer  Ver- 
wechselung der  Diagnose  zu  henjhen.  Die  Behauptung  jedoch,  dass  bei  Krehs- 
affeetionen  der  innerlichen  An  i  ing  des  Arseniks  eine  Heilwirkung  zukomme,  ist 
in  jrdrm  .lalir/clint  unseres  .lalirliunderts  in<n  aufgestellt  worden,  liat  aber  Jedesmal 
euie  vollkommene  imd  gerechtfertigte  Widerlegung  erf:ihreu. 

Bei  Udien  ruber  und  bei  manehen  anderen  Hautaffectionen  hat  sieh  geseigt, 
d.i«;s  die  zuerst  von  I-ipp  nn^'i-wamlte  subctitane  1  ii  j  ertion  eine  grossere  Wirksam- 
keit entfaltet,  jedoch  ist  auf  ürund  der  experimentellen  Erfahrungen  eine  fettige 
Entartung,  bieeonden  der  Leber  tu  befOrchten.  Es  sind  daher  die  Acten  über  die 
Vorzüge  der  subcutanen  Injection  gegenüber  der  internen  Anwendung  durchaus  noch 
nicht  abgeschlo.ssen.  Besonders  bei  Liehen  ruber  ist"  <iie  subcutane  Injection  nicht 
ohne  Weiteres  berechtigt;  ein  vorsichtiger  Arzt  winl,  ehe  er  zu  derselben  schreitet, 
die  W  irkung  des  Arsens  bei  stomachaler  Anwendung  prSflML  Neben  der  Gefahr  der 
Isttigeä  Oefenaration  hat  die  subcutane  iiyection  den  aug^oscheinUchea  Nachtheil, 


-   33«  - 


Ar**«] 


pim-  hwalf  KviiiuiK  hiTvonunifpii:  man  »ii'lit  Absj-cjotiiMim;!  mit  Nr-kri'lisiniiMt  ilw 
«ii-Wi'be«  rintn'lt'U,  wt'lclii-  all<'niinp<  iliirrh  »«rlii-rip-!«  K<>rh>-ii  ili-r  I/ixung  yrrnii«'!)«-!! 
wfnlin  «ill.  Es  srhfint  uinsoniphr  p-hiiti-o,  auf  clif  (iefSbrIirlikpit  iliowr  Injpctionvii 
atifiiiprtsain  iii  mai'hrn,  als  troti  alli-r  VorsirhtMniL'an'grIii  t^in  ujili<'biiani«r  Auv^ani; 
<>iiitn'l>-ii  kann.  Will  man  »ich  zur  siilicuUinrn  Injrrtiun  nibtrhlii'wifi,  »o  i»t  m  bv- 
«rlilni,  ilaxK  il»  .Satri>it<uilz  ili-m  Kalivalx  vnrziuichon  itt. 

Im  AllpMiHincn  mü  Wmi'rkt.  daHs  luan  k<-iiiiiir:ilU,  »lit  m  bäuK|;  (THBcliicht, 
MimllinicK  lii*i  :ilU'ii  HautfrkrankimjZni  Apciiik  in  Anwrnijun^  xii'licn  ilarf;  winl 
inuiMT  Aufiratio  dp»  Arinr«  vin.  ilas  AlIfCcuiciiibetiiKli'n.  bitiQmIpni  (Icn  Zuüland  <lui 
Veitlauiuii^trartuii  in  Uclrarbt  iii  <i<-h«'ii.  So  wini  i.  K.  hüiifli;  U-i  l'rltrarla  anila, 
•Icriti  rrsarhr  die  Yi-nlaiiiinirwUininK  «-IImt  win  kann,  Ar«'«  nu'br  M'baijrn  al« 
niilzrn;  auch  b<'i  riniT  iltirch  Vcnlauiin(»Kti'>niii|;  bnliuüMi  Urticaria  chrcMÜra  iplt 
«liesidbc  AiLvbauung;. 

E«  rtucln'int  i-rklllrlirli,  ilii.«  man  "-in«"  *»  wirk«imi'  SiibMani  aiirli  bH  dir  Tiibcr- 
riilo^<<.  <1.  h.  bri  der  Liinpi-nphlhin-,  in  AiiM<'ndtuie  K'-"^''«  l>.it.  (lb|;li'i<-b  keine 
duri'b.'^hlaci'iidcn  Ri'?<ult:iti'  niil  d>'ni  Millt'l  friiliiT  rrai<'lt  »«rtlrn  sind,  wiirtli-  <1<m-1i 
viMi  Kurbnrr,  pwtüt?(  auf  srim-  Initminitlltxthrnrir,  da«  Aiwn  bri  p'nannlrr  Krank- 
heit in  Anweiiduni;  pejogon,  und  »•»in«  i;an.«ti|;«i  Kcriclite  viTaidasst^n  «•ino  wcit- 
p-hcnd)^  Pnifuiij:.  Ihn  k-itclc  dir  HypotlifM',  daxN  dan  An<4*n  rint!  InniiiutiHiniiiK  der 
iinwrbc  für  dm  TiilM'rkrIbarillns  lii-n i>mibrint:<'n  im  Stande  sri,  was  sich  «llrrdinf;« 
nirln  iK'SlAtijilc.  Wabmid  Aulnri-n,  n'w  l.i'.>di>n,  far  kriimi  Krfolp  prschrn  lialH-ii 
wtdii'n,  »limmtrn  uuilrrr  den  Ansii-btrn  Ktjrhncr'N  xii.  Wnin  nuui  yt>n  Avm  (it'sirlilN- 
jiimkli-  ansprlit,  da.«  ili'"  IMithi-*  durrh  >'inr  .Snlrili>insi<t'ininp  in  Wrjtf  (cctirai-ht 
wird  und  d<T  Tuberki'lbafillus  in  wiripr  deli'tacpi'O  Wirkung  di-r  Kni'uinini;  dt-r 
TulK>rk«*l  vrsl  sriiicn  AiM;rilTs|»uiikl  tinilrl,  wi*nn  dir  ICrkrankiin);  *-iiM's  itr^niMntis 
ringrtrrlni  ist  (NuMipartKitt-simi^*,  Lirbrrith),  «•>  wird  man  Irirht  Iwitn-ifm  k^ltiwn, 
das«  Arsenik  Iwi  drr  l'hlfaisr,  drn  ll«)lMichrun(t<-n  l.ejden's  »•ntii|trw;h»'nd.  kriw  Kin- 
wirknnp  aii.«nbifi  kann.  I'jncrsrits  itt  .Vnu'nik  kriii  MittrI,  nrlcbrs  allptnirin  rinr 
••rh'^htr  Nutritinn  hi>«irkf  nnd  dtidiirrh  xu  rinrr  l<i-binii'-nn>i:  diT  WrilrniitT«  irkr- 
lune  und  clnaiKi-r  Kliniination  der  Tubcrkriliacilli'ii  fubfu  kiVmili-,  andcn'rsrits  wisM-o 
wir,  Mir  brrv'ils  flarirrlr^ct  wiirdr,  dass  ,\r«<nik  rini*  srbr  )ci*nnt;i*  anltbaktrrirlU*  Kruft 
lir«itzt  uimI  d.'iltrr  nicht  im  Stande  ist,  ili'-  ■■'■dfn>rrM'bi'inunt!  drr  allfr<'mrini-n  Nulritii<nK- 
stOrunc,  nämlich  «U»  Ki'slu urbrni  drr  Tubi>rkrlliarillrn  »i  M-rhUtm,  und  rbrnsn  nrnif; 
dir  (irwriir  fcrj;rfi  für  .\ufnabmr  drntrllMMi  7.11  ininiiuiixirvn.  So  ifrhfkrt  d<T  Anwnik 
bri  drr  KrhandUui);  drr  l'bthi»  zu  drnjrnip-n  lablnMchrn  Mittrin,  »rlrhr,  dnrrb 
nnrirkliüc  llircirrlisrhr  ^'<ir:iiL<iNi'tiuni;rn  anf^nimuinirn.  -irti  nU  imtxlus  i  rnii-M'ii  hnlx'n. 
.Vnrli  brim  l.npns,  bri  drm  man,  als  rin«'r  ditn'li  TiilH'rrulnHr  roni|dirtrtrn  Haut- 
an>rii<in,  am  «'h"«lrii  oii»rn  siclirnii  Krfoli:  rrnart^-n  sniltr.  iwlii-n  wir,  ilas«  .Vro-nik 
M'llist  in  KriK'Oi'n  Oiwn  als  ein  sirbrn-s  lli  ilniittrl  nirlil  auftritt.  Ks  ist  >utn|;c4H'ii, 
ihim  Im-i  ilrr  nutrilivrii  Kraft,  wrirhr  Al»-nik  auf  di<'  Haut  ausübt,  riiic  lanfTsainrn* 
Writrncifcn-ilunp  «Irr  Krankhril  rintr>-tni  m»f.  abi-r  nm  d.wst'llw  als  IIHIiniltrl  bri 
l.uitit«  lu  |mirlamin'ri,  lirKm  krin*  brwri.s<'ndi-n  Krfahrunciii  vi>r.  l>i«  V<-rsuclie, 
dm  Funsus  diinh  Injrctinn  von  Arsniikliwunitru  b>ral  >u  lirhandrin  (l.andcrrr), 
haben  zwar  pinstitir  Krsultatr  i-rFrbrn,  alMT  rinr  allt;rnirin  anrrkjuuiti-  .V|rth»<le 
hat  sich  daraus  nii'hl  rnlwickrlt. 

Itri  (Irr  Malaria  ist  dir  .Xrs'-niknirkung;  rinr  cani  aus;;rs|iriirlirn^.  Hirr  sind  v» 
nirht  dir  frisclu'n  Killr.  wrlcbr  durch  Chinin  IwsHtigl  wrrdrn  k'innrn,  «inib-m  di«« 
iiiu'li'nrim.  bri  Mrlrlii'n  ik  <u  rinrni  stiirkrrrn  Milztumnr  ^•■■kiiuuum  ist  nnd  M 
dciim  dir  Wirkung  <lrs  Chinins  »rrsatri.  In  Hrn  niristrn  Küllrii  is-t  «»  hier  di*  Ver- 
bindung von  .\rsrnik  mit  Kisrii.  m>lrlir  sirh  als  uülzlirh  rrwii-sr»  hat  Anrh  bri 
drr  Prllagra  ki^nnm  dir  Krfnlur  drr  Arsiiiikbrkandluu::  ilbcrraM-hrnd  KÜnstigr  sein. 
Hrim  hiabrirs  mrllilus  hat  m.in,  anp-rfft  ihitvh  dir  vorhrr  lM's|in>chrnr  jibysiw- 
l<M,;isrhr  Hraliarhtiui;;  iN'ini  l'iabrlr«  nurh  Ciiran-vrrKiflunp,  dii-  Anwiiidunf:  dr» 
Arsmiks  vrmnrht.  K«  hat  sirh  in  rintrlnrn  I'alirn  ('inr  Abnahnir  dr«  /urkrr«  po- 
»ripl,  in  »i-lir  vielen  ist  al«T  par  krin  KinÄits«  l»rnbai'blrl  utirdiii,  mt  ittas  für  die 
|irakti.srhr  Kmutzun;;  krin  ;;n'ifliares  Hesiillal  vnriirjrt  und  nur  liu-  » issmwhaftlirhe 
.XurrpiiiK  lii-strhrn  bli-ibl,  brim  Kortscliritt  riiirr  schälrfi-r>'n  l>ia)!ii<istik  «Iit  vrr- 
«•hitsbnrn  l'Mrntrn  drs  Itiabi'trs  mellitus  da*  .\rwn  »i>n  Neuem  lu  vi-tsucIh^u. 

l>ii'  Kitinirkuu^-  dn  Arseuiks  auf  .\euralf;i<'n  kann  v<in  auKsrnirdmllirliem  Nul»-n 
»riiL    Dir«  im  besumicrii  hei  >'curalgiiit  de»  Nervu»  i|iujituii  von  Kumbcrg  hnnur- 


Digitized 


p  liobfii  wohUmi,  woldicr  mit  Recht  il:ir:mf  :uiriii<  rl%>nm  iinclii.  man   dioi  Vor- 

urthüile  ^eg,en  Arsenik  üburwutd^  müsse,  und  es  sclieinr,  dass  l'rcKSopalgien  vcr- 
8chi«dei»ter  Ursache  durch  die  Anwendung  dewelben  beseitlf^t  werden  kennen. 

Von  <  ^lr^lli^(  licii  Nervenaffectionen  ist  die  Chorf  n  virlf;irh  mit  grm-ti^'rm  Krfolge 
behandelt  worden,  während  hc\  Epilepsie,  bei  welcher  Arneulk  ungeuieia  häutig  ver- 
siieht  wordea  ist,  eine  günstige  Wirkung  sich  nicht  ei^ben  hat. 

Als  allgaOMine  Regel  für  die  innerliche  Anwendung  des  Arseniks  mag  man  fest- 
halten, dass  man  mit  kleinen  Hosen,  (>,(M)1 — 0,0(>2  g  mehrmals  tHglich,  beginnt,  sie 
allmählich  bis  (),ü(>5  gl  und  mehr  steigert  xmd  schliesslich  sie  wieder  langsam  ab- 
nehmen iHsst.  Die  UewAhnung  des  Organismus  au  Ai'sen  iSast  sieh  durch  Bei- 
sj>it  ]('  der  Krfahnuig  n  l<  lilicli  i  rläuteni.  So  entnehmen  die  Uewohner  von  WhitJM  ck 
im  südlichen  Cuuberhmd  ihr  Wasser  eiuetu  stark  arsenhaltige n  Flu.ss,  ohne  irgend 
welche  Beschwerde,  weil  rae  daran  gewöhnt  sind  (Church),  diejenigen  dagegen, 
wclclif  il:is  Wii-vscr  /um  »•iNtcii  Malt-  gciii«s>.n,  machen  hAutig  «  iiif  b-ithf*^  Arson- 
vergifrung  durch,  lud  noch  schlagender  ist  das  bekannte  Beispiel  der  Aiseulkesaer, 
welche  bis  zu  Dosen  von  0,3—0,4  g  und  mehr  steigen  nnd  bd  dauerndem  Genuas 
ein  hohes  Alter  erreichen. 

Die  riu<>t»rlirlio  Anwendung  der  ar-entfren  SUure  ist  dadurch  charakterisirt,  da.ss 
sie  dits  todtr  tit  wi'bc  uls  Actzmittel  iiiciit  veräudcrt,  dagegen  bei  dem  lebenden  Ge- 
webe eine  k.nistix-he  Einwirkung  setgt.  Durch  ihre  gerin^&gige  coagulirende  Eigen- 
schaft i.«-t  ilii W  irkiiii;.'  nicht  zu  erKlären,  sondern  sie  nuiss;  nh  chw  sppt  iftsche 
aufgefatist  werden,  insotern  sie  die  LebeitsbeUinguageii  der  Zellen  durch  directc  Bc- 
rflhrang  Tenuehtet.  En  ist  deehalb  die  arttenige  Säure  hSttffg  au  Aetipasten*  beontat 
worden,  \  <'n  d'TiPn  d^r  Pul  vi--  arsenicalis  Co.smi  (l'oudre  du  fröre  C«'»me)  eiue  llaupt- 
rolle  Bpielt.  ^wuhl  bei  carcinomatiiseu  t'lceratiouen,  wie  beim  Lupus,  beim  letzteren 
beronders  nach  Pinselungen  mit  Solutie  arseniralia  Powleri,  treten  Venisibungeo  du, 
N  il'  Ii«  i  (I<  III  T'atienten  die  HofTining  auf  Heilung  erweclcen,  durch  die  aber  der 
Arzt  sich  nicht  beirren  la.ssen  kami,  dn  d:»s  Luiden  durch  di«'  nlt»'r<r«'schnbene  Epi- 
dermis nur  venwhleiert  ist.  Femer  benutzt  man  in  der  Zahiduulkuude  clio  Abbot'sche 
l*a«t,»  zum  Tödten  des  Zahnnervs,  wenn  die  l*ulpa  dentimn  frei  lie-gt.  Die  carinse 
Ufthle  wird  durch  Hauinwonc  \ i>i<i(!iTif:  nusgetrocknet  und  nun  eine  stecknadelkopf- 
grotise  Menge  der  Vast^;  hineingebracht,  t'uter  sorgfältiger  Vermeidung  des  Uineiu- 
Toti  Speichel  wird  die  HAhlong  mit  einem  Waftebanseh  veciehioaaen,  den 
niMii  in  >  in<-  Dmnni.'irharzlösun;:  •'iiiir«~trnirht  hat.  Nach  dem  Vi  rilunsten  des  I/i.sungs- 
mitteiä  .schützt  dos  Ilarx  vor  dem  Eintritt  des  Speichels  und  nach  einigen  Minuten 
fHt  die  Pulpa  dentis  abgetOdtet.  Man  entBehliesat  sich  jedoch,  den  modernen  An- 
srli.iiiuiigen  der  Zahnheil kttnde  entspm'hend,  zu  dem  energis<:hen  Eingriff  nur,  wenn 
die  Pulpa  wirklich  erkrankt  iitf,  da  man  sonst  noch  den  Zahn  dorch  Cementpioml>cn 
längere  Zeit  erhalten  kann. 

Unter  allen  Umständen  hat  man  sich  bei  der  Su.<serli(-hcn  Anwendung  zu  er« 
inueni,  dass  von  Wundfiftrlifii  nnd  von  «ler  Il:int  :ius  Vergiftungen  eintretoTt  kninnMi, 

Es  scheint,  dass  der  Arsenik  scluadi  aus  deiu  Urgauisuius  abg^chieden  wird,  er 
kann  sich  im  ürin  und  in  den  Faecalmasscn  vorfinden.  Die  Austtcheidung  ist  eine 
coujplete.  Thifp'.  wrlt-lic  w ocLi  iiIiin^'  mit  ;u'--'>ii!i:<  r  Srinrc  irrfütlrTf  wurden,  ent- 
halten schon  wenige  Wochen  nach  dem  Aussetzen  des  Mittels  keine  Spuren  des- 
selben. Auch  duräi  andere  Organe  wird  der  Arsenik  ausgeschieden,  so  findet  sieb 
in  der  Milch  stillender  Krauen  Arsen,  kami  »lurch  diese  auf  das  Kind  übertragen 
werden  und  nicht  unbedenklich  wirken.  Ob  arsenige  Saure  oder  Arsensiiure  länger 
im  Organismus  verweilt,  ist  nicht  entschieden;  es  .sclieint  jedoch,  dass  die  Arsensiiure 
in  den  Knochen  sich  ablagern  kann  und  im  Stande  ist,  wenn  auch  nur  im  g«>nngen 
M.i.'is.^«'.  die  riin^jdinrsäiirc  in  der-sel!n  ii  711  frsftzf'ti.  Leidi  r  fehlt  uns  bis  j'  tzt  '  ine 
sichere  Kenimnss  über  den  Vorgang  der  Ansenikwirkung  und  die  ll^pothetse  von  Itina 
und  Sebuls,  dass  dieselbe  sich  durch  die  Umwandlung  in  AraeusBure  wid  die  Rüek- 
^lilthirip^  zu  nr-i-nifrer  Säure  erklrin'.  iiuloTn  }iif'r'i<'i  i'iii''  I' irlito  <  Kvflatinii  dt  r  Gcuclic 
stattände,  ist  von  Filebue,  Dogiel  und  andercsn  Autoren  wiederlogt  worden.  Diese 
Hypntiiese  wflrde  eben  konen  Anftchluis  ^burftber  peben  künnen,  weahalb  Anenwaseer^ 
ttOD  nnd  die  organischen  Arsen  Verbindungen,  giftig  wirken. 

In  seinen  Verbindnogen  seigt  das  Arsen  grosse  Ueberttinstimmnag  mit  den  Antimon.  Es 

»cieo  erwähut: 

Arsenwaaserstoff,  AsH|,  ein  farbloses,  äusserst  giftiges  Gas  von  wideilicbem  Geruch, 


[Antrn 


-    -MO  — 


Arnrn] 


w^Ichrji  rntj^lrht,  wenn  \VA»Br«tpff  tn  stMu  naitccndi  auf  ani*ni|CP  o<1*t  An*eniäiirc  «iDwirkt. 
E*  4i<»rtt  ititn  Nw-hwcis  klrin^  Mrnfrn  Ararn,  in<leni  man  Aie  gf\Mte  TertUrhti^e  Sqhi.taiu 
in  i'iiitn  Kiilbcn  briniit,  in  »olclwiii  nun  an>  »rw-nfreipfn  Zink  un<l  y>fh*cfflsiiurr  W*M«- 
>UilIi!3.i  enlwickiiU.  Da«  (ia'>  wird  diiich  rin  Glu^robr  ip  ii  itct,  in  di<i>i'in  an  eiotelni'n 
StfUrii  rr^itzt.  und  tlailurrh  etwa  |^'bildtt«r  Arnnwautmluff  ttntiil.  iiideo  Mrh  ein 
braiiiMfbTartf^r,  glüiizt'DiIrr  Spiegel  aux  amurpliem.  rvfculitiischc'm  An«n  bildet  13a  «b«D 
bot<li)*r  Spiejccl  Uitilet  sich  auch,  «enu  nun  das  auutriimcnil«  Um  rntxiindet  and  «ine  kaltn 
Porcellaoplatli!  in  die  Flamme  Kalt,  auf  diT  Htatte  in  PoIk«  unvollaUjidii^rr  VctbminMsg  4n 
Aneawwutnlont.  Antimon  rerbklt  »ich  cnni  äbniirb,  unil  mu»  do^alb  dtr  trhalttnc 
Sptcfrl  bi-buf»  lileutilicirung  nah«r  untersucht  «eril«n.  l)vr  An«n5pieg»l  »t  letcht  Hücbltg. 
wird  Ton  nnterrliluriifiaurcm  Natrium  (ciritt,  färbt  «ich  mit  SrhwclelaiBBomun  iprlb  elr. 
Aii«hcr  der  fcai>riirini|[cn  i»t  norb  eine  fest«!  Vcrbioilunfc  dr»  Anten»  mit  Wauer«t*>ff,  A«,!!,,  be- 
kannt, wcklir  buim  Zcrscuro  von  Arv-nnatntnn  ^ich  bildet 

Ouri'b  ErMt«  der  Wauwr^tolTalmBC  durch  Alknbnlndirnlu  Iritco  ulrh  von  Arsen «aaienuifl 
■li'n  Aminen*  enlsprecbend«  artaliorganisrli«  Verbindungen,  dn*  Arsioe.  her.  E«  sind  nur 
snirhp  nrifanisrbe  Ancnvcibindungen  bekannt,  welche  nicht  xubslituirten  Wa-tsenitiiff  nicht  ent- 
hiiltcn.   |iic  vichtifttcu  derselben  lind  die  Oimcthrlarain-  oder  KahndylTerbindunfen. 

bas  Kakodylnxyd  ^^'^^  Alk;trMn  cenannt.  tinfl  unct'mcio  widerlich  riechende 

Vertiiiiduni.  dient  aucb  tum  >|ualilativen  N  tchvo»  >'''ii  Arxeii,  «elcbcr  damuf  berubl,  da»  beim 
KrbitzeB  arvcnhaltiKer  NubsLanzen  mit  cntwüi'>erb'ni  Nalriumacetat  Aich  dinct  Alknrsin  bild«t; 


4Cfl,CO0Na 
NatriaoaaceUt 


ArMsig- 
HÜamnbydrid 


(1H,>,A»''" 
Alk«niiii 


4-  Na,CO, 

Natrium- 
carbosat 


+  n-0, 

Kahlrn- 

difinyd 


und  durch  seinen  Inlentircn  Oeruch  tur  Wahn>ehniao|;  ^-vlangt.  r>ie  tertiaereii  Arsliie  k-mnen 
nach  Aiial>->pe  der  Amme  in  Ar9c>niumvcrhiDilun[cn  und  alkalisch  rcagin^nde  Anociium- 
hydnuydc  übergeführt  werden. 

ArNeujndid,  AxJ,.  .Amenjodür.  .\r»enicuai  ji*datum  ei.  joduretum.  Artenii 
.lodidum,  mird  eilialtrn  durch  ÄtsaBmenschmeUen  von  neLTlIiscbeoi  Arsen  mit  JcmL  Koth- 
braune,  aus  Aellwr  o<l«r  Scbwefrlknhienstoir  krrttallisirlKUt  Haswi.  Anenjodid  ht  Bestand- 
Ihcil  4«« 

l.iiuar  .\r>enii  et  Ilydrargyri  Jodidi,  Liquor  Hydru;adalis  .trseniri  et 
Hfdrargyri,  Liquor  •..  Solutio  l>onovan-Fcrrari,  .Snlutio  j«d«-artrni- 
«alia  mercurialis: 

At^enicuDi  iodatuD  0,1,  .\qua  desUllala  60.  Ilydratg}'rum  bijodatuiu  rubrum  0.3. 

Kalium  jodatum  S. 

A nenrh I orid.  AsCIi.  und  Artenbronild.  AsBr»,  ciitaiehen  durch  Kinwirhung  vim 
Chlor  bczw.  Bn»m  auf  metalliKhes  Arven;  sie  babca  thrra|tuutiacbe  .\nwcnduni;  nicht  ge- 
funden. Verbindungen  mit Aeijuivalenten  llatocen  sind  abweichend  vom  Antimon  nicht  bekannt. 

V«ni  griiisstvr  Wicblipkclt  siiul  die  Verbinilunijcii  dra  Arscnt  mit  S-iurrsloff,  tnr 
Allmi  das  ArM>rilrioi\il,  ili>r  Ann-iiik: 

•Arsrniif  Süurc,  wrisspr  Arsenik,  ArsiMilrioxyd  A»jO>,  Arscnigsäuri-- 
.mh)  dri<l,  lli)tt«nraucli.  (iirtmrhl,  .XrsiMiikplas,  ArsrnikhIAtlir,  .Xrcriiil, 
.\ri<luiu  arscnlcosuin.  Dss.o'IIm' koiiiiiil  Nji-Irlirli  in  ili-r  Nulur  vor,  winl  abiT  nii'i.-t 
diin-li  HnNtcti  arsiiiliiilli^rr  Mincr:ilit*ii  in  diu  .Mi|:«'naiinlrii  (.iifthiitlrii  (;i'«fmni-ii  uri«! 
durch  Siiblimatioii  ptTi-iiiiirl.  ArM'nipslurc.nili) driil  bilde«  färb-  uml  p'riifhli>w,  ein 
wi'tii);  Kiitülirli  und  iUf;lvicb  sttiilisch  nrlula'rkmtit'.  ({lasartip',  liM'lir  odiT  Wfiiiisrr 
rturcb"-iclitij:r,  aninr|>h*-  Massni  wlcr  i'in  weiss*'«  Puh**r  \'i>m  »|M*r.  H.T.'tH^  Wflrh«* 

>icli  in  '•Iw.'i  Wi  Th  k:ilti-n  W.iwii-rs,  »cni|^r  in  Alknln»!  und  Ai'thrr  Ilsi»n,  Ihm  'KMf 
subliniirr'ii.  B«'i  läD;;«n'Ui  .Vufbi'wahn'u  {.'cht  dai  l'rai'|i:iral  iu  Hie  kriKUlliiiiM'b«' 
)J<Mlitiralinn  Aber,  indfin  rs  sich  in  rin«-  inib-hwi'issc  |Mirc4-llanartiKc  Ma-siM'  vniii  s|H*r, 
lic».  3.<M»  tcnanndi-ll,  welche  xiir  lAsiiiif;  nur  etwa  :Mi  Th  Wiuwr  l>e«Urf.  [»er 
l>ain|tr  di'>  An<eiii^'iiin>:uihydriils  i<^t  farli-  und  p'rucliliM.  I>ie  arsenige  !^.tun-  findnl 
nicht  nur  in  der  Tleraiiie,  soiideni  mehr  niH*h  in  der  Technik  ausgHleliiite  ,\n«rii- 
diini:  l  ni  eine  Viir>.tellunp  d.ivon  iii  erhalten,  sei  ernihiit,  d;t<i«  allein  in  Schliisien 
jrdirlich  ca.  .Mm  irntj  k;;  .\rseiiik  priiducirl  «erden.  In  den  AbwBsKcm  der  .Viiiliti- 
blinken  siml  mi  icmsse  Men|;en  eiithntten,  diLst  die  Wiiilergruiiuituij;  lohiieud  int, 

l'ilalae  arsenicales,  l'ilutes  asiatiques,  Pitulae  astatieae; 

Acidun  anftenieosum  U,5,  Piper  nigrum  b,  (iummi  arabicum  1.  Aqua  deatillata  <|.  s.; 
f.  pil|  100.    Pb.  franc. 


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[An«n 


—   241  — 


OrAiiula  cum  Acido  arseuicoso,  (iraoulfis  d'Aoide  ars«nieux: 

Aeidiun  aneniMttdm  Oi»l,  fiMMShanim  Lftot»  ^  Gumini  arabkum  0,9,  M«l  d«pnntum 
c].  5  :  f.  E^ran.  100,  oMooe  aigenio.   Fb.  fraii(^ 

Vciel'sche  Pillen: 

Acidum  arsenicosutn  0,2,  Ariua  dcstillata  oalida  q.  9^  EsiCMtum  UqtltriitM,  ICca 
Panii,  Pip«r  album  aä  1,25;  f.  pil.  100. 
Charta  arsenfealis,  Arsenik p  ipier,  ['.ipicr  arsenicat, 

iiiolit  zu  verwechsein  mit  di m  .ils  Mi(t-1  ^iv''»  1  ü' [^en  käuflichen  Arsenikpapit-r, 
ist  mit  einer  Lösung  yon  arsenigsaurcm  Natrou  0,05:  !,.'>  cctninktes  FlicHspapier, 
Ph.  ihmf.,  «eldMS  für  neb,  oder  mit  Tabak«  StFanonlum  oder  Lobelia  gefOilt,  bei 
aatbnatiaeben  LcMea  gerMidit  vird.  Bt  ist  in  DeatscUaad  Juam  in  udiraudi. 

Ar^'Vii<;s:iiirr:tnhydrid  ht  auch  Bestaodtheil  Tfttt  AetqMtttea*,  s.  B.  des  Pnlvis  ammieatia 

Co&mi,  »owte  des  mit  letzterem  bereiteten 

Unsoentum  arsenieaU  Bellnvndi,  HeUiiiQnd'scha  Arseaiksalbe; 
Polvis  aneniealif  Cosmi  1,  Ungnentam  naitotioft-balMiiiiieam  8. 

Das  Hydrat  der  arseuigcn  Säure,  As(üH)3,  ist  frei  nicht  bekannt,  jedenfalls  aber  in  ihren 
wässerigen  Ldenngen  vorbanden,  E*  bildet  mit  Basen  swei  Aeiben  von  ^Satsen,  welche  als 
Arsentte,  Ortho-  bexw.  IfeiHTseoite  bezeichnet  werden.  Lebrtere  leiten  sieb  von  der  wnbasi- 

srh' ri  rn.  tarseiii^'cii  Siiiire.  AsO  OII  =  A8(0H);i  —  H3O.  her.  Das  wichtigste  dieser  SbIM  ist 
das  tnvi.irst  lii^'saiin  Kaliiini,  eine  nicht  krystalli^irbare  Verbindung,  seine  Lösung 

Liquor  Kalii  aritjuicosi,  Solutio  ».  Liquor  arsenicalis  Fowleri,  Tijict  ui  a 
mineralis  Fowleri,  Fowler'sche  Tropfen: 
Acidum  arsenicosum»  Kalium  oarbonicum,  Ac^ua  destiltata  ää  1  werden  bis  zur 
LSsung  gekocht,  darauf  Aqua  deatiUata  40  und  nach  dem  Erkalten  Spiritus  10, 

Spiritus  Lavaodulac  5,  A(|aa  dcstiilata  ad  100  hinzugrffiKt.  ?h.  G.  III.  Nachtrag. 
Die  Vorschriften  der  vtT!>cijiedonen  Phariuakopöcn  weiciica  unter  einander  »!>, 
lassen  aber  mit  Ausnahme  der  I'h.  Austr.  übereinstimmend  aus  1  Th.  Acidum 
arsenicostim  100  Th.  Lösung  bereiten,  Ph.  Austr.  hält  bisher  das  wqtrungliebe, 
von  Fowler  angegebene  Verhältnis»,  1:90,  fest. 

iCrwahnl  ijiu.s:>  auch  werden  das  Sch wtuuiurter  Grün,  ein  Doppclsalz  von  mctorsenig- 
sawen  mit  cs.sigsaurem  Kupfer,  welches  eine  früher  viel  beliebte  und  auch  jetzt  nodi 
ibvnr  ausserordentlichen  Giftigkeit  aaweflen  benutate  Farbe  darstellt  Das  metarsenigsaure 
Kupfer  altein  kommt  als  ScbeelNdies  Chün  in  den  Handel. 

A  r- ?  ij  >  ;i  ;i  r  c .  lI,AsO._.  -\-  '..ILO,  Acidum  a  r>o  n  i  ci»- um  ,  <rhäli  m.ui  dnrrh  0\yd.Tii"n 
von  arseniger  Säure  oder  Arsen  mit  balpetersäure.  Sic  bildet  zertUesätiehe,  rhombische 
Krystalle,  rerliert  bei  100 <^  ihr  Krystnllwasser,  geht  bei  180«  in  Pyroarsen säure,  H^AstOr«  bei 
200"  in  MetarscDsäurc,  H.\sOj,  bei  dunl^lcr  Rotbgluth  in  Arscnsäurennhydrid,  .'\saO3,  über  und 
zerfallt  schliesslich  in  Arsenigsäurcaiihydrid  und  Sauerstoff.  SrhwefelwasserstolV  leducirt 
Arsensäure  zu  «irseniger  Säure  und  fällt  darauf  letztere  als  Arsen tri,<ulfid.  Die  Salze  der 
Anens&ure  beissen  Aisenate.  Von  denselben  finden  die  NatronTerbindung  l^a^HAibO«  +  I^^i 
ooeb  seltener  das  Kalium-  md  daa  AmmouittttMls  Terdatelte  AnvenooBg  lam  ameiliobea 
1;  br.i  ich.  Aaeh  das  aneosattre  Chinin,  Eisen  und  Calcium  sind  in  die  Thon^ie  eingefOkrt 
worden. 

Soluti  i  Xatrii  arsciiicici,  Solutio  Sodac  arscnicalis,  Solution  arscnicale 
de  i'carson,  Liquor  arsenicalis  Pears  •!!: 

Natrium  arsenicicum  ctyst  0,1,  Aqua  destülata  60.  Pb.  fran^. 
Liquor  Sodii  Arseniatis,  Solution  of  Arseniate  of  Sodium; 

Natrium  arS'TiinViim  essiccatum  0,1,  Aqua  destillata  ad  10.  Br.  PiL  U.  U.  Si  Pb. 
Solutio  Ammouii  araeuicici,  Liquor  arseuioalis  I^ietti: 

Ammonium  nnenicioom  0,1»  Aqua  destillata  48. 

■ 

Kit  Sebwefel  gdbt  Arsen  drei  gut  d^arakterisfaie  Verbindungen:  As2S^  AS|Ss  und  AsjS^ 

ein,  1iis>t  sich  abpf  nuch  im  beliebigen  Verhältniss  mit  ihm  zusammenschmelzen. 

Kt^itigar,  Saodarach.  .Arsenrubin,  rothes  Arsenglas.  .\ rseudisulfid,  .\rseni- 
com  sulfuratum  rubrum.  As-jSj,  kommt  fertig  gebildet  in  der  Natur  vor,  wird  aber  meist 
in  den  Arsenverken  durch  Sublimation  von  Arscnkies  mit  SohwefeUcies  gewonnen  und  kann 
auch  durch  Zusammenschmelzen  von  Arsen  und  ^Schwefel  hcrpfestellt  werden.  Es  bildet  rubin- 
bis  dunkelrothe,  in  Wasser  nicht,  wohl  aber  in  Schwcfelalkalien  lösliche  Manst  ii 

Anripigmeot,  Opermeot,  Kauscbgelb,  Köuigsgelb,  gelbes  SchwcfeUrseu, 
ArsoBtriauIfid,  Arsenieum  salfuratnm  eitrinums.  flavum,  Ass83,ftidet  si^gleid)« 
falls  natürli'  Ii  ujid  wird  wie  Realgir  hrrp-^stnllt,  es  entsteht  ferner  bri  der  Füllung  arsoniger 
Säure  in  saizsaurcr  Lösung  durch  ^chweielwasserstoff.  Ks  besteht  aus  gelben  Maasen  bezw. 
Büttdiett  oder  Prismen,  welche  sich  in  Alkalien,  kohlensauren  und  Scnwefelalkalisn  unter 
Bildung  von  arsenigsauren  uad  sulfarsenigsaursn  Alluklien  lösen. 


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[Anrn  'US   —  ArwNwlMwr] 


3A*ß,      +       IKOIl       =       KAaO,  +       SKAiS,       +  t  U,0 

AraenliiiulM       lUliiinhjrdnt      «nraicBura  «tMnUmraig-  Waner 

Kalium  niuts  K&tmm 

oder; 

StA      +      eKniiis      -  smt)tius,      +  su^ 

AnecuiialU  AnmouiumadU         ortho-Mlhn«Digiur«<  ächvcfclvaucr- 

AwaoniiB  itolL 

Durrb  XotiiOB  nit  Scbvsfirl  kuD  du  ■ulfaneDifUBni  Alkali  in  nilbmiuaar«>  iiali 
iil)og«fiUirt  wtfdcD: 

K.AtS,  +  S  ■=  K,A<S, 

■ulhiwaiguurM  Kalium  Srbvefel  tuKamsuaurc«  Katium. 

R«al|^>r  arkil  Aunpigtntet.  iirti  frlibortohr  cewliüttt«  HrilmitUI,  initn  beule  kaiua  nocb 
UirrapoutMi.-bi>  VcnrcDiliinf  ab  Ac(>-  bvtw.  Enuaaraigsmlitfl.  Die  io  itn  Handel  konom- 
dnn  Prirparat«  cnthaltm  büi  »  9U  pC(.  und  Bebr!  anenig«  Saure,  und  dürfte  auf  dieaer  nlekl 
Dur  dir  (tjftigkeit.  »ondrrß  auch  di«  Wirksiunkrit  der  ScbwefelaraenTertitiidv&ges  benibea. 

Miilure  catbrri tique,  Cvilyro  d«  Lafranc: 

Aaripigme-Jit  15,  Acrugo  10,  Aloe,  M^rrrlu  aa  5,  Aqua  Rniae  SM),  Viuun  alban 
lOOO.   Pb.  franf. 

Rbaama  i,  Rutnu  Turcarum,  Türkiecbea  En  thaaruii(«Bitlel : 

Auriplgment  1,  Calcaria  b^drica  i. 
Depilslorinin  IMeock,  l'ltnckVhen  Entliaarungamlttalt 

Auripigm^nt  ^  rakoha  usia  60,  Amylum  30. 

AneiiiMiiUMl&d.  AsjSt.  in  nur  kUustll<;h  darge><«IU  wordea;  ea  «ntttalit  beim  Zu- 
•.uuDenvliDipIieD  lon  Ann  and  .Srhsetcl  im  erforderlicken  VecbUliiiM,  dnieh  SUrU||rD  van 
mKanrataurem  Natron  mittelst  .SalMänre  oder  durch  Kälten  Ton  araenawirein  Alkali,  nicht 
aber  freier  Areentiure,  duieb  Sehwefelvataeratnff. 

umnciL 


AM>rnnlU<irr.  AI«  ArwnirÄJwr  birirkhiwn  «ir  jt-iH'  MinrmIwÄwr,  «rlrlir  «ich  iliirrli 
i'ioi-ii  snnolil  ul>>«lut  als  i>'lativ  in  Ilczuj;  auf  >iic  übri|;i'n  ik->;landtliHI<'  brrvor- 
iMp'iidi-ii  Arwiip-halt  au.wii'hiM'ti.  tlie  i-b<'iiil»rb(ii  Aiiitlvti'U  p'biii  dtitmi  IjeUU'tva 
al»  Metall.  jirKnii):«'  Sfiiir«'.  .Vrwtwüun',  ViTbiiidimjji'ii  tlii'wr  lu-idni  Silun'ii  mit  Kali, 
Natroii,  Kalk,  Kiwiioxyd.  Hjsi'iioi»ilul  ».  «  w.  .ni.  Kiinl<n  «ir  .nuch  in  raebn'mi 
alkalisrlii'n  l^iclli-u  lii-iiilirb  li<'tr;\t'btliL'b<'ti  ArHr'iii;rbalt.  iu>  in  dm  t^uelk-u  \on  Moiit- 
|)orp,  ^'irlly,  VitU  in  l'rankrvirh  (ü.tNil  o,llik.t  fi  itnvniptnun*)«  N.itrvin  in  1  l.il4*r 
\Va«M'r),  si  sind  linch  :il«  ebar:ikt<'ri"itiM'ho  VcrtnpliT  nur  cinip"  t^urllcn  nin  «Irr 
(>ru|>pi'  (Irr  Klsihi« üKHrr  lu  biirirhncn.  l'nd  zwar  »ind  divs  MioenIwSksuT,  «clrlio 
al»  \ on» irp-mlf  HoiaiMlilirllr  Ki.viMisu I fal ,  fr«-!!-  SrhrncfpUSurr,  Alauncrdr- 
«nlfat  i'rg'-tM'n  und  dalwi  Hncn  im'iM'ntlicb''n  tirfaall  an  nrarnijrer  ,Siare  bii'<4'n. 
ll*-rM>rra;;i>iidi'  li<'|irani>'iilanl>'U  Milrbcr  .Vivouvt .liurr  odfr  KiM-iiutrinIwiiMpr  iiitt 
Ari*iii;ri'balt  du*  tjtjflirn  \»n  |[(inrc;:n(i,  Ki<vir»  uimI  t^rebrt^nira.  Acn  |er- 
ballrnirbrtrn  Ist  da»  W.inwr  vnn  Honrppno  in  Siidlirol:  daxwlbe  VDthüll  in  1  Liter 
7,M7Hp  fesir  lloitaiidlhcili'.  danuil<'r  sind  biTrcbnel:  SrhwcfpUaum  Ebvnmyd  3,ti.'l7, 
urburfrliiaurc  ■nmiicrdc  I.'tHii,  arM'nHaim-H  .Natnin  O.II)H;  Utwr  Arwfi»Jiure  tl.llfiM. 
Dir  4nihrr<|iii'll<-  In  !>r<'brt'n ii'a  in  llnunicn  h.it  in  I  l.itrr  Waawr  0.7M  frate 
Kcslniidthi'llo  und  ««'ist  di>-  AnalvKi-  auf:  Si'hwcfi-lKinn-ii  KlHruiixvdul  (>,:n:t,  »rbwfrl- 
Kaun^i«  AIniitiniiini  *i.'SJ'.  In-ir  SrhurffMiin-  o.tKK),  .\r»-ni|;><äiiri-anhvdrid  ti,i>i)'i|. 
I.rvirn  in  Siidlirnl  Ii.i1  t^n'llcn:  dir  Srli«  nrh«  asm'rqnrllr  und  dir  ,Siark- 
waH8rr<|nrllr.  IMr  Krmrn'  hat  In  I  Lilrr  Wawier  ],7l:{  festr  Kralandlbrllr,  <la- 
nintrr  whni-rrl-iaiiriK  Kl.'x-inxydnl  If,<lii2,  itrli« rfrliiaiinii  Kiimuiiyd  l>,272,  arhwrfrl- 
sanrr  'nimirrili*  <).ir<!t,  nr^rnip-  !«.1iir<'  (l,lK><Kif>;  dir  Stark« aiwr<|up|li'  besitil  in 
1  Liter  >';'2Hi  frutr  UrHIaniltbr-ilr.  diinintif  J,r>ll7  whwrfrlHauri'«  KiseriMiydul,  a..T<rj 
«rlmrfrlMiiin*  Ki.'u'iioxNd.  i>,ri'»4  »rhnrfrlsaiiri'  TliiMM'nlr  innl  t»,<l(l>i<HI  iirtmip'  Siiirr. 

|ii"-«'n  Arsrnw.'Vvsrni  lii-*MMi  virh  rim-h  di''  Knprn-  und  liolthold-t^url  Ir  in 
Ciidowa.  (jn'UüH  Srbirsicu,  und  dir  t^irMr  ton  Lani>i|;k  in  .'^arh'w'n  aiL-^rblintM'n. 
Dir  Kiiiirniiurl  Ir  l'iidnna'a  bat  in  1  Lili  r  :i,llll»  fr»lr  Hr^taiidthrilr,  daruntT: 
NalTpnbirarIxMi»!  ].'i'i'2  nnd  aru'nlirvnm-K  Natnm  l).<iil'.';'i  (dir  (ialtboldi|U<'llr  von 
Irtilrrrni  l(iiit.indtkrllr  nnr  (MNKi^i).  l><'r  Ar.M'ii^rball  dr.'k  WawirrH  ton  LauaiKlc 
«inl  tnit  <I.<ÄNI1  arHrnipr  Sänrv  in  1  Lilrr  XNx-smt  anp'^rrbrn, 

l>ir  lUi' rajirMtiurbr  Wlrkvainkrit  drr  .Nnu'nwiüiirr.  «rlrlir  rrst  in  jfiii|(»t<f  Zrit 
ihn'  \N  iirdit!(Mi|:  p'finidrn  bat,  lii-niht  Mintu^iKWriM'  auf  drr  );ü<wtl|(rn  IVimbination 


(An«HwiMer 


343 


Artoodsla] 


dt<ü  Gebaltet«  au  Eisen,  weicher  vom  schwt'feiüuuruu  Eiät^uoxydui  gebildet  wird,  mit 
dem  AnmfEvhalte;  alK  wirksamer  N^enbestandAcil  ist  der  Alaun  %n  bcacht«n.  Tn 
erster  T  i-if-  steht  iWo  Vfnvorthung:  dieser  Mineralwässer  zum  innerliolim  <  w  t  r  nHli«' 
SU  s)sieiiiati.scben  Triukkureu.  Sie  beruht  auf  dem  empirisch  wie  cxperimeuteli 
fTwiesenen  gflnstigwn  Büifliose  dw  Bisem  auf  die  Biufbildung,  dami  au  der  flpe> 
ciellen  Einwirkung  des  Eisensulfates  als  adstrint^irfiKh  s  und  d«!sinficlrendes  Mittel, 
endlich  aul  der  Beeinflussung  des  Gesanimtstoffwechscls  wie  einzelner  Organe  durch 
den  Arsengebrauch  in  kleinen  Dosen.  In  letzterer  Beziehung  ist  auf  die,  allerdings 
nicht  ganz  sicher  festgestellte,  Verminderung  des  Eiweisszerfallcs  und  Herabsi  tzaug 
der  Errepunir  der  Herzganglien  sowie  auf  den  Effect  (Wr  f;*  st(  igerten  Esslust,  der 
vermehrten  i)armi)erLstaltik,  der  erleichterten  Bewegungfsfähigkeit,  des  erhöhten  alU 
gemeinon  Empfinoens  von  WohIbchageii|  der  zunehmenden  KAxperfttUe  hinzuweisen. 

Als  Indioatlonen  för  Trin  Kuren  mit  Arsenwüsflem  lassen  sich  folgende 
angeben: 

1.  Versehiedene  anaemisehe  Ztutftnde,  luunentlieh  Chlorose*  und  seenndaere 

Anacniifn*,  WO  die  Haemoglobinvrraniiutijj  (Its  Blutes  auf  \ orau;r»'frau;reDe  mehr 
oder  minder  schwere  Erkrankungen  zurückzuführen  ist  -  Ixisonders  auch  weim 
diese  anaemischen  Zustände  mit  wesentlicher  Abniaj^truug  cinhergehen.  Es 
hat  sich  in  j^oldicn  riillcu  fr»'7<'i;,'t  (Kisch),  da.s8  sich  unter  dcui  systematischen 
(Jelirrturhe  der  Arscnwäs.ser  der  flaemoglobingehalt  und  die  Ulutkrupt  rchenzahl 
im  Blute  Anaemischer  und  ChlurotLscher  betr£k;htlich  steigert,  und  das  herabge* 
minderte  Körpei^cwicht  eine  wesentliche  Zunahme  erfährt.  Es  konnten  darum 
auch  bei  Leukaemi«'  sowohl  zur  Verbt^serung  der  Blutmischung,  als  gegen  die 
dabei  auftretenden  Lymphdrüseatumoren  Arueuwässer  üure  Ameige  finden. 

2.  Chroniaehe  Malariaerkrankung,  besonders  wenn  sieh  die  inyeterirte  Malaria- 
kaclicxii'  durch  grossi-u  Zerfall  der  Kräfte  und  Kni.lhrunji  hpkun<!et,  ferner  bei 
hartnäckigen  Malarianeuralgien.  Hier  zeigt  in  l''ällon,  wo  die  lange  angewendete 
Chiuinbehandiung  schon  versagt,  der  Gebrauch  der  Arsenwibtser  Öfter  gün.stige 
Resultate. 

8.  Eine  Reihe  von  Nervenkrankheiten,  welche  in  annemisrh-( hlorotischer  Blut- 
beschaffenheit begründet  sind,  so  Chorea,  Neuralgien  maunigfucher  Locali.siriuig. 
IKe  angeführten  Mineralwässer  werden  sowohl  an  Ort  und  Stelle,  wie  auch,  und 
dies  zumeist,  in  Vrrsandfüllung  getrimken.  T>ie  Dosis  muss  selir  vnrsichti;.:^  irt  frehfii 
werdeUf  man  lässt  mit  1 — 2  Esslöffel  täglich  beginnen  und  steigert  bis  zu  4  bin 
0  Easlftffel  täglich,  je  nach  der  Stirke  des  Arsenwasaers;  bei  Kindern  die  Hälfte. 
Mau  darf  das  Arsenwasser  nicht  nüchtern  trinken  las'<ru;  aui  li<'sfi  u  iiacli  den  Haupt- 
mahlzeiten und  zwar  gemischt  mit  Malagar  oder  Rothwciu  uder  Milch,  belUTwassor 
u.  8.  w.  Sobald  Intoucationaseiehen,  wie  Sehlundaohmersen,  Conjunetiritis,  Appetit- 
•tOmngen,  Druck  in  der  Mageng^end  auftreten,  muss  man  das  Trinken  des  AiMn- 
wasser«  nii^ssetzen  lassen,  oder  mindeät<>ns  in  der  Dosis  znrürkgeh(!n. 

Ausser  zum  Trinken  werden  die  Arsenwässer  uaeh  min  Baden  benutzt,  nament- 
lich b«  i  ^revissen  chronischen  Hautkrankheiten  wie  Lupus  und  Psoriasis  (zugleich 
mit  d<  r  IVinkkur)  sowie  bei  hartnäckigen  chroniach-katarrhjilischen  £rkr«ikungen 
der  Schleimhaut  des  weiblichen  Genitale. 

KUCH. 

Artar  root,  a  r t  a r  w  n r t  vi ,  ist  dk«  Wij««>t  von  Xaiitlioxjrlon  Rfnegslem.r'  De.  Sie  kommt  »Is  walxrnfnrniii;«<.  (?<■*• 
wuB^rne  SlHekf  in  Jen  Handel.  w#lelic  (jfrlTvrartiK«'!!  Gvhcliniack  ii'i|r<'n  und  Hn<  rin<"n  »flir  liartfn  ).f lli-clfir». 
fein  {lunktirien  HdU  und  JOnner  liraunrolbFr  Rindr  bcstelipn.  In  der  Riiido  «intt  >  ii  lottfiu  Gel  uii  l  i  h.  li  ~ti  rm 
»!»r  IIk«l<«i4<«  maf^'"fnn'ff  n  W!?rn!<»n,  non  flnnnn  ila«  Artariii,  t-'jiH;rvNO|,  das  am  i  •  ;--li!h-h.'il«>n  T»rhandi  n.  .  h.iL.  r 
:ir,rr  I -iirKt  «iirU-  r.<  i-t  in  -i'jiirui  i'l  I .  tu  rl  1 1  ■  1  i  \.rl,^4lU'n  dem  Bi^rbprin  lUinlir.l'.  iil'-T  farblns  und  1>i-li"i  in'-iit 
5 -t  »,|  liut  frhaiti  ii  w  .r  lrii.  l'u'  pij>i.ioKif!i>clii'  W  iikung  ilii«»lt  mdir  iler  VeratiiiiitukMnu.  doch  Ut  Artüuu  (Ur 
W  ,■  i,.  ithier>!  nur  •■i-.i  -i-hw.irli«  !«.  Ulimcndc«  <Jifl  und  t)»-«!!  '!  wi  ,(,  r  »nlibakloricllo,  noch  »ntizyinoti.^fli«  Ei(r"'n- 
>cl>an<>a.  Eine  Tormutlietc  tlipriiiM<uUseUe  Wirkuug  bei  S«b«rliali(.-n  KraokliciU'n  bat  »iclt  siebt  ^«Migl;  llu$ea  Tuu 
9M  g  «M  «ha*  ItaioM  «af  4im  KOfftrteafemtor.  ^ 

IrteBisia  L.  tiattung  der  Composltae,  Tnbuü  dt-r  Anibemidoae,  mit  liwü  200  der 
DÜrdliebcn  Krdhälfte  angehörigen  Arten.  Zumeist  grauhaarige  Kräuter  und  Halbsträucher  mit 
eiafiwhea  oder  fiedertheiligeo  Blattern  und  kleinen  gekn&ueltin  oder  traubig  vereinten  Blüthen- 

.  Upfen  ohne  Strahlblüthen.  Steppenpflanzen.  A.  Ahsinthium  L.,  wermuih,  Absinth, 
»eid-  riiT  lulll/i::.  hi>  mannshoch,  tnii  doppclt-gefiedertcn  Blättern,  durch  ganz,  Europa,  in  Nord- 
ifrika  uijii  Asieii  verbreitet;  vieUudi  gebaut  und  verwildert,  liefert  Herba  Ahsinthii A.  ma- 
ritima L.  Tar.  Stechmanniana  Bcss.  (Artemisia  Cina  Berg,  A.  pauciflora  Weber) 
im  tndMstaniaebea  Steppen«  liefert  l^lores  s.  Anthodia  Cinae*,  f&ischltch  als  Semen 

\ 

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M 


[Artonisi« 


—    244  — 


AjrtorieaMeaiTami] 


Ginao  bczciclinet.   A.  gallica  Willd.  enthält  gleichfalls  .Santoiäu.    A.  Dracunculus 
der  Ksdragon,  in  Südnuslilld  heimisch  und  vielfach  cultivirt,  euthält  Anethol.    A.  vul- 
garis L.,  Bcifuss,  •Inrrh  gftiui  Europa,  in  Asiea  und  JNocdafcika  verbreitei,  bei  uns  als  Ge- 
würzpflanze verwertlat.  ^ 

Von  der  Artemisia  vulgajb,  L  Armoise,  Mug^ort,  werden  R ii d i x  und  Uerba  Artci!U«iae 
gebraucht.  Die  Pllaase  enthält  ein  bitteres  Harz  und  geringe  Quantilät«n  acihcriseh-  ii 
welches  nicht  genaa  untersacht  ist.  Sie  nähert  sich  in  der  Wirkung  als  Amarum  der  Uerha 
Absinthii*.  Das  Mittel  mft  Schweiss  hervor,  (iebraucht  ist  es  früher  als  Stomachicum  uu<l 
Emnici(af,'"eum,  auch  als  Antidiarilioicuin  s<_^it  Hufuland,  fernrr  .\iit*.:j)il'-piii-utn.  lu  der 
ÄrstUcheu  Praxis  ist  die  Anwendung  verlasseu  wordun,  bat  sich  jedoch  im  popalaereo  Ue- 
bnuch  eriidtai. 

Extr actum  Artf-misirif : 

Nach  Hager  .spirituöses  dickos  Exü'act.   Dosiä  1 — 3  g  iu  £inul.->ion(^  oder  Pülea. 

Altaria  «wtralis  retinae  (Notzhautarterle).    Embolia.    Zwei  Arten  von  Flmbolia 

artoriae  centralis  rntina«>  Mf-rdcii  IxMiliachtet,  die  totale  und  tlic   particlli-  KiuImiHc 
Ist  Uur  Eiubulus  in  den  btanmi  Uor  Arteric  einf^odrniigeii,  m  kumuit  es  zu  plotziicher 
danarnder  Erblindung^  wird  nur  ein  Ast  betroffen  (partialle  Embolia),  ao  entatoht 
diametral  entfr^frciifresetzt  im  Gtsiclitsfcldf  ein  lii-ffct. 

Die  Ursachen  iüud  für  den  inneren  Arzt  von  Bedeutung.  Die  KiubuUen  tretcu 
auf  im  Gefolg«  von  Beraaffeetionen  und  Geflsserknuiknngen ,  bei  denen  ja 
.lucli  in  anderen  Arterien  F^mbolien  beobachtet  werden.  Ein«-  ItcsKudere  Bedeutiuig 
liat  die  septische  Eubolie,  welche  bei  Pyaemie  und  besonders  im  Puerperiuia  au 
Stande  kommt.  Durch  inficirt^  Emboli  kommt  citrige  Retinitis  aum  Ausbruch, 
wolebe  aur  Panophthalmitis  führt. 

Die  cauaaien  Vi  rbaltnisse  sind  ijropliylaktisrli  in  Bf»tracht  zu  ziehen.  Bei  H*t?- 
affcutionen  kann  luuii  durch  Vororilimug  \ou  liuliu  luid  Sch(mung,  Veraieidiuig  von 
Anatrengungen,  Digitalis  ev*  nt  \  nriti  ugen.  Ist  totale  Enibölie  erfolgt,  so  iat  dvf 
Thfr:\\w  iiuist  machtlos.  Versucht  uordtn  sind  Massa^r»^  drs  Bnlhiis.  r.irnriniti-»»e 
der  \  orderkäuuuer,  Iridektomie,  Estu-ineinträufeluugeu,  in  der  Absicht^  durch  plt>ti- 
üehe  Herabaetiung  des  intraoeularen  Dmokea  den  Druck  in  den  arteriellen  Gefliawu 
dt  s  Aii^'cs  licdrutt'iid  zu  <'rh'"h<'ii  iiinl  (l.ulurcli  ein  Fort.'^cliwcmni<"ti  drs  Euibolu^i  in 
periphensciic  2seUhaulbezirkc  zu  ermöglichen,  lu  veruinzelt«»!  Fällen  hatte  uiau 
Erfolg. 

otivm. 

Art«rienanenrjHma.  AVfihrend  d:w  am  häufigsten  vorkommende  Aneurysma  der  Aorta 
der  directen  Behandlung  fa.st  garnicht  zugänglich  ist,  sind  die  ('hancen  für  die  The- 
rapie dw  Anwirysmen  peripherischer  Arterien  bei  weitem  günstiger.  I>ie  Methoden 
der  Aneury  sma-Kehandlung  siiui  naturgemHas  besonders  an  drajenigen  Arterienstämm«-» 
ansL^fbildet,  welche  ruu  liänfigsten  Sitz  di«'ser  Erkrankung  werden,  also  in  erster  Linie 
au  der  Art.  Poplitea,  dann  an  der  Crurolis,  sodann  Carotis,  Subclavia,  AxUhiri!>  u.  s.  w. 

Die  Prinzipien  der  Allgemeinbehandlung  sind  hier  dieselben,  wie  bei  Erttrankancen 
der  Arterien  im  AI!;:r>meition.  es  kann  sich  um  Herab.setzuiiL'^  des  arteriellrri  Dnirkfti 
und  uw  Venueidung  fluxiunürer  Zustände  im  (iefiUkMiystem  liandeln,  über  deren  Be- 
einflussung das  NAtnige  bei  dem  Capitet  Arteriosklerose  gesagt  ist. 

l>ie  directe  Behandlung  peripherisch  gelegener  Aneurysnu'u  kann  auf  blutigirM 
und  unblutigem  Wege  erfolgen.  Unter  den  operativen  Methoden  ist  am  längsten  bf^ 
kannt  und  geübt:  Die  Methode  des  Antyflns,  bei  welcher  nach  vorherigi'r  Com- 
pressieii  il'  i-  Arterie  central  vom  Aneurvsma  djus  Letztere  gespalten,  die  Coagula  ent- 
fernt uiui  nunmehr  das  rcjttnti-'  und  ju  i  iplierische  VauU-  di  r  Artorii'  aufgesucht  und 
unterbunden  werdm.  Hii  i.tul"  v\iid  das  Aneurysma,  wenn  möglich,  ausgeschält  <»der 
d>  I  Sack  durch  (innndation  zur  Obliteration  gebracht.  Nach  der  Methode  vna 
Inhri  II  unter  wii  d  .in  «  iui-r  geeigneten  fcntfMhvrtrts  trflegenen  Stell»'  diV*  An»Tj«' 
unrerhunden  und  dadurch  das  Aneurysma  zum  Schrumpfen  gebracht.  Nach  Bra8d<»r 
wird  der  abführende  GefÜssstantm  unterbunden. 

Die  \ii-\v:ili!  dieser  Methoden  richtet  sieh  nach  der  Beson<lerh'  it  d«  >  FiUes.  .mi 
häutigsten  dürfte  die  Metbode  von  U unter  zur  Anwendung  kommen,  wahrend  die 
totale  Exstirpation  des  Sarkes  ohne  Zweifei  das  sirhentte  Resultat  ^bt  und  untfr 
asei)tis<  h«*n  C.iuti  len  auch  heutstttage  2.  B.  an  der  Poplitea  keineriei  beoondere  0«^ 
fahren  mit  akh  bringt. 


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[AjrterieuajieuryüUiA 


--  245 


ArteffieMuieiiiryaiiiaj 


Iii  fiiHT  andonMi  Richtung  hat  mau  seit  Langem  die  Aiu'unsnieu  zur  Heilung  zu 
biiiigea  gesucht,  indem  uiau  den  aneurvKmati.schcii  Sack  durch  <Jpriinisel- 
bildnng  anftzufQUen  suchte.  Von  den  Methoden  der  directeu  Injectuui  coagu- 
liretider  Mittel  in  den  Sack,  wie  z.  B.  des  Etseochlorids  dflrfte  man  wegen  ibrer  man- 
nigfachen (It'fahren  wohl  im  Allgemeinen  rnrfickgekommen  sein,  dagegen  wird  Y<»n 
manchen  Seiten  (Ciniselli)  die  Galvanopunctur  zu  diesem  Zwecke  empfohlen.  Dia 
Rinbringnag  von  Fremdkörpern,  wie  Rossbaaren,  Uhrfedern,  Blfenbctinstiften  etr.  in 
die  Aneorysmen  zur  Ki-ziclnng  von  riorinnsoln  fjeliört  der  ( It'schifhtc  an. 

Von  Langeubeck  wurden  subcutane  Ergotiu-lnjcctiouen  besonder»  bei 
Idrinnen  Aneurysmen  empfohlen,  die  durch  Reiiung  jder  contnictilen  filenumte  der 
tJefäs-wilude  die  Erwi'iti-ninij  Ix-sciti;;.  !»  sollten. 

Einen  weiten  Raum  in  der  Behandlung  der  Aneur)smen  nehnten  (Wv  verschiedenen 
Methoden  ein,  den  Sack  durch  Compressiou  zur  Obliteration  zu  ljiiii^:<'ii  Zu  diesem 
Zwecke  hat  man  fortgesetzt«!  manuelle  und  in^tnunentelle  Compressimi  angewandt, 
letztere  durch  Pcldtft  ii.  elxstische  Binden,  ferner  durch  HyprrH»  \i  i  und  Hv|)('re\-teu- 
siou  und  man  hat  aui  diesem  Wege  zahlreiche  Ueilungen  zu  vtizcicUnea  gehabt.  Im 
Allgemeinen  neigt  man  heute  mehr  sur  operativen  Behandlnng.  „„.u,.^, 

Anear|)iiu«  der  Aorta«  Lmschriübeue  Erweiterungen  in  cy linder-,  spindcl-  und 
saekariiger  Form  kommen  an  der  Aorta  an  venehiedenen  Stellen,  am  auf«  und  lib- 
steigenden  Theile  der  Bru>jtaorta,  sowie  an  der  Bancliaorta,  und  hier  lumoist  in  der 
GegiMid  des  Tripus  Halleri  zur  Ausbildiuig. 

Die  Ursache  der  Aneurysmenbildung  ist  in  d^r  Mehrzahl  der  Fälle  «äne  primaere 
Erkrankung  der  CieHisüwand,  haupti^ächlich  durch  Arteriosklerose  bedingt,  wo- 
(hirch  die  GefUsswand  dem  Blutdrücke  nachgiebt,  zum  Theil  brüchig  wird  und  an 
den  erknuiktcu  Stellen  eine  niehi-  oder  weniger  beträchtliche  Dehnung  erfährt.  Die 
Ursaehen,  weldie  der  Arteriosklerose  au  Grunde  liegen,  kdnnen  daher  «ach  «eewidaer 
Vernnlass'iing  rur  Aneurysmenbildung  werden.  Ein  nitlit  ausser  Acht  zu  lassend<>s 
Moment  bilden  dann  grössere  körperliclte  Austreuguugcu,  insbesondere  mit 
plStelieher  etarker  Brhdhunf  des  Btuldmcks,  pKttslicher  Auaffihnuig  hochgradig  ge- 
stei^rerter  Miiski-Itliätifckeit,  di»-  ülx  r  den  grösstcn  Tlicil  des  M US kelap parates  sich  er- 
streckt unter  Oompreäsiou  des  Brustraumes  und  zurückgehaltenem  Athem.  So  hat 
Referent  in  jüngster  Zeit  swei  Falle  beobachtet  bei  Ofßcieren  nach  scharfen  Ritten 
und  Bändigung  junger,  widerspenstiger  Pferde.  Auch  nach  einem  Absturz  bei  einer 
liebirgspartie,  weboi  der  Abgestürzte  «uter  Auf  bietmtg  aller  Kräfte  sich  an  <lem  Berg- 
abhange festhielt,  kam  es  zur  Aneurysmenbildung.  Ueberhaupt  körperliche  Au- 
stveogungen,  welch«!  zu  Herzdehnung  fahren,  kennen  auch  bei  einer  dam  ^ponirten 
Gef^iS{j\\anil  (iic  Entstehung  eines  Anourysmas  nach  sich  /.ielieii. 

Die  \N  and  des  Aueurysmas  wird  nicht  mehr  von  einer  normalen  üefüsswand  ge- 
bildet. Wo  ArlerioBkleroBe  yoihanden,  ist  nicht  nur  die  Intima  sklerotisch  verSndert, 
sondern  auch  die  Maskellaj;e  der  Media  fettii:  de;;enerirt  nnd  die  Adventitia  durch 
entsündliche  Biudegewebswuchenu^  vordickt,  oder  Intima  und  Media  sind  bereits 
doreh  Dniek  atropmaeh  und  zum  oehwund  gebracht  worden,  so  tla^s  die  Wand  des 
Aneurysmas  nur  durch  die  dicken  Bindegewebsschichten  der  Adventitia  gebildet  wird. 
Durch  «las  in  der  Höhle  des  Aneurysmas  str;gnir.  nde  Blut,  am  nipinten  bei  sack- 
förmigeu  iVueurysmen,  kommt  es  zu  (Jeriiinun;,'  und  Niederschlagen  von  Thromben- 
maasenf  die  fest  mit  der  \V:uid  verülzt.  xerwadiM  M  mid  suweilen  verkalkt  sind,  wlh- 
mid  an  anderen  Stellen  Er'Wfichirti^  und  Zerfall  eintritt. 

Der  Verlauf  der  Kranklieit  ist  iji  der  Meiu^alil  der  Fälle  eiu  sciiwea^r;  nur 
nettea  venimeht  das  Aneuryona  keine  hervortretenden  Störungen  im  Respirations- 
und Circulatioiisapparate.  per  Ausgang  in  den  Totl  dnrch  Iter>tun;:  des  S.ickes 
und  Verblutung  ist  der  häufigste.  Bei  Usur  der  vorderen  Brustwand  führt  die  Blu- 
tung selten  sofort  lum  Tode,  vielmehr  kommt  es  su  sahireichen,  oft  woehenlmig  an- 
dauernden kleinen  Blutungen,  die  den  Kranken  rasch  anaeniisch  machen,  tud  der 
To^l  tritt  d.nrin  in  solchfltt  Fällen  unter  aunehmeuder  iSchwäche  oder  unter  einer  stKrkeren 

Blutung  ein. 

Fiiidi  t  kein  Durchbmeh  des  .\neurysmaa  statt,  so  NerliinFt  die  Krankheit  unter 
den  Erscheinunfieii  eines  chronisclien  HerzIeidenM  mitlnsufficienz  des  Her/niuskcls, 
Stauung  im  Venenapuarate,  Dyspnoe,  Nierenerknuikung,  Albmuiuurie,  Oedemen  und 
lier  Tod  eriblgk  dorek  Hydrops  oder  Hetilihmnng, 


I 


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fAHirlpnaacarj'^nia 


—   2-Ml  - 


Artpripianriiryüma] 


Th<'ra|)i"-:  A.  Anpury«iii»  cli-r  Bruslaorla.  L'iis*re  Mittel  iiml  Mt'Climlva,  "in 
AortiiianiMinMi)»  iluirh  rhirurKischcK  Einicrrifrn  «iir  ObUl«<rati<iii  iiml  lli-llun;:  lu 
briDKnn,  hain-ii  sWh  blJiPf  als  vollstälidij:  iiimilllnglich  *rwirwn.  WpcIpt  «\ar  aa- 
äaufmiv  C'oDipri-«><iun,  *v  >\r  liri  ulirrdririilirlier  Lüge  da  Aiiriiniiniiu  möKlieh  Ut, 
norh  &if  ArujMim-tur  iuni  «ialvanopiiiirtur  hiilM'n  tu  mnuntcriidpii  Kriolnrii  p-folirt. 
Ueniilcii)  vrnuvrflirli  »inil  KiDii|iriUuiiKPti  von  rhrinisrhiii  Stolli-ii,  wio  von  I.H|iK>r 
Kwri  8esi|iiirlili>riiti  iniil  amii-n-ii  in  liiw  Aiiininsma,  cl»  sie  Gt-rinnwlbildiiim  und 
KnilMilii-  uumlltelbar  lur  Kolpc  habrfi,  wilimid  Krgi>linriit.-|>ritiiinp'n  in  drr  Cinp'ttiiiiK 
d<K  AnransiiM-iuarkni  isumul  k:iiiiu  ausführbar  M'ln  (Inrftni  und  daiui  bri  drr  aii.il»- 
ini»rh<'n  Ik-scIialTinbrit  drr  Wand  dcHM'llwn  an  i-Iim- Einwirkung  auf  di«'  «uinPiM  fi'tti(C 
di^ni>rirt<'.  alropluVhp  odiT  tlii-ilwoiw  whon  uTitnrti-  Mui<k<dlii{^  nicht  lu  dMikMi  ist. 

I>ir  thiTa|i<-iiliM-Ui-  .\ufpabf  isl  hiiT  xiir  Zrit  ciw  vnlUUuwIii;  andw,  und 
liat  si«h  pmiilivlaklis-rh  und  niptnma I isrh  iiarh  lUm  l'r«»ch«-n,  dem 
dor  knuikhaftpn  llnichitdipuif!  d<T  Aorta  und  dw  BrrinflunHunff  dr»  Aufur).'*- 
mm»  iw»ol)l  dun-h  die  KloluciM'hfn  V<ir(rlln(f <•  iiuH-rfialb  «In»  llricaniNmux  in 
mehr  ihIit  wniipi'r  nacmln-ilipT  WHi»r,  •mviv  nach  dtr  Art  dfn  \>rlauffH,  df-x 
AuxKanKPs  und  d>>r  itiyliclikrit  eiwr  l'Vmh-nltnng  Hn»»pri'r,  lirfalir  brinpnidi«r  Ein- 
%'irkiin}C<'it  xn  rirhttii. 

In  propliylakticchi-r  und  thrraiirutiHrlior  Il<'iii<huu)t  niBiUM'n  dahrr  allr 
It-ne  B<-tialai;ii4ch<'n  .Moment«-,  durch  widclic  rinr  Arti-riiMklt-mw  hcrbpip'ffihr»  vimlcti 
IcanD,  Alk<diidisniii^>,  Syphilis  (licht,  rhrouivhi-  .Nrphrill«  U-Mindcr«  beacbtPt  und  «> 
vi*!  wie  mflflich  U-kltnipfl  odt-r  in  Sclinuikwi  üchaltrii  wcnlrn.  Als  hauplsicb- 
lirhsti»  Auf-i^abe  di'r  Tlii^rapii-  iTjri""bt  «ich  alwr  dif  Wrnii'idnni;  jpjrlichcr  über 
die  Grenten  der  ph.vsiolci|;iiichcn  .Nolhwendigkeil  lieKnnden  Krhi'hun|c 
de»  Ululdrurk»  nnd' der  Küllunc  de»  A ri<'ricn<iT<>lera».  IHe«  Zostlado 
«i«rdni  nun  nrhon  hcrlM'iici-rübrt: 

I.  Ihirch  eine  die  Norm  noch  nicht  besonder»  flbersclireitende  und  »elli»« 
durch  die  ((ewrihnliche  Krnahrungtiweiiie.  IHe  Aufnahme  \oa  Speisen  und 
(lelrlnki'ii  lind  ihre  lteMir|ilioii  erhöht  den  Blutdruck.  Die  Blnl4lruckeriiöbun|; 
»inl  eine  um  «i  piflswn-  M-in,  je  mehr  auf  einmal  von  der  {{fiMMM-nen  Nahning 
in  den  Kreislauf  kommt.  Die  Kesorptinn  ivt  aber  Iw-i  FhliviiKkeiten  Ikxw.  tio- 
tränkcn  eine  bi-scliliiiiiicli-,  nälini»!  eine  auf  einmal  eliiiciiMiramaie  grüMierci 
Meoisc  fexter  S|H'iM'n  vom  .Magern  uii«  einen  Druck  auf  da»  Uen  iiml  die  j^iuuwu 
(iefUMu'tliinine  aiufd)!.  eine  L;i<<'» er»ndenm(f  de«  Heneii»  bewirkt,  die  Hertbe- 
we^run;  erwliwiit  und  den  ilhitdruck  perade  in  dem  obiTrn,  brwhÄdiglen  Th»!! 
der  Aorta  erh"ht.  Ma-innalimeii  dacet^i'ii  Kind  daher; 

Ke|;eluii);  der  Diaei,  Verb<it  jnler  n^i'twren  Hahiieit  und  VvnbreiehoiV 
der  Speisen  und  (letrilnke  in  kleinen  rortioiieii,  5— «mal  deji  Taj^e»;  Trennung 
der  festen  Speimsi  \aii  ili'ii  Hüssi^'n  hu  tii'l  wie  thiiulich  uua  denselben  Griiiulmi, 
eine  ittfirker»  rdllunp  d<w  Map-its  und  Kehi«tun^  den  Kreislauf»  lu  vennpiden. 
Die  Klüwirl'eitsiuifiiahme  miII  in  der  Keicel  das  physiolnpinch«  Maam  von 
I.'iOO  crni  nicht  riberslei{;eu.  Die  DurchM-hnittsnienn;)'  ben<chiiel  <iich  auf  1(100 
bi.«  latH»  uu<l  kann  mit  V<irllieil  filr  läiipen'  /eil  auf  7f>«J— «Hl  herabgcMiit 
wenleii.  Krhiihiiu'.;  tritt  ein  je  nach  der  K(ir|M'rKr"«tB  und  TaR«»teinpM«tur. 
Leber  die  »u  richii):er  Z<'il  erfidpenden  W  .isseraiisscheidunpm  giebl  '  '  '  '  b« 
NMauiii;  deü  Inns,  |iiirereiubo><iiiniiiuii|;.  Aufschliws.  AU  GetrlnV  n 
Kirh  Uiirb.  Kalfee  oder  Thn?  mit  Milrii.  >Vitu  mit  Waieer,  Katen  ^  Iji-» 
TrinkwaJwer,  alkalisches  \V»ss4'r,  Kiliiwr,  Kachiniter,  Glesxhübler  Wa»»er  u.  ».  w. 

Im  .Ml^nieinen  richtet  sich  <lie  KmJihnini;  nach  dem  Kiwei»»-  iinil  Fettbo- 
»taiid«-  de»  Kr.'Ulken;  Fleisch  und  Kler  (Zucker)  sollleu  vnriilfilich  in  der  Koat  ent- 
halten sein.  Ilapejrt'n  niiisseii  alle  Speisen,  welche  n-ichliche  Kutbbildunf;  lur 
FolKe  halM'ii,  Itroi.  Mehlspej^n.  liiinnse,  Kartoffeln  etc,  M-niiii'tliii  wenfcn.  För 
ricbtipe  Stuliliiillii'niii;:  uliiie  .\iistmipHii):  is»  immer  Sori;e  «u  tragen.  Sclbat- 
verstiliidllcb  ist.  ilasx  auf  die  Individualität  KDcksieht  |;eiM>miiiiti  werden  mua»,  und 
ili<'  Kiiifühnui);  der  neuen  Ko^lnriinunp,  wniu  iiiVthi^,  langxam  und  allmthlicb  m 
i;i-»cheben  It.it, 

i.  Da  durch  jeile  Muskelarbeit  die  Henartiou  mehr  iMter  weiiif^er  lebhaft  aiif^o- 
vgl  lind  der  lllutdnick  erh"lil  wird,  hat  der  Krauke  RrüxM're  kAr]ierliehe  An- 
iilreni;unfc«'n  aller  Art  »o  viel  wie  nifiplich  >ii  vennr-iibii.  Anderefwit»  ist  »bcr 
auch  eine  läng»'»'  Zelt  andaiienide  absolute  Kiihe  i)icht  lu  cmpfelilm,  lumal 


[Aiierieaaaewysma  .~  247  — 


ArMoiklerose] 


durch  die  GosaniniU'niährunp  uii^ünsti<;  hooiiiflusüt  wii"d,  die  zin  Uebenviii(liiii<; 
des  durch  d:i.s  Aiiour)'snia  in  deu  Kreishtuf  eingeschalteten  Hindernisses  noth- 
^endige  Energie  der  HerzcontractioiiBn  abnimmt,  der  arterielle  Blutdruck  zn 
stark  sinkt  und  die  veuAsen  Stnnmiiren  ülu  thand  nehmen.  Kleinerp  Spaziergange 
im  Freien  unter  ausgiebiger  Respiration  nmi  »ifteren  I{uli(^^u.seu  auf  ebenen,  nur 
»«Itf^n  auf  etwa»  anRteigf>tiden  Wegen  fßrdem  besser  alR  j«d(t8  andere  Mitt«!  die 
Kmähning  nud  Kr.Hftifrunir  fies;  Horznitiskels  uml  iiiitfrliniten  die  Circulati«>n  in 
gütigster  N>'cisc.  Dagegeu  ist  Trcppcuütei^a  vou  dem  Kraukeu  zu  vermeideu. 
und,  wo  es  die  Untttlnde  nicht  gestatten,  nur  unter  der  gröMten  Vorsieht  und 
oftmaligen  Ruhepausen  auszuführen.  Auch  von  der  Heilgj'mnastik  hat  Kefereiit 
keinen  günstigen  Einflusü  gesehen;  in  den  meisten  Fällen  werden  Amibewegungen 
gar  nicht  ertragen  oder  rufen  sehr  empfindliche  stenokardische  Schmerzen  hervor. 

Nach  Einnahme  einer  grösseren  Mahlieit,  wie  in  Mittagi  und  Abends,  darf 
keine  erheblichere  Muskelarbeit,  Ivt  iii  Sjjnziergang  luitenionimen  werden,  da  sonst 
vou  zwei  Seiten  aus  durch  Nahi uiig.saufuahme  und  Muükeiurbeit  zughnch  der 
Blntdmek  erhöbt  wird.  Eine  etwa  einstündige  Ruhe  muss  unumgingUch  ange- 
ordnet werden.  Aber  auch  das  Nie<lerlegen,  Einnehmen  einer  horizontalrn  T.ajf^, 
ist  dem  Kranken  zu  solcher  Zeit  zu  verbieten,  indem  durch  die  dabei  .statt- 
findende Ausbreitung  der  Banehdngewelde  der  gefällte  Magen,  die  hyperaenteehe 
I,eber  etc.  gegen  d<'ti  I>ni--traum  aiidrUiiLri  ii  und  dir  H»  r/thiatigkeit,  Respiration 
und  C'irrnlnrion  rladurch  stark  beeinträchtigt  werden,  Kino  mehr  sitzende,  nach 
rÄekwärts  ^-clM  Ufrte  Haltung  ist  hier  die  günstigste. 
8.  Soll  der  Kranke  vor  jeder  nervösen,  psychischen  Erregung,  namentlich  ge- 
blt'i-htlicher  Aufregung  soviel  wie  möglich  sieh  m  SchQtien  auohen  und 
Cielegenheiten  liieizu  aus  dem  Wege  gehen. 

Kommt  es  bei  chroniachera  Verlauf  zu  Herzins ufficienz  und  ra.sch  fort- 
schreitenden Kreislaufsstöningfii.  so  hat  wfitirliin  die  für  diese  Zustünde  noth- 
wendige  diaetetische  und  medicameutoüe  Behandlung  einzutreten.  (Siehe  Herz* 
Icraakhinten.) 

Kiidlicli  ist  ilaraiif  zu  achten,  das  Aiicurvsma  k«- ine  in  itusseren  Insnlte  aus- 
ziuietzen,  namentlich  wenn  ee  an  der  Thuraxwaiid  auliugt,  oder  diese  zum  Theil  schon 
nsurirt  ist.  eine  Rerstung  des  Sackes  kann  <Ue  unmittelbare  Folge  sein.  Durch  eine 
|iattM  I  <!  iitstruirte  Platte  aus  Metall  mum  die  St*  Iii-.  iM-sutKlrrs,  wenn  schon  ab- 
norme l'ulsation  an  derselben  wahrgenommen  wird  oder  eine  Hervorwulbung  vor- 
handen ist,  vor  jeglicher  Verletzung,  Dnick  und  Sto&s  geschützt  werden. 

Kemini  es  nun  Durchbruch  nach  aussen,  so  sucht  man  wenigst^^-ns  auf  cht* 
rii'-;rischem  Wege  durch  absolute  Ruhe,  im  schlüge,  blutstillende  Mittel  sidi  der 
iilutung  zu  beuetütcm  imd  den  Ausgang  zu  verzögern.  Bei  einer  Perforation  nach 
innen  können  nur  kleine  and  1>i^;6am  erfolgende  BJtttungpn  durch  Ruhe  und  Bis 
ni.iix-liiiial  Dorli  /um  Stillstaad  gebracht  werden.  Zumeist  ist  aber  die  Katastrophe 
nicht  mclur  auüuhaiteiu 

B.  Aneurysma  der  Bauehaorta.  DieBehandlung  wird  sieh  im  Allgemeinen 
aaeli  den  gleichen  GnuidsStzcn  zu  richten  haben,  wie  sie  für  jene  der  Rnistaorta 
maassgeVitnid  sind,  und  nur  dem  verschiedenen  Sitze  und  den  Raumvprh;lltni«eii 
Rechnung  tragen  müssen.  Sie  wird  vorzüglich  eine  diaetetische  sein,  und  /.war 
werden  die  Vorschriften  in  betreff  der  Mahmngsaufnahme  und  liauptsiichlich  der 
festen  Speisen  noch  strenprr  einzuhalten  sein,  indem  eine  stUrkere  Fnilung  des  Magens 
ccradeau  eine  Compression  der  erkrankten  Stelle  der  Aorta,  am  haufigät42u  am  Tripuä 
Iblleri,  anssttfiben  oder  den  Abfluss  des  Blutes  aus  dem  Anenrysmensack  mehr  oder 
weniger  zu  hrinnicii  vermag.  Die  metlicamentdse  Behandlung  ist  ceteris  paribus  die 
gleiche  wie  bei  der  vorhergehenden  Erkrankung  der  Aorta.  omnm. 

Avtellosklerose,  Endarteriitis  chronica  deformans,  Arterien -Ath  erom , 
-Verfettung,  -Verkalkung.  Mau  versteht  hierunter  eine  Erkrankung  der  Arterien, 
die  mit  einem  Hartwerden,  Sklerost«,  derselben  eiuligt.  Der  Beginn  <ler  Erknuiktmg  ist 
aMrts  «  ine  Zellwaeharmg  in  der  Wand  der  (ief:i<se.  hanmf  folgt  eine  n'gressive  Meta- 
morphoüc  des  bewucherten  >i.aterials.  Gleit  h/eitig  mit  der  Wuchemn?  nimmt  die  Elasti- 
citftt  der  Gefäase  ab.  Die  rcgieb^ivo  Veränderung  boäteht  iu  einer  Fettmetaniorphose  und 
■aehi'uiijt-udar  Veritalkting.  Badnrch  kann  man  8  Stadien  der  Erkrankung  unter- 
■1411%  41»  jedcoh  i^ejefaieitig  neben  einander  voriHmunen  können  und  auch  nicht 


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[Artrriojtklrrunc 


-    a^J«  — 


ArtfrloMkkroxe] 


in  i'iiiamli'r  ril>iTXiij;i>li<'ii  liniiii'lK'n.  hl<-  Uurlii-niii^  sli-lll  »irli  iils  lii-riic,  oft  lilH>|if- 
artip'  \  ••rclii'kimj:  \i>fi  hrllnvui  ftitix-  <l:ir.  Tritt  «Iii- Ki'ltiiK'tariior]»!)"'''  >'in,  flirbiii 
-U'li  ilii'  Sti'lliti  );rll>.  l>>-r  f<'t(i|;i-  iN'thltis  kaiiii  iiarli  itiin-ii  iluri'lil>n'rli<-n  iu»l  >■« 
4'tiUtt*lit  Kurtiartip'N  (ii'M'hiM'ir,  i'iiivii  niit  rliiklititc4irinkn*it:illfii  uiil*'rciiiM>lili>ii 
ri-ltiKm  Ilri'i  iiilhjtll.  iKilirr  Hianinit  il<'i'  Naiii<-  iIi«  AthiToiits  ilrr  lirRU»'.  Ks 
kann  abrr  :iurli  <li-r  iN'trilus  Iiis  auf  ■■Iwii  Ki-!^1  r4-Knrl>irl  «rnlm,  der  daiui  i)>rkalkl. 
haiiii  ••(ilsli'lit  ilii-  ciicriillirkc  Skli-niM'.  ha  ilcr  (taiiii' Prof«'«  «u  i-incr  «liirkm  Kurui- 
i'ntMi'lluiii;  <ler  (jt'fSbiMv  fiilirt,  su  liat  iiuui  lliti  vortlioilh.ift  Kndoarirriiti-'  ilrrnrniaiu 
rhruliii'a  hi-t<'irlil«i't. 

Dil-  Krknuikunic  ist  t i>niU|:K« risr  ein  Ziixtancl  hi'>licn'ii  Alter*,  m-IItii  fiiuh't  man 
8i«  unter  «li-ni  4i>.  l.i-lM'iiHjabn-.  Fiir  dxs  IiScIihIv  Alu<r  ixt  nie  faiit  |ihyMi>l<i|;iiM'li. 
Im  L'(4>rit;t'ii  «iitil  aU  rrKirlii-  aiizitM'lirn  Svpbilis,  Alknliiil-  uihI  Niroliumissbraurb, 
(jirlil  iiihI  allKrnK-inr  luihypiiiisrbi-  I^'bfiis» ei**'.  Kiwli  koninn-n  vii-ji-  Kfiili-  *»r,  «" 
die  Krankheit  :iiirh  «hin-  <li<-mf  I  rNarlicti  .«rhoii  fn1U<i-iti|;  auftritt. 

IN'f  bäiili;!!<ti-  Sili  der  Krkraiikung  i-«t  dir  Aorta,  die  (trliiniijefäiüic,  die  Herx- 
CefÜiisf,  dir  N iereiiicefliNo'.  /iiwt'ilifi  sind  «üinnitlirhi-  liefHw  dr>"  Kfiq>er>  erKriffi-n. 
|)|o  Haupl^ri'fabr  lie;:!  in  der  Verdii-kunc  der  (irfSw«-  bi.s  luni  Verne  hl  um,  <«Iit  in 
der  Kii(itiir  deryellM'n.  Die  letzten-  Kndi-I  (.ist  aiiKsehlie»lirh  im  t'ieüini  «tatt.  «n  e» 
ilatin  III  ti'ultlirlii-ii  Klutun|C<ii  kiminit.  I^'r  Ver)irhlaw>  «'nceii)^  im  tiehini  Kntrirbun^, 
:Mn  llerien  tiltn'ioe  Sdiwieleii  otler  llrrarii|itiir,  an  <len  KxtreniitHtrii  lianfcraen  (fcan- 
üraeua  üeiiili»).  Iii  dm  Nienii  entMehl  diin-h  die  Kniiikbeil  timnulamtr(>|>kie  hurrh 
den  \emielirlefi  WiilerslaiMl  erleiilrt  «lau  Herl  fii-vt  «let»  eine  llilatalion  innl  Hyiwr- 
Iriiphie.  Pie  Aiieurisuien  xiinl  im  AllKenieineii  iiiebt  l'olp'  <li>r  Aneri<»kleni«>-, 
-MMHleni  diesellM'  bildet  sirli  \i>rjiU|;!>«eiHe  in  ihnen  ans.  Die  Itilekbildiiii);  des  l'r»- 
«■esses  siir  lieiliutK  in  eiiH-ni  einmal  eirprifTeiieii  tiefJUH  iitt  ilrr  aiial4niiisrhe|i  lU*- 
M-halTenhrit  i-ntx|irerlicii<l  nicht  a»i>f:lich.  Die  TlicraiH«  kaiui  al«o  nur  eiiwn  Stillst.mil 


irtrrloskifroit«  im  kliniKciicn  Sinne  ist  ein  viel  writ<T  (^■r:i>M4-r  llrjcnff  im 
analauiisrben  Siiuke.  deiui  man  musH  am  Kraukenbrite  unter  iliesni  lle|;rin'  aurli  jene 
KUllr  reehlH'fi,  in  difien  d;Ls  .Xrteneimibr  sieh  liarl  aiiluhll,  Kenn  auch  die  :uiali>- 
miM'hr  l  nter^urhunR  in  nianrhen  diincr  Fillle  »ohl  noch  keine  gnMien-n  hislidii^ischen 
VeRiiMlrrun^eu  narh«eiM-ii  kann. 

Kille  derartige  Härte  des  Artvriffnroliri'S  sirllt  sich  noinit  kliiiLwh  aU  der 
leirhleste  lirinl  di-r  .\rtiTio«kleTO»r  dar  und  dmtet  im  juj^'iiilliehen  Aller  mit  hitismt 
SicheHivil  auf  Slüruup-n  im  Circulationsapparate  bin,  «elrhe  vumii^weiM^  dureh 
ilenfebler,Nirrrorrkr:iiikuripen(SeIiriini|»fnien').  p-wiimr  Intulieatiuurn.  be-<uiider<<  durch 
lllei,  ferner  diirrh  Innen atiiinssli'>niii|;eii  des  Hertens  (Ncunweii,  ilitrlni»  BasnUiwü) 
und  der  lieflHM-  bedingt  sein  ki)iUH-ii 

Da  es  »ich  bei  diesen  leirhieren  tiraden  der  .Xrtrriosklen»«'  nur  uui  ein  Symptom 
nuinnigfarber  Kninkhritx)[ust;indn  luuMh'll,  so  kann  vnii  i-iwr  iHiuindrnii  Tlierspii' 
hier  nicht  die  Krdv  win.  dieselbe  fttlll  vielmehr  mit  iler  llehandlunp  <U'<i  Onnui- 
leidemi  lusanwieu. 

Anders  \erhill  »'s  sieh  schein  mit  *len  M-hwewn  Können  tier  ArlmusklertMe, 
uelehe  «ich  Iwini  Kranken  in  ih-r  H.'lrfe  und  Si'fal.'ingehin|C  des  Arlerienrohrr».  in  der 
Kiithi^erun;;  \i>n  KalkplSttcheii  unil  dadurrh  slellenweiscr  Verkui'ichcruii«:  der  .\ru>rieii- 
«inile,  frnwr  in  der  Hy|H'rlri>pliie  ilra  linken  Ventrikels,  klini^'ndeui  II.  Aorlenton 
und  liarteni,  stark  fespannteni  Pulse  iussem.  Hier  handelt  i-s  »ich  luiüiclist  danuii, 
prophylaktisch  den  Kranken  i«t  den  mancherlei  tiefahren  (Apople\ie  etc.)  zu  hr- 
»abmi.  Kelche  sieb  aus  der  krankhaften  Besehalfeiiheit  der  .Vrterieu  i>ip-ben. 

In  erster  I.ini«'  tnuss  hier,  uir  iilier;ill,  <las  scbrMli};4-n«le  Monient  beseitigt 
Kerilen,  man  nini  also  einem  Knitiketi,  di-vwii  Arteriosklerose*  aiif  Abusus  spiriluiH 
siiruni  «uriU'kiiifAhn'D  ist,  die  .Mktdiulica  nach  M'if;l''''hkeit  eiiliieben,  einem  .\»iien>n, 
di-ssrii  Zustand  dureh  lllriiiiluxiratio«  bcslini^  ist.  die  Wahl  eines  minder  gefithr- 
licben  llenifcs  anruthrn  u.  s.  Ausserdem  aber  haiHlelt  es  sich  (canz  im  Allf!<>- 
lueiuen  bei  diesen  Kranken  darum,  die  Widerstände  im  arteriellen  System 
nach  )lr>i;lichkeit  berabiusetien  und  Stei |!eruni;en  de»  arteriellen  Blut- 
druckes ihunliebst  lu  verhindern.  Der  ersb'n  Indicaliim  kaim  im  Notbfalle, 
itciiii  I.  II.  eine  Ap4*ple\ie  dnibl  Mler  auch  scbüii  rinp'tri'teii  is-t,  durch  einen  .\4ler- 
lass  geuCigt  «erden,  im  lebrigen  em|>tteblt  es  «ich,  durch  mild«  Dinretiea,  l'otiq 


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[.irteriosklerose 


—    240  — 


Artliriiis  deformans] 


Kivri  •?!  iii(>  Wasserabgaho  aus  dem  Blute  durcli  die  Nieren  zu  beförcJeni  oder 
durch  mildere  Abfülirmlttel  deut»elbeit  Zweck  in  läuj^r  fortgettetitteu  Kureo  zu  er- 
nnrheOt  woiu  nob  besondeni  der  Gebrauch  der  alkalisehen  Glauberaalxquellen,  ver^ 
iiehmlich  der  Karlsbader,  eignet.  Wamie  Sandbader  haben  ebenfalls  eine  sehr  sichere 
und  —  im  Gcgens:itz  zu  den  nieisteu  luideren  Bädern  —  ungeßlhrliche  depietbori* 
sehe  Wirkung  bei  derartigen  Kranken. 

Uni  Steigerungen  des  arteriellen  Blutdruckes  zu  verhüten,  sind  alle  nizfiidon 
Stoffe,  wie  starker  Kaffee,  Theo,  Tabak  u.  ;i.  dniif^cnd  zu  vermeiden,  attch  für  Ver- 
meidung stärkerer  körperlicher  Anstronguugeu  luid  gei.stiger  Aufregungen  m  sorgen. 

Eine  direete  Therapie  d&rfte  bei  manchen  frischeren  PiUen  von  Artcrioskleroiie 
dann  indirirt  sein,  wpnn  dieselbe  aetiologisrh  .nif  Syphilis  zurückziifnhren  sinif.  man 
würde  in  diesem  Falle  dureh  fortgesetzten  Gebrauch  vou  Jodkaii  wenigtitens  einen 
StüktMid  dea  PraeeaMS  erftrabea  mAflsen.. 

6BAWITZ. 

Arteni)  klohi-'  SVuli  .ir.  ■I^r  rn^imt  li.  .Iii  nrn  Aüi  (ri,.\iii/  I,  110  in  liocli.    Mit  'l'T  ii')ri;i;-'n  KSnifC' 

liehan  Salin*  k»t  im  huulUtJ  %vitiuiiU>  it.  Zu  d«<n  tilKii  ni  hi  tiuttt  man  die  8oal«  (2,587  "/o  Kocbitali,  J.ITO  fp^te 
H^sUodlhpUe)  des  HiUzUialcx  Mfin  uil«r  in  Vorbinduufc  mit  tli>r  läfro«,  Boluimte.  WcMcM  Knndtt*!  blMm  Sool» 
dtmft-  uad  WeUenbJldcr.   äaiüun  Mitte  M«i  bi»  Milt«  Spptviubcr.  _ 

wOmbum. 

Avttiltia  M&rmmu  ist  ein»  meiat  itnaefat  aehleichend  und  fieb«>loe  sieh  entwickelnde 

GalenkentzündiiMfr,  welche  entweder  einzelne  grössere  (Jelenko.  am  häufigsten  in 
der  Form  des  .Halum  coxae,  oder  viele  kleinere  (jelenke,  mit  V  orliebe  die  Finger- 
l^lenke,  imfer  Vmatiiideii  aber  aaeh  hat  alle  KOrpei^relenke,  namentlieh  aaeh  nicht 
>flt<-ii  (iif  Articulationen  der  Wirbelsäule,  befällt  und  an  ilimn  r  i  n  t  Ii  dm  liehe 
Kormveränderungen  und  Functionsstörungen  hervorruft.  Ihr  patbolugisch- 
aiiatomischer  Charakter  beruht  besoiub'rs  auf  Zerfa«erung  und  Schwund  der  Gelenk- 
I  knorpel,  nebst  einer  Veränderung  der  Gelenkknochenenden,  welche  in  den  centralen 

Thoilen  d«?s  (Jelenkes  Atropliii*  und  Tsur.  in  il<'r  ri  ri[>herio  desselben  Kuochenwiirhe- 
ruiig  mit  Oiteophytbildung  zi  i^t,  eudlich  mei.sl  in  allmäliger  Verdickung  der  dek-iik- 
kap.sel.  So  enh^tehen  auffallende,  meist  pilzförndge  Venin-staltungen  der  Gelenk- 
köpfe.  .\l)S(  hIt'ifiiii^'»  ii  1111(1  Vcrstclliiii^rpii  der  ( !f>l(  iikfl:uh<'ii,  Subluxationen  und  anilfre 
Lagever^udenuigcn  der  Knochen  gegeu  eiuander,  oft  auch  freie  Gelenkkörpcr,  und  vor 
Allem  eine  imehmendo  SchweriwwfppUehkeit  der  Gelenke.  Jn  den  spttteren  Sta- 
dien di  s  T><  iil*'iis  tritt  fast  regelmSaBig  betiiehtlicbe  Atrophie  der  die  Gelenke  um- 
gebenden Muskeln  hiuzu. 

Die  subjeetiven  Beschwerden  bestehen  im  Anfang  der  Krankheit  und  bei  inter* 
currcnten  Exacerbationen  besondei-s  in  Schmerzen,  im  späteren  Verlauf  vorwiegend 
in  der  fortschreitendfii  Steifigkeit  und  rnliranrhl»ark*'it  dt>r  betn'ffenden  (tÜ^'d'^r. 

Entsprechend  der  ii<nh  immer  .sehr  tluiikcli.'Ji  .Vutiulogie  des  Leiden»  und 
aeipcr  Neigung  zu  unauflialtsamem  Fortschreiton  ist  die  Behandlung  de,s.selben 
meist  nicht  sehr  aussic)its\ oll.  Eine  Heilung  desselben  ist  sehr  selten  und  nur  in 
den  frühen  Stadien  zu  er^v arten. 

Von  oraieUiehen  Nomenten  sind  fOr  die  Entstehung  der  Krankheit  ausser  einer^ 
wahrscheinlich  oft  ererbten  Disposition  nur  fid^ri  inlf  aii/usclmldigen:  küninn  rliche 
Verhältnisse  und  ui^gelhafte  EruiLhruug  (daher  Ai*thritiii  pauperum),  häuüge  Ein- 
wirkung feuchter  Killte  (Wäscherinnen),  bisweilen  Traumen  der  Gelenke  oder  ihrer 
CoAgebung.  Durch  Abhaltmig  dii  s«  r  Schädlichkeiten  kann  daher  prophylaktisch 
gewirkt  werd<'n.  Ks  sdiliesst  sii-ii  die  für  alle  Stadien  der  Arthritis  deformans 
geltende  Vorsdirift  an.  die  Behandlung;  durcli  HeUunj;  des  K  räf  Iczustandes  zu 
mitcrstützen,  theils  durch  tonisirende  Diaet,  theils  durch  Koboraiitien.  Von  letzl'  rcii 
sind  besoiid) TS  Kisciunittel,  speciell  Jodeisen  und  Ferrum  eitrieum,  sodann  Aiaenik 
und  Oleum  Jecoris  AscUi  erprobt. 

Erkrankungen  des  Nerven.sv  stems,  spt^ell  des  Rfickenmarks,  staid  awar  von  vielen 
SiMtcn  al.-^  rrsaclif  df\s  Leidens  \ t  riiiiitlK  t  \\i«rd*  ii.  korniffu  al><  r  bisher  lUenuiIs  nai  h- 
gewieseu  werden.  Mit  der  wahren  Gicht*  hat  dasselbe  keinen  Zusammenhang.  Eine 
Beaiehung  deaselben  nun  Gelenkrheuraatiamus  wird  vielfach  angenommen; 
und  ea  ist  zuzugeben,  da.ss  ein  Theil  der  Rheumatiker  xur  Erkrankiuig  an  Arthritis 
dcfonnans  geneigt  ist,  und  die  Veränderungen  der  letzteren  sich  unter  Umständen 
mit  denen  des  chronischen  Gelenkrheumatismus  combiniren  können.  Doch  sind  diu 
Pfllle,  in  denen  das  vorliegende  Leiden  sich  aus  einem  Gelenkrheumatiamua  heraus 


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[Arthritis  (leformaiis 


—    250  — 


AnuB] 


entwickelt,  jodrnfnlLs  nicht  h&ufig,  und  im  Aligemeimii  die  ProceuBe  beider  Krank- 
Jieitea  scharf  zu  treoaeu. 

Mit  diesen  Verhftltnisiten  steht  ee  im  Einklaof;,  dfws  die  modernen  Antirfaea> 
matica  und  AntincMiralf^ica,  spocicll  die  Salicylpnup.irat*^  bei  der  Arthritis  dcfor- 
ntaiis  keineswegs  zuverlässig  >vic  bei  rheuniatisclien  IjMden  wirken.  Tr<>i/«{»>ui 
sind  dieselben  liauii^  mit  Vortheil  symptomatisch  zur  Anwendung  ui  bringen,  iiauiftit- 
lich  da,  wo  noch  frischere  Anschwellungen  der  (Jelenke  und  Schmerzen  besteh««. 
In  allen  solchen  Füllen  kann  eine  Behandlung  mit  Natrium  salicylicuni  Tx  s<;i'ninr 
diegor  Symptome  eraielen;  auch  iViitipyrin,  Pheuacctin  und  verwandte  ilnu'i  wirken 
vnter  solchen  Unwtlnden  oft  vorfibereehend  f(ut  ein.  Aehnliehes  leisten  Pinsel  ungni 
mit  Tint'tura  .Titili.  Anoli  ilr  r  längere  Gebrauch  von  Jodkalinm  oder  Unetam  Coldliri 
kaou  auf  die  frischereu  Erscheioaugen  günstig  einwirken. 

Tlefmm  EnfliiM  anf  den  Verlern  de»  FTMeesee  «rift  eher  der,  allerdii^  lange 
fbrtsosetlCIlde  und  oft  zu  wiederholende,  Gebrauch  von  Badekuren,  für  welche  die 
indifferenten  Thermen  und  Srhwefelth«'rnien  in  erster  Linie  zu  betonen  sind, 
dcmnilchst  am  h  Moorbilder  und  Saadbäder  eiupfuhleu  werdeu.  Auch  russische  und 
römische  ViiuU-v  sind  beliebt;  doch  ist  deren  Anwendung  nieht  stt  fibertreiben,  fibcr* 
hanpt  aiu  li  In-i  (k'branch  der  Badekuren  Alli  s  r.n  yormeiden.  was  die  Krfift»"  d*T 
Kranl{cn  angreifen  kaun.  Im  AUgemeiuen  fühlt  der  an  iVrthritis  deformami  Leidende 
rieh  bei  dauernd  warmem  Verhalten  am  wohUten;  demeoihmrecliend  wird  dmA 
tVbcrwintem  in  einem  sfidliehen  Klima  unter  Dmstflnden  BeeBeruDg  des  Leide« 
erreicht. 

Vielfache  gflnstige  Brfoti^e  sind  siieh  von  der  Anwendonn  d«r  Elektrieitit  ge- 
sehen worden;  dabei  wird  am  besten  auf  die  Gelenke  selbst  der  galvanisch**,  auf 
ihre  Umgebung,  hauptsächlich  xur  Uiutanhaltang  der  Muskelatrophie,  der  hündische 

Strom  applicirt. 

Von  iri(»ssiiri  Werth  ist  nach  neiieren  Krfahnmgen  eine  chirurgisch-ortho» 
]>nedisclii'  Bell  ainll  II  iiir  der  crlvranktni  (irlfiike.  Su  lan^'<>  die  hrst^hrndi'U  Ver- 
änderungen noch  zum  iheil  rückgangsfiihig  sind,  ist  in  dieser  Beziehung  die  Aa- 
wenduDg  der  Massage  sowie  methodiseher  passiver  Bewegungen,  die  der  frfthirfntigvn 
Unbeweglichkeit  der  Gelenke  vorbeugen  können,  am  Platz.  In  «pflterr-n  Stadien 
kommen  st&rkere  chirurgische  Eingriffe,  wie  gowaltziame  Streckung  uud  Exteosiott 
gelcrflmrater  oder  sonst  fehlerhaft  gestellter  Glieder  mit  folgendsD  SehienenTefblndni, 
operative  Entferniuig  von  freieti  Gelenkkörpem,  und  Aehnliches  in  Betracht.  Durch 
solch«  Kingriffe  kann  auch  im  Stadium  de.«  ..rontractseins"  die  Gebrauchsfähigkeit 
manchem  Gelenkes  wieder  :uui:dierud  hergestellt  und  das  unheilbare  Leiden  ertri^- 
licher  gemacht  werden.  ^.jg^^ 

Artischocke^  Cynar.-i.  aus  dt  r  Familie  der  Compositen ;  der  flei9cIii^-(  Bli'Kh- üb- de  ti  i!*m 
unteren  verdickten  Xheil  der  Ilülikclchsehuppeu  ist  essbar  uud  gicbt^  vic  (tcmitäc:,  nui  Was^ 
gebrüht  und  dann  unter  Zusatz  von  Salz,  Fett,  Hehl  gwr  gckowt  eine  irohlschmeckcDde  Zo- 
spcisc.  Neben  irfnis;  TiwrisM  und  Fett  enthält  die  ArliMohocko  verdauliche  Kohlehydrate  lu 
2,<>— 4  pCt.,  iiiim'iicli  ir^i.trki  mebl,  Dextrin,  Gummi,  Zucker.  Auch  im  rohen  Zustande  wird  &ir, 
mit  Kochsalz,  I'feffer,  Essig,  Oel  versetzt,  als  Salat  genossen.  Die  Artischocken  waren  schon 
im  Alterthum  eine  belichte  Speise:  Galen  emptieblt,  sie  mit  Koriander,  Weio,  OUreoOl  und 
einer  SeeflMlbssoce  (garuin)  m  bereiten.  Sie  %ur  firaihnug  TOn  Kranken  tu  Tonraaden,  liegt 
keine  Indication  TOT« 

Altocaijpeae,  üat«ff.i*.  de*  ürtleMSse»,  4ie  G«Uii«fra  Fi«»»*,  Artoeftrr»*.  iBtiaris*.  c.rlc»»««i. 

iL 

ArtoCarpnS  Forst  riHm,-  l.,  r,>  .;»eofto*.  Sübfa».  drr  A  r  t  o  e  a  rp  r  av  *.  Plumr  mit  pross<>B,  li4»ltfrm 
liUUcro  und  Rp»r^srn  .■^iyiui.'liiUclii-  u.  l>vn  Vt  ififn  ) F i  c  ii  «»ft<"ii|  nlirli^t  vonrMiill,  V'iu  den  40  biMklkWMW 
Aftn,  üa  uf  iV.Tlon.  <1l<'  MsUyiKrhcn  Ingeln  und  iUk  trupi'^f ti«<  Aiiii!>ii  bfHChrlnkt  Htud,  w*rdMI  41^  baUM  aScM^ 
■nstfit  ieit  m  d^u  Trufieu,  bi>»ona«T>  auT  duii  Iu.><>1d  df«  iudUeltcu  ued  paeiiMk«»  OOMM  ClhWlt  a. 

Ueit«  L,  in  BrotTraebtlM««,  Boaltsli.  M-W  m  hOni  Bwm  «dt  aSrktlgtr  KroM,  BBMer  stafMe^iM««. 
Fildhto  kmMg,  kvptp9t$,  8«4  FM.  wkww.  A.  iaIarrIfvIU  Lh  tri»  «atfUiclllM  Blailm  oS  A  SS  FA*« 
•ckwvmi  FMeStM. 

M. 

ArU  Ik  Osttwg  dM  omIi  nur  Iwuultoa  r«ttuUc  dtr  Ar •€••«*.  Tj}/o»  Sw  BssMt  isr  Aztme,  W«Mk» 
Fiwn*iifnrs«tw  alt  pIMinnilcp»  bM  Ui»»ttikBli«hM  BlUtara  ■aftast  oad  Mnm  IMlkmlBalW*  «M  Usase* 
Immi  Sii4»  BWbU«>M»B.  T<m  4*«  11  i«  inilalt«!«!^«  imiI  *n  MiMrtaMwUUitefa  fwbnUflwi  AHm  A.  ituete- 


Digiti 


[Antni 


—    251  — 


AnmeiaiiweiidMiig] 


tum  L.  Amuwun,  ktl  «m  h  ulirttiiro  Z«M,WtM«n,  im  Apitt  uaiä  ]U  UMwad.  KottM  tm  inMMiu  IlnllbUtt 
MwÜM)  WBnk«a,  wflMfW  wr  Mkmtlt  ikwiO*.  Dto  raOiM  Btwa«  Ivoktr  tu  toKolbMU«.  W»  MharfKifUinn 
IbMilMi  M  n  mifkt.  fiMiTt  ud  frikneM  (oinAtr.  HalMeii  Bkfamns  (Bt4is  »,  T«W}  Ari  «.  Amis,  Anu- 
wwwl,  Alwultalb.  A>  ItalUsa  tarn,  Utfut  Mt  wlnm  Ka«UM  diw  FMflud'ARtMmat.  n 

B«it)«rk«uHwprtli  i«t,  d»sjt  iltc  Kn>i!ii  m,  Tutiora  Ari.  nicht  nar  dir  Ton  Arun  aiiealttaB  sUBmondpii,  im 
friiiehan  ZunUnd  «in  Oirt  <'titl.^iH<-n,  wcleltCK  dureh  IftoK^rc«  Koch<>n  oder  Unicet«  A«flMMnhniaf  MMUri  wird»  B> 
i«t  daK««Iba  nicht  K»Dku«r  unti-r^ucht.  Uif  Eigc-n^cbaft  erinnert  an  die  Wurc«bl  IVB  XmAoIi  im  mlifaca  Blu- 
tamn  vwluMait.  IM«  Vtrfiftiuig  mt  4m  Wuirt  bcwirict  totaaiMh«  Kitapfe. 


AmeUiiweadwig*    Yoa  versohiedeium  Seiten  ist  versucht  wordeu.  eiue  scharfe  De- 
finhiMi  des  Begrifft«  „ATineüiifttel**  in  geben,  jedoch  haben  solche  Bemflhungen  ein  we- 

seutlirhes  Interosse  nur  für  den  Systematiker,  welcher  die  Materia  niedica  behandeln 
will.  Im  weiten  f^iiine  des  Wortes  sind  Arzn«iniittel  solch*'  Substanzen,  welche  zu 
dem  Zwecke  benutzt  worden,  den  kruukca  Zustind  des  Patienten  zum  nomialeu 
sorfickzufahren.  Diese  Eigenschaft  konunt  nicht  einer  bestimmten  Classe  von  Körpern 
au.sseli!i<'Sslif'h  zu.  sondern  es  sind  dies  nurh  Substanzen,  die  im  frewolmlichen  Leben 
httufig  ganz  anderen  Zwecken  dienen.  Bei  jeder  als  Arzneimittel  benutzten  Substaus  ist 
Ton  der  grOssten  Wiehtigkcit,  alle  Rigenecbalten  «n  kennen,  welche  dieselbe  im 
gf'suiulcn  und  krankt-n  Orfranisnuis  entfaltet.  Die  Kun>it  di'>  Aiztfs  bestellt  dann 
dahu,  bei  jeder  Behaudiuug  alle  diejenig«!  llülfsmittei  hcnuuuzieheu,  dcreu  Wirkung 
wiaseosehsltlieb  bekannt  iRt,  und  m  kann  sieh  kein  Ant  rQhinen,  seine  Kmist  cu 
beherrschen,  welcher  nicht  zugleich  auf  drr  Basis  der  wissenschaftlichen  Kenntniss  des 
HeilappnrnU'^  <U'ht.  Nichts  liat  der  Methode  der  itcliaudlun^  mehr  g^^cliadct,  als 
die  Auffassiuig',  dassi  Hauptaufgaben  des  Arztes  lediglirli  die  Diagnose  und  die  VtM- 
abreichung  der  für  die  erkannte  Erkrankung  anzuwendenden  Ileilsubstanzen  seien. 
Diese  schematisrlic  Zwcithrilunir.  r>iapin.<?p  und  TliiTapie,  genöirf  für  die  Praxis  nicht. 
jNacb  erfolgter  Diagnose  muss  entsprecheud  der  Individualität  des  Kranken  und  ent- 
^MFedwnd  den  ftusseren  CmsOnden  das  Heilndttel  mit  Berfleksiehtigung  aller 
^  elir-Tiumstände  verwandt  werden.  Selbst  bri  Erkrankuniren,  wie  dif^  I.uos  und 
Malaria,  werden  die  am  häufigsten  benutzten  Mittel,  (juecksilber-Praeparatti  bezw. 
diinin  und  Arsenik^  nnr  dann  von  Nntsen  sein,  wenn  die  mit  ihnen  ansgefShrte  Be- 
handlung der  Ausfluss  strenger  ärztlicher  Ueberlegimg  ist.  Bs  soll  dies  besonders 
hervorgehoben  werden,  weil  die  Auffassung  der  Kranken  ««ich  d«'i-  vorbosprochenen 
Aaschauung  meist  uiihert,  dass  lediglich  mir  der  Erkemnui};  der  Krankheit  und  mit 
der  Verabreichung  des  Mittels  die  ärztliche  Thätifjkeit  erschöpft  sei.  Man  glaubt, 
da«8  das  Individuum  mit  allen  ihm  innewohnenden  KigcnthQnilichkoiten  al««  unter- 
geordnet zu  betrachten  sei.  Betionders  hat  zu  dieser  Neigung,  Kraukheit  und  lieil- 
mhtel  als  einfach  Positives  nnd  Kegativ^  zn  betrachten,  welches  sich  su  Nnll  aus* 
zugleichen  hat,  der  Schemati.smus  mancher  pharmakndynamischen  Systeme  beiiretrniren. 
Die  Gruppe  der  Antipjrretica  s.  B.  biigt  in  sich  die  verschiedenartigsten  Körper, 
wckhe  oft  eine  dem  gewflnsehten  BMblge  entgcgcngeeetite  Wirinmg  herromtfen,  wenn 
sie  in  unrichtiger  Weise  zur  Verwendung  geLingen.  Hier  sind  vor  Allem  die  I)()sis 
und  die  Zeitintcrvalle  der  Verabreichung  des  Mittels  zu  praecisiren.  Werden  die- 
selben für  d«jn  einzelnen  Fall  von  dem  Arzt  falsch  geschätzt,  so  fehlt  der  Erfolg, 
welcher  bei  richtiger  Anwendung  als  sicherer  betrachtet  werden  kann. 

Manche  Substanzen  führen,  wenn  sie  in  ungenügender  Do.sis  gegeben  wenlen,  zu 
einer  \  erschlimmerung  der  Krankheit.  Kein  Beispiel  ist  so  geeignet,  dies  zu  erläu- 
tenif  ab  die  Wiricnng  klefaier  Dosen  von  Chloralhydrat  bei  Tetanus.  Ungenügende 
Dosen  dieses  Mittels  bewirken  nämlich  durch  die  AusschaltuiiL'  der  nehimfunction 
ohne  Beeinflussung  des  Rückenmarics  eine  erschreckende  Vtnaehruug  der  Krämpfe, 
wflinnd  grOnere  Dosen  die  Krtaipfe  zum  Verachwinden  bringen  kdnnen.  So  können 
auch  zu  kleine  Dosen  t^uecksilber,  welche  zu  lange  Zeit  bei  d^r  Behandlung  der 
Lues  fortgebraucht  werden,  zu  einer  <^eck8ilbervei|;iftung  führen,  ohne  einen  üeil- 
effect  zu  erzielen. 

Mit  welcher  ausserordentlichen  Verschietlcnhcit  der  Beurtheilung  wir  es  bei  der 
Arzneianwendun^r  zu  Ihun  haben,  zeigt  am  Besten  eine  histerivehe  Betrachtung  über 
die  Auffindung  der  Heilmittel.  Bis  vor  nicht  lauger  Zeit  waren  die  Hauptstützen 
der  tterapentischen  Behandlung  solche  Anmefmitlel,  welche  auf  rein  empirischem 
Wege  in  die  Hände  des  Arztes  gelanjrt<^n.  und  wir  müssen  zugestehen,  dass  vnrliiufig 
die  {Methoden  des  Laboratoriums  noch  nicht  ausrmcheii,  um  den  üeilwerth  eines 
Jlitleis  fest  in  stsUen.  80  liegt  es  b^spielsweise  beim  Chinin.  Wer  mit  kfaurem  Blick 


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[AnMeianwendttiig 


—    2Ö2  — 


Anneianwendmig] 


sich  ilcr  praktisolH'ii  Hcobaclitung  zuw«'iulet,  wird  also  iiniiKM*  noch  ii«>rh  ni  li-;:rnheit 
tiuden,  <leii  Arznei.schatK  zu  bcrt'ichorn.  Die  Geticliichte  der  Miiritnli'^  zeigt  aiterdiug^, 
welch«»  Schwierigkeitcu  sieh  der  rein  empirischen  Beobachtiiiij;  <  iit};t  genstelleii  küunen. 
Durch  VS'itheriltg  wurde  die  Anwendung  der  Digitalis  im  18.  Jahrhundert  von  einem 
Volksmittel,  sogar  von  einem  (telieimmittel,  in  die  wissensrhaftlirlioii  IkiIiik-ii  iit  tenkt. 
Wie  oft  ist  das  Mittel  im  Lauf«;  der  Jahre  au»  den  rhanu;iko|i4'>en  entlemt,  um 
mhliewiidi  darch  die  Bxp«iim«itel-UntfirHachiingen  Traube 's  jene  hervom^eDdp 
RfHletitimfr  zu  erlangen,  welche  der  grösste  mediriniMlif  Skeptiker  nicht  nhsprechen 
kaim.  Die  ursprüugliche  Auweoduog  der  Digitalis  beruht  aber  auf  retu  empirisckf 
Beobachtung. 

Durch  die  oi^anische  Chemie  i.st  eine  vollkommen  luidcrc  Gattung  der  Ain\*n- 
diiug  der  lieiimittel  gegebeu,  welche  seit  dem  Beginne  der  Krkeimtniss  der  Cltlond- 
wurlnmg  so  antiserordentUche  Dimensionen  angcnoimnen  hat.  Hier  ist  es  die  Vor- 
stellung über  die  chemische  CoiLstitution  t  im  s  Körpers  oder  die  Beobachtung  einer 
Einwirkmjg  riuf  ilie  Gewebe  des  iliicrischen  (•r^raiiismu.s  oder  die  physiologische  Wirk- 
i<amkeit  an  TliienMi,  welche  den  Anreiz  für  die  ßtmutzmig  geben.  Natui^emä^ 
haben  sieh  bift  jetzt  wenontlich  mir  Hälfsmittel  für  die  symptomatische  Behandlung  odtf 
lirn  listcns  an  Stell*-  der  vorhandenen  Heilmittel  praktischere  chemische  Vorbmdnqgea, 
als  sie  bisher  in  der  Therapie  benutzt  wurdeu,  auftiuden  laMseu. 

Das  BedflifnisB,  Substansen  fftr  die  Behandlung  der  Krankheitanrsaehe  n 
finden,  wird  natürlich  immer  in  erster  Reihe  die  Wissenschaft  beschüfti^ren.  Wcmi  diese 
Lrsache  nicht  durch  anomale  Lebensbedingungen  für  das  Individuum  oder  durrh 
patilologisch-:uiatomi.'iche  Vrriluderungen  hervorgerufen  ist,  sondern  als  eiu  dem  Or* 
guuismus  fremdes  Ding,  S4;i  es  nicht  -  organisirter  Natur,  wie  die  Gifte,  oder  organi- 
sirter  Xatnr,  als  ein  ('<inta;riuiii  \iviint.  Ii<'trachtet  winl,  "^o  hat  man  ein  für  (!> 
experiituiitelle  Thätigkeit  niilierliegenites  Arb«?it»sfeld  gewonnen.  Hei  der  erstereo  Aii 
der  Krankheitsursache  steht  dem  behandelnden  Ant  das  ganze  Gebiet  der  Diactetik 
zu  Gebote,  hv\  dt  r  anderen  ist  di«?  Möglichkeit  des  chinir^risfhfii  Kiii^niffes.  \iel!ritht 
auch  iu  Zukuuft  die  Bumtsuug  pharmakodynamiiivher  Mittel  gegeben;  zur  Beküatpluii? 
des  Gotttagium  vivum  sind  die  Prophylaxe,  cGe  individuelle  und  die  StMishygieifi» 
diejenigen  Dinge,  welche  von  Nutzen  S4'in  können.  Bei  der  ärztlichon  Behandlung 
aber  besteht  uatürl icherwei.se  das  Bednrfniss,  diejenigen  Schädlichkeiten,  welche  iiuii^ 
halb  des  Organisnuus  die  Gesundheit  des  Individuums  bedrohen,  zu  entfermti,  mit 
anderen  Worten,  ein.  n  parasitären  Zustaiui  der  KrkrankutiL^  /u  l)eseitigen.  Auch  Im-r 
ist  die  praktiscln»  Krfahrmig  gegenüber  den  theoreti.schcn  KrAvägungeii  Ids  jetzt  in 
ausserordt^ntkichem  Vortheil  gewehvu.  Die  Ivrätxe  z.  B-,  demi  \  »jrbreiiujijj  der 
jetzigen  Generation  nicht  melur  ,snr  AnMchanung  kommt,  ist  durch  clie  empirische 
Auffindung  des  IN  inbalsaniN*  zu  der  harnilnsesteu  Parasitür-Kranklieit  herabgesunken. 
Während  früher  zeitweise  jeder  xehntc  buldat  krätzkrank  war  und.  einer  aucjgiebig«^ 
woehenlangen  Behmdlung  bedurfte,  ist  jetst  die  Verbreitung  dieser  Krankheit  aaf 
ein  Minimum  ge.sunken  und  verliert  bei  auftnerk-samer,  meistens  eint;i;:i;r"  r  Behainl- 
Jung  vollstfindig  den  epidemiologischen  C'hanikter,  den  sie  früher  hatte.  Aehulich 
verblllt  es  sich  mit  «h-m  Achurion  Schönleinii.  Auch  bei  den  Entozoeo  sind  dif 
empirisch  gewonnenen  Mittel  von  sicherem  Erfolge  begleitet,  während,  wir  müss«*n 
leider  gestehen,  «iie  ei  ;_'irliij,'-<5te  cxperinn'ntelle  Thätigkeit  nirht  tiie  Wei^e  m  finden 
vermocht  hat,  die  .Muttertrichine  aus  dem  Darm  zu  enHeriRu,  {,'<"st'h\veigt^  denn,  dl»- 
eingewanderten  Trichin«!  in  der  Huskelsubstans  unschädlich  zu  ina(  heu. 

L^ie  zahlreichen  Entdeckungen  ans  dem  (i.  Itief.  il.  r  P.al»ioriologie  boten  von  dem 
heutigen  Getüchtspunktc  aus  die  ersteu  Augrittspunkte  lur  die  Arzneimittel.  Uuserf 
Periode  befindot  sich  in  vollem,  thitigeoKampfe  gegen  die  Mikroor^ismMi,  «rf 
zwar  sind  die  zur  Vernichtmig  derselben  erdachten  Me^MHlctt  bidcteriologisdbeiMits  vw 
folgeiideu  Gi'sichtspunkten  ausgegangen: 

1.  durch  Verabreichung  .chen)ischer  .Mittel  die  auf  K«>sten  de«  Organismus  lebend«« 
Pannsiten  zu  vernichten; 

2.  d<  ren  ^'<  f;ihrtirhe  Sfi*ff\\  <  c1i-rl  rieducTe  nn^rliridlieli  /ii  iii.ichen; 

a.  (he  Gewelie  des  Urgaujsnnis  in  einen  Znstand  zu  versetzen,  weicher  den  ^likroUti 
keine  Weiterentwicklung  gostattet,  ein  Ziel,  das  bokamitlidi  als  Inunoniscrang  be> 

\Nir  steheu  hier  iuniitten  euier  lebhaften  Discu.>vsion,  aus  welcher  sich  scheu  W 
jeUt  ergeben  hat,  dos«  mit  den  seither  vorgeschlagenen  Mitteln  Immriudb  deaOrga- 


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[Ameinwcndimg 


—    253  - 


ArnieiAnwPiiduiipt] 


nisimis  oin  bofrifHligeiulcr  Krfolg  nicht  erziolt  wird.  EiiHv  innere  Desinfectiou  ist 
jedenfalls  nii'lit  durch  solche  Substanzen  auszuführen,  >Yel(';ho  ausserhalb  des  OrKa- 
nisniUM  einen  hohen  desinfieiraiiden  Werth  haben;  im  Gegoathcii  können  Hubstaiucen, 
die  hier  geg^en  iMikrnlim  :1iisv<»rst  wenig  wirksam  sind,  einen  heilfmlcn,  die  Mikro- 
orKäuiiuuen  vernichtenden  Erfolg  ausüben,  wie  eti  beisuielsweLse  beim  Jodoform  der 
FiUl  ist  Wait  die  TmwmmairungBfrag»  betrifft,  welche  bei  Thierai  fBr  manehe  Bakterien 
theilweiso  u'^'lungen  zu  betraclilcii  ist.  so  Ii('<:<ii  bis  ji-fzt  ffir  die  Tli(T:ipii'  In  im 
Meuten  keine  entscheidenden  Beweise  vor,  daas  der  Fehlerfok,  welcher  leider 
in  Tielen  Flllen  schon  mit  Bicherheit  su  ragtstrina  ist,  mit  Norawend^kelt  dnni 
ffihren  niusste,  neben  dem  wahren  Parxsitismus  einen  Par:isiti>üms  lediglich  der 
erkrankti'n  iJewebe  anzunehmen  (Nosoparasitismus*  Liebreich).  Wenn  diese  letzU^re 
Annahiue  eine  weitere  Bestätigung  finden  sollte,  so  würde  die  Action  des  be- 
handelnden Arzti  s  iii>ofrni  eine  andere  Richtung  antiehinen  mfissm,  als  jene  v(t- 
meintliche  KrankheitHuraache  einer  aecundftren  oder  ejmptoDUitiseheii  Behandlung 
unterliegen  nwütite. 

Bei  der  Anwendung  jedes  Heilmittels  sind  die  Gr^m»  und  die  Anfeimmderfolgo 

<!<-r  iVtsc  alv  iiiiirrinciii  wichtig  in  T^'-t'-icht  zu  ziclifn.  Nichts  ist  srhwifrifit'f,  als 
hier  eine  bestimmte  >ionu  aufzustclleu.  Es  ist  nicht  nur  das  Alter  für  die  Beurthui- 
lung  der  Dosis  nraassgebend,  sondern  vor  Allem  der  Icnmkhafte  Znsfamd  selber.  Des- 
halb ist  auch  die  Kenntniss  der  Maxiuialdosen  der  Pharmakoplien  für  die  Therapie 
von  untergeordneter  Bedeutung.  Diese  MaximaUlosni  ireb<^it  intr  bei  different<»n 
Mitteln  einen  Anhalt  für  die  Verordnung,  es  wird  aber  in  der  ärztlichen  Praxis  oft 
beobachtet,  da.sB  eine  viel  geringere  als  die  maximale  Dosis  einen  schädlii-lit  n  Hin- 
fliis-i  ausüben  kann.,  und  »la.*is  :indf  rt  rscits  hei  nnuichen  Erkrankungen  die  Msixinial- 
dose  bei  weitem  übei-schritten  werden  muss.  Ja,  viele  an  und  für  sich  unschuldige 
Sabstansen  kVnnen  bei  krankhafteti  Zustftnden  eine  ausBerordentiiehe  Gefahr  hervomifoi. 

Was  das  .Mter  des  Patienten  hi  trlfff.  ist  das^5o|hp  nicht  für  alle  Arzneianwen- 
duugen  in  Betracht  zu  ziehen;  so  ist  bei  der  Wirkung  des  Kalomels  ein  uuantitativer 
Untenchied  entsprechend  dem  Lebensalter  lucht  zu  constatiren,  wShitnd  beim  0])ium 
luid  ^winen  Alkaloiden  die  Verabn'ichmig  selbst  sehr  kleiner  Dosen  im  Kindes:ilter 
<«  bedenkliche  Ersflitinuiij^n  hervorrufen  kann,  tbiss  hinr  manche  Pacdiatrikcr  über- 
haupt von  der  Auweadiiug  des  Opiums  abgeratluti  liabejj.  Bei  dem  Morphium  ist 
man  überhaupt  hfiuiig  in  der  Lage,  die  Dosen  iH  soiulers  vorsichtig  anwenden  zu 
müssen.  Die  kl^'insteii  Gaben  k^'nncn  ^rt  fährliclH'  l-rschcinungen  henorrufen,  w.IhreiHl 
man,  b<»»ouders  wenn  das  Morphiiun  als  (jegengift  bei  lutuxicatioueu  verordnet  wird, 
über  die  Maximaldosis  pro  äfe,  allerdings  unter  strenger  Beobaditwig  des  Individuums, 
liinausgehen  muss.  Auch  bei  dem  (^ecksilber  zeigt  sirh  ein  nnf^emein  weiter  Spiel- 
raum in  der  Dosirung,  .<<(>d:i<'s  ein  vorsichtiger  Arzt  auch  hier  mit  kleinen  Dosen  be- 
gimraa  muss,  um  die  Enipiimglichkeit  des  Individirams  zu  prflfen.  Die  Praxis  zeigt, 
dass  bei  envachsttien  Menschen  nach  einmaliger  Einreibung  von  Unguentum  llydrar 
gyri  eine  tui<^emein  starke  Salivatinn  eintreten  kami,  wfdirend  manche  Individuen  bis 
8  g  wocheulajig  ohne  StÖnmg,  luul  nebenbei  bemerkt,  auch  ohne  therapeutischen 
Effeet  gebrauehen  kAnoen.  Bei  interner  Verabreichung  verlragen  m:uiche  e^^ac:h8<^ne 
Person»*n  frmiigere  Quantit:ieten  Kantharidin  ■a\<  Kinder.  Sehr  aufT:tlli|r.  ab^r 
durch  pharmako-chemische  Betrachtungen  erkhirlich,  zeigt  sich  auch  die  Wirkung 
des  Ohiorais  bei  Delirien.  Beim  Typhus  darf  diese  cerebrale  Er^heinung  durch  nicht 
hölierf'  Dn.^rii  a!s  etwa  1 .'  bciin  lvnvarhs-r'ii(<n  bckiinipft  wcnbMi,  w.älircnd  das  De- 
lirium ^otatorum  gelegeutlich  ü — 8  g  erfordert,  ohne  dass  trotz  der  Höhe  der  Dosen 
naehtheiltge  Wirkmigen  beobachtet  werden.  Das  Chinin  liefert  das  beste  Beispiel, 
dass  die  vum  normalen  Menschen  vertragenen  Doeen  keinen  Anhalt  für  die  V<>r- 
werthung  bei  pathologischen  Zustanden  bieten,  denn  selbst  ganz  kleine  Dosen  können 
bei  bestehen<ler  Herz.schwilche  gefahrbringend  werden. 

Zu  |rrns>-t'  l)osen  eines  Mittels  können  unter  l'mständen  die  L'nikehr  des  ge- 
wünschten Kflectes  hmnrrufen:  allerdiiip-'  zeigt  sich  diese  ErsrlifMniuig  meistens  bei 
denj^gen  Arzueistotlcn,  welche  als  symptomatische  bezeichnet  werden.  Am  klassisch- 
stten  ist  dies  hd  der  lUgitalis  nachgewiesen,  welche  in  kleinen  Do»en  zur  Puls- 
verlniiir^ainiiii^.  ifi  L'rr.-.s<TiMi  zu  einer  übennHssigen  Herzbeschl»  uiiiirnnir  führt,  l  iid 
weiui  man  weit  gnufeu  will,  so  sind  es  die  diaetetischen  Mittel,  deren  lebermaass 
gendesa  dem  beabsiditigten  Zweck  entgegenwirkt 

Von  Bedeutung  ist  auch  die  Aufeinanderfelge  der  Dosen.  Diese  wQrde  sich 


[Arzneiamvcndmis 


254  — 


Arziici>\8iitli^iii^] 


viel  scharfer  i»rn<Tisin  n  Irissen,  wenn  wir  die  Aussciiciduugs-  bezw.  Yr  rnichtungs- 
zeiten  der  Heilmittel  im  Korper  genauer  kennen  würden.  Da,  wo  wir  die  Flüchtig- 
keit der  Wirkung  kennen,  tdnd  wir  in  der  I^age,  die  schnelle  Aiif<ri]iaad«i1ol|(» 
der  Dosen  zu  empfehlen.    Die  Blausäure  z  !?.  rj'i^t  bei  der  Verletziuig  innerer  <'r- 

faue  eine  schmerzstillendo  Wirkung,  und  w^ird  daher  Aqua  Amygdalanun  in  )M»1c1icu 
Ulen,  wie  bei  Mshmerzhaften  ZusOndoi  nach  EchinokoKk«n<<)per«lt<inea  der  Leber, 
in  kleinen  Dosen  öfters  gegeben,  einen  bflsaeren  ^Epct  her?otiufen,  nb  in  gröegeten 
Düben  bei  seltenerer  Verabreichung, 

Dieser  Flficbtigkeit  der  Wirkung  gegenüber  steht  die  runiulative  Wirkung. 
Widehe  sich  dadurch  kennzeichnet,  dass  bei  längerer  Auw  cmliujg  kleim  r  l>t>s<  ii  >n  h 
keine  nachthHIt^re  Wirkung  zeigt,  plötzlich  aber  in  Folge  der  Anhäufung  de?-  Mitt.  ls 
im  Organismus  iuto.vicatlontterscbeinungcn  beobachte  twerden.  Dieser  IvigeuthümLich- 
keit  nuneher  Anneiniittel  mvm  eine  besondere  AnfmerkBamkeit  ^^eadienkt  werden. 
Al.s  frappantestes  Beispiel  seirn  die  Strjrlininpraeparate  nufjL'iffihrt.  Selbst  bei 
mäbsigeu  Dosen  der  Tinctura  Stryclmi  als  ätomachicum  köoneji  gelegentlich  cumtt- 
lative  Wirkungen  beobachtet  weisen,  dh  natflrlldi  besonden  etark  bei  der  aidh 
CUtauen  Injection  von  Strv'chninum  nitricum  zxi  fürchten  sind. 

Die  Form,  in  welcher  ein  Mittel  verabreicht  wird,  ebenso  wie  der  Applications- 
ort,  ob  man  per  os^  per  anum  oder  durch  subcutane  Injection  etc.  vorgehen  soll, 
ist  cbcnfall.4  ta  erwigen  und  wird  bei  den  eimelnen  Annelfittaica  anaf&hriicli  er- 
örtert werden. 

Von  besonderer  Bedeutung  ist  es  auch,  die  Nachtheile  zu  erwägen^  welche  du 
Nittel  herromifBn  kann,  denn  es  ^ebt  keine  Armei,  welche  lediglicli  die  l^nnkbeit 

bekünipft  tiiid  di-ti  Organismus  unbceinflusst  1;'  i.  it'Im»'hr  tn  ttMi  mitunter  Symptome 
auf,  welche,  bei  Unkenntnis«  der  eigenthümücheu  Wirkung  des  Mittels,  als  cieia 
KrankheitabUde  zugehörig  aufgefaast  werden  konnten. 

Diese  sogenannten  Nebenwirkungen  der  Heilmittel,  welche  häufig  GegeiLstaiid  Ikv 
sonderer  Betrachtung  geworden  sind,  sind  lediglich  durch  die  klinische  Krfnhnm? 
festzustellen;  diejenigen  Wirkungen,  welche  constant  und  regulaer,  jedocli  als  nirii! 
erwfinaebte  auftreten,  .sind  nicht  ala  Nebenwirkungen  zu  bezeichnen,  denji  sie  gehören 
«lenj  Gesammtbilde  «It  r  W  irkung  an,  welche  je  nacli  dein  kinnkliaften  Zu.stan<Ie  dcw 
Patienten  eine  £igenai-tigkeit  des  Mittels  vortäuschen  können.  Dagi^^  kGooen 
Idiosynkrasien  vorliegen,  weiche  ala  eippentlidie  Kebenwhrkun^  beaeimiet  wrerden 
iiiüsscii.  Sfilclic  l(1ins\ iikrasien  mflssril  ihmi  Gnmd  in  einer  leichten  Ali« '•ifluini:  ^ "ti 
der  uonnalcu  Beschaffenheit  des  Orgauisiuns  haben,  die  sich  besonders  durch  ver- 
schiedenartige Exantheme  und  Störungen  des  Uigestionstractus  lur  GMtni^  bringt. 
,  Dagegen  dürfen  nicht  zu  den  Idiosynkr.i.sien  diejenige  Erscheinungen  gerechnet 
werden,  dif  tiiin  ti  dir'  l'nvertraglichkeit  m;uicher  Stoffe  mit  anderen  Körpern  bedingt 
werden  und  lur  die  ti'n  h  ans  der  Physiologie  d:is  naheliegende  Beispiel  ergiebt,  dass 
beim  (ienuss  von  Kmul.'jin  otler  .Amygdalin  allein  sich  keine  schädliche  Wirkung  zeigt, 
bei  der  gleichzeitigen  Kinverleibnnir  In  ider  Substaii/oii  alu-r  «  ine  Bl.iiisüiinnergiftunc 
eintreten  kann.  Zuweilen  kann  auch  die  gleichzeitige  Verabreichung  zweier  Sub- 
stanz«!,  welche  einzeln  für  die  Praxis  von  Bedeutung  sind,  sn  einer  gefahrlichen  Ver- 
biiidiin.:  führen.  Sn  Ic.itui  rs  /  B.  bei  Gebr.nucli  vim  KaloiiK-l  und  .It.dkaliimi  /u 
einer  t^necksilberjodid-N  ergiftun^  kommen.  Alan  wird  bei  der  Verabreichung  mehrerer 
Arzneien  auf  die  Möglichkeit  emer  solchen  rmsetznng  achten  niflasen. 

Alle  dies«»  Beispiele  lass(!n  sich  zahlreich  vermeliren,  sir  ;.o*nügen  jedoch,  um 
das  wichtige  Princip  zu  stützen,  das*:  nicht  die  schematische  Vrnirdntin?;  der  in  d«*o 
Werken  aiijregebenen  Arzin  itiiiUel  als  ausreichend«!  ärztliche  Thaligkcil  aufzufa<«eu 
ist.  In  jedem  Falle  ist  scharf  zu  in<iiv  idualisiren,  und  die  aus  den  Kigenthümürh- 
keiten  des  Einzelfalles  sich  ergebende  UOhe  der  Dose  ist  von  eben  solcher  Wichtig' 
keit  als  die  Wahl  des  Mittels  selbst.   

Arzaeiexaathenie  sind  die  durch  den  inneren,  prr  os  oder  rectum ^  suUuunen  oder 
auflseren  <iebraueh  von  Medteamentni  bei  Pmonen,  die  eine  Iifioiynlcrame  gegen  das 
betreffend«^  Mitt^d  lM'sit7<  n .  hrrvoi^enif'  nt  n  Ans.schläge  auf  der  Haut  und  d*»n 
ikhleimhäutou.  Ivs  tritt  jedoch  hier  insofern  eine  Einschränkung  ein,  als  nicht  zu 
den  Anneiexanthemen  gerechnet  wfiilen  dieje  nigen  Hantaliectioaen,  ^  dnrrh  die 
externe  Anwendung  eines  Artneiwittela  ah»  rein  chemiscb  wirkender  Koxe  bediifC 


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[Arziioiexaiithomo 


~    2.").-)  — 


ArziieiformenJ 


siml.  Kill  bervorstcclu  iiili  s  8yiii|»toni  der  AizitrlrxnntluMin'  ist  ihre  PolMnorphie, 
Voer  der  Ujustand,  da^H  nur  uiaucke  rorsoncu  und  auch  diene  nicht  rcgel- 

«linig  von  ifaneo  benUen  werden.  Tilden  tbeilt  die  Ameiezantiieme  in  folgende 

xvppea  ein: 

1.  Einfädle  nnd  schnell  vorüboi^ohtmdo  on  thenjatüso  Fleck<!U  ohne  Allgoininuer« 
schi'innnr»'n,  ohne  folgend*^  D*'Si|ii,irii:ifinnr-n  fChintii.  Aiitipyrin,  Uopaivabalsam, 
Kubeben,  Jod-  und  Bronikaii,  Natrium  bcnzoicuni  u.  s.  w.). 

2.  BryiheniatQae,  etwas  erhabene  Auaschlflge,  die  theil»  mit  Uaeem,  th<>ils  mit  ver- 
schicilcnm  Arton  dts  Krjthema  exsudativimi  niultifonnc  AduiUollkeit  haben 
(Chinin,  Antipyrin,  Douaivababaui,  Jodkali,  Cbloradhydrat). 

\  Dilfose  er3r0iematABe  Derroatitiden,  die  hinfig  von  AUgemeinerseheinongen  mit 

folgender  Schuppuug  begleitet  sind  und  dem  Scharlachexantheni  JUineln  (Salicyi>  . 

säure.  Chinin,  Opium.  Morphium,  .lodkali,  Quecknilber,  Heliadonna). 
.  Urticariaai  tige  Eniptionen,  die  häufig  mit  den  vorhcrgehcudeu  Fonnen  com- 

binirt  sind  (Copaivabalsam,  Chinin,  Salicylsriure,  Antipyrin^  Jod-  und  Bromsalte, 

Opium,  Morphium,  Chloral,  Arsenik,  Santonin). 
.  I^uruura-ta'uptioutiu  mit  oder  ohne  Scbleimhautblutungen  (Chinin,  Sulicvlsüiin;, 

Jodkali,  CMoral). 

(I.  ra]»ulr"sc  nn<i  ])a|ttilo-puat«l98»'  arnonrti^rc  Eruptionen  (Jod-  imd  Bromsabe). 
Die  folgenden  Ausschläge  sind  wesentlich  seltener: 

7.  SqoamMe  Aiusehläge  (Borax,  sehr  selten). 

8.  Eczemartigo  Bläsclienausschliige  (doppelkohIensaure,s  Kali,  .lodofonn). 

9.  Hln5!en-  oder  pemphigoide  Eruptionen  (besonders  nach  Jodkaii,  ferner  Bromkali,  Co- 
paivabalsam). 

10.  Zastereniptionen  (Arsenik). 

11.  Pustiilöse  Aasschläge. 

12.  Furunkel-  und  Authrax-älm liehe  Au»i>cUlägu  (Jod  und  Brom). 

13.  Knotenemptionen  (Jod  und  Brom). 

14.  Gangraen  (Arsenik,  Ergotin,  Jod). 

15.  Pigmentationen  (Arsenik,  Höllenstein,  Pikrinsäure). 

Bei  der  Behandlung  «ler  Arzneiexmithnu.'  i^t  natürlich  vor  Allem  da>i  betreffend« 
Medicoment  auszusetzen.  Ferner  versuclit  man  unter  Anregung  der  Haut-,  Nieren- 
nnd  Darmfunctionen,  wetni  von  Beiten  der  Hauterkranknng  kerne  stricte  Contraindication 
vorliegt,  durch  Bäd*  t .  auch  durch  srhweiss-,  harntreibende  und  Abffihmiittel  die 
bcliäülichkeit  am  dem  Körper  zu  elimiuireu. 

Die  ednselnein  herrontedumden  localen  Hautersdieinungen,  wie  Jucken,  Entzün- 
dung etc.  werden  entsprechend  symptomatisch  behandelt. 


Arzaelformeiu  Untw  Anneüorm  ist  die  Form  zu  verstehen,  in  der  ein  Medicament  gebrauchs- 
fertig dem  Patienten  fiberliefert  irird.  Dieselbe  wird  bestimmt  durch  die  Natur  des  verab- 
reichten Mittels,  durcfi  <li>;  verbchiedeoartige  VerwcDdung.  welche  es  findeti  aowio  durch  die 
lAdividn&Utaet  des  Paticatco,  oekoaomiscbe  und  andere  itücksichten. 

Die  AnoeifonneD  bat  man  ia  Auszugs-  und  Ifischongsformen,  io  flünige,  halbfeste  und 
Httte  Formen,  in  solche  zu  inncr'I' In m  uud  zu  äusserlichem  Gebrauch  eingethcilt.  Die 
Hisdmoijsfämieu  sind  dadurch  ciiaiakicri^irt,  dass  sie  sämmtliche  Bestandtbeile  der  be- 
treBwden  Drogen  entbalt^u,  wahrend  die  Au&ngsformcn  das  heilkräftige  Princip  losgelöst 
von  den  oDwirfcsameb  Bcstandtbeilen  bieten,  wenn  auch  die  Senderong  häufig  eine  nnreU- 
koonene  ist. 

Zu  den  Mischungsformen  gehören: 


SAAI.lKI.n. 


Üiiäsige: 

lBxtarae(lm  engeren  Ttapfenmixturen 

Sinne.  Mixtioncs)  Lecksäfte 
Schüttelmixtxuren  Lösungen 


Emulsiooes  spuriae 

Saturationes 

Linimeuta 


halbfeste: 


Bleetnaria  Pa.stac 

Coii>crv.K!  ri:;^'i.eiita 
Geiaüaae  Corata 


CereoU 
Pilnlae 


.Sapones 
Suppositoria 


Ostsplanuata  Bnplastra 


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[Arzneiforinen 


—    2ÖÜ  — 


foata: 


Speeles 
I'ulveres 
Hastilii 
Boll 


Tabuiae 
Kotula« 
Monuli 
Confe«tjones 

Tabernacul.-i 


Haoilli 

Slyli 

CaadelM 

CliaitM  nwdicutM 
Oelatiaae  lanwUatae 


Zu  den  Aussugsfonnen  gehdmi: 


(irniiula 
Capsuiae 


Dccocta 
Infus» 


flüssige: 
Apozcmata 
PtUanac 

halbfeste: 


Die  einfachste  und  .im  häutig.st^n  gewälilte  Ar/neiforin  ist  die  der  Mixtur,  entweder  «•la« 
Misohuog  mebrerer  flüssiger  Sabstaasen,  eine  Ldsuag  von  Salaea  oder  Extraeten,  Anreilmn^. 
Ahlcoebanf^,  Enrafsion,  Sataration  oder  CombinationeR  dieser  dantellcnd.  Die  Miititr  ist 

wciiii;  f^iii  t  für  Medic-irn-  ritt.'.  wrlclnvi  irni^-cn-  Z<Mt  zu  jrfliranchen.  d-'ihci  letcbtfm  Vrr- 
derbea  auigcaüUt  siud  oder  deuca  ein  widriger  (.icschmack  eigen  ist.  Auch  für  beroi>cb 
virfceade  Mittel  ist  sie,  sumal  wenn  diesellten  nicht  vollkommen  löslich  siud,  der  nicht  sr.br 
genauen  Dosirung  wf><ren.  vpiiiger  cmpfchlenswerili.  In  solchen  Fällen  winl  man  sie  duirl 
die  Tropfen,  PuUer,  i'illen,  Boli,  Granula,  l'aäüUen,  Capseln  bezw.  Specics  crsetztrn. 
Pillen  und  besonders  Capseln  sind  voriüglich  geeignet  für  schlecht  schmeckende  SubstaDZ«a, 
erstere  äberbaapt  für  alle  Modicameote,  velebe  in  kleiner  Dose  längere  Zeit  su  gebrauch 
sind,  da  sie  sico  in  gleicher  Welse  dundi  genaue  Doslrang  und  Hidihaixeit  nnd  gegenüber  in 
Cipsi  l!!  rlurdi  nUligkcit  aiis/di^hnen.  Abgethciltc  Pulvi'r  und  Pastillen,  sowie  Lamellen  hafft' 
mit  den  ebcu  genannten  loruien  die  genaue  Dosiiuni:  und  jcl.itivo  Haltbarkeit  gegenQbor  der 
Mixtur  gemein,  können  aber  einen  unangenehmen  (iesclfmack  nicht  verdecken.  Die  Pastiilca 
sind  mit  Unrecht  verhältnis.sni;lssi^'  wonig  in  Gebrauch:  sie  Laben,  kunstgerecht  hergestellt, 
gegenüber  den  abgetheiltcn  Pulvern  kvinerlci  Mängel,  dagegen  den  Vorzug  grösserer  Billigkeit. 
Die  Auszugsfomien  ki  nnen,  sofern  sie  aus  indifferenten  Drogen  zu  b>  n  it-  n  sind,  häufig  durch 
die  Species  ersetzt  werden.  Heroisch  wirkende,  zu  innertiobem  Gebrauch  bestimmte  Mittel 
sind  :)edoeh  von  dieser  VerordniutgBvrise  ansstuieblieflsen.  Boli,  Bleetoaria,  Cooserrae,  <Ma> 
firi  H  Word*  n  nicht  sehr  häufig,  vornehmlich  in  der  Kinderpraxis,  verordnet,  während  die  unter 
dem  tuUectiv  Cupediae*  zusammengefassteu  Morsuli ,  '  onfectiones ,  Tragcmata,  Pastac,  Bacitu 
und  Kotulae  ganz  ausser  Gebrauch  gekommen  sind. 

Für  die  äusserliche  Anwendung  kommen  neben  Mixturen,  Pulvern  und  Spocies  hsupt* 
sächlich  Ccrata,  Emplastra,  Pastae,  Styli,  Sapones,  Unguenta  und  Suppositoria  in  BetracM. 
Was  diese  anbetriSt,  so  ist  die  Walil  der  Form  elf  ii>m  sehr  von  der  Apiiin.aiiousstf'lle  »U 
von  den  pbysiltaiischen  Eigenschaften  des  ia  Anwendung  su  ciebendea  Mcdicamentes  ahhingif. 
Braplastn  und  Cerata  seigen  starke  Beizwirkung,  auch  viden  Salben  kommt  diese  noch  n, 
während  die  Pasten  sich  dnr.  h  milde  Wirkung  au5/firhnen,  dabei  Sccrete  aufsaugen 
durch  Wos&cr  leicht  zu  cntfcnn  a  sind.  Die  Seifen  können  im  All^meinen  nur  der  uum- 
let/ten  Haut  applicirt  werden,  zeichnen  sich  im  Uebrigen  durch  In  .lurrnc  und  reinliche  Band- 
babung  aus.  Der  Einwirkung  auf  die  Schleimhäute  von  Mastdarm,  iiarnröhre,  Vagioa»  UteraS, 
Kasc  und  Ohr  dienen  die  Suppositoricn  bezw.  Cercoli  und  Antrophore,  die  theils  den  Pastea. 
tbcil?^  i  n  «iolatincn  zugerechnet  werden  könuen.  Zur  Application  für  das  Auge  wurden  iit 
Qelatinclamellen  und  die  Cbartae  medicatae  gradatae  empoblen,  die  aber  keine  allgeauw 
Anwendung  gefunden  haben,  obgleich  wenigstens  die  ersterea  eine  redbt  pnkflsehe  Vom  rt- 
praesentircn. 

Den  äusserlich  anzuwendenden  Arzneilormen  »ind  feraer  die  impraegnirten  VerbaQdit4Je 
(Binden,  Watten,  Gasen  ete.)  suaureeibneii. 


Arzneigeflsse.  Di*^  zur  Abgabe  der  Arznoi  an  den  Patienten  erforderlicLcn  A  r  t  j^Iä&er. 
Vitra,  lag'  ui".  ^ind  verschieden  geformt  und  zwar  rund  und  glatt  für  innerlich,  dagvpru 
sechseckig,  au  drei  benachbarten  Flächen  mit  Lönprippen  veraeben,  an  den  ttbiigen  glatt  für 
Sttsserlieh  zu  gebrauchende  Vedifamente:  die  Verwendmifr  ovaler  oder  anderer  Formen  in  itt 

}{oc<.'!ifnr  i-t  in  Deutschland  unzulils-i-,  '^'k-  Mud  ni.  i^t  ;\iis  wi-^iTu  i.dfr  halbweis^em  (grün- 
liehein)  .Material  gefertigt;  für  lichtemphndüehe  ."-Substanzen  dagogin  Miid  braun  bis  scbw«n 
gefärbte  (Hyalith-)  Gefässc  erforderlich;  im  .Nothfall  können  letztere  durch  gewöhnli^ 
Glii.ser  crsot/.t  werden,  die  mir  schwarzen  Lack  bestrichen  oder  in  schwarzes  Glanzpipier 
gehüllt  werden.  Die  für  cinplindiiche  Medicamente  zuweilen  gebraucht<'n  Mauen  (tl.\s*T 
sind  nicht  zweekentsprecliciid.  da  sie  gerade  die  chemisch  wirks-uih  ii  l.i>di*str.-»hlen  durch 
las.sen.  Die  Abgabe  und  Berechnung,  theurerer  reioweisser  Gläser  für  bemittelte  Patiealrs 
ist  in  den  meisten  deutschen  Staaten  niebt  mehr  zulasmjr;  auch  Ifiiturgliier  mit  einfesehlifleoem 
(ilas- oder  tiummistopfen  werden  seUeii  gebrauelil.  FürTr  pfi^n*,  riuch  AugentrAp^i  n  n.  der^l. 
sind  bäuüg  TropfglÜKer,  Compte-goutte»,  zu  empfohlen,  welche  eine  genauere  Dotiruag 
ermögliehen  und  bequem  au  handhabai  »nd,  ittr  la  subeataner  Iqjaeüon  Ssatimmte  FUtssig* 


HAARE. 


[Afnraigvllsw 


—    257  — 


Amteitoxe] 


keiten  Glävcbeo  mit  Glasstopfua  uod  ««item  Eala.  LeUtare  «erden  auch  zuweilen  für  Talver 
ttod  Pillen,  xumal  för  hygroskoptBche  Medieamente,  gebrauebl 

Srh ;ic'h  t  e  In,  seatulac.  zur  Aufnahme  Irnckciier  Arzneien,  Pillen,  Piilvor,  Speoies,  be- 
»iiiuiut,  w-ni'-u  als  tbeurere  Schachteln  „mit  F^ii'  und  ordinacre  Schachteln  ^ohiic  Falz" 
uDtcrscbicdcD ;  für  dispeii-^irtr  Pulver  sind  Pulverkästcbon,  cistae,  im  Gebrauch.  Halt- 
bare, indifferente,  trockene  Medicamentc,  zumal  Specics  und  SaUe,  abgetbeilt«  Fulver,  vie 
auch  Pflaster  und  Gerate  können  auch  in  Papier,  Charta,  dispensirt  werden. 

Kruken,  fictilia,  ollae,  ollulae,  graue  irdene,  sowii- weisM- Porzellankrukcn,  letztere 
auch  mit  Hols>,  FoneUan-  etc-Deckelo,  dienen  aar  Aufnahme  van  Salben,  Latwergen  u.  s. 
die  irdenen  «na  SpinamkeitsrilektteMen  laweilen  aueh  statt  der  Sehaditeln  fttr  Patveruiid  Pillen. 

Werden  leere  Gelasse  zur  Aufnahme  der  Arzri'  i  lii  fort,  »0  wird  doch  die  halbe  Taxe 
iur  dieselben  in  Anrechnung  gebracht,  da  der  au.>g>  woririie  Preis  zugleich  eine  Vergütung 
fär  die  Dispensirarbeitcn  involvirt 

Die  für  äa«6erli<'ht'  Arzneien  in  Ansfiilirung  des  Bundosrathsbeschlussea  Tora  2.  Juli 
TfliWMicbriebenen  eokig.u  (ilriser,  Ex  tt  riit;! iiser,  sollen  Verwechselungen  Ton  für  äusserlichen 
und  iniirrlich'-n  liebrauch  vroninetcn  ModiiTKnenten  vorbeugen.  Da  je(lci']i  zahlrtirLe,  zu 
äusserlicben  Zwecken  dienende,  oft  dificrcnte  Mittel  vom  Apotheker  wie  Drogisten  im  Hand- 
verkauf verlangt  erden,  fOr  letateren  aber  die  Verabfblgnne  eckiger  Glieer  nicht  vor- 
gcschriebi-ri  ist.  auch  schwiorifr  dTirchzuführcn  sein  -würde,  da  der  Käufer  das  Gefäss  in  den 
mcbten  l'alicu  liefert,  so  erfüllt  die  Maassregel  ihren  Zwixk  leider  nicht  vollständig.  Bestätigt 
wird  diese  Auffassung  durch  mehrfach  nach  Einführung  der  Extemgläser  vorgekommene  Vcr« 
wechaelongen  von  Aianeien,  die  tholweiae  einen  tddtlichen  Anagang  xnr  Folge  hatten. 

HAA8B. 

Jlnneitaxe  ist  die  amtliche  Taxe,  nach  welcher  die  Berechnung  v«  '  1:  :;ricn  zu  erfolgen  hat.  Die- 
aelben,  re^.  Abänderungen  dam,  werden  in  Deutschland  von  den  einseinen  Landesregie- 
mögen  erlassen,  deeb  haben  nxtr  Preosscn,  Bayern.  Sachsen,  Wflrttemberf,  Hessen,  Meekien- 

burg-Schwerin  und  Els.^^s-I,nthriItgell  ei^'cne.  unter  i-inarider  (beilweise  wesenllieh  abweichende 
Taxen,  während  die  übrigen  Staaten  die  prcussiscbe  adoptiren,  einzelne  unter  Abänderung 
und  Er^zang  der  anf  die  Taxation  bezüglichen  einleitenden  Be.stimmungen.  Die  Ansoei- 
taxe  enthält  aus-ser  diesen  Be.stirninnngen  Prcisansätze  für  die  einzelnen  Medie.miente,  Iteceptur- 
arbeiten  wie  Lösen,  Anreiben,  Infutidiren  etc.  uad  üir  üefä-sse.  Der  I'rcis  einer  Verordnung 
setzt  sich  demnach  aus  oft  zahlreichen,  reclit  kleinlichen  Positionen  zusammen.  Bestrebungen, 
eine  Tereinfachte  Taxation  einxufiihren,  finden  in  phannaoeutiscben  iCreisen  wenig  Anklang,  in 
beaehriaktera  Haasse  hat  Hessen  denselben  entsprechen. 

Die  in  der  Taxe  fcst^rcsctzten  Preise  finden  für  j.  de  Menge  eines  Arzneimittels  Aij\seu- 
dung,  wenn,  wie  in  den  meisten  Fällen,  nur  ein  Preis  für  dasselbe  ausgeworfen  ist.  Der 
niedrigste  Preisansatz  ist  jedoch  3  Pf.,  in  Weimar  und  AHenbui^  2  Pf.,  in  den  Keiehslandcn 
und  Hamburg  5  Pf.,  in  Bayern  für  Vcnena  und  einige  Separanda  10  Pf.  Sind  a!i -r  tVir 
grössere  Quantitaeten  ermässigte  Prei.se  angegeben,  so  kommen  diese  erst  bei  der  n  iiahalt 
gemachten  Menge  in  Anwendung,  doch  darf  der  Prei.s  für  ein  geringeres  Gewicht  diesen  Grund- 
preis nicht  überaeibreiten,  sond«^  wird  event.  auf  denselben  reducirt;  so  geschieht  es.  dass  in 
xabireiehen  Pillen  für  8—9  g  einer  Substanz  der  gleiolie  Preis,  wie  filr  10  f,  fSr  60—90  g 
der  gleiche  wie  für  100  f  >  (e.  Mu/.uvet/cn  ist.  Für  die  Urrt  eLriuii^:  vrn  Xr/neiinittola,  welche 
nicht  in  die  Taxe  aulgciioiiiui' n  sind,  i-t  der  l'rcis  eines  üLalicheti,  aufj^-  iionmienen  Mittels  zu 
Grunde  an  legen. 

Die  erste  Kurfürstlich  Brandenburgische  Arzneitaxe  datirt  aus  dem  Jahre  1574,  sie  wurde 
zunächst  in  Zeiträumen  von  10—20  Jahren  revidirt,  gerieth  dann  in  Vei^essenheit,  bis  1806 
eine  neue  Taxe  ausgegeben  und  nun  alljährlichen  Revisionen  unterzogen  wurde.  ISl.j  Kurilen 
die  tirundsätae  belunnt  gegeben,  nach  weichen  die  ij'eststeliung  der  Preise  erfolgte.  Darnach 
wurde  der  Einkanfeprels  von  Drogen  «ie  Gefitesen  dwelMehnittlieh  im  Yerbältnias  4 : 10  (4:8 
bis  4:8-,  worthv.'dli-'rrT  um  eii),ni  f/i'rin^'Trn ,  liillipjerer  um  einen  grös-seren  Procentsatz)  er- 
höht, spiler,  nachdem  All  - jtaprcis»;  eiiigelührt  wareu,  wurde  das  Verhültnis.s  auf  4:9  (4:6 
bis  4  :  12)  festgestellt.  Di>'  deutschen  T;uea  sind  Jeltt  Ma-ximaltaxen.  Erniiissigungen  der- 
selben zulässig  und  Bchürdeu  wie  Kranken ka-ssen  gegenüber  gewöhnlich,  in  mehreren  ätaaten, 
Bayern.  Wttrttembcrg,  Hessen,  Baden  z.  B.,  sogar  vorgeschrieben.  FQr  den  HandTerkanf  der 
Apotheken  >ind  sie'  insof  i  n  neis-j^"  lu  tid,  als  auch  hier  eine  Uebcrschreitung  derselben  unzu- 
lässig ist  Im  allgemeinen  bleiben  die  Handverkaufspreise  unter  der  Taxe,  da  eiucr^icits  der 
Cooeorrsns  des  Drogisten  Rechnung  getragen  werden  muss,  andererseits  durch  das  Vonithig- 
halten  der  zumeist  verlangt*^n  Pr»ckungen,  sowie  durch  den  Fortfall  der  für  die  Heri  ptTir  er- 
forderlichen  Nebenarbeiten  nicht  unwesentlich  an  Arbeit  und  Zi  it  gesp.irt  werden  kuuit. 

Die  Einführung  der  .\rsneitäxen  geschah  zunächst  in  r  Absifht,  da.s  Publicum  vor 
Ui'bertlteuerung  zu  schützen»  in  zweiter  Linie  aber  auch,  dem  Apotheker  eine  auski<niniliche 
Existent  m  garantirsn,  wedialb  aneh  aeitweise  die  Gewährung  eines  Rabattes  untersagt  wurde. 
In  Lnicu-,  wie  auch  in  A  r/t- krei^■  tt  i.st  die  .Ansicht  weit  verbreitet,  dass  sie  den  •  ivtri  u 
Zweck  »ehr  unvollkommen,  mehi  ab  vollkommen  aber  den  anderen  erreiche,  indem  sie  d«'m 
Apoib^er  nicht  nur  eine  gute  Existenz  gewälve,  sondern  ihn  in  kur/er  Zeit  reich  mache. 
Die^e  Auffassung  ist  nicht  zutreffend.  In  deutschen  Apotheken  sind  die  Arzneien  billiger  als 


—   258  — 


iMpnl] 


iii  den  an  keine  sitaallichc  Taxe  gebundencu  ;,ri.iiiki\:Kh,  Euglaud  u.  a.)  und  andererseits  iit 
die  wirthschaftliehe  Lage  des  deutschen  Apothekerstandes  nichts  weniger  als  günstig.  Am 
diese  i«t  die  Anneitwe  von  veoig  fiiafluBs,  dieselbe  durch  Erböbang  der  leUtenn  beben 
XU  vollen,  vörde  vollständig  verfehlt  sein;  «iae  solche  BriiShunf  wQide  vielleiÄt  Am  uXm 
H^sitz-r  7M  i:;i*r  kommen,  doch  ist  tn  berücksichtigen,  d;is>  der  Arzt  \ua  so  mehr  seine  \er- 
ordniingcn  beschränken  muss,  je  höher  sich  der  Preis  fiu  di«  Arzneien  stellt  j  für  dea  A'acii- 
folger  jedoch  wäre  sie  werthlos  oder  gar  nachtheilig,  da  beim  Verkauf  die  etmige  MeltteinaaluDe 
sofort  eapiteliairt  and  dnrob  ein  ontepraohendes  Plosas  Hypotbekensiosen  €Ofiiip«Diirtv«id«i  vflrici 


An  fl»«tti%Giimmi-re8iiia  Asa  foetidu,  A8aiit,8tinka8ftiit,  Tenfelsdr^ek, 

von  A'pi"sclii<'(l('nt*n  in»  w^'stlirhcn  Asien  waohseiuU'U  Ffriil.i.irton  (Peuredanum).  \l< 
kouuut  iu  «'inzi'hn  n  Könicrn  bis  zu  Maiuielfrrösse  oder  in  grossou  KIuui]m>ii  ia  dea 
Handel.  Dt-r  Kruth  ist  wj'isMÜrh,  wird  an  der  Luft  roth,  später  braun.  Der  GmHi 
ist  ein  ei<;enthünil icher,  ^leic  h/ritig  an  Knoblaurh  und  Vanille  eriimenML  Ten 
d»  11  Ht  shuultheib  ii  i-t  die  F«  rulasäun'*,  wflrhf  5f)  bis  70  %  der  Drope  aQsmach<>i 
kuiui,  am  besten  chanikterisirt.  Au.ssiTtb'Ui  ist  Mjhwefelhaltiges  :ietherisches  (M 
darin  eiithaltm.  Damelbe  rieoht  widrip,  siedet  bei  135 — 140"  unter  zunehujend<T 
Kiilw  irkt  liiii'.:  von  S(  li\vrft'h\  nssorstoff.  lieber  IKK)°  fri^ht  t  in  (iunlvt  lblaues  Oel  flbrr 
Man  vt-rniuthet,  ü-daa  du»  Oel  ein  Gemejige  »Weier  Allylverbiudungeu,  (C^Uu^iä  und 
(C,H,),ii,  i.st. 

Die  ar/neiliche  Wirkung  der  Asa  foetida  ist  durchaus  nirht  si(htt;.;f>t.l]t.  \\iT\i 
nicht  wenig  die  Uttsicberheit  in  der  Kenuluiss  über  die  Zusammenst-t/ung  der  Drop 
beitrSpt.  Der  Orpnnismns  verträpt  prosse  Dosen,  bis  8  g  tnm  Klystier,  und  Kf«at- 
wortet  die  Anwendmii:  (inselben  nur  durch  stinkende  Kuctus  und  Fbtiis;  Sehv-  i->  iid 
Exspirntiftn^^hift  WMdi'ii  ;:l<-ii-lif.'ills  nbi'lricrhfnd.  Kleine  Dosen  üben  eine  experi(>nr<-i  <!»' 
Wirkunp  ans.  Kiiit-n  hiiuligen  Gebrauch  macht  man  von  «1er  \>yn  l"oetitl;i  bei  «ler 
Hysterie  und  hier  zuweilen  mit  recht  gutem  Erfolp,  seltener  bei  ehrooinM'hem  I^npe«- 
katarrh,  Koiiketi  utui  Ann'norrhnp.  Y(n>rflnft  wird  dieselbe  zu  0,2 — 1.0  mehren- 
.Mul&  täglirh  in  l'illen,  welche  zweckmüsäig  zu  gebtiuireu  t$iud,  oder  iu  EmuMo&eo. 
Trote  der  wenigen  theraj[>eati8cheii  Indicatioiioii  hat  lueh.  tia»  Reihe  von  PnepanieB 
oihalten. 

Aqua  A  footidae: 

Asd  UH;ada  20  mit  Aqua  6—800  und  Spiritus  10  destillirt  und  200  Th.  ahg* 

sogen,    l  Theelöffol  mehrere  Male  täglich. 
Aqua  foetida  antihy^t«  ri  i-a,   .A  qua  Aeae  loetidae  eomposita,  Aqna  loc- 
tida  s.  antihysterica  piagensi."»: 

Oalbanum  40.  .\sa  foetida  60,  Myrrha  ?>0.  Ty.küv  V  iL  ri  iii  ir,   1!M<  n  .i  Zed<K»riae 

ü  80|  Badix  Aogelieae  20,  Fotia  Meuthao  pip.  60.  yiore^  Chamomilla«  Hotnanae, 

Helba  Serpylli  m  40,  Castoreum  Canadense  ö,  Spiritus  700»  Aqua  deatiUata  läÖdL 

Destillirt  und  1500  Th.  abgesogen.  ?b.  G.  I.  i— 2  TbeelüJbl  Spinal  tiglkb. 
T  i  n  e  t  u  r  a  A  s  a  c  footidae: 

Asa  foetida  1,  Spiritus  5.    20—80—50  Tropfen  8— 4llUll  tSgUdl. 
Spiritus  .\mmoniae  foetiduet 

Asa  foetida  45,  Spiritus  (spee.  Gew.  0.83S)  875:  80  Standen  digerirt^  dt^tütiit 

Das  Destillat  mit  53,5  Liquor  Ammoiiii   i  lu-tici   '.'VJ..') 'l)  versetzt  and  m  «iMf 

l'inte  aufgeläUt   ßr.  Pb.    1,5—3  g  in  Wein  oder  iheeaufguss. 
Pilalte  A1o«8  «t  Asae  foetidae:  _ 

Asa  foetida,  Alor,  Sapo  medicatus,  Confectio  Boea«  m  8;  t  pil.  pond.  Q,l&,  obdoM 

gclatina.    2—4  Pillen  mehrmals  täglich. 
Pilulac  Asae  foetidae  compositac: 

As.-i  forfida.  Galbauum,  Myrrha  m     Sirupus  simplex  1,5;  tpU.  pond.  0.15.  obduce 

gclatina.   Pr.  Ph.    2—4  Pillen  mehrmals  täglich. 
Enema  Asae  foetidae: 

Asa  foetida  1,8,  Aqua  deatillata  120j  f.  emuUio.   Br.  I'h. 
BmplasU'ttm  foetidunit  Emplastram  Asae  foetidae: 

Cera  flava,  Kcsina  Pio!  m  4,  Asa  foetida  6,  Ammoniaeam  8,  Terebintbin«  4.  Pb.  «1,4. 

Aiagraea  LoM.  (swb  A*»$r%j%\  OMk  a«  Botaniker  Aas  Uray  btaauto  PlwwapMiis«,  qnu  srit 

Anaprol  i^t    •-Na|.ht<..l-i-iii..i.«Milfoii«Hi.iTs  (»Icium  (r,„n,.  •  ,■(  «H  •  «  SOV>t<a.  <>in  wei»<»«»,  ««»ulrtl  Tr^firfir§ 
»••l'lif-  skl.  in  l.r.  Th.  W»*srr  hnn.  :»  Tli.  AlV.  li.)!  l«»t.  mit  Ei^fnohlorid  oinf 

aiiti>iiikt('ri)'Ui>  Witkiiiiir  »usnitIihIIi  <l••^  (»ly-iniMtnif'  i^t  k<-inp  i><>hr  (^M^invi  • 

bBiMUM  «ilki  wwii  rrlMmt  nd  kt»*  dulitr  smb  mkeatM  pbraaekl  ««fiea.  Tm 


Dlgitlzed  by  Gt 


[Asaprol  250   —  Ascoris  lumbrieoiilcsj 

rtii  «•■r(r«iL'<>»  HTi  I  «  im1  ~.-t>ii»)l  imh  den  Urin  •ntv'MhiPdoii,  Die  Smpfthinngvn  b«i  Bhenwutirmu».  Oiekt,  neatMo 
I.  iAjIi  lim  tiiMiiii.-  Uli  i  i'iiiunMkMi  lyplw  iMMMh  nJAtMtasrtndeli»  dm  dm  AMpnl  <iu  Kilian  fttoUiuf 

IUI  ll'  sUnhal»'  luxuweUcn  i«t. 

Askprol  htt  aitihte  Mit  d«M8*pnl  geiwiinB  ab  den  Ihnlkh  Ul^gBadm  Vuim,  mlckw  tob  omipog  (fiml) 

Xk 

fr>»''  Antlioil  <Jm  Assnimnlsi,  fcrystallisirt  in  jm  rl^jüiu' niivii.  vn  i -,  iti>.'.n  Tafeln,  ist  f»rb-  ii'i  l  rurli- 
lun,  «»«niK  üi  Waxhvr,  Uielit  in  WeiaiceUt  llhilieb.   i>«i'  äcbmn.  wird  i>al<l  *ii  70",  buld  su  40'  Mi|i<'{(flHii,  die  Zu- 
~  1,  Md  ab  V^Eya^  IblurfMi  mrd  d» 


M4  «Ii  Qgßa^  <«BaO|>  IblutllMii  nird  dat  Aaaila  aaeh  ala  Iniaa  bviriebuvt. 

SPIEUEL. 

JLMllBCae  m.  ArlatoUlkiae*»«^  Bim  Tribof  di«am  die  Aeareaa,  nur  die  Oatteng  Aaerna*  Bwfwwud. 

IL 

AsUron  (As«nimk»iBrbpr).  C„H,s,Oj  =^  (CH,«)),  •  CJI,  •  CK  ;  t"H  •  C'Hj.  au.';  der  Wnnel  von  AMsruDi  PuroinM-iü«, 
Mldet  ■»MkUne  KoitaUe,  die  bei  5B-U*  ■ekaclMa  and  bei  2M*  liedeo.  Ee  iit  «tvae  tSelich  in  «iedmdoai 
Weaaer.  M«lil  ia  UgnAta,  ilkoliar»  Aetkrr,  TetraehlorkebleaBleff  aad  IniRelan. 

SPIEGEL. 

Tonrn.    Osttun);  4!i>r  A  r  i  h  t  o  I  ocli  i  ae  o  ae,  alleialgpr  Vortrolpr  «lor  Subfiii»!   .\»ii"-i>«p.  mit  H  dor  nürd* 
lieh  KPoii'siKtrii  Krclblinp  sii)cebni'iK<>n  Arlpii.  kaedwefad«  Krilul<*r  mit  kripebi'iidcni  dpüeit^u  kunn  Af^Ae 

nur  l— ;i  UnirKrt^ttelli'  ni<'mifl)nniff«'  Lmhhlutlor  emufffn  und  mit  kurxRpstiflfcr  BlUthi'  «'ndcu.  dio  dorcli  krng» 
tf^rmigcti.  '■i\»pi>iK<'S  Pprinntb  •<i^l-i'/.>  K'hnot  M.  A.  onroiiaoum  L..  H»M>lwurz,  in  Laubwäldern  Europas,  des  Kan- 
kaoos  und  Si)iirii>n«.  MSri  bin  Mut  liHlh'iiiJ,  li<>f'>rt  B  h  I  ?  in  a  A-<*ri;  A.  caiiadenso  L.  und  A.  arifoliuin  in 
Kordamoriks  R«  iiv  A-:u;  liefomde  Ail'  u.  M. 

Zu  niedicinif«ehr>ii  Zwecken  wird  K  Ii  i  /  <>  mi  :i  >.  HiUix  AKttri  bfiiuUt.  Pb.  G.  I,  sellener  die  Fulia.  Pb.fmnr., 
w.  l'<  lieutend  sfbwifber  wirken.  Dü^  Hin,' .111  «i.-d  im  lliirbst  udor  ioi  FrShlinK  von  der  wildwacbiw mli  n.  iiiftiit 
zu  ititcit  Fflanii!  ge»anitiielt;  dio  Wirks«niL«'il  vt'iU<>rt  «ir.h  beim  Aun>owuhren,  desbalb  i>ind  Uber  ein  ^Mn  alle 
Wurzeln  nicht  zu  benutzen.  Die  ehewirchen  HoMandtbnile  aiad  Ai>arin*,  Ai<aron'  und  A-tammBl*;  t<in  Kind  die 
Tti^r  der  rrit>-uden  WirkauK.  Di«  I>rot;e  iüt  aU  Niespulrer  in  flebrau«h  gezogen  worden ;  bei  der  inncrlielton  An- 
amidnng  wirkt  «ie  kiinl.cli  ji  r  T|>--eacaanha. 

PuItik  stvruulittu-iiji!)  Sebne(>berg«a«is,  8eli  neeberK^r  äebn  u^ftabakj 


Rhizoma  Aitari  20,  Flore«  C'unrallafiae  ai^alli  ii,  Iftlieaia  Terabi  S,  BhiMnu  Mdia  doiaatbiaa  CO, 
Uleum  Bexgaauttae  (tU  15. 
Falti«  Blcraat*t«riaa: 

Felia  iaari,  Folla  Belaaiaaf ,  Serba  M^OFaaae,  Plorae  CovrallariB*  M||aUi  üi  Ph.  (Inwf . 

Ib 

AMWUIiSL  Daa  M  der  Want^in  Ton  A-samiu  eoroi^acaia  aatlillt  wuc«Ui«b  Fiaaa.  Atavoat  lagaaobietliybMiUwrt 
daa  ««■  Aaaiam  «aaadeaee  eoUitlt  kein  Amtob. 

AAwt  (AlJ|9^}tfT0c  =  unrerbrennlieh).  Vater  den  Ramea  A«beat  veretekt  nu  Xesaeelaeilieaile  ron  »ehr  weeli»el»< 
dar  ZaeaanaeMetauttK  imJ  ausgeptlst  ftaeriRer  Straetar.  Der  Aabeet  wird  ia  Faaemi  eder  ala  Asbe»t|t«tiiie  vcr- 
«•adici.  Kr  kaaa  aehr  hefeaa  fimreialami  ««afeaetat  wrde».  eh»«  aleh  iai  ceciayrte«     ? «riUidenh 

SPIKOBL. 

Ascaris  Inmbricoide«,  Spulwurm,  bt'diiif^t  iu  hnclih-reu  Kfillon  nur  sc('riii|!;(!n^  Stö- 
ruDp:('n,  die  besonders  in  Appetitman^el,  imrogelinässiger  VimiLuiiih;^'.  I  inick  im  Unter« 
k'ibr  bostehfii.  In  sohwcrcrt'n  F:i!I>Mi  kummon  besonders  ili»'  l'Olp  n  dir  gestörten 
Verdauung  zumal  bei  Kiudern  diirfh  krankhaften  Aussehen,  blau  tuurandcto  Augeu 
etc.  in  Betracht  imd  ferner  ver^hiedeiiartif«;  nervöse  StOnuigeD,  die  sich  von  leiebton 
Formen  bia  ZU  Convulsionen,  Kpili'psie  und  Chorea,  ja  sogar  < !(M«tf»s<5tnninfrfTi  stei- 
gern können;  die  seltenen  Fälle  von  WaoUeruug  der  Asuarls  in  den  Ductus  choli>- 
doehus,  Larynx  ete.  können  hier  auMer  Betracht  bleiben.  Diese  {>.Mnptome  werden 
b<!80iulers  bei  Kindern  auf  die  Diagnose  füliren,  zumal  vieh;  Kitern  von  vornhen'in 
bei  den  verschie<iensten  Krankheiten  auf  die  Möglichkeit  der  Anwe.senheit  von  Aska- 
riden hinweisen,  und  die  Diagnose  ist  meist  leicht  zu  stellen,  da  die  iSpuhvürmer 
anch  ohne  Mttttd  hiluüg  abgehen  und  der  Aufmerksamkeit  der  Mütt<>r  un<I  Wrirt(>- 
rtnnen  selten  entgehen.  Aber  auch  hv\  p^nvachsenen  fonlern  ner\üs(?  Syniptonrf».  die 
Mich  au.s  dem  sonstigen  ßefunde  sciiwtr  erklären  lassen,  zur  Ötuhluntersuchuug  auf. 
W  i>rd<>ii  keine  Würmer  entk>ert,  ^^o  muss  man  mikroidcopiaeh  anf  die,  durch  eine 
dirk«  «lunkelbraune  ISchale  sehr  anlläUi^s,  verhAltniaBmäBng  groesen  Eüee  des 
Wurms  fahnden. 

Unter  den  Mitteln  lurAbtreibunf?  des  Spulwurms  stehen  obenan  das  Santonin* 

unti  seine  Praeparate.  Das  8antonin  si  llist  wird  in  Dosen  von  (►,020—0.1  in  rillen 
oder  Pulvern  2— 3mal  gegeben,  gaiu  beiiouUerä  haben  sich  aber  dio  lYochi;8ci  iSan- 
totitnif  8antoninpastillen,  eingebürgert,  welche  mit  einem  Sant^ningebalt  von  0,025 
bei  Krwachsenen  und  filteren  Kindern  tu  2 — 4,  bei  jüngeren  Kindern  zu  I  _'  Stiiek 
gegeben  wt-rdtn.  Weniger  zwcrkni.lssig  sind  da.s  .s.Ttitonsniire  Natrium  tm<l  das  hau- 
toninoxyiii;  aiicli  die  sant^miiibaltenden  Flore.s  Cinae,  \s*lclii'  früher  in  Form  von 
Latwergen  oder  Zuckerwerk  verabreicht  wurden,  sind  entbehrlich.  Santoninhaltende 
Hittsl  wefdeo  nicht  selten  ohne  Yorwissen  des  Antra  von  Cnbemfenen  angewandt; 

17* 


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[AflMrIii  Ivmliriooidi» 


—   200  — 


tier  Nachweis  dos  Mittels  ist  leicht  durch  die  citr<meii|;ell»e  i''arbuii{;  de.s  Urins,  welclie 
bei  Alkaliziisatz  in  Purpurrotli  üb<;rg;eht. 

In  friihm-r  Zeit  wnrdf  xiclfMch  angewandt  die  Limatura  Staimi,  Ziunfeile,  di«' 
meobiuiisch  auf  die\Vurmer  einwirkte.  Es  kuminen  feraer  hier  uoch  iu  Betracht  dk 
Flores  Tmaeeti,  Wunnkratttblfithen,  welche  ein  aetherisebes  Oel  enflialUNi,  da«  in 
kleineren  Dnsf  n  wiinntndtoTid  wirkt.  Ferner  ist  in  Spanien  und  Italien  d;i<  mTsica- 
uüehe  Wuriimioos,  Uolmintbochortos  s.  Museus  Gorsicanui»  als  Wiinumittel  für  A»- 
kariden  in  OebranelL  Anjcufsiiren  sind  endlieh  nodi  die  Fructns  Chenopodii  aoHiel- 
minthiei,  amerikanischer  Wurmsainen,  die  Herba  Spigoliae  c.  radice  und  die,  wie  die 
Zinnfeile  niechani$«ch  wirkenden  Haare  der  sogenannten  Juckbohne,  der  Frflckte  tob 
Mucuna  pruriens. 

Wie  b«M  den  Bandwurnikuren*  wird  auch  bei  Aakarideo  die  AbtretboBg  durck 
;rl<>ichz<iti;:r>  (Jabe  von  Alifühniiittcin,  Ittsonders  Riciinis  und  Kalomel,  imtwiütoly 
wodurch  die  abgetudteten  Würmer  schneller  herausbefördert  werden. 

Quwm. 


ASCianO  ui  'l>  r  riniln/  Si-'nn^      in    '  inr-r   Kiitf>'ni uiii,-   V'iti   <i  kiii  Ut'HiitU't    -.Ich  4'.i4  in  Imi-h    Ii«  KumMt  M«B^ 

»le«to,  iu  welcher  kohloaslaroreieho  Quellen,  gowic  Sehlnsuu  ta  Btderu  jjebrkaebt  werden. 

Kid  eil.    Clü-^p  ticr  )taiiU>lthiorc  »cjer  Tiiiiir.it. n.    M'M^i   f. -t^-ii?,  n  l.  i.i  ir  Pjn- 

KivjiHiir'iifli    i^t  ml  t4-i  f 'i:  mic   'liii  flilHiicjicii.  Ii'bßu   PlitireJer  i'iii7i-lii    ■•^\''r   'liMrii  Cmtii  ...1.  r  < i.ti  Amv 

<<ehlie!«)<lirli  im  M<>«rc   llir«  Fortpflantani;  gesebiebl  eu(w«MlM  duxcb  mit  äehwtnx  Tcrs^liono  Ltttv«»  u.i^-r  ianii, 

08TEBTAO 

IsoiteSy  d.  h.  die  Ausauimlung  eines  Transsudates  in  der  freien  Bauchhöhle,  i$t  eia 
KTankheitKSYuiptom,  keine  selbstindige  Affection.  Verunaeht  ist  er  dareli  bcliinderte 

BlutbewefTung  im  Pfortadergebiet,  sei  es  durch  Erkrankungen,  welche  auf  di-n  Stamm 
der  Vena  portae  oder  deren  Au.sbreitung  in  der  Leber  wirken,  z.  B.  Cirrhosi«  hepatts 
oderdurchSUiuung  jenseits  derselben,  welche  dieEntiHTungderVenaehepaticae  ttehindert, 
bei  Herzfehlern  etc.  Bei  Störungen  auasdüiesslich  im  Pfortadersystem  bleibt  der  Ascites 
lan-r*'  isulirt,  bei  Hindernissen  im  grossen  Kreislauf  ist  er  fast  immer  mit  nndenm 
hy»li*»i)ii»chen  Erscheinungea  verbuudeu.  Ferner  kommt  Ascites  zu  iStande  durch  \er- 
melirU>  Durchlässigkeit  der  Gefitoae^  wie  t.  B.  beim  Morbus  Brightii,  eadlkb  durrk 
Platzfii  \<>ii  T.ymjiIi;_'cf,"issiMi  al.s  si)::enannter  chylösor  Ascites:.  Mi.scli formen  von 
mit  chronischer  i'eritouitis  exsudativa  beobachtet  mau  bei  Tuberculose  imd  Carcinose 
dos  BauehfellSf  bei  Soorbut  u.  s.  w.  Die  Indieation,  die  ttbennSssig  gedehnt« 
und  gefüllten  Venen  «ies  Bauchfells  wirksam  zu  entlast««n,  lässt  sich  des  Oeftem  er- 
füllen, wenn  der  Ascites  Theilerscheinung  eines  allgemeinen  Hydrops,  wie  bei  Hen- 
fehlern,  ist,  und  zwar  ilurch  Aufbes^rn  der  gesammteuCirculation  mit  Hilfe  von  Digitalis 
uiid  deren  Ersatzmittel,  sowie  durch  di(!  echten  Diuretica:  KoffelD,  Theobronmif  Div- 
retin,  koflenisulfosaure  Salze,  Blatta  orientalis,  sowie  hei  relativ  gutem  Emähnings:- 
zu.stande  durch  Drastica.  Gelegentlich  hat  man  bei  piaevalireudeiii  Ascites  bei  Herz- 
krankheiten gute  Erfolge  vom  Kalomel  (."imal  pro  die  0,1)  oder  auch  von  Kaloiuel 
(1,05  mit  Digitalispulver  0,1  ebenfalls  JJmal  tflglich  tli ergi  1  l'sche  Pulver).  Auch 
die  allgemeine  Entwässerung  des  Kör|>ers  durch  die  UerteTsche  Kur*  kann  versucht 
werden.  Die  Diaphoretica  (Scbwitikastenbllder,  rSmiseh-irisehe  BSder,  PUekaipte> 
injectionen)  selz«'n  eine  gewis.se  Widerstandskraft  des  Organismus  n  sp.  «lr.<  Herzens 
voraus,  leisten  wohl  das  Meiste  beim  Ascites  durch  Bieren-  und  Uerzkrankheiteo, 
sind  jedoch  gerade  bei  \*orwaültendeni  AiM'it«»»  mit  Vorsieht  m  Terwenden  und  in 
Ganzen  wenig  leistungsfähig. 

Bei  Stauungen  im  Pfortadergebiet  allein  leisten  ncih  Kalomel  und  «lie  leichten 
Drastica,  z.  B.  Uhabarberpraeparatc  und  dw  saliiiLsiheu  Abführmittel,  besonders 
«ItrCremor  Tartari  nflchlem  sogegeben,  dass  im  Laufe  des Yormittags  einige  wässe- 
I !;:'  EntleenHT:rf'Ji  »'rfolgen.  das  meiste.  M.th  wfrrf  off  irmvitrigen  sein,  di*-  starken 
Drastica;  Kuloquintht  u,  Jaiape  zu  versuchen,  eventuell  combinirt  mit  Digitalis-  und 
Sciilapraeparaten.   Als  Vntonitfitsnnp^mnittel  empfiehlt  sich  die  tSgliehe  Paradisatiosi 

d<'s  Leibes,  ein  ]\>\  auf  di-  \ erschiedenen  Muskelpunktf.  <I<  r  aiulcrr  slal'il  in  der 
Lendengegend  oder  auch  auf  dem  Epigastriuni,  ferner  Einreibungen  mit  SpiriTu'« 
Juniperi,  dem  man  eventuell  (Ueum  Juniperi  aothereum  (3,0  :  2(X),0)  susetw4i  kauu,  das 
l'oberziehen  <les  Abdomen  mit  einer  susammenhftngenden  Kollodiimiiidiiriht  od«r  dk 
Kinwirkoliing  mit  Klonellbinden. 


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261 


SeblienltcK  wird  man  bei  gefahrdrohendem  Hocbstand  dos  ZwcrobfeUs  die 
l*irnctton  (Jfs  AlMloiucns  vornfhnirn  und  boi  emouter  Ansnnimlmifr  \\  iidcrholen  infissen. 
\^  icbtig  ist,  dxuss  nach  der  Fimctiou  isowobl  die  Diuri'tica  wie  div  abfüUreudcu  IMittel 
Aftws  beaaer  wirken  wie  TOiiwr.  —  Die  Behandlung  der  tubereulfisen  und  cardnOsen 
Peritonitie  ist  bei  Äeaen  Krankheiten  aelber  daisestdlt  werden. 

Aaeleaiadaeeae  (AieUpUd<«*e).  PtaaaMfMiJU«  «u  d»r  ijrmpetjUt'nonlnunf  4«r  Coatort««,  oldial 
«MhM  it>»  Apa«  jaftc«K«%  Xtt  taOO  Arira  bcwwdeni  in  ttnptn  ««Kehitriic.  Mch  in  RBdiMk»  iriak  fcr» 
MtMi,  wmfMT  la  des  nSnUloli«  gmuaitgtra  Krdstrtehra,  tn  andmerik»  nnd  Awlmlif«.  «od  •«fer  Tim^tadtimii 

Wuluh  S.  Th.  kftktasfthnlteh,  \ielt<  kletivriiJ  und  MhllBKoiiil.  wenige  Räume.  PoUpii  ilor  AiiUi(-r''nfae]|«r  durch 
WlllfcMltlm  Nubstanz  lu  .Pullininn*  vcrkipbt,  di«  pMmlai'  ini<»niiii(>nhltUK<>n.  Wf  Httl^kttpKPlii  lult  vielen  flamra, 
avIalM  Bit  «iana  8«bopf  tob  tue«««  w«iM9n  Svidtakaatm  bebkftet  «lad.  Mairt  Mllolunn  AAmbiL 

WaUML 

Aldraili  Ifc,  tfpitebe  OattoiiK  dar  Tan.  der  Aselopiadnet^ao*,  vtwa  AO.  meint  nordaraorikantfld«  Allen  (liob«>, 
aaMMetad«'  Kr&utor)  mit  anMirt  BVgcn-  odor  qulrbtfltidig^n  Bllttt«rD  and  doldiicm  BIBthonMlUndpn  unif<iM<>nd.  A. 
•  jrlaaa  L.  (A.  Curnnti  Dccaiane),  ä(>idoiipflsiii<>.  in  Nordikm«rik»  (nicht  8)-ri)>ii)  hfiiniseli.  reich  an  MilrliDafl, 
ii4>fF>rt  1ta4lii;  A~i-)pi>iadiii  syriaea«;  enlh&lt  A  h  k  I  «•  p  i  f>  n.  A  inritrnttta  L.  mit  flciiachrothen  blUthen.  in  Nord- 
anerik«,  linf-'t  Itmlix  Aj>e)<>piadiii  incamata«,  A.  tab*'i  u^^i  L.  mit  Kn  itpnrhixoni,  ebi^nda,  Kad.  A^clop.  tut>i>nM>u« : 
pRf  M»!t  A  >■  k  I  ••  ('  1  ri  frfolloif  ht  identtsrh  mit  A  s  H  r  j.  i  .»d  i  nj.  A.  e  u  r  n  n  ü  u  t  i  e  a  H<>ok<»r  jnit  urangt-rutlipn 
l:.bllj>'ij.  iiL  \V.  stiiutiiMi  un  i  SIMaiii-i  iliii,  t  iii  Kiiu  tiiMiMi.  A.  K  i  K  a  n  t  e  a  L.  (— -  C  a  I  o  t  r  up  i  tr  i  a  n  t  f  a  II.  Kr.). 
Strauch  oder  kleiner  Baum  in  Vorder-  und  Ilinterindien,  aowie  iMif  den  MDlukkca,  litfcrt  C'vrtex  Modar  «.  C«> 

lotvorldl«.  A.  Tiaaatoslea«  Ii.  «ya.  Tlaeatoslaaai  »Iba«*. 


Asebotexln,  A  II  '1  r  'I  11'.  ■'  'i  N  t  .<  \  i  n.  ('^,l{;  J Itilt-'CbUitr  ttus  'iün  Kl  iU-  rii  vuii  Andromrda  japonica,  Ati  lKiim  <la 
polifolia  und  Rh  nl  'U  ii  lfi'»  |ii>iitti'iiiii.  l>(\>tuUi<i:t  in  Nadolo.  die  !»■  i  L'Ji'  '  tinter  Zer«i>t«uit((  üchmclzi'ii.  i 
lr>4t  e<t  hfi  .Siedet«-i»p«»ratur  wt;iaii(»>(  *le  in  der  kiltt4>.  Alkohol  xiemlirh  rvt<-!tiieb,  Amyliilkohol,  Aolli<>r,  Chlctrol^iui, 
Ben*ul  «enii;.  LifcroTn  und  Sehwefelkuhleaitoff  fiuit  (gar  aiebt.  Die  LUciinK  in  WansiT,  Alkohol  und  AniyUlkdh»! 
i«t  Unksdretuiiul,  die  in  C'hlorufuna  leehtednibead.  Heltalan  bawiirkt  in  der  Uitze  KutbOlrbuni;.  Phbsph<irsUiiro 
fC^)        hiatbeanatli,  wHilaata  BdumMailUm  ta  der  Wim«  MiaeareMi.  le  wMA  lieflig  kreehenerreireixL 

.SI'IKliEl,. 

Jkaefais«   Die  auf  einem  im  Weseutlicheu  uLs  irrthüuiiicb  envieseueii  Principe  der  anti- 
flftpClacben  Wnndbebandtong  beruhraiden  nnfrehfiiren  Erfolge  Lister*a  wSrcn  nicht  dnik- 

bar  gewesen,  wcim  in  dem  Iiist('r*>(  hi  ri  Vcrfalirt  n  uikI  si  iiUMi  Modificatioru'H  nirht  tlor- 
neihe  Kern  unerkannt  geschlummert  hätte,  welcher  jotzt  in  der  aseptischen  Wund- 
behandUing  in  erfreulicher  Klarheit  tn  Tage  getreten  ist.  Jene  grossen  Erfolge 
konnten  i  i:  im  »glich  sein,  trotz  des  irrt  hfiin  liehen  GlieauamuB  d<*r  Antisepsis,  weil  in 
tler-si  llicn  (l;is  IVincip  der  A.se]>s'iK  mm  Tlicil  t  iilli.ilten  w,-»r:  intimsten  die  l?i>str*'!>uiigen, 
den  ßaktt-rifu  direct  innerhali)  der  AVuudc  fatj:;<'^.iizutri'teü,  ohne  die  liewehe  und 
den  Organismus  zu  schädigen,  luich  .aussichtslos  bleiben,  so  leisteten  sie  doch,  auf  dem 
Umwege  drr  Tntnxi-  ntions-Gefahr,  dasjenige  /um  Theil,  w;is  die  (Jnindli(  (liiiLrnn'.r  einer 
reactionslosen  Wuinilteilimg  aufmacht:  das  Fernbleiben  von  lufectionskeiinen  von  der 
frbicb  angelegten  Wundlinle  oder  -Fliehe.  Freilich  wurde  das  frfiher  ao  einheitliche, 
strengt' Srhcina  I.  ist  er 's  .m  nllen  KcKcn  durchbrochen.  Es  verschwand  »Itirrntictiv 
üHkj  das  Karbolöl,  iJuu  nach  fiel  der  Hpray,  die  antiseptisciie  Occlusion,  die  Drainage 
and  aeeben  beginnt  aneh  der  Pefdcug  gegen  das  Cntgut,  das  einst  so  gefeierte  Mittel 
%m  Unterbindung  und  zum  organisc  Ii» n  Versrhiuss  blutender  GefSsse.  Aber  selbst, 
wenn  nuch  niclit  ein  einziger  Handgriff  mehr  bei  tb'r  Ausfrtlming  imxlerner  Operatiom-n 
an  dt'u  >i;auLii  Lister's  erinnern  sollte,  so  kann  <loch  uknials  «ler  Cbinirg  aufhören, 
die  IdeenföUe  imd  die  refotmatocwdie  Thnt  I^ister  s  /.n  bewundern,  l  r>|it  itng!ich  von 
Pasteur's  (l.IhnmgsYersuchen  ausgehend  bek."inii»ft<-  Lister  die  seiner  31  fiiuin'.;  nach 
durch  Contact  mit  der  Luft  in  der  Wunde  bedingten  fauligen  Zersetzungen  w»'sentlicU  auf 
dem  Wege  ehemiaeher  Verhinderung  dea  Emtrittea  dea  fiiweiaaserfallea;  ebenso  wie  die 
Karbolsäure  ausserhalb  des  (V«r:mjsinus  im  Stiiiidc  sirh  erwie»;.  <irilinni'.r  nn(f  Kfiuhii'-s 
XU  verhüten,  m  sollte  dieselbe  auch  auf  der  Wuude  die  infectiou  umnüglicli  machen, 
d.  h.  die  specifiaebe  an  Bakterien  gebundene  Entzündung,  von  der  Eiterung  bis  zum 
foudroy.inten  Emphysem,  verhindern  resp.  die  schon  etablirte  paralysiren.  Ib-r  vollkom- 
mene Umschwung,  der  sich  seit  jener  Zeit  in  derCbirurgievollzogunter  immer  neuen  Trium- 
jihen  kühnster  T«*chnik,  beweist,  mit  welch"  ungeahntem  Erfolge  die  Lister'schen  Ideen 
praktisch  verwertliet  wurden.  Je  mehr  aber  die  Ijakteriologisrhe  Forschung  auf  dem  AVege 
der  Reincultur  und  des  Kxpfrirnentes  die  .\ii^rhauuiigen  Lister"s  unifonnte  und  verfei- 
nerte, um  so  zielbewusster  und  um  so  sicherer  mnsste  dieser  Erfolg  chirurgischer  Arbeit 
sich  gestalten.  Ja,  erst  die  alleijflngsten  und  feinsten  Methoden  der  Prüfung  auf  denBak- 
tfrii-ii-deli.-iit  lier  T.iift.  der  In«-trumi'iite.  der  VcHimimI-  und  Vtilt'rliindnii'jr^niMt'rinlifn.  ficr 
Uinde  des  Operateurs,  des  Operationsfeldes  vermochten  eine  erfreuliche  Klarheit  in  die 
OM^IMiAnt  der  Probleme  an  bringen.  Freilich  erweist  sich  Je  länger  desto  mehr 


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[Asepsis 


—    262  — 


dicsos  ProIiI'  U)  i  nnijilirirtrr.  als  es  ajir.-uigN  «'rs<-ln<'ii  und  noch  luMit«*  iLuf  durrhaas 
uicht  bübaiiptft  wcrduu,  Uuss  alle  Eiiuelhcituu  des  Meciianiemtw  der  \Vuudiuft>rtu»Q 
biü  zur  völligen  Rinfachheit  uuf^tHlockt  sind.  Kennt  man  ancb  mit  wünaeheoswertli^ster 
Genauigkeit  die  Be(iingun^;t>n,  uiit<>r  welchen  auaaerhalb  dm  OrganiniiiiB  di(>  speri- 
fisrhcn  Errpppr  der  Wundkrankheiteri  Iclit  n,  verkfnnmprn  n(lf>r  sterben,  so  bietet  dorh 
der  seiner  in's  Unbererlienhare  vaiiuble  ib-grilV  iiulividiu'lbr  Disposition  so  vif-lc 
Rätlist  l.  (hi-i-  wir  einer  Kl.lrung  dieses  Verhältnisses  von  lebender,  geschwärhler 
oder  todtcr  [»akterienzelle  zur  lelienden,  irfsrliw'irhton  ndnr  todten  Thier-  und  M^nsrhen- 
ztdle  noch  weit  eutferut  sind.  Bedenkt  niuu  ferner,  dass  auch  die  unorgäiiisirten  M«di<^ 
Beimmgungen  von  KOrpet^  und  BakterienBftften,  bei  tinem  fofectioasvor^ang  der  aller> 
mannigfachsten  Vi  r'inderunp  uiitcnTorfen  sind,  was  wiedenim  von  Einfluss  auf  deti  Al'lmf 
d«r  b««ouderen  i^rkruukung  sein  mvm,  so  wird  klar,  tkem  der  au  sich  schon  srhwer  pnu.*- 
dnrbare  und  sehwankende  Begriff  der  variablen  Vlitdenx  efaiem  abaolvt  Bfebmn  Er- 
kennen der  Bedingunpen  des Einaelfalle.s  erhebliche  Schwierigki-itcn  bereitet.  Trotz  alb»- 
deni  ist  es  möglich,  dir  Kordpmnfren  (\vr  ribj^ftluten  Keimlosifrk»'it  aller  (ieräthschaften  und 
Personen,  welche  mit  dem  Opt  nitiniisft  Id  in  dirccte  Berüknuij^  gerathen,  soweit  zu 
praecisiren  und  zu  erfOllen,  dass  es  ln-i  \  (illkommi  nt-r  Kenntniss  des  ProbUms  und 
trewissenhafter  AiuMibung  möglich  ist,  mit  nahezu  absoluter  Sicherheit  vnr  Infectioneti 
chirurgisch  zu  arbeiten.  Das  Ziel  des  Operateurs  ist:  aseptischer  NVundverlauf,  d.  k 
Heilung  unter  dem  llindestnuws  von  Reisnng.  Der  Weg;  m4glichBt  abeolnte  Sterilitlt 
aller  in  Bctmcht  koninif^ndcii  (^eirr-nstände  und  Personen,  Der  a^ejjtisrbe  Wundver- 
lauf charakterisirt  sich  als  ein  histologischer  Hegeueratioiii>proc<^  gcuau  uach  der 
Analogie  sabcutaner  Oontimdtfttstrennungen.  Hier  wie  dort  werden  die  wnimntn 
<»d»*r  durchtrennten  Gewebsbündel  zun.lchst  durch  austretendes  Blut  oder  durch 
wehssaft  umspült,  die  entstandenen  Lucken  damit  gefüllt  und  alsbald  beginnt  sowohl 
vermehrte  Emigration  von  Leukocyten  wie  der  durch  Kar}'omitose  eingeleitete  Rege- 
nerationsprocess  an  den  zunächst  betheiligten  Zellstraten.  Die  apaltffftUcode  Ma«w 
der  Blutköri)erchen,  des  Blutplasma.s,  des  ribrin>;,  de<  Snnims,  der  «ertrümmerten 
üewebszelleu  zerfällt  in  uolecularen  Dt'tritus,  welcher  von  den  einwanderuden  Leu- 
kocyten anfgenommen  und  tnmTheil  in  entfemto«  Linnph-  reep.  Gapillargebiete  weiter^ 
geführt  wird.  8e!ir  bald  auch  bilden  sieb  durch  An^sprossung  der  Lymjih-  inid 
Capiilareuduthelieu  die  Anlagen  für  spätere  V ascularisatiuu.  D:is  völlig  durch  kem- 
theilong  nnd  Zellenwanderung  gefüllte  Gebiet  wird  so  aUmfihlig  vom  Rande  dw 
Defectes  her  mit  jungem  Keimgewebe  durchwachsen,  sondert  in  demselben  Ma.ss<'.  als 
di«'  anfajigs  ruiulen  und  grossen  Z«''!Ien  sicJi  strecken  und  schrumpfen,  "^fn-ifige  Inter- 
cellulai-Kubstauz  ab  und  schliesslich  füllt  sich  der  ganze  Defect  mit  jungem  Gewebe 
theils  nach  dem  Gewtz  der  bindegewebigen  Substitution,  theils  n.-ich  den  Vorgängen 
der  Kegeiu«r.ition  specifischer  fJewebe  (wie  Muskel.  Nerveti,  Drnseji,  Knochen),  woIm«! 
der  Hätz:  ouum  cellula  e  cellula  d.  h.  das  Auskeimen  specitisihen  TochUTg«'Web<*^ 
aus  den  StOmpfen  der  entspi«chenden  Matrix  flberall  aeine  Bestätigung  erfalwni  hat 
So  k.mn  in  3 — 11  Tacen  die  fiitidecri'weliljre  Substitution  eines  offenen  oder  snbnitan  « 
Defecttiti  vulbtogeu  seiu,  währ»>nd  die  Itegeueration  specifischer  Elemente  0 — H  \\ocheo 
in  Annprack  su  nehmen  pflegt.  In  diesem  Vorgang  der  Regeneration  waltet  «in 
winiderbarer  Trieb  der  Ciewebszellen,  sich  dem  Idealtypus  des  KMipermif baue«  dun*li 
plastische  Formation,  Schnmipfung  und  Streckung,  auiuuähern,  ein  Trieb,  welcht-r 
nicht  minder  wunderbar  ist  als  jener  des  Aufhau's  bei  der  Zeugimg  aberbaupt  ujul 
wenn  irgendwo  umss  diese  immanente  Fähigkeit  der  Gewebszellen,  sich  dem  (JaiiK  ii 
zu  fügen,  ein  Theil  der  Im!  der  Zeugung  erregten  Wachsthumsrichtung  über1i:iui»t 
Hein.  Zeugung,  physiologische  und  pathologische  Kege'neration,  Ernährung.  Kiu- 
sOndung  sind  eben  nahe  verwandte  Dinge.  Nim  aeigt  der  Ablauf  dieser  Kegeneration  «a 
gewi.-ises  hannonisches  Ma:vss,  dessen  Paradigma  in  der  Heiluiiü:  snbrufniu  r  Verl.  tTungt-n 
gegeben  ist  und  welches  in  gleicher  Weise  bei  vollkommen  aseptischem  Wuudverlauf 
beibehalten  wird.  Tritt  nun  ein  vermehrter  Rei«  irgendwelcher  Nahir  (anefa  bakte- 
rieller) hinxu,  80  wird  diese  eigenthümli<  lie  Harmonie  der  Theile,  der  Trieb,  sich  dem 
(lanzen  ««inzufügen,  in  irgend  einer  Weise  unterbrochen.  Es  scheint,  ala  vermögt-« 
speciflsche  Heize  eine  specifisclie  Affinität  zu  gewi.s.sen  Zellfähigkeiten  tu  eotfaltn, 
au  anderen  nicht.  Dann  entwickeln  sich  einze  lne  iJnippen  zu  einer  exce*«8iven  Antw- 
nomie,  Welche  das  nr^Tini^rhe  tlefücre  des  Ganzen  durchbricht.  D.is  kann  auch  UA 
unverletzter  Haut  lintreteu.  Der  durch  dauernden  mcchauischeu  Reiz  au  scklwh» 
«xirtm  KxtremitSlen-BrachBtellen  entwickelte  hypertrophiMbe  Calhw  iat  ein  Beii*pi4<l 


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—   26a  — 


Asepsis] 


dftffir.  Ist  nun  »Iht  (Ii«>  Vorlftxnii<;  (icrart,  ilasB  (fie  Wünde  Trei  xaTftg»  Uigt,  so  wirkt 

ohm-  tfiH'iirnft»'  .iseptisrhe  Wundltohiindliing  ein«  ir.-inzf  Kciho  von  R*>izoti  auf  den 
SubstaiizverliLst  cnler  den  klafffuiduu  Dt'fi'ct.  Djuiu  winl  das  pli)>ii)liigisdi<»  (iloicli- 
g«irielit  einer  sidi  gegenseitig  in  den  Sdirankon  hnltnuli  n  id  ^^nit-iation  unter  allen  daü 
Organ  zasamraenfietzendt  n  rif\vfl>pn  gestört.  Von  »in-  Art  tl<  >  Reizes  hänct  lii*'  nacli» 
folgende  stüreade  Ueberwucheruug  lUeses  oder  jenes  (jewebstypus  ab.  Hivht  die  Ltifl 
an  deh,  wie  Lister  meinte,  ist  meBnaehe  dieser  Stftning,  weldie  in  i1u«r  ItOcluten 
j?t<-iL:«  nin;r  zur  Eitfrniiir.  zum  acut  punilenten  Oedem,  zur  Sepsis  sich  ausliildet, 
fio»d(!ru  die  mit  dem  Luftcontact  auch  meist  verhundone  Berührung  und  Verunreinigung 
durch  alte  mOgtieheR  Gegenstände.  Vir  wissen  jetzt,  namentlidb  dmehHesse  nnd?r>tri, 
das»  die  Luft  zwar  Keime  enthält,  doch  dass  die  Keime  nielit  in  Ihr  frei  vf;:<'tii>'n, 
von  ihr  nicht  allein  zu  existireu  vermögen,  sondern  dass  ihr  Vorhandensein  von  dem  be- 
halt der  Luft  .in  St.iubpartikelchen  abhängig  ist.  Diese  Abhängigkeit  spricht  sich  am 
deutlichsten  in  der  Thatsachn  aus,  d-oss  feuchte  Atmosphäre,  nasser  Boden  die  Luft  wegen 
(!•■>  Nit  derschlafrf's  der  Stnulitlit-ile  keimfrei,  trockene  Atmosphäre,  trockener  Boden  und 
Bodenaufruhr  dies«?lbe  sofort  keimhaltig  gest.iltet.  So  ist  auch  die  Exjipinitionsluft 
des  Mensehen  keimfrei}  sein  Athem  nidit,  sondern  erat  Rein  Speiche^  seine  Lippen 
etc.  Kind  in  der  Lairt-  zu  iiifirircn.  Nicht  die  Luft  an  sich  inficirt,  sondrrn  sio  winl 
nur  uutcr  Umständen  der  Vermittler  des  Contactes.  Die  mit  dem  aufgewühlten  Staube 
anf  die  offene  Wände  getragenen  Infectionskeime  sind  nun  die  geffirchteteten  Feinde 
des  aseptischen  Regenenitionsprocesses.  Sie  vermögen  im  allgemeinen  den  Vorgang 
der  Leukocytos«',  der  Saftproduetiua  und  jenen  der  Zell  pro  liferatiou  aus  der  (iew(>bs- 
matrix  in  geradezu  immenser  Weise  zu  steigern,  so  d:iss  die  anderen  Processe  der 
Resorption  und  d<*n  /Verfalles,  der  Vcnscularisation  und  der  (icwebüflchnunpfang  völlig 
Otwitruit  wt  rdrn.  Hier  durchläuft  das  v<M-s('Iii(  (i<'iit'  Maass  d.T  Reizung  die  g:uize  Scala 
v<m  eiufai  hi  r  Hypersecretion  biü  zur  hueiaunh;i^istluji  pjufiisen  Eiterung  -  -  d.  h.  so 
lange  no<  h  tU-r  Gewebsmech.inismus  im  Stande  ist,  auf  den  Reiz  zu  reagiren,  so  lange 
nicht  die  llölit'  di's  Kt  izt  s  dif  physiol'ii-i  i  tn>  Reizschwelle  überschreitet.  In  letzterem 
Falle  entsteht  die  grosse  Uruppu  der  pMieiischeu  und  paralytiseheu  Gewebsalteratioiij 
die  Tf*>m"»g  der  focalen  Sdmtzmassregeln  und  damit  bedroht  die  Wundinfection  den 
Gesammtorg.'iiusrmis.  \v  re  u  d  im  tTstfn'ii  I-^allc  die  Vcniiin-iiiiLruiiir  rin  local  über- 
wiiulbarer  Process  bleiben  kami.  Selbstverständlich  greifeu  beide  f  ormeu  und  Grade  der 
Wund-Irritation  durch  Infection  hinfig  fai  einander.  Damm  ist  die  Femhaltnng  infectidser 
Keime  ä  tout  prix  die  Grundforderung  Mi  die  chirurgische  Technik;  <lenn  auch  wenige 
Keime  können  die  allfrsclnvcrsten,  lebenbedrohenden  i!!uständi-  *  iiilfiten.  Denn  nur  selten 
entwickeln  sich  die  Bakteneu  iui  Körper  wie  echte  P:ir.isiteii  utui  erzeugen  durch  ihre 
materielle  Durchwachsimg  direct  die  Gefahr  (Infection  diu'ch  Bakterienleiber),  viel 
häufiger  oder  fast  iniraer  ist  das  Eindringen  und  Ansiedeln  dt  rsi  lln  ii  mit  der  Bildung 
von  Spaitun^producteu  theils  ihres  eigenen  Stottwechseis  theils  dos  fermeutativen 
Zerfalles  der  Swllen  und  Sifts  des  Wirtlraorganismus  eng  verbunden.  Dann  leitet  eine 
oft  p;erintrfüpjre  Infection  die  schwerste  Intoxiraf  inn  ein  'Wundstarrkrampf,  S<  )isis). 
Aber  auch  in  anderer  Art  kann  der  hannuuische  Regf>neratioQsurocess  eiues  oQeueu 
(hibstansdefeeles  gestftrt  werden.  Weg^n  des  lange  geführten  Kampfes  der  Asepsis 
gegen  die  Antisepsis  ist  es  wichtig  zu  wissen,  d.iss  alle  möglichen  chemischen  Mittel 
den  Wundverlauf  nach  irgend  einer  Seite  hin  zu  stören  vermögen.  Die  Summe  der 
Schädigimgsmßglichkeiten  einer  Wunde  wird  keineswegs  durch  die  Unzahl  der  Bak- 
terien erschöpft,  auch  mechanische,  chemische,  thermischs  Irritationen  stören  den 
physitdi><:isehen  Ablauf  der  Regeneration:  die  dunh  unzweckmässip'  Hehandlnntr, 
Verbandwei-nen,  cliemische  Eiuwirkung,  rohe  Manipulationen  g«'setzten  Reize  fuhren 
sa  einer  ganzen  Reihe  von  pathologischen  IU>generationHvorgängen  in  der  Wunde, 
wi'trlif  i  brnfalls  Berücks'iehttpinfr  erlifisclu  n,  i>ic  t.akterielle  Irritation  ist  eben  nur 
eine  Form,  wenn  auch  die  wichtigste,  pathologischer  Gewebssubstitutiott.  So  wissen 
wir  jetzt,  dass  chemische  Einwiricung  der  Karbolsiure,  des  Sublimats,  der  Antl- 
wptica  überhaupt  durchaus  im  St.indt-  ist,  die  Regeneration  zu  stören.  Dif  l'iweiss- 
iiiederschiäge,  die  ColUquationen,  die  Schrumpfuugszustäude  an  den  Kernen  der  Zeilen, 
die  Alteration  des  oellularen  Stoffwechsels  Im  Allgemeinen  drückt  sich  hier  sehr 
deutlich  ans;  bald  steigt  die  Leukocytose  in's  hyperplastische  Ma:iss,  bald  wird  die 
Karvokinese  verhindf  it  oder  verzögert,  bald  findet  Hypersen  *  fion  diirch  Gefä.ssparese, 
bald  Mekrose  durch  Gefässpasuuis  statt,  bald  schlägt  die  Zeiipruliteration  förmlich  in 
fieoplastisehe  Kxeewivitftt  um,  bald  wird  die  Vasctuarisation  aar  angiomatOsen  Hjrper- 


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[Asepsis 


264  — 


pliusit'  mit  V«Mcriiii-  zur  c.a]»il!:ii<'ii  >iii<l  dilTivstni  HnrinorrlKiiri«'.  In  tlor  That  könnni 
wir  hclion  mit  Judufom^uo  Ui«;  Uciluiig  wuchealsuig  hinianlialt4*n,  weil  (iii'sr  z«:ir 
der  ZeUprolifention  nnd  Vascttlarisation  Voiwliiib  leistet,  aber  rk>r  schrumpfend«'« 
Kückbildutip;  üihI  dor  Epithelial isinini:  (I<'r  Narbraiüge  daw^nid  Hindernisse  bereit«-!, 
wir  können  durch  Auf  lehren  von  Sublimatg:u:e,  von  Karbolläppcheu  di<'  Wuiulc  rlnn-ff 
Nied«»rschlüge  verschmieren,  tlii:  Itranulationen  blass  iind  blutleor  gvütaiten,  wir  können 
durch  unzeitp:<>Diia8»  Fettbeliandhing  die  Wunden  mit  FitnrinbMdilaf;  bMlrdtMi. 
Haemorrhagi«'''M  erzeugen.  Iiyrironische  Granulationen  etr.  hennmiffti. 

£t»  liefiä  Kich  sogar  uachweist>ii,  daäs  aüeutischeb  Eiweiäti,  künHiiichen  öervuu,  dir 
ZeUprolifention  nnd  die  Vaseolariaation  im  Beginne  Immens  stieigert,  was  dorrluHii 
vortlu  ilhaft  ausgenutzt  werden  kann,  wenn  111:111  zur  rtchti  ii  Zeit  durch  and-  r*-  M 
tliodeu  (aHeptitfchft  Gaze,  äalbeDbmden)  für  ebemso  schuclle  l  eberhilutung  soi^gt,  aber 
ebenso  konnte  ancli  featgratellt  worden,  dsn  Noclebief  unorgMiisclie  Pennente,  wir 
Ptyaliu,  Trypsin,  Pankreatin  ganz  specifisrhe  Wumibeeiniliifisungen  hervorrufen,  \xm 
denen  einipr*»  jiniktisdi«'  Verwendbarkeit  erlniifri  ti  kennen,  indem  nJlmlirh  das  NurleT« 
und  das  rtyaliii  in  x-lir  liervorragendem  Uraile  in  einer  Wunde  dat«  nekrotische  .Ma- 
terial und  (Ii*'  nekrohiotischen  Zeilpartikei  zu  Oln  t  iuH  itchneller aaeptiseher Sequeetrarioa 
hrliitrcn.  Hier  kann  sii  lu  i  lieh  die  Asepsis  ilirr  Ki  crrmziintr  finden,  denn  wir  müssen 
niclit  nur  <üe  Bakterien  fern  halten,  was  praktisch,  wie  wir  sehen  werdea,  iiicht  ab- 
solut sicher  f^Ungt,  sondern  wir  müssen  ancli  die  vitale  Energie  der  Gewebsaelle  n  , 
steigern  versuchen. 

In  welcher  Weise  nun  kann  der  Arzt  allen  dietieu  Anforderuiig«sii|  weiche 
ans  jener  Breite  irissenschaftlieher  ITnterlagen  ergelien,  gerecht  werden?  I 

Wie  es  möglich  ist,  auch  mit  relativ  wenig  Mitteln,  aseptisch  zu  arbeiten,  nu?  | 
in  Folgenden»  gezeigt  wenlen;  demi  in  der  privaten  Praxis  stehen  nicht  immer  dif 
Hilfsquellen  für  ilie  kostspieligsten  Vorrichtungen  zur  Verfügung.  Zmn  (  Jlück  ist  der 
Erfolg  der  aseptischen  Arbeit  weniger  an  elegante  nnil  thenre  Apparate  .nls  .m  «He  •loll- 
kommene  Kiiisicht  und  an  flas  irute  Gewissen  d<»s  Chirurgen  grl)uiidt  ii.  Das  modenu* 
I'rincip:  mechani8i-k-ph)sikalis<ii  erzielte  peinlichste  Sauberkeit,  der  Dampf,  ib* 
kochende  Waseer,  tfie  Heife,  der  sterile  Sand,  die  BOntte  sind  Qk»enill  billig  n 
haben •.  '^ie  zt\ i>rkni;i«<i'^  7ti  viTWenden  Idr  ilit  iiiunrr  Sache  der  Intellijri-ii/  und  de* 
Gefühls  der  \  erantw«»rtlichkeit.  Em  ist  dalier  auch  nicht  denkbar,  iu  diesen  Diofc«« 
ein  Scfaenu  su  geben,  man  kann  nnr  anf  die  vielfache  praktiiiche  Mlfglirhkeit  iäa- 
wei.sen,  die  theoretifsclien  Postulate  überall  zu  erfüllen:  die  Wahl  des  Mechanismus, 
sich  zu  säubern,  die  Art,  sich  zu  reinigen,  ist  und  bleibt  in<Iividuell  verschieden. 

Wir  bi'trachtcn  nacheimmder  die  Mögliclikeit,  den  Kaum,  tlic  Luft,  die  Häude,  , 
das  Operationsgebiet,  das  Veiband,-  Unteroindnngsmaterial  and  Instnunentarioa  krim'  ' 
frei  zu  gestalten. 

Da  der  Keimgehalt  der  Luft  aldiangig  ist  von  ihrem  Staubgehalt,  so  muss  natiu^ 
lieh  in  allen  RSunien,  in  denen  operirt  wird,  darauf  geachtet  werden,  dass  mAfdiHirt 
wenig  Staubwirh'd  rritstelien  können  Dauernd  unterlialffuer  Luftiitrom  dunli  aus- 
giebigtite  Ventilat iou  ist  das  llaupterfordemiss  —  mau  operire,  wo  mau  will,  iiu 
man  riltenloeen  Steinboden  oder  Linoleum,  glatte  Wftnde  ans  6lati,  POnellan,  laekiittwi 
Wellblech  im  Operationsnmm  zur  Verfnginig,  welche  all«-  iii<"t:licl«t  fugenlos  sein 
müssen,  so  kann  man  mit  Vortheü  häutig  den  Op(>rationsraum  feucht  auswischen  laasra: 
da  in  (liesen  lUiumeu  das  Wasser  verdunstet  und  nicht  einzieht  in  den  Boden,  wir 
hei  H'd/.ii.  len  oder  Tapetenwilnden,  so  bietet  es  keine  Gefahr  in  solchen,  m»«;- 
lichst  feuchten»  R:nnne  zn  inln  itcnt  .sonst  ist  Feuchtigkeit  unter  i,uft:iVi>idiln-s  für 
die  auaerobcn  pathogenen  keime  die  erste  Lnterstützmigsmaassrejj,i  J  für  iiir  \\a*'hs- 
thum.  Wird  ein  Operationsraum,  wie  erforderlieh,  tl^lich  aufgewischt,  so  geschehe 
das  nicht  unnuttelbar  \(tr  "|m  i  iitidn-  n.   man  deni  :uifL'e\virf>elt»»n  St:mbe  Zeit, 

sich  £U  fiodeu  »u  setzen.  NHer  eis  irgend  kium,  operire  in  zwei  lläumeu,  elnm  tit 
die  strengste  Asepsi«  von  Dielen,  Decken  nnd  Wünden,  in  welrhem  't'wnuuBrhtlich 
bei  keiner  (»peration  rifisches  Infectionsniaterial :  Eiter,  .lauelif,  nekrotisches  Ma- 
terial, Roth,  zersetzter  Irin  in  Massen  entleert  wird,  uud  einem,  in  weJrbem  8finili|[ 
mit  infectiöfwm  Material  gearl>eitet  winl.  In  diesem  letateren  Zimmnr  ist  es  UMlnk' 
bar,  mit  reiner  Asepsis  auszukommen.  Es  mag  extra  corpora  hnmana  mit  Subtinal, 
Karbol,  Lysol,  Formalin,  Kreolin  tüchtig  gewirthsehnftet  w  erden;  mnss  dof  h  vr  riTfiM 
werden,  dass  in  dieseu  liäumen  geradezu  Colonien  speeilisdier  Wundkraiikiniis- 
errrger  amigeiOchtet  wcrdeo. 


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266  — 


Eathilt  der  natftrliO'he und  gcwölmlit  li)'  Staub  uiii<1  «lic  Luft  M  i-lKiltnissmä.ssi';  tiefiig 
patlio^fiH»  OfL' uMviiipn,  so  lifürt  t:t'r;Hlf  in  Klinikon  und  an  Urten,  an  dcruMi  oft  in- 
fertiöse  \Vumlkrauk.heit«'U  behandelt  werden  müsüen,  die  (Jefahren  der  liciiiniUuren 
gerade  pathugoner  Mikroorganismen^  wie  in  keinem  PrivatbaiLse,  vur.  Das  ist  am  h 
der  (mind,  warum  selbst  in  voruntisepti^srluT  Zoit  «rfnulc  die  Operationen  in  der  Klinik 
»«a  deletaer  verliefen,  wälireud  selbst  die  vrste  Sectio  caesarea,  vou  eiueiu  Laien  vor- 
IteaoiDiiiAn,  «ttra  mntwi  aMptiach  verlief,  wie  viele  »jcewaf^te  Operationen  (die  ort* 
A\  ri  h^i  lMilfii  Steinschneider!),  welrhe  ohne  dif  Mofrihr,  iiiiii  rli.ilb  Brutstätten  specifisclier 
Keime  zu  arbeiten,  vorgenonuaeu  wurdt^u.  Die  Leiter  vou  Küiüken  müssen  sich  dieser  er- 
hSlitni  Gefdur  eeride  ibrer  allgemeinen  Operationsif ume  bewmst  sein  nnd  »o  nelir 
dieAseptik  de«  Ceibw  verpfint  sein  mag,  i  \tra  corpus,  für  Boden,  Wand,  Decke,  Verban<l- 
tisch  ete  kann  ^'w  gar  nicht  entbehrt  werden,  w  «nn  auch  nicht  geleugnet  werden  soll,  dass 
selbst  bitT  dif  wackere,  mechauische  Abreibung  und  Seifung  und  das  heisse Wasser  ohne 
Antisepticum  ni»cli  iiinut  r  besser  ist,  als  der  unberührt  gehäufte  Schmutz,  auf  den  man 
Karbol  giesst.  Man  btMi- nI  ■  auch,  das  tli<  Xatur  und  Herkunft  des  infecti5s<'n  Materials 
ebeitöu  wie  der  Cbenusuius  dm  spocieUen  Desinficiemi  jjeuau  gegen  einander  abge- 
wogen fein  wollen,  daas  i.  B.  SnbUmat  in  BerQhrang  mit  Seifen  und  Eiweimmate- 
rir>I  Irirht  unwirksam  wird,  dass  die  Glätte  und  Schlüpfrigkeit  d*-  T/\  -Ws  iiuil^en  Con- 
tact  iu  allzu  couceatrirteu  Lösungen  verliiiidert,  dass  t$tärkcrc  Karbuicoucentrationen 
(aelion  6  %)  nur  durch  sehr  langes  mechanisches  Agitiren  wirklich'  reine  Lflsungen 
darstellen  (Alkoholzusatz!).  So  hat  fast  jede  Droge,  jeder  Desinfections Vorgang  seine 
Besonderheit  und  in  diesem  schnellen  und  bewus,stenDenkvoi^ang,  sich  dem  individuellen 
Fall,  ,  der  augenblicklichen  Situation  voll  un<l  ganz  anzupa.ssen,  bendit  die  Kun.st, 
aneptiseh  xa  arbeiten.  Kr  ist  das  für  jeden  Zeit|>unkt  der  Behandlung  Sache  einer 
stet*;  ementen  Ueberlegung.  Man  wischt  die  Tiscltc  <u\t  2:rf>sspn  Tuijfi'iii  ali  (siehe 
uuteu),  welche  sofort  in  den  Ofen  ge.sterkt  werdt^u,  aa  ihnen  liaftet  der 'grobe  Un- 
nth.  (Die  Scheuerlappen  nnd  Schrubber  seien  ver\'ebmt1)  Dann  kommt  die  mit  8and 
oder  MariMdistaub  iinprac'gnirte  Scjfr.  il;iim  S|)n!niiir  mit  reinem  Wasser,  Trocknung  mit 
rtHuen  Tüchern  und  dann  Üeberw  iscben  mit  Sublimat,  Karbol,  Lysol  etc.  auf  damit  be- 
fenehtelen  Tupfern.  In  einem  Operationsraum  sei  niemals  mehr  an  Gerflth  oder  Per- 
sonal, als  unbedingt  nöthig  ist.  .I(>(I<  r  imuntze  Schrank,  Stuhl,  Tisch,  vermehrt  die 
,„todten-*  Käume,  die  Fanghrthlen  für  Staubwirbel.  Lüft<«n,  Auswischen,  Seif««n,  Spülen 
üind  also  die  physiologischen  Maassnahmen  zur  Keim  Vernichtung  der  Luft  und  desliaumes, 
SU  denen  das  Personal  mit  unerbittlichster  8trengo  anzuhalten  ist.  Man  schäme  sich 
nicht,  ilcit  Bedientesten  Alles  selbst  vorzumachen:  wie  bei  der  Erziehung  überhaupt 
ist  das  Beispiel  stärker,  als  der  Tadel  und  der  Befehl. 

Fflr  die  Exactheit  der  Desinfection  der  Hände  bleibt  kein  anderes 
Mittel,  als  die  f'on t  r n  1  f  durcli  d i T  m p f u  ii ^.  Es  dcsinficin' sifli  .Icniaiid.  der  sich 
aaepttsch  macheu  zu  kOmieu  glaubt,  ilaim  impfe  uiau  von  seinem  iSagcibett,  von  den 
Pingerinterstitfea,  denVorderarmhaarmi.  Das  ist  dieHethode,  mit  der  man  seineAssisten* 
ten  und  s«'in  Personal  auf  ihr  Geschick  imcl  ihre  (lewi.ssenhaftigki  it  controliren  kann. 
iMeae  Controle  muss  aber  plötzlich,  unvorhergesehen  geübt  werden,  wenn  ein  Leiter 
eines  eliirurgischen  Instituts  ein  ürtheil  über  dasjenig«'  erlangen  will,  was  er  vOn  sich  utul 
■einer  Anstalt  zu  erwarten  hat.  Da  sehr  zahlreiche  Prüfungen  sowohl  der  Desinfection 
nach  Fti  rf>ringer  (Seife,  Bnrstr.  .Mk<di(il.  Sublimat)  als  nacli  Ni-nlter  (Seife,  Holz- 
faser, Alkohol,  Sublimat)  erj^ebea  liaben,  d:iss  der  Maruiuii^taub  direct  in  der  Seife- 
Itettttg  (1 : 5),  snsammen  mit  der  reinen,  üettemulgirenden  Wachsp.ista  auch  ohne 
.\ritispj)ti(  i;Tii  und  ohne  jede  Bürste  --  nur  mit  Tupffiii  wird  gerieben  —  in  .sorg- 
fältiger Anwendung  dem  Fürbriuger'ächen  uud  Meub er  .scheu  Yorfalireu  ho  ausser- 
ordentlich fiberiegen  ist,  dass  ieh  von  mir  nnd  meinem  Pereonal  jetit  bei  der 
AS r.clientlichen  Ini))f«  (iiitndr  Kiiintosi  irlci  it  \  i  rlaiiirt  ii  kann,  weil  .sie  so  häufig  ge- 
glückt iat,  «teile  ich  lotürlick  die  Vcrweuduug  meiuer  Marmorataubtieife  obenan. 
Mir  fiUIt  es  aber  nicht  bei,  zu  behaupten,  dass  attf  die  Methode  Pfirbringer  oder 
auf  fwn-st  eine  :uidere  Weise  Jemand  sich  nicht  (U'sinticiren  könne,  nur  verlange  ich, 
dass  der  Operateur  und  seine  Umgebung  sieh  durch  niethodisclie  Anwendiiii:r  der 
Inipfcontrole  von  der  persönlichen  Leistuugsfähigkeit  überzeugt.  Thut  er  da*  nieht, 
so  mag  er  glauben,  ein  Sterilisationsmittel  Mr  die  Hände  und  die  Haut  in  besitzen, 
er  mus<:  abiT  auflinitii.  sich  zu  erstaunen  oder  7ii  nilMumirfti.  w(»nti  '«'flf^rr-ntlich  in 
■itiBiin  inatitut  eine  Sepsis,  ein  Erysipel  sich  einschleicht,  ich  missrraue  den  Bürsten 
milk  Mbt  sie  ganz  al)geschuft.  Sie  xu  sterilisiren,  sie  immer  neu  sa  eraetien,  sie  nach 


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[Asepsis 


—   266  - 


Asepsw] 


(i<^l»r:itt<  !i  •  v.K-t  lU'U  zu  stt  r  ifivtn-n  —  sind  Postulata,  ilif  für  «Itc  privatt«  Praxt- 
gur  iiirht  durrlifülirbar  siiui;  idi  iiiis^irau«'  dorn  Sublimat  lunli  («»  iipiTi  s  ücluufcB 
Angriffen;  irh  verm-inf  di«*  Wiiksainkoit  dos  Alkuliols  zur  Auflösung  Mtr  FKt- 
Sfhichtcn  und  zur  Kntl)lM->suii'^'  «Icr  k<-iiiifr<-irii  Ki»i(ifriiii--r1uchti'ii.  ii-h  ;rlnnhH  nirbt 
sui  daü  gltiichinAssig«»  und  zwi'ckmüssigu  Kciben  einer  Uürste,  ich.  glaube  nur  m 
einp  iinswe<»kinAKsige  Btieheinng  der  Haut  durch  scharfe  und  gans  neu»  BonUra; 
ich  bestreite,  dxss  man  eine  Hand  mit  F Ti  rli  ri  ii  ^<  r * >  Dosinfoction  am  Ta^e  belipbi;: 
oft  sterilisircn  katni,  wie  wir  von  einem  braucbbaron  Desinfectionsverfabren  fortl*'n» 
miLssen,  ich  bestreite,  dass  irj^end  ein  Institut  oder  eine  Hand  die  Kosten  einer  tji^- 
llch  hundertmal is»'n  reinen  und  exacten  Alkohol-Bnrsten-Sublimat-Desinfertion  trap-u 
kann.  Ich  kann  aber  beweisen,  (\:\<<  tl<  r  Manni>i->taub  und  die  Seifnilr.sutiL'  mit 
WuchKpaKta  halbflÜMiig  gerührt,  mit  Tuptern  verrieben,  ungleich  bessere  l>esiiiiectioiw»- 
kraft  hiben^  ab)  jene  Veifahren.  Nur  eei  man  nicht  so  unvorsichtig,  einen  Setfairfiuy 
zu  m  hiii.  ii ,  wie  Hein  irk*  i'S(  liiuierseife),  und  ihn  mit  Sand  anzusetzen.  NatlrT;  ■! 
uiüiiNtiU  (haa  diu  klebrigen,  schuiierigeu  ISeifcmklumpen  die  Saadkömer  umhälleii  und  ihn* 
Kiyatallecken,  die  man  gerade  rar  meehanischen  Bearbeitung  und  rar  Entfenmiig  der 
obersten  ifornsebiehten  f!:ebraurhen  will,  in  zShe  Scbmierc  einwickeln.  ]>ann  t>okovBt 
man  natürlirli  Impfresultate,  die  in  rntssestem  Wid(>r<;j)ruch  mit  den  Kesultaten  der 
Marniorstaub-Waseliuastcfn-Seife  steben.  Welches  Veriulirfa  man  aber  auch  anwendMi 
mag,  es  muas  der  Impfcont  i  ul<>  im  Cultnrröbrchen  oder  im  Plattenauspus-i 
Stand  halten,  es  muss  obn«-  Sdiiidigung  der  Haut,  trifrli*"h  lifHihig  oft 
immer  die  gleiche  KHiiilichkeit  hervorbringen.  Daun  wird  auch  der  letzte  Re#t 
von  Infection,  der  hier  und  da  immer  noch  aufflackert,  endlich  gaas  TemchwiiideiL  Ick 
halte  die  |)esinf''ction  der  Händi*  und  das  Cat^it  für  dir  lu  iden  ein7.I;r''ii  scliwa«-h»>n 
Punkte  unserer  aseptiwhen  MiuiKsuahmen,  Hier  darf  das  Streben  und  der  Kampf  nicht 
aufhöret.  i)<'iin  alle  anderen  Methoden,  die  der  Sterilisation  der  Verbaudstoffe,  der 
Inatrumente,  der  NAhxeide  iitiid  ao  voUkommeii,  dam  schon  grobe  Fehler  Toriie^ 

mflssi'n.  wi'nri  ihn'  Sfnilicnin'^  vervrifft. 

Sind  doch  die  ^esrlii*  kU;  Anwendung  dva  Uampfes  und  des  kochenden  Wa&i^ 
so  einfache  und  abmltit  Kuverilssige  Methoden,  da»8  von  ihnen  jedes  Postulat  ^ 
Asf'psi^  rli(>ti  liivi'it'ltiir'trr  ( Ir^^rf^nstrirulr  vorlaugt  wei  drii  kann.  Ein  {grosser  KiM-litüpf 
mit  eingeliilngtem,  dun'hUu'herttim  Blechboden,  wie  er  ia  Kartoffel-,  Öpaxgel-  uad 
Kischkocbem  Torhanden  hif,  ein  regulaerer  grosser  ¥l8chkocher  mit  eingeliliiglnB 
Blech,  einifie  pit  vei-scbli«'S>-li;ir*  Hli  chtöpf«' oder -KSsten,  ein  paar  emaillirto  Schalen 
—  damit  kann  im  Nothfali  jeilt  r  Ar/t  i'xact  :i8eptisch  arbeiten  ohne  der  compUcirtest} 
freilich  höchst  Hininvichen  grossen  Uesinfectoren  zu  benöthigen. 

Welches  V«*rbandmnteriai  auch  Vrr\v'(>n(hmg  findet,  da.«»$elbe  kann  inneriialb  tmtt 
Imlhrn  Stiiiiilr.  in  <|t  ii  Ihtm^^f  'jirdi-nden  \V:i--t  rs  ^rrhflnjrt.  vmIü;:  kt  iTnfr«»i  rr»*Tn.T[<'ht 
werden.  Natürlich  nms.s  üvt  die  V  erbandütotie  tragende  Blechboiien  so  weit  von  dw 
Bodenfüllung,  vom  siedenden  MTamer  entfernt  sein,  das»  die  FlQsngfceft  die  VeHMUMl« 
Stoffe  nicht  'n\  rrn'icli.-n  \riiii.ii:.  s<iii.|<  ni  flnvs-  nur  «Irr  l'aiii[»f  durrh  dir  l,"i-Vi.  r  ir.i 
häugeiidefi  llltihbudeu  hinduivh.streicht.  Wir  luiben  die  Einheit  der  Verbaudi>taffe 
dorchgeffilirt,  d.  h.  unsere  iirundstoffe  sind  der  saugf.ihi^'e  Zellfaserstoff  und  die 
Krül  lsiaze.  Ersterer  tnK'knet  die  Wundi-n  ans.  ist  keimfrei  zu  gestalten  und  dient  :uirk 
«ur  Polstennij;  statt  Watt«-.  Seim*  Platt«'n  wenl>  n  in  Hn  Stfirk  Knlllrrnr«»  zu  Kissen 
eingenälit,  ein  schw ammartigtT  Klumpen  wird  itt  KrüU^MZ'-  /u  rimiu  Tupfer  einc»'- 
knttpft.  l>ie  Kiss*>n  kAnnen  natürlich  tu  feuchten  l'msrhlägen  verwandt  werden.  l»i»' 
Schw;lmm<*  ^iml  an«  irinurm  \r<i  n  -  "srhwuiub  ii  Kfin  Cliinirir  k:iitn  üir»'  V'rr- 
breitung  in  privaten  \ erhaltnisscn  wünschciutwerth  linden.  Das  Tupfermatenal  wird 
sitfort  nach  Gebranch  verbrannt. 

l>ie  Sfide  wird  '2  Stunden  in  Wasser  gekocht,  dann  mit  vorL^friltii:  tit  -Infirirten 
Uändeu  auf  iilai^rullen  aufgewickelt  und  in  1  pro  mille  Sublimat,  halb  mit  Alkohol 
ahwiltttus  veniQnnt.  put  verschb»ssen  aufbewahrt.  Caigutfäden  habe  ich  «eit 
Jahn>n  «janr  voibaiinl.  Ich  nähe  auch  in  der  Tiefe  mit  tier  absolut  sicheren  S'ide, 
l>i«'  Thafs.\cln\  »las-,  ii  i,  !i  Wochrn  »mIit  Moivitt-M  n  u  !i  .  iner  glücklich  ftberstandenen 
Opcratitni,  \iclleii  ht  hier  und  da  ein  Faden  durch  s.  cundare  Si'questration  aus*nti»rt, 
sti  ht,  was  die  iiefahr  anb<*triiTt.  in  p;ar  keinem  Yerhiltntss  ra  der  bei  Catgntgebranch 
niiHn:ils  aus-  ;-;i  Vi!»»>>.M»ndrn  Möü:lichk<'it  eini-r  priinAn'n  Sepsis 

¥un  mit  tiem  (.  atgut.  da  alle  Versuche  es  tu  {aerilifören  missiimgen  siudl 
pnkii^hi*  Ant  ah«<r,  «elcher  rhirttrgi«(ch  lliStig  i>t,  kann  in  jedem  Falle  mit  dir 


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[Asepsis 


Asepsis] 


zuv«*rlässit;i>n  Seide  aiutkommeii.  Wimiii  ich  seit  .Tuhron  liri  i'iiicr  ;;ros.s<>ii  Zahl 
aJIcrart  f'pi  r.itioni'ii  von  dt-m  nns"si*hli(>.sslichen  (_i<'l)r.nu'h  clor  Sciilc  nio  eine  Lehens- 
ISefaiirduii;;  luuiiier  PatieMteii  gesehen  habe,  weuii  ich  ub.solut  sicher  je<h»  priiuäre 
Wondiafeetion  mit  oder  trots  der  Seide  aosziwcliliMMMi  im  Stande  war,  so  kann  die 
alleinicre  Vrnvpiulnnfr  «ler  Seide  keinen  Nachthi  il  in  sicli  berpen.  Zudem  !i:it  Kodier 
auf  dem  letzteu  C'birurgencuugiuiä  da»  uui>get>procbuu,  was  iclt  in  dt'u  üericliten 
meiner  Klinik  sehen  vor  Jahren  Befördert  habe. 

Die  Instrumente  können  durchweg,  soweit  sie  aus  Metall  gefi  rtijrt  sind,  in  tler 
Schiunnel busch'schon  1  procentigen  Sodalösung  durch  halbstfimliges  Kochen  absolut 
sicher  sterilisirt  werden.  Man  hole  sie  aus  dem  Fischkocher  mit  xseptischen  Z:uigeii 
liervor  und  lege  sie  direct  in  eine  Sprocentige  Karbolsüurelösung  —  nicht  um  si«5 
darin  noch  zu  desinficiren,  sondern  um  sie  längere  Zeit  in  ^irlier  nseptisrln  r  Flfissi'^-^ 
keit  aufbewabreu  zu  krtnnen.  Nach  dem  Gebrauuh  müssen  dieselben  mit  Seife  und 
MarmorBtanb  son^lHg  gereinigt  und  pi;etTocknet  werden.  Fflr  lilnger  dauernden  6e> 
brauch  mu--s  .strfs  ein  datnpfcndiT  Ki-^rlikurlicr  Ix'n  it  strlit  n.  I>.i.s  inficirte  Instni- 
ment  kommt  diruct  iu  flieutjcudes  Wiisser,  wird  mit  Marmorstaubseife  gennnigt,  noch- 
mals abgespillt  und  in  heisse  Sodalösung  (Iproc.)  zurückgeworfen,  um  nach  10  bis 
20  Minuten  wieder  gebrauchsfähig  zu  sein. 

Nfthn.ndoln  wickele  ich  vor  der  Sterilisation  in  Krfiji^e,  weil  dieselben  einseln 
«sfhwtr  2U  f;uvsen  sind. 

Spritzen  werden  am  Besten  durch  vitdfachee  Spülen  nüt  KarboI-Alkohol-LOming 
deeinficirt  (\:iclisitfil»-n  in  sifiil.in  W';i.sser). 

Für  die  Sterilisation  nicht  metallener  Instrumeute,  z.  B.  der  Bougies  und  Katheter 
mfiaeni  besondere  Apparate  und  Methoden  angewandt  werden.  Sie  können  mit  starkem 
Strahl  dun'hspritzt  und  in  kräftiger  Sublimat-  oder  Karbollösung  aufbewahrt  werden, 
niQ.ssen  jedoch  ror  dem  Gebrauch  durch  keimfreies  Wasaer  von  dem  Desinficiens  be- 
freit werden. 

Uie  Urethra  säubert  man  durch  mehrmalig»-  Aiissprii/.ung  mit  sterilem  Wasser. 

Spülungen  der  Wundflnrln-  sind  im  Ganzen  lilnTtliissi^'.  Ha«  sanft«-  Ansaugen  etwa 
vurhandener  Secrete  und  nekrotischer  Gewebspartikel  mittels  Tupfern  genügt  fast 
QberaU.  Will  man  von  der  Wundfliche  die  WnndflOsidgkeit  durchaus  abspülen,  so 
geschehe  das  mit  steriler  pbyvinlorisrhf>r  Kocbsalzläsung,  zu  dem  einzigen  Zwecke, 
das  leraetzungsfähige  und  zersetzte  Material  möglichst  mechanisch  zu  eutferaeu. 

Die  Beinigung  des  Operationsgebietes  nehmen  wir  etnsig  mit  unserer  Marmor- 
stauliseife  vor,  welche  auch  in  der  Sch«'ide  und  im  Mastdann  ausgezeichnet  applicabel 
ist.  Es  gelingt  mit  sterilem  \Va.ss»*r  und  der  Hand  vollständig,  die  Mnrmnrk^rnrhen 
wieder  zu  entfernen.  Jedenfalls  ist  hier  die  Marmorstaubseife  der  Büi>>teiutpplicati(m, 
wie  leicht  einzusehen,  überlegen.  \\'ieviel  dieselbe  aber  an« :h  selbst  auf  dwt  Haut 
mechaniscli  leistet,  da-^s  ist  an  jedt-r  Arbeiterhand  zn  eiucisi  n;  man  vorsiirh»«  nur 
einmal  auf  der  einen  Seite  einer  solchen  mit  Seife,  Bürste,  Alkohol  umi  SiiljUmat 
und  auf  der  mideren  Sdte  mit  Marmerstaubsdfe  und  Tupfern  su  arbeiten,  oder  man 
mache  .luf  der  ei.i^enen  Hand  2  Striche  niit  Ei>sin-  oder  Mf>thylvioIetlIrisinii:  und 
behandle  diese  Tinctioneu  der  Uaut  iu  gleicher  Weise:  es  wird  jedem  sehr  bald 
einleuchten,  was  mehr  leistet:  die  Bflrste  oder  der  Marmorstaub. 

In  der  .\sej)tik  ist  aber  das  mechanische  Moment  einzig  und  allein  aii^srlilairgebend. 

Eine  häulii:  nicht  bcnirksichtitrte  FehlennK-lIe  für  die  .iseptische  Säuberung  ist 
die  Verweiuiuii^  von  nicht  keimfreiem  \V;i.s.ser  zum  Abspülen  der  Hände  resp.  des 
Operationsterrams.  Man  soll  sieh,  wenn  man  \Va.sserleitungsw  asser  benutzt  (welch«*» 
niclit  keiiiii'rt-i  ist'  v  '  itiirstcn^;  des  strömenden  \Na.ssers  hndienen  zum  .Abspülen.  In 
einer  einzigen  Schale,  im  einzelnen  Wasbcrbecken  bedeckt  jedes  Lntertaucheu  <tie 
Hand  von  Neuem  mit  den  eben  entfernten  Keimen. 

NVir  spülen  die  Hände  in  keimfreiem,  vorher  erhitzt  gewesenem  Leitungswasser 
.ib,  welch«"s  aus  grossen  Kamien  über  die  Häiuh^  und  Arme  gego.ssen  wird.  Ww 
wichtig  dieser  Punkt  i.st,  kann  nur  durch  eine  ilauemde  bakteriologische  Selbstcon- 
trole.  welche  nach  unserer  Meinung  zur  Disciplin  d««  Personals  gehört,  er\viesen  werden. 

l  eherlianid  ist  lürgends  mehr  die  strengste  Pflichttreu»*  im  Kieinstrii.  die  jtein- 
iichste  iienauigkeit  selbst  bis  zur  Pedanterie  am  Platze,  wie  iu  der  Asepsis.  Wio 
beim  Militair,  giebt  es  hier  emen  Drill,  ein  „von  der  Pieke  auf  Dienen**«  dem  sich 
Jeder  wa  nnterwerfen  hat. 

SCHLEICH. 

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J 


—   2ftS  — 


Attparifcnti] 


AM|*Un»Iare,  l-r  Kum  mr  »in  Onlirib  m«  M  t*'l  R-'nt.  III  p(1.  Wum<tenn»»«<l  U'l  Vra>.ot  lii> 

llitirirt^'lra  r.ifvn.rlt&fl^ii  nk'l  -l'-r  ZutuiM^ftwU»Mf  uark  li'i^iil  «-Hilxrlirh.  I  r«n  lini  I«  rm  NfckrKfl4ltiit>  >*r- 
fcit.i"n  t»*  W»flj*«a  ««»  Ni1iltfNit4>fuiwti  und  Eili'i^'tkkt«.   Iii*-  t^tmt^n'  ir>K*aahrT  E^fWl^aan*, 

l'hjn.il         ffh*m  li-M  PlMliarM  «llc  M*«lkkl4>lt  d*t  V(^ff1li*ft)l  1*1  VTundbvluBilliliiK. 

Ankarldrn,  S|iul«  ürniiT,  p-liümi  zu  üi-ii  pafa.iilUirli<-n  Xi*inat<Hliti,  il.  b.  zii  jciHMi 
Ni-inaloilfii.  w<'lclii'  nur  al«  l'nriu<it<'ii  (jiTrhl^-rhlsn-il  »»"nlrii,  IHp  Fainitii'  >U-t  Ah- 
k:iri>U'ii  iHl  iliirrb  iliii  UphIiz  i'in<>n  MiiiKlr«  iiiii  :t  Li|i|>i-n  uiul  <'iiii>  Ainirbni'Uuiij;  am 
Srbliimlf  aii!«gi'2«'ii*biH*l.  IHr  .-Xjtknriilt'ii  i«rliniaruU4-ii  liiMtn  MiiiM-hr'ii  und  lM*i  ilin 
HaiislliitTiii,    Knlwirki-Imiir^aiig  iinrh  iiirht  |c<-klArt     l|A<'bHt  «ahrvi'hi-i<ili<'k 

i>iit«irk<'lti  sich  <li<'  mit  An»  Knthp  ahpx-Uti'ii  Ki<'r  ohne  Zniwbi'iinirlh  hei  tu- 
fiillip-r  AiifiuibiiM'  in  ihn'tii  ili^liiiiliviii  \Virtli  tu  cfM'hli-rlitHivircn  IriiliviiliHii. 

-    iiiitrrurbciiji-t : 

A>eariH  liiiubricoidi-«  beim  Xcniirbfn,  KimI  iiml  Scbwriii,  15— 17  cm  (üliiiiii- 
rhiii)  briH-biiiiKs«i-iiii>  'Ül—  2'i  riu  (Wribrhi'ii)  liutf.,  fvilrrkii-lntark  (:i  Ti  nun),  r<Vlblirh 
ibirrii<irh<'iiH'nil,  mit  üirkiT,  (cUiiX'nilrr  Culiruln.  WnbnHÜi:  I tiiiuiilarni,  luiim'nilirh 
b*'i  jui^nülirlwii  lu<livi<liH'ii. 

AxirariH  mv^alocppbala  im  OfliUMlariu  dc->  tTcnlf«,  oft  iii  iiiigi-wiibnlirbi-r 
Miiijp-. 

Asi-aria  myHtnx,  klHn<^r  ati  dir  vori^n.  beim  lliiiiil  und  Ihm  d<<r  Kai»'. 
AMfarix  maritima  l..i*iH*k,    \ civiiijtidtrr  l'ani^it  t\vH  MtHi>rhfii  in  iif»nllii'b*ji 
lli1C<-IHlifl.    |)i<'  Lippiii  lind  klein  und  dir  (  iilirula  liiiili-r  iliii<-n  ixt  aiif|Ci-vtidMH. 

itjlTrJITA).. 

A«klmtln,  auck  « •  k  ipf  i  »im  mJ  Cynanckiiit  i*l  iIm  Wf«b*a»-f¥*^>nl(4  und  |iiirftfr»4  virir«>jK  llMl*r«Wl 
Iff  nun*-!  fun  4'^«feMhiiH  VmMtMirum  Anurfk».  («IMirV*,  liilli>rv«lin*f k>^i<,  h^iiri*k>it*t»fk*>  Hamm,  w  Wm^^f 
«a.t  Alkokil  UiAl  If-Urli. 

tc«>  Pfrur»  Jiirrh  AuatirWii  mii  M%0t  K*«ubMt).    K*  MCbHikl  M  IM",  lAtl  miik  mwHt  In  1l«>*fr  ntt4  htk^A, 


l'aUr  •llr«*H  kuMil  4»t  Ailintiali  vm  A>|ttikiriK  1lal*««*iiftU,  «•••«rA*a  M«k  «Im  mtt*n 

rrtinr  E3k*^kul(  (Mf.    l^Ulrr»*.  t>jii»  «r«tln<ll«fbt^  R«u««  Vr/n  Ebrom  IN'.  «t4rMirbt.  bal         iitl<  r«icrt»r  FuW 

«otl  M  fift»  «rUnr  fiiliur  anniMil.  f»m  TWhlcm  wil  |Kf>fb«lrra  an  Ha«i>lfirl»r  At*-\t  t*r*  %*rwft,4ft 
Bik«it  »»«lirikMbr«  Wrrlh  k«t  r«  birbt 

AAfMU-acln»  ( «n,N\0»  =  C.U^NH.)  (LXJ  -  MI,)  -  ro.||,  du  unnn  Aaid  der  A^pnriifnnuure,  flndrt 
i>irh  vcit  vcrt<rcitrt  im  rflaiiscnn'irhe.  iiDtcr  aikdcrm  in  AtUM<-n  oflic^itkuli^  (AitJucin),  Süm- 
liulivun^l.  <l<r  Mi'ur'^l  von  Syinpbytuiii  offielnale.  Coavalhu^a  m^alu,  ia  Kuolleii  dtr  K.-ir- 
tofTirtii  und  iu  Kriirlit«ii  lyti  Cft»iantn  Yoaco.  Bllitl«ni  viin  Atrop«  HelladiiDDm  im 

MiKhxafl  vdd  Lactiira  nntiva:  «urd«  zürnt  in  Sparicclii  nufjp'fundrQ,  btMrt  ftlHnzrndr, 
rtK'inbiMJic,  liokK-hiMiiU^rixrli«  rri(<incn,  lAt  in  K^Ik^*»)  M'.iMpr  l^^ii'bi,  in  Alkolu«!  miij  A«-tlirr 
nullt  xsi  ofitibrh  linkj«drrheiid:  au«  M'ickeiikeiinliD£>'n  wurde  Meli  titi  nrrLt.f 

drvfaeiidt^  ittolirt,  Am  »ich  mit  jrncni  tu  eiim  iiiartlvou  Muditicalioa  wn-intgt:  in 

nuri-'D  Li>4uii^-n  drrbl  es  reclits.  Ei  Ut  iclni'hzrit^  llue  und  Säure,  m-iner  Cunstitutioa  mt- 
Kprcrhend.  Durcb  Mervurioilnit  wird  e%  ali  wrlnivr  Xiedrrtrbtag  |[rnilh.  Durrh  Ypncifiin»; 
wird  «  in  A»i>*nminsriunr,  dun-h  «nlpetiig«  SHnrc  in  A*pfclMun-  iilKr|i<rftilirt 

AiparApiBMKarV^  ABiid->b«Ta*t«iii»i«T».  C^HrXtl.-  CfH^NIliiKtl^It,.  .)ft>  kUubidUcbr  Aaid  d*r  XtpM- 
•-*■.(-.  kimnl  1«  ift  KttlMimwlAM  tut  ««iI  wiiM*>bl  «1*  «irblv«  r*f  k11iiaK*|ir<^<S>«t  ft«*  Ec«<'U»karf«m  b«i  der»« 
;6T-«lik>4  imrrfe  .»iHr«!!  od**  Alki]i*ii.  Iiil4rl  ihi»*.  fbM«bi«ebr  TafMin,  dl*  in  biKM«w  Wampi  iU«Wb  Inrkl 

M'tirb  «ind.  ««t-tift  in  airkfCTi-ii.  rftixk  itwmnr^,  Xi>4bt«uivi^li.  iHvk  «kl^-Uttft  Havr«-  m\t4  »(»  la  A«|>fr|> 
»klBT«  BlMrr*fVbfl. 

A^ftflffW  1.^  lUlluait  4n  Llllar«-*».  Thli^rfan.  Or«  ftnlla««»*-  i«t|tr«  ftr*vrarrtrbu l  lutt  «rttb*» 
tmma  «uhl  >llr  A  »  p  •  r  air  •(  fa>*  •r«'«  aniti<^b4»Uit  Scn^iiMUr'n  al>»in4*r1.  (lslUaK»rbar«ki*f  IkitI  <•  4rr 
Aa^ibluiiK  l'lai*  i*i»r  •«r^ftk»1^h>-r  A^Wliin-i«*«-  In  •|f»1Ak»lftn  iinwkclnUr«!  MhMrpl|.*«r  tl|KI*r  irh)Ilitkt«4Un 

■    (kl<-i  Klalit4irn  I    Ct«k  fMi  Jarrh       «wwn  aad  ftmU^i^tm  LiaiW  ii>r%rH<r4r  :\rt«n.  ibrU«  M*tl*«''ra<lf  Kriuu-r 
lh<-tli  ]l«lMrmfMr;  iwlf  vin««n.    A.  t<rririaali-  1..   lA.  »Itiltt    A*rhn.>,   !«f»rvf4.    U  MiUf-W  aW  f«<1- 
v»ii'|>«,  At^t"         Si>r>la«>»*n  «ili.  in  all*«  p'nAsxrIon  LinA«rn  (-■HiTirl.  aalt  (•■(  li4Vrfnnn|{  ■i^b 
Mliima,   «n«  wlfh^n  krlflir*  aarh  oU^n  Irailtta  uail  %U  ,>|^ar|wl*   f*>arbniil*n  «»cd*a  iTarion*« 

A~p«fa(|i  tK«  ■u-|r«tit*hrs«n  Hf>io*>»  r«trk  VauiartiK  *m.«*>iKl,  lail  tuil^(lknBtr*l>  Cl»iwiwa  |l»«r»» 
Mb,   !4M»*n   ■rkvan.    Hrirh   an  A  <•  l>  ■  r  a  k  i  * ia  tiluirocvlixl   all*^  kflbvr»«  Maliiia  «tn»  «wbihltv 


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AsperlMMsSnre] 


AspergiUilH*  Die  Aspergilliisarteu  gcliöreu  zu  deu  Schimmeluilztiu  uud  untcrschcidcu  sieb 
▼on  «nderea  Arien  dieser  C1«bm  Ofaeorineen)  durch  die  Art  ihrer  Fnictificfttion;  irlhreod  bei 
dPTi  MiK..rartcn  der  Frucht trrijrcr  finc  besondere,  die  Sporen  enthr^ltendf^  Knpsel  tragt,  bildet 
sich  i  il'  M  Aspcrgillusarten  um  Ende  des  Fruchtträgers  eine  kotbige  Vcrdicicung,  auf  ireloher 
die  Spören  befestigt  sind.  Pathogen  für  Thiere  (Kaninchen  und  Vö^I),  gelqpBnttidl  mKÜl  fÖr 
den  Menseben  (s.  Aspergiilusoiykoseu)  sind  einige  Arten,  wie  Aspergillus  mger*  ÜATeseens  und 
fumigatus.  Die  Infection  bei  Tbieren  kommt  durch  Inhalation  der  Sporen  lu  Stande,  welche 
im  Innern  d<  r  Organ«  «lukeimeD  und  »It  ihrem  Hjoel  dieselben  dwebvaebMD,  ebne  daselbst 
je  Sporen  zu  bilden. 

Die  Tertilgung  der  Aspergillusarten  avsserbalb  des  KSrpers  geschieht  nadbi  den  allge- 

mebfii  Gnindsätzen  der  Dcsinfcctton ;  die  Trophylaxe  ihr.r  Ansiedelung  in  bewohnten 
Räumen  und  Aufbewabningsraumeti  von  Thitiruit  hat  hauptjvüciilicli  den  Umstand  lu  burück- 
aichtifen,  dass  die  pathn^rtK  ii  Aspergillusiirten  zu  ihrem  Wachsthum  eines,  wenn  auch  nur 
geringen,  Feuchtigkeitsgehalts  des  Ansiedelungsortes  und  einer  etwas  «erhöhten  Temperatur  be» 
dürfcu  und  sich  mit  Vorliebe  auf  den  Ueberbleibseln  von  Nahruiigi»i»toffen  ansiedeln. 

A.  GOTCsniff. 

AspergillamykMtB  aind  beim  Hmselieii  in  drei  LocaUaationen  beobaehtet  worden: 

a)  Otomycosis  aspcrg;illina)  Bildung  von  Pilzra^en  nieiht  von  AspeigilluH  nigor, 
flavus  uud  fiiiiii^'atuJB  im  äusspren  Gehörgang  und  auf  dem  Trommelfell,  auf  dem 
ditiponlrendeu  tioden  eines  Eiczcms;  die  Kasoo  dringen  nicht  in  die  Tiefe,  bo- 
winen  Jnelcen  vnd  BpSrliehe  Secre^on.  Es  bat  men  gexeigt,  daaa  die  Iralier 
fiUlirheii  Oi  lointrüufelungon  dir  Infection  begünstigen.  I>ic  Thora])i(>  von  Otomycosi.^ 
besteht  in  iCinträufelmigen  von  Alkohol  aU)8olutus  oder  2— 4proc.  SaUcylalkohol. 

t>)  Keratomycoitln  aspergillina,  Inleetion  der  Hornhaut  dureh  gleiebseitigo 
Traumen,  l«  i  w*  h  lu  ii  der  eingedrungene  A.  fumigatus  dcstruirende  Keratitis  mit 
fort^hreitender  Durchwachaung  des  Gewebea  bewirict.  Die  Behandlung  ist  die 
der  Keratitis*  septira. 

e)  Pnonmonomycosis  aspergillina.  Seltene  FAlle  des  gel^eiitlichen  Befundes 
von  .\sj)(<ririllii''ansiedelungcn  in  schon  rikranktem  Luiigengewebe,  meist  im 
letzten  Stadium  des  Gruudieidens,  gegen  welche  eine  bei»oaderc  Therapie  lücli 
nieht  richtet;  doch  auweilen  an  sieh  von  delettrem  Charakter. 

A.  oonsniH. 

JLaperlfollaceae  od«r  A«perifoli*«  (qrn.  BorrkKtnacpan).  eine  dlko^l«  PfUnionfanilia  mu  dn  üntcf 
eU»w  der  S  j  m  p  e  t  a  l  a  i'.  HabitufU  linA  di«  m^tou  Arien,  dcroii  tmui  Hw%  1200  Iber  die jfMiM  Erd«  YorbiviUt 
kraat.  BtM  AMtktfrMfi  dank  «•  vra  Bontonkttmi  k«dt»gte  K»nhiKk«it  ihfur  BlSItar  u<  iStolM.  Th«tts  Krtittor, 
«»Ol  Stn^M-.  wttig»  BSam.  BiStkn  mbt  S^lhUf,  vtnthliK-symnMMMk  «dar  dMh  mmr  Mkwwh  tjrilwMrph. 
IlMM>aftMto07n«»tfhra)  a>  4  mi  Je  3  swtieUfia  nmelitbtlttteni  h«rTuri;<>bcnJ.  oin  Char«Uar«  dJe  A.Btt  4tm 
L»¥lat»«*  tWiWu,  «wihall»  beid«  FudUen  «Mb  AkNueuliferitc  ver<>int  w«ril«K.  BikuBto  Oattsaavo: 
B*li«iroplBB,Borr»r0«ABekBS»iaik*aB»,PBl««»»rift«JIjo«otis. 

Isperaalisanis  ist  deijenige  Zustand  der  männlichen  Stoilittt,  hi  welehem  ein  Samen 

fiberhaupt  nicht  entleert  wird.  Eis  handelt  sich  liier  immer  um  Störungen  der  Knt- 
leemng,  nicht  df»r  Kildtiii^r.  ^<^\  ''s,  dass  die  sonst  ganz  normal  vcranlagtiui  PatienteU) 
deren  Potenz  rriialtcn  m  .st  iii  pflegt,  regelmässig  in  nKclitlichen  Pollutionen  das 
Sperma  verlieren,  das  dann  beim  eigentlichen  Acte  fehlt,  oder  aber  dass  die  Kjacu- 
latien  von  ]i«:\(hiscli<'ii  iiiilividiit  lltn  Verhältnissen  abhfinpriir  i'-t  und  hU-r  iti  I'olL'f 
You  Hemmungswirkungen  im  Bereiche  de«  Ejaculationscentnuns  unterbleibt,  lu  diesem 
letateren  Falle  hat  die  Therapie  mir  die  Angabe,  die  allf!«*aieine  ^NervositAt"  lu 

beheben  imd  di-n  Kr.inkt'n  psyrhisrh  zu  be«'influss<'n. 

Wieder  and<>re  Fälle  von  Äiipermatiämuii  laatseu  das  KJaculat  nicht  zu  Tage  treten, 
weil  die  Mündungen  der  Ductu8  ejacnlatorii  verlegt  sind,  sei  es  durch  Tumoren  oder 
durch  Prostatiti.s  oder  auch  durch  eine  fehlerhafte  Ausmflndtuig,  woboi  manchmal 
das  Serrrt  in  ilic  Iliasc  p'clniifrt  und  der  V'ri'i  dann  Sporniat(>ÄO»»n  «nithfUt  Pcs 
Weiteren  bilden  hochgradige  Stricturen*  manchmal  i'iii  uaült«'r\vindliciit's  Hiutk'rnis.s 
ffir  die  Samenentleerung,  und  ebenso  »>in<'  aussergewohnlich  enge  Phimosis.  Diese 
Fonn»'n  bildott  oin  sein  dankbares  Object  der  Tiicrapie,  bcfsondfrs  ilie  von  den  Phi- 
moäcn  und  Uomröhrenstrictureu  ahliüLgigeu  Zustände,  welche  mit  deren  Behebung 
aofoft  wiedtr  Ina  gleiche  kommen.  Die  anderen  mechanimshen  Htnderaiase,  besonders 
Deviationva  der  Duatns  ejacuUtorii,  entsieheu  sieh  Jedoch  der  Therapie  gftnslich. 

ME.VDELSOnX. 

ASfOrtaWiaiWt  y*  ^«  OwiMta*  ■«  dem  W«ld»«i«t»r.  Aitpmta  odonU,  be»itit  rin»  bitnatieligvlb«  ftb9, 
«fam  <iM«i1ieh  terbM  OwckswOt.  Mit  Mb  tu  Wamr  md  Alkohol  Iftoblt  Im  Aotter  Mkmr.  Ab  4m  Xioft  ISrkt 


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;.Asf*rl«»».iHuri«  —    37n    —  ANphyxla  nroNaturuni] 

•to  M>k  faUkr.  Wirt  n«  ti^htUorU  Jukrlpt*  rflftt.  «ku  «•(Ut  u  «««M.  BvriM.  Ute  uj  Brnh- 
••iwkia  xMra  nm  Ikr  «MI  (rnill.  MUlnitf»  vM  irdacM.  IW»  alLalMke  U«U|  M  Mktnaa  u4  »M 
M  4«r  LaA  afhvankraaa. 

aon.ran. 

Amtnla  L.    IAtt«M  *"  Kaklarta».   MW.  4«r  liallra«  1|>  I  o  1 1  •  •  a  Mdm  4-UUi(.  all  Maklr^ 

Mnater  Ktnn».    N»««>«       ilkMun«  IJ  «  U  a  ai  tahwr  atci«rtai*n,  «M4alh  »r<M*4la|«  ?«fff«al  wariwL  HM 

•t«a  T*  Art*»  ilarrh  •Iii-  i|Mil<-itf1*-a  4l«hi»4»  Jar  aUn  WfU  T*»tiivltrlL  A.  ailarata  L,  WaAwMar.  aaa- 
iMiiali«  Inal  aill  «ckiiauairl»  <»n  «-a  lUHaia  aa<  wkapaoraMa  kIMwa,  Mal  Ma  Jaal  mki«l,  Wl  aaa  n 
•«ante»,  bitiktn  UaVaailnii.  H«i^  JL>^raU«  >.  MalriMlta«  UftMm  atollataa.  tttk  m  ■amita  aakM 
Aafarlaanate««. 

a. 

Aiykalt«  IrJr*'>>'  alxa  Ulaalaiu«  IiAan.  Uu  airk  lk>ili  Willrt  aaf  (ncUiaaa  aal  Lafan  ia  Kalk  aa4 
l*«ailaUla  alaflaaatvitit.  ia«f>d*a  aaak  in  frlWana  Maaaa«  ipaaiK  map  aad  La«*r  aiiaftaiat.  tkaila  aja  *»flialt- 
•Ma  (bH  Aaf kill  Auckaablaa  Uaatoia»  laitadaL  Elia  Eaaaafkanaa  aa4  4tm  laaawaaaaatoaf  aiai  ka<  Um  aar- 
a«kla<am».  aalat  BMk        FMk4ai1a  kaaaawtaa  Arten  aiiigifaaaaaa  aatackMaa.   bi  aaiiaiHakia  aalaa  aiak 

dartk  ncMtUMa  MhraaMfatafa.  tiii«<iw  i*  4aa  imlHfckaw».  ab  Mxiba  I  kailn  AalkaOa«  aa« 

IkaOa  »a  Iit.  IkfOa  •atnfalkiM(r.  <ast4l<<<f  iwautaaaaaUlr.  innalw*!  Eanai. 

Dar  Aafkafel  aaritr  *na  ilaa  K^y^iaaa  laai  Klal)ai»a»lr*a,  1mm  atkaa  Ia  aakr  Htar  1t«-lt  ala  aaaaalafftel  ka> 
aalaf,  Kaaafilla«*  iUckl  •UfraUa  fiirT«4<«M>*  rar  lliTaltaaf  Taa  Jlai^altilMM  l4arvli  iuktaan  1a  Tar|4nU»Hl, 
aaaaia  aa  ltka4a«raf bunk^tariararkfa  Xar-rkr«.  tla  r4a  1^all  Aaa  Aa^kaMa  41a  glaiiaarkall  brallal,  «arrk  4»a  Kla- 
faaa  4aa  täaklaa  aalaa  Laallrkkail  in  Hilanibm  KanaU.  aalkariarkaa  Ualaa  a-  a.  V.  au  aialaapaa. 

■ai  *tt  tavrkaaaa  I>aalillabaa  aaMakl  4aa  O  I  a  aa  A  a  a  b  a  It  i .  alaa  valkUaka  n*aal(taU.  »Uka  aMl  aD- 
aOlIrk  kraaa  IWM.  Ikar  Oaaakaaak  M  aaaa«aaaka  WawülA.  Via  Aaaaataa«  4laaaa  Oalaa  I0-»  >1L  aal 
liiaarliak  M  4Brck  Aaaialaaa  4««  Krauaa««  ««rdraaal  aardaa. 

«niaiL. 

.(«phlMlrlraC,   «Im  iwtakiatiai  Llllaoaa  iaaaikalb  te  Catoflta.  4h  Lllloa,  HM  vKMartinUtn 

Killt.  I..  ala  41a  atklaa  LÜMi, 

M. 


Anykodclla  «ur4«  raa  Ha|ali  ela  aaa  4>n  Wafwia  Na  Arpkadata  raauaaa  lawnaaaaar  Ktrr'r  (manal. 
«•irlii  -  'jH,  t  alt  aakriuakar,  aa  arlrhaa  -IIa  Harialn  atkr  rairk  atal.  «rkaaat  vBida. 

•HIKI.KÜUI. 

Ikphodelll«  I,.  rialhiaf -jar  l-illaaa  a  ^- I- 1 1  laa  •  1>|<a  «ar  A  ar  k.)4^laaa•  Xi4r  aaal«a  Artaa  aaa  Ma- 
-titarraaralilrr  II*  laiira,  aaa«*aai(-kaal  rarrk  »rliaala,  crandataa^aga  Hlui^r.  ralakUBlkic  Traabaa.  Ja4aa  4ar 
J  rnirkir«rki-r  ml  irar  s  r«aB»*aaalafli<a  Wanala  kraalbc  tardiaki  A.  raaaaaa  U  aaA  A  llalalaaaa  4»a 
Milla(na«r««lii>«aa  aalkaU«-»  Aapku4alla.  daa  lall  HiikrTaakar  l4a1>U4tftr1  via4a.  Ia  tlriatfkaaUal  l»«a«a  41* 
Kaurii-a  Kin  KlatiminaL   A-  K-tlacbyi  llafarlr-  Ba4iB  rnraiulaa. 

a. 

.lK|ih;\U  ■ritHKlnruBi.  Kin  iiiiigrlinnn^  KIikI  lir-uMrhnrt  ninii  al»  u.«|ih\kii»r1i .  vnat 
<--  :iii-M-r  ili-m  H<'ri<u'lib|!  kriii  Li'b<-u«»i'ichin  darbM'««-!.  |)ir  Ai^tliyxii'  i»l  dir  Kiiljyp 
soll  In-liiiiili-rlr-m  4iaiiiia<<l:tuwli  Im  l'tcruii  uil>*r  \<iu  vunpitiRer  inirauirriner  Athinuni;. 
Bnilr-s  tlLvat  wirb  i;i*iirriliiilirli  itrhirii  \or  ilr*r  (it-lMirt  r-aiL-atatin*a  luul  xwar  Mit«4>tl«*r 
■lurch  ria  Sinken  >l"r  klii<llirhrii  iVI'>rri-i|iii'iii  mlrr  •lurrh  ilrn  Abping  %on  Mn-«- 
iilitin.  K»  int  <l<-niii.i<-b  klar,  lia-««  <ii<<  Ilaii|iiilii'r-j|iii-  tliT  A-pbyxir  tu  der  Propliylaxi' 
Irr-niht.  il  h  ;iiif  r-inr-r  üarhp'mllvtr-ti  Li^itiiiifc  il»'r  (ivhurt.  l.ii*(CMi  WrliültniHsr'  %or, 
<li("  i'iu  .\ln.tr-rt>i'ii  ilr-»  Kiii<U-a  hr-fiiriOitrii  Us>ii'n  (Vnrlii^p-n  «I'T  Nabi-lw-himr,  vr>r- 
»■itip-r  Krucllt«a.-^<^a<^:lhfllL-o•.  Bluiuii;:i'ii  in  Vo\gc  \i>rzi'ilip'r  LiVcun);  ilrr  Narhfri'bfirt 
rtitwiMirr  Im'I  niiminli'm  Sil<  ihIit  Im-I  Darr-nia  |>rai-(ia  ii.  A.  m.).  «inl  man  tlvr 
Aii-M-ultatinii  dr-r  kinillirhiii  lli-ntAiw  pan«  hi^inrlon-  AnfnnTki«»nikrit  «iikiHW  uiitl 
ilii<  «iplriirt  im  lulPM'KM-  tU"i  Kiiidi-i  iuri|;lirk><t  w-liiii-ll  lu  KiHk  f&bmi  mOaMin.  Z» 
»anir'n  i«!  vor  All<-m  In-i  Ba'i-kitir-iiilUp-n,  bi-i  lintrn  am  hiu6K»ten  aitphjrktildio 
KiiidiT  prSirivn  «■■i\l<'n,  \nr  i-ini'ni  t»  fnihnn  küiutlirhi-n  Kinpcir^fru.  IM»-  BM>ii4ra 
A>t|>hyxiiii  «i-nU'n  hier  -ichr-rlifh  M'rii'liulil«'t  duri'b  i-in  lu  frühi-s  Mani|nilin'n  «riUna 
di-v  Anir-»,  )ia<i  Wr-itfiu  miOir,  als  iltirrli  i*iii  tu  -<päta><<  Kcjciiiiieii  dif  Ritrarlion.  IN«- 
lialli  >«'i   rlie  |ji)li|i-ni'  K"V'  Ih-j-oimIiT'  Iwliiq»:   Bi'i  llri-ki-iirndlaifii  uihI 

Aainiii  iionnalr-n  >VrhaltiiiM'>n  fnt  ilanti  aii-  und  <<iniii{rr('ifi'ii,  «rnn  diw  Kind  bis 
itiiiii  Nalir)  M|>i»ntan  E*'l*<^r*'n  tat. 

I'ie  llrhanilliini:  drr  A-]>liyiii«  »n  »ich  ii>l  dap-Kni  wrll  leirhlrr  (»niii  auch 
inaiirliiiial  nn'hl  i-nnii<l<'nilX  :il-<  i-liir-  rirbtlfü'  l'ni|>hylak<- 

Niwli  Srhullii'  imir-r-r'br-iiliii  «ir  |irakti-<-hi-r  Wriw  mri  tirad«  \i«>, 

i'ini'li  Mrli-lH'ii  mit  MiL<ki-llMnii*i  iiiiil  i'in<-ii  nbui-  «lir-M-n    Hi'-t);ir1  die  Iran  i  '  ..itur 

duirh  Ctiiilrar'tiriii  auf  das  Kiiifillinii  eiin-^  Kinp-rs  bis  mr  /iiiDr<'n« iiru'l,  au  ii<>^t  i-in 
Irirbirn'rllrul  \<in  As|iby  \ie\tir.  und  nir  kxminen  da  in  der  KeK<-l  aus  mit  der  AnitiiMluni; 
dir  an(ji-iiiimili-ii  Haiitrri»«',  Kin  »aniws  Mail  Min  ;W,  \er<miHlMi  mit  iiMtweiwaoi 
BeapriKiti  lU'r  Hruiil  mit  riiii-ni  kaitr-n  NVasvrttrnhl  Ist  daa  lM-atr  ami  imicleich 
•s'liiiiit-iiilsti-  Miilr-t  fnr  ila-s  Kind.  lU-i  M-bweren-n  (iradeit  von  A»pby^te  m(\<Mrn 
v^lr  .-iir  kriiist)irlit-n  lti-s|iir.ili«in  srlm-ilni,  ilrr  man  in  Jetjem  Kalle  :im  kM>^teii  rln 
I  :  '  r-i.-ii        i^clileim»  au»  riuinux  und  rwutui'U  aiix  der  Trarliea  dun-li  Aiivaugro 


[Aspliyxift  neoastoram 


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mit  eiiant  vveicheu  Kathetor  vorauschickt.  Aliu  Mittil,  diu  Kcspinition  kütihtlich  in 
Gang  zu  briiij;;t>it,  gipfeln  darin^  sunlcliNt  cim  krllftige  Exspiration  hervorzurufon  und 
dann  eiue  Inspiration.  In  dem  ;;anzen  Het*r  von  Methoden,  die  im  Laufe  der  Jahre 
empfohlen  sind,  stehen  obtuuui  dio  bekannten  „Öchultite'Kchen  ÖcUw Innungen 
Ailerdinp<,  «k»  bekannt  die  Methode  Ist,  so  wenig  BochgemSss  siebt  man  sie  bHufig 
genug  avisgeffdirt I  Die  Ungeschicklichkeit  ist  wohl  in  erst<'r  Linie  die  Ursache  der 
angeblichen  Nachtheile,  die  diese  Methode  besitzen  soll.  Wer  die  Schwingungen 
kunstgerecht  ausführt,  der  darf  auf  die  Kenntniss  aller  librigen  Methoden  getrost 
Tenichten!  Nur  einer  wichtigen  Neuerung  wollen  wir  hier  noch  gedenken,  n.linlicb 
der  auf  der  Kr, ni^^'sclHn  Klinik  erprobten,  s«  lii-  sclmellen  und  schwarhen  Tninpression 
der  UersK^end,  mittoist  des  Daumenballens,  bei  Huben  der  übrigen  Finger  auf  der 
Brust.  Diese  Methode,  die  besond^  bei  drohendem  „Hentode**  in  Folge  von  ChlorO' 
fonn  V^nxrnrlnng  findet,  wird  auch  Imm  Nni^'^i^liorenen  oft  ilutr-s  l.'i<t<^ii  Icniimii. 
Alle  Wiederbelebungsversuche  sind  iM>  lange  fortzutieteen,  bit»  dua  Kind  au£äi^  zu 
schreien;  sie  sind  smfzugeben.  sobald  kein  Herxschhig  xu  fUtlen  oder  ra  hOren 
ist.  Krampfhafte,  ab  und  zu  auftretende  und  von  den  Manipulationen  unabhängige 
In.spirationrii  tl(  iit(>n  nicht  anf  einen  positiven,  sondern  auf  einen  n^tiven  £rifolg 
der  Bemflhuu;:»  u,  .,™„„.^ 

STEFFECIt. 

Asphyxie  (eigentlich  rulsl(»si;.'k<'it)  lit  /.<'ichnet  einen  Zusfnnd.  in  welchen)  die  Atliniuiig 
volbitäudig  aussetzt  und  gleichzt  itig  die  Uerzthätigkeit  iu  höherem  oder  geringerem 
Grade  aiugehoben  ist.  Die  Asphyxie  ist  eine  Folge  von  Kohlensture-Veberladung 
des  Rliiti'S,  durch  welche  das  Atheincentrum  in  der  Medulla  oh1ongat;i  gelälunt  wird, 
währen«!  gleichzeitig  die  centralen  Vaguswurzeln  gereizt  werden,  wodurch  die  Herz- 
bewegiuigeu  verlangsamt  werden.  Sie  kamt  allmälig  entstehen  und  es  treten  alsdann 
sunSchst  nnter  dem  Kinflusse  der  Reizung  des  Athemcentnuns  tiefe,  bt  sclili  tinigte 
und  ^riflann  atisrestn-nfrl*^  (fl\  spnoi^rhe)  Atliemzüg«'  ;tuf,  welche  beim  Beginn  der  :ils- 
ilann  folgenden  Lähmmig  des  AthemcentruniK  flacher  werden  und  schliesslich  völlig 
amfhftroi.  NdMm  den  erwMhnten  hauptsScUichsteu  Symptomen  der  Asphyxie  treten 
ansserdom  noch,  l'ald  mehr  li;iI(J  wf-nijirf^r  ausge.sprocheu.  hni3rn:  .^nflirbunp  der  Ge- 
hinithätigkeit  und  iu  Folge  davon  Hewusstlosigkeit,  Bliisse  der  Haut  iu  Folge  von  Gefäsü- 
rontraction,  Mydriasis  durch  Reinmg  des  ])npillen-dilstirenden  Centmms  im  ver- 
längerten Mark,  femer  Convulsioneu  in  1  <  ;  von  Reizung  des  Krampfcentrums  in 
der  M<  ilnll:i.  unwillkürlicher  Abgang  von  Koth  und  Hani  in  Folge  von  I?f  izung  der 
Ceutn  u  iui  Lendeumark,  vermehrt«»  l*cristaltik,  Somnolenz  und  Krection  l)t?i  Mäuueru, 
endlich  durch  Keisnng  der  Schweisscentni  Scl)weiss.secn>tion(!n  (Todesschweiss). 

l>a  das  Atheniceutrmn  im  Zustande  der  Asphyxie  nicht  total  gelähmt,  sondern 
nur  paretisch  ist,  so  ist  iu  vielen  Fällen  eine  Beseitigung  diesie«  gefahrdrohenden 
Zostaodes  raSglich.  Um  indess  eine  xweekmässige  Therapie  hierbei  euumldten,  mnss 
man  In  •  istcr  I.inii-  dii'  s  «  ran lassende  Urs:iche  berück^sichtigen  und  «la  es  fUx  rius 
sablreiche  Momente  giebt,  welche  bi  ini  Menschen  Asphyxie  hervorzurufen  vennögiru, 
M>  kAnnen  die<«elb«n  hier  nur  in  (ii  nitp*  u  zusainmeugefasst  aufgeführt  und  die  thera- 
peutischen Principi«>n  im  Allgemeinen  erörtert  werden. 

1.  Asphyxir  k:inii  nu  hr  ndi  r  wcnitr'  r  ncut  hen'orgt'niffn  werden  durch  mechrinisrlie 
Abspemmg  der  Lüh  vt»n  «1er  Lunge  in  l'olge  von  Glottisoetieni,  Lähmung  «ler 
KehlkopAnnskeJn  (Posti<-i),  FremdQc<)rper  in  der  Trachea  oder  den  Bronchien,  Tu- 
moren der  oben-n  IiUft\vc:r<'  oder  anch  rlrrcn  rnifr»*hTin;_'.  StnntKfii  des  r,arynx, 
der  Trachea  oder  grcHiseu  Bronchien,  finiier  durch  l:j-ätickeu,  Erhängen  mid  Er- 
würgen. 

2.  -Hieran  schliessen  sich  die  Einwirkimgim  irrespirablOT  Gas«',  welche  b«;im  Eintritt 
in  «h'ii  Kehlkopf  durch  Reizmig  reflectorisclu  ii  fl  lotti.ss<!liluss,  Hust«Mi  und  Erstickung 
b«'ding«'n  luid  zwar  kommen  hier  in  Betracht:  (.'hl«)rvva.-<serstoffgas,  Fluorwassei-stoff, 
schweflige  Säur«*,  salp«'trige  S;iur«',  Amnioniakgas,  Dämpfe  von  Brom,  .lod,  Chl«»r  u.  a. 

3.  Zahlreirlif  Kikrankung«>n  der  Liuige  k^'imurn  zu  A^^phyNie  ffdirm,  bt  -ondi  rs  U»Mlem, 
ausgedehnte  Eutzüuilungen,  Collaps  durch  Pneumothorax,  Atelektase  diu-ch  grosse 
Plenraergfisse,  Verhlltnisse,  welchen  die  respirirende  FlMehe  des  Orgaas  so 
h'^srhrMnlct  isj.  d.i<s  dio  Kohlcti-^run-.'  AI'LMbe  aus  dem  Blut««  Ix^trüt  litlich  jrf'stört  ist. 

4.  Bei  manchen  Herzfehlern  uud  Degenerationen  der  Uerzmuskulatur  kann  iu  Folge 
v<ia  HendMhmnng  Asphyxie  eintreten. 

5.  Können  veisehiedenartige  Verhaltnisse  zur  Ueberladung  des  Blutes  mit  Kohtoitdhire 


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A!t|)lil<>Kppnii«liii] 


fübnii.  I.  (t.  Atbiiiiii  in  knliliiisjtiin'r<'ii'hi'r  imIit  „«i'nliM-lx'iH'r"  I.iifl,  AthaH-ii  im 
liiru>-nlnnrit>'n  llaiiiii,  hIht  auch  in  r»in|>riiuirtiT  I.uD 
Ii.  Kiitiifhl  A>|>hv\ii-  diirrli  Yi-nlriiiiciiii):  ton  SniicrxlulT  iui  llluti'.  (lurrh  Kinathiiiuni;  \<>ii 
Ki*hl<'ni»Mlc:u  iinil  ihirrh  Kiiimihnii-  \on  lllawaun-,  liunrh  <iifli-,  «rlrlii-  tl.is  t)\y- 
lia-  mo^liiliin  i\<-*  llliit<'s  in  Mi-th.i>*inn|:liiliiii  iiiimaiida'ln  mliT  iwilrlii*,  w<-lrhp  <li<'  rnthnti 
lllutlkMriM'rrht'ii  »iif  löüiii:  ain'h  ilii-  An:t<'<llirtiru  um)  Narrtitira  k<iiin>-ii  in  ;!ifli(;ctt 
l'nwii  .\<iihv\i»-  l>i-wirk<'n  Kn<lli<'h  kann 
7.  A>|>hy\i<-  im  Verlaufe  manrhi^r  aruU'r  Kruiikhoilcii  durrli  llrnilllbniniir  oder  «luirh 
KimlirkuiiK  des  Klulm  -  siadiiiiii  n.s|ihvrtiriiin  d<'r  Ctioli-ra  —  piiitri-t<'ii,  <>hciM> 
aurh  narh  maiirhin  Tnnnwn.  «idrhr  auf  dii"  ('nilralnncani'  i'inwirkf'ii 
l>ii*  'Hirrapir  hat.  nii-  sirli  aus  dlcM'r  AuftShluii);  <l<'r  a<'tii>lK|ciKrhi^i  Moinontt.' 
villi  M'lti«!  •Tgii'lil.  ciiiiii-list  das  srhUdiiciiidi'  l'riiiti|i  in  l>i*i'ilip«'ii:   H^'i  Vcrwliluv. 
•  I*T  oImti-ii  i,iift«f;;r  uinl  dif  Tru'hontoinit*  zu  niarhm  M'iii,  bi'i  Kinuirkiiiy;  »rlijid- 
lirhi-r  tiasi-  iui  dii-  ><-hl''iuii|:>ite  Ziifulir  fri»i'lii<r  l.tift  p-lmtcii,  dii-  l.niigi'iiTkraiikiinfri-ii 
tiDi\  iiarb  <lrii  liii-rlx-i  p'l)i>iiiu<ii  l'niiii|>i<-n  in  iH-baiiili-ln,  >la.HM'lln-  Rill  fllr  dir  Hfn- 
Itraukbriii-ii  uitd  für  ^  •■r^ifliiiip-n  nird  auf  dir  hi-aii^lirhrii  Artikel  \rr»ir«-ii. 

Aitwrr  dii-MT  raii-cilrn  Thrrapii-  ahrr  Idi-ilit  ili-r  a»|di>  ktiitrhi-  /iiatand  vlW  lu 
lii-biiidriii  iumI  hiiT  wird  in  <li'ii  ini'iKti-n  l'^tllrn  ilir  Kiiilrituui;  drr  k<liii>tlirh<'n  Alh- 
niuiij;*  uach  ciiii-r  diT  lir« ilhrlrii  Mrtlnidi'h  aui  riatii-  M-in.  lili-ii-lixi'iti|c  tritt  hirrbr-i 
die  )rri>w4' l'lasw  diT  vitpMianiitin  \Vi<id»-rl>fl>'liuii(;sinitti'l  und  der  llriiniitlrl  in  ibr  Kitht, 
dcrrii  Aii»«abl  iialärlirb  lurh  ilrr  l.ii):«'  <!•■«  I'alli-»  vi-nudiiitlfii  M'in  wird.  In  Hcxu;; 
:iiif  allr  diiKi-  Mittel,  ii;mt  liinniidi-r«  nl>er  die  klinHtlirhe  Alliniiiiif;  inuiu  in  aN  rniaip 
«elteri,  «ti-  rof-tilirlivt  lantli-  aiiMiiUbeii  iiiul  nicht  nach  kiimeii  vcrgMiiirlicii  Versuchen 
(U  erlahmen,  da  in  iiiaiicken  Källen  ihm-Ii  nach  liallKlündiii^iu  oder  Uln^fereni  .\u<i- 
••■Iii-ii  der  Albini'  iiiid  HerithUli|:keil  ein  \V  ifilerauf  leben  di-mellM'ii  binliachtet  i»t. 
AI«  «eileri'«  »ichti)rii*  .Mittel  knininl  l>e!M>nders  bei  niaiu'beii  Veritiftiinpii,  in  erster 
liinie  durch  Knbleiinxtd.  die  Tniiisfuiiion *  in  ll^'tmi'ht:  Im'i  dem  :iii|diyktl>chpn  Sladiuiii 
der  Cliob'ra  mini  nmi  iliirudbe  mit  |divKiiilii|rischiT  Kochv;ilz|jiHun|;  nni^fnbrrn.  In 
aiHlen-ii  Killen,  »ie  hei  LiinpeinM'deni  iMlet  I  •'bi-rfllllunp  i|n>  icanzrn  veni'iMti  Sy«teni« 
in  Folisp  niaiiclier  llenrebler.  kann  ein  Aib-rlaw  iiiilicirl  M-iii. 

Neiieriliii^!«  «iiid  für  verM*liieilitie  Komiiil  di*r  AKphvxi*'  rlivlbmincbe  Traetioiirii 
der  Ziiii|;e  empfohlen  wonlen  (  Labnrde).  «elcln'  mit  inei  rindern  erfa.o't  und  Kl  bin 
in  Mal  in  der  Minute,  .-illiuälit:  mit  stärkerem /iip-,  %ori;eii>),'en  nird.  Ks  soll  iliirrh 
die>4'  Tractinneii  ein  Hei/  aii«);eiibt  werTb'n,  welcher  in  diT  Meilnlla  einen  V:i^usrefle]K 
lusiiVt  und  <n  Xwerchfelleontractioiieii  führt. 

liRAWITtC 

AspMIm  ^■«111     >'<iiir«tliiii|:  A*.  Ii«!  I'mi.  üfr  1*1,1  t  ^  ^diarvcr.  ■MMUh»!  Ih4i  flUOkh«  l^ffnr««^** 

k«Df»li  i-«i«1l  «uf  .Inn  Kbfki-»  4>-r  NfW*ii  ilt*  rii*tMI«tif«  ^-r  llltll«>4dt  Jlilir  tflMK  *M  BltmirBmillfli 
-vhb  vrrli»  lli-lieliiia I  xl.lUilU  OI>tT«"tf  i Sfkiklfutirl.  Ktmt  S»  jütm,  TOIMÜBtO  iteTNt"  •I^>»r>i4 
H«.*  uiM  1.  I'tl  I  •  ■  *•  s«.  ir -•)>  V«  4lu  M  r.  L..  N«  rh  1      I»»  P.  Mmif.,  f»ly«li'l>«iii 

V-  M  •  •  itilk.  l.ailis««  f.mm^rn-^H.  «u*  IfftnitfrHi.  «uli  IIUIt*lt*IK»«-li  W««>tll»«i  llliMiill  «K^r  «rWlMiP 
Wmlal  kff>u***rti|t  livilMnd.  Wnlr&<li/>k  vU  t««lii»Mbrii  Srr*si^ks^|>«n  W^lil  l'ir.Jm-k'ii  iHvit.  if-midrl 
»••li-ail.  Ki*iWt(  iiiiril  ^««lebiyil»!!»  Vi>»  K»ni|.4  tlnr^li  d*ii  li<*iik«*u<  uiii  Nwda^i^ii  ^i*  s«k  UiMal«}«. 

'S  Alict^r  m*-i  füll  >ii«ilajBfrlk»  hi*  Nm  ««•thtfibil  Üt't-ri  Kktum»  riitri**:  nsIlikM  Kiliaatar*  mml  Fil«iifrTh»ftarr. 
In  ilr^ip«.  ('•2ir»r»i#ll  Mrttru  A.  tiRi-tli«  .Sar«r1i  am  t*4p  A.  Aifcftmaftfkirufi  K«n&r  ftk  tiU\W  liawrn-» 
.Wnmf4m«'  In  ili-WMrIi. 

«. 

AupMaMBia,  (\.ll;.N:(ij.  puu  drr  .\lkal«iiU-  .lus  der  «Ii  Kiibirraittrl  bcnatitcii  Ijucliracbo- 
liIaiK'urindi^  txim  .\ii|>ido)ipcrmii  l^ii'-bracbti) .  f.illt  aiu  HAurcr  lÄiMinit  dur'b  Vmnnniak  aU 
««lumiiii^rr,  tl<<cki|i;er  NitdcrochUg,  der  allmülii;  knslallliiiich  «erden  null.  Es  vbniltt  b«i 
lOO*.  Ist  f.ist  unltnlicli  in  Wa^n  r  und  .Alkalien,  sehr  schwer  liislich  iu  Li«r»in.  auswnl  leicht 
io  .\lkolii>l.  .Xrlltfr,  <liliiri>roria  und  BenxnL  Kt  b^hraerkt  bitler.  In  VilTifiliit  lest  r^  sich  mit 
Münlirlier  )'arl>i*.  diir  iturrh  /ut.ii?.  um  i-tvAk  KnliuBibichri>iiiiit  dunkelblau  vird.  Heim  kochi-ii 
mit  1  Vh«-reh]or^änrrli>sunc  firht  es  sich  fuchMim^tli. 

srir-iKL 

\spliii»r*nna  Martiut  et  üucc.  (latluiig  dir  A puc.v  naccac  *.  mit  ol«i  Alle»  iDauniFn) 
dem  tro|M*elii'ii  .Vmerika  vigeu.  Prüclitc  lederig  odnr  holiij;.  balcartig  iider  tvYikUppi^  anf- 
^rincrnd.  mit  ItautiKKeflügeUeti  Simcn.  A.  (/uebrarhn  .S'hlerhtendal.  hober  Baum  Vrieen. 
:ini<'n«  mit  dünnen  h.mt^-ndcn  /wri^^ra  und  wirteligea  HIHttcm.  Liefert  die  t^urbracliorinde*. 

At|ildMpenw(lii,  <'jjll,.,\ji<„  ein  in  der  i^uiliracbnldiinciirinde  cnllialtrndes  Alk.iloVd,  wird  au< 
der  alknlisi'h«  Ii  l.->siiiii;  durch  Aiistchuttelii  mit  Aellier  und  KxirsctKin  des  Veniiiiisuirnfvnirli- 
>taiid>;s  luil  hiiweiu  bigioiB  (;c*auiiCB,        krvslallistii  in  waneiifuraii|!  (ruppitieu,  urtcn 


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—  27a  — 


AspiratioiLsapparatoJ 


Xadeln  vom  Schirip.  l'-'i".  I-i-t  si>-h.  frisch^^'rfillt.  /iomlir])  I*-ii-lit  itj  rrinem  Wassi  r,  S'^Lr  leicht 
in  Alkohol,  Aether  und  Cbiorofonn.  K.s  ist  liuksdrt;ii«nd,  üchrncciit  bitt«r  und  bildet  omorpbe 
Salle.  B«im  Kochen  mit  Ueberchlorsäure  entsteht  eine  intensiv  rotbe  Färbung  mit  ebanÄte- 
ristirhetn  AbsofptioiMipectnim.  Die  LSnmg  in  Vttriolöl  giebt  mit  Koliumbicbnaat  keine 


A»pl<ioep«ffmhi.  Efn  AlkAloTd  der  Rinde  Ton  Aüpido^pcrma  Qucbr.icho  (Cortox  Quc- 
hracho*)  von  iler  Forrm-l  C>2HioN-0.,  /u'Tst  von  nt:ssi-  dai L'>'ste!lt.  Dnssi-lbe  stellt  farhlMM' 
harte  Frismca  oder  feine  nadelfömiige  Krj-atallc  dar,  die  iu  etva  6000  Iii.  Wasser,  w  4ö  Tb. 
90proe.  and  106  Tb.  absolutem  Aether  ISslidi  sind,  sieb  üerner  leiobt  in  Beosin  und  Gbloro- 
f.irm  lösen.  Es  bildet  leicht  lö>;lii'ht  Salze.  Ans  den  T.MSiin<?cn  f1cr;c1heu  wird  die  fn;ie  Base 
durch  Kali-  oder  Xatronlaugc  als  weisser  Niederschlag  ^lUllt.  Jodjodkalium.  Kaliumqucck- 
»ilberjodid,  Kaliumwismuthjodid,  Bromwasser,  Phosphormolybdacnsanre  geben  noch  in  sehr  ver- 
dünnten Lösungen  Niederschläge,  Pikrinsänre  noch  in  einer  Ldsnng  von  1 : 1000,  öertMäure 
nur  in  concentrirtcren  JjÖsungen. 

Concoii'riri'  ""t  liwefelsäure  löst  Aspidospennin  farblos,  rlii  ns.t  Fröhde's  Keagen».  In 
wässeriger  Percblorsäure  löst  es  sieb  beim  ülnrärmen  mit  rother  Farbe.  Die  Reaction  wird 
«m  besten  «e  aageetetlt,  daas  das  Alkalefd  in  vefdOnnter  SehwefeMnre  (1:8)  gelöst  wird, 
darauf  ein  kleines  Körnchen  von  Ealiumchlorat  hinzugegeben  uml  nun  bia  sur  beginnenden 
Roihfärbung  erwärmt  wird.  Mit  Platinchls>nrl  erhalt  man  eineu  Niederschlag  und  beim  ÜU'* 
warmen  eine  nolette  Färbung.  Für  dt-u  Nachweis  des  A^idospermina  ist  ferner  su  berfiek* 
sichtigen,  dass  es  beim  Ausschütteln  mit  Cbloroform  aowobl  ans  sanrer  als  aueb  aas  alka« 
ILscher  Lösung  in  dieses  übergeht. 

Aspiflüspt  rniiii  ist  ein  Keapirationsgift.  Nach  km  /  dauernder  Beschleunigung  wird  die 
Bevpiration  verlangsamt  und  flacher;  gleichseitig  wird  die  Körpertemperatur  erniedrigt.  Der 
Tod  erfolgt  nach  grösseren  Denen  unter  Convnlnonen  durob  Ubmung  des  AttiraangBeenlmms. 
W'  gen  seiner  Wirkung  auf  <Vu:  Respiration  hat  man  das  Aspidosprrinin  zur  nekämpfung 
vun  Dyspnoe  empfohlen.  Doch  i^t  nach  Ilarnack  von  den  Quebrachoalkaloidcn  hierzu  das 
Quebraebtn  geeigneter. 

Als  tempcrnturfTuiedrigenilcs  MittL-1  bei  fU-liL-ibaftrii  Kianklicilru  wurilr  es  von  Eloy 
und  Huchard  ciupiublcn.  Ausj^eJehukrc  Aüwcndini;;  ,ils  AriUtiiiiiUcl  li.it  'la-s  Aspidospermin 
jedoch  bis  jctit  nicht  gefunden.  Jedenfalls  ist  l"  i  s  iin  r  Verordnung  zu  berücksichtigen,  dass 
en  SU  den  stark  wiikenden  Körpern  gehört.  0,003,  subcutan  iigicirt,  rufen  beim  Meuscben 
Sliukelsittem  hervor. 

Am  geeiirn''(st''ii  für  die  Anwendiiii;-'  •'■'^  !i'ii-lit  liislii-ln-  \  >  p  i  r.  >p  r  in  i  lunn  bydrO' 
eltiorioum,  welches  subcutan  m  0,0005  bis  höchstens  0,002  gegeben  werden  kann. 


▲apiratiensapparate  sind  Vorrichtuji|;cu,  welche  dazu  dienrn,  durch  Saug-  oder  ruin|)- 
Wirkung,  aus  pnteformirtai  KfirperbOhlen  oder  aceessorischm  Hohlräumen  innerhalb 
der  Geirob8int<>rstitien,  flftalige  Kxsudate  zu  entfernen.  N:i<-ii  l>ii  ulafoy,  Luer^ 
Praraz  sind  Apparate  von  verschiedenem  Volumen  und  verschiedenster  Coiistt uctioti 
aug<^ben  wordin.  Das  Wciientlicho  dabei  ist,  das.s  ciuu  wolUdesinlicirt«  Hohlnadel 
od^  «D  Tnexrt  in  den  Hohlraum  einKeatossen  wifd,  deren  8|Htse  nach  dem  Einatich 
fUrfK^'kjrozoijoii  ■werden  kann. 

Zum  Aspiriren  gehört  eine  (iiuäspritze  mit  luftdicht  abschliessendem  »Stempel  oder 
mit  Gnmnuball.   Ine  Oeffiranfea  an  dnr  Spitse  ehid  dureh  Hahne  zu  TenehlieMMi. 

Die  Ansätze  der  Hilhne  sind  mit  (lunmiischljüicben  versehen,  von  denen  der  eine 
mit  dem  Trocnrt  vcrhutvb-ii  ist.  während  der  andere  in  ein  Auflfanfrgefilss  eintaudit 

Ist  der  IetisibLv.t;ic,hiu-tf  Hahn  g»'schlosscn,  der  erste  jedoch  in  Verbindung  triii 
dera  in  die  Kxicudathöhle  eingestochenen  Trncnrt  offen,  dann  saugt  sich  beim  Zurdck- 
ztT'ht'ri  lies  Stfiiipcls-  <]cr  rilasrvliinItT  mit  l"i(issi;_^ki'il  \nl!.  Si-Iilirsst  iiinn  nun  den 
Haim  a  ujjd  OÜuct  den  Halm  b,  so  kann  mau  die  Spritze  wieder  entleeren.  Auf 
dieee  Weiae  kann  man  Bxandate  asptriren. 

Eint'  zwi'ite  Spritze  kann  nun  dazu  dienen,  don  entleerten  Hohlraum  (/.  B.  Senkungs- 
al>.*44!e9scj  mit  desinficirenden  oder  specilisch  wirkenden  Lösmtgen  zu  füllen  (z,  B.  Jotlu- 
formglycerin)  nnd  nnn  dieee  Lösungen  ganz  oder  theilweise  wiederum  durch  Aspira- 
tion an  entleeren.  Statt  d^s  Aitspnmpena  der  K.xsudate  mit  Hdlfa  luftleerer  RXume 
igt  auch  das  Hebeq)rincip  mit  Krfolg  nnsr<'w<'n<!ot  wnnlon. 

Die  luftdichten  Stempel  sind  entweder  aus  tiummi  oder  au.s  .\k  tali  mit  gut  zu 
deaiolidlrandem  Asbestfiberzage,  endlich  wendet  man  federnde  Meiullkolboi  an.  Zu 
trt/trn  Ti     *i"rt  auch  eiw  Metell^ritie,  und  sind  gerade  diese  Vorrichtungen  am 

besten  /.VI  di'siiiticireiu  - 


LAlfOOAABD. 


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- 


[  A«pirallua!i«|i|i«rftlr 


-   S"4  - 


As|iiraliiin!<|>iiriinaair] 


IMp  PntlH'iHUM-linu  wini  mit  Pr»vmVbpr  Siiriljr  iii  iliajriiiwti«rhni  Zwwkin 

Iii  \i<'li"li  rmirii.  iiwiiiili'rhril  di-i  iiriiliMi  Al«it's«'ti  iiiiil  ('y>l<iip-«rh«rAUliMi  «inl 
niuii  uiixtiitt  di'f  A»|iiralitiii  tliv  brt'il)-  Iiiri«i<iii  )iii>lübn-ii.  I>a^<'f:>-n  rmplit'hlt  <-s  »irli. 
•rriW-  iiihI  »•r<>l!l>riiHlM<  ailrr  lilutij^?  (irlciikcrcU)'''*'  uiit  Aspirati»»  tu  i-iitlis-n'ii. 
wahranil  l'kdiaiTp'wr  p-U'giiillicli  Jiirrli  llrl>iTnirkiiii^  mit  Krfol|{  «■iilInTt  «pnlni 

In  äiv  nuliiiiiiiirliliurhe  <l«r  iVspiratioiiKaiirittvii  «üid  (ilaiirSbrcb<'n  <'iii|;nH'balli'l, 
in  ibtirn  rin  i'twiiip«-«  Kmrlii-inrn  von  I.iirtlilamii  cniKrMlirl  ««•riiiii  kann. 

ioplratlon^piiraniinlr,  Srhlurkiiiicumniii«-.  Sii  iH'H-irlint't  tii:ui  ciiif  iiirbt  M'IIiih- 
|-'«nii  (lor  kalnrrhaliiThrn  l'ii<-iinii>iii<',  ilmii  l)aii|ilun<ai'b<-  in  •■iiiitii  llliiahp-- 
laii;t<'ii  von  Miinilfldssipkt'it  <hI<t  S|M-Ii><^lb<'i Ich  iluri'h  >U'ii  Laniix  in  <li<- 
kl<Mni-ii  ilrunrbicii  biTiihl,  woiiurrb  bfl  ili-in  biu%  vorli:UH|ptM'n  Kelrhlbuin  <li<'M'r 
Materien  :in  b:ikt4-rirllrn  Knlxfmilniiir^rrr'pTn  xrbiu'll  cini-  intcnniTp  Uronchiliii  mit 
fulCi-ndcr  ahcollrrr  KiAiiilatioii  t'ni'iipt  zu  wrnti-n  |iA<'gt.  Solcb«  Vor^üikitr  «inil 
xtHs  ilic  aiitlfr«  cilifscr  l*riinärerkraiikuni;i'u.  «clrbi^  ili-ii  Srhiuck-  uihI 

Srhiiiip.irl  «'niThn i-mi  mU-r  uiiviillxiliiillg  niarlM'ii.  riiil  «war  kommt  ili«'«  llM'il» 
«luri'b  allp'UipliH'  kfiriwrlirb*  Srbwilfhf  micr  iliirrb  pnycbivchcn  l><'f«yt,  tbi'iln  <lun-b 
btrab-  l.illiinuiii;  odvt  dtirrh  palholD|;i'«')ic  \ «rSiKkruiii;  von  SrbUind  und  Krblk»|if- 
<'ii)):aii|!  lu  St-uidv.  |Ki'nwnlK|>n-r)ii-nd  i»l  du-  /»hl  <b'r  iiriilt'n  iiml  t'hroiiisrbin 
Krankbcilen,  bri  dciirii  Srhliirkpiniimuiiii'ti  bniibacliirt  wrnl<-n  kSiim-n,  .-«br  (rn»'<. 
AU  baii|it.'<iirhHi'lM-  lli'iiipirli-  bivrlKT  Kchöriprr  Zaständc  sind  zu  iiihihmi:  Maraxniii« 
lOTiili-,  prai-a>»in»l>T  Mara»iiiiL»  Ihm  >i«'lrii  sclmrn'n  Krkrankunp-n.  Swinnoli-i»  ibT 
\i't>i'hii'densti'ii  Art  (naiiipnilirh  bei  M<-niii|:itii>.  Ivpliu»  etr.);  tiflstfskrankhcili-ii  mit 
niaiij:<-lliafl)-in  Srblurkarl:  ntitridc  N<'rtcnkraiikbeil<'U  (biilbiln-n  <'b:iTakIi-n*)  »iKt 
IM'riplii'n-  l,aiKi(iniii  (x  B.  Vapi»vrrl<i>uii|;),  «clrbi-  I.Ubmunit  xim  Ki'hlkopf  uihI 
t  ii->(ipka(!U!<  crzt'Uiirii :  loralc  llalsiTkrankuniüni  (l^iphthTic.  Lar>-nxtiimi>n'U  i-te.), 
Wfb'b«'  Vcrdirkuii);  luid  Ui'fi'rti-  dif  IC|>i;;lDttis  mit  airb  briii|;iii,  u.  v.  Ai'biil. 

B<'i  alli-i»  iliiwii  ZiislAndrii  kann  «'ntwi-diT  ilaurnul  i-lvrii«  von  tWm  in  Mund  und 
St'bluud  »irb  ai»aiiim<'bid<'ii  Srn-t  durch  di'ii  I.arvi»  flifusuu  »di'r  In'i  dt'ni  S-)tltU|:- 
ai't  ((null  nwlir  bei  et« :ii|;>'iu  Krbn'rbcn)  da»««'lbi'  luit  S|M-iiu'tbrili>n  »rniiinrht  in 
Tmchiii  uml  fr»««-  Bri>iichirii  ütirrtn-lrii,  v<in  w«  i-s  In  die  f<-ini-r>-n  llroiichicn  theils 
ib-r  Srb«<'rr  iiai'b  sirb  i^i-iikt,  thrils  durrb  dir  Aspiration  d<-r  Atbi'nilic«<'i;unp-n  M-r- 
tbi-lll  winl. 

f.»  \irft  auf  ilrr  Hand,  da»«  für  whr  ri<-lr  di*r  icrnnnntcii  ZustUjidr  dir  Hcbaiid- 
luii)!  <li<'r  ScblurkpncuniiHiir  in  dii'j<'ni|:r<  dm  Allp'nM'inlridiiut  (naiiiontlirb  )<!•■  Ma- 
roMnus,  Siuiiiidi'iit  *'tr.)  auf|;>-lil.  Iniiucrbiii  find  iMiiif»-  S|i<Tialliidjraiinniii  h<-r\iir- 
TObi-b«-!!, 

rrophylaktisfli  i»l  >ii  Ipodnikpu.  da^s  fin  Icbcrtritt  von  Mundwn't  in  tU-u 
Karvitt  lit'i  Si-biAcrkraiikfU  durrb  ^b'irbm.liiti);!?»  l,ap*niiij;,  nanu'ntlii'b  ilancmtb* 
KiVlirnlii);«'  b<'lr>nl<'rt  ninl,  und  ilrmjCfnillK'  für  l.agrurrrhxrl,  namcntlirb  S-ib'ii- 
lap'mii)!.  «oiiiA|!lirb  auch  Aufrirbliii  r.u  nuiTcm  ist.  Auf  diiwm  Wri!»  «inl  atirb  drr 
tiffabr  diT  b> |MittlatiM*b<'n  t.uiip-iiali'lfkla.M'n^  «firbr  4ift  iu  Vi^iinilitiii;  mit  Srhhirk- 
pniMiuKiniiii  .in|flmlli-ii  «mb'n.  und  wrlrtir  nii'<lii-ln<-nil  ilii-  Kntiit>'bun|.'  Ifliton-r 
tir{rilniili|:i-ii.  iiil)!if;c'Up-tn'lcii.  l^'UiM'lbi'U  Zviirk  (iii'bfii  lb>»fr<ini:  drr  N>iiiiuili-nz) 
diiiirn,  all^M•r  tiidcn  i'XcitiniMhii  Millcln,  bi-^<indrr<  BUdpr  mit  kilblrn  l  i-h^-r- 
irir«Miii|r«*n. 

(  in  diu  tit'balt  dir  avpirirbart'U  rifKnlpki-it  an  baklPridlHi  Srbädlirbkt'ili'ii  iii 
\ rrTiiij:*'ni.  i.st  l>i*i  allt*li  S-but-rknuikni,  lii-*4iinb'n<  Scimni»bfiti*ii,  auf  mi'Vjflirb«!  roii- 
»^■ipifnlr  KciniiCunr  von  Mniid  iiiid  Srbluiid  tti-rth  iii  Ifp-ii,  ain  Iw-tiMi  durrb 
(iun.'i-biii|r  ivsp.  Aus«u>rlii'n  od>-r  AuspiiiM'luU);  iiiil  dcsiufirirciidiu  l.iVnnp'n 
X.  IE.  1MII  Salier  U.lurv.  ribrniiaiij:ait-v:iun*in  otirr  rblorHaiin>tn  Kalium  n.  Ai'linl 

l'fir  allr  Knill-,  Im'I  ib'iK'ii  rr-p'lina»!):!'«  ViT«rbliM'k<'n  ln'i  der  S|K-isi'aufnabiii<' 
»laltliiHb'i  (Krlilkopr-  und  S|M^isi'ri'>bn'iililbniuiiir.  Ki>liblrrk)'ldfri'>-I.  aiirh  bei  tieisti-«- 
kraiiki'ii\  ist  frfilixfili^  an  Kmabnin;;  durrb  iliv  Srliluiid.«oiiilr  xu  driikrii 

!>»■  •iircntliiiir  Ikbainlluni;  ib'r  brnils  ••inp-ln-li'ii«'»  A>^piralii>itapni-iiuiun|i'  fällt 
niil  ibrji'nip'U  dir  l'iK'Unioni.i*  ralarrbalis  im  All{:iiu>*ini-n  xusauimiii.  I  iiii-r 
•l''ii  Kx prrlnrau t i«-ti  w*Til*-n  dii*j<'iiip*ii,  mclrlii'  mrt^flirliKt  M'biM'll  und  rm-rxi^'h 
llii.'-ti'iibt'ni'i'iinp'U  aiiiun-p'n  jrcripwi  >ind,  ibii  iibrl|f  ii  vurzuiiclwii  «-in,  >o  da.«  l«-- 


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[A!*j»irAtioii»yncumoaie 


—    275  — 


Hebti«  Hoiiüjfwlecoct  mit  Liq.  Amnion,  anisat.,  fenipr  Arid.  brnzoTnnn  und  Kninplicr 
(boid««  in  Dosen  von  0,2 — <),.'!),  u.  Aohnl.  Die  bei  iiKiiiphen  anderen  Fonn*  ri  rU-r 
K:it;irrhalpnoumonio  zur  HerausbcfÖrderuug  des  Bronclii.il Inhaltes  anwendbanii  Kiiictica 
nnd  hier  wegen  der  erneuten  Gefahr  der  Aspiration  ( ontraindicirt. 

Ditrrh  frühzeitige  Entfen»nnjr  der  in  den  Bronchit-n  sta-rtiirendeii  SrliXdlichkeiton 
kann  die  HteU  druhtiude  Gefahr  des  Uobergaugüs  der  ^mvuniouischen  liiHltratiuneu  in 
Ganfrnmiherde  beemtigt  werden.  Die«  aach  dureh  Binwirlrnng  Yon  AntiNcmiea,  wie 
diirrh  Tnhnlntion  von  Ar.  carbolic.,  Ol.  T('n'1)intli.  n.  Aehnl.  su  erri  iilifn.  kann  zwar 
(wo  der  AUgemoiimuitaud  e»  erlaubt)  versucht  verdeo;  doeh  wird  der  Erfolg  seltcu 

FBrnKiittDBi;  aui)  der  Kam.  der  P  o  1  jr  p  o  d  i  •  e  t  »9,  MUI|ii>t''ii*^M>^t  durfli  üncaliHflin  S|>oraii|ci<*>>- 
bsnfvn  (8ori).  d«n  Nenrea  <i«r  BUItliodprelicn  unterteiU  Krltlieh  uäitMM,  v  «  lih>  aliNclipin  .S4-Ii|pii>rbautrlirn  (lii- 
<ia«iuro)  Tun  der  Ni>m>nM*iU<  lii>r  dHrrderkt  Mit  etwa  3410  Arton  writ  vorbreilot.  duvoii  1&  In  l>eiiliirhUnd.  A. 
Adi«ntum  nifrraniL.  mit  kaKtanionhrmtnrin,  irltnzrnden  Wedelüti«*!«».  Tum  Harz  big  Hadenfopa,  dureb  dvn 

K^mtaaiK  l'f«  riT^if«,  in  .\Tiv-^viruPn.  awf  'l'ii  <'4iiai«'n  nnrl  A7»r«*ii  rf  rT>rf"irr't,    .\  K  ii  t  a  rouraria  1*.,  klrinp!« 

tili  iin-  LH  il>ni<'rril7i'ii  uri'i   m      Ir-^iiüllrn,    A.  T  r  i  r  Ii  u  m  u  ii  i>  -  i.  .  'iii  Kc-ui.ji'jlit,  an  Manrrn,  in  H<ilil- 
wegen,  an  FeUeii  nnd  Bcnawunelii.   Wedel  mit  gltnscnd  rothbrMBes  Stielen,  einfacJt  gsfledort  mit  ruKlUelten 

M. 

AMlmlUttom.    Unter  Assitiuiation  versteht  man  bei  Metiscbfia  und  Thierea  die  Fähigkeit  de« 
Orgiaifmut,  die  mit  der  Nahrung  eingeführten  chemischen  Sobrtaosen,  td  e>  ds  wldie  dinot 

ftdcr  onrh  vorg^jingiger  Umwandlung  durch  die  Verdauungsproccssc,  ihren  Säftea  eiimver- 
leibcn  uud      •  iuoin  totcgrireaden  Bestandtbeil  ihres  K<>rpcrlcibcs  zu  machen. 

Die  chemisch'  ti  Vorgänge,  durch  welche  die  Assimilation  erfolgt,  sind,  abgesehen  von  dcia 
dürecteu  Uebertritt  der  Nahrungsstoffe  iu  die  Säfte,  Blut  und  Lymphe,  und  von  letitt^eu  in 
die  Gewebszelloo,  im  Wesentliobea  Procewe  der  Oxydation,  Bcduetioo,  Spaltung  und  Synthese. 

MDKI. 

Dorf  in  Hosacn-Nasaau,  HO  m  nbt-r  dem  Mrrro  am  Fututo  de«  Nit'derrraldr!«,  SuiBin>  i  in  ^li'  im  I 
Trsufwttkurort  mit  «iaer  lithioDbalti|;«>n  al]cali.s«h-muriatiseb<>n  Quelle  tou  Si^"  C.  Temperatur,  weich*-  tarn  i'riiiliLcri 
nnd  Ba4«n  benutst  wird.  Femer  kommen  Inhalationen,  Doneben,  Htamgß  ud  IWtiiiatItt  im  Aamwmdmap  11m 
Waftser  wird  andi  Tenwadt.  Saisua  Kitte  Hai  bi«  Xitto  He|>tcmli«r. 


iffiwit-ffrirtt  benfehnct  nach  P.  Bloeq  (18KH)  die  Unfähigkeit  zum  Stehen 
und  Gehen,  hei  erhaltener  Motilit.1t.  Sensibilität  und  Coordination,  meist  auch  bei 
erhaltener  Fähigkeit  zu  sonstigen  lucomutoriicbtn  Actionen.  Das  Uebei  ist  in  jwlem 
Falle  psychogen,  bald  als  Ausdruck  einer  hyiH>chondriMhen  Wahnvorntellung  (des 
yirlitstfli'ii-,  Niclitjrehenköniiens).  bald  als  Folge  einer  tniunterilifiekbaren,  trot?:  Kiti- 
iücht  in  ihre  Lnvenianftigkeit  uuäberwiiuUicUeuZwaugs Vorstellung  oder  ciues  krank- 
haften Angstgefühls,  bei  Ifennuitfieniednii,  bnld  endlich  Symptom  nnd  Theilenwhei- 

iiiinjr  der  Hy.sterie.  Dieser  \ eixliiednien  Entstehuiigsweise  hat  muh  die  Ibliand- 
lung  Rechnung  zu  tragen,  die  in  jedem  Falle  ein  psychische  stin  diuss,  wobei  aber 
KelbstverstlUidlich  die  individuell  geeigneten  Heilproceiluren,  niAgen  sie  in  Elektrisatiou, 
Massage,  bcfiihigonden  Medicamentra  oder  worin  sonst  immer  bestehen,  wenentlich 
als  TrilfTf^r  nnd  Vehikel  der  vom  ,^^/.te  geübten  psychischen  (f<nir?es(j- 
veu;  Kinwirkuug  zur  Ucltuu^  kommen  diirfeu.  Gelingt  es  dem  Arzte,  hieb  das 
VertruieB  dee  Kiaaken  und  ^enflf^nden  Rinflnaa  auf  ihn  xu  sidtem,  so  kanu  bei 
jias.'iender  Auswahl  und  Darreiclii  nir  Ii  Mittels  die  If.  ilnn^'  fast  nnfeblbar  pl 't/Iidi 
oder  doch  in  kümster  Zeit  uud  uluie  Kecidiv  zu  Staude  kouuucu.  Natürlich  kauii 
daäwfte  nnch  dmdi  hypnotische  Suggestion  geleislet werden,  und  ee  wird  eben 
nur  Ten  der  Rflckaicht  auf  die  Individualitüt  des  Kranken  und  zum  Tbeil  auch  von 
der  eigenen  >Vi«jun;r  nnd  Befähigung  des  Arztes  abhängen,  ob  «-r  der  hypiiotisch(>n 
oder  der  Waclisu^^'estion  im  gegebenen  Falle  den  Vorzug  eiui'üumt.  ilir  haben  sieh 
bei  entspreeliend  vorbereitet,  n  Kranken  starico  (ein-  oder  mehimnU|^)  faradi.scbe 
Piiiselung  oder  Application  von  FonkeiuitrOmea  in  schmenerregHider  SOrke  fiMt 
üiUBtHr  als  auareiüheud  erwit^eu.  SCLKsnvno. 

Asteatosfs  cutln,  flle  V-  riuind.  runti  (1.  s  Fettes  in  der  Haut,  zeigt  sich  entweder  auf  einzelne  be- 
stimmte ätcileii  beitcliriuikt  ^uut  den  Bünden,  bei  ren>on<-ii,  die  viel  mit  .^cifen,  Laugen  und 
hüten  Wasser  zu  thuu  haben)  oder  über  grössere  Strecken  verbreitet  (bei  angeborenen  oder 
erw-  rbenfTi  Hautkrankheiten,  Xeroderma,  Ichthyosis,  Prurigo,  Lieben  ruber,  IN i  riisis)  oder 
AllgiHiCiüleiden  (Diabetes,  Kachexie).  Die  Ursache  des  Zustaiides  kann  eine  vciuiiinierte  Cho- 
Ictterinaethcrbildung  der  Epidermis  und  doe  Functionsstimmg  der  T.iIgdrÜHen  .sein. 

Eine  Ueiloag  ist  nur  daon  su  enIeUai»  veon  die  Ursache  des  Leidens  beseitigt  werden 

18* 


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[ANlratoKis  rutin 


—   270  — 


Aiithaia] 


kacn.  Zur  MildcniBK  ijcr  \*teaUmt  eaU»  mun  di«  Haut  mit  tndiffefmtcii,  nicht  nuiiiic  «er* 
cleiMl«n  l>ttco,  Ma  bnttn  Lwwlia  h*ufi<  ein«'«"«  «(rdco.  Wm  dt*  Tnlplni^'B  twtrift, 
M  iit  ein«  AufheiivDi  4w  iermiii4«rt«B  Funeooii  der  Talgditltea  diueh  Aru«UBittel  nidil 
H  erreielKiL 

i<iui.ra,ti. 

A>(h«Boi»lr.    Man  luilcrw-lK'iiirt  iVi>lhrno|>la  acroiiimnilativa,  iiiusculariii,  ner- 

Tosa.  Ihr  »»thrnopi-ii'lM'n  lU-sThwrilin,  wi'lrhr  bri  allm  Ar-i  Arttn  <lic  |cl<rirhr'n 
»ind,  bi*»>'lieii  in  l>-i<ht>'r  Knm'nluii):  tifl  «li-r  iVahfariwit,  (irfuhl  vou  hnirk  in  rit'ii 
Anicm,  in  "Irr  Slini.  SliTlifii,  itnuiicn,  \>n>rh«iniiiim  tirr  Schrift  Iwira  I><-m-ii  iiimI 
tNrbrrilM'n.  Die  AMlii-iKi]ii<'  «inl  litkii6|C  aurh  bri  Knimrrmpiii  Ix-nbai'hti-t  in  h'nlp- 
*<in  Aiurnii«'  und  Cblorow».  wi«-  sii>  nainPiitlirb  hei  L'rbiYanH(mi|;uni;<-n  lira  Km^mt» 
b<'i  «rhwXrhlirhi-n  l'muiti  und  Müiiiu'm  ilir  l'abrilcarbrit  mit  «irfa  krinict,  ilaiui  ki'imiti- 
man  m**  Hrnifi«aNtlH*nnpi«<  n*itii<fi  SiiMl  dii*  I*atirntr*n  Ktnmrtrtipi^,  wo  nfitiv^n  il-inn 
Coiiti'xbrilb'U  KifiiK  und  nur  b>-i  KrnM'ruitj;  drr  Allp'nK'im-rkraukiini;  vi>ri«-li«iiid>'n 
di**  Aup'idM'M-liM't'rdtii,  Int  Mt|KTin«'ln>pir  ^nrlinndiii,  mi  nützt  «Ii«*  Vi-n>nlniitiyr  viin 
pasKwIfn  CiHivcxpläMTii  p'Wjilinlirli  »In  < '.«irTi-ctioii  drr  HyiMTnirtropip. 

Mimrulafrc  AAthi-iiopic  «ird  duirh  latuffirieiu  d<'r  Mm.  m-ti  int4'nii  vrnir- 
nrlil,  M-br  hHiifiit  auf  di-r  Haxi«  der  Vii<>|Mr*,  alM>  ■■inv  Mnhnunfc,  n-rhln-ltij;  ilir  Mynpin 
lu  corriifirfn. 

Sl<>  niiirhl  dii>>p|b<ti  Biwlmifilfn.  «ri4-  Amhrmijila  ar«(Hnn>mlati>a  lutd  kHii  nitrbt 
•»•Itin  In  p>Tlmli«rhii'  I Hvi-tip-n««'M<"lrn  filirr 

Uli  Kuiuiitropi''.  ll)pi^rnii-tropif  iiihI  srliwaclnT  Myopii-  kann  man  lur  Krlpifhtp- 
rtui;;  der  Nuli*-arbi*it  PriNinrii  viin  2*— 4*  Ita.'«ii4  iKi.'wnKilrI.t  verordne».  Die  Liclil- 
»tralilrii  in-ffiii  alxlann  ilie  .Ni-tihant  naxal  vmi  der  Mar,  liiti'x  l>ainit  die  Mar. 
lutea  auf  den  Ort  ihv  LirhtHtrald'i  ein);e«telll  «inl,  inusti  dicHellM'  durrli  ('ontrartioa 
lier  Mni.  nvli  eitenii  na^alttilrt.«.  die  Cuniea  tenipi>ral«Urt'>  ifMlrehl  »erden.  Dioa« 
fireliunir  eniInMei  ilie  In-nfKrirnteii  Inlmii  iinil  bel»xiei  die  Kttenii.  Crimen 
k"nmii  nueh  mit  C-oiu-av-  und  CoiiviMiilüseni  roniMiiirl  «erden  In  iler  Aboicht,  die 
Miu  rerti  iulerni  lu  eiH-r|:i>i')ier  ContnrtiiMi  iii  ii\in):iii,  al-m  j.i  » iiniiniiaiill  Sjrin- 
ua^ti^rh  tu  üIh-ii,  kann  man  aut-li  l'riNnieii  vnn  '2'—Tt'  Hswin  tein|M>ral  tSglich  ein  bia 
inehn^  Stunden  irat^ii  lai'.seu. 

.\.<ii)ienopia  nertnsa  (AMhiiwpia  retinae)  Ixt  die  Arrowinmlaliomwltiiirbe, 
»elfhe  .iiif  der  Karls  der  Aiiiieniie  tiieleirh  mit  KOrpcmcliwürbr  nach  rrnrhftpfend«'» 
Krankheiten,  Im'I  Neura.stlienie  und  HvKlerie  (Kfir«ler'!>  Knpiopia  liyntprica)  beob- 
iirhtei  «inl  Kie  Kinplindiin|c<Mi  sind  diewihen,  «ie  hei  >Urr  Aulbvnoiiia  aroinmiiMla. 
tiva  Kriit  mit  lle^M'nini!  des  Allf.'<'iu<'inln'tiiideit«  heilt  die  Ai'roffiiDoaatinnsN'h«lli'li<'. 
Kulii-  um)  Si'lKinuiin;  iler  .\ui;rn.  neben  maiM-bmal  «ochenlan|(  fort)><wtxta>u  l'iltikar]>iii- 
einträufeluH);en  ('  ,—  '  j  iK't,  l'iloraqiin.  muriat )  Abendn  vor  diin  Sclilateii|cehen  »iinl 
»lixuempfehlen.  «iTaiss. 

.(•Ihma.  l'nter  Ai>tlinia  vrn>teht  man  eim-n  KmAkheltxtumand,  «rtrlirr  durrli  plAtilirh 
auftretende  Anfiilb-  siiii  Dyspiuie  rharuklerisirt  «inl.  »Ihrend  in  den  Zwisrhifueititt, 
«elrlie  tnni-rlialU  der  ein<elni-n  I'iinisysnii'n  liep-ii.  keine  mler  a'eni|pJen»  keine  er- 
h'blirhe  llehindi-niiu;  der  Atliniuni;  vnrhaiiden  i«t.  Ilie  Aiisl^siin):  «olrher  Anfalle 
kaiiu  uiif  «iKeiillirli  Aersi-liiedi-n  ire.irteler  Bii.«is  lieniheii;  eiilneder  entsteht  die  He- 
bindeninfc  der  \tliniiiii|:  <linvt  von  ili-m  Athmunp-orpaiH'  au»,  »iM-riell  win  dm  kleinen 
itranrhien  her  (esaeuiielles  .Vütbiua,  .Asthma  hronrhiale  oiler  nervnstim): 
nder  -«le  benilil  auf  t'iri'ublienwlflniiiKi'n  in  den  l.unp-n  in  Folge  \<iii  Krkrankunp'ti 
dl-»  t;ef!iKsy»1enis  «der  <{<•*  Ilem-Hs  'Asthma  i'ardiale);  oikT  die  t'unrlioa  «Jim» 
.Xthniiiiit:sapparal>-s  «iir<l  durrli  bi-soiideiv  Ketteiwirkuti^  ton  diu  Verdaaunpwr^^anen 
her  bi'i'inAiis.st  J.Vslhnia  dyspeptiruin):  «wler  über  die  anfalls'aeise  Beeinträrlitipinif 
der  Alhiiiun):  f.'ewliieht  iliri'i't  \«in  .Vthniiiti|:soeiiiniiii  her  durch  i'ineii  uninittelbareii 
iMli  r  rellwliirisi-h  nhenuillelli'U  liei<xusl:wd  i' A»1  bma  h>  ^tl■ri  cu  in  mler  uterinum). 

I'ie  Hiernpie  d«  Asthma  aller  Toniien  linl  »ni-i  p-H>mlerle  Aufgaben:  Zunirlwt 
den  Allfall  -.»'Mier  xu  i'oupin'n  uder  «enip>ten«  lu  mildem  imd  abiuk&nen;  wduui, 
die  W  i .  il,  rk  i  h  r  tb  r  Anfalle  Iii  Inwiligen. 

A>lhma  hrnnrhlalp.  'Oa  die  leijte  t'rsarlie  für  die  KiitclelinnK  ilm  bronrhialrn 
Aslliuia  iKirli  nu  llt  bekaiiiil  ist  und  selbst  AIht  das  Zustandekommen  des  eharakte- 
riKtisi'h**ii  Syiiiphiiiienreiiiplexes  Im'i  i|i>msi*llieti  die  lersrhieileiiartigslefi  Theorien  mit 
mehr  uder  «»iiiper  llerei'kli|:uii|:  disrulirt  »erden.  s<i  bat  «ieh  dir  Tfarrapie  d<n 


Diri  ■>'■■>' 


[AstlMUI 


—  277 


Asthina  oacli  deu  versckifUfusteu  iudicatioueo  hin  eutwickelt,  wie  sie  aiu  deu  etu- 
Mliien,  oft  divergirendon  Aiuchmniigen  Aber  di«  PAthogenese  hergeleitet' worden 
fand.  IVotedem  ist  der  heutige  Standpunkt  der  Therapie  der  Aflfection  injmer  noch 
fin  im  Wesentlichen  empirischrT.  indem  erfahrungsgemJis??  cinp  Atr/ahl  von  Maass- 
uulimen  auf  den  Ablauf  du  lviaiikheit«erscheiuungcu  von  günstigem  EiuSm>s  sind, 
oline  dass  diese  günstige  Wirkung  mit  grösserer  oder  geringerer  Sicherheit  der  einen 
0<ler  tli-r  aiidficii  Tiirorii'  subsiiruirt  worden  k«'>nnte. 

So  sind  in  der  iiehandluug  des  Anfallen  die  Narcutica  in  erster  Linie  wirk- 
Mun.  In  allen  heftig  eimelMndea  und  mit  starker  l'yspuoo  verbundenen  Anfftlleii 
ist  sofort  zum  Morphium*,  in  nicht  zu  kleiner  Dosis,  zu  greifen  (snlicutan  und 
nicht  unter  U,015).  Eine  gleiche  Wirkung  wie  dieses  souveräne  Mittel  hat  nur  noch 
das  Chloralhydrat*  (Biermer),  welches  bei  lang  andauernden  Krankheitszu.ständen, 
hei  der  atlmälig  eintretenden  Gewöhnung  an  das  Morpliitnn  ^iir  Vermeidmig  von  allzu 
gros*«*»n  I>rKsori  desselben,  mit  diesem  abwechsrlnd,  in  Anwcndniifr  zu  Ininjirfn  ist.  In 
milderen  FÄllen  können  weniger  intensiv  wirkende,  uarkotisireude  liüialatiouen  er- 
folgreiohe  Dienste  leinten,  so  von  Chloroform*,  Nethylenbiehlorid*,  Amyi- 
iiitrit*,  Brom-  und  .lodaethyl*,  Aftlirr*'  und  neuerdings  auch  Pyridin*.  In 
der  früheren  Therapie  spielte  auch  noch  eine  grottse  KoUe  die  Lobelia*  inflata; 
andiLaetnea  virosa,  Herba  Chenopodii  ambrosioldes  n.  A.  wurden  viel  ver« 
wendet  IMe  erfolgreiche  Wirkung  der  Narcotica  würde  am  eheisti'n  zu  der  An- 
.M'hauung  pa.ssen,  dass  daa  bronchiale  Asthma  auf  einem  plötzlicli  oinsctsteiiden 
und  während  des  Paroxysmus  andaui-ruden  Krämpfe  der  Musculatur  tler  kleinen 
Bronehien  beruhe.  Doch  ist  diese  Theorie  durch  die  Thatsache  hinfällig  gemacht 
worden,  ilass;  (!ie.  selli^^t  anfs  stärkste  künstlich  zur  Contraction  ;r<'brachte  Bronchialmus- 
culatur  von  dem  gewöhnlichuu  exspiratorigciieu  Luftdruck  mit  Leichtigkeit  überwunden 
wird.  Anch  die  Anschauung,  dass  die  AlSection  im  Wesentlichen  auf  einem  Krämpfe 
«l'-s  Zwerchfells  beruhe,  ist  nidit  lialtbar:  ilenn  wenn  aucli  die  in  den  Anfüllen  stets, 
vorhandenen  bei<leu  .Symptome:  Tiefstajid  des  Zwerchfells  und  Lungenvergrösserung, 
damit  im  Einklänge  stehen,  so  können  die  protrahirtou  Exspirationen  und  die  während 
derselben  stärker  hörbar  wenlenden  Konchi  nicht  dau'auf  bezogen  werden.  Bei  der 
unbi^treitliaren  thatsäch liehen  Wirkung  <le<  Morphiums  inid  der  übrigen  Narcotica 
muüs  man  daher  annehmen,  dass  dieselbe  in  einer  Herabi>utzung  der  Erregbarkeit 
des  Athmnngi^icentrumff  bestrot,  welche»  dadurch  unempfinditdi  gemacht  wird  und 
nunmehr  auf  die  dassellie  treffenden  I'eize  hin  incht  mehr  Dys'pnoe  hervorrufen  kann. 
Da  aber  audermeit«  diese  narkotische  Wirkung  eine  sweifeUo»e  ist,  so  muüs  bei  der 
ebenso  iweifellosen  loealen  Behbidemng  im  (jebiete  der  kleinen  Bronchien  das  Wesen 
der  Krankheit  darin  zu  suchen  sein,  d:is8  Reize  von  irgend  einer  Körperpartie  aus 
—  wahrselieinlich  vof»  der  Schleimhaut  der  Exspinttionsnr^rane  in  ihrer  gesammten 
Ausdehnuiij:  aus  —  reflectorisch  in  den  kleinen  Broncliieu  eine  solche  Behinderung 
a<^tzen,  und  zwar  in  Fonn  einer  Hyperaemie  und  Absouderimg  des  bekannten  spe- 
eifisrhen  und  durch  besondere  Zähigkeit  charakterisirten  Secrets  des  bronchialen 
Astiuna. 

Da  dieses  fleeret,  wenn  auch  tussent  spflrlich,  bei  sorgfHitigster  Beobachtung 

sich  stets  nnd  in  allen  Füllen  nachweisen  lK<sr.  so  dürfte  .mf  ^ein  N'orliaiideusein 
die  ebcafails  empiri.sche,  aber  seit  langer  Zeit  gekannte  Wirkung  der  Inhalation 
von  Verbrennnngsilämpfen  einer  Reihe  von  ^Giftpflanzen,  welche  der  Gruppe  der  So- 
laneen  angehören,  zu  slhlen  sein.  Am  bekanntest^'n  und  wiflCMUnston  VOn  diesen 
Kniiitern  nnd  Hifltteni  sind  die  Folia  Stramonii';  :ii!s»jer  fUeson  werden  mit  Kr- 
folg  gi'braucht  Belladonna',  Hyoscyanuis*,  Phellandiium*,  Lobel  ia',  ("aaaa- 
bia  Indien*,  Grindelia  und  tatula,  nnd  selbst  einige  Züge  einer  gewöhnlichen 
Cigarre  ans  Rauchtabak  haben  bei  manchen  Patienten  die  BeHeiügmijr  de^  Anfalles 
anr  Folge.  Angewendet  werden  dieese  Mittel  ebeufails  in  Form  von  Cigaretten, 
welche  die  Kranken  rauchen,  und  sind  die  ,. Cigarettes  d^Espic**  Praeporate  einer 
Combination  der  erwäluiten  Medic;imente.  Eine  subcutane  Injection  von  Hyoscy- 
num*  hy drojodicum,  weUhe,s  dieser  Arzneigrup|K>  nahe  steht,  in  Dom'u  von  V« 
bis  Va  einzelnen  Beobachtern  ebenfalls  bewährt.     Alle  diese  Mittel 

haben  iwar  in  p-ringem  Ma:isse  auch  narkotische  Wirkung;  vornehmlich  wirken  sie 
.nher  wolil  in  r  Weise,  dass  sie  die  Selili  itnli.iut  der  Luftwe;^e  ii  i/en  und  durch 
den  \erursacütcH  liusten  die  Entfernung  des  zähen  BrouchiaJsecretes ,  weklicit  die 
Lijftgänge  verstopft,  ermöglichen.  Gans  besonders  wahneheinlieh  ist  diese  Form  der 


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-    27H  — 


WiHraiif;  «»hl  für  <lii-  «•binfullii  ullMamit«-  Aiiwciuliiiij;  Uph  Salpt'trrpaiiirrs 
und  dcH  Ar«Hiiikpapiprs.  IMr  von  drni  iii  ciimt  C'i|nin-tU'  iiiMiinBM>nKr!niUlni  odrr 
auf  rinrni  Tt-Ilrr  iiir  Vcrbrifiniuti;  komiiicn«!«!)  Sal|K>l»rpa|>ii>r  «ntotebnukn  sklprtrii^ 
hilinpfp  rci7.<-n  iiim  lliiMrn  niiii  M-linITifi  in  >ii'inii  Füllen  Krlrichtmuif ,  vmMfen  In 
iuu|pn-a  aller  niinlrr  vollKtündiR.  \nrb  dir  in  rrnnkn'irli  fiblirhni  Ammoniak - 
KinallinKiiip-n  uikI  Aniintiiiiak-riiwIuii^L-ii  dni  I*har)'iu  i;i>li»r(>n  »»hl  hiprh<9°;  doch 
int  lu  bcnirrkrn,  daw  ihn'  AnwmdimK  nirfat  »hnr  (ii-fahr  ihI  und  nur  mit  Krmwpr 
Viir«ii-ht  i;rOhl  «i'rdcn  darf. 

Kin«  (.•(»•luiiilfhi- Yciptirhl  crlmiM-hl  dii>  Auwpndun);  von  Brechmitteln.  Dieaelben 
dürfen  nur  al<i  Ictitr  Zufliirht  bri  rim-ni  «rhr  liui|ci-  «Ihrrndi«  Anhllv  in  Amim- 
dun^  kanimm,  und  auch  hier  mit  priVstcr  Vorsicht.  B<«on<hTii  int  ror  der  Anwm- 
dunf:  di-r  iM'ini  Aolhma  si-hr  iH'lirblMi  Liibelia  inflala  »\h  Ilm-hniittvl  <u  «anM<ti. 
Si«'  wirken  jodcnfiill«  in  (jU'irhiT  WpiK«  lnli|clirli  ilnrrli  Hrlniun^  ib'r  Luflwr^r  \on 
dm  in  ihni-u  liaftHiilt'n  Nla.'«^». 

hic  Anw«'i)i]unf;  \oii  Stiinulantini  kjuiii  iioIhKitiMli);  «'rfdmt  am  meinten  etil* 
|if«bleu  »irh  hii'r  itchwi>ro  Wrinc,  »tarker  Kaflee,  Spiritu»  arlhereu«.  Nii^ 
«ml»  lu  viTulMäuinm  iat  bi-iin  Anfall  die  Löxani;  von  bräii^ndcii  KleiiliuigiMUleken 
uml  die  reichliche  Znfuhr  fri«chiT  l.iilt. 

Uei  der  VerhCitunp  de»  Anfall«  uihI  der  al Iftemein en  Rehandlnn^  <l<<r 
Krankheit  kommt  In  erster  Linie  die  hygienische  Therapie  lur  (ielttin)^.  lit  bei 
»ielen  AKihmntikem  dem  A«i«bnirb  dcK  l.i-idem  Rronrhialkntarrhe  «flrauMtu|:ek<-n 
|rfle|:pn,  die  .«ich  oft  auch  \flr  den  einzelnen  Anfilllen,  im  Vcr-in  mil  Sclimipfiti,  ein- 
«telti-ii,  KO  ift  i'ifters  ein  KUinani-rhHrl  anci-brachl:  im  ^^ioter  ein  Aufenthalt  an  der 
Kiviera,  im  Sommer  in  p-niwn  klimalixchen  Kurorten  wie  Keinen,  Keirheii- 
ball,  Kni;elb<'r)! .  rontn<»ina,  KliniJt  u.  A.  reberbiiiipt  müiwiii  Atithmaliker  ein<«m 
jeden  Anla»  tiir  Krhillunc  ilurrliat»  au»  «leni  Wi'^>  i;ehcn.  Kbcmo  löld  itarke 
p»ychUrhe  KrreeuuKen  tbuiiliclint  tu  verineiileii,  da  «r  erfahrunpiijrailMl  lUUifig 
vir  AuüliwuMi;  eiite«  .Viif^tlh  führen  knnncii.  IHe  alte  !<r>tliche  Krfahnmg,  <ian<  bei 
Ai*tbni:iliki^ni  niiiitchniiil  irj^end  eine  Orl.tv erü ndcruni;  von  MIMT  8tedt  in  tlie 
lUHlere,  ja  von  einem  ll;iim'  n:ich  drni  an<h'ni,  «on  den  überroMkaidatni  Rrfnlp-n 
liei;leitel  iM.  bt'cuht  «obl  <Larauf,  dam  die  iHwondere  enipfindlirbe  Schleimlt»»t  der 
I,uft«e|:»  Im'i  diesen  Kninken,  von  nelcher  reHerlnriwh  die  den  Anfall  charakteri- 
firende  lly|>era«'niie  und  Kxsudatio«  der  llronchial«chleiml>aul  auufceht,  an  dm  ur- 
ii(inin;;lichen  Widinorteu  einer  Keihe  ton  Scliüdlirhkeilen  au«{!eiwlxt  int,  die  lurh  dem 
DrtmivliM'l  nirlil  mehr  .•it:itlb»lM-n.  Wie  nuKni-rcinlenllich  feiner  Keile  e»  la  dieapr 
Aii«li~uni;  uft  nur  bi'ilarf.  lehrt  da»  l»k;oniti'  ..HeidiebiT"'*,  siiwie  die  xa  ühnllchnr 
W  irkimn  Ifihn-nde  Kinalliniuiic  d>^  lpe<'iU'u:iuha-l'iiKer>  urwl  de«  von  he«tinimten  "niier- 
arteti  autigelieiiiU'ri  flenich«;  hat  doch  I,e  \  den  <b*ii  reijtiinlen  Ki);eiutcliaftefl  der  mikmuko- 
pincb  kleinen  .\>lhmakr>"t3lle  die  .XusNwuni:  lim  Anfalle*  tucem'hrielH'n.  Auch  «ei  aii 
daü  „  .\«lhnia  pul  verulentuni  dit  .\sthuia  de r  rerrilckenmacher  und  Bfirker 
erinnert,  «inil  daher  Kranke  der  Art  au«  der  I  nifsetiuii;!  xu  entfenwo,  wo  sie 

der  Kiuatbmun);  Neninn'iMipler  I.ufl  aii>.frewtit  «inil,  nm  der  Nähe  viiti  industriellen 
AulaKen.  in  denen  .\lelall-  und  Minerahlaub  in  der  l.uft  sind,  aics  craoNv  i<lidten 
mit  ihrem  KohleriKtaidi,  «flb«!  xu  Ixtitiuimten  Jalire^zeilen  auH  einer  llra|ip*bnni;,  in 
der  starker  Blütbiti.'-t.iub  die  I.ufl  orfiillt.  Hin  Leichtigkeii ,  mit  der  luiter  »nlcheii 
rm»tüiulen  iler  aslhiiiali«'he  Anfall  Mch  entwickelt,  >prirht  dafür,  da«  der  Reil  nur 
die  Nawnnrhleinih.iul  lu  tn-ffen  braucht,  um  von  hii-r  aun  rpflectori«ch  in  eiiwm  lur 
AuslöHUn^  i\f%  .ViifalK  a<i.«reirhiiideii  Maasie  lu  wirken:  imd  damit  im  Kiuklanp' 
steht  da«  httutiiri-  Viirkouimiii  m«i  NnseupoUpeu  bi-i  Af'thnutikem,  welche  einer 
»perativeu  Kntferiiimi;  liedürfen.  ziniial  fdierall  da,  wo  »chou  ihre  Lnlensiichunit  allein 
mit  der  .\u»li'iiinn):  einl^»  Aiifalln  serlnflpft  ift.  IWh  »iiiil  die  KffolRe  einer  solchen 
Uehandtiinfc  unsicher  und  ilieiw  «ellxT.  riinial  «lie  von  amerikanischer  Seite  votigti- 
«chhip'ne  Aetjuns  der  Naw-nsclileinihaut  mit  Ki«"«»is,  nicht  un|n-fahrlich. 

liewi'.hnlich  »ind  A«ihuiakranki-  nenr«  und  neiinistlienisrh,  und  niQuiicn  bei  «olchen 
alle  Mittel  lur  llek!luipfun|i  die.<ier  Anlage,  wie  Hydrutherapie,  MaxDaKi-,  (jymnantik 
heran(eeiO|;eii  wenleti,  el>enwt  wie  die  vrr«clii«Mji'nefi  N<'rvina,  die  liromflaltr, 
Rriimn  axter.  Kii>.e»  praeparate.    Auch  ddrfen  »ie  nie  iipil  lu  Nacht  CMCn. 

I  *a)i  ni>4*  nllicbste  und  <ift  wirkxanie  Mittel  bei  der  allgemeinen  Bebandinng 
i|.T  KriMikhi'it  i»t  dan  .lodkali.  am  besten  in  Milch  xu  (jeben,  ohne  «eiteren  Zu- 
»atz.    ZwwkmK.Hüii;  uiilentätxt  «ird  nein«  Anwnidung  durch  luhalatioo  «on  Koch- 


—   270  — 


ASÜUMJ 


«all  iiDÜ  kohlensanrem  Natron*  (1,0  :  200,ü  sweiinal  tXglidi).  1%  erfalmings- 

miu>äig  fcst^rf^stollte  «jfmstifro  Wirkung  diese«  Mr'dicMini  ntcs  ist  in  einer  directen  Ein- 
wirkung auf  die  lirouolilalschlciniliaut  xu  sudieu;  wto  ein  einfacher  katarrlialisclier 
Zmtud  ifiMer  8cli]«iinhant  jcdenfiüls  in  einem  gewiaaen  Zuaammenhany  mit  der  «pe* 
citiiichpn  Krkrankung  des  Asthma  bronchiale  stehen  inuss,  da  beispielsweise  das  L(Md<>n 
Cfters  nach  Masern  und  Keuchhusten  im  Auschluss  ait  ninen  Uronchialkatarrh  auf- 
tritt, und  überhaupt  in  Berufsklassen,  welche  ihre  Kcspiratiuasorgane  stark  anstn'iigen 
müKsen,  in  besonderer  Hiiutigkeit  vorkommt.  In  ähnlicher  Weise  wirkt  wohl  der 
(Joldschw  <'ft  !  (0,5 — 1,0  g  pro  die,  mehrere  Monate  hindunli  zu  mcIiih'mi;  ,  der 
t'inu  Vcrmindurung  des  Auswurfe  oft  herbcifüiirt,  weoa  auch  vielleicht  seine  ab- 
fÜliTende  Wirkung  dabei  «one  Rolle  spielt;  und  c^Miim  eine  Reihe  von  Sehwefel- 
(jiifllfii.   \vi>'  die  von  Nenndorf,   l'aflon.   Mont-l)ore,  nebst  dtMi  in  di'n  Pvicnrii'a  > 

gelegenen  Kaux-Honne»,  Eaux-Ühaudes,  Cauterets.  t'eberhaupt  kommt  das  ganze 
leer  der  F^xpectorantien  Mer  in  Betracht,  so  Senega,  Liquor  Ammouii  anisatus, 
iumI  aus  älterer  Zeit  Inula  (Helenium),  Myrrha,  Serpentana  und  selbet  Iris  germa- 
nica. Auch  die  vielfach  zur  Amvendung  kommenden  Mineralwässer  und  Bmnnen- 
kuren,  besonders  Ems  und  Karlsbad,  werden  aus  dou  gleichen  Indicationen  ange- 
ordnet and  lassen  sich  die  betreffenden  Wflsser  auch  mit  Erfolg  zu  Inhalationen  ver- 
wenden. Andere  Bäder  wieder,  in  erster  Ijiiio  Soo Iii ild er  (Nauheim.  I*elime),  wirken 
durch  eine  I^Üastung  der  Bronchialschieimhaut  von  übermässiger  ülutfüUe;  und  da 
natQrlicli  dieven  übenuu  empfindliehen  Kranken  audh  die  Abhärtung  eine  Rolle 
spielt,  80  .sind  Seebäder*  oder  doch  kalte  Abreibungen  des  öfteren  angebracht. 

Die  pneumatische  Behandlungsmethode  fremde  bei  diesen  Zuständen  an- 
zuwenden, lag  sehr  nahe;  doch  haben  sich  die  anfjüiglich  grossen  Erwartungen  recht 
niedrig  gestellt.  Für  den  Anfall  selber  kann  es  sich  nur  um  transportable  Apparate 
handeln,  (li-ren  ullfrenieinere  Venvendung  an  sich  schon  jiewisse  Schwierigkeiten  bietet; 
auch  gestattet  die  heftige  Dyspuoe  uud  das  mit  dieser  vcrbuudeue  Angstgefühl  nur 
selten  eine  xweckmüsmge  Handhidning  des  Apparates.  Wo  er  aogewendet  wird, 
konunt  enfwctler  die  Inspiration  <  .Mii[triniirtei-  mter  die  .\u.s:(tlimttng  in  verdünnte 
Luft  in  Betracht,  doch  kaim  man  auch  beides  combiuireu  und  Je  nach  den  Kespi- 
ratiunsphasen  abwechselnd  verdichtete  Luft  einathmen  und  verdünnte  ausathmen  Uusen. 
Besser  dnrehführbar  ist  fllr  die  freien  Intervalle  ein  Aufenthalt  in  der  pneumatisohen 
Kammer  mit  Einathmung  von  verdichteter  Luft,  der  jedoch,  wenn  er  überliaupt  einen 
Erfolg  haben  soll,  täglich  mehrere  Stimdcn  durchgeführt  werden  muss,  da  sonst  die 
zw  eifellos  während  des  Aufenthaltes  innerhalb  des  pneumatiscben  Cabinets  voriiaiidene 
Erlei  eilten  in  fr  nur  so  lanpc  fortltestelit,  als  die  Kranlven  darin  vi-nveilon. 

Isicht  seit4*u  erscheinen  die  asthmatischen  Zufälle  neben  anderen  Aäcctiouen,  mit 
deren  Beseitigung  sie  sitch  selber  schwinden;  wo  daher  gleichzeitig  Erkrankiuigen 
der  äusseren  Haut  vorhanden  sind,  leistet  oft  der  Arsenik*  sehr  gute  Dienste,  wo 
Gicht*  vorliegt,  ist  diese  zu  bekämpf(!n,  WO  chronische  Bronchialkatäurhe *  PlajUs  ge- 
griffen h.iben,  sind  diese  zu  beseitigen. 

Asthma  cardiale.  Bei  dem  kardialen  Asthma  ist  die  Behandlung  des  An- 
fall-  und  s<itie  seliuelle  Beseitigung  von  noch  grösserer  Bedeutung  .als  bei  dem 
bronchialen  Asthma,  da  eine  lauge  Dauer  des  einzelnen  Anfalles  den  weiteren  Ver- 
lauf der  Krankheit  ungflnstig  beeinfluast.  Die  erste  Aufgabe  der  Therapie  mum  es 
daher  sein,  den  auftretenden  Anfall  so  srlinell  .nls  mn^Hch  m  hr»seitigen,  imd  auch 
liier  ist  Morphium^'  wieder  das  orste  und  wirksamste  Mittel,  das  jedoch  gleich  iu 
enei^gisdier  Dosis  gegeben  werdon  muss,  da  kleine,  unsoreichende  Dosen  eher  schaden 
als  nAtxen  und  die  Dyspnoe  noch  vergrössern.  l)as  Mnridiium  dxtf  jtnloch  nur  bei 
d*»njenifren  Formen  zur  Anwendung  kommen,  bei  wi'lchen  die  den  Anfall  veran- 
la:s.>ende  lleizschwäche  auf  Arteriosklerose  oder  auf  Nierenaffection  (.Astüuia  uiae- 
mievra)  beruht,  so  Isnge  der  Tuls  noch  ein  verh.lltnissmH&.sig  kräftige  ist  .Nicht 
tnr  Anwendung;  kommen  flarf  es  liei  Klai»|M  nfeIileni  oder  liei  i»iiniaerer  Herzschwäche 
in  Folge  von  psychischen  Alterationen.  \Välirend  so  das  Morphium  bei  einem  Theil 
der  Henkranken  iusserst  wirksame  Dienste  leistet,  muss  das  Chloralhydrat*  luer 
ausser  Anwendung  bleiben,  da  es  von  H*  i/l^ranken  .scblx  lit  \ei  tragen  wird,  indem 
es  die  fulsfretjuenz  steigert  mid  dabei  den  arteriellen  ftniek  herabsetzt. 

Ausser  dem  Morphium,  dessen  Anwendung  in  denjeuij:en  Fällen,  wo  es  überhaupt 
bis  zur  Darreichung  komm^  keinem  Bedenken  unterliegt,  müssen  sofort  in  allen  l'älLea 
Mittel  gegeben  wenteui  welche  die  gosunkeno  Herskralt  heben.  Dss  wichtigste  davon 


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[AstJinil 


—   •>«)  — 


Ul  (li<-  l>if;ilalis*,  am  lM>iiU>n  im  Infuä  tJL>:3(K),0,  (««utOodlirli  rinm  Ktulnffrl. 
dir  fnst  imini-r  iiiil  Rrfolx  ((iiminmfn  winl  iukI  nur  luaiKhinal  M  |iriinaerpr  Hrn- 
Bctinirlw  wlif  bri  (••■« Aliiuini;  nn  «Iii«  MittrI  in  Kolci-  rvirhiicli  fonnM|crfiin(C<^wn 
licbraurhrit  vfniit^t.  Hier  iw|i<ipfall  Hirb  nun  Krsati  dM  Koffrln*  (Kii>|r(>l),  du 
MB  braten  in  t'nmt  ni-inT  I>i>|ipi>l*alii',  <lli-  Ifirhl  iDilirb  «iiiil,  aU  <)olTi-Tnuin  iifttro- 
bt'niolciun.  l'olT>*Tn<UD  n»tro-«>lir>llriini,  < '•ifl'i'iiiiini  njilro-rinnjunylicuni,  in  I'iiIvith  ton 
(1^,  in  Ta|(<'Mli<D'a  villi  (I.H  )>!.«  1.»  vrrabfulpt  winl.  Mit  Amd  Koffi'bi  li.inu  man 
Jitlnch ,  im  < ii^4>n!4:itx  lur  Oifcilali!«.  emt  luicli  Ablauf  <li*f  )li>rpbiutnb<*liaiMllufi|;  b«'- 
Kiniifh.  >la  ilin»«  <bw  KnlfHn  in  triwr  Wirkung  uiifh<-bl  (Bini),  wlhn-nd  bri  drr 
l)i)ciUilti  d:in  nirbt  der  Kall  tiit.  Aurb  wirkt  li't2teiT<  cumulaliv,  da«  KalTvfn  daicv^n 
nur  »-initi  K.ini<-lK:il>iii  «-nbipm-lK-iid -,  im  Obrip-n  aiirr  iirixra  iti«  bi-idr  in  nSiwiitnn 
lind»  die  I'ul.«rr<H)iii<ni  bi-riib,  mlrki'n  ilic  llprtthAtiglii*it  und  befinlcm  dir  l^iiintm*. 
Ai^hntii'b,  jusim  h  lani;i>  nicht  in  Kiricbcm  Maiuw.  auf  du  Uen  wie  die  Diplalia, 
«irlirn  aurb  ■Ii'-  Srilla*  und  dir  Aduui«  vrrnali»*.  Sir  kfinnni, da  ttir  krine  riuiiu- 
lativm  Kiccnsrbartpii  habni,  lantr  ZHI  fort  prp-brn  «rrdrii.  Sehr  iwcrkrobng  iat 
f»,  die  Sriiht  riikvr  <!rfol|;rcirh(^i  |lifnt;ilisvrrabfalfrun);  aiuuHchlim««,  um  drrat 
Wirknnfc  <ii  iintrrhaltrn.  Sarh  «riii|;rr  nacblialti«;  ist  dir  WiriunK  drr  fiir  dm 
AiLf;ciiblirk  allpnliii(;«i  rrrlit  iurrkinjUinig  zu  prbraurhrndvn  Mittrl  wir  dir  Valrri- 
ana*.  drr  Kaui|ihrr*,  ih»  ('a»torpum'  und  drr  MosrhuH*,  dir,  lumal  im  B4>^iiiie 
tUi-  AnfalN,  fci*frrl>rn  uiTilifi  kriiiiM'ii.  VntrrHtüzl  wrrilrn  üir  in  nyhl  fnlf»ti^rr  Wriae 
dnrrh  dir  Anni-ndiinic  von  ll:iiitrri<vn,  wir  Sin:i|iiMmrn  nml  trorkur  SchrA)ifkApfc 
auf  dir  UniAt,  wäliniid  d<-^  Ziittaudns  d«r  lhn|MHi<':  iiiirb  Hand-  und  Kiu'dyüili-r  mit 
SrnfxiiMtti  wirkrii  brrubiKriid. 

Dir  l>i.irt  «iiirlt  bri  dirsni  Kninkrn  riiw  RTowr  Kollr;  man  muaa  dabrr  jnir 
lt-l>rrfalliui|;  d<«  Mai;rii«  luid  Klatulrni  Ih-i  ihnrn  frnthaltrn,  da  di««r  crfabmni;«- 
(p-milic  Anflillr  dirrrl  iiiuiulnM-n  im  Slandr  sind.  I>it  (.irnuiK  drr  Spriitni  inuw 
Kii'li  Hilf  diircliaiis  Irirht  vrnlaiilirlir  S|irisrn  iM-ürbrünki-n,  auch  dir  Klft<«ii|;kpilsiufuhr 
itti  <ii  ri'Krlii,  und  üilt  rs  hirr  ul.s  iiIxTiitr«  Priiirip,  da.*»  jrdr  ftfmftf  Mahlvil  \rr- 
mirdrii  winl  und  <lli'  Knnkrn  auf  riiiiiijij  iinnii*r  nur  ««-nif.  dnfär  abcmtoprvrbt^nd 
fiftrr.  S|K'iw  und  Tnuik  iii  «ich  nrhnirn 

Oir  Mittel  jur  Vrrbiltiiu);  dr»  Anfall«  br^trbru  im  in^swn  tianirn  nur  nu«, 
drn  (cirichifi,  «rlrhr  im  Anwhiiw«  an  d«i  Anfall  xiir  .\nwrndiiug  knmnirn  lüt  pilt 
in  rrtirr  Uiiiir,  das  llrri  zu  kriiftiRrn,  re«|).  di«  drr  llrnM-h«  ikclir  zu  (irumlr  lir);endr 
I  nuirbr  zu  brkiUn|ir>'ii.  .\UMrrtlriii  xind  dir  I*atiriil4'n  vnr  Hrkültunip-n  in  Arbl  zu 
nrlunrti,  «i-lrbr  ilni  ain'h  lilrr  immrr  torhniidiiirn  |crriii|;rri|ni;rn  Katarrh  lu  stncmi 
und  damit  dii-  <'iri'ulativn  in  d<'n  Lünern  zu  rrwbwrivu  vpnur.|;rfi;  wo  ««  anficht, 
M  riu  Aufi'nthall  wähn-ud  dm  Violm  in  riiirm  niildrnrn  Klima  da»  (irnUhnwtr. 
(tanz  b<»i«Mi<lrrrr  Wi-rth  abrr  niiw  auf  da.«  Krnihaltrn  von  jeder  kArprrlirhm  An- 
Mrrngunp,  und  in  norh  Inthrrcin  .Maiivj'  \on  jrder  heftigen  iioycliiscbrn  Knrrfcuni: 
p<'birt  wrrdi'ii. 

A»lbma  d;*pppllram.    I>ir  in  Kuljp-  von  l>^pe|«sie  durch  Krflrxwirkuiif;  auf 

•Ii"  llrrzthüiiirkrit  ri<-tM'n  einrr  Kcilir  amb'rrr  StTiniU)!«»  in  Anfällrtl  auftn-lrndi- 
hv^ltutii'  \rrlati|;t  zu  ihrer  Hi-:«i'itipui;c  Iniqslich  dir  Hriliinf;  ilrr  lK>i(irp«iir.  I>i«- 
n'l1>fti>riM-br  Kinwirkunic  iiiif  liir  lliTzlniirlian  >r<'bl  nicht  nur  «um  .Ma^eii,  Kondrrn 
auch  v<in  au'b'rcn  krnnkhnlt  aflicirliti  AliM-hniltrn  <lrr  Vrrdauiini|r>«r):r  au»;  >«  hat 
die  'nirra|iie  alle  iVf-v-  Mri|;lii'hkeiten  iii  beritrksjchticiii  und  zu  brriniluwo'n  (Anlh- 
mn  >rrmino»um).  S'll>»l  vmi  den  ti:illrimii;en  an.-  k<>nnrn  luaiuThmal  in  Kolp> 
von  Keiziii^ren  il('ntrll>rn  durrli  t  iiiH  reiueiilc  alinlirbr  Krsrlieinunp'n  aiLs;rlrwi  «rrdm. 

Bei  nur  MirBltiTKehi-iider  SlöniuR  ist.  zumal  bn|  Kindern,  riii  llrechniittri*  oft 
\uii  3>mm|il'>i|er  Wirkunir  ll.uidejt  <>  .»Irli  da|!if;eii  um  rhriuii-Hcbe  l>v|>e|».ir.  im 
IIIIIS»  in  erKter  Linie  dip»r  durch  eine  entnpn'cbende  aiidaurnidr  l>ia>'t  braeitiKt  werden. 
Am  UH'iHtrn  eiii|ifrblriuiHeftb  h*t  eine  abNoluIr  Milrhiliaet,  wo  dii^^e  nicht  ^'<*rtra|;rii 
»iril,  eine  ni'i^liehsl  rflzbisr  Kin«!,  welche  bis  zum  lollxlüiidipi'n  VerMhw iiiileu  aller 
ily<iMi|iti«chrii  SMn|iti>iite  beilM-haltrn  wcrdru  luiiw.  \i>ii  Mediramiiilen  kAniirn  »lln 
zur  l  iiterxllitzuiip  hei-aii?ezi>j!eH  werden,  «irlrlir  bei  .M.ij^iikatvrrhru*  lind  nrrvfcwT 
|i\^|H'|^ie''  i;t^hriiucblieb  >iiul. 

.kulbna  hjstrriraai.  Ihese  l'i.rin  d»  Asthma  ii>l  eine  Ib'iciritrntrheinuiifr  vriwihiwlrr- 
iirliyer  litsti  riKi  lii  r  Zustündr  und  derkt  »ich  «eine  'Hierapie  mit  drr  allprmrinrn  'l'h<<nipip 
«Irr  H>*trrie*.  Nur  in  diiijeni|trn  l'.lllen,  »o  KriziliiKeii  von  drn  <<rnilalini  aus 
(Asthma  ulrriiium)  vorlirgvti,  «iiHl  lorair  Miuiuualiiurn,  ijixbvtondrrc  Brwitifung  im- 


nir, 


tAstkaa  ^  281  —  Astragalusj 

fTünstiger  Druckvcrhältniane,  am  Platze:  in  soldieiaF&lli'n  {^emVt  oft  sdion  die  ;r\n:i«  - 
kolo^isrlu'  riit«T<<iichunfr,  um  c'mm  Anfall  ausziilnson.  Kine  andern  Form  hysterisclicr 
Aüthiuaanfülle  licruht  auf  <'int>ni  Ciluttiskraiiipfe,  geg^en  welchen  zweckmässig  liüiuiu- 
tionfni  von  Ohloroform,  jedoch  nicbt  bis  zur  Yollstftndigen  Anaesthesirung,  sowie  wiche 
von  hei^sfd  Wa^srrrininpfi'ii  m  en)]ifehlen  sind:  auch  kalte  Doudieil  und  lUMShlolgende 
Klektriniruiig  beseitigeu  dmae  Aufäliu  oft  sehr  schnell.  jhüDILSOHII. 

AfHoudtryKtalle  sind  die  TOn  Loy  den  entdeckten,  bei  Asthma  bronchiale,  jedoch  nur  \v.1ltr0nd 

der  Anfälle  und  kurz  vor  oder  nach  diesen  im  Sputum  vorkommenden,  sehr  kleinen,  farblosen, 

langgestreckten,  sehr  spitzen  Oktai-cler.  welche  in  der  filrichcn  Form  auch  im  Knochenmark 

vorkommen,  während  die  sogenannten  .^^pfnuakrTst^ilif  *,  die  jedMch  nicht  dem  Samen,  sondern 

dem  ProstAtaseorat  eutstammen,  ähulichei  AÜasebeu  zeigen,  dabei  jedoch  keine  geraden, 

Mmdem  gwahvelAtt  Kantin  baben.  •  

MummioBni. 

Aitigaiatismns.  Znr  Beaaerung  des  Sehens  in  der  Feme  und  Nri)i<-.  ferner  zur  Lindenui*,', 
resp.  Beseitigung:  oft  unfrtrl^liclier  astlienopischer  Hesrhwenlen .  ninnrlnnal  jahre- 
langer Kopfschmerzen,  welche  vom  Arzt  vergeblich  mit  allen  möglichen  Mitteln 
behandelt  worden  rind,  con-igire  man  den  Aatigmatisnnis.  Die  Symptome,  dnreh  welebe 
der  Patient  auf  diu  lu  fractionsfeliler  aufni<'rl<sain  ^vi^l,  bestehen  in  undeutlichem 
Sehen  in  der  >ȟhe  miU  Ferne.  Sieht  der  Astigmatikcr  auf  ein  Kreuz,  so  w  ird  er  bei 
einfachem  emmetropischem  Astigmatisrnm^,  wenn  der  verticale  Meridian  der  starker 
brechencle  ist,  die  verticale  Linie  scharf,  die  horizontale  verschwommen  sehen  und 
ungekehrt.  Der  Patient  hat  also  zur  Sicherstellung  der  Diagnose  dem  Arzt«'  an- 
Stt^eben,  in  welcher  Richtung  er  die  Linien  des  Kreuzes  oder  einer  (.Snel len'sohen) 
Sterafigor  am  nndentlichsten  sieht.  Senkrecht  tu  der  Richtimg,  in  welcher  am  un- 
deutlichsten gesehen  wird,  verläuft  der  stärker  ])recliende  Hnrnhantmrridiati .  senk- 
recht zu  der  Richtung,  in  welcher  am  deutlichsten  gesehen  wird,  der  schwächer 
breebende.  Geatfitzt  wird  die  Diaf^mne  durch  Nachprüfung  mit  dem  steDopaeisehen 
Spalt  bei  Anwendung  gewöhnlicher  8nellen*8dier  öohproben,  praktiseh  am  beeten 
durch  Sehprüfung  mit  Oylindei^Uksem. 

Zu  veronliK  ii  ^iiid: 

1.  bei  einlaciieui  Ii)  permetiopischem  oder  myopischem  Astigmatismus  schwächeren 
oder  mittleren  Grades  (von  0,76  bis  2,5  D)  nahem  oorrigirende  Cylfaidergllaer. 

Bei  böben  in  Ii  v|)<Tni<'tropischein  oder  myopischem  Astigmatisniu.s  (.'J,0  bis  5,0  D) 
1  bis  2  i>  weniger,  als  das  corrigirende  Glas  beträgt.  J:Drfahrungsg(>mä.ss  w  erden 
niralieb  die  bAheren  Nummern  auf  die  Dauer  nicht  vertragen,  da,  wenn  der 
Patient  nicht  geradeaus,  aondem  seitlich  durch  die  GllLs<>r  blickt,  die  decen- 
trirten  Cylindergläser  Verzerrungen  der  Netzhautbilder  hervorrufea  und  diese  Ver^ 
zernuigen  um  so  grösser  werden,  je  stärker  das  Glas  ist. 

2.  Bei  zusammengesetztem  Astigmatismus  wird  zimachst  nach  den  yorschriftaa  för 
die  (  orn  <  fi(»ri  der  Myopie  oder  der  Hypermetropie  das  sphärische  Glss  nnd  daitt 
ein  schwaches  (0,75  Iiis  höchstens  2,5  D)  Cylinder  verordnet. 

8.  Bei  gemiaehtem  Astigmatismus  verordnet  man,  wmin  der  hyperuietropiscbe  Astii^ 
matismas,  wie  gewöhnlich,  überAvi»'gt,  für  die  NUhe  einfache  Convexcyliiuler.  Für 
die  Feme  werden,  je  n:ichdem  die  Sehschärfe  wesentlich  o«ler  luiwesentlich  durch 
combinirte  Gläser  verbessert  wird,  die  combiuirten  oder  einfachen  Cv  linder  ge- 

OÜTJIANN. 

JkStrai^nS  L.    LoKumiMMagitUiiK  «n-  •\rr  Faniili«  in  Pap il i o n •  e e a e,  Orapf*  dar  Lotofdese  (mit 
Un>>iir*n  K<>iiDbUtu<ni),  Tnm  4«r  Scftiiin  A   1 1  d  k al  •        in  irrlrb^r  Art«n  mit  Tl«lmBl|Mi,  dar  Lang«  nach 

f^fif^riifufit^n  UfllMenriHemB  T»rt>iiit  Kind.  LHa  OattanK  A.  ainfas-.t  dIkt  MM)  krau(ii;p  bt-i  «traurhii:«»  Arten  Bit 
«iiifjt<-)i-K'  Ii' <!•  rUn  BUttarn,  daren  MiUt<lripye  «A  aU  Dorn  endet.  HlAthen  tm-Wt  in  Truuhcn,  Ähren  oilcr 
i-b»-n.  Am  rtifh^U-n  Tertrelon  im  Orient,  im  m««iseli<-n  A-icii  tinil  Hnriali»ya.  itui^erilcm  in  Kur<i|ii«,  dum  i'xfr»tropi- 
»«»•b*!»  Amerik»  und  Afrik».  I»ie  lur  CnterKuttunK  T  r  a  i;  r  .»  n  I  Ii  .i  t;i'hnri)f«!u  Arten  fttuijreieif huet  ilurcli  HUtt- 
-li'-lilcriH'h.  bUlt»rli»<'Ktllndit.'<'  BlOtlii-n  und  kleine,  rundliche,  einfirlnri);!»  nini  einsatuii;«'  HUl-ieni  lum  jri'l-^'^eren 
Th>  il  Tr4>r4nth  lioftTml  und  il»  ni  "ri'  iit  anKefadrend,  sn:  A.  h  r  »  r  Ii  >  i"  4  1  _v  v  Ki-fh'-r  im  Kuidi^tan  iiiiil  l.un-'tan. 
A-  1  i  o  f  1  a  d  u  s  Boi—ier  in  I'i  i^i.-n,  A.  m  il  «  r  p  n  d  e  n  x  Büi>-s.  i  t  ll.ia>-.kn'  rhl  im  -lM»i  -l!ii-)ii'ii  Ti  r-K-n,  A. 
p  Ii  m  in  i  f  e  r  I.»tiil).,  >'iiu  Im  -  Kn|ihnil  und  TiRris.  A.  Tertia  Mliv.  111  Kl'  iiin-ii  11  und  di  iii  wi'stljcln  ii  I'-t- 

»v.en.  A.  creticus  I>»ui.  in  'tiu  i-li-nlanil  und  nuf  Krfta.  A.  j>  y  r  11  •■  i- 1  u  d  ii  -  Hui--,  tl  Hju--kii.  iiu  »•■-llii-hf  11 
IVr-ien.  A.  inirroee|ibalu-.  Willd.  I A.  ]i  y  <•  n  .>  j.  ti  v  II«-  SI4.V  .  d  •■  ti  11  d  ;i  I  ii  -  st-'V,,  e  t  1  <•  4  11  1  -i  :•  !•<')  in 
Kl«inajii«a  bia  AraK^nira  and  in  den  EupbratlHudorn,  A.  strumatudeN  Bung«  lo  Nurd^Tneu,  A.  kurdieus  BuUx. 
(A.  Ba4*taa  Baafla)  in  XanUrtai^  Myii««  Mid  Klaiaadeii,  A.  «rll«Beaa  Boiaa.  tt  HaUiaieh  in Morniaa«,  A. 
Iiar*l«aala  Bvafa. 

IL 


Digiiiz 


rAali«Mtlk  —  ■m  -  AihMiaiilb] 

Air<UM*i  PiM«r  von  framMMlwii  ANtorcn  (UMnl  \wi  Reau)  cIngelBbrte  und  vor- 
witfvnd  in  Fninkivich  ((«InadiC«  RsgrilT  itoht  dvm  itl<nrb,       im  AllKrmi-inrn  «In 

HpFischw  .ich''  <i<l«  r  llcriinsuffiuirn«  lM'»(i<Un(  t  nird.  I>at>i  i  ninl  alwi  nicht 
nur  ilir  iiii4r<fi)V*'iiflf  Ilfr/-:u:ti)>ti  :in  sicli,  sunclfrii  ;jii<'U  tlx>«  ^;ui7.f  Syiii|tUtiii('iihitil  itcr 
■l.-iihirdi  hiiiingtan  CiKnlatioiiaaHVniag,  uanHiatlirh  Cyanwc,  Itjapaoo,  vaxlw  U]r|*rr< 
.-ifinie  di  r  AlidMMiialaigaiiM',  Hanrnmindenm^  luul  AlfaiiniMirM^  AaiMMa  cte.  nit 

SnlclMi  Naehlamn  dar  B«nrthifi(lteit  1c«bii  mtdrlicli  dia  Tcndbiedmliii  (nim 
Thell  aneli  van  aiidenn>iii||^  rtrcaii*!)  atwi^lMiiMlcii}  t'naefe«!!  haiH«.   Die  withti^ 

sli-n  il«T  3CU  <inm*ii*  lii'4:tti<U*n  Krkniiikiinp-n  tli'-  auf        Flrrx  xrll»';*   -^irti  hr» 

ii<'h<iMlc)r;  als  ili«  hciili'H  llaiiptfnriii"n  Hvii«  lbcii  >iii<l  liio  lli-i  ik  I  [n-iifi^h  I  i  r  im 
Slailiutit  lirr  ('oiiijH'iiNatitHL«it<~mm;r  iiiiit  ili**  Hi'riuiuHkfltli'tJi'iifratiitnr»  irkiruiii* 
srhr  Msofarilitj*«  uihI  ,\*Otii[.)  zu  ntiiiH'n  \\\-\  hviiiiii  K.rknirikiirip<f(irTiK-ii  k:inri  die 
Aii}sti>lM>  «-ulWMii'r  acut  «liuUet«»  (un  ist  in  imih-i'  i>KiUltcli<iu  li.'lHfraiiiitrvii);uii|C 

d«t  RantiN}  md  idniHI  gclUi>d(riini<t>'  II''!»-  lumeiuncii,  oder  aber  dch  alliniltUrb 
«intcllni  imd  laiif)tMii  ni  liMbAblicfa<'ii  Syin]>ti>in«<N  fOlirvu. 

I»io  IViapic  dicsj'i'  Xiixt;inili'  liiliti  I  sioli  iiaturi;cinä>.s  ii:uli  di  r  An  d«r  XU 
GniiKlr  li>'|,'i-iiili'ii  Krkniiikiiii;:  und  iiiil»s  1h'[  di'ii  s)H  ii'  llfii  Iii  rt-t<Viiii);rii  lH'H|>cm:bcil 
^i'nli'ii,  lliiT  nur  hiTvurui'h'^l'iii  wi'rdm,  d;iss  «Iii*  Ifr-linnilhtiH;  ini  Allp'iiiHn<*ii 
:iiif  Ii  ogfchiii!;  und  Krr<fli^iin^  di  r  ii .ii't i  im  {"vrirliti-l  w  in  iiiu*?..  uiut  il;t>^ 
din»  «nlwnlvr  «Uircli  dm-rt»  Bi'«influx'<inij;  di'N  llrnuirni'nii^titi^uii  idrr  iiulirvcl  dureb 
KrlvicblgnHV  iln-UiivlBtiini  gaKhiffi'n  n  inU  n  kma.  imü  abn-  bdd«  tbw«ycu>iiiihB 
ÜBthodMi  TMorbled«!  in  rambiitlrm  >liiil,  ji'  iLocbdiiDi  di»  Bwrbwcfd«»  sieb  acut 
nad  |lllfuIl1^%|'■sl'  imIit  rliriiiii-^rli  uinl  allinülilirli  i'iitixii-kflii. 

In  wrsti'ri-m  Knll  i»t  «iiUrdiiifTti.'  K'>r|ii'rriilii"  nir  Hi-r:diKi-liiiii;i  d<T  AiifunK'- 
ihhK  au  dir  HiT«l*'iÄliiu;;  millii;.',  und  diu  Hi'rxui'ti'in  dii>ri  diuvb  inM;"''''''''  -Hätndl 
i'innirki-udr  K\r  i  l;inl  irn  aufiin'Ki-n,  iiaini'nClicli  iliirrli  Alkiili<>lii'a,  >larkirj  K:l;!ii'. 
JliiBClitiü,  AftluT.  K:ii)ii»liiT,  dior  (iiiditi  am  l>r«l<ii  sDlimtan,  ci  :i  |i;)n<'lii-ii  i«t 
Ite^lunK  der  ai^'isi  i  di  r  Krhwiclie  meint  iHvchliHuiijfti'ii  iiikI  unmerlinlia9ip*n  Hvn- 
tlkAtigl(rit  dnrili  \(iiiliialii»i>  diT  KilUr  (Kiihlair)  iiiiil  lii^ilalis  iii  cntspn'rhfmlr-n, 
Hi'Jniidl  i'iimirki>nd"ii  !»ii*i-ii  dii'  wichlipsii-  Anf^aiif. 

Itri  rlin>ni.«*'hi'tii  Vi-rlatif  il'*r  >)iii|>lunn'  ist  /iiulirbsl  aiirli  uiM;:lirlivt  ruhi;;i^  \  fr- 
^(iltrH  Vi,  1 1  iiu'lM-tr  dii'  Kt-^i'lnn|j  tuiil  \  i-rsl.'irknin:  ik-r  lliT/rnnlrarliiiiiiMi  iliirrli 
.  r  Vi  liiii  li  (kli-iiii-n-)  |iiisi-ti  VMii  l>i^-itall.<  ihIit  dun'ti  di'rni  Siirmirato,  vuii 

lifiifii  lii-Miiidi'h«  di(!  1'inrUira  Mni|diuutlii  uud  <lii'  KnfTrin-Salzi»  wirkHuin  Hiiid. 
Kin  'l'hWI  di<-»BT  Miltod  wirk!  glnrhu-itig  a!i<  l'inri'liirj»*  und  fiill«li-t  auf 
dirse  Weiir  (Iii-  filirrfullliMi  (irf.issi-,  iianiintlii'h  iIit  imiTlHIisiirt-ani'  Nwli  riH'riä- 
Wlwr  effUli  dii- uii  di  rliidii' Anui'iidiin^  ton  Lasaiicirn '  dii'u  n /«i  ck;  lit-idi'  liidi* 
CUtivnni  rffflllt  narli  nmi'H  Krf:i)irilli|:iii  hir(iind4*rs  ;;ut  dxi  Kaliiincl,  in  üfliT*^ 
l)ii«»>n  Vfin  0.2.  Aurh  di  r  (irlinuu  li  \<<n  K.-»rhliaili*r  "■I  i  .  v.  milti-n  Uniinii'n  kaim 
.'iliulii'li  «irki'ii.  S<i  »i'lt  i-B  di  r  All;;i'ini  inzustaiid  nla  ili  i-i  Ii  •  r  aurli  nU'tbiidiM-lM> 
LiriMiIlg  di'>  HiT/iiMiNki'ls  (durrli  tiidirdiun;r4'n  ihIit  nM'ilirii-nH'rli;uii>clii*  1iMiin:L>i|ik)f 
aawie  der  naeli  i« m  n  Krfalinnim  »  »nr  Iti  ndii).'"»;  und  VrrsUrkuiiji  p>sti*.rti'r  Hrni- 
MtlMI  «Ii  vtirkKtiiK'  tirlii^iirli  kidili'iL'>rnm'ii'irlii'r  Tin  riui^l  (Xaiulivitu)  ijMlt«trt. 

Ürbrici  ns       iH'i  hi'iili'ii  l',rkrankiuii:''ri>rin<'n.  rianwutlkb  der  actitea,  «obttld  di« 

Itfarigen  Mittd  (i  IilM-lila^'i'u   I  biMmdii^  hi-i  ilndivuden  LimgnHiobnB,  div  Rnl- 

laMMig;  der  Circul»iii<n  dmrlj  ViMiat  si-riiun  nicht  zu  twp-wu.  tit>* 

Ataxlr,  MiitLlil.'d>tr-nin;;  in  |-\itir^'  man;:*  lliart>-i'  (onriiiiialiiMi.  lu-Mindvii  auf  (inind 
riTi-t^rali'r  und  «^iiinaliT  Krkraiiknii^'i*n.  iIit  iinv^^lilnirind»' ,  Kli-inhim.  ttrüfki'  und 
ilvdttlta  ublongala,  «pinalMi  Uinlvititrini^;  v«rgl.  uolvr  U«biraknuUili«iiea,  Kried- 
reich 'wb«  Krankheit,  Tnbr»  dMnali»,  nuaarau. 


iMick  III  WuvT,  «tc  WieM  Ifcktk  l>  «hcMWa  ttkiM  m<  *<iwr.  t»  M  UtU  m««*)»  MrM%.  m4m* 


[AtUauiajitin  —   283    —  Atktuujigj 

«•tafekalt  Mb  Milan  ValrrunKiiurc;  dicüflba  8iuc  pntst«>lit.  ticUort  On««»Ua  C^fl^^,  htim  ErwSonm  uüi 

6PII6IL. 

Atiierom  ist  rino  Rotentionscysto,  die  .ins  l  incr  TnlfrciriKc.  iIitoh  AiNffihruiifj;sg:uig  völlip 
verödet  ist  oder  sich  iinch  in  geringem  M:uisKe  eriialten  zeigt,  entstellt.  l)ie  Atherom« 
stellmi  vendiieden  ^osse,  bemmders  am  Kopf,  Nsclcen  und  Rumpf  sitiende,  mit  der 
normalen  sie  bedeckenden  Haut  in  Continuität  stehende  Geschwülste  dar.  Die  ESnt- 
femung  der  Atherome  ist  ent\Neder  aus  kosmetischen  Rucksichton  oder,  wenn  sie 
<hirch  ihren  Sitz  oder  ihr  schnelles  Wachsthum  Beschwerden  iiKu  ht  n,  indii  ht.  Die 
£xKtirpati<ir.  inittclst  Mi  ssci  und  Scheere  ist  wohl  gegenwärtig  die  noch  einzig  ge- 
übte, rationelle  Methode,  du  die  Anwendung  v«>n  Aotzmitt<!ln  und  von  Verfnhrf'n, 
die  auf  die  Veri>dui]g  des  Sackes  hinzielen,  nur  noch  iu  Ausnahmefällen  zur  Au- 
wendtiDg  kommen  wird.  Beliirfii  Totalesstirpatloo  wird  die  Hant  in  ihrem  grOoMMten 
I>urchni»'s-.er  niicr  der  fJo^chwulst  gesi>alten,  und  d;niii  das  Athi  rnni  stumpf  licraus- 

8ra«;parirt  oder  mau  führt  nach  Lauensteiu  den  cfi^tou  Schnitt  radi.ier  an  der  Basis 
es  Atheroms,  dort  wo  sich  die  Bant  mid  die  Cystenwand  von  einander  getremit 
haben,  löst  von  da  aius  den  Balg,  ohne  ihn  zu  eröffnen,  stumpf  aU8  und  spaltet  au- 
letzt  die  Haut  fdier  dt  ni  Atherom  mit  der  Schpfn-.  Bei  sehr  grossen  Atheromen 
empfiehlt  es  sich,  slatt  dt  t  »  infachen  Incisioii  ein  ovalueres  übcrscliüiä>iges  Stück 
JBaut  IU  excidiven.  Die  Hautwuitdc  wird  entweder  durch  Nähte  vereiiiigt  oder  nur 
mit  einem  nseptischen  Ynhaiidf  bedeckt.  Bei  jeder  Operntinn  ist  es  nöthig,  den 
Sack  total  zu  entfernen,  da  sich  sonst  nach  der  Heilung  das  Atherom  von  ^ieuem 
bilden  Icaan. 

SAAtFKLDi. 

Atheroaitenna  UbilL  OmttvnK  .l«>rMonimi>r<>>o, 

Typas  der  Sabfkin.  AlheruMporinfap,  mit  itol}'Kv>n-inunt>rei'<f-li(>n  uji-r  diuvrUebcii  Ulütlien.  Gliixigp  Art:  A. 
aoaekata m  LahUU,  »in  Hamm  NPD-HoUuidB.  M. 

Atk*roap»rB«f  »rliatsr»  «ird  mm  d«r  al*  Th»«MtfDgiU  beiiatst«n  vnd  irntk  «tww  »bfBkmid  wirktndM 
Ited«  «CB  AttMwpMU  ■oaAttw  dumtattV  81«  nbrnakt  MkvMh  nur  «ad  knt«.  «int  dwek  »meUoiU 
giMm,  dwdi  ItwfMMwIgM  KalkwiiMr  u  Floekm  gsfUtt. 

Atlitrnaprr mavl,  AMiltfi'9»m»liaam,  W dM i« dar AttaHMMimriada tatkalteaa.  «MadtinahallA Hcdaada 
aattwiieb«  Oel.  wf'lchta  aa  1— S  TropUm  ab  ae1nir«laali»n«Bte  MM«!,  aaeh  bat  AaOmM  aad  BraodüalkaUnlwn 
IpahfaaaM  aronipn  ist. 

Ailiaro K permi n ,  AlkaluTd.  von  Ztfor  in  der  Kindo  tod  Atbero^p^nnB  iDOMrhatam  aufKPfuntlen.  lüt  Pin 
l^raavrioe«.  Irirfatp«,  «ehr  elrktrisclips  PuWpr  Ton  mla  bitterem  Ocseboiaek  uad  aU:aliscber  Beactioa,  ia  Wmmf 
nod  Ai>th«r  kaum,  leieht«r  in  Alkohol,  SrhworolknIilfBSlafl',  CUaroCNIB,  ilabtigaa  BBid  IllttaB  ÖIbb  iHBlIab.  Ii  ka( 

biliar  kaiaa  Ikm^aatiaeh«  VanreadaaK  fvAiadaB.   

OOBLDRIB. 

Atketoee  hit  ein  der  Chorea  verwandter  mntorfHchnr  RflimBtand,  der  dnnrh  eigenfhOm- 

liche,  meist  .luf  die  distalen  Glie<labschii i  t  1  i  rrerund  Zdieo)  beschrankt)'.  unaufhAr* 
liehe,  selbst  wfihrend  dtw  Schlafes  in  der  Kegel  nicht  ressirende  Knimptlicwefnuigefi 
charakterisirt  i.st.  Da-s  Leiden  betriflt  gewfihnlich  nur  eine  KörperhSlfte  (H'-uiiathe- 
tose)  und  zeigt  sich  ziemlich  häufig  als  Nacherscheinnng  apoplektischer  AnAlle 
(pn«:thfniip!< M;ische  iremiathetos«) ,  S(,\vi.>  auch  In  j  K'n'l'ru  .auf  Grund  cen»- 
bralvr  Ucrdlacsionen  im  Zusammeuh.mge  mit  dem  SYmptomen« oniplex  der  infantilen 
spaetiaehen  Gerebrallfthmung.  Gerade  Fälle  der  letzteren  Art  sind  einer 
therapeutischen  Kinwirkmig  verhültni-ssinäs-ig  noch  am  mei.sten  zugänglich,  wobei 
eine  genügend  lange  fortgesetzte  Anwendung  tler  Klektricität  (Galvanisation)  in  Ver- 
bindung mit  Gymnastik  und  Mass:ige  die  besten  Dienste  leistet.  Im  Uebrigen  ist 
die  Therapie  ziemlich  aassiehtslos;  in  cinxelnen  FHlleu  sollen  innere  Mittel  (Jod- 
knlinm.  Bromkalium,  Chinin,  Cbloralhydrat  u.  s.  w.),  in  .mden  n  Nervendehnung 
(Mammond,  am  Kcrvus  uediauus)  vorübergehende  oder  selbst  dauernde  Erfolge  er- 
aiolt  hallen. 

AtUat%  Allala  aaeb  Atoxln,  C^Ki^S^,.   mflit  ^tUgfn  AlkaluTd  au«  den  Knollen  des  in  di>n  «<><Uichen  ßpfcoif 
dia«  Am  ITfW|l^a|gbi^ge?i  (SinU,  Kaaciimir  und  Kiuaauu)  «rachüonden  Aronituro  ht>t4Tupti}lluin.    Wt<ii<He  amorph«, 


in  Waanr  Mkr  «aaig,  abar  laiebt  ia  Aetliar.  Alkabol  aad  Baaaol  Ualiak. 
iMflB  MnralUiaBta  anaBii  aBMiglkk  diw  •akwaak  vlalatla^  dian  iMkUaha  aad  aekllMdlak  daakalivAa 

OOKLDHKB. 

Man  «iferichcidct  ehie  »ntaere  Athmung,  cl.  h.  den  Gasaostausch  zwischen  dem 

tbierisph'n  Organismus  und  dir  Anssenwclt,  und  ein-  innfre  Athnnini:^,  d.  h.  den  Gasanstansch 
sviscbeu  den  lebenden  üewebaclfm<nten  und  der  liowcbillusiigkeit;  die  SauerstofTbiuduug, 
^■Idie  bei  der  Thätigkdt  der  functionsfahigen  Gevebselementc  erfolgt,  wird  auch  zuweilen 
iitatmideeiUaefe  Athmung  genannt.  Dieser  intraoeUnlaeren  Sauentoffbindiuig  eatiprioht  go- 


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nttdcr  unit  liiinii«ii  jnlvr  für  »ich  griitiiit-rt  wi*rdi-D.    SpiTiclIf  KinAiisK.  darunter  auch  phir- 
tiiAkf.Iopiirhr,   w>llcn  di'p  «iewrlwi-ifm^iilcii  di.*  F.\liii;iifit   laiiiii-n,   SaurrKtnff  im  biitdri»,  u(MI 
m:iti  ^richt  ilauu  T<in  finor  inTH'rrn  rrblicktiut! -,   uin\   |.t*Hr  (Ubd  iinrqtsclncdrii,  r-h  tA 
iiiinfPf  udcr  iijlr.uib'Irtul.VTf  ,\thiiiuti(;  ist,   wtlclie  ijvbpmint   ist.    NoruuI'-'Twisit  tcusvD 
lirwelMflfniffiil«   mit        grt'sstr  AfliiiitÜl  Sfluenitofl  ati  ^iL•b.  il»>s  liic  OfH^^lwJlüx'ii;' 

licit  i^iu  sif  Iktuiii  üirvii  ^^auunttoff  vt-rlit^rim  wÜnln.  «ftiii  nicbl  snlcbt  r  i>MtiiiHi,;  viedt-r  an« 
drtti  Ulutr  diffiindirte.  In  min;r-V:''Kilei  K^rliliiiitf  wiriil  riis  liTciÄPr.il<-  Blut  auf  ilif  %Wh  vtitt- 
tmuirlKli  hildprvdr-  Hi>lilcu».uir«;,  wcl^'h'*  in  dft'*  nwa  dcri  it««<-t><tcl*motit''i)  durcK  di., 

liewelnrttiüMgkdt  ditluDfluri.  Du  urtenelik  Blut  dü«  C«|iÜlarft^t«ow  viffd  miI  dittHMi 
nCfMoflaroMr  ufld  IttblAadMnnklMr,  m  *M  mhül  Captttorwinni  dt»  Imw  cbU 
«Icinilo  «ch  iKe  uiiitf1t(lirl«ii  Viamak;  du  tCuS««  IIIiiE  «haftr^trl  SnwnMT  itiu  der  Loft 
d-  r  Alire-'l-n  und  firttt  Krthlriiximn*  nh.  Pamit  sifTi  nicKt  lkil-3  ein  <iI'-ich^Pwiohl  iwk^^ph 
düm  *iji«;^chalt  de«  Blutcts  drr  Alvf!i)Urlü/t,  wrtrhc  K:r>>ti'*kmix  hervorrufen  würdr.  If^r- 
sttUf.  DUr3  d;fi  bt>hl«n»:tUI''r<;ii:bL-r  Und  aautrttolTimjer  gi:«i>rdtUr  I.u(l  au:i  ilfii  Luiigttt 
>rli;ifTt  wurdeü:  dita  gtscbiufat  durcli  dir  AtlitmlifWi-i^uucfu.  Ue4xteftt  bMtcbpn  in  •^inur  chyiU- 
nii«rbrn.  al>«<*^hk?lDdL'u  Vrrin'i>Kscruii|:  und  Wrkl^nrruriK  dt»  Thonucmült-« i  diu  VcrKr-'Nsiiriuij; 
bvi  der  KiürtÜiDiiinj;  ist  nnnnilcT^cItC  lK^1iii£t  durr'h  di<^  Cootnctioo  di-h  Xw-TrlifrlU  und 
dor  !iuv^cr>Mi  IiktrrvoritihMMskoln.  IVWrwi'  gt  di«  TbAtrrktit  dM  ZwtfKliMt«,  «»  l>nt  man  duk 
»«Ipüiiiiinleü  Ab'k'iiiintilon  Athtnungslypu»,  für  »cU-Ik-i  itv  NcTm»l»"1builj  Abdomens  rha- 
raktt-riitisrli  isl.  V^'fnn  dii*  Rjpp<-iihfbrr  üb^Twi-JÄ^u,  irill  eint  in*iiiniloriM-Ji«  llelun);  de:-* 
Tlu-n«  fin  —  thnr»ralt?r  Athinurnpitypii*  fW-i  AtbfinitotK  trftni  jcccituri^rlu*  Athiuuni;-.- 
uiMhkcIrv  >n  Thüti^cit,  tbctlvMwc  4cii  Thor»  •^woilrrri  otlr^j  tlxirrn.  ibctiwci:»«  <ur  4rt]VC4i 
AuMUiitittiif  fOhna»  tMIwaiK  auf  die  «berea  tttfiwtfr^  den  I>ar>iia,  die  GlAtlfa,  dl«  NaMv- 

Wu-  Kinalbiimn^f  i»l  lun  ('tUt;in  Ton-ibtrifi-luiidin  iiojjj'iveD  Dr.uk  in  dcu  l.iiftiK<'j(t'n.  die 
AiiArdbiDun^  Mm  rinfin  \iirii!icr£fh*'Tidfn  piit.tliv)'n  Dnirk  h*'icl*'il<t ;  <5i*;  Zu-  »tdrr  AbaaKui« 
dl'*  I>rurk":>i  ist  rt<t*t<*  dTti-^tfr,  j^-  »oh.ii-  her  dti*  AthmutsK  si<'h  ri-illiif-ht  und  k  ijT'ti^-rr  di» 
Widt:njl^i)idf  ici  d<!»i  I.utiWPij'.-n  >ind-.  hif  bvlrig'^n  dtni  \V  s  I  d c  ti li^j rc 'sch'.'ii  l'ti»  jnn'«»- 
nel<'t  (CMu«wfii  im  Mix:tnuni  +  Sl  mm  Uuil  — j7  mm  <iu'i.*k>lllnr.  L>it  Vrv'jU'.n*  «Irr  Alh- 
Qftiinf  lj<ina  MtMHcli«u  bcLro^  etwa  Hi  — IS  Atl)vnuü|Ci'  in  der  Miiiulv ;  iIüt  \irJauf  drr  Tbtvrai» 
tr«fgtinß<^n  läxtt  »ich  ntUelvt  des  äUietoffider»  und  A^pUÜ»yaii»0|tTapbcii  rv(i«tnmi. 
l-^l»tcitr  Apparat  frtnubt  wfitrr  di"?  ntirniU.!  R.'spirati<rn^!uft  (Ri^* piratin n>*|;n'»*c  500  -TOO-^*), 
itL'w^nelufl  iliid  fVöipkineiil-acrluft  /ii  tn<--st'ii.  Ihi'  Ati<>;tlViinuiij;slutt  ruhtg< ;  AtNuiUHi; 
ctithiiU  un^f^riliT  I'  j  Volumpr-n*ut  Köhlviii^iuTii  lUflir  und  uD(;i:nibr  4*4  V>jlumpr-»L-rnt  Saui  r- 
stoff  Vcuigt^r  aU  die  atmurtpiioirrixülL«,  einjteattiiii«:!«  Lufu  Das  Vfrli^Ituiss  zwiMtK-ii  der  au» 
«MÜMdeU'Mi  Ki  hlrrnKitirr  nnd  drr  Hrngf:  desi  «bMrbirMia  ^Siuen(lu&  »19:10  «tut  wird 
der  iwplratorts^lio  i/tioti'  nt  L'cnanrj;;  l^tftrrcr  wechcwU  Hw  \.  r^clii.  drii.-ii  X%hnirtKi<xu«.t^nden 
und  vird  durvb  diu  aul  dif  AtlimiCiK  «irkoitdfti  Niltct  L'rlti^lili'.b  g>-iiz)drrt,  HbC  Ai.isaChm<iti£>]uK 
nt  auf  trwärmt  iiud  nnl  Wiia-ti  rdämpf'.'Ji  ^jys^uidt.    Durcli  die  Atbinuiii;  wcrdt-n  »l-»«.' 

durohfc'huittlicb  in  "£4  Stundr-ii  rirca  .VJu  Lii-^r  od*r  l'iO  ff  .SaurmUiff,  l^ittr  ixlcr  yui)  g 
Kolitto^äoiTi  500  g  Woitvi-r  und  S(Kt  l'aloricn  ibfrg^^lwn. 

I>j*t  K«mik.  iKiIcfet:  di^  .A(hMLuiij;iiiiU9b>'l(i  Tn«MrC''ii  uud  jur  rhvüimUcbco  l'onUiictu^n  an- 
Miuk,  aiad  di«  Nervi  pbresid  Idr  da«  OinpkiracBiw  di«  N«rvi  oilcrviMtali»  lOr  dia  loumwUt- 
«iMfceln  und  AbdttnUiiUMittkaliii  «ttur  kOMea  »  BatKMhl  dir  Mtwui^lifyintih  Jatetov  Mr 
flie(iU>Ui>,  dei  Nf^nriu  forialb  lür  dl«  KutnJIügvl-  Ihna  uiiiiüt1clliaf«ii  l'nipniRf  Mbnieii  dIttAe 
NVTvrit  in  den  (.ptuaSt-n  Athcnuniisk^^lori.trrii,  »?U'hr  iiiiirr  »'inandor  uiid  ntit  don  li^-her  - 
Ii^^vij.ri  Co<y/dirji(tpitri^ai:iiiiing>''t'htr'_ii  d«^!  Mi-dulU  (litloiig-ktii  v-jit-undcn  »ind,  N' .rfli.ikrwrt«.o. 
eGUttfriJu-H  den  .\cndrruiig-:n  tU^  Hlutg>jtialtf :i  an  K'.dik'ti^iurt'  und,  in  i.'<'ririgor'.'in  (Irndt-,  iturh 
an  Ssuientoiff  gleirlu.  itigt:  Arndtjru:ij.^'-ii  der  A(b([iil*:w<j5iin jin.  v-rlcbc  durcli  dir»;t'i  vrrfg^tid*: 
IVlckonfVB  «uf  dip  Allimun(r<rfntr«n  hpTvoTircriifrn  wrrdt  n.  Die  Alliniuii^w^trL'n  l-p^itir  n 
also  ,\iit«"innt>f!.  /^hlrrirhc  .iiidcr^:  Stfiffc  *irk<  n  tUrnfftH^v  wir  KnbU;n:*.vjrf  oiirr  Sa^icrj-briT, 
dllC'(''t  auf  die  A(hmui(^i>*chUf  nlli.Uijikf-it  und  mkn  wtitgvhrtidc  AtbMvitni;><ind':'ruin.'<iii  Nrrv-  r, 

Um  'f tiäUgkt-il  der  Allimu£ig>c»!Dtr>:n  wird  :ib«  r  ain:h  \<m  Hirin'etitroii  fi-.is,  und  ^pPn^H 
diirrii  ri'ntripflale  Krrcvi*i»S''ii.  in  U-dieni  fir»di'  ^iceiiiliuMt  und  (ht:ilwt^i?p  rtguUrl.  Jt:di'  *<n- 
j*il'Jt;  f^rf^ug,  andrrt  piw-hnli^'h  dra  Athmiiiie^rhythmuv;  ab'-r  div  wi^^lilJifMtcri  linT  in  H-^* 
tncbt  k««aiQiidcfi  ctovipctti'^ii  Ib  i/^  undcu  duivii  4iv  Eodigunfvii  de«  V«jpi»  im  der  ltc* 
«idmtelkMflMtlfllhailt  «Sd  diki<  S  dK  T  rni  r  dw  fkMimi  to  d«r  NäMMdlMBbWt 

vcmitlelt  Bfilniiitfeii  dtuer  F:.<iii;niti;Ln.  l-tt»)iirti«cb»  dorehrhlorolMiadiMpfi».  in«d]Mr«a  d«D 
Mhm.Kijist.^pii-«  in  T-rTvchitd'Jiifii  llii-liluii/un.  und  k'-nic  u  i-.'lb>l  ni"Ui''iiliuen  SUlKt^uiil  !icr- 
V'irrnfcn  liil/'-lndrr  K'ii  in  d'-r  \a*.   mr't  ^■itif-ii  '■ti.>rdi(iirt<Ti  rdniplcx  Ijcriiindrj-^  modiß- 

cWl'  r  MUinl-  «■■(iiiiii^t  h  bffi.ir.  d.i»  Xktn'B-  Dnffh  IViiungru  d'-r  LuftTi-lircn'-'lilfiJnJiaiit  <nt- 
stcijr  :iuf  fl^ft^U'r(M-||.::ti  W-y»'  ■•iii  ftohr  vidlllgf-r  iMl*».  der  HiiH».,ij, 

D-  r  AtLniii:i^'-<lypu>  t;rtulir(  [uaiinl|tCktti|(fi  Arn  li^rungiMi  nntrr  p;iUi>.<l':-^L><'|i.' ii  uii<1  pb.>r* 
m.\k"d  i  naiiii-u  bi  II  lüiiru^irMi ;  speciiH  »ioli^i^*  s\ud  iI.t  dyapninsrh«: ,  A>jibv  klisi-lie  und  d-^r 
.-tpii 'i-rli-!  /.ii«.Ui.d.  \!>  D}  ».pTifit  '  l)''vc.rliiirl  tiiaii  ini  «(-iltrnn  >jiin*  jnleu  /lutaiid  d«« 
Org^uiMutLii  bei  w*£itbciu  öx  AUicmbcvc^m^cu  ia  it4iÖoUtud^j  Wciau  vyü  dciK«  iir  t»fr- 


[Athmig 


286  — 


Adumng,  kiaslUeke] 


m.ilen  Athniiing  (Eupnoe)  aliweicbcn.  mi!  Ausnahme  der  Apnoe.  Diese  Abweichungen  können 
die  InspiratioD,  odiT  die  Exspiration,  od- r  hd<\e.  die  R>  spiritionsgrüssc,  dir  l''rcqi!enz.  den  Rhyth- 
mus betreffen.  Die  Dyspnoe  geht  gcwölmlkli  dem  Eintreten  dei  Asphyxie*  voraus; 
letzterer  Zustand  bezeichnet  im  Allgemeinen  eine  Kcspirationslosigkcit,  welche  nach  längerer 
oder  känerer  Ueberrcizung  dea  Aläemceotruios  durch  Erschöpfung  und  Liihmoiig  eintritt. 
Eine  IMhe  vtm  Giften  übenwiten  znerat  das  Athmnngsceotram  (Dy.spnoc).  sodate  es  erregungs- 
los d,iriii'  d»?r!irt;t.  Aiidorc  f'iifto  wirkrii  auf  das  Blut,  spccicll  auf  da>  H.n  rmi^'lnMti,  dessen 
Fähigkekt,  ^^iiucrstüd  aufzuucbmeu,  sie  aufheben;  sie  sind  also  Ursacheu  der  Dyspi>oe  und  der 
Asphyxie.  Als  Apnoe  bewieliDet  in»a  demjenigen  Ziurtuid  des  gesunden  Warmblüters,  bei 
weichem  keine  Athembewcgiin^en  «^rfolpMi:  wie  man  nu  int.  -wcp  n  inangelnden  Atherabedürfnis.scs. 
in  Apnoe  braucht  der  Organismus  nicht  zu  atbmen,  in  Ai^phyxie  kanu  er  nicht  athmea. 


Atkauf^  kttiutUiche*   AU  Ersatz  für  die  aitöäctzeude  iiatürlicbe  Atiimung  wird  die 
kftnstliehe  Athmimg  bei  einer  grossen  Zahl  von  ZuatAnden  eingeleitet,  die  man  unter 

der  Bezeichnung  Scheintod  zusammenzufassen  pflegt.  Als  besonders  häufige  Ver- 
anlassiuigen  zur  Ausführung  der  ktlnstüchen  Atbninn^  seien  hier  kurz  erwähnt:  Ge- 
waltsame l'nterbft'i- Illingen  der  Atlinuuig  durch  Ertrinken,  Erhängen,  Ersticken,  femer 
Vergiftungen,  besonders  durch  Kohlenoxydgas,  Leaditgw  und  Ghlorofomif  im  Ueb'rigeD 
sei  hier  auf  den  Artikel  Asphyxie  vonviesen. 

Zur  Ausführung  der  künstlichen  Atlmiuug  simi  verschiedene  Verfahren  luigegebeu, 
deren  Auswahl  von  der  Beeonderbeit  jedes  Pallee  und  von  den  sur  Disposition  ste- 


Patienten  den  Mnnd  zu  nffnen,  im  Nothfalle  mittels  eines  Holfkeils  oder  eines  Mund- 
Bpemn  und  sich  zu  überz<Higen,  ob  durch  Zurücksinken  der  Zunge,  durch  einge- 
nnin^coe  Fremdkörper,  künstliche  tiebisse  etc.  der  Eingang  zum  Kehlkopf  verlegt 
und  damit  jede,  auch  die  küiistlicliu  Atbmiuig  illutM>rii>ch  gewacht  ii»t.  Xach  Be- 
aeitignng  etwaiger  derartiger  Hindemisse  kommt  in  Frage: 

1.  Die  Metbode  von  Sylvester:  Der  Kranke  wird  hori/ .  Httul  auf  den  Rücken 
gelagert,  der  Operateur  kniet  am  Besten  zu  Hfltiptcit  (it  s^clbcn.  umfassi  in  der 
Ellbogeugegeiid  beide  Arme  das  Kraukeu  und  zieht  dieselben  zunächst  kräftig 
bia  Aber  den  Kopf  des  Asphyktisehen,  wodurch  der  Thorax  erweitert  und  Luit 
a.><pirirt  wird,  in  dit  -^iT  St<  Ilim«;  wird  <  ini'  r:ui>*-  von  2  Sfciiiidi  n  rremacht,  daim 
die  Arme  wieder  abwärts  geführt  uml  durch  Druck  auf  die  seitliche  untere 
Tloraxwand  die  Exspiration  vollemlet,  worauf  ira  Tempo  der  normalen  Athmuug 
die  Proc^dur  wiederholt  wird. 

2.  Die  Methode  von  Marshai  Hai  I:  Man  hrlii^rt  den  Asphyktischen  in  die  Seiten- 
I;ige,  legt  einen  seiner  Arme  unter  den  Kopt  und  ein  Kissen  unter  die  obero 
Brustgegend  und  rollt  ihn  sodann  in  rhythmischem  Tempo  in  die  Bauchlage 
und  dann  winlcr  in  dio  Srifr-rilage.  Diese  Methode  bringt  nirlit  <o  ausgiebige 
Erweitcnmgeu  des  Thorax  hervor,  wie  die  erstgenaonte,  ie>t  dagcgcu  für  den 
Dperatenr  weniger  anstrengend. 

3.  Bei  der  Methode  von  Howard  wird  der  Patient  auf  den  Rücken  gelagert, 
die  Arme  werden  über  den  Kopf  extendirt,  unter  di«»  Hchulterblätter  ein  Kissen 
geschoben.  Der  Operateur  kniet  nebeu  dem  Patieuten,  demselben  das  Gesicht 
zuwendend,  legt  beide  Hände  symmetrieefa  auf  die  untere  Kippengegend  und 
übt  mm  oinc  rli\ tlunisi  lie  Tlioraxcompression  aus. 

4.  Wenig  sicher  ist  das  Eiablaseu  vuu  Luft  oder  das  C ompriuireu  des 
Bauches  dnreh  die  flach  aufgelegten  HXnde,  dock  kann  cUese  leiitere  Mediode 
zur  Vi  r^trukiin^'  der  Exspiration  vnn  einem  Assistenten  gletchxeltig  mit  den  oben 
crwätuiten  Handgriffen  combtnirt  werden. 

5.  Sehr  tweckmissig  ist  die  Faradisation  der  Phrenici  am  HalRe,  wo  man  die 
Elektroden  hinter  der  Clavicularportion  des  Stemocieidomastoidcus  aufsetit  und 
tlunli  nhworhsf>!ndf»f5  Schliess<*n  \\m\  Oeffnen  der  Lfitnn^  ('ontrnction  und  Kr- 
schlatYuuj;  des  Zwerchfells  bewirkt.  Besonders  in  Krankenhäusern,  vvu  elektri- 
sche Apjiarate  stets  zur  Hand  sind,  ist  diese  Metho<le  sehr  beliebt. 

H.  Fiir  die  Asphyxie  de r  N  e n geborenen  konimfn  hliesslicli  die  von  Schulze 
angegebeueu  Schwingungen  in  Betracht.  Das  a.sphykli3che  lünd,  welches 
auf  die  sonst  fiblidton  Reisodttel  keine  Athembewegungen  macht,  wird  vom  Ope- 
rateur so  gelust,  dass  die  Daumen  desselben  vorne  auf  den  oberen  Thcil  der 


Bxmoiis. 


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{AUiniiiiig,  küiDttlifkr 


—  aw  — 


AlninlrirJ 


Brost,  di?  7.<-\p  f\ii-^vr  m  ilir  Acliwlliinilmi  aikl  Jin  Blin^ii  Fnij^rr  mf  Am 
ttdektn  m  lici^n  koiniiii n  N  ininrhr  wiiyt  das  Kiiul  ImicIi  piu|H>r  poekinuiEen, 
»Mlan  die  Baine  auf  ilt  u  I!  i  i  Ii  biTuntcrKliiki-ii  uml  dvr  borli  4'r1ii>lH-n«|;llterlHb 
Tliiirsx  c<>iii|>ri>iiirt,  woiiurcb  >  iiK'  krUrtipr  Kx>i(nniti(>ii  cnii-iint  »irti  llariuf 
«inl  <ix4  Kiud  nit-iicr  iiarli  »bufiiln  i;i'8i-li«i'iikl,  der  Tborav  nird  «'iillaMtct  und 
diuluri'li  l^^|lirIliun  bewirkt  lt.  K.  f.  /««Kkwiuwtg  wird  jniiuiiallit  tvriier  djt> 
Ah|iir»tloii  \nn  Schlm  «■  d«r  frwikm  MNehl MMNtoiMnuHi  vwwimIumb  iria. 
Für  ji'cU'ii  l'ull,  fn  «plcbem  Man  die  kButHdw  Athmiiiif>  voralnnt,  hat  al« 
(iriiiid|)riiif'i|i  %it  d.is«  ilii*>*'liit»  «r|ihr4*rid  lllnjr<'r«'r  Zi-it  fctrtgrsriict 

ircirdi-,  iiijii  darf  daher  iiirlit  nach  aofüii^lithrit,  srliHnlur  frurhllown  I<''inrih(ui4:rn 
<|jfl  Ar>H  ii  kar«i-r  H;iiiil  :ilt  imwirl-.!,»)*»  aiifp^biMi,  Miiidini  liius^  uiiiidttitfii^  bi«  mr 
l'autT  .Iii  I  ^'tltlldr  di''  p.M  iil  l  rtiii  Ken i-piii;:!-!!  nmild.i«fiig  au«rrihnii,  ••lir  man 
dsiiii-  rifhi  II  und  d.imit  d.i-  !■  rst-  Mittel.  Aca  \ crunelUcktni  lu  rotten,  .lufciebl. 

UEAWITZ. 

Atuialrl»,    Jtihuiiiliiii):  von  Kninkhi-ilt'n  dunli  Kiiiutbinuii;;<'U  von  .\niieiiiutt<'lii  in 
l>ani|iffnriii,  »rrstikutjtfti  ),M*iin(;i<n  odw  Pulvrrfnnii,   l>i<'  A|i|i.iratf  Hind  inannigfarhiT 
U.iiM|if  viTKiiidin  Sii'cli-,  .lahr,  Washiuutb,  Muu<tl,  L<'wiii-,  C4>u|triiuirle 
1.1:1  1 1  i:|ioiii -Mattliii'ii,  I!<t;;><>ii,  Kirliard^oii-,  diu  Au|>rall  oiBCii  Siralih  ao 

'  1  I -.trii  Gr)t(fi»lJiiid  Siili  i^-Girnn.»:  KcÄi>ir»1«r"i   «nr  diiiK'rnd^B  BmnitiiiiiK 

ii.^beii  H.iusmaiiii,  Curürbiiiaiiii.  l''iMdbuu!'Cb  11.  A.  i'oot'ITMirt;  A|i|)antt*'  lur 
Ktuatbinuiii;  fi^^lf'r  Küriwr  in  l'ulvi-rfdrni  Kbrrt,  I.t'wlii,  l'arwlii  u.  .\.  HiiTlnr 
l(i-)ii-rt  nurli  A:m  Kaiu:li«n  lonlieiutirultjMir  Cigamn.  Zum  Anfrutluüt  bei  freier  Bc- 
wrpiiig  d<  r  Krankra  dioMK  GMuaMmlle  «dir  ZenOUdiwfHiniiNr,  Sadhliwcr  oder 

Du  wlellt%«tiii  bivlii-r  in  liihnl,'itti>i>sronn  zur  Aiint-ndiini;  prkoiDini'iirn  Mlnel  (iud: 


Adduu  borittum  >  _  k  k 

ija 

10,0 

A«dHi  «arWKH» . .  i. 

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1.0 

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A<iduai  licfinni  ■  •  ■  • 

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10,0 

Aeiduin  »xUevUiciim. .  . 
AciJuui  (.maiMiai .... 

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A'tiii)>>iiiillti  ohl.'imliint  . 

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A'|Tia  KrL',t>jti  

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It.ils«nuim  prnmanuiu  . 

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H.t1uriLUin  W'lijt.iniiT,i  .  . 

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10.0  5*10 

Uydrsrg.  ktcUiir.  «an.  . 

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• 

Kalnm  bnnatimi  .  . . 

• 

Ktllaa  (hhiticinn .... 

\fi 

1,5 

21  :  ÄflO 

K.dium  j(»t;i',i]m  ... 

1.0 

l.itjui'r  Kt'rr.  »t^v|iiii-liler. 

1.0 

i,0 

20.0  100 

Natrium  liriiziiicmii  _  .  . 

1,0 

10.0  :m 

• 

N'.itriuri  !iif rirli*'-iiiriiin  . 

1.0 

-..> 

10.0  jiOO 

• 

Nitriiiiii  i-hk-rntiiii,  .  .  . 

1.0 

111,0 :  iUO 

m 

Nalilaoi  dilora-borwaiu 

.'>,0 

10,0 

JO.O  :  .100 

V.j 

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SO  I) :  .100 

Tirvlimthja«« .... 

■!.:> 

10.0  ri«o 

r:'iini.'iim  Müeiim  .  .  . 

Ii,.', 

1.:. 

5  ,1)  :  .10» 

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10.0 :  :m 

1^ 

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5,0:  St» 

* 

Tliictun  Bwaif%  .... 

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5,0 :  .'«1» 

Tinetun  Opii  ..... 

<>,•.'■ 

1.0 

j.O  .100 

tUamm  auUunruiu  .  .  . 

0..'( 

1,0 

.1,0  :  .100 

FiTiiiT  ««»rdi'n  an;2iHMMdi  k.illc  und  h'  i-^-'-  l.iiti,  SiiniTitiilT.  Stickstoff.  Knbb  ii- 
^!iiip>.  S  li«t  fi-l«.i>M-r>1iill'.  KT-Iüiilitc  Mim  rjlwfisH-r.  riinir«aKMT«t"fl:ilm""|d>."irr.  Iii<- 
iH  kaium-,'!  II  iiili:il:iiiini'n  tindi  n  ^irli  in  .\urbi-u,  UwJt'U-UadfU,  lUdru  bri 
Rapif'rvi  lii-  l.iK'lioii.  Hilin.  Kiii-.  I':.iii\'lti>nii««.  HtmViUjr»  ImHbad,  larllli  Kmumieli, 
Ki»tav<w,  l.aii^rnbnirkr'ii,  Li|i)>-|>riui:> ,  Leiik,  Nanlirini,  Mcandaii,  HMte-l^uidii, 
RtAiDc,  KiHelKiiliall,  HahlmMii,  iMmneeii,  ^SchbinnA,  tjaden,  Wailbarh,  WhiMvn. 


[AtMialrie  -   2H7   —  AtrophieJ 

Indirirt  sind  liilialatioiini:  Im-i  Blutiiiif;en  in  dvii  Luftwi>^<'ii,  hei  Vorhniidmsciu 
soliloiini|?-eitrij?pr  Massen  odrr  f.iulijrer  Zersotzunfcen  in  (IfiLSjUtmi,  also  hi'i  Katarrlien, 
Eutsüiiduueoa,  Gantfraeu,  DipbtUerie,  iSypiiilis,  Mykoüeu  der  KespiratioiiMtr^Muio  uud 
fallt  allen  Formen  der  PbAisu.  6cuLi£r. 

AtoniverliOttniif  nennt  man  dio  pf;gen>-i  iti-;e  l^iii  luntr  einer  Tloih«  von  Atomen,  besonders 
Kulilcusiotlatonicn,  zn  einem  Skelet,  duicU  tiurca  nucii  nicht  iu  Anspruch  gOQOmmeoe  Afliui- 
taek'ti  weitere  Atome  oder  Gruppen  g(;1)nndcn  werden  können.  Die  einzelnen  Glieder  der 
kette  können  je  durch  einfaohe  oder  nebriaolie  BindouK  suwunmenhäogen. 

Offene  Ketten: 

III  III 

wC-C-C-  -C-Ifc-O- 

III  \ 

SiMWt  de»  Pi«ff«M  (|p%iui|^).  ekelet  du  Vnj^fltM  (■■gertltlcl). 

GesoliIosMne  Ketten: 

\/  I 


c  C 


Slelel  des  HmlvdnlwiMob.  ekelet  de»  Beniels. 

Ist  die  Kette  eine  offene,  so  kann  sie  nnbegren/.t  verlängert  werden,  wahrend  in  den  ge- 
schlossenen Ketten  oder  Hingen  die  Zahl  der  Glieder  dadurch  bcschriinkt  wird,  dass  beispiels- 
weise beim  Benzol  das  sechste  Glied  mit  dem  ersten  wieder  in  Bindung  steht  Hingegen 
können  die  einzelnen  Qlieder  der  Hauptkette  in  nllen  PUlea  gteiokseitig  die  Anfoossstiraer 
von  Seiteoketten  sein. 

nUaMiMiM  M  Diftekorldet,  iflter  ul  Ciklea«  feeaedlotas  L. 


i  f^gS^'^*U»-  if^xont  aU  MHer  ■c>weefce»dee«  ia  kunm,  »vieMstiitiM  üidel«  krjrnUlUaifndes, 

 lU&elt.  ('.i„H(i,S:0„  •  Kv  1»  der  Vonel  von  Atnetyii«  ffunaOm  vw.  Die  fitefe  Btm  iet  eekr  !•»• 

U«h  Ib  Waaeer,  wird  >l>or  dnreh  bwdseliee  BlelMwUt  gettllt  Detek  KeU  lefftllt  sie  eeBleket  in  Valmrian>tSari>  und 
B«AttaklfMwe,  CuUpF^O,«,  wvlehe  letatwe  deiie  weiter  nmalten  wird  In  SeknefieUlmre  nnd  Atnktjlio,  C,,II,|0^ 
LetiMiee  teffllH  euUeaeUeii  oater  des  Bialus  venUlaater  KeüiMce  In  ItiiktjlICCBi*  «nd  eiHem  ■aekeimitigvB  KArper. 

■  SPIICOEL. 

Jktrmaorsftnre, 

ilfta  KOeksUnd  d<*N  kPtkirrischpn  ExtrueU  dnrcli  Hohandoln  mit  ('hlurof4inii  a1ig<>scliipd«n.  t>if  Itildct  kleine,  trimc- 
UUclkC  Pruuca  tmim  Sebmp,  IW— UM",  die  iu  kaltPin  Alkohol.  Aetlier,  Hoiitnl,  (.'liluntfunii  ni'lir  «eni|;.  io  bei»!>«m 
Chlenfeni  tieaUek  lOeliek  tind.  8ie  Met  eiek  leiekt  im  Alkeliee.  tor»*>tzt  «ich  »ber  )>«iiii  Kocliou  deteit  Hit 
Wmmt  eaf  !»•  erkUet.  ■erflUlt  sie  In  KoUesOwe,  Atmiediwiwe,  C,l'w"i.  »ed  Atnunlur«,  C|»Uu<.t». 

eraoiL. 

»«UMku«cn  BlBUiea,  etwa  ttO  Artrn  tuofuiMsend.  A«cli«  der  meisten  reich  au  Natrotuitlitu  (bis  'do  "  „).  d«ker  froher 
wut  Bednfceietkm  eeiweitkel. 

Atroj^  Solanaceengatiung,  Tvpu.-.  der  durch  Beerenfrüchte  und  dacliige  Kiiospenlagc  des  Kron- 
aMimes  gekennzeichneten  Tributs  Alropeae.  Einzige  Art  A.  Belladonna  L.  Bis  halb- 
raaf;n'!h<"hcr,  buschiger  Sfr.iiK  li  EuiMpa.s,  West-  und  Mittelasiens  mit  ein/rhi'  n,  hängenden, 
achmuUn4-viöletten"Blüthcu.  lilüht  Juni  bis  Juli.  Beeren  violett-scLwaiz,  ciuci  l\irsche  ähnlich, 
jedoeh  vielsamig,  vom  sternförmig  ausgebrt'iteten  Kelch  gestützt;  (icsehmack  fade  (Toll- 
kirsche; Solanum  fuhosum  s.  letale  vet.  Qf&c).  Enthält  in  allen  Tbeilen  Atropin*  neben 
Uvoscjamin*.  LieArt  Polia  Belladonnae*.  Aendert  mit  gelben  Beeren  ab  als  var.  lutea. 

M. 

Atrophie*  Mangelhaftp  Ernährung  mit  Vcrklcinening,  sowohl  von  einzelnen  Zellen,  als  von 
ganzen  Organen  gciiraucht.  Streng  genommen  als  Gegensatz  zur  Aplasie,  d.  h.  Verkleinerung 
*ines  Organes  durch  Verminderung  seiner  Zellen,  aber  auch  gemeinsam  für  beides  angewendet. 
Bezieht  sich  die  Atrophie  auf  die  Zellen,  so  kann  sie  eine  c-infaclie  sein,  wob''  :  <Vi<-  Z'  !1i  ii  >tch 
an  Volumen  vermindern,  ohne  sich  sonst  wesi^ntlich  zu  verändern,  oder  sie  kann  mit  Bildung 
ynn  l'ignient  einhergehen:  braum.'  .\trophie.  D.is  iet/tere  ündet  vorzugsweise  in  Organen 
mit  £i^larbuiig  statt,  z.  B.  an  der  Eerzmusculatur  und  den  Lebenteilen.  Die  Uisacfae  ist  ent- 
««der  eine  loeate  dnrah  Comprensioa  oder  numgelhafte  Blutiufidir  oderStSmng  derlnnerTatiMi, 
oder  eine  allfeaielne  t»!  Kaeliexieo,  Anaemionf  In  bohen  Alter  u.  s.  w.  Der  Aiudniek  «etat  vor« 


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^     '2HH  — 


Airopili] 


aii^,  (la-.s  'Ii.  7,1  II.  i:  il.ih'  i  Tiieh^  zu  Grunile  gehon.  also  koine  Degeneration  stattfindet.  Dnr- 
Mai!!i  uiiUiM  Ii'  i'i'  t  III  ui  audi  au  di  ii  ganzen  Organen  eine  einfache  und  eine  braune  Atrophie. 
Eine  Restitutio  ;id  integrum  ist  an  und  für  sich  nicht  ausgeschlossen,  da  aber  die  UrsaciMn 
gevöbDlicb  anbeilbare  siod,  so  hat  diese^  Möeücbkeit  praktisch  keine  Bedeutuog.  Die  eiiuige 
Ausnahme  madit  das  Fettgewebe,  das  bei  jeder  Ernährungsstöniiig  sehr  in  seinem  trophiMshen 
Zustand  seliwankt.  Es  liegt  d  l^  ;iri  rl.  i  .  i^-.  ntln'inilii  li.'n  Constitution  der  Fett/,  llcii.  diren 
EmähruQgszustand  sich  durch  eine  phydologischc  Fcttintiltratiou  der  /«eilen  charakterisirt. 

Bei  einzelnen  Organen  kennt  man  eine  idiopathische  Atrophie  ftto  besondere  Krankheit, 
i.  H  nm  n.  hirn  bei  der  progressiven  Paralyse  und  der  senilen  Demenz,  ferner  an  der 
(ilandui.1  tliyreoidca  beim  Cretiubmus,  an  den  Xebennieron  bei  gewissen  Forme«  dei  Mörbu.«» 
Addisonii,  an  dem  Pankreas  bei  Diabetes.  Häutig  Ist  dann  die  .Xtrophie  schwer  von  cioer 
congenitaieD  Aplasie  t\i  trennen,  vne  an  der  Glandula  tbyreoidea  bei  CretinismiiH  und  den 
Nebennieren  bei  Auencepbalen.  Eine  idiopathtj>cbe  Atrophie  der  Magen»  und  Damiächleimhaut 
ist  aueh  gelegentlich  bei  perniciöser  Anaemie  gefunden  worden. 

HANSKMANN. 

Atro^.  Von  Geiger  und  Uosso  entdeckt  (Ann.  d.  Cbem.  5,  44),  die  Zus.immensetzung 
CirRjaKOa  von  Licbig  festgestellt  (Ann.  d.  Chem.  6,  60),  seine  .Spaltung  durch  Alkalien  und 
Säuren  von  Kraut  und  Lossen  uniersucht  (Ann.  d.  (  hem.  128,  2K0;  133,  87:  138.  230: 
148,  20tl),  di(>  Constitution  der  Spaltungsproducte  ist  besonders  durch  die  T'ntcrsuehung^'n  v«<n 
Ladenburg  aufgeklärt  (Ann.  d.  Cbem.  217,  215),  der  auch  die  künstln-in'  i>,irstellung  des 
Atropins  durch  B<>haiidlung  von  tropaaanrem  Tropin  mit  Salxsaure  auffand  und  die  mit  dem 
Atropin  analogen  Tropeme  entdeckte. 

Friilier  glaubte  man,  da.ss  das  Atropin  in  der  Ati.  P.  Ilail  iiria  uii'l  in  der  Datura 
Stramonium  vorkomme,  allein  nach  neueren  L'utersuchungcn  scheint  es  erst  au.s  dem  iu 
die.sen  Pflanzen  enthaltenen  Hjoscramin  bei  der  Verarbeitung  zu  entstdien. 

Zur  l)r»r<t(  llunp  wird  der  Saft  der  kurz  vor  Ii m  Hliihen  gesammelten  Belladonna  auf 
80— !>0"  erwurml  und  je  1  Liier  der  Lösung  luiL  4  g  Kaliumhydrat  und  30  g  Cbloroforu» 
geschüttelt.  Die  Chlorofonnl5sttng  wird  abdestillirl  und  dem  Hückstand  die  Ba.se  dureh 
verdiiunt(t  Schwefelsäure  entcogen,  die  saure  Lösung  mit  Kaliumcu-bonat  gerillt  und  das 
Alkaloid  au.s  Alkohol  umkrrstaUisirt. 

Zur  Erkennung  von  Atropin  dient  zweckmässig  das  Goldsalz,  das  bei  schmilzt,  ferner 
heim  au.<>«crordentlicb  emplindlicbe  Keaclion  auf  das  Auge  (vergl.  femer  Pcsce,  .labresber.  d. 
Cbem.  1880,  985.  ferner  Vitali.  Fresenius  Zeitsehrift  20,  563  und  Gerrard  ibid.  24,  601). 

Das  Atropin  krystnllisirt  in  ^'läiizt^nHin  Nadrln,  und  zw.ir  wird  es  am  1  ~i.-ht>^'^1(^ii  t-T- 
halten,  wenn  man  .seine  alkoholische  L>  sung  mit  dem  ')— Hf.ichen  Yolum  Wasatr  versetzt. 
Es  schmilzt  bei  114  115",  bist  sieh  iu  300  Th.  kaltem  Wasser,  sehr  leieht  in  Alkohol, 
Chloroform  und  Toluol.  weniger  iu  Aether.  Es  ist  optisch  inacliv.  die  geringen,  bei  sogen, 
reim  m  Atropin  beobachteten  Drehungen  riihn  n  von  beigi  nu  ngtem  Ilyoscyarain  her.  Es  stellt 
wahrscheinlich  die  racemische  Form  des  Ilyosi  y auüns  dar  (Ladenburg.  Ber.  21,  3070).  Z«  r- 
lullt  l>eim  Erwärmen  mit  Barytvas^cr  oder  isaizsäurc  in  Tropin  C^Uj^NO  und  Tropasäure 
^vUinO),  welche  letztere  Idcbt  weiter  in  Atropasäure  C«11h02  und  Isatropafläure  verwandelt  wird, 

Atropin  ist  eine  ein-äuric;  l!i  ,  '^ie  FaUe  Sind  grSsiitentheils  in  Wossw  und  Alkohol 
leichi  löslifh  und  schwierig  krvslallisirbar. 

Das  Chlorhydral  kjystallisirt  nicht.  Daii  Sulfat  (C,:lL,Nt>.vL>HiS04  krvstallisirt.  Das 
l'latindoppclsalz  fällt  als  pul\riger  1  irziger  Niederschlag,  der  in  Salzsäure  leichi  b-slich  ist. 
Wird  die  verdünnte  Lösung  der  in  iwilUgen  Verdunstung  überlassen,  so  krystallisircn  mi.no- 
klinc  Prismen  (C|-|L,NO,,) ,PtCI.,H ..  die  bei  207-  20S'>"  schmi-lzen.  Da.s  Goldsal/  fällt  ab 
gelber  öliger  Niederschlag,  der  bald  krystallisirt.  Nach  dem  Umkrj'slaliisireu  am  beii>sem 
Wasser  erbüH  man  glanzlose  Nädelehen,  die  bei  135—1370  sehroehen.  Aueh  das  Peijodtd, 
das  Isovah  rat  und  das  Pikrat  sind  krystallinisch. 

Apoutropiu  Ct7H2|Nt>2  (wahrscheinlich  mit  .\tri>pyltrnp<in  identisch)  entsteht  beim  Be- 
hatdeln  von  Atropin  mit  Salpetcr.<<Iiure  und  aus  Tr^pin  bei  der  Einwirkuitg  von  Atropasäure 
und  Sal/.>äure  'iVsri.  Ga/zett.«  chim.  II,  .'»3S:  pj,  (10  f  ilMiburg,  Ann.  d.  Chem.  217.  100). 
Bei  <>0"  sclmiel/ende  Prismen,  die  wenig  in  \Vas><  r.  icLi  leichi  in  Alkohol.  Aether,  Chloro- 
form und  Penzol  Itslich  sind.  Krweiterl  di<'  Pupille  nielit.  ii  rl.i  .  in  amorphes  (»oldsalz  und 
ein  krj'stallisirtes  Sulfat.  Liefert  durrh  nasccnteo  W.is»erütofl  Uydroapoatropin  C,7U2,N«>j. 
Kin  öliges  AlkaloTd,  welches  durch  Otydation  mittelst  ('hamael(>on  in  Homohydroapoatropin 
< '(.  HjiN«  >j  übergeht  (Pesi'i,  Ga//e(fa  chim.  12.  2>7  ..  Dieses  ist  eine  iiligc  Base,  die  durcli 
Jvochen  mit  Pan  twasscr  in  Uydratropasäure  und  Tropigeniu  zerfällt.  Bildet  gut  krvstalli- 
»irte  Salze. 

Trupin  C,.ll,,,Nt.i.  von  Kraut  Lei  der  /erlo^'ung  de>  .\tropins  •■ntr^rrkt,  entsteht  auch 
bei  der  Zcrx  lzung  de.s  llyo^ovamitis  durch  P>.nyt-  »xb  r  Salzsäure  (La>lt  nhurg.  Aon.  d.  Cheni. 
20(5.  292).  tseinc  C^uistitiition.  wclclie  d\irch  die  l Utersuchun^'cn  von  Ladenburg  enuittelt 
worden  ist,  kann  durch  die  Formel  CV,ll;(('2li4(tH)NCll3  ausgedräckt  werden  (vergj.  Ubri^nn 
Mcriing.  Ber.  chera.  (ies.  24,  310B).  Zur  Darstellung  der  Ense  zerlegt  man  Atmpin  durch 
gesattigte  Barytliisuiig  bei  lOO"  und  entfernt  alsilann  di-n  Haryt  durch  Finleji. ü  \  u  Kohlen- 
saure.  Diiä  Filirat  uiibält  tropa^aurc»  Xropin.    Mäu  zerlegt  dasselbe  durch  Salfc»aurc  und 


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[Atrepta 


—   28»  — 


Atropiii] 


«cküttetl  viederbolt  mit  AeUier  aus.  Die  vässerige  Lösiuig  des  salzaaurcn  Xropins  vird  con« 
oeotriit,  mit  »tariter  Nfttronlau^  Tenetst  tiiid  «l«derlio1t  nK  Aethsr  auigesebütteli  Di« 

g|fttr'>'  kii.  to  aetherische  Lüsuug  wird  von  Arthor  befreit  und  die  Base  durch  D'  stillation  gereinigt. 

üaä  Tropiu  bildet  bei  62^  schmelzende  Tafeln,  die  bei  229 unzersetzt  deätilUren.  -Jut 
ist  sehr  hygroskopisch,  in  Wasser  und  Alkohol  ausserordentlich  leicht  löslieb,  am  besten  aus 
Ti'liir.1  /u  krystallisireii.  Bitilot  solir  srhöii  krystaHiüirtr  Salz-,  mti  ilenen  namentlich  das 
l'IdLiu-  ujid  Golddoppcbak  genauer  uukrHucht  i>'md  i,vergl.  Ladonburg,  Ber.  t  hem.  Ges.  24,  ir»28). 

Die  Base  liefert  beim  Glühen  mit  Baryt  oder  Natronkalk  wesentlich  Methylamin,  Wasser- 
stoff uod  Tropilideu.  Duiob  Brbitsen  mit  rauebeoder  &^z8äure  auf  180*  oder  oonoentnrter 
«  StbvefeMur«  auf  170*  gfbi  sie  in  Troptdin  Ober.  Darob  rauobeade  Jodvasserstofeäure  und 
rb  .>i.h..r  ,  nlsteht  bei  140«  Tropinj'Mlid  CslIuNJj,  bei  150—1600  Tropidin  (Ladenbur^f, 
Ann.  d.  Ghem.  217,  115).  Wird  Tropin  mit  alkalischer  Pemianganatlösung  oxydirt,  so  eat»teht 
Trrtpigeiiin.   Oxydation  mit  Chromsäure  bildet  Tropinsiot«  (Mwling,  Ann.  d.  Cktm.  816,  841). 

Das  Tr<  p!n  ist  eine  tertiäre  Base,  wird  dorob  Salpetrige  SäUTS  okbt  angegrilBBii  und 
liclert  mit  .ludalkyl  Ammoniuinjo.lide. 

Methy  Itropin  C^HjtNO  Tropin  verbindet  sicli  mit  Jodmethyl  xu  einem  aas  Alkohol 
1a  kleinen  Würfeln  lorystalUsirenden  Jodid.  Wird  daa.sclbe  durdi  SUberoxyd  eo^odet,  und  das 
Pfltxst  der  trockenen  Destillation  nntenrorfen,  so  spaltet  es  sieb  in  Wasser  und  a-Mothyl- 
tropin  r, 11,7X0.  .in  tei  24J^"  sicdt-ndes.  dicknü-ssigcs  Ofl.  ilas  stark  basisch  ist  und  ein 
ecbducs  Platinsalz  und  Goldsalz  liefert  (Ladenburg,  Ber.  ehem.  Ges.  14>  2405).  Eine  damit 
isofflere  Base,  ^Ifetbyltropin,  entsteht  beim  Sebfitteln  ren  Tropilen  CjBf^  mit  einer  wäiseriMn 
M'^thylniinnir^iung.  Ein  drittes  Isomeres,  dns  T'-Metliyltrepin  tat  bei  der  DeatUlaiion  ven  Di- 
mttlivUrupiii  iu  kleiner  Menge  erhalten  «oixicn. 

Dimethyltropin.  a-Methyltropin  verbindet  sich  explosionsartig  mit  Jodmedijrt  aa  an 
feuchter  Luft  zerfliesslichen  Nadeln,  die  in  kaltem  Alkohol  schwer  löslich  und  nach  der  Formet 
CjoHaoNOJ  zusammengesetzt  sind.  Das  entsprechende  IMatinsalz  (C,„H2oN0Cl)2ptCl4  bildet 
orangegelbe  Krystallv',  die  sich  bei  110"  zi  isetzrn.  Die  aus  dem  .lodid  durch  Silberoxyd  ab- 
cesehic^ene  Base  zerlegt  sieb  bei  der  DostillaiioQ  in  Thmcthylamio,  TropiUden  und  veaig 
Thupilen  (Ladenbuf,  mr.  ehem.  Ges.  Ii,  2196  und  8408). 

Tropilen  C7H,,,(>  (Tetrahydrobenzaldehyd?)  von  Ladenburg  bei  der  Destillati'''n  von 
Dimetbyltropiu  entdeckt.  Entsteht  in  grösseren  Mengen  bei  der  Destillation  von  Troptdin- 
mettqrljodid  mit  Kali.  Bildet  ein  nach  Aeeton  nnd  Bittermandelöl  riechendes,  bei  ISO"  nicht 
ganz  unzersetzt  siedendes  Gel.  Reducirt  ammoniakalischc  Silberlösung  unter  Spiogelbildung 
und  Fehl  Ingusche  Lösung  schon  in  der  Kälte.  Verbindet  sich  mit  Natriumbisulfat  zu  einer 
krystallisirtt  II  Vrrbindung.  Durch  Oxydation  ist  wcdi-r  llenzoi-säure  noch  .im  Ilydrobcnzoii- 
saure  erbalU)n  worden.  Durcb  Bebandlong  mit  Salpetersäure  entsteht  eine  Adipinsäure,  die 
«alirsolieinlieb  mit  normaler  AdipinsSure  identiseb  ist  (Ladenburg,  Ber.  ebom.  Ges.  14,  2186 
und  24^3.  Mcrling,  Ber.  ehem.  24,  3123). 

Tropitiden  Eatfiteht  bei  der  Zerlegung  des  Tropins  mit  Natri^okalk,  und  hei  der 

Destillation  von  Dimethyltropitvodid  mit  Kali  (Ladenburg,  Ann.  d.  Chem.  217,  183).  In  K'i'"saerer 
Menge  uird  ht  im  Kochen  von  a-McthylirKpidinmethylauimotiiumnw  dhyilral  tmt  \V;i--''r  er- 
b.'ilten  ^Mcrlinj;,  lier.  ehem.  Ges.  24,  '612\).  Es  ist  eui  dem  Tüluol  Ulmlicli  rjechondei,  bei 
114'  siedender  Kohlenwasserstoff,  der  durcb  Hrotn  ein  öliges  Dibromid  liefert,  welches  bei 
100*  in  Bromvanerstoff  und  Benxjrlbromid  zerfällt.  Dureb  Oxydation  mit  Cbromsäure  entsteht 
Bencaldelird  nnd  BenxoSsSnre. 

Mctatf'ipiu  CKlTi-.Nn  Ist  (liir  aus  llydrrdi.>piniodid  durch  Silberoxyd  erhiltiti-,  dm 
Tropin  isomere  Base,  die  bei —^iO'^  nicht  erstarrt  und  bei  237 — 239'*  siedet  (Ladenburg,  Ann. 
d.  Chcm.  217,  126). 

Tropidin  CsHiaN  von  Lndenhurcj  entdeckt.  Zur  Darstellung  erhit/»  man  Tropin  mit 
S.iUsaurt  auf  180"  oder  versetzt  die  Losung  von  25  g  Tropin  in  12  g  hisessig  unter  Ab- 
kühlen mit  46  g  Schwefelsäure  nnd  erhitzt  das  Gemisch  8  Stunden  auf  ITO".  Das  Product  wird 
io  der  4üsebcn  Menge  Waaser  gelöst,  mit  überscbüssiger  liatronlauge  yersetst  und  destilUrt. 
Ans  dbm  Destillat  «ira  die  Base  dnr^  Natronbydnt  abgesdiieden,  Über  KaHbydrat  entwMsaert 
und  rectificirt.  Bildet  eine  bei  162  '  Nir  liMide  P'lüssig^>e:t.  di  •  drii»  foniin  ähnlich  riecht  vom 
.npcc.  Gew.  0,9665  bei  0**.  Löst  sich  leicht  in  Wasser,  Alkoliol  und  .Vether,  reagirt  stark 
alkalisch,  ist  eine  tcrtiSre  Base,  die  bei  niederer  Tempenftur  Tropin  regeneiirt  Oldenburg, 
Ber.  chcm.  Oes  2W  nnd  2225\  Das  Bromhydrat  liefert  beim  Erhitzen  mit  Brom  auf 
170 — 180"  Actbyktibn.iiiid  und  Dibiuiupyridin.  Das  Platinsalz  bildet  grosse,  gelbrothe  Kry- 
•tnllft,  welcbe  dimorph  kryslallisiren  (monoklin  und  rhombisch).  Das  Goldsalz  ist  schwer  los* 
lieb  und  krntalU»rt  gut.  Besonders  charakteristisch  ist  dos  in  Wasser  schwer  lösliche,  aus 
Wasser"  in  gelben  glSnxenden  Nadeln  krystAlHsircnde  Pikrat.  Dss  Tropidin  ver- 
Mndft  si.di  mit  .Todmethyl  ZU  McthyltropidinjMdär,  das  in  würf.  l'ih'ili^  Ki\>;alli'ii  rtlialL  ii 
wird.  Bei  der  Destillation  dieses  Jodürs  uüt  Kali  wird  neben  Dimcthylamiu  Tropilen  uud  ein 
bei  «iwa  80&<  siedendes  (M  erimlten,  deaeen  Constitution  noeb  niebi  auffceklirt  ist. 

Ti '•{,;  n  jodid  CsHuX.Tj.  Entsteht  beim  Erliitzcn  von  Tropin  mit  rauehendcr  .Todwasser- 
stotfs.iure  und  Phosphor  auf  140".(Ladüoburg,  Ann.  d.  Cbcui.  217,  123),  bildet  gläuzendc  farb- 
lose FHiBcn,  die  in  heissem  Waatier  leiebt,  in  kaltem  sebwer  ISsUdi  sind.  Verbält  sieb  wie  das 

LIebrtUk.  laüjrklofssttfti  t.  ]Im4. 


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[Atfoptn 


~-   200  — 


.lodhydrat  einer  jodlialtigcn  Hase  und  Uuscht  Ikm  der  Bcli.indliiiig  mit  Clilorsilbor  nur  l  .1  gf  gm  Cl 
aus.  Hfim  Kochen  mit  Silbernitr.it  treten  beide  .lodatomc  aus.  IJcim  Schütteln  mit  Silbcr- 
oxf  d  bildet  sich  das  acboo  obeu  erwähnte  Metatropiu.  Durch  Zinkstaub  und  Salz&aore  wird 
das  JodOr  zu  Hrdrotroptdio  redaeirt. 

H  vdi  .lUnpifltn  (".H,.\  =  ''.H/r.TVNCHa.  Es  wird  aus  der  »alzsauren  T.r.MniL'  mit 
übcrscitiL^sigcui  iNiilron  destillirt  und  aus  den  ersten  Antheilen  des  Destilinti»  durch  Kali  au.sjie- 
8chieden  und  über  Kali  gelrocliict.  Bildet  eine  wie  Tropidin  riechende,  bei  ir»8"  siedende 
Flii^isigkeit,  die  bei  0*'  das  spce.  Gew.  0,93<»6  besitzt,  in  kalk'm  Wasser  nicht  leicht  und 
in  heisscm  noch  schwerer  löslich  Es  ist  eine  i)!.^!^  Base,  deren  Cblorhydrat  ^erfliesslicU 
ist,  während  das  l'latindoppelsalz  (Csn,5NHCI)3PtCi4  oraagi^be  monokliue  Prisitteii  bild«t  1 
(Ladeoburg,  Ber.  ehem.  ties.  1<>,  1408). 

Norhj  drotropidin  C^HuN  =  C5ll7(f"2U.0NH.  Entsteht  beim  Eiliittcn  des  sateaaurcn  Hj- 
drotropidins  im  Üalzsäurestrom  unter  Chl«>rnicthylentwickelung.  Der  Krn  lN^tanfl  wird  milKaU- 
lauge  destillirt,  das  Destillat  mit  Salzsäure  angesäuert,  mit  Aether  von  licig<;mengteni  Kohlco- 
wasscrstoff  befreit  und  in  concenlrirter  I.r.sung  mit  Natriumnitrit  behandelt.  Das  Nitrosamio 
CVHijNNO  krjstallisirt  aus  Acthcr  in  würfelähnlichen  Krystallen.  Es  wird  durch  Erwärmen 
im  Salzsäurestrom  zerlegt,  wobei  sich  das  Chlorhydrat  des  Norhydrotropidins  bildet,  aus  dem 
die  Base  leicht  gewonnen  werden  kann.  Diese  ist  kry.stallinisch  und  siedet  bei  etwa  161", 
ist  im  Wasser,  Alkohol  und  Aether  leicht  löslich.  Ihr  Chlorhydrat  schmilzt  bei  ^öl"  unter 
Zmeiznof^.  Das  Platindoppolsalz  (C7H,-,NHCl)2PtCl4  bildet  goldgläniende  Prismen,  die  bei 
i'liiii'  zu  si  fiiin  !/.  II,  verkohlen.  Wird  das  Chlorhydrat  mit  Ziiik>t  iulf  d>-stillirl.  >  •  «  nt-t-  ht 
a-Acth)  Ipyridin  C^lLiN  unter  Wasscrstoffentwickclung  (Ladenburg,  Ikr.  «hcm.  (ns.  20.  ltj-11»). 

Tropigenin  C7Hi:,N0.  Entsteht  bei  der  Oxydation  des  Tropins  durch  Kaliumpennanga^ 
nat  in  alkalischer  I.Msaii;^r  Mrrliog.  Ann.  d.  Chem. und  bei  der  Zerlegung  des  Homo- 
hydroapoatro|iins  durcli  lian  iwasser  (Pesci,  (.iaz.  cliiiu.  1:.',  329).  Die  freieBa.se  wird  aus  dem 
Chlorhydrat  durch  Silberoxyd  gewonnen.  Sie  bildet  Nadeln,  die  bei  Dil  "  schmelzen  und  im  Vacuurn 
schon  bei  100**  sublimiren.  Sie  ist  in  Wasser  und  Alkohol  leicht.  In  Aether  schwer  löslich. 
Zieht  begierig  Kohlensäure  an  und  liefert  durch  Jodmetliyt  neben  Tropiinnetliyijodür  jodtrasserstoflT- 
saur.  -  Tri  |iin.  Das  TMaliudoppelsnl/.  dfs  Tr"]'i>;t  ii!ii^  .C-TT,  .NOüri'  jMCi^  l>ilil<  t  i.  r  lu^' farbeiie 
Tafeln,  die  in  Was.ser  k-icht,  in  Alkohol  sehr  schwer  luslich  sind.  Das  GoldsaU  bildet  Blktt- 
eben  oder  goldgelbe  Kömer.  Auch  das  .lodhrdrat  und  das  Carbonat  farystalliaircn.  Die  Base 
liefert  ein  in  Nrtd»  In  kr\  stallisirendes  Nilr  i^amin  und  ist  also  serundir. 

Tropi  n  s ,1 11  l  ü  CslIinNi.»^.  Von  Merliug  bei  der  Oxyil.iiiini  Tropins  mit  Chrom- 
saure erhall'  II  (  Ann.  d.  Chem.  21(1.  348),  entsteht  auch  bei  der  *)v\ liatu  n  des  Ekgonins  mit  dem 
gleichen  Usydatiuosmittel  (Liebermaun,  Ber.  chem.  ües.  24,  iM>6).  Bildet  kleine  Nadeln,  die 
unter  Bräunung  bei  320«  sebmelzen.  Sie  ist  in  Wasser  leicht,  in  Aether  und  Alkohol  schwer 
löslich.  Sie  ist  eine  2basiM  lii  '-  uirr.  dir  mit  Ra».' n  und  Säuren  Salze  bildet,  d"ch  sind  die 
Metallsalze  amorph  und  eigenthiimlich  zusammengesetzt,  sa  dass  ihre  Bibosicität  nameutlicb 
aus  der  Zusammensetzung  ihrer  Ester  folgt  Diese  entstehen  beim  Einleiten  von  Salzsauregns 
in  die  alknli«:cli'"  Lösung.  Methyl-  und  Aethylesler  bildi n  in  Wi--fr  unlöslich^'  •»•  Iv  D<  r 
letztere  entspncht  der  Formel  Ch1Iu(C;.B,',};NU4.  Das  MatmdoppcLsalz  der  Säuren  bildet 
orangegelbe  Kiystalle  von  der  Formel  (lOfinNO^IICOiPtCI«. 

Tropoin«  nennt  Ladenburg  dem  Atropin  analoge  Basen,  die  ebenso  wie  dieses  beim 
AMampfen  von  Tropin  mit  organischen  Säuren  unter  Zusatz  von  etwas  Salzsäure  entstehen. 
Es  In  s  Icher  Körper  dargestellt,  doch  soll  hier  nur  ein  ein^iu''  r  davon,  der  the- 

rapeutische Bedeutung  erlangt  bat,  beschrieben  worden  (vergL  .\no.  d.  Cbcm.  217,  82;. 

Oiytoluyltropei'tt  oder  Bomatropin  CietlnNOv  Entsteht  bei  wiedeiholtom  Ab- 
dartj'frn  vrin  rr.at.d.  tsatiretn  Tropin  mit  verdünnter  Salz.säiiri'  Der  -eh;i.  .;slii-h  rrhtl?' i.e  Hüok- 
staud  wud  duft  Ii  K.iliumrarbonat  zerlegt  und  mii  Chloroform  ausge.M  l.atull.  Da-»  Lösungs- 
mittel wird  dann  ahdestillirt  und  die  zurückbleibende  Base  durch  Bromwa.ssersloff»äure  n»ni- 
tralisirt.  Aus  dem  kryslallisirten  Brouihydrat  wird  die  reine  Base  durch  Kaliumearbonal  uud 
Chloroform  erhalten.  Sie  hinterbleibt  nach  dem  Verdnnsten  des  lctzt<  icn  meist  idig  und  erstarrt 
erst  nach  längerer  Zeit,  wird  aber  sofort  kryslallinisch.  wenn  man  ■  iie  u  Krystallsplitter  bin- 
zubhugt.  Zur  Reinigung  wird  die  Base  noch  aus  Aether  umkrystullisirU  Sie  biidet  bei  Ü5 
bis  dS»  schmelzende  Kr)'stalle.  die  in  Wasser  schwer,  in  Alkohol  leicht  IBslieb  sind.  Sie  be- 
wirkt Mydriasis.  d<icli  geh*  ii'  Wirkung  raseh  voriilter.  In  der  Augenheilkunde  findet  sie 
vielfach  Ver»<.i4diing.  und  zu,u  wird  besonders  das  Bronihydrat  benutzt.  Dieses  C|oll^,N' »jlIBr 
bildet  schöne  rhombisehe  Tafeln.  Auch  das  salzsaure  Salz  krjstallisirt.  Das  (iolddoppelsala 
bildet  schwur  li><iliche  Prismen»  das  Pikrat  gelbe  glänzende  Bläitcben,  die  in  heissem  Waaaer 
leicht  löslich  sind. 

Ilyoscyamin.  Von  tiviger  und  Hesse  1833  entdeckt,  lindet  sieh  im  Bilsenkrautsamen. 
Ilyoücyanius  nigcr  und  albus,  im  Samen  vun  Dalura  Ötramonium,  iii  der  Atropa  Belladonna 
und  in  Dubotsin  myoporoTdes;  rein  erst  von  Ladenburg,  Ann.  d.  Chom. 206,  382  dargestellt, 
\»etch>'r  ihm  die  Formel  C,;IIj|\0|  zui  rkannte.  Ks  darf  il-  !inks-Atro].ii;  aiif^rf  isst  werden  (Laden- 
burg,  Ber.  ehem.  ües,  21,  ütHij).  Das  llyoseyauiin  wird  aus  den  Mutterlaugen  des  Atropins, 
neben  dem  es  sieb  fast  immer  iindet,  gewonnen,  die  genauere  tcehniselie  Darstellung  ist  nicht 


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[Atropiu 


—    2111  — 


Atroplnj 


bckauut.   Tl'  in  crhnit  mnn  es  jVrlenfaUs  mittelst  d«8  GolddoppelsalMS,  -welebM  viot  ««bwerar 

lüslich  ist,  üb  das  des  Atroiiin.s. 

Das  Hjoscyamin  bildet  kl'  ine  seideglEnzende  Nadeli.,  rlie  bei  108,5*'  schmelzeis.  Es  ht 
in  WaMer  und  verdünntem  Alkohol  leichter  lötlioh  als  das  Atn|»iii.  Ea  ist  linludreheud  uud 
iwar  ist  («d)  =  ^20,97  (Will,  Ber.  dwnL  Ges.  Sl,  1720),  wihnnd  das  aus  links-Tropasäuro 
und  racemischen  Tropiii  d.irg-  strllte  active  Atropin  ein  Drehungsvermögen  von  10**  zeigt 
(Ladeoburg  und  Hundt,  Ber.  ehem.  Ues.  22,  2590).  Bei  mehrstUadigem  £rbitzcn  auf  HO'* 
oder  nduitlindigem  Stehen  In  alfcofaoUicfaer,  mit  etwas  Natran  Tersetster  Iidsung  gebt  das 
Hyoscyamin  in  Atropin  über.  Liefert  dieselben  Spaltiingsproducte  wie  Atropin  und  unter- 
scheidet sich  vou  ihm  ausser  durch  sein  Drebungsrenaugcti  namentlich  durch  sein  Gold- 
sals.  Ten  den  einfachen  Salzen  krystallisirt  da^  Bromhydrat  beim  Abduustcn  in  derben 
Krjrsiallen  und  das  Sulfat  wurde  aus  Alkohol  in  bei  206 schmelzenden  freien  Nadeln  er- 
halten. Das  Platindoppelsalz  schmilzt  bei  200*  unter  Zersetzung  und  krystallisirt  triklin. 
Das  Golddopp'^ls:il7.  ('KHjaNOjAuCIa  kr>-stallisirt  in  g<Wiiglati/.i  ii<i'ii  I'i:ittclien.  die  Ih  I  h;«)'' 
sehmelaen  und  weniger  löslich  sind  ab  Atropia^ld.  100  g  wä&sriger,  verdünnter  Saluäuro 
(10  een  Star»  vom  spee.  Qew.  1,19  anf  1  Liter  Wasser)  Usen  bei  60*  0,065  g  Sals. 

Was  die  phrsiolog^ische  WirkuDg  bctriflTt,  so  ist  diese  der  Atropinwirkung  sehr  ähnlich. 

Hroseia  CnHasNÜa  von  I.  » den  bürg  entdeckt  (Ann.  d.  Chem.  206,  299).  Findet  sich 
neben  Hyeesyamin  im  Bilsenkrautsamen  und  in  der  Duboisia  myoporoVdes,  wird  aus  der 
Mutterlauge  von  der  Darstellung  des  Hyoscyamins  gewonnen,  entweder  mittelst  des  Qolddoppel- 
salzes  oder  durch  das  bromwasserstoffsaure  Salz. 

Die  J!;isf  Lil'let  eiiit-n  ziihen  Sirup,  der  noch  nicht  hat  kryst,'illi>irt  erhalten  werden 
können.  Das  Golddoppelsalz  (7|7HDNOtHClAuClA  krystallisirt  aus  beissem  Wasser  in  breiten 
felben  Prismen,  die  oei  196*  sohmelmn  uud  In  Wasser  noeii'wenlger  ISslieh  sind,  ab  das 
Hy'"i"?rvamingolddoppt»lsalz.  Das  Bromhydrat  Cj7H23N08nBr -f  8'/..  H..0  bildet  rhoinlii>rhe  Pris- 
mi-n,  die  in  Wasser  leicht  löslich  siud  und  im  Vacuum  SH^O  verlieren.  Da»  JoiiLiydrat  kr>-- 
stalEsirt  in  monoklinen  Prismen. 

Das  Hyosein  wirkt  «itr»rk  hypnotisch,  un'l  wirrl  (Icshalb  in  Gabi^n  von  0.5  -1  mg  ul>  Er- 
rubigung^mittel  bei  psychischen  ErregungszusUiudeii  cmpfuhltn,  duch  vciursachl  eis  zuwuiluu 
selbst  in  diesen  kleinen  Gaben  Gehirnstörungen. 

Durch  Barytwasser  wird  das  ilyosoin  in  Tropasäure  und  Pseudotropin  CsUuNO  gehalten. 
Dieses  letztere  Üldet  IthomboSder,  die  bei  IM*  sdimelien  und  bei  241— S48<*  sieden  (Laden* 
bur^'.  Ann.  Chem.  206,  802".  Es  ist  s'  hr  h-icht  in  Wasser  löslich  und  zerfliesslich.  Das 
Piatiftdoppclsälz  (C^Hi6N0HCl)2Ptt'l4  bildet  kleine  Orangerothe,  rhombische  Prismen,  es  kry- 
stallisirt krystallwasserfrei  und  schmilzt  bei  205—206«  (Ber.  ehem.  Ges.  SÄ,  8888>.  Das 
Oolddoppclsalz  bildet  kleine  glänzende  Kry.'Jtalle,  «iir  bti  198"  schnicl/'^n. 

In  der  Atropa  Belladonna  findet  sich  ferner  noch  ein  amorphes  Alkaloid,  diu»  B  c !  1  a d  o  a  u  i  u, 
Aber  dessen  chemisobe  Natur  aber  die  ABsiebten  noofa  weit  auseinandenMlien. 

TAnEN'BrRO. 

Atropin  gehört  zu  jener  iuteressauteu  Gruppe  von  Nervengiften,  welche  uns  die  leiucu 
Unleraehiede  im  ebonisdieii  Aufbau  der  Elemente  des  Kmensystema  ahnen  laami. 

Sehr  geringe  Gaben  des  Giftes  üben  inten.siv.ste  Wirkungen  auf  bestimmte  nenöse 
Apparate,  nväbrend  andere  selbst  durch  sehr  viel  grossere  Mengen  anscheinend  ganz 
unbeeinflusst  bleiben.  Diesen  gewaltigen  Unterschiedon  der  Wirkung  auf  ihrem  Bau 
und  ihtwm  Verhalten  nach  einander  sehr  ibnliehe  Gebilde  entsprechen  dit-  ;ijo»«etl 
Diff»-ren7cn  in  dfr  Kmpf.*lngliclikeit  vei"schi«Klener  «onst  r>in:indf»r  nalu'  sti-licndcr  Thiore 
gegen  die  Vergiftung  mit  Atropin.  Der  Mensch  ist  bekanutlich  i^elir  cmphndlich  gegen 
oaa  .Gift  (Mailmalmwia  der  Ph.  6.  III  1  mg  des  eehwefelsauren  Sumsl),  Shnlieh 
der  Hund,  da^M  ireii  wrisi«  man,  da.s.s  Schafe,  Kaniiu  li<Mi  >;t  hadlns  das  Kraut  abweiden, 
daäs  Scbwcinc  sich  die  Belladounawunel  am  dem  Boden  wühlen  luid  fräsen;  bei 
»«brereD  Vögeln  wiedenim  findet  sieb  grosse  Empindliehkeit  gegen  das  <}ift,  indess 
andere.  Tub^  Hfibnef  fiurt  immun  eneheinen;  Sduecken  kflninn  gevadeiu  Ton  Bella- 
UoniKtblMttom  sich  emShren. 

riirinuakologisch  am  bedeutiuigsvoll.sten  sind  die  Wirkuugcu  anl  |m  riphure  Xerveu- 
reutren  und  Nervenendigungen:  die  Regulatoren  der  Pupillenweite  und  der  AceofU» 
tiiodatioii  iijr  Aurc;  die  mit  dem  N.  \n'^ns  in  Verbinihinpr  .«-teliendrii  HiMutnunirscentreu 
im  U erzen;  die  motornicbeu  Elemente  des  Darmes  uud  anderer  Organe  mit  glatter 
MvaenUtur,  endlkh  -  die  Secretionsnen-en  vieler  Drflsen.  Erst  bei  grosseren  Gaben 
treten  beim  Menseben  Wirkungen  auf  das  Gros.shirn  in  Form  {wijrfhiscber  Excitationy 
die  bin  zu  furibunden  Delirien  gest«Mgert  .sein  kjuiri,  hervor. 

Die  Wirkungen  .nuf  das  Auge  kommen  schon  naeh  sehr  geringen  (iahen,  sowohl 
bti  innerlicher  Aufnahme,  wie  bei  örtlicher  Application  des  Atropins  in  den  Con- 
JlBUflliliiiiili  sur  Geltung.  Im  leUteren  Falle  kommt  die  Wirkung  nicht  auf  dem 

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r»ii**'M.*'  K««»»»|Mu»n  ilurcli  das  Ulut  zu  Süiiidc,  vifhtu'hr  (litluiidirt  da»  AlkalnftI 
.i;*,vt  /fMN->.  ^  llilHon  dc8  Auj^apfels  in  da«  Innere  <iei«elben.   Den  BeweiM  hierfflr 

.•,%^  VvMoi»  joih'f  NVirkun^  auf  du-  des  andemi  Aupi  s.   wnm  tliirch 

v;».  .i.  •/»  t^titor  iKMMViitlvn  Uisuitg  lu  ilcu  Conjunctivaback  die  zugehörige  l'u^nllu 
tv.tv'i  >«H'>^  Vtni^tfrxte  erweitert  ist  und  gani  aufgehört  hat,  auf  Lwht  ni  roa|(iren. 
K\  i\h\-!tii  aUrr  die  Wirkung  nicht  mir  auf  das  eine  Auge  beschränkt  zu  8cin,  viel- 
i/i.  Jii  »iK'h  unter  L'n>.vt;itid<'ii  sich  :itif  einen  T!iet!  der  Iris  zu  localisiren.  ndcr  doi  h 
4U  Uu^M'iu  >t:irker  sicli  gilund  m  machen.  Fleming  sah  bei  v(.r-i«liti;r<T  M'ii- 
lichw  AuflratninfC  der  Atropinh'tsung  die  Enveiterung  an  der  Seit.  lU  i  A|tplir.itkwi 
tuitu  '  rnitrefi'p,  IHes  spricht  füi^  eine  dircrtc  Leitxuig  von  der  Oh»  rfläclK'  (i<  -  Hnlbus 
Iii  kU  u  (iewebsliickeu  der  41ris,  da  bei  alleiniger  Uebertraguog  des  Ciiftes  durch  das 
K:muuerwaH»er  eine  aolehe  eng  begrenzte  Wirkung  kaum  venttXndlicb  wäre.  Als 
HeM  iillieher  AngritTspunkt  des  (iiftes  in  der  Iris  sind  die  En 'i- ni'^'en  der  Ondonn»- 
loriuslasern  in  den  Mu»kekellen  des  Sphinkter  anzusehen.  .Miuuhe  nehmen  eine 
iliii-ete  LUlnnung  der  musriilrisen  Elemente  an.  Die  Versuche  von  Dogiel  und  Bern- 
Htoin  zeigen  aber,  dass  in  erster  Linie  jedenfalls  nur  die  Nervenendigungen  gelälinit 
\\i'nli'r>,  Sie  erzielten  tlurch  sfrirksto  Keizuiif:  des  ( »culornotorius  in  der  Schädelhöhle 
ki  ine  Verengung  der  atropinisirten  l'upiile,  wohl  aber  durch  directe  elektriäche 
Keizung  der  Iri»,  weleke  durch  vier  punktförmige  der  Cornea  aufgesetzte  Elektroden 
iH  wtikt  wiinb-.  Wurden  2  Elektroden  seitlitli  ;in  einem  Cornealrande  an;X''l''irt.  sr> 
erweiterte  i>ich  hier  die  Pupille.  Wenn  die  Atrupiuwirkung  bis  zuni  Maxiuuoi  ge- 
trieben ist,  lS88t  sich  die  Pupille  durch  Cocain  noch  merklich  erweitem,  während 
anderersoit^i  die  Cocain-.Mydriasis  durch  Atropin  gesteigert  wird. 

Dies  Verhalten  spriclit  gegen  die  Aufl'assunir  v»»n  Tramer,  de  Kuyter,  dass 
Auopin  neben  der  Lfibmung  des  Sphinkter  eine  lieizung  des  Dilatator  Iridis  erzeuge. 
Auf  den  Dilatator  dürfte  eben  da»  Cocain  wirken.  Durchsehneidung  des  Sympathicus 
am  Halse  Iftsst  die  atropinisirte  l'tjpille  ein  wenig  enger  wenien.  einfach  weil  der 
Tonus  des  Dilatator  wegfällt.  Auch  die  Möglichkeit,  durch  Heizung  des  Syiupathieus 
die  atropinisirte  Pupille  noch  stärker  zu  erweitem,  spricht  dafür,  das$  der  Dilatator 


Magnesiuiublitzcti  von  Cl.  duUoii«  Keyuiuud  und  von  Cohn  gemessene  Pupille  de^ 
in  absoluter  FinstenÜ!»  verweilenden  Menschen  hat  dieselbe  Grflsse  wie  bei  Atroptn- 
mydriasis.  Wie  im  ersteren  Falle  die  reflectorische  Erregung  des  tVulonotorius  durch 
das  l.itht.  sn  fehlt  wohl  im  letzteren  die  Möglichkeit  der  Uebcrtragong  dieser  Cr- 
reguiig  auf  die  nnttorischen  Elemente. 

Die  Discussionen  über  den  Angriflsort  des  Atropiiis  in  der  Iris  werden  durch  die 
verschiedenen  .Xnsicliteii  über  die  Nntur  ili"s  Dilatator  wesentlich  beeinf^usst.  Nach- 
dem ürüuhagen  im  Jalux>  lb04  zuerst  die  Existeiu  eine«  Dilatator  pupillae  auä  ana- 
tomischen und  physiologischen  Griinden  geleugnet  hatte,  traten  Henle,  Luschka, 
Merkel,  Koelliker,  v.  H fl ttenb renner,  Dogiel  für  seine  Existenz  ein,  w.lhrend 
H;imi)eln  dtr  Lehre  Grünhagen's  beitrat.  E.  Hesse's  in  Rernstoin's  Labora- 
torium au-.gelulirte  l  iiterHuchungen  dürften  j«'tzt  die  Existenz  von  radiär  angeoixlneien, 
auf  Keizung  des  Sympathicus  die  Iris  enveiteniden  Fasern  gesichert  haben. 

Entsprechend  (1er  noch  zu  erwäliuenden  Schmiedeberg'schen  Theorie  der  Herz- 
wirkimg  von  Atiopin  dachte  L.  Hermann,  und  früher  schon  v.  Bezold  und  Bloe- 
baum  daran,  es  sei  ein  gangliOser  Apparat  zwischen  den  zuführenden  Nerven 
und  den  Miiskrlfa-ciii  \\<t  Irl-  rin^'o-rlialti-t,  auf  wclclii'ii  OnilnniotoriiiN  iindS\in|ia- 
thicu>4  autugonistisvch  wirkten  und  von  dem  zu  deu  beiden  Mu.skelu  der  Iris  iuucr- 
vationen  in  der  Weise  gelangten,  dass  mit  der  Erre^^ng  des  einen  Herabsetzung  des 
Tonus  im  anderen  vergesellschaftet  wäre,  [ierniann's  damals  am  .schwersten  ins 
(lewicht  fallendes  .Argument  für  di>«  Existenz  dieses  anatomisch  nicht  nachgewiesenen 
Centrum.s,  die  erweiternde  NVirkuiig  des  Atropins  auf  die  Iris  des  uuisgeschnitteueu 
Kroschauges,  lüsst  sich  heute  ganz  anders  deuten. 

Die  von  Fr.  .\rnold  (1"^41)  und  Hrown-Se«|iinrd  HstT"!  ztKT-^t  <:*  ftnideue 
Keavtion  des  ausgeschnittenen  Auges  von  F^'scheu  und  i  ischen  auf  Licht  ist 
durch  die  srh^ne  Untersuchung  von  K.  Steinach  auf  eine  directe  Wirkung  des 
Lichtr>  anf  die  pignientirten  Muskelfasern  <les  Irissphinkters  nut  Sicherheit  ztjrückg«*- 
fiilirt.  Derselbe  hat  zugleich  gezeigt,  «Uiss  bei  die.s<'n  Thieren  die  diivcte  Lichterre- 
gung der  nuitM.'uiriH(>n  Kleuiente  einen  viel  gröswren  Antlietl  au  der  Kegulatiou  d«'r 
Piipilletiweitu  bat,  als  th^r  Keflex  von  der  Ketina  durch  deu  Oculomotorius.  L>ie 


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—  SJd8 


Atropinu irkim^  dürfte  hier  in  ankloger  Weise  diu  Uebertra|;uiiji;  des  LiehtretteR  von 
den  priruür  fretroffeiicii  pignientirteii  Theilen  auf  die  Ni  rkfirziitif^fähigeii  im  Miisk.  l 
facuuneii,  wie  »ie  beim  SAugetbicr  zwihcheu  (lief>ea  und  dcu  errü^tui  ^urvcnfiiseni 
«ine  Hchnuike  aufrichtet. 

Mit  dit<er  einfachen  Auffassung  der  Atriijiinwlrktni^  als  Lähmim^  des  Ueber- 
trafongwipparateti  iwischeu  Merv,  bezw.  lichtemptindiiciieu  Elementea  oud  Muskel 
bnmiODirt  d»  EfgebnisB  dtr  anatomlneliea  Uotermehungeii  der  NcrvcnToihfdlinig  {n 
ikr  IriB.  Form  ad,  Hanse,  G.  RetsluB  stüniiiea  dnrin  fibereuif  dam  ganglifiKc 
Zellen  in  der  Iris  nicht  vorkommen. 

Die  Iris  tier  Voeel  und  Reptilien,  deren  Sphinkter  bekanntlich  aus  quergestreifti-n  . 
Mnskelfa^rii  iMstrtit,  \\inl  durch  Atropin  nicht  beeinflusst. 

Mit  der  Ei-v\ .  ittTUn^  der  Pupille  tritt  bekanntliih  dir  Lrilmuni;;  des  Aceommo- 
üatioivimuükelä  und  damit  Eiustellung  des  Auges  auf  den  Fenipunkt  ein.  Auch  hin 
dürfte  «8  die  intnunuaculaere  Nervenendigung  sein,  welche  vom  Gift  ranSelist  be- 
trofTen  wird 

Schwieriger  zu  erklären  ist  die  Wirkung  de«  Atropins  auf  den  intraoculären  Dnu  k. 
Es  liegt  eine  reichliche  Zahl  von  Erfahrungen  vor,  wonach  selbst  einmalige  Ein- 
triafelanf^  von  Atropin  bei  dazu  Disponirten  im  Stande  ist,  acutes  ixlaukom  zu  er- 
zeugen, nm  m  eher  noch  hei  vorhnndenpm(lIntTkom  dif  Erscheinungen  zu  versphlinimern. 
^t'ach  i<a(}ueur  Rodert  Atropin  den  Dnick  int  normaieu  Auge  nicht,  wohl  aber  bei 
aeat^an  Glaukom.  Die  Contraction  der  Iris  soll  hier  su  einer  vermehrten  Ffiilong 
der  C'horioidealgefäss<i  ffiliit  ii  und  dadurch  die  TraiLssutlation  im  Innern  des  Auges 
titvigem.  —  Die  mit  der  Mydriasis  auftretende  Lähmaug  d«e  AccommodationamuskelK 
bedvf  etvras  CFOsRever  Dooen  \mw.  IHngerer  Einvrirkang  des  Mittels  nt  ihrer  vollen 
Ausbildung.  Mach  de  Ruyter  genügt  '/2000  "»f??  heim  Hunde  20-stündige  My- 
driasis zu  erzeugen.  Die  gewöhnlich  ni  mydriatischen  Zwecken  beim  Menschen  ge- 
brauchten Losungen  von  0,03  bis  (),0H  auf  10  g  bringen  mit  einem  Tropfen  0,15  bis 
Of4  mg  in  den  Conjunctivalsack,  wovon  allerdings  ein  Theil  mit  den  Tbränen  sehr 
nutfh  entfrnjt  winl;  hierbei  tritt  meist  schon  natli  i'iuiu:ili^rer  Anwendung  neben  der 
ilydriasis  volle,  mehrere  Tage  andauernde  Accomaiudatiouhparalyse  auf.  —  Nach 
Roffsbaeh  nnd  Proehllch  wirlcen  selir  geringe  Atrop iiimengen  verenj?end  auf  die 
Pupille,  der  LRhmnni;  würde  also  eine  l'ei/iuig  der  OculomotoriiisriideH  \ ((r:ui>|.'eheii.  V 
Zur  Prüfung  dieser  sehr  flüchtigen  und  keine.swegs  allgemeiii  anerkannten  Wirkung 
bedarf  es  natürlich  sorgfältigster  Lnnehaltung  constanter  Beleuchtung.  —  In  der  Augen- 
heälkande  kommt  noch  die  sehmerzstillen<le  Wirkung  des  Atropins  bei  Keratitis  und 
Conjunctivitis  inßetra(  bf  -,  sie  wird  einer  ilirerten  Li&hnmng  der  von  der  Arsneiltettttg 
bespülten  8en»iblen  Tiigeminuscuuliguagen  zugesehrieben. 

Bm  innerlidier  oder  subcutaner  ^weodting  arzneilicher  Dosen  (ad  0,001  pro 
do$i,  0,003  pro  diel)  kommt  neben  der  bospnifheniMi  Wirknnrr  titifs  Auge  eine  solche 
auf  die  Innervation  der  Drüsen,  auf  die  Bewegung  der  Organe  mit  glatter  Mu»cu- 
Jator  und  anf  das  Hen  in  Betracht. 

Am  durchsichtigsten  sind  die  Verhältnisse  bei  den  Speicheldrüsen.  In  richtiger  . 
I>eutung  mid  Vervollständigung  der  Versuche  von  Keuchel  zeigte  Ileidenhain, 
das»  .Atropin  in  raässiger  Menge  die  Einwirkung  der  Chorda  Tympani  auf  die  Si)eichel- 
seeretion  aufhebt,  ohne  ihren  Einfluss  auf  die  Erweiterung  der  Blutgefässe  zu  ändern 
und  ohne  die  Drüsenzelb  n  selbst  fmictionsunfnluL'  /u  inaehen.  letzteres  geht  ilnnvus 
hervor,  dast>  Heizung  des  Sympathiciu»  uach  wie  vor  der  \  ergiftuug  gleich  wirksiuu 
ist  und  den  bekannten  diekflOssigen  spftrliehen  Speichel  liefert.  Die  dureh  das  Atropin 

;:elriliniten  secretorischen  Fa.sern  der  riinnla  knnnen  durch  Calalian  xtract  (Pliyso.stig- 
niin)  wieder  fuoctionsfälug  gemacht  werden.  h&  bedarf  hierzu  selu*  grosser  jyieugen 
<kss  letxteren  Mitttels.  SHehere  Renultate  werden  nur  erzielt,  wenn  das  Atropin  in 
nleht  zu  grosser  Gabe  in  den  aligemeinen  Kreislauf,  d.is  ania;:(Miistische  Physostigniin 
aber  dirert  in  die  Arterie  der  Drüse  oder  in  das  Parcnelivni  derselben  injieirt  winl. 
Kossbach  jiiuimt  an,  dass  es  sich  bei  die^sen  Fällen  um  lUrecte  Wirkung  des  l'iiy- 
sostigmhis  auf  die  Drftsenzellen  handle,  w(;il  er  Reianng  der  Chorda  unw  irksam  fand; 
Heidenhain  dacregeji  erzielte  wieder  Atonndenmir  von  der  Clmrda  her,  »«  wnr  also 
die  durch  das  Atropin  ausgeschaltete  Bahn  wieder  wcgiiam  geworden,  was  wühl  nur 
Im  Sinne  «rfnes  diraeten  Aatagoniamus  beider  Gifte  aid'gefaast  werden  kann,  wie  ihn 
übrigens  auch  Luchsinger  im  Gegensatz  zu  Kossbach  für  die  S<  hweiss<lrüsen  dar- 
^than  hat   Beim  lianinchen  i&ommt  die  äecretioushemmung  in  gleicher  Weiäc  su 


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[A  tropin 


—  204 


Atropin] 


Stniifl«',  '"'(Iruf  CS,  wie  zu  alU"ii  Atntplnwirkunf^en,  sehr  viol  grosserer  fiabcn. 

Auf  die  übngfii  Speicbeldrüseu  wirkt  Atropin  cbciuio,  wie  auf  die  aiu  geuauestea 
untersuchte  Submaxiilaris.  Für  die  SchleimdrOflen  der  Zunge  hat  Harineseu  nach- 
gewiesen, dass  die  durch  den  N.  glossophar)  ngeus  vermittelte  Secretion  schon  durch 
geringe  AtropinuH'Ugen  zum  Stillstand  kommt.  Fröhlich  beobachtete  nach  Atrapin 
Abnahme  und  Unsicherheit  «1er  Gemchsempfindung,  welche  aber  nicht  einer  Wirkung 
des  Mittels  auf  den  Sinneanerv,  sondern  der  Trockenheit  der  Schleimhaut,  also  der  Hem» 
niung  der  Secretion  zugeschrieben  wird.  Auf  die  Drü^sen  der  ticfen'ii  Ab^rluiiftf  des  Ver- 
dauuni^Kapparateü  wirkt  un.scr  (iift  nicht  so  energisch  wie  auf  die  Speicheldrüsen.  Kür  dxis 
Pankreas  geben  Afanassiew  und  Pawlow  eine  Hemmung  der  Seeretion  dureh  Atropin 
nn,  doch  war  die  Wirknntr  nirbt  constant.  Avie  ;in  dr-n  Speiclit'Mrnst-n  und  trat 
nur  regelmflssig  au  Uuadeu  mit  Berustein'scher  (permanenter)  Fistel  ein,  während 
sie  bei  Thieren  nut  temporärer  Rstel,  wie  sie  Heidenbain  vorzugsweise  benutite, 
meist  versagt.  Pawlow  fand,  dass  gleichzeitig  bezw .  noch  etwas  früher  als  die 
Secretion  des  Pankreas  die  EiitlfH'nmg  des  Mageninhalts  in  den  Darm  durch  Atrojn'u 
voitkonimoD  gehemmt  wurde.  Derselbe  Autor  fand  noch,  dass  Vagusreizung  Secretion 
des  Pankreas  auslast»  weiche  dureh  Atropin  beschränkt,  aber  nicht  vollkomnien  auf- 
gehoben werden  konnte. 

Prevost  giebt  an,  dass  die  durch  Mut$carin  vermehrte  Absonderung  des  Pankrea.s 
dturch  Atropin  imterdrfielct  werde,  indess  die  gleiche  Wirkung  dm  Huscarins  auf  die 
(iaile  durch  unser  Mittel  nur  vertniiidert  werde.  Zu  letzterer  Aiiiralx'  passt  der 
mikroskopische  Befund  von  l^lleuberger  und  Haum,  dass  nach  Atropinvergiftung 
bei  Pferden  das  Aussehen  der  lA'benteUen  für  mangelnde  Secretion  spricht. 

Für  die  Urin.secretion  lie^t  eine  Versuchsreihe  von  W.  H.  Thomson  vor,  wo- 
nach intravenöse  Zufuhr  vfm  1..')— 2  mg  Atropin  per  Knrperkiln  die  Harnnien^re  nnfl 
zugleich  den  Procentgehalt  an  Harnstoff  herabsetzt.  Diese  .Atropinhemmnng  konnte 
aber  durrh  reichliche  Zufuhr  von  Wasser  und  hamffthigen  Stoffen  (Koclisalz,  Ham- 
'<tofr)  nvuuden  Werden.  Früher  schon  famX  dasselbe  J.  Mnulc  an  da*  aus- 
gcscüuitteneu  ^ie^e. 

Besonders  genau  untersucht  ist,  Dank  den  Arbeiten  von  Luchsinger  und  seinen 
Schülern,  von  Kossbach  u.  A.  die  Wirkung  des  Atropins  auf  die  Schweissbildtuig. 

Sie  ist  der  :nif  «lie  Speicheldrüsen  vollkommen  anal«»«;.  Sowohl  i-oflcctorische,  wie 
directe  lÄi  izunir  der  Secretionsiierven  versagt  schon  iiat  h  kleiucu  Atropinmengen  voll- 
kommen: r,rtli(  t[e  Anwendung  von  Pilokari)in  oder  Physostigmin  bringt  die  Si-cretion 
wie«ler  iu  (iatig  und  macht  auch  Heizung  der  rentiifutralen  Al»<ond'  nif!<_-Monen  (Ischia- 
dicus  für  die  iMoteuballen  der  Katze  beispielsweise)  wieder  wirksam.  In  diesem 
letxteren  Punkte  widei-spricht  Kossbach  den  sehr  bestimmten  Angaben  Luchsinger's. 
Nicht  so  sicliei-  l>ewiev:rMi  ist  die  Hehauptun;:,  dass  .\tropin  aueli  die  Ahsnndening  der 
ililclulrüsen  und  iler  Schleiindrüsen  der  Luftwege  besi  liräuke.  Letztere  Wirkung 
konnte  den  I^utzen  de«  Atropins  bezw.  des  Extractum  Belladonnac  und  Extractiim 
Hyoscyami  bei  manchen  Broncliialkatarrh<^n  erklären. 

Die  Nervenend iiruntr  in  der  ;rlatten  Muskulatur  wird  durch  diis  Atrnnin  in  ähnlicher 
\Vei.se  gehilimt,  wii'  tlie  in  »ler  ijuergestreiften  dur<  li  (.'urar»\  Nach  Atropinvergiftung 
bewirkt  Reisung  des  Vagus  weder  Magen-  noch  Darmbewegung.  Die  anhaltenden 
Darrnbewegungeu  beim  verdauenden  Thiere  werden  Ii  kleine  Strnj  inniengen  auf- 
gehoben. In  grösseren  Dosen  wirkt  dagegen  da«  üilt  direct  reizeml  auf  diij  Danu- 
musculatnr  und  auch  nach  relativ  kleinen  Gaben  beobachtet  man  Öfters  am  vorher 
ruhenden  Darm  Auftreten  von  Peristaltik,  welche  Keuchel  auf  Ausschaltung  der 
Hemmungsnenen,  Hagen  und  Schmie«lel>erg  auf  directe  Heizung  der  MiLsculatnr 
bezogen  haben.  Nach  Szpilman  und  Luchsinger  his.st  sich  die  specifische  Beziehiujg 
des  Atropins  zur  glatten  Hosculatur  besonders  schön  am  Oesophagus  der  Katze  de- 
nionstriren.  welrber  «»lien  «pier^estreifte,  im  unteren  Viertel  ausschlie-ssüch  glatte 
Mu.skeln  besitzt.  Wird  dieses  unterste  Stück  abgetrennt,  so  bewirkt  der  Vagus  nach 
wie  vor  Contraction  beider  Abschnitte.  Nach  Injection  von  0,0ß  g  Atropin  reagirt 
der  obere  Absclmitf  wie  vorher,  (h  r  untere  ist  vollkonmien  gelähmt.  Die  wirksame 
Gabe  ist  übrigens  liei  verKcbiedenen  Organen  ventchiedeu;  t>o  war  die  Blase  noch 
vom  Nen'en  her  err«'gbar,  als  0<>sophagus  und  Darmcanal  schon  voUkommen  ver- 
sagten. Auch  am  Ureter,  :un  Utenis  ist  die  erschlaffende  Wirkung  des  Atropins  nach- 
«rewiesen.  —  Auf  die  Hingmusculatur  der  Arterien  wirkt  Atropin  sowohl  loeal  als 
aucli  von  den  va.somo torischen  Centren  aus.  Setzt  mau  dem  Blute,  mit  welchem  man 


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zu,  SU  lii>ubnchtet  man  nach  kurzdauerader  Vcrlarig^amung  niuc  «nheblk-iu-  i>(>,'ichk'U- 
iiiguD^  des  Blutstroma,  also  IfadilaBS  des  Tonns  der  Ringsmasculatur  (Kobcrt).  Doreh 
Erregung  «Its  GffrissTentrums  wird,  auch  wenn  die  frlriVh  zu  besprechende  Pulszu- 
luüiiue  ausgeschlossen  ist,  der  Blutdruck  erhöht;  an  der  Schwimmhaut  des  Frosches 
bMbacliteteii  Jones,  Metiriot  u.  A.  Verengung  der  Arterien  und  i^pichxeitig  Zn- 
nahnie  der  Strompeschwindigkeit.  Bei  Hunden  fand  Albertoni  nach  grosseren  Gaben 
(0,01  jier  Kilo)  die  Hautgefässe  erweitert,  die  Hirnarterien  verengt,  den 
arteriellen  Blutdruck  greteigert.  Diese  vom  (-entnim  ausgehende  Wirkung  winl  für 
den  Kopf  wesentlich  durch  den  Halssynipathicus  vermittelt,  nach  deiwen  Durch- 
Rchneiduris;  nnf  der  b.'frnlTciK  ii  S<  ite  aowofal  die  Erweiterung  der  Haut»  als  die  Ver- 
niguiig  der  Himgefäs8e  ausbleibt. 

Auf  das  Hera  «irken  sdien  relativ  kleine  Gaben  in  der  Art,  daas  sie  die 
Hemmungsnenen  ausschalton.  Wo  dabt  •  in  t"rkerer  Vagustomis  bestellt,  also  bei- 
spielsweise beim  Mensohen,  beim  Hunde,  nimmt  die  Puls^queuz  erheblich  zu,  bei 
Kaninchen,  FMeclien  Ueibt  sie  naiiMRi  nnTerflndnrt.  Die  Ginwiilrang  wird  hier  erst 
manifest,  wenn  man  den  VagUB  reixt.  Es  gelingt  auch  durch  die  stilrksten  Reixe 
nicht,  den  Herzsrblng  zu  verlangsamen  oder  gar  still  zn  stellen.  Kbenso  haben  Dyspnoe 
uud  sensible  lU-im  ihre  durch  den  Vagus  vermittelte  Wirkung  auf  (hks  Herz  iinge- 
bOast.  Meist  sieht  man  bei  atropimairten  Thieren  nach  Reizung  des  peripheren  Vagus- 
stiunpfes  Zunahtne  di-r  Pulszahl,  v>'i<  mi    il  r  Gegenwart  hfrzbcschleunifreiKler  Nerven 


im  Yagusstamme  erklärt  wird.  Lutei  uoruialeu  Bedingungen  k<mimen  diese  Fasern 
weeeti  der  stirkeren  Wirkung  ihrer  gleichseitig  erregten  Antagonisten  nlemais  lur 

Geltung,  wie  v.  Bezold,  l'flÜL'^er  u.  A.  gegen  Schiff  und  Molescbott  gezeigt 
haben.  Bei  directer  Injection  durch  die  Carotis  ins  Hirn  beobachteten  v.  B»'zold 
und  Bloebaum  Vorlangsamung  des  Herzschlages  in  I"'olge  von  Erregung  der  \  a^u.s-^ 
centra.  Eine  Boldie  Verlangs.amung  tritt  auch  beim  Menaehen  regelmässig  nach  leicht 
toxischen  Mengen  (ca.  n  ni;r^  ein  (\.  Schroff).  f*b  man  sie  aus  der  eben  erwähnten 
cerebralen  Erreguug  zu  erklären,  oder  mit  Russbach  wenigstens  theilweise  als  Aus- 
druclc  der  Uhmnng  vorangehenden  Erregung  der  intrakardialen  Centra  anf- 
zuf:issen  habe,  ist  sebwer  zn  entscheiden.  Harnack  venrtiift  diese  letztere  Anf- 
faümuig  eutschiedeu,  sie  wird  aber  durch  eiue  Ansabl  von  Russbach  mitgetheilter 
eigener  und  fremder  Vermirhe  gestOtst,  in  welchen  bei  Thieren  mit  dunshsranittenen 
Vagi»  als  erste,  allerdings  flüchtige  Atropinwirkuiig  Verlangsamung  desFitlees  auftrat. 
Die  (Iwrrh  Mu>earin  Ite'wirktc  Verlangsamung  des  Herzsebla2;s  bezw.  der  dinstolischo 
Stillsi;uui  wird  durch  Atnuiin  prompt  beseitigt,  umgekeiirt  ist  Aluscariu  uucU  in  den 
gr08.sten  Gaben  nieht  tm  Statute,  die  Atro)>invvirkuag  aufzuheben.  Die  durch  grossere 
Ntrotiiimfn^en  nach  vorgängiger  If  f  uhlt  bewirkte  Vaguslähnmn;:  bindert  dagegen 
nicht  das  Zustaadekommeu  der  Mut^cariu Wirkung.  Hieraus  schloss  Schmiedeberg, 
daas  die  beiden  Gifte  versehiedene  Angriffspunkte  liaben,  daas  das  Atropin  ein«  den 
Muskeln  näheren  Ganglienapparat  lähme  als  d.^s  Nicotin.  An  diese  Sch  miede - 
berg'sche  Hypoth««e  hat  sich  eine  sehr  lebhafte  Discussion  geknüpft;  die  Unter- 
Ruchung  einer  Anzahl  weiterer  Herzgifte  machte  immer  complicirtere  Hypothesen  xttr 
Erklärung  der  beobachteten  Weeliselwirkungen  der  versciüedenen  Gifte  nöthig. 

Zum  Theil  als  Ijeaction  iretr*-!!  diese,  später  die  anatomischen  Verhältni.sse  kaum 
noch  berücksichtigende  C!onstructiou  von  eijuwder  beeinflussenden  Ceutren  ist  di<; 
Anffinaang  Ton  Engelmann,  Fester,  Lnehsinger,  Krehl  und  Homberg  ent- 
st:inden.  Sie  betrachten  die  Herzmusculatnr  nis  autonintisch  und  beräliiirt.  die  Kr- 
regung  ohne  nervöse  Vermittlung  von  Faser  zu  Easer  zu  leiten.  Der  Vagus  soll  emc 
hesBsMnde  Wiricung  ebenfells  direct  attf  die  Hodcelfaser  auaflben.  Dem  entspricht 
der  Satz  von  Krehl  und  Romberg:  „Mitscarin  und  Atropin  wirken  in  typischer 
Weis<f  aiieji  auf  dii  dein  Einfluss  der  Ganglien  entzogenen  Herzabschnitte*'.  Gewisse 
Stützen  hat  iiauieiitlii  Ii  (iaskcll  di«'ser  Auff:issung  dadurch  gebracht,  dass  er  zeigte, 
dass  die  V.igusfa8em  oberlialb  und  unterhall»  ihrer  Verbindung  mit  den  Herzganglien 
densellH'n  Hemmungseffect  üben,  ferner  durch  den  N  u  liv  eis.  d;i-s  Reizung  des  Vjigus 
im,  aus  anderen  Lrsadieu  schou  ruhenden,  llerzmu.'tkel  (dektromotorische  Voräude- 
ningen  bewirkt,  welehe  nieht  wohl  anders  als  durch  directe  Einwiikung  anf  die 
Muske|sul>stanz  verständlieb  sind.  Ihiire-i^'-M  zeipfte  er,  und  in  diesem  Ptnikte  befindet 
er  sich  im  Widerspruch  gegen  Krehl  und  Romberg,  da.ss  die  Atrouiuwirkung  doch 
wohl  speciell  an  wr  Stelle,  wo  die  Vugusfasoro  mit  den  Guiiglieu  in  Bexiehung  tiet«v, 


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[Atruiiül  äiw»   —  Atropin} 

angrttift.  '^aolirtf  Kimvirkunji  des  (iiftes  auf  Vtn'hof  un<l  Sinus  Ix-Iit  audi  tllr  V;(;^n>.- 
wirkuop  auf  don  Vcutrik«'!  d»'.s  Fioschlierzens  auf,  was  Curaru  uur  Iwi  directcr  Kiu- 
Nvirkuiig  auf  dm  lotztrn'ii  verina«:. 

GnKsKt  ri'  Ätn»piiidos(*ii  wirken  schwrichend  und  lälun<'ud  auf  die  Bluskelfasem 
<ic]h>x  •  in  (i(l<  I  aurli,  im  8inne  der  äUeren  Theorie  der  Uersinnen'atioii ^  auf  die 
autoiiiatiscU«'!!  (A'iitru. 

Die  dareh  doii  Nervus  dt>pr<>s.sor  vermittette  reflectorisebu  Kinwirkunur  des  HerxeiiH 
auf  das  Ciefitvsi'*'ntnun  wird  durch  Alropin  nicht  bttMiifliisst  (Tseli  i  rw  i  n  sk  y). 

Auf  die  Athmutig  wirkt  Atropin  durcli  Läliuiuiig  der  Vagusoiideu  in  dcu  Lungou 
und  vom  Centruni  aus.  Die  erster«  Wirkung  Siissert  sich  in  Verlangsamun^  der 
Atluoung,  die  letztere,  welche  bei  Injertion  des  Giftes  in  die  Carotis  «lirect  beobachtet 
wird,  in  Vennebrung  und  Vertiefung?  derselben  (v.  Bezold  und  Blee  bäum,  V  oll  in  »r). 

Wie  in  dem  Verhalten  der  Athnuni}?  spricht  sich  auch  in  deu  übrigen  Hirnfimc- 
tionen  eine  reizende  Wirkung  das  Atropins  aus.  \  .Schr<»ff  iHHibachtotO  beim  M«  iisi  liei» 
nach  4  mg  psychisdif  Aufrciriiiiir  nud  L'nruhe,  Hast  in  alli'ii  Hnveirunpen.  Sttrifsui-ht. 
Bei  stärkerer  Vergütung  konnuen  hierzu  Gesicht«-  und  GehOrsbailucinationen,  meist 
heitere  Delirien,  sexuelle  Aufreguuf;,  bestindiger  Trieb  zu  Bewegungen,  der  sich  bis 
zu  TouNulsionen  steigern  k:uin;  erst  secundär  entwickeln  si<  b  Lähmungserscheimuifri'U : 
Ohiunachten,  Anaestiiesic,  SSopor.  —  Die  Hiruerscheiuuiigcu,  in  Analogie  mit  der  Herz 
wirkunfT  durch  Ausfell  von  Hcnunungm  zu  erklären,  wie  v.  Besold  es  wollte,  gebt  an- 
gesichts der  Heizung  des  Athem-  un<l  llerzliemmungscentrums  nicht  wohl  an.  Den 
directeti  B'\vfi>.  dass  die  <i'rns;shirncentra  in  ihrer  Ern'^'bnrkeit  durch  Atropin  ir«'- 
steigert  werden,  Jiilt  rtc  Albei  taiü  durch  Reizung  der  motorischen  liintii  iuujn-  bei 
Aflen  und  Hunden.  Sowohl  die  isdlirtm  iAticniitÄtenbewegungen  als  auch  epilep- 
tisclu  Anf.-illc  \v<  i(icu  durch  viel  schwäclu  rr  Kt  i/e  ausgelöst  als  beim  iinnnalt  n  Thier. 
Auf  diese  \  ersuche  gestützt,  warnt  Albcrtoui  vor  therapoutischeu  Versuchen  mit 
Atropin  bei  Kpileptikem. 

l)en  Hiruerscheinungen  beim  Menschen  analoge  Erhöhung  der  Kcflex(?rregbarkeit 
des  Rückenmarks  beobachtete  Fräser  (citirt  von  Uermaon)  in  späteren  Vergiftung»» 
Stadien  beim  l'rosch. 

Die  Nervenendigung  in  der  tpiergt'Streiften  Musculatur  winl  durch  sehr  grosse 
Dosen  Atropin  in  ähnlicher  Weise  wie  durch  Curare  afticirt.  do<  h  koniTut  diefle  Wirkung 
für  das  Vergiftungsbild  g:ir  uicht  in  Betracht  (v.  Bczuld,  Botkin). 

Wie  bei  den  meisten  Giften  findet  auch  beim  Atropm  eine  gewisse  GewAhnong 
bei  fortgesetzter  Aufnahme  statt.  Dieselbe  ist  von  \  .  .\nrep  in  >!.  .1.  Ross- 
buch's  l^aboratoriuni  an  Huuden  genauer  stuiürt  worden.  Die  psychische  Errt^ung, 
die  Hyperaesthesie  der  Haut,  das  Zittmi  treten  bei  sptttcren  Vergiftungen  nicht  mehr 
auf,  (higegen  zeigt  sich  die  Erweitoruug  der  Pupille,  das  Stocken  der  Speichelsecretion, 
die  I.fihrimng  des  Herz-VagiLs  immer  wie<ler,  jedoeb  mit  dem  Untei-scbi«»d<\  d:iss  diese 
Wirkiuiu'i  n  selbst  bei  sehr  gros-scn  Mengen  von  viel  kürzerer  Dauer  sind,  als  bei  nicht 
an  das  Gift  gewöhnten  Tbieren.  ]Sebi>n  liiesen  lilraehcinun^^i  ri  der  Gewöhnung  treten 
aber  auch  Andeutung^'U  cumulativer  Wirkungen  .lul :  drr  Hi  rzschlag  nimmt 
dauernd  au  Erequeiuc  und  Energie  ab,  es  ist  das  die  audi  durch  das  Studium  der 
acuten  Vernpftun^  erkaimte  Schädigung  der  motorischen  Elemente.  Das  Allgemein» 
tH  flnilcii  leidet  nur  bei  dauernde!  Aufnaliinr  st  hr  grosser  (iahen  (etwa  1,0  g  täglich). 
Die  Thiere  werden  immer  apathischer,  matt  und  schläfrig,  verlieren  den  Appetit 
und  magern  daher  rasch  ab. 

Als  Antidot  ist  <ias  Atropui  mehrfach  in  Gebranch  gesogen  und  ist  in  erster  Linie 
bei  Mnsearinvergiftung  (Fliegenpilz)  von  souveraener  Wirksamkeit  (Schniicdeberg 
null  Koppe);  auch  bei  i'hysostigmin  (Calabar)  und  Pilokarpin  besudit  ein  abnliclier 
Antagonismus.  Kobert  empfiehlt  es  auch  bei  Mieotinvergifttuig  im  Stadium  der 
Reizung;  (»fTcnliar  mahnt  hier  abr  r  di  i-  schnell  drohende  l'mschlag  der  Keizersclu'i- 
nungen  in  solche  der  Lähmiuig,  weiche  mit  der  Atrupinwirkung  nahe  verwandt  ist,  zu 
groiovr  Vorsicht.  Praktisch  am  bedeutungsvollsten  ist  bei  der  Häufigkeit  der  Vergiftung 
mit  Opium  und  seinen  Alkaloiden  der  Antagonismus  zwischen  Morphin  und  Atropin. 
Die  praktisch  zuerst  von  v.  (.«raefe  empfohlene,  vielfach  hewUhiie  Anwendung 
kleiner  Atroi)ingaben  bei  Opiumvergiftung  hat  (hinh  (be  Arbeiten  \on  Hinz  und 
seinen  Sebülern  eine  experimentelle  Stütze  erbalt-  ii.  Sie  zeigten,  dass  der  gcsunki-iu; 
l!lul<!ru<  k  und  die  dai nirih  rli.-^-riul.  ATliinuiig  durch  .\tropin  sich  wesentlich  heben, 
luid  das&  die  günstigen  NNirkmigeu  uui'  ausbleiben,  weua,  wie  dies  bei  einigen  Macb- 


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[Atrepin 


—    207  — 


Atropiaj 


prüfiiii;;!!!  'Oilowski)  ^«'sohrhfn  ist,  üb<'nnUssige,  .111  sich  drletaere  .\ti<i|iituii('ii{r<'ii 
xur  ^\jiweuiiui)|;  komnu'ii.  —  Die  von  I'i  eyer  eiupfohleao  Aiiwenduug  bei  Blausäuiv- 
b«w.  CVankaliumverpiftunp:  hat  sich  nicht  bwährt. 

Hei  Atropinvri^iftimg  kommt  natürlich  ia  «»rstcr  Uni«'  dir  KiitftTiiuii;;  <U's  Giftes 
durch  Kr<M-hrnittH.  M:i«fi'nsrhlHtH"li.  »n*nit.  aiu  li  Aliffilirmittcl  in  IJctracht;  von  ficr  (lniflx-ii 
empfohlenen  \  erabreichunji;  %ün  l'anniii  tl:u-l  man  uiihl  nur  wcnip  erhofTen.  im  Stadium 
der  cerabnlen  Erre^ng;  wird  Opium  nfitzlich  wirken  uiui,  indem  es  die  Keitting  der 
nervösen  Centren  in  Schranken  liält.  auch  der  nachfolpf'n<I*'ii  Krsch^^pfiui^  einiper- 
ma»s^n  vorbeugen.  Die  Prognose  der  durch  arsneiliche  Irrtliüuier,  (jcuu^sk  der  Bella- 
doonabeereiif  des  Hilflenkniatos,  aueh  wohl  der  Siechapfelfrflchte,  recht  hänfipen  Atro- 
pinvei^iftting  ist  eine  verhältnisümilssig  püiistipe.  Während  wenige  Millipmmnie 
schon  ernste  Krscheinnn^pn  machen,  betrug  die  kleinste  letale  Dosis  beim  Erwachsenen 
lUO  mg,  bei  einem  ;\i;ihrigen  Kinde  05  mg  (Kobert).  Kleine  Kinder  sind,  wie  be- 
BOndeiS  Albertoni  hervorhebt,  relativ  widerslandsfri!ii;:i  r  i:<  ^'i  n  Atropin  als  Kr- 
wacbsene.  —  Für  di<-  iin'(liciiiis<'lif  Aiiwi'mliui;;  i>t  /ii  1m  ;u  tit'-ii ,  dass  Idiosynkrasie 
fegen  daa  Mittel  ziemlich  häuHg  vorkommt,  da.ss  daher  bi'i  der  ersten  Anwendiuig 
vorsiehtiic  mit  sehr  kleinen  Mengen  zu  b^^nen  ist.  „,.„__ 

Atrof^lA  und  deine  Yerbiudungeu  hüben  die  wichtig»tü  therapeutiscUe  Verweudung  in 
der  Aagenheilkimde  gefunden;  hier  ist  e<;  Meiner  mächtigem  coostanten  Wirkung 
wegen  bei  einigen  der  hkufigsten  AiTectioni  n  drs  Auges  ein  p^eradesn  uneotbehrlichest 
Ht  ilinittel  geworden.  Es  ist  aber  anrli  lit  i  iiiancherlci  Krkrnnknngen  anderer  <)r- 
gain-,  insbeson<lere  des  Nervensystems,  vieifacli  therapeutisch  versucht  worden  und 
nicht  selten  mit  offenbarem  Nutzen.  Leider  ist  aber  seine  Wiiicong  in  nicht  ophtha!» 
mologischeii  (lebieten  viel  weniger  genau  bekannt;  doch  darf  sie  nicht  unberflck- 
sichtigt  bleiben. 

A.  Die  Verwendung  des  Atropins  bei  Augenkrankheiten. 

Das  Atropin  ist  indicirt: 

1.  Bei  jeder  Art  von  beginnender  Iritis,  gleichviel  welchen  Ursprungs,  und 
bei  allen  acuten  entzündlichen  Affectionen  «les  Auges,  bei  denen  die  Iris  etwas  ver- 
firbt  erscheint,  du-  l'upille  ein  wenig  verengt  ist  und  auf  Licht  trflge  reagirt  — 
Syrnptrmie.  wclciir  auf  <  ine  Hyperaemie  «ler  Iris  oder  eine  beginnende  Entzündung 
dieser  Membran  schiiessen  i:u!U>en.  Die  günstige  Wirkung  de«  Atropin«  beruht  hier 
daranff  dass  es  die  Iris  auf  ein  kleineres  Volumen  surflekftlhrt,  waa  nur  dordi  eine 
AnnfniisiruiiL^  iltiscnx'ii  ;;pschehen  kaini.  HiiTdiuch  wird  die  Exsud:itbiMuii^.  <!if 
Entütehuiig  der  üiutereu  S^uechieu  verhütet,  oder  wo  diese  nicht  verhindert  werden 
kann,  doch  der  für  die  Funrtion  des  Augen  wichtigste  centrale  Theil  de»;  PupiUar- 
gebietes  freigehalten. 

2.  Bei  ausgeb  i  I  (1 1' tor  Mctitir  lriti>  umi  tni  ch  nuiischcr  Iritis  jorler 
Art,  um  die  vorhaiuitiiC'U  hinteren  Synechien  zu  sjirengen  oder  wenigstens  zu  dehnen. 
Wir  verwerthen  hier  die  mHchtige  mydriatische  Wirkung  des  Mittels,  welche  nicht 
(iunli  .ine  finfache  Lithmnng  der  NervennndipmpMi  des  Spliinrtrr  juipillae  erklärt 
werden  kann,  sondern  auch  aust»erdeni  auf  einer  activen  Erregung  des  Dilatators, 

Nerven,  beruhen  muss.  In  Folg«;  <ior  letzteren  strebt  jeder  Punkt  der 
Irts-fläche  nach  der  Peripherie  hin,  tlie  «len  Syn»'chien  entsprechenden  Theile  des  Pu- 
pillarrandes  werden  nach  aussen  g<'zogen  nn<l  n-issen,  wenn  der  Zug  stark  geimg  ist, 
von  den  fibrinösen,  meist  pigmenthaltigen  Exsudatmassen,  welche  die  Synechien  dar- 
stellen, ab  —  die  S\iM  chien  werden,  wie  man  sagt,  geiOst.  Sie  bleiben  auf 
der  Linsenkapsel  zuriick  und  kennen  im  r.iufi-  tl.  r  Zi  it  ganz  rcsurbirt  wonlen.  Die 
Lösung  kann  am  ersten  erwartet  werden,  weim  <lie  .Synechien  spitze  Fäden  darstellen, 
die  mit  schmaler  Baida  dem  Pupillenraude  anliegen,  und  wenn  die  Injectionserschei- 
nungen  des  Auges  nicht  zu  be<leuten<l  sind.  Dann  erzielt  die  energische  Appli- 
cation des  Atropin^  oft  nach  kurzer  Zeit  —  nach  1  hin  <i  T:igen  —  aufaugK  die 
Dehnung  und  bald  die  vollständige  Lösung  aller  Synechien.  Die  Pupille  wird  kreis- 
rund und  ULiximal  erweitert,  und  dainii  ist  die  acute  Entzündung  als  bet$eitigt  anzu- 
sehen. Bei  bn'it<»n»n,  mehr  flächeuhaften  Verlöthung«'n  iles  Pupillarraniles  ist  ein 
iiolcher  Erfolg  treilich  nicht  zu  erwarten:  hier  uuiss  die  gleichzeitige  Behnixl laug  der 
SU  Gnmde  liegenden  constitutionelkn  An<  rtii>ii  Syphilis,  Rheumatismus)  unterstützend 
eingreifen,  und  wir  erzielen  zuweilen,  .selbst  dunli  grosse  Dospti,  nur  eine  Dehnung 
au  einer  nicht  verwachfieneu  Steile  di%  Pupilleur:uideä.    Doch  auch  dienet  partielle 


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[Atropin 


Atroiiiu] 


KrfnljX  ist  wfitlivoll ;  denn  es  wiiil  ein  kl('in»>s  Aroal  ri^tiK-n  Pupillarpebietes  fri  i;i:f^ 
Jegt  unil  für  eine  eventuell  später  uuthwendige  Iridoktoniie  werden  günstige  ßediu- 
gung<>n  geschaffen. 

Ijiegt  eine  totale,  ringförmige  Synechie  vor.  so  gelingt  es  in  der  Regel  nicht,  die 
Pupille  durch  Atropin  zu  beeinflussen.  Man  möge  durch  mehrmalige  Kintrraifchmgen, 
kurz  nach  einan(h*r  vorgenommen,  versncliHi,  ob  nicht  einzelne  Au-szai  kuiitjcii  des 
Piipiltonrandes  zu  erzielen  sind.  Ist  dies  nicht  cler  Fall,  m  muss  man  von  ilt  r  wei- 
t4>r<'r)  Anw«'ndimg  abstehen;  deun  das  Mittel  ist  durch  »eine  dnickerhßheude  Wirkung 
dann  direct  .schädlich. 

Bei  ehroniseher  Iritis  and  bei  abf^elanfener  Tritifl,  die  hintere  Syneehlen  cu- 
zückgela-SKon  hat,  kniuirn  oft  <rüiistiu:('  f\<-ultat«>  er/irlt  werden,  wenn  dio  Synechieci 
8pitz  und  nicht  zu  zahlreich  sind;  doch  darf  auch  in  dicüeu  Fälleu  mit  dem  Atropin 
nicht  iBnger  aU  einige  Tage  fortgefaliren  werden. 

Iiientbehrlich  ist  d:is  Atropin  auch  bei  der  acuton  Pyelitis,  die  sich  durch 
starke  riltarinjpction.  Schmer/haftiirkeit  in  der  Gegend  drs  Ciliarkörpers  ujid  fnih- 
zeitig«;  Bildung  von  Glaskörpertrübungen  cli.nrakterisirt  und  in  der  Kegel  mit  iriti- 
«chen  Kx.sudatea  einhergeht.  Auch  bei  ihr  ist  die  Hohe  den  entiOndliehen  ProeeaseB 
übenvrindi'n,  wenn  die  maximale  Mvdriasis  entielt  wird. 

d.  Bei  ivrankheiten  der  Cornea,  welche  sich  erfahrungsgemäss  leicht 
mit  Iritis  complieiren. 

Als  solche  sind  insbesondere  zu  nennen: 

a)  Die  Keratitis  parenchymatosa,  jene  wohlbek-annU»,  meist  auf  Lues  congenita 
beruhende,  entzündliche  Affection  der  ('omea  mit  und  ohne  Ciefässneubildung.  Hier 
besteht  die  Aufgabe  der  Therapie  im  ersten  Stadium  der  Krankheit  dailn^  «lie  l*u- 
pille  maximal  erweitert  zu  halten,  tun  die  Hildung  hinterer  Synechi^^n  m  verhindern. 
Kiue  directe  Einwirkung  auf  die  Hornhauttrübung  hat  das  Atropin  nicht  ~  es  wird 
daher  cweckniSssig  im  weiteren  Verlauf,  sobald  die  Bildung  hinterer  Synechien  nicht 
mehr  zu  fürchten  ist,  durch  andere  Topica,  in  spec-ie  durdi  die  gelbe  Quecksilber« 
oxydsalbe,  ersetet. 

b)  Der  Pannus  corneae,  sowohl  der  auf  Trachom  der  Conjunetiva  beruhende,  wie 

der  sog.  Pannus  scrofulosus.  So  lange  die  patniöse  Trübung  mir  in  den  oberflärh- 
lichon  Schichten  der  IT(irnli;uit  ihrt'n  Sitz  hat  und  die  Pupille  lichtbeweglich  ist, 
kann  das  Atropin  entbehrt  werden.  In  vorgeschritteneren  Stadien  aber  breitet  sich  der 
Intiltration-sprocess  und  die  Gef.lssbildintg  auf  da.s  r:\renc.hym  der  Cornea  .aus:  es  ent- 
stellen (LiIm  i  tiff  IiintfiT  S\  nt'cliicn,  (Iii-  we^nn  *\>-r  dichten  Trübung  der  llornhant 
leicht  übersehen  werden  köiuien.  Hier  ist  das  Atropin  iudicirt,  selbst  dann,  wenn 
wir  die  Synechien  nur  vermutiien. 

c)  Tiefere  Wunden  der  Cornea,  Verletzungen  durch  Kremdkörpi  r.  Aft/ungeii 
durch  Kalk  oder  amlere  Subst.uizen,  wem»  sie  «las  Parenchym  der  Membran  betreffen, 
oder  die  Cornea  in  ihrem  centralen  Theil  perforirt  haben.  Bei  centralen  per- 
forirenden  Wunden  kann  durch  eine  maxiiTKil.-  Myiiriasis  die  Bildung  einer  vorderen 
Synechie  verhütet  werden.  Bei  perforirendi-n  Wunden  der  Peripherie  wird 
dagegen  durch  Atropin  die  Einlagerung  der  Iris  iu  die  Wunde  begün- 
stigt; hier  ist  also  das  Physostigmin  indicirt.  Bei  oberflichlicheo  Verwundungen, 
Erosionen.  Kyiitlipiv«  rlust^n.  ist  das  Atropin  überflüssig  —  diese  heilen  Qttter  einem 
einfachen,  aseptischen  Verbände. 

d)  Das  centrale  infectiOse  Geschwür,  das  sog.  Ulcus  corneae  serpens.  Bei 
diesem  durch  oberflächliche  Verwundung  und  Infection  entstehenden  eitrigen  Pro- 
ce.sse  ist  die  frri1iz*'itige  Mitbetheili<runL^  der  Iris  Hegel,  wie  das  fast  const;uite  Auf- 
treten des  Hypopjon  beweist.  l)alier  mass  m:m  auf  eine  möglichst  vollständige  Er- 
Weitenmg  der  Pupille  bedacht  scin,  weiche  schon  Weg<>n  der  Perforation.<^fahr  UOUh 
wendig  ist.  lUo  Mydriasis  muss  bis  xum  voUstSndigen  Ablauf  des  Processes  onter- 
halteu  werden. 

Auf  die  Heilung  des  Geschwürs  seihst  hat  das  Atropin  keinen  Einfluss;  wir  ver- 

meiden  es  daher,  wenn  keine  Complication  mit  Iritis  besteht  und  Perforation  nidit 
zu  fürchten  ist.  l>agegen  hat  das  Physostignun,  wahrscheinlich  seiner  dnickveroiin- 
dennlen  Eigenschaften  wegen,  einen  notorisch  günstigen  Eff^ect  auf  die  Keinigung  d(>s 
Cesc|i\Miis-nuides  und  die  Reparation  des  Sul>stanz\'erlustes.  Bei  Bandgeschwüren 
der  Hornh.iiit  igt  es  das  allein  empfehienswerUie  Topicum,  während  Atropin  direct 
seil .Hd lieh  wirkt. 


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[Atropin 


Ucberhaupt  ist  maii  voti  der  Auwendung  dos  Atropins  bei  allen  entzündlicht  ii 
Affertionen  der  Cornea,  die  noch  vor  2  .1  ah rzel inten  fiblich  war,  h<'(leutend  zurficlc- 
gekonimeu.  Mmi  hut  sich  überzeugt,  dass  es  bcispielMweiwe  beim  einfaciten  entzünd- 
lichen Infiltrat,  bei  der  Keratitis  findealaris  der  scrofulQeen  Kinder,  bei  obettieh- 
lirlien  Eisensplittem  in  der  Cornea,  eher  schäfllic-h  als  Dützlich  ist.  Die  vielge- 
rühmte,  locai  beruhigende,  sedative  Wirkung,  die  man  durch  eine  örtliche  Narkose 
erklirt  hat,  scheint  mir  dureh  Nichts  bewiesen  m  sein.  löh  in  FSlleii  Ton 
kleinen  Epithel verl listen,  durch  welche  Nervenästchen  blos.s  gelegt  sein  musstm,  die 
förchterlichsten  8climer7.en  Ta^e  lang  andauern  sehen,  obwohl  das  Auge  mit  Atropin- 
IfNiungen  überschweiaint  worden  war.  Als  locales  Anaestheticum  ist  es  daher  mit 
dem  Cocain  nicht  zu  vergleichen. 

t.  Hei  manchen  Katarakten  und  in  der  Nachbehandlung  der  Katarakt- 
operatiou;  so  bei  Cataracta  uonduni  matura,  weim  die  Kindensctiichttui  der 
Linse  noeh  tiemlieh  dnrebsiehtig  trind,  der  Kern  aber  bereits  hochgradig  getrQbt  imd 
bei  gewMmlichi'r  Pupillfiiwtite  die  Selmtnrung  daher  sehr  bedeutend  ist.  Es  giebt 
viele  senile  Katarakten,  die  überaitö  langsam  vorschreiten  und  Jahre  gebrauchen,  ehe 
sie  operstionsreif  werden.  Die  Patienten  sind  dann  in  einem  traurigen  Zustande:  sie 
sind  hochgradig  schwachsichtig  und  können  dennoch  nicht  operirt  werden  —  man 
muss  sie  immer  wieder  auf  eine  spätere  Zukunft  vertrösten.    In  diesem  «Stadium 


thetle  ausgeteiehnete  Dienste,  und  die  lange  Naehwirkong  —  die  6  bis  6  Tkge  daimnde 

Mydri.isis  —  kommt  den  Kranken  sehr  zu  Statten.  Ein  Trdpfen  einer  1  ])r(u'  Lösung, 
alle  6  Tage  eingeträufelt,  genügt,  um  sie  über  das  iStadium  der  Ualbbiindheit  hin- 
flbersnfflhren. 

Auch  in  der  Nachbehandlung  nach  der  Kataraktcxtraction  ist  die  mydriatische 
Wirkung  des  Atropins  nicht  zu  entbehren.  Bei  vollkommen  iri.itt  vorlaufenden 
Heilungen  ist  es  freilich  überflüssig;  .iber  bei  jeder  Neigung  zu  lriti.s,  und  .selbst 
wenn  nur  geringe  .M*  ii<ri  n  von  (Jorticalis  ziuück^Dblieben  sind,  ist  die  m<^ehst  voll- 
ständige Dilatatinii  dt-r  l'upilic  während  der  ganzen  Heilungsperiode  unerhlsslicli. 
Wemi  sich  ein  ^achstaar  ausbildet,  so  ist  jedes  noch  so  kleine  btück  von  klarem 
PiipiDengebiet  toq  grossen  Werdi. 

Nach  der  Discission  weicher  Katarakten  mu.ss  d;i.s  Atropin  bis  zur  vollstUn«lipen 
Resorption  aller  Linsenmass<'n  energisch  angewendet  werden,  sclbstveratändlich  auch 
TOT  der  Discission  des  Nachstaars,  den  man  möglichst  weit  freilegen  muss.  Dagegen 
ist  man  von  der  -\tropinisinmg  (les  Auges  TOT  dem  Extractions.schnitt,  die  früher  für 
obligatorisch  gehalten  wurde.  ziinii'kL'ekomnien.  Sie  befördert  den  Vorfall  der  Tris 
w^ährend  der  Operation  uiul  in  der  lleilungsperiode.  Fast  alle  Operateure  vollziehen 
jetst  die  Eitraction  bei  gewöhnlicher  Ptapillenweite  des  tu.  operirenden  Auges. 

5)  Heim  Sp:ismus  der  A  cco  m  m  fxl  a  f  i  <i  ii  Tfier  venviTtheii  wir  <!ie  Eigen- 
schaft des  Atropin.s,  den  Ciliannuskel  vollständig  zu  lähmen  uud  damit  jede  Accom- 
■iodalioiMl»ewegung  vorübergehend  (für  mehrere  Tage)  unmSgUch  tn  machen.  Manche  - 
Augen  jagendlicher  Individuen  vernulgen  ihre  Aocommodation  nicht  zu  entspannen, 
insbesondere  sind  es  liyi>ennetntpisch<'  Augen,  die  hierdurch  eine  Myopie  mit  allen 
ihr&i  Beschwerden  \  urti4uschen.  Eine  längere  Anwendung  des  Atropins  beseitigt  den 
SpasnOB  imd  gestattet,  die  durch  den  abnormen  Brechzusiand  des  Auges  indicirten 
Convexgläser  zu  bestimmen.  Wird  die  .\cconimodation  einige  Zeit,  z.  B.  14  Ta^  ^^^gi 
eljfunirt,  so  ut  damit  in  der  Kegel  der  Spasmus  dauernd  beseitigt. 

In  ihnlieher  Almcht  hat  man  vor  etwa  90  Jahren  den  fingeren,  energtsehen 
Atropingebrauch  empfohlen,  um  dio  Myopie  zu  verringern,  rcsp.  niedere  Crade  der 
Kurzsichtigkeit  zu  heilen.  Man  liat  eine  Zeit  lang  dio  jugendlichen  Myopen  einer 
„Atropinkur"  unterworfen,  d.h.  man  hat  sie  Wochen  lang  täglich  3  mal  Atropin  ein- 
träufeln lassen  und  glaubte  am  Emle  der  Kur  aiwehnliche  Herabminderung  des  He- 
fnictinnszustandes  em'icht  zu  haben.  l>as  Verfahren  h.it  sich  nicht  bewährt  und  ist 
jet2t  nahezu  verlassen.  Das  Atropin  vermag  den  wirklichen  Brechzust^uid  nicht 
la  erniedrigen,  die  scheinbaren  Erfolge  bnithten  darauf,  dass  manche  Myopen 


nXbB  bei  iugendlkuen  bidmdmii  rasch  vorsdireltet  und  man  Gnmd  hat,  einen 
abnormen  Tonus  des  Ciliarniuskcis  anzunehmen. 

Contraindicirt  ist  das  Atropin  in  jedem  Stadium  und  bei  jeder  Art  des 


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[Atropiii 


—  *iOO 


Atrupin] 


(!l;iukom<  und  srllivf  in  l'iillcii,  wn  imr  fin  V*'rd;ulit  auf  (Jlaukoiii  br-tclit.  IW'iin 
hier  bewirkt  eine  rasche  tsteigeruiig  des  iutraoculaercu  Druckes  luid  löst  bei  den 
dazu  praedisponirteu  Augen  einen  aeuten  Glftukomanfall  aus.  Es  iheilt  diese  Fähig* 
k<'it  mit  allen  niydriatischmi  Mitteln;  man  hat  dieselben  üblen  Folgen  aueh  nai'li 
Kintriiufelunpen  von  Homatropin  und  selbst  von  Coeain  beobachtet.  Man  versänme 
daher  nicht,  sich  von  der  Spannuii^j  lies  Bulbus  vor  der  Itünträufelun^  tu  überzeugen 
und  venneide  das  Atropin,  wenn  die  Spaiunui^  erhrdit  gefumlen  wird. 

Nicht  indicirf  ist  das  Atropin,  vielmehr  durch  Homatrnpiii  i  v<  iif  Ephodrit)  zu 
ersetxtiu,  in  allen  Fällen,  wo  die  Mydriasis  nur  zur  Erleichterung  der  ophthalmosko- 
pischen UntersiM^uiig  resp.  der  seitliclien  Beleuchtung  dienen  seil.  Um  einen  Katarakt 
mnpliclist  vollständig  zu  <tdirii.  oder  um  (Jen  (IlnskOrper  gut  zu  durchleucht^'n  rrsp. 
den  Augeuliiutergruad  zu  durcbmusteni,  genügt  eiuo  kurz  dauernde  Pupillcaerweite- 
mae.  Die  Dilatation  durch  Atropin  halt  aber  viele  Taj^  an  und  ist  ausseideni  durch 
die  Lähmung  der  Acc«»nnnodation  für  den  Kranken  h<"(  list  liisti^'.  Wir  verwenden  also 
35U  diesem  Zwecke  da.s  Homatropiti.  df^sN(M\  Wirkung'  na«  Ii  Jt-  Stunilen  vorübergeht, 
oder  die  neuerdings  unter  dem  Namen  ,, iNUdrin"  in  den  Handel  gebrachte  Mischung 
von  Ephedrin  und  Homatropin,  deren  Effect  schon  nach  einigen  Stunden  erloschen  ist. 

Art  der  Arnvt  ndunu'. 

Au  häutigsten  wird  d:us  Atropin  A\a  Sulfat  in  Lösungeu  vou  0,2 — 1  pCt.  ver- 
wendet.  Man  hat  es  anch  in  Salbenform  oder  in  Form  von  Gelatraesefaeibrhen 

((>phthalmic  discs)  am  Au^r  aii^'i  \v»"iid<  t.  I»it  s.-  Formen  sind  aber  im  All^'  incinen 
weniger  zu  empfelden;  nur  in  den  Fullen,  wo  uuintelligeuteu  oder  wenig  sorgsamen 

f Patienten  <laij  Mittel  zum  Gebrauche  im  Hauw»  verordnet  wird  und  ein  Missbrauch 
zu  befurchten  steht,  v^tlient  die  Salben-  oder  die  Cielatineftinn  dm  \i>r/M'j. 

I>ie  Lüsun'z  inuss  rfiti,  neutral  und  steril  sein.  Schimtuclpilze  und  Bakterien 
siedeln  sich  leicht  in  ihr  an  und  {gedeihen  vortrefflich  —  eine  wasserige  Lösung,  die 
nicht  steriliüirt  ist  und  in  gewöhnlichen  FlUscbchm  aufbewahrt  wird,  trübt  sich  nach 
5 — (>  Tagen  und  l'ilzc?  in  ihr  erkennen.    Ks  ist  riaher  nöthig,  die  I^nKnng  durch 

Kochen  zu  .sterilisiren;  die  Eiuwirkung  der  biedhitze  während  2  Minuten  genügt, 
um  die  Fiflssigkeit  2  Tage  lang  keinrfrei  su  erhalten.  Die  von  Stroschein  zn 
diesem  Zweck»-  angegebenen  Tropfgläschen  habe  ic)i  s<'hr  brauchbar  gefunden.  Man 
kami  auch  zur  liösung  statt  des  destillirten  Wassers  die  Sublimatlösung  (1  :  .öOOC))  ver- 
.  wenden;  dieselbe  reizt  das  .\uge  nicht  und  verhindert  die  PilzentAvickelung  auf  lange  Zeit. 
Vor  der  Eintränfelung  unterla.sse  man  nicht,  wenn  es  sich  um  Augen  handelt,  die 
noch  ein  Sidn  rrningen  besitzen.  d<  ii  Patienten  darauf  aufiucrksain  zu  machen,  dass 
»ich  die  Pupille  vergrössern  und  d;u»  Auge  sehr  trübe  sehen  wird.  Versäumt  uiajt 
dies,  so  wird  der  nicht  vorbereitete  Patient  durch  die  AccoromodatiottHlfthmung  enorm 
erschreckt  und  str.luld  sich  L'ri:<  n  di*-  wcitcir  Auwendung. 
^  Die  Eiuträufelung  geschieht  am  besten  mittelst  eines  TropfanparatOi»,  weniger 
aweckmäHsig  mittelst  eines  Pin^ls,  in  der  Art,  das»  man  dem  Kranken,  der  den 
Kopf  xurnckgebeugt  hält,  während  der  Arst  <fais  iint« >r<-  Lid  ctAvas  abzieht,  einen 
oder  zwei  Tropfen  in  dt.'tJegend  des  inneren  Augenwinkels  fallrii  iHs-jt.  IVr  Kr.mko 
empfindet  die  Beriihrung  des  Tropfens  und  hat  zugleich  ein  Kältegefühl  am  .\ugH: 
in  der  Regel  folgt  dann  eine  krftftige  Zusanunenziehung  der  Litier.  Der  starke  Lid- 
schhiss  kaini  niit<r  rmständen  von  üblen  Folgj-n  sein,  z.  B.  bei  tiefen  Hornliauts^o- 
schwöix-n  die  Perforation,  oder  in  den  ersten  Tagen  nach  der  Kataraktextra»  u«tn  die 
Sprengung  der  Wunde  bewirke.  In  diesen  Fällen  ist  es  zweckmftKsig,  die  scho- 
nendste Art  der  Applicitioo  anzuwimleu,  die  darin  besteht,  da.ss  von  der  etwas  er- 
wärmten Lö.sung  ein  Tropfeu  auf  den  iinieren  Winkel  des  leise  geschlossen  ge- 
haltenen Auges  gebracht  uml  der  Patient  angewiesen  wird,  es  .sanft  zu  öffnen.  l>ie 
gefShrliche  reflectorische  Lidbewegung  wird  so  sicher  m  ruu*n|i>u. 

Immer  fli^sst  l  in  'Hkü  d-  --  Trnpffns-  aus  der  Lidspalte  auf  die  benncliharfe  Hnnt 
ab;  man  versäume  nicht,  die  benetzte  Haut  mit  einem  Läppchen  oder  Wattebausch 
^ '  abiuwisehen,  weil  bei  manchen  Individuen  mit  empfindlicher  Haut  leicht  Erytheme 
entstehen  I>a<s  ein  Feberfliessen  in  (h'ii  Mund,  /.urnal  hei  Kindern,  sorg.s,nni  ver- 
mieden werden  mut»,  ist  üelbstverKtändlich',  mau  vergeäi>e  nicht,  dass  2  Tropfen  einer 
Iproc.  Lösung  die  interne  Maxitnaldoais  bei  Erwachsenen  darstellen. 

Die  Dosis  des  Mittels  ist  je  nach  den  beabsichtigten  WirkunL;en  und  uaeh  deU 
7M  iih>nvii>deiiden  Widerständen  .sehr  ver.schiediii.  Wiihrend  z.  H.  I'ei  Cat.iracta 
noudiun  uiatiira  eines  reulosen  Auges  1  Tropfen  der  i  proc.  Lüsmig,  alle  4— 5  Tage 


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AtropinJ 


Hj^'i'li'f,  liiiin  iclit,  um  «lif  Pnpilh'  auf  das  p('\vrni>-('litf  Maass  «'rwcitfrt  liriIhMt. 
bt  iiürhu  wir  d — 4  Tropfen  tAglich,  um  eiueu  starken  Accoiuiuodatioiiskrampf  zu  bu- 
witigeu,  und  6 — 8  Tropfen  pro  die,  wenn  wir  mntente  Synechien  sprengen  wollen 
(energische  Atropinisation).  Für  letzten'n  Zweck  empfiehlt  es  sich,  der  Iproe. 
Atropinlr»sung  4  pCt.  Cocainum  hydrochh»ricum  zuzusetzen;  denn  obwohl  d:w 
Cocain  ein  viel  schwäclieres  Mydriaticum  ist,  als  das  Atropin,  wird  dessen  pupillcu- 
erweitenide  Kraft,  wie  ich  mich  oft  überzc'ugt  habe«  durch  den  Zusatz  des  CocainB 
erheblich  gesteigert.  In  neuester  /  it  )iat  Raehlmann  als  mfU lifli^sfcs  Myth'iaticum 
daa  Öcopolamiuuu  hydrocUloncuoi  i  iuptoUleu;  dasselbe  soll  ömal  wirksamer  sein,  als 
das  Atmpin,  und  ist  auch  bereits  in  'dieser  Riehtung  mehrfach  wigewendei  worden. 
Anch  das  Duboisin  kann  zu  irN  iclioiu  Zwcckr  benutzt  werden. 

Sobald  die  maximale  rupilleuerwciteruug  resp.  die  totale  Acooiumodatioosiähmuug 
piraicht  ist,  gölte  aJs  Regel,  die  eoeigiBehe  Applicationsweiae  abmibrecken  mid  nur 
den  Toriundenoi  Zustand  zu  unteÄsIteu.  Hierzu  pflegt  die  D<^l8  von  1 — 2  Tropfen 
pro  die  zn  genügen.  Man  stehe  von  der  Anwendung  ganz  ab,  wenn  nach  mehr- 
tägiger Application  gar  kein  Effect  erreicht  wird,  wie  z.  B.  bei  Iriti.s  mit  totaler  Synechie. 

Noch  verdient  bemerkt  zu  werden,  das«  bei  Säuglingen  und  kleinen  Kindern  (bis 
zu  2  Jahren)  <li«'  Mytirinsis  niemals  so  liocli^radipr  wird,  wie  in  spätw'ii  Lebens» 
(»erioden.   Mau  lasse  sich  daher  nicht  zu  forcirter  Anwendungsweise  verleiten. 

Gefaliref»  nnd  fible  Nebenwirkungen  der  Atropinanwendnngam  Auge. 

a)  Vergi  ftiingserscheinungen  kOnnen  durch  Afropim'inträufeliujgen  in  den 
Conjunrtivalsack  nicht  eintreten,  so  lange  dais  Alkaloid  nur  mit  der  Bindehaut  und  der 
Oberfläche  des  Bulbus  in  Contact  kommt.  Die  pupillonerweitemdo  Wirkung  beruht 
ja  darauff  da^»  das  Mittel  durch  die  Hornhaut  hindurch  in  die  vordere 
Kammer  diffundirt.  Dies  ist  vollkommen  sicher  diir«  Ii  Exi»€rhiit  ntf  an  Thieren 
erwiesen.  Eine  Resorption  durch  die  Blut-  uud  Lymphgefässe  wirkt  hierbei  nicht 
inii  Ich  habe  an  siroi  frischen  Leidien  noch  ehe  nalbe  Stunde  nach  dem  Tode 
(lurch  Atrnpineinträufclungen  in  d^n  l^indehautsack  eüie  bedi  ntrnde  Pupillendilatation 
bcobachteu  können;  liier  konnte  also  die  Uirculation  keinen  Antheii  an  der  Wirkung  haben. 

TVotsdem  werden  nach  flbermlarigein  Gebrauch,  und  inweilen  seltet  nach  den 
gewTdmlichen  Dosen,  Intoxicationserscheinungen  constatirt.  Diese  kommen  au:  r'il'.-s.s- 
lich  (l.iflurrh  zu  Stande,  d.n.'^s  das  Atropin  sich  den  Thrflnrn  hi  liiii^cht  und  mit  den 
Thraneu  durch  den  Ductus  Jia.sülacryinalis  in  d«  ii  Nahenruchrnraiun  -i  lan;rt,  verschluckt 
itod  im  Magen  resorbirt  wird.  Dann  kOnnen  natflrlieh  alle  Symptom«'  der  sch\v*T<  n 
Allsremeinvci^iftung,  das  Kraf/i  n  im  Halse,  die  enorme  Ptilsbeschleunifrnn;:.  die  My- 
driasis des  anderen  Auges,  die  hocligradige  peycluiche  Aufregung,  die  ischurie  zur 
^scheinung  kommen.  Bei  kleinen  Itindem  habe  idi  als  Symptom  der  Atropinver- 
giftung  eine  grosse  ünnihe  und  Ix  siuidt  rs  eine  starke  Hyperaemit^  der  Gesichts- 
haut nnd  Kopfhaut  constatirt.  Die  Dosis,  nach  welcher  die  bedrohlichen 
Symptome  auftreten,  ist  bei  verschiedenen  Individuen  verschieden;  sie  hängt  offenbar 
von  der  individuell  verschiedenen  Iveichtigkeit  der  Thränenableitung  ab. 

Zum  Glück  haben  wir  in  dorn  intensiv  bitteren  GeschmacV.  wt-Iiiicn  das  Atn«i>in 
bei  seiner  I'assage  durch  den  i'harynx  uud  über  die  Zuugenwurzel  erzeugt,  ein  vor- 
trpffliches  .\nieichen  der  drohenden  Vei^ftung.  Die  Patenten  klagen  fiber  die  jn> 
t*-n-;ive  Bitterkeit  und  zugleich  über  v'n  <;  ^'n!>l  von  Trockenheit  unil  Rauhigkeit 
resiD.  Kratzeu  im  Ual&e.  Sobald  diese  Syuiptome  augegebeu  werden,  mxm  mau  uatür- 
Iten  den  weiteren  Gebraneh  des  Mittels  einstellen  nnd  den  Ihttieiiten  sieh  sorgsam 
gurgeln  lassen.  Bei  intensivenm  Erschehiungen  wird  man  ein  Emeticuni  reichen 
und  eine  subrutam-  Injection  ¥on  Morphin  machen,  welches  sich  als  das  beste 
Antidot  be^^älirt  liat. 

l  ni  ili*'  Uebtrffihnuig  des  Atropins  in  den  Pharynx  zu  verhüten,  muss  man  die 
AI)sor])tiun  der  (k^njunctivalfifissiirki  it  durch  die  Thräuf'tirfdmhfii  ♦T'«chwercn.  r»-sp. 
verhiuderu.  Die»  ge«clueUt  dadurch,  dass  mau  dem  l*atieuten  au/giebt,  nach  der 
ElntrSofelung  mit  dem  Finger  das  untere  Lid  5  Minuten  lang  nach  unten  gegen  die 
Wange  zu  ziclicn.   Hierdurch  wird  der  untere  Tliräiiriipunkt  (•ktropionirt  und  voi  über- 

Sehend  ausser  Function  gesetzt;  der  ol)ei"e  taucht  zwar  noch  in  die  Flüssigkeit  des 
iadehantsarkr^t  ein;  sein  Antheii  an  tb  r  Tlir:inonnl»sorption  ist  aber  unbedeutend. 
R.  Liebreich  hat  für  diesen  Zweck  b«'sondere  Serres  fines  ai)g«'geben,  die  den  Un- 
tm-n  und  den  oberen  Thrflii<  ii]Huikt  zu  ektropionin-n  hcsfinitnt  sintl. 

b)  Am  Auge  hat  man  nach  langem  Atropiug<'brauch  eine  VeriUidei-uug  der 


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302  — 


Atn)|MtiJ 


Bindolinul  i  iitsti  ln-n  srfu'ii,  welrlu'  iiiakrosk<»|)isrli  idnitisrlt  mit  drin  Trachom  ist. 
Die  Coiijuiu  tiva  des  l  aterlids,  aber  auch  zuwfiieu  die  des  Oberlids,  ist  bwleckt  mit 
Stecknadel kopfgrosseii  rimdlichen  Proniiiiensen,  ^«  alle  Eignuehaften  der  frraiiii- 
Insea  (folliculaeren)  Einlageningen  darbieten,  und  die  man  daher  als  AtrojMn- 
grauulatioueu  bezeichuet  hat.  Mit  ihueii  ist  ein  mehr  oder  minder  starker  Keix- 
ziistand  der  Gonjunctiva  verbunden. 

IHese  Hildiiii^;i  ii.  welche  mau  frulu  r  oft  Ixobaditen  konnte,  kommen  jetzt  nur 
uuch  selten  vor.  Dies  liegt  weniger  daran,  dass  man  gegenwärtig  sich  hütet,  Monatu 
lang  Atropin  einträufeln  zu  lassen,  als  vielmehr  daran,  dass  wir  jetst  darauf  bed.icht 
aind,  nur  sterile  Lösungen  anzuwenden.  Denn  die  sogenxnntai  AtrDpiiigranulationen 
haben  direct  niclif>  mit  dnn  Atroptii  zu  thmi;  sie  kommen  in  genau  dt  rsrüu  n  Vurm 
und  Art  auch  nach  langem  Gebrauch  von  Thysostigmin,  Cocain  und  anderen  Alka- 
lolden  vor.  Hie  sind  an^rhlienlich  die  Folge  de«  Reise«,  «eichen  die  mit  der  l^iui^ 
gleichzeitig  cin^fbrnchten  Pilze  an  der  Coiijunrtiva  hfrvurnifcii  und  worden  verhütet, 
wenn  wir  keimfreie  Lösungen  benutzen,  ^ie  bedürfen  derselben  Bchaudluiig,  wie 
die  dureh  Infection  entstandenen  Bindehantgratmlatiotten. 

c)  Wie  schon  (d>en  bemerkt,  giebt  es  Individuen  mit  empfindlicher  Haut,  bei  denen 
die  Herfthnmg  der  Lid-  und  NVangenhaut  mit  v'uwt  geringen  Meu'r*'  von  Atrnpin- 
Irtsung  eine  ervthematöse  Hautrntzündung  her\ürrult.  Sehr  störend  kann  diesidbe 
bei  Kataraktoperirten  werden,  weil  der  Injectionszust.ind  der  Haut  sie  Ii  auf  <lif  Con- 
junctiva  fortsetzt  und  di»'  u'l  iftr  Heilung  der  NVundf  ci-sc  hwert.  Die  gleichen  Erv'- 
themo  sieht  man  bei  nuutciii'ii  Personen  durch  Berührung  der  Haut  mit  verdüuuten 
Lösungen  von  Karbolslnre,  Sublimat  und  selbst  Boralure  entstehen;  sie  haben  also 
nichts  für  d:is  .\ tropin  Charakteristischts.  Wcau  sl»'  sirh  zeigen,  muss  das  Atropin 
ausgesetzt  imd  müssen  die  gerötheten  llautp.irtien  mit  milden  Fetten  bestrichen  werden. 

d)  Ganz  ausn.nhmRweise  konmit  es  vor,  dass  die  durch  Atropin  bewirkte  Mydri.isis 
und  Aecommodationslähnuuig  nicht,  wie  es  die  Regel  ist,  nach  h — 10  Tagen  ver- 
schwindet, sondern  Monate  lang  .andniiort.  Iili  habe  dieses  nnli('h*;atnf'  Kroi^niiss 
einmal  bei  ein»'r  jugendlichen  Hypernietiopin  gesehen,  welche  wrihrond  einiger  T.ige 
mit  Atropineinträufelungen  in  gewöhnlicher  Dmis  wegen  eines  Spasmus  des  Ac€om- 
modation<imiskt  Is  licliandi-lf  worden  w.ir. 

B.  Die  therapeutische  Auwendung  des  Atropius  in  inuereu  Krank- 
heiten. 

Thierexperiment  und  gelegentliche  in  Vergiftmigsfällen  beim  Menschen  angestellte 
Beobachtungen  liabrn  t  rL'i  I»n,  dass  d:is  Atropin  oxmiisit  lähmende  Wirkimgen  auf 
«l;is  Nervensystem,  zum.il  auf  die  peripheren  EniligungLii,  ausübt.  Daher  lag  es  nahe, 
das  Mittel  bei  krankhaften  Zustanden  zu  versuchen,  bei  denen  eine  Herabminderung 
der  Th;lti;:k«  it  der  >f  nsib»'ln  und  nioturiNi  In  n  N»  rvf-n  indicirt  zu  sein  schien.  Es 
wurde  iimerlich  und  in  subcutaner  iujectiou  angewendet,  in  beiden  Formen  in  Ein* 
setdosen  von  0,3  bis  1  mg  bis  zu  3  mg  pro  dif.  Doch  ist  die  grfisste  Vorsicht  ge- 
botni,  zunial  zu  Anfang  der  H«  handlung,  weil  manche  P.atienten  schon  auf  kleine 
l>osen  stark  r<»agiren  und  li  idit  unerwünschte  Nebenwirkungen  zeigen.  Nach  inner- 
lichem Gebrauch  von  0,12  bei  einem  Phthisiker  sogar  schon  nach  0,04  g,  hat  mau 
den  Ti'ii  •  intreten  sehen. 

in  dieser  Schwierigkeit,  die  nuHlicanii-ntri«-  Do'^is  Mm  der  tdxisrluMi  scharf  .ibzu- 
gri'uzen.  einei"seits  und  in  den  hüutig  sich  widersprecheniien  Uesultaten  der  Heil- 
wirkung andererseits  liegt  der  Grund,  weshalb  da$  mächtige  Ifedicament  in  der 
Therapie  ntdit  die  Ibdrutung  erlan^rt  hat,  dir  ihm  wahrscheinlirli  fribfilirt.  I^tx  h 
wollen  wir  im  Folgenden  diejeuigeu  patholugischen  Zustände  zusammenstellen,  iu 
denen  von  «uverlüssigen  Beobachtern  einigerraaassen  sichere  therapeutische  Erfolge 

COnstatirt  wnrdi  M  sind. 

1.  Ib  i  Nrui  algien  «1er  \\.\\\\.  «b  r  SchU'imhäute  und  der  Muskeln  hat  man  «las 
Atropin  in  Mibiutaner  Inj«'ctioii  ntii/.lich  bet'undenj  doch  steht  es  in  dieser  Hinsicht 
sicherlich  dem  Morphin  an  Wirksamkeit  nach. 

2.  Hei  |>  1(1  fu  «^en  Sehwei-iscn  und  abnorm  starker  Salivation,  nnnicntlicb  bei 
der  Hyperhulrosis  der  Fettleibigen  uimI  den  erschöpfenden  Nachtschweissen  der 
Ththisiker.  Hier  hat  es  sich  entschieden  oft  bewShrt  und  wirkt  es  gunstig,  indem 
es  di«'  secn-torischen  Nervenendigungen  lähmt.  Auch  ortlich,  in  Form  von  Kinrei- 
biuigeu  von  .XtropinlOsungen  (»der  von  lAtraitum  Belladonn.ae  (dessen  allein  wirk- 
samer Bestaiidtheil  d;ws  Atropin  ist),  auf  die  Fus.ssohleu  hat  es  sich  bei  Hyperhidrosis 


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—  8U8 


Afropiii] 


(lor  Füssc  nützlirh  erwieseu.  Da  Abs  AtiX)piii  iiuch  Luc  L  sing  er  schou  in  kleinen 
Uoseu  die  8chweis8secretion  hemmt,  ik>  \&mt  sich  die  gOastige  Wirkung  iu  diesm 
FiUfln  wohl  erklären.  Von  Interesse  Ist  uteh  die  Angabei  daas  «s  snr  DntodrfiekiiDg 
■lörendtT  Mildisttiftion  nützlich  sei. 

a.  Hei  Keuchhusten,  von  Trou8t»cau  in  der  Konn  dus  Kxtractum  ßoUadouuue 
mpfohlen,  ist  vtelfaeh  angewendet  worden,  aber  mit  recht  zweifelhaftem  Erfolge. 
Dagegen  kann  s(  hu  rrftion-M-rrnindcnidr  XVirkunu:  mit  X\i(zen  bei  abnormem 
Uu^nreix  da  verwerthet  werden,  wo  die  Urs;iche  in  ungewöhnlich  starker  tiecretion 
d<9>  Brondiialflehleirohaat  m  soehen  igt  Bei  Asthnui  hat  man  es  audi  In  der  Form 
angewendet,  dass  iii:m  die  getrockneten  Belladonnablitter,  wie  Tabak,  raneben  liess 
lina  will  Krfolfr«'  davon  beobachtet  hnhon. 

4.  Bei  Kpilcpsie,  Eklampsie  und  bysteriischun  Krämpfen  ist  es  vielfacli  gebraucht 
und  von  manchen  Beobachtern  gerühmt  worden,  während  andere  keinen  Nutzen 
pf»sfhi-n  lialiiii.  Bei  Riudenepilepnie  ist  auf  Grund  der  E\|jiTiiiu:'iite  Albertoni 's 
vor  dem  Mittel  zu  warnen.  Sein  Werth  al«  Antiäpaämodicum  scheint  üi  diesen  Fällen 
gering  IQ  sein;  es  wird  in  dieeer  lUebtang  jetit  nur  selten  verwerfliet. 

")  Wohl  begründet  erscheint  die  Anwendunsr  d«s  Atropins  hfi  krankliafter  Cott- 
traction  oder  übermässiger  Thätigkeit  glatter  Mu.skeln  (Magen-,  Darm-,  UteniB-, 
Bl.tsenkoliken,  Tenesmus  bei  Dysenterie,  KnunKis  nocturna).  Es  verdient  daher  ent- 
schiedene Berücksichtiginig  bei  manchen  Affcctionen  des  Darmkanals.  Gut  constatirt 
ist  seine  wohlthütige  Wirkung'  in  der  Bleikolik,  rli-nni  Erscheinungen  diinli  da<  Mittel 
vollständig  aufgehoben  werden  kHnnen  (Harnack).  Obwohl  es  den  Dann  iälunt, 
beseitigt  es  dodi  die  Obstraetion,  weil  diese  hier  wahneheinlieli  auf  einer  starken 
('«•nf raction  des  s:nTi7"ri  I>annrs  lu  ndit.  Nicht  iiiiiidf'f  cnipfplili<nswrrth  ist  seinf  An- 
wendung in  eiuzuiuvu  Fällen  habitueller  Con.siipation.  Von  Trousscau  und 
Bretonnean  sekon  seit  lange  in  dieser  Richtung  empfohlen,  gerieth  es  in  Ver- 
gessenheit, bis  von  Korr,  Leube  und  Oppenrieder  auf  dasselbe  wieder  auf- 
merksam gemacht  wurde.  •  Letztrrrr  berichtet  über  neun  Fillle  schmerzhafter  hai't- 
näckiger  Coustipation  aus  sehr  verschiedener  Ursache  (Typhus,  Lebercarcinom , 
l'rritonitis),  welthc  den  fiblichen  Mitteln  nicht  gewichen  war,  dagegen  durch 
tias  Extractxun  JSi  lIadonnae,  allerdings  in  hoher,  zum  Theil  ir  toxischer  Dosis, 
lieseitigt  wurde.  Den  gleichen  vollkommenen  Erfolg  hatte  Noruiuun  Kerr  in  fünf 
FilleB,  daren  drei  mit  Ketfabredien  eomplicirt,  eonstatiren  kßnnen.  I^aeh  O^iix-n- 
rieder  ist  das  Atropin  indicirt  in  allm  Füllen  li^'raili;:»  r.  anhaltender  Coustipation, 
wo  Cljsmata  und  salinische  Abführmittel  erfolglos  w.areu  und  wo  die  Dr.istica  staike 
Schmerzen  verursachen;  ferner  wenn  vorher  wegtni  der  Schmerzen  Opium  oder  Chloral- 
bjdrat  verabreicht  wurden,  durch  welche  dieWitkung  der  Laxantien  abgeschwächt  wurde. 

<V.  Als  Antidot  h»*!  d^r  Vrr^'iftnng  durch  Morphin,  zuerst  von  v.  Graefe  em- 
ptuUlen,  ist  es  wiederholt  in  hoher  iJosis  (4 — 7  mg)  angewendet  worden.  Ein  gewis-ser 
Antagonismus  in  Bezug  auf  die  Cerebralsymptomc^  ist  zwischen  beiden  Giften  unzwei- 
felhaft M«rli:uulen,  doch  rrnna^r  dn>;  Atropin  die  Wirkunn:  d^s  Morphins  nicht  voll- 
ständig zu  neutralisiren  (iiusemanu).  Dies  hindert  aber  nicht,  dass  einzelne  go- 
fahrdrofaende  Symptome,  wie  die  Herabsetanng  der  Hmthfttigkcit,  und  die  der  Ath> 
mmigafireqQeni,  durch  das  Atropin  behoben  werden  können.  taqitkob. 

.\  trop  itium  .sii  I  t  u  r  i  *■  iiin,  A  l  ropinsnlfat,  wird  hergestellt,  indem  mau  Schwefel- 
säure mit  Atropin  in  w  as-^fi  freier  alkoholischer  l/»sung  sättigt  und  durch  L'eberschichten 
mit  w.isserfrpicm  Aethrr  füllt  ,  Has  I'i  aeparaf  der  Ph.  G.  III  bildet  weisse,  krysf.illiiiisctn'. 
bitter  und  intensiv  kratzend  schmeckende  M:u>8eu,  oder  ein  ebensolches  Pulver,  vom 
Schmp.  188«  Es  gicbt  mit  1  Tb.  Wasser  bexw.  8  Tb.  Spiritus  farblose,  neutrale 
1.,/ts-ungen,  währt-nd  es  in  A'^thiT  nnd  ('hlnr«if<i!in  fi-t  iiiilr>-lich  i.st.  Die  wässerige 
Lusong  wird  durch  Kalilauge,  nicht  aber  durch  Ammoniak  getrübt.  Auch  mit  con- 
cwitrirter  SchwefekSure  giebt  Atropinsulfat  eine  farblose  Lösung,  welche  durch  Zusats 
von  etwas  Salpetersäure  nicht  verändert  wird.  Wird  0,01  g  Atropinsulfat  bis  zum  Auf- 
treten Wrisser  I  »Tun  pfe  erhitzt,  dan.ich  niitl.öccm  Schwefels:iure  bis  zur  b<'ginnend«»n 
Bniunfuilxuig  erwärmt  mid  hierauf  mit  2  cem  Wasser  versetzt,  so  tritt  ein  angenehm 
aromatischer,  an  Schlehenblfithen  erinnernder  Geruch  auf,  und  n.ich  fernerem  Zusiitz 
einer  Spur  Kaliumpeniinii^nnaf  ein  ( rueli  naeli  IJi  tizaldehyd.  Wird  Atropinsulfat  mit 
raochender  Salpetersäure  ciugetiockuct  und  darauf  mit  alkoholischer  Kalilauge  über- 
80  nimmt  os  violette  Farbe  an. 


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[Atropin 


—    304  — 


An««] 


Liquor  Atropiiiae  öulpbatis,  Solution  of  Sulpliate  ot  Atiopine: 

Atropinun  sutliirieum  1,  Aqua  camphorata  99.   Rr.  Ph. 
Latin  Ilnc  Atropini,  Gelatina  lamellata  Atropini,  Alropiiilamellcii: 

(iclaiina  2,  A'jua  destillata  80,  ülyeerinum  0.5,  solve  et  adde  Atropiiiutn  sulfuri- 
l  um  0.25.  A(iua  destillati  2,5;  f.  Imin.  No.  100. 
Charta  Atropini,  Papif  r  atropioü  Stroatfield»  Collyrium  siccum  gra- 
duatum  Atropini,  Atropiupapicr 
ist  mit  Atr  pinsiiii  itl  isuog  getränkt««  zartM  Flicaspi^tiert  mich««  auf  1  qem  1  mg 
Atropinsulfat  eotbält. 
Das  freie  Atropin  ist  Bestandtheil  folgender  Praeparat«;: 

Stnipus  Atropini.  ^ir«  p  d'Atropiiu  F?  o  n  i-li  r»rH  :i  t .  A  tropi  nsiriip: 

Atropiuuni  O.l,  .Sirupus  >iiiipli;x  lOW,  Aciduin  hydrochloricum  gtt.  .'i. 
(iranules  d'Atropinc.  Granula  cum  Atropina: 

Alropinum  0,1,  Sacchanim  Lactiv  4,  üiimmi  arabicum  0,9,  Mel  deparatum  if.  s.; 
f.  gran.  No.  100,  obduce  argento. 
LiniriMiit  d'Atropinc  iJou <■  harilat: 
Atropinum  0,06,  Oleum  Olivarum  Vi, 
Unguentum  Atropina«,  Ointraent  of  Atropine; 

Atr.tiiinnm  1.  Spiritus  rectificatii';  3,5.  Adeps  benjorituN  .').').    Hr.  Ph. 
Atropinum  sanionicuru,  santon^aures  Atropiu,  ein  wcissuj»,  am  Liebt  sich  g«:lb 
färbendes,  amorphe«  Pulver,  wurde  als  Ersatz  des  Atropionilfats  empfohlen,  fOr  lieni  m  4Wt 
Vorzug  grösserer  Bf  si rill rligkeit  in  wässeriger  Ldsusg  hat»  voniKBacht  darob  «eine  «usge«frodieu 
an tibak teriel le  Wirk  ung. 

Atropinum  sal icy  1  icu m,  ein  weisses,  araorpln's  Tulver.  wclilip'»  sich  langsam  in 
20  Tb.  lialtem  Wasser,  leichter  in  beissem  Wasser  und  ia  heisrem  Alkoboi  iösi,  bat  man 
gleichfallit  wtfrtn  seiner  dem  Sidfat  überlegenen  Haltbarkeit  eionifübren  versucht«  ohne  nennens- 
wcrtheii  Kifnltj;  zu  erzielen. 

Atropinum  valerianicum  bildet  farblose,  i'rtli-'.ssiiolip,  ii;irh  R.ulriansäure  riechende 
Krystalle  oder  Krystallkrusten,  welche  sich  io  Wasser  umi  \Vi  itij^i'i>t  in  jedem  Vertlältniss, 
nicht  aln  r  in  "wnssT-  mu\  alkoholfreicin  Acther  lösen,  bei  42"  schmelzen.  Die  wä-sserige  un«l 
alkobolischu  Jiösung  zeigen  .•icbwacli  alkalbche  iieaction.  Das  Atropiüvalcriauat  zeigt  im 
Wesentliehen  die  Wirkung  des  Sal&ta. 

Attishok,  Mu  K^ntuu  Sululbum,  ril2  m  lioeli.  mit  einer  l.V.^"  ('.  warmon  <>rJiK<>n  Hiavnt^uvllr. 

W. 

Attonitättipsychosen.  Bri  den  versdin  •!<  iist* n  ('loistoKkrnnkheiten  komineii  Zustände  der 
Attuiiität  (ad  uud  toiütus  —  niedergodoniiert,  regungslos)  vor. 

Sie  werden  bei  dem  Delinnm  hallucinatoriiiin,  der  Melancholie,  der  Paranoia,  den 

verschii  di'iisfni  m ^'ani.schen  P.sychoson,  wie  bei  (Jrr  l>onH'ntia  ]i:iralytiea  beobarhtft. 

Vaat  iiiiiuer  beruhen  derartige  Ziuitäude  auf  Ualluciuationen,  besonders  liäutig 
auf  kinaeHtbetiscben  Hallucinationen  und  Halhietnntionen  des  (>r{!:au;»:efilbls  mit  deii 
sich  daran  anknflpfend(>n  Wahnvorstellun(r<'n. 

r>i<'  Tht-rapie  hat  in  erster  Roilu'  lYw  ( Irundkrankheit  zu  beliandeln. 

uiptouiatisch  ist  bei  der  Aituuität  in  erster  Reihe  Bettruhe  zu  empfehlen,  .so- 
dann .XbreibuM^ren  deK  gaocen  Körpers  mit  lauem  Wasser  (24*  R.),  protrahirte  laue 
Bäder  mit  r<  ])i'i;ri<"s<nnfrnn  \on  Wa.sser  von  'JO**  K. 

L>ie  Kniähnuig,  welche  in  dein  Zustand  der  Keguugsloüigkeit  häufig  groä.se 
Schwierigkeiten  macbt,  ist  dnreh  emithrende  Clysmata,  ndtbigen  Valls  dureb  die 
Schlund.'ionde  aufrecht  zu  erhalten. 

Von  Medicanjenteii  ist  mir  von  den  subcutanen  Injectionen  tnit  Kanipher  (Ol. 
camphnr.  1  Spritze  :\ — 4  ni.il,  auch  noch  öfter  täpiicb)  eine  {i^ünstige  Wirkung  zu  erwarten. 

Sorgfältig  ist  besonders  auf  die  Eiitleeniiif;  der  Blase  zu  achten,  in  welcher  unter 
l"iustäiid«'n  pnts-sr  Mengen  L'riiis  zurückpt  h.iiti  ii  werden,  welche  die  Aiiwendnii;r  iles 
Katheters  erfordern.  Aehniich  ii^t  die  Stull Izuhickhaltung  zu  bekämpfen.  iaglieh, 
früh  und  Abends,  wiederholte  tbermometriM'he  Messungen  der  Körpertemperatur  sind 
erfonierlich ,  um  .-mf  ri\v,ii;:i'  ('(«riiiirn  ritioiu-ti  i]or  Krankheit,  da  der  Kranke  Melbüt 
nicht  klagt,  rechtzeitig  aufmerksam  gemacht  zu  werden«  jtniDIL 

All,  im  )i<  '.-.\.  S'.|,Oi<'t<  II  is.  i,»  ,!  .  hi.  iMtt  ciiK-r  kitlten  entigi'B  Mivf Mfürilr.  —  Au,  KmIm  atjeb,  liak» 

I  fprii»'«  ZUmtirr  Sp<^&,  ilT)  lu  liocli,  SuiBinvrlnKeii<>. 

W. 

Aupe.  künstliches  I  i  'fi  ->is  ocularis").  An  der  (ila-sbl-iscrfla turne  wird  eine  .lu.s  i:i  lil 
oder  Scbmebe  geformt«  halbkugelige  Uobiscbale  angefertigt,  in  der  Mitte  ihrer  Convexilät  wird 
die  Schale,  deren  Farbe  der  Sdera  des  meuscbliehen  Auges  gleichen  muss,  mit  dem  Bilde 


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—   805  — 


AiigeBklaiiiwiil 


der  Iris  uud  Pupille  versoheD  und  darüber  der  Uorubaulthoii,  ein  ^wuütics,  durdi&ichti^es 
Stfiek  Kr>'9tallglas,  Ycrschmolzen.  So  ist  aach  die  vordere  Augenkammcr  gebildet.-  Dran 
worden  auf  dem  Weissen  des  Auges  rinigc  grfis-icre  KjiisHt  nilgefässe  au%i'iiiaH. 

Die  sog.  Prothese  muss  mit  j^latlcr  Ubürllichf  der  mii  L'onjunctiva  übcrkleideten  leeren 
Augenhöhle  oder  einem  etwa  vorhandenen  atrophischen  Riill)ussiuropf  vollkommen  angepasst 
veäen  and  n«b,  ohne  Druok  zu  verursachen,  in  derselben  bewegea  lasMn.  Soast  treten 
dvreh  Seistiiig  der  CoigunotiT»  tehr  listige ,  oft  jahrelang  aodraende  EBfaurriiB  ndt  nidit 
sr]U'n  profuser  AlisMudeniag  anC  welche  «udi  itiikweii  Ad«truig»Dli«i  (Argeatum  oitrieanit 
Cupnim)  nicht  weichen. 

Ehe  du  kfinstlidie  Auge  eingesetit  wird,  mflwen  folgende  Bedingungen  erfOllt  sein: 
It  Die  Conjunetival-Schkimhriut  muss  glatt  geworden  sein  und  keine  katnrrhaliscbe  Seoretion 

liefern;  dies  ist  meist  14  Tace  bis  4  Wochen  uuh  'ler  P^nucluutiuii  der  Fall. 
2.  Ein  etweiger  BalboHrtninpf  mrf  nicht  idmekenpfindlicl]  sein. 

t.  Derselbe  muss  etwas  kleiner,  als  ein  nomialier  Augijpfel  «ein  und  su  dieeen  Zwecke 

erent.  verkleinert  oder  enuoleirt  werden. 
L  Das  erhaltene  Auge  !>oll  roisfrei  «ein,  namentUoh  darf  «i  weder  sfmpatliucli  entatfindet 

sein,  noch  gewesen  sein. 

Sobald  du  Htttflielie  Auge  uneben  wbd,  dmch  Sprünge  oder  Kanflgwerdenf  mnu  m  er- 
neuert werden.    Stellen  sich  ConjunctiTabebnagaa  «itt,  M  kt  di«  PMtlMe  eo  lange  tot  sa 

lassen,  bis  der  Kat<urrb  beseitigt  ist. 

Die  Schale  darf  über  Nacht  nicht  in  der  AuguhBlde  verweilen,  muss  Abonds  mittelst 
einLT  Stecknadel,  deren  Knopf  man  unter  den  unteren  Rand  der  Schale  gebracht  hat,  heraus- 
genommen und  von  anhaftendem  Schleim  mit  in  Wasser  getauchtem  Wattebausch  gereinigt 
werden:  alle  U  Tage  mtm  die  Prothese  mit  Seift  abgebOntot  und  über  Naobt  in  Alkohol 
gelegt  werden. 

Beiro  Einsetun  der  Sdiale  beachte  mu,  den  man  den  Patienten  nadi  oben  sehen  lasse» 

dann  gleitet  die  Schale  i  lme  ScIi merzcmpfindung  in  die  Orbila. 

Die  besten  künstlioheu  Augen  wurden  bisher  in  Frankreii^b  geterügt,  iiamentlich  Buis- 
sonneau  in  Paris  ist  berühmt.  Jedoch  leisten  jetzt  auch  Deutsche,  namentlich  F.  Ad.  Mltller 

S-'^hif  in  Wiesbaden  Ilervorrageiides  in  der  Anf'rtl^un;;  der  rrutbese.  w flehe  sie  genau 
uiAch  der  Augeutitible  und  pa^isend  im  Farbe  des  crballuicu  Auge-»  iu  üegcawarl  des  Patienten 
hervtellen. 

Die  Tor  einigen  Jahren  wegen  ihrer  Unsecbreohiiohkeit  empiohlenea  aus  Celluloid  gefertigteo 
FiotliaMii  haben  ileb  nieht  oewihrt,  da  lie  «fio  Sdkle&Bhant  sttrfcer  rdsen  als  6lut  und 
aadi  aefar  bald  eine*  nnebene  and  zanhe  Oberfliehe  bekonunen, 

OIFTMAXN. 

AlgVBdonche*  Ein  mit  Wasser  von  Stubenwürmc  gofiiiltt-s  Sutidgofisa  wird  Lveli^^estetlt  Ein 
Guauniscblauch  wird  mit  seinem  einen  End«,  an  welrlicm  sich  ein  kenisches  (ilasr.  lir  be- 
findet, hinoingetaucht,  das  vordere  Ende  drs  Seblauehes  trägt  eine  sicbfi'»rnjig  durchbohrte 
Kaut«chukplatte,  welche  als  Brause  dient,  und  dureb  einen  Sperrhahn  abgesperrt  werden  kann. 
Du  ^\  asst-r  soll  aus  ca.  30  cm  Entfernung  gegen  die  geschlossenen  Lider  sprühen. 

Man  karui  diese  Ainendonehe  S  mal  ^iieh  2 — b  Minuten  lang  bei  nervösen  Personen 
mit  astb  -nopischen*  Beaehwerden  loar  Abwewsdvng  mii  anderen  Medieatienen  gelmMidten 

Vi>^e[i.  Man  niaehe  die  ]\iti<  nten  darauf  aufmerksam,  da.<;s  sie  nw  gelinden  Dnick  anwenden 
und  das  Wasser  nicht  in  die  Bindehaut  bineioxelaDgeo  lassen. 

AngeaebbcnfaU  Gummiflüschchc-n .  mit  Kautschuckhütohen  oder  mit  Pfropfen  vcrschliesslMr, 
können  mit  kleinen  Stückchen  Eis  gefüllt  und  unter  Vermeidung  von  Druck  auf  d<ks  durch 
eine  Wattelage  geschützte  Auge  gebracht  werden.  .\m  Kopfe  des  l'atienten  mit  einer  Schuur 
befestigt,  künnen  sie  so  bei  Coiijun(tiviti>  l  l<  iini.rrli.iiea,  Panophthalmitis,  bei  Pblegmi  n  ;  d.  r 
Orinta  oder  bd  Lin&eublähuag  nach  ti-aumaU«chor  Katardit  oder  nach  Discision  mit  nachfolgender 
wa  starker  Qnellong,  dies  dnd  die  einxigen  Tndieattenen  sur  Anwendung  der  ESskilte  —  vor 
welcher  man  nicht  genug  gewarnt  werden  knr.n,  dn  sie  leicht  EmährungsstÖruiigen  im  vorderen 
Augapislahcchnitte,  in  der  Hornhaut  und  Linse  hervorrufen  kann  —  an  Steile  der  Eisuui- 
achuge  ?an  Nntwa  adn.  Matot  wrd  jedoeh  der  nicht  lu  vemetdende  Dmok  auf  das  Auge 
■lebt  vartragM. 

otmuNN. 

Angenklappea«  Weiche,  von  schwarzem  Taffet  geformte  oder  mit  solchem  aberzogene,  steife 
Pappl^l  i[ip'  it  sind  als  Schützer  vor  grellem  Licht  und  vor  äusseren  Schädlichkeiten  bei  Horn- 
liaat-  und  Begenbogenhauientsüodungent  auch  bei  inneren  Auoenerkraukungcn  im  (icbrauch. 
BesMT  kosmettsdh  wirken  «U^  aus  Cdlutofd  liergcstellten  fleisehnTbenen  Augenklappen.  Xn 
achte  darauf,  dass  nicht  riununischnüre  zur  Befestigung,  sondern  gewöhnliche  Band- r  f;i*briiieht 
werden,  damit  nieht  die  vciei>eu  Gcfässe  der  Stirn  comprimirt  und  Stauungen  in  den  Lid-  und 
Conjunctivalreneu  v<  rursac  bt  werden.  Auch  halte  man  darauf,  dasB  die  Patienten  sobald 
als  mSgUdi  sieh  die  Klappen  wieder  abgewöhnen. 

9l  UMttUh,  BHyklifieils.  LBm«.  20 


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[Augenlid 


—   300  — 


Angviilid] 


Angenlid.  Die  Kcchyniomata  pnl pobralhi,  ilercii  •;<'vvf"i|iuliohc  I  rsaihcn  Trauuien 
sind,  tiiidi  ii  sich  iiit  ist  scharf  abp>gmizt  am  Orbita li  :uiil«',  da  daselbst  die  Haut  durch 
strriflVs  Biiidcgewcb«?  b«'festigt  ist.  Sic  verschwinden  durch  Resorption,  w^*nn  keine 
Cuniplicatiuuen  dabei  sind,  imtor  Verfärbung  der  Haut  m  Regeubogeufarben  in  b  bis 
14  Ta||«n.  Sind  Stichwunden  der  Hant  vorhanden,  so  kann  durch  Infeetion  ein  Lid- 
abscess  oiitstrlifn.  Rlutungen  am  rntcrlirln  sind  znwrilon  für  Fractnrrn  der  Schadel- 
butas uaÜioguomouliich|  bei  welciien  das  Blut  am  Boden  der  Orbita  eutlaug  bi^ 
tmter  die  Oonjunctiva  in  das  Untwlid  gedrungen  ist. 

Blaue  Flecke  auf  der  Lidhaut,  angeblich  als  Ausdruck  gefärbten  Lidschweisses, 
sollen  bei  Hysteris<  li(  ii  beobachtet  worden  sein  und  sich  leicht  haben  abwiMsbea 
lassen  —  es  liep;en  wohl  stets  Artefacte  vor. 

ßkzem  Hndet  man  an  der  Lidhaut,  dem  Lidrande,  auch  gr&sstentheils  auf  der 
Bindehaut  und  Hornhaut  (cf.  f'oiijuiu  tivitis  und  Keratitis  phlyctaemiltjsjr .  fiU  ich- 
i&uitige  Beluuidluii^  des  Augen-  und  des  Allgcmeinleidens  (gowöluilich  J?crofulose), 
Aufentltalt  im  Freien,  Eiweissnahrung,  Lebertnran,  Sinipus  Perri  jodati,  ScwlbXder. 

Bei  Ekzt'ni  (l.-r  Lidbaut,  welches  man  in  allen  Kornu-n.  als  Eczi-tna  vcsiculosiini, 
s4|uamosiuu  und  impettginoides  beobachtet,  wird,  nach  Kntfeniuiig  der  Krusten  luit 
Oleum  Olivantm,  Hebra's  Salbe,  niesserrückendick  auf  Leinwand  gestrichen,  auf- 
gelegt; odf-r  man  macht  Bepinselungen  der  von  den  Krusten  entblössten  Stelb'ii  mit 
Sohitio  Ar;;(  iiti  nitrici  2  .'^'g  uud  legt  darnach  l'nguentum  Zinci  oder  dioLnssar  - 
sche  Paste  auf  (Zinc.  oxydat.  alb.;  Amyl.  ää  5,0,  Acid.  t{<ilicyl.  0,4  Va.selin  ad  10,U). 
Bei  leichten  Fällen  genügt  3proc.  Borvaseiin,  mehrmats  tSgUeh  aufgeetrichen.  Sehr 
häufig  ist  das  Kkzfiii  .irtifificll  iKTvoriri  rufcn  durch  unzweckmässige  Behan<llung  de* 

ßriuiaeren  Augenleidens  mit  kalten  Uccuichlägen  oder  reizenden  Salben  bei  vorhaudeaer 
Intito-Conjunctivitis  phlyctaenulosa  mit  Blepharospasmus.  Bei  Auseetcen  der  kalten 
Umschläge  resp.  der  reizen«len  Medicainonte  und  milder  SalbenbehandUuig  des  Kkzoms 
verschwindet  lifinfig  auch  ohne  dass  die  scrofulöse  Keratoconjunctivitis  mitbebandelt 
wird,  die.ve,  der  Blepliaiosiiasimis  und  das  Ekzem.  Wenn  die  Hebra  sche  Salbe 
nicht  nützt,  so  kann  l  iii^iu  iitum  luteum*  Pagenstecher,  1—3%,  auf  die  LitI 
ekzemstellen  und  cveiit.  lici  ^'N  iclizeitiger  Keratn-rniiiiinrti\ itis*  eczematosa  auch  ia 
den  Coujuuctivalsack  nüt  einem  (ila^täbcheu  gestrichen  werden. 
Ucber  Ekxem  des  Lidfandes  s.  Blepharitis. 

Sulicutanes  Kmphy-<  tii  'Knistern  bei  l'iti^n  rdnuk)  lu  i  Comnuuiication  der  I^id- 
haut  mit  der  Higbrnoi*»-  oder  Nasenhöhle  nach  Frartur  eines  Orbitalknoclif^ti^  \<  r- 
pchwimlet  unter  r)ruckverban<l  bei  möglicher  Vermeidung  von  Ex8piratiousansln  ii^iiii;i:«>u. 

Erysipel,  fortgeleitet,  gewöhnlich  \<jii  der  Nase,  fiiuiel  sich  meist  an  l«i  ideii 
Lid»  i  ii  und  wauilert  ud.  r  \  (ms(  Ii\\  iiidt  t  iiiialdi.ingig  \on  jeder  llierapie,  welche  allen- 
falls durch  kalte  Umschläge  mit  desinliciremien  Lösuugeu  8chmerzlind(Tud  wirken  k;iuu. 

Atherome  kommen  angeboren  vor  in  der  Ausdehoong  von  Haselnun*  bis  Wall- 
nussgrösse : 

1.  zwischen  l'ruc.  uasalis  des  Stirnbeins  und  dem  0»  lacrymale, 

2.  Aber  dem  Proee!»us  zygtunaticus  des  Stirnbeins,  meist  an  der  Augeubrane 

und  gehen  mauehmal  in  l'ennoidcysteu  über.  Sie  erheischen  die  Attüdchillung 
('a\eni"'^e  Angiome  uml  Teleangiektasien,  welche  sich  nach  der  Geburt  entwickeln 
und  uiaiiehmal  sehr  gro&s  werden,  köimen  galvanokaustisch,  elektrolytisch  (Natlel  aui 
negativen  Pol  bei  B — 10  M.-A.  Stromstärke)  in  mehreren  Sitzungen  besi'itigt  oder, 
wenn  sie  grösser  sind,  excidirt  werden  mit  nachfolgeiuler  Blepharopla>;tik. 

i'ibruwo  (Warzen),  Lipome,  Xanthelasmata  (gelbbraune,  leicht  erhabene 
miregelmlsMige  Flecke  1>ei  Frauen  meist  am  inneren  Augenwinkel)  können  excidirt 
w«>rden.  Kpitli-'Hoine,  Sarkome  und  Cysticerken  Tnüsscu  e.xstirpirt  wenlen. 
Oewühuiich  wird  der  Hautdefect  aus  der  Oesichts-  otler  Stindiaut  plastisch  ge<leckt. 

Die  Lidhaut  wird  nicht  selten  bei  Herpes*  zoster  frontalis  niitergrifTen.  I>erselbc 
befällt  auch  manchmal  die  Hornhaut. 

Hyperaemie  des  Lidrandes  (Uyperaemia  marginalis)  findet  sich  als 
Begleiterscheimuig : 

] .  bei  Anstrengungen  der  Accommodation  oder  der  Sehaxenconvergenz  in  Folge  von 

Hypermetntjiie,  iMyopic  oder  Astigmatismus.    I>ie  Hyperaemie  verschwindet,  wenn 
eine  zweckuiä.s6igc  Brille  getragen  wird,  welche  die  Accommodation  odet  die  Seh- 
axenconvergenz erleichtert, 
2..  bei  Conjunctivitis*  uud  Blepharitis*. 


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[Augenlid 


—    307  — 


AugeuinaguctJ 


Das  primaer,  idiopathiscli  nuftreteiulo  Opdein,  für  \\i  ltli*>  oft  jede  Eikl.iriing 
fehlt,  verschwindet  ohne  Therapie  ebenso  schnell,  wie  es  gekommen.  Das  secmidaer 
nach  acuten  Entzündungen  der  Lidhant*  und  der  LiddrQsen  (Funinkel,  Abscess,  Ilor- 
deolum,  Chalauon),  dt  t  Conjimetiva*  (BIciiiiimtIkh  ).  der  tieferen  llieile  des  Anges 
fT  inophthalrnie*  luid  Phlegmone  orbitae).  »ii  s  Tlnam  iisackes  auftretende  Gedern  ver- 
schwindet bei  Abheilung  dieser  EntzOndungeu ;  cbcnsu  bi^stinimt  bei  Lidödem,  bei  allge- 
meinem  Hydrops*  nach  Hydraemie,  AiuMmia  pemiciot»,  Morbus  Brightii*,  bei  Tk'ichi- 
fmuT  Ik'I  Myxoedem*,  wnspihst  '  ^  -n  (It-n  Lidern  beginnt,  das  Gnmdleiden  die 
llierapie.  Bei  Trichiuoae*  ist  das  Lidutnlem  oft  das  ennte  ubjective  Zeiuhen  der  Krank- 
heit. Es  tritt  «if  xugleieli  mit  Sehmersen  in  den  Lidern,  Sohmenen  beim  Con- 
vei^iren,  Accommodation,  Bescbriüllnuig  in  den  Augenbewogiuigen,  welche  verursacht 
werden  durch  das  Einwandern  der  Trichinen  in  die  qix^r^pstrpiften  Augc^mnuskeln. 
Die  glatten  Biimenmuskeln  des  Auges  bleiben  verschuut,  die  Asthenopie*,  welche 
gleid^itig  mancbmal  vnrhanden  ist,  wird  also  durch  die  Schmerzhaftigkeit  der  Con- 
vrrsrt^MZ  orklfirt.  Auch  Mydriasis  wird  beobachtet.  Hiesc  Symptome  treten  nur  in 
«chwereu  t'äiien  auf,  crreickm  am  4.  Tage  gewöhnlich  den  Höhepimkt  und  hüLdm  weh 

du  ilfanllilldi  snrflck.   

oommr. 


Zar  Entfernung  von  Eisensplittem  aus  dem  Augeninnern  wird  mit  Vortheil  der 
Elektromagnet  angewendet.  Derselbe  ist  zuerst  von  Kac  Keown  1874  mit  Erfolg  zur  Extraction 
eines  Eisensplitters  aus  dem  (Jlaskörper  gebraucht  worden.  Brauchbare  Instrument«  haben 
roIl^tnlirt  HirsrJitu'r^  und  Fröhlich.  Erstcitr  hnt  in  srin-r  Schrift  .L><t  Kicktromagnet 
in  der  Augeuheilkunde''  (Veit  u.  Co.  1885)  die  Literatur  kritisch  gesichtet  und  prompte  In- 
dfoettoaen  für  die  Amrendiioc  de»  Magnet«)  «nllKeatellt.  Dtt  Magnet  Ist  easuirenden: 

I.  Bei  tiefer  im  Cemealpamicbyiii  sitzeaden  EtaenspUttem,  velehe  mit  der  Kadel  oder  Ca< 

P  Üv  tiiilit  i^ntfcriit  wrrdiMi  Iv'.innt.n.  Man  lockert  mit  dem  StanniieNscr  dio  Corneal- 
lameilcu  uud  extrahirt  mittelst  einer  kleinen  Magnetbroncbo  den  Splitter.  Ist  der 
EXaeopHtfeer  naeh  Ferfbrattoa  der  Angenblute  ins  Aagenimiere  gedrangen,  ao  bat  mau 

a)  au<>  der  vorderen  Augcukammer  denselben  nach  ihrer  Eröffnung  durch  Schnitt  mit 
der  Laoae  und  fblgeoder  Einführung  einer  aobmalen  Magneibranohe  za  fördern,  aas 
der  Iiis,  wenn  nient  sa  umgehen,  mit  Mdektoniie; 

b)  sit/.t  d'T  Fi.siiispliüer  in  der  Linse,  mi  lässt  m;in,  wfiiii  derselbe  nur  eine  kleine 
Kap-selwuiide  gemacht  hat  und  ditmc  verUötlt  i.Ht,  ohne  dass  progressive  Cataracta 
traumatica  sich  entvidkelt  luit,  den  Fremdkörper  einheilen  und  schreitet  ent,  veno 
die  Katarakt  total  geworden  ist,  gK  li  h/eiii»;  mit  der  Exfiaction  des  Staars  zur  elcktro- 
maguetischen  KulfcrmiDg  des  EiseusplitUsm.  Diese  hat  bald  nach  der  Verletzung  zu 
erfolgen,  wenn  die  Liusenkajpsal  in  grösserer  Aiivdohnung  zerrissen  ist  und  die  Linse 
sich  schnell  in  toto  trübt,  oder  wenn  Iritis  eintritt  und  unter  Atropin  nicht  zurückgeht; 

c)  aus  dem  Glaskörper  kann  man  primaer,  d.  h.  bald  nach  der  Vcrictznng,  vorausgesetzt, 
d.i.ss  in.iri  d<'ii  Eisensplittcr  mit  Sicherheit  oplitli.ilr!iu>l"p'"s«"h  fest^^cstclU  hat,  durch 
die  event  au  erweiternde  Skleraivuado  hindurch,  deoselben  mit  der  Magoetbrancho 
extralnren.  liegt  die  Wände  in  der  (Sliargegend,  so  maebt  man  l>eaaer,  ca.  6  mm 
vom  Cornealrandc  entfernt,  in  der  Sehn  cÄncu  mfridionnlen  Schnitt  mit  dem  Schmal- 
messer durch  die  Augenhäiite  und  fiilirt  duicli  dieäen  deu  üagneten  ein.  Secundaer, 
d.  h.  Inngere  Zeit  nach  der  VcrIelzunL;.  muss  man  zur  Extraction  eines  Eisensplitters 

'  nach  Anlegung  des  eben  besprochenen  Mcridionalscbnittes  schreiten,  wenn  ein  iui  Glas- 
körper befindlicher  Eisensplitter  Iridocyclitis  hervorruft.  Sitzt  der  Eisensplitter  in  der  Re- 
tina, so  lässt  man  ihn  am  besten,  wenn  er  reizles  l  ingehcilt  ist,  in  Iluhe,  da  es  auch 
nach  genauester  Berechnung  dos  Ortes  des  Eiseasplitters  sehr  selten  gelingt,  denselben 
dine  ^rOsaore  Serreissung  d<»  Betinalgevebes  nnd  bedenkttefaen  6Iink8ip«Ter1ttst  zu 
extrahiren.  Neuf-rdings  hat  Tlaali  'Sit/urig^bfrir'ht  der  r>p!itln1raologischcn  (i>sc11- 
schaft,  Heidelberg  1892)  mittelst  st;hr  :stiukt>r,  durch  G  Accumulatoren  gespeister 
Rumkor  ff  ^her  Magneten,  aus  der  Linse  und  dem  Glaskörper  Eisensplitter  ihren 
Rüekwpg  znr  liiiileren  Kapselwunde  re>p.  in  die  vi'id-  re  Au^'eukannncr  finden  lassen. 
Die  Extraction  gelaug  dlsdüDu  leicht  durch  Schnitt  iu  der  Cutueoakicralgrcnzc. 

Am  besten  ist  die  Profnoae  für  das  Geliogen  der  Magoetextractfon  bei  FfeaadkSrpera  hi 
der  Cornea  der  vorderen  Aogenkasamar,  der  Iris  nnd  LinsSt  veniger  g«ln8tig  im  GlaskScper» 
sweifelhaft  in  der  Retina. 

Die  Prognose  für  die  Erhaltung  des  Sehvcrmögeos  ist  bei  Eisenspitttern  im  vorderen  Aug- 
apfel,iT'sehnitt  jjilnsiig.  im  Glaskörper  zweifelhaft;  nur  ca.  f>  d-i  fü  isloirperfälle  heilten, 
meist  blieb  die  Form  des  Augapfels  erhalten  oder  es  musste  wegen  iridocyclitis  mit  drohender 
OniMbataato  die  Ameleatien  naelwflaebiekt  Verden. 

.  OUTMANS. 


20» 

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[Augenmitökcl 


—    HO«  — 


AugeumuHkel] 


Angonmaskel.    Tnsufficienz  tlcr  Musculi  rrctl  iiit(Mni   lici  Myopif  schwnrhrn  mid  niitt- 
lerea  Grade»  erfordert  die  Yororduuiig  von  Ooucavglästirn,  weiche  den  FcrupuiiktH- 
■  abstand  vergrösaan.  Die  Beroelmung  des  gcsnehtai  Feraptinktas  x  erfolgt  naek  der 

Fonnei  -n-  =  -—;  s.  B.  gegebene  Myopie  =  6  D  (Vc  Zoll),  gesuchter  Fem- 

n       z  in 

ininkt  =  12  Zoll;  dann  ist  ^  «  ^  und       -  -5^  t=  —  =  ^  - 

=       oder  6  —  8a:sx  =  8D.  Also  9  D  concftv  mtUB  ein  Mjqi  ?oa  6  0 

tragen,  um  seinen  F<  rni)unl<f  von  0  :iuf  12  Zoll  rcsp.  von  IH  nuf  'H  ein  abzurücken. 
Mit  dieser  Abrückung  des  Fempunktes  erleichtert  man  gleichzeitig  die  Convcrgeiu 
der  Sohaxen,  andererseits  zwingt  man  die  Mose,  recti  iot.,  gleichzeitig  mit  den  Aoooai' 
modationsmuskoln  sieh  zu  contraUren  und  aieli  an  energische  Oontraction  gewiaser* 
maassen  durch  gymnastische  Uebungen  zu  gewöhnen.  Man  kann  auch  die  Conrav- 
gläser  mit  Prisma  2 — 3<>  BasLs  nasal  combimren;  so  bei  Asthenopia*  musculari«. 

Rri  höheren  Graden  von  Myopie,  bei  welchen  der  v.  Graefe'scfae  Glf^icligewicht»- 
vf'iMidi  eine  Insufficienz  von       und  mehr  festgestellt  hat,  macht  man  di«-  T.  ii(»tf>tni 
eines  oder  beider  Muse,  recti  extemi,  gleichseitig  am  dem  aus  der  dynamischen  Diver- 
gens tiofa  allmShlig  entwiekelnden  manffMen  Strabismns  diirergens  torsidiengea. 

Tonisehe  Krltopfe  bei  Gehimkrankheiten,  Deviation  conjuguee  (Prcvost),  bei 
welchen  die  .^n«ron  nach  der  dem  Kranklit'if>;herflf;  entf;p}jeiigesetzten  Pertf  Micken, 
ebenso  solche  bei  Apoplexien,  woselbst  die  Avigcn  nach  der  Seite  der  Erknuxkmif 
gerichtet  shid  imd  nach  der  entgegengesetzten  nur  danUi  wenn  in  d^  gelähmten 
Kxtremitaeton  klonische  MuskelkrSmpfe  oder  ('(nifractnren  bestehen,  erfordere  die 
Behandlung  des  Gruudleideus  (s.  d.).  jSystagmas,  d.  h.  oscillireude  Bewegungen  det» 
Bulbus  in  Folge  kloniseher  Zuelrangoi  der  Muskeln  in  horisontaler,  Terliealer 
Richtung  oder  in  Rotation  um  die  sagittale  Ase  kann,  wenn  er  sich  bei  Kimlrrn  in  den 
ersten  Lebensjahren  einseitig  entwickelt,  dadurch  verui-sacht  sein,  dass  die  Wiege  des 
Kindes  mit  dem  Kopfende  am  Fenster  steht.  Dann  müssen  die  Kinder,  sobald  m 
ins  Licht  sehen  woUen,  den  Kopf  wenden  und  dabei  das  dem  Fenster  zugewandte 
Auge  nach  aussen  oben  rollen.  Man  hat  beobachtet,  dass,  nachdem  einige  Wocbeu 
hindunsh  die  Wiege  umgedreht  worden,  so  dass  diese  anstrengende  Kopf«  und  Augeu- 
drehung  unterbleiben  konnte,  der  Nystagmus  verschwand.  Man  achte  also  danaf, 
dass  "\Vipp:oTikinder  bofiumi  und  (geradeaus  ins  Licht  blicken  knnnon. 

lu  all  tu  Fallen  von  binocularem  angeborenem  Nystagmus  ist  die  Therapie  mach^ 
lo8|  nur  gelegentlidi  l9flit  rieh,  wenn  Rdäraelionafolilw  dnrdi  BriileiKliser  wrUti 
werden  können  oder  wemi  Str^Ismus  oonvergenB  dureh  Tenotomie  gweaseit  wem 
kann,  auch  der  Nystagtnn.«?  bf»«i«eni. 

Bei  Bergleuten  versttUwiudet  cltT  liiiutij;  in  lolge  der  bei  liegender  Stellimg  uiwl 
achleehter  Beleuchtung  sehr  anskt- ntrendcn  Augenbewegungon  hen  orgetretene  Ny^tafi- 
Tnn*i.  ■\vfnn  dieselben  anfh/>ren.  im  Her^rwerk  zu  arbeiten  und  tonisireiul  boliandelt 
werden.  Der  als  Vorläufer  von  Gehirn-  und  liückenmark/ikraiikheiten  auftretende 
^'ystagnms,  spedell  bei  multi])ler  Sklerose,  Meningitis,  Hydrocephalus,  ist  unheilbsr. 

Bei  den  Aup<'iniiiiski'II;diiiiun;r''ti  ist  das  nninilleiden  zu  hfliandeln,  also  eine  anti- 
syphiliti.sche  (Sclimierkur  luid  Jodkali)  oder  untirlieinnatiscUe  (Schwitzkur  mit  Natre« 
salicyl.  2,0  morgens  alle  2  Tage  in  heissem  Wasser  g«  lost,  möglichst  warm  getnulkrt^ 
darnach  Einwickelimg  in  Decken)  —  in  Cchwereren  Fällen  combinire  man  Schioier» 
kur,  .lodkali  imd  Schwitzkur  —  oder  nntidiabetische  Ktir  f  iii  'nU  iten.  Daneben 
kann  elektrische  Behandlung  stattfinden.  Die  negative  Elektrode  des  constaatau 
Stromes  wird  auf  das  Lid  oder  nach  CocaineintrSufelung  auf  den  Muakei  diracC 
(FiiliMiburg)  applirirt  und  dir  Strom  in  drr  Stärke  bis  2^/2  M.-A.  "  '  Mimiteii 
laug  durchgeleitet,  am  besten  bei  Eiuschaltuug  des  Hheostaten,  damit  Keixungcu  des 
Sehnerven  und  des  Trigeminus,  ahm  Lieht-  nnd  Sehmenemplfaidungen  rrnnfeden  w^r« 
den.  Auch  gymnastische  Uebungen  in  der  Zugrichtung  des  gelüJhmt  1  M  i^kels  \iw\ 
niethodi.sche  Rolluug'  dos  rfYraini<irt*>n  Anees  mit  dt^r  Pinorttr  Tin<h  tler  Seite  Atv 
gelähmten  Muskels  liat  mau  vurgejiomaien.  Der  Erfolg  der  Tlierapie  ist  bei  cere- 
bralen Lähmungen  unsicherer  als  bei  orbitalen.  Kheuniati.sche,  diphtherische,  diab^ 
ti'Jche  Lähmungen,  cbeii"')  Mili  he  nach  Intoxicntlnni'n,  i:eben  die  jxünsti;;ste  rmgiiosc. 
auch  die  syphilitischen  Lähmungen  pflegen  meist  bei  rechtzeitiger  Behandlui^  su 


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[Avg«BiBBfldK«l  —  809  AiigeBseliaieneE] 

heilen.  Die  ü|ilUhaliuopl(^a  iuterua  ([Viydriaj^th  uud  AecouiuiudatiuiLsparcsc)  bleibt 
jedoefa  meist  unverindOTt  bestehen.  Tabisehe  Lähmungen  gehen  vielfach  auch  ohne 
Therripio  binnen  kurzem  zurück,  recidtviron  abnr  leicht  und  wt-rbscln  den  Ort.  Die 
secuudaero  Coutractur  des  AntagonisteOi  welche  sich,  wenn  die  Lähniutig  uugeheilt 
bleibt,  namentlich  wenn  dbi  Reetm  extenras  oder  {nteraua  betreffen  ist,  bei  luneh- 
meufler  Atrophie  des  gelälunten  Muskels  entwickelt,  also  das  sogenaruite  paralytische 
Schielpi).  wird  ilnrch  TonotoiTirV  des  verkürzten  Muskels,  oder  wenn  diesr«  nirlit 
aitöreicht,  diucU  Yuniaimug  das  f^t-lrdiniteii  Muskels  geheilt.  Diese  Operation  hat 
manchmal  nur  mangelhaften  Erfolg. 

Nun  noch  ein  Wort  nb<'r  die  hierapie  zur  Vermeidung  der  Doppell>il  l  i  velcbe 
besonders  bei  den  partiellen  Lähmungen  auftreten  tmd  zwar  bei  Uculuuiotoriu»- 
lihmong: 

a)  b«-i  LrdMiiinif;  des  Rectum  intenins  —  !( I  nanilfre,  nebeneiiianderstehendo 
Doppelbilder,  deren  Abstand  bei  Blickrichtung  nach  innen  zimimmt, 

b)  bei  Rectos  gaperior-Lähmung  —  übereinandersteh^de,  gekreiute,  deren  Höhen- 
di  {Terelit  wfdiit  bdm  BUek  naich  oben;  das  Bild  des  gelähmten  Ai^ee  steht 
höher, 

c)  hei  Rectus  inferior-I«{Üiniung  —  übereinanderätehende,  gekreuzte  Doppelbilder, 
die  Hohendifferens  tritt  auf  und  wichst  In  der  tmteren  Btiekfeldhälfte  nach  der 
8f  it.  dl  ^  kranken  Auges, 

d)  bei  Obliquuä  inlerior-Läbmung  (selten)  —  gleichnamige,  übereinaadersteheude 
in  der  oberen  BliekieldhSUte. 

Bei  Abducenslfthmung*  hat  man  Beweglichkeitsdefect  nach  aussen  auf  einem 
oder  beiden  Augen  und  gleielinami^'c  nach  di-r  Seite  (^  ,  •celahrateu  Muskel'^  zu- 
aehmeade  Doppelbilder.  Bei  Xrochlcarislähmuug  üudet  BewegUchkeitsbesciirUa- 
Itnni^  nach  amsen  onten  mit  Ablenkung  des  Auges  dn  wenig  nach  innm  oben  statt. 
Die  Doppelbilder  sind  übereinanderstehende,  gleiclinamige.  Das  Bild  des  gelähmten 
Augeti  steht  tiefer,  ist  mit  dem  oberen  Ende  dem  gesunden  Auge  zugewandt.  Die 
Höhendifferenz  nimmt  zu  bei  Blickrichtung  nach  der  Seite  des  gesunden,  die  Schief- 
stellung nach  der  Seite  des  Icranken  Auges,  also  umgekehrt  wie  bei  Parese  dos 
Bectus  inferior. 

Zur  Vermeidung  dieser  Doppelbilder  verordnet  man  eine  Klappe  oder  Exclusiouji- 
biille  mit  einem  selnrarteiH  cder  Pl<H^ase  vor  dem  geiShraten  Amge.  -  Bei  der  Oph- 
thalmoplegia  interna  kaini  man  neben  schwarlien  E.serineintränfelunjj;en  (E^erin.  sulf. 
0,03 ;  6,0,  Abends  vor  dem  Schlafengehen  eingeträufelt)  eine  Brille  geben  mit  oiuem 
passenden  Convexghu  tot  dem  mit  der  Accommodationslfthmung  behafteten  Auge  und 
entspreehender  Cometisii  des  anderen  Auges.  ocnuNN 

Angenplosel*  Feinere  und  gröbere  Uaarpiiiicl  sind  vou  Alters  her  in  der  AugeuhetlkuuJc  ui 
Gebrauch  zum  Einatäuben  von  Pnlvem  (Calomel  vapore  paratutn),  zum  GinbriDgen  von  Salben 
ia  den  CoiyunetiralMok  und  zum  Aufpinseln  von  Augen  vässeni  auf  die  Sdileimbaut  In 
nnserem  aseptiBcben  KeKalter  ist  der  Gebrauch  der  Pinsel  wegen  ihrer  schwer  zu  erreielienden 

Desinfertiori  eingps.-Iirruikt  auf  ilif  Anwendung  zum  Kinstfiuben  von  Pulvf-rn  und  die  Auf- 
pinselung  vun  Augenvössern,  velcbe  energischer  die  Schleimhaut  ätzen  sollen,  wie  Argeittuiu 
nitricum  namentUeh  bei  der  Behandlung  der  Blennorrhuea  neonatorum  und  des  Trachoms. 
Diö  S.ilbo  Ijringt  man  besser  mit  Idcht  zu  reiiiigcndun  Glasstäb^n.  die  Alkaloide  (Atropiti. 
K<t«rtu;  uud  die]  leichteren  Adsthngcntiea  (Zink,  Borsäure,  Hol.  Argenti  uilxici  1  %)  tiiit 
lYopljKÜiem  auf  die  Csiy'unotiva. 

OI'TMANN. 

An^Bsehlnae  von  grüngefürbter  Pappe,  an  der  Stiroe  zu  befestigen,  giebt  mau  licbtHobeaen, 
mit  Kerato-eoiijnnetfvitis  pblyetaenalosa  beiiaftetea,  «erofulSsen  Kindern,  bei  veleben  Sehutt- 

brillen  wegen  der  Gffahr  des  Z''r!>n?chcns  und  P'indrin^ons  von  <!las«ip!itf*»rn  in«:  An;r'-,  und 
«eil  sie  beständig  von  eiatrockaendem  Coi^unctivalsecret  gesäubert  vt-rden  müssen,  nicht 
aaveadbar  ihid. 

GUTMANS. 

Aa^renschmerzen  kennen  die  verscluVdensten  Ursachen  halben,  nh  da  sind  Frenidkrtrpor 
im  Conjunctivalsack,  auf  der  Hornhaut,  Hiiidehaut,  HuraUuut-  uud  nuuieiitlich  liegen* 
bogenliautentzQudungon  (Cilianicuralgie),  ferner  Glaukom,  Iridocyclitia  luid  l'an- 
opbthalmttiK:  auch  die  Supraorbitahiraralgio  begleiten  Schmenen  im  Augapfel.  The- 
rapie cf.  diese  C'apitel. 

otmuHii. 


I 


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[AiigeiuoBileii  —  3io  —  Augenspiegel] 


7m  Sondiraii^  d«s  Throncniiiiseikkanals  bei  Daer>*oe>*9titb*  sind  empfoblen  nach 

viirher^elx'ii'^i'r  S<-hIitzung-  rto^  obtTi  n  od-'r  untircu  Thränenröhrchcns  mittelst  de-  iV  '.vn  -in- 
sch>jn  oder  W e her  si  licii  Mesberclicus,  sehr  üüqdc  Sonden  von  Ancl,  stärkere  von  Bowinan 
in  6  Nummern  und  sehr  dicke  Sonden  von  Weber.  Neuerdings  hat  BoKman  stärkere 
Sonden  angegeben,  als  seiner  bisherigen  No.  6  entsprechen.  Von  Schweig ger  sind  4  ver- 
schiedene kurze  Sonden  angegeben,  welche  mit  einem  kleinen  Ziingchen  eingeführt  werden 
sollen  und  un  uhercn  Ende  liakenformig  utiifj-  lingcri  siml.  Zum  Duri-lispritzcn  von  >'liia«ig- 
keit  benatzt  niao  die  Aael'scbe  Spritze  mit  3  Kaaüleu,  welche  bis  ia  des  Tbräneosack  eiu- 
gefilhri  werden  oder  den  Weeker'sehen  Katheter,  velcher  g|1ajch  einer  Hoblsonde  in  den 
Tliian-  nn  isriiVruial  gleitet  und  nun  b-  i  nlliarililiolu.iii  '/uriirlizii  hen  bis  in  den  Tlinlnensack 
es  ermöglicht,  einea  Tbeil  der  Schleimhaut  nach  dem  anderen  mit  der  mittelst  eiucä  Uallons 
eingemritKten  Tliiasixkeit  lu  berieseln. 

GtTMANS. 

lagenspiegel.  Helmhol tz  benutzte  ursprünglich  (1861)  als  Spiegel  susammen^relegte  plan- 
parallele Glasplatten.  Später  kamen  dann  foliirte  Plan-,  Concav-  and  Convcxspii  gel  in  Ge- 
brauch, wi  klie  in  der  Mitte  ein  Schloch  haben. 

Coccius  führte  einen  Planspiegel  mit  Convexliose  (zur  Vermehrung  der  Helligkeit), 
Koeb  und  Liebreieb  einen  Concavspiegel,  Zehen  der  einen  Convexspiegel  ein.  Am  meisten 
in  (ifbrauch  ist  noch  hnite  der  L  i  o  i>  re  ich 'sehe  Spietrel.  An  der  Rückseite  des  Spiegels  he- 
findft  sich  eine  Klammer  !ür  dii;  Corrcctionshnse.  DicscUien  sind  an  den  Hcfractiunsaugen- 
sipifj^eln  in  sog.  Kccoss'schen  Scheiben  so  angebracht,  das>  sie  hei  Drehung  der  Scheibe  am 
Sehloch  vorbeiwandern.  Besonders  zu  empfehlen  sind  die  Rcfractionsaugcn.«piegcl,  bei  welchen 
der  Spiegel  schräg  gestellt  werden  kann,  von  Ilirschberg,  Loring,  Schweigger.  Bei 
diesen  bleibt  die  vcrticule  r)urchschniltscbene  des  Corrcctioiisglases  stets  parallel  der  Frontal- 
durchschnittaebene  der  Linse  und  genau  centrirt,  so  doss  das  Bild  keine  Verscrrung  erleidet. 

Auch  binooulare  Augenspiegel  sind  eonstruirt  i»orden,  s.  B.  von  (liraud-Teulon,  femer 
ein  kleiner  Demonstratiousaugenspiegcl  von  ]*i  p prnüller  und  eiti  grosser  von  Uebreieh. 
Neuerdings  ist  auch  ein  Augenspiegel  mit  elektrischer  Beleuchtung  von  Schweigger  ange- 
geben worden. 

Die  A ugenspicgel- Untersuchung  findi  t  im  verdunkelten  Raum  statt.  Arzt  und  Fatirnt 
sitzen  einander  gegenüber.  Die  Lichtquelle,  Pctr  'kumlampe  ohne  Glocke  uud  lieifeo,  steht 
zur  Rechten  oder  Linken  des  Patienten  und  etwas  hinter  demselben,  dann  .sind  die  Licht- 
reäexe  von  der  Hornhaut  weniger  störend  und  die  Pupille  ist  weiter*  als  wenn  die  Lampe  vor 
dem  Patienten  steht 

Lichtquelle,  Auge  des  Untersuehwa  und  Untetsttobteo  befinden  neb  megticbst  in  gleicher 

liöhc. 

Zuerst  nimmt  der  Arzt  die  Untersuchung  bei  focaler  Belenebtung  ror,  leitet  aber  den 
Focus  der  Convexlinsc  von  2  Zoll  ("20  D)  Brennweite  auf  den  genauer  zu  untersuchenden  Theil, 
die  Cornea.  Iris,  Pupille  der  Linse,  um  die  feinsten  Veränderungen  derselben  zu  erkennen,  prüft 
dann  die  Pupillenreacti  n  tut  LichtdnfilU  und  beginnnt  die  Untersachnng  mit  dem  Augen- 
spiegel in  durchfallendem  Licht. 

Sr  führt  den  Spiegel  fest  mit  der  rechten  oder  linken  Hand  vor  das  g'lriebnamige  Auge, 
stützt  den  oberen  Rand  der  Spiegelfassung  geg'  U  den  SupraurMtalrand  und  dreht  den  Spiegel 
auf  45*'  geneigt  zur  Frontalebeue  so,  da&s  das  Liebt  voll  in  das  Auge  des  Patienten  und  zu- 
rück dureh  das  Seldoeh  in  sein  eigenes  Auge  gebraeht  wird.  Alsbald  leuchtet  das  untersucht« 
Auge  roth  auf.  Wenn  Aug'  in  Auge  sehaut,  wenn  also  die  beiden  Fixirpunktc  dureh  eine 
gerade  Linie  verbunden  sind,  so  contrahirt  sieb,  vorausgesetzt,  da^s  keine  l'upülcnl^mung 
vorliegt,  die  Pupille  des  Patienten  energisch. 

Lässt  man  nun  das  Auge,  bei  gerader  Kopfhaltung  des  Patietitcn.  und  zwar  das  linke 
Auge  des  Patienten  nach  dem  linken  Ohr  resp.  der  linken  Jochbt  ing'  gen  1,  das  rechte  Auge, 
währciel  die  linke  Hand  den  Spiegel  führt,  nach  dem  rechten  Ohr  n>p.  der  reehten  Jochbein« 
gegcnd  den  Arztes  blicken,  so  erhält  man  bei  weiterer  Pupille  eiucn  bellriithlich-weisslichen 
Reflex.  Derselbe  rührt  her  von  der  Papille  (dem  Querschnitt  des  Sehnenreneintritts),  welche 
ja  nasalwiirts  vim  Fixirpnnkt"  belegen,  durch  die  besproeliene  Eiustelhiiigsdrehung  des  Auges 
gerade  in  die  Blicklinie  des  Beobachters  Tiüt.  Bringt  mau  nun  vor  tin  emmetropisches,  so 
erleuchtetes  Auge  eine  Convexlinsc  von  20  D,  welche  man  mit  den  brechenden  Medien  gen.iu 
centrirt  hält,  so  werden  die  parallel  aus  dem  .\ugc  .austretenden  Lichtstralilcn  im  Focus  der 
Convexlinse  vereinigt  und  es  entsteht  von  jedem  Punkte  der  erleuchteten  Netzhaut  diametral 
entgegengesetzt  in  der  Focalebene  der  Linse  ein  deutliches  Bild,  alse  vim  den  aus  Punkton 
zusammengesetzten  Thcilen  der  Netzhaut  ein  umgekehrtes  reelles  Luftbild.  Beim  byper- 
metropiseben  Auge  liegt  das  Bild  weiter  ab,  beim  myopischen  niher  der  vorderen  Haupt* 
brern.-bene  der  Couvexlinse,  da  Lei  er-t-  rt  iu  div-  iKdit  aus  dem  An^r  austretetide  T.ielit- 
stralilen  weiter  ab  von  der  Convcxlinse,  bei  klilcrcm  couvcrgentc  Lichtstrahlen  naher  heran 
xusammengebrocheii  werden. 

Man  ruft  das  Bild  her;or,  indcfn  mr\n  in  der  oben  angegebenen  Weise  da.H  Auge  mit  dem 
Spiegel  durchleuchtet  und  es  dann  nach  der  gleichnamigen  Jochbeingegend  des  Uutersifcheiv 
blicken  lässt.  Wenn  man  nun»  in  der  einen  Hand  den  Spiegel,  in  der  «äderen  die  Convex- 


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[Augenspiegel 


—    311  — 


AageHtrop%lääcrJ 


liii>o  fi.ir.UIcl  /,iir  Friiti(alfln'iii'  zwisi-Iioii  IViniucii  uml  Zrt^rdu'svv  hält,  während  man  den 
funl'ieu  Fulger  auf  die  ätirn  ütülzt,  so  kann  maa  diu  lAmt:  »idicr  filhroa.  Man  b&li  ide  am 
ihre  Focaldistan?.  vom  Auge  entfernt,  also  die  Linse  von  13  D  (8  Zoll)  in  3  Zoll,  die  Linse 
Ton  20  D  (-  '''1';  in  2  Zoll  Entfernung.  Dann  befinden  si.-li  nämlich  Iris  und  Cornea  in 
der  hinteren  itauptbrennebene  der  Convexlinse.  Die  vou  ihr  auf  dio  Convexlinse  auüallenden 
divergenten  Licbtetrahlen  gehen  anf  der  anderen  Seite  parallel  weiter.  Und  so  entsteht  von 
der  Ms  und  Cornea  Icein  Bild,  nelcbes,  vie  das  bei  Annäherung  der  Convexlinse  diei^seits  der 
Foeatdiatana  entaiebende  aufrechte  Yirtnelle  Bild,  oder 'das  bei  Entfernung  derselben  jenseits 
'ler  r>»caldistanz  cntstflien'le  itiii)^ekebrte  rcfllc  Luftbild  der  Cornea  mid  Iris,  die  Betrachtung 
des  Bildes  des  Augenhiatergruüdes  erachwereu  würde.  Das  Angeohiatergruadsbild,  vorzüglich 
das  der  Papille  nsd  Mae.  loten  belraditet  man  in  aetoer  gevdhnlidien  Leieenifemung,  al§o  in 
S5  bis  30  cm. 

Der  Kmmetrop  kann  auf  diese  Entfernung  bequem  accomroodiren,  d«isglciclicu  dtjr  bdiwaehe 
Myop.  Der  stärkere  Myop  rOekt  auf  seine  Fernpunktsgogcnd  au  die  Convexlinse  heran  oder 
benutzt,  namentlich  wenn  er  schon  zum  Lesen  ein  Glas  gebraucht,  ein  schwächfros  ri.nrrvv- 
glas,  das  seine  Fempuaktsdistonz  vcr^rösscrt  Der  Uypermetrop  kaun,  gleichwie  der  Etuine- 
trop,  die  Acoannodmon  dweb  ein  in  die  KUmio«  des  Spiegda  eiogeffigtea  Gonvezglaa  er« 
setaen. 

Bei  exeesshrer  Ifjropie  kann  man  das  Bild  sdion  otme  ConTesBnse,  einfiwh  beim  Dnreb' 

leuchten  in  der  Fcrnpunktsgr^gend  des  Auges  sehen,  dasselbe  MTschwindet  sofort,  sobald  man 
näher  an  das  Auge  lu-rangdki,  als  man  accommodiren  kann,  rc-ip.  als  der  Fernpunkt<;iibstand 
betritt 

ümg:«'k''hrt  wünlf  das  vom  erl»'Ui;li<r{en  hyp»Tm<'lro{iisclicn  Avi^o  cnlwurlViic  virtuelle, 
aufrechte  Bild  deato  deutlicher  wurden,  je  näher  luaii  mit  dem  Spitgul  au  da;.  Auge.heraa- 
gcht  Man  kann  sich  somit  aus  dem  Sichtbarbleiben  resp.  Verschwinden  des  Bildes  oiine 
Weiteres  ein  ongwfihres  Urtheil  Uber  den  Befiraetionssnatand  des  Auges  bilden. 

Das  umgekdtfte  Bild  enehdnt  in  8  Ms  6fiu^er  Tergrosseranf.  Mittelst  einer  in  die 
Klammer  des  Spiegels  eingefügten  Convexliiisc  -j-  6  D  kann  man  das  Bild  vergrösscrn.  Mittelst 
der  2  Zoll-Linse  erhält  man  ein  kleineres  Bild  und  ein  grössen-s  Gesichtsteid,  mittelst  der 
8  Zoll-Linse  ein  grösseres  Bild  und  ein  kleineres  Gesichtsfeld. 

Um  die  Stellen  neLt-ri  ilcr  Paiiill»'.  rhu-n  höheren  oder  tieferen  Th'-il  derselben  einzu- 
stellen. la.s>t  mau  eutvredcr  das  Auijc  des  ralienlen  geringe  Drehungen  nach  der  gleichnamigen 
.'^vit.^  machen,  also  nach  oben,  wenn  man  den  oberen,  nach  unten,  wenn  man  den  unteren 
Randtbeü  genaoer  betrachten  vül,  oder  man  Tencliiebt  die  Convexlinse  naoh  denelben  Seite» 
irelebe  man  beobachten  will. 

D.i-s  T>ild  der  Macula  lutea  erhält  man,  wenn  man  den  Patienten  geradeaus  blicken  lösst. 
Will  man  die  aequatorialen  Theile  des  Augengrundes  untersuchen,  so  lässt  man  das  Auge 
nach  oben  und  nnten  nnd  naeh  den  diagonalen  Biofatungen  wenden  und  folgt  mit  der  Linse  den 
Bewegungen  des  Auges  so.  dass  stets  die  Convexlinse  mit  der  Cornea  ccntrirt  blelbti.  Dabei 
ma&s>  UiSLU  hviia  Blick  nach  uutcn  das  Oberlid  mit  dem  dritten  Finger  anheben. 

Das  aufrechte  Bild  liefert  eine  bedeutend  stärkere,  ea.  Mfiudie  TorgcQssenng;  Sa- 
gleich  ermögUcbt  es  die  Diagnose  des  fie^actionszustandes. 

Man  setzt  sich  gans  nahe  an  den  Patienten  heran,  bringt  die  Lichtquelle  auf  die  linke 
Iv-ite  des  Patit-ntcn,  in  gleiche  Hi'dic  mit  den  Augen  desselben,  unt-  rsuelit  wnmM^r^ich  mit  dem 
linken  Auge  das  Unke,  mit  dem  rechten  das  rechte  Auge.  Während  der  Patient  geradeaus 
io  die  Perne  starrt,  blickt  man  in  das  mit  dem  Spiegel  an  erleoehtende  Auge  von  der  tem- 
poralen Seite  aus  hinein  und  visirt  nach  dfr  nnsalwärts  belegenen  Stelle  dw  Opticuseintritts 
hin.  Die  Mae.  lutea  erblickt  man,  wenn  mau  uiiiten  ins  Auge  und  etwas  nach  aussen  untcu 
von  der  Papille  hineinschaut.  Sind  beide,  der  Beobachter  und  der  Untersuchte,  emmetropisoh 
nnd  iuben  beide  ihre  Accommodaüon  erschlafft,  so  sieht  der  Beobachter  bei  richtiger  Ein- 
stellung mit  Hilfe  des  dioptriscben  Apparates  des  Untersuchten,  wie  durch  eine  Loupe,  den 
Augenhinttrgrund  und  in  ihm  das  Bild  der  Papille  deutlich.  Es  ist  n .  Iii:;,',  ganz  nahe  heran 
XU  gehen,  damit  man  ein  möglichst  grosses  Gesichtsfeld  erhalt.  Der  emmetropische  Beob- 
aebtor  hit  iSA  mit  dem  eoirigtfenden  Glase,  der  Myop  also  mit  dem  entspreehenden  Coneav- 
glase,  der  Hypermetrüp  mit  einem  Convexglase,  zum  Emroetropen  zu  macheti.  Ist  der  Unter- 
suchte Ametrop,  so  muss  auch  dieser  durch  das  corrigirende  Glas  zum  Emmetropen  gemacht 
Totlen. 

Die  Refraction  kann  auch  nach  Schmidt-Rimpler  im  umgek(3trte&  Bilde  und  nach 
Cuignet  durch  die  Retino-  oder  Skiaskopie  bestimmt  werden.  qiimanv, 

ABgeaaprlUea  siehe  Augcntroplgläser,  Augensonden.  Von  Wioherkiewics  ist  eine  sogenannte 
Undine  anm  Atnapritaen  der  Torderen  Augenkammer  nach  Staaroperatiooen  angegeben  worden. 

Gl'TMANN. 

Avgentropffllser.  Man  srebraucbt  kleine,  wie  Pipetten  frcformte,  rtm  iintcn-^n  Pmlr  ]M.hi>ch  zu- 
gespitzte Glasröhrchtn  utit  Gummikappe,  entweder  für  sich  allein  uii  ^pril/eu,  zum  iuultauleln 
VOB  Augentropfwässern  in  den  Conjunctivalsack  oder  eiugeschliiTcn  in  Tropfgläscr  von  circa 
80  oem  Inhalt.    IMe  nenerdinga  roa  Strosoheia  angegebenen  Troptfi&schchen  mit  einge- 


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 ^ 


scblUTener  l'ipette  gestalleti  schnell  un<l  sicher  die  .Stcrili-satioD  der  Augen iraplw  i^tr  über 
einer  SpiritusllainiBe,  gleichseitiK  irird  auch  die  Pipette  mitsterflisirt 

OlTMANN. 

AmgenwMUMi  von  GUs  and  Porcellan  sind  frOber  öfter  su  Augeubädern  verwandt  «ordeo, 
Atr  wegen  der  UaliequeniUdikeit  der  Anwendung  und  ^r  Unvollkomaenbeit  ihrer  Wirkung 
gani  au»er  Getenneb. 

OtTMASS. 

ABgUllilbirg)  Dorf  in  XMie  flMivilmrf .  OiUMbud. 

W. 

AvgmtMlwd  M  Itaw^M»  im  IwgitnMw  W  an«  MiOnA,  «mIi  d«m  Vi>Mbl>«rt«a  BwWNnr  «Mk  B«4*' 
b*rg«r  Bft4  («Dtniik,  M>  ■  liMb.  ImDitbm  di«1itlwwMhMi«r  TuiReii«al«lnng<>n  Kd'R««.  Int  dar  Oii  «in  tw^ 

blllnisümisMiK  mildM  Klina  and  im  Boluinor  |^K*nalMf  Dmden  «in«  um  1*'«  2**  ('.  iii<>'lrTi.'"r«  T4>np«nlBr.  Vwa 
dM  A  Kcliwarh  <>rdigi*n  KiMii^aell««  wt-nlfn  di«  StoUrn-  und  Kaltqu«-!)«-  uot«r  Ziisut/  r  >ii  kohli'nMiirM  Watt«« 
und  Kuelisalt  nniJ  Im{>r*eirnirung  mit  Kobtpnüliirp  zum  Trinken,  di«>  Bliri|;pti  zum  BftJpn  ti<<nut/t.  S<><iaiin  werden 
jFichl><nii&dot-,  Ei.-»Mimo<'rbnder,  Milrh-  un<l  Mulkenkurmi  Kv'>rttuelit.  In  piner  ebeodort  b«>fiM'lli>-)i''tv  Wx-s.  tl.f il- 
UMtalt  werden  «ach  Elvklrotherapi«  und  Mttefp  »ii(««»ndt.  Ui«An*Ult  i«l  dat  (uiaeMr  i^v cFTiM  t.  jt»  i  ■  )'rii;«n 
davart  dia  Kanait  vna  Mai  bi«  Bnda  Bvttmktt. 

WlttZBlRO. 

AulnS.  Dorf  am  K.irdrande  der  PyrenSon,  D^fi.  Arldga,  176  m  koek.  beaiUi  llnf  14.5—20«  C.  «ara*  OiMaatl» 
(1^  l,m  Caleium^iuirat)  mit  einem  KcnnK«n  CMialt  an  llian  and  Aiaan.  Daa  Waiaar  danalbaa,  valeMa  aneli 
Tai«Midt  wird,  djant  xu  Trinli»  nad  Badcknrea. 

W. 

AUBi*  MaiM  Stadt  i»  Saaluaii-WaiHar,  480  «i  kaah,  SonnarfttiMlM  Vit  alnar  n«aMi>*lh^  ' 

w. 

Aarad  ine,  N "  r  ■!  1 1  k  a  m i> h e r ,  i»l  «in  in  «einer  Zu<i»mmcnMttanK  niclit  hi-Vatnitri  Sfcaroft«  !!.  lin^  >irli  t.i  i  l^n. 
gertr  A'ifl-waliruii^:  d*s  Ncroli-  (Orantjf nblUthon-)  Hl»  —  «dor  tut  Zavuir.  vuii  Allnihul   711    Irni-cll"  11  —  in 
iHatt«^rKlüiixcnttcD  KrysUUan  abucbeidcL   Ei  b««iltt  den  U^rucii  de«  Uele«,  sehniUt  bei  bh",  inX  sthmrr  in  Alkuliul, 
laielitar  in  Aatkar  ladlelk 

H. 

AurantiaUiarin  ii.hM  Tunfii  >-iu  i..!..-.«  llr<.prii.lui  uui  I-.ili.'siirridin  in  lici  Hindi»  li.T  >.nt)-M-ii  (IraiifiMU  pol- 
baltt'Ue.<(  Glyküüid,  ihi-.  mit  jimu  m  in  .Iit  Zii'aniiJU-r.-i  tiiiiii;  u.ili«'  U  •»nr''iiisliuuiit,  aurli  ili>'_<('!ti">n  Kiir^'r<'ai:ti'.iii"  n  leiKt, 
Mich  aber  dadorcb  vun  ihnen  unter<ebeidet,  du^-  '"^  >'>wijhl  in  Viiunmt  ci>'  iii  Alki  lnJ  m  j<'<l>'in  V>  rbültnw«  in^ilirlt 
M,  AuM  der  wll«Neri|!en  IjAsung  wird  e»  duri'li  S  at ij^unif  derselben  in  di-r  Wirme  mit  il<-n  Sulfiten  »on  Natruii 
tider  Ui4i;ne9iura,  mit  Kocbsalit  uder  anderen  NvulialKalien  abpericliieden.  £»  ikI  viu  gelbliclivr  KOrjior,  dem  di« 
Oraagearind«  baaptalehlieh  ihren  liitteren  (iesebmaek  verdankt  und  der  aleiehteiliK  aU  LOeancHaittel  Ar  daa 
Ueitperidin  and  du  Hart  dient  Be  int  liDk*dfvheud,        =  aallfadicn  in  Aather  und  Chtorafora. 

8PII0BL 

Aorantleae,  im  .'rf:iiti:l;>'  ili-r  Kutaceae,  BXumc  und  StrlucluT  >h'^  IrupischL'ii  A-iiti>^,  jns^'.'^.'iriiMrt  <lun'!i  i[ie 
f wlUivntmen  tenraehsonen  FruebtbIMter,  weieb«  sa  einer  derbrindig«n  Be«re  werden.   Wiehtigstte  Uattuni;  C  i  t  r  u  »*. 

IC» 

Aurantiiii ,  If  -  I' !■  r  i  1  i  11  .  N  :i  r  i  ri  i:  I  II ,  • '-jiHj,  1 1, ,  4  IIj^l.  dlykMsi.l  :iiis  Citrus  ilmjm.iri,i  um!  Citnis  Tul^•.lrl-, 
Uiidel  sieb  in        n  n  ,lir-<  r  l'll^iif.;ii   utiU  wu  J    ■lurrti  Aii'-lk  K-lii  ii    mit  \\a-.>fi    i|jriiii~  i;"w>"i">''i.    Kn  lnjijel 

kU'ine,  citron^ell•l'.  umti  AIhii  I'u-m.i  n,  die  OWr  ><  hwi  f- l^  aiii«  'A  Mnli  rill«-  Ki) -tull» »■>~(  r.  li.  n  Kiest  bei  100  bis 
i'Jf»"  verlii'ren  und  itaiiii  Ui  i  Ul  '  schmelzen.  Es  ist  Ht^rk  iiuksdriheiid  und  »eliroeckl  iUtvutiv  bitter.  Ei«  )nA  tnrh 
Kcbwer  in  kaltem,  xebr  leiebt  in  beistem  Wasser,  leitbt  in  Alkobol  und  Eise>iüi|;,  nicht  in  Aelher,  Chlurufurm  und 
Jtentut.  In^NatrunlBu^e  iQ^t  hieb  mit  intensiv  rutbor  Farbe,  wird  aber  «tts  dieser  l^O^ung  schon  durch  Kohlenstuni 
wiadar  aaegafUII.  Dareb  MatriuBamaliram  wird  aa  in  aiaaa  FufealaC  ehanafMIu^  dar  aiali  in  AllMkal  mit  i«tlier 
Farlia  and  Uialialiar  Fluareieaat  lo»t  (eiii|>tUdlielHr  Haaliwala).  Ii  Mdaelfi  aaitaniakalladw  flilbaiKlaanK  und 
«iid  dwreb  Kiaanddartd  traanroth  ganrbt.  Mm  BaliaBdaln  mH  Slam  tarflUt  at  in  O^kuM,  badalait  nnd 
KaringaBiB. 

SPISOEL. 

Aaratittant.   Von  versrhiodi  n>  ii  Citrus*-Artcn  werden  die  Blätter,  Blftthen,  kftufigf^ 

die  luireifeu  Früchte  uud  FruchtscUaleu  benutzt. 

Polin  Aurantii  Ph.  6.  I,  Pomernnzenblltter,  feullles  d*Ornngo,  sind 

circa  10  cm  lange,  halli  so  lin  ite,  durchsicliti;;  punktirtc,  steife,  lederartige  Biüttt^>r 
mit  breit  geflügeltem  Blattstiel.  Sie  sollen  iui  Sommer  gesammelt  werden.  Sie  sind 
von  den  Blattern  anderer  Citrus-Arten  wie  z.  B.  Citrus  Limonum  uud  ('.  medica  Ris;^, 
bei  welchen  der  Flügel  des  Blattstieles  sehr  schmal  ist  oder  ganz  fehlt,  leicht  in 
Unterschei(l<*n,  diese  alle  hfsitzr-n  nicht  den  feinen  (lerucli  der  Foliri  Aurnntii. 

Die  therapeutische  Anwendung  dieser  Blätter,  von  deren  Best.in<itheilon  nur  da:> 
in  geringOT  Quantität  in  ihnen  enthaltene  aetiierisclie  Oel  bekannt  ist,  wurde  frQber 
bei  den  verschiedenen  Krankhcits/u^tänden  warm  empfohlen.  Der  Thceaufguss  der 
Blätter,  2—4  g  auf  eine  Tasse  kocheudes  Wattier,  der  in  Frankreich  beüuncier» 
mit  dem  Aafgnsü  der  BlQtben  gemeinsam  gemacht  wird,  hat  zweifellos  aedntive  Wir* 
kungen;  allgemeine  Erregirngszustiinde,  welche  den  Schlaf  nicht  zn  Stande  kommea 
la.sseii,  werden  frünstig  b«Hnnfliisst.  .ukIi  ist  l»ei  Tussis  convnlsiva  ein  Nutzen  boob* 
achtet  wurden,    lu  derselben  Kielt tuiig,  nur  stärker  als  die  Fulia,  wirken  die 

Florv«  Aurantii  Ph.  G.  L,  Flores  Nnphae,  Pomeransenblfitben.  Diu 


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[Aurautium 


—   313  — 


Aiiranüttm] 


Blütbun  ><iritl  rina  1,2'  cm  lang,  mit  klfiiirm  ;rcz:iluiiriii  Kclili  uiul  fast  fleischigen, 
länglicheu,  weLsseu,  uiclit  wie  bei  Citrus  Limooum  Hissu  aussen  roüonfarbigen  Blumen- 
blättern. Die  20—30  Staubgefilsse  sind  zu  4 — 6  flachen  Bündeln  unregclmässig  ver- 
wachsen und  gnippiren  sich  um  einen  einstempeligen  Fruchtkooten.  DmIr  6  bis 
16:  100  Wn*^er  7.\m  Infus.    Durch  Destillation  der  BiQthen  wird: 

Oleum  Aurantii  Florum,  Pb.  G.  II,  Oleum  Naphae,  Oleum  ^eroli, 
PomersDittiblfithen^^l  gewoaiMn.  Kn  ist  eine  dftnne  brftunliehe,  Idiekintis  nicht 
verändernde  Flüssi::! -  it  von  feinstem  Wohlgerucli  iiiut  Mltf  rttii  Geschmack  Spec. 
Gew,  Ofä&O — 0}9ÜO.  Es  besitat  keine  sehr  grosse  Haitbarkeit.  Mit  gleichviel  W'ein- 
f^ist  ttbersdiielitet  und  lannwu  hin  und  her  geneigt,  zeigt  es  seh5ne  violette 
Fluorescenz.  Es  wird  als  Corrigcns  benutzt  und  ist  in  der  Mixtura  oleoso« 
balsaniica,  Ph.  <!   IT  fMitli  Ufcn.    Fnn»>rlich  ist  <'<  /n  1 — 4  -^tt.  ^e^ben  worden. 

Aqua  Florurn  Aiuautii  Pli.  (i.  II,  Aqua  Aauhae,  Uytlrolatuui  Floris 
(  itri  .\urantii,  Orangen-  otlt-r  Pomeranzenbltthenwasser,  wird  dargestellt 
durch  I><  stillation  der  frischen  Blüthcn  mit  Wasser;  es  ist  eine  klare  oder  schwach 
opaliairende,  aber  wenig  kaltbare  Flüstügkeit,  welche  besonders  in  Italien  und  Süd- 
frankreleh  xn  einem  groesoi  Handelsartikel  geworden  ist.  Als  SedattTom  ivird  es 
esslöffelweise,  selten  rein,  viel  häiifigfr  in  Zurkorwasser,  vor  dem  Schlafengehen  ge- 
nnrnmen.  Auch  als  Corrigens  von  Mixturen  ist  ea  in  Gebraudii  und  Ausserlich  als 
reizuiilderndes  Waschwasser. 

Sirupus  Aurantii  Florum,  Orangen-  odor  Pomeranzenblfithensirup: 

Saccharum  60,  Aqua  destiUata  20;  noioh  dem  Erkalten:  AquaFlomm  Aurantii  20. 

Gegen  Kendibiisteii,  «Is  Corrigens  ta  sedatitrea  KutureQ;  wird  auch  an  Stelle  des 

Sirupus  capillunmi  VerH  iis  s.  Adiantiii,  mit  UarMtbt,  Terabfolgfc 
Loooh  huileux,  Look  oleosum: 

Oleom  Amygdälarum,  Gununi  anbieum  m  16,  Sirapus  gonmoiua  M,  Aqua  Amaatü 

Florum  15,  Aqua  100.    Ph.  /rang. 

Frnctus  Aurantii  immaturi  Ph.  G.  III,  Poma  Aurantii,  unreife  Pome- 
raiizuu,  Urangette,  Petit  graiu,  sind  die  unreifen,  kugeligen,  5 — 15 mm  Durch* 
niesser  haltenden  harton  FVücht«  von  Citrus  vulgaris,  mit  grangrOnlioher,  grebkOmiger 
f »lM'rfl;iclu'  und  (lanintrr  befindlichrn,  zriMn-iclien  Oelrfturnfn,  die  aetherisches  Oel, 
Oleum  petit  grain,  enthalten.  Sie  riccUtui  und  schmecken  sehr  aromatisch.  In  der 
Rindensehieht  befindet  sieh  ein  Bitterstoff,  der  mit  dem  Aorantün*  identisdi  si^n 
dürfte.  Die  .Vnwendunf;  ib-r  Fnicfus  Aurantii  beschränkt  .sich  auf  den  Gebrauch  als 
Stomachicum  in  Pulver  oder  Klectmirion  zu  1 — 2  g  mehrmals  tüglich.  Ausserhalb 
der  Receptverorduung  werden  sie  zur  Bereitung  des  als  Excitans  und  Aromut  icuni 
awanun  bekanntmi  „Bisehofa'*  bennttt 

Tinctura  Aurantii  Fructu»  immaturi: 

Fructus  Aurantii  imtn.-ituri  1,  Spiritua  dilutu^  0.  20 — 40  glt.  mehrere  Mole  täglich. 
Xiaetara  episeopai  i Hiarhofessenz:  _ 

Tinctura  Aurantii  Fructus,  T.  Aurantii  CurticiH  u  15,  Tinctaza  CSonaaiomi,  T. 
t'aryuphyllorum      1,  Aqua  Aurantii  Florum  lU. 
Tinctura  amara,  bittere  Tinctur: 

Kadiz  Qentianae,  Horba  Centaurit  m  3,  Cortei  Aonmtü  S,  Frootus  Aurantii  im« 
matni,  Bhiaoma  Zedosriae  »■  1,  Spiritus  dllatas  90. 

Certez   Anrantii   Froctns  Ph.  G.  III,   Pomeranzenschalen,  Bcorce 

d'oranpe  amere,  P■tt^M•  nranj^*-  Pei;I.  Benutzt  werden  die  Schaliii  der  aiffre- 
wachsenen  rothgelbeu,  tjittereu  Früchte  von  Citrus  vulgaris,  welche  in  Längsvierteln 
▼OD  den  PrOehten  abgezogen  sind,  sie  haben  eine  b0ckrig<;  OberflXdte  mit  suilivichen 
Oelräuroen.  Für  den  phannaceutischen  Gebrauch  wird  das  innere  weisse  Gewebe 
(Albedo)  entfernt  und  nur  die  äussere  gelbe  Schicht  mit  den  Oelrilumen  (Flavedo), 
Cortex  Aurantii  expulpatus  citrinus  s.  sine  pareuchymate,  in  Anwendung  gezogen. 
l>ie  Trennung  der  Albedo  von  der  Flavedo  geschieht  in  der  Weise,  dxss  durch  kurzes, 
15  Minuten  laiip:es  Einweichen  die  Srhalen  in  einen  Zustand  übergeführt  wenleii, 
der  es  gestattet,  am  nächsten  T^e  mit  einem  geeigneten  Messer  die  Aibedo  abzu- 
tnonen.  SatOrlich  giebt  die  Sdi&lang  der  frischen  Pmdit,  welehe  Binweiehen 
nftthig  macht,  eine  kraft i^'ere  Flavetfo. 

Flavedo  enthält  bis  2  pCt.  aetheri&ches  Oei  und  bis  25  pCt.  bittere  Extractiv- 
atoff»;  man  hat  darin  Aurautiin,  Anrantlamarin,  AufantiamarfnsHure ,  He:äperidin,  Iso- 
hesperidin,  Hesperinsäure  geftuiden,  Snbstanien,  welche  iBolirt  blaher  lüaht  in  An« 
Wendung  gesogen  worden. 


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J 


[AiirauUltiii  —    :n4    —  Auster] 

I>ii»si'  Biftcnstoffi'  uimI  iI;i.s  ;i«'tlu'risclm  ih'\,  Olciini  Aur.iiitii  Corticis  s.  aina- 
ruiii  komiucn  üi  vielfachtiit  Praepiimteu  als  Ötomactiicuiu  uud  Currigeos  in  Aaweaduug. 
Die  Pomeraiueiisclialeii  sollen  aueli  vermiluge  Bigensehafien  haben,  werden  aber  räs 
Wurmuiittfl  nicht  in  Anwondunfr  pfzoirrn.  Dosis  des  Cortex  Aurnntii  0'>  '2.0  in 
Pulver,  Pillen,  Infus  oder  olkoholiachcu  Ausxügen.  Zuweilen  wird  die  Coufectio 
Aurantiornm,  welche  durch  Einkochen  der  frnchea  Sehale  mit  coosistenter  Znelcer- 
irisung  beu  ltet  wird,  gebraucht.  Zu  bemerk««!  ist,  d:t^s  zu  grosse  Dosen  littnvi- 
cationeii  berb<  ifüliren,  welche  sich  in  Ohrensausen,  Kopfschmerzen  und  Krlirecben 
äu&seni.  Da«  letztere  kauu  soliun  durch  übermässigeu  Geuuss  von  ^inipns  Aiiraiitii 
Cortieis  h^oig^fen  werden. 

Tioctura  Aurantü,  Tinetura  Aurantii  Cortiottm,  Potteransentinetiirt 
CurWK  Aurautii  1,  Spüritiu  dilutua  5.  PIl  G.  IIL  Doaia  15—50  gtt  mehrere 

Male  Uiglich. 

Elixir  Auraatiorum  compositum,  Elixir  balsamieum  s.  viscerale  Hoff« 

mannii,  Iloffmann'sches  Pomernnzcn-  oder  Magen-Elixir: 

Cort«x  Aurantii  20,  Cortex  Cinnamoiai  4,  Kalium  carbonicum  1,  Vinum  Xereiise 
100.  Die  Colatur  ist  mit  Vinum  Xercnse  auf  92  Tbeile  zu  bringen,  darin  zo 
lösen:  ivxtractum  GentiaDae,  Extractum  Alisinthii,  Extractom  TrUolü,  Bxtractvm 
Casearitlae  m  2.   Ph.  G.  Hl.   Dosis  JtO—lM  >^it  mehrere  Male  1%1ich. 

Sirup  US  Aurantii  Corticis,  l' m  r  ra  n  zc  n  >r  h  a  1  <■  n  s  i  r  u  p  : 

Cortex  Aurantii  1,  Vinum  gencro^ium  alburn  9.  2  Tage  macerirU  Zu  8  Tb.  der 
Colatar  18  Tb.  Saecbarom.  Pb.  0.  III.  Als  Corrigens. 

Extractum  Aurantii  Corticis,  P  'ineranzenscbalenextract: 

Cortex  Auraalii  1,  f^piritus,  Aqua  «»  2,  Pb.  G.  1,  dickes  Extract,  vesentUch  Bitter- 
stoOe  enthaltend. 

Femer  findet  Cortex  Aurantii  Verwendung  für  dte  Tinetura  amara  (a.  oben), 

Tinctnra  ('liin:i(  *  ri)nii)(isif:i  und  Tinetura  Rb^i*  \inosa. 

Cortex  Curassao,  Curayo-Schalc  stammt  von  einer  westindischen  Yarletaet 
der  Citrus  MilgariK.  Die  Schalen  sind  kleiner  als  die  eben  bcschriebeuen  Pomeransen- 
schalen  und  haben  eine  lut  schwane  Flavedo.  Sie  werden  häufig  zu  LikOien 
(Cura^ao)  benuttt.  UBOiica. 


Aurlkelkampher»  «'ine  bei  der  Drülillation  friiiciier  im  i'^rtthjabr  g«sammelt4>r  Wurwln  ron  Primuia  Aoncula  L. 
im  Wa««*r  Meb  »nM«)i«I4««A«  wräw,  kjystalUaiMih«,  Btark  and  siigOMhB  riMkntd»,  in  W«iB|tii(  kiekt  Mslicht 
MM»e. 

OOCLDiniB. 

Aussee,  Marktflecken  im  sti  yrisrlu  n  SaT/lcamm-^rguf.  rnO  m  hocli,  Soolbad,  klimatischer  und 
Terraiakurort.  Die  tloolc,  eine  der  kräuigsten,  mit  1,2  spec.  <iew.,  23,4  "/o  Kochsalz  und  0,005  «*/^ 
Brommagnesium,  wird  ebenso  wie  die  Mutt«rlaug:e  zu  Bädern  zugesetzt  und  in  starker  Ver« 
«lünnung  getrunken.  Andere  Kunnittel  sind  Milch,  Molken,  Kefir,  Kräutersäftc,  clektrisebe, 
Fichtennadel-,  Sooldampfljader.  Inhalationen  von  7er«itäubter  Soole  und  Conifcren dämpfen, 
Mas-nage,  Heilgymnastik.  Auch  befindet  8ich  am  "ric  '-ine  Kur-  und  \Vas.scrhciiansta1t.  Bei 
geschützter  Lage  Ist  da^  Klima  meist  windstill  und  ziemlich  feucht.  Die  mittlere  Temperatur 
des  Jahres  beträgt  4,8,  des  Sommen  15,4*  C,  die  mittlere  relative  Feuchtigkeit  77,7  %  der 
niiitlon  Luftdruck  711,68  mnL  Saison  15,  Mai  bis  1.  Oetober;  die  Kuranstalt  ist  das  ganz« 
Jaiir  geöffnet. 

wObsbitbo. 

Auster«  Ostrea  edulis,  zu  den  Mosohelthieren  der  Mollusken  gehörig,  hat  efai  von  den 

Muschelsehnl'  II  cingeschlosscin"-.  w -isscs,  zarte»,  schniackhnft'»s  Flfisrh,  fias  von  je  einem 
Thiene  7~-lU  ^  wiegt,  9  "/o  KiWi;is;>,  2  l'ctt  und  etwa  el»ensn  viel  Kxtractivsloffe  enthält. 
Von  der  SchmaVkh.iftigkeit  abgesehen,  an  der  die  ExtractivsfofTe  vfcsentUch  betheiligt  er- 
scheinen, ist  das  Fleisch  sehr  zart  und  leicht  verdaulich,  ziimul  bei  dem  geringen  Fettgehalt. 
Ihre  Schmaekhaftigkeit  macht  sie  tu  einem  (allerdings  thcuren)  appetitreizenden  Nahrangsmittel, 
d,i>,  w  tiiTij  "iio  Au.stern  fri.sch  sind,  Kmiki  n  und  Heconvaicspenten  (liii'-  Hedeiik'  n  gegeben 
werden  darf.  Ausser  im  frischen  Zustande  uud  roh  werden  sie  noch  im  gekochten  Zustande 
genossen.  Wenn  die  Auster  krank  oder  abgestorben  ist,  entwickelt  sieh  leieht  in  dem  Fleisch 
ein  giftiger  Körper,  wie  es  srh'^int.  ein  Pt-imnin  oA>-r  T  ixin.  ilis  eine  heftige  n.astroenteriti.«:. 
zuweilen  mit  tüdtlichem  Ausgange,  hervorruft.  iJesbalb  duileii  nur  lebende  und  zweifellos 
gestuide  Austern  zum  Genuss  verwendet  werden.  Kochen  der  .\n^t<  rii  scheint  jenes  Toxin 
nicht  unschädlich  zu  raachen.  Die  klein«-n  engli.sehen  und  Ostender  Austern  beissen  Natives, 
die  grösseren  v-i^bleswiger,  Ilelguläudcr,  Norweger,  Schotten)  LIulstciner.  Auch  die  Austern 
von  Triest  und  Venedig  stehen  in  gutem  Bnf. 


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[Attstraleuliydroclilorid 


-   816  — 


AvtoialoKiMtioii] 


▲■StrakalurdroehlOlM,  CtJS^-ECl,  durch  nal«ll«B  tm  SalMlaragu  in  Mliw«4iMhM  TnfnMM  (Mf.  16T*J 
todtt  XiTfUlto  ras  Solna».  131  •  mmi         OnlnumnrtgM  14]d  —  -(-».8».  ■•  Mraatst  «lek  Mm 
K>m<«  an  Wmmt  Mf  IM*  Im  BqVt  aiekt  md  irird  MiTiBch«*  ait  »lkohali»eke»  Ui  nur  nohr  wonig  w 

SPllCäSI« 

AatolU,  TonU«  vwi  Pub,  alt  riMc  wt^Trfaik«  uul  BMdcwM  4|Mm4ra.  U*  0.  wwm«  ardig^laMlMB  «ai 
8V«m  VM  Anw  wHiilltadM  nmiMll«.  ima  Wonr  mA  VMwadt  wM.  ^ 

Antolntoxlcatlon.  ITntor  diosoni  Nruncn  f:i<st  ninii  tiin'  Üfilir  voif  fM<»pnartigon  Er- 
krankungszuständen zusammen,  welciie  unter  dem  Bilde  einer  acuten  oder  chronischen 
InfeeHSien  Kranklieit  besw.  einer  Yerdftang,  verlmifm,  ohne  dass  sieli  in  den  Oiipmoi 
ein»'  anatOTui-ch  nachweisbare  Ursache  dnfQr  fliulrt.  n  sp.  Giftstoffe  von  aussen  zuge- 
führt sind.  Die  deutsche  Uebcrsetxung  ,,Selbstvergiftung'*  deckt  sich  daher  nicht 
genau  mit  der  ,,AQtointoxir ation",  weil  crstere  auch  die  willkfirliehe  Selbstver- 
giftuni:.  (Ion  Selbstmord  durch  Venpfkong,  einadüieaBt,  wUirend  letztere  nur  die  im* 
willküriicbe  Scibstverfriftunp  (hirrh  in  unserem  KArpf^r  erreug^te  Gifte  betrifft.  Man 
nimmt  an,  dass  unter  diesen  Umständen  durch  aiioiuaieu  Ablauf  der  StoQwechsel- 
TOi^änge  oder  dureh  abnorme  Zereetarangen  im  Magen-Dumeanal  giftige  Sabetamea 
gebildet  werden,  welche  die  betreffc^nden  Störungen  hervorrufen. 

Es  giebt  noch  eine  zweite  Art  der  Autointoxication,  die  richtiger  als  Auto- 
infeetien,  ali  SelbsfaUKleckung,  ira  bewieboin  tat,  bei  welcher  die  Meetioii  Ton 
einem  im  Korper  gelegenen  primären  Herde  auBgeht.  In  diesem  Sinne  würde  z.  B. 
jetlp  Geschwulntnietastase  eine  Autninf«>etion  sein,  sei  es,  dass  sie  auf  dem  Wepe  des 
illut-  resp.  LympLstrouis  oder  der  ("outactwirkung  oder  der  Dissemination  (z.  H.  au  der 
Oberiippe  durch  Krebe  der  Unterlippe,  durch  Verschleuderung  der  Keime  auf  serösen 
Häuten),  ru  Stande  kommt.  Hierher  gehört  die  äusserlich  oder  innerlich  stattfindende 
Verschleppung  der  Keime  aus  bacillären  Infectionsherden,  wie  z.  B.  die  gonorrhoische 
Aogenentelhidung,  die  infectifleen  Puerpenderitrankungen,  die  Metastasen  bei  Typhus, 
Diphtherie,  Dysenterie.  Alletjfalls  sinil  hierzu  auch  die  parasitären  Verschleppungen 
zu  rechnen,  wie  die  Entwickelung  des  Cysticercus  cellulosae  bei  einem  an  Taenia 
solium,  die  Kntwickelung  eines  Echinococcus  bei  einem  an  Taenia  eehinococcus 
leidenden  Individuum  und  die  Propagation  derselben  auf  mechanischem  ^^ « j^'r  in  an- 
dere K<"r]ierstellen.  Im  All^renieinen  bleibt  aber  der  Name  Autoinlection  für  die  erst- 
genannte Kategorie  von  Erkrankungen  gewahrt. 

SeboB  vor  Jahren  bat  Senator  einen  Fall  von  hochgradiger  SefaweMwassentolf- 
bildung  im  Darm  und  daraus  rc^ultireiiden  Vergiftungserscheinuiijren  .»lltrenieiuer 
Natur  als  Selbstvergiftung  bezeichnet.  Bouchard  und  seine  öchüier  haben  sich 
gans  vom^unlidi  der  Ausbildung  der  Lehre  von  den  Autointozicatimieii  angenommen. 
In  Deuschland  ist  dieselbe  u.  A.  von  Neucki,  Brieger,  Kobert,  Jakseh, 
Bwald  und  Jacobson,  sowie  Albu  vcrfol^rt  worden. 

Indessen  ist  es  sehr  schwer,  wenn  nicht  unniiiglich,  eine  scharfe  Bestimmtmg  und 
Abgrenzung  der  „Antointoxication"  zu  geben,  deren  Begriff  ein  ausserordentlich 
dehnbarer  ist.  So  hat  man  alle  möglichen  Krankheiten,  deren  .\etiologie  und  Patho- 
genese uns  zur  Zeit  noch  unklar  ist,  unter  die  Antointoxicationen  gebracht,  \\eii  bei 
ihnen  Störungen  dee  Stoffwechsels  beatehen,  die  möglicherweise  einem  fm  KCrp*-r  ge- 
bildeten, acut  oder  chronisch  einwirkenden  Giftstoff  ihre  Entstehung  verdanken,  sei 
es,  dass  derselbe  a<l  hoc  producirt  wird  oder  durch  gewisse  Umstände,  z.  B.  durch  den 
Ansfall  einer  bestimmten  Drüsenwirkung  seiner  normalen  Elimination  und  ZerstSmng 
entgeht.  Hierher  würden  z.  B.  die  Chlorose,  di«*  Leukaemie,  die  pemiciOse  Anaeraie, 
die  Gicht,  der  Morbus  Addi.<on Ii.  der  Diabetes,  die  Ac^'tonuric.  dir  Cy^tinurie,  das  (V>ma 
diabeticum,  die  Oxalurie  und  eine  Reihe  von  Hautkrankheiten,  ferner  die  Störungen 
des  Stellwechsels  naeh  Verbremrangen,  bei  Kohlenslnrevergiftungen,  bri  der  Uraemie 

■   B.  Y.  A.  gehur<'ii. 

Ob  nnd  wie  weit  dies  berechtigt  ist,  wird  sich  wenigstens  annähernd  aus  einem 
ITebeibliek  (Iber  Wesen  nnd  Verlauf  der  hier  in  Betracht  kommenden  Proceeae  be- 
nrtheilen  lassen. 

Wir  wissen.  das.s  im  naturgemiissen  Ablauf  des  Stoffwech-sels  bei  der  Zersetzimg 
resp.  Verbrenniuit;  der  Kiweissstoffc,  Fette  und  Kohlehydrate  bis  zu  ihren  uns  be- 
kannten Endpromieten,  dem  Ham^ff,  der  Harnsäure,  der  Kohlenslure  gewisse 
'/wiscbenproducte  entstehen,  die  wir  zum  Theil  bereits  kfimen,  wie  das  Kreatin, 
lüvatinin,  Leucin,  Xanthiukürperj  Cystin,  aromatische  UxysäureUj  Glykoronsäure, 

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[AutoiatoxieattoB 


—  31Ö  — 


AntotetoxIeattoA] 


(ilykokoll  u.  A.  in.,  die  uns  /wm  llieil  aber  nodi  iinbekainit  siiiU  und  zuuHchst  nur 
daraus  veruuithet  wenlen  k«>iiii<  it,  dass  wir  sie  als  Producte  unvollständiger  Ver- 
bn-iinun^'  oih-v  der  FUulniss,  d.  Ii.  (i<'t  ßakterienwirkuiig  ausaeriialb  des  Org:uiisnius 
und  im  Intestiiialtrnrtn.s  innerhalb  des  Körpors.  antn'flfen.  Dieven  Kfiqieni,  d-  ii  intcr- 
uuMliären  Pi-oductun  des  »Stoffwechsels  ist  vielfach  eine  entschiedene  Lüftwirkung 
eigen,  die  in  der  Norm  nur  deshalb  nicht  zum  Ausdruck  kommt,  weil  dieselben  cnt- 
\vi  <l<T  auf  irjrend  eine  Wn'se  un'^rhädlirh  ;iemacht  und  in  uiifriftii:*'  Korp<T  verwan«lelt 
werden  oder  ihre  Menge  zu  gering  ist,  um  toxisch  zu  wirken  luid  ihre  Ausscheidung 
aus  dem  Körper  m  rasch  vor  sich  g«ht.  Ihre  Bildungsstätte  ist  sowohl  im  Ver- 
dauuiii:.s(  anal  zu  suchen.  Wie  in  den  Geweben  selbst.  Hierbei  tritt  der  oigenthäm* 
liehe  Lnistand  ein,  dass  sowohl  die  Producte  der  nonnalen  Verdauung  des  Hiweiss<'s, 
nämlich  die  Peptone  als  auch  die  Producte  des  weiter  getriebenen  ehemischen  Ab- 
baues desselben,  als  endlich  die  Producte  der  Bakterienwirkung  (fermentative  Spal- 
tung, Gähruii^  und  Fäulniss)  mit  einer  ausgesprochenen  Ciiftv  ir ktmj-  für  tlrn  Or^ca- 
uismus  begabt  sind,  üierher  gehorcu  die  Verbioduugen  aus  der  Gruppe  der  ^VmiUo- 
B&uron  inel.  des  kohlensauren  Ammoniaks,  der  aromatischen  Substanzen,  der  sebwefel- 
haltigen  Verbindungen  (Schwefelwasserstoff*,  Cystin*,  Methylmercaptan*)  und  endlich 
die  Ptomaine  oder  ba.'-isehen  Toxine  und  die  Toxalbuniosen  oder  Proteintoxine.  Man 
nimmt  an,  dass  sich  diese  letztgenanuteu  Substanzen  nur  unter  pathologischen 
Verhältnissen  bilden,  was  indessen  noch  keineswegs  sicher  erwiesen  ist.  Aimähemd 
sicher  ist,  dass  sie  im  wesentlichen  als  ProdiUtt'  bakterieller  Thätigkeit,  als  Stoff- 
wechselproducte  gewisser  im  Mageu-Darmkanal  vorhandener  Mikroben  auftreteu. 
Wir  wissen  aber  noch  nicht  «nraal,  ob  leWere  im  concreten  Falle  von  Aussen 
einfr<'l)ra(  hf  wcnlf-n  iMlcr  ol)  die  Wirkinifr  der  son-^st  un.schädliclu  ij  Scliinarotzer  dt-s 
Intestinaltractus,  z.  B.  des  Bacterium  coli,  unter  Umständen  eine  deletäre  werden  und 
die  gewöhnlichen  Darmbakterien  In  ihrcu  Productan  toxisch  wirken  kAnnen. 

Nicht  anders  wie  das  Ki weiss  verhalten  sich  auch  die  Kohldiydnile  und  Fette. 
Selbst  wenn  wir  das  Aceton*,  wie  von  einzelnen  Seiten  angenommen  wird, 
m'cht  micn  Abkömmiiug  der  Kohlehydrate  souderu  des  Eiweisscs  ansehen  woUeu, 
so  bleiben  doch  dio  Producte  der  Fermentation,  die  Ameisenstture,  Essigsäure,  Pro- 
pion-,  Valerian  ,  HuttersiUire,  die  Milchsäure  und  Ei  rnsteinsäure  und  ihre  weiteif n 
gasartigen  LrasetzuDgeu  —  Kohlenwasserstoffe  —  von  denen  uns  fast  insgesammt 
eine  Giftwirkung  auf  den  thierisehen  Organismus  bekannt  ist. 

Hin  ganz  besonderes  Interesse  nehmen  die  eben  erwähnten  Ptomain»  und  Tox- 
albuniine  in  Anspruch.  Es  sind  diese  Krrper,  wie  schon  envähnt,  zunächst  nur 
unter  pathologischen  Verhältnis-seii  beziehungsweise  bei  excessiv  gesteigertem  Ab- 
lauf de.s  physiologischen  Geschehens  beobachtet.  Die  Ptomaine  sind  gut  charakteri- 
sirte,  in  krystallinisi'hen  Salzen  erhfiltliche,  chemische  Individuen  und  werden  deshalb 
aucii  als  basische  Toxine  bezeichnet,  die  Toxalbumine  aber  bewahren  vollkommen 
den  GharaJcter  der  Eiweisssubstansen  in  dem  Sinne,  dass  sie  nicht  kiystaHislr- 
bar  und  nicht  in  eine  Coustitutioosfonm  l  zu  bringen  sind.  Wir  k*'nnen  sie  auch  zu- 
•  nächst  nur  als  Producte  speciäscher  Mikroben,  z.  B.  des  Diphthericbacillus,  des  Tu- 
berkelbaeillus,  deren  Wirkung  sie,  wenn  dem  Oi^anismiis  einverleibt,  ähneln.  Bs 
sind  Proteintuxiue.  Man  hat  allerdings  auch  basische  Toxine,  also  Ptomaine  aus  den 
Culturen  specifiseher  Mikroben,  des  Cholcrabaeillus,  der  Tetanusmikroben,  des  Eberth- 
schen  Typliusbacillu.s  gewonnen,  imlcsseii  würde  die  specielle  Wirkung  dieser  Pto- 
maine und  der  entsprt^chenden  Toxalbuniosen  nicht  mehr  unter  den  Begriff  der 
Autuintoxi  cation  fallen,  sondern  der  Infectinn  resp.  der  .\utoinfection  ziuu- 
rechueu  sein.  Für  die  Autoiutoxicatiun  köimeu  nur  die  Producte  des  eigenen,  wenn 
auch  krankhaft  gesteigerten  Stoffwechsels  in  Betracht  kommen.  Brieger  gelang  es, 
neben  ungiftigen  Körpern  eine  Anzahl  giftiger,  zum  Theil  ausserordentlich  giftiger 
Körper  aus  faulendem  Fleisch  zu  isoliren  imd  ihre  chemische  Constitution  festzu.^tellen. 

Hierhin  gehört  ausser  dem  weniger  giftigen  Cadaverin,  dem  Neuridin  und  dem 
,  Cholin  das  in  den  spätt  n  n  Stadien  der  Fäulniss  auftretende  Oxydatioji.«!product  de« 
letzteren,  das  Neurin  (C.MI,  ,0),  und  das  Mii^carin  (CrNHiaOo),  (b  ren  ^iftij:«- Wirkung 
auf  Tliiere  eine  ausserordentiich  starke  ist.  ihese  Körper  gehören  in  die  Gruppe 
der  sof^enannten  Diamine*  und  sind  allerdings  im  Körper  des  lebenden  Menschen  oder 
'J'hiere<  noch  nicht  nach;j:cwi(  Sf'n.  Poili  :re!an^  es  Brieger,  aus  Culturen  von  I>arni- 
bakterieu  auf  Gelatine  Ptomaine  zu  erhalten,  und  es  ist  zunächst  nickt  auageiichiosscu, 
dass  sieb  dieselben  unter  abnormen  Stoffweeluelbedinguugeu,  wenn  au4»i  vielleicht 


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—   817  — 


Autaintoxioatioii] 


uur  Iii  ae\\r  geringer  Menge,  bei  Lebzeiten  bilden  tnul  eine  clironiüclie  Giltwirkinig 
entfalten,  andererseits  gehört  es,  wie  schon  ob«n  g^agt,  nicht  mehr  unter  den  Be* 
grifiF  der  Autoiiitoxieation,  somlem  ~tf  !lr  eine  dirncte  Vergiftung  dar,  Ufiii  f'iuletldes 
Fleisch,  giftige  Muscheln,  giftige  >\  urt^t  u.  A.  genasen  und  die  betreffenden  Toxine 
Tom  Difmeaittl  ans  fworoirt  werdon. 

Wir  müssen  also  zwei  Quellen  dieser  Giftstoffe  im  Oi^anismus  unterscheiden.  Ein- 
mal handelt  es  sich  um  solche  Toxine,  welche  während  des  nominlen  Ablaufs  der 
Verdauung  resp.  des  normalen  GewebsstofTwechsels  gebildet  sind,  aber  entweder  so- 
fort «iiBfiUdHch  gemacht  oder  m>  Mlmell  «ugeachieden  Axerden,  dass  sie  keine  Gift- 
wirkung entfalten  können;  sodann  um  solche,  welche  als  Producte  abnonnor  Stoflf- 
wechsQlvorgiüige  abnormer  Zersetsungeu  im  Magen  und  Darmcanai  entstehen. 
Ummr  Offini^iBniiie  gleicht  in  dieaer  Beriehtuig  dem  LabeFatorium  dnes  FeuenrerketSi 
in  wi'lr!  '  iJ!  fnrtdaiu'ind  explnsivc  Körjjf-r  fabricirt  werdon.  Ein  Funke  genügt  um 
dieseiben  zur  Kxplosiun  zu  bringen  und  die  Arbeitestätte  zu  zerstören. 

Die  Mittel,  welche  dem  Organismos  tu  Gebote  stehen,  um  meh  der  fraglichen 
Substanzen  ta  enHedigtm  rosp.  sie  tuiaefaldlioh  m  machen,  sind  UMtnigMtiger  Art. 
Erstens  lc<lnnen  si«».  soweit  sie  im  Magen  und  Darmcanai  gebildet  werden,  in  ungiftige 
Verbindungen  übergeführt  werden.  So  treten  z.  B.  die  Phenole  mit  den  Sulfaten  zu 
dea  nogifügen  MthorBehwefelmuren  Salzen  zusammen,  etieiiso  werden  andere  giftige 
Säuren  in  ilir»'  unj^iftipr'n  Snlze  verwandelt.  Die  Gase  werden  zum  Thcil  durch  die 
Lungen  uliuiiuirt  und  auf  diese  Weitte  unachiUUich  gemacht,  dann  aber  werden  die 
von  den  PferCadenmneln  aufgesogmen  imd  der  Leber  sugefOhrteD  toziBdi  fririnodtea 
Substinzen  in  diesem  Organ  abgefangen  und  entweder  seriegt  reap.  in  ungiftlge 
Verbindungen  übergeführt  oder  abgelagert. 

Die  Leber  i>t  zwischen  die  SammelcanHie,  welche  den  Inliali  des  Maj^em  und 
Dianncanals  aufsaugen,  und  das  GefKsssystem  des  grossen  Kreislaufs  wie  ein  Siel  ein- 
«^♦•Jächaltet,  welehes  alle  Schädlichkeiten  von  dem  letzteren  und  damit  vnn  »Iimi  Zcll- 
tecritorien  des  Körpers  abhält  So  wissen  wir  schon  durch  die  Unters uchuugeu  von 
Sebtff,  Ton  Heger,  Lauterbach,  Dupres,  Surmont,  Sehapiro  n.  A.,  daaa  die 
Leber  im  Stande  ist,  gewisse  Gifte  miscliädluli  /.u  maebeii,  wi-nii  sie  per  os  ^'t';r»'ben 
wwden,  die,  subcutan  oder  intravenös  beigebracht,  ihre  v(dle  Giftwirkung  entfalten. 

Dies  wissen  wir  vom  Vipemgift,  vom  Nicotin,  von  den  gallensauren  Salzen,  von 
dein  <;iftii;en  Eiweisskörper  der  TetBOUsculturen  (Tiiaoni  und  Cattani)  imd  vom 
Curare;  das  letztere  Ist  durch  neuere  UnteiNtirhnnpen  von  Znntz  und  Sauer  in 
Frage  gestellt  Dies  gilt  aber. sicher  auch  von  den  Peptonen  imd  den  weiteren  Pro- 
dnetCB  einer  geetflrten  Magen-  vnd  Dannverdawuig. 

Aber  wir  bt'<it7<  ii  ausser  der  Leber  offenbar  nnrh  nndere,  weiter  jenseits  gelegene 
Schutzvorichtungen,  die  bestimmt  aind,  die  im  grossen  Kreislauf  durch  den  Gewebs- 
atoffweduMd  im  engerett  Knne  gebildeten  ToxiniB  ni  letstOren.  Ala  aoldie  dttrflea 
die  Schilddrüse  und  vieUeicht  auch  das  Pankreas  und  die  Nebennieren  anzusehen 
Kein.  Wpnitrsfciis  steht  e^  nach  den  Erfahrungen,  welche  wir  filx  r  die  wunderbaren 
Be/.ieliunj^eii,  welche  zwischen  der  Schilddrüse  einerseits  und  aiiue  rersrit.s  dein  Myx- 
«edem,  dem  sporadischen  Cretittiamus  und  der  Cachexia  stnmiipri\  a  Ix  stehen,  und 
durch  die  Heilerfolge,  udeh-'  nnn  b»  !  diesen  Krankheiten  dureli  Kinverleibimg  der 
Thyreoidea  o<)er  aus  ihr  ge\^uauener  Praeparate  erzielt  hat,  fest,  duss  dieee  Drüse 
im  Stüde  ist,  giftige  Snbstansen  tu  seretören,  weldie  sieh  auhSufeu  und  eine  dele- 
läre  Wirkuji;:  ausid)en,  wenn  di<-  Drüse  feblt.  In  ähnlicher  Weise,  sei  es  din  <  t 
ocier  indirect,  mögen  auch  das  Pankreas  —  Pankreas- Diabetes  —  die  Nebemiieren 
—  Horbus  Addisonii  —  einen  Einfluss  auf  den  Stoffwechsel  bczw.  seine  Productc 

Aber  es  giebt  noch  eine  dritte  Schutz  vor  rirhtting  gegen  jene  Toxine,  d.  i.  die 
Haut  und  die  Bieren,  welche  der  Anhäufung  derselben  im  Oxgauismus  vorbeugen 
imd  aie  m  gdiSrq^r  Zeit  nadi  ansäen  eliminiren,  wAhrend  eine  auagesprocbene  Gift* 
W  irkung  eintritt,  sobald  sie  in  dieser  ihrer  Funetion  naoHhLssen  hüben  oder  g:uiz  er- 
lahnMn.  So  wissen  wir,  dass  beim  Menschen  nach  ausgedehnten  Yerbreuuuu^u,  bei 
Bantkfaaldifliten,  widdie  einen  grossem  Thml  der  Haut  &b  KOrpers  in  ihrer  normalen 
Function  schädig^  bei  ausgedehntem  FimiaBen  der  Kuit  die  schwersten  unter  dem 
Bilde  einer  Verjji f hm?  verlaufenden  Erscheinungen,  ja  selbst  der  Tod  eintreten  krmnen. 

Vrir  wii^n,  d:isH  die  behinderte  Haruauscheidung  den  Vergiftungsconiptex  der 
Craemie  aur  Felge  hat^  nnd  wir  babco  durch  neufor«  Cntenwdmngeii  «rfahren,  dass 


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[Antointoxieatton 


318  — 


A«U>iKtoxi««li«ii] 


BelbMt  der  normale  Urin  und  ^anx  besondent  df«r  unter  patliologischm  VerfailtniHscn 
auggeaehiedciu'  Harn  i>tiio  Giftwirkun^  haben.  So  halH  ii  Fcitz,  Bourhard,  Villiers, 
Lcpinc  die  (liftwirkung  solcher  Urine  studirt  und  dir  Isoliwinj:  der  betreffenden 
Toxine  versucht.  In  DeuUicbland  haben  Kerry  und  Kobler  u.  A.  bei  Typhus, 
Tuberculose,  Pneumonie,  Pyaemio  basische  Kflrpor  gefunden,  und  Alba  brrichtet 
ebenfalls  über  Vorkommen  von  Toxinen  im  H.ini  Inn  acuten  Infertitmskiankheiten. 

Üo  sehen  wir  ahio,  das»  unser  Organismus  in  seiner  Lebeuiiäussertuig  zwar  ailerlei 
Stoffe  producirt,  die  sich  den  echten  Xshrstoffen  gegenüber  wie  die  Schlacken  bei 
dem  Rrtsten  d^r  Knte  verhalten,  aber  dass  er  auch  in  sich  selbst  gegen  die  \Yirkuni; 
derselben  gewappnet  ist.  Ks  wird  also  wesentlich  von  der  Sufficienz  oder  Insufficieiu 
dieser  Schutzvorrichtungen  in  Ganzen  wie  im  Einzelnen  abhängen,  ob  es  zu  den  Er- 
scheinungen <  iiier  Autointoxication  kommt  oder  nicht,  wobei  denn  wieder  zwei  MOg* 
lichkeiten  vorhanden  sind:  Entweder  werden  die  betreffenden  Toxine  in  so  gros.«ien 
Massen  gebildet,  da.ss,  um  in  dem  obigen  Beispiel  zu  bleiben,  das  Siel  überschwemmt 
wird,  und  die  Gifte  in  den  gros«ten  Kreislauf  hereinbreelien,  oder  die  8chtttakraft  der 
Leber,  der  SchilddruNe.  des  Pankreas,  der  Nebennieren,  hat  narht'-'  hi.<;sen .  in«leni 
«ich  eine  orgauischo  oder  fmictionelle  Erkrankung^  dieser  Oigaue  oiu^estelit  hat,  oder 
endlich  drittens,  es  k5nnen  beide  Zustande  mit  einander  gepaart  sein. 

Ks  folgt  aber  aus  dieser  Auseinandersetzung,  wie  ausserordentlich  complicirt  utui 
mannigfaltig  die  Ursachen  einer  solchen  Autointoxication  sein  kennen,  und  dass  wir 
füglich,  wie  schon  oben  angegeben,  einen  nicht  uubeträcbtlichen  Theil  der  Patholt^ie 
hier  besprechen  mttssten,  wenn  wir  derselben  nach  allen  Seiten  hin  gerecht  werdeo 
wollten. 

Wir  betichräukeu  uns  daher  au  dieser  Ötelle  darauf,  die  eine  der  geuaimten  Mög- 
lichkeiten ausführlicher  zu  besprechen,  da  aus  ihr  Anhaltspimkte  för  die  allfsemein«^ 

Therapie  sich  entnchnien  lassen,  nüuilich  dio  u'i'sleitri'rff  l?ildunir  toxiselit-r  Siib.vr  11,7.  1 1 
im  Magen  und  Danncanal  unter  der  Annahme,  dtiss  die  defensive  Thätigkeit  des  Ürg.i,- 
nimnus  iwar  erhalten,  aber  dem  Uebermaass  der  einbrechenden  Toxine  nicht  ge- 
wachsen ist. 

Wir  wissen,  <la.ss  bei  einer  Reihe  von  Affectionen  des  Venlammgstractus  ja  selbst 
bereits  ua^'h  einer  ungewöhnlich  reichlichen  Mahlzeit  in  mehr  oder  minder  hohem 
Grade  f^hm  nervöse  Erscheinungen,  Kopfschmerz,  Mfidigkeit,  nervOse  Reizbarkeit, 
Ii vpochondrisihi'  (IiMnuthsstininnuiLT  auftreten.  Diese  Zustände  sind  schon  seit  lange 
empirisch  mit  der  Leber  in  \  erbiudmig  gebracht  und  von  den  Eugländem  als  „bi- 
liottsness  and  indig«>fition''  bezeichnet  worden.  Hau  miiKS  annehmen,  dass  unter 
solchen  Umständen  die  Leber  der  Verarbeitung  der  gebildefen  Peptone  und  Toxine 
nicht  gewachsen  ist,  und  letztere  in  den  grossen  Krei<lnul'  id>ergehen.  Für  gewöhn- 
lich \ollzieht  sich  dieser  Vorgang  langsam  uufl  alliit.iniich,  auch  werden  die  be- 
treffenden Stoffe  nicht  in  der  Menge  gebildet,  d:i«s  ihr  l('l)e!^ang  in  den  grossen 
Kreislauf  von  h<"<oiiders  heftiL'''n  Kr^^cheiiuin^eii  l)e^'teitet  ist.  Gelegentlich  kAniien 
aber  ganz  acute  und  höchst  intensive  Giftwirkuugeu  auftreten,  wie  ich  dies  in  einem 
Fall  beobachtet  habe,  der  in  der  Borl.  klin.  Wochenschr.  1H()4,  No.  2,  Ueber  pto- 
ni  in  itiire  Körper  im  Harn  etc.,  mitgetheilt  ist. 

Hier  war  bei  einem  4'J jährigen  Manu,  nach  vorausgegangener  Obstipation  mit 
leichten  dyspeptisehen  Beschwerileu,  ein  Zustand  eingetreten,  der  das  Bild  eines 
schweren  Typhus  mit  hochgradiger  Somnolenz  darbot  und  leicht  mit  einem  solchen 
bJltte  verwechselt  werden  können,  wenn  nicht  jeder  weitere  Aohalt«jpunkt  dafür, 
Milz.schwellmig,  Kose«)la,  Typhitsstuhl  gefehlt  un<l  vor  Allem  normale  Temperatur  be- 
standen httte.  Dw  Mann  erbrach  aasshaft  stinkende  Massen,  die  auch  durch  Aus- 
spülung ans  meinem  Magen  «>nt!eert  wurden.  Unter  Ausspülungen,  K!y>uiaten  und 
Gebrauch  einer  Salzsäurelösuug  trat  in  Bälde  vollkommene  Heilung  eiu.  Ks  blieb 
nichts  übrig,  da  alle  anderen  Momente  ansgeschlos8<m  werden  kennten,  als  eine  Auto- 
intoxication anzunehmen,  die  dimih  in  nuiliger  Zersetsttog  begriffene  Massen  im 
Magen  und  l>arm  her\orgerufen  wrjr. 

Ich  lialie  seit  dieser  Zeit  noch  zwei  ähnliche,  wenn  aucli  nicht  so  schwere  Uälle 
beobachten  können,  bei  denen  beiden  die  Himsympt(Mne,  ein  gewisser  Stupor,  voll* 
knniniene  Schl:ilTlieit  und  l.i  tliarpie  in  den  Vi>r(ler<;nuiil  tr:ifeii.  Bei  dem  einen  dieser 
Individuen,  welches  allerdings  eine  hochgradige  Krwciteruug  des  Magens  hatte,  traten 
diese  Anfälle  sogar  periodenweise  auf  und  wurden  durch  Endliche  AvsspGlung  und 
Pesinfection  des  Magens  tum  Schwinden  gebracht 


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[Avtofaitoxicfttioii 


310 


Aatointozleation] 


Zu  anderen  Fällen  äussert  üicli  die  Yergifniiig  unter  dem  Bilde  gesUsigerter  Kr- 
re^tiarkcit.  Einen  derartif^  Fall  hnb«  ieli  ebenfalls  (I.  c.)  niitgetiMflt.  Es  handelte 
sich  um  einen  austrcsjjroolM^nt'ii  Fall  \tin  Tcfaiiic  bei  cinciii  ■-?nj:iliri<;«'ii  Madclicii. 
Die  Kranke  gab  an  und  die  Beobachtiuig  iui  Krankenhaus  bentiitigte  es,  die  tetani- 
gchcu  Anfälle  nur  dann  zu  haben,  wenn  sie  an  Stuhlverstopfung  leide.  Der  Anfall 
iMSe  aber  nach  resp.  höre  auf,  sobald  sie  Diarrhoen  bekomme,  die  mit  den  (»bstruo 
tions2u«tänden  abwechselten  und  während  der  letzteren  habr  sio  übrrhriupt  keine 
AufiUle.  Es  lag  nahe,  dies  eigeathümliche  Verhalten  auf  (iie.  Krtention  und  Absorp- 
tioB  feiWMser  Giftetoffiv  im  Dann  wihrond  der  Zeit  der  ■  trftgen  Darmentleenionr  su 
beziehen.  In  der  That  crfrab  die  riit*  i>iii('luing  des  Urins  in  der  Zeit  wHbn  iid  iirni 
kun  nach  dem  Anfall  das  Vorhandensein  eines  eigeaartigeo,  die  sog.  Alkaluidreactiuu 
seienden  Körpers,  denen  Pikratveitiadiin|r  in  schOnen  langen  Nadeln  krystalKstrte. 
Leider  ko)intr  eine  Giftwirkung  desselben  mit  den  zu  Gebote  stehciidcn  spärlit  In  n 
Mrn^en  nicht  nachgewiesen  werden.  Der  Fall  ist  später  von  Alba  wt  it<T  beobachtet 
und  dasselbe  Verhalten  constatirt  worden.  Die  Patientin  ging  uacL  einigen  Monaten 
zu  Grunde,  and-  du  ireilkemuMn  negative  Section-sergebeniss  darf  wohl  ohne  Zwang 
in  dem  Sinne  venvrrthrt  wprdrn.  dass  auch  liifr  ciiie  Autuintoxiratiou  vorlag. 

Derartige  Fälle  werden  sich,  wenn  die  Aufmerksamkeit  mehr  darauf  gerichtet  ist, 
afraifellee  UUdlicer  finden.  Yoa  bolieni  Infereese  dtrfte  die  Anwesenheit  des  besagten 
ptora.ninartigen  Körpers  im  l'rin  sein  und  dits  um  so  uulir,  als  rs  uns  (Ewald  und 
Jacobson),  sowie  Albu  gelungen  ist,  derartige  Körper  auch  bei  anderen,  den  Auto- 
intoxicationcn  mit  mehr  oder  weniger  Wahrscheinlichkeit  angehörigon  Processen,  z.  B. 
dem  Morbus  Addisonii.  drin  Coma  carcinomatosum,  derUraemie  nachzuweisen  und  auch 
Slterp  allf'rditip--  nicht  stdir  zuvcrlflssifrc  Aiifrabon  von  Boinft,  Arslan,  Oriffith 
und  Luff  im  äliuiichen  äinne  vorliegen.  Jedenfalls  muss  mau  abio*  verlangen,  dasü 
diese  KSrper  im  Harn,  und  nicht,  wie  die«  von  Kulneff  und  Ress  gesehehen 
ist,  aus  dem  Ma^f-n-  oder  Danninhalt  isolirt  wcnlcii.  wfil  Utztr-nii  Falls  über  ihre 
Aiifnahme  in  die  Säfte  uichtä  ausgesagt  ist.  Ks  könnte  ja  leicht  sein,  dam  in  dies<m 
FUlen  dem  Oit^uiisnins  die  vorhin  genannten  SebutsTomohtongen  ni  Gute  koramea 
und  trotz  reichlicher  Ptoduction  eine  Intoxieatien  niehl  statt  hat.  Selbst  aus  dem 
gleichzeitigen  Voikommen  der  Ptomainc  im  Magen-  und  Darmcanal  mit  Intoxicatioua» 
symptoiueu  ist  der  Schluss  von  Ursache  und  Wirkmig  noch  nicht  erlaubt  • 

Was  nun  die  Ursaehen  betriJR,  welche  die  Bildung  solcher  abnormen  Prodncte 
im  Magen  und  Darmcanal  veranlassen,  so  kann,  wie  bereits  bemerkt,  schon  oinr  -^v- 
steigerte  Pe^tonbildiuig,  wie  sie  durch  eine  reichliche  Kahruagsauiiiahmo  bewirkt 
wird,  hiersn  ansreiehen.  Dass  dabei  der  wechsefaide  Zustand  der  FunetionstQehtigkeit 
lier  Leber,  wie  er  noch  in  die  Breite  des  normalen  Verhaltens  fällt,  von  Bedeutung 
ist,  dürft*»  schon  daraus  llf'r^  orf;ohcn,  da*«  zu  verschiedenen  Zeiten  ein  und  dieselbe 
Nahrungsaufnahme  sehr  verschieden  nach  der  in  Rede  stehenden  Richtung  hin  sich 
geltend  machen  kann. 

Sidir>n  T.aiider-l'rutjton  hat  vor  pinijxer  Zeit  in  einem  seiner  trefflichen  ge- 
meinverständlichen Vorträge  darauf  hingewiesen,  dass  ein  Booüstoak  am  Ende  eines 
nrbeitsvollen  Semesten  du  Gefühl  von  Behwere,  Volle  und  Eingenommenheit  nach 

dem  Essen  maeht,  während  es  nach  einer  Ivüqierlirh'Mi  und  ;;eisti;ren  Krliulnn^  iduir 
jede  Beschwerde  vertragen  wird  und  im  Uegonthoil  .den  Urgauiiimus  zu  erhöhter 
Leistungsfähigkeit  anregt. 

Ob  die  gesteigerte  Peptonbildong,  wie  sie  bei  gewissen  Magenkrankheiten,  die 
mit  pr<»st«'i?rprter  Salzsäure.abfiondpning  verbunden  sin<I,  eintritt,  auch  in  dieser  Wfiso 
wirkt,  ist  noch  zweifelhaft  Bouvert  und  Devic  haben  nachweisen  wollen,  dass 
die  Bildni»  des  Brieger^sehen  Peptotoxins  nur  bei  ftbermlssiger  SalssXureabeonde- 
mnfT  im  Magen  stattfindet. 

Dagegen  dürfen  wir  als  sicher  annehmen,  da£s  alle  diejenigen  Zustiiude  im 
Magen  und  Darmeanal,  welche  m  einer  Stagnation  der  Ingesta  und  su  «no*  ver- 
ringerton Abscheidung  der  Dnisi  nsäff«  führen,  mit  der  Bildung  der  im  Obigen  auf- 
gp/ahlten  mehr  weniger  friftig  wirkenden  Substanzen  verbimdeii  sind.  Es  steht  ausser 
Zweifel,  dass  das  noruial«  Secret  der  Magendrüseu  die  (iüluuugs-  imd  Zcrsetzungs- 
proceese  im  Nh^^'-n  und  Darm  hintanhält  resp.  auf  das  dem  normalen  Oi^anismus 
ertrflgliche  Maass  besohr'inl  t  Dies  ist  durch  die  Versuche  von  Baumann,  Ka.st 
und  Mester  troft  des  Kin^uruches^  welchen  v.  JSoorden  dagegen  erhoben  hat,  be- 
wicMo.  Eb  tritt  oniweilwiaft  eme  Yermehraog  der  Zersetzungen  im  Pum,  ge- 

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I 


[Antointoxiotttiom 


—  320  — 


iiicsseu  aa  der  AusscUt>i<luug  der  AetLürüchweCuU^ureii  im  Haru,  eiu,  woim  rnaii  üüt 
i^alzslnnahsondenui^  im  Hagen  durah  Chlorbuiiger  hnrabietet  nnd  daba  mm  paMMHie 

Kahning  verabfolg. 

Derartige  Zm^tzungsprocesae,  die  bis  zur  FäiUoiss  vor»ciireit4;U}  luid  Gäbruugeo, 
welche  mit  der  IMldung  der  siteeUbehen  Glliningsproduete  yeiinmdm  rind,  tulwigkgU 

sieb  aber  ganz  besonders,  wenn  die  Ingesta  im  Ycrdauungstract  Btagniren  und  damit 
gleichzeitig  und  meist  als  Consc<]Uonz  dieser  Stagnation  eine  Herabmindemng  der 
Saftabsrheidung  verbunden  ist.  I>enu  die  gebildeten  Producte  reizen  die  Srhleim- 
haut,  es  kommt  zu  einer  Hyperacinie,  einem  acuten  nnd  chronischen  Katarrh  nml 
dfr  ont?^prech enden  StAning  der  Function  der  Mucosa.  Derartige  Zustlndp  trrteu 
schon  bei  dum  NachUfis  der  Motilität,  deu  wir  als  Atonie  bezeichne,  eiu,  sie  stei- 
nm  sich  nnd  kOnnen  das  Kranlcheitsbild  Tollettndig  beheiradien^  wenn  es  aU  nn 
KrT\-oitt'rnii;;on  einzelner  Alisclmitto,  so  z.  R.  des  Magens  odor  des  Dickilarins  handelt, 
mag  dieselbe  nun  eine  Folge  dor  obeogenaauten  Atooie  oder  durch  mochaainclie 
Hindonisse  bedingt  sein. 

In  di  I  I  SiniK»  könnte  man  nun  l>einahe  die  Mehrheit  der  im  Verlaufe  vi>n 
^Inp'n-  uii<i  liarulkrankheiten  sich  zeigenden  Bi-schwerden  als  auf  <  iner  Aufointoxt- 
cation  beniliend.  aiisprechea.  So  würde  z.  B.  die  Gasbildung  im  Dann  nnd  ihre 
Folgen,  die  man  im  Vollomiand  ala  veiaetate  BllLhnng(»i  bezeichnet,  anrh  an  dem 
Aiitnin!(ixicatiouen  gehören,  in(ips.spn  mü-ssen  wir  doch  daran  festhalten,  dass  div 
letztereUf  ihrem  Namen  entsurechead,  nicht  mehr  oder  minder  vage  Be- 
schwerden, sondern  das  Bild  einer  wirkliehen  Vergiftung  zci^  aaUen, 
wie  es  in  den  oben  angezogenen  Fällen  stattfand. 

Die  therripen tischen  Maassnnhmen  zerfallen  unter  diesen  rni^tünden  in  prophy- 
laktische luiU  acutu,  auf  tlt-ii  entwickelten  Symptomencomplex  bcziigliche.  Was  die 
I  rsteren  angeht,  so  füllt  in  ilir  liereich  Üleft,  was  auf  die  Erhaltung  dv»  gesundhaftea 
Verhaltens  der  in  lirdf  stdirntlcn  Orirnne  f^rericlitot  ist.  vor  all<*n  [»inpMi  die  S<'r|ce 
für  die  normale  Thätigkeit  des  Darmi^.  Die  beste  Antisepsis  ist  unzweifelhaft  ein  zur 
rechten  Zeit  gereiditos  AhfQhmiittel,  welches  die  stagnirenden  und  sieh  «gnufatwitn 
Massen  ans  dem  Darm  entfernt.  Schade  nur,  dass  es  idchf  immer  und  meiil  nicht 
auf  die  Dauer  möglidi  ist,  sich  dieser  einfiwiheji  Therapie  zu  beitienen. 

Aber  in  vielen  FfUlen  haben  wir  es  mit  bijreits  entwickelten  Zu.ständen  zu  thtin. 
Hier  gilt  es,  die  angesammelten  Producte  schnell  fortzuschaffen,  was  am  besten  und 
srlniellsten  durch  ausgieliijre  Magen-  und  Dannausspülungen  bewirkt  wird,  die  Motilität 
ilurch  entsprechende  innere  Mittel,  wie  Ötrychuiu,  durch  Faradisation  und  Massdgc  und 
durch  geeipete  gymnastische  Uehimgsn  xit  helehen  req>.  in  kräftigen  nnd  cadfich 
d<  1  Kiitwickelung  wdterer  Zersetsongen  durch  Dcsinfeenon  des  Hägens  mid  tkumt^ 
oaoals  vonabeugen. 

Obgleich  cie  MOgliehkelt,  den  Darm  tu  derinfieiren,  d.  h.  die  Im  Darm  in  Stande 

konunenden  Zersetzungen  bezw.  die  lu^ilchlichen  Bakterien  zu  vernichten,  von  manchen 
Seiten  vollkoTHTTieTi  bestritten  wird,  sn  ist  eine  derartige  Wirkung  für  gewisse  ^tofTt' 
voi'liauden  und  uu^  den  Erfulgeii  der  Auwendung  der.'^elben  ersichtlich,  und  wir 
können  derselben  in  denjenigen  FUlen,  in  denen  es  an  einer  genü>;enden  Peristaltik 
der  Darme  und  dainif  einer  ;cenn^:pnd)Mi  Etitfi  rnniiL^  der  betreffenden  Bakterien  «nd 
ihrer  Producte  per  \ias  naturales  fehlt,  nicht  cntrathen. 

Allerdings  veihietet  sieh  fflr  die  MehrsaU  der  Antiseptica  die  inteme  Anwmhng 
aus  dem  (Jnmde,  weil  sie,  um  überhaupt  wirksam  zu  sein,  in  Mt'ii^eii  pej:.  b«  ti  w»t- 
d«m  ninsston,  die  der  Organismus  nicht  vertragen  wünle.  Hierher  wünlen  z.  B.  da* 
Jodofonn*,  das  Tribnmiphenol*,  das  SchwefelkohlenstofFwasser*,  das  Chinin*  «ml  die 
•  .hirrk-illiersalze*  gehören.  Von  den  weniger  eingreifenden  Mitteln  sind  für  die  interae 
M.i;:eii-  und  Dann  .\ntisepsi<  namentlich  da.'^  Ke^orciu,  das  Napht'Uin,  die  verscbii-de- 
nen  salicvLiaurcu  Praeyarale,  besondere  das  salirvlsaurc  Wismuth,  das  8alol,  das  Bet<4 
tmd  Naphtol,  daa  Ly«ol  mid  das  Bensonaphtof  g^^ignet.  Ueber  letetena  habe  Ich 
wibvt  Vi  rsuciif  an;.'-*  stellt,  welidi''  in  vitre.  di««  L'rilirun^rshemmendo  Ei^'enstiiaft  de.vs«  Hi- 
auf  den  D:iruünhalt  erwiesen  habcn^  wälm'ud  mir  die  Praxis  gute  Erfolge  bei  dor  C4ta- 
(teqnenten  Darreichung  desselben  m  relativ  kleinen,  aber  nft  wiedeiholten  Gahta 
(0,2—0,3  2stflndlieh)  gebracht  hat. 

Atenait.  GmhiMagKttniiri  V»t«tfuaiUa  dar  Po«eoi4(>ft«,  Tn^  der  Tribaa  4k  Ivv^aat IS 
|iMgt  «a4  «vriHfiade  Alto»  dtr  ««liMistm  Mrtriate  alt  ffivM  m»  «ml>  odM.MkiWlIkifM  inMn» 


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r 


[Aveua  —   321  Azuusperiuie] 

t*m*ai.  FrBrbtp  Ton  den  8pplzen  umbnllt  »tifallend.  A-fatir«  L.,  Hurcr,  UWnll  K^baut.  A.  orientalib  Schrpb^ 
MrkiMhMT  od*r  Faka«nta&r«r,  wegea  d*r  f^maiutig  «iiiMittwendig  zu»»maieDgeiogeDcn  Iticpea,  A.  ütrigos» 


nilML  Aw  MaDiikM»  «writ  AT«B*fa  dwgMtoUt,      Wi  «irOsydtfiap  im  «Im  ■MbTurillt  ilMlirail»  8«lNrtiM 
l{  M«  d«  Hau  Avenlai  MlahM  alt  iMfiBfadB  im  MiM«  TMMtM  ind 


«•tMTTVTwudt.  wmm  alahl  idMÜMIIi  lit  «ad  daWaa  liwira  HsÜtritcmria  n  Maaea  Mia  dürfte. 

OOKLDNEK. 

AvorrllOft     OtttUtus  dir  Oxalida«»»»,  la  dea  waalgaa  itraaekarttita  fonwa  der  FMBUii>  {.'ptinirnd.  Nur  twtl 
Aitea  im  InftaakM  AiIm.  A.  Billiab«  L.  aad  A.  CaranlioU  L.rMlda  ia  Oattadiaa  aad  <  l>oiiato«h. 

M. 

AtCNBC|  kleiuci-  Ort  im  I>ri>f.  lirmalt,  387  m  ku«b.   Die  dortig«  «Quollt',  wt<lcko  2ti,i<'  C.  «iuva  ist  und  wciiIk  tmU» 
BaataadtMlii»  daraater  O/NNH  c  awaraarH  Ifati««,  «atUttl,  dt«at  aa  Trlak-,  bMoadan»  abtr  vt  B«delnw»a. 

W. 

AT*nM%  «liar  Kmm  Mir  dM  laanaa»,  Bbaaiaas  yraagal«*;  Afaraia,  voa  Xa%ly  aaa  d«r  Btada  vaa  Bha- 
anai  Piaaigala  daifaaUllt,  iit  aadi  Faatt  aiakto  «attar,  wla  aaraiaaa  ffnagalia. 

O. 

Ax  (A»-l'— -riM  i-u-^t,  'kU'\iy  Miiiit  im  li.'it.  Ari.>-.\   am  Ni  .  ili  ^ni.l.'  r|.r  CwiKivD,  TKi  tu  lin<-li  ri. 

doit  ni.  Ii'  :il>  ii'i  -Vit  4lUtr»lit<i  Ut'kttiuitu,  B»fi-^MiP-  (■iitlii;ti  »ii«  SchwefelmtlriuuniluoUen,  d«r<?n  Teiiipe»tur  (wiscbeti 
IT,:-  uu.]  I    \v'f\.    Dieselben  werden  tum  Trink-n.  )l.t'!an.  I>0««lM«  «id  SO  lalalatlOMS  toBaHt  Ii  btaMia 

in  Az     Ka4<>oUh|tNu>mootc.  S^imn  Xitt«  Hai  hi<(  Knilo  OcWber. 

W. 


Axalpy  mH  im*  bcaMwader-lUbeakarert  Im  KaatM  Barn  akaiktib  dat  Briaaiar  flaat^  tUO  ■  hoA.  SaiaaB  MItIa 
JmSl  Ut  Kada  S«pitnb«r. 

W. 

AxeSKteln,  im  K  .i.f.  n  ^r],vy.'  In  r  Nlüie  von  Brunnca,  750  m  Olier  drm  Ucere  tiMt  SM  n  KW  d«Bi  Vi«rw»id- 
»tati.  r«-'  ^.-i'iir  Kniuristalt.  w'li-)i<'  j!ur  Vumnbme  ron  klimaliMcben.  Mileb-  und  Mtlkaalnuaa  (Ctmaamilkaa) 
bMucbt  wird.   Klima  licnlidi  mitde.   Smsqb  tob  Mitte  Mai  bi«  üad«  8eft«ab«r. 

W, 

Axtft  Loiifwiro,  aagiMlah  tint  ViUrrianaem*.  int  naeb  Bentbam  onJ  Ifooker  di>r  GattuoK  RoerbaTia  L.  la  der 
Fam.  der  Ny«ta||lii{aceae  oiotuTerlriheu.    A.  eo  n  r  b  i  n  r  h  i  o  e  n    s  Lour.,  ein  iitniueb  Cocbiuebina«. 

M. 

AxIb  (As«!  Aje,  Afia),  aaxiaaaiialia  Beaekkaaag  flir  eia  aaa  aiaar  SaliildlaBf,  Llaveia  (Cueeus)  Axia  (•* 
woaB«a«a,  battailludiaiUtt  Patt. 

U. 

Wrni^  charakteri.sirteü  All^aluid  vuii  Meli«  Audiraehta. 

O. 

A/flAToRüUrC    I  .  I  ..rifjUSurc),  CJl,/',   -  i.--t.  Iit  b.-i  d^r  K,ii «  h  l  n  n ».n  s  , i         .  1,  Ino.incbrs  W»fb,s 

»  i>4»  i  lU<:tnur»fll  und  bildet  |i{roR><fl  liu»tt»  i  od<>r  lan|0\  iil)j4«'j/l*tt»  it  NäiIrIh   vum  .Si-l«iini.  ICNl",  die  oberbulh 

36«>'  grn»»tentheil»  unM>rset»l  und  oline  Anbydridbildiin);  di-.'<tillir<>n.  Sie  11*1  !«ich  in  7<)0  Tb.  Wa-SK^r  tod  15",  in 
|e^J«m  VvriijilUuas  in  siedendem  Wamer,  i^ebr  leicbt  in  Alkobul,  wcni|(er  in  Aetber.  Vuu  kochender  eoneentrirter 
MgtttTMM*  «rttd  ri»  Mkr  laa]P«ai  «otjrdM.  Bai»  SMhra  aiil  Bairt  llaffart  tta  KarawIkavUB. 

SPIROSL. 

Nitroaokonii  tt,  ('^liJC^O  =  CyiuiN'RO,  »Bt«t#bt  dnreb  Abaürvtiuu  vun  salpetriK^r 
8Mn  aidlaaa  da»  Koatiaa.  I»  lat  cfa  beUw«lsfl»Ibea,  aroBatiMb  rieek«adew  Oel.  das  bei  iw^ieo»  dr^tilUct,  ia 
Waaaer  aad  Aftallaa  aalMiak.  ia  AIfcabal  aad  AaUiar  laleM  («illak  tat.  Bf  i»t  fUUg,  8diBliirega.s  reK«atfirt 
danaa  Itaila,  akaaaa  MatoiaB  kaia  Briiliaca,  lawlf  Siak  aad  KalHlai«.  Daiah  Pkäafkonlartaakydrid  wiid  aa  i> 
WaMar.  tHelurtaV  aad  KansrlM,  C^i«.  sartHTt. 

SPJEOEL. 

ein  Uaaptbeataadtkeil  de»  kauflicken  Lacknu,  ist  ein  doBkelbraaue*.  aauripkea  Pttl\<'r   wrniK  lOalieli 
ia  WaM«t.  aaUaliab  ia  ilkabal  aad  AalkM'.  Wt  Alkatl«B  Mdet  M  loickt  IMieka  Uaaa  Mx«- 

>l'IK'iEL. 

Jbt*«Byerakie  int  Uiojcnige  i'oriu  der  mäuulickeii  Sti^rilität,  iu  welcktti*  bei  woUierUultc 
nrai  EjainiUti<nmeniiögen  und  fast  immer  auch  ausreichend  vorhandimer  Poteotia 

rot'UtKÜ  der  Samen  des  Mannes  koine  S|)(>nnntozocn  cnthillt  und  daher  nielit  be- 
fruchtend wirken  kann.  f>f*m  bnim  ('oitn«<  entlet'rten  Kjaculat  inanj^elt  hier  von  seinen 
drei  uormalen  Bestandtheilen.  die  «'.h  3:ii.-4aniineiuietzeii:  «lein  beeret  der  Hodeu,  welches 
die  Hpermatozoen  entiiSlt,  dem  Sceret  der  Samenbläschen.  welches  das  gelatinOae 
Men-stnium  darstellt,  und  d^nii  S'ccn  t  'Ii  r  l'm'.f.Ttn,  welches  die  Lerithtükörnchen  und 
die  i)permakr>. stalle  liefert  und  d*  ii  iliar.ikh  ii.Ntisclien  llenicli  besitzt,  nur  der  eraUsre, 
da»  Hodenaeeret,  welcher  an  Mtm^v  da.s  gerin^fiigi};ste  i^t,  sedaat  der  Samen  Xusser-> 
lieh  kaum  »'iik'  Veräiuh'ruii}?  erfahren  hat  lind  auch  seinen  ei^enthünilichen  (ienich 
aufzeigt.  Zur  Fentstellung  des  Vorlianden.seios  von  Asooapemiie  ist  dahf>r  steto  die 
mikroskopi.schc  l  ntersiiclumg  notlnvendig. 

Da  die  Azoospennie  fast  immer  auf  alter  gonerrhoischer  Infecti(»n  beruht,  in  ab- 
jr'*!-inf«'tif'r  Kpididyniitis*  und  Funirtilili^  mit  nhliteration  des  Samenstranii' s  iM  -fi  ht, 
und  die.sem  Versichliisse  iwiuer  schon  nacli  kurzer  Zeit  eine  Kinstelluiig  der  unciioucu 
der  Hoden  xu  folgen  pltegt,  m  giebt  ea  eine  Therapie  nicht  Auch  die  wenigen  FÜle 
\oTi  A/>-osj>ennie,  in  welchen  die  Hoden  fihr  rh;uipt  k<  in  Secret  absondern,  sei  »s.  dnss 
sie  \uii  vornherein  rudiinentür  augclcj^t  uder  misügubiidtit  üiud,  oder  »ei  es,  das«; 

Liel/rcieb,  Eaejrkiuyaedi«.   I.  Band.  j| 


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[Acoosperinio  —   322   —  llaeillen] 

sie  (lun"li  EntzüncluiigPii,  Trauma,  Druck  oder  Nfubildtmprcn  :itritphiil  sind,  mtzinlun 
sich  jeder  BehanUlung.  Nur  bei  der  Syphilis  der  Hodeu  kaiin  eine  specifiscbe  The- 
rapie trertbvolle  Dienste  leisten. 

I  ni  so  wichtiger  ist  jedoch  hier  <lie  Prophyhixis.  Die  Gotiorrlim» "  ist  von  vorn- 
horcin  mit  der  äiüisersteu  Sorgfalt  zu  belirtn(ir»ln  und  als  o'inv  Kr:iiikhoit  atif7iifussen, 
welche  die  scliwerston  Folpeerscheinuugeu  nach  .>ich  zu  /.lelieu  vermag,  und  all«*  Yi»r- 
b«  iitruiigsmaassregeln  bei  der  H(>handluug  der  Gonorrlioe,  welche  dn  Weit*  rschreitcn 
des  l'rocesses  \n<  zu  de»  Hoden  verhüten  k^^nnen,  sind  auf  das  sorgfältigste  und 
streugiite  durclizuiuhreu. 

Ti),  '',j)I^O,i,  ist  der  uurli  in  liumpffurm  lief  azurblau  Kcfirht«*,  ilickflOssigi  Anllnil  ilon  artfarrv 
sekcn  OfIcü  vua  Motricari»  CbMnoroill«  L..  wie  oucU  Tt^a  Artctuiviit  AlMynthiuin  L.  und  Acliill<*ii  Mill«>f»liiiiu  L. 
C«  («M  Btrmben  270—900«  Uber,  wird  durah  Kriiun  ia  »Ib  fu-blu>>«v$ .  äM»  iii«>di>n4(>K  Tvrf en,  i'wHm.  verwaaMi 
osd  IMbrt  mit  PluMykontaraaBfafMd  «Inw  KohlMWMitefaloff  C'mUm-  Ea  wird  «neli  b«i  der  trockonen  DcatiUrtion 
dM  GalbMuakanM  gebildtt. 

n. 


HaaS^en  <Fc'1>  O  -  Ua  j  •>  m  ,  nucli  Iii  X  II  a).  )>oi  M<'i]i^<>-1i  <M('(l)(yt->i,  im  Kis-KBkUllOor  OomitAt«  im  .SUilosten  :<i|ol)(>iiltUr);rn> 
itw»  tu  hoch  ct<!fir<'ii«'<  1'i  rf    V'f  i!i>r»ie<>n  !  J         *'  irarmen.  an  KoliloiisUurp  reiclicn.  jod-  uml  lin:>iuliatti^'<'i  S  tl 
(|UiOI<>n  (0,1:!  bis  ".>•''   ti'  >•   K  Iii' ii  im .  .   !i,l_>  lu,  l.'i.  tT  KochskU)  dicni^ii  zu  TiiiiVl-  und  Badckurrn.    Itx^  W.i- 
wird  «Beb  ronwudt.  Aub^i'rdein  wcidcii  SchlMunibliilir  und  Tr«ab«»knrei>  ««bnactit.  äaiMB  Mm  bi«  End«  bept«mb«r. 

Bablah,  ,i  ,  Hablith,  ("iml  dio  Krllchl«'  v«n  Araria'  H.uul'  l.ili  un'l  A.  (  n.nuu  in  ftstindicn.  Aurh  «In- 
jeBigeii  vuti  A.  nilotiea  Xurd-AfrikM  geliea  «ntor  demselben  Naiot<o.  I>io  UOtscn  enthalton  eioon  «ehwMx  nirbeiid«« 
U«tb«t«ff  Hnd  worden  Mb«r  d«r  ikditrngimiden  KgeiwebUt  wege«  b«n«l*t 

HacharlD,  .  in  von  a 

ri|;cn  Auszni;   durrh  Ein<).iin]'trii   luit  K  ilk    l  i.  r  M;i|.,'»('sia  und  Extrahir*  ii  llUekstandf!^  mit  Ani\ I:tlk<di<>l  <•'- 

wvuueu.   B«ebarui  ist  ücliwer  U^ticli  in  Wa^.ser.  etvtkn  leiehtvf  iu  AJkoboI  und  Actber,  iehr  leiclit  in  Amjlalkukul. 

ooELDsaa. 

Bacillen  oder  Stilbchenbak  terieu  sind  eine  Classc  der  Spaltpilze  oder  Bakterleu*.  v>'IcIk- 
durch  zwei  besondere  KenDzeicben,  ein  morphologisches  und  ein  biologisches,  von  deo 
anderen  Bakterienarten  sich  untersebeiden  lassen. 

Der  morphologische  UniMschied  ist  d;w  Trliorwiegen  einer  Dimension  über  div 
beiden  anderen,  sodu:»s  das  ßild  eines  geraden  Stal  l  entsteht.  Man  trennt  wieder  je 
uach  dem  Ueberwiegen  dieser  Langsdiniension  Kur/.st  ihi  In  n,  I.jngstäbcln n  utifl  i'adt  nfonneo. 
Die  Fadenfonnen  können  .selbstsländig  auftreten  (Leptuthrixarten)  oder  Entwickelungsfi^rinen 
einer  bangstiibchcnart  sein  (tiedema  malignum)  oder  nur  die  Kadenform  durch  Zusammen- 
hiingen  zahlreicher  Eiiizelz<  licn  vortäuschen  (Milzbrand).  Bei  den  Kurz>tübchcn  wied<ruii) 
kann  das  Ueberwiageu  der  Langsdimeusion  ein  so  geringes  sein,  dass  Verwechselungen  mit 
Kugelbakterien  (Kokken)  vorgekommen  sind.  Ancb  das  häutige  Vorkommeu  der  Anbänfiing 
der  d  tiikl' :on  chromophii' u  S  ibstanz  des  Bacillf  npi  l  i  iplaMuas  an  den  beiden  Polen  bei  Frei- 
blcibcu  des  Cejitrums,  eine  bei  Kurz.stäbchcn  nichi  Moltcne  Erscheinung,  hat  schon  zu  Ver- 
wechselungen mit  Doppeikugelbakterien  (Diplokokken)  Anlass  gegeben. 

.\usserdein  lindet  .sieh  noch  die  Erscluinung  des  rieoinorphistiius  bei  einigen  h('heren. 
uicht  den  Bakterien  zugehörigen  Spalt  pilzformen,  ("ladothrix,  CrenoUirix,  Bcggiatoa,  welche  iu 
ihrem  AVadistlium  bald  als  F.iden.  als  Stäbchenbakterieii,  l'ald  als  Kugelbakterie»  erbcheinen. 

Das  biologische  Merkmal  der  Bacillen  ist  die  endogene  Sporenbildung,  welche 
»ich  nur  bei  dieser  Abthciluog  der  Bakterien,  wenn  auch  nicht  bei  allen  ihren  Vertretern,  findet 

Die  endo>,'enen  ?[  ri  n  sind  kugelige  oder  ovale  Körper  von  starkem  Licht!  i.  i  !iiiii;j>vcr- 
raötfeu,  welche  sieh  innerhalb  der  Substanz  einer  Baklerieuzelte  mittel-  oder  ondständig  hildcu 
und  zwar  nur  zu  je  einer  Spore  aus  .jeder  Zelle.  Die  Ursaehe  der  Sporenbildung  ist  nicht 
völlig  klar,  sie  scheint  mit  schleehtfi-  ri  Ernähruiigsbedingungen,  wie  Mangel  an  Nahrstoflcit. 
oder  Trockenheit,  oder  nieiii-rer  Tempenitur,  zusninmenzuhringen.  Die  Spore  hat  eine  festeri 
Hülle,  geringeren  Wassergehalt  und  höheren  Fettgehalt,  als  di<;  Hacillenzelle.  welche  die  ve- 
getative Form  dantellt.  5i«  nimmt  deshalb  die  gewöhnlichen,  zur  Bakterien/Übung  be- 
nutzten wässerigen  AnilinfarbstofflSsungen  nicht  an,  sondern  es  bedatf  zur  Spormünmog 
besonderer  Kunstgriffe,  wie  längerer  Kniarmung.  Anwendung  sou  Säuron  und  Laugen  oder  der- 
selben Methode,  welche  zur  Färbung  der  Tuberkclbacilleu  dicut. 

I>ie  Haupteig:cnschaft  der  Sporen  ist  ihre  auss^^rordentlich  viel  grössere  llesistcnz  gegen 
äussere  Kinlliisse  eheiniseher  oder  physikalischer  Natur.  Si'  riiragcn  beliebig  lange  .\us- 
iruekimng,  ja  sogar  Siedehitze  von  der  Dauer  einer  Minute  sowie  höhere  Temperaturgrade  und 


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[BacUlea 


828 


BMiUeiiJ 


«tirkere  Coucentraliooen  der  Aniiüeptica  als  die  vegetativen  Zellen.  Die  Sporen  der  einzelnen 
Arten  verhalten  sich  hierbei  qualitativ  nicht  identisch:  am  resistentesten  sind  di-^  F^pt  ten  rl  h 
Hcubacillu.s.  welche  deshalb  mit  Vorliebe  zur  Prüfung  von  Desinficientien  bcDutzt  weidcu,  i  beiiso 
die  Mil/hi  uul^por- walche  die  Möglichkeit  bieten,  den  Thierversuch  hcianzuziehen.  Die  Sporen 

Eriaot  mao  durch  Zttcbtuog  auf  künstlichen  Nährböden  und  Antrocknong  der  Cuitor  auf 
denfSden.  Ttn  TblerkSiper  oder  auf  günstigen  Nfibrböden  keimen  aas  den  Sporen  ^eder 
die  Stähch. nliakti  rien  aus,  welche  sii  li  dmu  durch  Spaltung  wriier  vermehren.  Diese  gr"sM:re 
liesisteni  gegen  liussere  Einflüsse,  namentlich  Trockenheit,  liina  verleiht  den  Sporen  dcu  Cba- 
jvkter  von  Dauerformen,  welche  unter  ungünstigen  Bedingungen  die  Art  erhalten. 
Die  FiUjifikf-it.  >iMii'i'n  /II  l)ildrii.  kiimmf  besotidor.s  fol^i  ndi'U  Bakteiien  SUl 
Hacillus  hubtilis.  lloubuiillus.  ijporcn  aiitlclalaudig, 

Nil zbrandbacillen,  Sopticm mieerregcr,  Sporen  mittelstiindi^^  Durch  besondere 
ZuoiitU4g  gelingt  es,  durch  mübrere General ionen  asporogenen  Mikbraud  zu  cultiTiren. 
TetannsDaenlns,  Sporen  endständig, 

Rausclib  r.i  n  d  1t  ;i  c  i  1 1  iJ  > ,  ?[ior<'ii  vndst.'imliir, 
Bacillu.-t  düa  maltguuii  Uedems,  Sporen  uad-Htitudig, 
Mit  Sporen  nicht  zu  verwech.seln  sind  ungefärbte  ProtoplaAinalQoken,  wie  sie  bei  Typhus» 
baoillen  und  Tuberkelbacillen  sich  finden.    Die  letzti  rTi  b-id'^n  Artm  bilden  keine  Sporen. 

Andere  Eigenschaften  der  Bacillen:  Fiirbbarkeit,  Farbstuflbilduug,  Beweglichkeit,  Geissel- 
bildung,  Erregung  von  Gährungen  und  Infeetionen,  Bildung  von  Giften,  sind  nicht  für  die 
Bacillen  allein  ehanücteri«tiscb,  sondern  konunen  ausser  ihnen  auch  nooh  anderen  Arten  der 
Bakterien*  zu. 

Vho  den  vfrsc]ii>  d<  uen  Beeilten  haben  besonden  die  naehfolgendea  Arten  BesiehuDgen 

seu  therapentisobeu  Kragen-. 

Baetllus  aeidi  laetici.  Einer  der  Erreger  der  Milehsäure^rung,  karse,  plumpe 

unbewegliche  Stn!>i>hi  n.  verflüssigen  die  Gelatine  nicht,  srhwilehen  .sich  leicht  ab. 
Vidi  Bedeutung  ia  di  r  Kinderernährung  wegen  der  durch  ihn  hervorgerufeuen  Zer- 
setzung der  Milch. 

Bacillus  anthracis,  Milzbraudbucillus*. 

Bacillus  diphtberiae*  Lüffler. 

Ra,  illus  lluorescens  liquei.toi.as  1  ^„      saprophytiiKjhe  Be- 

Bacillus  fluorescens  non  liquefacieus.  /  -wwjsv  »«^«»4,1;  unw» 

«ebner  des  Wassers,  daher  aaeh  auf  NahrttD|smiiteln  und  in  der  IbiiiAShle  bäullg 
zu  finden.   Liefern  bei  der  Ciiitttr  grfinen,  blau  flnoresoirenden  Farbstoff!  .Zeigen 

keine  patho<,'enen  Kii;eti>cli;itten. 
Bacillus  hem i  n  eet  i  op  Ii ilus.  Eine  von  Arloing  beschriebene  polymorphe 
Bacillenart,  welche  weder  im  gesunden  noch  im  lodten  (lowebe  Veränderungen 
bewirkt,  dagegen  in  einem  mittleren  Stadium  künstlich  erzeugter  Nekrose  des 
Hod-  IIS  in  dl  III  Gewebe  zu  haften  vermag  und  da>'  ll>3t  entzündliche  Erscheinungen 
liervorroft.  Er  ist  als  Beispiel  nosoparasitärer  Wirkuug  (Liebreich)  herange» 
sogen  Verden. 

Bacillus  der  Hühnerrhulri  ,1,  identisch  mit  dem  Rnriüir^  der  K.ininolierisrjdieacmif. 
Kleine  kurze,  breite  ualcwi  gliche  SUibchen  mit  larbiosem  Miuelstuck.  Aerob,  die 
Gelatine  nicht  verflüssigend,  wächst  bei  gewöhnlicher  Temperatur.  Wird  nach 
Gram'sctit  i  Mi  thode  entfärbt.  Tiidtet;  Hühner,  Tauben,  Sju  ilin;;r,  MTuim,  Ka- 
ninchen unter  dem  Bilde  der  Seplicatmie.  Er  ist  verwaudi,  wcaa  nicht  idenli.seh 
mit  dem  Erreger  der  Schweineseuche,  Frettchenseuche  und  Wild- 
seuohe.  An  ihnen  studirte  Pasteur  suemt  die  Erscheinung  der  Abscbwächuog 
und  der  Sebutzimpfung  durch  abgescbwiehte  Culturen. 

Baeiltue  der  Mäuscseptica< mie.  identisch  mit  dem  Bacillus  des  Sohweinur^>th- 
lanls.  Kurzo^  sehr  feine  und  Ivicinc  Stäbchen,  welche  die  Gelatine  nicht  ver* 
flOssigen.  Todtet  Mäuse  und  Schweine  in  sehr  charakteristiadier  Weise  in  3  Tagen. 
Erstef»  7ei|2;^n  vrrkl  lit"  An;;<  ii  tiiid  k  iu,emde  Stcllungt  die  letsteren  ein  Eianthem. 
Sie  sind  für  den  ileuscijcn  UiisciiiiilhcJi. 

Bacillus  oedematis*  aaligni. 

Bacillus  prodigiosus  gebSrt  su  den  Bakterien,  velche  Farbstoff  bilden  und  nicht 
pathog«;ner  Natur  sind. 

Bacillus'"  p  \  . .  (•  y  a  n  e  u  -i. 

Bacillus  des  Kauschbrandes.  Den  Miizbiandbacillen  ähaiiche  Stäbcheu,  die  jedvch 
mm  Unterschiede  von  diesen  exquisit  anacrob  sind.  Kr  verursacht  wie  der  Hils- 
brandbacillus  Epiaeotien  bei  Aindem  und  Wild,  übertriigi  sieb  jedoch  auf  den 
.Menschen  nicht. 

Bacillus  der  Syphilis*. 

Bacillus  des  Tetanas*. 

Bacillus  der  Tnbereulose*. 

Bacillus  des  Typbus  ibdomlnalis.  TfpbttsbaciUus*. 
Bacterium*  coli  commune. 
B4«ill«a  l«fffM*. 

21* 

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{.UaeiUeii 


—    324  — 


Bacillus  mallci,  Rotzb.icillus*. 

Bacillus  typhi  tnuriutn.  Kurze,  lebhaft  bewegliche,  die  ü<;latine  nicht  vor- 
flüssigendo  Bacillen,  welche  nur  für  Mäuse,  nicht  für  andere  Thiene  pathogen  siufi, 
und  zwar  diesclbi  n  bei  Impfung  und  bei  Verfiitterung  xiiAvr  typhusarti^fcn  Er- 
scheinungen des  Darmlymphapparates  tödten.  Löffler  benutzte  die  Eigeusch'ifteu 
dieses  von  ihm  entdockten  Bacillus,. indem  er  durch  Ausstreaen  desselben  auf  deo 
JTeldern  die  Feldnäiueplage  zu  bekämpfen  versucht«. 
BsoHlus  ebolerae*,  ßlseblieh  als  Buoillos  bezeichnet,  gehört  «u  den  Vibrionen. 

A.  GOTTSTEIN. 

Bacllllv  Släiieheii,  Stengelchen.  Bacilli  ist  die  dlbctivbezcichnung  für  alle  mehr  oder 
weniger  Stäbchen-  bi.i  kegelförmigen  Arzneiformen.  Die  Vh.  G.  kennt  Bacilli  nicht,  sie  gliedert 
einen  Thcil  der  Kepraesentantcn  dieser  Gruppe  als  Styli  caustici,  Aetzstifte,  ab.  wäh- 
rend sie  diejenigen*  welche  der  Sprachgebrauch  vorzugsweise  Bacilli  nennt,  die  Uaruröhren- 
stilbchen,  unter  Cereoli*  bezw.  Suppositoria*  bef^ft.  Bs  erscheint  jedoeh  angezeigt, 
für  dieselben  Mc  Bezeichnung  Bacilli  festzuhalten.    Die^'  Bnrilb'ii, 

Bacilli  medicainontosi  s.  medicinaics,  Arzneistabchen,  ßougie.<«  medica- 
menteoses,  sind  etwa  5 — 10  cm  lange,  2—.')  mm  dicke,  mehr  oder  weniger  elastische  Stäl>- 
«^bfMi,  wolfho  aus  glycerinhalt;£r''r  Gelatine,  Cacaoöl  oder  (iuimai.  D  vtrin,  Starke  und  äbnl. 
uiiltr  /u>atz  von  Glyceriu  Grundmassc  bereitet  werden.  Die  Beitiiuiig  ist  entsprechend 
der  Zusammensetzung  eine  verschiedene. 

1.  Qelatinebacillen.  Bacilli  gelatinosi,  werden  hergestellt,  indem  man  das  in  wenig 
Wasser  oder  Glycerin  gelöste  oder  verriebene  Hedicament  der  iKeschmolzenen  Glycerin- 
gelatinr  --  G.'lntin.i  1  -•_'.').  Glyr-Min  .'D,  Aqua  dcsti!l;il;v  ?>()  i^bii-'  stark  XU  rübreu 
zumischt  und  in  Formen  gicsst,  weUbe  man  möglichst  schnell  abkühlt. 

2.  CacaoSlbaetilen  werden  entweder  in  analoger  Weise  boieitet,  oder  man  mischt  di*: 
niedicamentöse  Substanz,  welche  mmt  in  W  issrr  i^elöst  oder  mit  Mandelöl  verrieben  h.nt. 
mit  gepulvertem  Oleum  Cacao  urni  oleum  Amygdalarum  q.  s.  zu  einer  ploütiikCheu  Mahi>ü> 
die  man  ausi-  llt  "der  durch  lim'  ßougiespritze  presst. 

S.  Uummi-,  Dextrin*  etc-Baciileu  werden  ausgerollt  oder  gepresst. 

Es  ist  zu  beachten,  dass  die  geschmolzenen  Massen,  falls  in  innen  unlosliebe  Hedieamcnte 
suspendirt  >iii<l.  fist  kurz  vnr  ili  in  l'fst.iri cii  au>u"''iJ""'--<-ii  Wf'rfb  ii,  damit  da^  Mi(1'-1  c'-'b-Iiinä^^i^^ 
vcrtbeilt  bleibt,  üclatinebacillen  sind  die  gebräuchlichsten,  für  Medicamente  aber,  welche  mit 
Gelatine  Niederschläge  geben  oder  sich  zersetzen  —  Alaun,  Tannin,  Schwermetallsalze.  zumal 
.Silbi-rnitrat,  etc.  — ,  ferner  bei  stark  hyrrr-isknpischcn  und  bei  specitisch  schweren,  unlöslii-heri 
Miltclii  zu  vermeiden.  Cacaobl  wäbli  man  als  Constituens  vorzugsweise,  wenn  in  Ketl  lös- 
liche Medicann^ntc  zur  Verwendung  gelangen,  während  tiummi  und  Dextrinmassen  in  erster 
Linie  für  Bacillen  mit  einem  hoben  Gebalt  an  unlüslieheu  Substanzen  (z.  B.  Jodoform  90, 
Gummi  arabicum  10,  Glycerin,  Aqua  destillata  »1  q.  s.)  in  Betracht  kommen.  Tannin  giebt 
schon  mit  <;i\.,rin  ohne  weiteres  Bindemittel  eine  plastische  Masse. 

Die  Anwendung  der  Bacillen  ist  iu  allen  den  Fällen  angezeigt,  in  denen  eine  langer 
dauernde  Einwirkung  auf  die  Srhieimbaut  der  Harnröhre  erforderlieh  ist.  Neuerdings  werden 
sie  viellarh  dnrrfi  di.-  Antnjihrn''*  crset/t:  diese  sind  .•ill''rd!ii;r'^  haii'Ilirb.  r  und  ■w.miger  zer- 
brechlich, doch  haben  die  Bacillen  den  Vorzug,  dass  sie  vollständig  zerschmelzen  und  resorbirt 
werden,  dass  eibe  mechanische  Reiaang  der  Schleimhaut  also,  wie  sie  dnreh  die  Antropbor- 
Spindel  erzeugt  werden  kann,  ausgeschlossen  ist.  .  hamb. 

BaclUnla,  Bacilli  saccharati,  Bacilln.  sind  eine  kaum  nMch  gebräuchliche  ArzDeifurni. 
Annähernd  cylindrisicbe,  ca.  (1,5  g  schwere,  1—1,5  cm  lange  Stäbchen.  Sie  werden  bereitet, 
indem  das  Medieament  mit  Zucker,  Gummi  arabicum.  Süsshohpulver  ete.  und  Wasser  zu  einer 

I»!a-tlM  !icn  Ma.sse  ange.stoss.sen  wird,  welclie  mau  zu  Strängen  ausrollt  oder  presst.  theilt  und 
au  der  Luft,  sipat«r  bei  gelinder  Wärme  tm*knet.  Die  Eladilula  sind  Vorläufer  der  Pastilleu* 
,und  durch  diese  in  allen  Fällen  au  ersetzen.  ii\a.<:e 

VacilluH  y)yocyaneus,  iJt-r  Erreger  des  sogenanuun  blauen  odvr  grünen  liitri^  ist  ein  kieinci 
isiäbehen  mit  lebhafter  Eigenbewegung,  welches  die  (ielatinc  verflüssigt  und  ausser  einem 
grün  fluoriscirenden  Farbstoff  das  blau«-  l'yocyanin  bildet:  anai-rob  wach.send  bild<'t  or 
keinen  Farbstoff  und  vermag  Eiweiss  unter  Bildung  von  Metbylmercaplau  vind  Schwefelwasser- 
stoff zu  >palten;  auch  in  Association  »nit  andenn  Bakterien  verliert  er  unter  rmständeu  die 
£igeu9Cbaft  der  Farbstuflliildung.  Hei  Thieren  erzeugt  er  eitrige  Entzündungen,  seine  Stoff- 
wecbselprodttctc  sind  giftig,  v.  rniö>rcn  bei  Thieren  einerseits  zu  immunisiren,  andererseits  für 
du-  Inf''ction  mit  andi-r'-n  Mikroorganisinm  zu  (Ii^]M.||iI ü  1t  besitzt  dorn  Mil.'liraiid!.;i'  ilUi> 
gegenüber  antagonistische  Eigenschafteii.  Beim  .Mtax  1<lii  (iudet  sich  der  Bacillus  p\«.cyuneijs 
zuweilen  in  «  twa  1  jit/t.  al>  Betjloiter  anderer  Eitererreger  bei  eiternden  Wunden  und  G<«- 
seliwüren  dt  r  Haut,  meist  begünstigt  durch  gewisse  Verbnndmittel  und  Verbandstoffe,  wio 
Kainpberwtiii.  Torfn»öo>,:  hier  ist  er  eharakt<ristiseh  durch  den  eigenthümlich  modrigen  tte- 
rn(  b  ib  s  Eitrrs  und  dessen  grünblaue  l'arbe.  .Auch  findet  er  sich  öfter  bei  eitriger  Otiti<i 
media,  sowie  anscheinend  im  DarmcnnaK    An  sieh  ohne  nennenswerthe  patbogene  Eigen* 


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plaeiUn  pyoeyaiif^us 


—   825  — 


Baden] 


sebafl«n  neben  seinen  Bogleitern,  vermag  er  doch  unter  Umständen,  namentlich  bei  gc- 
schwächtfn  Individuen  (Kindern),  invasive  Eigenschaften  zu  erlangen,  so  dass  sein  Nachweis 
in  der  Leber  b«"i  dem  tödtlicheii  Icterus  eiiirs  Kindes  (Eindringen  vom  r».-iini  aus),  im  Harn 
boi  fieberhafter  Erkrankung  unbeatiiamteo  Cborakters,  in  den  Meningen  bei  Meningitis  nach 
CHocriwe  Als  ftlleinigfr  Begleiter  der  BotsUndnog  gelangen  ist.  An  neh  erfordert  sein  Vor» 
handenscin   iu  Wunden  kaum  andere  M.iassrep  lii   als  die  der  nilgemeinen  Wundbehandlung. 

Therapeutisch  hat  neuenliags  der  Bacillus  pyocyaneus  noch  dadureh  eine  gewiss«' Be- 
d<  utiiii^  erhalten,  dass  Kumpf  donh  iDjMMon  vnn  abgetüdteten  Bouillonculturcn  desselben 
den  Typhus  abdominalis  abzukürzen  versuchte,  indem  er  ihn  in  Dosen  bis  zu  6  g  der  Typhus- 
bouiiloneultur  so  lange  einmal  täglich,  als  Fieber  vorhanden  war,  gab.  Doch  wirkt  hier  der  Ba- 
cillu>  pyocyaneus  nicht  vermöge  st  in<T  specifisehen  Eigenschaften,  sondern  nach  allgemein 
pharmakodynuniadieo  Vorgängen  als  Baktehoproteio.  Von  anderer  Seite  konnte  ein  fiinfloss 
«of  den  Kruddieitererlanr  niebi  bestätigt  werden. 

Unter  dem  Namen  »Maladie  pyueyaniquc"  hat  Charrin  allein  und  gemeinsam  mit 
Roger  und  anderen  Forscheru  eine  Reihe  acuter  und  chronischer  Veriiuderungeu  an  Thicrcn 
besehrieben,  die  durch  Injection  der  StofTwt  i  hs(  l{iroiiucta  dieses  Bacillus  allein  oder  in  Com- 
bination  mit  anderen  Stoffen  unter  wechselnden  Bedingungen  entstehen.  Namentlich  hat  er 
die  Circulationsveräuderungen  unter  dem  Eiutluss  des  Giftes  studirt.  Indess  haben  diese  Ver- 
•adM  fir  dfo  Pathologio  de«  MeaadieD  noeb  keine  Bedeatnns  fewranen*        ^  GOTTSTsm 

Backobaty  Darrobst,  Trockenobst  nennt  man  das  Obst  (Aepfel,  Birnen,  Pflaumen,  Kirschen, 
TraiibennMiBea,  Feigen),  das  dnreb  Troelcnen  baltbar  genrorden  ist  Das  Troeknen  bat  eine 

Verminderung  des  Wasser<x''hallcs  und  eiiif«  dem  entsprechende  Concentration  der  im  Obst 
enthaltenen  Säure,  Zuckcrarten  uu<l  l'cktinstolTe  zur  Folge,  soda.ss  nunmehr  eine  Zer^ietzung 
.  oder  Fäulniss  durch  niedrig'-  pflanzliche  Keime  (organisirte  Fermente)  nicht  vor  sich  geht. 
Beim  Dörren,  das  zuerst  bei  hoher  Temperatur  (60—70"),  dann  bei  niederer  Temperatur 
(50—40**)  zu  geschehen  hat.  ist  das  frische  reife  Obst  auf  pa-ssende  Obstdarren  in  nicht  zu 
hoher  Schicht  zu  lagern,  damit  die  Luft  freien  Zutritt  hat.  Trockcnnlist  hat  30  pCt.  Was^  r, 
SO— 40  pCt  Zucker,  5—20  pCt.  Pektinstoffe,  1—3  pCL  Säure,  li^s  kann  entkernt  und  mit 
Wasser  gekodii,  gleiebwie  firlsebes  Obst,  ats  Obstmna  tarn  Compoi  Venrendong  finden;  beim 
Trocknen  wird  zwar  das  pflanzliche  GefQge  di^r  Obstfriichte  derber  und  filziger,  alli  in  längeres 
Ki'cht  n  mit  Wasser  lockert  oder  sprengt  das  pllanzliche  Gefuge  und  macht  da^s  Mus  leichter 
verdaulich  und  bekömmlich,  wenngleich  die  Consistenz  immerhin  etwas  fsster  ist  als  dos  ans 
ütisebem  Obst  bereitete  Mus.  BezfigUeb  der  therapeutisdien  Yenrendung  vergl.  „Aepfel". 


Bacteriom  coli  commuie.   Kurzstäbchen  von  wechselnder  Form  mit  Geisseifäden  (meist  ein 
endstindiger)  and  nissiger  Eigenbewegung,  ohne  Sporenbildung,  naeb  Gram^seber  Metbode 

catSlbt,  die  Gelatine  nicht  vi  rflüssigcnd,  facultativ  aProb.  Es  vergährt  Traubenzuckcrlüs\ing 
unter  Bildung  von  Säure  und  Gas,  bringt  Milch  unter  Säurcbilduug  zur  Gerinnung  und  gicbt 
auf  peptMhalti^^'  in  Nährboden  die  Nitrosa-iodolreaotion*.  Durch  seine  Gährungsfähigkeit  ist 
es  allein  vom  Typhusbacillus  zu  unterscheiden,  dem  es  sonst  vollkommen  gleicht  und  mit 
weichem  es  mehrfach  für  identisch  erklärt  wurde.  Doch  sind  gelegentlich  auch  Formen  des 
Bacterium  cli  isolirt  worden,  weh'hen  diese  rnterscliicde  mangeln,  so  dass  man  annehim  ii 
alias,  dass  entweder  verschiedene  Arten  unter  diesem  Gattungsbegriff  zusammengefasst  sind 
oder  die  gtbmugserregenden  ISgensebatten  variabel  sind.  Es  fiebU  abra  jed«  seurfe  Untere 
sdüed  zwischen  diesen  beiden  .\rten. 

Das  Bacterium  coli  ist  ein  regelmassiger  Bewohner  des  mcüschliehen  Dickdarms,  fehlt 
aber  noch  bei  Neugeborenen ;  es  ist  für  gewöhnlich  nicht  pathogen,  besitzt  jedoch  im  Thiorver- 
.s  Ii  h  in  gpissoren  Mengen  eingespritzt  toxische  Eigenschaften.  Doch  gewinnt  e.n  bei  Zusammen- 
wirkcii  mit  anderen  ursächlichen  Momenten  pathogene  und  spcciell  pyogene  Fähigkeiten  und 
ist  bei  einer  gi'ossen  licihe  von  Krankheiten  meist  im  Bereich  des  Peritoneum  und  der  von 
ibm  bekleideten  Organe  als  alleiniger  bakterieller  Befund  nachgewiesen  worden,  so  bei  tödt- 
MAm  Vermen  der  BnteriÜs  von  Kindern  und  Enraebsenen,  Peri^btitis,  bei  Perforationen  und 
eiteriger  Peritonitis.  Eiterungen  der  Leber  und  Gallenblase,  Harnblase,  Utcrusadn-  xe.  aber 
auch  gelegentlich  bei  ätrumitis,  Pro.statitis,  Bronchitis  foetida  und  Lymphangitis  der  Extreiuitäten. 
Man  mass  also  liiemach  das  Auttreten  von  Bacterium  coli  niebt  als  Krankheitsursache,  SOn> 
dem  als  die  F  <1ge  von  nicht  bakteriellen  Kranklieitsvoigäagen,  welche  die  Auswandernng  ans 
dem  Darm  erleichtern,  aulfassen.  _ 


Bftden  >v.  1  Wi.  ti.  .-t  i  li  .isn  .<U<l..-tal.!i»in.T  1.  -  Wirrn  i  \V:i|.|.-s.  .'Ii.  ni  licch,  Mii.i  riilUiil.  Ti  .hi  mi-  iin  l  T"rr*inkiirort. 
Ancli  •  III.-  W,is,.Tl!.MUiir.t.ilt  li.  fltwl<'t  T-irh  dcH  I.uft  i'twus  friseki.  krliftigcniJ  und  Hicli«  •■titn  -clirulTpn  Tomper»*«* 
■»reh.<»I.  Mittl.Ti'  T'inrcralur  12.  itii  .S..inm.  r  H«'^ C  Die  13  rrdiit-salinischen  8ctiw«'f«lquoU<?n  de»  Ort«  tod  21  bis 
•ü-h"  I'.,  wflrb*'  ftcbun  lur  Zeit  dvi  Uoukt  »In  Aqua«  eetica«  bekanat  waren,  divn^u  haapUlcblieb  n  Ba4e>, 
oritoncr.  «Uviii  o4f>r  nnter  ZiusU  von  Mtl«b,  Molke*  o4»r  uderen  MlDMaMtaMn,  tu  Trinklnnm.  V«rMr  konara 
litmpi-,  OoMh«-,  SehUmabaasr,  lahaUÜODeD  oail  BlaktraUerapta  rar  ABWtadong.  SoUMNSbM  1.  Hat  Ma 


Ml'NK. 


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Dsdcn    in  «l«  •  S^li«!  I».  kl'Mii''  Sla'H  III  ■)- r  \  iV<   i  -n  /(Inr^i  m  Kml^      Aiirjjaii,   -XKi  m  horli.        i  ;»ll<— sc livf.u.'- 

lis<"li«'.  >^ri, MM  I;  )/.:t  ht'kaiiiiU'  Hili    lt.     I'i^  Ii  in;  :  -  i.- In  .■  Ii  I.  Kiirniitli-t  i|i>^>i'lln'n  l>iliii'n  «<iii<-  ilufflitrhnilt- 

lich  4"^"  (.'.  »ai  III- II.    L- w.:Iii,Iir)i    aK   S<-ii»«'l.4l|M  i  nii'n   1p  immi  gu<<ll<-n    (t.Wi    f<-«(<>   K^•^t4MltlM'il<■,  l."»» 

M-h*pf<'l«»uri's  N.lr  -ii.  t.  i.i  (  Ii..  :o..l.-iiini.  d.  i  )  .  1 1 k .  hl.  n  au t •  M.>i;ii' O.IJ-J  Chloni»triuin,  <>,()'_*:«>»  (1il.>rlilliium'. 
vi»i»  il">m>ii  die  am  luil.«  ii  Liimualulci  nilsprinprotli  u  gt\jH-iO  BS<i(>r,  aueh  (■  r 0  *  •<  b a  rt e  n ,  ilio  ttNri|rfn  tU  kiPii»- 
|i  1  :<  r  •  l"r  Eiinethnilfi»  nach  licin  l>urf*>  ilipürh  Numt'ON  lipii-irhn)'!  worden.  Ihr  Wiwspr  wir<l  tum  TmiVfi»,  mm 
hibiiiirt'n  uud  iHU  li«J«ii,  tu  li'Uti>r«m  Zweck«  »U  Wanueu-,  KajttcDjaiDpf-  und  Duuehnblhlur  jvdfr  Art  ferwandt. 
|iaii«.>lmii  koBMK  Saol-i  tMAmmMbadin,  liy4rathftra|ila,  Krtr.  Zingwoawlkan  mnd  MuMm«  sor  BenalHiif.  la 
■••■•rer  Zeit  ist  B«4nt  Tpntfafciiivrt  »iBccrichtat  wonlm,  mBtukaraa  UnMn  ta  der  arava  Kumrtalt  tim^ 
pnoauMB  werden.  Die  J<efe  dw  Ortes  let  eise  g«wblti(e,  4im  XUm  dslMr  wilde.  8emm«nmtiiou  MUle  Mai  bi« 
Ende  8«}itenber. 

WfRZBmO. 

Bllden-Bad«ii  (48«  46'  nürdl.  Br.,  '>5«  54'  östl.  L.).  Hohe  160  bis  2m  m  ühn  Meereshoht. 
Mittlere  .lahrestenipemtur  9,69"  C.  Mittlore  Temperatur  Winter  l,öi5  ",  Frühlinjc  O.SriO.  Som- 
mer 17,85",  Herbst  \i),02'>  C.  Mittlere  Feucluigkoit  75  pCt.  Mittlerer  Dunstdmck  T,(»  u  i.i. 
Absolute  Feuchtigkeit  7,06  g.  Niederschla^öhe  lHOü'  mm.  Mittlere  Bewölkung  0,ä.  Mitt- 
lerer Barometerstand  74S  mm.  Yorfaerraehender  Wind  SW.  In  der  ETKlfte  der  Tage  Wind- 
stille. Durchlässiger  Bo'I  i,.  ?.\!id>frin  auf  ürit  i>.  P  irpliyr  und  Granit.  Ueichlicbe  t^ucllfti. 
In  unmittelbarer  l'nigebung  meilcnwcitc  Waldungen,  Tanucn-  uud  Laubvald.  Keine  staub- 
ftvie  Luft  von  eigentbümlicner  Milde,  welche  durch  den  Wald  gegen  sehroffis  Wärraewechsel 
ge«ch  if/',  dureh  ihn  erfrischt  und  durch  die  Nähe  dos  (Jebirges  in  wohlthuendster  Weise  er- 
neuen wird.  Kühle  Nächte  auch  im  Hochsommer.  Höhenkurorte  von  ca.  1000  m  Höhe  iit 
venigen  Stunden  zu  Fuss  oder  Wa^en  zu  eireicboo. 

Klimatischer  Kurort  während  des  gatixen  Jahres.  Beliebte  Uebergangsstation. 
Bester  Winterkurort  nordHch  der  Alp^n.  VorxOglichiT  Terrainktirort  mit  Steigung»^!] 
jeden  Orades  auf  sonnigen  und  >chattli;i  n  W.  n 

Die  Thermo  n  geben  1  Miilion  Liter  in  24  .Stunden.  llaupLstollcu'|uellc,  die  wichtigste  neben 
Ursprung  und  Fettquelle,  63*  C.  warm,  enthält  an  Hauplbe.standtJjeilen  Cblornatrium  2,21  f. 
Chlorlithium  0,054  und  .n  -'  niksaurcn  K.ilk  00()07  per  1<>00.  Sif"  wird  «."•trtHskf'ii  und  zu 
BMcnj  verwandt.  Kur/eit  wahrend  dt  n  g;iu/,cn  .lahre.s.  ß.t'lchäuscr:  Friedrichsbad 
und  Augustabad  für  Wanoenbiider,  Wildbiider,  Schwitzbäder  mit  allem  Zubehör  und  aus- 
schliesslicher Verwendung  von  Natur -Quell -Dampf,  elektrische  Bäder,  Hydrotherapie,  In- 
halationen, Heilgymnastik  mit  Zander's  M;ischincn.  Divneben  das  Landesbad  und  swhs 
l5ailoh  trU,  Flussbadeanstalt.  Thermalbäder  in  jeder  Privatwohnuni:  .Iii:  ^  I.  uitrrigcr. 
Ferotir  Milch-,  Molken-,  Keftfkur.  iuäuterkur.  Traubenkur.  PneumaUschc  Kur.  Mauueile 
Behandlung,  Massage.  Sanatorien  ISr  Herz-  und  Nervenkranke,  f&r  Morphinisten,  (ar  Fratien- 
leiden,  .Augenklinik.    Iti  der  Trinkhalle  alle  fremden  Mineralwässer. 

Indicationen:  Hamsaure-Diathese.  Oxalurie.  Olykosurie.  Fettsucht.  Intoxicationen. 
Malaria.  Syphilis.  Scroitttose.  An:iemie.  Nervenkrankheiten.  Krankheiten  der  Respiratious-, 
CirculatioDs-,  Verdauungs-  und  Hamor^r^Ti».  Knochen-  und  Geleokleiden.  Beconvaleseent. 
Erschöpfungszustände  nach  Ueberanstrengung. 

n  iden  bietet  höchsten  Comfort  neben  grosster  Einfachheit  ttnd  Billigkeit;  glänteodes 
L'ulturleben  neben  ländlich  stiller  £insamkeit. 

SO  Hotels  fOr  die  grSssten  wie  für  dk  beseheidoüsten  AiMprQdie.  Zahlreielie  Penaionen 
in  y-'h-r  Höhenlage.  Reichliche  Unterhaltung  durch  Kuuat,  Spiele  und  Sport.  Vielsdtige  Er- 
ziehungäanstalteo.  nmvn» 

Badenwreiler, 

dortiifw  Iir  •  r/ii  lii),'(' t^upllt'  pi-liOrt  tu  don  jndiffen'iiten,  nalnirrnfn  Iithh.iili*lii>,'' ii  Du  rtL"r..  i-l  J.ftA'  ^'.  »aini 
und  wiril  zu  l'j.li  -  un  I  Trinkkuren  Hliifi.-wiindt.  7.»  l«-tzliTi'n  «ihn- i.  t.  rn.  r  Kuli-  imii  ."  'ii" i'i  ti .  Zit-ifonni^Ufn. 
Keflr.  .'»•idaiiii  ««'rdt-n  Krlttili'n.lkn>'  und  Trauhi-n  kiin!i)lHki|;  ^cbtaactit.  L>it.«  Klima  ttm)  dcii  (  iiarttkt<>r  <ir»  »u^- 
••xll'inon  mit  jK«nihiKi'nd«'r  Wirkunir,  p|n  aus({t"spi ...  l.  i  .  ■  Walll|{t•birK^klima.  Die  Lnfl  i»t  r»'in.  slanl>frrl,  ral>7<ii; 
f<'ur>it  und  von  Krv^.-^cr  mi>irliniL.^si|;k(>it  d><r  T<>ly]»  rftl)tr.  I)i(»<)'  tietrt^  «klirend  dor  Toii  Anfan);  Hai  bi>  End« 
Me|it<>in)><>r  daMmdea  Mai-on  durrli.>r)iiiitllicli  etwa  lö^  C,  die  inittlt-ni  relative  Feuchtigkeit  etwa  '^"o.  der  ■ittlNV 
Lutrtdraek        mn.    Die  UclicUeu  TeBiitfraturKchwankiingen  werdun  ira  Iiurebückailt  aof  ft'  C.  braiaert. 

WÜurend  BadeaweUer  aai  nonlw«atii«lieB  AMaage  dwi  Btaa««  iU  m  ko*h  gelefea  iat,  ladet  Mk  Umgn  4iMW 
terrMneafSmii;  uutelgewlea  Beifcrlckeai  eiae  Reil»  aaderer  Mtatioaea.  derea  I«iift  la  Pelge  der  Mfheiva  Leise 
einen  ann>eender<Mi  Cbnniliter  beritst.  524  n  hoch  llegtSebloM  Baas  Badea,  ttt  m  B9rf«la,  *90  n  Riraitt* 
lief,  IW  m  d>i-  Spitie  des  Blauen,  aaf  welcher  man  ebeafnlli  t^aterkaalt  todct;  aadereraeile  hetedvt  *Mt 
Obarweiler  neelt  antarhalb  Badeaweilen  la  einer  Hmia  tea  MO  ak 

WOREBCRO. 

Badem»,  kleiaer  8m  in  Ob«rl>a;ern  in  dar  Hdia  tob  PartenUrelum,  MS  ■  keeb.  Am  Vfer  de«*elben  beladet 
»ick  in  wiadtPoehttttterLaye  aad  Toa  Mndelbolswaldaagen  amyebea  ein  Peneleasbaai.  flaiaoa  Mai  Me  Bade  flepteaiber. 

Vf. 

Vaeder.  Allgemein«  ^Urkung.  PI«' Wirkungen  der  Büder  beruhen  auf  median iscltea, 
thermischen,  eheraiitchen  und  vi«ileicht  auch  auf  elektrischen  Einflüs.s('n  .sowie 
auf  ihrer  I). HUT.  Von  dicson  Kinflüssen  ist  der  thermi^rhr«  drr  bf^i  weitem  wichtigste. 
Wa.s  zunächst  die  aiuiereii  Kinflü.sse  .anseht,  so  Uiiiigt  der  mechanische  eiuuiol  ab 
von  dem  Druck  iler  den  Badenden  umgel>«aden  WaasermMBe^  sowie  von  der  Form, 
in  welcher  das  Bad  zur  Anwendung  .kommt,  da  s,  B.  ein  Wellenbad  meehaniaeh 


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[Baader 


—    327  — 


Baeder] 


stärkor  wirkt  als  r'ni  Wauiicubutl,  in  wclclicui  sich  lU'r  IkuIi-iuIi-  luliig  siizcritl  uticr 
lit'^t^iid  befindet.  Wie  viel  der  iue<'h:uil8e]i«  Rois  su  der  Gesammtwirkiiqg  «ines  Bades 
lieitrü^rt,  ]^mt  sich  alK'nliti^^s  nic-Iit  niig:eben:  mnn  kann  nur  sagen,  das»  aidi  «eine 
\\  irkung  zu  derjenigca  der  übrigen  Einflüsse  suiiuiiiit. 

Der  ehemiaehe  EinlliiBg  beruht  auf  etwaigen  JcflnatUehen  oder  nittflrlichai  ehe* 
niisohcii  Zusätzen  zu  dem  Bade.  Kr  kommt  besond'Ts  hei  rli  fi  Miiieralbildeni  in  Be- 
tracht luul  j!;eht  vou  den  darin  enthaltenen  Gasen  und  Salzen  aus.  Ob  auK.ser  dem 
durch  diese  Stoffe  auf  die  Haut  und  die  sensiblen  Hautnerven  au.sgoübten  Reiz  noch 
ein  durecter  Ueber^ang  der  chemischen  Bestandtheile  in*s  Blut  mittelst  Resorption  durch 
die  unversehrte  Haut  stattfindet,  ist  eine  \it  l  uinstritteue,  zur  Zeit  aber  noch  nicht 
sicher  beantwortete  Frage.  Eine  sorgtome  Durch.sicht  der  eiuschiSgigcn,  recht  luu- 
fani^ehfoi  Literatur  acheiot  mir  mehr  fflr  daa  Gegentheil  su  aproeheii.  Natflrlich 
koniiiit  auch  bei  diesen  Hstdprn  der  therniisrhf  und  mechanische  Reiz  in  Betracht. 

Der  elelLtrische  Eintlitss  gewi«8ef  Bilder,  obgleich  vou  Manchen,  beeonders  für 
einxelne  Thermen,  behauptet,  ist  bis  jetzt  noch  nicht  in  unanfechtbarer  Weise  naeh- 
pewie.sen.  Das  Be<lenken,  dam  die  vorhandenen  <  Icktriecheil  Minimalstwime,  um 
solche  hmidelt  es  sich  ja  nur,  ein<?  therapeutische  Bedeutung  nicht  iuiben  k&inten 
(Leichtcnstern),  i.st  jedenfalls  berechtigt. 

Die  Wirtcun^eu  aller  die^H>r  Einflüsse,  selbst  zugest4inilrii,  d.i.ss  ide  alle- eine  Rolle 
apielen,  wenlt-n  alK-r  ülM-rtiolT«  ii  von  tlcr  ih\s  thermisdirH  Reizes. 

Man  unterscheidet  thermisch  iudif leren te  und  differeute  Bäder. 

Die  indifferenten  Bader  sind  BSder  mit  einem  der  Kl^rpertemperator  nahe- 
Icomai'iiili  II  W;iniii-^'i  :it!<-,  in  wi  lcht  n  hei  nicht  zu  langer  Dauer  (15—2'')  Minu- 
ten), und  wenn  dafür  Sorge  getnigen  w  inl,  das«  da«  Badewasscr  seine  Temperatur 
eoiWtant  bebSilt,  Wärmeabgabe  und  Wannezufuhr  das  Gleit  Uj;«  wicht  halten,  die 
Körpertemperatur  des  Badenden  also  eoustant  bleibt  (Liebermeister).  Der  Wilrrae- 
grad,  bt'i  welchem  dieses  Verhältni.ss  vorhanden  ist.  ist  nicht  für  Mensplirn  der- 
selbe; für  die  Mehrzahl  liegt  er  zwischen  34  und  oö  '  C  Mau  btzeicluiet  ihn  als 
Indifferenzpunkt. 

Diese  liiidiT  haben  hauptsachlich  eine  Haut  reinigende  ninl  dadurrli  deren  Functionen 
fördernde  Wirkung.  Autwerdeui  üben  sie  auf  die  muiibleu  Hautnerveu  einen  leichten 
f^leiehmiasigen  Reis  aus,  der  auf  da»  Centraluervensystem  fibergeht  nnd  berulügend 
wirkt,  besonders  dort,  wo  eine  pathologisch  gesteigerte  Erregbarkeit  des  peripheren 
lind  centralen  Nervensystems  vorhanden  ist.  Indem  ihis  indifferente  Bad  die  Wärme- 
abgabc von  Seiten  dos  Körpers  regulirt  und  schützt,  erleichtert  es  die  EniUhnuig  h«'r- 
tuitergekomniener  Individmui. 

Bei  den  difffrcnl «mi  I'ädern  haben  wir  zu  unterscheiden  zwi.schen  d>'in  w  arme- 
ontzieheuden  (Temperatur  unter  34^  C.)  und  dem  wärmesteigernden  Bad  ^iem- 
perator  Aber  85*  C). 

AllfTPHioin  ]~iss\  sich  über  die  Wirkunj;  der  dilferenten  Hlidcr  t:afr»  n.  dass  dieselbe 
um  so  grösser  ist,  Je  weiter  sieh  ihr  Wäm^ad  von  dem  indifferenzpunict  entfernt. 
Die  Wirkung  äus-sert  sich  auf  den  Wirmelumshalt,  die  (^reulatfon  und  Respiration, 
den  Stoffwechsel  und  das  Nervensystem. 

Bei  Am\  wärmeentziehenden,  kfihlnn  ndor  kniton  Rade  bleibt  wührend 
der  weder  zu  intensiven  (20,5 "  C.)  mich  zu  auhalteiulfii  (Jo  Min.)  Wäruneiitaicliung 
auf  die  iusserc  Oberflach«-  <ii<  K'irpertt  mperatur  dieselbe  oder  steigt  um  ein  GeriiigCiS 
(L i Obermeister).  Hi''iauf  fitlj^t  nach  Ablauf  des  na<li's  ein  Sinken  «In- Iiuumwrirm«' 
uutrr  die  Anfangütcmperatur  (primäre  Nachwirkung)  und  hierauf  wieder  eine  geringe 
«Hnpenaatorisehe  Stei||;erang  (secundSre  Naehwirkunp,  Jflrf^ensen). 

Das  mässig  kaltr  Bad  von  lanpor  iV-unr  nnd  dns  sehr  k.iltr  I5;u!  (10"  C)  he- 
wirkeu  ein  bei  dem  letzteren  schon  baUl  eintretendes  Sinken  der  lunentemperatur. 
Die  Grosse  des  Wftrmcverlnntefi  ist  dem  Temperaturunterschied  proi)ortional.  wie  der 
Winneverlust,  so  ist  auch  die  \>'firnieproduction  im  kalten  Bade  gesteigert,  und  swar 
Oip  80  mehr,  'y  ;rrrisst'r  der  Verhust  (Liebermeister). 

l)a.s  wärnuLiiLzicliende  Bad  bedingt  eine  anfangs  starke,  nach  und  nach  etwas 
Bachl.xssende  Zusammenziehung  der  HautgefAsse  und  eine  .\enderung  der  Blutverthei- 
loi^f  rS<  h  li  1 1  »T,  Winternitz),  da  durch  Zusanimenziehung  d«'r  Gefäs.se  einer  Körper- 
gogeud  compeus^risch  eine  Erweiterung  der  Ucfäuäe  in  anderen  Körpertheilen  her- 
TommfeD  «iid.  Der  Btntdruek  im  Arteriensystem  wird  |;«0toigert,  Honthfttigiceit 
UM  Pttii  Tflfflanfnuiit  und  verstärkt.  Die  Athemlvequei»  mmnt  ni,  dflsgleichem  die 


[Baeder 


—   32ft  — 


AthoufCrTiiWi'.  liüulig  fulgt  aut-ii  auf  eiue  ^HiiiiHio  Vuriuiig.suuiuii^  iiu«l  VtrUfhiii^ 
dor  Athmung  sefimdür  fine  BoMchleunigui^  und  VertiofuiiK  (Winteriii tz). 

Auch  »las  Blut  erleidet  in  ^ciiior  ZusaiiiuxMisotzun;;  durdi  tl:i>  kalte  W-.n)  N  fTän- 
deruugeu:  die  Zahl  der  rothcn  lilutkörperclieu  uintuU  sclioii  nach  kurzer  Zeit 
(KoGpfelmacher)  an  Men^  n.  Dirae  Zunahme  betrfigt  bis  su  3()pCt.  und  dauert 
(einige  Zeit  an,  worauf  wieth  r  (  in  scIuk  Uc^  Absinken  erfolgt,  (ileichzeitif;  nehmen 
HaeniO}<l»hin}rehalt  und  spicitisches  (.lewiciit  zu.  Die  weissen  Bhitkfirperclien  v<'r- 
nieliren  sieh  ebenfalls,  soj^ar  bis  zu  HOpCt.  Wichtig  für  tUe  Praxis  ist  die  Beob- 
achtung (Wiuternitz  u.  A.),  das8  diese  Anfangs  nur  rorSberißehenden  VerXnderungm 

mit  der  Z'  it  «laucnnl  wciflen. 

Wie  schon  :uigegeben,  nimmt  dieAtlunungsgrösse  beim  kalten  Bade  zu.  I^ie**  wird  be- 
dingt dureh  vennehrlP  KohlenstnreauiMcheidung  und  SauorBtoffanfnahme,  d.  h.  durch 
eine  Beschleunigung  der  OxydationsvorgJinge.    Die  durch  die  W.'irini'entziehuiiir  Ihm 
vorgerufene  Vermehrung  dm  StoffweclLsel«  betrifft  haaptaäcblich  die  stickstuiTfreieu 
Stoffe,  den  Fetttimsats  (Rfthrig,  Zuntz,  Voit).* 

Der  Eiweisszerfall  wird  dUTCh  d.'is  kalte  Bad  idcht  verändert,  nur  wenn  durch 
methncli<chc  Wiirniecntzifhmifr  naeh  dem  (iesetz  der  Compensation  ein*'  Rrhrihung  der 
Krirpen» .Irme  zu  iSiaiide  kommt,  tritt  auch  als  secundäre  Folg4  der  WörnuM-nt- 
siehung  eine  Steigerung  den  EiweiKsaeerfaües  ein. 

Die  flnrnau-vscheiduti^'  ist  unmittelbar  otl'-r  kurze  Zrit  it!'')  f'-ft  k:i]t«Mi  P.;i<l<- 
bäuhg  vorübergehend  vermehrt,  ohne  das«  aber  dadurch  die  24  ^tiuidige  üariuncnge 
verändert  wSrde;  das  specifitsehe  Gewicht  des  nach  dem  kalten  Bade  gelassenen 
Harnes  i.st  liäutig  etwa.s  nie<lriger. 

Ein  Theil  der  be.sprocheneu  Wirkungen  des  kalten  Bades  mus-s  auf  Reizung  d«'r 
sensiblen  Nerven  zurückgi'führt  und  als  Heflexvt»rgang  aufgefasst  werch'n.  Ausserdem 
aber  hat  das  wUrmeentziehende  Bad  i'in< n  niii«  liti^^  n  Kinfluss  auf  die  Allgemeingeffdile. 
Das  kur/c  kalte  l'.ad  wirkt  belebend  und  errriseliend,  anregend  SU  geistiger  und  kOryer- 
Jicher  Arbeit,  das  prolongirte  dagegen  erschlaffend. 

Das  kalte  Bad  wirkt  femer  rellectorisch  auf  die  peristaltisehen  Bewegungen  des 
l>arms.  die  Mu>^nilarur  der  lluniblase,  der  (iallenwe^e  etr.  Endlich  setzt  e<  die  fara- 
diücho  Seasibiütilt  herab  und  steigert  die  elektromotorische  Erregbarkeit  der  Muskeln 
und  Nerven  (Groedel). 

Aus  dem  Gesagten  eipebt  sich  die  mlicbtige  Wirkung  de«  WÄrmeentzichenden 
Bades  auf  den  fre^Jinidr-n  iin<l  kranken  Körper:  es  wirkt  antifebril,  nift  V»T."mderung«Mi 
in  der  Vertheiluug  und  Zusammensetzung  des  Blutes  henor,  reizt  diret  t  ilie  sensiblen 
Uiul  reflectori.sch  di«*  motorischen  Nerven. 

Es  ist  demnach  indicirt  bei  tieberhaften  Krankheit*  ii .  Störungen  <!  r  rir  nt  itintt. 
Exsudaten, Krankheiten  mit  Verlang^amuug  des  Stoffwechsels  mid  bei  Nerveul^ruukiietteii. 

Das  warmesteigernde  oder  warme  Bad  erhöht  die  Körpertemperatur  so- 
wohl durch  Verhinderun;:  «ler  Würnieab^ralif  von  .'^citrn  des  KöriM  rs  w'w  durch  Zuf«ihr 
von  Wärme.  Die  Wünnesteigenuig  ist  um  so  bedeutender  und  erfolgt  um  so 
schneller,  je  tiöher  die  Temperatur  des  Badewa-ssers  ist.  Ebenso  wie  hetase  WasHcr- 
bHder  wirken  dat»  hoisse  Dampf-,  Luft-  und  8andbad. 

Nach  dem  wannen  Bade  wird  dem  Kf»r|H?r  durch  Verdunstunf»  vi»'I  Warme  ent- 
zogen, auch  folgt  couipensatorisch  auf  die  Wämiesteigerung  während  des  Bades  eine 
Herabsetiung  der  Kf>r{)erteniperatttr  nach  dem.selbeu. 

Der  erste  l'ffe<*t  de-  w-innesteigemden  Bades  ist  ritie  Knveiterung  der  Haut^'ef,"i^<»<', 
welche  auch  nach  Beendigung  des  Bades  anhält.  Dabei  verändert  sich  die  Blutver- 
theilimg:  indem  das  Blut  zu  den  erweiterten  Hautgefitosen  strttmtf  worden  die  inne- 
ren Organe  blutleerer.  Die  l'ulsfre((uenz  nimmt  zu,  und  zwar  im  Verhftltniss  zn 
der  eintret<'nden  Teniperatnrsteigerung. 

Die  rothen  Blutkörperchen  nehmen  an  Zahl  ab  (Knöpfel macher),  währenti  das 
Verhalten  d«  i  weissen  ein  wechsidniles  war:  bald  Zu-,  bald  Abnahme. 

l)i(r  Athemfrecjueiiz  ivt  meist  erhobt  und  «Iii  KohlensUiireausscheidung  nnd  dt. 
^auen^totlauftiahme  beim  wannen  Bade  herabgesetzt  (Kernig),  beim  heissen  je<b»ch 
vennehrt  (RAhrig  und  Zunts,  Colasanti,  Fink  ler). 

Das  wann''  Hnd  bat  auf  den  Kiweis.<Jz«Tfall  ki  inon  Kinf!u.ss  (Domnter  n.  A.): 
wird  aber  die  Körpertcmueratur  iui  heissen  Bilde  wesentlich  erhöht,  so  soll  auch  eine 
vermehrte  Hanistoffftitszdieidung  statt  haben  (Schleich),  eine  von  anderer  Seile  je> 
doch  widersprochene  Angabe  (BAli). 


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—   829  — 


BMdor] 


Tin  ul»ri}Ct'ii  wird  <l<>r  H;irn  ilurch  wilrnu'stcigoriKl»'  Hader  wcni};  vi-rämlort. 

hi«'  Harnausscheidung  ist  nach  di'ni  warmen  Hade  zuweilen  etwas  v<'rniehrt,  nach 
dem  heissen  etwas  vermindert;  das  speciflsrhe  (iewicht  verhftlt  «ich  umgeke  hrt. 

!>!<■  Wirkung  des  wfinnestf'igfrndt'n  Hades  auf  das  Nervensystem  ist  er-;c]ii;ifreii(l 
und  si-hl:üDiacbeod,  wenn  der  \Silruiegrad  nicht  exc«s!wsiv  ist;  beisse  Hätler  wirken 
dnK«Yni  anrefmd  nnd  «rfnnehend  (Bftlx). 

Die  schnierzstilletide  Eijreiiscliaft  des  \v;innen  Hadov  ist  eijie  bekannte  Thatsadie, 
die  bettonders  da  praktisch  vorwerthet  wird,  wo  sich  um  knimpfiiafte  C^ntrairtionen 
irillklrUeber  und  nnwillkfirlieher  Mnslceln  handelt.  Das  warme  Bad  seüt  ^  ^ek- 
trovuytoiifu'he  Erregbarkeit  herab,  verniitidert  den  Leituugavideratand  mn  wn  GerinfPB 
nnd  steigert  die  f.iraddeiit.ine  Sensibilität  ((Jroedel). 

I>ie  waruu'u  Häder  linden  ihre  Anwendung  dort,  wo  (Uinii  Ilyperaemic  der  nori- 
l^ieren  KOipertheile  die  Resorption  :ui|;er^  werden  soll,  alra  bei  Kxsiulaten,  nieu- 
malischen  und  giehtisohen  Veriiinh'nnigen  der  Gelenke  und  Muskeln:  ferner  wo 
durch  Erregung  der  tiensiblen  Nerven  reflectorisch  auf  das  motoriM*he  Uebiet  uingc- 
wirirt  werdoi  aoH:  bei  eentralea  und  peripheriBch«  Ltiimniu^ 

Als  letzten  Factor  bei  der  allgemänem  Wirkung  der  Btder  haben  wir  noek  die 
Dauer  zu  berücksichtigen. 

In  der  Kegel  ist  die  Dauer  der  dilferenten  BXder  nin*  eine  mittlere,  15 — 26  Mi- 
unten,  ja  bei  intensiv  kalten  oder  heiasen  BXdeni  eine  noch  kürzere.  Zu  Hädeni  von 
langer,  melirstündiger  bis  tagelanger  Dauer  werden  aoiche  von  indifferenter  Tempe- 
ratur geuouuuen. 

Die  Wirlnnig  dieeer  prolmigirten  Bider  besteht  mnlehat  in  einer  Qnellnnf  der 

f'piderrais  resp.  bei  Wiindin  auch  der  tiefer  gelegeneu  Gewebe.  Dadurch  wird  die 
Haut  gelockert  und  weiuger  gespauut,  was  besonders  bei  pathologischen  Exsudationeu 
Ton  Mdeutong  ist  Ob  die  Beobachtungen  Heymann^s  richtig  aind,  daas  die  be- 
ruhigende Wirkung  dieser  Bäder  durch  eine  Quelhmg  der  Endigungen  der  aensiblen 
Kerven  hervorgerufen  werde,  muss  dahingestellt  bleiben. 

Die  Harnauiuscheidung  ist  nicht  vennehrt  (Kiess);  das  bei  der  Anwendung  pro- 
lon^irter  Bider  l>eobachtete  Schwinden  hartnackiger  Oedeme  oline  gleichzeitige  Hani- 
vemiehrung  muss  deshalb  auf  eine  gesteigerte  Wasaerauaaehddung  durch  die  Haut 
lurückgeführt  werden. 

Die  bidieationen  in  den  prolon^rten  Bxdem  ergeben  sieh  aus  dem  Gesagten 
leidlt:  Sie  sind  indicirt  bei  verschiedeneu  acuten  wie  chronischen  Hautkrankheiten, 
nehwer  heilenden,  sog.  atonischen  Geschwüren  und  Wunden  und  bei  Yerbreunungen; 
femer  bei  Exsudaten  der  Gelenke,  Muskeln  imd  Knochen;  bei  Scrofulose,  Syphilis 
md  Mercurialismna;  endlich  bei  hartnlekigen  Oedemen  in  Folge  von  Hei-z-  und 
Nierenkrankheiten,  sowie  bei  nervösen  peripheren  nnd  centralen  Reiuustäiideu: 
Hyp<-raeäth«sien.  Hyperkinesen  und  psychischen  Aufregungszustiuulen.  ^^^^ 

Bneder,  Wasserbaeder.  1.  Das  kalte  Vollbad.  Das  kalte \olIhafl  kann,  wenn  es  den 
gleich  xu  schildern<len  Effect  haben  soll,  nur  in  sehr  grossen  Wannen,  in  4—5  Fuss 
tiefen,  sehr  geräumigen  Tonnen,  oder  in  eigenen,  tu  diesem  Zwecke  eingerichteten 
Bas.sins  genommen  werden.  In  Privathäusem  wird  die  Gelegenheit  zu  dieser  Bade- 
fomi  selten  vorhanden  sein.  Ihre  Anwendmig  wird  sich  deshalb  wohl  hauptsächlich 
auf  Spitäler  und  solche  .\nstalteu,  die  besonders  dafür  eingerichtet  sind,  beschränken. 
Zu  dem  Vollbade  soll  (>in  continuirlicher  Wasserzuflus.s  und  -Abfluss  stattfinden. 

Die  Temperatur  des  Wa.ssep;  ist  die  niedrigste  überhaupt  zu  (Gebote  stehende. 
Höhere  Temperaturen  als  lü— 12",  niedrigere  als  ü"  dürften  hier  kaum  zur  Ver- 
wendung kommen.  Selten  wird  man  ein  Vollbad,  ohne  Vorbereitung  des  Körpers 
für  diese  m-lchtige  Procedur,  aiuirdnen.  K.s  wird  al.so  vorhaltend  nach  feuchten  oder 
trockenen  iunpackungeu  oder  nach  Dampf kastenbädem,  bei  gesteigerter  Körper- 
temperatur oder  bei  an  dar  KOrpOToberflmhe  angehäufter  grosser  Wlrmemenge  und 
bei  .s<'br  vermehrter  Blutmenge  in  der  Haut,  bei  sehr  beschleunigter  Hautcirculation 
benutzt.  .Man  liisvt  mm  den  .so  vorbereiteten  Kranken  entweder  direct  in  das  Voll- 
bad rasch  ein  und  untertauchen,  oder  zuerst  aufl — 2  Minuten  in  ein  abgeschrecktes 
Halbbad  von  11  — 14*^  einsteigen,  sodann  auf  ^  Minute  in  das  Vollbad  sich  be- 
geben inid  falls  die  Abkühlung  eine  möglichst  grosse  sein  .soll,  in  das  Halbbai!  /u- 
räckkehren.  Der  aus  dem  8«  Vollbad  in  das  16—14*'  Ualbbad  zuiückkehrende 
PMiant  hat  die  Empfindung,  als  ob  er  aidi  in  einem  lanen  Bade  b^den  wflrde. 


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[Baader 


—    330  — 


ÜMiler] 


In  dkwor  Woisc  ^cbmuclit,  gi'Iiflrt  da-s  Vollba«!  zu  den  angcnohiiisten  Prtir<Mlnn*n  der 

hydriatisflu'ii  .MutluMlf,  Im  YnUliad  jimiss  der  JJadcnde  möglichst  kräftifje  und 
ctu>r^isi-!ii  Muskclbewoguugeu  machen  und  den  Ko|>f  ein-  odor  oiehrero  Male  unter 

Wasser  tuLulirii. 

Wirkun^s\v<>iä<-:  Höchster  Norvonroiz  wegen  der  niedrigen  WuMsei-tomperatur, 
ni:'uMittfCc  Wilnneentzicbung  aus  demselben  (irunde,  lebhafteste  Heactionsvorj;anpe 
sind  die  Wirkmigsubaruktere  diese»  Bades.  Ks  bewirkt  luuueutlicb  in  N'erbiuduiig 
mit  vorausgeschicktem  8chwei88  odor  env'Srmenden  Procediumi  dio  müchtigstt;  Stoff» 
wecbselerregung,  die  wir  mit  }i\ driatiscbeii  Kuren  überhaupt  zu  enielen  vermOgCfl. 
Mächtigste  Steigerung  der  Kück-  und  Anbildung. 

Indicatiunen:  leberall  wo  es  auf  gewaltige  Beschleunigung  des  Stoffwechsels 
ankommt,  wird  diese  Badefonn  angezeigt  sein.  JSo,  um  einige  Beispiele  anzuführen, 
liri  l'Vttleibii;kf  it.  torpidi  r  Scrofulose,  iHskrasien,  Syphili'J.  HydrargA'rof?e  »  tr  Nii  lit 
angezeigt  ist  diese  BadeJorm  bei  allen  depascireuden  und  tiebt  rhaften  Kraukhoiten 
und  nervOsen  Exaltatioimuistflndon. 

D  l  <  tt  iii})ori  rte,  snjrcnannt(!  abgesehreekte  Bad  oder  [falbbad.  M(  thode: 
Eine  nicht  sehr  hochbordige,  gewüluüiclie  Badewanne  wird  mit  dem  Waaser  von  der 
erforderlichen  Temperatur  so  weit  gefallt,  dass  die  Höhe  der  Wusersiule  6—8  Zoll 
lirti'ägt.  l)a  die  Badewanne  nur  halb  gefflllt  wird,  wurde  diese  Badefonn  von 
l'riessnitz  als  Halbbad  bezeichnet. 

Die  geringe  Wassennenge  hat  aber  auch  ihren  guten  Cirund,  Ks  ist  nämlich 
nicht  leicht  mr';.'li(  h.  •  inrn  im  tiefen  Bade  oingetauehtcn  Körper  aasgiebig  und  ent- 
s|»r*'ehend  zu  frottin-n  oder  wirksam  zu  fibiTNcIifitten  nm\  /.n  übergiessen,  wie  dies 
beim  Halbbaile  gcticbcheu  soll,  bulmls  Auslosung  eines  entsprechendeu  >iervuureixe3$ 
und  entspreehendcr  Erweiterung  der  H&utgefHsse.  Auch  der  Watserdruelc  ist  hier,  der 
blos  nifdrigni,  auf  der  Kniiirt nberfläche  lastenden  W';iss(  r<;inlr  \\i-g<  ii.  i-iii  ;.'<  riiigr'r 
luid  dieser  Umstand  ist  gleichfalls  von  einem  gewissen  Einflüsse  auf  den  B^ulceffcct, 
indem  unter  dem  geringeren  Drucke  die  Erwnterui^  der  Hantgefitsse  tHchter  golii^. 

Die  Manipulation  in  einem  solchen  Bado  ist  für  gewrdmlidi  fol^'«  nd«  : 

Nach  Vorbinmug  gegen  die  Hückstanunirseonirestion  steigt  der  Kranke  ii)  tlie 
Wanne  oder  v\ird  in  dieselbe  hiueiu;;i'lu)ben  und  darauf  sogleich  von  dem  hinter 
ihm  stehenden  Diener  mit  dem  Badow:tsser  überschüttet,  auf  dass  der  g.uixe  Körper 
möglichst  rasch  benetzt  werde  St  hoii  \\:ilrn'iid  di'N  bt  staniligi  ti  Uebergiessens  des 
Mackens  und  Kückens,  das  auch  über  den  Kopf  salbst  ausgedehnt  werden  kann  und 
oft  ausgedelmt  werden  muss,  —  wie  bei  grösserem  Ergriffensein  der  Nervencentra, 
hei  l>eliri('ii,  Sopor,  Coma  —  froltlrf  di  r  NV;irf<T  mit  der  freien  Hand  pleitlizritig 
Schultern  und  Kücken.  Gewöhnlich  wird  der  l'atieut  angehalten,  selbsttiiätig  die 
unteren  Extremitäten  und  die  vordere  Körperhälfte  zu  reiben  und  mit  dem  Waaser 
zu  spülen;  Termag  er  dies  nicht,  so  muss  dies  ein  zweiter  Diener  übernehmen.  Nach 
einiger  Zeit  knim  der  Pati(  iif  im  Bade  die  Kückenlage  einnehmen,  bei  grosser 
.SehwHche  auch  gleich  von  Anlaug  an  in  diese  Lage  gebracht  werden.  Während  dieser 
Zt  it  winl  «las  Vebei^iessen  ausgesetst,  oder  nur  auf  die  vordere  KörperhäJfte  bo- 
stiirfmkt.  Der  Wärt»*r  frottirt  nun  unter  Wasser  den  ganzen  Körper  türlitig  durch. 
Sudami  setzt  sich  der  Kranke  wieder  auf,  und  Lebergicssuug  und  Frottinujg  von 
Kopf,  Nacken  und  Rucken  werden  wieder  aufgenommen.  Dieser  Turnus  wird  mm 
mehrmals  bis  zur  Beendigung  des  I'iides  wiederholt.  Seit  l'riessnitz  werden  Halb- 
bäder in  acuten  und  chroniscluMi  Krankheiten  in  der  Weise  angewendet,  dass  die 
Temperatur  des  Badew  a.s.sers  w  ährend  der  Badedauer  durch  Zugiessen  oder  ZnfBessen 
von  kaltem  Wasser  herabgesetzt  wird.  Es  ist  also  eigentlich  jedes  Halbbad  eine 
der  Ziemssen'srhf'u  Badeform  ähnliche  Prooedur,  insofern  e^  citi  allmälig  immer 
ti«'fer  abgekühltes  Bad  ist.  W.is  jedoch  den  Temperaturgratl  anbelangt,  so  uiit«T- 
sclieidet  es  sich  wesentlich  von  dem  Ziomssen 'sehen  abgekühlten  Vollbade. 

Wirkungsweise  und  Indiciitioiun  filr  die  Halbbäder  la.ssen  sich  eigentlich 
im  Allgemeinen  nicht  aufiitelleu,  denn  sie  umfassen  das  gesammte  Anwendungsgebiet 
der  Hydrotherapie*.  Nach  Temperatiu'  and  Dauer  mechanischer  Kraft,  indem  ich  im 
Bade  stärker  oder  schwächer  reiben,  kräftiger  oder  weniger  kräftig,  von  grös.s4'r»T 
oder  geringerer  Höhe,  den  ganzen  Körper  o«ler  nur  einzeliu-  Tlieile,  etwa  Kopf  oder 
Bauch  etc.  übergie.ssen  Ias.se.  werden  verscliieden«'  Wirkung<'n  zu  erzielen  sein.  Eriv- 
gimg  oder  Beruhigung,  Wärmeentziehung,  Verzögerung  oder  Beschleunlgong  der 
reactiveu  Vorgänge  und  damit  Beherrschung  des  Stoffwechsels.  wuraimn. 


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[Bwdep  _  8»1   —  Baeder] 

8.  I>it*  beissvii  Hüder  haben  einen  die  uoruiule  Körpertemperatur  überstoigon- 
dai  Wirmefcrad;  sie  boguinon  bei  etwa  40*  C.  uiid  können  miaiahniBwcise  bis  su 
c:i.  >>0"  C.  ertra^^en  werden.  Eine  hrtherc  Wanne  scheint  der  luonschliclie  KOrper 
nirlit  olinr  üble  Nebenerscheinungen  auslialten  zu  können,  wenig><tens  nicht  im  Waaser- 
bad:  d;i>  l'arapfbad  gestattet  nocli  eine  Temperatur  bis  zu  äß"  C. 

Dns  heixKe  Bad  erhobt  die  Korpertemperatur,  und  zwar  um  so  »cbnelier,  je 
beisMT  I'adfwaftser  Ist.  So  fand  Bälz  im  Bad«-  von  42"  0.  ein  An.steip:en  der 
anfänglichen  Körpertemperatur  von  37,6°  nach  15  Minuten  aui  38^"  nach  '20  Uiau- 
ten  auf  9lifi^.  Im  Bade  von  46 w6x^  die  Kffrperwftnne  naeli  6  Hinaten  tofvr  bis 
40.7"  C  \:n'li  1-2  StundiMi  ist  die  KöriH'rttTiipcratxir  wieder  bis  zur  Norm  znrfu'k^rokt'hrt. 

Beim  Kinsteigen  in  da.s  heimse  Bad  erfolgt  zunächst  eine  Concentration  der  iiaut- 
fCefässe,  ^Gänsehaut^,  die  aber  nur  kurze  Zeit  andauert  und  einer  EraehlafTung  der 
liefäKso  mit  Kötbung  der  Haut  Platz  >  i  lü.  di«'  um  so  intensiver  kt,  je  höher  der 
\Vr»rrii«'^'nid.  Dii  Blutvertheiluii^^  <  i  loidet  durch  dio«e  Gefisserscblaflunp  ein«  Aen- 
(liTuag,  iadfiii  die  iimeren  Organe  blutleerer,  die  Peripherie  blutreicher  wird.  Diese 
(jeffLsserschlafTung,  beruhend  auf  vollständiger  Lähmimg,  hält  ebenfalls  nach  dem 
beissen  Bade  längere  Zeit  an.  Dadiinh  wird  nach  Bälz  die  M<"»}?lirhk«'it  der  Erkäl- 
tung  ausgeeiclilossen,  vor  der  allgemein  eine  gaiu  unberechtigte  Besorgoiss  bestände. 

Die  rothen  BlntkArpereben  nenmen  an  Zahl  ab  (KoOpfelmaeherf  winternitx), 
die  weijssen  dagegen  nehmen  entweder  al»  oder  zu;  bei(fes  wunle  beob-ichtet. 

Puls  mid  Athemfreuuenz  sind  im  heissen  Bad  vormehrt,  doch  geht  dieser  Ver- 
mehrung bei  einzelnen  Individuen  eine  kurz  dauernde  Vcrlangsantmig  vorher.  Die 
durcli  da«  hei^m  Bad  hervoig!erufene  Arteriener^seitonuig  lilast  sich  sphygmogra- 
phisch  darstellen:  die  Pahnine  nach  dem  Bade  ist  aiLsgereichiK-t  durch  hohe  und 
«teil  ansteigenUe  C  unenschenkül,  GrOs«>erw  crdcu  und  Tieferwerden  der  Rüvki»toijö- 
el«vati<m  (Kiseh,  Bttli). 

Hand  in  Hand  mit  d^r  vermehrten  Köq)erw!lrme  und  AthmmigBfreqtiens  geht  eine 
vermehrte  Kohienslture- Ausscheidung  und  Sauerstoff- Aufnahme. 

Eine  Steigenmg  des  ISiweisscerfiüles  hat  im  hdasen  Bade  nach  neueren  Unter* 
suchungen  (Koch,,  Bälz)  nicht  statt;  früherer  Angabe  zu  Folge  (Naunyn,  Schleich) 
wäre  es  allerdings  doch  der  Fall.  Auch  die  übrigen  Bfstandtlioile  dr*;  Harns  w«Td»'fi 
nicht  verändert.  Die  Hamausächeidung  ist  nach  dem  heissen  Bade  etwas  vermiiiderl 
'  dnreh  die  stärkere  Schweissabsonderung. 

Die  Wirkung  der  bfiss<-ii  niidi-r  auf  das  NenTn^iytem  ist  nach  dr-r  allgemeinen 
Ansicht  eine  schlafmachende  luid  schwächende.  Nach  Aügal)en  von  Bälz  wäre  aber 
gerade  das  Ciegeothell  der  Fall.  Derselbe  hat  In  Japan,  we  sehr  riel  heiss  fiebadet 
zu  werden  scheint,  an  sich  und  aiidtMcn  PerMnu  ii  lange  Jahre  Bt'obacbtunp  ii  an- 
stellen kfionen  und  gefunden,  dass  das  heisse  Bad  erfrischend  und  belebend  wirke. 

Ums  faetsee  Bad  kann  flberall  da  Anwendung  finden,  wo  durch  Hyperaemie  der 
Haut  die  inneren  Onaa»  bluHeeier  ^'cniacht  werden  sollen.  So  sah  Bäls  VfKBttg« 
liehe  Wirkungen  bei  Fneumonioen  und  Hronrlütiden,  femer  bei  MenstnuUionSMMHIia« 
lien,  bestehend  in  behinderter  oder  zu  bparlicber  Menstruation. 

Die  Wirkung  der  hflinen  BAder  bei  Gicht  und  Rheumatismus  ist  bekannt.  In 
der  Hi^rel  wird  die  Temperatur  nicht  hoch  genug  genommen;  ich  selbst  h  ibt-  diV 
besten  KesuJtate  nach  heissen  Bädern  von  40  bis  42^  C.  gesehen.  Wenn  ciu. 
aeldier  Wirmef^  auch  im  ersten  Augenbliok  imangenehme,  ja  sehmenhafte  Empfin- 
diiiifj«  !!  liiTVormft,  so  tritt  doch  sehr  bald  eine  Gewöhnung  ein.  IMlz  macht  darauf 
aufmerksam,  das»  djis  heisse  Bad  besser  ertragen  wird,  wenn  der  Badende  sich  in 
sitzender  Stellung  befindet,  als  wenn  er  liegt.  Auch  empfiehlt  derselbe  zur  Ver- 
meidung von  Ohnmaehtsanftllen  durch  Geliimhyperaemie,  dm  Kepf  vor  dem  Eiofltei» 
gpji  in's  Bad  mit  heissem  Wasser  einifro  Male  zu  fibertriossen. 

Da  das  heisse  Bad  diaphoretisch  wirkt,  ist  es  auch  indicirt  bei  Nephritis  2ur  ßv- 
mittffmg  von  Oedemen  und  lur  Bntlaatnng  der  Nieren. 

Contraindicationen  gegen  das  heisse  Kad  fri'ben  Arterio'^klcrose  imd  Klappenfehler 
sowie  nach  Bftls  organische  Nervenkrankheitcu  ab.  Auch  empfiehlt  es  sich,  nie  ein 
cxeeariT  wannea  Bad  nehmen  tu  lanen,  ehne  dass  eine  Peieeii  bei  etw  aigen  ZufUlen, 
Olmmacht  etc.,  in  unmittelbarer  Nähe  ist. 

Was  dio  Daut-r  di-r  hcissin  B:id»r  anfr<}it.  ^^o  ru-litct  siili  dieselbe  nach  der  In- 
dividualität de&i  Badenden  und  der  ladication  des  Üades.    Bei  nicht  zu  heissen  imd 

sieht  m  Jange  dauernden  Bidom  Icaiui  man  gleich  mit  der  gewOmehten  Temperatur 


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[BMder 


—   832  — 


Baeder] 


hegiiuicu,  iiulcni  liuirh  voihcriges  Uibcigicjssi-u  (l«'.s  Kt»!)!*«  mit  ücm  liadi'wasscr  Uie 
Gefahr  der  Gehirnhyperaeinie  vermieden  wird.  Bei  enipßndlieliereii  Persouen  iind  bei 
Bädeni  von  liingt'nT  Daurr  sollte  mnii  die  Anfan{;stenip«TaUir  niedriger  nchrnrn  iiinl 
luiigHuui  iiiid  ro}!;elinäs«ig  ansteigend  da«  Bad  auf  den  gewüutiditen  Wärmegrad  bringen. 

HSiifi^  ('n){itieh1t  es  sieh,  während  de«  Vmikei  einen  külilen  Umschlag  anf  den  Kopf 
SU  ap})liciieii.    Tritt  Schwindel  oder  Brecbncigiini;  auf,  so  ist  das  Bad  zu  boeudeii. 

Handelt  es  sicli  niclit  um  eiiK'  Kinwirkini}:  auf  <l«'n  panzen  Körper,  so  kami  an 
Stelle  des  Vollbades  <la.s  loeale  Bad  treten  in  Gestalt  »U?s  Sitz-  iiml  Halb-,  Kus«- 
und  Haiidbades.  Beim  Vollbad  nm.ss  die  ttadewanru;  stets  soweit  ;;i  liillt  wer«ton, 
.  daiM  der  ganae  Körper  mit  Auttschlius  des  Kopfes  vom  Wasser  bedeckt  ist. 

QUl'H£. 

Baeder,  klnalltehe  nedlefntsehe.    HineralbAder  der  verschiedensten  Art  werden  auch 

künstlich  ilnii'li  Zus;i(z  der  clinnikttTistisi-lirii  vor\viep'ml<'ii  ]?«'vt;iti<!tlicilr'  /ii  dem 
Badew:uiser  hergestellt.  S«  werden  tJoo Ib. Ider*  künstlieh  durch  Zusatz  von  Mutter- 
lau^,  concentrirter  t^ole  und  IHntterlaugensalz  her{;pstellt,  auch  durch  blosse  Bei- 
nionfjuu};  von  Kochsalz,  von  welch"  letzterem  il  rdiiigs  eine  grössere  Menge,  etwa 
7 — Kl  Kilo  nnf  ein  l?ad  von  25U — 350  Kilo  W a.sserinhalt,  nothwefidi'.r  wäre,  um 
tlie  C*uitt'iitriruiig  eines  kräftigen  Soolbatles  zu  erreichen.  Eisenbader  werden 
künstlich  durch  Zusatz  von  rohem  P^isenweinstein  ((ilobuli  niartiales)  oder,  um  auch 
Kntwiiktlmi^'  \nii  Kohlens.lure  im  Bade  zu  bewirken,  folgendertnaassen  hergestellt: 
In  eine  Kruke  kommt  '/a  Kilo  doppeltkobleasaures  Patron,  in  eine  seweite  Kruke 
r...  Kilo  k&uf liehe  rohe  ^alMäure,  in  eine  dritte  Kruke  75  g:  oxydfreien,  reinen 
Eisen\i(i  iols,  gelöst  in  225  mit  etwas  Schwefel>riure  angesäuerten  Wassers.  In 
das  Bml  wird  zuerst  das  i^alz  aus  der  ersten  Kruke  geschüttet  uiul  wohl  aufgelöst. 
Hierauf  wirti  die  hMüs^igk«  it  aus  der  zweiten  unti  dritten  Kruke  hineingeschütt4>t  und 
umgerührt.  Scli wefel bäder  wenlen  durch  Zusatz  von  Kalium  sulfuratuin,  Moor- 
bäder* diinli  Ziis;ilz  \nii  Miiiin'\ti;i(  t  zum  Hadewasser  kiin>fli«  h  litTsestellt.  Kohlen- 
säuren-Ii as- Hader  beivitet  man  künstlich  durch  Zusatz  von  ^/j  kg  doppelt- 
kohlensaurem Natron  und  i/^  kg  känflieber  roher  SaSzsfture  xnm  Bade,  oder  in 
jünir^ttT  Zeit  durcli  Kiiili'itiuig  von  flüs.sigpr  Knhlcnsüutr  in  ilasst-lh*',  !>uri"h  all 
diese  ^uchalimuugeu  sollen  Surrogate  für  die  iiatürlicheu  Miueralbäder  geschaffen 
und  der  therapeutische  Zweck  der  lettteren  erfüllt  werden,  wobei  jedoeli  berück- 
sichtigt werden  muss,  dass  i><-i  der  groben  Art  der  Nachahmung  jener  Mineralwasser 
die  Analogie  nur  «'ine  entfernte  ist. 

Zu  den  niedicinischen  Bädern  werd«'ii  theils  niinerali.sciK ,  tlu  ii.H  aiiimali-M-he 
uml  vegetabilische  Bestandtheile  ah  Zusätze  benutzt  und  zwar  zu  deui  Zweck*-,  um 
eiuen  intensi\f  ii  Hautreiz  zu  üben  oder  uujgekehrt  die  l!i  i/cinptindliclikeit  herabzu- 
setzen. Zu  der  er.steu  Art  vüu  Bäderu  gehörca  die  Sand  bäder*,  iudem  der  gajue 
Kfirper,  den  Kopf  ausgenommen,  oder  einzelne  Kftrpertheile  mit  heissem  Sande  be- 
»leekt  wnibii.  ilaim  dif  S ch I ac k en b äder.  Die  l^etzteren  werden  bereitet,  imlem 
die  auü  dum  Hochofeu  fliessveudv,  schuu  etvvaü  cuusi.st(>nt  werdende  S<'h lacke  au^o- 
schöpft  und  in  Form  eines  Kuchens  in  kaltes  WatMer  geworfen  wird,  welches  unter 
Bildung  von  Schwefelwassei-stoff  sich  stark  «'rwärmt  und  mm  Abkflhlen  l&ngen>r  Zeit 
bedarf.  ]>ie  Bestandtlnil«'  <lti-  Schlaekeiibäder  sind  wech-^elnd:  mati  fand  darin 
kieselsaures  Kiseu,  auch  .Maii^iau  und  viel  Schwefeleisen.  VN  eiter  die  La  ngiubuder, 
au  deren  Be-reitimg  man  2 — :J  kg  kr} stall isirter  Soda  oder  eine  Abkochung  von  Hol«- 
asclie,  H  k;r  mit  H  Liter  Wa-^xr  ;:.  kn(  lif.  «h-m  Badf  zusetzt.  1  »itsidlien  üben  eine 
»scharfe,  naliezu  ätzeude  \Nirkung  auf  die  Haut  und  bilden  dadurch  ein  Abieitungimiittel 
bei  Congestionsziistanden  de«  Kopfes  und  der  Bruütorganc.  Die  animalischen  Bftder 
bestehen  in  der  .\nwendnng  frisch  geschlachteter  Thiert heile,  besonders  der  Ein- 
geweide, auf  (paralysirte)  (iliedmaassen  des  Menschen.  Hierher  gehört  rmrh  der  Zu- 
satz von  Lein«,  1  Kilo  in  kochendein  Wasser  gelöst  imd  dem  Bade  zu;r<'j.Mben,  oder 
<b'r  Zusatz  von  (iallerte,  welcli'  durch  Auskochen  von  Hanuuelfüssen  m  w (innen  wini, 
als  beruhigende  Bäder.  Milch,  Molke,  Ibitterinib  h  nnd  Fleischbrühe  (Bo  n  i  1 1  o n  h  a  der), 
welche  mau  fiüher  als  stäjkeude  Beigabe  /.um  Bade  benutzte,  wekss  man  jetzt  ver- 
nfinftiger  Inneriicb  xu  verwerthen.  Von  vegetabilischen  Bädern  sind  2U  erwähnen: 
die  stark  rei/enden  und  ableitenden  S  e  u  f!i  äil  er .  wobei  den»  Vollbndc  UVI  2r.(t  <» 
Semen  Siuapis  oder  dem  Loc^dbade  lOU  g  von  diesem  Samen  zugc:^tzt  wcrdeu,  die 
reimildanden,  beruhigend  wirkenden  Bftiwr  mitZasätzen  von  KleiO}  Stftrkemehl 
luid  Malz  (es  werden  Va^^V'a  ^i^^'  Weizonkleie  oder  V«~Vs       StirkemeU  oder 


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lUfteder 


—    333  — 


BaehiuigeaJ 


llnlz  in  4—0  Liter  Wasser  gekocht  iind  dann  ins  Rad  ^o>;obeii),  oder  mit  Oelzusatx; 
(Mxllicli  die  adstriii{:irriid  wirkenden  ]^"id<-r  mit  Zusatz  jC^rbstoffbaltifitT  Lrisuii^ifii, 
M»  Eichenrinde,  Ulmen-  und  Weidenriiidi-,  WullmLssblüttern  (^^ — 1  Kilo  mit  3  Liter 
Vaner  abgekocht  und  dem  Bade  ngesetzt). 


.  BlaaeaseelMMder.  Bei  dvn  Bädern  in  Binnenseen  (Seen,  welche  riiij^s  vom  Laude 
umgeben  sind)  ontfalb-n  mniicbe  der  für  Soobilder  in  offpiior  Soo  oder  am  MtM-msstraiide 
chaiakteristischen  wirlisamen  Momente,  so  der  Sulzgehalt  des  Wassers,  der  mächtige 
Wellenaehlag,  der  Gemu»  der  friedien  mit  Salspartikeichen  geschwängerten  Seeluft. 
Dennoch  siii(l  auch  dir  Biim('nsi'«>bii<b'r  ciiif  wirksame,  haiitn-izciidf  I'adcform.  vor- 
Xttgtiweise  durch  die  tiefere  Temiieratur  des  W  assers  und  theilweisc  auch  durch  diu, 
wenn  gleich  nicht  immer  miehtige  Bewegung  desselben,  endlich  kommt  l>ei  Ihnen  auch 
der  Einfliiss  eines  prössrn'ii  K(HirIiti;;kt'itsg(>balt«'H  der  Luft  zur  fJeltunp.  Ks  hängt  von 
der  Lape  des  Himn'iisrrs  und  \oii  dt'ii  kliiiiatischt'ii  Verliältnissen  der  bi'trffffndt'ii  (icirfiid 
ab,  wie  stark  d<'r  Käit«'ri'iz  und  die  mrcli.iiiische  Erregung  sind,  welche  von  dem  liimifn- 
Kcebade  aiLsgehen,  Heizwirknngen,  welch« '  >on  den  Hautnervt'u  auigehend  centripetal 
<lie  Centralorganc  des  Ni-r; on«;yst('ms  iMM-inllussoii  und  eim'  Heihe  von  Reflex»-»  im 
Organismus  auslösen.  Diese  liäder  eignen  sich  darum  im  Allgemeinen  für  reactiuns- 
krlftige,  gut  ernährte  Individnen,  welche  einer  kräftigen  Anregung  und  Belebung 
be<lrirfi  ii  und  z^'i^jcri  gfinstifi«'  Wirkuiiir  bei  oiner  K<'ihe  V(»n  N<'n"eiikraiiklii'it<'ii  mit 
dem  (  harakter  der  herabgesetzten  Functioiisfrdiigkfit,  bei  Störungen  der  Bluteirculation, 
wo  es  sich  darum  handelt,  eine  Erweitenmg  der  peripherischen  Bahn  des  Kreislaufes 
und  eine  veränderte  Blutvertheilung  SU  enielen,  bei  constitiitionellen  Erkrankunp;«  ii. 
bei  drnen  «'ine  b-hliafttTo  Anregung  d«>8  ganzen  Stoffwechsels  erzielt  und  namentlich 
die  Anbildung  gefördert  werden  soll.  Contraiudication  gegen  die  Anwendung  dieser 
Bäder  bilden  hochgradige  Anaemle,  sehr  gesteigerte  Nervenreixbarkeit,  wesentliche 
Schwächun;^  d<s  Körpers  in  der  I{<'«'onvaIescenz  nach  schwi-n-n  Kraiikln-iffn.  dann 
Arterioskleruse  und  organische  Erkrankungen  des  Herzmuskels,  Klappenfehler.  Im 
Allgemeinen  sind  Frauen  gegen  diese  kalten  Bäder  empfindlicher  als  Männer.  Wäh- 
rend d*-r  Menstniation  und  in  der  (irarldität  sind  die  Bnmenseebrider  im  Allgemeinen 
iintersa;:t.  bei  Kindern  bis  zinn  Alter  von  7  Jahren  sind  sie  nur  mit  grosser  Vorsicht 
anzuwenden,  dasselbe  gilt  von  IVrsonen  im  vorgerü<kten  Lebensalter.  D.is  Bad  soll 
nidlt  nÜchteiDf  sondern  am  besten  <')  StundfH  nach  dr>m  ]-'ni}i>tiicke  genommen  werden 
und  nur  von  kurzer  !>auer.  -  K»  Mimiteii  jf  nacli  d<  r  Iiidiv idualitiit.  sein.  \V«'im 
dio  Haut  im  Bade  ungewöhnlich  stark  roth  wird,  su  soll  das.seibe  sogleich  verlassen 
werdeo  und  das  Individuum  kein  weiteres  Bad  mehr  nehmen,  denn  jene  Intensive 
HantrBtiie  deutet  auf  ein«'  Liiinnunt;  d(>r  vasomotorisclirn  Nrrvcn.  wodurch  dann  l^cht 
pMttdich  eine  starke  Blutdruckströmung  gegen  das  Oehim  statthndet. 

Bekannte  Binnenseebäder  sind  in  Konstanz,  Lindau,  Radolfzell,  Bregenz,  Ronans- 
hom,  Horn,  Kreuzlingen  am  Bodonsee,  Seeon  am  Seeoner  See  (Oberbaynn),  Feldafing 
am  Starnberger  See,  Arendsee  am  Arendsee  (Preiissen).  rrenzlau  am  t'ckersee, 
Zwischenahn  am  Zwischenalnier  See  (Oldenburg),  Oniünden  und  Kberten  am  Traunsee 
(Oesterreich),  Hallstadt  am  Hallstädter  See  (Oesterreich).  Fiired  am  Plattensee  (Ungarn), 
Zürich,  Wädersweil.  Horgen.  Ilenliberfr,  Stfifa  am  Zürcher  See.  Kiuen.  Wäir^ris.  Mer- 
giswyl  am  Vierwal dstiidter  See,  Zug  und  limensee  am  Zuger  See,  Eichbühl,  Uärliiigen 
am  Thuner  See,  Montreux,  Territet,  Rolle  am  Genfer  See,  Murten  am  Hurtener  §ec, 
Keochätel  am  Neiienburger  See,  Biel  am  Bieler  See.  Cidenabbia  und  Bella^io  am 
Comersce,  Pallaoza  am  Lago  niaggiore,  Riva,  Gardune  di  Kivieni,  Garguanu  am  Garda- 
see  u.  m.  A.  luatu 

BMiimgen,  Fome  ntationes,  sind  feuchte  oder  trockene,  kalt«-.  Tme  oder  warme  Umacbläge, 
velcbo  einzclni'n  K>irpiTthLilt  n  applicirt  werden  mit  der  Hebtiimnun^'.  ortlii  h  kühlend,  zcr- 
tll«ileud,  erweichend  bezw.  reizend  etc.  zu  wirkrn.  Sie  wirken  thi-iU  'lureli  ihren  tieliall  an 
medicamentöseo  Stoffen,  thciK  nur  durch  ihre  Temperatur  und  unterseh-Mdcn  sieh  von  den 
loealea  Bideni,  abgesebeu  von  dem  gewöbnlicb  geringeren  Umfaug  der  AppUcationssletlc 
dadunli,  dsas  de  dnen  längereO  Steitraum  biodorob  in  Anwendung  gebracht  werden. 

Feuchte  Bähungen  oder  UniseliläjfO,  Epithi mala.  w^nj.  n  im  Allgemeinen  diireJ» 
Compressen  aoagefübrt,  welche  man  mit  der  araoeilicb  wirksamen  Flüssigkeil  (Fomentum, 
Fetus)  *•  B.  Abkochung  ron  Pllanxcntbeilen,  Kssig,  Bleiwasser,  Braontwein  oder  an^  Wasser, 
9nraswr,  ffültumlirhniipii  trfinkt  Die  feuchten  Bahaogen  sind: 


Digmzeü  by  LiüO^lt; 


[Uaelittjigen  334   —  Bagui  di  Lwcea] 

1.  erweichende:  die  lau  bis  warm  aoiuwcndeudcii  Abkochungen  bezw.  Auffcüsse  (30  bis 
50  2a  1000)  von  i>«mcn  Lini,  Kadix  Altbaeae,  Folia  Ualvae.  Species  emoUieates  uad  iha« 
liehen  schleinugen  Drogen,  ferner  warmes  Wasser,  ICiteh  and  Oleosa.   Wanne  Fomentm* 

tifinoii  wrrfli^n,   um  i}ir>'  \Virk>aiiiV.'i*  in  vr_'rl;iii^rTii.  v.irt]i''ilii.n't  mit  tr-i-keneo  TüdlCxn 
oder  undurchlässigen  Ütoffeu  (Guttaperchapapier,  Wachstuch)  überdeckt; 
i.  reizende:  Auff^üsse  von  Scof,  Mwie- Spiriins  Sinapia,  Oleom  Cantharidna,  Liquor  Am- 
monii  caustici  u.  a.: 

3.  schmerzlindernde:  Tinctnra  uu<j  Extrnctum  Opü,  Aufgüsse  oder  Abkociiungen  (30  bis 
50  zu  1000)  von  narkotischen  Kräutern  (Folia  Belladoonae,  Iferba  Hroaeyami,  Herb»  Stm» 
iDAQÜ,  Fructuä  Papaveri«  n.^  a.),  so  die 

Fomentation  narcotique,  Fötus  nareoticus; 

Spccins  narcotioae  (F(dia  Bclladonnae,  F.  Conii,  F.  Hyr'M"\ami.  F.  Holani  nigri,  P. 
Nicotiooae,  F.  Fapaveris  albi  m)  50,  Aqua  destUiata  1000;  f.  infus.    Fb.  &an<;. 

4.  aoacstbesirende;  Aetfaer,  CblorolonB,  Aethylbramid  u.  a.,  sowie  iniensire  KSlte- 
misehungen : 

5.  adstr ingircndi-:  Abkochungen  vah  l'irhohrinde,  Tormentillwurzel,  Galläpfeln  und  au- 
deren  gerbstofTlialtigcn  Drogen,  s.iwit  I.  isungcn  von  Alaun,  Eisensalzen  etc.; 

6.  antiseptiache:  Esüig,  Bolzessig,  Karbol-  und  Kreosoti;;äungen,  Wein,  Branntwein  u. 

7.  alterlrendet  in  erster  Unic  Jod-  und  Sublimatlösung; 

8.  an  t iph  lo  ^  1  >  1  i ->ch t< :  BIciwasser,  Ks^ii^.  W.i>>.  r,  Fj^.  K.ilt'ini->i-liuii>:<  t!. 

Die  kalten  Bähungen  dienen,  ausser  zur  Bekäuipfung  entzündlicher  Zustände,  auch  zur 
Sttllanp  von  Blutungen.  In  den  weitaus  meisten  Fillea  genügen  BIhangen  mit  Eis  oder  Eis- 
wa-sser,  ist  eine  KälU-misrhung  erforderlich,  sa  :,n  ift  m  ui  /  i  Irirht  lislich.  ii  ?r\l7<»n  wie 
Salpeter,  .'^almiak,  Kochsalz,  Mrelehe  mau  mit  £i.sw.4.s.>><  i  oder  hcsior  kluagt'lj.tcku  ui  Kis  oder 
auch  mit  Essig  vermcugt  anwendet.  Eine  solehe  Kältemischung  ist  die  Fonicntatio 
Schmu ckeri.  welche  natürlich  noch  energischer  wirkt,  w^'nn  bei  der  Bereitung  da.s  Wa.s»er 
durch  Eis  ersetzt  wird.  Wichtig  ist  bei  den  kalten  Bähungen,  da  die  Comprcsse  sehr  bald 
di«  Temperatur  des  Körpers  annimmt,  die  oftmalige  Erneuerung  des  Umschlages,  falls  nicht 
wie  bei  dem  Friessoitz'soben  Verfahren  die  Umwandlung  der  kalten  Bähung  in  eine  warme 
beabsichtigt  wird. 

Starke  Kältemisehungen  wirken  Inral  anaesthcsirend. 

Zu  trockenen  Bähungen  dienen: 
1.  grob  gepulverte  Drogen,  meist  aromatische  Kriutar,  wie  Species  aromaticae,  Flores  Cha- 

momillae.  Folia  Menthae  u.  a.,  deren  Wirkung  noch  durch  Zusatz  von  Kanipher  oder 

Befeuchten  mit  aromatischem  Spiritus  erhöht  werden  kann.  Sie  werden  meist  in  Kräuter- 

kisHen  möglichst  warm  applicirl; 

3.  Baumwolle  oder  Uewebe,  welche  mit  den  alkoholischen  Aussiigeo  aromatischer  Drogen, 
oder  mit  Lösungen  vom  Kampher,  aetberiseben  Oelen,  Harzen,  Balsamen  im)iraegijirt 
wurden,  so  die  bekannte  Gichtwati'  : 

.S.  Wirme  Kleie.  Bohnenmehl.  Sand  und  uJer  warme  Tücher,  W'attc.  Werg  u.  dergl.; 

4.  müssen  hierher  die  Eisbeutel  gerechnet  werden. 

l'rsprünglich  wurde  der  Atj^dnick  }5;iliiirii^  nur  für  warme,  sei  es  feuchle  oder  trockene 
Umschläge  gebraucht,  ebenso  durüe  die  Bu/ujchmiK^  Fomentatio,  Foment  (von  fovero  =  wärmen 
abgeleitet)  ntu"  auf  diese  angewendet  werden,  während  Epithema  (von  imTt'tijiu  =  ich  k-go 
auf).  jet/.t  nur  für  feuchte  Bähungen  gebräuchlich,  seiner  Ableitung  nach  sämmtliche  Um* 
schliig«',  feuchte  und  Iroekene,  warme  und  kalte  urafasst  Pb.  frsuh;.  versteht  unter  Fomeota* 
tioi.>     irm  .1 11  /  II  w  I  Ii  il  >  (i  de,  flüssige  Bähungen. 

Deu  Fomcuten  schlies^cu  sich  die  Kataplasmen*  au.  IMA^E. 

Ttairnerex  de  Bigorre, 

tMiiiit.  im  lii'iit.  Muiilr>«-Pvi<'n>'»'»  ui)  liuLen  Ufor  dM  Adotr  5öü  m  liucU  gplvgcti«'  titadt.  iHr  äO  »ii  tJ*r  Zahl 
«lori  cnUprinKFadcn  Hin(>rmtqu«U«»  luk»«  «im  ivwltfii  IM  und  51*  C.  aehwMki>i»de  TnniMratiir  mhI  eino  ■nt^ 
>>rbiiHl<>n«  ZaMamiacnM>(*anK.  OrBuitnflirlli  >M  sIr  <>{»to>  und  «rt^nkaHlff:  dl«  SbriKm  Tarwi«>^adMi  ümtead« 
tiM'ii«  «lad  (liiMi.  Mliwrl>li»Mire  MaatteinB  aud  kuhlMiHMiipr  Kiilk.  Wl«i«r  dkii(>n  su  BM<>m,  l>oatIi*ii.  Inii»!** 
ttontn  und  xum  Triakoa.  Aii«it>fdi>M  bcwitBl  mmn  uua  Baden  und  Trink«n  dir  iiieht  w<<it«b  |p>l«f(on«,  ia>"  wara« 
Srhwprpl<iu-ll<'  Ton  Lst>ai<»Arr  (0.046  tS«1iw«ifdaatriaiiiK  In  Kuller  s^m^i«  lalld»«  Rltaas  ist  Biiaa^m  aaeh  w 
Wintcrkiir  )."'*'<K»<'t-  mittlen  T<>ia^fatur  d«a  £loninipr»  b<'tr:i);t  |k.:i,  di«  der  al«b«n  Wintemoaat»  a'  C  JU> 
Utiv«  Fpachtigkeit  OS"  ».  8oniBi>r!wiiM}li  «««  Mitte  iaal  bi«  Mitte  Octobrr. 

WUBZBCKO. 

lilKB%rW  40  lldlOB  <id«r  kttnwpK  Lathon.  in  lltmr  Zrlt  Balamriap  1lx««i«nm  teaiuuutt,  kiai»«  Stadt  im 
I>^l»t.  HaBl(^}»n>nRi>  nah«  d*r  yp*fli«rh*n  Or*B«o.  6äH  ■  kocb.  Sekwrfeltlirnaa.  Di«  etwa  60  McbwcMaatrina- 
^ui'llra  de^  Ortf».  Temp>>nitur  x«r{»ek«ii  20  and  dd**  C.  xfbwankt,  w»rd««  ««  Trink-  «ad  labalatwuhafra. 
Ma|it4lHilirli  »'»t  zum  )!;i-l<  n.  in  >\>'t  Foim  vuit  WiiniK'ii-.  Si-)iwiiiiio-.  Isouülir-,  l>am|>f Md^rn.  aafcvaadt.  Da« 
Wa«ii>i>r  der  i{u>'ll>'ii  nitliüll  »<-iii^-  Sr)i«i)-r<-l«'n>'-'r.'>ti'R'.  al«'r  /l-  nilirti  \  iA  l\*r<  \i\t\o ;  »u  Ai-r  I<ofl  nlnuat  «»  nnt^r 
Z*ry«tzniiL'  'Ii'-  Si-Im.'frlniilriuni-  ►••lir  li»l<l  ••im-  IrUKr  wi  i>^..  I'url»'  uii.  Zu  Tiiiikkuffn  iiicn<>n  »nust'rd«-«» 
EiM'noäiK-rlitiL.'i'  III  <l<'r  rtU):f)iiin(;  lU^n•'r■■^  uml  <'iu*'  im  EiuKitn^''  fur  Vall«»'  du  1><>liiiillirkt<  Nlttrl>n«|n«^lle.  Mus 
Klima  ixt  im  JUlKrmciata  nild«.  >«iKt  •b«r  b»uHg  DCbrwNr  Tenivenit«nr«>cfc»«'l.  wdaaa  m  Mittag»  9ft  keiw,  aai 
Mvr«i>n  oad  Abrad  «W  kiU  ist  Milticra  Tfayerater  IT*  ('.  Sairaa  Mitte  Jnai  bia  Mitt«  OetaW. 

BiKnl  dl  LuCCa«    Ui--  ^rhun  im  Vitl<>Ultt>r  liikaiiuti'U  Biigui  l»'.->ti'li<'u  au^  tuttiierou  Oiii>rh<tn«'n.  w<>Ulii-  >>irU  Im 
lOial«  der  Lina  3»  kn  aOrdlieh  vas  Lacca  la  der  girichnaipig««  Fni«l*a  ObcrftaUeaa  bafladea  aad  «laffama,  «« 


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[Bagmi  di  Luew 


—    335  — 


BaktwrienJ 


iseJb«ifliM-,  Doacli«l>*der  nnd  Hydrullieraiiii;.  Der  Hauptort,  Ponte  a  Scrrkitlio,  liegt  HO  m  hoch.  l*io  miuloro 
TMVOTrtv  bHrtct  te  d«r  8«iMa,  Kai  Mi  Mi  SqtavW«  IM*  C. 


Bagao  dl  Bomagua  in  J>>r  rr  vini  Florvi»  bH  dw  mm  m  hodi  falH«B«>  Hi«nu2aiwtal(  8»iit»  AgBVi«.  ia 
«vlcher  die  dopp«Ukohlcn«ftui •  -  Niitrii)  entkaltmd*«,  «t«*  40*  C  ■■fIMB  ThanwltBillra  mad  Sohluai  Toa  Jaal 
hte  8«ptmlwr  kirfraUw  T«nra«dt  wonifa.  ^ 

Bwi«Im  de  rOnie,  Dorf  im  Wpt.  Orrn»,  1*13  m  lu  i-h.  'I  )\4 1  mulUad.  Dio  za  Trinkknrrn,  WAnii«n-  und  SeliwimuH 
liSdMn  iMinuUtr  Qaellr  i>t  27  bi<  (\  warm,  fnthftlt  1,2  rcja  freien  8ell«vMwaM«ntoff.  ÜarlsiM  wod  Spof«» 
von  MKenuan-m  Natron.  Hudann  gMii  ff  dort  2  Stall l<)up|laa  aad  TorriaktaBfea  lar  byilivtiiflnyiatlMkaB  B«- 
Wadhing.  KlöM  |*iniMiKt.  »siMn  ISi.  Mm  kis  l.  QctoWr. 

W.  • 


l#lif  Karort  in  di^r  Provinz  Nr«iict.  W<illKt   <>ino  U4>ih<>  Ton  Bad«>elabli««#in<«nt!i.    D«»  mit  Seliwiinin-  mwä 

i»ni>«nl>il4«  rn.  Ti7dr0tbora|M>u(i8eli-'ii  Fi^iiiclitHngPU  und  /or»tiubungiia[>|>»rat«n  rerspbenp  Efi^iJi-^i  m<  nt  BaInMto 
i,t  l"'.:.  ;iri  .;.  r  >1<>I1«  des  scliou  im  Alti  rtliinu  unter  dem  Nanen  .Balncolum*  bekannt  f;i  w . -.i  lu'ii.  '.i>*ter  durelt 
J'r'flvt.^-ti  \ 'M •^i-hlttteten  Jlade.«  rrli;«ut  I  Itce1  nabe  dem  M^Pr««,    T>Ip  Ati*t«!(  N« /.i>-lit  ilir  \V.i««»r  nw« 

«  r  Tli>'rrji.\  v>'lelie  42*  ('.  Wiinn  i-I  uiiil  aiil  1  .■luii  4'<i"l.I-l  g  Nafriomrlilcrrl,  l:!'Ui.U  Natmiiiitpioui  iMin,i(.  ."i»»».;» 
Ma|;n>'&i(iincblt<rid,  I.K)  Natriuiu«r^#iktitt  utnl  ^ii!  ili-n  I.iti  r  ti<-)  iri"  C.  21-t  c<-m  K.n\\\i  u-:i\>ni  eutiinii.  Im  sjuutmer 
liMlIen  daselb-rt  aueb  Heeblder  gebraucht.    Sm-  ri  \nü  Aur  uif  M  li  bi«  Ende  >i  |.t<  rul)'  t 

Von  wesentlich  gleicher  Zu^anmeniictxaiiK  wi«  die  Ki<iia!uiU>  sind  die  Gbri^t^u  Iki  riaalqnell<-n  Bagoolis.  Die 
Qoollo  der  1883  erbauten  Anstalt  Triearieo.  doren  Temperatur  Hn'^  C.  betrflgtt.  i.st  etvas  reicher  an  Natriunibicar- 
bonat  {WW.IO  g>,  entbUt  aber  weniger  Qkloride  nnd  i>iUlate.  Ihr  Wawcr  dient  auch  tu  Trinkkuren.  Die  beiden 
~    ~  ~  ~  die  4»r  Aaitaiton  Platr«  p4m  HaaielU  (mit  1989  kekaaat)  aad 


Qaallea  4er  AMlaU  Xtagaadla  riad  41  aoA  41. 
«anai«  Maaalte  (aait  1881)  ilBd  80«  OL  warn. 

Ia  aiaigar  ■»ttaaaaf  1l«m  41«  aaek  lltra»  B« 
tat»  «iae  «adaia  f8r  BfdntlMiavtc, 
40,  4«  bie  80*  0.  verngm. 


Ia  aiaigar  ■»ttaaaaf  Uatm  41«  aaeb  flurcoa  Betikwr  geamatoa  aaan  LaMeri'iehaa  Tbwma,  «aleb«  afa* 
^4iiBiag  fir  BUat,  «iM,«BA>«  Ar  BjrdntlMiavtc  MH»maMhK,  SaktoMtlt  bb4  Hanage  UMutn  oad  8bcr 

W. 

Bif  »te,  B«iaela*l«e-Batac.  Oarf  fB  Dlfk.  Kartra,  880  m  botk,  flakveftttkeiaM.  Dia  OdlvelM  aehMi  aar 
Maeneit  bekannt  gewcMnea  QaeDaa  (0,88  ftat«  SwtMdtMI«i  IJ  ««n  IM«r  SakwaMvaManAnl)  bahfo  «laa 
tteBi^eratar  bis  zu  42  •>  C.  und  dieaea  la  tiiwk-,  lakaialiaaa'  and  Badekana,  Daa  IHbw  Ist  liMUlth  tatth  and 
«•in  adMUidM  Tnatantambttaakaagaa  aaf. 

W, 

fBalaa-laa-Balna,  Balaa^^ea-Tosgc!«).  klelae  Stadt  ia Dapartanaat  darTogNan.  88811  lioab,  tail  ahra 

einem  Dutzend  indifferenter  Tbermal<{U>-11en  fon  24  bi*  GO"  C.  (0,.1  fe«(«  B«»t*ndt]teil«),  deren  Wanner  Inneriieh«  H 
Bkilera  nnd  Ikiachen  benutzt  wird.   Klima  geaUmigt,  aber  vertuderlieh,  mit  erbeblielian  tl^(Uehen  Itopttataik 
'    Mikaacaa.  Paa  Bad  war  »dkoa  daa  BOMni  VäaaaU  Baiaoa  Mitte  Mal  bU  lütt«  Savla»bar. 

W. 

4«  PAUWI  ia  liuitaa  Wandt,  saka  Tarar  and  aanw  1010  M  haA  Kelegunar  XiaMtaioft  ait  aiaar 
sa  Tlriak*  «ad  Badakafta  dfaaaadta  kattaa  8ck«an]«aalifl  (IM  aalnraralBaanr  Kalk,  0,001  SekwafeivaBaanIvO)» 

w. 

UMiker'«  Itcta,  Bäokerkrätzo,  ist  eine  Gewerbckraukbeit«  die  sich  bei  Bäckoro  ao  den  Uüadca 
itDd  Vorderarmen  als  cbroniseheB,  scbuppendlefl,  fnfittrhies,  oft  mit  Rliagadenbildong  rerbun- 

dencs  Ekz'^m  Vennz-  iiiiii  ■(.  Da  zur  Bes.  iti..qing  der  Ursache  der  Krankheit  f  iu  Wt  .  hsol  des 
Berufes  uulhwcuditi  inl,  dir  mir  in  -ini  bt"Sl<;iisten  Fällen  zur  AusfQbruug  kouiLuru  kaiii»,  muss 
sieb  die  Prophyla.xc  im  Allgem-  1  mf  Talliativniittel  beschriinlien.  AU  Itlii  kommen  zur 
Entieroung  des  ML-hi!jtnubc<j  hhuiigu  Waschungi n  il- r  Anne  oder  besst.T  Vollbäder  in  Frage. 
Xa«h  diesen  wird  die  Uaut,  um  nie  gi^cbmeidig  cihalteu,  mit  einem  iudiffereuteu  Fett,  am 
zweckmässigstcn  mit  Laoolin  eittgeciebOD.  Dio  Bohaadlwif  der  anagobildeten  Eifcraokuog  ist 
die  des  Ekaems*. 

SAiUVLD. 

Bakterie»  oder  Spaltpilze  sind  rnfkroakopiseb  kleliie',  einselligo  Pflaoxoii  ebne  CMorophyll, 

welche  entweder  Kugel-  oder  Stähchenforni  oder  rilicr  1' ■bcrp  nigsfonnen  zwischen  diesen  ein- 
iacbca  geometrischen  Typen  darbieten.  Diosclbtu  vermebrea  sieb  durch  J^paltung  der  eiu- 
jellMB  Glieder,  woher  ihr  Name  Spaltpilze  den  Ursprung  genommen  hat.  Einige  Arten  bilden 
audl  unter  bestiountcn  Bedingungen  Dauerformen  oder  r^porcn.  welche  sich  meiüt  im  Innenj 
der  vegetatiten  Form  als  endogene  isport-nbiidung,  zuweilen  durch  Uiuwaudluug  der  gauzca 
Zf;lle  in  eine  Dauert  rm  il^  Artbrosporen  —  bilden;  in  diowm  Zostande  bentsoD  oie  dne 
hOfaere  Beaisteoa  gegen  äussere  Eijiflüase. 

Die  fitoOeiltiog  der  TerMhiedeneo  Baktwtieo  pflegt  naeb  swei  Oesiclit.Hpunkten  tu  fpt- 
schcheii.  Nach  ihrem  b otnn  i s " h  - morpho  logischen  Charakter  in  M  i  k r'  k  ■  k k  >•  n*  fKiic-l- 
fonn),  Bacillen*  (Kurzstäbcheu  oder  Liingsstäbchcn),  f^pirillcn*  (WVIkn-  wii-r  vSchrauben- 
formen,  UnterabtheiluiifOn  Vibrio  uod  Spirulina  je  nacl»  der  Inten>itaet  der  Krümmung); 
Dach  ihren  krankheitserzcugenden  Fähigkeiten  werden  sie  ciagetheilt  in  Saprophytou 
oder  uoscbadiicbe  Schmarotzer  und  pathogene  Baklcrienarten. 

VicN  ii  Bakt'"ri<:n  kommt  die  Eigenschaft  zu,  Krankheitsvorgänge  im  monscblichen  und 
tbkriacbcn  OtganüMaiu  auüxalöeen}  diese  Euenscbaft  gewinnen  üie,  indem  sie  einmal  in  den 
^■Mi  bniid  «olebo  Uiwcbt  vom  normalen  zustande  Mveiebeaden  KSrper  eingedrungen  «iod 
||b4  dBBHUNA^^ftndj|MBder  dmb  ihre  rasche  Vennetaniog  oder  dureb  dioBitdanc  vob  giftigen 


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[Uaktericn 


—   3ar,  — 


Hakt«riettj 


I'roducten  otier  «iurch  <lic  Giftigkeif  ihit  s  eigenen  Körper«  rlcn  Aiila-^  m  pntliuL  ':!-«  Ii.  n  Vcr- 
iindcrungeu  geben;  der  Grad  ihrer  Fähigkeit,  den  Körper  /.u  sthädigcu.  ihrer  Virukuz,  ut  ciu 
schwankender  und  abhängig  von  Verhältnissen  des  Baklericnlebens  selber,  wie  von  dem  des 
Organismus.  Die  toxische  Wii-kuni:  der  Bakterien  ist  eine  zweifache,  einmal  sind  die  Leiber 
8ewi&s«r  Bakterien  seibat,  auch  nach  ihrer  Ahtodtung  ein  Gift  für  den  tMtrdTenden  Kürper, 
dem  sie  einverlriht  sind,  utul  v.-t  möiri-n  grarhielle  Sehildigungen  von  der  loc.il.n  Eitenmg  bi>< 
zur  tödtliebcn  acuten  VcrgtUung  liet beizuführen.  Dann  aber  können  die  von  gcwis-sen  Mikr- 
Organismen  selbst  durch  ihren  StolTwechscl  erzeugten  speeifischen,  d,  b.  einer  jeden  Art  be- 
sonders zukoiiiniciiden  I'roduete  cli.iuiU' ri>tiscbe  Krankheifsvorgänge  auslösen.  Die  Natur 
dieser  Körper  ist  vorläufig  noch  g.iuz  uaaulgcklürt;  man  sucht«  sie  zuerst  unter  den  soge- 
nannten Ptomainen  oder  Bakterienalkaloiden,  später  »teil  .'  man  sie  als  Toxalbumine  dar;  indes^ 
scheint. es  doch,  dass  es  sich  um  viel  eiofocber  oigauisirte,  den  Riweittwubstanzen  nicht  mehr 
sagehSrende  und,  im  (legensatK  tu  den  labilen  Protemsubstaozen  des  Bakterienkörpers.  gegen 
äussere  KingrilTe,  wie  Hitze,  rh.  iaik.ilien  rti- ,  n  -.ist.  iit,'  Körper  handelt,  die  vielleii  lit  den 
Enzymen  naliesteheu.  Was  als  primrirc  Krankheitsursaciie  aufzufassen  ist,  darüber  geheu  dift 
Anschauungen  neuerdings  auseinander.  Während  man  früher  allgemein  überzeugt  war.  dass 
die  Thatsache  d-T  inferfi.ni  nlL  in  aii'<reicht,  um  das  specilische  Krankheitsbild  hervorzurufen, 
ist  in  neuester  Zeit  die  Anschauung  ausgesprochen  worden,  dass  die  Bakterien  allein  niclit 
geniigr  ii.  rlas  Kraokheitsbild  zu  erzeugen  (Nosoparasitismus*). 

Manche  Tbiflrq^eies  verden  roa  pathoEeaea  fiaktccicn  in  keiner  Weise  geschädigt,  sie 
sind  gegen  dieselben  reftnetSr  oder  immun*.  Man  kann  aber  auch  gegen  gewiaw  Bdktomn* 
erkraiiktinu.  [1  in.  V  ii  n  s  1 1 1  r  Ii .  TinmuDiairung  h^orrufeo  oder  die  bestehende  Immooit&t  durch 
„dispouireudc''  Motneutc  zerslörcu. 

Die  pafhogeaeB  Bigensdiaften  einer  Bakterienart  werden  durch  Impfung*  auf  disponirte 
Thierarten  geprüft,  welehe  hauptsächlich  aus  der  Clnsse  der  Nager  (KanincnMi,  Ifeersdivein' 
eben.  Mäuse)  oder  unter  ui  ii  kl.  irieren  Vögeln  gewählt  werden. 

Für  die  botani.sche  Arib.siimmung  kommt  das  morphologische  Verhalten  unter  dem 
Mikroskop,  das  Verhall-  n  1.  i  der  Züchtung  auf  veischieaenen  Nährböden  und  unter  ver- 
."»chiedenen  LebensbedinguHj^ea  in  Betracht,  und  <*s  hat  sich  hierbei  herausgestellt,  dass  zwar 
einzelne  Arien  in  Bezug  auf  Formbildung  und  W  n'listhuinsvcrhältnisse  eia.n  i:.  w  iss  u  Grad 
von  Polymorphismus  zeigen,  dass  aber  im  Allgemeinen  doch  bestimmte  Art- Charaktere 
vorhanden  sind,  so  dass  eine  eintelne  Form  niemals  in  eine  andere  Art  mit  anderen  Formen 
od  r  Fi^vn>rliaften  durch  T'mznrbtiiDs:  überzuführ.  n  i^t.  Es  gelingt  daher  im  Allgeroeiueii 
durch  die  C'iHiil.iii.iti  .ii  von  iiiikroskopischer  Umersueiiung  und  Züchtung,  auf  \t i.-^chiedeactt 
Nährboden  die  . m/..  inen  .\rteii  von  einander  zu  trennen  und  rein  darsustellen. 

Die  mikroskopische  LI  ntersuehun  i,'  d»T  H.iklerien  geschieht  in  ungefärbten  I'raepa- 
raten  zur  l*>ststellung,  ob  dieselben  be\*i  glich  oder  unbeweglich  sind.  Man  bedient  sich  hier- 
bei besonders  der  Methode  des  hängenden  Tropfens.  Auf  die  Mitte  eines  Deckt; I  i wird 
da  Tropfen  der  zu  untersuchenden  Flüssigkeit  gebracht,  dieses  auf  einen  ausgehöhlten  ubjert- 
träger  mit  dem  Tropfen  nach  unten  gelegt  und  der  Rand  des  Deekglases  zum  Sehutz  gegen 
V'-rdunstung  mit  Vaseline  überzogen.  Pi.  nu  isteu  p ath ■•^'•■ni  n  Kokken  und  ein  f,n  --rr 
Thcil  der  palhogencn  Bacillen,  wie  Milzluand,  Tubercuiose,  »iiud  bewegungslos;  v^n  Kokki-n 
/eigen  eijiige  .s.iprophytische  Arten,  von  .Stäbchen  z.  B.  der  Choleravibrio,  lebhafte,  der  Typhus- 
b.acillus  und  das  Bacterium  coli  träge  Kigenbewegung;  die  Spirillen  sind  im  ÄllgemeineD 
durch  lebhafte  Bewegung  ausgezeichnet. 

M'ist  geschieht  die  Untersuchung  dir  liiki.r.' n  im  gefärbten  Zustande  und 
zwar  2U  diagnostischen  Zwecken  überwiegcud  durch  Untersuchung  der  augetroekneten  Flüssig- 
keit am  Dcekglas  (orler  Objeelträger),  seltener  durch  Untersuchung  des  yorber  gefärbten  Prac- 
p.irafes  im  ."schnitt.  V  ii  .1.  t  ■  i  untersuchenden  .Substanz  (Kiter,  Blut.  Flüssigkeit,  Gewebs- 
saft,  zerriebene  Geweb>pai  likrl ;  wird  eine  geringe  Menge  mit  dem  IMatindraht  auf  das  Deck- 
glas oder  den  olijeclträger  gebracht,  daselhst  lufitro^en  gemacht  und  dann  zur  Fixintng 
e<wa  dreimal  >chneil  durch  die  Fbinime  g.  zt.gen.  Darauf  geschieht  die  F.ärbung  durch  Auf- 
trrigung  eines  Tropfens  der  zur  Fiirbiu»g  bestimmten  Farbflüsüigkeit  oder  durch  .'■chwimmenlasson 
des  Deckgläsehens  in  einein  Uhrsehälchen.  welches  mit  derselben  gefüllt  ist.  Darauf  .Mopiih  n 
in  Wasser,  Trocknen  lassen.  Untersuchung  des  Praeparates  in  Canadabaisam  mit  der  Immersions- 
Hose.  Zur  Färbung  bedient  man  sich  für  die  meisten  Fälle  der  sehwaeheo  wasserigen 
l.r.sung  einer  alkalisehen  .\nilinfarbe :  am  beliebtesten  sind  Lösungen  von  Methylenblau  oder 
Fuchsin;  auch  die  l.üff (er  sehe  alkalische  .Methylenblaulösung  ist  .sehr  zu  tinpf.hlen.  Die 
m-tsten  Mikroorganismen  färben  ^icb  nach  dieser  Methode:  nur  einige  wenige,  wu'  dir  Tu- 
berkelbii  illu-.  der  Li  pr.ibacilhis  und  di"-  Sporen  und  Gei>seln  bcdürten  besonden-r  Mothodeit. 
w.  lche  .an  ihrer  grossen  Heststtnz  gegen  die  .\nnahme  der  Farbflüssigkeit  und  .\bgabe  d-  r 
•  ininal  angenoiiuiieieu  F.irbnng  beruhen.  Man  firbl  die  Tuberkelbaeillen  mit  .iner  starken 
AQiliafarb.stofflö.suug,  welche  durch  Zusatz  von  Beizen  in  ihrer  Farbwirkung  erhöht  wird,  uud 
entfärbt  in  Mischungen  von  Sliaren  oder  Salzen,  Wosner  und  .Alkohol  in  bestimmten  Con- 
ceMlratiuneii.  Während  n.u'h  dies(<m  Verlähren  alte  and>  i  i  I'  tkt.  :i  i.  au.sser  den  Sporei. 
entfärbt  werden  uud  durch  eine  Coutrostfarbc  segeugefärbt  werden  könucii,  bldbeu  die  Tu- 
biTkelbacillen,  Leprabadllen,  die  Sporen,  auch  die  sogenannten  Lustgartc naschen  S^pbilit»- 


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—   887  — 


Bakterie»] 


bAciilcit  und  die  Smegmabaciilen  gefärbt.  Die  Geisseifärbung  be^itoht  iu  dur  Verfärbung 
der  Zellen  mit  einer  Beize,  darauf  Aliqiffllttiig  mit  WcMOV  TViMkniung  und  Firintog  mit  «r- 
vlrmter  filtrirter  Anilinfuchainlösuni;. 

Eine  besondere  Färbuni^methode  ist  noch  diejenige  nach  Gram,  welche  darauf  beruht, 
«la>>  iii'iTi  das  l>t.trcfFi:r>de  l'raeparat  : Dpokirl^'^  o<h:r  Schnitt?  in  A uilingentianavinl,  t(  flirht, 
tu  Wasser  abspült,  dann  in  eine  Jotyodkalilüsuug  bringt,  darauf  in  abaoiutea  AUu>hiil  für  je 
*/s  Minute  uoa  dteie  F^edur  so  oft  (1—9  uiftl)  triedenieli,  Vb  du  Pnepant  nadi  Abgeben 
schwarxvioletter  Wollicn  nahezu  farblos  gewr»rden  ist.  Für  Schnitte  empfiehlt  sich  eine  voraus- 

feschickte  Färbung  mit  K.irminlösung.  l)*;r  Yi  rtheil  der  Methode  liegt  uaineiitlicl»  fui- Öcbnitto 
arin,  dasa  in  dem  s*'  erhaltenen  Praeparat  Alks  ontfärbt  ist,  ausser  gev  issru  Hakterienarteat 
dass  also  namentlich  die  Gewe1i>'  des  Körpers  (Kerne)  entfärbt  sind  und  so  eine  isolirte  Bakterien- 
farbuiig  rcsultirt.  Gewisse  Bakterienarten  bleiben  nach  Gram  gefärbt,  wie  dio  Eiterkokken, 
A'-tifjoinvc-i,  Milzlirand  (difsur  nur  relativ),  wähn-nd  Tvplius.  ('hnlera.  nialigiifs  Oedem,  Gono- 
kokken entfärbt  werden,  für  letztere  Art  dient  die  Gram 'sehe  Metbode  dunct  als  diagnoeti- 
ecbes  Hilftnüttel  rar  Opleweheiiduug  vor  morpho  logisch  Uinlidiea  Arten. 

Färbungsreeepte:  Zun  pnditiedieD  Gelnmob  djeaeo  alte  Ibifenile  Beeepte  fflr  die 

Bäk  terienfärbuDg : 

1.  Concentrirte  alkoholische  Lüsungen  von  Gentianaviolett,  Fuchsin,  Methylenblau;  zeichnen 
sieh  durch  lange  Haltbarkeit  aus.    Die  beiden  ersten  Farben  kennzeichnen  sich  durch 


Kerae,  «ehwieber  das  Protoplasma,  den  Grund  gar  nicht.  Für  die  einfache  Bakterien- 
färliting,  welche  für  die  meisten  Bakterien.  ditj<  ni<,'ri»  des  Eiters,  der  Gotiorrliof.  Typhu.s, 
Milzbrand  u.  s.  w.  ausreicht,  wecdea  von  diesen  conceatrirteu  Lüsiiogen  einige  Tropfen 
in  ein  IJbrschilehen  dAstilUrtee  Wessen  flitriri  Diese  ee  erheUene  L6nittg  dient  für 
Deckgl;ischen,  wie  für  Schnitte. 
2.  Löffler'sche  alkalische  MethyleubUuly.suiig  uder  Universnlfärbungsmethode  für 
schwerer  färbbare  Mikroorgsainuea,  wie  Kotz,  Typhus  abdominalis,  Diphtherie,  timi'  ut- 
üch  io  Schnitten.  30  cem  eoneentrirtc  alkoholische  Mctbylenblaulösung  (siehe  l)  auf 
100 eem  wS«serige  Kalilösung  1  : 10000.  Heim  einptiebU  statt  Kalilösung  Natriumhydrat. 
8.  Fhrlich'sche  .A  nili  nii  1  nii.->o  h  n  n  für  Tubcrk*jilia<;illt'n-  nurl  .'^ptireiifarliuni:.  4  ccm 
heiles  Aaiiiudl  mit  100  ccm  Aqua  destilleta  geschüttelt  und  durch  ein  angefeuchtetes 
FOter  Altrirt.  Hienni;  11  eem  gesättigte  elltehoUselie  Fuehalti»  eder  GeBQftnaYiolett* 
lüsung.  Nicht  lang'?  hattKar. 
•L  ZiebTscbe  Karbolfuchsiiilo^^ung  für  TulMrktlbacillcnfärbuug.  Fuchsin  1,0,  Alkohol 
10,0L  Aetd.  ettbol.  iiquefact.  5,0,  Aqua  d<  still.  :irl  100,0.  Nach  24 stündigem  Stehen  be- 
DQtxbar;  mon<iteIang  haltbar.  In  dieser  Lösung  werden  die  auf  Tuberkelbacillen  7ti 
untersuchenden  Substanzen  gefärbt  und  zwar  Schnitte  24  Stunden  in  der  kalten  Lösung, 
Trin  ki-nprai  |i  ii.itf  iti  *  bis  3  Minuten  in  der  bis  zum  Bla.senworfen  erbitzU'n  Lösung; 
dann  Abspüluog  in  Wasser,  eveotnell  bei  FarbstoflEuiederscbiägen  noch  mit  verdüootem 
Aikehot,  snfciudien  ia  veniQnnte  WaembKiire  (Spree.  Salssäureallcobol  oder  iOproe. 
wäs-erifTf  Saipft.-rsäiu«),  (tegenfirbung  mit  Kethj-Ienblraltenag. 
5.  Grani'scliö  Methode: 

■)  Elirlich'sche  Anilingentianalösung  (siehe  8).  b  dcrsrlln  n  werden  die  Schnitte  oder 
Deckgläser  3—5  Minuten,  bei  ünteisuohoflg  auf  TubelbaoilleD  84  Stunden,  gefirbi, 
dann  mit  Wasser  abgespült; 
b)  dj  .dkaliumlösuiii::  l.  d  l  .o,  Jodkaliuui  2,0,  Aqua  destill,  ad  300,0.  Die  Schnitte 
oder  Deckgläser  kömmeii  abweebseUid  in  Schälebea,  die  mit  dieser  Lösung  und  mit 
Alkohol  aMoTutos  geffiUt  atnd,  sie  noter  Abgeben  von  binnen  Wolken  nrbloe  ge- 
worden.  Der  ,\lkohoI  muss  eventuell  r-nieuert  wepi' n.  Vorli^rige  Färbung  der  SchiiHt' 
in  PikrokarminliMnuig  ist  rathsam,  um  Doppeliörbung  zu  erzielen.  Günther  empfiehlt 
statt  des  Alkohols  den  Spree.  SalasinrealkohoL 

Eiiir  aii'lff  ^f^ldIfi^"aH^ln  d'^s  H  r a  m *M'!i<'n  ViTfalirrn>  is!  iVx  jrw]^.'  vun  Weigert.  Der 
mit  Kannin  vorgeflirbte  Schnitt  wird  auf  dem  Ubjectlr.igcr  inii  ;\riüingentiaiuiTiolett  ge- 
Aibt,  der  Uebmehnas  des  Furbst<^es  durch  Fliesspapier  abgetrocknet,  Jo^M^ci^uia- 
(".«im;;  ttiifsjetniiifolt.  Ariilinöl  Iiis  /nr  Entfärbung'  de-  >i-hiiitte,-^  lachrmaUl  au^|{q{088eB, 
Ulli  Xvlol  eatlernt  und  das  hruepiirat  in  Canadabal^am  aufbewahrt. 


die  kräl 


Tetragenoa, 

Diplocoeens  pneamonfae 


Es  werden  entfärbt: 

Bacillus  des  Typhus         KoiuinabaciUus  der 


Oonorrhoccöccus, 
Spirochacten  der  Re« 
currens. 


i>.  Li«br«iek,  iMgrileyM««.  t  Vmä. 


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[Baktorien 


—    838  — 


BaktoflMi] 


6.  Loffler'sehe  OetsselfSrbung:  2  g  Tannin  in  8  com  WMior  unter  Enrarmen  gelöst  Der 
LösuDg  5  ccm  einer  kalt  gemtti^en  PentHRilfatidranK  sugMetsk;  lii«nii  1  ccm  feiBttigte 

alkoboUflcbe  Fuchsinlösung. 

Nach  Bung-'  luodificirt:  Gesättigte  wässerige  Tanuinlösuug  30,0  g.  Liquor  fem  sesqui- 
chlorati  1:20  10,0.  gesättigte  wässerifTf  Fuchsinliisuiij?  4  ocm.  Nach  einigen  Tagen  Zusat? 
einiger  Troptea  Wasäcrstofisuperox^'diösuug  bis  zur  Braunfärbung.  Alle  beweglichco  B^k- 
terian  haben  eiae  oder  sablroohe  Geiaaeln. 

Zur  Züchtung  ävr  Mikroorganismen  beditnt  iiinn  sich  der  flimig<»n  und  fest«  ii  X;i!ii- 
böden;  unter  den  letzteren  sind  ala  durchsichtige  die  KäbrgeUtine,  Nähragar»  Ülutäcrucu, 
ala  undurebtiehtige  Kartoflbln,  Hilebreto,  Eier,  AUtalialbominat  und  eine  Reibe  anderer 
Conbinationeii  in  fiehraurh. 

Die  Nährbiiuilk.i»  wird  folgendcrmaa-ssen  hergestellt:  lUOO  ccm  Flei.schwa.sser,  10  g 
Pepton,  5  g  Kochsalz,  bis  zur  Siedehitze  erhitzt.  Hierauf;  Ncutralisining  mit  Normalnatron- 
lauge.  Alkalinren  mit  Sodalösung.  Filtrimng,  Klärung,  2  ständige  Sterilisining  im  Dampf« 
kocbapparat. 

Die  Peptonkochsalzlöi>uii  g  diont  zur  n  reii  herung**  spUrlich  vorhaitdt  tw  r  Bacillen, 
besonders  bei  der  Untersuchung  auf  Cholerabacillen.  äie  beätebt  awi  1  pCt.  PeptonwaMer, 
volöbem  1  nCt.  Koebsalz  sugeseUt  vird,  mit  Zuaats  von  Seda  bis  nur  leiebten  Autaleaeein. 

Der  Nänrbouillon  kann  man  statt  des  Fleischsnftcs  aiirh  Hcfcahkftchunc  nder  st- rilisirten 
Hanl,  der  verdünnt  und  leicht  alkalisch  gemuobt  vurde,  oder  Milch  zusetzen.  Zuweilen  eni- 
pfichlt  sich  ein  Zniati  von  Glyeecin  oder  Traubenzucker  aum  besseren  Waobthum  vendiie* 
dencr  Arten. 

Von  der  Näbrbouillon  kommt  man  zu  den  festen  Nährböden  und  svar  zur  Näbi- 
gclatinc,  indem  man  der  MLxhuij);  ö  lu  ]j(  t.  Qelatine  suaetit  Und  aOigflUtig  Itlärt,  au 
Näbragar,  indem  man  1 — 2  pCt.  Agar  hinzufügt. 

Das  Blutserum  entnimmt  man  am  besten  dem  Blute  grösserer  Seblacbtthicre:  für  ge* 

•wi^sc  Arten  (Gonorrhoe.  Innuenra)  muss  man  tin  n'-obliches  Blutserum  -»"ihlen  (Plrirrnta\ 
M.III  Kiii;:f  das  Blut  in  !>lcriluu  Gefasseu  möglicb&t  .steril  auf,  liisst  das  Serum  sich  absetzen 
Ulli]  lii  lt;  ^  s  mit  der  Pipette  ab.  Man  .sterilirt  d;is  Serum  durch  Filtriren  durch  liltericeneu 
oder  «iurch  Sterilisirung  mit  Chloroform.  Soll  nun  das  Serum  erstarrt  werden,  so  mus.s  man 
es  auf  6.1-  CS»  in  schräger  Lage  erwänuen.  Hier  gebt  oft  die  Durchsichtigkeit  ganz  oder 
iheilwcisc  verloren.  Zur  CultiviniDg  vott  Diphtberiebacille»  empfiehlt  sieb  Iwsonder» 
Blu(aerum  oder  Ailialialbumioat. 

Gekochte  Kartoffeln  werden  an  der  Oberfläche  gereinigt,  sorgfältig  ^teriliiriri  und  im 
Ganzen  oder  als  Kcil>^  in  Re:igen.';{,;trks<'ni  hrrnii/t.  Für  versoliledene  Alten  dieooD  vencbie- 
dcne  Abänderungen  der  Zusammen^cuuitg  des  Jyi.ilirli  'di ns. 

Der  feste  Nährboden  dient  drei  Zwecken,  erstens  di  r  Isolimng  einer  Art  oder  der  Treu 
nuiig  verschiedener  an  di  m-i  ll  t  n  Fundnrt  sich  findenden  Arii  n,  zweitens  der  diagnostischen 
und  sonstigen  rntersuvlmüg  ihrer  liigtuscballen,  drittens  ihrer  Erhaltung  zu  Zwecken  der  Weiter- 
züchtung. Dem  ersten  Zwecke  dient  die  Fähigkeit  der  Gelatine-  und  Agarmischungcn.  bei  g-  - 
«issen  Temperaturen  flüssig  zu  werden  (25**  req>.  40^  C.)  und  später  wieder  au  erstarren.  Mao 
bringt  die  au  untersuchende  Substana  in  ein  Böbreben,  verflüssigt  die  in  diesem  beflndliche 
\fa»i-,  mi-rht  die  Flüssif^fki-it  gehörig  durcheinander  und  lässt  dann  entweder  luuh  Aus- 
rollung der  Flüssigkeit  an  den  Wänden  de»  Glases  er?.Uirren,  wobei  ein  Ankleben  au  dem 

Sagen  aussen  abschliessenden  Wattepfropf  zu  vermeiden  ist  (Esmarcb'scbes  RollrÖbrcheo). 
der  man  giesst  den  Inhalt  auf  horizontale,  in  eine  mit  festem  Flics.spapier  bedeckte  GI.hs- 
schalc  aufgestellten  Platten  oder  besser  im  Pe  tri 'scheu  Doppelschälchen  aus  und  lässt  den 
Inhalt  fest  werden.  Dann  wächst  jeder  einzelne  Keim  getrennt  zu  einer  besonderen  Colonie 
aus,  deren  Wacbstbum  bei  schwachen  Vergrösserungen  beobachtet  werden  kann  und  welcher 
auf  beliebige  Nährböden  weiter  verimpft  wird.  Man  kann  also  so  die  ein*  oder  vielfachen  in 
einem  riLtrr>ui'!iiingsmatcrial  vorhaiidi  ui-t»  Kt  iinr  in  I?   i  n  c  u  1 1  u  r  ^'rwidtn  ii  und  /.üchu-xu 

Die  Mclhudc  der  festen  Nährböden  dient  weiter  dazu,  eiin  lii-siijumte  Art.  dit^  man  in 
Reineultur  gewonnen  hat,  in  Bezug  auf  ihre  Kigenschafton  zu  studircn  und  aut  «irund  dessen 
ihre  ,\rt  zu  bestimmen.  Die  verschiedenen  Arten  iin'i  rsrhciden  sich  untereinander  durch  «lio 
Form  der  Colonie  auf  verschiedenen  Nährböden  (\ t lilii^sigung  der  (ielatine  durch  die  vielen 
Arten  zukommende  Bildung  proteolytischer  Fermente,  welche  Eigenschaft  aber  einer  gewissen 
ijcbwojikung  unterliegt),  Schnelligkeit  des  Wachatbuma,  Bildung  von  Farbstoffen,  die 
entweder  der  Zelle  anhaften  oder  in  die  frclatine  diffundimn  (flnoresdrende  Farbstoffe,  rothe, 
grüne,  blaur,  .si  li\\,ir/r.  ■.'•  Iii-  •■(,■,'  ;  nIi)  w.  it,  rrr  Tut.  rsrlii.'d  ist  das  Verhalten  gegen  die 
Temperatur,  indem  viele,  namentlich  die  .saproptiy tischen  r.aiaeM.  ihr  Wachsthumsoptimum 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  oder  darüber,  viele  patbogene  Arten  bei  Bruttemperatur  haben 
und  daher  nur  im  Brutschrank  auf  den  daselbst  nicht  flüssig  werden  Agarbdden  evltivirt 
werden  können, 

<iewisse  Bakterien  gedeihen  nur  bei  .**auerstoffzutritt  (aerobe*  .Arten),  andere  nur  bei 
Fehlen  von  Sauerstoff  (anaöj-obe  Arten) }  die  letsteren  werden  in  besonderen  Höbreheo,  durch 
welche  indiffefente  Gase  geleitet  werden,  und  welche  iMimetueh  gegen  den  Luftintritt  ge* 
schützt  sind,  geaüchtet;  su  ihnen  gdiSren  a.  B.  Tetanus,  Rausehbnnd,  Oedena  nalignttm, 


[Bakteiiett 


889 


Actinomjces.  Auch  eine  gewisse  Auswahl  in  Be/.ug  auf  die  Art  des  Nährbodens  ist  vielen 
.\rt»^n  «-harakteristisi-h :  so  wachst  der  Tuborkelbacillus  nicht  auf  Gelatine  odor  Agar,  sondern 
nur  bei  Bruttemperatur  auf  Blutserum  odex  6proc  Glycerinagar  (auch  auf  Traubenzuckeragar 
4Nler  Befeagar),  am  IniiMuabMiniu  nur  anf  Blatagar,  der  Gonoeoceus  auf  Blvlieniiiigelalme. 
Andere  rntersohicde  werden  gewonnen  durch  die  chemischen  V-ränderungen,  welche  der 
Nihrbodäu  durch  den  Stoffwechsel  während  des  Wachsthiuos  erleidet;  solche  Yeränderungea 
&iijd  Keductionen,  kennfUflk  dnfoh  Tcnindcmngeii  ngOMtitar  Stoffe  (Laekmna,  Fai]»tonX 
Bildung  von  Säuren  oder  von  Gas. 

Mit  HiMiB  von  Combinationen  der  Nährböden  und  Beachtung  dieser  verschiedenen  Eigen- 
schaften ist  CS  gelungen,  die  einzelnen  pathof^'<.-ncn  Arten  in  ihren  biolnjrisrhen  und  chemi- 
schea  fitgeuohaftMi  ke&Aeo  au  lernen  und  von  einander  und  namentlich  von  ähnlichen  Formen 

ata  «ehte  Aftn  lidier  sn  trennen.   

A.  GorraTini. 

Balanfti«.  BalannpostliitFs,  «lif  Eiitziiiidunf?  <l»'r  Haut  (lf»r  Eichel  und  dos  ioneren 
Blattes  des  Fraeputiums,  ist  eiitt<  AfTection,  weiche  .zwar  aus  maonigfacher  Unaehe 
entstehen  kann^  deren  Beliandlung  jcdoeh  ttemlldi  efnhflittldie  Mflaflniämen  erfeidert. 
Denn  welches  auch  der  unmittelbar  wirkende,  «  iitzniidungserrogende  Anlaäs  soin  möge, 
handelt  sich  in  letzter  Linie  dennoch  immer  um  die  gleichen  zwei  Indicationeu 
ffir  die  Thenmie:  eiuinal  die  ontzfindungKem^genden  Materialien,  weiche  im  Vorhaut- 
Hacke  Mich  beflndeOf  in  beseitigen  und  fortzuschaffen;  und  zweitens  die  entzündungs« 
unterhaltende,  flberaus  ungünsti-io  Situation  zwol(>r  sich  dauornd  berfthrender,  entzün* 
deter  FUeheu  abzustellen,  Yorhuut  und  Eichel  von  einander  zu  isoliren.  Uud  hierfür 
ist  es  im  grasiiBn  Gänsen  ^leiehgültig,  eb  die  reisende  nnd  erregmde  Materie  von 
nnsson  lior  nnportirt  wurde  oder  nii  Ort  und  Stelle  erzeugt  wird;  und  ebenso  auch, 
ob  die  eatzüudeten  Flächen  der  £icheloberfl&che  uud  des  ioneren  Yoiiiaatblattos 
flberiinopt  andanemd  gegen  ^nander  festgehalten  werden,  wie  das  bid  ^tom  hier  oft 
vmhandenen  Zustande  der  Phimosis  der  Fall  ist,  oder  ob  sie,  den  gewAbnlicheo 
topographischen  Vorhaltni^^pn  entsprechend,  nur  mehr  nachbarlich  einander  milicg^rn. 

ßenn  drr  au  sich  sehr  wu!»entUche  Unterschied:  ob  eine  Phimusi**'^  bewteht  oder 
nicht,  hat  nur  inaofem  Bedeutung,  als  das  Vefhandensein  einer  derartigen  Verenge* 
ruflg  die  Anwendung  und  Durchführung;  drr  zweckmässigen  Vornahmen  erschwert; 
oder  aber,  als  unter  Umständen  zunächst  mid  zu  allererst  in  der  Behandlung  der 
Balanitis  die  operative  Beseitigaug  der  Piiiraosis  nothwendig  werden  kann.  Dass 
rine  solch*'  Vfrengorun<r  hier  selir  hiUifi:;  vorhanden  ist.  lie^t  in  fler  Nnhir  der  Affec- 
ti<)n:  einmal  schwillt  in  Folge  des  entzündlichen  Keizes,  der  die  Balanitis  verur- 
sacht, die  Vorhaut  vielfach  auch  dort  an  und  wird  so  phtniotisch,  wo  sie  unter  nor- 
malen Verhältnissen  sonst  eine  ausreichende  Weite  besitit;  besonders  aber  ist  es 
ehfu  der  srh(»n  vorher  bestehende  Zustand  der  anp^'horenen  Phinio^is  oder  wenigstens 
der  einer  rtnht  langen  und  selten  nur  zurückgeschobenen  Vorhiiut,  welcher  die  Ent- 
flffce^img  der  Balanitis  begünstigt,  da  eben  hier  das  Epithel  der  Eichel  nicht  verhornt 
und  so  die  Empfindlichkeit  der  Eicheloberflächi  h.  i  deren  Zarthi  it  l  itie  besonders 
grosse  ist,  und  da  andrerseits  das  Sm^ma  hier  bcbunders  sich  anzusammeln  und  zu 
xefsetien  Gelegenh^  hat.  Wo  keine  Vorhaut  ist,  da  giebt  es  aneh  keine  Balanitis. 

R.S  ist  <laher  die  erste  Aufgabe  in  der  Therapie  der  Affectioii,  eine  j;rr>sstraög- 
liche  Reinigung  des  Vorhautsncke«;  und  di  r  Eichelobcrflnehe  herbeizuführen.  Kur  die 
Art  der  zu  diesem  Zwecke  zur  Aiiwenduiifr  zu  bringenden  Proceduren  ist  es  ohne 
Untenehied,  ob  nur  eine  Zersetzimg  des  normal  vorhandenen  Sroegraa  den  entzünd« 
liehen  Reiz  bedingt  —  eine  Zersetzung,  wie  sie  allein  durch  Mangel  an  SSnhenmg 
jedoch  nicht  eintritt,  was  durch  vielfache  Erfahrung  bewiesen  wurden  ist,  sondern 
deten  Zustandekommen  nodi  eine  besondere,  allerdings  snr  Zeit  noch  unbekannte 
Ursache  hnhen  muss  —  oder  ob  die  Balanitis  durrh  die  Produetion  von  freiudartjger, 
entsündungseneKOMler  Materie  .an  Ort  und  Stelle  bedingt  ist,  sei  das  nun  der  al^O' 
sondeite  rater  efees  Dlcns  an  der  Oberfl&che  der  Eichel,  seien  es  die  ZerfaUspredsieto 
eines  syphilitischen  Primäraffccts,  oder  aber,  wie  so  oft,  ein  aus  der  Urethra  ab- 
fliessendf«?  {gonorrhoisch es  Serret.  Und  auch  dort,  wo  die  Balanitis  von  ansson  her 
hervorgerufen  wird,  mechanisch,  durch  stärkere  Insulten  der  xarlcu  und  w  iüer.stand.s- 
uiifähigcn  Eichel,  wie  durch  Onanie  oder  allzu  häufigen  Coitus  bei  starkem  Mässver- 
bftltaiss  zwischen  Eichel  und  en^er  V.igina,  oder  durch  dirocton  Import  des  Eut- 
sündungserregers  von  aussen  her  in  den  Praeputialsack,  am  häufigsten  in  Form 
flonerriioisdier  Lilbetionqirodnetei  weldie  mit  Yaginalsehleim  vnmischt  in  den  Vor- 
■«rtsnek  gelaogm  <—  'mmt  wird  es  sieh  sonidist  daran  haadeto,  die  alfieurten 

«♦ 

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[Balanitis 


—    340  — 


Balanitis] 


Oberflächen  ausgiebig  und  andauerad  zu  säubern.  Wo  keine  Phiraosis  bestellt,  wo 
die  Vorhaut  .Hi«  h  über  die  Eichel  ohne  Schwierigkeit  zuriickstreifen  läast,  kaiui  «lies 
in  finfnc  liiT  NVcise  durch  Wa!<rliiin«r<'n  geschehen:  wo  jedoch  eine  I'hiniosi-^  vnrhnnd»'n 
ist,  niuss  die  Keinigungsflü&sigkeit  mit  mechanisciien  Hülfsmitteln  in  «ien  Voi  hauti<ack 
eingeführt  werden.  Es  sind  hierfür  Spritzen,  obwohl  sie  vielfach  verwendet  werden^ 
wenipr  '/wot  kmili^siir  als  kIHnr  I>r;uMs,  wcicho  zwischen  Vorh.iut  uml  Kichel  hinein- 
gescUobeu  uud  dauii  uiit  eluem  Irrigator  iu  Yerbiuduog  gesetzt  werden.  In  beiden 
Fällen  ist  das  Zullussiohr  an  der  unteren  Seite  des  Gliedes  dicht  neben  dem  Frenu- 
iiun  euuufuhren  und  alsdann,  während  die  Flüssigkeit  nun  hinein  gebracht  wird,  mehrfach 
langsam  innf  rhall)  des  Vorhautsackes,  in  vollem  Kreisbogen,  über  den  liflcken  der  Kichel 
hinweg  bis  zur  anderen  Seite  de,s  Freuulum  zu  führen  und  dmiach  auf  demsellMMi  Wege 
suröck.  s(i  hiii^'t'  bis  das  ablaufende  SpQlwasser  vrdlig  klar  «um  Vorschein  kommt.  Wah« 
rend  jedoch  in  cUeser  Wf  i>o  eine  Spritze,  wenn  niu  Ii  weniger  vortheilhaft.  hei  vorsichtiger 
Ver^venduug  selir  wohl  in  liebrauch  gezogen  werdeu  katm,  so  i.st  die  iriiher  vielfach 
geübte  Methode,  die  Spitne  der  Sprltse  nur  eben  in  die  vordere  OeAbung  der  Vorfaant 
hinein/.ufnlirf'ii  und  diese  dann  vom  -o  fest  an  die  Spritze  zu  pressen,  dass  sich  mm 
der  Vorhautsack  wie  eine  Biase  mit  Flüssigkeit  aufüUeu  lüsst,  gäusUch  i\x  ver- 
meiden; auf  dieKC  Weise  lassen  sich  einmal  kaum  die  gesammten  Absondemngs- 
producte  audl  wirklich  hinausschafTen,  und  andererseit.s  ist  durch  die  entstehende 
Dehnung  der  nftit-irfen  Vurbunt  d;i.s  Verfahren  sclunoiuhaft  und  schädlich  I  nter  t\>  u 
iu  Anw('n<lung  zu  zielieiuleu  l'lüssigkeiten  hat  man  eine  gewis.se  Wahl;  am  üiwrck- 
mSssigsten  hat  sich  mir  Plumbum  aceticuni  (2  pCt.)  und  Kalium  hyperniang:uiicinii 
C'.'P*  '  )  "  rwiVsen:  (locli  aiuh  Argentum  nitricum  in  dünner  Lösung  'I  tpM  ). 
Kaii  chloricuiu  (1  pCt.)  imd  Cupnuu  sulfuricum  Qj^uCt.)  lassen  sich  mit  Vortheil 
verwenden.  Karbolsäure  darf  nur  in  ganz  dfinner  LOsimg  von  >/2  P^  '^-  «u'  Anwen- 
dung kommen:  von  der  Verwendung  \on  Sublimat  möchte  ich  abrathen.  Diese  An- 
wendung flüssiger  Desinlicientieu  verdient  aucli  dort  einen  Vorzug,  wo  sich  soost, 
weil  eben  das  Praeputium  hinreichend  weit  ist,  um  zurückgestreift  werden  zu  können, 
auch  feste,  pulverförmige  Hedicamente  verwenden  Hessen.  Doch  wird  es  sich  öfter  au8 
"uis^ereti  Gründen  nirht  ningrheii  l.i.ssen,  auch  difse  Mitt(fl  anznwendon.  Dann  wiire 
in  solchen  Fällen  Wi.smuth  oder  Taimin,  .lodolorm  oder  Dermatol  aufzustreu«'u. 
Aetsungen  mit  dem  Lapisstift,  welche  manchmal  in  der  Absicht  den  Heilung^process 
zu  beschleunigen  zur  Anwendung  trel.uifjen.  -^itul  ftirrlitti.-ir  s( ]ini<  rz]i:ift :  sie  >iiifl. 
wemi  die  Vorhaut  nicht  zurückgestreift  werdeu  kami,  wo  sie  dann  manchmal  durch 
Einführung  des  Lapisstiftes  in  den  Vorhautsaek  und  scimellra,  mehrere  Male  wieder« 
hol  tos  Hin-  und  Herstreichen  zwischen  Vorliaut  und  Kichel  ausgeführt  werden,  g:uiz 
und  gar  zu  verwerfen;  aber  auch  bei  freiliegender  Kicheloberfläcbe  wird  man  gut 
thun,  sie  gänzlich  bei  Seite  zu  las.sen  oder  doch  nur  mit  äussei-ster  Voi"sicht  sich  ihrer 
zu  bedienen. 

Wn  zu  therapeutischem  Behufe  die  entzündete  Vorhaut  znrückjrestreift  wini.  Iiat 
dies  mit  der  allergrOssesten  Sorgfalt  und  Zartheit  zu  geschehen,  da  die  Manipulation  nicht 
nur  oft  einen  heftigen,  tinertr9glichen,  selbst  tu  Ohimiacht  fahrenden  Schmers  erseoiet, 
sondern  :iwh  dnn-ir Zerroissung  verklebter  nnti  niil  einamler  verwachsiMier  J'artieori 
oder  auch  solcher  des  Jiäitdcheus  Ülutuugeu  herbeiführen  kamt,  blutuugeu,  welche 
sehr  profuse  werden  können  und  sieh  manchmal  niu'  schwer  stillen  lassen. 

Die  zweite  Aufgabe  der  Thwapie  i-t  voiianti.  «lafür  Sorge  zu  tragen,  dass  die  eut- 
•/ündefen  HlH  rflächen  der  Eichel  und  tier  Vorhaut  verhindert  werden,  einander  dinM*t 
aiiizuliecea  und  so  gegenseitig;  den  Kiitzündungsreiz  zu  steigern.  Sehr  we.sentlich  unter- 
»«lützt  wird  dann  des  Weiteren  die  Wirkung  einer  solchen  Isolining,  Wenn  eine  vorhcr- 
geiiende  \  i >I l^t .i ikült«'  Abtrockuung  <ler  beiden  in  Hetracht  kommenden  Flächen  her- 
beigeführt werdeu  kaim.  limine  solche  vollständig  zu  gest^Uteu  ist  natürlich  nur 
möirlich,  wenn  die  Vorhaut  sich  Ober  die  Eichel  xurftckschieben  l&sst;  hier  wird  man 
mit  weicher  Watte  nach  geschehenem  Hade  Vorhaut  und  Fichel,  jedoch  auf  <lie  zar- 
teste und  schonendste  NVeise.  im  wesentlichen  durch  Tupfen,  nicht  durch  starke« 
Drücken  und  Reiben,  trocknen,  alsdann  ein  trocknes  Stück  weicher  Watte  oder  hydro- 
philen  Verb.mdstoffeN,  auch  .lodoiormgaze,  um  d<Mi  Sulcns  coronarius  und  die  Eichel 
legen  nii'l  'huin  die  \ Orhaut  über  <lie  Kinl.iL'e  liimllier  streifen,  lldiei  ist  Sorge  zu 
tragen,  dass  keine  grr»s.«jere  Menge  von  Kinlagi  iu:it<  rial  zur  \erwendung  gelangt,  als 
eben  ohne  Druck  uiul  Zerrung  in  dem  gegobenen  Kaumc  Platz  findet,  oh  wird  eine 
ganz  diiime  ^hicht  ausreichend  sein;  auch  muss  die  Einlage  gleiclunSssig  und  glatt 


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—    841  — 


ptestaltet  werden,  um  die  pinzpliien  Stellen  nicht  ungebührlich  zu  belxsten  uiid  zu 
dnirki  n.  Schwi»'rig;ftr  ist  ihre  Application  bei  bestehender  Phimosis.  Kiiit-  der  Aus- 
spülung d.'v  ^"orll:mts;l<•kes  nachfolgende  Abtrocknunp  i>:t  hier  nicht  nir»glich:  man 
hisse  sich  nicltt  \eilt'it»-n,  den  geschlossenen  Yorhautsack  etwa  „auswischen'^  zu  wuUeu; 
der  roArhaniflche  Insult  hierbei  würde  sdhidlicher  wirken  als  der  mOgliehe  Nntxen 
der  ManipTilritfon.  In  solchen  Fälli'ii  li:it  man  sli  'i  71?  !)f'i;nügen,  ijach  der  Aus- 
wa-sebuog  ein  iStackcheu  Watte,  welche  in  das  gkuchu  Dcüinfectiousmittel  getaucht 
ist,  welehes  fBr  di«  Auaspflluiig  siir  Anwendung  gehraoht  wurde,  mit  Hülfe  einer 
Knopffwnde  in  den  Vorhautsack  einzubringen  und  In  ihm  mriglichst  gleichmilssig  /u 
vertheilen.  Der  spätere  Wechsel  dieser  Riidage  und  ihre  Enieuerung  hat  je  nach 
dem  Grade  der  stattfindenden  Secretiuii  m  geschehen,  sobald  die  Stoffe  von  Absond«'- 
rangiqiroducten  durchtränkt,  und  auch  dann,  wenn  sie  von  Urin  durchnässt  worden  sind. 

Ganr  besonders  wichtig  ist  der  Wechsel  solcher  mit  Harn  liriiotjtter  Watte  bei 
der  Balanitis,  weiin  sie.  wie  nicht  selten  geschieht,  im  Gefolge  des  Diabetes*  auf- 
tritt IMese  Form  der  Affeetion  leistet  der  loealen  BehaDdlani^  oft  sehr  erhe(>liehen 
Widerstand  und  ist  durch  die  gowöhnlichf  Therapie  drr  Balanitis  nur  siltt  n  zu 
aeitigeD.  Ob  ee  nun  besondere  Bakterien  sind^  welche  in  dem  zuckerhaltigen  Haru 
der  Diabetiker,  in  welehem  eo  viele  Terschiedenartige  Bakterien  vorkommen,  die 
AfTeetion  erzeugen  —  ein  speeifischer  Bacillus  ist  jodeofaUs  bisher  nicht  aufgefunden 
worden  — ,  ob  die  praesumtive  Wirkung  drr  Bakterien  nun  darnuf  bmiht.  entweder 
eine  reichere  Production  von  8megma  auzurcgfu  oder  aber  das  in  der  üblichen  Weise 
entrtandeneTorhaatMeret  schnei I  zu  zersetzen  —  jedenfalls  ist  durch  die  Beobaclitung 
fo:9t;r'*';teIlt  worden.  da=s'  mit  dem  S<'li\vind(  ti  dos  Zuckergelirdts  im  Harn  aurli  die 
Balanitis  vorübei^ht,  und  so  auch  diese  Complicatiou  des  Diabetes  am  besten  geheilt 
wird  dnrdi  eine  Heihmf?  des  Diabetes  selber. 

Kin  bestehender  l^ialictcs  hat  inxifem  noch  seine  Bedeutung  bei  d<'r  Balanitis, 
als  er  einen  operativen  Kingritt"  verbietet;  es  würde  leicht  Gangraen  und  Erysipel 
sich  entwickeln  können.  Ein  solcher  operativer  Eingriff  wird  je<loch  sonst  bei  gleich- 
zeitig vorhandener  Phimosis  oft  zur  Heilnni^  der  Balanitis  nothwcndig.  Auch  wer 
nicht  ^^t  rade  operationslastig  ist.  wird,  wenn  die  Affectinn  Ifinfrere  Zeit  bei  sonstiger, 
zweckmässig  eingeleiteter  Behandlung  in  gleicher  Intensität  bestehen  bleibt  ocler 

rsieh  versetallmmert,  kein  Bedenken  tragen  d<rim,  die  ffiekel  bloes  zn  legen, 
handelt  sich  dann  i  r:t"  cdcr  um  die  Pnrsalinrision,  also  die  üblirlif  Form  der 
Phimoeenoperatiou*,  oder  um  die  .vollständige  Circumcisioa,  die  gänsliche  Entfernung 
der  Vorbant.  Wo  eine  ausgesprochene  Neigung  snr  Balaiiit&i  VMtoiden,  wo  die 
Affection  wiederhol<?ntlich  schon  aufgetreten  Ist,  wird  man  durch  die  gefahrlos*»  Ope- 
ra tfnn  der  Circumcision  die  Krankheit  selber  am  schnellsten  heilen  and  ihre  Wieder- 
kelir  am  sichersten  verhüten. 

Dttrch  beide  Operationen  gelingt  es,  die  afficirten  Oberflächen  freizulegen. 
E«  vor?:t<dit  sich  vnti  selbst  und  bedarf  keiner  .Xusfuhnmg,  d;is8  fdterali  da,  wo  der 
zur  Balanitis  fülu'ende  Entzüudungsreiz  aus  anderweitiger  Affection  herstammt,  in 
erster  Linie  diese  und  mit  ihr  deren  entsflnduniEserre^de  Prodnete  sa  beseitigen 
sind  \V(i  l  in  Ulcas  besteht,  ist  nach  erfolL'ter  Freih  irun;:  dieses  zu  behandeln,  wo 
spitze  Kondylome*'  den  Eutxiuidungsreiz  abgegeben  haben,  sind  sie  zu  beseitigen*, 
wenn  ein  syphilitiscber  Precess  brateht,  ist  dieser  su  beetnflnssen,  wenn  eine  Go- 
norrhoe* die  Schuld  trägt,  sie  zu  bekämpfen. 

Eline  Vorbeugung  der  Erkranktuig  iJisst  sich  bei  der  Balanitis  in  ln'soudei's 
wirksamer  Weise  erzielen.  Deiui  ilie  Aflection  ist  eine  solche,  dass  sie  eigent- 
lich bei  genügender  Sorgfalt  uiul  Vomcht  in  fast  allen  Fällen  mit  Sicherheit  ver- 
mieden werden  kann.  Zunächst  i.st  d;is  Hau])tt  rforderniss  für  eine  wirksame  Pro- 
phylaxe: Reinlichkeit.  Ks  muss  verhütet  werden,  d:i,ss  das  normale  Smegma  im  Vor- 
nantsaeke  stagnirt  und  sich  dort  sersetKt;  und  m  diesem  Zweeke  sind  regelmSamge 
Waschungen  des  Gliedes  nothwendig.  Nur  darf  man  ni«*ht  tni  in.  u,  d.ass  allein  d.is 
längere  Verweilen  des  Smegma  es  int,  welches  zur  Aflfrrtion  führt:  l)ei  vielen  Per- 
senen  bleibt  das  Seeret  der  Tyson Vhen  Drüsen  j:direlaug  an  Ort  uad  Stelle,  ohne 
fine  verinderte  und  damit  entifindttiigsen-eg<Mule  Eigenschaft  ansonehmen,  in  anderen 
wied^nini  rpizt  es  schon  nach  kurzer  Frist  seine  Uingebuntr.  sodass  unbekannte  hin- 
aotretende  EinfiOsse  mitwirken  müssiMi.  Auf  alle  Fälle  gelioten  ist  jedoch  soiue 
wtffhaMmm  Beaeitignng  and  das  ganz  besonders  dort,  wo  die  mechanischen  Ver- 
tiltniwe  «BS  (hgua  an  sieh  ein  Stagnieren  begflnstigen:  also  bei  einer  ausserge» 


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[Balanitis 


—   :U2  - 


Bninrucj 


wr.linliclit  ii  Lfm^ri'  ili'^  rr.H  jiiitiiiiiis,  lici  w«'l('h«'r  c'uw  völligr  Kiitltlössuiig  «los  Sulrus 
retroglanduliiris  nur  si'lUni  staltrtiulct,  odrr  gar  bei  besteUeuUur  Pliimu^i«^  bei  wel- 
cher eine  fmlche  Entfoltuiig  gfttuUch  unmöglich  ist.  Kommt  es  bei  vorhandener 
Phiniosis  <I('s  öftpreii  zu  entzündllchfii  Ki-izfrsclii-imingon,  so  niuss,  wie?  bon-its  Im-- 
mcrkt,  auch  schon  aus  prophylaktisciten  Grtiuden  die  Verengcning  operativ  behoUciv 
werden;  nnd  eine  solche  Correctur  ist  auch  da  geboten  und  uothwcndig,  wo  sich 
nai^  onvonjichtig  und  mit  leichter  Verletzung  der  Eicheloberfläche  ausgeführt4  r 
Circunicision  Vcr^*:i('hsunj?en  nnd  Hniithrückpu  zwischen  dem  Vorhautsncke  und  dt-n 
verletzten  Stellen  der  Kicheloberfläche  gebildet  ha1)en,  in  deren  Taschen  und  Miwhen 
locale  circumscripte  Entttlndungen  aus  gleicher  Ursache  mit  besonderer  H&nfiyckeit 
vor  sich  gehen.  Je  iiacli  dnn.  im  einzelnen  Falle  hier  ohwaltfiulen  mechanischen 
Yerliäiäüfiseu  wird,  um  der  Balanitis  vorxubeuKeu,  auch  borcitij  in  gesunden  Tagen 
die  Vorhaut  auf  operativem  Wege  reponirbar  |;«nacht  oder  nicht  selten  sogar  pant- 
lieh  abgetragen  werden  müssen. 

Das8  dort,  wo  andere  Affectionen  bestehen,  welche  entzündungserregende  I*roducte 
und  Materialion  in  den  Vorhautsack  deponiren  können,  eine  Entfernung  dieser  und 
eine  häuflLM  und  mt'thodisehe  SAubenmg  der  in  Betracht  kommenden  Oberflächen  in 
■prophylaktischer  Absicht  sorgsam  durchzuführen  ist,  versti^ht  sich  von  s«>lbst.  Ins- 
besondere ist  das  bei  der  acuten  Gonorrhoe  der  Fall;  es  ist  Sorge  zu  tragen,  duan 
bei  jedem  Ausflnss  aus  der  HamrSbre,  znmal  hei  langem  Flraeputium,  dies  mehimals 
des  Tagf's  {rilnzlich  zurückgenommen  und  das  Glied  in  lauwarmem  Wassrr  cbadi't 
wird.  Ist  die  Oofinung  der  Vorluuit  genügend  weit,  so  wird  diese  am  besten  wäh- 
rend solcher  Affectionen  dauernd  zorückgestreift  getragen.  Das  Oleiche  gilt  für 
andere  absondenide  Processc  in  der  Umgebung,  insbe.son<lere  für  weiche  Schanker- 
geschwOre,  für  verfallende  f^hilitische  Prirnftraffecte,  für  näseeude  Tupelu*  und  ähn- 
liche Affectiüiiea. 

Auch  der  Henetzung  der  in  Httracht  kommenden  Stellen  durch  den  Muh  ist 
unter  Umständen  !'  t'  fitriTiL'  zu  schmken,  da  auch  difst  r  zur  Enfzruidunj:  der  Eiciiel 
uud  der  Vorhaut  lühren  kauu.  Besonders  geschieht  dies  bei  zuckerhaltigem  liam. 
Da  die  Bestrebungen,  den  Harn  mckerfrei  zu  machen,  sich  in  entter  Linie  schon  aus 
dem  Diabt'tf's  scIIht  iK'ilriteii.  und  mit  dem  Schwinden  des  Zin  kt'rj;fhalt«'.>;  t-iiit  < 
solchen  Harnes  dieser  auch  nicht  mehr  entzündungserregend  wirkt,  so  wän»  an  dieser 
Stelle  nur  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass  Diabetiker  nach  jedesmaligem  üriniren 
die  letzten  am  Gliede  anhängenden  Reste  d(»  Hapies  wa  entforaen  hätten.  Besonders 
verhJInfrnissvnll  jedoch  kann  der  Harn  worden.  w»'nn  ans  therapeutischen  Gnin«|.  ii 
gleiciizeitig  k.ilouiel  und  Jod  zur  Anwendung  kommtu.  Diese  beiden  Körper  bewirlvi  ii 
nieht  nur  bei  äusserlicher  gemeinsamer  Application  heftige  Entzündung,  sondern 
lotzterr  tritt  aiK  h  dort  ein,  wo  bei  innerem  Jodgebraucho  und  gU  ichzt  itipcr  Kalomel- 
anweudung  an  der  £ichel  der  Harn  in  Folge  eines  sehr  grossen  Praeputiums  oder 
sonstiger  meehanischer  Vethftltnisse  fOr  iSngere  Zeit  mit  der  Bieheloberfliche  tn  Be- 
rührung bleibt.  Und  da  derartige  Entzündungen,  welche  sogar  bis  zur  Geschwürs- 
bildung vorschroiten  können,  schon  bei  einer  Einnahme  eines  halben  Gramme»  Jod 
beobachtet  worden  sind,  so  erfordert  eine  derartige  gleichzeitige  Medication,  zuainl 
bei  angünstigen  mechamsehen  VerbftltniMen  des  GUedeSi  die  aUergrOaste  Timicht. 

Balantidtam  coli  Malmst^n  i'^t  eine  het€rotrichc  Tiliate  aus  der  Ordnung  der  Infusorien.  Die 

Kürperoherfläohe  ist  läng«>gei>treift  un'l  mit  kleiacü,    die  Umgebung  der  Muadspaite  mit 

grossen  Cilien  ausgestattet.    Das  ovale  Gebilde  ist  70 — 100  fi  lang  und  50—70  /a  dick.  In 

dem  fein  granulirten  Leib  bemerkt  man  einen  elliptischen,  schwj^  gekrümmten  Kern  und 

ausserdem  2  contractile  Vacuolen.   B.  c.  wurde  1856  von  Malmsten  beim  Menschen  und 

Isfi.!   vijii   I. (uickart   h<-'un  !^cii\^eii)   gefundfii.    Bei  .Srliweinon   ist  B.  c.  ein  sehr  häu6gt}r 

Parasit  im  Colon  und  Eectum  und  trotz  der  grossen  Menge,  in  velcbcr  er  auftritt,  ohne 

Naehfliell  f3r  di«  Gesundheit  der  Tht«re.  Beim  Men&oben  dagegen,  wo  es  seit  Malmsten'' s 

Entdeckung  in  Huasland,  Schweden,  Ttalion,  China  und  Cochinchina  beobachtet  wurde,  trifft 

seine  Gegenwart  mit  schweren  Verdauungsstörungen  zusammen.    Vielleicht  sind  die  beiden 

-  Aii<  n  nicht  identisch.    Nach  Wising  soll  nimlich  B.  c.  hominis  kleiner  sein,  als  B.  e.  suis, 

und  Calandruccio  und  Grassi  haben  vergeblich  versucht»  das  Sebweine-Balantidiam  auf 

den  Menschen  zu  übertragen. 

^  OaTtBTAO. 

Balame,  Bsl>rue-Ipii-Rain»,  r''i't.  lI.'rAuIt.  Dorf  auf  im 'r  m  •Kn  -ialiseo  um  'Jli»u  Ii jiipir,r.»k,'L'n Ji-n,  «r«niK» 
lI«Uf  ttkcr  ilvm  Mc«n)  g*le|(»uea  Hatbiniel.    UnUf  <)«n  (lurtig;en,  «cbon  den  klt«n  KOmtrn  b«k«nat  g«v»Mu*a 


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[Manie 


—    843  — 


eil))*  ri-ni(M-nttur  vuo  4tt*'  (.'.    Zur  Ortlirlii'ii  Au«i'riduti)(  k'  I'»»»-'^   *lor  SetilamniKrund        MMMBtoB  Smd, 
ibdom  iiitbrer*  Monate  Un^;  das  abflieasrnde  TbenaalwaaKer  hindarefaKvIoitot  ixt.    Haison  von  Mal  Ml 

Jui  aad  mmch  dem  AafbOren  der  aehr  erheblichen  SommeriiiUe  im  Sey trmber  und  Oetober. 


Baldöcz, 

reieben  frdig«n  t$lu«rlingi  (1S(M,4  cem  freie  Kohlenallttr«,  2,1  doup«ltkohlen<a«rer  Kalk,  fl|^4  ■ehwefrUanrei  Natron, 
BiliW,  VlMkM  ta  Onv,  Itahai.  tMlM  te  4m-  Itt*  MwvMUMmw  (UM  OUdunlfki). 

W. 


(CBTraiaatkj).  Db  eSwT wtolw  Miiii Al orM' MA gfn  ftiM,  «M  Angveteltt,  ia4a«  mm  die  alkokollMb«  Ab» 

••ttUC  4Mr  Wnnel  dnreli  alkoholtoeli«  BleinekerlCnag  flUIt  nnd  den  mit  koebtndem  WeinKcUt  anR^wa«r1icn<>n 
■MMMliC  nnter  WaaMr  danh  Sehmfelwaneratoff  Miligt  Da«  Bleinali  der  t«*it«n  OerbaKure  wird  •litrrli  Am- 
■■■Irt  Mi  tum  fillnt  4m  BMaMMaaUnffM  4ar  «■!••  nOmt  Di«  btMM  QwtalarM  utentcheiden  «ieb  aneli 
4mnk  41»  ««iMiUMM»  Uril«UNlt4MBä?iä^ 

O0KLDNB8. 


BalirUnkaaphcr,  .i«^r  boi  206-m*  Mm4«  laiMU  4«  a«UMiMkM  <Mm  ms  4w  Wmtf  tn  Taltdw»* 

ofBeinaU«,  entkilt  ein  iiOüsiKPs  Boraaot,  O^UWl  Im  tUk  aU  SalHtan  m»  Okkriu4i«t  («A|G1  wUndtt  «ad 
M  4«  O^rtettoB  Kuiflwr  UiOwi. 


BslAriUlSly  Olesm  Valeriana^,  i«t  das  aetberiaehe  0«l  der  Wurzel  von  Valeriana*  oflieiiialU,  in  I— S  pCt.  !■ 
4aiwlben  enthalten.  Es  wird  durch  DestiUation  der  (rineh  (retruekneten  Wunel  erhalten,  ist  inni«b»t  dDnnflBocif. 
UaMgilb  oder  KTflnlieh|[e|b,  fast  pemrhlo!),  iiimnt  aWr  ht>im  Aufbewahren,  namentlich  in  BerflbrunR  mit  Lnft,  den 
intraaiven  BaWrianiti'nirh.  dirkere  Congintent  und  diinkl<»rp  Kurlie  an.    Ks  i'if  linksiirohenil.    8prr.  Gpw.  0,1»:«)  Iii» 

0.  1fciO.    Die  Reactiun   d»'"   friffhon  Oelea  ist  neutral,  wird  i»>K<r  sehr  iirlini-ll  T-auer.    Clianiklpri-tisrh  ist  dip  loifhtp 

1.  'Vlidikcit  in  WpiiiKiMst,  --rhoii  mit  Kl^irlx'n  TheUeu  Uüpruo.  AlhohoU  miaebt  sieh  BaldriMOt  klar.  Seine  LOanng 
in  jii  Tti.  >rii«f  r»ik»hienht<.fl'  «iid  iiiitrii  ronee«Wtto Mwvfidilm  rolk  nd  4mk  wMwrw  Koaali  vm  ftatpator» 

v.iur«'  violett  l>is>  liUu  peflrbt  I  F  1  Ii  c  k  i  j-fr). 

Da*  B»ldrii»iitl  .-ntliSlt  n»rb  Hruylants  ein  bei  150-  liwi  '  -i-diMiil..^  Terpon  (  uH,,.,  hfi  2I»,'>-JIS' 
Bomeol.  C|,>H,.C>.  AmiMüenyjknre-,  Eaetgsinre-  nnd  laobaldrianskareenler  des  Bomeokampher«,  «owie 
bei  starkerom  Erhitien  de«  11  iiIillallUMUrtrtiatMl  WOtk  ttm  IktrMO*  i'  ' 

liefblaa  KefKrbt««  Oel  Ober. 

BnUrfaaal  irt  k«i  km^fkaftm  nd  kptwtookaa  bMm,  wmk  M  Ckmm  n  1~S  TmvIIm  aiknult  t%liA 
•■ffohlra 


Balirlanslliire,  Vtleriansäure,  Aeidjna  Taleriaoicnm  Tb.  0.1.  G^HieOi.  Bi  abd  vier 

isomere  Baldriaasäuren  bekannt: 
1.  normale  Baldnaosäure, 
S.  Hethyl-Aethylessigsäur«! 
8.  Trimetbylessig&äurc, 

4.  iMvaliiiiBAire,  l>üpiuyyleääigäiiure  ^^')>CH-CH,-COOH. 

Nur  ßka»  leMe  Sinn  ist  Ma  J«tet  Ton  medfeiiilselian  Interene.        wnrde  Ton  Ohe» 

▼rvul  in  Tbrane  von  D»>1phinus  globiceps  und  D.  phocaen  i  anfir'  fnriil'Tt  nrH  P  ■!  p|;i  n  süure 
betV.  Phocacusäurc  gcnaaut.  Sie  kann  bei  der  Fäulnis^  tbierischer  lkwebe  cnt^teben. 
Von  besonderer  Bedeutung  ist  aber,  dass  sie  in  der  Wurzel  von  Valeriana*  officinalis  WT- 
kommt.    Auch  in  Angelica*  Arcbangelica  ist  sie  neben  Angelikasäurc  aufgefunden  worden. 

Die  nach  Ph.  G.  I  officineOe  Baldriansäure  wird  aus  der  Baldrianwurzel  gewonnen  oder 
durch  Oxydation  des  Amylalkohols  dargest^-llt.  Opti>ch  inactiver  Amylalkuhol  liefert  fiireet 
LMTaleriaoMure,  der  optisch  active  da^en  ein  Gemenge  dieMr  mit  Metliyi-Aetbrleasigsaure. 

An  die  ▼enibrdMraoir  der  reinen  Bddriaasliire  hat  neh  nieht  erfflltte  HoAinnf  ge> 
knüpft,  dass  t-in  Thoil  der  .lusgesprochcncn  Valerianawirkun^'  der  ."^äiip"  ztik-immc.  Benutzt 
wurden  zun<u:hst  das  Ammonium-,  Zink-  und  Wismutbsalz,  ausserdem  b.iidriausaurcs  Chinin 
ttd  Atropio.  Die  physiologische  Untersuchung  des  Ammoniumsalzes  zeigt  bei  Fröschen  in 
glfingen  Dosen  klonische  Muskelcontractionen  und  eine  erhöhte  Reflexerregbarkeit  des  Rücken- 
nnrlu.  Nach  grosseren  Dosen  treten  tetanische  Zuckungen  mit  nachfolgender  Paralyse  unttT 
gleichzeitigem  Herystil Island  ein.  Diese  Wirkung  dürfte  wesentlich  der  Baldriansäure  zuzu- 
■ehreibeA  sein.  Ein  Nutsea  der  praktischen  Anwendung  der  Säuren  in  Form  von  Salzen,  bei- 
ipleifveiee  des  Zinktalerianate,  irt  veder  dordi  Eirlhhrang  nodi  dnreh  die  biriierigen  phy^* 
logischen  Versuche  festzustellen  gewesen.  Im  allgemeinen  sind  die  Indicationen  für  die  An- 
wendung des  Zinksalzes  dieselben  wie  für  die  Valeriana*.  Letztere  enthält  ausser  der 
BnMiliiiiliii»  «ine  Valerinnafarbaiine,  Mvie  TaltriuiaSL  uvbuicil 

BsIfjWaira,  Botas«),  Coaiitat  Oedenburg,  Dorf  am  Neuaiedler  See.  b«i>iUt  iwei  schon  seit  Jahrhunderten  bekannt« 

~  >  «M  14  «14  le*  C  Tmvunitat.  Aawndang  liMrilak  n4  SuMflieb. 

w. 

klniB«  Btndt  in  wArttembergiaehen  üebwarxwaldireiae,  beaitst  mehrtr«  an  Trink-  and  Badekuren  dienende 

W. 


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—    344  - 


B«laeotherft|iie] 


likttuDK  drr  Labiatac*,  Trilms  der  Stuehjrdpa«.  mit  niiKfflIhr  2!>  Artrn  ItPMinJpn  drm  l(f>dit«rTan- 
liellii*!  •nRvbOrend.  B.  ni|cra  L.  (U.  fuolida  Lau.l.  b<>i  uns  gemeine»  Unknuit.  bei>t>Mder«  Udk»  Zlusrn  in 
lUirfkni,  In  gBK  Bwupft  snd  W^itutsD.  Ltof^it  H»rhft  ll«mbii  aiitri  a.  foatidL  B.  Uaftt»  L.  iat  tfn. 
»H  Leoiarai*  lanttui  Spr.  Ballotm  «d«r  Balata  «rinl  uck  ter  i«  «inar OvttapMtiM  nblrtMidaSaft  tiiwr 
8«palMM,  S»»ota  VuelUri  (nAalir«»  B«llot«  AHM.,  A.  diütaeU  FUmt,  Xinatof«  BalUta  Ctaarln.), 
BraalM  aar  Pfrr  des  Orinaw  aad  Ammma  laaaaat 

M. 

Balneotherapie  ist  die  niethodischo  Yerwerthung  der  natArlichen  Mineralwasser  zu 
tlierapeutiticheu  Zwecken,  bei  innerlicher  und  äuüserliclier  Anwendung.  Bei  der  Ab- 
fichfitznng  den  thmpentiMchen  Werthes  eines  joden  Hineralwaasen  nmm  beaehtet 

wcfiliMi.  (Ia<N  in  (IciiisfllM  ii  sich  (In-i  Wirkiinfr>finhcifi'ii  Iici^fpinn:  die  des  Wasser-^. 
iM^iuer  Temperatur  iiud  seines  chemischen  liehaltes.  In  dem  letxteren  liegt 
das  Speeififtche  einer  Mineralquelle,  und  die  chemische  Anal)i»e  mnsa  uns  alft  Schlüssel 
für  den  Erkläninpsgrund  tier  Wirksamkeit  tii  t  (j>iielleu  dienen.  Allerdings  ist,  trot* 
aüt'i-  rortscliritto  der  ("lifmie,  diese  Krklarung  noch  eine  imzurcichende  und  die  Zii- 
.s.ininienset2tuig  der  Htnl«]uellen  bisher  keine  voltkomniea  genau  gekaunt(\  Habtui 
doch  die  jfingsten  Entdeckungen  der  physikalischen  Chemiker  geseift,  dass  die 
Lrisnnpcn  nirlit,  wie  früluT  (llf  Chcniif  rinnahm,  die  unzersetzten  Salzp  f»iithaltf^ii. 
t>underu  das»  eine  mehr  oder  weniger  weitgehende  l>issociation  der  Salze  iu  die 
elektriach'geladenen  Theilmolekel,  die  sogenannten  Ionen,  stattfinde.  Ueber  die  Wirkuni^ 
der  Quell<'ii  werden  wii-  erst  dann  im  Klaren  sein,  sobald  wir  alle  ihre  Bestandtheilc 
und  deren  Einzeiwirkung  genau  erforscht  haben  werden.  I)ie.se  Perspective  ist  nocli 
eine  w«*it  entrückte.  L'eber  die  Wirkungsweise  gewis.ser,  in  kleinen  Mengen  in  den 
Mineralwässern  enthaltenen  Stoffe,  wie  FlusSNfture,  Ameisensäure  u.  A.  ist  rmrli  -.ehr 
wenig  bekaimt,  und  doeh  dürfen  sie  i>ei  system.-itischer.  ilurr  h  l.äiiirt-rf'  Zeit  dauennlor 
Anwendung  nicht  al.s  bedeutungslos  betracht<>t  werden.  Von  grö.Hster  Wjchtigkeit  ist 
auch  der  von  Liebreich  in  jüngster  Zeit  hervorgehobene,  sowohl  heim  inneren 
Gebrauche,  wie  bei  äussenr  AnwetHliiiiir  der  ^Iiller:d\\  as-.er  sehr  in  die  W.igschale 
fallende  Umstand,  duan  diese  Wäüüer  zumeist  nicht  nur  einen  wirksamen  Bestandtheil, 
sondern  eine  ('ombination  mehrerer  deTt«elb«>n  enthalten,  und  nadt  dem  von  Lepine 
gefundenen  Principe  mehrere  mit  einamler  vereinigte  ganz  kleine  uiiwirkaame  Dospii 
von  wirk.samen,  diflerenteii  Arziieimitt^dn  ebenso  und  imch  be.sser  wirken,  als  eine 
gros.se  (Jabr  eines  einzigen  Mittels.  Solchernnuissen  würde  die  überraschende  Wir- 
kung ganz  unbedeutend  kleiner  Mengen  \on  Mimralw  asserbestandtheilen  ihre  Deutmii^ 
finden,  Bei  c.hriuii.schen  Krankheiten  -telieii  die  Mineralw-fLsser  auch  danim  unter 
den  pbarmakodynamischen  Mitteln  iu  erst^^r  Reihe,  weil  <Ue  mit  jenen  Leiden  mehr 
oder  minder  einhergehenden  J^töningen  in  der  Verdauung,  der  Blutbereitung,  der 
Innervation,  wie  der  (nsainniferniilininir  dir  Kinfnhmnfr  der  Medikamente  besonders 
in  solcher  Form  verlangt,  welche  aiu  wenigsten  beläütigeud  für  den  Magen  wirkt 
und  am  raechesten  in  die  Bhitbahn  führt.  Von  nicht  an  untersehsttender  Bedeutung 
sind  w  eiter  auch  die  l  instände,  welche  die  Trink*  und  Ha<lekuren  .in  den  !toil({uellea 
selbst  fiegleiteu,  indem  <ler  Kranke  einerseits  in  ungewAhnlich  günstige  li\ ^Metiisch»* 
VerhJlltnisse  versetzt,  anden.'i'seits  ilim  «'ine  diaetetische  Lebensführung  auig«'zwungeu 
winl,  deren  Befolgung  unter  den  gewöhnlichen  Berufsgcochiftcn  nicnt  durchgvsetst 
werden  kami. 

Die  Pharmakudytiamik  der  voi-walteiiden  Bcstamltheile  der  Mincralwääiier  berech- 
tigt uns,  gewbise  Gruppen  derselben  gegen  bostinunte  pathologiache  Zustinde  au 
empfehlen:  die  rationelle  Erfahrung  betreffs  der  Wirksamkeit  winl  jtxloch  immer 
eine  oder  die  andere  Heili|U«dle  in  (h'ii  Vnnb-rgrimd  treten  hissen.  Au<  li  ist  es  uicht 
bloss  die  chemische  Analyse  alb'in,  nach  welcher  wir  bei  Empfehlung  eines  Kurort«-« 
au.sblickeu  dürfen.  Denn  ausser  ilen  t^uellenbestandtheileii  sittd  noch  die  Aussen- 
verhrdtni.sse  der  einzelnen  Kunnte  zu  lierücksicbtiiren ;  Ilire  I-a're,  klimatischen  Vfr- 
haitnisse,  balneut4'chnischen  Einrirhtimgen,  hygienischen  Vorkeiirungen,  nicht  zuletzt 
auch  die  apeciaiiatiifche- Schulung  der  daüclbst  prakticirendeu  Aento. 

Die  au  Trink-  und  Badekuren  vi>rwi>rtheten  Mineralw  ilsser  wenlen  nach  ihren 
hervorragenden  r  ]i.n:dct<  ristischen  Beüt:mdtheilen  am  einfachtjteii  iu  folgende  grosse 
üruppen  zusainmengt-lasst : 

1.  Alkalische  Mineralwässer,  eharakterisirt  durch  die  beiden  in  ihnen  vorwal- 
tenden Hauptbi'standtheile:  die  Kohlensäur<>  und  dasi  kohlensaure  Natron.  Hierher 

gehöri'n  die  einfachen  Siluerlins'e.  die,  s^-hr  ann  an  festen  Bestandt heilen, 
sich  vorzüglich  durch  grosM-n  Bcidnbuni  au  Kohlensäure,  mindestens  äUO  ccm  in 


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Litalneotherapie 


845  — 


BafaM^therafie] 


1000  1  Wastier  auKzcichnen,  dabei  von  festen  Bestandtheilen  nnr  incisteas  geringe 
Mencron  von  kohlonsaurom  Natron,  flilornatriuin  onthalton.  fxst  ausnahmslos  kalter 
Tfinperatiir  sind.  Uaiui  dio  alkalisclicii  Säufrliii}!;«'  mit  reich<Mii  (Jt-halto 
nii  Kohlensäure  imd  kohlensaurem  Natron,  Hühn  ihI  dio  Qlirifen  Bestandthoilo 
mehr  zurücktreten,  tlicils  als  kalte  Quellen,  theils  als  Thermen  von  hnlim  i  Ffni- 
peratur  su  Tage  kommend.  Ferner  die  aikalisch-muriatischen  äüueriiuge, 
neldie  nebst  der  Kohlenrtnm*  nnd  dem  kolilfliuMueii  Natron  noch  Gklomatriam 
in  hervorrafjenrler  W'i^isc  enfhalti  ii  Sio  sind  kalte  und  warme  Wflsser.  Kndlirh 
die  alkalisch-sn linischeu  Säuerlinge  (GlanbersalzwiLsser),  welche  neben  den 
beiden  Hauptbestandtheilen  der  alkali-scben  Quellen  noch  schwefelsaures  Natron 
in  «hervorragender  Menge  enthalten.    Diese  tiierapeutisch  hoeh  bedeutMimea 

Quellen  treten  theils  kalt,  theils  als  Themicn  auf. 
2.  Kochaaiz Wässer,  die  Gruppe  jener  Quellen,  welch«»  als  vorwiegenden  Bestaiid- 
tinil  Chtomatrium  enthalten,  daneben  zumeist  noch  andere  (%u>rverbindiin|;eQ. 
Sie  treten  theils  als  kalte,  theils  als  Thermalquellen  zu  Ta^e,  sind  theils  nntfir- 
liche,  tbeil»  kunstlich  erbohrte  Quellen.  Von  diesen  einfachen  Koclisahcwäsäeni 
werden  jene  ausgeschieden,  die  sieli,  dmeh  dnen  bemericraswerfhen  Gehalt  an 
Jod  und  Brom  auszeichnen,  JodwAsser,  und  die  Soolen,  jene  Kochsalz- 
wUsser,  die  so  reich  an  Chlomatrium  sind,  da.ss  ihr  spccifisches  Gewicht  mehr 
als  1,05  beträgt  und  sie  direct  oder  nach  vorausgegangener  Grad  innig  sud- 
wfirdig  sind. 

8.  Bitterw.'isser,  hervorracrend  durch  einen  niächti<:en  (Jelialt  an  festen  Bestand- 
theilen, unter  denen  schwefelsaures  Natron  und  schwefelsaure  Magnesia  die  vor- 
wi^endsten  sind,  daneben  nuneist  Chlomatrinm,  Ghlormagnesinm  —  mar  kalte 

Quellen. 

4.  bchwcfelwllsser,  welche  als  cuustanten,  normalen  Bestandtheil  ächwefelwasser- 
Stoff  oder  eine  Schwefelverbindung  (Schwefelnatrium,  Schwefelcaicium)  enthalttii| 
als  kalte,  wie  als  Thermalquellen  auftretend. 

6.  Eisenwässer,  jene  Mineralquellen,  die  das  Eisen  in  beachtenswi  rther  Menge 
rt),01— 0,15  in  10<X)  Theilen  Wasser)  enthalten,  ohne  da.ss  die  Sumine  der  festen 
Beetandtiielle  im  Allgemeinen  gro.ss  ist.  Je  nachdem  das  Kisen,  von  grossem 
Kohlensnurereichthum  bejileitet,  als  kohlensaures  Eisenoxydul  oder  als  scliwefid- 
sauros  Eiseuoxydul  und  C'hloreiseu  enthalten  ist,  werden  die  Quellen  als  kohlen- 
saure nnd  schwefelsaure  Elsenwisser  beieiehnet.  Unter  den  letzteren  sind 
einige  durch  bedeutenden  Ai-sengehalt  ausgezeichnet,  die  Arsen  wasser. 

Ü.  Erdige  Mineralquellen,  Kalkwässer,  gekeiuizcichnet  durch  vorwiegenden  Ge- 
halt an  schwefelsaurem  oder  kohlensaurem  Kalk,  absolut  und  relativ  zu  den 
übrigen  Bestandtheilen  in  grosser  Menge,  kalte  und  warme  Quellen. 

7.  Akratothermen,  früher  als  indifferente  Thermen  bezeichnet,  keinen  hen'or- 
ragenden  festen  oder  gasförmigen  Bestandtheil  in  grösserer  Menge  enthaltend, 
sondern  nar  durch  höhere  Temperatur  des  Wassers  ausgeselchnet.  Je  nachdem 
diese  Tempenitur  bis  zu  :J7"  C.  oder  über  diesen  Grad  hlnaufsteiirt .  werden  die 
Akratothermen  vqn  Kiscli  ahi  iudüfereut  warme  und  wftrmesteigerudu  unterschieden. 
Sfamrtlkhe  eben  beieiehneten  Hlneralwlsser,  die  Akratotiiermen  erst  in  aller- 

jönntar  Zett,  werden  zu  Trinkkuren  benützt,  wobei  die  Abschätzung  ihrer  Hdl- 
wirKung,  sowie  die  Dosintng  ihres  Gcbrauehe^s  nicht  blos  nach  <len  absoluten 
MengeverhältnLsseu  der  Bestandtheile,  welche  die  chemische  .\naly.se  kund  giebt, 
erfolgt,  sondeni  vorzugsweise  nadi  der  relativen  Menge  jedes  einzelnen  pharma- 
kodyuamisch  wirkanien  Hestandtlieils ,  welche  bei  der  Anoeiverorduung  als  mittlere 
Dosis  durchschnittlich  im  Gebrauche  ist. 

Mit  Ausnahme  der  BitterwSsser  werden  alle  Mineralwasser  in  ihrer  Inssereo 
Anwendung  zu  Badekuren  gebraucht,  deren  Wirksamkeit  sieh  nacli  der  Temperatur 
der  zur  Anwendung  kommenden  Quelle,  nach  den  in  dem  Wasser  euthal tonen  flüch- 
tigen und  fixen  Bestandtheilen,  sowie  endlich  naeh  der  Form  der  .\pplication8weise 
BOdificirt.  .Tu  nach  der  BeschafTenheit  des  Mineralwassers,  das  zu  Bädern  verwendet 
wini.  unterscheiden  wir  fol}rendc  Arten  \nii  Mineralbädern:  Sänerlinfrshäder,  alkali.sche 
Thermalbäder,  Kochsalz bädcr,  Soolbadur,  Jodbiider,  Schwefelbuder,  Stahlbäder, 
Kalkdiennnlblder,  Akratothermalbider,  denen  sich  die  trockenen  Gasbäder  mit 
kohlensaurem  Gase  und  Schwefe Iwaneisfeeff  und  die  mehr  fesMUtasigen  Mineralmoor- 
nnd  Schlammbäder  anschliesseu. 


Digiiiz 


[Balneotherapie 


—   34«  — 


Ralsamgallerten] 


Kii(ili{li  wäre  :itich  «lie  zn  iTiftlHnliscIii  n  Kun'ii  vowrtuli'te  Iiihnlntioa  <Ior  aiH 
ili'ii  MiiicralwH^jHcri)  sich  eut^ickoliideii  gaslönnigrii  ötoffv  und  der  fvin  ztinitäubUm 
Was.sertheile  der  <juellen  sowie  der  Dünste  der  Tliealnen  su  erwJttinen  —  liiha> 
lationsbOder. 

Bllaame)  Weiebhiirso,  sind  in  der  Nntitr  TArkommend«  ßemengc  rcsp.  Lösungen  von  Harzen 

in  aetherisclii  ti  O  ti'n.  denen  anfiele  Sti'fTe  (/immtsäure.  Brnzorsimre,  aromatische  Ester  etc.) 
noch  beigemengt  sein  könaea.  Sie  linden  sich  in  besonderen  iDtercellulturäumen  iu  der  JUsde 
bezw.  im  Holz  salilreicher  Coniferen,  Balsamifluen,  BimeneeeD  nod  aadeivr  Pflanzenfamilien 
bezw.  -Gattungen,  lliesscn  entweder  freiwülif^  oder  nach  dfm  ATihohr«"»  oder  Abschälen  mis, 
oder  werden  durch  Auskochen,  Schmelzen  und  andere  Opeialiüiien  gewonnen.  Die  Balsitrae 
sind  fast  farblose  oder  gelbe,  braune  bis  schwarzbraune,  dicke  und  zähe  Flüssigteiten  oder 
mehr  oder  vwigvr  feste  Massen  von  stark  aromatischem  (teruch,  welcher  besonder»  kräftig: 
beim  Erwärmen  herrorbltt,  und  scharfem  Geschmack,  meist  in  Alkohol,  Aetiier,  Chloroform. 
Benzol,  Schwefelkolilenstoff,  aetheriselien  Ovlrn  löslich,  nielit  alier  in  fetten  Oelt-ii  und  in 
Wasser.  Ofticincll  sind  uacb  Ph.  G.  IU  Copaiva-,  Peru-,  Tolub&lsam,  lerpentin,  ötorax  undBenzoe ; 
ausser  diesen  sind  nach  Ganada-,  Guijua-  und  Meeeabalsam  tberapeutisob  venrerliMt  worden. 

Die  Ziisnnimensctzuni:  der  einzelnrn  Rnlsain-'  ist  selir  weehseUirl.  sie  häng;!  nicht  nnr  von 
der  Zeit  und  der  Art  der  <  i>•wtnllUIl^^  suiidcni  aueli  vuu  dem  Alter  der  Balsame  ab,  da  diese 
eincrseiis  bei  der  Aufbewahrutijj  unter  dem  Einfluss  von  Licht  und  Lttft  sieb  weiter  oxydiren, 
yferbarzcu",  andererseits  durch  Verduustung  flüchtige  Substanzen  vcrÜTen.  Das  beste  Bei- 
S|>iei  hierfür  liefert  der  Tolubalsam.  welcher  im  frischen  Zustande  flüssig  i^t.  aber  sehr  bald 
Sieb  verdickt  und  schliesslich  feste.  Irl, hl  /erreibliche  Massen  darstellt. 

Abweichend  von  obiger  Definition  verstehen  manche  Autoren,  u.  a.  Dujardin-Beau* 
raetz,  unier  Balsamen  solche  llarzsäfte,  welebe  Bensols&ure  oder  ZimmisSure  und  ein 
aiigenehtn  rierhendr«  ncthcri^elies  Oel  cnlhnHen.  Dujardin  zählt  daher  zu  den  natürlichen 
Halsaiatii  d«.n  IVrubalsam.  J  olubaisuiij.  bionix  und  die  Benzo'-,  wälirend  er  den  Copaivabalsant, 
den  Caiiabalsam  und  ähnliche  den  Terpentinen*  zurechnet. 

Weiterhin  ist  die  Bezeichnung  natsaiu  in  willkürlichster  Weise  verschiedenen  pharmaeen- 
tiscben,  tbeils  zu  iusserliehem,  theils  zu  innerlichem  Gebrauch  dienenden,  flüssig' n,  li.ilbfestcn 
oder  festen,  aromatischen  und  nieht  aromatischen  Zubereitungen  beigel.  gi  worden. 

Ph.  (i.  III  kennt  aus  der  Gruppe  dieser  sogenannten  „künstlichen  Balsame'*  nur  Balsamum 
Nneistse  s.  Mvristieae*. 

Kin  in  Deutschland  allerdings  kaum  gebraoebter  BalMin,  weleher  dagegen  in  Frankreieh 
sicli  grosser  Beliebtheit  erfreut,  ist  der 

Baume  tranquilte,  Bataamum  tranquillans: 

Folia  Belladonnao,  F.  Hyoscyami,  V.  Srd.ini  ni;,'ri.  F.  Xieoti::in.ie.  F.  r.ip.ivcris 
albi,  F.  ätramooii  »•  200,  Oleum  Olivarua»  ."»UUÜ,  Uluuiu  AbsuiUai,  U.  liyssopi,  U. 
-Majoranae,  0.  Menthae,  0.  Kutae,  0.  Uosmarini,  0.  Salviae,  ü.  Thymi  0,5.  Die 
Kräuter  werden  im  frischen  Zustande  mit  Ülivenid  gekocht  bis  das  Wasser  ver- 
dampft ist,  und  das  Oel  eine  schöne  grüne  Farbe  angenommen  hat.  der  Colatur 
die  aelherischen  Oele  zugesetzt  (Ph.  frani..)-  Die  ältere  Vorschrift  führt  statt  der 
aetheriscben  Oele  die  entsprechenden  trockenen  Kräuter  auf  ^  ÖO  g)*  ausser- 
dem: Folia  Balsamitae  suaveolentis,  F.  Hjperici,  Flores  Lavandnlae,  Fl.  Sam- 
buei  u  50l 

Baisamum  Fioravanti,  ein  in  Frankreich  gleichfalls  viel  gebrauchtes  und  officioelles 
Alooolat*,  stellt  sich  als  eine  Lösung  von  aetherischen  Gelen  in  Alkohol  dar,  deren  WiriLung 
■wesentlieh  die  des  Terpentinöles*  ist. 

Bulsamum  Locatelli  ist  eine  Salbe  (s.  Terpentin*). 

Ferner  seien  als  charakteristische  Repraesentanten  der  verschiedenen  Formen  künstlicher 
Balsaim;  i^eiiannt: 

Ilofl'mann*s  Lebensbalsam  syn.  Mixtum  oleoso-balsamica, 
äusserlichcr  Lebensbalsam  >vii.  Sapo  tcrebiuthinatus, 
Jcrusalemer  Balsam  syn.  Tinctura  Benzoes  composita, 

Schwefelbalsam  (Uarlemer  Balsam)  syn.  Oleum  Terebinthinoo  (oder  luini)  sulfuratum, 

Balsamum  areaei  syo.  Unguentum  £lemi, 

Balsamum  mercuriale  syn.  Unguentum  Hvdrargrri  citartoom. 

HAASE. 

Balsamgallerten,  iJalsama  solidif icata,  Oolatinae  balsamicae,  sind  durch  Zusautmen- 
schmelzen  nnt  etwa  15pCt.  Wallrath  in  den  festen  Zustand  übergeführte  natürliche  l^Isamc. 
Sie  haben  dos  Aussehen  von  Gelatinen^  und  sind  wie  diese  leicht  schmelzbar,  zeigen  aber 
nicht  deren  charakteristische  Consistcnz.  Die  Balsamgallerten  erleichtem  das  Rnnehmen  der 
Balsame,  indem  'Im  scharfen  (tesctnnaelv  'ler^i  Ihen  mindern,  auch  crmögliehen  sie  ihre 
Verabreichung  in  Oblatenkapseln.  Natürlich  lassen  sich  ihnen  noch  verschiedenartige  Zusätze, 
seien  es  Corrigentien*,  seien  es  medieamsntöse  Stoffe,  naeben. 


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I 


[BalsamgftUorten  —  847  —  BandwünnerJ 

Xichl  zu  verwechseln  mit  ilicscii  Balsaingallertoti  sind  die  gltiebfalls  als  Bnlsama  solidi- 
fieat»  beMteliD«teii  Misohungen  von  fialsam  mit  Wachs  oder  BifBairiii,  welclie  dem  eiongeo 
Zvedc  Äni«D,  dto  Ycmbeitang  der  BilMme  au  Pillen*  ni  etleiditin. 


Babamit«  l>f»t„  «ya.  PUgins  vnMU  J»ttt  mit  d»r  Oftttang  Chrrtaatheaam*  TtraiaU  OMmg  «er  0«a> 
poaitac.  Hvrba  BalaaBita»  ttaamen  von  Pyratkrna  *  T»n«e«tam. 

H. 

(K>me>ind«  in  dem  nimHiiiiiebi-n  Distrirt  Keaniu.  4öO  in  lioeb,  mit  7  bin  t*"  <.'.  wannen,  jod-  und  liUiium- 
haltigen  Koehaalj^o«!!««,  in  denen  daa  Koebaali  bia  la  £1,7  fVi.  an  Menge  auiunaebt   Dureh  VenlunsUing  dea 
WaMMB  wird  «ta  Sab  gmraaaM,  «alalMa  ab  Santa  la  BBtea  Im  4mi  HmM  kamt.  IH»  aail  AnflMf  im  Jakr* 
bakaaalaa  QaallM  mu*tm  m  THah,-  aai  laiaiiM,  lowit  -aB  lakafaHaMi  llaaUI.  äammkm  «ardaa 


la«aa<al .  DuifAUar,  kalte  XiMfaUraobra.  Ivdmiaaiaeka  Kam  «teaaakL  Daa  Bad  sclbat  Hegt  in  eiaeai 
aDao  SaMaa  iwaaMnaaUM  Ikala  aal  hat  «ta  adMaa  mrf  lmk»M  tliaa.  Balm  Jaal 


▼aa  aBao  Banaa  iwaaMaaaaaaM  Ikala  aal  hat  ata  adMaa  aal  Imkaaa  tliaa.  Balm  Ja«!  bia  Sept«mbar. 

WÜBSBDBO. 

f 

BaltnUif  Pkavtaa  EauMf ar.  Darf  aaf  dar  glaMuwBifan  aatlHaalaahaa  laaal,  Baahad. 

BanbOoebBtter,  aaek  Shaa-  odar  Oalanbattar.  VaiacUadene  an  der  Weatkaata  AfHku  und  in  Indien 
wraakamde  Buai^'Aiten  (BaaaU  balyraeaa  BoaK,  Baaata  ItofcM  Ooa.)  aattwMaa  aahr  OtalAa  Kaiaa»  aaa  daaaa 
dank  laicktaa  Qaetaakaa  and  danwSMgaadaa  üiManhaaliaa  ta  haliaM  INaaar  ata  hattenraUhaa  Patt  laaaanaa 


hat  aa*  aAmOat  «ad  «ainitah.  gritaliali.  ataUawvataa  aa*  iBttllak  gafltU  M.  Dto  Bmkaaakattar 
«M  aa  daa  TlpadaaMaaaartaa  ata  NahnagiHitt«!,  M  «aa  aar  fl»  Baliia>  aad  laraaaftibitaaiiaa  kanM. 


Baaabataatalf  tat  daa  Patt  »aa  daa  Saarn  vaa  MMMitaai  OviaMHiu  Bahi^  hai  «a*  aad  aalatt  aaak  Oada- 
■•aa  dto  fliyaarida  dar  Oal-  aad  AiaaktaalaWi  latoww  ta  Ktmaiva  Ifwgaa. 

GOELOVBB. 

BandwUnnpr,  rcstmlf^s.  sind  cndoparasitischc  Platliclminthen.  welche  in  der  Mehrzahl  im  Darm 
Ton  Wirbcllhicreu  leben.  Körpcrepithel  fehlt;  au  d&sweu  iStcUe  tindet  sich  eine  zähe  Membran, 
unter  welcher  die  Musculatur  liegt.  Der  Rest  wird  von  einem  mit  Muskel-  und  Bindegewebs» 
fasern  durchsetzten  zelligen  Pannohym  gebildet,  io  welchem  die  vorhandenen  Organe  liegen. 
In  dem  ParenchTm  finden  sieh  aach  zahlreiche  Kalkkürperchen  (aus  Kalkalbuminat  bestehend), 
VBlche  Säuren  zu  neutral isiron  vermögen. 

Jeder  Cestodenkörper  bildet  eine  Colonie,  eine  Xhierkotte  oder  einen  Thierstock  (Strobila), 
deren  ente  Person  (Kopf,  Amme,  Seolex)  sur  Anbeftung  dient,  während  die  andern  Glieder, 
(ProgInttidiMi)  die  Geschlcehtsproducte  zur  Reife  bringen.  Jede  Proglottide  besitzt  männ- 
liche und  weibliche  Geschlechtsthcile  Zwittt-rj.  Der  Scolex  wird  niemals  geschlechtsreif,  sondern 
modadrk  aa  seinem  Hintcreude  durch  Auswaobaea  und  Kinscluiürea  itati  OBiiB  Pononea. 
WenBltaUhnme  und  Excretionscanälc  durchziehen  ununterbrochen  den  ganzen  Körper. 

Der  Scolex  ist  mit  Haftvorrichtungen  verschiedener  Art  ausgerüstet.  Ein  Theil  trägt  zwei 
tiefe  Längsspalten,  die  Mehrzahl  aber  zwei  oder  vier  Sau gnäpfi-,  w<  Iche  g(;>tielt  sein  können. 
Bei  vielen  Bandwünnern  iat  das  vorderste  Ende  dea  Scolex  atark  gewölbt  oder  in  eine  kolbige 
9pitae  ausgezogen,  velobe  eine  starke  Mnsoalatar  beaHat  vnd  «ingezogen  und  auagestülpt  werden 
k.Tnn  (Kosti-lliinO.  Am  Rostellum  finden  sich  gewnhnlieli  in  einer  (tder  zwfi  Reihi-n  (Krän- 
zen) rückwäria  gerichtete  Häkchen,  welche  durch  Cootracttuu  dea  Kusteilumsacks  aufgerichtet 
xaA  bk  der  Ruhelage  eingesehlagaa  werden  könnaa.  Ba  giebt  aber  auch  aog.  vabewalbete  Band- 
vOnieri  welche  eines  Uakenkranzes  entbehren. 

Die  Proglottiden  nehmen  von  Tom  nach  hinten  an  Alter  und  Entwicklung  zu.  Die 
letzten  Glieder  sind  nur  noch  Eibehälter,  welche  entwi  iler  activ  oder  passiv  ans  dem  D.nnir 
ihrea  Wirthea  ioa  Freie  gelangen.  Die  ersten  Glieder  sind  kurz  und  breit  und  nur  durch 
Mdite  qoem  Einkerimngen  getrennt,  naeb  Unten  la  werden  rie  mniciist  quadratiaoh  und  daaa 
häufig  viel  länger  als  breit  und  deutlich  von  einander  abgesetzt.  Die  Zahl  der  Proglottiden 
ist  verschieden,  sie  schwankt  von  2—8  (Taenia  Eeliinococcus)  bis  zu  mehreren  Tausenden 
(Buthriocephalus)  in  der  Ketie.  Die  abgestossencn  Glieder  erhalten  sich  einige  Tage  lebens- 
fähig, sterben  hierauf  ab  und  fallen  gewiUinlicb  der  Fäolniaa  anbeim,  wodurdi  die  Taoaende 
Ton  Eiern  freiwerden. 

Die  Eier  der  Cestoden  sind  harischalig  und  gegen  äu.ssere  Einflüsse  sehr  resistent.  N^nr 
Auatrocknung  tödtet  lie  raacb.  Die  Eiaobale  umachlieaat  den  kugeligen,  mit  4—6  sehr  kleinen 
Hikdiea  Teraebenen  Embrjro,  der  sawelleB  bei  mllarod^opiaeber  Betmebtnng  eine  adur  lebhafte 
fVtirende  Bewegung;  erkennen  lässt. 

Die  Bandwurmer  bedürfen  zu  ihrer  Fntwiekelung  eines  Wirthswcchsels.  Die  reifen 
Her  finden  in  der  Regel  (die  Fälle  von  Sellistini>  ciion  ausgeschlossen)  in  dem  ßaadwonnwirth 
keinen  geeigneten  Bod'-n.  sondern  müssen  in  einen  bestimmten  andern  Wirth  gelangen,  um  sich 
dort  zu  einem  Jugend/ii>tand  [Finne,  Blasenwurm  (Cysticercus,  Cysticercoid), 
Hfilsenwurm,  Echinoeoccus  t^uese  (Coenurus)  und  Fischfinne  i  PI  e  r  o  i- e  ro' i  d ;]  aus- 
fy^fflijiifai    Durch  die  Aufnahme  der  Jugendzuatände  aequirirt  der  definitive  Wirth  den  Band- 

ei^  besw. 


(der  VcBBeh  a.  B.  dordi  Anltaabme  Ton  Binder-  beiw.  tob  Bebweinefianen  die  Taenb 
Biginata  bezw.  solium). 

Bia  BaadwOnner  zerfallen  in  Botbriaden  mit  länglichen  Sauggruben,  geschlängelteu 


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[BandnÜrnw 


—    34H  — 


Bandwunnbeliandluiigj 


Utenu  und  besundcrcr  Oeffnuog  zur  Ablage  dor  Eier  und  in  die  TneDinden  (Scolex  mit 
4  nntdlicbeo  SAUgnüpfcn,  Uterus  ohne  besondere  Oeffnung). 

Für  den  Mcri>>'lii  ii  vi  t:  WioLtigkeit  sind  der  breite  Grubenkopf  (Bothrioceph  il  u  I  a  t  n  >\ 
der  feiste  B.-indwurm  (Taeuia  ^aginata),  der  Einsiedlerbaadwurui  (Xaenia  soliuuO,  der 
kQrbiskemähniichc  Bandvarm  (Taenia  cucumerin»),  aoirie  die  J'inneii  des  Einsiedlerband- 
wnniis  (Oystsri  r^us  cellulosae)  und  des  Edbinokokkenbandvuma*  (ficbinocorrii>  poly- 

iitorjiliüs  et  multiloiiilaris).  osTEKTv- 

BRndwunnh«'liandliin$r.  ''  (lo  RaiKhviinnkiir  ist  als  .  in  i  i  licMirluT  Kingriff  in  «Im 
ineaücliliclu'n  Urganisnuui  zu  betrachten,  und  man  soll  djesflbe  daher  nicht  eher 
pin1<^It«n,  bevor  durch  den  NaehwetK  von  Prof::lnttid6n  oder  Kiem  im  Stuhl  die  Diapiose 
.siclu  r^'-isti  llt  i^f.  Ks  kann  daher  öfters,  wrmi  Zucifi-l  liitTÜbcr  bcstchon,  onvfiiisrht 
««iu,  vor  Einleitung  einer  Abtreibungskur  cim  n  Heiz  auf  den  veruiutheten  Bandwurui 
ansonifibfuif  in  Folge  dessen  es  mm  Abgang  von  Gliedern  kommt,  tmd  ffir  diesen 
Zweck  kominoi  ausser  den  verschie<lensten,  namentlich  drastisclien  Abführmitteln, 
jrewisse  Stofff  in  l')i  tT:icht,  welche  anscheifiend  mechanisch  reizetid  .mf  din  Wurm 
wirken,  wir  diii  .seit  Alters  angewandte  Zinnfeile,  sowie  Ki  iliit  cri  n  und  P.riiiu- 
iieeren  und  die  Haare  «ler  .luckbohne  (Stixoloblam  pruritiis) 

Die  vclli^r  Kiitfornnn^  der  IJandwürmer  srhiolit  iliiir  li  Mittel,  welche  die 
Würmer  krank  machen  oder,  wie  Manche  auuehmeu,  tüdten,  worauf  dieselbeu  ü^utau 
oder  durch  Eingabe  von  Abfflhnnitteln  herausbefArdert  werden.  Die  eigentlichen  Band- 
wuriiiiiiitti  l  wirken  nun  <  t faliruiiirs^rmnss  ;im  sichersten,  wenn  sie  in  in'iprliclist  concen- 
trirter  Form  unverdünnt  auf  tion  Wurm  einwirken,  und  es  empfiehlt  sich  daher,  den  Dann 
vor  Anwendung  dieser  Mittel  nicht  mit  Speisen  anzufüllen,  üoadcrn  denselben  viel- 
mehr zunächst  durch  Abführmittel  zu  entleeren  und  zwar  iBt  das  RtciniuOl  fi  i  !  -<  n 
Zweck  hesonders  beliebt  Bis  vor  kurzer  Zeit  galt  es  ausserdem  hoi  jodt  r  läainl- 
wunnkur  für  zweckmässig,  vor  Einführung  des  Abtreibemittels  dem  I>arme  gewisse 
Stoffe  zuanfftbren,  von  denen  man  empiriscli  wusste,  dass  sie  dem  Bandwurm  unan- 
genehm wnrrn.  und  dii-  d:ulunb  den  Erfolg  di-r  Kur  sichfrii  sollten.  IlifHnT  irflirirten 
Speisen  mit  viel  Zwiebeln,  maritiirter  Hering,  Salzfleisch,  Salate  u.  dcrgl.,  die  man 
meist  Abends  vor  der  Einleitung  der  eigentlichen  Kur  gab.  Die  meisten  Aente 
sind  heute  von  dieser  \'orl>ereitung8kar  zurückgekommen  und  wenden  als  Vorbereitung 
lediglich  Abführmittel  an. 

Die  Zahl  der  eigentlichen  Bandwurmmittel,  Anthehninthica,  nun  ist  eine  ziemlich 
groNM'  und  zw.u  st;iinnii  ii  dif  meisten  derselben  au.s  dem  I'flanzenreiche.  Je  nach  der 
(icL-cnd,  in  \\tdrli<T  dir^r  I't1;mzen  einheimisch  sind,  werden  die  einzelnen  Mittel  mit 
besonderer  Vorliebe  angewandt;  dicis  hat  noch  seinen  besonderen  iirund  darin,  dass  die 
Rohstoffe  der  Pflanseo,  welche  cur  Bandwurmkur  angewandt  werden,  um  so  wirk- 
samer sind,  je  fii^clitT  sie  benutzt  werden,  ht-i  Ifinirerem  Conserviren  drigofren  und 
Yursaiid  meist  ihre  NVirkt>aiakvit  g:uiz  oder  theilwei:>e  verlieren,  eine  Eigeathünüicb- 
keit,  die  sogar  auch  fOr  die  aus  den  Pflanxentheilen  bereiteten  kflnstliehen  Extracte 
in  gewissem  Ma;i.sse  zutrifft. 

Das  zur  Zeit  iwi  uns  wohl  am  meisten  benutzte  Mittel  ist  das  Rhizom  des 
Wurmfarnkrautr  V.  Ijhizoma  Filieis*  und  das  daraus  gewonnene  Extractum  l'"elicis 
niaris  aethereuin  Mi  tln  i-.-  lilH  iMtnni  Ffiiier  die  (.iranatwurzelrintle*,  ('orte,\ 
radii-is  gnin.iti  un»!  d:is.  aus  derselben  dar^Tstrl  Itr  wii'ksame  Vrincip.  d.'i«  IN- 11  <•  t  i  f  r  i  n*". 
die  Kosoblütlien'  und  Kamala'',  letzteres  schon  weniger  häutig  bei  uns  in  Gebrauch. 

Das  Terpentinöl  ist  femer  als  gutes  Bandwurmmittel  xu  nennen,  es  wird  in 
(üaben  \  un  Kl  — IT)  g  gegeben.  In  südliclicn  (iegenden  kommt  ferner  in  Hetracht 
die  Arekauuss"  (Betelnui»)  Areca  Catechu  jlu  4—0  g  in  Pulvern  mit  Abführmitteln 
und  ebrafalls  die  Cocosnuss*. 

Neueren  Ursprungs  ist  die  Anwendung  «1er  Früchte  von  Embelia*  ribes,  einer  in 
(Jstindien  einlieimiselien  Myrsinea,  und  darnti>  dar'_'<'stfdlt  das  cnibe!  in-^aure  Am- 
monium, welches  be.scuulei"}»  gegen  .\scaridrii,  aber  auch  gegen  Taenia  empfohlen 
wird  itu  0,18—0,30  g  (Wardcti).  Der  Vollstündigkeit  halber  sind  schliesslich  zu 
erwUlmen:   Cupnnn  owdatum  und  S.ilicy  Isäure. 

L'm  eine  Baiulwurmkur  als  gelungen  zu  bezeichnen,  ist  es  durchaus  erforderlich, 
dasH  auch  der  Kopf  des  Wurmes»  mit  dem  Stuhle  abgeht,  wemi  auch  manche  Autoren 
annehmen,  d asv  d.  r  Kopf  keine  neuen  (ilietler  aitsetzt,  wenn  nur  ein  kleiner  Theil 
an  demselben  zurückgeblieben  ist.  Um  d*'n  ganzen  Wurm  mögUcbst  schnell  hinaus- 
zubefördern, giebt  man  einige  Zeit  nach  Einnahme  des  Mittels  AbfOhnitittel,  oder 


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[Bandwurmbeliandlung 


—    349  - 


Banting-Kur] 


maii  vorbindet  letztere  gleich  mit  dem  Bandwunnmittel ,  wie  es  z.  B.  in  dorn 
Helffenberger  Kandwurmmittel  geschieht,  welchen  auK  Filixextrnct  und  Riciuusöl 
gemiaeht  ist,  wobei  aUerdings  sa  berttekäehtigeii  ist,  Aans  nach  den  neueren  Bifah- 
riingen  dif"  (üftwirkiin;;  der  Filix>!Uirp  wesentlich  diircli  die  Anwesenheit  einer  Tilifroii 
öababuu  erhöht  wird,  so  dsm  äoliimche  und  andere  Abführmittel  bei  dieser  Kur  dun 
Voimg  Tor  dem  RioinnsSl  beaaBpraehen.  Man  übigt  die  game  dttone  Stnhlmaese 
auf  und  seiht  sie  zweclanlasig  durch  Gaze  hindurefa,  auf  der  lioh  dann  der  Kopf 
leicht  auffinden  liLsst. 

In  Bezug  auf  die  Abtrei bbarkeit  unserer  «Irei  gewrdmiichsten  Taenien  ist  so<ianu 
noch  XU  bemerken^  dass  die  Taenia  solium  leichter  abzutreiben  ist,  alH  dit-  Taenia 
5wiginata,  welche  kräfti^erf  Snnprnäpfe  besitzt  und  daher  grössere  (Jaben  des  Mittels 
erfordert.   Ftir  Bothrioccphalu»  UtuM  wird  vorzugsweise  Filix  empfohicu. 

Die  Prophylaxe  hat  in  berikeicsiehtigen ,  daaa  die  Taenia  aolium,  welehe  vom 
Schweine  .stammt,  zwar  die  gerälirlicIuTe  ist.  aber  in  Städten  mit  gilt  geleiteter 
Fleiscliachau  weniger  zu  fürchten  ist,  da  die  iichweiusfinoe  leicht  xu  entdecken  ist 
und  daher  auch  den  Fleisdiera  mmat  gut  bekannt  hit,  weduüb  i.  B.  in  Berlin 
Infeetionen  durch  rohes  Schweineflmaeh  zu  den  grossen  Seltenheiten  gehören.  Weniger 
sicher  wird  die  Finne  des  Rindr  ><  ermittelt,  und  Infectioiien  mit  Taenia  saginata  sind  daher 
auch  bei  guter  Fleischschau  uicht  selten.  I>:is  einzig  sichere  Mittel,  sich  gegen  diese 
Infertionen  zu  schützen,  i.st  die  Vermeidung  dee  Gonuasee  von  rohem  Schweine-  und 
Rindflei.sch  und  an  den  Küsten  der  Ostsop  und  grossen  Binnenseen  von  rohen  Fischen 
(Bothriocephalua  latus).    Durch  Kochen  worden  die  Finnen  mit  Sicherheit  get^)dtet. 

  GEAWITO. 

BnaMC»  BmM  l*  Wal««,  a«»llwbin  CmauwnäUn. 

w. 

B•^|■9  WfbM  BtaM  te  MurMMkw  BmIA  XniMiMml«.  mit  tt  Ui  W"  C.  «Hmn  8dnrafel«««llM.  wiMba  wtUmm 
war  adt  dw  Itaar  iibmiähi  wiHm. 


SudaMUk  8Mt  Im  aordwMU«  aominif,  SM  m  koeh«  batilM  meti  ans  du  ItaMielt  •tauand«  TMnMltiielltii 
TM  M,9*  C.  ttmfnimt  («.ftll«  Hai»  BMUndflwBsX  «««  deMu  der  Vm«  d«r  Stadt  ,1«kiwBtd*  henulMUWD 

W. 

BaiolaB|  gU4t  in  <tf-r  H]>iuiUe.1iri<  Prorinz  Oorona,  T«  d«r  üttr  Msdtt  «teh  1SB  «  Mk  »la»  KanwUtt.  in 
w<fcfcir  dte  Fu«>nt<>  hrdionda  oJpr  Fonir  ihkIii«»  grauBto,  Dljü*  0.  mnit  Sekwefolkalktmlto  m  Bldfia  bamM 
wM,  Saim  Aatu«  iual  ki«  lad«  S«f  teak«r. 

w» 

Vaatfaig^Kar.  Wie  unter  jeder  andern  als  „Kur**  beieiclineten  Behandlungsweifie  chro- 
nischer Krankheiten  ist  auch  unter  der  Banting-Kur  eine  therapeutische  Methode 
zu  verstehen,  welche  auf  wis.sens<-haftlichen  Principien  von  specieller  oder  mehr  all- 
gemeiner (ieltung  bsisirt  ist,  und  gerade  dadurch,  da.ss  diese  in  sich  s<dbst  ihre  Be- 
grenzung haben,  nicht  Oberall  und  in  willkürlicher  .\uxlelimmg,  noch  weniger 
sch.'d»Ioneidiafte  Anui  ndung  finden  kann.  W  er  in  einer  Behandluii;_'sniethode,  die  wir 
als  Kur  in  der  Therapie  anführen,  nw  eine  Schablone  sieht,  die  überall  in  gleicher 
Weise  in  Anwendung  gebracht  wird,  und  ihr  den  Mangel  einer  Individualiairung 
vorwirft,  ist  sich  selbst  nher  die  Behandiungamethode,  die  als  Kur  bezeichnet  wird, 
noch  nicht  klar  geworden. 

Wieerasehaftlidi  verstehen  wir  unter  Icunnftsstger  Behandlung  die  individualiiiirte 
Anwendung  von  therapeutischen  Mitteln  von  ganz  specifischer  Wirkung 
zur  Veberwindung  bestimmter,  zunK'ist  chronischer  Krankheiten  und  krankhafter 
Xu.stände,  welche  einer  längeren  lüinwirkung  dies«»r  Mittel  zngjuijilich  sind  und  ihre 
Heilung  durch  ae  eireichen  lassen.  I>abei  ist  streng  auseinander  zu  halten 
«las  Individuum  mit  all  seinen  Kiireniiiiinilielikeiten.  \It<  i-.  (Se-ililcclit.  Ernühnmgs- 
zuittand,  Constitution  etc.,  der  Krankheitsprocess  iu  seinen  besonderen  patholo- 
gisehen  Aeusserungen  bei  dem  npedellen  Individuum,  und  die  Mittel  der  Behand- 
lung, resp.  Kurmetlind (■ .  in  ilun  (loppelten  Wirkung  auf  ilm  !ie/ni:l!i  lien  Krank- 
huitsprocess  im  Allgemeinen  und  auf  das  betreffende  Individuum  im  Besonderen,  aut 
oeiDeo  Kräfte-  nnd  Rrnährung.szustand,  sowie  endlich  das  WiderstandsvermOgen, 
das  der  Kranke  der  Krankheit  gegenüber  besitzt,  und  die  Roaction,  die  er  auf  die 
Anwendung  der  therapeutisi-lu  n  Milti  t  und  .Methoden  erkennen  IfWst. 

Die  Banting-Kur,  wenn  sie  günstige  Erfolge  ergeben  soll,  tlarf  ebensowenig 
mm  Sdbablone  biUra,  wie  die  übrigen  Knnnethoden,  die  elektro-,  hydrotherapeutischeAi 


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[BantiiifKiur 


Baathig^Kiir] 


(UautctUcht'ii,  mecllauiäcL-gymuabti^>cllCll,  Badekuren  u.  A.,  »oniiern  kma  uur  uutcr 
strictor  Indication  und  bestimmton  Bodingungen  in  Anwendung  gebracht  werden. 

Dio  Hanting-Kur  ist  <lie  diactctiseho  Behandlung  der  Fettleibigkeit 
nach  den  physiologischen  Krfahrurijrpn  einer  erhöhten  Verbrenninifr  von 
Korperfett  bei  vermehrter  Eiweissaulnahme  und  stark  eingeschränkter^ 
weit  unter  dem  Verbrauche  stehender  Zufuhr  von  Fett  und  Kohle- 
hydraten. 

l)m  Namen  liat  ilie  Methode  nach  dem  ei-stcn  Kranken,  dem  ü3jiÜirig«u  Wil< 
Ii  am  Banting,  welcher  dnreh  dieselbe  in  kuner  Zeit  von  seiner  Fettlelbigkmt  befreit 

wurde.  li>  liuninristischor  Wfisc  sihilflort  Bantiiij:  in  einem  Briofo  d:is  Publicum 
(1803)  die  ihm  vuu  iioiiicr  Fettleibigkeit  verorsucbteu  und  fmt  uuorträgUch  gewor- 
denen Leiden  und  Beschwerden,  was  er  alles  vergeblich  venuchte  und  wie  er  dabei 
sich  immer  nur  .schlechter  befunden  hatte.  Er  nahm  Mengen  von  verschiedenen 
Arzneimitteln  zu  sich:  Liquor  pntnss.  in  gros.Hen  Quantitäten,  hungerte  zeitv 
gebrauchte  Seeluft,  Seebäder,  versuchte  körperliche  Anstrengungen,  Kuderu,  Luuleii, 
Hl  it(  lt.  schwere  Arbeite,  wie  sie  T^Ahuer  verrichten  u.  .s.  w.  Allein  er  bekam  bei 
tlir.scii  körj>erlichen  AnstrfnpTn<;en  nur  mehr  Appetit  und  n  tlmi  i;rö<^orr>  Mpn;rr'n 
unzweckiuäüsiger  Nahruugsiuittei  auf,  Brot,  Butt«r,  Milch,  Zucker,  Bier,  Kartoffeln, 
bis  Dr.  Harvey  ihm  eine  diaetetisehe  Vorschrift  gab,  welche  in  seiner  Kost  Fett 
iiihI  Knh1(<hy(lr;it('  auf  fiti  Miiiinuiiii  licrabKctzte  und  alsbald  eine  ansgiebige  Entfet- 
tung htrbuifübrte.    Die  Vorschrift  von  l>r.  Harvey  lautete: 

1.  Morgens:  120 — 150  g  Fleisch  oder  Fisch,  mit  Ausnahme  des  Schweinefldschcs 
und  des  Lachses;  Thee  ohne  Milch  und  Zucker;  3i)  g  geröstetes  weiss«'»  Brot. 

2.  Zu  Mitt:t;r:  InO  ISO  ^  I'Irivch.  Gemüse  excl.  Kartoffeln;  HO  g  gfiöst.  tes  weissos 
Brut;  2—3  Cilas  Hotlnvein  otler  Sherr>'.  Keine  Mehlspeisen,  kein  C  liampagner, 
Portnein  oder  Bier. 

3.  Zu  Nachmitt.ifr:  (>n    KK)  g  Früchte;  w«'nig  Zwieb:u"k:  Tin  »-. 

4.  Abends:  lüU— 120  g  Fleisch  oder  Fiücb;  1—2  Cihis  Rothwein. 
Der  OenusB  von  Wasser  war  schrankenlos  ge.stattet. 

Hl  1  Nährwerth  der  vorstehenden  Kost  betnigt  demnach:  172  g  KiweiDS,  40g  Fett 
und  lf>Og  Kohlehydrate,  die  zirs.nntmen  1112  Kalorien  entsprechen. 

Die  populär«'  Schrift  von  Haiitiug  und  die  spilteren  Erfolge,  welche  mit  tÜctier 
Kost  erzielt  wui  i  m  uKichten  die  neue  und  einln  h<>  di.netetische  Behandlung  der 
Fettleibigkeit  rasch  allenthallxii  Ixkariiif.  Kine  Modilication  der  Ilar vey'schf-Ti 
SpeisjHirdnung  mehr  nach  der  deutschen  LebensweiM!  liegt  von  J.  Vogel  vor  und 
lautet,  wie  folgt: 

1.  Ki-stes  Frühstück:  Kafffc  olmc  Milch  und  Zucker  o«lir  nur  wenig  VOtt  beiden, 
etwa«  geröstete»  Brot  oder  Zwieback  (keine  Butter,  kein  Kuchen). 

2.  Zweites  l^hstfick  für  reichlicher  essende  Personen:  2  weidie  Eier,  ebenso  roher, 
magerer  Schinken  oder  anderweitiges  mageres  Fleisch,  eine  Taese  Thee  oder  ein 

Glas  li'irhten  herl)en  Weiii»  - 

Mitt:igesHen:  ein  Tell«>r  «liiimtr  I  Ifischsuppe,  m.ngeres  Fleisch,  gekochtes  oder 
gt'bratt'uei»,  grflnes  Gemüse  iMler  Compot;  einige  lUrtoffeln  und  etwas  Brod. 

4.  Nachmittags:  s«'hwarz«'r  KafTrr. 

5.  Abendesäen:  Flei^cUhuppe  oder  Thee  nut  kaltem  Fleische,  magerem  Schinken, 
weichen  Eiern,  Salat  oder  etwas  Brot. 

Bei«li»  Kostonlnnngen,  und  namentlich  tlie  englische,  zeichnen  sich  «lurch  ihren 
hohen  Gehalt  an  eiwt'issreichen  Nalirungijmittelu  aus,  und  .setzen  die  Möglichkeit 
vomus,  dass  die  n'ichlich  aufg«'nommenen  stickstoffhaltigen  Nahrungsmittel  nicht  nur 
v<dlstän«lig  verdaut  werden,  sondern  auch  das  Stickstoffgleichgcwicht  durch  «ie 
•Thalteii  wird.  Diese  Möglichkeiten  sind  aber  von  gans  bestimmten  Bedingungen 
al>ti:'ingig: 

a)  Ziur  Verdauung  und  Rcsorfition  so  grosser  Eiwoissmeiigen,  wie  Harvey  si<> 

v«>rschr«'ilit,  ist 

1.  ^wohl  ein  kräftig  wirkendem  Verdauun^'sti  i  nient  aU  auch  ein  normaler 
und  nicht  leicht  yerstimmbarer  Digf>!>tion&ai>p  irat  nothwendig. 

2.  Müssen  n«4M'ii  «ler  Vt*rbr«'nnung  der  .\bspaltungsproducte  des  Kiwei^»t;e^^  uiclii 
nur  «Ii«'  eingeführten  f<'ttbil«li*nden  Stofle  vollständig  oxydirt,  s<>n«lern  auch 
ein  1*1  iLs  \on  Körperfett  noch  in  Kohlensäure  und  Wasser  zerlegt  werden, 
wenn  der  Kranke  abmagern  soll.  Damit  aber  dieao  Oxydation  voUstJkiidig 


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—    8R1  — 


BMtiiig-KurJ 


vor  sich  jreht,  muss  dio  Zeüenthätigkeit,  von  der  sie  bedingt  ist,  eine  un- 
goM;hwächte  sein,  die  Muskelarbeit  durch  keine  rasch  eintretende  dyspnoische 
Erregang  eingeschränkt  oder  auf  ein  Minimuni  reducirt  werden  und  di(r 
Blutmasftc,  der  Haemuglobiugehnlt  des  ßlute«  uttd  die  Athuiimgsfläche  der 
Lungen  gross  genug  »eiu,  die  liicrfQr  nöthige  bauttrstofTinenge  aufnehmen 
zu  können. 

b)  Damit  bH  der  f  i^t  msschliesslichen  Kleischiialining  auf  di   I>:  lu-r  nuht  mt-lir 
Eiwase  im  Körper  verfällt,  aia  geuossea  wird,  mmn  eutuvedci  die  Menge  der- 
tetbeo  fiut  so  groas  seiiif  als  ▼om  Darm  aus  tmiMlialb  der  gegebenen  Zeit 
überhaupt  resorbirt  werden  kann,  oder  es  müssen  im  Körper  noch  Fett  und 
fettbildende  Stoffe  in  .<;olcboni  Maasse  vorhaaden  aein,  daas  durch  sie  das 
Körpereiweis«  vor  dem  Zt  rfall  geschützt  wird, 
e)  I>;t  riiif  die  Flüssigkeitsaufnaliii)*'  uud  übrigen  hydrostatischen  Verhältnisse  bei 
der  Banting-Kur  keinr  Avcitcrc  Rücksicht  genommen  ist,  nn  wird  \viod«'r  vor- 
ausgetiotzt,  das.s  der  Circuhitionsappurat  und  der  mit  ihm  aufs  engste  zusauunou- 
hlngende  Hamapparat  noch  vollstiudig  normal  fanotionireii. 
T'iitoi  srilchen  Vornussctzungen  folgt  nun  aber  nothwendiger  W«>ise,  dass  die  unter 
den  ^:uueu  Banting-Kur  aufgestellte  Kostordnung  nicht  als  ein  allgemeines 
Kegime  fRr  alle  fetQeibigem  Menaehen  mid  ffir  b^eb%  bnq;e  Zeit  geeignet  ansn- 
siht  u.  siiiidtMii  oin  begrenztos  ist,  und  während  sie  unter  richtiger  Indication 
für(l<  rlii  li  sein  kann,  im  entgegengesetzten  Falle,  wo  die  Torauagesetzten  Be- 
dingungen niclit  bestehen,  schädlich  wirken  muss. 

80  kamen  (i<  iiii  auch  in  den  seit  der  VetVlTentiichung  von  Banflng  vielfach 
aujjtgcführten  Versuchen  zaliln  iclu'  Bfdliaclihinp'Ti  vor.  in  '.v  1 -In  n  Personen,  die  diese 
Kobt  UUigere  Zeit  beibehielten,  wohl  eine  Abnahme  ihres  Körpergewichtes  erkeimeu 
liesseiif  aber  sehliesBlieh  so  krafUee  und  elend,  nervfls  erregt  und  schlaflos  wurden, 
da«s  <li<-  Kur  iniferbrochen  werden  niii-^stf.  (»der  hr\  denen  aiult-rfrseits  durch  den 
fortgesetzten  Fleischgenuss  dyspeptischc  Erscheinungen  mit  nachfolgendem  Magen - 
nnd  Dannkatarrh  siel»  einstellten.  Auch  die  wiederholt  beobachtete  rasche  Ent- 
wickeltag der  Lungenphthise  unter  einer  streng  und  lang  ei!i>;«]ialTt'nen  Banting- 
Kur  muss  auf  diese  zunuk^'efiihrt  werden,  wenn  tn»  neben  dt  ui  Fettverhist  .luch  zu 
beträchtlichem  £iweissverlust  der  Kranken  gekommen  ist  uud  der  Körper  den  tuber- 
IrnldBen  Vnglogea  g^enflber  an  Widerstandskraft  verloren  lial  Psychische  Stö- 
rungen, welcho  zuweilen  nach  oinor  oiin-^^iKrhfn  Banting-Kur  pintraten,  kftnnen 
sowohl  von  der  zuweit  gebeudeu  Entfettung  des  Körpers  als  auch  vuu  dem  Kiweiss- 
Terlnst  und  der  davon  entstandenen  Anaemie,  besw.  Gehlmanaemie  abhftugig  sein. 
End]i<-]|  sind  noch  jene  Fälle  zu  berücksichtigen,  wo  der  Herzmuskel  von  Fett  um- 
und  durchwachsen  ist,  und  das  zwischen  den  Muskelfasern  angehäufte  Fett  zu 
theilweiser  Degeneration  derselben  geführt  hat.  Mit  der  Fettibnahme  um  und  im 
Herzmuskel  allein  gewinnt  dieser  nicht  lun  so  mehr  an  Leistxmgsffthigkt  it.  sondeni 
verliert,  je  <  ii'rr'  ir 'tMler  die  Entfettung  fortschreitet  und  je  p-össr-r  dalit  i  d.  r  Kiweiss- 
lerfall  wird,  inmier  mehr  au  Kraft,  uud  eiu  Zustand  von  nutritiver  und  degenerutiver 
Atraphie  mid  Insnffideiis  stellt  sidk  ein,  unter  weldiem  das  Here  die  in  der  rechten 
Vorkammer  und  Kammer  "  Ii  aufstauende  Blutina<>o  nirlit  uh  Iii-  zu  !)f>\v.1ltigen  ver- 
mag, und  Uersparalyse  uud  Hydrops  führen  früher,  als  wenn  die  Fettleibigkeit  un- 
aogetnalel  forllwalandem  h&tte,  den  letalen  AiLsgang  herbei.  (Siehe  „Fettherz"'.) 

Die  Kofltordnmig  der  Banting-Kur  ist  von  Harvey  eigentUdi  nur  Basti Ug 
vorgeschrieb**n  worden  und  h.if  »  ntsprecbeud  den  F,ni!llirungsverhä)tnissen 
desselben  und  dtiu  Stadium  m  int  r  Fettleibigkeit  zu  gimstigem  Resultate  ge- 
flhrt.  Es  ist  selbstverstftndlich,  dnss  dieso  diaetetlBChe  Vonchrift,  weim  wir  die  Be- 
»linpmren  ffir  ihre  therapeutische  Wirknn<r  mvri^ren,  iiirht  sofort  auf  lielicbig  ajulere 
Fursoncu  und  Verhältnisse  übertragen  werden  kuuute  uud,  wo  jene  Bedingungen  nicht 
T«i]iaiiden  waren,  der  stailce  Ein^iff  in  die  EmlhnmgBverhftltniflse  des  Knmken  von 
sdlÜmmiMi  Folgen  begleitet  sein  musste. 

Die  Behandlung  der  Fettleibigkeit  erfordert  die  strengste  Individualisirung.  Der 
Fett»  und  Eiweissbestaiid  des  Körpers  verlangt  eine  Kostordnung,  die  in  weiten 
Grenzen  sich  bewegt,  und  Ref.  hat  desshalb  zwei  Kostordnuugcn  aufgestellt, 
innerhalb  welcher  die  Zutheilung  von  Fett  und  Kohlehy<lrateu  je  nach  dem  Fort- 
jichreiten  der  Entfettung  d.  h.  nach  dem  Jeweiligen  Fott-  und  Eiwcissbestand  zu  er- 
folg«! hat 


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[BuliiigwKiir 


—   862  — 


Miuimum:  156  g  Eiweiss,  25  g  Fett  und  75  g  Kohlehydrate  =  Kalorieu^ 
Naximum:  170  „      „      45  „   „     n  IliO  ^        „  1606  „ 

Neben  der  KostA orschrifi  uiuss  weitorliin  eine  Anleitung  zu  methodischer  Steige- 
rung der  Miiskf'l:iiln  it  iiird  mit  dieser  zur  allniAhlichcn  Erhf>hung  der  Arbeitsleistung 
des  UensuLs  (am  besten  eine  richtig  angeordnete  Terrain-Kur  s.  d.)  gegeben,  die 
Blutverhftltoifise,  sowie  die  von  diesen  abhSngige  Ponn  der  Fettleibigkeit,  die  oletho- 
risclii.',  anaeniische  luid  liydrafini.sche  berücksichtigt,  und  di«'  Wnsscniu-ngo  im  K6rp6r 
durch  entsprechende  Heduction  der  Fl üssiekeitiiauf nähme  regulirt  werden. 

POr  die  einfodie  Banliiig-Kur,  oder  bieiser  auagedrfiektf  für  die  von  Harvey 
Keinem  Patienten  Buting  gi^bene  diaetetische  Voraelirift  wird  daher  nur  eine  In- 
dication  vorliegen: 

lu  Füllen  von  Fottducht;  namentlich  bei  wuskelkräftigen  Individueu  im  jugeud- 
licben  <^er  ersten  Hanneealter,  in  welchen  noeb  ein  voUkommeii  intaeter 

GefXssapparat  nnd  Blutkreislauf,  sowie  ein  Blut  von  normaler  oder 
wenig  vorändertor  Beschaffenheit  vorhanden  ist,  d.  h.  in  Fällen  wo 
noch  wahre  Plethora,  die  plethorische  Form,  besteht.  Kbenso  wird 
•  in  kräftiger  Verdanungsappa  rat  nothwendig  sein,  der  nicht  auf  grössere 
Fleischatifnalirnp  alsbald  dyspeptische  Zustände  mit  Katanben  des  Hägens 
und  Darme?»  entstehen  lässt. 

(  ontraiudi cirt  ist  die  Bantingschi«  Kostordnung  aber  in  allen  jenen  Fällen, 
in  welchen  die  Fettleibigkeit  bereits  au  A nat  iii i c  und  seröser  Plethora,  Hydr- 
aemie  <x«'f(iliit  hat.  oder  auf  anaemisi-her  IJasis  ciitstaiidcrv  ist  —  anaeroische 
und  hydraemische  Form  —  bei  Individuen  mit  herabgesetztem  Eiweiüsbetitand, 
in  den  klimakterisehen  JahreUf  und  wo  ein  ineufficienler  Herzmuskel  su 
Störungen  (!•■<  Iiydinstatischen  Gleichgewichtes  iin  Kreislauf  geführt  hat. 

W(>nn  die  Banting-Kur  in  FiUlen,  für  weiche  die  ludication  vorliegt,  in  Anwen- 
dung gezogen  wird,  ist  die  Dauer  der8ei1>en  eine  streng  beschrftnlcte,  da  mit 
der  mehr  oder  weniger  rasch  erfolgenden  Abnahme  des  Fettbcstandcs  ein  Zu.st^md 
eintritt,  ij>  welcli«Mn  durch  die  eiweissreiclie  N'ahnuig  allein  der  Eiw eissbestand  dos 
Körpers  aicht  mehr  erhalten  werden  kann  luid  ahsbald  Ei  weiss  Verlust  und  die  oben 
angegebenen  Folgen  eintivten.  Man  wird  daher  vor  diesem  Stadium,  vielleicht  nach 
der  seltener  4.  Woche  di  r  Kui'.  lit  suridt  rs  wenn  Schwfirboznstande  und  ne^\'^^vO 
Erregungen  auftreten,  die  Kostordnung  modificiren  mid  so  viel  Fett  und 
Kohlehydrat«  dem  Körper  zufShren  mOaaen,  ab  nothwendig  ist.  um  das  Btiek- 
.stoff-(ileichgew  icht  zu  erlialten  (idrr  \s  ieder  herzustflh  ii.  Sichersten  Aiifschhis-;  liior- 
übcr  würden  Kelbst^t'rständlich  wiederhoito  Stickstoffbestinunungen  von  Einnahmen 
imd  Ausgaben  geben  k5nnen.  Wo  die  chemische  Analyse  nicht  mOglich  ist,  l3te»t 
imless  (las  Ailgemelnbetinden  d(>s  Kranken  bei  sorgfiiltiger  Beobachtung  einen  auf»> 
reichetideu  Schluss  auf  di«»  Sfnff\\ fchsfl-Vorgänire  im  K5r]»er  tm. 

l)ie  Harvey 'scluji  Vur.schiilU'ii,  die  für  Herrn  Baiitiiig  >tcli  uI.h  reiht  /.weckniüjssig 
erwiesen  haben,  werden  gegenwärtig  wohl  nicht  mehr  die  Grundlage  iriner  diaete- 
tisclieu  Hc1taiidlun<:  der  Fettleibigkeit  bilden  können,  wie  sie  es  von  Anfang  an  auch 
eigentlich  nicht  .sein  konnten.  OBWlt. 

Baphia 

iuttk  die  o«r  mit  eine»  crmen  BadOsd^reben  «a«g«»Ultei«o  Blitkir.  Mit  tt  Arten  nnf  Midifukir  uii  wmf  da» 
tivplMhe  Afrika  teaehflnKt. 

M. 

Baphlaslure)  CjtHaOw.  üt  «i«  durch  KiKbva  vwu  ]ij«|>biin  mit  alkohvUMlier  KnliUuire  enUlebi'n<i<T.  iu  Alkokol 
mi  AeUiw  Meht  IMiehw  Kllmr. 

.SPIEGEL. 

BapllUa  •  i'tiUwO«,  in  aiMtm  kiyiUUisirsnder.  in  Huh  toh  Bnphi«  tiiUd»  v«rk«miMndor  KOrper.  E*  i*t  Irichi 
lodieh  In  Attohol  und  AoUur,  Mhwer  Ift  Sebwrfrtkcbteastsff  msd  Beiital.  nitlMUch  i»  Wmmt. 

H. 

BaptlHla  > 

S'urdanifiik«  WsrhrJnkl.  B.  »inotoria  U.  Br.  (=  .*J(.|ihi)ra  tiiifl.  1...  I'odttlyria  1 1  n  c  I.  Willd.t  Pf»Td««fleirvn- 
>tr«iifh.  liof.-rl  B  II  p  f  1  >;  i  1» w  «  r T  p  1.  Pn.««  Kraut  i  i  fli  ilt  .  iiif-n  iiidiijolhnlirhen  Karbatoff.  Korn'  f  .Iii  <?!T.*eri<l'» 
Haptin  iiiiii  Bupt  i  s  i  ii,  «••IcIk'  l.<'jnr  uii!-t;''>priirU<  t.'  \V;iViir  l  ihoii,  nnil  Bsplitoxin.  Kinf>  Tiliflur  au-  K.i  li\  lUjtijta«» 
iiiirturiap  i^t  lici  Typtius.  .SrharUoJi,  «aeh  «la  EnwU  fllr  China  bennUL  In  Amerika  iDdel  der  t<traacb  »Ii  .Sebnta- 
mitU't  ii^aou  l'ft^iilpdiok'fii  Auwt  ii.liuig.  89  HnTpllkoMiaieii  ^Üi«  Erfolge  bi«  jefst  aind,  ll«ak  «iaii  doch  fim»  diSI»i«ate 
WirknnK  <l*'r  Wurzol  <>rkennen. 


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—  868    -  BwlalA] 

«rial,  flUanrt  tob  Plt1i«««I«ktais 
1 0«aO,  fiMlb  TM  Btr7pkBa4«B4r«»  BBrk»Ua»«  Mail  (i 


CkrimuUarial,  lUauBt  tob  Pltha««If>taiB  &v«rta«t«BO  Mart.  (V(> 

BtBdMX 


V. 


IWiwL»-,  AnM  täA  atboB  VotailBi«  Ib  te  lUto  Omm  barhata  ud  wird  von  Jraar  imth 
kahm  ^IlMT  jntoMBt        InntalliBirt  aas  BobmI  Ja  HadalB  odar  HBritalwa  BllMob 
tnMkmm  PaatlirtioB  odar  Mb  ImIm  aitt  Sa 


8ato^  1«^.  Bd  tmkmm  PaatiHiMoa  odar  Mb  li>AM  aitt  XalkaiiM 


I9  Da«f  Ib  Dfat  Euftfr-OareoM,  baattat  aiBa  IM*  C  warnt  wtd  aakrara  kalU  Kalk^aaOan  (0,44S  bis 
1^  aakaaMaaawr  lälk,  <^SU  Ua  (^apft  aehMMiaara  IbgacitoX  dtna  «nUra  gtoiakaofUf  Mbwaah  eiaeabalUg 
M.  Da«  Waaaar  «M  laBarilak,  amria  n  BMafa  aad  Xanttabnacan  boBalaft. 

wubSBUBO. 

Bnrb«r's  Hchy  Barbierkr&tse,  ist  der  in  englischen  und  amerikanischen  Laienkreisen  ge- 
bräuchliche, durchaus  unwissensohiiftliche  Ausdruck  für  t-iii'-  Rtihe  von  Hautaffectionen,  die 
oacb  dem  liasireo  auftreteo.  £s  ist  dies  keine  einheitliche  Krankheit,  soadera  entweder  Eczema 
barbae  oder  Sycosis  Tolgaris  oder  Harpes  tonsorans  barbae  mit  seinoD  FolgeerBeheinuagen. 
Diese  Erkrankungen  würden  wesentlich  seltener  zur  R>'iil'ii  hiiii>(r  knmmen,  vrenn  der  so  durch- 
aus nothweudigcn  Ilygitjue  in  den  Barbierstul»  n  mehr  iiedinung  getragen  würde.  Als  Pro- 
phylaxe gegen  Eczema*  barbae  ist  Rtrinlichkeit  und  das  Vermeiden  von  scharfen,  stark  alka- 
lischen Seifen  zu  betrachten.  Die  Sycosis*  vulgaris  zeig^  sich  besonders  naob  irritireDden 
Pudern,  bei  stumpfen  Rasirmessem,  speciell  bei  abnormen  WachsthurasTerblltDissen  der  Haare, 
ferner  als  Begleitersclu  inung  des  Eczema  barbae,  wenn  durch  Kratzen  mit  schmutzigen  Nägeln 
eine  Entxünduog  des  Haarfollikels  und  perifolliculäreo  Gewebes  hervorgerufen  wird.  Als 
ffrsMhe  IBr  dan  H«ra«i*  toosoraiis  ist  das  IMdiophytoB  tonrarans  bekannt. 


It  I>orf  fan  DApt.  Oeni,  HO  m  hoch.  SehwcfpUberm«.   Die  sebon  In  IT.  jBbrbundert  b«natet«n, 
alBBBbalttsen  Quellen  hab«D  eino  Tt>m|'*-rutur  ron  '2)1  bin  MfT  C.    Die  Knren  «ind  innerlieh  und  tusaerlieb,  ' 

ia  f «MB  TOB  SeUaaabadarB.  Die  Saiaoa  danrrt  tob  AbIm«  JbbI  bis  Kada  SaptaBbar.  Ua  HofitB 


•  biBHlaM  M  LoMO  ta  darFmrkM  Ooao.  io  vriahar  daa  Waaaar  otaar  Mit  184»  bakaoBtea  SakvefUeaaU* 
wild.  Dbb  KHBa  tat  taaSaalgt  «ad  alaBMab  glalaliBSwIg,  Die  iBilaH  M  voa  Val  Wa  8a||laBber  RoSKiat 


Als  Radix  Bardanae,  Klettenwurzel,  ist  die  im  Herbst  des  ersten  oder  im 
Frühjahr  des  zweiten  Jahres  gesammelte  Wurzel  von  Lappa*  officinalis  in  Gebrauch.  Lange, 
tingerdicke,  graubraune,  innen  blassbt  iunliche,  runzlige  Wurzel,  die  beim  Kauen  einen  schli  i- 
mi^n,  süsslicheo,  hintennach  bitterlichen  Geschmack  giebt.  Sie  enthält  Zucker,  einen  Bitter- 
ttm,  Gerbstoff  and  bialin.  Radhc  Bsrdanae  war  Bestandtiieil  der  Species  ad  deeoetnm  Ug^ 
rjonim  Ph.  G.  ^  hat  schweisstreibende  Wirkung  und  ist  bei  chronischen  HautafTectionen, 
Gicht  und  Kheumattsmus  vielfach  und  mit  Erfolg  betiui/.t  w^'r<li-ii:  die  Wirksamkeit  mag  auf 
Udler  nidlt  eckuinte,  diuretiscb  wirkende  Ik^tandtheile  /.unirk/uführen  sein.  Dagegen  kann 
auB  der  populären  Ansidit,  dass  die  Bardana  ein  den  Haarwuchs  beförderndes  Mittel  sei, 
flieht  zustimmen.  « 


\f  im  B  boeb  Ib  IMpt.  HantM-Pjrrln^M  am  Dnkaa  Baatea-Üfer  p»1i»iron««i  Iiorf.  df^nsen  Sehvorelaatriaa* 
•r  acboa  tar  Zeit  der  BSmer  bekannt  waren,  ab»r  pral  fOgan  Ende  J«>  tT.  Jahrliund<-rt«  d«D  Ruf  arwariw, 

deaMn  *ie  aieb  banptiitchlieh  *^fcn  ibrer  Tortheilbaflt^n  Wirkang  auf  schlecht  hcilfndp  Wunden  und  Caria«,  ■<»• 
dann  aaeb  auf  SyphiliK.  Hant^,  0«l«nkkraakheit«n  und  LlbnauKen  noch  jetit  erfivuen.    Oer  8ehwefelg«kalt  der 

12  Qaell>'n  «tciirt  mit  der  Hohe  iUt  T<'m|"'r«tiir.  ««■IrhP  rwi«ehen  24  und  40"  <'.  lii'triln).  Ihr  Wa-sM-r  ist  rrifh  an 
I'..ir  •  ifi'"' '.  ^ioh  wie  riu  llüutcln  n  iiii  dt  r  "("'rrtache  alwetlt.    Eh  «ir  l    in  Einiol-  udor  Sf  h«iiiiiiiliildi'rn  und 

iHiochen,  «usserdem  in  liuixplunRcn  und  vum  Tiiiikfii.  in  li-txt«r«m  Halle  wi'ijfii  >oint's  widiTÜchfu  Oeaebauieka 
KCwShnlieh  tasanio>'ii  mit  viiirh  odor  M<;lk>'ii,  Ix  iiut/.t.  Hii'  hoitsesto  <ju>ll)-.  TanitMiur.  •'rithült  0,2iea  IMa  Bo* 
(tandthriUv  0,fKJ92  Schwi  f-duatriuin.  O  in'.  f' i  •        .        ci-m  Stickstoff,    .''iiisun  .funi        Srptt  imImt, 

IIa.-.  Kliiu»  int  rauh  und  nnlit"<itlln'i  lt  K-  «unin  d^iln^r  Im-  m  di>r  Näho  tod  Hardter*  hi-fliMllirln'  ym-ll»>  BavaBB 
(Trmp4.>ratur  aO«.  fest«  b««taDdUieile  (>,-Si\»*.  .-i-hwfr-lnnttiuui  0,U;:WS,  Bar^^ginf  0,06,  26  eem  .Stieluituff)  181t  Baall 
d«TB  7  km  «ntfemten  8tSdt«heB  Las  gelaitet.  welcho»  nur  TMb  boeh  Utgt  «ad  alfl.  Wf«B  aaek  tob  pWtsUehM 

T«a»p«imtaraeb«ankaii|«n  niabt  flralM,  ao  do«b  inild<>r«>s  Kliaa  beoMat.  ^   

WfiBBBUBa. 

Barone  oder  O  l  a  i  i  i  n  .  <'in<'  4mi»ndii"  Siili,tmi/.,  woEahiO  Satwoder  wie  mit  «'infm  llilulelii  ti  dir  1  »licrllSrhf  man- 
cher MioermtwIiMier  nunvnllieh  Tun  äehwefolth«rmen  bodaefct,  odvr  aleb  in  callertartiKPn  Klutuuen  au«  ihueo  ab- 
»ehridot.  Bar«gea*  war  der  Ort,  wo  Baa  ikr  sanat  AiABOiliaaBkait  aahaaale.  Ma  gUt  aia  BmetMugaycodBe« 
•iB«r  Alfe,  Beolataa  airea. 

SOHLIBP. 

Barlerfa  L.  (iattunp  der  A  r  a  n  t  h  a  r  p  a<>  *,  Tribus  der  J  u  t  i  r  i  p  a<> .  mit  etwa  til)  Artfn  dem  hi<i.-ihOn  Asien  Bad 
Afrilia,  aueb  !<Odafrika  ani^bOread;  weoig<>  Art«n  in  M«xieo  und  Colombien.  Krtater  and  Htrtaeber  mit  gaaa» 
raadiirea,  gafenataadigea  BlSMaia  Bad  diaiaMitiima  AxUUrdorMa.  Dia  aaiat  iBaaballebaB  BMihaB  all  laagar 
Kraartkra,  bald  Tiolattl,  bald  wolaa,  aattaa  golb.  B.  loai iflora  L.  (Aataraaaalha  Uaflfalla  Naoa,  BarL 
kesacaatka  BartaL)  ala  Btnaah  KalakBn.  B,  baalfBlla  L.  ia  OafiadiaB.  B.  biaplaoa»  Vahl  ia  AiaMaa,  B. 
rrUaiti«  L.  Ia  AiBlIaa  aad  Mtadiaa  «od  ivirtaa  aoak  aadare  Aiiaa  Ia  Oabnaah. 


Kraut  Toa  Bl  iMgilora  iat  in  Ceylon  Tielibah  ab  DiBtattaaB  bal  Wa 

••  71:10).  -  -  -    -  - 


»D  do»  Anftfiiaaa  fl :  10),  Ua  m     Liter,  «lad  Ib  CiTllkeapttal  m  K«rBaqrto  •!!  BrlMg  gaWaaaht  wofdm, 
■•«k  IMBerlirh  hat  c«  zn  antipblnpoti^chon  VBaekligtB  ABwaadaog  gvAndfB.  ^ 

Ol  Liakraiab,  Kiufkkvaedt«.   I.  Dund.  2S 


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[iiorlow'äclie  Krankheit 


—    854  - 


Barlow' sehe  Krankheit.  I^<t  Morlm  1  rlowii  «imfas-^t  <nn>>ii  Symptomencompiex, 
weil  hfl-  >chon  im  Jahre  lsr>{)  v<ui  MiilN-r  Ix'nlinchtrt.  aber  {rcnauer  lss3  von 
ßarlow  gewürdigt  wuide.  Grosser<*.s  Interesse  hat  mau  der  Kraukheit  freilich 
erst  in  den  letzten  Jahren  durch  die  Hinweise  von  Rehn,  Heubner  u.  a.  abge- 
wonnen. lUe  Krankheit  ergreift  Kiiulr-r  der  s]);it«'ren  Srmo'Iinfr'-jH'riodp.  \nn  (l-  in  letzten 
Viertel  de.H  avaUtn  Lebenssjahres  bis  ungefähr  in  d;u>  iuide  des  /weiten,  hie  Betroffenen 
gehören  ditrchans  nicht  den  ftrmeren  Schichten  der  BeyOlkening  an.  obgleich  es  mdi 
stets  um  künstli*  h  -j  nUlirte  Kinder  handelt;  e^  ist  vielmehr  geradezu  charaktr- 
risti-Säch,  dass  häutig  Kinder  lH>s<(  r  <iftiirter  Kamilii  ii  i  di  nen  eine  gewisse,  vielleicht 
zuweUen  übertriebene  Sorglall  auf  dit-  Au.swahl  (l<  r  i  ,i  iKiiii  uiigspraeparate  gelegt  wird, 
erkranken.  Das  Leiden  tritt  subacut  auf  und  kennzeichnet  sieh  durch  fui^serst  h»!ftipf 
SchmerTih.'iftigkeil-  der  Epiphysen,  besonriers  der  F,\treniit;iii  iikiiii«hi'ii :  doch  werden 
auch  ziemlich  hautig  tüe  Kieferkuucbei^(Giugiva)wand)  und  .sogar  zuweilen  die  Schädel- 
kttoehen  befallen.  Die  erkrankten  Kinder  lie^  nnbf^eglich  und  vermeiden  fln^t- 
lich  jede  active.  wahren  sicli  unter  heftigen  .Schni<  t /:iii>>-i  iuii^'  n  .ri  gcri  ji-J»'  passivf 
Bewegung.  Die  l^efallenen  Ulioder  sind  geKchwulluu  und  itei  Berührmigeu  uui»t>er- 
ordentlicE  sehmerxlihft;  zuweilen  zeigen  nich  Verflürbungen,  die  auf  snbeutnnp  Blu- 
tungen hinweisen.  Oft  kommt  es  zu  Hlutungen  des  Zahnfleisches.  Die  aiKittuiiiscIie 
Untersuchung  ei-gij'bt  als  Frsnclic  d.'^  I.eid«'!i*;  meistf-ns  suhpfriostalf  L:i<"i<;>(  n-  fiili  r 
kleinere  Blutungen.  Ks  ist  duker  nicht  v«.*nvund«'riich,  urnii  tlie  Krankheit  von  s*-r- 
schiedenen  Autoren  bald  als  Scorbut  der  Kinder,  bald  als  acute  H.ichitis  syalematimrt 
Worden  ist.  N.nm  iitlicli  ili>-  ZuLT'liririu'k'it  '/u  •;('r»rlmti<elii-ti  Erki;(iikun'.r("ii  fr<chi«'ii 
.  Wegen  der  Kntstehiuig.sursach<;  einleuchtend,  im  l.ieg<'nsatz  zu  der  Schwere  ujid  dem 
oft  beSngstigeiiden  Eindruck  der  «ubjectivi'n  Erscheinungen  hat  sich  die  Prognos««' 
als  im  Allgemeinen  sehr  gütistig,  die  Reli:uullung  als  auss«'rord<'j»tlich  dankbar  er- 
wiesen, (ii'rade  der  I  nistiuid.  dass  die  l>pf:illenen  Kind*-r  nicht  bloss  mit  einseitiger 
Blilclikust,  sondern  sogar  fdtenviegend  l.uig>  mit  sterilisirter  Mib-h,  also  «'ineni  doch 
in  Bezug  auf  seine  Eiweisski>rper  sehr  denatnrirten  I'raeparate,  ernährt  waren,  gab 
d«'n  FiTiger/<i'.r  fnr  irfnlLTeich«'  'Diera pir.  Es  ircMügte  die  V-iuhnichung  von 
frischem,  eventuell  rohem  Fleisch,  Bouillon,  übst,  (ifinusen,  Pflanzensäiteii.  besoudern 
Apfehinenaaft,  um  eine  yerhKltnisRniitssig  «schnelle  vollständige  Wiederherstellung  zu 
erzii-lcn:  ja  finlL'«'  .\<rzf''  hnltrn  sogar  (dme  Furcht  \or  Infertinn  mit  TiiT)»'rfnloM> 
kein  Bedenken  getragen,  mit  gutem  Erfolge  zur  Kmälirung  mit  roher  Milch  über- 
zugehen. Von  anderen  Autoren  w<>rdcn  auch  Uefeauf  kochungen  oder  Kalbsmllrh  em- 
pfohlen. Die  mittelst  der  therapeutischen  Erfolge  i'rwifsene  Entsti-hung  der  Krankheit 
durch  unzweckmässige  Ernährung  git'i>t  (h  iijt  nigen  zahln-icln-n  Kintlerärzt«'n  Kecht. 
wflche  in  »iner  zu  lange  fortgest-tztm  Ernährung  mit  ausschlit-sslicher  Milrhkost  und 
mehr  noch  in  einer  zu  schroff«-n  Durchfühnuig  dr^  Prinrip.s  der  Nahmngs-Sterili.sirung 
eine  G<'fahr  für  da-  <  !f  dciht  ii  des  Kindes  in  der  zweiten  Sä!)'.:!iii:->I"  ' i"d'  '  rMirkfti. 
Die  höchste  Stute  der  durdi  diese  trs;iche  erzeugten  Eruäbrungssturungen  st«dlt  <ler 
Barlow'sehe  Symptoraeneomplex  dar,  eine  im  Ganzen  spltene  Krankheit,  hei  der  es 
iihrv  \V(dit  (liclit  als  Zufall  ani'ii--'  lii  ii  ivf.  ilnss  mit  d«'r  Verallgenieinerun;:  dt  <  Priticips 
der  keimfreien  Jdilch  und  der  künstiicheu  Miiciipraepnrate  (2.  B.  Albumuseiimilcli)  aurh 
diene  Kraukheit  häufiger  zur  Beobachtinig  kommt.  En  wt  wohl  nicht  swcifelluift,  dat» 
rudiiiK  utäre  Zustande  von  weiugt  r  ausL* -)ir<>i  Im  ih  iii  klinischen  Gepräge  noch  httufiger 
«iud,  .ab«'r  bi<ii«'r  gfringen-  Beachtung  griuntlen  haben. 

Zur  Verhütung  <lies«T  und  anderer  Zustände  ist  es  dringend  zu  em])fehlen,  dem 
Kath(>  namhafter  Kinderärzte  zu  folgen  und  schon  vom  \K  Lebensmonale  ab  V(»n  <ler 
aiHs»  hiics^lirli.  II  Mili  lii  rnährung  altzusehm  .  und  \  i*  Iniebr  Bouillon.  Karfoffr  Ibrei. 
leiclite  Fleischspeisen  nebenbei  zu  verabreichen  und  mit  zuuebmendeu  LebeuMuuuaten 
die  gemischte  Kost  zu  erweitern.  Ferner  ist  darauf  Werth  zu  legen,  sobald  <»» 
das  Lebensaller  des  Kindes,  die  Jahreszeit  und  die  örtlichen  Verhältnisse  «b-r  .Mib-h - 
Versorgung  gestatten,  dits  »trcuge  l'rincip  der  .Mi Ichsteril isirung  zu  locken»  und  statt 
dessen  die  Envärmuiig  der  Milch  nur  bis  zu  solchen  Temperaturgradeu  einzufübn^n, 
welclie  einen  S»'hutz  gegen  Tüberculoseerreger  etc.  gewähren  {80*  C.  20 — 80  Mi- 
nuten lang,  o4ler  Siedetcmj»eratur  lU  Minuten  lang).  ^  oottstuk 

BimOBllly  Beilud  tat  dw  Gardlfui-BBi  in  Wilei.  ^ 

KarOSnia  WMA.    0.ittnii^  ih-t  Rutftrea«*,  T'ntrrfam.  I>i0«lie»«.   Aufirrhli'  StrSurhfr  Joi»  >a4liehen  AfriL«  rail 
U4*tifn,  flMheB  oder  »m  ÜMid«  siii1lefcg«rollt«A  BlUUani,  weÜMU  «il«r  roUi«n  Biatlicn,  mit  &  fvitilea  and 


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[BaresHMi 


Baryura] 


r»  «t5»rr>htf> üiVfi  <t:i'i>iM!itt^«tTi,  '»"»chrrf  rmigcm  Oisfus  uml  JrBsi.'-w.mij.  n  Fntchf.l»lutt<-ni,  jodos  mit  2  Uberoinandor 
st.  h- tili  n  S.iiin  n:iijlu;^ri:  H  r  ii  u  I  n  t  .1  Hook.,  B.  frpnatu  Kinif  1-  Iii..-.mii  crvnuta  Thh({.)  und  B.  bo- 
t  M  i  1  n  .1  )!iUtl>n|ü  U<>f>Tri  tii«>  .hn'iti'tj*  1!  n  ■>  o  b  1 1 1 1  r '  H  '  <  t  r  1 1  1  f  >  <  1  i  a  ^Vlild.  (üioam»  >6r  rftti  f.  Cut.)  usd 
•lu.^  s>  lit  Dshc  T^rwandt«>  R ni ]> I e  u  r  iwi^  >' r  r  m  1  :>  1  n  ;ii  ->'^l.iii>Ii  r  IiM.'iti  -ii'  .Unmo*  BuwUlttol*,  tlfl¥f  Wtf  dlfl 
skunvn*  durek  0«iitr1lMn  zwütck«n  >\i'n  'iiUnvn  d«s  Kindes  uuitKf>ioirlin<>t  r^üid. 

SL 

BantegklMtB  w  Mütw,  kUfm  Staat  in  Isic^Bti.  HHuof sr.  1»  ■  luMih,  LaflkorMt. 

Itartfol«!   fB^rtf»».  im  Sar^?-^»-!  fnmi'AN-'  am  sOdlieliPii  Abhänge  der  Kariiikthcn  -MO  in  ti-tsli   nsi}n»  Hfi  der  gleich- 
■1 -irii I i.',  1.  -la  l?  c'l'  k''  '!'  :  Kill  rt  -•■(i.insto  uiid  lioblichstc  dor  uiifr«ri»ehcn  Ei-i  iil 'i  li  i    1..  >.,"  lintfold  sehoa 

im  mwfiN»«  It«-««-!!!!!»!»  <lir«»t>s  J*lirliuii<i»'rt*  ein  rPK<«s  B«de!«'>w«n  und  Jdfiht«»  luicli  •.;iM  «iiil.-r  ;iur.  al-r  »>«  im 
IMUer  Frv>h»it>ikampf«  ««rstrirt  wordo.  Shibp  lithium-  und  jo.thültii.'.ri  iiU  iiliMM^-iiLuriufi'<')n  11  F.i-  ti^:ii.'rliri>;i-  i,.n 
H  his  10"  C.  Teroppratur  worden  thfil«  Kctniiiken,  Uipüs  iii  k»lU'i»  I  «.wm<  ii  iiadfin  v<'r>»uii  lt  I.'-t/ti  i,.  t;,<~ 
hnkurht  man  in  Furni  Tt  ii  \\  imniien-,  Doucho-.  Stull».  l'i.-li(<  nn»didb»dpi  i;  F-  rimr  dirntn  z  i  KU  r/.w  ■  rLvn  Srliaf- 
iDolk<>n.    Aneh  befindet  «,Kli        ilrte  eine  W%KKcrhciliko<>Ult.    Dbsi  Waasii^r  in  ({Tuliseni  Ma.ii!»BUin'.  vRiaaiiiit. 

Ui«  Um^UmU»  entkllt  ().U'4  dnpi>«lÜiokl<>n«aurri  Ei^<>n,  0.01.1  (t»8l(L  Uthiiun.  0.(H)M2  Av»g\.  Strnntinm,  3.034}  dmel. 
Mstmo.  0.W*  Otloraatriniq,  U,0004M  Jo4natriitui,  im  Ukiiion  4,W2  r««t«  B«*Uudtlicili',  120'.»  tcm  freie  Kohlpiii)ftar«<. 

I»H  KUn»  itt  Wi  d«r  Bir  oaeh  BMotl^a  «lb«ra  Im*  SwtfvU«  vetkUtolnalniir  wMb,  jiNl«eb  stmlieb 
frudil;  die  Uf lieben  Te«ip«r*tWMll«*lifaiji||i0«  «ind  «ft  «rhAlieli.  8«iilMi  MSttv  Mal  hh  Kndf  H«>pteaib«r. 

WOUSÜBG. 

BaittoMaladw  DrlM.  Die  B<thandlung  der  Erkrankangen  der  Rartholini'schen  Drftse 

ist  im  WpsentlicluMi  fiiip  np<r:itivc.  l>io  Vorbeugung  der  Erkrankun^^  tifr^olbrn 
besteht  iu  üoigfäitigcT  KciuJichkeit  mid  \  (üiucidaiiK  gonorrhoischer  liiifection.  iyo 
lanir«  nicht  die  Folge  der  EntxAndnng  ine  Drfiw  die  Kildting  nn«v  Retentionscy^ 
i.st,  wird  an.sser  Sauberkeit  über!:  i  keine  Behandlung  angewendet  werden;  macht 
doch  aurh  die  einfache  Entziimluiig  ohne  Cystenbihhuig  so  gut  wie  gar  keine  Er- 
scheinungen, sie  stellt  eben  nur  ciueu  Nebenbefund  bei  Gonorrhoe  der  (ienitalien  dar. 

Ist  es  zur  Cy sten biUhuig  gekommen,  so  i.st  die  Incision  angezeigt,  wobei  beson- 
dere Aufmerkaainkeit  darauf  so  verwenden  itit,  dai»  die  Oeffunng  tuch  nicht  wieder 
.scivlieäsl. 

Die  sein*  selten  vorkotumendmi  anderweittat  EHcnuikiingefl  der  Dr&se,  m  t.  B.  das 
Careinom,  eriieischen  gleichfalls  operative  Behandlung. 

VEIT. 

Barjiun.    Die  Barrampnepar&te  «urd«o  im  Anfange  diesea  Jabriiuudert»,  auf  Kmpfehliuig 
Yon  Hufelsnd,  Bouefaardat,  Lisfrane  u.  a.,  i^elfach  angewandt  und  svar  in  allen  den 

F  illvM.  in  wl1o1.oii  rnan  heute  .lodsalze  vcrut'JiiL-1.  nlso  namentlich  bei  Scrofulosc  und  Lues, 
dann  auch  bei  Hcrzei krankungen  und  Aort«  ]i,iti>;urv  üitia.  Schon  seit  Längerer  Zeit  ifit  man  iu 
Itontadilaod  ▼om  (tobrauchc  des  Baryums.  seiner  gro.sscn  Giftigkeit  wegen,  gana  lurBok- 
gekommen,  während  es  in  südlichen  Landern  als  Specilicum  gegen  die  oben  genannten 
Krankheiten  noch  heut<;  iu  hohem  Ansehen  steht  Zu  erwähnen  ist  ferner,  dass  es  in  Italien 
gegen  <  in  ri-a  gravis  und  Tetanus  mit  itweifclhaftetn  Nutzen  verordnet  wird  und  in  Frankreich 
von  Bröwa-äequard  gegen  Paralyais  agitaoa  empfohlen  mirde.  Ks  dürfte  viellcirhf  von 
therapeatischeiB  lotereaae  win,  dan  in  der  neuesten  Zeit  das  Chlorbarytim  su  8— lu  ^  m  der 
thierärztlichen  Pr;t\i>  mit  irutt  rn  Erfolge  bei  der  Kolik  der  Pferde  als  solinell  wirkendes 
Abführmittel  nTiu.w.iudl  wird  (ÜieckerhofQ. 

Was  die  \\  1  rk  ung.swei.se  des  Baryums  betrifft,  wie  sie  durch  die  BdObsehtuagen  an 
Mensrh'^n  unrl  Tln  ren  festgestellt  wurde,  so  ist  folgendes  zu  bemerken: 

lai  Vördejf^iüude  steht  die  Beeinllussung  der  motorischen  Ganglien  des  Darmes,  ilurch 
deren  Erregung  eine  starke,  oft  kramplige  Contraclion  der  Darmmusculatur  bewirkt  wird. 
DieaeUM  IfUirt  su  bäuligen  Entleemnasn  des  Dickdarmes,  zu  Kolilcscbmeneu,  Uebelkeit,  Wür- 
getk,  Erbreclien.  Femer  wird  der  Gireulationsapparat  affidrt  und  zwar  in  der  Weise,  dasi 
f]>-r  ^ILlt^l^,n■I^  .  irir;    iinringlichen  starken   St'  Iirerung,  in  Folge     Mifr  u  ti":!   'K  r  puii- 

pherischcü  »ieiiiase,  baid  bis  unter  die  Norm  sinkt,  der  Puls,  welcher  zuerst  beschleunigt  und 
nrregulär  war,  sich  verlangsamt,  und  schli'  -Ii  h  eine  Herzlähmung  mit  conseoutirer  BIrstickung 
eintritt  Dl-  Atliiuutj;^  ist  oft  mühsam  und  dyspnoi-.  Ii  Auch  das  Nervensystem  wird  beein- 
flosst,  und  zvtiiv  stellen  sich  Ohrensausen,  üoppelsehLU,  Krämpfe  (Reizung  der  Krampfcentren 
in  der  Jledulla  oblongata)  und  Lähmungen  ein.  Bei  Sectioncn  wurden  geringe  Entzün- 
diUB0erscheißungeQ  und  zablreiobe  Bochymosen  der  Nagen-  und  Dannsohleimfaaat  gefunden. 
Im  Blut,  ürin,  Nieren,  Milz,  Leber  Uess  meh  das  Barynra  nachweisen. 

Di-'  tüdflii-lie  Dosis  für  den  Mcnsi'ii.n  lir-'t  /vu-rlicn  4  und  10  u,  'l'i  T.mI  .■rfol>:T  oft 
erst  nach  einiget*  Tagen.  Die  Vergiftungen  wurden  entweder  bei  .SeibsKui>rdvcisuuiieij  oder  in 
Flplge  Terweonselung  mit  anderen  Medicamenten  (Karlsbader  Salz)  beobachtet.  In  geringem 
Grade  treten  sie  auch  bei  !  in;;t  re  Zeit  fortgesetztem  Gebran  l.  n  Iii  itialcr  Dosen  auf  iu 
Gestalt  von  Uebelkeit,  Verdu.uu;igsbeschwerden,  Durchfiilka,  Lut.iaa  luug  der  Schleimhäute, 
Depression  der  Herz-  und  NervenUiätigkeit.  Im  südlichen  Klima  scheint  das  Baryum  besser 
wertnfso  an  veiden  als  in  nordischen  Ländern»  wo  sobon  ein  längerer  Gebrauch  von  täglich 
11^  bsdnkIkAe  Bwchsiniingea  im  Oefblge  haben  kann. 

28» 

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[Bftryum 


—    85B  — 


llaai»dow*Bche  Krtiikh«it] 


Von  den  Bary umsalxeu,  welche  sämmtlicb  die  Wirkung  ihrer  Base  «eigen,  komnieu  in 
Betnebt  Cblorbaryum  (Baryum  ehloratum,  Baryta  muriatioa)  al«  das  g«briiiehlidttte 

Ptaeparat,  kohlonsauros  Baryum.  das  langsamer  wirkt,  da  '-s  -rst  diirrh  die  Salzäure  ira 
Magen  in  Chlorbaryum  uiugcwandclt  wird,  in  England  ab  Hattoogift  benutzt,  fercer 
salpetersaures  Baryum.  das  in  der  Feuerwerkerei  alt  (triinfeuer  verwandt  wird,  Jod* 
baryum,  sehr  leicht  zersetzUcb,  und  Schwefelbaryum,  das  als  Thompson's  Ha.ir- 
mittcl,  Poudre  «jpilatoire,  in  den  Handel  kommt.  Als  Medicament  benutzt  man  ei^t.rji- 
lich  nur  das  Chlorl>arvu)ii.  das  man  zu  0,o;l  0,12  ni<brmals  täglich  in  Form  von  Tropfen 
oder  Pillen  verordnet.  Bei  Vergiftungen  wird  man  versucbeo,  durch  Magenaasspülungea 
oder  Bnwfaiiiittel  die  Substaai  aus  dem  Magen  ni  entfinmen.  dann  Natriam  suMurieum  eider 
Map:ii''«ium  sulfuricum  in  grossen  Dosen  geben,  um  so  die  Bildung  von  unl"'slirhem  schwefel- 
saurem Bar}'um  zu  erzielen:  gegen  die  drohende  Herzlähmung  sind  starke  Analeptica  anzuwenden. 

fkikdUmdbe. 

Basedow'tdie  Krankheit,  Cacliexi.i  exophthaliuicn,  Glotzuugenkrankbeit. 
(ioitr«'  exophtalniifpif.  Graves'  dis«'nsc\  Morbu.s  (Iravesii.  Der  Morbus 
Basedowii  wird  durch  drei  Cardinalsyuijttouu'  charaktfrisirt,  ein  Henortreten  der 
Augäpfel,  finc  Anschwellung  der  Schilddrüse  und  «ine  Verstärlnmg  und  Bescblenni' 
gung  d<*r  fl'Tztliätigkeit.  Hie  Ursache  dieser  merkwfirdifrcn,  fast  stets  mit  uorvoser 
Unruhe  einlier^eheudeii  Krankheitsform  ist  noch  in  voilkonuueucs  Dunkel  gehülU;  keine 
der  bislang  aufgestellten  Theorien  ist  im  Stande,  die  eigenthfimliehe  Trias  der  Er- 
scheinungen in  ihrem  pnthulogischen  Zusannnenhange  befriedigend  zu  erklären. 

Die  Verschie4lenartigkeit  und  Mannigfaltigkeit  der  jeweilig  herrschenden  patholo- 
logischen  Anschauungen  über  das  Wesen  und  den  eigentlichen  Sitz  der  Krankheit  h.it 
naturgemäss  auch  eine  deutlii-hf  Rückwirkung  auf  diejenigen  therapeutischen  yiasiss- 
nnhmen  ausgeübt,  welche  auf  Erfüllung  der  causalcn  Indicatiun  ahzworkm.  Aus  der 
Anschauung  heraiLs,  dass  der  Morbus  Basedowii  eine  Krankheit  de»  Bluter  darstelle, 
ist  die  Rnipfehliing  von  Eisenmitteln  erwachsen;  die  Annahme  «ner  prnniren 
Herzaffection  führtr'  zur  Anwendung  der  Digitalis  und  ihrer  Surrogate;  im  Verfolg 
der  Theorie,  welchi>  die  Cardioaierscheivungen  des  Morbus  Basedowii  zu  einer  Affec- 
tion  des  Nervus  sympathieus  in  Beziehung  setzt,  hat  man  sich  der  elektrischen 
Behandlung  zugewandt,  und  emUIdi  hat  die  Hypothese,  welche  eine  krankhafte 
'ITiritifTkcit  der  Schilddrüse  als  actioldfrisrhrs  Mnmcnt  .anschuldigt,  der  chirurgischen 
'Ihiitigkeii  Thür  und  Thor  geöttnei  uud  tier  Struuuktomie  unter  den  Heilmitteln 
des  Morbus  Basedowii  einen  Plats  angewie.sen. 

Zu  so  stattlicher  Höhe  min  auch  da.s  Heer  der  gegen  die  Krnnlclu'it  )'mpfohlenen 
Mittel  angewachsen  ist,  .so  steht  doch  ihm  Heilwirkung  in  gar  keinem  Verhältni&s 
tn  der  flberreichen  Zahl.  Wir  kennen  fOr  das  Leiden  keine  Panaoee;  kein  einziges 
der  gerühmten  MedicanuMite  kann  als  absolut  vcrliissüclies  oiU-v  iiiiluMfiiigt  Ver- 
trauen verdieoeudes  bezeichnet  werden.  In  der  Ke^cl  hat  die  dinH:te  uud  sympto* 
matische  Beliandtung  nur  dann  Erfolg,  wenn  sie  Hand  in  Hand  mit  Hebung  und 
Krttftigimg  der  Gesammtcoiistitution  geht.  Aus  «iiesem  Grunde  mus.H  mau  für  körper- 
liche und  geistige  Ruhe,  gute  KrnHhning,  ^and.^nf(■^th^!t,  vorsichtige  Kaltwa.sserkuren, 
etwa  in  der  Form  von  Abreibungen  u.  dergl.  lu.  Sorge  tragen;  auch  systeniati.se he 
Mastkuren,  sowie  Milch-  und  Kefirkuren  .sind  in  vielen  Fällen  mit' Erfolg  ver- 
«uclit  wonleii.  In  höherem  (iradr  als  früher  ist  man  neuerdings  nuf  die  günstige 
Wirkung  de»  Höhenklimas  bei  Basedow  scher  Kraiücheit  autmerksam  geworden: 
selbst  in  Complicationen  mit  organischen  Herskrankheiten  und  ausgesprochenen  Gom- 
pensation.sstöningen  sieht  man  keine  unbedingte  ( ontraindicatiou  mehr.  (Jegen  die 
die  Krankheit  meist  begleitende  Anaemie  mfissni  die  Tonica  ins  Feld  geführt  wer- 
den, in  erster  Reihe  die  Eisenpraeparate;  nanieutlich  unter  dem  Gebrauche  der 
natürlichen  Kisenwässer  sollen  zuweilen  sehr  erhebliche  Besserungen  im  .Vus- 
sebfU  und  Eritiilirungszustaiide  der  Kranken  zu  beobachten  sein.  Netx  ii  (lern  Eisen 
wird  d:w  Arsen  und  in  be.scheidenerem  Maas.Kstabe  auch  das  Chinin  als  wirksam 
gerühmt.  Von  Bftdern  haben  besonders  die  koh  lensüiirehaltigen  Sool-  imd 
Stahlbiider  fN'nuli»'im.  IVanzrnsbad.  Elfter,  Ciidowa)  ^'ute  Krfol^'c  anfzuwei.sen. 

L'nter  dni  übrigen  Mitteln  ist  die  Elektricität  hervorzuheben  imd  zwar  uameut- 
lieh  die  sogenannte  iialvanisation  des  Sympathicus  am  inneren  Rande  des  Stemo- 
i-leidomastoideiis.  Desgleichen  hat  sich  die  von  Vigouroux  angegebene  Behand- 
lungsniethode  mit  v»irzngswei.ser  Benutzung  «les  1  nduct ionsstromes  als  branchbar 
bewährt:  sie  be.steht  in  einer  Faradisation  des  Halse^s,  des  Auges  und  der  Struma 
und  in  einer  Galvanisation  der  Herzgegend.    Endlieh  sind  neuerdings  eintelm» 


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[BMedtaiwiMiM  KradElitlt  .  867  —  «mmi] 

Riupfehlungen  für  die  IiifIuoii/.«'I<'ktriritilt  in  der  Forui  der  Fruiikiiiiisation 
:ini  Kopfo  und  dor  auf  di»*  Herzgegend  gerichteten  j)ositiven  8pi  tzeiistrfiniung 
«b|5egel>en  werdi  n. 

Der  Kn-is  der  intt  i  um  Medicaniente  hat  sich  im  l^.iiif  der  Jahn-  mehr  luid  mehr 
i*iilf(<^ugt;  so  manches  der  früher  g«>hri(uclilicheu  Mittel,  wie  Atropin  und  Secale,  int 
hier  aus  dem  Gdiniuelio  m  gut  i\  ie  ganz  guschwunden;  auob  andere  Mittel  kommen  nur 
luieli  «ijiilrlich  zur  Anwendung;  so  ist  die  Erkeuntniss  von  der  NutzIn-^iLrkcit  dcr.lod- 
pnieuarat«  Kegen  dus  Aiiwachseu  dor  ätruuia  eiue  f:i8t  aii^gemeiue  geworden,  und  iu 
^leiener  Wene  verochUeest  man  sich  nicht  mehr  der  Einsicht,  dass  die  Digitalis 
«gen  die  der  Kranichelt  eigeuthOmliche  stürmischi  HcrzthUtigkeit  keine  Dienste 
MVStet.  (lüiistig  dagegen  werden  die  Hei7.))alpatioueu  oft  (hirch  Kälti'  beeinflusst. 
welche  man  zweckinaxsig  in  Form  von  Kishlasen  auf  die  Herzgt  gind  appiicirt:  auch 
Senfpflaster  und  8itzl>äder  entftdten  mitunter  gute  Wirkungen;  gelegentlich 
SchafTt  ein  Adf-rla^^s  Ivrlcichternng.  Ganz  inicrsctzlirli  ist  iu  schweren  Fällen  der 
Gebrauch  das  Morphium,  da»  die  quälende  beuuruhigung  uud  ikäugatigung  weitaus 
sun  besten  Undert. 

I>ie  Berechtigung  der  Strumekt(»iuie  steht  aug<'id)licklirh  im  Hreuupuukt  einer 
lebhaften  Discusäiou.  Zwar  ist  die  Frage  iu  ihrer  gaiuen  Tragweite  noch  uicht  eud- 
^Itig  spnichreif,  indessen  kamt  ein  absolut  uegativer  Standpimkt  gegenüber  der 
rhatsache.  dass  eine  ganze  Reihe  von  Kranken  von  ihren  qualvollen  und  jahrelangen 
Beschwerden  durch  di'-  Ojieration  radical  hefreit  worden  sind,  kamn  mehr  \erthei- 
digt  werden.  Unseres  Kruchtens  wird  wenigsteiw  iu  den  Fällen,  in  denen  lüe  Krank- 
heit imanfbalteam  und  xasoh  lorlBdireitvt,  die  FVage  der  Operatiim  ateta  enutlieh  üi 
Erwigiiiig  gelogen  werden  mfisBen. 


n<'iinl  man  ilifijeoifCVD  ehemUehen  V«>r))iniluuK<Mi.  welche  sieh  mit  Süumi  zu  SalxKii  xu  vt-reiniKen  vemVK^n, 
d.  h.  IU  VrrliindunKPn.  in  denen  der  Slareebarakt«>r  der  pr<leren  nieht  mphr  crlteniihM  ist.  I>ip  nipititou  «noritB- 
iii«ch«>n  Baj<«>n  onUiallen  ueb«n  eineai  Metall  noeh  SnuersUifT  un<l  Wiiuemtuff :  hin  unl«n«eli«icl(>ii  ^ich  tu»  Ooii  MeUlK 
mxgi»m  imnh  MnhfgnhiH  von  fineoi  oder  mehrpr<>ii  Miil'>i-ulpn  Wiuscr  and  irenl<*n  daher  uneli  aU  Osjrd-  becw. 

K,0  +       HjO       -         KjUjHj  (2  KUH) 

Kaiinnoxyd,  Kali  Kaliuuihj-droxyd.  Kalibydrut. 

Itir  ItMfO  der  Alkali-  und  alkali'<rhi>n  ErdmetikUf  '•iikI  in  Wa-s-ipr  Inpilirli:  dii'  LBauugen  blliu<>n  rotlK-^  L-irk- 
ma^papier,  hrSunvn  Kurkumapapi»-r  uml  ■'r1h>'ili-ii  aiirb  iiiarirli)'»  faihlost'ii  Krir)>i'ni,  wie  z.  B.  l'hfiiul|<)iljli'tii, 
lMseDd>T>-  FUr'-un^cii.  T>ip  I.fl^nnK''»  bt'MlT.cn  m""lir  o<lfr  »••nik.'iM  l««)(<'iiarf (ioxliraaflt.  Dio  Hasi'ti  all.i  .111- 
4ff9B  MtlilU'  -iii<i  unlnülicli  und  wcriion  iliircli  iÜh  ei-iti-ri-n  uns  cit»n  L'tstiinti'ii  ihr'T  S»lz>'  iius|ffrilllf . 

I'i»'  bKlicr  <i-wUhiit(>n  «^morstofflialtigi'ii  H»hi>ii  vifUticlitn  ilm-  V<>rbiniliiU({  mit  SUun-ii  untci  Aii^lrill  von 
Wmii r I  7  B.  KoH  -f-  H<'1  ^  KCl  -f-  H^.o.  EhfiiMi  vi  iti.ilti  ri  Mi'h  am-li  die  Ba.spn.  wclrlii'  vnm  Ainmoniuiuli.vilmijd 
HH^fOH)  «ich  itM<'it<-u.  die  <|uat<>rnlrcii  AmniuiiiumlMi»<-n  di'r  uiK»tiiMrhi'ii  Chi-mii-.  !.owi>'  >Mnijt*>  ]|<>talU»m<iniiim- 
»f rfMndnnRpn.  wie  K«iMHikc>l>»lUi) druxyri  <■*, ( XH,|,„ iOHls.  Plalodi^mmonininhydroxyd  Pt (NHil4(OH>^  ferner  dir  den 
■uniusnba^en  analog  evnetitnirten  Verbindungen  vun  Phoapbor,  Arsen,  AaUinun  und  Schwefel,  1.  B.  TetraiaeUijrl- 


plM^MüiMVdliyint  P(CH(),OH  «od  TriaaUtyinllBOiyAvint  S^iWyOH. 

Daffegw  Ugni  4m  *— «debw  kaiaen  SMtntoff  •■fUl^  m  StaNii  dimt  an:  RBb+HOIaaMHtCt 
aa  Vtnm         4it  glMW  Sehaar  der  von  Annoniak  abraleitendea  prfanlren,  see«i4lraii  nuA  tertllren 
■Im*.  AmH  dät  ^ridia  aad  dl«  aaderen  itidiftoffbaltiKeB  rykliKohea  VerMadangea  iaaaaB  aieh 
aliMto«,  «ma  mm  atoh  di*  WaaamitofhtoB»  dMaalbaw  dsrab  eia*  b«nr.  awaiwatttüc*  S«ttipa 


y  H  OH 


AnaMaiak 

AMh  •»  aad  ia  Felge  deaaaa  aaeh  die  neklen  AlkaloTde  *  «erhattm  aieh  d«a  SAarea  gagaalher  aaaloK  «ie 


Wl*  Aafaa  vuMta*  d«k  aiMh  dl«  prtaliwi.  «Maadlm  and  toitilran  PhoaiAlae,  dhi  Jeeea  aaaloir  vmi 
yfcorwaaaeretof  YRy  «ieh  ableiten. 

AUe  Bauen  TennOgoiii  Stinren  xu  neutraliairen,  doch  iat  da«  iliMldnafirn rm  11  |f it n  l>ei  <*ini((rn  ^vx\n^.  daaa 
'lio  Salze  MhoB  dniah  Waaeer  wieder  zerlext  werdea.  Di«  sUrkeraa,  «on  bi'«onHrr<<  ilir'  in  Walser  inKÜrhi-n  ire- 
h4r'ii,  lieben  die  K«M«aHan>  der  LaH  an  oleh  aat«r  Bfldaaf  Voa  Oarboaalt  n.  Andin  r^'  il>  Ki")'t  "»  tebwaebe 
Ba.»''n,  dir  «wsr  8»uren  itejfenUher  al»  Kolfbe  fiinifirrn.  »tJrkfrt'n  Ba;">n  Rptfi  nlll..  r  «i'-ti  »Iht  Kollist  »n'  Süun'n 
«••rballrn.  S^.  llut  ■«ieh  Alnniniumbjdroxvd  in  Sllun  n  nn1>  r  Kilduni:  v"n  Aliitninivim^aluMi  auf  und  wird  darau.-, 
•tnri'h  Natritn  odpr  Kali  wiodcr  ahR^  '.rhipdrn  ;  im  I'i>li<>Tvrlni''  lif-i  r  Flinun^'^inillrl  alwr  lOet  «•  »iehi  Bau  die  Bolle 
.  iix  r  SiUif  -|a>  I-iid.  uiitri  TtiiilunL'  V'.n  AII^-ilMliimin j(>  n.  K-.AI,.Ü,  iiikI  N^t.^AI..' i,.  wieder  aaf:  da«  «dlWlabaiV  Am- 
mciiii^k.  »••rniag  -ulrln'  Wirkiiiii.'  auf  Aliiininiuniliydnjtyd  ^ctiun  mi'ht  mehr  7,11  :ln^-i<rn. 

tlif  Bauen  aiit<r--fh<!'l>ri  Moh  f<'rn<'r  durch  ihrv  AciditUl.  d.h.  durch  dit-  .Vniiihl  SSiiiri>ct|Uiv»|pnt.'  .>d>'r  Mnli». 
eSI*  <"iB*>*'-i^«her  Siuren,  vn>lcln>  ein  MoIpcUI  der  Basp  iu  nputralisin-n  vcnnai:.  Zur  Bcsliinmunjl  der  Aciditat 
anaa  man  <ial|pr  HelhstTerstlndlieh  da«  .Mi>|pcnUr^<>wirht  d«'r  Bu>p  kmupn. 

EiAKilanK  sind  n.  A.  die  Ilydruzyde  der  Alkalien,  da«  Tballiumbydrasydul,  femer  das  Ammoaiak  oad^  die 
B,  davoB  aUettharea  Baaea,  nreialafig  die  Hydrozyde  der  .ErdalkaUea,  faner  die  DiaaiM,  daa  OUhIb. 
«.  8.  w.  Die  AeiditSt  der  onaniaakaa  Bbmb  riektat  etek  aber  dankaaa  aUkt  inanr  sadl  dar  AaMll 
«teadeaea  SWakaiaiiSiM;  aa  fiakt  «tot  fa«w  SaU  tob  HkakUMi  alt  aMhma»  I 
 wig  aiad:  cogar  dia  TriaaUabeueto  riad  s«r  mMaili,  «Skiaad  «ia  Triaaddatatoel 

latt  d«  flualdta  oänq^Jg  M 


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[flnsilirmnlt  anplutr 


—  mi  — 


Itauinwollf*] 


llaHlllcnmkampher,  r„.n,,.  ' :in..n.  «  ir.l  •!<«  ia  vimeitipm  Vynrnidm  lir7!«ta)liMf<>iiil<>  Snb-rfaiii  M  I>»slill«ii»D 
di  s  lin.silii-utukiuutt'.s  ivi.ii  ucvmoiii'  luksilieam)  mit  WsHsnlMipf  gvwoaneD.  tu  MM  mh  im  tt  Ib.  Attber.  fvnt«r 
in  kooliciidcB  Waaser,  in  Alkohol  and  EMintm«. 

BlSlSf  B«in«4iiiii  ««rdinsl«  |»ria«ipal«,  htwai  nitcli  drr  Utereo  therBpratuckpn  äcbul<-  <U*  di»  Hattet» 
Wirkung  «inor  AnnalMaipacition  bedingandr  Mittvl.  Der  AMdra«k  wiid  jedMb  inirvilcn  «nek  glnehkvdeaiieiid  mix 
ConatitMns*  mbnMlit. 

H. 

AEJ^hIa  L.,  (iattiinK  •■•T  SapotacPAP,  l^ubfam,  loonandraar.  Die  «tvü  M  Arten  sind  mitcbaanfnitrfnJ-  Blmn 
ORtintlipti«  und  iJer  ina)a]ri»eb«n  losoln  mit  Ipd^rii?»»«  Bllttarn  Büd  ItoM»nfrOflit<>n.  .S»ai«n  To«  Kfimlinif  mit  dieb' 
flcit<«hi):en  Koimhlilltorri  crfnllt.  B.  lunKifulia  L.  und  B.  hulyraeo»  RoxJi.,  tx-iilc  in  0<>ti»diL<u.  Iirfern  »a« 
d<>n  es((b»r»?n  FrUrliti-n  Ix-iw.  ilon  Samen  die  (ialaiu-,  BsmHpnr-  oder  S  Ii  r  u  h  u  1 1 1»  r.  ein  woifhes  Fett.  Auoli 
andan  Art«n,  wie  B.  obwrala  forat  and  B.  Parkii  liafern  Baaaiafette.  B.  latifotia,  an  Hinuüaj'a,  ii«f«rt 
Baiiiatfl. 

H. 

liatate.  Von  der  Batatas  cduiis  (auch  äw«et  Fotato,  süsüe  Kartoffel  j^enauot),  sovir 
TOD  der  Dioseorea  Batatas  (Yams,  Yamswurzel)  werden  die  Knotkn  gleich  den  Kar- 

toITeln  als  Xahrungsmill.  I  l.Ltnit/t,  I^i-  n-italPii  enthalt>  h  Hü, JpCt.  Wasser.  1, 7 pCt.. stickstoffhaltige 
•Sul/^f  Hi^  fzunieist  Eiwi  i-^;,  U.l  }i(  l.  Fttt.  25.9  pCt.  sticksU.JTtrfie  Extractstoffe  (d.vunt<»r  gegfn 
ISpCt,  Stärkemehl),  l,<?pCt.  I{<)lifaser  und  1.1  pCt.  Asi^he.  Ihrer  chcmisohen  Zus.iintncnset/.ung 
nach  stehen  sie  deiiinnoh  den  Kartoffeln  nahe;  ihr  Niihrwerth  ist  auf  Orund  ihres  relativ  hohen 
(lehaites  (20  pCt.)  an  verdaulichen  Kohlehydraten  und  des  sehr  iij;ii>>igen  (ichaltes  an  EiweL*^ 
(1 — 1,3  pCt.)  als  etwa  dem  der  Kartoffeln  gleichwerthig  anzusehen.  Sie  werden  auch  wie 
die  Kartoffeln  zubereitet,  denen  sie  im  Gcsehtnack  zum  mindesten  nicht  naobstebeu  sollen. 
Sie  werden  roh  und  (mit  Wasser)  gckodit  gegesseti,  auch  als  Salat  nnd  mit  Zucker 
zu  i-ituT  Arl  si-ii  f'omprit  eingetnin  lii  Aus  iL  ni  beim  Zerreiben  der  Bat. it'""  pwiTuuMi' li  Mehl 
wird  Brut  geback<n.  Durch  Vergaliien lassen  der  Batate  mit  Hefe,  entsteht  ein  alkoboluicbes 
GetHink,  das  den  Werth  eines  (icnussmitteis  hesitzt.  Die  jungen  Blätter  der  Batate  rerwendat 
man  als  (!'  unise.  Da  auch  ihre  Verdaulichkeit  und  Ertragbarkcit  als  sehr  giit  angegeben 
wird.  niitgiK  1)  die  Bataten  unter  den  hervorragenden  Nuhrungspflanzen  der  wärmeren  Länder. 

Eine  ari'iin-  liitatenart.  B.  Jalapa  (Convolvulns  Jalapa).  in  Mittel-  und  Südamerika 
heimisch,  mit  ilciiiohiger,  spindell^inniger  Wurzel,  galt  früher  als  die  StaiumpHanse  der  Badiz 
Jalapae.  Die  bis  zu  m  langen,  aussen  scbwirzlicheo,  innen  milchbreiartigen  Knollen  von 
nicht  unangenehnieiu  tJeM  l m  ii  k.  w.  n  in  Westafrika  als  NaliruBg-initi d  !  luifre pflanzt.  Eine 
zuverlässige  cheniiiteiie  Analv.se  aus  neuerer  Zeit  scheint  darüber  nicht  vorzulie^c^^^ 

Bath,  Sludt  iiu  Sndw^wt^n  BnKlaild«  in  il*'r  )ir»f>di.it1  r<'.»hir<r>i't  Es  '/>f\>t  dort  tnoliroio  ^ii>!<li.iltii;r'  Thpnnal<|u«'U»n 
TOh  4(»  l<i<  4!l"  ('.,  dir  Atiiiuf  -.ilk  iidiT  c;!)!*!^!-  <l<'r  KöniiM  iKm^'s  «|iriui;  run  4'1,7*^'  Ti'iD|>pr»tur  i-ntliltlt  1.135 
sfhwvfolKHUirti  K.ilk,  0.4(W'>  l'hloiTialrtiini.  <l.J:Jl>  .■.«•liwpfX-auio  Miivni'sia.  O.lS'.i  dui-prULolilfn-^aurcn  Kalk.  Ü.tMl 
doppvltkülilinsaiin'S  Kj»eni>X)dnl,  f>'-ti>  Hf^Iikudtlidilo  UHprlixu|>t »•■Irlic   in  Trink-  und  IUd<-kur>'n  riti«rtil. 

|)umpr-  uii<l  l)i>»rJi<  'adci'.  in  i^rvt<-r  R»ili'-  i;tctMi  Oiclif,  Vorwcnduiin  lind»!!.  Per  Ort  lio(r1  ^r^-on  Nrndi-n  und  Oxl^q 
):p-'<'1int!'t.  '>'in  Kl-ii:.i  i!^t  d.i)i<-i  mit  An.-naljiiit*  Ars  <>nhr  hfiü^t^n  SoiuoKir»  milde  und  KleieliiaüMig,  die  Luft  feuelit. 
.Sai^oIl  1.  -  ■nie  .Jahr  mit  Au<.ni>Lin<'  ron  Jttli  nnd  Anpiat.  Kaeh  nlt«»  H«rkMaim*li  «rfbl|(t  di*  Behandlnnf  vqr^ 
nelunlirti  wjlni>Bd  <l<-r  VVitili-iui\!Uiit4<. 

WfRZBlltO. 

SatJItjOr)  Butidlur,  Ist  <\i'-  Ml  W i'^t j/ril>a  )wiiui-rli>'  <  i<m|>usiti>  Y<-rni>ni:i  NiKriIinn»  oliv,  und  Hirn,  dt-r<'t» 
Wur^ipl  viin  den  KniK<''Hir<'n<>n  al>  Kn-rli-  und  Ftt-bfriuitU'l  ADK^wvadeL  wird.  i>ip^4^  Droge  iMutrtiV  «uioia 
ktiidliKcn,  am  .'<i->i«-it<>l  dicht  mit  Ki>«ii'<'"d<>n.  ^ili»  rjpraiiaa  HMiwn  beivtttrn  Wnmistoek  nnd  aekmvn  dar  IpoeaeaaBhar 

«uni'l  Uhnlich<'n,  ".'    )1  mm  dii-krn  Wuntt-in. 

Ba^i^or  enthält  ^in  OlykuMd:  Vi  rn  -nm,  •*in  h)r|fraskoi>i«dlta,  ia  Aetber  und  iliorofbnil  icicllt  iHalicbr» 
Pnlver.  ««Ich««  dio  WirfcnnK  des  l>i|ntaliu,  jedueb  in  etwa  twfaeber  AbaebwIchanK  xeift,  Bai  FlMChan  raft  w  loealc 
ParaifM  hervor,  welch««  Ton  de«  K«>rren  aua^^lit,  ra  OJM  wirkt  n  toiisah  (H«ck«l  nnd  Hehlairdenfcniirrea). 


llattaglla,  FlL>ck<;u  in  der  Nltic  von  Padu»,  ^  lu  bocb.  X>u'  «chuu  den  BOmcrn  al»  Aijusp  l'iktavioa«  tiekannt  yr- 
v«amen  Quellan  (bia  m  T1,S*  C.  «am.  Ijn  Koobnal«)  gabllfMi  nr  Grappn  der  engnwiaehen*  KoeluaIrtknrmnB. 
Dianalltan  werdea  tua  iMnkei»,  bau|itBleMieh  nbtr  m  8fihkui«bldeni  benuttt  Die  whkng  der  leUteren  «iii! 
daroll  nntBrlitbe  Danpfblder  in  ^iner  der  Orotta  Ton  Xonanmuaaft  UMbgabUdetea  Hehle«  deren  Vemperaliir  47*  C. 
betragt,  nnterstatvt.  b«a  Xlia«  ist  milde.  Stiaoa  Anfang  Xsi  bi>  Mitt«  Oetober. 


jBaneha  (La),  in  SaToyan  UOO  m  koeb  xalcgane  Xuranatall  fliit  einem  IS*  C.  warmen  nlkaüjeben  BiaenaKueiliniE 
|0,U  doroeltkot "  -    .    ^     ......     _ .  .      .  _  .  .  .  .     .  _  .   . 

bla  1.  Oetober. 


|0,U  doroeltkohlen«Mine  Einen).  Denelbe  dient  cn  Trink-  und  Badekuren,  wird  aneb  teraandL  Sniaon  rwm  Ii-  llu 

dato" 


W. 

if  Fiaeherdorf  in  der  Kab«  «on  Kllalim,  Fommera.  8eebad. 

W. 

Bannnrolle)  Watte, Qossypium,  Laua(jos»ypi;     »ton,  Cotton,  ist  da»  Samenbaar  der  in 
Nordamerika  nnd  ind«n  meiisten  tropischen  und  suliUjiv'hcn  Ländern  eultivirtenBaumwollsfaudefi. 

f!":i>?-'.  [  iiiin'  Ii  I  baci'um  L..  <'i.  arli^rcuin  I..  n.  n.  Die  Samen  dieser  Pflanzen  sind  an  ihrer 
ganzen  UberflacUe  mit  eiuer  liurxbaarigeu  ^ürundwollf"  neben  der  eigentlichen  Baumwolle  be- 
deckt. Die  letztere  bildet  nabcxu  weisse,  nach  ihrer  Abstammung  variinmd  bis  5  «m  (im  Diireh- 


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—   369  - 


■ehtiitt  2,5  cm)  laiige,  bi«  0,04  mm  breite,  einMlIig«  Pasern,  we1«lie  baadartig  rasammengedrOckt, 

stelleoveise  od':r  in  ilui-r  f^an/eii  Liliigc  k^rk^iehcTartifr  gevimdcn  sind  und  einen  annähernd 
liierenförmigcn  *^uerst;hiatt  mii  ovaler  odor  lioealer  Uöbluug  aufweisen.  Die  Baumwolle  besteht 
au.s  nahezu  reiner  Ceilulosc*,  sie  zeigt  daher  die  Rcactioneii  der  letzt«ren,  wie  Löslichkeit  in 
Kupferoxydammoniak  (imu  Ilint-Tlnsstitii:  cinr*;  nur  unbedeutenden  Rückstandes),  blaue  Färbung 
mit  Jod  und  Schwefelsaure  und  nal  CLluiAJukjod  u.  s.  w.,  sie  entliält  wenig  fettes  üel  und  1,5 
bis  2  pCt.  A-clii  ii'lif  ilM.  Von  anderen  Ge.spinnstf;i.scm  lässt  sich  die  Baumwolle  unter  dem  Mikro- 
«kop  bei  300iAcber  VenpröMeruog  leicht  durch  ihre  getrundene,  flaobe  (Gestalt  md  glatte  Ober- 
Hiebe  vntenebeiden,  I*einen,  Wolle,  Seide  nnd  ntebt  gewunden  ünd  haben  walsenförmigcn  cjuer» 
M-hnitt.  r,t'iiji  :if.i>'T  rii^r..  runde  ITiihlung,  Wolle  i>l  .ni  der  OlMTn'li'hc  mit  Schlippoli'/u  bi-deckt 
und  verbältQi&smässig  dick,  Seide  sehr  dünn,  vollständig  rund  uud  glatt,  glätixend  und  ohne 
Bdhlmg,  die  Haoffuer  ist  mehraellig,  Jute  sehr  kurz.  Die  Rohbaumwolle  wird  durch  die  Egri- 
nirmaschine  von  beigemengtem  Samen  und  gröberen  mechnni^sehen  Verunreinigungen  gereinigt 
und  kommt  dann  in  gepressten  Ballen,  die  fast  die  Härte  von  i^iol£  iiaben,  in  den  Handel.  Zur 
-weiteren  Verwerthung  werden  diese  Ballon  wieder  aufgelockert,  sorgfältiger  von  Unrein igkeiten, 
auch  von  Staub  und  feinsten  Fatem  befreit  and  für  den  medieioischen  Gebraach  durch  wieder- 
holte Behandlung  mit  SodalSming  entfettet.  Die  entfettete  Bauinwatt«  trird  aodanu  ^(ebleicht, 
!-"rü'riiiig  gcwa.'^cht-n.  ^Mtivw'kur-t  und  ^^•-bl!>'^-^II(-!)  zur  Wiedeihentalliiiig  der  durch  diese  Ope> 
rationen  verloren  gegangenen  Lockerheit  gekrempelt. 

Die  80  bebandelte  Watt«,  Gossrpiam  depnratum,  gereinigte  Baumwolle, 
Charpiebaumwollc,  stellt  bleiidendweisse,  gleichmässig  lockere  Maasen  dar,  welche  auf 
Wasser  geworfen  schnell  Wasser  aufnehmen  und  in  Folge  dessen  untersinken,  und  nach  dem 
Ausdrücken  noch  das  doppelte  'irwi  ht  au  Wasser  zurückhalten.  Das  Praeparat  der  Ph.  G.  III 
miun  neutrale  Beaction  zeigen  und  darf  beim  Verbrennen  nicht  mehr  als  0,8 pCt  Asche  hioterlaasen. 

Die  Watte  findet  in  der  Chirurgie  eine  sehr  ausgedehnte  Anwendung  theils  Ale  Polster^ 
lind  Rinhüllungsmaterial,  thoils  als  Verbandmittel,  entweder  rein  (■drr  mit  m-  rlii'riiiicn1"iseu 
jStoffeo  getränkt,  theils  in  Geweben,  als  Mull,  Gaze,  Lint,  Cambric  u.  a.  Für  sämmtUcbe 
Flfissigkeiten  be^st  die  CÄarptewolle  ein  auMerordentliches  AuCmugungmrermSgen,  sie  ver« 
mittclt  die  Application  derselben  ,-uif  kranke  Korpcrthcile.  und  absorbirt  andererseit  Rlut. 
Wundsecret«  etc.  mit  grösster  Leichtigkeit.  Sie  kommt  mit  den  verschiedensten  medicamun- 
töscn,  zumal  antlseptischen  StofTen  impraegoirt,  wie  auch  sterilisirt  in  den  Handel,  sie  wirkt  auch 
.an  sieb  desioficirend,  sofern  sie  Infectionskeime  an  ihrer  Oberlldche  zurückhält  und  so  gevisaeT' 
massen  ah?  Luftfilter  funcHonirt.  Di';  nicht  entfettete,  häufig  geleimte  Tafelwatte  dient  a!s 
D.  (  km  itf  ri  ll  bei  rheumatischen  Affcctionen,  sowit-  zum  Auspolstern  von  Verbänden  et  ■.  Aiuh 
wird  die  Baumwolle  xur  Dantellung  der  Nitrocellulose*  gebraucht,  deren  spiritui>s-actbcriächc 
LUsung  das  Collodium  daratellt 

Das  Imprri' unirori  r1i?r  Charp.ii  w  if  -  mit  medif  'imriit Ii <;*•!>  Siibstatizeu  geschieht  da- 
flurch,  dass  mau  dit-  wis^rige,  bczw.  alkoholische  oder  uclhtfische  Lo-tuiig  des  Arzneistoffes  in 
überreichlicher  Menge  von  der  Wolle  aufsaugen  IBast,  darauf  soweit  abpresst  —  im  allgemeinen 
auf  das  dreifache  Gewicht  der  in  Arbeit  genommenen  Watte  — ,  dass  die  Menge  des  noch 
■urfickbehaltenen  Medieamcntes  dem  vorgeschriebenen  Proccntgehalt  entspricht  und  schliess- 
lich l't  i  l.afttemperatur  oder  tnässigcr  Wärme  trocknet.  D  t  :iii<;  ^ -l  ene  Proi  i uti^rlKih  der  in 
dua  Ilandel  Icommenden  impraegnirten  Watten,  wie  auch  der  tiazcn  u.  a.  bezeichnet  das  Ver- 
hSItnias  des  Medieamentes  su  der  reinen  Baumwolle,  nicht  etwa  ni  dem  fertigen  Praeparat,  so 
«Iass  z.  B.  eine  oOproc.  .Todoformwattr  niibt  ;iiis  gleichen  Gi^wii"ht«thcilen  .Inibfrim  und 
Baumwolle  besteht,  sondern  halb  so  sh-I  Jodoform  als  Baumw 'ilr  .ntbält,  alsu  sUcng  ge- 
aominea  SSViPVOC  ist.  Das  Abpressen  muas  mit  au-.^<  i  rd  )i>  r  Sorgfalt  ausgeführt 
werden,  wenn,  was  unbedingt  verlangt  worden  muss,  das  Medicanient  in  dem  fertigen  Prae- 
parat durchweg  gleichmässig  verth<'ilt  sein  soll.  Don  Lösungen  leicht  verdunstender  oder 
verstäubender  Arzneistoffe  werden  Glycerin,  Ricinusül.  Colophoniuni,  Paraniti  u  i.  Bindemittel 
zugesetzt,  um  den  Verlust  möglichst  zu  beschränken.  Für  einzelne  Pracparate,  wie  die 
Cocainwatte  und  Glehtwntte,  hat  man  eine  abweichende  Herstellungsarl  Han  besprengt  dieae 
mit  .soviel  medicam'  nl.'-' ;  Lösung,  als  bcqu<  in  aufgenommen  wird,  und  verthrilt  diese  möglichst 
glcicbmäiiüig  durch  mehrmaliges  Preisen.  Vollständig  abweichend  i:>t  die  Bereitung  der  Jodwatte. 

Oosafpium  carbolisatum,  Karbolwatte  5proc.: 

1  kg  Watte  wird  mit  einer  Lösung  von  Acidum  carbolicum  75,  Oleum  Ricini  80, 

Colophoniuni  300,  Spirit  i-  H"  i  t  „  ,1  3000  getränki.  auf  3000  ab;;ri.i  »t.  an  der 
Luft  getrocknet  (v.  Bruns  jun.).  Zur  Uerüteliuug  lUproo.  Watte  wird  die  Lösung 
aas  denselben  Stoffen  im  Yerh&ltniss  150 : 60 : 450  ad  8000  beieitet  and  auf  gldehe 

Weise  vfrn'-hf itrt. 

Gossjrpium  salic^Iatum,  £>alic>-lwatte  5proc.: 

Aetanm  aaUojrlieam  75,  Oleum  Rieini  50.  Spiritus  (95  proc.)  ad  8000  tu  1  kg  Watte 

(v.  Bruns  jun.). 

Gossypinm  llydrargjrri  bichlorali,  i^ubiimatwatte: 

Hvdrargjrum  biehloratum  7,5.  (ilyceria  800.  Spiritiu  700.  Aqua  destiUata  8000 
auf  1  kg  Watk  (Schede). 


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[Baumwolle 


—    880  — 


liOSSjrpium  baemostatieu  III  s.  stypticum.  Eisenchlorid  w.tti  >  : 

Liquor  Fem  sesqoieblorati  750,  Ulyoeriu  7ö,  Aqua  destilUta  ad  2000,  Öpihtw  1000 
auf  1  kg  Watte  (Dicterich). 

Gossypium  jodatum,  Jodwal  t  r. 

Jodum  10.  liossj-pium  100  werden  bei  00—60"  in  eioetn  verschlosseueo  (ila«- 
gefasse  »o  lange  Milttt,  bis  sieb  ^immtHches  J«d  verAficbtigt  bat,  und  dte  Bwirn- 
wollf  f:jl*"irlmi:i';sig  rltirchfränkt  ist  'Dieteri  ch). 

iiobisypiuia  .1  odolo rm i i .  .) odotor luw attc : 

5proc. :  .lodofonniiiin  75,  Aether  750,  Spiritus  (95  proc.)  ad  3O0O  auf  l  kg  Watte 
(y,  Mosetig).  10  proc.  -.  Jodoform  150,  Aether  1250,  Spiritus  1500,  Oleum  Rtcioi, 
Colophonium  »^i  .50.  JOpioc:  Jodoform  800,  Aether  20UO,  Spiritus  500,  Olettin 
Ririni.  > 'i<l>iphi)Dium  m  100. 

Cocaia-ßorTattc: 

Aeidnm  bonenni,  Coeainum  luimatieum  2,  Acidum  earbolicnm  1,  Giyoerio  4,  Aqua 
destillafn  )\0.  n.issypimii  80  (Eller). 

(inssypiuin  ait  tii  heuninticum,  (iichtwatte: 

Oleum  Rusci  aothercum.  Ol.  Tcrebinthinac  rectif..  Ol.  Juniperi  ligiii,  Ol.  Rusmiirini, 
Ol.  Carjropbj-Ui  •»  3,  Cajupbora  ^  Spiritus  äO,  Qoasypiura  2000  (Dieteriob). 


BaaiUWOllsanittUol.  ms  dm  Hmm»u  Aar  Uo88X»iun*Arte«.  m  tiefgolb.  rom  •p«c  Uew.  0M£b~9.vX  rtrbt  sich  niii 
8«h««MslaK  tIol«tt  wi4  auf  XmaM  von  KaUmiibteariwM  i«th.  X«  «iiibllt  PmImIUd       vtal  OMn. 

SPIEOEL. 

BanDMCheidtlsiuus.  Es  dürfte  lieulc  wohl  kaum  ciutrii  Arzt  g(>li.>n.  il'v  in  iii.  tli.Kliscbcr  Wei.s.; 
diese  Kur  in  Anwendung  zieht.  Der  Enthusiasmus,  mit  welchem  «laa  «Ucilvedahren"  des 
.Entdeckers"'  Baunscheidt,  eines  rheinischen  Mechanikers,  beim  Publicum  .Vufnalime  gefunden 
bat,  ist  verraucht.  Aber  nelfikdi  iat  die  Methode  jetzt  noch  beim  Publicum  verbreitet  und 
ao  ist  doeb  erforderlieb,  dass  man  das  Verfehren,  von  der  marktaebreien'scben  Reetatne  ent- 
kleidet, einer  nüchterii<-ii  Kritik  autiM/ielit.  um  /u  r-uurtliL-ilcii.  <>}>  alle  Rerichti-  dt-r  I'atii'rit'  n 
nur  ab  eine  Selbsttäuschung  /u  betrachten  scicu.  Zu  dem  Verfahren  wird  folgendes  Instru- 
ment benutzt:  In  einer  ca.  20  cm  langen  Hülse  von  7  mm  innerem  Durchmesser,  welche  sieh 
3  cm  vor  dem  Ende  zu  i^ifu  in  Pun  huM  ^ser  von  17  mm  erweitert,  Vm  firid>  1  ^irh  eine  Spirnl^, 
die  einerseits  einen  festen  iiaiidgnü,  andt  rtrseits  etwa  dreissig  auf  tiiiciu  Kloben  von  It>  mm 
Durcbmessur  bürstenartlg  befestigte,  13  mm  lange.  0,3  mm  dicke  Nudeln  trägt,  welche  aus  der 
Hübe  4  mm  weit  her\'orr:i^'eii  Die  Nadelspitzen  werden  durch  Federdruck  in  die  Haut  hin- 
eingeschlagen. In  die  erz  ugtri,  WundofTnungen  r«ibt  man  ein  von  dem  EhUnder  als  Geheim* 
mittel  behandeltes  (ieniiseli  aus  Crotoni-I  und  Olivenöl  ein.  M  ii;  t  iNii  lit  li  i-M.  ii,Ls>  es  sieh 
um  ein  Verfahren  bandelt,  welohes  nicht  gruodstätzlich  von  bekauntui  mediciuiscbeu  Methodeu 
abweicht.  Es  ist  die  vielfach  und  mit  anderen  Mitteln  ebeuMls  tu  errrdehende  derivirende 
Methode.  Dieselbe  kann  bei  Entzündung  innenr  Ort'anc,  bei  Rheumatismus,  bchias  b<^- 
kanntlich  v.-it,  Nutzen  sein.  Die  Kürpcrstelle,  an  welcher  die  „Ableitung"  stattfinden  soll, 
ist  oati^irl  I  iihängig  von  dem  Sitae  d^s  Leidens,  doch  bedarf  es  nicht  der  Aufsuchung  be- 
stimmter ApplicationsstcUeD,  wie  Baunscheidt  es  an  einem  Bilde  des  Adonis  und  der 
Aphrodite  demonsMrt.  Charakteristisch  5ir  jene  Fanatiker,  welche  auf  der  Ticichtgläubigkeit 
du  Kraiiki  ij  ihr  System  der  Eiiipfehluni^  errichten,  wird  für  jede  Erkranknnji,  für  if(ie>  Symptom 
die  Application  mit  Aussiebt  auf  Heilerfolg  empfohlen  und  zwar  so,  dass  da^  i'ubUcum  ohne 
Zuziehung  des  Arxtes  direet  die  Methode  benutzen  soll.  Wess  Geistes  Kind  Baunsebeidt 
ist,  geht  am  Best^'n  rni>  si-inn,  Wnrtcij  h.Tvor;  „Ins  Innere  r!er  Xitiir  dringt  d'rn'h  kein  er* 
schafFener  Geist;  das  bedenke  man  und  lasse  sich  durch  gelehrt  aussehcuduu  Lusuin  uiehl 
irre  führen.  Aerzte,  welche  gegen  den  Baunscheidtismus  sind  —  und  das  sind  in  der  Regel 
solche,  die  ihn  nicht  kennen  —  darf  man  als  Feinde  der  Menschheit  betrachten.  Das  Publi- 
nim  handelt  mit  richtigem  Tact.  wenn  es  sie  för  sich  nicht  in  Anspruch  nimmt,  sondern 
ihnen  ihre  Doctorkiinste  zur  .Selbstheilung  iiberlässt."  Mancher  Arzt  wird  dir^-r  Methode  b'^i 
l'aiienteu  vortiDden:  da  wo  dieselbe  einen  Nutzen  gcwührt  hat,  liegt  die  Ur^che  in  ^Ab- 
leitung* klar  zu  Tagr.   Das  Instrument  hat  zuwsiten  in  Folg«  mangelhafte  Desinfection  zu 


Bajeriacll*Zelly  Uvrr  in  LsiUebUi*!  iu  Ob«rb«|«n«,  (MW  m  koch.  Sonmeifiruehe. 


Baza. 

ScbvcfHwMwnloff.  9jn9  acbwofebwurcr  Kalk.  0.S4S  MhwvfelMam  Kation,  0.83«  rbtorMtriQn,  1,114  frst«  Ii«- 
tlM4llMito  abMliMi|>i). 


Bastllf  MinrrtlbiHl  in  dff  Nih«  derriUidt  Boeni  ng  im  FNwbwigttr  UMBiUkt  Uaftnit  mM  »iser  li«)l«n  ndif^üikaUMh'B 
SisMi^acll«. 


RAASK. 


Blatvergiftung  gef&brt. 


LlBBRBifH. 


riMeUhui 


—   861  — 


BeekoiMiidefewebe] 


B^clUniU)  PID  huliianiUrh  ri(>rli>-ti<lo«  OumiQmii,  luNuit,  als  d«r  mUrlfU  thaib  fMwdUg.  thoilf  «u  klMtli«lMm 
MiMka«  Prodaet,  ia  dea  HaadeL 

flPIIOIL. 


C,  St.,          .tili  >tl<t{(4Uiehen  Abhaii|{o  dvs  gWithaitminvii  livigt^H  im  Kanton  B<>rn,  WM  m  liocli.  kJt- 
aatMk»r  Kururt.   Narh  NorJrii  «*>)ir  p>Ndintct  g«l«|pB,  liat  St.  watooban  aia  aildaa  KUaa  mit  gtoiehialwiKeia 
V«MktiskmU|colia]t  <l.-r  Luft.   IM»  mittloio  .UhmUipawtT  bM|l  T.5'  OL  SaliM  WS  Kai  kta  OelaWr:  M  lw> 
aMh  liBrielitDnsvu  tun  Uabcrwintcra.  

wObsbübo. 


Darf  ia  der  Nahe  ron  Niua,  ItllmatiufcT  Watarkuoit  Dtnalba  laiahMl  aMi  te«h  «Im  aahr  n»- 
LiCa  aAd  darali  Btaabftaiheit  aa«. 

W. 

9  8««ba4  auf  dar  IwmI  Aastoi««,  maaBbar  4ar  KUta  tob  Watau 

W. 

Buwiaan'ii  root.  Badix  Oilleniae,  Aaeriean  ipeeae,  lat  der  Wurael«toek  iwcier  ia 
Ifardiaii Ii»  betraischpo,  la  den  Hpirareap  KehOriKen  Gilleniaartan:  Gillenia  trifaliat«  MOnch.  aod  G.  stl- 
pal»e«>  Natt  Dif  Drog«  b«it«ht  aus  •Mnom  bi»  tn  1  em  dirkrn.  weisslieben,  hartaa,  gaacikaiaaUioea»  BMUHftt 
and  ciaer  dannen.  innen  wei«M>n,  aussen  rOthHebKraueo  unil  mit  Hantpunlitaa  Tanabaaaa  adnraiudgaa  Waila  VM 
bittcrea.  ((peiehel«'m»|{<»niiom  Nc>irlim»ek.    l*cr  Ocmth  des  Wunn>bito«kp«  iiit  weniK  tufgeprUict. 

Di»"  Drogp  war  frOti.'i  in  ilen  Vereinigten  .Sta4ktei)  ofBrinolI,  sie  bmilrt  brofhenerreifende  Eigeusebalten  uml 
wanta  ab  Biaati  dar  Ipaeaenaaba*  Mbraaeht,  Dia  Wirkuac  ict  Jadoeh  eiaa  rial  mrinfare  imd  tta>i«hare,  aia 
«M  aaf  «Ia  AlkiloU:  «lUaala  nuiätialtttl  Dwrfa  l-t  (. 

H. 

Bebeerüi)  Bebirio,  ist  das  von  >tectaodra  Kodiaci  ächombourgk  nebeu  eioem  rotb- 
Inaunen  Han,  Sipirin  genannt,  in  der  bittenchmedtenden  Rinde  entbuteoe  Alkaloid.  Seine 
Gewinnuntr  crfolpt  durch  denselben  IVocess,  durch  wclrben  Chinin  aus  der  Chinarinde  herge- 
stellt wird.  Das  Bubeerin  ist  wenige  löslicJi  in  Wasser,  Schmp.  180*;  auch  das  Sulfat  ist  nur 
in  sehwefelsüurehaltigcm  Wasser  löslich. 

Seit  der  Empfehluns  Kodie's  1834  ist  Bebeerin  vielfach  an  Stelle  von  Qiinin  benutzt 
worden.  Obgleich  die  physiologischen  Venaebe  eine  grosse  Aehnlichkeit  der  "Wirkung  beider 
Alk.il '  tde  ge/.  jgt  haben,  ist  das  erste  dnch  nicht  im  Stande,  bei  Malaria  als  Krsatz  /u  dienen. 
Dageguii  ist  eine  tonisirende  Wirkung  bei  Dosen  von  0,05  bis  0,3  g  ähnlich  dem  Chinin  zu 
beoMchten  geweeen,  ond  tvar  uÜ  dm  Yortlnil,  dan  die  fiUen  NebcBwirfmogen  det  letiteren 
nicht  henrorgeinten  nnd.  Aucib  bei  Henoniiafl^  und  LenkonbM  ist  das  Mittel  empftUeD 
worden. 

Für  etwaige  weitere  Versuche  ist  zu  berücksichtigen,  daas  von  Wals  und  Flückigcr 

behauptet  worden  ist,  dass  das  in  den  Blättern  von  Buxus*  sempenrirens  enthaltene  Buxiu* 

mit  dem  Bebrerin  identisch  sei.    Es  wördo  zn  grossen  Sfissverständnissen  fuhren,  wenn  man 

diese  K'Wp'T    Im    nilhere  Prüfung:  ideiititiciren  wollte;  vielmehr  muss  man  eist  abwarten,  ob 

die  von  den  genannten  Autoreu  gemachten  Aqgaben  sich  bestätigen.   

LIIBBKIOH. 

Bebirtnsiare,  Ii  V  In  r  u  !•  3  u  r  (•  uUer  U  >■  l>  ii  ~  u  re  wurde  in  der  BinJe  und  dem  Hamen  run  Noetuailra  KuJi«nj 
Sakoak  gafaadaa.  Weiaaa.  waabwrlimaada  Kiratalliawa,  dia  aa  dar  Laft  bald  lertiMat.  bei  IM*"  schmilit  «ad 
M  100*iaWiBirt. 

OOELDNEB. 

B«chlca»  Die  Beseicbnung  Beobioa  ist  als  verlaaaen  zu  betcaditen.  Man  rechnete  dieser  Gruppe 
▼on  KSrpem  alle  diejenigen  HelTiBfttel  so,  welebe  fn  Stande  sind,  Htisten  tu  beseitigen. 

Da  di'.-  Ur>;icho  desst^lbeti  v crs c h  i  d <■  n  .i  r  t  i  t  e  K^  izsttSttllde  jieripbeifr  <>dei  centraler  Natur 
SKriu  künneo,  ao  ist  es  leicht  verständlich,  dass  die  verschiedensten  Substanzen  einer 
iM) leben  Gruppe  zngereebnet  «erden  tnfissten.  Gerade  bei  dieser  Gruppe  ist  daher  eine  einbeit- 
liehe  Zusammenfassung  v-.n  «eilig praktischem  Nutzen.  Die  nelfachen  Ursachen  des  Hustens* 
müssen  lu  jedem  einzelnen  F^e  genau  erkannt  und  dem  entsprechend  behandelt  werden. 

unmoH. 

Keckenbindegewebe.  Kiitzüiiduiig  des  Beckeiibiiidegew  clics.  Du  die  Kntzüiidung 
Bcsckenbindegewebes  rcgpltnässig  ihreUTBache  in  dem  Eindriiip'ii  von  Infections- 
keimen  in  Wunden  dos  (ieuitalcanal.s  h.it,  so  boniht  dio  rn»phvl:i\f  d-  r  Krkr;iiikung 
io  sorgfältiger  Fenüialtuug  dieser  Schädlichkeit.  Bei  Operationen  oder  bui  der  Cieburt 
kam  ee  Uerra  kommen.  Die  antieeptisdieR  und  aaeptisehen  Gnmdsltse  werden  in 
hi'idoTi  Frdlen  mit  Sicherhfit  «Icii  Eintritt  dit  ^cr  Erkrank'iin^  vermeiden  la.sson.  Ist  die 
Erkrank uiijr  atisijebrochen,  so  hängt  es  von  der  Art  des  Infection.skeimes  und  der  .Menpo 
der  einp  (Iruiigenen  Mikroorganismen  ab,  ob  die  Erkrankung  auf  <i.ns  Beckenbindegewebe 
betM-hrankt  bleibt,  oder  SO  allgemeinen  Störungen,  insbesond* n  l'\  lomie,  Veranlasnung 
ginbt.  In  der  reber7eii<riinp^,  da.H.s  die  einp'dnuigenen  Keime  in  der  ersten  Zeit  durch 
keiu  Mittel  in  ihrer  weitereu  deietärcu  Wirkung  aufgehalten  werden  komieu,  dass 
tkm  BcnrngnogiBD  vitUdeht  die  dnxeh  LymphäxombMe  eiiitreteiide  Begreonmg  des 


—  3n2  — 


fteekeiibbidfifewebe] 


rroCi>fs«e.s  stürt'ii  k"uutrn,  .m>II  in  <lt'r  crsU*«  Zeit  die  Bt'hauilinu^'  ilurauf  jferichtot 
seiDf  das«  Ruhe  eintritt.  Weiter  untorstatxt  man  die  Begrenzung:  durch  das  Auflegen 
von  Kis  nnf  <Irn  \.f'\h;  -n)  \:m^r  die  I hiniihcwi'gun;;  scfunorzhaft  ist  und  auf  fini' 
Bi'tbttiiipin^  doä  Pcritonoum  hiuwt'ist,  giebt  man  Opium,  M>i  es  tu  der  Form  der 
Tincturti  Opü,  si'i  es  in  der  Form  der  0()iiiui8uppos{torien.  Ist  die  Sclunerxliafti^keit 
p'schwunden,  so  bewirkt  111:111  im  ist  rin«.-  {;ross<*  Rrleiclttonui{<  für  die  l*:iti«  ntiii  ilun  li 
die  Darreiclnin^  von  Abfiihrniitrein.  i>as  in  dit-ser  Zeit  bcstoheuilo  Fiobor  bedarf 
keiner  ine<Ucaun'ntos<»n  Behandlung.  Iniibesoudere  wt  driugcud  davor  «1  warnen, 
unnütz  Antipyretica  zu  ^eben.  Der  Verlauf  der  Tomiieraturcurve  ist  bc-i  der  l':ir;i- 
nictritis  ein  so  tvpischer,  t]:\s^  m:m  schon  Mllein  hi<'rnis  ««in  kl:vp-<  Hild  fibor  die  He- 
deutuu};  des  l'rocesses  gewinnen  kann.  .Maeiien  sich  Zriihen  von  Herzsrhwäche  in 
Folge  der  Schwere  der  InfMtion  i;eltend,  80  ist  der  Alkoiiol  in  jeder  Form  das  wtii- 
s.'iiii^t*'  Mittel,  mir  nitis--  mnn  flrcistn  l>nscii  Lrchcii.  und  v\iid  reirelmils'sijr ,  vorallfi* 
gesetzt,  das.s  es  sich  wirklich  uiu  eine  raramelntis  handelt,  gute  Erfolge  iüelieu.  V©n 
der  Verordnung  der  Bäder  ist  wenigstenn  in  der  ersten  Zeit  nur  sehr  voisicbtig  (ie- 
liraueh  zu  machen,  weil  die  mit  ihnen  verbundene  Bewegung  des  Körpers  leicht  lu 
einer  Ivxacerbation-  <ler  Erkrankuu};;  filhrt. 

ht  das  erste  hoch  lieberhafte  Stadium  der  Krankheit  tiberwundcu,  nimmt  die 
Tempera  turcurve  einen  remittireuden  Charakter  an  rnit  rep«:hn;i.s,sio;en  morgen  liehen 
Iff'iiiissionen,  so  hat  die  Behandlunjr  nur  in  \Wb:iltiinL'  weiterer  Schädlichkeiten  zu 
bestehen,  und  ist  dafür  Sorge  m  tragen,  da>s  die  Kräfte  des  Körpers  möplichsi 
erhalten  werden;  jede  loeale  Behandlung  soll  al^o  jetzt  unterlassen  werden.  Prie><- 
nitr'srlip  l  inschlii::''  bieten  ('rf:ilinint'"^;remass  der  Patientin  eine  gewis-se  Erleich- 
terung. Die  Darrcichimg  der  inneren  Mittel  hat  weiter  die  Aufgabe,  durch  Anregung 
dos  Appetits  dafflr  zu  sorgen,  dass  die  Erschöpfung  nicht  zu  gross  wird.  !>eshalb 
ist  es  zweckmä.ssi{r.  Salzsäure  und  e\eiituell  Chinadecoct  darzureichen.  Auch  wahrend 
dieser  Zeit  uuterlü.sst  tn.in  am  besten  die  imierliche  harreiohuufr  von  Antipyreticis. 

Ist  die  Temperatur  fjaiiz  zur  Norm  zurück}rekehrt,  handelt  es  sich  also  um  die 
Auf«^aujrung  der  Ausschwitzun^en  im  Bindegewebe,  so  ist  von  localer  Behandlung  von 
altersher  in  .Todpraeparaten  d;i-  In  ste  Mittel  geseh«'n:  .Kufpiii^ehui'/  von  Tinrfiirn 
.lodi,  Einlegung  von  Suppositurien  oder  Tampons  mit  Jodglvcerin  sind  Ix'lieble  i'orni'  U 
der  Anwendung.  So  lange  die  Kmpfindlichkeit  noch  erhohltch  ist,  kann  man  von  der 
Scheide  aus  iliurli  Mui  idiiimi-  nder  Kodeinsnppositorien  d«  i>'  Ih<  n  »  iitif  l'.  mu  irken.  In 
neuerer  Zeit  wird  das  Ichthyol  zur  Kesorptioii  von  Exsudaten  auch  hier  empfohlen 
und  von  einzelnen  Seiten  behauptet,  dass  di««  Srhmershaftigkeit  diesem  Mittel  leicht 
weiche;  doch  li»gen  Beweise  dafür,  dass  dieses  Mittel  schneller  di<-  Besorpti«)n  her 
beifnhrt.  als  die  Natur  es  «  Iber  Ihul.  noch  nicht  vor.  lunerlirb  ^\ird  man  mich  in 
ilieseni  Stadium  »lurcli  ("liinadecoct,  Salzsäure  und  Tonica  einzuwirk«  a  >U4  l»t  u.  .\uch 
wiwi  man,  je  länger  die  Erkrankung  dauert,  <lurch  lei»  hte  Kisenp raeparate  »lie  Kräfti- 
gung d»  s  i  )rg:uiiHmus  anstreben,  sowie  besonders  durch  länger  dauernde  und  wieder- 
holte Bä<ler. 

Kommt  es  nach  Iftngerer  Dauer  des  remittireuden  Fiebere  nicht  zu  dem  letzt- 

ge>cliilderton  tli-berfreien  Zustand,  behält  das  Kicber  seim-n  remittireuden  Charakter, 
uth-r  wird  e.s  wieder  contiuuiriich,  so  zeigt  dies  mit  einiM-  g<'wis.s«'n  Wahrsclieinlicbkt'it 
an.  das.s  es  mich  um  Abscessbi I duiig  hand<-lt.  So  laugi*  das  Allgemeinb«'tindeii 
nidit  bedrohlich  ist,  soll  man  nur  bei  Fluctuatioü  den  Abscess  nffnen  und  drainin-n. 
.If  bf(i«»i)klirb»'r  der  Zustauil  der  I'atji  ntin  iiacli  I:ut<_'<'rer  D.-nuT  der  P:irtnn'tritis  wird, 
um  .so  eher  wird  man  .sich  auch  ohne  l- lin-ruatioii  dazu  ent.schlies.sen  müssru,  da.* 
paranietritiscbe  Exsudat  zu  incidiren.  Je  nach  dem  Sitze  desselben  wird  man  von 
d<*o  I'.in«'Iidi  (  k<  II  ndi  r  \u\\  (b>r  Scheide  aus  dir  Incision  mar  lii  ii 

Die  U  tzten  Be^ite  i  iner  arateu  Parametritis,  die  Exsudatsciiw  ielen.  werden 
durch  die  sugenaimten  resorbireiiden  Bäder  von  Franzeiisbad,  Elster,  TOlz,  Kreuznach 
a.  A.  beseitigt.  Auch  kann  ntan  \ersiu'hen.  ilurcb  Mas.sage*  die  geldldetm  N;irb»ii 
zu  dehnen,  doch  soll  mau  damit  unter  allen  Lmstämien  warten,  bis  der  acute  Fro- 
cr<>  ganz  abgi'laufen  ist. 

Di«'  tln>rapi'utiscbe  Würdiginig  der  resorbireiiden  .Mittel  i^1  nii  lit  ganz  leicht.  Die 

Krf.aliruilg  lelirt.  d:i--   ii:icli    Md  nif   des  rir'ntt'ti  Studium-    di'-  ljk lankmig  <dltu  ]f^i\f 

locale  otler  allgemeine  I  iierapie  zuruckgeiu  ii  kann.  Besomlers  ist  daher  den  immer 
wieder  neu  empfohlenen  rettorbireuden  Mitteln  gegenüber  eine  gewisse  Vorsicht  geboten, 
ila  sie,  in  den  spontan  heilenden  Fällen  angewendet,  glänzende  Erfolge  aufweisen, 


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—    868  — 


wf^lrho  fehlerhafter  W«'i.st»  «loni  Mittrl  znfrrsrhrieben  werden.  Man  soll  daher  jeden- 
falls bei  tler  Auswahl  der  Mittel  sehr  voi-sichtig  seiu  und  uur  solijhe  uuweuüen,  welche 
wed<>r  allgemein  noch  örtlich  Kchädlich  wirken  kOmien. 

Die  Fomi  der  Kntzundunt:  <I<'^  llecktnliiiiflegewebr-i.  wi'Ichi-  \om  W.  \.  Kt  i  iitid  als 
Parametrititi»  chruaica  atrophicuu:»  U'iichrieben  ist,  und  deruu  Autlulusiu  uucb 
immer  nicht  klar  ist,  behandelt  man  am  sweckmas^igsteu,  indem  man  durch  die  Massage 
auch  hier  die  gebildeten  narbigen  Stränge  zu  deliiH-ii  versucht.  Weil  aber  die  letz- 
teren oft  genug  aus  contrahirten  glatten  Muskeln  bestehen.  imkJ  tnnn  nicht  immer  im 
Stande  ist,  die  unbekannten  aetiolugi^ichen  Momente  der  Krkraiikiuig  zu  beseitigeu, 
BO  man  man  darauf  gefa.s8t  sein,  da»  nach  aeheinbarer  Beaeitigong  die  narbigen 
Stränge  sich  von  Neuem  bilden. 

Die  Geschwülüte  des  I^eekenbiudegewebeü,  welche  nicht  die  Residuen  der  acuten 
Parametritia  oder  einer  Blutung  in  das  Parametrium  sind,  sind  nur  einer  operatiVMi 
Rehnndliinir  /urr'tnglich,  welolio  je  ikh  Ii  dein  Sitze  (lurrh  rfif  lucision  von  der  Scheide 
oder  die  Laparotomie  mit  Enudeatiou  aus  dem  Uiudegewebe  ausgi&führt  wird. 

Die  Blutungen  in  das  Bedcenbindegewebe,  deren  Aetiologie  in  der  Mehrsaht  der 
Fftlle  in  der  Tubenschwangerschaft  liegt,  werden  bei  Andauer  der  lUutuii;:  tlurch  die 
Laparotomie  behandelt.  I>ie  nach  tlem  {Stillstand  der  Hhitiing  sirli  hildniden  Ge- 
schwülste, Haematome,  werdeu  meist  relativ  langsam  resorbirt,  und  man  vci-sucbt 
den  Process  zu  beMhleuoigen  durch  warme  Bftder  und  die  oben  genannten  reaorbtren- 
den  Mittel. 

VKJT. 

Bockearleil, 

r«bU  der  Win>u<b«li  |ifn  Ottai.  Ii  wwrin  dort  8«*U4«ri  MBOi  aad  Xolktn  fsbnMhl.  BiImb  Aafang  ]f«i 

bU  XsU»  OeU)b«r. 

W. 

Beemilbln  Maut  fin  dem  »og-  B»f  «  n  i  babl  u  t .  d.  i  Jim  Satt  der  f»-;-icli<u  Hml'  v.-n  Myi>-lic;i  Iliculul'ii  unil  M. 
ofBuiB«)»,  nittebtt  liaÜMB  W«iBgei«t««  «aU«H{eiter  KOii>«r,  vetehar  rathlich.srhimuiPrQde,  ge^cLiuark-  uiv\  -nicli- 
lOM,  t^Mk  MMT  MHtmid«.  Mh,v«r  iMUdt  ntttohm  4mtoUt 

fi"f:LI>NEK. 

Iteilford  Sprint;!«,  b*4  m  PeasylTuien,  wit  einer  14"  C.  wannco  Eisrnaurlir,  wclcltt*  crheblieke  M«Bg*n  von 
M»«rT  <  I  iTi i   ifa!  »nthiat  mA  4*her  «ulk  tltmiMviid«  Wirinnim  ntfidta«.  DU  Qmll«  wM  benHa  wtt  dm  lt.  Jaki>> 

honSert  if(>braueht. 

W. 

Bednar' sehe  Aphthen  sind  Mundgeschwiire  der  Kinder,  welche  von  nctlnar  im  Jahre 
\Hn()  zuerst  beschrieben  wurden.  Dieselben  sind  nicht  als  eine  b«tiondere  Art  von 
Aphthen*  aufzufassen;  sie  stellen  überhaupt  keine  besomlere  Krankheit  dar,  sondern 
sind  Dniekgeschwilre,  auch  als  Decubitalgeschwüre  bezeichnet:  sie  finden  sich  beiderseits 
am  harten  Gaumen  nm  Kmle  und  :in  der  Innrn^.  it»-  der  Alve<)larforts,"itzr'  des  Ober- 
kiefers. Diese  Druckgcschw  ilre  entstehen  oft  durch  den  Druck  der  Haupvarze  oder 
Saugpfro|ifen,  noch  hinfiger  aber  durch  cn  energiftehe  und  hftnfige  Reinigung  der 
Mundhöhle  von  Neii^r-hcirncii  und  S;iuirliii'j:*-ii.  Zu  ihri  i-  Vrrlu"itimg  Ist  nami  ntlieh 
Zurückiialtung  imU  Vorsicht  bei  der  Iteiuigung  der  MumUiöhle,  vor  Allem  der  Xeu- 
gebormen,  dringend  zu  empfehlen.  Herapeutisch  sind  diese  Aphthen,  welche  ah 
Sragehiudemiss  gefährlich  werden  klbman,  dundl  Betupfung  mit  2proe.  Losung  von 
Argentiim  nitrinim  leicht  7.n  heilen.  Man  wird,  was  bei  Kindern  oft  .schwierig  ist, 
darauf  achten  müsjseuj  da.ss  nur  die  erkrankte  Stelle  dem  Medicamente  ausgesetzt 

JL  OOITbT£lK. 

Beef'tea«    Es  existirfn  vcr'^rhif  (Irm-  Vorschriften: 

1.  Man  bereitet  BtLl-tta,  iiiduiu  man  sehr  fein  zerkleinertes  Rindfleisch  mit  etwa  der  soclis- 
fachen  Menge  seines  Gewichts  Wasser  übergiesst,  langsiim  erliitzt,  3— .5  Minuten  siedeo 
Uust,  daituif  dureh  ein  feines  Seihtaeb  tiltrirt,  den  Küekstand  auspresst  und  das  Ausge- 
prswte  ndt  dem  Filtrate  misoht  Naebdem  man  ein  tranig  Koelunilz  ingesetzt  hat,  ist 
der  Rindfleiüchthee  fertig.  D*  i^öI!m-  fi  d  rtw.i>  u\-:hy  Nälir-  luj]  r\trirti\>ti  frr.  als  ge- 
wöhnliche Fleischbrühe,  wirkt  .meh  im  Wesen tiiebeu,  wit  <li' sf.  mehr  anregend,  als 
nihrsnd.  Mau  vcnrendet  den  Bcef-tca  bei  ^'chwächezu<>tänd> n.  (  sondern  dos  Kindes- 
altcra,  il>  '^tjiuul.m.s,  muss  aber  bei  Säiiglinj[en  vorsichtig  sein,  da  er  Durebiälle  eneugSu 
kann.    liinp!>whknswerther  ist  hier  unter  allen  Unwliinden  Flei.sehhnihe. 

2.  Fein  gehacktes  Fleisch  wird  mit  Wasser  von  45*  übergos.sen:  man  liLsst  am  be.sten  unter 
Beibehaltung  dieser  Temperatur  die  Misehnng  10—15  Minuten  stehen  und  seiht  die 
Flüiisigkeit  «veh  «hl  L^ctttnch;  d«a  Blkftstaad  kann  man  noeh  ehnnal  auf  dieselbe 


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[B«ef-te» 


—    364  — 


tteffftiHmni^ii] 


Weise  bcbaudeln.  Es  liiuft  ein«<  rothc  BriUio  ab.  Dieselbe  eatbält  die  ExtracUvstoffe 
des  PteischeA,  KtrdM  tind  Btutfarbstolf  und  den  ntii  dieMm  identiMhcD  MuakeUariMtolL 

Diese  Flüssigkeit  hat  di*'  nnregenden  Kigcnsohnftmi  der  Bouillon  und  diircii  den  leicht- 
verdaulichen Eiweiaagthall  oiiien  nicht  uiibetnutitlichen  Niihrwerth.  Mlridiugs  haftet 
dieser  Nahrung  derselb«'  Xm^hthcil  an,  wie  dein  rolit'n  Fleisch,  wenn  d.is^LÜif  nifht  s&eg- 
r-iltig  ausgewählt  iat,  da  etwa  vorhandene  Ent<v.<.M'n  nicbt  abgetüdtet  aiud.  Man  kann 
jedoch  dieson  Fehler  vermeiden,  wenn  man  den  nbgflaiifrnen  Fleischthee  zum  Sieden  er- 
hit/J;  d.uin  ^'itiiiht  das  Eiweiss  ungemein  fciiitltckii;,  duroh  geronnenen  Blutfarbstoff 
brauograu  gefiirbt.  Mau  kanu  diese  Flüssigkeit  uulilthrt  geiiiessen  lasseu;  wird  dieselbe 
SItriit,  tu>  erhält  man  eine  mhr  starke,  klare,  nlterdinn^  fast  wasserfaell  anssehende 
Bouillon.  Die  helle  Karlic  klinnte  /u  d^r  iLtgcsi  ri^^escTzt'^n  Annahme  führeu,  r»b<  r  die^t 
ist  nicht  richtig,  denn  die  Farbe  wird  nur  durch  Zt;rj>ct/,yi»g>producte  bedingt,  weicht-  bti 
sonstiger  culinarischer  Bereitungswei»e  auftreten. 

Ks  isi  dies  eine  .\rt  Scbnellbcreitung  von  Bouillon,  welche  im  tJegensat/;  zu  (U-r  Auf- 
lösung von  Liebig's  Fleischextract*  den  Vortheil  darbietet,  dass  die  dem  Fleisch  eigenthüra- 
liehen  aromatisfhen  .'^ubstanzeu  erh.iliL  ii  b!»  iln  ii.  Substanz»  i;,  wt-li  h'  zur  Beförderung  de> 
Appetites  uagemeio  beitragen.  Wir  siud  also  im  Staude,  Rioder-  uud  GeAügelbouilion  mit 
ihrem  eharakteristisehen  Gerueh  darEustelleo.  Zu  bemerken  ist,  dan  diese  FiOaolfkeiten  reich- 
lirli  mit  Korhsalz  vorsehen  wfrdfii  müssen,  und  dass  sie  praktisch  unter  rin>(aridtii  nuf 
kucliteni  ücmüse  t  ic.  verset/i  w.  rdca  können.  Die  genaue  Einhaltuug  der  Tempenitur  von 
45°  ist  erforderlich,  um  d:is  i:iw>-i-.s  nicht  im  Fleiaim  geijnnen  au  lasaen.  Die  Temperatur 
ist  übrigens  leicht  auch  ohne  Thermometer  zu  halten,  wenn  man  nämlich  das  Wasser  nur  so 
heisa  anwendet,  dass  rothes  Fleisch  .seine  Farbe  nicht  verliert.  Diese  letztere  von  Liebreich 
ausgearbeitete  Vorschrift  ist  vielfach  in  Gebrauch  gesogen  worden.  uvfeuiank. 

Beerenflrfichte  nennt  man  die  in  Beerenform  vorkommenden  Obstfrüchte:  Weintrauben",  Him- 
beeren \  Krdbei  n  ii*.  .biljaiiiiisbccn  ti Pifi-sclbtoren*,  Stachelbeeren*,  Brombeeren*.  Sie  eut- 
balteo  78— ^pCt.  Wasser,  Spuren  vou  Eiweiss,  0,S--2,öpCt.  Saure  (Weinsteiusäure  besw.  Ge- 
miseh  vou  Aepfel-  und  CitroDenwtore,  und  deren  saure  KaliMlse),  1,5-  M  pCt.  Zueker  (Trauben*. 

Fnii'htziirker)  und  2  pCt  Pektinstoffe  und  einrn.  für  jede  einzelne  Frucht  <'harakteri«1i<;rben 
an>n»ali.s<  lu-ii  Geruch,  der  von  verschieden«  n  Fnu  htielhern  herrührt.  Alk-,  .»u.^is^r  l'mssel- 
beeren,  wcnb  ii  frisch  genossen,  alle,  ausser  Weintrauben,  auch  gekocht.  Der  angenehme  süaa- 
säuerliche  Uescbmack  und  der  aromatische  Geruch  machen  sie  zu  beliebten  Genussmitt^la  von 
erfrischender,  kühlender,  durststilleudtr  Wirkung.  mukk. 

« 

BOKI^iAtoa  int  ciijr  r.iir.um)iir-ii  iiiit  ilir  l>titaui»eit  nalieiitebeiKli'n  Arten  t'luilotbiix  und  l'r>-uutLrix  >ir)i  Liiiifii;  im 
«■»»»er  ItntIcnJp  S|>alt|ijlx4rt  .'»i'^  i«l  nicht  ini-lir  dm  Bakt«ri<>ii  intureclinfn,  nonileru  <\fn  ni«<i<>r>'ii  AIk<^ii  :  donti 
tat  iilt-uniuriifa,  <l.  Ii.  tritt  uioist  iti  K»nu  laiiKCr  Fllilcii  mit  .SiiiltoiibiliUinir  auf.  •eiche  in  ihrvM  Gntwick«.— 
liiiiK?i|;anK  zu«'<'il)>n  sich  auch  als  Kf'^^^^'"'  >"l"r  klcinrri'  St&lichon.  »N  KuK"lziillt<n  und  Kckrutil«-nrnmiiK<<  Glictpr 
•eigen  kOanen.  BeRgisto»  leiehnet  !>irb  tttr  A^n  ihr  »onit  Tenr«ji4lt4>B  Arten  duroh  Eiala(C*runK  von  .Se>)w.>f)>l- 
kefseton  la  flir  Pratof Imow  mu. 


Bi^e»iHUigen«   Das  üie$»l>ad,  dit*  Affutsitjucu,  .sclioii  vuii  liit  Utur  (Uichtcr:  Dsts 
Wa8sert>iich.  Berlin  1856.  p.  144)  als  Gitsse  beieichuet,  gehören  roden  allertlltesten 

.\uwendung8foriu('ii  (le.s  kalten  Was-sei-s.  Bis  auf  Hippok rates.  Ask lepindes, 
Aerius  la<»seii  sich  iui  Alterthuui  die  kalten  Bpiriessuiifreii  zurückführen,  ivie  T>b*'r- 
gie.s.sungen  .-^iiul  unter  den  hydriati-scben  Proaeduien  diejeiiigiiii,  welche  amh  iiber  den 
engen  Kreis  «ler  eigentlichen  Wa.s.serarzte  hinaus  unter  den  praktischen  Annten  der 
{jrnssten  Vfrltieitunp  und  I'opuhirltiit  erfreuten.  Al.s  ein  m.^chtigf'r  Heilf.ictor  werden 
die  t'ebergiessiuigeu  von  Wright,  1777,  Currie,  17^<7,  .Marsltall,  Brandis,  Giaii- 
nini,  Horn  etc.  zu  Anfaof^  dieses  und  m  Ende  des  vorigen  .lahrfaunderts  g^rimen. 

hie  kalte  l  ebergiessanp  ist  die  l'eberstrnnmng ,  l'ebersehwemnuuig,  l'eberrios«'- 
iung  eines  Thi'ile.s  oder  des  g:uizeii  Körpers  luit  kalt4-m  Wa,s.ser.  I>as  Charaktoristiscii«' 
«ler  Üebergiessung  bi^strht  darin,  da.ss  »Ins  »lurrh  N«'igen  des  die  Flüssigkeit  cntiial- 
tentlen  G«'f:issi's  ausfliessetule  Wasser  nur  von  einer  geringen,  kaum  einige  Gentimetc^r 
betragenden  HiUie  auf  den  Körper  oder  Korpertheil  henibflic^^t. 

Technik  der  Begiessungen:  ,Iede«  zum  Aufbewahren  von  Wjmser  brauchb;m; 
<üof388  kann  zu  den  KngiesKungen  benutzt  werden.  Kanne,  Schaff,  Kfibel,  Gieaampcr, 
jedes  cinipTina.ns^iMi  handlii-lic  tö  ffiss  kurm  dazu  dienen. 

J)«r  entblö.süte  Körper  oder  Körperthcil,  der  begoüüeu  werden  soll,  wird  je  uacli 
der  vorliegenden  Anzeige  ein-  oder  mehrmala  in  rascher  Folge  übergössen.  Die  MetifirB 
und  die  Temperatur  den  zu  verwendenden  Watcsers  bSngt  von  den  zu  erfüllendon 
Indicationen  ab,  doch  venvendet  ?ti:ni  zu  den  Uebergie&siuigen  ziuneist  ganz  kalte.« 
Wa.sj>er.  Doch  muss  die  Menge  find  die  Temperatur  des  Wa-ssers  so  wie  die  mehr 
oder  weniger  schnelle  ^'ied«rholiing  der  Bqpessung  nach  den  Anseigeo  wechselii. 


A  <;oTT>rKlN. 


[Begieasungen 


—   865  - 


Begtewungen] 


Mail  unterscheidet  ullgeuiein«-  jrnnz«»  Körperoberfläche  und  unter  b«^!>tiuimt»'n 
Uniständen  auch  den  behaarten  Kopi  uinljisseiide  Begiessungen  und  Theiigügge. 

Die  allgemeinen  Begiessungen  werden  in  der  Regel  vorgenommen,  dass  der 
r^ntkbMtii'ti'  Krank.-  '?ich  in  ein»-  L-t-n-  Wann.  r.  Ilt  oder  kauert,  und  wie  bei  einer 
jetit-ii  Kälteeinwirkung  auf  die  ganze  Küri>erübortiiiche  die  Vorbauung  g^en  eine 
etwaige  Rflekttanungs-CongeKtioii  voit^ommen  wird.  Wo  der  Kopf  mittiegoaMin 
werden  soll,  kann  davon  Abstand  frt-nomuien  werden.  TMoso  Vnrbainmg  gegen  die 
RQckstauuiigii-CiMiirt  stion  besteht  in  kalter  Waschung  von  Kopf,  (iesicht  Kühlung  def 
Augen,  Waschung  dos  Nacken  und  Aufsetzen  einer  na.«««!  Haube  auf  d«i  Kopf.  So- 
dann übergiesst  der  Diener  mit  dem  bereits tt  hcuden  Wasser  den  Kranken  Ober  Kojif, 
Nacken,  unter  die  Arme,  Bnist,  Unterleib,  Mückt  n.  zwischrn  die  Beine  und  über  die 
Schenkel.  So  einfach  die  Sache  erscheint,  wird  doch  der  goübto  Badcdicuer  das  Wasser 
gleichmtonger  über  die  ganze  KOrperoberfläche  und  rascher  herabAkHwn  machen  aU 
der  Cogeübte  und  damit  die  Wirkung:  und  das  Behagen  der  ganien  Prorp«lur  erhöhen. 

Die  TbeilabergiesBuugen  oder  TheitgOsse  werden  auf  die  verachiedensten  Körper^ 
tbeile  applicirt.  Man  untorwhefdet  K«e1nn-  vnd  Kaek«-,  Sehenicel-,  Bein-,  Knie- 
gftsse  etc.    Die  Technik  ist  .-»uch  hier  sehr  einfach  und  sclion  im  Xanu  n  gegeben. 

Man  kann  diese  Begiessungen,  wo  ein  grösserer  uH'rhauischer  Keiz  wüoachais- 
werth,  mit  der  Waschung  combiniren,  wie  dies  bei  der  „Kückenwasohung*'  flUieh, 
oder  mit  einer  grOaaeren  Fallhöhe  des  Wa.ssers.  So  werden  «na  den  Begieasttugen 
leicht  ..alljr«'meine  oder  partielle  Stunsbader'. 

Wirkungsweise  der  Uebergiessuugen;  Die  Gesetze  thermischer  und  ini  clui- 
niaeher  Ein0Oaae  auf  den  Organfanraa  gelten  natArlieh  auch  fftr  die  BegieBsungen. 

Wenn  die  Bei:i(  .ssun:;  (inlcntlicli  vorm  noninir-n  wird,  so  kommt  hauptsächlich  die 
Temperaturwiricuog  lur  Geltung,  während  der  mechaniacUe  Kei2  ein  gaus  unbedeu- 
tender und  unte^eordneter  wan  musa.  Es  iat  dlos  «na  der  geringen  FatUiSlte  d€8 
aieh  Aber  dan  Körper  vcrbreileDden  VaaNia,  der  fehlenden  Enckftttening  oder  d«a 
StOSRcs  leicht  verständlich. 

Die  Wirkung  der  Begiew^mig  wt  also  hauptsächlich  eine  thermische,  abhängig 
von  der  Temperatur  des  verwendeten  Wassers,  von  der  Wassermaaae  und  der  2Jahl 
und  Art  (Irr  jjotroffenen  sensiWcn  |)rri|jherischen  Nervenendigmigen  und  von  dem 
Zoatande  den  getroffenen  Organismus  im  Momente  der  Begiesäuug,  von  Dauer  und 
Wiederholung  des  EiogriÜB  und  dem  Verhalten  naeh  demaelben. 

Dif  R'-i/.w irkunt;  ist  auch  hier  ein»  um  so  {irnssrn-.  jf  ^rrAsspf  t]\i  Ti  inporntur- 
dUfferenz  zwischen  dem  einwirkenden  Wiisser  und  der  getruffeuen  Körueruberfläche. 
Je  kUter  das  Wasser  und  je  wärmer  die  Uautoberfläche,  desto  futeofliTer  wird  di<> 
thermische  Kcizwirkuug  sein.  W  i-itt  r  Iat  die  GrDiae  der  Roizwirkung  abhäiiiri^'  von 
der  Z:ihl  der  gleichzeitig  getrofftiicn  sen«^iblen  peripherisch»!!  N*'rvonendigungen, 
grösiier  also  bei  Hegiessimgen  dra  ganzen  Körpers,  als  bei  'ITieiigüssien;  endlich  auch 
TOD  der  Pl«lstiehkeit  des  Rinkes.  Je  rascher  und  kfiner  die  Begieening,  desto 
grfi^^srr  unter  son.^st  plcicht  ii  riiistllnden  die  Wirkung, 

Eine  Eigeuthämlichkcit  der  Wirkung,  die  von  dem  geringen  mechanischen  Reize 
der  mit  dieaer  Proeednr  Terbunden  iat,  abhängt,  die  daher  aach  mit  anderen  Bade* 
formen,  z.  B.  den  Tauchbädern  zu  erreichen  ist,  ist  die  Art  der  Secundarwirkung, 
der  Reaction.  Diese  ist  olnf  verhültnissnir»ssig  l.ingsam  eintretende  und  nicht  leicht 
2u  starke.    Daher  die  vsohlthäti«:»»  Wirknni:  bei  .icuten  und  fieberhaften  Erkrankungen. 

Wichtig  flir  die  au  enielendt  !  1  un;:  ist  tias  Verhalten  nach  der  Begiessung. 
>\  ir<l  der  nasse  KArpf»r  narh  dt  i  lU^riessmig  abgetrocknet  und  int  br  weniger  knlftig 
trocken  frottirt,  so  geht  damit  in  vielen  Fällen  die  Eigeuthümlichkeit  der  Wirkung 
auf  die  Beaetion  verloren.  Diese  wird  durch  den  mechaniaehen  Reiz  gesteigert  und 
kann  unter  bestimmten  l"mst.1nden  zu  intensiv  uerrien  Sn!I  die  Reartion  Innirsam 
«•ntreteu,  der  thermische  Reis  ein  lange  nachhaltiger  bleiben,  so  thut  man  gut,  den 
PatietiteD  unabgetroeknet  im  Bette  naehdunstm  tn  lassen.  Dies  gilt  t.  B.  fBr 
alle  fieberhaft«  !!  Krki  anklingen,  die  mit  Hegi<  ssuniren  behandelt  werden.  Soll  im  G«'- 
L'entlieil  die  Heaction  wolil"  pnunjit  eintreten,  alui-  mdit  ühermä.ssig  werden,  thut 
man  gut  tluii  Körper  nicht  oder  .s*  hr  sauft  abzutrocknen  und  unter  mässiger  Bewegimg 
im  Freien  die  Reaction  abtuwarton.  Hier  wird  die  Stol^Mrechaelanregang  eine  mlMige, 
viel  rm  hr  der  Körperansatz  als  dif  Kiir  klnldung  gefördert. 

Bei  der  Bemessung  des  gauseu  Körpers  wird  die  Wirkung  mehr  gleichmttssig  in 
Huer  Imnrnttonanteigermig  des  geaammten  NervensysteniA,  in  BerinHusanng  der 


II 


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[Begfflimiii«ea 


Circiiiatini),  \  arlaugüamuug  uud  Kräftiß:uiig:  dor  ücrzaction,  Erhöhung  des  lonu»  m 
GefiLsnyston,  toniseher  Erweiterung  der  peripheriBchen  GentaM  imd  den  ▼««  dm» 

CanlinalwirkmiL^cii  al»li:iiiL:i^''ii  ronscinn  iizt.'ii.  Krlcirlit('nin<r  fl^s  gesamiuten  Blunuu- 
laufes,  VerUndenuigeii  der  Blutvertheiliuig  uiul  auch  der  Blutbeschaffenheit  hp»fti*beu 
Die  W  ärmeentziohung  und  Temperaturherabsetzung  ist  nur  von  Dauer  und  Wieder 
holuug  des  Begiesseus  abhjlngig.  kann  daher  auch  eine  sehr  massige  sein. 

Alle  diese  wiedcrliolt  experimentell  von  Winternitz  und  x  iu.  n  Sclnil'm  nach- 
!r«>wie»eueu  Folgezustande  allgemeiuer  thermischen  Kiiigriffe  erklären  auch  die  tbei> 
[M  iitiache  UVirkung  der  Öebef^eesuiigen,  Begiessuugen  oder  Gftsse.  Es  ebad  «In«  m 
wenig  specifischc  Proceduren  wie  die  anderen,  os  fehlt  der  mechliiiMlie  ReiXf  drr 
therniisclie  kommt  in  erster  Lini«*  zur  Wirkung. 

Indicationeii  für  allgemeine  Begiossungen  oder  Güsse:  Daü  g*^>^iiii' 
Wirkungsgebiet  des  thermischen  Reizes  kommt  auch  bei  der  allfcemeiiMli 
giessung  zu  (icltung  und  dahri  /u  (li<  i apeiitischer  Verwendung. 

Die  flüchtige  BeuetKung  der  ganzen  körueroberflsÄche  mit  gaw&  kaltem  Wasser  \m 
10 — 12*0.  bringt  zunfldist  die  toniHirendeii  Wirkungen  dieses  ^«i8  ndt  «rt- 
Ipreclii  iulcr  adarijuater  Funotionssteigerung  aller  Organe  und  Organsyst^'uie  henor 

1,  BtM  allen  S <  Ii  w  :i c in  z n s t ii d en ,  durch  wa-  immer  bedingt,  ob  durch  körp^TÜrb-^ 
oder  geistige  L  eberanstreugmig,  oder  iu  Folge  abgeiaufeuer  Krknmkungeo* 
DepreasionRnistindea  vom  Nervensystem  abhängig,  hei  schweren  anlmisehen  Zs- 
ständen,  bei  Circnlationsschwilche  aus  den  \ •  i schicdensten  Ursachen,  wird 
kurze  kniff  Begiessung  ihre  Anzeige  finden.    Kbenso   li*'i  StoffwockMcrfstOnnf^ 
uiit  dem  Oliaraükter  der  Trägheit  der  verschiedensten  Funetionm. 

Alle  Zustünde,  die  den  Gharaktor  der  Adynamie  tragen,  können  hier  ob  h» 
mehr  einbezogen  Wf-rdm.  n!<  es  jn  in  tnv-^erer  Mnrht  lie^t,  die  reherp-'ssunf 
jedeneit  iu  eiu  Sturzbad  zu  vurwaiiduln  und  dadurch  den  etwa  zu  geriugeu  tbet- 
miachen  Reis  durch  den  meehanischen  tu  verstärken. 

2,  Bei  den  meisten  Fieberformen  und  in  allen  Pieberperioden  kann  d» 

Bec:ie<;>jen  mit  kaltem  Wnssrr  vorgenommen  wenlen.  .In  in  es  Currie  (Ueber  «Ii«' 
Wirkimgen  des  kalten  uud  wurmen  Wassers  als  eine«  Heilmittels  in  Fieber  mi 
anderen  Krankheiten,  üebersetxt  von  Michaelis.  Leipzig,  IHOi.)  sagt  darüber, 
ich  stimme  ihm  vollständig  bei:  ,,Je  frfihzeitiger  es  in  Fieberkrankheiten  .lo^ 
wendet  wtnl.  desto  mehr  wird  es  immer  guten  Nutzen  schaffen."  Kr  triaubt  iind  v 
>IOglit-likeit,  hei  früiiem  Beginn  manlChe  infectiöso  Fiel)er  coupiren  zu  köiuitii- 
Schon  er  hat  die  Begiewmng  anch  mit  Nutsen  im  Werfaselfieber  angewendef. 
M'i^'Iirhkeit  der  Deutiiii^^  ei titT  .solchen  WirkuniX  dtirrh  die  naeliu .•i-Jiare  Steigerun? 
der  baktericideu  Ivigensc haften  des  Blutes  uud  der  Förderung  der  .Ausscheiduapr 
von  Toxinen  aus  dem  Körper  unter  thennischeu  Reisen  verleiht  heute  dsir 
solchen  Angabe  auch  eine  rationelle  Basis. 
5.  Rei  allen  Zuständen  und  Ernäli rungsstörungen ,  bei  welchen  v<in  cinein 
kurzen  flüctitigen  thormischen  Heize  uud  mässiger  Wärmeentziehung  N'nüMi 
erwartet  wird,  bei  tlei\eu  ausserdem  der  mechanische  Eiiigriff  ein  mrkglichst  gerinp'r 
sein  soll,  können  auch  Begiessungen  angewendet  werden,  obne  (lass  von  tüt^^r 
Badeform  eine  specilische  Wirknnir  /n  erwarten  wäre  per  erf.direne  \Va."5w?rani 
wird  denselben  Kffect  mit  mannigfachen  an4ler«?u  iVoceduren,  wie  Tauchbid«r& 
Regenbftdem  mit  geringem  Drucke,  Nalbbftdem,  Lakenbadem  etc.  sa  cfiieln 
Vermögen.  Nicht  die  Dispensirungstorm ,  sondern  die  Dosirung  ist  auch  bei  Jfi" 
Wirkung  der  Begiessung,  w  ie  des  eingerüsteten  Yorurtheiis  wegen  immer  wieder- 
holt werden  muss,  die  Hauptsache. 

Also  zur  Behandlung  von  Anaesthosien,  Paresen,  Paraiyseu,  ucurastheaiMW 
Scbwächezustftaden,  zur  Beiundiung  mancher  ICrampffonnflo,  kflnnon  aneb  fiegissHap* 
als  Kevulsivum  und  .Mter.ins  gewählt  werden. 

Wenn  mau  bedeiUct,  dass  diese  I^rocedur  unter  den  beschränktesten  Verhältni«^ 
der  Privatpraxis  Anwendung  linden  kann,  dass  je  nach  Temperatur  und  WaassniMir» 
-^nwie  gewählter  Fallhöhe  Jede  beliebige  thermische  »md  mechanische  Wirkung 
erzielen  ist,  wird  man  begreifen,  dass  man  mit  dieser  Anwcndungsfonu  alleio  af«' 
ludicationen,  diaetctischo  und  therapeutische ,  der  Wxsserwirkung  zu  erfüllen  vemK 

Von  den  llieiJgfiBsen  gilt  es,  d:is.s  man  mit  den.selben  vorwaltejul  abU  itoido 
revulsive  Wirkungen  ersieieu  wird.  Die  Kopf-  und  KackengOsae  bovlrkoi  Cwli»' 


—  307   —  BeUadoMM] 

raungen  In  den  mit  den  Ketroifenen  Hantpartien  in  ReflexbenebTing  stehenden  Kerven- 
centren.  Inuervationsveräiidfruiii;»  ii  in  <Ii'm  vcrschiedeofitt h  luiiervations-  und  Circu- 
Iation<'j<'I»i»  t«  M  wr-rdcn  mit  (lonscltH  ii  lii-wiikt.  N(Miralf;icii,  Neurospn,  maiinifjfach«' 
Circulatioiis-stAiruugun  können  günstig  U«'inrtu.s.st  werden.  Die  vei-schiedeuen  Güsse 
auf  die  Eitremitfttea  mid  namentlich  auf  die  Geienksgegend  wirken  ala  Abldtung  und 
RevQteioii  anf  die  Onaue  der  Baach-,  Bn»t>  and  Hbnhfthle. 

WINTERN  H  Z. 

BeheauUsHe,  .*<  <■  m  «•  ri  >.  Nlico*  Bflicii.  B»laiii  >l  \  i  •  p  -  i  .•  :n '.  -iwl  ilii'  Sami'n  Von" 

1.  Morioea  pt<'ri;:i>-|><'nnit  Oiwrtii.,  phi<>r  in  0>t iri'lK  ii   li<-.iiii-rli-  n   i  ic-aliiiiiiMM,  dm  I  OB  UuiK«  dlviksaliKt 

irliwilnürh,  .in  }l•^<^l  Kiktit«  luil  w.  i-.si  m,  i  ^iu^  iaiUnfin  FlOgel  verdchen; 
±.  M'>riiik-:>  ;>|>t<'ia  |i"r.ti.iii'.  in  Arabien  itn<l  Afnku  li»in|iaeb,  «nOMSttir,  dopptlt  M  laaff        ^ •  VOriKVD,  «Hm 

]  cm  bifit,  un>;i'mij;<'l».  v»n  wimshIic  h^ri  atici  Kur  In-. 

i)or  (ieMfhma<-k  AfV  H-  lii'nnn-^c  i-.t  öIik  und  latlrr.  w  «■nthalloii  >>in  -ehwacli  abfnhrcnil  wirkeaiM  fettM(M> 
Auch  die  äaaieii  von  Jalruiilia  multilia»  L.  worden  als  H(<h4>n,  ,Reh«n  msKnam*.  lN>xoiebnpt. 

H. 

iiAS,  feit»'-.  1.  au^  il'-n  Uiln-nnlls.scn  lMi<rin::iii  ini\  Hiliiiii  iluieli  .Vii-i'!"-»'!!  >;<■« '>iin>'ii.  Fiiib- 
kMie«  oder  brllxelbeK.  gfrueh-  und  geüe]iina«klos««>  0«1,  neigt  wenig  lum  Ranxigweriluu  und  besitzt  ein  >|'<c  <><>w. 
VW  OMt  M  »•  V.  lU  kMlckl  am  de*  OInnUm  Ut  BtmriaNai».  Pslnitiastai«.  OeMor«  <in<l  »•-h.  n-^uun-. 

<;hem>nkk. 

BPh^n.'<äur9,  '  jl>H„<>2,  ist  eine  in  Nadeln  vom  Sflimp.  7a"  kiTstulli-.iirii.l«..  In  Il.  li.'n»l  (aus  M.  n  Samon  von  Mo- 
rl n  1.1«  Vf'-ra  i  vnrliun)in<'n<lf-,  jj'-sBltigtp  Sllun-.  Hip  •'ut>il*-)it  aur-  Ji'n  bi  iil.'n  <  nl>iTi'rh''n.l»-ii  «iHrcuisomcrcn  nft^' 
•«UiKtcn  Sknrcn,  EniCMlure  and  BraniidinsAure,  dnreb  Keduction  mit  JtxiwatütprotolTMikttrr  und  Pbosfilior. 

BPnOKL. 

Belladaaaa.  Von  Atropa  Belladonna  werden  die  Blätter  und  die  Wuraeln  gebraucht, 
obgleich  die  wirksamen  Bestandtibeile  in  der  geaanunten  Pflanse  sa  jeder  Jahreeieit 
TOilianden  Hind. 

Folia  Belladouiiae,  BellaUuuna-,  Tollkirschenbiätter,  llerba  Hella- 
donnae,  Penilles  de  Belladonne,  Belladonna  Leaves,  Leaves  of  Deadly 

Nightshade,  sind  zur  Illilthezeit  vnn  der  wild\v.u'h.send<'n  Pflanze  zu  saimiK'Iii.  Bis 
2<>  cm  lange,  halb  so  breite,  spitz  üUiptische,  ganzrandige,  kahle  uder  uuttiu  spärlich 
bewimperte  Blätter,  welche  auf  beiden  Seiten  mit  weissen  PQnktchen  beaetst  sind, 
von  widerlirheni  und  sehwach  l>itt<  n>ni  (jeschmack  und  narkotischeui  Geruch. 

Kadix  Helladonnae,  Belladonna-.  Toi  Ikirsrhmwurzel .  ist  im  Herbst 
oder  Frühling  von  der  nicht  zu  alten  l'fl;uize  zu  sammeln  und  nicht  über  ein  Jahr 
anfirabewahren.  Lanf^,  ftsti^,  bis  4  cm  dicke,  aussen  gelblich  graue,  innen  weisa- 
lieke.  leicht  zerbreeblicho  Wurzfln. 

Der  (iehalt  der  Pflanze  ay  Atropin*  wird  st  lir  Mischit  den  angegeben.  Die  im 
;Mai  gesammelten  frischen  Blätter  enthalten  3,02—4,21  pM.,  die  im  August  gesam- 
melten 4,4:?-  4,S2  pM.  Da  die  Blfttter  beün  Trpcknen  ca.  hö  pCt.  verlicn  n.  so 
ergiebt  sich  für  die  trockmc  Droge  ein  ungefährer  (i<>lialt  \on  o,r.  p.M.  Die 
Wurzeln  haben  je  nach  dem  Alter  einen  sehr  verschiedenen  (iehalt,  er  haun  hier 
von  2,541—8,128  bis  4,71R  und  4.HHß  pM.  sehwanken.  Nach  Günther's  Melkede  er- 
geben sich  die  Zahlen:  Samen  .{.IJ.I,  reife  Fniehte  2,1,  MI;ittf  r  2.<t.  utireile  Früchte 
1.11,  Wurzel  ().»'..  Stengel  0.4  pM.  Jedoch  sind  alle  dii'se  Zalilen  mehr  für  den  prae- 
parirenden  Chemiker  von  Interesse  als  ffir  den  Mediziner,  welcher  nur  schwer  ein 
Urtfieii  wird  gewinnen  kOnnen,  welche  Qnantitftt  beim  VerBchlackea  in  den  Otguua- 
nUK  gelangt 

Die  Belladuuiia  dient  hauptsächlich  zm*  Darstellim^  des  Atfopius,  und  nachdem 
matt  dieees  Alkaloid  als  ihren  wirksamsten  BestandthetI  angenommen  hatte,  wurde 

<lie  thenipeutische  Verwerthung  der  Blätter  und  ihrer  l'r  u  itarate.  für  welche  w  ir  von 
«ier  letzt*'n  H.älfte  des  17.  .l.ilirhunderts  an  llrlahrungen  besitzen,  inmier  mehr  einge- 
!^-hräukt.  Der  therapeutische  Kntwickeluugsgang,  welcher  sich  uns  hier  darbietet, 
liefert  recht  den  Beweis,  dass  der  l'ebergang  von  den  Pflanzenpraeparatcn  zu  den 
i>;olirten  wirksamen  Stoften  sich  nicht  ininief  m»  leicht  vollziehen  kann,  wie  es  bei 
einigen  der  Fall  gewesen  i.st.  Durch  die  cla^iücheu  Untersuchungen  Ladenburg 's 
und  die  spitere  mstiltigung  Schmidts  wurde  nachgewiesen,  dass  aus  Belladonna- 
bUtttem  neben  Atropin  aucli  das  isnnierc  H yoscy.tmin*  gewonnen  wird.  Für  die 
Eigpnartigk«'it  der  therapeuti.schen  Wirkung  ili  r  llelladoima  ist  aber  die  Angab»' 
Will  s  von  besomlerer  Bedeutung,  d:iss  die  chemische  Fabrik  vorm.  K.  Schering 
einer  ..richtig  beh:indelten  und  gut  oonservirten  Belladonnawunel  bei  zweck- 
sig  g'  leiti'ter  Tjperation  überhaupt  kein  .\tropin.  sondern  imr  Hyoscyamin  erhalten 
.ledenfnils  erhält  der  Patient  bei  Verabreichmig  von  Belladonna  nicht  uiu: 


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[II«Um1o]ui» 


—    868  — 


Brlliiim] 


Atropin,  .sondern  in  d«r  Hauptaaehe  Hyoscyamiii.  Dioies  seigt  zwar  eiue  Rdhe  Mit  im 

Atmpin  gemeiusamer  Eit^onschafloii.  aber  immerhin  ist  es  in  seiiifr  Wirkmifr  mit  Armpij] 
nicht  alä  identiücii  aufzufassea.  Fernei*  iüt  in  den  Belladounablättem  das  BeliadoAaia* 
naehgowiesen,  deaMO  <%«niie  und  phy8iol<^Iache  Eigenschalleii  iio«li  oidit  fBBl|;eil(flt 
sind,  das  aber  in  den  Praeparaten  mit  Verwendung  findet.  Es  ist  durdiaus  nicht  un- 
möglich, dass  nicht  noch  andere  wirksame  Substanien  in  der  Belladonna  enthalten  sind 
Aus  diesen  AagabiMi  is»t  ersichtlich,  dass  wir  in  der  Therapie  nickt 
Qbernll  Belladonna  mit  Atropin  vertansehen  dfirfen. 

In  denjenip:»')!  I'Tillfn,  in  wolclicn  «"^  sioli  um  die  mydriatlsfhc  Wirkung  rxl«  r  fl:c 
autidotarische,  welche  in  der  Anregung  der  Medulla  oblongatt  besieht,  handelt,  wini 
man  natorKemSsa  nur  im  Nottifall  xur  Belladonna  greifen,  dagegen  wird  ein  Crfol^ 
bei  Neuralgien,  Herpes  MSteff  bei  Gicht  und  Rheumatismus  und  bei  DarmaffectioiM-A 
bessor  durch  Bi  lladonnapraeparate  errf*icht.  Auch  tlie  Schmerzen  bei  Pl^nriti«  sird 
viellach  nut  Erfolg  durch  BoUadouna,  in  Form  vuu  Salben,  behandelt  worden.  i-Jamn 
ist  ijei  der  Ineontinentila  urinae  bei  Kindern,  welche  vonmnielitUeli  durch  dne  lUi^ 
Mscheinung  {\pv  K!.isrnschleimhaut  li<'ivorgerufen  wird,  Belladonna  ;:«Trihnit  wirdwi 
Bei  der  inneren  An\\  t  ndung  bei  Trigeminnsnouralgien  wurde  Extra t  tum  licUi- 
donnae  (ü.  St.  Ph.),  Ü,U<;  dreimal  täglich,  gigrben;  es  wird  allerdings  dti  sak- 
cutanen  Injection  von  Atropin  auch  hier  dieselbe  schmerawtillende  Wirkung  iv^ 
jfchrif'hpii  Dif  Salben  mit  Hcliadorniai  xtract  sind  auch  mit  Erfolg  bei  FiMuren  if* 
Anus  und  zur  Eröffnung  (U^s  Muttermundcü  gebraucht  worden,  ebenso  bei  Stzictare» 
^  Uretlira  in  Form  von  Bougiea.  Aber  natflnieb  werden  nttr  gute  Resultate  erhaha. 
wenn  man  die  Quantität  der  Salbe  mit  ausserordentlicher  Sin^falt  hf  inisst.  d»  rn»  duirii 
Kesoiption  können  allgemeine  Vergiftungserschoinungen  auftreten.  Auch  spastisch*" 
Contnietionen  des  Sphincter  ani  et  urethrae  können  durch  .\nwendimg  der  Salbe  über- 
wunden werden.  Die  PhimosLs*  und  Paraphimosi.s*  w»  nlf  n  dun  h  die  autiplilegistil^ 
Behandlung  ^^hfilt.  \m  wrlfhci  Ilelladonnasalben  als  In  lfcnde  Mittel  benutzt  wfrdrn 
\oniichtig  durfte  mau  so  verfahren,  dass  man  die  für  die  jedesmalige  Anwendom 
erforderliche  Qnantitftt  in  abgetheilter  Dose  verordnet,  weil  der  Patient  sonst  p- 
mngt  ist,  wie  bei  anderen  Salben  „aus  vollem  Topfe**  zu  gebrauchen. 

Eine  verbreitete  therapriiti<?clie  Anwendung  findet  die  Belladonna  bH  K«Kk- 
husten*.  Gegenüber  der  IWihc  von  Mitteln,  welche  iu  letzter  Zeit  empfuhlen  siwl 
um  die  Anfälle  zu  mSssigen,  muss  man  der  Belladonna  als  Vorsng  nachrühm«!. 
dass  si»«  doch  dm  ^ranzen  Verlauf  so  abschw.'iclit .  dass  ffir  sfhr  scbw  äclili  1  • 
Kinder  die  Gefaiir  des  tödtlichen  Aui^angee  verringert  wird,  wenn  auch  em  wn- 
Btftndiger  Erfolg  bezweifelt  wiid.  Die  Brfahnmgen  hierf&r  liegen  seit  dns  Aa- 
fange  des  .lahrhunderts  vor,  und  an  zalilr«>i<  hen  Vorschriften  fehlt  es  nicht.  E* 
sind  gegeben  wordt  ii  0,01.5  g  der  Wurzel  Morgen.^  imd  Abends  für  ein  Kisd 
unter  1  .Jahr,  oder  o,ot>  g  des  Extractes  in  rch'acter  Dose  in  Intervallen  ym 
n  Stunden.  Im  Allgemeinen  kann  man  sageu,  dass  dfe  Bretonneaa*oehe  Vir 
Schrift  am  lifston  jii'rifrnt^t  ist,  indem  man  0.(M)r«  Kytrirt  des  Morgens  in  Miitur 
uehmra  l&äst,  und  zwar  so,  Aas»  genau  lU  ccni  diene  Dose  enthalten;  mu 
kann  auch  bis  lu  7—8  mg  steigen.  Jedenfidls  ist  die  Wirkung  genau  st  betb^ 
achten  und  am  besten  mit  kleineren  Dosen  zu  beginnen.  Mau  darf  nicht  f» 
grösseren  Dosenschnöten,  wenn  auch  keine  Mydriasis  eingetreten  ist,  weil  bei  Kia- 
dem  dies  Symptom  zuweilen  garnicht  oder  erst  bei  übergrossen  Dos« 
auftritt.  Bs  sdieint,  dass  bei  der  ersten  E^twiclcelnng  des  Hustens  die  Wirknor 
der  Belladonna  keine  so  gunstige  ist,  wie  bei  s]i?\terer  Anwendniifr.  al>rr  dio  Sicbw 
heit  der  Einwirkung  ist  festgestellt  durch  die  Thateache,  Uass  beim  ir'oitlass» 
Verordnung  die  Anfälle  an  Zahl  und  Heftigkeit  znnehmen.  Auch  in  vielen  PUkt 
von  nervAeem  Hu.sten,  so  bezeichnet,  weil  eine  .uiatomischo  (mmdlaite  für  die  R«-" 
eracheinung  sirh  nicht  anffiml-n  lilsst,  wird  die  BelLidonna  mit  Erfolg  verwertliet. 

Ihre  Anwendung  beini  Scharlach  wurde  von  homoeopathischer  Seite  (Hahsf- 
mann)  empfohlen.  Zur  StIltM  dieser  Methode  hnt  der  Erfolg  des  Mitt^  nieht  ki- 
getr.igen,  aber  die  Einwirkung  auf  den  Scharlach  ist  von  aiis;ct'/<  iclui»  t»  n  AutoritSt«« 
wie  Hufeland  imd  seinen  Nachfolgern  bestätigt  worden.  Der  Verlauf  der  Kiaaki«* 
Holl  ein  milderer  wenlen,  ob  aber,  wie  von  Hufeland  angenommen  wird,  noch 
erkrankten  l\ind»  ni  durch  die  Anwendung  der  Belladonna  eine  Immunität  verlielj«*r 
wird,  ist  bis  jetzt  nicht  sicher  bewiesen,  obgleich  eine  Reihe  Erfahrungen  dsür  » 
spr«*chen  ucheijieu. 


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[Belladonn«  —   800   —  RonflBld] 

EiiH'  «IfT  inorkwünli^Tstcii  .\nw<'ii(lunf;fn  und  l'i'^  jffzt  ''im  r  kliiiischfii  KrklArung 
weni)!:  zugänglich  int  die  Beobachtung  Trousscau  8,  dann  nämlich  Belladoima  uicht 
direc.t  purgiron,  Defaeeathm  aber  leidit  herronnfen  soll,  und  zwar  mIioii  In  Domh 
von  (».(Hr>  g.  Dies«  Vcnvciidung,  zumal  dos  Extrnctes,  hat  sich  bis  in  die  neueste 
Zeit  erliaiten.  os  ist  vielfach  Abführmittpln  zugesetzt  worden,  besonders  wenn  jrlfich- 
zeitig  Gastralgie  vorhanden  ist.  Es  gilt  von  der  Belladouua-iUiwenduog  mehr  noch 
als  von  Atni]un  dss  von  Laqaear  raf  8.  800  dieses  Werkes  Angelttlirte. 

Abstrsctam  BelUdonnae 

wird  aus  Rsda  Bellsdowiae  dweh  Pcreolaiion  mit  95pnM.  AUtobol  dsiMsIdlt 

(U.  SU  Ph.) 

Cigsr«ttes  peotorales  ou  antiasthmatiques  d*  £spio: 

Folia  Bcll.idoDiia»;  JK),  F.  Hyosi^ami,  F.  Stramonii  m  15,  Fructus  F^hellandrii  5, 
Extractuiu  Opii  1,3,  Aqua  Laurocerasi  «i.  s.  Die  zerkleioerteu  Vcgetabilien  wer- 
den mit  der  ExtnMtUleaag  besprsagt  und  nach  dem  TtoefaMn  sn  100  G^mttoi 

verarbeiti't. 

Einplastruiu  Belladonnat-,  B e  llado ii  uapf las t er: 

Gera  flava  4,  Tercbinthina,  Oleum  OliTaruni  an  1.  Folia  BeUadoonas  2. 
Eztraotum  Belladoanae,  Belladonnaextract: 

Frisches  bldhendcs  Belladonnakraot  vfad  mit  Wasser  zerstampft,  die  eiugeeugte 

Colatur  durch  Weingeist  <,'efälU  und  das  Filtrat  7.uni  dicken  Estract  eingedampft. 

Pb.  6.  III.  Haximaldosis  nach  Fb.  G.  Iii  O.Od  pro  dosi,  0,2  pro  die! 
Linisientnni  Belladonna«,  Liniment  of  Belladonna: 

Badiz  Belladonnae  20  Unzea,  Campliora  1  Unie,  Spiiitnt  rectifieatas  q.  a  ad  80 

FluiduDZun.    Durch  I'crcolation.    Br.  Ph. 
Speeles  narcoticae: 

Folia  Hclladoiina<-.  V.  Conü,  F.  Hyoscyami,  F.  Solaai  aigh,  ¥.  Niootianae,  F.  Papa- 

Veri-s  albi  »a.    Ph.  Iran»;. 
Tinotura  Helladonnae,  Belladonnati o  ctur: 

Folia  Belladonnae  receotes  oum  ramntis  floreseentibu*  6,  Spiritns  6.   Pb.  6.  L 
Uaguentum  Belladonnae: 

Bstraetnm  Belladonnae  1,  Ungnentnn  oeraum  9.  Fh.  Q.  I. 

LIEBBEICH. 

SoUaggio,  I>orf  in  der  it«1tpnis<-lion  Prorinr.  l'aino.  Jlii  m  hoeh,  klÜMtiMlwr  Karart.  Bellafgio  liagt  u  <l«r8»Ma« 
ein«r  LAnilzanK<>,  welch)-  in  <l>-n  Cumon«-«-  limi  jnrjKt.  D*r  Wlstvr  M  4o(t  fMik,  4cr  Sowur  ktMi  MillM  nSk» 
jikkr  mu4  Herbat  laa  AofasUiklt  an  ge«ifn«>tat«a  sind.  , 

W. 

BoilOTne  (Dorf  UBslartrook),  enmittelbar  bei  Kivt,  33.3  ai  hoch,  Saebad.  MitUare  äommertomperatw  ISJI*  0. 
Aaaair  4tm  Juülaa  knuM  uali  wunaa  8aeba4er  caamma«  «ard^a.  S«ia«m  Juai  Ma  Soda  S^taabar. 


Mollis  Ii.  Uattung  iler  rumpositaa,  Wbas  der  Axteroiiloaie  (KOpfeben  mit  weibliehen  Strahl-  and  twiUariKaa 
n A aftraWilh r -t )  mit  <>twa  8  Art«n  der  nllrdliehvn  Brdlilin«  anKehOreDd.  B.  perenai«  L.,  Maialiabekaa, 
OS«««1>llMChen,  b«i  ans  gemein  aaf  fenehtan  KaaanpUtiaa.   OafliUt  in  Otiian  ala  «TannondMMi*. 


^sehe  Bdhre«  Die  Bellooque  >c)h-  Röhre  dient  sor  Tampoaade  der  hinteren  Nasen- 
SflFnung.  Sie  wird  geschlossen  durch  den  unteren  Xascngansr  hindurchgeführt ;  darauf  wird  die 
Feder  vorgeschobcu,  au  deren  Knopf,  welcher  nun  m  die  Mundhöhle  hineinragt,  mit  Hilfe 
eint^s  lasfen  Fadess  ein  Tampon  befestigt  und  dann  das  Instmment  zurQel^piogen.  Auf 
diese  Weise  leitet  man  nnter  Nachhilfe  des  Fingers  den  Tampon  um  das  Gaumensegel  herum 
VCD  hinten  her  in  die  zu  taraponirende  NasenhHIfte  und  zieht  diesen  dann  mit  Hilfe  des 
Fadens  noch  fester  in  dieselbe  hinein.  Ein  zweiter  Faden  hängt  zum  Munde  heraus  und 
dient  später  daau,  den  Tampon  wieder  ans  der  hinteren  Nascnöffiaung  beraussnsieben.  Vor- 
liaig  «ird  er  n^  dem  ans  der  Nsse  heranshMngendm  Fsden  teritnflpit. 

KIEOBHOtF. 

Wakaf  täte  4er  lenSiaMfaiSa  Katom  tai  huMmiar  KoUni.  Dar  Sortiga  StoMUaf  «M  aar  nnaadt. 

W. 


Bolohradf  üb  Mortnatia  Mhnaua  ItStb  m  hoch  gelegener  LalUinrart  mit  dem  Auna-Moorbadc,  in  welchem  «urh 
WstriT  nd  Balclnttenifo  sv  AawnSuff  S^WS»*-  I««^  ^  «rtaa  gaaakltet 


w. 

B#|aTOSy  behaiaakaa  Dorf  an  Abkaaga  dea  Bi—sagiMnaa  In  der  Nfthe  von  Maehud,  Stahlbad  und  Sommerfrisehe. 

W^ 

ItMae  SlaSt  hi  Ober-EUaaii  mit  einer  WJl  t>cgnindet4>n  WawkerheaMUtelt  «ai  flallfibatt  m  fll«kll»> 
~  f  ■■■alimlia»  Kuaa,  aovia  *«r  Anweadaag  Ton  Jlaaaafa. 

V.  Liafcralah.  lacyklavaMU«'  !•  Baad.  24 


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—  J»W  — 


Bentheim, 

fernt  gt'l<'g«>iio>  Ha«!.  '«>  m  h^eh.  I>if  'Ini-fictr  l{u('U*>  ist  i'in«  l"_V.'."  t'.  wann«',  i-lark  sehwpfplhaltigo  Uip-fin»*!)". 
w»'leb*'.  dnrfli  >-ii.itil:ii  i  uiMt^  .  iwümit.  Mild<>m  honutit  wil  l  Zi:  Umsrhl)l(n*n  l><«di<»nt  man  «irh  4"-  Ii  i  1- - 
!«ehlaniuM<'.  .\uü»er4»'Mi  »i  fiiii  --rtitt'  l.Udihimro-.  Schwefolniuor-,  lux^n-tb«' .Sc  liwcMwoosrr-Danipf-,  l>ouch(»-.  Ficlii<'n-. 
Kirfrrnadt'l-,  8(nrx-  uml  B<'-> nl  H  li  i  ~nMi.'  Elokiricitnl,  Ma^tvaK''.  lnbalaliiiii<>n.  MiU-ti-  and  Mulkenkuren  ^pbraucht. 
Dm  Bad  Uc^t  fruchBtsct,  da«  Klima  int  t;r<mHs<iiKl,  die  miUlrrp  .Si»miB«rieiBp<tratnr  liptrtgt  17,5"  C.    Sai.°on  ron  Jani 

wCrzbübü. 

Benzaldehjd)  Ui  Ucnaandclöl,  C^Hs  '  CHO,  ist  »nnc  UrblwMe,  »Urk  lichtbrecliewd..;  Flüssigkeit 
von  starkem  charakteristischem  Gerüche,  die  bei  179*  siedet.  Er  eutsteht  au»  AraNgdalin*  durch 
Hydrolyse.  Techoiscb  wird  er  dargestellt  durch  Ueberfaitcen  von  Bensalcblorid,  Ct^h  CHCI3, 
mit  Wasser  oder  verdfinnter  Schwefelsäure  oder  durch  Kochen  von  B  e  n  i  y  1  ch  1 0 ri  d ,  QH5  CHjCl . 
mit  Wasser  und  Bleinitrat.  Auch  kann  man  ihn  durch  trockene  Destillation  von  henzo»^saureni 
und  ameiseusaurein  Kall^e  gevinncn.  £r  aeigt  nUe  IteacUoueu  der  gewübnitcbeo  Aldehyde, 
daneben  aber  auch  die  der  aromatischen  Körper.  Die  Oxydation  m  BenxoesSure  erfolgt  bereit» 
beim  St'  heii  mi  der  l.uft.  Er  wird  viel  zu  Parfumeriezwecken  verwendet.  Thi  rain  tiHsch  hat 
er  keine  Auvendung  gefunden.  Im  Tbierkurper  vervandelt  sich  lienzaldehyd  nicht  m  iiippur- 
siuca,  vie  man  erwarten  sollte,  sondern  in  Benzamid  ^  CfEsCONIL. 

B<>nzaniUd,  Bcuzoylaniltd,  i»t  die  dem  AcetauiUd*  eut^precbendeBensocyäureverbinduog  de» 

Anilins: 

r  aHsNU  COCeHj. 

Auch  äiisserüoli  U\  es  dem  A.C6taaiiid^  sehr  ähnlich.   Eü  stellt  weisse,  in  Waaser  schwer 

li'sliche  Kry^tiiUblalichtf»  dar. 

Es  war  sehr  berechtigt,  dieses  Mittel  z«  |nüfin,  nachdem  >.'abn  und  Hepp  die  Wir- 
kungen dos  Acetaniiids  aufgefunden  hatten,  deuu  mau  konnte  oonebmen,  dasa  die  Bensoe- 
ssare im  Benzanilid  letzterem  eine  grössere  Wirksamkeit  gegenüber  dem  Acetanilid  verleiben 

würde.  Hei  nclieiliaft.  n  Krankheiten  wie  Tviiiius.  M-  niiit:iti-,  Pneumonie  zeigt  sich  die  Er- 
niedriguiig  der  Korperutiipcratur  dem  Acetaniii'i  eiit-pieelitud,  wahrend  das  Wiederanst«iget» 
langsamer  und  unter  Schweissbildung  vor  sich  g-  lit.  .\uch  in  der  Kinderjiraxis  hat  die> 
Mittel  eiii"  lem  Acetanilid  ähnliche  Wirkung,  und  ist  .luch  hier,  wie  i  Aeetatiilid  Vorsicht 
in  der  Dosuuu^  geboten.  Im  ersten  Lebensjahre  dürfte  die  Dose  0,1  und  bi.s  xuin  12.  .lahre  di»^ 
Dose  0,6  g  nicht  zu  übirschreiten  sein.  Einen  weiteren  Eingang  in  die  Praxis  hat  dies  Mitt«-! 
bisher  nicht  gefunden,  obgleich  seine  j^ützlichkeit  als  Antipyreticum  und  wohl  auch  als  Aoti- 
iieuralgieam  nicht  zu  liezweifeln  ist 

LIIÜBKICB. 

Benzfni  Hie  R' v.eichnung  Benzin  findet  auf  dir  ^  <  isebirdcnntt  n  Substanzen  Ariwendurifr  l'r- 
»prijugliiii  wurde  der  Name  neben  der  Be/.eiehnung  IJeiu».'!  ftir  den  aus  dem  Sti  uikohlentheer 
gewonnenen  Kohlenwasserstoff  QH,;  gebraucht,  ^ipäter  wurde  er  auch  auf  die  bei  der  Rec- 
tification  des  Rohpetroleums  und  aus  Braunkohlonthecr  erhaltenen  niedrig  siedenden  Producta* 
übertragen.  Es  handelt  sich  jedoch  hier  um  ganz,  verschiedene  .Stoffe.  Während  das  Stein- 
kohlenthecrbenzin  ein  einheitlicher  Körper  vtm  der  Formel  (  ,  II(  i-i,  b-  steht  das  PetroU  uin- 
benzin  aus  Kohlenwasserstoffen  derfieihc  Cnllin-i-s,  ebenso  auch  das  Britaukohlentheerbenzin. 
Diesen  Verhältnissen  Reebnung'  tragend,  benutzt  man  heutigen  Tages  in  Deutschland  nnd 
Nm^  rika  im  Ans''iii*:'i'i'"Ti  ''I<mi  Narnr'ii  , Benzin"*  für  die  letztgenannten  Prr.durte  und  unter- 
si  lji  idet  nach  der  Abstammung  ^Hetroleumbenzin'*  und  -Lignitbenzin"  ^.Brauüjo  hleniheer- 
y«:]yäa),  w&hrend  man  den  aus  Steinkohlentheer  gewonnenen  Körper  .Benzol"'  nennt.  Die 
JTraozosen  nennen  auch  heute  noch  diesen  letzteren  Körper  „Benzine*,  die  Engländer  »Bensene'*. 
Dass  hierdurch  häutig  Missverständnisse  herbeigeführt  werden,  ist  verständlich. 

Für  mediciiii-eli'  und  pharmaeeutische  Zwecke  kommt  nur  das  Petroleumhen/in  in  Be- 
tracht. Das  „Liiguitbenziu"  enthält  äcbwefelverbiodun^n«  die  ihm  einen  oigcotbümiicb  tinao- 
genehmen  Geruch  verleihen  und  dasselbe  für  obig«  Zwecke  unbrauchbar  machen.  Es  wird 
nur  als  F!eekwa-->-r  und  zu  Leuchtzwecken  benutzt. 

Die  l'harmacitpiiea  geiuiauica  Ed.  I.  führte  zwei  B<  ii/iupraeparat«  auf  und  bezeichnete 
als  -Aether  Petrolei"'  oder  ^Petrolaether"*  die  bei  40  50  "  C.  übcrdestillirenden  Antheile  de« 
Petroleums,  als  .Benzinuni  Petrolei"'  oder  ^ Petroleumbenzin"'  die  bei  G5 — 90°  C.  übergehen- 
den .Antheile.  Die  Pharm,  germ.  Ed.  IL  halte  nur  ein  Praeparat:  Benziuum  Petrolei,  die 
zwischen  ä't  und  75'^  C.  übergehenden  Antheile.  Auch  die  dritte  Auagabe  (Anneibucla  für 
das  Deutsche  Reich  IditO)  führt  nur  dieses  eine  Fraeparat  auf. 

Benzinum  Petrolei,  Petroleumbenzin,  Petroleum  lere,  Petrolaether,  Ke- 
r>iselen.  Es.senci-  de  Petrole.  Sherwood  oil.  llas  in  Deutschland  offirinelle  Praeparat 
besteht  der  Mauptmenge  nach  aus  den  Kohlenwas^'  rsUdlen  Pentaa  CjHij  und  Hexan  CgHi, 
und  stellt  eine  farblose,  nicht  fluorescirende,  zwischen  .'»5  und  75*  C.  Überdestillirende  Flüssig- 
keit dar,  von  0.t>4— O.fi?  spec.  Gewicht  und  starkem,  aber  nicht  unangenehmem  Geruch.  Benzin 
ist  leicht  entzündbar,  und  sein  Dampf  liefert  mit  atmosphaerischer  Luft  gemengt  ein  explosives 
(Jemenge.  Petroleumbcnzin  darf  in  der  Kälte  nicht  erstarren,  andernfalls  li'K^  Benzol  vor. 
Auch  folgende  von  der  Pharmakopoe  vorgeschriebene  Prüfung  bezweckt  den  Nachweis  einer  Vcr- 


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[Beann 


—    371  — 


Be]UE<»e] 


unnioigung  mit  Renz  »! :  ^Mischt  man  1  Theil  Schwefelftiiure  mit  4  Theile»  rauchender  Salpptpr- 
»äure  und  schütt«U  uach  der  Abkühlung  2  Theile  Pdlroleumbenzin  mit  den  Säuren,  so  darf 
sich  die  Mischung  kaum  färben  und  den  BittcrmaDltelgsruch  nicht  aiiri'  hineii." 

Petrolbenziii  ist  mit  Wasser  nicht  Tiii'M  lil)r\r,  dagegen  mischt  es  sich  in  allen  Vt  rh;iltiiissi  n 
mit  absolutem  Alkohol,  Aether,  Chlorofunu,  Benzol,  Amylalkohol.  Es  ist  ein  I.ösungsmittc! 
für  Fette,  Wachs,  aetherische  üele,  Kautschuk,  Salicjrlsäiire,  Benzoesäure,  Kampher,  und  es 
findet  an«  diflMm  Ornndo  in  der  Technik  und  ai»  Fleckwosaer  Verwendung.  Auch  Alkaloide 
rerraag  es  tu  tSten.  Ifui  benutst  es  deariialb  bot  Absebeldtiog:  deraelbe».  Ans  alkalischer 
Lösung  gehen  br-iin  Aus-schütti  ln  mit.  ?■  troleurabenzin  in  dieses  über:  Akonitin,  Braein,  Cflunül, 
Konün,  Delphinin,  Emctin,  Uelsemin,  Lobelio,  >(icotin,  Fapaverin,  ätrjchaiu. 

Fttr  Meine  Inseelen  ist  Bentin  ein  Wt,  es  kann  daher  sor  Vertilgung  von  Ungeiiefer 
benutzt  werde  Ii.    Mc.liciDisch  wird  Petroleumbenzin  wenig  benutzt. 

Einreibungtu  Wi  rheumatischen  Schmerzen  sind  von  Wundert  ich  empiohku  wurden,  in 
fein  zerstäubter  Form  auf  die  Haut  gebracht,  ruft  es  durch  die  Verduustungskälte  locale  Au- 
aeath^"^i'-  hervor.  Man  benutzt  für  diesf  Zwecke  entweder  den  reinen  Pctrolacther  orler  häu- 
figer ciuc  Misdmiig  iini  .\ether  sulfuricus  1:4.  E»  empfiehlt  sich  jedoch  für  diesen  Zweck 
statt  des  oflicinellen  Hcii/.inum  Petrolei  andere  im  Handel  unt^r  de»)  Namen  PsIndMilMir, 
Rhigolen  vorkommende  Praeporate  mit  niedrigerem  Siedepunkte  zu  biMnitzen.  Der  sogenannte 
König'sche  Aether  scheint  im  Wesentlichen  aneh  nur  <*in  niodng  siedender  Pctrolacther 
m  sein. 

EiogeaUunet  eraeugt  der  Dampf  Bewusatioeigkeit  und  ailgemeine  Anaesthesie.  Ais  In* 
halationsanaesthetiemB  an  Stelle  von  Gblerofonn  od»  Aetiier  eignet  der  Petrolaethar  sidi 

jedoi-h  nit'hf.  Tiinerlich  findet  Benzin  (In'rapeutisch  keine  Anwendung.  Gsgentheillge  Anga- 
ben beruiicii  aul'  Yerw«^ciislungen  mit  Benzol.  LANggaard. 

B«iizo?,  Kcsina  s  Gnmmi  Benzoös.  Brnzoiiunu,  Asa  duicis,  Beujoin,  Benzoin. 
fiuiii  Ht  iijaniiii.  Hcnzotiharz.  j-taninit  von  Styra-X*  Bouzoi'ii  Dryander.  Das  Haiz 
fii»'s-i  aus  df'v  Rind,  «lifses  Bauines  freiwillig  :uis  oder  es  wird  der  Ausflnss  durcli 
Kinsrhiiitt»'  bofrudcrt.  Benzoe  wird  meiste  ns  in  Ki<tpn  verpackt,  in  wclrlicn  diirch 
die  Wärme  die  einzclueu  Theiie  sich  voreLnigou  imd  auf  diese  Weiäe  die  Block- 
bensoe,  BensoS  in  sortis,  B.  in  massis,  braone,  von  weissen  Mandeln  durch- 
setzte Ma-ssen,  liefern.  Von  den  verschiedenen  Arten  der  Siam-,  Ciilcutta-,  der 
Pcnang-  oder  Stirn atra-Benxoe  ist  die  von  der  Ph.  (t.  III  anffrenouimene  Sianibenzoe 
die  geschätzteste.  Diese  besteht  aus  flachen  oder  gerundeten.  Uruunea,  innen  weissen 
Stücken,  welche  in  der  Wärrae  erweichen  un*l  dabt  i  einen  angeneliinen  Gemeh  ent- 
v.  i .  kein,  bei  st;irl:i  rr  ni  Krhitzen  jedofli  stechende  Dilmpfe  ntisstosseu.  In  5  ITi. 
W  eingeist  i^t  die  Beuzue  bei  gelinder  NN  ärnie  löalicli,  bei  der  Behandlung  mit  der 
lOfsmea  Menge  Sdiwefelkohlenstoff  erweicht  sie  und  Icann  durch  ditMNM  LQsnngs- 
mittel  dircct  Benzoesäure  entzogen  werden.  Benzoe  besteht  neben  Benzoesäure  und 
Spuren  aftheiistht  n  Oeles  aus  mindesten.«*  4  ver^diiedenon  Harzen,  welche  .ille  beim 
Schmehon  mit  kaliumhydrat  Benzoesäure,  i'ara nx)  uciizoe-säure,  Protokatechusäure 
und  Brenzkateeliin  neben  llflchtigen  Fettsäuren  liefern.  Ein  Theil  der  Beniofeäure  ist 
frei  in  der  Benzoe  ertlialten,  ein  anderer  Tlieil  kann  durch  Zerset/nn::  ]  r  1!  i  /o 
gewonnen  werden.  Bemerkenswerth  ist,  das«  in  eiiuelueu  Arten,  der  iSumati  abenzoe 
a.  B.,  verwiegend  ZimmtsSure*  endialton  fst. 

Der  Benzoe  kommen  antiseptische  Eijron.^chaften  zu.  ^ie  dient  daher  zur  Her- 
stellung des  Adeps*  bonzoatus  verx-hiedoiier  Phamiakopoen.  Ihre  (lesinfit  irendf  und 
zugleich  sehr  gering  reizende  Wirkung  Hndet  mit  Nutzen  Anwendung  in  der  Kosmetik. 
Abgesehen  davon,  dass  ne  durdh  die  antiseptisehen  Eigermehaften  msodorireiad  wfrltt, 
ist  der  Geruch  der  Brnzoe  ein  finsserst  erfrisr'ir  ü  ier  HanptsJlrhlich  wird  zu 
Waschungen  die  Tinctui'a  Beozoäs  angewandt,  welche  mehr  als  andere  harzige  Tiiic- 
tarSB  die  B^enseliaft  hat,  in' Wasser  n^trSufelt  dnrdi  f^nstver^eilte  Abflcheidun^ 
Harzes  eine  Milch  zu  liefern.  Durch  die  Behandlung  mit  dieser  Milch  werden  Haut  und 
Haare  zunächst  von  den  Secrr'tion.s'producten  befreit,  und  ihnen  dann  durch  die  feinen 
Ablagerungen  ideiuster  Thei leben  des  in  Alkohol  gelöst  gewesenen  Harzes  Glätte 
TcrllclieiL  Auch  Mundwflasem  wurd  die  Tinctar  xugesetst;  der  Vonog  dieser  Hiflchtmg 
besteht  darin,  d.nss  sie  desinlicirend  wirkt,  ohne  die  Schleimhaut  m  vriletzen.  Bei 
Wunden  der  Schleimhaut  zeigt  sie  sogar  heilende  Kigenscbaiten.  JSehr  zweck- 
entsprechend, wenn  auch  zuerst  schmerzhaft,  ist  die  Bepinselung  w^nnder  Brustwarzen 
mit  Henzo^tinctur,  diese  ist  deshalb  anderen  Mitteln  vorzuziehen,  weil  ihr  Geruch  den 
fcfau^rling  nicht  abhält,  die  Miitterbru.st  weiter  zu  nehmen.  Die  Mischung  von  gleichen 
Theilen  Benaoetinctur  und  Glyct^rin  gilt  als  ein  besooden;  wirksames  Mittel  bei  auf- 
gesprungenen Hindflii  und  Lippen,  aueh  BensoC-LuioliD'Creme  wird  hienu  benutst. 


i^'iLjuiz-uü  by  VjOOQie 


—    372  - 


ititierlicbe  Anwcrifliitifr  ticr  Bonzoö  ist  fast  aufgegeben  worden,  doch  hat  die** 
Kich  als  stimulixendeH  Kxpcctorans  besonders  in  der  Atmiatrie*  wirksaui  i^igt. 
ebraiio  isl  de  bei  der  chronimheD  Djsenterie  betratet  wArden. 

Tinetura  Beasoi^s.  Beozoiltinctur: 
Benzoi-  1,  Spiritus  5.    Ph.  (i.  TU. 

Tinetura  Benzoi-s  coiiiiJO>ita,  Balsamum  Hiciu»yl  v  luitanuin  h.  vulncra 
rium.  Jerusalemcr  \N  w ii 'ibalism,  Synpatbiebalsam: 

Benzo*"  100.  \](»'  20.  }5al>,innim  ponivinnunt  ?5,  Spiritus  dilufus  800  (Haifcr). 

Die  Tinctur*  Beuaotis  üouipü»il&,  dcieii  Vorsehrilt  iibrigtu»  variirL  wird  in 
Deutschlund  auch  als  Balsamum  Commendatoris  bezeichnet.  Ebenso  irerdfn 
da»  Barrbus'sobe  Wundelizir,  der  friar'sobe  Balsam,  Wad'seke  Trop<tti 
u.  and.  mit  Ttnetnra  Benzol  oompwita  tdentif)«irt.  Diese  ist  ent  belkibtef 
Volksinittcl,  welches  iiiiht  mir  "iusscrlich.  \iT>lüniii  <>der  nicht  verd  '  i  iifWun 
dm  gebraucht  wird,  »oudern  auch  innerlich  ijegeu  die  verschiedea&teu  krajuUmtai 
ABweoduof  findet. 

Bnlsamnm  rommeiida t o ri s .  Baume  du  Commandeur  de  Pernes.  Tiac- 
tura  baisamiea,  Teinturu  balsainique: 

Badiz  Angelicae  10,  Sumtnitates  Hyperici  20,  Spiritna  (80*)  780  werd'  ti  >  T»p- 

macrrirt  uii<l  ;ibi,'f'prrüst.  n.-ich  Zusatz  von  Mvriha,  Olibantim      10  niH-lniiaN  T»fe 

maccrirt  und  zum  dritten  Malo  10  Ta^fc  uiii  ticmor,  Balsaumiu  lolutauum  u  ttl 

Aloe  10.    Ph.  frani,-. 
TiDOtura  Benzoini  compoaita,  Compound  linclure  of  Beuaoitti 

Ben 80?  60,  Stvrax  45,  Baliamum  toitttaiumi  15,  Alo8  10,  Spiritne 

500.    Hr.  Ph.  ' 
Laoolimeatum  BeDKOüit,  BeDSOiilaQoliDereme: 

Lanolin  90,  Yaselinam  flavum  5,  Tinetura  BenioCs  1  (Lassar). 
Huilc  b  als.i  iiii'-j u  e-. 

Benm-,  Balsamum  tolutauum  u  1,  Oleum  Am>~^daliu^m  100  Verden  dijg;enn  und 

nach  dem  Filtriren  mit  Oleum  CStri,  OL  <5mepttti  m  gtt  S  jkaifimirt  (Bes* 

chardaQ. 


Benzüi'HÄuxe,  l'beny  lameiseusäure,  Aciduiu  benzoicuiu  l'h.  G.  III,  Acidum  bf»- 
zoylicuin,  Florcs  Heuzoes,  Benzoebiumen,  Acide  benzoTque,  Benzole  acid 
1  »ic  1>(  ii/opsäur»'.  C,,  H-  rOOH,  ist  Beuzol,  in  welchem  ein  Wasserstoffaton»  dürch  di»* 
(  arbox)  Igruppe  vertreten  ist.  tiie  findet  sieb  in  verschiedeuea  Uaneu  und  kaoa 
ans  Ztmniteiure,  BittermaiidelOl.  Kumol,  Naphtalin,  Casein,  Leim  und  vieleo  andsn« 
organischen  Substanzen  durch  Oxy<lation  gewonnen  werden.  Sie  wird  meist  aus  dm 
Benzoebant  durch  Sublinintion.  Acirhim  b**nzr>irii in  sublimatiim .  oder  durch 
bandeln  mit  Natroncarbomtt ,  Acidum  beiiznn  um  et  vstallisutum  s.  praecipi- 
tatum,  aber  auch  dureb  Zerlegen  der  H  i  ii  ir^aun  ".  Acidum  bcuzolcua  ti 
urina  parntnm,  im  (iros-srii  dnr|iest«>Ilt.  BeidiMi  Piai'paratfn  haften  Verunreini- 
gungen der  Muttersubstanz  sehr  hartnäckig  au.  Die  aus  Benzoe  gcwunueue  Säurr 
en^lt  ein  angenehm  riediendee,  emp>'reamatiflehea  Oel,  wihrend  die  anden  selbst 
nach  mi  lirinaliger  Subiiiiiatiou  ihren  ln;prung  aus  dem  Harn  durch  den  Geruch  norh 
deutlich  erkennen  hlsst.  Officinell  ist  die  rrstore.  Sie  bildot  lockere,  glänzwidf,  weis*- 
liche  oder  gelbliche  Kr) st^il Inadeln  oder  l>l;ittchen  von  arumutischem  Geruch  imd  siu«^ 
liebem,  scharf  kratrondem  Geschmack,  ihr  Staub  eingeatbmct  erzeugt  Husten  und 
Niesen.  Sclunp.  121"  (unter  W.-jgser  niedrig',  r  als  100").  Sdp.  24'»^.  Pie  Säure  ist  in 
370  Tb.  kaltem  und  in  20  Tb.  siedeudem  Wasser  löslich,  ferner  in  Alkohol,  Aetber, 
(3hlorofonn.  Sie  tams  frei  von  ZimmtsSore  sein,  die  sich  dordi  einen  bitteamaadit» 
Olartigen  Geruch  nach  d'  i  Oxydation  mit  Kaliunipennangaoat  vorratben  würde. 

I*.is8irt  BenzoesUnrc  lim  iliii  iisrlif»n  Orptnisnins .  m  nimmt  si«*  die  HIemroti' dtr 
AuiidoessigKäure  (Glykokoll;  utii  uiul  ci^cheiut  im  Harn  als  Hippursaure: 

QBc  HOOG         C«Hg  HtO 

I          +  1=1  + 

COOH  Bm  .  H,C        CO-Nii .  CHj .  COOH 

Bensoeslaie  QlykokoU  Bippun&ure  Wasser 

Diese  Paanug  findet  aber  nur  bei  nennaler  NIerenaffeetioii  statt;  ist  diMPttf 

gesfnft.  s(i  tritt  Huzoesäure  unverändert  wieder  auf 

Die  Benzo(isäure  besitzt  stark  fäulnis<\vidrigo  Eigenscbaften.    Die  Ivatwick^att 
von  Bakterien  wird  bei  Zusatz  von  0,1  pCt.,  die  FortpflaawngBfihigkril 


—    378  — 


bis  0,4  pCt.  veniicbti^t.  Sie  wird  daher  iu  der  Wundbfliandlunj;  .ils  Antisppticuia 
tmd  DaiafieiMU  wi«  äalieviKaure  und  Karbolsäure 

fVuzoesSuregaze  und  -w.-itt«*  «Mithalten  j«  5  pGt.  Aciduin  bt^izotiuni.  In  Form  von 
lnh  il:iti<»nf»n  wird  dir  SMurc  liri  Linitr»'nirfiii'rr:»«'ii.  putrider  Bronrliitis,  In  Form  von 
Cigantten  b<'i  Bronchial-^Vstluna  und  Larvti^itis  empfohlen.  Innerlich  iu  grossen 
ikeea  fseipfhm,  eneugt  sie  bei  Thiereu  l>ühmmi^s(-i-8rheiuuii|;en,  Sinken  der  K5rper- 
ti'mpornhir.  ei-st  SteipTiuifr.  diinii  \l)ii:ihme  der  Puls-  und  lifspir.iti<Misfri'(jUP]u. 
M-bliet^NÜch  Kespiratioui»lähmuu(;.  Hei  ilinr  Öfteren  AuHiiidun.is;  ist  nicht  uuj»s<>r 
Aeht  za  lassen,  dass  der  Zerfall  von  Körperetweias  bedeutend  iresteigert  wird.  Hehr 
wie  die  Salicylsäure  reizt  die  Henzt»esäuiv  die  SchUdmhüuto,  iiift  Husten  hervor,  und 
grüstiere  Dosen  venii^n  hen  oft  Nausea  und  Krbreehen.  Selbst  kleine  M«*njren  können 
den  Puls  beschleuiii^i  n  und  die  se(.retiou.sl»efördernde  Eif^ensrbaft  der  Benzoe*  findet 
«eh  bei  der  Benzoesäure  v\ied»T. 

1>H  Anwrndunir  der  Benzoesäure  zo^  die  bewundere  Aufmerksaiiiki  il  auf  sieh, 
als  dieselbe  von  Krerichs  bei  der  Lraemie  empfohlen  wurde,  iu  der  Voraussetzung, 
«IwK  das  ans  dem  Harnntoff  sich  bildende  Ammoniak  von  der  BenaoefUlure  durch 
Nrnrniü^atioii  lui^rhäitllirh  j^emaeht  würd»'  I>ies»'  ehemische  Thonrie  Iiat  Jetloch  in 
ili-r  Praxis  keine  Bestätigung  gefunden  (Peuzoldt).  Eine  bt^sonUere  Aufmerksamkeit 
wurde  dem  Mittel  wieder  zu  Thell,  ala  Salkowski  auf  seine  desinfteimiden  Eigen- 
•«•haflen  hinwies  und  zei^e,  dass  es  in  dieser  Beziehung:  die  SalicylsJiure  übertrifft. 
-Die  Benzot^säure  besitzt  weit  stärkere  antisepti.sche  Eifcenschaften  als  die  Saliryl- 
säure."  Von  der  Yorstellnnf;  ausgehend,  da.*is  diese  Eij^enschaft  der  Salicylsäure  ^\^^a 
Jlaassg»  Im  iiiI.- bei  cler  Heilung  «les  acuten  Oelenkrheumatisnujs  sei,  w:i.s  aber  im  Allge' 
meinen  dunliau-  iiirlit  aiu'rK.'innt  wenleii  kann.  \vtmf<-  die  .\ii\vriidiuig  vonSenatdr 
bei  Polyarthritis  rbeuniatica  empfohlen,  indem  er  sich  dahin  erklilrte,  „dass  die 
Rmio^sftiire  (besw.  Ihre  Natrom^rbindung)  in  denjf^nigen  Fallen  von  Polyarthritifi. 
in  welchen  die  Salicylsäure  (oder  «leren  N:itn>M>aIz'i  nielit  anwendbar  ist  edei'  nnwirk- 
soin  sein  sollte,  augewendet  zu  werden  verdient,  und  zwar  längere  Zeit,  aber  in 
unppfähr  denselben  oder  noch  grosseren  Dosen  wie  die  letztere.**  Aiu«erdem  ist  die 
Benzoesäure  bei  Puerperalfieber,  Giclit  und  Cholera  infantimi  gegeben  worden.  Ueber 
ilio  von  Haberkorn  empfohlene  Anwenflini'.;  bei  Scharlach  und  Krysi|)e|  liegen  keine 
>o  zwingenden  Bestätigungen  vor,  dass  man  an  die  Wirksamkeit  derselben  gros.se  Hoff- 
nungen knüpfen  könnte.  Bei  Pneumonien  alter  Leute  wird  Benzoesäure  vorzugsweise 
:r.  Vt  rlnndimg  mit  K:ini|iher  gereidi)  |)ie  Dosi.s  ist  o.l  his  0,5  g  mehrmals  täglich, 
doch  sind  von  Erwachsenen  auch  Dosen  von  lU  g  noch  oime  Nachtheil  veitragen 
▼oiden. 

Hie  Ben/nrv",nre  L^'-hnrl  zn  denjeni'.ri  n  <irganisch»'n  Säuren,  welche  aus  dem  <»r- 
^ismus  (ilykokoll  aufnehmen.  Sie  bildet  Uippun^äure,  ebc^nso  verhalten  sich  die 
TOD  der  Benzo^urc  abgeleiteten  Verbindungen  Kowie  d»;  Renzylamin. 

Entsprechend  der  Behandlung  mit  Salicylpraeparaten  hat  man  auch  d.is  Natrium 
and  .\mmoniuM).  sowie  Lirhinm  benzoiVum  eingefnlnl.  und  i  iNferes  speciell  bei  der 
Polyarthritis  euipfuhleii.  Ihis  Ferrum  benzoicum  wird  an  und  für  sich  nicht  ver- 
ordnet, da  es  jedo(;h  im  l/eberthrao  lAslich  ist,  benutzt  man  dieeea  Salz  lar  Her- 
rtpjtun^'  <\r-  ( ih  uni  .li  raris  .Xselli  ferratnm. 

Beniuesiiure  ist  Bestandtheil  der  Tinctura  Upii"  ln-nzoica:  ilm*  dt'sinticiniudc 
Eigenschaft  wird  im  AdepK*  benzoatus  verwerthet. 

LIBBRKrCH. 

taneSsiarebeuylaether,  171150..  CUj  ■  ( «H;.,  kr>-st«nisirt  in  unter  20«*  schmelzenden  Blättern, 
ist  daher  bei  gewöhnlicher  Tcraper.-ilur  meist  flü.s.sig,  hat  das  sp<<'.  (iew.  1,114  bei  18,5'^  und 
miedet  bei  323— 324^  Er  kummt  im  Pcrubaisam  vor  uod  kauu  s}  ntheiiscb  aus  Benzylalkohol 
und  Benzyleblorid  erbalteo  werden.   TherapentiMb«  Tenrendutig  bat  die  Substanz  nicht  ge- 

fun'^  fi    Kill»-  Knipf-hluii^r        Ti'ui/..  an  Stelle  des  oll  verHilsrhlcn  Pendtalsams  cÄu  ( ii^nif ii^;c 

V'':  Ütruocs.iuri  lititüyl.itUH'f,   (  ii.u.uacm,  Zimmt^äure   und   Bea^iH-säure.   im  Verbältniss  wie 

irrt:  Stoffe  im  Penibalsam  vorkommen,  mit  einem  indifferenten  Lösungsmittel,  etwa  Paraflinum 

ii'lttidaia  zu  beoatsen,  hat  sich  nicht  Eingang  in  die  Praxis  veTschaffen  können. 

SPIMKL. 

BeiZOl,   Stci  ri  k  ob  Ic  D  ben  Zill.    Benzine.    Brnz'-ne,    Hydrure    '1 IMi-nyl..  Tri 
»Cetylen,  Benxenc  (betreffs  der  Xomenclatur      den  Artikel  Bemmj.    Benzol  wurde  von 


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[Benxol                                  ^   874   —  Beiutolj 

M  i  I  M'Ii  >  I  1  i '  Ii   bei   'Ut  Üestill.ili<,iii   von  Bceizi)«s;iuro  inil  halkiivdrat   .iliilt.ii  Firaday 

entdeckte  dasselbe  im  Jaltro  1825  ioi  Sleiokobleatheer.  Ks  ist  ein  Kohttsiiwasserütoff  von  der 
Formel  od«r: 


II  r  ^of\ 

H 


nie 


Benzol  vird  im  grossen  tm  dem  leichten  Steinkobienibeeröi  durcb  Deütillaüon  gowooneu 
und  dureli  narhfolgondes  Bebandeln  mit  Natronlauge  und  mit  Schvef«lsiare  geraoigt.  Die  gc- 

wöhtiHchv  Handciswaarc  ist  jedoch  m<n>t  nicht  rciiics  Bcn/ol.  Dieselbe  eoUlllt  in  geriogeö 
Mengcu  eine  orgaiiiscbe  scbwefelbalUgu  Verbindung,  Thiopheu: 

ffC  ^OH 

die  von  Victor  Mcyn  im  Jahiv  1888  entdeckt  wurde  and  neuerdinge  aucb  medieiuisciie 

Verwerthung  gefunden  hat. 

Reines  Benzol  stellt  eine  farbkt.-ic.  ci^rn ; hu nilicb  aromatisch,  nicht  unangenehm  rieolie&de, 
bei  SO.S"  C.  siedende,  unter  0*'  kr\  si.illinisch  erstarrende  Flüssi^'keit  dar,  die  angezündet 
mit  stark  nisscnder  Flamme  brennt,  sich  nichl  iii  Wasser  löst,  aber  mit  Alkohol,  Chloroform 
klare  Mischungen  gicbt.  Spec.  Gew.  Ü.sn  Mit  ratuhciider  Salpetersäure  behandelt,  liefert  ©s 
Nitrobenzol,  eine  gelblich  gefärbte,  nach  Bittermandelöl  riechende  Flüssigkeit. 

Benzol  lost  Veite,  aetneriscbe  Oele,  Wachs,  Kautschuk,  Schwefel,  Phosphor.  .Tod  und 
viele  .^Ikab.Tde     Ks   ttiiilet   daher  technisch  als  Fli  ckwass  r  und  zur  AbscheidutiL:  von  At- 
kaloiden  bei  der  Ornge udorffschcn  Methode  des  Alkaloidn.ichweiscs  Anwendung.  Aus  atn- 
moniakalischer  Lösung  gehen  beim  Ausschütteln  mit  Benzol  in  diesei  Über:  .^konitin,  Atropin, 
£  Britein,  Chinin,  Ködern.  Conchinin,  Konüo,  Delpbinin,  Emetin,  Hyoseyamia,  Narkotio,  Niootii». 

I  l'.ipaveriu.  Strjchhiit,  Tbebain. 

1^'  Benzol  besitzt  stark  antipara.sit.Hre  Eigenschaften,  und  es  lindel  daher  äuaserlicb  nach 

den  Empfehlungen  von  Reyual  tu  Einreibungnn  gegen  Epizoen  der  Hausthiere  Anwendung. 
Es  ist  jedoch  xu  berQeltsiehtigen,  dass  manche  Hausthiere  gegen  Benzol  angemein  empfindlieh 
sind.    So  ^'clien  nrich  l''r'>li:icr  Kai/cu    f;isi  >1i  1-.   n.idi  derartipi'ii  Finri^ibungen  zu  Gruiid<_-. 
^  und  auch  Hunde  können  bei  ausgedehnten  Einreibungen  sterben.    Lambert  empfahl  lööa 

ßenzoleinreibung^n  gegen  Krätziv  Der  Werth  des  Mittels  als  Antiscabiosum  ist  jedeeh  ein 
sehr  untcrgrrr,i,,^ter,  da  wohl  die  Krätamilbea,  aber  niebt  die  juBgc  Brut  getödtet  werden, 
Recidivc  alsu  unnu.sbleiblich  sind. 

Der  Dampf  eingeathme't  erzeugt  Bewustb>sigkeit  und  Anaestbcsie. 
Vergiftungen  durch  Benzoldampfe  kommen  häufiger  bei  Fabrikarbciteni  hei  Destillatioueo 
von  Benzol  und  Reinigen  Ton  Destillirgerdssen  vor.   Die  Erscheinungen  sind  ein  rauschiihn- 
licher  Zustand,  Schwindel.  Zitti  in  nnd  Kri- beln  in  den  Händen:  naeh  Guyot  kommt  es  in 
schwereren  Fällen  zu  Hallucinationen,  Delirien,  Corivulsioneu  und  tiefem,  lang  dauernden,  oft 
/  80—40  Stunden  anhaltenden  Comn.    Sehr  leicht  kommt  es  bd  Arbeitern,  wenn  sie  ihre  Be- 

*-  schäftigung  wieder  .nifnehincn  nnd  sich  von  Neuem  der  Einwirkung  aussetzen,  KU  Kecidivcn. 

w  -  welche  durch  Verwirrtheit,  .Aufregung,  Delirien,  .Aphasie,  epileptische  .\nfille  mit  nacblulgen- 

l  dem  Coma  und  vollständiger  Anaesthesic  ch.irakterisirt  sind.   Quinquaud  sah  bei  chroni- 

r sehen  Vergiftungen  Anaemie,  Paresen,  Ujperaesthesien,  ächwädiung  der  (ieeoblechtafanction 
nnd  .\ufregung. 

Innerlich  können  vcrhältnissmässifr  jfrosse  Do.sen  genommen  wcnh  n.  oIjih  d  i-^  der  Tod 
oiniritU  So  sah  i'errio  nach  dem  Verschlucken  von  etwa  50  g  Schwindel  und  Bewus»t- 
losigkeii   Naeb  der  gleichen  Menge  beobachtete  Mo ntalti  HagensebmeneD,  Zittern,  1*ro8tra- 

tion,  Filippi  Brennen  im  Oesophagus  und  Magi  n.  Zitleni.  Pr  >-fration,  Trisnius.  Schwindel. 
Benommenheit,  Averiii  nach  12  — läg  mehrstündige  Hewus-,t.lusi{{keit.  In  keinem  der  Fälle 
trat  der  Tod  ein.  Benzol  wird  im  Organismus  zum  Theil  zu  Phenol  oxydirt  als  Aether- 
schwefelsäure  ausgeschieden.  Simpson  versuchte  1848  die  .\nwendung  als  Iiibalationsanaesthc- 
licum.  Es  eignet  sich  jedoch  für  diesen  Zweck  nicht,  da  es  Muskelzucken.  Convnlsion<  n  und 
Athemnoth  hervorruft.  Lochnrr  empfahl  Benzol  sowohl  innerlii  h  .ludi  m  Ftn  in  M.n 
Inhalationen  gegen  Keuchhusten.  Aucb  hier  ist  es  ohne  Werth.  Ebenso  haben  sich  die 
Empfehlungen  des  Mittels  von  Mösl  er.  sowohl  innerlich  als  auch  in  Form  eines  Cljrsraa  ge* 
Keben.  bei  Trichinosis  nicht  bewrifirt  Hut.'  Hi-  nste  leistet  dagegen  die  innerliche  .Anwendung 
nach  Naunyn  bei  abnormen  ♦i.Uinuig.spröotsseii  im  .Maiden  an  ."^telie  von  Kreosot. 

.Aeusserlich  gelangt  Benzol  als  Salbe  1  -.  2  Lanolin  oder  Fett  zur  .Anwendung.  Als- 
Klystier  2,0—4,0:200,0  Emulsion.  Innerlieh  0,d— 1.0  mehrere  Male  tigKeh  als  Emulsion  oder 
in  Kapseln.  LAKOOIAKD. 


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f  BeneotdisiilfofiNäure 


—    375  — 


BffrberinJ 


M  dwrTbeorie  <>nt8pn«eh«iid  in  drei  Isumer«n  bekannt,  ron  denen  die  M<>ta- 
mm,  vGtow  tw  Btiol  ait  n>nk»mi*t  äokwafokture  eaUUbeu,  vlibr«Ad  di«  UrUtover- 
i|«  «kar  ttt  M>iiaUonlJlDBrtan  gvMMMB  wif4.  81»  «tad  to  fMItn  XmIm«*  witr  aw- 
M  teMht  ladlak. 

if'COOl,  n»  BaiWMar<<  und  Pb<>Mpborponta«klond  K^wonnea.  int  eine  «tecbend  rieebendv, 
im  tüUgtmiaik  MiumMk  mvA  daaa  M  — !<>  sduBtlsoDdo  FlOssigkeit  vom  Siedepankt  \W°  und  rom  inee.  Qew. 


«.  A.1MIMI1 


FlBssigkeit  vom  Siedepankt  IW"  und  Tom  spee. 

WiB  alle  äfturocbloride  i«t  e»  sebr  K«nei|i;t. 
r  9M«>;lKrpppe  in  ud«re  Verbindaagm  b«- 
.  ifWtdM  tSiifln  Ja  vlHariiwr  Ltauur  alt 

8FI10IL 


dikotjl«  PtMienfsm.  »u.h  der  B«ilie  der  Aplisnoey oliese,  Ordo.  PolTcarpieae.    In  der 
Oldanatt  ■u«gCMieb«e(  doroh  Blatten  mit  aar  «i>rai  f  nitUtblall.    Etwa  Iber  100  Art«B,  tum  eist  dor  nOrdlicUen 

in  8i4aiMfikft.  EMkt*  B«rb*rlt*  md  Psdopbyllua*. 


Herberia«  Nachdem  im  Jaluv  lüii  IL  Brandes  aus  der  ab  Färbemittel  benutzten  Berbt;- 
ritzenwunel  eine  amorphe,  helttmuroe,  intensiv  gelb  Tärbende  Substans  dargestellt  hatte,  die 
er  Berbrritzr ngelb  nannte,  gewannen  Büchner  und  Herberfr^-r  im  Taliic  1830  bei  der 
L'atenucbuug  Ui&ser  Wurzel  ein  Praeparat,  welches  .sie  nerberia  uauuteii  und  iür  die  medi- 
linifldie  Anwendung  an  Stelle  von  Rhabarber  empfahlen.  Es  war  jedoch  dieses  ßerb«rin 
ebensowenig  wie  das  Bcrln  ritzengf  Ih  ein  cinhf  itlidu  r  Kurper.  Erst  im  Jahre  1835  gelang  es 
dem  älteren  und  «1  uchner  und  unabhängig  von  diesen  Uerberger,  einen 

kr>'9tallisireDden  Körper  darzustellen,  den  sie  als  reines  Berberin  bezeichneten.  Aber  auch 
diftsc«  Prodtifit  war  noob  niobt  jwine«  Berberio,  «ondem  das  sabwanre  Salz,  ood  dio  ge- 
nannten Forwlier  erkannten  die  Allraloidart  des  Berberin  niebt  Bmt  nachdem  im  Jvan 
1M1  K»-!!!])  gezeigt  hatte,  dass  d.is  P.'  ibi  iin  flii-  F'ihigkeit  hat,  sich  mit  FHun  n  zu  giii 
kr^'stallisirenden  Salzen  Mi  verbindeUi  wurde  im  .lahre  1846  durch  Fleitmaon  der  Beweis  gc- 
Utterty  dass  das  BeriMirin  anr  Chrnppe  der  Alkaloide  gehört. 

Im  .I.ihrc  1843  wies  Solly  Berberin  in  Herbcris  I.ycium  nach,  Wittstein  land  es  1844 
iin  Uo\/r  des  mcKicanischcu  Baumes  Agrillo,  einer  Berberidee,  und  im  Jahre  1848  machte 
Boedeeker  im  Woehler'schcn  l>aboratorinm  die  mit  Recht  Aufseben  erregende  Entdeckung, 
dass  das  Bcrbcrin  in  rii^r  medicinisdi  viel  wrhraiuhten  Colombowurzel  vorkommt.  Seit  dieser 
Zeit  ist  Berberin  in  einer  grossen  Auzalil  wn  Pllauaen  aufgefunden  worden,  und  es  hat  sich 
gezeigt,  dass  wohl  kein  anderes  Alkaloid  so  verbreitet  im  Pflanzenreich  vorkommt  wie  Ber- 
besin.  £a  bat  sieb  femer  geieigt,  daas  bereits  vor  Bncbaer  andere  Forseber  Berberin  in 
Hiaden  gelmbt  baben.  nilttenscbinidt  hatte  1894  ans  der  Kinde  ron  Geofit»ya  jamai- 
ccDsis  Murray  fAndira  inennis  KiiMtlij  rin  .-\lkaloid  _.T  a  in  aVc  i  u"  dargestellt,  Ghevalliui 
und  Pelletaa  hatten  1826  aus  der  Rinde  von  Xuthoxyloo  clava  Uerculis  Ii.  eine  Substanz 
OTlialten,  die  sie  »Xanthopikrit*  nannten.  Letsteies  wurde  im  Jahre  186S  dnreb  Perrlns, 
das  JamaTcin  im  Jahre  ISPR  dnrrh  »Jn'jtcll  mit  Berberin  identificirt.  Anrh  das  von  Staples 
im  Jahre  1829  aus  Xanthoiyion  traxnieum  Wilidcnow  d.irg(.-> teilte  „Xanthoxy Iin"  ist  nach 
Flückiger  Berberin. 

Das  Brr)>f»rin  ist  bis  jetzt  in  folgenden  Pflanzen  nachgewiesen: 
1.  In  der  Familie  der  Berberideen  in:  Bcrberis  vulgaris  L.,  Berbcris  Viuitolia  var.  rep. 
L.,  Berberis  nen'osa  L.,  Berberis  Lycium  und  andt-n n  ßerberis- Arten,  Naadina  tODSatOsa 
Tbbg.,  Nandina  domcstica  Thbg.,  Agrillo,  einer  Berberidee  iu  Maxioo. 
9.  Menispermaceen:  Cocculus  palmatns  D.  C,  Chasmanthera  cordtfolia  (Cooeuhis  eordife- 
lius  D.  (\).  df;«s.  n  Wiuzel  und  Rinde  in  Indien  unter  'i<  in  N.iiim'ii  •iitlancha  oder  Giloc 
als  anttperiodiscbes  Mittel  in  Aoseben  stehen,  Coseinium  fenestratum  Coiebr.,  vun  de» 
iXngbalesen  Wennewelle  oder  Bangwellsetta  genannt,  welche  das  in  London  nnter 
dem  Namen  „Columboholz"  \ou  Ceylon  auf  den  Markt  kommende  Holz  lit  f*=r( 
3.  Anonaceon:  Caejociinc  polvcarpa  D.  C.  liefert  die  sogenannte  .gelbe  Kinde  von  Abbeo- 
kutn.* 

^  Ranuncu  1  arcrn :  Hydno-stis  eanaderi>l>  I.  ,  r.  ptis  Teeta  Wall.,  Coptis  anemeaacfolia  S. 

u.  Z.f  Coptis)  Itifuiia  Salisb.  Xanthorrlii/a  apiifolia  L^Uerit. 
5^  Papareraeeen:  Leontice  thalictroides  und  Jeffersonia  dipbylla. 

$,  Btitaceen:  Orixa  japonica  Thbg.,  .Vanfhoxylon  olava  HermiHs  L.,  .Xanthonylon  Iraxineum 
Willd.    Hierher  gehört  auch  die  Raiz  de  Sao  Joao  (Wurzel  von  Saint-.fean,  St.  Johsnni?«- 
wiirtel)  von  Rio  (Jrandc.  weiche  nach  Klückiger  wahrscheinlich  auch  v  -n  -iip  in  Xanih  i 
xylon  stammt,  femer  der  Taobuelobaum,  XanUioxylon  ocbroxflum  ü.  C.  und  X.  rigidum 
Hamholdt. 

7.  Caesa  !  p  i  !i  i  a  1- 0  r  n  :        in'r"ya    j:Uii.iii'rii-i>    Miin,i\     'Atidir.i    itn:iniis    Kuiith\  Nach 
Flückiger  enthalt  die  heute  in  den  Handel  kommende  graue  (teollroya  iiindt;  jedoch 
kein  Berberin,  so  das«  es  sieh  wohl  am  eine  Binde  anderer  Abstammang  band«  it 
Nicht  unwahrscheinlich  ist  *'s,  da«s  \;ifh  dn<;  vnnDoi^san  und  Morrut  aus  Thalictrum 

macroearptum  dargestellte  .Makrokarpin"  mit  Berbenn  identisch  ist,  and  da^  Berberin  auch 

Mcb  hl  «adMM  TlMliflAnna-Artea  veikeaual; 


A 


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[lairtMB  —  »76    -  Bef^riii] 

Die  hMidig  aazutreffeade  Angabe,  das»  das  Khü&ou  von  Pgdopbyliuiu  pelutum  berberiu- 
haltiff  Mi,  ist  durefi  Poir«r  und  P.  V.  Charter  widerlegt 

Die  jetst  )f''t'P<"  Fi'rmel  für  Berberin  CjuHi^XO^  rührt  von  pTrin«;  her.  Sie  wurdt- 
ueuerdio^  durch  die  »ebr  eiageheadeii  Untersuchungen  von  Pcrkius  sowie  von  K.  Schmidt 
iiiid  Minen  Schülem  iMHrtXtiKi 

M OqrditloB  nlt MMtorrtnn»  II«fMt  «s Berb«ron»aur«,  C^HiirOk;  hH UUaapanBMimul  aator  aademt 
SmMuam  oad  ta  alullidior  UmDg  Hjr«lnftal«rp.  B«  »UiUt  in  aSebrter  Bctiphaaf  tan  npmilii.  MutoU» 
*mi  BydfMlbi  «ad  Iwt  aaok  dm  Ontomdmagni  P^rkin«  ili«>  Coastitatim: 

CH,  •  O  ■  O 
0  -  C  CH 

l!  i 

CH/»   C       C        V  CH 

 /  \  ^ 

VBji  -v     C      c  f 

«i  Iii  k 
vi'' V 

Bi>rl<4>rin  kryittallisirt  uiil  itH:*».  ist  rin»  srhw«rho  Knae  uml  gebKrt  »n  den  tertiKivtt  Aiairu  ti 
Es  bilii«>t  Kfibc  nadplrOnni^r  Krjstallp.  die  bei  120"  tn  oiii4>r  rotlitiraunon  nartiiia.>i$p  sr.iilupizt'ii.  iu  k»lt««ni 
W«nMr  «chwrr.  Irirht«r  in  lieisüiMti  Wasser  ond  Alluthol  KMlirli  Kind,  in  P)>trol»<.<thpr  un<l  Aotlici  «ich  jedorh  nirht 
l»wn.  Di«»  T,«*ttnp»>'i  «ind  grWt  p.  fSr'if  hesiu<>n  [ntensi»  hittprpn  ';-'>rlimack  n»d  dMhrn  poUrisiltM  Licbl  alebt. 
Mit  SiiiK'n  ^-i>'lit  lt<'rHRriii  gat  ki  v-^liilliMrendp  Kold((p|>M>  Salii>.  V.ni  .h,—  n  ist  da«  Ae«Ui  «ad  PlMM^feal  Meht  M«- 
lirli.    In  ri'iiiciti  \Va.>.~>'f  llidn  -irli  Hi'rt»'rii»»«Iy»>  IficJitM        in  •.:iuri'ti  »lli',:Pm. 

Aii^  si-iii.Mi  s.il7,!fr>.iiin:iTi  » II  li  1'i>t1"ti[i  iltnrli  Alkiilii'ii  ;t!-  liruutii-  lur/n,'''  M.i--.'  .i\i-i'.'f.i!lt,  AiniuMni.il.  Tillt  lS»-r- 
ln'nn-«hl'^-iiii>fii  inrlit  T.miiiii,  l'ikrin>.iu:>  .  K.iliiiiu'iU'  rk-.illri  ijoii.!.  Kiilniiii»  i-nicii!ij<"liil.  Siihlnii.it,  KiiIlunit<ic>>li>Hi»t. 
f'luisjiliormi'ly'ciai'n-iliii«',  Onldchlorid.  riatiriclilni üi  jj-  ln-ii  nurli  in  -du  v.  : illjiiiil'  Ti  H- rHci lu |nsuin,i'n  Nif'donteliliif«', 
VUr  4ie  Krkt-iiliuug  wiclitiK  i^iod  fi>I|(i'tt4t^  IU'itet>uiii>n .  In  luit  »nU^ttuiu  üngriUucit»»  Li'>i*ti»K-n  Tun  saltsaurrni 
Rerborin  rneuct  nilorK»^  atnrtiiKlicli  t'ino  rutho  Farlmni;.  dann  einen  tiraunen,  fluckiKm  NiHprwrhUK  rKluKO». 
In  einer  »Uohullachen  DerberinlOsuni;  ruft  JuJjodkaliuiuliisuug  «>iuc<ii  :tebr  chariktcrinttsebvn  grtlnKllntondfn  (b^i 
eiaan  Vebanebwi  Am  FtUaSRnailMa  geUtbuaaMl,  na  haarfllnaifaa  XirstaUaadala  b«ilelMad«B  NMArMUag  bMP> 
vor.  i»r  {r  aiitrrwIlwelliitiUMm  Kktrinm  1«§1irh  int  (A.  KosoU).  BarlMria  Rvht  aat  aUultMliMr  Ul«a«ic  heim  Atu- 
•ebBtt^In  mit  »lilnrofonn  k-ichf  in  ilir-s.^-.-  ttfu-r.  nvi'  -ftiirer  LOsuni;  nimmt  tliluroform  nur  S|iuri'n  »nf. 

In  den  Harn  acbc-int  Berberin  nicbt  überzugeben,  dagegen  kann  es  im  Darm  und  in  den 
Faeces,  auch  nach  subcutaner  Einverleibung,  leicht  nachgewiesen  werden. 

Nach  den  Versuchen  von  Falfk  urnl  (iuenter.  sowie  von  Curci  wirkt  Bfrberin  bi.i 
Thieren,  subcutan  iujicirl,  baujjtaachlirh  auf  da.s  Ceutralnen'ciis)ättin;  zuerst  werden  die  auto- 
matischen motorischen  Centren,  spätt-r  auch  das  Rückenmark  gelähmt.  Kaninchen  gehen  nach 
li^eotion  von  0,1  g  de»  sehwefelMuren  Salaes  unter  LäbmungaerMheinungiea  und  stetigem 
lenken  der  K9rpertemperatur,  DiarrhSeo,  Sefairtebenn»4en  der  Boepiration  nnd  der  Berx- 
tli;ttit,'k(it  zu  firumlc  PfA  liiiiger  dauenidcr  Vergiftung  stellt  sich  Albuuiinurie  ein  und  beider 
Section  findet  man  trübe  St-hwellung  der  Nierttnepithelien  und  selbst  begiuueude  fettige  De* 
generation.  Sehr  viel  schwächer  wirict  es  bei  interner  .\nwendnug.  Hier  erzeugen  selbst  0,8  g 
des  Salzes  ausser  häuflgea  StuLIentleeiiingen,  leichtem  Zittern,  Mattigkeit  keine  schwi  ter«  n  In- 
toxicatioitserscbeinungen.  P.ei  wiederholter  Einverleibung  kommt  es  m  Appcütverhibi  und 
Abnahme  des  Körpergewichts.  Bemcrkenswerth  ist  die  Steigerung  der  Darmperistaltik,  dit- 
Mwohl  bei  «uboutaner  Ipjeotion  als  auch  bei  director  Jäinspntaung  in  den  Darm  stich  geUeo<i 
maebi  Bei  tödtiteh  verlaufenen  Fällen  findet  man  den  Darm  starb  eontrahirt.  Naeb  Falek 
lui'l  flijentr  r  soll  RtilH-riii  .iU'h  eine  Contraction  der  Milz  bewirken.  Currl  ki^nnte  dies 
jedoch  nicbt  bestätigeu.  Kellner  giebt  an.  das.s  es  ebenso  wie  Ufdrastis  den  Uterus  zu  «.'on- 
traetioaen  anrege, 

<>nnTif»rf»  I'ntei-suchungcn  über  die  WirkuTi«:  auf  Herz  unrl  Blutdruck  verdanken  wir 
r.  Mar  fori,  ivleiiie  Dosen  setzen  die  Erregbarkeit  des  Vagus  lierab  und  fiibren  hierdurch 
zu  einer  vorübergehenden  geringen  Pulsbeschleunigung,  grössere  Dosen  lähmen  den  Vagus  und 
bewirken  aofiinglieb  auch  eine  Pubbescbleuuigung:  auf  diese  folgt  Jedoch  eine  l'ulsverlan^- 
samdng.  welche  bedingt  ist  durch  eine  Eracböpfutig  der  eseitomotorisehen  (lati^lit  ii  und,  falls  dir 
Dosis  ir.fltlieh  war,  '!e>  Herzmuskels  selbst. 

Auf  den  Blutdruck  und  auf  die  Gefässe  sind  kleine  Dosen  ohne  jeden  Eiofluss,  grössere 
Dosen  erniedrigen  den  Blutdruck  merikKeh. 

Auch  auf  das  f'Iut  wirkt  Bertn-rin  iri  <  ii^enthüinlieher  W-'-ise  ein.  Die  amoeboiden  Bewe- 
gen der  wei.ssen  Blutkörperchen  werden  autgehoben,  die  roihen  Blutkörperchen  werden  unter 
firanulirung  ihres  Inhalts  verkleinert  und  die  Bindung  des  Saaerstoffs  an  dem  Haemoglobin 
wird  eine  festere. 

Für  den  Menschen  ist  Berberin  selbst  in  gn  ss.  i  mi  Dosen  nicbt  giftig.  Gaben  von  0,j 
bis  1,0  g  erzeiiL^eii  n  u  Ii  '  iu:gen  Stunden  breiige  Stuhh-ntleerungen«  Berg  koottte  bis  8,6  g 
«alzsaures  Berberiu  obuc  irgend  welche  Belastungen  nehmen. 

Berberinbaltige  Pflansen  haben  tu  allen  Zeiten  und  bei  den  verschiedensten  Völkern 
raediein  s  Iir»  Anwendinti:  p  'fun'b-n     S  .  Bcrhfri^  Lycium.  welches  bereits  im  Alterthum  an 
gewendet  wurde.    Ein  Extract  desselben  wird  heutigen  Tages  iu  Indien  unter  dem  Namen 
,.Ruseot*  ilusMrlidi  bei  Augenentzfindungen,  innerlich  bei  Diarrb^en,  Verdauungischwöohe  «od 


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[Berberüi  —   877   —  BergainottoelJ 

als  allgemeiiie>  Tütiii'uin  lu-imlzt.  Feni'T  ("mitiiIus  ooidlMillt,  v  idier  als  Antiperindicuin, 
XrathonrioD  cUva  Herculi,  welches  bei  lauchigeo,  gaaglMDSMO  Gescbwürco  und  als  Tonicum, 
JCaattonfift  «fiifoHa,  Coptis  Teeta,  C.  trifolia  naid  0.  UMmooMfolia.  welche  als  Stomachicum 
und  Tonicum  nabr  od«r  vaniger  in  Anaeban  atandni,  andlioh  Radix  Colombo  und  Hydraatis 

rauadensiä. 

Das  Berberio  selbst  fand  nach  seiner  Entdeckung  durcli  Rin  hncr.  und  auf  daaaan 

EmpfebluDg  als  Stomacbieum  und  Cholagogum  von  Koch,  Reil  u.  A.  Anwendung,  gtfrietli 
iiber  trotat  der  äusserst  günstigen  Resultate  über  seine  Wirkung  wieder  in  Vergessenheit.  Von 
Neuem  wurde  iti  den  achtziger  .lahrcn  die  Aufmerkirauikeit  auf  «licsts  Mitti  l  gelenkt  dmch 
Fellner  und  italieoiacbe  iUnte,  ohne  jedoeh  seitdem  au  allgemeiner  Anwendung  gelangt 
ra  nein. 

Im  Allgemeinen  gelten  für  die  Anwonduiij?  des  Herberins  und  seiner  Salze  dieselben  In- 
dieaitionen  wie  für  die  ColombowurzeL  Vor  allem  sind  es  also  Störungen  der  Verdauung, 
«hnwisdw  DnrehfiUle,  besonders  obronisehe  Dysenteria.  Maa  gttnatife  Wlnrang  als  Stomaebi- 

rnm  hei  atoniseher  Verdauiirigsschwäch^-  ist  mehrfach,  so  auch  von  Hu  sc  mann  bestätigt 
worden  und  verdiente  wohl  grössere  Be^tchtung  \<>u  .^eiten  der  Aerzte.  H»  il  rühmt  das  Ber- 
berin bei  Diarrboea  infantum  und  Durchföllen  der  Kinder.  Curei  hi-j  elnoniseheo  Gastroin- 
testinalkatarrhcn  und  chronischer  Dy.senterie.  Kellner  wandte  Berberinphosphat  an  Stolle 
von  Extractum  Ilydrastis  fluidum  bei  Blutungen  aus  den  weiblichen  Genitalien  an.  Maggiorani. 
Macchiavelli.  Arzela  empfehlen  seine  Anwendung  bei  Malaria,  besonders  bei  veralteten 
Fällen  zur  Besaiti^g  des  MUstumors.  Yehsemeyer  glaubt  in  einem  Falle  von  Leukaeraie 
eine  günstige  Baeinfluasang  des  Kranlcheitaverlanfes  dnren  kleine  Doaan  BarberinauUat,  mefar- 
mals  täglich  gegeben,  beobachtet  zu  haben. 

Mediciniscb  benutxt  werden  folgende  SaUui  des  Berberins: 
Berberinnm  hydroebloricum,  aalasaaraa  Barbarin: 

Gelbes  aus  feinen  Nadah  baatdwndas  Kiyatallpulvar,  in  60 — 80  Theiten  kaltem 

W;usser  löslich. 

Berberinnm  sulfuricum,  schwefelsaures  Berberin: 

Gelbes  Krj-stallpulvf-r.  in  100  Theilen  Wasser  löslich,  unlöslich  in  Alkohol.  Kin 
in  Wasser  leicht,  auch  m  Alkohol  lösliches  Praeparat  wird  neuerdings  unter  dum 
Namen  Berberinum  sulfuricum  cryatt  solubile  von  dar  Finna  Ji.  Maro k 
in  Darmstadt  in  den  Handel  gebracht 

Berberinum  phosphorioum,  pbosphorsaures  Berberin: 

Gelbes  in  10;6  Tbeilen  Waaaar  löaliobes  Kiyatailpalvar,  anah  ISalieb  in  vardanntem 
AlkoboL 

▼an  diaaan  Salian  vardtenen  das  leieht  ISaHebe  Pliosphat  und  daa  ISrikfaa  Snlhi  den  Tor* 

zug.  Die  Dosis  der  verschiedt  tirti  Salz«  heträgt  als  .Stomaelnoam  0,03 — 0,05 — 0.1  mehrmals 
täglich  in  Pillen  oder  wässerig-alkuboliscfaer  Lösung,  für  Kinder  O^OOä — ü,02.  Bei  Mil/.lumoren 
nmk  Nalacia  0,1—0^9  mahnaab  ti|^ 

ilagfceria  U  thaaSUr  wm  pnm Mtli,  mmaum  lutmilhm,  — M  ■mIi  llielssia  ariwt.  Bistter  «.  TIu  la  Ootwn 
a«eMIM.  BMrwMdMiL  B.T«tfsrl«  I^  BsrtsfHw.  M  w  taMM  vrf  Wita*  fttlMB  hsagaadra  SlaikMi- 
trMWn  «BtiWlttMl.  mH  «»biwhelton  Blittoni  (KanMalM),  ta  dSB  AäbmUm  v«filont«r  Blatter  4w  iMgtrielw. 
StMbkÜUter  rebW  b«w^di.  fkn  bddm  Floknr  Mit  KlawMi  Mmmd.  Bnivk  iBii^lA.  MÜMta  nUk.  IMtm 
teüz.  F«Ua  et  PkMiw  BwbwMii.  Inlkitt  Barbtrln*. 

X. 

■««MHfiiMk  Mwirrteetwi  Mt  IWMitiins  im  V^iAmgt  te  itr  aBdatOiAra  OtMUMkc  BajrwM.  MO  ■ 
feMh*  BMikait  uMnnrt  aad  ItsianfliiiSlis  Dm  Eliin  aelgl  Mhra  alflMa  Chanktor,  iat  aOtaJa  Dnahl,  aUM 
m  aÄr  anagMi,  abar  aaeh  aMit  ekaa  TnaMiatanpiaam.  IN*  aüMara  Taaipaiatar  Wtolat  Im  Kai  IIA  imi 
W,  Jan  IT.».  Aognat  1S,9.  Beptenber  I2.9«  C.  Zar  Baddnr  dirara  «iaa  lUaäaaa  vaa  kaaiaatrirtar  Saal*  aas 
4mm  kSaidielMa  &Ubefs«erk«  ron  28'/.pra«.  tiali^alialt,  ferner  Moor-  aad  fflabtalaadalbliar.  latrtara  aaa  daa 
ain^Maiiiia  ftrtraat  dar  LanlMu«  (Plaa*  PaaUlio  L.)  daiiaitaUt  Sodaaa  iat  attafealiatt  in  Kur^n  «4t  Wkk. 
IMkMi  «ad  KiBaAanaflaa.  aäin  IM  Mb  MMa  Oatalar. 

WÜBZBCBO. 

Birgfc  WT'Mwry  flaaftefdaff  te  Dfyt.  PM4»«dais.  Saatad. 

W. 

BnrgTy  kirrbort  l>t<i  CanoMt«tt  in  WarttcmborK.  in  borli,  Bim1«i-,  Luft-  und  \Vint<'rkuriirl.  fiit«  <lor<i|p>  Laas^ 
aelie  MiD<>r»nMid,  «dabei  iagt<*ieh  WMi»f>r1if>iUnNtalt  i»t.  Il«|{t  snf  cinpr  NcrkariiiM-I.  I>ip  kotilTiNütir^liBltiiiaa. 
aiariatiwh—  EiMMdaarUage,  Hprud«!  und  Iajiel<|aelle  (S,M  CUomatriaai,  0,(K4  doppeUkohlensaur««  Eiaaao^fdal. 
9M  daagL  Kalk  Oß»  sabwaMMar«r  Kalk.  0,»  daigl.  Xagaesia,  0,WW  Kohlontian>).  von  etwa  ao»  C.  warlaa  aa 
TMf  aad  Badakaiaa  aahraaahL  Bs  giobt  dort  Xiaenl-,  Baaaia-  aad  Sabwiauabidor.  FrMaeasbadar  BtonaadaataW 
■Birbadsr.  Baal*.  BSkmM*,  Daaaba^  alaktrisaba  Bidw.  fladaa  waadat  aaa  labalaHoaa^  Maaufa.  Blaktitefiat. 
■Odi  aad  Malkaa  aa.  Daa  WaaBar  «ar  baidaa  gaaaaataa  QaaD«a  «M  aaSk  Tanaadt,  aiaaBlMM  aiit  Xbblaaatau* 
aaiaillglii  BfmdilwBBaBr  kanl  ab  TaMnMak  ia  daa  HaadaL  lUBia  vUda  aad  g^aMaritaalt;  nittlaia  Taaipa* 
•^arta«a  Bakaa  mia       Mb  Birfa  oiMMr.  . 

wObibcbo. 

B«rgaBlottoe1,  Oleum  Bcrgamottae  Ph.  G.  1,  Oleum  Bergami.  i>t  das  ,n  ili*  rische  <>el 
der  yruchtscbaleo  von  Citrus  Beigamia  Risse.  £s  wird  aus  der  frischen,  noch  nicht  voll- 
allaAf  laifBD  Sefaaie  durdb  Pnaning  gewonnen  imd  bildet  «faie  Bevtnl  naginiide,  klare, 


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[Beri^amottopl 


—    mn  — 


Borf^krankltpil] 


Lfrünlichc  Fliissi^kfit  von  aiigeiiehmfim  (ienirh,  aromatist  h' m  ■>charfcn  Geschmack,  It  lic  sieb 
mit  90proc-.  Alkohol  in  jedem  Verhältniss- mischt,  auci»  in  l''^  bis  2  Th.  Süproc.  Alkohols 
löslich  ist.  Diese  grosse  Löslichkeit  ist  eiu  wii  liüges  Ch.nrakteristicum  für  die  Reinheit  des  Prae- 
purstes.  Speo.  Gew.  0,88—039.  Der  Träger  des  G«ruches  des  Bergamottöles  ist  Linalyl- 
aeotat  C,oHnO '  COCII3,  welches  etwa  85—40  pCt.  desselben  ansmscht.  Bei  längerer  Auf" 
hewriliruii;,:,  .iiirli  In  i  (li-r  Itf clifirntion.  tritl  cinf  thcilwi.-iM-  Zfr>t'f/.un^  difSu-  Kst-T-  ciii.  ■w*'- 
durch  da>  Ucl  min']»  [  werthig  wird.  .Aus-scnlcm  mui  ireies  Linalool,  sowie  Limonen  und  I>i- 
|)cuten  nacht;;ewi*  srn  worden,  die  grünliche  Farbe  i.st  auf  einen  geringeo  Chlorophyllgchalt 
7.urück%uführen.  Bei  längerem  Stehen  scheidet  sich  Hergapteu.  Berga  tnottkamphcr. 
ab,  eine  in  Nadeln  kni-stallisirende.  geruchlose  Substaiu.  welche  sich  in  Alkohol,  Actber, 
heissem  Wa.s.ser  und  in  Alkali  löst. 

Das  Bergauottöl  i.st  für  die  Parfamerie  von  grosser  Bedeutung,  tberapeuüseh  Ündet  es 
our  vereinzelte  Ververthuug,  es  dient  als  AnttpansitiettiD  bei  FilzläuseD,  auch  Xiitamilben. 
sowie  als  (leruchsconigens  von  Ginreibttiigen;  anob  ist  es  als  Gesdunaekseorrigvns  für  Naphtalia 
empfohlen  vurdeu. 

HAABI. 

BergCniO)  CJi.O«.      nn.  kI^>t.lllHll^r^.    biiterMkmetkMide  liabiU»i  mm  SwirncMirteii,  iScIkli  in  Wacwr  ttm4 
Alkohol.   E«  reilaeirt  F  p  Ii  I  i  n  g  '«ehe  LOsuog. 

SVtlOBL. 

1 '■:  Pirn«  in  ."«achsPD,  32<J  m  Loch,  .-..nini-'i in-i-lir  lui.i  L<SI«lilbad.  In  »m.  r  soit 
1730  b«kkaiiU>D  Itadfmnstait,  dorn  Johanii-ti«org«iibade,  «erdea  die  Eisi^noKuprlinKe  (.•*,!  doppeltkohlon^nuro.«  E»»«n< 
«a]ri«l>  4m  Ortw  n  BMeni  baiialit 

w. 

Bergkraukheitj  ^al  Utss  Moutagnes,  Morbus  montauu»,  .\uaouiia  moutaiiaj 
worden  di«  krankhaften  Erscheinungen  genannt,  welche  ein  Thml  der  in  der  Tit^fe 

Irbi'iuli'u  Itidivitiin  n  lii-i  <leni  Besteigfn  von  Hergen  oder  dem  Rcispii  (resp.  Auf- 
«'iitlialt)  Iii  Ucbirg^gegeudeu,  weiche  eine  Uöhe  von  2Ö00 — 30Ü0  m  überschreitea, 
/.eigt.  Die  Beschwerden  setxen  sich  aus  Respirations-,  Circnlations*  nnd  Ner- 
vonstörungen  zusammen:  die  haui)tsächlich.sten  sind:  r>yspnoe  und  Opprwsion: 
Scli\v;ic1i<'  (l<  r  ViibTextremitfitfu ;  psychi.sche  Depression;  Kt>pf>-(lini(*rz  und  Schwindel: 
.\pi)i  titl(i.>ii:k<-it,  l  ebelkeit  und  Krbrecheu;  Cyaaosc,  Schk'imhaiitblutungen;  selten  !>♦•- 
wu.tstlnst  s  Zusanimeustürzen. 

nie  Ursache  dieser  Erscheinungen  wit  l  m  n  h  ncnorfii  Anschauungen  ((i.  v.  Liehiq;) 
u  eiliger  iu  der  Abualuae  des  Lultdrucke.s  und  der  damit  parallel  augenoiiLnieiien 
Vemindemng  dra  in  dati  Blut  auf^ommenen  Sauerstoffes  geNehen.  als  hauptsMchlich 
in  einer  auf  VtM>trirkuii^  dt-r  Lunt:«'M-Ehi.sticitAt  benihi-iidfn  ..Vcientruiij:  der  Luii- 
geustellung'  mit  verändertem  Athemtypus.  Mit  dieser  Annahme  steht  die  Kr- 
fahruug  im  Einklang,  dai»«  der  Mensch  meist  schnell  eine,  auf  Gewöhnung  an  den 
neuen  Respirationstypus  beruhende,  Akklimatisinm^'  fregenfiher  dem  Höhenklima  zeigt: 
Her  BergstPiper  gewohnt  sich  jiDTMühlich  an  die  hohen  (Wpfel,  bei  Aufenth:iU  an  hoch- 
gelegenen Orten  pflegt  die  Krankheit  in  1  —  2  Wochen  zu  verschwiiulen. 

Da  die  Symptome  der  Bergkrankheit  erfahrungsgemäss  sehr  selten  lebensgefiUkr- 
lirh  wenlen,  so  ist  es  im  .\Il<r<  tnoinen  ^^rstnttot.  eine  solche  Akklimatisirung  zu  v«'r- 
suchen.  Allerdings  gic  bt  es  nicht  selteu  Atisuahmeu,  bei  denen  gewisse  Erscheinun- 
gen, besonders  die  Appetitlosigkeit  und  die  fibrigen  Verdauungsstörungen  so  hartnackig 
fortbestehen,  d:ws  sie  namentlicJ)  bei  zarten  Individuen  die  Ernährung  bedenk licli 
beeinträchtigen,  in  «olchen  Fällen  ist  das  sofortige  Verlassen  det»  hochgelegenen 
Ortes  indicirt. 

Unterstützt  wird  die  Akkümatisiniii;.:,  .iur(!h  exciti  1  <  udi  .  dii  Herz:iction  .in- 
tt'gpiidf  I>i;i<  t  und  Medicametite.  durch  wt  lctic  die  chemische  Athiining  erleichttTl 
imd  der  in  vielen  .Symptomen  hervortretenden  Leberfüllung  der  Venen-  und  Capiliar* 
Gebiele  entgegengearbeitet  wird.  In  dieser  Bexiehimg  sind  Wein,  starker  Kaffee, 
alkoholische  China-  und  Eisi  ii  rrarjcirate  inid  :lhidicli<"<  iitdicirt.  In  Chile  wenlrn 
gt^eu  die  dort  ,^1'uiui-'  genannte  Krankheit,  ohne  besuudere»  Vertrauen  xu  verdienen, 
als  Hau.smittel  Zwiebeln,  ferner  Magnesia  citrica  und  andere  abfQhrende  l^dhia  empfohlen. 

Eine  Hauptsache  ffir  die  schnelle  H<'seitigi)ng  der  Beschwerden  liegt  in  der  Kin- 
haltiin^.'  \oIIst;indiper  Kurperruhe,  entsprtchctKl  der  Erfahrung,  dass  jed«>  nnstnnt- 
gende  Bewegung  die  Ersch<'inungen  uiigt.iu«.'iM  steigert.  Kei  plötzlicher  Erkrankung 
auf  einem  hohen  Berggipfel  bessert  die  sofort  eingenommene  horizontale  Rückenlage 
di«'  Heschwerdi'ii  iiirist  schnell;  und  iiiicli  bt  i  l;in;r<^rfiii  Aufi-nthalt  .111  einein  Höhen- 
ort ist  dem  Erkrankten  jtu  ratbeu,  die  ersten  Tage  mögliclist  still  liegend  zu  ver- 
bringen. 


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[Bergkrankheit 


Beriberi-krttiikliell] 


T>:i  die  FrfahruiifT  Idiit.  dass  ffir  die  Erkrankung'  Im  !  I^eijrtoun'n  und  Gcbirgs- 
reisen  Momente  wie  Kälte,  bchneestrahlung,  Uebermüdung,  Hunger,  Auf:»t  etc.  weseat- 
lidi  mitwirken  köonen,  so  folgt  für  die  Prophylaxe  die  Nothweudigkeit,  durch 
bette  Verpiovieiiliniiig,  Kleidung  und  «Mutige  Venergmig,  sowie  riehtige  VeräMalimg 
der  Stmpazen  solchen  Schädlichkeiten  vorzubeugen. 

In  eewifisen  liegenden  scheint  das  GebirgskUuui  bei  dem  Fremden  ein  von  dem 
^ewOhnueheii  «bweicbendes  folcnnkungsbild  ber?oraunifiBn.  So  ist  t.  B.  von  dem 
nbrifrens  nur  1000— If'fK)  m  hoch  gelegem'n  Hochplateau  Versicns  1»ckannt  gewor- 
den, dass  die  meisten  Europäer  dort  lange  Zeit  an  einem  aus  Anaemie,  wecbselnden 
anderen  Symptomen  und  einem  meist  unr^elmässlgen  Fieber  zusammengesetzten 
Krankheitsbild  leiden,  vvelehes  von  nem-rea  Beobadttem  als  „Bergfiebor^'  bezeichnet 
wird.  Mit  Malaria  scheint  da.sselbe  nicht  zusammenzuhängen,  womit  auch  der  meist 
im  Stich  lassende  Erfolg  des  Chinin  in  Einklang  steht.  Dag^en  kann  eine  meist 
gleiehseitif  bsslehende  hsrtatekige  (Mratipatton  m  eine  dunsh  VerdsnungtatlMrang  neh 
entw  ickelnde  Schädlichkeit  himveisao,  nnd  dem  eDtqpri<Ait  die  oll  tdindl  gflnstigB  Bin* 
Wirkung  dr^ter  Abfährmittei. 


B«r»eten01eBeel  igt  iu  mUmiImIi«  M  «u  d«B  Knut«  tob  AUimduU  OrmMtUmun.  Kedtst  eiM»  w»Aot< 
«MtWIMOT  e«NHli  «■<  «In  UM.  e«r.  vm  OJBMl 


eoii.DineR. 

BerV^n»  Dorf  im  kuton  Granbünden,  13«0  m  hoch,  kliiMtiselaer  Soanerkorort.   Eine  ltt,6"  C.  warmr!  äip!U)U(-llc 
«Ml  «•  TH«k-  ud  BiMknn.  Iwmr  ~   


BeriberioJkraiUdiMt«   i^eine  der  aus  der  europäischen  Pathologie  hergeleiteten  Hezeich- 
mmgen  —  es  sei  nur  der  Namen  Paraplegia  mephitiea,  Hydrops  asthmatieus, 

Sernphthisis  perniciosa  ondemica,  Neuritis  de^renerati v.i  multiplex 
endemica  hier  gedacht  —  bat  den  oben  als  Stiebwort  gewählteu,  der  Hindusprache 
entlehnten  Namen  verdrängen  können.  Unter  ihm  beschrieben  zuerst  in  Indien 
tiiitige  Amte  eine  eigeotiiflmlicbe,  chronisch-constitutionelle  Krankheit,  deren  Wesen 
'n  oiner  Bhitd»H».mp08ition  und  in  Anomalien  des  Circulatioassystems  zu  l)f  si  'h»'ii 
schien,  und  deren  äusserlieb  am  stärksten  in  die  Augen  fallende  Symptome  aitf 
Hydropsien  jeder  Art  nnd  jeden  Grades  nnd  auf  StOnmgen  der  RflcIcenmanEsfiuietion 
zu  beziehen  waren  Obgleich  das  Verbn  itunfisirebiet  der  Krankheit  noch  jetzt  als 
ein  ziemlich  eingeschränktes  erscheint  und  in  l'olfre  davon  die  europäische  Mediciii 
ihr  nur  eine  obeHlächliche  Beachtung  geschenkt  hat.  ist  das  Studiuni  der  AfToction 
imm  hohem  wissenschaftlichen  nnd  praktischen  Interesse. 

Nicht  nur  die  Knsten  Vonler-  und  Ilinterindiens.  Ceylon  und  dif  Ins^dn  des  indi- 
schen Archipels  sind  alljäbrlich  der  Schauplatz  der  Krankheit,  Mjndrrn  auch  auf 
dco  MoInUcen,  auf  Hauritfns  nnd  R^nniott,  an  der  Oslküste  von  China,  gani  vorwie- 
gend aber  an  den  Küsten  des  japanischen  Inselreiches  und  andererseits  der  Antillen 
lind  Brasiliens  — .  besonders  in  den  Bezirken  von  Bahia,  San  Salvadore,  Rio  de  Janeiro. 
Matt4)  Grosso  und  l'ara  hat  luau  sie  als  völkenerheerende  Seuche  kennen  gelernt. 
Sebr  beachtenswerth  ist  auch  ihr  Erscheinen  auf  Schiffen,  die  das  indiiicbe  und  rothe 
Mper  Ix  fahren.  ilir  epidemisches  .Auftreten  in  Gefängnissen,  Bergwerken,  belafrrrteti 
Stuten  und  ihr  sporadisches  Vorkommen  in  Gegenden,  welche  von  ihrer  Ursprung- 
tiohen  Heimatfa  weit  entlegen  sind.  Bei  derartigen  Ansbrflchen  finden  andh  bemer- 
kenswerthe  Aufnahmen  von  der  sonst  den  Europäern  eigenen  Iniinimitilt  statt. 

Die  Mortalität  ist  eine  *;ehr  verschiedene,  ältere  Berii  Iin  aus  Ostindien  imd 
neuere  aus  Brasilien  geben  dieselbe  auf  über  70  pCt.  aller  Erkrankten  aiK  während 
iu  milderen  Bpidmnien  die  Terhftltnissiahl  anf  16—20  pCt.,  ja  in  den  Bniberibe> 
Birken  der  g«*Tn?l.'Jsi^'ten  7.ni]>-  ^Tupan)  auf  8 — 10  pCl   sink<  n  kann. 

Nerveuuutcrsuchuugen.  Veräuderungeu  finden  sich  am  Nervensystem  und 
an  den  Gireolationsorganen.  Am  Gehirn  faUt  ebne  serOse  Durehtrlnlcnii^  der  Snb- 
t»tanz  neben  beträchtlicher  Vermehrung  der  Cerebrospinalflnssigkeit  am  meisten  auf. 
Die  Ihva  und  Pia  mater  erscheinen  blutreicher  als  normal,  die  Blutvertheilung  In 
üioen  jedoch  ungleich;  die  Arachnoidea  matt  und  undurchsichtig.  Die  Corticalsnb- 
•Cana  und  die  den  Mniventrikeln  benachbarten  Theile  sind  weich,  die  Bnbstans  der 
^o.«?*;en  Henii.'sphaeren  zfther  nnd  fester  als  norranl  I>as  Tiuckiiunark  »rscheint  nh- 
nonn  durch  Hyperaemie  der  Spinalmeningen,  nicht  i^^eiten  verbunden  mit  Trübung, 
T«dBiiwig  nnd  starlcer  Geßlsstiijeetion.   Aiunmmlungen  von  blntwisserigor  Flüsig- 


[S«flfe«rl«Kniiilcheit  _   880   -  Reriberl-Kr«iikli«iil 

küit,  fimlfn  sich  innerhalb  tier  Ihira  inutor  sptualtö,  blutige  couaiistenter«'  Kxfiuiiauoiiou, 
auch  lyniphöge  und  orf^aiiifdrtP.  mweilra  hdlroth  g«fSrfote  Auflagprung«ii  auf  der 
<fll)<'ii.  Knvoichunfr  d«'r  Siiltstaii/  dos  Hückonmarkcs  in  unbpticutondcni  (Irade  findet 
sich  sehr  oft  iiotirt:  stärkor«'  Kmcicluuigon  rinzchuT  Partion  bis  scur  Verwischung 
der  üontouren  der  Substanzen,  Krw  eichunt;  der  Medtilla  oblougata  und  der  Cauda 
W)nina  sind  in  den  Seotionsherieliten  »eltener  anj;egeben.  Die  intkroskopiflehen  Uoter- 
•urhungen  der  Kfirkeninarkjiubstanz  sin<l  bis  Jetzt  reclit  (hirftige. 

Mikroskopische  l ntersuchuugen  der  peripheren  Nerven  ergaben  eine  Kern- 
iiiflltration  in  den  Xen-enbfindeln,  lahlrei^,  tiieils  ovale,  t1i«il6  runde  Kerne.  Mit 
rUwr  {r''^vis«;f'n  l'i'i:'»linifssigk(Mt  findet  sieh  eine  degonerativr  N'puritis  auch  in  d«'ii 
K^uii  cardiaci  der  >»ervi  vagi,  seltener  im  Stamme  der  Vagi  und  den  Kecurrcnt«»^. 
Heber  das  VerhSltnias  der  im  Blute  von  Bertberi-Kranken  geftimlenen  Mikroben,  welche 
Ai'hiiliohkeit  mit  dem  Staphylocoerus  pyogenea  albus  haben,  <nr  „Neuritis  multipla" 
»ind  die  Ansichten  noeh  in  der  Scliwi-Vio, 

Der  B 1 11  tu  III  law  f  ist  in  diu  ('a|)illaren  und  Venen  ein  träger,  auch  nberau> 
leicht  sn  hctnnM  ii,  ohne  dass  in  den  tieften  selbst  nach  einem  solchen  Henunungfs* 
\<M-;ranpe    Kinschnriruiifr,  rnttThiiiduii^  i   sich  nndrn?   hrirhst  geringfügige  Heactionen 

f geltend  machten.  Die  Durchi^cboittszahl  des  Pulses  während  der  entwickelteu  Krauiw- 
beit  ist,  auch  ohne  da»  p^leichxeitige  TemperaturerhAhunK  besteht,  dO  bis  100: 
IM-riddisrhe  Anfälle  von  H(M  zkl()|)feii .  die  grosses  Angst-  inul  '  >i»|)n'ssi(>ti>irf'frihl  \  ^t- 
ursachen,  und  hm  denen  oft  diui  Gefühl  entsteht,  .als  liinge  ölis  Herz  pendelnd  an 
.  einem  Faden**,  steigern  die  Pulssahl  oft  ganz  plntslleh  bis  fiber  120. 

K,  Blntnnter.snehungon.    Vom  Blute  der  (i(<iiuden  unterscheidet  sali   <lav  drr 

'  li'riherikranken  dtirrli  eine  weniger  lebhafte,  etwa.s  scbmntzig-rothe  Färbung,  ohne 

^  jedoch  eine  be>»on<len!t  wä.-i!>t  rige  Beschaffenheit  zu  zeigen:  im  (tegentheil  en>cheiut 

V.  es  zuweilen  etwas  einge<lickt.    Mikroskopisch  zeigt  sich  die  Zahl  der  rothen  Blut- 

k<"r|M'rcheii  iiirht  veründert.  die  der  wt  isseii  aiclit  MTiiiflirt  Wo  die  letzteren  deut- 
lich erkennbar  sind,  ist  auch  b«usüglich  ihrer  Form  und  sonstigen  BeHohalleniieit 
nichts  Besonderes  su  erwfthnen.  Doch  finden  sieh  «wischen  ihnen  serstrent,  fein* 
kuiiiig»'.  matt  hellgelbe,  gläiUEende.  klujupige  .Ma.ssen,  deren  Umfang  etw3>;  tihcr  der 
doppolten  Grösse,  selten  auch  unter  der  eüjfachen  eines  solchen  steht.  Die  rotheu 
Blutkörperchen  sind  in  den  i\nfang8stadien  und  in  den  leichteren  Füllen  der  Krank- 
heit von  nonnalen  nicht  /.u  untei-scheiden.  Dagegen  ist  ill  allen  voigeschrittenen 
F:il|fii  di«'  (Jrr)s.se  des  einzelnen  Knqierrhens  der  nonnalen  gegenüber  deiitlieh  ver- 
mindert. .\uch  zeigen  sich  Hfiekerchen  und  Spitzen  an  der  Peripherie  d»  r  K«»rpor- 
eheii.  Kr<lbe<'r-,  MoT^en8tem>,  Steohapfelfonu,  bevor  von  Austrockniuigsvorgängeii 
an  d<>ii  I !)  Ti  die  Hede  sein  kann.  Endlich  entbehren  dieselben  der  Eigenschaft,  sich 
in  Geldrolienform  aufzureilien. 

Der  Verlauf  des  Beriberi  —  abgesehen  von  «len  peracnten  und  abortiven 

{lallen  —  ersti-eckt  sich  auf  Wochen,  Monate  und  Jahre.  Sehr  selten  dürfte  ein 
Füll,  in  welchem  die  hydropischen  und  die  Xervensymptome  einigerniaassen  ausge- 
bildet waren,  vor  Ablauf  von  r»~H  Wochen  als  reronvalescent  anzusehen  sein.  Virl 
liiiuti^xer  ist  eine  Ausdehiumg  der  ivrankheitsdaner  mit  wechselnden  Beverungen  und 
\  <'rschlimmerun«reii  fihcr  :{ — 4  Monate.  meisteii<?  über  die  ganze  heissfeiicht«'  .I.ilir<-s- 
il,  ho  dass  mit  kühlerer  und  ü'ockeuer  Witterung  oder  mit  der  Ueberfuhnmg  tier 
Kranken  in  ein  demenfsprechendes  Bergklima  die  ersten  Anzeichen  entBchiedener 
P.es.'^enmg  bemerkt  W'rdt'ti,  Ebenso  hnnfifr  fast  ist  endlicli  bei  ursprnn;.'ti(li  schwttcll- 
licherar  Gouätitution  ein  lliu;cichen  der  Krankheit  über  1,  IV2  bi«  2  Jahre,  narh 
deren  Verlauf  die  (/ircniation  ihr  (ileichgewicht  wieder  erlangt  und  die  Loeomotinns- 
r%higkeit  annfthemd  hei^estelit  \vird 

Tlierapi«'  der  Beri  ber  i -K  r.ni  k  Ii  •  1 1     l»er  immer  wiederhidfe  Ntrsiiih.  Beriberi 
mii  .specifi«ehen  Mitteln  zu  heilen.  (  liniin,  Di^ntalis.  Aiumoniakprin'iiarafcii.  Stryrhiiiii. 
\i--<  nik,  Ain.iia,  Liipior  Ferri  citrici  und  anderen  KiM-njiraeparateti.  .I.il.i|i<\S«  auunonlum, 
\lk<phol  und  anderen  Excitantia ,  beruht  auf  Illusion,  l'eber  die  Folgen  der  Anregung 
kiiiUiger  Diaphorese  durch  subcutane  Pilokiirpinanweudmig,  welche  der  Verfasser 
dieses  Artikels  bei  seinen  Beriberikranken  noch  nicht  anwenden  konnte,  aber  im 
I  ilir«"  1K7H  dringend  <  ni|tf(»liliii  hat.  sind  die  Acten  noch  nicht  geschlos.sen.  Miura 
ven»uuhte  eine  bessere  Begründung  und  .schärfere  Indicatioosstellung  für  den  Aderlas» 
bei  sonst  hoffiiungsioaen  fieriberikrankon ,  wie  er  von  Anderson,  Bälz,  Scheube 
und  einten  Anderen  als  ultima  ratio  empfohlen  worden  war.  Man  soll|  wie  Mtur» 


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[IlerillM*rUKra»k  iieii 


-    4Hl  — 


llerBstein] 


}it*r\'orhebt .  mit  der  Hliit''ntzi«'Iuiii>;:  dif  l';irailis.itioii  Ix'ziohuugjsweisc  (;;(lv.uiis;iti(ii) 
der  Nervi  phreiiici  gleich  verbinden.  Einstweilen  venlient  ein  sopieich  m  skizzi- 
reudes  symptomati^^ehes  Verfahren  da«  relativ  j^rösste  Vertrauen.  Im  Stadinin  der 
tMgilUienden  Gleirhgcwichtsstnrung  verordne  man  Ruhe.  Innehalten  der  horizontalen 
Lage,  viel  Schlaf  in  woblgelüfteten  RniiriH  ii.  leicht  assimilirbare  Diaet  n*('ofsteak, 
Kleischextract,  geschabtes  Fleisch,  Milch,  eiugeweichteH  Brot,  Hutter)  bei  Vermeidung 
exeitireiider  SpeuMn  und  Getrflnke;  Ghiido  in  mlteoen  und  kleinen  Dosen  als  Toni- 
cum.  Im  Stadium  des  stärker  auftretenden  Hydro|)s  und  der  ersten  Rückenmark.^ 
Symptome:  activen  oder  passiven  Wechsel  der  Lage  (mit  Rücksicht  auf  die  Verhält- 
hSltnisse  im  Spinalcamüe),  Ven^ucbe,  die  Diaphorese  anzuregen.  Aehnliche  Diaet  wir 
im  Vomtadinm  mit  Zueati  von  etwas  starkem  Wein:  Regelung  der  Defaecation  durch 
\u»^'_'i'  -'-img  des  Drirmos  mit  lauwarmem  Wasser,  ni^'italis  in  kleinen  Dosen.  Bei 
stark  ausgebildetem  Uydi-opä  und  uUkitsig  vermiuderter  Lrinäecrotiou:  l'uuctioueu  des 
Aseitee,  des  Hydrottiorax  und  bei  Bedflrfnun  «neh  stiTkerer  Hautoedeme.  Hluflfere 
Damn'chung  tonischer  Mittel  (Wein,  Chinin,  Digitalis)  bei  Verschonung  des  Magens 
mit  einer  sogenannten  kräftigen  Diaet,  da  in  diesem  Stadium  doch  fast  nichts  assi- 
milirt  wird. 

Von  Punetionen  oedematöser  Ans:uiunlungen  wissen  manche  Autoren  (iutes  zu  be- 
richte»; el>enso  von  Kxcitantien  nach  hergeelellter  Urin"  und  von  Roborantien  nach 
wiedererlangter  Darmthätigkeit. 

SiehareMiend  in  ihren  Grfolgen  ist  die  Bvaeuation  mit  Klimaweehsel  ab- 
weichend erklart  worden.  Wahrend  die  Einen  das  Verlassen  der  Beriberiorte  durch 
die  fltinst  dor  klimatischen  Factoren  genügend  «'fMpfohlen  linden  (hierbei  wurde  im- 
mer das  Uergk  lim  a  gerühmt),  wiesen  die  Kiiuiirungen  in  d<m  Atjeh-Kriegen  darauf 
iuD,  daas  von  enteelieldeBdem  gflnstifeen  Brfol|^  apMiell  das  AnBoeken  uninfieirter 
Plitse  war. 

Der  Therswie  durch  Verbesserung  der  Diaet,  durch  Auinftattamg  der  Menagen,  der 
Sdülbspetoeroilfln  und  der  Gefangenenkoet  mit  stiekstoffireidier  Näning,  haben  gant 
speciell  die  über  die  japanische  Kakke  in  Kriegsoxpeditionen,  auf  der  dortigen  Marine 
und  in  den  japanischen  Gefängnissen  gesammelten  Beobachtungen  das  Wnrt  p:eredet. 
Seit  18B4  wurde  das  Speisereglement  mit  reichlicher  stickstoffhaltiger  Nahrung  auf 
den  ja|ianiflchen  Hchiffen  eingeführt,  imd  konnte  die  japanische  fieriberi,  welehe 
früher  nls^  die  hedeutend^ie  Todestirsache  in  der  Flotte  iganri  hatte,  ans  deren 
Krankheitsregistem  nahesu  gelöscht  werden.  WBBXiat 

Buka  »n  4*T  Ilm,  klivtne  St-»ii1  in  Thllr  Ii>j.''Mi  in  il-  r  Nüln'  »>'ii  Wi'ini.ir  .  L'T'i  ipi  Imcii,  klimatiscli«-i  Kiirc  it  iiti  l  .^t.ilil- 
h»i.  Dl«  sehw»eh«li  Ei8«Dqo<>Uen  %«et<l<*a  zum  Trinken  uuil  }tu(l<-n  lii  iiutit.  Kt>rai>i  ^cbriwebt  niüii  )ii-is-^>'  Suud- 
iiti'j  Moiir)^>xi'i«r,  Sool-,  S«bw«rel-,  KiefernadelbKder,  FluMbH'ii  r,  Mi>l),<'ti.  Piii'am»!«-  nnil  Et«ktrc>ni>'r.tl>i( .  KHidh 
mild*  and  glei«b»aMiK,  L«ft  r«w  Mni  erfh«el)«itd,  mitÜM«  .Soinin«rt4>ini>enitur  17"  C,  Es  be$t«h(>ii  Vomebtnneen 
MI  OdlkiAm  ta  W^.  flafan  Jlttto  Mai  Ui  MfMt  S^lnbvr. 

WÜRZBlUrt. 

Berlin  hcsiUt  Soolbtder  im  ▲teinüacarteubftde  ud  dMaen  FiliiJeii,  die  sieh  XheÜa  in  dor  Stadt,  UteUs  in  der  Kttbc 
Bansn  im  BmUb,  Dttrt  tu  Thal  der  oberen  Alb,  «25  a  boak.  fl«ueifriMh<>. 

W. 

kleine  Stadt  io  Ot>('rft.iiikt'ti.  ni  dn  VOk-  yvii  B^iyrenth  am  HlliJw>'-tU<'li>>ii  Abhaoge  d««  FiehtAlgebirK««s, 
^PfO  tu  boeb  KcteKen,  Molken-  uud  kUmüiiüclii  r  .~>ii)utut:tkurort.  Klima  luUUi'  und  n&Mig  anregend  ^  nittlerv  Tew» 
peratar  N,M*  C.  nittlere  Fvaebtigkcit  «17  pCt.  En  werden  dort  besondfin!  Molkm.  Intwlwim»,  7i«Mwn«M*. 
.Vtaeral-  and  andere  Bader  jeebnneht.   Saison  Mitte  Hai  bis  Ende  September. 

W. 

BemhardiU)  St.,  i<>rr  .<>i  .«idlialMBAUMiNI»      HtBanhafd,  1«Mb  hodi.  II*  4ort  Miadliakvr  ti««Miw»rilaK 

vtfii  lu  Trinkknren  bennlit. 

W. 

BaoMnan  im  Mtt  CUndM  wm  dual  U  Muifc»  irittMiH  SmM. 

W. 

BenuteiBy  Succinum,  Electrum,  Ambra  flava,  Agtstein,  findet  .sich  als  fossiles  Harz  iti 
Oatprcussen  uud  vereinxelt  an  anderen  Orten  an  der  Küste  der  Ostsee  und  in  Nordamerika. 
Die  «nMe,  mehr  oder  veniger  diircb»iehti£e,  gelb  oder  biäunJioh  geiärbte  Maue  hat  das 
upee.  Gew.  — 1,070,  l^t  ndi  weder  m  Weingeist,  noch  ia  B«d»»1  oder  fetten  Oelen  voll- 
ständig auf.  B'  i  der  r^'-stillation  erhält  man  als  Product  d;is  Rnnisteinöl,  Oleum  .^luciiii. 
als  braune  Flüssigkeit,  welche  bei  der  Bectifioation  farbloses,  sich  leicht  brÄuneodes  Oleum 
!?aeeini  reetifieatum  liefert.  Dasaelbe  entbilt  Benuteioeäure*. 


[Berii8teiii  —    382   —  BerthoUeti»] 

Vergeblich  hat  man  >ich  bemüht,  beim  Berustein  wicfititr'"  Iherapeiitis-i-hf»  Eigf^TT^rhaften 
hcrauszuliuden.  Kr  ist  wichtiger  für  die  Technik  als  für  die  Mediciu.  Das  Uel  vird  bei 
Krampfzuständen  empfohlen,  seine  Wirksamkeit  ist  jedoch  nicht  erwiesen,  sie  dürfte  eventuell 
auf  den  Gehalt  an  iiornsteinMui«  zttrüokzuffihren  sein,  welche  in  ihrea  Verbindungen  th«ra> 
pioutisehe  V«nr6rthung  gefanden  bat.  Randiarangen  mit  BemsteJii  lollen  bei  Asdima  aich 
ofitElioh  eTwie§en  haben,  aber  eine  beweisende  (^uistik  liegt  aueb  hier  nicht  vor. 

LIEBREICH 

Benfteiaslnrey  üucciny Uäurc.  Aoidum  saccinicum,  öal  Suocini  volatüe.  Aetbf  • 
tenbernateiDsäure,  C^HeOi. 

BemsteittsSure  kanu  in  zwei  Isomeren  vorkommt): 

CH,  -  COOH  ttnd  CHa 

I  r 

Acthylcubenisteiiisaun*  .Vcth)  lideiibenisteinsäure. 

Die  letzlere,  auch  Isobernsteinsiiure  genannt,  ist  bi.shor  nur  synthetisch  erhalten 
worden.  \^alirt'nd  die  aiKl-'r--  >ehr  verhu'ii.  t  in  der  Natur  vorknnnnf.  ."^i''  wnriir  /.u>-r3t  durch 
Destillation  des  Bernsteins  gewonnen,  lindet  sich  ausserdem  frei  iu  manchen  Braunkohlen  oa<l 
im  Terpentin  verschiedener  Pinnsarten,  sowie  als  Salz  in  verschiedenen  Pflansen.  Auch  im 
thierischen  Organismus  kommt  Bernsteinsäure  vor,  sn  im  Blut  wn^l  finrn  des  Rindi's.  Pfprde>. 
Kaninchens  u.  a..  sie  ist  ferner  ein  constanter  Bestandtheil  gegohrcner  Flüssigkeiten  (Wein, 
Bier  u.  a.)  und  tritt  als  Zersetzungsproduct  bei  zahlreichen  (hydationsvorgängen  mif,  wShrend 
sie  sclb.st  gegen  Oxydationsmittel  ziemlich  beständig  ist. 

Die  Bernsteinsäure  wird  technisch  au.sser  durch  Destillation  von  Bernstein  audi  durch  V<?r- 
eil,  •  COOH 

aäbrun£  von  .VcpfcUäure,  i    ^  (Oxvbcrnstcinsäure),  welche  man  in  Gestalt  de*  Kalk> 

*       *  r  .  CH(OH)  CüOII 

salxes  verwendet,  gewonnen.  Die  Keaotion  ist  im  Wesentlichen  ein  B«ductionq>toees9  und 
verläuft  nach  folgenden  Gleichungen: 

SGfHiCaOk  +  SBsO    »    (CJOfitifit^    +    CaCO^    *f    300,    +  8H 
äpfelsauree       Wasser  caaiBtaiirea       kohlensaures      Kohlen-  Wasser* 

Calcium  Calcium  Calcium         diosyd  stoff 

(^H^CaOs    +      Hj      «      C4H4Ca04      +  HaO 
äpfelsaures       Wasser-       bemsteinsaares  WsMer 

Calcium  stofF  Calcium 

Das  bcrnsttMitsaure  Calcium  wird  sodann  durch  Schwefelsäure  zersetzt  und  die  Säun: 
durch  Kristallisation  gereinigt. 

Die  reine  Bernsteinsanre  bildet  färb-  und  gerttchlo«e,  sauer  schmeckende  l^smen,  welche 
sich  in  SO  Theilen  kaltem,  leicht  in  helssem  Wasser,  auch  in  Alkohol,  wenig  dagegen  io 

Acther  lösen.  Sie  schmilzt  bei  1S0'\  suhlimirt  aber  bei  vorsidili^cm  Erhitzen  srb.ui  bri 
120-130"  und  siedet  bei  "iS.'i**,  indem  sie  zum  Theil  in  ihr  Anhydrid  ubergeht.  Die  fnjhcr 
ofBcinclIe,  durch  Destillation  von  Bernstein  gewonnene  Saure  ist  noch  durch  BernsleiudI  ver- 
unreinigt und  stellt  in  Folge  dessen  gelbliche,  empyTTittnatisch  riechende  und  schmeckende 
Krystalli'  dar,  welche  sich  in  Wasser  nicht  vollstäudi^^  klar  lüsen. 

Die  Bernstcinsäuro  bildet  neutrale  und  saure  .Salze,  von  welchen  die  der  Alkalien  in 
Wasser  leicht  löslich  sind,    «  »fficinell  war  früher  das  neutrale  .Vmmoniaksalz  iu  Form  dt  s 

Liquor  Ammonii  succinici,  Liquor  cornu  ccrvi  succinatus,  Ammuniacuni 
succinicum  solututn,  bernateinsaure  Ammoniaklosung: 
Acidum  succinienm,  Ammonium  «arboaieum  pyrooteosum  a»  1,  Aqua  destiUata  8. 
Ph.  6.  I.   Eine  klare,  neutrale,  gelbliehe  bis  bräunliche  Flüssigkeit. 
Die  Bemsteinsäure  findet  für  sich  ki  in.  tli- lapeutischc  Verwerthung,  während  der  Li*|uor 
Ammenü  sueotoici  noeh  vereinseit  au  10—30  Tropfen  als  krampfstillendes  Mittel  gegeben  trird. 

HAASE. 

BerthelRdorf  in  Sclilf'xifn,  iu  d«*r  NAlie  rou  Uiraebix-rK,  klinnttisclKT  Kurort  und  Wik8«<>rhoiURt>t«lt. 

Bertheniont,  m  .i.  r  nm^.-.  n. 

KCh(»n  ihn  ttltfit  H^iiH  Hl  in  LiiiiKt  L->'we«on  «u  sein  scheint.  In  der  erst  io  neuerer  Zoit  »iiixerkbt«ten  B&dcaAsbüt 
wtnU'M  diit     Iii«  III.,   I  K(ife««Maa,MuBqiwl1»ni  beaitM,  w*1«ll4  Mk  ui      laft  «ator  Abaaitm  T«a 

.S«hw«>W  anti  IiaT>'(;in<>  wri^n  fltrlirn.  „ 

WÜBZBtJBO. 

Bcrfholletta  n, 

fjrn   'l-r  L » c  jr I  h  i  ■! w^hArie-    B.  «'Xeplsk  Jiuiub.  .'t  Kiintli.  i-iii  n"-^i^.'"r  K.iiiiii  'Ut  Onnx-a- WiMr. r  lan 

k>  i  lk'i'sHsep  knR<'3ik"'n  f'rUi-tit<  :i  lU  rPn  j»«di>  mit  D«eki»l  -irli  i.fliK  n^l  I'i  — _'0  rfili>  drcikanlii;''  Skiik-ii  »-uthllt.  wi-trbc 
als  FurADtttiie  oder  B  r««  i  I  n  0«»e  m  ani  kommeD.  I)ie  waniig-holtig«»  SanK'ni'ehiile  nmürhltPiiot  viti<'n  frttreirheD 
oafBgUedMtMi  Kfinlisf. 


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fBMifaim  —  888   —  B«sekMlliguiigsiirarM6ft] 

BertlnorO«  kMw  St^dt  in  (i<>r  Provim  Foili,  Sil  B»liraraB  QocUan.  «eleho  tii«  aar  pinr  Srliw^fclquellr  (0,038 
Srhwcfr-liTksiierstoif)  von  lö"  C.  TempArstlur  sbfllimid  wirken.  Dm  WMMr  der  »tut  Uti^^  lickannipu  FniUaquelle 
,3.59i*ä  NaUiumsDlfAt.  3.2070  Korhoali,  1.74M  Cklciumsalfat.  1.0038  MaftnoKiumcblurid)  wird  tIpUhcIi  vpr»>andt.  Kine 
1H&.1  wiedpr  »nfK«fnnd<>iie  <jni'll»  (del  Tettnceln  rommgnolo  oder  dfs  Mont«  Cuale)  <>nthlllt  neben  Siiurtm  Ton 
.i...ii.i>  n  hiui.UHchlich  «um  Ko«kMli,  die  im  aatdMkt«  Pmi^MMtU  7jm  XaehMts.  1,710  MacaMtuneUorid. 
suifatH  und  Bi«ari.oni«#,  dl«  MAIMafMlto  •ß»  Ko«knla  aari.nt  KttriuMilfet  dl«  iMvtoviwo  T,140l  muk 

aO,««SS  Kockaali.  ^   

WOBXBDBO. 


If  Dorf  im  Vcf^-Bec.  KoMeni.  im  Cesbaehtlial«  urlMhM  UUm*  und  Trtor  fa  «iner  HoIh«  vun  löO  m  gc- 

_  Dip  >^rhon  Ton  dfii  altm  Rnrorrn  henattten,  33,9*>  C.  warnen  alkaliMb-iiinriali«eh«n  Gtaiilx-ntalsqaeUen 
iftjBBt  *ebwi  i>  Njur>'-  Natr.  ti.  ti.7J9  koblonsaon'K  Natron,  0.217  Kochiuilt)  hak«»,  iIik«'«!'!!«-!!  iIuvuo,  dtks»  aie  etwa 
mr  Dritt»>l  .li«r  ffstou  K«sUndtb<-ilo  df-r  KarlsHkder  Thorrnrn  bc^rtsen,  eine  »hulirhr  /.u«iamni<>nünttonK  wii* 
AtaMi  wesballi  ntati  Bertricb  aneb  da«  mildi-  udor  Kchwaebc  Karlsbad  K^nannt  hat  In  Kleicbx«>iti(;«in  Hinblick  auf 
dl*  jferioeprp  T<  nip>'iatur  soiiipr  Quellen  ist  Bertricb  Ton  Anderen  wit  .Srblanitenbad  ri-rglirbon  wordon.  Xusnor 
driu  Wii-«-t.  .1»-  Ii  inj  t -achlifb  10  Badeknren,  aber  auch  xura  Trinkon  dient  und  Ter>andt  wird.  K<^braueht  man 
M«»UtBa  and  Kraat«niäft«.  XaaMfn  aad  BUktrieitM.  Anek  iit  der  Ort  aar  Vornahme  tob  Terrain kur^n  i;p«>i|ntet. 
akw  Blekt  okn«  Tn^tratnififlage,  flalao«  L  Mal  Ma  1.  0«loh«r. 

WÜBÜBUBÖ. 

Die  BcrjrUorde  wnrde  1197  t«BTaa9«ella  «aldeekt  und  daa  in  ibm  enthalUae  matalliaehe  BeqWaat 

"»  OM  kat 
fladakaHM 


amäk  Olaaiaiaa  gaaaaat,  tob  Wahlar  Un  iaoUrt.  BaiylUam  tat  weiaa,  laaat  aiek  wia  Blai  aakaeidaa  oad  kat 
•Im»  aiadiliBiwi  SatadamaU  ab  da«  SOkar.      feMHi  m  daa  Matanm  dar  alkalia«kaa  Maa  aad  fli 


tt  ab  da«  SOkar.  gektit 
«ad  AlaBlaiaB.  Da»  MfrU 
alad-aH  daa  vataiawm 


ahwaak  %aala«kaa  Chaiaklat'. 

_   gatia  ancaataUt  wordea.    Ana  deaaalben  Ilaat  aiek 

daaa  M  ankatrtaaar  Injaalloa  dia  tosiagka  Dual  4— t  mg  pro  kg  bei  Hnndea  nnd  Kataea,  bei  Pflantea- 
•—10  mit  pra  ka  batrt|;t,  das»  aluo  BeiylUnm  etwaa  Keruiftere  ToxieitU  ala  Alominiun  aeigt.   Doek  tat 
kataarke«,  da«  «a  ia  klainen  Uonea  innerliek  rarabraicbt  leichter  eine  chronische  Tergiltva^  herbeifBhrt,  ala 
AlDmioiujnTerbindiintr''ii.    Ptc  Vorf^iftunR  wird  bcdinKt  dnreh  centrale  Llbmunp,  diaittolisehen  Heraatill.otaud  in 


FoIkv  Lähmung  der  »'xcitumatuhüchea  Gaaglien.  Beim  ehroniacken  Oahraach  leigt  isieb  Abmafinrang,  Abnahm»^  der 
SaaatVitttU  aad  Sinken  dar  KOivartamnaiatv.  Siaa  ttarapaaMaaka  Aavandanc  iat  darah  dia  M  jätet  hakaaat 
gawwdeaea  j^yiMogiialira  ▼ataacihe  auht  indlaiiC  aad  laaaltata  eiaaa  nafManaa  GabraaelMa  Ocga»  alahl  vnr. 


igsnearoson.  M.iii  pflegt  vaatvr  dieser  Bezeicbnuiig  nt^uerdings  diejenigen 
Formen  von  BewcguiigssMrung  ziiHaminenzuf:i.sseii.  die  da.s  Eigentbtlmliche  haben,  dass 
sie  nur  bei  der  Ausfübruug  bestimmter,  vorzugsweise  mit  der  Berufsthätigkeit  oder 
habttaAllen  BeMhÜtiginigiweiM-  d<  r  Krankoi  nuMnmenhlngeiidMr  willkürlicber  Be- 
wegungen horvnrtretf'ii:  iiamentlicli  den  sop«>n3n»teii  ..Schreihkrampf  '  und  tJie 
ilun  mehr  oder  weniger  analogen  und  verwandten  Zustände  von  Clavierspieler- 
nad  TitfliBspielerkrampf,  Sehneiderkrampf,  Sehnsterkrampf,  Schmiede- 
krampf,  Walkerkrampf,  Telegraphistenkrampf  u.  s.  w.  —  denen  sich  für 
die  unteren  Extremitäten  der  Scheerenschleiferkrampf,  Nähmaschinen- 
krumpf,  Tänzerinneukrampf  u.  s.  w.  anreihen.  In  der  Kegel  handelt  es  sich 
dabei  mehr  um  Formen  iniitorisi  li<T  Schwäche  (Parese  und  Zittoni),  als  um  eigent- 
Ucben  tonischen  (Mier  klfMiischrii  Krampf:  mit  Kfclit  liat  man  daher  aurh  -rewisse 
Fälle  (s.  Ii.  von  Scbreibkrampf,  Walkerkrampf)  als  ,,Arbeitsparesen'*  aufgel'a.sst 
•der  geradem  von  Lihmmig  (TronunleitthmnDg  u.  dgl.)  gesproebeB.  IMe  Beliaadliuig 
dieser  Zustände  ist  im  Allgemeinen  schwierig  und  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  ziem- 
lich langwierig.  Sie  liat  rinerseits  den  ronstitutiom'llen  Verhältni.ssen  der  Kranken, 
der  sehr  oft  bestehenden  Blutarmuth,  der  Muskel-  und  ^ervenschwäche,  Kcchimug 
zu  tragen;  andererseits  die  directe  Ursaehe  des  krankhaften  Zuataades,  die  pro- 
fessionelle Nox<*.  zu  beseif  isr<  II  oder,  wo  dir';  nicht  ^reschehen  kaiui,  wenigstens  auf 
möglichst  lauge  Zeit  2u  eiimiuirouj  endlich  aber  die  vorhaadeuen  örtlichen  Syniptome 
der  moieriseheo  Sebwieliei  OooidbMtieiMatfinmg  dee  Zittana,  Krampfes,  der  I^oral- 
gie  und  Hyperaeethesie  u.  a.  w.  ihrem  beeenderen  indMdnälen  Charakter  gemäss 
loral  zu  beknmjtffMi  Oft  genug  schciteni  wir  dabei  an  mangelnder  Ausdauer  und 
Willfährigkeit  der  Ivrauken,  .ui  den  ungenügenden  uns  zu  (icbote  stehenden  Mitteln 
oder  auch  an  der  nameotiieh  in  adhweren  nnd  veralteten  FiUen  ebwaltenden  Unl8e> 
barkeit  d«'r  thoraprutischen  .\nfirabe  selbst.  Bei  dem  Schreibkrampf,  dein  ho- 
Icauntestea  und  häufigsten  der  iiierhergehörigen  Zustände,  pflegen  ausser  einer  mög- 
iiehat  langeo  Alirtiiieni  vom  Sehreiben  vorzugsweise  Elektridtilt,  Gymnastik  vuA 
Massage,  imd  gewiaae  meehaniadie  Hülfsmittrl.  Schreibvorriohtungen  und  sonstige 
Apparate  in  .\nwendung  zu  kommen.  All^  d'usv  Verfahren  haben  imzweifflhafte 
£rfolge  aufzuweisen,  aber  auch  mindestens  ebenso  häufige  Misserfoigc  oder  vuräbcr- 
gehende  Sebeinerfolge.  Die  Abatinejii  vom  Sehreiben  iat  nothwendig,  aber  für 
sich  allein  noch  kein  ausreichendes  Heilmittel;  denn  das  Leiden  stellt  sich  auch 
nach  langer  Schreibpause  wieder  her,  ebenso  wie  es  sich  beim  Wechsel  der  schrei- 
beildmi  Hand  in  der  nunmehr  benutsten  Hand  einxufinden  pflegt.  Die  Anwendung 
der  Elektrieitftt  mnas  mit  grAaster  Vonrieht  und  Sachkenntnias  unter  genauer  An- 


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[1lrM'hiirftifriiHfp«n«>iiroNrii  -    nR4  — 


RrsrhaeftiKimipniearmi«!!] 


Iiaxsiiii^  au  «Im  Mirli<'p*nd<-ii  Kinielfall  pt-M-hohei» :  alljefriiniiic  Vontcliriltfii  hissen 
sich  dafür  kaum  p*bDii;  v<ir  <>inoni  Zuvirl,  vor  zu  st:irk<>n  iiain«>utlirh  farai)isrh<>n 
Strünun,  zu  lniiß<.'r  Hauer  und  zu  ^rrosser  Hiiuruni;  der  Sitzungen  ist  aber  «Iriii- 
(Cend  zu  uariii-n.  Am  besteu  lienähn-ti  sirh,  allcniinpi  nur  In  der  Hand  >ollkoMiinon 
sachkundiger  Specialisten.  die  miThano-therapeutisrhen  Proreduren:  M:tfisaKe 
und  ents|)ni-bend  IcH-alUirte  (ivuniaxtik.  I>a  die  Aerzte  wunig  odi-r  gar  uirht  (»<•- 
legt-nheit  haben,  zumal  nicht  in  den  Kliniken,  diette  Dinge  zu  Mdien,  mi  ist  eH  nur 
natürlich,  d.xss  nirbt-ärxiliche  Spezialisten,  durch  besondere  Ciet^rhicklirhkeit  und 
Krfabning  unterstützt,  auf  tlie-sem  (.iebiet»-  grrisseni  Krfolg  aufzuweisen  haben  und 
heim  Publicum  gnViscres  Vertrauen  giMiiessen,  das  allenlings  vielfach  dureb 
die  geübte  Hei'l.mie  in  suggi'stiv  wirksamer  Wi-ise  unt«Tstütjit  wird.  Im  Wfwent- 
licheu   bandelt    es    sicli   dabei    überall    um   uiethodiM-h   ausgeführte   .-ictive  und 

j»a.ssi\e  Iteneguiigeu  und  Massage  der  beim  Schp'iben  lielheiligten  Muskeln:  die  He- 
landluiig  nniss  itft  monatelang  fortgesetzt,  in  nianrhen  F.lllen  auch  wiiMlerholt  wer- 
den. Sehr  wenig  leisti^n  die  in  gr<>s.s«'r  Zahl  mehr  mler  miniler  sinnreich  con.struirt«>n, 
..verbes.serterr'  l'ederhalter  und  sonstigen  HülfsvoiTichtungen:  auch  il.ts  Nussb.iuni- 
sche  .Vnnbaud  hat  d<-u  geliegti'U  Krwartungen  und  überNcliwänglichen  Au|in!isungen 
seine»  Krfindei-s  duirhaus  nicht  entipnicben  ti.nnz  überflüssi«;  oder  sogar  srhädlicli 
siiul  die  iimerlich  uud  subcutan  iH-nutzten  Anlispasmodica.  auch  die  subculaneti 
S  tryr  hni  n  - 1  nji'c  t  i  nnen:  völlig  verwerflich  die  hier  und  da  empfohlenen  operativen 
Kingrifli-  (Ti-notoniie,  .\er\endehnung).  Im  tiauzen  Ideibt  die  beste  und  sicIn-rMtf  Bc- 
handlungsweisr  des  S^-hreihkramjifes:  eine  gute  S'hn'ibniitschine. 

Von  den  übrigen  l'onuen  der  Heschiiftigungsn<-urnsen  an  den  oberen  (iliednia>M<n 
konuiieu  di-r  Clav  ierspie lerk ramnf  und  n.tclistdem  ib-rV  iol i nspielerkrani  pf  wnbl 
am  hlkußgsten  zur  Kebandlung,  weil  durch  die.s<-  Leiden  die  Ausübung  des  betreffen- 
den Iterufes  mit  tier  Zeit  ganz  unmöglich  wird.  Hei.  dem  Clavierspielerknunpf ,  «1er 
am  hftuligsten  bei  noch  in  der  Ausbildung  bt^riffenen  jugen«llich<ii  Spielt-rinneii  an- 
getroffen winl.  ist  genau  auf  di«-  N|H-cielb'  K«>rm  «lei«  Leidens  z\i  airhten:  ob  «'i^«>nt- 
licher  Krampf  oder,  wie  gewlihnlirh,  mehr  Ifthmungsartige  Schwäche,  nb  v«irzu|fRweiM' 
B4-theili);unf;  «-iiuelner  Muskelgruppen,  id>  neuritische  Sympt«une  in  einzelnen  Ami- 
iier\en  ii.  s.  w.  —  hierauf  ist  bei  der  l«ical«>n  Hehandlung  möglichst  Itürk.sirht  xti 
nehmen.  Ich  hab«-  uam«-ntlicb  in  s4ilrhen  Källeii.  iu  denen  Neuritis  einzelner  Aninier\-en- 
MlSmme  zu  (inmile  lag,  entschieden  günstige  Krfolge  vim  ein«?r  c«>mbinir1en  elektrischen 
und  in<*chano-tlierapeuti.«chen  Kebandlung  ges«-ben:  selbst  bei  ziemlich  veralteten  I><>i«len. 
Natürlich  nmss  auch  hier  wäbrenil  «ler  eigentliclH'n  Kurzeit  völlige  Abstinenz  v«»m 
Clavierspiel  statttintlen  und  in  der  Tulge  nur  sehr  allmählich  uu«l  vorsichtig  damit 
wie«jer  beg(inn«-ti  wenbMi.  Auch  heim  V i «>1  i nspie lerk rani pf  handelt  «'s  .sich 
dnnun,  zunächst  die  .spezielle  Form  iles  Leidens  (in  ib-r  Kegel  «  ine  mit  .Schmerr  ver- 
bimdem-  mot«irigcbe  Schwach«',  selbmer  Krampf  der  liiikss«-itigen  Handuiiuikeln) 
h<>.Htimmt  zu  erkennen  und  die  vorerwähnten  Hülfsmittel  d«'nigemilss  zii  applicirfii. 

Keim  Scbmieili'kranipf  iK'ütt-hl  meist  «-in  mit  Sclim«'rz  verbundener  spastischer 
Zu.stand  eines  Theils  «ier  Schulter-Oberannmusculatnr,  bes4Ui«l)'rs  de«  llidtoitleiis;  beim 
.Schneider-  und  Schustt-rkrampf  ebenfalls  «-in  spastischer  Zust.-tnd  eines  Theils 
der  kleinen  Mandniusk<dn,  besonders  «le.s  (Ipponens  pcdlicis.  der  Fingerbeug«>r  u.  s.  w.  — 
hier  halw  ich  auch  Neuritis  de.s  Mediunus  als  l'isiache  beobachtet,  IMese  Fornien 
v<>rhalt4>n  sich  progno-stisi-h  nicht  ungüiLstig:  auch  hier  ist  natürlich  l.'ingi'ri-  profoseio- 
nelle  Scbomnig  erforderlich;  die  Kelian«llunK  ist  «lern  Sitze  des  Leidens  entKprt^rhen«! 
zu  bicalisin-n.  (Jleichi's  gilt  .'uich  für  «len  in  ein«T  krampfartigen  Starr«-  «•Inn'Iiier 
Finger  und  d«-r  Hand  lM-stehend«-ii  Telegraphistenkram|)f  un«l  für  den  von  l(erg«T 
lM-schrieb«'ni'n,indenFingerbeu(reni  sich  abspi«>l«'nil«-n  Krampf  «l«-r  ('Igarrenw  ick  ler: 
In  allen  «lies«>n  Fälb'u  gewährt  die  (ialv.misation.  n.'tch  «len  für  liehanillun^  der 
Krilm]>fe  g«dleu«h>n  (.innMl-siitzeii  unteniommen  (sl.-ibil«>  locali'  AncHlenappllcation,  fuler 
st:d>ile  absteip>nde  Ströme  in  Plexus  und  N<TV-Muskel),  entspnH-h<-nde  Hülfe. 

Von  den  analogen,  aber  viel  .selteneren  Fonni-n  «ler  Ki'schäftigungsn«'uros<-  ;ui 
den  uni«Ten  (ili«>dma.sfu-n  halken  n.tmentlich  diejenig«'n  eine  praktische  Hedi>utiing  «t- 
langt.  di«"  i-ntw'(!der  dnn-h  ein  sehr  langeri  Sivhi-n  in  unlH-«|ueuien  Sli-Ilungen  odi-r  «lurcli 
da»  Tr«'i«'n  von  .Maschinen  u.  dgl.  henorgebrachf  wunli-n  (Krampf  bei  Schinren- 
schleifern,  hn-chslern  u.  ».  w.,  bei  Arbeit«'rinnen  au  der  Nähmaschine,  bei  TKnce- 
rinnen  nach  lang«>ni  KaLviciren  der  KOrperlast  auf  ib-r  Zehenspitze  «'tr,):  dabei 


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I 


[lle!»cha«fUgung8iieiiros«n  —   3H5   —  Bctoiiica] 

liandelt  »-s  sich  üboraü  um  sclimenshaftc  ((»iiisrlif  KrampfziistäiHli'  cinzolnor  Muskeln, 
der  Fussbeuger  und  anderer,  auf  die  iäugere  Hube  uud  Galyauisation  iu  der  Ho^cl 

TMner.  OsttiUK  der  Chcnopodiaeeae*,  8nhruii.  der  Cjelolob»»«,  TriViM  Chenopodieae.  Di« 
mg  kannMielmet  «ich  durch  Verwaebsung  dm  PerigonH  mit  dem  Pniebtkaoten  der  nnsehvinbaren  filBthen,  vo 
SU.«  den  BlUlhenknlucin  Skuuaelfrllehte  herrorKelton.  Vun  Jen  10  Arten  wlehti);;  B.  vnlicari«!  L.,  in  mehr«* 
(M  Tarietiten  gobaut,  mit  fcrandatlndigen,  lanKgeiitielten.  wplliKen  Bluttom.  An  den  Knuten  KBdenropM  keinineli. 
B.  TVliC.  var.  C'iela  L.  mit  ejrlindriNeher,  wenig  fleitieblKer  Wurxel  aU  .UanKuld*  oder  .rOmischer  Balat*  ({ebaut. 
B.  TnlK-  Tar.  Rapa  Dnniortier  mit  »iiindelfOrmiKer,  fleliscbiirer  Knbe.  Die  hin  «ehenlipldieken  rotben  KOben  mit 
weimein  FW-itrU  )>-'kannt  aK  K  ii  ii  k  o  I  r  H  be  a  ,  di»  lnei^t  kl<'ineri«n.  ifelblieben  an  KobnnelMr  nMw  ^etoli  sU 


2  ue  k  <>  r  r  0  I  >  II  .  t  ur.  a  1 1  i  s  s  i  iii  a  .  Iicrcrn  j^tlt  die  Hau|>tiii;t^M'  <lea  BohrxackerM  (KttbeniMkwjb  ItBsFom  Sil 
ttofVaUiw  t'ruebtAciaek,  var.  rabra,  gvbaot      r«the  BDbe,  wint  ala  CoM|>ot  gaga— an. 

OsjattrU,  Iy«iai  Trla^thylglyvia, 

I      I  » 

Hndrl  uieli  iu  ISUttcru  uud  SitciiKeiu  von  Ljciuu  barliaruiu,  im  Baumwullüusaiueii  iiiitl  an  .>alt  iJit  Kunkc-lrUlx- :  in 
l«tst«ren  i«t  Jodoeii  nieht  frei  oder  alit  Halt  vorfaaadas«  ao»<tW  «alatabt  arstauK  einer  ri'ni|.|ii-irtrreii  Hubstani 
V»im  Behandeln  mit  Sabalaia  oder  Baiyt  Ba  eatatakl  tmmt  4wak  Ondallan  «on  Choliu  und  cynthetiiieh  aua 
TriMihjriMÜB  oad  CMariMlplM'fc.  Ii  tavMIWM  mm  AHMol  a»  1  MatoNI  «mmt  te  gwaaa».  aa  dar  Lofl 
aartUaaeaalan  BryatäUra  «m  MVlntor  ■■■■Hm  ■■!  ■■rtHAt«  Owakaaak.  Mb  MmI^m  «II  AatAaU  tritt 
TklMiIfcjtorti  mit. 

BPnen.. 

BetClÜj  kleine  .Sudt  in  der  Proline  Navarra,  2:24  m  hucb.  in  deren  Nabe  sieb  eine  Tlieniial<|aeUe  von  240  C.  Tem- 
Mrator  (0.424  Cblomatrioin,  0,122  kohlenaaurer  Kalk>  and  lO"  C.  warme  8«h«iaMaalriWM|«aUen  befinden.  Ha« 
r»aa«r  deraelbea  wird  innerlleli,  aowia  tu  Bldem,  Douelieu  und  InhalatioMB  T«nraMt>  Saiaoa  Mitto  Juni  bi« 


WÜBCTUHO. 

Beioly  Kapütalol,  Napbtosalol,  ^ali  iiapbtol,  Salicylsüurc-;$-Naphty  icstcr. 

CH     CII  tu 

ch/\V'V-oocc/\ 


/V    y.ca  HO  CL  "CH 
OS  CH 

Dts  Betot  entBprieht  in  seiner  dwmiMiber  Oonstttatioii  dem  Alphol*;  dieses  ist  Satiejrl- 

rihirB^N^[>btylaether,  dns  Betol  der  Salirvlsäure-yS-Naphtvlaether:  sie  gehören  zu  der  Clas.se 
de*  Stiob*,  des  SaUcvlsäure-Pbenylac'tbers.  Das  von  Neiicki  entdeckte  Betol  kann  analog 
d«n  Bbrifen  SaSolem  dard)  Zasimraenbriagen  Yon  Natritunsaliejrlat,  Pboapboroxyehlorid  nna 

;?-Naph(oInatrium  erhalten  werden.  Es  ist  ein  weisses  Krj-stallpulver,  in  heissem  Was'x  r  ihkI 
Glycerin  fast  unlöslich,  löslich  dagegen  in  alkoholischen  und  aetherischen  FlüssigkeiLcu. 
Schmp.  95". 

Die  Verbiii'huig  ist  als  eine  recht  beständige  aufzufassen,  denn  erst  die  Behandlung  mit 
coDCeDtrirten  ^auroii  oder  Aetzalkalien  vermag  Salioylsäure  abzu.spalten.  llciue  Praeparate 
bleibea  selbst  bei  längerer  Aufbewahrung  wei.ss.  Betol  soll  keine  freie  Salicylsäure  oder  freie 
SSare  flberbaupt  enibalteo,  uod  muss  daher  mit  kochendem  Wasser  behandelt  ein  neutral 
reagirendea  Flltrat  liefern;  ist  letitares  sauer,  so  kSmien  Yeranreinigungen  ausser  oft  Saliejrl- 
^tare  auch  mit  Salzsäure  oder  Phosphorsäure  vorliegen. 

Nadi  den  therapeutischen  Erfahrungen  Sahli's  mitSaloi  wurde  daä  Betol  von  demselben 
Gendit^nkt  ans  Ar  ti!ien4)eutisebe  Zveeke  Ton  ihm  und  sfAter  tob  Kobert  in  Anwendung 
gelogen.  Die  theoretischeu  Gründe  Kobert's,  dass  das  Betol  besser  wirken  müsse,  weil  sich 
nicht,  wie  beim  Salol,  die  differente  Karbolsäure  abspalte,  sind  von  Sah  Ii  widerlegt  worden. 
Man  kann  mit  Recht  die  tangsam  und  allmählich  abgespaltene  Karbolsäure  in  ihrer  Wirkung 
uicht  mit  der  in  Substanz  einverleiliten  verj^leioheii,  die  geringere  Fähigkeit  di  s  Betols,  sieh 
im  Organismus  zu  zerlegen,  spricht  gerade  dafür,  dass  es  eine  geringere  Wirksamkeit  äussern 
muss.  Ks  hat  sieh  allMdtngs  gezei^  dai>s  Betol  in  einigen  VUlen  einen  günstigen  Eiuflnss 
bei  Gelenkrheumatismen,  Neiuralgien,  Kopfscbmenwn  seigen  kann.  In  diesen  Fällen  war  denn 
«ach  im  Urin  Salicylsäure  als  Beweis  einer  stattgefondenen  Spaltung  nachzuweisen,  während 
bei  der  unwirksamen  Verabreichung  dieser  Nachweis  nicht  erbracht  wrrden  konnte.  Natür- 
lieb  ist  dem  geringeren  therapeutischen  Effect  entsprechend  auch  das  Betol  weniger  gift^ 
als  Salol.  Atissar  der  wAmtnam  flhMlttacfceit  wbkt  fibrigens  nieht  navesentlidi  miti  dass 
Bet.  I  an  und  fOr  cieb  ebe  gsffDgers  Qnaatttik  des  wiiftsaniM  Spaltangsprodttote^  der  Saliqrl- 
säure,  liefert 

Betol  «icd  sa  OlS—ClS  g  und  mehr  ttgUdi  mdunals  Tonbreielit 

UUUUCB. 


L,  JaM  alt  St»«1i7«*  vtniBigt*  PfMaiagMtuf  wu  in  Paaili«  4w  LabUta«.  ^ 
tt.  Lltkr«l«h.  lavkbfMttt.  L  Baid.  25 

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[Betula  _   386  — 

BetalA  Tmnwt  QMmg  iae  0«f «UfftM,  l!|f|W  ImrltatoribB.  B«t«Ue«««.  Kl  »  AHm  t»  I 
■MUtNB  u4  nOrdUAn  Ubn  wmi  im  aOraMkM  Aa«rfln,      BIrkea  ia  Bmb>  ni  Stmehfim. 


■Mktt  Blaiiliehe  nnd  weibliehe  fast  gMeh  KesUIUt.  Im  0«g«ns»ti  sd  Alna**  4to  Inaigm.  »«hr  kMara  5li»- 
ehrni  Nlfltdi  geflOKelt:  ohn<>  CupuU.  B.  TcrriieoKa  Ebrii.  mit  kahlen  Bllttora  u4  g—IgMi  »od  B.  pa)i»cr*a< 
Bhrfa.  mit  in  aer  Jui^nnd  woiehharigon  Trii'ht>ii,  Beattndc  bildende  Waldblume,  oft  i;«>in«>iniiaiii  al«  Bctala  alba 
L.  heteiehnet   Zum  Uerben  bcoatxt  (Jucljt<<n),  Birkentheer  nnd  Riga'schfti  B4l.-<«m  liorcrnd.  U. 


Birkenbl»tterol.etei»d«a  BirJwaUJUtMa  n  ^kf^  «attMltaM«.  bei  — 10<*  w«Un«a4M 
lehfs  Oel.  b  ilMhi  «aflm«lai  tataaaia«,  inm 


loichte»  aetherigehfs  Oel.  b  ilMhi  «aflm«lai  tabuda«,  inm  BommM  IhMlal  mmA 

l\ü\U'  ein  Stearopten  aas. 

B  i  r  k  e  n  ri  n  d o  n  0 1  ist  da»  a<>tberisehe  Oel  J<  r  Kiml«'  dor  in  Nürdaiiicril^i»  <  in)ii  iiru-i"ln'n  H-  tuI»  !•  t.'a  t« 
0,ß  pCl.  in  dpDielbpii  t-iithnlti'n.  E"  ist  in  friiifln'in  /u-tandi'  farblus,  !iiillt<  r  rothlich,  lii-it/t  1 <i.  w  !  !•«• 
nnd  Kiedpt  bei  2lH>>.  K-i  luv-ti'lit  zum  prf.sstin  Tli.il  auh  .Salicyl.-Iiuro-Mntliyli-I.'i  r,H,((iH,rii  (Uli,,  . -i  t-a; 
fertig  eobildet  in  cbn  lliuil''  "  rillialti'n,  «ondi-in  in  Konn  (Iph  ffcrurhloist'n,  liillervrlinii'flrnili  n  tfiiulthTin-,  d»-  da  <-v 
KinwincvnK  oini  s  i  rnnl-.lnjiti);<~i)  Fcrmcntos  ilrn  K-tor  ali-<fnklt<'l.  dient  Mir  Siili--titii!iiMi  do<  Wmt'-tvn^a  <i» 
(»on  OaultlK-rin  itlm  uiubciif, I,  vnn  dem  t  >  --ii-h  durrli  ein  ctwa-s  hShcrcn  b-|"'dti-.ol;i>-.  (ii  wicht  sowie  dkreli  m^iaß 
0|itiFirli>'  Iii.icl|vit:it  uiilorsrlK'idi't. 

Hirlvi'U'il  wird  auch  d<T  aus  der  Itirk^'  (;''"'Oiiiifnp  TUwr*,  Oleum  Ku^ri,  genannt. 

M  I  rk  i>n  was  SP  r.  Birkensaft  r4  d>'r  im  FrObjahr  su  sammelnde  OafflbialsftA  iir  liM%  tal  4aA 
ViTK^iifPo  ein  angenehm  weinartif;  sebmeclicndea  Getrtak  gewonnen  werden  kana. 

Betnlakanpher  oder  Betnlin  (CaII«oOa)  fladstsiehra  10— ISpCtia  dar  laaMfva  kaltaa  Eorkaekidt  tft 
Birkenrinde,  aas  dar  ar  Baak  Satferaaag  dea  Oerfa»tolb  dareli  Aaakoaaaa  alt  Alkahol  iaw«aaaa  «M.  Br  Wdrt 
taUoM.  tlainb  M  MS«  actaateaada  Sadda  «iHia  Oaiadk 

•ri^Oar  dri  aad  M  atukana  liUlaaa  aatdi  Mk%m  riadtaada  IMtaite  awloHaik  b  V« 

lUh,  iMBai  to  ataite  AOcakal.  iattar,  OUoroftmi, 


tai  BataliaaBaratara  CMif>»  Chromaiure  ta  BataliaaBara  CMi^  D"*  M 

Betalin  fc^hi  b«l  m-180*  ia  das  Anhydrid  C»HaiiO,  Ober. 

Betaloratiaatara,  Pi»U«Og.  kommt  ab  weiaKea  Ban  auf  Jnfan  Birkenaehltaalingea  nad  aaf  dar 


Saite  dar  ioafaa  Bllltar  vor.  Ia  laiaam  Zaateada  bildai  aia  vaiaaa,  amn^  Flaekoa  nm  atkmp.  M*, 
is  Waaaar,  hSht  MaUali  ia  iUnkal  «irf  Aatkan  Bat  dar  O^daltoa  m»  aal»atetaBw  aatatehl  Fftriaaiai 


B«aC«  Frflbpf  als  «««IbststllndiifP  PflaiiiPiir^in.  di  r  iHkotjInn  tirdiiiirik-  d.r  Asaatacaat* 
Caf  aliferae*  xagereebneL   Umfasst  die  üattuugcn  Betula*  und  Aluus*. 


Jh  Darf  ia  dar  HIha  faa  SaailHUfg.  WaaaailMlIaaalalt  arit  tiaar 

w. 

Bewronj  Dorf  b«i  SigaiariagcD,  Xolkaa-  uad  kliaatiaeher  Karoii,  WO  m  koch.  Lafa  gaMhtUt,  Kliaa  alMr.  b 
«aidaa  Siagaaaelitaa  aad  IblatoralAa  gabcaaakt 

w» 

BeOMTBly  Darf  in  Ddpi.  Cahradoa,  Baabad.  ^ 

B«,  UaiM  BiB«  lau  BlMaalkal  ia  Xaatoa  Was«,  d»  ■  iMOk.  Soolbad,  kOaialiadwr.  Vmalaalmft  «ad  Waa» 
kHlaaataHi  IMa  aaa  baaaahbaitea  Salafcargwaiken  gewoaaena  KaMarfaaga  iit  iad>  aad  tiaaikalUg  aad  bnaadin 

raiab  aa  CUanugaotiaB,  dia  Balaaacdaa  aathalten  etwa  10  pOt  Bathaau.  Beida  diaaaa  aca  Baden  aad  Trtakae. 

tu  |pttt<>rein  Zweeke  die  Matterlaoge  in  entiprerbpudpr  Verdaaavaf  aator  Zaaata  raa  Eoblensinr*.  di*  8«ulc  ar 
Kusatx  Tiin  Wasser.  Aneh  aind  Inhalation«-  und  Douehovorriehtongea  Torluadaa.  Dia  Lac«  d««  Ortrs  i^t  fttlMKHL 
das  Klima  milde  und  müDaig  fenebt.  Di«  mittlere  Temperstar  boirtgt  0,9,  ha  Seauaar  17 A  im  Herbst  SA  m 
Wint«r  J.5,  im  FrUlijabr  10,0'  C,  die  mittlere  Fenehtigkeit  77  tiCt.  Saisoa  dai  gaaie  Jahr:  am  KfeigBel«l#a  ab*t 
■iad  Herbat  aad  Fialgahr,  da  dar  Sonaar  aa!»  kaisa  Ut  aad  in  Wialar  pOaaaia  Tai^fatan<-hvanknnr>t>  «tat*- 
ladaa.  IHa  Xattariaan  wird  reiaaadt. 

wOuutrBtt. 


aavM]aiaea|Mgl(t,  aamt  aaa  kiaattalba  Oaaaallaaaa.  flajlifc  fai  llya^eiaiyr 


Bexklllp  Oaaaiada  ia  dar  OrafMuft  ftaeai,  Saakad. 

BaBMVp  taAaaMaahaa  aavMtriaOaiMgtft,  aamt  a 

kBaar,  kaaaadaw  kagaaaaaküdaa.  ParBeioar  ToaPaa  iat  aia  Kaaateredaat  aaa  aM  Maaakaa 
Erda,  ait  Hüft  wa  IV^aaywiifcfcila  aa  lagela  gefemt  aa4  ait  OeMaimakaa  kalagt  Dte 
ab  aafkUkai«  mttal  M**  OiA      aadara  Uebäl»  adlaa  «aak  ia  Orwat  kaato  aaa  ia  graaaim  Aosrhea 

SPIS<5EL. 

BÜuritXy  kleine  Stadt  im  Dept.  Basses- Pyri-ui-fs,  auf  ciucm  bis  zu  65  in  Höhe  aasteigfjodr. 
FelsaDliffc  am  Golf  von  Bisoaya  gelegen.  Im  11.  .lahrhun«]' rt  ein  durch  sdn«D  Fisch&e^ 
bedeutender  Ort,  spätor  zu  einem  kleinen,  einfachen  P'isclit  rdörf  horahgesunkcn.  ist  Biarriti 
seit  1765  als  Sotbad  in  Gebrauch  gekommen;  vom  Beginn  des  zweiten  Kaiserreichs  an  b.3t  '-^ 
als  solches  hohes  Ansehen  erlangt. 

Die  Häuser  des  schön  j;elegeneB  Ortes  haben  eine  terrasaenßnnige  Anordnoag^  mit  4ct 
Aussicht  aof  das  Meer.  Die  Seevnide  komneB  tob  Nordostra,  Nordwesten  und  WusleWeniBw 
Nach  N'ord«''>t<  ii  hin  schiil/t  ii  die  aiisgedchntt  n  Fichtenwaldiiiigt-n  iL  i  I.n<des,  gegen  die  heissra 
Südwinde  die  P>Teniiiei).  >iach  Osten  fehlt  «in  natürlicher  Schutz;  in  Folge  der  Bebaiiaaf 
des  Ortes  ist  aber  dn  soleber  Ar  die  tiefer  gdegenen  Theile  ktoiUiefa  ceseuieB. 

Der  sandige  Strand  hat  eine  solche  Lage,  dass  die  Bäder  nach  vVini>fh  stärker  ^••Vr 
schwächer  genommen  werden  ki'nnen.  An  der  (iraude  Plage  und  der  C\»le  des  Biv^ue >  i?« 
der  Wellenschlag  kräftig,  im  Port-Yieux  bedeutend  geringer.  Männer  und  Franca  bäte 
gemeinsclKiftiieli.  Y.s  besteht  auch  Gelegenheit  für  •warme  .'•^eebäder,  für  Hydrotherapie. 
büder  und  Bader,  welche  mit  einem  aus  Algen  bestehenden,  vom  Meere  abgesetxten  Scblamar. 
oder  unter  Znsats  einer  Algenabkodinng  bereitet  werden.  Neaerdingi  ttt  eine  Asitah  ^ 

• 

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—   887  — 


Bimeatlleke] 


äoolbäder  eröffoet.  worden,  in  welcher  das  Wasser  einer  18  km  etilftTiit  in  Bri<>coui>  befind- 
Ikben  Quelle  mit  2/J6  pCt.  Cblomatriumgehalt  verwandt  wird. 

Die  mittlerr  Tt'inpi;r;itur  beträgt  im  Sommer  ]J>,3.  im  Tli-rbst  15,1,  im  Winfor  7.9,  im 
Frühjahr  12,0"  C,  die  mitllt-re  relative  Fcuchti^fkeit  71  pCt.,  der  mittlere  Luftdruck  7Gj,6  mm, 
die  Regenhöhe  1308,1  mm.  Schnee  ist  selten.  Hiernach  ist  die  Luft  von  mittlerer  Feuchtig- 
keit und  weder  im  Sommer  sehr  hein,  noch  im  Winter  sehr  kalt  Der  Herbst  ist  angonebm 
und  waim.  We  Temperstnr  des  Wassers  schwankt  im  Sommer  zwischen  18  und  SS«.  See- 
bäder k"iniicii  dalier  bis  Endo  Ootober  grnoiiimen  werden.  .Andcn.'rsi-its  eitjiift  sich  Biarritz 
Mlob  zum  dauernden  Aufeathalt  im  Winter.  Die  Wintersaisou  b^out  im  November  und 
reicht  Ua  ia  den  Hai  hinein. 

.■\usspr  zur  Erholung  und  allgemeinen  Kräftigung  \>t  Riarritz  besoii(b-rs  angezeigt  bei 
allen  Formen  der  Scrofulose,  bei  Rachen-,  Kehlkopf-  und  Broncbialkatarrbeu,  Chlorose,  tierz- 
und  Nerrenkrankbeiten.  Bei  Lungenschwindsucht  wird  der  Aufenthalt  in  solchen  Fällen 
empfohlen,  in  denen  es  sich  naoli  Ablauf  der  Anfangsstadien  nieht  danun  handelt  tu  bemhigen, 
sondern      stärken  und  die  laedirteu  Stellen  ausziüieilen.  _ 

wQiDina. 

Biatora  Frirs.  KlochUitgaltung  aus  tivr  K;>in.  <lor  L  o  ;  i  <l  i- 1' u  c  ,  krusli'iihilili'iid  tllf  FdMB  Wld  BMUUiafan« 
einige  Arten  Mch  uif  dem  Erdb«<l«a.  Zjüüreiche  Jüten.  Euthalten  Uaninskttro*. 

M. 

BtbaresfalTa,  mmmt  Ort  im  UdTsrhelver  Comitiito  l'ugitrits.  Ea  iriobt  dort  ntohrore  xum  Trinken  bnnuUUt  kalt« 
UMMliafM,  dan»  «Imt»  «ia  ardig  atk»üiKku  mkii  eiwaa  J«d>  u>d  BcoBaatriiia  nad  garingau  Eiscngekalta,  nntar 
4tm  Ibmn  aB^rkafyar  Mineralf  «aUa^     fmaer  Haag»  Tanaodt  wbd. 

w, 

Bibra,  kleine  Stadl  ia  dar  Proviaa  Saakaen,  in  der  Ntbe  von  NsninbarR,  130  m  hoahf  fflaMIrid  aad  LnftkaiarL 
l>ie  beiden  seit  Jalurlnuid«rlM  b<>aa«l>B  Quellen,  welche  »ehwttcUo  ttrdig-sidiuiBebft  BlaaatmiUeil  «lad 
TriBkaa  aad  Badaa  taaoM.  Itäga  feaekltit.  Salaan  Mitte  Jlai  bia  lUtte  eavtaabar. 


I«  aaa  d«B  8aaa«  van  Hjriatioa  ofBeiBalia  dareh  Pr«ism  Rmronoea,  wird  laadiefabMh  Md  fa  der 

pBrfBtnTte  ebenso  wie  MuskfstHnttfT  verwendet  und  dttrflA  aneh  Bhnliehe  Ziuammensetcang  habaa« 

BicuUib>»te»riniilur<^  i^l  nachPeekolt  eine  besondere,  beim  Veniotfen  von  BlanhlbafMt  Uler  aaderaa 
tawütiraada  PatMara,  die  aas  Waiagaia»  ia  farblaaea,  M  M*  eeluaeUeadea  Madela  kiyatallUrk  

smoiL. 

Bteathaeh  ia  dar  B^mh,  la  der  Ulke  im  Büsdorf,  Keatoa  Bera,  IM  m  kedh,  wHk  «laar 


BNtai^MlIa, 

Uelaer  <hi  im  Eaatoa  BHid>Iaa4.  ttl  ■  hflfih,  SomerftiMta.  SalMa  Aaduv  Hat  Ma  Milte 

W. 

Menenstlohr.  Kür  gewfihnlich  ist  die  Wirkung  einzelner  Bienenstiche  eine  rein  locaie, 
J^chwf'llun'r.  Ivnthe,  juckender  Sfhniprz,  und  dio  Kr«:choinmi{r**n  srelicn  bald,  eventuell 
nach  Entfcruuag  des  Stachels,  iiuch  lietupfi'u  mit  Sahniukgtitit,  iiucli  kühlenden  Um- 
acfalägen,  2urück.  Ernster  gestalten  sich  die  Erscheinungen  nach  zalilreichen  Stichen^ 
wfMiii  >[oiiscli<-ri  durch  ciiicii  l^itiiciischwann  libt-rfallen  werdfii.  Tti  solchen  Fällen 
sieht  man  auägedehute  oedematöäe  öchwellungeu,  Erbrechen,  GlottiiMMMiem,  Sopor. 
Js  es  kann  aogar  der  Tod  eintreten. 

Nebm  kfihlendeik  Umschlägen  <rlebt  man  innerlich  Kxcitantien,  Gognac,  Liquor 
Ammouii  nnisatiLs,  Kampher.  Bei  bestoheiidom  (tlottisoedem  Iflsst  man  Eispillea 
scliluckeu  imd  legt  eine  Eiscravatte  um  Ucu  Hals. 

Aber  aadt  nach  einzelnen  Bienenstichen,  selbst  nach  einem  eiitti(i|^  Stich  kann 
o<  m  schweren,  sos^nr  das  Leben  bedroliciidcn  Symptonirn  kommrn.  Ks  sind  iii<  brt  rr 
solcher  Fälle  iu  der  Utteratiu*  verseichuet  So  sah  Ueiduich  bei  einem  kräftigen 
25jSbrige&  Bfidehen,  welches  in  einen  Finger  der  rechten  Hand  gestochen  war,  Be- 
ini8Stl<^igkeit,  Cyanose,  gedunsenes  Gesiclit.  I'üpi!Icn.stanre,  Trismus;  der  rechte  Arm 
war  oedematös  geschwollen,  dio  Drüson  (Nr  Arh^clhnh!»'.  d«^  N,irk(i).s.  di--  Ohr- 
!si>eicheldrüse  rcchterseits  waren  gleidifalls  geschwollen,  auf  dfui  Bücken  in  der 
Gegend  der  Scapnla  Urticaria-^jNiaddeln.  Der  Puls  war  klein,  122  in  der  Hinute, 
lJ<'<fiiration<frr(juonz  r?n — 40.  Lnn|renoedeni :  dniiobcii  liisfand  g;ri>>sf  riindic.  AnL'st- 
gefühl  und  Coavulsiouen  bei  dem  Anblick  ein(>8  Ulases  Wasser  tnid  dem  Versucli  zu 
trinken:  Drmdt  auf  die  verletite  Extremität  rief  schmerzhafte  Zuckmigen  mid  kurz- 
dauernde Klimpfe  hervor.  Knust  berichtet  über  einen  kräftigen  Mann,  der,  von  \i 
oder  5  Bienen  gestochen,  imi  Hülfe  schrie  und  plötzlich  bcwiisstlos  umfiel.  Der  Puls 
war  voll,  sehr  laugsam,  die  Coujimctiva  stark  injicirt.  Legiehu  beobachtete  bei 
einer  dOjShrigen  Arbeiterfran  nach  einem  Stich  in  die  linke  Wange  ausgedehnte 
Urticaria  am  Gesidit,  HaJa  und  Oberkörper,  fienommenheit,  Gefflhl  von  Zusammen- 

«5* 


L-iyitizuü  üy  Google 


[  Hipnpiistlrlie 


—   :!KK  - 


Itirr] 


srhriürm  im  Halsr,  Aplinuii'.  intpiisivp  Rötliung  dr-r  Pliannsschleiiiihaut:  dor  Zu- 
st^tnil  dnurrte  2  StiiixlPii.  H)>n<><likt  .h-iIi  Ix'i  fiwr  '21  jährip-ii  IliciistinapI,  ««'Irin* 
>oii  .1  Kmiicii  gcütoclicii  war,  .*<opor.  weiti-,  tril^c  reajrirciulc  I'upillpii,  Puls  12(»;  am 
foljSCiidon  TaRP  bestand  nocli  Kctioniinfalicil,  grosse  A]>atbie,  Kopfsrlinierz,  erscliw»'rt»'s 
Spr»'cb*>ii;  dieser  Zustand  hielt  5— (1  Tace  an. 

I>ie  Kvhandlung  kann  in  solchen  Fällcu  nur  eiuo  rein  syuiptomatiscbc  sein. 

Das  Kienenicift  enthiUt  AnieisensUiin".  Falle,  wie  die  oben  mitRetheilten,  mach»"n 
CK  jodorli  wabrscheiiilieb,  dass,  wenigstens  unter  pewissen.  uns  nirbt  bt-kiunitfii  \if- 
ilingiinf^en,  noeh  irgend  eine  niiden*  stark  tii\is<-b  wirkende  SnbüLinz  im  Bienenpftf 
enthalten  ixt.  [)erartige  Fiille  als  eine  Infertion  aufzufaüsen  ersrheint  unzulAs^ig,  d.i 
die  gescliiltlertcn  Kr>rheinung<>n  fast  uninitt4>lbar  im  Ansrhlu.sN  an  die  Verletzung  auftreten. 

UXSUUAKHU. 

liier,  Uicrsuppcn.  Bier  ist  ein  aus  Grrütcnmalz,  lioprcii,  liefe  und  Wiisscr  durch  alkoho- 
lische (iähniDg  des  rerzucliertcn  Stärkemehls  der  <i«rüte  erzeugtes  (ietränk.  Erfolgt  die 
(lälining  bei  Ii  bis  18",  so  resultirt  .obergähriges",  bei  fi  bis  S"  C.  .untergiihriges''  Bier: 
das  letztere  ist  im  (iesebmaek  beliebter  und  aurh  haltbarer.  Die  Kagerbierr ,  die 
sogenannten  Bnck-  oder  Kiportbiere  uiiter>eheiiien  »ich  von  den  leichteren  .Sehen  k- 
hiorcn  dadurch,  dass  bei  ersteren  die  in  Wasser  von  60*  lüslirhen  Beitandlheile  de«  Malze», 
die  sogenannte  Würz«  stärker  eingedickt  wird,  also  gehaltreicher  iüt,  die  dann  zur  <iiibrung 
angesetzt  wird.  Die  .«ttiirksten  Wiir/eti  werden  zur  Henitellung  der  schweren  englischen  Bierc. 
Horter  und  Ale  verwendet.  Die  dunklere  Karbe  der  Biere  ist  nur  zum  Thcil  Her  Ausdruck 
einer  stärker  eingedickten  Würze;  .nie  kann  auch  in  leichten  Würzen  durch  Zusatz  von  Zuckcr- 
couleur  (gebranntem  Zucker)  künillich  hervorgenifen  werden.  Als  Weissbicrc  lieieicbnet 
man  aus  Weizenmalz  oder  einem  (icmisrh  von  Weizen-  und  (ierstenmalz  obcrgährig  hcrgo- 
stellte,  noeh  in  N.'\cbgäbrung  begriffene  und  daher  stark  schäumende,  säuerlich  scbmeckcudc  Biere. 

Ausser  Waitser  enthält  Bier  Alkohol,  Kohlens,Sure,  Zucker  (Maltose),  l>eitrin.  Reste  von 
Kiweiu  (Pepton),  Olyeerin,  Milch-,  Essig-  und  Hern.stein<iiiur«  (die  letzten  4  .StoiTe  .«ind  Neben - 
prodiictc  der  alkoholischen  (iähning),  Hopfenharz-  und  llopfenhitter,  MineraUtoffe  (hauptsürb- 
lich  Kaliumphosphat).  Unter  ^Extract'  versteht  man  die  Summe  der  gelösten,  nicht  llücbligeu 
St4>fle,  also  Zucker,  Dextrin,  Eiweissstoffc,  Olyeerin,  Milch-  und  Benistteinsüure.  Ilopfcnharz. 
MiuenilstolTe ;  die  Eitractmenge  .soll  bei  guten  Bieren  I  '-'i  mal  s»  gross  als  die  des  Alkohuls  sein. 
Nach  .1.  Klinig  rnthaltcn  die  verschiedenen  Bierc : 


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Der  bitterlicb-sli.<iise  ileschmack,  durch  die  gleichzeitig«  Anwesenheit  von  Alkohol.  Ilopfcn- 
bilter.  Kohlehydrate  bedingt,  im  Verein  mit  der  anregenden  Wirkung  der  Kohlensäure  hat 
das  Bier  zu  dem  verbreiterte»  gegohrenen  UclrUnk  gemacht,  dessen  (lenuss  nur  zu  befür- 
worten ist,  weil  es  nebe»  einem  relativ  geringen  Alkohulgeh.>lt  beachtenswertbe  Mengen  leicht 
löslicher  Kohlehydrate  (4—6  pCt.)  enthält,  sodass  schon  10—60  g  verdauliche  Kohlehydrate 
mit  1  Liter  Hier  in  den  Korper  gelangen. 

Zw.ir  steht  die  anregende  und  belebende  Wirkung  des  Uivres  bei  weitem  der  des  alkoh>>l- 
rcichcren  Weine»  nach,  dafür  ist  aber  vom  Bier  weil  weniger  ein  schädlicher  Kintluss  »eitens 
des  Alkohols  zu  befürchten,  als  Von  den  Br.inntweinen  und  Schnipsen.  Die  am  wenigsten 
gehaltreichen  Weissbiere  haben  nur  wenig  höheren  Werth  als  Genussmiltel.  Dagegen  eignen 
sie  sich  zur  Herstellung  von  wnhisehmeckenden  Biersuppen,  die  durch  Kochen  des  Bieres 
unter  Zusatz  von  Zurker  und  Kiern  bereitet  werden :  das  ICiwetss,  das  Fett  und  der  Zucker 
erhöhen  cnUpreehend  den  Xährwerlli  de»  Bieres. 

Junge,  nicht  ausgegohrene  Biero  haben  in  Folge  der  reichlich  beigcmeugteu  llefczollen 
.icuten  Magenkatarrh  und  in  Folge  iler  in  den  Harn  übergehenden  llopfenbarze,  welche  bei 
weitertT  (iäbruug  und  Lagerung  unlöslich  niederfallen.  Reizung  der  H.irnbl.\senschleimhaut 
mit  Blasenkranipf  und  linnidrang  zur  Folge;  (ienuss  gepulverter  Muskatnuss  verhindert  d.v» 
Auftreten  der  Blasenreizung  oder  bewirkt  schnelles  Verschwinden  derselben. 

tiut  vergohrenes  und  abgelagertes  Bier  findet  auch  in  der  Krankendiaet  uihlreiohe  Ver- 
wendung sowohl  bei  acuten  als  chronischen  tieberhaften  und  fieberlosen  Krankheiten.  Coa- 
Iraindieirt  ist  es  nur  Im  acuten  Magen-  und  Darmkatarrhen,  bei  Ileotyphus  und  Dr.senterie. 
bei  circumseripter  und  diffuser  Peritonitis,  bei  Krankheiten  kleiner  Kinder.  Bei  Diabetes. 
FetLsuehl  und  Neigung  zu  Fettleibigkeit  ist  die  Cuntniindieation  keine  absolute,  insofern 
miissigc  Mengen  leichte»  Bieres  gestattet  wenlcn  können.  Auch  wird  besonderes  Pepton*- 
und  Mal/bier  hergestellt. 


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[Bigita»co 


—    389  — 


BiliAiseiu] 


Hoff  In  XmIm  TtMin,  4U  ■  Iwili,  Liflkiinct. 

W. 
iiign 

»«•hinlieli  im  tropiK-*)"'!!  'riioil>'  li<'iiiii-<-h.  II'.<rhklrit.'rM't'>  Iji»nen  mit  g)->;>'iintiin<liu't'n  üri'ilreiteii  mtor  4anh  AubOr 
düng  dp«  Kndfl*d<<roli«'iis  zu  •'iiicr  K»iiki'  •  iiij<'<-)iiK*'u  UUUUsrn.    BlBth<<ri  ruin  TIi<-iI  prüchtiK. 

l\   (■ii[>Ri4  AiiKtft    It   CiirrttiA  \illir>..  J  Li  r  u  ran  da  p  r  oe  <>  r  a  Syiw.  .1.  t  n  iii  n  n  to  «  *  LinilU  y  i,  )i,  (|  ii  imi  n  e- 
foliit  {Vyhiätix.  «II  t  ib>  i>l4  1 1 1  Ii  c  j>  Mttrtiua).  B.  noilosB  M^ns.  u.  u.  in  Ürasiliea  itnil  Culombi^n  h<>iiDiMebif 

Artrn  )i<!>frra  Caroba  8.  Folis  ('arobae.  Entba]t4>n  t'arohin,  Oarobahan,  CaTObMllira,  Cwvboilt  Cu«b*ball«B.  B. 
Ckiea  Hiunb.  älldamerikas  liefoit  die  sinnoberrotttc  Chiea-M»ase. 

«. 

sYiii|n  tali' rfliiti7i>n lainiUi'.  lirn  A  i"  a  n  t  Ii  ü  c  iMic  luilii  «trh-'iul,  au-  >1>^(  OrdnaiiK  der  L a b i a 1 1  f  I o  r ap. 
Etwa  iM  Artuii   ;iu»>scii III    <]i'ii  'rriij.i'iL,    tlji-iN  Hünini-.   tlii  ils    li(.Ini;>-  I.ia:i>  M,    acht   wetti|[e  kmitiX  Mi«r 

rtnoebig,  aa«if<>t6iehn<>t  iliurh  'ic-liHit-niibnlirlu'  LNi'^ltiKi',  vii<l>iiiniu'>'  K-if^"'"'  s.inii'ii  meM  Mkr  iMh  nu  bralt 
Rvill^U  Hierher  <Uo  Uattungpu  Üiguonia,  Uatalpa,  'loeuina  nnd  Jacaranda. 

K» 

9ili<'^^>^(l;  V'frf  im  Siatni  inT  ''mnilalc  t'in:arn«,  mit  alkaliacb-muriatischi'n   Sauph»  ;i-i<«t[i.    Iii' '-i'Un  n   iln^nen  »u 
Trink-  und  Badekuren.    Da«  Wa^xcr  d«r  IS"  C  wm»m  8tafaiUM{u*Ue  wird  aach  v«paaiidt.   .Saison  Slai  bin  End» 


I«  Oeneinde  im  Dipt.  Deoi-Sirrec.   Zar  VcrwenduDg  gelangt  im  dortlKoa  UoiplM  d  Uiron  •ine  kalt* 
SdmMtAtMll*  Mit  UM»  IMm  VHtnMkMn,  flgOM  sAmMmmmM. 

W. 

JBUbMf  ätadt  ia  der  Provins  BiMajrs.  In  den  VerMien  La»  Aremw  y  Algwtta,  P«rtenle(«  und  Santuree  werden 
VM  Httto  MI  tit  mite  StvteKter  MUtr  ftDimAt 

w. 

WUiarzU  Cobbold  (Gy naecophoru??  Dicsing;,  Prhis'.^soina  Weiiil.,  Thecosoma  Moq.  Tand.)- 
Lang  gestreckte,  getrennt  geschlechtliche  Treinatotieii,  ilir>  ii  Saui;ii;ipk'  bnuchstäodig  am  vor- 
deren Körperende  sehr  nahe  lusammcngerückt  sind.  Die  lüii  k.  ntl.icln-  di  s  Männchens  ist  mit 
kleinen  Stacli-Iwlirzchen  bele  ckt.  DtT  si.irk  vi-rdickte,  selir  laiigf  Ilinterl''ib  di's  Mruirich^ns 
bat  Uuuchwarts  «ine  tiefe  Kiniit-,  die  Hauuliräuder  sind  ciugcrollt  uiid  utuiclilicäacu  ciuea 
«uialartigcD  Raum  (Canalis  g}  iiaecophorus),  in  dem  best^indig  das  nematodenartig  dünne,  viel 
längere  Weibchen  sitxt,  aod  an  dessen  Yordcrcnde  sich  die  Gesohl echtsöffnung  des  Mäanebeos 
befindet.  Die  sacVsrtig  erweiterten  Hoden  liegen,  dicht  aneinander  gedrängt,  altemirend  an 
d'-r  viirdtTcn  R'ii'kenwand.  Dio  Daruis-  heDkel  siiid  in  licidcn  Gc.sclilrclit<'ni  ililnii  uinl  writ 
nach  hinten  reichend.  Die  Dotterstücke  fütlen  den  ganzen  Hinterleib  au  uad  liegen  zu  beideu 
SdteD  der  DamaeheBkel.  Dar  Uionu  ist,  «Iwaso  wie  d«a  Oraiitrai,  elo  Unglidier  Sebluieh 
und  nimmt  hinten  den  Eiergang  and  den  Dotterc.mal  auf.  TSekinnt  sind  bisher  zwei  Arten, 
die  B.  bovis  (B.  crassa)  Sonsino,  welche  in  Eg}-puiu  und  Sicilien,  vielleicht  in  Bengalen  bei 
Aindern  and  Schafen  Mbireich  vorkommt,  und  die  B.  haematobia  Bilhan. 

Bilhar/.ia  h.iematoliia  Bilharz  (Distomum  haematobium,  Gynaecophortis  hac- 
malobiusU.  inagaaj  i-^l  cm  gelurchteter  menschlicher  Parasit  Nord-  uud  Ostafrikas.  Ih'uW  Saug- 
näpfe sind  gleich  gross,  der  vordere  mit  schirmförmig  vorspringendt  r  ob.  rlippf.  (  uticula 
dicht  mit  feinen  Stacheln  b^etzt  Die  D«rraschenkcl  vereinigen  sieb  hinter  dem  Bauch- 
saogenapf  zu  einem  nnpaaren  Darm.  Di»  Männchen  ist  12 — 14  mm  lang.  Es  sind  6  bis 
Mi'flf;n  vorhaiHlrii,  die  zwischen  flen  Dannschi-nkeln  lii'geti,  F'enis  iiinl  Bfutcl  f'-^ilfti.  Das 
bis  zu  20  mm  lange  WeibdteD  steckt  mit  dem  Kopf  nach  vom  im  Canalis  gj'naeoopborus  des 
masdieM.  Die  mm  Im^sea  md  0,04  mm  breiten  Bier  sind  sm  finde  oder  «neb  sn 
der  Seite  mit  einem  kurzen  Dorn  ver^rhen.  Der  mit  finem  dichten  Flimmerkleidf  viTM-lu  ne 
Embiyo  schlüpft  im  Wasser  aus  und  gelangt  durch  dasselbe  mit  dem  Zwischen wiith  walir- 
sebeiBlich  in  den  Menschen.  Der  entwickelte  Wurm  lebt  im  Pfortadenj*sten,  so%i«-  in  den 
Venpn  d-  r  Eingeweide  dos  ^fenschcn,  besonders  in  <]-u>-n  des  Harnapparates  und  des  Mast- 
darmes, welche  durch  die  Anwesenheit  de»  Wurms  und  der  massenhaft  vorhandenen  Eier 
pathologisch  mSndert  werden,  was  Hacmatunc-**  /.ur  Folge  hat  Der  Parasit  findet  »ich  in 
nns  Egy  pten  und  Ostafirik«  Ins  mm  Cap,  ist  auch  einige  Male  in  Westafirika  uod  Arabien 
beobachtet  worden. 

BTAOHUUnf. 

BUlcyUlIll  ist  ein  blaoer,  in  d^r  Oalle  des  Mnnscben,  Ochsen,  8fhafes,  Hehwoin^K,  Hundt-i)  und  d<!r  Katxc  kc- 
nindi-npr  Farbstoff,  dem  Indixblau  ficlir  kbniicb,  aber  iladiii«li  mntenelüedeB,  dan  die  LBrnnf  im  «IkiliMliMi  JSsekei^ 
wasit#r  aof  Zaxata  von  .Hlare  lanfcsam  einen  t>rat  sehr  idlalkUA  Mn  WSriMdM,  taimM  KSipW  mnehfiM. 
SUm  alkiüee^  LOamu  aeUMt  iet  ferblaa  oder  geibUcb. 

8. 

lilii'^clnf  l'JtJtMk  dunkler  Uallcnfarbgtoff,  wird  durch  Verdunsten  der  alkoboUseken  LSeuni;  »In  faxt  schwane, 
gl^ßK^iide  Maitifp  ertialten,  die  lerrieben  ein  dunkelbrMoes  Fslver  bildet.  K>  tot  fMt  bdIMUcIi  in  W»M«r,  Aetber 
an>l  rhlomform.  sobr  lelehl  lAslieh  in  Alkohol  und  Alknllnn  Vit  UnHwMnnMttier  FwW.  !■  ^elit  mit  telffKimlwn 

die  Oeiel  inVehe*  Ri»äirtinn  i^er  Oalictifarbstoff». 

Ein  Tnn  8imnri  v  :>u-^  l.Mi,-)M'>it;,tii<-  .Urg<'st.<utM  BtUAucin  MM«  i|«h  alt  bf*nn*r,  lu  OUranfitn*  iMMndnr 
yafb*  nnd  nb  die  Omelin'aehe  B«aetion  nickt 

apiMiL. 


—    8Ö0  — 


Bilioeses  Typhoid] 


BIIID)  bei  Teplitz  in  B''hmfn.  hnt  rnflireri-  VMe  alkalische  Quellen  vnn  atiurihertui  gleichem 
mioerali&cLeQ  Uehalt,  unter  Ueueu  haupbiichiich  die  Joi>eLsquelIe  zum  Veräa-udt  den  bekunkn 
^Biliner  SMHtrbrannens"  benutzt  -wird.  Derselbe  ist  einer  der  gehaltreichsten  alkalischea 
SäaerliiigB;  er  enthält  nach  der  letzten,  im  Jahre  1893  voa  Pnrfeasor  Dr.  Gintl  MUfefihrt^i' 
Anitlyse  5.95  feste  Besiandtheile  im  Liter,  unter  denen  8,31  kolilensMues  Natron,  0,66  idtwefrl- 
saures  Natron  und  0,89  Chlonintnuni  .sind,  sowie  1,64  halbgebundene  und  2, 2.1  freie  Kohlen- 
säure im  Liter,  bei  einer  Temperatur  voa  llySO*'  C.  Dementsprechend  fifidet  der  BiUuer 
Sauerbrunnen  seine  IndieaüoD  als  tägliches  Getrink  bei  Hyperaeidit&t  des  Magens,  V\tm 
ventrieuli.  elironisrlicm  Ma^'eii-  und  Darinkatarrh  bei  frleiclizeitiger  Obstipation,  bei  d-u  rer- 
^chicdunsiteu  (ialleDstörungen,  Katarrh  der  Rachen-,  Kehlk<H>f-  und  Bronchialschleimhaat  (jBt* 
liner  mit  heisser  Milch  und  Molken  sn  gleicben  TheitenX  nei  Diabetes  mellitus,  bei  all  dci 
»erschiedeneii  Manifestationen  der  harnsanrcn  Diathese,  sowie  bei  Katarrhen  der  Harawege. 

Die  iius  dem  Biliuer  Sauerbrunnen  dargestellten  Pastillen  werden  vielfach  gegen  Soi- 
brennen  genommen. 

Die  Bedentun^'  Bilins  als  Kururt  mit  Kaltwasserheilanstalt,  Trinkkaren, SMUrbrawiMdlidara 
ist  eine  ganz  iooaie,  <iuf  deu  uacbäitiii  Umkreiü  beäoliräukte. 

«im. 

■ 

BUlvMw  TTpkold,  TyphuB  biliosus.  Unter  dieser  Beniehnung  sind  io  dm  letttei 

Jahrzehnten  manche  verschiedenartige  Krankheiten  iusainmengeworf<Mi  wonUij 
sollt<?  aber  darunter  nur  die  am  Genauesten  von  Griesinger  im  Jahre  l»5l  beob- 
achtete imd  so  benannte  acute  liifectionskrankheit  verstanden  uerden,  welche  an 
%'eneliiedenen  Stellen  der  Kfisten  des  Mittelländischen  Meeres,  Eg>'pteat,  Kkn- 
nsiens  etc.,  ;ui.S4"liiiii<ii<l  fiulomisch  ist  und  nftcrs  epidemisch  aiisch^xillt  auch  ia 
gewissen  audereu  Gegenden,  besuudcrs  liusslaiid,  Vorder>lu<lieu  etc.,  epuieiuisdn  an- 
tritt, ttnd  weldie  mb  schwere,  vielleicht  dnreh  den  Ehifltm  trophidieii  omI  »A- 
tropischen  Klimxs  modificirte  Focm  der  Fcbris  recurrens  aufzufassen  ist.  lUeM^ 
von  Griesin;: er  aus  d*»ni  mit  Recurrens  vermischten  epidemiologischen  Auftreten, 
dem  kiinisclit  'ji  Iii  hl  und  den  pnthologisch-suiatomischün  Befunden  geschlossene  Zu- 
Kunmcnhung  ist  spftter  duiTli  den  Nachweis  tou  Spirochaeten  in  Blnt  und  GoweWe. 
j  sowie  Ueberimpfiuig  um  MiMiscIicti  orwiescn  wnrdpii. 

AuiTalleuder  Weise  wini  allerdings  vou  ueucu  Beobachtern  anscheineud  denelben 
Erkrankunf^fonn  in  Kg>pti-ii  (Alexandrien)  ein  Zusaramenliang  mit  Reeomae  pp- 
leugnet.  Auch  sind  zum  Theil  Ver\v(>(  bs('Iuiigen  mit  anderweitigen  au  den  Kü8t<^ 
des  Mittelmeon's  zu  beobachtcinb  ii  Infectionskrankheiten  L'"'i!Ki(  bt  worden,  die  unter 
verschiedenen  Namen,  wie  „biliöses  Fieber",  Meditoiraiican  fever^  etc.,  lu- 
sammengefasst  werden  uncl  wahrseheinlich  grossentheila  den  rendttireuden  Malaria- 
FitlM  iii,  vil'llt  iilif  nuch  stollenweise  dem  Gclbfirhcr  zuzurechnen  sind.  Klinisrh 
sehr  nahe  steht  der  in  Sm^^rua  und  Umgebung  seit  lauger  Zeit  beobattbtete  itTTphrnt 
ietorodea";  ob  derselbe  nu't  dem  biliSeen  Typhoid  ideniteeh  ist,  bleibt  noch  iweifenaft. 

Für  die  Therapie  sind  die  bestehenden  Zweifel  lücht  allzu  wamtlidb. 
liegt  bei  den  in  Frn^e  kommenden  Formen  i«'denfalls  ein"  mf  der  Kinwirkuug  von 
Mikroorganisiiieit  betidieudo  acute  Erkrankung  vor,  deren  ilaupt^ymptowe  in  hohem 
Fieber,  starken  gastrischen  Rrschainiuigen,  Prostoation^  HinistOmngen,  MilrtoMr. 
hiUiiigem  Ict<'n»s.  N'<  i;riui?  zu  HfrzsehwMche  mit  aasset^f  nd*'in  Puls  und  zu  Ii;ir-mf^n+;"t- 
gisclier  Diatbese  btö^tcheu.  Dabei  bildeu  die  schwereren  Erscheinungen  gewiüse  Sti- 
di<>n,  indem  sie  entweder  In  Relapsen  furfiekkehren,  oder  aber  der  ereten  FMa^ 
Periode  sich  ein  schwerer  typhoider  Zustand  anschlicsst. 

Da  ein  dir  Infortion  specifisch  beeinflusj^endos  Mittel  nicht  bekannt  ist,  «o  kam 
die  Behandlung  dieser  Zustände  nur  eine  symptomatische  sein.  Und  twiir  erfrebfn 
sich  als  Haupt-Indieationen  dabei  Antipyrese  und  Anregung  der  Hersacti«a. 
Krstt  n^  wird  br  '1  is  im  frOhen,  beide  xusammon  im  apMerettf  typhoiden  Stadin 
2ur  Geltung  konnneu  müssen. 

Als  Antipyreticum,  welche«  dfrect  coupfrend  auf  Pleber  ond  übrige  schwftf 
Symptome  wirken  sollte,  wurde  früher  ihn  Chinin  in  tiiglichen  Gabf-n  von  etwa 
bis  2,0  gerühmt  (Griesiuirer):  diuli  li:iben  spätere  Brfahnmgen  dies  nicht  br- 
stätigt.  Ebenso  können  antKngiichc  grossere  Kalomel-Doseu  versucht  werdes,  siod 
aber  nioht  saverllssig.  Die  wirksamste  Behandlimg  wird  aoeh  hier  in  «Imt  dm 
für  Infr^ctinnsficber  erprobten  Principien  angepasstt^ii  Antip^Te^e  liep-n.  welch«  is 
mothüdisch  angewendeten  Bädern,  kürzeren  kalten  oder  längeren  wärmeren  niit 
kalten  Uebeiigiessuugen,  verbunden  mit  täglichen  Dosen  eines  guten  innerliches 
Antipyretieam,  wie  Natrimn  sali^iieumt  Salol,  Antipyiitti  beibefat 


uiLjuizcd  by  CjO  ' 


CMitMWi  Typliotd  ~  801   —  Bfaid«») 

Die  Excitatiun  uud  Ho bo ratio u  hat  durch  Alkohoiica,  Chiuin,  Hiscu-Tiiictureu, 
netwt  MmAger  eiweissreieber  Dfiiet  lu  geschehen.    Der  von  Anfang  an  djumieder- 

liegomlen  Magensecretion  ist  diirth  Acidum  hydrochloricum  zu  Hülfe  tu  kommen. 
Kinpfohlon  siml  nnrh:  ( »ertlich''  üliitfiitziolmnfjfii,  Purgjanticn  (Olfiini  Ricini,  Tamarindi, 
Cn'inor  Tartari),  Diaphonjtica,  Nurcotica  etc.;  solch«  Mittel  werden  in  vielen  Fällen 
angeCftil^  sein,  ohne  jedoeh  den  Verlauf  tu  beeinflussen. 

IVfipIiylaktisrli  kann  nnr  nach  all^remoiiit^n  liy^rifnischcii  nrundsatzen  einfrcwirkt 
»erden,  weiche  iiier  besonders  den  aetioiogischeu  Schädlichkeiten,  diu  in  JSaiiruugs- 
maocri  und  lehleditea  WohonnfsverblltDissen  beendet  sind,  entgegcnratreten  h&tten. 

Es  sei  bemerkt,  dass  bei  den  in  ])(>nt.>{ohland  bekannt  gewordenen  Kpideniien 
von  Febtns  recurrens  schwofro  Fiillf.  «lio  dem  biliösen  Typhoid  an  die  Seite  SU  stellen 
sind  und  eingreifende  Bchanilliuig  veriaugcn,  stets  nur  spärlich  waren. 


TitlUielit  CJI^Mfit,  «lu  den  OaUencteinon  dareb  Alkohol  ausgexogrner  F»rb«taff,  bildet  oine  fut 
■«•liwano.  (filmende  Mmi«,  dl«  b«{m  Zerrelben  ein  ftrOnliah  wkVMiM  Fallt  UafMt.  Ba  M  aoUtalieh  ia  Wi 
A>-thi  r  und  Cbloroform,  sehr  leicht  lOnlieh  in  Alkohol  mit  ffSMrfuto,  U»  $at 
Es  giabt  mit  StlpctetOara  ii»  Qa«liD'MlM*B«MUoii. 


9f  CbH^'.O^  rother  flillMferbatoff,  flndat  sieh  eoiutant  im  8»rMI  iM  NndeblatoK,  nicht  aber  von  Men- 
«ad  Kinderblut.  HinK«|*B  liMteben  die  OallenKteine  run  Orb>ieii  oft  f^nt  mns  Bilinibinkalk.  Unreb  Fkllung 
t CMwfonniBaung  darrh  Alkokol  wird  es  aU  amorphem«,  oranKerarbcni  -.  l'uUpr  erhallen ;  wftbrond  o«  aax  eoneentrirloa 
LffjiBnxen  in  dnnkelrothnn  Kryiitallen  «ich  ab«iphei<let.  Es  ist  nnlfislich  in  Wa-j«i>r.  nur  sphr  wenie  Iftslirh  in  Aether 
und  Alkohol.  loirhtiT  in  HrbwoCflkublcnsloff,  IWnzol  und  besoiiderN  in  Chlorofunn.    In  AU;tli>'ti  >ich  leicht  mit 

orarijfpf.ithor,  Hfi  istarVpr  Vfrdllnniiii^  >;il>i(<r  Farbe.  l>urfli  kalte  c i»rirci:t:irt<'  Srliw.fiNilurt'  ••tit.'.tt'lit  pine  brlun» 
lieh''  Lf'sutiit.  die  *af  Wj-s.  rzu-iiti  prüm-  Flocken  Ton  C'  h  o  1  o  t  h  a  1 1  i  n  .  t!,II,,N",,  iii  -^cIh  t.  l»urch  Oxy<l4tioiismitt«l 
ir»»ht  i's  lunjfhxt  in  HiliviT'lm  liKi  i.  Mit  H»l|>eter«ilare  nioht  i-*  die  (•  m  e  1  i  n  sehe  I'rohf.  Vi-r^otit  man  eine 
L'--uii>:  III  I  lilorofonn  mit  drm  i,lMr>,<-ii  odi'r  do|>i>elten  Volum  K h  r  1 1  c  b  srher*  LOiianK  «iH'l  -"  ''i'  l  Alk.ili.il. 
eine  hi>ni"Vt  II"  FUU'.iKkeit  Mit -t.  lit,  so  fftrbt  «ich  dieae  roth  and  auf  »llw&hliehea  Zosats  von  eunecnlrirter  Halx- 
siiin-  Tiul.'ti  ..Ml  i.Uu.  diirrii  /ii-<atx  TM  AUtsU  ftM  dtu  dl»  FMHnf  twUM  wMw  !■  Batk  nad  M  Daber- 
«eboM  von  Alkali  la  UrUnblan  aber. 

•Ml  «Mb  i*  4m  MMOkHahM  OaltanaMMa. 


■Olftliilü,  C^5«0»  wahraAtfaUflk  la  4m  nta  fafliMM  OaBaa  «aOialtoa.  MtoMt  dank  Oiydalioa  daa  Wt- 
rabiaa  aa  dar  Laft,  dureh  Bleiraperoxjrd  ia  aUcallMher  Lsnaf  odar  dareh  Brom  in  AIkohol-CkIoroforra>LflstinK; 
b  bOdat  ein  •ebwangrUnea  PaWer.  daa  in  Wanar  and  Chloroform  anlOalieb,  in  Aetber  wenig,  in  Alkohol,  .HehwefeU 
Icohleastoir  and  B«nu)l  leicht  mit  naftgrllner  Farbe  lOslieh  ist.  Die  alkoboliiehe  LBaong  giebt  mit  Chlorealeinm 
«ad  etwas  Ammoniak  aiaen  dankclgrttjien  Niadenehtaf.  Auf  Zusati  Ton  coneentrirter  SalpeterBture  wird  die  alka» 
koUMha  I4aaaf  Uaavtolatt,  nO,  achllatiHah  sali».   Im  attaliaehar  LOmois  ugrdiii  as  lieh  b  ri.t  w.  itar  u 

8P1£0£L. 

Bimsenstein,  Pumex,  Lapis  Pumieis.  ist  ein  ans  ObsidiSB  dmob  Tul- 

canische  Thätigkeit  entstandenes  Product,  eine  Lara,  und  findet  sich  demnach  in  der  mhe  Ton 
Vuloanen,  so  auf  den  liparisclun  Inseln,  'fi  tn  riffa,  Island,  in  Lngarn,  M«  xico  etc.,  auch  bei 
Neuwied  als  BimssteiutuflL  Kr  i«t  spröde  uod  hart,  von  weisülicher  oder  (grauer  bis  bräun- 
1ieb*Mh«MMr  Fsfbe,  fbefls  mit  nrasebeligem,  theila  out  ftserigem,  fast  teideagllmeiidem 

Bnich,  und  ausserordentlich  porös,  so  da^s  er  trotz  eines  spec.  Gew.  von  2,0 — 2,5  auf  Wasser 
schwintmt.  Er  besteht  aus  HO  bis  80  pCt.  Kieselsäure,  neben  Thonerde,  Kalk,  Kalium, 
Natrium  etc. 

Der  Biinstein  findet  Verw'  iidting  zu  Seifen  und  Zahnpulvern  und  -pastcn,  ist  jedoch  zu 
letzteren  nur  mit  Vorsicht  und  nur  äusserst  fein  gepulvert  zu  gebrauchen,  da  er  in  Folge 
.seiner  Härte  den  Zahnschmelz  angreift.    l)ie  Biswteinseife  hingegen  ist  ein  TOiBQ|^kdies 
IleinigunEwnittei  für  dio  Haut,  sie  wurde  auch  gefsn  SeaÜM  empfeUen. 
Sspo  Pumieis,  Bimssteinseife: 

Pumex  praep.  3,  S.tpo  pulv.  2.')  (Küchenmeister). 
Pulvis  dentifricius  pumioeus,  Bimssteinsahnpulver,  Seharfea  Zahn- 
pnlver: 

Pumex  praep.,  Conchae  praep.,  Natrium  bicarbonicuin,  Uhi/oma  Iridis,  S.-iccharum 
Lactis  aa  10,  Vanillin  0,1.   Nur  zweimal  wücheotUch  zu  gebrauchen  (Hager). 
Pttlvis  dentifricius  Chinentis,  Chinesisehes  Zahnpulver: 

PnoMK  praep.  20,  Conchae  praep.  5.  Ein  aossemdentU»  sobaifM,  daher  nieht  m 
empftUendes  Zahurcinigungsmittel. 
Electuarium  dentifricium  cum  Pumice: 

Pumex  praep.  15,  Tartarus  dcpuratus  2a,  Aliiiin  n  puh  .  2.>,  Hhizoma  Iridis  pnlv.  10, 
Oleum  Mentha«  piper.  gtt.  V,  Carmiumn,  birupus  simplex  a«  q.  a. 


Bladetty  Fasciae.  Die  gebräuchlichsten  Binden  werden  aus  Leinwand.  Kl.incll,  Calico,  Cnnibric, 
Mull,  Molton  oder  äaae  hergestellt.  In  neuerer  Zeit  finden  auch  vielfach  .SeidenablallbLaden'' 
«ad  sddsnehfBndfS  Trieotmnden  Yenrendnng.  Leinene  Binden  sind  weiuger  sdimiepam  als 
älto  dis  sndsTMi  Arien  lad  v«den  dshir  aor  noch  ssltni  Tsnraidst 


i 


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[Bindea 


—   802  — 


,1 


Die  fertig  von  deu  Vcrbaudstofffabrikeu  gblieferteu  Biudeu  siad  iji  dcx  Kcj^  2I— Ii  m 
'breit  und  5  m  lang. 

Die  (lazehinacn  sind  aus  apprctirtcr,  das  hH<?st  gestärkter,  oder  nu.««  tiieht  npprrtirterGai« 
hergtiätellt.  firstere  werden  vor  dem  Anlegen  augefeuchtet  und  bilden  dann  iiacb  dem  Erfaärtca 
«ine  Art  KIcistcrverband,  welcher  auch  die  tiefer  liegenden,  nicht  appretirten.  Binden  in 
einmal  gegebenen  Lay;e  «L-iu-tikI  fixirt  und  gleieli/oitig  (lern  bftrt.'frendeii  Körperthefl  einen 
festeren  üult  gicbt.  lügt  maii  biegsame  in  wiirmem  Wa^er  erweichte  l'appschicneQ  m  des 
Verband,  so  kann  man  mit  Hilfe  der  «ppretirton  6»Mbinden  einen  leiefateo  ond  Utligea  Cte* 
tentivrerband  herstellen. 

Vit  Gipe  impraegnirte  Gazebinden  werden  zur  Anlegung  Ton  Oip<iverbändea  benatzt.  Scitcli« 
Gipsbinden  sind,  in  luftdicht  verscbb:)s>enen  Blecbdosen  verij.-ickt.  fertig  zu  l^erith-ii;  des 
sdiaelleren  Erhärtens  wegen  verdieneo  die  sogenaooten  Alaun-Gipsbindeo,  mit  einem  Zimti 
T<m  Alnm,  den  Ynnax.  Die  Yerweadiing  des  Tripoliths,  einer  Xiiebiuig  etat  Oipi,  kkeel- 
.saurer  Thonerde  und  Kohle  (daher  Tripolith,  dae  aoll  heiaeen  «Dieifteihttrin*)»  aa  Stelle  de» 
Gijpses  bietet  keinerlei  besondere  Vortbeile. 

Wasserglasverbände  werden  am  besten  aita  Oaiebinden  hergestellt  Dieselbea  Ver- 
den am  s(  hii«  llsten  mit  dem  Wasserglas,  einer  Ldsung  TOn  kieMlaavreni  Nalron,  iluilhtiialt 
und  irocknuD  rascher  als  alle  anderen  Bindeoarten. 

Seit  Einführung  der  antiseptiflehen  ond  aaeptischen  Wundbehandlung  sind  auch  mit  dtn 
verschiedensten  Antisepticis,  vor  allem  mit  Jodoform,  Sublimat  oder  SalicylsÄure,  impraegnirt» 
sowie  in  Dampf  sterilisirte  Binden  fertig  und  rationell  verpackt  von  den  Verbandstoflfal^-iketi 
SU  beziehen. 

Wenn  Tenaittelst  der  Binden  eine  stärltere  Compressionavirining  ersielt  werden  aeU. 
«erden  elastisehe  Binden  aus  gewSbnnobeni  RantsMralt  oder  aus  einen  nH  Onnrarffidea 

durchwehten  Wollen-  oder  Seidengewebe  .mirew.mdl.  Die  bekannten,  naeh  einem  .lüit-rika- 
nischea  Arzte  genannten  Martin'sobon  Gummibindcn,  aus  der  Therapie  der  chroni&ckca 
Unter^ehenltelgmchwüre  her  befarant,  seiebnen  aidi  dinvh  ihre  voIUnnmene  Bastirigt  mi 

Weichheit  aus.    Sie  bestehen  aus  bestem  dünnen  Kautschuk,  sind  in  der  Refre!  3.2')  m  lang 
und  7,5  cm  breit  und  haben  an  ilircm  einen  Ende  2  Bänder,  welche  zur  Befestigung  dieoca. 
An  jeder  Binde  unterscheidet  man  das  Mittelstflelt«  den  «Grund'',  und  die  beiden  Bwien 

oder  „Köpfe".    Ist  die  Binde  von  einem  Ende  bis  rxm  andern  atifgewickelt.      nfuat  mau 
sie  ^.einköpfig",  sind  beide  Kadeu  nach  der  Mitte  za  aufgerollt,  .so  heii»st  sie  .zwei 
köpfige"  Binde. 

Um  leicht  und  gut  angel«^  werden  su  Itönn«!,  muas  die  Binde  fast  anfggn&t  aeia. 
Sehr  seb9n  gerollte  Binden  erfaut  man  mit  HftMs  der  besonders  ooostniirien  Bindswwfafcel' 

Miuscbinen,  welche  sieh,  sehon  der  Zeitersparniss  halber,  vor  allem  bei  grüss.reai  Be'hrf  ac 
Binden  sehr  empfehlen.  Solche  Wickelmaschinen  sind  von  Bruns,  Bröuner,  Heiae. 
Trosebel  u.  a.  angegeben  und  (Dr  den  Preis  von  8 — SO  MmA  von  den  InatmaeatanisehtTa 
und  Bandagisten  tu  beziehen.  Zur  Herstellung  von  Gipsbinden  sind  vielfoch  bp<:OTidere  Gips- 
bindenwickelmaschinen  im  (iebrauch.  Doch  mnd  die  ausschlie.<)slich  mit  den  Händen  bereite  Im 
Oipsbtnden  noch  immer  die  besten.  Der  Gip><  lässt  sich  mit  den  niindt-n  .im  besten  m  dk 
Maschen  des  Bindenstofl'es  einreiben,  und  die  Binden  sind  in  der  Hegel  sehr  viel  loekmr  ge- 
wickelt, uurauf  der  leicbteren  Wa&seraufii.üjme  wegen  grosser  Werth  zu  legen  ist. 

Von  den  \ielen  sogenannten  »mehrköpfigen"  Binden  der  früheren  Zeit,  welche  aus  nelR' 
ren  ein&ehen  Binden  rasammengesetzt  sind,  befinden  sich  heutzutage  ek^itlieh  aar  noeb  dii 
T-Binde  und  die  Funds  oder  Schleuder  im  Gebrauch.  DieT*^<»M  besteht  aus  ch» 
querliegcnden  Bindenstreifen  und  einen»  oder  mehreren  abwärts  gerichteten  .^ehenkfln.  J< 
nach  der  Zahl  dieser  Sohenkel  unterscheidet  maa  einfache,  doppelte  oder  mehrfache  'PBiaiw 
Stdien  ffie  Sehenkel  reebtwinkelig  snm  Onndstreifen,  se  haben  irfr  eine  «gerade*  y-BMei 
gehen  sie  in  schräger  Richtung  ab,  eine  „.schräge"  y-Bindc.  Lassen  sich  die  einzeln« 
Streifen  der  T-Binde  g^gen  einander  verschieben,  so  nennt  man  die  Binde  eine  ,bewef- 
liehe"  T-Binde.  Ihre  Hauptanwondung  findet  die  T-B'o<i*  Verbänden  an  der  Ar  i 
der  Damm-  und  der  Genitalgegend.  Der  quere  Streifen  umfasst  das  Beekv-n.  di.  abwirb 
laufenden  Schenkel  gehen  vuu  hmtcn  zwischen  den  Beinen  durch  nach  voru  und  uvrdeii  kirx 
an  dem  Querstreifen  befestigt. 

Die  Fun  da  wird  am  bebten  aus  einem  breiten  Biudenstück  in  d^  Weise  herg«steUt,  da» 
man  die  Enden  des  letztem  nach  der  Mitte  zu  so  weit  spaltet,  dass  hier  nur  eine  korse  Vtr* 
bindung  erbalft  n  bl '  ilit.  Dieses  Mittelstück  der  Binde  kommt,  je  nachdem  es  sich  u:- 
Funda  capitis  oder  um  eine  Funda  maxillae  handelt,  auf  den  Scheitel  oder  auf  <U» 
Kinn  su  li^eo.  Im  ersteren  Falle  laufen  die  hinteren  Enden  Uber  Sehttfe  und  Waage  hoah 
unter  da«  Kinn,  wrihrend  die  vi^nleren  iiaeh  hinten  gehen,  daa  Hinterhaupt  umgr»Mlcn  und  « 
der  Stirn  enden.  Bei  der  Funda  mazillae  laufen  die  oberen  Enden  nach  hinten  itaddaaa 
um  den  Kopf  herum  xur  Süm,  «ihrend  die  unteren,  die  oberen  kreuaend,  dfreet  kiaaal  asm 
Scheitel  steigen. 

Die  früher  hautig  gebrauchte  ISkupiige  Binde  mit  ihren  vielen  Abarten,  sowie  die  tta- 
schliesslich  für  die  unteien  Eztreiaitäten  oeetimmte  Sonltet*s«die  Binde  habw  nor  neck  «• 
historisches  Interesse.  aiai  mmmt 


—   803  — 


BtttenraMBtr] 


Itvxt  «n  der  0«t»«iU'  tvii  RIIk«i>>  daii  iül<>iit«  H»«l)«il  der  Insel,  mit  Kiiiiirbtniieeii  llir  waituc  St^fhadcr  ituil 
•«BMI  MwmmmMmL  IMmii  Httt*  Jus!  kte  Mllto  Bcvtaakcr. 


w. 

BlrolÜMI^By  »Dl  Auüflu«»  il«r  TbMKMMtniwf  in  d«r  Ork&duift  Krnt  gelfgone  Qemrinde,  Seebad. 

W. 


BMUatef »  thtt  im  SAmmnMt  te  dar  O^m«      MUaahM,  IM  s  ImA, 

w. 

Bfarnea^r^  Dorf  m  •eliwiliwinhn  KmIob  AwfM.  Bit  «tom  4ink  iMlMfm  dvr  doi«f«i  «iMnaWa 
III  mHtOMtnn  bililw BHHhimwi  {Sj  wtHuiMkmn Ma^at^lä^JM  tttjilt^tnm,  l/fcgi. lA), 


w. 


so  d«D  KenobsIMeliteD  firehörig,  eniliftllm  im  Wttel  0,4  pOi  Mnre  {\epMtSbxn  und 
deren  saures  Kalisalz),  S,^  pCt.  Zucker  (Trauben-,  Fnichf-,  Rohn£uok<?r),  8,5  pCt.  Pfktinst.-.ffe 
und  etwas  aromatischea  Fruolttaetber  (Essigsäureainylaether;.  Die  hauptsächlich  aus  Holz- 
MilNrtMs  bestebeAden  soacnantien  Steine  der  Birne  sind  unverdanlieb  and  daher  vor  dem  Ge* 
nuiks  SU  entfernen,  fm  Ücbrigcn  gelten  für  ihre  Verwendung  die  nämlichen  Grundsätze,  wie 
bei  den  Aepfetn  *.  Der  geringere  Gehalt  der  Birnen  an  Säure  gegenüber  den  Aepfelu  bewirkt, 
dass  die  leicht  Uunicnde  Wirkung  den  Birnen  Miü  Nadi  d«B  EifUurnngea  nuuiolMr  Aento 

«irii«a  die  Knen  «Ofir  leicht  rentopfead;   

MiniK. 

Dorf  in  der  Tuleuiiaehen  Eifel,  ReK.-Bct.  Trier.  D«r  dort  TorhMideii«!,  jui  KohleiuAare  (2,3339), 
Haina  «md  ]f»|C»Mi»  f  " — ~"  ^        "  ~  " 


wwwmmmtmj  uan  in  d«r  Tuieaniaehen  Euel,  KeK.-Jtct.  Trier.  iHtt  dort  Tornuiden«!,  jui  aomenuare  i%3iuv>, 
4Mf«Mk«ilMMnB  Haina  dJUn)  mid  ]f»|c»Mi«  (IJOa»)  rrieto  «IkaliMh«  Stasrilag  wird  aa  Ort  and  BtalU  aa 
Mäkana  iwaiadt.  baaMtaekUeh  aber  v»ra«ki«k». 


Bhcnite,  d.  h.  zweimal  Gcbiickenes.  Aoe  feinem  Wtiiaiimehl  wird  unter  Zusatz  von  Wasser, 
Zucker,  Ei  und  Gewürzen  ein  lockeres  und  leicht  verdauliches  Gebäck  hergestellt,  das  ins- 
besondere bei  der  Ernährung  der  Kinder  Verwendung  findet.  In  den  gewöhnlichen  Biscuits 
sind  faat  12  yd.  Eiw.  jss,  7,j  pCt.  Fett,  86,4  pCt  Zucker,  82,3  pCt.  ander.;  lösliche  Kohie- 
tajdxmt«  (Stärkemehl,  Uiatrin)  und  1  pCt.  Mioeralsalxe  entiuUtea.  Aermer  an  Eiweias  ood 
Äieker,  dagegen  reicher  an  v«rdeaUcheii  Kohlehydraten  sind  die  englisebeo  Biaeuits,  velehe 
im  Mittel  7,2  pCt.  Eiweiss,  9,8  pCt.  Fett.  17  pCt.  Zucker  und  58  pCi.  ander.-  Kohlehydrate 
enthalten.  Um  die  Biscuits  noch  eiweissreicher  zu  machen,  setit  mau  dem  Weizenmehl  noch 
Weizcnkleber  zu  und  erzielt  so  die  K h  berbiscuits,  welehe  im  Mittel  29,7  pCt.  EiwwÜM, 
2,6  pCt.  Fett  und  56  pCt.  löslielie  Kohlr-hydrate  einscbliesscn;  diese  Biscuits  verwendet  man, 
vo  es,  besonders  bei  der  EmährunK  von  Kranken  und  Beconvalescenten,  darauf  anknuimt,  ein 
leidil  verdenHehee,  einüss*  und  hehtohydifttreichei  Oehiek  genieBseit  m  lassen. 

MÜNK. 

Biaklrclienf  LandKem«inde  Ua  Knria«  WettUr,  T«r«ftndturt  fUr  einen  in  der  Nkhe  in  Tax«  tretenden  Koebaata» 
Slaerling  ,Oertradenqn«Ue*  (113*  0,  3,917  fest«  BentandUieile.  darnoter  '.M94  Nttriumehlurid.  0.74N  freie  vad 
bilbgabaaiiiaii  Ki^ilmMai«),  wtkkar  ttboa  aaft  ta»g«r  S«tt  bakaaat  «ad  baant«  tot,  ab«r  ml  amardiap  dlt  all^ 
iwaaiaa  laAaarkMiBkai»  aaf  M  ftfaaki  kal. 

W. 


Biitrieef  ua  rechten  Bosnaofer  in  der  Nlbo  der  .Stadt  Zepee  in  Bo«ni«B|  fcaafM  alam  aUcalisditfd^aa  BSaarllaf 
v*n  18«  C.  Tenperatar  (1.4127  freie  KohlenslBre,  MacnesininbieaiMaatJ,  WaUher  getninkaa  «ad  acuCfdhin 

«•A  aOtia  odar  mü  dam  im  aaahatar  Ulk«  raiahltoll  varhaadaBaa  ManaaBwaar  ftBaafi  üb  Bidara  vanraadt  «m. 

W.  • 

Bistriti  (Jir(triee),  Uaia«  Stadt  am  Fa^ia  de«  HoKtein*  in  M&hren,  833  m  hweh,  Mit  ld69  Mulkenknrort. 
vardaa  MiafMIkM.  naktaaaadal»  aad  kaMa  MnrfaaabSdar  ithiaaabt  Saiaaa  iaai  Ma  Baptaaibar. 

W. 

BitterwaMier.  Diese  durch  rl,>n  selir  Imlien  Gehalt  an  gelösten  Bestaudtheilen,  be>.'iid<r.s 
an  schwefelsaurer  Magnesia  und  äicliwcfcl^urem  Natron  bei  sehr  gcriu^cn  Mengen  liciur 
Kohlensäure  charakterisirten  und  als  Auslaugungsproducte  aus  den  oberen  Krdbodenschichten 

Sebildeteu  Mineralwässer  finden  ihre  Verwendung  in  der  Therapie  durch  ihre  Wirkung  auf 
en  Danncanal.  Diese  Wirkung  gestaltet  sich  je  nach  dem  Reichthum  der  BitterwSmer  an 
den  genannten  Salzen  zu  einer  (gelinde  abführenden  bis  zur  drastisch  kräftigen  Etitlerrung 
des  Dttmnhrea  von  seinem  Inhalte.  Man  hat  die  Auswahl  nnter  einer  grossen  Zahl  von 
söldieB,  in  den  leisten  Jahren  ta  einem  bedeotenden  Bxportartfltel  gevwdenen,  da  aos- 
schliesslich  nur  im  versendeten  Zustand«;  gebrauehten  RitUr wässern;  von  dem  milden  W.xssor 
in  Mergentheim  (in  1  Liter  Wasser  2,5  g  schwefelsaure  Magnesia,  3,7  schwefelsaures  Natron, 
IMCbloniairiiim).  dem  kräftigeren  Friedriehehall  (5,1  selnrefelsaure  Magnesia,  6,0  schwefel- 
saures Natron.  7.9  Chlomatrium),  Said<ichittz  (10,9  srhwpfelsauro  Magnesia,  fl.l  sehwef'l- 
saures  Natrou)  und  füüna  (12,1  schwefelsaure  Magnesia,  l»").l  sohwefehaures  Natron)  bis  zu 
den  heftig  wirkenden  ungarischen  Wässern  dieser  Art,  d<  ii  Hitterwassem  V  i  e  turia  ^uelle 
(98«4  sehwelslsaaie  Magnet»  80,9  schvefelsanjres  Natron),  f raaa-JoseXs<inelU  (24,0 


[lUtterwaesaer 


—    304  — 


Bla^sVhen] 


whverelüaurc  Magnesia,  24.0  schwefcLsaurrs  Natrou),  llunyadi-Jano-i  (22,;i  schwcfoUaure 
Magni'nia,  22,5  scIiwvfcUaurcs  Natron)  uud  mebrcrcn  anderen. 

Die  Uittcrwässer  linden  ihre  bcrcchtijjtc  Verordnung  \ind  ihr«  Ucvorzugung  vor  .indercn 
Kli-iehfalls  ckkoprotisrh  wirkenden  Hineralw;i<>.sern  bei  all  den  mannigfaltigen  /astiuiden,  in 
denen  es  sieh  um  eine  rasche  und  ausgiebige  Entletrung  de.s  I)arme.s  von  längere  ^it  ziiriick- 
gcbalteneo  Koihm.issen,  um  Kntfernung  von  Kremdki>rpern,  wie  KiDgeweidewilmicm, 
Conrrementen  aus  dem  lnt«stinaltracU-  haodelL,  ferner  «eno  man  behufs  Kntlaritung  ciu- 
meiner  Organe  von  Bhilstasen  oder  cutzUndl iclicn  Processen,  wie  bei  tichinihypcraeinie, 
Meningitis,  l'leuriti»,  chronischer  Mvtrilis,  eine  ableitende  Wirkung  auf  den  Darm  erzielen  will. 
Weniger  zwvckniÜMig  erscheint  es.  die  Bitterwässer  durch  längere  Zeit  zu  dem  Zielen  nnzu- 
wendv^^n,  um  durch  eine  raschere  Abfuhr  von  Nahrungstoffen  bei  ungenügendem  Wicder- 
•-•rsatie  dieser  Verluste  eine  .\bnnhme  des  Körpergewichtes  und  Sehwinden  des  übermässig 
angesammelten  Kürperfeltes  herbeizuführen.  Und  geradezu  cuntraindicirt  ist  der  längere  Ge- 
brauch der  Bitterwässer  bei  den  verschiedenen  anaemischcn  Zuständen  und  bei  l'eräoacii, 
die  in  ihrer  P^rnährung  sehr  heruntergekommen  sind. 

KIACU. 

DinretreacUon.  Biunt,  NH        .  ^||'   giebt  in  .nlkalischer  Lösung  mit  wenig  Kupfersulfnt 

eine  schünc  rwiebclrothc  bis  violcttrothe  Färbung.  Diese  Reaction  wird  zum  NachwcLs  dos 
UamstoEi  benutzt,  da  dieser  beim  Krhitzcn  auf  150  —  170"  in  Biurct  und  Ammoniak  zerfallt. 
Man  erhitzt  die  trockene  Masse  vorsichtig  einige  Zeit  bis  zum  Schmelzen,  nimmt  sie  n«rb 
dem  Erkalten  mit  etwa.s  Wasser  auf,  fügt  einige  Tropfen  Ku]ifer\ilriollüsung  und  einen  Ut-ber- 
schuss  von  Natronlauge  hinzu,  worauf  die  charakteristische  Kcaction  eintritt.  Auch  sämnit- 
liche  Kiweisskörper,  mit  Kinschluss  der  Nuciciri«,  geben  dio  Biuretreaction. 

8PIE<>EL. 

BIm  L-  GdUiiiik  4»r  Biitcf  •**.  Blim' mit  (rnnos.  •hirukrii,  (UttrMihrm)  Hllllfr*  uii4  irrown,  «niUtaadicrii 
RifppB.  ilprvn  Blttbrii  a»  ilif  a»%rrrr  A|ifrlKluan  rrinAprn.  Frucht  rtnp  L' klaiipiKf  Ka^iM-l  mit  dickt*«  Klaititru. 
■f>lir«kini|(,  SkMi'n  mit  ::Up)tiKi'ai  Anllii«  «biI  fl^ikf litKcr  Hchali<.  H-Orxltana  L..  »in  bii  10m  luihrr  Raam  w««!- 
lAdi*<n«  uMtl  .'»Q'Utncrikan,  mit  iliriit  l>«Mt«(li«1t(ffi  Fr^rht4*n.  IMe  rvtlio«  HaaacRMlial»»  ll^fftr«  4pk  t^iriK«a.  kt- 
trvckavt  brockriiifeii  Orlcan*. 

X. 

Bixin.  CytHj^o^  iat  d*r  rotbn  FMbatolT  «tlrlaAn*,  ilrr  Kifk  Wl  tlUiniay  drr  ^farocn  tau  Bisa  Orrllana  B>tt 
Wuaur  aauckatdpl.  E»  Irrctallnitt  ia  doaki-lrulhra.  mrUII|tlia>i'nil>-ii.  nukrimkoriMh*»  BIkll'ti»»  <•«  .>'rha|>. 
175— 174  und  «um  tJrw.  1.07  Itei         iir  sieb  bpi  lonircrrB  Kucbrn  Bit  Wajiwr  in  finf  asiinibc  Mu^iflcatkun 

nmwandeln.  Eü  i»t  unlDslicb  in  Wamit,  lusarr«!  «cniR  llhtlich  ia  Afthrr.  »cbwi'r  in  Alkobol,  Kpaiül.  H4'h*^f**l- 
knbtputoir  und  Ei>ci.fci|E,  Iricbicr  In  t*bt»rt'f.,rni  Vitriolill  In.«!  *n  nil  k><m)i|nm^itbUu*r  KafiM.  di*  LtlNunK  Ii"..) 
auf  Wax^t'nufatx  ciava  prlinuttiic  dankclKrUnrn  Kicdmeblac  fallen. 

rtPIEGEL. 

BistCOMf  PlsaarnfaiBilir  «ua  irr  dtlwtylon  Orda.  Art  i'iatiriar  a«*,  mit  etwa  IW  Art«a  auf  dia  Tru|>«a  ht- 
Mbrlakta  BIub«  and  Hlrtuch«r  mil  »iafaeban  Blltlrn. 

IL 

Klackpool,  Karhad  Ia  <t»r  flnCMlian  Uaeaatfr  aa  <>»r  WnUta«*  Enitlud«.  ^ 

BlBW'ckcn«  Vesicula,  ist  eine  kleine  bis  linscngrosse,  mehr  oder  weniger  halbkugelige  KrliebuDg 
Ulf  normaler  oder  gerijthcter  Haut  oder  sichtbarer  Schleimhaut  mit  klarem,  wä.s.serigem,  trübem 
oder  blutigem  Inhalt.  Das  Bläschen  entsteht  durch  .Vbbebung  der  Epidennis  resp.  des  Epi- 
t)u:Is  durch  einen  aus  dem  Papillarküriier,  beziehungsweise  desseu  Oeflis^en  stammenden 
serösen  Erguss,  der  später  triibc  oder  blutig  werden  kann.  Bei  klarem,  wässerigem  Inhalt 
handelt  es  sieh  um  ein  an  Itundzellcn  armes  fCisudat,  bei  mehr  trübem  treten  letztere  stärker 
iu  den  Vordergrund,  und  ist  der  Inhalt  der  Bl.uchen  blutig,  so  sind  ihm  rothe  Blutkürpcrcbca 
und  Blutfarbstoff  beigemengt.  Das  Ende  der  Bläschenbildung  ist  entweder  die  Resorption  des 
Exsudats  unter  Erhaltung  der  Bläschendecke,  oder  es  platzt  letztere,  wobei  das  eintrocknende 
Exsudat  sich  zu  einer  Kruste  ausbildet  Ist  jedoch  l>eim  Zerspringen  der  Decke  der  Ex.su- 
dationsproccss  im  Papillarkörper  schon  beendet,  so  lindet  sich  alsdann  eine  frische,  meist  noch 
etwas  gerüthetc  i<chieht  von  EpidermiszellcD.  Schliesslich  kann  die  Vesikel  sich  durch  l>ber- 
handnahme  der  Eiterkürperehen  zu  einer  höheren  Efflorescenzsiufe,  der  Pustel*,  etitwickelo. 
Der  Bläscheninbalt  reagirt  gewi>hnlich  neutral  oder  alkalisch,  selt<'ner  (wie  bei  Sudamioa)  sauer. 

In  histologiitcher  Beziehung  zeigt  sich  das  Innere  dea  Bläschens  als  eine  von  Balken  und 
Matchenwerk  durchzogene,  mit  FUi>«igkeit  erfüllte  ll<>lile.  Der  Vorgang  der  Maschenbildung, 
den  zuerst  .\uspitz  und  v.  Bäsch  näher  studirten.  wird  von  Lelotr  als  Transformation 
eavilaire  bezeiehoct.  Bisweilen  lindet  sich  in  der  Mitte  des  Bläschens  eine  Vertiefung,  die 
^Delle*,  die  als  .das  Ilesullat  eines  Missverhältnis.scs  zwischen  dem  Fa.saungsraum  des  Maschen- 
Werkes  in  der  Efflorcsccnz  und  dem  zu  geringen  ijuantum  der  in  dasselbe  ciogetretenen 
Exsudationsflijssigkcif  aufgefas<>t  werden  muss  (Auspitz  und  v.  Bäsch). 

Das  Bläschen  lindet  sieh  als  Kfflorcsceiiz  t>ei  verschiedenen  Dermatosen,  ao  beim  Ekzem. 
I»eim  Herpes  (dieser  Name  bedeutet  ursprünglich  Bl.lschenbildung),  und  zwar  sowohl  beim 
Herpes  zoster  wie  beim  Herpcs  Iris,  als  auch  beim  Herpes  toosuran»,  bei  der  Dydiidrosi», 
bei  den  Sudamina  (Miliaria;,  Varicellen,  Variolois,  Variola  u.  A. 


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[BlaMi*6li«i  ^  805  Blase] 

Die  Bebaodluag  der  BläMihen  richtet  sich  oMh  dem  Grandleiden,  »Is  dessen  Ausdruck 
ne  «ondieiiien.  Da  rie  du  Preduet  dnes  eotxflndtidieii  PsraOMses  «ind,  nuM  man  im  Allge- 

racinen  antiphlogistisch  vorgihen  und  entweder  kühlende  Unischlfig*'.  knhlt  iid.-  Puder  oder 
KälilMlben  anvenden.  Die  nur  kurze  Zeit  bestehenden  Bläschen  beim  Mernes  tonsurans 
koBimea  nm  selten  aar  Behandlimg  «ad  werden  weg«n  des  parasitSrm  Charakters  der  Er» 

krankung  von  vornherein  mit  energischer  wirl<>Midfn  Parasitinilis  hchantlflt.  Dn  die  Bläschen 
meist  multipel,  nur  selten  isolirt  auftreten,  wird  man  Dicht  häutig  Getegctihcit  haben,  sie 
ihres  Inhaltes  durch  Anstechen  oder  Abkappong  der  Bläschen dedta  m  etitl'cn^M.  Hieran 
liegt  nur  bei  starkem  srliiiier7.haft<!ni  Spannungsgefühle  fiiif  Iiidication  vor,  und  dio  KntleerOQg 
wird  sich  stein  nur  aut  etn^telim  besonder»  prall  gefüllt«  Blüsehcn  beschränken  müs!>en. 

MUJWLD. 

Mknrghe»  kleine  .StiiJt  in  4er  MgMm  Ptaivlu  WMtfiMJeru,  N'ur<l^««>b«d.   Beide  GcMMMkler  Mn 
&I  WM^M  fiisrtehmaiM  Ar  «snie  SmUMst.  Ssiwn  iml  hm  fia4*  S«|lMibcr.  ^ 

WhwtWi^lfy  am  Wtn,  Urin*  SMl  la  Inmmitweig,  290  m  iMdu  m»iMw>lwr  Kuwi  alt  m1u«i«i  AiiiWtMi 
Hr  Itomkisste  aa4  etaen  PtaitanaadalMa.  OnakStila  Oebbgelaga,  lalllleie  Ttmimtnr  9,6,  in  »owmtr 
IIA*  CL  Mwa  im  gma»  iAr  himämA.  _ 

WÜKZBURO. 


*****  Wijetrtan»  m 


■ui«  kleine  8Udt  in  KBebceD-Weiinftr.  3Afl  m  bodi,  klinktüelier  Kurort  mit  FiebteiuiAdel-,  Eisen-, 
8Air*r«l-  mai  SoolMdcm.  E«  b««t«tit  dort  eis  nMk  F*UE*MUInflr  Mwtar  «iagaftaMBlw  aauMu  fKr  Hall-  aal 
Brwtknudt«,  ««IckM  da«  «mim  lahr  Uber  gcetaet  i«t, 

W. 

Sltse,  Bulla,  ist  eine  mehr  oder  weniger  ausgebreitc  Abhebung  der  Epidermis  von  regel- 
mässiger, halbkugeliger  oder  ovalärer  oder  unregelmässiger  Form,  in  welch*  letzterem  Falle 
sie  gewöhnlieh  das  Resultat  der  Confluenz  von  mehreren  Blasen  ist.  Ihr  Inhalt  ist  entweder 
klar,  trüb*"  odtr  blutig.  Auf  deia  Höhepunkt  der  AfTection  sind  die  Blasen  prall  gefüllt» 
vähreod  sie  bei  der  Biickbilduiiig  eine  soblaffo  und  gerunzelte  Decke  »eigea  können.  Die 
Ottoe  Mbwankt  swisehen  der  einer  Erbse  trad  der  eines  Tanbeneies;  Unreilen  fibemieigt 
ihre  Ausdehnung,  besonders  wenn  mehrere  Blasen  confluircn,  die  angegebene  Grosse  wesent- 
lich, lia  Inhalt  entspricht  in  seiner  Zusammenäeizuag  wie  iu  seiner  Ueaction  dem  der 
Blisdieo*.  Der  anatomiMhe  BeAind  ist  bei  der  Blasenbildung  insofern  verschio  Ii n.  als  wir 
eine  Art  von  Blasen  annehmen  können,  die  histologisch  völlig  dem  Bau  der  Bläschen  ent- 
spricht (diese  Art  Blasen  sind  nicht  selten  durch  da^  Zusammeniliessen  mehrerer  Vesikelu 
eitstanden).  Die  zweite  Form  ist  die  akantbolytisehe  Blasenbildung  (Auspitz).  Hier  wird 
durch  ein  acut  auftretendes  Eisudat  aus  den  Papillargefässen  die  Stachelsellenschicbt  zerstört 
tuid  eine  Abhebung  der  EpidennLsschichten  von  ihrer  Unterlage  bewirkt.  Die  Blasendecke 
besteht  alsdann  aus  dem  ."^tralum  comeum,  dem  Stratum  lucidum  und  dem  zusammen- 
ndrückten  Stratum  graoulosum,  während  der  Grund  der  Blase  von  dem  theilweise  mit  Besten 
des  Stratum  ejrlindiieDm  bedeckten  PspflTarkörper  gebildet  vird.  Die  akantfaotytisdie  Blasen- 
büduiig  findet  sich  besonders  Ixim  Pcmidiigus,  bei  Verbrennungen  zweiten  Grades,  bei  den 
durch  Kanthariden-  oder  Senfpflaster  erzeugten  Blasen.  Bei  den  chronischen  Erkrankungen 
der  Batit,  spedell  beim  Pemphigos,  mnss  man  eine  praeexistente  Besistenzabnahme  der  Staebel- 
schieht  als  aetiologisches  Moment  und  eine  kachektischo  Beschaffenheit  des  Epithels  annehmen. 
Lä&tii,  uian  den  Krankheitsbegriff  des  Pemphigus  acutus  zu,  so  muss  man  an  eine  Wachstbums- 
anomalie  oder  acut  aufgetretene  Kachexie  der  Epidermis  denken. 

Bei  der  Bchand  1  u n g  der  Bla<;tnhildung,  besonders  beim  Pemphigus,  wird  man  die 
Resistenzrähigkeit  der  Haut  zu  erhöhen  bucLcu  müssen.  Atisser  der  Hebung  des  Allgemein- 
befindens kommt  hier  in  erster  Reihe  von  Alters  her  der  Arsenik*  in  Frage.  In  letzter  Zelt 
ist  derselbe  hierbei  sinn  Xheil  durch  das  Kanthandin*  eraetst  worden,  auch  hat  sich  die 
eenbfnirte  Anwendung  beider  Praeparate  als  iwednnlssig  «rvfesen.  Bei  der  entafindKdiett 

Bl.isenhildung,  su  dem  Krylhema  bullosum,  Herpes  Iris,  der  Dermatitis  bullosa,  liat  man  tlieils 
eine  aetiologische,  theils  eine  symptematische  Therapie  zu  befolgen.  Bei  der  äusseren  Be- 
haadlimf  der  Blasen  kommt  hauptelddidi  die  H'rage  in  Betracht«  ob  man  die  Blasendeeke 
intact  erhalten  »oll  oder  nicht.  Die  früher  allgemein  verbreitete  Ansicht,  dass  dir  Blasen- 
deeke möglichst  zu  erhalten  sei,  war  bedingt  durch  die  l'urcbt  vor  einer  Infection  von  auj^vu 
her.  SerawB  man  jedoch  gelernt  hat,  auch  bei  Dermatc>sen  dir  antiseptische  und  aseptische  Be- 
handlting  anzuwenden,  ist  da-4  ängstliche  Hüten  der  Blaisendecko  nicht  mehr  gerechtfertigt. 
Ueberau  dort,  wo  eint  starke  und  schmerzhafte  Spannung  besteht,  wo  der  Blaseninhalt  eitrig 
geworden,  kann  man  die  Blasendeeke  abkappen  und  die  zu  Tage  liegende  Wundllächc  als 
Stiche  bebandeln.  Bei  grosser  fiitensität  der  Blasenbildang,  wie  ne  bei  hochgradigen  Yer- 
traurangen  und  bei  ausgehndtetem  Pemphigus  roitemat,  aiclit  aun  ton  der  AäwmaMaEfmk 
potrahirtea  rmp.  rm  Vottbidam  oft  vMen  Nntam.  Um  die  Blaaanbfldimg  in  fimoa  J^nrU 


[Bluse 


—   3ft«  — 


itlatUi  oripiilalisj 


.schreiten  xu  coupinn,  hiil  man  l>e«oiiden  bi'int  Cliciropompholyi  *  rontraliiifnde  Mittel,  wir 
Collodium,  auftraget!  lassen.  Vm  die  Eitvrung  bei  den  l'Mkfn*  tu  vt-rmeideu,  ist  ciue  grOMv 
lU'ihc  von  Miltvin  —  bisher  atlerdiiigs  mit  nur  KcrinKcni  Nutien  empfahlen  worden.  Bri  der 
BlascnbildunK  im  Munde  ist.  abgegeben  von  einer  aetiologischcii  BebaudlunK.  jedes  äussere 
si-hiidlichc  Moment  auf  das  Strcni^stc  fernzuhalten.  So  müs»en  F'alienten,  die  tu  rceidivircnder 
Blasenbildung  Im  Munde  neigen,  prophylaktisch  das  Rauehcu  vennridcn,  sieh  des  (ienusses  aller 
srbiirfen  und  imtiri*ndcn  äpeUen  und  Uctriinke  enthalten,  und  bei  ciugrtreU'ner  Hla.scnbildunt; 
ist  bisweilen  eine  rein  flüssige  Diat't  nothwendii;:  um  die  bisweilen  rorht  heftigen  Sehmerzen 
im  Munde  zu  bcliümpfen,  ist  man  geniithigt,  den  Rla.'<engrund  üfter  mit  Coe.iinlösun|cen  xu 
pinseln,  und  um  eine  »chnellcr«  UeberhiiutUDg  zu  erm()glichen,  eine  Tourhirung  mit  dem  Hüllen- 
steinstift  vonunchincn. 


liUseimole,  Mola.  Chorionhyporplasie,  My.voma  placentae  diffusum,  iibro- 
Nuin,  niu  I  tipl  fx.  |)ii'  Klnx<>iiiiiiil<>,  pitir  (>i{;*>nthQinli<'li<-  rYNloida*  llo<n<iu>ration  (li-r 
Zotten,  bonihciid  ;uif  oiiier  Hyperplasie  ile«  Sclilciui):ewebes,  de.s  Zutt<>nepithels  und 
d<^  Bindep-weU-s,  erfunlert  wejri-n  ihn-r  ernüteii  (it^fulin-ii  für  d:iH  inütlerlichf  Lrbfii 
eine  ebenso  vorsichtige  wie  jjewis.Henhafte  Uehnndlnn;:.  Ks  pebt  mar  Fälle,  in  dt-nen 
die  Krkrankunf;  nur  einen  klrim-n  Theil  der  /otten  erp-iffen  hat  und  der  .\bort  odi-r 
auch  die  n>chtzeitip-  (iebnrt  normal  verlaufen:  abfr  ilest«  gefährlicher  sind  die  Knl- 
artungen  aller  Zotten  und  scblieKslich  des  );aiizeii  Kies.  l*roph>lakti>ch  Ulsiit  sich 
da^e^en  nichts  thnn,  «eil  die  Aetiolopie  anrh  beute  noch  zicnilirli  unklar  ist.  Ver- 
mnthen  mfissen  wir  das  Vorhandensein  einer  KI:L«enniole.  wenn  während  der  Schwan- 
icerscbaft  unref;elniib<sip>  lllutunp-ii  »uftret<-n  und  wenn  die  (irösst-  des  l'tenis  dt-r 
Zeit  der  Schwanjii-rscliaft  nicht  entspricht,  rtewöhnlicli  ist  der  Uterus  hei  Oepenwart 
einer  Mole  iH'ib-utentl  jirnsMT  unil  weicher  als  noniiulerweise;  es  triebt  jt'doch  auch 
Källi',  in  dfiien  iler  Tteni»  mir  .M-Iir  langsam  wilchst.  Ks  gehört  deshalb  inr  Sicherung 
der  betn'ffenden  hiagnose  stets  eine  nielirnialigi'  L'iiten<uchung  der  l-'r.in,  ausgeuoinnien 
tlie  wenigen  K.'llle,  wo  ni:ui  bei  der  ersten  Kxplor.itimi  blilsrhenförniige  tiebilde  ent- 
deckt. IHe  (iefahren  einer  Blaseiiiiiule  bestehen  in  den  oft  recht  profusen  Blutungen 
und  in  dem  «lestmin'ndi'n  (Jharakter  mnncliiT  Molen,  nisofern  als  die  !>4'generation 
die  gaitie  Uterussubstanz  betreffen  kaiui.  .Man  wird  daher  gut  thun,  eine  ltl.a.senniole 
wie  einen  malignen  Tumor  zu  behandeln,  d.  h.  .so  bald  wie  nHlglirli  aus  dem  l'ttTu« 
zu  entfernen.  Ist  die  lliagnuse  mit  einiger  Sicherheit  gestidlt,  so  leite  mau  den 
küiLttlichen  Abort  durch  Kinlegen  eines  hamin.'iria-Slifts  in  den  (Vrvix  ein:  ist  starke 
Blutung  vorhanden,  aber  die  (lefftumg  de.s  (ervix  zum  Ausräumen  noch  nicht  genü- 
gend, so  tnni|K>nire  man  fest  mit  .lodiifonngaze.  Sobald  es  möglich  ist,  soll  man  in 
Narko.se  die  Kntleening  des  Iteru-s  vornehmen  und  zwar  stets  manuell  wegen  der 
liier  doppelt  hohen  (iefalir.  den  I  tenis  mit  einer  Curette  zu  jK-rforiren.  Sind  doch 
Külle  bekannt,  in  denen  selbst  s|>ontan  bei  III:Lsenm<de  l'terusnipturen  auftraten! 
Sollte  es  nach  der  exarteu  Ausrüuiuung  noch  weiter  bluten,  so  ist  die  Taniponade 
des  ganzen  rt«>nis-Vaginal-Canals  mit  .lodoformg:ue  das  besti-  Mittel  gegen  die  l  te- 
ru.s-,\tonie.  Kine  spatere  L'ntensuchiing  der  I'atientin,  um  eine  maligne  Krkrankung 
bei  Zeiten  zu  erkennen,  ist  jedenfalls  selir  zu  empfehlen.  sTrrrKCK 

[Kirf  Ain  Unkiiii  Elbuf^r  in  lUr  Nskt*  von  OrKHil*»,  Km  »  hiKb.  Sonmarfncclie  mit  tirlrfvvhrit  in  dW 
litil^-m  UII.I  Ai»Ult*n  Kr  .SnrnJ-.  KiprFina'trllidlrr.  WnnrrhrllTtrfihrva,  Mnnwg«,  liymnullk  uui  iliul«U«li<.  K«r»>. 


illMiCD,  St.,  (lotr  im  Alblbilr  im  >«<nwkrn   (••4ufk«n  Srkwanwalilr.  1*2  ■  kucli.  klimalixlirr  Svninrr  «114 
Wintrr-  nni  Tfrrniftkuiorl  mit  W&*ft^rk«iIaiiMUH  uml  Aimlalt  1%r  l.ttii(»akia»kf>.    MM>rli|ilrr  Mit  FrMtpoabndfr 
Mv»w.  i.kktn4«)ir.  Firkli-nnatlrl-  un4  H.,.j|liftfl«r  mit  Soulr  avi>  i|i*r  Saline  HliriBfi'U»«.  »It.ktro-thf-raf^uUs^h»  Hf~ 
liandiuBir.  Milrh-.  Molkiin..  Kefir*,   diavli-lt^eki*  Kun>i>,  llu«afrr.    Iti'r  Ort   liivt   irfK^*)  N»rü»n   iiml  NiiHu«t*>M 
»rbnixl-  Klina  l^t  Kli'l'tmk>>iK  unil  anri'ifiiJ,  ulin»  jt'.li.rk  Kl  »«.lir  (U  i>rrr,rt>n.    I>ip  Blttlerr  TriD|>*Tatiir 

Utgi  im  SuMn^-r  14,5,  im  Winlor  -  l'.    IM"  W'hit^rni'rnatt'  miiiJ       MPi^l  4i4<I*«i  Srlinni.  iruekr».  ilt*  Lnfl- 

fenclilirkrit  ifprini:.  dit*  bf«^-nnanir  <>>  int^fimr.  <la«*  drr  Ug1i«b«>  Jlüfi^nlktlt  im  Firirn  Imir  nu>*v^vknt  wvrdvn 
kakn.    .SaiMiB  Ini  S./niMrr  Mai  bl»  Endp  S#|«t#»lt»r. 


lilatta  orleataUs  I'eripl.inetn  orient^lis,  Periplancta  lapponica.  Schabe,  Schwabe. 
K  üchen>i-bahe,  Kakrrlak,  Tarakatie,  Kl.itta,  Blatte  de  euisinc,  Cafard.  Can- 
crclat,  Cockroach  (Ordnung;  Urthoptcra.  Familie:  HIattin.t).  Die  getmc kneten  and 
gepuWertcn  Inseetcii  linden  in  Kussl.ind  aU  Vulksinittcl  bei  W.issersuchten  .\nwendung. 
Bagomolow  empfahl  d.is  Mittel  als  ein  die  Nieren  nicht  reizende'«,  wirksitmes  Diureticum 
und  Diaphorclicum.  Krunmüller  sah  nur  nach  gres.scrcn  Posen  (I  g)  eine  .Steigerung  der 
llantsecrctiun.  Die  Wirkung  ist  unzuverlässig  und  seine  Anwendung  ist  dahtv  b-ild  wieviel 
.-lufgegebcn  wonien.    Der  Magen  wird  durch  da^  Mittel  nicht  angegriifeu. 


SAAI.FELO. 


wrRZBl'Rß. 


£lilaUa  urieuUUs 


—   897  — 


Blau8äureJ 


Die  Kxist<^nz  eines  von  Bagomolrtw  dargestellt^?!!  krystAllisiroiidcn  K^rp-rs.  A n  tihy d ro - 
pin,  ist  höchst  zweifelhaft.  Stauislaus  Martin  gelang  es  nicht,  eiue  wirksame  Substaoz 
sa  iMlinii,  ebensowenig  L.  Reuter.  Ein  Infus  des  Pulvera  eatviokelt  anf  Zvnts  TOn  Kali« 
lauge  nach  Reuter  Trimethylamin,  tmch  Pirtheil  Ammoniak. 

Die  Dosis  beträgt  0,3— 1,0  g  3  mal  tuglicb,  ab  Pulver,  Infus  oder  tu  Form  einer  ulkob«. 
ÜMben  Tiaetar. 

LAKOGAABD. 

Blattg^mflse  gehören  theiU  d«  r  Familie-  (h-r  Cniciferen  an,  so  die  von  Brassica  olerace.i  ab- 
gtanunenden  Koblarien,  Brunueukrcüse,  Ciartcnkressc,  Löffelkraut;  tbeils  der  Familie  der  Che- 
aopodiaoeea,  so  der  Spinat;  theils  den  Polyi;oneen,  .so  der  Saaerampfer  und  Rhabarber,  end- 
lich den  Campanulaceen,  so  die  Rapunzeln,  ."^'ie  sind  die  wasserreichsten  pflanzlichen  Nah- 
rungsmittel (87 — 90  pCt.);  an  .Siick:>tuiT.sub.>>tanzt'n  enthalten  sie  nur  2,5 — 3  pCt.,  von  denen 
ein  beträchtlicher  Bruchtheil  zu  den  Amideti  und  Amidosiiuren  gebSrt,  an  den  verdaulichen  Kohle- 
hydraten (Amylum.  Dextrin,  Gummi,  Zucker)  4 — 6  pCt.  Die  meisten  von  ihnen  enthalten 
scharf  und  angenehm  schmeckende  und  riechende  Stoffe,  so  Sauerampfer:  sauren  Oxalsäuren 
Kalk,  und  gerade  diescrhalb  werden  sie  eher  genossen,  als  wegen  des  im  Ganzen  nur  geringen 
Gehaltes  an  Nährrtoffen.  Zu  den  Blattgemüsen  im  weiteren  Sinne  kann  man  auob  die  SaUte 
(Kopf-,  Feldsalat)  reehnea,  die  dnrdi  einen  Gebalt  von  nnren  ritronensaaren  Kali  anage« 
zeichnet  sind.  Die  Mehrzahl  der  Blattgemü.s»'  werden  im  zubereiteten,  gar  gekochten  Zustande 
genossen,  nur  die  Öalate  sind  auch  im  rohen  Zustande,  mit  Kochsalz,  Pfeffer,  und  Oel 

iwaeiil,  beliebte  Zvspeiaen.  Es  lieft  aaf  der  Hand,  das«  sie  in  letzterem  Zustande,  vo  das 
pflanzliche  Gefüge  fast  unversi-hrt  ist.  nicht  sonderlich  verdaulich  sind,  soda.s8  sie  nur  von 
Individuen  mit  normaler  Verdauung  ohne  Beschwerden  vertragen  werden.  Selbst  im  gar  ge- 
kochten Zustande  genossen,  geht  ein  nicht  unbetrSchtlichor  Bruchtheil  vom  Stickstoff  and  (Ua 
Kohlehydraten  unbenutzt  mit  dem  Roth  he«-aus.  Auch  wird  durch  den  Genuss  nicht  zu 
kleiner  Mengen  von  Blattgemüse  die  Kothbildung  gesteigert  und  der  Obstipation  zweckmässig 
vorgebeugt.  Die  durch  den  Gehalt  an  Holzfaser  (Cellnlose),  von  der  in  den  Blattgem&sen 
1  pCt.  und  mebr  enthalten  ist,  bedingte  schwerere  Verdaulichkeit  und  £rtragbariMit  maehen  die 
Blattgemüse  aiebt  sor  Krankenkost  geeignet,  ausgenommen  den  Blnmettkob!  and  bbi  sa  ge- 
wissem Grade  auch  den  Spinat.  In  gargekochtem  Zustande  kiiimen  beide  letzteren  sowohl 
Beconvalescenten  von  acut  fieberhaften  Krankheiten  als  chronisch  Fiebernden  und  chronisch 
Kranken  gestattet  imden. 

Beim  Scorbut  wird  den  Battgemüsen,   insbesondere  dem  grünen  und  weissen  Kohl,  eine 
specifische  Heilwirkung  zuerkannt,  und  zwar  seien  die  Mineralsalze  und  die  sauren  citrouen- 
benr.  oialsaana  Salia  ab  dia  UnadM  dar  Hailwiritang  aasonmeheB. 

MÜKJt. 

■^Or  SeP,  410  (jliMcliimuiiKfn  .■••'c   Im  Kaiulorthal   im  K;»iit.rii  II.  rn  '.«m»  m  li.icli  ini'U  Nonlfii,  Osten  iirul  Wnston 
fTaebntzt  ftf  li'ffpn«"  Ponsion,  wplrhf  lur  Vurnalnn»«  von  Luflktin-n  aufg^Muebt  wird.    Klimu  relativ  wind-  und  uebrl- 
fr«i.  nicht  rauh.  Muimalwlreie  ftleirliwolil  nur  'HA"  C;  »olTkllnMl  alHlw  ThMbildHia  lüi  nMkw  VsviaMtHlf 
Htfnn««naf|fuig.   HMson  Anfang  Juni  bin  Ende  i:^e|it«inber.  ^ 

wuBncno. 

Vlaaslnre.    Die   wasserfreie  Blaasiaf«,   Cyanwaaaeratoffsäare,  Oyaawasser- 

stoff.  Aciduin  h  ytlrocyanicuni  s.  hydrocyanntu  m.  .Aciduin  borussicuin, 
ist  eine  farblose  Flüssigkeit,  in  \V:ui8er  sehr  leicht  lösiicli,  sehr  flüchtig,  von  •  r- 
iftiekcDdem  Geraeh.  Sie  siedet  bei  26^ erstarrt  bei  — 16*,  rMliet  Ladaau.spapicr 
nur  in  sehr  geriti|;eni  Grade.  Beim  Aufbewahren  zersetzt  sie  sich  in  Ammoniak  und 
Pamcyan  f  Aznlmsäure):  durch  starke  Sätnren  oder  Alkalien  wird  sie  in  ,\meiseii8Uiirc 
uu<i  Aniinuniak  zerlegt  Die  Blausäure  wurde  zuerst  vuu  Scheele  17H2  auä  dem 
Blnliangensals  and  dem  Berliner  Biaa  dargestellt  and  Acidum  caeruleum  geoauat, 
ihre  Gifti-ikeit  wunli'  ztn-rst  von  Schräder  1803  nachp'wie.sen,  ihre  rlonientare  Zu- 
munmeusetsung  und  Beziehung  zum  Cyau  lbl5  von  (.iay  Lussau.  Die  wasserfreiu 
Uamtare  koomt  ttwrapeutiaeb  nicht  aar  Verwendung.  Aas  dea  bei  Mens^en  dnreh 
Terdfinnte  Lösungen  beobachteten  Vergiftungen  iri.<.st  .sich  bereclinen,  das,s  0,()5  g 
wasserfreier  Saure  f:»8t  sicher  »len  Tod  eines  .Meii.schen  herbeiführen,  doch  sind  auch  Ge- 
nesungen nach  U,l  g  und  sogar  nach  grü«soreu  Dosen  beubuchtet  worden.  Du.s  be- 
kaanteete  Salz  der  Blanslare  ist  das  Cyankaliam  CNK,  blansanres Kali,  welebes  durch 
Scbnielz<-n  des  Kaliumferrocyanid  dargestellt  wird.  Es  bihh't  weisse  kristallinische 
Majfseu,  dio  au  feuchter  Luft  zerfliesseu  und  nach  Blausäure  ricckeu,  in  Folge  der 
ßnwirkang  der  Koblenslure  der  Luft,  durch  welche  sie  allni&hiich  TOllig  in  Oarboiat 
\)  rw:indelt  weniea.  Es  ist  in  Wa^iser  leieht  Itelich,  beirä  Kochen  der  wässerigen 
L<'sung  bildet  es  Aninioiiiak  umi  anieisensaures  Kali.  Tbei-.ipoiiti^rh  findet  es  keine 
Verwendung,  dagegen  wird  es  in  der  Photographie  und  bei  der  galv:uii.scheu  Yer- 
ätbaraag  imd  Vai^gMuBg  iMfiadi  ai^awaodt  and  giebt  hlallg  tu  Vergiftungen  Ver- 


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[BUusüare 


—   :JHH  — 


RUusSurp] 


aiilaxsuiig,  «ek-L«!  diiirli  dio  fn-i  werdende  Klauxäure  lienorgiTufni  wcnlpn.  Mit 
Kisen-,  Kobalt-,  PUtin-  u.  a, -Salzen  geht  ilnn  Cyankniiiiin  Verbindungen  ein,  Ferrn- 
cyai)-*,  Ferricyan-,  Kobaltoryankaliuni  etc.,  welrlie  relativ  ungiftig  sind. 

Von  medirinisrhen  Blaiisäurn-Praeparaten  kommen  in  Betrarlit: 
1.  die  fnlher  ofHi-incIle  Klausäure,  welche  durch  Destillation  \oii  Cyankajium  mier 
l'errucyankalium  mit  verililniiter  S'hwefelsäun?  dargratellt  wini,  eine  farblose, 
stark  iia<-h  bittiTen  Mandeln  riechende  Flüssigkeit,  «elrhe  nach  den  I'harmak<>|K>eu 
der  meisten  eurii|iäificlieti  Liimlcr  2  pCt.  wasNerfn-ie  SSiire  enthiUt.    Sie  lerwtit  • 
»ich  selir  leicht,  kann  aber  durch  Hinzufügen  von  etwxs  Miiieralsilure  rtder  Alk<di<>l 
Iftiigen-  Zeit  wirksam  erhalten  werden.'  Wegen  ihrer  grossen  Uiftigkeit  wird  sie 
jetzt  kaum  noch  verordnet,  sondeni  ersetit  durch 
3.  die  .\<|ua  Amygdalaruin  amararuni  mier 

!}.  «lie  A<|ua  Lauro-Cerasi,  »wei  I'rae|)arate,  welche  nach  den  Ph.innako|>&cn  der 
meisten  Länder  tmr  1  pM.  Klausäure  enthalten. 

I>ie  Ai|ua  Amygdalamm  amaranim  int  das  wäs-Herige  Destillat  der  bittenMi  Mandeln, 
die  A<|Ua  Lauro-Cerasi  dasjenige  der  Blätter  des  Kirsch lorheerN.  Ms  findet  sich  nSmlirb  in 
den  bitteren  Mandeln  ein  Rtick.stoffhaltigeN  Glyko.sid,  da.s  Aniyg<lalin*,  aus  dem  »ich, 
in  Benllinnig  mit  \Va.s.ser  und  Hmulgin,  Blaasäiire,  Bittennaruleltll  und  (tlykoeie  biltlen. 
Derselbe  VotTraug  spielt  .sich  bei  den  Folia  Launi  (.Vrani  ,ib,  nur  diiss  es  .«ich  hier  um 
das  itiigen.mnte  amorphe  Amygdaliu  und  ein  unb4>kaimtes  Ferment  handelt.  DaM  Amygda- 
lin  konunt  au.H.ser  in  den  beiden  envähnteii  l'flaiizen  noch  in  vielen  anderen,  welche  den 
Familien  iler  Pomaceen  und  Amygdaleen  angehören,  vor,  und  der  (■enu.ss  ihrer  Fruelit- 
kenie,  KLltter,  Kinde,  Samen  el4-.  kaiui  unter  rniHtänden  Intoxicationen  herbeiführen. 
Solrhe  sind  wie<ierholt  durch  reichlich»*  Es-sen  von  Pfirsich-,  Aprikosen-,  Pflaumen-  um<I 
Kirxohkernen  oder  auch  durch  den  Genus«  von  hieraus  dargeütellten  Spiritiio.sen  wie  Pflau- 
mengeist, Kirschgeist  u.  s.  w.  verursacht  wonlen.  Zu  diesen  Amygdaliu  enthaltenden 
Pflanzen  gehören  i.  H.  PrunuK  Pudi.  aus  welchem  man  die  fnlher  viel  lH>niitzte 
A<|ua  Pnmi  Padi  darstellte,  Pniniu  Virginiania,  densen  Rinde  noch  jetzt  in  Knglaiul 
und  Amerika  in  (iebruucli  ist,  Prunus  spinuso,  Sorbus  Aucuparia,  CrataeguM  Oxya- 
rantha  n.  a.  Sehr  bemerkeiwwerth  ist,  djis.s  sich  auch  in  Pfl.-inzen  anilerer  Familien, 
welche  kein  .Vmygdalin  enthalten.  Blaustturc  entwickelt,  so  namentlich  in  einem  Pilze, 
dem  Agarirus  oreade»,  in  di-n  Wurzeln  einer  Tapiocapflanze,  der  .latnipha  .Manihot, 
und  in  den  Bohnen  einer  nicht  <-wjbaren  Art  di-:^  PhxM'olus  lunatu.s;  femer  bei  den 
javani.schen  .\roideen,  nameniticli  der  (iattung  ('a^ia,  und  zwar  in  ihn-n  Fnichtkolben, 
durch  deren  Zerbrechen  Vergiftungen  hervorgemfen  werden  können.  ]>:uui  findet  sich 
in  den  Keimlingen  von  Linum  usibiti.ssimuni  ein  dem  .\niygdalin  ähnliches  Ulykotiid. 
I.inamnrin,  das  hei  Gegenwart  von  I>>insamenemulsion  in  Blausäure,  Zucker  und 
Ki-ton  zerfallt.  Von  Interesse  ist  es  auch,  diuw  ein  lliier,  Polydesinus  grarili.s,  in  seiiieu 
Hautdrüsen  eine  hlausäiin>haltige  Flüssigkeit  ab.sondert. 

Die  Blausäure  isl  eirus  der  furchtbarsten  (iifte,  welche  wir  kennen:  bei  keinem 
aiuleren  tn-ten.  nach  gro-ssen  Dosen  in  so  kurzer  Zeit  die  .schwersten  Intoxirations- 
erscheiinnigen  auf,  und  bei  keinem  erfolgt  der  Tod  .mi  schnell  nach  geschi-hener  Ver- 
giftung. Schon  einige  Stunden  nach  Aufnahme  des  Gifte's,  oft  noch  wälirend  des 
Trinkens,  stürzt  das  belr<'ITeiide  Individuum  nii-<ler,  nieist  mit  einem  Ltuten  Schrei 
(deatli  srn-am).  D.is  Gesicht  ist  bUtss,  der  Mund  mit  Schaum  bedeckt,  die  Augen 
weit  gr-fitTnet,  starr,  die  Pupille  reaclionslos,  Bew  utsLiein,  Sensibilität  und  HefleKe  sind 
erloschen.  Ms  iM'ginnen  tonische  und  klonische  Krämpfe,  <lie  bald  in  I^Hhniuiigeu 
übergeh>-n.  |)ie  .\thmung  ist  mühsam,  srhnap|>end,  aus  einer  kurzen  Inspiration 
und  einer  s<>hr  verlängerten  Kxpiration  zusamniengosetzt  und  findet  in  allmäh- 
lich immer  grösser  werdenden  Intenallen  statt.  Der  I*uls  ist  klein,  unregelmäfisig 
verlangsamt  und  übenlauert  noch  einige  Zeit  dxs  .\ufhören  der  .\thmung.  Per 
To<l  Irin  in  2-  '3t  Minuten  ein;  i.st  er  nach  einer  Stunde  nicht  erfolgt,  so  ist  dio 
Pmirnnse  günstig,  da  Todesfälle  nach  mehreren  Stunden  r4'chl  s«'lten  zu  sein  pflegen. 
Vielfach  verlaufen  übrigens  die  Vergiftinigen  langiuimer,  .sei  es,  das-s  die  genommene 
Dosi.s  eine  relativ  kleine  war.  sei  es,  dass  die  Hes^irption  «les  (iift<\s  durch  irgend 
welehe  Umstände,  z.  B.  den  stark  gi'fnilten  Magen,  verlangs-nnit  wurde.  Oft  können 
die  Beln-ITenden  noch  einige  Mimiren  umhergehen,  ihre  Ariteiten  fortisetzen  etc.,  bis 
sich  die,  ziier>it  sulije<-tiven.  Vep^iflungs.syinptonie  ein.stellen,  wie  bitterer  liesrhmack, 
Angitt.  Beklemmung.  Kopfm-hmerz.  Schwindel,  Herzklopfen,  I'ebelkeit.  Man  bat  in 
diesen  Fällen  :i  St:idieii  unterschieden,  von  denen  da.s  erste  d.i»  dyspuoiscbe  oder 


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CBlMis&ure 


—  3U9 


Blauütture] 


astlini  n  *i  i  ho  ausser  durch  (Up  erwülintm  s-iihjfrtivfn  Roscliwcrtli n  durch  ErluTchen, 
Dofaecatiüu,  vorübergehende  Beschleunigung,  dann  ^'erlangsamuug  der  Athmuiig  und 
KleinlieU  dm  Pukes  gekeniuscichnet  hat.  Im  zweiten,  doni  eonvitliivischeik  Staditim 
atoUen  lieh  touiache  und  klonische  Krämpfe,  namentlich  an  dm  Kan-  iumI  Nacken- 
mnskpln,  aber  auch  an  den  Extremitfiten  ein,  die  Atbempuusen  vergrössern  «^icli.  iHp 
Haut  ist  mit  kaltem  Schweis»  bedeckt,  die  Augäpfel  treten  hcr>'or,  die  Pupillen  sind 
enraiieri  und  raMÜoiulos.  drittBiif  dem  LfthmungBsladiam,  treten  die  anfLlh- 
mung  fh'T  Ncn  t'iiccnfrori  bfnilicndcn  Erscheimuigen  auf,  also  Cyaunsp.  rnrcf^flniiissig- 
keit  und  Verlangsamung  des  i'ulses,  Sinken  der  fompcratur,  Schlaffheit  der  Muscu- 
Jatur,  schliesslich  Stillstand  der  Respiration.  Als  charakteristische  Merkmafo  der 
Blausäure  Vergiftung  sind  ausser  dem  Verh:ilt«>ii  der  Hc^^piration  noch  anzufühfan:  der 
Ocnich  der  Expirationsltift  iiadi  bitteron  Mandeln  und  die  rothe  Farhr»  tlns  ^pnamm- 
t<.>ii  Blute»  resp.  der  Todtentiecke,  ein  allerdings  nicht  constantes  Zeichen.  Tritt  eine 
Gmieemig  ein,  so  verkflrMn  sieh  allmXhUeh  die  AthempaaseOf  imd  Reflexerre^ harkeit, 
Scn'^ibilitrit  und  Motilität  kchrt-ii  laii^'sam  ziinVk. 

Um  die  Erklärung  der  oben  geschilderten  Intoxicationserscheinungen  haben  sich 
seit  der  Beobachtung  der  Blausäurcvcrgiftung  die  berühmtesten  Gelehrten  bomfiht, 
aber  so  gross  auch  die  Zahl  der  Forscher  i.st,  welche  die  physiologische  Wirkung 
der  Blausäure  studirt  haben,  und  so  oft  auch  im  Lauf  der  Jahrzehnte  die  Anschau- 
ungen  darüber  gewechselt  haben,  eine  genaue  KenutoisS)  eine  absolute  Gewisshoit 
aber  die  Ürsaehe  der  ddetlrm  Wirkmif  «ueees  Giftee  auf  den  meiiaehlichen  Organis» 
mus  i^t  bis  licnt«'  mu-h  nicht  erreicht  uordcn,  was  wir  wissen  ist  folgendes:  Die  Ri-- 
sorption  der  Blausäure  findet  vom  Blut,  von  allen  Schleimhäuten  und  auch  von  der 
juuverletzten,  äusseren  Haut  aus  statt.    Die  A])|)licatiua  auf  Schleimhäute  bewirkt, 
auch  bei  stark  verdünnter  LSaang,  eine  Hei  absc  t/.uiig  der  Sensibilität  der  betreffenden 
Stelle,  während  auf  der  äusseren  Haut  iliescr  I  jT  -t  nur  durch  concetitrrt.  I^lnusairre 
au  erueiea  ist.    Am  schnelUten  erfolgt  die  liesorptiou  und,  daraus  re^ultireud,  die 
Allgemeliiwirkimg  bei  AnfiialuBe  dnreh  den  Hespirationstraetiu  oder  bei  direetor  Eiii- 
spritzung  in  das  Blut,  etwas  langsamer  vom  Magen  oder  Rectum,  vom  Unterhautzell- 
gewolM>  nrul  von  frischen  Wunden  aus,  noch  langsani'T  \  on  der  unverletzten,  Hussereu 
Haut.    Zu  beachten  ist  jedoch,  djtss  die  auf  die  iiaui  gebiachlL^  Blausäure  leicht 
verdunstet  tmd  so  Eingang  in  die  Lungen  Hn'det.    Während  man  früher  annahm, 
thi'-s  die  .\II^'<  lueiiiwirkung  des  Giftes  durrl'  <Vu'  Nerven  vermittelt  wuTde,  ist  man 
aeit  einiger  Zeit  zu  der  durch  Experimente  bewiesenen  Ansicht  gekommen,  dass  der 
BlntBtmra  der  Trifer  der  Gütwirirmig  ist   Einen  «eiteren  bedentaaraen  Portaehritt 
in  diesen  Fragen  erzielte  die  Sch flu  lein  "sehe  Arbeit,  in  welcher  nachgewiesen  wurde, 
das8  die  katalyti.sche  Wirkung  des  Blutes  auf  dai^  Wnsserstoffsujieroxyd  bei  ryanhal- 
tigero  Blut  nicht  eintritt.     Die  bisher  beste  Erklärung  aller  l*jrHchtiuunf:(  ii  t;ab 
Geppert,  welcher  dorrh  seine  selir  exacten  Untanuchungen  fand,  daä^  sowohl 
die  Sanerstoffaufnalime,  als  auch  die  Kohleasäurebildmig  in  beträchtlicbem  Maassr 
herabgeeetst  wird;    hienitu  folgert  er,  dass  die  Gewebszellen  tschuell  gelähmt 
werden  mid  nnfidiig  sind,  den  ihnen  gebotenen  Sanenloff  anfsunehmen,  dass  xoh 
abhängig  davon  auch  die  Zellen  des  Centralnenensystoms  gelähmt  werden  und 
dann  den  Tod  herbei füliren.    Eine  Aonderung  in  der  Beziehunir  des  Haemoglobins 
sain  Sauerstoff  hält  er  für  ausgeschlossen.    Dem  gegenüber  haltten  Coriu  und 
Ansianx  naeh  ihren  Expmmenten  die  Blaoslitre  fOr  ein  nünea  BnlbArgift  Sie 
in  hnien  an.  dass  das  Tüft  nicht  auf  die  anatoim'schen  Substrate  direct  wirke,  sondern 
nur  durch  Vennittlung  des  Centralnervensystems.  Die  t'urveu  von  Blutdruck,  Pulsa- 
iSon  nnd  Inspiration  waren  analog  denen  bei  ErRticknng;  frOhteitig  trat  efaie  von 
unten  nach  oben  fortschreitende  Paralyse  centralen  Ursprungs  ein.    Die  Farbe  des 
▼enösen  Blutes  fSnderte  sich  nur  bei  !anir<!nm  verlaufenden  Vergiftungen,  bei  schnell 
eintretendem  Tode  blieb  es  doukel-,  das  Hellere  erden  war  eine  Folge  der  in  den 
Nerreneentren  stattfindenden  Verftndemngen,  welehe  eine  Herabsetzung  der  Oxydationen 
Y,,,..^;,„,„.         Krir|>ers  herlieifnhrten.     Nach  vorausge;j:an;:«  r)(  r  Krre^ruiii:  tr;it  eine 
Lähmung  der  in  der  Medulla  oblongata  gelegenen  Centren  ein,  und  der  Tod  war  eine 
Folge  der  Lahraunp  des  vasomotorischen  Centnuns,  wodurch  der  Blutdruck  irrepara- 
bel herabgesetzt  und  die  Functinn  des  Herzens  insufficient  oder  unniAglich  gemacht 
wurde.    Die  merkw  lirditre  'riiatsacbe.   d.iss  da<  151ut  eines  Menschen,  der  gleichsam 
unter  den  Erscheinungen  der  Erstickung  zu  (inuule  gegangen  ist,  doch  eine  rothe 
Farbe  icigt  und  keine  dimkele,  iat  ebenfalls  der  6ei;enBtand  lahlreicheff  üntenniclinngen 


i^'iLjuiz-uü  by  VjOOQle 


[lllauNäurp 


—    4(M»  — 


Blsu.säarpJ 


{!;ewfseii  und  voii  ilen  ver»flii<'dpn«'ii  Aiitomi  verschiiHleii  pc^li-utH  «ordcii.  G^^pporl 
uihI  vi<>le  .UHliin!  ii*>iiiii<-ii,  wif  üclion  crwahtit,  an,  iIxsn  <I.in  Klüt  roth  Itldltir,  weil  «'s 
mit  SauerstoiT  überNStti^  ist,  il;t  die  S.nuTNtoffxehninf;.  die  (lewehs.-ithmunf;,  in  Folge 
I Jlliinun^  der  lünzelueii  2eilen,  itei  m  din'rt,  sei  es  indin-rt,  »ufj^elioben  ist.  Vim  aiiileirn 
l'ntersucheni  war  behauptet  wonlen,  dass  es  sich  um  feste  Verbindungen  des  CyanH  mit 
dem  Blut  handele,  wodurch  dieses  roth  pefärbt  erscheine  j.  B.  Cvajmaiwerstüffsäure- 
haemoplobin  (I'reyer),  Haeniiirhronmpen  (Hoppe-f^eyler).  Kobert  pinubt,  il.iss 
den  Stellen.  HO  sich  in  anderen  Leichen  Meihaeniugloliin  bildet,  bei  Bhiusiiureleirhen 
(Vaiunethaemiiplobin  entsti'ht,  »flrbes  mit  den  oIhmi  er*.1hnten  Verbindungen  iden- 
tisch ist,  Szigeti  wieder  meint,  dass  die  rothe  Farbe  dm  l'rNai'heu  hab<'n  könne, 
ni'iche  entweder  einzeln  oder  in  (ienieinschnft  wirksam  wSren.    Es  simi  «las: 

1 .  der  erh<'ihte  Sauerstoffgehalt  des  Blutes, 

2.  di«>  Bildung  vun  rvanhaematin, 

;t.  (hei  Cvankalivei^iftiinp)  die  erhiihte  Alkaie«ceni  de»  Blute«. 

Das  ('vanlia<-niiipUibiii  Koliurt's  halt  er  für  Cvaiihaeniatiii.  wohl  mit  rnrorht. 
da\Va<-hholz  p>zeipt  hat,  da.ss  sich  (San  sow«>hl  mit  Methaemoplobin  als  auch  mit 
Huematin  vert)indet  und  zwiselien  l»eiden  ein  b<Ht«-uten<ler  rntt-rschitHl  ist.  .ledenfalls 
hat  sich  l>i.sher  im  llhit  d«-«  lebenden  mit  UlausAnre  vergifteten  TTiieres  noch  keine 
Verbindung  d<-s  Cyans  mit  Haeniuglobiu  mit  Sicherheit  narh\veiM-n  laK>M>n,  s«)ii«leni 
nur  (hyhaemoglobin  (Strassmnnn). 

hie  Zahl  «h-r  jiilirliclien  VergifluniO'n  mit  Blausäure  n*sp.  Cyankali  ist  eine  recht 
bi'tnlchtliche,  namentlich  unter  den  Selltslmonb'n  ist  ein  »ehr  erheblicher  l'rncentsaU 
darauf  zurfickzufQhreir.  <l.is  gn'tssti-  ('ontinpent  d:«u  stellen,  wie  «'s  in  der  Natur  d«!r 
Sache  liegt,  .\i'ale,  .\pothekiT.  Chemiker,  l'hiitngniphen.  Auch  zu  (iiftmiinlen  wird 
Blau.«,1nre  vielfach  l»enutzt  und  schon  17N4  wur«le  in  Hngland  Capitain  lionnellain 
«eg«>n  (iiftinordes  «liin'h  Kirs4-hlorlieemasM-r  vunirtheilt.  Ferner  kimimen  in  Betracht 
«lie  zufHIIigen  Vergift«Migen  durch  Verfteckselungeu,  daim  bei  Sectionen,  in  Laboratorien, 
wo  «lun'h  unvorsichtige?!  Itieclien,  ilun'h  Zerbrechen  oder  Zer|>latzen  von  Blausäure  ent- 
haltenden tiefllRsen  viele  Unglücksfälle  passirt  sind;  Scheele  selbst  soll  auf  dies«  Weist 
um's  L«4H-n  g)>konimen  s<>iii.  Auch  «lie  vielfache  B<'nutzung  der  Blausfiun*  in  der  Indastrie 
giebt  oft  Anla.ss  zu  Intoxicationen.  Hierher  gi'hdren  die  Fntwickelung  von  UlausAure 
bei  der  galvanischen  V«'n<ilb«>ning  resp.  \  ergohlung  und  bei  iler  Darstellung  des  Knall- 
)|ui-cksilbers,  «Linn  beim  Benutzen  eines  Versiiberungsuiittels,  der  Argentine,  einer 
Mischung  von  ('y:uisilber,  Cyankalilösuie;  und  Kreide  und  beim  (iebraucb  vun  Haarnl, 
«las  mit  aetheri.srheni  Ilitt<Tm.m«lel<"i|  gemischt  war.  Die  weitaus  grösste  Zahl  der 
Blausänrevergiftungen  i.st  zu  den  acuten  zu  rechnen,  nur  in  wenigen  FAllen  ist  man 
berechtigt  von  chnmi.schen  Ulaus,1un>vergifli"igen  zu  spn'chen.  S<dche  entNteh<*n 
durch  «las  wiederholte  Kinathmen  \erdflnnter  Blausäun-dämpfe  in  Färbereien,  Kattun- 
dnickereien,  chemischtm  Fabrik«>n,  Anstalten  für  galvan-sche  Verg«ildung  nwp.  Versilbe- 
niMg  un<l  in  photographischeu  Ateliers.  Die  hauptsttch liehen  Symptome  sind  hier 
Kratz<-n  im  Halse,  Keizzustand  im  IMiarynx  imcl  Larynx  mit  S(!cretionsvemi(-hnnig. 
Schnupf<<n,  Stinikopfschmerz,  Schwindel.  Ohnmacht.  Schlaflosigkeit,  Emptindlichk<'it 
gegen  tierriuachi'.  Der  exi>erimentelle  B«'Weis  iler  chronischen  Blausäun-vergiftung  wurdi- 
von  Tanbi"  und  von  Koritschoner  erbricht.  Ersterer  nahm,  geraeiii.sani  mit  mehn'r<-ii 
an«lemi  l'erxoiu'n.  Aqua  Aniygdalarum  amararum  in  steigend<-u  Dosen  eine  Zeit  I:ui;l' 
ein,  letzti'rer  lie.ss  eine  Keihe  V(m  TubercnlAsen  BlauslkuredAmpfe  b<>stimniter  Vun- 
Centration  ein.Hthmen,  um  die  friih<*r  hoch  gepriesen«-  Wirksamkeit  derselben  gep-n 
Tulwrculose  zu  prüf»'n.  Ks  stellte  sich  heraus,  iLtss  nach  einig'-n  Tagen  lnt4)\ication.-<- 
i>rsch«-imnigen  eintrat<-ii,  wie  sie  oben  geschild<-rt  worden  sind,  aussenlem  wurde  noch 
b«'obachtet  h.'tutiges  Fri)m-hen,  daueni<le  I'ul.sv«>rlangsamung  bis  auf  4'.i  Schläge  un<l 
Keduction  der  Hespinttionsfrei|u<'nz  von -'X) — iKauf'ii»-  10.  Das  Vemiflgen.  liie  Blau- 
Käure  «lun-h  «h-n  Geruch  zu  erk<'nnen,  war  stark  eriiflhf  un«l  gefolgt  von  ein<*m  immer 
st<>igendeu,  allmählich  unüberwindlichen  Kkel  >or  der  Substanz.  Auch  voriiborge- 
h<'n<le  .Mbuminnrie  wurde  constatirt;  ein  an  rhronis«-h«T,  parenchymatnwr  Nephritis 
lenlentler  l'atient  verschlechterte  sich  währeiul  der  Inhalatinnskur  tusehentls,  indem 
d«*r  Kiwei.ssgehalt  erbeblich  sti«-g  und  ausserdem  (le«leni<-  auftraten,  so  dass  man 
bald  mit  dieser  Therapie  aufliörte. 

Kine  Zwisch<>nst<-Ilung  zwischen  den  acuten  und  cbrouiHch«-n  Vergiftungen  nehmen 
<ll<-j<-nigi-u  Kiille  ein,  in  welchen  auf  ein-  itder  zweimalige  BlausSun'rexnrption  ein 
lang  aidialteudes  Si«-clithmu  folgte.    S<dch<-  Frkr.uikungt-n  sind  mehrfach  bekannt 


—   401  — 


Bfauulan] 


Kti^ebeu  worüuu,  unter  uiulcreu  eiue  von  Mitteuzweig^  wo  »ick  uiu  mxeii  Arzt 
Sandelte,  der  eehr  gesund,  arbeitslSrettdig  und  lebensluiitig  war  and  naoli  der  Section 

«  iiK'N  Arbeiters,  der  sich  (lunli  grosse  Mengen  Cyanknii  vergiftet  hatte,  in  ein  lang 
daiiernile8  .Siechthum  vertiel.  Wälirend  der  Section  schon  klagte  er  über  Schwäch e- 
auwandlungen  und  intensives  Kratzen  im  Halse  luid  in  der  HnLst,  da.s  den  gaiiziti 
Tag  anhielt.  Allmählich  stellt4>n  mrh  häiili^rc  < )hiimaebtsan\vnndlungcn,  HerzklopfeDf 
Kühle  der  Häiule,  Zitt«*rigkeit  der  Beine,  KopfschmfTzen,  Schlaflosigkeit  ein,  spilter 
kamen  auliallendef  bläuliche  Blibise  des  Gesichts  Mowie  sehr  häufige  Arhythmicu  des 
Henem  hinni,  so  daas  der  Betreffende  unAtug  wurde  seinen  Beruf  ansxullben;  erst 
nach  c:i  Moii:ifeii  konnte  er  als  geheilt  hetrachtet  werden.  Kurz  vorher  war  ein 
ajulercr  Kall  von  Martin  bcschri«*hen  wonlen,  wo  rin  kräftiges,  gesunde-s  Landmäd- 
ehen  nach  zweimaligem  Putzen  von  Metallsacheii  mit  Argentine  von  allgemeiiu?r 
Mattigkeit,  Schlaff heit  und  Appptitlosigkeit  befallen  wiurde.  Femer  stellten  sich  Kratzen 
im  Halse,  Blässe  des  Gesichts,  Kleinheit  mul  Unregelmiissi^'keit  des  Pulso.^,  Olin- 
ioaeht^anfjUlet  Geruch  de«  Athems  uach  BlaustUire,  üufHhigkeit  zu  gehen  oder  zu 
sieben,  Herabsetsung  der  Senslbilitiit  der  Haut,  Schlaflosigkeit  und  Stuhlverstopfung 
ein,  et\\'as  später  Kntartimgsi-eaction  in  den  willkürlichen  Muskeln,  Abschwächung 
»b  r  Sehnenreflexe  und  Vcrmindenin«!  der  Reaction  in  Ifaiit,  Muskeln  und  Nen  en  rnif 
alle  elektrischen  Sü'Öme.  Erst  nach  viel  monatlicher  ärztlicher  Behandlung  mit  Ivlek- 
tricität  und  Medicamenten  und  wiederholtem  Aufimthalt  in  Luftkurorten  besserte  sich 
der  Zn^tanil. 

Der  Beweis  der  Biausäurevergiftuug  Ist  nicht  immer  leiclit  zu  iübrni,  iit  den 
meisten  Pillen  freilich  sind  so  chanikteristisehe  Symptome  roihanden,  dass  die  Fest- 
stellung ziemUclt  leicht  erfnlgr-n  kanu.  Zun&chst  hat  fast  stets  der  .\them  den 
Krharfen  Hittprmandel^reriich,  dann  kommt  die  sf>  sebr  .schnell  sich  einstellende  Wir- 
kung des  Giftes  hinzu,  d;i>  .sofortige  Auftreten  von  (  uma  und  Krämpfen  und,  eveu- 
tuelJ,  der  rapide  letale  Ausgang.  Eine  Verwechselung  kann  am  leichteiiten  mit  einer 
Nitrnlienznlvertriffim^  statt  haben,  bei  welcher  ein  sehr  ähiiliclier  (lenich  und  eben- 
falls Mu^ikclkräuipfe  und  Coma  vorkomiuon,  doch  ini  der  Verlauf  der  Vergiftung  ein 
viel  laagsamerer  und  auch  die  Papille  iwar  erweitert,  sd»er  auf  Licht  niemah«  ^anz  nn- 
empfinduch.  Der  chemische  Nachweis  der  Blausäure  basirt  auf  folgemlen  KeaetitMieu: 
I'lies*:papipr.  mit  3  — 4proc.  Guajaktinctur  getrfinkt  und  nneb  dem  Verdunsten  des 
Spiritus  mit  Kupfervitriollö.smig  benetzt,  wird  dun  li  lUausiiuredampf,  z.  B.  auch  durch 
den  Athem  des  Vergifteten  blau  gefAm;  ebenso  auch  durch  Jod,  Ammoniak,  Sal- 
petersäun«,  .Nitrobenzol.  Charakteristisdier  ist  (]!»■  I'.  ai  tion  auf  I?rrliner  Ulan.  Setzt 
man  nämlich  zu  einer  Blausiurolusung  Matroubuge  und  EisenoxyduloxydlOsung,  erwärmt 
ond  fibersftttigt  mit  Salssiure,  so  tritt  eine  intenaiv  blaue  Fftrbung  ein.  Setst  man  zu 
Blausäure  Natronlauge  und  einige  Tropfen  wlssoriger  Pikrinsaureißsung  und  erwärmt, 
«o  entsteht  eine  blutrothe  Färbung.  Kocht  n»nii  Blau.säure  mit  geli)em  Schwefel- 
juumunium,  bis  die  gelbe  Farbe  verschwunden  ist  und  fügt  nach  einigen  Minuten 
Salaslure  und  fifaeneUoffd  hlnsu,  so  «mtateht  inne  blutrothe  Fttrbnng  von  Rhoda»- 
ci^'  ii  T'eber  <!eti  Verbleib  der  Blausäure  im  Organismus  ist  erst  in  der  allerletzten 
Zeit  durch  die  Thierversuchc  von  Lang  Klarheit  geschaffen  worden.  Kr  fand,  da.ss 
bei  Thiereo,  welchen  Blausäure  beigebracht  wurde,  sich  ständig  im  Harn  ITiiocyan- 
sänre  (Rhodanwasserstoff  NOSH)  fand,  ninl  /war  wurde  ein  sehr  betriehtlieher  Theil, 
möglicherweise  alles  Cynn,  in  Rhodan  übergeführt.  Der  zur  Bildung  von  Khodan 
iiothwendige  Schwefel  wird  uach  Läng  s  uud  Paschele's  Ansicht  aub  dem  Körper- 
eiweiss  genommen.  Em  anderer  geringer  Theil  der  Blausäure  wird  wohl  auch 
tlurch  die  ExpirationsUift  und  den  Seli\v>  is>  aiis:;e-ehieden.  .  Ks  ist  hiernat  li  m  r 
stäiidtich,  dass  es  nicht  immer  gelingt,  nach  dem  Tode  die  Blausäure  nachzu- 
weisen, bisweilen  freilich  findet  man  sie  noch  nach  Tagen  oder  sogar  Wochen 
(Heiehardt)  unveräinlert  im  Körper  vor  und  zwar  besonders  im  Geiiirn  und  Blut.  Im 
Grossen  und  Ganzen  ist  di-r  Section.sbefund  ne;:ativ.  Bei  früh?tMti:;er  la-'  Unung  der 
Lteicben  strömen  die  Körperhöhlen,  auch  Gehirn  und  Rückenmark,  in  extremen  Fällen 
«ogar  Blut  und  Ifuskeln,  den  Blausftnregerueh  ans.  Dann  kommt  die  durchaus  nicht 
ctmstante  rothe  Farbe  des  Blutes  resp.  der  Todtenfle<'ke  in  Betracht,  und  mitunter  eine 
beginnende  fettige  Degeneration  innerer  Organe.  Hei  der  Dürftigkeit  solcher  Section.**- 
bcfiinde  hat  man  sich  namentlich  von  gericlitsärztlicher  Seite  bemüht,  einfache  und 
Mehcve  Kennzeichen  für  die  Blausäure  Vergiftung  aufzuflnden,  und  es  -dieint,  da^  hierfür 
die  neuen  Forschmigen  von  Kobert,  Szigeti,  Richter,  Wachhols  Uber  dio  rothe 

U.  I«i«br«ie)t,  £s«fUapM«Ue.  I.  Üm4. 


IBIniixäiirr  -     4i>2    -  BlaiiKBiir«'] 

l";irlii'  (lo  villi  liiiissi'iii  Niil/i'ii  sind.  Ki>lM>rt,  dor.  «if  xlion  orwühiit,  aiminiiiit. 

iIiiNs  liii-  riithi'  KaHio  dt-M  ltliii*-K  ln'i  Khiusiiiin>v«>r^ifluii);  auf  diT  Kilduii;r  von  ryaiitii<-l- 
li»oiiiii);liiliiii  beruht,  benutzt  di<"<  xiiin  Nachwi-is.  Kr  nimmt  ein«-  1  pr<«v  I.iViimk  ii<-s 
iH-tn'fTi'ndi-ii  Klut«-x  und  fQj;t  ein«*  l|ir<ini.  Lrmunß  vuii  ntihftn  Rlutl»ii<;oii8alz  ud<-r 
finc  Kalium  rhleirirum-l.iVsHnp  trnpfonwcis  hinx«.  F.«  ••ntsti'ht  dann  l>i>i  nonnali-m  Blut»- 
Kratuifürliunß  und  das  s|H>kti^>sko|iiM^ltc  Methaeuio^flobiubild,  bei  i-yaiilialti(:eiu  Kotii- 
f:1rliunp  durfh  Cvanmctliacnwiftlohin  und  dcsMcii  s|n'ktrriisko|iischfs  Verlialti'n.  Kinr 
audiTi-,  für  Swtioiien  iroeipietf.  Hoaction  wird  fol)rrnil<'rnia,ss<Mi  aus;:«>fiihrt:  Man  füllt 
rin  (iffäNx  mit  |)laii|)arailcli-n  Wündt-n  mit  <l*-ui  blaiuiikun-haltip-n  Klüt,  t-in  andcro, 
Hlcirhoü,  mit  nunnalom  Leichenhliit,  das  als«  sauPi-stnfTfivi  ist.  lli-idf  ticfaMNf  nt-nleii 
Iuft4licbt  v<TNrhlos.s4-n  und  zrip-ii,  in  Kiilp-  der  bri  der  KinfüUuU)!  zu);<-tr)-t('ncn  l.uft. 
das  ()xyliaHnHi)ilobinR|M'ktnnn.  Man  liU.Ht  dann  lH>idp  tipfä.s.se  bei  /,immert<-ni|M'ratur 
>tidieii  mid  am  nächsten  Tape  tindel  man  bei  dem  normalen  Klüt  dax  Ha)-mo;:lobiu- 
.••pektnnn,  bei  dem  ryanhaltipe)i  das  (Kyliaemoploliinspektnnii.  I>a.s  Spektnini  d<-s 
(.'yanmetbaeinii)rlobins  besteht  in  eitieiii  M-hwaehen.  nicht  M-harf  li<-|rrenzten  Stn-ifen. 
ähnlich  dem  des  reducirten  llaemiiplobins.  Zu  bemerken  ist  noch,  dass  dun-li 
Schütteln  der  Cyanniethaemoploliinlrwun);  mit  Luft  das  Spektriiui  nirlit  >er:'ln<teri 
wird.  Szipeti.  der  da*.  ( 'yiunnethai'Uio^lobin  für  Cyanhaematin  hält,  emptielilt  eine 
ander«'  I'robi-.  Kr  stellt  aus  ilem  betn-ffenden  Hinte  Haeniatin-  oder  H.-teminkrystalln 
dar,  lö.Ht  mit  1  jiritc.  Kalilaup-  und  imbilurt  damit  l-'liesspapier,  das  (;etroi'ktiet  bei 
Anwesenheit  von  Cyan  eine  rothe,  im  anderen  Talle  eine  priine  Karbe  annimmt.  I>:i.s 
Spektrum  des  Cyanhaematins  ist  dasselbe,  wie  das  des  ('yanmethaemoßiobins. 

hie  Kehandluiip  «ler  acuten  KlaiisKiin'verpiftunp  besteht  vor  .Allem  in  dem  Ver- 
such, die  im  .Marren  noch  vorhandene  Klausaure  «Inrch  Mc-^renausspiilunp  oder  Itrecli- 
mittel  so  s<-hnell  wie  möplicb  zu  entferm-n;  iKuidelt  es  sich  um  Amypialin  und 
Hnuilsin  enthaltende  Stoffe,  so  empfiehlt  es  sich,  Salzsüiirv  tu  verabreichen,  da  diese 
die  Wirkung  iles  Hmulsins  auf  .\myp<lalin  hemmt.  .\ls  Antidote  sind  früher  empfobleti 
worden  Femiin  .snifuratum  hydratum  cum  Mapnesia.  eine  Mischunp  von  'i  Theilen 
Mapntvia  usta  und  dem  Niederschlap  einer  .Mischunp  von  tj  Theilen  Kisenv  itriol. 
\  Theilen  Aetzamninniakbisimp  und  ti  Theilen  Schwefeiw,%s.ser8toff-Schwefpl.amm<iniuni 
Kine  ähnliche  Verordnunp  ist  die  von  .Smith,  welcher  empliehll,  zuerst  .Mai;nesia 
7.U  peben  und  «lann  eine  Mixtur  aus  Kisenvitrinl.  Liquor  Tem  sesipiirbloniti  und  \V.iss<?r. 
Miese  sehr  umstjtndlich  herzustellenden  (ti-penniitte|  sollen  aber  nach  neueren  L'iiter- 
suchunpen  unwirksam  sein,  da  sieh  d;is  Kisi-n  »um  Theil  im  Köq>er  in  Kisenalbu- 
minat  verwandelt  und  dann  nicht  mehr  fähip  ist,  sich  mit  Klausfiuiv  zu  verbinden, 
hl  den  letzten  .lahn-n  i.st  d.'um  noch  als  wirksames  (Jepeiipift  empfohlen  worden  das 
W.-isserstoffsuperoxyd  von  Kobert  und  Krohl.  Kossa  pab  auf  (.iniml  sriniT,  von 
amierer  Seite  allerdinps  für  nicht  beweisend  erachteten  Thii-rv ersuche  '  ,— Vjproc. 
Kalium  ]H'rmanpanicum-Lö.sunp  als  .\ntidot  an,  von  welcher  bei  Menschen  etwa 
'  .  Liter  erforderlirli  wäre,  hie  Wirkunp  beruht  ilaniuf.  das.s  sich  unschä<lliches 
cyaiisaun-s  Kali  biblet.  daraus  Knliumhydn>carbonat .  Kalium  carbonicum  und 
Harnstoff.  Von  .\nlal  wird  Kobaltnitmt  in  '  ^  proc.  Lüsunp  empfidilen,  das 
panz  unpÜ'tip  sein  scdl.  so<la.ss  man  20 — :t<l  ccm  subciitui  einspritzen  und  einipe 
(ililsiT  trinken  iasM'ii  kann,  her  Vortheil  soll  d;irin  [»-stehen,  iI.tss  nicht  nur  die 
im  .Mapen  bi-timllich4-.  sondern  auch  die  schon  resorbirte.  im  Klute  kn-isende  HIau- 
.süun-  urischfidiich  peinacht  winl  und  d.-tss  weder  d.is  Kobaltcynnitl.  noch  .-luch 
das  dun-h  t'ontact  mit  Cvankaliiini  entstehende  Kobaltiikaliuuicyanid,  noch  da- 
hier.ms  sich  bildende  Kobalticy.inkalium  piftipe  Kipi-nschaften  besitzt.  Lanp, 
welcher  auf  (iriuid  si-iner  id>en  liesprm-heneii  Versuche  schlosR,  das»  die  Klan- 
säiin-M'rpiftnnp  am  besten  dadurch  zu  bekäm|>fen  sei,  da.ss  man  dem  KriqM-r 
iinpiftipi',  schwefi-lalipebetidi'  Stoffe  zufülire  und  dadun-li  d.is  Cyan  in  die  un- 
><i')iüdliclie  Ithodanverbinduns  überführe,  stellte  über  die  Kntpiftunp  di's  mit  HIau- 
-Mun-  verpifteten  'niierkörpers  einp-hende  l'ntersuchunpen  .-in,  wobei  er  auch  d.^s 
VV  asserstofTsuperoxyd,  d:is  Kaliump<-rmanpanat  und  ilas  Kidialtuitral  prüft«-.  Kr  fand, 
ila-ss  d;is  WasserstolTsnperoxy«]  unwirksam  ist:  ilie  pünstipen  Krfolpe  von  Kobert  und 
Krohl  beruhen  wohl  darauf,  «htss  diese  die  totale  hosLs  Klaiis.lure  zu  gerinp  an- 
lo-hnien.  .Auch  d.is  Kaliumpernianpanat  hSlt  er  für  recht  unsicher,  da  .s<fine  Kin- 
wirknnp  auf  die  HIausüure  eine  ni-lit  lanpsame  ist  und  die  nothwendip)'  Voraus- 
>etzunp  für  <-ine  Wirkunp,  dass  nämlich  KaliumpermanpanatlJisunp  unzenu-tzt  mit  <leni 
(lift  /u.sammentrilTt,  iiiclit  immer  erfüllt  wird,    hapepen  pi-laiij;  es  ilun,  durch  Ein- 


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[UUusäurp  —   408    —  Blei] 

fuhriu)^  von  Natrimiithiosulfat  (uiit'Tschwoflig.sauri'S  Natron  <itli  r  von  Kohnitnitrat  die 
mehrfach  tödtliche  Dosis  zu  paralysiren,  ausser  wenu  das  Uift  schou  seine  Wirksam* 
Iceit  entfeitet  hatte,  inrie  t.  B.  bei  der  BQbeutanen  Verabreichiiiie  beido*  SubstaueiL 
Man  wird  also  bei  Vergiftinigen  das  Natriumthiosulfat  oder  das  Kobaltnitrat  subcutan 
versuchen.  Auch  das  von  Preye  schon  empfohlene  Atropin  konnte  eventuell  ange- 
ifvandt  werden,  da  es  »ich  in  einem  Kall  als  recht  nützlich  erwies,  ohne  allerdings 
leb<  Msr«>ttt  nd  to  wirken.  Ausserdem  wird  man  starke  Exeitantien  geben,  Aether, 
K.iiiiiilitt  subcutan,  und  durch  künstliche  Athembewepttnprrn,  kalte  Uebergiessungen 
im  warmeu  Bade  die  Respiration  zu  bessern  trachten,  \  ermuthlich  würde  auch  ein 
Aderlass  mit  folgrader  Transfiision  geeunden  Blutes  von  recht  guter  Wirkimg  sein. 

Die  i^laus&ure  wird  therapeutisch  zur  Zeit  nur  in  ziemlich  geringfügigem  Ma;usge 
an^w:uidt,  während  si«',  von  italienischen  Aerzten  in  die  Praxis  eingeführt,  im  An- 
fang des  Jahrhunderts  gegen  alle  möglichen  Leiden  benutzt  wurde.  Iii  h'olge  der 
zahlreich  vorgekommenen  iiK  ilii  inaifii  Vt  r^Mitungen  Hess  ihr  Gebrauch  sehr  nach, 
«loch  wurde  sie,  besonders  .uif  M  agtmdie's  Kmpf«'liIuiiLr.  vir-Ifarh  irf^fTf^n  Tuberciilosf 
der  Lungen  angewandt;  ihre  NV  irkuu^slosigkeit  dit^ei  Ivnuikheit  gegenüber  wurde 
dtireh  enutehende  Venntche  von  Koriteehoner  festgestellt.  Heut  sa  Tage  findet 
che  Blausäure  nur  als  schmerzlinderndes  iirnl  reizmilderndes  Mittel  Anwendung  gegen 
iipivr.se  Kardialtri'"  und  gegen  krampfhaften  Hustenreiz  bei  PiiPiimnnic.  l?ronrhitis, 
Lar\iigitis,  Keuchhusten,  namentlich  als  Ersatz  des  in  der  Küitliipruxisi  so  gefiUir- 
licht  n  Morphium.  Die  Wirkung  beruht  wohl  nur  auf  einer  Herabsetzung  der  Sensibilität 
il«  r  Kt'hlkopfnerven  in  Folge  der  directen  Berühning  durch  die  expiriri« n  ninnsatir«- 
dämpfe.  In  einigen  Fällen  von  Astbma  soll  nach  grossen  Dosen  eine  UoupiruQg  der 
AnlUle  beobaebtet  worden  sein:  hier  dürfte  wohl  anch  ein  Einfltim  auf  das  Respi- 
r:)tionscentrum  in  Betracht  kommen.  Tu  England  verordnet  man  <!ic  Blausilure  auch 
\tf\  v^pärhif»dfm'ri  Fft  rz.'^iffcctiouen,  und  zwar  brä  Palpititiom^n,  Stt  nokanli«'  tiixl  licp^innen- 

Hypertrophie,  angeblich  mit  gutem  Hrlulge.  Da  aber  gennie  bei  Herzkranken 
schon  nach  medieinalen  Dosen  wiederholt  plOtsliehe  TodesAlie  vollkommen  sind, 
wird  man  bei  ihnen  die  grosste  Voreiclit  anwenden  nifissiMi,  zumal  eine  cumulative 
Wirkung  wiederholter  kleiner  Dosen  beobachtot  woi-den  ist.  Ferner  ist  die  Blau- 
slnre  noch  gegen  Chorea  und  gegen  Epilepsie  empfSohlen  worden^  seheint  aber  von 
keinem  besondfn  n  Nutxen  bei  dieson  Krankheiten  zu  sein.  Aeusserlich  wurde  sut 
früher  gegen  Blcplcirn^privinns  vielfach  verordnet,  wo  sie  jetzt  durch  'l;ts  {^ocain 
ersetzt  ist,  ausserdem  gegen  Neuralgien,  Hautjucken  etc.  Gegen  diese  Leiden  könnte 
die  Blausiure  nur  in  starken  Conoentrationen  wirksam  sein,  dann  ist  sie  aber  so 
gefahrbriii^r'nd.  das^  i>s  pr.'ithen  erscheint,  andere,  unsili'UHiflif  Mirti  l  vurznzieheu. 

Man  verordnet  die  Blaus:lure  als  A(£ua  Amygdalarum  aiuuiarum  in  Dos(;n  \on 
0,5—2,0  g  mehrmals  tSglich,  entweder  pur  oder  nisaramen  mit  Morphium,  Kodein 
tind  IbnUehen  Snbstansen.  Aach  als  Zusatz  zu  SSolventien  und  Expectorantien  wird 
sie  häufig  gegeben:  ev  em])fie}i!t  sich  auch,  gut  verschlossene,  dunkle  (.ililser  zu 
nehmen.  Die  Aqua  Lauro-C  era.si  wird  in  den  Apothckeu  nicht  mehr  vorräthig 
gehalten;  wo  sie  ordinirt  wird,  ist  sie  vom  Apotheker  dmrch  Aqim  Amygdalanim 
•mararmn  an  enwtsen.  FJtttDLiwDKir. 

Blei*  Das  Blei,  Plumbnm,  l'b,  konmit  in  der  Natur  hauptsäcldich  als  Bltiglun/., 
Skinrefelblei,  I^bS  vor,  aus  welchem  das  metallische  Blei,  Frisehblei  oder  Weichblei 
genannt,  durch  den  RO.stprocess  oder  die  Niederschl.ag.arbeif  .rfwnntien  wird.  E<  isf 
ein  blaugraues,  gllüizeiides,  sehr  weiches  mtd  dehnbares  Meudi  von  11,4  spec.  Oew. 
Es  Ifiet  sich  in  SalpetersSuro  auf,  sehr  schwer  in  Salzsftnre,  leicht  selbst  in  schwachen 
on?anischen  Säuren,  /  15.  F-Ni^^siiiu«  In  luftfreieni,  reincni  Wa.sser  bleibt  Blei  unver- 
ludert,  tritt  .-»berLuft  hinzu,  so  bddet  sich  Bleihydroxyd,  das  in  Wasser  etwas  lOslich  ist. 

Das  Blei  ist  eins  derjenigen  Metalle,  die  dem  Menschen  seit  uralten  Zeiten  be« 
kaunt  sind  und  in  Folge  dessen  von  ihm  den  mannichfachsten  Zwecken  dienstbar 
p'uiacht  wurden.  Durch  die  hoch  entwickelt«'  T<  i  hiiik  hikI  Iiuhivtrii  i<i  «  s  jetzt  so 
weit  gekommen,  dass  wir  auf  Scliritt  und  Tritt  (iiesem  so  leicht  venvenduiigsfähigen 
KArper  begegnen.  Ausserdem  hat  man  therapeutisch  das  Blei  in  seinen  Salsen  nol- 
f:i<'h  in  Anwendung  gezogen,  imd  es  giebt  eine  gn)s.se  .\iizabl  von  BleipraeparatMl, 
welche  einen  wichtigen  Bestandtheil  unseres  Arzneischatzes  bilden. 

Das  Blei  als  solches  kommt  vermuthlich  nicht  zur  Resorptiou,  selbst  du  lüclit,  wo 
durch  die  Attlhahme  von  metallischem  Bleistaab  intoxicationen  berbeigefOhrt  werden. 


[Blei 


HU  — 


Bki] 


Wir  roilNüi-n  vii'linrhr,  ili-ii  ilarnarlc 'sfh<-n  riiU'rsurliiinp'ii  fiilp'ii«!.  aiiiichinrn. 
das«  »t<?t8  iTst  Irwlich«'  BIcisalzf  jrebilih-t  wcnlpn.  und  zwar  Albiiiiiiiiato,  ein 
Yori^anp,  wi'lrhrr  bi-i  dt-r  Verwandtschaft  di-s  Blfi's  zum  KiweisN  li-irht  erklär- 
lich ist.  An  jeder  Applirationsstelle  lies  K'irjMTs,  mag  «v*  nun  eine  Schleim- 
haut, eine  Wunde  mler  die  äu»<>re  Haut  sein,  entstehen  also  aus  dem  ülM-rall 
iui  <>n;anisuius  vorhanilenen  Kiweiss  mid  dem  Itlej  resp,  itleisalz  Hleiallnuninate, 
welrlie  in  Wasser  und  kidilensauren  Alkalien  unlßslirh,  in  verdi'iiuiten  Säuren  und 
Alkallen  Inslieh  sinil.  Naididem  sie  dnrrli  ilen  Magensaft  res)i,  die  alkalisehen  Kor- 
IH-rsTifte  ßelrisl  worden  sind,  circuliren  sie  im  Blut  imd  entTalten  nun  ihn-  Wirkuji);. 
welche  auf  das  Metall  s«-lbst  zurückzuführen  ist.  Wie  srlmn  erwähnt,  verbindet  sich 
alwi  ihus  Blei  an  jeder  Applicariunsstelle  mit  dem  dort  vorhanrieiieii  Kiweiss  zu  einer 
festen  Verbindunji.  wtMluroh  ein  Theil  des  betn-ffetulen  (iewebes  abp'tödtel  winl. 
Ks  wird  also  eine  l.oralwirkun;;  herbeipefnlirt,  welche  je  nach  ihrer  luteiisitfit  aN 
adstrinsireml  oder  iitzeiul  bezeichnet  wird.  Ist  di«?  Aelzunjr  eiiu^  inris.si<;e,  oder  b(>- 
trifft  sie  kein  lebenswichtip-s  Organ,  s©  stosst  sich  das  zerstörte  (lewebe  ab,  ohne 
diiKs  weitere  Hrsrheinungen  auftreten;  ist  da^>'gen  die  locale  Reizung  stark  genug. 
IUI  k:mn  sie,  z.  B.  bei  r.infrdining  des  Bleis  in  den  Magen  ntler  Kann,  den  Tod 
herbeiführen,  wobei  die  Wirkung  di's  Metalles  wenisrcr  in  lietracht  kommt,  da  die  bei 
(•inniallger  Application  resorbirten  Mengen  ziemlich  g«'ring  sind.  Wird  dem  Körper  ••ine 
kleine  .Menge  eines  Bleisalzes  zugeffdtrt.  so  erfolgt  nur  eine  ganz  unerhebliche  Lucal- 
Wirkung,  winl  aber  dii-  Kinverleibung  kleiner  Mengen  genügend  oft  wii'derholt,  so  tritt 
eine  chronische  lnto.\iration  ein.  Ineiitschieden  \*t  noch,  ob  die  AnhMufiing  einer 
prris.si'ren  Menge  des  Metalls  oder  d:ts  dauennle  Cin'idiren  kleiniT  Mengen  das  Knt.schi'i- 
dende  ist.  I'urch  seine  eingehenden  l'ntersurhnngen  an  den  verschiedensten Tliieren  gelang 
eüHarnack,  benierkenswerthe  Aufsrhlü.>«e  Ober  die  iihysiologische  Wirkung  des  Blei  s 
ni  gewinnen.  Kr  fanil,  d.iss  sich  die  Bleiwirkung  hauptsüchlirh  ans  i«ei  Toniponenten  zu- 
Hainniensetzl,  nämlich  einer  Lähmuiig  der  tpiergestreiften  Muskeln  und  einer  Km'pin;; 
verNcliieileiier  nervös4'r,  nieist  niot<iri.scher  ('entn>n.  .\us  diesen  zwei  Hanptwirkungt.-ii 
l.n)Ls«>ti  sich  auch  die  nieist4>n  Krsrheinungeii  der  chronischen  Bleivergiftung*  beim 
.Menschen,  welche  durch  Kolik,  Verstopfung,  hrihtpul.s,  Lähmung,  Arthralgie  und 
Kneepbalopatbte  rharaktt'risirt  ist.  erklären. 

l>ie  thera]H>utische  Vi-rwendung  der  Bleis:ilze  bendit  f:u>l  aasschlia-sslich  auf  ihrer 
Local Wirkung.  !)uirli  die  sofort  eintretende  Bildung  von  Uleialbuuiinat  kommt  e>. 
Uhnlich  wie  bei  der  Verwendung  des  Ar^eiituni  nitricuni,  bei  \>unden  zur  Bildung 
einer  schntzeiiden  Hecke,  unter  welcher  ilie  Heilung  ung»'stört  erfolgen  kann.  .Man 
wendet  daher  bei  Wunden,  Kkzenn-n.  bei  Ulcus  niolle,  Ih-!  (ieschwüren  oder  Krnsionen 
der  Magen-  und  harinsehleiniliaul  (l>y.senferie)  o<ler  dt-s  Kehlkopfes  das  Blei  inii 
liestein  Krfolgc  au.  Femer  giebt  man  l'lumbuni  ac<-liruni  otler  Liipior  l'Inmbi 
Mubacetici  gern  bei  der  (ionorrhoe  und  den  Srhleimhautkatarrhi-n  an  Ause. 
tthr.  Dann,  Vagina.  Hier  beruht  <lie  Wirkung  darauf,  d.-i.ss  eine  sofortige  I'rai-- 
cipilation  des  Bleialbuniinai.s  stattfindet,  wodurch  ein  gro.sser  Theil  der  Bäk- 
lerii'U  mitgerissen  und  unsrhä<llich  geiu.-icht  \\\n\:  die  Bleisatze  haben  also  aiicli 
eini'U  :uitll>akleriellon  Kinfluss.  Nicht  zu  nnterscIiiUzen  ist  auch  die  antiphlogistisch)' 
und  liaeinostatische  Kraft  des  Blei's.  resultir«-nd  aus  der  Fiihigkeii.  dii-  kleini-n  {'>>•- 
fa.sse  zu  contrahiren  und  die  l'iilsfre(|iii-nz  herabznsi-izen.  l»aher  ist  seine  Verord- 
nung bei  Blutungen  des  Magens,  der  Lunge,  des  L'terus,  der  llaetnorrlioidaKenen  und 
bei  rneiiiiHHiie  eini'  vollkiinimeu  liererlitigte.  Da  d.is  Blei  auswrdeni  auf  die  freien 
Nervenendigungen  als  ein  Anaestheticnin  niinerale  wirkt,  lasst  man  bei  schmerz  haften 
Knizündungen,  lnsecten.sticheii  etc.  mit  Vorliebe  LUns4-hlägi-  von  Bleiwas.ser  m.nchen. 
Neben  seinen  anderen,  guten  Kigensrhaften  hat  die  Ffdiigkeit.  ilie  Si-cretion  zu  be- 
M'hränken.  seine  .\nwendnug  bei  Nacht.s4-hweissen  und  bei  Lungi-noedeni  herlH-ig<-führt. 
|)er \orsii-iilige  (iebniucli  von  BleisalziMi  bringt  keine  tiefahren  mit  sich,  ja  bei  Darin- 
erkranknngen  kann  man  sie  sogar  Ifiugere  Zeit  hindurch  g<-ben.  ist  aber  der  Dann 
ges-und,  so  muss  bald  mit  der  Medicatjon  anfgi-hört  wer<len,  4la  sonst  zuviel  Bb-i  p- 
»ortiirt  wird  luid  sich  eine  chronische  Hleiinto.vic.ition  entwickeln  kann.  Die  klini- 
«chi'ii  Krscheinnngi-n  .sowohl  der  acuten  wie  auch  der  chnmiM-hen  Vergiftung,  ihn- 
Unvichen,  Therapie  etc.  sind  so  inannichfallig  und  zahlreich,  dans  sie  einer  b«>9Uinderen 
Darsli'llniig  bedürfen. 

i)ie  Ausscheiilung  ties  Bb'i"s  erfolgt  durch  die  Faecc-f,  den  l'rin  und  wahrschein- 
lich durch  die  .Milch,  zum  grössten  Tlieil  durch  die  Fawes.    Im  I  rin  v>in  notorisch 


I 

I 


[Blei  .   406   -  BleiJ 

Blfiknuikeii  hat  man  das  Mt'tall  nicht  inuiier  nachwt'i.sen  köuiu  ii,  währoiul  wie<leruin 
in  deui  Harne  (iesuniler  dies  gelaiijr.  Von  du  Moni  in  wurde  behau[)tet,  tlass  auch 
durch  die  Haut  —  wenigütens  bei  Saturuismus  chronicus  —  eine  Elimination  Ktatt- 
flnde,  denn  ein  BestrelcMB  der  Hant  mit  einer  6  proe.  LOmuif:  ven  Sehwefelnatrium 
verursachte  sofort  ein»'  Seliwanfärbung,  h«'rv()r;jt'rufrii  diin  h  die  Bilihui^  von  Schwefel- 
blei.  Von  Miura  ist  demgegenüber  constxitirt  worden,  <lass  es  sich  nur  um  änmer- 
liche  Auf  lag«»rungen  von  Blei  an  den  bei  der  Arbeit  uitbedeckten  Körpersteüen 
handele,  weiche  ullcrdinjrs  mit  Schwofelnatriom  resp.  Ammoniuni  die  bekannte  Reae- 
tioii  ;r''l>t  ii.  N:ich  inechanis(  hiT  Kntf<'rnun<r  des  "uisserlich  anhaftenden  Rlei"s  •lelan*; 
weder  durch  Bepiuselu  noch  durch  elektrische  Kataphorese  der  Nachweis.  Kbenso- 
wenig  vermoehte  Ebstein  in  den  Sehuppen  eines  bei  einem  Bleilcranken  niAlUg  auf- 
tretenden Exanthems  Blei  nachzuweisen. 

Der  Nachweis  des  Blei's  lässt  sich  nach  folgenden  Metho«len  führen: 

1.  durch  Schwefelsäure  wird  weisses  Bleisulfat  gefällt,  das  in  Alkalihydraton  lös- 
lich ist, 

2.  durch  chmnisaures  Kali  wird  j^fMn'^  IMeichromat  gefällt, 

a.  durch  öchwefelwaiiserstüll  wird  schwarzes  Bieisulfid  gefällt,  das  iji  Salpetersäure 
IteUek  iat, 

4.  ein  Hagneaium-  oder  Zinkdraht  in  eine  Bleisalzlnsiing  gestellt,   überzieht  sich 
bald  mit  metallischem  Blei,  selbst  wenn  nur  Spuren  des  Metalls  vorhanden  sind, 

5.  durch  die  Elektrolyse;  auf  der  uegativen  F^lektrode  schlägt  sich  metallisches  Blei 
nieder. 

Bleioxj-d,  PbO,  Lithargjrrum,  Massicot,  P I  umbu  iii  oxydatum,  g  l  morpho 
bildet  sieh  durch  ISagere  Zeit  fortgesetztes  flrhitzea  des  Blei's  an  der  l.uit.  Durch 


Sefamelzen  ^eht  es  Aber  in  kiystalHnisolie  Bleiglätte,  ein  hellgelbes  (Silbeij^lätte)  oder  rotb- 
>r.  ll>.  s  (fioldgläftc)  Pulver.  Dmvh  die  Kohlf  ns.iiiri-  der  Luft  winl  CS  in  Bleicarbonat  flberge> 
führt,  Fette  vermag  es  uuler  Bildung  von  ^Üasteni*  zu  zersetzen. 

BI  eihydroxyd,  Pb(OH>,,  entsteht  ah  weiaMr  medersehlag  behn  Yersetsen  einer  Bleisals- 

luBung  mit  Ammoniak,  an  der  Luft  zieht  es  KoUenaauro  an  und  verwandelt  sich  in  Carbimat. 

Bleitetroxyd,  Pt)304,  Minium,  Heuaige,  Oxy<luin  plumbicun»  rubrum,  rothcs 
Blcioxyd,  entsteht  durch  Erhitzen  von  Bleionrd  bei  Luftzutritt;  i^t  ein  rothes,  in  Wasser 
in>i.-ii,  i;.  >  Pulver,  welches  surBereifeaDg  von  Emiren,  Farben,  Kitten,  Pflastern,  Salben  Yer^ 

wtiiduiig  üudct. 

Emplastrnm  s.  Ceratum  Miaii  rnbrum,  Rothes  Mennigepflaster: 

r.  ra  flava.  Sebam  u  100^  Oleum  Olivaram  40,  Kininm  100,  Camphora  8,  Oleum 

Ulivarum  (50. 

Minium  dient  auch  zur  Bereitung  des  Emplastrum  fuscum. 

Bleichlorid,  PbCU,  entsteht  beim  Versetzen  von  Bleisalzlösuugen  mit  Salzsäure  oder 
einem  lösUcben  Chlormetall  als  weisser  Miedenchiag;  wenig  löslich  in  kaltem,  löslich  m 
koehendem  Wasser. 

Rlcijndid.  PbJn,  Phi  mbum  jodatum,  wird  gewoniien  durch  Fällen  eiii'  i  Hleisalzlösung 
mit  kaliun^odid  als  schweres,  gelbes  Pulver,  das  in  Wasser  kaum  löslich  ist.  Es  vereinigt  die 
Wirkung  des  BleTs  und  die  des  Jod.  Ein  in  Deutschland  wenig  gebrauchtes,  nnsweekmSssiges 
Pxaiqiarat.  Afus'-'  rlich,  10— SOproc,  zu  Salben  und  Pflastern  bei  schlecht  heilenden  (\>'- 
adiwlbreo,  Drüsenschwellungen  etc.,  innerlich  bei  Syphilis,  Serofulose,  Tuberculosc,  Drüsen- 
achwelhmgsn  su  03—0,5  m  PiUen  und  PnlTem. 
Po m  m  a  d  1'  d ' .T o d u r e  de  P I  o in  b 

Flumbum  jodatum  3,  Adcps  beuzoatus  27  (Ph.  frani;.). 
Unguentum  Plumbi  jodidi: 

Plnmbum  jodatum  10.  Adeps  benzoatus  90  (U.  St  Ph.). 

Bleisulfat,  PbSO«,  findet  sich  in  der  Natur  als  Vitriolbleierz.  AU  weisser,  kiystalli- 
niseher  Niederschlag  entsteht  es  beim  Versetzen  einer  Bleisalzlösnng  mit  SehwefeUÄure. 

Bleiacftat.  I»b{C;Il30,), -f- .^(HjO),  Bieizueker,  Plumbum  acetieum,  Acetas 
plumbicus,  Saocbarum  Saturui  depuratum,  dargestellt  durch  Auflösen  von  Bleiglätte 
in  Eirffribn«,  besteht  ans  ISublosen  Knrstallen  von  sfbslidiem  Gesehmaeh,  die  naeh  Eiaig- 

säurc  riechen  und  sieh  in  Wa>ser  und  Spiritus  lösen.  Es  wird  vielfach  äuss'-rlii-li  und  inner- 
lich verordnet,  und  zwar  iiusserlich,  als  AeVzmittel  pur,  oder  als  Adslriiigens  zu  Umschlägen 
(0.5—1  :  100):  b.  i  Conjunctivitis  als  Augenwasser  (0,05— 0,5  :  100),  ZU  Injectionen  bei  Gonorrhoe 
(0.1  0.5  ;  100),  bei  Diarrhi.en  zu  Kly^tieren  (0,1 -0,3)  oder  Suppositorien  (0.05  0.1).  als  Kehl- 
kopfpulver (1  :  10  Zuekor;,  zu  Salben  (l — 2  :  10  Fett).  Häutig  wird  Opium  hinzugesetzt. 
Innerlich  giebi  man  es  in  Pulvern,  Pillen  oder  Lösung  zu  0,01 — 0,1  mehrmals  i.iglii  li,  <A'i  mit 
Opium,  bei  Lungen-,  Magen-,  Uterus-,  Uaemorrhoidalblutungcn,  ferner  bei  Diarrhöeu,  Dysenterie, 
bei  Pneununie,  Lungeooedem  und  Nachtschweissen,  bei  Magengeschwüren.  Maiimaldosis:  0,1! 


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[UM  —    KiO    -  BIH] 

pro  dosi,  O.i:  (im  <lii>.  /.ii  vi'rtiiri(li''n  sIimI  Cliliiriilc,  .'^iilfitto.  rhosphati-,  k.iuHtiM'li<  und  kuhldi- 
»nxLtv  Alkalien,  (!«rt)säur«ii,  M'lilviiuiKe  SubsUuivn.  Uii-  beliebte  Oonorrboe-MiMiciii  tuii  Ziiieum 
sulfuriruni  mit  l'Uirnbuiii  aretiinim  kann  nur  durch  dai  sich  bildende  Flumbiim  sulfiirirum 
wirkt.im  s«in. 

UnKUeiituin  Plumbi  Acrtatis: 

fliiinbum  itcriicum  0.75.  Advps  benzoatus  30.    (Br.  t'b.) 
I'llula  l'lumbi  cum  Opiu: 

l'liimbum  ncelirum  2.4,  Opium  pulvcr»tum,  Confcctuni  IU>!i,ie  an.i  (l,-!.  M.  f.  pil. 

No.  .VX.\.  .1—4 mal  tSglieh  1  l'ille.    (Br.  I'h.) 
Suppuxitorin  l'lumbi  rompo^itat 

Opium  pulvcratum  0,0,  l'lumbum  acriicuni,  Adcps  bcozu-itus  .ma  '2.  CVr.i  allui  U,.'>. 

Ubnim  Car.ao  4.    II.  f.  supp.  No.  X. 

Lifunr  Plumbi  subaretici,  l'lumbum  hydrico-acrticuni  sniutum,  Blcir>sii!. 
Ooulnrd'x  Kttr&ft,  i^tt  «-iue  Iiü«ung  von  basiürb-essigsaurem  Klei:  l'lumbum  .iri'tirum 
Litharirynim  I,  Aqua  10.  Klar«-  farbloic  Flüssigkeit,  trübt  sieh  .in  der  Uuft  und  mit  Waiwr. 
weil  er  »ehr  leicht  Kohlensäure  anzieht  und  dann  basischesi  Bleie.irlwnal  au«eheidrt.  Kr 
wird  nur  äusserlieh  .ingcvcndct,  aU  Aebtmictcl  unverdünnt,  tu  limscbUgen  I — 2:100,  tu  Injei-- 
tionen  1—5:  100.  KIvsticr»  1 -3,  .\ugenwasser  0,5—1  : 100,  Linimenten  1-5:34)  Oel.  Salben 
0.2-1  :  10  Lanolin. 

A<|ua  l'lumbi  s.  saturuina,  Bleiwas.tser: 

Liquor  l'lumbi  subaeetici  I,  Aqua dotillata 4U  Ph.  III:  veivte,  durch  Bildung  tnu 
Bleicarbonac  i^'triilite  FliisMin^eit.  wird  äiuscrlieb  zu  kühlenden.  enttiindunf;shemmeti 
den,  .secretioiisbvM-hrinkenden  Unischl.'ij;eii  benutjt  Bei  der  Vernrdnung  von  Bin- 
wa.<).>er  mit  Ksmillentliee  wird  durch  die  in  den  Kamillen  enthaltene  Gerbsäure 
Kerhs.iure»  Blei  aUNgefillt. 

Aijua  (Plumbi)  Guulardi,  Guulard's  Bleiwasser: 

Liquor  l'lumbi  subacettci  1.  .\>|ua  communis  45,  Spiritus  diluluü  4. 

Un);uentüm  Plumbi,  Bleisalbe.  Bleicerat: 

Liquor  l'lumbi  subacetici  2  wird  im  Waa&erbadc  auf  I  eingccuftt  und  mit  Unguenlum 
Paniflini  Iii  verrieben,  weisse,  kühlende,  rcizmildcrndc  Salbe.    Ph.  G.  III. 

Lii|Uor  corrosivus,  A  ctzflüssigkcit: 

fupnim  sulfuricum,  /.ineum  sulfUricum  ana  0  werden  gelöst  in  Acetum  70,  d.\Dn 
wird  hinzuf^efügt  Liquor  l'lumbi  subacetiei  12:  an  Stelle  der  Y  i  1 1  ati' 'schien  L-i- 
!<ung,  welrhe  Aectum  SO  enthielt,  zu  Injcctionen  in  Ki.'it^'lgänge  und  l'iii'«ehl.i)t>-ii 
l)ci  M-hlaflfen  Geschwüren.    Genihrlich  wegen  der  freien  Essigsäure. 

Linimentum  Plumbi  subacetatis: 

Liquor  Plumbi  subacetiei  40,  Oleum  Lini  60.    (f.  St.  Ph.) 

Plumbum  aeetieum  cnidum:  nur  äusserlich  in  denselben  Dotcn  wl«  Plumbum  aceli- 
rum  angewandt. 

Plumbum  tannicum:  unlijsliches  Bleisalz,  entsteht,  wenn  Gerbsäure  mit  einer  Blei- 
lalzliisung  zusammenkommt. 

Plumbum  tannicum  pultiformc.Cataplasma  addecubitum,  Quercitauna« 

p  I  umbicus: 

Cortri  t^uercus  concisus  8  werden  gekocht,  so  dass  die  t.'olatur  40  beträgt:  bienu 
kommt  Liquor  Plumbi  subaectici,  so  Ungc  ein  Niederschlag  entsteht,  ca.  4.  Den 
noch  ieuehteu  Nieilerschlag  (ca.  12)  mi:>eht  man  mit  Spiritu-t  1. 
L'ngucntumPlumbitannici,l)nguentumadl)>'cubitum,Tannin-B1cisalbi': 
.Aeidum  tannicum  I,  Liquor  Plumbi  .subacetiei  2,  Adeps  suillus  IT. 

Basisebes  Bleicarbonat.  3  PbCO,  +  Pb(Ull>2,  Biciweiss,  Cerussa,  Plumbiim 
c-irboniciini  s.  hy drirn-carbonieu m :  wird  auf  verschiedene  Weise  dargestellt  dnrrh 
Rinwirkung  von  KohlensRure  auf  b.asiscli««  Bleiaeetat.  K'>  i>t  ein  schweres,  weisses  Pulv>-r.  io 
Wa.sM>r  utiiHslieb.  in  .Silpetersäure  und  R^sigsJiure  löslich.  Es  wird  mit  Oel  verrieben  als  An- 
.slrirhfarbe  benutzt  und  als  Beslandtheil  von  .Salben  und  Pflastern. 

Fliiiplastrum  Ce  russav,  Emplastrum  album  cuctum,  Blei weisspf laster, 
Frosehlaichpflaster: 

Kmplastrum  I.itbarg>'ri  GO  werden  mit  Oleum  Olivarum  10  und  Cerussa  85  bis  zur 

Pllaslcreonsistenz  gekocht:  ein  hartes,  weisses  Deekpflastcr. 
L'nguentum  Cerussac  s.  l'lumbi  subcarbon  ici,  L'nguentum  album  sim- 
ple i,  Bleiweisssalbr: 

Cenissa  8,  Ungucntum  Paraffini  7, 
Lnguentum  Cerussae  eamphoratuni: 

t'nguentun  Cerussae  Hf),  Campbora  5;  leicht  reizende  Salbe,  be.s<inderi  gegen  Prost- 

beulen  benutzt. 

FBIEIiUk.<SI>EIL 


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[Bleivergiftung 


lileivergiiliiiigj 


BleiTen^ftnns  (SaturiilHinus,  LitUargy risin us).  Die  Bleivorgiftunp;  entsteht 
(iuixli  di(!  Kinführunjr  von  Blei  und  seinen  Salzi'U  in  den  menschlichen  Körper. 
Durch  die  reiche  Verwendung,  welche  dieses  Metall  in  den  vei"schiedensten  Indusü'ie- 
Bwei|»«i,  in  den  Gegenständen  des  tilglichen  Gebrauchs  und  durch  seine  Beziehuni^ 
5tu  <h'n  Nahnnipj-  und  Genussmittnln  i'rhfilt.  niriimt  ili«"  nU'ixcr^'iftung  eine  liorvor- 
rxtfende  Stelle  in  der  Pathologie  ein.  Da  die  Einführung  des  Blei  s  in  deu  mensch- 
liraen  Knrper  gemlae  seiner  VerweDdnog  in  der  Regel  in  kleiner  Menge  stattfindet, 
so  ist  <«  natürlich,  dass  die  Folgen  in  mehr  chronischer  und  schleiehctider  Weise 
j^icli  (»ntwickeln.  I)er  Beginn  der  Intoxicationssymptome  kann  nhpr  trotzdem  in  ziem* 
lieh  acuter  Weise  sich  geltend  macheu.  Doch  bezeichnen  wir  alle  diese  Formen  vom 
aetiologiBehen  Gecdehtspunkt  aus  als  ehronisehe  Bleiveq^ftung. 

Soltonor  wird  eine  Einfühnmg  gn">s}<erer  Mengen  von  Bleis  hu  in  die  Ver^ 
(iauuugi>organe,  sei  es  in  Folge  Absicht  oder  Verwechselung  mit  anderen  bubstaoxen, 
iieobaehtet.  Die 'Folgen,  welche  sieh  alsdann  entwickeln  kOmieD^  weichen  in  ihren 
ETncheinnngen  sehr  wesentlich  von  denjenigen  der  chronischen  Vergiftung  ab  imd 
stimmen  zum  TliHI  mit  denjenigen  nherein,  welche  durch  Einführung  ätzender  Sub- 
Ktaiuen  bedingt  sind.    Wir  bezeichnen  die<se  Form  als:  Acute  Bleivergiftung. 

In  den  bisher  beobachtet«)  FsUen  dieser  Art  handelt  es  sich  am  die  Einffthrung 
von  basisch-ei^sigsaureni  Blcioxyd  oder  Bleiessig  (PhO[('JI jOIHU),  (s<i;:sanrf'm  Blei- 
o%yd  oder  Bleixuoker  ([CfUsOalPb+SHsÜ),  Bleiweit»  [oder  kublousaurem  Bleioxyd 
mit  Bleioxydhydrat  (2Pb00^4-PbOI^)  oder  auch  genüae&t  mit  Ghlorblei  PbCl«], 
oder  anch  um  die  Einfühnmg  des  bleihaltigen  Kmphtstmm  diachylon.  Als  Vor- 
:uila«snnf;  ifor  Einfflhrnii;r  ist  selK'U  vei>;uclit«T  Mord  odwr  Selb.stnmnl  zu  bezeichnen; 
meLst  handelt  es  sicli  um  Verwechselung  mit  anderen  Substajizen.  Doch  gelten  auch 
in  einielnen  Ge^nden  die  Bleipraeparate  als  Mittel  cur  Abtreibung  der  I/eibi^fracht 
1  Ii  i  V  -  Ii  ils  soU  lio  «rehraucht.  Bleiweiss  und  Emplastnm  diachylon  rufen  übrigens 
die  Syiuptume  acuter  Bleivergiftung,  besondero  bei  gleidueitigem  Vorhandensein 
von  Sluren,  hervor. 

Die  Symptome  der  acuten  Bleivergiftung  hingen  nun  Thal  von  dem  genom- 
menen Bleipraepar.it  nh:  wShrpud  bei  dem  essigsauren  und  basisch-essigsauren  Blei- 
oxyd die  Symptome  der  corrosiveu  Enteritis  in  deu  Vordergrund  treten,  scheiueu 
inlensiTe  Graile  dieser  sowohl  bei  der  Einnahnie  von  Bleicaibonat  als  von  Emplafltmm 

«!i;u  ]iYlon  zu  fehlen.  Schmerzen  in  dor  Ma^c«  iii:f'jr<'iKl  und  im  Lnh  '^choron 
<lagegeu  zu  den  regeUnässigen  Symptomen  der  acuten  Bleüntoxication.  üäutig 
scheint  Erbrechen  vorhanden  zu  Bein.  Der  Bleisaum  kann  in  acuten  Fällen 
fehlen;  in  einer  Beobachtung  aus  der  medlcinischen  Poliklinik  in  Leipzig  scheint 
.sich  dersolho  ibrr  innf  rhalh  ;^weier  Tage  nach  Einnahme  des  ßleipraeparats  cnfwickolt 
au  haben,  in  diesem  Falle  wurde  auch  die  Entwickelung  von  schwarzgrauen  Klecken 
tad  der  Wangensehleinihant  und  von  tiefgehenden  Gesehwfinm  mit  granem,  Schmie" 
ri^roni  I{rl:i;_'  l)t'(il)aclitct.  Vielfach  sind  es  ^xrainveisse  bleihaltige  Massen,  welche 
erbrochen  werden;  oft  ist  auch  nur  Würgen  ohne  Erbrechen  vorhanden.  Die 
Kranken  klagen  meiKt  über  Brennen  im  Munde  imd  im  Schlünde,  und  hier  findet 
sich  häufig  eine  graue  Verfärbung  durch  Bindmigen,  welche  das  Blei  mit  den  AlbU' 
ininaten  eingegangen  ist.  Glptclizeifi^  ist  Speichelfluss  und  MetaIIfre<?chraack  vof^ 
hauden.  Hier  und  da  folgen  zunächst  blutige  Stühle,  welche  später  von  \'erstopfung 
gefolgt  sind.  .  Bei  sdiwersfen  Formen  ist  das  Hers  sehen  frfih  DeÜieiUgt,  Verlang- 
.samun g  des  Pu Ises  und  Tferzscli w äche  st<'llen  sifh  ein,  dli- Ilauf  i<l  mit  Sehweiss 
bedeckt,  Schwindel,  Mattigkeit,  Kopfschmerzen  und  weiterhin  Sopor  und  Conia 
treten  auf,  und  der  Tod  kann  innerhalb  24  Stunden  eintreten.  In  einem  weniger 
schweren  Fall  acuter  Vergiftung  sah  Bri<-;z:er  die  Entwickelung  asthmatischer  Anfälle; 
rr  ;rlauht  die  Störung  auf  eine  Affection  diT  i:la(t<'ii  Mn^kflfaseni  der  Limge  zurück- 
führen zu  müssen.  Ich  habe  in  einem  feLrankheitslalle  mit  ganz  aluilicheu  iVnfäilen, 
bei  welehem  auch  Erscheinungen  von  Tetanie  vorbanden  waren,  die  asthmatnchen  An- 
fälle  auf  einen  Krampf  des  Zwerchfells  zurürl<fri]iten  zu  müssen  c'  L'Iauld.  Meist  ist 
der  Ausgang  weniger  ungünstig.  Innerhalb  einiger  l  äge  bessert  sich  der  Zustand  und 
die  schweren  Erscheinungen  der  corrosiveu  Gastro-Enteritis  gehen  vorüber.  Dann 
kann  allerdings  ein  der  ehroniscben  Bleivergiftung  Sbnliebes  Krankh^tsbild  sidi  an- 
aehlieKsen. 

Die  Diagnose  der  acuten  Bleivergiftung  kaiui  ohne  Kenutniss  der  einwirkenden 
MidUkeit  gewfsse  Sehwierigkeiten  darbieten*  IndeaMu  dürfte  die  eigentbOmliciio 


i^'iLjuiz-uü  by  VjOOgle 


[BIpiTrixiftniiR 


—    4«»K  — 


ninvrrfriltungj 


Karl»'  iUt  St'lilciiiiliaiit  il«fi  Muiiilcs  iitid  RnrhcnR,  «'VonUioll  :iiu-li  <li'>  ZaliiiflciM-lu-s, 
sowi«'  <I<T  N;wliw<'is  (hs  Blei's  in  lU-iii  Krhrui-liciH-ii  u«1lt  den  Kiiliwruiipfii  auf  du- 
lliaßiioKß  hiiilcitrn  «der  sie  Nirli<>n).  In  anderrn  Kttllen  R<>linjrt  es.  Htste  dp»  rin- 
P'führttni  I'r.K'purats  zu  ttrhaltcu  und  di-SM-n  bloi^rhalt  iiachzuweiMMi. 

Hio  Thcrapif  d«'r  aontcii  Ii I ri vfrj;! ft unp.  I'ic  «•■scnllirhst«»  Aufpab«'  d«T 
IMiandliuif:  <liT  acuten  Bli'ivcifriflun(!  bostolit  in  d«'r  Entf<*rnunp  d<',s  Blei's  aus 
drni  Kör|i«T.  hie  alt«-  Mi'dicin  iMslii-ntc  sich  zu  dirscni  Bcluifc  vorw  ji-sond  diT 
Brffluuitii'l.  H«-i  der  vorhAltni-vsmüssig  pTinpen  AHiwirkunp  tlvr  lt|i'i|)n«'|i:iratf  i>t 
aui'b  kaum  zu  frin'iitcn.  dass  der  anpvfiiztc  M:igou  iladurrli  i-inr  Srliädipinp  i-rfährt. 
Allerdings  ninl  man  hei  dem  V<ir)iandensein  d«>s  A|)»mor|ibiu'8  von  <ler  innerlirbeu 
Venibn-irbuiifj  von  Bn-cbmitn'ln  ubselien  uiiil  lieber  bis  1  Spritze  einer  l^fisunj: 
vnn  0,1  Apomorpbinuni  liydnu'bliirirum  in  10,0  A(|ua  destillala  vi-rwcnden. 

I>wb  wird  es  imiuerbin  einige  Zeit  <laueni,  bis  <lies<>  Injectiim  oder  anden*  tln-ra- 
peuti^irbe  llrdfeleistunpen  peniaeht  werden  können.  In  der  Zwischenzeit  kann  man 
dem  Patienten  Milch  und  Kiweisswasser  verabreichen  und  die  schon  vorhandene 
Brecbn<>ipun|;  durch  Kinfülininp  des  rinpers  in  den  Hals  de«  Patienten  unterstützail. 
Vielfach  lle;:en  aber  ilic  Functiunen  des  Nervensvstems  so  damip<ler.  da-s«  man  mit 
einem  Bri'chmittel  nichts  eiTcichl.  In  diesem  (-'alle  kann  nur  durch  die  Mapen- 
aus.spüliinp  der  ersten  Indication  penüfi^  werilen.  iHirch  Kinfilhnnif;  <ler  weichen 
NelatuiLsoiideii  ist  eine  Schädi);unß  des  Map-ns  in  keiner  Weise  zu  fürchten  und 
kein  Verfahren  ilürfte  im  Stande  sein,  pründlicber  <lie  nuch  entfendiaren  Menpen 
von  Blei  zu  «•limlriireii.  l>io  auspHlehiite  Anwendujig,  welche  die  Map-nsonde  jetzt 
in  dt-r  Therapie  erfuhrt.  Ifisst  ihre  Atiwendunp  vm  jeileni  Arzt  ohne  Sehn  ieripkeit 
erwarten.  Im  Notbfall  kann  ja  die  KlufülinMii;  auch  durch  liii'  Nase  statitinilen. 
Simiit  dürfte  dieses  Verfahren  ohne  Schwieripkell  an  die  Stelle  der  Brechmittel  treten 
können.  Zur  Ausspülung  des  Mapens  .sind  vor  Allem  l.nsunpen  von  Natrium  und 
Magnesium  sull'uricum  (I  :  10)  empfohb-n  wonlen,  um  einmal  weniger  lösliche  Blei- 
vi-rbindunpen  zu  sdiaffen  und  zweitens  die  Au.s.scheidunp  des  Blei's  auch  au.s  dem 
l>unu  zu  b«-Mchleunigen.  Ist  auf  diese  Weise  oder  mit  einfachem  Wa.sser  <ler  Mapeii 
auspespült,  so  kann  man  zun.Vbst  noch  I/>.sunpen  von  Kcliwefels:utren  Salzen  verab- 
reichen, um  eine  abfüiirende  Wirkunp  zu  erzielen.  Vor  Allem  abi-r  empfiehlt  es  sich, 
alsdann  eine  Benihipiinp  di-s  Nervon.systenis  eintreten  zu  lassen,  welciie  am  besten 
durch  kleine  subcutane  (iaben  von  Morphium  erzielt  wird.  Auch  l'rii'.ssnitz'.sche 
rinscbiilp'  um  tien  l'nterleib  scheinen  pule  IHeitste  zu  thun. 

Bei  Krbolunp  des  Patienti-n  ist  <lem  l'nistand  soi^fHltip  Hechnunp  zu  Irapen, 
dass  eine  corrosive  Ii:istn>-Knteritis  urlien  der  Intoxication  einherpi-ht.  Es  wird  des- 
halb lanp<-re  Zeit  eine  Em.'ihnmp  mit  Milch,  scbleimipen  Suppen  mit  Ki,  Cacao  eir. 
nothwendip  werden. 

Die  chronische  Blei verpiftunp.  Wir  b«-zeichnon  als  chroniiM-he  Bteivergif- 
tuiip  die  Folp-n,  welche  »ich  an  die  iHnpere  Z<-it  fortpesetzte  Kinfidirunp  kleinerer 
Menpen  von  Bleipraeparaten  in  tleu  Körper  anschliessen.  .le  leicliter  löslich  da.« 
betreffenile  Praeparat  in  iler  Flüssipkeit  der  Mundhöhle  und  im  Mapeiisaft  ist,  uin 
so  leichter  und  .schneliiT  folpt  die  lnto.\ication.  l>och  führen  auch  .sehr  s<'hwer  Ifo- 
llche  Bleis.ilze  bei  länperer  Kinwirkunp  auf  den  Körper  zu  demselben  Resultat.  l>ii' 
An  und  Weise,  wie  dxs  Blei  in  di-n  Körper  pelanpt,  i.st  eine  aus-semrdentlich  ver- 
•><  hiedene:  Kinflüsse  der  pew erblichen  und  industriellen  ITiätipkeit,  VerhSltnis-s*-  der 
KmUhrung  und  der  Trinkw  a-sserv  ersorpunp,  nHMlicimentöüO.  kosmetis<-he  uud  zufiillipe 
I  rs.ichen  concurriren  in  der  Hervomifuiip  der  Bleiintoxication.  Dun-h  pewiTbliche 
und  industrielle  Thätipkeit  sind  be.soiulers  folpende  E'ersoneii  pefährdet;  Berpwerks- 
arbeit4-r.  l'eili  nhauer,  S<  briftsetzer,  (ias-  un<l  Wa.s.serrohrleper,  Arbeiter  in  Bleiwerken, 
Bieikanunern,  Bli  iweiss-  uml  Bieifarbenfabriken,  die  Kupelpies.s4"r,  Bleischrotarbeiter 
unil  Schriftpies.s«T,  femer  4lie  Stuben-  und  PontelLuimaler.  Farbenreiber,  Lackirer, 
die  verschiedensten  Färber.  Kürscbni-r  uixl  Hutniacher,  «Iii'  ArlM-itor  in  Hos.shaar-  und 
Papii'rfabriken,  fenur  die  löpfer.  Kmailleure,  Sl.  input-  unil  Fayence-Arl»eiter,  welche 
zur  Krzeupunp  \nn  (ilasuren  Bleipraeparate  vei-w enden.  In  perinperem  t trade  sind 
die  Kleminier,  Verziiuier,  sowie  die  Verfi-rtiper  von  Blasinstrumenten,  dann  auch  die 
.l;n|Uard-\Veber.  welche  mit  Bleipewiclilen  arbeiten,  pefäbnb't.  Weiterhin  sind  aas 
<.'arlonnapefabrik<n,  in  w ebben  Bleifarl>en  benutzt  wurden,  Bleiverpiftunpen  l'e- 
richtet  worden. 

In  hervorragender  Weise  dringt  Blei  auf  dem  Wege  der  >ahruug«-  und  IJeuuM- 


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[llleiTergiltiuig 


—    40U  — 


UleivcrgU'iuug] 


iiiitt««!  in  den  Kör|>or  riii.  Motallisclu's  Biel  kuiui.  ilurcli  Vcrbloiunf;  schaclhaftor 
Mulilstciiii-  Uli»!  «Iiin-h  Vcrkiriprcii  des  Zuckers  auf  H!<»ij»l:ttt<'ii  in  IJctiacht  komiiK'ii; 
als  Vtjruuitnuiguiig  lies  Alohlcs  in  t  oige  Aastüllung  der  grubigen  S  ertielungea  iler  Mühl- 
Ati^ine  mit  Rleisocker  hat  es  vor  Kurzem  zu  aaflgeäfthntim  Erkrankungen  gefTihrt. 

FdJufifrrr  fiitstehen  VfrLriftmifren  dndurch,  (l:iss  organische  Siihs'tanzon  in  Berüh- 
rung mit  met.alliticütiiu  Blei  lösliche  BleiaaUe  bilden;  Fleisch-  und  besondorü  FiMch- 
conaerten,  GinMleberpasteteOf  Huminer  ti.  8.  w.  in  Btoohbfichwn  kOnn^  betrftchl- 
lirhe  Mengen  Bleies  enthalten.  Hat  doch  Gautier  in  einem  Kilo  Kischconserven 
2() — 5<)  mg  und  in  einem  Kilo  des  dazu  gehörigen  Oels  bis  170  mg  Blei  gefunden. 
Auch  üemüsccouserven  der  verschiedensten  Art,  Tomaten  iu  Blechbüch.sen,  konaou 
reiddkdi  Blei  enthalten.  Hftofig  wini  Blei  aus  schlecht  Teninnt<>n  KochgefSmeit 
(Inrrh  dir  Sprist-ti  in  Lnsuu;;  ^'t  Vir:u'lif  und  ruft  so  durch  erneute  Zufuhr  kleiner 
Mengen  die  Vergiftung  henor.  Öcitener  dürfte  es,  wie  Bleichromat,  als  Krsatx 
Ton  Eigelb  direct  den  Nahninganutteln  lugesetzt  sein;  doch  sind  derartige  \er- 
fUadlitngen  auch  bei  Th<>e  beobachtest  worden,  l'nter  den  Getränken  steht  das 
W.nsser  ohfnnn.  Hir-  Leitung  des  Trinkwassers  durch  Hlrirohrr-  hat.  vor  Allem  wenn 
da.s  Wasi>er  Kohlensäure  oder  Luft  führt,  wemi  es  sehr  arm  an  :>alzen  ist,  oder  Säuren 
und  nanrs  SaUe  entfaftlt,  leioht  einen  Gehalt  Iflalicher  Bleiaalae  im  Gefolge.  Ge- 
legentlich habe  ich  «reihst  tif'olinrhtf't .  dnsv  bri  nint^iii  in  Folge  von  Bleiintoxicatinri 
erfolgten  Ersatz  der  BleirAhren  eines  Krunnenij  durch  eiserne  durch  Nachlässigkeit 
der  Handwerker  ein  Stück  Bleirohr  im  Brunnen  verblieb  und  nach  Jahren  erneute 
Bleüntoiication  donelheii  Familie  bediu^rte.  Das  Bleisaiz  wurde  von  mir  im  Trink" 
wasscr  nachgewievon.  Auch  auf  Seeschitlon,  welchr  ihr  Wasser  in  grossen  Behältern 
initaehmeu,  werden  häufig  tJi  Folge  bleihaltiger  Vcrzimmng  Bleivei^iftuugeu  bcob- 
aiebtet.  Weiterhin  kann  ktostlichea  Mineralwasser  bleihaltig  »ein,  sei  dass  die 
Darstf^lhinü;  'ms  Apparaten  mit  Bleileginiu;:  •  rfidjrtc,  si  i  i  s.  i\as»  bleihaltig'  RCihren 
»ich  in  den  Syphons  befinden.  In  ähnlicher  Weise  kann  Blei  sich  aus  Saugflaschen 
der  Kinder  mit  bleihaltigem  Verschlu.ss  oder  aus  Flaschen,  welche  mit  Bleisehrot 
gl^espölt  wurden,  den  Getränken  beimischen.  Auch  Krjrstallglas  mit  Bleibeimengtuig 
-<'!!  zu  Vergiftungen  Anlass  geben  Ic  mit  n  Nicht  panz  selten  dürften  die  Fälle  sein, 
tu  weichen  bleihaltige  Gefääse,  iu  denen  Wein,  Bier  imd  ähnUche  Getränke  vergohreu 
mnlbewaihrt  oder  geleitet  werden,  flhnlidie  Polgen  haben;  diese  Entstehnngsart  dürfte 
für  di«'  al^  ruliiiu«'  doPoitou  bekannte  Form  der  Bleivi  p.:Iftuii^  in  Bi  fraclit  Ivommen, 
da  iu  einzelnen  französischen  Bezirken  der  Gebrauch  herrscht,  zur  Klümng  des 
Weiues  Blei,  be.sonders  Rehposten,  diesem  zuzusetzen;  oder  jene  Beobachtungen,  in 
welchen  Schrotkrtmer  oder  Bleikugeln  ans  Spielerei  oder  unbedacht  längere  Zeit  im 
Munde  gehalten  werdru  Eine  hervorragende  Kol!*'  spiplrn  nbrr  Vergiftungen  durch 
bleihaltige  Glasureu  des  Geschirr»,  iusbesoudere  wenn  zum  Kochen  der  Speii^eu  Essig 
Verwendung  findet  Von  sonstigen  Gebranchsgegenstanden  sind  Gebisse  mit  blei- 
haltigen Platten,  Schminke  mit  dem  so  häutigen  ßleizusatz,  Puder  und  andere  Co.s- 
raetica,  Schnupftabak,  Kautabak,  Käse,  Thof  in  bleihaltiger  Verpnrkim^.  KafTee- 
surrogate,  Conditorwaarcii,  Kiuderspiel.sachtii  mit  Bleifarben  oder  mit  Au^.trich  von 
BMIack  /AI  ii*-iini'ii.  L>ass  eine  Kugel,  welche  in  Folge  eines  Gewehrschu.sses  IT'  ^ 
.fnhrr-  im  Kitpf  der  Tiliia  vonvcilt  liattf  (Kfistr-r),  zu  t's  pisfluT  nit'iiuttixifalioii 
führte,  ist  gewiss  als  Seltenheit  zu  bezeichnen.  Lew  in  glaubt,  dass  durch  üio 
KOrpenlfte  wasserlOsUehe  Bldverbindnngen,  Bleioxydhydrat,  Bleicarbonat  sieh  ge- 
bildet haben  und  zur  Resorption  gelangten. 

Dass  durch  BleiweLsssalbe  und  Bleiw;uiser,  welche  für  ffkrankto  Bni^twnrzen  ge- 
braucht werden,  eine  Bleivergiftung  von  SäugUugen  statthnden  kam»,  U»  darf  eben- 
fiUls  der  Erwähnung.  Auch  durch  die  Milch  von  Ammen,  welche  Blei.schminke 
bmiichon.  scheint  Blei  auf  den  Säugling  übersehen  zu  könriPii  ^V(•it»•l-llin  wird  d'-r 
Anstrich  dei  Wände  mit  Bleiweiiis  als  Ürsache  uchwi^rcr  Bleivergiftung  der  Bewohner 
beaehuldigt. 

In  welcher  Form  auch  dm  Bloi  dem  mens^rhlichen  Organisnms  zugeführt  wird, 
ob  als-  leicht  Iftslichts.  ol»  als  schwer  Iri^^Iich^'s  Sa!/,  hrn  genügend  langer  Ein- 
wirkung bleiben  die  Folgen,  welche  sich  an  diu  Aufnahme  in  den  Körper  au- 
.schlit^sen,  nicht  aus,  wenn  sie  aueh  an  Intensität  keineswegs  in  geradem  Ver- 
hfilfniss  zu  d<'r  pinwirkf-ndfii  Blpiini'uije  stehen.  Zum  TIk-ü  i  rfidgt  die  Anfnahruf^ 
des  Blei  a  durch  den  Kcsuiratiumiapparat.  Wenigstens  lääst  siich  das  aus  dem  \  or- 
kioiBiii  TM  BJefimosicaaoii  in  d»k  Sehmelihitlen  beim  ROitaii  bleihaltiger  Erse 


i^'iLjuiz-uü  by  VjOOQle 


(Kli<ivpr);inuiiß 


-    4IO  - 


Bleivprf^niini;] 


zur  (icwiiimiii^  :iti<lt'ri'r  Mi'talli-  srhlii-sH'ii.  hitrli  •;<-laiip-ri  nui-li  hier  ilii- 
bl<>ili.-ilti^'<'ii  Substiiiui'ii  in  ili<-  Muiidliiiblf  uihI  wi'itcrhiii  in  «Ifii  V<.Tilauuii(;!4r:iiinl, 
Ki>  dxsM  i'iiic  nur  :iiif  ilriii  \\<>p'  ilcr  AtliiiiiiiijiMirpiiir  urfolgi'iiilc  Iriloxiratiun  iiirbl 
;e\\<>irfll»s  iTwiestMi,  w«'im  aiifb  wahrscbfiiilicb  ist.  I>ie  in  Wiisst-r  iriHÜrbt-ii  Verbiii- 
ibin|;on  wonb-n  vim  aUm  Srblviiiibäiitcii  n->iorl>irt  un<i  iu  (I.-lh  Blut  übcrifcführt,  «Iii- 
iiiibislirlicn,  tvi«'  niRt:illis4-h('s  Itli'i  iin<i  iinlriNlirlii'  lti<>is:ilzi>,  wcnb'n  ibirrb  <li<- 
SiTirtc.  wciui  auch  thcilwrisi-  in  p'rinf^T  Sli-np-,  in  Irwlicbo  SalKi-.  ituni  Thi-ii  woll 
in  Bli'irarboiiat,  uinp'wnixb-lt  un<l  p-lanp'n  so  in  «li-n  ( trpanisniiis.  Nur  in  bi- 
(M'brünkti'r<-ni  (iraJc  und  \ür  Allfni  bei  \ erb'titunjcon  ilcr  E|)i(iiTnii>  dim-h  K<-ibi-ti 
ixliT  KikZi-ui  srb<-int  ciiir  li)'?ior|itiiin  vnn  IU<>i  durch  iliv  riUKst>n>  Haut  Ktattzufinib'ii. 
I>a  ab«'r  ln>i  diMi  vir-k'ii  Handarbeitern.  inxb«'.*<iuder«>  solchen,  welche  mit  difTerenten 
Siib.<<tanzen  liatilircn,  die  K|M<lenuis  iiirht  inlact  zu  s*>in  |iflept,  K»  sin<i  Intovicaliunen. 
welrhe  auf  diesem  Wep'  entstehen,  nicht  allzu  M>lteii.  In  welcher  Welse  die  «in- 
«liiiißen  dieser  lr>slirbeii  Kleisalze  im  Innern  den  Körpers  statthaben,  ist  nur  schwer 
XU  verfoljri'n.  .Nach  ilen  l'ntersiichuncen  voti  Harnack  ilnrfte  ei  sich  im 
NVeHontlichen  uui  die  Bildung  von  Bleialbuuiinaten  handeln,  welche  in  den  verscbie- 
.di'iisten  Organen  gebildet  »erden.  I>ies<'  Bildung  scheint  mit  p«>w  isser  Vorliebe  einzelne 
Organe  zu  bevorzugen;  cloch  spielen  ohne  Zweifel  auch  individuelle  Verschiedenheiten 
hierbei  eine  Itidle.  .ledenfails  wurile  Blei  in  vers4-hiedenen  Organen  «les  menschlichen 
K''r|)ers  nachgewi<>sen.  Bei  Thiervemuchen  wunle  von  Lehmann  in  den  Knochen, 
dem  Herz  und  den  lamp-n  viel  Blei  gefunilen,  <lesgleicbeii  in  der  (iaile.  Kllenberger 
und  Hoffmeistor  fanden  viel  Blei  in  den  Nieren,  dann  in  Speicheldrüsen.  Pankreas. 
Knochen  und  Centnilnervensyslem,  wfdireiid  Muskeln,  Blut  und  Milz  wenig  Blei  ent- 
hielten. 1'revost  unii  Itinet  fanden  ebenfalls  in  <lon  Nieren  und  Knochen  viel 
Blei;  wahrend  im  (iehini  nur  wenig  Spuren  nachweisitar  waren,  andere  l'nler- 
Kuchungen  erg.iben  wieder  mehr  Blei  im  liehini  und  im  Hückenniark.  Jr«len- 
falls  hat  sich  bei  den  eiiiAcblUgigen  Thierversuchen  keine  völlige  (ileichuiü^tsigkeit 
der  Bleiabl.'igenmg  in  den  verschienenen  Organen  gefunden.  I>as  stimmt  auch  mit 
den  Erfahrungen  beim  Menschen  iibert'iu,  bei  welchen  bald  dies4*s,  bald  jenes  Organ 
Sitz  der  durch  Blei  bi-dingteii  Erkrankung  ist.  Auch  bezüglich  der  Vergiflungs. 
ei-scheinungen  konnnen  .sehr  wesentliche  hltferenzen  vor.  M.inche  Men.schen  ertngen 
die  B<-schüftigung  mit  Blei  ausserordentlich  gut,  trotzdem  bezüglich  der  Vnrsichts- 
ni:ias.sregeln  keine  be.son<lere  Differenz  gegenüber  -\nden*ii  i>bgewaltei  hatte.  Schwäch- 
liche Individuen,  sowie  Kinder  scheinen  im  .Vllgeni«-inen  enipfüuglicher  zu  .<iein 
liiteri'ssant  ist  auch  die  Th.itsache,  dxss  im  .\nschluss  .-ui  eine  acute  Bleivergiftuni: 
nach  einiger  Zeit  Symptome  chronischer  Intoxication  sich  anschlie^isen  köimen.  unil 
das«  einige  Zeit  nach  .\blauf  d*T  Erscheinungen  chronis4-her  Intoxication  ilas  gleiche 
Svniptumenbild  ohne  erneute  Bleizufuhr  —  wenn  auch  meist  geiniblert    -  auftreten  kann. 

Die  Au.sKcheiduug  des  Bb-i's  i-rfolgt  tbeils  durch  die  Nieren,  theib»  durch  den 
Darm:  der  Gehalt  der  tialle  an  Blei,  welcher  crwies4>ri  ist,  weist  dar.mf  hin,  d:is< 
auch  mit  dieser  eine  Elimiuation  aus  dem  Kiir])er  stattfindet.  El lenberge r's  und 
Hiiffmeister's  l'ntersuchungen  l.iswn  auch  den  S|H'iclieldrüsen  und  di-m  l'ankre.x« 
ähnliche  Functionen  zuschreiben.  Eine  Au.s.scheidung  durch  die  Haut  ist  nicbl  die 
Ifc'gel;  nieine  dahingehenden  Versuche  sind  bei  einer  .'\nzabl  vnn  Fallen  chmnischer 
Bleivergiftung  negativ  ausgefallen,  in  einzelnen  Filllen  schwerer  und  frischer  Intoxi- 
cation, in  welchen  eine  entsprechende  Keinigung  der  Haut  voraiLsgegangi'n  war,  koiml<' 
ich  allenlings  durch  Schwefelammunium  und  im  Schwefelbad  eine  Schwarzfärbiing 
iler  Haut,  beKonib'i-K  im  Bereich  der  stärker  schw  itzendeu  Hauipartien  nachweisen. 

I»ie  ersten  Störungen  der  chronischen  Bleivergiftung  pflegen  sich  in  einer 
BtHiinträcbtigung  der  Ern.'ihrung  zu  zi-igeii,  welche  sich  durch  .Xbnahui)-  <b-r  Kraft, 
ilis  Wohlbefinden.H  und  ein  fahles  (Kolorit  der  Haut  docunientirt.  In  den  ineisteii 
Fallen  ist  auch  ein  schmaler,  schwarzer  oder  schwiirzblauer  Saum  am  Zahnranii«- 
di'S  Zahnfleisches  schon  früh  nachweisb.ir.  D:uu  ge.Mdlt  sich  meist  ein  süjwlirher 
metallischer  (ieschmack,  sowie  Foetor  ex  «n-.  Vielfach  wenien  auch  die  .Nägel 
brüchig.  Sehr  bäulig  schliessen  sich  an  dii-se  Svniptonie  weitere  Sti'irungen  ib-r 
Bleivergiftung  an.  weicln*  noch  spe<-ie||  al,«  Kidik,  als  Erkrankungen  des  .Nerven- 
systems, als  Bleiniere  und  Bleigicht  geschildert  werden  M>llen. 

Die  allgemeine  Prophylaxe  hat  sich  einmal  mit  dem  Schutz  des  der  Blei- 
vergiftung ausgesetzten  Arbeiters  und  weiterhin  mit  dem  Schutze  des  I'ublicums 
gi'genfiber  den,  in  den  Verkehr  gelangiMiden ,  bleihaltigen  Uegi'iustäuden  zu  bcfa^st'ii. 


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'BIpi*frffiflmi|r 


—    411  — 


Hli'iviT^inun);] 


hii-  V 4ir>ir Ii t<illl:ls^<rl■!rl' I II  zum  Scliiitzi-  ilrx  Arlii'i  tcrs  liäii;;<-ii  ii.itnrlit'li 
211UI  llii'il  villi  ilrr  Art  iti-r  Kalirimtimi  :ili.  Iii  Müttiüiwi-rki-ii  mit  Bl>-iitiiiii|iffii. 
««■Irhi-  z«fifi>ll(>s  durch  Kiiiatliux-ii  auf  ileiii  Wi^i-  <ler  Luiip-ii  zu  V)T;;irtuiigi-ii  rülin-n 
ki^nnt'D.  hoIm»!  in  iIit  Kt-pol  norh  arwnitrr  Sfiiin'  als  N«>Urn|ir<)<liii't  vorhanili'H  i>t, 
Millu-n  uir>t;lichst  AbNitzkainmtTii  mit  VoiTichtiiiiKoii  xur  Cuiidi-nsatioti  ilun-li  \NasM-r 
an|;i'lira4'ht  s«'in  iiriii,  soweit  iiii-.si<  Vorrii-iituiij;  niirbt  ausrcirht,  j;n<ss<>  iiixl  kini-^t- 
lirli  vcntilirti-  Hilutui'  zu  «it'ii  hotn-ffcnd»-!!  ArWitoii  «lionoii.  Läiipw  Aiisili-huuii^; 
ri<>r  Artti'it  in  der  laift  mit  Klriilämpfa-ii  ist  zu  vi>rmi'idcn  und  d<-^hall)  i-in  p<nis.s<>r 
Wm-Ii»»-!  in  der  Art  di-r  Arb«'itslfistHnjr  erwünsrlit.  Itii-  mri^tti-n  Vcrfjiftuupii  lialn' 
irh  in  ji'ni'ii  Bi'trii'licn  li«i»bacliti't,  wficlu-  mit  der  l)arst4dluiip,  l'uivmni}:,  dem  Ver- 
wandt und  der  Venveudunjc  von  Bleiwi'iss  WsrhäftiRt  sind.  IHe  ldeiweis.suinzo);oneii 
Platten,  welche  zur  harütelluii^  von  Hleiweiss  dienen,  dürftea  nicht  dureh  llandarlieit, 
sondern  infis-ien  auf  m«i-hnni.s4-hem  Wep-  in  erschlossenen  Itehriltern  |{ebroelien  werden. 
l*io  l'ulverisiruni;  des  BleiweisH4-s.  re8|).  da.s  Mahlen,  darf  nur  in  einem  henneliseli  ver- 
M-hlossenen  Kasten  erfolpen.  despleieheii  d;is  Sieben.  Heim  Parken  und  bei  allen  <)|x>- 
niionen,  welche  Bleistaub  entwii-keln.  sollten  sirb  die  Arbeiter  der  Hospiratoren  lieiii<iien. 
.\usseniem  müs."«*!!  alle  dies*-  p-fähnleiiden  Arbeitsrlume  mit  putiT  Ventilation  ver- 
«eben  sein.  Wichtip  ist  aiirli.  dass  alle  ArbeiLsrfiume  reinentirt  sind,  da.ss  die  NVilnde 
wxs<-h>'«'ht  sind  um!  vorxprinpende  Krkeii,  auf  welchen  eine  .Mil.ipeninp  von  Itleistauli 
«tatttindet,  fehlen.  T:iplirh  iniTs.sen  die  Ufiiinie  unter  n'iehlicher  .\iifeiichtung  sorp- 
&ltip  pereinipt  werden.  Aehnlichi-  \orsfhriften  sollten  in  allen  Betrieben  pelten, 
««■Irhe  diirrh  die  Verart»eitiiiip  von  Hleipraepamteii  eine  ithnliche  (iefuhnlunp  der 
.\rbeiter  be«liiipeii. 

Von  hes<inden?r  Wirhtipkeit  ist  .nusserdi-in  «lie  Krzirhunp  de«  .\rl»elters  zur  Rein- 
lichkeit, lu  einem  besonderen  Kaum  wird  die  Tapeskleidunp  alipelepl,  im  nüi-h.steii 
Raum  die  hüutip  zu  wasi-hende  leineni'  ArlM-iLskleidunp  .inpelept.  In  den  Arb<>its- 
<ilen  ist  das  Essen.  Trinken  unif  Bauchen  streiip  v  erboten.  Vor  der  .Mahlzeit  lept 
der  .\rb<'iter  die  .\rlHMt.ikleidunp  ab.  wiLsrlit  Hände  und  tiesieht  pründlirh  und  spfilt 
«ich  den  Mund  aus.  Mindestens  einmal  per  Woche  hat  derselbe  ein  Bad  zu  iiehnii-ii 
und  ebenso  häulip  miiiw  eine  Urztliche  I  nlersurhunp  stattlinden.  Wünsrhenswerth 
«in'  auch  ein  mehrwöchentlicb«'*!  Aussetzen  der  Besr-iififtipunp  mit  Blei  in  jinlein  .lahr. 

Wissentlich  perinper  an  Menp<>  ist  die  .Aufnahme  des  llb-i's,  welche  durt-h  die  Haut 
erfolpt.  Indes-ien  liegen  Beobachtunpen  vor,  weiche  ditse  Kntstehunp  nicht  atis- 
srhiiessen  lassen.  In  solchen  Fällen  sind  kainn  penüpendi-  Vorsichtsm:i.s.srepeln  zu 
treffen,  has  Arbeiten  in  Handschuhen,  welchi-s  auf  meine  Veranlassunp  in  eiiiielnen 
Killen  durchpefilhrt  würde,  lä.si(t  sich  kaum  dauernd  dun-hfilhmi.  Ks  bleibt  dann 
nichts  fibrip,  als  die  .\rbeiter  ihrem  p<"fiU)rlichen  Benife  zu  entziehen. 

lier  Schutz  des  Publicum»  pepenüber  den  in  den  Verkehr  pelaiipendeii,  blei- 
haltipen  (.iepenstilnden  erfolpt  dun'h  pejietzliche  Vorschriften  und  individuelle  Prophy- 
laxe, ijiepeii  die  (iefahren.  welche  die  (  ons<-rvenbüchsi'n  mit  sich  führen,  ist  da»  Reichs- 
metz vorn  'Jö.  Juni  1HK7  perichlet,  welches  die  Anneiidunp  eines  hi'ichsti-ns  ein- 
pmcentipen.  bleihaltipen  Zinns  auf  der  Innenseite  der  Coiiserveiibüch.se  pi-stattet  und 
zur  Löthunp  die  Anwendung  eines  Lothe»  verlaiipt,  welches  im  höchsten  Falle 
10  pCt.  Blei  enthiUt.  I>a  aber  Blei  aus  der  inneren  Lothstelle  in  die  CV)n.«erven 
iiberpeben  kann,  etiiptiehlt  es  sich  für  das  Publicum,  keine  Büchsen  zu  nehmen, 
»elcbe  an  der  lnnen»<Mte  pelfithet  sind.  l)iesellM>n  kiinnon  w»hr  wohl  durch  Falz- 
doseu  mit  iiu»«erlicher  Löthunp  ersetzt  werden.  l>och  müssen  etwaipe  hirhtunpsrinpc 
ilurrhaus  fn'i  von  Blei  sein,  tiewiss  können  aber  die  < 'onsen enbüchseii  vim  Weiss- 
bloch zum  pro(w«'n  Theil  durch  solche  von  («las  ersetzt  werden.  Für  die  Verziniuinp 
der  Kochgeschirre  von  Weissblech  pilt  die  pleiclie  Nothwendi}:keit.  ein  niöpliclist  blei- 
fn-if-s  Zinn  zu  verwenden,  (iep-n  die  (iefahren.  welche  bleihaltipe  Kniaitlen  und 
(ilasun-n  bei  der  Bereitujip  von  Nahnuipsiuitti-In  iM'dinpen,  ist  das  wesi-ntlichste  .Mittel 
der  Krsatz  der  bleihaltipen  (ilasun'ii  durch  bleifn-ie.  Wo  dies«>s,  wie  bei  niani'heii 
EsK-  und  'rrinkpe.<icbirren.  nicht  lUipiiiipip  sein  sollti-.  ist  der  Bleipehalt  so  perinp  zu 
DOniiiren.  als  «-s  mit  ileii  cullidirenden  Interessen  iles  li.-indeN  und  (iewerbes  vertriplich 
M.  hass  die  Verwendunp  von  Blei  und  bleihaltipen  Kitten,  davs  der  directe  Zusatz 
von  Blei.s.alzen  zu  N.ihnuips-  und  (ieiuLssniittelii  streiii;  peahndet  werden  nmss.  be- 
darf kaum  der  Envähnunp.  I>ie  Vei-weiidunp  von  Bleiröhn-n  für  die  W.asM-rleituiip 
findet  nicht  mehr  in  di-n  Haupt-  und  Stratwenb-itunpiii,  welche  meist  mit  eÜMTnen 
Köhren  versehen  sind,  somlern  ntu-  iiocii  in  den  Neben-  un<l  Hausleitungeii  statt.  Für 


[Uleivprf(irtiiii|; 


—   41.»  — 


Ulrivprpriuiip;] 


•■»'S«'  liat   sirli  rill  tluri'h  |{illi|;ki-it,  I taiKTliaftijrkcit  lliul  Icirhtr  Itfarbfiliiii^  •;lci<'li 
i;utiT  Krnatz  bis  jetit  iiirlit  ßi'riiiiiU-ii.    Der  W-rsurb,  Zimirohrp  mit  Itloiiiiaiit«-! 
Ufiiuizt'ii,  ist  iiioist  aji  <li-iu  holi*-ii  I'ri-iso  ^csi-hcitert.  Auch  vi-Riiiktc.  s4-limii><li'ci.s«-ni<' 
KJ'ilireii  simi  »Is  Kr<nt;E  <Iit  llloirohn-  iMiipfoliIcii  iiml  in  <i*>liraiirh  p'ZO{i;oti  norrli-ii, 
Itii-  (ii-ralirrti.  <li<>  Hii-irolirf  in  dffi  Wa'iscrlcituiiKen  diT  Häiwr  liritip'ii 

krmiicn,  »»'nli-n  ril>rlf;»'ii.<  rbnii  sehr  pt'rinii,  «i'iiii  das  Wasser  <>twa.s  hart  ist  iiihI 
ki'iiir  Säuren  fiithfilt.  Rh  sollti-  somit  ynU:*  Wasser  auf  «eine  Kähi.!:k<>it,  BIfisal/«- 
aus  ileii  Itleiröbreii  der  llausleitun^-u  aufzunehmen,  {;e|)rüft  werden.  Ausserdem  alter 
niuss  das  Uuhr  uimnterhrocheii  icefüllt  win.  Wii  diese  letzter«'  Keilin^^uni;  nicht  er- 
füllliar  Ist,  wie  in  den  l>>itunj;en  von  l'uuipen  etc.,  bringen  die  Kleimhn>  )rn»s.s4>  («•- 
fahren  mit  sich  und  müssen  entfernt  werden.  Kleihaltij;e  (.iefAitse  und  Leitunp-ii  für 
Selterswasser  (Syi»hons),  Wein,  Bier  und  Branntwein  sind  mri>;lichst  zu  vermeiden. 
HiM-hstenfalls  ist  gesetzlich  eine  Leginnif;  erlaubt,  welche  in  UM)  (iewicht.stlieili-n 
nicht  mehr  als  einen  (iewichtstheil  Blei  enthält.  Kaut.schuk,  welcher  zur  HerstelUini: 
von  Saupfl.xscben,  Warzenliütchen,  Trinkbechern  und  S]Helwa:iren  «lient,  <larf  ge-setllicli 
kein  Blei  enthalten.  Doch  bleiben  auch  unter  Berücksichtipin);  dieserl'unkte  noch  einzelne 
tieliraurlisjjepenstände,  welche  zu  Ver;;iftun{ren  AnlaKs  pelien  kennen.  Die  VergiftiinReii. 
welche  durch  Verpackunjr  der  Nahruufrsinittel  in  bleihaltigen  .Metallleginnigen  luul  blei- 
haltigem Kautschuk  erfiilgim,  scheinen  in  Kolj^>  des(ies<>tzes  etwa.s  seltener  gewonlen  zu 
sein.  In  tJegenden.  welche  durch  Bleiwerke  auch  Vergiftungen  des  Kindviehs  durch 
bleilialtigcfi  Kutter  aufweisen,  wird  auch  dem  von  Stumpf  nachgewiesenen  lebergang 
von  Blei  in  di<>  .Milch  Kechnung  getragi'n  wenlen  niüi«s<'n. 

Die  erste  Aufgabe  der  allgemeinen  Therapie  de  r  ß  lei  \  ergi  f  t  ung  ist  es,  da.s  Blei 
oder  die  im  Kc>r|>er  vorhandenen  Bleiverliindungen  nii'lgliclist  rasch  und  ohne  weitere 
Schädigung  th-s  Krirpers  aiLs  dieiM-ni  zu  entfernen.  In  früherer  Zeit  wurde  zu  dies<>ni  Ite- 
hufe  die  ICinführiing  vnnSchwefi-lverbindungiMi  in  «len  Körper  empfohlen,  in  der.Xiuiahme. 
ihiss  nnliViliches  Schwefeiiilei  dadurch  entstehen  würde.  Indessi-n  beherrsrhen  ttir  ein- 
mal die.se  Vorginge  chemischer  Bindung  im  Inneni  des  Köqjers  nicht  und  zweitens  wird 
auch  Schwefelblei  dun*h  <lie  Siifte  des  Körper«  in  lösliche  und  toxisch  w  irkende  Vi-rbin- 
(lungen  verwandelt.  Diese  Krwägungen  scheinen  auch  durch  die  praktisch  lhera|MMi- 
tisi'hen  Krfabningen  bestätigt  zu  werden.  Von  dem  gleichen  (iii^ichtspunkt  aiui  hat 
tie  .Mussy  Sirhw efelbäder  verordnet  und  sah  einen  Patienten  auch  aus  dem  zweiten 
Schwefelbad  mit  scbwärzl ichein  .Vbdomen  lieranssteigen.  (?)  Indt-ssen  bedürfen  diese  Kr- 
folge  nm'h  Weiterer  Nachprüfung.  W  eiterhin  wurde  die  Ausscheidung  von  Blei  durch 
Verabreichung  von  Joilkali  xu  erzielen  gestrebt.  Meisens  hat  zuerst  auf  diex- 
KipMiM'haft  lies  Jodkali  hingew  iesen.  S<-ine  Angaben  habert  durch  die  l'nu-rsuchuiigi-t? 
von  Anniiscbat  und  von  Lehmann  eine  weitere  Stütze  gefunden.  Letztens  fand 
auch  Bnimkaliuni  wirksam  und  vennutliet  die  gleiche  Higi-nscbaft  M>n  Chlurkrtliuin. 
wikbrend  er  ('hiomatriuni  wirkungslos  fand.  Ihich  «Ijirf  man  an  diese  Minlirntinn 
keine  zu  hohen  Anforderungen  stellen.  Die  Aus.schei(lung  des  Blei  s  kann  sich  gün- 
stigen Kalles  nur  ausserordentlich  langtiam  vollziehen,  und  imr  langsam  köinien  .sich 
tlie  «lurch  die  Ablagerung  des  Blei's  lunlingten  Stüningen  an!4;leicheii.  Ks  genügt 
deshalb  in  deu  meisten  Killlen.  dem  l'atienli'n  von  einer  Mixtur,  welche  5  g  Joilkali 
auf  2<>l»  g  \Va.s.ser  enthUlt,  dreimal  täglich  1  Ksslöffel  verabreichen  zu  1.1-s.seii.  Am 
iH-steu  wird  d:is  .Medicament  nach  der  Malilzeit  mid  in  .Milch  gi-nuuiiiien.  L'ober  dii- 
Verwendung  von  Bntinkali  zu  dem  gleichen  Zwecke  besitze  ich  keine  Krfahrung. 
Doch  wird  »ich  ein  ähnlicher  Versuch  girlegentlich  empfehlen.  l»a.ss  man  aber  mit 
allen  di'rartigen  Meilicanu'nti-n  bei  ili'ui  Darniederliegen  der  Magendarmfunrtion  der 
Bleikraiikeii  sehr  vorsichtig  sein  inass,  dasv  \iele  Kranke  dieselben  nur  si'hwer  ver- 
tragen, niuss  elH-iifalls  betont  werden.  In  iliesem  KaUe  muss  man  die  .\u.sscheitliirig 
des  Blei's  den  Natwrkrilften  überlassen.  Man  kann  es  alsdann  versuchen,  den  Stoff- 
weclisel  durch  giit<<  Hmährung  und  .\nreguiig  der  Haut-  und  Muskellhätigkeit  zu  er- 
hühon.  In  dieM-r  Iteziehung  koninien  zunächst  die  verschiedensten  Badefornien  in 
Betracht.  Wanni'  und  lieis.se  Bäder  spielen  in  der  Behaiiillinig  der  clironisclien  Ulei- 
xergiftnng  schon  lange  eine  hervorragende  Holle  unil  die  guten  Be.sultate.  welche  von 
den  Schwefelbädern  gerühmt  wenlen,  beruhen  verinuthlich  zum  grössten  Tlu'il  auf 
il'T  Wirkung  des  wannen  Wassers.  Kräftigen  Imlividnen  kann  man  auch  ein  Dampfbad 
mit  nachfolgender  kühler  .\bw.aschung  verordiu-n,  oder  kühle  Bäder  mit  kriiftip-iu 
Krottiren  der  Haut.    Auch  allgemeine  Ma.s.sage  ist  von  die.sera  Gewichtspiuikt  au»  aii- 


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9 


[Blehrerv^lfaug  —  413  ~  BtolTerKUtuBf] 

zuratbeu.    Von  welcin'in  Einfluss  diesr  auf  den  Stoflfwoi-liscl  ist,  orst-ben  wir  aus  doii 
Resultaten,  wolrbo  Weir  Mitchell  bei  schweren  Ernäbrujigs.störungen  erzielt  bat. 

Weiterhin  int  die  Anwendung  der  Elektrieität  zur  BlinuiUition  des  ßlei's  aus  dem 
Kr.i|»»'r  empfohlen  wnrdiMi  Sr-rafini  empfiehlt  <|en  rotistnntrii  Strom  in  der  Art, 
tla.ss  der  uositive  i'ol  in  dn.s  Kuign.sTrium  luiU  der  negative  auf  den  Zuugearückou 
odfv  auf  d«n  Hain  gemtit  w«rde.  Br  i^lanbt  dadurdi  eine  Vennehrung  der  Bleiaiu- 
scheidung  beobachtet  zu  hnhtti.  Auch  Semmola  empfiehlt  den  constanten  Strom, 
indessen  in  umgekehrter  Kichtung.  Mir  stehen  eigene  Erfahniiip  n  nicht  zur  Ver- 
fügrnng.  Es  ist  aber  nicht  unwahrscheinlich,  dass  unter  dem  Kinflui^s  galvanischer 
StrOnie  das  Blei,  theihveise  atia  seinen  N'erbindungen  geld^  tu  den  Kreislaaf  gelangt, 
woiJnrch  dann  die  Ausschri  hiMv  :»n;r»'ft:iliiit  wird.  Man  k»"mnt»*  von  diesem  Gesichts- 
punkt auü  auch  galvauiiiche  liäder  g(!gcn  die  ckroniscbe  Bleiintoxicatiou  verwendeu. 

DasB  neben  dmi  erwiUintpn  tiierapeutuehen  Haaafflialunen  aueh  alle  Übrigen  Ver> 
hältnisse  günstig  zu  regeln  sind,  bedarf  kaum  besonderer  Betonung.  Vor  allem  ist 
für  frische  Luft,  mflssige  Bewegung  in  dieser  mid  für  gute  Emflhrung  Sorge  r.u  tragen. 

die  letztere  vielfach  bei  dem  heruutcrgekonuncnen  kräfteitiLsUuui  ►Sthwitrigkeiten 
bietet,  bedarf  es  sorgsamer  Answahl  der  Malimagf;mitt4>l.  An  <>rster  Stelle  sind  hier 
Milrh  und  Cruan  7.u  nennen.  Wenn  :i}(pr  eine  gemischte  Kost  mit  reicher  Et\v<  i>s-  ^ 
zutubr  vertragen  wird,  dürfte  Uit^e  den  Vorzug  verdieueu.  Zur  Uebung  des  Appetite 
kennen  ameerdem  die  venichiedensten  Stomachu»)  wie  Tinctura  Chinae  composita  oder 
IcU'iiie  Dosen  (liimn,  Venvendung  finden. 

Vi.n  dfn  «jperiellen  K  rank  Ii  <  i  t -Iii  I  di'rn  nimmt  die  Bleikolik,  Colica  sa- 
iimiiiKi.  Lulica  pi«  torum,  MülteukaU«  die  wichtigste  Stelle  ein.  Nftchst  den  All» 
^meinstörungen  pflegt  die  ewt«'  und  häutigste  Erscheinung  der  chronischen  Blei- 
intoxicafion  liie  Bleikolik  zu  sein.  r)i«'.selbe  beginnt  in  (I<  t  Tii-i^t  l  mit  ziehenden 
Schmerzen  im  Abdomen  häutig  in  der  Kabelgegend,  vielfach  auch  aiuwtrahlend 
naefa  den  Hypochondrien  und  der  Blaae,  xeitweise  mit  Harndrang  und  der  Unflhigkeit, 
Harn  zu  CTttlecren.  Diese  Schmerzen  kommen  meist  anfallsweise  und  kOnnen  in  den 
Anfällen  ganz  ausserordentlich  stark  w^rdon  Dr-r  .Appetit  pflf^'l  f]arni''dor  n\  liegen, 
häuiig  ist  Uebelkeit  vorhanden;  in  einzelnen  Fällen,  ivesnnders  nach  der  lutuxication 
mit  Blelebrofliat,  wird  Erbrechen  beobachtet.  Der  Stuhl  ist  angehalten,  die  Urin- 
ausscheidung vermindert.  I)as  Abdomen  i.st  mrist  riiiirrsnnken  und  auf  Druck  nicht 
scbmershaft.  ]>er  Puls  ist  verlangsamt,  hart  und  gespannt.  Diese  Spamiuiig 
nimmt,  wie  Riegel  gezeigt  hat,  im  SehmerxparoxysmnR  ni.  Häufig  sind  Kopfschmer- 
zen und  auch  wohl  ( i li«'ilt;rschmerzen  vorh;uiden.  Bei  I  ram  n  pflegen  profuse  Men.ses 
die  Intoxicatinn  zu  begleiten.  Im  IVlint^en  ergiebt  di*'  (iliirrtivf  Tatersuchung  in 
etwa  80  Procent  der  Fälle  einen  charakteriätischeu  Bb'isaiun,  eine  Abnahme  der 
rothen  BIntkflrperehen,  und  ein  fahles,  in's  Gelbe  gehende  Hauteolorit,  welches  am 
dentlit  liste  n  als  leichte  Gelbfilrbung  der  Conjunetiva  ^ich  bemerk'' n  macht.  Der 
Ausgaug  der  Bleikolik  Ist  in  der  Kegel  ein  gün.stiger,  so  tl.iss  pathologisch-anato- 
mi«cbe  Erfahrungen  nur  in  geringer  Zahl  vorhanden  sind.  Auch  die  Thierejcperi- 
mf'ute  haben  noch  keinen  Abschluss  gebracht.  Doch  hat  man  Kothung,  Ilyperaeraie 
und  Schwellung  'ii  r  Schleimhaut  des  Verdammtrscanals,  auch  (M  schwfirf  mit  zacki- 
gen Händeni  beschrieben.  11.  Mayer  constatirte  bei  Thiei-en  eine  sklerosirendo 
Defseneration  der  submueOsen  und  mesenterisehen  Dannganglienplexus  und  beim  Men« 
seh.  II  r>'  Lr«'neration  des  Sympathicus  utnl  (!.•>  (lanirlion  co<'liacum.  (ileichzeitig  fand 
er  parenchymatöse  Degeneration  «ler  Drüsen,  Erkrankung  <ler  (iefässe  und  dadurch 
bedingte  bninne  Erwelchnngsherde.  Interessant  ist  auch  die  weiterhin  gefunden»! 
Starke  Pigmentirung  des  Dickdarms,  demi  Beruhen  auf  Bleieinlagerung  allerdings 
«och  nicht  erwiesen  ist.  Harnack  fuhrt  die  Spannung  des  I'tilses  zum  Theil  auf 
den  verminderten  Blutgobalt  de.s  Abdomen  zurück.  Möglich  erweis  steht  dio  Ver- 
mindenmg  der  Urinainseheidung  hiermit  in  Zusammenhang.  Jedenfalls  seheint  durch 
<len  Darm  ebeasowohl  eine  Au.sscheidmig,  als  eine  Resorption  des  Blei  s  stattzufinden, 
Vielleicht  giebt  eine  Stömng  der  Bleiausscheidung  durch  den  Harn  den  •Anla.'^s  zum 
.Viisbrucb  des  Krankheitsbildes.  Die  Diagnose  tler  Bleikolik  stützt  sich  auf  den 
ti<  Ui  rlosen  Verlauf,  die  Schraerz<'n  mit  Stuhlverstopfnng  bei  fehlendem,  sonstigem  Be- 
fund, den  Blefsaami  den  PuIkub  dnms,  das  Aussehen  und  häufig  auf  die  Beschäftigung 
des  Patienten. 

Bei  der  Therapie  der  Bleikolik  ist  die  ernte  Aufgabe,  welche  an  den  Ant 


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[UloivrrKinMii^ 


-    414  - 


Illoivprfpfluiii;  ] 


liorriiitritt,  die  IwiidiTun;;  ilor  Scliniorzfii.  K«>in  Mittt^I  k»iiiinl  iii  diiwr  Hiii^^iclit 
der  Injortinn  \un  Mor|ihiiitii  (O,01  cininal  odtT  iiiflirinals')  fflrirh.  (iloichwitiir 
<-in|iliolilt  «'S  sich,  f«'iirlil-«:iriiii"  (l'rii'ssnitx'sclie)  rms4'lil;i|;<>  um  di-n  l  iitorlcib  zu 
inarh'-ii.  In  l-"ttll<ii,  w»'lrht>  in  den  Zwischt-nrilunipn  diT  Schni<-rzitaro\ysnii'n  in  B«*- 
liandlunK  tri'ti-n.  vcrurdnct  man  nrlM-n  tk'T  frurhlrn  Wämic  (>|iiuni.  Miisselbi'  hat 
die  Kij;<-iisfliart,  «Iii-  kranipriuil'tcii  Contrnrlioncn  der  MiiHculatur  d«'s  |)arms  uml  tl«T 
I ►:innpefilMsc  zu  mildem  umi  wirkt  so  (;l<>irliz<-iti|:  grfivn  fiiw  der  liervi>r»te<-hendst4-ii 
Syni|itom<'  iI<t  HIoikoiik.  ;re(ri'n  di«-  SluliIxTstopfuhf;.  Man  ;ri<'l»'  naturp(>mä«s  y- 
nnch  df'Mi  Allt^r  di-s  l'atirntrn  v«>nirhiiilcii  stärkt-  Dica-n,  Iwini  Krwachsen<>n  (Ipiiini 
^>,^\l—^),^r*,  twf'i-  hls  dn-inial  täf^lirh  oder  Tinrtura  0\n\  sim|d«>x  10—15  Tropfon 
zwei-  bis  dn-istflndlicli.  Winl  Opium  v«in  Seiten  dt-s  Marens  nicht  vertrauen;  s«) 
kann  man  dasselbe  auch  im  Klystier  jieben  (rJO  Tro]»fen  in  1(H>  p  warmen  Wa-t-sers). 
Zur  Itehnndhing  der  Kolik  dun-li  Het-Influssuu);  vasomotorischer  Xenen  odi-r  der  in 
den  harmwandun^en  jrelepenen  nervi'isen  Apparate  ist  ansserdeni  von  Kiepe  Aniyl- 
nitrit  und  l'ihirarpiMuni  nmrialieuni.  von  llarnaek  Atropin  (2— •'>  Tbeiistrirhe  einer 
Lösinif;  ü.l  :  10)  empfohlen  wonlen.  Mir  stehen  eip-ni-  Krfahrunpi'n  Ober  diese  Be- 
handlung nicht  zur  Nerfiigunt;.  ha  die  lnje*>tion  von  l'ilokaqiin  zur  Aus- 
schcitlun^  von  Klei  durch  den  SiH'ichel  führt,  so  könnte  mau  eine  ^rünstijre  Betdn- 
flussunp  der  Kleikolik  auch  auf  ilieseni  Wepi-  erwarten,  wenn  nicht  die  iui 
Speichel  gefundenen  Itleiini-n^en  ausserordentlich  jierinp  Wären.  Krbrechen  wird 
meistens  durch  Morphium  put  pt-Ktillt.  Bei  perinpem  Keizzustand  kann  man  aiirli 
( "Ii loroformw asser  (1  :  l.Tt»)  stündlich  einen  Ksslöffel  oder  von  Woliner  empfoh- 
lenen Chlorofornisynip  (Chlomforniii  2.n.  Sir.  »impl.  t>0,<>)  halbstündlich  mU-r  striudlicli 
einen  Theeinffel  oder  KinderlnlTel  nelinii'u  l:i.s.sen.  Diesi-  Medication  oder  die  Opitini- 
])R»eparate  wirken  in  der  Kepel  auch  irepMi  Sch In f I osipkei t  -riuiittip.  Im  audenMi 
Kall  kann  man  ('hloralhydril  I    2  p  oder  Chloralainid  p  verabreichen.  Kine 

lierv  orrapendi-  Kedeutinip  riU  Keruliipnnpsmitt«-!  konnnt  auch  dem  warmen  oder 
heisKcn  Kade  zu.  Man  lH>pinnl  zweckmässip  mit'JH<'K..  kann  aber  bis  HO»  und  :VJ" 
steipen  und  das  Kad  bis  zu  einer  Viertelstumle  verlänpeni.  |>ie  nächste  Aufpal>e  des 
.^rzte^  besteht  in  der  Sorpe  für  St  u Ii  I  en  t  leer un p.  ( >ft  erfolpt  iliesc  .schon  nach  der 
()]tiund)ehandhinp  allein.  Ist  das  nicht  der  Kall,  so  wini  man  zu  Al>führmittelii 
pri'ifen.  zimial  mit  dem  Stidil  aurli  das  im  Mann  zur  .\us.scheidunp  pehuiple  Blei 
•■iitfeniC  wird.  In  iler  Kepel  frdiren  I -  2  KsslöflTel  (tieum  Kicini  zum  Ziel,  hoch  >;iebt 
es  einzelne  Mieikranke.  bei  welchen  dieses  nicht  wirkt  oder  nicht  penonnnen  werden 
kann.  In  dicsi-m  Kalle  niunnt  man  zwet-kinfissip  Lösungen  von  schwefelsaurem  Natron 
oder  schwefelsaun-r  .Mapmsia.  sei  es  allein,  zusammen  oder  mit  Infusum  Senn.ie  oder 
Kiiei.  has  einfachste  Ist  zun.'ichst  die  \ erunlnunp  \on  Karlsbader  Salz  in  \Va.s.ser 
oder  dem  wesentlich  stärker  wirkenden  natürlichen  ihUt  künstlichen  Kriedrichshaller 
Kittenva.ssi'r.  {Kirch  dii-  \ erabn'ichunp  diT  schwefelsauren  Salze  winl  auch  die 
Möplichkeit  pepelien.  dass  sich  im  h.arni  das  si-hwer  lösliche  Schwefelblei  bildet  und 
so  eine  raM-here  -Snsjicheidunp  des  Blei's  erfolpt,  Krfliier  pab  man  zu  diesem  Zweck 
ScIiwefelsäuiT,  Scbwefelwas.scrst«(T,  .Mann  etc.  hoch  haben  alle  dieM>  l'raeparate 
wi-sentliche  Krfidpe  nicht  aufzuweisen.  Krfolpeii  repelmä.ssipi-  Stuhl-  und  l"rin-Knt- 
leennipen,  so  tin<li't  dii-  .\uss«-heidunp  des  Itlei's  ans  dem  Körper  schon  w  ipso  statt. 
Man  h.at  auch  empfohlen,  die  Stuhlverstnpfnnp  ilurch  kleine  Menpen  (Hcuni  <"rotoni> 
oder  durch  Kaloniel  zu  ei-stn-ben.  Heide  Kehandlunpsniethoden  mßchte  icli  nicht 
empfi'lilrn.  K.inmal  wird  der  s<-hon  recht  kranke  harm  iladurch  sj-hr  intensiv  gereizt 
und  weiterhin  kann  ein  länperes  \erweilen  von  Kalom<-l  im  harm  zu  den  Kntcliei- 
nunpen  der  t/uecksilberintoNication  ffihwn.  Vor  Kur/<-in  hat  Dixon-.Mann  in  dem 
pleichen  Zwn-k  die  Verabreichunp  prösserer  |)osen  von  Olivenöl  (.tO — 2<M)  p  pro  die^ 
empfohlen.  Kalls  diese  Vi>riM-dnunp  nicht  an  dem  \\  i<lerw  illen  der  Patient*-n  M'iieitert, 
dürfte  sie  -»ich  zur  N.-iclipriifunp  empfehlen,  (iidinpt  i-s  nicht,  Stuhlentlet-runpen  durch 
.Mifnhrinittel  zu  erlialten,  so  empfehlen  sich  Kiidüufe  von  Wasser  oder  von  \V:i.s.v.t 
und  tilyceriii  «der  von  2— .'J  Ksslr.fl'eln  Kicimisöl.  welches  mit  Seih-  enndpirt  und  in 
1—2  i.it<>r  \V.Tsser  möplichsl  hoi-b  in  den  hartn  irripirt  wird.  Kin  Verfahn-n,  wel- 
chi-N  hijufip  erst  nach  einer  Keihe  von  Tapen  zum  Ziel  führt,  ist  die  Kelumdlunp  der 
Obstipation  mit  faradisehen  Strönu-n.  welche  Kotlie  vor  länperer  Zelt  empfohlen  hat. 
Zu  diesem  Kehufe  wird  der  positive  I'<d  des  Indnctionsapparates  in  (ii-stalt  eint^< 
Meiallknopfes.  desMii  tirilT  mit  (iummi  ülHTzop<n  ist.  in  ib-n  Mastdarm  ■•inpeführt 
und  mit  dem  uegaliveii  I'ul  in  Gestalt  einer  gnissen  Schwammelektrode  eine  lang- 


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[hicivcrg;iiiuiig 


—    415  — 


lilciveri^iitujtgj 


srim  fnrt-..'liri'iten(l  labile  Hdiaiulhiti^^  rl.-s  AlKloinrns  aiusgcfübi-t.  IMp  Stnuii'-tfirko 
wird  so  gewählt,  dsm  leichte  Coutractioncu  der  Baucbmtuikeltt  au  die  Bewegung  der 
fiJektrode  sich  ansehliMsen;  die  Dauer  der  Bebandlttng  betragt  6 — 6  Minuten.  Ohne 
die  Kothe'sche  EmpfehloDg  itt  kennen,  hahe  ich  in  Bonn  viele  BleikoUken  anfdieeo 
"Weise  behandelt,  nirbt  immer,  aber  doch  hUufig  mit  gutem  Erfolf?. 

Die  gleichzeitig  vorhandene  Vcrrinf^rung  der  Üriiiausscheidung  verlangt  die  Zufuhr 
TOD  reicnliehen  Flflsrigkeltsnmigen.  Am  besten  giebt  man  1 — 2  Liter  lulch  täglich, 
Tliw,  Carrio.  FIrisrbsnppen  mit  Ki.  iN-is,  (Icrsto  mfcr  ircliaktcii  Flfisch*M'nInc(ni.  Eine 
festere  Kost  zu  geben,  empfiehlt  sich  mit  Kückfiicht  unt  den  knuücen  Mageadarmcanal 
oidit.  Die  I^rinauMcheidung  dmvh  INnretica  ancuregeu,  dfirfte  rieh  aurh  kaum, 
empfehlen,  da  die  Bleimgi ftnn^  sdMn  mit  einer  Reiinng  der  Nieren  eiiili)>i;;i'Iit,  und 
»•s  erwünsMrht  sein  mu««,  dio^ni  HeirrMstand  iiirht  zu  vermehren.  Erfreulicher  Weise 
lieileu  die  meisten  Bleikuliken  bei  ent^precliender  Bchaudluug  auch  so,  wenn  auch 
veriMihiedentlieh  nach  Wochen  und  Monaten  olme  ementp  Tnloxicalion  erneute  Kolik- 
anf.llle  auflrfton  können.  Ist  der  Knlilcaiif.ill  vorüber,  -^n  kommen  jene  (lesicht-^punkte 
zur  Elimüiation  des  Blei's  auN  dem  Körper  in  Betracht,  welche  oben  schon  Eiwäh- 
uuMf;  gefunden  haben. 

Von  den  Erkrankungen  de.s  Nervensystems  bei  der  Bleivergiftung  kommt 
zunilrbvt  »lif»  Enrepbalop.itlii.i  satuminn  in  l?<'tr;u  Wir  verstehen  unter  En- 
cephalupathia  saturnina  eine  Anzahl  durch  Bleivergiftung  hervorgerufener  Er- 
krankungen desGehima,  welche  nietet  mit  Allgemeinsymptomen,  seltener  mit  Herd- 
t  r.^rlM'irnmgen  einhergehen  und  nicht  ganz  f^rttfii  /iiiiiTode  führen.  Daiu^ben  sind  fäl^cb- 
licher  Weise  auch  die  durch  Schnimpfniere  nach  chronischer  Bleiintoxication  bedingten 
uraemischeii  Symptome  häufig  der  EncephaJopathia  satumina  zngerechnet  worden. 
Di«  pathologische  Anatomie  ist  einstweilen  nicht  in  der  Lage,  fOr  die  Entstehung 
di^^er  Erscheinungen  sicher«*  Anhnltspunkte  zu  geben.  In  einzelnen  Fällen  (.so  von 
Monakow,  Reifert,  Oppenheim,  Westphal)  sind  Blutungen  in  da.s  Gehirn  ge- 
funden worden;  doch  kann  ee  sich  hierbei  nur  um  eecundflre  Eraeheinnngen,  bedingt 
durch  die  Einwirkung  des  Blei's  iiiT  die  Hirngeffis.se  und  d.idurch  beilin^Mc  arteri- 
itische  Processi  handeln.  In  einer  der  wenigen  Beobachtungen  kann  die  Bliitimg  auch 
mit  einer  Herzhypertrophie  und  Schrumpfniere  in  Verbindung  stehen.  In  anderen 
Todesfällen  von  Encephalopatilia  satumina  fand  sich  nur  Anaemie  und  Oedcdi  des 
tichirii'^  Triniborn).  Meist  crfjali  dir-  Untei-siiflMfiir  l'lt'i;:;clialt  des  (ii'liirns,  wenn 
stach  koiiioswegs  immer  in  einer  dem  Krankheithbilde  « iiunprechcnden  Menge. 

Die  Bilder,  unter  welchen  die  Encephalopathia  satnmina  auftritt,  sind  sehr  man- 
nif'hfaltig:  Die  leichteste  Form  btsteht  in  Kopfschmerzen,  Schwindel,  Ohren- 
sausen, Mattigkeit,  Abnahme  des  (ie<lilchtnis.ses  und  der  geistigen  Functionen, 
Schlaflosigkeit,  Zittern  der  Hilnde  und  der  Zunge.  Selten  geht  dieses  Krauk- 
liettabild  ohne  weitere  StSmngen  Torflber.  Doch  kommt  das  in  eitizelneu  Filllen,  in 
welchen  ilif  Kopfschnier/en  dn*;  wesrnf liebste  Symptom  sind,  bei  Knt/ichniiu'  d<w 
a4<liologiiichen  Momentes  vor.  Häutiger  gesellen  sich  weitere  Strinnigen  hinzu,  Delirien 
mit  Hallncinationen  bald  melancholischen  Charakters,  bald  zu  gro.sser  Aufregiuig 
führend.  N.nch  einem  derartigen  Anfall  k.inn  der  Patient  in  Schlaf  verfallen  and 
in  gebes-sertem  Zustande  envachen.  Häutig  gehen  dem  Dt  lirinm  Anfälle  von  Coma 
oder  Convulsioneu  voraus.  Beide  Erscheinungen  köuuen  auch  eintreten,  ohne  dasü 
Bymptorae  ein<-r  Encephalopathia  vorausgegangen  sind.  Gans  plOtilich  stürzt  ein 
derartiger  Palii  nt  koniat"»*;  hin.  nhne  da.ss  Krämpfe  eintn^tm  nnd  fnvncbi  nach  Stun- 
deu  in  einem  Zustand  von  Exaltation  und  halluclDatori^ehen  Delirien,  welche  mit 
der  alkohoHsehen  Form  eine  gewisse  Aehnliehkeit  haben.  Nach  mehmtftndigem 
gestehen  de.s  komatösen  Zustandes  k«innen  indessen  atich  (Konvulsionen  auftreten, 
wolche  sieh  häufig  wiedr'rbolcn  un<l  mm  Tod**  führen.  In  .inderen  Fällen  wird  (Uo 
ivaccphalopathia  .satumina  durth  (;oiivnl.>*i(»nen  eingeleitet,  welche  sich  durch  die 
Duner  der  einzidnen  Pha.siMi  von  dem  typischen,  epileptischen  Anfall  unterscheiden 
kf-irtim  So  pflr^'t  il.is  tonische  Stadirim  th-<  Kr.impfes,  der  <)pi.sthotonus,  wesentlich 
länger  auuihalteu,  und  der  ganze  Ablauf  dc»i  Aufallee  ist  ein  weniger  regelinäsäiger. 
TVots  hlu%er  Wiederholung  dieser  Anftllo  nnd  unter  dem  Auftreten  weiterer  satnminer 
StTirungen  kann  langs^ime  Erholung  eintreten.  Von  Begleiterscheinungen  dieser  allge- 
meinen Form  sind  Hemiplegierr .  H«iniaii:iovth»'sif.  Amaurose,  Störungen  der 
Scusibilität  und  Motilität  verschiedener  Art  zu  ii«Muien.  Einzelne  dieser  Erscheinungen  be- 
niben  auf  CompUeationen,  wie  Gehirnblutungen,  Erwciehungieherden,  amkne  sind  den 


[Ulrivrr(?inunK 


Iii;  — 


BleirerKifluni;] 


fiiiirli<)iii>ll<<ii  Stönmp'ii  /.uzurirliin>ii,  wir  'yiw  als  nntiirnino  Aff'i'tioncii  bcscbrii-lMMMMi 
l'oniieii  villi  H<-iiii:in:4«>,sthf!sii-  und  H<>iiii|(lf{;ip,  welche  —  wie  iu  eiiiem  von  I>pl»ove  b«'- 
M-lirielH>neii  Kall  —  iIit  Anwi-ntliiii^  des  Mn{;nft4>ii  in  kurzer  Zeit  wichen.  In  einem  von 
Hr.iiiiwell  heschriebeiien  Knil  suturniiier  ICnce|>halnp.-tlliie  haiuli-lte  es  sich  hrM-hstwalir- 
selieinlirli  iitn  SvpliiliN.  reberrasclientl  ist,  ila.ss  dii-  Krs4-Iieitiiin^en  cerebraler  Hleiintoxi- 
cation  lifiuHß  schon  nnch  kurzer  l>aiier  der  HIeieinw  irknn):  eintreten  und  auch  eintrete» 
können,  ohne  dass  aii-scheinend  lileikoliken  voraiis{;e;;aiip>n  sind.  i>(>ch  Mcheint  alstianii 
der  N' erlauf  auch  ;;üiisti);er  zu  sein.  Mit  di-in  hiluti)feren  Auftreten  der  saluniinen  Knce-  | 
|diaio|iulliie  scheint  die  l'ntpiose  sich  uiijrünsti'ji'r  zu  gestalten,  Wenip^tens  habe  irli 
selbst  derarti)»e  Fnlle  };esehen.  welche  im  Anscliluxs  an  Couvulsioneii  und  nianiaka- 
Iis4'he  /ustäiide  dement  wurden  und  unter  einem  der  |)nijrrf<isi\en  I*aralv.<>e  der  IrD'li 
itlinliciieii  Itilde  rasch  xii  (irunde  ^in);en.  rebrip-ns  glaubt  Itennert  auch  Ihm  den 
Kindern  von  .\rbeitern,  wi'lche  niil  Hlei  lM<schärtigt  waren,  .schwere  cen'brale  StrirungVD, 
.Makroce|)halic  mit  Krani|>fanfitlleii  beobachtet  zu  haben 

\<iii  Krkraiiknn);eii  der  cen>bralen  Nerven  auf  tb-r  Ita^is  der  Itleiintoxicatiim 
ist  zunächst  eine  itetheilij^un);  des  Sehnervi-n  ^lenaiier  beobachtet.  hie 
blyopia  und  .\niaurosis  saturnitia  kumint  zuniichMl  :iU  eine  rasche  Kr- 
blindunj;  vor,  welcher  in  wenipen  Tilgen  Wiederkehr  iles  Selivemir>):enji  fol^'t 
In  einzelnen  tlieser  Fälle  dürfte  es  sich  um  eine  uraeniische  Hrscheimuig 
hainleln,  in  anderen  ist  es  nicht  aiLsgeschbis.sen,  dass  die  l'rsache  in  von'iber- 
Keilender  Kmährungsstörung  der  iieripbereti  oder  ceiitrilen  Apparate  unter  dem  Hiii- 
flu.sse  der  |{|elinto\ication  l>estelit.  .\ndere  Killle  sind  als  Knlzüntlung  des  Nervu» 
opticusi  aufzufassen,  welcher  in  seinen  \erschi(Hleusteii  .Vbschnitteii  unter  dem  Kinflus.» 
des  Itlei's  erkranken  kann.  Ilnufij;  findet  sich  Trübung  und  Schwellung  (Stooill 
der  Papille,  Enge  der  .\rterieii.  Schläiigelunj:  und  Krwfiterung  der  Venen.  In  anden'n 
F.^llen  sind  am  .Xugenhintergnimle  keine  oder  nur  minimale  Veränderungen  zu  coti- 
statiren,  sod.Tvs  eine  n-troluilbfir«'  Neuritis  diagnosticirt  werden  musH.  Letztere  Form 
kann  durch  plril/liches  Oedeni  oder  auch  durch  vorübergehenden  Hydrops  iler  S-h- 
ner>euHcheide  gleichfalls  vorübergehende  Amaurose  bedingen,  per  .\asgang  \*1  der 
.Neuritis  entsprecheiul  ein  wechselntler,  häufig  erfolgt  n>stitutio  ad  iiitegnim;  «-s  kaim 
aber  auch  partielle  oder  vfdist.'lndige  Sehnervenatrophie  eintn'ten.  Weiterhin  ist 
Itecurrensliihniung  als  Folge  der  llli-iintoxication  boob.-ichlet  worden.  Srhmidi 
iMKdiachtete  b*-i  Pferden  ein  Syniptonienbild,  welches  anfall.sweise  auftrat  und  dem 
Kelilkopfpfeifen  der  Pferde  äliidich  w-or:  er  <lenkt  an  eine  Paresi-  der  Posiicl. 
Seiffert  hat  mehrere  Fülle  beschrieben,  in  welchen  verM-hiedene  Kehlkopfmuskeln, 
einmal  auch  der  Musculus  ur>taenoideus  posticus,  iloppels<-itig  gelähmt  waren.  Im 
Neuen  .Vllgemeinen  Krankenbaiise  iu  Hamburg  wurde  nelo-n  di'u  Symjttomeii  der 
Kncephalopathia  satiirnina  gelegentlich  Pares«-  der  Mm.  thyreo-aiytaeuoidei  boob.ichict 
uihI  auf  Kleiintoxication  zun'u'kgeführt. 

hie  Tli<-rapie  ib-r  Kncephalopathia  saturiiina  kann  mir  eine  symptoiua- 
tiM'he  sein,  da  wir  kein  Mittel  lie.sitzen.  ilie  <lurch  tias  Klei  gesi-tzten  Stftnmg»'» 
schleunigst  ■/.»  beseitigen.  Wir  werden  ja  alle  die  Monienti-  ins  Auge  f,^s.sen  rnns.«en. 
Welche  zur  Klimininnig  des  Klei's  aus  dem  Körper  dienen;  aber  in  (b-ii  meisten 
Füllen  wird  sich  wenig  anderes  tliiiu  Ltssen,  als  die  schweren  Symptome  zu  behan- 
deln. Kei  Anlregungszusländeu  wird  man  zweeknuLssig  ('hioralhydrat  inler  Chlorai- 
amid,  event.  .auch  Mor])hiuin.  gehen;  bei  starken  Koi>fschnierzen  bringt  die  Fisbl.xse 
h.äufig  Linderung  tii-gen  die  Krampfaiifillle  emptiehlt  sich  vor  .Mlem  Hromkali  in 
gröss«'nMl  |)os4'n,  iheils  symptomatisch,  tlieils  weil  dieses.  eben.so  wie  .lodkali,  die 
.\n.sNcheiduug  des  Bli'i's  aus  dem  Körper  bi'schleunigen  soll.  Tritt  i'in  nihigeri-s  | 
Stadium  ein,  so  ki'mnen  die  in  der  allgemeinen  Therapie  der  llleiinlnvication  geschil- 
derten lb>handlung>^inethoden  in  ihr  Hei'ht  treten.  I>ie  vorübergehende  .\m;iun>si- 
satuniina  verlangt  vor  .Mlem  eine  jirophylaktisclie  |{4>handlung;  soweit  di<welbe  auf 
uraenii.schen  Krscheimmgen  bendit,  findet  sie  noch  ll<>sprechung.  Für  die  Neuritis  ! 
saturiiina  konimen  <lie  ebenfalls  schon  geschilderten  liehandlungsuietlioilen  in  Ketnichl.  ' 
l>ii'  Llliniuiigeii  der  Kehlki>pfnuiski-Iu   dürften   selt<-n   eine  besonder«-  Ibdu-uullung  ' 

erfonleru.    Kvi'iiliiell  kann  hier  i'i  lektrische  llehandlung  Platz  gn-ifen.  Kine 

iliirch  die  Lähmung  bedingte  Tracheotomie  ist  noch  nicht  erfonlerlich  gewesen. 

Von  den  Krkrankungeii  di-s  Kückeiiiiiark.s,  der  peripheren  Nerven  uml 
ihrer  Kndorgane  ist  die  Hetheiliping  <les  Rückenmarks  bei  iler  cbmnisrhen 
Bleivergiftung  bis  auf  den  heutigen  Tag  umstritten.    Krb  und  Heiuak  posiulirt<-n 


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J 


[BMvflfgUIhnif 


417  - 


Blef?«rgiflu|rl 


[ 


dieselbe  al«  Veranlaseuiig  der  Läluuuugeu  auf  üruud  der  kliuiiichea  Ersckeiauiigeu. 
Indflwon  worden  tob  irielmi  Aotoraii  (Eisenlohr,  Sehultie,  Vierordt,  Gom- 

batilt)  Veränderungen  des  Kückeniuarks  veroiisst,  während  andere  (OppenlH-im, 
h'iM  li<  r.  Stit  irlitz)  verschiedentlich  WrHndornn^en  «les  Rückenmarks,  clor  iri;iii<'ii 
VonitTsaulcu  uad  der  multipoiarcn  Gauglitiuullun  beschrieben  haben.  Als  liaupi 
Hlchlichster  Befund  wunlo  aber  stets  eine  degenerative  Neuritis  der  peripheren  Ner>eii, 
iiifibesondere  in  dem  vorwiegend  befallenen  Nt  i  viis  rndinlis  fiindcii  Grrinf:fü;^iireit' 
Verftuderuugett  wurden  in  den  vordere  und  hinteren  Kückenmark»wurzein  couätatirt. 
Ob  wach  «e  MuBkeln^  wie  des  Friedlftnder  auf  Gnmd  seiner  Befunde  poRtallrt 
hat,  primär  in  Folge  der  IMrünto^kication  erkranken  kOnnen,  ist  zweifelhaft.  Die 
Mr»p:li<'hkrit  kann  gewiss  nicht  bestritten  werden.  Tndesinen  stimmten  di«-  klinischen 
und  patholugihcli-uuatomischen  Befunde  so  sehr  mit  dt-ti  Kesultateu  i  iuer  neurotischen 
Atnphie,  ^buw  die  wesentlichste  Ursache  der  Bleilähmung  erst  in  dieser  gesneht 
wertfen  niu.s8.    .Man  kann  abt-r  wohl  anm-htnen.  ila-  lUci  mit  den  vcrsrhieden- 

atou  EiweisslUirpern  d(>s  Ürgauismus  Bijidun^u  eingeht-,  vorwi^nd  xcheiacu  diese 
Bindungen  allerdings  im  HetvensyslMn  vor  «icii  ni  gehen  (Renbel).  Doeh  «nd 
Symptome  einer  Rückenmarkserkrankung,  welche  andere  Gebiete  als  di*-  grauen 
Vordr'f^.lultii  iK'tn  flfn,  nur  selten  beschrieben  worden.  Aus  ntMip^rcr  Zi  it  stammen 
derartige  Bwbachtungen  von  Webber,  welcher  in  sieben  l'älleu  von  Hleüntoxicjitiun 
fQiifiBuI  eine  spastiaehe  Lfthmnng  der  Beine,  zweimal  gleichseitig  mit  SensibilitfttS' 
stdrungi-n.  t  innial  mit  Schwäche  und  Vt  ilnst  der  Patellarrefle.\e  mit  unvillkfirlicken 
Zueku&geu,  einmal  mit  einfacher  Schwäche  der  Beine  beobachtete. 

Die  widitigste  StOnmg  des  yervens>stems,  welche  im  Gefolge  der  chronischen 
HlfMintoxication  ontäteht,  ist  die  mit  Muskelatrophie  einhergehende  Bleilähmnng, 
l*aralysiH  saturnina,  welche  bald  langsam,  bald  rsisch,  hier  und  da  mit  S(lim<Tz»M» 
uud  mit  Tremor,  vereimelt  auch  ohne  vormisg(>hende  Kolikanfälle  auftritt,  bald 
nur  eimebie  umscihriebene  Muricelgebiete  and  unter  dienen  vorxiigsweise  das  Bereich 
ih'ü  N.  radialis  ht-ffdlt.  Itafd  sich  über  gnVscrr  Gebiete  des  monsrlilirhfii  Knri)ftN 
auMlebnt  und  zu  euier  generellen  Lähmmig  des  grünsten  'Iheiles  der  Knrpermuscu- 
latur  fQhrt,  wobei  allerdings  (»inzelne  Muskeln  und  Muskelgnippen  flberrascnond  Ter- 
jKchont  bleiben.  Die  Lähmung  in  der  Begel  oloe  doppelseitige,  je<loch  häufig  mit 
L'eberwiegen  der  Lähmtiit<r  der  am  mei.sten  trehnMchten  Seite.  .\n  den  Armen 
localisirt  sie  sich  fast  stets  zuerst  iu  dem  Extcusor  digitorum  couuuuuis,  greift  dann 
auf  die  Abrigen  Bxtmsoren,  mit  Verschontbleiben  der  Interassei,  Aber  imd  betheiUgt 

da.*^  ;;an/.<-  Gi'l)!»-?  der  N<  i\ i  radiales,  jiiit  Ausnaluno  ilt-r  Siipinatoicn,  uflclu-  lifiuli;.' 
dauernd  frei  bleiben  oder  sehr  spät  von  der  Lähminig  ergriffen  wenlen.  Eine  andere, 
von  Remak  als  Oberarmtypus  beschriebene  Form  der  Bleilähmung  betrifft  den  Del- 
toidens,  Biceps  und  ßrachialis  inteimUt  ^obei  dann  das  ganze  (iebiet  des  N.  radialis 
mit  den  Supinatoreu  in  di<'  Lähnnirifr  '•inl)«;rrifTfTi  zu  spin  pflegt.  Doch  kann  der 
Typus  der  refulärcn  Bleilähmung,  wie  es  scbemt,  bei  vorzugsweit»er  Anstrengung 
gewisser  Mnskelgruppen  dtueh  die  Betiieiligung  dieser  dtirchbrochah  werden.  So  ist 
von  Möbius  .sowie  von  Bernhardt  auch  ein  Befalleu.sein  des  Daunienballens  und 
der  Interossei  bei  Feilenhauern  beschrieben  worden.  In  «len  mehr  generellen  Läh- 
mungen werden  auch  die  Beine  in  die  Lähnmng  einbegriffen:  aber  auch  hier  pil(^en 
«  itizclne  .Miwkelgruppen,  wie  diw  P<»roneu.sgebiet,  stärker  befallen  XU  sein,  wobei 
wieder  der  Musculus  tibialis  anticns  l  in»  Ausnahme  macht. 

l>te  Bleiläluuuug  iat  dadurch  chai'akterisiii,  dass  die  geläluuteu  Muskeln  dieselbe 
Aendenmg  der  el^trisdien  Erregbarkeit  zeigen,  wie  sie  im  Ansehluss  an  nenrotisehe 
Atrophien  ((Quetschung  und  Durchschneitlung  des  Nerven,  Neuritis,  spinale  Kinder- 
lähnmng)  sich  entwickeln.  Die  vfdlig  gelähmten  Muskeln  verlieren  die  Fähigkeit, 
direct  oder  vom  Nerven  aus  durch  faradisohe  Ströme  zur  Contraction  gebracht  zu 
wecdea;  Wihrend  die  Mnsculatur  sriion  .mf  schwächere  galvanische  Strome  mit  lang 
I^CMgenen  träiTfii  Zm  kunjrfn.  \\<-Ii  lir  hiiufitr  bei  S  stärker  sind,  als  bei  Ka  S,  :uit- 
wortet.  Diese  als  Entartungsreaction  bezvichuete  Form  zeigt  nun  die  verschiedeosten 
Uebergänge  von  der  Norm  bis  su  den  schwersten  Bildern,  welche  aoch  eine  Herab« 
Setzung  (1er  galvanischen  Erregbarkeit  bis  zum  Verlust  mit  hochgradiger  Atrophie 
zeigen.  Eine  gewisse  Atrophie  zeigen  ja  im  Laufe  der  Zeit  die  » rfrriffenen  Muskeln 
überhaupt;  doch  pfllegt  auch  in  den  schwereren  Fällen  eine  Restitution  des  grössteu 
Tbeik  der  gellhmten  Muskeln  stattzufinden.  Von  ver(>inzelten  Begleiterscheinungen 
dieser  Lähmungen  sind  Verdickungen  der  i^hnensrheiden  und  Gelenke,  sowie  Auf» 


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[BlriTeixittung 


-     41R  — 


Bleiverg^ftuiiic] 


trpibungi'ii  ilt'r  KpiphyM-n  Oer  Mi-takarpalkiio<'h<Mi  zu  «If-rcn  Hntstchiinp  iiorh 

nicht  völlig  geklärt  int. 

ni*-  Rehntiillunii;  der  bleilähmuiig  ist  si-it  Dur  he  im  i-  niwcnllich  «Mtic 
elektrisrht'.  l>ui'ht-niif-  hat  sich  vor  Allein  <lt's  Iniluctiorüsstroms  bedient,  luid  von 
finiclnen  Aerzteii  —  bpsonders  in  Frankreich  -  wird  dieser  bis  auf  den  heutip'ii 
T.t^  allein  benutzt  und  einpfohien.  I)i<-  Kiiifühnini;  tU"^  palvanLsehen  Stroms  «liirrb 
den  älteren  Uemak  und  die  interess;inte  Bepriinduiip  »einer  Wirkung  führte  natur- 
geniäs!«  auch  zur  Anwendung  coiiNtaiiter  Ströme  bei  der  HIeiliiliniung.  I>ie  Knt^lii'kun;; 
der  si)gen:uinten  Kntartnngiireaction  dun-h  Krb  und  die  Thatsache,  dass  bei  alli-n 
neurotischen  Atrophien  und  auch  bei  der  Kleilähniiing  die  Muskeln  hitulig  auf  ilui 
faradiM-lien  Strom  nicht  n-agiren,  während  sie  bei  Schliessung  des  Constanten  Stromes 
deutliche  Zuckung  ergeben,  venicbafften  in  der  Folge  diesem  ilie  vorwiegeixle  Anwen- 
dung. Man  setzt  am  besten  den  einen  Pol  auf  die  Rni.st  «der  das  Abdomen  uml 
führt  den  «weilen  Pol  mit  einem  Strom,  welcher  hinreicht,  leichte  Zuckungen  au>- 
ZulCseu,  über  die  ergrilTenen  Nervinuskelgebiete.  Krb  einptlehlt  aussenlein,  die 
Cenicalanschwellung  zu  behandeln,  eiiuual  weil  er  Im  Rückenmark  den  Sitz  der 
Bleilrdinmng  sucht  und  weiterhin  in  der  Annalinu-.  dass  eine  elektrische  Kinwirkung 
auf  die  trophischen  Centren  von  günstigem  Kinfluss  auf  die  hegeneratiun  d<-r  peri- 
pheren Nerven  und  Muskeln  ist.  Dies«'  Ap])licatioti  kann  in  der  .\rt  erfolgen,  das^ 
die  Kathu<le  auf  das  (ianglion  supremiim  des  Sympathieus,  die  Anode  auf  die  ent- 
g^^geng^•setzte  Seite  der  Wirbelsäule  als  grössen-  Piatie  mit  Durchströmen  der  ein- 
zelnen P.irtien  lies  Itückenmnrks  je  wahn-nd  21) — <M)  Sekunden  g«'s<'t7t  wird.  Die 
Stromstärke  beträgt  etwa  -l  Milliain)iere.  Oder  man  durchströmt  das  Kückeniuark 
von  der  Wirbelsäule  zum  Sternum  mit  labilen  galvanischen  Strömen.  N.'ich  der 
peripheren  Behandlung  diT  erkrankten  Partien  sieht  man  häutig  ganz  dinget  Besse- 
rungen der  Keweguiigsfltliigkeit  eintreten,  die  zunächst  allerdings  voiülN'rgehender 
Natur  zu  .sein  pflegen.  Der  faradischi-  Strom  scheint  in  neuerer  Zeit  l>ei  Bleiläli- 
muugcii  selteiKT  benutzt  worden  zu  sein.  Doch  hat  Lepine  denselben  noch  vor 
Kunem  gerühmt.  Ich  selb.st  habe  ihn  hier  und  da  intercurrent  mit  dem  galv.mischen 
Strom  besonders  in  solchen  Fällen  \ erwandt,  welche  hartnäckiger  waren  oder  wi-lche 
gleichzeitig  durch  Stönnigen  iler  Sensibilität  rom|dicirt  waren.  Ich  benutzte  in  der 
Itegel  den  faradischeu  Pinsel,  den  ich  alsTonicuiii  in  vielen  Fällen  .schätzen  gelernt  habe. 

Neben  der  elektrisi'hen  Behandlung  k:uin  auch  die  Massage  gi>braucht  nerilen, 
auf  welche  schon  in  der  allgemeinen  Therapie  hingewie.sen  l.st,  deügleicheu  das  dort 
erwähnte'  Bromkali.  In  früherer  Zeit  wurde  vorwiegend  Strychnin.  wie  bei  allen 
ItAhmungen,  so  auch  bei  der  Bleilähnning,  g<>gnben.  Ich  habe  bei  der  letzteren  keine 
specielle  Krfahrung  über  die  Wirkungen  ib-s  Strychnin.  D:igegen  stehen  mir  bei 
anderen  Krkrankungen,  besoiidi-rs  solchen  des  ilerzniuskels.  aiusgedi'hnte  Krfahningen 
über  .seine  Wirkung  zur  Verfügung,  welche  es  als  ein  Tonicum  ersten  Hanges  er- 
.M'helneii  la.s.sen.  Nach  dem  Vorgang  von  Balfour  gebe  ich  in  der  Kegel  :J  mal 
tJiglich  i>,(H)iJ  Strychninuni  iiitricuni  oder  muriaticuni.  Doch  wird  in  cler  orsteu  Zeit 
eine  Beaufitichtigung  de,s  Patienten  nothwenilig  .s<'in.  .Neben  diesem  spe»-iellen  Verfahren 
kommen  natürlich  alle  die  Hülfsniittel  in  Betracht,  welche  vhon  oben  Erwähnung 
i;efunden  haben. 

(iegeuübcr  der  Bleilähtnuug  treten  die  Anaesthesien  satnmiium  l'rspningH  be- 
trächtlich an  Bedeutung  zurück.  Dies4-lben  begleiten  häulig  die  \er8chiedeiien  For- 
men der  Bleilahinuiig.  Nur  in  seltenen  Fällen  erlangt  die  .\naesth)>sH!  eine  .so|ch>- 
AtLMlehmuig,  d.iss  schweren'  .'Störungen  damit  verknüpft  sind,  so  iu  einem  von 
Chapin  beschriebenen  Fall,  in  welchem  di*'  t.iefühllosigkeit  di-r  Hände  imil  Fiiigi-r 
so  gross  war,  dass  dii'  g«>reirhten  Ciej;enständc  nicht  sicher  gefasst  und  gehalten  werden 
konnten.  Von  Capelle  wird  dli-  Aiiaesthesie  in  einzelnen  Fällen  auf  eine  locale  Kiii- 
wirkunj;  des  Blei"s  auf  .Xrnie  und  Beine  zurückgeführt.  Eine  besondere  specifische 
Behandlung  der  Bleianaesthesie  ist  in  der  Hegel  nicht  iiothwi-ndig.  Eventuell  kann 
man,  wie  schon  oben  i-n\ähnl,  den  faradischen  Pinsel  gegen  die  (iefülillosit;keit 
verwenden. 

Häutiger  und  wichtiger  als  die  Bleianai>stbesie  ist  die  Bleiarthralgie,  Arthrai - 
gia  saturnina,  w'4-lche  theils  selbstständig,  theils  gemeinschaftlich  mit  anderen  Formen 
«ier  Bl>-lintoxic:itiou  aultritt.  Die  Schmerzen  sind  häutiger  bi'i  Nacht  als  bei  Tage  und 
iM'tn-fTen  hier  imd  da  die  Flexoren  der  unteren,  seltener  der  oberen  Extremitäten: 
in  anderen  Fällen  werden  dieselben  in  den  ^erscbiedensti'ii  tieleiiken,  besoncU-rs  d.'ii 


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[Bleivergiflimg 


—    4UI  — 


BtciiJiorrhuea  neonatorumj 


Kiiiocn,  locaüsirt.  ohno  dass  die  letzteren  irfrrnd  welche  Anschwellungen  roifrnn 
(Leyden).  Unter  Q-i  Fallen  wo.  Bleiveififtung,  welche  Musser  nach  Einfühnmg 
von  Blflidinmuit  beobaditete,  waren  47  FUle  yva  Arthralgie  (36  mal  in  den  unteren 
Kxtremitftlen,  II  mal  allgemein  verbreitet).  Tanquerel  des  Planches  hat  vor 
Allem  gepen  du-  Hltiarthr:i!|rif  künstliche  Schwef<'n)Jldor  empfohlen  (100^120  <^ 
Schwefelkaliuui  auf  ein  Bad)  und  giebt  an,  dadurch  rascku  lleilimg  erzielt  zu  haben. 
Ua  dieselben  sicher  nicht  achadem  können,  so  kann  man  sie  mindesteoa  ebenao 
pit  %VH'  l  infriche  wanne  Bäder  verwenden.  Die  kür/- r  [^m  r  N  r  Bleiarthralgie  wird 
woiil  zu  Beruhigungsmitteln,  seltener  aber  sur  Anwendung  der  Elektricität  Veran- 
taasong  geben.  SoOton  weitere  fiehaadlttngaiietiiedett  erwflntidit  e^,  eo  kflme  uebeo 
faradischen  und  galvanischen  Strömen  vor  Allem  die  llaseage  in  Betracht^  anf  deren 
Bedeutung  schon  in  der  nHjjemefncn  Therapie  hingewiesen  ist 

Hinsichtlich  der  Krkrankungen  der  Nieren  durch  Bleiiutuxication  ist 
in  Imnerken,  dass  die  AttSBcheidong  des  Blei's  aus  dem  menachlichen  Körper  mm 
Theil  durch  den  Darm,  zum  Thoil  (hnrh  die  Nififn  f>rfolrrt.  Indessen  wird  eine 
dauernde  Amtscheiduug  selten  ertragen,  ohne  dass  eine  Erkrankung  der  Nieren 
folgt.  Behon  die  arnte  Bleiintosdcation,  bei  welcher  nahezu  2  mg  im  täglichen 
Urin  von  Pouchet  gefunden  wurden,  kann  von  reichlicher  Albuminurie  begleitet 
-'•in  Hier  und  da  ist  auch  Hani Vorhaltung  und  Dysmic  vorh.mdtn  In  ex- 
l^enmeutellen  Studien  fanden  Charcot  und  Gombauit  bei  Kaninchen  im  Gefolge 
ehrooiseber  Bleisnfnbr  granulftre  Atrophie  der  Nieren  mit  reieUicher  interstitieller 
Bindegewebswucheniiif:,  EiiiAurMliuu'  ntid  Proliferation  des  Epithels  und  rvlindrr 
bildung.  Oliver  sah  kOniige  Kutartung  der  Epithelien  der  gewundenen  Harncanälchen 
und  weiterhin  Schrumpfniere  mit  Verdickmtg  der  Glomerulw^wandungen  und  der 
kleinm  Ge&sse.  Lancereaux  fasst  die  Schnuupfniere  als  eine  häufige  Folge  der 
chronischen  Bleiintoxiration  auf  und  theilt  14  Fälle  •  ifcciier  Beobachtung  mit.  Aiu  h 
Leydeu  spricht  sich  für  die  Entstehung  der  Granularatrophie  der  Niere  durch 
ehroüiflehe  Bleivei^tong  ana.  Die  Diafcnoee  der  satnminea  Sehnunpfiiiere  weieht 
nur  bezüglich  des  aetio logischen  Momints  von  dt  r  sofjcnannten  j;<  nuinen  Schrunipf- 
niere*  ab.  Die  Folgecue^de,  wie  üerzhypertrophie,  Uraemie  etc.  sind  uaturgemästi 
dif  gleichen. 

Auch  Störungen  des  Stoffwechsels  entstehen  im  Gefolge  der  Hlciiii- 
toxirntron,  besonders  di«-  Rleigicht.  Nach  den  Untersuchuufrcu  von  Bouchard 
wird  durch  die  Bleüntoxication  eine  Verminderung  der  Ausscheidung  von  Harnstoff,  Uam- 
atore  etc.  hcrrwgemfeo.  Diese  Resultate  stinunen  mit  den  ftlteren  Angaben  Garrod'a, 
welcher  bei  dem  vierten  Theil  seiner  Gichtkranken  Bleüntoxication  nat-hweiscn  konnte. 
IndeHsen  haben  dio  l'ntpmirhun^en  von  Goetze  gezeigt,  dass  die  Vorgänge  des  Stoff- 
wechsels etwas  cumplicirtcr  sind.  So  erwies  sich  die  Stickstoffausscheidung  im  acuten 
.\nfall  sogar  vermehrt,  während  die  Wasseraussrheidung  und  die  Ausscheidung  der 
Chloridf  \fnniiult'rt  war.  Bei  chronischer  Rlcivcrfrifhinfr  fnnd  sich  ciuc  auffallcndo 
Vermehrung  <!•  r  Marnmeuge  und  der  Chloride  und  eine  Verminderung  der  Ausschei- 
dwng  von  Phnsp baten.  Im  arftritjaehen  Anfall  war  die  HamsanreaittseheidQng  sehr 
gering.  Haig  rechnet  auch  das  Blei  zu  jenen  Körpern,  welche  die  Ansschcidiiui^ 
tier  Harnsäure  hindern.  Lancereaux  f.nid  obpufnlls  in  Fäll™  alter  Blfn\f'rjrittan;; 
eine  Infiltration  der  (lelenkknorpel  mit  h:u'u.saurL'u  .Salzen,  besondei's  au  tlen  Finger-, 
Hand-,  Ellenbogen-  und  Knic-^vlenken.  Doch  ist  später  der  Zusammenhang  derGieht 
mit  der  Bleivergiftung  vielfach  '  i  triften  wonicn.  Tu  nnirmr  Zeit  aber  mehren  sich 
die  Autorat,  welche  diesen  Zui^animenhang  .inerkeuueu  (Duck Worth,  Labadic- 
LagrsT«,  Lorinter).  In  einer  Mitthdluug,  welche  Sehrader  vor  Kurtem  ana 
Naunyn's  Klinik  gebracht  hat,  neigt  der  Verfasser  ebenfaÜB  der  Au£fa.ssung  zu, 
die  Bleüntoxication  als  actioloijischis  Moment  der  Gicht  anfzufaf«spn  Die  Blei- 
gicht soll  sich  durch  eine  gleichzeitig  b^tehende  Anaemie,  durch  frühzeitiges  Auf- 
treten luid  häufig  durch  weitere  Symptome  der  Bleivergiftung  documentiren.  Die 
Behandhni^r  dt  r  Bleigicht  weicht  von  der  frowöhnlichen  Gicht*  nicht  ab.  Zn  erw Ahnen 
dürfte  sein,  das»  See  salii^lsaarcs  Natron  gegen  dieselbe  empfiehlt.  jajgjif 

Blennorrhoea  neonatoruni  i>t  die  durch  gonorrhoisches  V.iginalsecret  verursachte,  ca.  3 
bis  6  Wochen  dauernde  eitrige  Bindehautentzündung.  Die  Infe«  tion  i  iTol^rt  beim  Durch- 
tritt durch  die  Scheide  oder  später.  Verhüten  läset  sie  sich  durch  gr(>sste  Sauberkeit, 
antisep^ke  Vaginalaiuspfilangea  und  am  besten  durch  das  Ored^^scho  Verfahren 

i7» 


fBlftinorrliopn  nponatonim 


-    430  — 


Rlppharitin] 


«•iin-r  Iiistill:iti»n  Him-r  'ipror  Arp-iitnml<"Minp  vor  il<'m  B-nio.  R<'i  i'insi'iti(»iT  Affwtion 
bmigt  Pill  SrliulzvorlKind  bei  NcujrHion'iicn,  (In  it  srhUn-ht  haftet,  nur  sfitr-ii  (it-- 
winn.  Uii-  IHapiosi'  «>r];iebt  sirh  li'icht  nus  dr-r  Aiiamnrst-  und  dem  Hefmul  I>iv 
Progti<MM>  ist  icüiisti;;.  wenn  i-m  sich  um  ^■^•iiiidc  und  frühzeitig  zur  Itehvidlunj; 
brachte  Neugebon-ne  bandelt.  Die  Au^en  sind  stündlirh  mit  Itnr-  (Uprop.)  »der  Siihlim»t- 
l4^8Uii(;  (0,2proui.)  uiitteUt  eiiiftetniicliter  Watte  Naiift  austuwiHclieii.  uixl  Mind  ca.  <i  bi^ 
s  Stunden  innerhalb  24  Stumlen  Kiscoiiipressen  zu  appliriren.  Am  M.  oder  4.  Tupf 
nach  begiiin<-nder  Kiteniii^  wird  mit  Aiv^ntiini  nitririiin  (2-  Hpror.),  je  nach  der  Stärk<' 
der  Sernitiün.  1  mal  läglirb  jceätzt  mit  iiarlifolf^ender  \eiitralisirun|;  diirrh  KiH-liHalt- 
lösun^.  Wichti>t  ist  e^s  ila-ss  die  H0llen.Hteinlii.sunf;  auf  die  obeiv  und  unten*  IVImt- 
^npifalte  kommt.  KQr  jctlt'^  Kind  sind  4  l'iiisel  in  (iebraiieh.  iVer  .Xrit,  der 
nicht  die  nfithi);c  l'ebunfc  besitzt,  wird  init  thun,  den  Kranken  in  s|]Cciali/<tiNrhe  Be- 
haiidluu^  zu  bringen.  Den  ArgenluuiKtift  ;;ebraurht  man  bcKscr  nicht.  Man  iltze  nie 
bevor  nicht  der  letzti'  .\etiscborf  völlif;  abpe.stos.'ien  i.st:  später  1  proc.  I.,ösun^>n  uinl 
die»  so  lange,  bis  jeile  Spur  von  Se<-retii>M  geschwunden  Humhauti-omplicationen. 
ilie  noch  die  Atiwendiiii!;  viui  Atnipin  i'rfordern,  geben  keine  ('«ntrnindicatioii  für 
die  Hiillensteiulieiiandluiig  l>ie  Kktropionirung  di-s  Oberlides  ist  natürlich  in  solchen 
Füllen  wegen  der  (iefahr  der  l'erforatidu  ohne  je<li'  hnickanwen<lung  vorzunebiiH'n 
Ist  die  Perforation  eingetreten,  was  in  der  Hegel  Stnphylnnibildung  zur  Foiije  hat,  »n 
l.ii)s<>  inan  dxs  l'inseln  und  iiistillirv  4mal  tUglich  .\rgentum  nitriruni  (■  | pror.)  <>ut 
ausgedrückte  Eisc«nipres«en  köimen  l>ei  fortdaueni<ler  Schwellung  der  I<ider  und  .Xut 
treten  von  MiimliautafTectionen  weiter  benutzt  wenieii.  Kinzeliie  .\uton-n  verwerfen 
sie  in  solchen  Killlen,  Hei  sehr  prallen  Infiltrationen  wirken  ge|egentlii-h  Srariti- 
ration<-n  der  Schleimhaut  und  die  iMircliM'hnetdung  der  iiiKsen'n  Coniniissur  recht 
günstig,  her  Ib'illenstein  ist  in  der  Kehandlung  der  Klennnrrhoe  allen  aiitisepti<4'heii 
Mitteln,  wie  Karbol,  Sublimat  u.  >.  u.  in  der  Wirksamkeit  filH-rlegen. 

[b'i  Hlennorrhiie  tier  Krwachseiien  verfahre  man  in  der  obigen  Weise.  >><i||te  die 
exacte  Kktropionirung  der  Lid<-r  nicht  gelingen,  so  spüle  man  nach  Iturchard  den 
CoiijuiictivalHack  täglich  •'>  mal  mit  einer  llrillensteinli^KUiig  von  1  :  lOK)  aus.  I  >xs  ge- 
sunde Aug<-  ist  stets  unter  Schiitzverbaml  zu  bringen.  .\m  lie.-iten  nimmt  man  dazu 
ein  an  seinem  Kande  mit  Heftpflaster  bvkiebtes  L'brgla.sschäk'b<Mi. 

SILU. 


BlrpharitlR,  l.idrundentzündungen.  ent.stehen  durch  aiiissi-n- SclLldlichkeiten  (stjuibigi- 
.\tmusphaen-  z.  od<T  4lurch  Krkraiikung  der  Adnexa  des  .\ugeH,  ~  bei  einm-iliger 
Aff«'ction  handelt  es  »ich  fast  immer  um  ein  Tbrrineii.iarkleiden,  —  oiU-r  sie  sind  der 
Ausdruck  eines  .Mlg»'meinleiden»  i,z.  Ii.  ScrofnloM-),  Damit  sind  die  Wege  fflr  die 
< 'ausilther.'ipie  gegeben.  l.(M-al  empfehlen  wir  bei  der  lUepharitis  si|Uaini»sa.  bei  der  sich 
kleienartige  Schüppchen  am  Lidrand  finden,  gi'lbe  iVa<>4-i|nt:it- (I  proe  )  oder  itleLsiilbe 
(2proc.)  un<l  Itleiw.-issenimsehläge.  jeih-«  2in:il  täglich.  Heilecken  gelbe  Krusten  d<>n  Lid- 
rand, Seborrhoe,  so  ist  wirk.-iamer  eine  Zinkoxydsalbe  (2pn>c.).  Bei  der  lllephariiLs 
riliaris  luid  der  II I epharo-a deni t i«  ciliaris  bat  man  in  erster  Linie  für  die  Hnt- 
fennmg  der  erkrankten  Cilien  durch  die  K|>ilinmg  Sorge  zu  tragen,  hie  Lider  siml 
saiilH-r  uii<l  trocken  zu  halten,  die  Krusten  werden  mit  (M  iMler  lauwarmem  \Va«ser 
oder  weissi-r  Praecipitat.-i.nlbe  (I  pn>r.)  oder  einem  (ieniiscb  aus  Hydniri;yniin  oxyilatiini 
flavum  (Iproc.)  mit  /iiikuxyd  Cipmc)  erweicht,  worauf  nach  ihrer  Kntfeniuiig  iler 
Lidrand  mit  dei-selben  Salbe  bestrichen  winl.  Vorher  wenh-ii  mit  Vorth<-il  kühle  Klei 
w.-i.sseruinschlüge  p-niacht.  hiesi-  l'ni.'U'hlitge  sind  br-s.ser  als  Hör-,  Chlor-  imd  Siihli- 
matumsi-hlikge  und  dergleichen.  In  spütemi  Stadien,  bei  starker  Lidnuidverdickuug. 
kann  man  den  Hand  mit  .lodtinctur  bestreichen  und  eine  Salbe  aus  Pix  litjuida .  \  a- 
selin      .'),  Kalium  carlMinii'um  (»..">,  .Mkohol  absolutns  gtt.  I\  verwenden. 

Kleine  (iescbwürchen  «tzt  man  mit  Hrdlensli-in.  tielep-ntlich  leisten  .^-hutzbrillru 
und  Soolbäiler  gute  Dienste.  Leichte  durch  Hle]>haritis  i'iitstandene  Kktnipien  heilt 
man  in  der  Ri-gel  durch  Ib-handlung  diT  ersi-lilallten  ('unjunrtiva  mittelst  iproc 
2Cinkpiiis<>lungen  1  mal  täglich,  eveutuell  unter  gleichzeitiger  .\us.schneidung  einer 
Mchuialen  Schleiuihaiitfalte.  hie  H lepharo -conj uii c t i v  i t is  erfordert  neben  der 
Hehandlung  der  HIepharilis  die  der  Conjuni'tiva.  Hei  tberapeutisicher  Inangriffnahme 
dea  (inindJeidciis  mit  Zink  (' »  pnn:.),  2  mal  tiiglich,  oder  einem  ;uideren  .\d."itriii- 
giiis  wird  unter  Benutzung  obiger  Salben  in  der  Kegid  bald  eine  Heilimg  erzielt. 

HILCX. 


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fRlepharafUaioais 


—   421  — 


BUadkeit] 


BlepharophliMrii  ist  eine  Yrnmpmmg  der  Lid8|wlte  durch' Verwaelisuiig  der  Lidrtader 

im  äusseren  Augenwinkel  in  Folge  von  chronischer  Blepharo-conjunctivitis.  Gelegont- 
lirli  sieht  man.  (la.ss  Honiiiauterkr.inkungen,  namentlich  die  scrofulösen,  bei  diesem 
Befund  schwer  zur  Aiislit  ilung  kommen.  Hier  ist  die  Lidspaltenenveiteruug  am  Platze. 

SlLKX. 

BlephArospnsmnB,  toni.stlicr  Krampf  des  ( )ri)icularis.  tiud<>t  sich  :un  hAufi?:stcn  hei 
äcrofulüsen  Horubauterkraitkuugeu.  Uebuug  due  Ailgemeinzustaudeü,  täglich  ein 
warmes, Bad,  Answasehen  der  Aiu;en  mit  Stwiimat  (0,2protn.),  A tropin-  und Coesin- 
instillationen.  Einsti'eichen  von  Cocainsall»«  (2proc.)  oder  gelber  Pr:u'(  ipitatsalbc 
(Iproc.)  und  Instillntinncu  von  Corwin  in  den  üus.serf'ii  Gfhörgang.  Wie  durch  letztere 
Instillationen  der  Bl»  pharospasiini>  Im  »  iulUisst  wird,  ist  niciit  zu  orklflren.  jedenfalls  aber 
kann  eine  gfimtifie Wirkung  öfters  ronstatirt  w  erden.  In  hartiiac  ki^n-n  Fällen  ^iebt  oft  die 
l.,itlsp:ilteiH'nveiteniii;r  mit  !rieichzeiti;;er  KAcisioii  einer  schmalen  Hautf:ilte  in  dcrGegend 
des  Urbicuiariü  paluebrae  guten  Erfolg.  Die  kalten  Gesicbtsbäder  nützen  in  der 
Beicel  Hiebt  viel.  Bei  Spitalbehandlung  wird  oft  durch  die  gflnatigeren  hygienisehen 
Verhältnisse  lud  die  strengere  Zucht  in  einigen  Tagen  mehr  erreicht  als  bei  monato- 
lan^er  ambulanter  llehandlun-r  Pas  Verhalten  der  Hornhaut  ist  stets  zu  berflck- 
aicbtigen.  Findet  ^ich  Keratitis  mit  starker  Injection,  so  sind  natürlich  die  Reiz- 
mittel, wie  X.  B.  die  gelbe  Salbe,  fortzulassen.  Audi  beim  Zahnen  und  bei  An- 
\ves«Milieir  von  Wüniipm  im  Darm  wird  <ler  Blepharospasmus  beolcichtet.  Immer  ist 
der  Zuiitaud  der  ^a^e  zu  berüclcKichtigen.  Der  liieuluirospaamufi  hystericus  schwindet 
oft,  allerdii^  nur  Ar  kflnere  Zeit,  bei  Dmck  auf  die  fneisura  supraorbitalls. 

SILEX. 

Blindheit.  Wenn  .lemaiul  von  utdjeilbarer  Krblindnng  betrofleu  wttrden  ist,  so  gehört 
es  unzweifelhaft  mit  zur  Aufgabe  des  Arztes,  in  Gemeinschaft  mit  den  Angehörigen 
des  Patienten  Sturge  so  tragen,  dass  für  den  Unglüelcliehen  und  ntmmefar  in  vieler  Be- 
siehung Huin(»>^eii  so  <rut  wie  möglich  I"üi-sor<re  iretrofleji  werd«' 

Es  i.st  znn:u  list  eine  F'rase  von  gro^üer  praktischer,  meist  auch  juristischer  Ik- 
dentung.  Wo  beginnt  die  Blindheit  (Amaurosis)  und  wo  hArt  die  Sehwaeh- 
»iehtigkeit  (Amblyopie)  auf?  (Jerade  in  neuerer  Zeit  tritt  in  Folge  der  Unfall- 
^jesotzgebung  besondei-s  oft  die  Aufgabe  an  den  Arzt  heran,  obige  Frage  genau  zu 
heoutworten.  Im  Strafgesetzbuch  steht  der  Ausdruck  „Verlust  des  Sehvermögens'^, 
der  sich  wohl  mit  dem  Begriff  dm  Blindheit  deelct.  Man  hat  sich  vielfaeh  bmllht, 
für  diese  Begriffe  genaue  Definitionen   und  scharfe  <irenzeii  fest/u-tt  llen 

In  wisseusciiaftUclier  Beziehung  und  genau  genommen  ist  eui  Auge  als  erblindet 
xti  betraditen,  in  dem  die  Sehlcraft  ganz  erloschen  ist,  d.  h.  in  dem  die  lichtperei- 
pin  nden  Elemente  der  Retina  vollkommen  /u  tunctiouin'u  aufgehört  haben.  Bin 
solches  Auge  wird  also  auch  nicht  mehr  hell  luid  dunkel  unterscheiden  können. 
L>er  Arzt  nimmt  die  Prüfung  auf  Lichtschein  am  besten  so  vor,  dass  er  in  einem 
dnnklen  Zimmm*  das  lAuM  einer  seitlich  und  vor  dem  Patienten  stehenden  Flamme 

vermittelst  finer  f'on\  exlins»-  concentrirt  in  «las  Auge  des  P.itienten  wirft,  und  ab- 
weciiseiad  die  andere  freie  Hand  zwisclien  den  Lichtkegel  und  das  zu  prüfende  Auge 
hllt.  Der  Patient  nrass  alsdann,  wenn  er  noch  Lichtschein  hat,  sdmeO  angeben, 
sobald  es  hdl  und  sobald  es  dunkel  wird.  Ein  Auge,  welches  diese  Angaben  ni  iit 
mehr  zu  machen  im  Stande  ist,  ist  im  wissenschaftlichen  Sinne  blind  oder 
amaurutiscii. 

Es  wtrde  mm  aber  weit  gefehlt  sein,  wemi  man  in  praktischer  Hinsieht 

nur  Individuen  mit  völlig  erloschener  Lichtempfindliclikeit  l)lin(I  nennen  wollte.  In 
diesem  Simte  wären  die  meisten  Blinden  eben  nicht  blind.  .Man  niuss  der  abs4duten 
Blindheit  in  praktischer  Hinsicht  eine  Blindheit  im  bürgerlichen  resp.  stantlinhen 
Sinne  hinzure<'hnen,  d.  h.  die  optische  Unfähigkeit  zur  Betreibiuig  eines  jeden  Be- 
nifes,  welcher  einen  gewissen,  ganz  gleich  wie  hohen  oder  geringen  Grad  des  Seh- 
vermögens voraussetzt  (Magnus). 

Es  war  nicht  gans  l^ht,  diesen  weiteren  Begriff  der  Blindheit  genau  festiasteUen. 
In  einem  vorzüglichen  Buch  „Der  Führer  des  Blinden  von  der  Wiege  Ws  SUm  Grabe** 
von  dem  Biindeninstitutsdiroctor  Pablasek  wurde  untersclüeden : 

1.  völlige  Blindheit, 

2.  folgende  ('lassen  von  Halbblindheit: 

a)  IJnterscheidunir  von  Tag  und  Nacht. 

h)  iuaflorte  Wahrueluauug  grösserer  Gegenstände  und  lebhafter  Farben, 


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[BlindhrK 


-    422  — 


Bliiidhrit] 


r)  -ilpirlK-  W:ihrn<>liiuun(C  kleinpr  Gop'iistände.  olini<  «hws  sie  jedocli  fOr  iti-n 
Uutcrricht  S4»h<>ndcr  :iiisn>irbl. 

Srhmitlt-Kiinplpr  hiUt  dieser  Kinthoiluii^  mit  Recht  «ntfcegen.  du«  sie  tu  iin- 
l>e«itimint  sei.  I>ns  Krkeuiirii  prüsscn'r  iiiul  klcIticriT  Cipfronstände  ist  t>in  sphr  un- 
sichiTiT  Maassstal).  und  dann  inüssti'  vor  nlleii  |)iii(;eii  nnfCficplicn  wenlen,  in  welcher 
Kntfenuing  iH-stininite  < ifpi-n.stündi-  iiueh  eri<:iiiMt  wenleii.  Ks  «äre  zu  wOiischen. 
wenn  die  Definition  von  !Srbini(it-Rini|iler  .-illfreniein  »ncenominen  wünle.  wie 
e-i  schon  von  Ma^cniis  nn<i  anderen  jri-schehen  iM:  „Als  Itlind  ivuns  der- 
jenige liezeichn«-!  «erden,  welcher  bei  fce  wöbn  I  icber  Helenchtuni: 
Kinper  nicht   weiter  circa   in   '  ,  ni   zilhlt".     Individuen,  welche  die 

HUiuii'hew ejtuiijj  nnlersciieiden  »ih'r  l-inpiT  in  niichsler  Nähe  vor  «len  Aup>n  noch 
zählen  können,  unterscheiden  sich  in  der  That  in  ihrem  Verhalten  in  nicht«  von 
völlig  Krblindeteii.  Bei  keiner  Arlieit  «erden  sie  durch  den  «est  ihrt-r  (tesicht^- 
eui|itin<lun^  untei-stützt.  un<l  sii-  sind  nicht  im  Stande,  ohne  KühmnK  umhenn<teben, 
(i:un!  anilers  verhfilt  «icli  ein  Mensch,  welchi-r  bei  luuiühemii  freiem  tJenichtsfelil 
central  KiupT  bis  <'lw:i  in  1  ni  z.'ihlen  k:um,  Kine  solche  Ktdischw itche  kann  noch 
verw'erthet  werden,  deshalb  wird  ein  solches  Individuum  auch  nicht  mehr  «len  Ein- 
«Inick  eines  Künden  machen  und  darf  diesen  nicht  mehr  zup-zählt  «enb-n.  Ktwas 
weiter  als  Sclim  i d t-K  i mpler  nimmt  Fuchs  die  tin'nzen  für  Krblindung.  Er 
rechnet  noch  zu  den  Blinden  diejenip-n,  welche  Kinper  bis  in  1  m  Kntfemuup 
zählen  kennen  Natürlich  pehfirt  zum  Bepriff  «b-r  Krblindunp,  tlasx  auf  beiden 
Anpeii  derselbe  ZustanrI  \orhanden  ist,  oder  dnss  das  bessere  Aupe  nach  obiper 
T)«-f)nition  in  |>raktisi-her  Hinsicht  als  blind  zu  betrachten  ist. 

Der  Arzt  hatte  al!«o  zun:ichst  nach  Ahlauf  des  Krankheit.sprocevu's  die  noch  vor- 
handeni'  Sehsch.lrfe  penau  r*>stzustellen  nnil  danach  dii'  wichlipe  Krape  zu  entschei- 
den, ob  l'atient  als  eHdindet  zu  betrachten  si'i  oder  nicht.  Ist  letzteres  der  Fall,  so  ist 
es  angebnu'hl.  nnlplichst  bald  eine  l'ürsorpe  for  den  Blinden  zu  treffen,  die  nicht 
mir  in  der  Fnrsorpi'  im  enpsten  Sinn  besteht,  nflinlich  ihn  vor  Vem.ihrlosnnp  und 
äUKserer  Noih  zu  s4-hüizen.  sondern  auch  ihm,  wenn  er  junp,  intellipent  und  tncbiip 
ist,  die  Mittel  und  Wepe  zu  zeipen,  ilurch  welche  er  so  viel  lernen  kaim.  um  einmal, 
wenn  e>,  iiöthip  ist,  .sich  diin-li  •■in  Handwerk  sein  Brot  zu  verdii-iien,  dann  aber  auch 
sich  peistip  rortztibiblcn,  lesen  imhI  scbn-iben  zu  lerni-n  nnil  an  den  Kn'ipnissmi  oder 
dem  Treiben  s)>iner  Mitmenschen  thi'ilnehmen  zu  köimen.  Fdle  Menschen  haben  sich 
.seit  lanp<-r  Zeit  beniilht.  in  der  l'Tirsorpe  für  Blinile  dii'  h<>s|cn  Mittel  und  Wep»"  zu 
linden,  und  mau  hat  darin  z.  Tli.  iinti-r  .Mitwirknnp  iiitellipeiitcr  Blinder  bis  beutzutap<' 
sehr  viel  erreirbl.  In  fnlhen-r  Z4-it  ribrrliess  man  die  Itlinilen  sich  selbsi  Sie  waren 
babi  auf  das  öfTentlirhe  Mitleid  anpewii-sen  und  niiissten  sich  meist  durch  Betteln 
ibn'n  LelH'iisiinterhalt  pewinnen.  An  (■inz<-lni'n  Orten  hatte  man  auch  Asyle  für 
Blinde  i-rrichtet.  I»ie  i-i-st«-  Blinde|tllepe-Anstalt  war  wohl  das  von  Weif  VI  I17h  in 
M<'mniinpen  pextiflete  St.  Nicolans-S|iit'il.  Im  .lahri'  I25<l  wurde  dann  von  Ludwip 
fb'in  Frommi-n  für  3<Xi  auf  seinem  r-rsten  Kreiiziup  in  Ep>|iten  erblindete  Personen 
in  Paris  das  Hi'i|iital  des  */iiinze-Viiipt  pi^prfnulel,  die  ersten  Anfanpe  der  .jetzt  mi 
berühmten  .\up<-nbeilanstalt  in  Paris.  Ki-st  panz  hmpsani  kam  man  zu  der  l'eber- 
/etipunp.  <lasv  auch  Blinilpebon-ne  oder  in  früher  Zeit  Krblindete  sehr  wohl  bilduups- 
f.lhip  sinil  und  oft  b-rnen  können,  durch  den  liebrauch  anderer  Sinne  ib'ii  Ausfall  de> 
(ieKicbtev  einipenna.ss4-n  zu  venbrkeii.  In  diex-ni  tiedankeii  tilip  m.in  an,  .-infanpx  mit 
privater,  später  auch  mit  staatlicher  Hilfe  Blindenanstalten  zu  errichten,  in  denen  nicht 
nur  die  in  den  Schub-n  pelehrten  Keiintnis.sf,  sondern  auch  solche  techniKchen  Fertip- 
keiten  von  den  Blinden  erworlM<n  wenlen  könnten,  welche  ihnen  (b>n  künftipiin  Brot- 
erwerb emiöplichten. 

IHe  erste  B I inileiii'rzieh unpsaiista Ii  oder  Bl indensc liule  wurde  17K4  von 
Valentin  Haiiy,  einem  edlen  Blindenfreund,  in  Paris  qrrichtet,  der  in  nirJit  penup 
anzuerkennender  Weis«*  un<l  mit  prosstT  Ausd.-iuer  <lurrb  private  Beiträge  und  durch 
l'nterstütziinp  der  philanthropischen  liesellsrhaft  die  Mittel  dazu  aufbrachte.  17!»1 
wurch-  das  Institut  Staat.sanstalt.  In  Knpland  wurde  17'.M  in  (..iveqHiol  eine  Blinden- 
arbeitsnnslalt  pepn'indet,  der  dami  rasch  die  Stiidte  Kdinhurph,  Bristol  und  I/Ondon 
folpten.  Fipentlirbe  KrziebunpN.-insialten  nach  Hany  's  (inmds.ltzen  entstanden  184k'i  in 
Norwich  in  Knpland.  Imm;  in  Berlin.  1h(i7  in  Petersburp.  IMW  in  Wien  und  Stockholm 
etc.  In  heutschland  sind  zur  Zeit  :t,S  Blindenanst^dten  vurhauden.  mehrere  dtTM-lben 
pliedeni  sich  jedoch    in  verscllie<lene  Zweip.-mstalten,  so  d:iSK  rlie  liesanuntxjihl  der 


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fBltaidlrait 


—    428  — 


BUndheit] 


dentsehen  Amtalten  4R  betiüf  t.  Man  Vanii  unter  diesen  Anstalten  unterseheiden  die 

eigentlichen  UnterricTits-  und  Erziohungsanfitalten  (die  meisten,  etwa  35  An- 
stalten), dazu  gehören  auch  Vorschulen  für  blinde  Kindfr  mm  achten  Jahr, 
ferner  eine  Anzahl  Beschä H ijfungsanstalten  für  erwachseiK'  Blinde  und  schlies- 
lich  Blindenasy  Ii-  hauptsfichlich  für  alte,  onverbannföhigc  Bünde.  In  diesen  An- 
stalten waren  im  .lahr  IHHf;  ftwa  2()C)0  Hlinde  untcrjrclir.iclil  Von  dieson 
*/b  mäunlicheii,  -;5  weiblichen  Gc^ichlecht«.  In  Preusscn  ist  im  Nerbältoifxs  die  Zahl 
der  Blinden  nicht  gross;  e«  kam  lft7A  anf  etwa  1100  Sehende  1  Blinder. 

In  die  Klindenanstalten  oder  richtiger  Blindenschulen  svtiden  die  Kinder 
meist  erst  im  10  hh  11.  Lebensjahr  aufgenommen.  Bis  dahin  soll  fflr  di''  jutrend- 
lichen  Blindt-u  in  den  Familien  gesorgt  worden.  Die  Erzieher  sollen  auch  zu  Hause 
von  vom  herein  mAgliehste  SolhstXndigkeit  bei  den  Kindern  erstreben,  sie  sind 
z.  1>  daran  7n  {ri'wnhnrn.  «sich  seihst  zu  waschen  und  anzuziehen,  ihre  K'Tpt  tkrftfte 
Kiiui  durch  Bewegung  nach  Möglichkeit  zu  stärken.  Mao  Huche  ferner  ilu'e  Tast- 
fJihigkeit  nnd  Beobachtungsgabe  durch  entsprechendes  Spielceng  xu  heben.  Nnr 
für  die  Fälle,  in  denen  die  erhliii(l<  t<  n  Kinder  zu  Hause  gänzlicher  Vmvahrlosung 
aiih«'imfallen  würden,  sind  einifrc  lUinden-Vorsrhulr-n  cinfrorichtpf.  In  den  Blinden- 
schulen bleiben  die  Blinden  durchschnittlich  bis  m  ihrem  zwanzigsten  Lebens- 
Jalir.  Bd  dem  Unterricht  werden  an  ersler  8telle  die  anderen  Sinne,  besonders 
der  T.ast-  und  (lehörsinn  nn^frohildct.  Der  TasNimr  muss  den  Blinden  die  Vur- 
Ktelliioj^ea  ersetzen,  die  Uuien  durch  das  Auge  verschlossen  sind.  Die  BUuUcu 
erhaHni  in  den  Anstalten  einen  vollkommenen  9ehnlnnterricht,  lernen  Lesen  und 
S«  lH)il».n,  iijfist  :iu(h  ein  Handwerk  nnd.  wenn  Talent  vorhanden  ist,  Musik. 
Man  beginnt  meist  mit  einem  metho<li<(hi n  Anschaunngs-  tind  Antastungs-Ünter- 
richt,  man  lässt  sie  Thiere  oder  deren  Modtllc,  Blumen,  Fiiichtf,  geometrische  Fi- 
f^uren  antasten  and  sucht  iluen  Vorstellungen  über  diese  (iegenstände  bleibend  ein-> 
ziiprSgen.  Für  den  geographischen  Unterricht  hat  man  besonden  TJclit  ffjlnhcn  und 
KJUt(»i  dargestellt  nach  dem  Muster  des  Directors  Kunz  in  lüiack  bei  31ülhauäen 
i.  E.  I>er  Knglfinder  Taylor  hat  Hn<»  sinnreiche  Rechentafel  conetniirt,  eine 
Tafel  mit  vidcn  achteckigen  Vortiefiiiiü:i  ii,  in  welche  kloine  vierkantige  Metallt^i^en, 
rlorr^n  Kopfende  amU  rs  p  forint  ist  als  das  Fassende  eingesetzt  werden.  Mit  jeder 
rype  sind  Ui  verscliitnlene  titellimgen  mOglich. 

Sin  Unterrichtszweig,  auf  dessen  Anabildung  entsprechend  seiner  Wichtigkeit  von- 
jeher  besomlere  Sorgfalt  vfnvendet  worden  ist,  ist  der  Rlindendrnrk  und  die 
Bliadeoachrift.  Druckwerke  für  die  Blinden  werden  in  erhabenen  durch  das 
Taaten  mit  Vingem  leicht  erkennbaren  Lettern  gedruckt.  Ztiernt  liedlente  man 
sich  in  Hol«  geschnitzter  Buchstalien,  die  auf  einem  Lesebrett  /us  uüiik  u-riM  tzt  werden. 
Später  wurden  die  Lettern  einf.'irh  in  dickes  Papier  erhaben  eingmlrurkt  in  dei  Farbe  de.s 
Papiers.  Die  Lettern  haben  nur  (irundstriche  und  eckige  Formen,  so  das«»  sie  leicht  gefühlt 
wevdcD  können.  Man  bedient  sich  vorwiegend  des  grossen  Alphabets  der  lateinischen 
Buchstaben.  Von  Moon  sind  die  lateinischen  Buflistalien  für  Blinde  entsprechend  iinifre- 
ändert  worden,  es  sind  für  den  liaien  unketmtliche  gerade,  schrägli<'gende  oder  nmd  oder 
winkelfSrmig  gebogene  C'haraktere:  der  Moon'sche  Blindendruck,  der  in  Kngland, 
aber  auch  noch  z.  Th.  in  Deutschland  in  (iebrauch  ist.  Das  Relief  der  Bochatabcn 
wird  entweder  so  dai^estellt,  dnss  die  Buchst. ihen  in  L'latfen  Linien  hen orgepresst 
werden  (Berliner  Druck),  oder  die  Linien  setzen  sich  ans  einzelneu  hervorragenden 
Punkten  sosaaunen  (Breslauer  mid  Stuttgarter  Ausgaben).  I>as  l^en  der  Blinden- 
schrift geschieht  mit  dein  Zeigefinger  der  rechten  Harn!,  w  ähn-nd  der  Zeigefinger  der 
linken  Haiul  am  Anfang  der  jedesmaligen  Zeile  liegen  bleibt,  um  das  .\iiffind<'n  der 
folgenden  Zeile  zu  erleichtern.  l):is  glatte  Relief  8oH  verhSltnissmilssig  die  l."mgste 
Zeit  ohne  KnnüduQg  mit  dem  Finger  gelesen  werden  k<  iun  n.  Aehnlich  wie  der 
Mnon'sclie  ist  auch  der  Lukas'sche  stenographische  Kcliefdruck.  Die  gross! e 
Zukunft  und  zur  Zeit  wohl  auch  schon  die  grösste  Verbreitung  hat  die  BraiUe- 
Mehrift,  «ine  Art  Stenographie,  bei  der  die  einielnen  Buchstaben  durch  erhabene 
Punkte  ausgedrückt  werden:  <ler  (eigentliche  Erfinder  dieser  Schrift  ist  der  Franzose 
(•h.  Harl>ier.  sie  wurde  1HÖ2  von  dem  geistvollen  französischen  blinden  Blinden- 
lehrer Loui.s  Ihuille  verbessert  imd  nach  ihm  benannt.  Vermittelst  dieser  Ertiu- 
doDg  können  die  Blinden  leicht  und  rasch  schreiben  und  lesen  lernen.  Die;  Schrift 
h*«?teht  aus  6  Punkt' ti,  die  auf  drei  wairereclite  Linien  geschrieben  werden.  A  bis 
J  bilden  die  erste  Ciruppe,  aia  steht  auf  den  zwei  obersten  Liaien;  durch  Hinzufügen 


i^'iLjuiz-uü  by  VjOOQle 


rRlindhril 


-    424  - 


Blindhrit] 


\ni\  i'iiii'iii  odfc  /Wfi  l'iinkti'ii  auf  clor  iiinrr«t<-ii  Liiiio  «'iitKtclM»!!  di«-  aiidcroii  I^ui< 

«■irlifu.    IMi-  U»  Zoirli*>ii  der  iTstrn  (ini|)(M'  wi-rdi'n  jtii  Satzz<-irhi>ii.  wnnn  man  s'u- 

auf  dir  xwei  nntpn>ii  Linien  ■«•t^t.  tu  Ziffr-rii.  wenn  das  Zeichen  ,  •  davor  «teht. 
I>as  Alphaliot  ist  foi^^i-ndi-s: 

•  A.  :  B.  ••  r,  •:  i),  %  i:.    f,  s:  (i,  •:  II.    l. :.  .1,  ;  K,  :  I..  7  M,  "  N, 

Hfini  iN-hiX'ilM-n  «in!  das  l'apii-r  auf  cim-  wcirhc  (innitui-  oder  l.iilrrplait«-  »{«'lefft 
odiT  am  liäufipili'M  jetzt  auf  pefun-ht<>  /.ink|datt)Mi,  i'ine  Art  Sj'liii-fiTlaffl,  der  Klinde 
drürkl  mit  einem  (iriH'el  auf  die  verMchiedeneu  >5tellen  <!<-•  lüattes.  vrodurrh  auf  der 
anderen  Seite  erli<~i|iii'  l'unkle  entstehen,  dii'  Hlinde  dnreli  Kühlen  lesen  krmuen. 
IHe  Punkte  müssen  -'l  nun  von  einander  «tehen  I  ni  sie  in  diew  Kntfeniuiiß  zu 
hrinf;en.  wird  üher  das  Sehn-ilddalt  ein  Messincsti-eifen  f^t'legt.  in  dem  in  der  Knt- 
fernuni;  \iin  'J  inin  reeliteckip',  7  mm  hohe  und  1  mm  hn-ite  Stürke  heraiLsf;esehnitten 
sind,  Sil  d:ms  das  Papier  hier  fn-i  lie;;t.  hriiekt  der  Sflireiln^r  /.  B.  in  eine  der 
iibereii  F!<-keii.  die  er  mit  dem  tuiftel  leirht  Itihlen  kann,  so  erhält  «-r  auf  der  anderen 
Si'ite  des  Klattes  die  Ituelistiilirn  der  oUereii  Linie  a  «der  r:  jfeht  er  mit  dem  (irifftd 
in  den  uMrhsten  .Vussrhnitt  luid  driiekt  in  alle  vier  l->ken.  s«  ■•niKteht  \  etc.  I»ie 
mittlere  Linie  ist  durch  kleitii-  Kinhuchtun):Hn  in  den  S-iten  ih-s  MessinpauMscImittes 
für  den  tiriffcl  lH>merkl>ar  gemacht  haniit  Liin'al.  Papier  un<l  Platte  sich  nicht  ver- 
schieben, ist  letzter«-  in  einem  Kähmen  liefestipt,  der  in  ilen  Seitenlinien  Oeffnuiipeii 
hat,  in  di'nen  das  Lineal  festjreli'jrt  un<l  weiti'r  p-srhoheii  »inl.  weim  eine  Zeile 
vollp-sch riehen  ist.  \his  Papier  «inl  durch  die  uheri'  Kahuu-nleiste  festgehalten 
Iliese  Schrift  wird  von  r«i'hts  nach  links  >{»'sclirii-lien.  da  dir  leslian-  Schrift  anl 
der  Hflrkseite  des  Blattes  entsteht  und  ilieses  zum  l<esen  umgewendet  werden  luuss. 
Auch  Musiknnteii  wenlen  durch  dies«-  .Sehrift  dar>:«'stel|i  Auf  dem  urosseu  Blinden- 
lehrer-Coufcres«  \H';t  in  Berlin  wurde  die  Brai  I  le'scln'  Blindenschrift  für  die  hoste 
erklärt  luid  heschlossen.  für  ilie  Zukunft  inn'  in  dieser  Form  lllindenhücher  zu 
drucken.  In  diesi-r  S-hrift  siii<l  jetzt  nehen  einem  Le-^elnich  und  der  Bibel  auch 
classische  Wi-rke  p'dnickt.  z.  B.  tioi'the"s  Herrniami  und  horothea.  Schillers  Wil- 
helm Teil.  \N allenstt'iu.  Srlielfel's  Tliunpi'ter  von  SfikkiiiiPMi  i'tc.  sowie  eine  deutsche 
I.iteratur^-s4-hichte.  In  inani-hen  Austnlti'u  bringen  i-s  die  Blimleii  zum  llieil  zu 
einer  hohen  Bildung:  In  Nordamerika  ;riebt  es  .Anstalten,  in  deni-n  die  Blinilen 
in  Philosopliii-,  polilisrher  iN-konomie.  Verfassung  der  Vereinigten  Staaten  u  s.  w 
imtiTriclitel  werili'U.  |tie  Blinden  besitzen  auch  Zeitschriften,  so  ein  ..Blinden-haheim". 
Solche,  welche  erst  erblindetüi.  nachdem  sie  in  p-wohuter  Weise  sehreilM-n  p-- 
lernt  hatten,  h.alieii  nicht  nöthi^.  sich  der  Brai  I  le'schi'n  Tafel  zu  bedienen,  sondern 
liTiien  auf  einfache  WeiM-  ihre  Si-hrift  iH-iznbebalteii.  ."sie  bedürfen  nur  eines  Linien- 
blattes mit  erbabiMieii  Linien,  dii-  linke  H.'unl  \  erfolgt  dann  mit  hauinen  und  Zeip'- 
hn|;er  die  Linien  und  deutet  die  Stelle  an.  wo  die  rerht<>  srhn'ibt.  .\ucli  Papptafeln 
mit  aufi^-kleblen  Bindfaden  lassen  sji-h  als  l  iiterlaire  benutzen,  her  bekannte  .Vutfen- 
Hvffieniker  II.  Cohn  in  Breslau  Ix-richtet  von  einigen  i-rwarh.senen  Krblindeten.  die 
vermittelst  einfacher  srlbslcniivtriiirter  Vorrichtuii|ren  deutlich  schn-iben  konnten. 
lleiT  Z.  hatte  sich  ein  Schreibbrett  constmirl.  jlasselbe  lM>stand  aus  i'inem  Kähmen, 
der  auf  i'apier  >r»'le-^t  wurde:  in  jem-m  war  eine  lii-ihe  von  Linealen  veiNrhiebliar. 
zwischen  dmieii  der  Bainn  zum  Schn-ilien  freihlieb.  |ter  Blinde  konnte  also  schreiben, 
ohne  fürchten  zu  nn'isseii.  dass  die  Zeilen  in  einander  liefen  Kin  andei-er  scbrii-b 
i-infarh  auf  I'apier  mit  I  nterlepnii;  i-in«-?«  Liiiietdilattes  mit  \urf;ew'<"ilbten  Linien.  I>as 
Pa]>ier  lie^  straff  und  fl.icli  mittidsl  kleiner  Klainmeni  auf  Wird  der  Blinde 
heim  Schreiben  iti-stört.  so  zählt  er  die  Linien  ab.  bei  der  er  stehen  peblielH-n  iwler 
er  steckt  eine  Stecknailrl  an  die  Stelle  < Ihffleich  s4-it  IM  .lahn-n  stuckblind.  schri<>b 
i'in  i'atient  auf  diesi-r  ruterla|;e  levrlicbe  Briefe. 

|ti<-  meisten  Blinih-n  erlernen  in  den  Anstalten  i'in  Handwerk.  Als  solche  haben 
sich  he-xinders  hewiihrt :  Seilerei,  Korbniachen'i.  Bürsten-  und  Besenbinden-i,  Schnitzerei. 
Strohflei-hterei  uiul  die  mannigfachsten  weiblichen  ilamlarbeiten  .\iich  die  Schuh- 
macherei kann  von  Blinden  erlernt  «erden.  Blinde  Handwerker  kAimen  uu{;efähr  <i  bis 
VJ  Mark  wüchenllich  sich  \<Tdienen.  Ks  ist  schon  erwähnt  worth-n.  da*s  die  Musik  viel 
pdenit  wird.  .Ms  Notenschrift  wird  auch  die  Brai  I  le  M-he  Schrift  anp-wiiidet.  doch 
lenien  dii-  uii'istou  Blinden  mir  durch  das  liehör.  iKir  Stundenplan  im  Pariser  Blinden- 
Institut  zeigttiesanirstunden.  ILmmmii-lehre.  Composition.  Clavierstinimen,  I  nterweisuiip 


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[BIbulkclit 


—    425  — 


Bloedaimi] 


in  Violine,  Violooeello,  Bass,  FlrtU*.  Horn,  Piano  nnd  Orjgel.   Am  meisten  wird  Piano  und 

Orgel  gelehrt  ncsonders  als  Clavierstimnier  sind  Blinde  st  lir  fiut  zu  lir.tuclioii.  ferner 
giebt  es  blinde  ürgani»>ten  und  Solisten.  Einzelne  Blinde  haben  es  als  Musiker  zu  grosser 
Vollendung  gebracht,  besonders  als  Org»'Lsi)ieler.  Berühmt  war  seiner  Zeit  der  Blinde 
Zakreig,  der  ein  treflTlicher  Violiasjuieler  war  und  mit  aeiner  Capelli*,  die  MW 
16  blinden  Musikern  bestand,  vielen  Orts  ('(»ncerte  gab. 

Die  Blinden  sollen  in  den  Aitstalteu  nie  müssig  sein,  uin  nicht  über  ihr  Nrhickäal 
naebandeok«».  Deshalb  sind  neben  Turafibunf(tni  and  Geadiaehaftmpielen  aneh  viele 
bekannte  SpifU-  für  Hlinde  eingerirhtet  worden,  so  /.  V>  Schach,  Domino,  Danien- 
lirett  etc.  Zum  Kartenspielen  müssen  die  Karten  durch  Nadelstiche  ganz  bestimmte 
Hervorragmigen  erhalten;  i^s  giebt  auch  hierfür  besonders  ausgearbeitet«'  Systeme. 

Mit  dem  vollendeten  20.  Jahre  werden  die  Blinden  gewöhnlich  aus  den  Unter- 
richtsanstaltcn  entla.ssen.  Sie  sollten  dann  soweit  gebildet  .sein.  da.ss  sie  im  Kampf»' 
umä  Dasein  sich  einigermasüeu  durchscklageu  koanten.  Doch  lehrte  bald  die  Er- 
fiüinni^,  da»  die  Mehnahl  der  gut  imtenichteteii  Blinden,  sei  es  durch  oder  ohne 
ihre  ••Ifrcm-  Schuld,  nach  ihrcr  Entla.ssung  doch  ins  Elend  geriethen.  Man  versuchte* 
es  nait  der  Einrichtung  von  Werkstätten  für  Blinde.  Das  System  hat  sich  jedoch 
nicht  bewährt.  Am  geeignetsten  hat  sich  das  sächsische  System  der  Fürsorge 
ffir  Blinde  erwiesen.  Dies  System  besteht  d.irin,  dass  den  Blinden  vor  threr  K)nt- 
lassung  ein  Unterkommen  vermittelt  wird,  sn  dnx>^  si»-  nach  ihrfr  iJückkfhr  in  das 
btlKerliche  l<eben  nicht  nur  das  Arbeitsmaterial,  soodeni  auch  je  nach  ihren  Ua- 
dftifnisBeQ  fbridauemde  Unterstützung  erhalten,  und  nnr  erst,  wenn  sie  alt  nnd  ge- 
brechlich w  erden,  in  einem  Asyie  VerpH(  >;ung  finden  Im  Durchschnitt  rechnet  man 
an  jährlicher  Beisteuer  für  den  einzelnen  Blinden  10(J  M.  Der  Fonds  der  Dresdei»er 
.Viistalt  beträgt  mehr  als  2  Millionen  Maik.  Die  Einrichtung  besteht  ohne  staatliche 
U'nterstfltsiaig,  nnr  werden  dem  Anataltwlireetor  die  Reisen  ra  den  entlassenen 
Bünden  vei^tet. 

Für  aUeinateheude,  ai-mc  Blinde  im  höhereu  Alter  ist  die  Uaterkitnft  in  einem 
Sioelmihaaw  am  wohlthnendsten,  wo  sie  in  8^Ie  und  geordneten  einfuhen  VerhSlt- 
niaBen  ihren  Lebensabend  znbtingen  kdnnen.  oudp. 

BMIficMty.  Der  Blits  wiritt  elektris^  erRchilttemd,  terreisaend  und  Terbrennend.  Je 

n.ichdem  die  eine  oder  die  andere  dieser  W'irkuiijren  im  Vnnh'rfrrnnd  steht,  bieten 
die  vom  Blitz  Uetroffeueu  ein  verHohiedenes  Bild  dar.  Oft  genug  tritt  der  sofortige 
Tod  ein;  andere  Male  kommt  es  tu  den  Tersehiedeuartigsten  Verletaiuigeu,  Ab« 
fttisBiingen  nnd  Veibreiuiiing«!  aller  Urade,  aowie  an  den  mannigfaltigaten  nervOsen 
Alterationen. 

Ueberleben  die  vom  BUtx  (jetruffenen  den  Augenblick  des  Blitzschlages,  so  ist 
die  Proanose  quoad  tübto^  ea  sei  denn«  dass  Verletnuigen  leben^flUu'lidi  seien, 

in  der  Kegel  nicht  schlecht  zu  stellen 

Verhältnissmässig  hUufig  werden  auf  der  Haut  weit  verbreitete,  mitunter  ganz 
auffallend  dendritisch  verzweigte,  brannrothe  Streifen,  sogenannte  Blitz figuren,  be- 
obachtet, die  offenbar  den  Weg  bezeichnen,  den  der  Blitz  auf  der  Körperoberflftche 
geiKUnmen  hat.  deren  Ent.stehuugsweise  aber  nnrh  nicht  a\ir;^'i'kl;irt  ist. 

Ueber  die  Behandlung  der  vom  Blitz  Getroffenen  Ixsseii  sich  keine  allgemeinen 
Verofdunni^  anfetelim;  ate  richtet  sich  ffam  nach  den  vorhandenen  Symptomen. 
Wiujden  und  Verbrenniuigen  werden  .selbstverst-inrllich  streng  nach  den  Hegeln  der 
modernen  Wundbehandlung,  genau  wie  andersartig  entstandene  Verletsuugen,  nervöse 
ErKcheinungen  je  nach  ihren  Indicationen  behandelt. 

Bei  den  öfters  zurückhh  ibtmden  Paralysen  einzelner  Glittler  oder  Sinnesorgane 
.spie!l-  die  elektrische  Mth.indhmg  eine  gr<»sse  TI(dlc  I^irartiire  Lähmungen  habeji 
übrigens  im  Allgemeinen  keine  schlechte  Prognose;  auch  wenn  sie  bereits  sehr  lange 
beate^wiif  kann  doch  immer  noch  Bchliesalich  vollatindige  Wiederherstellung  erfolgten. 

KIBClinOFF. 

BIfiedafnn.    I>»  r  l'I.Wlsinn.  r|.  h.  die  knuikhafte  Schwäche  der  (ieistesthätigkeit,  welche 
iiich  bu4  zur  vrdligen  Lähmung  derselben  steigern  katm,  ist  ein  Symptom  der  vor- 
i^hiedensten  P^choeen.   Er  kann: 
I.  durch  die  rnan;r<dhaftp  Kntwicktdun;::  (h's  Gehirns  hedinu't  ^<  iii  un<i  wird  dann  als 
Idiotie,  in  niederem  Grade  als  Imbecillitas,  in  Verbindung  mit  gewissen  bestimmton 
körperlichen  Veränderungen  als  Cretiniamus  beaeichnet; 


[lllori1<<iiiu 


—    +_>ii  — 


2.  priiuär  :iiirin-li<ii  :iN  fuiirliun*>IU-  <<t>iNtf«stöniiig:  in  Fonii  dt-r  l>)'iui?iitia  ariiU; 
■t.  d.'iK  RndAta<1iuin  d«r  verschipdensten  fiinrtinnpllen  Pt<>'rhoi!<^ii ,  wie  dw  Deltriim 

hallucinntitriiiiu.  iI<t  Maiiir.  d*>r  Mchinrholir.  drr  Pnninoin.  der  TteiDPUtia  aniu, 

(■l)<Mis4)  nir  d<T  i'|)il(<|itis4-h)'ii  und  liystcriM'liiMi  l'syclioscn  und  cndlirb  der  In- 

loxiratinnsjwvclioxpn  bilden: 
I.  Bejrli'iliTM'heiiiunf:  :dier  oiyjniiM'heii  llinii'rkntikutip-ii.  sowohl  der  diffuniii.  %w 

l'anilysi-i  pnip'r-s.'iiva,  henienti»  »ieniliji.  als  der  Herdaffortiitnen.  nie  niulri(de  Sklr- 

rosf,  Krweifliunjjslienle,  Tumoren,  Syphilis,  sein. 

Die  Therapie  d<-s  BlrMlsinii«  wird  sich  nach  der  zu  tinnide  lieg^enden  Krankheit 
rirhien,  und  «ird  auf  die  verschiedenen  speciellen  Artikel  verwiesen. 

An  diewr  Stelle  s<<i  nur  auf  die  Hierapie  der  heilbaren  Ih-mentia  ariita  wr- 
wiexcn.  welche  nach  Sbock  ilurrh  Trauma  materieller  und  psychischer  Xatur.  narli 
hifeetionskruikheiteii  u.  >.  «  auftritt.  Ks  empfiehlt  sich,  da  in  der  Repel  eiiH-  cdI- 
sunndiende  Kehnndluni;  deiiirtiper  Kranker,  speciell  die  mithwendipe  Pflejje.  sich  im 
Hau.s4-  d)-s  Kninken  nicht  durrhlfdin-n  LLsst  —  nur  Uei  materiell  sehr  p~iiistig  Miluirl'-n 
Familien  ist  diet»  möglich  — ,  die  l'cberweisunp  in  eine  lrn>nanstalt. 

I>ie  Hehandlunj!  selbst  sei  eine  roborirende,  kräftige  l>iaet  mit  m:u»iger  Autten- 
dun);  von  .Mkoholicis,  Chinin  mit  Fernini,  laue  Bäder  mit  kalten  ItepesNunp-n.  Die 
Bottruhe  sei  in  diesen  Fallen  nur  eine  auf  die  Nacht  und  ilie  .Mitta^timden  be- 
prenite,  der  Aufenthalt  im  Freien  ist  bei  niÜKKifcer  Itewegunjr  lu  empfehlen. 

I>ie  durch  syphilitische  Hinierkrankuii^  iK-diiipte  heineiitla  ist  nach  der  fOr  die 
Kehandliinp  der  teiiiiimi  Syphilis  im  Allpeineinen  ;rülti^>ii  Tlierapie  zu  iH'baiidelu. 
Zu  empfehlen  sind  liinser  fortpesetJtte  Schmier- oder  Spritzkuren  bei  kleineren  Dosen 
und  kriiftipT  Kniiihrun);.  Da,  wo  man  nicht  bald  ein  ^iliistip-s  Kesultat  damit  i-r- 
reicht,  (tr^^ere  Dosen  von  Kalium  jodatum.  2  -H — 4— öj^  Jf"  <l<>"  fnih  und  .\bcnil<. 

MRNDF.I. 

Blamrnkohl, 

ifi'liiiric,  Bil  iHi<Ni(i-m  KiwnH-  ^'1.)  anil  iiri>«ipr*n  K»li>rK«ilral|(»liall  <4,<l  pOL)  »n*  »Isii«  am  u  Hi>)tfaMr 
IM.O  i*1  in  canCfkuf WtvM  KuitUiittr  Tii*l  tarier  iin4  dali^r  l«-i«1i1^r  vrnlaDlicil  «Dd  hrkomtntirli  als  dif  and^rva 

KMilarl"!!.  it4ida«ii  rr  alUln  m  di*r  Ktr«1  tum  rlirftaueli  FicWrixIcn,  Kninkrti  nnd  HftoaTnU'%**uti'n  Vorvrndnnr  ladfi. 

BIomensMll,  li.itr  aai  ru<—  d<-r  i<lu^llii>nilirlli-  m  Kanliiii  Brni.  »!>:>  m  kurli.  »U  rnliiccn  Kix'n-  nsd  ^ehtrUU 
)i>llii>'a  Qarlli-Ti  IÜ.UI;  dvpl'i'ltlKihIrnsaar»  Eu^n.  U.4N9  di-xL  Kall,  u.ltn  dn|cl.  )la(n<->ia.  O.flal  «chwrr'luao 
Jl4in)f«ui.  wi'Uli«  li*iti>la&rlilftfli  au  HMd^r«  Wi^iiutil  «rnkii.   Haiwn  Miit«'  Mal  bi»  Rad»  S^pi^mbvr. 

W. 

Blat  (phy^iolufrisrh),  Itlul  i^t  dii-  im  Thirrkörper  kn-iscndc.  den  StofraUAttu^ch  «wiscbvo  int 
.\ui>teii«el1  und  den  <i«wchcii  rennittelodir  Fliisütj^kcit.  K«  fuhrt  den  durch  di«  Lungen  auf- 
Kciiomiucnen  .'^auen»u>II  »ir  die  l'roihictc  dtT  in  den  Verdauuuirstnctui  elDKi'fühiten  Nahning>- 
uiittct  dfii  Ocwebeii  zu.  während  die  End|iroductc  des  ätoffvecbiK-U  den  viceruirvndcn  Or- 
i;«iirn  zuleitet.  Auch  illr  specilifichc  .Sreiet«  lietomden  Drüsen  erhalten  durch  das  Blut  du 
MIT  nitdiing;  der  Secreto  nothwi'odig«  Kohniaterial. 

Diis  Blut  Ar-  Menschen  ist.  «ii'  da.s  aller  SiiuK''<li><'>''',  •'iac  klebrige,  eigenthümlich 
iiei-hcnde.  seli.irl:ii~hi'nlhe  (.irterielles  Blut)  orter  duiikolhlaurolhe  (venöses  Blut)  Kliiüsiekcit. 
Sehl  specilisches  (iewicht  betrjifct  im  Durchschnitt  l,05ri  l>ei  Miiniieni.  LO-W  bei  Krauen;  es  re- 
.Tjlirt  alkalisch.  Der  Alkaleieenzgrad  betrügt  beim  Menicheii  350— 4.'iO  ing  XaHo  auf  100  com 
lllul  (l.oewy).  Hat  e»  das  fiefasssystem  verlassen,  so  iceriunt  es  in  kilm-rer  oder  lüng«rcr 
Zeit  lu  einer  ivtthen  Gallerte,  die  sich  allniiihlieb  zusammenzieht  und  eine  gelbllvhe  Flüs<iigk<-it. 
da»  .Serum,  auspresst.  Die  (irrinnuiiK  kann  verhindert  Verden  durch  mehrere  Umstände. 
durch  Au(fAnt(en  des  Blutes  utiter  Oel  in  einem  durch  Einfetten  absolut  ((latlen  <!cfHss,  durch 
Kiilteeinwirku»);.  durch  Einlaufenlassea  des  Blutrs  in  eimeciithrte  Salz-  besonders  Hittrl-uilz- 
h'iSiinKeu.  reriicr  in  Flüssigkeiten,  die  das  (^'lüstc  Calcium  des  Blutes  binden.  z.H.  Oxalsäure  .Mkalien, 
iliirch  liijectiuneo  von  l'eplonlösungen  (0.<t  g  pro  KiloTlüeri  i<der  vmi  Blutegelextract  ins  Bliit> 
genisssysteiu.  Blut  ist  keine  homogene  Klüssigk'-it.  >i>tid«rn  eine  Su-pension.  insfifeni  im  Blut- 
w,rsser  (l'lasma;  körperliche  Kb-menle  (n.lhe,  farblose  Bliit/elleii.  BUitpliitlchen)  enthalten  sin<l. 
Di«  Dichte  de»  l'lasina  ist  1.02s,  «lie  der  Zellen  ea.  1.100;  diese  senken  »ich  deshalb  .allm.vhlich 
im  Blutwasser  zu  Boden,  «m  schnellsten  div  rolhen.  weniger  schnell  die  etwas  leichteren 
Weissen.  Ihre  Anwesenheil  bedingt  seine  .Deckfarbe*,  d.  h.  seine  Fähigkeit,  schon  in  dünuei 
■Schichten  nndurchsichliK  zu  .sein:  alle  Mittel,  welche  sie  zerstören,  physikabsche  wie  chemische 
machen  es  diirelisichli^.  .lackfarben*.  Die  Menge  der  zelligen  Klemcnte  im  Kubikccntimctei 
Itlut  betriigl  :  rothe  ■)  -t!  Millionen,  f.irblosc  50ÜO~700U.  Während  di<  Zahl  der  rothen  eine 
.innähemde  Constanz  besitzt,  sehwankt  die  der  weissen  individuell  sehr  erheblich,  namticl. 
zwischen  4500  und  liKMH).    Neuerdings  scheidet  man  sie  in  vcrnchiedene  (iruppen: 


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—    427  — 


Biutj 


1.  einkernige  sogenannte  LympboC|}rtini  die  wieder  in  kleine  und  grosse  eingetheilt  werden: 
3.  sogenannte  einkernige  Uebei|^gi£aTnien;  «ie  bentieQ  entgegen  dei^enigen  sab  1  einen 

eiueebuchteteo  oder  gelappten  Kern; 
8.  Benikemige  ^Ipitteleite)  Zellen;  sie  bettagvii  TO-^TS  pCt  «Her  veiMen. 

Xacb  einigon  Autoren  sollen  aus  Afn  kleinen  einkernigen  J.ymphfryten  die  anderen  hcr- 
voi^ebeo.  Das  l'rotopiasma  der  Lymphocyten  ist  nicht  douüich  graimlirt,  die  übrigen  Leuko- 
cyten  b«utsen  dagegen  feinere  oder  gröbere  Granula,  die  tlieils  mit  basischen.  theiU  mit  neu- 
tralen, theils  mit  innren  Anilinfarben  fi'ich  infcii'^iv  färben.  Zu  letateren  gehören  als  Ix-Nondcr«: 
bcmerki  iiswcrth  die  von  Ehrlich  sogeLauulen  eosinophilen  Zellen.  Ihre  Menge  .schwuuki; 
sie  spieleu  in  der  Diagnostik  pathologischer  Blutbefunde  eine  besondere  Rolle.  Die  rothc 
Farbe  des  Blutes  rührt  von  dem  in  den  Eiythroojrten  enthaltenen  HMmoglobin,  einem 
au.s  dem  eisenfaaltigeo  ^ematin  und  aiM  einem  GlobttUn  lusammengesetcten,  beim  Ifen- 
sehen  im  rliombiscbcn  System  kn  stnllisircmlcii  Eiweisskörper,  hri.  Di'?  Menge  des  Haemo- 
globios  im  Gesammtblut  beträgt  ca.  U  pCL,  ilur  Antbeil  an  den  rotben  BlutzeUeu  im  feuchten 
ZiMtwide  ea.  40,4  pCt.  —  Der  Eisengehalt  des  Haemoglobins  entaprieht  0.4  pCt  im  Mittel. 
—  Durch  dl!?  HacmnirloWn  wird  der  Snui  rstoffwechsel  des  Blutes  bewirkt,  es  nimmt  in  den 
LuDgen  SaU'.i-st'itT  auf,  sodass  das  arterielle  Blut  im  Mittel  20  Vol.-pCt.  enthält;  in  den 
CkpUlareo  gi>  l<t  es  '/3 — >/:  davon  ab,  sodass  da«  venöse  Blut  nur  noch  im  Mittel  11,9  Vol.- 
pCt.  fQhrt.  Das  Erstickungsblut  enthält  kaum  1  pCt.  S.nicist<MT.  Die  Kohlensäure  des  Blutes 
ist  nur  unter  abnormen  Verhältnissen  an  Haemogli>l)iii  vuj4  EiweissstoflTe  des  Plasmas  gebun- 
dSBi  BOfmal  Dinr  an  anorganisches  Alkali.  Das  saucrstoflTreie  Haemoglobin  zeigt  spectroskopisoh 
in  passend  verdünnten  Lösangeo  (noch  bei  '/joooo  Verdünoung)  einen  Absorptionsstreifen 
in  der  f>  lbtirünen  Zone,  das  sauerstoffhaltige  sogenannte  Oxybaemoglobin  zwei  Streifen,  den 
.'inen  im  gelb  n  ihe  der  Linit*  \).  d^-n  aiuK-ivn  im  grün  nahe  der  I-inii-  E.  Wird  rixyh.icmoglobin 
durch  rcducirende  Mittel,  2.  B.  Scbwefelauimou  oder  Stokes'sohe*  Flüssigkeit,  in  Haemoglobin 
▼enrandelt,  so  bildet  steh  irieder  der  f3r  dieaes  cbankterbtbehe  eine  breite  Streil^D. 

Während  di<-^  Bedeutung  der  rothen  Blutzellen  bis  in  di'^  jün^rsto  Zf^it  tnil  ihrer 
Kigeoscbaft  als  Uaemoglobinträger  erschöpft  schien,  scheint  aus  neueren  Untersuchungen  hcr- 
▼onngeben,  dass  sie  eine  bedeutsame  liollc  für  die  Widcrstandaffihigkeit  gegen  Infeetionen 
spielen.  Ihre  Vermindeninp  steijjprtr  di.-  Kiupfänglichkeit  für  experimentelle  Impfkinnkhfiten. 
Es  dürfte  dies  ein  Beweis  für  die  i  iiipirisoli  I  ingst  festgestellte  Thatsaehc  sein.  d<i.s>  auaemi- 
nebit  Personen  leiebter  als  .mdcre  zu  Erkrankungen  disponiit  sind. 

Eine  Reihe  verschiedtMit-r  Functionen  kommt  auch  den  Leukocyten  zu.  Erwähnt  sei  ihr 
Antbeil  an  den  Gerinnuntjsvortr.ingen,  indem  sie  bei  ihrem  Zerfall  an  der  Fibrinbildung  sich 
bctbeiligende  Pn-dm  ir  lii  ftrii.  Bemcrkenswertli  ist  femer  ihre  Anthcilnahme  air  der  Ver- 
dMong,  vährMid  welcher  ihre  Zahl  steigt  (Verdauuflgsicukocytose).  Sie  scheinen  einen  Xbeil 
der  ans  dem  Darmrohr  ins  Blut  flbertretenden  Albuminate  den  einzelnen  Ordnen  zuxaführeo. 

Bekantit  ist  ihre  Br-d.  iitunu  der  Ent/iinduii^'  und  Eiterung.  Wi-'  sii-  liirrlx  i  at-. 
^Waaderzellen'  d<is  Qefässsystem  verlassen,  ^io  »lud  sie  überhaupt  befähigt,  an  die  freien  Uber- 
fliisIteB  der  Schleim-  und  serSaen  ffinte  aunntreten  und,  eventuell  oetadeo  mit  fremdeb  Partikeln, 
denen  sie  auf  ihrem  Wege  begegneten  und  die  s'w  in  sich  nnfnahmen,  ^fraascn'^.  ins  Blut 
zurückzukehren.  Im  letzteren  Falle  .spricht  man  von  ihnen  aU  l'hagocyten.  Als  solche  spieleu 
sie  auch  eine  Rollo  bei  der  Heilung  baoillärer  Infeetionen,  insofern  sie  Infeetionserre$;er 
Ti"uii' IiiiKii  ;:t'(i);m  t  sind.  Meist  handelt  es  sich  dabei  um  die  bereits  abgestorbenen:  in- 
wieweit die  l''b<  udeu  Pilze  von  ihnen  einverleibt  und  dadurch  vernichtet  werden,  ein  \or- 
gßDg-,  dem  Metschnikoff  allgemeine  Bedeutung  beimis.st.  ist  noch  nicht  sicher  erwiesen. 

Anch  nooh  in  anderer  Weise  scheinen  die  Leukoqrten  an  den  Hcilungsvor^gen  bei  In- 
fectioaslErankbeiten  betheiligt  zu  sein.  Bringt  man  in  das  Bfutgefä^-ssystem  Mittel,  die  zu- 
Däch>t  (  in-?  Vermindi  ruru:  der  T-'.ukiii  \  {■  u.  .si  cundär  dann  '  in"  V.  rrnehrung  derselben  (Hyper- 
leulKOcytose)  bewirken  (Hemi-Albumose,  Pepton,  Zimratsäure,  äperuwt  u.  a,).  und  erzeugt  diatin 
aperimentell  ittfeeüSse  Grknralnngen,  so  gelingt  es,  Heilungen  su  enieleo,  iro  ohne  solebe 
Voirbfhandlunp-  der  t<".dtlioli.:'  Au-.;:.ing  sicher  l  iritritt  (Ri ch ter •  Tj p w y). 

Wcüu  auch  dies,  ici/.tt  r.u  \Virkuijgt:ii,  deren  genauer  physiologischer  Mechanismus  noch 
tiicbt  klar  liegt,  trst  in  Thierversuchen  studirt  rind,  so  iat  sieht  ansgeseblossen«  dass  sie  in 
3£akunft  therapeutisch  vcrwerthet  werden  können. 

Die  Gesammtblutmenge  beträgt  beim  Menschen  ca.  '/n  des  Körficrgewichtes;  beim 
erwachsenen  Maunc  ca.  4 — 5  kg.  • 

Die  chemische  Zusammensetzung  dta  Blutes  ist  folgende:  Wasser:  77.1)-  79.1  in 
1 00  Tbeilen  Blut  (die  i-rsten  Zahlen  beziehen  sich  immer  auf  Männer,  die  «veiten  aof  Frauen). 
>V>t.  Stotr.  :  i'j.  1  -20,U ;  in  letzteren :  Ii  i'  in--lobiB:  18,5^11^,  andere  Biweisastofla:  7,6^  Fibrin : 
0,2,  Fett:  0,2.  £ztiaotiratoffe  und  SaUe:  0.6. 

Die  BlQtielleo  betragen  auf  100  Tbeile  Blut  ea.  88  Theile  (dsTon  feste  Stoff»  18.  Wasser  SO): 
das  PI.iMiia  ca.  66  Tbeile  (feste  Stoffr      W.iss.  r  W. 

Die  praktisch  wichtigen  Metboden  drr  K  l  u  i  nnrersucbiing.  Die  Blutdicbte 
haüXk  —  «ater  Auflseraehilasaung  weniger  genau«  :  »d>  r  umständlicher  Methoden  —  nach  swei 
neuerlich  ausgebildeten  Verfahren  bestimmt  werden.  Entweder  mir;.  Ist  di  r  rupt!  Urpykno- 
mtter  von  Sebmaltz,  d.  s.  kleine,  capillare,  den  Lymphröhrchen  gleichende  ülasrobrcbeu, 


OB 


riHat 


—    42K  — 


Blirtl 


drrrn  (icvirht  uiid  Kaumgeli^ll  'lim  li  WägUDR  lunärlist  der  Irociteiicn.  »odaiiii  der  ntl  dMtil- 
lirtt'm  \V;i*s<>r  pofüllteii   vnrh<T  bMtimml  wird.    Die  wkdcr  pit  (fi-lrwIineleD  lt<jlirctieD  Iümi 

sicli  mit  Blut  volK.-iu|frii  und  wükI  wieder.  Das  Gewicht  des  Blutet,  dividirt  durch  du 
t\t\or  ifefuiid'  !  •  W.i^-.i  iir -wirlit.  ergiebt  dircct  die  Dichte  de»  lilutcK.  Die  Metiiode  enwbt  in 
Allg>'iDeinrti  \  i  l;>  -i.Ii  tte.  i>.t  nber  etwns  umstiindlii'h:  bcMTiders  iit  ac  adnrar,  «Se  Väbt' 
<h«ii  mich  cjtiü  M.braucli  von  dem  arih.iflciidpn  Bhit  gut  zu  befreien. 

Eiiilneher  und  schneller  aiisfiihrl>.ir  ist  da>  H;inimer5chl.i>;  '*""he  Vcrlalireu.  Man  li-ii 
eloeii  .lu-i  riiier  Stichwunde  hervortretenden  UluUtro|ifen  in  ein  liemisch  von  UcDziu  umi 
Chloroform  üllcr.  und  nel/t  nun  von  erstenjui  vdei'  l.'tztereiii  >..i  l.-ingc  trn|jfeiiwei.M:  t.m.  Im» 
der  lUttt«tn>pfeii  iu  dem  (;emi>eh  schwebt,  ohue  üu  »uigen  oder  zu  linken.  Dajio  bat  «r 
gMchts  ficviHit  mit  4er  M>s«biitig,  diu  jiHtld4t  dnc«  dafiMaktOB  ArAonmetcr«  <i4cr  «dbiifw 
mittelst  der  MohrVhen  Wa-ic«  g-  funden  irird.  Atieb  «Ucm*  V«rMl^?l>  giebt  gute  ResulteU. 
Wenn  .-iiieh  der  Rliitdiebte  an  sich  keine  grosse  Hvdeurun);  yulionimt.  w  i»t  ihre  relatit 
einfach  v<ir/iiiii'hni<'iide  Bettimtnuiif  doch  deshalb  wichtig,  weil  »ich  .lus  ihr  Riickschllis>e  auf 
'las  unist.indlichrr  fesUutiellende  Veiii«lteD  des  HMtaMtlobiii«  und  der  BlaUtSipcfcbeuabl 
machen  lasv  ii  Die  Rlutdiebte  febt  in  den  mfebten  Futen  dm  Oebalt  m  dicven  BeMtnd- 
tlicib.-n  des  Blutes  parallel 

Die  B Iu I  k<>rper'' h e  n zahl  wird  in  Deulsehland  fast  jiissehli  ^-li  I;  hilltlül  des  Thom.i- 
/i  iss'M'hen  Zählapparati's  feütKe.stellt.  Zur  Zahlung  der  rulbeii  Zeilen  «augl  inau  eiijcii 
RliitstrojifeD  in  eine  jfenaii  ausgemeiseiic  capillare  Pipette  auf.  Diese  erweitert  sieb  zu  einem 
kuRelf^lrmigeD,  eine  frei  hcweglicho  lila.spcrle  belügenden  Kaum,  der  das  llMfacbc  der  Capillari. 
fasst.  Ist  die  Capillare  mit  l)lut  xefiillr.  si<  saugt  man  eine  Verdiinntuwsdiiasigkeit  na«bt  bis 
das  kuj(ligu  ticfüss  gefüllt  ist.  Oai>  aufj^cMgeoe  Blut  iu  io  auf  <Us  lOObiebe  tretdönnt.  Als 
Veidiinn«iuelliMgli«t  benutxt  mn  tm  Mm  die  von  Toieon  (Aqna  dwtitlata  ICO,  Ct)- 
ecrio  30,  Natrium  nitfuricam  8,  X4itrnMi  «iilenitiiin  1,  WeAjIvwmt  0,0K9.   Donk  nr 

werden  die  Kerne  der  farblosen  '/eilen  gelilbt  1»d  W  dentlfob  gcatobt.    DW  VWdHOBta  Mut 

kommt  in  eine  in  ihren  DimensioDen  beliannte  SUtbllamBer,  deren  Boden  ■  gefrldnt  ist.  und 

ein  leichtes  Aiisziihlen  der  Bliit/elleii  julSsst. 

Zur  Zoliluii^  der  farb!i"»-ti  Z^lt«n  verdünnt  meo  it»  Blut  in  einer  ;inden-n  Misehpipett.- 
hi'  .ser  nur  wie  I  :  10  und  benut/t  0.3-  O.'ipn  e.  K,«siipUure  als  Verdiiiniunffsflüsiiigkeit.  durch 
w- I  t  e  die  roiben  Zellen  anfgcli'st  «enl  ii  ii  Keini'  der  weissen  deiillieh  hcn-ortr«'ten.  Di' 
Heiechimui!  der  Ze||i-n  auf  den  kubikeeiitlmeler  KCstalt«),  »icb  bei  Tfaoma-/.cis.<i  sehr  eia- 
fach  fman  iiiultiplicirt  die  gefundene  Zellencahl  mit  4000  Und  mit  der  VerdünnuBf  und  dSvi* 
dirt  durch  die  Zahl  d^'r  (fezähltin  l'eldef. 

Haemogioliinbesiimmuni.':  Ifier  ist  zti  iwlteiden.  (dl  man  die  QuaatitSt  dMaelbcu 
eniiren  will  oder  äcin  '(ti.ilitatives  Vcrlkaltcn. 

Die  Hacmof labinmenge  kann  man  eelorimatrUeb  fbtstellen.  (ur  Uinitelie  JSvcefce  am 
liesten  unter  Benubning  der  Apparate  von  r.  Fteisehl  odertiovcri.  Der  entere  i>t  dadorcb 
vorlheilhafl-  das«  er   v»ii'dei holte,  sich  cimirr.lirende  Haeinoglobiii-Bestiuimungeii   am  selbw 
Blutstropfen  jtestattet;  man  braiiehi  h  nur  rlcn  rothen  iila.skeil.  der  für  die  Ke.itslellunic  der 
Farhiutensitiit  des  Bliitis  dient,  ii.-ichdein  eiimil  il   lehheit  der  K.irlK-nnüatiic  des  /ii  priife» 
den  Blute»   und  des  Keiles  hergestellt  Ist.    i  i    u  i  .  n       versehiebon.   inu  durch  Wiederher- 
slellunjt  von  FarbeUKleicbheil  eine  neue  Bestininiuiig  aus/iifilhr<Mi.    Das  ist  bei  dem  .\pparal 
v'in  liowers.  rli-r   in  der  HaiidliabcinK   etwas  l  infaeher  ist  als  der  \.  I' I e i sch rsehe,  mein 
""■Klich.   Hier  befindet  sieh  die  Testfliissigkeit.  eine  Karlnin-I'ik^;lka^ninll•5ung.  welche  die  Für 
btinj;  eim  r  I  prei-.  wässerigen  Losung  iiontialen  l!bil<  s  hat.  iu  dem  einen  iJl.isriihrchen.  m  <  ii. 
/weiti  s.  mit  einer  Sc.ila  versehene«.  l!"hrehcn  komnil  eiie-  abgemessene  Menge  de»  zu  unter 
suchenden  Blutes,  dii-s  liuteh  tropfenweises  /ufiiessenlasseu  M'U  W.Tsscr  bis  zur  Farbennilaio  ' 
d«r  Teatfliissigkeit  «cidüuni  wird.  Ist  dieser  I'uokt  errcicUl,  su  tat  der  N  ecüuch  ubgenf blossen, 
d«-  Proeeuifäialt  «nlaeneglob»  kaon  dinek  nm  dar  Scala  al^lMen  «erden.  Ist  er  dureb 
aJiveniebliüeil  ZuflieMcnlaMen  von  nviel  Waner  lAanNlmtten,  m  ist  der  Venneh  iuibi»ieb> 
bor.  Alierdings  bietet  d>  r  v  Fleinehrnebe  .\pparat  dafür  andere  N'r.chtheiie-  die  Fnrbcu- 
MDaare  det^ilaskeiies  stimmt  /iiweileo  nicbt  mit  der  des  Blutes  liberein,  dann  ist  dieBemtim- 

niWIf  unsicher,  die  Aicliurig  d-»  App.irates  i.st  oft  nicht  enael .  eli  i:^  nicht  in  allen  F'ällti, 
der  Inhalt  des  l'apillar-Ki^ihrchens.  iiiitti  Kt  dessen  man  das  Bliil  riri  iiiiriii.  Kille  genaue  V'ro 
fting  i'-des  !■■  I e  1  seh  rsehen  \ppar.(les  jsl  ileshaih  m.th*' iidit'.  Bei  e\aeter  Ausfuhrunir  de: 
liestiuiiniing  geben  beide  .\pparatr  anniibernd  lileiehe  und  auch  absolut  gute  KesuU.ite-  I)as-. 
man  auch  die  .S  pee  1  rop  b  « I  << in e  i  rie .  sMwie  dii-  '{  u a  Ii  1 1 1  a  t  i  V c  Elscabestimmuiig  xur 
Messung  d<'S  llaein<>globingehalLs  Iieran;,'ezogeii  b  ir.  kann  hier  nur  erwälint  wcrdan.  Die  Hesal* 
täte  sind  sjenaiior.  die  Methe.Je»  über  bei  weilein  nmsl.indlleh'  r. 

Die  l  iilersnchting  auf  ■[ u  a  I  i  t .i  t  i  ve  Veriindeniiigtn  des  lUein'>gl(>bins  geschieht  mittels' 
d'  s  .^p<'<' I roskops,  duri'h  dj^  moti  nicht  nur  die  .Anlagerung  einer  Reihe  fremder  i<ub»UiD£eu 
an  das  ll;i<iM|ri«bin  kcmen  gi-lcrpt  bat,  atmdeni  im  Stande  int.  eine  Reibe  v«a  SCenet«H»gi>- 
Vorgang'  !!  an  Tbm  kennen  m  lernen. 

Sebliesslieh  ist  lo'i-h  der  Methoden  zur  \  I  ka  I  •  seenzbe  >  t  i  m  ni  u  n  g  xu  {pedcilkeh. 
Ibte  Bcsiiinniung  ans  d'  in  Ascliegeb»l£  ktmiiut  j.r.ikliseh  nicht  in  Betracht,  rmständlinb  nad 
nur  mit  den  Mitteln  eine»  «obl  aiuf**^^^"  Ij^benitoriiim!*  auuofBbien  ist  aneb  die  Kohlen- 


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[Bl«t 


—    429  - 


Blut] 


•ioreiMatiniiiiaag  do»  Blttt«$  «U  Maaw  der  Alkalesoeos,  zudem  theoretisch  niclit  einwandfrei. 
Di«  Tcrinelte^  und  prkMsdi  iHdiÜgvte  Methode  ist  die  BluttitHrung.    Principiell  ist 

von  vornherein  tu  betonen,  'l.i^s  nur  du-  Tifiirutii:  il«--  Ku  kfarliif^in  Blut-  s  gerechtfertigt  ist: 
die  XttriruDg  deckfarbigeo  giebt  zu  niedrige  Wertbe,  da  bei  der  gcwöbaiicbeD  Art  des  Ti- 
irinna  immer  ein  Tbeil  des  AHtslis  der  Bintzellen  den  »ii^esetiteD  Titrirs&uren  unsufftng- 
lich  bt.  Nimmt  man  lackfarbiges  Blut,  so  l>ann  ninn  >ir!i  f  iitwfdrr  der  Iiokanrid-n  I, 
reich'scbea  Thonplatt«n  bedienen  oder  der  RcageuspapiiTf  (liackmus.  I.  u  ktaoid}  von  Zimr  /. 
In  letzterem  Falle  ist  ein  Vorgeben  nach  Landois  v  .l akseh  nicht  rmptehlenswerth.  \in 
vortheilhaftesten  scheint  es.  nach  l.u.^wy  so  m  v.  rf.ihr-  n.  riass  m.tn  in  ein  50  ccm  fassendes 
Kölbcben,  in  dem  sich  4!)  cciu  ',4piüc.  Aiumoucxalatlüsuug  liullndcii,  5  ccm  Blut  aus  einer 
in  die  Vena  mediana  eines  Armes  gestochenen  Pravazcaniilc  einfliesitcn-  liisst.  Das  dadurch 
lAiOk&rbig  und  gerinnuD^uniabig  gemachte  Blut  titrirt  man  mit  seidenem  Lackmus-  oder 
LMknoidpipier,  nicht  mitLaekmus  getränktem  Pliesspapier,  als  Indieator  itnter  Benutzung 
von  V'r,  Nornialwfinsäurc  (3  g  trockene  Wcirisrviire  auf  1  Liter  Wasser)  aus. 

Eine  gewisse  praktische»  mehr  alierdiuga  noch  theoretische,  Wichtigkeit  bat  in  jüngster  Zeit 
ilie  Unterraebnng  der  Resistent  der  rothen  BIntsellen  gORen  Süssere  BinflOase  erlangt. 
Domrtigp  Untersuchungen  liegen  erst  in  gfringer  Zahl  vor.  Da  es  jedoch  nicht  unwahrschein- 
lich ist,  dass  die  Resistenz  der  roibcri  Blutlcorperchen  in  einer  Reihe  von  Krankheiten  patho- 
logisch verändert  ist,  werden  vorau.s.sichtlich  solche  Bestimmungen  in  Zukunft  bedeutsamer 
werdet,.  rUiitzfllt  n.  'li'^  sich  auf/.ul(.tsen  beginnen,  lassm  ihr«  u  Karh-t.  tT austreten.  So  bekanntlich, 
wenn  iiuiu  sus  lu  dcatillirtes  Wasser  bringt,  so  auch  in  gMu  düanen  ^Salzlösungen:  starker 
conccntrirte  äalzlöwingen  conscrviren  sie  dsj^egen.  Bringt  man  Blut  in  verschieden  .  nuren- 
trirte  Salzlösungen,  so  wird  sich  ein  niedrigster  Conoentrationsgrad  finden  lassen,  bei  dem 
dtaa  Haomoglobin  nicht  mehr  anstritt.  Die  betreffende  Salzconcentnition  zeigt  die  Resistenz 
d'T  rutlicti  Hlut/.ollcu  rill.  Dii-  A usfiilirutii;  ist  ''itif.ncli ;  niiiii  bringt  nach  Hamburger  ein 
bestimmtes  Blutquantum,  z.  B.  je  Vs  c<^>  Reibe  von  Reageosrübrcbeo,  die  eine  O^i 

01,85,  OAi  0,46  ete.  bis  etwa  0,9  oder  1  proe.  SahlSsung ,  am  einfachsten  Obloraatrium-tSsung, 
enthalten,  schüttelt  gut  und  siirht  nadi  ?4  slnnillLrcui  St-'lit-n  diejenige  Concentrnti.ii,,  ]„■]  dir 
et>eu  kein  H;i.'miii;l-'liin  :n  <!'  r  Uber  dem  Blute  stehenden  Flüssigkeit  mehr  erkennbar  ist. 
Diese  ergieli?  lim'  lU-si^tt-n/. 

Patholog  I  Im-  V  tM  i  II  d»?  nin  gf  n  am  Blute.  .\er>de  runden  der  Blutmeng»  sind 
cxperimentf-ll  er/.<'ugt  sleta  vorübergehend;  die  dem  Organisnui.>  /.u  liebste  stehenden  Regu- 
lattommecbanismen  bewirken  eine  allmähliche  Ausscheidung  von  ins  Blut  iigieirten  Plüssig- 
keitsmengeo,  sei  es,  dass  es  sieh  um  differcnto  Flüssigkeiten  handelt,  sei  es.  um  Blut  der- 
selben Hiierspecies.  Eben.so  tritt  nach  Blutverlusten,  wenn  sie  nicht  tüldtlich  gewesen  sind 
(\ t'  '  ;  'Jer  Gesammtmengt"  nicbi  übrrs.lirittfn  liilirnj  wiclrr  Ersat?.  ein.  Klinisch  jniiunt 
mau  allerdings  einen  Zustand  dauernder  BiutüborfüUung  ao,  Plethora*  vera;  vielleicht, 
daas  die  natOrliohen  Regulationen  hier  rersagen.  8ieber  newiesen  ist  aaeh  hier  eine  Znnahme 
der  GesammtblutriK  ng'  niebf.  I!ir  (^t^genüber  stt  lit  die  Plethora  serosa,  eine  übf  i in.i->sifi;i 
Wasseransammlung  in  sonst  normalem  Blut«.  >ie  tritt  nach  übermäs-siger  Flüssigkeitsaufnahmu 
in  den  Organismus  ein  und  ist  vorübergehend  bei  intacten  .Aussoheidungsorganen,  iMsonders 
iDtacten  Nieren;  sie  kann  dauernd  werden  bei  krankhafter  Störung  der  Ni- ri  nfunction.  Ver- 
miodeniog  der  Gesammtblutmenge,  Oligaemia  vera.  besteht  vorübergehetid  nach  starken 
BlutVMlliaten ;  durch  das  Stadium  dor  n  ydraemie,  d.  h.  eines  an  Hange  annähernd  nor- 
malen, an  festen  Bestandtheilen  verarmten  Blutes,  geht  sie  wieder  zur  Norm  über.  Die 
Hydraemie  kann  dauernd  werden,  wenn  starke  Blutverluste  zu  schnell  aufeinander  folgen 
oder  wenn  feste  Bestandtbeilc  des  Blutes  —  Kiweis-s  bei  chronischen  Nierenerkrankungen  — 
dauernd  in  Verlust  gehen.  Endlieh  Uligaemia  sieca,  Bindicknng  des  Blutes,  findet  sieh 
banptslehlidi  in  atien  mit  «taricen  wisserigen  Anssebeidunf^n  aas  dem  Darmemal  einher* 
gÄheijden  Zu-trmd'.-n. 

Acnderungendereinzeluen  Blut  bestandtbeilc:  Bei  den  rothen  Blut  7.  eilen  ist 
eiM  absolute  Zunahme  niebi  erwiesen.  Eine  relative,  Polyoytbaemie,  findet  sich  ilberall 
da,  wo  ein  st.irfcfr  Wassr-rrinstritt  ms  i\i'm  Rlnto  rrfalpt:  nls  dancrodcn  Zustand  findet  man 
ata  besonder^»  m  Ivraiikhuiu^n,  die  zur  Bildung  uialaugrcichf^r  Trans-  und  E.xsudate  führen, 
speciell  bei  incompensirten  Herzfehlem. 

Oligocythaemie  tritt  zunächst  bei  allen  Einwirkungen  ein,  die  die  Rlutzclleii  zerstören. 
»o  nach  umfioglichen  Verbrennungen,  bei  einer  grossen  Reihe  von  Vergiftunjfen  (s.  S.  434 1. 
im  gelben  Fieber,  zuweilen  bei  Malaria,  Typhoid.  Syphilis.  .Scharlach.  Ditiei  kommt 
es  meist  zu  Haemoglobinorie.  Sodann  finden  sieh  bei  den  eigenttiohen  Bluterkrankungen 
p.ith'^iogische  Abweieiraogen  in  der  Zahl  der  Blutselten;  so  ror  altem  \m  der  Chlorose  und 
fj*  r  [»  njicinsfii  .\ri,i>,-mi''.  lu  i  denen  das  Genauere  hierüber  iiachzusefi>  n  U\.  /iigl- ti  findet 
man  bei  diesen  Erkrankungen  auch  morphologische  Verändenuigeu  derselben,  die  man 
als  PoikiloeTulMa  lumnmenftMi 

T))f  q uan  t i f  .1  ti ven  V' ranrl.-ru  riiren  des  Hac moglobi  n iX'  h  1 1  tcs  resultiren  in  den 
mcistvii  l'ailüii  au»  denen  der  Bluiidku  und  gthen  ihnen  parallel;  nur  bei  den  eigentlichen 
Bluterkraokungcn  und  nndl  Einwirkungen  der  oben  genannten,  die  Blutzellen  zerstörenden, 
Btotgifte  bestahen  lae«afniaiMn  in  den  beiderseitigen  Befanden.  Die  qualitativen  Ver* 


[Blut 


-     430  — 


Blut] 


ändeninf;en  des  llacniOKlubins  siod  jr  nach  ikn  ursäcblirfavn  Bedingungm  Tencbivdeii: 
kann  an  dieser  Stellr  nicht  näher  auf  sie  ciogcgan^n.  muis  vtcliochr  auf  den  Artikel  lotoii- 
i-ationou  virrwiirscn  wrrdcD.  I 

B^Miridtre  Kvaebtun);  «urdr  in  den  letzten  Jahren  dem  Leukocylcngeball  de*  Blutn 
({fscbenLt.    Rs  hat  »Wh  gezeigt,  daüs  er  unter  den  verschiedensten  Umüt^nden  eine  oft  wbr  { 
erheblich«^  Stcigrrung  erfahren  kann.    I'hy.siologisch  sehim  w.ihrcnd  der  Verdauung  und  in  der 
Schwangenrbafc.  Weiter  tritt  Hyperleukncytose  nach  einer  grossen  Reihe  arzncilicbcr  Ein- 
wirkungen ein.    So  narh  Darreichung  aetheriiwber  Oele,  Terpcntinül,   Pfefferminzöl,  durch 
Migenanntc  Koboraiitia  und  Slutnachica,  durch  einig«  flüebtige,  zur  Kettreiho  gehörige  Stoffe,  wi« 
tlssigaolber.  einig«-  Alknioide.    Alle  die»c  Subütsnxen  »olleo,  wie  nun  sich  ausdrückt,  durch 
Chemotaxis  wirken,,  d.  h,  auf  Grund  ihrer  chemiM'hen  Natur  einen  Heiz  auf  die  l.eukivevten 
ausüben,  der  in  einer  Aniwkung  derselben  besteht  (positive  Chemotaxis).    Ks  Ist  noch  zweifei-  | 
liaft,  ob  diese  Auflassung  für  alle  Verhältnisse  berechtigt  ist.    Da.«  auch  «ioe  Anzahl  den 
Kiwcisskörpem  xugebüreoder  Stoffe  bei  intravenöser  Application  nach  vorgüogiger  Vermijide- 
rung  eine  Vermehrung  der  Leukoeytcn  im  Blute  herbeiführt,  ist  schon  oben  erwähnt  Endlich 
fand  man  llyperlcukiicyt..si>  in  einer  Reihe  von  Krankheiten;  zunächst  in  einer  Anzahl  von 
Fallen  maligner  Tumorbildung,  in  denen  sie  mit  der  operativen  Beseitigung  dieser  verschwand.  . 
Besonderes  loteresie  beanspnicbt  aber  ihr  Auftreten  in  .solchen  acuten  Erkrankungen,  die  mit  | 
exsudativen  oder  eitrigen  Entzündungen  einbergehen.    Sm  .luflalligsten  war  sie  bei  der  l*neu- 
monie.  dann  bei  eitriger  Meningitis,  Peritonitis:  weniger  bei  Erysipel.    Vermisst  wird  .sie  meist 
im  Abdominaltyphus.    Bemerkenswerth  ist  nun,  dau  der  Leukocytenvcrmehrung  eine  betondcre  l 
prognostische  Bedeutung  zukommt.     Ist  sie  bei   ausgedehnten  etsudativeu  Processen 
wenig  ausgebildet  oder  nicht  vorhanden,  s«  ist  d:is  von  ungünstiger  Vorbedeutung.   In  allen 
Fällen  von  liCukoeytos«'  sind  vornehmlich  die  polynueleären  /.eilen  vermehrt  und  dadurch 
unterscheiden  sie  sich  von  der  eigentlichen  Leukaemie,  die  eine  Zunahme  der  monoaucleären 
Mugend-yFormeu  aufweist. 

Weiter  vün^u  noch  kurz  die  Veränderungen  der  chemisebrn  Zusammensetzung' 
fies  Blutes  zu  erwähnen. 

Relative  .Vendeningen  der  ob<'n  angegebenen  Zusammensetzung  des  Bluter  werden  ua- 
tiirlieh  unter  allen  den  Umst-Hnden  eintreten,  die  den  Wa.«sergehalt  des  Blutes  veriindern;  s<> 
wird  es  natürlich  vielfach  ru  einer  relativen  Hyper-  und  Hypalbuniinos«.  zu  relativem  Keich- 
ihtim  odi-r  Mangel  an  Fett,  Kohlehydrat  und  Salzen  kommen,  l'eber  die  absoluten  Aende-  ^ 
rnngen  ist  nur  wenig  Sicheres  bekannt.  Ob  absolute  Hyperallmminosr  überhaupt  vorkommt, 
ist  zweifelhaft,  Bypalbuminose  wird  angegeben  beim  chronischen  Morbus  Brightii. 

.\ueh  die  <iri>sse  der  Fibrin  bi  Iduug  erleidet  bei  pathologischen  Procesicn  .Abweichungen.  ' 
Vcmicbrung  desselben  (Uyperinose)  ist  eonstatirt  bei  schweren  entzündlichen  l'iwessen.  ferner 
bei  Erysipel,  und   Kheuro.  artic.  .icut.  bi.»  auf  1  pCl.    Dauernde  Verminderung  (H.vpino»ei 
ist.  abgesehen  vim  cini^r  Reihe  von  Vergiftungen,  nicht  sicher  eonstatirt. 

\ermehrung  des  Fettgehaltes  i.'.i  beobachtet,  vorfll«;rgehend  nach  starker  Fetuuf 
n.ihmi-,  hier  in  dem  )laa.sse,  dass  das  Blutserum  milchig  aus.sieht.  Dauernd  soll  sie  sich  ^ 
linden:  bei  Fettleibigkeit,  bei  Leberkrank  heilen,  chronischem  .\lkuholismus.  .\ueh  t»ei  Tubir- 
culose  und  t'arciuos«  wurde  sie  beobachtet  (Lipaemie).  Verminderungen  de»  Fettgehaltes 
.sind  nii'bl  bekannt,  solche  der  Blutzuckcrmenge  sind  in  der  Agone  und  im  Phloridzindiabete.s 
beobachtet.  Dagegen  steigt  bekanntlich  im  Diabetes  der  Blutzucker  an,  aber  nur  in  massigen 
Grenzen  iMellituemie).  Auch  in  den  schwersten  Füllen  ist  nicht  mehr  aU  0,9  pCt.  Zocker 
im  Blute  gefunden  word--n. 

Die  Aschenbestandthcile  sind  im  Blut  zwar  nur  in  geringer  Menge  enthalten,  aber 
sie  sind  wichtig,  und  da&  Blut  hält  üii-h  mil  /.ähigkeit  auf  seinem  Salzbestiuidr,  selbst  wenn 
die  Zufuhr  von  Salzen  unterbrochen  wird.  Hiilt  die  Entziehung  der  neutralen  und  bauschen 
Alkallsalz«  läiigere  Zeit  an,  so  kommt  es  zu  schweren  Störungen  der  Krn:ilining,  die  »cbliess-  ' 
lieh  den  Tod  durch  K.icheiie  herlieiführeii.  Werden  die  Erdalkalien  entzogen,  so  nimmt  da» 
Blut  sie  aus  den  Depots,  die  sie  in  reichlieber  Meng«  etitlialten,  das  sind  die  Knochen,  die 
in  Folge  de^sen  an  anorganischen  Bestandtlieilen  vertrmeu,  w>-ich  und  dünn  werdru 
(«Sieoporose). 

Zuweilen  kommt  es  zu  einer  Ansammlung  von  normal  nur  in  geringer  Menge  im  Blut 
vorhandenen  AuswurfstoHTen.  So  z.  B.  bei  chrunischen  Nterenkrankheiteo  von  Harnstoff  und 
Harnsäure;  von  <<xals.nun'  und  Harnsäure  bei  der  tiicbl.  Endlieh  sind  jn  einer  ganzen  Reib'' 
von  Kr.inkheitszustanden  fremde  Stoffe  im  Blute  gefunden  worden,  bc9<>nders  im  Fieber,  in 
einer  Reihe  von  Stoffwechselkrankheiten  und  beim  Carcinom.  Im  Fieber  kamen  zur  Bcob- 
.'lehtiing  flüchtige  Fettsäuren.  .Michsäure,  .Abkümrolitige  des  Lecithins  Kilycerinphosphorsäure). 
.Milchs-Hure,  .vcete.ssigsäure,  >S-Uxybuttersäur>'  bei  Diabetes.  Letztere  beiden  auch  bei 
('areinosis. 

Zum  Schlüsse  «iin^n  noch  die  pathologischen  Abwciehungeu  der  Blutdichte  und  der  Al- 
k.'ilescenz  zu  bespn;chen.  Theoretisch  würde  es  b-icht  sein,  das  Verhallen  der  Blutdiobte  ab- 
zuleiten aus  der  Kenntniss  des  jeweiligen  Wii-sscrgebaltes  resp.  der  festen  Bestandtheile.  In 
praxi  stellen  sich  Uircr  Feststellung  Schwierigkeiten  entgegen.  Die  Blutdichte  bangt  ab  von 
der  Dichte  des  l'lasm.is  und  seinem  tich.iH  .in  körperlichen  Elementen,  eventuell  noch  von 


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i 
I 

[Blut  -  4dl  -  Blatl 

deren  Dichte.  Die  Biutdichte  kann  erböht  st;in,  während  das  Plasma  nuruiales  oder  unter- 
normales  specifiscbes  Gewicht  hat,  wenn  die  Zahl  der  körperlichen  Elemente  im  untersuchteu  j 
Blute  hoch  ist.  Nun  sind  aber  unter  vcrscbitdencn  Bedingungen,  die  besonders  von  der  Weit»^ 
der  Getässe  abhängen,  die  Blutkcirperchcu  vcrüohieden  im  Uenisssystcm  vi-rihriii,  Nodas»  in  dem 
tSntn  Falte  sie  reichlich  im  Capillarsysteni  vorhanden  .sind,  spärlicher  in  den  grossen  Gefüsen, 
in  einem  zweiten  Kalle  die  Verhältnisse  sich  umkehren.  Die  Bestimmung  der  Blutdichte  wird 
also  bei  demselben  Palte  diiferente  Resultate  ergeben,  je  nachdem  man  Capillarblut  oder  das  I 

Srösserer  Gi  !Ti>s..  mii- TNUcht.    Dcshnlb  sind  alle  Angaben  über  Blutdichte  mit  fiii-  r  ji^wissen  I 
naicberbeit  behaftet  Einen  besaerea  und  jedeoiaUa  eindeutigen  EinbliAik  gewähren  die  Dtcbte- 
baattiminiDgeD  des  Blntiernras.    Sie  sind  aber  biiher  erst  relatir  veoig,  besonden  von 
Hain  UMTS  i'h  !       ausgeführt  worilrn.  I 

Die  ebcngenauntcn  Verhältnisse  sind  wohl  zum  Thcil  der  Grund  dafür,  dass  bei  identischen 
Krankheiten,  selbst  wenn  auf  die  Grösse  der  Wasserzufuhr  Bedacht  genommen  war,  ganx 
versrhiedene  Resultate  sich  ergaben.  So  wurde  in  fit^bt^rhnften  Krankheiten  dii  Biutdichte 
bald  uonnal,  bald  vermindert,  bald  vermehrt  gefunden.    Bei  Herzkrankheiten  wunit',  wenn 
CS  flkib  Via  nncoinpcusirte  Herzfehler  bandelte,  die  Biutdichte  meist  erhöht  gefundrrj,  hei  <-om- 
pcnsirten  normal  oder  vermindert  Bemerkenswerth  ist  aber,  dass  in  den  ersteren  Fällen  trotz  ' 
der  höheren  Dichte  des  (lesammtblntes  die  des  Serums  vermindert  war!    Umgekehrt  war  ' 
das  speciftsche  Gewicht  des  (iesammtblutes  bei  .Anaemieen  oft  bedeutend  vnnindert.  d.xs 
des  Serams  normal   Wieder  anders  liegen  die  Dinge  bei  Niereakrankheiten,  die  zu 
OedemÜldnng  geführt  haben.  Bier  ist  im  Allgemeinen  die  Diebte  des  Gesammtblutes  und  des 
Sfjrums  herabgesetzt.    Im  Diabetes  wurd*-  bald  Erhiihang.  bald  Erniedrigung  der  Hhitdiehte 
couätatirt,  leütere,  wenn  es  sich  um  kacbcktische  Individuen  handelte,  wie  denn  in  den  ver-  ' 
setdedmeteii  Kadmtieett  sich  die  Blntdiohte  vermindert  teigte.  ' 

Viel  unsicherer  a!^  unsere  Kenntnisse   über  die  Biutdichte  sind  die  der  Alkalesceni- 
ll5he  in  Krankheiten.    Nach  den  früheren  Methoden  war  eine  Steigerung  derselben  kaum  je,  ' 
dagsgen  eine  l^niedrigung  unter  den  vielfältigsten  Umatiaden  constatirt  worden.     Alle  | 
di'^se   Werthe  sind  jedoch,  .soweit  sie  durch  Titrirung  gewonnen  sind,  als  fehlerhaft  zu 
betraehten,  da  sie  an  deckfarbigem  Blute  gewonnen  sind,  und  Loewy  zeigte,  da.ss  nur 
die  Titration  lackbrbigen  Blutes  constante  und  eindeutige  Werthe  ergebe.     Nach  dessen 
Metbode  liegen  bis  jetzt  erst  wenige  Bestinunangen  vor,  aus  denen  jedoch  borvorgeht,  dass  | 
eine  Yerminderuog  der  Alkalesceos  unter  fiut  allen  den  VeibSItnissen,  unter  denen  sie  be-  i 
obachtet  sein  >o!lti'.  nicht  festzustellen  ist.    Dagegen  wurdi    ni-hl  selten  eine  b'  trächtlielie  | 
Erhöhung  constatirt.    Diese  scheint  jedoch  nur  unter  besonderen,  bis  jetzt  nicht  sicher  bc- 
kaanten  Bedingungen  eincatieten.  Ausser  durah  Titrirung  ist  in  einer  kleinen  Zahl  von  Unter- 
«^uchuniren  die  Blutalkalescenz  durch  Bestimmung  der  Blutkohlensäure  gemessen  worden.   Auch  > 
diese   Methode  ergab  z.  B.   im  Fieber  eine  Herabsetzung  derselben.    Die  Kolilensuuremeuge  ' 
aeigt  uns  aber  nicht  die  gesammtc  Alkaicscenz,  sondern  nur  einen  Theil  derselben,  und  amur 
einen  wech-'dnd'  ii  Theil  an.  kann  iI-h  l  iirt  titlich  nicht  allgemein  eine  Alkaleseenzbestimmungs- 
Methüde  genannt  werden.    Eine  Klarung  unseres  Wissens  von  den  Alkalescenzverhältnissen  : 
des  Blates  in  KranUNiten  bann  erst  dundli  vettere  UntersaebnngeD  geliefert  werden. 

LOF.W  V. 

Blut  (klinisch).   In  der  Then^ie  kommt  das  Blut*  nach  drei  Richtungiai,  hin  in  ' 
Betracht:  . 

1.  das  Blut  kann  telbst  als  Heilmittel  dienen, 

2.  es  k<"nnfn  bei  manchen  KrankheitsziLstäiulen  die  Fehh'r  in  der  Rlutmischting  ' 
so  stark  hervortreten,  dass  sie  eine  besondere  Beiiaudluiig  erfordern  können, 
und  man  demgemlss  versuchen  muas,  auf  das  Blut  direct  oder  indirect 
einen  Einfluss  aussuflben, 

3.  kann  das  lilut  als  directer  Tr&ger  ffir  «intUTerleibende  Arsneistoffe 
verwendet  werden. 

Das  BInt  steht  in  innigen  Wechselbeiiehungen  in  den  Geweben  des 

Körpers  d.idunh,  d.iss  d.is  l'iasma  des  Blutes  mit  dein  Pla.<:ina.  wcIcIk  s  durch  die 
feiDSten  Lympbsp.iiteii  in  den  Geweben  circulirt,  d.  h.  uiit  dem  intermediären  Säfte- 
Strome  fortwftlirend  im  Aitstausch  steht.  L)a.s  Blut  hat  eine  intensive  Tendenz, 
steine  Zusammensetzung  und  sein  Volumen  zu  bewahren,  es  entzieht  daher 
Irm  Wa.sser\-erlusten  z.  H.  in  Folge  von  starken  Kliis.sigkeit.s.secretinnen  oder  Tran.s- 
KUiiationen  den  Uowebeu  Wui>ser  und  giebt  andererseits  bei  zu  starkem  Angebot  von 
Wn— er  dnreh  die  Reserptionswege  daraelbe  nicht  nur  durch  die  Nieren,  sondern  «udi 
in  die  Gewebe  im  Allgemeinen  wieder  ab.  Entmmmt  man  dem  Blute  ein  gewi.'<.»«»s  j 
i^iantum  seines  Bestandes  z.  B.  durch  Aderlass,  .so  tritt  ein  unmittelbarer  Ersatz  des  ^ 
Volumens  durch  Eins^ömen  von  Gewebsflühtiigkeit  in  die  C^iUareu  ein  und  durch 
riM  lebhafte  Anregung  dflr  Kntklhperdlien-Raniieration  im  luiochennuurke  tritt  aneh 
iii  ■feMilflr  WiedorenatB  der  corpnicnUren  clemente  ein. 


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[Rhit  -    432    -  Blnt] 

Dai«  Blut  dient  fornor  »ur  Rrn.'khrang  der  Orpane  Ifdij^lirh  als  Tr»i;">r 
iIiT  N ähfHtof ff.  die  (>\yd:itioniMi  dicwr  Stoffe  aber  fimlci)  nicht  im  Blut«*,  soDilvni 
in  den  KörpcrzelU-n  statt  (Pflüger).  Ihia-h  sein«' innipm  Itfzifhiinßcn  zu  «len  Zell*-n 
der  Orgaiif  wird  ab<T  das  Blut  boi  joder  Knifdiniiip-istiiniiip  derselben  in  SÜtleiilpii- 
srlisft  (rezoiien  und  n-ajrirt  b<>sonders  bei  niatipelbafter  Kmillinini;  und  stArkemn  Zfr- 
falle  der  KüriM-rzelleii  in  deutlicher  WeiM.-  dureh  HendiM-tzinift  bcsouders  seiuegj  Ki- 
tt eiss)»t»haltes. 

hie  für  die  l-'unction  der  Körpentellen  unnbLlssip  nothwcndi)(e  Zufuhr  voii 
Sauerstoff  ist  an  die  Inte^rrität  der  nitlien  Hlutzelleii  p>bundeu,  es  leidet  ferner 
die  ICniühnniiC  und  Kuurtion  der  Organe  durrli  alle  Kt'irken-n  S-hwankunpen  in  <lif 
rirrulatiiin  ties  Blules.  wii-  weiter  unten  nShi;r  ausjreführt  werden  winJ. 

liern.lsM  der  Kin^an)»  Kegebonen  Kintheiliuip  haben  wir  7.»  betrachten: 

I.  das  Blut  als  Heiluiittei, 

.1)  in  erster  Linie  konniit  hier  die  Kiiiführunf;  von  fn-uidem  Blute  in  das  (ieftsi.- 
Nvsteni  eines  Kranken  in  lietrarht  die  Transfusion^,  welche  nur  mit  dem  Bluir 
eines  Mens4-hen  aiLsjrefülirt  werden  darf,  <la  'ITiierblut  zur  AuflöKunp  rother  llliil- 
körperchen  und  Kermentintoxication  führt.  Auf  die  versehiedenartip-  Ausführung  der 
Transfusion  soll  hier  nicht  näher  einpe^an^^'U  wenlen,  es  »ei  daher  nur  em  fihnt,  das« 
auf  diesem  (iebiete  das  Blut,  trotz  mancherlei  Anfeindunifen  der  Transfusionstherapie. 
unbedin(;l  eine  hidte  ßcdeutuii);  besitzt  und  bi-sondei>.  bei  drohendem  V erblutuiif;s- 
tode,  femer  bei  Vergiftungen  mit  Kohlenoxydpas  oder  Leuchtgas.  W 
anderen  srbweren  \  erf;iftun(;ea  (z.  ß.  Blausäure  und  Morphium,  nach  eiprner 
Iteobachtuil):)  häufig  von  best4>ni  t^rfnlg  begleitet  ist, 

b)  in  zweiter  Linie  kommt  das  Blut  als  lleilmittel  bei  innerem  (icbraurhr 
zur  Anwenilung.  und  zwar  ist  es  bes<m<lers  der  i-isenhaltige  Blutfarbstoff, 
welcher  in  verschiedener  Weise  mit  den  andern  Besbindtheilen  des  Bluteü  zusanmi>'D 
verarlieitet  und  als  ein<-  gut  n-s4irbirbare  KiseiialbuniinatNerliiudung  in  den  ll:ui<ti-l 
gebricht  wird  Solche  StofTe,  wie  das  Haematogen,  Haema Ibu in i  11  u.  a.  »olU-n 
also  ilbi'rall  da.  wo  iieli<-ii  der  Kiseuwirkuiig  auch  die  Zufuhr  leicht  reKiirbirt>ar>-r 
Albuiiiitiale  erwünscht  ist,  also  besonilers  bei  den  verM-hiedensten  .tnaemiseheii  Zu- 
stiindeii.  \oi\  guter  \\irkuiig  sein.  In  Frankreich  i.st  in  neuerer  /eil  das  Blut  als 
innerliches  Heilmittel  so  populikr  geworden,  dass  ohne  iirztlichf  Vor.>M'hrifl  viele 
l'erstuien  die  Schlaehtb.'Uisei'  aufsuehi-n  und  das  fri.sch  entht-rte  Blut  der  geschlachteten 
Thiere  trinken. 

c)  das  Blutserum  allein  winl  augenblicklieh  in  der  Modilie^tion  al«  Heil- 
serum'' in  umfangreicher  Weise  therapeutisch  v<TWi'ndi-t.  .\ueh  subcutane  Injertionen 
von  Serum  behufs  Zufuhr  von  Nahrmaterial  sind  empfohlen  worden. 

d)  endlich  verspricht  iiiau  sich  in  neuster  Zeil  \oii  einer  künstlich  hervor- 
gerufenen Vermehrung  der  Leukocyten  unli-r  l'mstAnden  eine  günstige  B«'ein- 
flussung  gewis.s<'r  Krankheitszustäiide. 

hie  Vermehrung  der  Leukocyten  bei  den  iiieiNlen  liifection.sk raiikheiten  b.it  Ih*- 
kanntlich  s4-hon  si'it  Langem  den  liedanken  nahegelegt,  in  dem  .Vuftn'teu  von  Leuk«- 
eytose  bei  (lieM>n  Krankheiten  eine  .\bwehr  der  Körpi-neUeu  gegen  die  eingedrungenen 
.Mikroparasiieu  zu  si-hen,  widjei  sich  die  Schutzkraft  dieser  Zellen  jedenfalls  am 
einfachsten  dun'h  die  von  M  et  sc  h  11  ik  of  f  eiitdi'ckte  l'hagocytose  erklUn'n  liKst, 

Besonders  bei  der  Pneumonie  glaubt  man,  beoliaehtet  zu  haben.  d.'Uks  diejcnigi'ii 
Fälle,  welche  mit  reichlicher  Verniehniiig  der  Leukocyten  einhergehen,  leichter  ver- 
laufen, al»  solche  mit  Verminderung  derselben  un<l  ^.  .laksch  li.nt  in  Folge  de^^n 
vorgeschlagen,  bi-i  Füllen  der  letzt«Ten  tiattimg  eine  künstliche  Leukoeytos<>  dun'h 
l'ilokar|iin,  Antipyrin.  Antifebrin  etc.  hervorzurufen. 

Es  sei  dabei  dann  erinnert,  dass  manche  Stoffe  unseres  Arzneimittel- 
Schatzes  im  Stande  sind,  Vermehrung  der  Leukocyten  hervorzurufen, 
so  z.  B.  gewisse  tonisireude  Mittel,  wie  Tinctura  Myrrhae,  Tinctura  C'hinae  und  amara 
(Hirt),  fenier  in.anche  aetherisclien  (bde  (Binz)  und  die  intensiven  Hi«>cliiJtoffe  der 
Früchte  und  (Jewürze  (Pohl). 

'i.  Kinw  irkungeii  auf  eine  fehlerhafte  Blnliniscfaung  kOnnen  unter 
folgenden  \  erhältiiisseii  in  Frige  komuieu: 

a)  Bei  manchen  Krankheiten  entwickelt  sich  zumeist  in  Folge  von  Herzschwäche 
eine  betr.'ichtliche  Stauung  des  Blutes  in  den  venösen  Bezirken  —  Cya- 
nose.    tianz  besonders  bei  Herzfehlern  im  Zustande  chronischer  Compen- 


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—   438  — 


s:tt ionsstöriiiii;  erreicht'u /lie.so  vcuötien  Stauuugm  M-iir  iiobi'  Cuatli',  nicht  nur  dir 
pi'ripheriiidhen  ymm  irind  strotzend  gefallt,  dio  Haut  bUnroA  gefftrbt,  sondern  auch 
tlie  iiineri'ii  Oi  u'  tii»  zt  igtMi  iu  aus{;o.s|»n»chenor  W(  isr  (li<»se  Stattunff^  und  l)e>ioiuk'r>i  dir 
l*<«b»»r,  Miiz  und  .\iore  schwollen  in  Folir''  lU  sst  n  iM  trrtrhtlirli  an.  die  Schleindtäut«> 
«los  Darms  ebonso  wi<»  die  der  Bruiichiea  >iud  strotieend  mit  Ulut  gi-tullt,  gorathrn  iu 
Entzündung,  und  in  .schweren  Fällm  toitt  unzweifelhaft  lediglich  durch  dioKe  «norme 
Aiiliiiiifung  des  Blute?  in  den  Venen  und  Capillaren  eine  uninitt«>lbar<*  (lefahr  für  das 
l«cbeu  eiu.  kommt  hiiuu,  dam  Blut  mit  sunehmeader  Strnmverlaugsamuug 
wasseribiDer  d.  fa.  dick!l(l8Bi|^r  whrd,  dam  hydrooiaehe  IVaanudatioiMtti  die  Girailatioii 
noch  stärker  hindern  und  unter  dii^en  Umständen  kann  der  ein»go  wirksame  Eingriff 
in  der  Ausffihninfr  dr-s  A <1  c r I usses*  hrfitf'hfn. 

Durch  den  Aderla&s  wird  nicht  nur  die  Stauung  durch  Hitiwegaahuie  uiuer  gewk8«;u 
<^antitit  BltttM  herab|:e8etit,  sondern  daa  Blut  wird  dureh  Kin?itrOroen  Ten  PlflMig« 
k»-it  nnssrrroirhfT.  Ifichtcr  ln-w i-;rlicli  und  die  H<'sor])tit)n  (\ov  livdropischen  Krfifissp 
winl  dadurch  angeregt.  Auch  bei  sehr  vollblütigen  Paeumouiekranken  und 
Apoplektiaehen  kann  der  A^lerlaas  güuätit;  wirken  doreb  Erleichterung  der  Giien- 
latien  und  fintlastnng  des  Hertens. 

b)  Tn  linderer  Weise  wird  das  Blut  fingedickt  durrlt  <lie  profusen 
Diarrhoen  der  Cholerakraukeu.  Diese  Eindickung  kann  so  hohe  (jrade  erreicheu, 
djMi  am  der  darebaehnittenen  Arterie  kein  Bhit  entleert  wird«  die  Kranken  palales 
lind  n «phyk tisch  werdf-n.  IMosr-n  Zustjuid  hat  man  durch  intraveru"»';!^  Infu.sionon 
von  physiologischer  Kochsalzlösung  zu  bekämpfen  versucht  und  ohne  Zweifel 
vorfibei|;ehende  Bemienuigen  im  Krankheitsbilde  dadurch  erreicht.  Eine  dauernde 
Bt'eiafinflsnng  des  Choleraprocesscs  in  gUnstiger  Ricbtung  hat  sich  indess  bei  den  fir- 
Hihningen  der  letztt  n  frrnssi'n  Epidemien  :iTischeinend  nicht  r  rpt  hen.  Am  Ii  Ilypo- 
Uermatoklyseu^  können  bei  diesen  Kindickungeu  de^^  Blutes  in  Frage  kommen,  da 
das  in  die  Gewebsapalten  des  subcutanen  Fettgewebes  ii^ieirte  Wasser  mit  grosser  Ge- 
schwindigkeit von  den  Bhitirr'fässf'n  aufgenommen  wird. 

c)  In  entgegengesetzter  \V»'is«»  zu  den  .soeben  besprochenen  Veränderungen  der 
Hiutmischung  tritt  eine  abnorme  Verdünnung  <les  Blutes  durch  Wasserauf- 
11  ahme  in  langsamerer  Weise  bei  manchen  kachektischen  Zustlndaij  in  schnellerer 
Folge  jedoch  bei  dem  Re>li'lit'ii  \  on  NiiM  cii'-iitzuiHliin'ren  titnl  /w  ar  besonders  den 
acuten  und  chronischen  parenchymat*isen  Formen  derselben,  sowie  i»ei  der  Amyloid- 
ccHartung  der  Nieren  anf. 

Zum  Theil  erklärt  sich  die  Verwässerung  des  l'lut»  >  wohl  aus  der  mangelhaften 
Frinabsouderung,  in  Folge  deren  die  Wa.sseraus8cheidung  aus  dem  Blute  behindert 
ist-  Ausserdem  aber  scheinen  noch  andere  F.uitoren  beim  Zustandekommen  dieser 
Ver>\ä8serung  des  Blutes  —  Hydraemie  —  mitzuspielen.   Ohne  Zweifel  leidet  nul 

einer  sc  I  Ih  ?i  Wasserzunahme  «les  Blutes  die  Ernährung  <ler  Organe  in  Folire  ver- 
ringerter äauerftioifzufuhr,  auch  die  Circulation  ist  in  Folge  d&i  vermehrten  Votumeus 
des  Blotes  bebindert  nnd  erfordert  stirkere  Anstrengimgen  des  Henens,  so  dass  es 
bei  Nierenkranken  geboten  ist,  erstens  aus  diesen  angeführten  Gründen  und  zweitens, 
tun  die  Nierenthiltijrkeit  nach  Möglichkeit  zu  entlasten,  für  Ableitung  des  Wnsser- 
M berschusses  im  Blute  auf  anderen  W  egen,  als  durch  die  Nien  n  zu  >urgen. 

Dieser  In dication  genügt  in  iweckmässigster  Weise  eine  lebhafte  Beförderung 
Ai-v  >^chweisssecretio!i .  welche  von  Maiirln  n  mit  Hülfe  von  I' i  1  <>  k  ;i  ip  i  ir  lier- 
\ürgerufea  wird,  während  von  Anderen  hiei-zu  die  Anweudung  he  isser  Bäder  mit 
nai^olgender  Einwickelung  und  Scbwitxen  empfohlen  wird.  Besonders  wirksam  haben 
hI^  fftr  diese  Zwecke  die  beissen  Sandbäder*  erwiesen  ((ierhardt).  welche  eine 
profuse  Scbweisaaecretion  in  einer,  für  dio  Kranken  sehr  leicht  ertrAglichen  Weise, 
iurwirken. 

Beilenkt  man,  dass  <Uurh  eine  ausgiebige  8chwit7.prm  ediir  leicht  (^uantitfiten  von 
1 — 2  kg  Flüssigkeit  abgegeben  werden,  so  ertrieht  sich  di.-  ir(\v  ilti-i'  ['nllastung  d«»« 
BlutcM  von  der  üherscliüssig  vorUaudeucu  Wassurmenge.  Erwähnt  sei  hierbei,  dasa 
otsadie  Aertte  neuerdings  aueb  bei  der  Cblorose  euie  Hydraemie  annehmen  und  zur 
Beeeitigung  derselben  Schwitzbäi«l<  f  i  nip fehlen. 

»I)  Wie  schon  erwiilint,  hängt  die  Zu.^^amnM'iiM-tzung  des  Blutes  ganz  wesentlich 
von  dem  Eruähnuig.szustaude  der  Körper/eilen  ab,  und  eh  zeigt  sich,  da.ss  unter  vielen 
anderen  Ursaeben  eine  ungenügende  Ernftbrung  des  Körpers  cur  Ver> 
»rhlerhterung  der  Blutmischung  d.  b.  tur  Anaemie  fflbreu  kann.  IHeee 

y.  Livbrtittk.  BoeyklorMdir.  1.  Band.  jlj) 


[BiHt  —    434    -  Blut] 

ronii  ili'i'  Aiiat'iiiii'  iliwsf-r»  sirli  in  itsUt  I<iiii«'  in  üiiht  IltTalisi-tzun;;  lU-s  KiwfiKo- 
j;ehalt<>s  (Ick  Rlutseniins  uiid  kann  dailurcli  bMingt  sein,  Aass  «>inc  Nahrung  von  | 
unp'nüp>nilfni  Hn'niiw«Ttlic  f:«>n<ii.s.Ni'ii  wird,  in  Kolp-  di'ivn  KdrpBn'iwt'iss  icrwiit  winl.  ' 
tini  dem  CaloritNikiiliirfniss  zu  j!cnü);c>n,  odiT  siv  kann  dadurch  enUtehen,  das»  zwar 
t'int'  für  <l:iN  Kt-dürfniss  d<^  Köqirrs  p-nüfsi-ndc  Monp*  vfiii  ('al<>ri<>n  in  der  Nahnini; 
zni^eführl  winl.  lUisx  ab«T  di-r  Kiwcissjifhalt  dlcsor  Nahnni);  i'in«'  gewisM-  Zeit  hiiidurrb  i 
unter  doni  iiothw«>ndij;i-n  hurrhschnlttsinaasK  von  Hna  UM)  ^  pro  ili<<  zurückbleibt.  ' 
(lenide  auf  dii-MT  1ctzt)e<'nanntcn  Basis,  d.  b.  einer  in  ihrer  Ziisainniensetzuni:  un- 
zwnckinästii^eü  Kniühnuif;  beruhen  ohne  /neiful  ^dir  zahlreiehe  Kälte  von  Anaetnie. 
und  es  ;;elinf;t  bei  diesen  Können  liAuli^  ohne  jede  nn-diranienti'Wc  Therapie,  iedifrlich 
durch   eine  ztv  erkniäs>ig;e.    <;enü{;ende  Mengen   leicht  verdaulichen  Ki- 
weisses  enthaltende  Nahrnii};  die  Versrhlechterung  der  Rl ut in i sr hunf! 
zn  heben.    Man  kann  also  hier,  wo  die  Verhiiltni.ss<e  viel  einfacher  liegen,  aJs 
iM'ispielswei.se  bei  der  ("hIoroM-,  füglich  von  einer  «lirecten  Iteeinflussiuig  der  Zu- 
sammensetzung der  anaemischen  lilutbesrliafTeulK'it  reden. 

!•)  Srldiesslich  kann  der  ('hemismuK  di>s  Hlutes  durch  (iiftwirkungnn  in  sn 
erheblichem  Ma.i-sse  verändert  werden,  das»  das  Leben  utunittelbar  bedroht  wird. 

Weniger  interessiren  an  dieser  Stelle  diejenigen  Gifte,  welche  ei ne  .\u f Iftsun}: 
rother  Blutkörperchen  in  der  Blutbahu  und  in  schweren  F-Sllen  Haenio- 
globinuri«*  bedingen  wie:  .VrseuwasKerHtoff,  Waswisfoffsuperoxyd.  Hi-lvella.säun'. 
Solanin  u.  a.,  da  bei  diesen  Vergiftungen  eine  dirncte  therapeutiwhe  Kinwirkung  auf 
d;i8  Klüt  zumeist  nicht  möglich  ist. 

Ks  kommen  hier  vielmehr  diejenigen  Vergiftungen  in  Krage,  welche  zur}iildung 
von  Methaenioglobin  oder  Kolilenoxyd-Haemoglobin  fuhren,  wobei  zu  be-  | 
unTken  ist,  <l.xss  aui'li  von  den  blntkör|ierchenzerstörendi'n  Mitteln  Methaenioglnbiii 
gebildet  wenlen  kann.    Auch  die  gleich  zu  erwitlinenden  .Methaenioglobin  liildenilen 
Gifte  körnu>n  zu  s4H-undärer  AufW'>sung  von  rothen  Hlulkörpen'lien  führen,  doch  ist 
es  für  die  Tlierapie  von  Wichtigkeit,  daran  festzuhalten^  d.a.ss  in  erster  Linie  die  I 
Giftwirkung  dieser  Stoffe,  d.  h.  <lie  l'mwandinng  des  l)xyha(>moglobins  in  Methai-ni"-  | 
globin.  in  4len  intact^'ii  rothen  Hlutiellen  stattfindet.    !)ie  wichtigsten  dieser  Vergif- 
tungen sind  die  mit  chlorsaureiu  K:di*.  welche  auch  heut«'  noch,  nachdem  man  ISngst 
die  hohe  (iiftigkeit  dieses  populttreu  Mittels  erkannt  hat,  nicht  gauz  selten  sind  | 
Kerner  komineu  in  der  l'raxin.  besonders  in  den  technischen  Betrieben  N'ergiftuiigeii 
mit  Tyrogallol',  mit  NitrolM-nzoP,  Nitroglycerin",  Pikrinsäure"  iin<l  Schwefelkohlen- 
stoff' zur  Beobachtung,  welche  Methaenioglobin  im  Blute  bilden,  während  Schwefel' 
was.s»'rst<iff  •  eine  eigenthiimlirhe  Moditicatinn.  d.'is  sogenannte  Schwefelmi-thai-inoglohin  | 
«•rzeugt.  Von  nm-h  höherer  praktischer  Bedeutung  sind  dii-  Vei7;iflungen  itiit  Kohlen-  | 
dunst  und  Leuchtgas,  in  Folge  deren  das  lilutmth  durch  die  Kinwirkung  <les  Kohlen- 
o\y<ls*  in  Kohlenoxyd-Ilaeniogloliin  umgew.andelt  winl.  wodurch  die  .Vb;rabe  \on 
Sauerstoff  in  die  Gewebe  beschrünkt  oiler  aiifgeliolM-n  wird.    In  ähnlicher  Wi'i-i- 
wirken  Vergiftungen  mit  BlausHure''.    .•Vuch  nach  frischen  .Morcheln  sind  Blutvergiftungen 
beobachtet  worden. 

hie  Therapie  hat  bei  allen,  einigermaasM-n  schworen  Fallen  von  Vefjtiftungi'n 
mit  den  genannten  Stoffen  ilie  .Xufgabe,  <li-m  Blute  intarte  ILaemoglobin-Trüger  zuzu- 
führen, um  ilie  nothwenilig<'(e  Versorgung  der  (iewebe  mit  Sauerstoff  im  G:uige  zu  i 
erhalt«n,  und  als  lelH-nsretti'ndi's  Mittel  erweist  sich  geride  in  diesen  Köllen  die 
Transfusion  von  gesundem  Mt-nscheiiblute,  hUufig  in  Verbindung  mit  künst- 
licher Athmuiig*. 

:t.  Das  Blut  als  directen  Tritger  von  Arzneimitteln  zn  benutzen,  i-i 
eine  Krnmgenscbaft  iler  jüuirsten  Zeit  und  zwar  kommen  hier  bis  jetzt  zwei  Knuik 
hi'iteii   in  Krage:   die  Malaria   und  Syphilis,   nühreml   in   iler  Thierinedicin  die 
dins-te  Kinfnhrung  \tm  .\rzneiniitleln  iii's  Blut  schon  m>it  längerer  Zeit  in  zienilicli 
Weitem  Umfange  gi-übt  wird. 

Bei  schweren  KüUen  von  .Malaria-Krkraiikntig  i-mpHi-blt  B:icrelli  die  intravenöse 
Injection  von  salzNaureni  ("liinin  und  bei  .schwersten  Formen  von  Syphilis. 
les<iiidi'rs  wemi  eine  Beiheiligun;;  des  Centralnervensysteiiis  vorliegt,  luit  Baccelli 
intravenöse  Injectionen  eini-r   I  p.M.  SublimatlAsung  mit  einem  Zusatz  von  'A  :  1<J(K»  I 
Kochsalz  vorg<>.«chl;ipen. 

Itei  geschickter  .XiisfühmnK  der   InjecliurH-n  sind  dieselben   in  der  Thal  von 
keinerlei  Schädlichkeiten   begleitet  und  dürften  für  schwerste  Koruien  der  Syphilis 


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lie  Rncheireso  in 


der  Weite  vorzunehnien,  dass  von  oinem  CMifllmn  durch  einfache  manuelle  Com- 
pi-'-v-^ioii  <'irie  der  oberflächlichen  Vorderarnivenen  znr  Anschwollung  gebracht  und 
lUMih  Uebiufectiou  der  Haut  xuuächst  nur  die  Canüle  der  Pravas'scben  Spritze  in 
eentnJer  mehtang  in  die  Vene  eing«>fflhift  wird;  sobald  dcJi  das  Blut  rmeluieh  ans 

der  Canüle  ergiesst,  dieselbe  also  sicher  in  der  Vene  steekt,  hOrt  der  Gehilfe  auf, 
zu  conipriniiren.  die  gefüllte  Spritze  wird  auf  die  GanQle  geaetot  und  die  Injection 

vollzieht  sich  ohne  jetle  Schwierigkeit. 

J  0  RA  WITZ. 

Vlutdmck.  Per  Blutdruck  in  den  Arterien  ist  bediufit  einerseits  dun-h  das  N't  rliillt- 
nias  der  Menge  de»  Blutes  zum  Rauminhalte  eines  bestimmten  GefässabschnitteM 
und  aDdenetta  doreh  das  VeriiUtnlss  der  PropnlslTkraft  des  Henens  aar  Dehn- 
barkeit, zum  Touus  der  Gefäs8wand. 

Je  nachdem  die  Menp«  des  Blutes,  die  Kraft,  mit  der  es  aus  dem  Herzen  aus- 
getrieben wirti,  imd  deil  \Viden>tand,  den  d:us  el:t.sti.sche  .\rt<'rienrohr  seiner  Dehnung 
entgegensetzt,  grOsser  oder  kleiner  ist,  wird  der  Druck  höher  oder  niedriger  sein. 
I>ie  Differenz  des  Blutdruckes  in  den  vei-scbiedenen  Tlieileii  der  Arterien  hediii;;!  dif 
Bewegung  des  Blutes,  indem  das  Blut,  das  unter  hohem  Drucke  steht,  nach  der  btolle 
abfliesat,  wo  idedriger  Druck  herraeht.  Die  SehndUi^t  der  Blutbewegung  ist  also 
we^riitli  h  von  der  Clniss»-  der  Druckdifferenz  abhängig.  Diese  Druckdifferenz  wird 
clur<  h  >li<'  Enerpe  der  Herzcontractionen  sjeschaffen,  wobei  die  Stelle  des  höchsten 
Druckt  >  in  der  Wurzel  der  Arterieubahu,  die  Stelle  des  niedrigsteu  in  den  Kndtheilen 
der  venösen  Geftsee  liegt  Da  die  grossen  ia  daa  Hen  einmflndendea  Venen  weiter 
und  dehnbarer  sind  als  dir  Ursprünge  der  .\rtcrien,  so  muss  der  arterielle  Druck, 


AnerienaoAnge  einpumpt,  attrker  anwaeaaen,  ala  der  venSae  abnimmt,  und  aomit 

die  Summe  des  Genamtdmekes  steigen. 

Zur  B«'stimniunp:  des  Blutdruckes  licini  Menschen  innerhull»  einer  .\rterie 
wurden  verschiedeue  Apparate  augugebtui.  SämmtUchen  liegt  das  IVijuip  der  Coni- 
preeaion  einer  Arterie  an  Grunde.  Landoia  benutat  die  Belastung  eines  Pulszeichners, 
NValdenliurg  licss  den  Druck  einer  festen  Pelotte  durch  eine  Tlir  rejristriren  und 
von  Bäsch  bestimmt  deu  Druck  einer  lufthaltigen  Felotte,  durch  weiche  die  Arterie 
comprimirt  wird,  mittelst  eines  AnaSroidbarometera.  Daa  SphygmomaBometor  von 
V.  Bäsch  ist  für  die  praktiaohe  Anwendung  am  geeignetsten. 

Zur  Messung:  heimtzt  man  entweder  die  Arteria  radialis  (»der  wetjen  ihr«T 
festen  Grundlagen  und  dadurch  gesicherten  tumpreasioiuitühigkeit  die  Arteria  teui- 
poralis  etwas  Aber  dem  Joehbogen.  Der  neiraale  Blutdruck  schwankt  vom  5.  und 
i\.  .fahre  bis  zum  Eintritt  der  Arterio.sklerose  zwisclu-ii  10()  und  120  mm  Hg  an  der 
Arteria  radialis  und  zwischen  70  uiul  IH)  uim  un  der  Arteria  temponüis.  Diese  Werthe 
worden  aber  durch  Ausschwankungen  im  Plus  und  Minus  oft  stark  ftbenchritten,  so  dass 
ohne  jegUchc  nachweisbare  pathologische  Ursache  Drücke  von  ISO  und  900  mm  vor> 
kommen  und  ebenso  ein  Sinken  bis  auf  r»()  mm  stattfinden  kann. 

Wäiu-eud  der  einzeUieu  Beobuchtuug«Mi  zei^uu  die  Sigmund  Mayer  sehen  Weilen 
bei  einer  Ablauladauer  von  H — 10  Seeundea  eme  Amplitiäe  von  10 — 90  mm  (v.  Pfun- 
•ren).  D<'r  Blutdnick  steif;t  in  4  — <"»,  seltener  in  K — 10  Pulsen  auf  sein  .Ma.ximuni 
an,  um  von  da  wieder  auf  sein  Minimum  zurückzugehen.  Ks  i.st  daher  immer  nuth- 
wendig,  wie  Hef.  gethan,  uns  einer  grossen  Zahl  von  Blutdrücken,  10 — 15,  das  Mittel 
zu  nehmen.  PUnfluss  bei  der  Blutdruckmessiuig  hat  auch  die  Haltung  des  KSrpeni. 
Iler  Blutdruck  ist  im  Lie^'eu  höher  als  im  Stehen  und  Sitzen. 

Im  Aligemeijiun  m:u(ssgebend  für  die  Grösse  des  Druckes  i.st  die  Cou- 
Mtittttien  den  Individuumi«,  diekriftige,  sehwiebliche  und  mittlere  Constitution.  Bei 
kräftigen  Personen  ist  die  :d).soluto  Blutmenge  und  die  Herzkraft,  welche  das  Blut 
in  die  Aorta  hiuaustnubt.  eine  grossen*,  <ler  Blutdruck  hoch.  (' ollin  giebt  den 
f  )nirk  bei  kräftigen  Pferden  f:wt  doppelt  so  gross  an,  jüs  bei  schwächlichen.  h\  der 
tiiittlereii  Constitution  hält  Blutmenge  und  Herzkraft  im<l  der  danuis  resultirende 
liinfdrin  k  eine  mittlere  (irös.se  ein.  wälireiifl  liei  der  .schwächlichen  Coiistitiition,  bei 
anuemi.M  lien,  chlorotischeu  etc.  Personen,  Blutmenge  uiul  Leistungsfähigkeit  des  Her- 
xens  geringer  sind,  und  der  Blutdruck  wdtaoa  ni^riger  gefunden  wird. 

Zum  eigentlichen  Ausdruck  kommt  der  Blutdnick  im  Puls.  Man  unterscheidet 
je  Back  dar  Blutmei^ge»  dem  Zustand«  dea  Gefftaaapparatee  und  «einer  Innervation 


3»* 


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[BtaMniek 


~    43C  — 


Blvtdniek] 


sKwir  iIiT  Pr<>)Mil.-ivkr  if;         \lvn<'H!<  i-iif  n  ;;iiism  ii  I'hN  i  t*   ina^'nu-  .  kl'  tiii  n  i 
VUX},  hart«'»  (dlinis).  iM-uhrn  '(Hollis'!.  vdll'ii  Ii  .  mi  :\'iiMni^  mli-r  im  rmi!'). 

Wllll#ll«'li«)<'ti  (fcinr),  -'■Iil'  ii  lii  iidi  ii,  I :iiii;s:nui  ii    t;ir<lii-;.  i'ti' 

Wir  sirh  flif  rr>ai'lieii  ilfi  liiiiUiriu  kiuiilrniriL;''!!  iiiikm  ii   uü  iiiit<T 

illin  n  I  villi  Iii-  iint)Tsrh*<i<li<ll,  wt'li'lli-  im  \'i  rl:iiifr  der  iiiiriii:il<'ii  |iln  >iiiirijri-"»«'l|rn 
Filtu-liiiiiiLii  lu'gffi.  <)iircl)  »'fbnhtp  ThStigki'it  lii  st>iiiti;t.  r  Oi^'  ni,-  iHl«-r  iii-ni«*c  p»»ycliisrlii- 
Km'jruiip-n  hor\i>r::i  nifi  11  uinlcti,  und  2  :iiis-<  r^rr\\ .  linlirhc  putlioUtpschc  Ziistiiiuk- 
und  Krkrarikiiiip;i-ii,  welche  dini  GefAssapparat  oder  d<-n  Organismus  im  AUgemetnen 
:ui^r4-iron  und  t»i'srliädi<;cii.  auT  iiatiirlirlii-iii  \Vi'^>  cntstaiidi'n  .sind  <idor  kfliWClieb 
hervorp'nifori  wurden,  Micdi<-ampnt<Wc  Maassnahnu>n,  Vi'rgiftnnjrpn  rtc, 

I.  Normale  physiultigische  NertiilltnisKe. 

&)  Der  BIntdrucfc  in  den  Arterien  hrilt  innerhalb  24  Stunden  keine  emist:uilc 
GrCaae  «in»  aoiuteii  steigt  in  den  Nni'buiitt.ij<rs«)tundeii  an,  gleichviel  ol>  ein  Mittag* 
vmm  emgWK»mm«'n  wird  oder  nicht,  und  füllt  p-pen  Aliend  wieder  ab  und  ändert 
rieh  je  naehdrai  die  Faetoren,  tdd  «eichen  er  abhängig  i«t,  Herzkrnft.  Hlutmaanee 
und  vwmmotoriiKh«  Emgnng  von  auRt«»  her  oder  durch  innere  VoiKtnge  beeinflimt 
«orden.  Mit  foitwbreitndcoi  Lebensalter  erhöht  sich  der  Blutdnidc,  ebruao  unter 
<l«r  ZtiMÜmw  dw  Korpergevteht««  und  der  KOrperllnge.  Oer  Unimetdued  im  Gt- 
«eUeoht.  der  vielfiiidi  bei  Knaben  hBher  gefiindene  Bbitdmck  ab  bei  MlddM«,  liegt 
i»  der  Nnnrkkltmg  dee  Kindei^,  in  der  Zunahme  der  Muakelauiaie  henr.  dea  Henc' 
nntskeis  und  in  der  Blntmenge,  F:trtoren,  di«  bei  fenchiedenen  tndividuen  Teierhie- 
den,  bei  Mädchen  vielfach,  abi>r  nielit  atti^iiahmidos  kleiner  nnd,  ttie  denn  auch  bei 
M9<irben  ein  hAherer  BIntdruck  als  bei  gleicbalt^rigen  Knabno  Befundea  werden  kann. 

In  llezug  auf  die  Frnietionathftligkeit  der  Organe  ftndert  neh  der  Druck  in  dm 
Arterien 

b)  .Inn  Ii  liii  Atliembew  e);ua^en  unter  den  sogenannten  r»'>i»initorisch"-ii 
Schwank, ui  <liT  Art.  d:iss  bei  jeder  stärkeren  Inspiration  die  Venlfmnuuf;  der 
Luft  in  den  I. untren  il' ii  l'rn.  K  ant  il  •■  iH  t  i^M'  im  Tlnüax  verkleinert,  «.ilui-ml  ilie 
durch  ilie  K\|(init!<>ii  i'..;ii]irimirl(  l.yl'l  iii  ilni  l.imgcii  iliui  Ithit  in  der  .\nrt.i  iinlcr 
hohen  hnick  ve--^r;t.  il  .  n-piratorische  rimr:i\ei-weitenin(;  das  Blut  der  IIhIiIm  ücti 
an«riiicrt.  <li<>  ExpiiMliMn  :iiiNt:«if  \nilni--iii,  wenieli  rPS|iinitoriKche  l'liiUiruck- 
scli«  Ulk iiiiL'i'n  :mrh  liiiri']!  ilii'  m:t  iK  ii  Atlii  iiiliewejrunjren  parallel  r^'''!''!"'"')  Krr<'- 
pni^s.s4:buaiil«iirip-ii  dei'  i a.siinMtiiri iM-lieii  (  (  iitn  ii  veranlasset,  durch  »i  lrlie  sich  die 
Arterien  contrahiren  und  wieder  erschlalTeti,  'Iii'  llliitdmckcursi  Ihm  lii  t  Expiration 
ansteigt,  bei  der  Inspiration  wieder  abfallt.  Kmllich  kann  durch  stark«  expirato- 
rische l*n>ssun;:  oder  starke  Aufblähnu;;  der  l.unpen  unter  Reimog  der  depreesOnRhcn 
Ka.seni  in  den  l<un}:enner>  en  der  ßlutdnirk  al>sinken. 

c)  liurch  die  Nahrungsaufnahme  erhöht  sich  mit  der  Kunehnienden  Fülluag 
des  tiefil.sxapparates  im  Verlaufe  <ler  Iteiwrption  vom  l>ann  ans  je  nach  der  t^u.m- 
tität  und  t^ualit.'it  der  ein|!;enoiutnenen  S|mNen  und  Getrinke  d<>r  Druck  in  den  .Ar- 
terien und  nimmt  wieder  :ih,  wenn  eint-  );rüssei'e  Menge  Ton  Nfthrflöasigkcit  in  di>' 

iicAebe  aiisgetl«tea,  und  übei-schiis;ii<^  ^ewnnb-iies  \VaH<sermit  den  Wbreueklen  StiifTeli 

Im  Ham  abnstrOmt  ist.  Wo  die  Hamaosscheidung  langsam,  venpltet  und  maagcUiaft 
rrfeigt,  bleibt  der  Druek  In  den  Arterien  imfaae  nur  leiten  ilngen»  Zelt  eriM^bt^  eon- 
dem  ghirht  rieh  durch  RrOaiwre  Trameodatienen  in  die  Gewebe  imd  Steigerung  der 
iiwonxiblen  Penplration  bald  wieder  aus.  Yeryoilirtindfgt  wird  der  Auegleieh  durdi 
die  qAter  emtreienden  Polyurien.  Nur  bei  ataric  herabKwetrter  M«nth«tiglieit  in 
l'olge  Ton  Insufficlenz  des  Hersmuskels  kann  der  Blutaruck  nach  den  NuhnitMi 
ImsW.  der  Hesmrjifion  abfallen  statt  .-insteijren  (Oertel),  indem  das  Her«  das  Ihm  in  den 
Venen  vermehrt  /ustn'imende  mxl  sich  aufstauende  Blut  nidit  xu  bewältigen  vermag 
und  in  schwachen.  unt;euiiv'<'nden.  schnr  il  «sieh  fitlRendan  OOHtrUCtionea  HUT  kleiM 
HIntwellen  ins  .Vorteiisystem  hinauswirft 

K  l  (Ii  i  N  ifirmijrsaiifiiahnie  k<>nnnt  jtuiiiicbst  die  l,tuan  t  1 1  :i  l  iln  Sji.  isi  n  und  ii.'- 
li;iiik<-  m  lii'ti.icht,  aber  auch  die  (/ualiiät  dersellx-n  k:iiiu  ii:imiiitlir|i  ilnn'i  i.'m' 
Wirkung'  auf  das  vrLsoiuotorische  Ceutnim  und  das  llen;  den  Hliit<lnn  k  liDi-'iL'r  i  iis 
bi'einflnssen.  Schon  einfache-  Wasser,  in  jimsseren  <^iiautitiU^  ii  ^•■tninki  ii.  kann, 
\M<-  llerti'l  /iiir>l.  dann  Wolfner.  l!ied<-r  und  M  ».  \  i  in  1 1  -  <■  h  /iil-i  hahcn, 
den  Hlutilnii'k  4'rhöbeii  Weit.uis  stiirkere  Hlutdnickerhidiuiiin  n  winlni  iliniii  Itter, 
I  2  Liter,  ntiti'r  dem  ;rlrich/,eitinen  Kinflusse  des  .Mkohnl^  mel  'Ii  i  Knli Ii  ri-iiiip- 
eriieli,  wülirend  leichter  Weisswein  bis  xu  »yj  Liu«r  keine  und  l'bauijtajpier  um 


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[Blitt4ni«k  _  487  —  BlttMniek] 

kleine  Draekwerthe  ergeben.   Auch  ntärkerer  Wein,  bis  900-^400  ecm  getrunken, 

ruft  nur  o'mc  gering*»  Blutdnicksteififniiif^  ller^•or:  bei  mrtssirrom  (Jcnti^s  kniin  sogar 
ein  geriagei»  Abeinkeo  den  Blutdrucks  bemerkt  werden.  Wenu  dagegen  grOieere 
Mettgen  Wein  oder  anderer  spiritttfleerGetrittike  sofgenonimen  werden,  sind  gans  erheb- 
liclie  Blutdnickäteigernngen  erbältlicb.  Die  Dauer  der  Blutdruckserbübung  kann  liei 
reichlichem  Bier-  mlfr  Wcinprenus*«  2  2'  .  Sturuliii  und  län^rf^r  anhalten,  wUhrend 
die  geringe  Blutdruckerht>bung  nach  iniLssigeni  Weingenuss  »chon  nach  1 — l^g  Stun- 
den meehwindel  Thee,  Kaffee  und  Caeae,  in  Perm  eisea  Aufauaaes  in  grOMeren 
i,>u.'intitäten  als  •rcuobniich  ;irr>iK><;<^n,  bedingen  nur  •■Ine  geringe  filutdniekerbObung, 
die  nach  einer  i^tunde  wieder  verachwuadeu  iet  (Rieder). 

liebermiflflige  Einnahme  von  festen  Öpeiaen  kann  vor  der  Kei$orption 
schon  «ne  Blutdnick.steigenmg  herbeiftthreo  durch  denDruek  de»  überfüllten  Magens 
auf  die  benachbarten  (tobiete  unter  ("ompression  «rrr»sserer  GeftLssbnzirkf  und  Blut- 
verdräogung,  die  ein  vermehrtes  Zuströmen  von  Blut  nach  den  druckfreien  Bezirken 
sur  Folge  bat.  Eine  starke  Einengung  des  Thorammmes  durdi  Hinanfiileigen  dce 
Magen»  in  dennelhnn  hor»intr:"irlifi;rt  ••ndlich  mxli  dii-  Aflinmng  und  dii'  Ff(Tzaction, 
woduirh  gleichfalls  ein  Ansteigen  oder  Absinken  des  ai'terieiien  Druckes  mit  Auf- 
Htiiuung  dfö)  Blutes  in  den  Venen  veranlasst  wird. 

d)  Grone  Blutmengen  werden  von  dt  n  nirgends  mit  starren  Wandungen  nm- 
schlossenen,  st:irk  dchiilrircn  CJefässen  di-s  l'ti»rt:idergebietes  und  der  übrifrni 
iVbdemiQalgefäsiie  autgt>uuuioien.  Säniuitlich«;  iietästje  stehen  unter  dem  EIntlus.se 
der  N«rvi  splanohBiei.  Reise  und  Erregungabenunungen,  welebe  dieselben  treffen, 
werden  daher  ganz  gewaltifre  Verschiebungen  des  Blutes  durch  Erweiterung  oder 
Verengerung  dieser  grössten  liefässgebicte  veranlassen  künnen,  eo  besondere  während 
und  nach  den  Verdauungs-  und  Kesorptionsvorgängen. 

Reizung  der  Nervi  splanchnici  hat  eine  Vei*engerung  der  Gefässe  des 
Pfortadergebietes  und  dn-  übrigen  AbdominalgefAsse  zur  Folge.  I'mn  IJlut  wird  n:ich 
dem  .\ort«ngebiet  venlrängt  und  erhuht  den  Druck  in  demselben.  Bei  starker  Rei- 
snng  ergiesst  sieh  das  Blnt  snerst  in  die  Vena  eava  aseendsns,  in  den  rechten  Vor- 
hüf  mid  die  Lungen,  von  da  in  den  linken  Ventrikel,  der,  wenn  er  immer  mehr  g»'- 
füllt  wird,  seine  vollständige  Contractionsfäbigkeit  zuletzt  nicht  mehr  erhalten  kann. 
Ks  wird  daber  nur  ein  Theil  d<'s  Blutes  in  da«  Aortengebiet  hinaiisgetricben,  <ler 
andere  füllt  die  Lungen  an  und  versetzt  sie  in  den  Zustand  der  Starrheit.  Sob^ild 
der  Dnick  in  der  .\orta  hoch  anzustei;^)'ii  Ui  -rinnt.  verlangsamt  sich  der  Puls,  Dio 
Puhiverlaogsamuug  wird  dadurch  hervoi^erulen,  dase  durch  die  Bhudruck-steigerung 
ond  den  dadurch  entstandenen  Gehimwiielc  die  Wuneln  der  Nervi  vagi  im  Cen- 
tminen ensystem  gereizt  wenlen.  .Mit  der  VerUangeamwtg  der  Herzthiitigkeit  aber 
ändert  sich  .sofort  wieder  der  Druck  in  den  Arterien  und  wird  in  einen  niedrigeren 
verwandelt. 

Kach  Durehsohneidung  der  Nervi  splanchnici  findet  eine  enorme  Blut- 
:in.sanimtung  in  den  !'nt«  rlcilisfrr'f;ls^f>n  sfntt.  Bei  Thieren  nimmt  dadurch  d:is  Vohuinni 
der  Extremitäten  ab,  die  Bctina  wird  blutleer.  Krstere  Erscheinung  ist  der  Ausilruck 
der  hochgradig  verminderten  Blutfüllnng  der  Haut-  und  der  Mnekelgefässe,  und  die 
zweite,  die  Blutleere  der  Retina,  weist  d.n;uif  liin.  da.ss  der  Blutgehalt  der  Hirnge- 
fliitst'  beträchtlich  abgenommen  hat.  Aus  «liesen  Vorgnnir<'n  resultiren  dann  bekannt- 
lich Schwindel,  Ohnmacht  etc.  Wenn  nach  Durchscbneiduiig  der  ^ervi  splanchnici 
der  linken  Ventrikel  seine  Contnictionsfühiglceit  erhalten  odeor  eriiöht  hat,  so  sinkt 
fI»T  r>rn  -Is  im  linken  Vorliof  und  in  don  Lungenvenen,  dif'  Lunixrn  worden  blutleer. 
Diese  Blutleere  der  Lungen  kami  datm  Anla«»  zu  Dyspnoe  gebtni  wie  eine  I^mholie 
der  Lungenarkerien.  Die  Lungen  yermffgen  «idi  wohl  noeh  gem'igend  anscudehnen 
und  Luft  aufzunehmen,  allein  die  ^Tiini^e  Blutmenge  in  den  Lungen  entnimmt  nur 
wenig  Sauerstoff  aas  der  eingeathmeten  Luft,  so  dass  das  (les.unnitblnt  Hup  dysjmoi.sche 
Beschaffenheit  erhält  und  reizend  auf  die  Athmungs-  und  vxsouiotoriscbeu  Centn^i 
wfikt  unter  nachfolgender  Biutdniekerhnhung.   Brieidet  aber  die  Contraetionsfühigkeit 

linken  Ventrikids  untrr  solrhf-n  rni->t.'iiidt  ii  t  iti»  Ijubussf.  so  sti  der  BluUlruck 
toi  linken  Vorfaof  und  in  den  Venen,  weil  der  linke  N  eutrikel  nicht  mehr,  sondern 
wenigiff  Bbit  aas  demselben  aafcunehmen  vermag.  Die  Lungen  bfisson  dvordi  Blni- 
ftbetfUhing  und  Starrheit  eiiu^n  Thsil  ihrer  AthmungsfHbigkeit  ein,  es  konunt  wieder 
211  Dvspnoe  und  Blutdrucksteigenuig,  aber  aiia  UrHachen,  welche  den  anderen  voll» 
tdämiig  entgegeugoeK'tzt  sind. 


i^'iLjuiz-uü  by  VjOOQle 


rniiililrnrk 


-    4.1h  — 


Blutdruck] 


Wenn  tlif  Aiiacmi«'  iinu-r  aiulnuoriHicin  Hinstrriini-ii  von  Bhit  in  iI.ik  I'furtatlor- 
KVstt'in  iiiiil  in  dii^  Alxloniiiialp'fäsxc  iinnipr  frrr>.s.s*>n'  AuRdehniinf;  .-innimmt,  kann  selbst 
der  Tod  durch  Hlntl«M>rc  der  Modull»  obl<>U(;:ita  erfolpwi. 

)•)  Hin  bodfutt^ndiT  Factor  für  die  lilutdnickcrhrdiunp  li<>f^  in  der  MuKkpltliiiti{;- 
kpit.  .Ie<|p  ArbcitslHistunjr  des  Mii«kpla|iparatos  iHinirkt  finp  Steigeninp  ries  Blut- 
dnickfi,  dir-  dor  (irrtssc  und  Dmil-t  der  Mtiskelaciion  iimportional  ist.  IHc  Ursachen 
liefen  in  dmi  (crTisspren  llliitzufliiss  tu  den  tlifitip-n  Muskeln,  in  der  raschen  und 
aas^iebigen  Fort^rhalTunf;  de«  venöseu  l{lut<rs  durch  die  »nerpschercn  Contractionen 
derselben.  Handariieit,  namentlich  cler  schweren  Handwerke,  |STrnni:isti.scbe,  athletiscli>> 
L'ebungeu,  liehen,  Treppensteigen.  Bergsteigen,  Radfahren,  können  ganz  beträchtliclu- 
lihitdnick.steigeningen  herbeiführen,  hie  (ipfahr,  welche  durch  den  abnorm  hoh«>ii 
llruck  in  ilen  Arterien  erzeugt  wird,  vermindert  sich  oder  wird  voINtätnlig 
aufgehoben  durch  conipeiisatorisrhe  Krweiterung  der  überfn II t en  tief ä-sse 
nach  l:1ngen>r  oder  kürzerer  Amianer  iler  Mti8kelaH)eit.  wie  Oertel  nachgewiesen 
hat.  Die  Relaxation  der  <<efii>ss4>  kann  eine  so  lM>deulende  werden,  d:iKs  ein  dikroter 
Puls  entsteht,  wiUiren«!  das  Maninneter  bei  der  ConipreHsion  der  bedeutend  erweiterten 
Arterie  an  der  gleichen  Stelle  eine  gnlsM-re  Blutnieng<>  >erdr:lngen  niuss  und  dessh.-illi 
ansteigt  (conipensatorische  Krweitening  der  (iefiOsse  beim  Bergsteigen,  nach  Kef ). 
Wenn  die  Muskelarbeit,  wie  beim  Besteigen  hidier  l{erge,  l."tnp're  Zeit,  fi  — I(t  Stuiiilen, 
anhSlt,  krinnen  die  Arterien  ni»rh  <• — h  und  in  Stunden  nach  Beendiginig  der  Muskel- 
tbaiigkeit  erweit<'rt  und  stärker  gefällt  bleiben.  Wie  bei  der  Nahrung»-  und  FlQs«ig- 
keitsaufnahnie  kann  auch  bei  der  Mnskelarbi-it  «lurch  vnrgesi-hrittene  liLsufKcienz  des 
Her;DiU8kels  nicht  nur  keine  Krhi'ihuug  <les  Blutdruckes,  sondern  ein  Stehenbleiben 
mliT  sogar  Absinken  (h-sselben  eintn'fen.  I>as  Nähere  ist  bei  Herzkrankheiten*,  In- 
sufticienz  des  Herzmuskels,  diaetetisch -mechanische  Behandlung  der  Kreislaufstöruni^eii " 
XU  ersehen. 

I<anger  andauernde  Ruhe  und  Vermeidung  besonderer  Muskelthfttigkeit  haben 
eine  Abnahme  der  Arterienfüliung  und  des  Blutdnirks  zur  Folge. 

Dil-  stärkste  BIntdrucksteigerung  wird  erh.-ilten,  wenn  «lie  «wei  Facton»n, 
welche  hauptsächlich  eine  arterielle  PruckerliOhung  benirki'u,  zugleich  ihren  Kinilus« 
geltr'nd  machen:  vernieh  rte  Nahrungs-,  namentlich  Flflssigkeitsaufnahme  und 
Mnikelarbeit.  Hie  gröss«'n'  Menge  von  Alkohol,  welche  dabei  mit  den  (ietränkeu, 
Bier,  Wein.  Branntwein,  eingeffdirt  wini,  steigert  wie<ler  den  I»nick  in  dem  (ir.ide. 
als  die  Herzthätigkeit  durch  sie  angeregt  wird.  Kiiie  Abnahme  des  Blutdrucks 
Llsst  hiiT  gleichfalls  wieder  auf  vorges4-hrittene  Herzschw.'tche  und  allg)>ni<-iiie 
S<'liwll<'he  iKler  degener!»tive  Vorgänge  im  Herznuiskel  schlii-ssen.  Endlich  kann  «'in 
Absinken  d(>s  Blutdrucks  Ihm  erhrihter  Muskelthätigkeit  noch  eintreten,  wenn 
ein<-  forcirte  .Mu.skelanstn'nginig,  namentlich  unter  BeeintrMchtigung  <li^  Athmens,  un- 
vollkommener Respiration  oder  zurückgehaltenem  Athein  ausgeführt  oder  selbst  längere 
Z«'if  unt4>rhalten  winI,  wie  bei  Bergbesteigimgen,  alpinen  Ht>cht4nin'n.  Uadfahn-n. 
namentlich  bergan,  athletischen  Kraftleistinigen,  Stemmen,  anstrrngemlen  Spielen, 
l^wn  Tennis,  überhau]»t  bei  sport-Hmä-ssiger  Au.sfühnmg  sonst  gesundheitsförderlicher 
Muskelthätigkeit.  In  den  meiülen  F.'tllen  ist  hier  dxs  starke  Absinken  des  arteriellen 
nnii'kes  «lurcb  eine  rebenuistrengiing  des  Herzens  und  I  Dehnung  seiner  Kammer- 
wände  bedingt. 

f)  Ihirch  Kinwirkung  der  Kälte  m«l  Wärme  auf  gnllssere  oder  kleinere  Bezirke 
der  Kfirperoberfläche  werden  die  Hautgefä.ss«-,  besomlers  ilas  l'apillarnetz,  verengt 
(»der  erweitert  und  das  Kinslrömen  des  Blutes  erschwert  iMler  erleichtert,  der  Blut- 
druck in  den  zuführenilen  (jefüs.s<>n  erhflht  oder  herabgesetzt.  Wo  e»  durch  Kinwir- 
kung grß»ier«'r  Wärmegrade  auf  die  Krir]i«Toberfläche  zu  llerzerregung,  zu  kräftiger 
und  r.'tscher  .Schl.igfolge  des  Herzens  konunt,  kann  der  Blutdruck  .luch  unter  <leni 
Kinflusse  der  Wärme  auf  ilie  Körpeniberflächi'  eii»'  Steigenmg  erfahren.  So  wurde 
eine  Krhiihung  des  Blutdruckes  n.ncli  kalten  Sitz-  und  Vnllhä<leni,  kalter  hnuche, 
unter  welcher  ein  plötzlich*-«  Ansteigen  di-s  Blutdruck<-s  erfolgte,  biMibachtet,  währen«! 
nach  warmen  Sitz-  und  Vollbädern,  nach  kohlen.säun-liaitigen  Bädern  theiU  eine  Kr- 
liMhnng,  theils  eine  Kniieilrigung  des  Blutdruckes  gehnidi-n  wurde.  In  trocken-warmen 
Bädern,  in  rrmiisch-irischen,  aber  auch  in  feuclit-warmen  Dampfbädern  kann  der 
Blutdnick  miter  den  Krsrbeinungen  der  Hy|i«'rthenuie  um  5(>— tiO  mm  mehr  ansteigi-n. 
Nach  eiiK-ui  kalten  Bade  von  (".  fainlOertel  den  Blutdnn-k  um      mm  l^uerk- 

.HÜbiT  erhrdit.    Kliensii  k.inn  der  Blnidnick  unter  dem  Gebrauch  der  Kisblase  eine 


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[Blrtinek 


—    489  — 


Bivtiradc] 


Stesgorung  eii;ihreD.  Al.s  Heuctionserscheiuung  auf  die  Einwirkung  der  Kälte  und 
Wlnm  kann  nach  einiger  Zelt  durdi  Erweiterutig  der  anfrage  eontrahirten  oder 

(hircli  Von  n^^ening  der  erweiterten  GefSsse  v.'in  mehr  oder  weniger  grosses  Abfallen 
oder  Aiusteigen  des  Blatdmokee  alft  Nachwirkung  des  warmen  oder  kalten  Badee 

beobachtet  worden. 

g)  Verschiedene  nervöse  und  psychiaehe  Erregungen,  angenehme  und 
schmerzhaft«'  Affecte,  hf'fti«r<'  < !<'müfhslM'\vegung,  Freude.  Zorn.  An;rst,  können  eine 
Err^ung  des  vasomotorischen  (Jentruuis  und  erhöhte  Uerzactiou  mit  daraus  resul- 
thwwäer  Steigerung  des  BIntdmekes  hwvorbringen.  Abor  aueh  einfuhe  psychische 
Kinflüsse  in  wechselnder  Höhe,  je  nach  der  Enegnng  und  P^rregbarkeit  des  GeAss- 
nervcnsystenis,  das  Beiinden  in  inigewohnter  Umgebung,  überra-schendes  Ansprechen, 
Examen,  Untersuchung,  geistige  Ansti-engungen,  Berührung  unliehsajuer  l  mstände  in 
der  Convereation,  aufregend«-  1- i  :igen  u.  s.  w.  bewirken  schun  bei  nervöser  Erreg> 
barkett  vorübergehend  oft  ••iuc  nicht  imfrlii'lilicln'  lüiitdrnckstcigerinig  bis  zu  40,  60 
oder  80  mm  Quecksilber.  Weitaus  höhere  Eflecte  erreichen  geschlechtliche  Krregimgen, 
die  Us  so  hohen  Graden  den  Blntdmek  hfiiuniftdindlen  nad  nadi  der  eingetretenen 
Beifatedigung  noch  einige  Zeit  lang  fdxT  der  Norm  erhalten  können.  Nur  hei  beiste- 
hender Herzschw  äche  scheint  mit  der  physisclran  Erschlt^ong  ein  pifttxlichee  Abfallen 
des  Blutdj'uckä  «u  erfolgen. 

Allgenieine  nenrasthenlBcfae  Anlage  und  insbesondere  Neurasthenie  des  Henens 
Ifisst  intnifr  uiul  nicht  scltnn  eint-  -riuiz  lictrriclitlichi' Vernil  nderu  ii  ir  des  :irtericllen 
Druckes  erkeiuicn.  Psychische  Deuressiotuszustttude,  gedrückte  (ieuiüthsstininumg, 
Trailer,  Kummer,  dann  Naehtwawen,  Uebennfldang,  ungemlgende  Nahrungsauf- 
ttahmeet«!.  können  eine  Hendiaetsung  der  Krregbarkeit  der  vxsomotorisdien  Centren 
und  der  Her/kraft  mit  einem  Absinken  des  Hlufdruckes  um  r>()  (iOinni  verursachen. 
Die  starke  Schwächung  der  Herzkraft,  oft  bis  zu  fast  voUkonuneneui  Krlalim(>u,  und 
daa  Abfallen  dee  BIntdmekes  bis  anf  0  nach  jplOtslichem  Schrecken,  sowie  die  darauf 
fol<rende  Steigerung  der  Herzactieii  und  dee  Blutdruckes  sind  häufig  an  beobachtende 
Erscheinuflgen. 

n.  Pnyaiologisehe  Abweichungen,  pathologische  Zustinde  und 
Krankheiten. 

Verändemngen  in  der  Krnähruni:  und  Blutbildung  werden  je  nach  dem 
Grade,  in  welchem  sie  auf  den  normalen  Blutbestand  einwirken,  in  positivem 
oder  negatiTem  Siime  den  Blutdruck  be^nfhissen.  StUrkoe  Fflilung  des  GefMss- 
apparates  mtd  I?lutreichthiim.  wahre  Plethora  'ln-i  rebemährung  und  Fettleibigkeit 
im  ersten  iStadium)  kaim  den  Blutdruck  beträchtlich  erhöhen,  w:1hrend  Schwäche- 
sostinde,  Blutleere  und  mangelhafte  Blutbildung,  Kniährungsstonmgen  für  sich  und 
nnch  tabesoirenden  Knulkheiten,  vorgeechrittene  Fettleibigkeit  mit  Fettherz,  Krftfte» 
Terfall  im  Alter,  Marasmus,  denselben  oft  weit  n?iter  die  Norm  he^.•»lt^etzen. 

Auch  künstliche  Füllung  des  (jlefässapparateh  durch  Blut,  Transfusion,  steigert 
den  Blutdruck  oder  eriiAht  den  durch  Blutverluste  gesunkenen  wieder  anf  die  Norm 
und  darüber.  P-igegen  soll  phy.siu!nfri><clie  Koch.salzlösung.  0,(5 proc.  subcutan  injicirt, 
keine  Aenderung  des  normalen  Blutdruckes  zur  Folge  haben.  Aber  nach  künstlicher 
Herabsetzung  des  Druckes  durch  Blutentzichung  beim  Thier  würde  derselbe  fniher 
dnreh  die  Kochsalzinjectionen  zur  Norm  zurückgebracht,  als  er  ohne  <liese  wieder 
angestiegen  wäre.  I)urci>  Hlutverlnste,  grössere  l^lutimgen.  Aderlässe,  fällt  der 
Druck  stark  ab  und  kann  durch  letztere  für  kurze  Zeit  auf  einem  niedrigeren  ge- 
wrflDsehtra  Grad  eihalten  werden. 

Vorübergehende,  mehr  oder  weniger  lang  .ind.nieriide  Hlntdruckstei- 
gerung  erfolgt  durch  Erregung  der  vasomotorisclien  ("entren  und  Contraction 
«ler  Biuskolfasern  in  den  Arterien.  |)ie  Krregung  k.ajm  physischen  oder  psychischen, 
eentralen  oder  peripheren  Ursprung  haben,  durch  Vergiftungen  hervorgerufen  wer- 
ilen  etc..  mehr  vereinzelt  auftreten  und  von  kürzerer  Paiier  sein  «»der  I.Miiir'Te  Zeit 
anhalten  und  häufig  in  relativ  kurzen  Intervallen  sich  wiederholen:  (Geburtswehen 
mit  Blutdmcheteigerung  von  125  Ms  100,  Gallensteinkolik,  NierensteinkoHk,  Astiuna 
rardiale,  Angina  p«?ctoris  unter  Ueberdnick  von  20— 40,  Bleikolik  von  50  70  und 
1(K>  mm.  Uraemie  mit  HO— 80  mm  Quecksilber,  wobei  d.as  Maximum  der  Erhöhung 
nicht  auf  den  (iipfel  des  Anfalls  oder  .luf  die  Akme  der  Wehe  trifft,  sondern  meist 
in  die  abnehmendt  n  Phasen  zu  liegen  kommt.  Mach  den  einzelnen  AoAUen  kann 
dank  BiliTntiim  der  Arterienwand  ^r  Druck  wieder  rasch  absinken,  sogar  oft  unter 


[Blnidrark 


-    440  - 


BiNtdrurk] 


ilio  Norm  (Rli-ikolik,  rrwiiii*')-  l'aswfllx'  pilt  \oii  «I<t  Km-puiif:  vfp.tilrkt«>r  iiml 
Iie8chleuiii}ct<*r  H<Tzai'tiiiii.  nolx'i  Art<'ri<'n  in  iKirmnlfin  ZuDtandt-  sirli  beflii<lf>ii. 
kcinc-iwpjw  eine  Kinwirkuii^  lU-r  Pn-sKomi  l»'st<'lit.  S«  kaiiti  il<>r  Klutcinirk  l>ri  sliir- 
kt'n-ti  (rs>rliisrheii,  Mclii\cr*-ii  liyst)TiKrh*-ii  Anffilli-n  iinil  srliniicliiTPii  Hrr<-{;iin);i-ii  tiiit«T 
ilcii  Kiii)iliiiiliinp'ii  von  ('oiip-stioii  iiarli  ili-m  Koiiff.  von  Hitz<%  Häiiiiiii-ni  in  <lvii 
Si'liiilfi'ii.  hriickj^i-riilil  in  iIiT  HiTxp'p-nil  In-i  Anpst,  ni-xucIIit  Km-pnif:  sj-IUhi  in>'liriTi- 
Stiindvii  lanp  auf  IHit— ir»0  nun  nn<l  noch  hi">h<'r  :iiis(i'i);cn.  In  nianrli«-n  Kälirn  wini 
•'in<>  ,<.<>lb/4t  hin  tn  »-incr  Stnnili-  amlntn-nnl<-  Klntainn-kstt-igcrunp  anf  IMI)  nn<l  140. 
Kellüil  1"U-  1(N»  mm  lM'nl»a»'ht»'l,  von  {'»np-stiimr-ii  und  iiciniiclicn  Hmptindnhffi-n.  aK 
Rollu-  di*' l'crsiMi  vi-rrürkt  «r-rd«*!!,  p>fcd;rt.  während  in  niildcn-n  AnfHlU-n  ;uif  StiHi«l«-ii 
Iii»  HU  cincni  Tri}:«'  nur  eine  p-wissi'  lli'rnii|;i'nbrit  sich  mnstfllt,  und  diT  KIntdnirk 
dann  mir  nui  U».  liiH-hstr'iis  2<>  nun  i/uii-ksillMrr  t-rludil  «ini.  Aficr  aurli  ciin'  p-- 
riu|fi'  l'uis\i-rl:inj;s;uinnit;  und  l'oUnrir  mit  Aiu>s<-h<-i(hni):  (■in<>r<  Hnnis  von  nioflri^<-ni 
s|M-i'ilis<'hi'n  (ifwiclit  kann  si<'li  d.ibni  l■in^tl'ib■n  (von  l'fun(tcn). 

I>a»  Hrrz  wirfl  unter  dt-r  sli-ifii'ndrn  Krr<'|»tui}r  in  d<'r  |fl<>irh<'n  Zfit  fiw 
grösser«'  |{lulm<-npc  in  dio  Artfricn  hinaus,  als  diin-b  di«-  l'u|iillarpii  abflifssfii 
kann,  dio  Arti-rion  rüllvn  sirli  stärker  mit  Hlut  ntnl  drr  Klnt<inirk  sti-i-rt.  bis  «lic 
lllutwi-lb'n  kb'iiK-r  niTib-ii  und  dun-h  die  (°a|>illan'n  wli'<b-r  mi  viid  Klüt  alxtn^iiii. 
als  vom  ll'-men  in  dii-  Aorta  );c|tnm|tt  «inl.  I«er  artiTiellc  hnirk  hat  ilann  ciin- 
annfilienid  l  oustaiut-  llrdu'  erreirlit,  vi-rliarrt  auf  rb-rielbcn  kiirzeif  odtT  l:»Uf;tT<'  Zeil 
und  nimmt  wieder  ab.  nenn  der  AliHiLss  <hin-b  die  ('a|nllaren  \vie<liT  p-össer  w  inl. 
als  Hlut  in  die  Aorta  einstrünit.  Je  iHiip'r  die  HenteiTepnii;  btuteht.  inn  »o  j;n">s-rfT 
wini  «lie  ArlH'itslei-itimp  des  Herxens.  W  iederholen  sirli  dii-  Krn'frunpen  in  kur/i-ii 
l'auMMi  lilnpere  Zeit  hindnr<-h,  mi  kommt  )'s  zu  Arbeitshy|ierti-ii|ibie  mit  oder 
«hne  V  »rauspepaiipener  I)i  latat  ion.  Häufige  (ieM-hleelitserre-iunpen,  aussrli«  i-i- 
fende  Lebensweise,  l'iiniiissiirkeit  im  («•whleebtsp-mis.-e  geben  am  meisten  dii-  I  r- 
Mirhe  zu  den  hierher  bezAplirhen  Krxrlieinunp'^n  ab. 

Krankheiten,  nanu-ntlii-li  eiirniusrhe.  vvelehi-  mit  Km  iih  rnu  pst  rirunpcii 
eiiiherpehen  und  die  Hlutnienpe  im  Körper  vermimlern.  Anaeniie.  pemiriöse  Anaemie. 
t'hlopise,  Si-rofninse,  Lunpenplitbisis.  .*^yphilis,  Carrinnse  etc.,  «enien  dnrrh  sIetip' 
\  erniindennip  iler  Knllunp  iler  Arterii'u  aueh  den  Itliitdnu-k  in  den.'.ellM'n  eniiedriirtMi. 

\«n  krankhaften  Ver.'inderunpen.  Keschädipuncen  und  Krankheiten 
müs.M-n  jene  den  priissten  Kinfluss  auf  den  Klntilrui-k  erhalten,  dii'  da<  Herz  uml 
ile«  Cirrulatiunsappurat  .selbst  tri'ffen  und  jene  Störungen  zu  setzen  \ernirip-ii. 
von  web-hen  eini'  mehr  iwler  wenipT  starke  A  bw  eiehuuft  de>  Klutdrueke> 
nnrli  auf-  oder  abnärls  veninln-sst  wint. 

I»;i  die  Strompesrlininilißkeit  di-s  Blutes  unil  der  Seit<'ndniek  in  den  Arterien 
dirirt  abliaiiuit:  ist  von  der  l'rop u Isi vk ra ft  de^^  H>'rzeus,  unter  wi-leher  es  iL-i'^ 
ISIul  in  di<-  .Arterit-n  liinaustreibt,  s«  when  wir  beide  zimeluueii,  sobald  diej^i-  Knill 
prösM'r  wird,  sei  es  <inrrb  lempoiMr  erbühte  .VrlieitsleiHtunp,  Uebiili):.  sei  is  diireli 
and.-tuenideii  srössi-ri'n  Kriftanfwaiid  zur  liewülii^uni;  einer  >ennehrten  Ului- 
menpe  u.  s  w, 

Hypertrophie  des  Herzens.  Eine  stikndipo  RlutdrurkerliMiunp  und  Steisre- 
riin^  der  Ifentkraft  wild  sieh  (reitend  marbeii.  wenn  d.-us  Herz  hy{M'rtrophisrli 
(Cewonlen  i-l.  und  der  .Mehraufwand  von  Kraft  nirlit  zur  l'eberwindiuif;  von  Hiiider- 
nisMen  der  Itlut'^trönuinp  im  Herzen  oder  nahe  denis4-lbi-ii  aufirebrauclit  wird,  wie  bei 
Klappeufeblem  mier  dem  Herzen  nahe  liepenilvn  .Aneurysmen  und  die  Aorta  roiiipri- 
niin-iiileii  tH-s4-hwülsten.  In  die.s«Mn  Stadium  der  Mehrarbeit  des  Herzens  steigt  der 
hniek  in  diT  Aorta,  der  hrurk  im  linken  Vorhofe  sinkt,  ebeius«  sinkt  der  l>nick  in 
der  l'ulinonalis,  das  l,nnp-n\olumen  wird  kleiner,  di-r  hrui'k  im  rechten  Vorhofe  d:i- 
pepeii  wib'h'^t.  da  deni.seiben  durch  die  .\rterien  mehr  Klüt  zup'führt  wird.  So 
kommen  die  meisten  und  beträchtlichsten  Itlutdrucksteiperuiigon  (14<l— l>«»  inui 
t/uecksilber  uiid  mehr)  bei  idiopathischer  Herzhypertrophie  infolge  \uii  über- 
niässi(ri>ni  Hierpmuss  unter  (tleichzeitijrer  Plethora  vor,  Pas  Herz  zeipl  in  solchen 
Füllen  noch  keine  seine  l.eistunjrsfühigkeil  herabsetzende  Kettansaininluiit;.  Hier  hat 
die  .\ufnahnie  oft  <-noriiier  l°lü.ssipkeitsmenp>n  in  den  ( iefiKsapparat  und  der  K'^iz 
des  .VlkohnK  zu  Dilatation  und  diese  i-ompeiisiriMider  Hypertrophie  unter  der  l'eber- 
enirihrinif:  ;.'efi"ihrt  (MOnrhner  Hierher/.). 

\\  II  der  iiiutstruin  ein  Hinderniss  in  ib-r  Peripherie  zu  fibein  indi'ii  hat,  winl  die 
Spannun-^  «l- -  InhalK   des   linken  Ventrikels   MTiiiehrt.  it  s.iii';!   dadurch  weniger 


s 


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[Biutdruek 


—    441  — 


Blutdruck] 


BMit  aus  dein  ÜDkeii  Vorhofr  ciiij  es  rauss  daher  in  diist  in  wir  in  dtn  I.ungeiivcntii 
luid  Arterien  der  Seitendmck  :insteigeii.  Ist  das  rechte  Hent  kräftig  genug:,  so  fttllt 
«It^r  Druck  im  rechten  Vtirhofe,  «la  demselben  durch  den  Unken  Ventrikel  infolge  der 
vorminderten  AbstrumunfC  des  Hintes  aus  den  Gapilbren  weniger  Blut  lugeffihrt  wird. 
Auf  «!ie~se  Weise  ^icht  am  hflntisstfii  die  Sklerose  und  Aihoronintt>se  der  Gefässe 
Vi^nuilajjsuug  zur  Dilat^ition  und  Hypertrophie  dm  linken  Ventrikels.  Weim  noch 
alle  andcfTM  Zeichen  einer  skleretisehGn  Entsrtuni^  der  Gefteee  fehlen,  kann  schon 
niis  dvr  Steigerung  des»  Blutdrucks  unter  Ausschluss  anderweitiger  denselben  lu^din- 
^iiden  Ursachen  eine  Wahrsrheinlichkeits-Diagnose  auf  beginnende  oder  mehr  vor- 
ge**chrittene  Sklerose  der  Capiiluren  und  kleinsten  Arterien  in  grösseren  oder  kleineren 
üeftfwbf'zirkt'ii  jr<"sclilo8sen  werden.  Ebenso  bedin;rt  iii<' \ Crruiimg  grösserer  Capillar- 
brairki  h<  i  chronischer  Nephritis,  Srliruniiirniero,  ein  Ansteigen  des  Blutdruckes  bis 
XU  und  230  uuu  t^iecktiilber  (Christel  1er)  nach  voraiUif^iiugeuer  Dilatation 
lind  H>pe)trophle  de«  linken  HersenB.  Beim  Eniphysem  erfolgt  eine  solche  dm 
rt^ohtPii  Herzens  aus  den  gleichen  Ursachen  und  der  arterielle  Druck  sinkt. 

Herrfehler.  Wo  eine  Beschädigung  der  Klappen,  Insuffi  cirn/,  derselben 
oder  btenose  d«'r  Ostien  vorhanden  i.st,  hängt  der  arterielle  Druck  ab  von  der 
Blntoienge,  welche  in  die  Arterien  gelangt,  und  von  der  Kraft,  welch(>  nach  Uebf^r- 
wiiidnn^  dt-r  Hindirnissc  im  Herxen  durch  »Ifii  I'lutstrnni  noch  übrig  Wcilit. 

Bei  der  Mitraliusuff  icienit  wird  theoretisch  der  Druck  iu  den  Arterien  sinken 
oiflBsen,  weil  der  link»  Ventrikel  nur  einen  Theil  seine«  Inhalts  in  die  Arterien 
bhianswirft.  Der  in  den  linken  Vorhof  «urfick-tninn  ndo  Theil  dm  Blutes  rrliüht  den 
I)nirk  <laselbst  und  in  der  I*iilmnnnl.irt*Tie.  die  Lunsen  wfnien  bltitnMclicr.  Kino 
verstiirkte  iVrbeit  des  rechten  Herzens  kann  den  Schaden,  der  durch  den  Klappen- 
fehler entsteht,  nicht  beseitigen  oder  vermindern,  d.  h.  compensatorieeh  fflr  den  Iniken 
Ventrikel  iMiitrotcn.  Ks  steigt  durch  die  Mchrarboit  fh'f^  n-rbtnn  Herzens  nur  der 
Lhruck  in  der  l'ulmonalarteri«,  der  Druck  im  linken  uhU  rechten  \  orhof  sinkt  be- 
trftehtlich,  nnd  von  der  Blntmenge,  welche  der  rechte  Ventrikel  aus  dem  rechten 
Vorhofe  mehr  schöpft.  ;:r|augt  BUr  der  kleinste  Theil  in  den  linken  Ventrikel^  der 
gr*"*«to  Th»»t!  bleibt  in  den  Lungen  jtiivnrk.  Nt  das  linke  Ost! um  venosuni  ver- 
engt und  behindert  e«  das  Einstnimen  des  Blutes  in  den  Ventrikel,  so  sinkt  der  Druck 
in  den  Arterien,  weil  der  linke  Ventrikel  von  Seiten  des  linken  Vorhofes  mal^^i^]haft 
ir«-fnnt  v\ir<l.  Wa*?  dabei  dem  Ventrikel  ,iti  Fnüunjr  ab2;e]ir.  bleibt  im  linken  Vurlmfi' 
zurück,  erhöht  den  Druck  dasolbst  und  in  den  Luugcuarterien.  Eine  Compensatiun 
der  Htenoee  kaim  auch  hier  durch  eine  Mehrarbeit  de«  rechten  Herzens  nicht  erreicht 
werden.  Kine  nicht  so  beträchtliche  Verschiebung  des  l'.lntes  aus  dem  .\rt<'ri«'n- 
w-tem  in  (Ii»  Lunirerigefässc  und  den  linken  Vorhof,  wie  bei  der  MitralinsufficifMiz. 
tiiuiet  bei  der  Insufficieuz  der  Aortaklaupen  statt.  Durch  den  Umstand,  da.ss 
bei  der  Hyntole  des  Ventrikels  ein  gromer  Tbeil  des  Blutes  in  die  Aorta  wohl  ein^ 
j^etrieben  uird.  bei  der  Diastole  aber  durch  die  Sehlussunfrdiii:kt  it  der  Klappen 
wieder  in  den  Ventrikel  zurück.strömt,  pendelt  die  Hlutwelle  in  den  Gefässen  hin 
und  her,  der  arterielle  Druck  steigt  wohl  an,  fällt  aber  wietler  ra.sch  ab,  doch  re- 
roltht  dadurch  nur  eine  verhältiii.ssmässig  geringe  allgemeine  Drucksenkimg  in  den 
Arterien  und  eine  ebenssn  ::i'rin;re  1»  ruck  Steigerung  im  linken  Vorlu^f  Hie  I>nirk 
Hteigeruug  in  der  Puimouaiarterie  ist  eutspreclieud  dur  geringen  l>ruckerhÖhuug  im 
tinkes  Vorhofe  eine  wenig  meridiche,  die  BlutOberfOllung  der  Lungen  vermindert 
mch  wenig,  dagegen  nimmt  der  Druck  im  recht^-n  Vorhofe  und  in  den  Venen  infolge 
der  gerinfreren  Füllung  der  Arterien  ab.  Arbeitet  das  Herz  unter  einer  Stenose 
lies  linken  Ostium  artcriosum,  so  .sinkt  der  Druck  ini  Aorten.<5ystem.  da  niu" 
wenig  Blut  aus  dem  linken  Ventrikel  entleert  wird.  Der  Druck  in  diesem  steigt 
hoch  an.  während  er  im  linken  Vnrhof  smd  in  der  rnlmrinaiarterie  v\w  unerhebliche 
Steigerung  erfährt.  Die  Lungen  l)elialten  mehr  Blut  zurück,  sind  vergn>ssert,  der 
Ihmä  im  rechten  Vorhofe  dagegen  ist  venmndert. 

Bei  Klappenfehlern  des  rechten  Hersens  wird  nach  theoretischer  Ueber- 
letntrifr  und  Modellversuchen  (von  Bäsch)  der  Druck  in  der  l'ulmonalarterie  sinken 
inüb»ea  und  der  Druck  im  rechten  Vorhofe  unter  Au>sbildiing  gros,ser  Schwankungen 
nteigeUf  im  Unken  Vorhofe  weiterhin  der  Druck  sinken,  weil  der  rechte  V(>ntnkel 
weniger  Blut  in  denselben  beförd<Mt.  die  I. untren  L'erin<^er  mit  Blut  irffüllf  -ind:  der 
linke  Ventriicel  eritiUt  durch  seiucu  Vorhof  weniger  Blut  zugeführt,  uud  der  l>ruok 
im  AorIcniqfHtem  stnkt.  Betrachten  wir  endlieh  noch  die  Folgen  einer  TriciiRpidal« 


rRIntdnick 


—    442  — 


Blitdniek] 


St«tiioK«'.  sn  musK  «liirrh  sie  der  l>ru<'k  in  clor  Piilmonalarteri)»  siiikon  und  im  ivohli-n 
Vorhofp  ;in.st<>i)r<'n,  diw  l.iirif^fnvoluiiK-n  wird  sirh  vcrklpinfm  und  damit  aarh  <\<t 
Dnirk  im  liulo'ii  Vorhof,  V>-ntrikcl  und  in  dor  Aorbi  Ix^nibgoscizt  «erdi'n. 

Wenn  ilip  I.pistunpsfäh  ipkpit  d<>s  hypertroph  isch«>n  Harrens  durrh  Ft'tt- 
:iiin:i(:crunf;  und  Ffttdun-bwachsun^.  durch  Skti'rOMO  d<^r  Coronarart^^riiMi,  durrli  chm- 
nisrhi»  Myorarditis  und  fpttip'  und  andi'rwi'itip'  Ih-pptieration  mphr  unil  mphr  pinr 
Absrliwärhung  prfahrt.  die  bifitchouden  l>ilatatiou<'u  nicht  mehr  cnmppusirt  witiIpo 
und  sich  VPrprüsKpni,  so  sinkt  durch  die  vprmindprte  Arbpjt  beider  Kammeni  der 
Druck  in  der  Aorta  und  Puinionalarterie  und  stei^rt  im  linken  und  rechten  Vorbofe. 
h:us  Hhil  wird  rückwärts  im  (ganzen  venftsen  Apparate  nuff;e$itaut. 

hiese  sowohl  am  Krankenbette  wie  durrh  Thierexperimente  und  Modellversucbi' 
nachgewiesenen  KluttirurkverhiiltniH.i«'  bei  llerzfehlen)  und  MuKkelinsuflirienz  kTinnen 
vielfach  Modificationen  durch  vennehrte  Leistunjpfähiitkeit  des  hypertrophischen 
Ventrikels,  durcii  erhöhten  Tonus  der  tiefässe,  Kingn-ifen  iler  Vasomolon-n.  »kleroti- 
sche  Verändenni^en  in  den  Arterien,  dyispnoische  Zustände  u.  s.  w.  erleiden.  So 
findet  man  denn  bei  linksseitiger  Hypertrophie  einen  Hlutdnirk  von  HO— V20 
bis  IWI  mm  (/««"cknilber  (ChriHteller),  bei  Arteriosklerone  Ilruckc  von  13()— 1.t«> 
und  I40— ItMl  mm  (v.  Hauch).  Ciunbinirte  Klappenfehler  mit  linksseitiger  ily|H>rtTophle 
des  (ImienK  können  selbst  hei  Sti'irung  iler  < 'omp^isation  noch  normale  oder  deut- 
lich erh'dite  nnick«>  urkoimcn  lassen.  Kei  ( 'ompensationsNtJirung  eines  Klappen- 
fehlen*  an  der  Aorta  kann  trotz  anftrrtniMl«ni  Oddem  ein  normaler  Klutdnick  be- 
stehen. Leber  und  .Milz  köimen  dun-h  Klutstnuung  lietriichlllrli  anschwellen  ohne 
art4>rielle  hnickeniie^lrigung,  Oedeme  unter  Zunahme  (hydraemische  Plethor."»)  und  .\b- 
nahnie  de«  hruckes  i'ntstelieu  und  wieder  rrsorhirt  werden.  Hyspnoe  erliöht  den 
Druck  in  allen  Källen. 

Chronische  degeuerative,  senile,  arteriosklerotische  llerznniskelerkrankmigeu  kenn- 
zeichnen sich  weiterhin  h.'lutig  durch  phltzl  iclie»  .-\bfallen  des  lllutdruckes. 
wie  in  den  Reihen  I  J»  140,  70  liO,  llo— 140.  oder  TiO— 140,  70-1K>,  2.=>  '.o. 
:to — 50,  :M) — 70,  70 —  mm  t^ntH-ksilbpr  (v.  Pfungen).  Wo  ein  frischer  myokarditi- 
xcher  Herd  sich  entwickelt  hat,  kann  wohl  anfangs,  wenn  <lers«-lbe  nicht  zu  iinif.-uig- 
reicli  ist,  eine  Itlutdnicksteigi'rung  .sfittfinden,  die  aber  bald  von  einem  Absinken  des 
Onicke»  und  l.mgsamer  Hilckkehr  zum  Normalen  gefolgt  ist.  in  Källen.  wo  e;«  zu 
einem  ninfangreiclieren  Insulte  durch  KmUolie  un<t  Thnunbose  einer  grilawen-n  Arterie, 
wie  des  im  Sulc.  lorigitudinal.  anterior  verlaufenden  .\st4-s  der  linken  CoronaRtrterie. 
gekommen  ist,  f:uid  Keferent  bei  H  Kninken  kurz  na<'h  dem  .\nfall  IwTPitx  eine  be- 
deutende Verminderung  des  Hlutdnickes  auf  IKI  und  x**  mm  und  Verbreitening  der 
Herzdfimpfung.  Später  sank  d(>r  Klutdnick  immer  mehr  auf  70  — tU)  mm  henib.  der 
Puls  wurde  unregelmüssig  au.s.sptzend,  oft  kaum  fühlbar,  die  Herzdilatation  nahm  zu. 
die  L'rinsecretioii  versiegte,  bis  nach  einigen  Stunden  oder  am  anderen  Tag«'  der 
i)ruck  k:iuni  mehr  :U)—->'t  mm  ern-ichte,  alsbald  nicht  mehr  messb.v  wurde,  und 
•lie  Herzbewegung  aufhörte  is.  Herzkrankheiten,  Sklerose  der  Conuiararterieu). 

Bei  Pericarditis  kann  iler  l>nick  nicht  seilen  normale  Höhe  zeigen,  wenn  das 
Exsudat  kein  betrAcbtliches  ist.  Auch  jähe  .Abfälle  wurden  bei  chronischer  l'eri- 
cardilis  mit  plötzlicher  Steip>nmg  der  Pulsfr^iuenz  oder  St:iuungen,  doch  nur  mehr 
vereinzelt,  beobachtet  (v.  Pfungen).  Sobald  das  Kxsudat  eine  grössere  .-Vusilehnunjt 
erreicht,  und  die  di.ixtolische  Krweitenmg  des  Herzens  verhindert,  sinkt  der  Blut- 
dnick.  dieselbe  Kinwirkung  auf  d:is  Hent  und  den  Itlutdnick  äusNeni  auch  umfang- 
r»'iche  pleuritische  Exsudate,  während  wenig  erhebliche  den  arteriellen  Pruck 
nicht  iM-^-inlrächtigen.  Kbenso  fftllt  der  Druck  uiui  ki  brt  zur  Norm  zuriick.  wenn 
ein  Abfluss  des  Kxsudats  durch  Puncti<m  s.'ittgefun<li-n  hat.  Pneumothorax  erhebt 
den  Blutdruck  imti-r  den  gleichen  Verliältnis.sirn.  Dagegi-n  erniedrigt  Kniphyseni 
ilen  lllutdnick  auf  '.hi  und  Mi  nun.  da  dun'b  die  Verödung  grös.sen'r  Capillariiezirke 
in  den  l.unp  n  und  geringere  Külliing  der  Pulmnnalveiien  der  Dnirk  im  linken  Vor- 
bofe und  Ventrikel  sinkt,  unil  weniger  Blut  in  die  Arterien  ein.strömt.  Dun'h  vasomo- 
torische Km'gung,  nachweisbar)-  oder  latenteArteriosklero.se.  Krkrankung  der  Nieren. 
Dyspnoe  etc.  kann  aber  auch  der  Druck  nicht  nur  normal,  sondern  sogar  erhöht  ge- 
funden wenlen.  Parenchymatöse  .Nephritis  erhöht,  wie  oben  angeführt,  den 
Druck  unter  beträchtlicher  Steigerung  um  w)—  IIKI  mm  t^iecksilber  und  darfiber.  Indt-« 
kann  auch  hier  wieder  durch  Cornplicutiim  mit  debilitirend«-»  Proci-ssen  ein  anscheinend 
noniiab'r  und  .selbst  subnonnaler  Druck  tM-s|eheii.    Dabei  j^ieheii  ab«'r  auch  aiidrrxeits 


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rBI«tfni«fc 


—   44«  - 


Blutdruck] 


Blutdnu  k  nn<l  Eiw»«is«mi<?srheidimg  nicht  niitoinandor  parallel,  iiidoin  Ix'i  hriclistem 
Druck  (l.ts  KiwRiiis  im  Harn  fehleu  oder  nur  im  Tagharn  vorhanden  sein  kann. 

Wm  die  AbdominalgefftSM  nocli  weiterhin  Mibelangt,  so  wurde  bei  Erweite- 
rn njr  •I'"*  MnpiMis.  Ektasie,  ein  Absinken  flf«;  Rliitdniokfs  Ix-oh.ichtet,  dagegen  bei 
Atonie  grösserer  hanupartien  und  Koprostase  eine  Erhöhung  desselben.  C'opiöse 
und  ermattende  Diarrhoen,  insbeeondere  Cli«leradiarrhoeeD,  sind  imnior  von 
g«iis  beträchlicheu  Druckemiedrigungen  bis  snr  T7nnie8sbarlceit  gefolgt. 

In  fi f*btMh nften  Krankheiten  wurden  zrihlrcirb*»  l'ntersuchungen  von  ver- 
achiedenea  Autoren  ausgeführt,  in  welchen  indes»  kein  oinhealUcbes  Resultat  erzielt 
worden  ist 

Die  Annahmt',  dass  durch  di»«  fihrdite  Bluttenipfratur  dr-r  Blutdrurk  im  l'iobfr 
gosteigert  werde,  entspricht  wohl  den  Ergebnissen  <ler  Thierversuche,  allein  m  den 
xahlreiehen  Untersuch imgen  bei  fieberhaften  Krankheiten  konnte  eine  Congruenx 
zwischen  Temperatur  und  Blutdruck  nicht  erhalten  werden.  VonZadek,  Arnheim, 
Erkardt  wnrdc  wHhn-nd  des  FifhctN  nnd  auf  dein  Höhestadium  des-selben  erhöhU'r, 
bei  längerer  Dauer  des  Fiebers  (Landois,  Kiegel,  Mosso,  Wolf,  Wetiel)  her- 
«bjteeetitM'  arterieller  Druck  gefunden.  Bei  efosebien  Typh tiekranken  (Moser) 
blif'b  <lt'r  Blutdruck  sowohl  wahrend  der  Dauer  dos  FielK  is  als  in  der  Keconvah  scenz 
verhäitnissmässig  constant,  bei  anderen  zeigte  er  wieder  autlaliend  starke  Schwan- 
kungen. Eine  Ursache  dafOr,  insbesondere  eine  Beziehung  des  arteriellen  Druckes 
»ur  Höhe  der  Temperatur  oder  rnlsfrc^pn  nz  war  nicht  naehzuweisen.  Auch  bei 
fibrinöser  Pneumonie  wnrdc  der  Blutdruck  nicht  nur  individuell,  sondern  nirli 
bei  demselben  Menschen  ausserordentlich  wechselnd  luid  in  keinem  Verhältaiiss  zur 
PieberiiShe  und  Fnbfrequens  weder  im  gleiehen  nodi  im  entgegengesetrten  Sinne 
gefunden.  Nicht  einmal  während  der  Krisis  konnte  eine  einheitliche  Einwirkung  auf 
den  Blutdruck  festfr«^??tr11t  werden.  Im  1  n termitten san fa  1 1  sah  Zadck  den  Blnt- 
dnick  mit  der  Temperatur  und  Pulsfrequenz  steigen  und  fallen,  VVetzel  beoba«  lit»  te 
das  entgegengesetzte  Verhalten;  ebenso  wenig  konnte  Zadek  bei  6  an  Febris  r»;- 
currens  Krk'-;inkton  ein  einheitliches  Ergehniss  erzielen.  Ks  lietren  noch  eine  Keihf 
von  Erkrankungen  vor,  Diphtherie,  Erysipel,  Gastritis,  Fleckfieber,  In- 
flnenia,  Angina,  rieberliafte  Periearditis  tmd  Pleura-Bxendation,  in 
welcher  kein  Zusammenhang  zwischen  der  HOhe  des  Fiebers  und  dem  Steigen  und 
Fallen  des  Bintdnieks  bestanden  hat.  Die  gleiche  rnabh.lTij^ifrkeit  des  Blutdrucke« 
von  der  Temperaturverüjiderung  hat  endlich  Kulm- W  icgmult  gefunden,  wenn  er  in 
fieberhaften  Krankheiten  den  Blutdmek  wihrfnd  des  Fiebers,  und  nachdem  durch 
Kairin  oder  Antipyrin  die  Temperatur  zur  Nonn  L'fliracht  wnr.  Vi  stimmt  hat.  Der 
Blutdruck  blieb  von  der  durch  die  Antipyretica  hervorgerufenen  IViuperaturvertodenuig 
puu  nnbeeiniuset. 

Beachtung  verdienen  noch  die  Lintersuchungen  in  einer  Puerperalinfoction 
(Moser),  in  wHeher  die  Temper.ntiirsrhwnnknnsron  nie  von  deutliehen  VarintioiH'n 
dos  Blutdruckes  begleitet  waren;  als  iudoss  daä  Ficbci  aufhörte,  stieg  der  Druck  um 
2()— 30  mm  Queck&ber  höher  an  ab  inr  fi^erhaften  oder  fieberfreien  Zeit  wihrend 
der  Infection.  Es  stimmt  diese  Erfahrung  mit  den  Versuchen  Hueter's  ilbereiu,  in 
welchen  bei  Thiia-eo,  die  künstlich  septiMh  gemaciit  wurden,  wftiireud  der  Infection 
nnd  damit  wibreud  dee  Fiebers  der  Blutdruck  stark  abfiel. 

Wie  schon  vorauszusetzen  war,  ist  auch  nach  diesen  Beobachtungen  am  Kranken- 
l»€tt  der  arteriell«- Dnirk  während  der  fieberhaften  Infectionskrankh»»iten  von 
den  verschiedensten  Momenten  abhängig.  Bestehende  Hurzerregung  und  Herz- 
«ekwldiev  TemperatnFBteigenmg  und  oonNuniiende  Pnoeme,  Erregung  der  Vasomo- 
toren, Dyspnoe,  alte  Ni<  tvnkrankheiten,  latente  Arteriosklerose  etc.  können  ihn  nai'h 
der  tönen  oder  anderen  Richtung  hin  beeinflussen  und  zwar  so,  dass  a)ich  in  dcuuielben 
Falle  nicht  Efnwitkuiigw  in  bestimmtem  Sinne  auf  den  Blutdruck  stattfinden,  son- 
di^m  die  v^sehiedeosten,  vielfach  wech.selndcn  Bedingungen  noch  nicht  übersehbare 
Complirationen  erzeugen.  Einfach  li»'^i  ii  di*  Vi  rbriltnisse  nur,  wo  bei  längerer  fbner 
<li*r  Kranklieit  eine  allgemeine  Uonsumption  stattgefunden,  das  iilut  bereits 
ffgssefe  Einbnase  erlitten  hat,  und  die  Ariieitskraft  des  Hersmuskels  stetig  abnimmt. 
Das  Absinken  des  Hlut^lnu'kes  niuss  liirr  finfaeb  wicdir  auf  dif  i-in'_'»'tret«'ne  In- 
sufficienz  des  Herzens  und  die  geringe  Füllung  der  Arterien  zurückgeführt  werden. 

Folgen  eines  zu  hohen  Blutdruckes.  Der  Einwirkung  hoher  Blutdrücke 
duTVli  Veimehnjuig  der  Bltttmenge  und  Erhöhung  der  peripheieii  WidenMnde  durch 


rBlutdrnrk 


—    444  - 


Blntilrurk] 


Musl(<>l;irlK.Mt.  diin-h  |tatholopsi-h*-  S^iistfinil«',  Artprioskl»*rc>M',  par«»nclivniati"is»'  Nf- 
|)lirilis  i-U\  auf  das  Hera  wiinlf  bcreils  Krwrihnuiit;  ^ctliaii.  All«-  iIh.'sc  Kinflüs^- 
rfliin'ii  zu  W »i-list b Ulilüh)  prrtrnph i)*,  l>ilat»liiin  und  spUUT  <-<in)|»'nsin>ml<T 
Hy  pfTlrophip.  Aber  aurh  <'iiu' Vcrnielimiip  der  |{|iitiii«-ii|;<-  iturrh  W avser  in  niaii- 
«'hi'ii  Krankhi'it<<ii  und  kraiikliartcii  Zustäiidfii.  lii-i  Insuffirit-iiz  drs  llei-ziiiii.iki-ls,  Ki-tl- 
liiTz,  fhronisrlu'i"  Myorarditis  u.  s.  \v.,  dif  senW  Plethora,  kauii  di-ii  liliitdnirk 
stcipTii  und  /II  hilalatiitii  d*-s  ll<-a<>iis  rnhmi.  dii>  ab<>r  nie  mi  vollstSiiilif;  ihm-h  Hy|MT- 
Imphif  dfN  ••rwfiti'rli'ii  Ventrikels,  wie  bei  wahrer  Plethora,  rompensirt  wini  \>:is 
fahle,  bhuwe,  anaeliiisrlie  AuNselieii  »deher  Kninkea  steht  |;aiiz  aulTaileml  im  (iejceii- 
satzi*  zu  dem  harten,  vollen  Puls  und  deni  hohen  Itlutdrurk,  der  auf  140  mm  >/iierk- 
Nllber  und  darüber  atisteigen  kann. 

Die  Wirknnfc  ein«'«  nur  .luf  kurze  ZeitaliHrhnitt«»  oder  andaiiemii  pwti'lRerleii 
Klutdnirkes  ist  auf  einen  normalen  (iefässapparat.  und  wo  keine  t'oinpliea' 
tioiien  vorliegen,  ohne  heNOiiderM  neiiiienswerlhen  Kinfliiüs,  So  lanp-  die  Arterien 
p-siind  sind  und  keine  arteriosklerotisrhen  \  eründi'ninjreii  erlitten,  ist  eine  Zer- 
rei.'isun;;  dersellM'ii  Oberhaupt  nirhl  oder  dm-h  nur  ^aiiz  ausiiahmswei-M-  zu  iH-fün-hteti. 
Sti'iut  der  l>nick  an  einzelnen  Stidb-n  dei  (iefä.<tsapparat«-s  indeHseii  >tärker  an,  wi 
k:uiii  IT  iH'i  Maiipd  an  Widei-sijuid  von  Seiten  der  anliep'iiden  (ienelM-,  Abnahme 
oder  Verlust  iler  nothwendip-n  lieneh-spaiinun):,  die  hcbnbarkeit  und  Ek-kstiritAt  d<T 
Arterii'nwand  Iierabs4-tzeti  und  zu  AneuryKineiibililun;;  Veranlajssnnj;  ;;oben.  Ist  i* 
aller  zu  i-iiier  bi>tritrhtlir)ien  Ahnahme  der  W  iderütandsfilhiKkeit  und  Klastiri- 
tät  der  Arterien,  Ürikch i^k i-i I  ilerKi-lhen.  nanientitrh  der  <ielilniarterien  ^kouituen. 
so  iH'Kteht  immer  die  tiefahr  einer  Zi>rTeis.sun):  iler  (ief.lsswilnde  unter  einem  be- 
stehiiideii  oder  |ilötzlii-h  au.steif;endeii  hrurke  und  eines  Hlulert;u!<M4«  in  die  (iewelx-, 
einer  (ii-hiniblutunj;  etc.  Heaehteuswerth  ist  der  in  neuen-rZeit  iM'stinders  verfoljfte  un- 
•riinstipe  Kinfluss  de.s  hohen  Blutdnioks  auf  die  Ansiedliiii):  der  Tuberkelbaei  I  len. 
wii-  aurh  s<-hon  Traube  bemerkti-,  daKs  bei  einer  Hembsi-tznn;;  lU's  ltlutilrurk«>s  in 
den  l.unirenarterien  der  Tod  an  Tubervulosi'  ein  liesonders  hiinfip>r  zu  sein  scheint  {'/}. 
Von  lieivortn'tender  Sehädliehkeit  ist  bei  Srh wanpersehaft  ji-ile  plötzlirhe  und 
bedeutende  Herabsetzun(r  des  Itliitdnieks  der  Mutter  und  ein  tödtlicher  Kai-tor  für 
die  Knirht.  Selbst  eine  protnillirte  Narkos»'  veniiag  die  Knieht  zu  tödten,  ohne  das 
Leben  der  .Mutter  zu  ;refrdirilen,  wenn  daduirh  der  Ulutdniek  auf  niedere  Werthe 
lierabp-setzt  wiitt  (Klinge).  Aiu-b  zu  Th  roni  be  nbi  Id  iin kann  starke  \ermin- 
deriiii}:  lies  ltlut4lnirkes  und  trfijre  ltliithe\vepin(;  eine  IfMirhe  aiifcehi-n.  Indes« 
dürfte  das  Aiihänp-n  von  (ieriimsel  mehr  bei  ben*itx  krankhaft  verfniderter  (iefüH«- 
wand  als  bei  int-irter  Intinia  eintreten. 

An  diesi'  bi-obni-htun^'en  der  HlutdrtirksveräJiderunpMi  in  Kninkheiten  schlii-ssen 
sieh  jene  an,  welche  unter  der  Kinwirkuiij;  von  Arzneimitteln,  ;;ifti^eii  uikI 
unter  Uinst5ndon  ^ifti^  wirkenden  .Substanzen  ,>;einaeht  wunien. 

Auf  Nux  vomiea  kann  eine  nierkliehe  Slei|;erun|;  siduionnaler  Drucke  er- 
riilj;en.  so  lan)Cc  das  Her«  noch  eini|;eriuaasseii  ieistun^sfithig  ist,  und  keine  tief- 
greifenden dep>iierativeu  Vi'rändeninp'n  vorhanden  sind.  Nach  Kinathmiiii);  von 
Atnylnitrit  steijrt  der  Itlutdrurk  jetlesmal  in  e.ices^iver  Weise  an,  um  aber  n.-ich 
mehri'nin  Minuten  unter  rkM'lieiu  .\bsinken  zur  Norm  zurürkziikehn'ii.  Die  hrirbsten 
liUitdrurksteineninpen  f.illen  mit  dem  starken  Hitzejtefühl  und  Klopfiii  im  Kopfe, 
Herzklopfen  uud  Hiithun^  des  (iesirhts  ziis:iiiimi'n.  Durch  den  Alkohol  winI 
die  Krrt'fjbarkeit  der  tiefilssnervencentren  herab|;esetzt  und  <lie  Widerstünde  iui 
jirosscn  Kreislaufe  (reriiiper,  die  Hlutbahn  fmer,  die  Arbeit  di-s  linken  Heiiea*  da- 
durch auspiebipT,  d:iK  Klüt  fliesst  leichter  in  das  Aortensystem  ab,  und  d:idurrti 
sinkt  der  Druck  auch  im  linken  Vorhofe.  Zu^rleich  aber  beeiuflusst  der  .Mkohol  die 
Contractionsflthipkeit  des  Herzens  in  güiiätignu  Sinne  unil  steigert  cLidurch  den  Nutz- 
elTect  der  Herzarbeit.  Unter  seinem  tiebrauche  in  i'oriu  \on  Wein,  Branntwein, 
f'ogliac,  l.iijueun'n  i'tc.  steigt  iler  lllutitrurk  Kleine  ItliitdnirkNteigirruiigen  wunleii 
auch  nach  Kaffee  und  Kampheriiijertionen  walirgeiioininen.  Zu  den  friihestin 
Iteobachtungen  gehört  die  Steigening  de-"«  Blutdruckes  Ihm  Blei  vi-rgiftungen  und 
Bleikolik,  l'iiier  der  .Vnneudung  von  Digitalis  und  Stniphanthus  liispidus 
steigt,  ohne  d;»ss  die  llerzartion  beschleunigt  wird,  sondern  sieh  im  (iegeiitlieil  ver- 
langsamt, der  l>nirk  in  den  beiden  Arteriensystemen,  während  Blutmenge  und  Ihiick 
in  den  beiden  M-iifisen  Systi'men  zugleich  <>ine  Herabsetzung  erfahn'ii.  Auch  salioyl- 
saurcN  Natron  erliAhl  den  Blutdruck,  wobei  der  hohe  Druck  wie  ium-Ii  Digitalis 


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[Blvtdnek  _   445  BlwMniek] 

und  Str<»i)b:iiithus  ii»«linrc  Stiiiulen  Inn;;  ;mh:iltrii  k;mti  G-.tm  bcdtMiteudo  Druckur- 
liölutugeu  trvtvu  endlich  iii*eb  iiuch  Hiiispritzun(;  von  Krgotin  nin. 

VSm  Blutdruekerniedriffang  findet  in  au-sja^iebiger  Weine  durch  Chloral- 
1i\  ilt  :it  st.ttl,  zun5f'list  unter  Herabsetzung  der  Erregbarkeit  des  Kfickenmurks  1)(»z\v. 
der  Gcfäsi$nervencent3'&n.  Unter  seiner  Einwirkung  erfolgt  wahrscheinlich  kein  Sinken 
den  Dmckes  im  linken  Toriiofe,  sondern  vielmebr  ein  Ansteigen  desselben,  da  Ohloral- 
hy«ii':it  im  Gegensatz  zum  Alkohol  nicht  nur  ein  Gift  für  das  Geflasnervencentrum 
ttnil  Kürkciiniark,  sondern  auch  ein  Herzgift  ist  und  in  »rrrisseren  Dosen  das  Herz 
ttidU't.  Der  linke  Ventrikel  gewinnt  ako  durch  Abnahme  seiner  Füllung,  Grösse  und 
Spannung  nieht  an  OontraetimiBftbigkeit,  sondern  wird  «ne  Binbnsse  dieanr  erimden. 
N  i  trn^'l  vrcriii  und  Natrium  nitrosum  k"'iuicii  cinf  auf  Stmulcn  :uihaltfnd(^  Rlut- 
druckerniedrigung  bewirken,  wenn  nicht  Koprostase  oder  heftige  Darmbewegungen 
den  Erfolg  aufheben.  Weiterhin  sinkt  der  Bintdriiek  nach  Morphiuroinjecttonen, 
nach  iiMK'rliiliti  Auwendung  von  Morphinm,  Convallauia ri n,  nach  Injectiou 
von  Pilokarpin  und  Darreichnni;  kleiner  Dosen  Hnrnfol.  I hi^fi^tni  haben  •<ic1i 
Thatlin,  Kairin,  Autipjrin  trotz  der  Einwirkung  der  letzteren  auf  Temperatur- 
erfilMinng  und  Fieber  dem  Bhitdraek  gegenftber  vollkommen  nentral  verfaalien. 

Versuche  mit  der  Anweuduu':  des  galvanischen  Stromes  ertragen  ein  ne-rativt  s 
Resultat,  da  das  Herz  durch  mä«sige  Stromstärken  bei  unverletztem  Thorax  nicht 
beeinflusset  werden  kann  und  auch  die  Galvanisation  des  freiliegenden  Herzens  bei 
Thoraxdeformitaten  nur  eine  geringe  Steigerung  des  Blutdruckes  erkennen  liast,  die 
{lelbst  aber  wohl  mir  du  ich  Erregung'  der  Hautnerven  hervorjrenifen  wird. 

Ein  Aufenthalt  in  der  comprimirtcu  Luft  der  pneumatischen  Kammer 
oder  Tanehergloeke  erhöht  den  Blutdruck  in  Folge  der  VeifrOsserong  der  peri- 
plieren  Widerstande  durch  Compression  der  Capillaren  und  kleineren  GefJlsse.  Di<^se 
StPiecrung  des  Blutdruckes  ist  als  absolute  aufzufassen,  im  Verhaltniss  zur  Compressien 
dtT  umgebenden  Luft  dagegen  erscheint  die  Dnickzuuahme  kleiner,  relative  Abnahme 
daa  Blutdruckes.  Unter  vermindertem  Luftdruck  wird  der  absolute  Dnick  herab- 
^rnsotzt.  fli-r  r<  l:iti\»'  darre^eu  erhöht,  das  Absinken  des  nintdnn  kes  erfoltrt  wieder 
nicht  proportional  dem  Siidten  des  Luftdruckes,  tMmdem  jener  sinkt  weniger  tief  als 
dieoer  unter  der  Verdünnung  der  Luft,  so  data  der  Blutdruck  im  Verhftltnisse  nun 
Luftdruck  gegen  früher  erhöht  erscheint. 

l'eber  die  Einwirkung  der  Kälte  und  Wärme  in  Form  von  Badern  auf  den 
Blutdruck  sind  bei  der  physiologischen  Beeinflussung  des  Blut<]ruckes  durch  diese 
Factoren  die  nöthigen  Angaben  gemacht  worden. 

Was  endlich  noeli  den  Einflu»  » ini  r  hi>hen  Lufttemperatur  nnlielanirt.  im  Sommer 
heisee  Sounengluth  im  Freien  oder  hohe  Hitiegrade  in  Wohn-  und  Fabrikriamen 
x«  dieser  Zeit,  stralileiite  WSnne  von  flberheitten  Oefen,  Herden,  so  kann  durch 
sie  besoiidet^  b(H  nuvschlrenden  Truppen  oder  beim  Aufenthalt  in  solchen  Rüumen, 
bei  Arbeitern  etc  ein  ganz  beträchtliches  und  rasches  AnstciL'cii  des  Blutdnickes  auf 
14ü,  100,  ISO  mm  und  mehr  erfolgen  und  eine  Form  vua  Hyperthermie  erzeugt 
werden,  welche  als  Hitzschlag  bekannt  ist.  Bei  vielen  nervös^  und  hysterischen 
Personen  können  schon  kleine  Wlirmeanfstauungen  eine  Blutdruck-Erhfihun<r  nm  20 
bis  <K>  mm  unter  congetitiven  Anfällen,  aufschiesnender  Hitze,  Druck  im  Kopf  und 
Herabeklenunung  hervwbringen.  Durch  k<tarperliche  Autreugung,  auf  MAiadiai,  dnreh 
neliwere  Arbeiten  wird  der  Dnick  nocb  weiter  hinaufgetriewm  und  das  Hereinbrechen 
erriMter  Erscheinungen  h(  ^chlninigt. 

Therapie.  Blutdruckänderungeii  in  positiver  und  negativer  Richtung  können 
therapeutiBch  be^nflnSBt  werden  tfaeils  durch  Medieamente,  theils  durch  ein 
dlaetetisches  und  aII^enieine->  Verfahren. 

Die  zeitweise  auftretenden  und  mir  kurze  Z<'it  andauernden  Blutdrui  k- 
steigernngen,  wenn  sie  von  starken  Erregimgen  der  va^somot^rischen  Centren  ab- 
hängig sind,  lassen  sich  durch  Chloralhydrat  (Morphium,  Morphiuminjertionen  etc.) 
beträchtlich  ht-rabsetzcn  und  so  die  (iefahren,  die  in  zu  hohem  Blutdniek  und  rn 
jCrusjSer  Gefässwandspannung  liegen,  iu  gleichem  Grade  vermindern  ^Bleikolik, 
Üraemie,  P^rgotinvergiftungen  et«-.).  Warme  Bider  von  ca.  30 — 35"  C,  feuchtwarme 
Ki;i  wirk  »'Inn  treu  unterstützen  di<>  mcdiranHiitöse  Behandlung  oder  können  schon  für 
sich  den  Blutdruck  herab.setzen.  In  der  Diaet  und  dem  übrigen  Verhalten  des  Kranken 
muss  Alles  venniedeu  werden,        den  Blutdruck  zu  steigern  vermag. 

Wo  ein  ftbemiiMigea  Ansteigen  de»  Blufedruckes  dax  Leben  des  Kranken 


I 


[Hlutdrurk 


44B  — 


BiMidniok] 


|ilr>tzl i<-li  IxMlrolit.  k:uiii  eine  BluU>ntziehiiiifr*,  die  KiithiNtiiiig  iIcs  Kreii^laiiffs  ilurrli 
eine  Vi'iiat'M>rfion  um  'Hüi — 4(K(  rem  Blut,  sultMi  mehr,  die«'  <jefahr  beseitig»"!!. 
Kine  blpibei«|p  Kmiwliijtuiiir  des  Bluldnu'kfs  erfoljtt  abor  «-lltst  In-i  V(>rluj(t  von  nifhr 
als  lU'n  (ifsaiüiiitbliüi's  iiirht.  Durch  «lic  Klutvcnuiudt-ruD^  im  (ier.l!i»a|ipnr.it 
kommt  »'S  alsb:il<l  in  Was.MTr<Tior|iti"!i  aiis  iUmi  lit'VM'licn,  d;m  Hlul  wini  wa«w!Trirbt'r 
und  der  Hh!tdrui-k  sti-ijrl  wii-di-r,  ili-r  Kfiriu-r  abi-r  M'rlicrt  liurch  das  liydniemiMrbi- 
Klüt  ai!  Widprstaiülsfithi^kfit. 

Bei  iiu-hr  (wU-r  \«fiiij;fr  raHrhfiii  AbNiiikrn  de»  Blutdrucks  iint<>r  die  Nora)  hilüirt 
dif  Krbnliiiu^  di>s.sclbi-ii  ni-scntlich  viui  d)'r  Mr>plirl!k4-it  ab,  die  Ursacben  dieser  l>rurk- 
abnahme.  plützliehe  SchwAcliezudtäiide.  Herzsrliwäcbe,  Ohnmaeht,  (ollap!'.  hefrip«- 
Blutungen,  starke  psyrliisrhe  heprensioii  etc.  tu  i'ulferueu.  Km'jcende  Mittel, 
alkoliolreirhe  (ietriiuke.  >tark<' Weine.  Co^uac.  Acther,  Kam|ihpr.  Kaldrian,  ('».storeuri! 
kfiiüieu  in  Füllen,  wo  ein  Kriabmen  der  Herzkraft  die  Iti'uckabnahuie  berbei(reführt 
hat,  oder  Aiiiyliiitrit.  «eim  die  Abnahme  der  va.iomotorischen  Krrepiiif;  den  Zustmul 
liediujct,  das  Ki<anf;sti|;endi<  <ler  La^e  und  die  plötzliche  Gefahr  beseitifren  oder  \iel- 
f:u-h  Vennindern.  Hoi  rniflficksifilllen,  Verwiinilungen,  tieburteii.  wenn  ;:rrwsf 
Klütverluste  eine  plötzlieb  zu  starke  Hruiedriguni;  des  Blutdrucks  oft  bis  iiiitrr 
daK  Mes.sbare  vemrsacheii.  kann  meist  nur  mehr  die  TranKfusion  von  .Meiuichenbltii 
oder  KiiupritzuH);  von  physiologischer  KochsalziCsimt;.  (),Uproc.,  in  die  Venen  da.x 
Leben  erhalten.  In  fieberhaften  Krankheiten  kann  einem  zu  weiten  Sinken  der« 
Blutdnirks  durch  Alkohol  und  die  angegebenen  Excilantien  vorgebi-ngt  oder  ein  l»e- 
ifit«  uüter  d<'r  Nonn  stehender  wieder  mehr  oder  weniger  gehoben  werden.  Ver- 
giftungen verlangen  .sofort  ein  energisches  Kingreifen  zur  hjitfeniung  unil  Neiitra- 
lis;itioii  ihf<  uing<>nonunenen  (.iiftes,  sowie  gegen  die  dsiB  Leben  mehr  oder  weniger 
r.tsrh  l»cNlrohenile  Wirkung  d«<  bereits  re.sorbirt«n. 

In  chronischen  Krankheiten  luid  knmkhaften  ZuütSnden,  wo  der  Klut- 
ilruck  andauern«)  starke  Abweichungen  zeigt,  wird  man  diese  weniger  dun-li^ 
Arzneimittel  al.H  durch  diaetetische  und  allgemeine  MaasMuahmen  auszugleichen 
MUchen  müsM'ii. 

Die  haupt!4Hchl  ichste  Indicntion  ergiebt  sich  immer  aus  dem  Nachweis»- 
und  der  möglichen  AiLssrbaltung  <ler  l'rsache  der  Blutdruckiiverändeningi-n.  |lii>e 
Ursachen  können  wieder  im  Herzen,  im  (iefä.s.sapparate  und  «len  ihn  beherrschendi'n 
vasomotorischen  Centren  un<l  der  zu  bewegenden  HlutuiaivM-  liegen.  Wo  die  l'r- 
sachi-  nicht  entfenit  wei-di-ii  kann,  ist  die  Behandlung  eine  !«yinptomatische  und 
palliativ  I-. 

1.  Blutdruckerhöhung  Ks  giebt  Fillle.  in  welchen  das  Blut  initer  hoher 
S|Muinung  steht,  der  |)ruck  ohne  Scnüdignng  der  (iesundheit  die  Nonn  weit  über- 
»chn'itel,  l(j<>— IM»  und  2IK»  mm  •/uecksillM'i',  ohne  <l:uss  eine  rrsiu-he  dafilr  nach- 
zuweiM-n  wäre.  !md  nur  der  liedanke  an  eine  latente  Sklerose  der  kleinsten  .XrteriMi 
und  ( 'apillan'ii  festgehalten  nei'den  niiLvs  l'i-ber  ilie  anfangs  gi'ring<-n,  in  sfiüten'n 
.lahn-n  7,u!iel!n!e!iden  (iefahren  solcher  Zustände  ist  oben  berichtet  worden. 

hie  Behandlung  ist  fajer  eine  allgemein  li i aetet isch-mechanisch e  durrli 
Kepilirung  bezw.  Herabsetzung  der  Herzth.itigkeit,  der  Krregung  der  v:woniotori!M-he!i 
Centren  und  der  Blutnu'nge  .sow  ie  «lurch  Fi'nihaltuiig  der  Abrigen  Facton>n,  welche  den 
Blutdnick  hinauftreiben.  In  erster  I.ini<>  mu!<.s  die  Kost  in  (/ual  i  tüt  und  */iiaiititAt 
■Ml  bestimmt  «enleii,  dasM  die  Herzthütigkeit  und  die  Krregung  der  \:isomiitorischen 
Centren  durch  ilieselbe  keine  weitere  Sieigennig,  MuiibTu  eine  inöglii'hst  ausreichemb' 
.\bnahme  erfahren,  unil  die  Blutinenge  herabgesetzt  unil  auf  <len  nii-drig!<ten  noruia- 
len  Stand  erhalten  wird.  Uer  Kiweiss-  untl  Fettbi'stan<l  dis  Kranken  nnis«  auf  die 
dem  Alter,  iler  (iriKse  und  de!u  (lesehliTht  entspreclienile  Höhe  gfbr:!cht  werden, 
.Alli-  die  Hei-zthütigkeit  und  ilie  V;Lso!ni)t<iri-!!  eiTi>ge!i<lei!  Speisen  und  (ielrünke  .sind 
ZI!  venneiden.  Hier  stehen  obenan  alkoholhaltig«- lietrüiike,  Bier  in  den  gewiilinlichi-n 
grossen  t^iantitäteii.  sla!'k«-  Wein«',  Ctignac.  .\rak,  1'un.scl!  u.  s.  w.,  «lann  (Champagner 
uikI  kohli^nsüurehaltlge  (ietrJlnke.  welche  «lurch  «lie  Auftreibiing  des  Magell^  «len 
Tlioraxrauni  luitl  «hnnit  «lie  ('irculati«in  und  Itespinititm  iHreinträchtigen.  Has  beste 
(ietrilnk  ist  inimer  «las  Wasspr.  «lann  leichte  Wcini-,  Mo.s«-lw'eine,  Pfälzerweine,  rein 
«■«ler  am  geeignet.sti-n  mit  Wa.sser  g«-mischt.  ferii<-r  Limonade,  Wxsser  mit  Frucht- 
sjlftt-n  etc.  Bier  ist  nur  je  nach  «leni  Krnithi'ungsstande  des  Kranken  in  kleineren 
(Quantitäten  /!uulatisen.  sonst  womöglicli  zu  v>'rbi<-t)-ii.  KIh-u.su  ist  Milch  nur  in  klei- 
n«-!i  <^antitilt<-n  und  nach  den  Verdauungs-  un<l  Kn)ährungsverbältais»en  oder  ander- 


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Blutdruck 


—    447  - 


Blutdruck) 


ifilipm  lutlicatiunen  zu  v<>rjibrei«'h«'n,  <lap>p-ii  Kaff*"«'  niiil  Tin-«-  wi>f;i>ii  ilin*r  »Tn- 
i;i-n(Ifn  Kig(>iurliaft<^it  in*'ist  zu  vtTbii'tcii. 

Dif  ^e!<tatt«>tcn  S|H>ispii  uii<t  (it>tr.1nk<*  sind  nur  in  .solchen  t^iantitSten  Hiiizu- 
m'hiiirii,  ilriss  si)'  ««nUt  ii*>u  M:ip>ii  zu  Htark  Mufüllt-u  nui-h  uai'h  ihn-r  Ki'>orptiun 
<lcn  Hluttlruck  hi-trärliilirli  iThrilim.  Sit'  siiul  «iahfr  In  kli-incn  l'ortliuinn  (Mnlilzciton) 
und  ofitual  iui  Ta^fo  :ibzii^«>l>cii.  IHe  (-'läshifckcitsaufnalune  i^l  auf  ila»  nolliwentli^e 
(^ui)tuni  J!u  li<-.M-|)rftnk*-n.    Bi'i  liolu'ui  Bluttlruck   solltrn   nirlit   üIht  'i')«!  rem 

üif  2  Stunden  im  iiurcli,s<-hnitt  iHTecIniet.  und  als  Maxinuiiu  l'JiHJ— lötK»  rem  ffir 
<lfo  Toß  mit  Krli'ihuiij;  bis  Ih(K)  ri-ni  srltoii  'J(XJ(>  jr  uat'li  di-r  K<>r|M-rp-riNi<-  und 
Tjp'stcmp'Tatiir  einf?«'iu>nini<Mi  wwli-u.  Wu-  >tark  dor  Klutilnu'k  durch  die  Flüssig- 
liritsaufiuihnie  erhi'dit  und  hiT.dip-setzt  werden  kann,  hahi'ii  ziier>l  Oertel,  dann 
Wolfner.  Kieder  und  Maxiniiiwitseh  u.  A.  trezeijrt.  |ia  durrli  Atonie  dc!< 
L>aruis.  luaufcelLafte  Stuhleutleeruuf;  und  KuprosLiM'  der  Blutdruck  ^leicLfall» 
•'rtiAbt  wirti,  inuss  für  aiuijjiebipe  llarmentleenuij;  weniger  durch  Mincn»lw;isst>r  als 
durch  zweckiuässige  innere  Mittel,  Hheuiu,  C.israra  Sa^nula  u.  s.  w.  Mowie  durch 
Klystien'  uml  Kiiilauf  Sorge  gefrap-n  werden. 

I>»  in  der  Muskelthtttigkeit  ein  haupt.sachlirlu»  Muuieiil  der  Blutdnirkerha'i- 
hung  liegt,  wird  dieselbe  gleichfalls  zu  n-gulireti  unil  auf  ein  M:iass.  in  dein  norli 
keine  Gefahr  liegt,  zu  bej«chränken  »ein.  .(«-ilen  Sport  und  jede  aii-^treiigenden  .Spiele 
L'it  man  daher  stmig  zu  verbieten.  I>ie  Bewegung,  Spaiiergfuige  sind  nur  auf  ebenen 
(iib-r  miLssig  ansteigenden  unil  kürzereu  Wegstrecken  un«l  auf  kurze  Zeit  zu  gestatten. 
Schwere  Handarbeiten,  dann  lieben,  Tr:>g«-n  von  schweren  (iegenständen,  I^ksten  soll 
<ler  Kranke,  wenn  nur  iininer  ini">glich,  unteria.s.s<-n.  Hasseilie  gilt  von  anstmigenden 
geistigen  .Vrbeiten,  von  jeder  psychischen,  (ieiuüths-  und  gewhiecbtlichen  Aufregung, 
vie  überhaupt  im  (icschiecht.slehen  streng  Ma:Ls.s  zu  halten  ist. 

(ifuistige  Einwirkung  auf  den  Bluttlruck  und  den  Tuuus  der  Gcfä.H.se  zeigen  endlich 
iHK-li  l,1nger  fi»rtgesetzte  nicht  zu  warme  Büder.  wobei  Indens  die  <lar.uif  fidgi-nde 
.Vbkühlung  und  die  d.ndun'h  hervorgenifene  reflectorLsche  Contraction  der  (iefä-s.-«' 
iHid  Biutdmrksteigerung  nicht  übersehen  «enlen  darf. 

1)  ie  Behandlung  der  Blutdnick^nderungen,  welche  dureii  Herzkrankheiten 
teranuicht  werden,  fällt  mit  «Irr  Tln>rapie  dicM'r  zu.sainnn'n,  und  ist  d.nher  darauf  zu 
verweisen.  Ebenso  wird  die  Behandlung  der  Niereukrankheiteti  und  anderer 
hieher  gehöriger  Krankheiten,  welche  zu  Herzhypertrophie  uiul  Ithitdruck- 
Meigerungen  geführt  haben,  unter  aufmerksamer  Beachtung  der  oben  ang»'gi'l)enen 
diaeteti.srhen  und  allgemeinen  Viirschriften  nach  den  Indicationeu  un*!  Kegeln  iler  s|m-- 
riellen  Therapie  tu  leiten  sein, 

2)  ChronisL-he  Krniedriguilg  dos  Blutdruckes  hat  zumeist  ihre  Begrfui- 
duitg  in  Kmithnings.striningen,  ,\bnahnie  «h-r  l/uantitHt  und  </ualit!lt  des  Blutes,  bej 
.Vn.neniie.  Chlorose,  cousutuirendeii  Knuiklii-iten,  Tubercuhisc.  Krebs,  Im-I  allen  Kachexien, 
V.ira.'»niu.s  etc.,  und  die  Wiederherstellung  eines  li^lhi'ren  Druckes  wird  wesentlich 
vüii  der  Heilbarkeit  oder  l'nheilbarkeit  die.scr  Zustünde  abhängen,  hie  niedicamen- 
lüse  Beb-itidlung  und  die  iliaetetis^-hen  Mittel  imd  Ma.'i>Miahnien.  «eiche  «lies«-  zu 
heilen  oder  lu  bessern  im  St;uide  sind,  werden  auch  den  Blutdruck  wieili'r  zu  lieben 
vermögen.  Wo  mechanische  Ursai^heii  in  der  Blutbewegung.  Kraftabnahnie  iles  llent- 
miMkels  un<l  Klap|H-nfehler,  .Nennisthetu'e  des  Herzens  den  Blutdnirk  erniedrigen, 
iniis«  gleichfalls  auf  die  Behandlung  dieser  Zustjinile  verwie.M-n  wenlen. 

Die  Veränderungen  in  der  Füllimg  de^  ven<"isrn  .\pparati's  und  ib-s  in  ilein 
urlben  herrschenden  Dnickes  i'nt.steheii  zum  grössten  Theil  aus  ib-n  !>nickviTbi»ll- 
niv>en  im  .Vortensystem  und  sind  aus  (Inn  Vi>rgetragenen  er>ichtlirh.  Hierliei  ist 
auf  jenr  Krankbeiti'ii  iincli  l>i'>.iinders  zu  verwei.scn,  von  denen  die  Ver.^ndeniiigen  im 
.inerii-lleii  Drucke  \erurs;icht  ur'rden.  KrnähningNtöruiigen,  .\nai-niii-  und  ('lilun>s*-, 
Herzkrankheiten  und  weitere  Beschädigungen  des  CiR-illationsapparates,  Kreislauf- 
'«ti'inmgeii  etc.,  und  bei  ilenen  die  Bt-wältigung  der  venösen  Stauung  eim'  di'r  haupt- 
«icblirbsten  ludicationen  der  Itehandlung  bildet.  I>ie  Bliitdruckveründennigen  und 
Süiruiig«'n  im  kleinen  Kreislaufe  und  I'fortadersystem,  soweit  sie  von  einer  Krkran- 
kung  der  Lungen,  des  Thor.ix,  (b'r  l.eber,  der  Milz,  des  I>armtrai-tus  abhiüigen,  .sind 
nach  der  Grr>s,se  dieser  zu  beurth<'ilen,  und  ihre  Behandlung,  soweit  sie  einer  solchen 
ilborhaiipt  zugänglich  üind,  fällt  theils  mit  der  Behandlung  <ler  ursächlichen  Krank- 
heiten zu»atnmen,  theils  ist  sie  nach  den  Grundsätzen  di-r  allgemeinen  tliaetetis<'h- 
DH-cbanischen  Behandlung  der  Kreislaufstörungen*  einzurichten. 


rRliilftrnrk 


-    44«  — 


Blut^«rt•l] 


A|i|i:irati-  xiir  <lir<'<>tiii  Ri-sliinmiiii^  dvr  Klii(tinii-k\<-rliritliiis.s<-  im  vriirisni  Sy-^tHmr 
liusilzcii  wir  iiivlil  iiiiil  kiiiiniMi  nur  .-ins  il<>r  Kciirtlir'iliiii;;  iU-h  AII|;:ciiiriiibofitiili'ii>  <lcs 
Knnkoii,  ili>r  zu  tirumh-  lii-p-mli-n  Urtcaiicrkraiikuiig  uiiil  (I<t  :illp>iiifiii<>ii  ««Irr  >)m'- 
riflli'ii  ItltitlaufvorhiiltJiissi-  in  ii«>ii  v<TRrhi<'i|pm'n  li<'fil.sspn  pinon  Srliluss  auf  (iicwlbm 
xieliPii. 

I>i>r  Blutdruck  iu  <l<-n  ('apillnri-ii.  soweit  die  .illgpuipiiipn  Krnii^laufvprhllll- 
uissi-  damit  in  Vpriiindiing  stplipn,  \s{  abhiinp^  von  dem  Ht-st  diT  Kraft,  mit  der  <l.-t>' 
lU'rt  (Ins  Hliit  in  (Ii*-  Artoripu  hinaiisjrptrii-bpn  liat,  von  drni  WidiTst.mib-,  wt-lchrii 
ilas  ('a|iillam*-tz  bezw.  <li<'  Spannung;  dpr  (iewebe,  in  wpichon  dassclbp  lic^rt,  biptpt. 
Min  den  vasonioturisflipn  Einflässt-n  auf  dip  ('a)>illarpn  und  von  dpr  MTiplirbkeit  pim«- 
frpipu,  bpsrhlpnniKton  ndpr  ersfhwprtpu  IHutaliflusses  in  dip  Vpiien.  Sehr  zu  bprfn-k- 
«ii'htiftpu  Kind  dabj-i  couiplirircndp  UhviIp  Kinflüsüp,  dwfw  lirösup  und  Auüdphnun^ 
oft  srhwpr  aluuwhiltwn  ist.  I>pr  C'npillanlnirk  lllsst  sich  sowohl  thmrptisch  aus  dfin 
Zusian<lp  dps  rirrulHliuusa|i|>arati-r<,  aus  di-ni  l>rurko  in  den  Artpricn  un<l  aus  drr 
Ypupiifüllunp  ablpitPH,  als  aurb  manoniPtrisrh  ilurch  das  Capillarüpbypmonian»- 
HU'tPr  VOM  V.  Basrb  uicwM-n.  • 

(irössprp  rntprsurhun>r.«n'ihpn  und  l<pobachtiin|:pn,  »pIcHp  n»;utssppbend  für  tüf 
Bpurthpilutif;  dpr  liii-r  unlpr  dpu  vprschiedoupn  Vprliältnisspn  nallcndrn  Prucki-  und 
für  bpzüpiirhp  tbprapputisrhp  Maassnahnipn  wänni.  stphpn  norh  au».  „euxej 

Blntpfel,  llinulinfs.  Kinppiwririiipr,  die  durch  einen  flachpn  K5ri>er  und  den  Beiati 
pin''>  SaupiapfcM  am  vonlpren  und  hintpren  KöriM«n'udp  ausp-zpichnei  sind.  Von 
ihupo  haben  nur  ilie  tinatliobdellidpii  medirinischen  Werth.  Sie  haben  am  .MuuHi- 
3  am  Hände  srharf  p'silj^tp  Kipferzühnchpu.  l»ip  Thien-  sind  Zwitter.  Ihr  Anfeilt- 
lialtsort  sind  stehende  oder  lanp<ain  flii-^.sendp  Gcw;i.s.ser.  die  iiiorastip-n  l!<iden  haben 
und  dicht  bewachsen  sind.  Zu  ihrer  .Nabrunj;  venveiiden  sie  Klüt,  das  sii-  wami- 
blnti^n  lliieren  aussaugen.  IHe  .\rt  und  Wi-ise  des  Saupens  ist  nun  folp-nde. 
Iiiirch  .\iisKt(llpen  der  vorderen  .Miindpartie  peianp-n  die  Kii'fprzühue  nach  aussen 
an  dip  .Vnsnti.stelle,  an  der  sich  die  Thiere  verinitteisi  de-  vnrdemi  Sauftnapfes  f«».t- 
halteu.  -Mit  ilen  ^esäfften  Ziilnien  schneitien  sie  inin  in  die  Haut  pin  und  ps  ent- 
steht dii"  für  IShitppdbiss<'  eharakteristisrhe  dreischenkelip-  Wunib'.  Ilurch  puni|i*-nd<- 
Kpweßung  ilen  SchluntleK  jrelan^t  nun  das  Blut  in  den  l'ann.  I>a  die  Thiere  da> 
Doppelte  ihres  Körpcrvoluinens,  manchmal  auch  niM-h  mehr,  an  Blut  aufnehmpii 
kiinuen,  so  scliAeUeti  sie  dick  ;ui.  Hierauf  beruht  ihre  niedicini.sche  Verwendung 
im  ilie  Thiere  zu  hallen,  (jenupt  es,  sie  saiibpr  p'n-inifrt  in  einem  wohl  versclilosN4-nfii 
(iefiLvs  mit  reinem  \\as>er.  d.is  öfter  enipuert  werdpii  nniss,  aiifzulH-wahren.  Will 
man  dieThipri'  vpnvi'ndi'n.  so  brin^  man  sie  vennitlelst  einer  nnideii  (ilatm'ihre  auf 
die  Haut.stpBe.  wo  sie  Blut  entzieln-n  sollen  Hierzu  sind  jüngerp  Thiere  im  .-Mlcr 
von  'I—'-i  .fahren  am  bpsti-n  p-ei(;net,  da  mit  dem  .Mter  «Iii-  Kähi{;keit,  eine  gröi>.ser<' 
Menp-  zu  saupMi,  alininunt.  Wenn  die  'niiere  sieb  Mtll)feso)jpn  haben,  fallen  sie  von 
selbst  ab.  Will  man  il.os  Litslfisen  jedoch  friilipr  bewerkstelliireii.  so  ceiiüpt  H<^ 
stri'ichon  mit  Essipvas.ser  nml  ander»'ii  scli.irl'en  Substanzen.  Zum  Verdauen  de» 
Itlutps  •;ebr:iiiclii'n  die  Kp'l  sehr  lanp>  Zeit,  de;«halb  kann  man  sie  erst  nach  einem 
•;ri'issereM  ZwiscIiPiiruuin  «ieder  verwenden,  meistens  nach  2  Monaten.  Piindi  leichten 
Druck  oder  Setzen  in  schwaches  Kssi(rwa.s,siT  k:uui  man  dii*  Thier»-  jediK'h  zwinpeii. 
den  grös.sten  llieil  ile>  eiiipesup-nen  Itlutes  wipdiT  vcni  >ich  zu  ;:4-ben  und  sie  m> 
wiedpr  t;pbr:iuclisfäbi^  machi-n.  Selbstvci-sifmdlich  ist,  dass  die  'lliiere  vor  dem 
(iebrain-h  erst  );rrnidlich  von  Schlamm,  Schleini  etc.  jrcrpinijit  wprden  müssen.  Von 
.1.  liupr  vvunle  lM>:t  dii-  Bdellalomie  i'inp-fi'ihrt.  welche  <lariii  besteht,  ilaüs  man 
den  Blutep-I  :\n  si-inem  liiiiti-ren  Knde  anschneidi-t,  so  <l:uss  diT  Schnitt  eim-n  der 
letxteii  Blinil<-:icke  IritTl.  DiT  Hlilipp'l  entUi-rl  <l;iJ<  ••iil};^'soj;ene  Blut  wi«tbT  w.'lhriwl 
lies  Sjiii^i'iis  un<l  auf  diesp  Weisp  wird  •■in<-  KrspaniisN  an  Blutpp-In  berbeiffeführt. 
Kine  wpiien-  Veriireitunp  hat  di«-««  interessante,  aber  immerhin  umständliche  Methude 
nicht  p'funden. 

Die  vt-rMchiedenen  .\rtpn  der  Blulepd  milerscheiden  »ich  dadurch,  d:is.s  sie  Mit- 
«pder  medicinisch  vervverthei  rxh-r  mit  solchen  leicht  verwi-chselt  werden  kömieii  oder 
sonstwie  duri'li  Iiis-  den  Menschen  lilsti);  fallen,  wie  beispielsweise  <lie  beriicbtipten 
Lamlblutep-I  der  Tropen. 

Hlla<l<i  K>>I4U|».<  Hm.    IIDrL'li   l>r.tiinlii-li-|Cllll<.    mit  »rbtrlnlKlini  LkaBikinitrn :  auf  it^rm  Kmt 

risi*-  l^ticrti'ilii'   \>m  Mt  -  (41  ItJirk'-TClifb.    IMvtfr  W'iinn  «ipl  vu«  Indi**»  nufit  HourWn  on*!  MattriUl«  ri|vftirt. 


[Phitegcl  —   449  —  Blutentiiehuiig] 


air«4*  iat«rr«tU  M^Tud.  Ihm  S.  uatUhaU»  dudWhw.  «w  IMmiwBMmmI  alt  e«.  70  BOaM  !■ 
ItaAir.  Dm  TUm  l«kt  la  wmOMMb  lUtMaMifaMet  ni4  wird  to«  4«rt  bmH  FtulniA,  Cnglud  mm*  8M> 
■■nik»  Tcrsfliiekt 

tiirulio  javaniea  Wablb.  wird  in  Ja?»  mcdieiniiieh  Tpnrcrthet. 

Iliro'lo  Ri  od  i  ei  n  »1  ii«  L.  0«niein<>r  Hinte  gel.  Von  dieser  Art  uDt«r«eh«>idet  man  3  VariotOtcn,  d«B 
ditatseheD  Itlul»-);»-!.  H.  modicinalis,  mit  A  ro^t^<lth»'n  LllOKBblndtfn  und  den  uni;ariiceben  BIuIpk«'!-  H.  ofArinaliN,  mit 
4  ruthen  oder  brannen  Lang^ihinden.  Die  Lang«  hetrigt  BUi>Kestre«kt  10— tK)  tm  und  dii-  Aiir.itlil  <lcr  ZlihnfliMMi 
80  — tO.  Die  Eieocun.^  «itiIi-u  in  fenehtvr  Erde  abgelefct.  Die  jungen  Thiere  saugen  da.-  Itliit  >'>ii  K.ii' lilltgn. 
PI«  Blut«<i;el  lohen  in  mit  Pflanzen  hewarhsenen  Sümpfen  und  Teichen.    8m  WcrdSD  kbuttieb  ntttebtct. 

Hirudu  mysumelas  Virey.    Seii<').'ainlil'-fli>'  Furm,  welche  naeh  VMskniell  «ipMtfat  vM. 

liirudo  i|uinqaestriata  Srlimaiiia  wii<l  in  Australien  and 

Hiruilo  Kinica  Blalno  wjr  I  in  China  inodiciitisch  verwcrthet. 

Ilaementaria  6o»t«t»  Htkll.  BJtUüieber  BlBtegei  mit  gelber,  ncbrfMb  dareb  MhwaiM  Flecke  uatsr- 
i.r..rh»-ner  KBrkenbiate  ail  l-l  JMbc»  MhWHMr  MtMWlIMkn,  tA-^J^  «■  WM  is  &9t  EOm  MiW* 

ni-eh  terwfrthet. 

H  ae  ni  <'  I;  t  4  r  i  »  ^-  Ii  i  1 1  j  n  i  i  ile  Fil.    Rii  ein  Fu8«  langer  grOnW  Wam«  aüt  wBna  ■ollWlllgtllMlBII  fltokfa. 

L>«>bt  im  Ai»A;<<ii>'n^tr<im.  «oll  manchmal  den  Menitehen  anfallen. 

H  u m •■  n  t  4  I  I  it  ineiicana  de  Fil.  Dunkel  kaffeebraun,  mit  schwarzen  und  hellbraunen,  in  L.'  LftniisriMiicn 
g««t«llti-n  Kiirkenlleckeu,  mit  spftrlichen  Wanca,  Baach  blaogrSn.  I<ebt  in  den  Lagunen  um  Mexicu  uu'l  nift  durch 
«aiMo  Bias  einen  «ekaenkaftcB  AoaMhlag  kerror. 

HaeaentKri»  offieiatlit  d«  Yil.  IMtkUebbnam  mit  wunigen  Ricken,  eo  gron  wie  Hirudu  medieiulia. 
WM  I«  " 


9t««BAiif  •*  ««rlvai«»  Mo«.  TMid.  Vlmr  all  W  Biaffri»,  Hein'  mit  90  ■toffc«  Zlhan.  Bamlui 
Ontm  wi  ü»  t«ndAu«m  laifMhn  hmOm.  WÜlt  u  Craeb«ra  Oitea  la  WlMam  te  tIcrMa.  «mMkI  BiMk« 
«ai  BMm  ud  MnH  «Mh       dtfl  m»  la  aasKUffm  ÜMfen,  bMoadtn  aa«!!  Big»,  aaf  dia  iM  WaU  aaMdiaa 


4m  WarablBtler  nnd  Menaekaa.  la  Folge  ihrer  uuiuiernnlenilicheB  Dahahariiatt  driagaa  tlß  »elbrt  da(A  Aa  klaia- 
tHmu  Oeffnnngen  der  Kleider  aad  de«  Srhahwerke k  und  KuchtMi  die  TOB  fllBOB  kalkÜMiaa  ladfvMhM  fa  d» 


Waiaa  kaiB,JB  babeB  sogar  üchon  den  Tud  von  Meeschen  venir^acht. 
Havaadif      japonica  Mru.  I'anil.    Drr  ja|>aiiiKChe  L  a  n  d  b  1  ii  t  << t- 1  lobt  wii>  der  vorlMw 

Haemopit  Torax  M»c|.  Tand.,  echter  l'ferdeegel.  Ein  dorn  Hinidu  medicinalis  Ihnlieber  Bluti'^'ot  vmm 
8—  12  cm  Ltnge  nnd  olivonfiirbii^em  oder  hrllunliehem  KOi-ken  mit  6  Liingfireihen  KChwarxer  Fleckchen.  Der  Hancli 
Ist  -srhieforprau  mit  polbcni  Kanilr.  Der  Kiofor  oiilbul!  »n  rtn  Znbiuv  I>i'-  Tbifre  bHoti  in  Slldeurupa  und  Nord- 
afrika. j>io  werden  als  jungo  Thiore  öfter  vnn  Thier-  ii  un  1  MiTi^olii-n  mit  ■N  iii  TiiiikwaKsrr  vpischlnckl.  Manchmal 
ir«»linfrt  •'«.  diese  Blutegel  »nf  mochanischom  Wogi'  wictliT  /.u  Piitf'i lu-ii.  Il.'iutit.'  riiiis»  man  jt'dcjcb  zu  Injocttuuen 
Ton  .■^.lUwa.-^cr,  WlMM<'R^ig  etc.  gri  ifon.  In  l  iiiciu  F.ille.  iii  ileni  cm  niclit  g«  liiii);.  hi^  TIikm  liv-/_iin  i-..i  ii.  inu.-iste  es 
nach  Ana»"ith.-<irMiii:  mit  Cncaiii  mit  der  Kornrangp  f  iitfcmt  wiT.lon.  Eine  bevonugte  tttelle,  an  der  »icb  naek 
d«m  Vprerhlu>-k>'n  ili<-  Thiore  »neaugen,  ist  der  Mor^.iv'n:.  <li>ch  fladet  ana  lla  BBOk  falMkaa«  Bad  aaMaatT 

in  d«r  C<injunct(v.i  und  Scheide.    .Sie  Terursachon  HUitungon.  Hu»l«u  ete.  »».mr 

Blvtof^el)  künstlicher,  von  Heurtcloup.  Mit  Hilfe  eines  Apparato-*.  in  dtm  ein  schneidendes 
Ltocheisen  schnell  drehbar  iüt,  macht  man  ein  Krebschnittchcn  in  der  Schläfe  und  setzt  auf 
dtaaw  einen  Glascylinder  mit  luftdicht  eingclasNaein  Korkstcmpel.  Durch  Enpdfdreben  dcs- 
.selben  wird  üb«r  der  Haut  ein  luftleerer  Baum  geschaffen  und  so  Blut  angesaugt.  Meist 
werden  zwei  Crlinder  voll  abgezapft.  Von  vielen  garnicht  mehr  benutzt,  von  anderen  tag- 
täglich b'  i  den  verschiedensten  entzündlichen  Bulbusaffcctionen  angeblich  mit  Vortheil  in  An« 

weadung  gebracht   £ine  anatomische  Erklärung  für  die  oft  gute  Wirkung  giebt  es  nicht. 

8ILBX. 

Blnte^elextract«  Die  bekannte  Thataache,  dasn  das  durch  Saugan  cto«  Blutegels  aufgenommeD« 
Blut  seine  Gerinnbarkeit  sofort  verliert,  führte  zu  der  Entdeckung  einer  in  dem  Blutegel  ent- 
haltenen, die  Coagulation  des  Blutes  verhindernden  Substanz  (John  B.  Ilaykraft).  Ea 
wurde  fe-ti;.  st.-llt,  dass  dieselbe  nur  im  Kopfe  dc>  F-^gi  Is  sich  findet.  Die  chemische  Natur 
des  Extractes  konnte  bis  jetzt  nicht  aufgeklärt  werden;  nur  einige  wichtige  Eigen- 
seliaitoa  Henea  «leb  ft»t«telleo.  Die  virksame  Substanz  ist  in  Wasser  vnd  Koe1naU19siing 
liislich  und  wird  durch  die  .Siedehitze  nieht  /erst"irt,  unlöslich  ist  sie  in  Chloroform,  Aethcr, 
JBexizol  und  Alkohol.  Man  erhält  demnach  da^i  Blutegclcxtract  als  eine  klare,  leicht  alkalische 
Ftflaaigkeit,  wenn  der  VorderCbeil  der  Thiere  vor  der  Extnetion  mit  Wasser  1—2  Tage  mit 
Alkoh  d  behandelt  wird.  Die^'^  Lösung  leistSrt  das  Vibrintarmeiit,  Ohas  vahmabmbwe  Ver> 
auderutigeu  des  Bluter  zu  bewirken. 

Die  B%Basehaft  des  Blutegelextractts.  da»  Fibrinfcrment  wirkungslos  zu  machen,  gab 
die  Anregung  zu  physiologischen  Versuchen.  Bei  Injection  in  die  Venen  eines  lebenden 
Thieres  bebt  das  Extract  die  (Jerinnbarkcit  innerhalb  des  Organismus  auf,  ohne  toxisch  zu  wirken: 
dabei  sinkt  die  Kohlensäure-Ausscheidung,  jedoch  nicht  in  dem  M.ia.sse,  wie  es  bei  Injection 
des  äbalioli  wirkenden  Peptons*  der  Fall  ist  I>em  entsprechend  vertragen  auch  Thiere 
(Landois*  KanindwBTerawdi)  die  Traasfüsion  eines  Bhites,  ireldiea  dmi  Blntsgelextnet 
flüssig  erhalt)  n  ist.  Eine  längere  Dauer  der  Einwirkuntr  wird  dadundl  bahindeit»  dass  die 
«rirksame  Substaui  schnell  durch  die  Niereu  ausgeschieden  wird. 

YoB  Sabli  «ad  anter  seiner  Leitung  tob  Eguet  wurde  nachgewiesen,  dass  das  Zustande* 
lioinai'  n  der  am  eingeführte  Fremdk:  rpcr  sonst  sieh  bildeadea  Tuombea  durch  Iiüeetioa  voa 
Bltite^cl^'^^^ct  verhindert  werden  konnte. 

Die  Möglichkeit,  das  Resultat  dieser  interessanten  Experimente  für  pailiolofrischr  ZuvCLnde 
beim  Menschen,  besonders  bei  Herzkrruikeii.  zu  Verwertben,  bei  welchen  Thromben-  und  In- 
iarctbilduug  nicht  zur  Seltenheit  gehurt,  wird  von  einer  genaueren  Kenutuiss  der  chemischen 
Wlaananhaltmi  das  Bitnotea  oad  wsitwan  BrfohrangaB  an  Tfaiereo  abhiogig  sein  müssen. 

I.IEHKEICH. 

UlsieJiteitkuit.  Die  Biuteutüehuiig  ist  seit  deu  ältesten  Zeiten  .sy.stematiäch  als  therapou- 
timchm  BQtaittei  in  ABWWidinig  gezogen  worden  nnd  es  war  so  Gelegenlieit  gc»bot«>n, 

i^tvkralak.  laqrklataadis.  I.  Baad. 


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fRIntpntziphniiK 


—  4rin  — 


BlntPiiüciphuDK] 


«lio  :uisjcii'liipstcii  Erf.ihninp'ii  lu  pcwinncn.  Trntutli'ni  ist  oinc  <>nts4*li<n«liiid)'  Klärung 
in  «l<>r  Hcurtiit-iluii^  ili«>s<'r  l^nipe  hin  jetzt  nicht  «•iii^'ln'^ti.'n.  Das  Hill  und  Hit  d«T  Aii- 
scliaminp'n  kiiüiift  .licli  aii  dl«"?-«'  Mi-thrnlr  von  Beginn  an,  und  w<»iin  di-n  thturrtischni 
Kctnichtiiugt-n  «ii'jri'niilior  «Ii«-  Krf;ilining  bfiuti;:  :iLs  d:i>  allein  M:iaj»Hpcbfnd<'  bwrarhtrt 
wini.  so  «f'ipt  «'S  sil-h  liinr  ivrlit,  ila.s.s  dii-  tliprapi'iiti-irhi'n  Krapi-ii  nirlit  von  piiH'iii 
••iascitip'n  (i<.-MiclitMpunktf  aiifgi-faNst  Wfr<liii  küniini.  wenig-tteiiN  die  FMahnini;  allriii 
ist  Kiir  KnstNtt'llun;:  iIps  Niitz^nM  der  llhiti'ntzii'hunjr  liiihi-r  iiirht  «•iitKrhKidi'nd  p-wcsHi. 
imd  dalior  lM>iiirilit  man  sich  in  dor  ui-m-n-n  Zeit,  durch  «'XiMTinifiitfll»'  l'nti'n«urhiins"ii 
•rrfisspn's  Lirlif  in  dii-si-r  Fnij:«'  /.ii  vcrbrcilfri. 

Vim  Bpk'oii  'lf >■  hipiMiknitinrlifn  Schul«-  an  wunlr  der  Adprlaxs  in  Aiiweii<luni;  ri- 
z<ig»>n,  >vi-nn  „liitzip'  Krankhi-itPii"'  auftrptpn.  und  ji-  hi-ftifirr  sich  dip  Krschi-iniinp'M 
zpiiren.  desto  sehnelhT  wdlfe  «Schlag  auf  Srhiaj;''  Hliit  i-ntltH-rt  wertleii.  Dieser  <iriin<l 
Natz  hat  sich  am  länjrsten  erhalten.  AIkt  an  (ippieni  di-sKi-lben  bat  i-s  zu  kpinrr 
Zeit  icefehlt  und  schon  die  Alexandrini.sche  Schule  (Kra)«istratus,  Cbrysipp) 
wandte  sich   mit  Knergie  p'j;cn  die  Methode. 

Bis  ittr  neuesten  Zeit  hig  dem  (iebraiiehe  der  Hlutentziehuni;  die  allßempine  An- 
M-bauung  zu  (irunde.  dass  mit  dem  Blute  auch  die  kranken  und  schadlirheii  rnMliirlc 
aus  dem  Organismus  entfernt  wenlen,  alier  dii-  Kntdei-kiiiif;  des  Hlntkri'islaufs  und  eine 
falsche  Aurfa-HMinj;  der  GrundsAtze  der  Cellularpatholitßie  haben  den  Faiiati.snius  rür 
Itlutentziehuiii^  in  einen  fast  Nollkommenen  Nihilismus  ölHirgpführl. 

I>ie  BlutentziehuiiK  kann  durch  AdprI.-iss'  (Phlebotomie.  Arteriotomie),  blutige 
Schnijdkripfe".  Si-arilicatioiieii.  künstliche  inler  natürliche  Hluti'nel"  bewirkt  werdeo 

Fast  ausnahmslos  kann  für  die  ICrklflniiif;  der  Wirkunj;  dprs<>|bpii  die  physika- 
lische Aclion  in  Anspruch  ireiiominen  «werden.  Bei  einer  Venaes«i.*lio  sinkt  der  Blut- 
druck'. Nach  Versuchen  an  Hunden  zu  srhli«>ssen  tritt  dieser  Zustan«!  bei  2  <l<'> 
Kfirpergew  irlites  nicht  merklieh  ein,  Ih-I  :{,7  pPt.  ist  er  deutlich  erkennbar.  Kswünle 
für  einen  erwachsenen  Mensdu-n  also  etwa  die  Kntnahine  von  j:  erforderlich  Nfiii. 
lim  einen  Effert  zu  erreichen.  .Mit  dem  Sinken  lies  Blutdruckes  vermindert  sich  die 
Zahl  der  rulsioneii  und  die  mittlere  lieM-hwindijrkeit  des  Blut.stnmies.  |)ie  l'aiiiT 
diewr  Veränderonp  ist  allerdiii^  nicht  beträchtlicli,  sehr  bald  stellt  sich  der  friilier»' 
Zustand  der  durch  die  Kntleenuif;  beeintnlchtifrten  firculatiim  wieder  her.  dieoe  kune 
KntlnstiinK  kann  jedoch  iintpr  l  instanden  prossen  Nutzen  M-haffen.  Bei  vollblüii)!>'ii 
l'ersonen,  die  durch  I  pbennüdunp.  besonders  in  starker  Hitze,  liinfälli);  werden,  zi-igf 
sich  llewiisstlasipkeit  mit  Starre  der  I'upi Up.  Hßthe  des  (ipsicht«-«,  ers4-hwerti's  .\thineii 
und  eiu  kaum  zu  unterdrückender  voller  l'uls.  Eine  Venae.s4''Ctiii  kann  hier  ni<>- 
iiientan  •■inen  dauernd  nnnnalen  Zustand  h<TNtellen  (Liebreich).  Bei  keinem 
Zustand  dürfte  ein  sn  eclatanter  Erfolg'  sich  zeij;en.  Aehnlicli  wirkt  der  Aderla.» 
in  allen  Fällen  ven<"is4<r  Stauunp.  Bei  den  entzüiidlichen  Krankheiten  ohne  Kück- 
sirlil  auf  die  Eipeiiartipkeit  de^  Falles  zur  Venaesectio  zu  schn-iten,  li:it  iii:ui  auf- 
»;ep-ben.  Bei  lier  Pleuritis  sind  die  .\nsichteii  viillkommen  ßetheilt.  -Ipilenfalls  l>e- 
toiien  dip  AnhUnper  d«'s  Aderla.s.ses,  d.isx  er  nur  iiii  acut-eulzüml lieben  Stadium 
im  eniten  Bepinni'  von  Nutzen  sein  kriniie.  Si  ist  auch  seine  .Xnwpiidiinp  binm 
acuten  Gp|enkrheuui.itisnuis  dun-h  di-n  (iebnuich  dpr  S.Tlicylsaiirp  vollkommen  xer- 
drUiigt  wordpii.  Bei  der  Pneumonie  ist  ilerselbe  ni»ch  heute  vielfach  in  Gebrauch 
Hier  i.st  wohl  die  .Xnsrhauunp  Skodas  dip  m:ia.s.spelM>nde  peblieben.  dass  die  Vcnae- 
sMtio  nachtheili);  nirki,  .so  lange  der  Höhepunkt  der  Piieuinonie  nicht  erreicht  ist. 
denn  PS  folgt  nach  ihrer  Anwpndiiiig  auf  eine  erkennbare  Krleichteruiig  meist  eine 
Verschlimmeniiig.  l'eberflüssig  wi  die  Bliitentb-erun):  nach  dem  l  elMTwinden  de« 
H>ihepunkt<'s  und  es  wilre  die  Venaese<-tion  nur  zu  gestalten,  wenn  d.xs  l.ebeii  durrh 
Pelirieii.  Sipor.  Conviilsionen  in  Folpe  von  Stauung  des  Blutes  in  den  Halsveiwn 
oder  dun'h  eine  rapide  .\us<lehnung  des  Intiltrates  oder  I Dyspnoe,  bewirkt  dun-h  S««- 
cri't  in  den  Bronchien,  bedroht  würde.  Eini-  Bedeutung  kann  sie  voraiissirhtlirli  bei 
Vergiftungen  halM-n.  Bis  jetzt  ist  für  die  praktische  Verwerthung  nur  die  Kohlen 
oxyd\prgiftung°  in  Betracht  zu  ziehen.  Iias  Kidilenoxydblut  hat  neben  sinner  vitab-n 
Funcliimsunfrihigkeit  toxische  Eigeaschaft^-n  und  es  kann  durch  s<-ine  auch  nur  theil- 
weise  Entfeniuiig.  am  besten  bei  gleichzeitiger  Transfusion,  eine  l<eben.srettiuig  zu 
St.onde  konimeii.  Ein  Ersatz  der  \ eiiaesection  dun-h  die  .\neriotomie  ist  vollknniiiii'ii 
verl.uvsen.  M;ui  führte  für  den  Nutzen  derselben  ilie  .schnelle  Blnteutleeniug  an.  »eich'- 
wieileruin  für  die  Kohlenoxydvergiftuiig  von  Ib-deulung  M-iii  kannte.  .•Xiisgpführt 
wunle  sie  :in  der  .\rteria  temporalis  und  ihren  .\es1en. 


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[BlBteiitxieJiunii:  _    461  BliitlecreJ 

Bei  (1»'r  locaN'ii  IIlnti  iitzif]ning  ist  dir  Wirkun*:^  wissentlich  auf  riiifn  hydrodyna- 
mischen Vorgang  zurückzuiüliren.  Am  hüuiigstea  wird  dies«'!)»«'  durch  bcarificatioiioii, 
dmdi  kttiiBweho  BIntegel,  wohl  am  seltmaten  durch  Bhito^el  bewerkstel^f^. 

Die  allgemeine  Anschauung,  welche  sich  an  die  localc  IMutentziehung  knüpft, 
ist  die  Idee,  dass  die  Blutentleemng  s«,'ll)er  zur  Beseitigung  der  Blutfülle  beitrage, 
und  dass  auf  diese  Weise  eine  Milderuug  der  Symptome  eintrete.  Von  vornherein 
mvm  diese  Anschauung  als  unrichtig  bekämpft  werden.  Es  wird  in  der  Regel  für 
#Ias  entleerte  Blut  durch  neu  hinzutretendes  sehr  bald  Ersatz  ge.schaffen.  Sie  wird 
auch  durch  experimentelle  Thatsachen  widerlegt,  welche  geei^et  sind,  den  wohl- 
thltigen  Einflam  diener  Heiltechnik  beeser  ni  Defprflndeii.  Ea  Iconiite  nachgewiesen 
werden  (Genzmer,  unter  Ackermannes  Leitimg),  dass  bei  einem  Frosch,  bei 
welchem  ein  Entzündungsherd  hergestellt  wurde,  der  sich  mikroskopisch  beob- 
acbtea  Hess,  die  gewöhnlichen  Erscheinungen  der  Verlangsaniuiig  des  Blut.stromes, 
welcher  zur  Stasenbiidung  führt,  eintraten,  ausserdem  die  eigenthümliche  Wandstellung 
mit  nachfolgender  .\uswaiiderung  der  weis.sen  Blutkörperchen.  Ein  in  der  Nrdie  der 
Entzündung  angesetzter  Blutegel  veränderte  beim  Beginn  des  Saugen«  das  Bild  so- 
fort; der  Blntstrom  wurde  beschlemiigt,  die  wandstindigen  BlntkOrperdien  kamen  ins 
Rollen  und  so  wurden  die  rapiüai  i  \\  i-si  nnaassen  von  dem  stagnirenden  Blat 
^rereinigt.  Gegenvei-suche,  welch.-  mit  Scarilicationen  gemacht  wurden,  hatten  diese 
mächtige  Einwirkung  nicht,  obgleich  ein  sichtbarer  Efifect  ebenfalls  beobachtet  wurde. 

hl  der  Praxis  ist  der  Nutzen  der  loealen  Blutentleerang  als  Hülfsmittel  der  Anti- 
phlogose*  utibestreitb;ii-  Die  allücineiiie  .Vnschaiuuig  geht  jedocli  dahin,  dass 
SScaiificationeu  die  Blutf^el  vollkommen  zu  ersetzen  im  Stande  sind  und  hat  all- 
aoOhUdi  dasn  geftthrt,  den  Blutegel  fast  vollkommen  aus  der  Maleria  medlca  m 
entfernen,  indem  man  sagte,  dass  die  etwa»  continuirlichere  Blutentnehimg,  welche 
»lurch  Blutegel  hen'orgebraclit,  durch  Nachblutung'  bei  Scnriticadiuien  ersetzt  werden 
kOuue.  Die  üeuzmcr  scheu  Versuche  aber  zeigen  mit  Deutlichkeit,  dass  es  nicht 
allein  anf  die  Quantitfit  des  entleerten  Blntes  ankommt,  sondern  auf  die  Enei^e 
<l(  v  S.uigen.s.  durch  welche  die  kleinen  ra]>illaren  ihres  Inhaltes  an  Blut  befreit 
werden  können.  Der  in  der  Augeuheilkunde  benutzte  „künstliche  Blutegel"  dürfte 
io  aeinnn  mechanischen  Effect  zwischen  Scarificationen  imd  natflriichen  Blut^eln 
eunureflwn  s^. 

Da,  w«t  es  sich  nicht  um  directe  Blutentziehung  aus  den  entzündeten  Organen 
handelt,  sondern  um  eine  Bluten tziehung  femer  liegender  Theile,  kann  der  mechanische 
Cnterschied  der  genannten  Blutentleemngsmetfioden  natfirlich  nicht  in  Betracht 
kommen  Dif  finzelnen  Ffllle  des  Nutzens  der  Blutentziehung  iu  beleuchten,  findet 
sich  Gelegenheit  bei  Besprechung  der  einzelnen  Aflectiunen. 

Ks  bleibt  noch  übrig,  die  Frage  zu  betrachten,  ob  die  Unterdrückung  normaler 
oder  pathologiseh  auftretender  Blutungen  durch  locale  oder  allgemeine  ßlutentleerung 
in  ihren  Folgen  gemildert  werden  kann.  Wir  sehen  bei  unterdrückter  Menstniation, 
bei  der  Menopause  und  bei  Personen,  welche  an  Haemurrhuidalblutungen  gewisser- 
laiissen  gewohnt  sind,  nach  Anfhfiren  derselben  C^reulationsstArungen  auftreten,  welche 
ilurcli  Wallungen  und  nervöse  Enfjrtlieir  sich  documentiren.  Die  frühere  Praxis  hat 
durch  allgemeine  und  lucale  Bluteuticerungeu  diesen  Ziustfinden  Abhülfe  zu  schatten  ge- 
aacht.  Diejenigen  Leute,  welche  an  Aderlässe  früher  gj'wöhnt  waren,  konnten  die.se 
nicht  entbehren;  und  <lie  alte  Erfahnmg,  dass  bei  Erw.ichsenen  kleine  Mengen  von 
euth  t-rtem  Blut  zu  einer  schnellen  Ke-.'eneration  von  Blut  führen,  hat  man  versucht,  in 
neuerer  Zeit  bei  der  Behandiui^  der  C/hlurose"  (Schubert)  zu  verwert hen.  Eine  Er- 
klSmng  für  die  Wirksamkeit  dürfte  sich  aus  der  unsweifelhaften  Erhhrung  ergi;ben,  dass 
kleine  Blutverluste  zu  einer  vermehrten  Blutfülle  führen.  .MIgemeinen  Eingang  hat 
diese  Metbode  bis  jetzt  nicht  gefunden,  aber  eine  Stütze  hat  sie  jeilenfalls  in  den  * 
vorher  erörterten  Gründen.  Zu  bemerken  ist,  dass  Blutentziehungeu  bei  Kindern  zu 
keiner  Hcgenenrtion  fBhren,  und  dass  bei  diesen  Blutentsiehungen  Oberhaupt  eontra- 
indiört  sind. 

LlKfiKEICU. 

BlatfMt%  Mnillkk«.  Um  den  Blutverlust  bei  Operationen  möglichst  einiuschrflnken, 
•penrte  man  firflher  den  Blutstrom  durch  Toumiquets  oder  durch  Fiugcrdruck  (digi- 
tale Compression)  ab.  Heutzutage  ist  bei  Oinirationen  an  den  Evtrenutilten  a!l;r'  niein 
^Üe  V.  Esmarch'sche  künstliche  Blutleere  iu  Gebrauch.  Dieselbe  ist  zwar  auch 
•riM  Ühw  ffivluelt  angewandt  worden,  wurde  aber  erst  von  v.  Esmaroh  lur 

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—    4fi2  — 


BIut.HPrBiB] 


allp'DiHnpn'n  K<'iintiiifss  und  jotiigon  Vollkouimonheit  (rcbraclit.  Sir  setit  nns  in  ilnn 
Staiul,  vollkouiiiiMi  im  Tnjckcncn,  «ir  an  <1it  Lcich«'.  zu  oiwriren. 

Um  tliis  hptn'fftnilc  (iiio<l  vor  Aiilcfniny:  der  Cnnstrirtinn  ((iuiiimischl.-iurh  ixlcr 
liinde)  iiiößliclit  lilulleor  zu  iiiurlK'ii,  wird  «•im-  vim  d<T  Pcriphcri*"  auspichende  Total- 
cinwirkphiiif;  ilessr-llieii  mittelRt  einer  (iiiniraibinde  vorgenoiniii<-ii,  oder  die  Kxtn-mität 
einige  liliiiuteii  laiig  >ertical  elevirt.  Wo  durch  den  dirceten  Knick  des  eiiiMclitiüren- 
den  (nininilM'^hlaiiches  Ner>eM  Refilhnlet  sind  (Schlaurlilahiuun^en  aui  Oheramil), 
ist  rlie  (iummibinde  vortuziehen,  liei  dvn\n  Anwotidunj;  der  (kimpresülnnKdrurk  auf 
einen  ftrösxemi  Tlieil  der  Nerven  verthellt  und  leichter  vertragen  wird.  Auch  I<«'in- 
wnndblnden,  die  angefeuchtet  werden  (von  Kardeleben,  Ncuber),  sind  zur  Ali- 
srhiiüruni;  empfohlen  wonlen.  I>a(iuinmi  bei  Irtnperem  Aufbewahren,  namentlich  in 
sehr  hei.s«ein  oder  kaltem  Klima,  leicht  lirOchig  und  unbrauchbar  wini,  hat  v.  Ksniarch 
eine  S)iiralfeiler>ichiiürbiude  aus  feinen  neben  einander  pelepten  Messinpspinilen,  die 
mit  Handscliuhleder  fiben!op<»n  imd  mit  einer  Klemnischnalle  versehen  sind,  ctuistruirt. 
Zur  Hefcstipinp  dt-s  Schlauch-  o<lcr  Hindeiiendes  sind  verschiedene  Vorrichtuji(?Hi. 
besonders  constniirle  Schliissappai-ate.  Schnallen,  Klemmen,  Haken  und  Hinge,  eni- 

Iifohlvn  wonlen:   ilaj>  einfarhsfe  ViTfahn-n  U-jfteht  in  <lem   Verknoten  «ler  KntlHi. 
'm  den  Schnnrpirt  auch  ilen  Laien  für  die  Hülfe  bei  ulötzlichen  rnglürksf.1llcn  in 
die  Hand  zu  gi-hen,  hat  v.  Ksmarch  eiiu'n  Touniiiinet-Hosenträger  anfertigen  lassen. 

Au.sser  an  den  Kxtremititten  lA,s.st  sich  die  künstliche  Blutleere  auch  an  den 
männlichen  (iutiitalieii  und  am  lH<ha:irti*ii  Kopf  (durch  eine  um  Stini  und  Hinterhaupt 
g<'führte  Ounimibinde)  anwenden.  .„„ 

Blatnehl.  AiM  '■iaK<'tro«kiii'l«in  hkiI  paltcniirtriu  Blut  ilrr  ärbUrhlthirri-  winj  in  !«ch«<^i*a  (crrriBiKlr»  Blntaivlil 
lii-rkTülvIll.  ilxi  nWr  hll  pCt.  IQ  EiwviMiitaflf>ii  ratliklt.  Au»  itii<».«*iti  illutinrlil  kwUpb  anUr  Zakal«  von  iUllra, 
tiea-atYcii  iiail  ifi>t«<p|>lvm« til  r*'''*in>*'i*'  Sp«-iiti<tt  hir-t^ll«.!!  litutf^n.  Nüfli  r«iiuni  airl  ili*  Tfvekna»u1ii<t»nt  bi»  aaf 
s  pvt.  Iti  IkRrm  ii-rwiTlh*'!.  HVnn  «ucli  Jiwni  rrit«^iHr«t  als  «-iaein  r*-ifbi-*B  Ejwpt««lr4*i'r  vif-llcirllt  för  dir  VoU«- 
eraftllniail  cit»*  ifp-wju^  ZakuDU  ateht  ahnwprrf li«-n  l«t,  wir4  r«  flLr  dif  KraBkfnki>«1  kauia  VrcB^ndaftt  Ar4»b. 


Rlntniol«*,  Kleisrh  nio  le.  Ilie  BIntmole  ist,  im  (ieg<*nsatz  zur  Bla-scnmole,  ein  nrht 
liäntige»  VorkommnisM.  Sie  beginnt  wie  die  grosso  Mehrzahl  der  Aborte  in  ilen 
ersten  SchwangiTschaffsmonateii  mit  dem  Absterben  4ler  Fnicht ;  das  VA  entwickelt 
sich  zwar  weiter,  aber  es  erfolgen  zeiiweisi'  Blutungen  zwi.schen  die  Eihäute  und 
selb.Ht  in  d:Ls  Ki-Iimen>  hinein  und  scbliesMiich  wird  dxs  Schw angerschaftNpnidurt 
ausge«tos.sen.  I>en  Haupttheil  eines  «nlrlien  „Kies"  bilden  die  gewöhnlich  sehr  stark 
entwickelte  Uecidua  und  die  theils  frischen-n  (Blutmole),  theils  Xltereii  (h'leiclinnde) 
lllutergüsse.    Kille  heson<len-  Therapie  erfonlert  diese  Art  von  AlKirtus*  nicht. 


Illutsemui.  I>:ls  Blut  gerinnt  au.s!>erhalli  des  Körpers  bekanntlich  schneller  «Mier  lang- 
samer, gewrdiulich  in  wenigen  Minuten,  unter  Ausschi-idung  von  Kibrin.  l.iLsst  man 
Aderiaxsliltit  niliig  stehen,  so  bildet  sich  eine  feste  Ma/tse,  der  BIntkuchen.  «el- 
cher sich  allmählich  zus:inimenzieht  und  hierbei  eine  klare,  gewGlmlich  gelb  oder 
gi'lbgrnn  gefärbte  Klüssigkeit  aiispresst;  diese  Flässigkeit  ist  dax  Blutserum.  iKirrh 
Schlagen  mit  einem  Stabe  kann  man  die  tierinnung  <les  Blute«  und  ilie  Aus.M-heidung 
des  Fibrins  lH>scbleimigen.  l'nter  I  nistänilen  kann  man  die  (.ierinnung  des  Blut<>s 
vermeiden  uiul  somit  eine  Trennung  de«selben  hi  .seine  festen  Bestan<ltheile,  die  rotben 
Blulkör|H'i'i'hen  und  seine  Fln«sigkeit.  das  Blutplasma,  ohn<-  Bildung  von  Fibrin 
erreichen.  .Si  k.anii  man  {'ferdeblut  durch  Abkühlung  bis  i)o  V.  mehrere  T.'igi* 
flüssig  erhalten  und  in  <lii'  gen.annten  Be.staiidtheile  zerh^en,  indem  die  schwen-ren 
lilwtkörperch'-n  auf  den  Boden  des  (ieffisses  sinken  und  «las  leichten-  Plasma  oben 
bleibt  .Vuch  die  InjectioM  von  l'eptonblut  oder  des  Kxlracte»  aax  <ieit  Köpfen  de» 
ofKcinellen  Blutegels  macht  ila.s  Blut  ungerinnbar,  .so  dass  ein  dieser  Injection  fol- 
gender Aderlass  die  ti<-winnuiig  von  Blutpl:u>ma  ermöglicht.  Filngt  man  ferner 
ilas  Blut  uinnittelbar  nach  deni  .Vderla.ss  in  Neiitnds.-ilzlösungen  auf,  am  Ix-sten  ge- 
s.'ittigt4-  MagiK-siunisulfatlösung  oder  solche  von  o.\alsauren  und  citroneiisaun'n  Salzen, 
Ml  gewinnt  man  ebenfalls  "-ine  Treimimg  «ler  festen  un<l  flüssig«'n  BnüUndtheile  des 
Blutes  ohne  (ierinnung. 

Da-  uiigeronneiie  Blut  besteht  also  auK  Blutkörperchen  und  Blutplasma,  d.-vs  ge- 
ronnene aus  l{|utk<'>rperchen.  Fibrin  und  Blutserum.  I>as  Blutaeruni  enthält  dem- 
nach «üeiielbeu  Ueistandtheile  nie  ii.-t.s  l'la»inu,  mit  Atunabme  derjenigen,  welche  fDr 


MtrKK. 


STKH-Ei-K. 


[Blntseruiii 


—   458  — 


Bliitun^n] 


<lie  Bilfluii^'  (los  Fibrins  frcdient  hatten.  Es  ist  oiiic  klebrige,  alkalisi  li<"  IMn^si-rkelt, 
welche  durch  Erhitzen  auf  72 — 75  ^  C.  geriunt.  Sie  enthält  Serunuiibuniiu,  ^>crum- 
gdotmlin,  mm  üntoranhied  vom  Plasma  kein  Fibrinogen,  dafdr  aber  reichlichere  Men« 
gm  Fibrinfermentes.  Ausserdrm  t  ut)i"ilt  das  Senim  l'ett,  dessen  Menge  mit  der 
Mahlzeit  w&chst,  1,0— 1,5  pM.  Zucker,  der  beim  Stehen  an  der  Luft  verschwindet, 
Harnstoff,  Harnsäure,  Kroatin,  Paramilehsfture,  Ilipuursäure,  unter  pathologischen  Vor- 
Kältni8sen  auch  Hypoxanthin,  Leucin,  Tyrosin  und  GaUeobestandlheile.  Das  Serum 
enthält  dieselben  Salxe,  w  ie  das  Gesammtblut,  nur  weniger  an  Kalksalzen  und  Phos- 
phaten, deren  ein  Theil  für  die  Bildung  des  Fibrins  diente.  Von  Blutgaseu  ist  der 
Sanerstof  f  grössteniftdlB  an  die  BlutkOrperdten  gebimden  und  nur  mm  kleinen  Theil 
vom  Sfruiii  ahsorliiit.  Umgekehrt  findet  sich  die  Hauptmenge  der  Blutkohlen- 
Hüi^re  in  locken  r  ('h('miK<-,her  Bindung  an  die  Natriumcarbouate  des  Blutserums,  zum 
Theil  in  diesem  It  t/tcnMi  auch  einfach  absorbirt,  zum  Theil  in  fester  Bindung. 

Das  Blutsenun  d>'r  einen  ThiMart  ist  vielfach  kein  indifferentt  r  Korp'  r  für  iIun 
Blut  einer  atuli  n  ti  Tliitrnrt.  In  grösseren  Mengen  in  die  Blutbahn  eingefülirt,  ruft 
vti  stürmische  Erschein uuccn  hervor,  welche  piötjüicheu  Tod  erzeugen  können.  Diese 
Vorgänge  beruhen  auf  der  globttliciden  Wirkung,  weldie  das  Seram  des  Blutes 
einer  Thierart  auf  die  Blutkörperchen  einer  anderen  Thierart  in  quantitativ  stark 
schwankenden  Grenzen  haben  kann:  das  Spnun  bringt  dir  Blutkörperchen  einer  frem- 
den Art  zur  Auflösung;  geht  dies«'  AuflOsuiifr  in  di-r  Blutbuhii  vor  sich,  so  ist  sie 
von  den  bekannten  stürmischen  Vorgängen  gt  tol;;!.  welche  namentlich  bei  der  Blut- 
transfasion  so  wi(hti;r  sind.  Die  glnbulicid<-  Wirkung  des  Blutserums  kommt  nioJit 
nur  gegenüber  den  Blutzellen  einer  anderen  Art,  sondern  auch  g(^cnübcr  anderen, 
sogar  planalichen  ZeUen,  wie  Mikroorganismen,  rar  Geltung;  ee  handelt  eich  hierbei 
um  den  gleichen  Vorgang,  wie  bei  der  Vernichtung  von  Bakterien  durch  das  Blut- 
.serum.  deren  nfihores  Studium  Buchner  zur  Aufstellung  der  Lehre  von  den  Alexinen* 
führte.  Auch  die  globulitude  EigiiLsthaft  des  Ulut^erums  wird  durch  dieselben  Eiii- 
griffe  venüehtet,  w  ie  die  bakterienvernichtende,  nämlich  durch  Erhitzen  auf  50 — 55  "  C, 
Aussalzen,  i'f  v  Ksc  Antiseptica.  Direct  giftig  ist  da<  Serum  gewisser  l'isclie  fAalblut"*) 

Eine  besondere  Bedeutung  hat  neuerdings  die  Injection  dee  Blutscnuus  von  Thicren 
eriialten,  welche  mit  dem  Gifte  bestimmter  Bakterien  In  steigenden  Dosen  behandelt 
waren.  Das  Blutserum  dieser  Thiere  ist  der  Träger  der  in  der  Reaction  gOgCn  die 
VfT^iftung  gebildeten  Antitoxine;  die  Einspritzung  des  Serums  solcher  geiren  ein  be- 
stimmtes Bakteriengift  resistenter  Thiere  soll  ihe  Heilung  der  durch  tlic  gliiidie 
Bakterienart  hervorgemfenen  Krankheit  des  Henaehen  herbeufihren.  Bei  dieser  Lehre 
von  der  Senunt)- f  r;ipi<  *  spielt  also  das  Blatsentm  selbst  mv  die  Rolle  des  Ueber- 
tr£|;ere  der  Antitoxine  \  ^  OOTWTIIK. 

Hlutnngea,  art*  ri(  lle,  venöse.  Arterielle  Blutungen  zeichnen  sieh  durch  die  hell- 
r«"the  Farbe  nt  I  hirch  das  strahlenförmige  Hervorspritzen  des  f?liites  aus.  Nur  bei 
£rstickuug8gefaiir,  bei  Asphyxie,  niuuut  da:*  arterielle  Blut  eine  dunkle,  ja  schwarz»' 
Farbe  an.  Eine  derartige  Verandening  des  Blutes  bei  einem  chloroformlrten  Kranken 
mnhnt  -tets  zur  Vorsicht  in  der  weiteren  Anwendunfr  des  Chloroforms. 

iJiWire  Durchtreuuungeu  der  Ai'terieu  sind  gefährlicher  uhi  Länxswuudeu:  sind 
gnme  ArterienstSmme  verletit,  so  kann  in  kuner  Zdt  der  Verbfutungstod  ein-- 
treten.  Bei  Quetsch-  und  Risswunden  kann  die  Blutung  in  Folge  von  Ziisamnieu- 
<|uetfrhunfr  der  GefJlsslnniina  unter  l'mständen  sehr  gering  sein,  doch  kommt  es  l»ei 
eolchen  Verwundungen  häutig  zu  Nachblutungen.  Auch  bei  Stichverletzungeu  der 
Arterica  idnd  Nachblutungen  nicht  selten,  nachdem  die  primlUv  Blutung  in  Folge  von 
Thromhcnhildunfr  zunächst  \ (irnl)er;:eheiirl  aulVehört  hatte. 

Venöse  Blutungen  smd  durch  dxs  continuirliche  Ausfliess(;n  duukelrotheii  BlutcK 
charakterisirt.  Nur  wenn  die  verletzte  Vene  einer  Arterie  unmittelbar  anliegt,  kami 
in  Folge  einer  Ucbertragiing  der  arteriellen  Pulsatioii  auch  das  Blut  aus  der  Vene 
pulsirend  bervorströmen.  Besondere  Gefahr  bieten  <lie  Bltitnnsren  mix  den  gros.seii 
Vttueitat&mmen,  z.  B.  am  Hahie.  Hier,  in  der  Nähe  des  Herz«:ns,  konuut  bei  Veuou- 
vcrietaungen  auch  noch  die  Gefohr  des  Lufteintrittes  hinsu.  Handelt  ea  sich  um 
<l;ts  Eindringen  einer  erheblicheren  Menge  von  Luft,  -"  kann  der  plntzliehe  Tod  die 
Folge  davon  sein  (Luftembolie  der  Lungen).  Das  Eindringen  der  Luit  in  die  Vene 
macht  sich  durch  ein  deutliches  schlürfende»  und  schwirrendes  Geräusch  bemerkbar. 

BliitnogBD  am  Arterien  mit  sehr  kl<dnem  Durchmesser,  sowie  ans  klflioen  md 


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[Rlnlunfcrn 


—    454  — 


BlnlTPnrinunic] 


mittlrn'n  Vciim  k'VniKMi  von  selbst  zum  Stehen  knnimeii  l'ie  inoisti-n  Rliitunp'ii 
tii(l884>M  aUiT  küiisilicli  p-siillt  wordon.  Zu  die^'m  Zwecke  steht  uns  eine  prosHp 
Mnnjre  von  Mitteln  zur  VerfApinp;  «iie  Ij);:itiir  des  verletzten  Ciefäss»'«  mittelst  «•ine> 
iweptischeii  iwler  nntiseptisrhi-n  l'ailens  (Catjriit,  Sei«le  u  a.  in.),  die  Torvioii.  die  l'ni- 
•iterhiHiK.  dir  teniporiln'  Versrhlies<nii|r  des  (ief.lssliimens  diirrh  Unterliindunjrsiiinretteii 
oder  Klemmen.  Iiei  Venen  die  Veneiinaht.  die  Compnnwion  nnd  Taniimnaile.  dieWunil- 
nahl,  die  t'nteriMndnrip  der  (leHLsse  in  der  ('nntinnitält. 

Bei  Blutungen  nas  kleineren  tief.lssrn  können  <lie  sogenannten  Styptira  s. 
iiaeniiisialira.  welche  tlieils  die  üerinnun^  des  Klules  nnd  die  (Vintr:iction  der 
(ieffKswandunfcen  liefördeni,  theils  eim-n  fe.<it  anhaftenden  Schorf  erreupen.  in  Frajte 
kommen.  Hier  sind  iliis  Cauteriuni  aetnale  (Femini  eandens.  Therniokauter  oder 
(ialvnnokauti>r).  iI<t  l'Viiersrbwainni ,  da*  IVngliawar  Yanihi,  4lie  verNrhieilensU-ii 
.Vdstrinpentien.  wie  K«.si;:.  Alaun,  'lanniii,  der  Li<|uor  Keiri  sesi|uirhlonili,  da»  Oleum 
Terebinthinae.  ('<ienin.  Antip>rin  in  'J<»  pror  I.I5sung  oder  rulverforin.  Chlonink  in 
gesättifrter  l.rKuiif;.  Wasserstoffsuperowd,  Kibrinfernientlrisuni;  ti.  a.  m.  lu  nennen. 
S'hlii-sslic-li  sei  aiirh  ilie  Irripitiiin  mit  eiskaltem  oder  hei.isem  Wa.sser  erwähnt. 

KimHHCiFF. 

HlDtTcrKirtaiiK-  Her  iief^rilT  der  HIntverpftiniK,  aiisfceilehnt  auf  alle  MCg;lirhkeiten.  welrhe 
ilas  Hlul  verunn-inipen  (infiriren).  xersetiten  (fernienliren.  ilyskrasiren).  vergiften  (in- 
loxiren)  können,  iinira.vst  eine  sehr  grosse  tinip)K'  verschiedenartigster  VorpSnue  iin<l 
Znstilndi'.  Ks  ist  aber  nnniöglirh.  mit  dit-seni  alliiiwelten  Bi-priff  einheitlirhe  moderne 
palholoßisehe.  kliiilsrbe  und  therapeutisehe  Vorstellungen  zu  verknüpfen,  und  zwar 
di'sbalb.  weil  er  emer  Zeit  rntstaninii.  deren  niedicinisches  Itenken  von  humoral- 
pathologisi-hen  hiielrinen  behi'rrst-lit  war  Wenn  anrli  ibia  Blut  naeb  Virrhow 
als  ein  flfissiges  tiewi-be  anf|;efns»t  werden  inn»s  nn<l  sieh  demnach  con.KNiuenter 
Weis«'  auch  alle  den  übrigen  <iewebs\eriindennip-ii  anabifren  (funotionellen,  nutritiven 
nnd  formativen)  .\ Iterationen  nachweisen  las.sen  mfisKten.  so  wirkt  es  \ennöge  seiner 
FliWsigkeit  derniorh  in  den  meisten  Zuständen  .teiner  Vergiftung  nur  als  Trtlger  der 
die  (iewi'be  .srhiidigenden  Siibstannen  l'a»  eigentlich  Vergiftete  ist  nicht  in  erster 
Linie  und  din-rl  das  RInt  selbst,  simderu  irgeml  ein  <  )rg:nigewel»e,  von  welchen) 
vermfip"  des  Saflstromes  ilie  inlicirende  Substanz  in  die  Circulation  gelangt,  und 
theils  im  Blute  selbst,  theils  an  entfernleren  Stellen  ib"s  Körpers  allerlei  Alteritioiien 
•tusrdtt.  Alb-n  Klulvergifluugi'n  gemeinsam  ist  also  die  lorale  Kntstehnng  oder  Kin- 
verleibung.  die  vasculäP'  l>e)H)rtation  nnd  Oneralisation.  imd  endlich  ilie  indir«Tti'. 
MielaNtatisi-be.  wiederum  celliibtre  l^icalisatiiin.  |)ie  Blnt\ ergiftnng  wilrde  stl^ng  p<-~ 
nomnien  nur  alle  diejeni^<-n  Kornien  der  Hlnfverunreiiiigimg  iiinfa.ssen,  welche  in  iler 
.\nfiialum-  rein-toxischer,  chemisch-diffen-nter  Stoffe,  und  zwar  in  gelöster  l'omi.  be- 
stehen und  wiiitle  .ich  al»o  al*  Toxaeiiiie  bezeichnen  la.«sen,  als  deren  Typen  sieh 
die  Kiihli'iioxyM-  nnil  Kolilendioxyd-lntosicalion.  die  Narkose,  die  llleivergiftung",  die 
.\rgy  ro<i-.  die  .\i"senlk ''■N  ergiftnng  darstellen.  Ks  müssten  demnach  von  dem  land- 
läuligen  Begriff  der  Blutxergiriung  diejenigen  Zustände  ausgeschlossen  nenlen.  I»ei 
welchen  die  giftige  Substanz  ohne  directe  .\iifnahnie  ins  Blut  ihn-  deletäre  Wirkung 
zu  entfalten  vermag,  d.  b  jene  Vergiftungen,  welche  auf  unbekannten  chemiiM-h- 
physikali-clien  Wegen  rein  diirrli  Contact  fast  lilitzai-tige,  leben-panilysimide  Keni- 
»irkiiugeii  ini  Organismus  zu  entfallen  vemiögi-n.  wie  /..  B.  die  durch  Rlausiinn-.  hei 
welcher  die  letale  Allgemeinwirkung  sieb  schneller  anslnst.  als  sie  der  Stronigevh win- 
digkeit des  BInttransportes  entsprechen  würde.  Weiter  mns.sten  diejenigen  Klutalle- 
rationell  unberücksichtigt  bleiben,  bei  welchen  die  verunreinigende  Substanz  in  gndi 
nierhanisrher  I-"onn  dem  Bliiie  einxerlejbt  wini  und  di-si^en  physiologische  Ziisanitnen- 
Setzung  i-oinplicirt:  die  ('h»laemi<'°.  die  l.ip.'ieniie".  die  Hydraeniie'.  die  Melau- 
:M'mie°  ete.  hieser  CrnpiM-  ist  eigeiithiimlich.  dass  ilie  veninreinigeiide  Substanz 
dein  Körper  selbst  entslainiiit.  il:iss  es  sich  aNo  um  eine  .\rt  der  .Vutointoxiratioiii'n  * 
bandelt,  ilen-li  Substrate  von  dem  Ilausbalt  des  Organisinns  sidbst  geliefert  werden 
Hier  prodiicirl  ein  i-rkraiikti-s  Urgan  auf  dem  clieniiscli-dynamischen  Wege  der  ge- 
störten Secretioii  die  freind.irtige  Beiniengiilig  zum  Blute  (Cholaeniie.  l  raeinie';.  mler 
«•s  gehl  auf  dein  Wege  mechanischer  < 'ontinuitätstn-nniing  ein  abnormer  (iewebs- 
bestaiidtheil  in  den  Kreislauf  über  fl.iiNiemie,  i-'etteuibolie.  Zellenenibolie).  Pii-  er^te 
(iruppe  iiinfasst  <b-n  I  ebertrilt  von  Secn>t}itoffen  ins  Blut,  die  zweite  den  heten»genei 
tiewebspartikeL  lliiieii  reihen  sich  dirert  jene  eigentlichen  und  i-chten  Können  der 
BlulNerunreinigungen  an.  mit  welchen  zugb-irh  die  Vorstellung  der  infertioii.  der  In- 


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|;BlMtfeigill«Bg  —  455  —  BlutveiflfliuiK} 

flauuuation.  des  Inbratulsetzens  des  Organisuius  logi.sch  verkiuipti  ht.  Dieser  Vergleich 
dor  Entflammung  des  Oiiptnisiuiis  bei  den  echten  Formen  der  Hlutvi  tpftung  ist  ein 
ühornii':  irMcklieher.  (Jeht  er  doch  klinisch  absolut  deutlicli  mit  di'n  Anzpirhen 
cine:i  rieseuhaft  gesteigerteu  Stoffvcrbrauches  einher,  gleichsam  als  verzehre  und  eut- 
flanune  dio  infieirte  Stttte  alleK  brennbare  und  disponible  RohmAterial. 

Die  Ursache  di«^r  Revolution  ist  in  der  That  ein  wirklicher  Kampf,  numlich 
der  Körpi'rzelJen  gegen  feindliche.  ob<  iifMlls  celluläre  Eindringlinge.  Wir  können  nlsn 
die  iiliitvei^iftung  im  l^ndlHutig«  a  und  «  ngeren  Siune  dcfiuii'eu  als  die  Wirkung 
eines  localen  Dsseinskanipfes  zwischen  Autoelithonen  GewebHsellen 
imfl  ]inrasi  tisch  au  fgepf  1  :i  ii  / 1  ••  ii  KlementarorgniTivtinMi  Deini  auch  di»» 
IVichiuoäis  und  die  Plasmodaemie  gehOreu  zu  dun  Blutvergiftungen,  genau  wie  die 
Mikrobaemie,  urenngleich  es  sichf  wie  auch  bei  einigen  Distomuminfectiatien  und 
bfi  rvsticercuscolonisationen,  hier  um  bfihece  Organisationen  der  einrerleibten 
Zellen  (idt  r  Zellgnipix'u  handelt. 

Da.s,  was  diesem  anfangs  stet^  hnali.sirten  Widerstreit  zwischen  Gewebszellen 
und  Fremdzellen  den  Begriff  der  Infection,  der  allgemeinen  Brandstiftimg  im  Oi^a- 
ni<nm>^  vc\cht.  ist  nun  rin  Mehrfaches  Kinni;il  wnlml  (bn  (Mnsrpiirungpnen  Feinden 
vkie  allea  belebten  Wvhcu  die  Fähigkeit  eiuer  unbegrenzten  Multiplication  der  ladi- 
vidueD  inne,  welebei  von  Seiten  dett  bedrohten  Terrains  die  Fähigkeit  schütiender 
ZoUproliferation  gegenQbexBteht.  Immerhin  kaim  die  Entwickelung  von  Frenxlzcllen. 
wi»*  Manche  vnni  Milzbrand  des  Menschen  annehmen,  eine  an  rapifle  sfin.  <l;i.><s  ihr»' 
HC^1^«armendeu  Kandiager  direct  und  allein  meclnuiisch  in  die  Circulatimi  geratben: 

1.  die  eigentliche  Balcteriaemie.  Diese  ist  fast  nie  rein  körperlich  (wie  die  Hili^' 
branddurchwaclisnnir  dor  Organe),  sondern  fn«!t  ininnT  drin;rt  mit  ili  nn  corpus- 
cul&rem  Tnuisport  eine  gewiwe  Menge  gelöster,  giftiger  l'roducte  ihres  StofT- 
wccheels  mit  ins  Blut; 

2.  die  die  Bakteriaemie  oomplicirende  Toxaemie. 

Diese  (liftstoflfc  (Ptomaine  und  Fermente.  Toxi!)«-  und  To.xalbmnini  '  ucnh^n  5?um 
'X  heil  vou  den  Eindringlingen  geliefert,  können  al»«  r  andei-erseits  Pro(iucre  aiitoch- 
th«»iien  Gewebaierfalles  sein:  in  beiden  Fallen  kennen  ihnen  femientative  Fähigkeiten 
anli.'tngen.  d.  h  Much  >'»hr  geringe  M'  ii;^<ri  eines  solilu  n  Stftffi'^  knniir-n  dir  ilifMUNche 
MolecularKtructnr  b'benswichtiger  umtaugreiclter  Mengen  von  Orguueiweiss  zum  Zu- 
Kammenbruch  bringen,  ohne  weHentlirb  in  ihrer  Action  durch  die  Masse  «fes  sersetxten 
Materials  abgeschurftdit  tu  werden  (h  rade  diese  Filhiglccit  der  toxischen  Wirkung 
iiif<H  tio.ser  l'rocesso  bedingt  den  Begrifl"  der  ullp'in*>inen  Vergiftung:  dns  (iift  («rzengt 
««ich  durch  Mich  selbst  immer  vou  Neuem,  w  ie  eine  I' lamme  in  einem  Holzstoss  immer 
neue  Plammea  erweekt.  Das,  was  wir  altto  hier  Blutvergiftung  nennen,  ist  «in  Plu» 
TOI»  zwt'-i  Vorcräiii.'r'n :  l?:ikl<'n:ii  inii-  (uul  T(»xaemie. 

Man  bat  sich  gewclhnt,  den  Hegriff  der  iilutverciftung  auf  diejenigen  l"\)rmpii  der 
allgemeinen  Infection  zu  beschränken,  welche  in  dz»  Gebiet  ehirargisch  /.ngäuglicher 
Erkrankungen  gehören.  Tlieoreti£»;h  ist  natürlich  eine  strenge  Sclieidung  weder  nach 
therapeutischen  mocIi  nach  anatomisrht  ii  Crsirhtspunkten  möglich.  So  kann  z.  B. 
die  Eiufuhrstätte  der  iulicirendon  Substanzen  durch  palpable  Laesiouen  der  Geweb.s- 
contimiitftt  von  Haut  oder  Schleimhaut  erkennbar  und  xugängiich  »ein  (Wundinfeetion), 
t*s  kaiui  aber  aiioh  t^iiic  solrlie  Kinfuhi-stelle  fehlen  resji.  zu  klein  sein,  inn  n.Tch 
j5»iwi»*sen  werden  zu  können.  Bei  allen  Blutvergiftungen  in  diesem  Sinne  ist  nmi  die 
Form  der  loculen  Erkrankimg,  wie  der  Allgemeinreaction  de«  Gesammtorganismus 
ftbbiliigig: 

a)  von  Art  und  I.i  lir  nsbedingungen  der  <  iiiLTcdrungenen  Fn-mdzellen. 

b)  von  der  Structur  mid  den  Ijebetisliediugimgcu  de«  befallenen  Zelllagers, 

r)  von  der  Virulenz  der  FremdBellen  (.Menge,  Verroehrung>«fm)|fffceit,  (liftproduetion), 
d)  von  der  reactiven  IrriUibilität  der  (iewebe  (autocbthono  Zellproliferation,  Pha- 

gocytoso.  Deportation  und  Localisation  im  Lymphnetz), 
v)  von  der  reactiven  liTitabilität  des  (lesammterganismus  (Fieber,  HeacttOO  de« 
gesammten  Lymphapparates.  (Jrganduportation  und  OrganserstOnmg,  Incapsn- 
hition  [Darm.  Ni<'r<\  Haut  .  Latenz). 
Nun  entsprechen  den  einzelnen  Formen  der  Blutvergiftung  de«  Menschen  durchaus 
nicht  in  jedem  Falle  stets  constante  und  t\  pische  Formen  wohl  charakterisirter  Bak- 
terien, wie  z.  B.  beim  Tetanus,  beim  Milzbrand,  beim  acut-pundenten  Uedem,  son- 
dom  die  meisteu  und  hAuügsten  Formen  der  allgemeineu  Biutvergif^gen,  wie  die 


i^'iLjuiz-uü  by  VjOOQle 


—   456  — 


der  Pyueuiie*  uiiU  Sopticuoiuie*,  bihleii  sich  am  uuter  Coucurmu  oielirawr  Bok- 
terieiuirteii  und  mehrerar  Bakteriengifte,  es  sind  mit  eiliem  Worte:  HiBehiafeelHM 

und  Mischintoxicationen.  E.s  scheint,  als  gelinge  es  dem  hochorgani8irt«n  O^irrbe 
des  iTi »anschlichen  Köq)ers  und  seinen  entwickelungspfsrhichtürh  vielfach  angepasstm 
Srhut/mechanismen  meist,  eiuer  einzeUien  Art  von  BaktLiieu,  der  Infectiooeo  gkkb- 
siiiii  mit  Reinciütur,  Herr  m  werden:  sind  doch  z.  R.  selbst  die  MilzbrandtoÜBelitan* 
iliirchaus  überwindbar,  wenn  nur  dir  rortcti\cii  Mcrlianismen  des  «>r::nnismus  uqcf- 
stört  waiteu  köimeo.  Das  uuterscheidet  die  mensch  liehe, infectioa  »ehr  deutlich  v«« 
der  tiiieriBdien:  bei  leteterer  eind  die  Mischiiifectionen  weniger  drietir  ak  dir 
Impfungen  mit  specifiachen  gleichzeliigen  Mikroorganismen  und  beim  Menschen  ^t- 
weisen  sich  im  (üanzen  polymikrobischo  Infectionen  deletärer  als  inonomikrobtsch«' 

Ja  selbst  bei  den  bisher  monoparasitär  aufgefassten  Infectioueu,  wie  Diphtltoie. 
Tuberculose,  Milzbrand,  Typbus,  sind  es  doch  (Eigentlich  die  m it«o n currirenden  sym- 
biotischen  Mikrobenforraen  (Staphylokokken,  Streptokokken,  Rivt  rinui  colt>.  ^elch* 
den  dedtructivea  und  geueraiiairenden  Charakter  der  lufectiou  bedixigen.  £s  ist  so,  all 
wenn  die  ^ne  Bakterienart  der  anderen  aur  Vollentfaltimg  llurar  frmMMaH  odrr 
zu  ihrer  Virulcuz  gleichsam  den  Nährboden  vorbereitete,  obwohl  sie  selbst  ftr  mA 
allein  :mf  di  insolben  nicht  vintlcnt  tm  vp^etiren  vprmag.  Da*»  fuhrt  mit  zwingiend»^ 
Logik  zu  der  unabweislichen  Voi>tellung,  dass  auch  chemische  Veränderungen,  toii 
ecke  Einwirkungen  und  PermentationsproceBse  auf  die  Gewebe  vorbereitend  rar  ttaMi- 
niiifr  pathogener  Mikroorgani Jörnen  fflhitn  können,  rins  welchem  Grunde  bekaiintüfi 
die  methodische  Antisepsis*  heutigen  Tages  mit  Hecht  periuHrrescirt  werden  mm 
Das  erklftrt  aber  aucb,  da  relativ  nur  wenige  Mikreorganimen  in  dn*  Ae^l^ 
der  Infectionen  concurriren,  <lie  ungebeure  Vielgestaltigkcit  der  anatomischen  ami 
klinischen  Bilder,  welche  dir  EinfiihrstStte.  der  Herd  der  Infection  imfwi  isin  kamt 
Je  nachdem  dieses  oder  jenes  Gewebe  vor  der  bcginueudon  Colonisation  von  BaktesieA 
in  diesem  oder  jenem  bioebemiscben  oder  meehanieehen  Sinne  in  seiMr  TÜdca 
Energie  herabgesetzt  worden  ist,  wird  bald  dicsf.  bald  jeno  Kijrtnschaft  der  Mikn»- 
oiigauismen  in  den  Vordergrund  der  pathologischen  Manifestation  treten,  und  die  aiu- 
tomiseh,  klinisch  und  prognostisch  differen tagten  Kraukheitsbilder  werden  bakteri^ 
gisoil  in  allen  F&llcn  nur  die  gleichen  oder  ähnUebe  Fnmdsellen  anfweiSHi.  Mit 
anderen  Worten:  es  ist  nicht  möglich,  für  die  gcsammte  Pathogenese  einer 
Blutvergiftung  nitein  und  ausschliesslich  das  bakteriologische  Moment 
verantworttich  tu  machen.  Die  Bakterien  sind  aetiolo^sch  genommeo  wxr  cnrr 
der  Ringe  in  der  KetU-  ur>r((  lilit  lo  r  Vorbedingungen  für  die  hntstehung  einer  Infectj»wt 
1^  ist  wohl  versucht,  aber  nicht  gelungen,  sie  imd  ihre  Biologie  für  die  Infectiootm 
aetiologisch  au««schlies8lich  zu  verwerthen.  Denn  nicht  nur  ist  die  Structur  unil 
reactivc  Irritabilität  des  Wirthgewebes  die  Hemmimg,  welche  die  Ausbr-  ituoi:  uwi 
(uftbildung  in  Srhr.tnken  hJUt  rr'^^.  d<ren  N'achlass  und  Fortfall  di*  s<'lb»-  uberh»u|*: 
erst  ermöglicht,  es  hudet  der  Mikroorganismus  sogar  auf  einem  gesunden  und  unlae«kittsi 
Gewebe  wie  anf  der  Hant  nnd  !<Jdileimhaut  öl>erhaupt  gar  keine  ll<}gllddm^  in  d» 
innere  Tu  fü;:.  des  W'jrtlioitr  uii-^mus  einzudringen.  Auch  bei  der  kleinsten  Infiwtio'' 
geht  der  (Jolonieenbildung  eine  (iewebslaesion  voraus,  ohne  deren  Eintritt  di*"  An- 
weeenheit  auch  des  virulentesten  Mikroorganismus  ein  gleichgültiger  Zustand 
Diese  (iewebslaesion  kann  natürlich  t  In  tnisdi.  dynamisch,  thermisch,  grob  mechanisch 
soifi.  S(i  wird  uns  vcrstfuidlirh,  wie  die  Infectionon  mit  densolbr-rt  i^treptokokkt-i 
Ulier  ?>taphylukokii(  ii  klinisch,  anatomisch  und  prognostisch  so  sehr  verschiedeo»- 
Bilder  annaweisen  mögen,  wfthrend  trotrdem  die  bakteridle  Diagnose  mit  einer  gewisM 
Monotonie:  Staphylokokken,  Streptokokken  in  einigen  Variatonen  wiederholt.  wplci><" 
durchaus  nicht  in  der  Lage  sind,  auch  mit  Hilfe  des  dehnbaren  ViroleosbegrifiiBi  okkL 
die  Vielgestaltigkcit  d»'r  Infectionsfomien  zu  erklären. 

Es  k:mn  nun  einmal  nicht  helfen:  das  Panaritium  des  Arztes  und  das  vwr 
Köchin  sind  zwei  hiniinelweit  \  orsfliit  dcni'  Zu^truide  und  trotzdem  findvt  di  r  Bakten"- 
toge  mit  iSicherheit  nur  die  gieichen  Mikrobcu.  Hier  bleibt  nur  die  AnnaiuB«  öbn^ 
dass  die  Bedingungen,  dit>  Begleitorostflnde,  unter  weldien  in  bridea  Ftikn  dk  b- 
fection  erfolgte,  .so  erheblich  differiren,  dass  sie  den  anderen  Verlauf  erklärlich  marbcn 
IHe  t<»xischen,  das  (W-webe  bei  dor  Infl  ation  frlfichzcitiLr  durrh  dir- (Icwchsiii.  li  »llf- 
rireudon  SubstiUJzcJK  W(dch»'  mit  dt  ni  I5»nut  der  Inlictrten  in  engster  Besiehuu^  *»h«i. 
müssen  mehr  als  bisher  herangezogen  werden,  um  die  flioielneii  Forme»  der  lafcv- 
tion  SU  verstehen.  In  einer  Berliner  Fabrik  verletsteo  sioh  die  Arbeiter  neM  «iv 


uiLjuized  by  ^^'^  ilc 


[Blvtr^iflfifliiiig  — >   4K7   —  BlMtvprgiftunfi:] 

gloichzi-iti^jcr  Veruiinnuigung  mit  ranzigem  Schmieröl  mnl  üiv  (huin  ent*!t:m(leiien 
phlegmonösen  Processc  hatten  eiueii  überaus  typischen  Charakter:  Huflfallcnd  trockene 
rhlegmonen  mit  herdweiie  schuf  umschriebenca*  Pettndtrose,  welche  pfropfweise 
nekrotisch  ausgestossen  wnirde,  und  fast  niemals  progresslM-  Si'lmeiisclH'idniphle;^- 
ittoueu  hervorriefen.  Mau  katm,  wenn  man  auf  dieüe  (iewobsunterscbiude  bei  den 
Infeetionea  softnericaam  ist,  die  PSlle  in  gesonderte  Grappen  bringen;  bakterio- 
logisch ergeben  sie  vor  anden^n  Tnfectionen  der  Hände  durchaus  nichts  besonderes 
und  doch  ist  das  Bild  überaus  typisch.  Oft  kann  man  bei  KocWnncn,  Köchen  und 
Hausfrauen  das  Bild  der  diffusen  Lymphangitis  mit  der  verdickten,  bläulich  geröthetcn, 
Mhr  ^Insendra,  an  Rr>'thrMiielalgie  erinnernden  Fingerhaut  sehen,  welche  sehr  heftig 
spontane  ziehende  Schmerzen  macht,  wochenlang  anhält,  ohne  je<le  Spur  Hiterung 
und  mit  langsamer  Ausbreitung  über  UaudrüclLeu  und  Vorderarm  verläuft.  Man  kann  es 
den  Patieoten  tet  auf  den  Kopf  snsagen,  daas  de  mit  Fieebeiif  Austern,  Krebseo  wilh 
rend  der  oft  unseheinbaren  Verletzung  zu  thun  gehabt  haben;  wie  anders  dagegen 
das  Bild  der  circumscripten  strangartigen,  kupfen-othen  Lymplihahrurkrankung, 
welche  so  gern  gerade  nach  leichten  Kissen  des  Nagelfalzes  sich  ausbildet,  auch  mit 
VorlidM  nach  TinttofsdeiBtieh  entsteht.  Die  meist  bfleartigen  Infectionen  vom  be- 
schnittenen Hühnerauge  ausgehend,  von  einer  mit  gefärbten  Strümpfen  laedirten  Haut 
dürften  ilire  Virulenz  eher  dea  besonderen  local  bedingten  Nebenwirkungen  (bu^ 
aehweim,  mangelnde  Wassenrerdimstung,  toxische  Faritstoffe)  verdiodrai  als  einer  be- 
sonders am  Zehen  sich  etablirenden  Bakterienvirulenz.  Die  bösen  InfBctionen  tMI 
der  Lippe  her  sind  sicherlich  eher  durch  vorbereitende  (jewebslaesion  mittelst  zer- 
setzten, vemnreinigten  Leiuifennentes  (Briefmarkengumuii)  durch  >iicutiniitzung, 
SpeidMlfermentation  tu  erkUren  als  durch  gerade  hier  besonders  virulent  gewordene 
Bakterien  Wie  sehr  der  besondere  Cheniisnnis  eine  erhöhte  Vindenz  des  infectiösen 
Vorganges  zu  bedingen  vermag,  muss  ohne  Weiteres  zugegeben  werden,  wenn  man  beob- 
achtot,  vto  eine  tuuMdenkliche,  tagelang  unsehuldige  Schrunde  nach  ebenso  uniweck- 
Enä^ageTf  wieenergischerArgentuin  nitricimi-Aetzung  sich  in  einen  bösartig  phlegmonösen 
Proeess  ven^'nndelt.  Wie  typisch  sind  nicht  die  Wildinfectionou  von  Slund  un«l  Hand 
aus  mit  ihrem  diffusen,  flammeuai-tigeu  Exanthem  weit  um  die  lufectionsstelle  und  wie 
eigeiittABdieb  üBrnientaliT-toziseh  wirkt  aotrobl  der  Schleim  und  das  Blut  des  Aales*, 
WM  idi  ans  mehreren  Beobachtungen  bestätigen  kaini. 

Mit  diesen  Beispielen  soll  nur  bewiesen  werden,  dass  die  Diagnose  Streptokokkeu- 
resp.  Staphylokokkeninfection  nicht  hinreicht,  um  das  bunte  Vielerlei  ungezwui^u 
zu  erklären,  welches  richtiger  die  Individualität  des  Infidrten,  dieLocalität  derEiii- 
fuhn^tätte.  die  die  Infection  begleitenden  Umständen  zu  deuten  vennöchten,  wenn 
sie  iu  jedem  Falle  einzeln  zu  erwägen  wären.  In  bioiogischeu  Dingen  giebt  es  aber 
iMine  monistische  Ganaa,  sondern  es  ooneurrireo  immer  viele  Bedingungen  um  Grund 
md  Ursache.  Praktisch  darf  man  aber  nicht  ausser  .\cht  lassen,  dass  lnfecti<ni  einen 
Kampf  heterogener  Zellen  von  schwankentler  Lebensenergie  bedeutet.    Ist  doch  oft  die 

Sobe  Structur  des  inficirten  Gewebes,  seine  Weitmaschigkeit  resji.  .seine  Bindegewebs- 
ebte,  die  Weite  »ler  Lymi>hbahnen.  di»'  Vielbuchtigkeit  der  Gefässe,  ihr  FflUunga- 
•;rad.  die  Schnelligkeit  odtT  Trägheit  de-  l'lntimiiaufes.  sein  Gehalt  an  Venen, 
Venektasten,  erectUem  Gewebe  etc.  von  :ülergrösstem  EiuHuss  auf  den  Ablauf  der 
bifeetionen.  Warum  localisirt  dch  Lupus  in  der  Haut,  ohne  das  Fettlager  zu  fiber- 
schreiten, warum  siedelt  sich  der  f^t  prab.icillus  so  gerne  im  Neurib  nun  peripherischer 
Findnerven  an?  Wanim  inticirt  man  sich  so  selten  eine  alte  Narbe  und  warum  befällt 
die  elephantiastische  Unterschenkolhaut  so  gerne  das  Erysipel?  Können  wir  auch 
nicht  für  jede  solcher  klinisch  häufigen  Besiehung  den  inneren  Grund  angeben,  so  ist 
M  dnrli  eigentlidi  -eihstv •  r^tiiiiillicli,  da.ss  die  Structur  eiiu's  (icwrbt-s  lUr  den 
Mechanismus  der  W  achsthumsrichtuug  des  einen  Bacteriums  coincidirende,  gut  ge- 
bfltirte  Wi^mriome  anNreist,  wthiend  ffir  einen  anderen  die  grob-mechanischen  Bil- 
dungen der  Anaiedlungsstätte  eine  Wachsthumshemmung  abgeben.  Wer  weiss,  ob  die 
räthselbafte  Immunität  gajizer  Thi<  r*ipecies  gegen  gewisse  Bakterien  nicht  .schliesslich 
einmal  in  morphologischen  Beziehungen  zwischen  Zellbau  und  Mikroben  ihre  Deutung 
fiiideii  nnd  ob  die  Loealiaalion  und  Indisposition  g^enfiber  mancher  Bakterienwirkung 
ni<"bt  einfacher  durch  niiM-hanische  Unmöglirlikeiten  des  l'ebertrittes  bestinnut  ge- 
formter Mikroben  iu  die  C'irculation  erklärt  werden  kann,  als  durch  völlig  apriori- 
8ti«die  Hypothesen  und  biodsemiadie  Mystarien. 

Wenn  warn  mdit  c^auben  will,  daas  es  so  etwas  wie  loeale,  grob  mecbanioeh 


i 


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(RliilTPrfHflHnir 


—    4.'»s  — 


Kliitvcrfriniinirl 


Ixtliiij;!!'  Imiiiiiiiitat  ßfln-ii  iiiu»<>.  Holi-Iu-  iiiißcUoriMi  iiiiil  ürnorltcii  siiii  kuiiii,  m) 
ni:ui  aiifh  kt'iti  Itcrht,  von  d«'m  physioldpisrh  absolut  orwiesonen  Filtrirmpohanismus 
d»T  rejrioM.Hn'ii  Lyiii|)h(in'lNeii  ;iN  wif  von  einem  Srliiitzin4-rbanisniiis  zu  rt-den.  vo 
v<>nu:ip  man  am-h  nirlit  dii-  Kinfarhlieit  iniil  ZnfckinfiKsi^ki-it  der  Kinka|><^luiif:  )Mn<l<-- 
jlfWeliipT  Kiilzündnn;:,  weder  den  Seliiili!.  welrlien  die  pvogene  .Membran  der  \arh- 
liarArliaft,  ncM-li  jenen,  welchen  iler  l.enkni'Vlennall  der  (ir.miilatinneii  der  allp>meineii 
CinMilatinii  verleiht,  anzuerkennen.  rn<treitij;  aber  i^t  der  Kiiiflus".  welchen  dit* 
Structnr  der  iulicirten  (ii-welie  auf  die  nachsenden  Itakti'riensrhwiiriiie  nnstibt,  für  eine 
grosse  An/.ahl  von  l'fillen  nachweisbar.  Ks  s4-i  nur  daran  erinnert,  dass  man  narbige 
HautretractiiMi  \idli;;  intact  innerhalb  idilepnonösen  tieweben  liepen  .sehen  k:uMi.  weil  die 
Hakterienwurheriiiifr  in  calb'iw-m  tii-wobe  si-hwerer  sich  S|>alten  bohren  kann,  ila.s.s  hin- 
(legren  auf  l\ iu|ilieklalischen.  elejdiaiitia.stiM'hen  Haulbahiuni  das  KrvsifK-l  so  unendlich 
viel  hfiutip^r  ist,  als  die  Kitenuip,  weil  eben  die  Weitmanrhigkeit  des  Hautlyni|ihnetzi'<> 
der  Streiitokokkenwiirliernii);  ^eratie  in  den  Lvniphcapillaren  ein  xu  leichtes  Fortkommen 
.sichert.  Ilanmi  neijjeu  die  phle^onösen  Infiltrationen  der  Uppen  so  seiir  jru  pyaemisi'her. 
d  h,  niol<>cular-thrombotis4'her  und  enibolischer  tleneralisation  loca!  infertiöser  Vor- 
gSiip*.  «eil  sich,  wie  ich  mehrfach  zu  untersuchen  (lelejrenheif  hatte,  in  den  Lippen 
cavenn'ise  Yenenriiume  und  Venekta.si«H'n  wie  physiolo^isi'h  in  jedem  Orj^an  ties 
M'xualen  t'ontactes  \«rtinden?  Ks  kommt  hier  eben  leichter  zur  Periphlebitis  und 
Thnimbuszerfal!  mit  pyaemischen)  Transport  in  die  Circulntion  Uafür  wird  sehr 
liäiili;;  der  uiclil  narli(;ew iesene  .Milzbi-mdbacillu«  verantwortlich  jceniarht.  während 
an  ^irh  die  anatomische  (ii-fidirdunf;  de>  ()r);nns  j;enüf;end  KrklUningen  für  die  n>lati\<- 
KiViartigki-it  der  l.ippeninfectionen  ftiebt.  Hat  doch  der  Verlauf  <ler  Arteriae  nutritia<- 
der  Tibia  mit  Ihren  sonderhanMi  Kndausbreitunp>n  in  der  KpiphyNenlinie  auch  einip'K 
l.icht  ilber  den  primären  Sitz  der  Knochentuberculose  und  der  KniptionsKtellen  der 
acuten  <  Isteomyelitis  pebreitet  (I'onfirk.  W.  Müller). 

I>iese  .\ndeutuni;en  nullen  p-m'i^en ,  um  riem  denkemh-n  .Vrat  tu  heweison.  d.v« 
mit  einer  einseifi(r  bakteriolo-;ihrhi<n  .\etiolopie  der  Hlulverjriftunfr  praktisch 
nicht  zu  arlieiten  ist,  und  d;i.s.s  dr-r  bi.sher  stets  citirte  Bejrriff  der  localen  oder  all- 
gemeinen tW>position  für  viele  lorale  liifectioni-n  seiner  IMiraxenhnftijskeil  entkleidet 
werden  kann  Infection  ist  eben  ein  Kampf  iwisclien  verschiedenen  Zelbirpanisnteii 
und  <ler  Verlust  einer  Schlacht  ist  nicht  allein  au«  den  Kif:ens<'haflen  eines  Ho<>n's 
zu  erkliiren 

\No  al^j  inniier  es  sich  mn  'lle  ISehandlim^  i-iner  Infection  lianilell.  mu->  natürlicji 
zunfirhst  auf  die  l.ocnlit.'it  der  Infection  Itncksicht  );eminnnen  werdi-n.  Wenn  noch 
iiyend  an^än^i;:.  entfi'nie  man  den  iian/i-n  Infectionitherd  bis  ins  tie^unde  hiiieiu. 
wie  das  liiedel  und  Helferich  als  allp'meine  Th<'sis  gegenüber  den  pvaeuiisohen 
hifc4-tioneu  auf(re>tel|t  haben  l  ud  unsrer  .Meinnni:  nach  mit  He<'ht  Vv»  eine  In- 
r<H-tion  be.stehl.  erkenidtar  ilurch  ItTithunj;,  S-hwellunj:.  Hitze,  vor  allein  s|H>iit.-ineii 
Schmerz,  da  entferne  man.  wenn  m<'i;;lich.  den  ganzen  kranken  Herd  (Stichcanal. 
Furunkel.  Carlmnkel).  Jisler  Infection.sherd  kann  ein  l'ericuluni  \itae  abgeb<-ti  und 
da  dii-  anti>epti.sche  Veniichtun!;  des  Infectionümatenales  nicht  );elini:t,  so  niuss  di'- 
totale.  mechaiüs4-he  Kvcisioii  bis  in»  tle>unde  als  das  sicherste  Mittel,  an»  einer  in- 
licirten  Wunde  eine  aNepti.sche  zu  machen,  theoretisch  hingestellt  werden.  Fr4'ilieli 
Werden  sich  einer  »olchen  i'bei;»o  radicalen.  wie  con.si-«|uenten  Thempie  viel  Hiiider- 
nis.Ne  in  den  \\eg  stellen:  Die  Finiclionsverletzung  oder  dauennle  —  Sch-Idipnig, 
die  .Narkos.-,  welche  niciit  immer  ohne  (iefahr  verl.iuft.  ilie  Thatsache,  djLs.s  kleine 
Infectintien  auch  4dine  Therapie  iile.il  heilen  köiuien.  <li<'  ISugeri-  HeilnnjiMlauer.  die 
l'itzngnnglicbki'ii  drw  Her<b-».  kosiix-tische  Ki'n'ksicliten  etc  Immerhin  ist  tlie  tot.-d<- 
Kvcision  \enl:n-hti;:er  Ht-nle  ein  fast  aliMdui  sicheres  Mittel  zur  Heilmii:.  w'din-nil 
jede  zuwartendi'  Therapie  sicherlich  liier  und  da  luVhste  (iefalin-n  lie>tehen  Uts^t. 
Nattirlich  muss  .nicb  hier  die  Veliuloj^ie  und  die  l.ocalität  die  l'ro|;nost>  prat.H-isiT 
inachen.  Infectimien  an»  erfahninjrsgemn.ss  hnch\  inilenter  l'nigebuns  hi'raus  sind 
iiaKirlicli  energischer  zu  behandeln  al»  andere  Kine  Stichverletziiiig ,  ein  Nap'lris» 
III  den  Zehen.  :iii  iler  l'lania  pedis,  woinriglicli  hei  liegaiiwsirt  \on  (iartenerde  «ider 
aiidigeni  Schmutz  erfordi-ii  eine  an  T'-Ianiis  denkende,  energi»che  Theripie  :tlleiti 
|irup)i> laktisrli)'ii  tiründeii.  iiinl  ••benso  mris.seii  Fiiigerverletzungen  :ui  nötigen 
meiner  Krfahning  nach  von  Mim  heri'in  sehr  «-rn»!  genommen  wenlen,  eben>.4> 
[I«'tzung4-M  und  .\nilinfarbsi4ifTtincii4Ui.  I»ii'  K\4'isi4in  solcher  Sti4'h-  und  ki».»- 
W4'nu  wirklich  viiuiial  aus  ülK.-rgnjüM.-r  Sirgfalt  vorgenumuion,  eine  hanu- 


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[lilutvergifttuifr 


—    459  — 


Bliitvprg^fluiifi^J 


lose  roniplication.  i  wiikürh  schwerer,  h'ider  nicht  im  Anfang  erkennbarer  teta- 
niseh&r  oder  septiscber  Infection  kann  nie  lebensrefetend  gewet^en  sein.  Iiier  heisst 
ffS  ftetm  GnindsilKn  handelii  und  iwar  U«ber  ein  Weni^  in  viel  fbiiD}  mn 
»las  Leben  sicher  zu  retten,  als  im  Aupenhlick  allzu  schonend  zu  handeln  und  es  da- 
«Inrrh  srcmdi»  7M  gefährden.  Man  nuiss  auch  radie^l  jeden  verdächtigen  Stichcanal  an 
Kü<  htu  und  Kellerpersoual  excidiren,  bei  Leuten,  welche  mit  todteni  Thier-  und 
Menschennuiterial  zu  thun  haben,  bei  Krankenwärtern  und  Aentrn.  ])u<  kann  ohiu' 
Zweifel  unter  InHItrationsannr-sthrsie  sehr  leicht  gefifhi-ln-n  und  wiiidt'  nidit  durchfülir- 
bar  seiiij  weua  m  sich  um  ailgemciue  Narkos«^  bei  solchen  Kingritlen  iumdelte.  En 
Icwm  nielit  dringend'  genug  ror  der  Narkom  bei  Infeetionen  gewarnt  werden.  Sie 
setzt  die  vitale  Energie  des  Organismus  so  erheblich  herab,  dass  auch  bei  leichteren 
Inff*rtion»'n  dir-  depriinirte  Enerfrtf  (!(■>;  nnrkotisirten  Organismus  den  wachsenden 
Mikrubiu  uft  dit-  letzte  Hemmung  nimmt  zu  generalisirender  Sepsi«.  Seit  es  mit 
der  Inültrationsanaesthesie*  gelingt,  mitor  vrdliger  Integrität  von  Blnfdrock,  Hers« 
iirnl  ^iorenthätifrkcit  ur  <l  il'i  r  AV.^i  «'In  in«'«  lKinisnirn  fnilizciti;;  Kit^-rnnfTfri  zn  (•(nipirfn. 
mass  man  aus  der  ab^joluteil  iSiciierbeit  eines  guten  Verlaules  die  Lehre  zielieo,  dass 
die  Dcfnrearion,  welelie  Henthatigkeit,  Niere  und  der  Oentrali^anit  durch  die  Narkose 
erleidet,  der  Infection  »  ine  Chance  mehr,  den  Organismus  zu  überwinden,  darbietet. 

Dies  Verhaltniss  tritt  am  diMitlirhsten  hfini  Mihbrnnd  zn  T:i|ro.  wo  die  l'iillr  mit 
totaler  Escision  fa.st  durchgchend.s  hital  geeudet  sind,  während  ciiu  cousiivuiive 
Therapie  meist  Heilung  eraielte  (Resultate  der  HalleoBer  Klinik).  Es  ist  aber  nicht 
die  Eixcision.  wdoln'  den  unglücklicbt  n  Yi-rlauf  bestimmt,  sondern  dir  Xarkose:  denn 
in  2  FäUeu  von  totaler  iib^cision  echter  ^Uzbrandfuruukel  unter  lntiltratiousaaAetttb««te 
enielte  ieh  ebenfalls  gbtte  Heiinnfr. 

Bei  allen  Fallen,  wo  dir  TnlVction  local  schon  tu  weit  aMs<rwiebat  ist,  als  dm»  eine 
ratlieale  Excision  des  Herdes  denkbar  wäre,  muss  nach  «im  Regeln  der  mechanischen 
Freilegung  der  erkrankten  Partiecu,  wie  sie  den  Begriß  der  Anti.sepsis  ausfüllen, 
▼«■fahren  weiden  inr  Brsieliu^  «ner  Umkehr  des  Waehsthuntdruckm  der  Mikro- 
oru  ini^!nrn  und  ihrer  Prodncte  in  centrifugaler  Richtnnj^.  d.  h.  auf  die  freie  Kliirhe 
ö^r  Wunde.  Einen  anderen  Sinn  dürften  die  xielsiohereu  incisiouen,  Eröfijiiuigen  ete. 
uicht  haben,  als  den:  den  Ort  des  geringsten  Widetfitand^  für  dii»  Wachathtuns- 
richtUBg  der  Bakterien  von  den  (iewcben  :d>  in  ili*-  ^'t■l'il.'nl<l^tui]r  hinein  /u  ver- 
In^f'vu  Wo  i's  sich  um  Bnrhtcn.  Triscbi'n .  fr<  i<'  Kläcln  n,  Hühleii  handelt,  ist  das 
Prujcip  der  Üazedrainage  jetzt  wohl  ziendich  allgemein  angenommen.  Die  Tampo- 
mde  wirkt  Qberali  hier  ebenfaila  im  Sinne  einer  Stromentlaatung  der  Gewebe.  Der 
.scharf'- Löffel  erscheint  überftüssicr.  »  r  zerstört  auch  reactive*;.  p-nnrilin  ndes  Gewebs- 
material  and  nffnet  rea<'tiv  schon  gescJifitzte  Lymphbahnen  \on  ^euem. 

Diese  Maassuahmeu  siiid  im  Wesentlichen  der  Prophylaxe  zuTnrechnen,  d.  h.  mau 
entfernt  der  allgemeinen  Zer.s<'tznn<;  /iigttngiiche  Herde,  inich  ehe  irgend  welche  All- 
gc'ineinersclinnungen  zum  .\usbrucli  '.rekonimen  'iind  Kür l'einfsthätigkeiten,  bfi  uelciieii 
bifectionen  zur  TagetK>rdnuug  gehöreu,  wie  bei  Verzten,  l*flegepei-KOual,  Schlächtern, 
Köehen  etc.,  ist  der  «ieherate  Sehuls  doreh  hygieniaehe  Pflege  der  Hftnde  zu  erreichen. 
Hier  ist  geradezu  die  jrriecliische  Salbung  mit  altem  K.iflinenient  verfeinerter  Cnl tue  eine 
ifweckdienliche  Errungenschaft.  Leider  ist  man  nur  selten  in  der  Lage,  prophylak- 
tische Excisionen  um!  Wundreinigungen  voraunehmen  —  möglich.  d;iss  hier  clic  Ver- 
breitung local  anaeatiietischer  Operationen  .abhilft!  —  meist  steht  der  Arzt  vor  der 
Tbats.telie  einer  ausgebreiteteren  Local  Irritation  schlecht  •_'e-<(  hfttzter  NVnnden  n*<p. 
vor  Ailgemeinenicheinungeu  bedrohlicherer  JSatur  bei  geringfügiger  oder  ^„gar  tchlen- 
dor  Tnritation  der  Eingangspforte.  Denn  es  besteht  nun  eüimu  Keine  «inalitative  oder 
(|unntitative  Relation  zwischen  Loc^'tl Irritation  und  allgemeiner  Reactiim:  fiu.^^erlich 
fast  intacte  Wmiden  können  Sepsis  bedingen  und  schwierigste  Wnndverhältnisse  ver- 
Laufeo  bisweilen  ohne  jede  .^.Ugemeinstörung.  Wo  .aber  einnui  allgemeine  Ersclu*i- 
ffiungen  dee  Uebertrittes  inticirender  Substanien  in  den  Gesammtliaii.slialt  desOi^aniiH 
inus  vorüp^en.  dn  mnss  die  Tliera|)ie  neben  der  enorgischt'n  localen  Cfirrecttir  ruirli 
allgemeine  ücsichtspuukte  der  Kraukheitssteuerung  zur  Anwendung  bringen.  Pro- 
MiMtisdi  wird  tunSchst  zu  bedenken  «ein,  dass  im  Beginne  energiaebe  Rcaction  d<*s 
C^wudamus  mit  hohem  Fieber,  kräftigem,  ra&saig  frequentem  Puls  und  sonst  leiil« 
lichcm  Allgemeinhefinden  von  hesserT  Vorb^wlentnntr  \<t  al-  m:i^*^i;re-  (Mler  fehlrtidef» 
Kleber  bei  dünnem  und  sehr  iRHjuentem  l'uls,  aber  auffallender  L>ela»tuiig  des  Hcv 
findena  —  Unrahe,  Angst,  Uobelkeit    ,  ein  Verhiltniss,  das  fOr  peritoneale  Blut- 


I 


(UlHtTrrgiftunic 


—    400  — 


BarkholmJ 


v<<r|dftunf;  (PiH'qHTium.  l,u]iiirot«mip,  PcrifjT)hlitis  ffr.)  ^>ra<li;zii  ty[ii.<irh  )(<^naimt  i,u 
«onloii  vcnlit'iit.  Kcnicr  ist  <lor  pliilzlichc  BtiiKatz  von  SchiitU'lfnist  und  lioht-rTiMn- 
i»ornnirslci(feriin[{  ftt-gpuülw^r  «lein  Innpsanien.  anfniigN  fieberloseii  Rinsrhiricheii  der 
Knuikix'it  mit  |iriinKmii  iiit<i\icati(>iis{;cfrihl  im-ist  «-in  .Sytnptiiiii  diT  F'yaciiiir  (;ej?«»n- 
üImt  ilcni  spptisclipr  IntVrtidin'ii.  I>pnn  uiiUt  l'yapmio  haben  wir,  seit  Vircho» 
dk'  Cruvcilliicr"8chc  l'hli-hitis  (Eitcrproduction  dor  innt-mj  Vfiienwjind)  uiid  dif  da- 
mit anj^r-blirh  vcrbiinilMnf  Aiifnaliine  von  irinom  Kitor  in  die  Circnlation  endgültig 
lifS(!itigtc,  immer  nooh  doli  directen  rorpiLscularen,  schubweisen  Trauspori  wrfaiU-niT 
(iewebHsli'mentc  (ThrondK-n,  MoleculardHrituN,  Bakterinnhaufen)  mit  der  Ni-ipmg  »ur 
ICrobim,  eitrij^tMi  MeUsta-te  7.11  verstehen  (Rn(li»rarditL«,  embolisrhe  Pleuropneumonie, 
Nierenabseessf,  pyaemische  infarcinmi;),  während  die  S4>]i«i.s  die  ri'ine  toxische  In- 
fe<'tion  de«  Klutes  unter  Fernientation.  Peptonisiniu«  und  ToxalbuniiniMirimg;  de^il^elben 
bedeutet.  ISaemiRrhe  Krkniukunpm  kritmcn  rhroniseh  werden,  d.  h.  selbst  hAiifip' 
Metast.isirungen  krmnen  der  Heilung  zuicanRiich  sein,  wShrend  die  Se|isis  eine  irani 
aeut«'  Affirtlon  ist,  deren  Intensität  von  der  !kt<'npe  der  gelösten  Blutpfte  abhiUi;;t, 
aber  entwf-flnr  sogleich  nbei-wunden  wird,  wenn  ilie  Menge  der  aufgenonimoiieii 
Toxine  dem  <  )r;;anismii.s  überwiiidbar  ist  n's\i.  sieher  zum  Tode  führt,  wenn  ein  mgel- 
niilKsiger  Narhsvhub  If'.sliclier  Fermente  mlcr  Toxalbumiiie  statthat,  d.nher  giebt  «'s 
keine  ehrunlsche  Sepsis. 

Hei  allen  Formen  der  Pyaemie  und  Septicaemie  empfiehlt  sieh  energisch  robo- 
rirende  Therapie.  Alkohol  in  concentrirter  Form  (namentlich  bei  Schlangenbiss  be- 
währt), ( 'hinaderopti-,  K:im|)herennilMionen,  event.  Aetherinjectioni'n,  anrh  Kinhfdh'n 
in  feuchte  warme  Tücher,  sind  flberali  neben  der  localen  chirurgischen  Therapie  .-ui- 
gebrarht.  hiese  beschränkt  sieh  nicht  nur  auf  exarte  Wundpflege,  s<mdeni  hat  auch 
in  der  Tnigebung  inticirter  K'irperstellen  einzuwirken.  Verticale  Suspeasion  der  Ex- 
tremitäten, Kataphismen  unil  t'ri<«snitzuuu(ehlägi>  in  die  rnig«>bung  der  Wunde  mit 
Burow 'scher  Lösung,  Hieiw.%sser  etc.,  warme  Theilb.lder  »inil  hier  im  Allgemeinen 
zu  nennen,  (ianz  liesunders  ist  auf  die  Knistehung  der  Infection  zu  achten.  Infer- 
tionen  von  Bis.swunden  her,  wie  Pfenlebiss,  Hundehiss,  Meiksehenbiss,  sind  prophylaktisch 
unbedingt  mit  enerpsrlien  Kxcisionen  zu  behandeln,  weil  die  (^ctscbung  der  Wund- 
räiuler,  namentlich  bei  Pfenlebiss,  zu  überraschend  umfangreicher  Nekrotlsiriing  und 
F.ntwickelung  \on  Toxinen  Vt-ranlassung  giebl,  ein  Sachverhalt,  der  überhaupt  jede 
giNjuetschte  und  zerriss»'ne  Wunde  prophylaktisch  bwlenklicher  erscheinen  liUist.  als 
gLittrandige  un<l  scharfe  fworaiis  auch  die  o|M'rative  Technik  zu  lernen  hat),  lu- 
seclenstiche  mit  schnt-ll  elulilirtem  Oedein  sind  ebenfalls  energi.sch  zu  excidiren,  weil 
mit  ihnen  alle  möslirlien  Zersetiungsfemiente  in  dasliewebe  deportirt  werden  krmiK-n: 
hier  sind  die  prallen  festen  1  Njdeme  iM'dcnklirher  als  <lie  weichen,  .Hcliwap|wndeii, 
wenn  auch  diffu.«en. 

Die  mne  Milzliniiidnbi'rtragung  dun*h  Insecteiistich  ist  nicht  so  hUufig,  wie  itd 
Allgemeinen  ;;egLiubi  wlnl  Die  ßeh.indliing  der  Furunculose*  hat  eben  so  sehr 
nach  der  i.ocalit.'it  als  iiaeii  der  besonderen  Aetiologie  zu  individualisiren. 

I»i'r  .\derlas«'  h:it  »ich  in  einigen  Füllen  septischer  Infection  überraschend  be- 
währt, vielleicht  ist  er  auch  hier  da«  stärkste  Mittel  zur  HyiH<r|ilxsie  neuer  Blutzellon 
stimulativer  blutben-itt'iiiler  Organe  und  zur  rebercopipensation  <\vn  acuten  Zerfall<-s 
>on  Blutzellen.  Auf  antitoxischem  Wege  den  Blutvergiftungen  in  Folgi-  \oii  .\nti- 
tlotcii  entgegen  zu  wirken,  ist  ein  bisher  unerreichtes,  wenn  auch  nicht  iinbeschrittenes 
Forschungsgebiet.  Die  Hoffnung  .luf  speciiischc  Antituxinbehandlung  ist  wohl  des- 
halb im  Princip  so  wenig  aussichtsreich,  weil  genau  so,  wie  wir  keine  echte  nioiio- 
inikrobiäre  infection  beim  Menschen  kennen,  wir  auch  gezwungen  sind,  immoioxische 
Blutvergiftiinp'n  .-ds  thr'or*<tisrh  constmirt,  praktisch  aber  nie  vorhanden  anziLseheii. 
Die  ZusamiueiuM-tzuni;  aber  von  F^lixiren  gei;en  i'ine  g:iiize  Suuiine  von  Fermenten 
und  Toxinen  chemisch  verschifMienster  .Midecidarsinicttir  wnnle  eine  Aera  thpni|H'uti- 
schcr  Alchyiulstik  gefahrliclisier  Art  heraufbeschwören.  siiHLitn-H 

Boario,  K  f'^n.-Ait  i>  i|«r  l'ruviui  |lri>«riA.  «ml  •Irr  rnti*«  ICHtft«*  <lf*»  1?.  Jfelirli«it4rr1» 

1'  '   '  ir«!    (um  THakvn  un<l  B»<1^  liraulit.    iir«frni>t  i»t  dii-  Anstalt  tu«  Jutti  hi*  ^fWmHrr. 

WfKZBl'IU;. 

(^kti'-!  '■  Lanitkroi»«  FlpKilxirn.  MutopvdkiL 


W. 


LBoeklet 


—    461  — 


BoeUet,  Dorf  in  rnt<-rrrmnknn  in  der  Ntthc  Ton  Kitsgingen.  210  m  hoeb.  EiiM>  dort  1730  »ntdfckt«,  »n  KohlensHor« 
(1&0&  ecn)  reiekt!,  kräJUge  ««linisebe  Eisenquelle  (<t^lä  foste  BeatandthRÜP,  damntpr  0,ON7U  dopprltkohleDtiaareB 
Eisen,  I.I20  Natriumehluriil,  0,«8t*2  MaKueataauMlIM,  0^11  Mainie«iu»-,  0,44m  C'aleiumorbonftt)  Tun  lO»  C.  T«a- 
|i«r«tur  dient  M  Trijtk-  aad  Üsdekurao.  Bin  iMittr  tthwlebf^rer.  tir.hweMwBMer^ff]i«lttK«r  KiteasitMrtiiig  wild 
mr  Kttroakra.  Femr  wm4n  MooiWtr»  M  4mm«  nOio  Moor  dar  koiwB  BliVn  iMnntet  «trd,  THOA  nA 
Mnlkf  ■  ntaimkl.  Di«  Kkft  d«  m  hülkm.  WM«  ■•rthlfat  gelej^eoM  Oito  itt  urvcvnd,  Blaaig  fiMMiht  »ttd 
«CmUM,  Ml  X«r«M  «M  Akw4  MU.  Mmi  Httl»  llii  bll  lade  a^rlmW.  . 

•D  der  sAehitiseh-bQhinisehen  Grenze       tlei  Elbe  IAO  m  hoch  gnlefp'u«.  dureh  finc  Brfleke 
mit  rin»ad«r  verbandene  Hudte.  SommerrriKehen  mit  Oel«Kttnk»il  tu  Elb-  und  8Uhlbkd«rn.  ■-  In  der  Milie  belndat 
»ich  der  Luft-,  Bwle-  und  Temlnkuxurt  Ubergrund.  in  welehtta  Sisen-,  Hook-,  Vithlea-,  JUAfenudel-,  Moor- 
OtaWS  D»Mke>  wni  WhmVUn  g/mmmmk  w»id«*  kVaaea  md  MMk  MHMffs,  IMttm-  «od  Paraaato- 
tkirmal»  ta  ABwnteff  kann.   .  

Bodo  WiaftrinS  Hunkl.  Einer  QaUauK  Cereomonas*  nahe  steiMBdM  ftagllfalt  (VOMÜBe)  Bil  S  W»!*!«»  QfflMMbl. 

Findet  »ich  im  neiiBehliehen  T'rin  bei  gewinsen  Krankheiten. 

Bodo  iateatlttalit  Ehrbg.  w«rde  Ton  SteinberK  in  der  MondhOU«  dM  IfeiiMha»  ttflllldM. 
B»do  «»Uana  Bt^iig.  W«dl  ftwd  dieae  0,006  na  ptunra  Isftaioricn  in  groaMr  Annkl  aaf  i 


0- 

OflTIBTACI. 

Boehmeria  Jäc«^.  Ut^tlunK  der  rrtieaeeae,  Unterfam.  der  rrtieeae*.  mit  der  Uatinng  Urtica*  die  Tribiu 
(1«T  Vrereae  bildend.  Nicht  nesselnde  Baume,  Htrtueber  oder  Halbslrllocher  der  Tro{ien.  nit  geti>«iMt^eUeelitig«n 
BlBtben;  das  Peri^on  der  weibliehen  rOhrig.  B.  nirea  Ilouk.  et  Am.,  in  Ostindien  uWd  maf  d«D  SwidadiMebi,  Uenrt 
Min»  BMtÜMtm  •!«  Chinsgraa.  Ol«  als  var.  eaadieana  Wadd.  dar  voiigra  «amadiew  lt.  lanaaiaaiaa 
Qmad,  (6.  «aadiaaaa  HaaiksflX  ebaad«,  liefart  dl«  sn  OaipinateB  (Naaaaltaali)  vaniMtMa  Baalafaavr.  TO* 
Aitaa  «wdaa  ia  Ibiw  Haiaulh  vial  «alttviit. 


Boeai^eBy  l>ori  am  Brieuer  See  im  Kantou  Bern.  ö«Q  m  hoch.  Luftkurort. 

ff  Baabad  *m  Qual  Ia  XMeb«  f»  dar  Onftakaft  Bmtau 


w. 


f'-TT,,/<,.  (r(<I^r.  7<>rflt«>f!<tlirhe,  Hei  ICMS"  «am  rotheu  Han  ««hrnphpri')«',  ^wailwaiaBha  äüiura,  findet  sich 
in  (reriiiK->  r  m<'iik>'  -riiw.iiz'-ii  Tii>-i-  ,_vijii  Tiu'u  bolu'uj  uud  kamt  au>  iJi'mi  mit  Kleitaakar  hl  UabafMkua  b4^> 
hMdalten  wkserigen  Aunog  durch  Ammoiiiak  als  ba«iaeliaa  Blalaalt  gcflUlt  werden. 


Boluieii*  AI^  Bohnen  bezcidiuirt  man  verschit-dcne  Arteo  aus  der  Kamille  der  Leguminosen 
:'TI'ils<  ii träger),  deren  cssb.ire  Früchte  ffiilMiifrüchtf  hei<5SPn.  Die  hauptsächlichsten  Arten 
^iijd:  1.  die  Acker-,  Sau-  oder  l'uffbuhue,  Vicia  faba,  2.  die  Stangenbohne  (Schneidebohne), 
Phascolus  vulgaris.  Erstere  enthalten  im' Mittel  24  pCt.  Eiweiss,  1— 2pCt.  Fett,  41»  pCt.  ver- 
dauliche Kohletqrdnte  (übcnriegend  Stärkemehl)  und  ala  Uauptbestandtheil  der  Uütaeo  7  pCt. 
Oellnlosc,  letsten  nur  2,7  pCt.  filveim,  Spuren  -von  Fett  5,6  pCt.  rerdaulidie  Koblebywate 
und  1  pCt.  Cellulose.  Zum  Zweck  de*!  tiemis-,es  werden  sie  mit  weiehem  (kalkfreiem)  Wasser 
langsam  aufgekocht,  wobei  die  Uülgeo  unter  dem  mächtisen  Druck  der  quellenden  Amylumkömer 
gosprengt  nad  lugleich  das  Amylnm  Y«rUeisftert  «ird;  iaa  KodMn  bt  so  lange  fortzusetzen,  bis 
f!;is  n.mze  eine  breiartige  Beschaffenheit  annimmt;  zur  Entfernung  der  unvcrdnuliehen  Hülsen 
wird  der  Brei  zweckmässig  durch  ein  Sieb  hindurcbgeäclilagen,  dann  noch  Sak,  Gewürz  u.  A. 
dem  Brei  zuge.setzt.  Bei  dieser  Zubereitung  entsteht  je  nach  der  Menge  des  Kochwassers  ent- 
weder ein  Brei  mit  22—  30  pCt.  fester  Stf^ffe  oder  -  inr  Suppe  mit  mir  10-  -'20  pCt.  fester 
Tbeile.  Von  .solchem  cnthiibleu  Brei  wird  die  Truckeusubataiix  bis»  aul  &  pCt.,  der  Stickstoff 
bis  aut  17  p(  t .  die  Kohlehjrdrate  bis  auf  3  pCt.  verwerthet,  also  ähnlich  wie  bei  den  Mehl- 
gebäckcn.  Die  geringe  Schmackhaftigkeit,  insbesondere  der  Ackerbohne,  VäM%  sie  trota  des 
niedrigen  Preises  der  Bohnen  nur  zu  einem,  verglichen  mit  den  Getreidefrüchten  und  Getreide- 
inchleri,  ^reringen  Consum  gelangen,  wozu  auch  dt-r  L'mst.md  beitr;i^'t,  dass  sie  für  Viele  schwer 
bekömmlich  sicli  erweisen  and  nicht  selten  zu  reichlicher  ülutwickoluog  von  Darmga«en  Ver- 
anlassung geben. 

Leichter  verdaulich  und  bekömmlich  ist  das  pra*'parirte  Bohn en  m i-b  1 ,  das  im 
Wesentiicheo  nur  aus  den  höchst  fein  vermableoen  Fruchten  b^tebt,  so  daä  Knorr'sche,  das 
mit  t  altem  Wasser  angerObrt  vnd  dann  Vs  Stunde  gekoeht  eine  sehr  nahriiafte  Suppe  giebt, 
deren  Gcschmark  durch  entsprechenden  Zusatz  von  Fleisehr'xtrrtrt.  Bratensauee,  (Jewürzen 
verbessert  werdeü  kauii.  Aber  selbst  in  dieser  Forn^  siud  siü  mchi  gvradu  lur  aeut  Fiebernde 
nad  f&r  Indi\iduen  mit  Verdauungsstörungen  geeignet,  wohl  aber  för  chronisch  Kranke,  für 
Anacmische  und  Reconvalescentcn.  Aehnlich  verhält  es  sich  mit  Harten.stein'a  tt.  A.  Lc- 
guminosenmchlen,  die  in  verschiedenen  Mischungen  in  den  Handel  kommen. 

In  Ostaaien  (China,  Japan)  wird  eine  Bohnenfrucht  cultivirt  und  erfreut  sich  grossen 
Coasmas,  die  Sojabohne,  velobe  sogar  S4  pCt.  £iveiss,  16  pUt  Fett  und  80  pCt  verdau- 
liebe  Kehlehydrate  enfhIUt,  also  dwossreieher  und  vielraals  fstMdier  ist  als  unsere  ein- 

beimischen  Frii  !  ♦ 

Durch  Vermengen  von  Bohnenmehl  mit  Fleischpalvcr  unter  Zusatz  von  Gewürzen  und 
dei  Gemenges  in  Tafeln  werden  die  Fleiscbgerafisetafeln  hergestellt}  Aulkoobung 


fBohnea 


—    4r,2  - 


BoueralJ 


dirser  haltbaren  Consi-rvm  mit  Wn-ii^r  gicbt  i-itif  xirtnliph  M'binackliafte  uii'l  iiährslofTrciche 
Suppe,  da  die  Flcivchtnfeln  29  pCt.  Fiweis«.  .'lO  pCt.  verdaulich«  Kohlehydrate  und  20  pCt. 
Fett  enthalten. 


B«ldo, 

iitii  l'nrtiBiia  H«)li|a4  4inil  Hold»»  (mttmn-  Oay  utttl  Miiiiilu  fraitraiiM  Hai-  IM»  j4>tzl  icBltlir'*  Oftltuii|[  Bitl- 
<t<>ii  ^rhftti  tar  Fuu.  d*r  Nf  c t  ■  i^i  n     car  un4  Ht  mit  fiti^r  An  »mt  Mniro  Imclirftnkl.  M 

HoMiR.  i'^Mee**-  '1^  lll]riw«itl  ttii»  <ic&  ltlU1«Tn  von  HuldiM  fracuf,  trrfUlt  Wiat  ErwKnii>a  niH  HalsükHr* 
m  Hft^TlrliloH«!.  '»lyk\>'r  iiml  »'ifirn  in  W»— i-r  «ntn-hch^n  Siniii.  *'wH»Oj. 


lloll'CllOW,  (»irr  *m  ii->nnirli*n  MihAncc  '^r  KarpalWn  la  «ialiiirB,  Soolb«4  nn4  MMkfakarort. 


KoletUH  DilL  iHt  fi»«>  i>fttt«n|;  drr  PoljriKirrT*.  wolrli«-  tUrrli  r\m  •««  «'niP*«  RAlirvii  ir*>hiMHii*«,  von  d*m  r*rnU 
iiii*»tB  •*'tilrattri-Mii«I1<'ii  tfirtrklcpk  .Hui*  kirkt  ^lilifftlia^r»  II]ra»rni«m  rtiAnkleri^irt  int.  Sir  «oifa*M  cahlr«irli^, 
tlkPil^  **T<«))«rc  iLrili  ififtiin*  irti'H.  Zi  >lfn  i<r<<t>>r«>n  K^tiAiPn  «t»!  aU  Hlnkn|iil>.  K<<rfP&>  «itt^r  Edrl^iti  lt»<k»Britr 
B.  »dtilift  BttU..  d(«r  KlWtfhfalU  ab  r'posf^fliwaMm  «••-.chKliU*  B  Ivt**«^  L.  lBniUr|>ilt  Mimrt'kls  «di*'  SrbaiaU- 
UiiK  Kvnahni*.  f^r»"!  H  aonfu«  Itiim  B.  hadiui«  Fr>ri.  il.  Iioviiia«  L..  B.  <ailaiii*a>i  BalU  B  fjan*>*ep 
Ball..  B.nlpK»»«  Fr.  B.  KranolalttN  1. ,  H  t  m  ii  >•  Fr.  B.r*|(iu>>  KiniuMi .  B.  rvfai  t^barff.  B.  »««hf-r 

Kr..  B.  xal)tuiBrnts>Mi]i  L..  B.  vari«-fra(a»  (lifliK  litui  B  liiiitiiu*  Fr.  iF^vtriiiUi,  H.  lurida»  Hcha^ff. 
tH*i»tf  tuUr  JuiUtiiitIf ;  und  B.  SatAiia»  Loat.  iSalan<piU^,  vklin-ad  B.  paeliv|tii«  Fr.  B.  Fa((i|Mi«  Fr-  «tid  B. 
pipffAtii'^  Bull.  vrrlkrbtiK  «tnd. 

Früker  «ardr  >iir  Bczcirhnnni;  BulxU*  Olr  »km«Uk4ii*  lli«>nH>*'"l<M(k  v^rvrfrllM'tni  Pitf  p*^nBekt.  d»«  >ftat 
tum  TVcÜ  •l4>f  <lattuii|r  Pul^nm»*  Mir^tlhll  wpr4i>K.  wi«-  BnlplaM  Laricis.  I,irrkpa<»r1i*anin*  -  Pi>lj|iMra» 
«I  f  ri  r  i  tial  i  f  Kr.  K.  i|cui«riu»  Cli  i  r « i  ra  m  .  Wiiiitt»«hw«aiiii ',  Poiirr»rb«AnjiB  P.  fumfat  a  r  i  v  *  Fr.. 
B.  Haliri^.  Wi*id>>nNrb«t«nini.  Vfikbi'nt«fh«»iii»  ^u■«••«Irn«  Fr,  «um  TIimiI  •brrbatt)ii  niebt  drn  Pul«^r«^ii 
i«lfipbftfrn,  «rk  drr  B.  rrrviaan.  l(in«liVniii»l.  Hir«cbtr9ffrl  —  ElapbtiMjrrr«  Kranulaln«  Fr.  aa>  dpr  Vamtlt* 
•Ift  TiiWra«*i**>n  und  Ii  Sanibm-l.  llulliiiid^'ri'ehwamA.  iii4a»nhr  —  lllrn^'nla  Aarieala  Jnda*-  Fr.,  xa  rf>*n 
Trvai'llini  cfbitnic. 


BoU*  Bissen,  sind  i),5-  5,0  schwere,  runde  oder  oirundc  Pillen  von  einer  zwischen  eig*Dl- 
licnr»  Pillen  und  l.-itwerge  Muhenden  ConsUten/  und  htyriMiztor  Haltbarkeit.  Dir  Bemtuu)^ 
ist  der  df^r  Pillen'  «nUprerlit^nd.  Man  bringt  in  dif.se  im  ganzen  venig  gebräuchliclie  Form 
iwlcbr  schlecht  Hchmfokenden  Mf^dic^imt'nte.  welche  in  gritnserer  tjuantitüt  zu  nahmen  sind, 
für  dir  al>er  die  Ktitwerg€  der  uni;«nAUt>n  t>o»irung  uder  gerioger<*n  Haltbarkt^it  wegen  wcnig^^r 
g«tAigiict  i-it.  In  den  mci.Nten  Fällen  die  Dispensition  de«  Mittels  in  *i*'laline-  iMirr  Oblatcn- 
kap«cln  vorxuxiohen.  uxkar 

Holl  in  Badfii.  Bunnduff  in  Wiilarhllul*-  •li>a  8rh«anwaJ«lra.  m  hock.  Xin*ralb«4.  Rln*  ^rh*m  »Kti  Jahr- 
Ii  und«- rt*<ii  iM'kaantt*.  U)*  V.  wurtin*  wird  inti^ilii'li  und  lUi*4«rht-k  trrltraurhl,  Hrh  «••r«ai^t.  Fmcr 
koMHifti  mwU'  und  M^dkoiiLnrf II.  Smil-.  Mu<^r<,  PklitftiaH'M-.  l>aBit>f-.  MU-klriM^li'.  rARUMh-irüfbr  BUrr.  InhaU- 
lion«*n  oad  Munair«  xiir  Ammrlaatr.   l^t*'  Ke*>rhllil ;  v^rhkl1ni9«Hil-«i|f  varm«*«  WaMkUma    Hai*>iiii  Httt*  Mni  M» 

wriUBIKG. 

UoU  ... 

<*lliii«rk«n  !*rlivi.r«lia<'llFa  (0,lirii;  nrtiwFri'lwaMrf^t«*.  n.W  !iialrtii>»«lrM).  m>lr1i»  fii  Trioi-  <tn*  RMrlurrti  4iriH>a 
uimI  M-huD  Im  |A  jMhr1i«ii«|)>rl  icf.'luut  wurden. 

W. 

llolleBhacei.  m  ll>'i-kl*nturK->l<liwi>rl*  i«l«rbi>it  Wlour  aml  TraK'Mli«!'.  wil  IH4a  IhiuwhwL   En  kaniirii  Mck 

W, 

Knnrhnrrh,  m  4«r  Niiir  >•■■  Vi'*tB»r  >uf  .Ipi  inwi  WinW.  xi'i.4.*u.  ^ 
llt>ndonii<>M, 

uiifift^fun  icao  l^u'lli-  kit  «•lu  AlkallMrK*-r  ■'^Kurrtinic  vi»ii  1^*  i*  TpMprralai.  a^kb^r  «.um  Trink*«,  in  Badrm.  TH)«fh^ii 

und  liiti«liitit»iir«  )ci->ir»>i<'b1  vjH. 

w. 

hHBMil  II  Bofidn«-  auch  Cfil^ial^r^  Kfaaafet.  In  BrMUUn  a)«  Inimbnjr.  In  Porlaral  Hilva 
•l'i  l'raico  t*fzi*»rhti»>l.  «taainiPii  «••n  liuiUndiiia  Bundiw«lla  und  i.'a^*itl^iaia*  Boadar.  I>t#  Sarnau  «tnlbAh^n  Wn» 
I>fl<'ut4'ndi'  Vfiiantitit  *u<l.  .iS.v  bi*  tl.vi  iii'l..  aukk«-idfiu  l.v  pL'l.  ^mr»  Uittrrfn  Han*"».    Ifc»»»<'llM»  vur^lp  r^n 

Cd.  ]ln>k>-l  und  Fr  ^  *  b  I  a^d  «>  u  b  a  u  fp  n  diiruv^ii^llt  ('•'in|>t.  r^-nd.  Bd.  IIK».  r*.  h'^».  Es  irt  nn  ««-inw'«  r«lv<>r. 
dH^^n  Fiirtnt-l  l"u*lift*'i  '»fckiHtt  wurdf«  i*l  IH«*  AuUirv-n  mrin*'n,  da*«  *n  ••in»'  p»»»ftM*  btark^  Wtrkunn  wit*  CkmtJi 
M  der  MaJajia  lt#«tUf  uiU  warxko  dim.!*  AnifaWit  vua  I-*nard  4Mar<fUk/  bc-tUtict.  Jfdvrb  ixt  dlMf  S«WtM« 
nitkt  wvdtor  d»rarlk|r  («firttn  wtirA**»,  iIm«        dJi*  obljcfa  Aniubinita  aU.  prm»*fa  bHincktPs  kHaale. 

Bonndorfy  blrm«'  <^udi  ia  b44bclii<a  Hrkwarzwaid«.  Ml  m  koek,  Laftkvmrt  i«  ir«*«<bttttt«r  Laffü  Mti  li^l^nk^it 

iit  Fht«*-  und  HL-kvlmnihid«>rn. 

W. 

BoBUetaly  (»««iMind«  jh  t^aiojrt'O.  lüuu  mhiuoli.  bi*»Utt  Utptliiennrn  vm  IPt"  (.*.  ff«t«  H^Uo4tbHlf.  1^« 

Ulctamalfat.  l.i}M4  CA)cinnbj«ArbottAt,  l.ll^  rr#t»  Kobka^fturo. 


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Boppard 


—    4«a  — 


HorHHur«*] 


Wiov-rti^tlaastiklirii.  ti4  m  hoch.    Klimk        *>*kr  ic*'««'holfl*^r  I.»ir»*  rniHt* :  mjillHrr  N*i«ni»tf^|^ralur  17'*  '  . 

W. 

Fbirbjf  I  iL.tf  itfi  Kf  lifmP'-ril«-  im  K'-u -Rff .  9rhl^«-«tir  tut-cFlia<4  mii  VorrirlhUtiK  »t  «irmfn  Si<i>(>ai|frn. 

W. 

RoHllclierAt  i*  'ibrriUll^n  au  •(«•i  KitiMn»  •It  Pi»ti««ili>  t»l»<-hp«  Mi'titon^  ufi>l  Ha*  Hrnm»  »mf  ^•■••»i  im  «Icb  i»ulf 
«/•  fi*nu«  «••r«pniiffv«4ffa  Ht|r*>|  ffWe^nf  ilvinr  Su4t.  «■*•!•  It"  Vliai»li*^rl(*^r  H'intrrkiirMrt  Wimtif  «tri.  Smfh 
St.r4*».  5"ri|i'«1*'n  an4  (Mrn  Jurrh  höh*-  lUri:^  );p«rhDli1,  hat  ltur4icki*nt  riii  w«nin*^  ■a«y«'»|ti«rf'hfii«*»  T^-i'klitni: 
fciMlt-rr  Trap^rAtuf  wIhrNiil  4pt  ton  i»rt<ti>ft  M«  Mttt**  M*)  iUai>rn4<>h  S^iHuii  1:1"  r. 

B«rkam,  iKirf  «*if  il^r  irl'ifhnAniiirAii.  iUt  urilftvlfn  un<l  «rp«tli(*h*1rn  illci  ii»tfr)«^t««'bi'D  In*H«.  4  iti  hu^li.  NorU* 
*^K«4|  Bit  VumtbtuniroB  iii  ■Armon  H«>t>K4«li>rii  iib<1  mit  iiinf*ii|;r»|i-h»>r  MilibwirllfchMfl.  Kliia»  itcmlxhlni  mif 
f^iiAf^pm  TfMpvralar-rhttAnkvKifn:  luiltUr»"  T*mp*iBinr  im  ^«mmfr  I.VT.  in  H-r*»-*  f.*!"  i\  AnfftifC  Jiim 

Anfanc  ^^rlohi-r 

«; 

Borfcit, 

^•)«Wt  .liirl  ••  t«i«f-|i'n  U*  umti  ll.Jt"  r.  wamif  alkali»i  h*iu«nali«i'hf  IC)M'a»lii«-rlrnr^.  itfri'n  L*  t«  Tntik*  Mil  .laiw 
lirrn  ir^Umacbt  vcrdr-n.    .''aiüon  L  Juni  ^li«  I.  Si>pt4'in>ii'f . 

W. 

Banalo  (.deutsch  Wfirin.s.  früher  St.  Martiii.shnd  gcnaont),  kleine  Stadt  in  Uheritalifii  im 
A'idithale  am  siidlirhrn  Ahliaiigr  de»  StiUs«rjoch»,  1449  rii  hooli.  M'hoii  zur  K«>nierx<'lt  megi'ii 
•«e;Drr  41"  ».'.  v.irnifiii  glpjihalli|f«n  Tlicrtneii  ,1.1  fritf  Ik-xlntidlboil«,  0.4t»  C'ali-ium-,  l>,2.'» 
Xifuesiumüulfat.  Cilciuinbicarbunat)  hckaniit.  Si«  «erden  lu  Trick-  und  liihalntiuiisliureri, 
bauptsäcblich  aber  la  Kadrro  rerwandl.  Man  untcr><.-h' idct  das  all«  1410  m  buch  in  «ind- 
|esrbüt/-t«r  Thalinuldf  und  da!>  auf  «»'-m  vorüprio{;endrn  I'laleau  in  einer  Hohr  von  1340  in 
nleg«he  neue  Bad.  Die  BHdrr  werden  als  Uaü^in-,  Schwimm-,  Doucbe-.  .S-hlamm-  oder 
banpfbader,  IctxCcre  in  trotten,  grnoromen.  Die  Schlammbäder  werden  aus  den  Ablagerungen 
m  d<-r  Martinsgrotte  und  den  s<>|(.  Ledcrplatten.  welche  sieb  unterhalb  d>-r  Klinius'iuelle  durch 
fi«iwill%c  Verdunstung  des  Mineralwassers  bilden,  unter  Zusatz  von  Sand  und  gesehlcwmteni 
Thon  bereitet.  Sodann  ffrbraucbt  man  de»  erdigen  Kisru»äu«'rliug  t,l.4M>!)  Kobl<-n».iure,  fl.Oj44 
Ei«enMs<|uioxYd,  0,31  Calciumotyd)  der.  12  km  «entfernten.  IMS  m  hoch  itelegcnen  Bad<■^ 
Santa  Catcrina  und  Kuren  mit  Ziegeniiiolken  und  Wltliner  Trauben. 

\Vrhältni>>sm.is.<<ig  mild«»  um!  »tärlendr«.  niiU.'sig  feuehle%,  alpine«  Klima  mil  erheblichen 
täglichen  TeniperaturM'hwankuni^n.  Mittlere  .'>onimertem[>er:itur  16°  <'.  .Sai»on  Juni  bin 
Fii'if  HeiitembiT.  ,, 

Baraeokaaiphrr,  r.. 

ev^ons«*«.  Ihild>*t  dsrvhachriai'Bilr,  t^-nrviblich«- KAratr  tMi«>t  r*|[r|Bk«Kitf^,  *<'rli^»i>itiff«>,  «lern  rh<iDKb«tf<inMU*ii  T*y»t»m 
akf^hnn-nir  PnKin'n  dw*  ^1  liw^  ki  Iiiii'-)!)-*  uM  iivzi'pi^l*!  •1*m|<>^.  Kr  ri«>i-lil  d^m  iCfwnhitlirh<'n  K&ai|*h«-i 

*»hr  Uifttl<-h  und  hu  Hifirii  lirf-nn**ndf n  (^-rhmiifk  Cnlnihrh  in  W4**t.  In-I  rr  -eh  I*ifh(  in  AIV»h>»l  and  AMhi-r, 
tt  ikf  r^rhtMlrfhftid  In  China  ««hrf'tltt  m»m  ibn  twMfndfrn  hdlhrkniir»  Wirkanie  in.  1^«  l(«>rn«*ol  M  ufffultiu 
n«  «<^uh4lriT  Alktihul.    B*  k*nfi   ait«  dvM  ir^«Ahnli<-|i«-i)  Kuniihfr    \iim  di'tu  h  Amth  4fm  M»>hrv*-hAlt  vo« 

;  i1<i*«tt  H'AN.i*n-r4(fr  utilv'i^h^idfl,  diirrli  K«>daclk'ii  mil  NalniiM  uit4  Alk«<li>*(  «-rhall^'n  »«tI.'ii.  »..I>#«i  ;;|«>i<hx«*it(r 
H»a«  |.ink->*>om«-i)I  fftIxIrM.    .■'•■laf  1'«iik«llUtHtB  iM: 

rH.  iH 

b  kcBBil  auih,  All  Sll»r»n  c^^'ood«'».  im  A«<tKffi-<ii»ii  Oi<|  ■■•-r  KaldritMiwum  l  iiii<l  '(«-r  Wund  vun  Ah»1v)orhia 
V*tyMl«ria  Tor  «ad  4<nUirhl  in  ^''nnitvr  M^ncr  Wim  |if«tUtir*-n  lVrrii*lriti  mit  A*'tikah  «itd  vivlWa»^.  Krim 
t^hand^ln  Mit  PhoaphunlnrrAnhjJnd  i<*fnüll  f\  it»  Wuim-i  «nd  Kainplfii.  *\,llt^ 

Ii  a  r  n »u  k  am ph «r  iit  t.  4a«  i^t  au*  UrjittialaiMip»  ('am|>h>ifA.  ••ulhsilt  im  W«'-.t<tillii-hr-fi  B>ini^n. 

Burnofn.  i»l  d«n  «nn  Kunftil  lUirrh  Binwiriunie  *«n  IlioKfborvlurvaBbydh«!  «•nUlfhrii4t'  Trrpp». 

Wld*-t  «inp  farhlove.  in  Alkohol  niid  Afihffr  kirbl  lOalirhi*.  linkMlr^Uii4r-  HSMick^it  ttmt  ^|>.  DtA".  MH 
•u«(>nt*>r  KalUamrif  ll^fMA      mili-i  Wa-kHPrMifiiMhw«-  llernot-K 

Crll|«0..  — -  ViJttf^O^ '  ''H».  i*t  4<*f  tni  HorkiMiLaulN.'bul;  TurLum»i>iiilr  Mon^mfthjXaHU^  ikr  tuin^u»r. 
ti  kryaUtliftirt  la  rirr*riug»tt.  rhooibtt^li^n  prt.mff«,  41.*  I>^t  I7ft^  Mrkm^ltf  n  «11.4  b*i  ;,*tlA''  iinl»>(  ip*rltiirer  Xf  r«.*ltufiic 
«•Utaiirv».  t«t  «i>lbr  Ifirht  in^In-h  in  Wa««4>r.  wi*ni|r  ia  ^lark*-ni  Alkdtul  <tfht  •Ii.*  r<)Un*a1i<^ti.«**k.-ii^  narU 
r»«ku  Er  i^t  nirkl  KkbrvnicvtklLiK  uii4  r*-darir1  K o  Ii  1 1  a x br  Ln^unic  •>r»l  narh  It*lian4lanii  mit  i^(.llunt''i 
HfkvvMKftuir.    Hrim  Erliiti«*B  tnti  faarh.<n>li*i  Ji>4«»..-or»1.>>-kui)'  ii>rniMl  .1  m  M.-lKvljMiliil  u*>i\  l»ain1iuM>. 

riftCiiEI. 

Bmiar*,  Bor.txsilur«'.  Trili>  «Ir» \y  IlHirsiinr«-,  |{(nM),.  .Vridiiiii  luiriciiin 
tirir;i<-iemn,  S;il  Ki-d» t  i  v  11  m  llombt-ririi ,  «i  ^fniinnl  inieli  ihri-ni  vi'rni<'intlirh«'ii 
EntdfrkiT  HornSpr^  (17()2;. 

Bors-äure  wird  hauptsächlich  au»  den  Fumaruli.  ik-n  vulkanischen  Dnmpfen  iler  M.winme 
Ji  Toscan»  gewonnen,  die  reine  S.iure  wird  icdoeli  aus  dem  BuriU  mit  Mülf.'  einer  MineralNilUre, 
l^wr.fanlich  der  Salpetersäure,  bergcstoilt.  Sehr  bemcrkenswerth  ist  das  Vorkommen  der  Bor- 
säure in  der  Weinrebe.  In  den  Wein  tritt  sie  über  und  es  scheint,  dass  nie  xu  den  normalen 
Besiaadtbeilcn  des  Wciucx  gvlki^rt.    Die  piTlglänzenilen,  socbs-seitigeii  Blüllt'bcn  fühlen  sieb 


[BoFMliure 


—    404  — 


BorsKurr] 


fettig  im,  sie  sind  lüslich  in  3  Theilen  knchcndcti  und  2n  Tb«ilcn  \Vu9cr>  von  ((rvöhnUrhcr 
TcnipcratiiT.  Cbaraktcnt<tis<'h  für  dies«;  Liisungcn  ist  ilirr  alkalische  Iteaction  mit  Kurkuma- 
papier. Sie  haben  i.-incn  M-hvach  bitteren,  nicht  sauren  Geschmack.  Beim  Krhitzeu  mit  .Mkohnl 
iiildet  »ich  der  mit  grüner  Klammr  bn-nnendc  Borsäurc-.Xcthylestvr.  Beim  Erhitzen  auf  100* 
«chmiltt  die  Borsauro;  e»  i-nUteht  die  einbasische  Mctaborsüure,  HtKH;  heim  tillihen  bildft 
dich  die  Pyroborsäure,  B«)^!!;.  und  sehliesiilieh  da.«  Boriäurean hydrid,  BjOi. 

I>i«'  Borsäure  bfgitrt  keine  ätzende  Kigeiisc-haft.  il.  Ii.  ihre  rheinische  .Natur  al» 
Slliire  it>t  nuf  iüp  Substanzen,  wclchi*  den  OrpiniMinu-s  bilden,  fxsX  ohne  Einfliis.s.  Sie 
\erhalt  sich  den  Eiwi-isskörpern  gejcenObi-r  etw;»  wif  KobleMrvTture  (Brilrke).  Sehr 
hervi»rra(;en<l  ist  dii-  .intiseptische  Hif;ens4-haf(  ilrr  llorsüure.  Kine  4pri.>r.  I.Asun|; 
vermag  naeh  Heohstüfriger  Kinwirkung  die  Wachsthumsfnhigkeit  von  Milzhraiidsporen 
aufzuhalten,  während  <>ini>  5|iriir.  HoraxInNunj;  nach  lö  Taecn  niieh  kein<>  Kinwirkuni; 
i-rkenneii  lies». 

'I'liierisehe  tiewnbe  können  in  Bor><jiure[risuiijren  IftupTi*  Zeit  hindurch  roiu«ervirt 
wenlen : 

In  "jpror,  Uisuiig  hielt  sich  Fleisch  8  TaK«  lang  frisch 
-  I  II     .      .  . 

Bemerkens« erth  ist  j<><loch,  dawi  die  Sehiniinelpilzbildmif;  selbst  durch  Iproc.  LA- 
Miiipi'ii  nicht  gehemmt  wird  Um  Milch  für  einipe  Ta<re  zu  coaserviren,  penüftt  ein 
Zu>atz  von  1  2|)M.  Horsilure.  I>ic  im  llandi-l  belindliehen  Coiiservirunpsinitti-I,  wie 
z.  H.  die  „.VM-ptiiLsünn'"  •■iithalti-n  häutij;  üors.lure,  .ledoch  miifw  vor  der  Anwendung 
solcher  (ienus.suiiltel  gewarnt  werden,  da  Vergiftungen  nach  .\nwetulung  über- 
inXSüiger  Mengen  llorsäun'-haltiger  Conser^iningsniittel  Iheohaehtet  worden  sind. 

l)ie  siK.'beii  beschriebenen  KigeiLschafteii  der  Borsäurr  wan-n  die  Vi'ranlaK.suug  für 
NvstrAin  (1«71),  ilie  Silure  znin  Verbanilmaferial  zu  bemitzen,  und  s«>it  jener  Zeil 
KiKlet  sich  i\as  vt-rscliieib-nartigste,  mit  Korsäur«-  inipracgnirte  Verbandmaterial  im  Han- 
di'l,  lj<rsonders  hat  da.s  auf  l.ister's  Vors<-hl:ig  mit  lieiss  g<'«ättigter  Borsäurelflsuug 
(1  :  4)  iinpraegnirte  Lint  Verwendung  g<'fm)den.  Für  die  innerliche  .Vnwendung  der 
Borsäure  in  ili-r  llierapie  handelt  es  sich  zunächst  um  die  Trage,  bis  zu  welcher 
|b»se  sie  vertragen  wird.  Kleinere  l>u>4>n  kennen  ohne  SchiUliguiig  Iflngvre  Zwt 
liiiidurcli  fortgebraurlit  wenlen,  von  Seiten  iles  Digeistionstractus  lM*s4inder»  wird 
keine  SWirung  bemerkt,  was  natürlich  für  die  Venvendung  der  mit  Botsüure  conser- 
\  irten  .Nuhningsmittel  von  b(!>oiiilen'r  Bedeutung  ist.  Wie  aber  bei  allen  Mitteln 
ein  1,'eberma.xss  sch.'ldlicli  ist,  so  hat  sich  dies  auch  bei  der  BttrsAure  cr)ceben. 
I>ie  Thierversuche  geben  hierfür  einen  .\nlialt.  Ilund«-  von  1.5  kg  vertragen  noch 
(dnie  .Str>rung  ö  Hg  Borsäure,  beim  l'eberschreiten  diestT  Dose  zeip»>n  sich  jedoch 
Vergiflungserscheinuiigen:  unl4-r  starkem  Abfall  diT  Körpertemperatur  treten  Er- 
brechen, |)urchfrille,  vermehrte  Oiurese  imd  Collaps-Erscheimingen  auf,  Symptome 
wie  sie  bei  MeiLM-hen  unter  i-iner  gleichzeitigen  erytliemaf<"«s«-n  Entzündung  der  Haut 
nur  nach  grösseren  l>o.s<-u,  etwa  K*  g,  ^H>n^laclltet  worden  sind.  Be-M>iMlers  sind 
auch  Injectionen  und  Spülungen  mit  coiicentrirten.  etwa  4  proc.  Lösungen  lu 
fürchten,  wenn  sie  .mf  fn-icn  \Vun<lfl;1clien  zur  .Xiiwfndung  gebr.tcht  wenlen,  da  hier 
eine  zu  starke  Anhäufung  der  Borsäure  im  Organismus  Mtatitinden  kann.  In  ver- 
dünnterer  l^ösung  können  relativ  gri>s.sere  Ito.-n'n  einverleibt  werden,  weil  die  schnelle, 
schon  nach  10  .Minuten  beginnende  Aus.s<-li4-i<lung  der  Borsäure  durch  den  I  rin  es 
niciit  zu  einer  gefilhrlichen  Concentr.ition  im  Orgiuiismus  kommen  lä»st.  .^uch  die 
Anwendung  des  Pulverü  in  Ali.scesshölilen  uii<l  in  der  Vagina  hat  zu  Vergiftungen 
geführt,  welche  sich  nicht  sofort,  sondern  erst  am  dritten  Tage  einstellten 

I>er  Hauptnutzen  d«tr  Bor>iäure  z<'igt  sich  b<-i  der  äiissen-n  Aunendung  der- 
selben. In  der  Wundbehamllung  wird  sie  be.simtlers  dann  zur  Benutzung  kommen, 
wenn  Karbolsäure  oder  :ui<len-  hesinftrientieii  eim-ii  zu  st:irk  reizenden  Einfluss  auf  die 
Wunde  aiisülten:  sie  vermag  nicht,  ebenso  wenig  w  ie  :uulere  Substanzen,  ilie  Desinfection 
bis  in  il.os  (iewebe  hinein  auszuüben,  aber  sie  behindert  die  Zersetzimg  der  Secrel«' 
und  besitzt  eine  starke  desmlorisirende  Kraft.  Auch  bei  der  internen  Verabreichung 
entfaltet  sie  innerhalb  des  Körpers  keine  desinficirende  Kraft.  Für  diese  Anschauung 
k;um  die  Beobachtung  .ingi-führt  werden,  da.ss  bei  einem  rotzkranken  l'ferde  45  g 
Bors.lure  ;im  dir  ohne  Einflu.ss  auf  den  letalen  Verlauf  waren.  Eine  von  manchen 
.\iitoren  empfiihlciic  Combination  der  Karbol-  und  B>invuii<lbehaiidlung  ist  vidlkomiiien 


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[BorsXure 


46o  — 


Borsfiure] 


nutzlos.  Bcsoiidt  rs  wirksam  zeigt  sich  die  BorsÄure  da,  wo  die  Cpithelien  auf  den 
ersten  WcfTt'u  lardirt  sind;  es  erklärt  sich  difs  natiirfrrmSbss  aus  den  bereits  angeföhrteu 
cbemLschen  Eigemschalten.  Namentlich  bei  i>tumatiti»  verschiedenster  t'r»ache  und 
bd  Pharyngitis  sind  PinMlungen  und  Spülungmi  von  gutem  &fo1ge  begleitet  und 
besondrrs  l>»-i  Typhus  haben  sich  Pinselunpfii  im  Mundr  als  nützlich  erwirs«'n.  Krim 
Keuchhusten  äind  Einblasmigen  fein  gepulverter  Borsäure  in  die  Nase  empfohlen 
worden.  In  neaeier  Zeit  bat  man  mit  Vorliebe  die  reismildenid^  Eigenschaften  des 
tilycerins  mit  deneu  der  BorsSore  eombinjrt,  so  in  dem  Boroglycerid  und  in  dem 
Natrium  h*»zw.  Calcium  {rlycoro-bonVum. 

Die  innerliche  Anwendung  der  Borsäure  iät  eine  sehr  beMchränkte;  beim  Vomitus 
gravidarmn,  bei  eitriger  Gystitis  ist  sie  empfoblen  worden,  ebne  dam  durofa  ibre  Ver- 
abreiehuag  bis  jetzt  ein  bemerkenswerther  Erfolg  enielt  wftre. 

Unguentura  boricuni  s.  Aiidi  borici,  Borsalbe: 

Acidum  boricum  1,  Uiigu-  ntuin  Paraflini  9.  Ph.  G.  Iii.  Da  das  Haraftiii  die 
Wirkung  der  Borsäure  aufhebt,  verwendet  mao  besser  FettMlben  oAer 

Borlanolio,  Lanolimeotam  Acidi  borici: 

Addtio  borieam  5,  Lsaoltntim  50,  Taselinum  fiavuni  10. 

Boroglycerid  .  nr'r>äu  r-'i;!  y  r  cri  n  est  -  r.  Barff"s  l'rose  r  v  i  ii  ^'     i' m    "U  ti  d : 
Oljroeiiu  92,  Acidum  boricum  G2  werden  erhitzt   Spröde,  trausporeat,  byi^roako- 
piaehe  Masse.  Anwendiing  in  etwa  5pr<>c.  Lösung,  bssondnrs  in  der  Obreabeil- 
kunde  bei  Mitt<.'lohrkatarrh  benutzt. 

Borsalicy Uäure,  Acidum  boro-salicy  lieura: 

Acidum  borinim  68,  Aqua  destillata  SOO:  Acidum  salicylicum  138.  Spiritus  138. 
Di'"  Lösungen  -«'crdcn  gemischt  und  zur  Trookeno  v^-rdampft.  Ein  achver  in 
kaltem,  leicht«r  in  hciiiscm  Waiiäcr  und  in  Spiritu.s  lösliches  Pulver. 

Borax,  Natrium  biborieum  s.  biboracicnm,  Borsanrea  Natron,  Gerei- 
nigter Tinkai,  ist  das  Natronaals  der  PyroborsHore  von  der  Znaammenaetiimg 

Sa^BA+lOH^O 

Der  aus  Tibet  und  Periiicu  eiogeführte  Tinkai  oder  rohe  Borax  wird  tut  Reiadarsteliuag 
nur  aoeh  Miten  Terwerihet;  weseatflefa  wird  der  Borax  durch  Neutralisation  der  Borsäure 

Soda  gewonnen. 

Durch  Verwitterung  wird  die  ubeitläehe  des  Borax  mehlig.  Der  Borax  löst  .sich  in 
IS  Theilen  kalten  und  2  Theilen  kochenden  Wassers :  lässt  man  den  Borax  in  prismatischen 
Krystallen  B407Na2  +  lOHjO  aus  hcissen  Lri^untrcn  krystailisiren,  so  erhält  man  Okta-'dcr  mit 
ö  ifoIecQlen  Wasser.  Der  Borax  löst  in  dci  Hit^e  Metaltoxyde;  diese  Eigeaschait  wird  /.ur 
Erkennung  einerseits  der  Borsäure,  andererseits  der  Oxyde  benutzt.  Durtn  ShUDSn  wü-d  die 
Borsäure  abgeschieden  und,  wie  oben  besprochen,  ah  Borsäurccstvr  nachgewiesen.  Da  der 
Bor-Tx  mit  Metallsalzen  schwer  lö.slicbe  Borate  bildet  und  mit  Gummi,  Salep- 
scblcim  tcsterc  elastis'Ji  .•  .M,i>aen  gicbt,  so  hat  mau  bei  der  Vii"riiiung  derartige 
IKnge  zu  rermeideo.  Borax  veroiag  eine  gaoae  ikihe  io  Wasser  unlöslicher  äubstanzeo  au 
ISeen ;  der  Technik  her  ist  bekannt,  dasa  der  Schellack  sieb  in  Borax  ISsi;  aber  auch 
uidr<  phiinii  io  ati':rh  bei;iitzte  Harze  werden  duTOb  BoTKx  in  LQraog  gebnwbt,  ebenso  wie 
laaDcli«:  »clivrcr  lysiiche  organische  Säuren. 

Uebor  die  Wirkung  des  Borax  exlütiren  altere  vollkommen  unrichtige  Angaben. 
Ziiii9eb!«t  sei  bemerkt,  dasa  die  von  Trousseaux  und  Pideaux  vertretene  Anticbt, 
ilass  d»r  Borax  nn  Adstringens  und  Irritans  s-ci.  vrilllcdiirniini  zu  vcnvorfri!  ist 

>Vährend  bei  der  Borsäure  in  grösseren  Dosen  Intoxication  beobachtet  worden 
kann,  tritt  die^  beim  Borax  niebt  ein.  £s  Ist  z.  B.  bei  FrOechen  eine  Einwir- 
]nuig  des  Burax  nur  daim  zu  erzielen,  wenn  sie  mit  conccntrirten  Lösimgcn  gewisser- 
maassspn  fiht  r^chwenunt  werden.  |)ie  dann  auftretende  L.'ihmung  des  Röckfnmnrks, 
der  Verlust  der  Motilität,  ist  nicht  mehr  der  Wirkung  de»  chemischen  Muleciils, 
tnondeni  der  dnreh  die  Masse  erzielten  physikalisehen  Einwirkung  zusuacbreiben.  In 
i;<  /a^  auf  (!<  t)  St<>lT\vt(  lisi-l  scheint  der  Borax  nur  eine  ganz  geringe  Steigerung 
ixervoriurufen.    (M.  Ii  ruber.) 

Eine  hervorragende  Eigenschaft  des  Borax  ist  «^ine  conservirende  Kraft,  welche 
in  vieler  Beziehung  die  der  Borsäure  übertrifft.  Keife  Trauben,  Flei.sch  können  jähre- 
1:4  t'ir  •n  concentrirter  Boraxlösung,  bei  Fnicupnin'^  der  Lösung,  sich  halten.  Milch  wird 
in  üluüicher  Weise  conservirt  wie  eä  durch  Borsäure  geschiekt,  aber  ca  tritt  bei 
coneentrirteren  Losungen  aülmftklidi  eine  Auasebetdung  von  Caaeln  ein;  allerding» 
sind  diese  Dinjrf  dann  für  den  cuUnarischen  Gebrauch  nicht  mehr  /i;  v- rwerthen. 
In  Lr»sungen  von  1  :  lUO — 110  vermag  der  Borax  die  Fermentwirkunf:  des  Emul- 
sinSf  Myrosius  und  der  Dia^sta^ie  aufzuheben,  cbeiisu  des  Ptyaliu.s,  während,  w;is  bei  der 
4».  Lielkraisk,  XMfklapaodf«.  L  Bud.  jjQ 


—  — 


th«T:ii»iMiti.s4-h(;n  Anwcniliin);  bcn oi^gebdwn  Warden  imim,  dif-  ^«rdainade  Kraft  il» 
Pepsins  lüi-lit  boointraditigt  wird. 

Diesf  aiitirii'iitiücb«  Wirkung  wt  bt<»onU<'ns  hvi  der  üuNMTt'ii  Aiiwoiidiuig  hervor* 
tKtnd.  Bai  Pruritm  und  fast  mllen  Uimterkraakunfeu,  Wunden,  beoondent  d«r 
Schloinlilknt«,  wirict  Borax  «1«  nlldw  Uaainliel«»}  di*  Rcinigun«  voluieltt  tich,  obii<> 
<fauK  «ntafindUdie  EnehaiiiHqgai  in  der  Vnnde  oder  ihrer  Umi^itiif  anftnten.  Vj<  |. 
faA  bewirkt  sogar  dt«  Bonxlfinmg  Milderunf  d«r  hMtebcndm  RMtW8ebeiniiiig<ii 
Besondere  bei  Aohtlion  der  Kinder  iot  der  Bor»  ab  du  aidiente  Mittel  in  betnch- 
t«n,  indem  bior  [.'».uiigrn  (l  Th.  Borax  und  5— 10  Tb.  Honig,  «nch  Borax  und  Bor- 
!t;lur<.'  ii'a  mit  l'i  (llvii  nn)  als  ririüelnuft  b<'iiutzl  wcnlf-n.  Kinp  Rrkl&run^  fftr  dioi- 
nuffallftido  Wirkung  bat  mau  tiesoiitlers  darin  m  tindcn  grglaubt,  das-s  der  lUmx  In 
der  mildf'MtPii  Turm  Hirn-  Aikalinitjit  hcrsti!llt,  wie  si«  dm  normalen  ScbleiiiitKiKt' 
itukommt.  Uei  Anginen  siolit  mau  rbcufalls  liilulif;  einen  sclinellen  Erfolg:  umI 
(if'bnini'h  i'inrr  Mi.srliiui;;  von  Znrkfi  uii'l  15ora\  zu  };lrii  In n  Tfirili  ii,  welche  übrigens 
auch  bei  Aphthen  Anweudunjf  irefutMlfii  hat.  Aiii-h  Maml  mn;  ZnhnwilsMTn  wird  der 
Itorax  alK  niildcMteM  Alk:il^  fi.iuli);  lujri'M-txt.  KlfiiMi  ■iii-rii  ir  :ii  il'-r  Au;-i  iihvil- 
kiuide  bei  Eutzündunjren  tli  r  (  nnjunctiva,  Gau/  IhmhhI-is  xs\<  >:k'  iits|ir-  i  lii mi 
W  iiM  hiin^ren  des  Kupfcs  und  der  Haut  mit  linr.ix  l.i  ■miii;.-  (5:  KHK»  uiitri  Zii>;it/  \nn 
'riiKtur.i  Benzot'-s  uimI  aetherischen  0»-l<'ii',  «he  tiberflächlich  abselagerlHii  l'Vtt-  iiml 
S('limutzni:v<si'n  «erden,  ohne  die  ll:uil  ^iii/:iigreifen,  gidösr.  Ikiklerien  vemicblet,  uini 
kleine  Wiindfliiehen  gereinigt.  S«lb.sl  bei  lilngerem  Gebrauch  treten  nie  Nachtheile 
her>or,  und  dicH-r  Grfo^  wird  durdi  kain  andoraa  DesiaHeicoa,  auch  nicht  dutvb 
Borsäure  erreicht. 

I>ie  innerliche  Anuendunt!  <les  Borax  ist  auf  wtmi^  Indicationen  eingeengt 
worilen.  I'ie  .'ilteri'  Ansrhanufig,  d;i>i.s  der  llitrax  wehentreibend  sei,  hat  keine  beiKfilt- 
kritfti)£i-  Stüue  gefüuden.  Früher  galt  der  Borax  s<igar  als  Abtreibemittel.  K.*  achrint 
.Iber,  di-is  der  Borax  im  O'^gcntbeil  reiztnildertid  unil  bei  .«ii-hinerihaften  Menslrii»- 
tionsstnrtiiigen  wnhitldltig  einwirkt.  Ks  hat  natürlich  der  Borax  >4-iner  aiiti* 
!M>pti.-udien  Kigem-cliafl' u  wegen  auch  bei  der  ['hthii»iit  pulnioMuui  Anwendung  g«'- 
funden,  aber  tmü  gAnstiger  Heriebte  (tiiovanni  Canio)  gebOrt  er  zu  den  ad  acta 
galogien  Mitteln.  £ino  oticoe  Frage  tat  bis  jclat  dio  Yerwtwthung  den  Borax  iM-i 
<ter  Ivpilepsie.  Binlg»  l-'oraehor  (Hill,  C.  V.  Foianm,  Moirot)  «ahen  gfinaiigi' 
Keaultate.  und  ea  wiodoliolt  aleh  in  vielen  der  von  den  Antaren  angegebonon  Fllie  flie 
Behauptunj;  «ler  KutilickkHt  dann,  woim  durch  die  Anwondnng  iloa  Kalium  bromaluw 
niditi  erreidit  werden  konnte.  Andore  Autoren  »{meheii  sidh  dawegen  aus  (Cb.  U. 
Jonea).  Wood  giobt  an,  dius  er  weiter  nieiila  von  der  Anwendung  de«  Borax  ge> 
Neben  habe,  a\»  eine  nacbtfaeilige  Wirkung,  n.'inilicb  Eintritt  eine:«  4.i:i.><tr<nnte<.tinal- 
katarrliM.    hie  Mosen  waren  (),ö  -  nielirere  Male  tfiglich.    Au^en.^cheltdirh  be- 

ruht die  |)irT,  i'  ii/   der  Meinuujfen   nicht  auf  lleobarblungsfeblern,  sondern  auf  l  n- 
klarheit  dri  lJi.ij;ii">M'.    Itenu  unsere  lieiiti);e  Keinituiss  ist  iiuch  nicht  m)   weil  p-- 
diehen,  um  ilie  ^  «Tsthieilenartigeu  l  rsaehen  der  Kpil<  |.H.'        <  i  ki  imi n      Bei  Iteriiek 
siehtiguiig  dieser  Thatsacln-  wird  man  tlif  bisher  lthkh  ht.  n  1  "i  l:iliniri^'en   fluch  für 
ilie  rhiTa|»ie  verwerthen  künnen. 

Sehr  auffallend  i.st  die  Veranderunjr.  welche  <i.>r  Iturax  lut  Harn  iiervorruft,  N-hen 
seil  .I.'dirhundert«-n  sinil  der  innerliclien  .Xnwendung  des  Borax  hariuiteiulösetulf  Ei(;eii- 
si'liaften  /u^<-schri>'bi'ii  witnien.  I'ie  ^nnendung  is»  in  neuerer  7Mt  nui  auf  ilie 
jeiitgeti  Krkrankuiigsfälle  tiesclininki  LiMi'  iien.  welche,  wie  Virchow  sich  auxdnickl. 
'■ine  arthritisclie  Nephritis  ohne  .\rtbriti>  sind,  \  irclinw  bat  di«-  wohlthiUige  Wirkung: 
de>  Mitteks  Ml  -ich  sellisi  crprubt.  hein  Harn  «urde  nach  Boravanwendung  »ridfiimi 
und  nielit  mehr  n-i/end.  In  vielen  Kidlen,  in  denen  der  Beginn  tier  \er<lickung  de.- 
Harne-«  durcli  inaKsenliafte  AusNcheidung  »on  Harnsaurekrvstallen  sich  zu  erkeniK-n 
gieiit,  Ix'Jiilzen  wir  im  Borax  ein  vurtrelTlicbis  Mitlei.  dieses  Sunplom  r.u  lM's<'iligen 
Ob  die  hamKftttrelrisfiidi'  r.jgenscb.-ift  des  Borax  allein  die  Ursache  der  guten  Wir- 
kung IkI,  acboint  iweifolbaft,  da  nicht  allen  hanudiurelAmndon  Mitteln  eine  gleich 
gfinatige  Wirktuig  sokonunt. 

f { I y  <■  r  i n u rii  |{ o r .1 1- i s ,  1  il y <■  e r i n c  0 f  Borax: 

Bora»  1  Uu*e,  tilvwriu  i  Fl.  ü.,  A  jui  destillula  2  Fl.  U.    Br.  Hh. 
Natriuai  gireero-boricam,  Katrtnia-Glyoeriaborat: 
^  BvRt».  «BMümcrt  100.  Gljreeri»  130.    Durdi  EAItian  ramllirt  aina  gUiarti(e. 


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[Bor»Mur« 


—    4ß7  — 


ßutWriu«'ephaIus  latus] 


hygroskopische  Masse.    Anweiirlung  in  5— lOproc  Ldmug.  Die  CalduniTerlnndiiiig 
yrM  in  analoger  Weise  hergestellt. 
Tartarus  bornxatus,  Salinm  tartarieum  boraiatum,  Boraxveinstein, 

löslicher  Weinstein: 
Borax  2,  Tartarus  depuratus  5.  Aqua  dcstillata  15.    Die  Lösung  wird  iin  Dampf- 
h.ide  erhitzt,  zur  Sirupconsistenz  eingedamplt  und  nach  d«m  ^kalten  fj&pntmit 
U/groskopüobM  Praeparat.  Ph.  G.  III.   


W. 

kleiner  Ort  int  nordSsWehen  Thdle  SiebenbUrgens  (Sziker  Comitat)  in  einem  en^n 

Gebirgski  ssol  r]rr  Karpatlien.  SS2  ra  hoch.  Es  finden  sich  rlnrt  zahln  iclif  kräftigf  und  an 
Kohlensäure  (frei  und  balbgcbunden  bis  zu  1793  eem)  reiche  alkalisch-erdige  Säuerlinge  und 
KitemtiSiierlinge.  Der  Rosratiibninnen  enthUt  1,481  koblensuiren  Kalk  und  0,067  kohlen" 

saures  Ei>enoTy«iul,  die  Araiiy-Jänosquelli:-  0,S12  und  0.020.  Die  Übrigen  Quellen  sind  arm 
an  Ejj»«ij  öder  ganz  fn.i  davon.  Diese  i^uclleii,  deren  Temperatur  7  bis  ll^C.  beträgt,  wer- 
den thcils  zur  Trinkkur,  tljeils  zu  kalten  und  warmen  Bädern,  auch  zu  Moorbädern  benutzt. 
Die  wegen  ihres  starken  Kohlensäuregehaltes  leichter  erda^baren  kalti  ii  Bädi  r.  welche  in 
den  in  ganz  Siebenbürgen  üblichen,  Lobogii  d.  h.  Sprudul  gcuanntcu  gruä.s<.Tün  Ctüaentbassins 
^en<>tiun*;u  wtTdL-n.  haben  die  Wirkungen  heroischer  Mineral-Kaltwas.<ierkuren.  Klima  etwaa 
rauh.  Saison  Juni  bis  finde  Äugust  Das  Wasser  wird  in  grossen  Mengen  Tersandt. 

WÜBZBUBG. 

Ton  OJiiavjri  in  ■Icr  Provin«  Ofnua.  flOO  m  ti  '.-d.  In  .iti.M  KiitfornutiK  tou  4  km  liiirt 
^^t^r  F1«ckeD  Sopr«  !•  Croeo,  ».>  sicli  i-iiw  v..ti  Miti''  .Iiini  bU  Emle  ,Si>|.ti'ini»  r  j.'* ''ffn«"**  B»de»iist»Jt  b^iiinl.  t 
Di«  4orU«e  «rat  mU  itM  «U^meio  b4>k«nnt  Kowonl^nc  i^oelte  int  o\u  alkalischer  .SHuFrliDf.   Dm  Küma  int  mililr. 

W. 

liOaWOllla  Roxh.  Oattung  d«tr  Burseraceae*.  .Subram.  Bursereae,  mit  3—4  Arten  auf  da«  tropisch«;  Afrikm, 
Arabien  and  ('«ntralindicu  b«Bchrtnkt.  Btumo  mit  iiapipraKigor  Rinde  (wie  un^fr«  Birken).  Bllltti'r  unpaarif;-^ 
flt'dfrt,  hinniÜK,  au  drn  KweiKspilien  |;phaurt.  Rlnth<*n  woi««.  KetinblltUT  vieUpaltii;.  Wnibrancb  linfcrndp  Arti'n 
im  Soatalilandf  und  in  dvn  sUdontarabiKrhon  KBM«nKtrirh«n.  B.  ('artori  Kinlwood  IB.  xaera  Fldek.),  4  — 5  in 
buber  Baoin,  mit  7— 10 jochig  geBedcrten  Blättern,  w<>llig-Krkprhl4>n  Kipdorn.  «(.'h^«l.>itAndi|;«n  Blathenlrauhen  mit 
wHtiapn  Krtinfn  nni)  rotln'm  ni»*"!!':.  H.  Hb  a  ii  •  l> »  j  t  a  n  a  fiir<hv  mif  clattf-n  Fi'-iUrTi  vti>l!fif?it  »»in«  Vnrii'tHt  i\rr 
»orig*n  Ai'  lt.  ii  i' !  !■  i- (  a  lf>  M.  M'^nf  'l""  >vmaliluii'ii-s  i-t  ^lU-L'fyi'irlihi'f  liiri-lj  imili  lüliaAit.-  I'.litl.i  uiiil  ^•lu 
klHrK*.  n-|>i»;  t rri-iiit.' Hiiitln'ii.  .MI«-  vur^onuint«»  Arten  UeftTii  II  1  i b a n u m *.  U.  Freroana  Birdw.  dorSoinallkaKt«', 
}i.  |<4k.vr;f.ra  Kirh  w.^iai  - .  iiiH'n  und  dM  HcmmlSidflD,  IL  tbirifvr»  CMtlv.  CMllilio4i«w  UttPtrm  »b«»» 
fmXlu  Ounuiiihar««*,  doch  kolnfn  W^ifaraneb. 


Bütanybajhan,  getb*s  Xaatorrfcouhari,  Aearoldkari,  «taut  von  Xutonkon  bmHlifl  «ad 

X.  amcMi  UUal  Statik«  foa  |fiHM]l«r  Mi  l«MNsiB«r.  M  laogama  A«rh«w«knii  aiMii  MMWaoMr  ViriM>. 
tfe  tmmtm  Idarff*  «dar  btUc  MasMUi  nigHS.  Bi  ilMlit  beufttatis,  WVMm  «iBDcnid,  ud  MlmMlkC  w«Wp 
CiMk.  B*iii  MsaMa  Mit  Stlfeteraaim  lielM  «t  tM  FautMaait,  m  *tnm  DtrstcUaiiK  «•  hauptK^^  htinh  dient 

sriEi.KL. 

BothrloeephalnH  latus  Brcuisor,  dur  breite  Grubenkopf,  eine  Cestodengattung  mit  läng- 
lichem, plattgedrücktem  Scolex,  der  zwei  iängliche  Sauggruben  aufweist.  Breite  Proglottiden, 
3000 — 4000  an  der  Zahl,  uüi  ro>f:tti  nrTmi|/"iti  rtmt«f  und  bauchständiger  (icschlccht>.<"frniin'^. 
Au.s  den  reifen  Gliedern  wurd<3ü  conliüuirlich  ab^'rs.  tzi.  da^Tgen  werden  Proglottideu  uur  vuu 
Zeit  zu  Zeit  in  grösseren  Stäoken  abgestossen.  .Aus  dii  s.  ni  (Irande  ist  die  Untersuchung  der 
fxcremente  auf  Eier  aur  Siehening  Diagnose  notbweudig.  Der  Bandwurm  erreicht  eine 
Lauge  von  9  m,  in  der  lOtte  etwa  eine  Brnte  TOn  IS  mm.  Die  Progtottidenbildung  ist  selir 
lebhaft    Es  wt-rd-  n  bis  zu  20  m  im  Jahre  producirt. 

Die  Knne  des  Bothriocepbalus  latus  (Plerocerkoid)  Ündet  sieh  iu  der  Musculatur  und  an 
«iea  Eingeweiden  des  Beehta  und  der  Quappe.  Die  Debertngimg  der  Finnen  auf  den  Men- 
sMshen  p;'"><  hif  ht  durch  den  Gcnuss  der  schlecht  geränrhi  rti n  Fisrhp  und  des  sogen,  lleeht- 
kaviars.  In  Usipmissen  dürfte  nach  Schau  in  sland  auclj  die  V-rwcndting  der  Appeadices  p> - 
Unicae  von  der  *^iappe,  welche  gewöhnlich  mit  Finnen  stark  besetzt  sind,  als  Geheimmittet 
fftfBU  Mag<!nbeschw<  rden.  7.tir  Verbreitiin«,'  d-  >  lin  ii.  n  Grubenkopfes  Veranlassimp  <r«»h<'n, 

Der  breite 'ürubeiik'  pf  lindet  sich  i«  mttTf.v-jaiiter  geographischer  Vcrbrcituiig  beisu  Mcii- 
sehen.  Am  bäufigsteo  wird  <  r  au  den  Küstengebieten  der  Cst^seeländor,  ferner  in  Polen  und 
in  der  Schweiz,  weniger  häufig  in  Belgien  und  Holland  angetroffen.  In  Genf  ist  nacb  Odier 
1/4  aller  Bewohner  mit  Bothriocephalus  latus  behaftet.  Seit  etwa  14  Jahren  tritt  der  ge- 
nannt« Bandwurm,  wii'  Bolliii«:'rr  htriiditet,  auch  in  MiirnliHn  auf.  höchstwahrscheinlich  in 
Folge  Versehli^puog  der  Brut  in  des  Starnberger  See  durch  Keisende.  Nach  Braun  eut- 
bslteo  in  Doipai  die  Hechte  obae  Auraabme,  in  Königsberg  i.  Fr.  bäoilg  BotbrioeqpbalusiDiien. 

.\ unser  Mim  KaMobea  «iid  Boymooepbalos  latus  aneb  bdm  Hund  und  bei  der  Katae 
angetroffen. 

Botbrioeepbalna  cordatus  Leuekart  ist  80— 115cm  lang  und  beaitai  an 400— 600 

«0* 


uiyitizuü  üy  LiOOQle 


[BoIhriofi'phaliiH  latus 


-   Ann  — 


l'roglottideo.    Der  Kopf  Ut  laii^.  Iicn(ümii)(.    Kr  tiudct  sieh  haupuärhlieh  in  (inloland  und 

UUod  im  Darme  'les  Hund«»  und  einiger  Scesäupthiere,  maorhrnsl  auch  heim  Menschen. 

Botb  rioc'!pbalu8  c rixta  tu s  Davaiac.    Kine  zweifelhafte  Hothriocephalusart.  «elchr 

vielleicht  mit  B  latus  i<JeDliM.'h  i«t.  ^augp-uben  sollen  fehlen.  Dor  Kopf  hat  <lie  Uestalt  ciocs 

lieiiuamenkomes,  dessen  Spitze  naob  »«m  gekehrt  ist.    Da.'  Par«iichym  des  Kopfes  i<t  von 

tier  Längsri-iben  von  Kalkkörperehen  durchzogen.    Langt'  bis  tu  A  m.    Das  Thier  i<<t  bish<'r 

nur  »weimal,  und  Ewar  in  Krankrrich,  beobachtet  worden.  „  „ 

OHTEBTAO. 

HoiKicn.  Bougies.  »ind  Sonden,  welche  in  die  Harnröbr«.  aber  auch  in  Wttnd-  und  fiitcr- 
canäle  eingeführt  werden.  eiiierMrit»  um  dieselben  einer  Untersuchung  tu  un»er»eben.  nnderrr- 
keit»  um  eine  medico-mcchanincfac  Einwirkung  auszuüben  (.Sondenbehandlung'').  Zur  Ilcr- 
xtclluDg  der  Bougicn  hat  das  vcntchiedennte  Material  Yi.rwendung  gefunden:  friibcr  wurden 
die  glatten  Stengel  mancher  fflanzcn.  wie  Petersilie,  Zwiebel.  Kuobtaueb,  Fenchel,  Kohr.  ge. 
braucht,  »püter  ging  man  zu  dem  Cereolus  und  PressM'hwamm  über,  wahrend  zugleich  die 
MetallM>iiden  in  .\ufnabmr  kamen.    Man  kann  di>'  Buiigicn  einthcilon  in 

1.  starre,  aus  Metallen:  Ül«i,  /inn.  Stahl.  Silber.  Neusilber  und  anderen  Metallcomposi- 
tionen, 

'2.  biegsame,  atu  Warb«,  vulcaniairtem  Kaut.sehuk,  liuttaperch.%,  Harz.  Celluloid, 
:t.  Mu ellfabi L'C,  auH  I.aminari,v  Tiipi'lo,  Darmnaitm.  PferdchiVaren.  Kisehliein,  entkalktem 
Elfenbein. 

Die  Metallbougieu,  in  erster  Linie  die  aus  /inn  gefertigten,  linden  als  Erweitcruog»- 
instnimente  ausgedehnte  Verwendung.  Sie  haln-n  den  Vorzug  dvr  denkbar  glattoteti  Oberfläche 
und  gemtt<-n  die  .Vnweudung  viner  miissigiii  Kraft,  um  bei  ihrer  Kinführung  in  die  Hani- 
röfare  WidiTttämle  innerhalb  derselben  (Verengi-nmgen)  zu  ül>erwinHen.  Sie  werden  tlieiK 
moui«,  theil>  lw>bl  —  in  letzterem  l  alle  aber  im  Gegensatz  zu  den  Katheteni  *  geschlossen, 
ohne  .FcnsUr"  — ,  in  ihrer  gani^on  L;ingc  gliichmlLs-iig  sl.-u-k  (eylindrisch^  oder  nach  dem 
vorden-n,  oder  nach  beiden  Kiid<  n  »ii-h  verjiingi'ud  (.konisch  bezw.  bauchigj.  uud  in  verschie- 
dcoen  L.-ingi-ii  und  ."Stärken,  dem  \crl.auf  der  Harnrl-hre  entsprei-liend  gebogen,  hergestellt. 
Den  l'chergang  zu  den  biegsamen  bilden  die  .gekni'pften'  Rougien.  d.v>  sind  konische  Sonden, 
welche  am  vordiren  Ende  mit  einer  runden  oder  olivcufijnnigen  Verdickung  vcr»<  hcn  sind. 
Dieselben  dieoi  u  wesentlich  als  Untersuebungsitistruroente.  Nachdem  der  Knüpf  bei  der  Kin- 
fübrung  in  die  Harnröhre  eine  Verengerung  passirt  hat,  >chlie«st  '«ich  diese  fest  um  den 
dünneren  llalstheil.  ujid  bietet  Iniim  Zurückziehen  dem  Knopf  einen  Widerstand,  so  dass  «ich 
die  Stelle  der  Verengerung  und  ihre  .Ausdehnung  leicht  bestimmen  lassen.  Die  gekuiipften 
Sonden  werden  .luch  mit  der  Modilication  empfohlen,  das>  der  Knopf  durch  eine  8—6  cni  lange 
.Spirale  an  der  i^oude  befestigt  wird. 

Die  Wachsbougien  wurden  früher  hergestellt,  indem  man  mit  Wachs  oder  Ceraton  gt- 
tränkten  Leinen  oder  .*<eidenstoir,  passend  zugeschnitten,  zu  einem  s<'hwach  konischen  t'ylin- 
der,  .iVreolus*.  zusammenrollU',  spiitir  wurden  Wach.sstucke  zu  entsprechender  Dirke  aus- 

f;eioIlt  o<ler  D.irmsaiteu  mit  Wachs  übcncngeii.  Sie  dii-«en  in  erster  Linie  als  Pntersuchungs- 
nstramente.  da  sie  leichter  als  die  Melallsunden  sich  gewundenen  (Längen  anschmiegen  und 
auf  ihrer  nberflicbe  die  Abdrücke  von  Verengerungen  liefTn;  jtweckm.TSsig  f<>m>l  man  zu 
diesem  Zweck  das  vordere  Ende  aus  weicherem  Hndi-Hirwacbs,  Als  Erweiterunirsinstniment« 
werden  sie  nur  Imi  besonders  reizbarer  Schleimhaut,  zumeist  in  vorbereitender  Operation  ge- 
braucht,  denn  ihre  .ausdehnende  Wirkung  kann  in  Folge  der  Ilildsamkeit  der  Masse  nur  eine 
«ebr  beschränkte  seitt. 

Die  spt'ci<'ll  als  elastische  Bougicu  früher  gebräuchlichen  Sonden  wurden  in  der  Weise 
hergestellt,  dass  ein  aus  .'^«ide,  Baurawolle  u.  a.  gewirkter  Sehlauch  von  entspreehetideni 
Durchmesser  mit  einer  Harzlösung  getriinkl  bezw.  ühvrzogt'n  wurde.  Dieselben  sind  jetzt 
vollständig  -iloi'let.  sie  werden  meist  durch  die  N<' la  ton  ■  Kougien  .lUn  vuleaiiisirtem  Kaut- 
schuk ersetzt,  welche  in  den  versebiedeusten  Stärken  fabricirl  werden.  Der  Durchmesser  dieser 
viel  gi-l>raucb'<'ii  Sonden  wird  durch  Nummern  bezeichnet,  doch  mus»  darauf  hingewiesen 
werden,  dass  man  eine  fraiiziisischi-  uud  eine  englische  Nummerirung  unterscheidet,  die  wo- 
seutlieh  \pii  <'inauder  abweichen.  Nach  der  ersteren  hat  die  schwächste  Bougie  (.So.  Ii  einen 
Durchmesser  v.n,  mm,  welcher  l'is  zur  No.  «>  (i  mm)  um  je  '  t  mm,  von  da  ab  von 
Nummer  zu  Nummer  um  Vi  »nni  zunimmt,  .so  dass  beispiclswei.so  No.  30  einen  Durchrae*ser 
von  10  mm  hat.  Bei  der  englischen  Zählung  dogi-grn  hat  die  schwächste  Uougie  (No.  I) 
eitlen  Durchmesser  von  I ' mm  und  die.vr  nimmt  mit  Jeder  folgenden  Nummer  gleichmässig 
um  '  .  mm  zu,  >o  dass  also  die  Bougie  von  10  mm  Durchmesser  (No.  30  der  franzüsisM.'heii 
Zählung)  die  Nummer  18  führt :  bei  konischen  und  baui-bigen  Bougieo  bezeiejinet  die  Nummer 
den  Durchmrssrr  der  dicksten  Melle,    Die  französische  Zählung  ist  die  gebräuchlicher«-. 

Diese  .Ni-Iat'  n-Bougien  sind  frisch  von  ausgezeichneter  Klastieität,  büssen  diese  aber  bei 
längerer  .\ufbew  ifarung  ein.  Es  ist  daher  jede  Bougie  vor  dem  Gebrauch  auf  ihre  (iütr  zu 
prüfen,  indem  m.in  sie  vorsichtig  biegt  und  zu  zerreissen  versucht.  Vor  der  Einführung  wer- 
den sie  durch  Kintauchen  in  warmes  Wasser,  oder  besser  durch  vorsichtiges  Keiben  ^schmei- 
di^  gemacht  u\i'i  mit  t'el  bestrichen.    Durch  .Aufl<ewahning  in  Federweiss  soll  die  Klastieiliit 


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■•■rBMnoath] 


in  <ifn  Handel  gekommen. 

Hin  ^i..'lIVr\i»n  R  iii;!K  !i,  '7  i  ■> ! '  rn  ciNSo  1 ,  iiii-n>-ti  aut^f lilir!i!>li(-h  ali*  Erwcitcrungsiiü.tru- 
m'         ]\',-''  \Virknii_-  k  iT-i  ni  iln  liui  l.  ju  .'■taiieje.  Jms  »ic  in  dem  .Sfori'l  diT  llartirohr«'  bi'zw. 

\V  iii  I'  II  ils,  cu-,  iüugsani  lul'jurlleri  und  ditbvi  das  mclirfach«  ihres  ur4priinElioh<:n  V'  - 
lijt)  :  -  ■  Hill' hm>-D  \ni  meisten  wird  hier  das  l'ferdehaar  e mptohifii,  dau  auch  im  ({«miollt:- 
lull  /.ustaiido  fiiic  ^i'niigvDdu  H.iltharkcil  besitzt,  «lihrcDd  die  drillirtin  DurtiiMiiirij  beim 
Ucnasni.'hcncn  ieicbler  /.erreisscii.  auch,  da  &ir  beim  Qu<rllen  .^irh  aiifrnlleij,  ihr«  gla'.tc  <i|ier- 
licke  einbüucD  und  zu  lUiacrscbciuuugcn  AhIjuü  geben  köaiieu.  Bride  mxrdeu  uiuMlo  «xler 
m  «elnwra  in  di«  Uaniriln«  «iagefabr^  inden  umn  «m  dADDC  EüUe  tm  Hülfe  ainmL  Ob 
n  icnwideo,  du*  sie  io  Polf[e  ihrer  ObeignMMen  BieKMinlreft  in  jeder  Idelctt  hfiofaD  binilWB. 
•M  enpfoblen,  iam  variiere  Kode  durch  Kwt»  zu  erweichen. 

iMiinariA-  und  Tupelostift«  finden,  d.i  «ie  »ich  nur  von  bcf^axter  Luge  hersteUcn 
lUKO,  (Qr  die  mitniiiiche  ilarnröhrc  «elt^-ner  VemFiiduiiK:  nueh  büssen  «ie  im  gC'jUOlleMn 
ZwtAtvde  «f^entlieh  an  Haltbarkeit  ein, 

Mtdicamenliix-  UiMigicii.  CrrcKli  nrmati.  sind  au>  arjimilichcr  t'ub»t.iii7  ^<if«rtigti; 
."tilichLii  "der  mit  solcher  li«-strichen<-  S>nd'-u.  »phliesüL-n  sieh  alsr>  den  Barilli'  und  Arilro- 
;'li"ri-n'  an.  ^>>lltn  diosflliin  nur  an  bctfren/tcn  .'•ti-llrii  ihre  Wirkung'  i~ri*f;i'l  •,  wie  bel- 
>pi'-liwei,e  b<\<i«nder-'  häulig  bei  .\et/iiiigen  der  Kall  i>t,  ho  w>t  i.  ii  m  im  .  i  .  n:  ivirii  oAeDCn 
h^th-wr  vfrhftrgen,  bis  Jtur  Applicat<iiiis>tclle  gübrachl  und  dann  erst  vorgeM'bobeu. 


'f  ettln  !■  IMft.Pii  4»CiMt.  «ttM  •ItMMvakttt  n  winMawMIm  urf  «iur 
DM  BMk.  AJB  MhralUMHiM'  Kdk).  ILm  —  . 


«Wik  («Ii«  «fpdikaUiUUnM  BMk,  «ja  MhmlUMWw  Kdk).  HIm  HiMinlidi.  ta  ■■■■■ 

•iiM<r  dl  in  ÜMtn. 

W. 

Kcilon ,  liwrf  am  liftkra  1ca]uf>r  im  iMpt.  rjrrrarM^rntelH.  M  ■  Iweh.  Bit  Tin  Ift  M»       l.  «wtMa.  Utoil- 
>  tk*r  n  Triakkanii  Itonm.  !i«1«m  ««•>  I.      tM  U,  <taMw. 


I-Tjancy,  Sta^t  m  I><'pt.  i$aAao4l-Luär».  iM  ■  koch,  b  (lallt  darl  1t»t  «hivMk«  Kochub^iMdln  na 

tt.S  )..>  rid.-."  r.  T'K^ralur  11,2»  Vhlat-  nii<l  |{n.nii.>itinu  n;  K..y>iiN»at<'>'  Xtll.  fl.nni«  l>i>  ».(Nr^r.  kL^I^-ixanr« 

•Wt  ig  Uideni.  IfuuelMJi  uad  lahalotja«««!  «It^iji.  In  dsa  Ab^tUUiuiffabbuju  flnii^t  smüi  vin*-  frrtnr  Alu«,  ««kb« 
■u  ut  «ftU«»**  »*lM»4iiiPK  kMMit.  tiw  num  M  «lvaM«h  ilalckaMila  «Ml  itiM*.  15  Mil 

WÜBZAL'Ko. 


i'PArduBfenllt  Stadt  im  TUpu  AIGer,  280  m  hodi,  mit  einer  Koehuittiieniie  T»n 

r>j'  r.  Temperatur  (8,18  feste  Bettsadtlteile,  1,77  Chlor-,  0,0018  Bronuutrinm,  O^SS Caleimn-. 
i)M  yaifnesiamcMhanat,  OJK  Natrium-.  O.ltt  Kaliuinsuirat,  185.5  ccm  freie  Koblenaäwc), 

'Icnii  'Was>cr  zu  Badern  und  Diiuchen,  aber  aueh  zum  Trinken  benutzt  wird.  Perntr  vild 
ruii-  li.S"  (".  warme  eisenhaltige  t^u^llo.  MHirre  .lonua  ;Ü,01  doppelii,<.h|(>nüaiires  Hi.senorrdul, 
'>.VI  Calcium-,  0,47  M.igiie>iunisulfat,  <),;!  faleiuinearbnnat.  <>l,7e<  iH  freie  Kohlens.inre).  wcleli.' 
'liiitctische  und  purgative  Wirkungen  Ijat.  zu  Trintkuren  und  ik't  in  di  r  Nähe  in  .'^aiiit. 
I'ardiiuv  eutspriiigeode  kräflige  äMierliag  {MiS  cvm  fr«ii'  Koblcnihiure,  U.Oü  Caioiam-  un<l 
»m  ,Ma«ni.'>iunibieaibenat)  nit  TalitigelitBk  gdMaueht.  Klin«  fHiiiii»i(t.  SaiMO  vmn  IS.  Hai 
Iii'  15  September. 


BwwhaaBP  leo-Baia» , 

Ä*  r  Xkik^-^n.  tn'lc?-H  nur  iNcilw»*!-.'^  w.-Hlr«  f&.l*  Jf^IntimrM.  n <1.         Waitli^^-iiiiBrltt  .rstl  r»ff i«m«IMi. 

Wi»»*-r  wir>t   tf*>lrunk»'o,  Mtwn-   lu  llihaiii,-!  u.   U..!!!-!!»-,  ^.  i*^<tiliieii(-  im-l  <»a- ''»'km  v<'r'»),n'J(  f'-ir-ir 

«l»iM  Hiil«  Affffl  Ua  Sitte  Smteayr. 

W. 

im  l>iir4n«nH>llul  im  l*-yf  l'ii>.'l'-|i"nii'  "l'i  t  h-.r^  V.p  >w5n4PK  »  'I'  f'  T  rwi-i-li-ri  Jt*  nifj 
w  I  .  »i.  ai,  all»li-^h-narialWlii>  (Jm  Il'  ii  nni  e>iiili.,rti m  .\['- iik'i  li'ti.  irrkkn  »  Tiiiil-  iii.'l  ilj  1<  Viin  n  /.er- 
'Ma'iM«'»  »»«l  liilmlatiii»««,  M  «nUr  tMhr  Ktißm  xr^dil  i-  (.I  i  Im,  limen.  I>i»  i^»ll.-ii  l1wlt>•^y  m»*  l'eriir<e, 
4wk  wämr  uih  TcniaiU  wild,  ■bOhMhi  1:(T  ViMuarhloiM.  1.».*.  KalrivnihimiKtial.  IMKMS  4iwf HMokknaMin-k 
Bma^4ll,  »JIM  an««««!»)  IWhiw,  4MM  tme  >«*l*Mtkafla  llWAa«p4;  Taniicnliu'  M«.  Ow  huff  dn  Ort»« 
M  Hm  iiaMMtil*.  it  XlM»  mMMUt.  4Mb  MMWimid.  Malx*  Xtt  I4«  Bk4»  ik|>t«nlMr.  ^ 


 1|  Madl  bi  iK  ngliidHW  OnbaluR  Haiii|»liip>.  in  ilrr  Blb»  dea  llafmwrtM  Xwle.  H,,.i:t.|  „„,1 

HhMliicklf  KaNM  all  «IihiII  ««MMcIib  Kr  nrwdkmk«-.  Ilta  Chmkiar  in  KliaM»  W  diirii  die  ;,-rmi-iB<aiii'- 
■wMkttkw  «ar  M«  «wiiMalurter  VadtlhalmMira«*»  Miiwt,  lUHt»r*  WM*rl««|«niw  tift*  C.  Sivli 
~  ~  I  nil  ÜHiloilia  k«Mit  wndnbata. 

W, 


:Rowdlrhi« 


—    470  — 


Bradykardie] 


BowdIchU 

iff.  1  Artvi)  »i-kUiiL«  UUuiii«  in  lro|i4K«h*<i  Anonk».  Mit  hartss  Koltr.  un]>uri$  g>a>4attii>  lUltUni  Mit  Tirlra 
Fi»<tKil>BarrD,  Hltthcn  tilatt  •»•l4>r  «vii».  u  Büiy«n  wirint 

M. 

BOXMI  rButf«»«),  Maill  In  Sfliltiml,  '£'0  n  Koffk,  TrMWn-  umt  T^rtai«kiir<irl.  Zur  Voraakm«  kliaatiaclirr  Kor«<ii 
ist  Buii*ii  wralKrr  Ki*ifiimrt,  weit  «a  im  l^timner  duft  «n  beia«  iat  «»4  im  Winter  in  wvmin  Hcbsti  it*it*m  M'ia4«> 
btitrht. 

w. 

Bradykardie  ist  <lie  alinormc  Verlnnemmiing  tW  Puls««  unter  C<)  SrhlSge  in  diT  MinuU>. 
Sil*  tritt  p:irnxyKiii:il  und  liauilucll  auf.  I)li>  Knti^ti'htingswfise  ist  eine  rer- 
whiedeni-. 

Ais  |iliysiolof;i>cl)<-  Komi  lieroditfir,  bei  M**iisch**n  von  jirösscriT  Körper! Sn;;«- 
und  srlinialrni  ITiorax,  im  l'iHTpfriuni,  in  der  Kwoiivnlesrr'nz  von  febrilen  Kruiik- 
liriteii  wini  die  Bradykanlie  kein  (iepeiuitand  besonderer  Therapie,  sondern  verlanftt 
nur  allp'uieiii  diaetetisrlie  Maa.<<Kn:ihuien  und  niliorirenile  Heliaiiiihmi:;. 

Bei  ('ritup,  rnennionie,  in  fielierhaften  Kruiklieiten.  Tjphiix  etc.  ist  die  Knuiykardic 
eine  arroniniiMlative,  eub'pnN-liend  «leiu  Uiwpirutioushindeniisse,  und  l.lKst  heutig  ein«.- 
günstige  Fnignose  stellen,  wiihn-nil  liei  acuter  Nephritis,  im  Bndstadium  der  Herz- 
krankheiten die  luit  Cyanose  (Kohlen<iiure-lntoxiration)  einhergehende  l'ulsverlanp- 
samunp  und  Spainninjisiunaliiiip  unter  ^rleichzeitiper  Verkleinerung  der  Arterien,  unter 
)liss\erliilltuis.s  zwischen  Küllun^  und  Herzthfitigkeit.  kaltem  Schweiüs,  Kenuninienheit 
des  Sensoriunis  keine  Besseniiip  der  Leistiiii|;snihipkeil  lies  Herzens,  sondern  den 
letalen  Ausg.an;:  aiuei^;!.  Symptonintisch  fenier  tritt  Puisverlan^amung  auf  bei 
Ciehindeiden,  (■ehind)lulun<;  und  -Krweirhuii);,  Tumoren,  (iehinulrurk  als  Krscheinung 
direkter  Keiznii);  im  Vapispebiet  (Vapispuin),  wobei  oft  schwer  «u  unterscheidi'n  ist, 
ob  das  dabei  b<'stebeinle  Krbrechen  Folge  oder  rrxach«-  der  V:ij;usnnzun|;  ist. 

Kine  anssepinlentliche  Pul.sverlanpinmung  bei  jugendlichen  Individuen  ist  aueli 
nach  schwerer  hiphtherie  Ix-obachtel  (()ort<>i).  Sie  hatte  liereit«  (!  und  H  Jahn-  bestan- 
den. I*ie  l'rsaelie  kamt  sowohl  in  den  ('entmlorganen,  wie  im  Nenenapparate  luid 
im  Herzmunkel  w'lbst  liofjeu. 

Hann  tn'ffi'ii  wir  eine  Bnidykarilie  bei  Krankheiten  des  Magens  und  des  Darui- 
canales,  und  /war  als  nerM'>se,  regulatorische  l'orni.  bei  Obstipation,  Krschlaf- 
fung  des  Darnitrartus,  Ilaeiiinrrboidalleiden,  bei  Icterus  ratarrhalis,  iiLsbesonderc  in 
<len  leichteren  Fällen. 

•Ms  conipensatorisclie  unil  sy m p t oniat i.srhe  Fonn  .stellt  .lieh  die  Brady- 
kardie bei  Fettlient,  Sklerose  und  Athenunatose  der  roronararterien  ein. 

Kin  vchni-D-s  Symptom  liiUlet  die  Bradykardie  nach  I'eberanstn'iiping  und 
acuter  l>ebnung  «les  Herzens,  wo  sie  die  grösste  Aufmerksamkeit  venlient.  In  Folge 
der  V4Tlangsamten  uiul  inivollstän<ligen  ('iiiilractioneii  der  Ventrikel  können  die  Ali- 
fülle  durch  niangelhal'te  Blutzufuhr  zum  tiehirn  bis  zu  kurzer  ntler  l:in);er  andauern- 
der Iktwusstlosigkeit  sich  steigern.  Später  ist  der  tlilatirt<>  Herzmuskel  wohl  unter 
etwas  bi-schleunigter,  aber  immer  noch  verlangsamter  Contraction  wieder  im  Stande, 
d.is  in  grösserer  Menge  in  ili-n  Kaniniem  aufgestaute  Blut  in  die  Arterien  hinaus- 
zuschaffen  uiul  tlie  C'ircidation  fflr  die  l.^beiLsfuiu-tionen  des  Körpers  gent'igend  zu 
unt«'rhallen.  Bei  jeder,  auch  mir  geringi*n  Beschleunigung  der  Herzeontracttonen 
durch  grös-sere  .Muskelth.'itigkeit  (Bauchpre^-se),  Nervenerregnng,  reichlicherer  Nab- 
ningsauruahme  erfolgt  diu  Kutleennig  der  K.'inunern  sofort  wieder  unvollständig  unter 
schwen-n  Kreislaufstörungen,  so  ila.ss  eine  gi'wisse  mittlere  Vi-rlang.samung  di-r 
Srhliigfoige  di's  llerzi-ns  mit  niittlen>r  Circulatioiisfretjueuz  als  eine  couipensatoriM-he 
anges4'hen  wenlen  muss.  jliese  mittlere  ('irculationsfrei|uenz  kann  so  'M)—Vi  Schliige 
umfassen,  aber  auch  liei  2N— :UI  llerzctitilractioneu  mit  voINt.tudiger  Kntlm-ung  <b-r 
Ventrikel  kann  noch  ein  relatix  wenig  gest<"irtes  Wohlbelinden  bestehen,  w.llirenil  in 
anden-ii  Fülli-n,  besonders  knr/  nach  Kiiilri'ten  eim-r  acuten  Herzdehimiig,  wo  ilie 
Selilagfolgi'  mir  Is  •*()  und  weniger  Schlüge  beträgt,  bei  inlercurrenter  Heizung  um! 
bei  einer  F.rhöUung  der  l'ulsfrei|ueiiz  ;iuf  4t> — 5f»  S-hlUge  oder  selbst  50  Schläge  die 
llerzcoiitraction  keine  vollständige  Kntleerung  <Iit  Kaminem  mehr  zu  b«'wirken  vemiaK. 
ha  ilurrb  i-inen  derartigen  .srbädip'uden  Kinflus.s  fast  immer  ein«'  neue  hebnutig  der 
Venirikelwand  statllin<lei.  so  erführt  der  rirculatinnsjipparat  datlurch  nicht  si-lten  eine 
luH-hgradige  .S-hrtdigiing,  so  d.a.ss  nicht  nur  «lie  allen  Kreislaufstörungen  wieiler 
hereinbrechen,  sondern  auch  der  Tod  erfolgen  kann. 

Durch  tosiüche  Einflüjiäe  kann  nach  zu  gr»»üvu  Doüen  von  Digitaliti,  Struphanihus 


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I 


—  471  — 


Bradykardie] 


und  der  Abrigeii  Hengifte  eine  grdf^re  oder  (^rinfi^re  Pidsverlan|g^miiii|^  unter  mehr 

odfr  V  Miiwpf  schweron  Symptomen  horvnrjrfniffii  wenlen 

KiKlUcb  wird  auch  eine  aiwscrordentliclie  Herabsetzung  der  rulsfreuueuz  unter 
hohem  Lnfidruclce  in  der  iHieiimatiRchen  Kammer.  Tanchorglocke,  wahrscheinlich 
tinter  dem  Kinlluftee  der  hohen  SauerstofTspannun^  der  comprimirten  Luft  beobachtet. 

Die  l'rofrnosf  imkI  (Ut  V<M  l:iuf  (h'r  Kridykardie  richtet  sich  iindi  ilt  i  ilir  zu 
Gnuide  liegeudeu  Knmkbeit  und  der  GruKKo  der  Bescbädigung  des  iierzeiiH.  Auch 
die  therapeatteehm  Haasniahinen  g:egen  die  Jibnorme  Verlangeamttng  des  Pulaes 
li^en  in  ilt-r  Behandlung  der  versi'hie<b^nen  Grandkrankheiten. 

Bei  Erkrank  11  n^on  des  Magens  und  Dnrnicanales,  katan'halischem  Icterus  schwin- 
det die  Bradykanli»  mit  der  Beseitigung  die.sHr  Störungen.    Ist  sie  Folge  von  Obsti- 

i>:ition,  Koprostase,  Haeniorrhoidaimstlbiden,  so  tritt  auf  AbfAhnnittel,  Klystiere, 
IfilUanr  '  tf   \Yi%  «l(  r  ciiif  Besch leuiiiiru na  der  PulsfnM|Uen2  s  in. 

Wo«  die  kardiale  Bradykardie  anbelaugt,  welche  nach  acuter  Henedebuung  ent- 
steht und  immer  eine  schwere  Laesion  det?  Herzens  beteichnet,  so  tritt  hier  die  Be< 
liandlung  des  i tisuf ficienten  und  dilatirten  Herzens  ein.  In  schweren 
F.""!!!»'!!  tint»»r  häutiger  Wiederkehr  der  «luidi  Annpmio  <!<-  (ithiniv  be<lingten  Hr- 
scheinmigen  iioll  die  Lagerung  de»  Kranken  eine  mehr  horizontale  sein.  Ganz  be- 
MHidere  aber  mnis  hervorgehoben  werden,  daas  wir  bei  Venmcfaen,  eine  Besehleuni- 
guntr  th-r  Scld.ifrfol;;«'  des  Herzens,  durch  nicdicament^se  oder  andere  Mittel,  hervor- 
zuruff'ii.  iinnit  r  in  (Icfatu  <infl.  rl.is  Hf»rz  schwer  zu  schädigen.  Das  Her/  kann  die 
vermehrte  Blutineiig«;  nur  mit  Müht'  aus  dem  Ventrikel  fortschaffen  und  einen  mitt- 
leren Blatdmck  herstellen.  Werden  durch  Beschleunigiuig  der  Scblagfolge  grössere 
Anfordenmj^on  nn  drissolbf  ;^rst»>!lt,  so  sinkt  die  Lei.stiini:sfrlbigkeit  des  Herzens,  die 
Blutoienge  in  den  Ventrikeln  wächst  durch  die  unvollständigen  Contractionen  rasch 
auOf  ee  entsteht  eine  neue  Dilatation  nnd  der  Tod  kann  unter  d«i  Folgen  dieser  ein- 
treten. Jede  grossere  Steigemng  des  intrakardialen  Druckes  muss  daher  .sorgfältigst 
vermieden  werden.  I>ipser  in  conset|uenter  Weis»»  nicht  leicht  durchführbaren  Auf- 
gabe muss  um  .so  strenger  Hechnuug  getragen  wenlen,  je  schwerer  die  Erscheinungen 
der  Brad^rkardie  sindf  und  die  Orense  ist  genau  aufiuauehai,  welche  dem  Kranken 
in  seiner  BewegungsthätiVkt  it  gezogen  werden  kann.  Di«  !*»'lianillunir  i>t  xmiif  liaupt- 
sächlich  eine  dinetetisch - m ochauiticbe,  aber  nur  unter  sorgfiUtigüter  Beobach- 
tung einzuleiten  und  durclizuliilireu. 

Wann  der  Zeitpunkt  für  die  Gymnastik  des  Her/cns  gekommen  ist,  die  metho- 
dischen, iieinlichst  in  ilinm  KftVctc  711  fibrnvachentleu  Bewognn^fti.  insbesondere  die 
(iehbewegungen  vorzunehmen  und  allmählich  zu  steigern,  hängt  von  der  aufmerksam 
3tu  beobachtenden  Braehemung  doR  einxelnen  Falles  ab,  und  darf  fiberhaupt  nur  ein- 
tn'ten.  wenn  das  Herz  den  so  wichtigen  mittleren  Druck  herzustellen  vermochte  und 
»ich  filhig  fT'^^eifjt  hat,  ihn  ein*^  Irui^ri  i*'  Zeit  hindurch  zu  erhalten  (Strfibing). 

Die  niedicameutöse  Behandlung  hat  sich  zui*  Erreichung  häutiger  und  dabei 
kraftiger  Contractionen  als  vdllig  machtlos  erwiesen.  Vor  Excitantien  ist  aiu  den 
.-ingegeben f' II  rirrmden  zu  warnen,  da  durch  dieselben  di«*  Herzcontractioneu  leicht 
über  die  Zahl  getrieben  werden,  wi^Iche  der  Leistungsffdiigkeit  des  kranken  Herzens 
entspricht,  und  die  Vermehrung  der  Zahl  der  Contractionen  wird  imr  auf  Kostender 
Stärke  dersi  il»»  11  ermöglicht  unter  der  unausbleiblichen  l'olge  ein*  1  \\-  iti  ii n  Dilatation. 
Für  «lie  Digitali>  und  die  übrigen  Herzmittel  lio-rt  keine  Indiiatiim  vor.  Die 
Anwendung  der  .N;u'cutica  wird  l>ei  kardiiUer  Bradykardie  inuucr  die  grösr^te  Vor- 
flicht verlangen. 

In  paroxysmalen  .Anfälh  n,  bei  starken  Angstzustiunlen,  hesonders  bei  gn).sst  r 
jKsychischer  Erregimg  oiler  tiefer  Nansea,  ( )e.sophagu.skranipf  und  Brechnripnig  leistet 
Morphium  subcutan  zu  (),ül  wesentliche  Dienste.  Ebenso  ist  die  Morph iumiujectiou 
indictrt  in  schweren  Killen  von  Insufficienx  des  HersmuskelK  und  IKlatation,  alMi 
vollständiger  rompensationsstönuigen  bei  Sklerose  d«'r  Coronarartorir  n .  wo 
leichte  Kr»rperbewegungen  bereits  Dyspnoe  und  subjectiv  enn»finidenes  Herzkloufen 
Uervomifen  und  krampfhafte  Bewegiuigeu  der  Krank(;n  in  Folge  von  Dyspnoe.  Ver- 
KUehe,  .sich  im  Bette  aufzurichten,  aufiustehen,  im  Zimmer  umherzugehen,  die  ausser- 
f^ewöhnliche  Tli:iti;rkeit  «Ics-  H<T7i'n:-'  vf-nnehrt  V\<-  l>nsi>  j-t  irtriclifnll.s  wie<ler 
böchsteos  0,01.  Jede  Morpliiuminjection  muss  sorgfältig  überwacht  werden.  Tritt 
fftrscollaps  ein,  kann  noch  ein  Versuch  mit Reixmitteln,  Aetiier,  Kampher,  innerlich 
imd  «nbcotani  mil  Moechus,  Castoream,  starken  Weinen  u.  e.  w.  gemacht  werden. 


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[Brad}-kBrdic 


—    472  - 


ItraiinlwriHP] 


Eine  hoxomliTi'  Aii  iIit  Krailyk.irdie  odnr  vi«'lini'lir  Brndydiastoli«-  niln-  nncli 
litTvoramlicURn.  «lio  mit  fin«r  fast  iionnaN'n  Anzahl  von  licm-oiitrartioiH-ii  (7t> — SKI 
Schläjfo  in  df>r  Minuti-)  oinhergoht.  Die  beiden  Hentfuie  nilhi-ni  sich  einwuler  so, 
(lass  sie  «Jen  Kiiiilrurk  einer  Krlu'itibaren  Tachykanlie  zu  machen  vorniöijen.  In 
Wirkliclikeit  ;iber  hat  nur  die  Herapause  lUcenoinmeD,  wfihri'n<i  die  Paus«  zwis^-hen 
systiilischein  und  di:tKt<diiu-lu'in  Ton  küntiT  geworden,  ebenso  die  beiden  Töne  sehiNt. 
von  denen  der  erste  briisk  und  deutlich  heprenzt  ist.  Der  Spitzenstoss  ist  dabei 
kräftig  und  diewer  um!  der  damit  verbundene  stärkere  erste  Ton  können  eine  noch 
kräftige  flerznetion  vertauschen,  während  vielleicht  schon  das  p^nde  bevorsteht. 

Man  findet  diesen  eigenthi'imlichon  Hhythmus  bei  komalöscn  Zuständen,  bei  Hirn- 
h.'iemnrrhagien  und  bes<mder>>  arteriellen  Kanliopathien.  Durch  vorjteschrittene 
Sklerose  der  Kranzarterien  und  Insufficienz  des  Muskels  wird  d:ui  Herz 
immer  weiter  dilatirt  und  die  Kradydiastolie  unt4T  rmstSnden  ein  prae- 
nionitorisches  Synipioui.  das  den  letztön  Stadien  der  Herzektasie  und  der  Tljrom- 
benbildun);  im  Merzen  voraus{;elit,  in  anderen  Fällen  auch  den  Puls-us  bigeminu'» 
einleitet.  Nach  jeder  Keihe  von  verdoppelten  oder  venliTifiwhten  Herz.schl.lp-n 
kommt  es  zu  i-iner  mehr  oder  weniger  ausge.sprtichenen  Herzpause  unter  VerlängiTuiifi 
der  !»ia.Ht<de,  während  welcher  ilas  im  Herzen  sich  an.sammeindc  Blut  einen  beträcht- 
lichen Druck  auf  die  Herzw'and  ausübt  und  ditsellte  ausdehnt.  Die  ratsch  aufeinander 
folgenden  zwei  Sy<folen  suchen  dann  clen  überfüllten  Ventrikel  unter  gesteigertem 
Kniftaufwatid  zu  «-atleeren.  Der  l'eberanstrengung  folgt  wieder  eine  Hmul<lung^- 
phase,  bis  etiillich  die  Herzkrift  erscliöpft  ist  und  unter  raiüch  sich  sti-igemdcr 
('yano.se  und  Dyspnoe  der  Tod  durch  HenElähmung  erfolgt.  In  weniger  vurgi'M'hritt«-- 
nen  Fällen  der  IIerz<legi'neration  kann  sjrh  der  Muskel  noch  einmal  erholen  um! 
unter  günstigen  rniNlitiulen  eine  aiixreichoiide  Arfoeit.slei.stiing  für  kürzere  oder  längen." 
Zeit  unterhalten. 

In  der  Behandlung  treten  die  Indirationen  für  die  diaetetische  und  medica- 
mentöse  Behandlung  des  insuflicienten  llerzmaskels  in  den  Vordergrinul.  Von  .\ranei- 
mitteln  ist  in  solchen  Füllen  die  Digitalis  nicht  mehr  anp*zeigt.  Nur  in  den  ersten 
'Stadien,  in  den  noch  günstiger  liegi-ndeu  Fällen  kann  sie  in  Verbindung  mit  Aether. 
am  b<«sten  in  Tincturforni,  s  bis  10  Tropfen  Tinctura  Digitalis,  mehrmals  im  Ta{i;o 
mit  darauf  folgenden  lö — 2l>  Tnipf<-n  .Vether.  mit  Nutzen  gegeben  werden,  l  ni  eiiiem 
raschen  Abfall  der  Herzkraft  vorzubeugen,  rifirfte  Caston-imi,  am  besten  das  sibirische, 
in  Tinctur  für  sich  oder  mit  Tinctura  Valerianae  aetherea  5  :  10,  mehrmals  im  Tag»- 
10— lö  Tropfea  noch  Verwendung  linden.  Auch  kann  durch  einen  ausgiebigen  Ader- 
l:uis  die  unniittelban-  (iefnhr  eines  <lniheuden  l.ungenoedems  mier  einer  llerzparalys«^ 
beseitigt  und  später  durch  KoffeTn  luul  Strychnin  (Huchard)  eine  energische  An- 
regimg des  geNchwiichten  Myi>kanls  versucht  wenlen.  oekte! 

Brakel«  Sult  im  Kniu  Beitsr,  Bug.-Bra.  Mindra,  SUhlWd. 

Bnunstcdti  sUiU  im  Kr>'U»  S'hoIioik.  Uitf.-Il'i.  Sflillüvif,  HwIImhI  Hfl  Nalrlandiluri'l^   kustrrtrm  »irh 

W. 

Branncnborg»  i).>rf  im  laniiiiü»  in  obrii,««i>,ii.  m  m  imu.  soauorrii««)!». 

w. 

nruntweilir.  \U  llintitilwc'iii  im  «•'ilcri'ii  .^iniie  bezirli-hKcl  m»ii  <liv  alliolieli.'k-heti  Uestiliatr 
Kigobrencr  Frucblsüfti-  ndrr  gr(;uliri'ii«r  zuckrr-  rosp.  >larkcniahUiallig«r  Kohstofli-;  im  •■iigereu 
.Siuno  nvuiii  man  Branntwein  ilit  rcrtilicirtcn  Destillate  vun       -M  pCt,  Alkoh<.>lg«h,tlt. 

Aus  Traubcnwfin  wird  in  i>üdfrankreieh  durch  Drstillatinn  der  Cognac  mit  46— ,'»0 pCl. 
Alkohol  gewonnen,  in  Süddeulsrhland  <ius  K'^i^^brencm  Kirschsaft  der  Kirschgeist,  aus 
Pflaumen  (/vclschkcn)  dpr  sog.  Slibowitz.  aus  der  /uckrrmhrniolafisc.  besonders  in  Ost- 
inilien,  der  Kui»  mit  fiß— TOpt'l.  .Mkobol,  aus  der  gegohrenen  Rübenzuckermclassc  der  ^"p^^  t 
mit  75— SO  pCt.  .Mkohol.  Hei  siHrkeniehlhallig«»  Steffen  fK.irtoffeln,  Koggen.  Heis,  Mais) 
muss  der  willigen  (iäbrung  die  Verxufki.-rung  de»  .St'irkeinebls  vorangehen.  Durch  wiederboltc 
Destillation  und  Kect)liratii>n  erbitlt  nian  immer  reinere  und  stiirkere  .Sprit«:  zum  lienuss  aU 
fi;tentliehiT  Branntwein  dieni'n  die  n-etilicirlcn  D>-Htillato  mit  i:umei<il  SS — 30  pCt.,  »elteniT 
4(1  6U  jit.'t.  .MkoliolKchalt.  .Vebe»  dein  Aethylalkobol  bilden  sieb  bei  der  (•älinin^  Alkohole 
höheren  .Moleeulargewiehtc!.,  I'ropyl-.  Bulvl-.  .Xmyl.nlkohol.  welche  als  schwerer  siedend  zum 
grOsslen  Tbcil  im  Itüekstaud  bleiben,  zum  Theil  aber  mit  biDübeixcrisscn  werden  und  den 
Fuselgehall  des  Sprits  bedingen.    Dcrsi'lbe  d.vf,  soweit  die  bisherigen  Untersuchungen 


[Braontweine 


—   478  — 


KratfMiJ 


reichen,  biü  zur  Meng«-  von  0,3  g  auf  den  Liter  Sprit  vorliamli  u  M  in.  ohne  \vm  ut Ürhc  St-lind- 
lichkeiten  zu  bedingen.  Die  Destillate  aus  vergohroncn  Fruciiij»aftcn  etith*»Ucii  nur  wenig 
Fuselöl,  mehr  davon  schon  die  aus  dem  Korn,  ^ggeo.  Reis,  Mais,  am  roichUebsten  die  aus 
KartofTelo  hergestellten,  daher  die  Kartoffel-Branntweine  oder  Schnäpse  eine  besondere  Stellung 
einnchmcu.  Die  höher  siedenden  Alkohole  bediugen  eineu  eigenthümlich  widrigen  Geruch  uud 
(rescbmack  und  sind  die  Ursachen  der  schwereren  acuten  Vergiftung,  die  durch  ScbnipM  hervoi'- 


fn  iDässiger  Menge  genossen,  naben  die  Bnumtireine  die  allgemein  anrefende  Wirkung  auf 

das  Ceij^ralnt TVLiisysti  ni  und  auf  die  Herzthätigkeit  /urFvlge,  sodas:^  die  bcsfcn  Hr.uint wrini  . 
iusbeftondere  der  Cognac,  ferner  der  aus  Heb  .gewoQQeae  Arak*  und  die  Korubraontweine  sich 
ale  «irknnie  foeHanüeni  md  Stfatralantien  erweieen,  wo  es  auf  mementane  oder  Tor&ber- 

gr^horid'-'  Rclobung  des  NtTVorisrsl.'m':,  df«-  TTer/inusl^i'!-  lind  des  Blutkreislaufes  ankommts 
zur  dauernden  mäasigen  Anregung  macht  man  vortheilbaft  vom  Wein  Uebrauch. 

Contraindieirt  nnd  die  Branntweine  vegen  der  durch  sie  bewirteten  Himreizuog  bei  alten 
acuten  und  ohronisrhcri  Erkrankunppn  des  Hirns  und  dessen  Häuten,  frnier  beim  acuten 
MaguuUaroikaUxdi,  bei  der  rerituuitis,  Typhlitis  und  Dysenterie,  es  sei  denn,  dass  zur  Be- 
hebung dabei  auftretender  schwerer  Sdiwachezustände  andere  Stimulantien.  insbesondere 
massige  Gaben  Wein,  d'.n  Dif  iist  versagen.  Auch  bei  Kindern  und  nervösen  Individuen  darf 
von  dem  Branntwein  nur  im  «us-sersteo  Nothfall  uud  in  kleinen  (taben  Gebrauch  gemacht 
werden.  Dafegen  dflrfm  Potatoren,  tor  Veriifiinng  dea  Einfrittes  hocbgradig<;r  Schwäche,  die 
Branntweine  selbst  dann  nicht  entzogen  werden,  wenn  es  iicb  um  Krankheiten  handelt,  die 
an  sich  den  Gebrauch  der  Branntweine  contraindiciren.  „„.^ 


(^«Hu<^  i«t  d«r  Vtrltatoff  vu  BruflkoU  (von  Ctesalpinia  echinat«)  and  Mu  Sspaoliobt  (roa  CMMlpini« 
8»Mk  k<7>tenisirt  alt  1  Mol.  Wamer  ta  ooBpaeten,  klaren.  b«nut«iiig«lW»,  ibooMsÄen  KiTtUllm,  odt r  itH 
f*M  IntL  Wmmt  iD  w9i8iMa,  ««MMltaMadra,  vtduittti  IbkdfllB.  la  vaiidaMtw  VatmalMf«  Uct  m  Mk  mit  Kii<' 
MBtMfe«;  ito  LSsnag  wird  <dt«li  HnbrtMt  «■MtaM,  afeMiWit  aW  Aibb  an  itr  lall  aoHtii  SaMvCtttf  md  wfrd 
urteiar  lam.  Dareh  Torsiehtif^e  Osf4$Uon  gaÜ  m  la  BnalMa  tltar. 

BraaiUTa.  C,cHuOe  -{-  H,0,  aoa  BnaDbi  imk  OiyaatteB  aa  dar  Lall  odar  ■lllalat  lad  aatalahaadat  HkV 
aivff.  MMal  mikronkoplaah«,  dlaa»,  lettlletbraaaa.  rhom^iiteb»  TtM»  v«a  iimaaa»  llatallgtu*.  {at  atihr  «salf 
IWh  fa  kaiton  WaM«r,  laiahtar  ia  baliwai  lalt  RellroMnrbuair  «b4  anuifa  flaorwaani.  la  Alkalie«  liat  ea  atoh 
mit  boebroth^r  Parb«.  die  an  drr  Loft  langsam  braan  wird.    Thoncri)<>b^i<en  fKrbt  es  rolb,  Ei»eBb«iMn  KTaaTioIntt. 

Bratinol,  C,jk,^0,.  t-ia  dnnkelbraunra,  amürpbFM  Pulrpr,  Kildvt  sich  bei  niehrstnndig«m  Soeben  vun  Brattilia 
-)iit  J  t..fr<  <uir>  nud  Pbospbor.   Ea  ist  «chwor  löslieh  ia  Waaaar,  Aathcr  and  TacdBaalaa  9l«raa,  laielit  ia 

Alkcrbu!  un  l  A  ..a..  Ii  uiiltislieb  in  Chloroform  nnd  Benxol.  KelM  GUkaa  all  JElakataab  tiaflnt  aa  alaaa  llaalgaa 
XoUaawaManioff  voa  dar  fonaal  €Jiu(f)  (WladaBaaa). 


BiSMibnMMl»  fMfw  OaL  waUkas  4nA  wmm  fwasaa  oiar  4miA  Aawhlea  itik  MtmMkoUiaalot  aw  daa 
mmOr  «dv  Panatnaa,  in  MaMn  van  larfhellatla  azaaba  famwaan  wM. 


lirasalca  L.  Gattung  der  Cruciferae*.  Unterfam.  Orthoploceae,  Typus  der  Abtb.  der 
Brasäiiceae,  ausgezeichnet  durch  normale,  2-klappigc,  viclsamige  Schoten.  Ueber  80,  be- 
sMidera  den  MittelmeerliDdem  und  dem  gemäasuten  Asien  angehörende  Arten  (Kräuter,  ein* 
oder  sweQährig  oder  avuldaaemd)  mit  getben  Bittiien.   Sehown  verlängert,  «tielrnnd.  fast 

4-krititii;.  Br.  ni^^ra  Koch  (Sinapis  nigra  T.,),  s<;hw;iiv,rr  S'iif.  in  ij,;tii/,  Kiirojj.i.  in  Mord- 
s^ka,  IUI  Unent  und  im  südl.  Sibirien,  auch  in  China.  Im  Grossen  gebaut  wegen  der  an 
die  sparrig-Hstigen  Blfitbenstinde  angedrtlekten  Selioten,  die  in  jedem  Faeke  4 — 6  sehiriürz- 
Vu  h-K'raunrothe  ?;imPn  rnth.ilten  'Sfinfü  Sinapi^i  nigrae).  B.  juiH-e  i  IT>>'>k  fil  t-t  TImius.  'Sinapis 
juncea  L.),  Steppenkraut,  SUdrussland  bi^  zum  Kaspiücben  Meer  und  im  wärmereu  Asien,  auch  iu 
NordnlKkaTOtfcommend, liefert  das  ruaaiaeheSenflnelil  oder  den  Saiepta^Senf.  Br.  R  ap  a  L.,  Bflbeen. 
!2n.''TifwirTcf-Uc  Blüthcn  von  den  aufgeblühten  überragt,  als  Sonmerrüh^ri!  fvnr.  an  nun  K-'(-h'^  und 
Winiernibaen  (var.  olei'fera  DC).  sowie  mit  fleischiger  Wurzel  als  weisse  liube  (Turnip.s,  Teliower 
RSbcben,  var.  rapifera  Metzger)  gebaut.  Ebenso  B.  NapaaL.,  Raps,  unentwickelte  Blütben  <lic 
entfalt^tf^n  üherragend.  Varietäten  sind  Sommerrübsen  (var.  annna  Koch),  Winterrübsen  (var. 
olei'fera  DC.)  und  die  Kohlrübe  (var.  Napobrassica).  Die  beiden  letztgenannten  Arten  liefern 
stt*  dea  Samen  Röbol,  von  welchem  das  liapsöl  im  Handel  nicht  unterschieden  wird.  B.  ole- 
racea  L.,  an  den  westeuropäischen  Küsten  und  auf  Helgoland  wild,  ist  die  Stanunpflanze 
unserer  Koblarten  (Weisskohl,  Ilothkohi,  Welsch-  oder  Wiräingkohl.  Grünkohl,  Braunkohl,  Kohl- 
nln,  Bhimeokohl,  BoMnkobl). 

M. 

BraMidlnsXure,  CaHnO,.  iu  Bltticben  kr>*;(alliajrcndo 

■lar«  durch  Erbitien  mit  T«rdtlnnt«r  Salp«t«n»llur<j  auf  00  —  70*.  .^ie  ist  in  Alkolio]  und  Artlicr  iifbwiTLT  lOülicb 
ab  InuaaSa».  Ikt  Mafaeataaunüs  iai  la  Wacaar  antdfUflb,  au  llkaiiol  kiTatailifllrbar.  Sie  »ddirt  din  et  Brvm 
«•<  IMM  bata  fldiMhaa  mU  EaU  AiaeUaalai«. 


9rii0H.  Als  Braten  bezeichnet  man  diejenige  Z  ih-  ifitungsart  des  Fleisches,  wobei  dasselbe  in 
grossen  Stücken,  ohne  Zusatz  von  Wasser,  uud  insofern  da-s  Fleisch  mager  ist,  vortheilhaft 
unter  Zusatz  von  Fett,  .Salz  und  Gewürz  einer  hoben  Temperatur  ausgesetzt  wird.  Zunächst 
ttlBigt  eine  Gerinnung  dea  Eiweias  an  der  Oberfläche,  sugleich  wird  hier  der  rothe  Farbstoff 


MinfK. 


SFIieiL. 


SPIEGEL. 


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[Braten 


—    474  — 


Hrerbilun-hrallJ 


untiT  Bräutiiiiig  xt-ritilrl.  Di«'  iH-riniiuiig  ilos  Eiwvi»»  <ivt  Kituk'iiM'birlit«!!  hin<l«rt  <l<'n  Aus- 
tritt des  Klri>ch-afte>  .im*  di-tn  Innern,  »odas»  das  Kki-scli  weich  unil  »aflig  bleiht.  Durch 
/«rsi'tinng;  der  cirpinischeii  Be»tandtlieile  der  Rindentiehirhl  unter  dem  Einnu.'««  der  100"  mrit 
iit>ersteigend<'ii  Hil/e  entstehen  M-harf  und  piknnt  srhrneekende  und  rieeh<'nde  Stoffe,  »f-lche 
der  Uratenkru'it'-  den  wiirziKcn  Gesehmaek  verleihen.  Dureh  Verdunstung  vcn  Wiiwr  erfolgt 
eine  Volum-  und  Gewiehts.'jhnahmc.  die  1!»— 24  pft.  betrügt.  IKt  .iu%  den  Rinden>>ehichteii 
ztinäi'hst  nusKctretene  Kleisohsaft  bildet  die  >og.  [iratensauce.  Infolge  der  Coai^lation  der 
(iberlliichliehcn  Eiwri^s^ehiehten  und  der  Hrhlerhten  Wärmeleitung  dureh  feuehle  thieriath« 
Thcili-  dringt  die  Wärme  nur  .«ehr  langsam  in's  Innere  des  Itraten»  ein:  wenn  die  braun- 
Nrhw.irze  Verfärbung  der  Kruste  eine  Temperatur  von  vi-it  über  anxeigu  kann  im  Inoem 
der  Itnten  noch  rn>a.  d.  h.  der  mthe  K.irbstoff  nwh  uiixer»etxt  »ein.  wa»  .'»uf  eine  Tem- 
peratur von  unter  70"  hindeutet,  utid  d.ilM'i  kann  der  Braten  n-hon  gar  sein  lieber  70" 
lersp'.ül  sieh  der  Blulf.Trbstoff  und  wird  RraubrnuD.  Xoeh  votlsliindiger  wini  dem  Fleiseh  di  r 
Saft,  namentlich  die  M-hmeeketiden  und  riechenden  Kitraelivstoffe.  riciscbbaseu,  erlialteij. 
weiiii  m.m  e».  anstatt  in  der  Bratpfanne,  am  ifpicss  oder  auf  dem  Gitterrost  —  grill    -  röst'  t. 

Da  die  Vcrdauliehkeit  und  Bek-inimlichkeit  des  gebratenen  Fleischers  besser  ist  als  di<- 
den  gekochten  und  rohen,  so  vird  man  bei  Digcstionsstijrungcn  dem  Braten  den  Vorzug  gebru. 

Mtmi. 

Hrauhnch  •.  Rb., 

1  (Aiitiookimirt.  Iii  rinrr  Knlf«<r*uni[  von  *i*vr  bAl'H'tt  Stu«)|«<  ••At*|iriair1  in  fiMfOi  Sf*it<>»th»l  il^r  |i  t  n  k  k>t  1  4  r  r 
hl«  b  Mt  r  u  A  ti  rti  HKlOl  dohfpltltuhlrtiiiaarrti  Ei»i!*oxydBl,  l'AlfJun-.  I>.VI  llA|;*e«i«uii>.  0,4'<n>  N*ilrianhirftri><jnat. 
:!.h7|  frejr  Kohlaiiiiiiirr).  Frmor  »md  Jtirl  <l<*r  Hftltbru»A»&  vitn  ibRtiekf*r  3ttt>ftiumnA»»t»BtI.  jMlt>«b  «^hvarlirr. 
uii4  tift  KtL  b  •!  (I  t  «  b  r  «n  II  *•  n  ,  vin  (•i>t^fr«'l<^.i  T»M«*«9i*r  |0^2  ('«Icliin*  ttii'l  0.49  NAtHiiinl*irArbun*lt,  i«  »^nn*«. 

!^l*ih  uiiwt'it  ilrr  Liktt  tni  Kr«'!«.'  WHtlar.  3lo  m  liu«fa.  klüulikf  licf  Kurort  inil  Oelviccnbeit  ta  Kiefrr- 
r-mlil-  null  IUiiiiin>kiUm,  K^ltr-  KitMixktif^ti. 

tr. 

Braunlue,  kirim.  .«uJl  in  Kn-iM.  Klinki-abnrit  im  Olirihan,  HCO-HWl  in  liorli.  Lutt-  ttli4  Teminkatuil. 

W. 

liraTf  -iUiH  III  Irland  AB  dft  Man4uu«  'U*  t^nrai*!  lu  du  IrUndisrlif  Mfir.  jM.|.b«il. 

Brrrlidnrchrall  il<*r  K  iiiilcr.  Cholfr»  I  iif.tiittiin,  Cholfr.-i  ixisl  rn>.  infantiiiii  (kli- 
niM-h).  Itor  Bnfhdurelifnll  der  Kindor  iiiiniiit.  elwiiso  wii>  »Iii- riinler:»'  mjstr:ix  <Iit  Kr- 
\vn<'hsnii<>ii,  jr.'tnn  nbgeschiii  vitii  s*'in»'r  roiii  wissi'iisrli:iftlich<Mi  tiad  iiation.iloekonomi- 
sohcii  Bcdeiituii;;.  <l:i.s  Iiiti-n'ssi'  giTudi-  dfs  Tb«'ra|»fiit«'ii  in  hdhcin  M;ia.KS4.'  in  Anspruch. 
l>ii'  Krankhfit  vi-rhiii^  bi-i  der  Hcftigki'it  und  Sehwon-  iler  Krs<-beinunp>n,  mit  ilcn«-!! 
sie  oft  ur|ilritzlleh  i'insctxt.  nicht  nur  ntschcs  F>kPMm'n,  sondern  «l.-inn  :iii«-h  sof«ir- 
li^es,  zii-lii<->viisstF.>«,  »•iK-rpischi's  und  s:ieh\<'rsländi^i'n  Hinjrroifpii  seitons  des  .\rzt«~. 
fiinT  iiiusji-litip'ii,  M'hr  aufiiierkMiim'u.  tniemiüillirlifii  l'flr};i'  sfitcius  tivr  Muttt-r  otli-r 
Kraiikciiniirtfrin.  B<"iilfs  ist  viin  der  {;rrut.st<'n  l'raitWfito  hin!<ichtli<-h  »Irr  l'nipuKi-. 
hcnn  -  ;;U'ich  itur  Kinleituiiie;  •^•'i  o!»  (Ji-sast  •-  niidir  wir  b<'i  miuu-her  uiidt-ni  m-Ii»«-- 
n-ii  Kraiiklii'il  m.-irht  sirh  hier  i-in  sirLi-nsi  Ihcra|ieiuische8  Einf;n'if<>u  dun-h  volU^  Kr- 
fol^'i  bi'loliiit. 

E'uu-  i'iiipdiender«-  Besiin-i-bun;;  der  Tlierapii'  dfirft«'  >ii-li  iiideni  damit  nrhlfcrtipi-M, 
das».  Aotiolii^^ie  und  Bi'liaiiillung  des  BpThdurrhfalls  imdir  weniger  für  alle  Dys|M'jisii'ii. 
rlii-  sof^'iiannti'n  Sommerdiarriioi'u  der  Süu|i;liii);c'.  dii'  tlastro-Knlcritis  jutn'ffi'ii: 
kann  b<'i  jenen  Caiuteln  ein  Iliiiwris  auf  diese  ausführlichere  Schilderuiijc  der  M:ui.Ks- 
linhnii-H  dann  p-nü;;«-!!. 

(it'wAlinlirh  bednnt  die  Krankbeil  zicnilieh  acut.  <d't  ;;aiu  plrilxlicli;  8i-lt4-iicr 
riitwiekclt  sie  sieh  subacut  aiis  einer  Ihspepsie.  einer  (iastrit-Kiiteritis  ieichiereii  t;ni«li'>. 
I>ii'  nn>erkeiiiibareii  Zeichen  des  ..Breehdurrlifail«"  sind  ritsch  einander  folpiui. 
wrdirilich  iu'Ih'u  einander  herp'heiid.  Krbfts-heii  und  Diarrhoe.  I>a.s  Krbnrhen  ••rfiil;;t 
anfati^  rasch,  striuiiwi-is<-,  scbeiiibar  uiühebis.  um  bei  lii-rein  Map-n  ciiii-m  unstillbaren. 
<|u:ilendeii,  nur  etw.Ls  Schleim,  serrises,  wäss«>rifte?<  l'lnidum  fr>rdpriiden  Wrirjreii  l'l;itz 
zu  tiiaclien;  jeder  Versuch  der  Xabriingsrinfuhr  steigert  gewrdiiilich  suftirt  dii^-n  Kn-eh- 
reix  Die  IHarrhoe  weist  anfünglich  noch  faiTulonte.  s.iuer.  »fr  intensiv  riecliemlf. 
nach  KiweiKsfriulnivs  slinkende  Siiihle  auf:  in  der  Tidge  werden  die  Entlet-run^t-ii 
iminer  dfinnflüssiger,  wässeriger,  manchmal  paiir  den  f{eiswa-s,serstfililen  der  ("ho- 
U'ra  .-i.siatica  ühnlicb,  auch  »chli'imige».  fliH-kiges  Seditueiit  enthalteml:  ih-r  TeneMiius 
ist  iiH-isl  ziemlich  stark,  wenn  auch  nicht  .su  anhaltend  wie  bei  Knteritis  fiilliculuniin 
und  IMekilarini-iit)!iin<lnng:  Koliken  j;elK>n  niei.st  nur  im  .\iifang  zu  h-bhaften  Schnierz- 
üusNeniiigeii  .\nla.ss. 


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[BreehdmrekfBÜ 


—    476  — 


Breohdurebfallj 


Das  Allgemeinbefinden  leidet  raseh  und  schwer:  der  proftue  WaMwrverliist  ffihrt 
sehr  bald  ru  Einsinken  der  Fontanelle;  die  Sihiidclknnchen  können  sich  in  den 
Nfthtea  ordentlich  über  einander  schieben.  Der  Turgor  der  Haut  schwindet  binnen 
ßtiBi^:  die  Museulatiur  wird  sehlaff;  dam  Fettpolster  ninmit  niBebends  ab;  die 
Augen  fallen  ein,  die  Waiitr»  n  flachen  sich  ab,  das  Geeicht  bekommt  erschreckend 
ra.'M'h  ein  hippnlcratisehes  Ansebt  n;  Nase.  Kinn,  Steiss  werden  spitr.  nl!f  Kiii>cli»«n 
treten  scheinbar  vor;  im  GegeiLsatz  dazu  ist  das  Abdomen  meist  et\\'as  aulgetriebeu. 
Der  Puls  wird  immer  frequenter,  kleiner,  die  Arterie  acUechter  gefällt.  Hit  abneh- 
mender Herzkraft  stellt  sich  oft  eine  Dyspnoe  ein,  die  nicht  mehr  der  Hohe  der 
Körpertemperatur  entspricht,  denn  die  im  Anfange  meist  hoch  febrile  Temperatur 
pflegt  in  der  F(dge  unter  unregidmässigen  Schwankungen  sich  auf  geringer  HTihe  zu 
Balten.  Die  ahliUngifien  Köi  peitheile,  NaseiLspitze,  Ohren,  Extremitftten  werden  kühl, 
rynnotisch,  da  die  Circiihitiun  des  eiiij^edickteii  Rlutes  ditrrh  den  gesclnx .'teilten  Ilerz- 
mu^ei  nicht  genügend  erfolgt.  Die  Diurese  wird  immer  spärlicheri  theiis  weil  den 
NIereD  In  Folge  raaugelnd«r  Resorption,  sialcendar  Heiithätigkeit  iddit  nMbr  ge- 
nügend Wa.sser  zugeföhrt  wird,  theils  weil  aieh  siemUeh  häulig  eine  complinreade 
Nephritis  entwickelt  hat. 

Selir  auflallig  und  beunruhigend  sind  die  Erscheinungen  heitern»  den  Ceutrul- 


;xel>il(leten  Tdxiiie  einen  schwi'ien  ek!:unptischen  Anfall  hervomifen,  der  sich  auch 
in  der  Folge  mehrfach  wiederholen  kann.  Keizsymptome,  die  regelmässig  .luf- 
treten,  sind  Schlaflosigkeit,  aiüialtendps  Wimmern,  Schreien,  das  hauptsächlich  auf 
KoUkachmercen,  Durst,  allgemeine  l\r ndcheitsgefühl  zurückzuführen  sein  dürfte. 
Doch  rasch  nehmen  Depressionserficheiniinf::^!  fiberhnnd;  <I:is  Sen>-(iriiun  umflort 
tnch  suuehmend:  theilnalunlos,  ohne  Verlangen  nach  Nahrung  und  Ucträuk,  ohne 
SdUNntaaeerung  liegen  die  armen  Kinder  da,  um  fortaehreiteod  in  einen  l5fmlieben 
Sopor  SU  verfallen,  aus  dem  sie  hftnfig  nicht  mehr  erwachen. 

Gehen  die  I*atienten  nicht  in  dem  geschilderten  Zustande,  den  man  als  das  Stadium 
asphycticiun  bezeichnet,  zu  Grunde,  su  karni  t»  entweder  zu  allmählicher  Genesung 
Iconomen  tmtnr  Naeblaaeen  von  Erbrechen  und  Diarrhoe,  bei  sunehraend  besserer 
XahrunirsMufnaliine,  der  hnld  T)ifirese.  Aufhellung'  d»\s  Seiisorimns,  Kräftezunahme, 
nihiger  Schlaf  folgt,  oder  aber  t*s  l»ildet  sich  ein  Gho leratyphoid  heraus:  ein  Zustand 
von  hohem  Fieber  mit  allen  seinen  Begleitsymptomen:  Somnoleiu:,  trockenen  Lippen, 
belegter,  trockener  Zunge,  sparsamer  Entleerung  eines  uratreichen,  albu]nenlialtii;en 
Harns,  aueh  Scliwfisstn.  Aueli  i-  Iii  i m  schweren  ?t;idiimi  kami  die  Krankheit 
unter  Nachla-ss  der  ('erebralsympioiue,  i  iiekkehreudem  Durst  m»d  Appetit,  Sinken  der 
Temperatur,  Hebung  des  itelftetustandes  noch  in  Heilung  fibergehen;  Mufig  geiuig 
folgt  ihm  allerdings  der  Totl  an  Erschöpfmig  und  Hcrzlühmung. 

Das  sogenannte  Hydrocephnloid  steift  nichts  anden's  dar,  als  <leii  Ausdruck 
hochgradiger  Erschöpfung,  arterieller  Anaemie  neben  venöser  Hyperaeuiie  des  Ge- 
bims;  die  vollkommen  aoporfleen  Kinder  weisra  nor  mehr  ganz  träge  Reaetion,  ja 
Erlös«  hen  aller  ReHeortbätigkeit  auf,  tnfogelmlssigkeit  des  Pulse«,  Choyne-Stokee- 
9cbe  Athmung. 

Von  den  zahlreich  möglichen  Coniplicatiuneu  sind  in  erster  Linie  lobuläre  Pneu- 
monie, Parotitis,  Nephritis,  auch  Endo-  und  Pericarditis  und  Peritonitis  m  nennen: 
sie  verschlechtern  die  Vorhers.nge  wesentlich. 

Die  Diagnose  ist  durch  die  typi.sihen  Erscheinungen  so  deutlich,  dass  nur  eine 
Vergiftang  mitArKenik  zur  Zeit  von  epideniiaeh  aoftretandem  Brechdurchfail  bei  tm- 
gennii' r  Heoh.ichtun;:  /.uv  Venv(H-hslung  führen  kann.  Echte  Gholora  aüiatica  kftme 
nor  bei  lierrscheiider  (  holera- Epidemie  in  Frage. 

Die  Therapie  des  Brechdurchfalls  soll  ihren  Schwerpunkt  in  der  Prophylaxe 
Mieben;  beide  k6nnen  nur  auf  der  richtigen  Erkenntniss  der  Aetio  legi v  der  Krank- 
heit beruhen.  Nnn  \vis>eii  w  ir  leider  liber  di«' rrsarhe  d'  s  Kierlulnichfalls  gar  Tiichts 
Genaues.  Alle  die  zahlreichen,  mühevollen  und  consetpienten  liakteriologi.schen  l  nter- 
»^ucbungen,  wie  sie  von  vielen  Seiten  (Lcsage,  Booker,  .leffries,  Baginsky. 
Stadthagen)  .angestellt  worden  sind,  haben  wenigstens  eliKu  ^pecifischen  Krankheits- 
erreger hi^^lan;^  nicht  erweisen  kninien,  lirmierhin  sind  wir  lieute  .so  weit,  nnt  Be- 
Ktimnitbeit  behaupten  zu  können,  dass  dem  acuten  BrcHrhdurchlall  eine  Infection  mit 
saprog^MB  Bakterien  an  Grunde  liegt,  die  gana  besonders  bei  hoher  Lufttemperatur 
lieh  laUreieii  loid  rmeh  entwickeln,  mit  der  Nahnug  eiugefflhr^  im  Magen-  und  Dam- 


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[Rrorlidun-br«ll 


—    470  - 


BivchdurrhraU] 


inluill  ciiMMi  g<-4-if;nftiMi  Nälirlioih-n  zu  i-m-T  »tarkfii  \V«'it«-n'ritwickluiitJ  fiiirleii  und 
ziiiii  Tlioil  «lurcb  die  rlii-mLsoh  gi-rt-ixte.  ontzümili«h  altoririf  hartnNchlt'imliaut  in 
l.yiii|ihf  und  Blul  ilim-l  )Mmlriii|;(>n.  zum  Theil  —  unil  das  dflrfto  der  gewöhnlich«-, 
wiclitijjcrf  Modu-.  sein  S»nfrwechs4>lprnducte  bilden,  die  resurbirf,  uiifCPinein  nisrh, 
iiiuiK'hiuai  ,:;aiiz  f<iudr<i\aiite  liihi\iratioiisi'r!«'lieiiiun);i'ii  verursachen. 

[)a  alli-  rntersucbunieen  de>i  Mojreiiinhalti-s  wcni^  dia^rnostiKche  Be<leutuii{;  liabeii, 
diejeriißeu  des  |)anniuhaltes  bei  dem  Heichthum  d<>r  p'funilenen  Knrmen,  der 
Schwieripkeii  ihrer  DiffenMizininR  enorn«-  Müh'-  verursachen  und  unendlich  viel  Irr- 
thnmer  mit  sich  briußen.  so  hat  die  aus^'zeicbneti'  Arbeit  l'lü);)re's,  der  narh- 
weiseu  konnte,  dass  sich  mehr  weniger  in  jeder  Kuhmilch  Keime  und  Mikroorga- 
nismen Hndeii.  welche  die  KrM-heinuiigen  der  Cholera  uostras  hervorzurufen  vermögen, 
für  Krkenutniss  und  Hehandlun;;  d(»s  lirm-hdurchfalls  die  grüsslen  Tortischritte  gebracht. 

I'ie  l'ro]iliy  laxe  des  RreclidurrhfalU.  wie  der  sogi-nannten  Somnieniiarrboc  und 
Dyspepsie  überhaupt,  wi'lchr  vielleicht  nur  Vorstufen,  geringen"  tirade,  abgescIiwSchti- 
l'orrin'n  di's.selben  inftn-tiiisen  l'rocesse-*  darstellen,  hat  einzig  und  allein  darin  zu 
bi-stehen,  da.vs  man  die  Inticirung  der  kindlichen  Nahnmg,  im  Bf-Nondcren  also  d<T 
Milch,  verhüti't  oder,  wenn  eine  solche  unm>">glich  erscheinl.  sie  thunlich.st  utLschSdIich 
mache,  in  /weiter  Linie  alles  vermeidet,  was  den  kindlichen  ()rganisniu.s  für  Infec- 
tinnen  empfünglich  stimmt,  iK>inen  Magen-|)arminhalt  fttr  die  Weitercntwickelung 
■^aprngcner  Kakterien  vurbertMtet. 

Kbenso  wie  in  der  Chinirgie,  wie  auf  dem  ganzen  (iebiete  der  Infectioiuikmnk- 
hi'ili'n  liegt  der  Schworpunkt  <ler  Prophylaxe  nicht  in  der  Antisepsis*.  Non<lem  in 
der  Asepsis*. 

IS'.'i  der  (iewinnung  der  Milch,  ihrem  VerscIileisR  hat  die  ganze  .'\ufmerksanikcit 
Kich  darauf  zu  richten,  dass  di*>ses  Nahrungsmittel,  welches  für  die  Aosiedelung  und 
Kntw  ickeinng  von  Mikroorganismen  aller  .\rt  ein  so  ungemein  gllustiges  NährsuliNtral 
abgii'bt,  thuiilichst  wenig  verunreinigt  wird.  Hierauf  ist  die  ganze  .Aufmerksamkeit  zu 
ricbtf'n.  Kurz  gesagt,  soll  (Ins  Hindvieh  gc«)und.  von  ausgesuchter  Ra.sse  und  Körperln-- 
schaffenheit  sein,  mit  einem  KuttiT ernährt  wenlen,  das  dem  Miste  mriglichst  wenig  Sliknt- 
organismen  zuführt  und  so  ein«' Einwanderung  derselben  in  die  Milchgttnge  des  Kuters  so- 
wie finc  Uebertragung  seitens  d«-»  MelkperMtuals  n.ich  Kräften  einschränkt.  Hei  dem  Mel- 
ken hat  grrkSsteHeinlirhkeit  zu  herrschen:  nicht  blos  die  zur  Aufnahme  derMilcb  be«tiiiiin- 
teii  deflissi-,  sondern  auch  ilas  Kuter,  dii'  llUnde  des  .Melkenden,  ilie  Stallluft  sollen  n»in 
sein  Die  gewonnene  Milch  ist  r.xsch  abzukühlen:  sie  darf  nicht,  wie  das  allgemeiner  t^e- 
briuch,  durch  Seihen  gereinigt  werden,  da  die  Seihtücher,  In-i  der  ersten  Kenutzung 
inhcirt,  von  den  m.%ssenliaften  Spaltpilzen  und  Kokken  nie  wiwler  zu  befreien  .Hin«!, 
\ii'lniehr  jede  neue  Milchration  sofort  iidicirvti  müssen.  Viel  richtiger  wird  die  al>- 
gekiiblte  Milch  durch  (Jentrifugiren  von  dem  MilchMchiiiuti  und  damit  von  deiu 
<in>s  der  Mikmorgimismen  befreit. 

l'iu  .Milch  soll  bei  einer  Temperatur  unter  welche  der  Kntwickelung  ilor 

un\ermeidlichen  .Mikroben  entgegenwirkt,  aufbewahrt  werden  und  zum  Versand 
konniien.  \or  allem  aber  soll  die  Milch  sn  bald  wie  möglich  nach  der  liewinnunj; 
di'Mi  ('onsumeuten  zugeführt  werden. 

Flier  beginnt  die  zweite,  .-in  sich  weniger  w  ichtige  l'rncedur,  die  nur  deshalb  von  hoher 
pr.'iktijtcher  Bedeutung  ist,  weil  die  erst  geschihlerten  l'ordenmgen  leider  gewöhnlich 
uiierlüllt  bleibi-n.  IMe  Milch  soll  dun-h  ■■inen  geeigneten  .\pparat  (Soxhiet  oder 
eine  Modiiication  dewielben)  sterilisirt  und  bis  zum  (ieinisse  .steril  erhalten  wenb-ii. 
I*n>  ratiou'-llste  Verfahn-n  ist  und  bleibt  d:iM  allerdings  etwas  theure  und  um- 
>tUndlichere  Sterilisiren  in  Einzelportionen,  welche  für  je  eine  Mahlzeit  des  Kinder 
ausreichen  (.MelluMle  Soxhiet).  |t:ws  eine  :d>s<dute  Sierilisinuig  erst  dun-h  w  ieder- 
bidte  (fractionirte)  Behamtlung  im  strtlmenden  l*nmpf  oder  mehrstflmliges  Kochen  zu 
en-eit'hen  ist,  steht  fest,  .ledorh  ist  mu'hgew lesen.  d:iss  ilies  nur  auf  Kosten  der 
i^u:ilitiit.  mit  starker  Veräntlening  der  .Milchfarbe,  des  (ieschinackes,  mit  Störung  de-« 
N;dirungskiirper\erhAltnis.si'>,  Ib-eiiilrfichligimg  der  Verdaulichkeil  und  des  Njlhr»erthe» 
(i'inzige  ,\usnahnien  bildet  die  stigenannte  Warener  Milch,  den-n  Kabriration  <ieheim- 
niss  ist)  zu  ern-iclien  ist:  ein  absolut  nutliwendige>  Postulat  i«t  es  je<loch  nicht. 
Klügge  zi'igti'.  ila;.s  eine  Sterilisinmg  v<m  15 — 2f)  Minuten  iLiuer  vollkommen  genügt. 
Hin  il.is  Wiiiischenswerthe  zu  ern-ichen. 

Pie  Krfalinmgen.  die  man  mit  der  lüngen-  Zeit  ;indaiieniden  \  erabreichung  :ihs<>lut 
-lenlerNahrung  gemacht  hat,  da»  aulTallcnd  häufige  Auftreten  der  Uarlow 'sehen  Krankheit 


[Breebdiurchfall 


—    477  — 


BrechdurchiallJ 


spricht  sni^ar  ein  gewichtiges  Wort  gegm  .  irif  fibertrieheii  lange  Sterilisiruiig. 
Flügge  hat  bekanntlich  behauptet^  die  prophylakti»che  Behandlung  der  Kuli- 
Uli  Ich  nach  Snxhlet  habe  eine  statistisch  nachweisbare  \>niunderung  der  Dige.stioiw- 
krankheiten  bezw.  des  ft«ehdiirdl£dls  nicht  erreirht.  Dif-s  mag  ffir  die  breiteren  VolkR- 
«rhichten  zutn-ffin,  denen  es  an  materiellen  und  müralischen  Mitteln  fehlt,  nii'iPi-e 
bakteriologische  Aufiasäung  zu  ihrem  Recht  kommea  zu  laisseu;  fili*  die  bessere 
Vraoas  mm»  ich  den  guten  EinlliiaB  dieser  Prophylaxe  den  Rrerhdurehfalls  nach 
»ein«  r  Erfahrung  entschieden  behaupten. 

>iachdem  vielfach  nachgewiesen  ist,  da.ss  auch  <1i*'  Mürhausfühningsgäniro  der 
menschlichen  Brustdrüse  keineswegs  bakterienfrei  sind,  wmi  muii  der  Proplivlaxo 
dm  Brechdurchfalls  auch  in  dieMr  Hinsicht  dnreh  Abspritzen  der  ersten  Milchnienfce, 
Reinigung  d*^r  Rnistdrüse  und  -warzc  Ri-chnniifr  tni^rf'n  kr.iiiicn.  I)f^ninU<"h<<t  ist  für 
eine  regelmän^ige,  jedoch  sein*  schonende  uud  voräicbtige  Reiniguiig  der  Mundhöhl«^ 
des  Säuglings  Sorge  zu  tragen.  Das»  dfe  MilehflaiMshen,  besondere  die  Saugt^propfen. 
mfiglichst  aseptisch  zu  halten  sind,  versteht  .«(ich  TOn  selbst.  Nachdem  die  Z^ten 
des  Liif>«<]ies  glücklich  vorbei  sind,  hat  ein«-  >r»»schiiftige  Industrie  für  neue  und 
geradezu  raffinirte  Infectiousträger  gemrgt  in  Gestalt  der  sogeuaouten  Pattffltflascben 
mit  darchbohrtem  Kork^  Gummisehlftnehen,  Hetall-  und  Gliwrfthren  und  ttmia  xahl> 
reichen  Bchraubenverbindungen  uud  Ventilen,  weicht*  bcsoudei-s  in  der  Somoierllitse 
nie  r*»in  zu  haltende  Verstecke  für  Mikroorgani-sraen  abgeben. 

Uiuia  man  sodann  UeberlaUuugen  des  Älagens,  Zufulir  von  Nahrung^i^uautituteu, 
▼on  denen  ein  Theil,  speciell  daR  Eiweifw,  unmSglich  gasa  verarbeitet  und  resorbirt 
werden  kaim,  grobe  •Schädiguti^ni  d^.s  Magentlamu'anals  dui  «  Ii  I>.irn  irlniiifr  ^reradezu 
ungeeigneter,  m(M;hanisch  und  chemisch  reizemler,  leicht  der  (lähmng  und  Zeitietzuug 
anheimfaltender  Nahnmg  besonders  zur  Sommerzeit  zu  uittorlassen  hat,  sollte  (AtE 
eigentlich  von  selbst  verstehen.  In  der  Praxis  wird  freilich  gegen  diese  einfachsten 
(I(»<t'tze  der  Kinderernährung  auch  von  sogenaiiiiti  ii  Oebildeten  oft  geradt  /n  fri\  id^'e- 
ijimdigt.  Ans  illmiichen  Gründon  vermeidet  man  es  nach  Möglichkeit,  zur  bonuuerszeit 
den  Üebergang  wa  der  Hntterbnnt  tn  der  sehwerer  verdaulichen  und  viel  leiehter 
inficirten  Kuhraiich  zu  unternehmen. 

Die  Therapie  des  einmal  ausgebrochenen  Brechdurchfalls  hätte  vor  Allem  der 
ludicatiuii  zu  genügen,  die  eingedrungenen  bifectiouserrcger  /.u  zerstöreu,  die  Gift- 
wirkaaf^  ihrer  Stoffwecheelprodnete  wie  der  vielleicht  gebildeten  abnormen  oder  der 
abnorm  reichlich  vorhnndonen  uonnalen  Verdauunjrs]»rndiirtt  dir  Fette  und  besonders 
der  Eiweisskörper  zu  paralysiren.  Beides  gelingt  uns  bislang  uicht.  Alle  Versuche, 
den  Magendarmeanal  eii  desinficiren,  sind  vergebens  gewesen:  die  starken  Antiseptica 
wirken  an  sich  verderblich,  diejenigen,  die  der  kindliche  Organismus  ohne  Schaden 
verträgt,  leisten  iiiclit,*^.  E»^  ^ilt  dio«  aiisnaliiii>l<i>  füi-  di»-  <::\m.r  Pn-ihe  der  versachten  Stoffe 
(>(aphtalin,  Kalomel,  Dernuitoi,  lanniu),  ob  ihre  Application  nun  per  os  oder  per  rectum 
erfolgte.  Die  praktiach- mögliche  deeinfisirende  Durelnpflinng  des  DarmB  und  Magens  vom 
Rectum  aus  hat  ebenfalls  nichts  Positives  vermocht.  i>en  resorbirten  Toxinen  stehen 
wir  tim  so  ohninürhtiger  '^egonniur,  als  wir  sie  nicht  finrnnl  annahemd  kennen.  So 
iiat  mau,  uud  zwar  luil  viel  mehr  Glück,  den  Weg  eingeschlagen,  die  eingedrun- 
genen Mikrooi^anismen  zunSchst  mechanisch  nach  Kräften  sn  mnomen  und  sodann, 
was  wichtiger  ist.  ihm  ii  den  ^^«M  igneten  NiUirboden  zu  entzieh- n  In  dieser  ridn  i  lcfrnnfr 
hat  mau  zunächst  im  ersten  8t;idium  des  Brechdurchfalls  Magen  uiul  Dann  gesäubert, 
mit  lun  so  besserem  JBrfolg,  je  früher  nach  stattgehabter  Erkrankung  man  vorxugehen  ver- 
mochte. "Hier  ist  besondete  eine  Magenausspülung,  mit  w  eichemNelat<jn-od«rSeid<'ntaflfet- 
kathetPf  und  nirlit  zu  ;rrossen  anf  ein  Mnl  hiiieingelasscnt  ii  FHissi|rk«'itstnenirf*n.  nm  I*!.'itz, 
Man  wird  auch  dabei  von  der  Verwendung  der  iVntiseptica  besser  Abstiuui  neiimen, 
da  ediwaehe  keine  nennenswerthe  Wirkung  entfalten  dürften,  und  man  bei  den  staricen 
ni<*  weiss,  wie  viel  davon  resorbirt  wird.  Zu  bevofxugen  sind  Aussiȟlungen  mit  abge- 
kochtem Wasser,  physiologischer  Kochs.tlz  oder  ganz  schwacher  (1  Salzsäure-Lösung : 
man  hebert  so  lange  aus,  bis  alle  >ialiruugsreste  erst  verdüunt,  endlich  ganz  entfernt 
Hind,  und  das  Spülwasser  klar  abläuft.  £ine  Gotttraindication  dhrfte  kaum  bestehen,  da 
»I«  r  Krflftezustand  im  Anfang  dor  Krankheit  gewöhnlich  noch  nfrht  zu  lir  frolitten 
hat;  aber  auch  bei  längerem  Bestand«»  <ler  Affoctiou  err>flnet  man  die  Behandlung 
eteta  mit  der  Ausheberang  des  Magens,  sobald  man  weiss  oder  vermnthet,  dass 
noch  eine  unzweckmässige,  leicht  sersetBÜche  Nahrung,  speci(;II  also  Milch  gegeben 
werden  ist.   Mach  der  Aunpftlung  thnt  man  gut,  dem  Kinde  kune  Ruhe  zu  lassen, 


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[Hm-hdunhfiül 


-    47«  - 


Bn'rhdtiirhrall] 


wcnipitons  '  j— 1  Stunde.  Rs  ist  sniist  zu  befürrhteii,  «las»  iler  ]iap'n  dif>  pingpführti-n 
M<"<licanientP  sofort  wii-iltT  von  sirh  ptslit. 

I  m  darnach  aiirh  den  namirannl  zu  i-ntlt^rpii,  giebt  man  utihHingt  ein  Abführ- 
initl4>l;  niemals  ist  zu  Anfang;  des  Hrcrhdurcli falls  ciu  Stopfmittel  :uu  I'latz;  auch 
zaiilreirh  i-rfolj^te  Stühle,  aurh  das  Fehlen  faeeulenter  oder  zersetzt,  faulig  riechemliT 
S<h|i-s,  hält  mirh  da>ou  nirht  ab,  utn  hO  weniger,  wenn  leicht  zorsctzlielio  Nahrung 
eingeführt  wnnJen  war.  Selbst  ein  Schwächezastand  hfiheren  Gradf-s  giebt  für  mich 
keine  (iegenanzeige,  da  ein  I>axaiis  iiacli  meiner  Vorstellung  die  Kräfte  nicht 
nennenswerth  zu  verringern  vennag. 

Von  Medtcauienteu  sind  zu  bevorzugen  tJleum  Riciui  und  Kaloniel;  beide  in  nicht  ra 
kleiner,  wiederholter  l»ose,  so  da.ss  sie  mriglichst  nicht  Krhn>rhen  ern-gen  und  wietler- 
hoit  milde  abfilhren;  also  Oleum  Hirini  theelnffelweise  in  stündlicher  Paus«-  2 — 4  mal, 
den  nächsten  Tag  noch  vi4dli-icbt  M  mal  üImt  24  Stunden  vertlieill;  Kalonu'l  in  der 
hot*  von  0,(H  bei  ganz  jungen,  ü.Oö— bei  älteren  Siluglingeo   und  zwar 

nicht  mit  Saccharum  lactis,  sondern  dem  ganz  indifTcrenten  Taicuui  (0,5). 

Ub  da»  Kaloinel  gleichzeitig  .-»ntiseptisrh,  desinficirend  oder  mehr  oder  aus- 
s<'hli<>sMlich  abführend  wirkt,  wie  ich  mit  Liebreich  annehme,  S4>i  dabingvHtellt. 
Killtretendes  Krbn'chen  soll  kein  (.inmil  sein,  die  KalonieldiMeii  zu  sistiren:  e*  hört 
meist  bald  auf,  mid  das  Mittel  v^ird  daiui  gut  behalten.  Tritt  die  Wirkung  deM  Laxans 
etwas  trage  ein,  so  kann  man  ihr  durch  Wa.ssereingiessungen  (:!ri— ."M)»  C.)  in  den 
M.xstdanii  entgegenkommen. 

(•  leichzeitig  hat  man  verschiedenen  .inderj'n  Anzeigen  zu  p'nügiMi. 

I>a«  Kieber  mit  .Xntipyreticis  zu  bekAmpfeu,  ist  ganz  und  gar  zu  widerrathen-, 
eine  aetiologim-be  liehaiidlung  ist  dies  ki'inenfalls,  und  für  eine  symiitoinati.sche 
Thi-rapie  ist  keins  der  Mittel  indifTerent  g<>nug,  zumal  alles  darauf  ankommt,  die 
Kräfte,  besonders  die  des  lierziniiskelK,  zu  erhalten. 

hiT  Indicatinn,  die  Fieberlempentur  herabzusetzen,  das  iiitzegefühl.  ilen  Kopf- 
Nchmer/  AU  lindem,  die  nervöse  Krn'gung,  l  nndie,  I Delirien  zu  iH-kämpfen,  o<ler  auch 
Iwi  .sopiirns<<n  Zu.stilnden  anregend  auf  Ccntralnervensysteni,  Atlunung  und  llemthä- 
tigkeit  zu  wirken,  ;;eiiügt  am  be.sti'n  die  vorsichtige  Anwendung  von  kalti'iu  \VaK.saT. 
die  sich  natürlich  n.ich  ilem  Kr.lftezustanil,  der  Heactionsfühigkeit  iles  Organismus, 
dem  Alter  des  Kindes  zu  richten  hat.  Angebnicht  sind  da  besiouders  Wxscluuigi'ti 
mit  Wa.s.ser  von  22 — IN*  (".,  die  man  zur  Zeil  immer  mir  an  lMwchriUikt4-n  Körper- 
theileii  applicin  und  denen  sofort  eine  Abtrocknuiig  zu  folgen  hat.  Auch  ein  vor- 
sichlig<-s,  ganz  allniählicb  von  :(.'><■  ,tnf  .Tt".  '.V'",  hm-hstens  ^UfC  abgekühltes  Kad  kann 
sehr  nützlich  wirken.  |)ailurch.  da.s.s  man  in  deiusellH-n  Reissig  nanientlich  die  leicht 
zu  kalt  werdenden  K\treinitäien  reibt  und  knetet,  befördert  iniui  die  Cin'ulatioii  in 
der  Haut,  die  Wnrnieabgabi'  und  verhütet  gleichzeitig  ein  vorzeitig!*!  allg<-nieine< 
K.'kllegefübl;  die  llauer  eines  solchen  Hades  betrage  2— "i  bis  höchstens  7  Minuten: 
sobald  sichtliches  Frösteln  oder  gar  Cyaiiose  eintritt,  nehme  man  den  Patienten  heraus, 
fnittin-  den  ganzen  Körper  energisch  in  gewilrinten  L'iken.  Ifc'i  grösserer  Schwache 
reich«  in.tn  zweckmässig  nacli  dem  Bade  ftw.xs  heis.sc-«  alkoholisches  GetriUik,  Thee 
mit  i'i>ffuac,  lilühweiii  oder  dergl.  Treten  von  vornherein  Zeichen  von  Nachl:ts.sen 
der  llentkraft,  Dyspnoe,  R«';4pirationsstOrungeii  wie  Katarrh.  Hypostjtsen  oder  Pneumonie 
in  die  Krsrheinung,  so  wende  man  kalte  lii-giexsungen  auf  Itnist  und  Hinterhaupt  im 
wannen  li.iile  an. 

Solche  Waschungen  oder  Bilder  event.  mit  Itegiessungeii  sind  nach  Bedarf  bei 
,'inhalteiidem  Fieber,  Kklainpsie  oder  Sopor,  complicirenden  I'm'umoniHii  zu  wieder- 
holen. Kille  Stunde  nach  dem  Bade,  bei  hohem  Fieber  schon  früher,  kaiui  m.in  das  oft 
gi-spaniile,  aufgi'lriebene  Abdomen  mit  einem  bydnipathischen  l'mscblage  beilerken, 
«len  man  n.ich  bekannter  WeiM>  wechselt,  Iwi  hoher  Temperatur  rihuu  luft-  oder 
w.-Lssrrdii'hl  abs4-hlies.s4>nde  Stoffe  oft  erneuert:  er  lindert  gleichzeitig  etwa  lnwlehenib- 
Koliksihtuerzi-n. 

Mit  der  harreichung  von  Nahrung  beeile  m:tn  sich  ja  nicht.  Abge>H>ben  davon, 
dass  dadurch  oft  nur  das  Erbrechen  von  .Neuem  ern-gt,  die  Diarrhoe  verschlimmert 
wird,  belinden  sich  die  Schleimhäute  der  Verdauungsorgane,  die  resorbirenden  und 
si-o'rnirenden  Zellen  in  einem  Zustanile,  iler  absolute  Schonung  und  Kuhe  verhin^ 
zur  .Njibningsaufnahme  und  -verwerthung  g.mz  uikI  g:kr  unfftbig  ist. 

Pagegen  trachtet  mau,  der  Walsen  er:irmuiiK  der  Gewebe,  der  Eiiidickung  dw 
Blutes  und   ihri'n  Folgen   für  (iebini,   Herz,   Nieren  entgegenzuwirken.    .\ni  schu- 


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^rffMun-bfall 


—     170  - 


Ilmhiliirclirulll 


BMii^tcii  und  si«'lierslci>  ^flin^'t  di<>s  durch  fino  subcutan«-  liifiisiuii,  hei  der  di<-  tii- 
uspnirbnahmf  tifs  »•rkraiikt«'n  Organs  jranj  viTinicdcn  wird,  der  Flössijtfc«  tsi  i^atz 
«ehr  raiich  crfoljft.  Zu  gleicher  Zeit  ist  iVics  der  Wei;.  auf  doin  man  um  cticsicn 
äut  VndSnniing  un<l  lleraassitüluM^  der  iHTHit«  .-uigfNnninielteo  TncblO  prreirlit.  dit- 
einem  din-cien  Angriffe  jn  uiizMpiknglicb  leifen.  Die  in  Moifa  von  miudcsUiiui 
^  f  «iqg^its2«iie  «der  eing(«|>riute  phyaloloefaiehe  KoebnliUknwg  mm»  natürlicli 
Ualwann  vad  vollkommen  keinifrei  sein. 

Hm  das  Eirbncfaen  «rat  einige  iStutulen  nufgehrtrl,  »•>  kann  man  es  mit  dne  Rilt- 
icrieilmog  dnntetUIeader  FlOiägkeitcn  vemtchen.  Alwr  auch  ein  Hunfcer-  uml 
UmittiMtmd  von  <l — IS  StuiHten  wird  Tum  eiBigerauuaMi  krtftigpn  Slugiiogtm  gans 
pit  THtragBD.  Das  GeMnk  <nl)  ileriit  teiu,  M,  dirMt  vom  Ma^rn  aofgcaogen, 
an  dl*  IH^tioo  kolnoriai  jVüspruche  atelHs  daher  ist  ifaui  herilfante  Biiraiaawai*»r 
aidt  mehr  so  onpfebleii,  aomal  da»  HMMWCiwoia»  nicht»  vediger  wie  Idcht  verdau^ 
fleh  iat,  den  ioMranden  Baicterien  oetwa  Nihnnaterial  bntet,  und  da  gerade  Eiwnaa- 
füiilnis^pmducte  lu  den  giftigsten  Kr»r]>eni  xähtefl.  Um  veruende  aussrhiiesslinb 
iluimen,  sfhwaiwn  Thee,  der  vorzüglich  anregend  wirkt  und  fast  :nisn:itimsli)(! 
am  ehesten  nnd  lieslen  vertragen  winl.  hoph  kann  man  ebenü»  gut  M'hwache  Salit- 
'iurelösungen  geben,  die  etwas  antiseptisch  wirken.  Auch  gegen  sehr  sLirk  ver- 
dünnte alkoholisclii'  In  lninkr.  t  t\\:i  >li  ril' -  W  :i-iser  mit  tro|>fenweise  zugesetitem 
(  ognuc  iKicr  glät<  III  Itiitliwi  IT!  u:iri  « .  iiig  t  uizuweriden;  sie  ent-s|in'ehen  einer  etwa 
ii't«  Anfall^:  i.r-t'  hi  iiili'ii  liiiKc.illnii  zur  Anregiuig  des  Her»e[is.  h.iben  nur  das  He- 
i)«-nkvii.  dviv^  >i<-  fiir  liii'  Ma^iviiM-hh  Kiiliaut  nicht  gaiu  s<i  reimlos  ^mtl.  (ir'issere  Alktthnl- 
ili»*!!,  denen  niithwendig  eine  Keaction  l  .l;;!'!!  llMl>^.  riilM-hie<leii  xu  \ i  r« •  rt.  ii. 

t>  versteht  sich,  <1  is-  dli'^c  ( n  trSnke  znn.'ickist  g;t.'i/.  kali  iiiui  in  ganz  kleiner  Menge 
(;i^eb4-n  werden,  'i.i  -ir  dann  \M  iiij;er  leicht  Brwdri  i/  In  t  vorrufen;  erst  wenn  sie 
thwlriffelweise.  in  /-wiM'li<ur:iumen  von  etwa  10  Minuten  und  eiskalt  gen-icht,  ver- 
traei^i  »enlen,  versucht  man,  und  dann  entsprechend  seltener  (' 1  stündlich), 
ftinsvrv  (Quantitäten:  esslöffel-,  vhluckweise:  M-hliesslich  n:Uiert  man  sich  inuuer 
Biehr  der  gewohnten  Naliriingsnienge  in  2— M stündlicher  Vendireichnng. 

Hat  die  Piarrhue  wesentlich  nachgelassen,  katUI  man  auch  Vom  l'ickdarni  .lUN 
i|.-n  rifissigkeit.s^-rsat»,  die  Zufuhr  von  Nikhrniaierial  durch  Ktyrtim»  mit  schwarlmi 
li«<-h.salzh~>sungen  tuler  uöthigenfalls  auch  Zuckerlr>%ungcn  anstreben.  Mit  der  eii:ent- 
lirlien  Nahrung  bi'ginne  man  kein<'nfalls  vor  .\blauf  M>n  21  Slumlen,  oliwuhl  man 
^'wöhnlicli  iferadft  in  diesem  Funkte  mit  d  /.  Müttern,  die  befürchten,  ihr  Kind 
uiLLss)>  verfaongeni,  einen  harten  Kämpf  hat:  j<doch  Wtft  «ino  niliigv  harstKlIuni; 
der  YcThftlbiiMe,  daas  der  Uarm  sur  Zt-it  lur  V<>niauuQg  unftbig  wei,  den  Sieg 
ilatfon. 

Die  pcalitiBrbe  BrfdinBiK  bat  unvi4erifl|;licfa  ceiehrt,  daae  am  bmten  flr  die 
fnae  omH^  Zttt  d«r  Bricmnituig  und  bia  tum  wlisttodigim  ErlOaeilicn  idier  Xnuili- 
■■«itKnohebMUigHi,  «iieciell  dn  Erbrecliena  und  der  Diarrhoe,  Milch,  vor  allem  Kwh- 
Biileh,  aber  boaaer  nucb  die  Muttermilch,  vollkommen  miMuaetien  tKt|  aber  sneh 
aadere  eiweiMAaltige  Nrihrflüssigkeiten  meidet  man  liesM  r  ganz:  diese  achaffen  offen- 
bar  inuner  friaehen  Nährboden  für  die  Neuentwickelung  der  Mikron rf^isinen,  Neu- 
liililimg  von  Toxinen,  Wi-nn  man  hier  un<l  da  von  der  fnihzeitisen  I  )arreichinig  der 
Mutti-rbrust,  von  Kisniilch,  verdünnter  Milch  gute  Erfolge  sieht.  m>  k.uui  dies  di'n 
Lrfahnnigs.sjitz  nicht  uiii>t<c.~i  ri,  dxss  nur  .M'hleimigi'  .  (  i  diu  liit>  .-tions-  unil 
liiloxicatioiLsern'gern  d' n  ihrem  \Veiterbest<-hen  mithin' ■(>  M'>I1  ■  utiit  hen,  .sii'  \er- 
küuuueni,  ai's1>  rli'  ii  la->.ii.     Mail  n-icht  nei»en  iinnn  i    i'  h  li.i.  lii  ra  n  iliirstslillendeii, 

\Va.sserverliisii'  di .  kenden  tietrSriken  sclileimige  Aiikitrlimigen  H-iffr-,  < iranpi-ii-. 
lii'Kniehl.  un;' I  di  iu'ii  sich  besondere  das  letzten-  :iU  Styptienm  im  In  -n  n  lnwalirt 
lia(  .\iicb  \likiirhiingen  niiHicher  Kinilenn4  lile.  der  H  n  r  1 1  n  1 1  i  ii  srlien  J.t  gii- 
laiii'.'' .  di'^  Ii  a  d  '  iiL  a  Ii  Ii  -rill-:,.  K  ii  fecke'sclien  .Mehls,  il^  i'  I  M  I  h  i- i  Ii  h  ;i  ril I '•iclien 
Kiiiitimiahning  sind  hier  am  l'lat^e;  ni>niger  anzuralh>'n  >iiid  <ii>-jenigeii  l'raepaniic, 
«elrlic  ausser  Am\ laceeii  mx'h  Eigelb,  (';icaofeit  u  dergl.  enthüllen. 

Werden  ilie  geniuioten  iK'cocte  anfünglicli  kalt  oder  lau  und  in  ganz  kleimrr  Dose 
*>rtrag»'n,  vormehrt  sich  unter  ihrem  Gebrauche  nicht  die  IMarrhoe,  so  gi-bt  man 
nUMlunend  mehr  davon,  giebt  sie  W.'imier.     WeM'Htlich  scheint.   bes4)iiders  bei  et«'a8 

ihfem  Kindern,  die  SchTeinmpiMa  nicht  xu  dünn  in  belassen:  sii-  stopfen,  dicker 
(cnoBunent  «nlMihiedra  bewer;  au»  demaelbi-n  lirunilr  vt>rsucli«>  man  itei  fortKchreileH- 


fBrPflidurclirall 


Brerhdunhfsll] 


(It-r  l!4"v.seniii);  iiikI  rillt-rcn  Kinilcrn  die  I Darreichung  von  tnickriipn  (^ake«,  ilirkcm 
Zwioliackhrei  {Opel),  (ferilsteter  S<>nimel,  IVnuillonreiK. 

Siml  alle  <li«^  p-naiinti'ii  Kriiährungsvcriturlif  von  Hrfitl-;  bo|;l(.-it<'t  gewetwn,  so 
kann  man  nun.  dorli  ent  wenn  dio  KiitlHonrngien  s«>lt»'nfr  und  dicker  werden,  dm 
Nlilirgrhalt  der  Srhleinisnppon  s «■rf^öMKi'rn,  indem  ninn  sie  1 — 3tMal  tijrlirh  niil 
sehwocbeii.  fetlfreien  Knihfleischbrfdicii  bereitet.  Denn  wir  dürfen  uut;  nicbl  ver- 
hehlen: iiliwcdil  naeh  HtMibner  etu:i>i  ältere  Sfiuglinj^  zweifellos  Am> lar<H.-n  Hohl 
zu  vcrwertbe«  im  Stande  sind,  ist  diese  Schlei nisuppenkost  im  All|t;enieineD  doch 
als  eine  lluni^erkost  zu  bezeirhnen,  womit  sie  freilich  auch  die  m  uothwendige  Kuhe- 
kost  für  dii'  kranken  Damiepithelien  abstiebt. 

haneb<>n  versuche  man  schon  frtkbzeiti^c  Zucker,  der  ja  ein  vorztlgiiches  Nührmittel 
int  und  weni);  jiur  Zersetzung  iieij;t,  ••ln-r  antiseptisch  w  irken  kruuite,  als  Zusut/  zum 
TIlP«  »Hier  VVasM'r  uiit  ;;ulcm  Krfol;r. 

Erst  wenn  der  p'Nainnife  Krankheit.sprocess  zieiiilicb  .ibpelaufen  erscheint,  nsgenr 
Appetit,  Schlaf  wifder^ekehrl  ist,  reichliche  Hiurese,  bi-wsere  Entleoninpen  sich  einge- 
stellt, die  Krftfte  sich  wieder  pehoben  haben,  denke  man  daran,  vorKichti;;  und  laii);- 
Hain  zur  gewohnten  Milchnahning  zunlckzukehren.  Stufenweise,  von  2  zu  2  Tajcen 
vorsrhriMlend,  p'he  man  iM'd.'ichtij;  zu  stärkerem  Znsatz  von  Milch  zu  der  Schleim- 
suppe über,  steifte  von  '.j  auf  '  j.  '  j  u.  s.  w.  .Feder  Rückfall  der  Diarrhoe, 
Kintritt  vun  Kolik,  Erscheinen  schlerbt  venlaiitt-r  Stühb-  niuss  zur  Hückkehr  zur 
Schleinikiist,  mindestens  stärkerer  Verdüniumg  der  Milch  auffordern.  Daneben  kann 
man  noch  längere  Zi-it,  bei  älleri'n  Kindern  dauernd,  eine  mit  Keis  p'kochte  Bouillon 
beibehalten.  In  diesen  späteren  Stmlien  der  Krankheit  hab<'n  sich  auch  in  W.-uswr 
gekochter  Cacao,  besonders  Kichelcacao,  Kinderniehli-.  Zwiebacksuppen,  (iries-.  Keis- 
brei  bewährt. 

Hat  man  Yeninia8»uui:,  auch  fernerhin  noch  Analcptlca,  Kxcitaiitia  zu  reichen,  «n 
wählt  m.-kn  (ful4-n  Kothwein  stark  vertlfmnt,  \V.-ts.ser  mit  Cognar,  The«  mit  Cojnisw 
oder  Hothweio  als  tietrilnk. 

Da.ss  man  während  des  i;anzen  Krankheitsverlaufes  ilen  Fordennig«»n  der  allp'- 
meinen  Krankenpflege  ausi;iebig  nach  allen  Hichtungeu  Rechnung  zu  trigen  hat,  ver- 
stellt sich  von  selbst.  K4-.s«iHk'rs  trage  m:ui  Sorge  für  n>gelmä.ssige  Lüftung,  nicht 
zu  hidie  Zimmertemperatur,  für  regelrechte  Hautpflege,  Keinlichkeit,  rasche  FIntfer- 
inmg  und  Ii«>üinfeclion  der  I >ejectionen,  für  ein  weiches,  reines,  trin-knes  l.;iger,  für 
die  jetzt  doppelt  uothwendige  Mundreinigung.  Hiiufigerer  Lagewechsel  mus»  einem 
drohenden  Decubitus,  hypostatischen  .\lelekt:Lseii  inid  Kronch<ipneunuuiien  vorbeugen 
In  HospitMlem,  Kindelbäusern  und  dergleichen  .\nstalten  sind  Häutne,  in  ilenen  p- 
liäufle  Brechdurchfälle  auftret<'ii,  womöglich  zu  evaciiiren  und  gründlich  zu  n-inigen, 
auch  für  langen'  Zeit  aus.ser  Benutzung  zu  •teilen. 

Kinzelne  Syin])tome  vermögen  i'in  speciell  gegen  sie  gerichtetes  Vorgehen  lu 
v»«rlangen  Hartnäckig  witnlerkelireiides,  sehr  heftiges  Erbrechen  kann  man  durch 
wiederholte  Magenausspülungeu  zu  stillen  suchen:  «la-s  viel  empfohlene  Kreosnt 
(1  — .'1  Triipfcn  in  Snlutio  aci<li  mnriatici)  hat  in  schlimmen  Fällen  oft  im  Stich  ge- 
lassen. .\lli'  lieträuke  dürfen  imr  in  kleinster  Menge  und  eisgekühlt  gegeben  werden; 
am  sichersten  g«'hl  man.  wenn  man  per  »s  für  2<)  —  'Jt  Stunden  gar  nichts  einverleibt 
und  es  liel>er  mit  D:irmeiiigiessungi^i.  subcutanen  Kinsprilzungen  versucht.  Starke, 
länger  audauenule  Dian'hoe  tr.icliti-t  man  ilurcli  Wismuih  zu  massigen:  man  giebt 
entweder  lti>mutum  snbnitricum  mit  Taicum  in  gn>sscn  Dosen  (0,1  0..'»)  oder  da.» 
Ristnutnni  sjlicylicum  in  Scbüttelmixtur  (.5 — ü  g  in  I2(i)  mler  innerlich  iM-rmatuI 
Von  <len  Bittemiitteln  haben  die  Tincturen,  mehrere  gemischt  und  tropfenweise  ge- 
geben (Tinctuni  Catechu,  ('oU>mbi>,  Hatanhae),  oder  Decocie  der  Rinden  maiicbin:il 
guten  Erfolg;  jedenfalls  ist  die  Darreichung  dieser  natürlichen  Eomi  de«  Tanniiw» 
der  ilo  clii'iiiisch  dargestellten  Körpers  vorzuzii-hen.  Stypti-sch  wirken  daneben  der 
Kothwein,  besonders  die  stark  anninhaltigen  Südweine  (griechische,  italienische  Roth- 
weine). Opiate  sind  thunlichst  ganz  und  gar  zu  venueiden,  ziun  Argentum  nitricuiii. 
I'luinbum  aceiicum  zu  greifen,  wird  selten  nOthig  s4'in.  Man  suche  im  .Allgemeinen 
möglichst  lang«-  oder  ganz  ohne  Medicainent«-  auszukommen,  Uegitme  jtnlenfalls  erst 
in  spilten-n  .Stadien  mit  ihnen,  wenn  nach  erfolgter  Laxanswirkung  die  diaetetische 
lteh:uidlung  allein  nicht  aasreichen  will. 

Im  Stadium  algiduin  miiss  man  auf  energische  Anregimg  der  Herzth.ltigkvit  be- 
dacht sein.    .Vni  wirksjinisten  erscheinen  inuner  dii-  genannten  kalten  Regicssungeii 


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I 


(llredidweUUI  _  481   —  Brechdurchfall] 

im  wannen,  ja  lii'isxn  Ikul«';  ancli  hcisso  Bädor  alh'in  (40— 42*'  C.)  tlmn  vorzüg- 
liche Dienste;  ein  Zusatz  vuu  öenfmehi  verstärkt  ihre  Wirkung.  Die  kalten  Glieder 
mfisBeD  Öfter  frottirt  und  natflrlich  dnrdi  wollene  UmhaUung,  Wlnnflaad&en  gewlmt 
werden.   Im  Nothfall  muss  man  zu  grösseren  Alkoholdowni  heiaMm  Thee,  Kaffee, 

A»  thor-Kampheriniertionoii  seine  Zuflucht  nehmen. 

Unter  «Jen  Exi  itantien  wären  (iann  auch  wieder  die  subcutanen  oder  auch  intra- 
peritiHiealen  Infusionen  nnd  Injectionen  zu  nemien;  ihr  Brfolf  tot  Ar  den  Augenblick 
oft  wunderbar,  leidt  r  lifUt  rr  in  schwcn  ti  Fällen  selten  vor. 

Ist  eine  Art  von  Keaction  im  Anzug  oder  schon  aufgetreten,  sei  es  ohne  neue 
beunnihigende  Symptome,  sei  es  m  Gestalt  des  .sog.  Typhoids,  so  versucht  man,  die- 
selbe durch  ganze  bydropathische  Einpackungen  zu  befördern,  einen  Sdiweissausbruch 
SU  erzielen,  während  eventuell  frleichzeitig  eine  Kaltwasserhlase  auf  dem  Kopf  bedroh- 
lidie  Hinireizungserbcheinuugeu  bekämpft,  etwas  reichlicher  gegebener  Alkohol  das 
Hen  Aber  die  kritbehe  Zdt  hhunurobringen  strebt.  In  dieeer  Krukhatsperiode 
braucht  man  auch  in  der  Regel  mit  der  Darreichung  von  Getrftnken  nicht  mehr  xur 
rückhaltend  zu  sein  -,  ist  Hurst  v<»rlianden,  hat  das  Erbrechen  aufgehört,  so  lasse  man 
die  Kinder  fleisnig  trinken,  ao  oft  und  so  viel  sie  verlangen;  auch  im  soporöseu  Zu- 
stande nehmen  sie  gewöhnlich  gierig,  mindeste  willig, 

Einer  eomplirirfiKicn  luid  als  Nai'hkrankheit  folgenden  Pnemnonie*,  Nephritis* 
wendet  sich  die  Behandlung  specieller  erst  nach  Ablauf  der  nnftchlichen  Erlaran- 

HA08KB. 


BveeMirehfkll  (bakteriologisch).    Während  der  epidemische  Brechduroh&IU  welehea 

■wil"  als  a.siatische  Cholera  bez'-ichnt'ii.  durch  das  Vorkommen  einer  bestimmten  Vibrionenart  j 
im  Darmcanale  der  Krknuiktm  in  der  überwiegenden  Zahl  der  Fälle  geki-nnzoichnet  ist|  j 
welche  sieh  unter  nurmal  t  u  V'-rhältniuen  daselb>l  niobt  findet,  und  weiche  im  Darmcanale  des  l 
Erkr,-\iil;len  derart  jfünstigc  H-  diiiicungen  antrifft,  das.s  sii-  i\\c  iionnali'ii  baliterielltn  B'^wnhner  ' 
duriii  ihr  Wachathum  verdrängt,  tindet  ach  Aehnliehes  bei  den  endemischen  ürechdurch-  I 
fillen,  sei  es  der  Erwachsenen  oder  der  Säuglinge,  nicht.  Es  ist  dies  nicht  «rataunliidi  an-  ! 
gesicbts  der  mannigfachen  Entstebungsursachen  dieser  Krankheit.  I 

Der  .Brechdurchfall,  die  Cholera  nostras,  der  Erwachsenen  wird  erzeugt  durch  Intoxi-  i 
cationcn  der  verschiedensten  Art,  spcciell  von  met.illischf  n  timl  organischen  (.liften,  von  denen 
diejenigen,  «eiche  sich  in  verdorbenen  Speisen  pflanzlicher  und  thierischer  Herkunft  bildeot 
ehemisdi  noch  nicht  genügend  erkannt  sind.  Er  entsteht  ferner  durch  grBbere  IHaetfehler  hei 
erh<'ht<  r  Temperatur:  sehliesslich   lui'!'  i   i-r  sich  gehäuft  als  Vorläufer  vcn  Choleracpidemien.  ; 
Mar  für  die  letztere  Form  käme  eine  bakteriello  Infection  auf  der  tirundlage  eines  für  die  In-  j 
Ibetion  vorbereiteten  Organisnnu  in  Frage;  in  allen  flbrigen  Rölen  spielen  die  Bairterien  des  ' 
Danns  erst  secundär  auf  dem  Boden  ti  r  Int^xication  eine  Rolle. 

Das  Gleiche  gilt  für  den  Brechdurchfall  der  ääuglingo,  welcher  al^i  Intoxication  mit  ' 
den  Ogbruogsproducten  bakteriell  zersetzter  Milch  anbafassen  ist^  sei  es,  dass  diese  schon 
aus.serhalb  oder  erst  innerhalb  des  Org;inism\is  diese  Zersetzungen  erleidet.   Bei  dieser  Intoxi-  j 
cation  wird  die  dcletäre  ^Virkung  durch  den  Kintluäs  der  .Sonuucrbit^e  auf  den  kindlichen  Or-  i 
ganismus  gefedert. 

Daher  ist  es  selbstverstänillicli,  d;i.s.s  es  für  den  Brechdurchfall  keinen  charakteristischen 
Baku-rienbefund  giebt.  Die  ursprüngliche  Annahme,  die  sich  auf  »fie  Beobachtung  von  Fiuklcr 
und  Prior  stützte,  dass  bei  der  Cholera  nostras  ein  dem  «Cholerabacillus"  ähnliebv  Viblio 
eine  aetiologische  Rolle  spiele,  hat  sich  nicht  bestätigt;  der  ^Vibrio  Finkler"  ist  nnr  ein  ge* 
legentlicher,  seltener  Begleiter  der  einheimischen  Brechnihr. 

Vereinzelt  wurden  als  Begleiter  dieser  Krankheit  bei  Erwachsenen  H.ikteri'  ii,  die  sonst 
dem  Dannoaaal  fem  bU»iben,  vie  Streptt^okken  und  Proteusarten  gefunden;  am  häuhgBten 
aber  fimden  sieh  dieselben  Bakterien,  die  auch  unter  normalen  Verhältnissen  den  Ihrmr 
canal  bewohnen,  nämlich  das  Bacterium  coli  commune.  Von  « in/ehien  Beobachtern  wird 
behauptet,  dass  die  CoUbaktehen,  welche  sie  auf  dem  Boden  der  durch  putride  Intoxication 
enengten  Breehralir  der  EnradiMnen  süehteten,  iidi  durdi  eiMhte  „Vimlenz"  gegenffher  dem  < 
Meerschweinchenkörper  auszeichneten.  Die  bakteriellen  Verhältnisse  bei  Int  xf -  ilionen  mil 
llineralgiften  sind  noch  wenig  studirt.  Die  den  Choleraepidemien  vorausgehen  den  oder  .sie 
bci^dtendan  «nielit  •pedfisehen"  Breohdarehfölle  boten  pathologiseh'anatODi.sch  das  Bild  der 
Giwiera,  bakteriell  aber  zeichneten  sie  sich  durch  Abwesenheit  TOn  nKomuabacillen'^  aus.  l 

Der  Brechdurchfall  der  Kinder  besitzt  keinerlei  besonderen  haVteriellen  Befund.  Man  ' 
findet  bei  demselben  in  der  Regel  nichs  Anderes  als  im  normalen  D  ii  ku  :in.»le  auch,  nämlich 
Bacterium  coli,  daneben  die  verschiedensten  auch  sapro{>!iytisi-li  s,.rkoinn>endiii  Formen.  i 
Gelegentliche  andere  Befunde  waren  r)oc>aneus  und  l'n>teu-arieu.  JJcr  Brechdurchfall  der 
Kinder  kann  den  Anlass  zu  „septischen  Erscheinungen"  geben;  die  durch  die  Krki  tiikung  ; 
gesetzte  .Schwächung  der  natürlichen  Filter  gestattet  den  Bakterien,  in  die  Blutbabn  und  in  i 
Ct.  Liabrrieb,  Bnefklofardie.   I.  ii«i>d.  gl 

I 

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[Krf'fliiluri'liriill 


—    4si>  _ 


Broflimittrl] 


die  <tewrbe  einiudringen  und  hi<>r  »ich  n«meiitlich  in  den  Lungmi  unter  Kntrngung  pneiimo- 
ni*ph«fr  Afleolioiien  «i  lowilisiren.  .   ,  , 

A.  OOTTSTKIS. 

Hrp<'hiiiltt«l,  Kini'tii-;«,  A nac:i thart ica,  Voniitoria  oder  Vomitiva,  sin«!  solrh«- 
Sioff.-.  diTi-n  brtvlirin'm'pfiidcr  Wirkuiijt  wir  uns  lH-dicu<-ii.  um  xu  HeiUw«fkwi  «l>-n 
Hri'fhact  h>'r>t)rziiriif»'ii.  Kriirwh<'ii  tritt  «'in  diirrli  das  pl<>irhicilip.-  roordinirt«.-  Zn- 
saiiiiiK-nwirkcn  vcrM'bietlcuor  MiLskelfrru|)|>fii.  In  ci-Mter  l.ini**  sind  beitn  Bnrluu-t«- 
d.-LH  /wt-rrhridl  und  die  Kniirbinuskcln  liHtheilißt.  Durch  die  ( 'ontrarlimi  di'rN«-l)i<'n 
wird  d«T  Mai^Mi  3iu.»aiuuii'np>|jrt'sst,  wäürfud  tu  gl<>icher  Zeit  die  vom  untwii  Tlifil 
des  OeNopbafTUs  in  die  Map-nwaiidun^en  sirli  fitrtMt-tzi'ndi'n  MuNk<-lfaK4-ni  sirli  ron- 
tRihirnn  imd  so  fiiu-  Erwt-i  fem  ritt  «Ici  Cardia  herbei  fühn-n.  wt-lcbi'  die  \iu>tn-il)uii|; 
livtt  Ma|;i>ninhalli^  fnufiglirht.  Vnn  unterpfonlncti-r  Bt'ileutunp  für  das  Zu.stan«!«'- 
knmiiien  <les  Krhrecht-ns  sind  die  BrwcgilUicen  des  Majccns,  die  wohl  für  die  Au*- 
tn-ibiiiig  de»  M:igi'niubalt<-s  förderlich  .sein  niöjrfn,  aUt-r  nicht  iiutiiwendip  sind.  Hie 
llrwhhewfjruiijK-n  wenlen  von  einem  nervösen  C'entrum,  d(?in  Brechcentnim.  repilirt. 
welch'-s  iu  der  Medulln  oblonpita  {jeh-p-n  ist  und  von  eiui);en  Physiologen  mit  <I«mu 
Atliinunjssrentnini  idcntificirt  winl.  I>ie  Krregunj;  diesen  Centninis,  (hirrh  welfbe 
der  Brechact  ausjteliist  wird,  kann  <lirert  durch  Stoffe  (lescbehon,  welche  dem  (V>ii- 
tniin  Jun'h  da»  Klüt  zuf;eführt  wenlen  «der  vom  (iebini  aus  durch  patholnpsrbe 
Zustünde  desselben,  diirrb  unaiigenehnio  Siunos^eindnicke,  durch  Vorstellung;  ekelbafti-r 
Objecto  u.  ».  « .  Meistens  fresrhiebt  sie  jiilnch  auf  tieni  \\  epe  des  Keftexes  und  kaim 
von  den  verschiedensten  <ir|tauen  aus.  vom  Dipestionstractus,  vom  I'eritoueum.  von  der 
Leber,  den  (i  allen  wegen,  den  Nien-n,  Hamleiteni,  Hlxse.  l'teru»  u.  s.  w.  i-rfolgp«. 
Vom  Ontnnn  aus  winl  die  Krrepung  liurcli  den  Phrenicus,  durch  die  InteriyMsU-tJ- 
nerven  uml  den  Vagus  auf  die  beireffeiMleu  .Muskeln  übertragen. 

I>ie  Uni-bniittel  wirken  nun  entweder  dadurch,  d.-uss  sie  das  Itrerhrentrum  dirtft 
i'rregen  oder  auf  reflectorischem  Wege  vom  .Magen  aus  dun-h  Keiitung  iler  in  ilcr 
M:igenw:uuiung  sich  ausbreit4-nden  Vaguseniligungen. 

I>iv  durch  (lirecte  Reizung  des  liri*cbcentninis  wirkenden  Brechmittel  ni-nnt  man 
indirecle  uiler  n.'icb  Lander  Brunton  allgemeine  Brechmittel.  Kür  das  Zu- 
standekommen ihrer  Wirkung  i.st  e,s  notbwentlig,  dasN  sie  erst  lur  Ki-sorptioti  p-- 
langen,  um  durch  da»  Blut  dem  Centnnn  zugeführt  zu  werden,  ."sie  können  n:wh 
F.inrülinmg  in  den  Magen,  nach  subcutaner  Injection  oder  din'cter  Kinfühnuip  in  das 
Blut  Krbrerbeu  hervorrufen.  Ih'e  Wirkung  wird  aber  um  so  s<'hneller  und  proinpler 
eiiiin'ten,  je  unniiltelban-r  sii-  in  das  Blut  gelangen.  I>ie  vimi  Magen  aus  auf  refl<H-- 
l»ris4-liem  Wege  wirkenden  Brechmittel  bezeichnet  man  als  directi-  o<ler  nach  Lautler 
Brunton  als  örtliche  Brechmittel.  I>ie  zu  dieser  tiruppe  gehörenden  Kör]>er 
lirauchen  nicht  zur  Resorption  zu  gelangen,  ja  «-s  i.st  sogar  wünschenswerth.  d:u<s  sie 
g:uniichl  wirr  doch  mir  in  möglichst  geringen  Mengen  n'sorbirt  «erden.  Nach  er- 
folgtem Krlirechen,  dun'h  welches  mit  dem  Mageninhalt  gleichzeitig  auch  das  ein- 
geführte BrtThniittel  heniusbefördert  \»ird,  ist  bei  d<-n  zu  dieser  (irupiK?  gehön*nden 
Körpi'Hi  meistens  .nich  die  Wirkung  beendet. 

Her  llauptrepraeseiitant  der  indirecleu  oder  allgemeinen  Bn^hmittel  inl  daw 
.\poniiirphin.  Vm  i.st  in  der  That  d:ts  einzige  Mittel  dieser  (iruppe,  welche;)  prakti.srh 
in  Krage  kommt,  her  Werth  des  .\pomorphins  als  Bn^rbmittel  iMvttebt  darin.  *\:v»i 
es,  ohne  örtliche  IteizerM'beinungen  hi'rvor7nnifen,  subcutan  iiiji<-ir1,  prompt  Krbrei-hen 
bewirkt  und  daher  auch  bei  Personen  ange» endet  nenlen  kann,  welche  nicht  zu 
schlucken  vermögi-n  <ider  wie  z.  B.  tieisteskranke  das  Kinnehmen  verweigi-ni.  .Vpu- 
nirtrpliln  führt  zwar  auch  nach  Kinverleibung  in  den  .Magen  ICrbrechen  herliei.  alM-r 
die  NVirkung  tritt  später  ein,  da  es  auf  die  M.-igeii-Vagusendigungen  nicht  reizend 
einwirkt  und,  inu  zn  wirken,  erst  zur  lie.s<irpti»n  gelangen  nniss. 

Zu  der  zMeiti'u  lirup|M'.  den  ili  ri-cten  Brechmitteln,  gehören:  lauv^ armes  \\.t.vn»t 
In  gnisseren  Mengen,  Ki>rhsalz,  Senfpulver,  Cupnnu  sulfiiricum.  Zincuni  sulfuricuin, 
Tartarus  sijbiaius.  Radi.v  Ipi-cacuanliae.  ■>■<■  drei  zuerst  gen:iunten  Mittel  wirken 
Heiliger  sicher,  ii-ichen  jedoch  häutig  aus  und  sinil  elM»n  wegen  ihriT  milden  Wir- 
kung, lind  weil  sie  in  jedem  Haushalte  \tirhanden  sind,  nicht  ohne  Werth  .\iH-h 
Kitzeln  des  \«  eichen  tiaumens  wIit  des  Znngengrundes  mit  einer  Keih-rfahiie  ruft 
reflectorisch  auf  der  Bahn  des  Nervus  glossopbarv ugeus  Erbri'chen  henor,  und  «vs 
kann  zum  Herlivifühn^ii  von  KrbriH-heii,  wenn  Bn>chmittel  nicht  zur  Hand  sind  oder 
um  ilen  Kintritt  des  Krbrechens  nach  eingenomnienem  Bni'hmittel  zu  bfscblciuiig<-n. 


[Bmbnittel 


4fi3  — 


BTeefcnlttol] 


angewendet  werden.  Cupiuiii  .sullurieum  ^ird  wegen  der  prompten  mid  schnellen 
Wirkmig  und  der  geringen  Nebenwirkungen  viel  benutzt.  Wnniger  angewendet  wird 
Zincum  sulfnricurn.  Ht  r  Ii  vriiistcin  ruft  zwar  nach  intravenöser  Injection  Er- 
brecheo  hervor,  nichb^destoweniger  ist  es  höchst  wahrscheinlich,  daas  der  Breeh.ict 
nw  TeAectorisch  vom  Ha^Q  aoscelOAt  w&rd.  Denn  einmal  tritt  das  Erbrechen 
admeller  ein,  wenn  das  Uittel  in  den  Magen  eingefflhrt  wird,  als  wenn  es  in  die 
Venen  injicirt  wird,  und  zweitens  wissen  wir  aus  Thiprvprsuchen,  dass  nach  intra- 
vonnscr  Iiyectioa  der  Brectiweiuäunn  auf  der  Magenschleimhaut  zur  Ausscheidung 
gelangt  und  dasa  schon  die  «lenrt  erbrochenen  SlaMea  Breehweineteni  enthalten. 
Mau  darf  hiernach  annehmen,  das«  selbst  bei  direct«r  Einführung  in  das  Blut  das 
Krbrrrhfn  nicht  durch  unmittelbare  Erregung  de.s  Brechcentruni.s  erfolgt,  sondom 
auf  tli  ju  Wege  des  Reflexes  in  Folge  Reizimg  der  V:jgusendigungen  durch  die  aui 
der  Magenschleimbant  ausgeschiedenen  .Mengen  (Iis  Medicamente«.  Brechweinstein 
'.^i^l^•r  fTrni'ilifli  fjf nniiDiir'ii  ziV'inlirh  sclii)-  !'  mid  auch  ^iclii'r.  /.r'iizt  ahr-r  li<(1«nkliche 
hieben-  uud  ^acbwirkungeu,  die  seine  Auwenduiig  eiitöchräuken.  Radix  Ipi-cacnanhae 
und  das  in  deraelbeii  enthaltene  Bmetin  witken  sowohl  «efleetorisoh  vom  Magen  aus, 
als  aueb  durch  directe  ReisttDg  des  Hrechcentrums.  Die  subcutane  Anwendung  des 
Emetin«*  hi  ji  doch  wehren  seiner  stark  örtlich  irritireuden  Eigen 'rbaften  niis};f«?rbloss<'n. 
I|)ecacuaiiha  gehört  zu  den  milder  vvirkendeu  Brechmitteln,  die  Wirkung  ist  ziemlich 
Steher,  tritt  aber  langsamer  nn,  als  nach  Gnpnim  sulfuricum,  Tartarus  stibiatns.  Die 
"Wurzel  winl  hilufig  mit  Brechweinstein  zusanuuen  gegeben. 

I>em  Killtritt  des  Erbrechens  g«»ht  ein  mehr  oder  weniger  stark  ntisprpratrtf  «  Sta- 
dium de»  Ekels,  der  Nausen,  von  kürzerer  oder  längerer  Dauer  vorhti  ,  »lie  .Spi  ichel- 
und  Schweissseerotion,  sowie  die  Secretion  iu  den  Luftwegen  wird  vennehrt,  die 
Arh  riifiv«jnHnz  ninmit  zu,  der  T'iil^«  wird  Itfschleunigt  und  klein,  rs  st*>llt  sich  allge- 
uieiue  Abgescbiagenheit,  Schwindel  und  grosse  Muäkehichwäche  ciu.  Während  des  Er- 
brediens  Kann  auch  dvreh  die  Gontraetlonen  der  Bauehrattskebi  eine  Anstnxfbnng  der 
Gftlle  aus  der  (iallenblase  herbeigeführt  wt'rdea.  Am  Ende  de«  Brechacti's  wird  die 
Luft  durch  eine  forcirte  Expiration  aus  d<  r  Lunge  mit  Gewalt  au.sgetrit'l»i  ii.  Mehr 
oder  weniger  wird  auch  diebarmperistattik  angeregt  und  es  kommt  zu  lUirchtälleu, 
oft  sn  profusen  wSsserigen  fintieerongen.  BSs  handelt  sieh  bei  Anwendung  der  Brech- 
mittel also  nicht  lodi^'Iicli  um  die  durch  das  Rrbncbfii  licrheigeffihrtp  Entlecnuig 
des  Magens,  son<lem  der  ges:immte  Organismus  wird  nach  den  verschietlensten  Rich- 
tungen beeinflusst,  uud  alle  juigeführteu  Momente  sind  bei  der  Anwendung  eiues 
Brechmittels  und  bei  der  Wahl  des  anzuwendendi  i  I  t  iDiiitti-ls  zu  berücksichtigen, 
tia  die  Intensirfit  der  ^'  -nannten  Ers<;heinungen  durdi  den  Zustand  des  Individuums 
bedingt  wird  und  bti  dt-u  veriichiedenen  Brechniittfln  ungleich  Lst. 

Wenig  ausgeprägt  ist  die  Nansea  bei  Aponii>r{)lnn.  Die  Dosirung  erfordert  aber 
caas  besondere  Vorsieht,  namentlich  bei  Kindern,  da  es  leicht  SU  Collaps  kommen 
kann.  Gering  sind  die  Nehenwirkun<ren  ii  u  h  (  uprum  solfuricum,  und  es  eignet 
flieh  dieses  Mittel  daher  auch  gut  für  die  Kiudtrpraxis. 

Bei  f  pecacuanha  ist  das  Ekelstadium  Ton  längerer  Dauer,  dbch  selten  nur  kommt 
*  s  zu  stfirkoron  Thirchfällen  und  Tfdlaps.  Sie  eignet  sich  daher  gut  für  schwäch- 
liche Individuen  und  Kinder.  Bei  lartarus  stibiatus  ist  die  NaiLsea  meist  sehr  ausge- 
prägt und  besteht  auch  nach  dem  Erbrechen  noch  längere  Zeit  fort.  Hiiutig  stellen  sich 
profuse,  erscliöpteiide  Durchfälle  ein,  auch  Collaps  konunt  hiVuliirt  r  \or.  Aus  diesem 
Onind«-  winl  das  Mitt«  !  am  1)t  <1<'M  ln  i  sc  InväcJiIirht  n  Individin-n  uml  Kindeni  vf*rniieden. 

Anwendung  der  Brechmittel.  Brechmittel  wurden  früher  häutiger  verordnet 
als  ietst   Wir  wenden  dieselben  an: 

1.  Um  bei  Indigestionen,  abnormen  Zersetstutgpn,  (iflhnuigsproccwion  den  Magen- 
inhalt 7.U  entlenren. 

2.  üui  Fremdkörper  ans  dem  CK>sopliagus  auszustosscn.  Für  diese  Fälle  (ügiiut  si<  h 
besonders  das  Apomorphin. 

3.  Bei  Vergiftungen,  um  das  Gift  aus  dem  .Magen  zu  entfernen  I*»  snndci  -.  licvor- 
zugt  wirtl  für  diesen  Zweck  wegen  der  .schnellen  Wirkung  und  der  geringen 
Nebenwirkungen  das  Cuprum  sulfuricum.  Bei  Phosphorvergiftungen  kommt  noch 
seine  antidotische  Wirkung  in  Betracht.  Ipecacuanha  wirkt  zu  langsam.  Bei 
Ver'_'iftunfr''n  mit  narkotischen  Substanzen,  wenn  Bewusstlnsiirkfit  Ix-r  ht.  ver- 
dient Apomorphin  den  Vonug.  Bleibt  bei  uarkotLschen  Vergiftungen,  l>e»t)nderB 
bH  soirhen  mit  Opium  und  Morphium,  die  Wirkung  auH.  so  vpnmche  man  nicht 

3i* 


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[Brprhniiltfl 


—    4»^  — 


Rr«>iuchinor«A8nr(*] 


flurch  wipderholte  Ciabrn  Erbrechen  herbciiuführen.  In  diesen  Fallen  ist  das 
Hr«-chrenlruni  in  Bfiner  Erregbarkeit  so  herabpesetit,  dass  es  auf  den  Reil  nicht 
mehr  reagirt  und  die  Anwendung  der  Maj^cupmnpe  nothwendig  wird. 

4.  Man  bjfdient  sich  ferner  der  Hreehmittel,  um  durch  die  forrirte  Evspiratioti 
Schleimniassen,  Croupnienibraneu  nun  den  Luftwegen  zu  entfernen.  Unterstützt 
wird  die  Wirkung  durch  dif  vermehrte  Secn'tion  und  VerflüNsigung  den  Serrete«. 
<Jupruin  Kulfuricum  und  Ipecacuanlia  werden  bes<jnders  hfiufig  gegeben. 

ö.  I)ie  Anwendung  der  Brechmittel  bei  katarrhalischen  Erkrankungen  des  (iallen- 
gange«,  bei  (jallen.steinen,  um  durch  Austreibung  der  Galle  eioeu  Schleimpfrupf 
oder  (iallcnjiteine  auKZUstusMen,  hat  in  England  mehr  Anh&nger  als  bei  uikx. 
Hit^lbe  ist  namentlich  bei  Gallensteinen  nicht  ungefährlich,  sie  kann  zu  einer 
Zerreissung  der  Gallenbl:iMe  oder  der  Gallengänge  ffdintn  und  dadurch  verderb- 
lich wenlen. 

\st  in  Folge  von  BrechmitteUi  Hyperemesis  eingetreten,  so  gebe  man  Eispilleti 
imd  Opiate  und  lasse  den  Patienten  in  horizontaler  Lage  sich  ruhig  verhalten. 
Etwaigen  Collaps  bckilmpfi-  man  durch  Excitanticn,  Cognac,  Kauipher  etc. 

Grotss<>  Vorsicht  erfortlert  die  Anwendung  bei  alten,  .schwächlichen  Leuten,  U«'i 
Arteriosklerose,  Hernien,  Prolapsus  uteri;  bei  vorhundenem  Aneurysma  ist  von  der 
Anwendung  Abstand  zu  nehmen. 


Vn^gtf  Dorf       Bt«i<(«r  BoMtn  »nf  IUI|*ii,  Oiit*mki4.  ^ 

Brei,  breiige  Seit.  Unter  einem  Brei  oder  breiiger  Ko>(  verstehen  wir  eine  Zufaereitunf^- 
fonn.  in  welcher  das  Flässij;c  weniger  ab  iu  Suppen,  mehr  als  bri  consistetitcn  Speisen  ver- 
treten und  das  Nahrungsmittel  mehr  oder  weniger  erweicht  ist.  So  gicbt  es  Reisbrei,  Kar- 
toRelbri-i,  Krb-seobrei,  Koggenbrei,  llafcrgrützbrci,  Zwiebacksbrei.  Hanchc  verstehen  unter 
breiiger  Kost  aber  auch  eine  nun  mehreren  Nahrungsmitteln  mit  vieler  Flüssigkeit  zusamroen- 
gekuchu;  Speise,  i.  B.  ein  Ks.sen,  welche»  Fleisch,  Kartoffeln  und  Rüben,  oder  Fleisch,  K.\t- 
toffeln  und  Kohl  in  vielem  \V.is>er  gekocht  enthält,  .leder  Brri  und  jede  breiige  Ko«t 
lied,irf  weniger  der  Zerkauung  und  reizt  die  Verdauungsorgane  weniger,  ist  den  Dige-stionx- 
süften  /.ugüuglicher  als  Mnsistentc,  vur  Allem  als  derbconsUteiite.  Sit  sind  deshalb  am  Platzr 
bri  Kindern  des  zweiten  Lebensjahres,  bei  tireisen,  denen  die  Zübne  fehlen,  bei  manchen 
Miigenlt'iden,  iu  denen  die  pcristaltische  Kraft  herabgcst'txt  ist,  in  der  Reconvalescenz  von 
acuten  Krankheiten,  in  chronisch-firberhaften  Krankheiten,  in  allen  diesen  Füllen  neben  flüs- 
siger Ko.st.  Dass  die  breiige  Fnm  der  Nahrung  auf  die  Dauer  den  gesunden  Menschen  schä- 
digt, wird  von  Vielen  behauptet,  in.-ibesondcre  von  den  (icfängnissärzten.  Diese  führen  die 
geringe  Esslust,  die  Djspcpsic,  die  Anacmie,  den  Marasmus  der  Inhaflirten  zum  groMcn  Theil 
auf  die  onausgesetztc  Verabfolgung  des  zu.vnmmengekochtcn  f^.iens  mit  seinein  hoben  Wasser- 
gehalte zurück,  h.iben  aber  nur  in  gewissem  Sinne  Recht  Denn  als  eigentliche  (  rsacbe  jener 
Deprvssion.Herschpinungen  ist  nicht  die  breiige  Fonn,  der  hohe  Wassergehalt  der  Kost  an  sich, 
aondem  der  Umstand  anzuschuldigen,  dass  die  Inhaftirt«»  in  Folge  ihrer  tessboften  Lebens- 
weise, ihrer  mangelnden  Bewegung,  den  Uct)«r«chuss  an  Flüssigem  weniger  leicht  und  weniger 
vollständig  aus  dem  Körper  zu  eüminiren  im  .Stande  sind.  Die  Soldaten,  die  niederen  Clossen 
in  NorddcBtscbland  bekvmnii'ii  ebenfalls  zum  grüssteu  TLcile  Mittags  zusammengekochtes  Rssen 
und  befinden  sieh  sehr  wohl  dabei,  weil  sie  ausreichende  Bewegung  bsbcn.  Damit  s<>ll  die 
breiige  Kost  aber  nicht  besonders  empfohlen  werden.  Für  den  gBsundi*n  Frwachsenen  eignet 
sieh  der  Erfahrung  nach  am  meisten  eine  ahwecliselnd  flüssige,  eonsistentc  und  breiige  Form 
der  Nahrung. 


Breitnau,  n»rr  im  Abi*  Fnlkatt.  M  m  hocli.  Soannfrii^k*. 


FAiailir  ilei  bratrhytiTtn  IHpUivii.  Kopf  »o  lirril  win  ilrr  HiUellrtb  mii  ivtfvt>U*r\kU'% 
riKliTii  untl  KüJiKxl.  Hl»U<rl»iK  iiiici'imnBix,  sk>nhfh  brrlt  und  U»ir,  «twa«  Kuiiuun«A|r«''l'*e^>-  »i*"  IUadadc>r  (]#r 
KlD^rl  ninlttift  lim  rsnip«  Fltg*lrmiiii.  t>ii>  HnUr  Llnifftilrr  M  gpfuhrM.  4tr  l)v«1i«U»a  viod  irlvick  Unir  und  d>*- 
AnÄlirtt''  rricht  ufi  bi«  lun  FlfffpIrAadr.  Dir  Wrib«bt>«  iiavgirn  Blal.  Dir  UrrBk«rn  bvll«tiff*ti  du  Vt«b,  «litiifT 
ArUi.  ftt'tf^n  i»d#»«i>ii  m%rh  di>n  llvitiirb«-»  *n.  HM'  bkltcn  «tck  artiM  i»  d#r  Nihf  rtio  Wb«#l<if>ft  ««f.  th«  L*nen 
Itbrn  in  i|pr  Enlf. 

OHTKRTAu. 

BrennerbAdt  l»  d^r  J(%h*  de»  aipM"        Rn-tin«-rpa.-ft«  in  Stdtlnl  13S«I  m  boek  ir*>t«iti>»»fi  Wa^bftd.  T*rTftlBkK>^ 

nri  mi  t  <ommrTtri*thf.   i  mdiffpmit«  Quelli'B  babrn  vin*  Ivmaermimr  vua  tS^  V. 

W. 

BrrntrblllOVaikllirfi)  CmH«,U«.  •«h«*rb«,  in  Nadpl«  kr^ptftlliwirvBdv  Sbur«.  nilal*bl  h^im  CrbiU«»  to«  Cklo««^ 
•«UM-  'ijc  «rkmitil,  mmeh  vorbrnrrhefi'ftra  Enr^icbrn.  hri  £1)^^  Ibit  lieh  h#i  vonlrbUg«»  BrbtU*«  «nuM^trl 
«^r<Bcht}g<en.  ädp.  ob«rbAlb  MO".    Hm  u1  okUttlkb  In  Wu»»r,  «ebr  «cbw«!  Ifitlkb  In  lJ|fvln,  leitet  kn  WbIUm 


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[Br«neUmttT«Bliii« 


—   486  ^ 


BMutrMbeniliii«] 


Alkobol,  A«Ui«x  und  BeutoL,  iowm  in  EiMutg,  «u  dem  sie  ütk  OMJt  einiirer  Zeit  «U  Kuigslororerbindanc  in 
MftMW  MdltkM  BMMdMi  MMAriM.  IM«  ■IkaUMh*  LOnar  M  U«k>dftkMd  (r«Uberm»Bn.  eieiel). 

SMEOEL. 

ürenxluitechio,  Oxyphensäure,  C^ti^iOEjt,  ist  das  Ortbodüiydroxybenzol.  Diese  iweiwerthigco 
FlMBOle,  die  Dihvdroxybt  117.0 Ic  odcr  Dioxybenzole,  existiren  in  drei  Isomeren,  je  nachdem  das 
xveite  im  Phenol  durch  OH  ersetzte  H-Atom  zu  «lern  ersten  in  Ortho-,  ^feta-  oder  Parastcl- 
lung  steht.  Man  unterscheidet  dtmnach  rl.is  *  »rtho-Dihydroxybeuzol  oder  Brenzkatechin,  das 
Keta-Dibydroxybenzol  oder  Rcsorcin  und  das  Para  Dihydroxybenzol  oder  Hydr  loliinon 

Breukatechia  «icd  bei  der  trockenen  Destillation  natürlicher  Substanzen,  z.  B.  von  Rate- 
ebn,  Woringerbsitire,  sowie  behn  Zusammenschmelzen  von  Harzen  mit  Actzkali  gewonnen, 
oder  man  stellt  es  ilureli  Zusammen.sehmelzen  von  Orthojodphcnol  (.rlfr  Urthofthen'^Ischwefei- 
•äuxe  mit  AetzkaU  dar.  Es  krystolUsirt  in  glänzenden  Prismen,  die  bei  104"  schmelMs« 
«od  19«t  a$eh  in  Wuser,  Alkoliol  und  Aether.  Seine  atktUsdwn  LSsungen  eiMden  ao  der 
Luft  rasoll  Oxydation  und  nehmen  dabei  ((rüne,  dann  braune,  schliesslich  schwarze  Färbungen 
an.  Die  verdünnte,  wässerige  L&ong  färbt  sich  durch  Ferriohlorid  dunkelgrün,  nach  Zuaatx 
Toa  Natriamcarbonat  violett. 

Brenzkatechin  ist  ein  r- r;plmrlssig:er  Bcstandtheil  des  Menschen-  und  Pferdeharns,  und 
/war  tritt  es  hier  meist  lirenzkatecbin-Schwefelsäure  auf.  Es  gelangt  iu  den  Harn  aus 
der  Pflanzenrndurung,  durch  Unvaadhiiig  der  in  dem  Pflamenreicbe  weitvnteeiteteii  Pkoto- 
k»tcohu>äure. 

Die  Wirkung  auf  Kall-  und  Waimbiütcr  ist  bei  allen  drei  Dib}  drosybenzolen  qualitativ 
gleich  der  des  Phenols,  quantitatiT  etaiht  sie  derselben  nach,  und  zwar  haben  Brenzkatechin, 
Hvdrochinon  und  Resorcin  in  der  angegebenen  Reihenfolge  eine  abnehniende  Wirknn^jsinten- 
sität,  sowohl  in  Hinsicht  auf  antifermentative  wie  auf  toxische  Wirkung.  1  proc,  Luaungeu 
aller  drei  Stoffe  unterdrücken  die  Alkoholgähmng;  Iproc.  Lösungen  von  Brenzkatechin  und 
Hydroohinon  mhindem  die  ^veissfaulniss  vollständig,  niobtso  Iproc.  Resorcin lösung;  ebenso 
aotefdrfleten  *fipnc.  tiStongen  der  ersten  beiden  Stoffe,  aber  nicht  Vsproc.  Resorcinlösung 
die  Buttersäureg'dhrung.  Auch  in  antipyretischer  Reziehung  >ind  Brenzkatechin  und  ITydro- 
chinon  dem  Besorcin  überlegen,  sodass  1  Qevicbtstheil  Brenzkatechin  ungefähr  ebenso  wirkt, 
wie  8  Geiriditstteiie  Rewnreni.  ünangenelmi  ist  hierbei  das  hrflske  Bintreten  der  aotipyre- 
ttechrn  Wirkung,  welches  den  drei  Dihydroxybenzolen  ebenso  wie  den»  Kairin  eigpn  ist,  die 
knrse  Dauer  der  Dcfervescenz  und  das  ebenso  brüske  Nachia-sseu  der  Wirkung  (Schüttelfrost). 
Alle  drei  Körper  wirken  loesl  reizend,  wie  Phenol,  aber  sehuldier.  (Eine  5proß.  Brenz- 
katf*rhinlöstuig  coagulirt  Eiwfi«;s.)  Die  Resorption  von  der  Haut  aus  geht  scheinbar  In  ir'amer 
vor  sich  als  bei  der  Karbolsäure:  vom  Magen  au.-,  soll  .-s  schneller  aufgenomm-  ii  rdiü  als 
bei  subcutaner  Application. 

Auch  iii  der  Hiftwirkung  auf  Kalt-  und  Warmblüter  ist  BrLiizkatcchin  dem  Hydrochinon 
und  Resorcin  überlegen.  Frösche,  in  dünne  Lösungen  ^1  .  1000)  von  Dihydroxybcnzolen  ge- 
MMtet,  werden  Xnhng^  soporös,  collabircn;  os  treten  leichte  Zuckungen  der  Extremitäten, 
dann  reflectorische,  immer  stärker  werdende  Kriinipfe,  schliesslich  Erschöpfung  ein;  die  Thiere 
nthmen  nur  noch  mühsam,  machen  häufig  schnappende  Bewegungen  und  sind  dann  plötzlich 
todt.  Ihr  Blut  ist  dünnflüssig,  blauroth;  die  kleinen  Arterien  erweitert;  Hyperaemie  der 
Ualerleibsorgane  und  der  Seheniielmiueolatur.  Warmblüter  vertragen  relativ  grössere  Dosen 
der  Dihydroxyiwnmie  alt  die  KaHbllttar.  Bei  Kaafaiehen  treten  naeh  Eingabe  von  0,3—0.5  g 
heftige  tetanische  und  Reflexkrämpfe  auf,  Athemnoth,  Rrweitening  der  Arterien.  Vertnelinm^ 
der  Xhnnen-  and  Speicholab«ondenuig;  die  Sensibilität  ist  intact.  Auf  der  Höhe  der  Krämpfe 
eteigt  die  Tempemtar  um  oa.  I^**  0..  um  bald  wieder  lu  sinken,  und  sehliesslieh  stiÄt  aas 

Thier  unter  zunehtnenden  L"ihnuings..-rsebeinungeii. 

Therapeutisch  kommen  die  drei  Dihydroxybenzote  nur  gelegentlich  zur  Anwendung, 
an  meiein  das  Beeereia*,  jedooh  «erden  die  K5rp«r  neuerdings  von  den  Fabriken  retner  und 

vnr  allem  htlliger  hergestellt,  8odas.s  vielleicht  das,  wie  nhen  presagt,  intensiver  und  daher 
ächon  in  kleineren  Dosen  wirkende  Brenzkatechin  in  Zukunft  <ieni  Resorcin  sein  Anwendungs- 
gtbiet  streitig  machen  dürfte.  .Vis  .Antipyretica  »ind  alle  drei  ihrer  iirü^kcn  Wirkuue 
weg<?n  nicht  zu  gehfauehen.  Der  Moaomethylester  dea  Brenakateohin  ist  das  Ouiyakol  , 
q,H4(.0UXü€H,). 

In  den  Körper  eingeführt,  erscheinen  alh  drei  Dihydrosybcnzole  als  gepaarte  Schwefel* 
«läaren  im  Harn  wieder.  Jedoch  scheint  sich  Brenzkatechin  in  Bezug  auf  seine  Oxydation  ver- 
schieden zu  verhalten,  je  nachdem  es  unter  die  Haut  gebracht  oder  in  den  Magen  eingeführt 
wird.  Zum  Theil  wird  es  auch  unverändert  im  Harn  ausgeschieden.  Um  Brenzkatechin  im 
Harn  nachzuweisen,  dampft  man  denselben  mit  Salssinre  ein,  extrahirt  mit  Aether,  schüttelt 
wricdetholt  mit  SodalSsnn|r.  trennt  den  Aetfier.  destiilirt  ihn  ab  und  trocknet  den  Rückstand. 
Ijr-iiselb'-n  li'st  man  in  \Vass(.'r,  nilli  niii  Illeiacctat.  iillrirt  ihn  Xird-  rsehla;;  ab,  /.erleirt 
ihn  mit  verdünnter  Schwefelsaure  und  cxtrahirt  mit  Aether,  der  nach  dem  Verjag'  ti  Brenz» 

BrenztranbensBure,  Pr  ro  t  r  a  II  h  «  n -i  :i  u  r "  .  <  ,H,H,-- •  (  o  ■  C',.!! .  wird  liurrb  tni«)c«a«  Destillation  der 
Tra«b«nshttr*  wie  der  WetnsiMire,  »m  «ortbeilli»it«»t«ii  unter  ICutuU  «ou  Ksüunbüul&t,  gevonMo,  >4c  entsteht  »ber 


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[BmiKtranlirii^XnrF 


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Ml  -i<  aiM>r|iiiis|tt  1(1  TialiHr  KnifbiftiK.  ■•i^  i»!  Ha*  KHon.  4m  i«  jfnet  alo  ••in»«  «ii^aii'lIrrB  AUi-V--' 

H»  1  mM)'!  in  ••timiiktn  /uttjiMil''  ■■irif  iiltir'  Flltttt^keit  vom  »pt>e.  <}fw.  1.2mm  b«i  1^^  v.>a 

Iii'  it    ii'tT  ««rh  «n  E<:4ti;«4iirp  ^rinn^rnilm  Lri-nifli.  »i(  Wkwrr.  Allitkol  umiI  Artb«-r  im  jf^lrmVrr- 

n    H'i  tKi^''  nifkl  mni  nitttf  Xcj«i*1iuiii;  »ieilrt.  dri  4nhBlt«>n>i«-iii  Erliftt*n  4uf  Ho*  Intt  Wrrtl> 
T-'i  1  411;;   fiu.   «ultn  u-  o.  Bii'iii««>ti>Kiiir'-   uad  CitiMMiiitkuir   i;iO<lidrt   wpt<l#ii :   pIoo   lliBihfk*  £•(- 

t  .u  tvr^iriiWAfl  loti  Sxli-klttit'  -«liuii  k<«-l  Im".    H<*Im  Krkilti'»  imi  it'tJllMnt'r'r  Sf liwt'f'-liiBr«*  «uf  Vm*' 

^it||pft»lBt«'  uft<l  A«^UI<J«-ti;<l,  iM'ini  Kiti^kfH  mit  Hlltti'n»«!*!  iti  KitklctiKiiir»   um4  £v»i|r*iar*,  «oirli* 
In  '  prlliKlirli   « iil4lan<lt'a>'iii  AlJfh^J   ilvrrk  ilm   uK)<lirviiil«'ii  Kiniu««   4"*  SilWmtviU   critilitft  vir4 

Nk'  7.it)L  «n-l  SAlsB-inn*  r''iliirir*'ti  xti  Milrlixliurr,  JM«lB3»M*nt«iff<4nP'  nufh  ««-il^r  tu  l'mS'innAAarr 

H»  '"il-1'-hfn  K<iK|rn>iittf  nn4.  )»■  »»rli  'l<>in  Oiyil)i1)ti»*«iHrt.  OtaU^iatf  »iWr  C«-ir^inr<>     AI«  lü^t"* 

W..I  :i    '>itiuab'n-&iir«>  *<ifiifi<  für  du*»*  K^rit^^rrl«*«**  rh»f»k*rmti'clii*  Kiicvn*rh*n4>n         rMliwirl  ti*  w- 

B0UBkftU*4ii(«  ]«ll)H'niilni<  «nlrr  Xfiifr^lbiMuniE  nmA  yt^rhrntWi  wh  mit  il4>iea|«Uii»ii  zu  l*rhrftt^n  Jvr  Vk»^ 

propioftftliin.  L  Tk  : 

Xil  KvbleaWMMntuffrii  Jci  BcBixli^ikr.  >o«if  Mit  f*hrnuli>ii  «on^riukrt  nlcli  m  U«itf«u*&r1  Ton  ru»f<*lrirlrr 
ftck««f«Ulttr«  «Bivt  W4«^Taii*lri(t.  «tr  aifl  dahi^i  Ti^-Ifarli  zur  H)rnili#M<  arxmalik^li^t  Htufwfi  Krnulil.  Mit  H»»- 
BjIbydrmtiM  ff*b*fi  ••rli  »fbi  ti>r4llMiitc  I.A*uny^ii  Jri  Bn'ttttiautinRftlur**  ••iii*>n  Nt«><l«r>rh1«|t. 

f>i'  ^.)1f-  (Im  Br»tiitrMiilM'«*-i«ti'  ir^^lslllkirvii  mat  ilanii,  «^nn  -i»  m  4*'r  Kalt*'  lM?mtMt  ■«ril»u.  Wanlrt 
Iki'  itn  Kii<*k»>n  filiitxl,  ••••  ifi'ltfn  -ii'  lu  4ja<ir)i|i»    ini>*nii«'*tK*'  M)«litr»tioii*-ii  thvt     Hi*  ««tilru  darfh 

fLi  ffT<ÄrM.    \tirk  ilii'  Hri'nflniiWii-liiiri'  K*'h*  Itnim  ltnK<^n*k  rtlnkm.  «rkn^-lli^r  Krim  ErliiU»B. 

I«  •  -  u\m,  der  skbi  IQflilic  t*l  «n<d  ■iii'  •m<>n'kf  i<wHr  ItilJrl:  in  ilitr  irli*irtb<-n  Foim  «if4  m  m»  d*^ 
tf«ljau  d«4  D«raalm  >4tnrF  •b)C*«cbie4pB.   W&brsrbi'iBUeb  Itt^l  birr  riM  PoWarriMiHifi  vor. 

sriKOKL. 

iiri*.  Mpthiflboru«tela«3iirr: 
/ 

•ulatflki  ■»•  W^«««arr  TrMWtiiKttrr  Wi*in>«li>tn  \w\  4«>r  tntrk«>n^ti  hoklillalitm  n«-lM<ik  Brp»ira«b#»aiufw*  ifd«-f 
ilu--'   t  '  •  I  i>i)iiri«»tnr1rr  Saltolor^  *»f  H*""    ^^nlfr  Wi  fin^r  rrft-MTv«  7.ab|  «^ntbHiarh^  |»»w#«^.  l  k 

I  :4  >  n-,  riiniri>o-  un<l  M«^Brii«»iiirr  mit  >'«lriiiMm«]tnia. 

0  klein*'»,  •tcnfnrwiic  i:r«|)|>ir1*n.  Iriklia'  ti  Pn«»**»  ««•ni  .*<<bnii>.  II»**  «■•*•<  >«•'«,  r41fi«,  i»t 
I.  Wknfr  vnii  Sil'',   trlfhl    in  Alkulml  umt  Ai-tbr>r.    Hfi   ruM-h-«  efhilRfii   tntt   <»li«>rb»|h  3B0* 
»rii  nliKlhd  ttn4  Wäm«-!         bn  Uft|;*^fMii  £r«irtii«-ii  auf  JJU   2lu*  tt*-!!-!!  daitcl*fa  K*»blfni4atr 

■II  >>  lau»»:  in  iii^*i'  roni|Nin^uti'n  if-rfUII   aurb  iIh-  w&«*i*nirr  I.n<uk|r.  **•■  »if  in  t<«ic«-«««rt 

v«>n  I  ijii.iii  y\' ^  honii#iillrbt  aa«|C«'M'lit  wird  iS  »«-k  a  n  ]•)-  ll*t  l)f»lilUti<iii  A*^  Nainuaiuls<^  tnil  PhuvfWf' 
kriMlflit  ratal#bl  M4tb]rltbli>i>lii»ti.    Ihf  Hali»>  ..IikI  in»ik1  C"l  kr7»tal|lk|rl>ai. 

mm  IUII«>Ui  tm  kaiit^iii  Aat|rau,   4Vi  in   biieb.   -wit  IM4  UAM«^ilirilaii*taJL     E*   «rrilna  4vft 

ftttiih  6*>ir-,  w*nnr  aad  i«rki>!irb-rtlmi<-rlic  Uftilcr  rrr»bn>i«lil  mii4  pkkifitebr,  Mileb-.  Mvikri»-.  TrauWnksrta  torp- 

m 


»ij.UI.  OJ.-;«  K«U). 

w. 

ItrIdfN-lmi-Riitnil,  rinK^uin  von  hoben  Rergen  <-in|^4chl(Miten)->  D»rf  im  Difpt.  Savoü-,  640  ni 
hocb.    I'  'S.  34"  C.  warme  Qurlli-  (1,71  CiiTrium-,  l.l«  Niitriiiin-,  0.53  ll.i(rnf>iunuuH.il. 

1.88  N.i  ir,.|.  npiChsautTs  Kison  0,<XI«S,  <tnpp«ltlirihleii^ur<!>  Ki»en  O.Ol.  (r<ic  Koblrn- 

säDn<  O.Kii;  .  »rli'lic  cImiidowoIiI  'Irii  alkalisrh-ulinivhen,  «ie  den  ki>ohsalz«iis»cm  >(!(;>." 
m:hn?l  w<Tden  kann,  wirkt  in  urütrr  Itcibr  milde  abführend,  obnr  den  Kürper  »etb»l  l>ri 
liuigvreiii  (icbraiirli'!  t\%  »rh»»cb«n;  in  kli-iucn  (iiibcn  ri'n*  da»  Wasser  die  :>Mrcli"«  d«-» 
NaeeiVDAfti»!  lui.  Ks  dient  tu  Trink  und  R.vK'kun  n;  v>dann  kommen  l><>uch«n.  Dampfbäder. 
Hydrithr  r"  '  id  Viiuikc  zur  Anwt!udun)(.  l)»»  Wii.iN^'r  wird  aurli  venandt.  •diensu  wie  dir 
durdi  \  ni;  Kcwünnciicn  .ibfühn-nden  Hestondthfil«  dt>>!ielbrn.    Dai  Klim:i  iM  milde 

l^aiüon  ^  l.ii  bis  1 .  < Vtubi-r.      In  einer  Kntf>mung  vi<n  4''^  km  liegt  fsatinü-Moutirn*. 

dessen  'Kurilen  mit  drrjcnigeii  von  Briden-les-niuns  vielfarb  in  der  Weiie  Kemcia>rba(ttich  hv- 
nutzt  wenb-D.  diis»  li-lxleri*  zum  Trinken,  rrütere  iii  Rädern  dicneo. 

wnUM'KO. 

BriilKC  of   Uliin.   ■'<<''illicif(li.rli*    IM  Mlf llliiflttl«',   hrllvIHMI)!.   niiA  lM<M>nt||.r-  «t-if«-!!   .Ifi    :ii   4ulll  Wii«rhb«f1''h 

Airtlif  i<    L«Iti<ii  K<.clii.alti|«i>tlirti  ■ttfBfxii'hl,  «rlrbr  II.MV  r**-ifi  tli*..tM«1ibpilf,  lUninlrr  ä,7  5E«lran»-. 

\h  K'tiitv.  ".^  l'iilrliinivlllfal  KUlkMlIcii 

W. 

IllidlinirtO«.  MiUI  Ui  'Wi  <ii«(^liiin  r<Hl.  ivrrli»!  nkt  lila)i|i|iip||i'».   Lull  CT»  uii4  •nri'x^il.  Kauwii  Jwn  ^' 

»:■■■•  --i'-»  

W> 

Brivn/,  l'.'i  -III  |lii.ii>ii-r  .«r«  \m  Kanluii  Bprn.  (IM  m  liiieli.  L<n-  n*H  Molkrakaioft. 

W. 

llrlKel*«  liiirl  Mm  BmI"»  «»iihOili-».  U'm  ra  kiirli.  klimalitrlifi  l.iinkanrtl. 

W. 

RrightOD,  )iU4l  UM  r.>ti>l  l.a  HanrLr  in  .In  liiaf.rbill  Hi»~>  l.  rili<  ilrr  lK>liik  raullKrlirn  »rrtitil».  ail  Vorrvk- 
lna(>«   aa  «anwa  ••••  hlrfrrn  VTcllraulilai;  ■>!  kruril«,  irt  Hall(akall  4a>  Waaaara  kiwli.  ■Uallfk  U  fTU 

<Jw  «liaail  Jiifart  itoUii«.   E<  (irbi  4cin  mm  Auatall  nr  laillaefc*  >td*r.  «alek»  4n  mwiaekra  l»aB|pÄUani 


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Brig]it*8o1ie  KrMUieil] 


mUt  Ur  Abw«l«li«iig  •hvUeh  dnd.  dtM  statt  Aet  WuMftemptfte  uvMiUiaBk«  Dvmfl»  %matat  wvrfaB.  Im  W«rtea 
d«r  ata4l  Mta4»i  «feit  ■■h»M  te  Wiek  «Im  n  KtAlMitam  Mieka  Ibwifwll».  Uhu  mumuIm  nd  krtflig»ad. 
mImw  BiWitoB  Mftsi  te  WlKtar  vfeMbeli  ala  BAolaofiort  MfgMMW  vM.  ftalM«  iwA  nU  $»plMibw. 

wObsbvm. 

Bii^t*8clie  Kraiikhait*  Mit  tliasein  Nameii  bosekhiiet  man  jetzt  alle  niriit  <it(>rig<>ii 
«•ntzöiidlichcri  I'kh-pss*-  dor  Ni»'n*!i.  w»>1rh<'  v«>nirs;u"ht  w»'nl<Mi  diiicli  ktaiikliafte  Blut- 
beMrhafienlK'it,  hIso  Ii  a  «muh  tu  gen  und  ctc^ilmlbtiuuptilseitigun(l  mehr  odoru  eiliger  gleich- 
minig  auftreten.  AtnipeMehlofweii  sind  demnacb  die  Btauun^Boiere  und  dio  Amy- 
loid-Entartung.  Zustünde,  wolihe  frfdier  4»benl'alls  we};en  der  Aelnili»  lik<  It  ir<'\vissor 
klini'srher  Symptome,  nümlicli  der  Albuminurie  und  Wnssorsucht,  zur  liripht'schen 
Ki;ii»kheit  fferochnet  wurden.  Die  hieriier  gehöri{;cn  EuJ/ü«ulun}rspn)resse  sind  immer 
diltus«  ,  il.  h.  .si<>  l>(>treft'en  die  siinimtUchon  Gewebsbestandtheile  der  Niere,  dU* 
Kpitiielieu  der  Harncanrilrhen,  die  (ilomeruli  und  (hvs  interstiti«  II  «ir^fhc.  wetm 
aucii  iu  sehr  ven^chiedonem  (irade.  Je  uaclidem  uu'lir  d:is  l'areucWvm  (Epitliolicii 
und  lilomenili)  oder  mehr  dan  intentitielle  Gewebe  ergriffen  ist,  hat  man  rini^ 
,.parencliymatöfle"  oder  „interstitielle"*  Nephritis  untoi-scliieden,  zwischen  welchen  aber 
vielfache  Uebergäuge  stiittfindt  ii.  «od.iss  ♦•in»'  strenge  Scheidung  nirlit  duicliffdirbar  ist. 

Dem  Verlaufe  nach  kann  man  eine  acute,  «lubacute  oder  subchrouisohe, 
ancb  parenchymatltee  genannt,  und  ganc  cbronisclie  iodurirende  Ne- 
phritis oder  Srh ru in  |) f  II  i t  Te  uiitci  ^rlxMden.  Aber  :uirh  in  dieser  Beziehung 
ist  eine  strenge  Scheidung  nicht  durchführbar,  da  es  manniciif.iche  AbNtufuugen  des 
^'erlaufe^»,  von  den  acutesten  b'onueu  bis  zu  den  allerchronisclisten,  giebt. 

Für  die  Besprechung  der  Therapie  empfiehlt  es  «ich  aber,  die  ElntheUung  beisu- 
behalten  in: 

1.  acute  Nephritis, 

2.  chtoiiiBelw  nicht  indurirende  oder  parenchymatOee  Nephritis, 

3.  indiiratiTe  KephritiK  oder  Scbnimpfntere. 

1.  Acute  Nephritis  ist  in  den  meisten  Källen  die  Folg««  einer  Into\icati<m  oder 
Infoction,  in  selteneren  Fallen  duixh  eine  unzweifelhafte  Erkitltun<^'  hf'rvor;rt'nifen;  iu 
uoch  selteneren  Fällen  gelingt  es  uicbt,  eine  l'rs:iche  aufzutiuden.  liei  der  durch  Ver- 
giftung hervorgebrachten,  d.  h.  der  toxischen  Nephritis,  sind  meixtentheils  die  Rpi- 
thelien  drr  TfnrncanMichen.  und  zwnr  prr'wöhnlich  nur  der  gewniuIfMn  ii.  ifficirt,  wah- 
rend dati  interstitielle  Gewebe,  wcuigüteiiH  iu  gau2  friücheu  i''ällen  weuig  oder  gar 
nicht  betfaeiligt  igt.  Üie^e  Processe  stehen  desmilb  »if  der  Grenxe  der  Entsflndung 
tind  sind  von  den  deirfiii  rativen  Prod  sscii  nicht  Mharf  XU  trennen.  Die  anderen 
•  H-Ht.  M  F^utzündungen  sind  last  inuner  iliffus,  indem  aus.ser  <h'r  K|iitln'li«*n  auch  die 
itiunieruli  uud  das  interstitielle  dewebe  ergrifTeii  sind.  Wo  di«  Affectiou  der  lilo- 
oM-nili  besonders  ausgesprochen  Ist  gegenflber  der  EntxAndung  der  anderen  Gewebi«* 
t)est:indtheile,  spricht  man  von  einer  Glomerulo^Xeiduritia,  wie  es  s.  B.  bei  der  Schar- 
lach-Nephriti^  der  Fall  ist. 

Der  Iiidicaiio  causalis  lüsst  sich  in  den  wenigsten  Fällen  Ijeuügo  leisten,  allen- 
falls kann  zugleich  im  prophylaktischen  Sinne  bei  der  Anwendung  von  Arznei- 
mitteln und  in  der  Einälirung  darauf  Rücksicht  genommen  werden,  4l:i>>  all»  »Iii' 
Nieren  Reizenden  iSubütajizen,  wie  «;harfv  Gewürze,  Tvrpeutiu,  Theerpraeparate,  Kalium 
ehiorieum.  Neharfe  Dinretiea,  vermieden  werden,  was  die  Indicatio  morhi 
hetrifft.  -i«  können  wir  weder  gegen  di»;  Entzündung,  noch  sonst  in  irgend  einer 
\V«-ise  durch  Arzneimittel  erfolgreich  eingreifrii  lTish.>nii(lrr<'  -ind  dir'  hf-idtn 
wichtigsten  antipülogi8ti»>cheu  Methuden,  die  Anwendung  der  Kalte  und  dir>  Blutent- 
aiehung,  gegen  die  Krankheit  selber  hu  gut  wie  ganx  ohtimichtig,  d»geg«>n  ist,  wie 
hei  anderen  acuten  Entzündungen,  «lie'p-nige  Tlierai»ie  angezeigt,  \\i  l<li<  aid"  <leni 
l'rincip  der  Sclionuug  und  Entlastung  des  entzündeten  Organs  beruht.  In  di«'t«em 
Sinne  wirken  die  abijolute  Bettruhe  und  ein«*  zweck  massige  Erufdiriuig. 

Die  Erfahrung  hat  gelehrt,  da.ss  at-ut-entzündliche  Zustände  hi  der  Niere  durrh 
Muskelfhatigkeit,  namentlich  ihircii  Stfln-n  nnd  n«'h<>n.  vervctiliinrnert  werden. 
Patienten  mit  acuter  Nepiuritis  mü.sscn  aUo  bii>  zum  vollätäudigeu  Ablauf  aller  •^yni- 
I>t4>uie,  namentiich  but  xum  voltstündigen  Verschwuiden  der  Albummurio,  das  Bett 
liüten.  Es  ist  hierbei  daran  zu  » l  ituieni.  das.s  in  leichteren  F:lllen  der  NiercneJit» 
Zündung  oder  in  vchwt  n  n  I "allen  bei  eintreten<ler  Bes-sernng  und  heginnendt  r  Kecnn- 
valtiticeaz  die  Albuminurie  zu  gewissen  Tagebzeiteu  verschwinden  kann 
mtd  dtm  also  das  AtifitobeD  erst  dann  zu  gestatten  ist,  wenn  die  su  venchiedenen 


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[Briflit'si  lir  Kranklirit 


4KK  — 


nriKhl'Mcli<>  Erankbrit] 


Tagwicitm  vorf;i>nonini<>tH>  Hariiuntprsufhuiig  einen  nonual<>n  Hnm  iTkennen  lälsst. 
Auch  dann  darf  der  Patient  das  Kett  nur  versuchsweise  auf  kurie  Zeit  verlassrii 
und  ii>t  er<t  als  vi'dlie  geheilt  zu  betrachten,  wenn  er  auch  aiLsserhalb  dos  B4<ttcs 
beim  Umhergehen  und  bei  seiner  g;ewrihnlichen  LelK-nsweise  zu  ki-im-r  Ta^esxoit 
Albuminurie  mehr  xeigl.  Auch  ipater  ist  not'h  Vermeidung  aller  S-hfullichkeiten, 
lH!s«>nders  von  RrkAlturifr  urul  fiircirten  Kewegimpen,  namentlich  jeileni  Sport,  l.'mp-r»- 
Zeit  gelinten.  Die  Vemachlässigunf;  dieser  Vorschriften  hat  hftufig  den  oft  unbemerkten 
Ceherpans  in  chronische  Nephritis  znr  I'olpe. 

Die  Krn.thnni^  hat  die  Nieren  insofeni  zu  fichonen,  als  die  ObermAtMige  Zufuhr 
aller  Mickstuffhallißen  Nährstoffe  zu  vonneideii  ifit,  weil  «oiuit  die  Nieren  und  iun- 
Iteiiondere  <lie  iiaracanälchcn-Kpithelien,  welche  die  stickstoffhaltip-n  KndpnHiuctv 
des  Stoffwechsels  auszuscheiden  haben,  fdierlastet  W4"nlen. 

Ks  ist  also  auf  eine  KrnHhrunir  Bedacht  zu  nehmen,  welche  nicht  zu  viel 
Kiweiss  enthalt  unil  frei  von  Kxtractivstoffen  und  anderen  reizenden  Substanzen  ist. 
Ferner  i»t  in  Betracht  zu  ziehen,  da.<is  durch  die  Schwellung  der  Epithelien  und 
durch  ihre  Zerfallsproducte,  durch  C^iinder,  Gewebstrilinnier  und  KKüudatnixssen  die 
Hanicanälchen  in  grriKsi-rer  oder  geringerer  Ausdehnung  verstopft  werden  und  dadurrli 
ein  mechanisches  llindeniisx  für  die  llantabsondening  ge.schaffen  ist.  Hieraus  ergiebt 
sich  die  Nothwendigkeit,  eine  nicht  zu  conrentrirtn,  sondern  im  Gegentheil  mA(;lichst 
wasserreiche  Nahrung  zuzuführen. 

Den  hier  kurz  bezeichneten  .Vnfordeningen  entspricht  in  jeder  Beziehung  am 
Resten  die  Milch,  worauf  bereit«  \or  .lahren  (1ks2)  hingewiesen  wurde  (Senator), 
denn  sie  enth.llt  verhältuissmassig  wenig  Eiweiss,  :t-4  pft.  in  leicht  verdaulicher 
Form,  ist  frei  von  Extractiv^ituffen  und  \«irkt  zugleich  vermöge  dra  Wasmirgeballes 
und  wohl  auch  deK  Milchzucken:  diuretisch.  Die  F]rf.ihning  hat  denn  auch,  lange 
bevor  man  diejM>  lheoreti.schen  Anzeigen  aufstellen  konnte,  zu  Gimsten  der  Milch  ent- 
schieden. Aber  eine  au.s.schliessliche  Milchdiaet,  wie  .sie  von  manchen  Aerzten  für 
nothwendig  gelialteii  wird,  ist  durchaus  nicht  erforderlich  und  stüsst  auch  büufifr 
seitens  <les  Patienten  :uif  Widerstjuid:  e«  kflnnen  deshalb  nel>en  der  Milch  und  statt 
derselben  auch  Schleimsuppen  von  Sag«,  Keis,  llafemiehl,  Gri«««,  sowie  .-mderweitige 
Kohiehydrite,  wie  ('acan,  Zucker,  gestatt<'t  werden,  el>ens<i  Weissbrod  und  leichte 
.V(ehls]ieisen.  In  leichtenMi  Fflilen  oder  b<>i  günstigem  Ablauf  .schwerer  Entzündimgen 
können  auch  leichte  Kleischbriilien  von  Kalb.  Taubi".  Hulin  ^egelien  werden.  AI* 
(ietrHiik  sind  rn-ben  der  Milch  und  gi-wöhnlichem  \VaM«er  Lniioiiaden  von  Fnicht- 
saften  geeignet,  und  bei  sparsamer  Mamabsnnderung  sind  besonders  milde  alkalische 
Säuerlinge,  wie  Sclterwass«T,  Hiliner.  Saiilinnmer  Kronemiuelle  oder  < Iberbrunnen, 
Fachinger  u.  s  w.  zu  empfehlen.  Erst  ganz  allmählich  kann  man  zu  stickstofT- 
reicherer  uud  cuncentrirterer  N-^hrnng,  zu  Fleisch,  MiOinentlich  jung»'r  Thiere,  Kalb. 
Lamm,  junges  Geflügel  etc,  übergehen. 

Zur  Erfüllung  der  Indication,  die  Nieren  zu  durcksptilen,  kann  nvui  auch  von 
diuretisrhen  Arzneimitteln  (iebraurh  machen,  deren  Anwendung  sogar  noth- 
wendig wird,  wi'un  die  rrinabsondi-riin!:  sehr  sparsam  und  dabei  wie  gewöhn- 
lich die  Wassersucht  starker  wird.  Damit  wird  zugleich  die  Bekämpfung  der  l)«>iden 
«ichligslen  Swnjitome  eingelei»et.  also  der  Indicatio  symptomatica  (ienfige  gelhan. 
Selbstverständlich  müssen  alle  die  Nieren  stark  n-izenden  Mittel,  die  S4)gen,-uinl«>n 
Diuretica  acria.  vermieden  werden,  wie  Terpentin,  K.-intharidin*.  balsamiMcbe 
Mittel  u.  s.  w. 

Dagegen  sind  xoaUglich  gi-eignel  die  koblenüauren  und  pflanzensauren  A I- 
k allen,  welche  letzteren  sich  bekaimtlicli  im  Kfirper  in  kohlensaure  .Mkalien  umwandeln 
und  den  .Nieren  als  (liun>tisclie.  aber  nicht  heterogene  Stoffe  zugeführt  werden.  Besonder^ 
III  tieiini-n  sind  Kalium  aceticum  (M—  1<>:20().  zwei-  bis  dreistündlich  einen  E.sslöffel.  o<ler 
Li(|iiiir  Kalii  aretici  1—2  mit  Zuckerwa.swr  für  Erwachsene,  auch  zwwkm.ls.sig  in 
SatuMtloneii),  Kalium  citricuni  (al.s  Saturation  in  dersellM'n  Do.se).  Kalium  tartaricuni, 
femer  Tart.-irus  l>ora.\aliis.  welches  leltten-  Mittel  zugleich  abfflhn>nd  wirkt  uud  sich 
dtuwegt-n  Im-i  beslidiender  Stiililverstopfuug  eicnet.  ZweekmlLs.sig  ist  auch  Digitalis  für 
sich  allein  oder  In  Verbindung  mit  i'iiiem  iler  vorgenannten  Mittel  (z.  B  Infusum  Di- 
gitalis i_  I..-,:  140.  I,i»niiir  Kalii  acetici  2.'t-  ;Wi.  SirupUh  simplex  ad  2(if».  oder  bei 
empfindlichem  Magen  in  Form  einer  Saturation,  z.  B.  .\cetum  Digitalis  J.  Kalium  car- 
bonicum  i|.  .s.,  Auua  dcslillata  170.  Sinipu»  .simplex  ad  2<l>ll,  cKslöffelweise  xu 
nehmen).     Bei   sehr  damieilerlivjsender   lierttbatigkeit  KofT«in    und  Strophantliuk 


[Brighl'sclie  Krankheit 


—  -489  — 


Bright'sehp  Kraiikii<Hij 


Crofroimiin  Natrio  Im  nzoTcum  l->'2:200,  Ttnctura  Strophanthi  6—8:  mebrpN»  Male 
tSgiich  1  Eaülöffei). 

Bei  stärkerer  und  bartniLcki^  auftretender  Wassersucht  sind  noch  cingrcifcudere 
Mittel  und  Maassnahinen  angeseilt  von  welch«  n  bei  der  Beluuidlttng  der  clinuuMhoii 
Äejtliritis  Weiter  nntf>n  jjrsprorlion  wmlon  wini. 

Ein  weiteres  und  sehr  gefährliches  »Sjmptojn,  welches  ein  energisches  Eingreifen 
erfordert,  wt  die  Uraemie,  wdclie  bei  «ciiter  Nephritis  aidit  selten  eintritt.  Die« 
selbe  beiniht  nach  der  berrgchenden  Ansieht  anf  einer  durrh  Lcistuiigsunfähigkeit 
der  Nieren  hen'orgerafenen  üeberschwenimung  des  Blutes  mit  HambestandtheiU'Ti. 
Sie  ist  also  eine  Toxaemie.  Insbesondere  werden  die  uniemiscben,  sogenannten 
eUamptiaeben  KfampfeafUle,  wie  man  ancnnehinen  berechtigt  ist,  dureli  eine  in  Folge 
gestei|!;erter  Aiibinfiitig  dieser  Steife  plotslieb  auftretende  Reisnng  grOflserer^Himeentren 
hervorgebracht. 

Danach  ist  die  Aufgabe,  entweder: 
1.  ^e  im  Blute  zarflehgeliattenim  giftigeii  AnewnrfeloflEe  m  vemiehten  beilehungs- 

Wf!"-''  'Hiwirksam  tu  machen  odor 
3.  die  Leistuncsfähigkeit  der  liieren  zu  erhöhen  oder 

8.  Um  sehidHehen  Stoffe  anf  asdeni  Wegen  ans  dem  Organiemitt  fwtiasehaffen. 

Zur  Erlbllung  der  ersten  Aufgabe,  die  Stoffe  lU  \  «'rnii  liten,  beeitien  wir  keine 
Mitto!:  um  die  Leifttm^fshijrkeit  dtr  Nieren  zu  erhöhen,  kann  man  die  ange- 
führten Diuretica,  namentlich  die  Hera-u>nisirenden  Mittel  Digitalis,  Koffein,  anwenden 
wmd  bei  sehr  daniederliegender  Hentbfttigkeit*noch  stärkere  &citaatieo,  wie  Kampher, 
am  besten  subcutan  mit  Aether  (Oleum  eamphoratom,  Aetiier  ü  1  Spritse  halb  bis 
dreistündlich). 

Als  andere  Abzugswege  für  die  toxischen  Stoffe  hat  uiau  den  Darm  und  die 
Haut  compensatorisch  in  Aii-^pnich  genommen,  obgleich  es  kaum  zweifelhaft  ist,  dase 
von  «len  specifis<-h<  ii  llaniix'strtnHtfM'ilcn  mhr  dereii  Umwandlmiirsproducten  nur 
sehr  geringe  Mengen  und  am  allerwenigsten  durch  die  Haut  ratfcrat  werden,  ^i^chts- 
destoweniger  weraen  gerade  ^e  sehweltatreibenden  Mittel  tutd  Methoden  viel- 
fach hi'\  di  r  Bekämpfung  der  Qraemie  angewandt  und  mandie  derselli«  ti  haben 
sich  auch  öfter  bewährt.  Zu  diesini  zähle  ich  die  Anw»  ndung  wanner  Bäder,  mit 
deoeu  bei  benommenem  Sensorium  mehr  oder  weniger  kalt«)  Uebergic^uu^u  ver- 
banden werden  können,  feiner  naaee  Einpaekungen  mit  Einwicklmigen  in  wollenen 
Decken.  Ms  starker  Schweiss  ausbricht.  Wahrscheinlich  beruht  aber  der  Nutzen  dieser 
Maassnahmt'u  weniger,  wie  gesagt,  anf  Hor.m^sch.nffnng  der  schädlichen  Stnflfr  nls 
auf  der  günstigen  Beeinflussung  der  Ciiculation  luui  des  Nervensystems,  demi  man 
aieht  gar  niebt  selten  danach  die  Hersthfttigkeit  und  den  Tuls  krhftiger,  die  Harn- 
ribsnnarninfT  fpirblirlifr  werden  und  das  Nfrvcn'^ystem  sich  beruhigen  (Senator).  Aehn- 
lich  wirken  auf  die  ^ierzthätigkeit  aromatische  Thee-Aufgäsee,  heise  getrunken,  durch 
ihre  Temperatur  und  den  Gwslt  «i  aromatisehen  Stidim.  Er  seien  hier  erwihnt 
Floren  Sambnd,  Flores  TUiae  und  vielfache  andere  Krftntennischungt'n.  Weniger 
f»niplVhl<'nswerth  i>t  das  von  manclu-n  Seiten  früher  empfulilfin'  Piloknrpin.  trnti? 
seiner  hervorragenden  Scliweiss  mnl  Speichel  vermehrtaiden  Wirkmig,  wegen  seines 
mgünstigen  Einflüsse  anf  die  Hersthltigkeit  und  der  leicht  eintretenden  U<^lkeit. 
Wiederholt  ist  gefährh'cher  Collaps  nach  seiner  Anwendung  beobachtet  worden. 

I>en  l>nrm  darf  man  durch  Abführmittel  immer  nur  kurz^Zeit  und  in  Pausen 
in  Anspruch  nehmen,  weil  die  sicher  und  stärkerwirkenden  Mittel  unter  diesen  die 
Verdammg  stOren.  Geeigneten  Falls  kann  man  die  salinischen  Abfahrmittel  und 
Bittemnsser  in  Gehrauch  nehmen. 

Endlich  ist  zu  erwälmen,  dass  der  Aderlass  unter  Umständen  ein  geeignetes 
Mittel  cur  Entgiftung  det»  Körpers  sein  kann.  Selbstrer<rttndUcb  wird  man  sieh  dazu 
nur  in  den  schwersten  Fällen  mit  stürmischem  Verlauf  und  heftigen  Krämpfen  fisi- 
schlip«<<«en  und  auch  nnr  hei  p-nter  HfrzthHtiirkpit  und  Zeichen  von  I^Iutnndran}:  nach 
dem  Kopf.  Zweckmässig  ist  es,  dem  Aderlass  eine  Infu^sion  von  physiologischer 
KodmalslOeung  folgen  xu  lassen,  wodurch  die  etwa  gesunkene  Hersthktigkeit  ver- 
bessert und,  was  besonders  hervorzuheben  ist,  bis  zu  i'ineni  gewissen  Gnule  eine  Aus- 
waschunpr  drs  Krtrpcrs  und  Durchspnlung;  der  Nieren  erzielt  wird.  Bei  schweren 
Kraunpfajitäilen  haben  sich  bis  petzt  solche  Mitt«'l  am  wirksamsten  erwiesen,  welche 
die  Momio  Relnng  der  Hunomtren  herabsetsen,  allen  voran  das  Morphium, 
am  bcalea  subeotaii  0/>l— 0,08,  Chloralhydrat  per  Klysma  1,6—2,0  g  beim  Erwach- 


I 


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rKrifflit'»rlir  Krankheit 


—    4!M1  — 


Bripcht'üfhr  Kranklipil 


M-iK'ii  iiihI  ( 'lilornlDnm-iii.ntliiiiiiiip'ii.    HSiitip.  wa-nn  iiiicb  li'iiliT  iiirlit  iiiuixT,  p-liiij:! 
i's,  (liirrli  iwi-rkmüssip"  Aiini'mlimir  ili«"i<T  Mitlrl  (lic  I  riu-niii'  zu  ln>s<-ilif:Mi  iin«l 
I,i'Im-ii  7.11  rrtti'ii. 

Soiisti;!«'  Syni|iroini-  iiihI  ('iMn|ili<'.'iti<>iicii,  dii-  lii'i  acuter  Npjjliritiü  v«rkoinm<«ii,  "sinil 
iiacb  «Irii  lir>siiM(li'n'it  (l;ifiir  pflti-iMlcii  Ki'frolii  t»  iM-h.indclii.  jeiliH'li  iniiniT  iiiiJ  Kitck- 
«irlil  (lariiif.  lEciziiii;;  ili-r  Nii-n-ii  tu  tiTiiM'iilrii  ist.  »clrlir  :iiirli  iliirrli  äiisM-r- 
liclii-  Millcl  wie  r.  It.  «liirrli  l{l:f.i'Hiill!isliT.  scIiiirfiTi'  Kiiirfiliuii):i-ii  vim  Tlii-i-r-,  Tcr- 
{HMitiii-  iiiiil  iiiiiilii'hrii  l'r.'ii-|i:init<-ii  i-iiiti-i-lcii  k:iiiii. 

'2.  |li<-  rliroiiiM'lH-  nicht  iiiJiiriri-iidi'  »i;;cmtiiiitc  |>.'ii'*'iicliviii:itris)'  Ni-phri- 
ti.s  üclili<>sKl  sich  (hirch  viclfiichi- l  i-hcr-^l^iij;!'  ilcr  :iciiti'ii  ••iiiiTsi'its  iinil  ilcr  iii<liirntivp|i 
N<'l»hriti«  inlfr  S'hniiin»fni<Tr'  .-imlfivrsi-itN  ;in  und  7.eijrt  in  ihn-in  Vorhiiif  ^roK»c 
S<'hn.-iiikini^eii  xnn  Iti'vsi-riint:  nml  \  <T»<  hliiMnii-niiii:  l>.ir:iii.«  crjriohl  sich,  da>>.  «lic 
Ki'linndlun^  di-rvi-lhi'n  nicht  211  .iIIcm  Zi-ltr-ii  die  ^Icichi'  x>in  kniiii.  .sondcni  sieh  <l<-n 
wcchschiilcn  l'h;i.>-cn  der  KrkmnkuM^  :in|»;isM-n  inus*.  I»cr  un:iI ind ic:i t inn  kann 
hier  f^*nrditdich  mwh  »eniper  ;d<  hei  der  acuten  Ne|iiirilis  et<-ml|rt  »iTih'n.  nur  in  den 
>ellenen  Ffdlen,  «<■  die  chniniM-he  Ne|ihriti>>  sicii  ans  einer  ;icuteii  in  unmiltel- 
har»'ni  Anschluvs  entwickelt,  kannte  anf  die  der  acuten  zn  <irunde  liep-ndm  I  rsachen, 
infiTtion  «der  Intovicatinii,  vielleicht  einjrewirkt  «enlen.  Doch  sind  diese  pälle 
im  l'ianzen  selten.  Meinten«  entsteht  liie  i-hronische  parenrhyinatiiKe  Nephritis  nach 
Iftnper  dauernder  Kuiwirktni);  \  im  Külte  imd  Feuchtigkeit  uder  aus  fiaia  tudtekaiinlen 
l'rsacheii  .MstlaiMi  lässt  xicli  in  causaler  Keziehuii;;  nickt  mehr  thun.  al.s  ua«  tlie 
allpMlieinen  li\;rienischen  und  diaeletischen  Ke;ieln  vnrschn-ilien.  .\uf  den  chrfiniscli 
liitziindlichen  l'niress  seilist  ist  man  i'lM-nfalls  \tm\  wenip-r  noch  als  liei  der  arut«^  Kiit- 
zinidun)!  direct  einzunirken  im  Stande.  Nur  eine  auf  dem  vorher  erwähnten  Prinriii 
der  Srhonunj;  und  Rntlastinitr.  s4»«ie  hurrfispülunp  der  Nieren  hendiende  Itehandinnp 
hat  einen  gewissen  Krfolp  aufzuweisen  imd  niuss  namentlich  mit  Strenge  in  <lenj»- 
nipen  IVrioden  durchieefiibrt  wertleii.  weiche  dun-h  interrurrente  Verschlimnterutigen 
und  Nachschiilie  der  acuten  Xi'i»iiritis  .sich  nähern.  Durch  dxs  friiher  bespnichcne 
Verfahren,  welcht-s  haupLsächlich  in  Hi'sclirftiikuni;  der  Mu-skellhätipkeit  und  einer 
pi-ipieten  KrnMhnuip  besteht,  wird  znjrleirh  diT  Inilicalio  s)rmptrimatica  bis  zu 
einem  gewissen  (iraile  penüpt. 

Das  Hauptsyniptoni  der  chronischen  Nephritis  ist  ilie  Wassersucht. 
Wo  sie  sehr  stark  aus^elireitet  ist,  <la  verbietet  »ich  auspiebipe  Muskelbewepunp  \on 
««•Ibst,  am  besten  ist  aber  \ollst;indipe  Itettnihe.  sodann  können  die  n nrlier  penannten 
milden  Diuretica  in  Anweudunp  gezopi'u  nenlen.  wie  pllanzensiuire  Salzi-.  Digitalis,  dir 
Iwn-its  bi-i  der  acuten  Nephritis  erwHiint  wunien.  Bei  hartniickiper  Wx-ssersucht.  wo 
iliesi-  Mittel  nicht  au.sn'ich<-n.  nutss  m:ui  i'twiL-  stärkere  Mittel  anwenden  ohne 
Itürksiclit  tiaranf,  dass  die  Nieren  dadun'h  vielleicht  noch  pi'reizt  werden.  Zu  dies4'n 
Mitteln  pehön-n  riieuhromiiuMii  Natrio  salicylicum  (Diuretin)  zu  '<-  7  p  täpiirh  (Diu- 
ivlin  i'i,  Aipia  INI.  Sinipu«  Kt.  Aipia  .Menihae  piperitae  ad  3<Hl,  I  -2st(lndlich  eim-n 
Ks^lolTel).  Kerner  Scilla  für  sich  oder  in  Verbindunp  mit  ein<-m  iler  vorpenaiinlen 
Mittel.  (Infusuin  Dipitalis  I  —  ),.'>  et  Scillae  :  17o.  Diuretinuui  U,  Sirupus  ad 'itNt-. 
odiT  Acetuni  Si'illae  vM— 2.'i.  l,ii|nor  Kalii  carlxinici  i|.  s.  ad  saturationeni.  Sinipus 
simplex  .'Wl,  A<|ua  I'etrosadini  ail  "JUh.  2  M  stündlich  einen  E-ssloffel,)  l'enier  Thei' 
\»n  Itaccae  .luniperi  und  den  nicht  zu  verichtenilen  Itohnt'tischalen. 

l  in  die  Niereu  nii'ht  zu  sehr  in  .Vnspruch  zn  nehuien,  macht  man  auch  vielfach 
von  Schweis.«!  reiliendeii  Methoden  tiebnuu-h:  von  heissen  Bädern,  waniier  Kili- 
w'ickelunp,  heis-j-n  Luft-  und  Sanilli:lib-ru.  Am  wenipsu-n  wirksam  «ind  im  Allp«*- 
nieineti  die  heissen  Wasserbader.  iM-s^er  lieisse  Luftbäder.  Die  letzteren  wixden  so 
einperichli-l.  da«s  erwiinnte  Luft  durch  i'in  liohr  unter  die  it<-ttde4-ke  des  l'.itienteii 
peleilet  w inl.  HiiTzu  dient  unter  .\nderen  der  von  Sulpius  anpepebene  l'henix  a 
;iir  chauil,  ein  Molzkasten,  in  nelcheu  ein  Winkelrohr  nnlnilot.  in  dieses  stn'unt  die 
durch  eine  neben  dem  Kell  stehende  Spirituslain|K-  erwännle  Luft.  .\urh  >opeu:uuite 
Kast<-ndampfb.~id)-r.  bei  denen  der  Patient  in  einem  bis  zum  Kopf  p-schlo.sM-nen  Kasten 
sitzt,  in  welchen  die  erwühnte  Luft  einstnlnil,  können  zu  pleicheui  Zweck  benutzt 
wenli'n.  Die  heissen  SanilbiUler  können  im  li.ause  des  Kranken  selten  in  prtkssein 
MxiKSKlabe  anpewandl  werdi'U,  Dap»'pen  la-ssen  sich  nieilbilder  mit  heis.sem  Sand. 
Wobei  nur  di<-  unteren  l'Atn'niililten  mit  heivsem  Sand  uinpelM-n  werden,  alltiifalls 
auch  in  iler  l'rivat|>ra\is  einricliteti.  Die  nu'dicamentSsen  scbweigstrvihtrnden  Mittol 
sind  theils  wetiip  wirksam  wie  llieeaufgussi',  Amuioniakpra*-parate,  tbeils  wegen  ihrer 


[Briglil'selie  Kraiddieit 


—    491  — 


Bright^eelie  Kranklieitj 


Tnuuigenebmen  und  selbst  scliftdliobeii  N^Mnwiricungen  weniger  sn  empfehlen,  wie 
(ibon  heim  Piloknrpii]  erörtert  ist.  Auch  von  der  Anwendung  der  AbfttimuitSel  mr 
Bel^ämpfung  des  Hydrops  gilt  das  oben  (iesagte. 

GewAhnlieh   lassen  tlie  anpeffihrten  Methoden,  nachdem  srie  ein  oder  mehrere 

Male  vorübergehend  von  Krfolj;  waren,  sclillesslic  Ii  im  Stich,  und  dann  nuiss  bei 
horb;rradip»'r  \N':i.ss(  ixurlit  eine  ni<'cli.iiii'^<  ln'  Kntlet'i  ini^'  <ier  l-'lussijrkeit  stritttinden.  Die- 
selbe findet  um  \  ortlieilhaftest«'n,  nicht  wie  es  früher  .sehr  beliebt  wai,  durch  l'une- 
tionen  mit  kleinen  Nadeln  Rtatt,  sondern  entweder*  durch  ausgiebige  Scarlfloationen 
an  den  am  meisten  gespannten  Stellen  oder  durch  die  sogenannte  C'apillardrainage 
des  rnterhautzellgewebes.  In  beiden  Fallen  niii>"i  «jelbstvrrstfnullicli  .sfrenp  aseptisrh 
verfahren  werden.  Die  8cariticationen  dürfen  niclit  zu  klein  geuiacbt  werden,  weil 
sidi  mnst  die  Wunden  miter  dem  a(ieptim'h<9i  Verbände  sn  aennell  schliessen.  Man 
macht  also  am  besten  eine  8  4  «  in  hiniri'  Iiicisioii  an  <l<'r  Ansseiisi-itf  i'iiu  s-  rntci- 
scheokels  oder  Kusses,  legt  ein  Stück  Snbliniatgaze  unmittelbar  auf  die  Wunde  mid 
umwickelt  die  Extremität  reichlich  mit  Salicylwatte  oder  Bruns'Rcher  Hohtwolle,  die 
nach  dem  Ihirchnfissen  rnieiiert  winl. 

Zur  ( "aiiillarilraina're  bedient  man  <]v]\  des  SoiitheN  ".srlieii  oilcr  <  ines  ähnlichen 
l'rocurtü,  welcher  unter  die  Haut  des  t»ber-  oder  Luterscl»enk«'ls  «'ing«*tochen  wird, 
nachdem  Ober  das  Kopfende  ein  dünner  Guromiseblanch  gezogen  iKt,  durch  weleben 
die  FlflBRf^it  in  eine  neben  dem  Kranken  befindliche  Schale  abläuft.  Um  dsK 
Kindringen  von  Mikroparasiten  durch  d*Mi  Stichcanal  zu  verhüten,  ist  es  gut,  ab- 
gesehen von  den  anderweitigen  antisepti.schen  Vorsieh t*fm:Lssn*geln,  die  Haut  in  der 
Umgebung  der  Nadel  mit  etwa»  Salicylcollodium  und  steriler  Watte  su  bedecken. 
I>ic  Nadel  liLsst  man  12  -24  Stunden  liegen 

In  den  Zeiten  besseren  Befindens,  wenn  keine  oder  genüge  Wastiersucht  besteht, 
kamt  die  Hiaet  weniger  streng  sein  und  ebenso  auch  in  anderer  Besiehnng  dem 
Kranken  uit  hi  IVeiheit  gelassen  werden  \Va.s  die  erstere  betrifft,  so  braucht  man 
in  snlclit-n  lNTi(i<i*'ii.  wo  die  Kiaiikeii  uiuliergelien  inid  aucli  wolii  b-icbtere  BeschTif- 
tiKung  ausüben  kiiiuieu,  «lie  Kiw«*iss-Zufuhr  nicht  in  dem  Maassi'  zu  be.schräuken, 
Wie  wSbrend  der  Exaceibatitfn.  Es  kann  also  Kleiseh.  Fisch  in  mSssiger  Mmge  ge- 
stattet werden,  jedoch  mit  Vermeiduii;r  aller  v<liaifi  ii  (iewürze.  scharfer  Saucen, 
geräucherter  und  gepökelter  Stoffe  \V;is  die  Hier  brtritVt,  so  sind  rohe  Hier  unter 
allen  Umstaudeu  zu  venneiilen,  da  das  rohe  Hübnereiwei.ss  auch  nach  Kinffdirnng  in 
den  Vagen,  wie  Experimente  und  Beobachtungen  gelehrt  habra,  die  Nieren  reiz*  n  und 
Albuminurie  Iu  r\ ornifen  oder  eine  schon  vorhandene  steigern  katm.  (lekociite  Hier 
werden  im  Allgemeinen  gut  vertragen,  doch  hat  man  in  seltenen  Fällen  auch  durch 
diese  Steigi-nuig  der  Albuminurie  gesehen,  wenn  sie  in  prAsseren  Mengen  genossen 
wurden.  Als  Getränk  empfiehlen  wir  in  solchen  Fttllen  ausser  Wasser  die  schon  frnlier 
^•«•nannten  Mineralwrisscr,  ferner  bei  Patietiten.  die  an  Alk<iholic;i  irewi.hnt  sind  mler 
.solche  ihrer  Schwäche  wegen  bedürfen,  leichte  Trauben-,  i.  B.  Mosid-  o<ler  (Jbstwciuc. 
Schwere  Weine,  Bier,  Branntwein  und  Li<tueure  sind  im  Allgemeinen  su  verbieten 
und  nur  in  Ausnahmefällen  bei  Collapszustnnden  gestattet  Besonder«'  Vorsicht  ist 
gegen  Krkiiltim'^en  jeder  Art  geboten:  Patienten  mit  chronischer  Nephritis  sidlen, 
tiofem  sie  nicht  das  Bett  hüten,  wollene  Unterkleider  tragen,  kalte  Bäder,  auch 
ao^ebige  kalte  Waschungen  vermeid«!  und  wenn  ro^lich  während  der  ungfiiistigen 
Jahreszeit  ein  wflrmeres  Klima  aursucben. 

Uraomie  tritt  bei  dieser  Form  der  chronischen  Nephritis  nicht  so  häufig  auf, 
als  bei  der  .\cuten  und  indurativen  Nephritis,  nameDtlieb  Uit  die  acute  Uraemie  selten, 
etw.is  häufiger  d:igegen  die  sogenannte  chronische,  bei  welcher  «-s  nicht  zu  d«'n 
stürmischen  eklamptischen  Anfallen  kommt,  sondern  Verdainnigsstörungen  und  l>e- 
pressiomierscheinungeu  des  >iervens} Stents,  wie  Somuoleuz,  Schwindel,  ferner  Kopf- 
tirhnMirzen,  Hautjueken  u.  s.  w.  in  den  Vordergrund  treten. 

Die  Behandlung  der  acuten  üraemie  ist  schon  besproclien  worden.  Hegen  di«- 
Venlauungsstrirnngen  frwejst  sicli  Sal/s-uire  häufig  nützlich,  gegen  die  nervösen 
Beschwerden  laue  Bäder,  auch  wohl  mit  kalten  Begies-sungen,  Digitalis  und  .M«>rphiun). 

8.  Die  indurativeNephritis  oder  Sehrumpfnieroentwickeit  m<  Ii  nicht  selten 
in  unmerklichf-ni  l'ebergang  ans  der  sog«!nannten  panMichymatöscn  und  zeigt  auch  s(»nst 
in  ihrem  Verlauf  öfter  Perioden  mit  dem  Symptomeubild  der  acuten  oder  uareuchyuia-  .jrfflj^B 
tosen  Nephritis.  In  diesen  Perioden  hat  die  Behaadloag  nach  den  für  cnese  Pennen  J^^^H 
benprochoieo  Gnmdatiea  stotlrafiBden.  Wo  aber  das  typische  Bild  der  Sdirampf-  j^^Hl 

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[KriKht'Nrhp  KraiikhMt 


—    4»2  - 


Brifflit'achp  Krankhfit] 


iiicri'  vollstikndif;  vorhandni  ist,  <la  Irolvii  gi-witaio  SyiiipUiino,  wi«*  die  Waiuereucht, 
<ti('  Vpmiindening  de.«  HamR  mit  winem  .starken  Gehalt  an  Riwcü»  in^hr  in  den 
Hintergrund,  dagegen  die  Erschpinungen  von  Seiten  des  Circulationsapparatw,  vor 
Allem  HerzliyiK'rtropliie  uml  Zeichen  arterieller  DrucksteiKemnjf  in  den  Voniertmmd. 
l»icKe  buherrschen  da»  Krankheitsbild.  Der  Urin  wirti  auffallend  reichlich  bla.s8,  ami 
an  Kiweis.«  und  noch  ftmier  au  morpbotischeu  Bcstnndtheilen.  Ks  bildet  sich  eino 
ronipen.sati<>n  für  den  AiLsfall  au  Nierenparenchym,  su  da.s»:  die  Ausscheidung  von 
Wasser  die  Norm  so^ar  übertr»'ffen  kann,  und  diejenipi  der  festen  Hest.mdtheile  we- 
nigstens lange  Zeit  hindurch  sich  ebenfalls  auf  der  Nonn  erhält  txler  ihr  mehr  udor 
weniger  nahe  kommt.  Sinkt  die  Henkraft,  so  kommt  e«  zu  Sirmmgen  in  der  Nien-n- 
abRonderung,  zu  Stauungen  im  kleinen  imd  grossen  Krei.slauf  mit  Wassersucht,  wie 
bei  gest^irter  Conip<'nsatiou  von  Klapi^enfehlem.  .\uf  der  anderen  Seite  hat  die  anhal- 
tende Blutdrucksteigerung  ilen  Nachtheil,  im  l.jiufc  der  Zeit  atheromatüse  Fintartung 
luid  Sklerose  der  .\rterien  zu  eneugen  oder,  wo  sie  schon  besteht,  zu  Iwfrinleni. 
rn»l  dies  bringt  wiederum  allerband  Gefahren  mit  sich,  wie  profuse  Blutungen  der 
Na.se,  des  Gehirns,  der  Retina  u.  s.  w.  oder  lliromboseD,  asthmatische  Kewhwertlen, 
I.ungenoe«lom  u.  k.  w. 

In  einer  Keihir  von  Fällen  sind  die  Lrsacben  der  Schnimpfniere  bekannt  und  tum 
Theil  auch  einer  Behandlung  zugSugig.  Die«  gilt  besonders  von  derGicht.dcrchronischen 
Bleiintoxication,  dem  chronischem  .Vlkoholmi.ssbniurh,  der  Syphilis  und  dem  Diabetes 
mellittis,  welche  nach  den  <lafür  geltenden  Hegeln  zu  behandeln  w&rcn.  Von  Arzneimitteln 
hat  sich  das  Jodkalium  ziemlich  gut  bew.ihrt,  namentlich  in  den  K&llen,  in  welchen 
zugleich  Arteriosklerose  vorliegt,  sei  es,  das«  die,se  gleichzeitig  mit  der  Nieren- 
erknmknng  In  Folge  der  oben  genannte«  Schädlichkeiten  sich  entwickelt  hat  oder 
erst  secundAr  als  Folge  des  Nierenleidens  und  der  langdauernden  arteriellen  Dnick- 
«tvigerung  aufg«>tn>ten  ist,  .sei  i«.  dnss  sie  das  primlkro  Leiden  darstellt  und  die 
Niercninduration  sorundSr  nach  sich  zieht:  Fillle,  die  als  arteriosklerotische 
Schruuipfiiiere  oder  N  ierensk  lernse  bezeichnet  w^erdwi.  Andere  Arzneimittel, 
um  auf  den  N ierenpn>cess  einzuwirken,  besitzen  wir  nicht.  Bei  Syphilis  im  Be«on- 
sondereii  ist  vor  (iebrnuch  von  Qiiecksilbeq>raeparaten  zu  warnen.  Die  Hauptaufgabe 
de.«  Arztes  ist,  den  Patienten  zwischen  den  Klippen  der  zu  schwachen  ungenügenden 
und  zu  starken  aufgeregten  Herztliätigkeit  biiuiun'hzuführen,  was  .^icb  wiedennn  lange 
Zeil  hindurch  am  besten  durch  eine  sorgfllltige  l'eberwnchung  der  Lebensweise, 
welche  auf  Schonung  des  Herzens  gerichtet  ist,  erreichen  lä-sst.  Patienten 
dieser  Art  sind  nicht  bettlägerig,  sie  können  und  sollen  auch  aus  psychischen  Kflck- 
sirhten  sich  leichten  Beschfiftigungen  widmen,  niüs.sen  aber  alle  krtqMTlichen  l'eber- 
anstreiipnigen  S4)nie  heftige  liemütbsbeweguiig  nach  Möglichkeit  vermeiden,  ebenso 
erniiidende  Nachtwachen  und  geistige  relH."ranstn'ugujig. 

In  B^'^zug  auf  dii-  Diaet  braucht  man,  da  <lie  Kpithelien  der  Nieren  hier  weniger 
in  .Mitleidenschaft  gezogen  sind,  mit  der  BeschrHiikung  der  Kiueisazufuhr  nicht  zu 
ängstlich  zu  sein.  .\ber  andererseits  niuss  doch  vor  einer  übemiäsMigen  Zufuhr, 
i'iner  MUstung  mit  Fb'isch  und  Kierii.  Kilse  gi-wamt  werden,  denn  es  lOsst  sich  nif- 
mals  vorhersehen,  ob  der  Rest  von  fuuctionsfahigem  Parenchyui  in  tlen  Nieren,  welche 
bekanntlich  nicht  selten  bis  auf  die  Hälfte,  ein  Drittel  und  noch  weniger  ihre«  Vo- 
lumens gt-schrujupft  .sind,  hinreicli«>n  wird,  um  übergrosM-  Mengen  stickstoffhaltiger 
Kndproducte  auszuscheiden.  Auch  ilie  anderweitigen  Nllhrstoffe.  Kohlehydnite  und  Fette, 
soUen  milssig  genos.sen  wenleu.  deini  jede  üppige  Lebensweise,  welche  plelhorisclie  Zu- 
stAn<ie  erzeugen  kann,  bildet  eine  ent.schiedene  (iefahr  für  da.s  Ge(Ä.s.sKystem.  Mässig- 
keit  im  Eissen  und  noch  mehr  im  Trinken.  .M-ls-sigkeit  in  der  körperlichen  Bewegung, 
im  geschlechtlichen  l'nig:ing  sind  zw;ir  ölMTall  zu  empfehlen,  für  Patienten  aber,  die  :u» 
Nien-niuduration  leiden,  von  ganz  besonden-r  Bedeutung,  weil  Im-I  ihnen  je<les  Ueber- 
ma:iKs  eine  uiim i 1 1 e I bar«-  Lebensgefahr  herviimifen  kann.  Was  noch  die  (ie- 
Iräuke  insliesoiuliTe  aulH-langt.  so  weiflen  die  l'atienten  zwar  hüulig  wegen  der  stark 
vermehrten  Hamabsnndening  von  Durst  geplagt,  doch  ist  nicht  nr>thig.  diesem 
allzuM.-hr  naclizugelH-n,  denn  die  In-i  deti  frfduT  besprochenen  Formen  vorliegende 
Indicatiiin  iler  Durelispüluiig  der  Nieren  fällt  liiiT  fort.  Ivs  i.st  eher  angezeigt,  die 
Flüssigkeiiszufuhr  etnas  zu  h<>schrllnken,  um  dem  hiiuligen  Harndrang,  der  besonders 
in  diT  Naclit  diesen  Patienten  lästig  winl,  entg«'gen  zu  wirken.  Der  Dur>it  kann  auf 
andere  Weise,  dunli  t)bst,  Pastillen  mid  Plätzchen  von  Citronenslure,  Pfeffemiintöl, 
Aussjjülujigen  lies  Munfles  gestillt  «erden. 


—    498  — 


BriUeB] 


DiBB  die  stärkeren  alkuboHschen  GeMuke,  ebenso  wie  aiKien^  erregende  Genuss- 
ralM  m  vemleldeo  t&aäj  ist  flellMfevenftndlieii. 

Als  besonders  schädlicb  ist  das  übernirissigc  T:i!>akrau<lifii  wegen  seintT  sohild- 
lichen  Wirkung  nnf  dns  ]{orz  un»l  <lip  (u  fässe  tu  bezeichnen.  Gewohniieits- 
raucberOi  die  nicht  gaux  auf  ihre  Cigarrc  verzu  liten  wollen,  kann  man  einen  mässi^cn 
Gcmifla  nielit  xu  starker,  nmuü  nicht  importirt^^r  Cigarren  allenfalls  gentatton. 

Schutz  vor  KrkältunfT  mth!  Pflegf  (Nt  Hautthätigkclt  «Uirch  warmr  Klei- 
dung und  BM&t  üind  üuch  bei  dieser  Form  wohithäüg.  Bei  den  Bädern  ist  noch 
beBOndm  darauf  in  achten,  dase  sie  ideht  su  hohe  Teroperatorai  halten  oder  durch 
stukeo  Kohlensäure^ehalt  die  Hersthätigkeit  erregen,  auch  ist  diesen  Patienten,  so 
InniTf  sie  nicht  bettlajxerig  sind  und  die  Herzthätigkeit  im  guten  Zustande  ist,  ein 
Auleutialt  au  warmen  trockenen  Orten  mit  geringen  Temperatunichwankuugcn,  also 
wenn  angingUdi  in  der  ungflnstigea  JahresMit  ein  KüjnaireQhBel  (Egypten,  Algier, 
Capland,  Indien,  aUenfilla  Sfld-Italien,  Riviera,  Sfld-Fhmdieioh,  Sfld-Tlrol}  su 
empfohlen. 

Sowie  die  Uerzthätigkeit  sinkt  imd  Compeiisatiousstöruugen  sich  einstellen,  die 
HamabaendenuDg  sparsam  wird,  sind  die  herztoniaiieiiden  und  dinretisehen  Mittel 
anzuwf'nden,  unter  denen  besonders  i>i{^it:ilis  un  I  K.impher  die  wirksamsten  sind  (z.  B. 
Folia  Digitalis,  CSamphora  m  0,1,  Pulvis  gunmiosus  0,5,  4  mal  täglich  imd  öfter); 
Üts  weniger  dringmde  FftUe  sind  Strophamhue,  SdlU,  Koffein  in  der  vorher  schon 
erwähnten  Form  angezeigt. 

Urnemie,  die  bei  dieser  Form  besonders  hflufig  auftritt,  ist  in  der  gleichfalls 
schon  b^prodienen  Weise  zu  behandeln  und  anderweitige  gefahrdrohende  Zustände, 
wie  flinilMeniorriiagie,  Lungenoedem  oder  sonstige  Complioitionen  nach  den  dafür  • 
geltenden  Regeln  an  behandeln.  sihatob. 

Brillea  dieDen  entweder  zum  Schuui-  dm  Auges  oder  zur  Abänderung  des  Gaoges  der  Lichl- 
fltrablen.   Der  Praktiker  sollte  ihntit  mt  hr  Aufmerksamkeit  schenken,  als  das  bisher  geeefaidit, 

denn  viele  Formen  von  Kopfschmerz,  Nervosität  und  Anaemie  beruhen  auf  nicht  corrigirter 
Hypermelropic  uod  >iichtberücksicbtigung  eines  Astigmatismus.  Die  Schutzbrillen,  dio 
Ol&ier  am  besten  von  muschelförmiger  Gestalt,  zerfallen  in  solche,  die  fremde  Körper,  iiii'l  in 
solche,  dif  das  Licht  abhaltoii  sollen.  Graue  und  blaue  niä-ser  mit  v«T.scI)iefl«ii  ^tarkf."-  Fär- 
bung sind  in  Gebrauch;  erstcrf  sind  b.-ssrr  bei  Tageslicht,  letztere  bei  liiinstlidier  Beleuch- 
tung. Es  ist  nicht  gut,  Schutzgläscr  ]»Ttuanrnt  tragen  zu  lassen,  da  dadurch  die  Empfind- 
lichkeit der  Netzhaut  noch  gesteigert  wird.  Sehr  dunkle  Gläser  können  durch  ihre  Erhitzung 
dem  .\ugf  lÜMti^;  werden.  Von  den  anderen  Gläsern  werden  am  häutigsten  die  sphaerischen 
Gläser,  Ooncav-  \iiid  Convexgläser.  gebraucht.  Die  Convexgläser.  welche  die  Lichtstrahlen 
eoaveqietit  madien,  kommen  bei  der  Correctioa  der  Hypermetropie,  der  Presbyopie  und  der 
Aeeommodatioiuparese,  die  Gencavgläser,  die  die  UditswaUeo  aerstrenea,  b«i  der  Myopie  in 
Betracht.  Die  Nummerining  dt-r  Glaser  geschieht  zur  Zeit  nach  dem  Metersystem.  Ein  Glos 
von  1  Meter  Brenaireite  ist  ein  Glas  von  einer  Brechkraft  von  1  Dioptrie;  ein  Glai  von 
10  Dioptrieett,  das  also  nur  Vis  der  Brenntpeite  hat,  ist  10  mal  so  staric  breehend«  stellt  also 
ein  Ghxs  von  10  Dioptricen  dar.  Die  T'mrcehninig  in  das  alte  Zollsystem  ist  sehr  einfach, 
wenn  man  sich  daran  eriuuort,  d.iss  ein  Glos  von  1  Dioptrie  gleicht  einem  solchen  von  4U  Zoll 
Breaaveitc  ist;  lODioptrieen  entspreeheo  demnach  4  Zoll.  Gewöhnlich  werden  bieoavexe  uad 
biconcave  Gliser  verordnet.  Die  sogenannten  periskopischen,  durch  eine  fjcringc  sphae- 
risd^  Aberration  sich  auszeichnenden  Gläser  sind  solche  mit  einer  cuiicaveii  und  einer  coit- 
vemn  Fliobe  von  verschiedener  Krümmung.  Die  FranklinUchen  Brillen,  die  von  Leuten 
getragen  werden,  die  bald  in  der  Nähe,  bald  in  der  Ft-rmc  deutlich  .^tlieii  tnüs>en.  besteben 
Mm  zwei  halben  Brillciigläscni,  die  in  ein  Uesti  ll  in  iler  .\ri  gefaaitl  sind,  dajs»  die  obere 
Hälfte  für  die  Feme,  die  untere  für  die  Nähe  bL>tiTiiint  ist.  Die  VOD  Donders  eingeführten 
CyUndergläser  stellen  einen  Abschnitt  eines  Cyliudcrs  dar,  dessen  eine  Ebene  die  Wirkung 
einer  sphaerisehen  Linse  hat.  dcs-nen  senkrecht  darauf  befindliche  Ebene  die  Lichtstrahlen  un- 
gebrochen durchlä.sst  und  \eli>e  p  iiannt  )»-ird.  Sie  können  mit  sphaerischen  Gläsern  und 
anter  einander  combinirt  werden  und  finden  bei  dar  Correction  der  Jferidtsnaqnnmetrie  der 
Hemhant  ihre  Verveodong.  Prismatisehe  OlSser  tenken  die  Strahlen  nach  der  Basis  des 
Prisma's  bin  ab  und  difs  um  so  mehr,  je  trrnsser  der  Winkel  des  Prisuia'.s  i>i.  T'risinen  mit 
einem  brechenden  Winkel  grösser  als  4  Grad  finden  wegen  ihrer  Schwere  und  der  Farbenzer- 
atmiung  der  Brillen  selten  Yerwendong.  Man  benntst  sie  xnr  PrQfang  auf  l^nls^n,  snr 
Her\'orrufung  und  Bcseiti^^un^  V"ii  Doppelbildt  rn.  zur  Fi-st^tellun^^  der  MubkclverhäUnis^e  und 
am  häufigstteo  zur  Correction  der  sogenannten  Insuificient^  der  intenn,  wo  sie  in  der  Verbin- 
dung ant  Concavgtäseru  oft  von  grossem  Vortbeil  sind.  Die  stenopaeiscben  Brillen,  die  dem 
Licht  nnr  durch  eine  runde  kleine  Oeffnung  oder  einen  schmalen  .^chlitz  einen  Zugang  /nm 
Auge  gestatten,  erweisen  sich  durch  die  düm  auftretende  Besserung  der  Sehschärfe  manchmal 


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[Brillen 


—    404  — 


Brom] 


bei  Trübuugcn  in  den  brcchciiilon  Medien  als  vortheilbari.  UVgi'n  d«r  VerkU-inening  des  Ge- 
sichUifrldfs  sind  siv  ah«r  w<'nig  im  Orbraurh.  Sirbbrillen  <iiiid  KI>n-l>iirh<'ib<>o  mit  tneb> 
rerrti  Duivhbiihrungcn,  dip  duivh  ihre  Viclhi'it  d«ra  letzten  erwähnten  1'ebelst.iude  alihelfi^n. 
Srhielhril  l''M  hab"-n  d>'ii  ZweeV,  das  eine  Auge  ganz  oder  Iheilweise  vorübergehend  Tom 
Seh.iet  AUMUsrhlie.'iMMi.  damit  das  «•hieleiide  Aiip;  >ich  einstellt.  Sie  sind  praictiseh  von  gor 
keinr-m  Werth. 

SILIX. 

KrtolRhrlU  i.  ,i.r 

\m  m^i«lrii  wf<r<l«-n  tr*'l>(^tirht  ^«bwcfnlagwli^  4rl  f'«li>iBb4fiiio  imii  2.<MM4  ir  rM>i«>ii  lU-aiAinltliiftkn.  i>JtU  H«hw»rrU 
«4.«»«ni«fF.  *i.U.>  KuhU'h«iiirr|  iin<l  mao  «BliRliielx^  H«k««-r«»|t|ii«IU  |,-lr»Kt.  tl.MSf«';,  o.lHtll.  ofmM,  »»«wriUiu  J.«  Ki>rk- 
•Alt.  i'atri«ra>  un<l  N4ln«m|<lfM|'bji1.  i.iSm  i'*irinmfnt\'»nmt.  I.ci  Ma^iwiiiii»,  O.'IOmi  Katriam*.  0^  Kftlnim'-uirail. 
«■•Irhr  lirittp  l^**  C.  mum  *in4  uiitl  lt«i  il>^rii  «rof^r**!  -ith  ««iMA  vitn  Jnlt  Iiim  Kf^t^mWr  ir«>4ffn»l»  TrinVliBllM  hp- 
ttttili*!.    XiomlKli  tr4futriii|  Ul  tcrmfr  41»  H*'  <:.  wanai*  Biofn^ur]!^  «Ifl  Bin  PaImsu  nil  Oj«*  ilu|||>f>ttk^<ltUn<ttHrva 

WriUBI'Rii. 

BrixlCinri  )|jirVi*crk«^ii  mi  Al^Whth«!  in  Tirol,  hin  m  lioeb.  ]4onai«ffri»«lif. 
BrOAdnUlrS,  h^I.«4  in  •l»r  ftrari»rh»fl  Kvnl.    Hftivua  Jaoi  M«  Orlolirr. 

W. 

RrO«»eil  In  .kl  loiiiim  Itafhl.  natwvliMl. 

w. 

Broai,  Bri'mum,  Murina,  Brome,  Bromine.  Oos  Brum  wurde  im  Jabre  1826  rou  Balard 
Im  Meerwa'uiT  entdoekt,  in  welchem  cü  au  Ma{!nesium  gebunden  enlbalten  int.  Es  kommt 
ausserdem,  gleiehtalls  an  K.^liiiiii,  Natrium  oder  M.^neiiiuni  gebunden,  in  verscbiedeueu  llineml- 
'luelleu  vor,  in  grösseren  Mengen  in  den  .Sla.v>furlt!r  .Sal/.en.  .Sein«  (iewiunuug  geschieht  jetzt 
hauptsächlich  aus  den  bei  der  Verarbeitung  der  .Stassfurter  äaUe  erhaltenen  Mutterlaugen. 

Brom  ist  ein  Element.  Ucr  Name  kommt  her  von  ßpiiipo-  (icstauk.  Ks  stellt  bei  ^e- 
wöbnliehcr  Temperatur  eine  dunkelrothbraunc,  flüchtige,  Kelbn>tbc  Dämpfe  bildende  Flüssig- 
keit von  unangenehmem,  erstickenden,  an  <'hlor  criniieniden  Oenieb  dar.  Bei  — 7,8"  bildet 
es  metallisch  gläntende,  graue  Blüttehen.  Brom  li'ist  sieh  in  HO  Theilen  WiUiier,  leicht  io 
Alkohol,  .\ether,  ücbwefelknhlenstofT  und  Chlnroforro  mit  lief  rothgelber  Farbe.  Stärkekleiitter 
wird  durrh  Brom  orangegelb  genirbt.  Mit  Silbernitratlüsung  zusammengebracht,  cneagt  es 
i'lnen  weiKS'  ii.  In  Aetxanimoni.ikflüuigkeit  löslichen  Niederschlag  von  Broinsilber,  in  wässeriger 
Karbi'lsÄurrlusung  ruft  i-s  ein''n  weissen  krvstallinischen.  in  W.vsser  unlöslichen  Niedenehloi; 
von  Tribromphenol  hervor.  Wiiss''rig<'n  Bromlosuiigen  k.mn  das  Brom  <lureb  .Schütteln  mit 
Aether,  Chloroform  <Mjer  Sehwefelkohli'nstolT  entwigen  werden. 

Dil-  IMi.  (i.  III  foriiiTt  von  i\vm  iiffieinr-llfn  lV:M'|>:ir:it,  dass  «Ilsm-Iü«'  sich  in 
Natniiilaup-  zu  einer  iIiiuiTiiiI  klar  lilfib^-iKlfii  Klü.ssi^ki'it  .'iurii">.s4-.  Ein«'  nicht  völlig; 
klare  l/isung  würde  i-inc  Vi-ninreiiiipiii);  mit  orgaiii.srhen  KroinviTbiiidiingi-n,  i.  B. 
Ilrnnikohleiixtoff,  »iixeiKcn.  l'VTHi'r  soll  (-ine  wiisM-rißc  Bronilrmung  (I  =  .141),  tnit 
iilM>rNcliilssip>ni  gepulverten  Kiswi  i^-Ncbüllell,  fiiie  Klüssittkeit  K'"'"'".  Welclic  nach 
Ziisiitz  \on  Eis4-iifiilorid  und  StikrkelnKini);  nicht  pdiläiit  nini,  andi-nifallN  liogt  <-in<- 
Vrninreini);un<;  mit  .lud  vor. 

In  chemischer  Heziehiui);  verh.'llt  sich  Brom  (li'iii  Chlor  ahnlich.  Wie  dient's  bo- 
.sitzt  es  pro«»*»  .Vriinitiit  zum  \V.i.ss<>r!<toff,  wirkt  dadurch  zerstön-ml  auf  organisch«- 
iSiilistanzen  und  bei  (.ie^Miwart  von  \Va.s)M-r>loff  «xydin-iid.  Auch  mit  Metallen  ver- 
einigt sich  Brom  dini-t. 

I>ie  rhentische  Afliuiiat  zum  Wasserstoff  ist  es  auch,  »eiche  dem  Brom  desin- 
ticireiide  und  ätzende  Kigeiischuften  ^erleiht.  Uie  VeriUldvnuipMi,  welche  Brom  iiei 
örtlicher  Kinwirkiiiig  hervorruft,  sind  alihraii^ri);  von  der  l'oncentration.  Concentrirt  auf 
die  Haut  gebracht,  fikrbt  es  ilieM*  );elb  l»is  braun  und  venimacht  Bl.a.senbildunj;  initl 
tiefpeheiidi'  ,\etzunp'n.  während  i's  in  Veiilüiniutig  Hyperaeniie  und  die  verschiedenen 
tirnde  entzündlicher  Koizmi.:;  erzeugt.  In  gleicher  Weise  wirkt  e>  auf  Schleimhäute.  I>i<- 
Na.seiisclileiiuhaut,  |{<-spir:itionKsclileiinhaut,  .Viigen  werden  durch  Bruimlämpfe  heftig 
;;ereizt  imd  es  stellt  sich  Korvza,  lliiüleii,  ThrRiieiiBu-ss  ein.  N.ach  dem  Verschlucken 
von  Brum  beobachtet  man  je  nach  der  ('-nncentration  mehr  oder  wenip-r  starke  Beiz- 
■'i-scheiiiungeii,  Kntzündiing  und  au.^gedeliiite  ,\etzungen.  l>ie  entferntere  Wirkun)^ 
di-s  Itrnnis,  wie  solche  auch  nach  lÄngi-r»'in  liebranch  ^ehr  venliinnter  I.rwungen  Ix'- 
■d»achtet  wird,  lK-*teht  iu  einer  llerabsetzuus  der  Itefli-verregbarkeit  und  SensibilitSi; 
auch  eine  .se<lative  Wirkun;;,  Neiguii;;  zum  Schlaf  stellt  sich  ein 

Vi-rgiftungen  mit  Itniui  sind,  »emi  man  von  »h-n  dnrch  Bronid.'imiife  bei  Chemikeni 
und  Fabrikarlieilerii  hervorgerufeni'n  leichteren  KeizerMcheinungen  der  Luftwege  i-tc. 
absieht,   selten     In  iIiT  I.itteratiir  tiiidet  .sich  nur  ein  Vergiftiiiigsfall  (.Sdbstnioril) 


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[Brom 


—  4nß 


Bfoouühyilr«!] 


von  Snell  besehrieben,  bei  welehem  nach  Venehlueken  von  flO  f  Brom  der  Tod 

uach  ungefähr  7  Stunden  eintrat.  Bei  der  Section  fanden  sich  die  Zciehea  di^r 
Aetzung;  die  Mngenwnnduug  war  mit  einem  schwflrzlirhen  Belag  bedeckt 

Gegen  die  durcU  ßromdämpfe  erzeugten  H«!ix«?rscheinungen  empfehlen  .sich  In- 
halationen von  Waaaerdftmplen.  Die  fast  flbenül  empfohlenen  Einathmungen  von 
Amnioniakdänipfen  sind  iinrntionpll  zu  verwerfen.  Nach  dem  Versi  lilinktn  von 
Brom  wird  man  durch  Darreichung  vun  Stärkekleister  und  Magnesia  usta  mit  Waiser 
das  Brom  xn  binden  und  dadurch  die  Aetiwirkung  nt  mildem  gnehen. 

Bald  nach  seiner  SQtdeckung  wurde  Brom  von  Pourche  ge^x  ScrofuloRe  und 
(iirht  versucht.  Ozan  tfn  irab  es  1856  innerlich  bei  Diphtherie.  Freese  wandte 
bei  der  gleichen  Krankiioii  1H62  Piusclungen  mit  BrumlöHungen  au,  Schütz  und 
Gottwald  rfihmten  zu  Anfang  der  riebsiger  Jahre  Brominhalationen  und  Pinaelongen 
hei  Croup  und  Diphtherie.  Als  Att/mift<  l  und  Autisepticum  fanden  Bronilr).*^ungen 
femer  von  amerikanischen  ('liinirf^fn  während  des  Secessionskriojres  Anwendung. 
Gotti\;tld  beiiuUte  e.s  ferner  uiit  Erfolg  bei  Wöchueriunen  mit  diphtherischen  l  lce- 
rationen  der  Scheide  und  Vagina,  wiilirend  bei  schon  bestehender  Pyaemic  wohl  in 
nini^ren  Fällen  •  iiu"  fN  iinirniiL'  !  i  l  l«  »«r.itionen  erreicht  wurd«',  das  tiidtlicht-  Knde 
jedoch  nicht  abgewendet  werden  kouutc.  Heutigen  Tage«  i^t  sowohl  die  äusser- 
lidie  ab  aach  die  imi^dlehe  Anwendung  fast  gana  vermssen.  Zur  Bndelung  einer 
entfemten  Bnnnwirkung  bedient  man  sieh  aussraliessUeh  des  Bromkaliuma  und  der 
anderen  Bronisalie. 

Als  Detiinhciens  eignet  euch  Brom  nur  Desinfectiuu  abgc»ciilossener  Käumi^ 
da  Kleidungsstoff»,  Bfleher,  Bilder,  HetallgegenstSnde  etc.  duren  B^rodMrapfe  ange- 
griffen und  zerstf)rt  werden.  Soll  die  Desinfection  wirklich  wirksam  sein,  so  sind 
grosse  Mengen  Brom  uothwendig.  Ein  UebelRtaud  ist  auch  der  lang  haftende  unan- 
genehme Gemch. 

Zur  AiLsfOhrung  einer  Desinfection  werden  kleine,  mit  Brom  gefüllte  Flaschen 
in  Porzellanschaalt  n  fr^st* 'It  Iii  mit  Sand  ^roffilU  sind.  Die  Scha.iU'ti  worden 
omgfHjtotüsea,  m  dass  dir  lidiait  sich  über  den  Saud  ereiesst.  Noch  zweck- 
mSmiger  sind  mit  Brom  getrinkte  IQeselguhrcyllnder  (Patent  Dr.  Frank).  Werden 
solche  Cylinder  an  die  Luft  gebracht,  so  geben  aie  Brom  in  Dampfform  ab.  Zum 
Zwecke  der  Dt  siiif«»rtion  stellt  man  solche  Cylinder  in  offenen  Porzellanschalen  auf 
frb«*hte  Gegenstände.  Die  schweren  Bromdämpfo  senken  sich  \on  oben  herab  ujid 
erfBlleo  allmlhlieh  den  gansen  Kaum.  Der  Raum  ist  94  Stunden  geschlossen  sn 
halten  und  dann  gut  zu  lüft^^'n.  Pofstt  rinAhel,  G.'inliiii  ii,  Bilder,  Metallgegenst4inde 
sind  vorher  au«  dem.Kaume  zu  entferm-n.  Als  Actzmittel  benutzt  niati  10  proc.  al- 
kuhuli.sche  Lösungen,  /u  Piaselungen  bei  Diphtherie:  Bromi  und  Kalii  bromati  ^ 
<>,o  :  10,0  Glyeerin,  zu  l m.si  hlä'ren  1—2  proc.  was.serige  (..ömingen,  auch  mit  Ziiaats 
gleicher  Mengen  von  Bronikaliuin  Die  Inhnlatioiifn  läs^t  man  in  der  Weise  au.s- 
führon,  da.ss  man  ein^i  mit  einer  Lteung  von  Brom  und  Bromkalium  m  Ofi  :  1Ü0,(> 
Wauner  getränkten  Schwamm  in  einer  DQte  ans  staricem  Papier  dem  Patient^  fitHnd- 
lieh  n— 10  Minuten  lang  vor  Nase  und  Hnnd  hftit.  Inneilich  0,(K)n— o.oi  -0,02 
mehmials  t.iirlidi.  st«  ts  in  ^ro^wr  VerdOnnuDg  mit  Wasser.  Bei  der  Darreichui^ 
sind  MetaUlöllel  zu  vermeiden. 

Stnuntliehe  BromlAnmcen  sind  in  get^hwärsten  Ptaseheo  mit  Glasstfipsel  su  vor« 
ordnen  Rt  iin  s  l*rora  wird  in  kleinen  mit  Glasstöp.sel  verschlossenen  P'l.i-scheu  unter 
WaHHor  aufbewahrt,  oder  man  dichtet  die  Giaiist5peel  durch  VerNchmelien  mit  I'araftin. 

BrOBUÜhjdrat,  Tribroi»<ildehy<ni>  .1  r  m  .  <  Rr;  nOH^-II.O.  Es  stellt  farblos.  ,  ii.vkli:>rinig.s 
in  .Waner  tei«ht  lüsliche  Kiystallc  dar.  Durch  Kali-  oder  üatronkugc  wird  es  iu  Brotnotomi 
und  Am^iuSore  gespalten. 

Die  Wirk uii|i  »uni^  v-wi  St  <  i  n  .luer  1870  iihf.  r-.u  lii  Broinathydrat  erzeugt  nach  einem 
Stadium  der  £rreguog  und  Lnrube  Schlaf  iiod  Aiii^atheitic.  Der  Schlaf  ist  jedoch  nie  sehr 
tief.  Naeh  letalen  Dosen  ttelleo  sieh  Dyspnoe  und  Cvanose  ein.  und  unter  Abnahme  der  Respi« 
r;iti"ri>  iiTjrl  Pul>fr'"' juen/  '  rfrlirt  li^r  T'^A  'hnch  l{er/,läbinun|^.  Bromalhydrat  ist  viel  giftiger 
als  Chloralbydrat,  namciitüch  Ist  seine  Wirkuug  auf  dat»  Uerz  vit^l  ioteuiiivcr.  Steiuaucr 
nimmt  eiae  Spaltong  des  BnmaUiTdmts  inneibalb  des  OrgsnismiM  in  Bromofonn  und  AoMiaea" 
Sinre  an. 

Et  wurde  von  bteinauer  als  Sedativum  uad  Antiüpaamodicuin  bei  iüipUepükern,  Chorea 
«cnncht,  bat  steh  J«doch  niebt  einbQrgeni  können.   AI»  Hypnoticupi  ist     gaos  ungfeignet 


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[KroiiinUiyclrat  —    496    —  BroinofonB] 

Di«  Don*  bctrigt  0.1  0,6—1.0  einige  Male  tigUefa.  Bei  d<r  Giftigkeit  des  Körpen  ist  groM 
Yonieht  nöthig. 

Rrommid,  )inwuh<-r<l<if«>urM  THIironaalliii.  C,,H,Rr, '  m,  '  II  Br.  wird  »riiilton  «uroli  Btfcrtfa«  «Ml  KUnkW 
brumlwnii^l  lUlttrL«  Xinn  Bn<l  K«liKlnr^  nii<t  HibiIviik  il>*h  ici'Wiinnvlion  TrtliniHaiiilm«  an  BfoMWMOl ■(»ftln M.  Ii 
)>iJd«1  fArMot«.  irrnirb'  au>l  itwfliaiarkl'mp,  bri  II**'  «rh»clif»i|H  Knk-ulliiAileln,  iit  nnlntlfceli  In  WMXkr.  irt— f 
IKiUlrli  In  Alkoliijl,  l>iekt  ItaUfk  l>  liUier  und  Chlomrorm.   >•  mit  ii  OJt  atihiiMl»  U||ll«li  to*  Tkllli  ab 

LIXOOAAXD. 

lirOnbMrCf  dir  bhuI  wt>liUrkniMkii»4iia  ictiwanrn  PilXkl«  dm  BnabMntfufh»  (Bahcw  rniUeonu),  Milif 
{iittii»!       d»!  fuiiUc  dir  R«w<H<ii.  di»  «<^ic**n  ilovr  yrtobU>  Im  Bonip«  und  ia  OHnl  iL&nftg  1»  (Mri*» 
>u(«ii  witil.    iNn  IlMTosrnirlil»  lollialuii  i«.«  p*X  Wuirr.  d.l  pCL  XaekM-,  UJI  »Ct.  frai«  Htm  u4  MSr*  ■•■^i 
0.5  |iCt  Biv'iu,  1,4  t>X  P«litiB>Mff«,  0.4  |><i.  X3r.hr.         wutitn  wl*  »toia-  g*d  OhalMckto  l«h  («MBU.  4Mk 
»nck  nil  Xixkvr  PlnK^inwkl  »n  Hlnifi  viir*ft»alt«t.   Amf  Ormnd  üiraa        Igwi  0«k«lt««  u  Zockar,  Pvktf^ 

•(taffea  uod  UvWr  Stun  iltid  «i«>  als  0«<nii«*Mltul  »niu«»liRB,  il»n«B  inAaia  ueh  «ia  Kvhnnr  Hlkrwertk  nkMUL 
Sie  tutim  rt<r>  aMlUcnw  kiktiT  dm  HialH-ümi'.  iftin  «ti  sl»r  u  WaUgnehuik  ud  Arau  wWkUA 
uekaUUn.  FiVher  («Ucntlick  ucb  al«  Mlttrl  tfi  Bandwtnil»!  («knaekt.  ilaj  >>•  nimm>'ir.  al>  ia  dmw 
Hlwlebt  navirkaun  rrlcaaat,  «kaolH  crwarAeo. 

yi  vü. 

Bromchlorid,  Uromtricliloriil,  ist  die  Verbinduog  tad  Chlor  mit  Brom,  BrCl,.  Eint  er* 
>tick<rnd  riechende  Kliiasigkeit  von  sehr  bnhcr  Diimpfspannung.  Sie  bildet  eiaeo  Bestandtlica 
der  Lsodolfi'ncben  Paste  (S.  7:!).  An  und  für  sich  kann  dai  Bromchlorid  nicht  beaBM 
«erden,  aber  es  ist  0,S:10  Aeidum  nitricuiu  als  Actimittel  bei  Angin«  gingraenota  in  Ab- 
vendong  gezogen  worden. 

I«. 

BromeliacCBF.  MuimlaBUir  dir  »»»kotiln  B*ik«  d»  LilHtlorar*.  awdutnd»  Knatar,  mtimt  »flfkgrlMk 
Bit  Luftoariala  and  lUmin,  rtnnigaa  BlUlcni.  BItlkni  mit  i>n  )>nnl*ii  D««kktU«an  ia  ltaalil||«a  laBiinieiiiw, 
ailt  an1«nliladhi|»ni  iid«i  kaUi>an1«fat&ndlg«m  FrachUatit«»,  drr  mrist  tu  ein^r  H**Tiir«  Kapavl  «ird.  HUOOOAltaa 
auf  da*  wamf  lind  truf4Mb*  Avflrika  b«aekTkakl.  An  kokall»l«^at(<n  Broiaetia  Ananai  (Anaaaala  lalla« 
Lindl.},  vrgra  d«r  uffaanitigra  BuiBrlMckla  ?talik*k  ala  Ananaa  tnlltrlrt.  ^ 

BroBtoform.  Du«  Rnmiororm,  CHBr,,  int  eine  klare,  furbloBe  FlÜKüi^keit  von  aroB»' 
liiH-b-.T*theriKfhpni  Genith  iiml  angenehmem,  .lüsslirhem  lieachm.ick.  K»  erstarrt  M 
2,5*,  siedet  bei  löl.J»,  spce.  (iew.  In  Alkohul  und  Aether  leieht  IAkIIcIi,  IMt 

e»  sieh  in  WaHser  nur  sehr  srliwer  iiuil  bildet  bcio)  Auftnliifeln  kleine  Perlen,  weicht' 
^'ermAße  ihrer  Schnen>  zu  ItiMlen  sinken.  lUirch  den  Kinfluss  des  Lichtes  zeraetit 
sich  leicht  unter  ItraiinrikrUurig,  nius.<i  lialier  .•itct»  in  dunklen  Flaschen  aufbcwahli 
werden.  Darfceütellt  wird  e«,  indem  ni.-in  K.ilkmiirb  mit  Brom  xattigt,  Alkohol  hin» 
zurüRt  tmd  d:iiiu  destillirl. 

Vim  LOwig  1K32  entdwkt.  wurtle  es  vim  Hnmas  »einer  Ziifuimmeiisetxuiifr  na«k 
i-rk.innt  und  von  Niinneley  und  Srliuriiaril  |m41I,  von  Kabuteau  IHlitt  als  An- 
.-lestheticiiiii  empfohlen,  ohne  »ber  in  die  l'ntvi>;  Kinßoui;  zu  tiuden.  Krst  1K83  wurde 
d.x<<  Kroinofiirni  von  v.  Horoch  einpeheiul  auf  leiue  |ili\Niulijj;iscbe  Wirkiutg  kia 
unterHUobt  und  im  Ansrhluss  dar.in  in  Wien  zu  N:irkoM>ii  lieiiutzt.  Knt.-iprv4:hen(l  seiner 
nahen  Verwnndt.srbaft  zum  fliloroftinu  «:ir  seine  Wirkiiiip  eine  letzterem  pani  ithnücke. 
Die  Krregbarkeii  der  mitlorisrheii  Kindenreiilreii  wiinle  fnrtschivitend  herabacecttl 
und  war  in  tiefer  NarkoM-  völlig  aufgehoben,  ebeUNO  <lie  S^nsibilit&t  und  die  ReAet' 
erregbarkeit.  Die  .Vthniuiig  zeigte  keine  uemieunwertben  Abwetchuu^n  von  der 
Nonn,  eine  Stöniiif;  oder  ein  voriilM'iyehemles  Sistiren  derselben  wurde  fa»t  nie  be- 
obachtet. Kben.to  wenig  erschienen  die  inotflrischen  Centren  den  Henen.««  I>eeinflu8lt, 
der  Puls  blieb  gleiclimi.ssig  und  krilfti^,  <ler  Blutdriirk  hingegen  w.v  etwa-  herab- 
genetzt.  l>ie  Temperatur  sank  >telii  um  »-in  Be4leiitend«^',  liei  Thieri'n  oft  um  3^ 
bis  4,5".  Kxcitation  oder  Krbn'chen  nunleii  nieinaU  beobachtet,  wohl  aber  stets  eine 
schmerzliiifte  Keimung  der  Conjunctiva,  welche  starken  ThrjUtenflux« ,  auch  bei 
dem  Narcotisieur.  im  Gefolge  hatte  und  eine  Heizung  der  Respiratiosschlcimhaut,  wo- 
durch vielfiu'he  Husteu^t'Wse  ausgelöst  wurden;  bei  Thieren  trat  auch  Speichel 
flu.Ks  ein.  Nur  zwei  Mal  wurde  Zittern  und  ein  Mal  leichte  Krlmpfe  der  obwoB 
Kxtrerait.'iten  coiwtatirt.  Nach  der  Narkose  stellte  »ich  stet!«  ein  gesunder  fester 
>*chlaf  ein,  .aus  welchem  die  Betreffenden  nach  i-iiiiger  Zeit  vollkommen  wohl  und 
frisch  erwachten:  con^t.ant  wuixle  sofort  N.alirung  verlangt  und  gut  vertragen.  Im 
Urin  lies»  »ich  nach  der  Narkose  Brom  nachw ei.scii,  auch  der  Geruch  nach  llr.>!ii'>- 
fomi  blieb  längere  Zeit  bemerkbar.  Bei  innerlicher  oder  subcutaner  A]', 
tödtlicher  Dosen,  0,14  pro  Kilo  Thier,  wurde  die  Respiration  «ehr  ni 
lieh  und  langsam,  der  Puh  fn^ijuent  und  tichwarh  und  die  Tonip«ratur  sank  bedeutend, 


[Bcoiiiofümi 


~  497 


BromoformJ 


'iijrli  -t'  !hi>  sich  stark»'!-  Thirmciifluss  l  in,  Ein  Kanintlii'H,  welches  1,0  p  subcufaii 
ei  halUiu  hätte,  wurde  am  dritten  Tage  ais  todt  angesehen,  da  weder  Puls  noch  Athuiung 
tu  bemerken  war  und  dt*r  KlJrper  mch  ganz  kalt  anfühlte.  Kinc  genaue  Beobachtung 
ei^ab  kaum  bOrbaiMi,  aussetzenden  Puls  und  minimale  Athembewegimfri  n.  (I:i/,u 
eine  Temperatur  von  unter  25";  durch  kunstlirlK-  Rfspiration  gelang  es  jodudi  I  i< 
Thier  am  Leben  zu  erhalte  Die  Seotioosbefuudc  durch  Bromoform  eetjklteter  Thiere 
ergaben  starke  Hyperaemiea  ron  Gehirn,  Long»  vaA  Mieren ,  die  Leber  wir  fettig 
degenerirt,  das  Herz  schlaff,  erweitert,  mit  dmikelem,  flüssigem  Blute  geÄlll^  eine 
Reizung  der  Magen-  oder  Darmschleimhaut  wurde  auch  bei  Darreiclmng  per  os  nicht 

fefunden.    Bei  Strychniavergiftungen  entfaltete  dxs  Bromoform,  ebenso  wie  das 
^loralhydntt,  eine  aotagonistiadie  Wirkung:  eine  Dosis,  ivelebe  iHtnst  in  10  Minntea 
tOdtet,  brauchte  hierzu  bei  gleichzeiti^^pr  Vi  iabroirhuiifr  von  Bromoform  ein  Stiuide. 

Bonome  und  Atazza,  welche  diese  Versuche  einer  Nachprüfung  unterzogen, 
konnten  die  Resultate  von  Horoch's  bestätigen.  Sie  stellten  fest,  dass  Herzthätig- 
kfit  luid  Athmung  nicht,  der  Blutdruck  nur  wenig  beeintrftchtigt  war,  dass  die  Reil- 
barkeit  der  psychomotorischen  C'entren  iH'rab^'csotzt  wurde  unil  irif  Z  i  aitimcnhang 
damit  keine  £xcitation  eintrat.  Sie  empfahlen  daher  das  Brumoforui  uu  bteiie  des 
Güorofonn  bei  Potatorm  und  bei  Epileptikern,  bei  welehen  OUorofonninuig  oft  An» 
fälle  hervorruft,  während  dies  bei  Bromoform  nie  der  FaU  war.  Die  a&aestheti8che 
Wirkung  trat  etwas  lanErsamer  ein  als  beim  Chloroform,  vormuthlicb  weil  letzteres 
schneller  verdunstet  uml  daher  auch  in  grösserer  (Quantität  erforderlich  ist  als  das 
Bromoform  (v.Horo eh).  Bei  tSdtliehen  Dofwm  erfolgte  derßxitus  letalis  mit  starker 
Verlanprsnmunp  der  Itespiratioii  unter  den  Kr^cbeiinniien  dfs  Sopor  und  derlh'>pnoe. 

Die  ebenfalls  von  v.  Horoch  festgestellte  antibakterielle  Wirksamkeit  des  Kromo- 
forms  schon  in  1  prom.  Lösungen  wurde  praktisch  von  So  Iis  Cohen  vewerthet, 
welcher,  veranlasst  durch  die  guten  Krfolge  der  Bromoform  beb  andlung  bei  Ozaena, 
das  Mitt«*!  au«^b  hei  lid)en  iil">son  und  anderi  ii  «lescliwunMi  im  Larvnx  anwandte.  Kr 
reinig  die  Ueschwürsflächen  mit  Wiu»sei-^tod6uperoxyd  und  betupfte  sie  dann  mit 
Bromofoim,  welches  einen  deutlieb  aiialgesirenden  mid  deelnfieirenden  Einflnfls  ausObte. 
Der  Erfolg  ist  aber  wegen  der  Flfiehtigkeit  des  Körpers  nur  ein  vorübergehender, 
sodass  es  sich  empfiehlt,  snr  Sicherung  derHeilui^  naehtrXglich  noch  Jodoform  auf- 
zustreuen. 

Zu  allgemeiner  Anwendung  gelangte  das  Bromoform  erst  in  den  letsten  Jahren, 

nacbdeiu  es  isso  vnii  Stepp  als  bestes  Keucliliiistoninittel  empfohlen  worden  war. 
Die  günstigt^n  Krfahruugcu  dieeee  Autors  wurden  durch  die  Berichte  vou  Louwen- 
tbal,  Neumann,  Cassel  u.  A.  bestitiigt:  fast  ohne  Ausnahme  wurde  die  Zahl  der 
in  24  Standen  erfol|rendeii  AnfUle  herabgesetzt,  in  der  Qberwiecenden  MehmU  aueh 
ihre  Int-n'^ität,  eine  Abkürzung  der  Krankheitsd.iuer  hingegen  konnte  nur  ausnahms- 
weise cousiatirt  werdeu.  Meist  schon  nach  eiuigeu  Tagen  vormiudert  sich  die  Zahl 
d»  AirfUIe  auf  ^e  Hilfte,  die  Heftigkeit  wird  gemildert,  so  dass  Brechen  und  Blu- 
tungen sistiren,  tlie  Schleimabsonderimg  wird  geringer.  Hört  man  jetzt  mit  der  Me- 
dication  auf,  so  verschlimmert  sich  der  Zustand  sehr  schnell  wieder,  mn  narh  dor 
erneuten  Darreichung  des  Bromoforms  sich  wieder  erheblich  zu  bessern.  Im  g;uuen 
Ivraiiclit  man  6 — 20  g,  um  eine  dauernde  Bessenmg  resp.  Heilung  sn  erzielen.  Die 
VerordtninfT  geschieht  am  besten  so,  dass  man  das  nronniform  pur  verschreibt  und 
es  dann  tropfenweise  in  einem  Löffel  mit  asser.  geben  lässt.  Zu  achteu  ist  darauf, 
dass  die  Kinder  auch  das  zn  Bodeo  sinkende  Bromoform  mitverschlncken.  Kinder 
bi«  zu  einem  Jahre  erhalten  8  mal  täglich  2—4  Tropfen,  bis  zu  4  Jaliren  3— 4  m.il 
täj:licb  3  4  Tropfen  und  bis  zu  h  Jahren  3— 4  mal  täglich  4^  Tmpfen  Man 
kann  es  aber  aueh  in  Solution  geben,  z.  B.  Bromoform  gtt.  X,  Spiritus  vLiü  ö,  A(^ua 
deetfllaU  100,  stfindUeh  1  Lftffel  (Stepp). 

Ueber  Nebenwirk uniren  bei  medicinalen  Dosen  ist,  ausser  bald  nach  dein  Kin- 
nehmen eintretender  Müdigkeit  in  einzelnen  Ffilien,  nichts  bekannt  geworden,  doch 
haben  sich  die  Berichte  über  Intoxicationen,  welche  durch  das  Verschlucken  grOs.serer 
Bromofonnm^igen  erfolgten,  gehäuft,  so  dass  eine  sorgfiUüge  Ueberwaehung  der  kleineu 
Patienten  nothwendig  ist.  Der  Verlauf  der  Vergiftun-ren  war  gewöhnlieh  foljr'  ii(h  r 
Bahl  nach  dem  Genuss  des  Bromoforms,  bei  grossen  Dosen  sufort,  fing  das  lund 
an  zu  taumeln  und  zu  8chw.anken,  wie  ein  Betrunkener,  bi«  es  plötzlich  bewusstlos 
tn  Boden  Stfirstl^  Das  Gesicht  w;u-  biass,  cyanotisch,  die  Athmung  oberflächlich,  un< 
rftgelmfi^^ig,  verlangsamt,  mit  Krscheinungen  des  Ltuigenoedenui  wie  Trachealraaseln, 

0.  Li«kr«icb,  BuejkloraMti«.   i.  Itand.  ^.jl 


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fBromofurin  —    4f>K   —  BromoP, 

s(')inumip-iii  Sohli^ini  ric.  vonfCjirllM'haftot,  der  Puls  klein,  fn'i|UPnt,  120  bix  lä», 
auss4>txpml,  an  iI<t  Kadialis  hiNni'ilfii  jrnr  nirht  zu  rühicii.  Sc-iisil)ilit3l  und  Rpflpir 
warpn  vollkomnirn  <>ric»srhi'n,  die  Extn-mitKU'n  auffallfiid  kfdil,  d|p  I*upil|pn  in  riiii- 
IJi'ii  Fillleii  ad  inaxinuini  «'rwfiitTt.  in  amlfwi  <tt«-<-knadrlkopf|croKM.  I)io  MtHruL-iKir 
war  fast  ^(c•^^  iTsrhlaffc,  nur  an  den  «ibcrfn  Kxtrcniitätt'n  »pijfU'ii  sich  bisweihii 
ZiirkuupMi  luul  :uii  Kioft-r  «-in  auf  Kr.inipf  der  M]msi-I(t«-m  biTulicnd«>^  fiwttn  Aiifcin- 
audcrpn'ssi'n  und  KnifM-hrn  der  /.ähuc. 

|l)'r  Ath<>m  liatt*'  dt<utlirb<>u  lirnmoforinp'nirh,  oft  nm-h  24  Stunden  xp.lttT,  d4's- 
>:lpichfn  persistirte  die  Sehlafneijrunjt  einiRf  Zeit.    Im   I  rin  konnte  Nniden  iiafh 

Stunden  rothe  und  weis-fe  Rhitkrirperchen,  sonie  einen  |^>rin]cen,  der  Blutbeinien- 
suntr  i-ntsppThenden  Eiwcissirehalt  iiachweiHi-n,  iiarh  weiteren  12  Stunden  nar  iI<t 
I  rin  wieder  \on  normaler  Mi-schaffenheit.  ftun-li  starke  E.\cit;uitien  wie  Aetln-r, 
Kam|iher.  kalte  l'eberpiessunjren  und  durrb  knastlirhe  Hespiration  pelanp  es  uiil 
Ausnahme  eines  Falles  stets,  die  Kinder  am  l>-lH>n  zu  erhalten.  Nach  dem  nft  gaiu 
plötzlielien  Anfwarlien  aus  dieser  Narknse  war  fast  immer  vrdliice  Euphniie  un<l  ^iit<r 
Appetit  vorhanden. 

Merkwünlift  ist,  dass  in  dem  einen  von  Nolilen  beM'hrielx'tien  Falle  der  \rr- 
pl'tun;;  eines  2' jj.ihrijren  Knalwn  durrh  ^  j:  Uromoforni  tn»ti  vollkomnH-ner  Bi- 
wusstlosißkeit  und  schwerer  .\sphyxie  doch  M  Keuchhustenanfälle  Ui-obachtet  wunk'n. 
wÄhn>nd  in  dem  anderen  (•'!  jährifres  Mildchen  <i  ;r)  überhaupt  kein  Anfall  mehr  auf- 
trat, sondern  da.s  Kind  von  seinem  Keurhlmsten  jreheilt  w.ir. 

N:tch  ilen  erwfdniteu  lntoxicalioiwserM-hi-inuiij;eu  und  auch  nach  einem  Theil  der 
lliiervtTsuche  nni.ss  das  l'rllieil  von  lluroch's  und  von  Houome  und  Mazza  daliin 
nioditirirt  werden,  <lass  doch  ein  sehr  hedeutender  deprimirentler  Kinfliiss  auf  Kespi- 
ration,  Herzthlkti^keit  unil  Itlutdriirk  st.-itthat,  und  dass  bei  jinler  Veronlnuni;  reitp. 
Narkoms  ebenso  wie  beim  Chlorofomi,  die  jtrösste  Vorsicht  anzuwenden  i.«t. 

l  eljer  deu  (irund  <1it  ^üiistip-n  Ueeiuflussun);  de«  Keuchhustens  durch  das  Bm- 
niiifonu  ist  man  noch  nicht  j;anz  klar.  Wiihn'ud  .Nauwelaers  glaubt,  dass  d» 
llromofonu  eine  rein  narkotische  Wirkun;;  entfallet,  indem  es  „die  durrh  die  Infw- 
tionstrikper  heriieipefuhrte  erhöhte  Iteflexeri'epbarkeit  iler  respiralorisi-heii  Schleinihaiil 
herabsetzt",  meint  Nolden,  d:us,s  dun-h  da-s  Hroniofonn  niöftlicher  Weise  die  Keurli- 
hustcn-Bakterien  ab>cetö<ltet  oder  doch  abgeschwächt  wenleii.  Das  völllgi'  .Viiflifiivn 
de>  Keuchhusteiks,  in  dem  oben  erwühnten  Falle  wenigstens,  lässt  sich  kaum  anders 
erklären,  als  dunrh  die  Veniichtun;;  der  l'rsache  dieser  Krankheit:  wenn  es  sich  nur 
um  eine  AnaustheMirmi!:  ^'handelt  hält«',  w.'iren  die  .\nfiille  sicherlich  wi<'derirekehn. 

l'eber  <len  Verbleib  di-s  llromofonus  im  Kr>r|M'r  sind  wir  ebenfalls  noch  nicht 
p-n.iu  orientii-t:  ein  Theil  wird  venuuthlich  dun-h  die  l.nncen  au-sgeschieden.  ein 
anderer  lils-st  sich  als  lirom*^  im  l'rin  nachweisen.  Nach  der  .\nsicht  von  Binz  inu-s.» 
sich  das  Kromoforin  allniUlilich  im  K<">r(H>r  in  Ki-oinwa^seiMofTsfiure  umsetzen,  b<- 
vor  es  von  den  (ieweben  aliftegelien  iitiil  ansjji-fichieilen  wenlen  kaiui.  weshalb  man 
auch  «-rst  mehn-re  Stunden,  oft  I  Taj;  nach  Verdireichiiiip  des  Mitt<>|s  Brom  im  I  rin 
findet,  •■><  dann  aber,  ohne  dass  i-iio<  <-nii-uti'  /iifuhr  erfolpt,  mehri'n-  Tape  l.mjf  nach- 
wi'ispii  kann.  Stepp  plaiibt,  d:i.s.s  das  Kromoforin  entwe<h>r  uiwersetzt  durch  die 
l.unp«Mi  an.sK(-M°hieden  »inl,  odi-r  d:iss  Im-I  t!<-);enwart  von  (i.wdationsproducten,  wir 
KohlensHure  oder  Kohlenoxyd,  freies  Krom  abpi^spalten  und  durch  die  Lunpen  aits- 
;:eathinel  wird.  Letzlerer  \  orpanp  wiirdi'  di'in  Zi'rselzunpsproce.s.s  des  Hntmufomis 
bei  Lainpenlicbl  und  dem  d<-s  Chloroforms  ents]M'echen. 

Hierapeiitisch  wini  *las  Itromoforni  MTW^eiidi't  Äußerlich  in  Getstilt  von  l'iase- 
Innpeii  hei  tizaena  und  (jeschwiireii  im  Lirynx.  dann  als  Narcoticiiin  und  endlich 
innerlich  bei  Keuchhusten,  al»  l<>-riihif:iiii|rsniiitel  bei  «chweren  .Neurosen  bis  O.ö  und 
b.-i  Kpile,Hie  bis  4,.l  pro  d,e.  rBIW.MM.ElL 

nr*Bol.  D.vi  Krumol,  C«II;nr.i<>ll.  Tribrvmphcnol,  besteht  aus  weichen  weissen  N'adclu,  dif 
l{;iuptdr>^duct  bei  der  Kinvirkuii):  von  Urum  auf  wiLsucrige  K.vrlK>llöiiuii|;en  cntslcbcn.  Ki 
i»t  .s.'hr  leicht  l"»lich  ii>  Alk»h<<l,  Aclhcr.  Chlopifnrm  unil  alinlicben  FlüsjiigktiiteD,  »chwerer 
in  tilvcrriii.  K.vrbnlw.'Lsser  und  wrdiiiuili'iii  W■'■n^rl^(,  fast  utilutUrh  in  WasMcr.  In  liuendv-n 
Alkalien  ist  l»  zii-mlich  b-iclit  l'><<licli  und  wird  durrh  Siiureii  hieraus  uDViTändert  ^lÄllt. 
I^-  hat  i'incn  srhwueben.  .iImt  unaii|t>'iichnien  huftciidtrii  lioruch.  übt  aul  t'eblcimhiiute  undZung<- 
i-inen  Kni  au»,  über  keine  Aitzwirkuni;-.  auf  die  unverletzte  Haut  hat  f.»  (;ar  keinen  Einfla<ä. 
K>  wurdi-  von  Ksomann  und  llcrt<'r  und  von  (iriniin  untersucht.  Krster''  fandri».  d-w 
der  Körper,  vom  .-ilkalitchi-n  Oannsalt  aulgcuvmnK'n,  in  den  Kurper  übcrKcrübrt  wird  und  lu 


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[Bramol 


499  _ 


BroBuuüie] 


Verbindung  mit  Schw^ felsrmre  als  Trfbromphcnol.schwoft  lsäure  in»  Harn  wieder  erscheint ;  ein 
Theil  war  auch  io  den  Faeces  al»  uoaulgölüstes  Tribromphenol  nachweisbar.  Sie  konnten 
ein«m  Bunde  2,0  gebtn,  ohne  da»  da«  Störung  in  dcMOn  BeftndeD  bonorkbar  gowordm  wSre. 

firitiim  spritzte  einem  Kaninchen  14  Tage  lang  täglich  0,01  n.0'2  uut.  r  Hie  Haut,  auch 
mehrfach  Ü,l,  ohne  dass  das  Thier  bcst.ii<lure  KrankheitserscLtnüuugtii  darbot.  Er  selbst 
nahm  0,1 — 0,5  pro  dost  und  bis  1,0  pro  dir  und  gab  Patienten  bis  0,5  j)ro  die  ein,  ohne 
.inderc  Nachtheile  als  schlechten  Geschmack  und  Unbehagen  im  Leibi-  fladurch  zu  bekninmcn. 
Durch  seine  bakteriologischen  Untersuchungen  stellte  er  fest:  Da^  Iliomol  in  Iproc.  ;unuio- 
niakaliscber  Lösung  vernichtet  die  bei  fauliger  Zoreetzung  thierischer  Flüssigkeiten  auftreten- 
den Baktt  rien  in  30  Minnt^n.  In  einer  V-  riiünnunp  von  ?>  1000  in  Gelatine  gelöst,  verhindert  es 
die  Eiitwickuiuiig  aller  Ftiulnissbaktem'ii.  In  r<iuluiik^taiiigcii.  thterischen  Flüssigkeiten,  in  denen 
es  unlöslich  ist,  vermag  es  die  Fiiulniss  .schon  in  geringen  Mengen  tbetls  zu  verhindom,  thails 
zu  verzögern.  Ein  2proc.  Vcrbandstoflf  schützt  das  ihn  durchtränkende  Blutserum  vor  Zer- 
sebtiing  durch  Bakterien.  Die  Entwickelung  von  Stapbylococcus  aureus  auf  Gelatine,  die 
0^ :  IWO  Br  -mol  enthielt,  wurde  verhindert. 

Auf  hüoheu  Wunden  verunaehte  es  in  Substanz  etwas  Brennen  und  ätate  die  Wundflichen 
obecficUidi  an.  Omintfrende  Wunden  wurden  heftig  gereizt,  so  dam  siirfi  biild  fHaebe,  rothe 

Granulationen  entwicki.'Iton.  Bei  jauch i n  und  eaiigra-Mmscn  Procrssc-ii  wirk"-  fierj^isch  iles- 
inficiroiKL  Orimm  wandte  es  vieUach  au,  namentlich  in  Gestalt  von  impraegnirten  Yer- 
baadatoBm,  vad  war  tCeta  ndt  dem  Erfolg  sehr  sufrieden.  Er  empfiehlt  es  In  Sabataat  als 

Streupulver  für  atonischf  Gr.%nulationcn,  Geschwüre  und  namentlich  jauchige  Processc,  in  Ver- 
bindung mit  Verbandstoifeu,  ^'i—oproc.,  für  alle  Wunden.  Für  die  Verwendung  in  Mund-, 
Nasen-  und  Racbenhi*hle  ist  es  nicht  geeignet,  dagegen  wOrde  es  für  die  Desuifeelion  des 
Drirmt's  Infectionskrankheiten,  (jesehwüren  *»tr.  s^hr  prnt  zu  brauchen  sein,  zuma!  im 
Magcnsiift  ungelöst  bleibt  und  erst  allmählich  im  alkalischen  Darmsaft  gelöst  wird.  Im  Jahre 
1891  wurde  der  bis  dahin  als  Tribroniphenol  bekannte  Körper  unter  dem  Xamen  Bromol  vonr 
Rademakrr  aufs  nf*ue  nU  Antis-epHcum  empfohlen  und  zwar  in  Substanz  als  5tri-'iipulv<r. 
dauu  mit  Oleum  Oltvarum  (1  :  HO;  und  in  lOproc.  >Salbeu,  forner  gegen  Diphtherie  zu  l  :2b 
Glycerin  zu  PinaelDagen  and  innerlicb  bei  Cholera  infiMtvn  vod  Trphns  abdoninalu  su 


UrouiKaize,  ß  r  o  in  a  m  lu  o  ii  i  u  m ,  Hromcalciuni ,  Bromkalium,  ßromlithium, 
Broranatriam,  Bromrubidiuraammonium,  Bromstrontium.  Bei  den  Brom- 
•;il;'<'ii  liat  man  zu  imtenwheiden  sctlclu',  wcirhf»  hauptsächlich  diirrh  ii<'u  Bromcnni- 
uoueiiten  wirken  uud  soldie,  denen  in  Folge  ihrer  metallischen  Base  eine  besondere 
Wirfcm^  xakAmmt  Die  ente  Gruppe  um&Mt  die  BromaHtatien,  sowie  die  Bromide 
der  aikaBediatt  Erden,  au  der  tweiten  Gruppe  frehörcn  Eisenbromid,  Zinkbromid  u.  a. 
Hier  sollen  nur  die  Kr»rper  der  er>tf'n  Critppr-  abp^Iiandrlt  wr-nli  ii 

\on  dea  in  Frage  stehenden  ßronüden  i.st  <la.s  Bntmkalium  «lasjftuge,  welchtns 
MD  f^eiuiiiestoii  votennieht  ist  nnd  am  meisten  Anwendunf^  findet  Oeillick  wirkt 
da?^se!l)»'  wie  nilurk.ilium  oder  Chlomatrimn  und  niidi  ri-  Snl/.r  in  Siilist;uiz  oder  coii- 
centrirter  i^inmjig  auf  SchliMmhäutc,  Wumli'H.  Grschwiird:U-hcii  nritireml  und  ruft, 
verschluckt,  die  Erschcifuingen  der  ^liigenreizun};,  Krbrecheii  u.  s.  >v.  lu-rv  or,  wahrend 
ihn  in  Ufonügeud  venlünnten  Losungen  eine  bi^ondere  Wirkung  ntclit  ztikommt. 

RptrrfTs  ti>r  entfernten  Wirkung  ^^dn  ii  «Ii«'  An-^ichten  ausoinan(l<>r  Kulenburg 
uud  üuttmaau  erkeuueii  auf  (iruud  experimcateller  Uiit^niucbmigen  <l<;m  Bromcom- 
poaenton  einen  Andieit  an  der  Wirkung  nicht  xu.  Sie  foiwen  di<*  Wirkung  alt*  Kali- 
WilkllDg  md,.  Bin  Yertn>t4>r  diet^'r  Ansirht  ist  auch  BiOE.  Lab<ir<(r'  .sieht  den 
Hromcomponenten  als  das  Bestiiniii<tifl<>  für  die  Wirkung  rui  Nacli  ll;il»uteau  uud 
Krosz  setzt  sich  die  Wirkung  zu8auinien  mih  derjenigen  <i«ns  linjiu  und  de«  Kaliiuu. 
Ihm  ee  tleli  idebt  ledi^eh  um  Kaliwirlnug  handelt,  geht  aiw  den  Untenmehnnii^ 
von  Keichert  hervor,  der  ähnliche  Wirkungen  wie  vom  Hromkalimn  audi  i  <ler 
BromwasserstofTsüiire  beobachtete.  Beweisend  für  die  Wirksamkeit  ilt  s  Itrumcompo- 
nenten  sind  auch  die  vergleichenden  Versuche  von  Krosz  mit  Krojiikalium  und  Chlor- 
kalium, sowie  die  Erfahmngen  mit  anderen  Brootiden  an  kranken  Individuen. 
Zweiffllos  macht  sich  aber  auch  bei  den  '^ri^sspren  T>o<eji   dir  Kali\virkiinir  i:<  Ut'ii(l. 

Bromkalium  lähmt  die  psychischen  Centren  uud  .setxt  die  Erregbarkeit  der 
moioriaclieii  Centren  der  Hirnrinde  herab.  Auf  das  Rfiekenmark  wirict  es  als  Seda- 
tinun  nnd  zwar  vorwiegend  auf  die  sensiblen  Bahnen.  Sen<i))ilit  it  und  Reflexerreg« 
barkeit  werden  herab^csictxt  und  auft:<  hoben.    Sir   können  erloschen  «sein  zu  einer 


auf  die  peripheriraien  semiblea  Nerven;  dieselbe  tritt  auch  später  ein  ab  die 
centrale.  Moeh  sfiltor  worden  die  motorischen  Nerven  und  die  Muskeln  beeinfinsirt. 

8i* 


aOOö— 0,015. 


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[Broms«lz«> 


—   nOO  — 


RroinHal/.r'' 


Wird  Urnuikaliiim  dir**r(  in  die  Riiitbahn  Rcbracbt.  tritt  nnttr  rapidem  Siiikca  dw 
Kluldnu'koh  HeritläLiuuiig  «-in.  Kleim-  |)o«cn,  innerlich  gciioiiiiuen,  8tei(|;«ni  die  Enorfi« 
dt>r  Hcrtrontractiuncii  und  die  <ivfäiw>i|):uimuig,  griisM^  I>os<-a  bewirken  Sink<^n  d« 
Rliitdrarkes  und  fnbn<ii  srbli«!ssli<-h  zu  IlfrutiÜNtaiul  in  Iiiaxloli'.  Di«  Henpinition 
wird  split  und  nur  nacb  gmsiien  I)o!«eii  vcrianfcsiuut.  I)i<>  Wirkung  auf  die  nmTiwn 
(.'cntraior)!;.iue  kommt  dem  ßroui  zu,  dit-  Wirkung  auf  das  Hm  und  die  Musculatnr 
di-ni  Kali.  Itoiiti  gpsundi-h  Menschen  sin<l  einmalige  Gaben  von  einigen  Decigraininan 
ohne  deutliche  Wirkung,  tialieri  von  1  g  erteugen  (rinGefilhl  von  Müdigkeit  Werden 
diese  wii-derholt  oder  (rr;^iM>n'  Kosen  p>g«>lMin,  rii  kommt  e«  lu  SlimkopfÄchnH-n, 
Scblttfrigkeit,  Schwindel,  die  (iedanken  erfolgen  trüge,  daK  GedäclitnisR  wird  bi>eii)- 
fluisst,  die  Sprache  wird  scbwerfftllig,  die  Antworten  erfolgen  langsam,  die  richtigen 
Worte  zu  finden  bereitet  Schwierigkeit.  i>ie  SeusibilitSl  und  Reflexe  werden  herab- 
gi'setzt,  ganz  besonder.«  an  der  Zungenwurzel,  den  (iautueubrigen  und  dem  .Schlünde. 
Aber  auch  die  Kni|ttiudlichkeil  der  iTethral-  und  Blasenschleinihaut,  der  Vaginal- 
schleinihaul,  lier  l'onjunctiva  »ml  (,'oniea  wini  vennindert,  Ih-r  GeKchlechtstrieb  wird 
lierabge^etzt.    I>er  .\ppelit  wird  für  gewohidich  nicht  beeinträchtigt,  niei.stens  «ogar 

SCHtcigert,  der  Stuhlgang  wird  httulig  träge.  Die  SpeicheUceretion  winl  vermindert, 
er  Mund  trocken.  (Ue  Hani.iuüMrheidtuig  winl  n.tch  Gubler  nach  I)om-u  von  2— Og 
vermehrt,  nach  noch  grris,sereii  (iahen  verringert,  wiilirend  nach  Kabuteau  kleine 
hoHen  ohne  Kinfluw<  auf  die  hiun'ae  sind,  gri»MM<  Dunen  <lie.>ii>lbe  steigern. 

Die  Uesorption  erfolgt  von  allen  Schleimhäuten,  die  Au.H,scheidung  durch  den 
l  rin,  ThrAnen,  Schweis«,  Milch,  l'ie  Hauplnieiige  des  i-ingeführten  .Salzes  winl  duick 
den  Urin  innerlialb  'J4~  30  Stunden  aui«geM-hiedtin,  nach  längerem  Gebrauch  lann 
»ich  die  letzten  Spuren  noch  20— ;MJ  Tage  nach  der  letzten  Aufnahme  nachweim. 
Mit  den  Faeci's  wird  imr  ein  sehr  g<>riiiger  Theil  auügexhietlen. 

Nach  längiTeni  lielirauch  von  Kromkaliuni  koiiinil  es  zu  einer  chronischen  Vergiftung, 
dem  Bromiisuius.  IHe  Haut  ist  bla-ss,  es  besteht  AbuLigenuig.  Mu^keUchwäche,  Zittern, 
unsicherer  wankender  Gang,  Knuichialkatarrh,  Dannkatarrb,  der  Athem  besitzt  einen 
eigenthümlichen  unangenehmen  (ienicli.  illiutig  stellt  sich  ein  acneartige»  Ksanthen 
ein.  In  den  AcnepuKtelu  konnte  (■  utt man n  Urem  n,ichneiM-n.  Das  timlUchtnii«  leidet, 
die  Patienten  werden  apathisch,  in  einzelnen  Fitllen  stellen  sich  L&hmungiseTschei- 
imnp^  und  selbst  Coma  ein.  In  den  schwersten  Formen,  der  Cachexia  bromira 
(Voihin),  wird  die  Abmagerung  sehr  bedeutend  und  e«  k.mn  sogar  der  Tod  einiretin. 
Fdr  gewöhnlich  xchwinden  jedoch  bald  nach  dem  AusKetzen  de«  MitteU  üämmtlich« 
Krschcinung<>n. 

Zuerst  wunle  Urunikaliuni  als  mitidyskrasisches  Mittel  von  Pourche  tuid 
.Magendie  bei  S4Tofulose  und  Syphilis  an  Stelle  von  .lodkaliuni  angewendet.  Ah 
Wiehes  steht  es  jwincb  dem  .lodkaliiim  bedeutend  nach  und  findet  heutigen  Tages  keine 
Anwendung  mehr.  Huette  und  Käme»  benutzten  1850  Ummkaliuui,  um  eine 
Anaesthesie  tUv  l'li:ir>ii.\  und  Larynx  behufs  laryiigologischer  l'nlersuchiuigen  und 
Operationen  zu  iTzeugcn,  ebenso  uin  die  l'rethra  anaesthetisch  zu  machen.  Die  de- 
priniirejide  Wirkung  auf  die  tirachlethlssphaiTe  gab  Veranhu»uiig  zur  Anwendung  bei 
Satyriasis,  NymphouLinie  und  zur  ItcM-itigung  von  Kret'tionen  bei  Gonorrhoe.  I>«r 
Hauptwertli  de»  Uromkaliunis  als  Heilniilt«'!  liegt  aber  in  seiner  Wirkung  als  .\nti- 
epilepticuni  Wir  halK-n  in  der  Thal  kein  »nden-s  Mittel,  mit  dem  bei  KpileptHe 
auch  nur  .-lunäbernd  gleichi-  Krfulge  erzielt  werden.  I.ocock  wandte  das  .Mittel  zu- 
erst ISril  bei  K]iili'ptikern  an.  Aber  erst  Yoisin  hat  durch  seine  in  den  .Libmi 
IstMi  und  isMiT  gemachten  Mittlieilungen  den  Kuf  des  Mittels  als  Antiepileptiruiu 
begriindel.  Kr  zeigte.  da«s  für  den  Krfolg  ilie  Dosis  und  die  Methode  der  Anwen- 
dung \on  der  grr^ssten  Kedeutiuig  sind.  Niu-  durch  pros.se  Gaben  ist  auf  einen  Krfolg 
zu  n'chiK-n.  kleine  iNisen  «ind  luisicher.  Voisin  verlangt  so  viel  lu  geben,  dass 
der  Pharynx  anaesthetisch  ist  und  der  Wiirgreflex  bei  lierfibrung  der  Kpiglnttio  ver. 
srhwunden  ist.  Kuleiiburg  ütimnit  «lieser  Vors4-brift  nicht  bei,  da  es  Fälle  giebt, 
wo  man  mit  weniger  auskommt,  und  es  andererseits  Individuen  giebt,  bei  denen  dir 
Pharynxn'flexe  fehlen.  Der  leitende  tiesicblspunkt  ffir  die  itmtirung  tnuns  nach 
KuD-nburg  der  sein,  >>•  viel  tu  geben,  dass  nicht  nur  die  Zahl  der  Anfälle  ver- 
mindert winl,  sondern  da«s  womriglicb  ihrer  Wiederkehr  durch  andauernde  Herab- 
setzung der  Km'gbarkeit  in  den  eentmlen  NiTveiizcllen  überhaupt  vorgel»engt  winl. 
I>ie  zur  Krp'H'bung  dieM-r  Wirkung  nutliw endigen  Dom-ii  sind  iiatlirlicb  für  die  ein- 
zelnen Fälle  sehr  verschieden     .Man  wird  jedoch  die  Tagesdoi«LR  «elten  unter  h  f 


LUromsiUxe 


—    501  — 


BroniMlxej 


und  selten  über  0—10  g  zu  bemessen  braueben.  Eulenburg  empfi^t,  die  Tngesgabo 
in  wenigen  Einzeldosen  über  den  Tag  zu  vertheilen,  und  zwar  für  gewöhnlich  in 
drei  Dosen,  Morgens,  Mittags  und  Abends.  Fehlen  nächtliche  Anfalle  gAnzlich,  so 
kOnnai  aura  tm^  giN^^re  TageadoMU,  Horgma  und  Abends,  gegeben  werden,  wUi- 
mtul  Iif^i  ausschliesslich  noctunini  Aiinillfn  oft  eine  j:;TAssoro  Cnhp  spJlt  Abends  ;iu.s- 
reichend  ist.  Um  Reizerscheinungen  des  Magens  zu  vermeiden,  gebe  man  <l;is  Mittel 
nur  in  verdünnter  L5sung  und  am  besten  Va  Stunde  nach  den  Mahkcitt  u,  Mit 
kldneii  Dosen  zu  beginnen  und  allmiUidi  die  Gaben  za  steigern,  ist  nach  R Ulen- 
burg zwecklos.  Man  soll  vielmehr,  "irif  lidom  man  dio  genügende  Tagosdosis  li<mns- 

Sefunden  hat,  an  dieser  festhalten  und  dieselbe  mindestens  zwei,  b^er  noch  drei 
ahre  Img  Wieb  dem  leMen  Anfeile  fortgeben.  Ent  dann  kann  man  die  Dosis  all- 
mählich herabsetzen. 

Ansspr  als  Antiepiloptinim  findet  ßromkalium  ausgedeluite  Auwendung  als  Seda- 
tivum bei  den  verscniedensten  nervösen  Erregungszuständen,  nervöser  Schlaflosigkeit 
in  Folge  geistiger  Ueberanstrengung,  chronisebem  Alfcoholmissbranch.  Ton  unter- 
gcordnetertT  Bedeutung  ist  seine  Anwendung  l)oi  anderon  Vorripfharton  Leiden,  bei 
Kklampsic,  Chorea,  bei  Totrintis  und  Strychninvergiftung,  bei  Keuchhusten.  A'^tlima. 

Von  den  anderen  Bromiden,  welche  als  Surrogate  des  Bromkulium  empfohlen 
worden  sind,  findet  keines  eine  ;uu-h  nur  annähernd  so  ansgedehnte  Anwendung  wie 
BromkaH'iTii  Man  ^inpr  bei  der  Kni[)fehhni^  derselben  von  der  Ansieht  mi  \  dass  der 
Bromcompoueut  das  eigentlich  Wirksame  sei  und  man  wollte  die  deprimireude  Wirkung 
€l«s  Kali  auf  dasHen  umgehen,  oder  man  hoffte,  wie  beim  Brommbidium,  durch  Bin- 
dung des  Broms  an  tSn  HelaU  mit  hDheran  Atomgewicht  die  therapeutische  Wirkung 
SU  steigern.  Wenn  man  auch  nicht  don  Standpunkt  derjenifren  pinnimmt,  welche 
die  Wirkung  des  Bromkaliums  lediglich  als  Kaliwirkung  auffassen,  so  haben  die  Er- 
fahrungen, welche  man  mit  den  anderen  Bromiden  gemacht  hat,  dMh  geseigt,  dass 
das  Kali  an  der  Wirkung  nicht  unbetheiH<;t  ist,  und  dass  die  anderen  Praeparate 
nicht  dem  Bromkalinni  als  gleichwerthig  an  die  Seite  gestellt  werden  können. 

Bromnatriuni  wurde  von  Decaisne  an  Stelle  dos  Bromkaliuin  bei  Epilepsie 
empfohlen.  Bs  soll  besser  und  iXnger  vertragen  werden  und  nicht  so  leicht  Bromis- 
mns  hervornifon. 

Bromammou  wurde  von  Brown-Öequard  als  Sun-ogut  des  Brouikaiiums 
empfohlen.  Es  soll  nach  Gibb  stftricer  anaesthesirend  auf  die  Schldmhitate  wiiken 

Bromkälium. 

Beide  Salze  firidea  heutifren  'In^reM  fftr  sich  allein  kaum  Anwendung,  Viel  ge- 
braucht werden  sie  aber  combinirt  mit  Bromkalium  zusammen,  besonders  in  der 
Form  des  Erlenmeyer'schen  Bromwassers  (s.  unten).  In  dieser Y««inigung  werden  die 
Salze  auch  auf  innrere  Zeit  recht  gut  vertragen,  und  wenn  sich  flie  Krscheinimgen  des 
ßromismus  auch  nicht  immer  werden  vermeiden  lassen,  so  treten  dieselben  doch  ver- 
bältnissmässig  selten  auf.  « 

Bromlithium  wurde  von  Mitchell  wegen  seines  hohen Bromgehaltes  versucht. 
Es  soll,  ohne  die  Herathätigkeit  schädigend  zu  beeinflussen,  eine  Htftrkere  Wirkung 
auf  das  Neneuirystem  äussern  als  Bromkalium. 

Brom  calcium  soll  nach  Hammond  dem  Bromkalium  alH  sicherer  wirkend 
vorzuziehen  sein.    Ea  wird  jedoch  kaum  angewendet. 

Rtihidium-Ammonbromid  wiutle  von  T-rinf^>nauer,  Bronistrontiuni  von 
(iermain  See  an  Stelle  des  Bn>nikaliuuu>  bei  Kpilepsie,  ferner  als  Sedativum  und 
Hypnoficnm  mnpfohlen.  Bromstrontinm  wurde  von  G.  See  auch  gegen  dyspi^ptisehe 
Zustände  empfohlen. 

Rijrensrhaften  und  l.>usis;  Bromkalium,  KBr.  Es  bildet  weiss»',  trlänzend«! 
würfelförmige,  liiftbeständige  Kryslalle,  welche  in  2  ITxeilen  Wasser  und  in  2<mj  Theilen 
Weingeist  Uislieh  ^d.  Es  soll  frei  sein  von  Natriumverbindungen.  Kaliumcarbonat, 
jo«i-  inid  bromsaurem  Salz  Bei  nejrpnwart  des  letzteren  spaltet  sich  im  Magen  freies 
Brom  ab,  welches  reizend  auf  die  Magenschleimhaut  wirkt.  1^  uiuss  daher  auf  Ver- 
unreinigungen mit  bromsaurem  Salz  besondere  Rücksicht  genommen  werden.  Als 
S«dativnni  wird  Bromkalium  zu  0,5 — 1,0  mehrmals  füglich  geg<'ben.  I>ie  Dosinug 
hri  Epilepsie  i^t  oben  eingebend  besprochen  wonlen.  Es  empfie  hlt  sich,  Brouikalittm 
nicht  als  Pulver  zu  versclu'eiben,  sondern  dasselbe  uur  in  verdünnten  Lösungen  zu 
Tflrordnen,  da  eoncenH^rte  Lfiaungen  reisend  wirken  und  die  Terdwnmg  schädigen. 


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[ItroniMalxi' 


—    502  — 


Uruniwas.spnitufts8urf^ 


Rrc.inwa»s(r  (Krlfiime}  i:r)t 

Kalium  bromatum,  Natrium  br(>in<ttuin  u  4,  Ammonium  broinatiim  i.  Lvlili-ii»iun- 
linltigL-ü  \Va»cr  600.  Liquor  Ammoiiii  causlii'i  gtt.  I.    Ks  wird  wciiigU»\»ei»t:  gt- 
geben.    Die  Tagesdosis  b«i  K|iilrpsie  ist  '/i— 1  FIssoh«.    Der  Name  Bromwiiwr 
für  dies«.'«  1'raeparat  ist  unwiswnsc-bafilioh  und  geeignet  Mi^verstäiidnisac  lierbci. 
zufuhren,  d»  die  Bezeiehnnng  llromw.-user  oder  Aqu»  bromata  seit  langer  Zeil 
für  eine  vässcrige  Lösung  von  Bnim  in  liebrauch  ist. 
Natrium  bromatum,  NaBr,  ist  ein  wei.sses.  krmtatliniscbeii.  aii  truokener  Luft  unver- 
ünderliebeii  Pulver,  in  l.ä  ThI.  Waswr  und  in  5  Tbl.  .Mkohol  li'Milirh.  En  darf  nur  Spuren  vor. 
Kali  und  Carbonat  enthalten,  soll  ,-iber  Ini  »«in  von  Jod,  .SehwcfeUiiure  und  brom.>aurem  Salt. 
Die  Dosis  iat  dieselbe  wie  vom  K.tlium  bromatum. 

Ammonium  bromatum.  NH4Br.  Kin  weisses,  krystalliiji.M:he«  Pulver,  leicht  lüslirh 
in  Wasser,  schwer  in  Alkohol.  Beim  Erhitien  ist  es  vollkommen  flüchtig.  Dosis  0,1'-0,& 
—1,0  g,  3 — i  mal  täglich  in  Ijösung. 

Lithium  bromatum,  LiBr.  ist  ein  weis»««,  kr,vst.'t1lini>che.«,  xerlliesKliches,  in  Wasser  und 
Alkohol  leicht  Inslicfaes  Sali.    Dosi«  0,5—1,0  mehnnaU  tödlich  in  verdünnter  Lösung. 

Calcium  bromatum,  <'aBrs,  ist  ein  wei.snes,  körnige»  .<alr,  s«br  hygroskopisch,  in 
Wasser  und  .Mkohol  sehr  leicht  li^.slich.    Dosis  wie  Bromkaliuni. 

Strontium  bromatum.  SrBr^ l>  "i^N  farblos«,  in  Wa5i.ver  leicht  li'<slicbc.  nadeir>nni|;<: 
Kr.vstallc,  auch  löslich  in  .Mkoliol.  von  salzigem  Geschmack.  Es  muss  frei  sein  von  ltar>i; 
die  10  pro«,  wässerige  Lösung  darf  daher  auf  Zurgitz  von  Kaliumbichiximat  keinen  .Viederscbltg 
geben.  Dosis  bei  Epilepsie  wie  Bromkalium,  bei  dvspeptisehen  Zuständen  nach  0.  See 
2,0— i.O  täglich. 

Kubidiu m  •  .\ mmoniu m  bromatum.  KbBr  '  H(NII,Br),  ein  weisses  oder  schwach  geld- 
lich gefärbtes,  krystallinisches.  in  Wa.sser  leicht  lösliches  Pulver  von  kühlendem,  später  sjlzigrm 
I  icschmack.  U os i s  bei  Kpilcpsie  i,0  mehrmals  täglich  bis  8,0  pro  die.  Als  Uypnoticum  4,0  -i.O. 

llrumirMs«niloir«lnn>,    Acidum   hydrobromirum.    Acide  bromhrdriquc  dissou«. 
Hrombydric  acid. 

Bronwwf^nloff  ««rilv  luerrt  IttS"  vna  lt«tferil  iJiirrb  Zpr^fltrii  Ton  PhvffiligTbrvmar  mit  Wa«9er  4ftnP*«Vltt 

für,      +      3B,0      —      PO.II,      +  ailBr 
l%ocph<ir>  Wa»Ai'r  Pkos]iliorlc  Uronwsjurr 

lirumli  Ksilro  .tuffului.'. 

PI*  vfl^b^rtic«*  SSiir*  lt»itti  »af  %i*n.rliM-i|i*tit>  W*iii,ii  i<rksll4<it  ■»rdm,  *'Bl«r4t'i   ili<l4*iti   in«ii  nafb  ifm 

ll«l«rtl  «fhiMt  Vi'rf»hr^ii  «•rliA.lIrftt*  Hlur^  in  W»-..t   Ii-irrl  utift  tii>l«'m  Sf hw*Mw»».«»r»l.->ff  fn  ♦■in*  wl«MTif» 

l,4«liii|r  «on  Pn>ia  Uil^t  «nd  m»rh  Al>fillrircn  4i-i  «t»i;*<«ebi*il*riv»  Hrh«*f*lM  •ti4*4tillir1  iiilT  tivrfh  lV«*IIU>li»r. 
••iliN  *Ji*loi(irlii>M  Tun  HrtiuiValiutn  «il  ri-Hlllint^r  Hckwf-rfUknrf.  Eadli'ki  wiri  «ii>  Mrli  in  KTOMf'r^n  Heafvn  ftU 
Vi*b«*«prx>dil*1  Br»niniM|;(*a  ),'(>wii*n«-ii.  BnuBtr«»»!-!«!..!!.  Ilfir.  isl  nin  rarUo«*«.  a»  tlrr  Lttft  wi*l99p  NfM  W. 
it^nile^i  tta».  «rlchr-a  hirk  mil  gA'b»i<i  U*|,*l*iili*  in  Wiu^r  IM.  1^  in  tlrr  Xpiljpio  ^phraaehtr  rrap|>aral  ii4  fif 
wHk«pri|(*-  LnitiiBR.  l>li*  in  iM'ulitelilaail  oni*in«>tlr  Ur\iniw«Mi*r«loffiiiur<<  oathill  liCl.  l!ru»«M»»rst0ff  and  itHD* 
'ine  rarUiiAC,  iUtf,  in  4pr  Wktoi*  flttrlilis*.  »Url  .ai»*'t  rf^xIrxnJi*  l'10M*>iKk*tt  ilai.  Tiia  \  *pmt.  <i*w.  Uli 
ililurvAAM-t  Tt-nwut  «ti4  liii*r*Hf  lall  OiK/rMfHna  KwrliSIti'U,  HirM  •>)•'  Uttt^ri*«  tmunKplti ;  mii  .i^UK^rnitrat  ipt**tii 
{l*lil  hic  «•111*11  «iiikMHn,  in  Anini-niRliflniiti|cl(*il  nnr  wHnlie  tiVilirb*n  NtrilirirKUic  vita  Br^tm^ilWr- 

liarrK  Cliliir  »Inl  *««  dir  BnmaaäMTwtvir^lan-  Bnim  fr»*i  icfinwlit.  ehrn^ii  *^*iai  Criitt*n  Mit  us7<lln>aAra 
KOfprm  wl*  .''aly^f.^arr.  BriuaM^ia.  .\arli  durrh  dl*  Einwirknair  «cid  Laft  DDd  äonnvalirht  wiN  Brvai  «bga- 
.»alun  an«!  di*  .-^taiv  dadareb  g*th  gt-niiA.  Aum  dipt«a  Grund*  i*t  lkviowau*ntuff«kaT«  in  kli*ln*n.  jnit  iuftU 
*iUafinpm'l  T*ri«bloi»r<n*n.  briiuo*a  Flfekfbra  vor  !t.>na*n)lelil  K*4rhBlit  nnd  uweh  B*«titBmn&ff  d*r  Pb.  0.  III 
.tiirftiebtlff*  aDfiu^vabr*n 

Dir  unvi-rdiinnl«  -Säure  wirkt  auf  Haut  und  Schleimhäute  stark  ätzend.  InoerlicJi  fr- 
iiouinien  wirkt  sie  n.wh  H-'iehert  auf  d.%s  Ner^eniysti-m  und  auf  den  Herzmuskel  ähnlich 
wie  Hrorakniiuw.  Bei  Kiiis<'hi:n  ruft  sie  Bvtäubung  hervor  und  bebt  die  willkürlicIteD  Be- 
wegungen und  Ucflexe  auf.  Bei  Warmblütern  wirkt  sie  in  ausgesprochener  Weise  auf  dt« 
Iteltexaeliou.  in  geringerem  Maasse  .luf  das  tiehirn. 

Brumwa»sersUilTs.iiire  wurle  zui-rst  IS75  von  Wade  gegen  die  zuweilen  nach  Chinin  auf- 
tretenden  Kciiifscbmer/.en,  später  auch  als  Sedativum  bei  starker  Erregung  im  Fieber  em- 
pfohlen. Acne  Soll  bei  ihrem  »iebraucb  nicht  auftreten.  Fothcrgill  wandte  sie  an  -Slellr 
NOn  Bri'imkaliuin  als  .Srdativum  bei  Xeuraslhenif,  nervöser  Schlaflosigkeit,  E»ces.seii  in  Baechi-. 
nervösem  Herzklopfen.  Hysterie,  Krl>reeheii  der  Schwangeren  und  sexuellen  ErregungszustäudeD 
.in.  Hamilton  i-mpliehlt  dii-  Säure  bei  Schlaflosigkeit  nach  Missbrauch  von  N'arcoticis  und 
cercbral'-n  KUnionen  in  Folge  gestörter  Herzaetiu».  Woakcs  gegen  Tinnitus  aurium.  .\ndefs 
incbt  Brvmwasserstotr  den  Vorzug  vor  ISromkalium  bei  Neurasthenie.  Bei  Epilepsie  leistet  sie 
dagegen  »ach  den  Beob.ichtungcn  von  Hamilton  und  .\nders  weniger  als  Brouikalium. 

Aeusserlich  tindet  sie  zuweilen  als  Aetzmitlel  bei  Mcrturial-Stomatitis  «terhardt)  und 
bei  Diphtherie  Anwendung. 

Dosis.  Zu  Aetzungen  bei  Diphtherie  I  :  10  Wasser.  Innerlich  giebt  mau  .*» — 10- ;!<• 
Tropfen  einige  Male  täglich  in  Mixtur  iider  als  Tropfen  stets  in  grosser  Verdünnung.  Bei 
der  Verordnung  in  Tropfenfonn  vcrsobreibi'  man  nicht  die  unverdijnnte  Säure,  sondern  las« 
dieselbe  stets  mit  der  gleichen  Menge  Wasser  miseben,  und  die  abgezählten  Tropfen  in  /.ucker- 
w*-v»er  nehmen,  /.u  längerem  (iehrauche  r-ignet  sich  Brumwasserstoff  deshalb  nicht  gut.  «eil 
hei  den  gröxseren  Vnyn  der  intensiv  s,iure  <>eschm»ek  den  Patienten  leicht  unangi'nehm  wird 

LX.Vll<iAABI>. 


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I 


^  60B  —  BroBoMekUwie] 

liroBclii»l<lrtt»eji.  Die  BruQcUialUriu^'ii  ueUinen  aii  alieu  Erkrankungen  der  Luugeu  luul 
PUmm  Antiieil  ntkd  fisdeo  sich  forner  bei  Allgfimeinerknuikiiiigeii  nüt  Retiieiligung 
dos  Lymphapparates,  sowie  bei  BaMndniiipeii  der  benodibarteii  Gewebe,  des  Me* 

din'ätiTnuii  etc.  erkrankt. 

Am  häufigsten  sind  kilsige  Eutartuiigeu,  welche  manchmal  zu  i<tarken  Vor^rötise- 
rungen  der  BrODohialdrflseii  fUireDf  ferner  ^n&ehe  Hyperplasien  und  malign«-  I  a  m phom- 
bililuiifr,  seltener  ^5ind  karrinftmatöse,  sarkomatösr  l)*'<;f>nerationen,  Abscediruii^i*n. 

Die  Erscheinungen  von  Brünrhialdrusen-Erki'ankungen  äuswem  sich  in  i>ruckwir- 
kungen  auf  die  Nachbarschaft,  und  zwar  ganz  besonders  auf  den  Ner\^  recurreus 
der  liiiki  ii  Seite,  wodurch  Stimmbandlthmung  hervorgerufen  wird  und  durch  Com- 
prws':'     '  ines  Bronchus  (s.  Broncliostf-noso^ 

You  emor  speeieileu  Therapie  der  erkraukteu  Broachialdrüs^n  kaou  uur  in  seltenen 
Fftilen  die  Rede  sein.  Manehmal  tritt  eine  Heilung  per  vina  naturales  ein  da- 
dun  h,  dass  verkfisto  ümtichiuldrüsen  in  einen  Brononus  hiaeinperfortren  und  die 
käsigen  .MafWf'ii  durch  Hii-f'-T)  li'tr  in-lit'fr.rdfrt  worden,  wobei  es  freilich  .•lucli  zu 
verhäugnissvoiluti  Verstouluugcn  tlcs  Broncho-Tracheai-Kolires  kommen  kann,  ww 
bei  der  Seetion  eines  Kindes  eonstatiren  wurde  (Gra Witt),  bei  dem  eine  kislge,  sSho 
.Massr.  wolche  aus  einer  I^rdrirbialdrüs«-  in  t-infii  P.roiu-hus  perforirt  war,  an  der 
Bihircation  der  Trachea  stecken  geblieben  war  und  zur  Erstickung  geführt  hatte. 

Wo  die  Vermuthuug  naheliegt,  da-ss  es  sich  um  einfache  Hyperplasie  der  Drüsen 
handele,  kann  DiMi  versuchen,  durch  Jodkaliuni  ein  Absehwelleo  su  erreichen,  bei  der 
Entwickeluag  von  Lymphomknoten  ist  Anen  auumwenden.  oa&wm 


Bai  einielnen  Krankheiten  der  AfhnaogäorgaDe,  dem  Group,  der  flbiinSsen 
Bronchitis  uod  der  fibrinösen  PriPumr>rii--  finriL-n  häufig  Au^vrhiiHuii^'fn  viiu  Fibrin  auf  die 
Sebleimhant  statt,  welche  sofort  geriuoen  und  dort  Membranen  bilden.  Bei  der  Expectoration 
werden  diese  h&afig  ausgestosaen  und  zeigen  sieh  dann,  zumal  wenn  sie  in  Wasser  ausge-' 
breitet  werden,  als  ■rnn?  reine  weisse  Abgiis'^e  d<  r  Rr mdii'  ri  mit  der  vol]«Tändigeu  dicho- 
tomischeo  Ventweigung  dieser,  oft  bi.s  zu  den  fcinst<;ti  Durchui-  ssi-rn.  Besonder»  ist  dies  Ver- 
halten bei  der  fibrinösen  Bronchitis  ausgesprochen:  bei  der  Pn  unionifS  bilden  sich  die  Fibrin- 
gerinnscl  nur  in  den  frinrn,  di  n  Alvcolcri  unmittelbar  anliegenden  BroniMiion,  sind  demgemäss 
sehr  zierlich  und  aus  dem  .Sputum  nitiu  so  ohne  weiteres  erkennbar.  Bei  der  Ausbreitung 
in  Wasser  jedoch  zeigen  sie  sich  ebenfalls  als  ganz  feine  diehotomisch  getheilto  Ffideheo. 
Beim  Croup  der  Trachea  handelt  -  -  -i.  li  um  un rege! massige  Membranen  und  Fetzen. 

Ausser  diesen  fibrinösen  Bildungen  kommen  Seh  lei nige  ri n  n  se I  von  ähnlicher  Con- 
figuration  vor,  die  besonders  beim  Bronchialasthma  ziomlieh  häulig  sind,  jedorh  auch  bri 
anderen  F.rkraokuogcu  der  Luftwege  vorfcommeo.  Sie  bilden  ebenfalls  Ausgüsse  der  Broacbial- 
▼errwcigungen,  bestehen  zum  grussten  Thdl  aus  Schleim  und  enthalten  in  ihrem  Innern  die 
!,og' ii.iuiiten  Curscli  III  inn'schen  Spiralen,  welche  schon  mit  blossem /\uge  in  den  oft  einige 
Centimeter  langen  (Tcriomielo  als  feine  Qaerstreifuug  erkennbar  sind.  Bei  mikroskopischer 
Untersnehung  zeigt  sieh  elti  solcher  Sdildnifiiden  sos  aphnlig  gewnndensn  Büsdieln  mssrnmea* 
gcs-  i/Ä.  Iii  (Ii  srii  .^pir  iK;n  pflsgeD  beim  Asthma  die  Lejden'sehen  Kzystalle  besonders 
sahtreich  vorbanden  zu  sein. 

£iDe  eigene  Therapie  der  Bronehislgerinnsel  kann  nur  in  einer  Beförderong  ihrer  Aus- 
sebeidong  dnreh  Expectorantien*  bestehen,  iiim>n.soiiK 

Bronchiektasle.  Üauerude  Erweiterungen  dt -s  BrunciuaibaumeH  werden  in  uuuicheu 
Fllloa  weit  verbratet  uuntreffen  und  zei^rcn  eine  cylindrisehe  Ausweitung  des 
Bronchus,  in  anderen  Pillen  treten  sie  mehr  cirottinseript  anf  in  Form  von  wirk- 
lieben Höhlen  (Cavernpu)  oder  sackartig. 

Diese  Aut«weituu^cn  können  schon  wahrend  des  lutaieu  Lebeu;»  entstehen 
(P.  Grawitz),  sie  sind  als  dauernde  Bildungen  («eltener  im  Kindesalter,  wo  nach 
Bronchitiden,  K<'uchhii^tr'ii  etc.  mebr  vornbergehendf  Ekt;isi«-M  anftrrtcn  und  konmirn 
iiu  .späteren  Alter  ab«  äucuudär-Erscheinungeu  mauniglacher  Luugcuerkrankuugen 
za  Stande. 

Als  wiobügste  aetiologische  Moment«'  haben  zu  ;:;elten:  chronische  Bron» 
«•  h  ialkatarrho  mit  reich  Ii  (1km  Si  rn  tion  und  starkem  Hu. st»*  n  reiz,  niid 
swar  hat  man  sich  die  Entstehung  der  Bronchicktasieii  m  au  deukou,  dass  duich 
den  starken  positiven  Luftdruck  in  Pohlen  dert  heitigin  Hustens  dio  BronehiaiwSnde, 
deren  Gewebe  durch  mangelhaft«'  Ernährung  in  Folf?«*  de.s  chronischen  Kntzünduugs- 
ziistrtnde«  in  ihrer  Klasticität  und  Wirlorstandsfiihipkeit  geschwUcht  sind,  allmählich 
»u-^^iweitet  werden  luid  die  Fähigkeit  vcrlieron,  ihre  ursprüngliche  Form  wieder  an- 


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[Br»n«hi«iktaBie 


~-   804  — 


zunehmen.  iMircii  «Uesen  Mudus  entstehen  zumeist  die  cylindrisclieu  Formt^it  «kr 
Bronchictktasicn.  In  anderer  Weise  kommt  es  zu  Erweiterungen  der  Broncfaie«  dadurch, 
dass  schrumpfende  Processe  in  der  l  ingt  buiig  der  Luftrj^hreniile  eine  Traction 
auf  die  W  dcrs»  ll>en  ausüben,  deren  Wirkung  durch  <li»'  auch  hiir  nirht  ff^V 

lendea  Hut»tt)i)titösäe  naturgeoiibä  noch  verstärkt  wird.  Ganz  besonders  sind  es  chn«- 
nische^  inteistitietle  Pneumoniwi»  Induratloneii  do*  Lungengewel»««  in  Folf^  täb»» 
culöser  Processe,  ferner  auch  pleuritische  Retractionon.  welrhc  di«'  RroiichiaiwiBär 
in  MitleideiisclKitt  ziehen  und  Tonugsweiae  cur  Entstehung  der  saokl&nnigen  Ev«» 
terungen  führen. 

w  llirend  die  eylindrieohen  Emeitaningeii  vimi«limlidi  in  dm  aBtem  PisrtiaB  der 

I.unirrii  ilin  ii  Sit/  Iiatx  t).  koDunen  die  Saekfomen  meb  in  den  mittlerai  od  ufcum 

Theilen  zur  Entwicklung. 

Die  Diagno.se  der  Bronchiektasie  beruht  auf  dem  Befunde  von  umschrie- 
benen Siliallvoränderungen  fiber  der  Lunge,  welche  sich  durch  einen  aufßllig«i 
Wechsel  der  Krscliciniinfron  auszeichnen,  insofern  ninn  'loi  Ffillunp  dor  Bn-nrhl-k- 
tasien  durch  Secret  eine  Dämpfung  d^  Schalios  wahruuumt,  weiche  nach  kuncr 
Print  geechwundeii  sein  und  die  Zmcbeii  ^iner  Gsveroe  dsrbielen  knuif  eobaU  «hnk 
einige  Hustenst^Mae  dtt  ttigOMnimelte  Seeret  entleert  ist.  Das  Athemgeriiech  ist  u 
der^Regel  über  ausgesprocheiMii  CttreniMi  bronchial  mit  reichlicheo  fpttmMMä^ 
Kasselgeräuschen  untermischt. 

Ein  besmudereB  Interesse  verdient  der  Auswarf,  weleh«  snaieist  in  dtaa  eUrifW 
Bi'schafTenheit  sehr  profus  secemirt  wird  -  Rrdncliorrhuo  —  luid  sich  hesonder% 
in  vorgeschrittenen  St.idien.  wenn  die  Sensibilität  der  Bronchialschl'  iniliaut  aibp*- 
stumpft  ist,  durch  /us:miuienflie5t»un  in  den  Cavemen  ansammelt.  Sobald  ^ch  bod 
ein  Hastenreiz  einstellt,  wird  hiufl^  unter  lebhnflsin  Würgen,  Riaspern  und  Cyanttc 
der  ganze  Inhalt  der  Cavenie,  wie  man  zu  sajren  pfltfrt,  ..mnndvAll".  d  h.  in 
einem  grossen  Ballen,  entleert,  welcher  im  äpeiglaise  eine  umfangreiche,  diumflusaige. 
conluinnde  Eitermasse  danteilt.  In  grosserer  Menge  gesammelt,  zeigt  das  Sp^M 
häufig  eine  Dreischichtung  mit  einem  gelblich  brOckligen  Bodensatz,  «  inor  iH™""^r 
grauen,  flüsisigen  Mittelschicht  und  einer  schaumig  schleimijren  Olw  i-fläf  «ntblit 
mikroKkopisoU  häufig  sogeiuinte  Dittrich  sehe  Pfropfe  von  Fett>iäurenadeln,  häufic  B#- 
sidaen  von  Blutanstrittm,  Keblenpiginent,  doch  keine  GewebaelemeBi»  der  Lnm^e.  wie 
leigt  der  Auswurf  in  Folge  von  Z<  rs.  tzung  durch  Stagnation  einen  fauli;r»*n  GHri.rh 

Dieser  Auswurf  bedingt  (iefahren  für  ilen  Organismus,  da  nicht  selten  durrb 
eine  pyogene  Infectiou  von  dein  staguircnden  Secrete  her  Fieberbewegungen  «f 
treten,  auch  nietastatische  Entzündimgen,  s.  B.  HimabscesBP  (Biermer),  multiplr 
(jelenkenl/nndiingen  (Oerli  .irdl).  hervorirnrnfon  werden  k/^nnr-n,  Im  rcbriiren  bleibt 
der  Ernährungszustand  häutig  für  lange  Zeit  ungestört  und  erst  später  steUea  mck 
stirkere  Störungen  beronders  von  Seiten  des  Clrenlation^iysterait  ein. 

Die  Behandlung  ist  eiw  r  voll  aasgebildcf  n  Rroiuliiektasie  gegenüber  MI 
innerlicher  Medication  fast  machtlos  IHe  atrophischen  Bronchial  wände  sind  »^äinr 
Kegeueratiou  uicht  fähig,  und  ^  muss  daher  das  Hauptgewicht  auf  die  BeGeiticuf 
der  bronehitisehen  Erscheinungen  und  vomdimlidi  aaf  die  Bewiirinlnmg  and  Ds»' 
iufection  des  ßroncliialsecretes  gelegt  werden,  worfiber  daa  Wss6DtUAe  im  CafM 
Br">nrhitis  putrida  ge«ajrt  ist. 

Für  die  speciellen  Verhältnisse  der  Bronchiektatiker  ist  aber  noch  l'olgendes  w 
berfickfddiHgen.    Wie  oben  anseinandergesetst,  bemhl  eine  der  wichtigsten  Knrhr>- 
niniL'f'n.  n.'inilicli  dii   Sf-ijrnntion  des  Bronchialserrete«;  in  vielen  ['  illi-n  auf  ein.  r  Ab- 
btmuufuug  der  bensibiiität  der  Broncliialwändo  iu  der  erkrankton  Luugc,  da  der  K«« 
fir  die  expeetorirenden  Hustenst^sge  fehlt.    Diese  letet««n  kann  man  bei  tiwuilir 
VOlhand«  ner  Bronchiektasie  einfach  dadiuvli  hervorrufen,  daSB  man  dem  Kranken  auf 
giebt.  sich  von  Zeit  zu  Zeit  auf  die  gesimdr  Seito  ni  legen,  wodurch  d  as     crt  f  nart. 
der  iutacten  Lunge  hiuüberfliesst  uud  bei  der  Berührung  der  grossen  Bronchien  tistf» 
lebhaften  Hastenreis  auslost,  der  sa  reichlichem  AnswuHT  fBhrt.  Audi  die  Alhiimy 
fi^ninastik.  activ  und  passiv  betrieben,  letztere  in  Gestalt  von  methodischer  Thorai 
Kompression,  z.  B.  in  einem  sogenannten  Athmungsstohi,  mOssen  die  EspintiM  m4 
E]tpe<'toralion  zu  befitrdern  suchen. 

Durchaus  unangebracht  ist  es  dagegen  in  der  Mehnnhl  der  Pille.  <iurrh  Naite^ 
Tir.T  den  Hustenreiz  luTabzu.setzen.  IMese  Indication  kaim  dann  vorbinden  .»fl'? 
wcmi  stärkere  Blutungen  xn  einer  Kuhigstellung  der  Athmungsorgaaa  fularflirp 


■ 


[BrmieliiekiMie  ^   505  —  Bronchitis  capiil*rtaj 

und  man  wird  in  diflMU  Fallen  neben  innerlictien  Styptids  mit  Nutzen  Inhal atiunon 
Ton  Eisenchlorid lösung^  machen  lassen  und  im  Uebrigen  mit  der  Applicatio»  von 
KJÜte,  ruhiger  Bettlage,  Vermeidung  heisser  Speisen  etc.  ebenso  verfahren,  wie  bei 
anderao  Lungenblutonfen*. 

Aii'vsf't  der  Verabrfirhiinjr  von  stcntionsvormindeniden  Mitteln  per  os  (T^rpin- 
hydrat,  Kreosot  etc.)  oder  durch  InlKilatiDu  (Terpentinrtl,  Fichtenfll,  Tannin  u.  A.) 
hat  man  auch  vorgeschlagen,  durch  intratracheale  Injectionen  derartiger  Stoffe, 
die-  in  die  Bronchien  hineinfliesscn  sollen,  auf  die  Secretion  und  Desinfection  der  Bron- 
cbiektasien  pin-  nvirken  und  zu  diesem  Zweck  hat  Stcw  irt  di»'  Einspriteung  einer 
Lösung  von  Menthol  10,  Guiyakol  2,  Oleum  Olivarum  empfolüeu. 

Anftpotande  ZenetsangBendieittiingen  mit  Bntwidclung  fmea  Genidis,  ganz  be- 
Mntders  aber  Erhöhungen  der  Temperatur  oder  locale  Erscheinungen,  welche  auf 
Hn<»  Tnfection  mit  putridem  Material  hinw»>t<?pn,  fordern  jedenfalls  immer  enerfri^ifh 
zur  Bmhleuniguikg  der  Expcctoration  und  reichlicher  Anweaduug  deeinficircndcr 
miM  auf. 

Eine  radicale  Be.sf  itl«;un;r  der  hroiifhiektatischon  Höhlen  hat  man  auf  ope- 
rativem Wege  versucht  und  zwar  hat  man  Cavemen,  welche  im  OlM  iI  ippen  gun- 
stig gelegen  waren,  von  aussen  eröffnet  imd  durch  geeignete  Nachbeiiuuiilung  zur 
8<^rumpfung  gebracht  (Hofmokl.  Stewart).  Die  Thatsache,  welche  fast  jede 
Autopsie  eines  mit  Rrnnrliirkt  i  if  ii  l^  hafteten  lehrt,  das?  die  Cav^nu  n  nur  selten 
soUtär  und  norh  seltener  au  tainer  dem  Messer  zugänglichen  Stelle  liegen,  wird  die 
operativen  Eiu^iffe  bei  diesem  Leiden  wohl  immer  anf  eine  geringe  Z^l  von  FftHen 
baacbränken,  doch  dürften  auch  in  dem  ünterlappen  aldi  lün  nnd  wieder  solitire, 
gruwit  Höhlen  als  operabel  erweisen. 

Die  ErnährunK  dietser  Kranken  muss  uaeh  Möglichkeit  kräftigend  gestaltet 
wefdcDf  der  Anfontnalt  in  friaeher  reiner  Lnft  ist  dringend  sn  empfehlen.  So 
einfach  diese  Forderungen  sind,  so  schwierig  sind  sie  häufig  im  gegebenen  Falle  zu 
erfüllen,  denn  ein  hetrSchtliches  Continfrent  zur  Classe  der  Bronchioktntiker  wird  von 
Potatoren  gestellt,  welche  gleichzeitig  mit  chronischem  Magenkatarrh  behaftet  sind 
vad  sich  daher  ungenfigend  ernftbren,  welche  ferner  den  gHVsseren  Theil  des  Tages 
in  r.lucherigen  Localon  zubringen  und  durcli  dt-n  Alknliol  mul  Taliak  die  Sensibili- 
tät ihrer  Hespirationsschleimhaut  in  besonders  hohem  (irade  abstumpfen.  Bei  <ier- 
artigen  Leuten  wird  schon  durch  die  blosse  Beseitigung  dieser  schädigenden  Momente 
dar  AUgemeijizustand  ein  wesentlich  günstigerer,  indess  fehlt  den  Hoisten  die  Kraft, 
eine  derartige  Abstin*^nz  längere  Zeit  hindurch  auszuhalton 

Die  Prophylaxe  fällt  zu&amnieu  mit  der  Beseitigung  vorhandener  chronischer 
KailHfriie  der  Brooehieii,  imd  aa  kann  daher  in  Bomg  auf  klimatisehc,  hydrothera* 
p^tisehe  und  loeale  Behandlung  dieser  Aiieelionea  anf  die  beireffenden  Capitel  ver- 
wioaea  werden. 

■MmeUtto  eiq^llaris,  Capillarbronehitis.    Der  Katarrh  der   kleinen  und 

kleinsten  Brfuichien,  wio  »t  .ms  d<>in  Herabsteigen  einer  acuten  rlifiunatischen 
oder  iufectiösen  Bronchitis  z.  B.  bei  M.'isem,  Keuchhusten,  Influenza,  oder  der  acuten 
Steigerung  einer  chronischen  Bronchitis  entsteht  und  sich  gern  mit  Lungcnatelektase 
und  Bronchopneumonien  compUcirt,  ist  bei  Erwachsenen  eine  ernste,  bei  Kindern  und 
Greisen  oinc  irefährliche  Krankheit.  Um  ihr  vorzubauen,  ist  ]<  <!<«  acute  Bronchitis 
besonders  im  jugendlichen  und  sehr  vorgerückten  Alter  sorgfältig  zu  überwachen. 

Lassen  bei  Kindern  mit  bronohltisdhen  Symptomen  Gyanose,  schnelle  Aflunung, 
rascher  Puls,  Fiebersteigenmg  amahnu-n.  d.'iss  der  Kating  in  dir  f*  innren  Brondiien 
hinabgestifgen  ist.  so  ompfehlen  französische  Autoren  sndvrulane  Injectionen  von 
Coffeinum  >iatho-benzoicum  (fiu-  ein  Kind  von  1  Jahr  z.  B.  O,0ö  pro  die).  Bei  nicht 
eicnden  Kindern  ist  es  fiblidi,  ein  Brechmittel  sn  geben,  yorausgesetzt,  dass  noch 
kein  Zcicht  n  von  Kohbiis.äureintoxication  vorh.indi-n  i>f  Kei  rdtereu  kräftigen  Kin- 
d»'rn  bevorzugt  man  das  Pulvis  Hadicis  Ipecacuanhae,  einzelne  .\utoren  halten  am  Tar- 
loruÄ  euieticns  fest  oder  combiniren  beide  Mittel,  bei  kleinen  Kindern  resp.  Säuglingen 
reicht  man  V'wmm  stibiatnmf  Qzymel  Sdilae  m  alle  10  Minuten  1  Kiuderlöffel.  Krfolgt 
nicht  bald  Erbrechen,  ^o  winl  man  besser  Abstand  nehmen,  wie  überhaupt  viele 
lUnderärzte  von  Bredmiittein  nichts  wissen  wollen.  Eiozehie  geben  Kalomel,  beson- 
dters  dta  aegraamHan  Plummer^aclMii  Polvar  (Kalomel  mÄ  Stifaium  sulfiuralnm 
M>.  Iii  Finmkreicb  umwickelt  man  die  Baioe  mit  Watte  und  Gnttaporoha- 


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fltninrliitii«  r«pillari!< 


—    r^tr,  — 


BrunrliittN  ratarrlialiti] 


|tiipii-r.  um  »'iiii>  xom  Thorax  ulilf-ih-ndi'  Hyitenti-inii-  /.u  li<'WiTki»tflli|ii>ii.  I>i«-  Kfvul- 
si\a  ii|iiol<-ii  noch  iui  l<<->;iiiii  ilt-r  Krankheit  vielfa<'h  i-inc  Kolliv  Trockene  S-hmpf- 
köpfe.  iM'i  älteren  Kintleni  eini{,i'  lihitipe  (iazwiKrhen.  öfterx  aiirh  IMutifrel.  Sinapis- 
nien,  flürhtipe  Vi-sicantien  »erden  anpen andt.  Allpenieinere  Anerkennung  haben 
feuchte  Einparkunpen  des  Thorax  gewonnen,  die  von  Anfang  an.  je  nach  der  Höhe 
diu  KieUers,  alle  '  2— 2  .Stunden  wiwierholt  «enlen.  Ilei  sfärkenMn  Kieber  !<iiid  Voll- 
einwickfiuugen  und  kfilile  urotralilrte  Wanchungcn  vorzuziehen.  N^elfach  wird  Chinin 
geg<-ben:  auch  eiji  \orsichtiger  Verxuch  liilt  Anlipyriu,  Kenzanilid,  i'heuarelin  Lst 
erlaubt,  liei  reichlicliein  KasM'ln  haben  die  Kxpeetorantien  BerM'htiping,  lnfaM> 
von  Hadix  Ipei'arn.inhae  oder  Senegae  mit  Ucpior  .'\ninionii  anisatu^  n<ler  sui-ri- 
nie!  oder  aretiri.  Kanipher  mit  Flore«  lienzoeü  wini  man  bei  sinkenden  Kräften  \or- 
lieliMi.  Die  AntiuiMiipraepankte.  Kermes  miiieralis.  Stibiuni  sulfuraluni  auranliacuin, 
werden  noch  vielfach  >envandt.  von  einzelnen  Kinderärzten  aber  sehr  widerrathen. 
Mit  Nun'oticis  hat  m.-m  sehr  vorsichtig  zu  sein.  Nimmt  Itetüubung  und  ( 'v aiio.-«- 
fdK>rhand.  so  kann  <lie  tiefe  Aihmung  «lurch  laue  Itäder  mit  kühler  RerieseUuig  von 
Hrust  und  .Nacken  mit  Krfolg  angeregt  werden.  I>abei  Lst  auf  intensive  Kräftigung 
durch  starke  Kouillon.  Beeftea,  durch  stärken-  Weine/  bei  Annen  Alkidioimixtiin'ii 
zu  s4-hen.  Kei  länger  sich  hinziehender  Krankheit  Kind  kleine  Itouillonelkly.Mtien- 
von  Nutzen,  die  auch  von  Kiudeni  längi're  Zeil  zurückgehalten  und  absorbirt  werden 
kniuien.  Selb.stverständlich  soll  das  Zimmer  gleichm.'U«ig  warm,  die  Luft  aber 
H'in  und  durchfeuchtet  sein.  Häufiger  l..igewechse|,  um  Hypost.n.sen  eutgegeiizuwirken. 
Aufrichten  der  kleinen  l'atioiiteii,  um  den  Husten  luid  die  K.\|M,-ctoratiun  zu  er- 
leiditeni.  sind  zu  empfehlen. 

Ilei  (ireis<-n  tritt  die  excitirende  Kehaiullung  von  vornherein  in  den  Vorder- 
grund. Hlutentziehungen,  Hre<-hniittel  sind  verl>oten.  Ammonium  .iceticum.  I.i<|Uor 
.Vmmonii  ani.s.itus.  .\ether,  .Xether  .icetirns.  Kampher,  .Mkoholica.  starke  Kaffe«»- 
anfpiase.  die  Koffeinpraeparite,  hei  Pyspnoe  die  Tinctura  Quebracho,  diT  MoncIius 
inüss4>n  M'hon  friih  lieraiigezop-ii  werden. 

Kei  Krw  acbseuen,  Ihm  «leuen  sich  «las  Hiiiabsteigi'n  der  Kninrhilis  in  die  Kn<l- 
verzweigungen  Iw-somlers  schön  au»  dem  Sputum  erM-hi-n  liL-wt,  von  dessen  S'haiiin- 
.srhicht  die  feineu  Itrnni-hialabgiUse  als  .schleimige  Fädchen  in  den  flüsRigen  Theil 
hinabhiiiip-M.  k.tnn  neben  den  fiir  da.s  kin<lliche  .Mter  angegebenen  .Mitteln  auch  bei 
«UlrkertT  llvxpuoe  und  ipiäleiideui.  dii-  Nachtruhe  störenileni  HiLsteii  ein  leichli-»  N:ir- 
coticum  versucht  werden.  Kodein.  1  »ower'.scbes  l'ulver.  Kxtractiun  l'iscidi.ie;  «len 
Kx|Hn-torantien  kaini  etwas  Morphium  oder  Opium  mit  lU-llailonna-Kxtmct  zugesetzt 
werden,  z.  K.:  Morphinuin  niuriaticum,  .Vpomorphimnn  luuriaticum  u  *),<>.'<,  .\ciduin 
hvdrocbloricum  dilutuui  gtt.  X,  .\ipia  destillata  150,  isirupiut  Kiniplex  25:  I  — 2!>täiid- 
li'ch  1  Ksslr.ffel  voll.  ,.^„, 

UrnnchitU  cat«rrhallt«,  acuter  Kronchialkatarrh.  Kiner  besoiider<>n  Ke>>prerhiin^ 
iKMiarf  nur  die  Therapie  <ler  üelbstfitiUidigen  acuten  Krouchiti.s,  die  man  auf  Krkttl- 
tungen  zurückzuführen  pflegt.  I»ie  IHspu^^iitioii  zur  Krouchitis  _ex  frigore"  ist 
S4'hr  verschieden;  uml  um  dieselbe  bei  In-sonders  empfüiiglichen  Individuen  zu  ver- 
mimleni.  sowie  um  den  l'eberg.ing  in  chroiÜM-he  Kronchitis  zu  verhüten,  lä-sst  man 
.Mkoholabreibuugen.  kalte  Theil-  und  VollwaKchuiigen,  knndauenide  kalte  Bäder, 
kurze  Ihiiichen,  Kuri'ii  in  Salinen  und  am  .Me^n-  vornehmen.  Freilich  mu^  man  dabei 
sehr  .luf  diMi  KräftezuKtand  Itücksiclit  nehmen  und  darf  bei  lH-.sonderK  empfänglichen 
Individuen  nur  sehr  allmählich  von  den  weniger  eingreifenden  zu  den  stärker  wir- 
kenden .Abhärtungsniitteln  ültergehen.  Trotidi'in  bleiben  Ihm  manchen  Men.schen  all«- 
Kennlhungi'u  um.sonsl;  sie  bleiben  zeitlelMnis  eniptindlich. 

Leiclite  l!riin<'hinlkaturrhe.  .. W I nti-rh usten".  bedürfen  auvM-r  der  richtigen  Pflegi- 
und  Vorsicht  kainn  einer  Hehandluiig.  Hinen  mit  intensiveren  Symptomen  auftreten- 
den lironcliialkatarrh  zu  coupiren.  versucht  man  hauptsächlich  diaphnretis4'he  Mittel, 
wie  allgemeine  und  partielle  hanipfltäder.  Ileissluftb.lder.  Trinken  von  heis.sen  lliei-- 
aufgüs.sen,  z.  B.  au»  Speele»  pectorales  oder  S)MM-ies  h<-rhie.-ie,  heiRses  \Va.sMT  mit  ('ogn:M-. 
Infuse  xon  Flon-s  Tiliai-  oder  Sambuci  mit  Zusatz  von  .Spiritus  Minderen,  fenier  da-s 
Natrium  saiicylicum  (;i  g  }>ro  dir).  Said  ('l  g  /im  ihr).  Antifebriu  (l  gj.  Phenaretiii 
(2  g).  Antipyrin  ('i  g).  Salipyrin  (2  g  i>ro  ihr).  Natrium  beuzoi'cum  (5—  lo  g).  l>i<' 
Akonit|tniepar:iie  werden  besser  vermieden.  s<i  lauge  man  über  kein  cun«tantes  ver- 
fügt.   Kinzelne  gelw-u  von  diesen  Mitteln,  beKonder!«  dem  Natrium  saiicylicum  2—3  f: 


[Bronobitis  catarrUaÜs 


—    607  — 


Bronchiliü»  cliroiiii'aj 


im  Lauf«  di  s  AlM  ods  in  eiiieni  Anfgium  von  3 — 5  g  .lahoraiuliblfttteni.  Auch  dem 
Chinin  (0,5 — 0,75  pro  dif)  will  man  einen  abkürzenden  Einfluss  zuschreiben  I>a- 
nebeo  verwenden  Viele  Ableitungen  auf  die  Haut,  Tbaptüapflaüter,  Sioapismen,  trockene 
Sdnröpfknpfe,  Priessnits^aehe  Binpaektatgen  dm  'niorax,  Ginpinaelunfeii  mit 
Jodtinctiir. 

Gelingt  es  nicht,  durch  eins  oder  das  andere  dieser  Nüttel  die  Krankheit  abzu- 
Hclineiden,  so  sollen  dienelben  doch  den  Verlauf,  besonders  da^i  Stadium  crudum 
kftrMiit  die  Verflltesifpitig  des  Schleimes  befördern  W  idttig  ist  eine  glcichmSssie 
wnrme  tmd  gut  durchfeuchtete  Zimnit  iluft.  Sdir  hi  liclit  sind  die  alkalischen  und 
aikaiisch-muriatiscbou  Mineralwässer,  die  man  entweder  für  sich  oder  mit  heisser 
Mileh,  aach  mit  Holkea  g«iiiiieht  trinken  oder  in  zentSubtem  Zustande  inbaliren 
Ubni.  Die  etlikw  kohlensiurehaltigen  Wässer  mildern  durch  die  locale  Wirkung 
diese«)  Gases  auf  die  Rachenp^hildc  öfters  den  Hnstenkitxr  l.  Der  Verflitssi«nmg  und 
leichteren  Losung  des  Schleimes  dienen  die  verschiedenen  Expectorantien,  besonders 
die  Ipeeaeuanhainfiue,  Apomorphin-,  mtAk  Pilokarpin-Lflanrigen,  die  Antimoidalien,  der 
Salmiak  (in  der  Mijctura  solvensl.  Aithaeaahkocliunfrcri.  der  Liquor  Ammonii  anisatus 
und  succiniri.  das  Elixir  pectorale.  Bei  b^  soiiilers  zähem  Auswurf  ist  das  .lodkaliuni 
empfehleujswerth,  1,5 — 2  g  pro  die  in  eiut  ui  Ipecivruanhainfus.  Die  stärker  kratzenden 
Bxpectorantien,  wie  Decocte  von  Radix  Senegae,  Coitt  x  (^>uillajae  und  dxs  Aridnm 
bcnzoi'cum  verspart  man  besser  niif  diejenigen  Fäll*  in  denen  die  Hotauslx  tördi  runp: 
des  Auswurfe  stockt,  besonders  bei  bejahrten  rersuuen,  bei  denen  überhaupt  von 
Tomhen^  eine  atlrker  eicitiniide  Bdumdlmig  am  Plala  ist.  Wein,  GlAnwein, 
Aether  und  AeÜwr  aoeticns,  Todd*8che  Cognaemixtur,  Rampher  treten  da  in  ilire 
Reehte. 

Gegen  quüieuden,  die  Nachtooihe  störenden  Husten,  der  mangels  Secrets  nichts  zu 
Tage  rardert,  gegen  fibermüBrigeo  HnateDkitael  verwendet  man  gom  in  aUlm  Stadien 

der  Krankheit  leichte  Narcotica.  Nur  muss  man  bei  Kindern  und  (J reisen  die  dabei 
gebotene  Vorsicht  nir  nus  dfn  Att^j^n  lassen.  Pulvis  I)ow<'n.  Kodelnpraeparato,  z.  R. 
der  Kodeinsirup  tUn-  fraiizOsisclieu  Pharmakopoe  (Thee-  bis  KuiderlrifTel weise)  oder  das 
Codefarom  phosphorienm  in  Aqua  Aniygddariim  amaranim  reap.  in  Pillen  oder  Pnlvero, 
Opium  mit  Belladonna  (z.  B.  Opium  jninim  0.30.  Kxtractuni  Bellndonmp  0,20, 
Mvrrhae  2,0,  Mucilago  Gunimi  aräbici  q.  s.,  üaut  pilulae  XX,  3 — 5  stündlich  eine 
PÜie),  kleine  Gaben  Morphinm  werden  entweder  für  sieh  und  dann  gern  am  Abend, 
oder  sie  werden  in  refracta  dosi  mit  Expectorantien  zusammen  gegeben,  z.  B.  Apo- 
□lorphin  mit  Morphium.  Wird  im  Stadium  rortionis  der  Auswurf  reichlich,  so  treten 
Oleom  Terebinthiuae,  Terpiuhydrat,  Terpiuol,  TolubaUam  au  die  Stelle  der  Expec- 
tofwrtieo. 

Beaflglich  der  Complieationen  vergl.  Bronchitia  eapillaria  und  Bronohopneomenie. 

CAHH. 

BronehitiB  clirouica,  chronischer  Broacliiulkatutrii,  ifelit  entweder  aus  sich 
wiederholeni^  und  nicht  v5Uig  abheilenden  acuten  Bronchitiden  hervor  oder  eotateht 
als  solche  durch  Stniiliinhalationen,  durch  Behinderung  der  Nasniatlirmiiifr  und  andere 
ähnliche  StTinuigen.  Bezüglich  der  Prophylaxe,  sowie  der  Mittel  zur  Abhärtung  siehe: 
Bronchitis  catarrhalis.  Die  dort  geschilderte  Behandlimg  des  acuten  Katarrhs  gilt  auch 
flir  die  eo  hlnflgen  acuten  Veradilinunerungen  des  chronischen.  Doch  ist  zu  erwähnen, 
dass  manche  Personf»n  mit  »'in^rfwurzelter  chnmi-?chcr  IJronchitis  st-IKst  \  (»rsichtiir  ali- 
geatafte  Kaltwasserkuren  u.  dgl.  nicht  vertragen,  sich  dagegen  durch  beissc  Bäder  sehr 
erleiehlert  fühlen.  Natflitich  muas  dne  derartige  Kor  mit  wannen  VoUbidnm  von 
steigender  Temperatur  sehr  sorgfältig  überwacht  werden,  ßd  krftftigra  Individuen 
werden  Ktu'en  in  H»  issluft    iitid  musischen  Bädern  empfohlen. 

Die  medicameutöse  Behandlung  rit^htet  sich  vorwiegend  nach  der  Menge  und  Art 
des  Auswurfs,  sowie  der  Mühe,  die  dessen  Heransbeförderung  vemrsaeht. 

Bei  der  Bronchitis  chi miit  i  mucosa  werdm  dir  E\|m  rtorniitien,  die  secretions- 
b€^5**hrrinkenden  Mittel  wie  im  Stadium  coctionis  der  acuten  Bronchitis,  bei  den  feuch- 
ten Fonuen  der  BrouL  Iii  ti.s  chronica  serosa  s.  pituitosa  neben  diesen  Mitteln  die 
erdigen,  sowie  die  Schwefelwlsser  oder  fthnlieh  wirkende  künstliche  Compositiooen 
rinpfohien  z.  B.  Natrium  subsulfurosum  \.  Aqua  destillatn  1*20.  Mu(  ila;r«>  riumrtii  i'a- 
bici,  Sirupu»  Althaeae  ^  lö,  2 stündlich  1  Esslöffel;  bei  der  Brou^rhitis  puruieuta, 
der  sogeiMn^eii  Bronchoblennorrhoe,  sowie  der  Bronebitis  pntrida  greift  aan 
SU  den  adstringfrcoden,  balsamiaehen  und  desinfieireDden  Bütteln. 


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[RniiirliitiN  rlirnnira 


—    WW  — 


Rronrhiti^  pnliiila] 


Hei  ili-in  Cittarrhc  »«>r,  «Irr  KroiirliitiN  sicca,  w<^lchfT  sich  iuet»t  uiit  Kmphywui 
iiisamini-nfindct,  leitetet  (Lid  .Indkalium  am  meii^ten.  Bei  allen  ForuKwi  aber  sind  gi-- 
«öhiilirh  die  Narcotira  wciii|;s«eii».  zpjtwrisc-  nicht  »u  uin{;<'h<'n.  Sii«  dionpn  d4T  B«-- 
kfimpfuiii;  diT  l>ys]iii<if.  di-«  ülMTmässigoii  Hustfiis  und  di-r  SrlilaTInNi^^keit.  SpiH«>n 
kr:iiti|)ni:ift4'  Xiistäiidr  <'iiii'  p-nissc  Kollf,  kommen  .•iiiwr  ilen  Ixri  Bronchitis 
ratarrhalis  (■rnllhMU>n  noch  dio  Knimpracparatf,  .sowie  Chloralamid.  Cblnralhydntt. 
Sulfonal  II.  s.  Vi.  in  Anwendung,  l'ni  die  llygpnoe  zu  lindern,  werden  ferner  Ria- 
cherun^en  mit  Charta  nitrnt.-i.  mit  Mi.sehunt;en  von  narkotischen  KrSutoni  t.  B.  die 
I'iiudrP  d  AlM-nsynie.  Hauchen  Min  narkotischen  < 'igarretteii,  Salmiakrkucherunf^en, 
(Venlampfen  des  trocknen  l'ulvi-rs  auf  heissen  IMatten),  Pyridineinathmungen  u.  s.  w. 
empfohlen. 

B^'^üglich  der  Pneumittherapie,  de«  Gebraiirlw  der  .Ma^ge,  der  methodischcu 
niüraxcompresxionen  niehe  hei  Kniphysem.  Von  IVinkkunti  passen  für  die  gr- 
wöhnliche  Form,  die  Bronchitis  munisa  resp.  muco  -  purulent:i  die  vontcliitHleii- 
«ten  aikalisch-muriatiNchen,  die  .S-hwefel-  und  erdigen  (^lellen,  für  die  Nnitenerv 
Bmnchili»  pitnitosa  mehr  warnie  ,*<rhwefel-  und  erdige  t^iellen,  für  <len  CatArrll 
««■c  h^-sonders  die  wannen  alkali.tchen  und  alkalisch -niuriatischen  Witexer.  P<«mcr 
!äs.si  man  Trauben-,  Molken-  und  .Milchkuren  machen.  Bei  sehr  vollblütigen 
Inilividuen  mit  aufgetriebenem  l<eib  thun  entliehende  Kuren  in  M-irienbad.  Tanuip, 
Homburg,  Kissingen  gute  Pienste.  .Viiiurathen  sind  immer  Luftkuren  in  Wald«»- 
und  liewmders  Mwri-sklima,  die  sich  oft  mit  tieni  Trinken  und  Inhaliren  von  Mineral- 
wässern rombiniren  Lwen.  Wo  die  MMgl><°hkeit  Iwsteht,  wird  man  auf  l'eherwinlerung 
in  geeigneten  Klim.iten  drinp>n.  Im  .MIgemeinen  p.-visen  die  trocken -kalten  KliiiiM« 
(Merau  etc.)  für  relativ  kräftige  Leute  mit  gewöhnlicher  Bronchitis  und  Bronchurrhoe , 
die  trocken-warmon  (Riviera,  Kgypteii)  für  die  »rhonungslHMlflrftigereii  denelben 
Gattung,  für  den  ratarrh  sec  die  feucht-warmen  (Palermo,  .Mgerien,  Madeira  etr.). 

Die  Bronchitis  crouposa  s  fihrinosa  s.  pseudomembranacea,  Bron- 
chialcroup.  ist  al»  selbständige  Krankheit  tlun-h  d.is  Auswerfen  von  Bronchialaiui- 
gfiKsen  charakterisirt  und  tritt  entweder  .tcut  oder  chronisch  d.  h.  ftfter  recidivirend 
auf.  nie  livgienixche  Behandlung  ist  dieselbe  wie  bei  Bninchitis  acuta  resp.  chronir« 
mucosn.  \  im  .Arzneimitteln  werden  gerOhmt  Inhalationen  zerstAubter  Klilssigkeiten: 
Kalkwasner.  Milchsäun-  2— öpCl..  lilycerin  .'IpCt.,  Natrium  benzotcum  pCt.,  P»- 
payotin  ö  pft..  N'eurin  .'»pCt.  etc.;  fenier  ItMiicneruiigen  mit  Kaloniel,  auch  Kalomel- 
oder  Siiblimatpillen  innerlich  oder  Kinn'ibungen  von  gniuer  Salbe  bis  tn  leichter 
S:divation:  der  Xutzi'ii  der  </iiecksillierpraeparate  ist  sehr  fraglich.  Bei  nachweisbarer 
gefiihrlicher  ltrnncbi.il>ei'sto]ifung  verüurhe  man  FÄ|M<ct<iRuitien,  selbst  Bre<:hmittf>l. 
Bei  der  rhnmi.sclieii  Form  empfiehlt  sich  Ti'rjii'ntiiiül.  innerlich,  als  Inhalation  and 
als  Kinreibung.  ferner  .lodkalium  2  g  pro  dir.  ^^^^^ 

Rroaehitis  patrida.    Wenn  d.'is  Bnmchinlsecret  einer  Bronchitis  durch  Hinzutritt  von 

Fiiiilnisserregerii  /i-ivetzt  wiril,  so  spricht  man  von  Bronchitis  putrida.  foetida 
imUt  seplica  Man  sieht  die-e  faulige  Zersetjung  de»  .Vuswurfes  vornehmlich  im 
Verlaufe  chnulischer.  mit  n-ichlicher  Fitt'rs«>cretiou  verbundener  Bronchitiden  auf- 
treten, sehr  si'lteii  lindel  sich  eine  derartige  Fäulniss  bei  frischen-n  Bronchialkatarrh<>n. 

Im  Welcher  .Vrl  und  \\eis4>  diese  Infe^'tion  des  Bn>nchialsirreti>s  stattfintlet,  ist 
nicht  ganz  -iicher  tiekannt.  am  w:ihrs<'heinlichsten  ist  jetlenfalls.  dass  Filulnisiw.'rreger 
mit  staubfrirtiiigeiii  M.iterial  diin-h  die  Athmiing  in  die  Lunge  transportirt  werdeu, 
doch  miiss  c  dabei  iiiiuierhin  auffallend  sein,  da.ss  unter  dies4*r  VoraussetzuBg  nicht 
viel  hUutiger  putride  Sputa  .iiiftreten.  als  es  thatsjichlich  der  Fall  ii<t,  da  ja  die 
leg>-tibeit  zur  Inhalation  M»n  ITiiiliiisspilzen  eine  ungemein  häutige  ixt.  .\ucb  an 
eine  InfirtiiMi  ton  schlecht  gepflegt«'!'  Mundhrihle  hiT.  ilie  unter  di<-sen  Verblltniftwn 
eine  Brutstätte  für  Fäulniss-Bakterien  bildet,  ist  zu  denken. 

(ianz  besonders  wird  das  Auftn'len  einer  sidclien  fauligen  Zentetzutig  durch  fol- 
gende Moniente  begfinsiiirt,  welche  theils  in  der  l  nigebung  des  Knuikeii,  theils  in 
den  VerälKleruiigeii  der  Lungen  selbst  zu  suchen  siiiil.  Die  llmgebtuig  lunScbHt 
spielt  inwifern  eine  Itolle,  als  man  die  Zersetzung  <les  .-Xii.swurfeii  besoiideni  Ihm 
solchen  Leuten  iM'ubacbtet.  uelclie  in  schlechter  Luft  zu  athmen  gesvungen  sind, 
wie  z.  B  .\rl>eiter  bei  Cnnalis.itiiiiieii.  Cloaken.  in  Lumpensurtirereien  o<ler  ähnlichen 
M'hiltilicbi'ii  Häiinien.  oder  wi-lcb<-  freiwillig  eine  M-hlii'hte  Luft  vortiehen,  wie  die 
Besucher  »cblecbt  veiitilirter,  raucherfülltar  Trinkiocale.    Auch  die  Suaaere  Tempvnatur 


[BroilohiUä  puirida 


_    509  — 


Bronchitis  putritiuj 


hat  einen  Einfluss  auf  diene  Verhältnisse,  da  man  dM  Auftreten  putrider  Broodiitiden 

besonders  in  der  Sommerhitze  hpobachten  kann. 

Von  den  Verändenuigen  im  Organismus  selbst  kommen  besonders  folgende  bi  Be- 
traeht:  die  putride  Infeciion  befftUt  vomehndicli  solUecht  genlthrtef  IcadiektiBehe  In- 
(lividiiPii  Tind  Nolclic.  lioi  denen  die  Expectoratiun  di*8  Sekretes  niis  ii-ji^end  einem 
llrundo  l>ehindert  ist.  S>olche  Gründe  sind  i.  B.  emphysematöscr  Thorax,  kyphonko- 
liotLscher  Thorax,  boHonders  aber  kommen  hier  die  Erweiterunf^en  der  Bronchien 
(vgl.  Bronchiektasie)  in  Betracht,  welche  sich  so  häufig  im  Verein  mit  chroniHohen 
nvMnrfiiriMf  n  i-ntwickeln  und  zu  Statiiinp  de«  Secretes  in  dt-n  sarkurtiir  «dor  rylin- 
druich  erweiterten  Bronchien  Verajüa^sung  geben.  Hierzu  kommt  dann  meist  eine 
orhebliehe  Abstnmpfinig  der  Sendbilitftt  «fer  BronchialedbleiBduHit,  s.  B.  bei  dem 
chronischen  Bronchialkatarrh  der  Potatoren,  infolge  deren  der  Hustenreiz  und  damit 
ntuh  Expcctoration  herabgesetzt  wird.  Die«:^  ««ta^nirenden  Secrete  sind  es  in, 
er^t«l  Linie,  welche  für  die  putride  Zersetzung  disponiren. 

Die  Diagnose  dieses  ZuitMides  ist  von  g«ni  besonderer  Wichtigkeit^  da  daa 
f;jul«'iiilf.  stairnirciidt'  ?  r  t  liaiifig  sehr  .schnell  zu  tiefgreifenden  Kiitzüiidungen  und 
L  Icerat inin'ij  der  Mroiicnialwände  Veranla.ssung  gicbt,  welche  leicht  auf  das  Gewebe 
der  Langt'  üb»  rgrt  itV  it  und  Gangraen  dereelbeu  mit  all'  ihren  Conaequenzen  ,  hervor- 
rufeo  können,  ja  man  !:«-lit  wohl  nieht  fdil,  wenn  man  die  putride  Bronchitis  für 
♦■Mf"  der  bauHgfstt  n  l  rsaclicii  <lt  r  Lungengangrapii  ansieht.  Aber  auch  »hn*-  <!i»'<o 
schwere  Folgeerscheinung  bedingt  die  Bronchitis  putrida  an  und  für  sich  eine  schwere 
SdiHdigung  des  Ofnmamus  durch  Eiregiuig  voll  Fieber  und  andere  Erscheinungeii 
der  R^orption  putnden  Hateruihi,  welche  unter  UmstllDdeB  an  septische  Erkntikiuigen 
erinnern  köimen. 

Die  Diagnose  dieser  Krankheit  wini  in  erster  Linie  durch  den  Gerach  gestellt, 
denB  die  Zrasetsuufr  des  ßpntoms  kAndigi  i$eh  dadurch  an,  dass  der  gewftmdidie, 

fadr  riiTUcli  (li'sst'llicn  fiuen  stiukriidcn  ('haiaktor  annimmt.  Avflchor  iiiancbraal  der- 
artig stark  wird,  dass  die  Umgebung  de?>  Kranken  in  der  unangenehmsten  Weise  b(v 
lästigt  wird.  E>er  zumeist  sehr  reichliche  Auswurf  zeigt  dabei  im  Glase  eine  deut- 
liche Direischichtung,  in  welcher  der  Bodensatz  von  dem  dick  grünlich-gelben,  meist 
etwas  schmutzigen  Eiter  gebildet  wird,  während  "Iii-  Mitte  aus  tjul)»  r  Flüssigkeit  und 
die  oberste  Schicht  aus  einer  graulichen  schaumigen  Masse  besteht.  Die  mikrosko- 
msdie  TJntersnehnng  ergiebt  neben  den  maMenbaften  aerfallenen  EiterselloDi  grosse 
■tongen  verschicdf-nstt  i-  Friulniss-  und  nneh  EÄterpUte,  FetttrOpfchen  und  besonders 
jene  weisslichen,  stocknadtlkopfgrossen  .sogenannten  Dittricli  sehen  Pffflpfr.  welche 
ganz  aus  Fettsäurekrystailen  bestehen.  Bestamltheilc  von  Lungengewebe  und  Haema- 
tefdin  in  grftsseror  Meofe  findet  man  hier,  im  Gefonsatie  lur  Lungengangraen, 
nicht,  im  Vt  ^rip  n  liaf  der  Auswurf  beider  Kranklicit«  ii  viel  Aehnliches.  Dif  locale 
Untersuchung  ergiebt  an  den  Lungen  keine  besonders  charakteristischen  Veran«le- 
Hingen,  die  Temperaturmessungen  zeigen  bei  einer  sonst  fieberlosen  Bronchitis  mit 
deni  Eintritt  der  Infection  häufig  fieberhafte  Bewe^ngen. 

flic  Aufgaben  der  Tfn  iapie  gehen  zum  Theil  srlion  ans  dem  hon'or.  was 
über  die  Entstehung  dit'ser  Infectioneu  gesagt  ist.  2Jan  wird  Kiauken,  weiche  an 
Bnmchitia  pntrida  leiden,  oder  auch  eine  besondere  Disporatilon  fidr  diesell>e  seigen, 
fUhdl  H^lgliehkeit  den  Aufenthalt  in  ungesunder  Luft  mitei-sagen  müssen,  der  KrAfto- 
znst.iiid  mtiss  durch  gute  und  ^^eeignete  Kost  gebessert  und  der  Abusus  spuritus  da, 
wo  er  >orhanden|  beseitigt  werden. 

Fibr  die  Bekimpfimg  der  localen  Erkrankung  kommen  deeinficireode  und 
secretionsbeschränkende  Mittel  in  Betracht  und  zwar  steht  gerade  bei  diesem 
Krnnkhf'itsprnro.<;se  (h'e  Inha  lationsthcrainr  mit  Recht  in  grösstera  Ansehen. 
Mau  lieuutzt  für  dic^»-  Zweckt'  m  Eiuathmuiig«u  mit  Vorliebe  aetherische  Oele,  von 
denen  das  Terpentinöl  das  meist  benutzte  ist,  au-iserdem  d:is  LatsehenOl  (Oleum 
Pini  Pumilionis),  das  Myrtol.  Fukaly|)t<i].  v«  U(  im  r  Cnpaivanl.  Perubalsam  und  Tolu- 
bsisam.  Ferner  lässt  man  inhalattionen  von  Antisepticis,  b(ä>onders  von  Karbol- 
•turelfleongen,  Salicylsäure,  Thymol  machen;  die  einÜMhen  adstringirenden  Mittel, 
wie  Tannin,  haben  hier  keine  besondere  Wirkung.  Die  Inhalationen  werden  entweder 
mit  dfn  zu  diesen  Zwecken  construirfen  Masken  (Cur'^«'}i  ni  ainTseli»'  <  te.)  nuspf^ 
fuhrt,  oder  mittels  der  Zerstäuber  in  itamptlorm,  indess  kann  man  sich  in  der  Praxis 
Moh  mit  elnfathstm  AppoualMi  bebeifen,  dadurch,  dass  man  B.  dae  Terpentinöl 
mC      Kepflcueen  trinielt  oder  auf  Muen  Lappen,  d«D  man  in  der  Nshe  des  Kopfes 


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fBronrhitis  putrida 


—    510  — 


BronrhopBttomontp] 


di>  Kniiikcn  aiifhitiiirt.  .Ifdrufnlls  dilrft^  «w  «weckniässippr  sein,  den  Kmnkfii  in  i1<t 
ziilftxt  );(>schild('rt)'ii  VVfiiM.'  dauernd  in  piner  t«rpcntinhaltigen  Luft  ntbuieii  zu  lassen, 
nis  ihn  ceitweiM*  d:is  Mittd  in  sehr  coneoutrirtor  Form  inhalireii  zu  lasM>u. 

Am'h  inniTÜrh  p'iiitniincn  wirkt  lia^  Tcrpriitinöl  mlt^r  dius  in  ncuen'r  Zeit  belielit 
pcHonlfn«'  Tcrpinhydriit  sehr  pit,  <>lM>ns4i  auch  das  KnH>Mit  Di'r  Krfolp  diesi-r 
Mittel  und  bcsionders  der  Inhalatitinen  Ist  h:lufi|;  «'in  s<>hr  prompter:  ist  ilie  Zor- 
«ftiun^  dos  Aiistturffw  sicher  und  dauernd  boMPitiift,  so  muss  natürlich  die  oriipnilrr- 
Bronchitis,  Uroiu-hiektasin  etc.  energisch  in  KchandiuiiK  jeenoinnion  werden,  da  die- 
selben hüuti^  eine  )^wiss4-  Neipinp  zu  l{«'<'idiven  der  Infection  reigeii. 

IMe  rmp-liiin);  ist  durch  Zuib^-ken  der  Spei(;lii.spr  vor  der  llelästipuifc  durch  ü:u( 
^5pntlnll  7.11  schützen,  in  dein  Krankenzininnr  ist  für  ans^iebij;e  I.ufterneuennif;  zu 
sorpen  Ob  man  in  prophylaktischer  Hiicksicht  derartipe  Kranke  in  die  reine  kühlen- 
Luft  des  Hrdienklinia.«  schickt,  oder  in  die  wannen,  geschützten,  sildlichen  Ürte, 
dürfte  von  der  Indiviilualität  des  einzelnen  ('"alles  abhlin<n'n.  urawiix 

Bronrhop^eninonlr,  Katarrbali.sche  Pneumonie.  Im  Gep>nsatze  zur  übrinfifM'n, 
i;enuinen  l'neiiulonie  mit  zumeist  iobilrer  Ausbreitunt;  und  Ix'stimratem,  cyklischem 
Verlaufe  bezeichnet  man  »I.h  Krtmchopneunionie  Kutzündmipen,  welche  d.is  Lungen- 
P'webe  im  IWirke  tler  Ansbreitunj;  eines  Hronchus,  also  in  mehr  lobulän-r  Aus- 
dehnung iH'fallen  imd  bei  der  anatiuni.sclien  rntersurhuu);  eini'  Anfflilung  der  Al- 
ve»dcii  dieses  Itezirken  mit  fln.'«igeni.  zellenn'ichein  Material  aufweisen.  Dabei  in 
der  Kegel  der  Killle  die  Schleimhaut  des  Kronclunihanmes  in  dem  erkrankten  Gebiet«» 
lebhaft  entzündet,  und  h.Hulig  Ia.ss4-n  sieh  neben  dii-sen  Verfindeningiii  auch  stellen- 
weise Atolekt:kM^n  des  Lungengt-welH-s  iiaclin eisen. 

Krom-hopiieunninien  kommen  unter  den  allerxerM-biedensten  llniingungen  zu  Stande 
und  wenn  irgen<lwo,  sii  ist  )>s  bei  der  Keliandlung  dieser  Krkranknngen  nothwendig. 
die  ilisponirenden  und  rausjdeii  Mnmente  zu  kennen,  auf  welche  dieselben  im  ein- 
zelnen Falle  zuriickzufiihren  sind.  Zunttcli«!  spielt  «Ins  Alter  des  erkrankten  ludi- 
viduUlUK  eine  lH-.s«ndere  Kolle  bei  iler  Itronchopneuinonie,  denn,  wähn-nd  die  genuiuf 
Pneumonie  besonders  Krw.ich.sene  im  kräftigsten  .Mter  befällt,  ist  die  Katarrh alpueu- 
nionie  als  primäre  Erknnkung  iu  dieser  Lebenszeit  selten,  d.agegtni  tritt  sie  gegenüber 
der  erstgenannten  Form  erheblich  in  den  Vordergrund  während  des  Kinde«- 
und  (ireisenniters.  Auch  die  Constitution  spielt  bei  der  Kntwickeltnig  di^-ser 
Krankheit  eine  Kolle,  insofern  schwächliche,  anaeniische,  in  ihn-r  Erniihnuig  herunter- 
gekommene Personen  hitutiger  von  dieser  Fonn  di-r  Lungenentzündung  iH-fallen  wenlen. 
.\uch  Scrofulnse  und  Rachitis  disponiren  für  diesellH-. 

I>ip  weitaus  zahlreichsten  Fälle  von  Bronchopneumonie  entstehen  aber  nicht 
als  priniSre  AITectiunen.  sondern  secun<lär  im  .Viischltus  an  die  verschiiMlenst^'ii 
Schädigungen  und  Erkrankungen,  von  welchen  hier  kurz  die  wichtigsten  erwähnt 
sein  sollen. 

1.  Kntzünilungen  der  KrnnchiiMi  disponiren  besonders  Ihm  Kindern,  tireiseu  und 
schwächlichen  Individuen  zur  Kntwickluug  einer  Katan'haipneumonie  nowohl  im  acu- 
ten Stadium  des  Katarrhs,  wii'  bei  chronischen  Können  mit  stagnir<>ndeni  Secn-te 
und  Cirkulationsstörungen  im  Capillargebiete  der  Lunge.  (Janz  besonders  nahe  liegt 
die  (iefahr  «les  l  ebergreifens  einer  Bronchitis  auf  dii-  .Mveolen,  wenn  durch  Bett- 
liegen, lierz.schwiiche,  ungenügende  Athniung  etc.  Atelektsisen  mid  Hy)>osta.s«'n  sich 
«■ntwickelt  liabeli. 

2.  In  directesler  Weis«-  wird  die  Knincliopneuinonie  von  den  Luftnthrenä.steii 
her  erzeugt,  wenn  beim  Schlucken  S(H'isetheile  oder  sonstige  kleine  Fremdkörper 
versehentlich  durch  den  Larvnx  in  die  Trachea  und  von  dort  in  die  Bronchen  aspirirt 
sind,  ein  Kreignis».  das  besonders  bei  der  künstlichen  Krnäbrung  von  Nerven-  iiml 
(.ieistt-sknuiken,  ferner  bei  typhösen  luid  sonstigen  chronischen  Schwerkranken  eintritt 
und  bei  vielen  derselbeu  zur  Kntwickluug  ein<T  sugenanuten  Scb I uck pneumoni f 
oder  Fremilkürperpneumonie  führt,  ilie  für  Viele  <lieser  Kruiken  den  leliden  Aus- 
gang bedingt.  ,\ber  es  braucht  die  Infertion  der  Lunge  geraile  bei  ilerartigen  Kninkeii 
nicht  immer  in  ilicser  verhältnis^mässig  gnd)  mechanis<'hen  Weis«-  durch  Aspiration 
inKcirender  P.artikelcheii  hervorgerufen  zu  werden,  in  vielen  F.tllen  geschieht  die  Ein- 
wanderung di-r  Entzündungserreger  jinleufalls  durch  Furtleitung  in  der  Schleimhaut 
■ler  Ludwege  \uu  <ler  Miinilbrihli'  aim.  welche  h<-sonders  bei  unbesiunlichen.  schlecht 
gepflegten  Krank4>n  zur  BrutstUtte  <ler  vers<-hieilen»teu  Bakterien  wird.    .\uch  Eiti-r 


[BronehopaeuBOBie 


—    511  — 


Bronehopneuiiioiiie] 


kann  auf;  CaTernen  TnberenlOMr  und  BroehiektetiMlier  aspirirt  werden  und  ra  Pneu- 
monie führen. 

3.  Bine  ganz  besonders  wichtige  RoUe  spielt  die  Bronclioput'uiuoiiie  als  Secuu- 
direrkrankung  bei  vielen  Infeetionskrankheiten  und  iwar  entwickelt  sie 

sich  am  häufigsten  bei  Masern,  Influenza,  Croup  und  Diplitherie,  Keuchhusten, 
Typhu-s  und  l*ocken.  In  den  meisten  Fällen  erfolgt  die  Kntwickeinng  einer  K;itarrhal- 
pneumunie  bei  diesen  Kranken  aus  einer  Bronchitis,  welche  durch  Hinrutritt  ver- 
schit  iltMior  Bakterienarten  in  die  Luftweg'  Ixdiii^t  wird.  \<m  welchen  am  häufigsten 
Staphyl(ikokk»'ii  lind  Streptokokken  anfTr-truflfii  Wf-rdcii.  \vähn*n<l  aiidiTcrsfifs  manche 
derartige  Fälle  in  ihrem  Sputum  eine  so  geringe  Ausbeute  an  Bakterien  liefern,  daa» 
man  l^lieli  iweifeln  mum,  ob  ^ese  wenigen  Panunten  in  irgend  einer  aetiologtoehen 
Beziehung  zu  den  kataniialisehen  Processen  der  Bronchien  und  Lungen  stehen. 

4.  Als  weitere  veranlas^«ondp  Moint-nte  kommen  merhanischp  nnd  chemische 
Reize  in  Betracht,  insofern  durch  Einuthmung  schädlicher  Ga.se  und  Htotfe  ausser 
Bronckit^en  auch  wirldiehe  Bnmehopneumonien  hervorgerufiNi  wetden  können,  welche 
w>niit  als  Inspirationspneuraonien  su  bezeichmii  sind  Von  reizenden  Gasen 
kommen  besonders  Ammonink  und  Ohlnrgas  in  Betracht  und  Zweifel  berichtet 
über  häufiges  Auftreten  von  Kamrrlialini«nimonien  bei  Frauen,  welche  lünger  dauernden 
Operationen  unter  Chloroformnarkose  bei  Gasbeleuchtung  unterworfen  wurdenr 
Das  Chloroform  zersetzt  sich  unter  der  Einwirkung  des  Gaslichtes  und  dif  Erknin- 
kungeu  au  Pneumonie  hörten  mL  als  der  geuauute  Autor  das  Gaslicht  nicht  mehr 
benolate.  Unter  den  reitenden  Stolfen  sind  als  besonders  aehidlich  die  harten  Stanb- 
sorten,  besondere  Eisenstmb  und  die  arsenhaltigen  Anilinfaifostoffe  (Wyss)  su  be- 
zeichnen, welche  bei  der  Einathmung  zu  Bronchopnenmonif  fnhmi  können. 

Die  Diagnose  der  Bronchopnenmouie  stützt  sich  im  Wesentlichen  auf  den  Befund 
unregelmissiger  Dftmpfungsherde,  welche  sich  htnüg  an  Stellen  «itwickeln,  welche 
zuvor  Sitz  katarrhalischer  Bronchitis  oder  Atelektase  waren;  über  diesen  gedämpften 
Stellen  hört  man  feuchte  Kasselgeräusche,  im  t^ogensatz  zum  Knistfrmss«dn  bei 
genuiner  Pneumonie;  der  Tcmperaturaostieg  erfolgt  zumeist  aUinählich,  die  Tempo* 
raturen  selbst  sind  niedrige,  unregelraMger,  als  bei  der  flbrinllsen  FonUf  die  Lysis 
ist  zumeist  pr'^'trn^Mrt 

Eine  besondere  Bedeutung  hat  die  Differentialdiagnose  dieser  Fonn  der  Luugeu- 
CMtsflndung  gegenüber  der  fibrin(^n  noch  ans  dem  Gmnde,  weil  die  katarrhaUsraen 
Pneumonien  nicht  selten  den  Ausgang  in  Induration  nehmen,  wie  es  besondere 
bei  chroni*äph  verlaufenden  Form»*n  zu  beobachten  ist.  Eb(*nso  ist  femer  bei  scrofu- 
löseu  oder  sonst  goscli wachten  Kindern  und  auch  Erwachsenen  der  Ausgang  in 
Verkisung  mit  nachfolgendem  nlcerflsen  Zerfiili  und  Bntwickelnng  allgemeine^ 
Lun|centub«'rculose  zu  berücksichtigen  und  besonders  solche  protrahirtcn  sogenannten 
..«ch  laffen"  Pneumonien,  bei  welchen  das  Fieber,  anstatt  allnii'blich  abzusinken, 
fortilauert  und  ♦•inen  unregelmässig  in termittir enden  (  harakter  aiuuinint,  müssen  den 
YerdaMlit  anf  kisige  Umwandlung  des  pnenmonisohen  InUtratH  nahelegen.  Gerade 
die  letzten  frrossen  Influenza-Kpideniien  hnfien  mit  iliren  /..ihlriMrlien  Kat;irrli:tI-Pnou- 
mouien  bei  einer  sehr  grossen  Anzahl  scliwächlicher  Menschen  den  (inuid  zur  Ent- 
wickeluug  der  Lungenschwindsucht  gelegt.  Jiicht  minder  wichtig  sind  die  Ausgänge, 
weldm  manche  Fälle  in  Ln ü;:;i>n-Gangraen  und  Abscess  nehmen  luul  zwar  .süid 
dies  vorzugsweise  i»  n  bei  welchen  durch  .is])irii  tf  Speisrprirttkelrhen  oder  inficirtcn 
Speichel  und  Mundf»ecret  eiue  Infectiou  von  «ten  feineren  Bronchien  uns  eingeleitet  ist, 
die  in  manchen  Vlülen  einen  bMartigen  Charakter  annimmt  und  su  tiefgreifenden 
Zerstr»nu)gen  des  Lungongcwebes  führt. 

!*nfer  Rerftcksichtig\ing  aller  dieser  aiiL"'tTihri>'n  \  •  rlKiltnisse  ergieht  ^^ifh  von 
üclbist,  da»«  von  einer  einheitlichen  Behandlungsmethode  der  Bronchopneu- 
monie nicht  die  Rede  sein  kann,  das»  vielmehr  je  nach  der  Aetiologie  mid  den 

>peciellen  VerhHltnis'sen  des  einzelnen  Falles  indiv  iduaIi^irf  Ui-rden  mUBS,  WObei  sicb 
für  die  einzelnen  llauptgruppen  folgende  (^esichtspunkie  ergeben: 

1.  Für  die  Bronchopneumonie  der  Kinder  empfiehlt  sich  als  allgemeines 
Plineip,  mit  der  Anwendung  schwächender  EingrifTe.  zu  denen  besonders  häufigero 
AnweTi<?Mn'j-  von  Brerlimifteln  gehr)rt,  vorsichtig  zu  sein  und  von  vornherein  durch 
eine  zweckmässig  kräftigende  und  dabei  leicht  verdauliche  Diaet  für  Er- 
liiillwm  der  KiMo  tu  sorgen.  Irgend  efafie  speciflsche  Therapie  dieser  Erkrankung 
gilbt  OS  nioht,  man  muss  daher  die  einseinen  Symptome  bekämpfen  und  zn  diesem 


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rBroHcliopnfvnionic 


-  r.i2  — 


BroRchopnraiBoiiI«] 


Zwfi-kc  fiii|iticlili  ••>.  sich,  <)on  Bnist!*chmm  und  Hustenreiz,  die  h&ufif  whr  «^uiloul 
sein  k''mni<n,  durch  kleine  Dosen  von  Opiaten  und  ßella<ionna  herabzusetzen,  in  luiderrn 
i'Allon,  bei  welchen  zähes  Secrel  die  Bronchien  \erstu|ifl,  durch  Kx|iectoraiitien,  vi«' 
Althaea,  Alkalien,  Tartarus  slihiatUN,  Iperacuanha  die  i^'isung  tUv  S-hleinis  zu  I»- 
fjirdem,  in  wieder  anderen  Fällen  die  }>erretion  zu  be^ichrilaken  und  ^leichzeitis  in 
deüinticiren  tlurcli  Einathmun^n  von  Terpentinöl,  Itenzoe  und  andern  milden  l>(«- 
inlirientien. 

rtie  unregelinässigen,  rvuiittin^nden  Fieber  werden  am  bisiten  durch  kalte  L'ib' 
«chlä^e  auf  die  llrust,  welche  |;lpichzeitip  M-hnierzstillen<l  wirken,  herabpedrückt 
durb  kann  man  auch  zu  Antipyretira,  b4>sonders  Chinin  oder  Antipyrin  gn'ifni. 
welche  gleichzeitig;  geei);net  sein  dArften,  die  Kesorption  d*'M  entinndlichen  Material« 
einzuleiti-u. 

G.inz  besiinderK  empfiehlt  sich  bei  Kindern  die  l'riessnitz'sche  EiDwirklunc; 
der  linist,  welche  neben  ihn-r  Im'alen  schmerzstillenden  Wirkung  einen  allgeineinni 
Kfin.sti);en  Einflnss  ,iuf  die  Krankheit  ausübt,  wobei  nahrücheinlich  die  vaMidilatatn- 
riiiche  Einwirkung;  diT  feuchten  Wllmie  und  die  von  Kaufmann  und  de  Bary 
iLiichgowieMene  Herabsetzung  des  Blutdnicks  in  Folge  dieser  EiDwirkliingen  einr 
wichtige  Kelle  spielen. 

Von  Ilujardin-Bcaunietz  ist  die  Anwendung  d<'s  .liidkaliuni  bi-i  Kinderpam- 
inonie  in  l>osen  von  0.5 — 1,5  wilhrend  der  ersten  Tage  empfohlen  worden,  l'eher 
die  Luftversorgung  der  Kranken  sind  die  AuKirhten  verschiwlen,  indem  die  Eint-n 
für  Zufuhr  einer  reinen,  niittelwanneu  l.uft  plaidinni,  w.nhrend  .indere  die  Eiiiathmuitj; 
feuclit«-r  hämpfe,  welche  durch  ge<-ignete  Apparate  erzeugt  werden,  zur  VerflQsgiguBg 
den  Hronchialsecreles  empfehlen. 

tianz  iM'Sondere  .\ufiMcrk.sanikeil  heischen  die  nicht  .selten  aufln'U'uden  ('ollap>- 
zuütände,  von  welchen  die  Kinder  gerade  im  Verlaufe  tlieser  Erkrankung  befallen 
werden,  lleniht  der  Collaps  auf  IVk-rfüllung  <leti  Hintes  mit  Kohlensikure,  bestehi 
also  eine  deutliclie  Cyanose,  so  empfehlen  sich  Ammouiakalien,  am  U'steu  in  Form 
von  Li<|Uor  Amraonii  causlici.  zweekmäti«iig  zu  gleichen  Theilen  mit  Spiritus  aetberea« 
Ferner  sind  in  neuen-r  Zeit  besonders  vipu  englis<"her  S«"ite  Sauerstoff-Inhala- 
tionen empfohlen  worden  und  ausHerdeni  kommen  reichliche  Gaben  von  kräftigvfli 
Snswttein,  wie  Tokayer,  kleine  Dosen  Kaniplier  und  Renzoe  in  Frage. 

Will  m.-ui  aber  die  medicamentöse  Iteeinflusgung  dieser  bedenklichen  Zufille  nach 
Möglichkeit  vermeiden,  und  häufig  genug  wird  die  innerliche  Verabreichung  ton 
Keizroitteln  nicht  möglich  sein,  so  empfehlen  .sich  als  energische  Anateptica  äusseiv 
Reize,  die  in  milden-r  Form  als  Seiifteige  applirirt  werden  kOnnen,  in  schwewu 
Fällen  aber  als  Bilder  verabreicht  werden  niüss.(<n. 

Die  .Vuwemlung  derselben  wird  verschieilen  gehandh.ibt,  in  einem  Falle  wini  da< 
Kind  im  kühlen  Bade  von  25"  ('.  aufrecht  hingejttellt  und  mit  kaltem  Wasüer  über- 
gosHen,  .lürgensen  empfiehlt  eine  kalte  Douche  in  die  Nackengegund,  aber  >n«ieli*n 
Fällen,  und  zwar  b<>sonders  bei  ganz  kleinen  Kindern,  scheint  im  (iegentbeil  d:L<' 
heisse  Bad  vfin  Ci».  3h>>  ('.  eine  iK^onders  energische  Einwirkung  zu  üben  dadurch. 
ila.s»  die  Athmung  uml  Herzschlag  angeregt  wird  und  durch  lebhafte  Hy(K>raemic  der 
Haut  die  Circulaiion  in  den  peripherischen  Hielten  beschleunigt  wird.  Immer 
empfiehlt  es  sich,  durch  lebhaftes  Fn>ttirru  nach  dem  Badr  die.si-n  letztgeoaiuiten 
Factor  zu  unterstützen. 

Die  Anwendung  von  Brechmitteln  inl  möglichst  zu  beschränken  und  nur  b«) 
stärkerer,  schwer  löslicher  ScbleimanhXufung  in  den  Luftwegen  ist  die  Vembreichung 
solcher  geboten. 

Mit  gröbster  Sorgfalt  müssen  die  Kinder  in  den  späteren  Stadien  der  Krankheit 
bebandelt  werd4>ii.  wenn  da.s  Fieber  g«-?icliwunden  und  die  IcM-alen  Erscheinungen  im 
Kflckg:mge  begriffen  sind,  (iegen  die  (.icfahr  der  leicht  eintretenden  Keridivr 
schützt  man  dieselben  am  besten  durch  Verhallen  in  der  Bett«  ärme  bis  zur  völligen 
Beseitigung  der  katarrhalischen  Erscheinungen  auf  der  Lunge  und  durch  spätere  Ver- 
meidung aller  iler  Scbädliehkeiteu,  welche  zu  Erkältungen  führen,  tileichieitig  ist 
e8  dringend  geboten,  in  der  Heronvale^ceiizperiode  «len  Kr.Hftezustand  nach  Möglich- 
keil zu  U'sseni,  damit  nicht  relMirbleibsol  des  Krankheitsprocesaes  zu  den  erwähnten 
verh.nngnissvollen  .Vusgängen,  besonders  in  Tuberculose  führen. 

.\ni  meisten  .Vurmerksauikeit  nius«  man  dabei  der  Diaet  zuwenden,  welriM-  Mit 
Fleisrii.safi,  geschabtem  Fleiuch,  Milch,  Eieni.  friüehem  GemüM' wie  S|iinat,  Karotten, 


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[Brouvhopneunioiiie 


—    513  — 


BrouchopueuHioiiieJ 


Spargetspitzen  etc.,  Wein  und  etwas  Obst  die  gci^kencn  Krüftc  ersetzen  inilBB,  WO- 
Hpi  frloichzeitig  Gaben  von  Chinin  und  Eisen,  (/himwoin  unterstützend  wirken  kennen. 
Bleibt  eine  Neigung  2U  Brouchialkatarrheu  zurüclc,  ho  können  Öfters  Kureu  mit  alkalisch- 
flaUnischen  Mineralwlmeni  nfltilleh  wiricen,  manohniBl  grafije:t  aehcn  ein  Luftwechsel 
durch  üeber^h^dclnii;;  von  (h  r  Stadt  in  ciiio  frcsundc  [.aiidliift.  um  doii  Kiiidoni  dii' 
volle  Gesundheit  wieder  zu  jr«  lM'n.  bei  mehr  torpiden  Formen  und  bei  Verdacht  auf 
TuberciUoso  kann  ein  Aufenthalt  tu  geschützten  südlichen  Gegenden  in  Frage  kommen. 

Eine  nveckmas  l'rophylaxe  fgbgen  6»s  Auftreten  von  ßrondiopoeiiiiioiiie  ist 
beHOnders  bei  solt-lu  n  Iviiulfin  zu  crstrohon,  welche  mit  fiiicr  Neifj^iinp:  ru  Bronchial- 
katarilieu  behaltet  sind,  und  bei  welchen  durch  das  Vorhandensein  von  iScrofulose  oder 
Racbttis  gleichieitig  eine  erhöhte  Gefahr  mit  diesen  Brknnkangen  ▼eH>iiiiden  ist. 
Man  wird  diese  Kinder  in  gesunden  Zeiten  durch  eine  iweekmääsigo,  d.  h.  nicht 
übertriebene  Abhärtung  widerstandsfühisrer  gegen  klimatische  Schädlichkeiten 
maehea  müsüeu  und  zu  diesem  Zwecke  kühle  Abreibungen,  Waschungen,  Bäder, 
rekhHehen  Anfenthalt  in  geminder  freier  Luft  mit  WB^ebiger  Gel^nhdt  sum 
Spielen,  Turnen  und  dergleit  Ikmi  in  Anwendung  bi  in^on.  Ein  Sommcraufonthalt 
:u»  der  See,  Kuren  in  Sool-Bätlern,  Landaufenthalt  während  der  Sommer-  oder 
Ferienzeit  üben  zweifellos  den  günstigsten  Kinfiuss  auf  derartige  Constitutionen  aus. 
Mau  wird  aber  auch  femer  hei  derartigen,  so  Bronchialerkrankungen  <Uaponirten 
Kindern  Sorge  tragen  müsst  ii.  dass  dieselben  nach  M5glichkeit  der  An  t  «ekungsgefahr 
mit  solchen  Infectionskrankheiten,  welche  besonders  xu  Bnmchopneumooie  Venui- 
lasstmg  geben,  entzogen  werden,  und  swar  handelt  es  sieh  in  erster  Linie  um  die 
Mxseni,  welche  für  scrofulösc,  /.u  Katarrhen  neigende  Kindw  verhflngnissvell  werden 
können.  Man  wird  daher  der  Sotfrlosigkeit,  mit  wel<  lu  r  in  manchen  Kreisen  gerade 
die  Acquiütion  dieser  Krankheit  aufgefasst  wird,  bekaiiipieu  müssen  und  die  Kinder 
nach  Httgli<dikdt  vor  derselben  su  hewahren  halMm. 

2.  Dir  Bioiuhoprit  uraonio  im  Greisenaltcr  ist  als  eine  schwere  Erkran- 
kun-r  aufzutassfu  und  i;icht  besonders  da  vvn  sie  als  Complication  zu  anderweitigen 
Erkriuikuiigeu  liin/utritt,  und  bei  mang«  Uialtcui  Emaluung.szustande  eine  sehr  un- 
ffflnstife  Frognosc.  Die  Hauptaufgabe  bei  der  Behandlang  dieser  Kranken  muss  in 
Kr2lftigung  der  IhTztliätiL'!»  it.  in  Herabsetzung  »It  s  Fiebers  und  <niter 
diaeteti^cher  Pflege  bestehen.  Besonders  das  Vorhandensem  stärkerer  Athcro> 
matoee  oomplictrt  den  Krankheitsxuataad  in  tmgünstiger  Weise,  und  die  üeberwachung 
der  Herzthätigkeit  muss  gerade  bei  denrti^n  Patienten  eine  sorgfältige  sein. 

l>ie  Bekämpfung  der  Brustschmerzen  und  Herabsetzung^  der  Temperatur  wird  auch 
bei  diesen  ICraokeu  am  besten  mit  der  Application  von  kühlen  Umschlägen  auf  die 
Brost  eingeleitet  und  da,  wo  sie  gut  ertragen  werden,  kann  man  weiter  su  Italten 
!'ni>chlägen,  zum  Anflogen  von  gefrorenen  ('«»mpressen  und  Fisbenteln  nhergehen. 
Auch  die  Ableitung  durch  eine  grössere  Anzahl  Srhr^pfköpfe  gewiilirt  in  der  Regel 
ciue  erhebliche  Erleichtenuig.  Gelingt  es  hierdurch  nicht,  die  Temperatur  wesentlich 
m  beeinfluBsen,  so  kann  man  Antipyretica  m  mftseigen  Dosen  anwenden.  Ganz  be« 
"^nnflrrs  aber  erfordert  die  Herzthätigkeit  ein  zwf  rkniflssif^es  medicamentöses  Eingreifen 
durch  stärlcere  Gaben  von  Alkohol,  Kobjüd  die  Action  schwach  und  unregelmäßig  wird, 
in  Verbindong  mit  Kampher,  BensoC,  aoeh  Spiritus  aetbereus  und  TÜnctora  Dk^talis. 

Gegen  die  Kohlensinre-Ucberladung  des  Blutes  werden  gerade  bei  Alteren  Leuten 
Sauerstoff-Inhalationen  sehr  gerühmt. 

In  Fällen,  welche  von  vornherein  mit  bedrohlichen  Zeichen  von  Herzschwäche 
anllreten,  kaim  man  andi  bei  der  Brooehopneumonie  ebenso  wie  bei  der  genuinen 
Pneumonie  mit  sichtbarem  Vortheile  die  von  Petrcscu  empfohlene  Behandlung  mit 
fp-ös-seren  Digitalis-Dosen  cinltMton,  wobei  es  der  vorsichtigen  Erprobung  überlassen 
bleiben  muss,  wie  lioch  man  die  Dosis  im  einzelnen  Falle  bemessen  will,  Infasc  von 
1t-^8  g  Digitalis  fttr  24  Stunden,  etwa  die  ersten  beiden  Tage  genommen,  beein- 
flussen derartip-  schwere  Fälle  in  günstiprstri  Weise  (Grawitz),  die  Wirkung  hält 
auch  für  die  folgenden  Tage  noch  au,  und  man  vermeidet  Collapüenscheinuugeu,  wenn 
man  die  Medieation  naeh  2  Tt^n  anssetst.  Bei  Ansammlung  sfthen  Schleimes  und 
mangelhafter,  quilcoder  Fxpec  toration  .sind  auch  hier  sehlwmlOsende  Eipectonuitien 
wi^  Alkalien,  Ipecacuanha.  Ap(unorphin  am  Platze. 

Besondere  Sorgfalt  erfordert  die  Ernährung  diciior  Patienten,  welche  häufig  in- 
folge voUstindker  Appetitloetek^t  auf  Schwierigkeiten  stOsst  Man  muss  daher 
eiweieshaltige  Kost  in  mOgiicbst  ooncentoirter  Form  bttbiingen:  am  besten  als 

0.  LUWr«Uk,  MattkUfHM».  L  Biad*  33 


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[  Brnii)'lii>piiPiiin(Mi!i> 


—    514  - 


BronrhostcnoM'' 


krfiftigr,  mit  Milrli  uinl  Eiern  abgeiofcne  Fleisrhsappea,  geitrliabtcs  mhtrs  Orhxii- 
flpiscli  oder  Srhinkon,  ffin  f^eirie^es  (xier  durch  ein  Sieb  gvsi-hlapoiii's  l-'l*-isrb  vnii 
nut^nrem  (ieflü|;ol  oder  NViUlprot,  appi'titrt-ixi-nde  Vorüpcixcn,  wir  Kaviar,  Austorn, 
Sitrdellpn  und  diTploichcn  und  d:tzu  starken  Wrin  odc-r  att  und  sa  '"in  (ilat 
Champapinr.  SorpfäHtijrn  I'flcpc  dts  Ki^qiprs  inliezuj;  auf  Vcrmeiduiijt  von  lH>f  ubitu» 
ist  besonders  bei  decrepideni  Kfirperzustanile  anf^'reigt. 

Prophylaktische  MaaRsnahmen  lassen  sieh  in  manchen  Fällen  treffen,  veott 
man  bei  älteren,  bettlaf;erigen  Personen  hHulif;  durch  getiaue  l'ntersuchun);  die  Ath- 
luuu^NverliSltnisKO  der  Lun^e  eoiitrollirt.  Hesonders  bei  l&nFer  dauernder  Rürkenlagi- 
eiitnickeln  sich  an  den  hinteren,  unteren  Partien  infolge  der  maiig<>lhaften  Ventila- 
tion und  der  llhitstauun^  Ateiektitxen  und  HypOKtisen,  welche  sich  durch  Ab- 
schwArbnn);  ih's  Perrussinnasrhalles  und  Kni.slerrassnln  verrathen.  IHese  ZustinAe, 
welche,  wie  oben  erwilliiit,  hriiifii;  in  katarrhalische  Pneumonien  Ober^bca, 
mtLSKen  wohl  beachtet  werden,  es  p>lin|;t  durch  Lairewcchsel,  Aufrechtsetzen  uml 
Anregung:  der  Athmuiig  in  vieleu  Fällen,  die«te  drohenden  Kmcheinuneen  lum 
Schwinden  zu  bringen  und  damit  die  Hntwickelung  entzündlicher  Vorg&iige  bintaa- 
zuhalten.  IM«  Heconvalesceni  alter  Leute  iftt  gerade  nach  dem  Ueb<'rstehen  ein« 
Hronrhopneumnnie,  bi-sonders,  wenn  di«>selbe  auf  dem  liiMlen  einer  Influenxa-Ittfertioa 
<iitMtanden  war,  immer  eine  sehr  langwierige.  Cumplicationen  aller  Art,  besonden 
von  Seiten  do  Circulationsapparates,  wie  Venenthrombo»en,  Embolien  etc.,  »ind  nicht 
»eltene  Folgeerkninkuiig<'ii,  und  e«  iüt  daher  dringenil  angezeigt,  mit  grö«i>ter  Vor- 
micht  und  I^angüsiuikeit  den  Uebergaiig  vom  Kraukenbette  zur  gewohnten  Lebenswein 
eimtuleifen. 

3.  IMe  itninchopneunionien  des  mittleren  Lebensalters  stellen  n  di|| 
Therapie  ahnliche  Anfnrtleningen,  wie  die  der  vorher  besprochenen  Clamion,  di«  W 
f^lhrlichkeit  ist  im  Allgemeinen  geringer,  und  es  seien  daher  nur  kurz,  um  Wied* 
holungen  zu  \enueiden,  die  wichtigsten  Indicationen  erwähnt,  welche  im  Ailgemeinca 
tu  berücksichtigen  sind.  Pas  uuregelmässige  Fieber  kann  auch  in  dies«>n  Alten- 
cla}«en  die  Annendung  von  Antipyn-ticiK  erfordern  und  Kisumschläge,  kalte  Hldcr, 
eventuell  mit  rebergies-sungen.  sind  bi'i  schwen-n  Formen  durrhaus  am  Platte. 
I>ie  Expectoration  ist  zu  befünh-ni  und  g:mz  lH>wmders  sorgfältig  in  M)lchen  Ktllen 
EU  behandeln,  welche  durch  Verschlucken  imii  Aopiriren  von  FremdkfirjMTU  oder  in- 
ficirtem  Material  entMtandeu  isind.  I)a  hier  die  Ciefahr  einer  putriden  Infection  de» 
EntzündnngNlienks  mit  l'ebergiutg  in  Gaiigraen  oder  AbiicesN  vorliegt,  so  empfiehlt 
e»  .sich,  frühzeitig  <leKinlicin-nde  Mittel  (Terpentinrd,  LitjschenAl  etc.)  einathm<'!i  n 
l:LS!<en  und  in  ganz  bejinnilerx  energischer  Weise  mu.ss  dies  ausgefiihrt  wenici 
«ich  die  ersten,  wetin  .tuch  nur  b'ichten  Spun-n  >on  üblem  (.ienich  am  Sputui 
nehmen  la>ei<ii. 

l'eber  die  Bchandlimg  der  ('ollnp»zu2>tände,  der  Koblensäure-l'eberladung  de* 
Klule!)  und  auch  die  i>iaet  gelten  Iiier  im  Allgemeinen  dieselben  Vonichriften,  wie  in 
\'orhergehen<len. 

.\uch  die  Prophyl.ixe,  welche  in  «ieleti  l'flllen  eine  wichtige  Rolle  spielt,  er* 
giebt  sich  aus  der  Aetlologie  einer  gros.sen  Anzahl  von  Bronrho|meumonien  vM 
M'lbst.  Sie  richtet  sich  vorwiegend  an  die  Adres.'-e  des  PflegepenHinala,  di«  Nil 
Schwerkranken,  wie  T\pln"«sen  oder  bei  tieistejikrnnki-n,  (Gelähmten  vom  Ante  <^H 
gehend  iuhtniirt  wenlen  luu.ss,  da.ss  die  Mutidliölile  solcber  Kranken  aufs  8alllMM^| 
zu  halten  ist,  d:iss  die  l'i'ittenmg  in  \oi-yii-litigster  Weise  zu  geschehen  hat,  und  dlflH 
die  Kranken  von  Zeit  zu  YaM  aus  der  Knckenl.ige  in  andere  Haltungen  gebridlH 
w<>r<len. 

Wo  Itihalatioiispneumonien  durch  gtfwi-rbliche  Scli.'idigungen  zuütuide  konUMi^| 
wird  <K  Sache  der  (iewerbehygietie  lu-in,  Vorkehrungen  gegen  die  Gefahrai  zu  trcMlfH 
welche  den  Arb-itern  aus  dem  Betriebe  erwachsen.  oBAwm.  ■ 

Br«nchostenu»e.    lüe  l'rsarhen  für  Verengerungen  im  Gebiete  ciuM  Braodnil 

krmnen  liegen:  ■ 
I.  in  Verstopfungen  der  Lirhtiiiig  des  B  ronch  i  a  I  roh  res,  die  durch  einge- ■ 

drungene  Frenidkürper.  wii-  Kügelclien  aller  mriglichen  Art,  Erbsen,  Bohnen,! 

Ziiluie  H.  dergl.  hervorgerufen  si'in  k>>iuieii:  m 
Ü.  in  Ver.'lnderungen  der  Kronchialwfmde  selbst,  und  zwar  dfirften  hicrl 

Hohl  :ini  häutigsten  cr»upö»e  und  diplitlieriM'hu  MembraiH-n  in  Frage  kuiuuiru.  I 


Digitizc 


[ttroni*lio8tcnosc  * 


—   515  — 


Uroiii'husteiiosej 


Ahor  aiHspr  (li<^s-on  trnnsitorischeii  VcronfT'^mnjreii  entwickehi  sich  von  dtMi 
Hroacbialwäadcn  aus  dauernde  Zustände  von  Steoose,  wdohe  besonders 
dann  In  die  Enebeinnn^  treten,  wenn  sie  sidi  an  einem  der  Hanptbroncliien 
abspielen.  Diese  Vorgftiifr«'  kOnneu  bestehen  in  Kntzunuungen  mit  Ge- 
schwürsbildnn?;  und  ^  arbcnbildung  in  d«  i-  Hioncliialwa.td  in  Folge  chro- 
ui&cbor  putrider  iitouchitis  oder,  was  jedenfalls  das  liäidigere  ist,  in  Folge  der 
Rstiriekeinng  syphilitischer  Nenbildongen,  die  ihrerseits  witHierum  in  sweifacher 
Wcisi'  zu  Sff'iiKSf  fniirt'M  kennen,  nämlich  ••istons  durch  dir  RaumVieschriiiikuntr 
in  Folge  der  giioiniüsen  iNeubildung  und  zweitens  durch  die  narbige  Ketniction 
der  zerfallenen  und  uicerirten  Gnmmata.  L>ie  syphilitischen  Narbenstenosen  sitzen 
häufig  ringförmig  in  einem  oder  mehreren  llauptbronchien,  manchmal  zu  mehreren 
hintprcinaiuler  an  etiinii  IJoIire,  häuKg  in  (Icnieinschaft  mit  s\  pliilitisclion  Ver- 
änderungen des  Liurynx  und  der  Trachea.  Helten  sind  krcbsigc  Neubildungen 
der  Bronehialwflnde; 

8.  kdimm  Bronchosteuosen  durch  Druck  von  aussen  entstehen,  und  zwar 
kommen  hier  besonders  Compress Ionen  durch  A n rf on :i nonrysmcn,  durch 
Biediastinaltnmorcn,  durch  Anschwellung  von  Bronchial-  und  Me- 
diastinaldrösen,  durch  grosse  perikardiale  Exsudate,  durch  extr»' 
ItrotK  hiale  Neubildungen  <!•  r  Lnn^re,  besonders  tuberculQae  und  käsige  HerdCi 
durch  Lymphome,  (Jarcinome  und  (lummata  vor. 

Für  das  vorliegende  Capitel  kommen  nur  die  chronischen  Verengerungen  der 
Broochieo  tiiu-di  Erkrankungen  der  Wände  imd  Compression  in  Betracht,  und  auch 
von  tWf^fw  Iii  1  !uir  die  Sttmosen  der  grösseren  Aeete  des  Bronchialbanmee  der  Di»> 
gnosc  und  somit  auch  der  Therapie  zugänglich. 

Die  Diagnose  basirt  bei  einigermaflsen  ausgesprochenen  Füllen  einseitiger  Ste- 
nose auf  folgenden  Factoren:  es  bestellt  inspiratorisch«  Dyspnoe,  wobei  die  erkrankte 
Bnisthälfte  hoi  d«  r  .Athmung  ztirürkfili  iht.  wfdirend  auf  der  gesunden  Seite  sich 
allmählich  die  /eichen  dos  vicariiirnilt^n  Euiphysems  ausbilden.  Das  Athomgeräusch 
ist  Uber  der  erkrankten  Seite  abgeschwächt,  hflufig  gans  verdeckt  von  inspiratortsebem 
Stridor,  der  sich  auch  par  distance  und  durch  Anflop  ii  *li  t  Hand  wahrnehmen  I.'lsst. 
Dabei  besteht  meist  Cyanose  und  im  Beginne  der  Kixcheiimngen  Verlangsamung, 
später  Beschleunigung  (les  l'ulses.  Zeitweise  können  Exacerbationen  der  Dyspnoe 
durdl  Toriibergeh«lde  Schwellungen  der  Bronchialschleiudiäute  oder  auch  der  oom- 
primirenden  Ttitnoren  eintret(>n.  Grössere  Schwierigkeiten  bereitet  häufig  die  Diagnose 
einer  beiderseitigen  Bi-ouchosteuose. 

Hat  man  aber  die  Diagnose  einer  Bronchialstenose  gestellt,  so  bleibt  noch  die  lur 
di(^  Therapie  wichtigste  Frage  zu  beantworten,  durch  welchen  der  obeti  er>väbnten 
Processe  die  Stene«»  htnlingt  sei.  Von  vonih<'n'iii  nniss  man  <l:ih('i  festhalten,  dass 
die  grösste  Mehrzahl  dieser  Stenosen  durch  syphilitische  Processe 
hervorgerufen  wird,  und  dass  von  den  comprimirenden  Ursachen  besonders 
d:is  A  ü  rt  rii  :i  II  I' 11  -.111  n  in  Frn^r«'  kommt.  Wnlirrml  mm  d.T<  letztere,  eltriisu  wio 
couiprimirende  maligne  runioren  eine  dirccte  Behandlung  <ler  Bronchialsteno.se  gänz- 
lich ausschliessen,  können  in  vielen  Fällen  narbiger  Stenose  die  Verhältnisse  günstiger 
liegen  und  folgende  Massnahmen  bedingen. 

W<»?]n  mnn  (^nind  hnt  nn/mn-hmeti.  tl.i>-  tii<-  Sfi  nox.»  nuf  <v|>1iilitischen  \<-uhil- 
diuigcn  beruht,  so  wird  man  luilurgemäss  zimädist  versuchen,  wieweit  es  gelingt, 
durch  eine  energische  anti syphilitische  Behandlung  die  Verengenmg  zu  beben,  wobei 
man  .sich  von  vornherein  sagen  miiss,  da.ss  narbige  Betractionen  naturg< miis-^  durch 
eine  derartip^  Bfhnirdliin^r  k.mm  beeint1us.st  werden  können.  Ein  gutrs  MittrI.  mu 
sich  über  den  Eftect  einer  derartigen  Kiu-  objectiv  2U  luiterrichten,  ist  die  wieder- 
holte genaue  Bestimmung  der  »pirometrtselwn  GrOsso  des  betroffietien  individutmiB, 
welche  mit  der  Verringerung'  der  Stenose  in  dmitlii  h  nn'»li:ii li*  NVr  isr  -.t'-iiTt.  Dm 
wohl  «lie  meisten  diesi>r  Fälle  durch  Katarrhe  der  Brouehialscliieimliant  cunipticirt 
sind,  so  empfiehlt  es  sich,  durch  Inhalationen  ad.stringirender  und  secretions- 
vermindemdex  Mittel,  wie  Taimin,  Alaun  und  Terpentin  .1.  •  Ivenso  wie  durch  geeig- 
nete, innerlich  verabreirhte  Expoctorantien*  die  Si  liw cl lunu'  d-  i  I^mii<*hi;i!<(  hleimhaut 
herabzusetzen.  Dabei  ist  möglichste  Körperruhe  und  \  ermciduug  aller  Austrüiiguiigeu, 
welche  su  BlutfiberfDllung  im  kleinen  Kreislauf  ftthron  kOnnen,  ansuordnen.  Bleibt 
die  Stenose  indees  trota  dieser  Massnahmen  uaverSndert  oder  ni>hmen  die  Erschei- 
nnngen  derselben  sogar  noch  su,  so  kann  man  yersuchen,  durch  directc  Bchand- 

«a* 


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[Ilronrliostenosr 


-    510  - 


Kmt' 


luii);  die  Stenoso  zu  rrnoltcrn  rcap.  zu  bosciligen.  Zn  «liesetn  Zwecke  wtTiltn 
elaritiM-ho  Boupe«  diirrh  ilt-n  Lannx,  der  durrh  Cocain  anaosthi<!«irt  ist,  cinircfähri 
und  luitnr  gi'eigupter  On-lninp  ilirnr  Spitxt-  in  den  erkrankten  Kronrbus  prlciti-t 
Vcrijättiiissniässlg  leicht  ((«'lingt  4lip»,  wpnn  «>-•<  sich  um  Sttmusen  de«  rpcliten  Knmrhitt 
bandelt,  in  welchen  die  Son<ie  wegen  <les  grosseren  rmfange»  und  des  Rteileren  Ab- 
»teigeus  leichter  hineingleilet;  immerhin  gehfirt  zur  Aasffihrung  dieser  Rnch«^«!»' 
eine  ziemliche  Geschirkiirhkeit  von  Seiten  des  Arztes  und  Geduld  und  guter  Wille 
von  Seiten  ites  l'ntienten.  tieliugt  es  aber,  die  Stenose  mit  dem  Kougie  zu  erreicjim 
uihI  zu  nberwinilen,  wobei  selliMtverMtilndlirli  jede  stärkere  KniftaUNtrengung  zu  ver- 
meiden  ist,  wi  sind  die  Krfolge  der  Hebandlung  <ift  recht  gute. 

Im  Ciegensatie  aber  zur  Tracbeosteno«>,  bei  welcher  ceteris  paribuH  die  8<JDdco- 
dilatntion  eine  verhrkltnisKnifLSsig  ungenihrlicbe  Manipulation  int,  droben  bei  derselbe* 
Keliandlung  einer  I<nmi'bosteno.se  (iefabn-n,  weiche  vor  der  Kinleitimg  einer  «nlch«a 
Kur  wohl  zu  bL'rOcksirbtig<-n  sind.  Wie  s<-huu  oben  erwUhnt,  ist  die  HiasnoM  im 
stenosirendeii  rroce,»sP.s  hantig  mit  gTi).i.sen  Schwierigkeiten  verknüpft,  und  Ixwonder» 
i.st  das  Vorhandensein  eines  Aortenaneurysma  bei  älteren  l'enonen  mit  nriKcheinwid 
^)•philiti.»che^  Stenosen  selten  mit  Sichi-rheit  anszuschliesKen,  es  wurde  vielmehr  schmi 
erwühnt,  das»  gerade  .Aneurysmen  hliulig  zu  ('omprnssionen  der  Uronchien  ffihn'n. 
Es  liegt  also  »icher  in  vielen  Fallen  die  Gefahr  vor,  ilurch  d:»s  eingeführt»-  Kougif 
ein  coniprimirendeH  und  nsurireudes  jVneurysma  zu  perforiren,  «elrfaes 
trotz  genauester  physikali.s4'ber  Untersuchung  in  nicht  seltenen  Fällen  di  r  Ii]  i 
sich  entziehen  kann.  Man  wird  denuiacb  unter  allen  l'mstliuden  <l  > 
KninchiLs  nur  nach  sorgfältigsten  l'nterMichungen,  s|iecieil  auch  ili  i..  li  ;  i  . 
in  der  vorsiclitig.iten  Weise  vornehmen  dürfen. 

Von  einer  Iteeinfiussung  der  compriniireuden  Proresse  igt  nicht  viel  za 
xagen,  mau  wird  in  Fallen,  bei  welclieu  eine  Hyperitlasie  der  I.yniphdrQ.sen  ver- 
nuilhet  wini,  durch  .lodkalium,  und  da,  wo  es  sich  um  Lymphome  handelt,  durch 
Arsen  uml  gi-eignele  AllgemeinlK-handlung  eine  Abschwellmig  der  romprimirPtidMi 
DriLseu  zu  erzielen  versuchen.  nstwm. 


ItronBj  Bai  II»  iln  i:h>lD»uli<.  P>it  m  narkttor  Xlh«  4i»  SUdItlinu  Knlrakoli  mm  FUM  im  ilAlui>BWr(n  im 
l°nti-i.ei>«>a .  Xlirk-  UBd  Tra*br>kiuvrl  alt  riwt  tum  Trmkrii  >nil  ll«l*ii  hoautiUii  KselualiisdU  (Xi  Hrtri«»- 

cWuridJ. 


Brot,  llrot;>uppen,  Brolwas.'icr.  Uie  am  dem  Mehl  Gctreidekümer  (WeiMS,  R«nn) 
mit  WiLbser  uu-l  Hef«  rcsp.  .'•aui-rtiig  bcri{c«lrllt«n  lockeren  Oebiokart«!)  sind  diaetetbcli  »«• 
schicdcD  zu  biiirtheilen.  D.is  klcienfn-ie  Feiiir.iggenbrot  enthält  meist  mehr  Wmmt 
(12  pCt)  üN  (las  Weizenbrut  (S6  pC't.);  am  vasserämuten  sind  die  aus  feinem  WeiMfl* 
meht  bereiteten  Semmeln  (2*.*  p^'l.)  .^uch  der  Uehiilt  an  verdaulichen  Kohlchjrdnioi 
(Slürkeiuehl,  Dcithu,  /ueker)  ist  im  Weizenbrot  (51  — 5&  pCl.)  grüsacr  als  im  Roä*l>lx^ 
('19  pL't.).  An  den  aus  ikm  i;anxeu  Korn,  inel.  der  Uälico,  bergeiitellteD  *0f.  ScbrotbroUi, 
auch  ('umpcrnickel  beiw.  Comuiisbrot  i;etiannt,  knrin  man  die  zennableoen  liaUeotben« 
schon  mit  bloswm  Au|{e  erkennen;  an  I5»licbi'n  Kohlehydraten  enthalten  lie  45—49  pt.'t.,  aa 
Cellul'»«  1—1,5  pCt.  Aus  Weiicnmehl  wird  ohne  Zusatz  von  liefe  das  sog.  Grabambrtft* 
iK'n'itcL,  das,  weil  ohne  Uiibrung  hergestellt,  fest  nnd  venig  porOs  ist.  Eiveis«  enthalten  4h 
Weiss-  und  .Schrotbrote  7  p^t.,  lloggeiihnt  nur  wenig  über  6  pCt  Weizenbr«!  liefert  d» 
n>lativ  geringsten  Mrnt:<'n  vuii  Troekcnkuth,  Kopgcobrot  schon  viel  rricblieber,  am  meiiten  da* 
Schrotbrot.  Von  dirr  im  Brot  cntbalteucn  Trui-kensubslanz  «erden  beim  Weissbrot  nur  5  pCU, 
beim  lioggcnbrot  10—15  pCt.,  b<'ini  Sofarutbrut  bis  19  pCt.  mit  dem  Kotb  au^gestMsen.  Die 
l'rsaclie  für  dtl^  schlecht«!  Ausnutzung  der  saureu  Koj^cnbrote  und  der  Sehrotbrote  ist  dari» 
gegeben.  iI:l->4  dieselben  im  Darm  in  saure  tiährunj;  übergehen,  wobei  sich  aus  dem  Stärke- 
mehl Milcb.>üiiri-.  wiiterhin  l^^igünri'  und  Uuttcrs.'^un-  bilden;  diese  Säuren  regen  stirken 
IVrittaltik  an,  sodass  ra.'ichertr  und  hltußgcrc  Entleerungen  erfidgen.  Zum  Tbeil  girbt  di* 
Ccllulose  der  Srhrnttirnle  einen  meehanischuu  llni  ab.  wodurch  ebenfalb  di«  Darmperistallik 
gestoigcrt  «ird. 

Aus  dic^o  n  Gründen  sind  für  die  meisten  Kranken  nur  die  ans  feinem,  möglichst  klMlH- 
freien  Mehl  biTitestellteo,  nielit  siuerlii-hen,  lockeren  ücbäeke  aozaempfehlen.  am  l'e-<<'n 
Semmeln,  Weizenbrote  und  It-ii^jrcnfoinbrote:  die  BiscuÜH'.  Cakes*  und  Zwiebäcke* 
blick»'  \<'n  besonderer  ller<telhing.  Dagegen  snid  die  sliuerlicben  Schwarzbrote  und  die 
brote  hei  habitueller  Yi'r>lop(uiiii  am  l'lat/i-,  insofern  durch  sie  die  Peristaltik  angeregt  uod 
die  Stuhletitle'-rung  befördert  wird. 

Zur  Bt  reituuK  von  llrotsuppen  verfahrt  mau  s.i.  daas  man  altes  Weissbrot  mit  W 
korbt,  Iiis  i's  in  feine  l'urtiketu  zetf^ltt,  die  breiige  Ujusv  durch  ein  Scb  hiodurrhscb 


■ 


[Brot 


—    517  — 


Bruüliliiuid] 


Kochsalz,  Zuck.  r,  ev<rit.  etw;i>  Butlrr  uw]  srlilirsslirli  <]pn  virT'oii  Thcil  des  Vuhiini ns  Kuli- 
milch  hinzusetzt  Eine  solche  äuppe  schliesat  neben  10  pCt.  lüslicher  Kohlehydrate  noch 
2Vs  pCt  ßweiss  tind  U/i  pOt  Fett  «in.  Noch  sdunackbafter  vird  die  Suppe,  w«nn  man 
das  zu  vpnrcnrieii'le  Brot  vorher  röstet.  Solche  Brotroppcn  and  fOr  4ie  firnähning  aeat  und 
^ironisch  tieberudt-r  Kranken  geeignet. 

Kd  schwächeres  NSbraiittel  stellt  das  Brotwasser  dar,  das  so  hergestellt  wird,  daas 
man  geröstete  Scheiben  von  Weizenbrot  mit  kochendi  ni  \Va>stT  iibergiesst  und  Zucker,  event. 
wenn,  wie  für  Ficberude,  ein  säuerlicher  Gescbtnack  erwünscht  ist,  etwas  Citronensaft 
hinzusetct  Die  beim  Rösten  gebildeten  aromatischen  Stoffe  und  event.  die  Sinren  lassen  das 
Brotwasser  mdir  als  G<  iiussmiMel  deoo  als  Hihnnitfcel  «ncbeüien.  Brotwaseer  vird  vielfach 
acut  Fit'b'TiKltMi  vcrürdiict.  MTIKK. 

Brotterode,  M«rkt«4>ck«B  hb  JTum  da«  luMlbergw  im  Itog^Bm.  KumI,  bW  m  koah.  klimfttüMlMr  Laftkimtrt. 
war«n  dort  Molken  ua4  fltktwuwMMw  n  Umb.  in»  UiimBuä  «tanh  Feiwr  sMMMrl  «orte«,  docih  tM 

•E  wi«der  b«rK«riehlet 

w. 

BrowB*S^qiiard*8«he  Llhnui;.  Ifit  diesem  Namen  beseielinet  man  in  Erinnerung  an  iliren 

ersten  Entdecker,  don  18^4  v«;rst(>rbciirn  B i  o  w  u -> u  ar d  .  dr-n  ? y  m  p  t  m  ■•  n  r o  tnplex 
der  «spiaalen  Ualbseitenlacsiou",  der  typischen  AHectiou  einer  (^uerschnittähälfte  d«s 
Kfiekenttärk«,  wie  sie  ron  dem  genannten  Physiopatbologen  «uerst  etperimentell  auf  dem 

Wi.'i;i'  di  r  Diirtdischiiidduiij;  liei  Thirrcn  nachgewiesiTi,  alsdum  ■.\]<rr  aucb  ]K:\m  Mciisoben  na- 
mentlich als  Folge  von  Verletzungen  und  acuten  Kückeamarkserkrankungen  vielfach  bcob- 
adktet  wurde. 

Dieser  typische  SymptnmcncomplcT  der  spinalen  Hemilaesion  besteht  bekanntlich  in  mo- 
torischer (und  vasomotoriacher)  Labniung  der  abwärts  gelegenen  Körper- 
iheilo  auf  der  Herdseite,  bei  gleichzeitiger  Hyperaesthesie  dieser  Seite  — 
dagegen  An aesthesie  (häufig  auch  trophische  Störung  der  (relcnke,  Hautu.  s.  w.) 
der  gegenüberliegenden  Seite.  Oberhalb  der  hyperaesthetischen  Region  findet  sich  ge- 
wöhnlich eine  den  durch  den  Herd  hindurchgehenden  Wurzelausbrcitungc^  entsprechen  de, 
ri n gf  rm  i  ^ •■  Toni'  herabgesetzter  Sensibilität,  und  darüber  wit-der  ein  -,  aUerdings 
sehr  iaconsiaute,  «cura  Igisch-hyperaesthetische  Zone:  ktitt-ru,  wcim  v  Th  iri'leD,  an- 
nähernd in  der  Höhe  und  im  Umfange  des  Krankheitsherdes.  Am  meisten  wird  dieser  Sym- 
ptomenoomplex  bei  Verletzungen  (Stieb-,  Schamerlettungen  u.  a.  w.)  oder  aeuten  entsünd- 
tidben  Affectionen,  Bluterguss  n.  s.  w.  im  unteren  Dorsaltheil  des  Rfiekenmailrs,  dleht  ober- 
halb drr  I.umbalschwellung  beobacblet,  wenn  dabei  nur  die  rinr  Rüekeninarksliälftr  bi  troffen 
ist  —  während  dagegen  bei  höher  im  oberen  Dorsaltheil  und  im  Ccrvicaltheil  belegenem  Krank- 
bettasitM  ein  eomplietrtes,  minder  klares  und  typisches  Bild  entsteht,  weit  hier  je  nach  Lage 
des  Herde-^  aiieh  die  Rumpfpartien  und  oberen  Extr-mitäten  an  di-r  gemischd  n  Motilität-,-  und 
Senaibiiitatsstöning  mehr  oder  weniger  thcitnehmen.  Natürlich  giebt  der  Befund  des  typischen 
Brown-S^quardVben  Symptoraencomplexes  an  sidi  nodi  kdnerlei  Indieation  für  die  Be- 
handlung, sondern  besitzt  YorzugjiW''ise  nur  einen  semiotisch-diagnostischen  Werth,  insofern  er 
eben  das  Vorhandensein  einer  Hemilaesion  auf  der  Seite  der  Lähmung  bekundet;  für  die 
Behandlung;  können  sich  fruebtbare  Indieationen  erst  aus  dem  Xacliweis  der  Art  und  Be- 
schaffenheit der  veranlas<ipndcn  Laesion.  ihres  Sitzes  und  Umfanges,  ihrt-r  aeliologiscben  Mo- 
mente u.  s.  w.  ergeben,  in  dieser  Be^i<  bun^^  wixü  man  zunächst  zwischen  den  traumatischen 
und  niebt-traumatiseben  Fällen  zu  unterscheiden  haben;  bei  letsteron  wiede  r  /\\ischen  den 
mehr  acut  entstandenen,  wie  Haematorrhachis,  acute  Myelitis  transvena,  und  den  chronischen, 
chronische  Myelitis,  disscminirte  Sklerose,  Syringomyelie,  Tumor:  denn  auch  bei  Fällen  letz- 
terer Art  kann  der  Befund  Brown-Sequard'scher  Lähmung  wenigstens  vorübergehend  an- 
getroffen werden,  um  allerdings  bei  wachsender  (^ersebnittsau^sbreitung  des  veranlassenden 
Ptoeesses  sieh  mehr  und  nttct  so  Terwisohen  und  dem  Bilde  paraplegiscber  I^Shmung  und 
Sen8ibiHtät'i>b"runjT  den  Platz  zu  räuiiu  n.  Von  einer  speciellen  Behandlung  d  r  P>  row  n - 
Sequard 'scheu  Lähmung  als  solcher  kann  demnach  keine  Rede  sein;  ihre  Behandlung  ist 
Tielmdir  die  der  im  gegebenen  Falte  zu  Grunde  tiegenden  BüdtenmarkskranUieit*. 


Bruchband.  Das  Bruchband  dient  zum  Zurückhalten  von  Eingeweiden.  Ks  muss,  ohne  don 
liranken  zu  belästigen,  die  BruchÖffnung  genügend  verscblicssen  und  einen  gleichmässigen 
Dmek  ausüben. 

Jedes  Bruchband  besitzt  eine  Peiotte  und  einen  Leibgurt,  meist  auch  einen  Schenkel- 
liemen.    Wir  untersebeidett  elastische  und  nioht  elastiselie  Bruchbänder.    Die  elastisch 

ffdrrnden  Bänder  kommen  vor  ilbim  bei  b-'isti-n-  und  Sebenkvüjrächen  in  P.uf i  a'-bi.  Die 
Feder  dieser  Bruchbänder  stützt  sich  mit  ihrem  Kopfende  vermittelst  der  mit  ihr  verbun- 
denen Peiotte  auf  die  Bruehpforte,  mit  ihrem  Sehwansende  auf  das  Kreusbein.  Der  Theil 

der  Feder,  der  nn  der  Peiotte  !)^f.:-,ti^'t  ist,  br'isst  Hals.  Derselbe  ist  meist  '  twa-  ^-  bmiiler 
und  bei  Leisten-  und  Schcnkclbrucbbändcrn  winkelig  abgebogen.   Uute  Bruchbiinder  sollen 


EDLEVBIKG. 


[nrii<-lihaii(l 


—  r>i«  — 


Rrarin] 


nur  an  den  beiden  eben  bczcieliDotcn  Stellen  dem  Köqjer  anlicKcn.  Daiwi  «.11  die  IVIul;.' 
die  liruebpfortc  nur  etwiu  übeiraKeu.  l'm  die  Lai;e  des  Bruchbande-,  zu  siehern.  ist  an 
dem  Schwänzende  der  Feder  ein  Riemen  nngclirachl,  welcher  an  einem  Knüpf  der  l'elotte  I:*- 
fe>tigt  wird.  Ein  «chlccht  »itiendes  nruehhand  wird  aber  auch  durch  die<en  Kiemen  nie  in 
Keiner  huge  m  erhalten  »ein.  .^chenkelriemen  sind  bei  |utiitzenden  Kruehb!ind<'n>  liWrUüuig; 
in  der  Kegel  dienen  •.ie  nur  da/ii,  den  sehleehten  .Sitz  eines  llnichbandes  üchrinhir  ui 
eorriprcD.  Bei  den  soKcnanntcn  französischen  Bnichbiindem  umgreift  die  Keder  die  kraule 
Seite,  bei  den  englischen  die  gesunde. 

Bei  Brüehen,  die  niclil  ganz  reponirt  werden  können,  mÜMCD  Bruchbiindcr  mit  ati^p'- 
hi'ihlten  Pekilten  getragen  werden.  Jeder  Bruchleidendc  inuss.  zwei  Bruchb.inder  im  BeMi/r 
h.tben,  damit  bei  eventuellem  l)efeetw>-rden  de»  getragenen  sofnrt  Krsatt  da  ist.  Das  Brurh- 
b.tnd  soll  permanent,  auch  des  Nachts,  getragen  werden. 

Kleine  Kinder,  auch  Säuglinge,  eriialtcn  ebenso  wie  Krwachscne  sofort,  wenn  ein  Bruck 
eonstatirt  ist,  ein  Bruchband.  Nur  muss  man  die  zarte  Haut  der  Kinder  möglirb!.t  rot 
Ekzemen  und  Excoriatioiien  bewahren  und  das  Bruchband  vor  OurchnässungeD  schützen.  d.iniit 
es  nicht  rostet. 

In  neuester  Zeit  hat  l.andercr  Bruchkiinder  constniirt,  deren  Pelolten  glyceringelijllte 
Polster  aus  Kautschuk  d.irstellen.  Dieselben  iihen  einen  sehr  weichen,  g|eiehmiiH>ig«n  und 
doch  kräftigen  Druck  aus.  werden  nie  hart  und  sind  .luch  dauerhaft.  Das  ticwobc  der  Brueh- 
pf"rtc  wird  bei  ihnen  nicht  durch  Dnick  rnrcficirt. 


UnirhtalQSrn.  LmJi^wiailr  im  Kiri«.  Hnurr.  Il*(.-Il*>.  tliii4rii,  .«laklkul. 

w. 

BruclD,  Canir.imin,  wurde  im  .l;ihre  IRl!)  von  I'clletier  und  Caventou  in  der  falsches 
.Angu.sturarinde,  der  Rinde  von  .Strychnos  Nu»  vomici,  entdeckt  und  ist  dann  später  aU 
Begleiter  des  .SIryehnin  im  Strychnos-Samen,  in  den  St.  Ignatius- Bohnen,  im  Holz«  toii 
Strychnos  colubrina  aufgefunden  worden.  Ilrucin  ist  ein  Alkali>id  von  der  Korniel  (.'-iHjjN,*',. 
Es  kryslallisirt  mit  4  Moleeülen  Wasser.  Das  Vorkommen  von  Stry-cbnin  in  denselben  l'lüiizen, 
sowie  die  älinliche  Wirkung  b<-ider  Alkaloide  machten  es  wohnchcinlicb,  dass  tM.'ide  K<>rpei 
auch  chemitch  einander  sehr  n.ihe  Mehen.  Sonnenschein  wollte  1S74  Bnicin  durch  ein- 
fache Dxrdatirm  mit  .Salpetersäure  in  .Strychnin  übergeführt  haben.  Die  Kichtigk-it  dieser 
Angaben  konnte  jedoch  durch  spätere  Forscher  nicht  bcitäiigt  werden.  Knt  Itanssen 
gelang  es  im  Jahre  ISS4.  die  nahe  Beziehung  der  beiden  .Xlkaloide  klarzustellen  und  tu 
zeigen,  das»  Brucin  ein  dimetboivlirlcs  Slrrchnin  ist. 

Slrj  chnin  C,,H,:N,03  -r„H:„  Bnicin  CÜH.jNjO.  -C„H,(OCH,),. 

Bnicin  bild.  t  oäulenfMnnige,  an  trockener  Uuft  verwittenid«  Krystalle.  Es  ist  in  SMtTbeiU'n 
kaltem  und  500 Tbeilen  kochendem  W.isser  löslich,  ferner  leicht  löslich  in  verdünntem  und  absolutem 
Alkohol,  Chloroform.  Amylalkohol.  Benzol,  schwieriger  in  Petroleumbcnzin  und  unlöslich  in  libw>- 
lutcm  .\ether.  Mit  Säuren  bildet  Brucin  leicht  lösliche  .Salze,  aus  deren  Lösungen  kaustische  und 
kohlensaure  .Mkalien,  Mwie  .\mm.>niak  das  Alkaluid  abscheiden.  Mit  den  meisten  .Mkaloid- 
reagentien  giebt  Brucin  Niederschlüge.  Charakteristisch  ist  da-t  Verhalten  zu  concentrirter 
Salpetersäure  und  .salpeters.äurehaUiger  .Schwefi-Uäure,  welche  Brucin  mit  weinrother  Farbe  löst, 
die  bald  in  gelbrotb  und  schliesslich  in  gelb  übergeht  Am  besten  gelingt  die  Keaction  uadi 
Dragcndorff,  wenn  man  Brucin  in  concentrirter  Schwefelsäure  löst  und  dann  eine  Spur 
.Salpeter  hinzufügt.  In  w.ii.seriger  Lösung  wird  der  Nachweis  des  Brucins  am  be»len  »o  ge- 
führt, da.ss  man  zu  der  Lösung  einige  Tropfen  Salpeter^iure  hinzufügt  und  nun  in  eineo 
Spitzgla>e  mit  einer  Pipette  vorsichtig  concentrirle  .Sehwefelsuiurc  untenchicbtei.  An  der  Be- 
nihningsfläche  entsteht  d.mn  eine  schön  roihe  Zone,  die  bald  in  Orange  und  «ielb  übergeht. 
Das  Verhalten  des  Brucin  zu  Salpetersäure  benutzt  man  auch  umgekehrt,  um  Salpetersäure 
naehzuweiK-n.  Toxikologisch  kommt  Brucin  nur  als  Begleiter  des  Stiychnin  in  Betracht.  Es 
geht  neben  Strv'chnin  beim  .\usschütteln  aus  alkalischer  Lösung  mit  Chloroform  oder  Benzol 
in  diese  über  und  kann  vom  Strychnin  durch  ab'.oluten  Alkohol  getrennt  werden,  welcher 
dos  Brucin,  aber  nicht  das  Strvchnin  löst. 

Der  ticschmack  des  Brucin  ist  intensiv  bitter,  bitterer  noch  als  der  des  Strychnin. 

In  drr  Wirkung  zeigt  Brucin  eine  grosse  Aehnlichkeit  mit  dem  Strychnin'.  Beide 
gehören  zu  den  rcllcxsteigemden,  tet,inisinMid  wirkenden  Körpern,  nur  ist  Brucin  viel 
wniger  giftig  als  Strychnin.  In  der  Literatur  linden  sieh  belreffs  dieses  Punktes  sehr  von 
einander  abweichende  Zalilen  angegeben.  (>ITeiibar  wurde  bei  den  älteren  Ijotersuehungen 
«in  mit  .'^tryi-hiiin  verunreinigtes  Brucin  benutzt,  wodurch  für  Brucin  zu  niedrige  Werth«  er- 
erhalten  wurden.  N.ieh  neueren  Versuchen  vi.n  Kaick  und  Bratz  wirkt  Brucin  37 mal 
s<;hwächer  als  .'■Irvchnin.  Ausserrteni  tritt  bei  minimal  letalen  D"scu  beider  .SloflTn  der  Tod 
n.ich  Brucin  vi--l  spät<'r  ein  als  nach  Strychnin.  Diese  Differenz  wird  hauptvichlich  bedingt 
durch  die  liingere  /eildauer  des  Ki'sorptii.nsstadiuins  für  Bnicin.  Ein  weiterer  Unterschied  ist 
der,  das.s  l>eim  Brucin  die  central  lähmende  Wirkung  sich  eher  geltend  macht,  als  beim 
Strychnin.  Nach  I^icdtkc  erzeugt  Itruein  nur  bei  Warmblütern  Tobmus.  wiilircnd  es  bei 
Kaltblütern  uur  zu  einer  Stei|;<Tung  der  Keflcic  kommt  und  sich  bald  eine  Lähmung  der 


KiBCHiiorr. 


Digitized 


(ttni«i« 


—   «10  - 


Brnslwane] 


peripherischen  motorLschcii  Nervenendigungen  ausbildet.  Lantenbach  bvtont  dagegen, 
daat  auch  Strycbnin  dieselbe  eurareartige  Wirkung  zeigt,  und  zvar  sehon  in  weit 
kleinenr  Dosia  als  Braoin,  dass  also  tod  «iaer  olunktoiistischeD  WirkuDg  des  Brucia 
gegenüber  d«m  Strvchnio  in  di«Mm  Punkt«  nieht  die  Bede  trin  tann.  Uayn  sehreibt  dem 

Brii'  iii  .luch  eine  anacsthe^in  iMlr  ^VirklUl)^^  n.irh  Art  d.  s  r,HMit)  /u.  Seiss  konnte  diese 
Aogabca  für  eine  5proe.  Lösung  bei  Furunkeln  dos  äusseren  Gehörgange&  und  bei  eitriger 
Ißttelobrentxandmiir  bestiegen,  giebt  jedoeb  an,  dsM  es  «enffter  suverlässig  wirke  aUt  Cocain 
und.  in  ^ar^seren  Mengen  aiit^*/win'i*."t.  mehrstündige  nt  r\".si-  Ern-frlheit  vt  rurs.n  lic.  Pnktischc 
BcdeuüiDg  kommt  dieser  localen  Wirkung  des  Brucins  nicht  zu.  Auch  sonst  wird  Brucia  ab 
•olflbea  Hiebt  bentttti.  Wohl  aber  gelangt  es  in  den  Strychnospraeparaten  mr  Aowendaiig, 
in  denf^n  es  ncbrn  Slrjchniri  fnthaUen  Kt.  Sein  Vorkrtnimcn  in  dicsrn  Pr;v"p.ir.iifn  ist  für 
die  Wirkung  derselben  jedenfalls  ih(  ht  oiuio  Bedeutung  und  dürfte  auch  wohl  mit  als  Ursache 
dafür  anzustiben  sein,  dass  die  Str^chninpraeparate  in  manober  Hinnebt  andere  iherapentisdie 
Wirkungen  äussern  als  das  Ftrj'chnin  allein. 

Dieser  Widerspruch  erklärt  sich  nach  den  »euciittju  Untcrsuchun^cu  von  Santesson  da- 
dordlv  dass  beide  Substanzen  auf  Esculcnten  und  Tcmporarien  verschieden  wirken.  Bei 
ersteren  ist  die  lähmende  W^irkung  auf  die  Nervenendapparate  intensiver  beim  Bnicin  als 
beim  Strychnin;  bei  Temporaricn  dagegen  wird  nur  der  stärkste  Grad  der  Wirkung  von 
Brucin  in  etwas  kleineren  Dosen  hervorgerufen  als  von  Str}'c)min,  wahrend  die  schwäcbeien 

Gmdo  der  Wirkaog  durch  kleinere  Dosen  Ton  Stnrchnin  als  von  Brucin  erseugt  «erden. 

lahwaabd. 

Bi4  ta  MMdlttiMl  im  nUkktn  8«kwviwald,  890  h  hotb,  SomiBf  riHaebe  »ü  warnen,  kaUen  an« 

W. 

BmeckenaU;  nahe  <l>-r  glcichuamigcü  .Stadl  in  Uutcrfranken  im  Sinnthalc  am  südwestlichen  Ab- 
hänge des  Ithongcbirges  300  m  hoch  gelegenes,  nachweisbar  seit  1747  bekanntes  Königliches 
Stahl-  und  Moorbad.  Es  giebt  dort  drei  kohlcnsäurerciche  Quellen  (1013,3  bis  1276,6  ccra), 
eine  erdige  Eisenquelle  und  zwei  erdig-alkalische  Säuerlinee,  welche  zu  Trink-  und  Bade- 
kuren dienen.  Die  ^Stahlquelle"  von  DjS*'  Temperatur  t  rith  ilt  (i,43  feste  Bestandtheile,  dar- 
unter 0,0116  doppeltkohlenaaurea  Eisenoijdnl  und  0,21^  doppeltkohlensauren  Kalk.  Von 
den  beiden  anderen  Quellen  weist  die  10,95 <>  wanne  Wemaner  Quelle  1,59  Calcium-,  0,97 
Magnesium  ,  0,06  Kaliumbicarbonat.  0.0406  doppeltkohlensaur  s  Eis*  iuAydu!,  0,51  Kiis'  I>äur  •. 
0,(tö6  Caldumpbosphat,  0,276  Kaliumsulfat,  0,11  Natriumoblorid  auf,  die  SinobergerqueUe  von 
9^*  Tmpmtnr  geringere  Mengen  an  festen  Bestandtbeilen,  an  doppeltkoblensaurem  Kalk 
0,055.  Weitere  Kurmittel  sind  Milch,  Molken,  Kefir,  ^foor  ,  Sool-,  Douchcbädcr,  Inhalationen 
(pneumatische  Anstalt),  Elektrotherapie,  Massage,  Heil^mnastik,  Terrainkuron.  Lage  ge- 
sehiitzt,  Klima  milde,  mittlere  Sommertemperatur  17,5' C.    Saison  Mai  bis  Ende  September. 

Die  in  Hrückenau  haupsächlich  zur  Behandlunp  kommenden  Leiden  sind  FraiKnikrank- 
heiteo,  demnächst  chronische  Muskel-  und  Ueieukrheumatismeu,  Krankheitco  der  liaruurganc, 
Aaaenilaii,  Cbleroae,  Nertwikrankbniteo,  Bronebial-,  Hafen-  und  Darmkatnniie. 

WCS2BUS0. 

Bneid,  Ueise  fltodt  aa  Itakaa  Ualmrir  tm  lag  .-Bai.  ZBla  mit  alaar  du  laai«  lahr  Mmt  gaSfllutoa  WanM^ 

W. 

BffMSttrart»  khiae«  e$tmVU  im  Ber-Sa«.  KSalkalMif. 

w. 

Bruaeek)  Dorr  im  i'ujit«rth»Ie  in  Tirol,  S2ß  m  hoch,  Laltkorort. 

W. 

Brannthal  ha  München  r>in  m  iii>r)i,  \Va^M-tii"ii.Mi~tiit  uri  I  ^i-':>-iu"^t il-  Ai,.tiii(  /iii  Vurnakmc  Toa  dbwtatbaliaa 
und  Terrainkitrcn,  von  ElektroUteraj^ie,  U^ilgfmnAsUk  und  M&s^c.  Dm  Kaiuc  Jahr  ];t>(it'neL, 

W. 

!■  HMklMtairflehweria,  la  dar  lUhe  tob  Bwleck,  OitMabad. 


8Udi  im  MMm-Mum  am  W%m*  4m  «Hjmis.  «11 1$  Via  etwa  80»  a  «aimn  8ak«afalta«llae.  waielw 


%MMiM  ««Hm.  Latelara  Muiaa  wikiead  da«  gaaiaB  Jahna  fnammn  wmlan. 

W. 

S,  Papilln  mnrnni.i'  .  'M  Fis.suron  (Sclirundt'ti;  dt:  r  Bmstwrir/f  nfiuit 

man  Läogsrlsäü  in  deu  s«  lir  Uäutigeii  faitciiartigeu  Erhebungen  der  Warzen.  Eine  glatte 
Wane,  Sie  ausserdem  gut  prominent  i<;t,  wira  daher  nur  aalten  Sehrandm  aufweisen, 
ücrrorgerufen  werdra  die  Schrunden  durch  Antrocknen  des  Seen  t<  auf  den  Warzen 
und  nachfolgende  Maceration  <lt'r  Epidermis,  durch  d.is  Saufr«»n  des  Kind«?s  und  iiidit 
geaügeud  gross«  Sauberkeit.  Vermeiden  lässt  sich  die  Bildung  von  Schrunden  am 
betten  doKb  eine  gewissanluifte  Pflego  der  Warten  scbon  wührend  der  Schwangor- 


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[BruHtwarzo 


—  r.2(>  — 


Bubo] 


M-Ii:ift,  (lun-li  liilntip's  W.-isHit'ii  mit  kalt<-iii  \V;i.v<c'r  cnjcr  s|iiritiu"iM'ii  Fliissi^kWfi'ii 
und  «liiri'li  nftrri's  Ht-rviMTMicn  <l»>r  Wamoii.  Je  npit<>r  «'iiif  NV;»r7,i'  hi'nomitrt.  ilt-^tn 
li'ichter  kaiiii  si«-  ilas  Kind  faHsen  iiiiil  do^to  üoltem'r  kommt  i-s  zu  SrliruiiUcii.  Man 
soll  (I<-Mlialb  bei  wniit;  pruminciitfii  Warzen  «iaraur  lialtcn,  (I:iks  \or  jedem  Anicp-ii 
des  Kindes  die  Warze  erst  dureli  einen  Milehsaup'r  fjeljürig  hervtirf^ezogen  wird  uiiil 
soll  ferner  vor  und  nach  jctiem  Anleg«-n  die  SVarze  mit  gekochtem  kalten  Wasser 
abwaschen.  Bilden  sieh  tn»tz  ditwr  Vorsieht  Sehrunilen  aus,  so  lass<>  man  ziiiifu-hMt 
da-s  Kind  an  einem  Wnrzenhütrhen  saugen:  hHufig  wird  srlioii  hierdurch  aib-in  H«-i- 
hing  erzielt.  Ist  aber  eine  eigentliche  l<4-haiidlung  vnn  Sehrunden  erforderlich,  so 
halte  man  sich  nicht  lange  mit  den  m)  beliebten  ..Umschlägen''  auf,  Mmdeni  iitze  die 
Sehrunden  Migleich  mit  Höllenstein  in  Sub.stanz  oder  mit  einem  Tropfen  ronceiitrirt«'r 
Karholsilure.  ilierdurrh  erreicht  man  Zweierlei:  die  fast  momentane  lleseitipmg  der 
oft  sehr  starki-n  Schmenu-n  und  diu  sichere  Abtr>dtung  etwa  vorhan<lener  Eitemiikro- 
Organismen.  Die  Bchandliuig  conserutiver  Mastitis*  hat  unabhängig  hierxon  zu  erfolgni. 

HTKKFKC«. 

BniBZBOf  lud  im  >n(irtMknli  t'omitnlr  Vntn.  all  kllUr  Hrhvrf'liinpll'-  tnlr  B<><UnilUi>il«.  1.4«  ilor^ll- 


BtryOMIn^  itttUirhl  e^^Hs^t^  WrlM».«-.  ^*vWnßiM^  FaHTtr«  Vii»  liiltrri'W,  lict>>>»tl4Hin  4V>chniMrk,  «rir<J  amm  fir>ni 
KlMnfr'AI|iliahani  4lirrli  AiiHaicbfn  mtl  Mfr\tr.  Alkolls*!  ic^wvnncn,  &*  t>rhMilt1  l*<*i  13b*  «114  mlArrt  pmrh  n 
BefaMbrii  pintilirlt  i«  vintr  «•n**iif'tiniiKrii.  rwittriiim  Mft«-«p.  Hrb<iri  ubUt  .tt-m  Keluii<*lipuskt  Tcr40«kticl  r%  >irli 
u»(l  hi^fpil  ria  nooHrtiirn  Hulilimit,  Ed  •ich  im  kkilea  WiMrr  urltr  wi'biir.  n>tfhlifki!r  in  hfi»ira.  Ipirht  im 
Alkohol.  Acther.  T«n>e»tin4l  uml  fetten  OirU-n.  Ao.^  alktlivflirr  wir  «ua  <tMl|*>Aiirvr  l.jfatunie  kry»1ftlli«ir1  f*  rnirrr. 
ku4frt.   Wiril  uck  rllekifpr  mmd  Burl  imiek  tiu^kraoi  H&Uunrrg»*  lutä.  biMt,  r»uMtbl«a  uail  mdlMh  (rfl* 

Bryonla  Tourn^r.  Ilmtluaii  Arr  C u r  ti  r bi t a ri* *.  Alitfa.  PlaKio'ir*' ^■■'*a'*,  Vntfrfaai.  (' uc ii  iii rr  i  n  «  Mit 
7  \rifn  der  sU**n  WkU  anri'h^ric.  AM<laurrn49  KrftuW  mit  tllnncn  Sti<ni;i>lti.  4urth  «iafarkr  KanL^a  kMirrnd. 
Mit  'liklinfii  BlOlhpn  uad  kiiicr1i|pn  D^rvnrr1lekti*ii.  11.  alKaL...  wr'utr  ZauarUltr.  ait  «ehvanrn  R^rvn  a»«l 
B.  dloTea  Jarq.  ait  rot^rn  Borrtfi.  bridr  nit  dirkor,  fl^iafliiger  Hltwawone),  hfi  an»  hfialarbr  GiflpSauKro , 
rntkatt«!!  B  r  y  o  a  1  a.  M. 

Brjonln,  e^^wOi».  t'lot  f.lek  In  Waawr  uoil  Alkokol.  ttirht  la  Airtb#r.  lieini  KoelM>D  alt  Trrdlnal'r  S^kwafvl* 
klur*  t»rfkltt  <i»  ID  Zttfk#r.  Brjvri^lln  t'^Hi^O;  uad  II  jril  r4  Icy  •>!  la  CaH^^O^  tvit  4fnrii  ](>txtfrMM  tii  A)>tK»T  un- 
\Mitk,  cntrr»«  IMlIrk  iat. 

»riEocL. 

BrjOOlcbl  nnl*  roa  Mariisarl  tat  da  Konivk  tU)»  b*i  4»r  Tfrarlwiluai;  4«>  WanrUtoekn  >»•  Boro«iaarl<-n 
friialt^nt»  Subsiaoi  itrnanal.  lUe  rieh  «|>kl«r  ala  NHrMiaflit«lin  rr«ie«  n»d  au  Jen  anfvaran^lcn  ChmikalMa  *teh 
l^t'tijldet  kattv. 

H. 

Bobendorf,  Kiramtalt  im  Kaatoa  Baapl-LanJ,  3Tft  a  bMll.   mit  nln»  12,5*  C.  wannaa  Katk^nall*  (0,43  Calclaa- 

fAihonati.  Uonch^  aii4  DaaintVkdpra. 

W. 

Bubo  ist  die  acute  oder  chronische  cntzQndliohe  Schwellung  der  Leistendrüsen  und  ab- 
geleitet aller  Lymphdrüsen  öl»crbaupt.  Hei  den  LeistendriWcu  mitorscheidet  m:ui  ober- 
flüchliehe  und  tiefe,  ersten-  über,  letztere  unter  der  l'ascie  liegend.  Die  normal  kaum 
zu  fühl<>uden  Drüsen  Kchwellen  zu  Tumoren  an,  die  zuweilen  tlie  (in'Lsse  inehp-rer 
Männerfaiuite  annehmen.  Kin  Ihibo  kann  für  tien  Organismus  die  Bedeutung  eines 
kli'inen  Hautabsce-Lsps  haben  und  kann  andererseits  eine  zum  Tode  fühn-nde  Krank- 
heit darstellen. 

Man  unterscheidet  zweckmässig  acute,  dolente  und  chronische,  indolente 
Bubonen.  Die  acuten  dolenten  Bubonen  sind  entweder  cousensuelle,  ent.standen 
durch  Hinwandening  von  Kntzüiidnngserregeni  durch  die  Lym|ihb:diiieu  aas  infieirteii 
Wunden  der  iintenMi  Kxln-niitäl,  (Hier  veneriwhe,  durch  d.is  specielle  Virus  der 
Gonorrhoe  unti  des  Ulcus  molie  beilingt.  Zweifellos  beruhen  eine  ganze  Anzahl 
»og.  venerischer  Bubonen  auf  der  KinM-hlep]miig  der  p-wfihnlichen  Kntzünduiigs- 
erreger,  für  welche  die  venerische  Erkrankung  nur  die  Eingangspforte  dargestellt 
hat.  Es  bleibt  jeiloch  nitch  eine  .\nzaht  Frtlle  übrig,  in  denen  die  sppciti<chen  Kr- 
rt-ger  der  x cnerischen  Krankheiten  den  Bubo  \er:inla.sst  haben.  Wenn  auch  «ler 
Gonococcus  nach  dies«>r  Richtung  weniger  studirt  ist,  so  sind  iloch  Impfungen  mit 
Buboneneiter  nach  Heilung  di's  primären  I  leus  nudle  bekannt,  die  wieJeruni  l  Iriis 
molle  ergaben.  Ducrey  f.nnd  ilin'ct  im  Buboneneiter  einen  vtm  ihm  für  den  Km'gi>r 
de.s  l'lcii»  molle  gehaltenen  Spaltpilz.  Sogenannte  venerische  Bubonen  krmnen  sich  in 
chroniM-he  indolente  hyiierplastiM'he  umwantleln.  Meist  sind  dieselben  nach  einem 
Ulcus  mixtum  enUtaudeii.    Nachdem  zucn>t  die  Drüse  stark  angeschwollen  iintl 


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[Biibo 


—    621  — 


BnboJ 


eine  ganz  kteiiu'  centrale  Erweicluiriir  Itcn  its  cingctreton  war.  wenlf  n  dir  klciiuMi 
Jutermengeii  wieder  n^orbirt,  die  DrÜK«nig<*schwuist  nimuit  den  spater  nocli  zu 
whUdttmden  Charakter  dee  stramflsen  Babo  an. 

Der  acut«  dolento  Bubo  zei^t  folgende  Merkmale: 

1.  Der  Bubo  ist  oiiio  l;in2:liclirunde  parnllf !  dem  Poiipnrt  s*  hen  Bande  verlaufende 
Geschwulst,  die  ;iiu  Aiilaug  unter  der  Haut  verschieb  Ii  ik  ist,  später  mit  der  Haut 
verwächst.  • 

2.  Die  Coiisisteiiz  i^t  anfangs  mAssig  gross,  allin.llilicli  tritt  mit  der  znnrhmfrulr'n 
eitrigen  Eiuschmelzung  eine  Erweichung  und  sehiiesslich  deutlich  Fluctuation  ein. 

5.  Dmek  aof  den  Bubo  ist  stets  adimeiiEliaft,  spontan  entatelien  loeale  und  nach 
Schenkel  und  Hoden  irradiirende  Sehmenen. 

4.  Die  Haut  über  dem  Bubo  ist  anfangs  normal  gefärbt,  rOthet  sieh,  wenn  Eiterung 
*    va  der  Drüse  eintritt. 

6.  Ffebetbewegung  ist  b&ufif  vorbandeo. 

Ausgänge:  Der  Bii)io  kaim  sich  vOllig  zni  iickbildcn.  er  kamt  aber  auch  vereitern 
nnd  spontan  die  Haut  durchbrechen.  Wird  durch  die  naturliche  Perforationsöfl&iung 
nicht  alles  infecüöse  Material  entleert,  so  kann  Senkung  des  Eiters  eintreten. 

Di fferentialdi«gnofte:  Ein  KuIm»  kann  mit  einem  im  Leistencanal  gebliebenen 
Hoden  l>ei  Kryptnrrhi'-nius.  mit  einem  iri<Iireeton  Leistenbruch,  mit  einer  Hydrocelc 
Uee  t!>»mcui»trauges,  mit  eijicni  Aneurysma  der  Leistengegeud  verwechselt  werden. 
Atieh  HsntabsceMe  kflnnen  einen  Bnbo  VMttnsch«!.  Einen  indolenten  Bnbo  kann 
man  nriJgUcbenlslls  auch  einmal  init  einem  Cysticercus  celiul<>sa(>  oder  mit  einem 
Kfhinococcus  venvprh>rtn.  IVnkti'sch  am  wichtigsten  ist  die  Unterscheidung  de«  Btiho 
vom  Bruch.  Crussard  (^Kevue  medicale  de  lest.  1871)  erwttbut  je  eiueu  Fall,  indem 
ein  Bnbo  för  einen  ««geklemmten  Bmeh  ^nd  ein  Bruck  för  einen  Bnbo  gehalten 
und  dementsprechend  oi»eriit  winde,  riw.llint  sei  schliesslich  noch,  dass  nach 
.1.  Gold  fPrze^rlad  lekarski.  lHt>2)  aucli  Gummiknoten  in  den  reisfcndrüsen  vor- 
kommen und  SU  Btibonen  vortUuschen  können.  Drüsenschwellungeu  infolge  Metastase 
TOtt  malignen  Geschwülsten  sind  bei  diesen  abgehandelt. 

Prophylaxe:  Kranke  t>n"t  (lonorrhoe  und  vor  allem  mit  Ileus  nudle  solleti 
»ob  möglichst  ruhig  verhalten.  Ut  aus  äu^isereu  Gründen  ein  AusNet/.eti  der  Thätig- 
kflit  nieiit  mßglich,  so  soll  jedenfolb  jede  fordrte  Bewegung,  z.  B.  jeder  Sport,  ver- 
mieden werden.  Aiieh  dii-  Diaet  soll  mriglichst  reizlos  sein.  Üm  Staaimgen  im 
Unterleib  vorzubeugen,  l.isst  mnn  fftr  reirelmä«sige  Stuhlentleerung  sorgen,  zur  .Anre- 
gung des  Stoffwechsels  Bfidcr  uelinien.  Alles,  was  die  Drüsen  selbst  reizen  kann,  ist 
wm  sa  halten,  s.  B.  harte  Gegenstinde,  Sehlflssel,  die  in  den  Hosentaschen  getragen 
wenlen.  In  jedem  Fjille  kann  man  prophylaktiseh  auf  die  Drüsen  ein  Quecksilber- 
pflaster legen.  Trotz  rationell<'n  Verhaltens  der  Kranken  sieht  man  jedoch  hHiifig 
Bubonen  entstehen.  Ferner  srlieinen  therapeutische  Massnahmen,  die  die  Entfernung 
des  Secretes  des  Ulcus  molle  \erliindern.  undnrehlflsflige  Pflsster  u.a.,  die  Entstehung 
des  Bubo  zu  be>rnnstii;i'n.  Vielf.ieh  wird  angenommen,  das«  anrh  Aetzunpr-ti  mit 
Lapis  infoige  der  Bildung  ciueü  festen,  den  Secretabfluss  hinderudcu  Schorfes  uugüa- 
Stic  ^ririceo.  Ansdieinend  trifft  das  imr  fOr  die  am  Prennlnm  sitxenden  Uloera 
miMUa  zu,  da  von  hier  direct  Lymphbsimen  nach  beiden  Leisten  führen  (Lew in).  Die 
Therapie  der  Bubonen  ist  weniger  von  der  speciellen  Aetiologie  als  von  dem  >  erlauf 
der  Drüsenentzündung  abhängig.  Man  imterscbeidet  auch  für  die  Therapie  zweck- 
mSssig  acute  Adeniiis  und  hyperpLostische,  ehronisehe  Adenitis. 

Der  Beirinn  der  ."irztlichen  Behandlunjr  i-^t  indicirt,  wenn  eine  zunehmende 
Vei^ö*^sf  ruiiir  der  Drüsen,  eine  gewisse  bei  Druck  zimehmende,  aber  auch  spontan 
durch  die  Km|)lindung  des  Ziehens  sich  äus.scmde  Schmerzlialtigkeit  auf  den  Anfang 
das  Entzündtmgsprocesses  liinweisen.  Zur  abortiven  Behandlung  wird  zunäclist 
der  antiphl  viri -tische  Heilapparat  in  Tliätiirkeit  treten.  Aus^'i  stn-ekte  Lage  ist  zu 
empfehlen,  um  jede  Reizung  der  Drüse  durch  die  Bewegung  der  unteren  Extremitäten 
ta  vesnddML  Bd  der  oberflXchlichen  L:^  der  Drflsen  kann  man  hoffen  dnreh  An- 
wendung von  kalten  Umschlägen  die  Hyperaemie  der  Drüsen  zu  verniindern,  ohne 
fürchten  zu  müssen,  da««  naeh  der  Contrartinn  der  (lefrisse  dtm  h  den  KältenM'x  eine 
uachfolgende  luschlaffung  derselben  mit  consecutiver  Hyperaemie  eintritt.  Dem  kühl- 
WMser  wird  man  im  Sommer  einen  Znsats  von  Eil  gel)en.  Reeht  iweefanftssig  ist 
lurh  Bleiessi^r  (Liquor  Plumbi  subaeetiri)  oder  essi^'saure  Tlmnerde  (Liquor  .Muminii 
acetici)  für  die  Umschläge  zu  verwenden.   Man  verordnet  entweder  das  offidnelie 


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[Bnbo 


—    .->2>  — 


Babo] 


HleiwaKsiT  ««Ut  läsut  2 — It  Ivislfiffnl  |{li"i«>*sip  in  '  .  Liu-r  Wassi-r  niifl<is<-n.  I.i«|ui>r 
Aluininii  acelici  pieht  man  in  !J— r>fiirlifT  Wnlrimuiiiit.  .M.k-Iu>ii  Äiwsfre  V<-rliältuUv 
<l.iucni(|p  Hiihe  «lern  Kranken  nicht  niöKlich,  so  iSHSt  man  h i'uifrslcas  Mon;uiw  iumI 
Abends  l'niKrlilüKe  machen.  Am  T:ige  Icaiiti  der  Kranke  eine  mit  Bleii-ssi^  getränkte 
♦  'ompresse  auf  der  erkrankten  nrilw  tragen.  Tm  das  itebnello  Verdmisten  des  Wassers 
XU  verliinilerii,  k:uin  über  die  ('oni|ircsse  ein  Stflck  undurrhlH.K.Hip>s  /eu;;.  am  besten 
<iummi|ia|iier.  f;ele>^  nurden.  I>ie  einfachste  Kixinmg  iles  Verbiuide«  f;eschiebt  durrli 
eine  SchwiminilONe.  Allerdiiipi  macht  man  Hann  keine  kalten,  sondern  warme  hydro- 
pathiürhe  L'nisrhiil);e,  die  re.sori)tinnsbefördernd  wirken  mti|;eu.  Zeisül  .schreibt 
aneh  »peeiell  dein  Bieiensig  eine  zertbeilendc  Wirkmig  xu;  Pätzolt  wies  1x73  nach, 
(lasx  die  mit  Kleiessi^;  aus.serlich  beb:uidelten  Bubonm  weit  schneller  als  die  mit  gr- 
wOhnlicheni  Wa-sser  behandelten  heilt<-n. 

Vielfach  hat  man  auch  empfohlen,  ilie  über  der  erkriuikten  Prüse  liep*ni]e  Haut 
2— H  Mal  tll^lich  mehren«  Mal  hintereinander  mit  der  officinellen  Jodtinctur  cinni- 
pin.'iein,  um  da.s  periglanduläre  lienebe  von  der  Entzündung;  frei  tu  halten.  Man 
kann  der  Jodtinctur  die  gleiche  Dosis  Tinctura  (iallanim  oder  die  halbe  Menge  Unrtura 
Relladonnae  zimetzen.  Hobt  sich  die  morliticirte  Kpidennis  ab,  .so  müssen  diu  KiiipiiL««'- 
luiigi'n  aufhören,  da  diu  Jodtinctur  auf  der  epidemiisfreien  Haut  aus.s4>ronlentlirk 
schmerzhaft  ist.  Miui  kann  in  dies4>m  Kalle  aber  auch  gleich  b4>im  Beginn  der  Ke- 
h.indlnng  Jodkalisalbe  oder  Jndjodkaiisalbe  (0,1  :  1(1,0)  anwenden  otler  nach  Zeigst 
ein  Jodbleipfla.ster  appiiciren.  (Plumbuni  jodatum r>,  ICmplaRtnim  diach>'lonr)0,Ungu«tituin 
Klemi  q.  Knt  Einidastrum  inolle).  Ziemlich  xwecklcs  erscheint  es,  die  Jodtinctur  durrh 
Jodculludiuin  nach  l'asehkis  oder  JodoformcolliMlium  ersetzen  tu  wollen.  Die  geringe 
('ompres:si<)n,  die  durch  das  Cullodium  ausgeübt  wini,  tlnrfte  kaum  eine  grosse  Uulle 
spielen.  Die  Krfahrung,  dass  Itnirhieiilende,  die  an  l'lcera  mollia  litten,  im  Iten-ich 
der  l'elotte  tli  s  Bnichbandes  keine  Bubitnen  bekommen,  hat  zur  Behandlung  der  Bu- 
lionen  mit  permanentem  Druck  Yeranlas.sung  gegeben.  Bei  Ruhelage  de!^  Kranken 
kann  man  Bl<-iplatten  oder  am  btNiuemsten  mit  Sand  gefüllte  Sacke  anwenden,  fidl-- 
keine  entzfludlichen  Hrscbeinungen  bestehen,  (ieht  der  Kranke  seiner  Tbätigkeii  nach, 
so  wiril  durch  einen  Watlebau-sch  und  eine  lege  artis  angelegte  Spica  coxae  mit 
gestiirkten  (iazebinden  eine  genügende  Couipressioii  ausgeübt.  Durch  <ien  Dnick  soll 
ähnlich  wir  bei  der  Massage  einer  Stautmg  der  Kxsudate  vorgebeugt,  eine  möglii'h>t 
gross«-  iiesorption  durch  Anregung  der  saugentlen  Thütigkeit  der  Lvmphgefilsse  ein- 
geleitet werden. 

Mit  der  ( 'ompression  wird  man  zwei-kmfutsig  die  .\nwendung  des  inüchligsten 
re«orptiunsbi'fr>rdcrndeu  Mittels,  des  t^uecksi Ibers,  verbinden.  Am  besten  legt  man 
Kniplastrum  niercurtale  eventuell  mit  Empla-stnun  saponatum  „  auf.  Recht  bequem  siml 
die  (^lecksillier^uttaperchapflaNter-Mulle.  Von  einem  Kinreiben  des  Unguentum  cinennuu 
sieht  man  lii-ber  ab,  da  der  Kninke  leicht  zu  energi.sche  Massagebewegungen  maclien 
und  dadurch  «len  vielleicht  schon  infectiösen  Inhalt  der  l>rü.sc  weiter  in  das  Lyniph- 
»lystem  pn'.tsi-n  kann.  LSsst  mau  graue  Salbe  einreiben,  80  muss  die«e  Liuuciiua  in 
der  l'mgebung  der  Drüse  geschehen. 

Kine  gauzr  Anzahl  vnu  abortiven  Behandlungsmethoden  des  BuIhi  h.nt  nur  n<M-h 
histurisi'hen  Werth.  Blutegel  wird  man  venneideii,  weil  jeder  Ulutegidstich  sicli  in 
ein  .schankrösi«  Geschwür  uinwanileln  kann.  Blasenpflaster  nach  Velpean.  .starke 
Hr<llensteiiusalbe  1:10  nach  Kobin,  Brechweinsteinsalbe  nach  Maingau  Ii  und  aiiden- 
Vesirantien  sind  von  der  theoretisch  unrichtigen  Anschauung  aus  empfahlen  worden, 
e«  »ei  möglii  h,  die  Eiterkörperchen  durch  Diapedese  durch  tlie  Haut  aus  der  Drü.so 
zu  entfenien.  Nach  Entfenmug  der  Epidermis  dun-h  ein  BluM-npfixster  wandte 
Mal.ipert  unit  Conway  L'in.s4-hläg<?  von  t*<incentrirten  Sublimath'isungen  an. 

Von  geschichtlichem  Interesse  ist  wohl  der  Versuch  Sidney  Binger's,  dim'li 
interne  Darn>irhung  von  ('alrium  sulfuratuni  O.oil,^  2  stüinllich  den  Bubo  zu  beeinfluäM-ii. 

Die  gan«<-  Anfangstherapie  der  Bubouen  muss  mit  der  .Möglichkeit  rechnen,  ila-s-. 
die  ltemiihuni;en,  die  Eiterung  in  der  Driise  zu  verhindern,  vergebliche  bleiben. 
Dementsprechend  luössen  alle  Massnahmen,  die  die  Vit;ilitiit  der  Haut  hiTubsctzcii. 
unterbleiben.  Die  Hetlimg  erfolgt  nach  dem  chirurgischen  Eingriff  um  so  .schn<-ll<-r. 
ji«  gesunder  die  über  tier  erkrankten  Drüs«'  tiegende  äussere  Haut  ist. 

Chirurgische  Behandlung.  Die  Nntliwendigkeit  der  chirurgischen  Beliautl- 
Inng  tritt  dann  ein,  wenn  kein  Itückgaiig  der  Ei-M-Iieimmgen  eingein-ten  ist,  «venu 


—  r»23  — 


Bubnj 


dir  orkraiiktcii  Drfiseii  {grösser  wcrdrn,  v'h\  'rumor  sich  übor  das  Niveau  der  Haut 
von^'ölbt,  dio  flant  v«>lb«?t  sich  zu  rötheii  bedimt  und  glänzend  wird.  dU'  Sthiner/- 
baftigkett  s|K)ntuii  itiul  auf  Druck  2uuuutnt.  i^eidor  giebt  etf  bisher  keine  genügen- 
den statistischen  Angaben  Uber  die  HSufi{|rk«>it,  mit  der  beim  Ulcus  motte  Bube  auf- 
tritt und  der  Bnbo  npf^rirt  wcrdfn  niii'?s.  Die  Zahlf^ii  dor  Klinik,  z.  [5.  uiis(  n>  grosson 
Zahlen  von  der  Syphilisklinik  der  (;harite,  beweisen  gar  nichts,  da  naturgcniüss  vor- 
wiegend die  Rchlimiustfn  und  die  der  Operation  dringend  bedürftigen  KHlle  znr  Auf- 
lUÜime  gelangen. 

Kinen  L'eberganp  zwischen  der  mcdicanientoson  und  cl  li  i  Ljischen  Il<  liandlung 
stellt  die  Injoction  von  versobiedeueu  Heilmitteiu  in  dio  Sub.stunz  der  Drüse  dar. 
Lewin  bat  in  eini^  PSllen,  besonders  bei  grosser  Scbmenhaftigkeit  der  Bubonen, 
nüt  gutem  Erfolge  in  das  Centrujn  der  Driiso  einige  Tropfen  der  officinellen  Jodtinotur 
gespritzt.  In  andproii  Fällen  versagte  dir  Rfhandlung,  es  srhirn  jedoch,  als  wenn 
gerade  die  Kiterung  in  der  Drüse  schneller  vor  sich  ging,  wa»  ja  für  die  spätere 
diinirgischc  Behandlung  nur  wünschenawortli  sein  kaim.  Naektbell  kat  Lewin  nicht 
von  der  Therapie  gesehen.  Welandt  r  injirirt  an  1  oder  an  2—  3  Stpllnn  jr  V'^  Spritze 
von:  Hydrargyruni  benzoicum  1,  Natrium  chloratum  0,5,  Aqua  destillata  lüü,  uaeh- 
dem  er  vorher  die  Haut  mit  Sublimatl5siuig  gewaschen  und  die  Spritze  sorgfältig 
desinficirt  hatte.  Er  brauchte  in  78  pCt.  seiner  l-  :ille  keinen  weiteren  cliirui|;isehen 
Einsriff  vorzunehmen.  Die  der  Injection  folgenden  Schmerron  waren  frcrinp:. 
^pietschka  erzielte  mit  der  Methode  nur  50  pCt.  Heilungen.  Von  10  Kranken 
A.  Bronsse's  und  P.  Bothesat's  dagegen,  die  nach  dar  Wefander*scheii  MeAode 
beliandelt  wurden,  entging  nur  einer  der  luchlolgendeii  Operation.  Auch  Kopp 
urtheilt  ungünstig  über  die  Mctlindf. 

Herrscht  über  die  Anfangstherupie  der  Bubunen  ziemliche  Einigkeit  unter  den 
Aatoren,  m  gehen  die  Anschauungen  über  die  softienannte  chirui^:ische  Behandlung 
weit  ansrin.'iiub  r.  Wir  geben  zunächst  die  unserer  Erfalintng  nach  am  meisten  be- 
währte Methode.  Sobald  wir  überzeugt  sind,  dass  ein  Rückgang  des  Bubo  nicht 
n^r  zu  erwarten  ist,  suchen  wir  die  eitrige  Einschmelzung  durch  Kataplasmcu  von 
Hafergrütze,  Leinsamen  n.  a.  zu  beschleunigen.  Auch  Kataplasminmg  Aber  einem 
auf  der  Il.iut  liegenden  (Juocksilhrrpflnstrr  i.st  zulä-ssig.  Sauberer  und  bequemer  als 
die  gewöhnlichen  Breiumschläge  ist  das  Cataplasme  instautaue.  Ist  Fluctuatiou 
deatlich  naehweiriiar,  so  sehreite  man  sur  Ineiaioo.  Handelt  es  sieh  tun  eine  einsige 
vereiterte  Drüse,  .so  ist  Aether-  und  Chloroform-Narliiose  nicht  nöthig,  hfichstena 
wcnriet  man  5nir  localen  Anaesthesic  den  AetheiNpray  an.  Subcutane  Cocainein- 
spritzuagen  mui  unzweckniässig,  weil  leicht  durch  die  Spitze  der  Canulc  Eiter  ver- 
■elileppt  werden  Icann.  Ans  dem  gleichen  Grande  kOnnen  wir  ffir  das  sonst  vor- 
trfffli<h<»  Sc  hl  eich 'sehe  Verfahren  n.acli  Erfahrungen  auf  der  Syphiliskliiük  der 
t'harite  nicht  eintreten.  Bei  einem  infectiOsen  Process,  wie  ihn  der  Bubo  darstellt| 
Icann  natfirlich  von  einem  aseptischen  Wundverfahren  nicht  die  Rede  sein;  die  Anti- 
sepsis wird  eintreten  mfissen.  Nachdem  die  ganze  Inguinalg^pend  rasirt,  die  Haut 
in  der  ülilichen  Weise  mit  Wasser,  Seife,  Sublimat  1  prom.,  Aether  desinficirt 
worden  ist,  wird  ein  der  Länge  der  Drüse  entsprechender  ^hnitt  purallel  cum  Pou- 
part^sehen  Bande  gemacht,  die  Drflse  eröibiet.  Nachdem  man  durch  leichten  Druck 
die  Abscesshöhle  entleert  und  mit  einer  antiseptischen  LOsung  aiLsgewaschen  hat, 
kratzt  m.Tn  mit  dem  scharfen  Löffel  etwaige  noch  nicht  vereiterte  Re.ste  der  Drüse 
oder  der  Kapa«  !  herau.s,  giesst  in  die  Hohle  Jodoformaethcr  oder  streut  etwas  Jodo- 
forrapulver  hinein.  Sodann  wird  mit  Jodoformgaie  tamponirt  und  ans  Sublimatgaze 
und  Wattf  rin  Verband  gemacht,  der  durch  eine  Spica  coxae  befestigt  wird.  Wird 
Jodoform  nicht  vertragen,  so  verwende  man  Dermatol.  Auch  Jiosopheu  scheint 
gm*  sweckroSssig  su  sein.  Ist  die  Secretion  sehr  stark,  so  ist  Tor  allem 
f&r  die  Hospitalpnixis  Moo.'ipappe  oder  Mooskissen  zweckmftssig.  l'm  Durchtrftn- 
kung  des  Vfrbnndps  mit  Harn  zu  verhindern  —  häutiir  k-mnen  dip  Krnnken  nur 
im  Liegen  iu*iniren  —  legt  m;m  auf  die  Watte  ein  Stück  üummiuapicr,  w(>lcbcs  du- 
dnreh  in  seiner  Lage  fixirt  wird,  dass  der  Penis  durch  ein  Loch  aes  Papiers  gesteckt 
winl.  Sind  mehrere  Drüsen  erkrankt,  handelt  man  entsprechend.  Eine  Drüse  soll 
unserer  Leberzeugung  nach  dann  entfernt  wrrdfn,  wenn  sie  ganz  beträchtlich  vergrössert 
if(ty  wenn  sie  bei  der  directeu  l'alputiun  tiue  weiche  centrale  Stelle,  ilie  auf  einen 
Ritertierd  sehlicesen  l&ist,  aufweist.  Unberechtigt  ist  es,  wie  von  chirurgischer  Seite 


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[Btibo 


—    5-_M  — 


v<irp*M'lilagi'ii  wiinlf,  ;ill<-  ir;;<-iul  ••rri'irliUarcii  l»rrififn  zu  ciitfiTrii'n,  um  «Irr  tlirorc- 
llM-hiii  KtinUTUiif;  (iciifigo  zu  IcLstcii,  alirs  Krankt-  iii  «•ntfi-nicii.  SoIUkI  li:ui<<liiiis.>i{;nKM' 
hrfiürii  grollen  zurück. 

Sind  nwlin-n«  DrüsMi  erkrankt,  ist  vor  allem  «las  poriailfnltiscl«»  Gewelie  affidn. 
so  ist  ein«'  N.irkos«?  riim-linus  nothwrnill);.  Was  man  fnüerneii  will,  ontfonie  man 
stumpf  mit  ilcMi  FinKorii.  Sclincidt-nilf  lltst^lml'nt<^  sind  :uii  Ix-steii  pinz  tu  tn- 
nw»idp|l.  Man  vonichlf  im  IntiTt-ssi-  iUt  Kmiikni  auf  den  rhinirjrisclicn  SjM>rt,  dir 
;;anze  Lpisl<-nf;t>;:end  aiiszurfiumi-n  und  ein  atiatnmisditv  l*rai'|iarat  dnr  ToiMi»nipliii- 
der  Loisti-  hfrzusti'llini.  I>i<*s  l'aradi'siOck  für  klinisrhr  Ilcmonstratiom-n  i^t  vor 
all^m  für  den  l'njipübtpn  ein  gefahrlicher  EinjrrifT.  lA>irhl  kiinuen  die  Vena  saphena 
öder  p-iiss4'  Aeste  derselben  angeschnitten  werden.  Auf  jeden  Fall  ist  die  Aii»riii- 
ninn^  der  I.4'istenh(ih!c  eine  \iel  Zeit  in  Ansprach  nehniciide  Operation;  I --  I '  2  Htun- 
den  sind  zuweilen  erforderlich  bei  Hiiboneu,  deren  liadlralopenitiun  zuerst  eine  Klri- 
lii);keit  schien.  Je  meiir  sich  die  Scbüdlichkeiteu  der  langen  Narkosi-n  herausstelk-n, 
desto  wenipT  wird  man  sich  dhne  zwingende  N'nthwendij;keit  zu  denselben  rnt- 
sch  Ii  essen. 

Die  siipenannte  Radicaloperation  ist  übrigens  im  gewissen  Hiime  keine  radicalr. 
Würden  wirklich  alle  l>rns<'ii  fnrißenoinmen,  »o  inüs.'^te  elepliaiitiastische  Venlickuni' 
der  unteren  Kxtreniiläten  in  h'ol|r<-  vun  lAmplist:umn|!  Iiäutip-r  s«>in.  Hilden  doch 
«lie  I>rüsen  d:is  Keservoir  für  die  lAUiphliahneu  der  panzeii  Extremität.  In  b-tiler 
Zeit  sind  wiederholt  Fälle  von  elephanti.'LslisidiiT  Verdirkuii';  der  unteren  Kxlremität 
nach  Totale\tir])ationen  lieM'hrieben  wurden. 

Ausgebend  von  iler  l'i'berzeuifnnjf,  ila.ss  nach  Ansrätiuniiif;  der  l.eistenhrdile  eine 
im  chiniririschen  Sinne  n-im-  Wunde  vnrlii-jrt,  hat  man  die  Naht  der  Wundrinder 
empfohlen.  I>ieselb<;  sollte  entweder  primär  \ orgeiiommeii  werden  oder  «.«cundÄr  er- 
folgen. Im  letzleriMi  Falle  werden  (rieich  bei  der  Operation  die  Nadeln  aiipdegt,  di«- 
Wunde  tanipimirt  und  erst  beim  zweiten  Verbandwechsel  di<-  Nähte  p'knüpfl.  Viel- 
fach ist  eine  .\bkürznn};  der  Hidluujrsdauer  nach  iler  Naht  beliaupt<-t  worden.  St^i- 
tistisclie  Anpiben  sind  jediieh  nicht  bekannt  fM'Wiinleii.  Itei  der  Keurtheiluiir 
der  lleiluiipMianer  mnss  man  sich  überhaupt  sehr  kritisch  verhalten.  Während  z.  K. 
in  den  Polikliniken  \iirwie|;end  <lie  lelchteri-n  Fälle  zur  iiehnndlunK  kommen,  die 
bei  jeder  rationellen  Therapie  ndalis  schnell  heilen,  Werden  die  s<-hweren,  durch 
Hetheili);unp  niehn-rer  Drüsen,  sowie  dundi  l'eriadeuitis  complicirlen  den  stalionim 
Kliniken  überwie.seii.  Thatsache  ist,  d.iss  nach  der  Naht  tiiclit  selten  Verhaltuni;  dr<> 
Secn'fes  eintritt,  dass  eine  vorher  übersehene  Mrü.se  nachträjilich  veri-itert,  da.»s  die 
WundrUnder  schankrris  oder  jtanpraenüs  wenlen.  Man  muss  sich  stets  verpi-genwir- 
tifen,  d.iss  die  Haut  über  <leni  Bubo  in  ihrem  biolo(jischen  Verhalten  fast  stets  jüterirt 
ist  (mikroskopisch  ist  stets  eine  verminderte  Färbbarkeit  der  Kerne  zu  constatiren)- 
Ob  durch  Klas<-npflaster  der  beginnenden  (iangraen  vorgebeugt  werden  kann,  wie 
Hird  und  Wolff  empfehlen,  erscheint  zweifelhaft.  V<mi  chirurgischen  Ssland- 
punkte aus  Itens'htigt  ist  jeileiifalls  die  Kxtirpatiiin  der  Wundräuder  bei  dem  p"- 
ringsten  Zweifel  an  der  Udiensfähigkeit  der  Haut  durch  ovaläre  i^^chnitt*-.  Hs 
.scheint  jeiloch.  das.s  in  diesem  Falle  bei  der  Vereinigung  durch  die  Naht  ein  d»T 
Heilung  nicht  günstiger  Zug  ausgeübt  wird.  Durch  die  Spannung  der  Haut  wini 
aber  auch  das  Anliegen  der  Haut  auf  der  Bubonenhöhle  und  damit  die  schnellere 
Ausfüllung  derselben  vorhindert.  Ein  letzter  Nachtheil  der  Naht  scheint  endlich 
darin  zu  liegen,  da.ss.  falls  die  Hubonenwunde  .scliankr^s  wird,  jeder  ."stich  der  Naht 
sich  in  einen  Schanker  umwandeln  kann,  hietiefahr  besteht,  da  nach  Crivelli  bei 
vftllig  chirurgisch-antiM'ptischeni  Verfahren  doch  lOpCt.  aller  Hubonen  durch  Transport 
lies  .schankrösen  Materials  durch  die  I.vmphbahnen  nach  der  l)rii.se  srhanknis  wertlen. 

L'eber  die  Schiüttrichtiing  parallel  dem  I'onpart'schen  lianile  herrscht  Kinigkeit. 
Nur  Starke  emptiehlt  in  der  Kichtung  senkrecht  zum  I'oupart'schen  Baude  die 
Incision  zu  machen,  weil  dadun'h  bei  der  Bewegung  der  Kxtreinität  nur  schlitzfrinni::e 
Verengeningen  der  Wunde  entsti'hen. 

FAacte  I  taten  über  die  Beh.indlungsdauer  des  Bubo  zu  geben,  ist  üchwiirig.  Je 
nach  dem  Material,  dem  Zeitpmikt,  von  dem  man  den  Beginn  de«  Bubo  datirt,  dem 
Tennin  der  Operation  wird  die  Behandlung.sd.iuer  ahhilngen.  Iti-i  der  conservativ- 
chinirgisi-heu  'llierapie,  die  wir  empfehlen,  beträgt  n.-u-h  Siadek  die  Zeit  bis  zur 
Heilung  lu— 4ö,  im  Mittel  'M  Tage,    l'ocksonski  giebt  im  Mittel  3k,  I'etrrsen 


— .  525  — 


BuboJ 


23  T:ig!e  ao.  liftztgenaimter  Autor  erwähnt,  das»  früher  der  Bubo  (lurchsdiiiittlirh 
H()  Tage  mr  fleiliing  hraiuht«».  Der  Rückgang  ist  (lurch  tlrn  bei  der  antiaeptiitclieii 
WuudbekaudiuDg  eintretenden  complicationfifreieu  \N  undverlauf  bedingt. 

Htkt  dw  bifltoriMliMk  als  des  praktischen  Intentses  halber  sei  mS  einige  andere 
Iirli:indIiingsmethoden  ein;^<'j^anj:<'ii.  Hfl  vnllijrcr  Vonitnun;:  ciiui-  Priise  kann  der 
Kitrr  durch  Aspiration  entleert  werden.  Man  kann  einen  leinen  Troicart  in  die  Drüse 
eüij^tossen,  den  Stachel  zurückziehen  und  die  Canüle  mit  einer  Spritze  verbinden. 
Dieulafoy  hat  einen  Aspirateur  sou8-cutane.  (irünfeld  eine  besondere  subcutane 
Druckpumpe  angegeben.  Hf  i  ticr  SiijumratKni  mehrerer  Drüsen  ist  mehrfache  Aspi- 
ration, bei  erneuter  Eiteranbanmiiung  wiederholte  O^teration  anzuwenden.  Die  ganze 
Methode  entspricht  ho  wenl^  den  modernen  AnNchaunugen,  die  in  eisler  Linie  eine 
mteltebst  schnelle  und  >:ründliche  Kntfeniung  de>  ericranktea  und  infectiOiien  M.-iterials 
fordern.  wir  von  der  früher  vielhuih  aueh  von  ans  angewendeten  Methode  keinen 
tiebrauch  mehr  machen. 

Ebenso  veraltet  ist  die  Anwendnnf  der  Aetspssten  snr  ErSUhung  des  Dabo. 
Nach  Hi'^rrenzung  der  vorher  gereinigten  ErnfFnungs-stelle  der  Haut  diucli  einen  lleft- 
pflasterriiifT  wiirde'die  (aus  fein  pulvorisirtem  Aetzkali  und  Aetzkalk  mit  c  om  eiUrirtem 
Weijigeiiit  /u  einer  Paste  verriebene)  Uslssg  4 — 5  mm  dick  aufgetragen,  mit  Baum- 
wolle oder  Qisirpie  bedeckt  10—15  Minuten  lang  liegen  gelassen.  Sodann  Wörde 
die  Paste  entfernt  und  kalte  rni.'>»  lilnge  anir'  WMndt.  Das  Resultat  der  Aetzung  war 
ein  brauner  Aets8chorf|  nacii  dessen  li^utferuuiig  noch  3 — 5  Tage  laug  Uio  blosse 
WnndflSdie  tu  Tage  lag. 

EI>enso  dflrfle  wohl  die  ErDlbuing  des  fiubo  mit  dem  Glfihelsen  kaum  mehr  am- 
geführt  werden. 

Schaukröse  Buboncu.  Wird  die  Bubonenwuude  schajikrOs,  was  jedoch  heute, 
wie  erwähnt,  weit  seltener  vorkommt,  als  frflher,  so  wird  man  sweclcmlssig  eine 

Kauterisation  mit  Chlorzink  vornehmen.  Wir  haben  mit  gutem  Erfolge  20 — aOproc. 
l/össunpen  verwandt.  Rationell  ist  auch  Argentmn  nitricuni  sowie  Hestreichen  der 
Wunde  mit  dem  raijuelin'schen  Brwmer.  8chreit(^t  trotzdem  der  gangracuescireude 
Process  fort,  entsteht  an  Stelle  der  Buboncnwunde  ein  ph.igedaenischeaGeeehwflr,  so 
wird  rnnii  anspebigste  Reinigung  durch  protr.ihirte  Bäder  anstreben,  Zus^itz  von 
KaujiUeutbee  zum  Bade  scheint  günstig  auf  die  Neubildung  der  Urauulationen  z\i 
wiilcen.  Viel  zu  wenig  verwendet  ist  der  von  G.  Lewin  sneret  eingofthrte  Spray. 
Das  fein  auf  die  W'mide  zerstäubte  Wasser  —  eine  leichte  Blutung  tet  gans  erwünscht 
—  scheint  ein  mächtiges  Mittel  mr  Rildiinfr  gesunder  Grannlationen  zu  sein.  Gleich- 
zeitig wirkt  der  äpray,  da  das  bprühwasser  in  alle  TheiJe  der  Wunde  dringt,  reiui- 


Als  Sprayflüssigkeit  versuche  man  Kainplierwein,  Clilorwasser,  Kamillenthee. 
Wir  seihest  würden  eventuell  auch  feuchtwarin»-  I  mschläge  mit  essijr'^nnrer  Thonerde 
cmpiehien.  Hilft  keine  Maa.H.snahme,  so  gebe  man  enei^isch  mit  de^m  l'aqueliu  vor. 
T<Mi  grösseren  chirurgischen  Eingriffen  möchten  wir  abrathen;  man  wird  mit  sdiarfen 
Tnstrtmn  nteu  kaum  alles  Kranke  entfernen  können,  wohl  aber  in  dem  morschen  gan- 
graeuüiteii  Gewebe  gefährliche  Blutungen  veranlassen  können. 

Bleiben  grosse  i)efeote  lurflek,  so  ist  der  Versaeh,  die  Wunde  durch  Transplau- 
plaatatioa  so  verkleinem,  gerechtfertigt.  Grossere  plastische  Operationen  sind  nofli- 
wendig,  wenn  einer  jener  heute  eigentlich  nnr  noch  aus  den  Atlanten  von  Hebm, 
Neumaun  u.  A.  bekanute  gaugraenOs-diphtlieri tischen,  serpiginös-phagedaenischen 
Bahonen  sim  StÜlMand  bei  seinem  Fortscbreiten  auf  Haut,  Fasden,  Muskeln  gelaa|t 
i.st.  Ein  solcher  Bubo  kann  die  Eingeweide  aufdecken^  durch  Arrosion  der  Artena 
cruralis  tOdtliehe  Blutungen  hervomifen. 

Bei  rationeller  Behandlung  der  Bubonen  scheint  es  seltener  zur  Kildung  de.r  fridier 
viel  gefürchteten  Hohlgängo  zu  kommen.  Wenigstens  sind  trotz  des  grossen  Bubonen* 
materials  der  f'haritrklinik  von  i:ilii  lie]i  v.i.  2n()  operativ  behandelten  Bubonen  Bubonen- 
iieieln  nur  selteu  iu  den  letzten  Jahren  von  mis  beobachtet  worden.  Man  übeneugo 
«ich,  wohin  die  einseinen  Fistelgängc  fuhren  und  behandele  sie  sunächst  mit  einer 
gründlkhen  Ausschabung.  Ist  der  Gang  so  gewunden,  da.ss  der  scharfe  Löffel  nicht 
passiren  kann,  so  spalte  man  den  Fisteignnfr.  indem  nnn  sich  vorsichtig  weiter  in  die 
Tiefe  hineinarbeitet.  DieWäude  des  Ganges  werden  exrirpirt.  Die  vorstehendou  RiUider 
«B  bcideD  Seiton  der  frflheren  Fistel  werden  entfernt,  sodass  eine  flache  und  breite 


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[Bub« 


—    52C  — 


Vruiidflächc  ciitstvht,  die  In  Ijekanotcr  Weise  behandelt  vini.  AeUun;;  der  Fulrl. 
F.inführung  von  medicaiuentüscn  Stftbrhon  be»onden  mit  Jndororm,  Abbinden  der  Fiitrl 
scheinen  luis  ki-iiic  nitionollcn  Bi-handhuip'nielhotlen  zu  sein. 

Chronisrhi*  rndolenlit  Kuboiieii.  Teber  die  Behandlung  der  HY|)hilitt«<:bni 
Hubnnrn  rergl.  Artikel  Thera])!)-  der  Syphilis.  Mit  der  Heilung  der  Syphilis  |i>fle]|:n> 
auch  die  l'rfisen  sich  m  verkleinern.  Zwwkmäxsi;;  lajwe  ni:in  <ihierksillierpfla»ter  aof  dir 
l/eistengegend  legen.  Kest«>hen  iniloltMitt-  liubonen  bei  einrni  Individuum,  da8  frfllirr 
syphilitüich  infirirt.  zur  Zi-it  kein  sonstiges  Symptom  von  Luc«  xeigt,  80  halten  «ir 
eine  autisyphilitisrhe  Kur  für  indicirt. 

l'nti-r  dem  Kinflims  vun  Srrofulose.  TuberruloKe,  aber  aurh  ohne  bekannte 
rrsaehi'  verfällt  ein  im  An.srblu.s8  an  I  leus  niolle  und  \or  allem  an  (ionorrhoe  ent- 
standener Bilbo  nieht  iler  Eitening  eder  der  Kesuqition,  sondern  wandelt  sieh  in  äsf 
hSrtlirhe  ans  hypeqd:u'.tis<-hHn  Follikeln  und  HindegewebsitQgen  durrbsetite  Manst- 
uin.  |)ie«(^  strumi>sen  Ituhunen  simt  mit  der  Maut  und  thellwei.se  mit  den  Fasdni 
\erwaeh*i'u.  Die  Kapseln  der  Hrfla-n  sind  erheblirh  venlirkt,  federkieidicke  Striif' 
von  Kindegewebe,  die  bäiitlg  grössere  Venen  enthalten,  ziehen  Aber  sir  hin. 

Thi-ra|M>utiHrh  wird  man  ihin-li  interne  Medication  da^  Allgentrinbründen  de«  Oe- 
saninitnrganismus  zu  hi'ben  surhen.  Kisen-  und  ( 'liininpraeparate,  JiKleiseniiirup. 
roborin-nde  IHaet.  rationell  hycicMiselie  Leben.s» eise,  bi-i  Venlarht  auf  SyphiliH  Jod- 
kaliuni  w  ird  man  jedenfalls  vrp^urhen  können.  Man  hat  l'riesjinitz  Vhe  llmKchllge. 
hrurkverliünde,  .Vufpin.si'ln  vun  .lodofnrmrollodium,  pannichymatiVie  lujectionen  too 
Sublimat-  und  Kurl>ollö»ungen.  eventuell  narli  einer  Inci.sion  in  die  einzelnen  DrüM 
empfohlen.  Fiiiher  suebte  man  dnrrh  Ülüh'-i.sen,  Aetzpasteu  und  AetzstXbehen  die 
DrüiM>n  zu  zerstören. 

I»as  ultimum  refugiuni  der  Therapie  ist  bei  dem  Stande  der  rhinirgisrhen  Terhnik 
die  Kxtirpation,  clie  naeh  den  bri  dem  acuten  lliibn  gegebenen  Regeln  geschieht. 
Operation  ist  schwierig  und  .setzt  rhinirgische  .\usbildung  bei  «lern  t')peraleur  voraue 
Vor  allt-m  ariieile  man  möglichst  .stmupf.  suche  jede  Drfist*  erst  mit  den  Finfpm 
auxzusrli.lien.  Kevur  man  irgend  welche  Striinge  durrhschneidel,  unterbinde  nun 
doppelt  und  M-Ini)'i<le  zw  iselien  beiden  Ligaturen.  Arbeitet  man  langs:un  und  Mhmft 
durch  Zurücklieben  ijrr  Wunilrändfr  vermittelst  der  vierzinkigen  Haken  sich  genü- 
gend  Licht,  s«  kann  man  Verletzungen  grtiss»'r  (tefiLs.se  vermeiden.  I»ie  KrkraiiKuag 
der  unter  <ler  Kascie  liegenden  l>nisen  enichw4Tt  tlie  (  lp<-ration.  In  einzelnen  FMIni, 
in  denen  je^lc  Ilrüi«  mit  der  Umgebung  fest  verlöthct  ist,  dauert  die  OpenUioa 
1'  ,  Stunden. 

'  LEVIS. 

Bncco,  Buccobliiter,  Uucbablättcr,  Folia  Baeco  s.  Bucbu  »,  Barosmae,  und  di« 
dicki-n,  drüsigen,  im  frisi-hco  /uütandc  stark  aroinati.sclu  boinati«  naangenchm  riedtendfs 
Butter  vob  Uarxüma*  crcnata  und  B.  bctuliaa.  Bucvulilütlcr  wurden  1821  au.s  SQdafiikA 
ctngclührt,  ihre  Wirkuni;  Diureticiim  und  Diaphuretirum  i<it  praktisch  fc»tge«tcllt  Si« 
werden  äbiilii'b  wie  die  Kolia  Uvac  l'rsi  bi'i  rrcthral-  und  niasciikuturrli  zu  0,5  — 1  g  in  Pulver* 
und  I  :  l<JO  im  Indi«  verwendet;  elHitiäo  bei  chronisrbem  Kbeumatismus  und  allen  Hailt- 
atTectiiini^ii,  bei  «riebou  die  diaphorc tische  Methode  Anwendung  gefunden  bat  Sie  scheiaea 
diroet  die  Niete  zu  beoinfliisseii. 

Die  Wirkung  der  Blätter  brzii-kt  sieb  vuniu^Mclitlieh  auf  dos  in  iboen  MitlMiteDo  Ba< 
rosmaül  oder  Buebui>l,  weti-bcs  aus  einem  kampheröbnlichen  Körper,  dem  Dionpheoal, 
0,,Un*^4.  und  einem  deni  K'jmevl  isomeren  Ktirper,  C,vl]„0,  besteht.  Aasserden  «nthaltca 
die  Bueci>bllitter  einen  Bittetitoff  Diosmin. 

UKBRnCH. 

Bachenthal, 

W. 

BBChsameaoel.  ]iarli<-nn1.  narlki<«k<-rM. 

ii'-ikI'-  i'rt  m  ilcn  Frvcklkfni«-ii  ivn  fht^*  NilvaUr«  I.  i«  r>.  |>('t.  Haikannn.  Ka  b*«ttal  4m  ifM.  G«« .  A.M 
^{•lATTt  Wi  -  llBilft  .\iiwroi]uti)f  a1«  S|tf*mAI  BQ-I  dt^nl  xwrllcit  lar  TrrfllMtisaK  im  OthvwMi,  Maaial 

iH^  HtthanU  D«il  aoilrrrr. 

R. 

Bnchirald)  liurt       Tu»»-  ilr  >  Laii<l>biti<r  Kmibi  »  I>  richlioii»,  130  ■  hedl,  8g— wtiUjto. 

W. 

BnchwtUen,  eine  Tflunz«  .-lus  der  Familie  der  Polygooeen.  deren  Samen,  meist  dreikantig) 
Nu>-.cl>i-n  Itililt'Hd,  in  manchen  I.iindstrichen  liemlirli  umfangreich  zum  Genuss  dieneji.  D«e 
Bucbwciiicn  kann  auf  dem  »ckleehtotcu  Boden  und  in  rauher  Gegend  gewonnen  «crdcu,  ds 


Dig 


[Burhwfizrii 


Uupcli.sonfli'iücliJ 


b«r  er  besonders  in  inancben  (irbirgsstrichcii,  wo  .mdrrc  Girtrcidcfrüchtc  Licht  cultivirt  vit- 
itn  köDnen.  gezo^n  wird.  Die  Samen  sind  »cbr  meblrcirh :  sie  enthalten  im  KFücbältcD  Zu- 
Stande  10  pCt.  Kivciss.  'i  pCt.  Fett  und  72  pCt.  vcrdauliclie  Koblehydrate.  Daü  daraus 
hcboiMb  hergestellte  Mehl  mit  rund  9  pCl.  Fivei»».  1,C  pCl.  Fett  und  74  pCt.  li>slieben 
liahlebydnt«n  i«t  iwar  tur  Herttelluni;  Tun  Sfehlgi-hiicken  nirht  giH-ignet.  gtebt  aber  eine 
iiriitte  ab,  aus  der  itabrbaJte.  wenn  auch  wenig  srhroackhaft«  Speiseii  in  Hrei-  und  üiippen- 
Ittm  hergestellt  «erden  können;  Zusatz  vnu  Fleisehotlraet.  licwünen  cte.  verbessert  den  tie- 
•cbmark.  Eine  besondere  therapeutische  Indication  für  die  Verwendung  von  Buchwciien  ist 
Dieht  bekannt:  überall  da,  wo  mehlige  breiige  Suppen  gegelien  werden,  kanu  als  billiges  Sub- 
strat dafür  der  Burhweizen  Verwendung  fiudeu. 

Unat 

iMtoW  ia  in  utikiMbn  !i<)iw<>U.  I>  4tr  Sibr  «u>  Berlin,  SmarnnrHiek»  mit  ttimiraMflibkni. 

W. 

Bidaprst,  die  aus  den  beiden  früher  getrennten  Stildten  Ofen  (ungarisch  Buda)  und  Pest  ver- 
riLigtc  Hauptstadt  Ungarns,  13.5  m  hoch,  besitzt  ein«  Kcihc  von  Biticrwibsern,  Tbennen  und 
•rlurr'.-  Kaltwasseranstaltcn. 

Die  Bitterwasser,  deren  erstes  ISiS  zurillig  beim  Graben  eine«  Brunnens  entdeckt 
wurde,  »ind  zum  Tlieil  »ehr  eehaltrcicb,  besonders  an  Olauher-  und  Bittersalz,  und  werden 
ia  grossem  Naassstabe  versandt.  Sie  treten  im  Sijdrn  der  St.tdt  in  einer  ausgedehnten  Kbene 
berror.  in  welcher  sich  unter  der  obersten  Alluvi.ilM-hicht  eine  gleichmässig  wasserdichte 
nKioscbicbt  und  darunter  dichter  blauer  Tegel  und  Üfner  Mergel  in  vcmchiedener  Stärke 
tioden.  Am  bekanntesten  unter  ihnen  sind  da»  Hunyadi-.)  ,inos- Bi  tterwasser  (Sailehner), 
uaeh  der  Bunsen 'sehen  Analyse  mit  33,3  Magnesium-,  NatriumsuKal,   17  Natrium- 

eklorid.  in^gesammt  4S,2  festen  Re«t,'indtheilen,  die  iilte^ite  der  stärkeren  Quellen,  welche  seit 
1863  veraaitdt  wird,  fenier  das  Franz-Josef,  i;-,!4.T  Magnesium-,  i'A.l  Natriunisulfat),  das  Ofener 
Räkoczr-  (20,3  und  21,1),  Mattoni's  Ufener  Künigs  Uilterwasser  (27,7  und  17.0).  ao- 
dann  die' Victoria-  (24,1  uud  83.5),  Arpad-  (18.0  und  1H,8).  CorTin  J-inos  Bittersali- 
1.33,1  und  25.5),  St.  Istran-  (17.»  und  14.1).  Elisabeth-  (8.0  und  14.2)  und  die  Deak- 
qvelle  (17.4  und  17,5).  Die  drei  letzleren  Quellen  gehören  zu  dem  in  der  Nähe  von  Buda- 
gelegenen  Eliiabetb-Salibade,  von  dessen  acht  Quellen  die  Klis.abeth<|uelle  tum 
keo,  die  übrigen  zu  Radern  benuizt  werden.  Diese«  Bad  itt  li^l  von  Mattoni  Qber- 
bommcn  und  neu  eingerichtet  worden. 

Die  fast  sämnitlieh  am  rechten  Üonauufcr  .mf  der  sogenannten  t)fener  S-itc  befindlieben 
indifferenten  und  Schwefcithi-rmeu  dienen  zu  Trink-  und  ILidekuren  vornehmlich  bei 
(ficht,  Klieumatismus.  H<iut-,  Nenenkrankheiten  und  Katarrhen  der  Athiiiungs-  und  Ver- 
daoungMrgane.  Ihre  Temperatur  M'h»,%nkt  zwiM'hen  2.'>  und  75°  C.  Man  unlerseheidet  die 
oberen,  am  Fusse  des  .loüephsberges  im  Norden  und  die  unteren,  im  Süden  der  Stadt  am 
Fussc  des  Blocksberges  entspringenden  Quellen.  Zu  den  erstercn  gehi'>ri'n  d-vi  Kaiser-, 
Königs-  und  Lucasbad,  zu  den  letzteren  das  Blocksbad,  das  Brucksbad,  da« 
Raitzeobad  und  die  nur  zum  Trinken  benutzte,  30"  wanne  Ilungariai|uellc.  Das 
Kais«Tbad,  diu  griwste  der  dortigen  Badeanstalten,  betilzt  eine  Reihe  beisser  und  zwei  lau« 
Quellen  von  27,5  bis  G.'i*  C.  Es  enthält  ciu  von  den  Türken  erbautes  Mineral-Dampfl>ad, 
Sehlamm-.  Wannen-,  Spiegel  'Stein)-  und  Mineral-Sehwimmbiider.  Neuerdings  wird  auch  in- 
halirt.  Die  Einrichtungen  des  B.ides  ermöglichen  die  Vnrnahme  von  Winterktiren.  I)ii-  Trink- 
'(Uelle  des  ebenfalls  zu  Winterkuren  geeigneten  St.  I.ueasbades  hat  eine  Temperatur  von 
47.5".  Zu  seinen  Badeeinrichtungen  gehören  ein  Schlammbnd.  Dampfbäder  und  dir  (ir<>ss- 
Viislauer  Schwimmschulen,  wclehe  durch  eine  Knue  schwefelhaltige  Quelle  gi-speist  werden. 
Allein  auf  der  linken  rK>nau<i>-ite  befindet  sieh  im  Stadtwäldcheu  ciu  schwefelhaltiger  artesi- 
scher Brunnen  von  l'.i.'i"  Temperatur. 

In  der  Umgebung  Budapest's  liegt  der  Kurort  St.  Margarethen-Insel,  welcher  eine 
I.S6^  diireb  Bcbrungen  gewonnene,  43.3"  w.vme  Sehwefelkalk<|uelle,  deren  man  sieh  zum  Baden, 
Trinkeil  und  tu  Inhalationen  bedient,  und  den  seit  etwa  1';  J,-ihren  als  Tafctgctriink  iu  den 
Uandel  kommenden  St.  Margnrelbeucr  S.iuerliug  b<'»itzt. 

wrBZBCRa. 

Bidletirh-SaltertOB, 


Bieckn^lilel.irh,  •Fricht«,  •Oemlltie.  Als  solche  bezeichnet  man  CouM-rvcu  der  genancilea 
.N'abruogsmittel,  welche  durch  luftdichten  Abscblu«.s  in  Metall-  «<ler  tilasbüchscn  haltbar  und 
genicssbar  bleiben.  In  den  fleischreichen  (iegendc-n  .\nierikas,  d>K-b  auch  anderswo,  wo  ein 
l'ebervchuss  an  Fleisch  über  den  augenblicklichen  Consuni  vorhandi-n  Lst,  wird  frisches  Fleisch 
in  Blech- (Zink-) bücbsen  gefüllt,  welche  im  Salzbade  auf  110"  (.'.  erhitzt  und  dann  zugelöthet 
werden:  durch  das  Erhitzen  wird  dos  Eiwei>s  coagiilirt  und  mitU'lst  des  sich  entbindenden 
Wasserdampfes  die  im  Fleisch  und  iu  der  Büchse  enthaltene  Luit  verdrängt.  Iläulig  werden, 
wie  im  iogen.inntcQ  Comed-becf,  dem  Büeb.viiflei»eh  n'jch  cimservireudo  Salze,  wie  Koelisalz. 
Borviure  u.  :i.  beigegeben,  soila.>s  solches  Fleisch  sich  der  i.'ousen^WMWAdes  I'ukelfleisclie» 


[Itlirrlisrnflpisi'h 


—     nSN  - 


Bulbarrparalynr' 


n;ilKTt.  niii'hsouflvtüch  eiithült  im  Mittel  '29  pCt.  EiTriss.  It  pT«.  Kvtt,  S.r.  pCl.  MiucraluU«. 
bS  pCl.  Waiiifr.  Die  erheblich  Kvriiigerc  Schmarlhanigkcit  und  die  <lerbfa!tei4gc  IksrluffeD- 
bcit  la.s*fit  die»e  Consen«  frisrhem  i-'l«iM-h  gegenQhcr  weit  zurUcksiteheii,  mhIüj  t*.  lunial 
sein  Preis  noch  rclatir  hoch  ist,  haupUächlicb  zur  Vcrproviantirutig  von  Schilfen,  Kestuiigcn. 
Armeen  Vcrvcudung  findet. 

Aui-b  die  Obr<ttrürht«  (Acpfcl,  Binirn,  kirxcheii,  l'fit>ichi-.  Aprikosen,  Uimbccrcu.  Kfd- 
iHVfi'n  II,  ».)  Verden  entweder  unter  Krhitzen  auf  100"  und  Absehluss  der  I.uft  oder  unter 
Kinkochrii  mit  «tnrkvr  /urkerluüung  (Kininiichen)  durch  EinM:hlun»  in  lilns-  und  MetallbüchjeD 
coiisen'irL  Solehes  dbst  ist,  gc({cnüber  rohem  Übst,  beküininlieber.  et*.^  wie  gekochte«. 

lu  (ilcicber  Weise  werden  .lueb  aus  den  Gemüsearten  (Schnittbcrbuen,  ."^chotenerbseu. 
Spargel.  <iurkeD.  Krnutarten)  durch  Erbilien  xur  .Siedetemperatur  und  luftdichten  Kiiiscblub 
in  Biieb>eu  Conserven  her]geslellt,  dir,  geeignet  lubereilet,  «ich  im  Ucscbmack  und  in  der 
Krkiiinmliehkeit  nicht  wes<-ntlich  von  den  frischen  <iemUsen  unterscheiden  und  den  fieaiiu 
derselben  auch  tu  Zeiten,  wo  die  resp.  frischen  (ieiniiso  nicht  tu  (iebote  sieben,  gestalten. 
Dabei  ist  zu  beachten,  doss,  weil  durch  das  dem  hliuschluss  vorangehende  Erhitzen  im  beisscn 
Luft-  oder  Dampfstrome  die  grünen  (temüse  ihre  schiene  grüne  Farbe  einbüssen  und  gnaftin 
werden,  durch  Kupfersalze  \ieir.v'h  die  natürliche  Farbe  hergestellt  wird,  indem  sie  zuvor  mit 
einer  wisscrigen  Losung  de»  Sal».es  befeuchtet  werde»,  »<idas»  etwa  aul  das  Kilo  Gcinü« 
40 — ,'iO  mg  Kupfer  kommen.  Die  Annahme,  dass  durch  diese  niedrige  (iabe  des  Meta11salIl■^ 
eine  (iesutidhcitssebädigung  hervorgerufen  wird,  scheint  Doeb  nicht  genügend  geslrhert  zu  Mia. 

BnendC,  .»Udl  ilu  Krri.p  Ihitor*.  ll<<K.-lki.  Xin-Irn.  8t>lill>Ml. 

W. 

Hnoricelii, 

Slilili'tf^  S'tout'ilt-mj'fralttf  'i^"  i'.   >al>>itii  Juiii  Iii»  EiiJn  hi-^mWr. 


Fl4;rk»ii  III  HuUti'Mi  AUF  ^f»i<r  In  ilio  !S<ir>l-i**>  for»lirilif*>iia«ii  l,Miitxulifp.  Xoriln^iibAd.    Z»  mumtm 
likikfii.  h<*k«itiM>t4'iii.  Ma^khuv.  A>nY-il<uBK^>  Eini'»ekuii|t^  uail  19p|klrulliers|iie  M  tirU%Hkhfit  «urliMi|#n.  r«ftiM>ft 
Juai  Iii"  Emir  .Viitemlirr. 

W. 

Buf ttflCrlaCf  Af f  ji'ttt  mit  di*»  -'«If  rruliati?ap*  ■!«  I'nlrrfam.  Btttnrrif  ae  «vreini«  Pfl««k«ur«milif . 

X. 

Bnfonldae,  Krütcu.  Krosehgattung.  Mit  spitzen  Zehen,  Uberkiefer  ohne  Zähne,  (ichörorgan  voll- 
st^iodi);  entwickelt,  Uhrdritson  sind  vorhanden.  Die  Haut  ist  warzig.  Die  tiliedmaassen  sind 
ziemlieh  kurz,  und  die  Zehen  sind  mit  halben  SehwinimhUuten  versehen.  Die  Miiunehcn  liesitzrii 
.S'hallbliUien.  Die  Kröten  sind  lichtscheue  Thiere.  Sie  gehen  meist  Nacht»  auf  llaub  aus,  Wih- 
rend  iler  Laiehieit  gehen  sie  ins  W.tsser.  Die  Kier  werden  in  .Schnüren  abgelegt.  Die  Thierr 
milchen  eine  Metiniorphos«  durch  und  haben,  wie  die  Frösche,  geschw.Hnzte,  fusslose  und  durch 
Kiemen  athmendc  Larven,  .^ie  nützen  durch  Vertilgung  von  kleinen  Insccten  und  Schnecken. 
Viele  sondern  durch  die  Hautdrüsen  ein  ätzendes,  vielfach  stinkendes  Seeret  ab.  Die  gewöhn- 
lirbsten  Arten  sind  Oufu  calamita  Laur..  Kreuzkrut«.  Der  Kucken  dieser  Art  ist  oliveo 
grflo  oder  -braun  mit  gelblichem  Miltelslreifen.  Die  Warzen  sind  an  der  Spitz«  r>ithlirh 
Bufo  bufo  (Ii.)  (vulgaris  Laur),  gemeine  Kri^ite.  EinTurmig  graubraun  «der  schwärzlich  grau. 
Bufo  variabilis  (Pall.).  Wecliselkröte.    Der  Kücken  zeigt  einen  dunkel  grasgrünen  Streifru. 

«»iTEBTiti. 

Bukowlne,  lud  in  rinm  gneMUt  liiicrntlrn  Tll*lr  im  Krn>r  folniMk-WvIraWnr  ia  Kolllgai*«.  Vir  hrUtMi  ila- 
«plti^t  briladlii-lbrn  «Utalju/h'nritffrii  EuB»i|uHt«n  «l>jol,*i  uad  0X122  dufipcUhuhlvaMilivs  Ei«riKitydml.  OAA  dc«|H 
KaJIt)  arrdra  grlraol^ra  iiad  tu  Bsdi*ni  Tvrvaadl.  aaMi*nieni  kIpM  et  dcit  Moorbldi-r. 

W. 

Bnlbarr|iBrnl)'s«  hi-z<>irliii«-t  im  .\llj;<-iuein<-n  iliir  von  der  Medulla  nbluiipnta,  «I*-in  .Kullius 
r:ii'lii(lieiis-,  .lus^flipiiden  l,!lhniMiipsfoninMl.  Als  rhrnnisvhi<  progressive  Hul- 
bftrparalysc  bezeicliiitMi  wir  speri<>||  ilie  auf  frirts4-hn"it«>ndc'r  tl<'jt<Mieritiv<>r  Erkran- 
kung «ItT  tiiilliurcii  iiiotori.sclieii  .Ni-rveiikeme  bi-ruhcml«'  |)ufh«'nnc"»rhc>  Krankheit,  «ii<- 
,.|i:ir:il>.sic  ib'  l:i  lanpie.  ilii  viiile  <lii  et  iles  Icvros"   -  ciin>  stehwiTi'.  in  ihn*n 

ausp-spntclieniMi  Kiirincn  uiilifilb.m',  nicisl  diin-b  Knitickuiif;  »rier  luatlitinn  zum  TimIi- 
führi-nilc  Krkrankunf;.  I>>'r  Thfraiiie  sind  dabei  die  rnpiten  (inwueii  p'zop-n.  .Man  hat, 
nanientlicli  frfdier,  die  Kr;inklieit  in  der  Hefrel  elektrisch  zu  behandeln  pwln-bt, 
wobei  sowolil  di'r  indueirte  wie  der  omKtante  Strom  anRewantit  w  urde:  jener  in  Ft>nn 
diriTler  und  iiidirertiT  Farndisation  der  jr<-l,'ilinilen  .Muscnlatur,  diiwr  in  Korri  cen- 
traler wii-  iHTipheri>cher  (iaivaiiisationsneisen.  Der  „centralen"  tiaUanis.ition  ein«ti 
eniMlirhen  cumliven  Kinflu.vs  auf  den  Krankln'itspruceü»  vermöge  ihrer  hw;ileii  Eiti- 


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[Balbaerparal> 


—  52« 


Bulimie] 


wirknnjr  ziuugeHtcbcii.  kann  ich  mich  nnrh  (Ion  freniacUtcu  Erfuhningon  nicht  eiit- 
äcblieüäeu;  vielmehr  kttracbte  ich,  hier  wie  bei  der  verwaadtou  äuiualen  Form  uru- 
Mmkelatrophie,  die  mit  Voraicht  geübte  Eldrtriiiation  der  pcripherisclifiii 
\er\'en  und  Muskrln  als  relativ  werthvoUor  Wld  jedeiif<ill8  onbedenklicher.  UebrigenH 
li.ibf  ich  ilalit  i  wcihl  vorübergehende  Betiserunson  der  Sprache  und  di  s  Schluckens, 
aber  in  di:tgitostisch  sicliereu  Fällea  aiemal.s  einen  dauerudeu  Stilltitand  beobachtet. 
AoMer  der  Elektrieitftt  kommen  als  therapeDtisehe  HdUknrittel  besonders  Thermal- 
knien  'Wililhadcr)  in  Retraclit.  (Uiu'n  \ ('icinzcltc  Erfoljjf  nachf^cruhnit  wcrdm. 
rharntaeeutische  Mittel  sind  in  curati\)  i  Hinsicht  bedeutungnlos;  [laliiativ  kann  natür- 
lich der  Gebrauch  sedirender  und  hy^nutiücher  Mittel  gegen  die  quälenden  Atheni- 
beächwerden  und  damit  zusammenhangende  Schlafltoeigkeit  indicirt  sein.  Die  wodiaenden 
Schluck-  nnd  Sclilin'j:!)  •  srliwMdcn  »  rlu^ <chen  eine  piiissende  Auswahl  der  N:t!u'nnf^niittt'I, 
unter  denen  öfters  couMstfntere,  vun  breiartiger  iiesdiaffeuheit,  besser  uuii  länger  gu- 
Behlackt  werden  als  flflssige,  und  im  Notfälle  d!«  kflnstliche  POttentng  mittMift 
Schltindsonde  oder  ernährender  Klyamen. 

Die  sogenannte  acutf,  apoplektiformc  Hulbärpn ralyse  bedeutet,  wie 
der  Name  sagt,  eine  plötzlich  unter  apoplcktischeu  Erscheinungen  einsetzende  Form 
der  Bulblrllhmuiig,  wobei  mehr  aeut  oder  subacut  verlaufemie  Herdaffeetionen  ron 
sehr  vei-srhiedener  Art,  wie  l?hitungeu,  Throraboson  nnd  Emholiei;  ini  Ohirtc  der 
Vertebralarterie  und  der  Basiiaris  oder  Aneurjsmen  derselben,  acute  Kut^ündungen  und 
selbst  Tumoren  in  der  Regel  zu  Grunde  liegen.  Die  Diagnose,  besonders  die  Unter» 
Mclietdung  von  sogenannt^ „Pseudobulbärparalyse^'  durch  Herde  in  höher  ge* 
If^enrn  Ilirntheilen.  besonders  der  Grosshimritnie,  ist  häufig  schwierig  mid  von  einer 
eigentlichen  Behandlung  kann  nach  der  Natur  der  erwähnten  Processe  meist  kaum  die 
Rode  aeio;  bd  protrahirtem  yerlaufe,  d.  b.  wenn  nach  dem  anfibiffliclMD  Insult  ein 
lingeree  Statioairbb'ibi n  eintritt,  ist  qrmptomatisdi  in  analf^r  Weise  wie  bei  der 
chronischen  Form  der  Bulbttrparalyse  ni  verfahren.  bduhvdbo 

Bolbosln  ist  ein  atrup»rtig«r,  itUrk  atkulis«!!  rfi«iprendf>r  Stoff,  welchen  nomliei  .iu>  <  incm  <l>'iu  FliefjrnpiU  kliii- 
liehen  PiUe,  Amanit«  bulbosa  oder  Aearieu«  pbAlloid«««  dwswtellt  kaU  Stiaa  fra]M<r  «enBuUi«te  UentitM  mit 
MoM-arin  aosiite  aafpegeben  werden,  da  dSNf  ^  ebmiiebl  m4  9liy«l«to|^Mte  TtAattta  dl»  MdM  Xlff«r 
«MM  von  aiiwiuier  s«  «MterMlieidMi  iin4. 

flOBUniBB. 

BnlladO>  Heisshunger  oder  Wolfshunger,  Kynorexie,  Hyperorexie,  Farnes 
ran ina  (&  if/io?  der  Hunger),  ist  da.'^  krankhaft  gesteigerte  llunirerprfnhi.  Sie  tritt  bald 
nur  vorübergehend  und  dem  normalen  F^uiptindeu  uodi  verhältnissmässig  nahestehend, 
bald  danemd  auf.  Die  Bulimie  ist  zweifeUos  mne  Neurose,  welche  in  der  Hehnabi 
der  Fälle  centralen  L'rspnmgs  ist.  Dafür  spricht  einmal,  dass  man  die  Aflfection  bei 
palpablen  Hirnerkranknniren,  ferner  bei  Psychosen,  Hysterie.  Nonrasthenie  beobachtet 
bat,  d:isN  sie  Hadereri»eits  auch  als  vorübergehende  Complicatiou  eonstitutioneller  Krank- 
heiten, des  Diabetes,  des  ^lorbtts  Addisonii,  in  der  Reeonvaleseenz  acuter  Krank- 
heitPij,  ja  als  Reflex  nach  Magen  nnd  Darmreizunir.  bei  Ulcus  ventriculi,  Diarrhoeen, 
Taenieu  u.  a.,  oder  ahi  Folge  von  iieizung  der  SexualBuliaere,  vornehmlich  nach 
Dterinleidcii,  doch  anch  bei  Erkrankungen  der  roAnnliehen  Gescblechtiiorp^ne  auf- 
tritt. So  weit  die  bisher  vorliegenden  spRrlicIien  Fnt^-rsuchungen  einen  8chlus.s  zu- 
lassen, ist  eine  typische  Verilndeninir  der  l'uiu-tioiien  des  Magens  nicht  vorhanden. 
In  einigen  l'älleu  wurde  nur  beschleunigte  Entieeriuig  des  Magens  coustatirt,  in  an- 
deren nicht   Eine  besondere  VerSndemng  des  Chemismus  hat  sich  nicht  ergeben. 

Die  Therapie  miiss  demgemöss,  soweit  nicht  «Miie  greifbare  äussere  Ursache  vor- 
liegt, den  Keizüustand  der  centralen  lnncrvation.s.stelle  herabzusetzen  snchen  Hierzu 
empfehlen  sich  an  erster  Stelle  die  vei-schiedciien  Bromaalze*,  dann  das  Kxtractuni 
Opii  in  Verbindung  mit  Belladonna  (u  0,02  —  0,08  Moiigens  imd  Abends  zu 
nehnien):  feiner  das  Arsen",  entwefler  als  Aciduiu  ai-senicosnm  oder  ils  Kalittin 
arsenic«)siim,  letzteres  in  Form  der  Solutiu  arseuicalis  Fowleri,  oder  als  Pearsuu- 
sehe  Lösung,  innerlich  oder  auch  in  subcutajier  Injection  anzuwenden. 

Besonders  dem  Arsengebrauch  werden  gute  l'.rfoige  nachgerühmt.  In  ausgt^- 
sprw^benen  Fällen  von  Hnlinii«'  ^eheint  es  jedocii,  tiass  jede  s|jecielle  Tlierapie  rdni- 
ittächtig  ist  und  höchstens  vorübergehende  Erfolge  erzielt.  Das  meiste  ist  von  den 
auf  die  Hebung  des  (icsamrotoiiganismns  und  Aufbessenmf  des  Nervensystems  ge- 
richteten, allgemein  kräftigenden  Maassnahrnm  zu  erwarten.  Insofem  die  Arson- 
tlierapie  durch  Anregung  des  (iesammbttoff Wechsels  in  diesem  aligemeineu  äinne  von 

U.  Ll«br«ieb,  £»:|rkl«pM4ie.   1.  Band.  ^4 


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[lInliroU' 


—  r..Hi  — 


Blln«iti^•; 


KinfltiKs  ist,  k.'iiiii  »if  auch  im  BeKonilorrn  die  iti  Kode  ^tflioiidL-  NcuroM-  b<'«-iufluKM-ii. 
AobnlictiL-  Erf(d|;e  laKsvn  sicli  abor  zweifollos  auch  bei  einer  |nit  peluiteteii  KLwii- 
thenpi«-.  mit  einer  Coinbination  von  Ki.sen  und  Arsen  und,  wie  peüii^t,  bei  b^picni- 
.M'ben  Maxssnabmen  erzielen,  die  pani  allgemein  auf  die  Kr.'kftigyiii;  des  Orfranismii'- 
und  tU-s  NervensysteniK  abzielen,  il.  h.  als«  bydrothew|ieijtiseliP  und  kliniatisrb'- 
Kuren,  fryninastische  Tebunifen,  Anwendung  der  F.lektricitttt  in  ihren  verschiedenen 
Formen. 

|)ie  Akurie*  stellt  eine  Abart  der  Ituliuiie  dar,  von  dieser  dadurch  uiitenrhie- 
den,  dasK  es  sieh  bei  tnanKeln<leni  Sättig:unp<gefühl  um  4'ine  Ausfallsericlieinuni;  uiwl 
nicht  um  einen  lieizAiütand  wie  bei  der  Kulimie  handelt.  In  rol;;e  dessen  Mnd  die 
oben  zuerst  genannten  Sedativa  unter  di«>sen  l'nistälnden  nicht  aii|;etei^.  Man  wini 
«ich  auf  ailf^emein  tonisirende  Mittel  he.schritnken  mü.isen  und  kommen  denient«preclieiiit 
die  oben  an  zweiter  Stelle  auf|:eführtcn  Ma^wsnnhuien  zur  Aiiwendunir. 

CWALII 

Bnpkthalmum  l...  (••liunt  .in   t:„mtu,,lmt'.  Tubu»  Jl>t.-i  uiilfB«,  fyv»'  Hu  (I  Ii  I  h  »I  m   «  ••  mu^f' 

/"irlitft  >|ttrr)i  «m  Onimli*  K*'i>'h*'k)>>t'  Htjtut>ti«iitpt  und  ftiu  SrhO|>|iek»n  K>*^H4ft**n  knin^narlicM  Pftpipti«  i^i 
Krflcktf.    H.  4»ti  rifvlitim  L..  mit   gvlUfü  K^{tfthvm.  Im»  <  ^  m  a«»4»umiile'f  Knut,  m  i^rbircMCfC'*'''^ 

Mittet-  vn4  B.  «»ritinitin  ili*r  int'fhiwrhf»  Kfinl«*  lif>ri*rt  B«  ph  t  h  «Im  a      lavb  v  r. 

M. 

Uu  |i  ht  Ii aI  m  n  ak  ■  m  r  »h^idrt  iticb  «u^  •l^m  w&M»*Ti|[«ii  tl«»UIUI  <l«r  Blatlwii  T«n  ll«p4Üi«lan  Bvt* 
llaun  M  f-i^vr  AhkDkUn«  Mt  0**  ftli  «tlUv.  •^pUtv,  »r-idfurllBi^iiil«-  KfyvUllr  tb.  w»teb»  »ebon  im  4ift  wumm 
H«nil  tu  «fftoDt  aiigf-nebnt  rif^boadr»  Orir  Mba^lifn. 

Banr^^rnhelniy  ^Vrk*i>  im  IRl-A.  rffmbela  la  Mittt'lfnnkck,  3tf-J  m  hvth.  tuftkufiifi  0^4  Wil4ti»<l. 

W 

Bursera 

Amrrika  »i||«*n,  Biuii^^fMfhiit't  •lur/h  w(>Blin>feu4|ro  Pl«tl«trbllt Ur  (^itiw#jUti  mar  H»«  Rit-jll«slt>rr)if*  vufb«ndrB).  kku« 
r«>l7K*>>)''  Blaih«-«  uiiJ  kair«liKi>  Sl»itifrflebt«>  mil  Udpng'M,  2  ~  :i  k1kf>|>ii;  «urai'HBtcnil«-!«  E|>ik«r|i,  B,  lomvalw*» 
Tnftn*  fl  rUn<liu«  iii  W>>ttin)li««,  Wni'tiirU  uikI  Kf>ti-(irk«»iU  MrfftX  Ticamaba««  c  ii|  o  ol  ■!  i  v.  B.  |tSMh 
mifers  L.  4t>T  Xntittm  lU-ffrl  vin  narb  IU*-ini  hfrlirnil«-»  IUrx|nimHi.  B.  t>Kls»Htfi*r4  Vvn.  fH^dwicii  btl*. 
äwiriti.  PID  Bmo»  t^t.  I>tfniB|;u«,  li(*f«r1  rin  rullii*^,  «rirhr*  |Un.  «flcb«^  d *ii;ik>Oel  rnlblH.  B.  «<!■>• 
iiAt*  Wklld.  wird  al»  Staampdanie  dM  wvvtikducbpn  OuMmibanM  r4rAfta*  ^Hy««»-  «dar  CoeoubanJ  gMinkL 
tlu  ftudh  TuB  ftn4rrvB  B«rMrae«eB  llciea*Ai1*«)  nwuBiMD  wpnien  soU. 

Borte  nicMP« 

f  j  I  'timr  ri»r'  fcieh  pimiclialUftd.  »twtt  IUI  XrUn  Im^M  btmm9\  il^r  Tr>pflft  aafk»4#ftil,  vun  Jt<«  V«nrMi4t«>n  4utfk 
III  <]«'i  Ktinl*  lsti|i>  «prlauff-ndn  ll«nr*BliI^  Bill  4iom«tiiiHi«ai  Srftrvl  i4>r«ehL*dffii.  FrurbUti«t«>n  «iilUiladic  t*- 
f4<bi*r1  biH  hf\*hnigU  lur  Sl«iuriu«>bt  mit  ^  1%  .Sl^ikim  wi*rdpiid.  TiHi  «i'Ubii«  ufh  Kpik»rT<  «»ndiftllif 
Ifffllntit.  Hllltt'r  nri.ll  H^llfiUrL  RiiKli'r  iint«-rx<bi*>di'l  ilii*  Hubfaa.  Barirr^ar  nil  jci>ni4fm  KrmliKf  yXiAp»*^ 
tfxim  bji'uiryo'  Pruli^»^,  prrinjii:  Unrojca^l  «ii'l  itif  l^iibfui.  Cr«*  piil««|>**riii  *■»  r  mit  fauffuenftraig 
krfiMoitrM  K<>iinlinir  Bc-kaniiU  OsttiinRv*:  B.t «  «  cl  Ii  a .  Bnrtrrs.  CanarivB,  t'oni  m  i|ibo  r ■  i«tb.  BatsABr« 
nail  BaNamuiIrailrun).  Protium*. 

M. 

UnrsUI«.  Schleinibeutel  »iml  ein-  oder  mebrkammeri;;e,  bindegewebige,  mit  KniKe 
thet  ausgekleidete  und  mil  einer  sparlicben  Menge  Synovia  ireftlllte  SSeke,  <lie  sieh 
nlü  typiM-he  oder  atypische  (iebilde  über.ill  dort  Knden.  wo  es  gilt,  tUis  Versehiebt-ii 
und  Anejn:uidei]gleiten  der  Tbeile  zu  berönleni.  »der  wo  Weirhtheile  über  bartiii 
KnoehenvorNprüngen  einem  dauiTiiden  Knick  ausgesi-tzt  sind. 

EntzAndungen  dieser  ScbleinilxMitel  kommen  in  verschiedener  Konn  vor.  Ks  i«t 
von  dieiieu  die  acute  seröse,  die  eitrige,  «lie  rhronisch-serfise.  die  gichtische  und  die 
tuberculriM!  Knt/iindtuig  zu  i-ruKhiien.  .le  nachdem  e«  sich  um  die  eine  mler  dl«' 
anden'  diiser  Formen  handelt,  ist  die  Therapie  Verschieden. 

Bei  den  acuten  serTisen  F^ntzündungen  entwickeln  sich  an  den  bern-ffenden 
Stellen  schnell  bis  apfelgros,si-,  pralle  tiescliwülsh-  unter  lebhaften  Schmerzen.  |ia> 
iM-sle  Heixpifl  hierfür  ist  die  Iturititis  .-icuta  praepatellaris,  l>ie  Ki-handlimg  besteht 
darin,  dass  man  den  erkrankten  Thnil  auf  einer  .Schiene  ruhig  stellt  und  auf  ilif 
Kursji  eine  F.isblase  auflegt.  Sind  dit'  Schmerzen  durch  iliese  geringer  gewonlen, 
b«-stn>icht  man  d:i>  befallen«-  (iebiet  mit  .lodlinctur  und  legt  zur  Befi'irderung  der 
Kesurptiim  des  Ergii^^es  ein«'  td:ustiMdi  coniprimirende  Kinde  »n.  H.-»t  die4«e  einige 
Tage  g<-legeii,  und  sind  die  Zeichen  <h-r  acuti-n  Entzündung  verschwunden,  no  übt 
man  noi-li  mehrere  Tage  naeheinanili'r  die  Massage,  indem  man  mit  effleurifvnden 
Strichen  nlter  die  Itiirsu  hingleitet.  Nach  jetler  M.titsagesitzung  wird  wieder  ein- 
gewickelt. In  14  T.igen  ist  dann  in  der  Kegel  vi'dligu  Heilung  erzielt,  iso  zwar,  d.iM» 
kein  Kocidiv  zn  befürchten  ist. 

Geht  die  .icute  ser»>i«'  Kntzünilung  in  eine  eitrige  über,  w.ns  sich  d.idurrh  rh-i- 
rakteriüirl,  dass  die  Schmerzen  nicht  luu'h lassen,  data  Fieber  auftritt,  und  die  Haut 


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[liiirMitiä 


—    ö:U  — 


UurtüitisJ 


Aber  der  GMdbwulst  sielt  riuhot,  ao  kttia  msii  swiMebst  vorstic-heii,  <luruh  Appltcation 

feuchtwarmer  Umsclilä^»»  mit  2i)roc.  fssijjsnurer  Thonerdelösung  einen  Rfick^.-iTi'; 
des  Procoiiües  zu  erzwingen.  Lassen  aber  die  Ersckeüiungeu  nicht  nach,  oder  crgicbt 
eine  eventoelle  Prubepunetion  das  Vorhandensein  von  Elter,  so  soll  man  alsbald  inci- 
diren  nml  dt  iii  Kit^r  freien  Abflnss  \  <'isr]i:ifTt  ii  Am  besten  macht  man  die  Incision 
gleich  ausgiebig  und  iüsst  nicht  nur  den  i;äter  heraus,  sondern  extirpirt  lieber  frVifh 
den  ganzen  Sack.  Hat  der  Eiter  bereits  die  Wand  des  Schleimbeutels  perforirt  und 
eine  Phlegmone  der  Naehbarscliaft  enen^,  so  werden  ausgidiige  Ineisionen  naeh 
allen  Seiten  hin  gemacht. 

Bei  chronischer  Eutzüuduug  eines  bchleimbeutels,  bei  oinum  sogenannten  Hygrom, 
venmcbt  man  ninSchst  die  fteeovption  des  Ergtuses  dureh  Anfpinsdn  von  Jodtfnctnr, 
tlurch  elastische  Compresuon  bei  Hochlagerung  des  Gliedes,  durch  fencktwanne  Um- 
st  }ii;i<'o  «ihr  durch  Massage  zu  erzielen.  Di*»s(>  Mittel  führen  aber  nur  zum  Ziele, 
wciui  (Iii?  \Nand  des  Schleimbeutcls  noch  relativ  dünn  ist.  Bei  längcrem  Bestand  der 
Entzflndung  verdickt  sich  aber  die  Wand  des  Sackes;  dann  helfen  die  genannten 
Mittel  nicht  mehr,  dann  muss  man  vielmehr  energischer  voi^chen.  Am  cinfichsten, 
aber  auch  am  wenigsten  sicherstellend  gegen  Uecidive  ist  die  Function  mit  nach- 
folgender Injection  reizender  Flüssigkfiten,  wie  Jodtinctur,  LugoPsche  Lösung,  öproc. 
KarbolsDureir.siiiig.  Sichorcr  ist  die  Kxtirpation  des  Sackes,  die  man,  wenn  es  Irgend 
angellt,  bei  blutleer  ^eniMriitem  (;iie<l  mul  unter  Strengster  Asepsis  vornehmen  onus, 
da  man  ja  nicht  selten  ein  Uelenk  oruünüt. 

Hygrome  mit  stark  verdicktem  Sack  moss  man  geradeso  extirplren,  wie  Irgend 
eine  Geschwulst:  ilie  Extirpation  ist  oft  gar  nicht  leicht,  da  sehr  starke  Verwaehsongen 
mit  der  Nachbarschaft  vorhantlen  sein  können 

Bei  tuberculöser  Bursitis  hat  mau  neuerdings  die  Injection  von  .iodotorm- 
Glyeerin  versncht.  Der  Erfolg  dieser  Behandlungswetse  Ist  jedoch  nicht  so  sicher, 
als  der  der  operativen.  Man  incidirt  also  besser  die  Geschwulst,  kratzt  die  Sack- 
wandung mit  dem  scharfen  Löffel  ans  und  tampouirt  mit  Jodoformgaze.  Wo  es  irgend 
geht,  wird  der  Sack  mit  extirpirt. 

Was  nun  die  einzelnen  Scbleimbentel  selbst  betrifft,  so  ist  für  die  Therapie  der- 
fielhen  folgendes  zu  bemerken: 

1.  Bursa  suura-acromialis  liudet  sich  vor  allem  bei  Loüttri^cm.  Beim  chro- 
niNchen  Hydrops  diesps  Schleimbeatels  findet  sich  auf  dem  Acromion  eine  bis  apfel- 
Jrl<>s■^•■  Geschwulst:  gelegentlich  tritt  eine  acute  Vereiterung  derselben  ein.  Dann  ist 
breite  Spaltung'  und  l>r:iinage  mit  fiiL'<'in!(  tn  anti.septisclien  Verband  indicirt. 

2.  Bursa  subdeltoidea.  Hydrops  derselben  bewirkt  eine  rundliche  Geschwulst 
der  Schulter,  welche  swlschen  Deltoldeiui  nnd  Gelmkkapsel  liegt  ond  unter  Um- 
ständen mit  dem  Schul tei^elenk  conmtunicirt.  Die  Therapie  besteht  in  Function  mit 
nachfiilcrondr^r  Injection  von  Knrholsäure  oder  Jodtinctur. 

Eine  ai;ute  Phlegmone  tritt  anter  sehr  heftigen  Schmerzen  zuweilen  bei  Ailliiiti- 
keni  auf:  dieselbe  sdiwindet  spontan,  zumal  bei  antiarthritischer  Diaet. 

Nach  Traumon  entwickeln  sich  hie  uikI  da,  wahrscheinlieli  im  Anschluf^s  lu  Khit- 
ergünse,  entzündliche  Processi  der  Schleiiubeutelwaud,  welche  zu  Verwachsuu^u 
fahren  und  die  Bewegiuigen  des  Oberarmes  betrichtlich  hemmen,  besonders  die  Er> 
hc'bung  delselben  einschränken  könura.  In  solchen  Fällen  leisten  die  Massage, 
forcirte  Bewegung  des  Schultergelenkes,  medico-mechani>-The  Vebungen  gute  Dienste. 

Bei  acuter  Entzündung  kaim  Jodtinctur  versucht  werden,  auch  warme  Bäder  sind 
oft  nfitdich;  am  nvaisten  /'mpfiehlt  sieh  Kuhigsteliung  der  Extremität  uud  Auflegen 
einer  Eisblase.    Tritt  Eitenuig  ein,  so  wird  incidirt. 

•i.  Kurs  i  intertubercnlaris.  Dieselbe  stellt  eine  mit  der  Schultergelenkshöhle 
offen  comnmaicirende  Aus.stülpmig  der  Synovialhaut  des  Scluiltergelenkes  dar.  Sie 
klttidet  den  oberen  Theil  des  Canales  aus,  in  welchem  die  Sehne  des  Biceps  einge- 
schlossen liegt,  uud  reiclit  l>is  in  die  Gegend  der  .\nheftMUL^^^I'■Ile  der  Selmeu  tlt  i- 
Mm.  pectvralis  major  und  latissimuü  dorsi  herab.  Kibrin<ise  Eutzündungen  dieser 
Bursa  stellen  sich  nicht  selten  nach  Anstrengungen  bei  gyrnnnfitischen  LVbimgen, 
nach  .'Vuffallen  auf  den  vorgestreckt  gehaltenen  Arm  oder  narli  l'.tkiiltimg  ein.  Das 
cl;ivsfsehe  Symptom  ist  ein  Srlimerz.  f1<'r  Mvh  nur  bei  der  Kürkw  :ii-t>bewegimg  des 
Armes  einstellt,  während  seiiiiclios  Erheben  oder  Erheben  des  Ärmels  nach  vorn  völlig 
»ebmenlos  Ist.  Die  Beseitigimg  des  Leidens  gelingt  in  allen  Fällen  dureh  locale 
Bffleon^  tmd  hydropatitische  Einwickelungen  wähcend  der  Nachtruhe. 

U* 

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[ItnrsillH 


—  sna  - 


Uiir<.iliK] 


4.  RiirHa  Olorrniii.  Am  Oli-^-ranon  liii<li*n  sirli  zwi'i  S<-lil<'iiiilH>iit<>l,  oin  hImt 
fliti'hlii-her  zwi^rhen  H:nit  «ii<l  Trici'pssehiiP  und  »-in  tii-fer  zwischen  der  lasertioii  i\rt 
Tricopssohnc  und  dem  Ole<T;inon.  In  lieiden  SchleinibfUteln  kouini<-n  die  vorher  p'- 
srbililiTtcn  acuten  und  rhronisrhen  Processi-  vor.  Besonder»  häufig  sind  am  ob»T- 
fläeliitchen  Sehicini beute!  aruU-  Kntzüuduu|;en  im  Ati>ehluss  :ui  Verb-tiun^eii.  i'uruu- 
kel  II.  s.  Vi.  ilei  Vcn'itcninir  der  tiefen  Ibirxii  entsteht  eine  diffuse  Köthe  um!  S^hw^^- 
liuijr  lier  hinteren  Kllenbopenp'p'nil,  die  sieh  entspri-ehi-nd  der  .\uM<tralduii);  der 
liefen  Taseie  von  der  Spitze  «b-s  Olerranon  radienaiiijj  nach  liiT  Uürkflürhe  «le» 
Annes  ausbn'itet.  Her  Kiter  kann  daim  fi-rn  von  der  Hursa  am  (Iberami  oder  Vor- 
derarm zur  l'erforation  kommen.  Kin  fn'ther  Einschnitt  auf  die  TubernsitaM  di«  Oje- 
rr:uion  beseiti;;!  meist  die  Svmptome. 

Ilyjcninie  der  Kursa  01e<'rani  entwickeln  sieb  bei  Leuten,  die  sich  auf  ihn 
Kllenbii};«'n  aufstemmen,  als  kiipdij;e  tiescbwölste,  Wenlen  sie  durch  ihn*  (in'i»-< 
unbci|Ueni,  s«  versucht  man  die  l'unction  und  Injection  von  Karholsfturi'.  (imssc. 
alte,  mit  Kibrinabl.-tgorun^en  und  zottiireii  Wucheruiipen  der  Wand  verw-bene  Ilyitroim- 
lassen  sich  nur  durrli  Spaltung  und  Abkratzuiii;  der  Wandung  oder  durch  Hxtir]>:i' 
lion  des  Sackes  b«'seitipen. 

Nicht  selten  findet  sich  das  tly^rom  der  Kurs:i  Ub-craiii  bei  (iicbtikeni.  Meist 
kaiui  dies<<  Sebleimbentelj;icbt  in  Huhe  gelassen  wenlen.  Nur  wenn  sie  fistulns  ninl, 
inÜNRen  die  Trat»'  entfernt  und  der  Ahscess  nach  allgemeinen  l{ej;«'ln  lH<han<lelt  wenliw. 

Bei  tubercnlAser  Ibirsitis,  ilie  in  der  Kejfel  nicht  s)Antan  entsteht,  sondern  nieirt 
vim  einer  Herderkrankunp  im  Olw-ranon  ausgeht,  mus.s  die  Bursji  gvspalten  und  au>p'- 
üchabt  oder  giuiz  esitir^iirt  und  eventuell  .luch  der  Herd  im  Olecnuion  entfernt  wi-rden. 

;*).  Kurüilis  flexiiria.  In  den  Schleinisücken  der  KleXureusebneu,  die  oberhalb 
mid  unterhalb  des  lliuidgeleukes  gelegen  simi,  kommt  es  bisweilen  zur  Hygroiii- 
bildung.  Ks  biUlen  sich  dann  fluctuirende  tieschwülste,  welche  die  KlexonMiscbDcii 
emporheben  und  dadurch,  da.ss  da.s  auf  denselben  liegende  Ligamentum  caq)i  volarr 
proprium  »dbst  nicht  dehnbar  ist  und  die  Geschw  ulst  daher  in  zwei  Hielte  schneidet, 
ein  zwerchsackfihnliches  Aussebi'U  erhalten. 

Man  kann  bei  diesem  Hygroin  zuniichst  die  Massage  versuchen,  die  man  zweck- 
mässig mit  nach  jeder  Sitzung  zu  wiederhobuder  eixstiscber  < 'Mmpression  verbindet, 
.Man  komtut  aber  damit  meist  cIhmim)  wenig  zum  Ziel,  als  mit  ileni  Aufpinseln  vuii 
.lo<ltinctur.  Ib'sner  ist  «'s,  ilie  Function  mit  einem  starken  Troicart  zu  machen,  doch 
s4-hützt  diese  Behandlung,  auch  wenn  man  die  Punctinn  mit  Injection  reizender  Suli- 
stanzen  verbindet,  nicht  vor  Kecidiven.  Am  sichersten  führt  die  Incision  zum  Ziel. 
.Mau  schneidet  bei  Blutbi-re  (b-s  Arme«  zwischen  di-n  Flexorenst-bnen  vorsichtig  aid 
den  Sack  ein,  eröffnet  ihn  breit  und  tam|H>uirt  für  etwa  4—5  Tage  mit  .lodofomi- 
gazu.  Dann  legt  man  breite  rirculün*  lleftpflasterstreifen  an,  welche  eine  Com- 
pn-ssiiui  Itewirken  (keine  vemtse  Stauung  venirsachen !),  und  nach  14  Tagen  ist  di"' 
Heilung  erreicht. 

Bei  der  nicht  so  seltenen  tuberculö.sen  Bursitis  hat  man  Jodoforinglyt>»>riu-lnjts'- 
tionen  geinaclit,  jedoch  meist  ohne  Krfidg.  Am  besten  ist  es  wieder,  <len  .'»ack  bn'it 
zu  eri'tffnen.  grinidlich  auszuschaben  und  die  .Sackwand  möglichst  exact  zu  extirpip'ii 

U.  Kursa  iiiaca.  dieselbe  liegt  zw'ischm  der  Sehne  des  M.  ileo-psoas  uiiil 
dem  TulH-rculum  ib-o-pectiiuMim.  Der  Srbb'imbentel  ist  mit  einer  dünnen  Stelle  an 
iler  vonleriMi  Flüche  der  llüftgelenkska|ksel  venvachsen.  .Maiichmul  ist  statt  iUt 
Verdüiniung  der  Kapsel  ein  iiefiwt  vorh.-tndeii,  der  nur  durch  die  Sytio\ialiuembraii 
gedeckt  ist.  Relativ  selten  bi-stehl  eine  offene  ( 'onimunication  zwisi-hen  der  Kiirs.i 
und  dem  Hüftgelenk. 

In  tlie.ser  Bursa  kommt  <-s  gelegentlich  zur  Mygnunbildung.  Ks  bildet  sich 
ilann  eine  Cyste  mit  derbfa.seriger  Wand,  ilen'u  Innenfläche  glatt  und  mit  Endothel 
überzogen  ist.  hie  Sackwand  i»t  in  iler  Begi'l  mit  der  N.iclibarschaft  verwuchs»'« 
KliniM-li  bietet  sich  daini  da.s  Bild  einer  die  l.eistengegend  hervorwölbeiiden  lilng- 
lichi'ii  tleschwulst.  die  wenig  \erschieldich  ist.  mehr  oder  weniger  deutliche  Kluctua- 
lion  zeigt  und  die  Arteria  cruralis  in  die  lirdie  hebt,  hie  einfache  Incisiou  und 
Tainpnnade  des  Sackin  führt  in  der  Itegel  zu  Kecidivbildung.  Ks  empfiehlt  sieh  d.e 
her,  die  Kxtiqialion  vornmehnten.  hie  tidH-n-idosen  Ilygnmie  stellen  (lysl«"«!  mit 
in  der  Begel  starker  Wandung  dar.  hie  Wand  besteht  aus  typischem  tuberrulüseiii 
tiranulation>g<'wel»e  Ihr  Inh-ilt  ist  eine  blutig-si'r«'is«<  Flüssigkeit  mit  zahlreichen  ISei«- 
kür|>i'rn.  Heilung  bringt  mir  die  r.ulicale  Kxtirpatiiui  des  ganzen  erkrankten  t»ewebes. 


—   688  — 


Biifsitis] 


7.  Burtia  irichiadica.   In  d«in  auf  dem  Tiiber  isebil  gelegenen  Schleimbeutel 

kominr  p;(>l<'gontlich  zur  My<;rornbil(Iung.  Diu  oft  reeht  grossen  GMChwfllsto 
liu»en  sich  ohne  grosse  Schwierigkeit  ausschälen. 

Bursa  trochanterica  profunda.  In  dem  tiefen,  zwischen  ApoueuroM  des 
Cilutaetis  nuixitiiuä  und  hinttn-in  rmssiD  ii  Thcil  des  Troehanter  major  gelflgenMi 
SfhlriinlMutf  1  ri  nimt  fs,  nieist  im  An.schluss  an  Traumen,  nicht  selttiu  zu  acuten, 
citrigen  Kutzuaduiigen,  weiche  zur  phlegmonöäen  Entzündung  des  befalleneu  Gebieten 
ffihrai  und  eine  Mhseitige,  ausgiebige  Ineision  veriangen. 

Bei  chronischer  Entzündung  des  Schleimbeutels,  die  zur  Ven^echselung  mit 
Coxiti»«  führen  kann  (Differentialdiajrnnsn:  Bot  (V)xttis  fehlen  nie  die  reflectori.schen 
Mu^kt>Up;k)Uitit  tianientilch  der  Adductort^u,  beim  Hygroin  sind  sie  dagegen  nicht  vor- 
handen, das  Gelenk  ist  frei),  versucht  man  suerst  die  ableitmiden  Mittel,  namentlich 
Jodtinctur  oder  Massnirc  mul  romprcfssion.  Bt'i  prini.lrfr  tuberculöser  Krkiaiikun;;- 
kommt  es  vielfach  zur  Fistelbildung.  Die  Behandlung  muss  bei  allen  fungösen  Pro- 
cessen in  breiter  Spaltaug  des  Sackes,  Ausschaben  der  Granuladonen  und  eventueller 
Spaltung  der  FistelgKnge  bestehen. 

Nicht  spltf'u  «johen  kalte  Abscesse  der  Bursa  von  einem  tuberrtilr^en  Herd 
iin  Troehanter  major  aus.  Der  Absc^  must»  breit  geöfifnet,  die  Abscessmembrau 
aiu^kratst  und  der  etwa  vorhandene  Sequester  im  TrocbaBter  major}  entfernt  werden. 

t».  Bursitis  praep:  f  ! '  •  I  s.  Die  Gegend  dt  s  Kniegelenkes  ist  die  Praedi- 
lertiousstelle  für  Schleinilxnii'lfiit/ündungen.  nir  halM  ii  da  zunächst  dii'  Kiif/üiirhing 
der  praeiiatellarcu  Schieimbeutel,  ferner  die  Entzündung  der  Schleiu»b».'Ut<  l  auf  den 
beiden  Epilcondylen,  Bntifindung  der  fiarsa  infragenualis,  des  praetibialim  Sehleim- 
houtels,  der  Bursa  .scmimembranosa,  der  Barsa  poplltca  und  des  ftusseren  Gastrocne- 
mius- Schleimbeutels. 

Die  Behandlung  der  acuten  serösen  Rntzündiuig  aller  dieser  Schieimbeutel  kann 
zunächst  eine  expectative  sein.  Flisbeutel,  Umschläge  mit  Bleiwa.Nsct .  Goulard^S 
Wa.*iser,  feuchtWiU'mc  oder  Priessiii tz  sein-  InKschläge  suchen  eieic  Ke'^nrjition  d»T 
Iflxsudate  zu  erzielen.  Nachträgliche  Bepiiisuluug  mit  Jodtinutur,  elastische  Com- 
pression  und  Massage  suchen  dann  einem  Recidiy  vorzubeugen. 

Sobald  sich  Fieber  einstellt  odrr  I<'l»haftere  Schmerzen  auftreten,  sobald  sich  die 
Haut  übor  dt  r  flrn^chwulst  röthet,  ist  lin  iti-  Spaltung  angezeigt.  Sonst  kaim  es  leicht 
zur  Pcrftiraiitui  der  Schleiinbeutelwand  kuinmeu,  es  entsteht  eme  weitausgedchnte 
Phlegmone,  Lymphangitis,  Schwellung  der  Leistendrfben,  und  <lie  Heilung  erfolgt  erst 
nach  ausgiebigrr  Anlop;iinir  von  ( iCfjonöffntinpMi  und  Auskr.itzen  der  bestehfiiden  Fisif  ln. 

Häufiger  als  die  acuten  sind  die  chronischen  Eutzündungsprucesse  der  genanuten 
Schieimbeutel.  Wir  haben  da  wieder  den  Hydrops  mit  dünner  oder  schwartig  ver- 
dickter \N'and  oder  mit  Bildung  von  freien  Körperchen.  Die  Behandhuig  dieser 
Hygrome  ist  /im,"iclist  *'iiif  >olche  mittelst  fins-cror  Reize,  wie  Jodtiuctur,  Blasen- 
pflaster,  Umscidägeu  von  Bleiwasser  oder  Salmiaklüsuug.  Sehr  gute  Dienste  leistet 
in  nicht  zu  alten  FiUen  die  forcirte  Gompression.  Man  legt  eine  leicht  concave, 
vrohlgepolsterte  Schiene  zmn  Schutz  der  Poplitealgefässo  und  -Nerven  in  die  Knie- 
kehle, sodass  diese  Gebilde  überbrückt  werden  Dann  wickelt  m.an  unter  absoluter 
Vermeidung  von  Faltcnbilduiig  mit  einer  breiten  l'lanellbiude  tlie  ganze  Kniegelenks- 
gegend mittelst  einer  Testudo  genu  inversa  ein.  Die  einzelneu  BiiuN  ntouren  werden 
straff  angezogen.  Ist  die  Binde  nn-rtdoprt.  «n  wird  suforl  auch  Untersciifiiktd  und  Fiis« 
mit  einer  Flauellbinde  umwickelt,  um  Stauung  und  Schwellung  au  diesen  Stellen  zu 
vennelden.  Die  Extremität  wird  mit  dem  Fmsende  hodigelegt.  Der  Grad  der  er- 
laubten Couipr«»sion  wird  dadurch  gegeben,  dass  die  Füs.se  nicht  einschlafen,  nicht 
anflchwellen  und  iiii  ht  blau  werden.  Die  Wirkung  der  Binde  äussert  siidi  Icdd  da- 
durch, ihas  sie  locker  wird.  Daun  legt  man  sie  wieder  neu  an,  und  nun  wirkt  die 
Coopression.  falls  ne  flberbaupt  in  dem  betreffenden  Falle  geeignet  ist,  rasch  resor- 
hireud  auf  d«  n  Rest  des  Exsudates  ein. 

Die  forcirte  Compression  wirkt  an<h  bei  den  grossen  Hygromen  df-r  Schlein»- 
beutel  der  Kniekehle  oft  recht  günstig;  damit  später  kein  Recidiv  eintritt,  i.st  es  ge- 
ratben,  auch  nach  völligem  Verschwinden  des  Ergusses  noch  eine  Zeit  lang  maNsirrn 
TU  lassf  II.  Will  man  nicht  die  forcirte  Compression  ausführen,  und  das  i>t  <Ianii  di  r  Fall, 
wenn  man  den  Patienten  nicht  dauernd  unter  Controie  hat,  so  kaxui  man  die  Ent- 
leMW^  des  Exsudtites  durch  Function  unter  streng  aseptischen  (^ufaleii  b^rdern. 

Sind  die  Wandongen  des  Sackes  sa  dick,  so  liefert  die  Compression  keine  Re- 


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[BuntitlR 


Batca] 


sultati-,  uml  :iii<-li  iiarli  <l<>r  l'uuction  koiiiiiil  1-5  xu  Rcciiliti'ii.  I>iiim  i^t  aiu  lHf>b'n. 
(Imi  Swk  breit  zu  k|i:iU<'ii  und  otitVDHltT  mir  Stärkt!  der  Waiiiluni;  mItT  am  lifutrii 
den  (csuizcn  Sark  i»  furidiren. 

Am  schw  ierijcsten  stallt  sich  <li«  FraRe  nach  der  Behandlung  dvr  erfahnuipi- 
ßcinSwi  mit  di-m  Kuicp'lcnk  roiiiinunirirenden  Schleinihciitel.  E»  ist  in  milrben  FSlIrn 
villi-  opiTativc  Ri-haiidluiig,  seilet  diis  Ciiwpritxon  vuii  .lodtitirtur  vorhänpiisKvoll  für 
das  L<>tM>n  f^woitlcii.  Kxtir|iutioncii  der  Sfickc  li<-s.s<>ii  sich  zuwi-il<ti  ^ar  nicht  roll- 
(■iidFn.  Am  i-infarhstt-n  ist  kh,  unt(>r  Aiiwciiilimf;  stn'ngstcr  as«>|ttisrh<>r  WundlM-haiKJ- 
hing  zu  pimctirnn  und  tuichher  pine  5  pn>r.  KarbnlKäiirehlMinf;  zu  injiriren.  Nur  «rr 
$«>iiier  AwpKi.s  k»m  sicher  ixt,  kann  wohl  nurh  aiiT  den  Sack  einschneiden  und  eiiim 
Tlieil  von  de-ssen  WaiiiiuiiK  eiitiriiireii. 

10.  Bursa  calcatii'a.  ScIiuU-r  be^ichrieb  IHOS  eiiieu  Fall  von  doppelseiti^rtr 
BursitiK  rak\-uiea  bei  einer  2Kjähri|;4'n  Diejutmii{;d.  t'iiter  iler  Haut  Ober  di>ni  l'ni- 
ressuH  posterior  calcanei  iiessen  .sich  beiderseit«  niehreri'  hirNekitm-  bi.«  kimchkem- 
p«sse,  harte  Kr>q)errhen  ilurchfühlen,  die  auf  l>nirk  »ehr  «chmerzbaft  waren.  IHe 
Operation  erpab  eine  doppelseitige  Bursili»  calcanea  chronica  mit  KeiDkürperrbn 
Beide  Bursae  wurden  von  einem  am  vordem  Kude  der  Ferse  leicht  nach  vom  cou- 
voxen  yuerscliiiilte  aus  exlirjiirl.    Villlipe  Heilung. 

Die  unter  dem  Namen  .Vchilltidyuie  (Albert)  bekamite  AfTiH-lion,  die  iinitr 
starker  Srhnierihaftipkeit  der  hiiiteni  Ferieiijp»(rend,  unter  )r*"ichwul»tartij;er  Erhebimir 
des  Achill(>si^>liiieiiansatzi's  und  starker  l>ruckeraptindlichkeit  die.wr  Stelle  einheixefat, 
beruht  nach  Srhüller's  .Xnpibe,  die  durch  verscLiedeiie  Autoren,  unter  luiderm  durch 
Befunde  an  di-r  Kider  Klinik  (Bier.  Feipe)  bcstllti;;!  vMinlen,  auf  einer  Kntzfliidun^ 
des  zvtischen  .Vrhillesaelinc  und  dem  Caltaiioiisliricker  liegenden  kleinen  Srhleim- 
bvulels.  hie  I  rsai-he  der  Kntzündung  ist  gelegentlirb  (loniirrliiH-.  Schüller  eiiiplieblt 
zur  Heilung  Inje«;tiiin  von  IM  pror  .Indofonnglyrerin.  Kinmal  genügte  eine  einmalig)' 
Insertion,  meist  wami  jedoch  mehren-  Hinspritzungen  nCithig.  In  2  aiKlereii  Flllleti 
erwiesen  sich  die  lnJection<-n  erfolglos,  weshalb  zur  Incision  geschritten  wurde, 
welche  definitive  Heiliiiii:  herbeiführte.  Bier  hat  zweimal  bei  gonorrboi.Kcbcr  und 
tuberculöser  Krkraiikung  die  Kxtirpation  des  Schk-imbeuteU  mit  vollem  Krfolg  vor- 
geuouimen;  die  Kxtirpatiun  i.st  auch  wulil  sicher  das  am  meisten  zu  empfehlende 
Verfabn>n,  da  es  scfaii*-ll  und  zuverliUsig  zum  Ziel  führt. 

11.  Bursae  subclavales.  Tnter  je<lem  Hühnerauge  bildet  sich  ein  kleiner 
Schleimbentel,  welcher  gelegentlich  mit  einem  unterliegenden  Gelenk  oder  auch  mit 
einer  S<-hnensrheide  in  Verbindung  steht, 

l>ipM<  Schleimbeutel  könm-ii  sich  entzünden  und  perforiren  dann  nach  aussen. 
bilden  sich  Schleitubeutellisteln.  Verschliesst  sich  die  OefTuung  derwtlben,  .so  macht 
die  SecR'tretenlion  x^hr  heftige  Schmerzen,  auch  wohl  Lvnipbangitis  am  Bein.  I>ie 
llierapie  besteht  darin,  da.-^«  man  nach  gehöriger  I  >)?sinfection  des  Hühnerangw  die 
|)4-cke  auf  dem  S<-hleimbeutel  mit  dem  Me.sser  blost^legt.  Ist  man  in  de«  Selü«im- 
Iteutel  gelangt  oiler  be*tanil  schon  vorh<'r  i-iiie  Fistel,  so  nimmt  man  am  borten  eiur 
Aetzung  der  Fistel  und  der  Innenwand  des  Scbleiiulieutel«  mit  roncentrirter  Kar- 
bolsäurelüsiuig  vor.  Man  umwickelt  eine  Sjiide  mit  etwas  Watte,  taucht  diese  in  die 
Karbol lösung  und  führt  die  Sonile  dann  in  <leii  Schleimbeutel  ein.  K.s  bildet  sich 
dann  ein  Schorf,  nach  dessen  ,\bstossiing  die  Heilung  erfolgt.  Die  .Vetzung  mit 
HnlleiiKteinlösuiig,  die  auch  vielfach  empfohlen  wird,  ist  scbmenhaft  und  weniger 
üicher  in  der  Wirkung  ab  die  vOllig  schmerzlo-ie  Karboli<iiure-AeUung. 

Bonk. 

Buko, 

•  ylTAt,  4l,<KUt  Mflk««>r<<lwBi>*«rvlotrf  inKurlirh  ttii<l  au«**'rtti*li  i»br««rlil.  *i)Nr*>n)*tt  di«  AbUftninxf*n  tWr  t^vrllni  tn 
Hf>hl«mni^a4»-r*.    H*u<>ti  Jirnl  hl*.  Kn>lr  **4-|<|i>MWr, 

rflrlwi»  aUalixriK«  läM>ii^ti-l1»ii  fO/MiSM  k»h|i  ■«•mtre-i  Cik^ii.  OjOOlS  ■ne«B»ttf**  UjmL,  kitktoMMrt  AllnliM. 
i>.M  i(k«<-r<<l»um  »»mn.  .von  b»  inm  rem  fn-i«  KiiMrniHurrr  vir!  Ort  iiai  SIfUt  («traak».  Iuarui«kll«k 
«Wr  t'-r«4ti<ll.    SaiioM  Jimi  hi%  Hi-flrDi^r. 

W. 

Bute«  R.,ti:. 

ir»pi<<lii>  A*t^n  W»<lirinkt.  BlilUr  ilrviiBhUr  I«!«*  >wi  «n«pr*r  lloli»c>,  lUOib»  »«Jiarluk  udar  mwcf  km  u- 
•^iMlir|i#ii  KHf«^.  lHf>  HBlnra  in  u)i1r>r*'N  TIkiIi*  iaeh.  kam«'ftU>f  uad  aifht  anfypnnfrAd.  mm  4ar  SfMa*  »»^ifp 
InfWb  lUirh  di'it  lii>T  ^•^flnillicbm  r-inxjtfrn  ^4utPa  uml  liirt  aufiptiitffHid.  hamc  fl«eli.  krvtem4  «iirr  iiiv^k- 
nrmig^    H  friiii4M*a  Rotli ,  i»t»  Um  li*>lirr  Haum  »««tBdt««»  «»d  Ulma^  ntl  hk*  4/0  tm  Uii|rfi.  rti-.^rn  nitti'-iR 


[Butea  —  *r>3r>   —  ButylclilorAlhydral] 

■■4  mMbm,  kto  t  0»  lugra  BiMwii  liafert  da»  licBgaliseht.  Balsa-,  PftUa»  od«r  P«lM>Kf  no  (vwgl. 
Kiaoi  AatalUh«  PnrfMto  llifmi  B.  laperba  Kosh.,  ein  Baaa  der  KofoiMiiMklito,  dank  kM»  Amt»  mri 
mMmm  «bA  Bi  f  »rTirUr»  BiN^  «to  MttadiMher  9liH«h. 

B«t«««l  M  iM  MU  <M      Shmb  m  BrtM  ftmi«am  Bnh.;  m  M  |dK  fMduiMUsf,  witMni  btl 
+10*.  MW  dM        <l«v.  MH. 

X. 

Balter  ist  die  ms  den  Fettkttgeleben  der  Mileli,  dnreh  Zerrrinong  ihrer  Hflllen  auf  meeha> 

iiischem  Wege,  bereitete  gelbliphwoissc,  salbetiartigf  Masse.  Eioe  gutf  Rufter  soll  88  pCt. 
Fett,  lOpCt.  Wosüer  und  2pCt.  Reste  von  anhaftender  MUeh  (Casein,  Milchzucker,  Salse) 
enttaHeo.  Je  geringer  der  Waaser-  nnd  OaaeingeliaU  ist,  desto  haltt^arer  ist  die  Butter,  irShrend 

iinisT'  k'^hrt  ein  hoher  Wasser  und  Caseingehalt,  begünstigt  durch  die  dircctc  Einwirkung  des 
ÖODoea-  oder  diffusen  Tageslichte»,  eine  schnelle  Zersetzung  „Ranzig« erden''  der  Butter  zur 
Folge  bat  Hierbei  wird  ein  Tbeil  der  Glyeeride  gespalten  und  Buttersäure,  Caprylsäure  u.  A. 
frei,  weicht'  der  Butter  einen  stechenden,  „ranzigen"  Geschmack  und  Geruch  verleihen.  Um 
sie  haltbarer  xu  machen,  setzt  mau  ihr  Kochsalz  zu  (3  pCt.)  Der  Schmelzpunkt  des  Butter- 
fettes  liegt  zwischen  81  und  33<'.  Wegen  ihres  Wohlgesehmaek«  vird  sie  als  Nahrungsmittel 
s<?hr  r'^ciiHtzt.  Der  erheblich  höhere  I'rriswcrth  der  Butter  gegenüber  anderen  thierischen  Fetten 
wird  nahr  durch  den  grossen  Wohlgesclimack  begründet  als  durch  ihren  stofflichen  Werth; 
wenigstens  scheint  sie  weder  erheblich  leichter  verdaulich  noch  bekömmlich  zu  sein  als  andere 
scbmalzartige  Fette  z.  B.  Schweineschmalz.  Immerhin  ist  sie  ahi  das  am  ehesten  ertragbarc 
Fett  anzusehen,  daher  findet  sie  auch  zur  Bereitung  von  Speisen  in  der  Krankendiaetetik  fast 
«Bssebliesslich  Verwendung. 

Fxisdie  BuUer,  Batyrum  insulsum,  dient  suweilen  auch  als  äalbengrandUge,  da  sie 

«■■  idhr  nSIdeB,  nkiit  nsMndw  Att  daitttllt.   

■um. 

Batterbj,  B.a  i»  <i.  r  saUc  y<,u  Duri.am  mit  kittw  8«hweftl«atlle  (M  Ms  B»rtsBdftim  «,W  OhlMMtafni, 

U,2i  doppvltkohl<>n«»arvr  Kalk,  U,üm<J  ächwefclwusmlo^. 

W. 

Baltendklb  Dieselbe  entUUt  alle  NUwstslfe  der  Mileh,  aller  iraiiger  Fett  irad  weniger  Zaeker, 

daflbr  aber  Milchsäure,  die  aus  einem  Theile  des  letzteren  sidi  gebildet  hat.  Dire  Zusammen- 
Mtsang  wechselt  nach  der  Milch,  aus  der  sie  hergestellt  wurde,  und  nach  der  Art  der  Zube- 
reitung.  Im  Mittel  hat  sie  nach  J.  König  4,1  pCt.  Kiweissstoffe,  0.9  pCt.  Fett.  3,7  pCt.  Milch- 
SUeker,  0,3  pCt.  Milchsäure.  0.7  pCt.  Salze  und  90.:^  \iC{.  W  asscr.  Der  (Jehalt  an  Milchsäure 
rerleibt  ihr  den  angenehmen,  frischen  Geschmack,  bewirkt  aber  auch,  vielleicht  im  Verein  mit 
der  ausserordentlich  grossen  Zahl  fOtt  Qäbrungserregern,  welch'*  in  der  Buttermilob  dcb  finden, 
dass  letztere  bei  vielen  Menschen,  zumal  bei  Kindern  und  Individuen  mit  etwas  geschwächter 
Verdauung,  leicht  abführend  wirkt.  Ihr  frischer,  kühlender  Geschmack,  diese  Wirkung  auf  den 
Stuhl  und  ihre  Zusammensetzung  (wenig  Fett)  machen  sie  zu  einem  guten  Diaeteticum  in 
aeut-fieberb«f(en  Krankheiten,  wenn  Neigung  rar  YerstopfiUBg  besteht  und  niobt  die  Natur  des 
Leidens  jede  Beförderung  der  Darmenfleening  verbietet  Ton  Tlelen  Seiten,  tuerst  von  Kru- 
kenberg,  wurde  Buttermilch  als  ein  sehr  wirksames  Diaeteticum  bei  gewissen  Magenleiden, 
namentlich  beim  Ulcus  rotundum,  gepriesen.  Doch  ruft  sie  in  diesen  Zuständen  vielfach 
Versdiümmerang  der  Dyspepsie  tind  aer  Schmerzen  henror.  Man  gdie  also  bei  Anvendvng 
der  Buttermilch  gegen  Magenerkrankungen  allermindestens  in  der  Weise  vor,  dass  man  mit 
kleinen  Dosen  b^nnt  Contraindicirt  ist  sie  bei  Neigung  zu  Durcbfälleo,  zu  Sodbrennen, 
ra  KwdUlgie,  bef  Dysenterie,  bei  Peritonitis. 

UFfBUiAlUi. 

Battanlwey  CA0|S  CB,*  CH,  -  CHi'COA  «fo«  4erlH|nian  ItelMkii,  te  vnilaatni  ZwtMde  aaMgnalia 
■alBitinHa  riMhrate  nSMigkch.  die  M  ^-hß  kMMf  Makirt,  iSM  M  -«  Us  -t»  Mlwnst  nd  töTm* 

emt)  wMS^  ist  ah  ühttM  im  dar  BaHw  mMhUmi  tuii  wMMsi  ■■■■Mrwwrfca  taHlbM  IM.  81*  lal  «mar 
BAmt»m,  in  d«r  IMMbÖMMMÜ.  tai  PWrfsnrialwIt  rnd  4m  «Mtea  faefMMilM,  te  Munrawiake  mhiCMa 
Im  rom  ▼«»  BirtOTB,  ■wwntMi'fc  fk  EaraelMw  ffnaiMB  «ad  FMÜnaMMtlm  MlbtHM.  Sl«  tritt  bsidtf  M  flalilH 
•ad  OtiurmagtB  in  aMtnlaa  MM^MtM  Ml,  Bnasdin  aask  M  ImslMag  vn  mit  Cikfam—rfcoast  rmuMm 
mnmim  dueh  SeliitoByeetMi.  Sie  iit  mit  WuMr  ia  JadMB  TeihlltalM  »ImIiW,  wM  alMir  daraas  danli  Cklor* 
tmfitam  abgMeUadn.  B«i  OiTdattea  danli  aahaltoadM  KmImb  mit  alaikar  Bdpatanlar»  nteMI  BnastelaaSai«; 
aadiie  Oagritititawittil  %twMM«  wattaigalMada  Xanelauf  . 

SPHOBL. 

BaljrloUoralhydrat.    Ausgehend  was  der  Ideo,  die  Nebenproducte,  welche  durch  Rei- 
nlgOBg  des  Hohspiritus  gewonnen  werden  uiid  sehr  reichlich  Aldehyd  und  Alkohol 

enthalten,  zur  Chloralf.ibrication  zu  verwerthen,  liossen  Ii.  Kraemor  nii  l  II  l'innpr 
Chlor  auif  Aldehyd  einwirken  (1870).  Das  mit  coucentrirter  ächwe^t■l^iiuru  behaii- 
iMtB  Bodprodoet  der  CbloreiBwirkoBg  siedet  bei  168—1660  und  bildet  eine  ßuhlose, 
Oiige  Flüssigkeit,  welche  sich  nicht  .sofort  mit  \Vas.ser  mischt,  bei  .starkem  rmrnhren 
i*»<iorh  unter  KrAvärmung  eiiif»  kryst.illinische  M.Lsse  bihlef,  sie  verlifiit  sich  also 
aluüich  wie  das  wasserfreie  Cliloral.  \oii  den  geuauuten  Autoreu  wurde  zuuäciist 
diete  Yerbindnag  als  Krotonchloral  angeseheiii  Met  schon  die  Vennuthung  ausge- 
•IModwa,  da»  et  aueh  fiatylcbloral  sein  k<iiioe.  Spiter,  1876|  fand  diese  Yermathuiig 


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[Bntylrhioralhydnit 


—    58«  •- 


BntylrhlorBlhydnit' 


dun-h  A.  PiiiiUT  s  wriirn'  l'iiliTsiirlmiigcii  i'in«-  >»lle  TV-sUtipiii^;  wabrKfliriiMi 
liildot  sich  zuiiäclisl  .Motui<-tilorkroliiiuld<*hyd,  w<-lch<-r  durrh  Aufiiahiuv  von  '2  Atnuirci 
Chlor  in  Kutylchlonil  üliorpcht. 

D:u  Itutylchlnralhydnit  »tf\lt  kleine  atlasgiilnzende  Kr>'!stallblatt<*bpn  dar,  tmi 
oigenthitmlichein  «rharfen  (ipfurh,  welrbc  in  kiiltcm  Wasser  »ebner,  in  Alkohol  li-irht 
triNÜch  sind;  aus  ht-isKoni  WnxKcr  \Tu«X  firh  dai«  HiitylrhIornI  umkryNtalÜNiren.  \oo 
Iiitere»»)-  im  svinv  Ke.irtion  mit  Alkalien.  Chlornl  zerlegt  xirh  iM'i  Eiiiwirkiin;; 

Mm  Alkali  in  A nieisensftiire  und  Cbloroform  nach  f<il)ceflder  Gleichung: 

C^ClaOlI     +      KHO       »  mOjK  +  CCI.H 

Chloral         Knliamhydnt     amciscnsaures  Kalium  Cbloroform 

Die  Zerleirmi);  iles  Itutylcblnral  führt  nun  uiicb  zuntte.hat  zur  Rilduni;  rin« 
dreifach  gechlorten  KöqR'rs,  zum  A  lly  lehloroform,  neben  ameifienHaiirem  Alkali; 

C,H,CI,0   -\-      KÜO       =  (HtijK  +  Cjtl.U, 

Rutylfbloral     Koliumbydmt     ameiscosaurcs  Kalium  Allylcblorofonn 

l>a«  Ally Irbloroforni  ist  jedoeb  mit  Alk:klieii  nicht  bi-HtAnilig,  die  Zt-rliirnnp 
(jeht  vielmehr  weiter,  indem  als  Kndproduet  der  Ke.-ii-liou  l>irb  loral  ly  len,  ahn  ein 
zweifach  itochlorter  KörjMT,  sich  bildet: 

C,CI,Ht       -f       KHO       =      CIK      +    U,0  +  C-,CljU, 
Allylchlorofnmi     Kaliuroliydmt     Clilorknlium     Wasnrr  OichlorallylcD 

hie  chemische  KetRichliuig  iUv  Kiitvicbloralbydrat»  fnhrte  zu  pbannakmlynami- 
when  Versuchen.  tl<Teii  Kesiilt.-tte  ;iiif  seine  llierapeutisrhe  Wirkung;  liin«it^ii  (Lieb- 
reich). Ks  <ei;:t  sieb  Itei  Tliieren,  ilenen  man  <lie  l/isuu);  \om  Map-n  mier  Mast- 
darm au.s  oib-r  sultcutaii  iH'ip-bru-bl  bat.  tUisx  es  dem  ('lilnr:illiydrjt  iüinlinb,  aber 
in  m.mcher  Hinsieht  dm-h  versclile«len  wirkt.  Man  b«"obachtet  hei  Kaninehen  nmArbM 
eine  anaeKthesir*<n(le  Kinnirknu);  :iin  Kopfe,  welche  schneller  und  inteUKiver  anflriti, 
als  n.ich  Chliiralliydrat,  denn  die.s<-lbe  iit  iM-n'ili*  erkennliar,  lievor  die  ilbri^ 
KCq»ertbeile  :uiuestbe8irt  sind.  N:ii-b  diesem  er><ti'ii  Stadium  gebt  die  Wirktug  all- 
müblicb  in  i\-j<  zweite  .Studium  einer  :illgemeinen  Amiitithesie  über.  Wihraid 
dieM.>r  Killwirkung  auf  das  Kückenniark  bleibt  die  I'ul.s-  und  K(.'!ipir;ttionsfn>>|ueni  fast 
uiiverändfrrt. 

N.irb  grJVsseren  Ihisien,  welche  luin  TiHle  führen,  bedbarblet  iiuin  eine  gleichmlaip 
Verlangsamimg  der  1<<-spiratiiin  iiml  des  Hertxchl.'igcM,  bis  sehlieiwiich  slilUUnd  der 
beiden  Functionen  und  /w:kr  zuerst  der  Hespiratiun  einp-tri'ten  Lsi.  |lit>  Soction  tei^ 
den  l'nterscbied  der  Wirkung  des  Kutylrhlonils  von  der  den  Cbloralbydnits;  da»  Hen 
befindet  .sich  in  dem  Zust:inde,  der  sich  bei  Erstickung  zeigt,  wAbn>nd  lK>i  der  Ver- 
giftung mit  Chloralbyilrat  tln.-  Itild  der  Merzblhmuiig  dem  Keiibachter  entgegmlritt. 
.\uch  d;ut  physiologisch)-  K\|M'rimeiit  lib'-'t  deutlich  erkennen,  dai«  das  Ruty  Ich  I  oral - 
hydrat  in  nurnialeii  |iusi-n  keine  Kinwirkung  auf  d.'ts  Herz  amiübl.  Hri'>fl'iiet  mm 
den  Thorax  eiiii's  mit  Huty Icblonilliydral  Ix-baiidelten  Kiuiinchetu»  nach  StilUtaiiil 
der  Athnimig  und  leitet  iiiuiuiebr  die  künstliche  Kespir.ilioii  ein,  ko  zei^  f* 
sich,  dai4s  d;is  Hen  rfgelmitssig  schlagt.  Bei  riilerbrecliung  der  künstlichen  Ke- 
s|iiratioii  läs-st  d.-is  Herz  iilliiirtliiicli  in  seinen  1'ulsaliiiiien  nach,  wübnud  bei  Wiedor- 
aufnähme  derselben  diT  vollkoniirieii  normale  Hi-rzscbLig  von  neuem  zu  be^ibachten  ist 
Ks  bniucbt  wohl  kaum  amtefiihrl  werden,  dass  dieser  Versuch  bei  Cbloral  nicht  phngt. 
her  W  iderstand  für  die  l{e^pi rat ion  liegt  im  respiratorischen  Centnim,  denn  es  gelingt 
nicht,  vom  Neniis  vagus  aus  bi'i  K<-izmig  des  ei'jitraleu  Stumpfes  wttbrend  der  Periode 
de«  KespiratiiinKstillstandes  ilii«.  /werclifell  zu  cuntrabireii.  Setzt  man  die  küiistlirbr 
Iti-spiration  fort  —  oft  gebiin-n  dazu  einige  Stun<b-ii  — ,  so  treten  winb'r  wllwitindige 
.\tbeinbeweginig<'n  .luf  uml  nun  gelingt  die  n'fl<'elorische  Tebertragung  der  Contrac- 
tion  de»  Zwerchfell««  vom  Nervus  vagus  auf  den  Nervus  phn>nicas  vollkommen.  Eim- 
Itlutilnickerniedriguiig  zeigt  sich  nur  nach  übiTgrosstMi  hosen  und  ist,  »iideni  wir 
beim  Chlonilhydnit,  in  der  Hierapie  nicht  in  Ib-lnicbt  zu  ziehen. 

Bringen  wir  die.so  Wirkung  tU-n  Butv Icbbinilbydrates  in  Beziehung  in  «einer 
chi'mis4-ben  ronstitutioii.  so  ist  zu  bemerken,  dnss  die  .Mdebydw  irkung  in  der  KegH 
ebensowenig  wie  beim  rbloralliydrat  ilureb  •'in  Suidiuni  diT  Krregung  zu  ronstatirni 
ist;  nur  bei  gros.spn  Dosen  zeigt  sich  eine  (b'in  ('bloralhydr.it  Ähnliche  Wirkung  auf 
das  Herz.  Ks  ist  dies  «lie  (iemeinsamkeit  der  Wirkung  dreif:ich  gechlorter  Körper. 
I!«'i  kleinerer  Dose  wirkt  da.i  Biitylcliloralhydrat  t''Kltlich  durch  Kesipirationsllhinung 


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ä 


LButylelüoralhjdrAt 


537  — 


Btttjrlcklor«Ui>  {Irat] 


tuul  zeigt  hier  dieselbe  Wirkung  wie  das  Aethylidenehlori(P.  Da  nun  dna  Butylchloral 
sich  mit  Alkalien  in  IMrlilorallylen  umsetzt,  so  ist  die  Annahme  einer  (iieichartigkeit 
iu  der  Wirkung  von  Dichloiullylen,  C3H4Cla,  und  von  Aethylidenchlorid,  C^H^Clg,  ge- 
Imten,  denn  in  der  alknliadien  FIfissigkeit  der  thierisehen  Gewebe  findet  diese  l^- 
Ktttzung  auch  statt.  Gegen  dio^c  Tlicnrli'  spricht  sclu  inbar  das  Auftreten  der  Uro- 
chU»raIsäure  im  Harn,  deren  Aiiftindung  und  Untersuchung  wir  den  Arbeiten  von 
Külz  und  V.  Mehring  verdanken,  aber  nur  scheinbar,  denn  es  kann,  wie  auch 
bei  anderra  Sabateiiien,  im  Organismus  ein  Theil  der  Zerlegung  entgehen,  zu  anderen 
Verbindunprn  führen.  dorcTr  Auftieten  für  die  pliammkodywuniselie  Wirlning  aber 
uiclit  von  essentieller  Bedeutung  ist. 

Wohl  bei  Iteinera  Mittel  ist  der  Wirlcungsgnng  so  Idar  gelegt,  wfe  beim  Butyl- 
cWoralhydrat  und  dadurch  für  die  flierapeiitisclu»  Benutzung  der  Boden  geebnet 
worden.  Sehr  hervorstechend  ist  «oine  Eigenschaft,  vor  Hpfrinn  d^r  Schlafwirkung 
eine  Auaesthesic  des  N.  trigemiuus  zu  erzeugen.  i>iese  Tiiat^^ache  allein  genügt, 
um  den  Weg  zur  Anwendtmg  des  Butjrlehlorals  tu  weisen.  In  Hehtiger  Erlcenntnim 
ist  diese  Eitrenscliaft  iu  der  Praxis  zunUclist  von  Zahnärzten  benutzt  worden,  welche 
fanden,  dass  durch  t*,3 — (),'>  g  suwoiil  dw  von  einer  Pulpitis,  wie  von  einer  i'eriostitis 
herrührenden  Schmerzen  beseitigt  werden  können.  Häufig  ti-eten  auch  nach  Plombirung 
«1»  r  Ziihiie  Keizerscheinungen  auf,  welche  die  Kntfemung  der  IMombe  nothig  nKichen. 
Iii  «lerai  tii^»  n  Fällen  jreHiijrt  es  jedoch  oft,  durch  rechtzeitige  Anwendung  des  Butyl- 
chloralUydrutä  diesem  üebulstande  vorzubeugen.  Amcrikaniitclie  Zahnärzte  haben  das 
Mittel  local  benutst^  indem  sie  eine  Misch  ting  aus  gleichen  Theilen  KaitolsSnre, 
Butylchloralhydrat  und  Meuthol  bereiteten.  Die  Anwendung  geschi(?ht  in  »1er  Weise, 
dnss  n.icli  Ams-imiI(M)  des  Mundes  mit  ganz  verdfmnter  Sml:i!r»snng  die  cari^tse  Stelle 
mit  einem  liauiiivvollpfro^>te  behandelt  wird,  der  die  obeu  gcnaimtc  Mischung  enthält. 
IHeee  Anwendun^swetBe  ist  aber  keine  fflr  dtia  Untylehloral  speeifische,  denn  eine 
K<'Ilie  amlerer  kaustisch  wirkender  Knri)er  verhält  sieh  in  ähnlicher  Weise.  Von 
groaaervr  Bedeutung  ist  das  Butylchloralhydrat  beim  Tic  douloureux.  Es  sei  aber 
vorweg  bemerkt,  dass  hier  keineswegs  eine  radicale  Heilung,  sondern  nur  wie  beim 
Morplünni  und  anderen  Narcoticis  eine  vorübergehende  Aufhebung  des  Schmenes  er- 
zielt werden  kann.  Sein*  auffallend  ist  die  Schuelli'rkeit  der  Wirkung',  denn 
bchon  nach  einigen  Minuten  tritt  der  £ffolg  ein.  So  zuigte  sich  iu  einem  Falle  von 
Tie  donlonreux,  bei  dem  übrigens  vielfiwbe  Nenrendnrcfasdmeidungen  sehen  vorge- 
nommen waren,  das«  dfr  Patient  in  l"(d;:e  aus.sei-onlentlich  schmerzhafter  SensibilitKt 
die  Spitze  seines  Bartes  nicht  bernliren  konnte,  und  dns  N.i.<;eiLsecret  über  die  Ober- 
lippe abfloss,  weil  er  die  durch  den  Gebranch  des  Taschentuchs  uothweudige  Bcrüh- 
rnnfc  der  Scnmerdiaftigkeit  wegen  -  fflfcbtete.  Kaeh  Verabreiehung  Ton  0,6  Bntyl- 
r-hloralbydrat  trat  iniierhalti  ~  Minuten  kein  Schlaf,  wohl  aber  ToUkommener  Nachlass 
der  Schmerzen  ein  (Liebreich). 

Es  braucht  hier  wohl  nicht  weiter  ausgeführt  werden,  dass  das  Morphium  iu 
Tfelen  Fällen  schmerzhafter  Attaquen  des  Trigeminus  durch  das  Butylchlom  ersetst 
werden  1;  inn  Werden  «rrossere  Dosen  (]— I.")  jr)  zur  Anwetidiuifr  ;;ezo^en.  sn  tritt 
die  SchJatwirkung  in  den  Vordergrund,  jedoch  ist  hierbei  zu  bemerken,  dass  zum 
ITntersebiede  von  Glüoralbydnit  die  Wirkungsdauer  eine  bedmitend  kflnsere  ist.  Man 
würde  also  des  Butylchloralhydrats  am  besten  in  d(  njenigcn  Fallen  von  Agrypnie  si(  h 
bedienen,  bei  welchen  der  Eintritt  des  Schlafes  dmch  ErregungszastAnde  behindert 
wird.  Bei  noch  grösseren  Dosen  (2—3—4  g)  tritt  die  vollkommene  Auaesthesie  iw 
Veilaafe  des  Trigeminus  ein,  die  Com^  reagirt  nicht  mehr  auf  Reize  rsflectorisch.  In 
diesem  Zu<?tandp  hat  die  Eiuwirkuiiir  auf  das  Pnekeinnark  jedoch  noch  nicht  he^onneii. 
Man  kann  daher  die  Patienten  in  diesen  Zustand  versetzen,  ohne  dass  die  Keflcxaction 
des  Kumpfes  und  der  Extremitäten  aufgehoben  wird.  Da  auch  der  Muskeltonus  voll- 
ständig erhalten  ist,  so  giebt  dies  zu  dem  ei^  i  i  iimlichen  Bilde  Veranlassung,  da.ss 
der  Kranke  in  tiefer  Narko.se  auf  einem  Stuhle  ruhig  sitzen  kaim,  mul  was  für  die 
Tberauic  dabei  b^uders  bemerkeuswerth  ist,  dass  eine  Abnahme  der  ßesuiratiouszahl 
und  der  Pnlsfretiuenz  nicht  stattfindet.  So  ist  auch  durch  klinische  vwsuehe  die 
physiologische  Beobachung  bestätigt.  Würde  durch  (  hlonUhydrat  eine  so  tiefe  Nar- 
koKe  am  Kopfe  enienjzit  werden,  no  «ind  auch  die  übri2:en  Stadien  der  Wirkung  schon 
so  weit  vurge«ichritten,  dass  d:is  lnüi\iiiuum  sich  niciit  mehr  sitzend  halten  kann,  eine 
AoaesdiMia  und  RefteKanf  hebung  des  gesammtefi  KArpers  ToriiandeD  ist,  und  die  Zahl 
der  Pulssddige  bedeutend  abgenommen  hat. 


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(Butjichloralhydrat 


—  .in«  - 


Ks  ihl  Kiil\l('liliir3illiylr:it  am-li  liri  Iti-ixiii.struiiU'ii  «Iit  Kniiicliifti  em|ifi>lil(ii 
woriJrii:  CS  wimlc  tl:uin  auch  hi<-r.  \nis  uiiIit  nllcii  riiuitäudrn  %'Oii  XMrhtißkHl  ist, 
(las  Mitqiliiuiii  gi-spart  wirdcn  köniifn. 

KiiiP  Srhwicri^rlicit  für  A'w  Anncndiin);  Vn-gt  in  «Inr  srhwrn'ii  I.rifilichkril  <lw 
Kiitylrhlor:ilhydrat.s.  In  Pulvi-rfonu  verabreicht  (Butylchloralhydrat  0,1,  Kla«><af- 
rharum  Citri  0,5;  2slilndllrli  I  l'iilvrr),  n-ixt  es  oft  die  Ma^eii«rliloiiiih:iut  und  kann 
Krljrr<'lK-n  biTvorruf<-n.  vs älireiKl  i<k  au  und  fär  sich  uirlit  brft-tieu*Tn-^'nd  wirkt,  dm 
«'S  iKt  »opar  Iwiiii  Kriirfclicn  der  Srliw.iugiTfn  mit  Krfoli;  gcjtelM-n  »ordi-u.  Man  niu» 
sich  daher  der  Lü?<unß  in  Spiritus  und  tilyrerin  iH'diennn  (Butyh'hloralbydral  ö— 10. 
(ilyrnrin,  .S|iiritn.s  »  20,  A<|ua  dt'stiilat-i  KMI). 

Itei  etw:ü{ren  Intoniratiunen  mit  diesem  .Mittel  wünleii  vor  allpin  künNtJirhe  Hn- 
spirationen  und  für  die  Krregunir  des  Kilrkenniarkü  siihonlajie  .'^tTVcbnininjertinnen  an- 
»•wenden  sein.  ...«„mich. 

Butylftn  f  ^«Kt.  iitiir«'*tt1lir1«>r  KtihUtiWftu»i«toff,  M  tn  3  Ituwtpn  hitkknnt.  4i*  «l«  «•,      Uttil  ]^>Itatfl*t)  uUr* 

KI'IEtiCL. 

BnxtOHy  Btsdl  in  PfrV^hirr  in  EncUnil,  ««dSKtlirli  tu*  ll»ch<^tfr.  390  ■  ho<li.  mil  mvlir^rcn  hi«  »  9*  € 
«-ftnaf-n  <j»rlli>n.  «elelif»  »tickvloirrvieli  »ind  und  »ä.  CklfinnliiefeHHtnAt  eDthallcn.  Ein**  <j«<'lli*  \A  H^bwsrk  •!»#•• 
Iialtif  pel1kk>bku«fture«  Eu^ti'i.    8i<>  «rrdm  kftiirU><hll«k  xn  Bld^  X<*^>i  <l>rlkt  und  KirrnRiMHiBH«  f*- 

tiifluflii.    KlltiiM  im  f'vlnm'f  niil>lr. 

W. 

BUXU  Ttminitr.  Tiliu*  <l«-i  Fun.  iN>r  lltis«rrA«>  au*  Avt  tlikutjrttn  K«'>lir  4(-r  Trieureap.  Vun  d^n  :M(  AtV«  4rf 
ttcn  R  Ii  i>  rM  ««*  t'ft«'  torv«ti>lt'>ii  (-'«iiikUn  Miiirallt-n  IH  auf  itk«<  (iaituni;  IL.  Sliitu>fli>'r  mit  Ki*ir»ii*tliidiKen  BUtlrr«. 
iwmfncril"  BlBlLon  inua<M<ri<«rh,  in  lUii  Iiillnr««>i>«»t«<n  di*-  inftntili«l)t<a  uati'tt,  Ka]>»'l  »11  :ShArnl|t  ahttofmdcdi 
EiDkarp.  H  «(•af<*rvirf*ii«  t^.  Railmvni,  htrwfhiK  und  lisiitnrdnoic,  Hit  |liMiK«>ii4Hluiik«t|(T*ii«-n.  uaieneiU 
liWkrpn.  lediTiÄi'n.  i;ii»xran<)tc*'n  BUlIrm,  Iti  Nitlfl-  nnJ  SQ'lmrvpB  «uwir  im 'Hi^til  »iM.  Ii««!  im»  lM>li*kiU  GnrUn* 
|>fluiif,  W»nndi*ni  lu  IU>«fi**infAi«iin|;v*.  whwpfv.  di«btt*  Hvlt  m  Holsxrhnitt^n  «n^  Hl«*iiiMlr»iiii>iiU«  ttr- 

arbrM^t.    \*ift  Biiiil«-  fniklll  Ilm  in*.  M 

Bnxia.  L'iJIn^'^'i'  »«•i****  pnirfrf&nnisM  Alk»lold  Tom  Hrkinp.  IW»  lO«!  «iek  wbr  tchBT  in  k»|i^M 
IftUbtvr  Iii  b*k«»fm  Wfti>»#r,  klebt  In  AlkubuL.  i*twu  w^iilgiM  In  AHbtr.    Ks  isl  eine  »larir  lUjr.'di»  »ot  »waffb* 
Halt*  liild^l  Harhftcha).         AtxM  Anw^hdunif  aU  Fi»bi>nnitl»l. 

Pl^  «ort  l'lllrktiror  1ii>baii|*t»ti<  lipnliiai  »it  llAb#4>rlti'  «nd  P*lnftin  kann  in*i>f«^n  uirlit  aU  oirbf^r  i-iwiwa 
ITMm.  aU  •i*H«'r  iIm*  Bmi*  ni>rh   ibn*  Hai»*  kM*l4lltNirFn,  i'«  mitbin  an  4er  niilb«itf>n<li|r''n  t1tarmbU>rifl1ik  mauirt^. 

s  PI  Eil  El. 

Ru/er«ft  d«  Mari^  M  in  «if-r  »iianiafh^n  ProTin«  Ofi^dn.  39)  n  btirh.  K«  «ifhl  ikirt  ■«lintr*  :M  bb  S"*  f. 
wmnno  f rdiranrintivcb»  S<bwrffUh«m«B.   8ni«iMi  JnH  bin  M«l«Wr. 

W, 

BuliJif  Ht4dt  im  Trnv-tvr  CuniUt<>  rntra.ni«.  van  d^n  altrn  Rflm^rn  Crntnni  |>qtei  |r*'nnnnt.  133  m  h»^b.  HtahlVid 
Von  d«-n  ^  kub|rn«lurrrf^i«fapn  Eiv^r-n^uflif n,  d(>rrn  Tenp^rntur  8  bi«  10'  b^lrlRt.  werden  S  tn  kali*«  tin<l  «ua»! 
mu«**irf'n4r>n  Bld«m.  t  Mttittv.  r«in  vdt-r  mit  Molken  Tf>nai»rhl.  i«  Tnnkkiirt*H  lienotil.  Mrb  *it*«»4I  hrr4i»haM 
*n  düppettkoblan^aurcm  El»«'»  h^trt^^  iwicrbm  a«id  n.liH,  «■  dn]t|t»ltkoblrnMnrMa  Kalk  bi«  i^i  ff^t« 
Ki»b1f&-lnrn  m  U«  IUI  rem.    H*iwn  Mitto  Hat  hU  Ml1t«>  *M>pt#»hor. 

wCkzuiro. 


c. 

(Siehe  .lurli  unter  K.) 

C'ibour^, 

w. 

('•cao.  t'nter  den  alk.tloidh.iltljcn  (U'nu^smittclu  nohmen  di<-  aus  der  C'araobuhuc  bercilrti-ii 
d.irum  eim-  e«ceptii>iiellc  .Stellung  ein.  weil  mit  ihrer  Aufnahme  eine  nicht  m  viTn.-iehl*<»i|{*nd<- 
Menge  v«n  Nalirstoffe«  <lem  Or|f.ini'«mii»  /.ugefiihrt  wiri).  Die  Cai-aopH.v»«e,  Thi'ohr>iin.i*  C«f»<». 
Inigt,  ithiiUrh  n  'xe  die  Orange,  Asm  gaiim  .lahr  liiii<liiri-h  Rlütlirti  und  Frueht«'.  d-icti  findet  die  Maupt- 
ernte  im  -luni  und  Ucecmber  statt.  Dii'  Krurht  erinnert  in  ihrem  .\u.H><ehen  an  eine  Gurke  oder 
.Melone.  Utrc  Länge  misst  11~%cid,  der  Uurehmi-aner  ca.  7,,')em.  In  der  «cirben  fleiKbigeu 
Schale  der  Frucht  sitzen  20  -40  und  noch  mehr  !>amcn  in  5  Kächeni,  eingebettet  in  rim' 
weiche  fleischige,  .bäuerlich  aü»  «ebmeekende  l'ulpa.  die  sieh  nach  erf(<lgter  Itcitung  leirht  ton 
den  Kernen  ablösen  liUt-tt.  Die  Samen  werden  nach  der  Ernte  4—5  T.ige  lang  der  Seibit- 
gührung  in  (irubeu  oder  Tiipfen  iil)«rUs.tc»  und  dann  getrocknet.  Die  so  in  den  llandi  l  ge- 
br.'iehten  Kohnen  haben  folgende  ZuHamineuseUnng  (Mittel  \ciu  Weigiuann's  AnalfMU 
7  verwhicdener  Sorten): 

^Va^^er:8,  Stickstoff:  2,27,  Theubromin :  1,41>,  Fetl:4.'>.C,  Kohlehydrat«:  22,9,  A»ebe:4pCt. 

Die  erste  Vorbereitung  der  Bohnen  (Ur  den  ticnu»  bcntehl  im  Kütten.  Danarh  werden 
sie  g<'«;hü|t  und  tu  einer  zarten  JAxtw  wrsbimn. 


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r»:i9  — 


C'acBo] 


Die  fer'i^  V' rkiiclcl«;  Cacaoiiia-ssc  fuU>ält: 
Wa«8«r:  4,2,  Stickstoff:  ^,33,  Tiieobrömia :  1,(>6,  Feit:  5^,0,  äublebydral« :        Aüch«:  ä,46pCt. 
If  tn  siebt  atis  vontehendeD  Zahlen,  dass  die  Snbstans  bei  der  ieduuselMni  Bearbeitung  our 

sehr  gerinije  Aenderuogen  ihrer  Zu.sammrnsot/,ung  erleidet.  Ein  in  'Icn  lolien  Bohnen  ent- 
balieae«  «it&serlösliehös  Aibumiu  vird,  wie  H.Cohn  gezeigt  hat,  durch  das  Uösten  coagulirt. 

Für  den  Cänsum  ist  aber  der  Fettgehalt  der  Caeaomasse  ein  zu  hoher,  deraeibe  wird  daher 
entweder  diirrh  Abpre«:sfn  drr  h<  i?is  in  l'ilterbeutel  gcbrachti  n  Misso  auf  atinriln^rnd  die 
Hallte  reducirt  i^eutöice  Caeaos)  oder  es  wird  der  Cacaomasse  dhu  gleiche  Gcwiclit  Zucker,  bei 
den  billigeren  Sorten  auch  wohl  Stärke  zugesetzt  (Chocolade).  Kür  den  Wohlgeschmack  der 
Chocol.iden  begnügt  man  siih  nn-ist  nicht  mit  in!'")! Hphcn  Anma  der  gcröst-  i*  n  r.ir.io 
bohnc,  welches  eine  chemisch  iiuch  nicht  genauer  cUaraku;nsirte  wai4.Herlüslicbe  uud  mit  den 
Wasserdämpfen  überdcstillircndc  flüchtige  Sobstans  danteltt,  man  aetst  ihnen  Tielmchr  Vanille 
oder  Vanillin,  Zimmt,  seltener  Perubalsam  und  einige  andere  angenehm  riechende  bczw. 
schmeckende  Substanzen  zu.  Die  so  erzeugten  Kabricate  zeigen  (nach  Kocnig)  folgende  Zu» 
sanmtnaetning: 

»}  Poder-Caoao,  dareh  Abpressen  von  Fett  erzeugt: 


Mittel : 

Maximum : 

Miriiiiium: 

Wasser    .  , 

.    .     5,4  pCt. 

8,0  pCt. 

3,8.pCSt 

Stickstoff 

.    .     3,3  n 

4,0  , 

2,3  , 

Theobromin  . 

.    .     1,8  , 

2,25  , 

0,95  , 

Fett    .    .  . 

.    .    29,5  „ 

33,5  , 

21,7  , 

Kohlehydrate 

.    .    80,7  , 

39,8  , 

25,0  „ 

b)  Cbocoladeo,  durch  Zuuiatz  von  Zucker,  bei  den  gcringwcrthigen  Sorten  auch  von 
Stilrke  eiMvgt; 


Mittel: 

Maximum : 

Minimum: 

WasMr  .    .  . 

1,9  pCt. 

2,8  pCt. 

1,0  pCt 

SficlivtofT     .  . 

•     1,0  , 

1,3  r 

O.S  „ 

Tbeobromia .  . 

.    0.C7  » 

0,79  , 
«8,5  . 

0,56  , 

Kett  .... 

,   »1,0  , 

12,0  , 

Kohlehydrate  . 

78.5  , 

43,7  „ 

Das  Cacaopulver  hat  man  TielÜMsh  in  Wasser  ISsücber  oder  richtiger  qnetlbarer  und  da» 
durch  mehr  zu  einer  homogenen  Masse  sieh  tertheilend  hergestellt,  indem  man  es  mit  kohlen- 
saurem Alkali  t't  li  uidelte.  Wenn  maii,  wiv  rlics  bei  den  holländischen  Cacaos  geschieht,  kohlen- 
saures Kali  zum  Aufschliessea  benutzt,  steigt  der  Aschengehalt,  der  im  gewöhnlichen  Cacao 
«twft  5,4  pCt.  beträgt  bis  auf  8,5  pCt;  wird,  wie  das  bei  Oaedtke*s  Caeao  der  Fftll  ist, 
kohlensaures  Amnion  heniilzt,  '«o  bleibt  der  AschengehaU  noniin!.  d  ifür  aber  hat  f^ii  st  r  Cacao 
0,33  pCt.  Ammoniakstickstoff  gegen  0,023  pCt.  in  gewöhnlichem  Cacao.  Manche  sehen  diese 
Beimengungen  an  sieh  als  störend  an,  doefi  durften  ihr«  Mengen  in  der  Ablieben  Ptwtion  in 
gering  >r'm,  als  dass  dadurch  selbst  bei  empfindlichen  Verdnmin^snpparaten  Schadwi  JfSstiftet 
werden  könnte;  melir  kommt  iü  Betracht,  dass  nach  Angabe  mancher  Beobachter  das  feine 
Aroma  des  Cacao  durch  diese  Behandlung  beeinträchtigt  wird.  Soweit  künstliche  VerdaattOgs» 
versuche  ein  Urtheil  gestatten,  wird  die  Verdaulichkeit  des  Cacao  durch  die  erwiUuten  Pro- 
ccduren  nicht  verbessert. 

Den  Nährwerth  der  Cacaopraeparate  anlangend,  sind  dieselben  früher  vielfach  als  Eiweiss- 
träger  überschätzt  worden.  Nur  der  kleinere  Theil  des  in  ihnen  enthaltenen  Stickstoffs  gehört 
verdaulichen  Eiweisskörpem  an.  Stutzer  fand,  da.ss  von  dem  gcsammtcn  Stickstoff  mehrerer 
Sorten  entölten  Cacao's  27,0— 31,4  pCt.  dem  Theobromin  und  anderen  löslichen  nicht  eiweissartigen 
ötoflEen  angehörten,  32,4—47,8  pCt.  waren  in  den  Verdauungssäften  unlöslich  (Nuoleine  u.  dgl.) 
ttod  imr  ?2,6— 40,6  pCt.  waren  verdauliche  Elweisskörper.  Strohmer  und  H.  Cohn  fanden 
Mfrmit  ribereinstimmeiirl  ( 60  pCt.  des  S'tirL^r  iTs  bei  künstlicher  Yerdairin^-  löblich. 

Der  diiecte  Versuch  am  Menschen  ergab  ähuUcbe  Besultate.  Weigmanu  fand  bei  einem 
Selbshrersnehe,  dsas  Ton  6,45  g  Stickstoff,  welehe  inneihalb  sweier  Tage  mit  195  g  Cacao- 
[>ulv«.*r  riufpcnomn-j'-'n  wur'len.  .'),("?.  jj  im  Kothe  crscfii^  neu.  al-o  nur  13  pCt.  resorbirt  wurden, 
wenn  man  von  den  stickstoff^ialtigen  Venlauungsi,ecreten  absieht.  Eine  erheblich  günstigere 
Aasnntmng  fand  Cohn  (53,7  pCt.  resorbiii),  sowie  Bendix,  der  an  einem  5j&hrigen  Kinde 
mit  Hnisw.ildt's  Kraft(hiir..!,i'li  rxprrimentirtc  nn'J  'ine  TT-sruption  von  mehr  als  67.7  pCt. 
fest>ti  lltc.  <  >l)  dii.'  B' -s -haüehJitiit  der  ursprünglichen  Boiuiea  uiicr  die  Art  der  fabricatorischen 
Beli.'i'idluiig  diese  grossen  Unterschiede  in  der  Menge  des  verdaulichen  Kiweisses  bedingen,  müssen 
"weitere  Untersuchungen  lehren.  fit- rif  i'ls  dnrf  man,  trotz  des  nicht  geringen  Stickstoffir'  h  iltcs 
der  Cacaopraeparate,  nicht  daraui  lOLliuen,  durch  dieselben  dem  Organismus  ernstlich  in  Be- 
tracht kommende  Kiw- i^-imengen  einzuverleiben.  Man  hat  mehrfach  versu' In.  di  n  NShrvetCh 
von  Chocoladen  nach  dieser  Richtung  durch  Zugabe  von  Albamosen  oder  Peptonen  zu  er- 
hShen.  Derartige  von  Kocnig  untersuchte  „Pepton -Chocoladen*  enthielten  10 — 12,5  pCt 
Albumosen  und  Peptone.  Ein  mit  Zusatz  von  trockenem  Fleischpulver  bereitetes  Cacaopulver 
Ton  Biooker  enthielt  nach  Koeoig  24,3  pCt  Stickstofisubstanz;  eine  entsprechende  Choco- 
lade 11,5  pCt 

Viel  mehr  ab  di«  Eiweiaskiiiper  kommt  das  Fett  der  Cacaopmcparate  filr  die  Ernährung 


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—    R<0  — 


('«cao] 


III  BctfiiebL  seiner  Kf^jssfixii  Mciiko  wegi  »,  vor  iillirm  iilur  wc^'^ii  si-iiiir  h"licii  Venluulichl.- ii 
Wciginaiiii  f-iD'l,  das*  vuti  Cacai)fi;tl  nur       pl't.  in  den  KolJi  iibiTKiD(;i:i>,  <'ohn  fnud  gir 
nur  i,G'2  pCU,  BcndK  iii  jiiujptWr  Z«it  die  (asi  übcrtiusUrouieud«  iiübl  •4,77  pCL    Die  v«a 
Btndis  Mi  «(ncffi  n<)<-h  i>i>-ht  5jJ|MtM Kind«  lange  i!«it<iJiMjefUelKVei4Miiflgwti>nM^ 
reifte  Mcogr  v«n  li^7  g  choopbid«  «nfbielt  51,9  g  Fett.  Dic«c*  Fett  repracMiitirt  mehr  ti» 

*lt  des  gunen  für  ein  solclics  Kind  «rfnrtlerlu-hcii  WlmeVCrtiMS.    Neben  ButtiT  «-iK'JDt  da* 

in  Form  von  Cncnv  und  Cli'icoUde  vcrabn-irlit*:  Cac»ofett  iaa  angeoefaiiute  und  bekMiumlicliftc 
Mitt«!  Uit  Erliiibuiig  d«r  Fi.UmcDgv  in  di  r  Nalirutig  zu  »ciit.  Die  nii  sich  schon  (jnle 
Bi'ki^minlicliktit  d«s  Cho«>ladenMt«a  sudit«  v.  Meriuff  d:idurcli  iiocli  z«  vrhljbcn,  dnsj 
ihm  «iiii'D  lifhalt  an  frpi«r  l'rtuiiurc  von  «>t*a  f.  pCt.  g:ib  und  t>5  djidurch  i:i  blutw-irrni-n 
alkalisc-hfn  Kldssigkcitcn  cmulgirbar  ni.iohto.  Dii^  nai'b  diesem  l'rincip  herv<^slellte  .Krnftoli'  • 
coladc*  ist  von  Zuot^,  Ilauscr,  bi'ndi\  auf  ihre  Vrrdaulirfakcit  und  lteki>mm)ichk<'-it  bii 
gc^od«n  und  kranken  Mcnstiisn  untersucht  iforden.  Sie  mnehtc  s'-lbsl  in  sehr  fmwn  Mcii);<'u 
(bis  400  g  yr«  Tag)  keinerlei  Betieh«erd«n,  wurde  vürxijfilicb  ausgi'nutzt  und  «.'raicUe  bei  Ua- 
(eter  Tenbreicbuiig  «rlieblich«  Zunabne  dea  Körpergevivbls. 

FDt  nandie  theriipeutisch«^  Zweckt-,  bei  Krkranimnfen  des  Magens,  kf>intnt  weniger  die 
absoluic  Verdaulichkeit  als  die  Dauer  de«  Wrweilon'»  cliici  Subilanz  im  Mj^tii  in  ttctrarht. 
In  dieser  Bcitiehunf;  haben  l'cnsoldt  sowie  II.  .""ehlosinger  fistjjcstcllt,  d^m  Cacao  zu  dea 
»ebr  sehn  '!  mi  -  dem  Magen  verscU»iiideiiden  Substanzen  gebort,  und  das*  B<;ig-ibe  von  MikL 
dle  Dau<  r  i' •>  \  ■iweiicti'«  im  M.ig»  ii  nicht  uticrheblieh  verlängert. 

Für  die  diaetetin-he  Vcrwi  rthnng  der  <'norv"prae|i  ira'e  köininen  folgi  iide  lu.iiititatix  V'  t 
bultlli^3e  in  Betratht:  Zu  einer  Tas.w  (  aeaf.  etwa  IAO  g  Fliissigkeit.  nimmt  iiiaii  !(•  g  l'aii-- 
mil««r,  «otiu  ca.  0,6  g  vt^rdoulicboji  Kivcitü,  3  g  I'kU  und  ^  Kublulivdratc  lOlbattcu  Mud. 
bvm  Nüiunhiffe  rafunMaentifen  «tw»  42  OtlMM». 

Von  Ch»e»Iade  werden  tu  elaer  denrttgeu  TatM!  etwa  30  g  beitulct:  darfa:  0,6  g  xtr- 

dautii.'heü  Ei»ei>s,  •!.•>  Kell  niid  |.H  g  K.ihl' h\ ilrati    —  KU)  l'aloiieii. 

M^n  kann  ührigeiiH  .vif  <  ine  Tasse  bis  zu  U)  g  ChiHMlade  vei  wcmlen,  «ö!n:i  das  »ii  iraiii 
alleidings  sihr  diekfliissii;  wird.  Die  Alkaloide  ibr  < 'acai>hobne,  neben  dem  oben  seiuei 
.Menge  nach  augogebenen  Thoobremin  noeh  eine  fjeringi  Men^'c  huffciii,  cliK.vIleu  selbst  in  d'  u 
grüsslen  zu  Knnl"  irii'SÄWetkcn  aufgetionimeiien  Meiig'-ii  der  (.Vieaopraeparal»:  noch  keine  er- 
hebliche Wirkii  ij;  l'i.  aiigenelinii;  .\nregung,  »'  lebe  ihr  (ieuuss  /iir  Folge  1,^1  und  »eldi, 
»Olli  nuiii  Tbeil  liie  \  1  fweiidniig  der  Cboeolade  als  eisi  rnen  Be.si.-»nd  bei  aii-.treii|i;eiiii.^n  Mär>ihfn. 
Bergtouren  u.  dergl.  .so  beliebt  geiii;<elit  bat,  diiifte  .luf  der  Wirkung  dieser  Alkaloide,  zum 
Tbeil  ober  aucb  aul  dem  aii|CLi«hini.u  liewbroat;k  beruhen.  Die  diuretiscbc  Wirkung  des 
Tlwdbiiogiüi*  nacbt  aidi  in  dm  ftbrüuliydMii  Maana  Qiooeitade  nur  mta'ig  benerlEMr.  — 
WtMKtlMi  venrtitltt  «hrd  die  u«mnHiMKttiHl«  Wirtuor  der  Choeolad«  dureb  BelmiiehiUK 

TOB  gebriHlBteii  Kolanüssen  in  iler  sogenannten  K <>t aeb i.oo  1  a d e  Die  Nüsse  eutiiatten  lUWT 
9  pCt.  KoMlIi,  d.  b.  fast  doppelt  so  >iel  als  diir  K.>ireebohiirn. 

Rne  ausgedehnt«  und  für  den  Arzt  »iehligi  Verwendung  linden  die  C.ieaopr.uparate  ntr 
Verltesserung  des  liesehniaeks  von  NabrstelFen  und  Arzneimitteln  Von  ersteren  kommt  3m 
meisten  die  Milch  in  Betracht,  welche  vielen  Mensclien  er-t  anl  diese  WeiM  geniessbar  ge- 
innehl  werden  kann,  Wenn  man  statt  \Va>ser  Vib  h  zur  Bereitung  der  ("ataogetraiike  beiiut/;. 
vnlltäll  cini'  Tsusse  {IH}  g  Mtlch,  M  g  WaMter  /um  Anrübr«'!)  vimi  Iü  g  Caca»/  iU4  verdau- 
liehen  SnbstMtten  A,i  g  Kivehs,  7^  g  F^t  und  8.9  g  KnUebydratc.  vutmndkmit  lÜO  Cb- 
Klrien,  bei  Benutiunx  von  SO  g  ChoeoladB  und  IM  g  MUch  steigt  der  nHbrwciih  um  «>tw> 
i  f  Falt  und  1j  g  Kohlehydrat,  betrHjrt  also  dann  etwa  210  l'alurleii.  Manche  Kinderineble 
tmtden  dureb  Beigabe  kleiner  Mengen  racao  selimackliafler  geinaeht,  ohne  das»  der  Nahrworib 
nennenswerni  beeinibisst  wird;  im  »ogciinnnteii  Itaealiont  des  \rabts  allerdings  -sollen  ?  Tbeile 
fhoeoLide  und  '2  Theile  Stitke  enthalten  sein.  Man  b.n  .auch,  aber  mit  »enig  (ilück.  Kicinu>"i. 
v>wie  Lebi  rthran  mit  t  hocolade  verarbeitet,  um  so  den  W  iderwillen  gegen  diese  l'raeparate 
zu  überwinden  In  der  Arzneiverordnung  kann  tum  den  culölten  Cae.io.  Semen  Caea.. 
eipressum.  Cacao  sine  t'leu.  mIif  zweekniiissig  als  l'onslituens  für  I'ulver  uicl  PilUn 
verwenden.  Dem  gleielii  n  Zwecke,  sowie  zur  Bereitung  v.n  I' istillen  dient  die  l'a-ita  Cae.vo 
»accharata,  eine  uidit  luii  Zucker  verMtxte  l.'buiuladem.i^se.  Die  l'aata  Cacä«  cum  Lichctic 
blmdico  «ntbiU  I  Tlcil  WtUtlcrto  nlilldMClw«  Hw  auf  je  S  Theile  Cacao  und  Zucker  und 
VeTliett  Salep.  Unter  den  tberapeutiKh  vcnrandetan  t^neaopraepariiten  knnnnl  dem  Biebel- 
CaeaOt  welcher  nach  der  Vorscliri'l  von  Micliaelis  hergestellt  wird,  bervon-ageiide  Br 
dcutuog  »u.  Die  bei  vielen  Menschen  wenigstens  naehweisbare  antidiarrhoisehr  Wirkung  des 
l?acao  ist  :n  die>eni  l'raepara!  durch  die  Kicheiig'  ibsaure  (etwa  2  pCt.)  erbeblieh  verst. irkt. 
Ks  wiril  als  Toiiienin  bei  chninisclien  Darnikatarrheii  w.irm  empfohlen.  Man  nimmt  1  2  Theeleflfel 
aul  l  Tas.se  heisseii  Wassi'i>  oder  .Milch,  iu  dett  Zuüatxes  von  gerüstetem  Hcbl  enUiiit 
Kielielcacao  nnr  etwas  übr  i  14  p<.'I.  Fett,  WAS  unter  dm  fanoDdtMD  Uoltändeil  Miaer  Ver- 
wendung ein  Vorzug  sein  dürlt'-. 

Zum  ticbrauehc  für  Diabetiker  ist  von  nebrereB  ijtiteii  «in  3»e«l^Brin-C»eso  plme 
SCuekenusatc  bergcsCeUt  worden.  Di«»e  Cicui  «uthsttn  al>er  ymägt  der  «n|ir<tn|^ielirB 
ZuMmmensctauM  der  BoImcd  imnifir  tiMh  mmUdi  viel  Kiditahfdnte  (c^  25  pCL). 

Dm  Cacmofetti  Cnenvbutter,  Cnenoöl,  Oleum  ».  Btttyrunt  Cae»»,  Oleum 


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litti-au  —   ö-tl    —  Cadiuiumj 

T!.  fu !)  I  "  III  .w .  >.iiu-  >i.iii<:.  ;;rIMi,-Ii.\vcis>''.  l.nt;üi;!ilicbc,  bfi  15"  spröde  Masse  von  an  Cnao 
chnaerudem  Uerucb  und  mildem  Uescbmack,  i;cbmp.  dl — ist  durch  seine  geringe  Neigung 
tor  Baaeidiüt  voräieilli»ft  «oflgeseieboet.  Bs  findet  Vervendung  «i  kosmetisehen  PrMparRfeaf 
Salben,  Ti  rntrn  unfi  i-.t  Dank  seiner  Consistenz  ein  wfi tlivollcs  r,.nst}tuens  für  SnitpusitArien, 
BmüIU  und  ähnliche  Ar%neitorinon.  Innerlicti  ini  es  als  Dcmulcons  bei  Husten,  Katarrh,  bei 
Bduiutäuden  der  Magen-  und  Daiauchleimbaut  On  HtocAiiiog  mit  Zucker  oder  in  Bmultion) 
tberapeutiicb  verw«iihet  worden.  bürtk. 


C«ckexia  stonnlpriva  s.  thyreopriva  bedeutut  die  patliologisclieit  Vci-äiideruiig:(*ii,  wul- 
ebe  erfabrangsgemSw  naeh  totaler  Extirpation  der  iHnuiilto  d^nerirten 

Schilddrüse,  iiaiii*  iitrK  h  boi  jugondliclu  ii.  uiirntwickidtcu  Individuen,  in  einer  Reihe 
von  Fallen  eintreten.  Dieselben  bestehen  der  Hauptsache  nach  in  allmählich  sich 
entwickelnder  Auaeniie,  Ausfallen  der  Haar«',  Anschwellung  besonders  des  Gesichtes, 
Ge<lächtnisäsehwSche  und  langsamer  Abnalime  der  geistigen  Fähigkeiten,  und  fallen 
•-f>niit  im  Grossen  und  Ganzen  mit  dni  Erschciniin?rpn  des  im  Laitf"  letzten  .lahr- 
zehnteti  zur  geuaueren  Kenntniss  gekommenen  ^yxucdem  zusauuueu,  welches  aU 
idiomifliiwhe  Gacheiia  thyreoprlva  beieiehnet  werden  kann. 

Zwar  rrfeken  die  bisherigen  Erfahrungen  nnd  bezflglichen  oxperimentelh^n  Unter- 
suchuniren  nicht  aus.  um  die  Fra^re  nach  der  Identität  der  operativen  Cachexia  stru- 
uiipriva  und  des  idiupathischen  Myxoedem  unbedingt  zu  bojabcu,  auch  nicht  dazu, 
um  die  Dnitong  der  Gilcnuikiuig  als  Folge  der  Auncbaltiuig  dee  atun  normalen  Che- 
nusmiis  (Ifsniiitcs  iiothwendigenSchilddnIsen-Paroiichym's  fihor  jeden Zueifol  zu  erlioben. 
—  immerhin  aber  waren  die  chirurgischen  Beobachtungen  über  die  Cachexia  stnimi- 
priva  (Kocher  u.  A.)  und  die  Krfahrung,  dass  dieselbe  nach  operativer  Zurück« 
bwsnng  auch  nur  kleiner  Theile  der  Drüse  ausbleil  t.  i  b(>i-z<  u^<-ml  gmug,  um  bald 
intli  iiin  in  I?eknnntwerdt>n  die  einzl^^  möi^Iifhe  Prophylaxe  der  Krkrankung,  nämlich 
lüe  Vermeidung  der  Total-K\ ti rpation  der  Schilddrüse,  einzuführen.  Es  tat 
in  fast  jülen  Fftllen  von  Stroma  möglich,  diese  ( »p*  tation  durcn  die  partielle  Bxtir^ 
pation,  respective  Kese<;tion  oder  Enucleation,  zu  ersetzen. 

Seitdem  dieser  Grundsatz  von  chinirsrischer  Seite  zum  :mscheinend  fast  allgemein 
gültigen  Gc^te  erhoben  wurde,  ist  über  neue  Beobachtungen  von  Cachexia  stnmii- 
priva  wenif  bekannt  geworden;  nnd  ee  dflifte  in  Zukann  adten  ein  Beispiel  der- 
.selben  :it><  H*  Ii:tndlnng$;objeet  voiliepni  Im  gegebenen  Fall  wflrde  die  Therapie  mit 
deijenigen  des  Myxoedem*  übereiustiuunun.  BOBS. 

Cactaceae.  Pflanxrufituiili»,  wc-lehc  iu((luieli  aU  Ünlouiic  dt-r  Oputitinu«'  aurKofUlirt  wird,  mit  Ob^r  lUOO  Art<>n 
mit  einer  einzigen  Aonnahme  aiir  ^n»  w&nnere  Ararrika  »««rhriiikt ;  nur  eine  K  h  i  p  s  al  i  s  -  ,Vrt  in  SUdafrik«  wit<l. 
All«  GIi<^der  der  Familie  dureli  ihren  Habitu.H  kennUieli  wegen  der  lleiiiehigen  StHinmo  mit  wWeriKem  oder  milebi» 
geni  Safte,  irrOnpr  Rin-If  trtirf  mfi<i  «t»eh*>l!pei»  BlattpolKtcm.  filinc  PlSttcf  (nur  l'freski«  tei)f<-  BlltJfr  in  ge- 
w<>liDt4>r  {"■iriui.    ItlUlli.  Ii  iiuMst  im'  »]'iiiilig  iroordnet'  ii  IU;it!i-iii  'li'^  J'i  !  1.1  ütlis,  all  wi  lcli.  ni  K'i'li'li  umi  kr..ii>' 

>M*.t>-*  (iliii''  '>iiti/i-  iti  ■■iti.imliM  iHw  I  i;>l]'U.  st;iiiliMSftf>r  jinli  1  n  irli .  1' rin' Ii' ;if  t"i  :i  'u-  Mi'lf.  i'iaen  unterätkudigi*n 
■  I  n f,ii-li.-ri:j' Ii  Kl  iii-liik  uiitcn  mit  ^^  ■  mUt :i ml .•n  l'l  iri  nt.  ii  i>iM''ii'I.  il-M  /»  ■  iii"-i  H.m-i.'  Ii'-i  uun'tt't,  die  fiele  selivano 
.HMoen  mit  fast  knochiger  Schale  enthalt.   Bekannte  Gattungen  Corrn»*,  Opuntia*,  Ma mmillaria,  Kehioo- 


Ton  Bric|;er  antcr  den  LeichenptumaTnen  und  bei  der  FäulniKK  des  Fleische!«  auf^efuudi'ii, 
«plter  von  ihm  ond  Laden  buri;  mit  deiSKCu  I'eiitAmcthylendiainin  idenlittcirt,  ist  eine  farblose,  nirupttse  Fltt^si);- 
keit  von  ausfs'tproehenetn  Pir«'rit1ui-  -ini  ''pemjagenieh.  die  twi^tehen  IIS  und  ns**  siedet.  An  der  Luft  ranrbt  M 
und  scheint  K<  Iii'  n^  tm-'  m  l  Wa.^i  r  In  LvriK  auficunehinen.  Et^  Int  in  Wa««er  und  Allohul  leicht,  in  Aaflwr 
acfevervr  liblieii.    Das  tlilorbjdrat  lerfUlt  bei  rsaehta  Briiitwa  niitMr  Kildoag  top  Amauaiak  mni  Pimridia. 

8FI1&BL. 

CadteC)  T>  Ii    III  D<'pt.  IIuijte4-Vyr<n<«i\s  mit  .'>  SehwerelciarUfla  (0^5  NitrfmiraUd,  OM  Kooknls)  tob  U  W< 

Ih^'*  C.  Temperatur.   Sat«4jD  vom  1.  Juli  hin  1.  OctolM>r. 

W. 

C^denabblaf  UtO  m  hoeU  im  -lli.-i;.  n  ri'M  'los  C«nieri<i  --  tu  Ji'i  Th.'iliiiiu'  III  -•■;ii  '  .  "i  l.'ii  \iiii"  -1  U-jreuer 
klimatiseber  Kumrt,  der  vifrliicli  «.  n-li  /ui  \  m  luiliine  toii  ^\  in!'  i  k.m -'ii  i-iiii  r<.lijt;i»  wjrd.  ite«un«lfi>  abci  »U  l'eber- 
l»ngiii<tation  im  FrUbjahr  und  Herbw  i."i  iL-'ii  t  i  r-'-iii  ini.  Nj.-fi  Ni  r  ii  ti  t,,|.l  N'ordwexlen  wird  die  Lage  Cadeuabbin's 
•lorell  den  Cri/eiune  und  den  Galbig»  y  ö<  LüU!,  ^itu-L  iJei  »lyoAtwiiii.i  (ISit  v*  di  Leeeol  und  der  Südwest  (Breva  di 
C'onx)  Wfrd*'ti  durch  Berge  ubgehalti'D.  IHn  Bfsonnuog  dauert  hier  iHnger  al»  an  einem  aridoreu  Ort«'  um  Cvuier- 
•ee.  l»ie  mittlere  Jahrestemperator  betrügt  12^"  C,  die  mitUure  Temperatur  im  Wiuter  in»  FrBhling  12.2,  iju 
Smmmgr  21,1,  int  U«rWt         t\,  der  mCtiU*n>  SanHBrtnstud  die  ttitUerr  nistttw  PfvokttgMI  113  pit 

Im  Gansm  M  daf  Kliwa  gloiehmäMiK 

CtärnUm.  Das  Cadminm,  Cd,  kommt  in  der  Natur  im  (Sreenoekit,  sonst  als  steter  Begleiter 
de«  Zinki  TOr  Ei  irorde  1618  von  Stromeyer  nnd  Hermann  gleichseitig  entdeckt  In 


Digitized 


[('adiiiliiin 


-   r>42  — 


CflrsalpiRU] 


invI.illUrhem  Xu>(.niil«  winl  c»  nur  Kchnisrh  zur  lier&(vlluii(  von  Lrginiiigcn  und  Amaleafflvn 
benutzt,  in  seinen  \Vrlilndung«n  »ui-h  tlieraptutlsdi,  abrr  nur  in  s«br  untcr^vordnctcm  Hu»«. 

ItUer  Alf  phyiioloEischo  Wirkung  der  Cadniiuairrrbindungen  hat  Marmt^  I8li7  eine  »thi 
tingehende  Stuciif  vcröfTentlirbt.  Kr  n'tf*  nach,  dassi  alle  in  Wasstr  <xler  verdünnten  .Säuren 
hei  Kürperwärme  töslirhen  oder  sich  in  lüsliehc  .Salze  umsetzenden  Cadmiumverliindungen  in 
analoger  Weine  giftig  virkcn.  Wie  bei  allen  MetalUalzcn  liUst  sieb  aueb  hier  eine  looalr 
und  eine  allgenii'iiu-  Wirkung  uutersrheiden.  Die  lurale  brrubt  auf  der  Vcrwandtsehaft  da 
Hotallc:«  zum  Kiweiss  und  äU!iM<rt  sieh  in  Hner  mehr  oder  «cnigcr  starken  Acbwirkunf. 
welche  sich  bei  Kinverlcibuii^  per  i>s  als  (iastroenterili»  mit  ihren  Folgen.  Erbrechen.  Durrh- 
fall  etc..  bei  subcutaner  Application  als  llyperaemic,  Ktsudalion  oder  Eiterung  ditcumrntirt. 

Die  Allgcmciuwirkung  besteht  in  Schwindel,  Krbrpchi-n,  niirvhfall,  Verlaiigsamung  itr 
lie^pirntiun  und  Circul.ition.  .Mattigkeit,  Kewu«!>tli>sigkcit  und  Krümpfeu;  die  Ib'ructirm  übtT- 
dauert  die  Ite.^piralion.  Die  Allgemeinwirkuni;  erfulgt  von  allen  Applicttionsstcllen  au»,  auch 
von  der  unverl«l»len  äusseren  Haut,  z.  B.  bei  wiederholtem  Einreiben  mit  der  flarrnd'schcn 
ÜalltB.  Die  t-'<dtliche  Dooi.t  für  Kaninchen  belriigt  bei  intravenöser  Zuführung  O.Ol— O.OS.  bei 
subcutaner  ©.Oil—tKOr»,  l>ei  innerlicher  0.8—0,6  eine»  ('admiuin^aUe«,  Durch  furlge.'H'tzt«  Ver- 
abreichung kleiner  Dosen  liLsst  sieh  bei  Tbiercii  eine  elu'onische  Vergiftung  erzielen,  die 
unter  den  Erscheinungen  gesti'rtcr  Verdauung  und  fortschreitender  Abmagerung  zum  Tode 
führt.  Die  KcMrptiuti  gebt  dadurch  vor  sich,  daas  die  durch  die  Cadmiumprarparate  beding- 
ten KiweiMnieder<>cbl.ige  im  IVberschuss  des  Fällungsmitlels  und  besonder»  der  D»pppl»ilie 
und  .auch  in  t'hloralkalioii  Kislieh  >ind.  Die  AuMcheidung  rrfnigl  b.ild  nach  der  Einverleibung 
und  geschieht  fast  .aus.scblie«»lich  durch  die  Nieren. 

Vergiftungen  wurden  beobachtet  von  liurdach  n.aeb  l>,on  C'admium  sulfurieum,  «on 
Sovel  dureb  die  Einaihmung  des  Staubcs  eines  aus  (.'admium  earbouieum  bestehenden  Futi- 
jAilvers  und  von  Wbcelcr  nach  U,2S  Cadmium  broniatum,  die  irrtbümlich  an  ."^telle  von 
HromamnKiniuni  verabreicht  worden  waren.  Die  Encbeinuogcn  bestanden  in  brenncDdcm  ••<■ 
schmaek  im  Munde  und  llacb<-D,  Speiclielflus«,  heftigem  Brennen  im  Magen,  Erbrechen,  «cbmerr- 
h.aftcn  Durchnillen,  Koliksebmerxen,  Tenesmus,  allgi.-m«iner  .Sehw.iehc,  .Sehwindel,  Verlangu- 
niung  der  .\thnuing  uikI  Herzaetion,  so  da.«>  der  l'uls  eine  /eil  lang  uiifilblbar  war,  .\themucith 
und  Krämpfen;  in  den  Füllen  von  Whceler  trat  sehliesslieh  tiefer  .Schlaf  ein. 

.Ms  Antidot  cmplieblt  Marnie  kohleuMure  .\lkalien  und  Kiwcisslüsungen,  da  Injectioaen 
grüssep-r  Mengen  .Sodalösung  bei  Thicren  die  tiiftwirkung  der  L'admiunisalze  .lulhoben.  Cad- 
mium liess  »ich  im  Blut,  tiehirn,  Kerzen,  in  der  l.eber  und  den  Nieren  nachweixen.  Erkaant 
wird  e«  d.iran,  da.s«  e«  bei  Zuleitung  >on  .Schwefelw;Lsser»toff  einen  gelben  Niederschlag  »on 
l'adniiunisultid  gieht,  welches  in  AuinioniumsuHid  unlöslich  ist. 

Cadmium  sulfurieum.  CdSDi '  4Hjt),  bildet  farblase  an  der  Luft  verwitternde  Kr>'stallc. 
welche  im  Wasser  leicht  löslieh,  in  .Mkobol  unb'-slieh  sind.  Ks  wird  dargi.'stcllt  dadurch,  dav 
man  t'admium  in  Schwefelsäure  unter  Zusatz  von  .""alpetersäure  |.<st,  die  Lösung  zur  Truckeoe 
\erd.impft.  den  Rückstand  in  der  '2-  bis  Stachen  Menge  heissen  Wasser«  auflöst  und  Fil- 
trat  zur  Hälfte  eindampft,  worauf  beim  Erkalten  d.is  Salz  anskrystatlisirt.  In  Folge  «einer 
Verwandtschaft  zum  Eiwei»->  wirkt  es  adstringirend  und  praecipitirend.  wodurch  bei  bakte- 
riellen Erkankungen  eine  Desinfeclion  stattfindet.  Benutzt  wird  es  zu  .Augenwäsaeni  b<  t 
katarrhaliseben  .-VugeDentzündungen.  Flecken  und  Trübuiigen  der  Cornea  (liraefe)  an  .'^telle 
des  in  derselben  Weise,  aber  schwächer  wirkenden  Zincum  sulfurieum  z.  B.  Cadmium  sulfuricumO.l. 
Aqua  deslillata,  Tioctura  Opii  simplen  >«  b  (Rust),  femer  zu  Injectionen  bei  Otorrhor  ond 
»ionorrho«  fSicmund)  1:100.  zu  Augensnlben  0.1 — 0,2:10.  Innerlich  wurde  es  von  tJri- 
maud  gegen  Lues  und  chronischen  RbeumatisiiiuH  zu  O.OO.'i- 0,01  mehrmals  täglich  in  I'itlen 
oder  in  l^sung  versucht.    Im  .MIgcnieinen  wird  es  kaum  ni>ch  verwendet. 

Cadmium  jodatum.  CdJ;.  bildet  perlmuttei^länzcndc  in  .\Ikoliol  und  Wasser  leicht 
lösliche  hr>'stallc.  Ks  wird  dargestellt  dadurch,  dass  man  eine  L<>sung  von  .'odkali  und  Cad- 
miumsulfat  zur  Trvekenc  verdampft,  den  Kückstand  mit  w.armem  Weingeist  auszieht  unil  die 
I.ösunir  i'indamptt.  Mit  .\xungia  porci  (I  :  S)  wurde  es  von  tiarrod  :ils  bestes  .lodprai'porat 
gegen  ser<(nlos«  Driisenanschwellungen,  gegen  chronisch«  Hautkrankheiten,  (ielenLcrkrankuugi  n 
und  dergleichen  verordnet,  ist  aber  seiner  (iiitigkcit  wegen  jetzt  wohl  ganz  ausser  tiebraucb. 

h.iliuuieadniiumjodid  ist  ein  gutes  lte.igens  für  sehr  viele  Alkaioide*. 

Cadmium  sulfuratum.  CdS.  dargestellt  durch  Fällen  einer  Cadmiuml"»ung  mittcUt 
Sehwefclwasscrstuff,  ist  unlöslich  in  Was»er,  verdünnten  ^■äuren.  Alkalien  und  i>elen  uimI 
keine  giftigen  Eigensch.iflrn  (Marm^).    Es  wird  iH'nutzt  zum  Färlien  von  .'•eifen  und  /•«■U); 
und  zur  Herstellung  der  lufi-,  lieht-  uni|  fi  uerbestiindigeii  Malerfarbe  ,.launc  brillant'. 


facKtlpInlA  1...  typische  Galtung  der  Caesalpiniareae*.  Tribus  Eucacsalpinieae.  uiiafa^>t 
etwa  I^**  den  wärmeren  Krdstriclien  angehörige,  meist  baumf^irmigo  .\rteD  mit  doppell  Kelle'- 
■lerten  Blattern  und  (>ft  prächtigen,  gellten  oder  rolheii  Hlüthen.  C.  echinata  Lam.,  ein  Baum 
Brasiliens  mit  sLicbeligen  Acsten.  rostfarbig  filzigen  Zweigen  und  Blattstielen  und  st.tohe- 
UfU  Hülsen,  liefert  d.vs  h.irte  Kernholz  als  Fvrnambuk-  oder  Bothholz;  enthält  don 
Fariwtoll  Brasilin.  Verwandte  ICothholz  liefernde  Arten  sind  f.  brasiliensis  Jw..  C. 
Crista  L.  und  C.  bijuga;  sie  kommen  von  Westindien  in  den  Handel.  Im  tropischen  A»i«-u 


nUEPLikN 


Uta. 


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I 


[Cftesalpiuia  —   ü4a    —  Cake»] 

tritt  an  ihro  Stolle  C.  Sappan  L.,  das  S'appaii  Rothli  il/.  liefernd,  C.  Cui  iaria  Willd  ,  -  in 
Baum  Südamerikas  und  Westindiens,  liefert  die  Schnecken-  oder  S-förniig  eingerollten,  hin 
8  «B  breiten  (platten  Holsen  als  Oerbmaterial  unter  dem  Naneo  Diri-Divi.    C.  Bondn- 

ci'11.1  I?o\h.  'Gui  I a Ii <1  i II  a  Bondupolla  L.)  ein  kletternder,  vielstacheliger  Strauch  des  tm- 

ßlächcn  Asiens,  Afrikas  und  Amerikas  liefert  die  zu  zweien  oder  einzeln  in  den  stacheligen 
lilsen  enthaltenen,  glänzend  bliiuiieh  oder  grünlich  blauen  Samen  als  Semen  Bonducellae 
s.  (tui  landinae.  C.  Boiiduc  Koxb.  Cnuilandina  Roiiduc  L.)  unterscheidet  sich  von  den 
vurigeo  durch  gelbe  Ruinen.    Sie  gchi^rt  dem  tropischen  Aüien  und  den  Aatillen  an. 

Caeüialpiniafeae. 

•.•incni  Fruehthlatt*'  liorTortfohpmlcn  Hülspiifrllcht«'.  Hlnihi'ii  iiitM^t  inxdiumyKuluorph,  Jorh  iii<>  so  •nffUliK  .sclimi'tttT- 
lififfsfnnnii:*,  wii-  in  dtr  dun-li  I  pberpHtiKi'  mit  ihr  v.t  luiii'lfni'n  Fsmili«>  der  P  »  p  i  1  i  o  n  a  c  e  »  r  *.  K<>lch  und  dio 
mnrsteigcnd  dpfkiMid"-  Kioih'  gvwnhnllrh  fffiMiiltrlj;,  ult  w.-fiiKor  als  10  StaaMdttttfr  und  »nrh  diesp  int-i'it  fr<>i 
(nirht  ein-  odt«r  ):w<Mt>iUderig).  BUttor  inrist  iliiii|.»>lt  tffie.lert.  Mit  IfiOO  Arton  f»*t  iiu^iielilicsslifh  ilt-n  Troiion 
iinjr«?J>ft''eDd ;  in  Sudpumpi  nur  Ct-rBtonia  uml  Ci-rcis  Tprtri't"n.  Man  unlprsrhcidct  r>  rntorfumilicn,  Eiicar- 
k  a  l  |i  1  D  I  >  r  P  ■  r>  (mit  d>'n  Qattunitcn  (.'ae^alpaila.  Hairtnkiuxyluni,  UhililM-lii.i,  Gvuiii'K'ladiihl.  Cassitai'  M  »■-■iia. 
iVrat<inia),  A  mheratieae  (T»mariDdn«,  Hyuenaoa  n.  ».),  bjrnometreae  (Coiiaifer*  u.  ».)  und  Kramcriete 
(aar  KrttntU^  UtutÜMtß  sMt  MM  4to  0.  «It  dM  PaflllAaaoM»  «rf  Wmm&tM  «1«  W$M.  in  Kef ■■iaota« 


l'urfli  di»'  Jlii'rli  nl  itiul>  li-rli.ri  l  iiti  i  «in-liinii.-' ii  llun-i-n"«    und  K  i  r  <■  Ii  Ii  <i  f  I  -i  wurdi'    da-  ('»e.-iiiiii  iiit- 
dt>ekt  und  •■rhif»lt  steinen  Nann  ri  nach  /».  i  blauen  l-ini-n.  widrlir  durch  den  Sin>pti.ilii]i|iaii>t  >'rk:«nnf  winli'n 

kOnnfu.  I>as  AUmgPwieht  \-\  I.va.  <^  i.'<')i<">rt  zu  dt'n  AlkuIiim  taUpn  und  bildet  wie  di<'->  .  '  inr  Ki  iIk'  in  \V)i,sniT 
l.lsliflicr  SjIic;  Shnlx  h  vif  hiiiiuiiililut  iiidoi^jndclilorid  i>t  aueh  dii-  cnt-'liri'rticiid»'  Ca. '•iuiii'. .  i  i  ühIuiik-  ■-•■lir  schwer 
|ci-lirb  K~  ttiid't  Mi-h  ninjerid^i  in  lirdfpn  Quantitillen.  dagrgpn  i*t  i"-  uiijr'  iin  in  i i  tIt- '•o  .im  Ii  ni  i  inor 
frri'»,-»fn  Aniahl  Tun  Mini'rttli»i4>is<>rn.  Ein  thcrapi-utischrr  Worth  der  »'ai-üiumvcrliindiuiKPn  i>l  l>i»  jflzt  jidnph  nicht  <>r- 
k»oiit  worden  nnd  «•«  knllpft  sich  an  da»  CactiiuiD  nur  •■iin-  Ki  ilio  iiharmakodynainiscbcr  rntersiiehnnKOn,  wi>lchL<  die  Wir- 
kunK  d'-"ifl)nm  mit  di-n  Sal/nn  lU  r  Cbritfi  n  Alkalu'n  in  H> /.it  liuiid  brinffcn  Wfdlfn.  Nach  dem  M  o  n  d  e  1  t-j  p  f  f '.-ichen  (ic- 
>elzo  ilcr  ri  rii"licität  siinl  ii,  il' r  tirupj"-  il-  r  Alkiihiii"taIU'  iwri  TTntpr(fru|i]M  ii :  I.itlijuin,  Kalium.  Rubidium  und 
(■»p«iuni  iMni  r-t'it-,  Natriuni  in  !■  f-r-ii'it»  rii  uiit''r-cbi  idi-ii.  I>i»"<»T  Gnippiiuri^'  i'iit^j  i »'L-h' nd  (glaubt  Bufkin  auch 
dl'-  AViikuni;  i\<'^  •'»••siiim  diM-  \\  :i  kiim,'  'l>-^  iimI'mh  (iruii|i*'n){li''d>'r  aiui'ihrn  zu  «ulli'ii.  «.llireiid  H»rnttrk  an- 
tiimint.  da^9  kaliuiu.  Hubidium.  <  av^iuui  und  Natnuui  Line  Kciiii'  darstellen,  wlchi'  dei  ab>tei|;end>'n  Intensität  der 
mtukelUhniendm  Wirkung  pntoprichl.  Die  WirkuiiK  do«  Ca^giums  anf  das  Mpik  ist  dem  Kalium  Ulmlirli.  nur  bc- 
deatend  »ebwicher.  wenimD  Erfkhraiigon.  weiebe  wir  für  du  t'aeaiam  besitun,  gestattm  vortauHi;  nicht. 


da»  hmniitn  Vfilnaff 

LIEBREICH. 

CAlnCillj  Calncas2nri>.  ('ii>H,4(^i«.  i^t  ein  in  der  Wnrielnndo  tun  Chiu«ocfa  ra^emoaa  vorkonimendo«  Olykufid. 
dj».  iOM  wlsseriiTPm  Alkohol  in  kleinen.  j,'l.irizeriden  Xadolii  kry«1alli«irl.  Es  löst  »ich  »ehr  schwer  in  Wasser  und 
A*»ther,  leicht  in  korhendem  Alkohol,  Heim  Ervf.uinen  mit  Alkohol  nnd  8alr.<.llure  lerfällt  es  in  CaVncetin  und  einen 
▼OB  Glykose  verschiedenen  Zucker:  C^.H.iO,,  -j-  rill  .n       Cij^H^O.! -f  3  CJI,;« I. . 

CaVncetin  <'22H,.uOi  bildet,  aus  .Mkidid  durch  Verdunsten  erhalten,  umliiitlii-lie  Kry»t  die  und  wird  aiM  der 
alk uboliAcben  LOsnuK  durch  Wi.>ser  ul-  •liirch^ichti^'e  Gullerle  iius^e-chi-  den.  Heim  Srluiiel/en  mit  Kali  UfflOH 
«•  in  Battenlare  und  Calncigeain,  ^«Hjitit,  du  dem  Aeaeig«ain  bomoloK  and  vollatAudiK  ähnlich  iat. 


dÜmUU*^  (l'aaamarca),  U»nptjiUdt  der  gleichnamigen  ProTiai  FnM,  SfM  ■  hoek«  Mit  ^  fal  dar 
iadlielwB  laaabadera,  Bmm  dal  law.  •MwefeUiiatigea  Tkanaoa. 

W. 

wird  in  O^linilieii  und  auf  den  Molukken  au-K  <l>>it  heimi'>chi n  M>  tik.iartrn  bereitet  und  i.-t  im 
ruhen  Zn-^^tande  ein  mei«t  diircli  einen  »et»  den  Dintiillatiuns-  und  Ver^andlpef.i-.en  herrDlirenden  Kupfergehalt 
^rBnlteh  «efUrbte.t  Oel.  I'.i'.  >|ec.  (iew.  schwankt  »wischen  0.h'j7  und  (»,1*«''  I'i''  ll.i"i'tineii>;e  doKlillirt  »wischen 
17fi  and  17B*  ond  behteht  .ms  (  ajejMilül.  tY>l'i«".  ''»•'•  roit  dem  f'ineid  aus  W  iiini-amiü.l  idriiii..ch  ist  un«!  dessen 
Juiid  bciai  Brwärmen  mit  Anilin  >'  .x  j  <■    i\  \    u  ,  i'.,n,..  liefert.  >riEGEL. 

Der  reizenden  Einwirkung  wegen  wurde  das  C^jeputöl  als  Ableituugsmittel  bei  ftbeuma- 
tismtts  liemitst,  fand  auch  Verwendung  als  Zuats  m  PoBaden;  und  dient  in  SalbenÜMta  bei 

Acne.  Psoriasis  und  anderen  Hautkrankheiten.  Die  innerliche  Anwendung,  1^ — 10  Tr«ipfi'ii, 
rutt  vermehrte  Sehwei-sa.secretiün  und  beschleunigten  Puls  hervor,  ebenso  kann  vermehrte 
Diärese  eintreten.  In  Folge  seiner  reizenden  Einwirkung  auf  die  HageD-  und  Darmschleioio 
haut,  hat  es  bei  Darmkoliken.  Dyspepsie  mit  Dianrhoeen  vereinzolte  Vervendang  geftinden, 
ebenso  bei  Blasen-  und  Bronchiaikatarrh. 

Rectificirtes  CajeputiiI,  lUounj  Cajeputi  rectificatum,  ist  farblos  oder  wenig 
gelblicb,  es  findet  dieselbe  Verwendung  wie  das  rohe  Oei,  zumal  für  den  iunerUcbea  Gebrauch. 
Spiritus  Cajuputi.  Spirit  of  Cajuput: 

Oleom  Ciyeiroti  1  H  oi»  Spiiitas  leclilieatns  48  II.  os.  Dose  Vi— i  ^       l^>'  I'M 

LIEBUEICH. 

CmMe>9  nennt  man  ein  nierst  in  England  bereitetes  Gebäck  aus  Weiienmebl,  das  durob  Aurülueo 
mit  wenig  Wasser,  unter  Zusati  von  Milch,  erentuell  Butter,  und  Znolcer  und  davdi  stailceti 
Bineken  bezw.  wit-derholtes  Krhitzi  n  lnT^r^slclIt  wird,  meist  in  Form  rundUdier  Soheiben  von 
1  MD  Dicke  und  5—6  cm  Durchmesser.   Das  wasserarme  und  daher  suaacvMfdentiÜeh  halt- 
fieblek  «nthUt  StcIm  11,  Fett  A%  Terdaaliehe  Kohlehydrate  ^ttitonahl,  Deitrin, 
'  71^  AaAe  U/s  pCt  Der  groeae  Mihrwerdi,  die  lut  unbegrenzte  Hatibarkelt  und  der 


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[Cakn» 


-  r,u  - 


rnbtiv  idl«iife  Ptvb  balMii  in  GaiMck  «am  G«uum  für  Jung  iinil  Alt  »iiütieroricittliih  1» 

li«bC  gi-in.v;bt,  doch  bvd.-irf  r!>  immcrliia  bei  seiner  Trockenheit  einer  stark«»  t'itilPffcfllClilH 
III»!  int  nicht  so  \r\ehX  rvrrlntilK'b  wie  die  Biscuif»*.  Um  den  EiTvissgctialt  rier  Cuei  nt  «>' 
liiihen,  wird  dem  Vr'iitt'iimehl  neiiertlingn  Huudbaiiücn'sch»  A leuroiiatm«hl *  biiilll|ntt|t; 
•ludufch  kann  zw.^r  der  Kiwciss^chatt  der  C.-iki'«  Iciclit  M«  auf  'i.>— 30  pCt,  erhöht  nrivit 
aber  lolcfa«  Aleuronat-Ciikii  aiud  Didit  so  woblactuncckcad  als  die  gevühnlichca. 

CtUuBMnMi  Ordcal-  «dar  Oftticaiirtlicilbohiii,  Spaltnii««,  Vaba  Calabw»«». 
SeaiCD  PhyntfitigiiiatU  •.  Eacrae,  Tbvt  d'Eprauve,  Chep  oat,  ist  dar  iSaaw  dei  ia 

troplacllFD  Wi-itt;ifrilä  bciiailMllMI»  Physostigma*  venenösum  Balfour.  Kaum  nicrenr'nnifr, 
aebwanh  gliinirnde.  «twaa  rimsliK«'.  chw.ilade-  bi»  dunk'Mbradne  Samfii  mit  2  lncb(  ibl>- 
hiren.  wtis^lieheii,  CMnveK.rf.n.Mwn.  !■  •'^ht  zfrr^ibtichon  Kotyledonen,  bis  4  «m  lan^.  'i  rm 
I  i  '  1,2  cm  diek.  Vij  li' r  j  ■*  i|hr  _:i  |  .irjiiHsi  r.  vcrliiuff  der  Xab.-I  aW  etwa  i'— 3  mm  tiftitr 
1  III  III  '1  fr  ««-hur  iiTi-  I  irJh,  wtliiic  »un  starken,  duiikpirotheu  \\  iiUten  oingefa^st  i>t  iiwl 
iu  il  r  >!iili  ii'  iiwi^  ttrhöhl«,  fadi-nfiVmig<-  Kaplie  trügt.  Die  ümpo  ist  fait  Rcrueli-  uul 
ee.vhmacklo»,  ent«ii'k>?)t  ab«r  b«iiu  Erlitbwo  mit  Waäuicr  cin«ii  krautigen  (ierueh  und  crinntr 
oann  «Mh  im  UtMliBaek  m  <Swt«b«luM> 

Die  Catabarbobne  entbllt  io  den  Katyledonen  ru  0.t  pCt  daa  iwhr  gifiig«  »OKti^ 
min*  «dar  Baerin,  valebei  allein  die  Wirkung  der  Droge  bcdini^t,  unbedeutende  Xmicd 
anch  in  dar  Sananiehale,  f«nier  das  dem  Str>cbnin'  in  üeincr  Wirkung  .ihnirlnde  Calaai- 
rill  und  rhytosterin,  eine  dum  t'hole^lerin  °  n.ibe>l«hendc  Substani.  ÜR'-  f-ifu'ijnn  l-i 
bisher  Hiebt  rein  dargestellt  wordoii,  Nach  Harnacik  und  Witlowski  geht  1  l'.'iy-  »liii 
min  in  Cnhiliariii  über,  t  s  int  daher  sehr  wohl  möglloh,  da>s  da-s  Cabibario  in  d'T  gut  erh»' 
tenen  Droge  praeformirt  nirht  enthalten  ist,  sondern  erst  bei  den  Dporatiouea,  «vieli«  »eiie 
l^olirun;;  bezwecken,  entsteht,  d.iss  es  alMi  ein  AnatoKon  des  .\tropins'  darNtellt.  Auf  diesen 
l'eberjjang  des  l'hysostigmins  in  da»  g:wi  andersartig,  naeh  manchen  .\DgalM;n  sogar  ajitajo- 
iiisUwb  wirkende  Calabarin  diirttv  die  Mbuell  ciutretcude  Wirkungslosigkeit  der  g«pulvcrt«i: 

Dnga  vod  dia  Vartaderlldikcit  ibitr  Fraepant«  »irOalcMilttbna  tain. 

Di«  CU«li«rb«bn«  flndet  in  Subatans  iceine'  tbeitapetttiaolM  Vanieitbung,  aucb  die  am  Üir 

herifestellten  Pr.ieparate.  Exlraetum  und  Tiactnra  Pabae  Calabaricac  sind  durch  dl>i 
Phy^ostifmiiisalze  verdrängt  worden  und  linden  kaum  naeb  AnMndmf. 

Die  C,ilnbarb<ihuen  sin  !  i  iit  den  .Saini-n  von  Mueuiia  cy  ISndrospcrm  a  Welw.  vcrwedxelt 
wunbin.  »■••lohe  aber  duri  Ii  Ii-  I  i  llcre,  mehr  Mlbbmune  Farbe  und  fast  eviindriücho  <te«i*lt 
sowie  d.idiireh.  d;i.«>  die  \abelfurd>e  »idit  die  ganae  Uinguei««  einnimmt,  ODl«nobieden  mi. 
Die  .Samen  «-ntbalten  gleidilalla  PbyanaKgnni,  angeblicil  aopr  in  gitaerer  Htage  ala  die 
ecb(«n  Calabarbohiicn. 


Bxtraetum  Kabac  ralabarieae  s.  Phy  nost  igm a tis .  Calabarextraol: 

Fabaa  tJulabancac  werden  zweimal  mit  Hpiritus  dilulu«  extrahirt  und  die  Colaturta 
au  CiMm  dielwil  Etlra<^t  «ingedampft,    t'b.  (i,  I. 

Tinctvra  Pabae  Caiabaricae  ».  Physostigniatis  aetherea; 

10  Th.  Kvtr.ictum  Fabac  Calabarioae  werden  mit  2  Tb.  Magnesium  oarbonifiin 
^eiiiisobt,  bei  Relinder  NS.irnic  aa»getroeknel,  zerrieben  und  3  Tage  mit  lit)  Hl- 
.tetber  nacerirt;  die  CoUtar,  ea.  iO  Tb.,  «ifd  Midaiut  mit  Spiritu«  dilulu*  auf 
140  Tb.  Tetdannt  (Haccr).  itaaiA. 


Oakla»  Swlial  <■  UpL  Pa*  U  VtUn  aa  4»r  rapi»  SMIk  in  Cuila.  ^ 

4'alamnit.  Vim  .VcoriLs '  Cnlainiis  wird  ilt-r  xoii  Wurzriii.  BIntt.stL' i  i  ;il  Stiiipcln 
bi'frcitc.  iinjrrsehaltc  Wurzcistock,  Khizotiia  s.  Kadi\  Calaini,  l  in  us«  urzfl. 
Hliizomr  il'Aetiro  vrai,  t  l*l  ;>.;r  Uoot.   bfiitilzt    -    flwa  Ih  -20  rni  lail;:> , 

1.r>  cm  diekr  Stiirki<  rou  ovalciii  *^irrs<-hnitt.  rrnbi-r  war  ilaa  gaacbtlte  Kbianm 
<>rH<'intdl.  »oli'lii's  W'-Mütlich  m'oiiip>r  wirk't.'ini  ist,  tia  «Im  Od  bmipMtclilieh  in  der 
Itiinbii.srhirlil  cntb.illi'ii  ist.  iliinb  das  ärliiUcn  alsw  ntm  •grosst'n  Theil  vpriown 
fiAit.  l>i<M's  (Iii.  OK'um  Calaiiii  l'h.  G.  III,  iu  d«'r  iiiig>>MihUlten  Wurzel  w  1 
bis  l,2pt'i.  eiitJialtvn,  bewirkt  d««  «dir  aiivrciu-hmcii.  i-rfrindii-iide«  tlfnicb  ik-r  l'rope. 
Aii!iü«rdem  fimlen  sich  neben  S^tVrliPim-hl  und  liiiiniiii  .SibKtanien,  ««Irlip  als  Kittei' 
tttofT<>  bryi'irlini't  v\i<r*lri)  iiins.M-M,  «ahrseboiiilicb  Harurlen  und  fi-nicr  ein  nicht 
kr>Niallislrvii(lrs  (ilykiisid,  wrielies  mit  <li<iii  Namen  Akorin'  l»'jicirhii<>t  «(>ril<<ii  ist. 

AeratliciiftrseilK  int  du-  .Vuwi'ihIuii;;  >l<'r  Kalniiispnit'iiarati'  /.iciiilieb  v«>niarhlil.'«.igt 
word«^,  obgloirli  üintalbcii  sehr  zui-rktuäsHi'^  zu  Ncnvi'ilbfii  siml.  |t<>j  iiinorlirhiT 
Vwabr^irlmnu  knniml  «••H-ntlirb  dii'  Wirkung,'  dfs  Itilt'-rstofTs  «iir  (ieltun>r.  weich« 
«wlir  ap|l«titerrpp''i>d  wirkt,  uiilip'iiil  «las  ;i(  llurisiln-  Orl  zuclfieh  ciiH'  für  ili«  Vor- 
«iBumiff  »otlntMuige  KrrcguDK  anf  div  Ma«niKebl«mbiuit  nuHabt,  und  «elbxt  bei  liugfit 
fortgrDelalcm  <i<>bniurh  tivtini  BeMütipu^  iln  Mnpü»  niclit  iinr  Za  divann  Zwcrk 


X 


[CaIaoius 


—    545  — 


CAlcitun] 


bPiwiUt  man  am  besten  die  frisch  bereitete?  Tinctur,  bei  Kindern  zweckmässig  den 
Sinip.  Üebrigens  ist  dif  Wirkung  nirht  ntif  den  Magen  allein  beschränkt,  sondern  auch 
bei  diarrhoischen  Zuständen  ist  die  Tinctui*  mit  und  ohne  Opium  ¥on  Nutzen.  Bei 
der  Anwendung  de«  Extoaetes  goht  natui^emSM  der- Vortheil  des  aet1ieri«chen  Oeles 
verlomi.  I'iiicti  ;;anz  besonders  wohlthätigen  errctrt  nden  Einflus>  rmf  dio  Hanf  nnd 
einen  beruhigenden  auf  die  Herzthätigkeit  üben  Kalmu.»<bäder  aus,  welciie  am 
besten  in  der  Weise  hergestellt  werden,  dass  man  V/j— 1  kg  der  Wurzel  in  einem 
veraebloi^enen  Sack  zunächst  in  einem  kleineren  fiisv  mit  kochendem  Wasser  über- 
gi<«;*<t.  einige  Minuten  ziehen  I8.*st.  und  ilt  ii  TJcutel  mit  der  Brühe  dem  Bade  zufügt. 
Mau  kann  auch  statt  dessen  das  Kainiustd  benutzen:  indem  man  lu  einem  Vollbade 
etira  20  g  des  Oeles,  in  einem  halben  Litor  Spiritns  gel0.st,  dem  Bade  zoffi^.  Diese 
Anwendung  ist  jedoch  nicht  so  praktisch^  da  OM  Knimusiil  bei  läng(>rem  Aufbewahren 
Zerjetriin-r  i'rloidet.  Zuweilen  stt  llt  innn  jjomijschte  Kräuterbäder  her,  indem  50  g 
K.-iimusrhizum  gleichen  Mengen  von  Herba  Kosmarini,  Uerba  Serpylli,  Floros  Cha- 
nOBilhe  und  Plom  LavanduLie  befgeinischt  werden. 

Extraetum  Cslami,  Kalmusextract: 

Rhizoma  Calami  wird  mit  einem  (leniisch  von  4  Theilcn  Weingeist  und  6  Theilen 

Alkohol  extrahirt,  die  Colatur  zum  dicken  Extract  eingedampft.    Ph.  G.  III. 
Spiritus  Calami,  Spiritus  atitirlieumaticu.s,  K.i  I  m  u sspiritus: 

Oleum  Calami  0,75,  äpihtus  70,  Aqua  destülata  ad  100.  ¥,  m.  B. 
Tino  iura  Calami,  Kalmnetinetar: 

BliiaoiDa  Calami  1,  Spiritiu  dilutoa  5.   Pb.  G.  III.  ubbutch. 

fioir  F<>hr  W4^ni(;  h<>kaiiiiti>  Substanz.  wflch>>  Culig  u  un  durch  weingvuUycii  Aojitug  aus  Cciitant'rB 
Oüclti«pa  nU«tt.  BerMteioKclbA  dicke  FlBKsiKkcit  vuu  bitterem  a»i  ilyptlMbMB  fliwiihBMlr  aad  MUMr  iMatfon. 
SoQ  wi#  ii»  ftMOM*  Mlhit  »Im  Fiebamitt«!  gnte  DienaU-  leistra. 

Calcinm.  Das  Cal«  ium  geh«»rt  zu  den  wichtigsten  Substanzen  des  menschlichen  KCn-pers; 
es  bildet  bekanntlich  einen  wesentlit'hrii  Restandtheil  des  festen  Knochengerüstes,  der 
Zähne  imd  des  Schmelzes.  Aber  nicht  nur  für  die  Coustitution  des  festen  (ierüstt» 
sind  die  K^ksabe  von  Bedeutung,  sie  spielen  auch  in  dem  Stoffamsati  dee  Zellen- 
lebens  eine  imfrenirin  wichtige  Rolle. 

Um  sich  eine  Vorstellung  von  dem  Heichthum  des  Kalkes  im  Orgauisuius  zu  machen, 
mSgen  folgende  Zahlen  dienen.  Bei  einem  62,5  kg  schweren  Manne  würde  der  feste 
Rückstand  22,437'.  kg  =  ;Jö,9  pCt.  und  der  Aschengehalt  2715,5  g,  d.  h.  etwa  4,3  pCt., 
li<  tnifron  Von  dir^tn  2715,5  g  wurden  die  Ralksalze  220ß,5  g  ausmachen'  also 
IjköüCt.  des  Kürpergewichts  oder  81,3  pCt.  der  Asche!  Wir  ersehen  somit,  dass  deu 
Bjdkaalaen  allein  schon  für  die  normato  fönlhniDg  eine  weittragende  Bedeutung  zu- 
kommt, andererseits  ist  ihnen  für  die  Therapie  ein  wichtiger  Platz  einzuräumen. 
(i*»rnde  bei  den  Kalksnlzen  i.st  es  von  gros-srr  Wichtigkeit,  ihr  clifinisrhes  Verhalten 
/.u  kennen.  Es  genügt  nicht,  sich  mit  dem  allgemeinen  liegriil,  diu.s  sie  zu  deu  al- 
kaüschen  Erden  gehören,  abzufinden,  denn  anter  di^n  selbst  zeichnen  sidi  die 
Calciirniverbindungm  durch  ihre  Eigenart  aus.  Man  wird  ilsn  liri  ihn  r  Besprechmig, 
soweit  es  für  das  Vcrstäiidniss  der  Kalkwirkung  nöthig  ial,  die  Chemie  in  den  Vorder- 
grund stellen  müssen. 

Das  metallische  Calciiiui.  <'a.  ist  1808  von  Davy  durch  EIektroly.se  des  Calciumoxyds 
zuerst  erhalten  worden ;  jetzt  wird  es  teobmsob  durch  Klektrolyse  von  Cborcalcium  oder  Eiii- 
wirkuDg  von  Natrium  auf  Jodcaicium  gewonnon.  Es  ist  ein  gelbes,  stark  glänzendes  Metall 
vom  -pi.r.  Gew.  1,55 — 1,60,  Atomgewicht  40,  welches  sich  an  feuchter  Luft  schnell  oxydirt.  bei 
fiuthgluLb  schmilzt  und  Waaser  acbon  bei  gewöhnlicher  Temperatur  zerlegte  £s  tarbt  die 
Flamme  gelbroth;  sein  i^pecimm  zeigt  cbarakteiistisebe  grihie  nnd  orangegelbe  Lieien.  Der 
cht  :iii->i  iie  Nachweis  der  Calciumverbindungen  erfolgt  durch  das  oxalsaurc  Salz,  welches  da- 
durch charakterisirt  ist,  dass  es  in  ammoniakaliso^r,  neutraler  und  essigsaurer  Flüssigkeit 
nnltkiUdi,  in  Hinerabnuien  dagegen  IBslieb  ist. 

In  der  Nafur  tritl  uii«.  :un  Ii;iufiir-(fii  <l;is  ' ]  ,■  i  ,i  m  arbo na  t  entgegen,  .sei  es  in  Form 
d«s  Kalksteins,  der  Kreide,  des  Marniors,  oder  der  Austern-,  der  Kierschaleu,  oder  iu  den 
weissen  und  rotben  Korallen.  Ais  Pluerealeinm,  Fluasspat  nnd  Calcinmsulfat,  Gips 
find,  n  ■-Ich  ebenfalls  rcichl{rh>^  Qncll  -n,  und  ebenso  als  Calcinmphosphat,  Apatit  und 
Ost<;\»Uili,  im  Guano  und  in  den  huooiien. 

.Als  .Ausgaagsmateriat  für  die  Kalkpraeparate  dient  wesentlich  das  Calciumcat  it, 
CaCOa,  Calcium  c.i r  !■  o n  i  r  u in .  r,il,*aria  earbonica.  Bcmerkens^verth  ist,  dass  das  in 
Wasser  unlösUcbe  Calciumcarbonat  in  koblensäurehaltigem  Wasser  als  Bicurbonat,  Ca(IiCU^g, 
ISftieb  ist.  DieMs  Bieartwnat  kann  jedoch  in  troekenem  Zustande  niebt  eibalteo  werden, 

U.  Ll*kr«l«h,  BB^lUofMdi«.  I.  Baad.  ^ 


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[('«Ifiuiii  —    Mi\    —  ('Ali'iiiinJ 

viclnirlir  tiiti««  ii  lit  ln'i  J'.tn  Abllun^tl'll  dir  Külileusäurr.   iiiM  '  s   lolll   <la>  uikl'olicho  M'iii" 
carlii'iiiil   .HIN,   wii-        M   boini   Trinkwasser  häuÜK  d<r  Kall    ist.   und   wie   i-5   sich  sehr 
ichuu  iü  drr  SUliUititeubilduiig  D;m>  t'aktumcuUou.il.  d^-r  l'li.  <i.  lU,  cm  wei»«*, 

niUtnikiyataUinnclim  Pulver,  wir<1  durch  Vellen  dacr  Gilctumi'i;|.iri')l<.i»uiig  mU  kokkMMinn 
Alkali  |e[i4Qi»en.  Ein  mii  g^  rin^'c»  Mt  ngen  Kalk»  uod  lIagiii^:«iumplio<.ph*U  Mwm  Tboocrd« 
veraanungtW  C3leiiim<:^itr1>i>ti.-ii  in  ilic  g<'ii'.'h1iiiiiuitr  Kreide,  Crrta  iltm  l.u'V'i((4tS  ». 
praeparata.  Aucb  die  frülur  .ils  llitilmittol  gcschliUtni  Allst'' rscba  Itin .  CoDchae 
I<racpirat:ii.-.  siiij  Cnlciuim^rboimt.  mit  ncrinKcn  Bcimoiigun^cn  von  ('akiumifhosphat. 

Dil-  Kulilciiviupj  itt  iiti  dru  K;ilk  nicht  so  f-st  gi-buadcu,  wif  an  die  übrijrcn  alka- 
lisclmi  EpIv».  da  »ie  l»:-i  niässiger  <i|ülibitz«  vom  Kalk  futweiclit  und  gebrannten  K-ilk, 
Atitskalk.  Ca)  IV  iimi>v  y  d .  Ca\\  viva,  Cilcaria  u»ta  s,  «Niustica  s.  viva.  CM>, 
»uriicklässt,  während  divs  hfini  .Slrcutintii  erst  duri-li  »dir  vi«l  bolier«  Ilit/rgtritlc  und  h<ri!;i 
Bw}  t  dun  h  die  st:irk>i  '  > I  jhliitM  nicbt  u\  «  rreiehi  n  i>t-  Hri  dorn  (llühr^u  d«r  Calcium- 
«afbuQatt:  wird  die  ursprun(;licbc  Foim  nicbt  geändert,  ü»  daüü  dci  um  Marmor  bcr^esi«ltte: 
Aabfcalk  eieh  in  StüclKa,  uod  der  ana  Konltea  IwrgaitelltG  sieb  in  KemllenÜNni  daitiietet. 
Der  Aetikalk  alnmil  ull  Begierde,  unter  «taricer  Erliitziin(  nml  anter  Zerfall  der  Maaae,  Waeier 
auf  und  Mldel  Ktlkhydral,  Calearia  liydrata  ».  <-xtineta.  Cniciumhydrox yd, 
Ca(OHV  Bl  ist  wclil  zu  braiht^n,  da>.s  bei  «iner  fiir  die  Hydralbildung  nur  S'-nugeiideB 
Mengt«  Waascr  (das  halbe  tiowieht  dnx  gebr.innten  Kalks)  dai  Kalkhydrat  pin  iriHki  no-. 
weisses  Pulver  darstellt,  bei  Beliandlun|i;  mit  3—4  Theilen  Wasicr  crliült  man  ein  dickt» 
Marina,  mit  mehr  Wasser  eine  niilchartige  Klüü-iKkeit,  die  Kalkmilch.  Wird  die  Kalkmilch 
tiltrirl,  so  erhält  man  eine  wässnpe.  klare  Klüssifkeit,  d.as  Katkwasser.  .Aqua  L'alcariae. 
A<iua  s.  Liiiiior  Calci».  Calearia  soluta,  welches,  voUstiindig  ({esältiKl,  im  Liter  1,75  g. 
narh  PI),  *>.  III  mindestens  1,18  g  Calcittnitivdnn.vd  entbült.  Die  FlOssIgkeit  ainnit  mit  grosser 
lkgi«rd<>  Kohlen -i&ar«  auf,  welobe  eine  Trflbüng  von  Calviumearbonet  venuMcbt,  sodaM 
scblirsslich  der  Kalk  TollkommoB  nicdeif:eMfcliigen  «erden  kaoa.  Bei  der  Enrärmuiig  in  ge  > 
sehlussenen  (icfjissen  seheideC  sieh  Ai>lzlc«lk  ab,  da  dewen  UMi^keit  in  warmem  Was  »er 
aerinRer  ist.  Eine  nicht  nur  für  die  Zuekerfabricalion.  sondern  auch  für  die  physiül0|;iselie 
Bciracbtuiii!  wiehtige  Eigenschaft  ist  die  Losliehkeit  des  Kalklirdrats  in  Ziicktr.  Durch  )il üben 
»On  Th'.Tierde  mit  Kalk  erhült  man  in  W.v«er  uul^sliehc  Ceiii  ■  i'  .  ■s  iehe  zum  riombiren 
Ter»endung  lindrii. 

Vt>n  deii  libti^en  kalksal/en  ist  xn  iM'inerken,  da>s  das  Ca! ein ni >u  U.it ,  tiips,  ti\  p:»um, 
C.i.-^o^,   in  \Vas-<r  als  scbwei   liislieh.  aber  inirnerhin  aU  iiiebt  unloalirh  betiaehtet  Wiarden 
tuUj^ü.  Ea  tüsL  sich  l>ei  <y  zu  O.l^,  bei  20"  lu  ().20tipCLi  mit  hithtaer  Ttunperatur  nimoit  »ciit« 
l>estiehk«it  wieder  ab.  Di-'se  Fi^nacholi  ist  für  Ttinkwännr  and  die  BainenbigiB  ven  Bedantang;. 
Der  Qips  eniball  90.9  pCt  Kry<rtaUwaM«r.  «clebes  er  schon  bei  80*  verliert;  wM  er  übtt 
lM*«rhHrt.  VI  biisst  er  die  eharaktcrisiische  Eigenschaft,  AVasser  schneit  zu  Ijiiiden,  <iU  — '  i>t 
»todt'-gel'raiiMt,  Wini  der  normal  gi  liraiinti-  Gips  mit  .seinem  halben  liewicltc  \V,i«aer  eoiferillirt. 
SO  entanrt  «r  iinifrlialb     Minuten  zu  l  iner  festen  Masse,  noch  schiirlUr  l"-i  Zusn/  von  Alaun 
Die  f'iiitspliörijure  hildrt  mit  Kalk  drei  v-rschiedine  Salze: 
1.  das  in  den  Kn  «-h n  v.irkc.mmende  t'aleiumorlh"phösphat  fder  Triealciuiaphi  spbat  Cd,^P<t,V., 
},  das  Hic.ilci  iiiivl    1  int,  CaUl'i.',,  Calcium  pbiisphorieum,  Calcaria  pho  s  pb  o  r  i  e  a. 
welelies  m  der  .Natur  als  .Seltenheit  vurkoninit:   si>  ist  es  in  den  Ct'ncretionen  des  J^tor? 
aMf(;efuüden  wtrd-n    Das  .'^il^  wird  nach  l'h.  Q.  III  aus  einer  Ctdurealeiumlusunn  durch 
XalriuuiphOüpha;  gefalll  und  >lellt  iLuiu  ein  leiebti  s,  weUscs,  kr;  stalliuUcbc»  Pulver  du, 
das  swelfadi  sMire  phoepberaaure  Cakiuin,  Moaeealeittinitbeanbat,  Ca(H«PO«}}. 

Oer  drei  Salie; 


Die  Mgendco  FormielD  fetdeuflieben  die 

yO— Ca— Ov  yO— Ca— Ov  yO—Ca—0\ 
OaP^-Ca-O^PaO     OcPc-O-Ca-O-^P-O     OsP^OB  HO-^P=0 
\O-Ca-0/  \0H     HO/  \0H  HO/ 

Triealeiumpheepbat  Biealeiuiiipbecplnt  Monecaieioatpfaotpbat. 

Die  ersten  beiden  Salze  sin«)  in  W.ass  t  nabfzu  unlösti^  du  lelsiere  leicht  U'sliehe  biliiel 
sieb  wabrccbeinlicb  überall  da.  wm  du-  beiden  andern  dareb  Säuren  icriegt  werden. 

Die  Cliemie  des  < 'Ii  1  ork  a  IJt  s .  l'alc.ini  eblurala  »  >' xy  in  ii  ri  a  t '  ca.  Caleriri  i 
hypocblorosa,  Cilv  cJil'irata  »  c  Ii  lori  n.t  t  a,  b  1  e  i  ebk  a!  k  .  bat  z«  Ci/ntrover»-«  Ver- 
anl.-ieMtng  gegeben.  Der  Chlorkalk  entsteht  durch  i^uleiten  von  Cblor  in  AeUkalk,  es  bildet  s<ich 

dabei  voianiieiebMicb  eine  Verbindung  der  Pomel  C^i^)^-  V*»  bat  geglaubt,  ein  Genenge 

v  jii  Miilen  lit..n|»siiiii  -iM  Kill'»  mit  Kalkhydrat  und  Cblorfalcium.  (."a:C|i»j^  -l-  l'aCl.  +  Ca  <>H}..  -f 
v<'I  sieb  IM  IuiImii.   Ua  uiUi  ab«r  durch  AlkoWl  dem  Chlorkalk  keilt  Chltirc^ciuiu  eut 
«jähen  kann,  muea  dks«  AoffusoDg  wohl  als  biaßlUg  betmchlct  vetdeo.  Da«  PnefMiiat  der 
Ph.  <T.  III  ist  ein  veisars  Pulver,  welches  ihind««tens  35  pCt.  wirkeaiaee  CTilor  entfkalten 

■nuss:  Es  ist  in  \V:is-<r  nur  theilweise.  unter  niuti  rbiüsiini;  von  Oaleiumhydruvyd,  ir.slieh  und 
"»  mn^  dwartf  hir'p-wieM  n  w,  rd»n,  da»<  s»ine  l.'-iinei  n,  ■•ir.i;et;en  dein  ionsti^'eii  'iebrauch 
bei  i):n..i'ltiTi:in''ti  Ih.|ii-I,.  ii  I'nivp.ir.aten,  soiii  Vp^illnki-r  filtrirt  al>i(cj[pben  werden.  r>ie 
Wirl-inir  'Ir^  (  l.li.iViil»--       riiM  .Iis  tri'i"ii  CliVua*. 

Uei  der  Kalksi'bwi^lellelxrr,  Ca Iciumsulf id,  Calcium  aulfuratuni,  Uepar  i>iiifuris 


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[CdettA 


—   547  — 


Oiloiwn] 


ealeareum,  kommt  die  Wiricung  des  Sohw^els*  ia  Betracht  Auch  di«  Y«nr«BdiiBK  de» 

Hchwr^nigsaureii,  den  tr|yccriDborsaureii,  des  untcrphocpbwignttren,  de*  nilolisaiireii  I&lkcs 
beruht  auf  der  Wirkung  der  eiitsprccheuden  Säuren. 

Talciumchlorid,  Calcium  chloratum,  Chloret  i c i u  tn,  CaCl2,  ist  eia  stark  hygro- 
skopische» SaU,  welches  mehr  in  der  Technik  als  in  der  Medicin  vcrwerthct  wird. 

Mau  iniuis  «ugestelit  ii.  ilass  bei   I  i  ^'cwoliiiliclirri  Ernährung  die  «Ir-m  M«nisclien 
zuguführten  Nabningsmittel  doch  geuügeud  Kalksalze  euthalten  müi^sen,  um  bei  voll- 
kommener Resorption  den  mensehiidieii  Oi^amnniui  in  normal«ni  B«!ttande  zu  er- 
halten.   Wichtig  aber  erscheint  W  fe.stzustellen,  ob  lind  wie  \  i*  l  K.ilksalze  bei 
<lt'r  rnrdi  niKfitöseu  Anwendung  rosoiliii-t  werden,  wpnn  f*s  sich  darum  liaiidolt, 
einem  kranken  OrgaoLsmuä  Kalk- Verbindungen  zuzutühren.     Die  Autwort  auf 
diese  Frage  hat  raan  dadurch  lu  Ifeen  versucht,  das»  man  naeh  Yerabreiehung 
von   Kalksalzen   die   Ausscheidung    im   Harn    und   den  Faecalmassen  bestimmte. 
!>ij'«jf  rnter<<uchungen  leiden  aber  an  der  Fehlenjuelle,  dass  man  dio  Ausschei- 
dunt;  der  Kaiksalze  aus  der  l):irmwand  übersehou  hat,  worauf  Liebtg  bereits  in 
frfiherer  Zeit  anfmerkKam  gemacht  hatte    80  ist  es  denn  gekommen^  daas  die 
Kalkzuftihr  zum  nr-ranismus  b:ild         nützlich,  bald  als  mitzlof?  angesehen  wurde. 
Aus  den  Arbeiten,  besonders  von  Neumann,  Kiesel,  Förster  u.  A.,  ]&snt  sich 
ableiten,  da.<ss  im  Magen  iGtdich  werdende  Kalksalze  snr  RMorption  geUmgcn,  dass 
ein  Ceberschu-ss  ungelöster  Kalkverbindungen  durch  die  Fa^cilmas-ien  ausgeschieden 
wird,  wobei  die  Annalimo  <rf»mncht  wird,  dass  gleich  nach  dem  Austritt  aus  doni 
Magen,  hf^sniuiers  durch  den  Zutlus^i  der  Galle,  der  Darminhalt  alkalisch  werde. 
fKes  ist  Jrdocfa  nicht  richtig,   denn  sehr  liflufig  ist  selbst  naeh  Zuflnss  der 
(«alle  der  Darminhalt  auf  weite  Strecken  hinaus   sau«'r,  sodass   auf  diese  W^eise 
rin«'   hodrutotifl   ^jrnssere  Resorptionsflnrhr   für  die  Kalksalze   vorhanden   ist,  als 
mau  gcwühniich  annimmt.     Man  sielit  laicht  fin,  da.ss  diejenigen,  welche  durch 
nicht  vollüitandig  erschöpfende  Rx))erimente  verleitet,  eine  ablehnende  Haltung  bei 
der  Veroi'dnuiii:  d«-i-  Kan<>alz«^  f>innrdinir>n.   in   drr  TraxiN  >'-h)fn  <rrris«pii  p'ehler  be- 
gehi'H,  denn  naturgeniäss  muss  bei  allen  Erkrankungen  der  Knochen,  welche  einen 
grossen  Verlust  an  Kalk  henomifen,  ein  grösserer  Einsatz  geschaffen  werden,  als 
durch  dieKahmng  und  kalkreichc  Trink-  oder  Mineralwässer  /u  «  rrrii  htni  ist.  Es  handelt 
si<  ]i  liier  wos«»ntlich  um  die  Folgen  dor  O'^tnomal.-Tcif  und  d<  r  l-ihadiitis.   Aber  auch 
bei  der  SchwangerHchaft  wird  die  Verabreichung  von  Kaiksaizen  besonders  dauu  iu- 
dieirt  sein,  wenn  es  sich  ain  schwächliche,  durch  xarteo  Knochenbatt  aaffallende  In- 
dividuen handelt.    Bi'i  der  Osteomalacie  und  dor  Rhachitis  liegt  vielfach  sogar  die 
Annahm"  vor,  dass  «lieso  Krkrnnknngen   auf  uii'^i'niigenden  Kalkgehalt  des  Nillir- 
matcriais  zurückgeführt  w«>rden  müssen,        ist  alierdmgs  richtig,  dass  bei  Thiereu, 
denen  der  Kalk  Iftngere  Zelt  entzogen  wird,  kalkirmere  Knochen  und  ohne  grossere 
Pori>sif.^t  or/ielt  worden,  :dn  r  trotzdem  muss  man  annehmen,  da.ss  die  Rha'diitis  eine 
unabhängig  von  dieser  Ursache  auftretende  i^rkraiikung  ist,  donn  wir  sehen  sie  bei 
Kindern  entstehen,  bei  denen  vollkommen  normale  Nahrung  geboten  wird  und  kein 
Allhalt  vorliegt,  dass  die  Resorption  durch  Magen-  oder  Darmaff^ectionen  beointrflchtigt 
sei.    1  >er  Kalkverlusf  ist  vi<'lmehr  eine  Folge  der  Rhaeldtis  mid  mnn  muss  denselben, 
besonders  nach  Ablauf  der  eaUündlicheu  Erscheiuimgen,  zu  deckeu  suchen. 

Von  snsBerordoDtileheDi  Interesse  fAr  die  Betrachtung  des  Kalkiunsatces  ist  der 
pathologisch  vorkommende  Kalk.  Bekannt  ist.  dass  er  in  der  Harnblase,  in  der  Gallo 
ofneii  oft  nicht  unbeträchtlichen  Hestandtheil  d«*r  ("oncretioneti  Vdld»  t  FHe  l'r^rn'he 
ia  t>oid^  Fällen  ist  wohl  lediglich  einem  Katarrh  zuzusciuciiien  und  weniger  der 
verSnderten  chemischen  Beschaffenheit  der  PRiHsigkeiteii.  In  einer  interessanten 
t'ntersuchung  von  L.  Jankau  aus  der  Strasslmrger  niedirinischen  Klinik  ist  nach 
^»•wiesen  worrlen.  dass  dnreli  ein«'  Kaikzuliibr  eine  Erhöhung  des  Kaikgehaltes  der 
Galle  nicht  cimritt.  Die  ia  der  (ialle  normal  eutluUteueu  Kalkmengen  können  aber 
auch  vollstSndig  genügen,  um  (iallenst<>ine  zu  bilden,  da  in  den  nunsten  K.lUen  der 
Kalk  p-etrennlM-r  d>'m  ( *!inlrsti'rinir»'lialt  der  SU.dne  eine  untr-rLreerdneif  Ri.llr  vpf.dt.  l?e- 
ruliigcud  ergiobt  sich  aus  diusuu  tnteiijuchuugen,  daäs  bei  vorhamloueu  Uaücustciueu 
eine  Vemiehnuig  der  Kalknahning  nicht  zu  eiavr  \eTg^liwvnmg  der  GalloaBtoiiio  m 
fdhr«>n  bnuicht,  so  «hiss  man  nicht  genöthigt  ist,  KU  einer  kalkXimonai  Nahrung,  etwa 
SU  einer  hesnntleren  Fleischdinef.  nlierzugehen. 

Die  Ablagenmg  des  Kalks  in  den  Nioreu,  welche  niau  als  charakt<>ristiN.'h  für 
eiittelne  Vergiftungen  hielt,  ist  eine  bei  Intostlcationen  siomlich  allgemein  verbreitete 

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[Cslrinm 


—   r,4«  — 


Cait'ium] 


Kr^clii'imiiif;.  W>'iii)r'it«'ii!»  wissfn  wir.  <l:iss  sir  hn  ^-iii  linwu-.  fin-iisii  «i<-  hei  Alotn- 
uiid  Wiüuuithvi^r|;irtuti^  vorkoiniuoii  kann,  und  aüi  ii  l  iutrilt,  wt-iiii  ni.iii  dio  Cir- 
t'ulalioii  <li>r  Nurr<<  durvli  rntorbinduiii;  der  Artnria  rüoalig  hcaunt.  Uebrigvntt 
kiininit  mich  bei  nnniinU'n  lndi\ iduiHi,  Hmni-iisciiiMi  und  Kiwfoni,  KsUt-InfutCt  der 
Nicn-n  ohne  .sonstige  iiathologificho  Cnr li('iniMip*n  vor. 

Di«'  i>:itholo(;iH(-li  aiiftrpiendcn  Verkalkungen  lassen  »ich  zunibvhst  v<m  dein  Gf- 
siflilspunttt  aus  betracbtPH,  dass  Neubilduii^n  des  Knochens  auftreten,  wie  i  B.  boi 
den  Osteomen,  Kxost»s4-n,  Hyperostosen,  der  OsleophyU-nbildunp  nud  der  rrillizetti^it 
Verknöclienin;;  ilcr  Nähte.  Hie  l'rsacheo  dieser  Vorj;äiig«  «ind  in  volliWUUliCtMB 
Dunkel  ;;ehiillt  und  die  Therapie  würde  durch  Kalkentziehimg  trmrms*icb(lieb  ImIik 
.Mdenkuni;  dieses  pntholoj;iNehen  Wach.sthuns  bewirken. 

Eine  andere  ;\rt  der  K:ilkabl.-)|;enmgeii  bcmht  auf  einer  vermiiitlerten  Au«srhei- 
duii^  de«  Kalkeü  :iu^  den  <;eweb>ielemeiiten.  ."»Iis  einer  Art  Ketention.  Meist  i»t 
•Ho  prns.se  .\bla|;erun^  das  Residuum  einer  Flnlzündung.  Hier  bietet  !iieh  eim- 
]lMUligfaltigkeit  dvK  Silie.s  der  Krkrankun^  dar.  Wir  fieh«ti  In  den  pleuritischen 
Schwarten,  bei  der  .\rteriosk lernte,  bei  der  Struma  fibrt>*Ji,  lui  liilen  ^icM-hwülsten. 
Ilyotnen,  Dermoidoysten  oft  betrü<-l)tliche  Mengen  Kalkes  abgeinjcerl}  nud  iwar  ab 
ibni  AbH  lilutss  eines  Pmcesses,  dl^s!ieM  Ursache  nur  in  wootgen  Fftllfln,  «to  b«{  dar 
Pleuritis'  und  Artt-rioskloroüe'',  zu  bc«iiiiflliwni  ist. 

Die  Verkalkunt;  cb-r  kilNigen  Herdo  bci  Phthise  und  den  käsigen  LyniphdrüMS 
lieileutet  «ioB  Art  der  Heilunc.  Ebenso  imiM  man  die  Verkalkuing  der  Trkbinen- 
Knpseln,  des  PentaatniniiD  in  der  Ijeber,  des  C^ticerru»  and  Ecbioocooeiw,  wie  die 
Verkalkimii;  einet  cxtnnterin  gebildeton  Poetns  ala  einen  Heifamgsvoigmi;  «iff— mi, 
denn  es  i«t  liakaBBt  dais  Bit  Verlcalkung  dar  Purasiteu  oder  des  Foetoa  die  aehld- 
licha  Wirinug  anf  oen  OrganlsiiMM  anfhOrt. 

Di<a«  letileran  Eiwheinunfcn  haben  Veranlassuiig  gweben,  dareh  ein«  ^einebne 
Kalksufidv  den  VerlnlkangspnMcas  ehunkitan  rcsp.  m  beodileunieen.  Aber  wie  in 
vielen  andeno  Pillen,  leigt  es  sich  aneh  iuar,  dasa  der  Vthmtam  ehwr  Subatnnx  den 
('hcntismua  der  Zetiaction  niebl  na«b  der  g^Ansebten  Riditung  becinfliiBat.  So  gicbt 
denn  auch  ein  l'eberaebua»  der  Kalkittlbkr  diuch  dia  Kalinuin  ketaie  Vannlaamag 
SU  palholegiselieo  Prooeamu  Man  kSmrte  wia,  in  HinUiek  anf  die  Kalk' 

eine  LosIBbhqk  nonnaler  TOihandener  ICalknene««  Ver- 
anlassung nur  patholo^sehen  Abhivvnuig  giebt,  dies  aniunfihmen.  Aber  sioher 
mHäsen  vir  ans  dar  Erlbbrung  srbliesscn,  dass  Irai '  diesem  Vofgang  neeh  andere 
Ding»  ndtspielen. 

Andeia  v«rh9lt  sieb  die  Vprknlknnf;  der  Uiinf;licnt«llen,  wetelte  idebt  als  ein 

Htilni]^prm'es.s  auf^^ef-as^it  nerdeu  kaini,  somlern  zu  s4-hweren  psycbhfchen  Störungen 
fitbrt,  und  diejenige  der  .Xnirhnoidea  .spiiialis,  \\elchr.  wenn  .mrJi  Ausnahmen  berichtet 
Verden.  .Hvniptonilns  \erläufl.  Bei  dem  senilen  Verkalkun|fsproces.H  der  Knorpel.  <]>•> 
Kehlkopfe*,  der  Trachea  und  der  Kippen  pehr  der  Organismus  eine  Verlindenui);  ein. 
die  phv.>iioli>j;isclie  liivfdution  .lufirefxsst  werden  iniLss,  uml  welche  weder  diinh 
tliiT:i|K>utiM'he  ncM'h  di.ieleti.sclie  Maa.s.sn:ihnien  zu  hindern  ist.  In  ähnlicher  \Vei.<»'  i>l 
die  \'«-rkalkuni:  in  f's^ninionien,  Can'inonien  uml  Sarkomen  aufruHi-wn. 

!•!>•  AusM-heidiuig  d«->.  \ erbraurliten  Kalkes  Kejti'hieht  durch  ilen  Harn  und,  »it 
•-••liiin  er»:lhnt,  rinrh  dun  li  lii'  I n  '  :ilm:i^-  ii  lüin'  vermehrte  Kalkausschi-idong 
kann  bei  ('(insunipliiins-  uml  l.j,iu.Uuii.N/.u^t.jinlri,  lu  iunkt  werden  und  tritt,  wie  es 
schciiil.  gleichzeitig  mit  i-ineni  starken  hidicantehnit  auf  (Senatitr).  Koontler» 
-cheint  liei  (U-v  Tuli4'r<'ulosc  der  Verlust  an  Kalk  unge«idinlich  beträchflicb  zu  sein 
Itei  tiri-i'^  n  dagegen  (llirschbera)  M-hoinl  (Ic  K  ilk.iiKM  In  i'iun;;  ^l.n  k  Innen 
lb-l  l'J  alten  Leuten  fami  Kick  eiuuial  gor  kein  Kalk  und  in  den  itbrigen  l-.'ilien  -uur 
/»isehcti  <Miif>  und  (».2.').^  pCt..  «rlbrcnd  man  für  einen  mwaehaeiMn  Hensehen  etva 
n.:i;{  p(  i.  /m,  ihr  ivduu'n  kaini. 

Kür  4lie  Kalkernrdirung  koninit  in  er>l>'r  Linn  il^i--  P Ii  n  -  p Ii  .1 1  111  iU  lr.i.  Iil  »;<■■ 
«"hnlieh  liedti-nf  man  »ich  des  ('alciiim  phosptiorunni  tier  l'harfii  ikniHn  .  \um  t\<-. 
iJic.-iIciuiuphosplials  Aber  ilie  Natur  seh'MnI  mehr  darauf  liiiuuw >  --i n,  las-  man 
ila<  Or t h II  ph« sp h at .  d.  L  d i !•  pepu I  v <m-|('ii  Knoclu  n.  benüt^'  1,-  -nl!  7ii^<>- 
-taiidi  ti  ttercli'U,  dass  man  iheon'lische  (irnnde  für  ilie^'  \  ns' li  iiiiiii.'  mi  hi  iiif.  i  ti  II' " 
vi  rnia;:  Itr  i  ili  r  riiii  rfüttenuip  d;igegen  hat  sich  da»  Kuochenmekl  als  besoiuler»  wirk 
>  un  •TvvieM'ii;  ili'ii  in  dii'seni  enthallenen  geringen  Höngen  Miganisclwr  Subsinttten 
kann  der  Krfolg  Dicht  lUjceisvhriebeu  werduu. 


[Galeiai 


—  fS40 


Calcium] 


Von  Pmpparaten  foipn  erwähnt  die: 

Pa«tiUi  »ntatropbioi: 

OaldiiiD  phosphorioam  0,2,  CMdnai  earbODi«aiii  0,1,  Femim  reduetom  0,08. 
Pulvis  an tirhachiti«' II s : 

Calcittm  earbonioam  32,  Calcium  phosphoricum  15,  Ferrum  lacticuu  3,  tiacohMruiti 

Laotis  50.  (Fonn.  mag.  Betol.) 

Was  dm  Aetskalk  betrifft,  so  findet  derselbe,  bedingt  dnrcli  mim  cliemisehea 

Eigenschaften.  vi«'lfar]i  An\v»Muiiiiiir.  Die  desinficireude  Kraft  des  A*-tzkalks  lits^^t  sich 
schart  praecisiren;  in  j^ahreuden  und  faulenden  Flüssigkeiten  thierischen  Ursprungs 
findet  sich  stets  Phosphorsäiire,  die  mit  dem  Kalk  ein  rraecipitat  von  Calciumphos- 
phat  erzeugt,  welches  j«  nach  Beschaffenheit  der  Flüssigkeit  mehr  oder  weniger 
Sulfat  odt  r  Carbnnat  lM  i;<;emengt  enthält:  ein  reichlicheres  Ausfällen  findet  statt, 
wenn  noch  Mague^iumchlorid  hinzugefügt  wird.  Bei  der  Bildung  dieses  Praeoipitats 
werden  alle  Märoorganism«!  der  FIAssigkeit  in  den  NiederBcUag  rerwickelt  tmA 
tu  Roden  gerissen.  Eine  solche  mechanische  Befreiung  der  Flüssigkeit  von  morpho- 
tiThen  Klementen  allfin  würde  nicht  zur  vollkommenen  Desinfection  'jrenn^reji.  aber 
der  iibcrschüssige  Aetzkalk  ist  im  Staude,  eine  Abtodtung  hervorzurufen;  begünstigt 
wird  dieselbe  doreb  Znsata  von  KMfbolMtire.  Eine  Hiaehting  von  100  Th.  Kalk  nnd 
je  ir>'ni  Magnesiumchlorid  nnd  'Hieer  uird  als  Sufvern'sche  Masse  benutzt.  Zur 
hesinfection  der  Dejecta  im  Krankenzimmer  ist  die  Mas.se  nicht  geeignet,  da  der 
Ucbcrschuss  von  Kalk  starke  Ammouiakentwickelung  hervorrufen  kann,  dagegen  laast 
eie  Mch  für  klt  iin-  Bäche,  Senkgrubeu  und  dergleichen  wohl  verwerthen,  wenn  man 
in  Betracht  zieht,  da'^s  die  klare,  üher  dem  Kalk  steht-nde  I'lilssi^rkeit  lAlractivstoffe 
enthält,  welche,  wenn  man  nicht  für  AbHuss  und  genügende  Verdünnujig  sorgt,  von 
n<*nero  die  Basis  fftr  Pftnlniss  und  Gftlinmg  bilden  kOnnm.  Venrache  h^ben  gezeigt, 
daas  Typhnsbacülen  durch  wfisserige  KalklOsungen  voH  7 :  10000,  ChoIerabaciUen 
durch  solche  von  2  :  K>f>00  im  Verlauf  einiger  Stunden  vernichtet  worden. 

Eine  specieile  therapeutische  Auwendimg  findet  der  Aetzkalk  in  Form  der  Aets- 
pa«!ten*;  hier  ist  es  besond««  die  Wiener,  die  Londoner  Paste  und  Klage*» 
Aetzmittel,  in  welchen  durch  ein  festes  Magma  der  tiefgehenden,  vernüssigenden 
Aetzwirkung  des  Knli  causlieum  ein  Halt  geboten  wird.  Dieses  Magma  wird  durch 
Verbindung  des  Kaliuinalbunünats  mit  Aetzkalk  und  durch  l  ebtrüihrung  der  zunfichj^t 
gebildeten  Kaliseifen  in  unlösliche  Kalkseifen  gebildet.  Diese  Art  der  nicht  tu  tief 
gebenden  Aetzung  hat  licsi>nders  beim  I.iipu-N  seines  meist  (dierflächlieluMi  Sit/es  werfen 
Yerwertbuug  gefunden,  aber  auch  bei  anderen  Hautaffectioueu  und  tieschwuDifiächen 
ist  die  Anwendung  dieser  Pasten,  welche  in  Pnlrerfonn  oder  als  dicker  Brei  aufge- 
tragen weiden,  natilich.  Bei  Kopfgrind  wendet  man  Salben,  1^2 : 26  Lanolin  oder 
Fett,  an 

Das  Kalk  wasiser  ist  eine  Zeit  lang  besonders  deshalb  benutzt  worden,  weil  mau 
gefunden  hatte,  dass  ee  cronpOse  (diphtherisehe)  Membranen  in  Lasung  bringt,  und 
so  hat  man  es  besonders  zu  S<  hnuiif  nud  ( Mirp  Iwüssern  benutzt,  und  ebenso  zu  In- 
halationen. Auch  bei  der  Utorrlioc  sind  Erfolge  zu  verzeichnen.  Es  kommt  dazn.  dass 
dasselbe  neben  der  membran-  und  schleimlösenden  Eigenschaft  eine  adstriugirende 
Wirkung  ausübt.  Eine  durchaus  bewXhrte  Anwendung  findet  es  femer  bei  Brand- 
wunden als  Linimentum  e  Cnlce  «.  contra  combustioneni ,  welches  aus 
gleichen  Theileu  Leinöl  und  Kalkwasscr  besteht.  Diese  Mischung,  in  welcher  das 
LeinUl  durch  »eine  reiznüldemde,  das  Kalkwasser  dnrch  seine  praecipitirende  Eigen- 
schaft wirkt,  erzeugt  eine  schützende  sanfte  D*  ■  ke.  unter  welcher  die  Vernarhnng 
vor  sich  gehen  kann.  Die  Wirkung  ist  eine  schnelle,  denn  die  heftigen  Schmerzen 
pflegen  nach  der  Anwendung  des  Liniments  sehr  bald  nachzulassen. 

Bei  interner  Anwendung  bewirkt  das  Kalkwasser  lunlchst  eine  Neutralisation, 
welche  sich  sehr  bald  durch  eine  erhöhte  Alkalescenz  des  llarnos  zu  erkennen  gibt. 
Bei  diarrhoischen  Zuständen,  in  welchen  die  deni  M.agen  einverloibtpn  Snhstanzen 
t»chneller  als  gewöhnlich  in  den  Darm  gelangen,  und  eine  Neutralisation  nicht  immer 
statt  zu  haben  braucht,  zeigt  sich  die  adstringirende  Wirktmg  des  Kalkwa^rs  sehr 
deutlich,  und  wir  seh<  ii  hesoiiders  bei  der  Diarrhoea  infantilis  einen  Stillstand  ein- 
treten. Es  ist  deshalb  auch  bei  Darmgeschwüren  und  der  Dysenterie  von  Nutzen 
gewesen.  Selir  zweckmässig  ist  der  Znsatz  von  Kalkwasser  zur  Milch,  um  die 
admeile  <^ruiniuig  derselbetj  im  Magen  sn  veriiimtom.  Da  das  Kaikwasser  bis  tu 
einem  Liter  vertragen  werden  kann,  so  kann  man  m  tuibemrgt  mehrmals  am  Tage 


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—  B60  - 


Odoiu] 


«■loflelveue  Tenbnidieii,  und  wird  je  mieh  d«r  Indiviilualitftt  des  FsHcr  «rh 
Vordllninuii  mmahinm. 

GagcntUwr  dEcaeB  «ohKhKtiKon  WiikoBg«  kam  mtA  «Im  «ehidlidi«  Binwiriuuig 
fkm  Aetdudk«  iMobachtet  werdMi,  bewmden  der  feiiiTCrtbeiito  Sttutb  (Hkrt  »■ 
KkmDen,  wddw  ktaifig  in  deo  Fabriken  «uf  mdereUnaehen  nirtckgtfilbTt  w«nlpn, 
abpr  ledidkii  durch  das  Eindringen  des  liei  der  Fabiication  benutitfii  Aetdiallc«  be- 
dingt sind.  TMe  HautcntiflnduBg  wird  am  besten  dureh  WaMbimgea  und  rasmildendc 
Salben  bHiHiiili  lt.  I!<  i  ^turki  rt  i  Kinwirkung  des  Asiilulkea  auf  di»  Haut  treten  8tari«> 
Vet«it«ning<-n  <-iii,  gcM'hniiriio'  l''l3chTO,  weichet  wenn  i«ie  nicht  gründlich  f^reini^ 
wirdtii,  !«Ar  schwer  vprhfili-ii.  Auf  der  Hornhaut  Ic.mn  oinf»  sehr  Ntarke  Zprstnmnir 
i'intn"t*>n,  «einmal  durch  \Va.'*sorfiifxiphuug,  aadereiscite  dadurch,  daw  8taub(Armip> 
P:iitik<-I  in  die  Snb)«tanx  dir  Hornhaut  cindrineeu,  welcbo  häufig;  die  Bildung; 
upul^iT  Sffllen  veranlassii-ii.  Aurh  kann  t«  «u  NarliwihilduiiK  und  lor.nli-i  Potrtfi- 
raKon  dfr  Hondiaiit  kimiini'ti.  In  diT  Conjnnt'tiva  drinjrt  drr  Kulk  in  das  cpiKklonil'- 
GpwpIi*-  i-in  nnd  kann  zu  Iiicnistatinncn  führfn.  Gelanjrt  cinp  Kalkvcrltn'nniins:  df.- 
An;;<'>s  fndai'itip  zur  Itplinndhuiju:.  no  kann  man  dem  zur  Kpinipniic  lM'iiut7t»'n  Wiivrli- 
tt;<ss<T  für  d:is  .\ngi-  K«sip  xu.s<-t»i>M  la^tM-ti.  am  praktischsten  in  der  Wt>isi>,  das>  d;i« 
Was^  T  IP  V  'inen  ftiini  |i  ii  iil  sänr-rliehen  (ieüciiniaek  itei^'l".  spätere  Wascliiin!;'» 
mit  SituK-ii  Kind  Millkonurien  uuixlos.  I>ie  Venvendnnj;  vim  Zurkvrwabiivr  düriti;  \un 
hnuinderem  Vortheil  sein,  da  Znrker  mit  l.eichtijrkeit  den  Aetaknlk  UM. 

Calcaii.i  'i.icphrxr.iia,  /uckcrk.ilk,  K.ilksai-i'h.irat: 

Cxlearia  liydrat.i  100.  Siicoliaruin  .1Ü(>.  A'iua  dritill.ita  liiXl;  die  I.L-iiinK  wir.)  711111 

."^irup  (.'iüEcdanipfl  und   auf  <ilastnfelii   riiigctrorkncl.    Als  \'it-i(-i<hiui  w«ic  «li* 

Atilid^t  lici  Vcrgilluni?  niil  S.iiiriii  zu  empfi-hlvn. 
Li<|Uijr  Calci*  .'•iiccliaratus,  äavcharaled  äolutiua  »t  LiuU': 

Caleeria  b^dista  U  Üaeebarain  8,  Aqua  dealillat»  SO.  Br  Ph. 
Sirop  de  cbaus.  Kaltsirup: 

<"'.iIo.iria  U5li  I,  A'i'n  H'still.il.^  10,  Sini]-'i^  -itnpl-'(  M  VXt  "!'r m  -  r 

l)iT  \\  irkuni:  dw  Knlkln 'ii  Mls  •-«dir  Shnlicli  i~1  liii- W  1:  kun.'  (  ,1 1 1  .i  111  Ii  \  n  r<i- 
-inlfi'l^.  wr-K'lii-  iliii.'h  l'jinvii'knu;,'  \Mn  ^ehw  i-fi-hi  jl-mt^IcII  uiiI'  \<l/k:ilk  111  1  L'i>n- 
«art  \i>n  \\  i-M'v  Im  I  Lii^ti  II  I  rtinl  IN  i-l  viii  in  achtle'S  l')|iilatoiiinn,  Hcpni"«-!!  man 
heh.nartn  ^r.  ili  ii,  .1.  1:i,m  n  >ii  li  -..  Inm  h  kiir/er  Zeit  die  /rrlockertr'n  iiaan-  dnn-li 
Streiehen  enili-rnen  K-t  kann  in  älnilieläi  1  W.  i  wie  d.i«  Hhn-üin  Turearuni  (S.  242) 
l<eniilzl  »erden. 

<  al  einnie:i '•b«  II  n  t .  Iie<tiiiders  da.s  (  aleinm  e.aritmnenni  pra>ripit:i1um.  lindel 
weiren  seiner  .11  I.  II  i;r-rli;i!l.  nlicit  w«'sentlirh  .Xnwenilinic  ku  iUis.>ierliehrn  Mitteln. 
heMin<lers  zn  /.ahiipulvern,  mtt  ai-therisehem  (hd,  rothem  !'"aH>stoff  eto.  p-men^,  lins 
d<>ppeltkoldens;nire  WnsMT,  \i|U:i  Calcarlae  Iticarbonicae.  auch  Carrara«  as»er 
pen.annl.  kaini  nalnrm'mäv*  als  sehr  leichti  s  Knifdirnnpiniitlel  l)enntzt  »venlen.  alli  r- 
diiipi  ist  in  lierfn-ksieiitii^Mi.  dass  liier  die  für  die  KiiiH-henhiUlmi);  erforderiichi- 
l'hnsjdiorHJlure  fehlt,  l»a  vieh-  Mineralwasser  l\alk  etitlialten,  so  ist  anpt- 
nonnnen  worden  (Lehmann),  dxs.s  der  Kalk  von  hi-sondeivni  Nutzen  .«ei.  Man  pihi 
tiiidi  der  Annahme  hin.  da<s  manche  Concretionen  der  Uiaae  und  Nieren  in  i,i">sunp 
;t<»hracli1  oder  ihi-<^  VerKrövserung;  verhindert  werde.  Wenn  SUCh  djlä«  onglische  l'aria. 
ment  eitLSt  diese  .\nnahnie  durch  eine  itelohnniij;  s^nctionirte,  so  rnUiiH  diir  nach  ilieser 
lüchtun;  hin  snpponirte  Wirkunj:  aui  h  troti  der  itiuner  wieder  aaftrct«*nden  lanpfeh- 
hm^'en  doch  .tv.  ifi  i.r.el)einen.  Ks  kamt  dem  Kalk  mir  eine  rcitmildenule 
Wirknuf:  /uge  1 1  i^rden,  womit  also  die  Kalkwässer  in  die  Rubrik  verdünnter 

BoraxtOeungcn  und  alkalischer  KlAuigkeilcn  einiiireiben  aind. 

Kixtura  Crctae,  Chalk  Mistarc: 

''  iiHum  earlmtieuta,  Oummi  arabicaai  u  1  4M..  Slrupus  simplci  3  fl.  ei.,  Aqua 

''iiMiMDond  90  II.  m.   Br.  Ph. 

Pnlvis  Crf!t.-»(^  aromations.  .Xroinatic  l'owdi-r  ofChalk: 

rorui  riiiiiatii.inii  4.  m- 11  Myri...licji(',  ("rocus  ü  X  Ciry.ipbylll  1.^,  Fnicttts 
(".ir<I.H!ici:ii  ),  ."^.vrharum  'J't.  i'.ilciiiiii  r.irbr.nifimi  II.    Hr.  I'h. 

Pulvis  d  ••  Ii  1 1  f  r  i  c  i  u  s ,  /.  a  Ii  11  p  u  I  v  0  r ; 

Culctuiu  carl/uuicUQi  bO,  lUn^oma  Iridi-..  .Mn^in^iuio  carbttuicum  u  10,  Caiiiiiu  4.  ^. 
Oleum  Ncttthae  pipeiitae  gtt  VUI. 

Calcium  snlfnricmi  Cndet,  wi*  im  chemiscIieaTlMilenHtert  Ist,  weantUcii  aein« 
Anwnidung  in  der  Cbinugic.  In  natfirlicbeii  Mineralwlfawenir  wie  im  Bade  Lrak, 


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zeigt  sieb  der  Gi{»stfehalt  des  Wassers  sehr  wohltbäUg  für  entxüudlichü  iiauUffectioueii. 
Na«h  reicUidieni  Kaden  kann  dagegen  ein  Hautausschlag  emtreten,  dieser  dflrfte 
wohl  auf  den  sich  praeoipitirenden  Gips,  obgleich  der  sichtbare  Nachweis  des  letat- 
toren  bishor  nirht  erführt  vrnrde,  zurückzuführen  sein,  da  die  Raut  ^eajca  feinpulvrige, 
nicht  zur  Resorption  gelangende  Substanzen  ungemein  cniptindiich  ist.  Diese  meiiJt 
mit  Reber  einliergehenden  neiseracheinniigen  werden  durch  reizmfldemde  Salben  «der 
dtirrh  Praeventiveinreibnii^pii  mit  Od  oiIit  I.anoliii  verhindert.  Vinn  M:igen  winl 
gipshaltiges  Wasser  ungemein  schiecht  vertragen.  Es  bewirkt  leicht  Yerdaaimgs- 
beschwerden  und  Gastralgic. 

Talcium  chloratum  tat  innerlich  zu  0,2— 0,5  g.  2— 4nial  tlgUch  als  Styptieum 
1»  i  Dun  lif  ilh  II  gppben  worden,  äusseriich  wurde  es  früher  cur  Erweichung  von 
I  »rüsengtsciiw  üren  benutzt. 

Liquor  Cal^-ii  chlorati,  Liquor  Calcariae  muriaticae: 

Calcium  diionitutn  2(K  Aqua  de^tillata  40;  lö^llO  Tropfen  bei  ^roniaebem  Hagen- 

leiden  (Kadeiuaebor).   

UtBKUCK. 

Caldas,  »panische  und  portugiesische  Bezeichnung  lur  warme  Quellen,  heisst  eine  Reibe  von 
Badc"rU:n,  von  dcDyn  ili''  fnl jT,Mi<'icn  .nn  ii<- kanntesten  sind: 

Galdas  da  Eaiuba,  Stadt  ia  der  portugiesisehen  Provioz  Eatremadun  oav«it  Obidas'  in 
der  Nahe  des  Oeeans,  40  m  hoch.  Es  giebt  dort  etwa  85<i  0.  warme  Schwefel-  and  ICochsah- 
qoeUen,  welche  zu  Trink-,  nri'lekuren  luifl  IiihalaliMii-  ii  m'lir.mclit  werden.  Sai.soa  Mai  bis  Octobcr. 

Caidas  de  Ucrez,  in  der  portugiesiäcbeu  Provinz  Miabo»  468  m  boeb,  besitzt  kohlen- 
sSorereiehe  'niermalqnellen  iron  88  bis  47*  C,  welche  von  altersber  in  gutem  Rufe  stehen. 
Sie  werden  ?.i'wnhl  7nm  Trinken,  wie         Buloii  benutzt. 

Caldas  de  Mombuy,  Stadt  in  der  spanbobea  Provinz  Barcelona,  mit  64  bis  C. 
warmen  Quellen  (0.99  Natriamehlerid,  0,1  Natriumaulfiit). 

Caldas  de  Oviedo.   in  der  glfirhn.imiprii   spanischen  Prolins,  mit  48«5*  Cb  wamcn 
«Quellen  (0,2y  kiU:  Bcstandtheile)  und  uaturiidnäu  Dariipfl)ädern. 
Ferner  seien  Ten  spanischen  Bädern  erwähnt: 

Ca  Idas  de  Beaaya,  Provins  Saniander  (ft7,&^«  2,17  Natrinm-t  1«8  Magnennfflehlorid, 

0,43  Calciuni.'juUii;. 

Caldas  de  Cuntis,  PrOTins  Pontevedra  {89,5«;  031  NataiumoUorid,  0,18  Natrinm- 

salfid,  0,1  Natriumsulfat). 

(Jaldas  de  Rstrach,  Provinz  Barcelona  (42,5 0,41  Natriumchlorid,  0,22  Calciumsulfat. 
0^17  Calciunnbicarbonat). 

Caldas  de  Malavclla,  Provinz  Geroua  (G0<^;  0,46  Calciambioarboiiat,  0,85  MagDCainai-, 
0,98  Calciom-,  0,16  Natriumchlorid,  0,10  Calciumsolfat). 

Caldas  de  Rejrea,  Pravins  Pontevedia  (27<).  wüUEmnio. 

Caldiero,  Tkenii»Un!)talt  in  der  Nühc  von  Verona.  Die  beiden  dort  ziemlich  empiriseh  lu  Bildern  benttti^ltit  Kolk- 
^nellen.  deren  Temperatnr  21  and  28°  C  betrafst,  sind  in  niMierer  Zeit  nicht  untersneht  worden.  Boiiannt  sind  «ie 
bereiU  ^Htit  1406,  trOlter  unt«r  dctu  Namen  Bugni  di  Qiunonu  und  Bauni  di  üaudcrio.  Diu  Anstalt  t^t  Tk>u 
Mai  bfe  8«ptaBber  gt^ML 


Calendala 

t'  inin  r;  ilurcli  ili.  >litt.  In;,  vi  l:irrl<  r  Ii--  n»eli  Persien  rerbreiteton  Arten,  aui^üexcicbnet  durch  die  fast  aus»- ■li'.i-  --- 
licli  ftucUlbafiiu  liaiflbllilUi-ii.  %v.*luB!>ii  die  bei  der  Hehrzabl  der  Compo.'iten  fruchtbaren  rlhrenfUmiipen  Sclii-ibeu- 
blQthen  der  KOpfe  hier  münnlieh  sind  und  keine  Pruebt  ansotzon  (LinnV>'4  Neeunsaria).  C.  of  f  i .  u  .  I  i  ^  L.,  als 
Kia^W,  Todten-  oder  Htadenlenblnme  bei  uns  in  OUrten  beliebt,  aus  äUdeuropa  utamniend,  üfjVit  Uerjia  et 
Pl«reg  Calendalac.    EnthUt  Calend  ulin.  U. 

Uerba  und  Floros  Calendulao  worden  frUiui  :iL>  Koi^enanntes  Kreb^niittel  in  Gebrauch  gi^zof^en;  die  der 
Pflaaio  lokommendn  diareti»ehe  und  diaphoretiaehe  Eigenschaft  wird  popullr  benutet  und  d^r  Ruf  derselben  beruht 
Utiugenii«»  auf  der  HBIfe,  welche  di«  diaphoretische  Metbodo  bei  manchen  K9riierzu!«tJlndcn  brinf^t.  Flores  Ca- 
IradMM  dknra  nr  TcrfllMkiing  Ton  Florea  Arnicae  und  Croeu.». 

Cal«adali«  wird  den  Calendalablltttem  und  BlOthon  nln  «juoraho  gelbliche,  durcJufiehliMe,  leicht  zer- 
rflUiclMi  Wm*  «rhalten.    Ohne  Gesehnuek  and  Oemeh,  wird       toh  Iwmt  nUertartif  «vffBiWweMBt,  titmr 

■MM  ftMllt  Ia  Weingoist  dagegen,  aveb  in  «oieenirirt«r  Essigslvi«  llt  N  UHlick.   

eOKLDBIB. 

Callfornln,  •  in  Ton  Wincklor  unterüQchter  Bitterstoff  von  mehreren  Arten  der  China  californica.  UoldKolby, 
MDorphe,  serreiblielte  Sabstanz  tob  bitt«r«nt  Gt^luuaok,  neulniler  B«actioa,  lOftlioh  in  Wa«««ir  und  Wviogeut. 

GOBLPHKK. 

Hi  l.  urt  in  ('alifurii i'  Ti   mti  77,7  Iii-   "i     C.  Warmen  Schwefoliinellen,  welche  ru  Bädern  benutzt  werden. 
AoMerdem  kgamen  dort  Dampf-,  Moor-  und  ädiiamaiHUler,  sowie  Tnabeokonn  nit  e«Uf«nii4eli0ii  Tnuibea  in 

asvwAnf. 

€nllA  L.,  Oattttng  der  Ära ee  «e*,  gewöhnlich  als  Trpu/i  einer  besonderen  Tribug  der  t'alleae  aafMaliea,  «»tobt 
flattangen  mit  nnhannlonem.  Ton  BIBthen  dioht  besetxten  Kolben  nmfMst.  C.  palustris  L..  di«  »tätig*  Jilt  dm 
OattUB,  i*  Stapfn  Mitt»!-  nad  HordfviDirMi,  mit  IcriMkendem  Stunn«,  «Umendcn,  fettlgieinhig»»,  |iiiirMHiik*D, 


I 


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[ClUlii 


—    5R2  — 


nitum  wiwiiiMlytiTli'Wr»  B««m  toMtot  Iii,  IMrct  to>  lUlioa  alt  Ka4>s  Pi«tn«c<U  *4a*t4«l 


Callltriit 

^««■(«■ItU'n  BUlIiT  miii  X»(ifi'*>'liU|'^li  >l^f  >^iim.  J'-r  T  u  ^  t  ^  t  »  •  ^ a   .   ifim-rtnHi   -hf^^r  'l^n  A  c  1  i  n  o  n  (  r    K  i  n  « 
mit  kfsi'  iL-  IM  i  rinf^^rjilifk-i'titl^j*  /.■{tf.'iii^livp}-' II  «ni^rhl^h«;.    V  n    ■  i.    -tA.  1  .  ,  ,r  Air  la   Asd  A^^tr«' 

hriiii' '  !     ■ :  t.  -•  ij-  ^n'i  liu«iiifrtTniijcii  ArlKj,  i^t  4'-  -i  u * 4 r  1 1  a  1  v      ^  .    t      I  Ii  u  i  i   . .  ■  .  -  ,i  1 1 1  a  l*>;t .  T  r  *  ;  . 
V«i>tan''a|i  Miiljcl/  4<rt  «ur4<>«4lwJi«a  Arrika  iImm«»*«»»  <)♦»  AU«>i  );i-lKiiiijr<trliai'l  iu«li  ^ «lifJrijtr.  i.»«*«fc^. 
OMIMM  MaMaalih.  IH»  hvItB  nnflkli'HriiikMMlb  41*  tio  Uan«  ntt  >«  ftiita  Z*liii>(»t>rii'u  a«r  4«« 
Heina.  lM»rt  «•■4«»»>. 


CtflWIft  Mlab<  (Uttuc  4ar  Er1cae«aa*.  üataifcM.  Brtattaft«  ■!<  nur  •-m'-r  ia  E«ritj>a,  N<ir>l«#«Uii^it  itiM  N  »nl- 
■Mrik»  »»ii  tirHr-lutoii  l>»i  iia>  wi'it«  naMaatneka*  aU  li*)4«kra«t  bcd««ka«dM  Rlnvrharl  C  •al|iari« 
gillab.  iKrio  iiilc^ti"  t  i>  «ii>ii'><>iflia>'i  itaith  dia  «mlklf  4adilafdlfN>  kMMi  Mltter.  Jir  klrluMi.  airlit 
l|lacU««^n  Hiatfa'-n  itiil  i;»l'iiri>ilL*ii  4n->l>ii>rn4»«  KfMMlIlm,  wttm  1»  klnai*.  4cpalti«;'  ri^i  nn.ilw  Kra»* 

Callataaaalaii!.  (',,H„0,  il(<:4l>l<^i'ri.  wit<l  >K  l>Kr>.Kt«l<K'lhr  lla>-<  »us  CatlaM  nlfwla  ii:>ir>  vuUvarlii 
U.)  (iimaB**.  81*  iat  ia  W»>»>t  IMkli.  ewM  in«l  Zi>i«.rlil..ri'l  »in.»  .ig.INn  im  l'ahnxkaM  if  H»Hf"»  i»"* 
lieb»ii  KManeUa«,  »Irl  imtth  liaaMUorid  fMB  cahtM,  ndasUI  «illwtWaUf;  hi  «l*t«li»n  »..j.  AILali-n  >ti- 
«rt  de  riek  raaak;  Mm  ■mhnaa  aU  wnüialaa  Xlaamb*M*a  wM  0«ll«s«iitkiii,  C„M„(>;  ,.i:e^-^h<.:Wm, 
Hnr       ii'^>  .  L"'!'"'  Knlütai»,  ill«  la  kallaai  Wanir  ■nlHallah  irt. 

SPIS'iEI, 

i'AlophjHum  L  i.jUHÄK  'l.'!  (  I  «i  ar  •  ii» ,  Tyi'it*  <irf  l'nt»-r?aM.  Cal'ipli  y  I  Jf  ,  mit  iH.lyiraifii'n  ItlDllKT. 
iialtli&f  aL.^i-irirhii«-»  4iir<l)  ..iiiflfln'jidT  Kritf httuiit.-d  rail  sr Ii lUfUnnict-r  N.irlip.  Mit  fimn  V'  A(t»n  im 
»rli.  II  A.iMi,  wi&ic'-u  in  tropL^liKi«  irttt.'!"!».        T.i«  iiiiJiliar  4  t-ia  Itium  llk*ldr»*kaf^  mi-t 

)laiioar«ai>a,  liafvrt  BoarWn^Taraiaakftea.  C.  ta>>|*h>tlMai  I..,  «.«a  fiaiua itaunJi^^  uji(lCviifliLn«hiiiA«.  oitift4ik<l«.> 
TaMBikt«*.  b  tialaba  Jie^.  WaaUadifu  ai4  HmiltaM  UMfft  MW  Wadamlaa(ka|Uaa  i' >  t  >  V  . .  M.taaa. 
tmmrm  »la  MM»  M,  wlakaa  ala  BmaM  Trm«4aa|  hiM. 

^■I«il0.  Als  ralorir.  nli|r»  k''''^'  '^'1'  '  WSim^'ciühcit  lH-yt  i<  lii)i.-ii  die  l'li.vsikr-r  ■Jirji-tiigf  Wirme- 
nidJj'f,  wi  li  lir  irloril- rli<  li  tst.  um  I  l.itrr  o<lrr  Kilo  Wav'icr  von  0"  .->»(  I''  t'  /u  hririgfn. 
Min  iiiisüt  liir  l"i  it»t<^iid  cinrm  pliTsikalisoheii  i>il<r  oln iiiiMluii  Hrw-s.'«  eiil»ir.keltr  Wiirnit- 
mit  liiilfi-  vnii  A)i|iiiiai€n,  !>.r'j;i'naiitit«'n  C^liirimcirrii ,  wiildic  t.  B.  rinc  lnv>tiuimti  W»>»<  r- 
nidiu«'  ali^;<s<-lili>ssrii  r iilh.iltt.'ii.  il.Trii  Er»ürmunif  durch  doii  nsp.  Vorjtaug  thrrinoDirtrisoli 
^inc»eii  wird:   liiidcl  mau  l>ci>pi>  l>wf  is<\  d.iss  irgend  eine  Vi  rbrcnnung,  wir  dinoitige 

v<ii>  .'i  ^  Alkohol.  l.'>  l.ilrr  Wünki  r,  die  im  CiKininetcr  i  iitlinlli-u  sind,  vi'n  H''  aul  !<>'  ,«  er» 
Wiwinl,  M»  enkipnclit  die  «blwickcll«     iirmemrugv  \lt  x  35  dlom  n  iidi-r  1  t;  VIkobol 

MUbt  bei  der  VahraiBiHig  7  iMgrim. 

Von  besonder«- BedcvtiniK     dieRedttcltoo  aurCalorien  lur  BeurUx  iiimi!  dei  r« ?iativ«n 

Niilirwi  rlht  >  di  r  <.r(jai"i*f  l"'n  Siihrsl.iff«!  Mit  dtli  Ä(lfi;i  lloiiiiin"iieD  Nihrstoffcn  .  Kiwri«», 
t"?».  l.<  iiii.  Kell  iiiid  hohlfhydr.itrn.  »trd  di'i»  Kiirprr  der  in  di?.'..  n  omplirirten  '-li^-miseheo 
Virliiiiiluiigpii  iiithultoiii-  Vi.rrath  an  cUcniischmi  .-^pannkrüflcn  in>l>njifll<'ii  KncrKi'ii  der 
Clniiktt.  /.UK'fuhrt.  wi  lehi-  •lim  li  die  im  lebenden  Ivjiper  .-ihl.inloiideii  OtydH(iiiiixpr-ie.-ss.j 
in  lebcndii;i  hr;ifte,  Wiirnie,  M«-ki  lbi  wi  junK,  iimKi.'^etit  werden  und  l>eiin  ruliiMnlen,  d.  Ii 
nieht  .ubeitfiideii  Meti'.elifn  lilierwii  unid  in  l'unn  M^n  W'iniv  niitlreien,  vu  l  W.irnie  W\ 
der  Vorbrenimuy  ein'  r  Su1i>t.in)r  au».serhitllj  des  hl>rj»er»  eiibtclit,  g«liau  «litsuw  viti  iuik»s 
dir^i.lben  F.iid|itodiicii  d.:-r  VerbnnniinK  vorausgeatUt,  imwrlnlb  d«!  TIlieTlUiffHS  icbi}4«t 
«erden.  N^ti  einer  iCeib'-  m  rli<.);euder  Beatimmungeo  tob  Stohnann  irinoD  .*)rliiW(», 
Hnbncr  ll.  A.  Iwfart  l>ei  der  Vi;rl)i>-nnuii|{  im  CViioriractcr: 

1  g  Kiwciiä  5,7  Caloricn, 

1  ,  Ltim  5,0 

1  ,  F«tt  9,6  , 

1  .  .«Uirkemeh!  ....    4.8  , 

1  .  Kohr/.tieker  ....   4,1  n 

1  ,  Aliobol  7,0 

Nun  «vHeii  ifie  ftisksloflireien  ^itnfff.  Wtte  und  Kohlebydratc,  sowie  der  .\lkviLol.  im 
K'irper  zu  dea5ell>eil  FndpMducti-n :  KublenMunr  und  W.a-ser,  verbrannt,  liefern  also  im  K.irper 
dieielbc  Yertirrrinnii(,'s*iirm<!  nii  im  <  iilnrinn-tei-  Wiilirond  aber  in  IcUterem  der  Kiw<>i«>. 
'.Iiek'ite.fl  al»  Sli.-I.-T.ifl(;.is  frei  »ird.  i;eh1  er  bei  d<ir  Verbrennung  im  Kerprr  iiiineist  aU  Harn- 
stoll  lnraiiH,  atxi  nuiss  die  Vrrbreiinii«g»»iiriiiü  dei  ^ebiidcteii  Harnstoffs  von  der  ini  falon- 
nieter  Inr  Kiwei-i.  gefundenen  abgej-igeii  werden:  <)aber  iüt  die  ,pby^iolu({ischo  Vcrbreuuuii){s- 
•»iirmi'  de.H  Kiwriss'  niednuer  dit^  nluii  i;efundcnc.  und  i'w.ir  beträgt  ik  im  Mittet  tior 
4,1  C.tloiitl».  iJanach  erjfiel.t  »ieli  da>  calLinsebe  Aeiniiv.ileni  voti 
1  g  KiweL55  'jdi  r  Kobbdndiat  zu  4,1  l  alorien, 
l  .  Alkohol   .        ,       '.  7.1» 

1  .  Ketl   »,5 

Die  Kidilehydrai.  >ind  al^i-  als  W  arnie.juelle  »der  Kraftvorrath  mit  der  gicichtn  tiewicljt*- 
mei>g>-  Ktviei>s  Mwti  K-leichwertliig,  daccf^  i-A  4er  Wäinw«  vaA  Kaftimth  4«s  Fattca  rniv 
aU  dt'ppi  it  :>o  i^i  >  ^.    Will  DI30  sich  dubcx  scbncll  ein«  V«irilcUiuig  voo  dm  Wirme-  und 


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—   fiAR  - 


CMlpflBulacear] 


üntt««i11i  eioer  Nftbriine  luitchvn,  at  ndueirt  man  ai«  auf  da»  «aloriaoln  Aequiraleni.  Kut- 
Uh  i.  B.  die  täfliehe  Kktiniiig  mm  Müig  arbeitend«»  Mentcben :  100  f  Sivdsi,  HO  K  Katt, 
«D  g  Kohlfbrdrste,    3u  k  Alkohol,    '•o  licH  rt  -He  100  -1.1  -|-  W 9,5 -f  490' 4,1  + 

J('7  =s  Calürico  orli'i.  das  fii'wiclil  drs  Mensche«  zu  70  kiln  MigCMtot,  4?  Cal<>rfiin 

ur  Kilo.    ^!^  liat  >icli  gr-witji.  «li-r  ennnrhiciie  Mensch  einer  N'ahrang  twdarf,  die  lii'i 

RuS-  i:ri'l  u-  in lichter  Kust  ;W  3-'».  t«M  iii-'il  T  r  \rt'eil  4Ü  45  und  hei  ,ili^<'sti>  rii;t>  r  Arh>\l 
>(  .'jj  r.ilonüu  per  Kiirp'-rkilo  bielen  mn  iJit  ieh  l.iNüt  »ich  al>"  diircb 'lufaeh'-  Iti  i-hnuiiE 
•rhiell  ennilteln.  ob  eiiii'  in  praxi  vi>rkcinmeiide  Kruiibniugslonit  aiureieh«nd  Krhiliuugs- 
in»;  -,  utigi  iiii^-*-nd  --  Uiiterernahniiig  —  «der  Bbenelclllid  itl,  MdaM  Mg»r  K  irp-  rsufutaiM 
luiii  AriiaU  gelangen  musü   -  M.v>tka-.t.  Mr>K 

<«l*lrOpU  K  Ui.    Cittuoi;  dir  A>rle 

jii!  t)<.-jii«frti*'ii  AfnkA  ftngi>hAni(,  HtrXurli*r  ciilcf  klciii>*  llkuair  intt  hn'Jt«>Ti,  f<']ctfcttif>n4i<il  lllitt«<rti  )lii<l  tr^t*-^'!. 
«•»•o  frOfli't»,  Clin*-!!  iuri'iiir<ith»n  (ttfatKiii.    t.  i;is;niit''a  K  Hr.  :.'  - -i  m  l^^tl'^,  mit  .'.       hurhim»*..-/  ii^Jti'n  lr-n 

«I«  C-«rl0«  G*lvlr«9i4i»     S«4*r  C.  r'«**'*  ^  ttt,.  Ha  ibff  5  ■  hob«r  itoMh  OilfadifMk  fmimi, 

H. 

ltm»h  «ur  lliifW*  den  n'^rtltirbrn.  ti^r  Ftiltl'-  '(•■n  ■>Bilhrh'-tit  4bmk>>rit:-  Jtt;>:r<"X^i'fcii''t  ^uifk  M*  ft-'A  c^fvllin^k'*'! 
yn^in  V  >ala«irU  I».  Pi«  |tMi)i«iikb«^ii  wM4«a  «Im  .^MalMW  lUp^m*  v«r««ti4«t. 

X. 

ftuk  (]ot  •Itkntylrtt  ICt-ilif  «l'r  .1  p  Ii  k  B  <i  f    r  :  t  r  »*  .  Or>liiiiii);  i1>'r  P  >i  I  _i  r  a  r    i  ^  .i 
i^rvan  lt  lär»  M      Ti  "I  i»''  »•»|[^i*-tr|iii»'(         Ii  >1i'b  fiirtUqriin4  -i'iT»lL|:.'i*  Han  4»-r  lilntli'*«.  an  wrUOii-n 

K^U^  ufiJ  Krtfic  bif  ht  Ton  fi(i»n<kr  MT^rltiiMl-ii  »luil  Iriii-  t'  l'i'rissIhMltl*!  nUniliil irh  in  *t»ri>>MiIh  t  llKiv'*-lifuil- 
t*j»  JkhlrrirhC'ii  Pni'lithllUrr  mf  »^rli-'fVni  |l)ath>  iiT>.iil*-u  •'Mriii^Tii  sti  >lii<  K--****.  Sur  :i  Art/'H  iiniT«.*'-*  uij,  «.i- 
»Bi  z  »af   itiv'  <iftltiiB|r  ■'iil)<'ftnll)a«L.  «'fvtf»!!'«».   Anna«lMrh*   sirUiKlii-r  mit  ••iiifActi'-it.  i;*-)£''r>«(1i'<ltK'«>a  Hlillcro. 

f!.i:i'lu.  L-    Uli*  Ni:-rJjiei'TA*    tt-i    iii.'>.    rnUttirl    xU  Fr  J'"--- nliKif)!.  1  j  <•  t  i    ^  1 1» .  W.llil-    iti  N.«.ril;im-ii  l  .i 

i--  tthtb**»         Jl«  Rjudn  S-iilft  Xn^fi  wirt|-n  ui  itirrr  H'-inmd  (kfr»)"-uii**ii  •■--inU!.  M 

K  »I7  k  «n  1 1)  i  II  iht  ein  kty>'tMUlüiih«rr*  OI1  l;<>-<i-i.  v^lfhr-.  ^o*  ral^i*aiitKii'<  fluri-lii»  ilMriri-tHlti  «»r-irn  i'<t.  Y-* 

CwCUVVW  «*CAt  Bhn  •iifj?iuc*'<t  <l»rii^b|i>t]  Pik'>l>I'-n.   lUrm  •liirrkwi-c  r-ikli-^li*-  R)l||)i''if.  KfDa#  Maiib« 

^  TlimUnKlurA«'.    Xu  >&nt  C.  ff^'bOo-u  1»  OrdmugHt:  rMbctliUor*».  ftaxUrtrl««», 

OM*tl«««»  riiMirtorlft**,  Myrt^fUrft»,  ThyaeUHna*.  Koilft«»»  «ni  ■.•rwI»««*«. 

II. 

l'aljclaB  p.r^.s.n  .it."  K^'-kt^diitfUiiit,  T>i»^-  1^'  i'xi}r.^^.  .  tuit  ffoMivH»»  PfiwIrttoliilMfll  (AMIiKipniL  C 

■•  M}n    Hill  H  '  I    I  ■  t  K.-if  *,  i*ilM'r  <»al"ciit  -In  4.-T.  ;.(1ii.1ji' li-  t-      -fwc^rt*!*.  9. 

VjLv^lli.  I  ,J!,:'»v  '■llif>-l»"\  M'l'  -'•kiii.'I*--lt.i.  .    tir.V.T.|i.'l'  rl    -ctiri  rei;  *  11! I'/i^iii.-n.    f  r«  l.-t     "-i^-'i  il.  .f*  t 

».r  lltft'rt-  EK^tift.  Ki»-f''rn  »-  *.  »  ^•l^^■tl^••ll■^•'ll  l'k'tit.-  r*|»**.ii»i  rltr<.  -  -r- |.li&lwiii  aii  )  »ir-t  -l-ir*'!--  -litrlj  ,1"-- 
•  '  -'b'  ri  iii!.t  l.iiftviii  ^•■w-tKii'^ii  ill«-   ^ I   E«  i:>l  sMt^t  wfuijg  l^'^lick  ui  kiltt-n  Ligfii'-lb.  Xv:ii*tt:  Alit^iuL,  U^'^hts«  «"tviit 

''v-i  in  I  h]»rtff4.tr-.  am  U irltt'->t.- ii  ui  UelwPB  BlrtPMM|r.  Bp»  KrvliWB  Bit  AlkBÜcHiAUtPft  K*tol  «n  timk**r 

'-Ut  •*  in  <>t»l>'liiTT-  iiiiil  «-T'ilayl-^liiM'. 

iaaibo.  i..,rf 

fti  K'"^*  *^'-r1   '■iu^   'l.**^  w*r»i>  .'4i-K«rf«<llkllipi«Ili'  r^lriiim-  ^ul  '),M  MMtrui-nnmtnlf.it     I..'-  rria  SflkV^-M* 

^acnlo^.  rrric  KvfhJ'  n^Honv  I.tttiiini-  iin't  Stnuttnim^ulf»!  in  '•[■iit*  ii|  iini|  f  i^r  Ki'vptiafllf  t,u.OOM  Eiwfl- 

«i  ÜMgutauriMUtL  Ikn  ttimkU  bU«t  uad  ialialvt  in  CMk».  Klte*  wUv,  Mdw  die  »umk  Mkoft  U«  April 
tiflMil      g«««h«|Mi  ■(!  tKtailmlHwv  In  dm  liiiMm  ■•■■«miiHln  Wt  »  4«b  KmMHr  Mffftd«|i»t  wM. 

^MHHHIIAi  Ri  liiitfb  in  'l*r  I'yoTini  I'aIitbio   ):rlrt,''?n*-  Kuriiii>LAtt  uit  tm»  t   jiti||iBlli;.'i'ii  Nitruii'^-^M«  r<'l'|iif^|>t 

fidmlvlgtb^U  iWt  siiifliif  »,;c4a  «,  hflnrüfli^«  .siiiK'  •>.]:.:•:>,  cLL^tfi-kaii  i«-r  <  Lt  in-i^  o,:tM:<?  M>ti;h  |>%- 
QjU  M        4kl  TcB9«ffti«r  «MrI  ia  »niiD««  »uf  32  faü        C   l>k  AuUlt  nt  r«n  Aiir»Q|C  A|>n)  bu  £ade 

CiaiilD, 

«mrni  4<15.  iii  tifrr>a  B'thrKrliarlili'  f:ii'   ll'i>-r   )  '  I-.  b.f«m-.  eb«tt«  Dttd  lillltBllhlltl|f|i  ^(v^liaalin  tu*  30^  V»  XriV- 
l'  ilir  ««Irk.-  i.i  Trink-  iinJ  ll«-l<'L>i'-'<i  ilii  nl     t.>-^.  ril<«  mtint  llMl]flkai>l'.  XlMfbMff,  ll*MW*  t*t«l%- 

l  -n'Ti  ir.->.rjmrlM.    ^»(.«o*  Anf«»(;  Juni  ^-i'  »«l-*  l.'inl-'-r- 

wrKZHrRü 

I  UHpamP.  Bidrort  im  L>;pt.luJr.  :.v>  ■  bttb,  WaiW  4tei  Binuiwllni  »n       bU lMrai|<«n««r.  tm  4rnm 
'  »•mi-u  ii>noM  d^iflikcUomiunns  KiM>  <lL>;l  infü.  Mttk,  tfit  Sine>n>  M/l  wn  ftna  KaUfadai») 

:i  Kkil'fii  iii^  ii<-iiii>ii  ud«4tn,  ntcK*  Unt  j|>  (Men  XuuiiHiiKlwBf  hiM,  iom  IMnkea  knolit  «hAfl 

W, 

I  Atr  Oidb  itt  OaarkBsliR»«*.  MflokMlMIkr«*!*  Rrtutor  odt  mrUl  aiHipbii» 
I  MiMa  ahcknbkmrn.  SlaabUnitf  Mi.  ttv«  MO  Artn  dra  ||Mn*<KW*ii  Xo**  iiKliKhnM. 

M. 


[CKmpinidfn« 


—  m  — 


Caacnh] 


CamiMlIlUt*  Utk««))*  <MnBV4»rUalMklMW4n'8rm|i*taUr.  «r  PtiDOic  4»  Canjunnl««**»,  l*. 
k«IU****  mi  Cll*«rkUB««k«  MMUiBeaftnai.  4ma  fummuMm  Ckuiklrr  4*1  i;iit«nHii4^«l»  4rt 
nwtlkMtoiM,  dr«  iMtn  iMtlihhhh  «k-  mlit  «vH^icUk»  Km»  «M  tMH  mit  4»  >IM*  «rrvMkmi* 
BlaaUllllm  Ktfi.  Dxr  fFfioliMt*  Tni«k(kiMl«B  mH  tM»  SamuMiiliii««  mtMuUM. 

■. 

CamiibelltowB,  St;..Jt  mi  il^t  SV--;lkri>-l*  iI.T  ^ch^'ttUrKi'ii  Jitaf-rKÄft  lii»ffn««»<,  .S-ft-j-l. 

RtnD«eb«]lOtZf  (ji^iium  '  aiuptrhiaiium  s.  II.K  tu.ilxiylt.  Rl.itihiil/.  -.t.iiiunt  von  llv 

matuxylon  Campccliianuni  I  incm  iirspriinglich  In  C'-ntrilannTika  l^ntini'wlicii,  jetzt  in  dm 

TrofMjn  allt^nu'in  Vfirlircitvten  Daum,  Diis  zcrk!'  irnTlc.  «ulir  hartf  Holz  ist  rotb.  wird  diirob 
0»y<latirn  an  der  Luit  whvürxlicb.  Die  Karl>c  nilirl  vmi  rl<.-iii  Ifirrnat-Jiyliu  *  In  r.  [)•!(■ 
D#i-(>etf.  A  -15  EU  200.  haben  tint  IcicJil  adatninjircudc  Eigenschaft,  aus  wvlelicin  Unuid«  >K 
bei  rhroniieben  Diarrboeeo  und  Diarrbneeo  der  KiMer  lüagen  Zeit  gegeben  ««rden  küan««,  <U 
sie  gut  vertrag«!)  «erden.  Dem  Farbstoff  kommt  bicrbei  kdae  Wiritung  tu,  er  gebt  in  den 
Urin  über,  der  4iireb  ihn  fotb  gcOrbt  «ird. 

Bstraolnni  Ligni  Cumpeebitni  i.  Hacnimtpif  Ii,  CampeeheholiBitroct, 
BUaholzextrtet. 

iot  ein  wi-iMfjfe»  in  Wasser  trübe  l6»ilobea,  troekenct  Extntct.  Pb.  O.  I. 
ni-o»rtuiii  Hnf  III  a tnxy  Ii .  Dor  <'Ati«a  of  LogVOOdi 

l.lgiiiun  ('aitip«i-luaniim  I  <n.,  c<>rtei  Cioiiimoni  5S  gniiM,  A«]«»  ilettlllat»  ]  imt. 
Uo9e  1—:!  fluid  ounc«».   Ur.  Cb. 

UlMWK-a 

CMWftr»  DMf  ia  Kiataa  OfMMatn  ■■  Okar-BinJta.  tm  m  hatk,  UiaillMhnr  Hmaikamt  Bit  aiHw 
BbU.  Drr  Ort  IMit         Wtela  RMelittcL  ^ 

C— dl»lt«lgBlli  Der  CnDüda-G.iiüam,  Balsaniuni  (.'jnadrnsl  ,  Tcrchinthina  (.'iiia>i'.'ii- 
sis.  Balsam  <>f  l'ir,  wird  der  Ilansafl  t.iiii(;i.T  Abifsartvn  (tonaiint.  nami'ntli'h  «Irr  Abi-- 
liaNamc-a,  Al>l<">  Krastn  l'ur<ti.  un'l  ikr  Al>i(>  canadensis  Mirhatit.  I^r  liutlet  sich  in  r.ilil 
Ionen,  kkincft  Iniif  iiriuincn  in  der  Kimlf  dieser  Hauin«',  *'  l<  ln-,  ang<bobrl.  den  Saft  au>tn'ii:j 
lassen.  Scino  Hpsiandth<ilir  sind  i  Il.irr.e  und  I  .vtlwrisclio  Oel,  Frisrh  i>t  fr  lirllt":II<. 
volllioakiueu  kUr,  voo  Uouigobu^Utcü^,  riectit  augmiotini  arinnatisoti  uod  scbuecki  but«r,  t<.T- 
INütiidttiMHdL  ljr  Uiat  aidi  io  Aether  und  Cbhirglem  vollkonini<>D,  in  Wnafeiat  und  AeetMi 
zum  Tbeil.  An  der  Luit  treeknet  er  bald  tu  einer  ieitvu,  amorphen  Meaie  ein,  eine  Oft*- 
•ifhili.  viM\rr  IT  scinv  vivl/acbv  Vcrwiiidung  ab  Efaucbliusmittel  mikniakopi^iL'hrr  Prarpartte 
verdankt  V.n  beaclilin  isi  hierbri.  da<^<i  dii-  Plfaeiwrate,  abcMehen  ron  TF(K!ki-npr:it'p.tni(en. 
durch  ;ibM>liit''ii  Allohfd  u  llliTmnvn  was>vrfttl  gMUnCht  und  miM  oinom  aetheriscbi.n  l'el  TOT- 
behandi'll  si;iN  mü>wn,  um  M>n  dorn  Balsam  durebtrünkt  zu  w.nli-D.  lln-rdurrU  m^rd««  nf 
>o  .-itifgelietit  niiil  dnrcb^il'llcig.  da.is  fast  nur  ni^rh  Farbeftonlerscbiede  «abnunebnieo  sind,  »o- 
das.«  durch  diese  an  und  für  sich  trifllich«  Kiz<'nH>-li.ift  detB«1l«U  docb  lein  GebfUltb  W  der 
iiiiliri'>kopischcn  Technik  wesi  nthch  cinRc^chr.ankl  wird. 

Thorapi'utiseh  wird  er  in  .Amerika  und  Knjilaud  und  .mcb  iu  Frankreich  an  .Stelle  d'» 
Ihi  uiui  f^bräudilicbcu  TcrpiiuLius  lerwcudc.  uud  bat  aucli  dc«!i«o  Allgoiueiuvukuug.  lahif 
movr  llflisvfarking  «■/  die  Btiit  «kd  er  m  nbltiteaden  Etefoibungm  und  AtdicUifen  b«- 
nnlit;  er  ilt  ela  Betlauidtben  den  Celleditun  lledl«,  Bi;  Ph.,  ind  der  Ghttto  cflmantln. 
Br.  n.  Da  er  die  SecMtion  dc^r  SrhWlrnb&ute  badrtitit  und  auuardeu  ainrk  gühnuig«* 
und  (üttloitewidrige  Eigenecbait' n  hat,  wird  er  InrnrHA  bei  BrancbobkuDonkoe.  Gooerriwe. 
iVetitli  elf.  in  Otan  vod  0^—1,5  in  F«rm  xon  rilleii  vtnbieicht. 

FBlgPLinm. 

CtaUraUIW)  Bai|r*rt  la  U*yt.  PftHit/f^ti-attir;  alt  »r]i*i>r>Hiw4ti'i>  ««a  W^bb  |t,»><'.Ta|iC4nl«  («ebmfrl- 

W 

l'ancrwln.  Aul  lirund  M  inor  ciii^.  lii  ndi^ji  Studien  uliM  t'arciotiui  k.aiu  A  d.iuik  io  w  ioz  zu  d' r 
I  ■  l'e^.euif.ini;.  <la>*  <■>  sieh  hierbt  i  um  cin-^  parasiiaiie  KrliTlUlkung  bandrle.  hi  r>orgerufeu 
durch  ciuf  bi  >i,<ndctc  Alt  ioccidifu,  wcIcU«  er  Cuccidinm  sarcolytus  nannte,  l^r  fiUid,  di»* 
da»  lapiaUiRn  gras  liiaebcn  KrcbaKewebea  in  das  Gcldni  ran  Kaninelwn  duren  baldlsen  Ted 
tiir  ¥«tft  Intte,  näbrend  die*  bei  Inplniitatbui  anderer  Gewebe  nicht  der  Fall  var.  Hiexau.« 
m-blM*  er  anf  eine  apeelGiebe  Giflwirkung  de«  Krebsjrrwibcs,  verursacht  >1>ircli  die  Stoff- 
vwWIpittdueie  der  Kräbepeneilen.  Da  dorcb  Li  icbcngift  f3-<>t  gleidi«  Crsrhcinun^ifn  hervor- 
ki.i'ifiu  »iirrlcn.  ctp'T'rimentirle  «r  mit  den  in  di.'sr-rn  <ii(t  enihalteiivn  beiden  wirksamr; 
-Mil,  h.  *"(i  i|iij  und  N'curiii  Fr  k-miitc  durch  ••[«<•  I.MsiiUij  de»  Nciirin».  tinor  ÜASf.  welcf,-, 
l>vl.  i'iM'.lnli  l.icbrc.ch  bei  der /.irsftiuiig  des  l'r"U(!ons  entdeckt  wurde,  dicsclbcu  Vcr- 
) .!!  i:i.;m  IS,  hl  iiiuliceu  Vfic  iiiil  dcH)  Csrciinnn)rift  erinjlcn.  fCr  nculrali.sirtc  nun  da*  Xcunij 
^  liiLM  ilii  l.iiaaiotiiuun.ij»dhydrat)  mit  Cilruncnsaur»-.  versetzte  mit  Karlwlsüure  bis  lu 
I  '  I,  in'Lalt  von  5  pCt  und  fiiglc  die  doppelte  Wassvmvnge  binxu.  Die««  Normal- 
i.'siii.)^  ii.uiuiv  IT  Caneroin  l,  dos  mit  der  gleichen  Miuge  Walser  terdüante  Cancrein  I 


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I 


[Cuenbl  —   656  —  CaoBsbis] 

''iiH-roiii  II.  und  das  mit  der  doppelten  Menge  Wasser  verdiiniiU'  Cancroin  I  Cancroiu  III. 
Diu  subciuaue  Injection  dieser  Lösungen  soll  bei  Krebskranken  cimi  symptomatische  und  eine 
spccifische  Wirkung  haben.  Erster»!  besteht  in  Beruhigung,  Sohni>  r/lindoniiij;  und  Desodori- 
niog,  letztere  in  der  Tödtung  der  Krebselemente  und  nachfolgender  Rcaction  mit  Heiltcndenzen. 
Die  R«action  besteht  entweder  in  Resorption  der  abgetödteten  Krebszellen  oder  in  Abstossung 
der  nekrotischen  Theile  mit  DofrctbiUlung  oder  in  entziind!ich>  r  Roiziiiig  vcrschiedt'iien  (iradcs 
(KiMning).  Uierdurcb  kommt  es  dnim  allmählich  com  Schwund  der  krebugen  Infiltration  mit 
Naibeomldiiag;  eine  definitive  Heilung  konnte  Adamkiewiez  noch  nfebt  ernelen,  doch  ge- 
larii:  r-  ihn  fiwt  stets,  ritn'  iM'deutfriile  Besserung  ilvr  kraitkeij  Tl,rilo  ohne  Bceinilussun);  des 
AUsemeinbefiadens  herbeizuiiUuei).  Seine  anatomisuheu  Luter&ucbungeu  wiu-den  von  Pfeiffer 
(WMmar)  und  von  Korotneff  bestStigt,  von  Haasemann  dagegen  als  ganz  nasntrelHnid  und 
auf  unbewii  •^t^nr-n  Behauptungen  oder  falschen  Schlössen  b  -riihi  nd  zurückgewiesen.  FIh  iiso 
wenig  sind  diu  tlicrapeutischen  Erfolge  bisher  anerkannt  worden,  da  es  sich  in  einKeiueu 
mien  gar  nicht  um  Carcinom  gebandelt  haben  soll,  in  anderen  um  solche  Careinonirttn, 
welche  an  und  für  sich  Heiltendenzen  haben.  .Tcdenfalls  sind  von  anderer  Seite  nooh  keine 
Heilungen  oder  Besserungen  mittelst  des  Cancroin  berichtet  worden. 

Hmxrii.  «iattiing  der  Cancllaecae*  mit  nur  2  Arton  im  ti<>|>i^i-hoii  Amorika.  BSume  mit  reiehbIltflii||VB, 
»MdatbidiRfn  BlatiiPnstSniipn.  C.  alba  Murray,  Imnior^n,  bi^  15  m  horh,  mit  Merigen.  glknunden  BlUt^ra, 
U«ta«n  rutlion  BlQthcn  nnd  8chwsri>>n,  ktiKoliL'pii,  ütaehi'b^iiitzigt'n  BnKrfii  von  Ha«alnas«grOs<>e.  Die  Bind»,  nb 
waiaaer  Zinmt  i(\  aDia  «.  Cortrx  Cueiiae  ftloM  s.  C«itex  Winteranas  spurius  oder  Cottn  dnleis  s.  eortieMiis) 
bfkuat,  •■Holt  Euzonol  nnd  4m  IbasK  BakMtahMd«  Oaaellia.  0.  »sllUrlt  Xmk,  «ia  Bana  Bm- 
Mlirat,  Uafcrt  Paratodo-Kinde. 

CaneUadl  wird  aas  der  „weissen  Zimmtrinde*  durdi  Destillation  in  einer  Ausbeute  von 

Vi— 1  pCt.  gewonnen.  Fs  ist  gelblieh,  besitzt  das  spfc.  (Jew.  0,02  und  ist  ein  G'-misrh  von 
Cineol,  CjoHigO,  und  Eugenol,  CioHi202,  mit  geringeren  Mengen  Pinen  und  Karyophylien. 
Vermöge  des  aetherischen  Ocles  wirkt  Canella  als  tonisbrendes  und  stimulirendes  Mittel.  Sie 
iNt  mit  Abführmitteln  gli'ii  hzeitijr  gegeben  wi  rdr-n,  um  die  schwächende  Wirkung  derselben 
7.(1  mildern.  Mit  Aloe  zusammen  ist  es  als  l'ulvis  Aloes  et  Canellae  in  ü.  Su  Ph.  früher  ent- 
halt« n  g* w  scn,  licutfi  noA  im  Vinum  Bhei  der  Br.  Ph.  Des  Pulver  (0i,5~-0,15)  aoU  aneh 
etoe  Wirkung  als  Enmenagogui  Mdgen. 

L. 

'anellaeeae.  PS*nx?nfamiUe,  welrh»  »irb  den  Bixaefno*  in  dor  Koiho  <lor  Cistiflorap'  unmittelbar  aiirfilit. 
Var  S  litea  (sUrk  aro«>tt>>l»  Blume  h^-xw.  .StrUurbcr  >l«'r  Trni>pn|  mit  nun/rsindigtMi  lllilttorn  «ismaitif  ge> 
WatoB  BUtkeB.   Kar  drei  Oaftangen:  Canolla*.  Cinnamodendroii  and  Ciunamo^mit. 

M. 


Poliosis,  ist  das  Krgrauen,  die  Kutf:irbuti;r  der  Haare,  die  physiologisch  im  Alter 
auftritt  und  sich  iiathologisch  pratscnil  allinählicli  ciier  —  sehr  seltcfi  —  plMtxIich  einstellt. 
biK  Lrsachc  für  die  Decoioration  dt  s  Haares  bestellt  bei  der  senilen  und  der  sich  lan^'sain 
entwiekeiaden  praescnilen  Canitics  in  einer  Abnahme  des  Haaipigmentes,  Wfihsmd  bei  eiiicm 
Falle  von  plötzlichem  Ergrauen  das  Intact^ein  des  Haarpigments,  dagegen  eine  excessive  Ent- 
wicklung von  Luftbläseben  im  Haarschaft  nachgewiesen  werden  konnte.  Die  rausale  Behand- 
lung der  Canitie.s  wird  nur  in  den  seltensten  Fällen  von  Erfolg  gekrönt  sein;  die  .senile  Ca- 
nities  gilt  ab  ein  physiologisches  Involutionszeichen  des  gesanunten  Körpers;  für  das  prae- 
senile  Ergrauen  ist  oft,  abgesehen  von  einer  hereditären  Anlage,  kein  directer  Grund  nadi« 
weisbar,  «dit  aber  es  kommen  Alterationen  des  Nervensystems,  nicht  blos  psychischer, 
die  bisweilen  für  das  plötzliche  Krgraueu  herangezogen  wurde,  sondern  auch  centraler  oder 
p*  ripheriseber  Natur  in  Frage;  hier  kann  dne  eausale  Therapie  nur  selten  Kutsen  schaffen; 
nieht  v<".!lii.'  aii>-iichtslos  sind  die  Fülle,  in  denen  da.s  Krgrauen  ilurcli  schwere  aente  All- 
geiueiukrankhtiiten  bedingt  ist.  Hier  sieht  man  bisweilen  bei  Wiederkehr  der  Kräfte  auch 
ein  Schwinden  der  Verfibitrang  und  'Wiedereintreten  der  ursprOngliehen  Haarfinbe.  Die  bei 
'»•r  Vitiligo  auftretende  Canities  wird  bi-wÜ»'!!  dun'h  Anwendung  die  Haut  stark  reizender 
.Mittel  günstig  beeinilusst,  ebenso  wie  die  bei  einer  in  Heilung  begriffeneu  Area  Celsi  '  wach- 
seoden,  meist  weissen  resp.  pigmentarmen  Haare  entweder  spontan  nicht  selten  sich  färben 
oder  durch  Anwendung  von  Hautreizmitteln  ihre  Farl'e  wieder  erlangen  können.  Das  vielfach 
geübte  ,\usreissen  einzelner  isulirt  auftretender  grauer  IJaaie  ist  zu  Wiederrathen,  da  das  nach- 
wachsende Haar  fast  ausnahmslos  wieder  wei.ss  wird.  Es  bleibt  SUr  Beseitigung  der  Canities 
■or  dae  palliative  Behandlung,  durch  Haarfärbemittel*,  übrig. 

RAALniiD. 

anaabls  L.  (rattung  der  ürticaceac*,  Untciiauiilie  der  Cannabineae.  Einzige  Alt  C. 
sativa  L..  Hanf,  kräftiges,  bei  un.s  über  mannshohe^,  in  manchen  Varietäten  bis  6  m  hohes 
Kraut  mit  lang  gestielten,  gefingerten  Blättern  mit  meist  ■>  7  schmalen,  jagten  Finger- 
bUttcben.  Dioecisch.  Männliche  Pflanzen  mit  endständiger  Kisjie,  weibliche  mit  in  den  Blatt- 
acbseln  zusainniengedrängten  Influre^'enzcn.  Samen  mit  harter,  spii.dcr  Schale,  sehr  ölreich. 
Aus  Indien  stammend,  wegen  der  Sam.en  und  des  au  Textilien  verwendeten  Bastes  vielfach 


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—   Sfiß  — 


CnumMi] 


Nur  At  In  Indien  eullivin»  Pllatnu-,  «rcleb«  icleh  rniiriilinlogisth  nirht 
deni  br>i  um;  gppBanitwi  Hanf  nntersrh«*idrt,  alipr  iliiivh  ihren  Harzfjehalt  aiisjjeififb- 
nct  ut,  liefert  di«  früher  oflicitielle  llerba  Cauaabi»  iudio:)»'.  hie^llM'  bi^tdii 
am  den  lur  BlQthratit  gesammelten  weiblichen  BiflthenstSudi-ii.  nolcbe  durch  ian 
aiiisg-Mchicdi^nft  Harz  ta  braiinKrancn  !ia««rn  verklebt  fAatl,  iiiitiTini<'rht  mit  a/bf^t- 
>«>rfiru-u  Hlfttu-ni  und  Krüclitm  in  M'rscbiciK'ncri  Ki-ifc^cradfn. 

|ti"  l»r(ip>  kommt  in  iiH-hrvmi  Sorten  in  den  Handel,  tni'ist  in  «iciiT  rurm,  il;«' 
d<'n  Namen  Ithaii);  oder  Hbcnju;,  auch  Siddlii  oder  Sakmi  oder  Haschisch  fülirl 
Sie  winl  von  den  lur  Hliilliozeit  von  den  Slengelii  ab^estreifUMi,  wanif;  rauhh:i;irijrrn 
liliiltern  oder  von  diesen  nnd  den  Kliilhenstünil' ti  ih  i  n  ■  iM  ii  (irn  l'flaiue  jr<-l>iliii'i 
IhwCianze  p>lan^,  zu  i'ineni  Knitiiel  ziiKainnieiijf«  italil,  ais  ,.!Hi:[/:ii  :ii.if  den  l.<iiiil(iii>  r 
Mark).  He^^i  i  i-t  die  von  der  I'hariru4Mi)Kiea  Itritanniea  l'' Iim  i te  Ijänj^ih  eiifr 
tiiinjali,  aiuii  (lUMiia  ^eiiaiiiit.  welehe  von  deii  en t  U lilt  t r  i  t <  I iiflore-eeiueii  li'  i 
iveililielii'h  Pflanzen  ficbildet  wird  iiixl  in  Uiiiiili  ln  in  diu  ILhmI'  I  knumii  Im-  bi>lf 
Sorte,  die  aber  ■rarnii  bl  nach  Kurojia  gelangt  iitnä  jn  ludii-n  aul- 

j'  l'i  iurbl  wird,  heisst:  Chiirriis  oder  l'haras.  aneh  T-i  li>  r-  mli  r  M'  in'  k;i, 
Im  '.l«-lit  alli'in  ans  ik-ni  von  den  jrmgeren  Theili  ii.  hi-somli  i>  lim  l>Uitben-tiirMl>'ii  (in 
weildirhen  l'flaiize  »•■cernirten  nnd  abpeliwnen,  (;elldirli- 1  him  ii  Harxe 

l>er  H.irj?L-elialt  der  zu  uus  {gelangenden  Sorten  errtitlii  t  iwa  2t)  Tür  d.i- 

vii;k-;iiiir  l'riiLcip  galt  fnlher  all^-ineni  das  b-  i  ii  i-.  :tuior|die.  in  Alkaln  ri  .11 1  ■nlich' 
Harz,  hau  II ,{ I  n  mler  M  ;i  "eh  i  ■^e  h  in  p'oann'  Vmlri'  hielten  d;»f''ir  liii  :i>  tln  risrh-'- 
t'el,  da-  au-  ■  iiir;ii  rl  ri-M;:i'ii,  1"  1  J  IW  -.[•Ml<  nil''ii  KmüI'':;«  .i--iT-ti>iI.  ili'in  i\  ,tn  is  1  i'i'ii 
l.'  nH»)  nii<l  eineiii  l»r).'«lalliMi''n(ieii  ii.-Ntaiulriii  il.  ,  di  iii  KannabeiiiiMli  al  ^CuH.j  , 
iM'steheii   Null.    K«-nier   sind  danius  hiTgi->t' Hl    vvi'nlen;   ein    fliK-htiges  Alkatou) 

Kailuabinin.  ein  nieht  flnehli^eN  Alkaloid;  Iii  kaiinabiii  -    nirlit  innntr  vnr 

haiulen  —  nnil  ein  halsainisrh-haraiicer  Köqn  1 ,  ihi-  Kaniiabinon. 

Ih>r  <>i".r(nnaek  der  Hro^je  ist  niilK'deiitend  ijewtirzhaft  bitter,  iler  (.iitriirh  dfmej:>'ii 
kriiftij;,  Iii    ihIlt»  beim  Heiben. 

hie  NSirknn^;  der  Caiiuahis  indica  und  ihrer  Trueparate  ist  fast  aiiv^rbliesslicli 
auf  das  lieliim  perifhtet  \\  ie  iiitl  M-rsehiedeneii  liaiif|irae|)araleii  am  Mensrheu  an 
j^eslellle  \  erxiK'be  erpiheli,  nift  Cannabis  indiea  -ehr  lläidi);  Srlilaf  hervor,  eiitwed-  r 
naeb  voranpej^anpeiior,  mehr  oiler  minder  lan^dau>-rnder  Krrejiunj:.  oder  sehr  rax  h, 
tiUHiiltelbar  naeh  der  \erabf<i|(run;r  l'ie  F,rr»^nni);  /eijtt  sich  in  einer  un)reW"hn- 
lieben  LeldiaftiL'keil  der  Hewi'ffunjreti  nnil  der  Vorstelinngi'n  bei  erlialt<iiem  Kowui^t- 
Meill,  ineiMt  mit  freudiger  Stlmiiiuiig,  »uweilen  aber  aurli  mit  atis»eix)rdeiitlieher  Her.ih- 
WtSimg  des  l.ebennfjefiihles  und  BlU  Twlesant;'-!  \erbiinden.  Auch  (ieisloverAimniir, 
(Seniclits-  und  (  leh'irshallneinationen,  ilwwt  grott^cr  Natur  kJimien  beidiachti't  wt^rdeo. 
Die  Errüf^n^  stei^fert  »ieli  xuweilea  bi»  laTobmohtaitnfSlleD.  Zu  Itepiiui  der  VMrkunic 
inarbl  sich  meist  liefiigeN  OhrenNUiwn  und  JSummen  im  Kopfe  i>eiiierkb:ir.  Im 
S^'hlafe  enieheiiien  Traume  sehr  VMsehiedeiier  Art.  bei  den  t)rientaleu  meir-t  wid- 
lästiger  ^atlir.  Wäbn'iid  de.«  vom  Hanf  benirkti'ii  Schl»re.K  lindet  all-ninicine  Kr- 
(SehlulRlng  der  Arterien  nnd  Itesehleunigun^  des  l'nlM>s  statt.  l>ii'  Kaut  ist  in  Fot^ 
dcsR-n  wann,  dx«  (iesichl  gerotbet,  die  Auj;en  glilniten.  hie  Sen.sibiliiät  iiiumit 
häutij;  ab;  es  läuft  ein  angenehme«  l'rirkeln  über  die  ^anzc  Maut,  das  aber  ziiweibn 
auch  als  iuiaii;;enebnies  Kriebeln  und  Jucken,  als  Kältegefiilil  nnd  da>  tiefühl  lU-s 
Kin)res<-hlaren!«'ins  eiiiprunden  wird,  Ks  .stellt  sieh  eiiu<  .Art  Taubheit  in  der  M.uit 
ein,  s.cldie8i)Uch  sohtvindet  auch  da»  Schmvrzgd'fihl  und  endlich  sogar  da»  3du.>>kel- 
fefObl;  G«hen  und  «iUkflrIirhe  Bewegungen  sind  fast  unmdgUcb.  Manchmal  tmm 
muh  dam  Gtbnueli  von  Haa^inie|utrat4>n  Urticaria-artige  Exantbenie  auf.  INc 
Heratbfttigkeit  ist  bald  gtssteigcrt,  bald  berabge»etit,  bald  onvwandert.  Di«  Papilk 
i«t  Mtair,  tweit  nnd  nsigirt  nur  whwacli  auf  liichlein&li.  Mitnntar  tritt  OoftpeHMben. 
Funkemwlien  nnd  Pliaimcni  vor  den  Au^  auf:  ^oeonnodaiHonartilnn««'*  wurdni 
fjwnitlbi  hMlmclitet  tu»  HaiBamaMheidtrag  ist  litn1fa|  |«rtei|^.  Uie  KArper* 
tcaptnrtar  iit  bnid  erbfilit,  bald  «lufMirigt,  je  nachdem  die  emgende  oder  die  aehlaf- 
nmcihnde  Wiikn^g  in  Enriieining  tritt,  vertintelt  sah  nun  aneh  Cmvttlnioiira 
anfttctcn.  Di«  uiceiilellten  Thierveriiicb«  leigtcn  tfa«H»  «in«  cn««*nde,  tlieil» 
«■ine  MUalmaeh«nde  Wricung  der  Praeparat«. 

Du  Kannaben  Mil  ia  hohem  Mause  giftig  M^ia,  doch  ist  Kiberes  dartbcT 
uicht  bekannt.  Das  Tetanokannabin,  d«a  in  guton  Handalapcae]wniten  fehlt,  wirkt 
Kli^cfaDinartig  krampfmeug«n<i. 


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[(^aiiMtVIs 


—   5Ä7  — 


fVr  rhroiii^ifli"  <-  1  i  uich  clor  Hanfpracparato  fuhrt  ni-st  n;icli  !:infror  Zfif  zu 
St*truug«ii  der  Einubrung,  sehr  häuüg  aber  zu  schwerer  geüitiger  Krkraiikuag,  ui 
jpektiger  Stumpfheit  und  Blödsiiin. 

Von  Nachwirkungen  nach  pinninlit;pni  oder  wiederholtem  Ge^nuirhe  wurden 
geringere  oder  bedeutendere  Betäubung,  Uebeikcit,  Erbrechen,  aoi  häufigsten  Schwindel 
nnd  Kopfschmerzen  beobachtet. 

Teber  den  therapeutischen  Werth  der  Caanabis  sind  die  Anuehten  sehr  go- 
tii'ilt.  da  einerspits  die  Prarpnrntf  in  ihrer  Zusammensetzunir.  andererseits  die  iridi 
viduelie  £uipf:logiichkeit  der  betretl'enden  Patienten  sehr  vcrncliieden  sein  kaun.  Am 
hlufigsteo  wendet  man  die  Hanfpraeparate  wohl  ala  Hypnotica  an,  da  sie,  meist 
oline  QnangendiiiH  N'obonerscheinungen:  Erbrechen,  Kopfschmerzen  etc.,  einen 
Schlaf  erzeugen,  der  dem  natürlichen  am  meisten  ähneln  -  Vor  den  Opinmprno- 
parateu  haben  sie  den  Vorzug,  dass  der  Appetit  nicht  \  ci  uuudert  und  der  ätuhigang 
nidit  aogelMütMi  wird.  Dagegen  haben  sie  denUebelatand,  in  tmangemeaseaien  Dosen  leicht 
sehr  beunnihigende  psychische  Aufniriiiii:  <»df^r  Depression  zu  verursachen.  Ihre  Wirkung 
i^tumpft  sich  mit  der  Zeit  gewöhnlich  ab.  8ie  eignen  sich  be.sonders  zum  Abwechseln 
mit  Opiaten.  Femer  wird  Cannabis  indica,  namentlich  in  Form  des  Extractes, 
neuerdings  als  Sedativum  empfohlen,  so  besonders  zur  Behandlung  der  gastro- 
inteftin.ilcn  Neurosen  Es  soll  hierbei  in  mehrfiidu  r  Weise  wirken:  einmal  btsciliL'i 
es  die  unangenehmen  Öchmersen  und  stillt  das  nervöse  £rbiechen,  ferner  hebt  es  den 
Appetit  QM  udiltoaBlIdi  beeinfloist  es  aach  die  entfernten  Brecheinungen,  welebe 
diese  Ifagenaffectienen  lu  begleiten  pflegen,  wie  Schwindel,  Hemikranie,  Henklopfen, 
Athemnoth,  rfinstig.  Germain  See,  von  welchem  diese  Empfehlung  ausgeht,  preist 
Cannabis  als  das  einzige  wirkliche  Sedativum  des  Magens,  das  keine  der  Uuzuträg- 
liehlreifen  der  anderen  Nareotiea,  wie  Opium,  Chloralhydrat,  Bromkalinm  eCo.  beeitxt. 
welche  sämmtlich  schädlich»'  Wlrkimgen  auf  die  Verdauung  ausübten.  Uinviilvsani 
bleibt  Cannabis  bei  Atonien  und  J>i)atationen  dos  Magens.  Handflt  es  sich  um  Stö- 
rungen in  der  Magensaftsccretion,  so  mflsseii  daneben  je  naclideiu  Alkalien  oder 
SalieSnre  gegeben  werden.  Auch  anderweitig  ist  Cannabis  als  Beruhigungsmittel 
nnjpwnndt  worden,  so  vor  .Tileni  bei  Chorea,  bti  Tftnnus  fraumaticus  und  tnxicas, 
bei  Delirium  tremens,  sowie  bei  psychischen  Erregungen  Geisteskranker.  Ob  (>s  in 
diesen  Pllten  wirklieb  mit  Sicherheit  hilft,  mflsste  erst  noch  gensner  festgestellt 
werden.  Dagegen  hat  man  —  namentlich  von  Seiten  englischer  Aerzte  —  dem 
Mittel  vielfach  eine  Wirkunir  ;iuf  die  Harn-  und  <l<»srhlf  rhtsf>rgane  zugeschrieben,  und 
giebt  eü  zuweilen  bei  Blasen katarrh,  Blaseukrampf  und  Prostatitis,  häutiger  noch  bei 
Cterasblntongen  und  Haemorrbagieen  nnd  selbst  als  webeotreibendes  Mittel.  Im 
Orient  gilt  es  auch  als  Mittel  gegen  Impotenz  und  steht  im  Rufe  eines  Aphrodisiacum. 
Doch  führt  rs  wohl  niu*  ein^n  Hauscbzustand  herbei,  in  welchem  die  Orient;den 
vielleicht  Träume  otler  Hallurinationeu  geschlechtlichen  Charakters  haben  mögen.  Es 
könnte  wohl  aneh  sein,  daas  es  ähnlich,  wie  Cocain,  bei  meehaniseber  nnd  hypochon» 
drischer  StiinmTinir  nts  Pnlliativom  und  daher  bei  Sexualbypochondem  oft  sdirnnbar 
als  Aphrodisiacum  wirkte. 

Als  Contr  aindicationen  sollen  Herzkrankheiten  anzusehen  sein,  bei  denen  an« 
geblieb  die  Bisebdnnngen  der  Arfaytiunie  unter  Umstanden  dnrdi  Cannabis  gesteigert 
werden. 

Die  P raeparate  sind  sehr  unzuverlässig.  Sowohl  Herba  Cannabis  indicae,  als 
besonders  das  Gxtraetum  derselben  werden  bei  iftngerem  Liegen  in  der  Apotheke 
absolut  werihlos.  Sdion  beim  Trocknen  der  Pflanse  scheinen  wesentliche  Stoffe  ver- 
loren TU  ;rehen. 

Herba  ("annabis  indicae  giebt  man  als  solche  fast  nie,  etwa  /.u  0,2 — pro 
dMt.    Heist  werden  nur  die  daraus  bei  gestellten  Praeparate  gebraucht: 

ExtrnrtitDi  f^'.iiinribis  iiidicnr,  ein  rtickfs  Kxtract,  in  Wassri-  nnlnvlich.  diiirli 
Au.-<ziehen  mit  .Alkohol  gewonnen.  Als  Hauptcriterium  für  seine  Keinlieit  gilt  die 
klare  Löslichkeit  in  OOpror.  Alkohol  und  in  Chloroform.  Ausserdem  wird  noch  der 
b'bhaft  grünen  Farbe  <los  Extractes  ein  besonderer  Werth  beigelegt.  Jedoch  .steht 
dieselbe  im  Verdacht,  durch  Chlorophyll  oder  durch  einen  l\ii|>f<  i;."  h.ilt  ix  diu^rf  zu 
Kein.  Man  giebt  es  zu  0,02—0,1  mehi'uiab  täglich,  bis  (),4  g  in  l'iUen,  seltener 
in  Pnlverform  oder  in  alkoholischer  LAsung. 

Tinctura  Cannabis  indicae  ist  eine  Auflösung  von  l  Tiieil  Bxtract  in 
10  Theilen  Alkohol  und  wird  am  5—20  Tropfen  rein  a«^  Zacker.  gegebmi. 


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—    56«  — 


Ritlüainum  ('.innaJiis  Inilieao  wunb*  »'iwr  Zfit  nl«  HyiiiKitiniii»  «-nipMiltm, 
sollle  in  0,1 — 0,3  8<*lilaf  crzfiipi»!!  iiml  von  iinangt-aohmoti  Wirkuii^-ii  fri'i  s-'iii.  Ex 
liat  tieh  in  (li^ii  uoiii^'i'i)  rullen.  in  «Utimi  ph  suigewcntiet  niinlc.  kaum  li<-näliii. 

C!auiinUi^-('i  •fiirci  ti'ii.  ..Fuiiiiffateiirs  (tectorales",  ein  ParUnr  l'altriral.  s<ill<  ii 
banptxHrlilit'li  nu.«  Iti  ll.-iiloiiii.i-KIllllern,  denen  einifipp  wenige  HanfVihltter  boif^omi.srbi 
«ind.  BliUterii  \on  <-ii)>'m  Kpilnbinm  «te.,  bMtebm.  Aiu-h  (lieri<:ar*.>ttf!<  initi'Miiic!« 
und  die  Bni^tfiparettoir.  Cigaretai'  pfdoralt's  i-iithalt»-ii  u.  a.  Ilaiifkraul.  RbeoM 
wiTdt'ii  riiurtar  rij; aratnriac  ("aiiiial>i<  imlirac  angrfcrtijrt.  l'icsi'lbitn  wenlen 
in  i^troifen  itnechiiituti,  aii;roziiri(lft,  dio  Flunme  ceKtacht  aiul  der  Uampf  de»  ver- 
glüomendCB  Papii-rs  »  ird  i-itigcathiiiet  Der  Ranck  dieser  Hanfpraepamto  achmevkl 
sehr  ■DgeDohm,  scbwiu  h  uiukotisch. 

AiMcrdeM  werden  aiu  dem  Knute  und  den  BlätttTii  der  Mi-ildi<'li<'ii  Hanfpflanzc 
im  Orlant  allciriuuid  l^tracte  dnrgcatellt,  welche  unter  der  Beceidinung  ,,ila8chiscb-' 
als  Bmnachangsnittel  in  der  mannichfallinien  Art  dienen.  „Hascbiscli"  i<tt  ein 
arablBcbes  Wort  und  niW  „Kraut",  d;  Ii.  Hanf  kraut,  bedeuten.  IMe  narkotische 
Wirkmm  deaaelbea  ist  in  Indien  und  Cbina  aahr  lange  bvkannt;  alit  Berawtcliuuga- 
Wittel  äiebit  ei  dn»b  die  Mabanedaner  emKCbfiiigert  au  aoln.  In  Dcutaebtand  kau 
daa  Hanf  kraut  m»t  im  17.  Jabrbundert  inr  medidniiKben  Anamidang.  Dan  Haaebiecb 
des  Handeln  sind  cb«celadefarli«ii(i  Knehen  von  Tcncbiedeoer  Gritae  and  eigenthttm- 
Ikdi  ktoirigw  lesdiaflenheiti  d.irgesiellt  wird  es,  indem  man  die  lerkleiueften  BiJUter 
und  BMthen  dea  Haofea  mit  Vkmet  uNtür  Satterauaats  auskocht  und  bis  nur  Ex' 
tmeleanaiatnit  eindickt.  Um  den  Gcsehmack  sn  verbetanvn,  «enkn  dann  Zuek«r. 
Gnmmi  und  GfiwOrze  xugeaetrt.  Je  nach  dem  Zosati  der  lal^BHumnten  Slolii  tiiid 
die  verechiedenen  HaiwbiMhanen  veo  sehr  Ta«(^ied«ier  Goianiens.  Bald  tind  sie 
fr-s^t.  bald  in  Latwpi^form,  Mg.  Majova,  oder  btttterlhuliob,  «o  d.v  Dawa-^aeK, 
Ij.ild  fliivsiir.  «1c  die  „Frfihljchlteitrtinctur"  Chasrakl.  Die»  Praeparato  werdem 
ihrils  für  sich.  thi  iN  in  Kafr<'4-  genonunen.  Kintelne  Fnnnon  diciion  auch  atim 
Kaurhfii.  /.  B.  das  Mit;.  Kvs;ir,  "dtr  e«  wird  der  Kaiich  dw  fn-i-rliminende«  Kraut«« 
cirigr.atbnu't.  Dii-  Anilwr  iri-bram'lifii  d'Mi  Hasrlii^^h  in  St.nbfnrni  s<>pr»^st  Ufe  St.*ibe 
werden  in  klciiip  Strirk«-  /.frbinch'-n  nixl  mit  Tabak  f;eram-bt  Ausst'rdem  werdt-n 
aber  anch  da.>  n'ini-.  vdii  der  l'flanzc  niisp'M-bw  il/te  Harx  ..('burni'*".  des>»»M 
bt'slr  Sorl«'  .,Moniia"  ;;i-naniil  wird,  sowie  das  p>tnwkii<-lc  Kraul  «wlbst  —  IcUtcn'^ 
/  ,111  I;  IUI  ^K'ii  als  U(M:iii>i-hiiii!r^niill<-l  an^jcwandt  Alle  dii-sc  Ha.M-hischsnrteii 
««■niiji  iiiit  aroniatisi'hr-n  oder  iM-tSubcndcii  Stoffen,  /  I!  Hvnsryanuis.  Strainoniuiii. 
mitunter  aurb  mit  ReizniittcIn.  wie  MoKchiis.  Kanlbaridi-n,  zum  Rauchen  .aitrh  mit 
Taliak.  j;i'mi'n;:t.  und  nach  der  M.is>c  dicsi>r  l^>im^'n^un);l•n  i-l  si-lbstvci'ständlich  auch 
die  StSrki-  <!■  r  cinxeltieii  l'r.icparalc  sclir  MT-^rb irden. 

Prr  lip|ir;iurb  «b-r  llascbisclipracparate  als  Uer.anM'bungsmittel  ist  sehr  veritreiu-t 
In  Afrika,  vom  Mit1clm<'«T  Im-   /iiiii  <  ;ip  der  jjiiten  Iloffnunp,  in  (Vntral-    ;nii  nn 
isMillicben  Asien:   in  l'ersien,    In.li.  u  und  Cbina.   in  .\rabien,   Kleinasi«-n  und  lu  <1<t 
Tflrkei  hublipfn  'iOO    3tKt  \|  il  I i  -iiriä  Jlrnscben  dic.M-m  lienu.ss' 

l'pf  Hanfrriiiscl)  ist  ;;i'kentl/ficbnct  durrb  ein<-  auss«'n>rdi!lilli>ln-  Krrcpin«;  d»T 
rii:i:;ti-M  iin.i  11  1 1 lucinalioncn.  tneist  beiteii-r  .\rf  ha«  (iefnhl  für  rriunilirhr  un<i 
i'i  itür v  titvnjvii  sfhwitulcf  srän/brb:   die  Lfiite  w'iibnen  üil  schweben,  /«  fliegen. 

Iii  il'  in  Wavser  hiniu^l<-it4-n  l'cnicr  macht  sieb  ein  ln-i)er«-s,  icerrmscbvolb>s  W'esi'u 
mit  l.nst  nun  Lachen  und  ein  stark<-r  Hewcpincsilrane  treltmd  .Icdocb  f(di:en  atich 
hier,  wie  auf  jeden  Haiiscb,  im  \Veit>ri'n  l»<-|»r<'s>ion  :<  is'hhIi  ,  allifuicine  HrschlafTiiiis; 
und  Schlaf:  l>ci  Kiirii]t:iiTn  ist  die  iiatifw  irknnp  nif-ist  weniger  anpenchm,  als  lu-i 
Krienlalen.  l>>-r  Hanf  wirkt  ainlirs  wie  dasOpiniu:  er  beraii»cbt.  olnie  d:L<^  ltewus.«i ■ 
sein  in  dem  M  i.ass.-  nt  veräinlern  mler  :iufzidielien.  wie  das  Oj>i>n!>;  :mcb  sebädijrt 
er  die  Venlaiuui;;  wenip-r.  bewirkt  keine  Slnblverslnpfini);  u- «1  •.•  M:i.'hrt  die  H.ini- 
;m.ss<;heidimp  In  l'"<>lj;i'  tlcsst  n  führt  er  weni;;er  7(i  chronischen,  physi.scbrn  Krkran- 
hunKen:  «Injrciren  snllen  unpeblich  bei  st:«rki'in  Missbranch  Katalepsie  und  besondeis* 
M:inie  eine  sehr  li;lnli|;e  l'oipe  «Him  s  (ieln:niclies  sein  In  einem  neuen  llerichlc 
nber  Irn  iuisvli'  in  Ben^r.ileii  wird  der  inilische  Hanf  unter  Fällen  T*>  mal  als  dii- 
l  is-ache  lies  Irrsinns  :niires<-lnildiL't:  nnr  :!|  \<>n  diesen  ?(>  Krkrimkten  fanden  Wieib-r- 
berslellinti:. 

\ui  h  die  l'riirble  »ler  (  iiimabis.  ninl  nicht  iinr  d«'r  ni  Irulien  cultivirten  Kuno, 
wnderii  auch  des  lici  nn.s  ^<'li:(ulen  H;uil<  s  Unib-n  «xh-r  f:inden  .\nwenduna. 

I'te  Fructa»  Caunakis,  fikiKhIich  „iUtifh.inion"  genannt,  sind  granlioh-grane, 


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—    559  — 


fClIUMiHlo  Nüsäscbon.  Ihr  Geschnuick  ist  süsslk-U-öli";.  Si«  enthalt«'!!  fast  pCt 
oiiii>s  fottcM.  trocknpndon,  grüngelben  Oeles:  Olenm  ('uiinnhis,  Hanfö!.  il;is  li  i<lit 
naug  wird,  uuU  etwa  22  pCt.  Eiweii^körper.  lu  der  Aäclie  sind  2,4  pCt.  Phosiphatc 
«ntiuuteB,  PrOher  waoclte  man  den  Hanfmmen  su  Knidsfoiieti  tmd  Kataplasnen  an; 
jetet  ist  ©r  ausser  Gebrauch  gekommen. 

Kail  nabin.  Unter  Kannabiri  oder  Haschischiii  wurde  früher  das  amorphe,  braune 
Jlarz  verstanden,  welches  neben  dem  aetherischen  Oelo  der  wesentlichste  Bcstandtheil  des 
Haufharzeä  ist.  Es  wird  von  Alkalien  nicht  gelöst  und  schmilzt  schon  bei  einer  Temperator 
ontor  50<>.  Es^venuMcht  bei  XhifiroD  and  Meo«cli«n  ganz  ähnliche  Erschoinuogeo,  wie  das 
Haiii{i»tt«ci  Bei  Hunclen  soll  ta  m  klcdnen  Dosen  £e  Neigung  zu  epileptischen  Convulalonen 
steig'-rn.  vil'l  schwächere  faradiscfr'  U-'i/unj,^  ilcr  Hirnrinde,  als  gewrilmlicli.  si-Ium  .iu.>- 

reicht,  Krämpfe  hürvorsunifen.  B«i  Menschen  wirkt  os  su  0,04  narkotisch  und  erzeugt  zu  0,06 
sdwB  starke  Beratuehunfl^.  OermaiB-SAe  empfleblt  ein  fettes  Bxtraot.  dargestellt  durch 
AuflMsni  fl('s  K.irm  ibin  in  Rutter  auf  <l*'iti  Fi  iii  i-,  in  rim-r  Do^i.s  von  0,05  j,ru  <Zi«,  die  in 
Ii  Portiouea  vcrtheilt  gegeben  wird,  als  ausgezeichnetes  Sedativum  bei  gastrO'intestinalen 
Nemosen.  lieber  di«M  Doeis  fainannufebeii,  wt  niebt  rafhsain.  - 

r'  vnn  ibimim  t^innicum.  Nouordings  hat  Merk  dieses  Praeparat,  in  w-lch- m  die 
wirk-samcii  Bestandtheilc  an  das  Tannin  haltbarer  als  sonst  gebunden  sind,  in  den  Handel 
gebracht.  Der  Körper  stellt  ein  gelllioh  liraunes,  in  Wasser  und  Alkohol  fast  unlösliches 
Pulver  von  bitterlichem  Geschmack  dar.  Es  soll  ein  Glykosid  sein,  zeigt  jedoch  einige  Alkaloid- 
reactionen.  Es  wird  alfi  mildes  flypnotieum  empfohlen,  das  in  Dosen  von  0.1  — 1,0  Schlaf 
hervorruft,  ohne  unangeiMihmc  Nebenerscheinungen,  namentlich  Stiihlverstopfung,  hervor- 
x-ibritifren.  Doch  muss  man  die  Dosen  bei  fortooM  t/ti  rn  G  •lir  iurli-  >tt  ii;vrii.  Selten  sit-lit 
mäti.  auch  schon  nach  kleinen  Gaben,  .^ufregUDg^szustande.  uervwstr  Ijnruiic  und  Schlaflosigkeit 
auftreten.  Zuweilen  bleibt  noch  eine  Zeit  lang  ehi  Geifihl  von  TrodteidieHi  im  Halae  und 
leichtes  Benommensein  des  Kopfes  zurück. 

Kannabinon.  Unter  diesem  Namen  wurde  ein  braunes  Praeparat  von  der  Consisten« 
eines  Weichharzes  in  den  Handel  gebracht,  welches  aus  der  Herba  Cannabis  indicac  gewonnen 
wird.  Das  Kannabinon  ist  in  Wasser  anlöslich,  in  Alkohol,  Aetber,  Chloroform,  Fetten  und 
aetherisoben  Oelen  tSslteh.  VSs  besitst  einen  sebarf  bitteren,  etwas  toatzigen  G^ebmack.  Das 
Kannabinon  wurde  als  Hypn'iilcum  »  rnfit  ihlrn  uml  stellt  auch  .sicher  cineii  'Irr  wcsi  titlichsten. 
wiriuamen  Bestandtfaeile  des  Hanfes  dar,  jedoch  haften  demselben  so  viele  unangenehme  Wir- 
kingen, die  es  mit  denHasobischpraeparaten  gemeinsam  bat,  an.  dassvon  einer  tberapenHsoben 
Aawendun;:'  '^!'-s  Mittt-!.s  ,■»!>  S'clihf-  oAi  v  Hrnili!puii;:s(iilU''l  Alist.md       >':mm'--n  wiT'l'-n  uiuss. 

E&  besitzt  eine  loeal  stark  reizende  Würkung,  die  sich  howobl  bei  subcutaner  Application 
des  IfiHds  in  öliger  LiSsoog,  wie  bei  ioneriicber  Darreiebang  zeigt.  TAt  letztere  nut  9fters 
Brennen  und  Trockenheit  ini  l^i'hlunde,  Brechreiz  und  Magenschmerzen  hervor,  ferner  Fu'^ten- 
reii,  „Sprachstörungen"  und  zuweilcft  vo^ar  Gollaps.  Dabei  ist  die  HerzthäUgkelt  oft  bedeu- 
tend geschwächt,  mitunter  ttnregelinii^si-.  Die  Lente  klagen  über  Kält^  und  Schmerzen  in 
den  Gliedern,  Praecordialangst  und  Todesahnungen.  Das  Bewusstscin  kann  erhalten  sein. 
Oft  sieht  man  Vifhte  Benommenheit,  d.inn  wieder  einmal  gesteigerte  SiDolichkeit,  Ver- 
•Sekttög,  laute  1  likeit.  Zuweilen  stellen  sich  statt  Schlaf  m  irk«  Erregungen  mit  Bcwe- 
gungädrang,  Idfntlut  hi.  Grsiihts-  und  Gehörsballucin  ifioii'^n  ein.  Es  können  auch  Stadien 
jiolchcr  psychischcü  Knegujjg  mit  schweren  Depreasiohi  u  abwechseln.  Nach  grösseren  Dosen 
(0,3)  können  sogar  maniakalische  Anfiille  mit  Wein-  und  Lachkrämpfen  und  tonischen  und 
klonischen  Zuckungen  der  Glieder  auftreten.  Der  Schlaf  scheint  stets  erst  nach  v^rans- 
gegangenen  heftigen  Exaltationszustäodeu  einzutreten.    Man  gab  es  in  Dosen  zu  0.1— 0,ti  g. 

nOMKA, 

damOOMa  VoBOkolarle  Hsaseafuiille  m  im  IUBm  lar  SBitMfa«««.  itm.  VarftntAceKii*  Bäbe  ▼«iwaadi 
vA  Mek  «»U  •]*Caiia«»e  ■!>  VoterfMDlUe  deraelb«n  Mgwtkra.  Kbitlsp Oatiwiff  Caan«*,  MugeMlckurl 
Itock  uymi«trto«k«  BtBthn«  nrit  mr  einem  bulH^tnti^  frnrhfbiren  StmubbUU.   D«r  «atent&ndi^  Fnichtluiotra 

mit  Warzon  ifiehi  b^Hcekt.  xnr  rip|-i%miirpn  Kapert  wiMileii*].  lillitt>-r  ia  Avt  Kio«p«nllg9  tob  •l<^r  i^cito  her  eiaR** 
n41l.  C.  indica  Alton  auü  \^\:.^u!llii)>n  und  rrnrandtv  Arten  aU  Btnamrolur  in  Oirtvn  b»Ut>lit.  C.  <^dulit  K«r. 
in  BiwiUw  sa4  Vm  IwimiMb,  to  WeatiBÜtii  md  Aiwtnlien  «vlthrirt,  li»A>rt  am  d«<a  Hiiian««  Cl-Stsrk«  (Aninr^i«at)L 


CkwUii,  ätadt  des  fraozöftitwben  D«parteaients  Alpes  maritimes  am  Golf  von  Napoul«.  8uit 
den  dreissiger  Jahren,  «uent  von  den  Engländern,  sn  klimatisoben  Winterknren  Dennlsi  ist 

sie  einer  der  bekanntesten  Kurorte  der  Uiviera  di  Ponenlc  geworden.  Sic  Ii'  ut  riach  Süden 
hin  offen;  gegen  I^iord-  und  Westwinde,  iu  der  Kegel  auch  gegen  den  i^türmischeu  Mistral, 
mrd  kie  durcE  das  Gsterelgebirge,  gegen  Ost-  und  Nordostwinde  (Tramontaua)  dureh  H9gel- 
ketteii  _;^'^<^hützt;  der  letztere  Schutz  erwfi.st  sich  aber  nicht  als  an>reichend. 

Das  Klima  ist  trocken  und  warm,  an  der  See  verhältoi&smäääig  erregend,  ."^o  d;vss  sich  für 
dif  an  chronischen  Brustkrankheiten  Leidenden  mehr  die  landeiairärts  gelegenen  Thcile  der 
Stadt  ,  i1.  r  lirnach harte  Orte,  wie  Grassc  und  Le  Caiinel,  eignen.  Die  mittlere  Temperatur 
d«a  Winters  betragt  10.  den  Frühjahrs  18"  (.'.,  die  wiltierc  relative  Feuchtigkeit  04  pCt.,  der 
mitttere  LufldnidE  760  mm.  Der  Wintenufentlialt  'kann  von  Oeto1>er  bis  Mai  genommen 


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fCanni'.s  —    öofi    —  («prj  iMiurt^] 

»tnl'.ii.  alvilaiiri  bip^ril  tiic  "iiisi-ii  für  Sivl)iiH<r.  Aussrr  'leii  taUtn  k'"'mmori  auch  «  mnc 
iicciKüier  und  .'^andhilder  zur  Anwendung. 

Der  Aufenthalt  io  Caunes  wird  besouden  bei  Scrofuloitc  Auix  tnir.  Cliluruic,  Sohwicbv- 
tusOnd«!!.  RbcmniitiMUM,  (Hcik(  und  ebnmUebeD  Katanhea  der  Atbraunirxirguie  mpfohl«!». 
bei  LungenpMime  jcdmb  «ur  in  dcD  Aafmgitiadiea  und  in  Valle  gerin^r  Kefibarieit  der 
Kranken. 


toi»  Dw  i*t  it«-t,'>'it  V:tiI>-b  unü  Ni>ril<i»uit  ic^t^KOttl.  üftd  Kllntk  milde  mul  cL*lcWiu)U«ii;  IH<'  Hilt^lt^M^-- 
niank  lM4n«'  r    ik  Vitlijuli  V><    mi  Siinm^r  m.n.   In  Hi'r1.>>  <•.»    Ia>  Wmt«i  l.n^  <  .    ln'   mltlUrr  K«lt^klirli<  Ii 

n  fßt. 

Dl«  nfh'-n  '1*11  s4f>-n  KAmern   lii'k^nnt  jC"«'Hi>iiriL  tjHeUuit  (•<lkflt>*a  tu  4«li  en)ic-B)«li«tuekea  Sktt^rliaiim 
n.it  hl.  ■•  ■^  N>iriiim>->>l''ri'li  in  I  IkWh  ••mr  Ttnf-ntur  im  U  Wi  11*  C  M»  !■  THokr  ud  laivkana. 

I'i  rti'r  »i'rlt'n  Hulk'ii-  siil  It^hilxiiiBikurMi  rihrturbL  Bi  iMitaM  ioft  uÄ  «In  SriliBitdl  llr  BacUaa»  ■■d 

••111^  '-ilrlir  rtr  N"nrnkr»nV<'.    Süiton         Tiis  <V1..lirr. 

rilij;Btluii|{  «11^       iir<ltiuiitf  dfi  U  )  u   II  ^'tu  y  e  rt (    F*lu.  di>i  Aff^i  i^^if-  XM%rit»^ 
kil«i;>-li-t<>ini-t    diirrli   'Iii'   tf^•lll^  V-ti*ttlf   Vi>r1)<'ni'n   Fmr-litkdrjHT     auf  il^ri'ii    Au^w  ii-l  Ccti-r- u^^u^  IWClle 
iwi  iiet*    Ii- i>.^Lit-««.^li-^Arti|;i<  \^i%f\Wn    l<c<   »«f  d.*!!  !^tt^l   fei-ratUuri'n     i*,  ribkcia»  l'r..   d.  c  Fllffrrtta^  Wi  akt 

li-iiiii.^li  r>->.tr.   C  «araBliMSi  Fr.  mil  ui  Onndr  MfewtniMb  v«r4<»dgB  Stirlr  gfU  tit  tiMg. 

tu 

Cap  d*ABi|b««f  Ja  d<r  HU>  nn  OnaM  im  MgL  da  UfM  BMUaMt.  MkU  mai  WialMfcdnrt. 

Cippartdaccae.  Uik'^tyt^  Pdtiiii.|ir*uikl)r  man  tWi  ft^ili'  In  RkorAdin^r  I Cruf iii*r*c I.  .ti^n  <  ririfrr«..  un.l 
r«  p  T  I;  r  k«  rar  '  TpmAii'H,  mit  etwa  tUMi  Art^n  d«  a  w&rm^Kii  niid  tr<:>|iuckca  üttbi^t^n  an(;Flifin<.  Zsmfi.t 
!itr»>ir]ior.  fM/r  Kriati.t  ^mtfr  Uuaw  bM  riarxkrn  «dar  luitdrBn>i»n,  caMnudl«*«  Hluw».  «lAklina  HMtk«* 
iiiii  iii>.,.i  nrlii  >i.  4  >it,i.i,i.|iM<«t)i.  idtttwlbalkt««,  if  »wfciwi flyot>«r  IwmiWrtNa  >i«Amt-  Mw 
iiai..ivrh..id»i  dl.,  rtiii.rran.  oi»*ti«M  1  iMMl|(B,  l«pMlMti|tm  MdMM  uM  OapMr***  X*  >d«raa  alt 
.KiartiirliiiirUiiHi  Fftikt«.». 

M. 

Oattiuii  dar  Ctffilitt*%t'.  Trr<a  dar  Caypkridaaa.  mit 
IMk  Humi.  «n  i«kHa«viMl,  d»  warmn  Ll»dam  a*g»lMrt«.  Blauw  bkwatlta 
knniii;  la  «aafb««  HUn  alt  dtnlCM  XabatikliM«»,      tai  0.  ariai»*«  dMiliV 
Uadw.  aiMb»RlNMi««a  tb  IbMn  iMkdaaM  Oonn.  lalfeilica  latlaMMi«.  C.  4«rt*«*« 
NaliM  «•  Im««  liMIllt. 

«. 

^  aprl«  In..!.!  im  lioll  *..n  Ncul-vl  hll  .li.tii  14*'  m  ll^'b«ti  lliiiip4oft  );t»if1ii.a  Nimt*»...  .ch^.n  im  sr%ii>  n  Alt.-rtliui« 
<llirh  .li^  Xild.>  and  ül<'»r-haiL«hifkvit  ihrt.»  KlIiaftA  l>«kftntil-  Ivi  llo-lru  i^t  Kalk(i-l*i'B  urid  ah>.r.liBaMif .  dah- r 
Ir.rkf-n:  dio  Liifl  ytutilifr^i.  Iii.'  »iltli-ii*  Tcmji.'lataT  iNtik^.*!  I  '-*.  ^'inl^f  10.4.  Frllklini;  K.J.  ■^mii)>'i  Ti^. 
Uft^'*r  ITy^C.  .Iii.  niittl*-i*.  FittKlM>Bk<.i1  iVI  iS-i.nimiTi  l'i'  ivr  lH<*rl.»l|  t*t  l)!^  Moat*  Svlar*.  t^fht  iCfK*^  W^jt#-Tt 
und  «Hit«»«!«»  tiMlMsti  «iWa  WiBdaeliati.  IHo  ladlMaancUa  drt  InafL  daalk*!«»*  Trifaia  nn-'  (■<<.  i  > 
»ariaa  ilad  daW  m  WMaMAnillulk «M«it.  «Ihmd  dw  iriNIM«  TMI,  mmtt  dto  Ulk  .  >  i  rar  n 
tm     and  Tikcil«  nnB«^ii»  «wi*pM««kta  Mldn. 

»CKZHIBO. 


apFiMlMOa,  PtuiaarualU*  dar  dik«l}lm  llalanlMI*  dm      i")"  t>la>>  OrdMd«  dar  ncbdad«,  dHtk 

MI  dw  FmdblUltl»  i:t-  ti.>.  d'ti  »«bl*«««  (klaa  a*f  21  und  dir  »«kmik  aahritfcrIMa  ltt»«aMIW«f  «M**- 
MHnfaa.  Vitorl^tlK'ii  "4  1111.  iK..».  mit  aktiauatarpt»  mtlkrn,  ladnnatnrKmBa;  FiUiHtit'rliBBiKi  Lw 
■  iaaraa*  att  aatit  aiKunufu^ii.  robriicn  IiwiMii  rraehtfMar  Ha-  bit  il*laiHBl(.  !■  Oaawa  dhn  Mirira. 

hanM^lak  aMIIak  _»<ni><M  antaa«!«  uMkHn. 


aprillBÄUr^a  i\..ll*«>.-  i»t  *ls  ülit'-fid  <-ii11j«U.  I.  il  d.*!  KabVut1.-r.  -i.'Bi  i  ic-iBiimf-il  und  ti.  lnii  «iidi-r^fe.  KmU  i, 
-Ii-  l-'<ain>l;i>;tb<'r  iiD  f"i.--rl.il.  *nt-.t'lit  0.-l*tiiro  ».i-i  .tft  lii>t))la<i-A  und  lii-i  Oiy.|*ti<iii  avit  5ali»*Ur^*.iri 
,»i-ili»ti»rji  .(lifcli  Vri »r  ifuitn  d.^-.  okttU^.' t< »i|(>^t>  ]>.  f^if  liil.!»t  .  in.-  tu>  frini'u  Nad*-Ia  b**t«'bi-iii<'  kry«»»l3iai»'lt 
«»,-.<•.  ,|i.  !].!     .<b»i:tl   und       .  :'il~  --•in"  «llli.l    Ih..|l«r|.(.|  /.iT'.KUiiai;   »i«d»-l.    Sp»<    H'»   ii  uJO  N..I  .1-,  ■ 

lij^  "^lijf.'  :.l  f^l  lAiif.Vhrll  III  kii!f«-iti    siltr  Mciiii;  ;n«lKb  :tl  kui-hvn  li  III  M  *>l>i'l .     Sh    rU'clit  iü  JiT  KU:«,  «ibaacb 

Wiia  EntAnanK  aUikaf.  Mkotdaunia.  Mar  diii  Alkaliaal»  nad  (nW*«ti>r  Irtebt  tmtck.  Uui  iU/7uai>ali  l'.>t  «cb 
in  knbiaMi  aibvM  aad  bifbtalliaM  la  MMlBitadca  Sadiila  flddt  •cbaMM.  Ott  J«llirltM*<  <•<  ■'!><•-  'i><i>ltlc 
riadlwada  fllbaiiAail,  dir  bai  MI -US'  airdol. 

efilMKL. 

CaprnaiBrCf  <^uK^  <>*       Sairkaan  «Jl  aonaaler  KnU<aid»n*lto.  Dia  anlataib»  Wi  d«r 
O^aillöa  da«  Harülpa  Kni^lalkubala.       -    -    -  —     —  _  .. 


Ittwt  dank  Oifdiliöa  da«  HarülpB  Kni^lalkubala.  umln  daieh  Tanalh 

Kl  Unla-  aad  Ci|qrklHV  laMMdM«  iadat  tt<-  »icb  la  dar  ■atltr  aad  te  <  

«Ii»  Flafai(ba4l  «ga  aebanakom.  aaa«io»«*b«i*  l(af«<li.  iif  M  MK*  «jfdHi  bat 
-r,lk<  Mbmllil.  fo«  »II««.  <!.'«  riüt'i  <  iXiabrak  Mit  W*Mia>  Wl  «I*  alHK  laMikar.  Mb  Kachaa  ait 
atwkar  8alr«>-n-ll«n.  ralitrli.  n  i:-.<L.-iii-r  und  Bvnulornanirr.  [>•«  HarramMl»  klTtWUMlt  «H  2  KdraOh«  odai 
aaH  3  JI-d-rBlr»  W«,.».r  i».    -lir  »1- immi  N...|.|^,     I>m  i»tliT><-,<»r  «id.'t  J«T*. 

SFlKilKI. 

<'a|>r«}lwaei»«rifll«fl'       rmr  Uankiiauan  r*r  illo  Hi-usa  l^,,.  abgrlntrk  «u«  dcai  der  Ib^r  >a- 

f abait|:i)n  l'ifcaa>daia.  Ca  (l«M  Jl  lamara.  vaa  4*a«a  alaif»  iia  aaerikaafeiekra  MinIraB  MikMBM. 

rapFjUNar«!  i       <>.  l-i  d..  DIhLjum  h.h   n  riiiii'.  i  K.ihl.       .nki  ri..     Fl.  Ilirl't  M'li   Uli  Fu<rl;>l  iiiid  J-  UM- 
■■i'n4  la  Tirl«.«  ^^r|tm  and  faU»,  l<«»«4idm  la  Kahboit«,  C«taaial(.  Liaibai(r«  kdaa.  »t«  «nwtakt  »mari  itatali 


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Otftmhm  «Ml  0»la«r*  mii  Smü»  «üttolit  Salpalanaan,  Mwl»  mm  aonulm  Okt]rlaik*livL  Aw  Alhaliiil  kiyitellU 
an  dt  in  IfadatD  odir  Bttttohn  t«  8«lnp.  M-IT«,  tiaM  M  »«-»9«  mml  tet  du  me.  Ctaw.  0.»t»  M 
»•  81«  IM  «idi  MO  ThsflM  koAmdM  WMMre  m<  MMd«t  deh  Win  IriuNM  tut  f«IMMa4if  wtoär  sK 
PwltaniiaMh  kijnteUidrt  i«  BlIltolMa,  die  in  kaitos  Wuwr  aakirar  ItdlA  aM.  Der  AttkjrlMtor  lM«t  bei 
M-m*  mait  «ntaRft  UlttMi*  M  ->47  lile  -«S". 

8PIMBL. 

Cimlhl  Mtdiens.    dkMaug  der  CrBeiferar*,  SaMui.  Notorrliismp,  Tribus  Leuidineae,  «usiiozciehuct 
dwtkki  "   ■   -  ■  "    -       -  . 


kmlVnrifeSeMlcIwi  ib»  telnwtor  fleheMenwid  («nnMliMt^.  Hwr  t  Mm.  C.  Buraft  »aetorta  Mdaelu, 
lladMl,  kai  na  giMlaaB  Viknat.  lalkllt  Aa^a««  aarf  Banaatan.  M. 
Daa  HlrtaatlBekelErMit  Itt  ala  ff»pa]lrw  Mitlal  aad  aaf  X^pMtaüff  RadaBaabert  is  Aawaadaai  niem, 
tadna  et««  19  f  da*  U«Aeai«n  «der  Kf  des  fHieheii  Xi»iitea  atf  9  ftaaen  Wueer  gekoehi  te  di«i*llB4lgan 
ftaeea  getraaken  wird,  b  Uart  flieh  aiaht  atahar  ntea,  ob  Um  aiaa  bhHatiliaada  Wlikaag  aakemat,  «ifeteiid 
alac  glaati««  Wirkmi«  bei  Dfsrrho«a,  beeenderc  ««»■  diaae  darek  yerdanaagntaraagen  berrorgtnilni  aiad,  dank 
!«•  Matt  an  AHjteeafM  tu  erklireo  Ut. 

Tiaetara  Capeella«  s.  Knrüap  PaKterie: 

larrtanpltea  friaehaa  Kraut  wird  alt  glaJekea  Tkailea  Weiageiat  einige  Tage  auaaitii  (Bada- 
■  aekei). 

L. 

i'apHienm  Tourncf.  Ciattung  '!>  r  Solanaceae*.  Suhfam.  der  Solaneae,  ausgezeichnet  durch 
stumpf  ftiiif  kantige  Kelche  uud  die  am  Grunde  diach  eine  gefältelte  Membran  verbundenen 
StMOblätter.  Die  Früchte  sind  saftlose,  lederhäutige,  längliche,  flache  oder  aufgeblaseuc 
Beere«,  welche  an  Schoten  erinnern  (daher  Pfefferschöten  genannt).  Die  niercnförmigcn,  flachen 
i^amen  in  beiden  Seiten  der  Scheidewand  angeheftet.  Mit  etwa  50  Arten  dem  tropischen 
Asien,  vornehmlich  aber  dem  tropischen  Amerika  eigen.  C.  annuum  L.,  in  Mexico  hei- 
misch, in  Südeiiropa  und  besonders  in  Ungarn  cultivirt,  etwa  '/,  m  hohes,  kahles  Kraut,  mit 
anfirfchten  Bferen  von  wechselnder  Gestalt  und  Färbung  (danach  viele  Varietäten  unter- 
schieden), C.  1  ongu  m  Fingerhuth  mit  hängenden,  mei>t  ^'-krümmten  Früchten,  im  tropischen 
.Uaeiika  beimüob  und  io  allen  värmereQ  Ländern  cultivirt,  ebenfalls  nach  Form  und  Farbe 
der  Frfiebte  ▼MÜrend,  liefern  heide  Pruetua  Capsici  s.  Piper  hispanieum  (Paprika). 
C.  fastigiatuin  niiinii'  'f^.  m  i n  i  m u  tu  Iloxb.),  ein  .Str.ith-li  Ostituliens,  in  Afrika  uuii  Arii^rika 
gebaut,  liefert  die  kleiuco  1V2~«  ^'i^  langen  uud  kaum  j  mm  dicken  Orangerothen  Beercu, 
wetebe  Hauptmenf;e  des  GufDeft<  oder  Careone-Pfcff«»  nusmaebea.  Zu  ^cbdwm  ZvMilte 
wird  C.  frutescenü  L.,  ein  Strauch  Ostindiens,  in  Afrika  nad  Amerika  cultmrt  Cayenne- 
FfeSer  liefern  auch  andere  G.-Arten. 

Bas  angeblich  wirksame  Princip  der  Capsieninfriichto  wurde  von  Huchheim  Kapsikol 
li^Mi.nnnl,  <nnc  brr»n:irnthi\  in  Wasser  wonig.  in  .Voili'  i.  Chlorofortn,  Weingeist  1 -ii  ht  lösliche, 
dickliclie  Flus>i>;ki  it  vtiii  brennend  scharfem  (i!cv>c!iiuack.  Aus  dem  Kapsikul  wurde  von 
Traah  das  krAstalli-irhare  Kapsicin  oder  KapsaVcin,  ChIIh'Jj,  isolirt,  eine  flüchtige  Base 
rrnn  Schnip.  59°.  Nacii  Strohmer  enthäli  T  i|»sicuia  ocben  dein  kampberäboliobcn  Kapsicia 
und  einem  indifferenten  fetten  Ocl  Capsicuiuioth. 

\>>n  ^nKston  Worth  haben  dir  ('apsi<unifiMi«'hte  fiii*  den  culinari-sciieii  (iebrauoh 
als  Koizmittel  der  .Mnir'nisrlilf  itnhniii.  dpn>ii  Hyperaoniisininfr  besonders  lu  l  Süd- 
Itiud«;m  inütiiictiv  uls  Ut>dürini.s.s  eiupriuuleii  wird.  Wie  bei  fa^t  ailuu  Gewürzen  tritt 
IHeht  Gewöhnung  ein,  eine  Erseheinting,  welche  bei  der  therapeutischen  Anwendung 
natfirlirh  in  Betracht  zu  ziehen  ist.  (lejten  Mainria  ist  Capsicum  veiuueht,  aber 
ebenso  wie  der  Pf»  ffrr  wirkungslo.s  befunden  worden.  Kiiiitrr  Bedeutung  hat  es 
suis  StinniluDi»  hei  krankhaften  Zu:»täudca  dei$  Magen:«  in  der  Behandlung  der  TnuiksucUt 
erlangt,  wihrend  die  in  Amerik«  ti^brlucfaliehe  locale  Anwendung  als  GargariMma 
bei  keinen  Ein^an^  gefunden  h.if.    Auch  Mio  äusserlirlu*  Anwentliini:  der  (':ip- 

si('uniprae|»arat«  als  HubefacienB  bietet  keinu  Vorzüge  vor  Ueu  isomit  gebräuchltcUuu 
^?inapi:^ule^. 

Tinetora  Capsici,  SpaDisobpfeffertlncturt 

Fructus  Capsici  1.  .Spiritus  10.    IMi.  («.  III. 
E&tractum  Capsici  aether&um,  Uleoresiua  Capsici: 

Fnictuü  Capsici  subt.  pulv.  wird  mit  Aeiher  pcreolirt.  der  Auszug;  vom  Acilu-r 
b' freit,  wobei  sich  zugleich  eine  fettige  Masse *<lb8cheidet,  weiche  eatfenit  wird. 

Kill  liussigcs  Kxtract.    Ü.  St.  Ph. 

Emplastrum  Capsici: 

Auf  Musselin  gestrichenes  Ilcftpflasti-r  wird  mit  Extraoi um  Capsici  aelhereum  über- 
pinselt, SO  dass  auf  100  rjem  dos  Pflasters  0,'2b  g  Estract  kommt'n.    U.  St.  Ph. 

Pai  n-Expeller: 

Fructus  Capsici  200,  Spiritus  G<JO:  Sapo  domesticus  22,3,  Aqua  dcstillata  UK); 
Liquor  Ammonii  caustici  300,  Camphora  80,  Oleiun  Rosmariai,  Lavandulae,  Thymi, 
Carrimbytlonrai  aa  10,  Oleum  (^Dnamoini  IJ^  Gerhardt. 

LIKBHKK'H. 

l'apsnJjte«  Kapseln,  Capsulae  gelatinosae  et  amylaceae,  siud  eine  lür  schlecht 
sehmeekende  oder  riecbende  Anmehnittel  geiiiiuefaliehe  Omh&Uung,  welche  ganz  besonders  fOr 
scharüii  ölige  und  balsamische  sowie      leicht  flüchtige  Mittet  geeignet  ist. 

[    4k  lilebraiek,  Jtacflüeyaedie.  J.  Baad.  gg 


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(l'fl|»siilat> 


—   r,ii2  — 


Caput  obstlpiim^ 


('ApMilav  ^i'luliini'<.ii>,  ti<'laiinekaps<:lii,  l.ciinii^kpiiolii,  >iiirl  kii^clniinlt.-  odrr 
längliche^  harte  oU.t  »tiohc  Hcblkorper.  welche  aus  einer  mit  üuckiT,  Houig  oder  Glywr.n 
verseUton  ti«laliae  |(ef<inut  «cntvu.  Naeb  l'b.  üaai;.  bciiUbl  tlkso  Gelatiu«  aus:  UdaliDi, 
Gnmni  onbieiiiB,  SaeAmm  m  40,  Hd  1«,  Ami»  dealitlata  100.  Für  di»  «tkhaa,  mähik- 
li«h  ang«DM  «1*  eWtiteh  bcMleliiieteB  K*p«e1n  Ict  der  OI)-e«riiiccbaU  eis  liSheier.  DieHapMio 
»rrrlrn  Im  Fubrikbclneb  mit  Jeii  vtrM;l>ic<1enst*'ii  Mf rlicsin«iitoit  gefiilK:  ihr  Itib»U  i>t  gewiilir.- 
liiii  U,C  g.  mvie'tU»  g<-rii)(rir,  ■.trigt  »htr  bei  Äiidft^n,  Kiliicitracl-,  Kioiiiu»öl-,  LfUirthraü 
k.i(isi-l[i  Imh  /u  10  und  15  g.  Die  kus^'Irundcij.  mmt  kleinen'»  (irl»tiiioknp>iMti  werden  all 
rcrlf-H  ({'erles  1  a ti ri cu sei)  oder  <ilobule>  untcrscbioden;  sie  kninrarn  ini-lst  Ui 
leielitl1noliti|{en  ArjncimittelD  wie  (  Ii lorofortn,  Aetb'T.  Amvlnitrit  f^füllt  in  4>-n  flandel. 

Kur  die  eiti  mporäre  Verorduoo|;  sind  die  Capsulac  oper  ii n-  i.  mI  i  n  i^lareac  b'  - 
»tiiniiit.  Capsvilac  u perc u  I 'i t ae ,  Deckulliapsvlli.  t;l«klifalU  »um  )iclauiirima.'<v'  f^foriut, 
besti'b«n  aus  cvlindriMlirn.  ^rharhteUrtig  ttlwr  eiamder  teilend«!)  Tbeilee;  C«p*tiU« 
smy  laeeae,  ObUteiik.'>{>!i<>]u,  Caebets.  Neb«1«e  msdiciaale«,  siiwl  rund«,  ig  dir 
Mitte  vertiefte,  ttaira  Blättchen,  aus  Weitenstärke  sebaeken.  welrfae  an  Rand«  batinwiitet  aad 
poorwcise  durrb  Dmrk  v«reiiij||t  die  Knücnirinni^c  KapsH  bilden.  9SÜr  Diipsiiaation  tos  |m|- 
vorini  n  und  halbfesten  MidicHimcuten  -liiid  hvidc  Arten  im  .MIgemeinen  gleich  gut  geelpiel, 
fiir  l!nssig>-  .Suh^taiizen  »ind  nur  die  Defkelkap»«ln  vorwendli«-.  Ungeeignet  >ind  heilte  fiif 
»nSMrhiiltigs  Mitt^'l,  dun'h  »elchi*  si*  sehr  bal  l  (>rwf>ii-!i?-i  wihirn,  «ili;  lielatiiiekapMia  lUcb 
fiir  tierl •»tolle,    l'm  das  Einnehme«,  numal  dt  i  i;ti-  ■.in.  h  ,.  \  ,:r!eieht<rn,  wevdm  die» 

.selben  einen  Augenblick  iii  Wasser  getaucht  und  m  wuieh  u:id  m  l  'iupfn^»  p"mieht. 

Auch  für  die  Applicatiun  von  .\rzneimitteln  in  Kurm  von  ifip  i^iL  ru  n  un  i  V^^r  jl,uRel^i 
bedient  man  sich  Dcuerdiui;!!  zuweilen  der  äelaüuckapsciu,  t  ii;^>ui.ie  analo  und  vagi- 
nal««, «eldie  io  cotmrccbndcM  Fiunao  MwiktniMig  bcraeKiviit  werden;  aach  der  FfUhwt 
Tenoblie»t  okan  dieMlDeo  mit  rinen  (relaftoedeckel  odtr  Talgpfropf. 

Es  iit  <u  beachten.  d-x%s  liei  der  Verabreichung  von  .\rzMeiiiiitteln  in  Kapseln,  »ei  »  per 
CS  eder  mehr  noch  per  anum  rc^p.  vaginam.  die  Arzncisuhstanz  ziemlich  unveraiitielt  auf  die 
t>chleimliäute  einwirkt,  da.  sobald  die  Hülle  zerfallen  ift,  was  i^ehr  »ehneti  geschieht.  mon>enl.^n 
der  K-  Hammle  Inhalt  zur  Wirkung  gelangt  Aus  diesttm  tlrundc  wird  man  heroisch  wirkend. . 
/umal  Ht2ende  Medieamente,  wenn  sie  in  dieter  Korn  irur  AuweildltO(  gelangcu  aolleo,  Blcbt 
rein,  sondern  nur  lu  >iis«huiig  mit  einem  indilTercnten  Mittel  io  die  Ktt(Ml  fiUlaft  laiMfl,  «Oftn 
mall  nicht  etwa  eine  f>ireirte  Kiiiwirkiiiig  beab.sichtl((t. 


CaaMlMadaetare,  CJäM„  a>rlMliii«  au  dn  Fiwklnkakv  dfT  Ibwkartulii,  UMel  «uMair,  aaianfiit  <" 
•llllheiida  bTJtallM.  »l  iSMntiMI  fMl  •■•  f<M  «ntal  fitilMiklia«  nrtaap  (■eeM»i»T^^^^^ 

Opilt  «taUmillf  To^ticoili^,  Selii«-fcr  Kopf.  8ehiof«-r  Hals.  Liiter  Caput  ub- 
Klip  um  versteht  iii.na  eine  dauernde  oder  voriilier|;ob('iiili'  abnwnn«  Haltung  de« 
Kopfes,  hei  weither  (liT  Kopf  gcgw  die  euw  S(luilt<>r  gi'Dfigt  ist,  mid  dw  etKa» 
criiobenp  Kiiui  nacli  der  ewtB«gwiywtmiK>  i^cite  sitht.  Iv«  Icommt  lupebotm  und 
erwmben  Tor  und  ist  in  der  weitaiw  grAMlen  Aiunlil  il<r  [-';ill<>  dorek  «ob  ayogeue 
<'{Mitractiir  de«  Mu«cuiiu  8temo-cl«ido-iiia8toi<lttut»  U-diiut.  Das  anf^boran»  (S|Hit 
obatipuB  ist  in  der  Kegel  auf  eine  dauernde  8chienage  de«  Kopfes  im  L'ierussurtck' 
laftthreOf  das  erwiwben«  entsteht  nach  der  verbreitetatem  AuBchaanng  aa  Feig«  «ituv 
Zumiittuug  de«  Muac  «t<enio-«ieid«>iiiaeK^dett«  int»  piartitm,  einer  hierdurdi  her^-wr- 
(Eamfenen  Ealifinduni;  vaA  einer  mdiliilgendcn  nnrb^en  SehnmipAHiK. 

Bei  nmi^WIdeten  Füllen  von  C'gipnt  «betiputn  fUlt  neben  ier  äbnotaun  etcUang 
des  Kopfea  fut  atcta  die  Asjrmnetrie  dw  Geeiehts  und  SebSdelB  auf.  Die  kranke 
Seite  irt  ba  Wadistiiuni  lurBekceblieben,  aSlniHitllclie  TkeUe  denelbcn  aiod  kleiner. 
Famur  konnnt  ea  duedt  MeumUre  BeeiofluMninr  de»  Skdats  m  ÜefemtilM«B,  «ie 
rit  dar  hnbitnellen  IMctliea«  ei^eii  sind,  fia  bildot  aidi  eine  Hxlewifbebkefioae  nii 
«Irr  CenTenitat  nach  der  gMuaden,  eine  eenpenanloriecbe  BmetwirbeMcolioee  mit  der 
Conrexitat  uack  der  kranken  iSeite  und  nickt  telten  auch  noch  eine  der  Salawichel' 
ekoUeee  entanreckende  LendenwMdricnBoae  att». 

Aniaer  euier  myogenan  Oontnctur  dea  Muscnliis  iteme-eleldo-niMila^uif,  k4liuii!(i 
iMcli  Karbaneanlnu^veii,  «le  de  nadt  VcrfareimuH|en  und  V<>rbriihniig«n  wr- 
kwMHMN,  SU  einer  ScbierstellttUf  dee  KopfDg  führen.  Jo  nach  der  Localisation  dft 
Narb<<n  trptm  liierbei  die  vers<-hiedcii<iti>ii  Stellunipianonialien  anf,  Selir  viel  seltener 
i«it  ein«  ( 'nnlractitr  df«  Platv-sioa  mvoidos  vcrantwt>rtliph  Jtii  laaeheii. 

ftehlii's^lieh  seii'ii  iiiirh  iliis  l':iptit  iibstipitiH  rlieiiniaticum  und  das  Caput 
obstipuni  spaslieiini  enxTihiU.  Krvt^-reN,  «•in«'  vorilbcrp-bcntlf  AUHetion.  ist  .-»uf 
eine  rhiiuiinli^ibc  ilrkrniltiiiii;  des  Mu>e.  stfnH>-el<-iilo-tiin.stm(lpuK  zurfiekiuführiMi: 
Iclztfrii'i»  benilit  Mti  inucui  toniKehiii  ivrauipf  dii'sfs  Muüki'Ls,  ju  l'uig«  fiiitr  liviiuni; 


HAMB. 


|(iyui  ul>.sti)iiim 


.■i<;;i  - 


('arliftiiiiii>!i  urpj 


.NcrMLs  at:4.'w>awriu!>  tlurck  »vwiüüditi  I'ruc««iMi  ud*-r  i-i;iitr;ilij  Ki'kraiikuugen.  U«- 
zii^liL-h  de«  «ssär*ii  Ca|Nit  obitipom  mflMeD  wir  auf  dea  Artikel  übar  Spsudylitto 

\i'niipisi'ii, 

Ihi  tliliai.iiiiMlj;  (ifJi  Cllimt  iili-.ti|iiiii|  ist  f||t\M'(l<T  fili  i  Tt  lin  ii.ii-i  i  i  »rli  odi-r  ri|)i>nitiv 
mit  t.irlli<'[i:ii(lLsil!<r  N.ii  IiIh  ti;inillt.ii^'  !t»T  MTkünU?  Mu>k«-1  winl  ^'slirutan  fStro- 
Iiif\(r  s  11  II  r III  i«  ,  ri.liti:.'ir  \l\"lii:ui<  ,  oili  r  »ITi'll  (von  V  n  I  i;  iii  i  ii  ii  i  liiiii'h- 
tr«'!tiit.  u:«i  der  K<ipf  ri:n*h  iiusjroluin  ti  r  i  i|>i  r  itii.';  «Iiiir!»  ^.'.  ri^ii.  t<  Ap|>ariiH-  in 
rii  lit  „■••r  SU'llmij:  tTlialtoii.  Am  incistfu  •  iu|ilii  lilr  is  s  <  h.  m  Ii  iim  li  der  n|ii'r»tiuii 
liiii  K<"j»f  Iii  t'iiie  Wt'tt  aii!;«'hrwh!r  i,li>siiii  -^lii'  >iliuili:  /u  lügt-ii  unti  iiarh 
i-iiii|;eii  T.ip'li  cilitii  portativen  am    lir^h  n  im  (  nr^i  t,   an  d('ss«'ii  Kii4-knn- 

tli'-il  i'iii  ••im-  S<'liwel>c  tragfiidtT  Binjxd  iM-fcslij»!  m.  tniprti  xu  lasMrn.    Statt  di-Hscii 
kann  man  i  u  Ii  \i>n  Anfall^  au  don  Kiipf  durt'h  S<-hi<'nfiivor<)iliid('  in  nonnalt-r 
fixirt  lialli'i)    Hiiuili'lt  <••«  «ich  luii  irirliliTf  K.lllf,  .•><>  kommt  man  wohl  nurli  mit  imikt 
auf  iltT  kr  uikrii      ■!.  ■  rli.'l)!' 11  itBifcn  ( "ravatt«"  ans.    UiUfrstiitzt  wird  dio  imu«chiiii'llu 
TIkt-hmo  durrli  Massagi'.  maiiuriln  Hvilrossioneii  des  KopfM  und  Suspoiniloiisubutipi-n. 

B»-i  dtir  '<ub<-iit:ui)'ii  liiirrlitri'MMUii);  des  Muskel*  koiaien  eiuerseitü  (belasse  verletzt 
nenJen,  ander«rM>lt8  verkürzte  und  sirli  anspannende  (iewebsstrlnpe  stehen  1d>'ilM-n. 
|iie  tiflTeuo  l>urchtn-nnujiv;  vordient  daher,  wenipilens  liel  allen  Nehiren>ren  Fällen, 
den  VorzUfC.  Dun-h  die  linoüre  Narhe  wini  kein  kosmetiselier  Nachthril  hedinirt; 
die  subentane  Tenotoniie  hatte  iliriMi  Haiiptwerth  in  der  vorantis^plisrhen  iieit.  Bei 
Fiilien  hoehgradipsten  Sehiefli  iK.  >,  In  1  denen  aueh  die  offene  Myotomie  keine 
Ganntio  fegen  Kecidive  der  (  imti ;ii mi  -i  \\älirte.  hat  Mikulicz  den  gaiuen  ver- 
kiiritlen  Muskel  extirpirt  uii'l  mf  dieae  Weise  den  SchiefliaLs  ntdieal  und  rasrh 
lieseiti^l. 

Itei  der  i>p:it>ti.s€lien  Komi  des  Caput  obstipum.  welehe  sii-h  im  all^eiaeioeii  der 
Tlierupie  ße;;eniilier  »ehr  undankbar  verhlllt,  ern-ie)il  man  noch  am  niei^iteii  dnrdl  dno 
«rthopaedwche  Bdundlaug,  die  uiit  Uaawge  und  mit  FanuüiKÜou  der  tuitagimtütischrn 
MutelB  eombinirt  irt.  Kmnmv, 

Ctp«t  miccMlanemB.  Da«  Caput  surreilaneum,  di<*  p^wnhnlirlie  Kopfgesehtwulst 
der  Nengehor«>n("n,  »st  ein  einfaehrs  liwalen  (ÜMlein  der  Koplschwarb*.  Bs  ent- 
(■teilt  wahrend  de«  Geburt-saetes  in  Fol>,'e  des  starken  Drucke:«,  der  auf  den  in  der 
riogliftrnii^en  Oeffnun^;  des  Muttermundes  s>  1  < mlea  Kopflltcii  aw^Dbt  wird,  in  der 
lt(^l  verschwindet  e*  ftponUin  nach  weiiiiicn  lajren. 

MK(  H  Hol  r, 

l'aftara,  I>aif  U*H.  fiial*»^c»ii^.  «W  ■  Utk,  bruut  iIkM  HttkkoUi»  Hvltn  Ion  Ül  •>-  T.mi'f- 
MMr  a»  CiIrMaMillM).  4mm  w«iMr  ««M  Trttkn,  n  HHfia  m4  Pran*»  UmuM  uai  «ivii  •-rsiinit  «.nl. 


Ute  M  ut  ■»  Oratraiff DI»  ««DM«*  ««t*a.  BüMb  im  Hftto  IM      Btfc  «cMwr. 

Wt'HXBlHC. 


^  DMt  ta  dtr  FMnlai  UmMI,  U  ka  Ton  4«r  iluBbtuU  nitfrroL  la  itt  Sthe  hrtmtei  tiek  eiiir  W  C. 
«<uk«  Umikamlatnllo  all  MNWI  g  Hiltiian»  ma4  Ijtt  ■  IbfiMinunUM,  dmn  Wmattr  ia  «aar  1 
•clh«  f^kaalf •  Aartatt  kaiHürif  (tlmkaa  aal  Tmaait  •lf£ 


CiraiiDaluu^,        H«ii  lii  r  Auf  iWit  Atilfllrn  u^ltx  uit  ii  tiur^'-r«  VV  iil-t  ,  (.1  i;rUii>irAiii(.  An  -ti^ri  KusU' 

teclucbvinrail,  M  rrtMkrw  XvfUnii«  Mkr,  »yUri  kwt  mat  tinWr.  fwt  mic  >f«h«iM<k*  VnvtuilaiiK. 


vin   *ll>  lllMklLli'ti   In   Im  1 1  ji*^ttl<.-k«*ll    .M*-llti'*ll   -  tiHirtirt-s    l*11aDlf  Uli  1t   1<>||  llUtl'I- 
».-1  per  e..>ij«i«l*t.«.  U  I  I  1  •  )  lo'&il  .    mirl    »ii»    il- u    fa»t  uilv,^Tii>*r  ii.    t.  Ii  mi  <l  li^^Ii    utif;i')'lMt(«t^li     »lil    >lliBti>  r. 

Wtttflef  JKb*J«  vmrliMii'«  KrUrtitfu  \vn  li^)'}<«r(i%»  KtnffA  vier  ('ti»ym  auai»M-Ubte  $*wtimavn.         lk*°f»~it  hvim 


CutHglMli  la  *H  •ptaiMihta  Flwiftn  Talradi.  drgaalw  «rrkail  aa  XIMalaWr.  ^ 

( arbaalaKini^',  r<i  Xll,  l.i|l.  >ti:ht  in  chtünivi'lir)  lli  /ii-hmn;  /wiM-ln-n  h  ■hU-n^i  iun^  innl  ll-irn- 
ati^rf"  <'arbaiii  i'il.  .Wihrrtul  sich  i]<:r  l  't/tvrp  i'm  cirr  liv  p.itlictisrii-n  hnhl-asliMri--.  • '* K>_'ll)j, 
diiri.li  t"rsi«U  "i'T  b'-idon  Hvdroiylgruppi-'ii  dun-li  .\auiii>;rup|n'ii  jbkilct.  ist  in  il  r  C  irbamiu- 
Ȋarc  Bur  cm  Uvdrojyl  don-b  die  AmidoKruppi.'  ersetzt,  du;  audcrc  disi  gt  ii  '  rUalltu  KL-blieben: 

/OH  MI.  /XH, 

c'  u  <:   0  Ci=ti 

\0H  \0H  \K«. 

I»yp«ti»eti»cbe  KahWuMur«  Cariiamiüoaur«  Carltanid  (lürnsi»a} 

3«« 


[CarbniiiiiiNHiiro  —    ■'>*'•  l    —  i'urliuliydriM-hiiuiUitiiiirrl 

Die  C.irl):itiiiiiiiiurc  i--!,  au  Alkali  gebundi'n,  im  lilut  des  f'krdcs  und  Hundes  n.iflufcmics^r« 
«4ir<]rti  und  Utidot  <>irh  nach  Droohscl  bik h>t  wahnelMinlirh  auch  im  ('f'^rdchnro,  an  Calcium 
gubuudeu,  vor;  vuii)(^U:ai>  kountc  aus  iiurmal««!  Pfctdaluro  cb  KaUcitali  ab|^scbie<len  «vr'len, 
mlflliM,  «io  <Ih  eubHaimnurc  Calcium,  bsia  ErwäruM«  lebiar  Liisuog  unter  Ab»clKi<)uiig 
von  1iolit«DBniniii  Kolk  mai  Bniwickelwg  too  AmnBiriAk  tcfietit  vird.  Auch  bei  der  Osy- 
datioD  von  Cl.rkok«ll.  Utadn  und  TjmistD  ni(  HtlfimpcnBaacuftt  wird  CubamiMlurt  j»» 
Uldct.  Sie  entütebt  in  Farm  der  AmnvaiakMlM  dimib  Efotrinniog  t«b  KobleMianiialiHn' 
auf  gwlSnniges  Aininoni.tk : 

C=(}         +        2NH,  =  M 

ki/Lilviwäu(«aub}'diid         AramouiAk         carbajmQüAUTe.i  Aniinoiüak 
«IliKdd  bet  Gcgenvart  tm  Wumt  ni|l«di  kAhlmupta  AniMiiük  gebildet  wifd: 

CmXt         ^.         +    SNB,    -B  c(-0 
>0  \OHNH, 
lvdileo»aurc»iiliydrid     W.i^wr     Amiiioiiiak     kolilensaurcü  AmnKHiiak 

Am  /wcckmäüstgstrti  *ird  .  .i-lnmins^iiir'»  Amniwniuni   durch  /u»«i>inicnlciu;n  «Irr 

Iv.udcu  <'oiiipoiiriil''ii  in  ab>olii'.i'ia  Ali  in  ;  Ir^  si>!lL,  d<Kh  bildet  es  sioh  auch  beim  Kiu- 
|i.-iU'ii  von  Kohleiiiiiuro  in  (Minccnlnitf  wassonjte  AoiiDdniakflüsoigkcil,  tavic.  b>ini  KrliitiK'ii 
Villi  Amniijiiinrasalzi'n  mit  L'aU'iumoarhonat.  Bei  dtr  letzteren  Opcra'i  i.  '  i.t  lebt  das  kiuf' 
HcIk'  A  m Dl <i II  iumearboua t  (liir><'lilR>rn<>alz),  ein  (iemPDgi-  vou<  doppchkubleusauroni  uiid 
carhaminsaurem  Aoimauiik,  au*  Atta  da»  ktatteie  durch  Behandeln  mit  iKJproc.  Alkohol  oder 
eunceutni1<fm  .Saliiiialie^bl  iMÜrt  wordeo  kann,  da  «*  sieh  in  diM«n  Fliii^sigkeiten  lost,  «äb- 
kmI  4u  Carbonal  in  ihnen  vnUalieh  ist. 

Vu  carbamiiiMure  AnuMniafc  bildet  vna»«,  ki^italliBiacbe,  lerfliusUcbe  Humo,  <*  aeifiUt 
aclMKi  Im  CO*  ia  KoUcaaiiimnh)rdrid  um!  AantMiiib,  wibnad  w  vaim  Dnwk  eititet  bei 
180—140*  i«i4cr  WuMnfagab*  in  HjWHtiiiff  übergeht; 

/NU.  /NU: 

C.-O  t  '  II  -|-  B|0 

\0U  NH»  \«öf 

«aibutiDiMir««  AmmoBi«k  UanwMI  WMser 

In  «iiss<,ri|^r  Liisung  vorwaudelt  es  sieb  allmäblich  aber  unvolMiadtg^  üchncll  iiii-i  yjW- 
sMtiiiiii  jedoch  beim  Krwiirmen.  in  kc<blens<aurcs  Ammoniak. 

Die  freie  Säure  ist  nicht  bckauul;  wird  sie  aus  ihren  Sailen  durch  stärkere  Sauren  ali- 
gesehieden.  so  lerlallt  sie  momentan  in  ihre  l'-imponeiilcn.  Die  Verbindungen  mit  Kalium 
Natrium.  *.'alciuin.  i^lroiitium  und  lUnuni  'tind  wi«  das  AiniiioniaksaU  leicht  löalicbe  und  in 
«lusTiger  Lüsiin;:  sii  Ii  allmahlii'b  in  Carboaat  umsetzend«  VcrbindungtB.  BciB  ElbilttD 
Ucferi)  Uiosclbeu  unt^r  Abspaltung  von  Wasser  oyansaures  Sali: 
.XU, 

s<-iNtt 

ein iuii:iiiijaun;s  Natrium        c»»iisaure>  Natrium  Wasser 

Aiji-Ii  K^I^'r  d' r  rarliaiiiins  iHri"  sind  licrijcstelli  worden  und  haben  sich  r.\t>\i  I  i  r-  ik  !i 
Villi  ilen  .S;il/i-n  als  rtvhi  be»tahdij;i-,  srnt  kr» •.^lllisi^>llde  und  destillirbare  Vtrbmflungen 
erwiesen.  S eh mie  d  e b"  rg  maebto  zuerst  die  interessante  Kntdeckung,  das.s  der  ,\elhylester,  Ire 
tban",  bvpnutiscbe  Wirkung  hat.  Im  der  Kolg«  wurde  diu>c  auch  bei  a<id«rt<u  bierbt.'r  ^c- 
honoden  katam  fealMstollt  und  der  Xaaic  L'rctbu  lEr  di<  gania  Gtvfft  Tmilfeaniiiefl. 
Diea«lbe  bedarf,  da  euieln«  äuvt  Verireter  rieb  einen  Mrfa«Rn  PIsli  im  Aniiebcbaui  «rwar- 
l»cji  lubijti.  ■  itier  geänderten  eiligeheikden  R>  sjirechuiig. 

Die  c.iri.amiiisaureD  Salle  haben  mit  \ush.>hme  der  AnmoBiwuverUti4iu>i  in  Attau^niaai- 
earbonat  kiine  Iberapeutiiebe  Verwendung  gefunden- 

Nf  4r*c1li««B<*rlii^ii>  Ii  .1 1     (.  •  II  t  lalailBi«,  0*jfti»f}»amwr, 

O.II  1 

r.n.ii,  .  <  ,ii,  Oll  2 

OH  r. 

-  iit.n  ht  l-<  Uli  srliai  li.'ii  Vita  ,  liii.  Jn.t.  u.|.  f  Uromialirvl^lur'  nil  Kali,  »'i*  i  j'jiii-.imiii.i.ilKiKjiirv  ilurrli  r*'|'«  (i  i^'i 
^.llr'.  III-  li.iif-.iit  i!iirfli  ^--bliirlirh  itilt  k*|j,  ftil*  II) -Ii  urh  iijiin  duf  r  Ii  Rf  tut  t  i  it  niit  ha^ivmSkftrlinnat  •x--#ris.' 
l-v-itim        '        iii*n*i  Zii.tt*  \iii.   i'l«*.  KMtiuiiii-iilnt-    l»ii'   fffi«-  Slurv   tnMet  N'A^i'ln  '.'irr  Prisaifii  »>m  |Sch«(|. 

Ml"  iijrl.  0.1 1  !  »••■TU  ,  I-.'.i  .Mil"  nurh  M  i  U  i  i  ,  i.t  I-iclil  lit-lirli  m  W«»cr.  Aliubol  Jini  .VflliiT.  ^.rhwut-i 
;ii  l.t.llliinl.M.   Mm.i.-.a.ir.'^     .,1.1.1. lirli  i.  .'^.•li.-Mk..l.l.n.V-lf.    «:il,>t..r.ino,  K... ..eliliillj    ffi-'    i.ll.;..  ,. 

KlrKtiic:  1'M"i  Kr"ir!iii'Ti  i'nt-l.-ln'i.  K'--lil.  ii- It.pp  iit..!  rlnii.it     r  -  Ii  1  i  ii  c  »rS^  l.i.Mtinit  Mn4  lniiJ»iiBlmV»ii  'Ii  ■  ^  '  1 1 - 
Iri^uuj;  wer.irB  iviittcuri,  l«4it«r<(  «oWl  9»|i»<'8*iibii.l«iHC.    bei  tLf4   ttt>e^«»«'ll  iKrvtiJUUtfB  MrfUU  .»r   !■  kv'..>afcavr* 
und  ilrdiMUDsa.  waWI  ■■li'lit  <•)■  nnamlWr  Dwpf  HdriH  (lliafivvit       llakerBanni    ■).•  iMunfm 
■D  AlkiÜM  kclura  tl«b  »«kiwll  Mb  fllrlmi  la  der  LiilL 

^l'IeOKl. 


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[CarboBylorthoaialdophaiiol         —  60iS   ^  Curbiuikel] 

('•rbOBjrlOrtllOamIdophenolf  Ortliusye^rbonil.  ist  «iiM  der  im  TkieckUrpor  •nUtvbtsd««  1Tns«UunKHpro- 
ilaet«  dMi  AeoUnilid*.  Itie  Verhintiung,  wpichc  Ton  Demme  einer  •iagebend»»  PrVfunir  untersofroii  wurd«<,  bMiUt 
{«rioge  SDtibAkterielle  Kraft  and  wirkt  bei  Thioren  wie  AeeUnilid  {n  kaUw  Doüiii,  indom  sie  Dtuldnirk  nn«l  Herz- 
(Kbl»ffxal>i  henibsetct.  Die  normale  Körpertemperatur  des  Menseheti  wird  dareh  S— 3  g  CarbonylurtTiojrnf  ^oplienol 
■oeh  nicht  beeinfluMt,  Fieber  dagegen  wird  durch  Oaben  Ton  0,3—0,6  g  b«t  Kindeni  bis  an  11  .litlin  n,  dareb 
9jt~l  f  Wi  iltarra  FatiMitm  k»nitii«Mt«ti  «UerdiBK«  M  4i«  Wirkus  »tv  von  kaner  Dtntr.  üclion  nach  3  bU 
'      ite  tMct  dl«  TiB9«ntar  wtofcr  b«<Ml««a  ta. 

U. 


CarboUiUldin,  C)H||>NjSj,  bei  Einwirkung  Ton  SchwefelwaKRerstoiT  auf  Amnion aldobyd  entstehend,  wnrde  von 
Maiaatti  einer  PiflfuiiK  auf  seine  physiologische  Wirkung  unlcnogen.  Es  wirkt  auf  FrO&ehe  tetanisirend,  bei 
Ittlaebm  M  m  ta  Daum  nm  Ofil  f  k»  kg  M(UI(t. 

If. 

L'arb0USIÜIIHäur<>«  <^i,H,.i'7  Sulk.-w^ki,  Patern«)  oder  C,,JI,,04  fHesse),  sehw/^f.  Il-Hi  luonokiine  Prismen 
Tom  8ehm)''.  l'i.'i  V-'  (■•■•ir.i,  liomnit  in  «iiTi  Fli'i*l.i.>n  /,.'crra  s.inii.t.i  lui'l  r^n*'.*  Ii.irluitu,  'U<-  ^irh  cuweilen  auf  Cbin»> 
rinden  Andel,  tur  uud  kunii  dikr»aii  dareb  hx.Uttetu)u  mit  Ai  tluT  >i'lialt>'ii  wr  lt  ii.  Si>'  l.^st  sieh  isehwor  in  kaltem 
Aether  nnd  in  Alkohol.  Mit  den  Erden  bildet  sie  farblo^o  iK  titr^tli'  im  i  k<  II'O  !>:isi<r)ii'  8alite.  Bt  u'i  K>«:br'ti  nni 
Alk«ti«l  serftUt  aie  in  KoUeiutare  and  D«carboa«aio,  beim  Krbitsen  mit  Kali  in  Kohlens&nre,  Pyrim-^ii'-ttasanre 
mai  PyivwaiwMtoN.  Wm  OMkni  ait  WalDrtnk  UelM  ite  eiMB  llMffM  l«]ilm«Hnntoff. 

Sl'lEUEL. 

CarbOXjl^uppO  »mant  mn  di«  «inwartliige  Gruppe  COOHssCs^y,  weiebe  den  arganiaeben  Staren  iUren 

Ckankter  TtrMkt,  4»  da*  WMMnrtofMoin  ^»iek  d«a^enig«a  der  mäandataran  lei«ht  durch  Motalle  oatar  BlMong 
VM  SalMB  «natibv  iit.  IMt  laiahl  dar  Oukwqrlgnipy«*  badinst  di»  BwrictMt  im  Staren,  nleJit  abar  Oua  Wartlii»- 
kal«,  da  kai  alva  «aAaadMaa  ilkiAaliidaB  ^dronlpapsM  aaä  daiaa  WaaMiatoff  venigatens  daiak  llkaligutaUa 
anaM  wartaa  kau.  Ba  lal  «.  B.  Üe  WaliwMta  C0OR'Cn(OB)*CH(0R)-C0OS  mr  auta  viarwarthiia,  äkar  awr 
afaa  wralka^ltaka  Ulm. 

8P1MIL. 


Gavtaakel.  Ist  der  Punaikel  die  cireuinscripte,  zur  Sequestrirung  eines  Gewebspfropfes 

der  ('\ir\<  f  l  if-nde,  acut-purulento  Riiitlcfrewebsinfiltmtion  der  Haut  in  der  unmittel- 
baren l^mgebimg  eiims  Haarbalges  rcsp.  einer  Talgdrüse,  so  ist  der  Carbuakel  als 
die  Cfmtnmitfttraiiiilyreitiiiig  de^lben  Proccsses  auf  ein«  ganze  Grappe  von  Haarbalg- 
imd  Cutisnckrotisirungen,  in  anfangs  scharf  umschriebener  Mnltlplleittt  der  Hevde 
mit  n.nrlitrafrlicher  (^onfliii  nz  derselben,  aufzufassen.  Derselbe  Process,  der  ciinim- 
sctipt  zur  distincteo  Nekrotisirung  des  Gewebes  um  einen  Uaarbalg,  zum  Fumukel 
ftthrt,  eneogt  diHns,  auf  mehrare  Haarbtice  ausgedehot,  den  uarbmikel.  Der 
Carbunkel  ist  also  eine  Aggregation  und  Multiplication  von  Furunkeln  in  con- 
tTnuir!ii'h<>r  Ausbreitung.  Das  anatnniisrhf  Wesen  des  Processes  besteht  in  einer  all- 
niäiig  hicli  uusbildendeü  und  von  vorne  herein  determinirteu  Sequi^triruLUg  eines 
FolUkelB  der  Haut  Diese  meist  durch  Anstediung  von  verschiedenen  Staphylokokkeit- 
formrn  bodin^rte  Entzündung  scheint  ebenso  schnell  und  heftig  einzuFotzen.  wie  sie 
acut  durch  Deuiarkirung  begrenzt  zu  werden  pflegt.  Es  ist  als  wenn  in  dem  Uaar- 
balg  plötdi^  die  Oa^  die  Fähigkeit  Terliert,  die  intrapareochymatOse  Bntideklung 
der  Bakterien  zu  verhflteiif  gleichsam  als  wenn  der  Ansiedhmg  der  stets  innerhalb 
der  Urinr^.ilge,  Tale:  und  Schweissdrüsen  vorhandenen  Mikroorganismen  eine  Secre- 
tionsanumaiie  der  Drüsen,  eine  Desquamationsveränderung  des  Rete  Malpighi  ursäch- 
lieh  Torang^i  (Funuikel  bei  Jodgebraneh,  Diabetes,  Gennss  bestinmitor  Fettsorten 
etc.),  als  wenn  irgend  ein  durch  die  Drüsen  eliminirter  abnormer  Bestnndtheil  der 
H.HJtabsondeninj;  die  Hnutnberfläche  an  bestimmten  Stellen  in  der  Weise  veränderte, 
d;i.sj>  sonst  hit  r  sapropiiytisch  lebende  Bakterien  patlioeeue  Colonisationen  iiuiacutan 
SU  bilden  vermögen.  Der  Ansiedlung  der  Bakterien,  gleichgültig  wie  viele  Follikel- 
odcr  Haarbalgtaschen  diese  disponirende  Alteration  erfahren  haben,  folgt  unmittelbar 
um  den  Grund  des  FoUikelsackes  die  dissedrcnde  Cutisiotiltration,  welche  in  ttcharf 
begrenzter  Weise  zur  Stasi»  und  Thrombosis  der  anliegenden  GeflssMebKngen  führt. 
In  diesem  Stadiuni  gleicht  der  einzelne  Furunkel  einem  kleinen  embolischen  Iiifarct, 
etwa  der  Niere  (»der  Milz;  er  ist  keilförmig,  die  Dissociation  scharf  umgrenzt,  in  der 
Umgebung  reactive,  mehr  ditfuse  Entzündung.  Da,  wo  viele  solche  Herde  sich  zu 
eiiteiB  Caibonkel  gruppiren,  reiekt  die  Sequestrirung  der  Hant  h&uflg  bis  in  das  Fett> 
gewebe  hinein.  Diese  P'ettgewebsnecrose  ist  typisch  für  Carbunkel.  Das  anfangs 
scharf  umschriebene  Fettlager  hebt  sich  deutlich  vor  den  weichen.  ??elblichen,  glän- 
zenden Fetttrauben  der  gesunden  Umgebung  hervor:  es  ist  trübe,  liart  wie  gefrorene 
Butter,  gelblicli^grAn,  nietbar-feet  und  bhitet  niclit  beim  Durchschneiden  in  vivo. 
f->tt£re%veho  von  die.sem  .Aussehen  verfällt  unweitrerlirli  ebenen  w'u'  tli«-  eircuniseripfe 
Cutisintiltration  der  Nekrotisirung.  Ist  diese  in  wenigen  Tagen  voUeadct|  so  erreicht 
dfo  Demarkininnreaction  der  Gewebe  ihren  Höhepunkt:  ans  der  Rondtelleiiiniltntion 
luad  der  entafiodlicben  Hyperaemie  hat  aich  die  eitrige  Umq»<lliing  nnd  Loslteung 


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[(■nrbunkpl 


_    ,W.  — 


Carbunki^l] 


lU-v  tiicllcri  (ii'«<-lissuii-ki>  ^oliilili't.  Im  weiteren  Verlauf  «••oieii  ilie  l'fri>|<leii  «liirrli 
den  Kiterdruck  von  iiiiteii  her  aus  dein  (iewotM-  h('r;uisge|iiili«Ml  iiriil  eine  sieltförmijre 
IhirrliliV.lienui;;  der  llaiiC  tritt  ein.  .Ii-des  Lucb  der  Munt  gU-iclit  i-irictn  uin^^^-kelirten 
Trichtor  d.  h.  es  int  im  ('iitisRewelH'  breiter,  als  der  ft'inen  ()efTtuin>;  entspriclit.  hie 
vielfai'ho  |)urrbl<"'rht'nmp  <ler  Haut,  zasaniinen  mit  dem  (iew«"bsdnirk  und  der  (ieffiss- 
ver'"dniip  im  (ininde  der  Heide,  fiefAbnIet  allniUli};  die  (r.mir  Dicke  der  Haut  fiber 
dtm  (.'ftriiiinkel.  |h<  i  >'K'n>tisirt  in  IVlitiMi  und  dnrrb  allmilige  Dissecation,  biter- 
Hpaiung,  <iramdatinii  hhI  H,liiie.s!<lirbe  l!illdel;ev^eb^M)lb8t^ti(la,  RpidennisiMMicdcanf 
mid  NarbeiiM'bninnifiuig  kiiniint  der  Herd  zur  lieilun;: 

kliniscbe  BiM  llicwr  .VITertinn  ist  al)w:  anfaii;r^  tu  iitiiM  i  i[>li'  ^cbiueflhaRli 
Härte  und  Itntbung  in  drr  Haut  selbst  (mit  ihr  verM'bieblicb);  alsdann  difTiifWiV 
K^tiiuii^  mit  blltolliell-Htasonbafteni  (  bnmkter,  damit  beiilrnriinnige  Krli<ibiing  Arr 
Haut  über  dein  Nive.tu  und  bn'ttbarto  Intiltralton  fler  l'mgebunp  bis  Handbreite  vnm 
rentralen  Herde  ab.  Im  Hepime  der  eitrigen  .S-Iiinebun^'  zei(feii  sirh  mfi»t  |iya'>iiii- 
Hebe  Fröste  tiiDrI  disnnilinuirlirbes  Fieber,  dabei  beKl<-lit  oft  unjrchetirer  .Soliinent,  ab- 
Mhlto  S<'h;;ilIcM^keit  und  .Naliniiig^iunlust.  Pie  SchmiTrhaftipkeit  und  die  pralle 
SpHNHing,  d.'ts  abstdute  Steil));ki'its;:elühl  l:i.-^im  erst  Iwi  Kunrtbülfo  oder  n.'irh  allniAb- 
liäi  pcrforireuder  H.-mteinsrhmelzuu^  ii:itni-j;eni:Ks  nach.  Osuin  stooiMO  sirli  hnf:- 
em  mc  den  Herd  bildenden  (ie>vebe  jr  jpüaaoTva  Fcisen  tspoiiten  aug,  oft  bi«  auf 
Kuelo  und  Miiskeln.  Hie  lleiluii;;  erfolgt,  vic  die  eine«  judeD  HAUtdef«ftra,  nach 
Ablösuu):  alle.s  n>-krotisi-ben  Materials. 

|tii'  (iefährlirbkeit  de.s  Carbunki'ls  besiebt  in  der  .Mt'ifjlirbkeit  der  Ihnmiboüscllfll 
Pjo-pbkbitis  in  der  l  iugelmiig  «k-w  IltTileH.  Ih>r  Bitcrdmi  k.  die  t  u-n  elutiofütrstioii. 
die  toxürli«  l>urc'bNfbwriniiiuji|;  <t«H  Gevcbro  liit^nirt  zur  ilifTusen  Tliivaibofic  der 
('«piUnmi  und  Vciini.  Dipwibo  fdilt  an  sirh  mV.  Wini  aber  tier  ThrombuR  eitric 
«nr«ie1il  und  «Jinc  Sehuti  diueii  blande  ntrouibiixbildani;  iu  fpwdiiuolmieffl  Zutlana 
ab  DotritiM  dtf  Cinmlatlon  cinvorlfilbl;  so  Icann  damit  e1i«i  jedrn  At^fenblidi  die 
silpmtim  Px'Unni«  «nd  div  iiyanniveiNi  3ll«l!i«ta(M>  eiiMOtatdu.  Vit*  ttann  natürltcli 
innerhalb  4«  cavprnOMn  Gwrabm  4«r  Uppen  mit  ihrem  nn^lieMrenGoRimreicbthnm 
am  leiehtentcn  Rceeheben,  woher  die  twit  Altm  bekannte  MaKgnitftt  gnade  der 
Uppencarbonkel  (a.  BlutvcrRifhmK*),  wHbrcnd  nur  vemarlilUv.!;:!««  retn.  falsch  be- 
hsukNo  Carbnakol  des  Kaekciia  tnr  llaiisnitSt  xu  fuhren  itflegen.  AUaniings  bst 
dio  Aetiologto  de«  (.Itirbmdial«  blsli>  i  /n  anklar.  um  mit  Sieberbeii  In  jedem  Fall« 
die  ProgBOm  bei  scfaematieeher  Tiu t..|iii  2u  einer  s^uu  zu  gcKtallcii.  Die  HluBg- 
]a»it  der  Kaekenhimnkel  iMl9  mit  der  häuften  neohasiaehen  Laceiea  des  Nackens 
gerade  über  dem  Kraxen  in  thun  haben;  begnmnn  neh  dodi  aneb  anden  Knut» 
alTectiaani  «eliarf  mit  den  Bütndern  der  Kb-idun^',  wieVitiligo  svphilltka  uad  Lenkodemn. 

TherapeuliKcb  dttrltan  an  kcincai  objei  te  der  Pathofugte  so  veraehiedenartig« 
Sysiome  sieh  «rprobt  haben.  I>ii'  Ilauptfni;,'«'  ist:  cun.servativo  oder  operative  He- 
haadlnng;  und  die  Unterfrafce:  Railirjdoperatiun  (Kxrision)  oder  Ineimlou  (Imiaischiiitt). 

Mail  darf  keiuni  Augenbliek  bestreiii-n,  ila.<w  uiit«>r  KataplMfoien  aller  Art, 
Pflastern,  Salben,  Krweirhungtii  etf.  oiu  Cnrbiinkel  zur  Heilung  kommen  kann.  Man 
luiijis  hier  aber  einer  Therapie  <liut  Wort  rr«len.  »eb  be  alle  <'banci'n  bietet,  H.is,v  ,.r 
heilen  mnsK.  ¥s  inl  nieht  zu  bezweifeln,  da.s>  eine  Spont.inlieiliin^  ^efabri<>.s  sieh 
vollziebeii  kann,  tnan  weiss  alier.  dass  wabnMid  der  S|Mintauh«iluuK  jeden  Auf;rn- 
blick  eine  LebeiL>>);efahr  sii-b  zu  etablireu  vermag.  M.in  nillns  einer  Rehandliui);  <1:i.m 
Wort  reden,  welche  mit  einem  Schlage  den  kranken  Herd  durch  Tutalexrisinii  hi-n 
im  (ie.suiide  hinein.  ;;leichs:ini  durch  Herausheben  iles  ganzen  llenb's  mit  citii-r 
schmalen  Zone  .Meiner  p'simden  rnip'bini^,  eiiifenit  und  die  l  insebuiip  als  eine  a^-p- 
lische  Wiindfläche,  wie  Jede  andere.  /uriicklHs.sl.  Ks  ist  al«i  Circumcisiun  rings  um 
den  Henl  im  G'nunden,  Ksicisioii  eines  Hanltrichters  iilieni  I  im  i 'i-iiiiilen,  in  ilt^vs^n 
Inneren  »ich  tler  Herd  eiiitfebeltel  und  unberiibrt  beKudet,  xu  «  iiijif' h  Ii  i.  'Seh  I  ei  e  lO. 
I'A-  L-t  il  I-  l'rincip.  welches  natürlich  nur  ilinr^rhalb  d<  r  >  r-tin  Ta::'  ili  r  (  ar- 
Imiiki lliiiduinr  ansiiahnisbis  <lnrrbn')hrb:ir  ist.  In  spiUerei  Zi  il  i«  i  t  ;ulniuk<  »it  von 
über  \Vallnnss)fr<Vse  allerdings  hält  es  s.-hwen'r.  den  in»N<en  Mefect  mit  spätfr«'m 
.Narbenzue.  laiijrer  Heilun!rs<l:nier  etr.  zu  n-cbtfertiiren     Hier  inus.s  man  mit  );Mi|f»»n 

lind  iinl'i'diti.'I  Im--  :iiit  ilir  r:ivi  ri'ii  h''inl<  ii  kn'i]/iiir>Lc:iP  ii  auszukiUlllMi  ii  --lu-h.  n. 
darf  aber  nie  versäumen,  du:  vier  centrab'ii  Wundzipfel  MH-tiirvnartig  zu  exri<lin-ii, 
•odata  ebeafallK  d«r  ganie  Herd  frei  sn  Tage  liegt.  So  viel  wie  iignid  mDglfrli 


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[CarboBkel 


—    567  — 


CardiioiB] 


escidire  man  von  diesem  Kra(«*r  tum  an  nokrutisoliciii  Fettgow<!bo  und  eitrig  <liin'ii- 
setltem  Fasergewel»«.    Der  schurlV  I,üffel  bringt  keinen  besond(fren  Nutzen. 

Wenn  irgond  möglich  vollzieli«-  r-i ::n  die  ()nrbiint<olo])<'v,ilioii  uiitf^r  Infiltrations- 
Aua&«!tbesie^.  Uie  aligemcino  Narko.M,'  >teigert  wie  bei  jedem  infectiüseu  Proceää  die 
Gefahr  der  Genemliaation  punilenter  Prooeese:  der  Pyaemie  nnd  der  Sepsis.  SUrken« 
Taraponade  mit  Gaze  zum  Ansaugen  des  Wnndsecretes  empfiehlt  sich  in  j(  ilnn 
Falle.  Nach  vollzogener  Operation  vrrbindo  man  feucht  und  wechsele  den  Verband 
alle  24 — 48  SUmden.  Steht  auch  dmi  Eiugritl  die  Infiltratiou  der  Umgebung  still, 
80  iKt  die  BottOndiuig  demarkirt  und  meist  tritt  damit  ungestörte  Heilung  ein. 

(' 1 1  T.inicnlnsis.  Seltener  als  die  Furunkel  zur  Fiiniiiculo.so  suniniirt  sich  dieCar- 
buokeibilduag  zur  gleichzeitigen  und  bald  folgenden  Etabiirung  mehrerer  carbim- 
calQeer  Herde.  Es  giebt  aber  gewi^  Formen  furunculöser  Entzündung,  welche  au 
Ausddiniing  /war  der  Carbunkelbildung  gleichen,  anatomisch  jedoch  in  etwas  ver- 
schieden sind.  So  kann  zmu  Beispiel  bei  Diabetes  <\\v  entzündliche  Verliitriiui^'  der 
Furunkelumgebuag  bretthart  sei«  und  beim  Besteheu  solcher  multipler  Furimkei  dea  Eia- 
dnielr  einer  Garlnmeuloms  niaehen.  Jedoch  ist  bei  Diabefeee  der  eigentlfehe  ProcsM 
der  circumscripten  Sequestrirmi':  und  der  l*fropf-  und  Fetzenbildung  weit  mehr  als 
diflffis*»  »^itrijre  Srhnielzunir  und  Abscessbildunc;  charakterisirt.  Solche  b»julen förmigen 
Hautabiscedirungea  multipler  Art  tindeu  sich  wühl  auch  bei  einigen  Postformeu,  beim 
Milzbrand,  bei  Pecken  —  aber  aetiologisdi  haben  diese  Dinge  mit  dem  Carbnnealos 
nmpl^x  oder  gravis,  der  nnsoparasitären  Staphylokokkenansiedhitif:  nirhf>  zu  thiin. 
Jene  Processe  sind  der  Ausdruck  ganz  specifischer  Infection(>n,  während  der  ('arbunkel 
und  die  GsrbunctiloBis  ihre  Entstehung  der  An.siedlung  von  stets  anwesenden  Mikro- 
OfganinneB  verdanken.  Jene  setzen  eine  Lai  sien  und  specifische  Lifection  der  Hant 
voraus,  diese  bilden  .sich  olitie  jemals  iiacliweif^bnre  LnRsion  resp.  voran or'^'P^angene 
allgemeine  Ijifectioa.  Daa  Prias  der  Kokkenansiedelung  ist  die  Urbarmachung  ihres 
Wirthgewebes  dorch  eine  Secretionsanomaiie  der  HautdrOsen,  durch  Stßrung  der 
regelmässigen  Epidermisd<'Si|uamation,  vielleicht  auch  durch  primäre  Stasis  imd 
Thrombosis  resp.  Kmb<die  cutaner  .\rterienHstrlien.  Auf  diesem  alterirten  Wirths- 
boden  wird  der  Ooccuü  \irulent.  Fälschlit  h  zur  ( arbiuieiilose  rechnet  man  auch 
g;ewtsse  Formen  cutaner  Syphilis,  d.  h.  der  eitrigen  Schmelzung  eutaner  Gummiknoten, 
welche  bei  heftiger  Reartinn  den  Kindruek  (  arbuncu löser  Oeweb.shärte  hervornifen 
Icann.  Auch  Iiier  wie  bei  subcutaner  Furunculose  (kalter  Abscess)  überwiegt  die 
HOhletdrildong  die  siebf^Brmige  Gewebszen^chmelzting  des  echten  Carbunkels.  Die 
vielfach  bei  allen  Fonnen  von  Mar:ismus  wie  bei  der  clnonisi  heu  Pyaemie  auf- 
tretenden Hautbeulen  werden  ebenfalls  irrflnnnüi h  zur  Carbunculose  gerechnet:  sie 
entstehen  auf  dem  Wege  direct  c^pülärer  Kokkeaembulie. 

Auftreten  von  beulenartigen  Venehwftruugen  bei  Pest  and  Anthrax  in  inneren 
Organen  sind  ebenfalls  als  ('arbimculosis  bezeichnet  weiden;  aueh  sie  dürftsn  oa- 
pUlar-emboliseheu  Uisprungs  sein. 

scnuicB. 

CarefaMm.    TJrsprfiuglich  hatte  das  Wort  „Carcinom*  oder  „Cancer*  oicht  die  scharfe  histolp- 

tli>rhi-  Bftlfut jng,  'iif  tnrin  thin  hiMit/.uta^c  b<-ilfj:t.  Tti  f^t-r  Zt'it  der  j^i-Hli.-n  .iii.-ii'.iiuv  li.  n  Vcr- 
sluiclie  wurde  dasselbe  crfundca,  wie  auch  das  deutsche  Wort  nKrebs'',  mn  damit  auszudrückeo, 
daas  eine  dem  See  krebs  Shnlieh«  GeMhvulat  sieh  cntwidtelt  habe  mit  stningfSrmigen  Fort- 
sätzen, die  den  Bfiru'ii  >Ti(.spirir-lii:n.  Zunächst  wurd-j  lU-r  Ausdruck  mir  für  di'  rnt>pf  cheridc 
Bildung  an  der  Brusl  verwendet,  später  aber  auf  alle  möglichen  Tumoren  und  Geschwüre  aus- 
gedehnt, vobei  dann  noch  der  Begriff  des  Esthiomenos,  des  Pressenden,  binsukam.  So  hat  sieh 
das  Wort  Cancer  noch  in  unserem  Schanker  rrli  iltrn.  Da>  Snik  im  wurde  mit  zu  rlen  Krrbscn 
gerechnet  und  diente  als  Sammelbegriff  für  allcrlüind  uiviat  gutartige  (ieaeLwali>U',  Fibrome, 
Myene,  aoeh  die  jeteigen  Sarkome. 

Eine  etwas  schärferr-  D.-finition  der  Carcinomc  lieferte  erst  Cruvcilhicr.  Für  ihn  waren 
dieselben  unheilbare  GeiSLliwulstc.  die  man  ausschneiden,  brennen  oder  ätzen  konnte,  und  die 
doch  immer  wieder  kamen  und  sii  li  im  Ki  riier  geueralisirten.  Neben  dieser  Unhcilbarkeit  war 
das  Cbarakteristisobe  derselben  die  Krebsmilch,  die  sich  bei  Druck  auf  den  Dure.hschnitt  ent- 
leerte. Schon  seit  Bichat  war  es  üblich  geworden,  in  den  Carcinomcn  etwas  den  Menscbeu 
g.iu/  Fremdartiges  zu  erblicken,  und  viele  Forscher  gingen  so  weit,  die  Geschwulst  dirOCt  ala 
Parasiten  ni  braeiohnen,  eine  Vonteltung,  zu  der  der  Name  vielleicht  mit  bettmg. 

Als  dann  imth  Sohwann  die  Lehre  sor  Anerkennung  gekommen  irar,  dass  der  fhie* 
rische  Körper  aus  Zi'lh  n  liestehe,  unternahm  es  zuerst  Jnhnnru  Mülli  r.  fl!-  rirschwülste 
nach  ihrer  büitologiscbcD  Zusammensetzung  zu  ordoeo  und  wies  nach,  das:»  die  Carcioome 


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[Carcinom 


—   -,na  - 


l'ÄrciHOBi] 


durcbouü  zclligu  Du»Uu(ltiM;ilc  dcü  iiunAcliUbbtu  Kvrpcrü  »vk'n.  Kioi;  vullkuiuiiiCtir  Durdi- 
JäbniD^  der  lii*tokig»cben  EinlbcUviig  Mt  «nk  Vir«k«w  t«  Stand«  ipbracht,  iw<l  wit  dican* 
VmI  eiittirt  cnt  ein«  scharfe  Deflnition  dm  Wortes  Cwrioatn  ab  oifanorae  alvealäre  G«aelnrabt 

mit  «-incm  Pannchjrm  und  einem  Stroma  und  mit  der  Kigcntliümlichkiit  der  n'!tL'roplisir.  DiCM« 
Wort  stimrat  unpriinglicb  xuu  Ej>jbstciri  iiijd  wurde  in  dem  Sinti«  an^'Wrndit.  ij%>>  «tWM  den 
Körpir  fri-iiid.%Tl>grs  bi.stfln-,  K»  wuHe  dnoit  voji  Vircbo*  in  iUidiTim  Sitiur  tibfrnfimmeti. 
itidi.ni  «r  »icb  v«r<(t'll1<i,  d.i».-<  dun  b  l  iiii  M>'t!ipbiNii^  i\i-T  Zelb'ii  d.vs  Biiidi-gi'W'^br-  di«  Miitrix  für 
die  Carrinnmi"  abgibf.  DaihiKli  »mt  gbrich/eitig  <\n  \\'e\i  zu  bisliigeni-tiwbiMi  Kor»chuiigcn  gcgi-bv« 
Im  Weiteren  bat  lioh  dann.  hci<indiTs  im  Ansrbbi.u  an  die  Uritersuchungcn  von  Thier  seh 
und  W.ildcviT  iibtr  die  llistogencsc  der  C'arcinoine,  ergeben,  dnis  diese  Ansebauiini;  T  in 
VirchöT  uunobti(!  w-ir,  uud  das*  b«i  weilem  die  meisten  Caroinome  aos  Epitbelkn  oder 
DräieDzelleu  iKTkuruiiien  und  zum  g<-nn|f«tcn  Theil  aui  )icfiu>»-  und  I.vmplitpalieiiendoUielteii. 
Nm  hat  dalicr  deo  B^riff  CarciMia  m  umgemiaAtit,  da«  nau  «aift«-.  Alle  malignen  CSa- 
«ebirOlate.  di«  am  Epitbelicn  (und  Dril«?nr.pl1«'n)  sieb  cntwidieln,  «iod  Carfioome.  alle  an* 
Bindesubstanzcii  entstdimden  sind  ;>arkome.  Damit  *ar  «igentlicb  der  Begriff  der  Hctepo- 
pl9.Hie  aurge^it'beo.  Man  hat  ihn  aber  doph  beibehalten  and  zw  in  dem  Sinne,  das*  maa 
nun  'hninirr  <  ii;  Wachstbum  ub  r  !;i'  j  t  ; m  1 hen  »irenien  des  Muttcrcrganes  blnau'*  ver- 
»laii  i  /i:  i  '  V' I.  .'.ti5cliuuungrri  L.  in  n  i  h  Ii  II.  'sehe  Kelmblatterllicorie  bin»u,  und  man 
delinin«  nun  «  arcmonn;  aN  maligne  ut-Mtiwul^l«  der  Arcbiblaslen,  Sarkom«  r>.K  «idcbe  der 
Parablasten. 

AU«  diese  Vtirsucii«  «incr  bi»t«geuctisclicn  Dcliaitiou  »touru  dadurch  aui  erbcblivbu 
SdiwicrigkaitMi,  da»  dieaa  flistonnaac  in  alkn  FäiNn  imAtiaob  aicfat  aaebgtwicacn  «erden 
kann,  und  daa>  ««schvüttte,  dielibtolaglieh  und  büuiieh  ndi  ab  Caiehiama  dantdl«»,  auch 

von  Eadotbelien  üirb  eiiUiikeln  kuittifii  Die  letzteren  in5«»(c  man  dann  ta  diri  .S.-irk'intn 
rtebnen.  Au<b  (;i>.bi  *•>  ('ii.Mh»iil!<ii'  d<\>  Arehibl ästen,  t.  B.  der  Oll«,  di«  durchaus  «.-irito- 
matösen  Bau  hab^ii  und  di»  luiin  dimi  zu  dtn  r^reinfm^n  rc<hiioii  mils.ste.  Um  die^^ti 
.Schwierigkeiten  au>  dem  Wege  zu  g»  heu.  tbut  man  besser,  die  hn>rrih'>lcigis<  h«  Kiniheilunf;  be- 
stehen zu  iaascu  und  evcotuell  emcn  Zusats  tu  oiacfa«u,  der  die  Utstogeaea«  nia  Ausdruck 
briiif;i.  Daiincb  mviMia  man  alio  natanehcidan  CueinoinB  «pUhalinIt»  adeaanatoMiB  und 
endiitbelialc. 

M.vi  bat  von  j'  iirr  die  (".iteitionie  i-ingetheill  nacb  vursibiedi  ni  n  rriniipieti  und  alle 
dicM  iu  cntstdiidcuca  Naiuvn  liabiu  ikit  tirb.ill«u,  ilu  tic  praktiMb  brauchb^iv  Begriffe  dai- 
stellaD;  Sa  nntotacheidat  man  aach  der  graben  Fem  daaOareiaiMBa  tuberowai,  fiinnium,  difluauw, 
tileeieaunL   Fanden  Blatunfen  in  di«  Ctacbwolit  statt,  lo  beadehaete  man  ia/  all  Pungus 

liaem.itodi-5.  Xaeh  der  Con^wtenz  gab  ein  Enccphaloid,  den  weichen  Krebs  fCareimmia  ma- 
dullare)  und  einen  .''kirrliui,  de«  harten  binde(;ewebigrn  Krebs,  .le  Dach  der  feineren  Structvr 
und  den  MelamorpbiiHcn,  di*  sieb  in  der  ti'.isrbwuM  abspielen,  unters<hi«d  man  ejn  ('ar<in>Mit,-i 
alvetiUre,  (lelatinciMum.  eulloidex,  e.nlcukt^uiM  oder  l'«aniiiiC"-arf inoin  u.  n.  w. 

Die  leitjeren  histole>;iiehen  Jletb<rden  der  NeUJeit  haben  cini:  grosse  Menge  vnu  Kigen- 
Ihiimlicbkeiten  an  den  l'.TrenebymMllcn  der  Careiiiome  heivcirtreteii  lassen,  sowehl  an  itirer 
Furm,  wie  an  ihrer  I,eben>4;i  schiebte  von  der  Kntsttbung  bis  luni  Tode  durch  \er>cbiedene 
Farmen  der  reKresKiven  >l«t.iiii<irpb««.e.  Sclion  trüber  hat  man  die  Cjurinomiellen  ei/rig  »tu- 
dirt  in  der  UolTnuni;.  ^pecltl>e)le  Eik-ensebatteii  au  ihnen  eotdeckcu  tu  kdooeo.  Obvobl  »«tche 
durch  hervoRBgende  For.sober,  wau  Iieb«rt  u.  A.,  ihoeo  xuKe«chriebm  mird«».  w  hat  «i<*b  der» 
gleidMa  nicht  bestätigt.  I>agi>j^n  liwsen  «leb  in  fa^t  allen  Fillea  ven  (äminom  eiiiefaliebc 
Veränderungen  der  l'arenchvnizellen  im  Vcrgleieb  mit  ihivu  JJullerjclIcn  nacbweisen  und  iwar 
zeiaeo  diesilben,  davs  die  Zflleii  bei  der  (.'.arcinonientwickelunj  .an  DifTcreuiiruni;  verlivreii 
und  an  »elb.'<t>.t.»iidii;er  Exi'teturabijrlicit  zunehmen.  Uies-r  Zustainl  i>t  aU  Anapla^ii;  be- 
xeicbncl  worden.  Ilicrauf  brTubl  die  Metiistasenbildunis.  denn  durch  dies«  Veranib-ninc 
wenlen  die  /eilen  bcfibigt.  Hieb  in  anden-n  Organen,  wtihin  nf-  .tii»Hi  die  l.vmfih-  oder  Bliit- 
babn  gelangen,  anzusiedeln  und  neue  (ie.sebwiilste  /.u  p^|  ;1l,  i  ri  \  Ii  iij  icröscn  ll-ihleii 
vdur  iu  Wuuddik'luiu  kouDi-n  di«  Zellen  von  eiuciu  Urt  /um  anderen  iransploatirt  ««rden 
und  w  SU  cia«r  WiMainatiMi  ffikca. 

Die  l'nacbe  der  CardaembildusK  wird  Ttra  den  neuestea  Fortebeni  in  das  Farenefayn 

verlegt,  einige  suele  ti  dieselbe  im  ."■■Irunia.    Die  ersleren  sielb  n  sieb  vnr,  dass  d.i»  Rirenchym 

•  inen  s-ilehf  n  \Vuebeniin,">lneb  erb.ille.  dax  i «  seim:  pby»iol«gi>chen  tirciizen  »bersebritte; 
die    anderen    gj.auben.    da-ss    ila-s  .'•tinina    gvM'hwiiebt    und  d.iditrch  das   tileiebgewielit  zu 

•  Jiiiisti  n  der  Epilhelien  aufgehoben  Wi  rde.  Die  Thalü.aeben  lier  Anaplasie  »precben  mehr 
fiir  du-  I  rsli/e  Ansebauiiiij;.  .ledenf.ilU  >;eiiiigt  die  J^ebwlichung  des  Bindegewebe»  allein  ni'  bl. 
Hin  Careiiiom  /u  i  r^eiigei),  es  miiss  immer  nueb  die  Wraiidi-ning  der  Zellen  im  ."■ioiifi  lier 
.\iiaplasie  hinzukoinmeii.  den»  s.insl  enlslebl  lnicbvtens  euiv  alypiscbc  Kpithelwuehenioj;.  aKer 
kein  I  arciiioiii.  \V;i>  nun  di, Zeliieraiidvrung  lieriorbriiigt.  ist  bisher  üanzlirb  unklar  Die 
darüber  au^e^itelUeii  Thvurieii  knüpfen  -sieb  vielfaeli  au  biulijDiute  Namen,  l^ic  CobabKiiii'»rbe 
Tbeoric  iMsagt«  das»  enbiyonalB  Zellen,  die  niebt  mib  Antbau  dar  Organa  verwandt  weiden, 
dunb  eine  OoleieeuhcitiwnMb«  anfiiufen  au  waclnan  und  eich  mm  Caraaou  eoMelKla.  Die 


Thicr»e]i'icbe  llieMit  ainait  an,  daai  mit  dem  böbcMn  Alto  dal  Bindegtwebe  gNebwnelit 
vird  nnd  <Ba  die  fipHbelicn  ein  Uebergewiehl  bckommeB,  das  «ie  ata  Wactatktti»  venahiaat. 


[C«reinoiii 


—  500 


CArciuumj 


And'Tf  \iitnrrn  suchen  die  Ursache  in  Traumen,  Eiit/fnnJunfr'-u  und  chronisclien  Heizen.  Von 
Vielen  wird  besonders  die  Erblichkeit  betont,  von  Aodcren  wird  eine  bestiinnitu  Ernähnings- 
veiw  beMdittldi^t.  Auch  d.v>  endemische  Auftreten  desCaroinoms  ist  mehrfacli  behauptet  worden. 

In  neuerer  Zeit  bat  man  vielfach  nnch  l'nnsiten  p«»snclit.  Zuerst  kamen  die  Bakterien 
II.  'He  Reihe  und  es  gelang  auch  solcht;  tinden.  E:>  bat  sich  jedoch  bald  hemusgestellt, 
•iass  dieselben  mit  der  KntsMiua|[  der  Krebse  nicht^s  zu  tbun  haben.  Dann  hat  man  naeb 
Protozoen  gesucht  und  eine  grosse  Zahl  von  degenerativen  Pror^iK'ten,  Zelltbeilungstiguren, 
Leukocyten  etc.  als  Parasiten  gedeutet  und  in  ursächliclicii  Zuaaiainenhang  mit  den  Carci- 
■oneo  gebracht.  Für  beide  Behauptungen  fehlt  jedoch  der  Beweis.  Es  ist  bisher  nicht  ge- 
InafBii,  diese  Dioge  wirklich  als  Protozoen  darzuthuD,  und  es  ist  weder  geluogeu,  sie  zu 
tfienteo,  noch  Careinome  durch  sie  zu  erzeugen,  üeberhaapt  ilt  es  bisher  nicht  möglich  ge* 
wiM;n.  nul  rarcinomtli'ücn  Carcinome  bei  Tbieren  anderer  Ail  711  vr/ciigt^n.  Nur  die  Trans- 
pbatatioD  auf  gleichartige  Xbiere  ist  einige  Male  bei  Uandeo,  lUttea  und  Mäusen  gelungen. 
Sonadi  moss  nao  sagen,  dass  die  Aetiologie  der  Carcinom«  bisber  gSnzlieb  unbekannt  ist 

FAuc  Therapie  hat  mit  ilun  aiitrffiihrlrn  Tliatsachen  /n  1 '  chtu  ri.  ^VIr  kennen  bi.shcr  sicher 
nur  ein  Mittel  uud  das  ist  die  so  vollständige  Zerstörung  des  Carcinoms,  dass  auch  nicht  eine 
Zelt«  dann  übrig  bleibt 

HMnKMAini. 

GiMüiMi  (generelle  Behandlung).  Die  echon  seit  alter  Zeit  bettolieiide  Ueber- 

zPugUHf?,  dass  für  rinr-  oirifrrfifonde  Behandlung:  und  cvi  iitiK  lIf  llf  ilung  drr  liöe.irtigen 
Geschwülste,  speciell  der  (arciuonie,  die  operative  hintieriiurig  derselben  aus 
dem  Organismus  die  allererst«  Rolle  spielt,  ist  durch  die  aeuereu  pathologisch-ana- 
tomischen Kenntniaae  und  die  Fortschritte  der  Chinifgie  durchaus  befestigt  worden. 
Nim  i  irch  \  (illvtändige  Elimination  aller  krankhaft  verändr  rtf  n  (it  webstheile  kann 
mau  bisher  berechtigter  Weise  hoffen,  dem  NV  eiterwachsen  der  Geschwulst,  der  Ver- 
aeUeppung  von  Careinom-Keimen  mit  Hetantaaen-Bildung.  sowie  der  Beeinfloi^ung 
des  AIlgemeinbc^Hndens,  der  K:i<  h<'xie  dauenitl  oder  wenigstens  vorübergehend  Einhalt 
tu  tbun.  nionp  Aiiffr:ih<^  kann  die  chirurgische  <>|M  ration  bei  den  jetzt  üblichen  Me- 
thoden leichter  .ils  früher  erfüllen,  vorausgesetzt,  dat»  die  ^keubilduog  m  erroicb- 
barer  Stelle  aitit,  nieht  ni  umfan^«idi  ist  und  iradi  keine  llekastaaen  an  entfernten 
Orten  hf^rvorjrfmn'n  hat:  m'"irlicli>t  frühzeitige  E\tirp:i1ioii ,  Opcrircii  im  Gesunden 
und  gleichzeitige  Entfernung  erkrankter  oder  gefährdeter  iSaehbartbeile,  namentlich 
benachbarter  Lymphdrüsenpackete  sind  daher  die  Desiderate  solcher  Operationen. 
Können  diese  Bedingungen  erfüllt  werden,  so  sind  die  Aussichten  des  Eingriffes  oft 
gfiiisti^r'T.  als  mau  frühor  für  ino-ilirli  hi<dt.  und  wirkliche  Heilungen,  d.  Ii.  das  Aus- 
bleiben von  lUcidiven  durch  eiue  längere  Keihe  von  Jahren  n.ach  der  Operation, 
neoen  Erfahrungen  su  Folge  nieht  so  aelteo.  VerhAltniB8m&.ssig  am  Häufigsten  wird 
solch  günstiger  Aus^Miig  bei  Oarcinomen  der  Haut,  der  Mamma,  des  Vtema,  des 
Rectum  und  Aehnlicliem  beobachtet. 

Auch  gestatten  die  neuen  useptischeu  Operatiousverfahren,  mit  der  Verminderung 
der  Gefahr  im  firSlbimig  der  KörperbShleii,  namentlich  bei  der  Laparotomie,  neben  den 
obcrflrichli<'hcn  auch  die  tiefer  gelegenen  Carcinome  «Irt-Istcr  als  früher  in  Angriff 
zu  nehmen.  ü?o  wird  in  neuerer  Zeit  die  Extirpation  maligner  Tumoren  des  Magens 
und  Darmes  nicht  selten  versucht,  und  bei  einem  gewissen  ThcU  der  Fälle  mit  nicht 
ungünstigem  Erfolg:  sind  die  Geschwülste  nicht  zu  umfangreieh,  und  beetehen  k«ne 
.allzu  störenden  Ycruachsunjron  dcreelben  mit  der  L'mffpbung,  so  kann  es  gelingen, 
durch  solche  ^agen-  oder  Darm-Kesection  die  quälenden  Symptome  der  Knutkheit 
imd  die  Kachexie  auf  längere  Zeit  so  tmterbreehm  oder  dsaMnd  tu  besaa».  Aller* 
dings  i.st  die  Diagnose  diurfiber,  ob  metastatische  Erkrankungen  besfeehoi,  welche  den 
Krfolg  in  Frage  stellen,  in  solchen  Fällen  vor  der  Operation  ungemein  schwierifr  — 
Auch  wo  der  bestehende  Tumor  der  ungünstigen  Nehenbediugungeu  wegen  nicht 
«nctirpirt  werden  kann,  ist  es  in  manchen  Fftllen  mOglicb,  durch  eine  palliative 
njM-ration  die  nachtli>ilit.'steii  Fidgen  der  Neubildmig  zu  heben  und  da.s  Leben  ge- 
raume Zeit  zu  verlängern  und  zu  erleichtern.  Spcriell  für  den  Verdauungscan.il 
wird  es  sich  öfters  darum  handeln  können,  die  clurcL  die  Geschwulst  gesetzte  Ste- 
nose unschädlich  zu  machen:  za  diesem  Zweck  kann  bei  einem  0e.sophagn8^arcinon) 
die  Gastrostenii'  hei  elnoni  inoprrnlielii  I'vloru'-  Tumor  die  Gnstro-Knternstoraie,  bei 
i^mcarcinomen  die  ^Vnlegung  eines  Anus  praeternaturalis  relative  Euphorie  gewähren 
und  die  erschwerte  oder  unmöglichgewordeneBmSJirungzuniehstwieder  in  Gang  bringen. 

Zur  Entfernung  der  Oarcinom-Geschwulst  aus  dem  Körper  stehen  gegenüber  dem 
Mettar  die  Abrigen  Mittel  zurück.  Die  in  fräherer  Zeit  empfohlene  Dntert»indung  der 


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(('«r<>inoiii 


—  r.-o  — 


CBirinom) 


/urülii'i-n'li-ii  (icfävsi-,  «lOrhc  (liifi  Carciiiuiii  zur  Srliru»ii(ifiiii'r  m\vt  Nckrosu  fülimi 
holl,  wir«!  wohl  wrnij;  inflir  vrrNiirht.  Aurli  ilic  zeitweise  «-br  (rmihmtcn  .\4'ti- 
millfl  w«-nl«-n  iiii^fiiblicklii'li  zur  Zersti'ininp  fn"'VM-rer  ('arrinonifi^-srhwrilsto  niobt 
UH'lir  >ifl  aiip  i\ ■  Hill  •  -^i  limi  ili -|i:ilt,  mrlii,  u.  i!  «lif  I>urrhfühniiij?  einer  vollxMnfligfti 
l'jitfrniutip  alli-j.  crkrajikti  i,  i  v.  i  t  i^  mt  il  ■-^vm  Wfp-  schn  ieriper  al-  bei  »«•hnt'ideinl'  r 
(l|M-rntioii  ist,  imd  b<'i  ji  iitii  lli  i  A'i/uii^'  l  im  -  (  irciiiuiii  Tiiiiiors  wiederholt  ein  be- 
Mjiiderx  l<-bh:dt<>!>  NVeilen\  n  Ih  ni  i  i  u'iii  <li|i  ilmiili'n  Theile  l)e<ib;irht<>f  »iinie  llorK 
»in!  /(ir  EjitfeniiinR  kliii  '  i.  kI  rrfl.K  lilu  li' i  <  lesch«ril«te  noch  rift»  !'-  ■.(■II  hri. n  lit'- 
braiicli  K-ematht  Zu  diesem  Zwii  k  i--t  «kIiI  Jas  Ferrum  canden-  1' -rbei 
Apinr  Ii  f^ir  viele  I'ällf  die  passcr.'t-ti-  l'oiui.  Von  den  si>ii--ti'_-i-n  Irulii  r  \^'  if»fh 
^i'bi Uli  hii  II  Aetzmittelii  »ind  be>onde!ei  zu  aeiiueii:  Kali  f;«ustieuui,  htiiw '-Ii 
(Mii  !i'  I  -I 'i'-  l'.'tste),  SalpeUTKäure,  ('liroinüäiirc,  Karliolsäure.  Arsenik,  Sublim;i$.  i  Iii  .- 
riul:  'lu  ili'  i  letzteren  oftern  coiiibinirt  in  l'Hfti'tifnrtnX  Zinksulfat  u.  A.  Kei  jjrusstn 
.tH.|ii  I .ii.-'l;,  Ulli!  iilceriremlen  C.ii  «'miiiiii  ii  -imi  dir-i'lKm  A.'tzinittel,  und  aueh  hier 
1)1 -'.ri<!i-i -  ^'!it  das  Kemiiii  candeii^,  i.ft  /ui  l!^'-<  bniiiliunj;  von  Uliituiti;  od<T  .lanrhiin-/ 
:iii7ii»'  iiili  II :  zu  dem<e|b«n  Zwei  k  im  ii  nii  hi  ätzende  Chemikalien  t.  B,  d;(~  <  I  i  r 
i<.iure  Kiilmm  (als  Streupulver  mli  r  l.riMiti^'  ii  Ai  bul  f>ie  Angabe,  das*  uiU<t 
eons4'<|uenter  miv-rr'T  I l'-h,iiiilliur,'  iiii"  ■  iiiljuli' r  S(i(l:i- Lii-mig  kleine  uberfläohliirhe 
(Jarcinome  zur  Vri  Ui  iiii  nmjj  und  zum  Sriiwund  f;elir;u  iit  werden  kiVnn''Fi  'Hnsi'h), 
IM  nielit  allp'nieiii  l-r^tiiti^'t  worden. 

Kin  Tlieil  dei  genannten  und  viele  andere  Mittel  sind  ferner  in  Form  .Hubeu- 
taner  oder  |iareni-li  v  nia  tii>e  r  Injeeiiim,  um  Carfinom-riesehwülste  »ur 
Srhnnnprunjr  und  zum  Srhwiuden  zu  bringen,  emproblen  wurilen.  Neben  der  cbe^ 
misrhen  Kinwirkuny  ist  hierliei  vnn  den  Henliaehlern  zum  Theil  aurh  :in  .•.p«vitiM"heu 
FinflilKS  auf  die  Zellen  des  ("arcinnm-tiewebes  jfedarht  wonlen.  Aus  der  Zalil  dieser 
Mittel  sind  zu  erwähnen:  SalpetersJlure,  Salzsilure,  Kises.sift.  MilchsiUire.  lierbsäur»\ 
Cblorxink,  Höllenstein,  Ars<-n-rraeparale;  ferner  l'epsin  oder  Papayotin  (zur  An- 
rcfpiBK  von  Verdjiuunj.'S-Vür^'änp  n  sm  Tumor).  Ei-Kutin,  Ozon-Wasser:  aus  neuester 
ZHt  einij^e  Anilin-Farben,  besonders  ilas  Methyl  violett  (Kler  l'y  oktanin  (M  oset  ip).  Für 
joden  dies4-r  Stoffe  siiul  Falle,  in  welehen  unter  dem  tiebraurli  Carrinomknoien  sirh 
verklfiiterten,  iniiKetbeili;  ob  und  wieviele  wirkliche  küuKtlirhe  lleilunjien  danmter 
«iad,  bleibt  »wcifelhaft,  —  Rbenw  ist  iiber  die  Blcktrol) i«e  zu  urtheilen,  welche. 
ni«ivt  in  Form  der  Hlekiropuitctur,  boBOudm  von  amcrikuiscber  Seite  lur  Zw- 
theilun^  in.-ili(;ner  liesi-hwülsie  cmpfolil«n  wtinl«,  ohti«  da»  diene  Erfohfiuig  allfr* 
meine  Ib'sUltipiu^  jj'"'"'"''""  hat. 

(iross  ist  aui'h  die  Zahl  der  innerlichen  Mittel,  welche  seil  älten-r  Zeit  als 
speeitis<-he  ..  K  rebsmittel "  zur  Itehandlunj:  Uisarlicer  Neubildunjjen  fterübmt  sisd. 
Noll  di'fij'-nijren  unter  iliiieii,  wi'IcIk'  auch  in  den  li-tzten  .lahren  liäutip-r  erwähnt 
simi,  seitsn  ongoführt:  Cunduninpo-Hiude,  Ars<-iiik.  Karbol.säure.  rhlor>>nures  KuHuBI, 
SchweMkoUnialoff,  Kieevis.'iure,  Aiülinsuirat.  Chios-Terpentiii  (Clav),  ZiiniUV 
Abkochunp  etr.  IMe  nii'islen  dieser  iviniifuhluiigen  liaben  ketnirlei  Bedeulunj;  erlangt 
Mä  Wpii*-ni  da.s  meiste  Vertrauen  verdient  unter  ihnen  die  Anwendung  der  Couda- 
rangorinde  bei  Majccn-Caninonii  nadKleiii  dir»*  Bdiandluiw  auf  eiueine  Beob- 
aHitinigeii  hin  in  die  denlairhe  Mcifiein  ciii|^fiUirt  war  (Prieareich),  habni  auch 
an  gmuMi  Hcihvii  von  Kninkcu  gevamieHit  Erfahrunp-u  ( K  i  ess)  gecdgt,  da»  micer 
HMisF^urattir  Aiwendong  doa  >littc1«  (IVrect  von  lo  g  ;>r.>  du)  SymptnaicnhiM 
dm  Sluracardnoo«  dnidiwliiiittlirh  milder  mä  bmnainier  als  gomt  aMiirfl,  «id  der 
Verlauf  oft  von  tiiigem  Bewerunnperiodm  uttieniradKn  iat:  ia  wie  wett  dabei 
mehrfach  beoharhtM»  vAlligm  Vcraehwindcn  eiam  Slagmniiiiont  ab  Krebiheiiuiii;  Jiiif- 
yt^raMt  werden  kann  oder  auf  Verwcchalung  ndl  einer  ^tarti»ii  G««chwulit  mrflrh- 
«urahren  int.  bleibe  ilaliiiip«tellt.  Auf  awlerwcitife  htaefe  ('aicbm»»  eebeint  <i.T> 
<*nnihHMf(o  weniger  <MiergUeb  viniuwirken,  eben!»  mf  insaerliebe  Tooioren,  gegen 
veirhe  die  Im-ale  Aiipitcation  de«  IVcortes  empfohlen  wuide.  Ileawirhsr  venlient 
vieUeirht  noch  i**  Areen  emisr  Ber4i-k8ichtif>un(t.  unter  desacn  Anwemluni;  weiti<;- 
»lemt  dna  AHiJcueinbelhidni  siclli  oft  hebt:  die  kflniieh  bcMale  Erfahrung  dr«  Yer- 
•elittiiMiMUi  taeher  Ha»l*f'anrfaie«ie  w&breml  ioneriiehrr  und  ittewm'  .Xnwmdoai^  der 
8ohitioFw«leri([,as!iar)  hat  keine  allp-meinereBest&ti;nuig  erhaitpn  Die  früher  öfter» 
Ipinachte  Mittikeilung  einer  Heilung  von  Leberrarrinom  unter  einfacher  Bchaadlanfr 
{Kairliibad.  Jodkalium)  beruhte  anDeheineod  auf  fehlerhafter  Dianoee  (Leber- 
««lihiliK). 


1 

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[CarcülOB  —  671   —  CarcmomJ 

NeuerdiniEH  bej^iunt  die  ('arcinom-Therapii-  li<-i-iiiflusst  zu  werden  von  den  Aii- 

Sf!i;nniii;r<'n  uIht  die  i  ii  fr  c  t  i  ösc  N;ifur  dts  ( ';iiiiiioiii>.  wcIcIk'  l)(-;niii|f  in  diirrli  die 
ver»cbietlentlicbeu  Versuche  der  Krebs-Leberiiupfung  auf  Thiere  und  Mcnächeu  iiugeregt 
rind.  Zwar  istesifen  btsheriecD  mikroskoplsclien  mid  bakteriologiselMiiUotefmiehiiogen 
nicht  gelungen,  specifische  Mikrooi^ni.sni<>n  im  ('.in  iiioni  festzustellen:  weder  für  die 
RaktorifMJ  iiorh  für  dir  Spororoon.  wr-Ich«'  als  solch«'  boschriobon  wurdon,  ist  irfroiul 
weicher  Beweis  bisher  geführt  worden.  Doch  wird  der  parasitäre  Ursprung  des 
C^adnomt  Ton  manchen  Seiten  fttr  wabneheinlieh  gehalten.  Und  dem  entspricht, 
dass  in  jüngster  Zeit  mehrfach  bnktericide  ßehnndlungs-Methoden  gegen  die 
('arcinoni-(ieschwül8te  in  Vorschlag  gebracht  worden  sind. 

So  stellte  Adanik iew  icz,  welcher  die  Krebszelle  selbst  für  den  Cardnoni-Para- 
flHen  hält,  aus  dem  Carcinoni-tiewtbe  ein  Krebsgift,  das  Cancroin*  dar,  durch 
do^'-fii  subcutan»'  Eiiifübrung  die  Krebszellen  abjretödtet  und  die  ( ics<-li\\  ülstc  zum 
Schwund  gebracht  werden  sollen.  Doch  sind  die  Mittheiluogen  über  Besserung  von 
IVunoren  unter  dieser  Behandlungsmethode  nicht  fiberzengend  genug  gewesen,  nm 
dieselbe  in  grösserem  Massstab  zur  Prüfung  gelaufr- 1!     i  lassen. 

Man  hat  auch  veisucht,  eine  Serum therapic  1»  i  der  Carcinom-Behandlung  in 
Auwendung  zu  ziehen.  Auf  die  zum  Theil  schon  in  früherer  Zeit  gemachten  Be- 
obachtungen hin,  dass  durch  dn  intereurrentes  Erysipel  unter  Umstindmi 
bösartige  Geschwülste  zum  Stillstand  und  Rückgan;;  ^elanp'n  knnncn.  wurden 
neuerdings  Versuche  mit  Impfunj:;  von  virulenten  Reinculturen  des  Krysipel- 
Coccus  zur  Behandlung  von  Tumoren  geniachl  (Feh leisen  u.  And.),  welche  je- 
doch, soweit  sie  Carcinoni  betreffen,  von  aweifelb.ifter  Heilwirkung  blieben  und  bei 
ihrer  Gefrihrlichkeit  iii<  }if  /ui-  Naclialuuim^  aufford<  ni.  Da^'f-jcn  wurden  in  jüngster 
Zeit  weniger  gefährliche  Methoden  mit  Erysipel toxin-lmufung,  und  zwar  an- 
aeheittend  nicht  ohne  Erfolg,  Torsucht:  Coley  wandte  zunlcnst  eterilisirte  Krysipel- 
coccus-Cuituren.  mit  solchen  von  Bacillus  prodigiosus  gemischt,  an,  später  das  Se- 
rum eines  Pferdes,  das  mit  diesem  Bakterien-Gemisch  geimpft  war.  Kmmorieh 
und  Scholl  stellten  durch  Verinipfung  von  Er}sipelcoccus-C'ulturcn  au  Schafen  ein 
nKrebaheilRernm"  dar,  wetdiee  ausser  leichter  erysipelahnlicher  Schwellunf;  und 
nlasigem  Fieber  k<'ine  tieferen  Nclicncrscheinungen  hervorrufen  soll.  Peher  beide 
hnpfstoife  liegen  erst  geringe  Krfaliriuigen  vor:  l>ie  Darsteller  beobachteten  in  lieiden 
Fällen,  ausser  an  Sarkomen,  an  einer  kleinen  Reihe  von  Carciuomen,  und  zwar  be- 
sonders an  Tumoren  der  Mamma,  des  Gesichtes  und  der  Zunge,  snm  Theil  inope- 
rabel n  Fällen,  während  der  Hrliandlun^  Verkleinerunjr.  stellenweise  auch  anscheinen- 
des Verschwinden  der  tiescliwüistc  nebst  Besserung  der  übrigen  Erscheinungen.  Die 
bisher  geringe  Zahl  Tim  Nachuntersuchungen  ergab  theils  Günstiges,  tiieils  Negatives. 
T)ie  Resultate  der  Versuche  sind  d.alier  noch  nicht  spruchreif;  grOBSen  Reihen  \m 
Beobachtungen  sind  abzuwarten.  Jedenfalls  sind  die  Krfahrunsien  no«'h  nicht  der  Art, 
dass  der  Erysipel-Toxiji-Impfuug  wegen  die  etwa  indicirte  operative  Bekmdlung  einer 
Gareinom-Geeehwulst  flbr  ISngere  Z^  aufeuschieben  ist. 

r'urch  diaetetische  Pi  liaiidluufr  auf  die  Bessenni^  be>.tohender  Krebstumoren 
einzuwirken,  ist  verschiedentlich  vorgeschlagen  worden.  .\m  bekanntesten  ist  in 
dieser  Beziehung  die  von  Beneke  vorgeschriebene  ,.Krebsdiaet"  gewortlen;  dieselbe 
Ite.steht  in  einer  grösstcn theils  vegetabilischen  Nahrun;;,  welche  in  Folge  ihre«  geringen 
Gehaltes  an  Stickstoff  und  Pliosphorsilure  für  die  Bildung;  der  an  Cholesterin  und 
Lecithin  reichen  Krebszellen  ungünstig  sein  soll.  Diu  von  einigen  Seiten  unter  die.ser 
Diaet  beobaditeten  BeBseningen  von  Cardnomen  sind  nicht  auffallend  genug  gewesen, 
um  dieselbe  allgemeiner  in  die  Behandlung  oinsnführen.  Wichtiger  wird  jedenfalls 
für  die  Mehrzahl  der  Carrinom-Kranken  in  diaetetischer  Hinsicht  sein,  durch  robo- 
rirende,  also  meist  stiekstoil reiche  Nahrung,  natürlich  in  Verbindung  mit  Koborantien 
(Femun,  (%ina  etc.),  der  Kachexie  cntgcgenznwlrken. 

Nach  .MIom  ist  es  bisher  nicht  zweifellos,  ob  wirkliche  Heiluniren  von  Garcinom 
auf  anderem  Weg,  als  durch  chirurgische  Entfernung,  eiToicht  wonlen  sind. 

Prophylaktisch  kann  der  Carcinom- Erkrankung  wohl  nur  selten  entgegenge- 
wirkt werdeiv  Hdchstens  ist  in  dieser  Beziehung  SU  beachten,  dass,  namentlich  bei 
•  ■rblich  Belasteten,  gewisse  Schädliclikfiten,  deii«  ii  :i<'tiolo;:isc||»'  Wichtigkeit  beigelegt 
zu  werden  pflegt,  z.  B.  das  starke  Hauchen,  besonders  Pfeife-Hauchen,  und  Tabak- 
Kaoen  fflr  den  Znogeokrebs,  oder  dauemde  Haotreisttngen  ^SdioniBtamfeger'Krebe 
a.  ilml.}  nOgliefast  nt  venneiden,  sowie  gewisse  pathologisnie  H«atverladeniog8R| 


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[Cari'inom 


—  572 


Carduus] 


ilj<;  i'rfaliniiipgfmiixs  zur  UarcinoHi-Eulwickliuig  AustosM  geben  küuucu,  wie  Warten 
hikI  andere  Haatverdickangen,  Narben  «te.,  ellinu^iach  lu  Bbonrnehan  und  cvvatnell 
rniluoitig  (u  «xtifpjno  «ind. 

CardaSine  L.  OMmg  «r  CwmtUm*;  VtHmtttm.  in  ?l«ar«rrliitM«,  tHkat  ttt  AttMtM.  lüt  •<*• 
M  tutn  nNntaai,  wgHikhaH  iank  ■■rwrtiM.  Iknalbch«  flilMtn,  4hm  Ihnw  tUk  w  BtUMril  Mtk 
umm  aafMIm.  C  pratiaiia  L_  WI«Miitfe*aak»at,  M  ■■•  «Btlft,  mlinni  miä  wtiMnm  oiw  fMUMn 
MMtn»  nad  i^lkM  SlwUMtotR.  vi*  anminkmi»  itlMMeM  (Hute  CniiiBlm  i.  VHiwIil  mlauiiöl  C. 
»•■I»      4*r  lartcM  MM.  «R  «MMIm  BImMmWIr.  m  Mm  mmi  qallia.  H|mr(lirta  (MwlnU 

Ata  Itoite  «wteultfi  aMjifla  iw  KMaHH  in«cl  «ml»  tu  ItMt  rn  Tr*»»*«l«a*  ktMMtM. 

Cavdolewn»  Cardvlum,  Rardol  vird  aua  dea  Aqakudien*  durch  Extrartion  mit  Artber  oder 
Alkohol  )(ewonneo.  Das  Itohproduet,  AcajoaSI,  ein  dunkelbraunes  Liquidum,  etithSH  noth 
reicliliclir  Mi-iigcii  Aoakardsiure,  irelclie  durch  Digestion  mit  Bltioiydliydral  i-iit/frnl  wor'Jiii 
lii;.nii*ii.  D.u  p.'in«  Kard«!  Ist  ein  (arhloxis  tk-l  vom  sptc.  Cicw.  O.aTS.  Duri-h  cniircnmno 
Sdiwffclsiiiirc  «ird  «s  ii>ti'n«iv  tolli.  l>n.  r.'\t-r  iler  Il»-x<'ltl«niiJi{  Kardiil  bcuuUtf  Acijour.l 
gchiirl  lu  dtn  stärküt*ij  Irrlt.iiiti<>ii  fiir  di  U  uji  »irlit  Hla-ii-ii  und  venirsacht  leicht  Derma- 
titis; da  CS  sii'b  bei  di  r  Oiydatimi  Hi-hwar/.  r&riit,  wurde  ts  früher  zu  Tiatc  und  /.eicbciitintc 
beijulil.  »urdc  aber  seiner  licfnbrliehkcit  wcKeii  vciboteu.  In  der  Medicin  h.it  <•■>.  bi^ber  nur 
»cXlea  Ah  ReizroiUcI  Anwendung  e«fuu(leu.  ^«  i»t  es  xui  Actxuug  de»  Lupu»  bcuulxl  «ordcD, 
vd4  «igt,  vie  Bianeha  äbalith  «kUDdea  SühHaaiaB,  data  aach  onr  Saaicna  Aavmdimc  di« 
riebUxureo  Snoteosaai  VendiwlBdeti  gelmdrt  «erden  kSaaeo.  Das  reine  Kaidel  übt  auf  die 
nullit  nur  ^anji  unbcdeutindi^  Wirkung  aa*.  Durob  neuere  l'iitcr^uchuii^rii  t.'^pieuel  und 
Dobrinl  ist  die  chemische  Natur  de.i  Kardols  etwas  geklärt  worden.  Hiernach  besitzt  es 
die  ZusamniensctziiDR  CT;n3j'>4,  weder  Keton-  noeh  Ald^hydcharaktcr.  hinneKeu  eine  Uydp.>iyl- 
gruppi-,  »elclie  es  zur  Bildung  unbeständiger,  sehivn  durch  Wasser  zcrielzliclicr  Aikaliverbin- 
dungen  iH-r.iljint.  Ks  sind  icnicr  eine  oder  mehrere  t'iyisopri>pylj;ruppcn  vrrbaridvu.  Durch 
nr^till.itiiiii  ilb:;r /lukf l.-iub  liefert  e*  einen  Kolileiiwaisersfi'fT,  Karden,  r.ll..  Durch  Oiudation 
»i'rdcii  drei  Sliuren,  KardoUiiure,  Kard»,iurt.-  und  Karden^äure  ertialte». 


Cardeu».   Mit  <leni  Namea  Caidaus  ««iden  ia  der  Maleria  medica  xwei  vod  vertcfaicdcaes 
PI1an/.t  n^ttun);>>ii  «taaMMnd«  Drogen  iwlcgt;  Herb«  Cnrdni  bcnedUti  wid  Fruetna 

«'  t!"iiii  llariae. 

II  rba  s.  Kolia  Cardut  bcnedieti,  Caril '  I' "  i.  et  cnk  raut,  Rcriihardiner- 
kraut,  Mud  die  Itluttcr  und  blühenden  oberen  Vcrzwei^unrn  von  Cnieus*  benediclu»  L. 
Di«  uatennBiittar  aiad  bb  zu  gOeni  laii|,  langlieh-iaascttlicli.  buchtii;  liedertlieilig,  adl  ge- 
<l6gelteia  BlaHttiel  vertehcn.  die  oberen  elKraiig,  aebarf  zu^'e>piizt,  «•  uigiT  bucbti^,  aaeb  der 

Baaia  tu  (»st  gauzrandli;,  >itzend  und  herablaufeiid,  b>'ii)«  stucht'l.vpitti|,"gei^thtit,  beideiWita 
aattig.  Iiie  ei«a  2 — 3  cmi  lang> h.  halb  >o  dicken  BlüthcDki^pfe  «ind  \ou  den  <>bi-ren  Lanb< 
hlSttcrn  umhiillt,  habt  »  breit  cifyrmig<\  dornig  gpz;ilintc  und  spinnwebig  behaarte  äussere  und 
»(•llige,  .lu  der  Spitze  mit  gefiedertem  Dorn  versehene  innere  lliillblattclnüi.  pelbe.  zwittcnge. 
am  Rande  »tcrile  Kühren blütbchea,  ilachcii,  mit  wci>»eu  slarnu  Spreuhaaren  bivtztcn  Utulbeii- 
liodi'ii.  Die  Arbaciien  sind  graubraun,  bis  !t  mm  l-aiig.  Icabl,  Uinglicli  rund.  gerippt,  an  der 
Ba>is  .Hcliii'f  gi  5tutit,  ,abgebi«eti":  iler  I'.ippu»  bettcfil  au-*  ^«ei  ikihea  vm  j«  IM  bmti(«a 
Ha.an'n.  von  dctien  die  .lu.sMrt-n  etwa  so  laug  die  .Vehai  ne,  die  iamren  halb  SO  lang  Sind, 
unil  einem  au»M;r»t*n  9cbiia>f Ifirmigen.  10-k«rbi£eu  Kiaiu. 

Das  CaTdobencdietenkranl  entbUt  mbw  Iwa,  Sehlsiai  und  Gamad  Q,S  pCt  düidil%ea  Oci, 
0,9  pCt  Kniein,  Ccrbstoff,  apfolianre  Miicnflaia,  reieblicb  Kali-  und  Kalkialn. 

Knirin.  i'MfliH'S  (."^cribcj.  ist  ein  in  färb-  und  ^nichlusen,  seideogltoicnden  Nadeln 
kry«talli>.lrendcr  Bitter»!. .ff,  wenig  lOslich  in  Was-vr  und  Aelber,  leicht  in  Alkobol.  In  COn- 
cenlrirter  >c)iwi  fel>iiure  l.ist  e»  sieb  mit  hlutrother  Farbe,  die  .luf  Zusatz  von  wenig  Wasser 
in  violett,  V.III  .Ammoniak  in  gelb  üborgebl;  cr.ncenlrirtc  Salzsäure  pebt  eine  grüne  Losnag, 
.ms  der  heim  Kthil/en  sieh  bräunbche  Tropfen  ab^cbciden.  die  erkaltet  zu  einem  gelben  Ran 
.  rst.irrcn.  Knicin  erregt  in  tiabcn  von  ü,.'!  g  L'ehelkeit  und  Krbrechen  ;  e»  wurde  vun 
Büucbardat  gegen  Wechsellieber  cmpfuhleii,  hat   sieb  jed.jch  nicht  eiiiiuburjjeru  veraocht. 

Das  Cardobenedicteiikraut  liudet  wesentlich  \erwendung  ai»  Billcnalttel;  et  wilfct  Ml 
I — 2  s  a|)tK:tiii;rrcgend  und  toniitrend,  iu  grösiwren  D«*ca  baratreibend  und  leiidit  abffihitiid, 
au  10  (  ruft  «a  bei  vielen  Peraoaeo  Vebelkcit  Mit  Erbrcebcn  nad  Duicbßllcn  hvrer.  Ca 
iat  bei  cbroaisehen  ll«berleiden,  H)-poebondrie,  Byiiterie,  Wecbaelfiebcr  nad  oadeian  Knnk> 
bcitca  Tersucht  worden. 

K»tra.tum  L'anlui  beuedieti,  C  ard be  n  e  d  i  c  te  n  c  I  Irac  t : 

durch  Kitraetion  mit  sie<lenderii  W:is«er  b..'r.-il<tes  dickes  Kxlract.  i'h.  ti.  III. 
l><'>is  (1,5 — 1  g  mebntial'«  lät'licb. 

Kruetiis  s  .'Jenien  (".irdiii  Mariac.  Kructus  .S_\libi  .Mariani,  S  t erb  V  i-r n  <•  r . 
M  irien  k  .i  r  ri  .-r.  sind  die  .1  mm  langen,  etwas  platten,  gtänzend-blijishrliunlielien,  »ehwirr 
gcHlridietten  l^riiehte  von  S.rlibum  Uariauum  liatrtn.   &tc  wurd«u  b«»o«lden  <iu(  Hadc- 


LIEBREK.il 


[Carduus 


—    573  — 


Cariesj 


niaclierV  Fiiipft-hlung  bei  Mill*  und  Lebererkrank utifr«'",  Onllfiisti  ini  n.   Blutbri-chon.  Gclh- 
sucht,  cbronisobem  Husten  iu  Anwendung  gezogen,  sind  aber  auch  scbou  vur  liadeuiacber  bei 
Fluor  albua  and  als  Praeservativ  gegen  Huodswutb  gebraudit  vordflo.  Die  Drog»  ist  j«t>t  obeotet 
«■d  vird  nur  U'>ch  populiir  als  Mittel  gegen  Seitenateehen  ugevendet 
TtBCtura  Cardui  Mariae:  _^ 

Fraetas  Cardui  Mariae,  Spiritus,  Aqua  deetUlata  m.  Rademaeher. 

Carex  l. 

miui^iKten  Zone  anRchCrig,  Ton  denen  Ob«r  100  in  DeuUchlitnd  Turkoiniut'ri  unil  Sauor-,  Kiod- uder  äekucidot;iü-)>r 
bekannt  «ind.  i.  Tli.  »iuge4«lui(0  umm  Wiesen,  Torf- und  Hoebmoor«  fast  aa»sebliP88licb  einnehmend,  durch  rt>iehver> 
(witigie,  sMtauchte  cxier  kriMbcade  Khitone  •osdanemd.   Blattbllsebol  von  gciielilossenen  Nioderblattaehcidcn  um- 

C'm.  Aebmi  mt  bUttloMn  8«bift«a  in  di«  Hob«  mhoben.  BlUthen  gctrenntKeschleehtig.  ohne  P«rij;on,  von 
DMkblMtom  gMchatat.  Di«  kUiavB  ■OMarMgea  Tia«ht«  (K«oropsen)  ron  einen  MblMebfSnnigen  Deekblatt 
(UirteBM  ■■klitt.  G.  »reasrU  Ib.  8wdMaa,«iil  kitoAndta,  li>d«itltMtak— .  bto  §  a  ImgßmVUamt  «hn 
»  tm  «Mar  im  BflaAftdmi  mliliA  wumM^  u  dta  ttwtw  tm  tenrff  iMMÜlHrtu  acbtidiM— t—  u«1m. 
MHHMmBaMlMltralbn«.  OkMMMhw  MMlIsdnif  dnflkuitif,  «aaig« mlUteha,  aa  te^HM  aiadtalieiätMi 
InflMd.  b  Im«p«  nd  Nordaaciftt  TaitnfUt,  das  Wofwiid  Iwtwttgwd.  LMInt  Shlma«  Outak. 

M. 

Rhizoma  s.  Stoloncs  s.  Kadix  Qaricis,  Radis  Oramini.s  major,  Radix  Sarsa- 
parillac  gerinanicae,  Sandriedgraswurzcl,  rolht-  Queckenwarsel,  deutsche 
Sarsaparille,  Laiche,  sind  1 — 2  m  lange,  fast  runde,  2—4  mm  dicke,  verästelte,  gelb- 
liehgrane  bw  graubraune  Wnneltlöelce,  mit  veissem  Mark,  nur  an  den  8—5  cm  von  einander 
abstohendcn  Knoten  mit  Wnrxeln  und  Blattresten  versehen  (Unterschied  von  Carex  hirta  L. 
und  C.  disticba  Uuds.).  Das  ftisehe  Rhiaom  bat  gewünigen  Geruch,  welcher  sich  beim 
TiMknen  Teriiert,  und  sSnlicheo,  binteiber  kratzenden  Gesebmaok;  es  enthSlt  Spuren  aetheri- 
schen Ocles,  n.irz  und  Stärke.  Es  wurde  früher  als  Smr'  gaf  der  Harsaparille  b.  i  Fyiihilis, 
chronischem  Rheumatismus  und  tiicbt  iu  Anwendung  gezogen,  und  zu  25 — 50  g  pro  die  in 
Abkoehang,  bSuflg  mit  anderen  Wunteln  and  HSbern  gemeinsam, '  gegeben,  vira  jetit  aber 
kaum  noch  gebrauehi 

H. 

Csrtca  L.  'nji-isrlii-  ünttuntr  dfr  Lliirien  PfUiiZi-iifiiiuln'  dir  l' a  j  y  «  i*  e  a  e ,  mit  i'twi»  '2i  auf  drei  (iiii'i.i  M-r- 
ilu  ilt.'ti  \rt4  ii  uuf  di».s  waruie  Amenk^t  l>e^rh^änkl.  lu>-  iii.  :-t.>ii  Arien  Mn<l  inilrli'-Äff nthrende  .^trUnrln  i  '»  l.  i  kl<  iit< 
Kltuiiie  mit  mPi:<f  eiiifarbem  t^tamnie  un<i  icf^""*'''"*'«  ''«»''"  üilift'l.  Die  Un^P'^tielten  baml-.  -cliiM-  t..].  !  iji  d' r- 
ner^iKi-n.  meint  ijelai^iteu  oder  gefiiiKerten  HlHtler  w.iKi>reclit  »liMteheml.  Am  tiokaiintostiT»  i-t  •!<  i  v..ii  Bta^ilieu 
•'is  Flnrid«  beimiitcbe.  der  KrOfhte  wenen  in  den  Truiieii  viel  rultivirt-  M<-Iiiii..|ili.iiiiii.  ('.  Pu|>iiya  I.  i r.i|ia>4 
»ultjaris  IX,'.),  der  auf  .1-  s  m  bubrni   uiiv.  ivwi  ijjtem    St4iiuiii''   aiil  uM  t.'rljii^en  Stielen   m  1  h  H;  11  i~>ni.»>M>: 

•  eniKe.  fifbr  ifrusne,  handliinnig-? lappige  Bluter  trälgt,  welche  lebhaft  un  die  blätler  der  KicinUitptittnze  erinnern. 
Die  Frflehto  meloDenihnlirb,  bi«  M«ni  Imf  ud  Ift  MB  di«k,  w^lMhaMMkMd.  Dm  MUahtstt  tuOM  P«v«yo»in* 
?«a  peminartifer  WirkasK.  * 
JU«  Oariea«  feMeickM«  die  FhiinMkepoeea  die  etebena  Frt«kte  de*  V^igmbraaM«,  Flem«^  Caries  L. 

CnfeSf  Knochcnfra.ss,  de:>tructivo  Gntzünduug  de.s  Knochens.  Dieselbe  beginnt  mit 
Atisnahme  der  Zähne  niemals  in  der  Knochcn.substanz  selbst,  sondern  geht  entweder  vom 
Periost,  oder  vom  Mark,  oder  endlich  von  der  weiteren  Umgebung  des  Knochens  aus.  Wenn 
irgend  ein  Eutzündungsprocess  oder  ein  wachsendes  (i^webe  (Tumoren,  Aneuiysmen,  üranu- 
mionsgewebe,  Gumnunoten)  den  Knoeben  erreicht,  so  wird  derselbe  usnrirt,  d.  i.  earitb.  In 
dem  Falle,  wo  die  Kiit/iindung  im  Periost  (Periostitis),  oder  im  Mark  (Osteomyelitis)  l'eginnt, 
spricht  man  io  der  Kegel  kurzweg  von  primärer  Caries,  als  einer  solchen,  die  das  Knochen* 
sjslem  betfifft  Die  anderen  FUfe  nennt  man  seenndSre  Caries.  Ist  der  Pnwess  mit  IBSter- 
bildmg  Terbnoden.  so  ist  das  die  Caries  humidn,  fehlt  die  Eiterbildung,  so  ist  das  Caries  sicca. 
Dia  eiateie  ist  die  K^l,  die  zweite  flndet  sich  ausschliesslich  bei  Syphilis,  Aneurysmen  und 
Tonoven. 

Dii^  eitrig**  Caries  fuhrt  zu  eim  r  Schmelzung  des  (Jewehcs  durch  Nekrolisinin^  der  obrr^len 
Schichten  und  gleichzeitiger  Resorption.  Oder  es  werden  griissere  Partien  des  Knoehcns  ne- 
krotisch und  dann  durch  eine  dissecireode  Eiterung  sequestrirt.  Bei  der  Caries  sicca  euti^teben 
raube  nsteoporotisohe  Defeete.  seichte  Dellen  oder  tiefere  Löcher,  je  nach  der  Art  der  AfTeclii.n. 

Mit  dem  .Schwund  des  Knochens  lindet  gleichzeitig  stets  eine  Neuhild  iiig  von  Knocben- 
sobateM  statt.  Am  geringsten  ist  (iiesclbe  beider  eitrigen  Caries,  jedorh  auch  hier  stets  nach- 
auweisen.  Sie  bildet  Osteophytt-n.  Exostosen  und  Hyperostosen,  endlich  auch  eine  ebumisi- 
rende  Sklerose  des  Knochens.  Durch  diese  Fähigkeit  des  Knochens,  sich  zu  regeneriren,  ent- 
sieht die  Knorhennarbe,  wenn  der  Process  zur  Ausheilung  kommt.  Die  Regeneration,  sowio 
die  £iostoset^ilduug  gebt  stets  vom  Periost  oder  dem  Periost  ne<|uivalenten  Zellen  aus.  Wo 
das  Periost  g&nzlich  fehlt,  kommt  es  zu  keiner  Knochenneubilduug. 

Eine  Ausnahmestellung  nehmen  die  Zähne  ein.  An  den  Wurzeln,  wo  sich  ein  Periost 
befindet,  sowie  von  der  Nerveohöhle  aus,  entsteht  Caries,  wie  bei  den  übrigen  Knochen.  Die 
Exostosen,  die  sieb  bei  der  Wunelhanientsflndnng  bilden,  kSnnen  zu  einem  eriieblieben  Hin- 
dt-rni"»;;  hei  der  Extraction  werden.  An  dt-r /..vhnkrnne  ah>  r  ht  {^'itint  die  Cnries  in  der  Knochen- 
subätanz  selbst,  und  zwar  dann,  wenn  der  Schmelz  Defeete  erleidet.  Das  kann  durch  Er« 
kfwikiuig  «dir  anek  artifteiell  gesebebea  dnreh  anflUKge  Traumen  oder  dwob  die  Qbia  Gewelin- 
JmÜ  mSeber  Zabninte,  die  mtme  auseinander  au  feilen.  Spontan  eitoaokt  der  Sdmwb  io 


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[CtriM  -  Ö74  -  Ciiif»; 

der  Reg«)  durch  Säurebitdung  itn  Muado.  EiAe  Kegciieratioo  oioM  elnoiA)  entaUoitan  IV- 

fectf  s  >"hv  v'iiir  Narbenbildung  ist  an  den  Zahnkronen  g"ni/lii  !i  au^^- Nch].  ^s.  ü. 

Physiologiäcb  tiodet  sich  die  Carics  an  dea  Wurzeln  der  MilcbziUme.  Si«  entekkt  htf 
dureh  das  Niichvaeluen  der  sweiten  Zähne  and  tritt  nicht  ein,  ireim  dna  WMäuAvm  W 
treffenden  swelten  Zahnes  snrüekbJeiht,  oder  eine  «ngebonne  Heterotopie  dea  '/ih  •  u^'-Ai 

Curies  nennen  wir  ilen  fortschroitcnden,  inoleculüren  Zerfall  des  Kn«trhen^wcbfti  uii-. 
Ersatz  desselben  durcli  wuchernde  Graaulatioucu.  Zerfallen  die  (iriuiuiatioueo  aduull 
wieder  zu  Kitcr,  kommt  es  stur  Abaeassbildiiiig,  so  spricht  man  von  Carie«  M^pin- 
tiv:i.  f'  lilt  die  EitennifC,  so  nennt  man  den  Process  Caries  sicca,  führt  znrS^jo»- 
sterliildung,  (';irie8  necrutica.  Caritib  supcrtieiaiiii  uenut  mau  die  Krankheit,  «hui 
sie  von  der  Rindeiuchicht,  Caries  centralis,  wenn  sie  vom  Knocfaenmark  wuptf;. 
Knochenearics  ist  .uif  einen  chronischen  Kntzündungsreiz  zurück zufQhroL 
Ti-  ri'  lii'ii  sind  \iclf.iili  lonstitutionelle  I^eiden.  Tiihernilnse  und  Sypbili«  Truww 
kuiuiiien  oft  al8  Lielegenheiti<ursacho  in  Betracht,  ebenso  acute  infectiOse  Ustcomjeliti» 
der  Thempie  der  Oaries  auf  constitafioneller  Basfai  spielt  die  ABgmMp- 
handlnng  eine  wichtige  Kollo.  Ist  I^in  s  die  l'rs.icli»'  drr  Kiknuikuiig,  so  mass  m 
allem  ein»'  eiicrdsclie  niitisypliilitische  Kur  und  zwar  ain  bersten  init  Kalium  jodsöuiL  1 
bis  U»jU  :  2üü,ü,  4  mal  täglich  1  Esslfiffel,  je  nach  dem  Alter,  femer  Schmi*  rkuwn  eu- 
geleitet  werden.  Bei  Tubcrculr>sen  sucht  man  durch  kräftige  Diact,  Jod-  vad  En» 
praeparntp.  durrh  Anfrufhalt  an  der  Secküstc  und  Soolbäder  rlrn  l'nirdinm^Mjnsüsi 
zu  heben.  Kreosot  und  Guajakolcarbooat  eutbuhrea  zwar  eiii<T  spi^ciUschcu  \VijiH{( 
gegen  die  Tuberkelbacillen,  wirken  aber  in  der  Hehnahl  gün.^ti;;,  indem  onltf  üm 
Gebnuach  die  Kitemng  geringer  wird  und  der  AlL'fin einzustand  sich  hebt. 

Was  dif  l(«  ah'  Behandlunpr  anbelangt,  so  ist  3tun;i('h<t  /m  lM-m>^rken,  da 
grössere  Anzahl  cariCser  Processe  spontan  zur  Au2»heilung  kuutuieü  luum,  wenn  miu 
dem  erkrääikten  Knodien  längere  ^t  absolute  Rtthe  gftint  Dami  kann  djeGnm- 
latiotlSWQcherung  und  Kiterbildung  aufhr»ren,  die  (^tanulafinnen  wandeln  '^uh  "n  f«5*i>- 
Narf)engcwebe  nni  Se(piester  werden  resorbirt  und  die  Kistelgänge,  durch  die  frtifc 
der  Eiter  nach  au-ssen  abgeflossen  war,  schliessen  sich.  Diese  Spontanheilung  bJ 
man  fiberall  da  anzustreifen,  wo  operative  Eingriffe  unmöglich  sind  oder  daafrD>k 
Nachtheile  für  d<'ii  npriii-ton  naili  .sich  /Ii-hcti  wfirdon.  alsn  vor  alhin  l"-;  «'..S^ 
der  Wirbelkörper  tuid  der  grossen  Gelenke.  i.agennigsapparate,  Uipscorset*.  Öiirewl* 
imd  distrahirende  Verb&nde  kAnnen  hier  Vorzügliches  leisten. 

Handelt  es  sich  um  cariose  Erkrankong  klmnefOr  Knochen,  der  Phalanx  mit  Spua 
ventosa,  Mittelfuss  nn<l  Handknoch»  ri  u  s  w  oder  um  leicht  zugüiigliche  Herdf 
die  syphilitii^che  Caries  der  öchädeiknochen  oder  Caries  superficialis  an  den  Uap^^ 
Röhrenknochen,  ho  irt  wohl  in  allen  Fallen  die  grflndlieho  Entferanng  dtas  g^wi 
Krankheitsherdes  indicirt.  Man  s^iirdfct  di.  Wcichtheile,  kratzt  die  Granulatism«- 
Sequester  und  käsigen  Henle  aus  und  taniponirt  die  Wunde  mit  .Todoformgazr. 

Bei  Caries  centralis  der  langen  Röhrenknochen  nuiss  man  wie  bei  acuter 
myelitis  den  Knochen  aufmeisseln,  um.  liem  Eiter  Abfluss  zu  vencbaflai  od  4Stf  ^ 
<|Urster  zu  entfernen.  In  besonders  schlimmen  Ffillt  n.  Vc-  ■T'  r'uir  (I<t  jiir/f^  Pi»- 
pbyse,  auj<gedt'hnte  Absccss-  und  Fi«telbiblung,  ist,  um  da-  Leben  des  Krani£eu  lüt.^ 
halten,  die  .\mputation  indicirt.  Bei  hochgradig**r  Zerstörung  der  Gelenkeadc«  m«^ 
nian  dtis»-  im  Gesniiden  n-seciren.  Fflr  die  Behandlung  der  vom  carirtsen  KmH-h't 
aus.:.  Ii.  iidiMi  S»'nlcun-  ;di>« .  -s.  k<unmen  Aspiration  dt  v  Kit.  i>  nnA  nrTchfolsrcodr  I> 
ji'i  tion  von  Jt>doformemuJ,sion  oder  miiglichst  breite  Erötlhung  unter  anU^^pUrfh«» 
<'autelen  in  Betracht. 

iNt  auf  der  einen  Seite  die  conservative  Behandlung,  ebenso  wie  die  von  Bier  ^- 
K<'K**beno  Stauuiigsliyperaemie,  insonderheit  auch  bei  der  Caries,  welche  auf  faa^^ 
tuhfrculAser  Basis  beruht,  unter  Controle  des  Allgemeinzustandes  zu  empfehlt«.  ^ 
/.tgi  ri'  ujan  andereraeits  auch  nicht,  b<M  Caries  occulta  sowohl  wie  4'ari«>  ;ip«^ 
Bttdicalopi-rationen  auszufühnMt.  dtTm  di-  l'roducte  der  KiiiMhoncaries  sind  inx'äd«'*' 
lieit  ln'i  ült«r(>n  Individuen  einer  .sijontanen  Bückbildung  nicht  fähig:  aiigewrhe«  «la»''- 
droheii  )M>i  Tariea  necrottca  mit  FiKtelbildung  durch  euie  «nföUige  InlMiai  dkarai 
l'bNpii,,,,;;  ,„    «.rysipclatosen  uod  aepthichon  IVocease.   Dw  Hmlplan  will  ah» 

J'hU'iii  Spi'i-i.ilfnll,.  Miru-faltitr  .two'm-h  sein 

•        l»''««<»«ioniat<>H'  lnj4'Ction<'n  mir  .loiitnictur,  Amenik,  3uruc.  KarMl*«*«^ 
wi»w  die  Anwendung  dt«  Paiiaelinachi«  Thermokaatefa,  mit  llfilfe  ' 


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[Caries 


—    575  — 


Carpaiii] 


kranki'  Knochengewebe  zefstört,  sind  unter  ruwtänden  zu  verworthon,  in  Fällen,  wo 
nebonher  «hirch  eine  entsprechende  Ailgemeinbehandlung  schwerere  operative  Ein- 
griffe venniedeu  worden  können.  oluck. 

C-arllDA  Tourn.  Uattonic  int  Componitae*.  SMt.  Oynsr^kn,  Tribus  C]rii»roeophaleaci,  Grupp«  der  Carli* 
iiea«-,  *u]t|irex<>iebDet  <larcli  ▼idblUtliiKu  Kßpfc  mit  KlpichK^^ttaltt'ton  Zwittrrbintlicii.  BlOth^nboden  mit  Spreuburülnn 
b4»iirUI,  Frllchtv  mit  fpdrrfSnnißcra  Pa|i|iu.s.  Von  iten  14  darch  Euro|>a.  duit  weKtlichn  oiid  mittlpr«  Asivn  und  in 
Nurduuorikn  verbreiteten  Arten  in  Mittel-  und  ändeurü|ia  C.  uraulis  L..  Eberwun.  Aus  der  bi«  34J  cm  laiiKen, 
mehr  aU  flnicerdieken,  senkrecht  absteiKendm,  gedreht  Uni^sranzeliKen  Wuriel  entwickelt  sieh  eine  »Ischelige  Blatt' 
roi(«tt4s  in  deren  Mitt4>  meist  nur  ein  big  H  cm  I>urehme.<i<ier  erreiebendor,  dem  Boden  »ufsitxender  BlUthenkopf  ruht, 
dtttften  HBlIbUtter  auf  ihrer  Innenseite  sehSn  »ilb«r«reiss  Kittuxen.  wenhalb  die  Köpfe  zu  Tnickenb<)Ui{uets  beliebt 
üind.  I>ie  rar.  canlekcens  I<am.  erbebt  ihre  Knpfe  hin  30  cn  Ober  den  Boden.  Liefert  Kadii;  Csrlinae.  ('.  gum- 
mifera  Lets.  »jn.  zu  Atractylis  k  <>  ■»  «■  i  f  e  ra  L.  entfallt  t'arlinin-  oder  Atraktjliitture*.  M. 

Radix  Carlinae  s.  Cardopatiae  s.  Chamaelcon  tis  al^i,  Eberwurzel,  Ross- 
wurzel. Karlsdicstel Wurzel,  besitzt  einen  cigenthümlich  widrig-gewürzigen  (icruch  und 
entsprechenden  Geschmack.  Sie  enthält  ein  bräunliches,  specilisch  schweres  aetherisches  Oel, 
Harz.  Zucker  und  Inulin.  Carlina  war  früher  ein  als  Diureticuin  und  Dinphoreticum  sehr 
geschätztes  Heilmittel,  welches  man  bei  chronischen  Hautkrankheiten  und  hei  gastrischem 
Fieber  zu  0,5—2  g  mehrmals  täglich  im  Infus  verabreichte.  .letzt  ist  sie  aufgegeben  oder 
doch  auf  den  populären  Gebrauch  beschränkt  worden. 


CarmiaailTa  nennt  man  eine  Reihe  von  Drogen,  welche  von  der  Gruppe  der  Aromatica*  ab- 
gezweigt ist;  es  sind  gewürzige  Substanzen,  welche  bei  Verdauungsstörungen,  hauptsächlich 
bei  FLitulenz  verwendet  werden.  Sie  enthalten  aetherische  Ocle,  die  eine  nicht  zu  starke 
Reizung  hervorrufen  und  durch  ihr«  autifermentative  Wirkung  die  Ursache  der  Gasbildung 
einschränken  oder  vcrnichteu  können.    Als  Carminativa  wurden  in  Gebrauch  gezogen: 


Car>ophylli  Fructus 

Flores  Lavandulae  Fructus 

Flores  R«sac  Fructus 

Flores  Sambuci  Fructus 

Flores  Tiliae  Fructus 

Folia  Lauri  Fructus 

Folia  Melissae  Fructus 

Folia  Mcnthac  crispae  Fructus 

Folia  Menthae  piperitte  Fructus 

Folia  Rosmarini  Fructus 

Fructus  Ajowan  Herba 
Fructus  Amomi  sioidis 


Anetbi 
Anisi  .stellati 
Auisi  vulgaris 
Carvi 
Coriandri 
Cumini 
Foeniculi 
Petroselini 
Phcllandrii 
Piperis 

Chenopodii  ambro- 


Herba  Hyssopi 
Herba  Majoranae 
llerba  Mcliloti 
Herba  Origani  cretici 
Herba  Thymi 
Macis 

Oleum  Cajeputi 
Kadii  Angelicae 
Radii  Helenii 
Semen  Mvristicac. 


Alle  diese  Mittel  sind  fruchtlos,  wenn  es  sich  darum  handelt,  eine  verhandene  Gas- 
anhäufung, welche  nicht  durch  die  Peristaltik  fortbewegt  wird,  zu  beseitigen.  Die  Kohle, 
welche  zwar  gasresorbirende  Eigenschaft  besitzt,  kann  hier  ihre  Wirkung  nicht  entfalten.  Es 
bedarf  der  Anwendung  der  Abführmittel,  der  Clysmata  mit  hoch  hinaufgehendem  Rohr 
(Kaempf'sche  Visceralklystiere),  der  Einfuhrung  eines  Schlauches  in  den  Mastdarm,  oder  der 
Aspiration  mittelst  Klysopompe.  Ebenso  sind  Massage  des  Bauches,  warme  Compressen,  bei 
Eotzündungszuständen  Eis  in  Anwendung  zu  ziehen. 

LIEBBEICH. 

CaraarTOD)  Seebad  in  der  Kl<'ict»iami|^n  Grafschaft  Tun  Wale«. 


Caroba  siehe  Bignonia.  Carobae  |^Carub«n)  heissen  anch  dir  Frllchte  Ton  Cnratonia*.  auwie  gewi«ite  Blatt- 
laaa|{allca  auf  Piiitaein-Art4>n.  H. 

t'arobasHuro  «ull  nach  Peekült  iu  den  Carohabllttem.  den  BUttem  vuu  Jaearanda  procerm  aU  waMcr- 
IO«liche  Nadeln  enthalten  «ein.    Ihre  wlgseriite  L(HtunK  wird  durch  Blei-  und  Kupferacetat  KofUt. 

Carobiu  wird  Tun  Peekult  als  ein  weiterer  Be!<tandtheil  der  Carubabltlter  aaKegeben  uml  soll  dOnne.  in 
Aetber  unlOitliebe,  in  «icdendem  Wasser  und  AlkohoJ  lOsliehe  Nadeln  Torstellen,  welche  aus  w&sseriger  LSüunK  durch 
BreebweiDKtcin  geflUt  werden. 

UOELDNEK. 

Carotin.  Cj^l]^  in  rothbrannen,  gobiirrQnirlltnienden.  iinadratiitchen  KrT'<ta1len  Tum  Sehmp.  107,8"  kryslitlli- 
•iirender  Kohlenwaaserstolf,  ist  anixer  in  der  reiben  Mohrrnb<«nwurzeI  (Ton  Danrus  carota)  in  den  BUttem  Tt-r- 
•chiedener  Pflanzen  enUi«lt<<n.  En  ist  »ehr  leicht  Klslich  in  SchwcfelkohlenKtoff  und  Benzul,  hchwer  in  Alkuhol. 
itether.  Chlurufum  und  Li)cruin.  l'harakteristiifeh  ist  der  beim  ErwUnnen  auftretende  Oenieh  nach  Veilchenwurzel. 
An  der  Könne  wird  es  sehr  bald  farblos,  amorph  und  tfifCX  dann  K'^K^Q  üben  ({^nannten  Ln«ongsmittel  ein  k*'** 
rntKegengeKctzte*  Verhalten.  .\n  der  Luft  nimmt  e.«  Sauerstoff  auf.  auch  Jod  wird  direct  addirt.  In  VilriolOI  Vist 
ea  aich  langsam  mit  indigblauer  Farbe  und  wird  au«  dieser  Lilsung  durch  Wasser  in  amorphen.  prOnen  Klockrn  ge- 
fUlt,  dir  sich  ebenso  wie  die  krystallisirte  Modiflcation  in  SehwefelkuhlenstofT  mit  dunkelrother  Farbe  lOaen.  I)ie 
iDdigblaufirbnug  entateht  auch  h«>i  dor  Einwirkung  Ton  .Schwefligsäuiegas  auf  Carotin. 

8PIE0F.L. 

Carpain.  Bei  der  Untersuchung  tropischer  Pflanzen  entdeckte  tJrcshoff  in  der  Carica  Papaya 
ein  Alkaloid,  das  Carpain,  das  chemisch  vou  vauRyu  bearbeitet  wiu°dc.    Physiologische  Ver- 


Digitiz 


[('iir|iaiu 


—    .".7r,  - 


('«ruml 


suche  »ui'd'ii  iiiissLr  von  d<:ii  boidtii  i!,fu.HtiiU:u  Aiilurcii  nocli  von  Biimkc  uml  \"ti  l.iri'li; 
^lu^citellt  und  hahcn  im  .illKcitii'iiicn  uberciiistiiumviide  Ri-<»l;att;  t'rgoK-ti.  Ili«rii.i<"li  wirkt 
das,  C'arpjuii  aU  wirklirbes  llerzgift,  uicbt  iiidcm  ca  den  V.i)^is  tweinflusüL,  M>ii<i«ri)  iu4«ui  n 
dk  BtnmHMKlaiBr  löhmt.  Es  verarmet  PnImdoDaainuug  und  sdiligoliich  düntolnebMi 
BeraUnttand  und  Henbttteung  de«  Blutdinels  trtMz  VaenEviunK  <lrr  GelSiM.  E>  [ähnit  di« 
•luergtjstreifleii  MuHkelii,  vi-riiiid«rt  iibvr  nivhl  dir  cUklrischi'  Uoijlmrki  il  dvr  Kervon.  Fibrilläri.- 
od.r  tuUniM'hp  Kr.imjifp  »ord«-»  nicht  iK-rvorgi'rufeii,  au<li  di«  Pcri^Ultik  uiilit  becinflussl 
llaoiiiMgliibin  wird  nicht  roducirt.  JjythnK-vtcn  nicbt  «ufaclMt.  E»  wM  UUTerttodcrt  wieder 
au-sgcxchicden.  Bei  Warmblütern  wirkt  Ü.U;  pi«  Kil*  IMtliCfc;  «B«  InjwliVD  Vm  0,006  lief 
bei  HeoMbeii  keinerlei  Enchoinoofen  l»err»r. 

nnDi.IinHBi 

Cnm^tm,  ('arr:i{;abi'i>ii,  Fueus  cri^ipus,  riioiidrns,  lrl9ndiNeh<-s  Moos,  I')-t  l- 
moos,  Kn<irp)'lt:ing,  nennt  man  den  getroclinnfpii  Thallns  von  rini);rii  AlRpiuirt^Mi. 
namentlich  von  ('liomlm^  rrispus  fAngbyc  (Fnrus  crispiis  L)  und  (üpirtina  inam- 
millüsii  ;»us  der  Familie  der  Florideen.  IMe  vom  Meer  ans  Land  j!;i-jipiilt«n  l'fl:uiziii 
«x'i'rdrti  iiainiintlich  an  den  Kil-iten  Irlands«  gesamuiolt,  ßt-reini^t  und  dann  in  di'u 
Handel  p'bracht.  Es  sind  handjrrusse,  wiederholt  (fotheiltf,  lauliarlip>.  Icnorpelip-tieliilde, 
welche  in  Waswr  stark  aufiiuelli-n  und  s<'hlü])frig  wertJen.  I>ie  wris-seripe  I.Asuiig  sieht 
;;i'Ujlich  aus.  bat  deutliehcn  Seep-ruch  inid  .M-hme^'kt  fade,  srhloiniis.  Heim  Koi-hen 
iiilil.  i  sii  Ii  I  lue  (iallerte.  welrbe  ihin'h  Jod  nicht  blau  ftefärbl  winl.  l»a>  f  ;irr:i_-<H'ii 
eiilii.tit  .ils  Hauptbestandtbeil  >'ifien  SebleinistolT,  CarrauiM,  wi'U'lier  durch  Saun-ii 
und  Tiumin  nirlii  Lil  i  uinl.  nolil  aber  durch  Alknlml  und  neutrnli  -  i  viij;;saur»'?i 
Uk'i,  ferner  .lod-  uuU  liii>iuu:;lriuiu  in  gerinjjwi  M«:iij;rH  l»er  reine  (  arrri^eensrhleiin 
entspricht  iler  KonncI  <",.IIi„tl-,  und  rniiss  abi  l'ararabin  anprsprochen  worden. 

Cumiewn  wini  seit  lan;:er  Zeit  von  den  KüHtenbewohneni  al.s  Vit-hfutter  und 
il-  N;iiiiiii-.usniittel  benutzt.  Terhnisch  winl  es  als  Krsatj  des  vie;  lln  iir<Teu 
(•itmiui  ;ii;iliiriirii  w'rwendet,  thera|K>utisch  als  etnhnlleiido.s,  reiz mi Idenides  utid  schwach 
ernilhn-ndiv  Mittel  Man  \erordn»i  l^'i  katarrh.-disrlicu  Krkr:iiikiiii.:en  der  Atli- 
uiunpi-  odix  \  I  rJ.'iuun^Kurgane,  iiaineiitlich  bei  i'bthis**  uud  l'aedatrophiv  ia  <4t»talt 
von  Derooten,  2— 4:'J«M)  WwMr  o4cr  MUtli,  oder  nl«  Gelatiiia  lYiirageen. 

(üclatiiia  Carra g«- '•  ii ; 

1  Tli.  C.irriigicii  wird  iriit  40  Th.  \V:i>Mr  Sluiid«'  gi:k<H:i'  iliü.  diu  «  oUlur 
mit  i  Theilcu  jCucl>ec  v«nx:tict  luid  »uf  lU  Tli«il«  v)og«'latii|>it.  Wird  roiu  oder 
mit  Cmao,  W«n,  Milch  xuauiiBen  thMffiffelwaiie  Mnben. 

raiKOLlsutit. 

Carratraca 

I>t0  lljt"  V.  Kam«»  t^fieliea  ttijUlM  Mub«efc^VAi«prNUC  iKHit  atfliWL>{eUucv  tt^li;  du(i|'«llIli>1itt:n»Mirrr 

Kalt,  aMW  dtfMttkalilvuuim  t»mwt*al.  ajMwO  «ntMuitw  !C*>r«i)  *l«a*m  m  Trlakr*  ■»>■  li<.i<-l.u><.it.  Otittm 
tut»  im»  tili  a«!««»!!«. 

W. 

Cariiaum* 

ta«r«B4P»  wptriii'  Jti^tri'v^^irhtKt  ^-U'i  «Itirrli  -^i-.'  •o-illi/ti  an<fli*  fl'-i«<B  frtlrtil^  t  Wtii**>iicn>  l^ii- OvIIuiik  mU  4>:i* Jl/t^« 
auf  die  MHlPlm^  rUn'l'r  '"r-'f lirhrilt.  iimfA^^t  tlijl'liirliifr  ir,'wirti5< .  Ar-r*'n  vjr^T^  Kvi-f«-  nur  •■ih'-rlr'i  2«i1ir'rysib>*«i 
fQlinf«.    Jkfhü'-tiv  «•'npi-t.       linft-jnui  I...  ^nl-.-r,  fiiijifcnt'i'?.   hi*  Ml  rm  b">bc*  Knut  nit  ifru^n-n.  irr-Et-c  tW« 

[>M*  Klni^-  t'jirlhAmi,  !*Ariur  Smiflitt.  Ssl-'tlior  <>Aft  -If  »1%  i' Ufr  HAfrin.  f^t  £_fiMfU'  uml  iti^ 
-rkni»<iN."  .  ♦t»*'.".ii  mm  •••ili'.  JU  -'ö  itihi  ^ua^:*•  iUihtciMbtU'U .  iIi^iMm  mU  ptJir'><»r  Im-*w  V«<ifAJ^^liHiic  .t"« 
h4rTitni.  Hl»-  ciilliaJlfB  »w.-i  Vaitihtitlff  tu  3'- --«i  [  Cl  «Uh  »*nij;  k-^.f.iKib^i',  ttvtfh  W»»NtT  r\lr&hir1<&ri-  S  *  f  1  .j  j  . 
t.'t-l'l-  uTkI  »u  i»^t-tl.41  1  II,  «U*  HaH'I  r  r>^t  b  .  5  n  f )  •  r  l  a  r  m  j  n  uiU-r  K -i  r  I  Ii  u  m  i  ii  .  l'uHiJ^  k\l'-iu  «tif  lu 
lrtiti-n>a  iK'niU»  ■ler  W-rlli  irr  I'ruuf  »1-  r»rl:*-i*«li*ri4l.  Zur  r-<i'liniriit  'I'--«  K»rih»iii>5-  m*<«-iirt  tn»«  «li^  -inffU 
Urli4.ti>[t'lti  Btit  H'n)i»«r  tkoi  >jfli>Ti;fni  l**'lri-it'ti  Blt^hrn  finig*-  >(ur.'I«*Tt  mit  i'nn-r  I.'ipr"f.  Sii'IiIö«iid jt  uii-i  hitnut 
III  -Ji-ii  tu  *flt-»Ui"ara  Antius  K»t(ua>1tf(frii.  jnf  irflflH-  -»ir!!  iI'-t  F*r*'-'tfff  midiT«rhl»(H-  ni»<'liJ''«i  msa  «he  Fltlfc-iu. 
V*-if  inil  K-ALtThiuiT  ULtli<-iu  ii>-<itr>ili>irt  lul.  l'iirfh  ii'tcbiti.tliti;«'»  Lkmii  id  Sitila  nnj  f^Jtrrt  mit  (itiuri>i>.  f-iUr 
H>tr»<j<ir)'  kkiifi  «Iah  kartlia«lit  r>-.n  <  rlioilKi  iri'j'<i<it  t>iM- t  .tu  r»«t  ""hiBArx-x.  tcr1liilirli-Bf>talli>f  tl  »rti^ll^^tnJ*-« 

iini'>n>h-'«  KiiUiT    wfkclii'v  »irl.  tii  \Nit*>«fi  nur  rtiit.t  iltaliii-l  U-i-  ntn\  n^iiivi*!  Lu  A'th-'r,  m-t  AUti^»!.  L>.bl<>iix»urt  n 

fftf^  \aam  wkv  danb  Wmw^r  »telik  bvIw  »PrtflHIl  »eita. 

HJUSK. 

l*aran  L.    GttUllii;  *hr  1*  mlitrl  1  if  I  r,t<.       riit>-rf.i!ii.  V)  rthu  sp^  rtiiae.   Tribus  Am  ßi  i  r  , 

«•twn  15  \rU'U  (Kr;iut<^r;  d«'r  jfrm  i^nigtetj  und  snbtroiMsih'^ri  tirln'.tc.  Au^gpzt'idiui'I  diirvh 
'Iii*  h'-itlii'Ii  zus.iuiiiK- Ii;;',  rlriirkti'ii,  'jut  ri;L*stJinLl<fn  »i»'  oici«,-  S  rrK'litiiicrnJt.'n  Frücht» 

mit  fiidi  tilTriiit||:f:ii  Jiipprn  unJ  '  jn^^lri' rTHjcrn  ihaU  li'-ii.  Tli<'ill"rüi'ht<  lu'U  vom  an  fi'T  Spilz.- 
gal<el'li<:lif:  vom  KuriKtphnr  s\t  h  .-xltl-i^tiMul,    i\  t'arvi  I,  .  ^t^itn;iu-r  Kiiiiitruil,  jwt^ij.ilitig.  mit 


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[Ctram 


—   577  — 


CifjophyUl] 


spiU  auslaufenden  Biaiteru,  Tbeilfrüchte  trockcD,  schwach  siciiclfoioiig.  Durck  gaui  Luropa 
auf  Wiesen  wild  urfd  wegen  der  Früchte  gebaut.  Liefert  Fructus  Carvi.  C.  Ajowau  BenUi. 
«t  Hooker  (Ammi  coptica  L.,  Ptychotis  copticaDb.,  Pt.  Ajowan  DC),  ciniälinj<es,  bis 
90  cm  hohes  Kraut,  Blattfiedcrn  fast  fadlicli  auslaufend,  liefert  die  warsig -rauhen,  Ihvmiaii- 
dufteuden  Früchte  als  Ajowan  (Ajvan,  Achaovon  oder  Omara),  walcho  in  Europa  auf 
Ibymol  renurbeitet  «erdeo.  In  0«tindieo  beimiscb:  dort  und  in  Persien  und  Egypten  gebaut. 
C.  BtttbooaatftOBm  Rodi  mit  knolUger  Wurtel  in  SOdeuiopa  wegen  der  Knollen  coltiirirt. 

IC» 

Ctafui*  Pruftvs  Carvi,  Kfimmel,  Garbe,  Cumin  des  Pres,  Garaway  «md  die 

Knichf»-  von  rniiim  Carvi,  \>\<  '  ein  lang  und  1  mm  dick,  von  --ioholfrirmiger  Ge- 
stalt, meist  in  ihre  beidi^n  Hiilttcii  fr»'fienut.  durch  5  feine  Rippen  in  1  Thal<^r  jz;etheilt. 
j*ie  haben  einen  eigentiiüniliih  aromatischen  Geruch  und  Geschmaik  luul  untlialten 
ga  3  bis  7  pCt.  ein  aetherisrhes  O«*!,  da.s  Oleum  Carvi.  Der  Kümmel  wird  als  Sto- 
maehicum  und  .uirh  als  <i'  :  lnn,u  ksc()rrigen8  verwendet  initl  isf  (»in  hdifliti-s  Volks- 
mittel  ßlähuugen,  Kulikt^n  und  Mageakramuf.    \iv  regt  die  Magcusecretiou  au 

und  fördert  dadurch  Appetit  und  Verdauimg,  weshalb  man  aneh  schwer  verdaoliehe 
Spttiani)  M.  R.  Sobwar^rot,  mit  Kümmel  zubereitet.  Man  giebt  ihn  entweder  als 
Zui^atz  tu  änderten  I»rogen  wi«;  Folia  Menthae,  Hadix  Valerianae,  Fructu.s  Anisi,  oder 
iuich  all^  al»  Inltis  oder  ai^  Pulver  zu  0,5—2,0  meUrmahi  täglich.  Auch  in  Ge- 
iftali  der  Aqua  carminativa  (Ph.  Austr.)  und  der  Speeiea  eanninativne  (Ph.  franv  ) 
imd  iuisserlich  zu  rt  izi  iiden,  ableitenden  Fjnreibungen  als  Spiritus  ('ar\  i  (Ph.  Austr.) 
wird  er  vielfach  benutzt.  VAntt  alte  und  s**hr  v»?rbreitete  Anwondnn^  tl('<5  Kümmels 
gegen  Kolikschmerzen  besteht  darin,  dass  man  ein  Sückchen  mit  Kümmel  trocken 
erhitzt  und  es  auf  den  Leib  auflegen  lAsst. 

*»[»inn  K  liniinclnl .  winl  aus  den  Fnictus  ("an'i  durch  Destillatinn  mit 

\Va>^r  gewnuneti.  Es  ist  ein  üetueugc  von  einem  KolUeuwastierstoff  Carven  (äiedo- 
ponkt  ca.  ITr««)  und  dem  sauerstoffhaltigen  Carvol  (Siedepunkt  ca.  Sa0%  welch 
letzteres  d&a  (ieruch  des  Kümmels  bedingt.  Reim  Krhitzen  von  Curvol  mit  gla- 
siger PhosphorsfUire  cntstt-ht  diircli  nioIfrii];(i(>  Fmlagerung  das  C'arvacrol.  Man 
stellt  eü  dar  durch  langsames  Erwarmen  von  Oleum  Carvi  mit  10  pCt.  glasiger  Photj- 
phcfifture.  Dis  RammelOl  ist  eine  hellgelbliebe  Flflssigkeit  von  intensivem  Kflmmel- 
geruch  und  dem  s|)( c  Gew.  von  ca.  0,01.  Es  wird  ebenso  wie  die  Fructus  Carvi 
als  Carminativum  unci  Stomachicum  angewandt  zu  2  5  Tropfen  mehrmals  tilglich 
in  alkoholischer  Lösung,  /..  11.  Oleum  Carvi  2,  Tinciura  Vuleriajiae  aetherca  18,  oder 
als  Elaeosaeebarum.  Ausserlieh  wird  es  bisweilen  zu  Tropfon  gegen  Zahnschmenen 
benutzt. 

Carvacroljodid  wird  dargestellt  dadurch,  dass  man  C'arvacrol  in  alkalificber  Lösung 
mit  Jodjodkaliam  rersetst.  Es  ist  ein  gelbbraoaes  PuWer,  liehtbesttndig,  unlösUeh  in  Wasser, 

schw  r  lö«;lich  in  Alkohol,  leicht  in  Aether,  Petrolaother.  Chloroform  und  fetten  Gelen  (Oliv-^n- 
ül,  Mandelöl).  Bei  oa.  \iQ°  schmilzt  es  zu  einer  braunen  Flüssigkeit.  Seine  Wirkunj^  soll 
die  gleiehe  adn  wie  die  des  Anstois*. 

jrBiKDLiiruijL 

Caryttshjllaceae.  mumcnfuilUt  4«r  Ontn.  der  CAryophyllinae*  MH  «»w»  lOQOArtwi  wmtlkfäMt  4er 
MMnlKg«ma«Bi(ton  Zone  eiMB.  BIftter  eiaftell.  gMinndiK.  K<[>geiistlndi|C.  M«  «ktiMaotphai  nathaa  ariit 
»ftlNlir  Bit  obentiB4iflea  f nMShtks«!««  lad  freien  Griffeln.  Vitehte  meist  mit  ZäiMa  oder  Ktapfvaii  «&  der 
flpttM  liali  Ml^eade*  TWliemlp  EaMBln.  KeMiag  meist  cfbovea  oder  ringrannii;  Kckrlauaait  (C  j  c  1  o  >i  p  «  rn  •  k  »>. 
WkiMge üainteiiHeB  aiad  die  Silenaevae  aük  venraeiiMabUttefIcHa  Ketek;  Uerlu» DUnthaR.  Ssvoneri», 
Slleae.  Asreeleaiaia  «.  AlsiBae«»e  «II  fkeibUUtariseai  MA;  hfeifcer  Alalae,  SttlUrik,  Bpergel«, 
Cetaitleai  «.  ^  DieFeaflie  kat  üuenlfMB»«  tm»  der  bekeaatt»  Oarteoaelke.  Dteafkaa  Oerrophj'tlBc  1«^  ke( 
aker  aiekli  alt  der  Oattaag  Oaryef kjllai  1^  (i.  lafeai^  Hiaeia. 

Caryophjlli,   Caryophylll  aromatici,  Gow rirznelkm,  Nägelein,  Clous  de 

(Ürofit'.  Clous  aromatiijues,  CI^vi  s.  sind  die  getrockneten  Blüthen  von  Eugenia* 
rar)  ophyilata  Tliunberg,  eines  in  den  Tropen  wadiseuden  Baumes.  Sie  werden,  bo- 
vor  sie  sich  geSffnet  haben,  gesammelt  und  an  der  Sonne  getrocicnet,  woher  sich 
ibro  braiuif  Farbe  schroibt.  Sie  bestehen  aus  einem  fast  vierkantigen,  stielförmigen 
Intr-rk'Icli  mit  4  d»  i*hpn  K»»l**hMfittoni  und  dt-m  über  N'tzfprcn  sich  erhebenden, 
rundlichen  K<»i)fchen,  welches  aus  den  4  zusammenhängenden  iUuiuenblättern  besteht 
und  Staubgeftsse  und  Griffel  «'nschliesst.  Die  Gewürznelken  haben  ^nen  eig«»- 
thÜDilichen,  aromati.s'hen  (Jenjch  und  einen  scharfen,  brennenden,  aromatischen  Ge- 
£M:htnack,  wodurch  beim  Kauen  die  Speichelsecretion  angeregt  wird.  Sie  enthalten 
an  15—25  yCt.  ein  aetherisches  Gel,  das  Oleum  Cai^ophyllonm»,  femer  Eugenin, 
O.  Liebrelek,  tacjUeyaedSe.  I.  Baad. 

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[Catyqilijrni  -  67«  —  Cmmm  Bignit] 

KwyophyOin,  GwlwtolL  SchMa,  Putt^  Zucker;  tfcHm  ImqitBielilieli  ab  Gtmin. 
In  Fsige  ihn»  höh«  GehiltH  in  «cliieriieliaii  Od  aitMtmi-4i«  Ndkm  und  ikn 
Pneparate  eine  stark  anliMnaiAe  Wirkuw,  ifo  TCrUiideni  FAnlsiii^  GUmf^  wd 
Sebimmdbildting.  Diese  Fui^alt  wir  Bcion  lange  bekannt,  bevor  mu  etwM  vn 
Mikroorganismen  wiuste,  denn  dinNelkaa  «iink>n  wogfii  ihrer  anticonfgMaai  WlA- 
samkeit  vun  i^n  alten  Amten  In  der  KMdunj;  gKtriigiii  und  gekaut  Aueb  n 
lUocheruiuen,  Miin<)-  uixl  W.-ischw.liwni  und  dergleichen  wurdim  sie  früher  benntit 
und  »fitd  ae  noch  hcuto  im  Oebrauch.  Innerlifh  wirken  »ie  Rtthnings-  und  fSiilni»«- 
«vidrig  und  anregend  auf  die  Seeretion  des  M.'vtcnsafites.  In  grossen  Dosen  eneuReii 
sii-  ilurrh  den  Tauningobalt  Vmstopfung.  I)ie  GewArznelkcn  finden  Anwiiiduiiic 
liusüierlich  alüi  Kaumittel  hei  Zahuschmeraen  und  srhltM-liteni  Geruch  nus  livm  Mundr. 
ferner  als  Bestantitheil  \on  aroniatiRchen  Einreibungen  oder  Aufschlägen  wie  Vinaiii 
;iiiiiii:iticun].  Spiritus  Meli8s:ir  icni|ii'sii,,s.  \nn  Mundwästseni  wie  F-au  de  Kolot  iiml 
KritutM«  wie  Sjwcies  aroDiaticai-  liitiiTÜili  werden  sie  verordnet  ah  Stomarhicuni  und 
<':innni:ii:Mnn  bei  Dyspepsie,  Atoi'.ii-.  l'l.inili  nr.  baupt«4lrhlirh  mit  anderen  Mittein 
/.us;inuM!'ji,  t.  K.  in  Gesfcdt  der  Tinctur;!  uniiiiiil f»der  de«  Pulvtü  arutuaticuii,  aber 
aurh  in  Pnlvfin.  Inl'u^rti,  ri:Lirii'iitli<')j  iri:t  Wnn  /u  ii.L'— (1,6  nnhlUn]*  ttgUdl.  AMtb 
in  der  Tincturj  U^iiii  trocsita  siiui  Ntlki.ii  cnthalUu. 

Oleum  Caryophyliorum.  NelkenOl,  wird  gewonnen  durch  Destillation  der 
Caryuphylli  mit  W:issor:  es  besteht  aus  Eugenol  (Eugeiisäure,  Nelkensäure)  r,pH,30; 
und  einem  Kiihlenwasscrstoff  ('isilz«-  Ks  ist  irtslich  in  Alk^iiol  ütn)  Ai  ilu  i.  wini^* 
lAslicb  in  Wasser,  von  «rwlbürh  brauner  Farbe,  schurfi  ni.  ;iiif.'i  iH  hm  ;irom:itiM.'lit-ui 
<ii'riii'li  iiiiii  bifnii' mliiii  (i<'siljiii:u'k  und  hat  stiiik  i::ilinji\ip>-  und  f.iulnl^^lle^^nleode 
KigensiliafU'u.  Auf  du-  }l:iut  ^;i'lii'acht,  eiTopt  <  s  Urcnni'n,  linthi'  liud  Iblgende  An- 
«»•Mthesie.  Es  findet  b.aii'tsui  hlich  Verwendunfr  ■iii---s'  rlKh  nls  Zusatz  zu  desiiifici- 
nmden  t'mschlSgeii,  \V,isf  hiiin,n  n,  N»lildwäs»eni.  ZiiliiipulM  rii,  ti  ru'T  als  Riwhinittel. 
als  Anaestheticum  Z:iliii-i  limi  i-j    unil  I)i'st:iii',itli<'il    luiiiIn'i/i'iidiT  Mittel. 

In  alkalisrher  I.''~un^  uml  rs  /,iiii;.'i'iil.ilimiiii};Mi  tu  diu  jCuiigr  nriL'i  r:j'licii  !n- 
neiln  ii  L:i<-lir  mrni  Si'i  ;;cst.>rt'  r  Mri;.'(-ii\i'nl:(miiit:,  um  die  Secretimi  :iii7iirr;:i-ri  un  i 
die  Uähruug  icu  hitiderii,  ferner  als  C';iriiiiii;itis  ujn  mu!  AntidiaiTbuiniiii  In  iIit  tin 
kroskopisehen  Technik  ist  es  das  gouvniiii.  .Mist«  1.  S(  li:iitt(ir.ii  |i  iru--  lur^aiii-lli  ii 
Man  giebt  e«  gegen  Zahnwbmcrz  rein,  riiü  ii  1 1  ii|)fi'n  auf  W.irt.'  in  li-  n  iiclili  n  Zaiii. 
gepresst,  zu  Ivinreibungen  "> — lOproc  mit  S]iiritii'-  Mixtur.i  uii  oMi-tMlsiinnrn  i,  ;ii 
Umschlügen  mit  Essig  (Acetian  aroinaticum,  Acidum  acetacum  arotnaticunr :  ii.iv-v- 
lich  mchrmali  tfglidi  1—8  Tropfen  in  Polvem,  Wein  oder  all  EÜMwaci  h.truin 

K Ar  ]r  vp  It  jr II ift ,  «VUiuO^  in  ilfa  tikti«iU<#Sii>n  OiiwUnaolkoa  (von  Eug«nk»  «AtyoiliylUU)  «-hiL:.!!«  n  LiT^tAili- 
4irl  Eiix  Alkulivl,  tn  wctflit*«  in  ^iT  K^l1f  «"nijt  I'^-'lirh  l«t,  (Ii  f«r^  ttt4  g*nfhUmtfn  I£ryk1*];.  n  .  :«*rb«4li 
9^'.  4ihni>  lu  iirhiBt'tit'it.  «vblimirrfk.    Es  ii(  atiln^lk!«  m  Wnpi^«»T  u»d  jUkAtiru,  UMicli  in  Aetbir.  T«fl 

^at)<rtiT9.1art'  vir')  m  der  nar  bb5  <tii'S<-r  Nkur  J  t  W>  Ulj-irl  M  «eMlndta  Kll|VflfftKlMWIh  ^^H^'V 
uiT^irt;  Vis  Erhitun  Bit  E»lKtUn->iih.vdnJ  01.1  .nr'i'lil     1»  l<K|Ml«lnt.  4u  ■DMAllu  WifbB» 

Ku  r  >  <•  l>  h]  y  11  II  .  l'irUaf.  j>l  J*>  im  Ni*lki>Mnt  <<nl^*ltit|iv  Ni-t^uiU>rf-«n.  da*  <i<b  aiicli  im  ('o)<ftU*liaUun  fl»>l<>L 
DftMt'tliM  i.iril4-t  livl  S.'ili— JAI>|'.  Iisieli  Rrwarm^-ii  Hit  «frtldiiiit4>i  SffewfrrUklirr-  u&d  Elx^nif  lii^fcii  i-in^n  X[\»- 
bei  CuHa-Ua  *t  <Unk  i^i>i>lK>r>Mnulgrilhd  in  4u  jM«a  irngm  Vlvm  i^tH»  T*a  itkm».  3t  1-3*3'  m- 
«tBMlwM<W*llMli).       '  -v  *  ^  r- 

CmaiiiIc^oU, 

wUtI«  ih<*l!  icrktOif  wiif.!*«»  ist.  Nwlt  il*r  li-lili-li  K«l«i>truptii<  t  n.  .v.;,(i  l^^s  1.;.:,  .;it.  \-;M-.i.r'.  ^kl^ii)"  ^in- 
•t.VLiKi*  <rf'ba«Oi'  mit  HuU'lf'ik^  UM')  *i*ti  pi'kltltl^ii  1lNii«-nt(  Kf>»il>U,  »t'lck^  oinera  iflwujtiB  Mqm  V<f 
itlluV  mOiclirK«!  ii>4i'n>lan'Ur>lii|t  i«l,  V.jn  i|<^  >l<'rtu:<'n  Tlirrni^ii  iBthllt  diT  Oiiriötali*  M  (iMr  fcäpantar  *■• 
•».V:"  C.  S.'llT  Kvcli<>l>  und  LM*  du|i|Kllliolili'Ouir<!ii  XAltoa:  aidrrc  Qncllni  aM  MMH>0.tniB.  Cta» 
□lirriola  fücnt  oarb  aly  kliniatiiekrr  Kurort.    Saiion  Anfang  Mu  bia  En^r  Aagwt. 

CaHcara  Sacrnds  t«t  die  gvtriM-knele  Kinde  des  StanimeN  und  di  r  Vejst«'  von  Khainnaii* 
I'iirsbi.i n :i  I  '  und  kommt  in  rinnen-  und  rCihn>nf9riiii;;<  ii.  Iiis  2  cm  langen  Und 
Iiis  2  miu  rlicken  Stücken  in  ilen  Handel.  DieMdben  sind  auf  der  Aiiwenaeite  bram 
oder  graubraun  unil  glatt,  meist  noch  mit  einem  grauen,  glänzeadca  Peridonn  bedMkt. 
I>ie  lunengeitc  iM  dunkel-xinuDtbr:iuii  und  fein  Ifingsgusireift. 

Die  ('hemie  der  Drage  ilt  bis  jetzt  ncH-h  s<-br  wenig  bekannt.  Sie  enthält  drei 
liane,  dantnlvr  ein  bRwnw  und  ein  Ulykosid.  Die  Rinde  bat  einen  etwas  bitteren 


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[Casear«  Sagr«da 


—    679  — 


CasoarUlaj 


(iwdliiuick.  Dio  Wirkung  di  r  l>rog«>  ist,  wie  die  ihrer  Verwandton,  der  Cortcx  Fran- 
{fulao,  eine  mihi  abführende.  Dxs  hrauno  Harz,  woh'lios  von  einipen  als  der  wirk- 
tame  Bestaudtheii  augesurocheu  wird,  soll  ebenfalls  zu  0,25  g  bei  Erwachsenen  Durchfall 
«nengen.  Die  milde  «bfUirende'  Wirkung  immat  jedoen  nur  der  gut  al>gelagerten 
Riiulc  zu.  Ans  fri.scher  Rinde  horgcstellte  Pr:n'i».init»'  nifeii  unangenchnn"  Reizer- 
sclu'iniuigeu  drs  |)igrstion.str:uMis:  l'clM'lkcit.  lültrcclu-n,  l)roniu'nd«'  Loibsch merzen 
und  eholeraartige,  zuweilen  mit  lilut  vermischte  .Stühle  hervor.  Es  gehen  also  offen- 
bar während  doe  Lageme  cheausehe  Uni.<^etzungen  in  der  Droge  vor  sich. 

Die  Droge  bt>z\v  den'U  Praeparate  sind  in  Auierik.i  schon  I:iiil'c  in  Gebrauch. 
>'eucrdings  findet  sie  auch  in  Europa,  namentlich  unter  den  G>'u;iekuio|;en,  viel  An* 
liXnger,  ebwobl  sie  lcanm  mehr  leistet,  als  unsere  einheinnsche  Gortex  Frangulao,  sie 
wiilct  in  kleuien  Dosen  als  mildes  Laxan.s.  Grössere  Dosen  rufen  mitunter  Kolik  her> 
Ter.  Die  Droge  kann  zu  0.20  g  2  bis  '.\  m.-il  täglich  meist  ohne  Nachtheil  lange 
Zeit  genommen  werdeii,  erzeugt  gewöhnlich  Stuhlgang  ohne  Jede  Belästiguug  und 
wiritt  bei  durooudier.ObfllipawNi  Öfters  nodi  nadi  viden  ai^em  Mitteln.  Hin  und 
«ieder  soll  die  Wlilning  jedoeb  anch  einmal  ausbleiben. 

Extractum  Cascarae  .Sagr.idae: 

Cascara  Sagrada,  IB  oz.,  wird  mit  4Ü  tl.  02^  Spiritus  (0,9:^0)  4i(  Stunden  inaccrirt, 
darauf  mit  Wasser  durch  Percolation  erschöpft,  und  der  Aussog  sum  trockenen 
Extract  eiogedam^  Br.  Ph.   Dosis  0.2—0^4  g. 

£xtractum  Casoarae  Sagradae  fluidum: 

Cascara  Sagrada,  16  oz.,  wird  8— 4  mal  mit  Wa.sser  ausgcljocht,  bis  aie'enchS]^ 
i:it,  die  Auszüge  werdeu  auf  12  fl.  oz.  abgedampft,  mit  4  11.  oz.  Spiritus  verseilt 
und  nach  dem  FUtrireo  durch  Wassersusats  auf  16  fl.  oz.  ergänzt.  Br.  Ph.  Dosis 
S-— 4  K,  rein  edv  lut  Sfanmos  ffo^lex.  B»  kommt  auob  eu  entbittertes  Fioidex- 
traet  m  den  Handel,  dasMibe  soll  jedoeb  weniger  wirksam  sein. 

Tin  um  Cascarae  Sairradai': 

Extractum  Caacarac  Sagradae  fluidum  1,  Yinum  Xerease  9.   Kaffee-  bis  esslüffeU 
weise  sn  netnaeo. 

KTONKA. 

CascarlUa.    Die  von  Croton*  Kliiteri.-i  .stamniende  Casca r i  1 1  r i n de ,  Cortex  Cas-  * 
carillae,  besteht  aus  harten  Huhieu  von  etwa  10  cm  Länge  und  1  cm  Durdunesser 
oder  rfanienflSrmigen,  1—2  mm  dicken  Stflcken,  die  mit  einem  hollgrauen  Korice  be- 
deckt sind.    Der  (leriich  der  Rinde  ist  sehr  aromatisch,  der  (irM  lnnack  ebenfalls 
aromatisch   und   liitter.     Die    in  der  Rinde  enthaltenen  chemisch  cliarakterisirteu 
Uestamltheile  sind  etwa  1  |>C't.  aetherisches  Cascariil öl,  15  pCt.  Harz,  Gerbstoff  und 
Cnsearillin,  CitHtgO«.  Letsteres  bildet  mikroakopisehe Prismen  von  sslir  bitterem 
Geschmack,  Schmp.  205",  ist  nicht  flüchtig,  schwor  lOdicb  in  siedendem  Was.ser,  leichter 
in  Alkohol.    In  Vitriolöl  löst  es  sich  mit  dunkelrother  Farbe;  Wasser  fällt  «laraus 
grOne  Flocken.    Beim  Kochen  mit  verdünnten  Mineralsäuren  wird  es  nicht  verändert, 
anrch  Brom  und  durch  Salpetersiure  substttnirt  (£.  und  C.  Hylius).   Obgleich  dieae 
Bestandtheile  für  sich  nicht  genauer  geprüft  worden  sind,  so  wei^s  man  doch,  da.ss 
^ie  der  Kinde  den  Charakter  eines  gewürzig-bittereu  Tonicums  geben.    1^  liat  sich 
die  Casearille  beim  Mi^widarmkatarrb  una  bd  DorehfÜllen,  welche  mit  Obstipation 
wechseln,  als  .sehr  nützlich  erwiesen.    Auch  bei  i  n|ii,K*  11  ni  n  i  lifM  )i  und  Typhius  ist 
sie  benutzt  wonlen.    Bei  allen   dit-sen    Zuständen   iiat   sii'  di  n   Vortlieil  vor  dem 
Opium,  keineu  Erschlaffungszustand  zu  hinterlassen.  Die  übermässigen  Emufehluogen 
der  Gascarille  als  Ersatsroittel  fttr  Chinarinde  und  als  speeifisehes  Heilmittel  bei 
DvM'iiterie  h.aben  sich  zw:«r  ■.\\<  ungerechtfertigt  erwiesen,  man  hat  aber  d.as  Kind  mit 
dem    Bade   ausgeschüttet   und  die   ül»rige  nutzbringemle  Wirkung  der  Droge  nicht 
mehr  in   dem   Lnifange  verwertliet,   wie  sie  es  verdiente.    Das   Cascarillin  ist 
nicht  in  Gebrauch  gezogen  worden,  bei  etwaiger  Verwendung  wQrden  sich  Dosen 
von  0,03 — 0,00  oinpfelilrii     Die  DiuniifV  di  r  ( 'ascarille  sind  mh-ji  tii  ltni  •iifMiiiiti'-cli, 
dass  man  versucht  hat,  dem  Tabak  durch  Zusatz  ilii>sor  Druge  einen  grösseren  Wuhl- 
ceoefamaek  su  verleihen;  es  hat  sich  aber  heranwestellt,  dass  dieselben  beim  lingereu 
üebranch  reisend  wirken.  Dagegen  hat  sich  der  Gebrauch  der  Cascarillrinde  in  Form 
der  Klaclterpnlver^  erimlton. 

Bxtractum  Cascarillac  Ca.siMri  1  luxtraot: 

Caacarilhinde  wird  mit  siedendem  Wasser  erschöpft,  die  Aossiige  zu  einem  dicken 
ftrtraot  efaigedampft  Fb.  0.  UL 

87  • 

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(«■MMilhl 


—    SRO  — 


CMlit] 


TIaulnr«  Ca^'  it 'II h'  .  C irtllllnotiiri 

CMTtn  Oi«cjirillic;  I,  Spiritus  iHvtm  5,   bl  t«l4i'r  u'nln  vlitciii  Dotb 
Tn>jif.'ft,  X— 4(Hiil  Ciglwh. 

Dk  <mi  rrotori  uivi.'ii>  ^tauinicuik'  CopalckiriiKlt'  luil  f^iiH'  ».'lürfen-  Vk- 
kuiin  luifl  ii'i'üt.  -.M.'  1-  i   i«r    all  Stpll«!  der    i  -.riüriod- 

Ji-jH'IMf  -."'.-li.Mi     A.i'  li  lii-  M       ihlii- 1  ..m  I  roloii  .M;il;i  ii.l  i-  K.u--i  Im 

ähnlkho  Wirkung:  diesem  iu  M(-\iko  gebraucht«  liüilLaiUol  lul  b«i  uu<:  kiniir^a  Em- 


I'iucUbb«  Knrinxtall  ln-i  ronW^f-ra  \u  i^r  Provini  V'ki,  ain  Alihanj^  xwi-iiT  HCijir;  140  in 
gflrCni.    Die  Hüd^r  vnii  L'a;«ri.mii  *iiiA  Mit  miiidf^tros  114!^  vo«ilbcrjr«}iriiij  iinl^r  iTisr!lif 
dmeo  NaJTi*.'D,  nie  Bo^ni  di  A'(Ut,  di  l'rrcioli,  dfllc  Pijani!,  diCLioh,  lickinD*..   i^.ü  di-iitNV'ti 
wird  du  WasstT  t-iiKT  v'.Wii       f.\  «armvn  '.Trlu  lüknliii'üeo  tJiJL'lli*  Calcium',  0.3  M^IQ> 

aiumiullat.  O.Si  (.'»Iriutiilii^uTK'iiitl.  U.OSS  Kiis'-Isiiurt:)  ttT»!tniJl.  wrkljt»  bfim  >t«.*li-ii  ♦in-  nbr 
feiov  Ki>  '•''.•til<  almUt.  Nkkt  glm«  Wiikr(i)/ritrt  et  BtnitUiiaf  dvt  l«ul<na  ab  i^lmm 
«•»(jfol-.lotj  woi4«i.  Anwdm  dkiit  m  Tnoklnna  «ig  IIV*  C.  •ntmw  MMUbtt  Sitiiritafi 
l'arau*  KigMrta.  Om  4OTib  4w  Xirtnl  mtmUmM»  KUm  M  ttmnt»  TtmMitw 
««W  abcf  »*  0.  aicU  Umh.  aigw  i.  W*  Sl.  Octatar i  «Kk  Hnaea  «•  BMcr 
«Uiicad      ama  JiAn*  iwiitfiuia  «Mikn. 

VÜMMM. 

Cm^Td  i^t  lUr  pieMithlimllrli«'  Ft«>'iAto;trtff  d^r  V:tob,  nuf  4li.-io*rii  <i>^ri(iii\ji^;  'ii-:  K xH'tifri-iiLift^ 
btfukt.  W.ihr>rhiiintirli  rii)itir«-ii  m''Krprp  Artrii.  dn  dir  CiNciDf  vrrsrliwdrii  VKt'^rwrUit 
nidil  CMiz  übrn.'iiiihliniiiicti<lf  KigeSM'hAfTi'D  xt;i|;«D.  Am  hcttf-n  urjlrmjrht  ist  dn'<  <'x»-iiL  ärr 
KiiIibUcIi.  Duwrlb?  bildt^t.  ia  mägticbät  xt-rt-icii^lrin  Zuntatid.  «n  friiick,  vfiurs  lii  Wii^rr 
od  JUktM  Uaiiclm  l^nr  <mm  rninr  KaactjtB,  du  beim  Kadna  nül  Wuicr  oder  AIMdI 
■muMviiA  blMillkMakttaAllilhhaii»MMb«initllAi»ttriinttr^MiM»lli 
«ia  waüf  In  K«tiiMliKiun|t'  Donk  •btncMmlges  Ailnll  iM  n  AHumSuM  StenjteAlirt 
Wifil  mit  PopMii  Ia  vi;rdiliiiitrr  >^Al/viiir^  bri  KAfi-rrt^-mptTiilm  voiiUiii,  hC.  irili't  -ifli  illf  :iti- 
tiiliij>  \tillii;  liUro  l.'^iiTiß  Rllmiihlifh  uiit»-r  AnMchi^idung  vt'ii  Xiifltin.  vpfiujg  pK<n<pb<>r 
saiiff'ii  KMi  in  r-rhrbUchor  Meric«!  lu»cu.  euio  »al-^  lAutag  ^eji&ni,  «^cbio  wi«  frvKlii; 
Mildi.  n.icb  /uinti  TV  II  I.ab  m  kurMTSSöl  IU  einer  flilkrtl,  m  itei  ach  4e(  lUMi  iq  (r«aBn 
KkcV^n  ilisrbt'iilil;  Lvi  A1bllniilinUliMn|«ll  iMakl  Wl«  Mi  I<)*ini|ta  dtt  fcl^  frUUtM 
KitÄS  ii(  JiL*^  ll:rlit  dvr  Kall 

Dil»  f  vcin  dor  Kr;i*ioiiiiiik!i  uiit*r-chtiili;t  »ich  dudiiirb.  d.iA*  mi  dt;r  Milcli  'ItHit 
Sküif\t  j^fti*  n^rlit  inkr  '•■'iii(5.*tcii*  ni^'^i  ><:lUt.iiittig  jjjcJailt  wiM,  ijiivlt  nicht  'iurrlt  K'ilbvrUfev 
««kl  «bcf  itiiNli  Titaai»,  Alkdi«!  «4«r  cinn  (ckr  crant«  V<;iKtachim  trts  UiMimIi.  8tii<cs- 
«uoni  T«iWK  mll  Ualidi. 

tniHL. 

C«mMW«  dl'JoiiI»,  Sl*4t   iii  <  'kl»l<ji>a.    \  K'  J*i»  Orlr  t'-laikl  »trli  u  Ftji"»  *t»i'»  K(l«'i)»  "in  Ji^*  n  l  i— 

('■mmIh  f...  «iiinji:!;  'i<t  C  it  'ipi  Jt.i'0:i< tifiiftf'  C.iShi-  .\-,  II»  » f  K-Ki;  f  .\\i>n  oab  ua 
H».irii;  jr-uiiii:  troll-  'ifftfii  lll.iit^fit.  ^x^t  reit:  h>['i'fi>iifii  niitUi.vi  uti'l  nn'b.T^.iinigfn  Hjl>.ri 
Vfii  inl  »iml  hir  Swui  ii  -ii-r  t'av^i.-i-n  fiibrcn  NhKr|[i-w>b«!.  Dii;  (iittuiiii  (  .  ijcidiT^rt  virb  nu- 
durrli  dir  5ziibli^*''n  Itlutlter^i  mit  iin|fli*irlien  Ki'lrht-Iiltern.  ifvllirii  Kmnlil.itU-rD  uii'i  10  utt- 
trki'.'h  lin^jL'H  imil  .<f:  nur  llit-ilw^i»  fru-rbthireii  i>taubljlät(vri»  i-SUminodicL;.  flupja  iffauM-'ui'. 

A^^i'T.v  N>.-tili>-U»adfc.  b«»*li<l«r*ftlltf  Amrtkas.  u-t'.ltfiUn  mi-Ii  ;iwf  :5  L'iit':v?ittNri^tti ;  I.  FittuU 

)i<-i<J.  iiitt  »tifliijii'lfii.  t»;Ul9Cai  mMiI  |IO&|'riti(;<'iii1i'ri  HOUcii  iiri<l  If  -riAMiiUl  :i>>t;i  ii<1»'ii  Safiir^ 
II  Ht^iiua  ]{-\h..  Z  li>  initfbtlMäv  8UuM>l:«t[.-i  mit  SrhrUt-LpoT'Cii.  Hul^i-ii  ruud  •dri  tl.vli, 
.iiiJ*pniiH'-?jiJ ,  aIkt  t'Iini  '-LutürlK  Kbpfx  ri  II!  l..niorhi*gin.i  llrnth-,  lliiUru  .''A>ti)i-:t 
?klii]ipi^  ••ich  '"-ffiitiiJ. 

'    Fi^l'.ili»  L,  \  ( '  s  l  h  ii  r  t »' rarp-jk  FmIuI»  IVp»     fiii  ioli-Dcr  Biiiui  im'  j^n-k-^-ti  hn'. 
Ä^ii'l'-ri        3<>  '^iii  lii^L*>.'i!i  i:>:Ll-.ri  lilütJk'iitniul»  :i.  »■.■tilri-x-L-cuJ.  '»  -Tj-.ybigr'ii  Kieil^rMÄtJetÄ 
iHiil  bis  ai  nn  )ät\£"u    t.iii£<iiln-li.','ii,  j^l.itk'ii..  *»rliW»r«tr«ui('!N  llNKrit,  »•■Irhf  .Jur-i  ddlkUf 
U>  ./'tgf  t^irt«;iii'1>  tit  i-twk     ttica  bi*tiR  KaniüH^lli  i^vttwur  ..irvfl.  iii  wrkttfn  <Im-  h'jiW 
Ami  " ^  •  ■•  • 


ibrxunetft  Frv^htbrc^  «innbcU«!  «j»d>  !■  (Mti4i4i«n  iMiinNch«  m  Acg;>itt*»i  L  . 
WaiiaAteB  md  in  trofiMcii  Aftalta  cdtirirL  lavkrt  die  HAIkii  rIb  Cwawniittrv»,  Cuaa 

Vbfulft     PVuetus  Cvsiiu  Fixtulfti*. 

(*.  u,  iilif.'ln  llylil.:  rr.  '^fiiii.i  t.  \.ir  ß..  <:.  Uni-^  ...lil.t  C:.|bd„  C  I   ii  i  t  i  t  a  , 
t_  .  fi.Mii-ili.  f'.-r-.  *'.KTi;i  sniliroÜa  B-ttlia'.  I.*!»  flU  (tu  lt»h-r  SUiuch  mil  4  — ''j':"*!'!;:- 
lu^lvtl•uu>;^t,  b      -  cm  Uu^u»  ii(>iU<<ii  ttc4tirt>UlUli*:a,  aciiMUtÄiidifeii  UJuUmiUAulKb 


[Cassia 


—  581 


tai*tor] 


mit  '  twa  [f  It?  Rüithen  und  g;inv.  flnchcD,  breit  oblODgcn.  4  cm  langen,  seitlich  gestielten 
und  »eilliclt  durch  (iriffelrest  gtüpiuten,  schwach  gekriimniten  Hülsen,  im  tropischen  Afrika. 
Liefert  die  Blättchen  als  Senna  alexandrina. 

C.  angustifolia  Vahl  (C.  lanceolata  Ik»yle,  C.  ligustrinoides  Sohrk.,  C.  deci- 
■picns  Desv.,  C.  Ehrcnbergii  Bisch.,  C.  medicinalis  Bisch.,  Senna  angustifolia 
fiatka,  officinalis  Koxb.)  mit  5— Sjochigen  Blättern,  deren  Fiedern,  2V2— 5  ci"  l'i'ig. 
>tarhelspitzig  enden,  und  stachclspitzig  endenden  Hülsen,  ist  auf  Ostafrika  (bis  Mozambique), 
Arabien,  die  Inseln  des  rothea  Meeres  und  das  Pendscbab  beschränkt.  Wird  in  Vorderindien 
viel  enttirii  t  Liefert  «ildwachamd  die  SttDna  de  Heee»  s.  BombarSeDiift,  cnttifirt  die 
Tinnevelly  Senna. 

C.  obovata  Collad.  (C.  Senna  L.  t.  Th.,  C.  obtusa  Roxb.,  C.  obtasata  Hayne,  Senna 
obovata  Batka)  mit  3-  7|>.obif:;i  ii  fiKittrni,  deren  Fiedern  verkehrt  ei-,  borz-  <  der  keilförmig 
»tacheispiuig  sind.  Dit  schwach  gckrünusteo,  fost  sicbelfärmigeu  UUlsea  durch  die  äamen 
etwas  anfgetrieben  und  bciderseite  auf  der  Mittellini«  mit  Vammartigen  Anhängseln.  Hat 
den  weitesten  Vorbifitiitig>b./.irk,  von  Südafrika  uml  Sf^tj^-griiiiM'-ii  <Turrli  C«.'u fr.ilifrika  bis  in 
den  Sudan«  Obcraeg^ ptcn  und  in  Arabien.  Bei  uns  nicht  ofäcincU,  doch  oft  den  Scunesblättem 
befgembcbt,  namentl^  der  Senna  alexandrina,  die  auaaerdem  Blitter  reo  Soleaosterania 
Arghf  1  Hnyne  enthält.  C.  marylandica  L.  mit  6 — 9 jochigen  Blättern,  länglichen  Fider- 
cben  und  linealischen  Hülsen,  liefert  in  Nordamerika  Folia  Sennae  amcricanae.  0.  occidco- 
tatis  L.  des  tropiseben  Amerika  findet  gleichfalls  als  Senna  Anwendung.  C.  Sophora  L., 
in  Ostindien.  Thina  und  Aegypten  vArknmmrnd.  liefert  mit  drn  lieiiitn  vorgenannten  die  Samen 
als  Kaftee Surrogat  (Negerkaffee).  C.  auriculata  L.,  C.  Akakalia  lio.vie  uud  C.  Absus  L. 
in  Ostindien  und  Aegypten,  liefern  ebenfalls  die  Samen  als  Droge  (Chichm  oder  Schisehm). 
C.  alata  L.  mit  8 — 14  Ficderblattpaaren,  unter  denen  das  erste  kleiner  und  von  den  fol- 
genden abgerückt  ist,  und  breit-lanzcttlichen,  5—20  coi  langen  Ficdcrchen,  soll  Cbr>'sophau- 
säure  enthalten.  In  Indien,  AtiatFalieo  und  Südamerika.  C.  Tera  L.  in  bedien,  enthalt  in 
deti  Samen  Rmodin. 

Die  Bezeichnung  Cassia  als  Drogenname  bezieht  sieb  nicht  nur  auf  die  Gattung  Cassia 
und  deren  Producte.  Flores  Cassiao  >iii'l  die  Blüthen  von  Cinnamomum  Cassia, 
trelohes  aueb  Cassia-Zimmt  liefert.   VgL  hierzu  Oinnamomam'*  und  ^^^^j^lj^^j^"^** 


ttattoag  d«r  Ca  pali  raxs*  aia  i«r  (Mn.  der  Aa*a  t»««a«*,  UalatflUL  ier  Tsnec»  v ,  dwQ«ttiinc 
r»aaa  aak«  mrwudt.  Blas*  Hit  MHIMi>ff«mlM  garfwlaa«  «iaflnliMi  mtleni  wi4  kanwIWM  BlathMgiamB. 
WaikUelM»  BMttoa  alt  9-19  VnwktUlUeni.  «Immim  Tttlra  OrUfrln  omi  •■tmnelMiidHr  2dd  tob  SeUm  Fn«ht> 
nrtmm.  FMekta  diieb  IbUMhlaffen  »nr  1  *tm\fi.  mit  MerigHB  Rerik »n'-  Copolik  «alehstsohsUc,  4  kUjipif  umt- 
ufttamnä.  Ihr  t  Aiim  iMkunt  C.  TmlicArii  iMm.  (C.  T»seft  OMrtn.,  C.  «fttiT»  MIU.),  di«  Bdettutial«^  tn^ 
MTV  EMtMi»  (!tn  OegcnsaU  tuAMColos*),  Bit  i«d«rig«B,  Untclielx'n,  i;«KJthiiU>n  Btitttoni,  iu  .SOd-  und  Mittel^aRifill, 
te  wtmcr^n  Asien  und  NordamerikM  TtmvttM  nsd  W«f«n  d<>r  Prfleht«-  angebaut.  M. 

Dl«  im  September  und  Oetobpr  noeh  prDn  in  sainmi'lnden  BUtlor  d<>r  <'Ast»noa  vuIkaHs,  Fulia  Castanea», 
mind  oaeh  V.  8t  uffl«inoU:  sie  «ind  llnKlieh  laniettlieb,  15—25  cm  lanv,  etwa  5  cm  breit,  xugea)iitxt  und  mit 
fltMJMbpitseB  TOnehan,  kab«n  MlnrMhtii  Ocnwk  nid  ia  Folgo  eioM  a«k«Ucf  *a  IHttMatoff  ud  Ctarbatoff  bitter- 
liea-*da(riBRir«Bd»a  a«Mh]aa«k.  Iht  FI«id«attMl  Ist,  ra  IM^-l— X  g  ««kraial«  tl«tieh,  |«|««  XemlüiiHtaa  «■- 
pMI«a  worden. 

Sstraptam  Caslaneae  fluidnm,  Fluid  Rxtraet  uf  Ca«ta»oa: 

100  g  Folia  ('astanrai>  pulr.  w«rd«n  mit  500  ccm  küchonden  Wns^ors  infundirt,  zwei  Sluiid>>n  maeerirt 
und  naeh  dem  Abpressen  darrh  l'ereoliren  mit  Wasser  «i-.-li"|i|t  Die  AnsiBge  werden  auf  200  ccm 
•ImdMipfW  mit  00  9tm  Alkokoi  KtflUt.  dM  FUtrat  Mif  80  cem  cingfadamfA  und  dnreb  Aikoli«!  auf 
MIO  MB  ffilut  (0.  8«.  Ph.) 

H. 

Caateltamare,  j^tabiae  der  Bflmer,  Sta'tt  «im  eOdliehen  Theil  des  Qolf«  Ton  Neapel,  kliniati«eher  Karort,  8ee-  und 
Min«ralbad.  Bei  seiner  gegen  SUden  ^.''--rliiititcn  I>age  bat  CaBtellanar«  eine  etwas  niedrigere  Temperatur  al* 
Ileapel.  Im  Winter  ist  das  Klima  in  Folge  de«  Vorherrschens  der  Nordwiti  l  .  fw.is  raub,  auch  feucht.  Die  «>ehon 
T«n  Galeu  and  PliniOü  gekannten  (juelleu  sind  crdig-salini^cbe  Koehsal/vr:i>~M'i  i^Nutiiumchlorid  bis  lu  .VI),  theil- 
weiM  Bit  SiM»-  (bia  n  0^025}  and  SeliwafelwMaeratoffitalMlt.  8ia  w»rdeti  getnuiken  aad  ta  Bldern  TerwandU 
Baakadar  «afdaa  tob  Xai  aa  itaoBMM. 

WÜB£BUR6. 

Caitera-Terdaaan,  Ib  IMpt.  G«n  Ib  Aoloaelhal*  IO6  b  hoek  lalecoBW  FlMkea  Bit  Karaoatalt  Dia  kaidan 
darligaa  Qaall^a,  iraloka  iduta  tar  BOataneit  aalfeafudaa  «aide«  mi  aB  dia  lOlto  daa  TMigaa  JabAaaderta  In 
«loaaaB  AaadH«  «fanden,  slad  tifi*  C.  warm,  aber  von  «taaa  vacaakMaaar  laaaBBaaaelaaair;  dl«  ain«,  aiae 


Maalla,  aathUt  0,027  doppdtkokl«n«aares  Ei^enoxydnl,  0,T2S  CaMaBaoMkt,  M  MB  KbUaaiian,  die  aadara, 
Oiia«MUa,  O^l?  Caleioap  aad  0^1  JlagaaalaBaalfat. 

elegea«  Iclinatiadie  und  Wkaiertiellanslalt, 


CaatigllfM  M  Pepoll,  i»  der  Provlux  Bologna  100  B  koch  gelegen« 
«ataha  «M(  »M  kanar  Salt  kaatakt  aad  t«o  hui  kia  Saptaakar  «aeikat  lat 


 „  d'Orcfa,  in  der  Proriui  Sieoa,  KOO  n  hoch,  mit  dea  nanaen  von  San  Filippo.   Die  Ki  imtaiM 

lettteren  geht  bis  auf  da«  Jahr  i:t5.1  lurllek:  naeh  ihrer  ZcntOrnng  sind  ai«  ItSa  wtadafktffMtaiit  watdaa. 
An  wichtigsten  ist  eine  Scbwefelciuello  von  470  C.  Temperatur  mit  4,001  fe«t«a  BtätaadtkaUaa,  daraa  BiA  la 
BadaiB  aad  Daaebaa  badiaat.  Salaoa  Toa  Aa/Ug  Jaai  bia  Kada  Saptasbar. 

Caatar  L.,  Biber.  Cbttnmr  dwr  Na^elhieifiunflie  CaatoridBe.  Dia  Zehen  sind  durdi  Sehl 
kSnte  Terbandeo.  Der  Sdiwanx  ist  breit  und  platt  und  zuin  gritesten  Theil  mit  Sei 


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[CMMr 


-  wa  - 


CMm) 


b<*fUl.  Nelti-'U  dtT  (icsrlil^cbliii-ffiluüB  b*;(iiidcl  sich  ^i.*ilT:r»»!iti  eilnj  Driisr,',  wi'l-:L','  dl>  Wfc- 
rj.iuiilc  Bit)«Tgt'iJ.  C.isloruuni.  i-tiÜiiiK.  üit;  Tbi'*iu  l'.'liäii  gf-^Ilig  und  fcrlig-'o  );r"wt  BmUta 
aa  des  flaioulmn  «us  BaitauUnunm  u.  di«  aie  dorcti  Abnuen  gMUt  batxiL  l>ie  beU«* 
Ailn  «Ml  Ca*t«r  >ib«r  I«.,  I»  laMiM,  jdtafe  wir  meh  ««Mir,  mA  C*«im  CM«4wt1> 
K«U  in  Nbri-AMrit».  MtniM. 

radar«!»!,  Bll»ar;:i'>l.  im  4h  flacnl,  mMm  «Uh  In  des  «IfflfcOa- 
Itcke«!,  mit  im  GeKlilr<:hisi|>(i:mtp  hl  TMUndMng  aMhenleii  Bratcln  de«  BIbaf» 

fladM.  GtwAtjiiIü'li  s<'i'>ii'1ii  iu:>ii  a\irr  uMet  Owtonau  dir  Biui-l  siuim)  HjiriB 
labalt.    Eh  i^t  bi^hi'r  ntihi  vidier  Ii"it4:i"it<'ll>,  nb  das  S-rn-i  tiMi  b>.uii'l 
RlreniKon  OrKaniii  p*IM  ;ih|!enihi(^l"ii  »iril.  »Ii  «liedc  »l«o  Drllwii  darM''ll>-ii.  "iI'T 
'ili  n'n>  nur  die  Urhiltcr  fili-  du.' Sifcrt-lr        äiK^^pri-u  (ifiüfAli^ii :  Prai'imtiÄJw-cri't 
i-iiHl.    I'if  ((«uti'l  bi'fimK  ii  still  unier  dir  Mint,  bei  lii'idon  ti'wblrthlofn  |i>»rwii», 
und  Jiirrli  ciiwii  gomoinsth^iftlii-bm  Au'ifuliruiij^iiii;  cnllfcmi  »i<-  ibr^n  liihiill  Mm 
MüniKbcn  in  itrn  Vorhniilroii»!.  beim  Wfilwbrn  in  <li<-  Scheid«'     Sie  sind  liinif^miif, 
12  rni  laiic  und  4  cm  dick,  mid  niil  AuisMiilininurfi  iW  l'rirputi.tlsrhli^iinlviiM  .t»<- 
trnkkiilvt     Ibr  Inhalt  üt  im  fri^lien  /it<^.mdr-  cidhlirb-braun,  üullM'mrti^,  itir  hnjn<t 
Mfil  *tlu[k*r  ripcb«a<t  antl  llüft«4gi^r,  mati  «lickliclirr.   Uk  ain  Kaucbi:  gctroclaiiHni 
CwItTlMait«!  b««itnn  awvi  iMMrc,  nillil  Itivbl  m  ImMMile,  ind       itmm,  «wini; 
atiflillendF  RSnle,  wridi«  trhm«  d«N  hfiri*n,  dmk«nniiaitm,  auf  dm  Bniebe  i^Bii- 
j^'iidrn  Infault  dtirrlist'i^f II,    f»<'nti-llM"  Iii»(^r1  fin  hrllbniuni'«.  »-ii^ifilhrmilii'U  ri^-hfini«. 
linilxiiid  und  kiiI(i^Hi<'li  M-bnifH-UftuU-ii  Pidit-r,  ^netrhi's  1mm  Stlurfzu^atx  ;iun>niiist. 

Der  aJnl^^ikaui!«l*lJtt  StibiT  bU-ti-1  fiiii:;^'  Abu tHi*biinf;L-ri  \<tn  tb-iti  «-iiroiifDarlKi' 
Bib«r,  «n  dam  ntaadie  Zoologeu  daflir  «im-  pit^ondiTic  Simmu'h  —  (  aslnr  i-au:i- 
d»ti<tlii  s.  aDirrii'anuH  —  «uf«t«IU>n.  F>  »ind  jin-b  die  t-iiuidiscben  (':i*ioritiH<J 
—  ('usloreuui  c.iMaddiHi'  (lum.'rikuiiini'hes  «der  enj'lisrhes  Uibi-rieil  — 
kleiner,  di*  fiu/^creii  IJiiule  laueii  sich  nenit'er  leicht  nbiiehon;  ilenirh  »jid  u*'- 
si'bmack  i-iiid  nieist  ücbnAchi  r  und  widri»;<  r,  ;ils  I  riin   ili  ri^rhen  ttiberi;eil;  <t«fb  i-i 

rs  das  einziyj  stotji  erhl)ltki<-tu'  wird  ausm       --  n  |   I  r  H  idsi»nUay-l<Mii 

(KU«)  geliefert,  iu  einer  Menne  von  «UU — üi»*)  kg  jahrlieb,  Viel  hi'dier  iiu  l'rui» 
nad  IM  aageblicb  «rir%»iiner.  «aeli  nMM  fotrhUMir  iit  da«  vmi  «nirmililtllf  Bihir 
■tammi'ndr  rn>«(iretim  siliiricnm  s.  laOiraTitirnm  (rnsxiii«liv8  od«r  *it>iri- 
ri-^ehe«  Ri^erreil},  d;wi  aller  in  uiiM-rem  llnjulel  f-i«»  *:ir  Tiirhl  vnrknnimt 

I  MC    l'-ii.:r     i.literlie^t,    etieiixik    wie    )Josrhus,    y-:if:ln  i-.  Iii'l     \  i  rfllsrbnil^ell  dup-h 

küiuitliclie  EiilliTnuifOl  dt»  ÜMt«tinluilte»  und  thuilw«i.«t'Ji  IvrsaU  dmolUtil  dnrtb 

Hns,  VUt,  Baad,  üMvipi»»  wt  «eib<t  itiWriatiMi,  Dan  Blb«(|*il  b««>iM  gimna. 
Ibellit  Ml*  einer  In  Alkolial  lOandivn,  banurtiRen  RidMiani  van  bnuaer  Fun«  aad 

«Uarf  bitlereni  (JrstJiinaek.  Ks  iiilbfill  ferm^r  ein  »l;uL  ricshendnt  und  bllle» 
•rliiDerkendes.  bliv^tteHww,  Aüeti<iKe!<  aiLvserdetn  ein  iiichl  \en<eifbar«*,  kr^ütallini- 
.rhr"  Teil  (Ka>tuiiu),  ('boltstiiin,  Sabctu  wahr-rUeinlieU  ans  dir  <UT  Naliriüi(r 
ihii  inJen  Weidciirjude  xtainnieiHl  — .  lUiitoiKäiii'«'.  Ilarasjure  und  Salie.  bisündtr- 
K.itf.  und  AmiiKHiiunu-arbenale  Aii^wrU«!»  uulbält  m  iu  aubi  gcfiu^tm  Mci)^«»  l'bcii»!. 

We^en  ih-s  aufTtllendcn  und  laii|2e  aabalMadaa  tianwbe«  hat  dM  iKbeisMl  nIm« 
rrAhzeitifr  die  Anrmrrk.sanikeli  der  Amt«  auf  «Nib  gokaltt  imd  wild  «Hmid  «*lt  vialni 
Jahrlinndert<-n  alK  Heilmittel  Iteiuitit. 

hl  <lcii  Muwl  jrebraeljt,  nift  e*  einen  widerliehen,  bitteren  (iesebniarjc  hervor,  ju- 
Kiiiidi  tntt  b«iu  £ioiK>lua«i  drr  anball«B>ii>>  »iderli(bc  üimch  dmiUicber  h«r>or, 
IM  n  13  B  nach  aaeb  «aiiwtar  vim  «iaan  goainidga  MaHcbaa  graaaiaen,  war  «« 
ahaa  andn«  aiaHdiabe  Wiricnng,  ab  Aiii«to«*n  ond  «tira«  Mafnibencliweidr.  Andarc 
d.ij:<tgen  sab**n  wliiiii  iiaeh  lausen  bis  zu  s'/)  ^  Kkel,  KHim-he«,  Ko|dKebnterr,,  Hitw 
im  Gesiebt,  Sleiir»*riiiijc  der  l'ulsfreipu'iu  und  Sebwe]K*.ilx*onden»i4:,  Sebwindel  und 
ndbsi  eiwn  beiäubun^bDlirb«»  /twIiUMl  aultietan.  Vinltnobl  «iod  di«««  Kiwcbci- 
nuiii^Mi  aal  'leii  wMeillelimi,  «k«li!«f«yBd«a  Ccnith  aad  Cwabamfc  da»  Hlnd* 

2iinieii  ufiilirs'U. 

Tliera|*eiili>eli  ujril  das  Itilier^eil  iiianeliiiial  bei  Hytticfla  abßeKaiitil,  iiajnent- 
lli'b  aL<  Atilis|i:u>m<idieuni  iiir  (tevill^uii);  krani|iflia(ltT  adet  BewalK'srlier  lirK'b« er- 
de«., die  iift  in  n  undoih.Hs  r  W.-i^e  inildi  rt  M<"i(;liebeiui  ise  äst  die  kraiupfstilleoile 
Wiikuns  leditflicb  «iiie  l'oljje  der  Krr>''piiip:  vuu  Kki  1.  »flehen  dicMw  .Mittel  horsor- 
nit>.  .\iu>i>«iii«u  weitikl  caaa  Caetureuia  aui-ji  iHieh  Ixii  aiMterou  kraupniarifa 
■ad  aoBMiflaB  inidni  fihttliliinap^  .Aathn,  KeacbbuMB,  KmiqilmbN,  Ujaiae- 
■••Tfliap.  BbrnrakiiiiRii^  arrtma«  finrNlwii,  iMTdlalgic,  lawie  auch  al»  BrvuM|run(!h- 


[Castor 


—    5«3  — 


Cataraoto] 


mittel  IUI  T\|>hiis  :in.  BibttTgeil  und  «eiuo  Praeparate  sind  nicht  mehr  officinell 
uud  schon  fast  obsolet  gewonlen.  Sic  wt  rdni  jf  tzt  meist  durch  andere,  iniiuN  r  <  kel- 
liafte  und  weniger  kostüpielige  Mittel  ersetzt.  In  N^'astier  «chwer  lOsUch,  wird  (Jasto- 
renm  in  0,1—1,0  mehrmids  täglich  in  Pttlverform  mit  Zacket  oder  in  Pillen,  Bolis 
oder  Liitwergen,  meitt  in  Verbüidiiiig  mit  anderen  Antis|ia«iM>dldB,  aeltao  in  Sap|K»> 
sitorieD  pPE^ben 

Aqua  Castorei: 

Caitorean  eanadense  1,  Spiritus  1,  Aqua  (\.  n,  ra  S  Destfllai  Rademaeher. 

nosis:  10  -30  g. 

Tinctura  Castorei,  Tinetura  Castorei  cauadenüis,  Bibergeiltinctur: 

Cuterenm  1,  Spfantas  10.   Ph.  G.  II,  SO— 80  Tropfen  mefaraials  täglich,  im 

Klystier  zu  1— 2  g.  " 
Tinctura  Castorei  aetherca: 

Castoreom  I,  Spiritus  aetbereus  10. 
Tinctura  Cnstnrei  sibirici  und  Tinctura  Castorei  sibirici  aetherea 

werden  aus  sibirischem  Bibergeil  in  rii  iiisf  ll>fii  VerhHltnias  bereitet. 
Pulvis  antispasmodicus: 

Castoreum  0,25.  Cortex  rinnnmomi  äMcbaram  Qfi,   ätändiioh  au  nehmon. 

•Suppositoirc  antiapaüuiodique: 

Cästoreum  04»  Olenin  CSaoao  i.  Bouehardat. 

KIONKa. 


Caatraearo,  Dorf  in  der  NKhe  Ton  Porli  an  lU  ti  Ausl!iuf<'ri>  der  AmuIoMi  volche  sieh  tod  d«r  ToMWft 
4to  loaa(ak  eretreekca,  130  m  hoch.  Minoralbäd.    l'n-  (ju<'U<fa  siM  •taltiii  Jo4>  und  bromhAltiK«  Sool^mÜM 
Lnftlnnentar,  dena  WMMr  warn  Trialna  ud  B«d«ii  mtoMMlit,  neh  Twmiidt  wird.  !•  der  Ntb«  bel«d«t  Mb. 
fiMwr       BMnfmIte.  KUm  ailte,  8«dwa  m  Wtto  Hai  bb  ■■««  a«tmlMr. 

W. 

Caatra-VHIalee,  stadt  U  «ar  «paalMhan  rwftei  Onlaadar,  SaaVid. 


Cataaiaf  Hafenstadt  an  der  Ostkiute  SiaUeos,  klimatiaohej:  Winterknrort  mit  QelMeoheit  sa 
kalten  vnd  ▼armen  SeebSdern.  Das  Klima  ist  milde,  entbehrt  aber,  obtrohl  nach  Norden  bin 

genügender  Pdujt/  iliirch  ilfii  Artna  besteht,  <ler  v-ilh-n  Gleiehrnässigkeit.  Die  mittlere  Teifi- 
peratur  beträgt  im  Winter  11,5°,  die  mittlere  Feuchtigkeit  72  pCt.,  die  liegeuhöbe  42,5  mm. 
Di«  Zahl  der  Regentage  ist  gering.  Zu  Trinkkuren  Verden  die  in  der  N&he  Ton  Gatania  be- 
findlichen kochsalzbaltigen  (bis  zu  2,2  XotTinmehlorid)  Eisens'ivierliHtje  'Ms  zu  0,42  do|qptft> 
k<>h!eiis,iiire.4  Eiscnoxydul)  von  Patern u  gebraucht.    Saison  November  bis  April. 

Cntiiii.-v  wird  vornehmlich  bei  Reizzuständet)  im  Nervensystem,  bei  den  trockenen  Katmrben 
der  Kiiiiihys'  iiiatiker  uu'l  Asthmatiker,  sowie  in  solchen  Fällen  der  Difsposition  zur  Phthise 
oder  begioueoder  Phthise  emptohicn,  bei  welchen  Empfindlichkeit  und  Reizbarkeit  der  Schleim- 
hiate  healehi 

WÜBZBUEO. 

Cataiacta,  Katarakt.  IHi>  l{(-handlung  dor  Katarakt  fHllt  den  Chirurgen  zu.  Aber 
fSr  jedra  Arzt  ist  die  IveuntniäB  Verlaufes  von  ganz  bosonderer  Wichtigkeit 
und  das  Urftieil,  welche  OperatimMmethode  eingeleitet  werden  eoU,  ven  Bedeutung. 

.Tfulc  Trülmiifi  der  Miist-  lU'imt'n  wir  Katarakt.  Der  Effect  dieser  Trübung  ist  jedes- 
uial  fier,  (lass  das  dun-h  Pupille  uud  liinse  in  das  Innere  des  Anjrfs  auf  die  Netzhaut 
nuffalleade  Licht  mehr  odur  weniger,  je  nach  dem  (irade  der  Trübaug,  ab^05>€hiiitteo 
wird.  Dementsprechend  wird  schlechter  gwehen,  die  Netzhaut  ist  verdunkelt.  Das 
Zi«l  f'iner  jedpii  Hohanilluiiir  wird  das  sein,  das  optische  rTindiniiss  zu  beseitigen. 
£6  sei  von  vorn  herein  bemerkt,  dass  wir  zur  Zeit  durch  kein  medic^unentöses  Mittel, 
sei  es  durch  tmierUche  Danreiehnng  oder  doreh  Eiutattifehi  in  das  Ange  im  Stande 
sind,  die  Trübung  aufzulösen  odt  r  in  irgend  einer  Weise  zu  beeinflnsaen.  Nur  in 
trOgfrisrhpr  Absiebt  werden  solche  Mittel  angeprieeen.  Die  Bntfeminig  der  Trübung 
kann  nur  auf  operativem  Wege  geschehen. 

Li  den  Geheim-  and  Volkmitteln  gegen  Katarakt  int  aehr  oft  Bdladeona  ent- 
halten, welches  die  Pupille  erweitert  Sitzt  nun  die  Trübung  nur  central  in  der 
Linse,  so  sieht  Patient  manchmal  nach  Krweitening  der  Pupille  in  der  That  besser. 
Die  Besserung  ist  aber  uui-  vorübei^ehend  und  verschwindet  wieder  mit  dem  Fort- 
aehreiten  der  kataraktösen  TrObung. 

Von  ^osser  Wichtigkeit  ist  f  fvor  man  zur  Operation  sHinifet  oder  dieselbe? 
anräth,  stets  eine  Prüfung  vorzunehmen,  ob  man  es  mit  einer  einfachen  (besser  pri- 
mären) oder  nüt  maet  eomplicirten  (s(M;undären)  Katarakt  lu  ^nn  hat  Die  Trübung 
der  Line«  kommt  oft  als  aelbatatllndige  Krankheit  vor,  wobei  die  lichtpereipirenden 


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—  8*1 


CaUrarta* 


Klrmi'iiic  If  \n;:>->  iiii'bt»  \i<ii  iliKT  Fimcliim  ciiibfi-M'ii.  Wii  iii'nncii  'Iimm'  K.it.mLi 

rinfu-h  Irr  III  niküiv  iiijil  TO  i!>l  Im'i  <li«i*r  Fi»rm  lu  prwartco.         iiacli  Knlfi  riiuii): 

dos  »uUsrhim  Hiii<l«niiw<!i  (bw  Anne  wiediu  i;tit  »'^fn  küaa.  Fvniei'  tnM  aUvr  miIi 
«inr  TVilNiti|;  dv  Um»  tat  iMm  iimk  Ibimi«  Au^akranhbeiM«  aebaa  vnr  biagw 
Z«ll  «fUIodciM  Aami  aal^  Mi.!,  mdi  iaishir  KiMiMliMllimg,  aaeb  aMM 
litiuiloui  «'k'.  Hit-r  W  a  aaUilIek  kaün«!  2ir«ck  aelir  in  «(wiixiMi,  da  die  M- 
kr:ift  tlni  AiiL-«^  crloaclipa  Ml.  W!ri|mdini  ia  anlcliiin  nillm  v«i  eoaqilicinvr  itln 
Mfuuilärt'f  kalar^Ll 

B^di'  Arii  n  viiiKai.irak)  sind  iIiiKhciiirnrhcl'i'iiruiif  711  unti'nirbi'Hk'a, ami  man  aalllr 
inxinmi,  fH  ni(l»sif  mit  im  Auf|.'abi-  »iirh  «trsji'ni««-!!  prakti«-)i«>ii  Anl<n!  (fWiftpra,  irvlelwr 
^ii-li  vjii>t  iiiplil  vipj  riiil  Aiifiiln'illiiimli-  l>i'f;i»«i'ii  nill,  iliiw  IVüfiin^  VDmuiohmm. 
K-i  kommt  j;aT  iiii'ht  ^fU*"!!  \<"r.  ti.T-s  l'jilir-iiN'ii  :iiif  \ i'r.iiiU*«Mti);  ihri''*  ArrtfHi  eiw*  »rit»* 
Kfi'*  niitoriH'bnw'ii.  um  ^W\\  ihrr  Ki*t.ir:ikt  »[MTin'ii  m  Lixirii  uncl  (bmi  fini'  kiin** 
Pnifiiiig  «'ifirbt.  lix^  dir  Kaurnkl  r(nnp]icirl.         i-ini-  <>|»iT:iIir>ii  ;m!<Kirlitsli»^  is\ 

IviiiP  iiitjicti'  Itr-tiiij  iiimmt  AiM'ti  i)iH;b  UurrU  dit^  dii'itt«^)«'  l.(iiM<ntni)>iiii^  Uiuiiusrii 
LkblKlirin  w.ibr.  M:iii  k:iiiii  >ii-h  kiMTMl  Inicfct  «liMi  Vonli'lliui^r  niai-lu-n:  Wma 
man  «Gr  Aiiipn  um  li  si>  fcci  srhlii'««!,  M  Isil  mtn  Unttdam  iirx-h  im  Si;<nd*.  danh 
ilip  XmU-y  liiiuliirrh  lli-ll  und  hniikrl  zu  iiiil4'rs<'1i<'Mlvii.  j:i  iii:ui  kujiii  <lii'  R4-s\ «'i,'!!!!;;*-!! 
i-iiicr  Hiiiwl  iHifli  :nif  riitiii  M«'l'*r  Kiilferiiiiiir  ti[it»*rM')it-id<'U.  .M(iMi'*t«'ii-»  <I.4v.p11m- 
N'livi-nnfigm  infisnw  mir  M  Hner  uiMWiupIkinon  Haiankt  valaii^i.  Paiiwi  mm» 
aloa  MI  dualiH  gnl  iwhiiafhnMia  kMM  md,  «na  bmb  Vtm  nlt  Ata 
Rarkr-n  na«b  d<>Bi  Licht  «teOt,  dli>  Ida  and  \m  glritMidni  6»w«pHie«a  «hrlbni 

Ar7ri?<  gi'niiu  crki'uni'!!  uiiil  iiir  <  .mtridf  mit  »riiwj  ll.wil  in  ilorsi  llM'ii  Iiffk'ii"/ 
Uhd  in  driiisi- IIk.'»)  Ti'iiijHi  iiiirliourb^ii  kHniu'n. 

lüi  «T  iiierxu  JIM  Staiidf*.  liabrii  wir  iimnr-r  nur  lii^wip^irn.  dA>i*  dir-  ICrtiu 
cciilral  ii«rU  li^litiKTciiiirciid  i>1.  K-  k"iml"*  jcdwli  liiid'T  ili'r  l,iii«i'  [icriphiT  ia 
lirsit-lit!«fi'lil  «'in  Sorioi'  aiisirt'f illni  ^*-(».  ctu.i  cliirrli  p:irtifd|(-  Atr(i|ilii3  iirrvi 
nptu  i  ixkr  N''t«liaiitahli''»iiiit'.  dir  hulilip-  jrflmlirhc  Kridindiiti^  fi>li;<-n  wild*', 
wda:<ä  di^'  t )jh-r.iiiiMi   kuiim  Iidtnrn  nürdtv  mu-«^  :itMi  dxs  (irstrhlHfelll 

iMicli  Ntx-h  iri'in'iift  f  I  '/  i  4iisi*^ii  /.w(H-k  Äi'l/.t  »irb  im  liiiiiklvn  d»'iit  Purii-iitfii 
;:'yr<'iitdM'r,  «itrilt  «lit-  I.-.iuim  -<  itlirb  umJ  hiiitiT  d<;ii  l'.itifijlcn  und  wirft  iiiil  d<*ni 
AugMUSwewI  MX  dru  f<i-'i'l>i''«l<'i»l«H  llicJilunjtvD.  vi>n  ntnfn,  uttlra,  «ti»«»  kimI  iHnm 
lilMilich  £iebt  ia  dm  Aa^v.  I'atiwt  auua  nfekt  wir  mtvtx  lumeriifii,  wem  «fta 
Aug»  lirtnueliM  wild,  aonwrn  «adi  dir  RidilHnK  anfcebra,  aua  drr  dn  Lldit  Imumü. 
Iti'Ktidit  i  r  dir«'  l'ml^  »a  haadalt  M  Mch  1»  fiue  ainfanc,  aa«Mi|i]MrM  Kaiuati, 

AilSt^irht  Ktrll«-ll 

Mi'i  di-r  \iira;d>iit«  dacr  Opera  Ii  Mt  naiui  m:iu  iititi-n-rb>-id«ii : 

i.  juciuiillirlit'  Kai;irnkt«.  «rlclii»  aacli  kaiittu  liaHcu  Kirn  lu'Fittrn  um) 
S,  Ail<'r^<k:il:inikir  mit  i'ini'iii  Raebr  ader  w«nlg»r  ctwimi  Ki  rn 

llir  i-r<|pn'ii  siml  lifirli^Cnw  bb  nuB  00.  l.ä)ea«jahr  111  i>'<-hiirii,  dnriilMT  liin:iu- 
hat  »ii'ti  diLH  <  tutnijii  d'T  l.inw  n\  ciiiciii  Ihirtiti  nnsiif  ü  •  f'i  hni  Krni  \<'nlirlit<  l. 
drr  •'iiit'  cuiu  »udi'r«'  1  i|K'rgitii>ii  1i>Mliii)!1 

Uit)  jucoiMilicbe  LiiDM-  ii>4  ab»  im  »ei>cB(lii^<ii  ibilim  ii  r)i3rnktfri>un,  iIimii,  »fcui 
aaa  ilae1Ca|iNl  aMMBiM,  lidi  ditaalbo  «taweii  dn  Zutritt  d«*  KaoMitcraraaMt*  lu 
eiaer  Klckbrniaalg  bmite«!  Hmw  Mbt,  di«  »eli  (ani  in  dtioi  Kunmcrttwaer  aitf- 
ItVvii  k:inii 

Von  jujjr'iiditrlirn  Kütnritktro  koninn-n  liu  i|  i  .<  lin  Ii  n  Ii- ir  n-  ii  ili-  :uip«"liorvn*'it 
iJiiMiithltiMii|fi'n.  di<' «Ufr  riT^-hi«-!!™™  l'ormiti  aiiftnricu  luul  tutal  oder  jnrtwll  «will 
kennen  und  r|r  r  Srlii<  ht<ilaar  wkrr  Catamctii  nnabnn,  ((aa  aaitlaila  UaatuMUNlllg, 
di«  darin  lH)«ri>bt,  ätu»  A»»  rrntnim  ilcr  Liur  klar  Itt,  daaa  da»  ftetrilbt«  SeUdit 
JcoaiDIt  tiad  dici  pflriplwil^ti'n  Srliirhti'n  ni^slcr  durrlL<iir1iti;;  sind.    El  i'Uttt ickHt  vidi 

«inii^  Jabr*  nach  Art  iii  huri 

?*rhIii-*Hlirh  kotimH'ii  inw-h  iiii^lior«-ii4-  pi*M')iniinpll»  Kataraklt.'  w*'[rli'-  nur 

Hill'  iltmni ,  rr>ili*.  impicrarticf-  Mi'tiilicin  int  l'iipitUrp'Uiet  bi]di>ti- 

Zor  KuUt-rouua  dur  Iviitarjkl  iiud  lieuixiiU);!'  Iiaiiin-üfjilirh  ii>n  1  l|iiT»iion»- 
mthadon  arbrlnvUicb:  di»  f>ikcU*iOB  und  dt«'  Kxirartinn  Ihi  .lu):rnillirti<-ii, 
«•Irt«  WmK  lnin«n  8lair  bcailaen,  ilt  dlalMadukm  ^im  i'lMir  Man  lixirt  «Ixi  Au);>' 
lalt  «iB«r  1*liM«t|«i,  Ktbt  widieb  doKh  die  (.Vmwa  mit  etatr  MbnahiB  DnciMimi»- 
■ib-r  .sianniadpi  <■■*  Mwl  rttti  dl*  Uiiiini1ia|iH*l  dnirb  «imi  tum»  "der  Winkitubaiti 


—    ßR6  — 


Gstaraato] 


diu  Durch  das  zur  Linseiiiiubetauz  hinzutretende  Kauimerwasser  worden  die  wciciien 
UnMBiiiaaMm  aufge(|uellt  und  seUiesslidi  resoTbiit.  Man  kann  »ch  alao  mit  der 

l>iNci8.sion  der  jugendlichen  Katarakt  begnügen;  da  aber  die  vollständige  lU'^orption 
ein*  r  solchen  Linse  eine  sehr  Innge  Zeit  in  Anspnu'h  nimmt  (oft  '  o  ^'^  ^  .labr)  nnd 
iiiitwisihi-n  dem  Auge  durch  zu  heftige  QueUung  der  Linsenmassen  (.«efahren  drohen 
ktanen^  so  lisst  man  besser  ekrige  Zeit  nach  der  Discission,  et>\  a  nach  s  bis  14  Tagen, 
i<""  nach  dem  (^rad  dor  «^nolhinir,  die  gequollenen  Massfii  Dti  Cornealschnitt 

wird  nach  innen  zu  vom  Limbu.s  in  die  Cornea  gelegt  und  mit  einer  Laase  ausge- 
führt; der  Schnitt  braucht  blos  klein  m  aein,  da  ein  harter  Staar  noch  nicht  vor» 
)i;iiiiloii  ist  md  die  gequollenen  weichen  Linsenmassen  leicht  und  von  selbst  hinaus- 
-«  hlüpfcn,  wenn  man  mit  d«^ni  Spatel  den  S<1mitt  etw:is  zum  KlaPTcn  bringt.  Ks  ist 
die»  die  sogenannte  modificirte  v.  Uraefe'sche  Linearextractiou.  Sie  darf 
bei  Katarakten  bis  höchstens  zu  dem  80.  Lebensalter  ausgeftthrt  werden.  Die  Ope> 
ration  ist  viel  einfacher  als  dij^jenige  des  A]ters.staares  und  die  Heilung  geht  auch 
viel  rascher  von  statti'n.  \  ( rluste  des  Auges  n.-irh  diesfr  Opf»rnti<)n  jr^hnren  zu  den 
grr»«sten  Seltenheiten  und  lassen  sich  bei  guten  Upt  iaU'ureu  wohl  gaii/  ausschlies^eu. 

Ebenso  verfährt  man  l>ei  jugendlichen  unreifen  Katarakten^  s.  B.  bei  Cataracta 
znimlnris.  Durch  die  Discissinn  trübrn  sirli  die  l)i-.hor  noch  durchsichtijrfn  Linsen- 
tuassen  rasch,  danach  schliefst  man  dann  meist  die  Linearextractiou  mit  der  Lanze 
an.  Nur  in  seltenen  Fallen  ist  bei  Cataracta  zonularis  eine  optische  Tridektomic 
einer  Entfernung  der  Linse  vorzuziehen.  Die  Iridektomie  bezweckt  alsdium,  unt«M' 
Erhellung  der  Linse  den  Lichtstrahlen  den  Durchtritt  durch  di.'  im;:»  trübten  Hand- 
uartieen  der  Läiu»e  zu  ermöglichen.  Es  geht  da«  natürlich  nur  bei  g;mK  kleiuen 
Sehichtetaaren,  bei  denen  die  Randpartieen  in  grösserer  Ausdehnung  wirktirli 
Idar  sind. 

Membrannse  Katarakte  zr  rroist  man  in  der  Mitte  durch  zwei  von  entgegengf'setzten 
Seiten  eingeführte  Discission^^uadehi;  noch  besser  ist  es,  wenn  es  gelingt,  die  Mem- 
branen nach  Anlegung  eines  kleinen  Coniealsehnittes  mit  der  POrster-Seliwpigger* 
sehen  Kapselpincettf'  zu  (rfnsspn  nnd  in  toto  hf'iTiii>^znroisson. 

Wami  soll  eine  jugendliche  Katarakt  operirt  werden?  Die  Antwort  musa  kur« 
•  dahin  lauten:  .so  früh  als  möglich.  Es  ist  hier  nicht  der  Ort  auszuführen,  ob  sich 
hinter  der  getrübten  Linse  in  der  Netzhaut  Schwachsichtigkeit  entwickeln  kann  oder 
nicht,  gleichgfdtiir.  w^IcIht  Meinung  wir  üfici-  dir>  Fm^ro  :<ind,  so  ist  i's  wünsclions- 
«erth,  den  sich  entwickelnden  Kindeni  möglichst  früh  die  Ktthigkeit,  zu  sehen,  zu* 
geben,  wenn  wir  dam  im  Stande  sind,  nnd  es  ist  kein  Grand  vorhanden,  w-enige 
Wochen  .alte  Kinder  nicht  zu  operiren. 

Atn  häufigsten  entwickelt  sich  K.ntnr.ikt  im  lirthercn  Ldn-nsalter.  Ks  i<t  d.nnn  die 
Kakirakt  einfach  eine  Aiterserscheiuung,  beruhend  aul  einer  Li  aährungs.-^Uirung  der  Linse. 
Wie  die  Haare  graa  werden,  die  Haut  rnnsiich  wird,  so  werden  auch  die  Unsen- 
f:i>fni  brnckr-lich  und  undin'clisii'hti;:.  )>n  df-m  Kinen  früher,  bei  den»  Andern  später. 
Walirscheiniich  würden  mit  der  Zeit  alle  Menschen  Katarakt  bekoniaiüu,  wenn  sie  es 
erleben  würden. 

Von  den  iltesten  Zeiten  bis  fast  in  unser  Jahrhundert  hinein  wurde  die  Altm- 
kat:«mkt  nicht  am  dem  Anjre  entfernt,  sondern  nur  aus  dem  Pii[)ilh»r;.'elMi't  s »  [drängt 
md  in  den  Uiafikörper  versenkt.  Man  ging  mit  einer  Staarnadel  etwa  4  mm  vom 
Homhantrande  entfernt  dureh  die  Selera  in  den  Glaskörper  ein  und,  schob  dann  die 

Nadel  zwischen  Iris  und  Ydiderfläche  der  IJnse  bis  zur  Pupillenmitte  vor.  Dnreh 
Druck  mit  der  N.ule]  «nrde  dann  die  lAn^if  irernde  nnch  unten  in  den  itlfi^körper 
gedrängt  (Depressio)  oder  bei  der  Versenkung  um  ihre  horizontale  Axe  gedreht  (Ke- 
dioati^. 

Im  Mittelalter  wurde  die  Operation  von  t  inei  lifslinunten  Zunft  ausgeübt,  den 
„fahrenden  Staarstocliern",  welche  auf  den  .hihrmärkten  umherzogen  und  den  blinden 
Leuten  den  Sluu'  stachen.  Der  augenblickliche  Erfolg  der  Operation  war  meist  gut, 
da  das  PspUIaigeblet  nun  wieder  klar  war,  die  Operation  wurde  besahlt  und  der 
Operateur  machte  sich  dem  Staube.  Er  wnssfe  wohl  warum.  Die  kataraktlose 
Linse  lag  nach  der  Operation  lose  unten  im  iiiaskörper,  wo  sie  als  Fremdkörper 
wirkte.  Dieser  bewirkte  bald  heftige  Enttfindung,  und  d»  Auge  ging  Irarse  Zeit  da* 
nach  oft  unter  heftigen  Schmerzen  definitiv  /.n  Uninde.  Recht  bezeichnend  ist  fid- 
gender  Kniff,  welchen  die  Sl:i.nrsteeher  anwende  ten,  wenn  ein  Patient  nach  geglückte- 
Operation  das  gewünschte  Honorar  nicht  au.sbezahlen  sollte.    Sie  überredeten  den 


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r(°alar»rlii 


-    (Wfl  - 


OMMMte] 


ij:i-.t    l!r-il    iM-  I  tl.u    ^l.r-  öfr   llil*  l.ill»t<  w  illltT  iai  lil.lwktlrjMT  in  A\r  Hnibf,  uiihI 

Patient  war  iilüt/lirh  tAit-^Irr  lilia«!.  lu  ili<*?«('iii  ZuKtwü  vvrttlaiMi  sid)  tliinti  Tattctvi 
Mdit  duii,  di»  Sora»  in  lahha,  ««nn  mau  ihn  «Mer  whiMMi  niMkc,  uuru  am 
tbk  tteWfia  Miaitolii  dn  PatleklMi  i;i>iin^<-.   Natarileh  nnn  MMe  Siuuirqrüp 

dir  iAiiKf  im  t i hikiVr^it-r  cli'iii  Aiif<>  iiichl  -*'hr  luMriJdL  El  taa  our  aellen  vir, 
<Uf»  die  Lm-^  mcIi  im  t-liiskr>rpor  frCiliipitt);  iliindi  PMultlliWMna  famdUKi  vtA  e>> 

k;i|i«w>ll>'  und  d;is  Schv(>rni'"i(;i'u  crh:dti'ii  blicl). 

All  und  «u  k;iiii  vi>r.  di>M<  (Ii-'  l.tnM'ii  umIi  d<  r  Drprv?.«ion  in  die  vcrilif 
Kammer  linfuti^üfti,  »i«"  «urdrn  (laiin  diirrh  ilif  t'omca  lierausceioücfi.  1>''T  fniur.- 
iii9«hi-  Au^ciMTit  |)avi<'l  Wiiirrkto,  wlrlK  Aii^oii  -ilfli  am  lüii^t"»  m'Iji'DiI 

hielti'n  und  >nllio|i  aiif  tiruiHl  ilip»er  Hrobaohtuug  im  Jahre  1T4'>  Jiiin  *'r*1<»ii  .M»l 
dii"  Bntfirnunc;  «^incr  nnriDiilm  Katar>t.i  li  id  ii  "iiicii  tViriK'altirhnitt.  Kr  «ar  »«mit 
ili'r  K.rilml<'r       j-f^il  alliccmiin  iiwll  i.  i  lAt  „lioii  dif  Katarakt 

Diu  l>B«irr»dic  Mrttioik  ivi  im  iMui*-  der  itcit  vkUmüi  lowlilirirt  ynd  ir«rbvwrrl 
wM4m,  wnnle  vvn  Bver  in  Wirn  ilii-  Upanügni^wiluiilt  mmiliwt  «Ml  «h  ariir 
nmkmlliHiigr»  alniirdi|(M  Mofti-r  «n{;ifci-ti<-]i,  wslrbm  knlftfnrif  in  «iiiMi  Zog«  <l«i«li 
rfii-  ('oni*':i  pfti'hoUrt]  wird  unfl  dadiirrli  *'iin'ii  ^-Iir  ^1atf»*n,  li*'il**nd»*n  JVlinitl 
«•t«l- 

lüitUA  lU'iu;  Kpi>rht'  inait^tirirtr  spiLtcr  A.  v.  iirav(r.  Man  »iiclitr  iiach  Mitleliif 
«m  die  iiltt^-vii  V<<r<-it<TiiiiK<-ii  dif  Aui^mdi  Stearoperativfini  la  iprint-id>ii,  dnen 
fnarhe  iMin  in  >i>r.mliT<(')>liKi-li<'r  >'^'it  ffnmal  in  dm  (rromrn  Scliiiiil  in  d«'r  di>r  Ui>- 
l&H-^'  fniliftiir-jid*-ii  uinl  df^iiialli  wrIiN'cliI  friiiilir1<-u  (uriH'a  •cili  luid  tvrnvr  m  iW? 
I.apptfiforin  li**«  Sriinittrt.  welfln'r  leirljl  ktafTf  und  4'in  M-bli^chl*»«  Am-inaiMU'Tifp^n 
der  WuniirSnd' 1  ■  ni-^clic.  n.  tirarff'  li-trtP  d«.balli  oiiien  lin>.>i n  »mitt  üi. 
dfwton  Mitte  IUI  I  ii.  II  I  iVirni-alrandi'  lanp  und  dfv*«  Endm  wpit  i  !  ■  -.  I'  cabin 
«iniaj^ii.  Anfanirs  wunb*  dinier  i^duiitt  wie  bei  den  «<>icli«n  Katarakten  mit  finff 
■ebr  hnitoii  Lani«  aiisgi^ahn,  ajNItar  CMMlniiil*  v.  Graefe  hivnu  daa  narb  iImi  »■ 
nanito  «tmliluilBiartigo  «•bnial»  Mmwr.  ÜiB  in  »üpwm  pcHphorm  !*rhmtt  fftr  im 
Austritt  <l''r  LiiU4'  inr-hr  Itauni  ?'i  ■^**Tr'pp^(*,  verttan«!  T]>:»»t  '■tnr  ln«t*'Icti«m!»*  mit  i^r 
t  t|>rrati<>ii 

l>ait  V.  ürarfli'^fh«  Vrifshmi  Iii'<Icti1i-I'"  für  Mriue  2«it  i'infn  fm«ni  ForUibritt, 
hMtxvtiif»  iil  nan  auf  Grand  dn  antinplinduni  VcrMirHw  und  m»rt  d«r  tirietthu- 
nmjr.  vt'trbi»  dir  Coi'ainanaxMhnai«'  bi>>ti>>.  Til'tfiM'ti  »iMltr  ni  d<vi  altrn  l.appra- 
^hnitt  tituKt  Iridcktiiniii-  zurürkptkv'brt. 

Hrv<ir  i'iiM*  Katariiiil  <i|M'rirt  wrrditi  kann,  iniL««  vir  „Tvi("  nein.  Wir  nruiK'n  wn*- 
Katarakt  nrif,  wnui  !<Lr  v<dlstiUidi|;  nach  alli'ii  Steilen  bi.t  zur  ljin.iLfika|M(.*l  getr^lil 
tst.  litiiif  dir;»'  fttfifi*  hli<i)H*n  nach  drin  Austritt  d**r  l^inttr  Horb  zu  il^lr  durtb- 
sU'bti|;i'  iinit!  au  drr  IJti>«'ukaini.-l  klekc^n,  dir  >irb  i<4iilrr  trObrn  und  in  Vrrbinduii).' 
mit  drr  Liur^-iikapwl  ruwD  dldttea  Kaekslaar  Ijiidrn.  L'ni  <u  pntfcn.  ob  rinn- 
Katarakt  rriT  L->t.  rrviellrrt  man  dl*PupUI*  mit  Alntpiii  mlfr  Homalropin  ad  inaAiinuiM 
und  «i*ht,  ob  mit  'Im  Ai!fti?«|-I— .-rl  an  it^Mid  «-iner  Stfib'  ti>h*'i  I/'->jt  durch  dir 
Linne  paro^irt  iidt^r  n  >  ii     1 1 -i  1 1  f  der  IriHM;lila^c)iatieii  dsl  i    )i     ■  rwenden 

bin  i'atieot  mit  (H'^innciider  Katarakt  iat  atm  xu  verlr<i9l<:n,  bi«  diu  Katarakt 
nt^  d.  k.  BUBMiawinilijg  gwHdM  ht  tm  4»  THta«  enlnl,  w  Ihi  am 
nuwchaal  itr  Ungnv  Zvlt  daitwct  nocli  rin  hnmelilNna  Mmmiilgmi  ImMaUan, 
lia«  man  dif  l'upilte  iliitcli  rin  Mvdriaticiim  fortdaurnxl  rrwriirrt  rrhmt.  tfiH 
itrr  l'atirnt  peripher  an  der  Tn'ihiinB  vortiri^rbrn  kann  genfipt  <U«u,  »!!>•  9  *4(r 
In^  riiir«  Tropfrn  rinrr  IpCi  l,i"«ung  vim  Atrn]Hn«nlfat  einzuträufeln. 

Kill  Mrtlirainrnt,  um  dir  lU-ifung  «Irr  Katarakt  zu  lirrjtrdrm,  kninrn  wir  niciM. 
Widil  aUrr  kann  man  dir«rlhr  operativ  h<*rtK"ifiihrrn.  Ihr  I Hsrifudfin,  »rlrhi*  zur 
Itrifunj:  jiijrrninirher  Katarakte  anpewend'-l  winl.  darf  liri  Patirnt«*]i  lihrr  :Mi  Jahn-n 
Rry;rn  dejt  harten,  jeder  .XufllKiini:  tndzrndrn  Liii!*rtikrnieH  nieht  mehr  au.'tf^ffübrt 
werden-  Zur  Krifiii^:  iler  ,\lteT»»*tnani  dient  dir  Ma^otapr  d#;r  Liiixe  naeb  Ki^r:^t>'r. 
Mit  einer  Laii/r  winl  clrii-hsaiii  rin  kh'inrr  Kinsfirb  in  di*  C^iniea  ;;raiaciii.  -t>  iv.t.^.^ 
liai«  KaitunerwitMUT  aMiou*!  und  di^'  Vofderdikkie  dvr  Ltn>^  au/  di«  HiiitrrAru-he  d'-i 
Carnca  tu  lief«a  ItaaiM.  AladaiM  twitd  ntt  ehH'in  klcinm  KaatMlultiMM  irrtftig 
onf  der  Crniiaa  firiclieii,  dia  trladaniai  auf  di«:  iierijdieran  MiichMB  dar  Linae 
dritekl,  dlaaalhtii  Mba»  alch  danack  nnk. 

IMe  ntfiiipr'arhp  M-iKaaf^,  irelrh«  i^nan  IwmilcpuwMtlm  f arlackfitt  in  drr  op^ 


[Ctttaneto 


—  B87  — 


rativoa  Augeuheükuude  bedeutete,  bat  io  den  letzten  .iahreu  dadurch  eine  bedeutende 
Einaeliriiikiio;  «ritalleo,       man  erkatmt  hat,  da»  jede  Katarakt,  dessen  Besitier 

alter  wie  G()  Jahre  ist,  ohne  weiteres,  auch  ohne  reif  zu  sein,  operirt  werden  kami. 
In  solchem  Alter  ist  dio  Linse  in  toto  so  fest,  dass  sie  sich  immer  vollständig  aus 
der  Kapsel  lösen  lä^st,  auch  wenn  die  peripheren  Partieen  noch  nicht  sich  getrübt 
haben.  8s  hat  hieranf  znerst  Schweigger  aufmerksam  gemacht,  dann  Hirschberg 
Ttnd  Andere  und  e«  darf  heute  diese  wichtifrc  Kntdeckung  als  Thatsarli»-  liin^'c- 
nomuien  werden.  Also  über  00  Jahre  hinaus  kann  eine  Katarakt  sofort  operirt 
werden,  wenn  die  noch  vorhandene  Sehsehftrfe  nicht  mehr  genügen«!  ist.  Die  Seh- 
schärfe ist  das  einzig  nia.is.sgfbtnde. 

I  m  die  Palme  des  Erfolges  bei  Altersstaaren  streiten  sich  heute  swei  Operationfl- 
Qiethodea: 

1.  Der  Lappensehnitt  ohne  Irldektomie; 

2.  Der  Linearschnitt  mit  Iridektomie. 

Die  ideale  Methode  ist  jedenfalls  die  ersterr.  f>rr  Schnitt  liegt  genau  im  Limhus 
corneae,  so  dass  er  später  kaum  mehr  zu  sehen  ist,  und  die  nnule  frei  bewegliche 
Papille  bleibt  erhalten,  ßs  sind  dies  nicht  nur  kosmetiflche  Yortheile,  sondern  es  ist 
auch  sicher  nicht  t;l<'i<'hf:riltiir  für  ilic  Ketina,  ob  in  don  r<'iiu-ii  Licht-K(^}:ulinin;rs- 
apparat  des  Auges,  die  Iris,  ein  Loch  geschnitten  wird  oder  nicht,  berner  ist  die 
Operation  ohne  Iridektomie  viel  kOrser,  einfacher  und  schmerzlos,  wAhrend  das  Ans- 
.schneiden  ans  der  Iris  sehr  schmerzhaft  ist.  Dagegen  droht  nach  dem  Lappenschnitt 
dif  (Ipfnhr,  dass  die  Iris  aus  d<M'  Wuiidr'  bprans<?chini)ft  und  Irisjtrolaps  oTitsroht. 
Bei  ruhigen  Patienten  ereignet  sich  dies  jedoch  nicht.  Au  der  Berliner  Univeibitäts- 
Klittik  wird  deshalb  so  verfahren,  dass  bei  geeonden  Individnen  gewdhnlich  mit 
[..appenschnitt  und  ohne  Iridektomie  extrahirt  wird,  dagegen  bei  sehr  aufger^ten 
l*atienten,  bei  asthmatischen  oder  sehr  decrepiden  Individuen,  welche  nicht  lange 
ruhi^  liegen  können,  und  .schliesslich  bei  hochgradiger  Myopie  mit  (j  l.'iskörperver- 
fltSBigang  der  Linearscbnitt  mit  Iridektomie  aosgefBbrt  wird. 

DnrcTi  die  einfarho  Evtrartion  ohne  Iridektomie  lassen  sich  (llcsr-lhon  ■rün.'Jtigen 
Hesultat<«  erreichen,  wie  durch  die  combinirte  Methode.  Daher  ist  die  erstcre  in 
den  geeigneten  Fftllen  als  die  idealere  imd  schonendere  vorzuziehen. 

CaAfWt  lind  für  den  chirurgi.schcn  üebranch  pracparirtc  Darmsaiten.  Die  Donnc  fri.sch  ge> 
Mdilaehteter,  fssuader  Schafe  werden  gereinigt,  von  Fett-  und  Fleischtbeilen  sorgfältig  be- 
freit, in  sehmale,  ea.  8  m  lange  Bänder  geschnitten,  und  diese  einzeln  oder  zu  zweien,  dreien 
•  ■dt-r  mt'lirfren  zu  riucin  FailiMi  gt'<jroljI.  .iliillirt*.  Die  drillirtrn  Fäden  werden  auf  einen 
Babmen  gespannt,  bei  mäßiger  Wärme  getrocknet,, mit  Schmirgel  und  Oel  abgieMhUffen,  bia 
ide  voUftändig  glatt  tind  gletchntSsaig  eraohdoen  und  sddfetstti»  mit  Aether  und  CblorMbrm 
eitrahirt.  Dir  s.»  vorljrrril^teu  Saiten,  das  Roh-Catgut,  werden  nunmehr  uaoh  <!er  ur- 
mrüQgUcbea  Lister'schea  Vorschrift  in  einer  Mischung  von  Acidiun  carbolicum  9,  Aqua 
dettilhita  1,  Oleum  OliTaram  50,  swei  bis  drei  Monate  lang  macerirt,  bis  sie  „reif,  d.  b.  ge« 
schmeidig,  gewoHen  sind.  Bei  dieser  Maceralioii  ii'liiiifn  die  Saitf-n  dns  Was^rT  drr  Knrho!- 
miscbuug  allmählich  auf  und  werden  dabei  durchscboincnd  bis  durchsichtig,  während  das 
Karbolöl  rieh  klärt,  Das  fertige  Praeparat  lisst  Lister  auf  Glasrelleo  fewielcelt  in  SOproe. 
wasserfteiem  Knrbolöl  nnfliewaliim. 

Nach  Block  erbalt  mau  Karboicatgui  durch  2tägige  Maceratiou  in  öpioc.  luirboUa^^er. 
In  ähiilich'r  Wdss  wird  Sublimatcatgut  durch  mehrtägige  Maceration  in  4promilI.  alko* 
boliücher  (Bergmann)  oder  durch  8— r2sfniiJii;<-  Maceration  in  1  proc.  wässeriger  Sublimat- 
lösiing  (Schede-Kümmell)  dargestellt;  Cliruiuäuu recatgu t  durch  eine  zweitä^ge  Mace- 
ration in  einer  Losung  von  1  Th.  Chromsäure  und  200  Th.  Karbolsiitre  in  4000  Th.  Wasser 
(Liaier);  Juniperuscatgut  durch  WachhoIderiH  (Kocher). 

OMgut  wird  zweckmässig  in  einer  1  promill.  Lösung  von  Sublimat  in  wäMerigem,  besser 
Glycerin  haltendem  Alkohol  aufbewahrt,  Juniperuscatgut  auch  in  Wachholderöl.  Es  kommt 
tn  Terschiedeoer  Stärke  io  den  Handel  und  wird  hiernach  duroh  die  Ziffern  0,  1,  3,  8,  4 
untetaehiedeD,  die  sobwäebsten  Plden  haben  einen  ungefähren  Doiebmesser  von  0,5  mm. 

Catgut  findet  vor/iiglioh  Verwfnrlunj;  zum  Nähen  kleinerer  WundL-n.  wähnnd  es  bei 
soiobeo  mit  starker  &»anQung  wenig  brauchbar  ist,  da  es  auch  nach  sorgfältigsiter  Proeparation 
ai^  dehnt,  aneb  leiebter  reiast,  als  anderes  N^material,  besonders  auch  leichter  als  die  in 
ähnlicher  Wri>e  viTlieri-ik-ti.'  NTilisfidi:.  GrircuülH-r  allom  anderen  Matirial  ist  rs  dadurch 
ausgezeichnet,  dass  es,  innerhalb  /.wei  bis  drei  Wochcu,  von  der  Wunde  vollständig  re&orbürt 
wird,  dagegen  hsl  m  d«i  Naehüieilv  dass  es  sieh  Terhiltotssmissif  schwer  sterilisiren  llsst 
and  einen  sehr  günstigen  Nährboden  för  Mikroben  abgiebt,  ungenügend  praeparirtes  Material 
aber  die  bedenklichsten  Infeetionen  herbeiführen  kann.   Solche  Infecttoneo,  die  in  der  Tbat 


Digltized  by  Go  -v,'^ 


—  nm  - 


CiOmJ 


r'-r^L-Lij-inttti  ti  siii>],  iiubtii  für  Folgt;  ^^:ibt,  d»N>  labln-icliL'  KliiiikiT  «Jai  C-iL^'i^l  «nUiViodi^' 
v^■r»r»■rffn  »  ii1  kJorli  nUhl  tlknii  lu  iwt'if^Ui.  Jn-^i  "jiii  ybsolul  j^liril«'' l'nu  jKtrii  ti^r^'.fli 
b»r  ii4  uii-j  3l«nl  friliilt>:ii  «unkii  kuau.  Eiu  «ifrtger  Veirüi«t<d(g«r  4«  CAtf'^t  <^t  m  v 
Bmaftff*  fr  *klU  »icli  *l*«>^Uie  »teri)  lier.  iodem  «r  Bobeatful  all  KtliUu^^  Al.ViUT.t^: 
t--$Tau>*  III  A(?tti-*r  und  «i«rriiirh  SUieites  tT>  tpn»«.  wlvinHc*  M>tnutU«urit[  Lr{rt  -ria 
■•lit  u  .■^  Stiimii'D  te-i  DaiiivI^tt-nLtnlor  erhitzt  Itrunii-i-r  h.it  iiaoh^KwiMt  ru  das-s  C.itfiii,  w^kbit 
'  •■■i  BM»  ilen  Därmen  mil/bmt'IkrankjT  harijni'lien  b(T(;t'*t(;llt  liatl'^  narh  tfiMi?r  ü-jhnTiiruij 
sti-ril  vu',  vihrL'n'l  t-s  im  r»K«ii  ZiivUndc  titu  NilxKruiit)  uuf-.'hlbnr  lib-rLrug.  /u  Ühnl^htt- 
giiii^tlgfii  ll<jM]U:it»n  koiiiEDl  Itrna'.x.  i-r  iiimmi  »ti.  'iass  dü^  üoitfii'jfrvctt)'  MsW-ri^I  'I-Ui',» 
«•■»nltirv.  iniir:i   vtmaumt  IciK.       >'ir  d'.r  B<'h»ri'i[ufnf  iri't  .uitt'^optiKhf  n  Fui'ivuikfii*: , 

gNi4j|üMl  Ml  caMbtkn,  »r  w«4»t  ii*eb»  du*  fritfptvtr->.  rai^ul  u)  vul  k'bracfi-r  iu 
fllflnMnil  Ml  nfcht  wtMteltr  Aacb  darnh  rtai{  jn<aife*  KodKn  in  ftT^nx'-  AtMpl 

«Irl  rnnh  F*vl«r  eis  »IImi  Aftfpriklien  genUgr^rA^-*  Pro^pnrat  «tülMn. 

N**Ji  >iltvrn  ri(t(»r<iicKTiDi;pn  Kit  die  rhimrj.'ic  k'-irici»i)(H  n'-Üiin,  auf  ifn  <  iV'jI  xn 
vt-niulitMi.  nur  dnriibi  r  iii  wirhen,  'Ins  imd  »rTirfillitf  »Ifhlriirli-a  timl  «Vnt  <Tti:tllrt»-  - 

)iALi.'rul  mr  Vtini<2itluug  gelaugt;  zwtrektuüxtg  ¥trit  »«rli  jfikx  Arzt  9«?tiH's<i  liGiUr'  )v4  jf-.^ 
calgvl  «ellicr  benlaUett. 


UtrI  ■  |}1l«iit*r  >it|*|.>l  Ui.t»ttIi^lo|    |n|rrl|r-ri  RUItrrt.     !■)••■*  lllMUr.    «.'Icl^    in   irr  Hfitulh   4m  PftkUb 

RMll  Art  4«r  1W«  aU  Q^aaMiiUrt  «vkmtthl  mrtM,  »M  aacb  LtUs;  tat  CMm*^  «n  dl»  Aail»  »  «Hllrh.4ft 


bi>  r  mit  iwk«  yMMD  Kti«%n)  iMdaa^ll  *^<nl««i.  ifi*tk  iMtt  Jt<u*<UlM«  4rr  PkUiU'  ;  r  RH'<irtili<iir^,  ;|.  üt^i*! 


31. 

Qp«.  ••.^•i!     ^irk  Wi:t<'r  ■••^ir>il  ^  .CK  l>.I»rf.tAii|.fe-r  »od  Cnlr*n:  ft*Un*t.  r.JU^j-  «•"•  /UbMct"  Lr*tt«'' 


0iu«ift  ni4M  (ftanr««^  |)ink  rk«ftkml«ra«iMv<4iM  mOUI  «r     Wao«  ai«  Mm    


V«  f»  Ar!»  4>«  HM»**  «»fl  piMfcilglfB  |i4fW(4M  «vMk*«l. 


Kir'lfr^'l'i  ra*  i>i  -t.il  AiiUfo    UM  Hva  1 

.  rf  .T  irr  .-■ 


kMiiH  «rt  ki  fi^  Aid««^  fcwifttt  «UlM  mW  I«IP  MnaM.  <b*r  «mA  i«U  UIU  ia  ythnmbfj»««»** 
.    IfaÄW^älkiUMft*  Umdt^  «M  11,»  Ml  Sl*  9.  fhipialw.  «k  «tm  M  TM«^  m  >»<ifc»w>  wi 

•laiivbiMKlMifi. 


[CeUoloM 


—   689  — 


CeUittoseJ 


CellnlOM  (CtHioOs)»,  zu  dtti  Kobldivdraten'^  ^ehörotid  uud  rou  gleicher  proccii tischer  Zusammcn- 
setzuug  wie  Stärke,  Dextrin  und  Inuliu,  iüt  der  Hauptbestindtheil  der  Zellinombran  der 
Pflao/ca  und  daher  einer  der  wichtigsten  Stoffe  der  gesammtcn  Pflanzenwelt  überhaupt.  Sie 
üfidet  sich  erklärlicherweise  jedoch  nirgends  in  vüllig  reinem  Zustande,  sondern  enthält  .stets 
oi||MiiMbft  aad  uDOiganiücbe  Fremdköii«r  eingelagert.  VerluUtaiflsoiässig  reine  Cellulose  sind  die 
SamenhMre  der  Baumwolle*,  das ffoQundennark,  sowie  die  Kembnuieti  jugendlieher  'Pflanzen- 
partieen,  also  der  Cambialschichten  uikI  der  Meristeme.  Reia^'  r.  IUilnsr  wirf!  aus  cL  r  B;\iiin- 
wotle  gewonueu,  iadem  mau  diese  einer  successiven  Bebandlung  mit  Wasser,  verdünntem 
Alkatli,  TerdSunter  SalsaSure,  Weingeist,  Aether  und  koebeadem  Waswr  nntenrirft.  Auoh 
durch  wiedt  rho!te>  Löson  In  Kupfi  roxvdammoniak  und  Aosfallen  duroh  Zuaati  Too  Wueer 
kann  man  die  Ccllulose  chemisch  rein  erhalten. 

Die  durch  Kitnotion  mit  Alkati«  Slureii.s.w.  geieiDigteCelluloaeateUtdn' weisses,  seiden" 
^.IruiZ'Miflej..  creschmack-  und-^ruchlosos,  s*»hr  hygroskopisch  es  Pulver  oder  pbens'''!i!ie  Fi<;rrn 
vom  spec.  iiew.  1,25 — 1,52  dar.  während  die  gefällte  Cellulose  nach  dem  Trocknen  honiartiee 
Sffleke  bildet.  Sie  ist  ohne  Zersetzung  nur  in  concentrirtem  Kupferoxydammoniak  (Schweizer  s 
Reagens),  nicht  r»h<*r  in  einem  der  sonst  gebrämblicli 'ii  Mitt',1  löslich.  Aus  df-r  Kupferlösung 
vrird  sie  nicht  mir  liurcb  Säuren,  sondern  auch  <hn\-h  ijalzc  uiid  durch  Verdüiaien  mit  vielem 
W  isst-r  ausgeiHllt.  Concentrirtc  Schwefelsäure  !Öst  Cellulose  unter  Ueberführung  in  Hola- 
>(  h\ii:-l'-^häure  und  Ainylui'l.  !)ei  wt^itcrer  Kin Wirkung  entsteht  Ilcl7.dL'xtiiii  und  ln-ini  Klügeren 
kocht-a  der  verdünnten  Lusung  Traubenzucker.  Bei  sehr  kurzer  Einwirkung  tritt  nur  eine 
oberflächliche  Zersetzung  ein;  hierauf  beruht  die  Fabrication  des  Pergametitpapiers,  welches 
maa  darstellt,  indem  man  Papier  5 — SO  Seconden  in  Schwefelsäure  taucht,  dann  mit  Wasser 
und  Ammoniak  wäscht.  Auch  eoneentrirte  Cblorzinklösuog  wirkt  in  ähnlicher  Weise.  Von 
vir'Iiiiitjt'-r  Salpctf'rs.iun-  wird  '"*llulose  in  der  Kälte  wenig  angegriffen,  'lurfii  concen- 
trirtere  wird  sie  beim  Kochen  zu  Korksäure  und  (halslare  oxydirt,  sehr  eoneentrirte  Säure 
Uefinrt  die  sogenannten  Nitrocellulosen*,  das  sind  SalpetenSnreester  der  C^Hulose.  Durch 
.Scbniel/tri  mit  Kilihydrat  wird  rdlulose  gleichfalls  zu  Osilsäure  ixydirt  und  Ixriilit 
hierauf  die  technische  Darstellung  der  leUteren  aus  UoUabiällen  und  audcrcu  pflanzlicbcu 
VaierialieD.  Mit  Jodfedkaliom  nnd  oeneentrirter  S^vefelstare  oder  PbosphorsXnre  bdundeltf 
nimmt  sie  eine  ^d.ul<•  Färliung  an.  Farbstoffe  werden  von  ihr  nicht  anfpcnommon: 
aoUen  pflanzliche  tiewebe  wie  Leinen,  Baumwolle  gefärbt  werden,  so  müssen  sie  vorher  „ge- 
beist*  werden.  Di^e  Beizung  besteht  in  einer  Behandlang  mit  Salsen  des  Aluminiums, 
Bistens  ';id.T  '  hr-iiis,  weicht  durch  meohaniThe  Fliirhfnnttr.ietiön  auf  der  Pflnn:rcnfaser  niedcr- 
geschUgcii  wctdcu  und  bvi  der   nachfolgenden  Behandlung  mit  Farbstoficü  uutösliche  Ver- 


bindungen dfr  letzteren  liefern. 

B'  i  d*  r  Verholzung  der  pflanzlichen  Z-  llmembran  wird  der  Cellusose  bis  .'lO  pf't.  und 
mehr  Lignin  bei  der  \  erkorkung  Suberin  eingelagert.  Die  verholzte  Membran  ist  in  Kupfcr- 
oxydammomak  nicht  mehr  löslich,  schwer  auch  in  concentrirter  Schwefelsäure.  3i<-  wird  durch 
Jo«^odka]ium  und  Schwefelsäure  nicht  mehr  blau,  dagegen  durch  Anilinsalze  gelb,  durch 
Ptloroglucio  und  eoneentrirte  Salzsäure  roth  gefärbt.  Durch  Macoration  mit  Schul zc'scher 
Mischung  (Salpetersäure  und  chlorsaures  Kalium)  wird  das  Lignin  zerstört  und  d:is  Residuum 
giebt  wieder  die  Celiulosercnctiouen.  Die  verkorkte  Membran  verhält  sich  Lösungsmitteln 
gegenüber  wie  die  rerholzte,  giebt  aber  nicht  deren  Farbteaeöonen. 

Di''  Pilzcellulo.sf  wird  vii  lf,i<!i  liir  eine  chemische  ^r>-difii-atioii  der  Cellulase  gehalten, 
vielleicht  ist  sie  aber  nur  eine  durch  Eiveissinfiltration  in  ihren  physikalischen  Eigensohaften 
reränderte  Cellulose.  mSSE. 

In  Anbetrnrht  dessen,  dass  die  CeHul'ts'  mit  dm  pflan/.'ielien  Nah  r u n  ir .s  m i  1 1  r  1  u  dern 
menschlichen  Organismus  zuweilen  in  recht  beträchtlicher  Menge  zugeführt  wird,  ist  die 
Frag«)  der  Verdauliehkeit  dieses  Kohlehydrates  ron  grosser  Bedeutung.  Die  zarte  Cellu* 
lose  der  Oemüsc  (Sellrri-',  Kühl.  M"hreiO  wird  auch  im  Darin  des  Menschen  bi>  zu  HO  pCt. 
verdaut  und  zwar  durcli  Baktt-ricugäliruiig,  li'  i  der  zunächst  ein  zuckerartiger  Stoü  entsteht, 
der  weiterhin  zu  Kohlensäure  und  Sumpfgas  z-  i  t  ült  (Mcthangihmng).  Die  härtere  derbere 
Cciluk's.  reizt,  wahrscheinlich  mechanisch  oder  durch  ihre  Gährunfr»produr''r^.  den  Damr  und 
regt  dadureh  eine  gesteigerte  Peristaltik  an,  sodass  die  Ingesta  iii  kürzerer  Zeit  den  Dasm 
pa-ssiren  und  in  Folge  dessen  auch  die  verdaulichen  Nährstoffe  weniger  vollständig  ausgelaugt 
werden  als  bei  Abwesenheit  der  Cellulose.  Deshalb  darf  man  den  meisten  Kranken  zur  Ver- 
hütung einer  Reizung  des  Darmcanals  nur  die  aus  feinem,  möglieh.st  kleie-  oder  cellulose- 
freiem  Mehl  h'  r;^>  - teilten  lockeren  (Jebäcke  gestatten:  Weizenbrot,  Roggenfeiabrot,  Zwieba^  k. 
Cakes,  Biscuit«.  Will  man  aber  der  habituellen  Obstipation  entgegenwirken,  so  verordnet 
man  umgekehrt  die  aus  ganzem  Koni  hergestellten,  grossere  und  kleinere  Cellulosepartfltel 
enthaltenden  Gebäcke:  grobes  Schwarzbrod,  Pumperniekcl .  Commisbrod,  tirahambrot.  Aus 
eben  demselben  Grunde  sind,  wenn  UülsenMcfate  genossen  werden  sollen,  für  Kranke  nur 
die  praeparirten  bfitaenfreien  Hebte  oder  die  zu  einem  Brei  gekochten,  durch  ein  feines  Sieb 
dur 'hsr'  sf  lila^'^erirri  unil  s,,  \,,u  d«  i:  Hülsen  befreiten  Leguminosen  /u  statten.  Fern'  r  mi  d 
von  den  Blattgemüsen  nur  der  gar  gekochte  Blumenkohl  und  Spinat  zuzulassen;  alle  übrigen 
Kohl«rt«a,  wm»  die  Schwimme  und  Pilac  sind  wegen  ihres  rdehen  Cellulosegebaltes  und 
ibres  deiblili^en  Gewebes  m  verbieten. 


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[CaDlfaNW  -    .MIO    -  OiplMlbMMtNHl 

Ki'tlliL'li  str.i]  »II..  -■]..iii*i-iti.:r.  *ittitti\K  \0i  "Ii-;  KriiiiUi^tij  ttrr  Kr-viin-ii  it  i  ^  .  mIiu:  üf-»' 
4cff  ApIbWmii  mof^  Kniriw  m  vmbqa  «od  ftM»  anwwcdnMif  «ob  auf  dtu  -  u  i-  «■> 


l'«Ml|UiraU    OtItui'C  -JiT  ti«nt*il<»V   riil<-rJ«i«.  Trjfcti»  « "y  i. «  f  .  »      |,  » I  .        <ir*yi^  l.<  C  .  . 

l»br.i>r     KtImIt  litt  »int»ttt*'t    M<  l^^r^rtmitllc* n,    «v!.!  «e*^rlifn  ßlMUrm     K4f<*  rlarWrif 

»weil  A*ei.*nA»n  HtllttUUr«  uiii  xr»rlUM>Ll»lir->n  BinAHlilh'-i     FrtekW  wUt  «i1  lu>i.-t  Pft«|>W^ltl^ 

Mit  <•!<•»  4n>  ,lir-ii  A-r  ••nt'lirii  C|.Milin<  txp'l.ir'itJ     It^i  C   <T«hB<  t.,        t->f»)lit»^.  m.^  Iff- 

Hlbtltrn  ('  JftvrA  1.  »II  rub-n  fcfItL-t,  (Bd  UlIhnkYPk.  lnM-k>nbiali|r>n  HBllL^kk'ti.  bsfuri  En^> 
JMiM  Ii«*»».  C  Calciirak«  U  mil  ttmrktUmm  MUktkAmu  m*  ayWuUt«  SOUktik.  L«  UOHiMtmtmimi. 
IHM  Bnln.  MMUft  «I  «ibm  €iMln|w    MM  MtOMk  C  OsAMvrk««  k  IMfei«  Mit  OMMrit  a^«»- 

renUnHasn«    Di<  ITcrr  ^  ''t-ii » rü  mintirij.,  T i  üsf  .-^ -! •l-'ükr.iu l.  Uoili-.i  Aurlii. 
i.it  ihc  lilüliüii'dL- Kr) -t  .1.1    1    I  '  !:tauriuin.     Il  -^  ."'i  ;::.  \i:.-.t!:.  Iiis  -mm  di-rli.  k-intic 

?*kTim;l.  Tiiil  duldifi'rii  tja»Üi!:f.v..iiiiL  nj'bfii.  fiiiini|.^^ui  Biul^ta,  ft-t»5»ii3l*ir>di^tii.  niii/rnii'iii:''ti, 
In»  4  flu  hiigtii  Bliilt<jrii  Iii-;  lUrbi  »  Vrtl.-iurii  •:tjthält  h'17  tlirv.*vtiUiirtii.  r;7H;,*L  £t-t\^- 
Knsull«-  >'>m  Srlim|i  13»»",  nrhr  icbwtT  in  i^iltcm  W.i-Njr.  U'icUtfir  in  Alt»  ■tü.l.  .üibT  mxl 
Chlor>>fnrnL  luslt^^.  r*  vir^t  von  S*iir(iii  und  AlkH[i<>ti  nu'ktl  <a]i|[i:|{nfrn  uctd  »-rbmcrki  okki 
bitttT.  utf^nbar  iy\  d^r  Tri^'or  Her  thi^fAp^tiitrhea  WiHmMI'  nMiFt  das.  Krv'throcmtaiiiiD,  tOQ^ 
dura  tfui  buti^r  noch  nirht  ii.c>Urtrr  nUtrrxtofT.  welcher  Ton  IhgeQ  ^br  ifut  vcrtn^vu  vM 
V»d  dcK9t;n  Wirkung  SU>inichicum  rir>e  ilurrttAiu  (nttt,  vma  •cliidkirlicD  NetxaVLrkuffi*^ 
Ami«  bl  y>JBM       k^lb«:  zum  Bittennacbtn  des  titnta  bCBUlttt  Verd'-n  bmint«. 

Der  liopulürf  Nun*,  v^lrbfr  >itn  Worlh  d»  KrtutM  k«Miseietiiitn  »üLI,  m  u'trU  \.nc>- 
r^^,•i*tf(;r^i^^:  üIlf-Tiliiig''  fni<iet  d»raf»  MitUl  fn  ^lliiUMHittrlKj"  (-liK^  grOwcf'-  \>rbrfi :1154c 
.ili  liurrh  die  fir^tlich^  Wr'.rdiiunjf;.  winl  d.w  Kilinot  J<-m  Bit  »mfowut  iKitnriunt  C<ii 
tüurii  ;^  A'iua  ikatilUt»  i,  Tw^ur^  amurA  10:  1  T^liiflct  lu  0^  1  Btcr>.  neifacb  &nöct 


«■  b  UfcfiwN  Ml  myhm  Kiivkm  ab  «ipMiWHcr,  QiolcfWMiiea  u.  a.  w. 

AttiOioll  wkä  Ot  Drops  ncfer  nocfe  ib  w  Bstnvl  in  4cr  linetan  alaatt  ViMcaaMi 

Kvtrar^tiMii  CiTitaurilr 

Hribi  Ct-iilauriL  wird  n.it       i  m  I' tii  Wiikt  ertchöpft;  AniBBgA  WteAwi  Itt 

«äiicm  diok^Ti  Kitmr'  f^inf»>d4miiU,  li^^ftire  28 — pCt 
TlnettiTti  atiiani 

ikuUAuav.  HrrU  CVtil-^urii  »  3.  < 'i>rt«l  AwHBtli  t.  PTlMtU  Aviilrtll  liHM- 
^pcoie«  4m«ra«t 

Hcfflw  Oeatawü,  Fmüb  XtDtbw  p;{»>:jime^  F«IU  TrifolÜ  Übräü,  Ft«i«s  MUelrii. 


ilf         l.T  i»a  I 

Tmmd.  f«iiüMeh  ABvrifc»  iMfäiiü,    .  . 


liliiU'Tii  urtd  d'  Ej  »•■m  eirund'-'  d»r  rrm'htni-.-hrr  .»iis  n jlri-clitco,  lii1l'>Tmii;t*li  h»iii^r4i(titk4rj-. 
■dl*  /II  .^itirtvii   mit   LurüiÄtni  Kii*l':»p-?rm  lui;  Milt^'Kurcln;  litniii»>fli««'     C  I  po^'acii  aiih  i 

l'l  >Ai;t.^f>  Ipf.-iic  Haill..  i"aH  ic'iO'-ii  lp',-c  Hn'l  ,  l'.al !  (.••.■-.'Ci  t-mptici  Vtr^ 
Vny  rUnij  in  !pcc;i'-,  I  |i  ■•  *  r  u  a  ri  Ii  »  m  f  f  n;  i  ii  ;i  1 1 ».  Nmir^nj,  riw  !iolli^trau«-*h.i(p-  Art  imil 
Ihrckcri^t-riii^willstii!' Ii  H  uri. 'In  iti'd  Lii"t  ry-^j^       dl:^1^  jh  .•^t.iiaiu,  etfiirmiccii,  i'brr>-;iU  durtltd- 

gnlnca  BUUim  «iHi  fninvig  MSpaltescn  NcbcaUUttrm.  Du  ettdutandt^t-  Blütbmkv^tMteti 
IM  9  Paar  dmaiifftm  HaäUMicfB  mUlllL  lu-itm  fmilikaa,  Mhattitrn  \^^.^i.ra  SM- 
anaiftaa.   Lifildrt  Hsilit  Inccncnauba*. 

C>|»halailth«ll.    •^•rtJ.i.t  -Im  K.^i-'^.'      V.i-.i'm   J.r       i'l  ^.         ^.«fMirfe«.:   äamh  wtmihmMtttMf 

Sinrfc-lfrt^t.ti      t     ..tr.it  1..  .-».  )*lri.nl(  X.^j.li«.  nki,    L -f.  rt  C-IÄ*ljlilhtn. 

N 

IV^hElllAvnialQUia.     Km  i  '  |.-Ji:i.|i;i-.  i..;.'.  lu  IriU.  kiiiii  L  iiWin-l' h  J  N.'tv  < 'Ovr  •tii-i'naiitit. Kupf 
i;r^:t(Wu'-'1.  iriuiit:r-ril  iri-Ji  'irr  ^m  ^utI.   ;im  vd- r  dlitUll  Wopll''i'l>t'ttUt:o,   ."inf  uiiil 

l.  itt  lii  IM  t'iri-'iii  Hl'jit  riiii«>-i  /tni-'-l.f  ii  K -fAnfti-li-M,  .jr.il  Ki.i'Tiiiiujti.  iJi--  vo^arf  l'f^rvtiit- 
«■••f^iiVQUi  ütiuriKlittiitct  uwsialk  «iav  k<>pnmkii  «U  kmn  riiticttig  «(kr  4<>ppcUeibg  au/- 


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—  601  — 


tretcu,  sowohl  uach  gaiir.  iiormaleti  EntbiDduDfeu,  ja  üellwt  aadi  Beekanendlageo,  wie  oacb 
pttbologischco  Grburl'  ii     i  engen  Becken. 

Nur  wenn  die  llaumatuuie  ausnahmsweise  eine  bedeutende  itrössc  erreichen  oder  sieb  sehr 
langsam  zuriickbildcn,  hat  man  therapeutisch  einzugreiten,  durch  Function  odcrincision  und  asepti- 

sfihen  Droekrerbwid;  im  Uebiigen  überiässt  man  die  Uaematome  der  apontaaen  Beaerption. 

snvraoK. 

€(*ra.  Die  AiVachsarten,  Ceriua,  sind  in  ihren  phyaikaliflehen Eigensebafteu  den  Fetten 

nahestehende  Substanzen  von  bei  ralttlerr  r  Tciiippratnr  fester,  oft  pr"  ler  Consistenz, 
welche  aber  meist  schon  bei  Körperwärme  erweichen  und  knetbar  werden.  Sie  sind 
wie  die  Fett«  in  Waaser  Tollkamnan  nnlOelich,  spedfiaeh  leichter  als  diesea  tmd 
schmelzen  unter  der  SiedeteBperalor  desselben;  wflhrend  aber  die  Fette  aus  Estern 
des  dreiwerthigen  Glycerins  zusammen^rpsf  tzt  sind,  stellen  die  Warhsnrten  Ester  ein- 
worthiger  Alkohole,  meist  gemengt  mit  freien  Säuren  und  Alkoholco,  dar.  Mau 
«Dteraelieidet  nach  der  Herkonft  animudiaehe  und  v^taMUeehe  Waensarten,  das 
^ogenannte  mineralisclie  oder  fossUe  WadiB  gebOrt  nidht  hieilier,  soodem  ist  den 
ParnftitH  n  zuzuzählen. 

Der  wichtigste  Repracsentaat  der  aiiimuiiscUen  Wachsarton  ist  das 
Bienenwachs,  Gera  flava  Ph.  G.  III,  Cera  citrina,Cire  jaune,  YellowWax, 
gelbes  Wachs,  d.os  Secret  der  U  u  i-^i' ne,  Apis  nicllifica  L.  Die  Arbeiterbiene 
sondert  das  Wachs  unter  den  schuppigen  üinterleibsrin^i  in  Form  kleiner  Täfelchen 
ab  und  Terarbeltet  es  sodann'«  den  Honif^ben.  Die  Wabeli  werden  naeh  Ebit- 
feruung  das  Honigs  mit  Wasser  gesehmolzen,  d:us  Wachs  dlirdi  CoHrcn  von  gröberen 
Unreinigkeiten  befreit,  zu  pharm.iceutischen  Zwecken  nonerdings  atirh  durch  Filtration 
gereinigt.  Die  Huudclswaare  besteht  aus  gelben,  meist  in  TAfelforui  gt^osseüen 
Vaaeeo,  von  mattem,  körnigem,  nicht  krystalimisehera  Bnieb.  Das  von  jungen  Bfenen- 
st<"M  k«'n  stammende  Wachs,  sogenanntes  „Jungfernw.ochs",  Cera  virginea.  ist  jrt  vvr.hii- 
lich  von  gelblifh-weisser  Farbj%  andorprsoits  kommen  auch  Marken  von  ^TüiiIiclH  r 
und  rother  bis  brauner  oder  grauer  l  arbe  in  dm  iiuudei.  Oera  flava  Ph.  G.  III 
M  hinilzt  bei  03— (>4»  zu  einer  klaren  röthlichgelben,  angenehm  honigarfig  rieehende» 
l'lüssiiikeit.  weklir  Ixim  W'iedererkalten  zu  einem  M.ignia  von  Krystallon  erstarrt, 
t^nec.  Gew.  O.WJ— 0,ü6<>.  In  ca.  300  Theilen  siedendem  Alkohol  löst  sich  Wachs 
bli  anf  etwaige  Vemnreiiiigungen  vollkommen,  wenn  anch  langsam  auf  und  krystalliatrt 
beim  Erkalten  fast  vollstfmdi^  wieder  aus.  Das  Filtrat  muss  fast  f<arblos  sein  und 
neutral  reagiren.  In  (  lilorrdunn.  Schwefelkohlenstoff  ist  es  schon  in  der  Kälte,  et^ns 
schwerer  in  Aether  imd  Benzol  löslich.  Bienenwachs  ist  ein  Gemisch  von  PaUnitin* 
store^Meliasylester  (Myricin),  ri.r.H3xCOO  -CaoHei,  mit  freier  Geretinsamre*  und  geringen 
Mengen  von  Palmitiasüure-  und  Stearinsäure-Cetylester,  sowie  Stearinsäure-Melissylester. 
Der  (tenirh  soll  dnrrh  das  nicht  näher  bekannte  Gero  lein  bedingt  sein.  Die  Cerotin- 
>iiure  ist  der  in  heisi»em  Alkohol  löslichere  Bestandtheil,  welcher  ehemals  als  Geriu 
bezeichnet  wurde.  Durch  kochende  Natriomcarbonatlösung  ist  Wachs  nicht  verseif- 
bar, beim  Erhitzen  tritt  kein  Akrolemgenich  auf,  bei  di  r  trockenen  l>estilhition  re- 
sttitirt  das  brenzlich,  aber  nicht  nach  Akroleln  ri^hende  Wachsöl,  Oleum  Cerae, 
welehes  hntterartige  Oonsisteni  besitst  und  im  WesoitUchen  ans  Palmitinsftnre  und 
Melen  C^oHqj  besteht.  Es  wunle  früher  zu  Einreibangen  bei  gichtisohen  Leiden  be- 
nutzt. Bienenw.'udis  ist  li;infi.rtii  Verfälschungen  ausgesetzt.  Au^^ser  solchen  mit 
Wasser,  Mineralstotten,  Mehl  und  ähnlichen  Beschwerungsmitteln  kommen  vor  allem 
Talg,  Paraffin,  Brdwachs,  Harze,  .lapanisches  Wachs,  Stearinsäure  in  Betracht.  Zum 
Nachweis  derselben  dienen  neben  der  Feststellung  der  Löslichki  it  in  rhloroforni,  der 
l*nl^**5lifhkeit  in  kaltem  AIk(diol,  des  specitischfn  Gewichtes  und  des  Schmelzpunktes, 
der  Uiivcrseifbarkeit  durch  >iatriumcarbonat  nocli  die  Bestimmung  der  Säurezahl 
welche  naeh  Dietrich  16,8—20,6,  und  der  Estenahl*,  welche  71,8—75,6  betri^. 

r eni  fl.Tv;i  findet  in  Form  der  I'nnilsifui,  zu  T  ^'  Tiit'hrniMls  tflglich,  innerliche 
Anwendung  als  einhüllendes,  reizmilderndes  Mittel  bei  Diarrhoen,  Dysenterie:  ferner 
findet  es  Verwendung  als  Gonsistenzmittel  zu  Pillenmassen  mit  aetherischen  und  fetten 
Oelen,  Balsamen,  Karbolsäure  xmd  ajideren  mit  Wachs  mischbaren  flüs.sigen  Arznei- 
stoffeii  utid  ZU  aahlreichen  Salben,  Geraten,  Pflastern,  Suppositorien  und  Ähnlichen 
ArzneitormoD. 

ünguentnm  oereum,  Waehssalbe,  Ünguentum  «implei: 

Cera  flava  3.  Oleum  Olivaruni  7.  Ph.  (}.  Jll.  Dient  als  rcizmiMrnifl'-  Silhc  sowie 
ahi  Grundlage  für  viele  zu^auiraeugesetzte  i>all>tiu,  li^ispielsweisc  solche  mit  uar- 
ketiMhen  Extcaetim. 


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[€m  ^  WH  ^  €»■] 

reri<  jaiiH«,  Cer<«Uin  (Uf  gm: 

Gera  fbxz  9,  OlnuQ  AmredliüftrQtii     Atpu  AMtÜlMA  5.   X*h,  frMt- 

^^h^riii  rfinli.  Wils  h  J|i  a,pi•^  r: 

Vtl  W.irh*  p■•lTäIlV^'^  l'ipit-r.  ili».  fiir  l'üUf litij^lt-'i»  uijdujrli]iik:ti^  nir  Ihsyr-j 
-iitinii  >..''i  l-iy(i;r'n.V.'|M)cI:<ii  -Hier  flürhUjrr  B••^tÄIl^IlLf■il-'  vfilliih-nHer,  i'ulvtn 
Wrii.iittttr.yffrii.  I^fliitii-rn.  u,  ii,  Vcrwt'fwlutix  Iti.tt-:!.  iit;rli  w-lil  iin(  <Hlt  r '-Ij' 

Eürtli.'Aiii.'nt.".  tu  /jj«.«!/  ^il'.  |><!>.-krii(iti-l  >\fi  Hiiut  .tjiplp-irl   »iM.        r  /um  L'--ir-- 

j«bt  K«!v»faolirli  »il  Pwifita  cKiMtM  Papier,  Cbsri«  p«raf(ik»ta,  bubHi- 

lirirt.    Urlti^rm  verdient  Ulniffenfl  den  V«rEa(t,  vr«il  ü*  vßHkfinui^a  «ruditofl  ivt 

uiiit  uufli  Iit'i  l.iii|fi'«r  Aufli«'* xTininj;  »ich  uiiTeriiidcrt  hiilu  »jürvnrl  Wach.tpap:>r 

«inl  in  iltaM  Vbidtr  Mier  F4d«ii  v^gmtu  und  der  Rinwirkul^t  «Mr  g>iiw(wiiMH*w 

bot  Gvgenvart  v*n  Wmmt  QbArlMKcn.  l*nt  <lrn  Pmrexfi,  vtf*ldi«r  mflirvr«  VodiMi 

il:iin-it,  j£»i  liU-iiui;,'«'!!,  srhrinl2l  iii;in  «Ia»  ikfilnriv  L'fhii'iclil«-  \\;ichN  lurK  f[fii)5i*r 
/•'it  liii).  uurlt  ninl  zuwrili'ii  iMti  /lualx  tini  Ti-riifiitititH  ^«'niartil  uiler  wn-lfti 
('hi'ir»i^lh'  .\;;t.MitM'ii  zu  HüUf  ;;HJCo;;t'iv  |)iirrli  ih-n  1tl''ii'li|mK*t^  *ird  lucht  nur  iV.-r 
K:tr(i>itoff  r|iK,  WacliMT«  zfrttrirl.  HOiitl«-rii  iHelt'ivs  <«flLiH[  in  »riaifi  |»hyHik.aljftL-tim  Ei|;riJ- 
M'li;if(i-ii  inotlilUirt.  WVtvt'?.  WimIih  h:ii  tla.-  ^JH^•  ti^-w.  t>MH).       Srhiup.  ttl': 

di*'  S.iijiNtjaiil  \<vtt-i*:\  uAcU  l>i»  li  irli  im  (»uirliwliiill  IH.«k  tUv  Ent^mh]  "KM— 72,t*'. 
Es  r.vi£i  u'ifUt  infhi  lU-ii  .thpfneliim'U  lloiM;:;£i-rue]i  lui«!  \<\  W4"^-iktlit-I]  H^rrNlvr 
uik;;«'liiiMrhh-     1  1-     f'-  Vrmmt  ^fnüliiilirli  in  'tlluiMii.  ruiifl^^it  Tafrln  von  mehr  «Hkr 
»iiiijrtT  Ii    1  -  .1  I  II  ..:-  in  lU-n  H-ti)tl<'l     Oit*  w<'is>ii'  Wachs  Il-xt,  a>))i:<^»'h<-n 

von  ik'r  frartic,  ktuwrUfi  Nontiitf'  crtmuihrr  »Iciij  p'lbeu  Vniclt»,  {■^t  Ua^e^m 
oMkr  Mkr  wonjnrmur  —  Pfa.  (i.  III  tfrlnn^,  ilmw  «■  ^mAt  vtan**  CMDf  n«rlrt — 
und  d^Mfiüt  aiibar  Bin  ihm  lirrirr-«tt'tM^  fVa4't).tr.tl»  tu  loSrlilvtr  SSnUflxusg.  Im 
rfl)ri;rrn  i%t  i-s  ilrnM-MMii  KiliM-liiiii^rh  in(>mrsr»zt,  wi'lctif  iml'T  Tr-rj  Ifava  i^rnulinl 
uiir>l*Mi.  Rrr*t>inln*«  h'inti';;  nir^l  ein  Zavali  \»m  Talt  i;t'ni-wli(,  iiiii  tlit-  SitHKÜ^ktil 
XU  vi-nriji<«im  Uii-si-r  Xukuu  nlii-r  (ii-rMnliTt  gmulc  «Us  liiinzipi i;riit-ii  utT  OroffC. 
W«imea  Wadts  Mvlltc  iJuhi  r  in  tl*-r  Mi-tlu  in  kmir  \cmiii<Jun^  ItmlOtt,  MMUlftru  1» 
ullefl  Pille»  durch  u]i}:rlil«'irhl4^  W:icli«  rr-ivUl  w«Til«tt.  Rft  bt  bliW 
u.  a.  BMtaadtli«U  falgi^dcr  Fra«|Kim»  gcblie-lH^n: 

Orrnl  äimpiT,  Crraian  «inpl«sr 

Cvr.i  \\hii  1.  Ol'UTTi  Aui>^ililiTii)ii  'A     P!>.  ffM^. 

Cör*'  <l'   'i-ili'T,.  r.-^.^tuiii 

V,-tn  .iltiJi  ],  ••t^-jiit  \iri\y<l.i1.-iniiu  4.  A'i'M  Bo»«  9.   Pb.  i^iif..  Dm  Gentau 
uhtrrv.-ti.-iiirr  ^i.'h  v.-ii  rlrtii  rii)(ii>'iiinB  Irnisai  d«r  Flu fL  III  uud  andtttf 

|-fi:)i-inn^:f.<^t'i   lUiluroh,  «ia»:^       k'-tucQ  WalMl  Mtbill 
<'-  r:it  1  hl  rti:*!',  <'L*ritiiiii  ri'»i(um: 

J  Vm  aLl  i  .'V).  Ol-mn  Ann  i;Jiliru«i       <  ;iriti'iiiii-i  u.:i  iHeufliaittM^lti  X.  Plu  taOc 

I  Ii  4  it  <.  ri  t  II  III  rüFtrt^uiii.  Il.'ii;  □  i.i  I  br:  : 

tVni  n\l.i  Iti.  .\'K.pi  ItM^t  .V    PK.  li.  l. 

D-»%  Nrojif-  i>'lt'r  \  'TW  ii'M,*.  I^ropol  i .  i^t  1*111"-  bknfr-ii'K*  »t'h».irj.l:^hc  M'-ii^|i.-*Ki.i»»i . 
»■Uli*-  miTj  lii  ti  Hl- iMi'  t-HM  l>i.,-l..l<  II   «l'T*  lljl-nd  iiJtii  l.tvbrr  g'-iiraurbt  wird.  IVirparit 

Jnt  fn:ll.*r  )(i-i  II  i.  Iiiur-fldiuiril  illcJ  »rfattf-t'TU  <  ■••vrbwiirci)  ([riuiiiic-ll. 

» 'Iii  HC  >  i  <t  Ii-»  V  i'i-r.i  fhitiiii>i>.         1  »  \tfl'"L>.  wriiriL*»  ItiKvcl-f  »»aolc, 

«inl  diurb  die  TiiiiU|^k«it  cjikf  Sebüdltuiw  Ct<i  cu'«  I'.  l.i  W'-.'-»  .  tTj-n^i  niftt'ilti-  i»; 
in  Kl«utscfau(  heioinehi,  wM  abfriu  Kia-tiof  ayfKwh««  gexufltt'  t.  iitkI  ütimi^fet  die  /-wnfit 
iBoMS  BftUtaes  derart  nli  Wavhi,  da«*  nMb  9(f-  t(N>  Ttcni  r<i>v  > «  ^oll  dfekt  S-hiebf  Mit- 
-»tftr^fi:  ist,  H;...  Witrlt-  wir.!  in  W;iH?Mfr  ab^ebMOttt»  «ud  UiWc»  wei»M<,  kn-UIhijj^.'hf-. 
f]  in  \V-itr:.r  .ilirli.Ii.  VU-^it:  -  ^  l,.  tunvi  gtvAbolMb  In  rorm  r«»  Kvsllf •  iu  i^n  H»udi  1. 
wjfii  .-tl-:r  /..tm  t.ii-.  eins,:.!.,  I'li.-ii  -.~lb^ii  j«  rhiiiA  ni  Kcraon  TonrbctUit.  tw-»tcbl 
".~-t  ;iu«v.'>,ii.-.«i:-.  u  .tu»  1  >  r>.tii...iuiv-i  vrvl.-'^i.-;.    .Si'ltrfip.  S]^*,  ipcr»  tittv.  IXinO  bei 

7.y\  •in.  m  niialiv.'.*,.  n  W^K-Ii^^iri- .1  ^:<-h-n  r:  ri>M ),  Oer  Walrat*«  dt«  Ma  dSM  tnnO- 

l'it    X ..  -.  :  Ii  II  W.i.-hsarUii  Umthtm  aWi  im   y^Hj.u.  >  \>tr>cU  u\  aus3''t.<r<!iTalHtb  • 

\ltv^i  V.  if,r.  Ii  111^,  .1-  'iti.i  plIiMXlIttlW  5«CM0i  uelcl;*'  iti-'il-  t"'  h'iiMii      r  /rlkr    theib  ia 

dcr]£«tlMmtmH  «ligvla^/t  «ordcn«  llivll»  al*  »rMff,  am«  «ibr^fkosn»'^  K^ncbdh  Scbnppea 
ndrr  Molit  bi'ktwMMtt  K«V  oibr  nli  tH<ianiUh*nliliiccRdf!.  aavvüea  luMiliypi  SIrbiAt  |um 

l^anipnibfilf-  lllifniiAr-n' 

'  .1 1 ,1  n -1^' .1  lif  .Ii.' h  % ,  I.' 1  r  11  I  h  jl- .1  -   -I- r  I    ,1 1  a »  .1  c !i  % .  ^.t.^nllTlt  v  .n  4I-T  1  iiiuilMp-tlin*:',  : 
'     Ii'-rii    iii   fnl-ra  Mm?    Ilr.i--ili' ii^.    '\':*^u  Hliii't-r   r-.    [viiI-t**  iln  .\W  -^luiiJi'ii;' r  |'.-S.t- 
Aug  -»i-'i  m  Mi-a tu meuiiatifethUt'i;  bi«  .'mum  'iiciicr  Niiivbl  l^eriu         bildet  «rUctoUUi^- 

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I 


LUr«  —  608   —  CercoiuouaaJ 

weiss-'  gniiilich-yplbe.  ji|)ri>dc.  zerreibliclie  Mas-scn  iiml  liCNit/t  w^i  ni lioii  höheres  F!igen- 
gewicbt  (0,91)9  bei  15'^)  und  höheren  Schmolzpuukt  (83—86*^'}  als  dits  liicueuwachs.  Beim  Schmelzen 
eotwickelt  «s  einen  schwachen,  an  Heu  erinnernden  Geruch.  Es  besteht  im  WeseatUcben  aus 
reioUosäure>lfclissyio8k>r,  (VIl^jOO  CuJI,,].  und  enthält  daneben  freie  FettMkuea  ond  Fett* 
alkobole,  sowie  geringe  Mengen  eines  Koblonwasaerstoflb. 

GeroKxIonwaehs,  Palmenwaehs,  ron  Ceroxylon  andieola  Hamb.  u.  Kunth.,  ist 
df m  Camaubawachs  sehr  ;ihnlioh.  vicllfiolit  mit  ihm  idrutiscli.  Ks  ührrzit  lit  den  S'.imin  (lei  j;»'- 
nauiiten  l'alme  und  wird  durch  Abschabcu  oder  Abschmelzen  gcwonuen.  Eine  ausgewachsene 
Pflanse  Hefert  etwa  19  kg  Waebs.  Ei  ist  felblieh-grao,  bart  and  spröde,  Sehmp.  108— 106*, 
spiN".  (icw.  0,992-  0,99.5  bei  15".  Neben  dem  rcrotitisliun-  Mrliss\  h  ster  als  Hauptbcstandthcil 
enthält  Coroxylunwachs  ein  in  weissen  Nadeln  krystallisirciidcs  Harz.  Ccroxylin,  angeblich 
Yon  der  Zusammensetzung  CooH330,  welches  über  100*  schmilzt  und  in  Weingeist,  Aether, 
acthcrisch''ii  und  fetten  Oi-Iiii  leicht  löslich  ist.  D.us  durch  mehrmalige  Krystalli.sation  aus 
Alkohol  von  diesem  Mar/,  befreite  Wael>.s  schmil/.t  bei  S3    85",  nach  anderen  Angaben  bei  72". 

Ocubawachs,  Myrieawaeh.s  und  Japanwaclis  fülircn  ihren  Namen  mit  Unrecht,  sie  bostebeo 
tun  gniuten  TheU  aus  Triglyceriden,  sind  alao  nicht  Waohaarten,  sondern  Pflanzenfette. 


fenuUa  lAmW.    «iattunK  <iift  Co  in  p  o  Ii  i  t  a  c*,  l'nt«rrani.  <i*>r  (' o  r  y  m  l>  i  f  r  r  a  c  ,  TrAu  Astvrold«»«,  Ompp« 
4)>r  8i>n«eionide«f>.    NvuvHings  wiedor  mit  der  Oattutif;  O  t  Ii  o  n  n  a  voriMiiiKl.  M. 

C'^radiahari  IkI  das  Man  der  aof  der  Insel  Ieli»t>uc  ( Wc^^tafriksl  oinhoimisohmi  Ueradia  rurratit, 
Ba  hoMMt  in  «nref;<>hn)l«i.ii;('n.  srlimut(i|;-braanen  —  auf  >lnm  Rnirli  );liitiz«nil  KebwanbrnaoM  —  dureiucliPiD«Bdan. 
NnvMkkeB  Htteken  iu  d<>n  Hundol,  mviül  mit  Hole  und  Hindontboilcn  vxrunreMgt.  Ii  bat  eiaea  Ul  WeAcavoll 
vfiaatmdta  Owsch.  In  Wciamial  «ad  Aatber  iat  m  uiTolUoaiaivu  Ktalielu 

E, 

duich^dM^  «Ilm  Jle«teD  baafige,  infolge  teiner  Versweiguug  leiebt  keunUiolie  Ceramium  rubrum  Agmk 

f  Cernninflnr«.  II  elnnrnbintSu  re,  CmILbOh,  amurph«,  inWaawer  «nlMUebe,  froMltlniehnrtiK  n«V> 
 ~    '  foraar  in  dwKalwIiaiw  w,  ri«  bütot  sieh  MMk  ImÜb  ~ 


komit  alN  Kalksais  te  liBMbfnMii,  hnm  bt  dwKalwIiaiw  w,  ri«  bütot  sieh  MMk  Mm  Kr- 
UMim  nf  ieo>  Mnrie  WbaMMMa  tw  enwa triitsr  irt—rlfec  Q— flSsaaf  tOk  ««umtriiter 

ScbwefebtaNb  Mb  InrtnMa  arit  ükslin  oder  alkaUsehmi  Irtot  priii     to  AnUaaftu»  Iber.  

SPIRO  EL. 

C'eraia.  Wachspflaster,  Wachssalben,  wurden  ursprünglich  Mischungen  genannt,  weldie 
aus  Waehs  und  Oel  bestanden  oder  diese  als  linindlage  für  andere  Arzneistoife  enthielten, 
im  tiegensats  zu  den  Salben,  für  welche  der  Uehalt  an  Adeps  suillus  als  cbaraktenstisoh  ange* 
sdien  wurde.  Doeh  ist  der  Sprachgebrauch  durchaus  schwankend.  In  Deutschland  versteht  man 
gewöhnlich  unter  Cerat  eine  zu  aussi  rlieher  Anwendung  dienende  Arzni  ifurm.  welche  in  ihrer 
i^ousistenz  zwischen  Salbe  und  BlcipAaster  steht  und  gemeiniglich  aus  Wachs,  Cacaoöl  oder 
Wallrath  als  Omndmasse  besteht.  Ph.  O.  HI  und  Br.  Pb.  kennen  fibeibaupt  keine  Gerate  mehr. 
He  erstcre  nennt  die  IJepraesi-  if  int  ri  derselben,  mit  .\usnahme  des  „nal^amum"  Nucistae. 
Linguenta.  In  Frankreich  dagegeu  hcissen  die  ausschliesslich  Wachs  und  Oel  als  Grundlage 
e«nmltnideD  Pettnusebnngen  noeb  beate  eAMell  Oente,  daninter  befinden  sieb  jedoeb  Prae- 
paratf.  die  weieher  als  .\d''ps  .siad»  das  Cerat  de  Galicn,  welelics  die  Consistenz  des 
Ungucntum  leuieus  der  Ph.  G.  hat.  Die  Gerate  der  U.  St.  Ph.  enthalten,  mit  Ausnahme  des 
(Vratum  Cetacei,  Adeps  neben  Waobs. 

Die  Cerat«-  werden  entspreehead  den  Pflastern*  besw.  Salben*  bereitet  und  meist  in 
Fafelfonn  gegossen  dispeusirt.  HAAßB. 

• 

CWAteslA  L.,  Mwwto  OntfauiK  der  c a  c  ü  al  p  in  U  e e  a  o*.  Unt«rfm.  Cassleaa.  tumeiebnnt  dareh  poljrgM- 
4io««i*elie  BtStben  in  aebaeUUndigon  TrauboD,  ohne  Krone  nnd  ohaa  aplMtale  fltawUSttar.  Fraebiknotoa  auf 
ülUMiartiirom  BlBtbenbodcn.  mMÜg»  Art  C.  Siliqnn  L-,  ianergreaer  Baun  der  «attieben  Mittetanaariiadar 
■tt  S— 3joeliig  geflederten  Blltten,  laderigen,  *arfc«)irt  eifVniUgen  Fiedarehen  nnd  etwa  handlangen,  alaPraotas 
C*rai*Bin«,  Stlif  dalftia,  JobnaBiabrot,  Soodbrol,  BoakabSradl,  Knraban,  Oarobs, 
MaMea  kK  rilniand  dnkalbiaaaar  AmniwMid,  aMhanraldw,  nlhlnMaaa  naobttalsoli  «ad  »er- 


Ha  Mals  aathllt  ibtr  WyOtB^imnÄar,  BAaB  T,88  pOt  FÄabtoiekar  aad  SjSl  pCt  attakatafhaKtfar 

Hab«tan,  beaitst  alsft  bobea  Iflhnrerth  nnd  dient  Ib  ihm  Heinath  thateleblieh  den  Iraann  TolkaaebiebtoB  ala 
KnhrangsniUel.  Sia  M  BBah  rar  Spiritnsfabrieation  nad  aenerding«  als  Kaffeesiurrogat  Terwaiibat  «ordaa.  Thavip 
y— Maaba  AanraadaBf  ladet  aia  Mwallaa  bei  katanbaliaaban  Leiden,  basoadan  ala  Baataadtbail  tob  Thaagaaiiaaiban, 
«»  Jartptalat  »aatoralat  aa«  rrnatibaa. 

H. 

CentopbylUn,  in  i|«>r  Klcclit«"  I'ann<'lia  rrratopbylla  Tur.  pliyTtlf »>ntli»lli'n  fHet»»").  kry>>tallisirt  au-  mr- 
dBnntrin  Alknbul  in  .lickiii  Prism"n  ^•Jm  Selimp.  HT".  Es  ist  in  li('ij..-i'nj  Wasm-r  vii-l  l'-ichter  lusli  ^li  .il-  in  kultcni, 
Webt  ia  Alkobol,  Aether  und  AUuOien.  Die  alkoholinehe  LOanng  |riebt  mit  EiaeneUorid  norpurrioloite,  mit  wenig 
Chl«Uk  UBUIha  IIA«» 

üerC&mtn&s  l>nj.  Flagellatengalluug  der  Familie  Monadina  mit  uvaleiu  oder  länglichem  Körper, 
der  hinten  vielfach  in  einen  Faden  Obergebt  und  vorne  eine  lange  dünne  Geissei  tngt.  Färb'* 
lose  Tbiere.    Kern  ebenso  wie  Vaeuolen  im  vorderen  Körpertheil. 

Cereomonas  intestinalis  Lambl.   Der  Leib  ist  bimfunnig  und  tragt  bintMi  einen 
•tWNB  Sebvaiuiidcs.  Die  mdero  peitaebenlSrmige  Qeissel  ist  viel  linger,  als  derSidiwaiis- 

O.  LIabrBUh,  Ea^Uayasdia.  I.  Surf.  3g 


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toetnl|Mi«4firt 


feiiL  ii  uri'l  :iii.vj  r>[  'Iii  kA  /.trt.    r<'ne«MM>IMi  lotte^^li-ili'*  i^nt   ^Klt  Iiri  M>'n>^*b-<i,   4|t  » 

TTiLigiuitPi^t.  ninKPr.  l'-^i>-li,  im  Daratr  val^flcAMflfin  ttn«3  wurdr  mir-h  riiim.-il  im  Mur.Jr  bri  umm 
»i:  C.irrinriiiiA  vcniricuU  kidruikii  PfttictvUa.       Mtlcr«  M.il  in  «i-rr  Ixl'tT  jcftjiHru. 

I'i: rromon  11         httniillil  Haf.    CSn  i|iiB<felr'Tmif;L'r  Kl.it^Uaf     Ausmt  4ru  ri'r  v.r 

|l<:r  Kein  ittiii  vun.lvtvii  l't>l   :ir->  nnrlislcii.     Kill  .S'liluii<1r>Kt  l-i  nicht  bttlMCkMI.  fie 

K.  lidi  «in  .iiivylHi  ,t.-t,  ^.fiH,.<ii.>^,  II  (iibildin  fiiic.licii.  Si.;  rin(l''i<  «nh  ii»  CUM  4h Unackcii 
Ulli]  i  ui^ii  Itiutiuf*  Kilir«vl)«(i  itnii  iltiii7ti"i*olM'  Kinl-criiftjc»-ii  henAr. 

CerconoMBk  iniinin  atn  Diij..  tVrromnnAM  hifl  ai^f^l  lata  ^Steinte,  vwl  CcfCv- 
lionafi  ff1nbul«M  Vuj.  ll.it  Stt  inhrrx  im  /.ihnWInec  '}r\  Ut.<it%cti<'D  geftmOflk. 

f'- rr  »m  fii  ÄS   «lltaus  uiM  Ct  r<:c  m"  iias  uriiikriu»  ii*hf  Itotl--.   

OrrUrjklpjirjiJjM!   tK'ilfUlcl   ui.rllidt  ük   vuMt  Cti:b]rit  u(ii>^lii'Uilt*n  K:iliiiniii;;i'n  ühvt- 

li;iii|>i,  <l.'r>'ii  fiplkuulliiiir  mit  dar  «1«*  ni  Oranii«  liemnden  C»lii>nU'iil< lusniami«' 
(Ulli    Hprrlfll  könnt  Ai>r  Aiiiidruek  uodi  In  dem  Sinn«  tot,  da»«  mui  «imr 

in f uiilili  u  :ih1  Krlii  i>l  <  »  r"lira!  |iMr;ilyN>'  ri'ilft.  «i>lwj  <••<  »ich  ji^lix^li  um 
i'iiK'  auf  will-  u  rM-ljii'il  i  i  Ii.  üii-i^l  ri>i1i>silt'ii  lli'rd.ilfri;lioi>i'ii  lumhrtiji!.  li.il'i 
anifrlixiviK'.  iiitiAutcriii  «ijL'r  liitfr  purtkim  ciibitaiideiHi,  bald  üi  d«u  mtea  1<vIkii>- 
ifiiam  r  iitu  icki'lti'  LuliriKiiipirftriii  Iimii'IcIi.  Es  kMMB  dabei  Ilalipitglta  (am  lilu- 
Kp<t>'ii;i.  I>i|)l»^i''ti,  riii:ipl>'i;ii'ti  uikI  .Mono|ilcg1«i  vorteinoiai;  ttl«ht  mllni  nrtMlil 
t«i<'1i  iii<>  l<riliiüiiit|!  ii)  '^ii'ttorr  II  J.ihr)^ii  mir  ^pilvpliM'hiii  li^^'Ullif'ii  und  lilioti*.  in 
iiii<l<nii  IV>ll<ii  mit  l'hi<i<:i  nmi  AHii-i^mv 

In  kliiii>"li  thrFi|»rutiMhir  llin-iiht  l:ivsrM  .i.-h  ul»  llaiiptruniH'n  «Iii  lipini 
tiliijiM' Iii'  iiikI  ilti'  ili|>li):isi'lii'  iiif.xntili'  Oa-1ir:illAhiiiiin^  unii-rsrln-iilin  l''' 
rntiiii)li'|ci-'*'<"Ii''  l''nnJi  lH*f:lllt  «Iii-  ilitii  Minilirnl  i'i.^iiiilKTli**4r**iitlr  K*iqw-r*tMit',  nnM 
44ltiifMfie«slj«lt  dfl  l'nriali't;  tkr  Luliniuti^  ^'«-bmi  <  nitviilsioi>fn  vitmiit',  i's  koanit 
i!ntir<Hlar  ||r1<4i;h  zu  wiiUtJ-iniltici-r  [JihiiniiLj:  «iilrr  vrsl  zu  Pam^-  unil  ii:u-|i  «irilff« 
iKiili'ii  f '4iiiviaUi4i»t'ii  XU  :ii»s;;i*t'ii(it't«'r  l.üliiiiiinf;;  xu  li'tit*'rtT  |^l'^tl'IJ•^l  !<irli  >|i».iiiwFi- 
KisrlK'iiiuii;^'!]  iu  Ftiriii  \i»ii  (  iMiIrat  lun-ii,  ICffli-isti'i^jcniii^:«'!».  IltiiiiirliortM,  Mflniatli»  ■ 
tOMjf  iiiA  Mi'tttfvu  Vvrbiul  \Va4.'lu4liuiiL»Wiiuiuui^  der  geliliMit«n  mii»iiu»;  MtMktl- 

ainpliie^  iMbw  «dir  antice  HcnlMliMig  «kr  »taiklriMlMn  R«wtl<ii  (uIm  Em- 
jtrhio^mwttiNi).  Mit  der  Ulmianx  Icium  h  vli^lm  Pillen  A|AMle  od«r  ciiw  ii>- 
tlrii-  l«iyiii  i*iiilr.ili-if  Spi^-li^^t'-'nHi;;  ti-rliiiiiilrti  m-Iij.  nirlit  }AttHH  WA  r'vtits-*'iil;£«-r  II'' 
iiiipl*'^ii'.  iiiiil  fiTuiT  L.iiiit  i's  in  cililrirji-Jp'ii.  i>;inti'n1lit*li  ^cllDSl'^(•il  '^.pn.stiM-lit'ii  KäII«  u 
frtibw  »dtr  ".II jl'  i'  vi  rniiitiir  jiii  Ki««irki  liiii^:  t<itiEi>lk'p'.ii'  konuivcu,  ilif  Uviiudto-biUiJ^ 
auf  dicimr  Unimll»;;--  i  ntsti  iii.  i m  iii<.v<'i'  i'i.iinivuiivt'ii  Knnrickrliing  voa  EpHfyfr 
^-nmibniitt-fi.  i'-l  ni.iii  m-in  nliiiL"'.  n.mi-  rllirli  in  ICn^l.iiiiI  und  Amerika,  viHfarh  w 
piiip!iv].»kli'^i'hi-n  i>pMrutivi'n  Kiunriffi'ii  ui'M'hrittt-ii,  <t(i-  in  Tn'pan.ttioii  dnt 
»i'Ui'n-ii  {■"nniii'n  liiT  <  riiii<'titi>niif,  Uloi^Nlftriiiii;  uhil  K%rtsi(»n  iJt-T  ur^ptltn^llHi  M- 
liriiikiiii  Ai^'u  <I*T  iiMi1nrisrh*n  <iri»*s|iii-nrinilt'  Itrsiimli'n  [IijitIi  lii'rartipi-  Kin;;rfff 
koniiif  in-iii  .il[iTilinj:N  iji*'  Mirhaiuli'nr  l.ltliiiiuri^'  nirlit  liiN-iiifln'^wi».  nt»ltl  a>i»T  chir^l«* 
man  linfl'rn.  'U'ti  M-|iatllii;licii  ikT  un^»räijgl]i.'hcn  Hcnllai^siMii  in  IV/ii^'  auf  <tii- 

Kiit«lcki>lung  «M  umliirTT  „Skid««»",  die  man  ola  Stdwirnt  «Irr  »ji*itTni  cpil(!|iti>icli''ii 
'ÜUHtrnitli'  ti>-lr:ip!il('li«.  dadurch  rMTUliou|(Mi.    VttitT  ilcn  W4>rth  )Kn«'r  prnjdiylakli- 
,        f'rli'.'U.  siiwp'  iliT  ;jlr ii'äi  II,  ;:r;;i'li  ilii-  srhon  aiisi'<'lMUI*'ti' KpiN'psit-  ciiratti  ^:»-ncliIrl'-ü 
Kiii;:nfl'-  ^in-li  n«H*li  ki'ili  ati>rlill'*.<si'tiili'^  1  rtln'il  fällfu:   im  Allninti'ilii'ii  Mii'f 

ilMi  bislioni^  KrlalinuijKni  Ki-nult'  lo  ili'U  1-iillru  uibuilib-r  Ci-rc^ralliihnniu);  lurbl 
allM  gtuSÜgi  jodcnfalb  iai  im  Aiw«  tu  lirfcallcii,  dMa  wir  dabi'i  mit  riiH'r  nktil 
pogea  dio  Lshuuaiig,  wmdeni  MMHrEIlMaiirh  fitfitn  oaiHcrnti««  KitiUp-'it-'  gfnii\- 
tttm  llobaiit(llun;r  <ii  iliim  Ii.hIidi. 

Vntvr  lU"  <li|>l>  L'i»i'li<  II  l'i'inM  ii.  <lii'  IUI  <iaiU'  ii  <  rlu  lilirli  »  Itnu'r  \ »rkofniBrn- 
hnt  iiMB  niifli  riiiiit-  :iU  .'in.-  iiv.Mii<ii'r<'  l<ati-L''ifn-  iiii'  s<i|;i  iiaiiiiii'  l.itili'  m  Iic  Krank- 
bvit  unttlTf  lii'  itrii,  iii<'  auf '  iiM  iiit>  r  partinn  vialrtiMili  iul*'  llinililiitiiii::  iiiiil  iui  AiiMllln«' 
daran  «irb  ait-liilili  n<I'  n  L'fi*<^i^r  \  ■taiiiIi  niitiii-n  il* «  HintriiMl'-  iiii  nck'^Mtibrt  whd, 
imil  i]i4'  >ii'}i  in  i'iiM'i'  iinniiit'-j^iar  iijrli  «Irr  iti-lnirl  odrr  in  itrn  •'rMfu  Li'lMiwiiutDnlni 
lii'iiii'rkliar  n^-ril'-nilvii  allprTiu-lni'ii  Starp-,  Kpairr  aiicli  iift  in  i'hon-atisrh«^,  wlftfv  bi 
i'l'ilt'pH-^rli'-ii  KTsrhciiiiiiiiCT-n  kiiiiil^i-ltl,  Walinnil  «lii-<i-  l'Viriii  tin  Allp-iiiritM-n  fiüp- 
>t.;.'t'r  i-tl.  li'-ii  ili''  iil>ri;irii  MliHiTi'ii.  tT^t  ji-inI  partum  vinurlwlK-li  Kt>nil<'n  ilti 
l^ipli'^ir  •  iri>  iiSi'rnii^'iwl  ungüusUjc*'  l'rmjiiiiitMe  Muii  kfiuui*H  Kicbi  fitiHrii  (Ht  lifitit- 
plfgliirli- II,  -pätn-  «h  mit  EjNlMnkf,  »uhvk  itrntr  autli  Mit  itewSuHIgfr  rJMtM 
«(kr  ilu(ipLlBi-iii|;i!r  AtketoM!  v«niSiidai(  Ja  <■«  kBrnwa  die  nalanMlwii  wJiiililiiMir 

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—    59Ö  — 


CenbrottpilMliiieiiiiigiUsJ 


(Epilepsie^  Athetooe)  aueb  ttaeb  Besserung;  oder  Heilung  der  LXhmung  in  den  mcMton 

rfilU^n  aiHlanenvl  zurrirkMoihcii, 

Hei  tier  Keiianüliirig  diaser  Koraicii  sp.'istüjcher  c(*rel>ralt*r  Kin({erlahiiiung  sohon 
wir  uns  demnach  vor  dio  allerschwierigstcü  Aufgaben  gestellt,  da  in  den  sthwerorcn 
und  complicirN-n  ii  Fällen  ein  wesentlicber  tiierapeutiacber  Brfolg,  wenn  überhaupt, 
so  do<  h  nur  im  Verlaufe  eiinT  sehr  Jantren,  nach  Monaten  und  .l.ihren  rechnenden 
Zeit  allmülig  zu  erreichen  ist;  zumal  da  auch  bei  Complicatiou  mit  sohweren 
spastiseben  8t6mngf*n.  namentlich  mit  Atbetoae,  der  Erfolg  im  besten  Falle 
imvollstilndig  sein  wird,  insofern  wobl  eine  »rfiebliche  Besserung  der  LÜimang, 
•»in^'  solche  der  Athetose  aber  nur  in  geringem  Grade  und  ausnahmsweise  zu 
erwarten  ist.  Ks  bedarf  für  die  Behandlung  »ulcher  traurigen,  oft  auch  mit 
8pradist5ning,  psych iseher  Störung,  Idiotie  etc.  eombinirten  FftUe  ommdlieher 
Geduld  und  der  Anwendung  aller  dem  ärztlichen  Können  zu  Gebote  stehenden 
Hülfsmittel.  Aus.ser  einem  streng  geregelten  hy gienisch-diaotfti sehen  Vrrhalton, 
einer  ärztlich  genau  vorgeschriebenen  und  überwachten  paudagogisclicn  Eiii- 
Wirirang,  sind  vor  AUem  die  verscbiedenen  mechano-therapeutischen  Behand- 
lungsweisen,  mit  drnon  der  Arzt  cr^nau  vertraut  sein  —  müsste  (passiM'  und  active, 
ratiiprechood  lucaüäirte  Bewegungeu,  namentlich  Widerstandsbewegungen  in  Komi 
manueller  oder  maschineller  schwedischer  Gymnastik  und  lias.sage),  sodann  Elektro» 
therapic  in  ihren  einzelnen  Methoden  und  die  mannigfaltigen  orthopaedisch- 
rh irurgi.schen  Hülfsmittel,  prothetische  Apparate,  Verbände,  Tenotomien  u.  s.  w. 
iu  einer  der  Individualität  dcä  F:UJet>  angepackten  Weise  heranzuziehen  und,  neben 
oder  nach  einander,  sich  abKieend  und  ergftnxend,  planmXssig  su  Terwertben. 
Kine  ins  Kin/j  Im  t  iiiL'fhpnde  Darstellung  lässt  sich,  da  eben  jeder  Fall  für  sich 
aufgefaKst  und  der  Heilplan  seinen  Besonderheiten  :mgepasst  sein  will,  unmög- 
lich geben.  Im  Allgemeinen  wird,  zumal  in  schweren  Fällen,  der  Gang  der  Be- 
handlung der  sein,  daas  man  zunächst  mit  kurzen  und  allmälig  gesteigerten  Anwen- 
dungen der  Massage  tnul  passivt-n  Howegungcn,  sowie  KIt'ktrisation  (Faradisation, 
Faradomassage  oder  Ualvanomassage)  beginnt,  bei  wiederkehrender  willkürlicher 
Motilität  com  Gebrauche  von  manueller  oder  maschineller  Widerstandsgymnastik 
übergeht,  und  in  Fällen  .schwerer  undehnbarer  Contractiou  die  chinurpsclien  Ver- 
fahren der  Streckung  in  Chloroformnarkose,  der  allmäligon  Dehnung  durch  Ge- 
wichte, der  Anlegung  fixirender  Verbände  und  Apparate,  nöthigenfaUä  auch  der 
TeDotomie,  der  (bei  Athetose  versuchten)  Nervendehnung  u.  s.  w.  rechtseitig  heran- 
zieht. Bei  wiederkehrender  Motilität  ist  di  r  \*'i;^ung  zu  Contracturen  und  di  furiu'  n 
Geh'nkstellungen  durch  geeignete,  namentlich  auch  das  Auftreten  erleichternde  und 
verbessernde  protbetische  Apparate,  vor  allem  die  von  Hessing  ausgebildeten  Schienen- 
littlsen-Apparate,  thunlicbst  enleegenauwirkfln. 

KULUTBUBfi. 

CerAfiSy  '  jWi— Fg**!»  Mlwldfi  lieli  «IU  «Hi««olriitaB,  ImImbd,  alivliaUaclifn  lAtanf  tu  kinuii  dwohniflktigsii 
Ktgf Iphra  aK.  Kl  Sadat  %Uh  mwbtm  BaancntMm  «od  B»li«phaNn  in  d«r  GfliirnmlMUi»  md  M  «ahl  ein  X*r* 
«etMHfaprodaet  des  Pin»tnfM't^  Die  all  Phreaoiln  be»Atteb<n6  SubulMn  tat  vtnniilkllA  univiM«  Oambrin 
(Drcakatl). 

BPOOBL. 

Ceralirei^tBalmealafltls,  epidemische  Genickstarre,  Genick-,  Kopfgeniok« 

kr  tmpf,  Phrent^sie.  T^a  boi  dir-^pr  unzw<  ifi  llKift  aif  d<  r  Kinwandennii'-  i'inr's 
i>athog<»iett  Mikroorgauiäuius  beruhenden  lufeutiunskraukheit  obeuäo  wenig  wie  bciiu 
TyphuK  und  den  acuten  Exanthemen  von  wav  speciflscben  Behandlung  die  Rette 
nein  kann,  auch  ein  cfainngiecher  Kingriff  in  ditecter  Weis«-  (s.  u.)  unthunlich  ist, 
sind  wir  auf  rino  synjptomatischo  Therapie  an-jr^wiescti.  Die  B«'d<«!ttuTtg  «lersrlbeu 
dart  nicht  unterschätzt  werden.  Richtig  geleitest  stellt  sie  in  ihren  Kesultatcn  weit 
aber  den  Erfolgen  der  rein  abwartenden  Behandlung,  mit  denen  sich  nibilistisehe 
Genn'ither  immer  leichter  abfinden.  Andererseits  pflegen  Polypragmatiker  mit  stflr- 
ki>ren  Kingriflen  ungleich  meiur  Schaden  zu  stiften,  als  Anhänger  der  expectativcn 
TUenipie. 

Haoptobfocte  der  Behandlung  sind  die  meist  «|ualvolIen  Kopfschmerzen,  dio 
ff  aiith  V[M'raos-tIi«-si.'  und  Muskelsteifigkeit,  dir  l»rliri«'ii  und  knmntösM'ii 
Xnstände,  eudlich  die  (  unvuUionen,  wie  sie  schwei-st«-  Fälle  nicht  selten  be- 
icloiteu.  Ah«  diie  vornehmsten  Mittel  zur  Bekämpfung  dieser  Symptom«  müMwn  die 
Marcotiea,  die  Ortliche  Kftlte  und  das  lauwarme  unter  Umstloden  mit  kühlen 

88» 


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—    BWJ  - 


CCNfeimVllHllNMlIllllUlliJ 


lIvlNiilgiaMMlfm  nnKaiHu  Had  t«gnr<  di»  Mmatikmn  IP>M>i>-  4lli«Mi  xtakm 
Marpbiin«  und  (lilarnt,  «dMi*  Ifittnl  intiMwidiira  den  Knpf-  und  RllclicntHiun«iicii. 

Miwir  »lr-11  irirUt  mit  St*lil,'»flf><i(;l:**i1  rinlit'ryii'hf'iiiN'n  Aiifpf'truiiciiistrtii'.ivn.  vi]**  kiah 
;iii<liri'>.  ru  I"'(ti'g7ii-'i  pi'i  igiii  t  »uhI,  Im  Uiin-liirliiiilt  -iiid  <lii'  Ma  isIlirklirliHtni  »P^ 
l:inf<'iuHi  KHII<;  ilic^inip'n,  Iwi  «t-lrluti  dir  pwtiiiilrn  Nnrr<-iir:i  ;4iii  »iiiiir<nit  p- 
sp.'irt  wiinl'ii  (l'iii  rhrin|;i'r'  Imiiiirtilii  i^t  Wi  ,'iiu<piiTä).'t<'r  llcnM-liwirln'  \„r 
;ci-Jis-M'ri'f)  liinxi*I<l<ij*ttii.  ziiHKiJ  vmi  \i»nilM^n-iii,  m  i\;imifi  *irriri;4-i>-r  HTtvluiL'igiui^ 

mit}  Sclitlirksti'nirigi'n  lii-srhriiiilci'  i]i.-\u  ^^''^i  z'-uk  iiiif  tlii'  Kuhi'utjtlH'  ApplicstiMf  dit* 
l^irn'irltttii;;  |H'r  rlysiiui  uniJ  sii|>pi»!fil<nnu:ii  -UilunriT  rmniiitt  ein  /ilv.iIx  TanCWlill. 
<  MiiMilsiMiirti  kJtrini-11        <  }iliir(ifiinnti:irt:4tür  iinlhn i-nili;;  in:u'li(ii  irntiti-!^ 

\\i'i!i;;4T  sicIht,  iiiiK*KH  tiirlil  7U  imhT-äcIiiilxtMi.  ist  ili«:  <i-hni»T/>1itl<;iNh'  >^iriiui;: 
der  Kiktü.  KiiibliiMt,  EtiurTavatt«  luitl  Cha|»iniiii'M!btr  hück|cmUi«Mil«t|  »in4  die  p*- 
iKüHclilicfeMlMi  umI  niiiMiellatiat  Itai|nliiltm.  ITcbcr  Uir*  «MdtndwilpMriilnge  WMnF 
«fanl  Mb  Aclm  mdi  ideht  nnelilwwtt.  Thalncke  IM,  Äti  die  lariNb«  Kiwikni 
Kfilti'  !,'iit  ««rti:^EB  iiwl  als  wohltbat  «»iifliHiMi.  CnniUee  und  ftlMMMjdladlidii! 
Iiiiliviiiijcti  nimoMtriNii  Idnflp  fiCRcn  dn  MakMiniirfeiadiBuidi^  dir  dniiii  w  «■!• 

l^tmiiritK  Ituilci'.  iiii'ibt  »'hr  nitltlthu<ii'l  W\  tWt  M-liiii»iTb:>rti'ii  Huokoliilafrv  iml 
ilrr  )>sy('liisi'lii'ii  AiiriiVMii|£.  T'Thih'i)  Ii  i'lni  uiclit  r^t-lt<'ii  mit  ilniu  rvlH*l<ilaitiip  stSfkfftr 
liitu  ririTi-]£un^iii  li<-iiii  M*-I'i'n  in  «Ii'  \Vai)|}i'  utmI  ziirlick  )i)>>  M<-Tt.  (ti  snicbcil 
riilirn  vi.  i>l<  ii  mit  Vorlh'  il  ilnn  Ii  «i'lioiirnili-  Isiiw.inni-  Atiw.'wliiiii.jt'h  ua<\  »cUkI 
l  iiwIihlKi'  iTM  tjt  Tii  fcrcs  ('<iri:i  ni'irht  vii  «•h>'*1itii  <|<t  k'ultm  l  rin  rpiiK-iini;  if-' 
B.mI'N  ii:i>  i:<'r;ul<_*  il;iiiii  »t^mi-  Si-nijK-I  .'i|»|ilirirt  w<-i>l«-ii  k.'imi. 

Im  l'cbrigiii  »-itirU^i  ihk-Ii  }i4'utxiit;i^4!  Ittulvntxii'huiifi'ri,  A  iiti p)  r«')4i!  ttuU 
Unrvnriallen  «in«  jsn»«»'-  l!«>ll<'.  KUMtmn  Ad>-riiw  find,  nimal  bei  «ieh  ««• 
Itiindi^der  HccmsbttlU-hv.  l  in  Kiiii-irKblnr,  d<T  «irli  m  r^VHro  plh^.  AHnililt« 
-*iitt-I  Wfiüp'  Rliilc(;i*l  <iiii-r  Srlirrtpfkt'pf»*  liiiit*T  d:is  tthr  oiIit  in  ili-ii  Nark'ii  ji- 
Nialli't,  hiiT  uikI  iJ:i  uiirli  \im  uiiiiiiit<-lb.mT  Hi-i*w*rmi;:  fftn\0.  |ti*-  ltrkiini)ifuiip 
ilvii  i-'ietMir»  bat  uiir  bei  kahvn  T«wp«ralunn.'i1l>M  tüim,  lU«  bcknnutlich  g/smk  bri 

«kr  VmtnmfkBaimmla^üt  «!■«■  gtrlnjin  FiualMiHMi  mU  der  Mwn!««  dvr  Ef> 
Icrankan^  aiiravbnu  K«1wb  dm  aÜiilMeadta  IlldHa  «ad  kalMi  lTnu«Ml|gc«  atdmt 

ili'  iiirilir:uiii.'fi('<si'ti  Aiili|>sri:lir.<  jiir  Vi  rfflijuii!;  :'S.  _  Al>ili>iiilii:dt)  |iliii9i")  Bri  A-n 
^l;irk  ititfrritiittii>'inii'ri  l-'iiniwn  Nchi-iiit  CLtiiiii  l"*-»irMlt'tv  püiisti^  in  wirki'ii.  homt-f- 
liiii  fsllt  dicsf«  Mititl  «Hu  Sti'icirim?  <U'^  <i|iui.'hi)i   la^lipti  '  Hiit»«:iil«-iii 

S\m|itoiii  <l>i'  Kriiikbi'it  ins  (M'»irht  l>.iiis  Anlipyriii  uiiit  ^mliri'  liiT  iinuli  niti: 
Antipyritir.i  Im-.»ij  »•■rtr:i(;>'ii  w«i'<l'ii,  kuiiii  in:iii  nicht  liiilM'iliiirt  /lurflnii.  Scilwi 
iliTf  Wirkiniff  :ils  \.-rv'ma  \rrlfiitrm't  *irJi  i'ft  j:<'iiu#.  Zur  Aiiwriidunj;  «.li-r  Slt-mi- 
Tiuli'ii,  *<•!  «'S  in  ili-r  form  clor  (:ruii«'n  Siilhi-,  sii  oh  <I»«  Kuloincls,  ist  niflit  i.j 
r:itli™  All  Sirlli'  di'r  <rliofl1iii  'li-nvir«-!"!.»  Wirkuii«:  k:inii  ~cliwvr''  S;i|ivi>tii-ii 
iili'Tr:isrh**ii.  Aiirli  Joclkiilinni  iiml  .liKlrtfonii  sind  ininiti'htcns  riitlwhrtirh  <»;in( 
vrimt'rHirh  i»t  da«  ikdixiiiiii  N.ukrii«  nod  nurimii  kofh»  mit  Vcucakmtw, 
PnatuhnUw  «.  Atrgf~  «in  Ihwi  iinniittir  Baritani,  vir  dforn  inwro  /Utpofdcnn 
jdhtrr  niclit  nuritflkwIiiTrltlrf).  Iliiii.'<t:''"  «i'xl  Dtrinaritn  umsrdiT  Vwrm  tno  VMam 
Bl-'^si-npI1:iKl4-ni  nml  Siii,i|tj.sint'ii  ^litit'T  'It'in  itlirr*  7-wi-*"kmAv*;ie  iiml  \<in  dfii  Kr.uik<'ti 
Britisl  |:i*srb:iixl 

l>ii»x  S!tul>iri!g<-luMK  uicJil  >i:r-öi(itiil  winUii  <Ut(,  m  selteitvxrUaiidlirh  Ir 
«i«t«r  Linie  «leli«»  hier  die  niild*t«ii  Al<rilliriiuiii-I,  il:i  ihastlMJi»  WlrfcwiKi'n  ili)-  Kt- 

Mcfawcltl«!!  <l«s  ihr  Ruhl-  IIT  AlliM»  biiliirtli^M  ii  r;i1i>-iit<'n  rbfllül>  wie  llii-  M;ilii|iiil.i- 
tionou  lies  ('IwiiiLs  :if^  \i'rni»-Iiiy-ii  ki'nncu  [V-i  siärkt-n-r  Iti'iiiiiniiK'iilH'it  urlili*  ni:iti 
«Itni»  riil'Tlas':  :iuf  •Mwnii'«'  N<ttliwt  j|i|inkril  il»'s  Ival  h  *  1  i-ri  stuus. 

|i>r  I»  IntiilKiri;;  litt  CuiiiiiUcalMtini  uiid  N«elikniakli«llcn  (PiwaiaaBiv,  ('»Ulla, 
Ariliriiis.  I.iiliniiiji,:««,  piyehiMhi^  Kctmidi«  dr.)  Mfi  «In  Dir  diew  Letitat  gMm- 
dcit  tiruudsütM'ii. 

Als  nouMip,  in  pwiMW  Sinne  ntianvllo  Kvksndlung  dir  Kraidtheit  stellt 
Hii'b  <Hp  —  dingntwtiwh  binr  whr  wcnlivoll)*  —  l/aiB«k«''arlHi  Lumbalpunclios 

(Ijf.  Ui.  Si-Ifi  lihrit  ilt  s  l,.-i(i,-ns  7iim;il  in  misrr**ii  llp*iti-n.  ili«-  nur  .insn.ihnis«,fi-<»' 
;;Y''»sst  ri-  l'.jiitlt  i|ii.-ii  lirf«Tii.  •  rVljirt  i-s,  w.\niin  tli'T  V*Tsi|rli  liirlit  ÜImt  f  iw  klrinr 
i^idil  viifi  K;ill>-ii  Iniuiuh  f)'«liv^(^u  i^t.  I  i^iit  i-iiii^i  t-iiri'nlirtihai'litungcsi  Iw4 
ein«  mvi'hi-iurtid  «ine  KAtwti^  WirkuKc  'ktr.  In  rincai  b'ailr  «an  Ri<ik«iii  (l>la- 
gniuc  iiirht  ftiu  sicher)  «riirdr  <liv  ll«lliiits  „««licr  bowiilttiuiigt''.  S«lk<hi4i4|btd> 


[Cerebrospinalmeaingitis 


—   507  - 


€ercbrospüiaiiueitiiigitis] 


lieh  niiit  iii.'in  nur  l  iiicii  Krfolj;  «TWarffn  dürfoti,  wo  dk*  Eiif /finiliini;  iiilf  \ rniiclirtrr 
Aiisaniinluiiji;  von  flüs.sigem  Exsudat  in  den  Himventrik«'ln  und  (lern  subduralon  Kaum 
concurrirt.    Das  ist  keineswegs  regelmässig  der  Fall.    Ein  dankbareres  Feld  sind 

vielleicht  die  auf  ehrmuacheni  Hydroeephaliw  beruhenden  Naehkrankheitcn. 

fürbrin'<;fk. 

Die  Cerebrotipinaiuieniugiti!!»  zählt  im  Kiudesaiter  zu  den  ädteueien 
Knmkheiten,  ohschon  Rin^  geradezu  pnwdisponirt  erseheinen.   Man  kann  ün  Allge- 

moinen  eine  mehr  weniger  primAre  Form,  sodann  secundftre  Formen  unterscheiden. 
Dit'  prini:ir(  (^erebros])inalmeni ujriti^  tritt  entwetler  gehäuft  auf  unter  (!fm 

Seiürchteten  Bihie  der  epidemischen  Genickstarre  otter  auch  iu  vereinzelten  Fallen, 
ie  nach  ihrer  Aetiologie  vielleicht  gleichfalls  der  epidemischen  Meningitis  zufallen. 
Das  klinische  HiM  dir  primären  oder  epidemischen  C'erebrospinalmenin- 
gitis  setzt  sich  aas  meist  acut,  häufig  ganz  ^tfinnisch  eintretenden  Gehimerschei- 
nnngen  und  den  Zeichen  einer  schweren  All^'«  iiieininfoction  zusammen:  gewöhnlich 
ohne  <l.-i>s  Prodrome  vorausgingen,  bcsgiimt  dt«  Krankheit  mit  einem  eklamptischen 
Anfall,  Krbrechfii,  nilirirn,  xfrlriiift  uiitt-r  hohem  Fieber  mit  Aii<briu*li  vnn  H.rpf^s 
labialis,  woiterliiu  mit  bouur,  sich  wiederholenden  allgemeinen  oder  iocalisirteu 
KTtani)fen,  Oontracturenf  Zähneknirschen,  Geschrei,  Naekenstaire,  Elmiehong  des 
Leibe.s.  Den  Heizerscheinungen  kfinnen  schon  bald  hiihmungeH  folgen,  m  der 
Regel  tritt  sehr  ra.sch  der  To(l  im  C'onia  ein  fcdoch  kommen  aucli  Fälb*  protra- 
hirteu,  milderen  Verlaufeü  vor,  die  iu  Geuet^ung  übergehen,  häufig  freilich  nicht 
ohne  dann  psyehtsehe  oder  fiini^onelle  Defecte  zu  hinterlassen.  Ja  es  konunen  vuh 
l'"!!!«!  vor,  die  im  Anfang  Tage,  selbst  Wochen  lang  so  wenig  ausgesprochoK  Z«  ichen 
darbieten,  dass  die  Diagnose  zwisc1i»'n  Meningitis  und  Typhus,  Influenza,  Sei>sis 
schwanken,  ganz  unsicher  bleiben  kauiu  bis  dann  später  «*rst  das  schwere,  meist 
tf^dtliche  Leiden  sich  sicher  offenbart. 

Bei  der  ßehan<llung  der  anscheinend  |)rirnfiren  oder  cpidi  iiiisrhon  Formen  hat 
nuui  zunäcltöt  alle  diagnostiächeu  Uülfümittel  aufzubieten,  um  festzustellen,  ob  nicht 
doch  vielleicht  iq^nd  ein  aetiologischer  Angriffspunkt  anfxufinden,  die  Erkrankung 
also  doch  nachweisbar  secundär  ist.  Gelingt  dies  nicht,  so  kann  die  Therapie  ledig- 
lich symptomatisi'h  .sein.  Mei.st  wird  mnfi  itti  Anfimir  «^ein  <  Hilck  nrit  der  Antiphlogose 
verbuchen,  das  g:iuzc  Schädeldach  mit  einer  Kisbla:»c  tiedecken,  längs  der  Wirbel- 
siule  ßisoompressen  oder  sehlauchfftrmige  Eisbeutel  legen.  Bei  gutem  BmAhrungB- 
und  Kräfti'zustand  kann  man  wohl  auch  beschränkte  Blutentziehungcm  voni<linH  ii. 
indem  man  einige  Hliit*  ;rel  hinter  jedes  <>hr,  den  nächsten  Tag  eventuell  auch  im 
N.'icken  oder  über  der  Kückenwirbelsäuli;  ansetzt,  .la  selbst  ein  vorsichtiger  Ader- 
lass  kann,  speciell  bei  heftigen  Convulsionen,  wenigsten.«»  zi  itwrilig  von  Nutzen  sein, 
indem  man  nach  dIt  «^eni  ab  und  /u  dif  Krämitfr  schwinden  sieht  und  auf  diese  Wrise 
obeiiäo  für  die  Hube  des  Fatieuteu  wie  für  die  Beruhigung  der  Eitern  wirkt.  Auch 
von  einer  energlscheii  Ableitcutg  auf  d«i  Darm  darf  man  vielleicht  einige  Erfolg 
erhoffen;  man  giebt  in  dteM  r  Absiebt  mehrere  grosse  Dosen  Kalomet.  Dass  man 
für  absolut«'  Ruhe  in  dem  Krankenzimmer  zu  sorgen  hat.  j'*de  Erschütterung,  jedes 
stärkere  Geräusch,  welclie  roflectorische  Heizungen  dos  Central uervensytitems  hervor- 
rufen  kannten,  sn  vermeiden  trachten  muss,  versteht  sieh  von  selbst.  Eb^iso  muss 
man  eine  imisichtige  Pflegerin  beschaffen,  die  unermüdlich  das  T.  il*  r  d»  s  unter  sich 
lassenden,  entw  eder  soporös  stet-s  in  derselben  Lage  verharrenden  oder  aber  in  unheim- 
licher Jactatiou  sich  umherwerfenden  Fatienten  in  Sauberkeit  zu  erhalten  mid  Ver- 
U'A/MU'^ea  desselben  in  Folge  der  manchmal  äusserst  heftigen  < '*>nvuIsionen,  Decubitus 
und  H\ pn^t-ison  in  verhüten  hat.  Auch  kann  e«  nöthig  sein,  diirdi  ri';."lnirUsi_'-ps 
Kathetertsiren  für  Blasonentieeruug  Sorge  zu  tragen.  Ferner  wird  mau  bedacht  sein, 
durch  gemig(;nde  Zufidir  flflssiger  Nahrung  und  dtunststiUender  Getränke  den  KOrper- 
V«rfall  aufzuhalttm,  der  Austrocknvng  von  Lippen,  Mund,  Rachen,  der  Wasserver- 
armung dt's  KTiqyers  enti^egenzuwirken.  Man  ninl  die  Milch,  eveiit  verdünnt,  bevor- 
augeu  unti  sie  bei  hohem  Fieber,  ebenso  wie  die  dui'ststUleuden  Getränke,  eisgekühlt 
verabreichen;  daneben  lAueriiche  Limonaden,  kohlensaure  WSiwer,  aber  keinen  Wein. 
n<  i  d»  III  L'fw ähnlich  bewusstlosen  Zustande  des  Kranken,  der  sein  Bedürfniss  nach 
Nahrung  und  (tetränken,  selbst  wenn  er  es  noch  empfindet,  nicht  zum  Au.sdnu*k 
zu  bringen  versteht,  hat  die  Einflö.ssimg  der  Flüssigkeiten  mit  grösst4»r  Vorsicht  zu 
eeschehen,  damit  es  nicht  zum  Verschlucken,  Erstickung  ant  illen  und  Freindk/hpi  r 
riunifflooiefi  kommt;  man  richte  deshalb  das  Kind  aum  l'rioken  vorsichtig  auf  und 


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{OaffAfwplMtaKiilagUlii  —  bm  —  CmtaMpiwlHmtaiMI«] 


l'i'  ^  ihm  M'lir  Ijii^'^alii  i^imr.  U<Mll<?  Mi*ii;2rii  in  «Icri  Mutid,  iiitl»'iU  iiiAii  tlufrli  i'iiH'n 
|i-ir!..  auf  Uif  'Anlief  fs  xiim  S<-Iiliirki'it  :itiiiiiiri.    I.!b««t  ik-r  Lh-i  «l^n  fr*l*-ii 

W'rMM-lifii,  in  il<*iH'ii  inuii  iiiii  mir  Htt-rtlfH  Wa?isfr  iiiniiol.  «Ii»'  t-iit;;*' 

(Tilirtc  KljLv'tiKki'ii  iin  Pliiinni  i,'un;i-lii.  In  >lrn  K''lilkopf  bincinl^iiif-  ii.  y>:ih  i-irli  Ii 
Im'I  iH'ii  r  Hi  «uviiHi'iii>Hir.niiii;  iiii'i.it  mkiIi  iluieii  ivflrt  torisrlii'ii  lliixicii  «.■rrsdi,  muiiW 
111:111  itimrli!'!  lii4iiT  Nun  (li'r  Kmilliriiiij:  |ioi  oh  :ib  uiiil  viTviirhi- f".  mit  Nfthrkl^ienilr 
ilrtui  \trl>li  ili  ihi  Ma.sul.iriii  «liinli  t'iu"n  Iriiipnmi  Vi'rwhlii«*  tUr  Aiiali'ilnintg  whI 

siclM-ni  liufhti  r;  atirli  ^ub^ut:ul«'  Iti fiiHifl(i»Mi  vi>ii  phisiolo^isfb'T  KiwIisal/lA'iMii*:  »."tn-ii 
am  FbOie.  Macbl  die  lüuähruitu  .itif  ilic  l>au«r  ächwirriKkcitcii,  h>  idiisv  m  in  i.tM 
auch  nr  KttttcraiB  vmiitlstat  lii  r  ^^l'bl»nfi■•Ml•  nduriiMi. 

IMm)  FiolMrlmipocaiilfNl  lH'krun|i(t  m.tm  statt  aiit  AatSitjTPHrK  (AntipiriK;.  <lir 
('\riiUii-1l  xiibniran  unti  |i*T  «"h>*iM.i  i^iitzmiTli'Uirii  simi,  nolil  l»t*»iMT  tliircb  k;iii^ 
\\  itsrbiini:«'ii,  vi>nti<*b(ipt'  lail'*  |t!i<lT;  ilani»}i<-ii  wirkrii  ja  aiirh  Kisbla**-!!,  t-iskall<- <!•' 
Ir.hilii*,  kiihir  Xiiiiint'rtt-iiiprratiir  Wjiniir  brrabsfUxmU.  Üt'i  gmüMT  SjiiiiiaiTliilK- 
vvinl  iiniiingiiiiclirh  u  iii,  i)i<-  /iiiiiiii-rluft  <ltir'li  E3ii*c1uüv<l,  IR  EicwaauT  rdaurlitr 
tiiir^rli''itti;tr  Uakvii,  Mrii'n>  ft-urbt<-j(  Aufziiibiii  iU*ii  Rmtünv  »tntilcfibb'ti  uml  5i.iuli- 
fri'i  i\i  <tIuIU'ii  iumI  ihriti  FriH-htiRki^itHi^rail  ni  tTtinbiii. 

l  titor  ili'n  hi^vt>n<t*vU*'niUt4Mi  >*yDi|»tomi'ii  bt'aiis|mii'lti'ii  bL-Huiiilt-r«  ilt«'  krariipf>- 
•  'ftit'  [{»-baiKlIiiii;^,  tia  •lirst'Jbfii  «lt-11  krabkcH  Or);:uiiHiiiii!<  auf^  Hi>lisl>*  iiiitiH-hiiM-ii  iir.^l 

tiir  iil<'  l  lii;:>)iiui;;  it'M  Kraiikll)'ll'<liilil  :Uu  fllirhlliar>t<'ll  ^l-stallt>ll.     Mcilifa  lllr  «i' 

l'iilcirjl,  Auiyltiubytlrai,  äuKiMi*!  tvruf^'ti  li'idiMr  utebl  mdtta.  Wirksaiiii'r  |)li«)^n  lU» 
HeiMii  .ingcflUinoi  Bliutmuielningn  mi  aria.  IM  atailMn  Himdrack,  betiSdrtlkfeiT 
Hjniiiiniitt  der  piiMmden  Fwitaimlle,  mpfieiiU  n  iridi  wlar,  f'mo  Funetiiin  lirr 
Scit4-ii\«;ntrik"l  rpfliT  ti<xh  b*"^.*!-  iWv  LuiiilialpuiK'tiim  naeb  l^iiiiick«-  v&rxunrjirnrn 
\tflit  mir  il.i'iv  «i<*  i-in  fiir  tii»-  l>ia^ii«Hi>  st'hr  nyrthiivllrs.  rhriiirsrh  uii'l  laüp^ 
Kkiipix-Iii  liaki«  riol'ipvU  XTwrthbari «  Mw<-rial  hi-fcrt,  iiiila*ri-l  sie  »«ilip»™» 
Mirlibi  rc  hrnil  dio  UdrOsiu  t -lUlralorKanp  und  M'hsITl  d-idiirrli  in«ast  rin»  Xuit  iMf 
Itiilii-,  j.i  icr-r.»di'ni  niiiMtrrbiiTi-  Iit*sMTiiiip"-ji.  Prt«-(rt  dirKi-  0|>i>ratiAn  knlrr  in  Jkv 
U*-^-\  auch  nur  v<inilti'rur'lHiHb-ii  iliid  trijjrf-riNt'hiii  Nutzrti  fii  »ii-hafffii,  .*o  i<t  ilir 
(n<iralLM-|iiT  ^^*'rtb   iJtirrb  ht"nihi;^uiiu  liiT  prUii^fslijrtrii  Kifi-ni,   wclrju'  diu    mi;*t* -i 

Wilb'ii  Ar/Ii»,  ra  MUat,  i(r)i«n,  Wh»  ihinrb  XiM«nmc  des  «chmklichni  hrwik- 
b-ii»bddi's  dix  b  bix  b  aimwdiltii^  Wen»  «biUk,  kt  m»  PmcUon  wich  mdimMi 

Taf^fii  xu  wjtdfrliuli'ii. 

Aadi  da«  Kriif«cJi«Ii  tIbtKt  oocb  i-inir  l>iui<-liiiii  iii<'i>1<'iis  ii:irk,  nrnn  iiirbt,  m 
kann  man  m  darrk  Mxei-nauüüpdhuif;«-!!  tu  niiin.ilpi'ii  «iicIm'Ii. 

(ii^ii  <l:is  ataikt'i'^iliiltti'ruili'.  mbr  0(1  SlitiKlvn  niul  Tai;*'  antiallembi  Srhctini 
il>  r  KiiidfT  iiiac  niaii  r»  iiiiiiicrMM.  uctin  <'bloralkh<1iciic,  eiin-  IIw|iliUnilll)Kll«ll 
Hiebt  bdfm,  «inmal  mit  i«itw>'iM-r  Ai'tb<'riiüiahiiioii  \crmrlifii. 

Xa|t  dB«  XcmklKiit  «jinn  protraiiirti-n  Virlakif,  sd  kann  man  m  dir  K0I9  n 
Hnnilianpii  von  Vnpiratiun  tlydrar^yri  «-iiicr^iiiii.  .liHlflfnrinHalltr  ^TuHho.  Bei  dicwin 
('li.irukl*'r  d^'s  l.i'idnw.  W(*lrh<T  iiiriir  Aii-*>H'ht   auf  fit'nf^unp  bi4'lrt,  int  dann  aiitli 

das  jTP'iMlr  *i»-wirhl  :»ijf  ^rri»l)CifHli'  IvniAhmilli;         Icpi-ii,  Wfb'b*'  mit   N;U'h l^l-vfcott  di'^ 

Kit-tiiTJj.  d^-r  «'r*arti»-iHU'n  K-iibi^krit  711  Ki'hliirkcn.  rrii-hlirb^-r,  ron'*i*><'iiti'r  wrrdi  ii 
darf:  B»,  Flci<cli<-dt,  Sibliim-,  Mi4il-,  Mdi  Imuiijn-ii  ii  iUtkI 

Nkkt  tuiiTwfdnil  bl<'ib»-,  da-ns  AufrtH'hl,  spi-ci«-!!  hvi  «ii'ti  liuifpiaiuiT  hiiiii^'ln'ii- 
dcu  Erkraiikuti;;rii,  \i>ii  dir  niederholt«!)  Aliwiiuliin^  hi'L>f<r>r  Kiuli-r  ;ti>u  4>i"  <  . 
lt>  Nitiiiti'ii  I  piiiiiii|,'H  Krhilp-  ßeadHm  haben  will 

iit'lit  div  Knuikkeil  in  QcBeMinB  ikbor,  M  Inchlat  die  Vcnihieichang  von  Jod- 
lira>'|jararrii,  dtiidi  Jtaum  Zelt  ipgM>ei>t  die  RcMiyliiia  vm  RoMlnilmigigiradacMii 

«1  /i<Wl«Itl. 

UegMl  RssidiMtn  dnr  RatiftDdiuii;  in  CicKtalt  von  Conlrartnn«*,  l^haiuiUMl*  imI 
amlpran  Aasrall-^'mi-hiununp'«  virviirhl  aim  &n  dann  narh  Indicatloa  iMt  pnrin- 
birti-n  laiK  ii  l!llib-ini,  .Ma*ji;ij;<'.  iiassivt-n  Ilt'Ut^iri-^»  11.  JCb-ktriritrit.  Bri  di^r  iiieTit  ailjcii 
si  lt.  11  min'irklili'ibi  ndi II  Tiidistuiniiili.  it  crjii  i»  <iii  ^iitfr  l'nttfricln  bi'kaiinllirli  niii-' 
l^lfttwindi:  Krf*))^,  wihniid  jisyiliiTlir  Ihbrii-  »iih  nur  wbwfi,  (j.iiiii  fa-t  aicoial« 
HMlIadlcni  w«Wl  aurii  rine  liii.'XH'riin);  durch  <-iii^r1i<iii<lv  ilcAchnniiriHi^  mit  «Inn 
KiMir«  MierinA<Uirh<^  llnlrnrn«uiif,  AiefbaunngituoKTrirUt  u.  d«rgl.  iuwutivbm  int. 
Bttn  iiiril«kU«ni««l«  TwibinM  und  Anumiiiio  «ntnanikii  HfliliinpiMativbumk 

IM  <li-r  xwritvii,  <lcr  ««eandtrea  F«rn  dtr  OnbitnipIwiliMiiMBilii,  tut  nick 


4 


[OerekroipiaataienbigitiB  ^  5flO  Certnm] 

<hf  Tlierujiic  uHturgetnuifs  mit  alUr  Energie  uuil  thuulichst«r  B««chleimigun{if  gc^eu 
das  unüchlirhe,  die  Infectiun  vt>rinittelii(l(>  Leiden  su  wenden :  (tos  Vorgehen  int  ciem- 
♦'ntspmchend  ganz  verschiodonartig,  je  nach  dem  oi?izt  Iiien  Falle,  der  KingrifT 
wTibiiUch  xuenüt  l(H;al,  in  »weiter  Linie  erst  aul'  die  Uini-Uückmimiurksentzünduug 
gerichtet. 

Ist  der  Erkranknng  bei  einem  Sfiuglitigc  —  und  d:is  Sauglülgsaltor  leigt  «irh  ja 
b«*Hondor8  disponirt  —  eine  Digestion^ciki  Miikung  unmittelbar  vürausgeganjren.  sm  dass 
die  Auiuthmo  berechtigt  oder  auch  nur  möglich  erscheint,  es  küiuie  sicii  uiu  eine 
Hnptiache  Itifeetion  tooi  Darousanal  am  handeln,  so  wird  man  einer  erneuten  Ein- 

wandenmg  von  Infectionsern'geni  natürlich  sofort  entgegentrct«  n.  indem  man  durch 
Meilieaniente  (Kalomel,  Oleum  Hiritii)  und  Diaet  (Schlcintsuppeu)  den  Magondami- 
caiial  xn  cutliH>rcu  und  Oiü'ptiüch  scu  machen  verNUcht. 

Im  «päteren  Kindesalter  kommen  als  Eing^mgspforten  für  den  EntzQndungnerreger 
vi'rhrdtnissmäw'i;:  solti  n  dir  N:ist\  das  Siebbein,  unendliih  vir]  lifiutiger,  ja  trnnz  :;;e- 
wöluiiieh  das  Mitteiohr  in  Betracht.  Man  richtet  demn;ich  in  Jedem  Faiic  von  Cu- 
robroepinalmeidi^tis  sein  ganz  besonderes  Augenmerk  auf  diese  Organe;  und  bei 
richtiger,  rechtzeitiger  Erkenntniss  hat  die  Chirurgie  der  Paukeiilujhle,  des  Wanen- 
lints.it/ts.  <Ui'  Stirnhr.hlo  tHo  dankenswerthesten  Erfolge.  Seltenn*  -rfhon  Al»s<'e.s.sc 
ilcs  Lnterhauteellgcwebei«,  uiccn'töe  Procetuie  der  Haut,  Kuocheamarkeutzüudiuigeii 
Gf4fl^heit  KU  operativen  Eingriffen.  Ungleich  machtloser  stehen  wir  d<m  secnn- 
tlän'ü  Abarten  der  Cen^brospinalmeningiti.s  gegenüber,  wie  sie  --irli  im  .\n.schluss  an 
1  iifectionskranklieiten,  an  Lues  herpditnria,  Pertusöia,  Erysipel,  Pneumonia,  TyphUK 
und  besonders  bei  Scarlatiua  entwickein  können. 

HAtrsn. 

f'ereoli  wurden  früher  die  Bougicn  *  (^nanot,  welche  man  aus  mit  Wachs  getränktem  Gowehe 
bereitete.  Pb.  (i.  UX  (Nacbtraa)  definirt  dagegen  CereoU  »Wuodstäbobca"  etwas  uoklar  als 
^xttr  ISttfShruiig  in  Canlle  des  Leibes  hmtimmte,  anf  verschiedenen  Wegen  hergestellte,  meist 
n.i' Ii  dem  einen  Ende  hiu  \  ri"ui::t<-.  selten  starre,  in  der  Kejjel  biegsame  oder  elastische 
runde  Stäbchen,  welche  bald  iu  ihrer  gaoxcn  Masse,  bald  nur  in  deren  äusserer  Schiebt  Arzuci« 
mittet  eingehettet  enthalten  oder  mit  solehen  Qberaogen  sind*.  Sie  verstdit  also  unter  diesem 
Begriff  die  ak  Baeilli*  abgehandelte  Arsoeiform. 

HAASK. 

(!eresole  Reste,  'tp^irgsWorf  in  <^<^r  l'r  >Tini  Turin,  auf  pinpr  fir"it»'n  El«>nn  am  Fnssc  <l«*s  (irnt  Parailiso  und  <l(*r 
l.t't&iinu  l  '/M'  Iii  Ii  rti  j{cl*Kvn,  Muk  i  jUm  ä  und  kliinulisclior  Kii i  irf  srictit  dort  iwi-l  in  ilii  r  /n-ajiiiucnM'tzun;! 

tmut  nlwrfitiütiiiintrndc  *UcaliMh*munatiseh^,  ttmon-  uid  litkiiuuhaltiico  EueMinMinx*.         Klima  tkt  im  Juli  iinil 
A^pMt  (MctaiaMiff;  Jfo  tMOut  Tt«MtoBp«ntnr  bctrtgt  IS-IS*  & 

WÜRZBURO. 

CeX*6nS  L.  Oattnng  dxr  Csrtaroao*.  ansKrtoiehnet  dtircli  die  9AuIonf8miiK<-n,  oft  gerUlU«  SUaae.  0.  griin4i* 
ri»ru«  Miller,  in  Wc«tindloii  hi>irai>cii,  k«>i  un.t  Wli«*l>t<<  Zirrpflaozi«  (KOiiiKin  dw  KaiÄt).   C  flgaiileat  liftlii. 

in  N^iinoxiro;  äUmme  fiot  aMlos,  bis  18  m  hoch,  l>iK  1  m  VinfanK  errf iciicn>l.  V. 

Cercus  grandiflorus  bewirkt  eine  vermehrte  Frequenz  und  Energie  der  Ilcrxcontractioncn  . 
lind  ist  in  Folge  dessen  bei  Herzschwäche,  durch  Tabak-  und  Alkoholmissbrauch  verursacht, 
und  bei  anderen  Krscböpfuogsxo&täudeo  empfohlen  worden.  Da  aber  der  Blutdruck  gleiobzcitig 
enorm  steigt,  so  ist  von  manchen  Autoren  (Wood)  Toa  der  Anwendung  dieses  Mittels  als 
Krsatz  der  Digitalis  abgeratheu  Verden,  in  einaelnen  Valien  jedoch  var  die  sehr  günstige 
Wirkung  aygeoscheiulich. 

Das  Bi&aet  dieser  Pfianze  ist  mit  dem  Namen  Caetina  beseiehnet  worden.  Die  Chemie 
desselben  ist  aber  iii  '-;n  v  >llVnmm'  n-  s  Dinik<"l  gehüllt,  und  si'hrn  aus  diesem  (irund'  ist  die 
Anwendung  mcs  so  dtlfercnt  wirkeudeu  Kürperü  aU  nicht  ungerährlicb  zu  bezeichnen,  iun 
seheint  daher  gerathen,  dass  di^enigen,  welche  Erfahmugen  sammeln  wollen,  sieh  an  ein  ein- 
zige» dor  vielfach  empfohlenen  PracparaU-  halten:  so  wird  das  Fluideitract  von  Parkes. 
Davis  u.  Co.  zu  10— -30  Tropfcu,  d<ut  von  Wyeth  m  2 — 5  Tropfen  gegebon.  Am  sichrrslcD 
echeint  die  Tinetur  aus  der  firisehen  Pflanse,  1 :  $  Alkohol,  tu  sein. 

J4BBB£JClt. 

Cerffiee,  St»  Laltkiurort  im  Kut«B  WHdl,  10«  m  kodli.  ta  gtsAStitar  LH«. 

w. 

CarlutU)  Cc,  tindet  sich  in  .sehr  vielen,  aber  selten  vorkommenden  Mineralen,  hauptsächlich  im 
Cent,  in  welchem  es  1803  entdeckt  wurde.  In  neuerer  Zeit  wurde  es  auch  in  Kalksteinen, 
Knochen,  menschlichem  Urin,  Tabak,  Woiurcbe,  Gerste  nachgewiesen;  es  wird  dargestellt  aus 
dem  Cerit   Von  den  Salzen  des  Ceriuras  kommt  therapeutijtch  nur  das  Oxalat  in  Betracht. 

Ceriuni  oxalicum  ist  ein  weisses,  genioh-  und  geschmackloses  PulV'  i.  uiJöslich  in 
Wasser  und  Alkohol,  löslich  in  Salzsäure.  E»  wurde  von  Simpson  und  Clark  gegen  liustou 
and  iegsn  Brhnehen  Schwangerer  sehr  wann  empfohlen.   Die  von  anderen  Autoren  erwfihnte 


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[Cerim 


—   000  — 


CemiMipfair 


Unwirksamkeit  wird  von  Imiige  als  Folge  zu  geringer  Dosen  betraclitvt.  Er  Ji.»tr>: 
'  besten  Erfolg  sowohl  bei  Voinitu»  gravidarum,  wie  aucb  bei  üebelkeit  in  Folge  vot;  Ilm« 
stiiaden  des  Uterus.  Allcrdiogs  giebt  er  0,6  iu  schweren  Fällen  stündUcä  und  bei  dutreksi^: 
Besserung  8mai  täglich,  die  erste  Oalie  stets  vor  dem  Anstehen  im  Bett,  -«riUimMi  ia  AU^ 
meinen  nicht  mehr  als  0,S  pro 'losi  ihmI  1.0  pro  dir  verordnet  wird.  Auf  Onirid  der  i  iiri  - 
scben  EmpfebloDg  wurde  es  von  Morjc  bei  Kcudibuston  gegeben  und  sowohl  Zahl  wie  hivt 
sitSt  der  Anßlte  iraf  das  günstigste  beeinflnsst.  Tn  DeotsehUuid  wird  das  SaSa  wedf  tac^ 
wandt,  aVu-T  H''lit  Iiüufi^  in  England  und  Airn  rili:!.  In  ItaTiei,  sind  V'-r-^nrh,-  TKnoli  w- 
gestellt  worden,  ohne  da^s  bei  Keuchhusten  oder  Erbrechen  Schwangerer,  selbst  bei  aftbatk»- 
dorn  Gebnucli,  ein  Erfolg  wa  «onstatiren  war.  Von  KebeawiriEangea  bt  biilNr  nar  fibemiar 
Trockenheit  dos  Ifundes  beolrachtet  worden. 

FKIUtUSItt 

Cemobbio,  kliroatlsclicr  Knrort  mi  Con«r»e«  unweit  Como'n. 

W, 

CtTMlnsanre,  C]J{(^0,v  mikroi>koiiiscl)P  Kry^^iallp,  findft  si^ti  in  ilrn  NaJnln  von  ReiV  ifl?t«trL<<.   Jku>  4*r: 
*rti((<>n  RUfk^itütiiK  der  Wim  V<TtiuiiHt(>ii  dM  aUloholiMh«*  btneU  umi  Z— U  tem  WaMvr  IteterUiiM,  «iri 
Lfi><iiuK  in  (H  j,,.>,-  AlkuLol  bereitet.  <UeM  alt  Blalgodcw  fiftUt  ud  dtr  üfateiwililif  aaUr  AIMmI  4wA 
felwHwrattiff  aeiMtit  (Kawsll«r>. 

mHHQL 

Ceroiinalare  wird  na<*h  Lery  crlialu>n,  wenn  Cr^roRin,  eine  aa  49r  Binde  des  Zuckerrohre«  lü:  w«L*»*r  Mtv 
fcmftesd»  WAclmrt.  nit  Kallk«jk  «nf  260»  erfaitot  wiiü.  Sie  bildet  «»Im»,  M  Ufi»  MthmOatni»  Jjjjgj^B 

€erotIngiure,  ('a.JI^aOs  oder  r2-H:.402,  ist  beflondero  darum  von  Interafw,  weil  ik  r 

fpMfMn  Zust.'intlc  (Miicn  wissentlichen  ßostandtheil  de«  Bienenwachm«  t 
lindnt  .sie  sich  im  (';irn;iü1i.i\\ aclis,  wShrend  sie  im  chiii»^isrhf^n  Wa<*hs  (Vn'i 
cster,  im  VVollschwei-ss  (]iui.sinc)  und  dem  daraus  gewonnenen  Lanolin  (De  Saucti» 
als  Ester  des  Oholesterinft  oder  dennetben  nabestehefider  aromatiseher  AlkeM»  w 

kommt.  Künstlirh  entsteht  sie  aus  Paraffin  durch  Oxydation  mit  Chromsäun'  cä^\ 
verdünnter  SrTl])Pter?snnrf*.  Uie  freie  Sftiire  bildet  %vrlsse.  kj^rnicf»  Kristall*',  dit  fcn 
70"  schmelztiii.  l>:is  für  die  Isolirung  wichtige  iJli;i>ak  schmilzt  hei  1 12..*»— ll.W 
wt  unlßslicli  in  Wasser,  Alkohol  und  Aether,  löst  sich  aber  in  heissem  Benml 
krvstallisirt  daratt^  in  N;i<Ifln.  T>t'r  Methyl-  mid  .ActhyltsttT  l>il<l>ii  2;tiBMD^ 
Blüttcheu,  die  bei  ca.  (K)"  schmelzen  mid  im  Yacuum  muersctzt  dcstilUreu.  _ 

Genudwilpfropry  OhrenscbiDalxpfropf,  Thrombus  sebaeeuSf  ist  ein  CongtoMini 

welches  mitunter  ausser  dem  8ecret  der  Ceruininal-  unil  Talgdrüsen  noch  a%e>U»sj*^ 
Kpidfrmi'-schuppen,  ausirofallenc  (iehnr^niifr'ähanrp  und  ^nhlrnrhe  Bakterien,  wltec  iw 
Ceutrum  einen  ri-«?nulkMiper,  z.  Ii.  einen  Wattetampou,  enthält.  Sie  ver»chlitaä»*o  Art. 
Süsseren  Gohfirgaiig  pfropf.-irtig  und  finden  sich  dnrehaus  nicht,  wie  Laien  saanV* 
glniilifn,  mit  Vorliebe  hei  unsauberen  Personen,  sondern  im  Gegentheil  ganr  liesood^r» 
häufig  bei  solchen,  welche  den  Süsseren  Gehörgang  aus  Reinlichkeitsgrfmdcn  täfii<^ 
mit  Ohrlofteln ,  Ohrschwämmen,  fest  zusammengedrehten  Handtuchzipfeln  ii. 
bearbeiten.  Hierdurch  nämlich  w  ird  wohl  •  in  Theil  des  im  Ohre  ^ebildelen  (Vnim«)* 
eiitfornt.  Ptn  .TndtTtT  Tln  il  ali<M-  wi'iti  r  in  die  lit^fo  j:o=:chol)f»n .  wn  r«;  drtnti,  ila  «l-'J" 
Uehürgaug  sich  nach  innen  zu  konisch  verengt,  ailmiüilich  zur  Euttitehung  eiad« 
Lumen  yollstflndig  obturirenden  Pfropfes  kommt.  Letilere  wird  dnrdi  die  emikidw 
Reinigungsversnehe  vielleicht  auch  noch  insofern  gefiSrdert;,  als  durch  diese  f'ioeRi-i 
zuMg  (]f*r  (Jehörtran-rswando  und  in  Fol«rr«  df^ss^n  vermehrte  Absonderung  der  Ohiw- 
sclimalzdrüsen  bewirkt  wird.  Für  die  Behandlung  dor  Ceruminalpfrüpfo,  welclw  i'*» 
der  häufigsten  Olirenlcranlcheiten  darstellen,  besonderB  oft  aber  im  SossaMT  asri 
i'iiicm  kalten  Bade  zur  Bx'lKu  htung  gelangen,  w»  il  hier  die  im  Ohre  ang»  >;i!n!rrlNi 
Cerumenraassen  unter  dem  Kiufluss  des  eindringenden  Was.sers  aufquellen  uud  fl>w 
den  Gehörgang  verstopfen,  ist  ihre  aetiologi.sche  Betrachtung,  welche  übrigens  asA 
Vielerlei  unklar  liisst,  nur  insofern  von  Vortheil,  als  sie  uns  darauf  hlnwf««.  ^ 
oben  g<"nann!('n  Alaniputaiifncn  rm  I!('ini,i:uii;:  dis  ()hrr*s-  stroniE:  zu  verbieten,  »i» 
dadurch  prophylaktisch  der  Bildung  eines  UhreuschnialzplVopfu^  entg<^eiuu«trkc>o 
Ist  ein  solcher  aber  vorhanden,  so  soll  man  ihn,  sobald  er  irgend  welche  BMrbwM^ 
<len,  wie  Schwerhörigkeit,  subjective  Gehörsempfindimgenf  Sausen,  Zischen.  Himmtw 
imd  d'-rtrl.,  Fidle  und  Pruck  im  Ohr,  oder  auch  —  was  sehr  viel  seltejier  der  1*1^ 
ist  —  Ucnonuneuheit,  Sjchwuidel,  psychische  Deprossiou  oder  Schmerz  veninofii' 
durch  Ausspritien  mit  85—88*  C.  warmem  abgekochtem  Waasery  unter  .VaneaAiap 


Dig 


[OnmÜMAlpfropf  _  601    —  {^nrlMbrafMabmiralgie] 

ih-T  Ohrfiispritz«!*,  zu  entffrrH'n  suchon.  KIcibt  eine  «Iroi-  o«Ut  vicrinalifro  sanft«'  Ent- 
leerung dur  Spritze  erfolglos,  rückt  der  Pfropf  hierbei  nicht  einmal  (>twai»  lucli 
aanen,  so  mim  er,  da  m  IcrftftiKes  Anmpritaen  Verletaungen,  Blutungen  und  Knt- 
xfindung  im  äussemi  (Iilir.r^runjr  und  am  Trommelfell,  ferner  Schwindel  und  v«'r- 
^rhlfdenartige  subjective  (i('lirir>«'iii[ilin(iuii^'  lienorrufen  kann,  vorher  er>veicht  werden. 
lliefÄU  dienen  „Öhreintrauk  luii^t  ii"  von  l^iroc.  Sodalösunj?,  von  welcher  3  mal 
ttglich  ca.  1  TboelöfTcl  lauwarm  ins  Ohr  gtMafelt  und  5 — 10  Minuten  tiarin  ge- 
Ixssen  wird.  Ist  (!:•  _>  Til''  Iniiiluirh  jrrsohehen  —  wührend  dieser  Zeit  tritt  bilulij:  (lurcli 
Aufqaelleu  der  Masscieu  eim'  Zimahtne  der  Sohwerliörigkcitf  der  subjectiveu  üehürti- 
fm^ndumgen  und  dea  Veriituutungsgefalils  auf,  worntf  man  die  Patienten  vorbereiten 
mow  —  80  Ifiast  sieh  der  rfropf  meist  durch  sanfkea  Ausspritzen  des  Ohres  ent- 
fernen; wenn  nicht,  so  mus«  man  die  Instillationen  noch  eti^a  2  Tage  Inii;r  fort 
setzen  lasscü.  Das  Spritzen  darf  nicht  früher  einget^tellt  werdeu,  ab»  bis  uiau  mit 
dem  Oltrenspicgel  l'estgeetellt  hat,  das»  der  ganze  Pfropf  entfernt  ist.  Nun  wird 
das  Ohr  ausgetrocknet  und  für  2—3  Tage  mit  antiseptischer  Watte  verstopft,  weil 
sonst  eine  f>titis  externa  und  auch  eine  rebertäubung  des  Hnmervcn  eintrrtrn  kann. 

Sind  iiacli  2-3T:igen  alle  Beschwenlen  geschwunden  und  das  Gehör  normal,  so 
ist  nicht;«  weiter  erforderlich.  Im  andeii'n  Falle  applicire  man  die  Lnfidonehe, 
wr-lrlif  (las  durch  den  l*fn>|tf  (idt  r  diinh  den  Wassorstrnlil  iM'iiii  Ansspritzpn  nach 
iuueu  gepresste  Trouuueifell  wieder  in  boiuc  uonuale  i<agc  zurückfuhren  8«dl  und  die 
■erh  ironiandenen  Beschwerden  oft  mit  einem  Sehhige  beseitigt,  (iescbieht  diesefl 
nieht,  so  liegt  noch  eine  anderweitige  Ivrkrankung  des  Ohres  vor,  unabliSngig  von 
dem  iVn»mtna!]ifr»ipf.  (uul  fordert  diese  dann  eine  besondere  Ik'handluuir  Bleibt  auf 
dem  Ohre,  aus  welchem  der  l'fropf  entfernt  it^t,  länger  alK  2—3  Tage  nach  der  Aus- 
spritzung  eine  grosse  Empfindlichkeit  gegen  Schall  znrüclc,  so  mass  dasselbe  noch 
ISnger  durch  Watte  verstopft  gehalten  werden. 

Nicht  selten  werden  Cholesteatome  im  äusseren  UehOigaog  (s.  Schläfeul>ein), 
mit  CeruuünalpfrÖpfett  verwechselt,  ^  jacobsoä 

Cerrera  del  Bio  Alhama,  io  der  spanisehnn  Pruvinx  Luf;ronu.  Ttitf  durlii;«,  auch  Albotoa  f;(!i)auntn  Kur- 
mtaU  LH«t  ZW  ■  hoch  ■■d  hmüMi  mm  Ib^  V.  wm«  Krikaurtln  (1^  »«h««r»laaBi«r  JuOk.  0^1  KhweXrlnai« 
X^Mdi.  «,SIS  Cklonitcaarivm,  CSOM  JotoagaMlm).  Aünb  M itU  Jul  bu  Bii4»  R(>rtemb«r. 

w. 

Cerricobrachialneiiralgie,  A  rtnnf^ttralj?!»'.  Neuralgia  ccrvico-brachinli'^  s.  brä- 
tln ulis:  Die  Neuralgie  der  an  der  Innervation  des  Armes  betheiligltu  \ier  uuteren 
Hals-  (tmd  des  obersten  Brust-)  Nerven.  Zwar  kennen  aUe  aus  dem  Plexus  braehi- 
alis  henorirr'hondf-n  srii-^iblcii  Arnuifrvcn  nniiraliriscli  afficirf  doch  kommon  vor- 

zu|^weise  die  grosseren  gemischten  Anunervcastänune  in  Betracht,  unter  (Uesen 
namentlich  der  Nervus  radialis  und  ulnaris,  sowie  ferner  die  grösseren  Hautnerven- 
iweige,  wie  der  Nervus  cutaueiis  brachii  medialis,  Nervus  cutaneus  antibradiii  late- 
ralis und  medialis;  am  häiifipstrii  ersrlioinen  nicht  eiiuielne,  sondern  mehrere  dieser 
Nerveugebiete  oder  üelbst  der  gosaiumte  Plexus  neuralgisch  befalleu,  oder  der  Schmeiz 
verbreitet  sieh  nicht  in  den  peripheriaehen  Stamniesprojectionen,  eondem  den  Gebieten 
<  iiiz<  Iner  oder  mehrerer  hinterer  Rückt  nmarkswunseln  entsprechend,  wobei  es  sich 
um  Drack  oder  Reizung  der  Wurzeln  in  Folge  von  Krkrankimg  der  Wirbel,  der 
Kückenmarkshäute  u.  s.  w.  oder  um  genuine  Wurzelncuritiden,  meist  wohl  auf  in- 
feetiöser  oder  toxischer  Basis,  handelt.  Den  im  engeren  Sinne  als  peripherisch  anzu- 
.«'pfpchfiidr-n  Arm-Nfuralpcn  Iif'p?n  sehr  liiUifip:  trnumatisch-nif'ch.anische  Schädlich- 
keiten, in  anderen  Fällen  auch  neuritische  od»  r  antlerweitige  Nervenerkrankungen,  wie 
Nenrome,  Druck  durch  Geschwülste  zu  (irundc.  Die  Behandlung  hat  natürlich  diesen 
verschiedenen  nrs.lchlichen  Momenten,  so  wdt  ee  geht,  Kechmiug  zu  tr.agen  durch 
Beseitigung  von  Krankhfit  erroir^ndm  Xnvi  n.  '  driH  k<  iiden  und  zerrendt»n 
Narben,  Calluswucherungeu,  Neuromcn  otlei  in  cler  Umgebung  der  Nerven  auf- 
sitenden  GeaehwtUsten;  wenn  ee  sich  um  toxische  imd  infSeetiOse  Neuritiden  han- 
ilelt,  sind  die  entfernteren  Ursachen,  .Mkoholismus,  Diabetes  mellitas,  Gicht,  Sy- 
phiU.s,  Tnberculose  u.  s.  w  .  zu  bekflmpff  n.  während  die  den  Herpes  Zoster  .am 
Ann  begleitenden  Neuralgien  bei  inditierenter  Behandlung  meist  binnen  Kurzem 
von  selbst  schwinden,  fai  den  einer  direeten  C^inaalbehandlung  nicht  zugSnglichen 
F'dlfn  ist  nach  Analogie  .anderer  Neuralgin!  ^vllll)tömatisch  zu  verfahren,  snbcn 
tane  Injecttouen,  am  besten  iocal  an  den  Schmerzpunkten  im  Verlaufe  der  bel'aU 


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(CHrtoolnHiUdMmlgto  -  fliu  - 


CanU  itiri) 


li  tirri  Ni-ivcnsläiuDK'  dti  tii'iiiitl>c1ii'ii  Zij>lüiiil<<'ii  'J|irvr.  K:ir4ii>l-  ndtodtroluwZllNillMB 
I  pror.  M«r|)liluinliSiint;,      iiii'bl  iK-iiriiiM'htiii  l'rs|iriiii;;  Mi>r|>hliui>- «der  CMliuHlue: 

liK-ale  Aii:it.'sth«.ii>iii(;  dunli  Ai'ili-  i  -  «•!<  r  ('lclr'iT>i't1i\ls|ir.iy  :  ti.ilrant*»«!»«  mflt  antiniMi- 
r.iljriM-hi'ii  Mfthotli-ii  i^nI.-iImI»'  Aij<'Mlrttai»|flirT(h&M.  oiirr  Kt^ibilr  abHfei-^tiKi»'  Plt'xu>-\fr\<rii 
MiriViiir,  jiMcli  f.ira(iihi*hf^  riiwliin^:):  M-:4?tK.i|;c.  t.lic  jf^l^icli  liri  N*'ural;;ivii  in  Viir>*i<'li- 
tiir>-1'T  Wi'iw  ji-iilit  »i'nlfH  iiiiH'i,  awli  «Iii-  vm  Nii«'!;>'Ji  nmiriiiiiL'-  fi'ir  <lic  Tin' 
r;n»ir  W'T  .N**iirÄlirirn  ui»il  XcMriw-ii  <>ii)pr<iliU-iM-ri  ..  I!  -iri  f  fp  ~:  N»'nt'tii1nM-k  uii'l 
Zut  :im  Haiv,  lir  tiiiiini;  iIi'»  Tlrvui.  avill.iri«.  liiT  l>:iiiiii<'n  lii  r  Hni  ii  ll:>ii<l  »iiil  ilnln  i 
«ihi'Hi.ilb  des  .nTMiiii.Tltii  IvikIi-s  ilt-r  <'l;ivinil.i  lliiipi  <l<*r**-nM-ii  fiiM'h  liiit^^-h-irt,  mit 
i\nm  puuMiii  Kinj^vr  luidi  liiiUon  imhI  uiitrn  ftMiriirltt,  wiihn'MU  init  ilw  aixlttn-a  tUwl 
•Irr  iMpf  ah«  rawnlrii  ktMig  <ewk  lier  ralfRBnigiwilxtoii  SMIf  gengm  wM. 

CfTTlcMcHpItalManlgl*  wln',  •  |wtfori»  biww  „Orri|iitalni>uralgit>":  I)h>  Ncml- 
gfo  im  ti<5l)iBtp  iIpt  viw  i>lM<ran  KidoMTVM»,  iKwinHi-rs  ikT  in  «b-r  Hii»»«^k"i>f-  'Hii 
si'illirlifii  ho|if>rrjr.  iHl  »-irli  .iiiOirritiiidt'ii  M.<ilil<'ii  '/jV,i-v^t\  <l<-v  Nrnav  *iiilK>«'i|Mt'i!is  ^'t- 
vii>  <ii'fijiit:t1i^  ni.ijor  iiikI  miiMir,  Kowif  ain'li  ilrs  i'iil.aiH-iis  r<illi  iinil  <I<t  \«t.i 

s^ij^ra^'lavii'iilanc:«.  Nniriilgic-ii  diotsi'«  i^Hifdrs  U'pnlim  Vöhl  bUuUr^-r  ^ingtrnuiiaakfa 
Ml-  wirlilii-ii  vorkaninn«,  imwfvni  birr  iäe  SMgIhMril  itMgiHMiiirbrr  VcnrnbOTtungoi 
mit  jwhmmbaftcn  lAmli'rkraRknRirni  ilnr  T<T<HiiMirinti>n  An,  vnr  Allrm  rnbäivl- 
llchrn,  tllWmljAmi  mllT  «fplitlttisrli<-ii  AfT*-«  tioii*>ti  tb-r  ulK-iNti-n  llal^uirlirl.  ii^t 
HiiH"  und  RCrVrnmarMiSirtr,  ili  s  Srliii<l'  liirTi«''iN.  il  nm  .'lurh  (.i  liinilcraiikhi  iii'U.  ni" 
Titiniirt'h  .  iiiiwn'n  01ir4ff''*ii«ntii,  iiiy:il;;ixrli*'n  Affis-tiomMi  *|t-r  H:iJs-  und  Nai-Lfii- 
1  i  r.t  II  .ili.r  ■  t.  ■,  i-lf;M:h  ni<:lu  rnisprsrid*!^-»*  II  ist.  Naiiki-ntlii'ti  aitrlj  Uü  der  aiit  ,.Kr- 
krdtun^r^'ii  '  iufü«'kp>ft1lkrlrii  »tt^.  rln^iinalisrlii-ii  Mi-ri|Mljltunind;;it?  flürftf  (••*  «jrli  }iitlti:: 
ntll  «HuiiiTiharii'  Miyal^iKf  lu'  AlIi'i  tiKiicii  ili  r  I  i^d-a  tiiiil  <ti'i  Mit-i  vdu«  Mn  i|iil:ili>.  in 
andcn-ii  Ffdli  n  atn  li  (Irr  Hiiit>Tki>|<r  Narki  iiniMM  td.itiir,  lii'xoiiilvr-  d' r  <  idlari-  l  r 
K(irHiiri'  uiiil  «liT  \<irdrriMi  iiIk  P'U  Biiiidt  l  dIfSi  h  MiLikt  K  in  f\dp-  myisiti-i  htr  Kni't 
«  hm  null  ltidur.illi>tirn  ila^id(>si  lianililii.  In  and<  h  ii  l  ilU'n  k<'<nni'n  Aii'fliW' lluiiii'ii 
ilrr  ceniralrn  luinl  «rcipitaJ««  l.jFn>|iil<Uriiiieii  tu  linuuic  lii^ni  linni>rliiii  koomi'n 
jolach  andi  RHutarr  dvdi  MMUim^mni  AhHhImi,  VMiivitiiag  Mnpi  d«i  •»■ 
idnm  XmenlMiliii«»  and  tftcknMnpimbto  chmlttofidRe  KcMralpr«,  nanmitlirli  im 
Ori'äintali'c-hi/'tf  v»ir,  *\**UiV  dir  rr>iac]if  widW  am  h:li»rtjp.t<'ii  in  nrnriH'*»!irn ,  in- 
r<>i  tir*rii.  ti>xis«'ln'ii  V<  i.iniiiTUittf<  ii  diT  Slfniiin'-  und  Wiiri>  lii  ?u  Mwln  n  v.oin  i  lurb 
In  ii  irlilurli' Znri(;i'  di-»  Aniiiii TM  npliii-tii  'd<  r  iintrti  ri  Hal^r^Tvi  ii  i  i'/ftiTs  mit  ufUfirs 
i*'-pk'ii.  w,'ihrrnd  v|i  h  in  ikm-Ii  .ii>ili'n'n  l'':lll'-n  dii- i  lri  ipit.i]nrMr:il;:ii-ii  tiiil  miU  h«-n  Jf-« 
Triiri-minnti  v<Tltindt'ii  tnUr  iw  h-UU'ti't^  «rrnniliir  hnunfrrtrii.  liH  iiirlit  ti:u'liiir-i.ttt:irT-ii 
HiNilrhlii'hfit  Ximnrntrii  iliriiw  Krkr.iEikmii;ni  ili-r  ll.iKwtrlK'U-'iulr,  il"*^  SrhAit»'I>  iir.ii 
Si'liikilidinhalt^,  d<-r  Lyin|d)dnisrri  rtr.  i  «ind  wir  aiil  i'iw  syfnptonl:tli^<'bl'  KcliaildtlltLt,'  itiil 
ili'ii  atl^rini'iii  Cilil]i'h*-ii  anhnruratps*  krn  \'«'rfa)in'ii  ;«i|r«*w itf<fii  Viiii  d«T  tinim'ii  An- 
ttt-iidun^  lU-r  vi<*li:*'riililii!^-ii  Aiiliiii'iir:il;ri<-a  iScs  < k*4-i|)it:ilTii^ir.iI;rir  rlu-inals  Ki>ff''-ii: 
iM'U^rtluigii  AitUmriii,  IM|vu■ux'Ul^  Uii^rutiitiii  u.  n.  ».)  M  m  «1«^  Kc^'l  nvetil^  AU  t*f- 

wanm.  Kühr  MiiMt  die  artlkhe  Aam-radnn;  «>diNMkr  XKM,  wie  die  «ibMtaae  la- 
iffiUm  von  KariMl-Variilitiiia,  van  Cocain,  mslc  localltiMe  Aawnulniip  der  Eiektrirint 

I  lahjini^itiiMi,  farailisilif  PiiiMluuL' i  uini  iltr  Ma^sajT".  II»T  ItliU'nti  Midili-s««-«  4<h 
aiirli  ili"  N  irpidi^ln-ii  _ Hamlriiff'-"*  an.  div  HfHixsrriiiasM'n  mitten  innrn  ;it»-h»*ii 
rvi  isi  li*'!!  Mas^iip*  iumI  N«tv'  inh-brinni;:  N  ai'-^f  I  i  fin|dirlili  In-i  nvr'NMk^-n  Kopf'fhn»!  n'-n 

Jliuraini- •  IC.)  plne  Aualil  rBoiOuiiitH-lw  r  S,iiiitiHtati"MWi,  s«ti  d>'in'n  i'iiii<  lM>'  «iv  «Irr 
„Knirkjjtill"  «idl  bri  Oi  i  i|iitat->hni' rj  'Viii|.lftinalt-i  Ih'  Aumvailiiog  liinli  n  fh» 
ttlriuuif  diwR  Vurblimiti  diirO>'  --ii-li  an^  d^  n  lu  iili  n  i 'i.m|iwtcnleilg  dvr  m^-rlitivix  li-  n 
heenlornnd  —  diT*ig|p -t;i"i,  insnnni.iKitfin.  \-rn  dirim  j<nlf  eiiueliie wn<w-;firliaft 
aii'h  ft'fr  ^ii'li  rdli-in  tu  iM.nu'hin  I''.iili-Ti  I.imlrrun;:  und  lü-,v.*rTtinir  in  ^'halTrii  i:ii 
Stinilr  i'.t.  Ii*  i  OriH[iii.diii'uraIjri'-  drr  Ii  irtniU'kit'^i'  M  Art  if-t  iinui  zur  N.TM-ndrhimni' 
<|»'H  N«*rvu>  i'rfi|Mt.iii*-  luajrinw  und  di-s  t-iil'pnvjivinlfn  ( 't'r%  irAtluTM'li  gi'st'hriUi'iL 

(Cl  l.tNPI  iBi 

rrrvU  ttitti,  Üw  Veiäuiimiu^i'i)  aul  ili^f  AuaniiM-iU'  «Iw  C«'rvix  wk-r  vklivobr  aul 
der  Parti«  va^inalle,  auf  «elclia  iwni  ItrBker  (na  kMondoNB  Wcrik  Ufftf  nt 
lUe  laiiii  «In  Uesebwilre,  Kreftianen  n.  •.  w.  MMdiiiet«,  wetdea  kaolnitiise  «irki 
uehr  «1*  a»  wlektl^  Kricnakaaem  MseaabM.  Sie  aki«  Tbeilmckeiaaiiceii  ilr* 
Kiitnrrka  ätt  Uterus,  uad  In  «Im  mcisteB  i'^llcn  ktilMi  unter  dt«  Hialiaa  dr»  Bi^- 


[Cervix  uteri 


—   608  — 


Cer%'ix  uteri] 


tigung  'lr<  rur]ri  l-:tt:uT}i>  .iiirli  (li»>  Veräiulenin'TPn  dvr  Portio.  Da  man  rrlc:innt 
bat,  d:u>h  (he  .sog«'aaiint€n  Krosioiien,  Geschwüre  u.  s.  w.  nidite  weiter  siud,  als 
DrteeiiiiiiiMldaiigeii  auf  der  Portio  ToginaliB,  hat  dio  nUeberhintiine|*  diurh  Artiuiig 
tiersolben  gar  keine  Bedeutung  mehr.  Auch  ist  man  in  der  nctiorun  Zeit  immer  mehr 
davon  zurür-kgokommon.  wr«r(«n  dor  Erosionen  dio  Amputation  der  Portio  vor/MiiolMm'n, 
viel  melu*  frrcicht  nun  «lurch  die  Beseitigung  des  Corpuskatarrh»,  man  narh 

H^lmift  des  letsteren  die  ü1m%  bleibenden  VftrSndemng»n  fiehnell  Tollkommen  Iraaei- 
tiirr-n.  so  fniitHflilt  es  sich,  im  Milchfrlnssperuhun  ucrcinigtcn  Hol/fssii:'  aiiT  dif  Portio 
v:igina]is  zu  giessen,  oder  Watletampons,  die  mit  Cilyrcrin  oder  Tanninglycerin  (1  :  20) 
^♦•tränkt  sind,  in  die  S<!hcido  zu  legen.  Als  Koste  geheilter  Erosionen  bleiben  alier- 
diiigH  nicht  selt«>n  kleine  Retention.s<*ysteii  übrig,  <li«-  Ovula  Nabotlii;  d:is  Plattenepithel 
<l<'r  Portio  iilii  i/i<'lit  dii'  clii-iiiatige  Erosion,  utul  in  der  Tit  fc  Mi  il'  ii  -  ini'.:i'  nrfiNi'n 
b<*»itfheii.  Öie  büdeu  meist  gelblich  vorspringende,  kleine  Knötchen,  deren  Behandlung 
am  besten  in  der  Pnnction  decselbpn  mit  dem  Seaiificator  besteht. 

Die  Vereinigung  von  seitlichen  P^inrissen  des  ('ervix  bei  der  Geburt  mit  Katarril 
»Hill  die  dadurch  hidinirtr  FormverandtriHis;  «irr  Portio,  (]n<i  sojeii.'mnt«'  Kctropium 
dfs  äusseren  Muttermundes,  ist  dann  operativ  zu  behandein,  weim  von  den  ge- 
bildeten Narben  sur  Seite  der  Portio  ernstere  Bradiwerden  atisgohi>n.  Die  ÜPilung 
<h'r  crodirten  Flslche  wird  dann  am  besten  gleichzeitig  vorgenommen  mittelst  der  von 
Schröder  angegebenen  Vereinigunt:  der  Portio  und  der  Naht  der  ('ervixri'^se.  Machen 
ilif  Uisse  keine  besonderen  Beschwcidcii.  so  ist  ihre  Operation  nicht  uothwendig.  Die 
Heilnn;:  drr  katarrhalisch  Torändert^*n  Flüche  erfolgt  auch  hier  prompt  durch  die  Hoi- 
Iling  des  glei(  li7  itiu;  bcstohr-iidoii  l'tr'riiskrirperkatarrhs.  InsbrsniKlcrt'  liat  ninn  erkannt, 
ibiBK  die  frühere  Ajuiahme,  welche  besonders  Emmet  betoute,  dass  dit>  ven^citiedeusten 
FonDen  nervöser  Reflexerseheinimgen  von  dieeen  Oervixrisaen  ausgingen,  nicht  in- 
treffend  ist.  DaSB  einzelne  Fälle  Heilung  oder  Besserung  der  Brsdbeinungen  zeigen, 
wenn  die  Bisse  op»TMtiv  Ix-sciti-rt  worden  sind,  beweist  in  <lieser  ReziehMn<r  nicht  viel. 
Die  dauernde  Heilung  aller  dieser  katarrhalischen  Voräiiderungen  der  Portio  vaginalis 
hSact  allerdings  nirht  allein  davon  ab,  daae  man  einmal  den  Oorpuakatarrh  heilt, 
.»sondern  zum  grössten  Theil  davon,  dass  die  ursächlichen  Momente  auf  die  Dauer 
fonigehalt»'n  werden.  In  dieser  Beziehung  spielen  als  Ihsache  des  Katarrhs  filtere 
«gonorrhoische  Processe  des  Mannes  eine  nicht  zu  unterschätzende  Bolle,  denMi 
lliMlung  man  während  der  Heilungsdauer  der  Krankheit  der  Frau  anstn^beo  sollte. 
Da  ferner  alle  die  modernen  Mittfd  zur  Verhindt  rnn'r  der  Conceptinn  für  die  Knt- 
»tehung  von  katarrhalischen  Yerftaderungeu  von  Bedeutung  sind,  so  muss  man  auch 
dmrh  Beldirung  der  Eheleute  in  dieser  Bexiehung  vorbeugend  einzuwirken  suchen. 

nie  Hypertrophie  der  Portio  vaginalis  wird  in  vielen  Fällen  unter  dem  Einfluss 
*l«*r  Beseitigiuv-'  d  -r  ursächlichen  Momente  derselben  sirli  znrückbilden.  Zu  letztei"en 
gehört  der  \  oriall  der  i>cheide,  welcher  direct  zur  Hypertrophie  des  Cervix  Verau- 
Inoonng  giebt  mid  weiter  maaturbatoriache  Manipulationen  sowie  alhndnigs  noch  nicht 
^oiiz  klare  anderweitige  Venmiassungen,  welche  den  Charakter  der  chronischen  B<;i- 
zung  an  sicli  tragen,  lielingt  es,  die  Ursache  m  rnketinen  und  zu  beseitigen,  so  er- 
folgt die  Heilung  mit  grosser  Sicherheit,  und  nur  ausnahmsweise  wird  es  luithig 
sein,  noch  direct  gegen  die  hypertrophiachen  Veränderungen  vonugehen.  IVte  ope- 
rntiM'  l^'seiti^riing  der  H)  pertrophie  geschieht  durcli  dir' Anipntatinn  <U-v  Portio  \  :t;:i- 
nalis.  Die  frühere  Luiicatiun  zu  dieser  Operation,  eine  Huckbildung  des  Lterus- 
körjiers  durch  sie  herbeisnffihren,  kann  man  nicht  mehr  aufrecht  erhalten.  Man 
si«*ht  sehr  gewohnlich  bei  Vorfall  des  Utenis  Hypertrophien  des  Cervix  sich  zurfick- 
bilclen  allein  durch  die  Uetfrulie.  wel.Oie  /.  I)  mit  der  I\idporrhaphie  verbunden  ist. 
Üo  ist  die  Amputation'  der  Portio  bei  Hypertrophie  derselben  nur  dann  angezeigt| 
wenn  €s  sieh  nm  die  sogaiannte  peniafOrmige  Hypertrophie  der  Portio  handelt,  eine 
Form,  wi  Iche  übrigens  in  ihrtn*  Aetiologie  noch  ziemlicii  dunkel  ist. 

Der  Katarrh  der  Schleimhaut  des  Cervixcanals  wird  nur  selten  eine  isolirte  Be- 
haudlimg  beanspruchen,  weil  ra.in,  elieaso  wie  die  Venlndeiimgen  d«  r  Portio,  die 
Yerliiderungen  auf  Katarrh  des  gmizen  UteruBkfirpera  surflrkiufQhren  hat.  Eine  iao' 
lirte  BeliMMdlunj;  des  Katarrhs  des  Cervix  ist  nöthig,  wenn  r^v  um  nildmii:'  von 
kleinen  i'olypen  handelt  —  hier  schneidet  man  die  Polypen  weii;  untl  ätzt  den 
Ausgangspunkt  derselben  im  Simon  sehen  Spiegel  mit  Jodtinctnr,  Chlorzinkl5sung 
(1<)  proc.)  wier  ähnlichen  Mittehi  —  uiul  femer  bei  hochgradiger  Stenose  de^  äusseren 
JiMttctBBiideB,  wie  aie  «ich  seeundir  nicht  selten  nach  i&nger  danttmdem  Katarrh 


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[Cerrbc  ■tort 


—  «M  — 


liilili  t.  iMi-  Kiim  irkiiiii:  iI.  i>.i  IIh  ii  i  rli  mil  iii  in  il:ir.iii.  iliis»  liliilvr  driD  IlWM»» 
Mimirniiiiinl  "  iiii-  'Urki'  l>il;itatiirn  <|n*  l  i  n i\4iuij|«  bi>i.-lil.  Im  H])fralain  «■.■hl  iwui 
}•*  ICH  h  ilfMi  I '|iar.iktt-r  i|rs  S(tim-n  (ili^-ip-r  SfliU'iiii.  s<-hitinii(i  ••itric  Hin; 
*lfn  Miittfriiii.inil  f!iw;in.  rrfltftirfn  <iili*r  iiiil  ?riiu*ni  n'*\*-  mit  irriiii|r<'llilirlniii 
«^'hlcim  erfiätlt.  Hwr  ist  4w  IHiH'i«ji>ii  lies  kuMcrt^i  MuUvrmuiuUü«  finit  «Ler  liiaitm 
NiMvl  H  irMJai  Bnmtigwv  4p*  Kauorki.  Awh  iM  41«  gMdntilip  |itwMiii{i 
«In  Katarri»  «In  riowikKqin«  v«m  wMüitllrhiHr  ÜMlMtiiiijr. 

T>i*'  VfrAniErnili;;»'»  «If*  Ci'n  i\  tiinl  iU-r  Pttrti»  Uilbcit  kliilWU  i\u'  ;lll«*l  ^riwU' lU^ 
ilfutiin;;  iii  <l*'tii  ^iiuic  li^^^  ilii'  ililTi-rciiiii'lN*  I>i:i;;tMt^v  iSi'^tn  iiiHliKiu'  \ «'riiMU-ruii£i-L 
iHiiiniim-  Binnbluii;;  wnliciil.  »i  il  vii  lfsi  li  kn  bsi;.-i'  Kilir;iiik>iii!;  iltt.  <'ef>i\  imi.  t 
dem  Bilde  aularüfv^  Kru>iiMi>'n  jufliitt  imIvi'  hn  KutHiüIniiif;  vi>ii  Kivl»  »luinlisi 
katarrlialNriM-  Vciiiiuh-magi!«!  Ufr  Tuniu  IwUiugt  wc7iK>b.  i*h'  U>'>'l>:ii-Iitikni; 
ri'irhrr  l-filli'  üriiiüi  vituf  (gewiiiw  CchaaB  In  «ter  whiieUeii  i)ruriii>xilane  dieovr  Vtr- 
litKlfriiii^jt'ii  h''r\-ir.  Ihw  «liiufp  Hin«!  in  nreiHhaftp«!  Küllm  dip  inilarti^ 

\oti  bwiMliiiLit  Vi  riliitl"  niiiuifi  2«  nnti  rxi  h'-iili  ii,  l«  *r<>>ii  i»  ilr-r  I'.m  i»i<ii»  von  kli  inrn 
Stll«-kLti  uirI  tlci  tiiikfihkopiM  Ih-ii  l^nl(^r>urhuti^  ilt'silii.  i 

lli-f  Ki-^b^  'l*"»?  ("t-r^iv  ut«Ti  nhiss  für  «Ii«- tt^'ttaiMiliiii^  sin-ni;  ifrin-nnt  w«-n!''U 
in  dicjmigni  l->lle,  in  doiMi  nun  dii'  Krkmkuiig  auf  iltv  l'nrii«  vjsin.iits  odcf  ikn 
Cmix  nivri  dmrhrlntit  ftmU-l,  uihI  in  <lir)iiifnn,  M  <lm>ii  <lir  Nmitiildniic 
Rinii«v'^'"li*'  *'**r  riiii;r-lMMi>r  *Vi"vi\  \4irjr«'ilniii);<'M  ist  lIii-  rritt*nci-b<-icliiiu:  dj- 
i;w isrhfii  \st  iliiri'h  rcmilHiiiil**  I  !it*-iNUfhiini:  in  <|4t  NiirkftHi-  ohrn*  W<*ilrrrs  ii>iipln}i- 
II Nt  mnn  <■«  ilirber  mit  Kn-tit>  de»  Cenii  <idiT  di-r  l'urlia  in  Ihuu,  m  kumi 
nuUnle  nu-  «an  Art  KxliirpiilbiB,  «ca  m  4er  crimaktan  Tlitli«  mUt  bnwr 

dii  pMiMi  Uln«i,  «Mit  «cnlui.  IHaK  Itd  naUrikk  wir  ibiiit  lAtga  Sinn,  «na 
tlii-  Krknitkaog  auf  den  Uienn  lni.licialtt  liL  Hj«  Janas  abo  malebal  die  Cn- 
^i'biiii;;  tl<T<  Inrnia  abbutaa,  nni  tu  crlccoaen,  <ib  dlnellia  Mcb  M  «der  «kea  v- 

All>-  KüIIl*  loii  Krt'tiS  (Ich  (V-r^ix,  wrlrh^  iiiif  ilii'M'ii  IjcHolirridkt  siiiil,  iiiiiuri> 
«|>i'r;itiv,  imil  iw.«r  |ii'iiii'i(ii<'ll  diirdi  .li>'  laginali'  TiMali-icirpatioii.  ;;:<nii  ;iii-n«lnn^ 
tt'-i"*»-        s:ii-*'nl'i  f  '-Vfjjf  <Mifr  ilui«  lt  (ür  l.»|iiip''i  n.ii    i  i...  ffnff'-ii  wtT>)»*M. 

Kbi-ii<.(»  Irt.bäjiiivi*  iii:in  t>pi-r!itiv  uUr  ;iuf  hM*«  T  ^  f  i  v,4|£innliK  Ursi- Ii r-iiikf^*» 
rälK'.  Ilivr  k:iJiii  un  b  ji'lit  nm  Ii  «Iii  Walil  lib'ib<'i>  m  w  hi  n  id  r  mpr,iv;i|riiia|i-n  Ki- 
*  i>^iwt  <l»^  ^  'orvix  uihI  «I'T  vatfiii.iln'h  'r<i(;ilt*xtiqkjtii>n, 

llji>  üfbamlliuig  drr  oicbi  int-tir  railirni  apcnrbnrcu  i-'lilli'  vi.n  Knli« 
Orvis  Uli  4w  l>irlia  wt  nm  lirli  nMtirlitalms  tiaMlaw  alnr  atülll  aie  rim-  «irbi^' 
Anfinbc  ui  «Ion  Am.  ttt«  !llM|r  ikwlbcn  aniiai  rieb  auf  di»  Rriialtuni;  ili-v  k!ir|i<  t 
lii-liiii  Hrliiub'nc  »b'r  rulli-iitin  ncblcii.  Alb  Milh'l,  diin-li  wt'K-lic  Hit  Ap|i»'lil  ^^^^ 
l*ji]t'n(ii]  ;:<'hitbi*n  wrrdt-ii  k.itm.  sin^l  \<<ii  tb-iii  untstlt-ii  ttiirth.  iHi?  I iiMTfifli'in.: 
Icirlii  V(-rtl;iukM-Uiv,  iiafarbuIhT  ^pt'M'U  i»t  btHlt'Uluii^HVuli.  Kiue  icnx-o^*  rtitcrttiiwiin^ 
lit'b'rl  üic  iMydilHclie  TticrT«!'!''.  ni  lrk«  die  «enneifelt»  SltniBiii^;  solrltor  I>:ai>'iitifiin« 
lu  Uiui«itiKcit  «w-ht.  Wifii  <l:i<<  K<'lind«n  itiT  fnlienlin  «nicr  dan  üiiiAuu  <kr  ^rkui^ 
na  iainwr  »«rlibvbiir.  »ki  Iu':si  ^i<'1l  iliiivli  siiUiitiiitc  Iqiectiaa  nm  ]lor|ihiui 
gniin  Erlt'irktrriiu;:  rrrrii-tii  n.  ja  id.hi  Kjr-bt  ein«  In"  Pllw,  ia  deaeo  «inr  Virftap- 
nitiL'  (l'>.^  L'-tifii*  auf  «Ii«-*  Jlitui  bi«n({pii  nirilcM  kMiii. 

|tie  üfllii-lip  Bi  hAnilluTifr  vawh^  sirb  n.wh  ibit  Syiii|itonM;n  richlpii  ^^^llll 
chi^i'lbffi  g^riiifCfCigii;  mhJ,  m»  Hirgi*  man  nur  für  SjuibprhAltung  »liT  \iiIv,t  iiiwl  K'r 
nig:uag  der  Krtaeidr  mit  llaltraaig,  lkbi'nnune.'ui«:iiiTi-ni  Kali,  mifpouirar  Tbiwxnl*  iwt 
AAinlirl«!«!.  B«"!  »tarlier  .ImMhuBir  i  iiipA'hll  <■«  si.  h,  ilin-ri  dii-  Inn^nflllrhc  <l<->  Ci-rm 
ftiii'r  ilio  AiisM-nt^Urh«-  JM  !il?-ri».  läli  bis  itwri  M:il  m  ^l'^r  W<»-)i«'  b-r^'  irrin  i?itr  V*tr.i'f 
ini  Milrhv'iAS-  inb^r  im  S i  liliMl ' si-Iimi  S|)it'p'l  bbi  riil  «'  tiilt  ■  i:- ivi-;i  :i  .Ii.  er  «:.d-r 
jnw«  Alituuittr]  :iii.  Hie^tir  üad  üif  %iir3cili«riii-nstt'ri  Mittel  flU|i}ublrii.  Krtil»  dtt- 
•ellwa  Melli  «  in'-  P  iiai'v«  dar,  un4  die  eroase  Zahl  der  BBlpreUiiq(Ml  »Igl  »■  bwlia. 
d«Mf  alle  unp'l'ulir  L-b'ii'li  viel  oder  flelrh  wenig  lebtea.  Benndena  VeittaiMn  w^ 
dleuen  t  lilor^ink  in  \„vr  l/.suni:,  ltn>iiiii<'ib«r  1 : 10,  Broiaalkoluil,  Sall^lilktkel 
«ad  Judtiiirtiir.  Auch  dii'  l'.iidi «fuiii:  T:iiii|ioiia,  41a  adt  Jadglyeafin,  AiaiogljveriB 
u.      w.  ^rlriiiikt  iiiid,  i-1  nullt  iniuirk'-iiiii. 

r»UMl  Hl  ittuiiffOEi  da^  lii-fvorsti-cbi.'ndt't»  ISvmpioiii  ib-s  Krtbsi-'S.  hO  kmiii  ilie  Eal- 
f<'titi*iijt  ilif  wucJw'iJtdfii  Ma»>i.'<i  durcb  di'u  «.cbarfcu  IaiSi  I  und  «lif  lUKiikcnge  All- 
wpu4aBK  dm  GMheüeN  Uapfdaimml«  UAifo  liriiii«a.  Aach  iit  hier  aabfai  dm  et« 
gniaiMilMi  AiMiiiiiMbi  boNiideia  Vaioa  wn  der  Aamadung  401  UqiMr  IViri  Mavii' 


[Cerrix  «torl  ^  (X)5  —  f)lMM««wliinioelJ 

t'lilorati  /II  hoffoii,  si-i  rs,  d.ivs  in;ifi  \hu  im  Sp<<«  iihmi  «'iiiwirkoii  iHssl,  sei  driss 
tu  an  mit  ihm  getrüiiktu  Tumpoii»  gegen  die  erkrankte  Stollu  logt.  Die  ueueren  Vor- 
suebe^  nieht  mehr  operirbaro  Falle  durch  die  versehiedensten  Mittel,  welche  «ubratan 
•lern  Körper  einverleibt  ui  rdt  ii  noch  zu  be<^influsi»en,  haben  sicli  Ix  im  Uteruscarcinoni 
bisher  «bsolnt  niclit  !>owjihrt.  Kmiifelihuigon  (Ir  r  Art  tauchen  natürlich  vielfach  auf. 
Vor  ih'in  ji^tit  uioilei  u  gewordeiit  n  Krebsseruni  machte  beim  L'ternskrebs  die  Empfehlung 
lies  Cliioster()entin  grosses  Aufsehen;  aber  weder  dieses  Mitte),  noch  die  parenehyma» 
tXitivn  Alkoholinjtrtifinrii  li;ilien  irgi'ud  einen  sicheren  Krfolg  aufzuweisen. 

BiiM^  weitere  Bcociituiig  verdient  iii  uuuperirbaren  Fällen  von  Krebs»  die  Nieron- 
rniietion,  weil  erfahrungsgein9M  inr  der  überwiegenden  Mehrsahl  die  Compreasion 
<l(?s  Ureters  bedrohlich  wird.  Die  Anregung  der  Diurese  im  Verein  mit  der  Sorge  für 
«Mehliche  Trntispinition  ist  gleichfnJls  jfür  die  Krh:iltini;r  di  n  Löbens  von  Bed»'iitnn«r 

Die  antierweiteu  malignen  Erkrunkuugun  des  Orvix  uteri  siud  im  (icgeusntz  zum 
rar«iiiom  sehr  «elten,  insbeBcndere  die  vcv8chied<men  Formen  des  traubig  polyptts  auf- 
tretiMiden  Sarcoms,  von  dem  besonders  jug»'ndlicho  Individuen  befallen  werden.  Auch 
diese  F>krankiini?<»n  sind  nur  auf  operativem  W»«p«.  wenn  überhaupt,  heilbar, 
doeh  lässt  sich  nicht  leugnen,  das»  sie,  selbst  wen»  auf  den  Uterus  bcächri'mkt,  tu 
ilfu  alh'Hueisten  Fällen  roetdiviren. 

THIT«'rentielUiIi:i;rnnstisch  interessant  ist  dann  noch  ilic  >>-ltfnc  Tulifrru I ose  di-r 
l^ortio  vagiiialiti;  äic  ist  mit  Carciuom  verwechselt  wurden.  Dia  Therapie  wird  s<>Uen 
anf  operativem  Wej^  erfolgreich  sein,  wHl,  wenn  die  Portio  ermnkt  ist,  ge- 
wAhnlich  aiuq^ehnte  rtenuserkrankung  secundärer  Natur  dasirlien  besteht.  Mau 
mu'^?j  flnli^T,  wenn  ni<'lif  sirliri-  ciTK-  B(  schrfmkung  der  Krkcmkung  auf  dit*  Portio 
nachweislich  ist,  sich  mit  den  allgemeiueu  Mittehi  gegen  Tubercidose  b^|iügen. 

C^Htona-Oaezahm^a«  .suat  ii.  'in    lUH-.-i.n,  v,..v.u.'  iiui|>ii/<^i>M.  mit  snhr  l->  i<->itr>.i«hmi  Oa«u«a  ai<— aa*  c. 

(eU>  hiM  UJO  tett*  B««UsdUteiU'.  danmirr  piwb  ö  NatrittmebIori4  und  2  Cakiuoisuiratf. 

W. 

Cetraria  Ach.  Flcchlengattung  aus  der  F.utiHii'  di  r  I' ,i  m ,i Ii oeae,  mit  .strauchigem,  bandartig 
▼«fraweigtcm  Thalius  und  grossen,  schüsüel-  oder  schildförmigen  Fruchibchältoni  (Apothocien). 
r.  islaudica  Ach.  (Liehen  islandicua  L.,  Lobaria  islaridica  Hoffia.,  J'hy.scj»  is- 
landiea  DC.)  mit  aufstei-- n'l 'li.  '  »pplen,  etwas  r  lin;;i  a.  knorpeligen  /vcigcii,  mit  wei.ss- 
licbeu  Ficckoii  überstreut  und  mit  vimperäbnlicbeu  Fraiu>oii  am  liande,  ftodet  «ob  auf  sub- 
alpinen Gebirg'jkäromen,  in  hohen  Norden  in  der  Ebene,  in  Europa,  in  Sibirien,  Kofdamerik«, 
aoidt  am  Cap  Horn.  Wird  als  Isländiadies*  Mooa  ihinrapoutisdi  verwertfaet.  ^ 

Cetraria 

WrMuMi  HiMahMi  krj^tMOnmärn  (hOhttem,  iMrt  «M»  Im  UMiMaAfm  »nw,  wtid  mm  4«r  gtoMteltte 
«oriMHMaii«  Tifnannitririiiliiii  imA  ianiihm  Arr  lotalwn  ■tttaibi  aMMtfon  Pkkabvikw  Rwraut  oa« 
dmrÄ  flltaM  der  Umm  te  KidiaiM«rtu«»t  nlttekt  ealirtvn  genlftliit»  St  Miattel  <i«k  Mm  SelmelMn,  iit 
malMM  [iiWMMr,  WAI  UMUdi  In  kwilwwlm  ittoWt.  wftg  In  kdiw  «m1  ia  A«tli*r.  IN»  tUnrngen  in  Al- 
ksUta  ImIumm  >idi  nadi  m  dw  LafL 


spreeKL. 

Cotta»  Staat  mmi  SmOmi  im  tniu»AAM  IMpL  H«nall      HittelUadiiahM  V«f>r  bR  BlMpin  Klima. 

%  W. 

Ce  vadillin,  CjiIIi^O,,  llrniHiartijtos  Alknlt^Tl  Jin»  SsliadilUiunpii,  winl  wil.  Vi-i.»irm  Wim  Verdnn'<f''n  i  A.  ^b<'r■ 
!  i;:r  m-I  ii-nntf  ?'nip9*  alipe.Hf liiedesi  iiinl  1;.  H  l  1.  im  AusürbHU'-ln  dipsc»  Siriip>  mit  Aotlior  K-  i-t  f»sl 
unlOsticli  in  Astker,  wenig  lOsUeli  in  kocIiF-ndt'm  BpntuI,  Uiohi  iu  >'uael<iL  Diu  I>«ii|>tiiMU«  mii  Uulti<  Ul^nd  «wd 
(|MCiain«ij««4  «lad  gflatla«!*  NledaneUli»  (Wrifkt,  LafQw 

SPIEGEL. 

C^OVadin^  ('^JI^O^  frOhnr  Voratrin  KonBiint,  in  sscknell  vorwiUcrrnlon  rhontbi^clion  Prisnion  »oiii  S<-lioi|>.  'Ht'i" 
kry^lallisirende«.  sehr  KiHifze«  AlktloVtl  ans  Sab»(lillHitaien.  krystallisirl  an»  dor  Aotlipr-Liifroin-Lösunft  iia.:h  f^TMgtur 
Aii»<:h<'idoDg  von  Vor»trin  und  Cerkrtillin.    Eh  ist  unln<ili>'h  in  koclM^nr!«!!!  Wa>^sor,  Ifirttt  ti   <ti  \IkoIiol  und 

Aotli^T.  Iii  «•nncr,  eonc<>titrirt«'r  .Hulwäuru  löst  c»  Hieb  mit  tiefdun  '>  •  1  ttor,  brinj  K  -  l.i  n  .ntm  n  rotb  wcr- 
d^'ndT  F»rb« ;  b<'im  Vcborgit"i-«f>!i  mit  Vitrio'fit  rKr-Ht  «•rlt  s^Wi,  '!ann  karininrt'.tli  Z'ri.ill  iii;in  «'«^  mit  der  U-  bi^ 
4  fachen  M(>nee  Zu<!k«tr  un  1  tyl  cimj-  |. Ti  n  V;t;ii'|ii!  lunvn  -.■>  erscbtnnf  hai  Ii  i  'iiil-i'-  /■  il  eitie  ilnnkplKrliiic, 
xpHti^r  tiofblauu  FftrbunK  (KeaiMrin  vti  \\-i,jn-ii;.  Önim  K'lir,-''ti  mi*  nUr  h,,!,-,  ),,  in  Kiili  yitliUt  in  T  i  n  l  i  n - 
ft  a ro  oder,  nach  Andcrrn,  «Ii?  i -i m.  ; f  A  n  |;  p  I  i  k  h <^  H n  ro  < '  H^n  n  i  ,1  ,  : m  r.  in  l;  i  -  .  r  ,  ^  :  u  <  -H ,.N( '.,  oder 
Covidin.  Q^U^Op.  £•  i«Agirt  alkalisch;  dt«  t>ala«  siud,  ant  Ausnabmc  Oulddo}>ii«U»Uo«.  amoridu  I« 
Ii<-ff-rt  Pin  Xq«o(MMvMcrlT«L  ■■  «iiM  ttiik  bit^fanngaad,  ia  grtnena  Domb  al*  angMiala  beftfRM  Stair- 


Ckaketoat,  Ort  in  n<'i>t.  Puy-Je-l)-->mc.  mit       C.  wxrmf*  B{««B«B«1len  (0,MT  4«|{Mttkah|muaanii  Kma,  lim 
Üafcrnw»-,  ojfS  Üalctam-.  0.1  «>  Magaeaisinbioiirbonat,  l.'iM)  freie  Koklaaiaare).  aa  Tkiak-  mmi  Btdtkatm. 

W. 

Ukaenocotnnioe]«  Dm- (Hrtnn  ('Ii.HHOceti.  OliMim  Phy     t'- 1  i     ni..iini  If  ypt  rMui1,,ii(:s. 
PSgiingtliran,  Enten waalöi,  ist  dat>  schon  seit  uralten  Zeiten  bekannte  und  geschätzte 


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—    »««  — 


CkaMrltr 


iUxsige  I'c4t  dM  HitteBirulcn  (1I)-pc»mioo  diodnu,  Quenoeuuu  rnilntu»)  Y.i  ist  vna  |r1ti 
HolMr  Farbe  uad  etvas  Ihruipa  Unndi  unil  Int  iIm  («iagc  ipK.  iUt.  nn  O.M.  E> 
•tinial  la  ah)rn1ialkiclMr  Uinnckt  übsKia  uit  Spenaaeetil.  cuUiiUl  OeU>urc,  Itiyartutiian 
und  BlietkMrmiw  auch  DigUii^iiin.  latatMaat  bt,  du»  es  aurgoisps  Itmfen  (iltnn^s, 
lUfTtfcn  vipl  Etier  diT  h^liflnin  FMUlko^la  eolkUt,  vodurch  m  sieb  vnu  aem 
und  l«tirrtlinin  ontt-rtfhdrl«!  Sch«a  in  dra  au»  dm  IS.  Jahi<iaii4trl  »Uiainndui  ScMIm 
wird  von  ihin  rrväbnt  i\m  t*  Dir  dio  Haut  und  rar  Ibilirac  VM  Waadta  |«t  mL 

NarhiJ«-!!!  n  5r  1 1  grluDKrn  VW,  da»  Uhr  aB>a(ta«lim  iMdMndt  0«l  M  rrialfaa  und  fM 
nradilM  la  modirii.  vurd'-  n  <kenip«ali<cb  vw»u«M  aad  1890  ala  QrsaiUaf*  HrSalbai  «ad 
liDioMfil«  «mpfeblrn  K<  t-ratlit  die  b«aint(n>nrilM  FlUfkait,  die  gMnaeUitke  Baal  la 
danbdriugm  uad  lUnelb«  «eich  uad  Minbar  an  audna,  ia  aanelbm  Waita  «<e  daa  LaaaSa. 
E>  Ml!  aaiscntlick  «uU<  Dieast«  laWaa  bei  Tteekedieit  uad  SatUUMi  der  Hau«  «ad  ik 
vhmcnttlllendn  Hitt«!  bei  Vtriimuiu«(n>-  OiattiB  Chanaoetl  M,  Cm  10  hUdal  daa  Oa- 
U'j'  ntuni  rbatnoccti,  da»  ato  Salbengrtialbigt  dirat 


l-ilbr.»  uam  Xaaau  T..11  titnasa  m4  K<irlnnMUiW  4n  IMIIMi  mtl  »«••*IUan>  mm  Mllata 

a«M<«lM  IcanMumi  »all  •rtallaa.  «•lakaa  wtA       Wtmt  Iwai  M  mit  AUal«  irMn»  im  «ml 

iioKuiiia. 


rat«,  Tlltm  K 


Chaeroabrllaa  l.    t^uu,^  .It,  rial,.ll  FMnbailla  (  •••lUiiitra 

tcincUrl  Aasrh  n^nfj*«  EtekuWUrlr^  Mtl  I  aMMktev«  TMIfa»«.   Vn^Ut%9V  hart  t^dMr-  l««>l«a 
,  aill  UallKta  M«nctl.  kWaU  aafirfraal  ra«Ua*>lK.    Ch.  Vulbaama  L.  all  lMilitf-»«i<lltlLUai.  »Url^ 
 *)hJ>  M  n  "   


Lakbai  »tniri. 


!•  Maluk.  Ia«klU 


ic.  Cb.1 
Ofcaai« 


»kjlll.-. 


rhaUfM«,  llnrcli'nlum.  (ivrHii'nkorn,  tliieclkorn  wiiiil  iiiw  rim- i'irruiii>rri|>ii' Cn' 
M'hnut'>1,  Krlrlu'  jii  i|iT  InnmflAchr  iln  l.iili'r  »itit  uDil  ihm)  Aii>isiuif[«|iaiikl  van 
•■ini-r  Mi'ibnin'n-hi'ii  l^niM'  iiimiiil    Man  iinlvr>rhcii|i-i  kllninch  laci  Kurmrn: 

1.  Ilxa  aratr  (1ialan-on,  anrli  llnnl«-nluMi  M^-iltomianuDi  gmaanl,  beMdit  ia  «iocr 
unitrn  Vrn-Itrrnnic  rini-r  Mril>i>iirM'b<?u  I>t<im-  IHc  l'XiAiHiiingaeneliriDaap» 
Ki*«ilbiiiirli  n'i'ht  lif-ftic  Niirjt  tirr  l*U;tmiiii>nining  (Ick  t.i4l«<»  crjciirbt  »ich  an  dir 
liiiirnflüi'lM'  dfHM'llN'ii  cim*  licMondi^n«  icrnMIiH«'  und  rrb:ilH>iic  Strilc,  ««'Iclic  denisia 
(Irr  KrLr.iiiktiiiic  unnci);!.  Nach  wcniEcn  Tn^xn  «etil  inon  hivr  drii  icrllilirhrn  Eila 
durrlLw-liiniuH'ni,  umj  früher  oilrr  -«|>lLt4'r  kniiimt  xum  «pmitaiicfi  l>urrlilinKh  dutrA 
die  i 'orijutir(j^':i  |Ml|K:bnM<. 

Pie  llienpie  lieitleht  :uifaii};<  in  der  AnwcfHliiiig  «nmHT  rniMclili];«.  ('olikJirflMn 
mit  Aridiini  Uirlnun  '2  4  iiror.  ihIit  mil  Holilinut  I  :  .VKIO.  Kommt  lara  l^urcll- 
linji'li.  ^(*  itiLiv^  (If-r  Kili'r  iliirrli  lirurk  iiiil  dem  Piii^-i-  f:TÜDi]licb  tfiiüetut  werdw- 
Ijüwi  dt^  l>uiThlirurb  xti         uuf  sich  warU-ii,  si»  enii  >ti>-lili  üirh  ein  kleiuer  EiBMick. 

IV  r>:i->  <bri>iiiM'li'- ('lul:u<'i>ii  M  \M  tululipT.  Ks  it)l»ickelt  sirll  UagSUB,  M 
ulii»'  l'jiliriiiilut^rvrsehvliiun^rxii  ein  Klinten,  drr  <ifi  J:üin!  Uimk  baatalMu  kam,  akaa 
fMi  la  scriDdiTii.  Kl>'lw  Kuoii'ti  «mleii  oft  luilirarhlei  i;»laaanL,  ttroaee  bildro  da- 
fXVH  eliH'  Knl-ilellun^  und  Belä-titruiiK. 

Im  Aiifuiii-v,  m  l.niit:e  die  (  b.ilaiein  uurh  klein  «iml,  kauii  in:iii  dieaclbai  dordi 
HiiiiM're  Mittel,  X  K  durrli  KiiiMh  irlien  von  rngueniom  Kalii  jodiiti  in  dm  IUiiiIf- 
bautivM'k  uimI  MiiMCip'  mier  diiivli  lto|iiiia<'luiis  der  Haut  mit  Tinrtnru  .Indi  vur  Vcr- 
iheiliuii:  la  l>riti;:eii  «ih  Ii'-ii.  (ii'tin|:t  il:)"  iiirhi,  so  kaun  luuii  kk'inr,  harte  Clialajim 
nilii)t  hieb  »elbtil  Ul><<rl:i«Mii  WarbMMi  iliewibeii  i»der  linlMni  »i«'  schon  einr  «Irbr 
i;Wi<«e  •'■■n-irbl.  d*'<«  »»»•  »lürenil  wirken,  «>  eiii|iliehlt  «ich  die  nperalii e  Umrilixuaf. 
t*ti>  eiiif;iiii<'  Kiit-'-hiieidi-n  niilrr  );enidinliett  niftit».  Nntidcm  nuui  romcM  die  aftbrar 
h.iiten  lir.tniil:tti>iiiMi):i».eit  ii:ic|i  MMirlit  hkrii  iiusziiknilsen  mier  fn'i  au  praBpariRB 
tturln'ii  IHi-  S4-tiruin|i{iin;£  der  eiii:tt.inilenefi  llnhlr  kann  ninn  tlurrb  Maaiui|^  bef&rdont 
iridefii  tiiiiM  iiline  (ictt:ill  niinm-endifi  itlii^  iIit  ll:int  il«*»  Lide«  iinmrr  in  bimaiiatalcr 
Ifirbtunr  ii;n'h  einer  Sfite  hin  Htreiebl  Aueh  ixt  eine  etwa  lii)in>c.  .IiHlkaliaaJba 
inr  H^'fi'nlrntn;:  der  l{i^iir|>tiiMi  iMn|ifnbleii  «iinleii, 

'Anr  VerhntiiiiK  xiii  litx'l<ll«i'n  und  llilduiu:  neuer  CbataiWD  i»l  eine  etwa  ba- 
sleliciide  rbiviiii'x-lie  I  i-njunrlivili«  lu  iM'biinib'ln  und  <u  bi'»eitisrn.  Mail  teiawaW 
KU  tiiesein  /«•■>'k  ^i>'l  ikt^  Kuiniiierfeld  »i  be  Wjutt'hwuHwr:  i'amphtira  1,  Sulfnriin«- 
i'i|iilaluni  |i>,  ,Vi|u:i  I ':ilr:iri:ie,  A<|n.i  Hu«e  Imi,  (iumini  arabicnm  'J.  V«r  Oc* 
liriurli  lu  xi'faiillelti!    AIm'IiiK  mit  «iwiu  l'iiix'l  mir  die  Lidräiidpf  auftracea. 

«mmrt. 

i'baldCtte»  rir.  !.-»  t^i^.  L«i*r*.  >iil  »imm  l-cll  «rkaiil-tt  kariuK— .  Kam  Tmba«.  a«laa  mt  m  tinabfa 
l-'i.  ■  Kl-  II"  ■ .  «aiiB-  l)ann>ii  lO/Wi  l<M>  llr.laii<i),<llr.  .luimln  tMflifciMlali  <D|t<«taairw<  HaUa* 


[Cbainaeliriii 


—   «17  — 


ChamumillaJ 


dtiaanliffal  bt  «In  tm  im  Khlwm  von  CluuiiMliEiam  Utmmm  ttnf  dUnewiKmor  Wllontof.  Anoiphw,  i«lkUeh- 
]r«1>M>s  Pnlvcr.  Bttm  Uhnmiron  In  Wmwt  vad  AlkolMl  ittiininn  Vtiim  Miltteto. 

C'hamaeliriaiu  wuid.  (feUwif  4»r  Q^Uiii««««««*,  nahe  ««rwaadt  nil  Veratram.  aa«(«Mio)ia«(  ittnh  ttio«» 
ci><chc  Blothcn.  Ck  lata««  laa  Onv  (Baloalaa  latea  AiL,  H.  dlai«a  Ponk)  üi  HMiaarika,  a«ttillt  Cfca> 
Btaaliria*.  • 

IL 

(nuuMvflübu  Flore8  Chamomillaef  Flores  Chamomillae  vnIgarlB,  Kamilleiif 

siml  die  Blüthunküprcheii  von  Matriraria*  Chaiiiomill.i  L.  Sie  sind  charaktcrisirt 
durch  cüicn  bohlen,  kejfelfnnuigen  Bhltheiibodcn  mit  12 — IH  weissen  Raiidblüthchen 
ujid  zohln^ichen  gelben  Scheibenblüthchen;  die  UuilkeJcbblilttcr  sind  trocken  beraudet. 
mnfif;  werdon  die  Kamillen  verfälscht,  bewmdero  mit  Ch r >  santhemum*  Leii- 
eaTithcnmm.  nher  auch  mit  Anthenns*  rirvenftis"  und  AiithemiH  Cotula. 

Die  wirksamen  Besktmdtbeile  der  Kamille  sind  eine  ihr  eigenthümlicbe  Gerb- 
läure  und  das  blaue  aetherieehe  KnntillenOl;  nicht  aosgeficmoesen  ist  es,  daas 
aiu'h  noch  einige  andere,  bishi-r  nl'  ht  sicher  erkannte  Hubstanzen  miterstützend 
in  die  Wirkung  ein^reifer»  Vor  Allem  kommt  «Im  Karnillpn  eine  krampfstillende 
und  entiiciiiedcu  schmerzlindemdc  Wirkung  im  Intestinaltractus  zu,  die  oft  eine 
momentane  sein  kann.  Sie  ist  anch  erkennbar  bei  Uterus-  und  Blaflenkrämpfcn, 
Gallenblasen-  und  Ureterkoliken.  Uebri^ens  ist  die  Application  <les  Kamillenauf- 
^  giisses  als  Klysti»'r  bei  Kindern  und  Erwachsenen  vnn  oft  noch  grösserem  anti- 
^|ta.smo«iischeiu  Erfolg  lür  die  InU'stiua  als  die  innere  Aiiwcnilung.  Ihiss  diese  Wir- 
kung auf  das  aetherische  KamillunOl  xurfirksnflibren  ist,  lehrt  der  Thiervcrsneh 
fT-iebreich)  K.imilirnöl  geiinrt  /tt  fl^n  Annestheticis  dolorosis.  Ix  i  welchen 

die  reizende  Wirkung  4ler  anaeüthefiireuduu  gegenüber  merklich  in  den  Uiutergruud 
tritt,  vie  Ai'eh  das  am  Thierange  deutlich  erkennen  liUwf.  Man  hat  auch  der  Ka- 
mille Ii  !)rechenerregpn(le  Wirkung:  zuj^cschrieben.  ilii  si  Iii.  wird  jedoch  wesent- 
lich durch  (i.  i)  |»athob»<ri<clirn  Ztistnnd  ficdiirzt.  H>  i  überladenem  Mafr^n.  dessen  nn>- 
turi^he  Function  geschwächt  ist,  bewiikt  KamillenthiH!  allerdingH  erleichterudcsi  Er- 
breeben, doeh  ist  es  mß^Hich,  daas  die  Quantitäten  wannen  WaBsers  hierbei  eine 
grössere  Rolle  spielen,  als  die  pharmakodynamische  Wirkung  der  Droge.  Kine  toni- 
sirende  Wirktitifr  der  Knniillrn  ist  als  untergeordnet  zu  betrachten.  I>ie  an  Friischen 
beobachteten  lälimuiigs:uiij;(  u  i>scheinungen  sind  gloichfiUls  auf  «las  Kumillenöl  zu- 
rScksnffihren,  stehen  aber  bei  d«'r  g«^ringen  Quantitltt  der  angewandten  Droge  zum 
tlierapfiiti^rlirn  Kffort  in  k'  im  r  llc/.i.  liuii^r  und  kommen  auich  bei  der  anneilichen  Ver- 
wendung des  Kunüllenulä  nicht  in  Betracht. 

Bei  der  tnsserlichen  Anwendung  als  Fomentationen,  Bähtmgen  oder  Wund- 
wasser äussert  der  waime  KamilleDaufguss  sein  >t.irk(>  reizmihlem^  Wirkung  und 
»•rfn  iit  sicli  einer  gro<s<M»  Verbreituiiir  '"  i  {•hronisclu  r  Conpuictivitis  und  in  der  Wund- 
beiuuidlmig.  Die  beliebte  Von»clirift  jedoch,  KamillenthtM*  zusammen  mit  Bleiwaiit»er  lu 
verordnen,  ist  geeignet,  daa  Mittel  in  Miascredit  lu  bringen,  da  die  Gerbsflure  mit 
dvu\  Blei  eine  unlösliche  Verbindung  liefert,  welche  die  gering«*n  <^uantitaeten  aetho- 
rischen  Ocles  mit  niederreisst  und  die  Wirksamkeit  her;de<et/t  Rbensf»  wir«!  ho\  der 
L>urcbspüluii;j;  der  Nase,  bei  dem  üebraudi  als  «JhrwjisNer  und  liargari>m:i  die  reiz- 
mildernde  Wirkiuig  beobachtet. 

I>{e  Kamille  ist  r'ine  der  populärsten  und  nntzlirli-^lcii  .\T  /nei])fl:iii/.  M  Ihr  Werth  kann 
:iber  durch  uuzwt*ckmäHHige  Anwendung  oder  durch  unbrauchbare  vertälschte  Droge  in 
Frage  gestellt  wertlfn.  Ziuiächüt  ist  zu  bemerken,  dass  schon  beim  Kinsammeln  «ler 
Kaioillen  Fchl(>r  gemacht  werden  können.  Geschieht  <lies  bei  feuchtem  W<>tter  und 
i\»'rden  sie  in  Haufen  zu,>-aminengeschfittet.  so  wird  >  im  unln  i  K Miau-  Iho-r  .  ili.dten. 
ihU'  müssen  im  Gegentheil  an  somiigen  Tagen  gebammelt  und  zum  .schnelleren  I  rockuen 
in  dfinne  Schichten  ansgf4>mil4't  werden.  Auch  der  Anfbewalirung  muiw  man  Auf* 
nierksamkeit  .schenken.  Wenn  man  sie  iiiclit  gut  vf  i lilii  sst,  so  ziehen  sie  Feuch- 
tigkeit an,  uml  gfdiren.  Dies  sei  !  •  -oiid.  t-  h.  t  vot -rlmlMH .  d;i  Kamillen  ja  häufig 
vom  Publicum  sidber  iu  giösseren  •.»uautiiilien  aulbewahrt  werden. 

AufgfisMa  werden  im  VerbältnisH  1 :  bereitet,  welrh(>e  einem  EiwiAffel  auf  eine 
Tn^se  Was'^er  ent'<i>riclit;  grVuclii  d.iff  Kaiiiillci;fli' iiirlii  werden,  da  das  a<  th'T-srlie 
Uel  verloren  gehen  würde.  Kaniilienbäder  werden  ähnlich  wie  die  K;dmutfbäder'^ 
iK^rgeslellt.   J)i(<  Praeparate  kommen  sidten  zur  Anwendung. 

Aqua  Cbamomillae: 

Im  VeihÜtoiM  1 : 10  beraitetea  wässeriges  DettilUt.  Pb.  Q.  L 


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[Ciianoinilla  _«)(«_  rh»mpirnu<J 

A<|Ba  Cbftintaill*«  «uDccntrala: 

Aqu  OuuMiitlllM  l<n,  SfirRa  S  vrrdia  itwUllirl,  hi»  10  Tbrik  ..I^Tr-sin-,, 
•iiid.    Pk.  0.  I.  " 
EllranUa  CkanoaiilUt: 

rions  nkaMurillM  wenkn  mh  oioi«)  «iemiscrb  nav  ülfirlii-n  Tlicileit  W*»m-(  'ih.I 
Wiimlii  «aaUfft,  die  AonAga  lutn  •llrlicii  Eilnut       iUiii|ill    l'h.  r.  I 
<>!«■■  ckaasallUe csrtam  <.  infunum. 

Pkm  OkaMBlIlK  t,  Spiritu>  I,  Oli^n»  OUvwtnn  10  w*rto  bb  wr  VrrllücM. 
Opng  da  SpMl««  ia  Damp<hulc  diprin. 
t<irayai  Ck»m*mtlUiti 

PUna  CkUMnillH  *.  Aqua  diitlillate  Ij;  ColaUar  10,  Saoobanai  18.  l'h.  U.  I. 
Pl»rea  Ckaii«millav  romaiiae,  rümiirbo  Kamillen,  «Mid  iiadh  Pk.  <i,  L  dir  »- 

Mllbra  nadwakaiifc  Ton  Aiitlic«i>>  bllii  L.  Sie  haben  omu  (niUkloi,  Bichl  kahla 

BiaOMakoden  aU  kafenJümiiii'a  SpnublAltcbu  und  laUnichai  »oiami  SInklUaihahca,  ia 
rWatnai  ««idc«  gelbe  BötreoklilUirht'n. 

Dia  rtaüachtn  KaaUIni  «enjrn  bi^i  imi  «<ial|<>r  (tknackt,  ab  fit  noMiiMa  lUarinta, 
int  aiMMkDcKlidh  dagv(ea  in  den  roinaiiiwbi-n  l^lndara.  OhgMck  <ä»  mjk  eia  bhw«  attk»- 
lurbm  Ool  Mitluihm,  «lebca  Jedurh  mit  d«  KaaiUaaM  nidkl  MutÜMk  iai,  aa  acMat  Ihn 
Wirtnn«  »naObar  dio  Ploru  ChaaKmillac  rmtgiit  aaUrcaMdMt,  JadtalUb  ktanatUai« 
■irh  daa  iania  Imawikk  dunt  riaan  gennfcmi  aiawiiiHirhaa  Oonidk 


t^aaiaahl       ChaanaaU,      tmm     Maat  Mhm  m  Mt«.  amtintki  HM  m       lite»«  m»H.  Uiv 

aJl«iikinrt  all  timm  ItHhm  aih»l>l»|jli  (anat  M.»m»l««.  ajtlM  niaiMllI  ulat  SUans- 

••UM)!   «Uli  ••a>aUMM«  IMM  hlliaat,  «Mt  it<  tm  Tnal-  ul  »iMira«.  lIilM  I.  Jaa<       IV.  HhImIm 


rhomiNMPMr  o<I«r  .<iehaum««lik  Avt  dt«  nwiMikk«  Ml  (Moal)  der  nifni  Veiatraab« 
•  IM]  üurrJi  llt<t(Jdiruag  der  W«a  btnittt.  H  <»FiWMttoii  d<a  CWnpanm.  der  idaea 
Nüiiiru  dabftr  hai,  daaa  diaae  BartitiiunHtMi  nan(  watogTBick  in  dar  Uiaapane  faibt 
«nnlrn  iil,  aiid  il«a  nfflikraiidea  lläi«  tat  bfeBaag  daa  Zoalnr-  aad  AlkalielfeEaUoi  dir 
tag.  Lii|Ui'ar,  Hbchaag  toa  Zackar  aad  Caoac,  aafOflit,  aaab  kuner  TciyUnaBg  da  Ot- 
mMi  »rlioell  pklirt,  ia  Plaackaa  gifilU,  ot  tili  »aakatkt  aad  mfitaidaa  «rdaa,  «ad  data 

der  MaekgShmag  abariaiaee.  aadaaa  d»         *r  liefe  (aatai  dam  AOahal  aoa  daa  tek«) 

eaMekalade  Kofettaaäure  m  Wcia  Ulfe  Wik  la  Maa.  Dia  XaaanaaeaKlaaag  dkaer  ■mto»- 
ariacfee  adivaaki  iaaeikalk  iIiiiMrkir  rkaiia;  ÜHtl  mikUi  Cbaapacaer  9-10  T«t 
pCL  AOabol,  >— »pCL  la«k*r.  <UKy<X  San  aad  C-T  VoL  KoMaadme.  aaMdaa 


tuita  ikk  dvta  Spar«  »aa  PWikli  ilkiw.  «Mi  bai  *m  CUnag  «ahMudn.  IbeiU 

"  '  ...   ^ 

rar  aa 

ea  alkte, Ja  kam  4»  UtaMpMi  Dte_fa«^crtgJEteitUtigk(»  lad  OroaUttM  aa- 


Mbl.  dk  aM.llattfaah«*  ^^,,^„^,11^^  Oaaaatertkar).  Teiallg«  daa  Alkahiilg<feaUe>  aa« 
die  W«iaa  liBarfeai|l  IkittaaH»  Ik  Onantaanairi*as,  Den  aad  GaNate,  uad  awar  aa 


;i<as,  üen  n 
ipla,  nenthäti_ 

arafnaada  Ihrkwc  Ibaa.  artaa  4ää  iBi  I  >  iln  aUMm  Weiaiai  (Pect,  Halaira.  SbnTk 
nnakBlM  die  BikiaBaJai;  Um  aan  JUMnlnfealt  aadi  der  m  dar  aieh  aattb- 

dandaa  leUaaafean  ia  te  aaaaa  ««a  aa«aMt  aad  roa  da  nUaettnode  Ktii;  daAalk 


uaalaia  ii«b  rbiafaiaai  a«  aaeMMkaMaa  ib  SManlaaliaa  uad  AaalafiUoa  bei  drebtader 

>.  bei  Jiff^iinti  ~ 


«M  ia  klataaa.  vieliadi  «ied«- 


lugleWb  kebt  «r  dk  gf  akiaea  Ciiilc  1 
Ka  iat  daran!  ra  kaltru,  das  bä  dl 
riisrlfrricr  .llkiib->l  ngMrui  aird.  «eil  aarriaar  Tmabeaiatkar  (Mg.  Krtad-  «ad  Kirtafil 
»i.-k«r)  und  fuM-lhalnger  Sprit  all  gaanlbM>lM<lirh  ta  eraaktea  liad. 

rhaaiMl'aar'ArTa,  »  .114^«  «ita      ami      tmwm  Mari  m  ■  ka«  i<iawi 

.  >.    u.  rnMknl      Cmtn  CMr  aMa»<  '*n»^t-t.  Ti«  aiUt  >ti«  Ik  tAm 

«  kaai^ry.  ^  WdIK  Inn  a  b»V  Uiaiajl»  iiaaiit  iwit.  ^ 
I  baa»»»\. >^i„.  yjih  ixa  ■  M  rUr^n  m  iintw  u«tt»»t.  ^ 

I  k«ai|il««.«,    «(.iiiriK*  mmpeatrlt,   i»«  eia  «liM.  aa«aa  Bit  Waamiklicka  bli 

'  '          111.11,1,.'.,  imi.b<orr  eßbarer  Pili.   Im  Eritehaa  Kaataada  aalHIl  er  raad  S' ,|.Cl 

~  ><'•'  :i    l|.ri  k..,|irhr  KobtflivdrAU  rtCuclirr.  MaaaltX  1,4^0.  CUhilaae  nd  «.'=1'  1 

<-t.           I.itiii,..,k*,i,i.  .■iibwiimiiip' »iiiil  «kr  haltbar;  «Odra  äa  aaa  Zaaek  it  - 
1.  Ilm.»              ,„  ,„*,„.„        fi-khlU-b  W'a«»cr  a«f  aad  aalmA^lia  **Jda»Kt'. 
Im.. hui.,.»,..  ,  (,„  f,.i,eh..o.    Darrcta  atrd  die  X-Ad 

I""  •«•    ,  .iMt  11.,.  ,1,4,  ,1,,  l-irrpahe»  etat  Mb J 

'"•  »        /«...I,        »Ml.  M.bl  u.  .\.  «abtnik 

»•■I.  I.1II11,  ..,1.*,.,,  ki,.„  „,„|  „„,  ^,  Deiteaiea,,; 


—    606  — 


ChartM  medioatM] 


Nlhrstofligelialiim  und  ibrar  seblecht«»  Yenrerthuiig  im  Dftimeanal  mehr  ab  wündg«  Zmpeuen 

1 1  .n.'i 'irren  (ierti-ljtcn  uri'l  als  »leirussniittel  anzusehen.  Jii>l>rMtriilt;ro  ist  niclii  /u  vrrgessen, 
dass  die  PiUe  und  Schwämme  überhaupt  wegen  ihrw  derbüUigen,  ceUuIosebaitigea  Gewebes 
leidit  VerdMraiigslMfl«hwerden  mMben,  daher  nur  für  Oeauno«  mit  intacter  VerdamiDr  ihr 
Genuas  zuzulassen  ist.  Eine  Vcrw^nrlung  d'T  S«'livfänimf!  in  der  Krankenkost  ist  dMiwlb 
eontraiadieiri;  ja  auch  KecoQvalescealea  sollen  sich  ihres  Ueousses  ganz  eatbalten. 

llOinL 


L.  (iituing  eigenartiger  Süsswasscrgewächsc,  Typus  einer  l?i>uii(it'rcu  Familie  Ohara- 
feae,  ein  Bind-  j^'liLd  zwischen  fL  ti  Atgon"*  \uul  den  Moosen*  danitellcnd.  Stamm  aus 
vurzelartigcm  Haltorgan  senkrecht  aufätcigtüd,  mit  oft  mehr  als  3  cm  bis  flngerlangeo 
liliedzelleo  und  ganz  kurzeu  KnotenzcUen.  Letztere  tragen  6  bis  10  wirtclig  gestellte 
Zweige,  welche  sich  im  Aufbau  ähnlich  wie  dif  Stamme  verhalten:  Armleuchterpflanzcn. 
Männliche  Organe  kugelige,  zinnoberrothe  Oebilde  (Antheridien)  von  eigenartigem  Aufbau, 
zahb^iche  Spermatozoiden  von  Korkzieherform  mit  zwei  ^Vimperr!iden  erzeugend;  weibliche 
Organe  aus  einer  grossen  läogUcb-eiförmigea  Zeile  gebildet,  weiiobe  von  iuit<:n  her  von  spiralig 
sie  umwindenden  Zweigzellcn  umwachsen  wird.  Frucht  derb  bolzig,  etwa  stecknadeikopfgross. 
I.'i  d'  T  (lattuii^  Ch  ira  swA  'ii<  (iliedzelleu  des  Stammes  uiul  ilt-r  Zweige  durch  aus  den  Knoten 
oach  aufwärts  und  nach  abwärts  wachsende  Scblauciuelieo  berindet.  Nur  der  Stammsobeitel 
und  i&t  Endxelle  jedes  Zweiges  bleiben  nackt  Die  Berindung  f^U  bei  der  naehstverwandten 
Gattung  Nitclla.  HisSt'>risoh  >iu<!  bi-idc  f!at1unfj;r-ii  bcriibmi  ijrw.tii-len,  weil  ('«»rti  in  'litsrii 
Pflanzen  die  Rotationsstrümuug  des  lebenden  Protoplasmas  entdeckte  (1772).  Seit  jener  Zeit 
btldea  Charen  und  Nitellen  ein  Hauptobjeet  f&r  Plasmattudien.  Ifohrar»  uanrer  heinüsehan 
Chan  \rt<:n  lagern  reichlieh  kohlensauren  Kalk  auf  ihrer  Oberfliloho  ab.  Häufigste  Arten 
sind  bei  uns  Chara  fragilis  Desv.  und  Cb.  foetida  AI.  Braun.  HOllbb. 

Gkaracin, 

Algvn  CPkipaou).  Ks  vitrlincbiigt  «leii  au  der  Loft,  «utwimmt  »uf  Wasser,  Ittat  tiicii  la  Alkobol  and  A«tb«r.  E» 
iit  nicht  vwmUInWi  b»f«ii  aber  Iwhi  IrkilHa  alt  W«aMr  «ntor  OrMk  •l»a  M  W|0  KhBctMaAa,  waehautif« 

BFnOIL. 

Charbo0]iIires , 

{M)6  CkktB»-,  0,006  Magnraiuiii-,  0,U17  Ntlriumbicarbonat,  34  ecm  freie  KoÜeitsSare). 


Harittftedea  im  R«r.>Bea.  Breslau,  469  m  hoch,  in  einem  von  Tannenwal- 
dnngen  nmschlössenen,  nur  in  der  Richtung  nach  SSO  dem  Weistritzflusse  zu  offenen  Thale, 
klimatischer  Sommer-,  Terrainkurort  und  Mineralbad,  schon  seit  etwa  200  Jahren  bekannt. 
Das  Klima  ist  milde  und  massig  feucht.  Die  Quellen  sind  (•  S"C.  warme,  schwache  alkalische 
jusensäuerlinge  (bis  0,035  doppeltltobleosaures  £isenciiydal),  deren  man  sich  zu  Trink-  und 
Badekuren  bedient  Da^  Wasser  wird  auch  versandt  Ferner  werden  Ziegenmolken,  Eselinnen- 
milch,  Kefir,  Kräutersäfti-,  Inhalationen,  besonders  von  Ki  -f'  riia'l-  l  Abkochungen,  Mineral-, 
Sösswasser-,  Doucbe-,  Dampfkasten-,  Fichtennadei-  und  reguUrbare  Kobleusäuiebääer  gebraucht 
Saison  Vai  bis  Ootober. 

Indicirt  ist  das  Bai  bei  Rlutaimutfa,  iiervBser  Heilbarkeit,  BeisungszustwideB  der  Afh> 
uusgaorgane  und  Uerzkxaukbciteu.  wOsnciO. 

♦ 

.'barpie  i>?l  'Ik*  Ue/.fiohnuug  /.wrier  -elir  vrr-^chiedencr  VerbandmatMrialicii.  D  c  ii  1  so  Im-  Diarpie. 
Linteum  carptum  germanicum,  Filamenta  iintei,  wird  durch  Zerzupfen  von  Leinen- 
gewebe, welehes  lingere  Zeit  gebraucht,  mehrfacb  gewasdien  und  dadurch  vontfiglicfa  sehmieg- 
s,i[n  i:..  wi  rtlen  ist,  erhalten  und  stellt  luiiarli  du  (lewirr  l  i  kerer  Fäden  dar.  Sie  war  früher 
das  gebräuchlichste  Verbandmaterial,  ist  jedoch  verlassen  worden,  da  sie  zufolge  ilves  Ur* 
sfOtingM  Mutig  Träger  von  fnfeetionsiceimen  ist,  andcreneits  in  der  Baumwolle*  ein  sehr 
reinlich-  r  tind  billigt  r  Kr-^atz  zur  Verfügung  steht. 

Knglische  Charpio.  English  lint.  Linteum  carptum  anj^licum,  ist  ein  Ivck' res, 
anf  einer  Seite  glatt^js.  auf  der  andern  —  der  dem  Körper  anzulegenden  -  -  wattiges  Batim- 
wollengewcbe,  welohcs   nicht  den  Narhthcil  der  deTttsciicn  Cbarpic  besitzt,   aber  auoli  ktiin. 
besonderen  Vorzüge  aufzuweisen  hat  und  wenig  gebraucht  wird.    Englische  Ciiarpic  kommt 
«aeb  impraegnirt  als  Borlint,  Snblimatllnt  etc.  in  den  BandeL 

'hartae  medicatae,  Arzneipapierc,  sind  mit  medicamentösen  LSsnngen  getränkte  Fliess- 
papiere. OIBdnell  ist  nur  dasSalpeterpapier,  Charta  nitrata,  d. L  Pliesspapier,  welches 
:iit  einer  20proc.  Salpeterlösung  getränkt  und  getrocknet  wurde.  Viclgebr uu  ht  sind  auch 
die  venMsbiedeneu  Asthmapapiere,  welche  neben  Salpeter  noch  Narcuttca,  wie  Stramonium, 
Bellädosna,  oder  Baisamiea,  wie  Benzol,  ToUibalsam  und  ander«  bei  asthmatueben  Leiden 
an  Bäucli' runi^en  benutzte  Mittel  enthalt*  n 

W^entUch  versohiedcfi  sind  die  Cbartae  medicatae  ophtbalmicae  gradatae. 
Dietelben  «erden  in  deitelben  Weise  durch  Tkinkeu  von  FIteespapier  mit  AnaeiiSflnng 
O.  Lla^telth,  fccyfckfieikL,  L  Bend.  59 


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[l'harUr  uifdleiiUf  —    Glo  — 

licr^r^lLltl.  «lorli  mn**  tii>-r  dnr  griiantc  Werth  tLiniuf  frlc|[1  werde«,  ilu»  du  V^put 
t'iofii  (auaa  bestimmte»  Michail  an  AriiDRitubitaDi  aufweist,  und  ilaks  tlirtr 
durckasa  ^leicbaiisig  vertheilt  ixt  Du  rapirr  wird  durch  Linien  in  Qudnt- 
e«iiliiii«tcr(  uad  dio*«  vrltor  im  Zeliiitnliiua4cml<«aUaieliir  gatholt,  roa  decmi  jeder  dii 
gcMmhlifW  Dom  4m  uuuwMdtmUa  IMkMttatMk  baiifMelinniM  O.O0O1  Atrnjl— ifci 
mhr  O,00&  SUnksaltot  tntkl^L  Diett  PApl*rlMi«ll«a  v«rd«n  *l>  Kn«U  d«r  lUlIrriM 
empMilen;  nn  «erdrn  dim-t  <1it  r<injunrtivA  auf^prlcxt  NAtiirlioh  kann  omuj  die 
wvndeod«  D»»i'  livlirbig  variiren,  indriii  iiuii  bur  ^iiKU  HnicIitkRil  drr  l.a»«ll()  «der  lltr 
melkren  Lanelleo  appticirt.  Sic  sind  «cai|[t:r  su  eMpfchlrD .  aU  die  GcUtinelMiellCTi*. 
f<elBlere  mvticheu  Mfuri  und  Iümb  lich  viplUtämlij;  auf.  wübreod  bei  den  tuer  beipnefama 
I^ABmIIaii  dn«  lUtituitg  Avr  i'oojunrtit;!  durrb  dan  uQ)r<^licbr  Papiur  nirfat  aiugcadblouem  itt 


W 

l«ft  aUb  IM  kalb-  u4  hM  u  »i*  0.  mnv>  dkikiCk»  SliM«lla|!«  ob«  bOTB^wlln.  ««late  iIiiOm^  ««m  W 
WMlIi«^  Ulkluflvhftlt  (Mt      »  ■«  UthlMiiMifH»  MIM.   Dm  QmIIm  «vrlr«  artnakM  «ft4  *«Ma  ■ 
«mn  IMmt.  l'aiM  4f«  TmtupHia  M  #i  wuh  O«  t^tilw— r  imw «wnif  nm— 
«mMmU   BU  M  »mm  aa<  MlkMt  14»!  ft«M  MbaOu«,  OMI  «m^iUmmiw  iha,  AM» 

Kftlriw.         «*lmM<.  0,fn  Mani<W»»lew» laO.   l^Um  tu»  Aata*g         Ma  ■M»  if  Hafc^r. 

rUttldoa,  i,ints4>  MMt  in  li/tL  l'>i?-4i  Ma  ü  kr^k.  an  a  «MnicW»  ■»>■■! Bat  rw  a>*  < 

tjm  im*  KAintmtr,  «lMI  E^mic.  1.«?)  fUM«^  Oj««  MtiMiUMftaMt   fl«teM  lU  Wa  I.  gnli«*ii 


<1iAl4ttfiiT«ii,  sni  dem  17  Jrtiit^iinii<-rl  Wkannirr  Kitroft  im  D^pl   l'u>  ^     '  «  i  4INI  n 

h'.irU     I>>'i>rlb<'  bat  ixriifrdiuf^,  litinondrr*  it  ^'»Ik*^  dr*  «larlirn  fif^tatt«  u  ah  Ma' 

KDttLuuiiaUrn,  an  Ili-dcuCung  iRWonnru  Vna  drn  uhlreici^'U.  37-  Vt"  i^urllra, 
»etch«  aieb  iii  ihrfr  X.U5.-inni«jivrtxuiig  nirht  wrMDtüuh  UDtrrnchcidni.  wcxdvb  iiur  ciiufo  tum 
Tttukni  ncd  Baden  benutzt.  Dii'  liriMr«t';  uolrr  ilntfu  rnthall  Olli  ccm  frvie  KohlcnsäuR  «ad 
ii.Wi  rvf>t«  Hntandtlieilt'.  uliatirli  :E.Mn  C'-alnum-,  O.ttiTC  Maf^n^ttinm-.  U,0&8  KlMnliicitrt -Mt 
1,7^  Natrium-,  I.3im!  MaKuritum-,  0,tJ^7  Kaliunichlortd.  N;iUlum!iulftiU  aItd«^ 

ituMrrdr-ni  LittiloniHttArtd  und  nr«i-iuaurn«  (liwMt.   Ihr«-  Wiriunt:  IH-Mrht  haupttichllct  i 
\urvgunj[  drr  Srrfrtionrn  d*T  \ rrdauiiBK».irgnftn  ubd  diT  Maninbu^d^ung;  Iki  \na  'mIjj.^ 
lfr«4»eTrr  lfrn|[<-tt  i«t       nn<^  niildv  alifijhrvtidi-.    Dnbrbvn  kouint  die  Winun^  dea  Rt>c«fr< 
hiU**  iti  Kemrht.    Dm  W.x^s^rr  «iid  nurli  v^^»al1dt.    S.-iiv>u  Mitte  Hat  bis  Mitt«  Oktober. 

wrajwrifi. 

rlUtldfa-At|;ttM|  X^HU>  i^nimm  .Irr  M*%  Unmft.  kbiM  Uta«  M  tUM.  0«rt«L  «U  m  kiMk,  Mit  uUfowUn  I« 
ik  -l.r.*  4'  »kr»«»  lt>4if»rMMtf«  ttrttvta  md  «larv  kaMra  Bim«««»*.    Jkr  1l'a***i  m  Trtnk-  t«J 

i*m  fMtwifhi.   A«I*M  I  Jüftt  kl*  Mut»  «TfbmWr 

VN 

CÜlindrilllUllIf «  flr«»lii^  In  A*t  rv«TtM  UUirk,  hMH«l  Mh»  »•  C.  v«fB»  KMlw«lt««pnt  X«trtMM*Ui»4». 

w 

l'huilmiMHrrMrlt  <'linolmu£f aül,  Mirum  ChAiilnioocrAc  ac«  Ciy ooeardlar,  wird  i 

il'>ri  .'^!ini*n  Vftn  liynrirafdin"  •Mlnrnta  Rk>«i>  Hurrli  Au^pmurn  c>der  .^ualrnrlica  mit  VaMtf 
l[>-w<iuuru.    \l»  ist  bvi  ([«wtiknlicbrr  Tpmpt?nitur  %un  »albrnxrtjcflr  küralgcr  <«iuialM<.  golb 
(»d«r  |[ttlb)ieb««ui^    Sthnip.  4i".    \U  lÖ^t  sicli  in  Atkohul,  Aellier  und  Cbloni&xrm.  Ab 
virksaDHT  il«>tatidtbril  i-t  «li^  itviiokATiliauur«  äniiuehcb,  «<rlche  Ibcil*  als  UljrMrld.  tböW 
frei  iu  liiDD  t'nlhAltrn  1^1. 

Dil*  >uci  iletcn  Mrnbarhu-ni  m  Indrrn  U'kUtiictfii  i:4n«i»^n  Erfolg  la»Mn  b«rf 
ui»  Studium  AOiivrr  pbumik'idvnamiarlit-n  ICiKmurhaitru  dem  Uel  au«b  in  Di'utM^bl  . 
und  mthr  Etnu-tnic  irrt^^Rcr.  wird. 

AoufKfiM-h  fiivdet  ( tiaul[ii(»(i|rni<.'l  bei  leprüscn,  »^pIiilitisclMn)  und  ar- 
affretion^a,  .Scabiü^  und  aDtlirre»  paniiUrvu  KrankbriU'n.  -luch  jgt^tt  AlOfH* 
lun^Urb  Keooinnrn  «inl  snrio  Hpccifiich<  U  Irkunx  \t*i  Lcprn,  >V'philt'^  ui> 
.\ffrctioa<u  dfi  Bn>Brhtcn  i;rrtj|iait.  Lrld^r  ^toht  riorr  aut^inbiif*  mof^rli- ' 
vun  '"iiaulmi>cxrai>(  ifcrt  l*m«itnd  itti  \V..*j;f,  dj**  r»  Iriebt  Nuowa  errtft.  ti. 
)(Mi  l'hllitjr,  «<>  }*  bc»i>cid^rx  dir  llrtiuiiic  d<rx  App^lit»  au  l)crückjiicbticczi  i«t,  clujuu  »lU* 
dlefH-ni  1irund<r  von  cibri  vr(t«T<-n  \>r.it)rnrhini|;  dvn  Uittrli  Abstand  gmoBOkcii  «erdetl. 

Vrfabrrirht  wird  <'hitulmoufmid  ;iu%»rrtiili  ah  l'ui;iienlMQi  Hynoesrdiae  od«r  Linn 
mritl  Ii  :  10  -SO  utrum  OliTaram).  inrirrlirli  fu  .1— jl>  Tropfp«  k»  MiMi  oder  Ekntlilo«!. 


[ClicinuilhiiH 


—    611  — 


CkeitMÜMOtJ 


t4.,  Ottttaof  dwCraeifsra**,  UaterO».  Ptvarorrhis*«,  Tfibw»  Ak*%ld«fte.  Mit  12  Aftra  ««tt 
aohotu  llMBÜMk,  «kutif  Mit  •liaMcvIgiMi  IltytM.  8«m  «iwoiUff  fMrtevt.  Ch.  cti«ui  «i* 
OoÜELiflk  bffn^M«  KlerpUsM.  In  614-  «b4  W«itd»vtsfUand  wM. 

M. 

i'yrrbüpin,  SmiKuinariu ,  CnUnSO,  +  lljO  (Oraobe  und  Clapati<<lo),  meist  •iuori>hog,  j«> 
tloeh  au£  Alkohol  In  ErysUlioii  Tom  Sebnip.  tn  «rhaitoixles  AlkaioTd  Ton  bitt<;rxm  Q<<schinaek,  dn.i  in  Cbeti- 
«loniunt  majus,  in  (lUarium  lattmin  anii  in  Han^ninir!»  rrfnt'inaUn  i;)><funi1<>n  wurd<>.  Es  ist  uolAelich  in  W.<i^^r 
Ifieht  Inslicb  in  Alkohol,  Aflthcr,  Itontol.  l>io  a1Iv>>1ii'Ii-.'-)m'  LM-uti<;  rouKirt  all^alisoh  und  fltioreHeirt  rioli  it  fis  int 
kitftig«  JBm«,  di«  AnMonlftk  Mutnibt,  sieh  «bor  nicht  mit  Kohleiwiare  oder  8oliwpfelwMii^rstAir  «frlnndet. 
Oto  9^  itad  nlli  «•fliM.  Sk  M  Mfcr  gUUf  wid  d«r  8lwb  mUI  tefUf  tan  Vl»an, 

SPIEGEL. 

Chelldoilill ,  wi,hj^eh«inlioh  C»J(]»NOs  +  H.O.  In  gl«.H|;lllnzendeu  Tafeln  oder  Kai.  lu.  Ji>  n^uh  U.  m  Trocknen  bei  ISä" 
sfbmehen,  Icrystallifiirendps  Alkalutd  run  bitterem  (■«•»ebmuck  an«  Chetidoniuin  majua  und  Stylophoroa  difkjIblB. 
E«  ist  unlO>)]i«b  in  Vitmmr,  lOsUeh  ia  Alkohol  und  Aetlter.   Es  reagirt  alkalisch  und  i»t  wenig  giftÜL 

SnBOIL. 

Cll«IMOBiMtaN  vm  Sw«R|«r  als  «igrafhamUdt«  Sloit  »»b«n  ONÜdoMlan  ui  ChoUdonlaB  m>jus  oibiltoa 
Ittfc««;  «seil  WbIi  M  ikre  Bnsteai  Mkr  ftiglfclL 

SPIEGEL. 

CJlOliÜOuiiUII  L.  Gattung  der  Papareraeoao'  mit  nur  einer  Art,  Ch.  majus  L.,  einem  in  Raropa  und  dcu  KC- 
lka»Ki|^<*n  Asi«n  hi>imiKeh«n,  in  NurdaRi<>nka  oinip>wandert«n  ausdauerndon  Kraut.  Rfteh  an  orao^'^rothcm  Milch- 
saft. Die  zart^'u  filütt«r  oborssit«  b«-ll-.  uiiters^iii.  blangrUn.  HlOthtrn  golh,  mittelfrroRs,  in  H«trab)ig«ii  Dolden. 
Fruchtknoten  oinfUcheriK,  lincalisch.  zur  Jklappiffcn  Kapsel  werdood,  wnich«?  sirb  ähnlich  mm  äie  i^olMlttil  drr 
Crucif<>r»'n  Offnot.    Hamen  ücbwarx  plünzend.  mit  woiKsrr  C'anincula  IfngH  der  Rhaplie.  H. 

.  Chelidonium  ra.ijus,  Schöllkraut,  Chölidoinc,  Ct'landine,  enthält  in  allen 
Tbeilea  einen  gelben  Milchsaft,  welcher  tlierapeutischc  Verwendung  gefunden  hat.  Man  hat 
aus  d«m  Saft  swei  Säuren,  Cheiidoo-  und  Cbelidoninsäure,  xwei  Alkaloide^  Cbelidoom  und 
CbelerythriD.  imd  «nen  gelben,  bitter  schmeekendan  Farbstoff  Cfaelidoxanthin,  iMtirt 

Dem  Safte  kommt  einr  it/.endc  Kigenschaft  zu,  welche  die  Vorlii  li  -  gemeinen  Mannes. 
WarMO  sar  Vertreibung  mit  ächöUkraot  »a  bestreichen,  erklärlich  tindcn  lässt.  lonerlioh 
wirkt  der  Saft  stark  purgirend  und  ba^treibend,  in  grossen  Dosen  tonsdi  unter  Rneagung 
\..ti  I".-b';Ik.  ;f.  nihr'  i"tir|]  und  Soli wii)di'l.  Pi-'  r'r,i\i>  '-r^rf/.t  li^^ute  Chelidoniiim  durch  b-^Her 
uud  zuverlässiger  virkeude  Mittel,  in  früherer  Zeit  war  es  dagegeu,  mit  andern  Krautersültcu 
f*omhiiiirt,  ein  l)eUebter  Bestandtheil  der  ireit  verbreiteten  FrQhling»kinen. 
Extra«"  turn  <"li  e  1  i  d  o  n  i  i : 

lUU  Thcilü  dt  a  iii.sclicü  htüiits  worden  mit  20 Wasser  und  lOWeingeist  zerstampft,  nach 
dem  Abpressen  der  Rückstand  mit  Weiniireist  erxchöpft  und  die  vereinigten  FlUssig- 
keiteii  bei  70"  zum  dicken  Kxtract  eingeengt.  Fli.  'i  T.  Das  Extract  wird  bei 
Icterus.  Lebcraflfeetioncu,  auch  lutermitleus  iu  Piiii-n  zu  0,3 — 1,5  g  3  bis  4  mal 
tjiglich  angewendet. 
Tinrtura  Chelidonii: 

Kxtractum  Chelidonii  3.  Aijua  d(  stillata  20,  J^piritus  77.  Von  Rademacher  «urd« 
die  Titu  tur  gegen  chronische  Leberlciden  und  Diarrhoe  warm  empfohlen  vad  fcnd 
unter  dem  Namen  .Lebermittel"  ausgedebote  Verwendung. 

MOOMOll. 

0 

CbelidoiuAlir«}  CjH.O,  +  l»  ,U/>  =  ff"         +  l«;,HjO,tP3rrQi»dle»rboB«lttr«).  eine  in  «eUf- 

♦  COatt  -  ^\^^^  ~ 

0 

Kllnsendnn  N'ad«ln,  die  bei  tfSO"  unter  /«rRvtiang  schmelzen,  krystalliMirvuda,  zwcibaxiseho  S&ure>,  fndflt  sieh  ia 
f  belidonimiD  maia»  nnd  i»t  Hyntheti»ch  darrb  Ungere  Einwirkung  ron  ObcrseklUAigem  OxaU«Uter  Auf  Ae«toa,  bei 
Hfy^wmtt  TM  IlAtriWBMiUljl««,  nnd  B«handclu  de«  cntst«hendpn  XanthortanUdonMnrndiMtiljloator«  nÜ  wauMmt- 
EtflicDdM  Mlttola.  *.  B.  raa«kond«r  Baluiinre,  «trhalt«>tt  worden  (Claisen).  81«  IM  tMk  mtäg  in  knltM  WMtMr, 
rviehlieb  in  hcissrm,  »ehr  ««nie  in  kalt«m  Waiomfait.  JBelm  Kikilnna  »itAntidbdl  i«kt  rin  Dl  laatkeelielUoa- 
•  aitre,  C^U^Q;,  Uber,  doren  Snbe  x><lb  Kaflu-bt  <ud,  «ad  di«  bei  liaavnr  Biawtlkuf  4m  XaUlijdfnIa  Ia  OiitalaR> 
«ad  Aeeton  fäipnlte«  wird.  D«nk  KmiaeliOB  ait  Jod«s*»er«Mtaia»  entatsbt  Pineilailarn,  O^tfif  Bei  B«' 
kaadimf  att  Alutoniak  «atetobi  Cb«tId»B*anre,  C^HalTO«,  «tae  OmTridiadiaaibeutaft.  Bai  KiUtwa  flU 
lieh  WfBrt  dio  ChaUdonrtaf»  aal^r  IbUnnalaKabapaltaBK  (•rat  die  aiBbaaiaeb«  KomaBaanre,  C«H(0„  daaa 
Pf  lea,  CffltO,  (Liabaa,  Baitlafar). 

i^helldOXanthfll  bei^t  der  pici-nthnmliche  ^clbo  Farbütof,  «elebar  fleh  in  allen  Ttifilon  dea  SebBllitraiUt,  Cliali» 
«lonium  majni.  vorfindet  und  dicMr  Pflanze  dnrch  geeiKnat«  Babaadlang  entsogea  werden  kann,  flflbf  lanalMiaha 
Mi'se.  Mck  Krysultkruxten  oder  kune  Nadeln  ron  bitterem  OatakiBnak.  Ut  iMUcbar  in  waaeedknlUfn  Weinfeiet, 


*U  in  waaaerfreieai.  unlOfUeh  in  Aetber.  Seine  I^Oannfp«  «ind  tntenalT  f«lb  «nd  werden  r»B  Oaibataie  piWw. 

OOVIiDSni. 

Cheltenham,  Mineratbad  iu  der  enf^li^chcn  Grufüch^rt  Uloucrstor,  im  .'icTornthali-.  E«  i^icbt  dort  mahnte  W»  tn 
M"  ('.  wann<i  Quellen,  welebv  in  .MuKnesiura-  und  NatriuuuuUatquolli  u  und  in  KoohiaUitneriiHfB  BBtaneUadaa 
und  zum  Trinke«  ond  Bad»n  banptaleUieb  bei  LebemaaabwallBniien,  Djrepepal«  «ad  ObatimtioB  beaBttt  wamiea. 
D«r  stir  ante«  Ompp«  ceMMBd«  Oottag«  «all  «atbilt  I.W  Va«Betin«..  1,»  HatifBBBalhl,  IJM  •ehvaAl-  nnd 
kebleMMTM  Kalk,  CJk  laeiwals,  «laer  der  eteander  slaadieb  diBUBh  lauBmanieaetilan  Koehanli^Bueriinga  e,^ 
Koehaati,  lJUf  Mliw«MNV«iii  Mb  deepdttnUaBRaana  Kntnn,  140  («n  firel«  Ktweaainm.  Dia  Lage  i^t  geacbatct. 
Am  lEaelipif Man  ixt  dar  Aaibnffcalt  tob  Jnll  bii  Oetober.  Vittlere  ItapantBr  in  Hoaner  lü,  iiB_H«rbat  10;i<*  0. 

WORSBinO. 

39  • 


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fClmBOiiiii 


.    612  * 


ChPMaUxb] 


veiti([cr  »krAtiktinge«,  D.  bcd  Cbonoiditu,  OrbHal|ili1«g«0M,  BIftMiorriM«,  DicrToeyitittf, 
Albiiinintirip  ^Xf^  kommt  aber  umch  aU  idwpalbbobe,  ia  fcumr  SMt  «ehvindrädt  BriEnDkiMf 
Tur.    li«g«o  Irtittcni  fctittgrn  köble  UMirblifCL  tOML 

CllMMtelll  (ChemiiKhe  Rriibarkrit  (reibewrf  lieber  OrsaniiBen).  Wie  d.muniMi« 
AgcntMii,  ft.  B.  du  Licht,  3tt  aictl  «ucb  viuseilig  nnf  «ntn  OrfanUmui  einTirkeniftn  Slofft 
der  Anla«  xa  iCuitbcvetfuiifrii  Ihn  »u»«rt  nch  bei  Biedm  Orfuiniiieii.  die  einer  Cnäea 
BewwuDK  üfalf  BiDil«  wIa,  dum  ai«  mit  den  guuea  Körper  unter  dca  BniuM  dM  fLüt- 
■itteli  rieb  Id  beetlnmUr  Riebt«!»«  bevogen,  In  velebsM  Falle  naii  dto  niil(ktH  M  lifecr 
Relsbr«o|pii]f  a1«  Cbenrntaxi«  beMtnhiwt,  bei  oMt  frol  bevqrilcbni,  u  dnerBub  fctrtn 
Ori^xiismcfi  dk^rpen  dkrin.  iLu«  d»  ScuSe  bexttanimd  m(  die  WtebetbanHiehtuiiiE  rinvirlcfii, 
in  «Hch«in  KoU«  Ji^dc  Küiigkeit  als  Cb  cm otropismtt**  va  bdcicliaen  ist. 

Dua  iu  eine  Ktüiaigkeit  diflnailüriider  ^anentoff  Bakterien  aaloebt  wer  bmnti  dsrcb 
di«  Kugelraana^acbBti  Vemicb«  bebaiiut  Für  nicht  gaiförmifc  Körper  gescbab  die  Ktfur- 
sri)UQ(  diucb  dfae  gniodlcfeadeD  Verwehe,  «»Iche  Pfeffer  benoaden  an  5pcnDat«rMid««i  r«e 
Pamvi^teni  uad  M<»o«ea,  Bakt^ripn.  cliloDptiilirtvie«  Klacellatea  and  Ateto^yllfthwadiB 
Volvocioeen  aiufllfartc. 

BediDfiinr  für  da»  /tutandekiiininea  der  ErteV-inunx  üt,  daH  dtoSteflb  ia  deai  HediaB, 

ia  vrlcbrm  st^b  dir  Or^nimieo  befinden,  alio  in  Wa«cr  lÄilirh  ünd,  und  dau  sie  ent* 
«etlt^r  iibcrbDupi  nur  vuo  einer  Seite,  oder  il>:<L  rioseitif  •Lärkcr  auf  den  Organbaiiw  eiswirbe^ 
ller  KinfluM  der  Stiifie  kanu  entweder  attraetit  oder  rcpttliiv  eeia,  die  Orgautj»en  eol- 
veder  zvingen.  de«  llifTiMioDidicrd«  xuiustreben.  oder  neb  von  diaBWlbea  abtuvenden. 
positiv  oder  nreotiT  xu  rraiprea.  Ob  poeitivc  oder  ob  acfaüve  Reaottoa  «utnti.  triu<*U 
nicht  immrr  von  Atx  4juatitat,  »«ndrm  kana  anrb  von  der  CoaMotratlMi  der  Lfaung  abbkncu 
sein,  *odu«  drrwlbe  SicM  hu  tu  g^^wiafu  Grrnua  attnetiv,  voo  die»Wi  ab  aber  BKiir  nmi 
mebr  frpuUtT  wirken  kann. 

Die  OqputismeD  erwiesen  siob  oiitvedt-r  nur  (Qr  »peoilbche  Stoffe  reitbar,  te  itie  Sptfna- 
loxeideB  der  Kurukrir.tti-r  nur  fiir  Apffiaurr.  dt«;  der  lluote  nur  f^  Rohruckcr,  «der  lit 
«arvn.  vk  die  n«kt<ri«Tri  und  di<  übn^.'en  aiigvfiihrtou  OrganMiaeii.  I&r  eise  itiMea  AuaU 
Viio  StofPfn,  Non  drii  i iiiptindtich»ti-n  kiifin  iiun  t.ifrn  fUr  die  mtbleo  MMkbea  orgaaieebia 
«nd  anorgnniwfceii  K','.r|wr  rctxhkr. 

Unter  den  anur^&niwhen  K<^rpem  üind  Ix!«ondm  Kaliaixe  sehr  virfcsam;  onter  dea  eqp* 
aiKiirii  sind  Kp«uhl  itirkxlofTballige  VerbindungvD  (bnuoders  KupUin\  vie  aucb  «tiokstoAmf 
fbnoaden  Dextrin,  virntgur  Triuheuiurkeri  ^ule  Heilmittel.  Der  Reixverth  i«C  für  bettiaJite 
b'tuffe.  vj  X  B.  für  Kxitum  in  Kiliunn*  rt'niduntjeb  btcht  cunaUuit,  Madem  je  aac4  dtrHatv 
dfr  \«rbHi')ur>^  i'-rjin<.1c(iK'b  Auch  litr  N.ibrwcrUi  i-iner  Verbiiipdaiiji  Ut  aiebt  aaMfibiad 
für  die  Wirk^auikot  t  U  wiirdi*  frstjci^^trllt.  lixu  *UtrA  til^rmin  Abcrfaanpt  kciae  An* 
liH!kMß|;  lon  lUktvnrn  s1xttlind«t.  olivohl  (ilyrrriii  für  dfcf««ll>ea  ein  gute*  Kihnaittel  fat. 
KnuRf  ifif;tc  nick,  da»  Klbi>t  trifte  alt  Kcixmittel  mit  positiver  Vt'trkvBf  dieaea  bSaam. 

Repolxii  wirken  lesoodert  :\lk»hul.  saare  und  alh'ili»cb<  Lvsungea,  la  vielen  Fällea 
SteigrniDg  di-r  IkiiK-rnlnUun 

Dir  i-in^ettigv  Dilfukiou  wurde  in  den  Vcr^ueben  dadurch  beverhilotlift,  data  auf  eiaer 
Seite  ^ugi^KbinoUrnc  *ll)M<4pillaren  (7  -Itf  mm  lang,  (K\  hu  0,14  mm  weit  fUr  Sp«raalo> 
xoiden,  tiir  Raktcnen  aucb  enger)  durth  eine  tuitpumpc-  mit  Lüsuagea  der  bn  l^age  maMCa' 
den  Körper  gefüllt  vurdtm,  jedurb  nur  xu  -'t.  um  ciueu  Mangel  aa  SaiAntoff  SU  ftfMlia 
Die  t.'aiiiltnrcu  wvrd^^n  iincb  d^r  Füllung  leiebt  in  Wa^»tr  abgückvenkt,  lua  die  LdetHig  VM 
der  AuMLnv.iiid  t»  <u1frrnen.  um)  duraul  in  din  din  bevegUfibe»  O^Wte  eatkuliMdia 
FliiMi(ckr:tHta'pr<rj  »uf  il^ci  iibjaiU  iiE-r  ^'etirtu-hl  Min  kana  okiie  Daekslaa  arbeltta«  bffecr 
«ini  tiru  t*i^lrbt^  benulxv  jediM-h  i>>rth*ilhalt  auf  xvei  dcu  LangMttrn  det  Objecttrlget»  penUkl 
iMignnde  Klinuti*  l'uprenitn-iifn  auf|{etrgi.  Die  raptllare  laut  sich  dann  leiebt  aatenduebcB. 
L'm  dezi  L'apiUamund  bildet  nch  bald  eun-  Dif^usiuDtxonc  auf  welcbe  di«  Otgoete  aua  dem  Um- 
kreise xusteu-rr».  um  «ehlieMllch  uft  »uf  drm  küanten  Wege  iii  die  CapUlare  etnxudriaga  wi 
dort  unter  d<D  It-hhuf irrten  HeMi-gun^ni  lieb  iiDru^iuniclu.  FanispenBalMoidua  laaeea  rieb 
dttttb  eiiw'  0,(M  n.tproi'.  i.i<i^',)ft|;  \(m  XyfrUa^xv.  noutralri^irt  durch  NatiunlaBge,  oft  la  rlriv 
Bvaderteii  in  rioi-  <^^pillare  Iftckcti  urid  d-flutrh  ix\t  lotUUndig  au*  deen  tunfdwodei 
Tl^pfen  entiem<rft.  Ebt'U««*  übfru  jgcnd  gelingt  der  Yunu^-b  nit  BaktoTHei,  die  dovob  Fleiirih 
ettnirtlbsua^  in  ein--  Cnpilixrc  grlurkt  wurden  and  3i<:h  dort  oft  ta  diebten,  aua  einer  Va- 
ulil  tehbxft  v.niraL'tMd'.r  ludiiidu^n  t>(:itL>h<fad«ii  FfropFfU  muamoLelB. 

Dk  Hetf>-nip(itMliit:hki-tt  k-inti  llu^^erurd^hllt<b  ktm-«»  >eiu-  So  liegt  die  Keixsebvelk  Ar 
tini^  FanikrauUprmuli'UHdrn  bri  U.tRilpCt,  filr  die  ton  ('eratupteritt  tbalictcoidee  Mgar  bei 
O.UIltiripi'l.  Apfrlwur«'.  Iu  IVlirvfri)  j;i)t  inii'-rhalb  u^wiA^r  (rrruxen  Rr  die  Beriebangen 
xevicbril  Kcix,  Retxi>m|)finduiig  und  Uriixuwiirh<>  da*  Wf-berVbe  Gcsctx,  d.  h.  ee  crlblgt 
immer  Kearliito.  wenn  nur  doxtrlbt;  VrrhaUni&«  xwiicben  4'oneratration  der  ["lliwiinflilaiilktll 
und  0>nL'i'ntration  ia  der  ('xpilbrc  mueg'^baltin  i»l,  es  mus«  also  die  Diflceenx  der  OMMto- 
traUnnen.  die  L'nter*rlilC'lucbw«llr.  oil  steigender  tViictntrat;on  der  A uaw niflarigfcril  Ia  der 
tapittare  erbüht  «tidcb,  wvun  uuch  be.iclxin  trfulgvn  mll. 


'  r, 


—   «18  — 


€l«iM9*iliUi] 


S\aä  4to  Rcsmittcl  /v^lcich  Niihrmitlcl,   ic  «inl  \ic\  Ohji-i.-VMi.  dl-:  M-^h  im  TK'pliCie4)DU>* 

»•KuftT'fMtiiSlirit  wl'^kr  btrKi'slflU  <nn<\  iiitl  tl<r  Anaih-^ruDg  'Inn  Dilfu*if>rnh*rd  friwihl  fUt 
IWf^r  «vt^.n   hr^;  b**ri:(<'iJ  Ohjffl^ii   lluij*  t   L-in-.*  Krh.Miun^  4vi  JIrir.-'glu-hkeil  sUtt. 

I>;r-  i:h<aüiiwkti<rhrt  Uviihirif  it  I  u*5         prükVHdi  <um  l^olir-  ti.   2U:ii  Fan^rii   und  An- 
sirLiLrlti  vor»  Or|[iiiiiiEini  vrm crlh^Ei,   ."iii.ji  »*■l.■^rfl,   tlit-  injr   in  prnrnE-r  iTitlividofiiiabl  licl; 
B.  liu  ,-'cbUinini'  tc-u  riiij«igkcil<;ii  .lufb.ihrn.    Jjs  iit  .iiioh  UiU*.  •I»».'»  f'it  »i*;-!-?  OfirittucKfti, 


C>if  rlirmi>;ri<pis«'hi  r.  rrtrhciiiun^cti  wtirdtB  V<M  Mlroekl  bOMMT»  Att  HfpMll  vendil«- 
ikm*  PUfte  ^wii' Muior.  riivomir^ü.  IVmrilHiini   A'^lirrgllllM»  S9|irol«g»1>»  Bottytif,  (U»m*iiV 

«itspfK^hrn  In  Stqckfn  'Jt-n  rliviii'^iaktuilmn  Gnchi'iiiungMK  nur  Bit  dem  FiitiTr- 

vohitiif.  d-w*  hif-f  ftllrib  tili)  Kirhtucti;  «It-r  W  vcIi^iliumslKirf^uiig  von  einseitig  hiniu-diffun- 
trmdcn  ^Slofffii  h<-(timEit  iTMTjfri  knnii.  ••'[       utiri  »uf  »l-:!  l^Lfrusioiütlicnl  lu  uij-tr  ton  ihn  ab. 

brincri  lu  i]urr)i)*ciliiYti 

Fki  *Ur  V<friuclisiti<>itllurig  Vorntnt  f**  litrr  d.irAuf  &n,  <]».«.•  «Irr  Stoff  nur  »rKr  hibcuni 
vcl   iX'U   den  Ditfusiooaberde  4iM   vtrtmeiiet.     Wohl  \äaa*  nah    «nigrtcaa  bei  mob 


i\t  rapit|ann«uo4e  nit  Bri»l|[  onwend«»:  dScb  er^dien  felfräiie  IfetMen  Mtt  gcBtsottr 

»urJi'n  Ubündf  IMnttitüiki*  ;t.  Ti»il<>.r*hlirt  (iisuMlrtr:  mit  Att  auf  ihf  nt-izwirkunic  «ii 
l'riil«  ti()<-h  U'Mjri^  iiiji.'irt.  J um  iiiil  W.lhvck  .-ilt|;cvpiilt  uiii  mit  Kli<t*popii"r  ib/rtriiotnrt. 
UiffAUl  «ur<l>-:i  <li«;  J'llMp-'ryri  die  Sp^ilt-sJuiinß'-ii  bt-iitiiT.dy  Lcitt-nteit«;  jtsart  und  dk% 
BliltAiurk  III  i'iitriL  f^ui'titi'-n  R;ujut  ß<>\ir:u:bt.  Dit>  CilivibliucL';  «uobM-ri  ufl  in  grüner  An- 
oLl  au>  *ivr  T'niijrbiii.g  <mn  .Sjialt"ffiiuü([  aut  dir*»:  lU.  um  djtiii  i:i  fliuv;lb*'  ciiiÄulii'ftff ii 
Bti  lliicft:*:'!!  mit  1i\^str.  ndft  wtnm  dit  N ilirl>>>u*ij^'  uirj  >Ut  <<t>rrli.Liit  iiiohl  .ilit:cw»v:b'.n 
•wdfia  vnr.  v.-vcb^t-n  ri»grii;<-D  die  anftket'tit-iKl.  t>  Ifip^tvii  r>-^>.-ll>^  iiScr  >li<:  nii)ti(1iii'|i>.'  u-id 
Ober  Spaltofl'iiUTiire:^  hr^vt^.  <  fin«  cisMibiv^ii.  I>(iut)Mi  SU  b«*b«cbtcn  «  u  «^if  oh^m<>(ro- 
KeiiKukfit  imwt.  ••  nn  di*.*  Hluportn  «if  qibfCWtfm  Spä4«niu1itcke  d'-r  Küebe»' 
ivicbel,  die  S(Ml1•^d'||lllt){l'tt  riihrf-ii-  »d^f  auf  duirblBcbme  iTliim«r|plaiteii  i^riät  «urdrii.  di« 
Uli  ?ir.o        Hriiiatitlrl  f  nth»lUn<if-  K liu»-i»;l;*'it)-  itilvr  ri.jln'uipwbirhl  (j'd'.gt  wunlni  v.ircii_ 

Kc-dlirh  wurdcii  auch  kiiatlli'.'br,  diirrh  li.idufi  •.)(  nnU*  h  Ki-':f/r|iU.riin<  mii  Cidludiuin- 
tmjIrJi'  ü  jcfwoitiivoe  *"':ltulll^«m^•^lIl^aIltn  ohn-:  ]  hir'-bü'>>ir'jii>!«  ii.  .ilu  r  iti  t.  fKrijf<fi  m  drr 
i^irlKti  WtiN*  an^i'VjDd-ft  I>ii»c  NtnitmunT.  •ui-'-.»  vm»  Bi.iin'li<-n  Hyjib-'ii  dvjrcbli<->>icl- 
DiÄ*  di's  iDf'  I(r<  d-'H  r.'b''(niM-livu  ;ill<.ii'  rTn*n;lirli  ist  i;cni  hrv  ridr'f*,  tlai.i  nnruliriiriifs- 

ni:--  Hiebt  tto  £fiie4o  »tin  mOMt!».  vuirdr  bMOtiim  iVktgciiU llt.  Ki  i>L  kriii  Xwrifrl.  iUm 
liHui  f4odria9M  im  Ftlwa*  ia  dtl  Innoni  von  todtea,  ab«-  iwi^h  vos  kbcaidcn  fiolatnten 
*»t<-bc  c4MBbcbc  llci^wirkiiiiflvn  «iM  Rolle  spielen,  doreb  w^  Wliv  Aui  PiUu  alloalig  i«  den 

XitirtjndleD  bizi([L'l(>rkt  «rrdt;n,  r^kg  Atir  Heix  ti'^ii  \«u  ^•        ^i-j'^;  TieO«  ftdcv  VOft  ir]f8Ad 

«t^ch'-ii  -\itdt:n-[i  ^^lufTvn  .-lu^^iitSl  v>ird*iii  v:-ji.    IXii  i<  Mr  •)i>:-  ({•  diiiktuti^iis  twMldrfDglW 


ftfipidllCmu  )*««»PkrMiiltf  'Iit  (Mmp  frr  Oh*Bap«dlnft»*  ■M«l«a  MO  lllte,  MMftHlGA  MNfHft* 


& 


Tiitr«-     listtuiil    Ut  >  hl  II    1  -1  t    .  r  !•  «  «  * 
MMkk«  Svwa  «ip^li-    Eias':'!  ut.-!  t*ti  ,i._-'k'  [  «itl  iirliltv 


Nl  «■  hell*«  UllrrUbr.  kr.ut  ,1>.  l'>7i,H.>:.  t.iM:iki.  s.t  U.-t\<:  ■  l'-rii.  L:.'r>  'I  H  <  :  <•  i  h  '  tM' 1»  ^  i  i 
«•Vrvaioif  IV  (  b.  ki.t\.  In  >  -I  t  Im  '  'I  t«  I,  l<  -  *  >nt"«  A't  Iki^irV.  ■■t  |''rtnvl'"4*"*1  Ika.i'^ili»  ■<n%l*ltPl» 
%al*ti  «f  li'I.  Vm'hb  *  O  i '  iin  rt.  *  ri  >.  |  >,  ^  .  i  rt  <| Iwr-fl  In  itaäuiMiks  »t»>  V^blMrlv.  QLftlhui  tt^ 
^         I'M'U.  .  I  «krir.l.  «-rll.llt  Ct.rr.  • ' k  «|t  »tl«  L.,         M  ImWiM,  VbAI  4HA  MiMft 

TMii'  ilit '  >  ^  I  r  t  ^  II  r  <i  >  I-      l,_  «IM  \ii  «AI  M  lM>iMm«r«  nn4  «trf  (trlmll  Idaftpi  4» 


[Chemoyodiiini 


—    614  — 


bmmendeu  Oescliinaok  verdankt.  Hosoiiderc  thorapeutisclK'  Eigenscliaften  kv>mmrti  i\im  ux>' 
zu,  OS  galt  aber  in  früherer  Zeit  als  Bechicura.  Autispasmodicum  und  Kxcitans,  und  wuM- 

Sern  bei  Chorea  iiud  gewissen  Formen  von  Lähitiungcn,  insbesondere  der  Zuuge,  au<-h  iI« 
[ittdl,  den  Mcnstruationsfluss  7.u  befördern,  in  Anwendung  gezogen. 

Man  verordnotc  da.s  Kraut  in  Pulver  uod  Pillea  su  l,0-^l$tO  mobnoaU  täglich,  im  lUa* 
zu  5,0  -10,0:  150,0  und  als  Tinctur.    Unter  dem  Namen  Jestiitertbee  ist      noch  j:t^- 
wirtig  als  unschuldiges,  nicht  aufregendes  Thecsurrogat  in  (rcbrauch. 

Von  Cbeaopodium  anihelminthicum  sind  io  Amerika  die  •'^^ea»  Imcben  BUt^^ 
und  das  an»  der  ?f)anxe  dargertellte  flfiuige  Han  Cfaenopodia  als  WuRnaiitlelt 
gegen  Askarinni.  h>'ii>'i>!.  auch  wird  die  aicbere  Wiitnng  de$  Kraniaa  bei 
Äffectioueu  Cl^umba^o)  gerühmt. 

Chenopodinm  Botrys,  noeb  heute  in  Spanien  olBcioell,  und  Cbenopadia«  Bu«^ 
Heuricus  wirkun  als  mildes  L  tv  in-  und  Exp*  ct.  r  iti-.  sowie  äusserlicb  abWandnitUt  Bei 
üind  iu  Deatscbland  durch  andere  Mittel  verdrängt  worden. 

Oleum  Cheoopodii,  Oil  of  Cbenopodium,  Oil  of  American  Wormsted.  ik'ü 
t'in   gelbliches,  aetherisches  Oel  dar.  mit  aromatischem  tieruch  und  stechend  bitienat/" 
scbmack.   Spcc.  Gew.  0,92.   £ü  findet  iu  Amerika  Anwendung  aU  AnlbelminUücum. 


{/hemex  in  dm  N^ltc  «li<a>  ü«ufi.>r  S«c>«  iutir«il  CUreu«.  h'iü  m  hurli,  kiiitulUcUfi'  Suuiiu>>iki4iurt. 
GbMito«!  nriMkea  AJ||«  oU  Btx  tm  VMtto»  Wm«!.  1X80  •  hoOt,  kUMuUiMher  SoeuwrkvmL 
ChexbrWy  0«««iB4e  in  d«r  Mb«  Ton  LMiwMr.  lee  m  Mk,  Laflkaml. 

('hejletus  Latr.    Milbci»gattung  der  Familie  Cheyletmi.    Sehr  kleine  Thi«  rv,  nur  0.-2   *0  < . 
gross.    Die  gi^wöhnlicbsten  Arten  sind  Cheyletus  eruditus  (Schrank).  venu9ii>»:«i  • 
(C.  Koch)  und  ftrnatus  Cr.  ot  I     Cheyletus  cruditttB  hat  aeuen  Nain«  »  dah<.r,  ^ti'  ■ 
häufig  in  alten  Büchern  gefunden  wird.    Eine  Cheyletus  sp.  würde  von  L.  de  Merir»>urt 
dem  Eil  er  gefunden,  der  aus  dem  Ohr  eines  Matrosen  floss.  oi^rtMUn 

Cheyne*8toke8*srlu' Athmung,  das  bekannte  Phaen 'HC  II.  b-  i  «.  Icbcm  die  Atheuiiüg.'  in  ei?' 
Crescendo   an   Inltn>it;it  immer  mehr  und  mehr  xunehmcn,  dann  decreseei.do  Hacb'ru; 
Aachcr  werden,   um  .^chliesslicli  ganz  austaeetkeOf  Ua  ttacb  einer  uebr  oder  w«  nig>.T  tm^-i 
vollständigen  Attaempnuse  daN  Spiel  mit  gnm  flachen  Athemzügen  aufs  Neue  begiiiii"> 
kommt  bei  allen  denjenigi-n  Zustanden  vor.  in  welchen  das  der  Respiration  vorslrhende  "> 
trum  im  verlängerten  Mark  eine  Benaehtbeiligung  erlitten  hat.   Eine  solch**  kann  .'ine  Jirr  ' 
»ein,  durch  Uirndruck  bei  Meuin^tiii*  oder  Hydrucephalus",  oder  durch  Bluterzü 
baemorrbagien*:  *»der  <^iiie  indireete  infolge  von  mangelbafler  Emäbraoit  di^  xMmp-r  ■ 
Marks  bti  Her/.krauklieiten.  spezieil  Im  i  insuflieietiz  der  .Vortenklappen*. 

Eine  Therapie  de.s  Cheyne-ätokes'scben  Symptoms  ~  soweit  man  vnn  einer  «olchra  «-  r 
haupt  reden  kann  -  hat  demnach  zuiiacbst  festsustellen,  welcher  der  beiden  rinaader  «> 
gegeiiges-*;"<  ;i /ust.iiide  vorliegt.   Bei  <Jehirndruek  mu--  srlileunigst  ein  Aderl  iv-  \  r^eßt^oi' 
werdcu,  wenn  Piethor.i  und  Tur^^eseeuz  der  Uefasse  auf  eine  Ueberfüllung  des  Hiutkrf^i>ljuf' !. 
weisen.  Besonders  b«  i  Hirnapoplexien  wirkt  dann  eine  Bluteataiebnag  nach  und  ffla.<tti|;.  Rn  ^'i- 
mischen  Personen  >ind  iedueb  solche  Blutentzteliungen  streog  zu  vemvi'bn).   Handelt  r-<  5v*t)  -• 
Kalle  von  Uurzkranklieituu,  um  hat  die  Therapie  nur  die  hier  allgemein  vorlicgeudei)  AufiiTÜ-s 
mit  einer  Kegnltruug  der  Uerzkraft  und  einer  Stärkung  der  Henthätigkeit  piegt  lu^L  <:£ 
.\thmungspbaenomen  wieder  zu  verschwinden.    Doch  ist  es,  WO  et  einmal  ili  aatfakfli»*' 
Form  da  ist,  f.isi  st»  ts  ein  siguum  pessimi  omiiiis. 

I  eberall.   wm  ilas  Cbeyue-J»tokes*sclie  Phaenomcn  eintreten  kann  od<  r  in  abge^hwAt 
Korro  gar  schon  I»e.stelit,   inus>  man   mit  dem  Gebrauch  der  Narcotica  besonders  \or*t:» 
»eiD,  durch  deren  Yerabfolgung  crfalrungsgemäss  da.s  uugüustigo  Symptom  hier  leicht  bi" 
gerufen  und  gesingert  werden  kann. 

Cblancttno, 

1^138  Biiea-,  1,314  his  :.M'7J  <  tl.-nimSirsiKntt,  K.T'l.'i  l.i-  I.Hil  Oulridiii-.  0.I7S  »•i.':  (»..VtS  Mapno«ioui.a!r»ti 
►<*k«tl  »ftt  dm  irrMflt  AU.Mtlium  1i.  k.niii»  Mini,   «.  r.|.'n  ji'  niirli  .1.  r  H.lli"  ihrer  Timporatar  ia  H»» 
liarra  fcevPD  Xj|{i>n.,  lUnn-.  I.' lo  r-,  Kl.>-.  ii]<'ii|>'ti  uinl  •■irht  )>t'i>iitvtt.    D'r  »u>  dem  tmtfjiUatnif  tf* 

«.Inr»»  hodient  nan  tfeli  tu  Gisbidirn.   äai(.un  \ud  Mitti-  Jimi  bU  Badv  ^pptembcr. 

CkiaTftri,  SUdt  m  Mp«>rbii«  n  run  lUptllo  in  d*r  Vmini  Orana.  via  Wadm  üü 
■ar|t««(a«li(«r  Loftkvrnrt. 

Chicar4»thf  <  ^<t^  iin  oi«  sioDubrrrotiipr  FarbutolT  tob  bMiinor  Be*eii»ffMhMt.  ^  mn  4m   

0«»ju«  nnd  Braotlicii  vuikoMiiH>iid«B  BifsoaU  Chl«»lI«M%.4anih<llhnav  fmaasa  wM  ■»  I« 


Digltizeci 


[ChicAToth 


615  — 


CUM] 


^\  .-  •  v  . III  Aiili'i,  ;■  iclit  l'mifli  mit  :liiiiM  tlj'  i  F, in  Alkiihtil.  sowie  in  »Uoiidon  und  kobleassomi  AI- 
).  .ili-:ii_nii(l  m  Aeturanioniaki  wird  dureli  Krwuniion  mit  8ftlpetersIlaro  in  lU«  MoiaeFe  Aaisaiare  BlMffwftlirt. 

H. 

CkioteML  MMl  ta  ter  Ftotlo*  (Mb  alt  le»  warmon  SehveftlatMlton  (bit  <UW  MtwcfoUiLs^ntoi;  0.1^ 
tt«hnr«r«batT{n,  B,18  CfkloimaMam,  9,4  Otleuuu-,  1,1  MaRncdnudM,  1,6  Ctkiuiltteftriwilat). 

WÜRZBURO. 

t'hiein^e  in  Ob«>rhaj«ni  nak«  Aen  AI|>on  vun  102  qkm  itl>cr1liehi-.  .MS  »  Mcr  4«i  li««f«Mpiaf«l.  J>i«  »if  (lau 
S»o  brflnditehon  Inael«  Herr«a-  and  Fr«n<^n-Chiein8o<>,  »uchHcrrtB-  Mbr  Pfaffviiwertk  md  VrtvcB- 
od*r  HoBMcnvSrlk  grauBti,  ««fi»a  «la  S«HMi«rflriMk«a  tontit. 

W. 

fIMaUlhllili)  Uiipt-,  RaIdK<  Ik«,  uueiMtst  aaUiBbrbM«  NuMb.  dem  SuMutMttMMg  noeH  »tobt  fti«|(««taUt  M, 
ladet  »icb  in  dm  Blatt«»  und  b»iEun<l(>r«  im  den  ittoiifcl«  VM  t^yroU  (CUauwUht)  «MeUvtat  and  kaa«  danA  Rk- 
tiMUM  m»  Alkohol  oder  doreh  DaraiifdcMtlltoCiea  dafvaa  fewMaaB  ««ideB.  b  lat  aaMaUek  in  WaMvr,  MatMi  in 
MflkaL  iatbar  «ad  UkUmtum,  OMaMlifrto  Slam  intBra  ea  aldift  aa»  • 

SPIMEUl 

CliiBft,  Chinarindp,  Pieberrindo,  Cortex  Chinae,  «ttammi  von  Arten  dcrUattung  Cinchona*. 
Die  Bt^nfiiini!!«:  der  „Ciuchonn"  (richtiger:  Chinchona)  rührt  von  Linn-'-  her,  welcher  durch 
diese  der  GrMu  Cbiochon  eio  wohlverdientes  Denkmal  setzen  wollte.  Der  Name  ,^Chiaa> 
Rinde''  leitet  sieh  aber  ton  der  Osttan^  ChrocAftn  ebensevenig  ab,  als  er  zn  dem  Reicilie  der 
<'!mii  si  u  in  irgend  einer  etymologischen  I?» vi-  Iiniij;  st'-lit.  Vielmehr  ist  im  D'  iitsrhr'n  ili.  st-r 
Name  dadurch  entstanden,  dass  di«  spant&che  Beiiennungdurch  das  italieoische  in^  Dfiut&clie 
Gber^ng.  Die  Spanier  nennen  die  Binde:  Qninaquina  ORtnakina).  Sie  haben  das  Wort  aus 
d'T  pr-nniiischrn  Sprach.^.  iTi  w  Icher  ^Quina"*  -Rinde",  und  dio  Vn •! -»ppehing  eines  Wcili  - 
«  Iw.Li  besonders  Gutes,  WerthvoHos  bedeutet.  Die  Italieaer  übernahmeni  und  behielten  «lic 
Aus^pr.iehe  «Kina*  und  sehrieben  dies  ilurer  Lautdarsteltung  eDtsprechend :  China.  Die  Deut* 
•>chen  übernahmen  aber  blo«  die  itaUemmhe  Schreibwaise  und  apmhen  das  Wort  nach  deal- 
i><'\wr  Art  aus. 

t>b  die  peruani.schen  Kingeborenen  vor  dem  ersten  Einmärsche  der  Spanier  (1518)  die 
Iltilwirkung  der  Fifberriude  gekannt  hal)en,  ist  zweifelhaft.  Wenn  dies  der  Fall  gewesen 
ist.  so  haben  sie  jedenfalls  lange  Ze'l  ihre  Kenntnisse  vor  den  Spaniern  geheim  gehalten. 
\)vitu  bis  gegen  die  Mitto  des  17.  .Tahrhundrrts  wird  »paniseherseits  nichts  von  der 
Itindti  berichtet  lu  dietier  Zelt  soll  nach  einer  Angabe  ein  reisender  Jesait  im  Dorfe  Malcatos 
durch  einen  Kauken  verroittelü  der  Kinde  vom  Wechselfieber  geheilt  worden  stin,  und  «ben- 
1 1>'  Ibst  1630  der  spanische  Corrcgidor  von  Loxa,  Don  Juan  Lopez  de  Canizarcs.  Im  Jahre 
kg  die  Gnätln  Ana  von  (JhinchoD,  tiemablin  des  Yicekönigs  von  T'eru,  schwer  am  Ifieber 
danieder;  der  genannte  Corregidor  von  Lima  sandte  ihr  die  von  ihm  erprobte  Knde  nnd  die 
Ur.-ifin  genas.    Sie  liess  nun  gr  i-s.  Quantitäten  der  Rinde  beschaffen  un  l  v-  rlheiltc  die  gu- 

Sulverte  Droge  an  die  spanische  Eiowoboerschait  und  sorgte  auch  sonst  für  dio  Verbreitung 
CS  Mittels  in  Amerika  and  Spanien.  Daher  stammt  der  Name  ,Potvo  de  la  eondesa**  (Pulver 
-l.-i  '!t'i(i:;\  Auel)  .[lalvK  j  ^iiiti>  ,1-*  und  ^pulvis  patrum"*  wurde  das  Mittel  bald  genannt, 
weil  geheilte  Jesuiten  es  rhrerseiis  verabreicliten  und  in  Spanien  einführten.  Ücr  ticDcral- 
pvocuntor  des  Jei^uitenordeus,  Juan  de  Logo,  Cardinal  in  Rom,  nahm  sich  dort  des  Mittels 
an.  .\ueh  d' i  !,>  i^.iizt  der  tlrälln  Chineht^n,  Dr.  Juan  dr  V''  :ra,  der  lft3S)  mit  dem  (i'rafen 
nach  Spanien  zuiuckkchrte.  hat  dort  das  Mittel  vielfach  ici-ibreicht.  Im  1  ebrigeu  nahmen 
l.jnge  Zoit  hindurch  die  Aer/.te  und  Facuititen  dem  neuen  Mittel  gegenüber  eine  ablehnend»* 
llalttiiv,  in.  Fürsten  und  <i(  istliehkeit,  den  Piipstcn  oben  an,  ist  *■>  zu  'huik^Mi,  dass  dicsrs 
uiiseh  it/'.jnre  Heilmittel  der  europaiseht-ii  Menschheit  nicht  wieder  verloren  i^iu^;. 

Die  erstell  nicht  spanischen  Aerzte,  die  sich  um  die  China  kümmerten,  waren  Belgier, 
Cliifftel.  der  Leibantt  des  niederländischen  Statthalters,  publicirt»-  165Ö  eine  Schrift  üli.  r 
da.s  amcrikauisehc  Fi^^berpulver,  in  kaum  empfehlender,  zurückhaltender  Weise  es  als  ein 
roiraeulum  anerkennend,  ohne  dass  es  dadurch  in  den  zünftigen  Arzneisehatz  überging,  denn 
im  Jahre  1659  wurde  es  noch  nieht  in  die  uiederliudisdie  Fbarmakopoe  aufgenommen.  J^ng* 
liHche  Aerzte  begannen  etwa  1660,  die  deatseben  Aerste  1669  die  China  zu  verordnen.  Am 
Bicisten  hat  dt  r  (■ii;:!ische  Arzt  Talbot-Tabor.  ehemals  Apotheker,  spater  Leibarzt  Karls  II.  und 
cojDSuUirend«rr  Ani  Ludwigs  XIV.  für  die  i'opularisirung  des  Mittels  unter  den  Aertten  in- 
direet  fetbao.  da  Ludwig  XIV.  naeh  Tabor's  Tode  die  Zosammensetaung  des  von  diesem 
auagebeut'  t.  II  n.  hi  immittels,  wrlches  im  Wcsi  i  tlirl  -  u  '"hina  enthielt,  publieirte. 

Auf  einer  gruiisea  wissenschaftlichen  Expedition  der  Pariser  .Akademie  wurde  1737  auf 
Veranlaflsuni^  Jussieu's  durch  Condamine  die  StarompRanice  der  Rinde  botantüch  ontcr' 
Nucht,  um  h  i  m  srhnn  vrrher  lebende  Cinchonabäume  nach  Kui^iand  jrebracht  worden  waren. 
Jtissieu  Ntihei  uulciatichte  17;l9  an  '»rt  und  Stelle  einige  Cinchonabiiume.  Auch  Linne 
erhielt  von  anderer  Seite  Kxemjdare  zugessndt.  Schon  auf  Grund  der  veri'ffeullichten  NxtizcM 
Condamine's  hatte  I^inu''  1740  die  (iaituiig  und  Spceie.s  b  .t;i:rmt.  und  sie  (.'ineli  i  t  be 
uaiint.   Versuche,  die  Schreibweise  -Chinchona'*  uachtniglifli  dui  a,:uset/.en,  .sind  venuigiuckt. 

.Seit  der  Mitte  dieses  Jahrhunderts,  wo  iu  Fulge  tJes  irra(i>>nalen  Kaubbaues  uml  der 
Baumverwüstling  diu  Nachfrage  nach  Chinarinde  nicht  mehr  befriedigt  werden  konnte,  sind 
iu  den  Gebirgen  in  Holläodisch-Indico,  besonders  auf  Java  (Mirjucl,  Hasskarl,  18&2),  uud 
apiter  in  EngUatb-OstindieOf  beaoDden  auf  Ceylon  —  aueist  in  Oataeamuod  (Koyle, 


[ChinA 


—  «16  — 


Mnrlilinm.  18'»9^  irros-sartigc  Culturen  der  Cinchona- Arten  angeVErt.  iosbesoodm  (!•' 
alkaloidreicben  C.  succirubra  Pav.,  C.  Ledgeriana  Mocos  (eine  Varietät  der  C. Cihsajt 
Wedd.)  und  CCtrabajensItWedd.  Der  Betrieb  geschieht  gegenwärtig  nicht  bloss  mA- 
schlagen  erwachsener  B'aum'\  wnfJcrn  uu  li  in  Niederwaldwirtbschaft  un-l  mi  Ri^nd^-nschiloEt 
welche  letztere  die  Cincliofi.i-BiiuuK:  bei  mler  Behandluug  sehr  gut  vertragto,  iadtm 
Cainbium  eine  neue,  alknloVdrcichcrc  Kinde  n  u  libildet.  Aodb  die  den  CiBClmMB  ttWMll 
Gattung  llemijia"  liefert  chininhaltige  „Chinarinden"  {China  cupp^a). 

Die  Droge  der  Ph.  Ii.  III  ist  die  Rinde  cultivirter  Cinchonen,  vorzugsweise  der  Cinfkn 
Äuccirabni,  welche  in  Hi-hreii  von  u!i;;i  iTthr  2  5  ntm  Dicke,  sowie  auch  in  HalbrQiirt&  f>j 
entsprechender  Stärke  vorkommt.  Der  graubräunliche  Kork  zeigt  grobe  Ldiigsmiiel&  ui 
kwnc  Querrisse  ;  die  Innenfläche  ist  braunroth,  faserig,  die  Rinde  bricht  mürbe.  Kt  B& 
ilrs  Mikroskops  erkennt  man  im  (iewebe  die  bezeiehnendi  u.  >jiiiiii<  li"'t mi;;'  n  Bastfasern,  »ikt: 
man  0,1  g  dar  Kiode  im  Probirrobre,  so  bildet  noh  rotbar  Tbeer.  Die  Pb.  G.  HI  wUtf 
mtndeBtens  S  pCt.  A1kaloTd«<i«ba1t.  Die  Rmde  TOn  Oinehima  snoeinilnii  entbiH  aber  «Mt 
mehr.  Iiin  zu  12..'  jiCt.  und  bis  7.u  ll.f!  riiinin.  Dir-  Ph.  <";.  I.  führt'-  r»'h-u  Ctirtw  Cliiii^ 
ruber  vou  Cincbona  succifubra  noeh  Corte:i  Chiaae  Calisayae  (Cortex  Cbioae  r^;iaa,  Cona 
Cbinae flarus)  von  Cinebofia  CaUaafa  und  Cortex  Cbinae  foscus  (China  grüea,  ChSia feffifa. 
als  deren  Stammpflanze  Cinchona  micrantba  ^et  aliae  specics  generis  Cinchouae"  iii|;rrfb*i 
werden,  .luf.  Die  Calisayarinde  bildet  ziemlich  flache  1 — 2  cm  dicke,  S — 10  luid  aiek  ra 
breite,  gelblich  braune  Baststückc  von  gleiohmässig  kurzfaserigem  Bruch,  auf  der  ävatetMe^ 
mit  scbarfratidi^'on  miild' nff3rraigen  Vertiefungen,  wie  sie  von  älteroii  .'^irininT'Ti  gewoonen  Tili 
Andere  Pbajinukopoecri  lassen  auch  die  Zweigrinden,  Cortex  (]luu4t  rc^iUi«  confoUtti». 
ta.  Dieselbe  ist  zu  1  —  1'/:  *^m  dicken  Rohren  zusammengerollt,  bat  eine  gramreine,  ris-f? 
Oberflrichf ,  ilif  oft  noch  ste11'•ll\^'•i^'•  mit  Flechten  bedeckt  ist  und  zimmtbmfin»»  gotrfj?.' 
Innenlläclic.  Diu  gehaltreichsten  Calisuvarinden  stammen  von  der  in  Ostindien  cultn  irt>  a  Y»rrti! 
Ledgeriana.  Die  brau nc  Chinarinde  stammt  von  den  Zweigen  TeTsefaied>;ii  r  <  in  -boDca.  i:« 
ist  bis  8  mm  dick  tmd  zu  federkiel-  bis  fingerdicken  Röbren  maammengerollt.  Die  gcbifMk- 
liebsten  hierher  gehörenden  Rinden  sind  die  Huanako-  oderOuanaee-  und  die  Losa- «is 
Kronchinarinde.  Die  erstere  ist  zimmtfarben  mit  stellenweise  weisser  Oberfläche.  Jih^ 
reichen  Längsrissen,  ohne  Qaerrisse,  die  Loxurinde  iat  brann  mit  asehgraner  ObcfAkihc  mti 
saUreiehen  Querrissen.  Da  die  Droge  TOn  der  gesammien  Binde  g«biT^t  vird,  s»  ist  4r 
Bmob  nur  nach  inner,  /n  fiserig,  nach  au»S(  ii  ichitt 

Es  ezistüi  uocb  eine  grosse  Anzahl  anderer  Eindeu,  welche  pbarmükosnoatisdi  bcar)»^'> 
worden  sind.  Für  den  therapeutiseben  Gebrauch  sind  natOrfieh  dicjcnigeD  Binden  wwaiiftw 
welche  den  gi^^-t-  n  Chinin-  und  Extr.irti\ ^toffgehalt  haben.  Di'-  sr  ntlicbstcn  ^irk^uws 
Bestaodibeile  sind  diese  AlkaloVde  und  vor  allem  das  Chinin',  itomez  stellte  im  Jahr«  li^IO 
ans  der  Binde  eine  amorphe  Masse  dar,  in  welcher  Pelletier  und  Carenton  im  Jalff«  li^' 
zwei  Alkaloidc,  Chinin  und  Cinchonin,  nachwiesen.  Seitdem  ist  nooh  rit  e  grosse  Zahl  aii4?^: 
Cbinaalkaloidc aovie  nicht  basischer  Stoffe:  Chioagerbsäure *,  Cbinaroth*.  Cbiaa&änre*.  Ql- 
ttovaainre*,  Chinovin*,  Chtnovit*.  Cinebocerotin*  goondea  vorden. 

Chinarinde  wird  von  Violen  auch  hout«'  norh  als  Robornns  und  Tonicuiu  anp- 
sohen,  während  Andoro  sich  skeptisch  verbalton.    h\  (hr  Kinde  krnncn  für  einedrr 
urtigü  Wirkung  aus)>or  den  Alkaloideu  noch  der  BitterstolF  Chinoviu  in  Betr.icht,  kmt 
die  ChinagerbR&nrp.    Dam  sowohl  dio  Bitterstoffo  ah  di<^  Geriwinmi  aarh  diwr 
Kichtung  nicht  unwirksam  sind,  inuss  zufiep'ben  werdi-n.    Ob  aber  fr»*r:ul<»  di**«*"»! 
Bitterstoffe  und  tterade  dieser  Gerbs.lure  ein  be.sonden'r  NVerili  zupesproehfn  «»rilrti 
kann,  welcher  die  Anvvenduui;  diesi-r  Droge  re<"htfertijjt,  darf  b4'zweifelt  wt^rdiiJ. 
fragt  Ed<^b  also,  ob  «l.is  ('hinin  einen  besondoren  Werth  als  ToJiicuni  bat.  la  UflMt 
Dosen  sffitrert  Chinin  die  „absolute  Kruft*'  di-r  Miisk»ln.  wh-  für  die  quertn^^m'iib'fi 
Körpi'ruiuäkeiu  und  lür  den  Hmuiuskel  nacbgewieseu  i!>t  uud  wahischeiulich  mh 
fOr  die  glattra  Miukelii  dfr  G^fAM»  und  dm  Ma^ndameaiials  pdlt.   Bier  Urgt  ^ 
die  Mö<;lirhkeit  einer  Krklärunjj  der  tonisirendeu  Wirkung  TOT. 

Die  Chinarinde  wird  wesentli<'h  in  DroiKfrn.  Tiiictnren  und  im  Chinawein  anp^ 
wt'udet.  Bei  der  Verordnung  von  |)»M  octen  «ird  man  zweckmiu»*dg  einen  Zusatz  «• 
8äiire,  am  besten  MineraUOitin*.  geben,  beispielswdne  2  g  Aeidiim  stümicnm  difartma  irf 
10  g  Rinde,  um  ilI«  \Ikaloide  in  1/tsimg  m  bringen.  I>;igegen  erübrigt  sieh 
Zusatz  bei  Tincturen  d:uik  der  Lösungsfähigkeit  des  in  diesen  enthaltenen  Alkohol.* 
Die  Deroeta  dienen  in  erster  Linie  als  Koboraiu«.  Die  .stomachale  Wirkung  der  (Tiiaa 
^ird  gewnbnlii'b  in  lusammengesettten  Tincturen  benutzt. 

B'-iiii  riiinawein  kf^nunt  n'-bf^n  dnr  frfni^tiiit-n  Wirkung,  welch'-  •l'TseTSe  Tir^* 
Magen  ausui^r,  auch  die  entferutere  Wirkung  des  Chinins  tur  Gelttmg.    Es  Uai  der 
selbe  von  jeher  eine  weit  Terbreltete  Anwendung  gefunden. 

Amisserlich  wurde  früher  Chinapulver  und  -Abkochung  als  .ndstringiniod«*  ui»i 
tonisirende»  Mittel  in  der  Wundbehandlung  gebraucht,  jetit  int  ihre  AnvcMhittg  aai 


[CUM 


—   617  — 


CMüMlkaloYde] 


Zahnpulver  beschrankt,  weiche  xu  den  mildesten  hierlie^hörenden  Zubereitungen  xu 
zählen  sind. 

Eitractum  Ciiinae  aquosum: 

Cortex  Cbiiiac  winl  wiederholt  mit  Aqua  destillata  maccrlrt,  die  Colatur  su  eiucm. 

dünn»";!  Kvtract  eingedampft.    Ph.  ö,  III. 
£straotum  Cbioae  spirituosum: 

Cortei  Chinae  wird  mit  Spiritus  dilutus  nuMerirt,  di«  Ootatar  so  ehwm  troekenen 

Extract  eingedampft.    Pb.  G.  III. 
iü:itractuia  Cblnae  frigido  paratuni: 

Cortex  Cbinae  ftiseus  wird  mit  Aqua  deatiUata  maowirt»  die  C6latur  in  einem 

dicken  Extract  eingedampft   Ph.  G.  1. 
Extraotuiu  Cbinae  fascae: 

Cortex  Cbinae  fnscns  wird  durcb  Digestion  mit  Spiritus  diiaios  encb9pft,  dl«  Co- 

latnr  7.»  einem  fürkcii  Extraet  eiogedampffc.   Ph.  O.  I. 
Extractuiu  Chinae  iluidum: 

Cortex  Chinae  flavus  100  werden  zunächst  mit  100  g  eint  r  Mischung  aus  I  1  h. 

Giyccrin  uud  3  Tb.  Spiritus,  <l.uiti  mit  einer  solchen  aus  1  Tb.  Wasser  Qod  3  Tb. 

Spiritus  percolirt,  der  Auszug  auf  lOO  crm  gebracht.    U.  St.  Ph. 
Poudre  dentifrioe  absorbante«  Deotifrictum  absorbc^s: 

Cortex  Chinae.  Calcium  carbonieum,  Magofleittm  carbooienm  m  100,  Oleum  tfenthae 

pipcritac  1.    Ph.  fran?. 
Poudre  dentifricc  au  charbon  et  Quinquina.  Pulvis  den  t  i  f  ri  r  i  n  s  oiger: 

Cortrx  Cbinae  fuscus  100,  Garbo  Ligni  200,  Oleum  Menthae  pip.  1.  Pb.  frao«. 
Sirupas  Cbinae; 

Tinc-iur  i  Chinae  15,  Sirapos  simplox  85.  Hager. 
Tinctura  Cbiaae: 

Cortex  Chinae  1,  Spiritus  dilntitt  5.  Ph.  G.  IIL 
Tinctura  Cbinai'  (  'tinfjosita,  Elixir  roborans  Whyttii: 

Cortex  Cbinae  6,  Cortex  Auraotü,  üadix  Geutiaoae  m  2,  Cortex  Ciuuamomi  i, 

SpiritDB  dilutus  50.   Ph.  G.  UI. 
Vinurn  Chinae: 

Tioctura  Chinai»,  »ilyrcrln       llXJ.  \inuiTi  \gicyä€  '6iÄ).    Ph.  G.  II. 

I>ie8er  Chiuaweiu  ist  wegen  seines  hoben  Gehalte«  an  Glycerio  wenig  zweciimässig  uud 
•ind  dsJier  die  tblgendeB  beiden  Praepamte  mehr  au  empfehlen : 

Vinnm  Chinae  albumt 

r.  rt'  \  criinar  20,  Saeoharum  75,  Mel  depuratum  50,  Cognae  80,  Vinnm  album 

•100.  Dietericb. 
Vinum  Chinae  rubrum: 

Cortex  Cbinae  20,  Saeeharum  75,  Xsl  depuiatttm  50,  Cognae  SO,  Vinnm  rubrum 

300.  Dietericb. 
Vinum  Cbinae  ferraium: 

Femim  eitneum  ammoniatum  1,  Vinum  Cbinae  SOO.  Hager.   

diinaalkalelde.    Während  einige  Aikaloüde  wie  Cbioin  und  Cincbonio  sieb  in  ia»t  allen  Obi> 
nanuden  terfinden,  kommen  andere  nur  in  den  Rinden  bestimmter  Art,  zuweilen  aneh  nur 

in  'I«  n>  •!  eines  besonderen  Proilm  f  ii>n-''rtes  vor.  ^"'i<'  stehen  meist  in  nah' ii  vri  waudt- 
acbalthcben  Besiebuogeo  su  einander  uud  sind  vielfach  einander  isomer.  Diu  Constitution  ist 
nn  eingehendsten  erforseht  beim  Cinehonio ;  wnr  wollen  deshalb  die  hienral  besüglichen  wich- 
ti^st'^n  Tbatsacben  viir?jn<;t<-l]fn,  umsomelir  als  rli,  m.  ist- ii  und  wichtigsten  CbiniuilKnlnTric 
zum  Cincbonin  in  einfacher  Beziehung  sieben;  so  ist  beispielweise  Chinin  ein  p-Mcthoxy- 
cinebOttiD,  und  aHes«  was  für  die  Stmctur  des  Cinehonins  gilt,  kann  ohne  weiteres  aueh  auf 
jeoes  fibcrtrng-cn  werden. 

Cinchuiiiti  li.it  ilic  Formel  CibH^...N_,0.  Der  Sauerstoff  ist  darin  in  Form  ciuer  Hydrosyl- 
gpappt  vorbanfltjn.  <!•  mi  es  konnten  ein  Monobenzoyl-  und  ein  Monoacctylderivat  erhalten 
werden.  Bei  Behandlung  mit  Chromsäure  liefert  es  50  pCt.  Cincboninsiittre,  welche  die 
/'•Chinolincarbonsaurc  darstellt: 

OOOH 

Bei  Oxydation  mit  Salpetersaure  werden  neben  Cinohoninsiuire  u.  a.  die  weitergehenden 


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[CkinaalkaMlie  ^  618  CUaMilaMfe: 

(>s>iiaUou:«pruduclc  dieüor  6auri%  iiüiulicb  a-Carboeiiicliüiuorou!>äuro,  Ctuclida«t<>r.- 
siure  und  Cbinolitta&ujro  erhalten: 

OOOH  OOOR 

I  t 

j^^-OOOM  l^^^-OOOH  j''^-UOOH 


N  N  K 

f«-r4ilKrcincboineron!«»iir"  rfnf1iomoron»Sur<'  ClitnolinicäDn' 

Uicseib«!!  Producte  eotsteheu  aucb  durah  Kaliumpermauga&ai  in  aaurer  Löaiuig  kt  hii^f 
Temperatur. 

I">  fnlgi  aus  dem  Auftreten  <ii'.'>rr  rt\yrl.\lj.iiisijii.i]u(.t.\  (Ix^s  ''iiichonin  ein  C'hinolrjd-ri.i 
ii>t  mit  ciucr  ä&ikakette  io  dor  ^^-äWlluag«  welche  bei  der  Oz^  datioa  in  die  Qubtfsjimii^ 
übeigeluhrt  wird  uod  auch  dasHydroxyl  enthalteu  mus»;  die  ZiinaiBmonaetaoim  «iieicrlatet- 
kctt<  t-rgicbt  aieh  dnrdi  eiobob«  RecfaDung  zu  CioH,9(O^N,  die  Stnietur  de»  GmMmif 

demnach: 

<^H(OH)ir 


l'ic  vit.'U.i i  li  Ii  VcTsiichc,  wt  icho  ilir  Natur  der  Scitoiiketle   aufklHroii  «  'fU»  u. 
eiaciu  Mchcrci»  licsullal  nocli  iiieht  ^efüiirt.  jfeben  ab^r  hinn-ichendc  Auhall>paijktt  für  i 
UypoUiese.  dass  hier  ein   zweiter  ('hinoliitkcrn  vorliege,  der  niducirt  ist  und  ciiio  Hidnr 
gruppe  sox»io  ein  Methyl  enthält.    .\us  dem  bei  der  Oxydation  mit  Chrorasäure  titr^-^n  •  ' 
CincboQiDüäure  eutstfhendcn  Sirup,  der  die  t>ydationsproducte  der  Seitcnketto  inthalt^n  r.:-- 
isolirte  Skraup  mehrere  Verbinduageo,  von  denen  eine,  das  Ky  nurin,  €987X0.  ein  i^iycbis  ' ! 
ist,  eine  andere,  das  Cincho loipoo,  bei  Destiliatioa  Über  Ziukstaub  Aetbylpyndiu  li  f^ 
Durch  Kinwirkung  schmelr.enden  Kalis  entstehen  wesentlich  Chinolin,  /9-Lutidin  uitd  ci-d-r 
Kott.säurcn,  daneben  noch  eine  gro.sse  .\n7.ahl  von  Basen,  die  aber  zum  Theil  er>t  ssocunjir 
l'roctiüüeu  ihre  Bilduog  verdaakea.  Schliesslich  aeigt  daa  Apociucheo.  dos  nach  5eii)<.-m 
halten  (s.  S.  698)  den  Sauerstoff  nur  in  der  Seitenketie  enthalten  kann,  aD»gc}prrK->;<r 
Phenolcharakter,  enthält  also  wahrsehcinlich  Hydroxyl  in  einem  BenaolrinK- 

Ueber  die  Art,  wie  die  beiden  ChiDOliareste  mit  eiuatider  in  Yerbindoog  ttdi"i> 
aich  «ine  Vermutbung  äussern  aufOmnd  der  Beo1>aehtung  von  Fileti,  daa»  durch  Eis«)rt^'> 
von   Ftrom    und   Wjisser  .uif  '"inchonin   t  i  i    l'O"  Ammoniak,    Perbromaethau  uofi  i  - 
bronianthracen  entstehen.    Hätte  uöinlicL  C'inclionin  die  Structur  I,  so  köuat*  darau«  -ä^"- 
einen  sehr  einfachen  Condensationsvorgang  ein  Anthntcenderivat  (Schema  II)  eatst<4t(o.  la 
fiic  Hiiifio  1.  'i  unt]  H  das  .\nthracen  bilden;   dir   in  f^iii  Kinnen  4  und  5  nocli  *'rfd|t*^ 
jf  zwei  Kublcu:>luffatomp  könnten  dann  Uat>  Perbroniacthan,  die  Stickütoffatonu.*  dkui  2£t> 
das  Ammoniak  tiefern. 


Iti»'  Zahl  (ji-r  bi^lier  bekannten  ('hinaalkaloi'de  beträgt  über  .*J0,  von  dtueu  ail*r<i.:^ 
•  ioigv  die  selbständige  Eiisteoz  nicht  mit  Sicherheit  uach^ewie^ieo  ist.   Ditycotgen.  ^  * 
rhen  leUtcrea  der  Fall  ist>  ibeüt  Fietei  in  fi  (ituppen  ein,  entweder  nach  6tt  Z»v^ 
Sf  ütuug  oder  nach  den  Verbindungen,  die  sie  unter  der  fiSnwirkung  ton  Saladan  «vr* 

1.  (iruppe.    Formel  Ciel{-3N;.0  oder  OifHaiNsCOH);  werden  dureh  SaUsioi«  in  3*^' 

Verbindangen  verwandelt: 

Cinchonio,  Cinchonidin,  Hoinocinchonidin. 

\ii   tlirs^-  Gruppe  >rlilii>s.  ii   sieh   vier  Aikab-idc  an.      n   ler  Formel  ' V..^':i^-'*. 
l  i^HsjNa^Oii),  welche  als  Keduetiun^produot<:  der  vorhergehenden  «faiuxdKu  -tai 
Cinchotin,  Uydrodncbonin.  Hydrof  inchonidin  (Oioobaaifdin),  Oiaebenaaria. 

ä.  <lnij»pi'.    Formel  «'„.Hj^Nj*!.  «dir  C, JI^^N^O (üH):   untrrsehf^t'Vn   ^ich  \vü  ' 
ktklynlen  der  ersten  Gruppo  durch  den  Mehrgchalt  eines  Moleculs  VNax*^.  «Ia-^  *- 
der  Salzsäureein Wirkung  verlieren: 
(.'hiitanun.  Conchinamiii. 

o.  üruppo.    Formel  CjoUm^sOj  oder  C|9ll|oNa;UU}(OCU«^i  uulcr*cheidcu  >w-tt  t< ' 


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'HitiiMlkaloTif 


-  — 


rhiii«Alk«t»Ti1rl 


\Ikili*iJ«  ri  il^fr  i'n»lcu  >!r«p|t«*  <|iifcli  Avu  Nrlirfcliitlt  t*ifir»  M«-tli<>\)  U:  ''iiiwii'k*^Iii  >Jm<  Ii 
SalzBKurr«tii«irkiiitg  tii\  Molcelli  i'hlnnncthyl: 
Clilhln.  l'hiiiirlin. 

An  i\i*fie  tirappc  srhlicmcn  iick  nrrt  Allnloid^  mil  böliunitn  WaM».-fgflialt  an.  io«< 
tUr  Tonncl  <VH»X|0,! 

IlyilrfK-hiniii.  tljrijnKhmidln. 
4.  *;nipiK'.    Form»!  raHi^NjO^- 

Oiiitnuniii.  l'liiiraniMlir),  ri)«rhalnmib.  Coti4^»iMmHltn. 
2i  <iruiip<    Ponat'l  i*ijlliiN'3*>4  ^ 

Ätirir».  CtiwiMilii.  r^ncttfcoDiu.  Conrusroiiidiru 
41  liruppc.  umfAiHt  dnt  AHtalnidü.  dem  Molecül  d«ppell  ^*  ffo**^  Ul.  m*t  «U«  Arr  \*>r- 

bf-nft-hcDd«! : 

pKincbonin  ^  MHitN^Ou.  I>icl)ifii<ltii  r«iEUNV>i.  UonHiriiioiii  CallacNV*i- 
Dirsc  Kiath«ililti|r  {[vwÄliii  ütiit-  j^uV  l'fhcntU'liL.  ratHrhrt  uhrr,  tU  die  Brxieliuncvii 
;««<bn  des  f>iiiMliii-ii  Hnitrii  li^rl  «ntrm  liorli  nicht  S'AUg  Iwhftniil  «tnd.  der  itmigvn  S}%tt- 
'MUt    Ei  Millen  (lalfr  iiii  l>'nl|;i-iidrit  nu«  prAkü%rlieb  flrurvdrtk  die  \lkaUnde  in  «l)»hk^*cli- 
*<hf!t  R<-iheiifuljse  hrli-nidtU  »erde». 

«^Jmi.  itw  ki7»UJlUirl  ih  Pti'Moi.  <ll'-  t-i  l»«**  ual*t  BrtMnui«  «diiswlHh.  i*1  Mhi"  hittoi«n  (i*«rbn»*k 
«H  «»If  •fftvwt  ■Uilt>'>»f  RMfUMi  utA  i»(r1  M  M»rf»  I.Miiifr«  Irlnr  r\ni*w%x  Ulf-  mI  nLulich  in  ir«M*f, 
>'krl»UM  IbÜRk  in  HilanfM».  h»l  IN«  t»  ZU  I^ln   A>^ti*r  |*p«fL  •U'V.  unl  )•  2»%  TUfl.  UktM-\ 

in\»ti  t^4t*h  e^.MuttiUi*  )(4lt«4«^«ltin>  DrU  «t#l>  ^i»k*lpr«n  nui  H«l  -tek  <Ma  ntl  pftaMeW^c  Farl» 
*M  KaWk  «tn«  rkir&k»«n«li»ril  «Iw  DhuIu  n»*!  Am*  ArHil.  Rr^n*  ••sUlt^l  »)•  ki7«tftni<«»«Wr  nt4«n«k|*r. 
4«  •r«**r  ib  RWnlMAin  uavtnfc  ll .  o*  Ital  .kb  1-1  IN*  Ii-  L«Kr>  Tbl»  WwMf  liw  AmuI  MM  kl»i■^  Kn*<>U- 
l*retr  ai4  Itl  i»  kilUM  Wmm<«  w«««>nt  •<||*#r  Ihlir*.   tu*  •ib**sr»  tt«li  i*mK«  »irb  Kit  1'k*fr«l  lu  t«fViiiA*f< 

t^.  4lr  it  ■w»rrfn-«vM  Z««U»Jr  Wi  li«    !>■  lu        i  Jutll«»»  Hm*'-  «'Imllit      lt«*»*r  «.»»«llrh.  In  AlkiM. 
Mfcw,  ru.m^m  ««<  V^unl  IrWM  Uitlrh  l*t     pt*  «U>ih*li«rk»  iJhnnc  iMiriTt  nralnl  ml  Ml  tcbvatb  rvrbU- 
**ka*4.    tN«  lA«n|t  Ib  VilfitJnl  wtr4  Wm  (»«bfn  iltnkrbn«!!:  Jif^lU  Fbfbuit  rfflri«WI  4m  MlHMf* 
Xaui«  vMi  ««iicofttritlii  ti«l|i»l>-i»»«iT 

X  t'halralviK.  +  II  *•  e»<Ut  «kb  ^^l'bUII*  n  llr^iii«ii«tl*n,  krT»tAUi*irt  m  K«A«I«  ««t«!  I'r»srn. 

W|  IM«  va«Mrfm  v«ri««  anl  •laau  Ui  rU*  .rk»*!!**).  R>  i>t  l*>irbl  liKlkh  CblMl-fwrm  «Iii  ArOr«! 
•f«(  M  lüt««i  Alk«b»L  rr«girt  ^tAtü  in«  Urki  r-^hU  U>'  **lMfttf  t^n«  f^rtl  »ktU  mU  riUMMlrtrlfiv  AjI- 
r^tman  ««nkri^«.    IIm  ««ItaAur-  Kala  )••!  **fU  ititr  m  k&ll*«  W'vMr.  iim^b  Kb*>r  tn  JklkuVul.  nr 

l«dit  k**n  •lnr«h  .i^<>r  i>i«tj>^/p«  «••it1«n.  1*1  wp«.«  M-H'h  In  1l»«*r,  unliwftirli  in  JUlalUn.  Wiehl  Itabcb 
«Wkra  Alk*4ul.  •i»4«Mdm  .Ivthn.  ft>ln»l  im«  l.l«niln.  C»  i-t  rx>-b1»4>rAri<l  liui^l  ErbtfMfl  •!«-»  9«lf«U  auf 
■V*««l<Ubt  4m  k>jM*Tr.  («rblwli^b'hlp.  itkl  kr»«t«llulr*n*>  m4  I«-I  Ut*'  MtkM^ta«n«i>  CbiKsnifli».  dvrb 
■lUlMtt  Mf  I3»-Im"  •1«'  Pr>.t)>«bin»mi#i  •  iVH,.XyO,  Ol- ■  «h  VrnMnnl-  älur-t>  vsiplila  ••>  lv|  Uni*. 
'^«WWn,  »cktirA*!  Wim  Eriifcn.  ia  4i>-  ict«irbr»II«  •larkr  lU**  rk.*%nt<lin  um.  •I|r  m  M  «■* 

«fkasluMr^  %»»*itt  kr7«t4lh«lr1  iiKt  r*'bt<-  4r'ht  l*«r*b  Kt««trki|itK  /•«^»InrlM  Niatr«  «btaUk«  binr«cn  iw. 
■»  )  Ntlr««l  Wa*«r  am«r»,  .rha»rb#  Ite^  A |->f<k la »sin  t^JI.K/i.   lir  >■   HUltHl'^  IVim-B  i't* 

»tkwi.  III"  Vi;M«II>mM.  im  »>^*>mhi  Vinmf  iniHi*.  >«  Hrt/r-  li>*k*i«>«--«<l  1*1 

kraft^iA  a.mf  dtaaailn  A^kn-iU  na«  Mitl  Htrf  q>-i>'ha**lr>>  K^hwrolUBi**  xblball*«!**»  LAnaK  auf 
Tifwr  n>l  »««it  4m  Iqnfifm  fi«  I  kVir-iiiiyal  •>*•.  »i-  rktWn  «irb  -lir  •■«kitfliar*  t4i**«fafl4tf.  h«t  t»arb' 

Mtpf  Kliiw(«kMi<t         Liifl  aMt'        a/kvariMlMa  tn4  auf  W«i»rtiin«ti  tiMfAmlb  iOn4* na« 

&  l'biaif  Hl,  *'aA**/'r  l~>Mrvr-  Ar^  4'biaia^  aJl4  LliliilA«»«.  all«  v*lrh>»  •••  farch  rHlaama«  \*tm  Ir- 
kilM  ••lal»k«.  ki«tai  nari  n<i«ar<  a«  kt-iavr  Mr«««  in  'Uu  t'k>«afui4>ii  Ea  n1  ''iM  •ftk<r<tl<--  Vt^ 

*■**  »«liitltrfiCe.  t'tht*4r*^mA»  ^lt«lM*  t<«  HlMrtrM  <l*tUm^\  t«i1  fl* lt*nMl''-tl'-a*l*n  Ktp-M>k«ft*n.    K>  1*1 
M  W»M»r.  Ir^kl  m  Atb*liU.   A^lbrr  «n4  Cbl*#T4»m,   fnvrh  r*niU  «urb  in  A«mi>Miak*al*ln*«ii|C«n. 
>*i  llv*  Tinl  «a  r*tbWauD.  «Iiim  «■  0«*irbt  a»  **rli«nn.    A«*  »rkvirk   ■*Im«ti  (  LAwi«  «Ir4  Jntfb  l1i|t«i«IK 
v-kMt.  klaiifVbri  Jlir*lrr««t.|ac  Art  tith  mn  kiannakak  inQA  f^(kl 

Cbinidin.  Chi  notin.  'Vil'»Xz*'j>  '^Q''''  <'i>iit'hiiii  ii.  Irt  >t:i11i  «ir  I  e»  C'li  itioitlin , 

*  ibrbutiii.  I'ituyin.  ^-rhitjiTi.  ^•Chinidin  gcaaniit,  itt  riiw  dvin  Cliliitu  iwinviv  Üanc. 
f1i4rt  liiili  io  dvD  luri^le«!  litr  tur  Kabfioaiioii  ton  rtiinin  (rr««iiiirl<ii  t'clit*;a  <.Hti»nnd(t|i,  1»^- 
-•tdurr*  in  dcnni  ^t»i  ririr|i»m!i  piUy<ii*d*.  *'iiM'lioiMi  AinygflalifolU  und  <'iophi>t>A  Cttnaviu 
All  Miitmiil  fUr  teihr  ndr^ti^llMMH  dient  da«  tdliH^iidln 

El  kry*>lii1tivirl  mit  .  )|fi|*-«>iili*n  Wxftnrr  in  |!bniii|i«i*-drni  cidn*  mit  '2  Motcciilrn  WnMi-r 
i*  prndrn  rhi>ml»ivhi-n  l'rKmch  t>Hi'r  mit  I  odr-r  I'  ■  Hnlrrrilrn  Wnt»>_-r  in  Hlnttclhrn:  nitrli 
»it  Kriftjitlalkiibiil  bildet  ctin/*^'ndr.  au  d«r  l.ult  abrt  <*rlii>rll  (--rwitlrnHlr  Frinnif-ii. 
■dlioltxl  b*i  171^".  iit  in  Wa^-vrr  m  Iif  «riiig  l>-«*!ifl!.  ^-fi  •*<  lir  Inttt-n-rn  <ie<><biiia<rl  und 
»ttitwln'hcud.  Kl  llt'fftl  dii— -H»^!  /iM?itl/iitit;f^}ir(«rl>M'ti  «»i*  Oiiotn.  Ifc-mi  Kihit/rn  \(inntodt'lt 
^  »ich  in  llditlrni,  durrli  (rrdiiniitr  Ä'hwffc-Miir*  Im-(  «•diniM'lii-r  IVmpiTaliir  in  iLa*  m 
N»4fUi  kr? vialliurfiidn  t*f)iNrr<>  l<»M-hinidtn  illfv^i-i    Stl/siiiirt  iiTvnnd^lt      liri  140 

zami  in  A  pnriiin  idi  u*  4',nir^jN;l(. ?n,.i».  dknn  in  H y  drnrli  I  orapochiuidi  n 

*  nHratlNfOj  4* -Uj<^  Pnrvh  K)*ttii«»i|^^  tlvydation  Terinitt''ht  K^liumpfnann^anat  lici  ntiHln- 
ffff  Tfnprratur  cnl»ti-M  ritittraidin  l'i«H;jX/»4  •  di*  in  dünm-»  KUttrlicn  ndrr  in 
'*n*«i**  kr>>laMi«iti.  Iv-i  WO"  nn(*r  Hrnun^ng  frurirli!  niid  Ini  SW"  tni1<r  inl^li-r  /«f- 
"■tiuar  H-hmiNt  Ihr  L'-iuii^  In  »•rdünnl-r  S"h»*-f' Uinn-  rtihwr^clrl  bl.in,  dm*h  wird  dir-»- 
riifn;b;n}]t  duri'li  SalMtiun-  alltl;■'l)••^on;  mit  4'|itiir»aHM-r  iiimI  Amnu-niak  rnt^liht  i-iDi-  »nifi 
tV'K'^'i^  Firbunb'.  dir  dnrrli  '/.m^mU  von  ri-rr<Tyiiiikaliuni  «cltviirfTHilett  wird.  I>ak  <*|iiniilin 
'»^Ul  dir>  Rf^icüniKn  nod  li^'lifni  rtrrihrndrii  Ki|[rn«ohAfliMi  <)••«  t'htnui«.  tu  d«tD  r%  im  »i  tlM-n 


[Chili  aalkalüide 


—    G20  — 


Vfrhälfnts;  c.tebt  wie  Cinchonidin  zum  Cincboniu;  d.  h.  boide  dad  Dur  dvrcb  ^Stellnglff  l 
Hydroxylgruppe  verscbiedeu,  vielleicht  auch  stereoi^omer. 

Obgleich  das  Chioidin  dem  Chinin  ualof  wirict,  so  findet  dasselbe  doch  sehr  sdten  t<f 
worthung,  da  man  zti  prn-^j^eren  Dosen  jjrHfcn  rmi«i5  Die  tVage,  ob  das  Cbioidin  in  prOs^r-s 
Dosen  den  Magen  wcjttgvr  angreift,  untl  <.>b  uuitdie  schädliche  Ncbeowirkuug^'n  dfs  Cbtr» 
wia  Exantheme  fernbleiben,  i»l  bisher  durch  die  Praxis  nicht  entscbiad«n  worden. 

Zur  Anwendung  gelangen  Chinidinum  hydrochloricum,  sulfurirnm  Tin-I  twmicum  S'i 
zweck mÜHsigstcn  dürfte  noch  die  Anwendung  des  Tannat^  sein;  ein  lu  \\  .i>.>' r  ui/lo^Iichrs  Pult-', 
welches  als  Antidiarrhoicum  zu  0,1 — O.ö  empfohlen  wurde  und  als  Ersatz  des  Chioiuam  U:ii; 
onm  dieueo  kann;  es  gehört  oaob  zu  der  grossen  Zahl  der  beim  Kouehfaturtcn  cmpMkiei  j 
Mittel,  ohne  dM»  ihm  ein  besonderer  Werth  beizumessen  ist. 

Pilntae  antiphlogisticae,  Hnstenpillen,  Katsrrhpili<rD:  ' 

Chinidinum  sulfuricum  10,  Tragacaritli;^  7.  T^adix  AUl  ai  n-  ,  K  i-Üv  G.  i,t: ;:  S 
Lignum  Suntali  1,  (ilTCprinum,  Aciduui  bydrochioricum  i.  pil.  iOü.  lti*(rt 

7.  Chinin*,  CatHj^NjU^.  trhah  man  durch  Fällen  auä  Lösungen  seiner  Salze  io  wusri- 
freiem  Zustande;  es  ist  dann  amorph,  k nstallisirt  aber  sttweilen,  besonders,  bei  Fällung  ! 
warmen  Salzlösungen,  auch  in  Nadeln.  Meist  kommt  es  wasserhaltig  vor.  in  Prismrn  briaLt- 
sirt.  die  1   bis  9  MolecQle  Krystallwasser  enthalten;  das  Hydrat  mit  3  Mol.  Wa**rr  *» 
haulli;~t.-   ^Vasserfrci  .schmilzt  die  Base  bei  172,8»,  das  Tri-Hydrat  schmilzt  bei  .'>7^  Es  Ii»-  I 
üich  nicht  sublimiren,  ist  in  Wasser  sehr  wenig  löslich.  Das  Tribydrat  löst  sich  ia  1670  UtiA 
Wasser  von  15«  die  wasserfreie  Base  in  1960  Tbeilen  bei  15*,  in  1667  Thailen  bei  90*  M 
in  902,5  Thf  il<  n  l<i  i  100**;  in  Aether  lösen  sich  ]v\t\,-  gleich  leicht,  aus  rlir-.er  Lösung  >cb<il^ 
sich  xuweileo  eine  gallertartige,  in  Aether  schwerer  liisUche  Modiücatioa  aus.    Es  itiM  »ci 
ferner  in  80  Tbeilen  siedendem,  200  Tbeilen  kaltem  Beniel.  IM  Tbeilev  sisdendea  mi  ^ 
909  Tbeilen  kaltem  Xylol,  sehr  leiilit  in  Mkvh'  l,  leicht  in  Siliwrf.  lk      n^tofF,  sehr  wtai(  i 
Ligroin.    £a  iiit  linksdrehend.    En  reagirt  alkalisch  und  schmeckt  sehr  bitter.    Die  LCm^p«  { 
in  verdünnter  Scbwefelf^are,  Salpetersäure.  Pbospbersiore,  Essigsiure,  Weinsiore  xeifes  «Ar«  j 
blaue  Fluoresr.'H?.  «■  1 'h..  durch  ?al/säiirr'.  Hrom-  und  .lodwasserstoffsaure,  FcmxyaBwaw-  ' 
stofTsUure  und  HyjM.>ulliu;  .kut^cLuben  wird.   Versetzt  man  eine  Lösung  des  Chinin»  aitC^' 
Wasser,  dann  mit  überschüssigem  Ammoaiakf  so  entsteht  eine  smängdgrüne  Piitiu^  Tkt*- 
leiochin;  bei  sehr  kleinen  .Mi  ntrf"n  ersetzt  man  das  Chlorwanser  zweckmässig  durtli  B^•s- 
wasser,  man  kann  dann  nach  !•  iückiger  noch  Vzoooo  Chinin  nachwei.scu.    Versetzt  atn  r-y 
Lösung  von  Chiniosulfat  mit  wenig  conceutrirlem,  salzsäurefreiem  Chlorwasscr.  dam» 
überschüssigem  Blutlaugcn.salz,  so   entsteht  eine  tief  duukelrothe  Färbung.    O.Ol  g  Ckau 
mit  20  Tropfen  einer  Mischung  von  30  Vol.  Essigsäure,  20  Vol.  absolutem  .\lkohol  und  1  Tii 
verdünnter  Schwefel.säure  zum  Sieden  erhitzt,  dann  mit  l  Tropfen  alkoholischer  J<»di<'ss-:,' 
(1 : 100)  venetzt»  scheidet  oaoh  längerem  Stehen  grüne,  metallisch  glünscodc  Bliticke«  »v."  , 
Jodterbinduog,  des  Herapatbits,  ab,  die  aus  kocbendem  Alkebol  nnikiyttaSSiirt  w«^^ 
kennen.     Man  kann  diese  Verbindung  wegen  ihrrr  Schwi'rlöslichkeit  zur  quantiutir-»  E'- 
ütimmung  des  Chinins  und  besonders  so  einer  Trennung  von  den  anderen  Chinsaltal»ö'. 
benutsen. 

D  l-  f'hinin  ist  eine  sfaikf.  ^wris'inrii:'-  uii'l  liifLrtirlrc  B.im'.  K'-  vcniMu'  '^ii-  ^■  :  ■  '•'  ' 
Bcuzoylgruppe  aufxunebmen,  wodurch  die  Anwesenheit  einer  Hydroxylgruppe  erwieMra  ^ri 
Beim  Erhitzen  mit  eoneentrirter  Salssäore  auf  140— 150<*  entsteht  CblormetbyL  vas  ^^'^  ^' 
Wesenheit  f^inpr  Mf'thoxylgruppe  anzeigt.  Glfrrhz'Mtig  entsteht  'int"  i  d  i>  \  > "  h  :  r « a  .  CuB-N;" 
H-2üiO,  ein  amorpher,  bei  Uiü^*  schmelzender  Körper,  der  sich  in  Alkalien  löst  uad  «la*  Lu 
cetjrlmbindung  su  bilden  vermag,  also  swei  Hydxoz^le  eotbSlt: 

CisH»N,(OHKOCHJ  +  Ha     »     Ci„H2„N,(0H),  +  GB^CI 

iWi  Uiii^eter  Linwirkung  der  Salzsäure  bildet  steh  llydrocblorapocliiutn  CisU^* '  ' 
amorphe,  bei  IßO"  sehin<-lzende  Verbindung,  ein  einfaches  Additionsproduct,  wie  dcrtro 
d<N  Cliiiiiii  Si  Ibst  mit  Halogenwasserstoffsäuren  zu  bilden  vermag  und  di'  «I  iri'i  ..7k<»fc<>i»iii^ 
hall  witiki     riegt  werden.    Mit  Broniwa.sscr  liefert  Chinin.sulfat  ein  Tetratr  rj  d«m 
Einwirkung  von  .^^ohwffelwas.serstoff  Brom  entzogen   wird,  sodass  ein  Tribrof;  .;  und  m  ^ 
hroTTii'l  entstehen.    Wie  die  meisten  Chinaalkaloide  erfahrt  das  Chinin  eine  molecaltiv  Ic-i 
g  rui.ji  dareb  Erhitzen  mit  Glycerin  auf  180*  oder  mit  sehr  verdünnter  ScbwcfcUiun:  wdfM" 
K-^  i  titstfhi  dabei  Chioiein.  In  der  Kitte  entsteht  dmneb  verdünnte  S^wefeldnit  eil  91'^ 
Isomeres,  dos  Isochioin. 

Dtir«)h  Eiowiritu»!?  von  Uxydationsraitteln  liefert  das  <%inin  Uraliehe  Frodnetf  «w  < 
ehoriiii.    I'li  i- iperoxyd  und  Schwefelsäure  od»M  K  ilituniM  rni.iti;jaii,it  l  iMeti    ine  rothr  im-'f?'' 
Verbindung,  Chinetiu.   Bei  niedriger  Temperatur  wird  durch  KaliumpenttangSMi  in 
Lösung  AmeisensBure  and  Cbitenin  C,<,H..3N.04-|-4H3O  gebildet.    tjeWeTcsInTVtanMjin  ■ 
Prismen,  die  bei  110"  i',:  Krystallwasser  verlit  reu  und  dann  bei  20'.' '        r  totaler  Zmtt-i'~ 
schmelzen;  es  ist  eine  schwache,  in  Aether  uulösliche,  in  kochendem  W'aMict  wenig  t.Äi>'i 
Base  ohne  Geschmack,  lioksdrchend.  Die  alkoholische  sowie  die  «cbwefistMon  Löshuc  fa^^* 
ciren  blau,  aueb  giebt  es  die  Tballeiochinreaotion.    Es  J3si  ätb  in  Siurta  wie  ia  Alik-. 


Digitizeci  b,     ^  Je 


[ChiiiHaikaloide  —    621    —  ChiuaalkaloideJ 

i:rj!  MIdct  mit  Bnseu  wohlcharakterisirte  Salze.  —  Eine  enerpsche  Oxydation,  sowohl  mit  Ka- 
liuiüpcjmangant  als  mit  Salpetersäure  liefert  Cinchoineronsäure,  a-Carbocinchomeronsäure,  ferner 
Ammoniak,  Kohlensäure  und  Oxalsäure,  durch  Chronisäuro  wird  u.  a.  Cincholoipon  und  (/in* 
oholoiponsäurv  erhalten.  Di'  se  Pr  Hlucte  .sind  identisch  mit  den  unti-r  gleichen  Umständen 
ans  Cinchonin  erhaltenen  und  lithosLU  auf  eine  analoge  Constitution  t»clilie.vsen.  Das  Verhält- 
niss  beider  Buon  wird  völlig  klar  durch  die  Bildung  einer  Säure  CnHgNOa,  der  Chininsäure, 
welche  Skraup  an  Stelle  der  aus  Cinchonin  entstehenden  CinohoD  in  säure  bei  Oxydation  mit 
Chrorosäurc  erhielt.  Beide  Säuren  unterscheiden  sich  ebenso  vie  diu  Basen,  aus  denen  sie 
erhalten  worden,  durch  die  DtllttreDS  von  CH3O.  SkrAop  wies  nun  nadi,  daM  die  ChlninsäurR 
als  p-Metboxycinclioniiis&Qre 

OOOH 

I 

H 

aufzufassen  ist,  und  mau  kann  infolge  dessen  auch  das  Chinin  als  Methoxycinchoniu  betrachten, 
in  «elcbem  das  Metboxyl  das  p^Waaseratefibtom  deijeni|;eQ  CiÜQoliagruppe  ersetst,  «eiche  beim 
(Tebonin  durch  Oxydation  in  dnehoninsiure  1l1)ei]g«bt.    Gans  entsprechend  fOhrt  auch  die 

Einwirkung  schmelz«. nd<  u  Kalis,  dii-  bei  Cinchonin  Cliinoliii  etgiebt,  beim  Chinin  tu  Chino- 
lidia  C|,il«NO,  das  als  p-Mctboxycbinoliu  erwiesea  wurde. 

Uit  Pboaphorpentaehlorid  und  Phespbomjreblorid  liefert  das  Chinin  ein  Chlorid 

C20H23CIN2O.  Dasselbe  wird  durch  alhoholischc«  Kali  in  Chinen,  dieses  durch  Einwirkung  von 
B^^mwasserstofidäure  bei  180"  in  Apocbinen  verwandelt  Das  Cbineu  CjoBj^NtO -f- ^iiUiO 
bQdei  trimetrisehe  Kristalle,  die  bei  81 — 82<^  sebmeken  und  bei  100*  ihr  Krystallwasser  ver< 
lier**ri.  mit  v-^rdtinntr-r  Prhwi  fclsüure  eine  schwach  diirrcscircnde  Ijö.sung,  mit  Chlorwas.'^rr  und 
Ammoniak  >  me  grüne  Färbung  geben.  Das  Apochiueu  CigUigNOa  scbmilxt  bei  246^  ist 
schwer  hoUdi  in  Wasser.  Benzol,  Chloroform  und  Aether,  leieht  in  Alkohol,  TerdQsnter  Sals- 
aiure  wie  aucd  in  verdünnter  Natronlauge. 

Lässt  man  auf  Chinen  Bromwnsserstoffsäurc  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ciuwirkcu,  so  ent- 
steht nach  Kocnigs  Hydrobromoxycinohcn  CfsHuBrNjO,  das  durch  Kochen  mit  alkoholischem 
Kali  in  Oxycinchen  C10H2UN2O  überseht.  Dieses  geht  beim  Erhitzen  mit  Chloninkammoniak 
und  Salmiak  auf  200'*  in  p-Amidolcpidin  über,  ebenso  das  salzsaure  Chlorzinkdoppelsalz  des 
Ghmens  bei  Bihitien  mit  Wasser  auf  200*  in  p-Metho^rl«pidin. 


a.  CU«li«»i41a  (Hr4roei»«li«aidia),  CMV*.  «im  Ib  BItttekM  oder  Mamm  *«■  Stikmf,  MO* 
'■inada.  ■tailM  Baa*  au  venthMoiM  lÄfaiailiiaM  (Hatto),  ' 


denn  Sah«  uuMttl  bitter  Mhaetkaa.  b 
M  UakMfaraliead,  eteaw  wto  «iaa  Mb  BiMUm  im  SüfMi  SImt  a«laM  8«lmlivaBkt  «alrteiiMda  Immi«  Bm«. 
Dia  liSiaat  te  rnnMaatar  SdiwardiSan  fBafaiaiii  aicM.  M  dar  Oxjdalfoa  ma%  OhraaBaara  «atatoht  Oia- 


0.  Olaelioaamin.  CY^II^^NjO.  i»t  einn  mit  Hjdrucinchctnin  uoOK^r«,  in  Kltu2«ndon  Nadeln  oder  PriKiiitiii  vom 
SokMf.  104—11)6*  kiystAlUeireade  Biido  aua  Cliinarindta  (jiMptaleldieh  Tun  R«iuua  Piigideana)  von  sehr  bitteroa 
gaaatoaaek  aad  ataikor  GütiKkeit  (Arn «ad,  Hetae).  tot  Meli»  UMkh  in  keiaweai  AUtobol.  AetiMr,  CUaro* 
~  ItwaMkaUaBalaff  «ad  Bansol,  nehr  waate  ia  Wanar  aad  UgraDa.  Baelt<wlraliaad,  Wird  darcfc  Haaa- 
id  Clder-^AHMialak  alakt  gaArbt,  voa  KaUaBMnuafaaat  aahoo  ia  dar  XUt«  blakt  «ijdiit.  Baiai  Br> 
\  alt  eoaaaatiiftar  Sali^ataniaia  Uafait  «a  Diaitfoaiaakoaaaia,  ititlMgaattnaabjpdrid  «Ia  ]Ion«a««trlderinft. 
Saia  lünt  iat  aaaaeiat  aahwar  iSalleli,  «a  ward«  aar  ^a«altt«l|v«a  ÜactianaBaff  dar  Bafpatarslara  TOff«HUa(i«a. 

lOl  Cinchonidin,  Cn^HjsNjO,  1848  von  Winkler  entdeckt,  begleitet  das  Chinin  in  den 
meisten  Chinarinden;  es  ist  dem  Cinchonin  bomer  und  in  seinen  Reacti.  s<>  Tilinlich,  dass 
beide  Basen  möglicherweise  als  Stereoisomere  betrachtet  werden  miisseti.  Es  kryslallisirt  in 
grossen  rhonbiaeben  Prismen,  die  bei  202— 202,8 .sclimelaen,  ist  linksdrebend,  selir  wenig  lös- 
lich in  Wasser  und  Aether,  leichter  in  Alkohol.  Die  sauren  Lösungen  fluoresciren  nicht,  mit 
Cblorwasser  und  Ammoniak  entsieht  keine  Grünfiirbung.  Ks  ist  eine  tertiäre  Base  mit  einer 
Hydroiylgnjpi"-.  Ri  im  Erhitzen  mit  Glycerin  auf  200"  oder  mit  sehr  verdünnter  Schwefel- 
aiore  auf  300°  entsteht  ebenso  wie  aus  Cinchonin  Cinchonicin.  Durch  läowirlroDg  von 
Salsaäure  enisieben  KunSebst  twei  isomere  Basen,  /$- Cinchonidin,  das  in  Prismen  oder  Bffitt« 
rJicn  voi:i  .^(  liiii- l/juitikt  207°  krystallisirt,  und  Apocinchonidin,  bei  225"  schmt  !/■  n«lo 
BlÄttcbeOf  weiterhin  entsteht  Hydrochlorapoeinchonidin,  Ci»HnClNtO.  Verdüimte  Scbwe- 
felsiure  rerwandelt  das  Cinchonidin  nach  Hesse  in  derKUte  in  Isoobinidin,  das  in  Blitt- 
cbeij  \i.rn  Pcliinp.  2.?5"  kryslallisirt.  und  bn'm  Erhitzen  auf  140*  in  Homocinohonidui,  das 
sich  aber  nach  einigen  T.igen  wieder  zurüci^verwaadelt. 

Bei  Oxydation  mit  Kaliumpermanganat  entstehen  auniefast  Ameiaensaure  und  Cinehote- 
nitlin,  Cj^TrM\/>.i  4- 311^0 ;  If  t/tt  res  krystallisirt  in  monoklinen  Prismen  vom  Srhinp.  25fi*', 
ist  linksdr-  h.  iid  und  zeigt  phenoiartigeu  Charakter.  Bei  weiterer  Oxydation  entstehen  dann 
die^<lli<-ii  IV'.ductc  wie  aus  Cinchonin.  Ebenso  entsteht  durch  Schmelzen  mit  .\etzkali  Chi- 
Dolin.  Durch  Behandlung  mit  Pho.sphorpen*ar];li  rid  entsteht  ein  ('inchoijir!i:i,-[iltiri  i  r,,,H  .^CIN^ 
vom  Schmp.  108 — 109",  das  vwm  Cinchoniuchlwnd  verschieden  ist,  aber  durch  Einwirkung  voa 
alkoholischem  Kali  dasselbe  Cinclu  n  ii-  fert.  Man  kann  daraus  schltessen,  dass  die  isomeiie 
beider  Alkalolde  aof  der  ?ei8ohiedcaeo  Stellang  des  Hjdrozyia  beruht. 


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[ChiMidluloTde 


-    622  — 


AI!«'   .'^iil/.c   (Jus  CiiulioiiiiJiiis    »cttifii    in    '/^  bis  '/^mal   <;iö»or»;r  Uv^b  du 
Chiu)ii>   Miordiiüt,    Atn  gcbiäuelilichütcn   ist  da:i  Sulfat,   ('inchonidtilUBi  »»Hur.-'u 
(CjoIl  .jN jO ; ,  ■  11  ,Si      t;iT,i  >.   \vt;isso,  scitlcnjjlfinz^nd?  Nadeln  oder  Prismen  \>ni  nfutruler  cl-j 
schwach  atkalisclivj  KcacUuu,   löslich  in  lUÜ  Ih,  kaltem,  4  Th.  kochcudem  WajvM-r,  71  Fl 
Alkohol,  leicht  in  angesäuertem  Wasser.    Das  Chlorhydrat,  Cincbonidiuiim  hydrccbi-- 
ricum,  Ci9H22N20"HCl'H;0,  bildet  farMose,  glänzende  Nadeln  und  ist  in  Wasser  kichkr 
lieh,  als  das  Sulfat,  in  der  Kälte  in  ca.  40  Thoilcn.  ('i  nchon  idin um  tanuicum.  na 
Odor  gelblichweisses,  gesciunack loses  l'ulver. 

1^8  Uinobonidiu  scbliesst  aicb  ebealaiU  ia  seiaer  Wirkung  dem  Cbix^m  aa,  «iikt  jc*«l 
bedeutend  tebwieher.  Attoh  dieses  Praeparats  vifd  mau,  trotxdem  DoMi : 

geben  ist.  >i<  li  in  d- uimiuen  Fällen  erinnern  müssen,  in  denen  Chinin  seitens  des  Map?u>  »ctK 
vertragen  wird.    Zur  Aiiw«uduog  gciaugen  Ciacbomdinum  bydrochlericuiu  und  «uitecv 
Feraer  wird  irie  das  ChiDiouin  taDoicum  aueh  Oiaehonidiouin  tanDioum  zti  0^5 — 1  Itci  bwtA- 
seoen,  bei  Kindern  zu  0,1  -0,5  bei  DurchfÜt-  n  t:<'<;<-ben. 

11.  Ciuchutiiu,  üuanokia,  t'KHgjN^U,  wurd(;  im  Jahre  182'i  voa  Pelletier  uad  t  «• 
▼entou  entdeckt;  die  riehtige  Formel  hatte  bereit«  Laurent  aufg<rstellt,  doch  wde  hi 
selbe  bald  zu  (iun-«tt n  <!•  r  vi  ti  1?   ^ n  1  ir  1 1  augegebrnen  C2uH::^X;.0  verl.Tssen  und  kam  'r»>: 
später  wieder  auf  (tiuud  der  Lutcrsuchungen  von  Skraup  und  Hesse  zu  libren.  Dim^'i-- 
chonin  krystallisirt  in  rliombiseben  Prismen,  die  nach  Hesse  bei  S48-  2ö2<',  nach  Leat  V 
255,4**  schmelzen  und  fast  untersetzt  MiMimirt  werden  können;  namentlich  beim  ErhitirL  » 
Wasserstofif-  oder  Ammuuiakstronie  kann  ea  auf  diese  Weise  in  langen,  glänzenden  PnitD'S  '■■ 
halten  werden.    Es  löst  sich  bei  10*  in  3810  Th.  Wasser,  bei  20»  in  3670  'Ih.  und  ai^t 
kochendem  nur  wenig  mehr,  ferner  in   140  Th.  Alkohol  bei  10".  in  125,7  Th.  bd  -M', 
871  Th.  Aether  utid  in  circa  400  Th.  Chloroform.     Das  beste  Lösungsmittel  ist  riti  u>,ts.-  - 
von  Alkohol  und  Chloroform.    Es  re<agirt  alkalisch  und  ist  stark  rechtüdreheüd.    Cbcaii^i  ' 
es  eine  stark  zweisäiuige  und  bitertiäre  Base,  die  den  Sauerstoff  io  Form  von  Uydroxti  r& 
hält    Mit  Cblonrasser  und  Airnnoniak  giebt  es  keine  GrOnfirbong,  di*>  ü»uren 
flttOri'sciren  nicht  (Untorschit/'l  vmi  riniiin  . 

beim  Erbitsen  mit  »ehr  vordünntci  Schwefelsäure  anl  130*^  oder  mit  tvijrcem  ^'<" 
bis  910^  leichter  nod)  beim  Sehnelsen  des  Sol&ts  oder  Tartrate  entsteht  eine  tMmm 
■      ' ' :  iichoni ci  n  .   l  inr   /,."ihniis>i-r,   i^^i'^f'-n   n^'^  klar  schmelzende  Masse  mit  den>^lVii  r"; 
uki^chen,  optischen  und  phyiüologischcu  Eigüiu^baftea  wie  Ciuobonio.  —  Hesse  erbkU 
fiinwirkong  Iwiter  eoBeentnrter  Schwefelsaure  aaf  Obobooinsulfiil  »wei  «Bdcm  laowm. 
I  s (MM II chou  in ,  das  in  bei  125"  schmelzend»  n  Pri-nien  krystallisirt  und  link>drehen»i  i< 
Apoeirichonin^.    Jungfleisch  und  Leger  uuUen  diureb  Krhitsieu  des  CincbocoabM^' > 
mit  verdiLnntcr  Schwefelsäure  sechs  verschiedene  Basen  erbaltea  haben,  die  ue  als  Tis.'i 
nibin,   Ci  11  chon i fin  .    Cinchonigin.    Cinchonilin,    a-   und       Oxy  ci  ncbo r< i c  • 
xoichncn:  Hesse  könnt«  aber  bei  Wiederholung  dieser  Versuche  nur  da*  Cinclii'ii(»:ifj  l  ' 
Cinchonilin  auffinden  und  hält  diese  für  identisch  mit  Isocinchooitt  und  ApociochoruD 

Auch  bei  längerem  Krliitzf-n  mit  Salzsäure  auf  l.iO"  i  iiUd  hf  aus  anßtii;'i.  'r,  j^btl-i' 
Additionsproducten  Apocincliumn,  das  sich  bc!  l  iugci'  r  Hiiiwirkiuig  des  Reageus  tu  das 
niere  Diapocinchonin,  C3jtH44N40j,  einen  anu>rphen,  rcchtsdrcheuden  Korpor  aah  xw«  C: 
droxylgruppeo  umwandelt,  bei  Erhitzen  mit  verdünnter  Schwefelsäure  hingegen   in  ein  te«  • 
I.someres  des  Cincbonius,  das  .\pocinchonicin,  das  amorph,  inactiv  und  sehr  unbestiM^ 

Bci  Reduetion  mit  Natriumamalgam  oder  mit  Zink  und  Schwefelsäure  entstohen  Uyi' 
ciuebonio,  Cj«UmNsO,  eine  feste  amorphe  Masse,  die  sich  nach  Skraup  unter  httotdfpr 
Umstibden  tuweilen  in  dicken  Tafeln  ausscheidet,  eine  stärkere  Base  ist  ab  das  Ciack«'' 
aber   nur   amorphe  Sat.  r   bildet,   und  Dihyd  rociuch  «  u  i  n    (richtiger  Diliydrc^jcirt^«!. 
^C'i^UatNiUjs»  kleine  Schuppen  vom  Scbtup.  257 — 2bÜ*'.   Beide  biud  bitertiäre  Bueo- 

Durch  Oxydation  entstehen  je  nach  dem  angewandten  Agens  und  den  K«acti4««W' 
j^nih^rii   \ rrschiedenartige  Pruduclc.     Durch  Blcisupcroxyd  und  Sch'sv- f' !-'i:ire  cntj^t-bi  r. 
Murcfaand  eio  violetter  amorpher  K^-rpcr,  Cinchonetiu,  li>ȟoh  ja  Walser  und  Akv^n 
rothor  Farbe,  durch  AkaUen  purpurfarben.   Kaliumpermanganat  bildet  in  saurer  Ihmf  • 
in  der  Kälte  Ameisensaure  und  Cinchotenin  Cj^H^^iN^Oa: 

CiaUi^NaO  -f-  40  =  C„H.H,N:;03  +  Cll.On. 

Das  Cinchotenin  krystallisirt  mit  3  Mol.  Wasser  in  Nadeln  oder  Bläticben.  du  l«- * 
bis  198'  schmelzen,  ziemlich  leicht  lö.slich  in  Was.ser,  sehr  schwer  in  absolutem  Aii^k«-  •* 
Siiuren  wie  in  Alkalien  löslich,  rechtsdrehend.     Beim  Erhitzen  des  Sulfats  entsteht  i»s  f 
mere  Cinchoteniciu,  eine  dunkelbraune,  amurphe  Majise  vom  Schup.  153".  leidit  K>slrtl  - 
Wasser,  Alkoho.,  C^iloroform,  verdünnten  Sauren  und  Alkalien,  «nlftiUeh  in  Aethcf.  «iftv^" 
recbtsdrebeud. 

Bei  Behandlung  mit  Chrumsäure  liefert  das  Cinchonin  Cinchoninsiiirp.  danrbn  «t'' 

."^irup,  welcher  die  Uxydationsproducte  der  .*>e)tenkelte  (s.  0.)  enthalten  tnu»s.  1;  1  ;  n  »rlrt  ' 
Skraup  Cincholoiponsäare  CslIi.^NO«,  Ciocholoipon  CtHifNOj,  Kjmurio  C>U:.\m  -jTji  «-^ 
amorphe  Base  von  der  Formel  C13H13N1).  nachwies.   Cinoholoiponalnre  krväUlNsiit  a 

einem  Molofül  Wasser  in  dicken  monoklinen  Prismen,  die  bei  126—127*.  uacfc  K:it«Ti.-M'n_j3* 
erat  bei  225—226^'  schmelzen,  sehr  Iciebt  lüslicb  m  Wasser.  Sie  ist  rioe  aveÜi^'^isrb«^  ^ 


[C'hiuaaikaluide 


623  — 


(liiiiaalkaloidej 


Das  Oiiiclioloipoii,  C.jHi;X<>.,,  ist  oiiic  Basf.  die  hei  Dostillation  üb-r  Zinkshmb  Aetbylpy- 
ridin  liefert   Skraup  ertbcill  beid<;n  Vcrbiaduugea  die  Coostitutioniiforuielii : 


I 


coou 


< 


H 


Jk- 


NH 


COOH 
CÜOH 


('in«ho1oipon 


Hiernach  wäre  die  Scitenkcttf  CloUl6(^ll}^  des  CiuchoDius  ah»  Fiperiduulcnvat,  uud  nicht, 
wie  meist  nach  dem  Vorgang'  \on  Koenigs  geschieht,  als  CUnolSodeiifat  aofiufasseo.  Ooeb 

»preclien  manchcrltn  Tliatsacht  n  dagegen. 

Durch  Behandlung  des  salzsaureu  liuehoniiis  mit  IMiosphorpuntachlürid  und  l'hosphoroxy- 
chlorid  erhalt  man  Cinchonincli  lorid,  Cn,U'.iClN2,  das  in  rhombischen  Prisnun  vom  Sohmp. 
72*'  krystallisirt.  Darin  ht  das  Uydroxyl  des  Cincbonins  durch  Chlor  ersetzt.  Diese  Yerbin- 
dung  verliert  bei  Behandlung  mit  alkoholiacbem  Kali  die  Bestandthtile  eines  Molecüls  Sali- 
?*äure  und  geht  über  in  Ci neben,  Ci9n;.^X2,  eine  in  Blättern  oder  rhombischen  Krvstalitii 
vom  Scbmp.  123—125'*  krystallisireode,  bei  voreiebügem  firbitxen  uosersetzt  flüchtige  tertiiiro 
Base,  die  bei  Oxydation  mit  ChromsSvre  Cinehoninaaure  bildet  Beim  Kriiitzen  mit  eoneen- 
trirter  S.il/.s:iure  auf  220 zerfiilll  i  s  in  Methylchlorid,  Ainmoiiiak  und  Apucinchen Oi.jHi«NO« 
das  ein  Uydroxyl,  und  swar  nicht  im  normalen  Cbinolinhug,  enthält}  denn  es  liefert  bei  der 
Oxydation  ebenso  wie  das  (Hnehonio  Cinchoninsatire.  Beim  Eihitien  mit  Bssigsture  bildet 
Cinch'  ti  reiehliche  Mengen  Lcpidin. 

Die  tinchoninsaUe  verbinden  »ich  leicht  mit  hheuol. 

Das  Snifat  bildet  harte,  weisse  glSnteode,  luf^estSodige,  geruchlose  Krystalle  von  neu» 

traler  oder  ganz  schwach  alkalischer  Reaction,  löslieh  in  70  Th.  kaltem,  14  Th.  kocheniiem 
Wusscr,  (■>  Th.  Alkohol,  flO  Th.  Chloroform,  unlöslich  in  Aether,  Benzol,  leicht  löslich  in  ange- 
siiiertem  Wasser. 

Auch  hier  i.st  die  Anwendung  wie  beim  Chinidin  und  «'inchonidin  eine  dem  Chinin  ähn- 
liche. Das  Cinchoninum  sulfuricum  i.st  als  desiuticirendes  Wuminnttel  benutzt  worden, 
ohne  das.s  jedoch  eine  besondore  Anseige  für  die  Anwendung  dieses  Mittel  vorliegt.  Das  von 
Yvon  empfohlene  Cinchoninum  jodosulfuricum,  auch  Antiseptol  genannt,  ein  sehr 
leichtes,  zartes,  rothbraunes  geruchloses  l'ulvcr,  unlö.sljch  in  Wasser,  löslich  in  Alkohol  und 
Chloroform,  soll  drm  .lodoform  ähnlieh  wirken.  Die  in  ihm  enthaheto-n  .')U  pCt.  .lod  werden 
natürlich  eine  Wirkung  enttalten,  die  Frage  aber,  ob  es  vor  anderen  Jodpraeparaten  Vorsugc 
bat,  bt  nicht  als  gelMt  sn  betraehten. 

IJ.  (' 1  II  r  Ii  0 1  i  II .  Tj^UjiSjO.  ••ine  in  f(>iu«n  Pri-iini»  iiiiti  SchDj.prli«!!  vom  Sr)iiii|>.  277,3*  k  i  y -t  :il'i-.iri'ihli'. 
r*  •  bt-'tit'tit'iKit'  Base,  fiadat  (ieb  in  Ühioahndrn  »la  Begleiter  des  CinehoniD«,  >on  den  o»  durch  B<>hiiadluuK  mit 
ciium^tplt  onln^uBg  im  im  XllU  gattmat  wM.  BiwM  wird  m  mv  wraig  ugagrUb«.  Mit  OhmBiSam  litfert  aa 

Cinehoninsllurp. 

l;t  ('..nrhairimiJiii,  CaHj.N/»,  4- HjO,  und 

14.  du»  iiotaer«  Cu  n  cli  u  i  r.i  m  i  n  wurden  ItMH  Toa  Uosse  iu  der  iüude  Tun  Komtj»  Fnrdivkui  aulKt-rttUlea. 
En<t«r«'s  ki7sUlU«irt  in  Nad'  ln  \< m  .s  tmip,  114— Ui*  ud  itt  IJaMivhmKl,  wlhmiA  tw*ito  PrioMn  vom 
Hebnp.  120*  bildet  nnd  reeliUdrclmnd  ist. 

16.  Conehiaamin.  Ca^nNwQ»  vnrde  von  He«ia  Im  aaMadlren  Bilisan  TO»  CUa»  anoeirabra  aofKeAudM 
aehaiat  atata  daa  isomera  (Thinamin  «u  b«El«it«o.  IMa  IMa  Baaa  krjatallbbi  aoa  Alkohol  in  gllnaaBda» 
WMk  «aat  Mnap.  1S1-12:<''  und  i»t  »tark  recbUdrahand.  Bai»  BrUtaan  mit  Salzalan  Uafart  ai»  A|ealihnitii> 
M.  OonemceoKidiB.  CaiHy.NjOi,       lune  gelbe,  anoqtke,  bei  124"  MkmelaeBde,  rachtadralMBd»  Baw,  Ü» 
■den  ia  daa  Caaaoriadaa  vorkummt 
IT.  Ooaeaaaoain,  0^a*M,Ot  +  11,0,  iadat  akh  claiakfUls  vmagawaiae  ia  doa  OMCoriadaa.  Ia  MUat 
XrTVtalla,  dla  bal  144»,  In  wMaerbaiam  Zaataada  M  m-IW*  aekialaaa.  aad  iat  raehUdraboad  (Haaae). 

18.  Ca p rata .  l\JB„SaO^  tadak  tkk  Ia  dar  Sinia  vaa  Chfaa  eapraa  (Bemga  pedaiMalaU)  uad  entatakt  ala 
Spaltaagaprodupt  dea  Hoatocbiniaa  bei  BdiaadlBB(  alt  Natronluge  neben  Cbiain  (Hesaa).  1»  krystAlligirt  aüi 
MoIeeBl  oder  mit  8  MoIaeUaa  Waaaar  Ia  PriaMa  oder  T&fclchen,  die  bot  120'  wavaerfrei  werden  und  bei  ISS* 
•ekaeUen.  Ek  iit  üehr  schwer  iSaUeh  la  Aather  aad  Chlorofona,  leiebler  In  Alknhul.  Die  alkuhoU«ebo  LOmiai; 
wird  durch  wenii;  Eiticnclilurid  dnakelbnUM  gefSlIit,  darek  Cklorwtaaer  nnd  Animoniuk  inteoKi«  dunkelgrUn;  die 
LDnng  io  nbprschflaaiger  TerdOunt'T  Si-hw«rol»lluro  fluureseirt  nickt.  Ba  iat  Unk«<lrehond,  bitertiOr,  rerhllt  itieh 
liegen  S&nren  wie  eiaa  s«eiwerthi^'^  V.n-i  .  gi  gon  Uit^rn  wie  eine  aiaweitklga  Hinte  (Ondenana).  Oie  neutralen 
8aina  sind  gelb,  die  «anren  farblus.  E<i  enthalt  zwei  HydroxylKruppen,  woTon  die  Esittent  eines  l'uctyMi-rir»)- 
^•ase)  ZeBKnias  ablef^t.  Unreh  Erhitten  mit  Salisäure  auf  lt(i<'  winl  i  »  vulUtSndiK  in  Apocbiniu  tnii;:<  » aii'lvit 
J't.  CuKcauidin  ist  ein  amorpheN,  liem  Cusciinidin  ähnliches  China-AlkaloTd  Ton  noch  iwi-ifeiliaftf-r  Zu- 
aa— leiiM'tziiiig,  rielleicht  ein  I7rawandlunpi]<r»<turt  des  Cuscamin.-^  (H•'s^e). 

2f>.  Cusraniin,  lin  Tun  Hej-Ne  in  der  Kindo  von  CinclionA  I'oUetieran»  aufgefundenes  China- AlkaluYd  xon 
unbekannter  Zusamnn  ti><  tiun;;,  krjstallisirt  in  platten  Prismen,  die  unter  Briununjj  bei  JIH"  .schin<  hi  ri.  i«t  li-ii  lit 
1  teil  eh  in  Chl..rfjf,,rni  und  A.tli-r,  müsaij»  in  kaltem  Alk.diul.  Das  CliI.rhTdr-il  i-t  j,-allirtaf1iR.  Sulfat  und  «i^aUt 
kiyatalliairen. 

Sl.  Cnseonidin  ist  ein  IjUs^ifelbes,  ani.>q)li<>^  AlkabiTd,  da--  n-lun  Aii'-in  und  Cu-runin  in  der  CtfO-'nndr 
ToHtaanrt  (Hease).    Aoeb  die  .Saht'  -ind  amuriih. 

SS.  Cuseonin,  CaHji;^^^, -j- J  H;'i.  au-  .n'tlii'ri-i-h<r  Lösunt!  iii  -rliam-n  Ki7-tjll<'ri  vnn  mattem  Oliiiir  an- 
^ehie'jsendr.s  AlkiiluTd.  »urd«-  Tun  I.  r  v  c  i  1.  ü  h  ii  I^-i;'.»  in  der  ("uscorinde  .Titd-'i-kt  und  T-.n  II  <•->>•  n!ili«-i  niifer-iiicht. 
Ea  »erliert  1mm  W>— IW"  ■■•■in  Krv  .t.illwu-s,.r.  ^rliinilil  dann  bei  110»  und  r<;^,  t/r  -idi  b.  i  l:t(»".  F.-  i-t  !j-t  iin- 
iSalteh  in  Waaser,  mausit;  M-lii-U  in  A>  tlier.  leiclitor  in  ARitli  d  nnd  Aceton,  s.  lit  l.  idil  in  i  iil.in'fi.nir  Iii''  I.;i-iinK'' " 
■iail  UokadraliaBd,  bei  üegeuwart  Ton  Sturen  »t^rker  ali«  .<tun«t.  Concentnrte  ^alpeter.slure  fttrbt  en  dunkelKrltii  und 
UM  a«  mH  BMalMflAtr  Wmlh%  BekwafelaNai*  Tenuaadit  gtlbgitaa,  ia  der  WHme  btaaae  Farbe;  aaf  Xaaata  v«a 


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[CUnaalkalikUft 


—    624  — 


CMMrifafffi 


Ammoiiinnni  'lvV  I;!'  ti.kt   tnM  •  .no  iijton<:i\  Maue  Fvbo  aof,  die  beim  £r»innen  in  OrUn  ab«rg«4i,  Imm 
aber  wied-'--  <MV.-h.'iii- .    I<i<'  Hul/r  n  .iuiin,  uieiit  MMf,  liad  1b  WtMW  MhWW  UMMl  tt4  «AW  klflt^lll 
(Javi  sie  skh  iuU4i':>t         i>;;Ili'rti-  .iii ■ -rlir iil.  tü. 

23.  Di  e  h  i  B  !  ■!  ■  II .  I' l  n  n  •- Ii  i  im  n  ''iH,,N,'i,,  Mm.ir  v^u  1(.  1-77  i-'>liit.  E?^  i»t  aiBTtr^br«.  p»e4v- 
drehendes  AlksloVd.  >i<u>  »u-li  m  r^-t  .i'.lni  (  liiiisniiiiien  tiniict  uu.l  '1'  n  ll^u j.tl>f.-iliii><llii«il  Jm  ktotichen  .<'kin«Ei>ar 
liildt-t.  Am  l«>irbt^st«n  llsst  Mi'ti  a.i-.  !•  i  Cuprva-Rinde  (tuh  R«  iiuj^  li<  luncoUU)  iituliron.  &*|t*fi  niIorr>».s«T  gW 
AjBiuoDiak  vf-rhili  sieb  «lu  thiiiiit,  aaeh  tcigt  die  scbwefcU.iui >  I.n.uD);  Flii«r»«f cnt ;  dorb  liefert  K*i.ii  E'- 
hlti^n  mit  SebwefcIsSure  kein  fbinifin.    Wie  die  freie  B»»e  »in  l  :iurlc  .Iii'  S*lv  ■        ^  h 

24.  Dieinchonin.  Cj^ü^Njtij.  Iind<>t  »ich  nebtn  »nderon  Cliinu-Alkilukitu  la  dtn  Kind«  »oa  Cti.»_li,i^ 
lentn  und  von  C.  succirubra  (Hosso).    E«  ist  eine  amorpbo,  bei  W  tscbmeUonde  B«»e,  lei«bt  lft»hek  la  kfüm 
Alkohol,  Cblorufunu,  Benxol  und  Aceton,  weniger  in  Wasser  and  LigiuTn,  unlOslieh  in  Alkalien,  recht* ir»b«KA.  ^^ 

1  r)i.  L  ;  <ti)g  reaKirt  stark  >tlt>Mwh  snd  «ehmeekt  int4'nNiT  bitter.    Es  ((iebt  mit  CblorwaMr  Vi4> 
ki'iu»'  Kkihuiii,'.    Beim  Scbmclua  oitT  ivxth  SSuron  geht  c«  in  ainur|>hes  Diapodicincbonin  th<T. 

ib.  Hoiaocbiuin  (U I traebinin),  CgJB^^iOt,  wmri*  in  Chinarind«!»  tor  tmul  ud  C*«*U] 
TOB  Hesse  eingebend  untertoelit  B«  kiyataUisirt  Bit  S  MolMatea  UxftUUwtMmt  i»  Blitt«kM  «4«  mk  iMptf 
1b  Prinnmi.  Pie  ir«trvekii«to  SvlMtuis  aohmUit       171«.  SdaMBi«  apaltat  W  140*  im  OUmM^  mi  tf- 
dtioin,  Kakonlaoffe  in  je  1  VoIartU  OiiBltt  und  CBfreita: 

C^^^N^O,  —  C,,H3,\iaj  ((.'hiniii)  +  C^JHxiSiO,  (Cnpremt. 
l'idgekehrt  kann  vi  auch  diiieh  Kehnndlnni;  eine.«  <ionii«uho!«  Ton  Chinin  und  Cuj>r»Tn  mit  S<-b«efrl«taiv  i»-- 
KMtellt  werden. 

2t5.  H o m o c i  n e b  u  II  1  ü  1  n .  <.'jjU2jJi20,  wurde  von  H  ^    » in  V'  i  .      !rii>  n  ''hinarinden  auffvfusdra  :  »acL 
pich  das  isomere  Ciucbunidin  beim  ErwUrmen  mit  verdl)  tit' i  Srliw  fi  Um i '   i>.i(  IM)"  Torfiber^rebend   in  jea*  t»^ 
verwandeln  (He^sei    R-"   krr^talti'irt  in  Pri<mi»n  nsh  v  lllitnohtn  Tom  8chjii|>.  20t^^  mi  iat  Hulm^ri^MA.  ttf 
Et>sig»aureanb]rdri()  In  f^rt  '     'in  Mmum,!.'.  t>1  1- lU.ir  mit  >.a/i;tre  uil«r  EBllMB|WnuntBBal  dkwHM»  T«lWBta^ 

wjp  riurhrtns-ün,  iiui  lii  in       ii.ich  >^krau|i  vo'ileittit  iU«<uli?»'ii  iat. 

.'7.   II  I.  III    1- 1  M- Imi  n  1  Ii  .  f'ijH^NjO.  wurde  von  He^se  in  der  Rinde  von  China  Hall»»   aafpefonden.  • 
dureli   tlliilJ'  ii   ^'>;l    i  'i.iiiin-iiU'at  mit  H  Thili.   2.">l>roe.  «••hir«feK»>ire   »nf  H""  erhalten.    Es  plvioht   CMi  ^ 
CfBcbunin. 

29.  H y  d  I  a V hl niti  1  II ,  H y  d  ruc  n  n  h  i  n  i  n .  (',  II ,  N  .( »u,  !..  v,mi  K  .  i  ...  i  und  B u  e  b  r  i n  ge  r  in  des  C- 
ehinin  (Chinidin)  de»  llaudcti«  gefunden  mi  t  l.ii.uiv  ilin.  !.  H-'li  iti  i«  In  niil  i 'i^atnaeleonln.^nng  gew^moea.  Cf  >£>i 
dtlnne  primnatiftcho  Nadeln  vder  dicke  laU  lii  mit  ^  MvU-ctUtii  kiyrti^lMäKSPr  Sebnii».  I9A~1)>>".  ZifBi»^ 
Hcbwcr  ICülieh  in  Aetber.  leicht  in  Chluroform  und  Weingeist.  Es  iat  reehiHdrehend.  IMe  LQ^ang  ie  &bervrht.~^ 
Terdllnnter  SehwefeUiiure  fluuie>cirt  blau.  Von  sanier  Iliajuaele,>nl9i>ung  wird  ea  nicht  a»gt«nC«&.  Mit  IlhirriiiT 
and  Ammoniak  gicbt  e.^  die  Chininreaction.  Durrb  («uU^jkure  wird  o*  bei  \W.  im  Irr  ibffBHBBg:  ta*  Mt^fMIrfil 
in  Apoehinidin  verwandelt,  durrb  CbromMliure  in  C'binin^'ltDre.  ganx  wie  Chinidin. 

2(*.  Hjrdruchinin,  C3tIl3cN3U>  vun  Haape  )■  Cliinarinden  enUleckt.  kr>><laUi.Mrt  mit     .  X  J-^i 

Wasser  in  Nadeln  uder  BlUtlchen  rom  Üchnp.  173,3*.  £•  int  iuiltt>4><.h  in  Alkalien,  wenig  Indich  in  Wä>iei.  h*t~ 
drehend,  tou  bittor»  0«iicbmttek  Bild  «IkltUnAer  JtoMrtlMI.  OMflk  d«n  Chinin  Wxitai  m  «in*  VeUMBjrf-  mimm 


Hydroxylgruppe.  Beim  ErhiU»li  mit  Sahatan  aaf  140*  Bht  m  über  Ab^paltuuc  tvb  C%l*nB«4l^  Im  im  tMtär 
IMUekB  BjAftuffln,  e^gJMp  Iber,  da«  nlt  2  XoImIIbb  Was«*r  kmtaUMit  mU  M  !•»— l1l*«dBM 
bfim  IiUIbm  dm  8«Jf«to  Mf  140*  mtaMt  ein*  \mmm,  motpbe,  liskMrekBBd«  Bbi*.  dB*  j|f  df««kiBl«ti 
JÜ»  ibjwiotei^Mihe  WIiIehm  d«i  HydiocUalBi  i«!  d«r  de*  GtÜBbui  i^eicfa. 

SÜl  jBTBBia  fbad  Bcb**  ib  der  Had*  t«b  OtadiBB»  fMUaya  var.  javaafa*.       bfldft  AmklmktW^ 


«li«a,  Hat  iiidi  sehr  leicht  in  Aelher,  kryttalUidit  »Vr  «fcU  b*l»  T*cd«M»len  dduMlb«*.   f  ■ 
allir*  lihtt  e«  «ich  mit  intensiv  gelber  Färb«. 

.11.  pBrisln,  C„J{,hN}0 -f  '^jl(]0,  findet  .-ich  na<!h  He«><.  n<'ben  aadana  Alkjüetden  in  der  Bmdf  *m  Cm- 
ebuna  »aaainibrB  au»  Parjeeling.  Es  ist  ein  gelbes,  bei  l.W»  scbmelMBd**  Falm,  leicht  la»H€h  1«  Aftal» 
A*tii«r  «.  *.  w.^  •ehr  aekwrr  ia  WMa«>r  and  LiKToIa.  Dir  aUu»hMU««lH>  Mtmn  a«klM«kl  bHtor,  reapn  M-k«wi 
«Ui«lto«k  BBd  irt  laaett*. 


CkiMetiHHUlwnBt  Vtfi^  «aid*  fvB  K«*«b1 
■i  tit  «Ib*  lodk«».  Ib  WMMHr  «ad  AUwtol  leleki 


lodk«!*.  Ib  WMMHr  «ad  AUwkol  leWM.  In  Aatkar  ■ehver  Mitkk* 
-    '  -  «hC  MltPhMK 

IM*  gabi  «ie 
to  vni  " 
«ad  SehwMtlaM  CbiBpa  UeCaii. 


alkaliMb*  Kapf^iUmac  Bickt.  Mit  Phen*iMh««MaiBr«a  Uldet  I»mp*| 
IMUck  «lad.  Sai  IM*  «ibi  aie  fa  «ia  AahjAM  C^UmOit  tb»r. 
SebwaMilaia  MffUM  «I*  to  vni  Yndo«!«,  vo*  den*»  dai  «iae,  ia  Actbcr  IMki«, 


Cklaimrboiwey  CtJBA  +  tVfi(f),  *la«  $ekr  hygnMka^iiMih*.  ptb*  XaiM.  iadtl  akb  to  «akr  MatoirW- 
d*r  lOaigi^ChlBBilBda  ^•kwari),  iriid  aai  dna  wlawriga«  P*eo«t  daith  Blaiiaikar  fittüt  «ad  liihF^ 


da*  WadaneklagM  dank  iklwwtotoaawrrtoff  to  lOnug  ||»iraaB*a.  Oi*  «toofWrt  a*br  leUaft  

Ovreewevt  v«*  Alkalira.  B*lai  Kocb«B  mit  f<>rdaa»l*r  MwUm  wrAat  al*  to  lacW  «ad  CbtoM«<K 

Chinaroth,  C,»{UO,«.  «to  bnaaivU»»  Palvci,  •'utHtebt  iku>  ('binagcrbsüurv  beim  Kochen  mit  rrnilantea  )la«~k- 
sUureu  (Kombuld).  ■■  M«i  »{«h  ia  Alkalien  mit  lauchgr11u«.-r  Farbv  (tiebwara).  Ia  der  «^i«n.fittfcalmhe^  Ut^aj. 
gcbiw  CaleiiuB*  aad  Batynchlorid  aebr  frModtiK«,  dnakribranae  lii«d*fMbUfe. 
n  KMifMara  v»d  PnlQUtofih«aiBi«. 

Utah  8«h««n  ladet  »M  to  der  Cblnavtod*  ei«  Cbi»*rotli  von  der  ZiuMutmiMta»»« 


bda  8teli*B  etoflr  «BtMBiaUleebea  Ldiaac  vea  Gbikureitalare  an  der  Lnlt  aieb  biM«t  i«t  d 
fbat  »Rldelieh  to  WaMer,  letcbt  iMlieh  to  JUkohol.  Aetber  und  Alkalien  »Ii  daakelrfither  ParW. 


hat  du  Cbiaantb  {Ckiaeyklebapbea)  aas  CRkiuarinde  dii  .seihe  ZusanuaoBsataBaf  C^HmO».  ato  iae 
««•  Xtefbmtode,  tmd  liefert  beia  SeftöwlMB  lüi  Kali  riet  ProU>kat«cha*tan. 

CT. 

CbimUlSlire )  CTtlijOt;^  C(H7C01i)4CÜUiI.  wabr-<cbeinlieb  eine  Tetraoxycarbonaftiire  itei  Hcaakjrdrvbeniol*. 
■«n^klincn  l'risinen  vom  Scbtnp.  ISl.ßO  k rysullMiraad«.  ia  W«M»r  Mhr  hMU  UtHtk», 
varde         von  F.  C.  Hu  («an«  ia  dan  Chwanadea  •B(d««kt  aad  apitor  «Beb  to 
^'etii.ffea.  Durch  troekme  De»t.iUattoa  wird  ai*  to  BydraebwoB,  Phaaol.  Baaai ' 
wrteKt  (Woebler^  M«  Kdtttaea  ihivr  dalie.  »braai»  «iv  bei  dar  Ondattea 


raldtfbt  CkiaaB,  mlX  Blauaperand  «Bd  WaaMr  oder  laM  Salaalum  ttrdieefctaeB  « 
leadM  KaK,  JedwaairrBlvffaSara,  BfMi««H»fRtoffa«rr,  Broa  to  0*Kaawait  tob  Wa 
waKea  Prol*fcal««hMl«i«  aad  BaasaMtat*. 

Beim  BrbJtaaa  der  CblaartBr»  aaf  VO^tM«  «atetehl  Oblald  CiSmO»  ia  eihalaklbBlIifc— 
(Hell  leleM  to  Wesier,  wnl^ctt  to  verdVaatoiB  Alkelial  ]«■«*,  aaaer  re^tes  aad  to  T  ' 
CbtoMtaie  flbergehee. 


—   625  — 


Cbinu] 


ChinesUcher  Talg,  v « i . i.i i > ^ c b <> r  t  al|{,  Stillingi  »-Tali;,  wird  von  der  in  China        Uiicb^onden  and 

in  SrMnji  Iixiipn  culttTirttn  StilUnefa  «»ihiff»ra  Jn<r«.  pw-irflnfii»!!.  Dif>  hnsfJnn^rTprosscii  FillcliI''  difSfs  liiioinos 
.  i.lh:i)t(  71  j''  'iici  .Sjini'ii.  wfl>-tii>  niil  riin-r  hartiti,  iii-jinm- iilütiiiri-inii-ti  T.»lv;»ohi./lit  lUnr/üHi'n  mihI.  IHuM'Uu'a 
».■Tiii'ti.  ridrhl.^m  die  FriirlitliUU.'ii  t^ntffrijt  siinl.  mit  NNas^^'nUiiiiif  [»•hiimlclt  wutit-i  (i>r  'l'a'.c  .■»UM-linnlil,  (Ji>r  sjiiiti'r 
iluri-yi  Fillrjtiuii  >,'<■:•' III  igt  uiui  in  Uliii  kcii  »cii  i.'tw.i  k^'  in  Ji-ii  IIi»ii.l(>l  i,-i>liriir!it  wirtl.  I->fr  i_liiii<.>i.vclii'  Talg 
ist  weiss  oder  grttiili<ih-w.  iss,  p.'ru>-liNi>i.  /,ii>irili''li  li.irt.  .Sclimj).  -il,,"!",  ~|m'c  (if».  d/M«  hfi  1.")"  (S  c  h  r*.!  1  e i);  er  ist 
4te  0«men^o  tod  Sb«rwii'c<'i>(l  ritlimtiti   iiii'l  8ti>ariii. 

Di«  SW!HBpi%«i»meiii  «ntb«ll«it  hmcIi  zu  1.'>  jiCi.  i'in  iMlcr,  tlii>.si^;..,  vul.li.  -^.  hü. Ii  ili.tn  AK^rhm«ln»n  'Ict 
Wn-hif^,  all!.  (liTi  7  •■  rk  I  >  i  n  e  r  t  c  n  und  oiliit/t^n  Sunnii  ilnrcli  Ah|u  i'-'i'ii  ^'i-w<iiiiH'n  wi'iilfti  k;iiiii.  Zuw«-iN-ii  r"iii- 
binlrt  man  >aeh  b«ldo  Oj^ntioaco  and  arbllt  so  «in  Gemenge  tqd  Talg  und  Oel,  w«l«ben  scliuu  hm  etwa  :t5<> 
icl»flit.  Mmh  Stadatt  IrtwuMtHok  ««Mh«r,  Hwfiii  tthmtlk  fMmr,  «ad  ftiM  ilelk  Ute  haftm  Koib  bia  toiwu. 

HAA9E. 

ClliBijft  ist  in  der  China*'  oothalton  und  ist  das  wichtigste  der  (jhinaalkaioide*.  Es  ist  das 
noofmme,  specifiadie  Mittel  gegen  Halariaerkrankiuig.  Alle  phannakodynttnischeai  Wir- 
kungen des  Chinins,  welche  Liolit  (Iber  den  Meclianisinus  dieser  spet-ifisrhen  Heilwirkung 

verbreiten  kAnnen.  sind  daher  für  den  Medieiner  von  besond<Tt  ni  liit»  rt>ss.'.  Das  Chinin 
erweist  i^ieb,  wie  Üinz  zuerst  festgestellt  hat,  als  allgemeines  FrutoplasuKt^tt,  als  Gift 
f&r  organidrte  PemMiite  und  fibeniaupt  fflr  aftnuntUcli«  niedere  Lebewraeo.  Es  ist  sieht 
für  alle  gleich  ge'jlirl'fh,  sondf-ra  luanrhc.  wir  Plasmndinin  Malarine  sind  «ehr.  andere 
weniger  empfindlich.  Ms  vermindert,  entsprechend  dieser  Emplindlichkeit  und  nament- 
lidi  in  zunehmendem  Verhältnisse  der  angewandten  Dosis  resp.  Con- 
e«lktration,  die  Lebt  nsvor^äiige  im  Protoplasma  bis  zu  ihrer  vollständigeu  Aufhebung. 
Es  prsolit'iiit  si'lir  ))laiisitM  l.  t  i  ;  dii-  Ht-ilwirkurii;  des  (^i)iiiins  darauf  Itcnilit,  dass 
OS  direct  giftig  auf  das  Pl;isiiiu(liuui,  ilbrigens  nur  in  einem  gewissen  Kutwickelungs- 
stadioni,  wirkt.  Imnieriiin  ii*t  m  aber  auch  m/^lich,  dass  durch  das  Chinin  irgend 
welche  Bestandtheile  unser»  s  K..ri»i'rs  so  verändert  oder  in  ihrer  Function  angeregt 
werden .  das*?:  sie  den  K.impf  gtg'  n  tloii  i«ingednmpenen  I'nriisiten  wirksamer,  erfolg- 
rfdeher  führen  können.  Darüber  kaim  jedenfalls  kein  Zweilei  bestehen,  dxss  bei  nicht 
allia  adnramr  Infeetion  und  ramal  bei  nidit  andauernder  Zufuhr  des  InfectionsatoffeB 
der  Oricani^mus  auch  oluic  ('Iiiiiindarreichunj?  sich  d<'s  Eindringlings  crwrlirm  und 
so  zu  genesen  vennag.  Es  uius.s  also  inmier  noch  unentschi«'<len  bleiben,  ob  die 
Kampfmittel  des  Organi»«nni«?  gestilrkt  innl  vermehrt  werden,  oder  ob  das  Chinin 
dtt«Ct  giftig  auf  den  Pansitrn  wirkt. 

Abgesehen  davon,  dass  das  Chinin  dnirli  s[(t  (  ifische  Heilung  ofl''r  AbscIiwfSrhung 
der  durch  das  Malariagift  bediugteu  Krankheit  selbstverständlich  auch  die  zu  dieser 
Erkrankung  gehörigen  Pieberem^einungen,  besonders  die  periodist^h  wiederkelu«nden 
Kebfiranfällc,  \ crschwinden  lässt,  ist  <l.is  Chinin  auch  ein  „Antipyieticum^**  im  rein 
«ymptoinatisclK-n  f>inne  fWnchsniutli  L ii  lierineister  IHOTV    lUese  synipto- 

niatisch-antipyrctische  Wirkung  diirf  nicht  mit  jener  Anti-Malai'iawirkung  identiticirt 
Verden.  -Ihre  Etatdecicnng  ist  auf  die  Kenntnis«  der  Heilwirinu^  bei  Wechs^lfleber 
zurfK'k/ufnhren.  .abrr  r-'m  üninittrlli;ir«  i-  Zus;iinniciili;ins  zuix-hi-n  (1<mi  l)iM<lr-n  Wir- 
kungen besteht  jedenfalls  nicht.  Kann  man  doch  auf  der  Höhe  eines  \\  i  (  fis,  |t  i (  her- 
an falls  selbst  mit  sehr  grossen  Gaben  Chinin  mn*  eino  g:mz  geringfügigt-  t<  uipe- 
ratiirln  rabsetzende,  aluo  symptomatisch -antipyretische  Wirkung  erzielen,  während  eine 
Aiiti])yrin^MlK'  hit^-  proniitt  antipyretisch  wirkt,  nnd  «fnch  ist  Antipyrin  ohne  die  ge- 
ringste Heilwirkmig  gegen  Malarial  Es  haben  die  Uutei-suchuugeu  über  die  Wirkungs- 
weise  der  symptomatisehen  Antinyrrtica  fiber  alien  Zweifel  gmteilt,  dass  diese  auf 
den  Wärmeregulationsapparat  des  Menschen  wirken,  während  .sich  die  si>ecifi8che  anti- 
malarische  Ilfilkraft  des  Chinins  direct  o(h*r  indir.ct  ^cn  (i^n  f*arasiten,  gegen  das 
Plxsmodium  wendet.  Uebrigeus  bleibt  es  beiufikenswerth,  da.ss  all»«  uns<'re  Anti- 
pyretie«  mehr  oder  weniger  antibäkterieil  sind,  während  umgekehrt  sehr  viele  unserer 
wirksamsten  AntLseptica  kfin*'  antipyretische  Wirkung  entfalten  Ks  ist  rl:ihi  r  nifht 
unwahrscheiuiicbf  dass  die  ( in  mische  .\ngriffsweise  der  Antipyretica  :mf  du'  tteber- 
haft  erkrankten,  die  Warmen -ul  ition  beherrschenden  Ganglienzellen  in»  Wesentlichen 
auf  demselben  Principe  berulit,  durch  welches  •  Ik  m  iHcscIben  Stoffe  antibakteriell 
v,  irk"n,  Während  es  noch  andere  chennsrhe  Angriffsw«  is<  ii  für  Stoffe  ^ep  nuher  den 
.Mikroorgaoiämeu  giebt,  welche  die  fieberhaft  veränderte  Wärmeregulation  in  anti- 
pyrstlsefler  Richtung  nicht  beeinflussen. 

Bei  therapeutischem  Chiningebrauch  «'rscheinen  zuweilen  riesundhcitsstflnuigen, 
theils  leichtere,  theib*  alamürende  —  wenn  auch  ni<  lit  L'er.ui«  ^einhrlirhr»  — .  tljeils 
höchst  gefährliche.  Der  Arxt  muss  diese  kennen  und  \vird  si«  h  lur  alte  wLs.senschuit- 
fieh  festgeateUten  Thatsachen  hitereasuvn,  welche  das  Zustandekonunen  dieser  Oiinin- 
Intoxicationserscheinungen  dem  YenrtSndnisse  nfthor  rücken.  Sie  wind  theils  nerrOscr 

A>  Jiiabreieb«  Ma^Mop— dtow  L  Sand.  ^ 


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[Chinin  —   626   —  Chiuij 

Natur  wie  Raaschzustniid,  OhrcnsaiLson,  Schwerhörigkeit,  Erblinden  und  tMiri«!:  Üw^il- 
h;iii(l<'lt  OS  sich  um  Exanthenif'  wi*'  Urticnria,  Erythem,  Purpura  und  Herpes;  tbeilseaf- 
steht  eine  .Schädigung  der  Circulaiiou  mit  Collap»  imd  Herzschwäche;  theils  zngt  siffi 
AnflAning  der  rothen  Blutkörperchen  mit  Haemoglobinurie  und  den  sonsti^m  bebaMi 
CoiLsequenzen  der  BlutVuriu  rrhon-Auflrisnn?.  wn'^  bt  sondfrs  Iwi  Mnlariakmnk'  n  ■z'-^l-'i 
wirtL  wäJirend  im  Uebrigen  Malariukraukc  das  Chinin  meist  viel  besser  und  in  gn»S!»~ 
ren  Quanten  vertragen  als  Gesiinde.    Offenbar  sind  die  durch  das  Plasmodium  frmiä 
digten  rothen  BlutKÖrperchen  zuweilen  gegen  die  Blutkörperchenwirkung  d«^  ChiriiL- 
enipfindlicliiT  als  ;josnnde.     Neben  der  Haemoglobinurie  und  Haeuiaturie  Mni-^ 
xuweilen  schwere  Koliken  mit  blutigen  Stühlen  gesehen.    Auch  Ma^bJmniigwi 
Iconunen  vor  (BlutgUtwirkung  des  GhiiSns).  Sodann  ist  nodi  auf  die  Orwdi  numt 
Wirkung  d»  s  C'Iiinins  hinzuweisen,  welche  vielleicht  das  nicht  so  selten*»  EArrdw 
mit  \ »Tiirsacht.        vielleicht  aber  auch  hauptsächlich  von  dem  HnuisrhzustAndc  Ik 
ruiirt,  den  Chinin  erzeugt.  Von  be:»onderem  physiologischen  Interesse  ist  di<*  in 
sdtenen  FftUen  beobachtete  sogenannte  parodoxe  Wirkung  de»  Chinln.<;.  inr: 
sich  dami  bei  vorlx  r  nicht-fiebcrnden  und  t  vciitncll  ni;ilari:i-fr('it  ii  Pit^oh'  m  »  in 
anfall  mit  Schüttelfrost  u.  s.  w.  ganz  wie  bei  Intennittens.    Die  gleiche  KrsckfiMM^ 
ist  gelegentlich  anch  bei  anderen  Autipyreticis  beob.-ichtot  worden,  di^  ucht  JWi- 
malarica  aind)  c.  B.  8alicyls:Uir(      Dies*-  Vorkommnisse  zeigen  also  nicht  in 
der  Homoeopathen  an,  d  iss  du«  betreffende  Mittel  gegen  Wechself !**H»*r  «ipwifarii 
wirksam  i^it,  sondern  da&s  es  auf  die  Einstellung  der  W^ärmeregulatioa  Eiofl»» 
Oben  kann. 

Abgesehen  von  den  bereits  geuK'ldeten  Einwirkungen  auf  das  Nervensj>1^iii 
noch  Fnj'^ondf's  m  erwähnen.    Chinin  und  dif  ihm  naherstehenden  andfr-n 
ulkuloide  machen  bei  Kalt-  und  Warmblütt-rn  la^t  nur  Depressionserscbt-ui^^*« 
den  Ftanctioneii  des  CentralnerrensjrBteii»,  nur  sdten  sieht  mau  irfiMidwi<>  a1^^- 
sprochenere  Kraiiijjrt  rsi  lK'inungen.    Dsigegen  zeip-n  sicli  nai-li  Citii  lntiiio  und 
Gefolgschaft  exquisite  Krämpfe,  aber  bei  gleichzeitiger  Depression  in  kniayffimra 
Zeiten  und  vor  Aufbruch  der  Krämpfe.    Das  Holecül  Chinin  hat  im  Yergieirfc  tm 
Cinchonin  eine  Methoxylgruppe  nu'hr;  dieser  üntezMhied  in  der  Con^tntioo  mu*- 
also  jene  Verschiedenheit  dt  i  Wirkung  bedinirm  und  muss  auch  Schukf  daran  -^-t 
aäs  das  Cinchonin  gegen  Malaria  wesentlich  weniger  wirkungskräftig  ixt  ai»  «i^ 
Chinin  und  Gonchinin. 

In  gleicher  Weise  wie  auf  d:is  centrale  Nervensysten«  wirkt  Chinin  in  grüsst^ri-a 
Gabrn  .itirh  InlnnHid  auf  dlp  K^rpfTTnuscuJatur,  Merz  und  GefÜssnm^cnlatur.  »a.« 
paralytische  Bild  der  (  hiuiuwirkung  vervollstÄndigt.   In  kleinen  Gaben  jedoch  oinoa' 
die  Leistung  der  letztgenannten  Organe,  ^  ^absolnte  MuakeOirafl**,  das  Pnlmlnr. 
der  Blutdruck,  unverkennbar  zu 

Auf  das  iiiut  wirkt  Cliinin  in  mehrfacher  Weise.   i>ie  Leukocyten  verüfivo  Mfa 
Chinin  an  Beweglichkeit  und  werden  bei  loealer  Einwirkimg  g&nilieh  grilhat  On*- 
liehe  Anwendung  verhindert  die  Diapedese  in  Entzündungsgebieten.    Die  Zaiil  i-f 
Lfnkocyten  im  Blute  wird  dur<  h  Cliinin  vermindert,  ihre  Neubildunir  vpraarkfcrf 
beschränkt.    Für  die  rothen  Blutkörperchen  ist  Uire  Auflösung  durch  Chuun  bcm^* 
erwfthnt   Bei  minder  deletftrer  Einwirkung  besw.  bei  klelnoran  Gaben  hit  <iv  h 
Schwerting  der  Sauerstoffabgal)«?  aus  ihnen  resp.  aiLS  dem  Oxyhaemoglobin  njrip^ 
wiesen  (Binz.  Bonwetsch,  Rn?5sbach);  es  erscheint  frndirh.  ob  dieser  ElrschfO»^ 
eine  festere  Bindung  des  Saiitrsstoffs  juu  Haemoglobin  zu  Gruudf  liegt,  wie  mri*«" 
uigenommen  wird.    Der  im  frisch  entleerten  Blute  ablaufende  CQnrdnlioo&vorsiK: 
wrTcher  zu  einer  Sfiurebildung  bezw.  Abnahme  der  Alkalesesiut  furt,  ««d 
Chininzusats  verhindert  oder  verminderte 

Die  Mib  rontrahirt  sich  deutlich  unter  Chinineinwizkwig.  Bs  hat  aatiittek  ^ 
keuien  Sinn.  <ii<-^  ohne  Weiteree  lur  Erklärung  fttr  die  —  übrigens  nur  »ehr  lar'd- 
Vommt^m^  \  •  rlsli  infnin^r  vnn  Mnl.iriamilzen  hemny-uziehen.  Vielmehr  gdi  ^ 
ceHHoiUf  causa  cessai  effecttia.  Auch  t-ine  Ermmiterung,  das  Chinin  bei  leaka«niscfc^ 
Hilatumoren  trotz  stSndiger  Misserfolge  immer  wieder  sn  Tenmehen^  wie  din 
Sichlich  geschieht,  kann  füglich  hieraus  nicht  abgeleitet  wt  rtit  ii 

Wie  in  den  niederen  Leiit  wrsr'n  tlie  fresanimten  l.eHensfiiiutioneu  dtirrh  i^aaa 
doprimirt  und  schliesslich  /um  btillistaiid  gebrutht  wurde»,  wi»-  dies  f Ür  fi»  Rb^" 
Honen  im  W^armblfiter  dnrebgehends  gilt,  ao  zeigt  denn  auch  die  stoffüskn 
sftnuntlioher  Lebensproeene  im  WaniiDlllter,  einswlieitlieh  dat 


—    627  — 


Ohinia] 


Einfliisse  dej  ('hinins  eine  charakt  ri ^tische  Depression.  Für  den  StickstofTumsate  ist 
dies  beim  gesunden  Menschen  scliun  bei  arzneiiichen,  also  nocb  eigentlich  ungiftigen 
iiabea  cUsutlicb  ausgesprochen.  Die  Ötickstofifausfuhr  nimmt  iu  jedem  Falle  beim 
Nomal«a  ab,  es  nimmt  also  offenbar  die  nonnate  Umsetzung  des  Giweisses  des  nor- 
malen, normal  frii.'ihrtcii  odf  r  Ii  iDgemden  WannblüttTs  ab.  tl.  Ii.  <'.s  vonnitKlcrt  sich 
der  Umsatz  dessen,  w.is  „circuliren<les  Eiweiss"  genannt  winl.  Bei  grösseren,  ver- 
giftenden Dosen  zeigen  sich  auch  die  Oxydationen  der  stickstofffreien  Substanz  ver- 
mindert  Dooh  aber  war  es  ein  Irrthuni,  wenn  man  auf  diese  Stoff wecliselboschrin- 
kung.  die  narhc:fwir«=f'rman'??on  riiu'  Veruündenuig  <h  v  Wrirmcproduction  zur 
Folge  hat,  die  antipyretische  Wirkung  den  Chinins  zurückzuführen  versucht  hat. 
Dkee  Veimindmmg  des  Stoffwecbaels  ist  eben  am  Gesunden  eonstatirt.  Ware  diese 
Yennindemng  derWänneproduction,  wäre  diese  Stoffwechselvennindemng  ausreichende 
Ursache  eines  Heruntersrhens  dpr  Ki«rcnw.'lnne,  so  müsste  doch  bei  dicsrm  Cies^iinden 
ilio  Körpertemperatur  nach  (Chinin  lieruntergcheu.  Dies  geschieht  aber  nicht,  ^ohl 
-rerliert  die  Kigenwärm»  des  Henseben  naeb  Cliittin  eiiii|!;ermaaBfleo  ibre  eharakte- 
ristischen  Tair«'SM'h\v;inkuiit;t'ii  nacli  inil<-n  ini<l  ohow.  »llr  (^urvf  läuft  mehr  geradlinig, 
aber  sie  sinkt  niclit.  Erst  bei  toxi.s€ben  (.iaben  tiudet  ein  geringfügiges  Sinken 
ätatt.  Es  ist  tUe«  ein  neuer  Beweis  dafür,  diiüs  die  Eigenwärme  des  Mensclieu  inner- 
halb weiter  Grenzen  von  der  WärmeproductiOR  durchaus  luiabhängig  ist. 

Chinin,  wir  die  andtTt-n  Antipyreticn,  vt'nnindtTt  di>'  (it'bt'iliafti-  F,iL^enw!\rnH\ 
weil  es  die  Einstellung  der  Kegulation  ändert.  Welches  der  physiologische 
Moebanlsmos  ist,  dureh  den  die  fiebererregenden  Stoffe  die  RegubitionseinsteUiing 
nach  oben  ändern,  und  wir  dir  Antipyretica,  speciell  das  (  liiniu,  diese  .\enderung 
rücksHjigig  machen,  darfdicf  l.'isst  sirh  vnr  der  Hand  nocli  nichts  bfirriindetes  vor- 
bringen. Es  ist  übrigens  hervorzuheben,  da-v;  auch  Iwi  nicht- iieb«'rhat ton  Hyper- 
tiiermien,  nach  Verletsong  des  Corpus  striattim  und  bei  kflnstlicber  Ueberhitsong  unter 
«1«  IM  Fiufluss  des  Chinins  und  andi  rrr  Antipyretica  prompt^'  Tt  nijM  i  atui  vcnnindernng 
2ur  Erscheinung  kommt,  bei  Cltinin  besonders  unter  Vermindennig  der  i^roduction, 
bei  anderen  unter  mächtiger  Verstärkung  der  Wärmeabgabo.  Hier  aber  findet  keine 
Annderung  der  „EinsteilnDg"  Statt,  sondern  die  Mittel  verstArken  und  unteratQtiai 
die  Action  des  I{f\:ridationsait[t:!-if>. 

Die  Stoffwechsi'läuderwigeii,  die  ditö  CUiuiu  beim  Fiebernden  bedingt,  »Lnd 
complieirter  als  beim  Gesanaem  und  Kind  auch  noch  nieht  widersprarhfrei  festgestellt. 
Es  ist  z.  B.  sowohl  eine  Al^afame  der  Stiekf^toffausfuhr  als  eine  Zunahme  gefunden 
worden.  Offmihar  konunt  hier  mancherlei  in  Betiarlit:  |)ir  in  st»  i^^crte  Kürperwärme 
ala  solche  vergrössert  den  Stotium.satz.  Jedes  Antipyn-ticum,  indem  es  die  Körper- 
Wirme  vermindert,  verringert  ihn  also,  verhindert  den  KAriH'rscbwund  des  hungern- 
«It'ii  Fi<  l)(  i  nd'-n  Andf  rerseit*;  läs.st  die  Herstelhnr,:  nnrm.dt  r  Ti  nipi  ratur  die  Lebens- 
lebstungen  der  Zellen,  die  Leistungfähigkeit  sich  wieder  normaler  gestalten  und  so 
kann,  wie  dies  beobacht(!t  wurde,  bei  maiu-hen  Kranken  der  normale  Stoffumsatz, 
der  Veflirauch  circulirenden  Eiweisses  u.  s,  w.  in  Folge  der  Entfieberung  sich 
lieben,  imd  die  Stil  kstofTausscheidung,  entgegeit^'fsetzt  tli  in  Kintlnss»  d<  s  vermin- 
derten Zerfalls  \  ouUrgaueiweLs8,  wird  grösser.  AudiTcrseib»  mu;>ö  wied«'r  der  für  deuGe- 
Honden  constatirte  stickstoffsparende  Cinfloss  des  Chinins  sieh  doch  auch  hier  im  umge- 
kehrten Sinne  geltend  machen,  und  so  sind  hier  mehrf.iche,  sich  kreuzende,  gegnerische 
£inflüsse  im  Spiele,  welche  das  Wi><  lix  lnd«  di-r  ^cftnulenen  K'  -nltat*«  genügend  erklären. 

Die  prophylaktische  W^irkung  bei  Malaria  wird  von  manchen  bestritten,  von 
-vietan  suverlSssigen  Afrikaretsenden  und  von  ärztlichen  Beobachtern  mit  voller  Be- 
stimmtheit als  Thatsacln-  bin^r»  stt  llt.  Vermuthlicli  sind  di<-  ni  L'ativi  ii  Itrsiiltate  darauf 
zurückzuführen,  dass  die  eingenommenen  Dos«'n  nicht  gross  genug  waren  bezw,  nicht 
oft  genug  genommen  wurden.  Nun  ist  diese  prophylakttsehe  Wirkung  nicht  so  zu 
vwstehen,  als  ob  man  bei  genflgendem  ('hiningebrauch  ganz  um^escbädigt  iu  ein(>r 
von  Malaria  schwer  versenrhten  tropischen  Gegf^nd  belicbi'^  lauL'-  1'  In  n  dürfe.  Ab- 
l^esehen  davon,  dass  der  tortgesetxte  Gebrauch  groiuü'r  Gabtm  thuuus  tür  die  Gesuud- 
Eeit  nicht  gleichgiltig  ist,  verhindert  Chinin  nur  den  Ausbruch  schwerer  Manifesta^ 
tioncn  und  vermindert  die  Lebensgefahr.  Aber  trotz  Chinin  bildet  sich  meist  Schwel- 
lung der  Milz  und  Leber  und  eine  eigenthümlich  leicht  ikti  i  isrh  inri"mische  Gesichts- 
farbe aus,  und  die  W idei-staudskruft  des  Organismus  leidi  t  Uu>i  imuier.  Also  schwe- 
rer Halam  gegeoflber  ist  Chinin  fftr  die  Dauer  ein  unvollkommener  Schutt  —  aber 
iROiHUa  dMh  da  Schnli. 


40* 


[CUniH  —  628  ^  fm] 

In  frischen  Krkrankungeu,  in  denen  es  sich  um  typische  Fieberanfälle,  tun  jriu 
regelmässig  einen  Tag  um  dm  andern  oder  täglich  zur  selben  Stunde  einsrtwix^. 
mit  Schüttt'lfrost  beginn^dc,  von  mehrstflndi^'i-r  ..Hontinua"  gefolgte,  unter  !^ht et' 
kritisch  endeiulf  Aiifiillr  liandclt,  leistet  (l:is  Cliiiiin  freradetu  GlfinziTide«.  l'n  y 
zuverlässiger,  schneller  und  imponireuder  ist  die  Wirkung,  wenn  der  Kranke  Mt»i« 
Malariaspnaere  entfenit  werden  kaon.   Hier  genügt  oft  eine  einnuKge  t><Mii  m  h* 
zur  rtchtf-n  Zeit  gereicht,  nämlich  3  oder  besser  5 — 8  Stunden  vor  dem  ru « 
wartenden  Beginne  des  Anfalls,  um  definitiv»-  fff-!ung  zu  bewirken  FreiUdi 
uügt  es  zuweilen  schon,  den  Kranken  in  ein  niaianalreies  Hospital  überzoffihren,  so 
auch  ohne  Chinin  frisches,  Mehteres  Weehselfieber  sofort  oder  nach  etnen  mif» 
schwächeren  Anfalle  heilen  zu  sehen.  d:i  auch  rlern  Malariaplasraodiam  grpfniW 
der  Organismus  Schutzmittel  besitzt.    So  erklären  sich  die  Trugschlüsse,  «elflw  w 
der  Behandlung  mit  Chininsurrogaten,  gestützt  auf  wenige  Beobachtungen  au<  liain 
mit  gutartiger  Malaria,  gezogen  worden  sind.    Chinin  wirkt  um  so  sicherer,  MB 
seine  Darreichung  fortgesetzt  wird,  und  zwar  empfiehlt  «^s -^ieh  wictl»  r.  es3— '^^Ofr 
den  vor  dem  aisdami  nächät  zu  erwartenden  und  dem  übernächsten  Aaiaiie  u 
reichen.    Diese  Weiterrriehnng  ist  nm  so  mehr  anionthen,  ab  sieh  mhfa> 
geieigt  hat,  dass  nach  einer  ersten  Gabe  C'hinin,  trotz  Ausbleibens  des  fiili^t 
..Fieberanfalles*',  doch  ein  Malariaanfall  ohne  Fieber  zur  f:ni5^#>n  Zeit  «•inp'tn*t 
war,  welcher  sich  dorn  aufmerksamen  Beobachter  durch  vennehrte  Hamstol-  9i 
EisenansAihr  als  Zeichen  des  vermehrten  Verfalls  von  Dri^aneiweiiw  mid  mhaM* 
körperrhen  zu  erkennen  fxah.    Da>  Anssehwärmen  der  jungen  PlaMiietlitnnfem'nh'* 
war  also  noch  zu  Stande  gekommen.  l>er  Umstand,  dass  dieseti  Ausschwärmni  ic^ 
einige  Zeit  vor  dem  Schüttelfrost  beginnt,  imd  da^  das  Chinin  einige  Stun^  tor^ 
Beginne  des  Anfalls  gereicht  werden  muss,  wftbiend  es,  auf  der  Höbe  FH»^ 
gereicht,  unwirksnin  i'?t,  zt-iirt.  tlass  die  Neuerzetipwitr  -Mrier  nnrh-»  ''-      nffit-^  ti" 
dann  verhindert  werden  kann,  wenn  die  vorhergeheml«'  deueratiuii  kun  vor  rttS; 
mentation  durch  das  Chinin  angegriffen  wird,   bt  die  Segmentation  des  Vhmttm 
schon  im  Gange,  so  ist  Chinin  imwirk.s:un  und  verhindert  auch  nicht  einmal  sjuifi 
mnti«jph  den  folgenden,  von  jener  nhhanirifren,  Fieheranfall.    Analee  «Tklirt  «fk  .» 
auch,  wie  eine  scheinbare  ^uotitiiana,  die  alK>r  tbatsäcblich  eine  i^uartaoa  trif!-» 
ist,  aorch  fortgesetste  Chfaiinmedication  suerst  in  eine  Quartana  duplex  aad  4ai  * 
eine  einfach«-  «,>uartnna  fihergehen  kann,  um  '■rhliesslirh  canz  p  lu  ilt  zu  wtrden 
b<M  \^ ech.seltieber  nie  fehlende  Milzschwellung  geht  selbst  l>ei  fri.srhen  FiUes 
erst  nach  wiederholter  Chinindarreicbimg  ganz  oder  doch  fast  ganx  lorfdt.  ^ 
einigem iaass4>n  inveterirter  Malaria  gelingt  es  trotz  andauernder  ChtuaiB««*"*^^^' 
nicht,  die  Milz- nnd  Lelierschwellung  ganz  zn  lif'>rititren.  p^sehwein*«  «**nn.  ^  •*  is^ 
dies  bei  den  Arbeitern  in  der  C-ampagna  rouiaua  oft  triftt,  die  Milz  bi*  au  «ii«- 
physis  ossium  pubis  reicht  und  sich  als  ein  grosser  harter  IVimor  pnwsrolirt.  iv' 
liegt  ein  irreparables  secundüres  Produrt  vor.    Je  inveterirter  die  Malaria  ist,  no  - 
mehr  zei?t      sieh,  d.Tss  Chinin  die  Krankheit  nur  nnrh  zeitweilig  untcrdrikit  «t 
Malaria  selbbi  nicht  heilt,  es  sei  denn,  dass  der  Patient  in  eine  absolut  raal»ilfi'* 
Gegend  fibergeführt  werden  kimu.    Selbst  Gegenden,  die  nur  spurwti-  Mü 
beri^'t-n.  siml   für  welche  Kranke  trotz  Chinin  ilann  immer  noch  un»'<'':-ii'  t 
mehr  gilt  dieü  für  die  sogenannte  Mal:u*ia- Kachexie,  gegen  welche  thiatn  oitf  y< 
wenig,  wenn  ftberhaupt  etwas  leistet. 

Die  Quartiina  heilt  zwar  unter  Chinin   a\ieh,  leistet  aber  selbst  in  fn^t 
Fällen  meist  p>'vv,i  ien  Widerstand,  als  die  Tertiana  und  die  (^uotidiana  fWb 
hier  ist  —  neben  Autsucheu  Malaria-freier  Üeeeud  —  Chinin  das  «HuerSn*"  M»» 
Nur  mit  gant  besonderer  Zurfickhaltung  und  Vorsicht  ist  offinbar  die  Chi■i■^SI^ 
cation  in  den  Fällen  von  Malariafiebem  anniwenden,  welche  auch  xli  ('  .^Wtli» 
Oarreichung  mit  ilaemoglobinurio  einhercehen  wie  beim   ..  Schwan« a-"®«^'"'*^  ^ 
Das  Gleiche  gilt  für  die  höclist  bedenklichen  „perniciösen"  Formen,  dip«***- 
Bilde  einer  typhdsen  oder  Meningitis-Ihnlichen  AlTection  mit  oder  ohne 
dung,  mit  od'  r  ohne  l>\<:piioe.  mit  mn=;=:enhafter  Z^frstr.ranL'  der  mthen  BIiif^'T"*^'  ' 
durch  das  L^lasmodiuin  verlauten,    l  iarüber,  dass  auch  hier  nur  Chinui  ^ 
sind  alle  Beobachter  einig,  aber  trotz  C'hiuin  ist  die  Prognose  eine  unirünsticf^  ^ 
Schwierigkeiten,  die  hier  oft  der  Einflössong  des  Chinins  entgegenstehen.  ''^  ^  '^^ 
-^rthi  iit nie  Injection  nöthig:   ist  die  Resorption   wegen  Darniederii' i.' '''^ 
("ulaiion  bescliränkt,  so  kam»  Baccelli's  geistvolle  Idee,  neutr4le,  tf"^  * 


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[CUafai 


—  M9  — 


Chuiiii] 


0.75  pCf  Kochsalzlosung  bereitete  CbininlOsiuig  (1  pCt.)  iniraven6s  (STjö''  C.  wann) 
zu  ioiiciren,  tm  Anwendung  konunen. 

Cninin  itt  von  Mbr  branohlmrer  Wirkamnkeit  aneh  bei  den  nicht  in  typisehen 

Anfallen  :\uftr(  t<'n<len  fieberhaften  Erkrniikiiii'.'en,  welche  auf  Mahiria  berulitti  Bei 
der  mehr  contimiirlirh-fiebprhnftcii  Fonu  empfiehlt  es  sich,  dio  Gaben  mehr  zur  Zeit 
der  Teuiperaturseiikuiigen,  :ih  \vahri;utl  des  Anstieg?  uml  ;uil  der  Höhe  zu  gebeu. 
Verzettelung  der  (laben  ist  hier,  wie  übeilUMipt  hei  Malaria,  unzweckuiässig;  jedoch 
wird  es  sich  bri  dt  i-  ((tiitiiiiiirlichen  Fonn  empfehlen,  täglich  ?  I'inzelgaben  zu 
reichen.  Auch  bei  den  reinen  typischen  Fomeii  wird  in  schweren  Fällen  die  Dar- 
ittidranf  von  swei  YoUgaben  tätlich  von  vielen  cffahfeoen  Aenton  empfoUeo.  In 
der  Campagna  romana  zeigt  sich  in  den  Sonunennonsten  «iüio  Malaria  luweilen  unter 
der  Maske  einer  Pneumonie,  während  geniüne  Pneumonien  «u  dieser  Zeit  nicht 
herrschen:  auch  diese  F'orm  heilt  prompt  unter  Chinin.  Das  Gleiche  gilt  von  seheiu- 
bam  febriler  BronchitiB  und  anderen  Hasken  der  Malaria.  Die  gewöhnlieh  w  ge> 
nannten  „larvirtoii  Fonncn"  drr  Mnlarin.  odor  „Larven"  schlechtweg,  im  allgemeinen 
fieberlnse,  mehr  oder  weniger  periodisch  w  iefh-rkehrciidc  AfTeetionen  wie:  Neuralfri<'ii, 
Magenkatarrh  u.  s.  w.  reagireu  vorzüglich  auf  Chiuiu.  Auch  Fülle  von  scheinbar 
multipler  Sklerose,  die  sich  an  Malaria-Erkrankung  anschliessen,  heilen  unter  Chinin. 

FnvHhnt  sei,  dass  zuweilen  die  „Idiosynkrasie"  der  Patienten  pejrcn  (^hinin,  d.  h. 
die  durch  das  Chinin  verursachten  Intoxicationaerscheiuungea  so  gross  sind,  dass  man 
vom  Chiningebraneh  Abstand  nehmen  nnm.  In  Ltadenif  d.  h.  in  Gegenden 

mit  nur  leichter  Malaria,  genügt  bei  frischen,  nicht  schweren  P'ällen  meistens  für 
«inen  Krwachsenen  als  Vollgabe  0.5  g.  In  veralteter  Infection  oder  bei  beson^lt  i's 
schweren  Fällen:  0,75 — 1,0.  Kindern  giebt  mau  so  viel  Decigrainnje,  als  das  Kind 
Jahre  hat  In  oehver  verseuchten  Gegenden  fange  man  eofort  mit  1^,  sweimal  tig- 
an  und  sft  i're  erforderlichen  l'alles  bis  auf  5,0  pro  die!  und  difs  sofort  bei 
sehr  schweren  Fällen,  zumal  bei  der  pemiciösen  Form:  aber  auch  b<'i  diesen  hohen 
Gaben  empfiehlt  es  sich,  sie  nicht  über  die  24  Stunden  des  Tages  zu  vertheileu, 
sondern  si«»  /nsanunenzudrängen  und  lieber  medicationsfreie  Pausen  von  10  bis 
12  Stunden  einzusriinlten.  Ih'i  Schwarzwnsserficber  dürfte  die  Dusis  \on  2  mal  täg- 
lich 0,5  kaum  zu  überschreiu-n  sein.  Kuborirende  Behandlung  und  Klimawechsel  tiind 
hier  besondere  wichtig.  Prophylaktiech  in  ediwer  verReuchten  Gebieten:  mindeetens 
0,i6 — 1,0  Chinin  ein-  bis  zweimal  pro  die. 

Auch  gegen  Influenza  und  «repeji  K»  m' li'iii>^t< n  soll  Chinin  Bramiibares  leisten. 
Jedenfalls  ist  hier  die  Wirkmig  nicht  ;umähenid  su  eclatant,  wie  gegen  Malaria. 
Die  Do^en  sind  hieiner  als  g^>ii  Malaria  m  wühlen  (Vs — Vt)-  Bei  KeuchhoBten 
sind  auch  !jid)la-'Unjrfn  von  ('hinin  cnipfohh-n.  Die  Anwendung  des  Chinins  zur  sym- 
ptonlati^A*hen  Hekäinptung  fieberhafter  Erhöhung  der  Eigenwärme  hat  iu  den  letzten 
iO  Jahren  wesentlich  abgenonnneu.  PUnerseits  ist  man  mehr  und  mehr  von  der 
echabionenmässigen  BekXmpfhng  der  „Fieberhitz«;^'  überhaupt  zunickgekotnmen,  an- 
dererseits sind  die  modrmeu  Antipyreti«  a  'Antipyrin,  PIk  riacetin)  viel  bequemer 
in  der  ILindhabung  und  ihre  Anwendung  ist  imi&t  frei  von  jenen  sogenannten 
Nebenwiricungen,  die  man  sich  vom  C^iinln  bei  der  Behandlung  der  Malaria  schon 
gefallen  lassen  muss,  weil  man  dort  nichts  Besseres  hat.  Man  irieht  Chinin  als 
Antipyreticum  bei  Er^-ochsenen  am  besten  zu  2,0 — 3,0  m  refnina  dwti  innerhalb 
weniger  Stunden  beim  Beginn  der  Remissionen  (Abendsj,  worauf  für  etwa  iö  bbt 
90  Standen  eine  gelinde  antipyretieehe  Wirktmg  eintritt.  Beim  Ansteigen  der  Tem- 
peratur f^ereicht,  ist  Thinin  wenig  wirksam  B«i  Scharlach,  Erksipelas  und  im  Be- 
ginne des  Typhoids  reagirt  das  Fieber  weniger  auf  Chinin,  als  bei  Typhoid  von 
der  sweiten  Woche  an  und  bei  Phthisikern.  Die  Dosen  fflr  Kinder  siiul  wie  bei  Ma- 
laria entsprechend  kleiner. 

AI>  Tonicuni  wird  daa  Chinin  Heltener  gebraucht  als  die  üliiuarinde,  Stt  1 — 5  mg 
mehrmals  täglich, 

Von  tweSfelhaftem  Warthe  ist  Chinin  als  Palliativmittel  bei  Glaukom-Anfillen. 

Gegen  Leber-  und  Milztumoren,  die  nicht  von  Malaria  abhüngen,  Leukaemie.  Gegen 
Pyaemie  und  Septikaemie.  (ieijen  hektische  ' rhronts*rhe)  Zustände  Als  locales  Anti- 
fermeutativum,  Antisepticum  kann  dagegen  (  htnia  in  der  Thut  Brauchbares  leisten: 
•0  bei  Heufleber  und  ebenso  bei  Keachhnsten  in  Form  von  Insnfflationen  in  die  Luft- 
wege, Ofler  von  Inhalation  zerstäubter  C'hiniiihisiuij; ,  <Kier  Kin|nM<e!uiiiren;  vielleicht 
auch  bei  loancheu  Formen  von  Mageiü&atarrlu   k)s  würde  sücU  verlolmeu,  luhalutioncn 


L 


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[ChimA 


—    630  — 


ChniB] 


von  Chinin-Lösungen  bei  putrider  Bronchitis  oder  Lnngengangraeu  lu  versurheji 
Giitps  leistet  Chinin  syniptoraatisch-palliativ  bei  Neuralgien,  auch  wenn  s]f  nicbt  aui 
Malaria  bemhen.  Doch  sind  jetjst  auch  bei  diesen  die  modernen  Auüpyretica  p»- 
brüuch  lieber. 

Wenn  bisher  kurzweg  von  ("liiriin  die  Kede  ^var.  s-o  ist  drmiit  das  aui  meisir* 
gubräucklicke  Cbiulu^ulfat  gemeint,  dem  üirh  d&s  CLiuinhydrochior»!  auwchÜei«! 
Doch  sind  noch  xablirirhe  andere  Salie  in  Oobraucli  genommen  worden. 

Die  wa8serIr^Uc'licn  Bahe  itchmeeken  sehr  bitter,  sie  werden  überall,  so  aurl 
vom  Magendanncanal  sclun-ller  n^orbirt,  als  das  wenig  Irislich  Chinin.  SHio« 
16  Minuten  nach  der  Eiunaliuie  eines  Chininsakes  ist  Chinin  im  Harne  gtfiiiBä^ 
wordra.  Nach  24  Stunden  int  die  Ausficheidung  im  altgemeinen  nnd  jedeniuli  ttf; 
narli  2  ^  Tagen  l)eondet.  Es  scheint  nur  «'in  Bnichtheil  der  eingefiihrten  Base  ub 
verändert  ausg<'s(  hiod<  n  zu  werden,  lieber  da.'J  sonstige  Schicksal  <les  (^hinia*  W 
noch  ni«-ht  genflgJMid  Sicher«*s  fest g<*st eilt.  Es  wird  beliauptt't,  dass  ein  zirirbfi 
hydroxylirtes  Deriv.it  tles  Chinins  in  d«Mi  Harn  übergehe;  anch  Hegt  die  Aigik^ 
vor,  da.ss  rinc  amorphe  Moilifiraf ion  dtN  (liiiiiiis  flx-iuln  crf'fimdeu  werdf 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  nur  die  am  leichtesten  rcsorbiiiMmi 
Praeparate  in  Pnige  kommen  kOnnen.  Bei  seinem  jetzigen  niedrigen  Pi«iH>  '-w- 
glichen  mit  den  Preisen  in  der  Mitte  dieaea  Jahriifmdwls  und  bis  etwa  Ende  tkr 
siebziger  .lahrei  ist  «las  Chinin  bei  com^cter,  sparsamer,  d.  h.  iiirlit  am  faiffhm 
Punkte  S|)Areuder  Anwendung,  selbst  in  dt^r  ärmeren  Praxis  entschieden  dem  CiiiaiMdia*. 
Quinetnm  und  Ihnlichen  AlkaloTdgemisehen  vonnisiehea.  Mit  Reeht  giebt  maa  nirht  d^ 
fn  ii-  Tiasf,  Mtiuicrn  die  leichter  lOslicln  ii  iiinl  dalu  r  besser  n  sorbirten  Chinin-Sril?«  Tt 
den  römischen  A^^rzten  ist  rhininnm  sulturicum  für  den  internen  Gebrauch  bevomijgi, 
gar  vor  dem  irislicheren  (  hiiüuum  hydrochloricum.  Ob  das  Chiiunum  tannicum,  da.»  i» 
100  Gewichtstbeilen  nur  30—32  Gewichtstheile  Chinin  entbtlt,  idflo  in  dnMinä!  •* 
L'r'K<;<«n  Gaben  als  die  andern  8al/f  'ircben  werden  mfi*^'?tp.  trot?  «jfirn  r  rnl'iflK'b- 
keit  den  andern  Salzen  Ebenbürtiges  leistet,  wie  behauptet  wird,  balttm  wir  mitd 
fflr  zweifelhaft:  freilich  hat  ea  den  Vornig,  nnr  sehr  wenig  bitter  tu  eem.  Ehra 
der  liittere  (ü'schniack,  und  namentlich  der  anhalt^mde  bittere  Nachgeschmack,  L<t  t*: 
d»  ii  l<Wlii  htni  Saht  n  j<in  grosser  L'ebelstaml.  Bei  Erwachsenen  ist  durch  Benuttwc 
comprimirtrr  Irochisci  oder  duri'h  Eiuhüllmig  dt>8  Salzuulvers  iu  angelearbtt^p 
Oblate  oder  (theuerer)  dureh  Darreichung  in  OblateD-Kapneln  f  je  Oj25  in  eiwr  of- 
sula  amylaci'u)  odrr  Pillen  dem  L*ebelstan«le  zu  begegnen.  Zucker  rei<  lif  als  li*- 
schin»ckscon"igens  nicht  aus,  b<'.ss«'r  sind  Saccharin  nnd  Chocolad«'.  niich  m  Müfs 
ISsst  »  sich  zweckmilssig  nehmen.  VorgSngiges  Kuut  ii  von  Gymneiuu-ÜiÄtteni*  Iw^U 
freilich  die  (tescbmaeksenipfindung  für  Süss  ganz,  für  Bitter  leider  nur  uaTOlDnwi 
auf;  immerhin  \'  rl<ihnt  sich  seine  .Anwendung  hierbi  i. 

Chinin  um  .su  Ifuricum,  (Ca(,H24NaOa)jll,S04  8HjO.  Weisse,  biegsame,  m  der  Luft 
witternde  Kryiialie,  Idslieh  in  800  Th.  kaltem,  85  Tb.  koefaendem  Wueer,  6  Tb.  korknles 
Weingeist,  40  Tbeilcn  Glyccrin,  ^nüfi  löslich  in  .Aelbcr,  unlnnlich  in  Chloroform.   Di<  lÄ>«iii**^ 
reagireu  ncutrnl  und  fluoroscacit  nicht.   Es  ist  da.^  nm  häulipU'o  verwendete  GiiBiufdr;^'^^ 

Vilules  de  sulfate  de  quinine,  Pilulae  cum  i;ulfate  quinico: 
Cinttinnm  lulAirieiuii  1,  Met  q.  s.;  f.  pit.  10.  Pb.  Iian^. 

Sirnp  )•]■-  >ii!f:i1f^  de  quiniiif: 

ChiniDum  sulluricum,  Acidum  sulfiricum  m  0^,  .^qu»  desUllata  4,  Situpii» 

plei  95.  Pb.  fran^ 
Viaum  Qninin  i-  ,  Wine  of  Quinii-i  : 

Chinlnam  sultunciim  1,  .\cidum  citncum  1.5,  Vinum  AuruiiUi  4ÄS  ccm.  Hr 

Cbioinum  bisulfuricam,  C2oUmN2Mx'Hjö04'7U|0.  Weisse  gianzcode  Pmar«.  Mi' 
in  1 1  Tbeüen  Waiuer  und  io  89  Tbeilen  Alkohol.    Die  LUsungen  rMfiten  saser  und  nt^ 

blaut  Fluoresrenz.  Die  Kry«.tallc  verwittern  leicht  an  der  Luft  Als  l  i>  lit  lösliches  l'r»??*"» 
i»t  das  SaU  vielfach  im  (iebraacb.  Aus  dems.^lbeo  Grunde  empfebl&Q  ^ch  besoodm  ärft^ 
eatane  lajeetionen  das  chlorwaaserstoiTsebwefelsanre  Sals.  Chiaini-m  b;rdro<ebIer«>< ' 
furicuin  J!_,\_<",\HCl  ir;S<>4  3IU),  das  sich  in  I  i  gleichen  Meogo.  Wasser 
diis  aethylsohwcrt  l>aurc  Saht,  Cbioinum  aethylcsulfuricum  %.  «ulfoÄ«tb}  JK«f 
C»H34N202  -  OtOnSO^.  ein  weisses,  üchw«!  krystaltisirendes,  in  Wasser  »ehr  leicht  Milid^ 
stark  hygro>ko|)i^rhos 

<^hiüiuum  h}  droohloiii  utii,  <'_,„Ilj|N\.()j"  HCl  "  2H2O.  Weisse,  nadcirTmijf  Kn-'J" 
loslich  in  84  Tbeilen  Waiser  oder  in  3  Theilen  Spiritus.  Die  Lösungen  sind  farbioi.  afotn 
ebne  Fluoresoeas.  Bs  teiobntt  sieb  Tur  den  SuUat  dadureb  aas»  daas  es  kksbtcr  Usli«^  *•* 


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—  631  — 


€Mai4riiiiBiui] 


Magcü  besser  vertragen  wird  und  mehr  Chinin  enthält.  In  Kochsalzlosung  wird  es  intravenös 
injicirt  (vergl.  S.  689).  Für  subcutane  Injectionen  ist  auch  da-f  Cbininhiimstoffhydrochlorid, 
rhininum  bimuriaticum  carbamidntum  empfohlen  werden.  Dasselbe  bildet  lange, 
blendend  weisse,  pi ismatiscbe  Kr^-stalle,  die  sich  in  gleichen  Thailen  Wasser  lösen;  die  Ldsungen 
sind  leicht  zenetattob. 

Tinetnr.i  Qtiininae,  Tincturu  of  Quinine: 

Cbiiiumm  hydrochloricum  160  grain^,  Tinctura  Aurantii  1  l'iut.    Br.  ?h. 

Vinum  Chinini: 

Chiiiinuiii  liydrochloricum  5,  Acidum  hjdrocbloricum  2,  Saccbarum  750,  Mel  depa* 
ratum  500,  Cogoac  300,  Yioum  album  4000.   Die te rieb. 

Ghininum  hydrobromienm,  CMHMNtOa'HBr'SHsO.  Farbleee  glimende,  an  der  Luft 

besten •liiT'-'  Nadeln,  geruchlos,  löslich  in  in  Th.  W.ns'^cr.  3  Th.  Alkohol,  ß  Th.  Aether.  12  Tb. 
Chloroform,  ziemlich  leicht  in  Glycerin.  Ks  vird  namentlich  bei  periodischen  >jeuroscn  und 
bei  Intermittens  hysterischer  Frsaea  empfoblen,  da  es  geriDgere  Oerebimlersehämmgea  als 
widere  Praopnrnte  bewirken  soll. 

Chininum  jodohydrojodicum.  Diese  unter  dem  Namen  Ilüra^athil  bikauntc  Verbin- 
dung von  schwankender  Zusammensetzung  bildet  dunkelgrüne,  metallisch  glänzende  Krystalle« 
dif  in  Wasi^er  unlöslich  sind.  Es  vt  rcini«^!  Jie  Wirkung  von  Chinin  und  Jod  und  wird  in 
Salben  b'  i  Milzanscbwellung  sowie  in  i'Ul'-n  bei  haruäckigcr  lukrmittcns  angewendet. 

Chininum  arsenioicum.  Weisse,  amorphe,  in  kaltem  Wasser  schwer  lösliche  Masse.  Es 
vird  bei  heruntergekommenen  lodiTidaen  und  hartnäoki^D  IntermitteDteo,  bei  Geisteskranken, 
sowie  bei  Mit,T;Ktit;  i^mpfoblen. 

( '  h  i  n  i  n  u  tn  c  h  i  n  i  cum.  Wsisses,  itt  Wasser  leiokt  Ifisliohes  Palrer,  daher  m  mtbetttsiiaii 
Ii\jectiooea  verwendbar. 

Chininnra  saeeharinieum,  ein  Gemiseh  aus  64  Tb.Omim  and  86  Tb.  Saeebarin,  ist 
«III  weisses,  in  WassiT  schwer  lösliclu-s,  nur  wenig  bitt>T  schmcckeudes  Pulver. 

Chinioumsalicylicum,  CaaUaiNaOa' C^HcOt' BaO.  Weisse,  lockere  KrysUlle,  in  kaltem 
Wasser  sehirierig  1«s1idi,  leiehter  in  Alkobol.  Vereint  die  Wirlraoir  beidM-  Bestaadtbeile  «ad 
wird  daher  als  Antipyretifum  hei  Typhn«;  und  bei  acutem  Gelenkrbeumatismus  empfohlen. 

Chininum  tanutcum.  Die  Zusiammensetzung  des  Fraeparats  wechselt  nach  der  Dar- 
stcllungsart.  Die  Ph.  G.  Ol  verlangt  80—88  pCf..  die  Pb.  Austr.  VII  ca.  20  pCt  Cbinio. 
Ks  bildet  ein  gelblich  weisses,  amorphes,  geruchlose.«»  Pulver  von  sehr  schwach  bitterem  und 
kaum  zusammenziehendem  Geschmack,  das  sich  in  Wasser  wenig,  in  Weingeist  reichlicher  löst. 
Die  Lösungen  werden  durch  Eisenchlori  i  Mmscbnan  gefärbt.  Infolge  seiner  Schwerldslichkeit 
wirkt  es  schwächer  uml  lann^samT  w  ie  andere  Praeparate,  gleich7.eitig  auch  adstringirend.  Es 
ist  als  Roborans  und  Touicuni,  hei  elironischen  Diarrhoen,  Nachtschweissen  der  Pbthisflter,  Al- 
buminurie, Migraene  und  Keuchhusten  empfohlen,  bei  Intermittens  nur,  wenn  gleiehzeitig  pro- 
fuse Diairboen  vocbanden  sind.  Die  milde  Wirkung  macht  es  auch  für  die  Kindezpraxis 
geeignet. 

C  h  i  Q  i  n  u  m  V  a  k  r  i  a  n  i  e  u  ni ,  Cj,H24N202'  CsHioOj"  Ü^O.  Weisse  oder  fast  weisse,  perlmutter- 
clänsende,  schwach  nach  Baldriansäure  riechende  Krj-stalltafeln,  die  sich  in  100  Th.  kaltem  und 
40  Tb.  kochendem  Wasser,  in  5  Tb.  kalten  nnd  1  Th.  beissem  Alkohol,  nur  wenig  in  Aether 

li'f'x  ii  unfl  sauer  re.igir<-n.  !!s  i>i  als  Antips  r'-timiu  un'l  Anii>pasmodicum  bei  Neurosen  \fin 
periodischem  Charakter,  Kardialgicn  und  Uysteric  empfohlen  worden,  ohne  dass  ihm  ein  be- 
Minderer  WerOi  lieigemessen  werden  kasa. 

Chininum  f.'rrn-eitrirum.  9-10  pCt.  Chinin  unä  ?>0    ?i2  prt.  KisennTvd  enthaltend. 

Glänztetidr;,  <lurelisehcinendc,  dunkelrothbraune  HläUcben,  in  Wasser  iaugsam,  aber  in  jedem 

Verhältniss  löslich,  in  Weingeist  nur  wenig.  Schmeckt  bitter  und  dsenartig.  Es  ist  tor  Lieht 

fesehütst  auisabewahren.   Verwendnng  findet  es  nur  bei  Cblorosa  und  NenralgtcD.  

numm. 

Cbinitiidinum,  Chinoi'dinum ,  Chinoi'di um  Diese  Namen  lassen  vcrnmthen,  dass  es  sich 
um  einen  einheitlichen  Körper  handelt,  'las  i^t  jedoch  nicht  der  Fall,  vielmehr  ist  die  gclb- 
bis  dunkelbraune,  harte  und  zerbrechliche,  harxäbnlicbe  üasse  ein  Gemenge  verschiedenartiger 
Sabstanzen,  welche  bei  der  Darstellung  der  ChtnaalkaloYde  surückbleiben.  Je  nach  der  Fa» 
bricationsart  sind  mehr  oder  weniger  amorphes  Chinin  und  ChinaalkaloVde  in  ihm  enthalten. 
E»  ist  unventändlich,  weshalb  es  in  die  T'h.  G.  1  aufgenommen  worden  ist  und  sehr  verständ- 
Ueb,  weritalb  es  in  der  Pb.  O.  III  fortgela.<?iten  iit.  Die  an  diese  Substans  sieh  knfipüraden 
Krankenjjrs,-hichten  entbehren  deshalb  ( im  s  W  rthes,  weil  sie  nur  auf  das  damals  ani^i  - 
wandte  Praeparat  zu  bezieben  sind,  während  die  Zusammensetzung  der  beute  in  den  Handel 

Sebfvehten  Waare  «ne  gaas  andere  ist.  DieWirInmg  ist  allerdings  eine  dem  Chinin  ibnUdie^ 
a  aber  r!as  Chinin  nur  in  d-T  ri^htii;  an!i-' wmi'lf.-n  D..>->  srino  Wirkung  laigt,  SO  ist  die  Un- 
sicherheit des  Praeparates  ein  Uindcroiss  für  seine  Anwendung. 

Tinetura  ChinioTdini: 

Cliinioidinum  10,  Spiritus  dilutus  S5,  Acidum  hydrochlorieum  •'>. 

Aehnliche.  je'lo.  h  alkaloYdreicherc  Pi .i'  p  irat'/  sind  das  Chinctum.   Quinctum,  durch 
Fallen  des  .\uszugcs  von  Cmcbuna  succirubra  mit  .Natronlauge  hergeätciii,  und  das  Chin iura, 


Digitized  by  Go  -v,'^ 


fPUaloTdlBura 


—    «82  - 


CkfaiMr] 


ijnintani.  t^u^niue  de  l^»barrar]ae,  v«]chrfe  durch  £xtnictk>D  oiiMa  (jemiiebei  T«»  Cbina 
rinde  und  Kalkhjrdnt  mit  Alkohol  gevoiuien  viid.   Letatma  krt  BotaullMl  im 
Vinum  Ohinii.  Vinum  Quinii: 

ChinlUB  4,5,  Spirih»  SO,  Tinam  «Ibna  vi  lOOa  Beuchardkt 


CklnoUa.  ~     '  I     •  wirft  I84S  nicnt  no  Qeflikrdt  beim  ivkineUea  tuo 

B 

CUais  init  Artikali  <rlitl<«».  i>ptter  «oaiUtlrtr  IIo<b*iib  wim'  IdcntiUt  mit  ÖMr  nn 
Rang«  im  Anilin  |p*hiDde«f!n  und  ah  Leuknlin  bcKirhnetnn  Ba*p.  Rt  ist  ferner  ja  Thicfil 
nnd  im  Skinkiiblenthe^  varhnnd^  ahvIo  im  .^tuppfett*.  riitem  Nebenprt>diirt  der  DentilUUoo 
von  l^ueckiilhrrenen  in  Idria.  Synthetitch  erhilt  man  ea  nach  Skraup  durclt  Hrhitom  von 
Anilin  mit  nivMrin,  Nibvlieiuid  irnd  MMcstrirKr  ScIiweMii««.  Sola«  CowtlnrtlM  «rt- 
<|pri<kt  nMh  der  hnUfen  Avftanui  (inen  C««pUnc.  biaMitad  «w  thn«  Boiwl-  mt  dm 
Pjridinknn,  di*  iw«l  Mnaebborta  KonlUMUrfbUia«  gtadatui  bnbni;  «  «taiitnlw  ia  da—ilb«» 
TerfaältniM  zu  Nophtaiia  wie  P\r((lin  xu  B4aMl.  Cbinolin  ivt  in  rr-inem  ZuaUnde  eine  färb, 
loM.  be«eir)icbr.  ilark  lirhtiirarhead«  Ptitaaifkait  ram  Siedepunkt  ÜB'  bei  TM  mm  Dtmi, 
die  in  t^inem  Kältefemiscli  aiu  fnter  Koblenadurr  «ad  Aether  &u  einer  wniMoii  KrTatnlloinne 
enurrt.  Oaa  ipedlisclie  lirvitiit  iit  =  I.IOBI  bei  0>  I,im7  bei  W.  Dta  Cklaotln  Ift  Mb 
bvpottopiwh.  Uwt  nan  et  längere  Zeit  üli«r  einer  Stiial«  alt  WHMr  Mabta,  w  (rbt  c*  ia 
ei«  nvdmt  (°,n,N  -if  \\,n,i<  über,  du  >ioh  Ixl  Blutwtmo  UdliL  Beim  Durddtiten  dimi 
ein  KlUbrnde«  Robr  rrgieht  m  ft-lti^)\ittn\v]  tjaFliA'..  und  Brual:  dasselbe  )9*DiaUnolTl  <nt- 
 -  ■  -  ■  ;  jjrt" 


nltibt  aiKb  durrli  Eriittien  mit  Ri'bitcivlrhliirid  auf  940*.  vibirnd  beim  ISrbitnn  mit  '. 
oder  durch  Einwirkung  von  Sauentnlf  auf  ein  erhitates  Uemiaefa  Tua  Chlftolla  tmd 
)'hlorli;dr>i  liel  lirgrtiwiirl  i»u  platinirtera  Asbest  du  iMaiire  ■•DtehlMiyl  «aMakt  8i  nt- 
blndrt  Hch  mit  Alk  ilibisullitvu  lu  lei<fat  K-ilicheo.  kry«t*lliiirt«n  Ttcbia4ra|ni.  hfaar  aüt 
Jodoform.  Von  rhrom9iiuri'i;i'mi*<h  «ird  nur  «A*h«<r  uag«grtffrn,  Kaliumpflnaaaitmnnl  «ijdirt 
in  alkalischer  Li<»ng  lu  Koblrnünre,  Aninviitak,  Oiulillare  nad  CItiaoliaaünre  C,HsNO,  Die 
Bas«  bildet  eine  Aninhl  gut  krrttalltsirtRT  .Sal»-  Sie  bat  nntiprirtiscbe,  nntisefitiacbe  oad 
antiaj'wtiüclir  BigenicbafteD.  Viele  AlkaloTde  sind  als  IVriratn  des  Cbiaolitts  «der  seiner  Bo- 
nuktfen  aufxiifM'Mi'M  »MBaEL. 

Rinf  phiun<ik»<]vni<niirlii'  Mirknnt;.  nelche  eine  AnaakI  ran  Cbtnolladtriratni,  wl«  Anal- 
fcn*.  Vctip.riiii*,  niaplitt.otlii ',  Kairln*,  Oreiln*,  Ttiallla*  uaMkiHMt,  kaaiBt  d«ia  CfeiHÜn 
selbst  nur  ir.  Uii  lirinktrm  Usümi'  tu  he>,ii>i,  in  (1,3  — (XS  pnMcntifHr  aiawif-iiUMhnliMbir 
Lüsung  au|,^«rrudi-t.  fiulniA*-  u:hI  (c.iltruntfswidriicc  Kigcniclufien,  obne  ia  dieser  ConatubatfM 
die  Verdnuuugvft'mii'ntr  xii  hf<intT:irlittfn*u.  Inn^rlirb  gniDnimeo,  i«i(t  M  wtelfe  natiajiv- 
tisrho  Wtrkuiii:.  ruft  nbrr  lmh\  N.insci  und  Krbredien  btrvur.  In  ftittmn  Domo  trirtt  es 
t»ii>fh:  dor  r<u|  rrlul|;i  durrh  Lähmung  dt«  Allimiing»orn<nia»  IVautst  wird  t*  nar  a«A 
kusserlirh  als  Mund-  und  '/,4hn«uwr  in  ll.i  pn>r  lilisung,  fertinr  bei  DIphtkerk  ra  Ptntdangca 
f,*!  pCt)  nnd  glelcluritip  als  <iurgelwusrr. 

Von  seinfu  iMlxrn  ist  da>,  IV^at,  HTdrv;<bkrat,  julieylat.  Tannat  aad  Tartral  geprüfl 
«Orden  Biifall  hat  nur  <lu  t'hin'>lintartrat.  forhlni«,' gtäniende.  ia  70 — 80  Tb.  Wasser, 
IM  n.  Alkiih"!  rnlii  li"  Nid<:ln.  gefunden  Ks  wird  in  Dumh  ron  i>A—iA  aubnula  Of- 
Ikb  in  PulM-rf-  rni  nl«  Aiitipvrtlirura  bei  Typhus,  acutem  Kbtunatlniat  uad  PbtUiii  (>' 
r^rht  In  ifi  Kiu<i«rpiBil>  »I  stlnci  pfHfcnalatilinlidhen  (■VKbmMfea  arfW  bat  iater- 
mitten»  erapfühirn  vordren    In  icriiH«rfeu  l)(><*rii  «irkl  "s  aio  diinoHa  loiiacb. 

«u 

Ghbiaa,  n>nic.rliltics,  CJI,ll^  _       j       |      ,  »nl  Jnrsa  in;«sl>is  im  amllu  isll  KsUaaUcknassl  «Asaa 

K*  UUH  t^dlsvll«.  Wl  114*  »ekMlHnfo  Ss4«lli.  >»>hn<il  »Iti  Mf«<  MkM  Wi  sssahl»lk«l  TeBTtrsSu,  Pe#l> 
•raliakssj,  Irt  sbtr  nl«bl  «in« ;  IM  «Icli  Ulflil  i*  Wlwis  Wum«.  MaUl  saS  MWr  Hsallsk  lfl«kl  Ii  ' 
Uanjln.   Iilr  sm^wiisi  LAxin«  fblil  iIi*  lUsl  Srsirs        it»hl  liit^l  in  Hy4i Ullis—  «k«r. 


DImmIWs  l^illrs  •kIj  t^s  J*s  k>uL^ii***Mi>4>fvB  iui  ii-j|aslit«an  B«iks  fcrtk  XnsU  ssvWt  WHlr^ 
•tofstiM,!  ,1»rsk  t«'l  At^W"  Ss«M«l,ifl  «1,  .>i,J  f «41  I.-Ci'lni  tu\  Jlr  l*lil>-rf«  ImI 4Mi  w»kn«  CtlsMes  In  t^fsstaJliss 

fHlMllss«  1:1  ti«  Hirr-  0"  E  >  k -i  I  /  IUait.wk«u«*  I  t%  «Isurffr.    BwSj»  im  kaWr  wsIwUsss  niaisi 

da«  .  V't  '                       ^  Hi'l  •Uif'siM  iMluivrkiBAiBffes.  Die  Clitosas  kSssM  «. 

w>  a«n  ri-  ,  .  irrt,  .lli'fi«  lU^.Uli,«  -ra*)tr»  «f««««;  Ml  MsMnIls«   staUl  ■■■ 

■i«  as<  4*n  J    I  Hit'  «litl  ■SniiliKb  l*AbaA  ^wtttU  —  wM  arib  «4*«  ssBI  »- 

hUMfW  ut,'  I'  M  u  7  .tt|>frttii  Mws*  lachliif.  M*  hssllaaa  4Ma  «las«  slaekialss.  a«ni: 
islsavis»  A«rsr^. 


[nfaiwuti 


-  naa  _ 


rhinotoxtn] 


WmmI  winl  ilarputi-lll   iiii."   Kali<iin|irnMulfat  (iV)  umi  <>«yr)iini>liii  <°^>)  in  Alko- 
M  (120).    |)«ir  rkemisrlii-  l'rurn»  M-livinl  nch  f«l|{ni<lmiiaa»ni  lu  rolliirhvn: 

»H-,H,N  i>H)    +      K,Sl>i      =    äiC.n.N  oaijKi     f  11-0 
Oiycliioulm       KuJitimpynyiuIUt  l'hilMual  Waiuer 

Dm  in.  Waxucr  Irirht  liWicbi-  l'racpaiat  «orle^  »ich  hp-ini  Korhfii  sllmiihlirh  lu 
UTUtralrm  Kaliumxulfiit  iiim(  nruirnlctn  iKyrbinolintilfnt. 

Iii  iler  l'raii»  i«!  iliew«  itrw  Anlini'plirniii  liivhi-r  nur  wi'ni|C  :inp-w«Hlrt  nnnlm; 
d)<*  Wf-nip*«  mitp-tlivitlcn  K'-Mill.iti*  sImt  t.-iiiti^i  nirht  tin|Ciin«tip. 

So  Iwrirlitcl  Osti'rnianii  iibtT  Jir  ii>rtrpfflirli<'  Xmifitlliirkrit  il--.«  Mittels  in 
drf  (irburbdiülft*  und  G\tiaekolt>^i^.  Atigunflirii  vou  M^iiMMi  irittm  l»jikt4TiritJi*n  Ki^ii> 
KbaAm  Isl  ilxi  Cliinmo)  vollkcHnnuii  luipftii;,  »clbst  M  iiitrauti-riniT  Anwmdnn; 

Zu  AumpQluiip'li  der  Scheide  und  d<^  l'lerus  wlhrepd  n-!i|i  lurli  der  t!<rliurt 
tinil  Lflouiigeu  Ton  1— 'J:  liK>>  mi  ver»i'ndeu:  »ie  iuim'ni  »onKihl  d<-<inflcimtd<',  nie 
•InrillglKfHle.  «ii-  iitV|itiM'he  Wjrkun;;eii  iiud  sind  di-lialb  l>e«i>iider»  li<-i  atiMiisrlirii 
l'tnwhluningrfi  und  bei  Klutunüefi  tos  \  erletiunpcn  dea  (■euikilcaDülü  von  f^ro^nu 
*»rtbe.  Kbeiuo  vortrofflirh  benihrte  »ich  da«  l'rneparat  bei  puerperaler  Bndii- 
mriritia  und  bei  putriden  oiler  M>ptl<rhen  AlMirteti  Kodlich  eijjneQ  -^eb  Cliinoiiol- 
lAiu^^en  ^n<  biDitnder^  pu  tut  IhTlr-aeiung  v«n  Diuiiin-  und  SrheidensuiHleD  \nr 
nd  «Urb  lief  N»ht  <lrr»elbeii  In  der  <iyn.ielt«li>pe  Siidet  lix'i  Chinrwil  tunich^t  An- 
wrwJuni:  «n  reiniiferolen  oder  ib*f<4idori!«)reiulen  Aiwwpülun^Pfi  der  Vacina  in  tUtideii 
der  Patini tiimen.  fiYner  in  Alikrkt^tT^i,  UIk  lOpnw.,  I.A94int:en  xur  ltvb:tndliini;  vnn 
ftmidiatarrliea  aller  Art,  mit  l'laifair'iwlien  Sonden  in  die  l^tcni^lWihle  gebrarbt, 
!4daBii  zur  Uebaiidltmi;  v<in  KiHKirrlidiHcber  I  retbritU  und  vor  Alli^n  zur  NachlH** 
kudluoK  t<»n  Abttce^ibnblefli  in  Forai  vou  <  1iiniiMd|rue,  «rblieMclii-b  rur  t>4^sinfrcti<ni 
in  Gmiiallrat  lu!)  vtir  allen  k>  na('kido;;iM'heii  <)|>eratl<iniii. 

AI»  Di-MOfirieii-i  der  HliHb^  >cli«int  da«  Chiniwul  amlereu  l>e<>iutii'l>-»lirii  inrbl 
nwbiusteheD  Wenn  ei  auch,  nie  alle  .Vnliwplira,  auf  die  verM-hiedeiieu  Mikroben 
nirhl  ^lelrhniSHtl^  wirkt,  mi  iiit  doch  •«•ine  autibakteriellr  Wirkung  beiuMKlerH  geKni 
die  w  häulij^n  Kitennikrnb«'!!  eine  recht  lufrinlenstellende. 

Kin  li'belMand  ile»  l'raeparafe.  I«t  ilie  ^Scfan  9rzun|;  aller  nicht  iMl«r  Dur  uiif«'- 
uü|7-nd  vemlrkellen  ln»lTninenti' 

(^■oloxfai  virl  das  mervt  von  U»tcriiiaycr  tkn-jp^stelltr  Dichitiuljrlindiiiielbjrliulfat: 


nouibt  wird  grvnmt«!!  dan'h  linttlndiin'»  Krhilzea  Tt>n  a-l>ictüiifrlytin,  ^i^HijN'j.  mit  «Icr 
bfrtcba«trn  Menge  Schv^irlüurr  and  HcthyLklknliol  auf  190"  unter  Drurk.  Diu  Prarparnl 
hildtl  farbluK.  4111  Liebt  ikb  /Huch  Uild  gt\h  fäHiriide.  »«far  liiltrr  srlincrkendL'  Xjdelu, 
4tfr«  itrddnntt!  «iuM'ig?  Lü»udi;  blauvioletti«  Floorettoefix  xetgl  iiiid  mit  Alkilirii  eine  blut- 

ChixKtUiiin  «iirdr  von  llop]it--Scy tur  auf  lein  ph>>lulv£l<irlics  Vrrbalteu  ifirurüft  und 
aaf  4xnmd  di<3*rr  Yfptufbr  nU  Krsktx  fllrCiiw«*  •'mp4oltl«-ri,  dw-li  M  c*  hlnhvr  uiclit  iti  >hu 
Artneitrliatx  aufut^Jinraiiim  vnrdm.  Hri  KruKrben  thtt  nach  luj>''^tio«i  \ou  0,.'i  mit  ('biiK'to\it( 
aicb  <tn  16  MtQuten  Ltihnuiig  il^r  (fcummten  KöqirniiUAruUliir  nuf.  die  Kntpiratinn  wird 
■ngllBiariK  und  Inaipamer  und  hiirl  schltrfilifb  kuix  auf.     S*rh  cini£cn  ^«tuiidrii  Iwginnl 

TUcr  %kh  «rliokn  und  itt  uiu'h  '24  Stunden  «ied'T  vidUtamlig  nunter  Au<h  I)o>rn 
HD  10  tt|{  wurdtfi  um\\  vcrtTAxcrt.  dncb  i.-rfoUtc  bei  dicK-n  ilit*  toll»liiidi)i:c  tirutf>utit; 
«Hb  eialj^ft  Ta|p>b.  Warnibliit^r  rrwi^ro  ^ich  aU  «•xfitlii'h  •'m|»!iiidlii>h<r  B'  i  M-iUM-n 
tr«t  oacb  RiupritMDf  roti  1  — m$  drr  Tod  nuuiahmftb^N  inar-rhalb  10  Minuti  n  t'lrj;  k^i- 
■tatbc«  von  i  hg  saeh  Vrnil)rvt<'bun2  tmi  ^)  mg,  wabrrnd  untr-r  10  tut  burb  kriif-  WrfEit- 
(onpinclieiBiiDRii  benbachtfl  wuri|>&.  Nnoh  toiitcben  I)<i'u;d  tritt  nurh  bei  Kinir.<'brn  und 
(benu  bei  Huuden  dn  Lühtnunx.  <un.icb»1  d>-r  Nnokrnniutk-fln,  n»rh  1  iV— 50  Minuten  ein.  da» 
Thcr  ultfft.  die  Itrspiratiitn  wird  xrb«Hi:h*'r  und  mübuiner.  drr  l'ul»  xunacbst  be^rbkunigl. 
•yiter  lanKum  und  Urin,  dabri  tntt  KoUt-  und  l'iibfiitkcrvDf;,  ruwrikn  aurb  ^(>cii-h«lSuB» 
ni   Im  Laufe  der  nirhKt«^  ^tundr  tritt  Ohnlung  t-iii  odrr  p<>  hri  ^'**^ttn  Uoitn 

vttr  kundauemden  toDiacbco  Krämpfen  der  Tod  tnfolf«  Lükuiun^  der  lUsptroüoiismudcolli. 


[dilnnlo^ln 


—    WH  — 


Wir']  iiiich  lUm  AuMetMti  der  lt«spir.ttiaD  M>fnrt  die:  küatttiebr  Atfamanc  eiagt^XaUi.  u  gr. 
lingX  t»,  Am  Thirr  bei  »OSkt  ti'dilichrn  Dokd  am  Leb«&  zu  rriulteo. 

OkäSt. 

CbiM  m.iik  ««.l  mW  Uli  it*«  n«ur  Mit  Bltonrk««  W^uMlfaiK  wlMtnfra  ItKwel  datck  Bl«i«ui|t  sa^initL  Mt 
i«t  liulwk  -.m  Vium*r  nJ  AI^ImI.  ulAilkb  in  JUUw.  MU  E^MeftlofM  «tr4l  m  rlar  Jiiriktlrt«M.  «it  Ai^ 
■nat«k  «iHr  Vom»  ri>^<it(.    Bm  VM*»«»ft  «HB  All»1ttii  «d»r  Knl*ii  kkwlilrt  <if>  ÜMmbiff  Ki>«k»»  ■» 

eriioxL 

('klSOISrotk«  C^Si»/.*t»  UtX  MA-mtnm.  p»nt*ui»»  Hart,  kmnil  i«  i'r  Hiailr  v^n  Vktu*  mut».  •«  «wl  >»faiihl 
liiert  M  ^n4*fcM*HlDtflu•• 

SP. 

CkltlAViuiitr«,  r^tUik,  ..kt  Cvl^üw  Mn^jfH.  »ma  klfiM»  .Vai«kb»n  lw«taU»4M  Pulwr.  Mh  1»  4«  !■>■ 

»II  Ulla  «Iran  Ii»  Kl  lalAaUrk  in  VTuifv.  ««^ir  ««nt«  U«lifh  tm  iorb«n^  AIUM  m«  KkMHM«  l«it 
•Irfa  iHn«i»Mi  MXt'  •'!>  C«d*n.  ^«hb*  drrvn  ■kuiciUl  si  ■illip»».  nuA  «vrd  i— «»n  Lw— nfwi  Uni 
t^ttnn  IM  «ti»r  p>Ufii.:..i  in  Anotr*!  AHl^r  IrvrVt  IMxl'i.  VoCif'-sntn.  ^1"  ut%  A^tki'i  *«  Ht4tU  In- 
•Ulll*tr1.  crniK.  'Ii-<l<  K  ••(•r  Unfvm  tiM-%  |wU  d>M»  «{»xlfr  in  4u>  |^U«nf».  iinlli«IwW  N«4lkaLM. 

Sbar     Mir   l-t    iP/|.t*.!t<  h.  >  I:  ErlilUoa  «kf  SMr*  tntfllU  *m  In  EalünaMr«  unl  BnMlchioawwItr«.  1» 

»Hai-u  Viiiiclll  j-ui  anUr  HtMBB|(  T«n  I»klNi»i|>t.  kncUllMrtar  N*v««lHr«  qn4  in4t«*(«»(#«.  kniUIk- 

alrlf«  rhltii'tfli  KIM  .  ■  .  «  aH«jC4.    t^Uunm  ia*  m«  FufaibC  dar  «il  0sr4rtMiH^U«la  ■•  wayaaonr  Uaaif 

«P. 

<%hlOir|t«  SXb»,  r.tt^rv  tiM  mwa  «Aar  mWpmIi  giAUrW.  aprtAa  MMa».  Im  Wim  Zanaa-fc«  aw  >Uri 
•IcltliWka«  rul«>«  bafart.  fttilal  «tfb  in  4f  Wtntm  TUÜf  fa«  T^O*  0««l4anUIU  ^«4tlD  n«  ria» 

*^Mtm,    0^  i(t  I»  WtM"!  «alBalärk.  ta  W«lnf^«t.  JUlkrr  ni»l  »fcpvnirva  Altali*«  U«lirli  illa«ali*rt- 

sr. 

illlMfln«  r^Bjlt,  »ir,  I  „H.,4»„,  «-«UtttaaiM,  auch  CblsaTsbiltur  ginma«.  »(ii  krTalalliaia«iaa  Maat  «ai 
itUM.it  U4i^r*M  iJi^r^taarL,  ia^l  knIi  »  falaeW»  M<1  «eMta  Cktt*n»4«a.  Winlm  ia  all«»  Tla^Vk  4ffl  ff 
Jftia  raltitirt«n  I  liioa  TtlKafB.  famr-r  I«  4ar  TintantlShnirwl  |Bi>nhat<|)i  Ra  lat  fMt  «»Uallrll  In  kala«*« 
1ra««rr.  t«hr  »fkn^r  >l*lira  a  Ba«ul.  thlarUara  unt  »h^lm\mm  JlaUar.  UMhlw  t»  iHdlanla«  Alkabal.  4a» 
«a  dar»h  HacMf  tu  t^ittrrutwm  ßehktt><l**B  i^aflllt  »miI,  ••»"■•il       »«r*  «tkrkrti'*  Atkulxl  in  llf  .t»^  :»*Wb 

M«hrttUlli*lrt  an!  atx  *oD  M>*  hall*  Va>ntss«e«n   il-  (nanurtlr*  llua»'   rirX  «haabiltet    K«  ul  rxkla- 

*r>^r^<t.  Mll  hirtll  tfrttlbrWr.  uksv  HukuB«  aaf  >' a  L I  i  n  K  '*<-h>-  l>»>ta||.    In  Vumln  IM  r>  licb  Bit  arMfr- 

(nlt-i  PuIm  unlfr  ICi;tv|>kfNbr  '««  Ki4l>-ft<il]rd.  IHirab  SalaaMn  i«  aUabcAMWr  IA4bC  MrAlll  IB  rbmta- 
aklirx  Hlrl  Xarek'r  rlilnattt. 

-•Olai'Ti»    la*  «Tfb  t  tt  iB  CcrratainAra  |i»>|t(,  Invlkfiiidtt  aMi  ttrMbBta«  ABaM  im  8cbavi<«n.  «Ii«  «itri 
r^fa  IIA'  <rhii.4(«B  in<l  rrf  bUtrahan«  alt«l.    K«  l<l  b«M«lkb  In  t.U0»trm  iatWr  an«  KaalfaaUar. 
•ahr  l*U'\t  t<i»1irb  in  at»<^ji«n  llkcbal.  am  6*m  >aeb  «bar  narb  ainipar  Xail  aaw  TarblnAinK  *un  Qtavra  10J 
*■■  Uttattatitt^:  i»  KnO.Or»  ftba<bai«al.    la  YllrälM  Wat  tt  »itk  ait  «nYW«  Tuh*.  Ü»       Jk  Ltfl  ktftakrUb 
vinl    In  ahrvtti  TtrkUl  —  tlfb  Rini  «lf>  a-CkWirrtn. 

sIP. 

l'MüArlBnMkfrr«  irbiii.  T 

|pnlDi*L»H  1»  E&M#raUr  in  viaN»  Mtbat  brp^kof i*rhaa  (IIbm  pm  ib4  4«>allltwf,  «a  IblitaB  M«B|i>B,  «na» rvali« 
Imi  Rr  drrki  f«tlil>    |-ttl>  *^  «•«'Ii  Liabrttaanu  —  wfa  On4aMBna  —  «u,\'-.    Kr  ial  iHlieb  n 

«\«i>1at*tt  A>*la>i    l>*i  ti— fhn»f>k  «1  «nfBM^  »baa.  kiai«rka>r  itafk  biU*r    XM  iMt  «mMf        «'fc  i»»'*» 
hifliUlii  tau  Hiuifii.  aaabi  ci  ««mlbran.  iu<k  rafanri  ar  in  dar  UiU*  FabllBf'atW  Ltan«  nai  Uaiavt  Ht  Ml- 
yaurviar.  <irl  iHslatar«.    Kr  iMMK  «In  krfaUHUIrlM  TVIftMfat  •«  bllAan. 

sr. 

^kl*€arrA  1,.   »attum  1>fiia  dn  CfllarfaB.  Lhi'ir utraa«.  ■««•■••eWat  4iircb  <ia  «M- 

«MBlpi  Prarkirick-T.  4»rr«  CuM>  an«  MM  ^wkMbNtal  bmbUncvadrr  UUf*  bafTt#v*R  Hit  8M»ri«alla«. 
thf  r.-*  iMfMl'  <i»»r^ft>MWB  AriM  M«4  fcalAa,  Tb.  «iadan4>  Staftacba«  mil  bAarM,  fkiBaaaAa»  BIlUcn 
UIp4  \Untm^  «riaaa»  Ml.>>i.rr«rb|«A  (TL  —  6 ob« o« It« C r rt  l'h.  lafViikta  J««|.  bla  S  M  bMb.  im  WaftlM*M 
■N<  «a  dan  XMa«  n<n4B>  Unirtm  «ad  4<m  fctllabfn  XKIanarlk«.  Itr«»rt  Balli  CalB«a*  fl.  Pahlaaia.  Ck 
■  nvatfBf  I  HaitiM  tal  r>i.  daBalfalia  Marl,  ia  BaMtiaii. 

M 

rUoCMSTMliarrt  4^11^1,.  t^uii^l  nab»n  Clljrk'iaa,  van»  l~al»«l»*  »H  i*r4llBatfr  !*alul8rp  fakaabl  *iH 

IKlELDniL 

rkhnt^riiestin,  ii[  m.»  irr  Xfifuti*  a»*^  ri«U/u  Tfrvl^atb»»  «af  dr«  Iati4a  d»*  gr|r<k»Ak»»  Aiafclt*» 
•trft  «okl  la  fljrlt-1  t  n  r  tm  »4  klar  oAar  aarh,  *|t<0*tcbl  la  fwHg»  wm%^  mrgftHif^  KlaauaaJaat 

»t^f  Uiimr«  Aurtcaaki»!«  |c«IMIi1.  |[faBllcb|:«lb.  «in  kuaifaitintr  OMaiaUba,  Itrpaatia-  uad  laacbakartif*« 
itrh  «ni  MaatiaUalir«  f*-««nbafta>H  Qr^muk.    In  Aftbaf  m  rt  YiAfUadlf  Ihllth. 

OP. 

rklriCBalbaii  sUlMaBh  l.evinMo.  Cn  9  mm  In^rr  umI  1  moi  bnettrr  Neaatodr.  Die  Kit' 
HrhlTtilKirTiititii;  hrnl  i^rwa«  hintT  dvr  Körpennitle.  Du  KopCnni^  »t  iclinuleT  als  der  abrif 
Kitr-prr  iiml  mil  Kr)i«urti  ton  LK.rnfii  bewilTiiol.  I>w  b«M«ii  TOrdfren  Lipp«a  aind  OKTrfi 
formg;  '-iri/f  l>,»'|iir  t  [he  AftnüITuuiii^  «kfd  voa  dni$>jUp()t«ii  Hinlen'ud«  GbutragC.  Hir 
Di>rTi)><a.i^iiu.'.u  li-ri  ^>irh  btiilfr  dt-r  KnrpfrraiU«  luf  und  M  ion  ^•"•rdi-irn  l)riU«l  am  »Urk- 
stmi.  V<rn  hiM"!!  <\f  \h>mrii  tnnttfiiltirf  Plättrbrn.  d'rf-n  hiiitnrfr  HAfi«!  mit  drei  Zackta 
V<fsefaea  iat,  vun  df-m-ii  d«-r  mittlere  Ain  {hMutcn  tue.  Writrr  n.irh  hinlon  xiivd  dir  tXoTDW 
iiafMdi.     CliinrajiUiU)   likmc&ü»  %lrbt,  den  Cliinuitthu.1  robusiiu  and  Chinwanthu»  sociaU 


[Ghiracanthus  sianiensis 


—    685  — 


Chlor] 


am  nächsten.  Der  Parasit  Tctjnlc  y.ucrst  in  Bangkok  boob;icht'  *  uii'l  zwar  trrrt  er  nus  einer 
bläulicbcD  AQäcbvellung  an  der  eines  Brustseite  einer  Siamesia  heraus.  Bei  mt:i  anderen 
PertoDen  Vörden  nitfir  nodi  je  6—6  Wümer  gdanden. 

OMmtl»!  CjuH^mO^v  in  dmiUIfelkm,  bMiigcn  TtaffM.  ii»  beia  StoliM  kiVaeli«  kmtaUiniaeh  wwira,  «itattttiekw 
OfaikaaM  Tun  intcosiv  biU*r«M  OMdMDMk  «»  M«  Bt«aK»ln  «on  OphsU»  eUnta.  Et  i«t  wkwer  IVaUeh  fn  kaltam 
Wuwr,  leieU  ia  Alkohol  ud  Aotk*r,  ndh  im  CUontfon.  Bolm  MMbnm  mti  Tordtanter  SalHauro  icrfillt  «■  is 
Opiwflhitw  «ad  Cklr«l*K«»<*i  (UBmOw  «Im  grikbnaM,  mmcvIm,  btttara  BaWUas. 

aPIXOBL. 

ChittaMMy  0«Mi«do  i»  dw  Frarlm  Antw,  SM  m  boek.  mit  kiltn  Simitaoll«»  («.Ii  «mm-,  OTM  Culolwn- 
ItaartttnQ.  ^ 

Vedcekung  (Panzer,  FlBg«ld«ek«ny  der  inseetou  uiitl  üUudLTlUtviu  liM>-t,  :kn<-li  iii  den  Sepiakuoeben  vorkvmmt.  Et, 
zFrfUlt  b«iBi  Kuchen  mit  concentrirU-r  SahnSare  in  Glukoi^amin  nni  K>viü'-;>uro  n<>tH>n  riel  BiittCfVian  VSd  woalf 
An«u«a»tiu«.   Beim  IXIsen  in  TitrlolOl  onUtvhea  Ea«ig4ture,  Ämnunmk  und  eia  KohlekjdnU. 


•entfernt  KMe^vn«-'  S.  hw. d  U.a  l,  ■wrl.-li.'>  lo  ■  r,  »aunu  qoellen  mit  3.1  bi*  49,8  cem  SchwefoIwMjsarstoff,  71,0  bi» 
l-M)  c<;m  Kohlenebur.'.  f>'rri<'r  mit  1.1.'>  l>i.  I.ra  C.il.  mm-,  O^M  Ui  0,1(1  MogMaltlUtdIin»  0,19  04  MogMolu- 
CMb««»!  b«titet.   Das  Wa»»cr  wird  ionerlieb  gebriuicbL 

W. 

(M«r*   Das  Chlor  ist      grflnlieb  gelbes  Gas  von  enrtiekeiidein  Genich,  m  kaltem 

Wasser  leicht  löslich,  an  der  Luft  nicht  hrennbar,  aber  das  Brennen  von  Kerzen  unter 
Kcthlpn'^toffabscliciiliirrj:  untcrlialtciid.  Es  wiirdn  von  Scheele  1774  entdeckt  und 
Vüu  l>Hvy  1801»  bciKUiitt.  In  der  Mut ur  kuinmt  e»>  nur  in  Verbindungen  vor,  uuiuent- 
iich  mit  Katrium,  Kaliom  und  Mafniesinm.  Es  wird  dargestellt  durch  Erhitsen  von 
Salasture  oder  Chlomatrinm  und  SchwffflsUurc  mit  Rnumstein.  durch  Uebei-giossen 
von  Chlorkalk  mit  Salzsäure,  durch  l^eiten  eines  Gemenges  von  Salzsäure  und  Sauer- 
stoff Aber  erhitzte  Ziegelsteine,  durch  Elektrolyse  von  SalzsAure  etc.  Es  zeichnet 
sieh  durch  seine  innige  Ver^andisebaft  m  den  meisten  Metalleo  und  Metalloiden, 
namentlich  zu  Wass*^-«!!)^.  aus  Mit  dem  letzteren  verbindet  es  sich,  wenn  es  mit 
Wasser  io  Gegenwart  leicht  oxydirbarer  Substanzen  und  unter  dem  EinflusH  des 
Sonnenllehtes  susammenkommt,  unter  Bildung  von  SaIxsAure  und  Freiwerden  von 
Sauerstoff,  welcher  in  statu  nascendi  stark  oxydiiend  wirkt.  Hierauf  beruht  die 
hioichende  und  desinficirende  Kraft  des  Chlors.  Es  ist  ein«:  d^r  stärksten  Gifte  für 
die  Bakterien  und  iOdtct  selbst  die  widerstandsfähigsten  in  1  prom.  Lösungen  inner- 
halb weniger  Secunden.  Leider  wird  die  Anwendungsnihigkeit  dIeseK  Oectinflclens 
durch  mehrere  Umstände  stark  Ix'eintrüchtigt.  Zunächst  rei/t  es  die  Athinunp:s- 
organe  in  so  hohem  Grade,  dass  der  Aufenthalt  in  chlorhaltiger  Luft  theils  unmög- 
lich, theils  in  hohem  Grade  gesimdheitBschildlich  ist,  sodaikS  es  lor  Desinfidrung  be- 
wohnter Räume  nicht  verwendbar  ist.  Feiner  bedarf  das  Chlor,  um  seine  Wiritung 
fntfaltt-n  /u  kniuien,  des  Wassers,  es  muss  also  entwe<ler  von  vorn  lifrein  in  wäKse- 
ri^er  Lösung  verwandt  werden,  oder  alle  zu  desinficirendeu  Gegenstände  müssen 
befenditet  sein.  Ein  weiterer  tJebelstand  liegt  darin,  daas  viele  Substamen  theils 
durch  den  Saiieisloff,  theils  durch  die  Salzsäure  so  stark  angegriffen  werden,  dass 
ihre  I>f"5infection  durch  ChUn-  nnrnn-ilidi  ist 

Lri.s.st  man  (  hlor  auf  die  unverHelutc  Haut  emwirken,  so  wird  diese  gelb  und 
nmsllch,  bei  ISngerer  Emwiricung  entsteht  eine  mit  Jucken  und  Stechen  v«'» 
bundene  Entzündung,  die  bis  zur  Blnseiihildtnifr  fortscliri  it  n  kann.  !)ie  Schleim- 
häute sind  noch  viel  empfindlicher.  Schon  bei  15  pCt.  ( iilur  in  der  Luft 
bilden  sich  an  ihnen  augenblicklich  Entzündungen  ziemlich  heftiger  Art  aus,  welche 
wohl  hauptsächlich  auf  die  sofort  entstehende  Salzsäun^  zurAcksoführen  sin<l.  l>ie 
Anpni  thrHnen  und  sehen  geröthet  aus,  die  \asf'nschleimli?intc  «^pcerniti  ii  stark,  im 
Kehlkopf  macht  sich  ein  Kietzen  und  Stechen  bemerkbar,  starker,  andauernder, 
qnXfonoflr  Husten  kommt  hiniu,  oft  mit  blutigem  Auswurf  und  bedeutender  Dyspnoe, 
zum  Theil  in  Folge  von  (üotti^krampf.  Hftußg  stellt  sich  noch  in  den  nächsten 
Tagen  eine  Pneumonie  oder  auf  allsweise  auftretende  Atlieninoth  ein.    Ferner  wird  -  i 

die  Herztbätigkeit  afficirt,  der  Puls  wii'd  kleiu  und  fre<|uent,  es  tritt  Cyauose  auf. 
Die  ISIgenwftnne  sinkt,  die  Hant  ist  mit  kaltm  Skshweiss  bedeckt.  Die  Bänathmung 
^Tf'sserer  oder  cnncentrirter  Meii^^en  Chlor  führt  seforf  T'ewiu^^tlosigkeit  und  eventuell 
baldigen  Tod  unter  den  Erscheinungen  schwerster  Atheumoth  kerbeij  vennuthlich  iu 


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ICklor 


—    OM  — 


CUw] 


Folgt»  «ii«r  Libmunff  iIik  AthniuiigsccatniDi»  (Biat),  nithl  dn  Hn—i  (FilckJ. 
V«Kiftiinf^n  durch  Chlor  «ind  relativ  aeltoa  beobichtat  »ordm  imd  (jnd  nwut  n- 
blligo.  Sir-  knmnirn  vor  diin'li  Inhalation  b«i  TiolBwlMia  Gebraiirh  rnn  Atpia  ('hkiri 
■n  livT  Antlii-hcn  l'nui«.  in  (.alHiratnricn,  HMclioniini  umI  Cblorkalkfabrikm 

Dir  ArlipitiT,  «clehr  »Lloittf  I 'lilor<llni|ir«li  aiic^p^Hit  «iiitl,  ;:rKllinm  i<i<-b  ill- 
mllhlirh  Ml  sehr  ilarjn.  daw  %ir,  «rnn  nurli  unirr  Schldiu^tikj;  ilirrr  Otvundiirit,  ikiv 
BiwIiJlftipini;  Jahn*  liiiii;  {■»rttftzrn  kniiiH-n  Sir  Irtiirn  »iliitic  an  Kntxütwliuip'ii  dn 
S<hlrinilifiutf,  an  (laKtralprn  (in  l-'olp'  4li*r  Mlilndii^n  Ziifabmnj;  tun  Salutlarr;, 
niafrru  ab,  ln'kunimrti  blrirUi*  1  iMii'htAfarb«  iukI  biljs«fi  in  hobe>m  tiradt*  den  Gmxji* 
NBo  «lu.  i>if  Autocheiduni;  diM  Chlor»  nfolgl  huipluldilieh  durch  den  Urin  ab 
Cfalonutrium  und  ChlorkaUum. 

Bei  Vei^giftungni  wird  «s  darauf  ■nkomiuMi,  den  BetrrlleiulMi  mligUclMit  «olunll 
■US  der  Ckloratnoiphaerr  ni  calfenHti  and  ihn  reine  Luft  oder  Tfi—iidmiff  ei»- 
atbinoo  lu  laasen:  auuMnlem  sind  Eicilanlien  aaiaweadea. 

Iliiiutit  wir<l  d:M  Chlor  nur  tccliniitrh  und  la  dminficireiidon  Ktacberaana  ahe- 
Knlintrr,  frxt  vrrwblosvnvr  KSom«,  au«  wrjchrn  nll«  MetalUacbeo,  SpiagM  und  go- 
l&rlitrn  .Sloffr  «ntfrnit  rrin  mttMm,  da  dien«  durch  daa  Chlor  ang«f;nffeB  ivip.  kt 
stArt  wrnirn. 

Fumiicatio  Cblort,  Ob  lorrfturlirryn(: 

I  Fiinigalio  furtior;  Kochiali.  Hanaasum  peroiydatan  m  «ardea  Mit  eioaa 

UtmiMb  vna  Actdum  wllurl««iii  cnMan  },  Aqua  linliltata  i  abttfatMa. 
II.  Fumliiatiii  nitlior:  Calearia  chlorat*  wird  mit  Waaaer  aapriaban  aad  aiit 
Euic  ««rmticht   Pb.  0.  I. 

Ha»  Cblor  »ini  nat-Ui^i'KirM-n  dinrh  lirntrh  und  Karli^,  lemi-r  dadurch,  daa  «• 
IndiKolflauni!  uitd  i>r|!:iiiiHoti«>  i'llunirnfavrm  rnlßritt  und  daaa  ra  aus  Jodkatittlriir- 
lAouDi:  Jod  fr>'i  ni;Kht,  uhLw"  dir  l/oiiin|c  blau  K''f*rbt  vird. 

A<|Ua  cblorata.  Ai|ua  Chlori,  l.iijanr  Chlori,  A<tua  a\>muriatiri. 
Chinnini  vnlntiim,  Chliir«  a"rr,  rntxtrfat  diirrh  SAttijcrn  «on  Wa»rr  mit  Ctibr- 
III.*.  i*1  i'inr  kUirr,  p-llyninr,  nai'li  <'hl»r  rirrhrndr  {'IfUMtigkrit,  dir  bUon 
l.arkniuM|ia|nVr  bh'irhl  und  iiiinilr^t<'ifc>  (^,4  ^iCi  Clili>r  ri]ib:tllrn  !«oll  I^a*  Chkr- 
ttaMrr  niiL«A  in  ;:iit  vrnii'lili»vM*iirat,  duukirti  l'lsM'bi'^i  »ufl)r«'.-iltrt  nmlLH,  da  ea  Mtfl 
Irirlit  winrn  (.'hlnric-balt  \rrli>-Tl  K>  iM  riii  in'nlirhr*  Ih'jdnlirinu  und  wii*  ab 
Waia-hinillpi  für  dir  Hiindr  au-Hf^rtrirlin«!  lu  tcrwcwlrn.  WMUI  nicht  di-r  mtirkorff 
(irnirli  uiul  dii'  Hi'liuHi;  drr  Maul  ilir«  srrhiudrrtrn.  Auf  dir  Haut  erbracht,  ruft 
M  Wirnifci-Ililil  und  Bnruiirii  biTviir.  /iiv'lrirb  ahrt  auch  riiir  leichlv  Aeunnj;.  Inerr- 
tkch  tt'irkt  r«  in  pcrtn^rnMi  l)i>-*-ii  <i)|»*r  pur  t;i>n<>ntnH'ii  ütu'nd,  In  kirinrn  rralmfvrf 
und  \('nuiV<-  »-iiM-i  .iiitibnktrrii'lli'ii  Ki|;i'OM'hart  i;!ihnuigH«idri);.  K»  wird  wborll  » 
Salisaur«'  iuui.-r»andrli  lutd  kann  dadurch  dir  Vcrdammg  hefUrdcru  und  den  Appttit 
:uii«<|!4'ii    Zur  li<««rptioii  p'laiif.t  r«  al»  Chlonlkall. 

Miit  SuiMTlichi- Anwcnilunt;  dtt.  Chli)rwa«n-rs  war  früher  Hbp  rwht  naipbniMe, 
1-^  nunl«-  al«  \rrb.inilniilti-l  bt-i  cil*Tnib'n,  jjin'hiucn  tiii^i-hwürrn,  bri  inticirtrn,  arhierbl 
li*'il('iitb>n  \\  nnilt-ii  inttl  U-i  S-hiarMCrnhivM'n  titiuitrt,  frnirr  «t  rni-**rhla(ii'n  In-i  citrifM 
KrkmnkiinKvMi  ilrr  C»iijiUH-tiva  und  drr  <!orMrn  lUiin  wnnJc  r«  alii  lli-ilniittri  f^fn 
IHphthrfic  f inpffiblrn ,  no  auch  heute  niK-li  initunti-r  vrmninrt  wird.  EbrfM» 
wunic  CM  XU  Kin^iritznnjrcii  iukI  xu  AiisK|iülniip'u  angewendet  K<'|ccn  (lunurtlioc  UD(J 
Flut>r  albuK.  In  r'omi  Min  KlvNtieren  pib  miui  i-ft  irep-n  llyacntene  iumI  l^pfau*. 
um  die  llaktrrieu  tu  veniicbteii  iiiul  die  liiv-M-hwiln- der  IbiruiHChlrimhaut  xur  Hcüaa; 
III  briiip-n  Seil  einigen  .litbnii  nmt  vim  Schinidt-Riiuplrr  alx  allviillKaa  Oa- 
inficiiiin  bei  iüb^i  Aup'fiii|ieraliiineii  nnxerdüniit  beuulxt  und  xwar  nüt  bietwi  fr* 
lolp'.  lU-r  |;r'naiii>le  Aulur  bfittcrktr  nie  eine  «larke  Krtiuiif;  diw  AU|f^,  BMdm 
i4etM  riuf  >rhiM-lle  Aliii.ihnu'  der  Necrcilmi.  Zum  dr«inficir<'nd<'U  Abrribün  der  Hau 
vor  d«'r  0|iwnti«ii  »urwrinkt  i-r  c«  nicht,  d.»  n  hirr  in  reiirnd  wirkt.  —  laneriich 
wunir  bei  abnoniien  Ilsliriuw-vnri.'Sncen  im  Magen,  b«  tHtpepxii'n  lual  rar 
.iiiiioriii'heu  Ib'Hiiifectioii  Im  !  Tvpliit-''  piT:eh«  n,  wirkt  iiber  wdii  nur  in  dfBMelbao 
^laa-Mie  wie  Saliti3urc. 

AU  .\u(:i'ii»»'i>»*r  mler  \ erl>aniliiiitlel  \en>riliiet  man  Ai|u»  c|ibinit;i  rrln  odtr  nir 
llalfti-  mit  Wanwr  lerdüniil,  xii  liij'Ttiini>-M  1  :  4  Wann-r,  xn  l'iii«-liuiK<'n  1  :  I  Wa»M». 
XII  .\iil»chlSErti  auf  dl»  Xiipe  '  ^  f>»|.'ifle|  aiil'  1  l  anv-  W:i»»<?r,  :t  mal  Utfciick  j»  ei»» 
\  i.  iieNiunile  I  II i ri-chbergr.  X.uiu  Kly»ner  >:iebi  nun  I  K»lft|Irl  mit  der  aMtkipai 
Mnip:  Waitu-r,  iniirrlich  Sliitun-n  von  5  —  10;  UKI 


[Cklor 


—   6B7  — 


Chlor] 


ralcari.i  chlornta  s.  ox yinuriatim  s.  imiririti<\i  ox\;;('nat;»,  Ilyporh  loris 
caicicus  impuruä,  Chlorkalk,  UnterchlorigBaurn-  Kalk,  Bleicbpul vor, 
Chlorure  de  chaux  sec,  Hypochlorite  de  chaux  inipur,  l  hlorinated  Lirne, 
•mird  du^geoteUt  durch  Sattigen  von  Kalkhydrat  mit  Chlorg:i8  (vgl.  S.  546).  Kr  ist 
oin  wpissr?:.  hy£rroslvOpi<ilu's  Piilvt  r.  das  stark  nach  Chlor  riecht,  alkalisch  rra-^qrt, 
iu  Wasser  nur  theilweiüe  löslich  ist  und  mit  Süureu  Cbior  entwickelt.  Sogar  die 
Kohlenslwe  der  Lofk  macht  aus  d«m  Chlorkalk  Cblor  frei,  or  iat  daher  in  gnt  ver- 
flOfaloMeneii,  dunklen  Gofässen  zu  verwahren.  Sehr  bekannt  ist  die  Vergifttmg,  die 
anf  einf»m  mit  Chlorkalk  befrachteten  SchiflF  erfolgte.  Mart  frm<]  oinm  Matrosen 
todt  und  zwei  andere  betäubt,  welche  dicht  neben  der  (/hiorkaikladung  ^e^chlafeu 
lütten.  Von  der  Ladung  waren  2  Kfsten  geplatzt,  no  daae  die  MSmiMr  wShrend  des 
Schlaf'S  das  f^hlor  finpjeathmet  liatt*Mi.  Bt.M  der  Scotioii.  die  im  iiln-ifmi  negativ 
ausfie*,  war  beim  Einschneiden  in  die  Ventrikel  des  (_iehirns  ein  starker  Chlorgeruch  , 
wahrzunehmen.  Die  gleiche  auffallende Thatsaehe  constatirte  auch  Binz  bei  Tbierver- 
snebeo  und  erklärte  sie  dahin,  dass  das  Cblor,  von  allen  Application.sstcllt'n  leieht 
niiffrfnnmnipn  und  <l(>in  al]<alisrhcn  Rlnt  Triijrf'ftihrt,  in  diesem  als  Cliloinatiium  und 
onterchlorigsaures  ^atrium  circuiire.  Das  letztere  aber  giebt  bei  Uerüiuning  mit  sauer 
resgirend«!  SiüiBtaitien  GUor  ah.  Atmer  dem  oben  wwfthnten,  nicht  constanteo, 
Chlorgeruch  wiu^e  bei  Sectionen  nur  noch  Hyperaemie  der  Lungen  constatii-t. 

Die  Wirksamkeit  Chlorkalks  hängt  von  derMencrf'  wirksamni  (  lilors  al),  w«»lche 
nachPh.G.  III  mindestens  25pCt.  betragen  soU.  Daneben  ist  auch  der  Einlluss  der  »tarkcn 
alkalischen  Base  von  grosser  Bedeutung,  da  diese  viele  onaniiche  SabstaDsen  aulltet.  Der 
f 'liloi  kalk  istdaher  aussereincm  starken Desiniiciens und  Desodorans  nurh  oin  vortreffliches 
Keinigungsmittel.  Die  Anwendung  des  Chlorkalks  ist  eine  sehr  verbreitete,  nament- 
lich zu  hygienischen  Zwecken,  also  zui  Desinfection  von  Faecalien  (Rieselfelder)  und 
VOD  Eiomlidikeiten,  Pissoirs,  La^en  etc.  Dann  wird  er  in  allen  den  Fällen  benutzt, 
in  welchen  man  auch  das  Chlorwasser  gebratu  lit,  also  niiKsi  i  I  i' iiammtlich  i 
übelriechenden,  schlecht  heilenden,  eitrigen  Geschwüren,  bei  Diphtherie,  Fluor  albus, 
Blennorrhoe  u.  s.  w.,  wo  er  sugieidi  deainfidrend,  adstringirend  mid  anstrocknend 
wixkt.  Per  rectum  giebt  man  ihn  als  Clysma  gegen  Typhus  und  Dysenti'rie,  inner- 
lich bei  Magenerkrankungen,  bei  Typhus  und  Cholpra.  da  durch  die  SalzsAnr?»  des 
Magens  Chlor  frei  gemacht  wird.  Ferner  wurde  C'blorkalk  gegen  chronische  Leber- 
leiden empfohlen  und  swar  in  Form  von  Gas-  mid  Dampfbldem  mid  gegen  putride 
Bronchitis  als  Inhalationsmittel.  Kloino  Dnspii  srlieinon  ohne  wesentlichi  n  Kiufluss 
zu  sein,  grosse  wiederum  wirken,  zum  Fbeil  in  Folge  seiner  starken  Alkaiesconz, 
ätzend  und  rufen  Durchfälle  und  Erbrechen  hervor. 

Vür  die  änsserliehe  Anwendung  genügt  eine  Losung  von  l  :  10—20  für  Verbände, 
zu  Augentropfen  verwendet  man  1  :  20  .")().  zu  Injectionen  und  Klysti»'ivu  0.1  :  r»0; 
für  Bäder  nimmt  man  250— 5UU  aui  ein  Vollbad.  Innerlich  zieht  mau  meist  die 
jutderen  Chlorpraeparate  vor,  von  ChlorkalklAnmgen  verordnet  man  filtrirte  Lteungen 
▼en  1—2  :  100. 

Liquor  Calcis  cblorinatae.  Solution  of  Chlorinated  Lime: 

Calcaria  eblorata  1,  Aqua  destiUata  10  wird  verriebeo,  öfter  umgesebfittelt,  nach 
8  Stunden  filtiirt   SoU  etwa  2  pGi  Chlor  enthalten.  Br.  Pb. 

]/i(|Uor  Natri  ohlorati,  Liquor  Sndao  cliloratap.  Hypochloris  sodicus 
atjua  solutus,  Chlorure  de  Soude,  Liuueur  de  Labarraque,  Blcichfiüssig- 
keit,  wird  dargestellt  dadurch,  dass  man  Calcaria  chlorata  20  in  einer  Flasche  mit 
A«i  I  I  IX'  öfter  durchsehfittelt,  daim  Natrium  carbonicum  crudum  25,  in  Aqua  50 
gelötet,  hinzufügt  und  nach  einigen  Stunden  ilie  klare  Flüssigkeit  vom  Niederschlag 
abhebt.  Es  ist  eine  farblose  Flüssigkeit,  die  nach  Chlor  riecht  und  aus  einer 
liOmme  von  nnterehlorigsamrem  Natron,  Kochsalz  und  kohlensaurem  Natron  besteht; 
sie  soll  mindestens  5  pM.  wirksames  ('hlor  enthalten.  Sie  aeigt  die  Chlorwirkung 
and  wird  ebenso  ari;»«wandt,  wif  das  Clilnrwasser.  Zu  Verhandwässern  und  Gurge- 
lungen  nimmt  man  ö  :  100,  zu  liijectiunen  1  -2  :  100,  zu  klystieren  je  1 — 2  g,  zu 
Bidem  260-^600  auf  ein  Vollbad,  ümerlich  5-^10  Tropfen  mit  Wasser  mehr- 
mals tfljrlich 

Liquor  Kali  fiilorati,  Liquor  Kali  bypochlorosi.  Kau  de  .lavelle, 
Oblorkaliflüssigkeit,  entsteht  durch  Vermischen  einer  ChlorkalklOstmg  mit 
kohlensaurem  Ktnora,  es  entspiridit  den  liqnor  Natri  chlorati  -und  wird  ebenso  ver- 
vnuidt  wie  dieser,  nur  seltener  wegen  s^er  differenten  Base. 


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[CUm 


—    «8H  — 


niloralformamid! 


I>u!  inmut  in  Kol|tp  iriifi  V>ni  w  liwliiii^  viifgalnwmiiiüiea  VicgiflaagN  diudidi»  luitvr- 
FliInni^Muirrn  SAtn  trifrn  miMiir  dar  Wirinnig  dM  nioni  aaidi  iSqcMg«  ihrer  Bimb 
I>i«  Vvri;iftun;rM-rM'li>-mun|irn  bntrbin  in  ladMiaiidaB  UiMtw,  afilMamr  KaqHn- 
Uoo,  Kahl«>-nl>ii  ib'r  KxtrpiDiilinii,  lii-(ii|p-ii  IlagenebaMmii,  fUrina  Kalik«  vmi 
aUgaaeiner  .S-hwirkc  i>l>-  Srrtii>iirn  rryibni  nsr  di*  dardi  di«  Alkalcarans  W- 
llingtoB  AMswirkaOKen.  AU  r;<:);rniiiittcl  linrlhrtc  >irli  rinr  «urtiir  LAmnc  voii 
•rkwrfigBumi  oder  uub-neliwrllipuuin-in  NaUiMi  f< :  'Jlltt).  Kin  rinjihrigm  Kiiul, 
wnkbM  »na  Verwheo  «nen  EmIaAfI  Eau  de  Jarailc  bekeauaHi  halte,  ward«  «oinct 
uph^ktiiKh,  «Ufd»  abor  durch  Mbarll  «enbrddilM  VciagaiH  wMar  iaa  Lebeu  n- 
rOrkn!mf<>a.  Oaa  (j««iehl  war  blaa«  oad  i^aiwi«,  dia  SehMmbaut«  de«  Umd« 
uml  Itarhr-i»  warm  wcim  verflUbl,  m  Inleu  beMge  BoilMianfilli«  und  ni|m'iK, 
K&isrrigp,  nach  <1ilaT  riochrnd«  Durchfälle  auf,  auch  die  Kxpiralion»lu(t  rucb  urb 
('h|i»r    Sii*h  etnigvn  Tagen  war  ila»  Kiod  wiedwbergetleUt.  raiWiUSBta 

tlileralaainoBlaB,  rin«  Vvrblndiiat  loii  Cbli»*l  mit  Ammoabüii 

m,-c-H 

«Uli  eriult««!  durch  EinleKcn  ton  tnckeMm  AnnKiaiakfM  la  «bw  kalt  nhalMat  LSeuaf  nt 
«<uFr(ni*iii  Cblorat  In  itt  IViIacbea  Srng«  Cbloralbnn.  Paibloas,  b«l  C>— C4*  HkmUaAi 
KiT>Ullii.  iliK  nid)  hri  lllsfiirrai  AuftKVubKa  tenetna  unter  Fl  «landen  Toa  Amauaiak  tnd 
l'hlurofarm,  in  killen  Wojiwr  wrutf  liWIich  MuA  and  durch  b«i<wa  Waiwr  im  CUofofbn« 
«BknMsuun»  AamcnUk  ter\efi  wi-ntf-a.    Uncht  Uelieh  ia  Alkohol  nntl  Aether. 

CblomUmmun  wurde  Toti  Nrihitt  al*  üypnoücam  a»d  Aaalfeticum  enjiloblea.  Nach 
GAben  loa  U.l-  1,0  g  bwliacblctc  niiD  brim  Menarben  ein«  ZunahfM  der  Pol*-  ttad  Alk«' 
frequrni.  Im  l>l>fi|K«  leigt  es  die  Wirkung  de«  Chluralk^dial«.  WegM  Niaar  laWbKn  If 
Mtilirhkeii  ikt  lUt  t  lilunlanini'jn  nU  .^nneimilUI  guu  uagtelgnel 


Chl«ralc;aab;dral,  IIUu>.iiirri'hU.riil.  LTI, '  CRO  IIGK,  rin  Additieaepredaet  tm  CUonI 
und  I  >  niivjiwntoCuTire.  wird  eihiltru  durrh  Kruirni'n  iHm»  aeniuebei  von  eoaecaicirtir 
«kueriitrr  KUunüurti  und  Cliloralhvilrai  *ilireod  rarhrerrr  Stunden  am  UfickllunkAklcT  ha 

«O— TO"  Korlil       rlioiBliiKbeTifckJien.  bei  6P  Kkncliend.  ahalich  «teCblenlbj-diatnethtel, 

in  Ua»Fr,  Alknbol  und  Aoibrr  luichl  lüsitrb.  In  «üsKripr  LSmax  Mnetit  e*  ia  4« 
Kille  allni.Ui!ii'h,  KbnrIIrr  iii  ilrr  n  ärmi'  )ii  t'blflrnlbydr««  uad  Btaatlart.  Kali-  and  Kalm- 
l«ugf  »pullro  es  in  t'lili>rcil»rni.  Amri^ciKlurv  und  BUuKliurr. 

Hai  Pr37|iural  ieigt  llUitiiiurf^wirku(i|[.  K»  wurdr  imf  Vcrenlusuag  von  Liebreiek 
durvh  llornif  s  gruiuer  untcnucbt  udiI  hU  bAltborea  Ülinüurrpraenant  an  Stalle  dM  acr^ 
wulirhi'ii  RittiTmantlvimKr  rmiirohUn.  l'iir  die  l>ustrung  M  im  Deobaihlea,  daa>  t 
<.'blurali'}aiib.i<lr.>l  I  f  «n-neifrtir  BliiuKurc  enlb.ill<'ii.  Ka  eaplleblt  liefe,  «iae  «hMrip 
LüHin«  lu  beimiu-ii.  wrkht  dettvlbra  Blau^luirgehalt  btnltlt,  «1«  dai  elBeineUe  Klhr- 
muiitrlvaniT  und  in  dertrllioa  Ilcni«  wie  dir?»  nnben  «ndea  kann.  Man  erreicht  diu 
dun-h  Sufl^wn  ruo  0.06  CblflialpyAnUydrot  in  10^  wiaaer.  n»o»ii»!> 

Chlaralfsmianild,  rhl<ir:iluui  (»rmainidatuui,  ChloraUmid.  ist  Hbf  Yrrbiiidanic 
von  i  lilcir.il  mit  l''orin:in)id.  llimrlbi'  bildet  -»{rh  durch  diircti-  Vi-n^niguoK  iceeaoiitrr 
K<ir|M'r  lind  wini  iliin-li  MiwbHii  ;-l<<irb>'r  M'ilerrtlc  wawrfrrirn  ChiORila  Ultd  FariB»- 
niid  dari^Rilrlll. 

/II  /« 
fCl,  C=<1   +    U.N  II  Ci>  —  CCU  C-OH 

NSB  HCO 

t'bliini  lornumid  ChlaraUWiBaaiid 

Nncb  I'h  G.III  bildet  Chlonlfnnniunid  «riiwe.  ßlAiueBda,  gefuehlaaa,  bri  114— llt* 
>rhnielir«di<,  hui'aain  m  rlwu  -Ii»  'i'brilfii  kulti-cii  Wa»>»T  und  l/>  Tbi-il«-n  Wcjnj^ül 
I4)alirbi>  KrT«tal|p  IHc  .ilLnholM-lu'  Liwiini;  I  :  Kl  darf  blauen  l,n<-kinai<pn|>i''r  nirhl 
rflllirn  uixi  viril  auf  Ziroli  siiii  Sill><Tiiilni|i'>'<iuir  iin  lit  xofort  vcrliideni,  undenfaib 
lif)tt  '  ''1  ilurcli  >;il»s9uri.'  i>di'r  Aiiii'iM'iivrnin'  «rruiuviiiij:!!'«  IVarinrat  vor.  Beiai  Kr- 
hiuni  niHw  ('h|cir:ilf<irui»iiiiij  Hurlilip  m-iii,  iiliiif  brr-nnpndr  Dilmpfe  la  «Hwiekeln. 
IW  liwrf-liniai-k  fi'i  srhuai  b  billiT 

Dir  KiiKlun;  «uivhi'H  Cbliiml  und  l'oruianiiil  i»t  ciiie  linnlirh  lacker*.  Sdini 
Ix  iin  Kr«iiniu-n  der  müswrlinii  lyl^ullc  ilb«-r  W"  t'.  «■rfSlIt  da«  ('kloralfocnunid  i" 
41  lü.  iii  idwi  < '<ini|Minriiteii.    .Viich  durch  kaitriiarhp  Alkali«'»  wird  «  i«  CUnni  lad 


[  Chloralform  amid 


—   689  — 


( '  Ii  1 0  ral  formainid] 


Forra.'ioiid  go,spalt<'n  und  «TsWea  dann  weiter  in  Chloroform  iiii«!  Aim  isfn«nnrf  /»t- 
hiRtf  letzteres  iii  ameiäeiusaiirt«  Aiumoniak  übergeführt.  Eiiiu  gleiclie  Spaltung  cr- 
flUort  Ghlondfonnaiiiid  im  tbieriscben  Orgaoumus. 

In  <V]i'  Modicin  wurde  Ghloralformnmid  durch  v.  Hf^ring  im  Jahre  1H80  einge> 
führt.  I>t'rs'  ll>t'  t  iiipfnhl  os  als  eine  Chloralverbindung,  weiche  die  Nebenwirkungen 
d*^s  ChiuruiliydraU)  nicht  zeigen  .solle,  und  er  betonte  besonders,  dsm  es  keine 
depriinirende  Wirkung  aof  Circulation  imd  Athmung  uisflbe}  fen^r  dus  es 
einen  weiugw  iittuigmieliiueii  Geschmack  bortUro  und  die  llageiieelileiitthaut  nicht 
Mchädige. 

v.Mering  ging  beider  lilmpfeblung  von  der  Vorütt^llung  aus,  das.s  im  OrganiKinuü 
nur  eine  sehr  aUmählii  li<.>  Abgpattung  von  Chloral  aus  dem  Chloralfnrmamid  stattfinde, 
dass  fleincntsprechend  auch  nur  sehr  kleine  Mengen  Chloral  zur  Wirkung  *:<  lnnf:;fn 
und  dass  für  jedes  abgesualteue  Molecül  Chlorai  ein  Molecül  Formainid  fnn  wurde, 
welches  in  Folge  seines  N^-Coonponenteii  aof  die  in  der  MeduNa  oblongata  gelegenen 
Ceiitren  erregend  einwirke  und  ao  IShmende  Wirkung  des  Chlorals  auf  das  Ge- 
fäss-  und  Athmungscentruni  eoinponsiro.  Eine  Stütze  erhielt  diese  Hypothese  durch 
die  experimentellen  Arbeiten  von  v.  Mering,  Zuntz  und  Kny.  welche  bei  ihren  Ver- 
michsthieren  eine  weit  geringere  BluidmokemiedrigaDg  nach  Öhloralformanüd  sahen, 
:\]s  Hfm  riiloralgehalt  (Ifssi^lbrn  riitspricht.  l.nnj^gaard  dagegen  beobachtete  auch 
tiacli  kleineren,  nicht  tüdtlicheti  Gaben  eine  oft  recht  beträchtliche  Blutdrucksenkuiig 
and  Abnalune  der  Athemgrösse.  Zu  ganz  denselben  Heimitnten  gelangte  Hose.  Nach 
V.  Mering  und  Zuntz  ist  die  Almahnie  der  Atlu  in^^rnsse  unter  der  Einwirkung  des 
Mittels  nifht  gi-ö.'<ser  als  im  i)liy<i«)l(>::jsehen  Schlaf  und  durch  dies'  ii  uls  solchen  be- 
diugt.  Di^ie  einander  widerspreciiendeu  Angaben  finden  wohl  in  einer  ungleichen 
Zerlcgimg  des  Chloralformainim  bei  den  verschiedenen  Individuen  ilne  BrldSlrung. 

Chloralformamid  ist  ein  brauchbares  Hypnoticum  und  es  gelten  für  dm^elbo  im 
Gros>:«'n  nnd  (Janzen  dieselben  Indicatiouen  wie  für  Oliloralliydi  nber  es  wirkt  bei 
Weitem  nicht  so  zuverlilsäig  wie  letzteres,  und  in  dni*  i^itteratur  lmd<'n  sich  :üle  die- 
jenigen Nebenwirkungen  veneiehnet,  weldte  nuin  auch  beim  Ctiloralhydrat  gelegeot- 
lii  h  lM  o1i;ichtet,  sodass  von  einem  Vorzug  des  Chloralformamids  vor  Qiloralhydrat, 
oligemeiu  gesprochen,  nicht  die  Kt^du  sein  kann. 

Relativ  hinflg  wurden  ransch&hnliche  Erregungszustände  beobachtet.  Umpfen- 
b*€h  sah  in  einem  Falle  schreckhafte  Hallucinationen,  Näcke  in  zwei  Fällen  teiMli- 
fonno.  mehrere  Stunden  d-'uu  mde  Krfimpfe  mit  Opisthotonu«  und  vollstilndigJT  Bewusst- 
losigkeit.  Benommenheit  kommt  nach  AU  in  einem  Viertel,  nach  Hägen  und  Uüf- 
ier  in  mehr  als  einem  Viertel  aller  Fälle  vor.  Auch  Kopfisehmers  nach  dem  Br^ 
wachen  i.st  nicht  selten  (Reich mann,  Ilalast,  Robinson),  Sehwindel  >vnrde 
mehrfach  beobaeht»*t  (Alt,  Robinson,  Paterson),  ebenso  Exanthf  nir .  0«»deme 
(Umpfenbach,  Smith),  eutzüjidliche Zustände  der  Mundschleimhaut  und  des  Auges, 
TVockeidieit  im  Halse  (Halasea,  Peiper.  Paterson).  Wefern  mh  in  einem  Falle 
Speichelflnss.  Umpfenbach  einen  Bronchial Ic.itarrh  Eine  Virinthnmg  der  Ptil<- 
iröquenz  um  12 — 18,  ja  um  24  und  2&  Pulsschläge,  mit  gleichzeitiger  Schwäche  oder 
Weiehheit  des  Pulsee  beobachteten  Bosc,  Gcnersich,  Marandon  de  Montyel, 
Wefers  sah  sog:u-  in  einem  Falle  eine  Zunahme  der  Pulsfrequenz  um  40  Sehlftge. 
Aueh  Cnllapse  frlilcn  iiiclil  Sn  bi'obaclitftr  Robinson  in  drei  Fälbu  bi^i  inrf>mpf»n- 
Hirfen  hiappenfehlern  eine  solche  Verschlechterung  der  Fre<^ueuz  und  Spannung  des 
Pulses,  dass  die  Anwendung  von  Kampher  notiliwendig  wnrde;  desglefehen  Umpfen- 
baeh  in  einem  Falle.    Die  Temperatur   .  u  in  diesem  Falle  auf  82,3 gesunken. 

Die  KörpertempfTntnr  wird  stets,  oft  um  0,3—  0.7".  zuwr  ilnn  sopar  um  1"  erniedrigt. 

Der  Geschmack  ist  manchen  Personen  sehr  unangenehm  und  lässt  sich  nach 
Wefers  kaum  Vordecken.  Uebelkeit,  Brechneigung  tmd  selbst  Erbrechen  sind  nieht 
aoHen.  Umpfenbach  nnti  Scbafffr  Inrichton  über  Vcrmindtnuii;  des  AppetilH, 
Peipor  und  Lettow  beobachteten  fa.*<t  coustant  vermehrtes  Durstgetühl. 

■  anehot  fand  nach  längerem  Gebrauch  des  Mittels  in  einem  Falle  von  Deli- 
rlum,  der  zur  Section  katn.  di-^enerative  Piroeesse  am  Herzmuskt-l  und  den  Mieren, 
W)<'  solche  auch  nach  Chloralhydrat  vorkommen.  r>i<>  H»«irtnn«kf  lfa.sern  waren  mm 
Theii  unter  Verlust  ihrer  (^erstreifung  gequollen  und  mit  feinen  Körnern  erfüllt,  zum 
TImü  in  gUmende,  homogene,  wollige  Maasen  serf allen.  In  der  l^iereniinde  fanden 
sich  körnige  Trübungen  der  Rindenepiljielien  und  Kemnekrosen,  in  den  geraden  Hain* 
canftlchcai  sahlreicfae  hyaline  C^ylinder. 


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rrbarBlfonnaniid 


—  nv)  — 


Chlorallijitnitj 


Nu-ht  wltrii  int  lurh  Manrh»!  das  Auftn><vii  einer  Mcllituri«  b«ini  Meiui'brB 
narh  aniH-ilirhrn  <i.ibi'n  inii  ('hl<iralainl<l.     I>i*  llaurr  di-rwlben  iüt  iaw«ileo  iu«T 
Stuii>lf'ii,  iiwUl  I  — -J  Tat;i.',  »i-Uen  bis  <u  :li  ,  T»(;ofi.     Bei  «•inem  Patlmu« 
Jrdiirh  «unlF  lui'li  finiT  rinm.iliei'n  ii.ihf  »<in  «  g  riilorslaniitl  vim-  »rllinirir 
voo  dr«t!ät|;til^-l|;fr  haurr  lK-nli;ir)itfi;  ili-r  Zurki-rK<'h.ill  Iwtnig  hin  *>,;4  n<'t. 

Krailuit  si'i  iMirli.  ilxvi  Miiiirfadt  mich  i-ini-rim™!»-!!  Iwi  TliirTMi  Jurrb  rhlonl- 
amMiiijcctiOfiMi  Mrlliluhi-  hrni>rnifrii  unil  ilnrrh  l&ngm'  Zril  riinfnu-tili-  Kla- 
ii|intviinf;*<n  Albuminurif  «TU'UKcn  kcimntr. 

3  g  r|i|i»t:ilfiiniiiUDiil  HntK|»n*rli«ii  in  llirtr  WirkiiiiK  flwa  2  k  4  Iii  oral 
hrttnl  llir  niitlUrc  IIhhIh  (ür  i-ini'ii  KmacliMtirii  lat  2.i>~'-t.0.  Man  glätX  n<  am 
hnrtrn  in  irllKimri|;>-r  Lfeuii;;  mil  Siru|Hii>  Aunuitii  (Viriirls  al«  CorriKens  wli-r  in  Ki'li 
»Hii  gi'liVt,  mit  '/.urkft  »etuffc*!.  Ii«  diT  Bvn'ituiis  d*r  LüsnuiKm  i»l  fiiie  Er»ir- 
miiDK  illxT  W>  in  i  iTiiicidcH.  da  «iiwl  cun'  Z^'nuvtiuiR  linlxeteD  wilrd«'. 

\Vmi|{Fr  ivwkinJtwi);  ist  di«-  l'ul««i'r<irin  in  Oblalm  Stets  lassr  man  in  dirfvni 
Falle  ri'irbiirh  Wiisht  narfatrinkni 

Uiu  AniHtilnirli  >^Ul  li'n'  h'^rhuti*  Kini«l|!alM>  a«f  4J>,  dir  hArhutP  Ta^^jubr  .uif 


( lilaralh;dral,  Cblvratum  liTdratuni,  Hydrainni  Chlorali,  Hydran  Clilorali. 
«unir  im  Jahr«  lN:t2  von  Jniilu»  \on  Llrblg  Mit<l<M-kt,  Im  Jahre  IMHi  durrb 
Lirhrpirh  aU  Si  blafniittcl  «rkannt  und  in  di*  TlHTaple  rin^filbrt.  Chloral  ist  in 
divlfarli  pN-hlorl«'  AHhylaldchy<l,  t^.'l,  t^!)H,  eine  bri  H""  fririlritdi'.  «twhrnd 
riiH'lH'ndf,  farbloM*  KtiiK%ifck<-it,  w^^jrbr  jiri  drr  Kinwirknni;  i«n  t'hli»r  »uf  Arth>l 
alkobul  r-iiUtnbl  und   mit  \V:M(r>r  diL«  C'bloralhydmt  bildH.    llii*  t'^MiMitlitinn  tie% 

IrtJtWTVn,  <ill 


tsl  bi«  j<*[|  iiirlit  «irivor  :inf|;i-klirt.  Ihr  diirrh  Mlsrhiuig  vnn  (lilnral  mit  Wimwir 
i^ahi^oni  Ktyt^tnll«  laorn  nirli  in  Itrniol  lu  bartt'n  Knxtalli'n  «-in«  andvivn  Krrrtall 
«yslraw  um.  N'arh  iIit  Li**bif  Vhi'n  Methode  frcliitpt  4*«.  aii"i  «plbst  irn*tRMTi*n  l^'uanlt- 
tftlcfi  Alkobi>l  nur  i'uii^t!  (iranim  lu  crbalti^n.  Kr«l  dii'  Krki'nniui^  drr  TtuilN.'u'bi', 
daM  duf  Alknbiil  zuii:ii-liM  bei  mit  Chlor  e^'Oltijct  wrnJi^n  niwv,  bt'Tur  mit  rinrr 
in!it4«n*n  Cblorirun^  vunru|rrhi*n  iKt,  fiihrtr  Lii'brrii'h  zu  «'in^T  bmurbhan'a  He- 
thod«'.  um  faM  di<'  tbmn-lixübi-  Ausiwnli'  vini  ■120,7  |>( 'I.  tu  rrbaltra.  Iiiimrrbm  itl 
iG«  l>arstelliiii|;  nnc  niühi-voUi>,  da  dir  iljMTiliiHi  W<icii<Mi  in  An9|>ruc-b  uininil.  Hurrb 
i'nilillatina  de«  Huli|>nKlurt»^  illirr  ninreiilrirhT  Srbnt'fvhäiirr  wird  da>  k aiMrfrrii' 
t'hUind  piwoamiii.  I>a  diiw«  sirli  li'irbi  in  uiilAiilicbeii  )lrta^hlor:il  \i'rw.ind<'ll.  wird 
Mifort  die  Hjrtlratiruni;  vmvmonimi'n.  m  darcMflltr  Ckloralbydrat  kann  ja 

Plattm  aaliKxgnHi'ii  oder  durch  Kr}>lalliHalioa  aai  Ueniol  in  Iohvh  Kn>>t;>ll«i  «r 
luüli'n  wi'nU'n  Lplilvrc  bilden  da»  jetit  »ll^iDein  lur  AnneiHluni;  |!i'io««ni-  rra«'|unt. 
»ibri'nd  rtir  i'ntpn  ihrnipeutiM-hi'n  V*rsurlie  mit  dpiii  in  tt;ittiMi  poKOfw^fn  l'hloml- 
hydrut  au»ci'f'ihn  wurd™  l'i«"»'  beiden  Verbindung«^!  künnc«)  nicht  aU  identisch  be- 
tracbli't  »irilin.  il^  iiii  ihr  l,<ii(U«g»veTh:>lteii  in  WauMT  i«t  nicht  fcleiibartif ;  die 
M'bmtdtrm-n  l'latirn  liueii  «ich  nümlirli  i«hne  \  oliinisrermehnmg,  wlhrend  die 
Kryatallr  nnc  nokhe  leigen  l'ebricen»  bat  V.  Jleyer  ilnraur  aufmerkicim  ifemarlil. 
daM  vMwhiedene  Mmlilirationrn  den  t'b|nralbydr:ib^  aiwb  rnt^rben.  wenn  mau  waner- 
Srfim  ('bloral  mit  K%«igs:iun*  hmjr^ini  oiler  schneller  üImt  Scbn'eli-l«äure  %i*rduiuten 
iQwt.  Im  HTNlt-riMi  ViiU*^  erhull  man  <laM  ireir^ihnliclir  Chloralhydrat.  im  letxtMva  «tn 
bei  H>*  »«hmeliendeN,  welrbRi  in  ersten**  iibrr^^i'hen  kann. 

Die  Kry^tall«  sind  Inickmi.  foitili»  und  durcfanichlii;,  aber  nicht  «ie  die  Pharma' 
k<i|Mie  anri''br  lll^tlle^landif;,  da  sir-.  frrilirh  nur  laupuini,  «ich  vallkoniumi  vrr- 
t6dltig<i'  IVrtierurb  i>\  slirbitid  und  drr  (M-srhiuack  bitter,  in  cnR' 

caatrirte-  i>d.  t  'hluralhyilrul  Ir»!  »ich  leicht  iu  \Va!»-r.  Weiui;eivt  und  Aelher. 

weni^or  i  1 1. 1.'ii  nuil  >cfawi-(elkohlen!iti>IT;  ■#lir  kuipsam  in  5  Tbeilen  (.'blonv 

fonn;  ii  i  ili  ;  i:eiMiM*iit.  \eiflÜKT>igt       sich.    Von  lOnceiitrirter  IVhwrfclKiiur' 

wini  dir,  :  iill  is.  obue  da«  «ie  »ich  braun  firbea.  Wasser  entiogeo,  und  w-wer- 
frei<-<  <  hlnriU  M  heiib-t  aicb  ab.  I>urrh  nurheiide  Schwefeliijiuro  geht  da«  lliliirai  in 
(  liliiriliil   Aber.    Die    l.iniinpeii  geben  mil    Silhcrnitrit   und  ."alpelirN-lurr  keiiMi 


l 


e 


(Clilfiriübjdrat 


—    641  — 


tbloraiiiydratj 


Ni'Mli  rtwlilag  von  ChloFKillicr.  Mit  Alkalien  8|ialtet  sicii  das  Cbloral  naoli  folgender 
Gkkbimg: 

CCU-rm     -f       NaOH        «       C('I:,H  +  rffOONii 

Cliloralhydrat         Natriumbydrat  CIHoroform  amcuMjnsaurcs  N.iirium 

in  (.'hloroform  und  anicisonsauros  Alkali.  Selbst  tloppeltkohiensaiires  Natron  bewirkt 
iliemi  UuuMitzung,  welche  üi  capiliaron  Hiiumeu  bedeutende  Verzögerung  erleidet;  eine 
Tb«taaeh«,  die  nur  Bntdeelnio|^  des  f^todten  Ranm«^**  bei  ehemischen  Reactionen 
führte  imd  für  die  riii?!etzung  in  Zellen  von  I?o(l(Mitiin^'  zu  sein  sclicint  (Liebreich), 
l>ie  Chloralhydrattösangen  besitzen  desinficireude  Kraft.  Organische  Praeparate, 
Thiero  und  Pflanzen,  können  in  5proc.  Lösungen  bei  ein-  oder  melu-maligem  Wech:>cl 
der  ClonMrtirung;sflü8sigkett  beliebig  famge  Zeit  aufbewahrt  werden,  ohne  in  PlidnieB 
ilbenagehen  und  ohne  zn  erhärten. 

Siach  der  Theorie  wirkt  das  Cbloralhydrat  dadurch,  dass  es  iui  Organiüinuä 
Clilovofomi  abtpaltet  (Liebreich),  üieee  Abepattung  braueht  nicht  durch  Jene  KraH 
lM'<lingt  zu  werden,  welche  dem  Organismus  für  die  Zerlegung  ch«'iiiis(  her  körper  tu 
(h  liotf»  steht,  soiidfni  geschieht  in  Folge  der  Alknlescenz  <h-r  (irwobf.  Da  jode 
aikalische  Flüssigkeit  die  Spaltung  dvs  ChloralhydratH  zu  Clilorolorni  bewirkt,  m 
liegt  hier  eine  svingende  Rraetion  vor;  'audi  lof^lSst  vom  Organismus  wirken  die 
(irwrlM*.  wir  vielfin  li  erwiesen  wurde,  in  ders»'lb»  ri  Weis.'.  Ks  /t  i>t  sich  beispiels- 
weise, dass  Blut,  mit  (Jhloralhydrat  geschüttelt,  Chloroform  frei  macht.  Dass  bei  ent- 
bluteten und  mit  Kochsalzlösung  durchspülten  Fröschen  ('hloralhydrat  doch  zur  Wir- 
kung kommt,  lässt  sich  dadurch  erklären,  dass  auch  die  Gewebssäfte  dieser  l'n»sche 
iiiiiin  rhiii  tKx  h  eine  alkalisdic  Reaction  tf-\^fn.  Gegen  die  Theorie  der  Chloroform- 
wirkung ist  geltend  gemacht  worden,  daäs  im  Harn  die  Urodüorakäure,  CfUisCl^O«, 
vom  GUoral  beratanunend,  als  Iniksdrebende  Substanx  stob  naehweiaen  Iftaat.  Der  Nach- 
weia Jedoch,  dasadas  Chloralhydrat  (|uantitativ  in  llrochloralsäurc  übergehe,  ist  nicht  er- 
bracht worden.  Tm  Gegentheil  srhoidrn  Mpirsrhen.  denen  selbst  2  f 'hloralhydrat  täglich 
gegeben  wird,  oft  keine  erkennbaren  (Quantitäten  dieser  §äure  ab.  Külz  sagt:  „ein 
Mensch  bitte  nur  erst  in  etwa  8  Monaten  das  Rohmaterial  liefern  können,  dessen  ich 
zur  Darstellung  der  von  mir  ^r^wonnonm  Suh=;tariznu'n^^e  hrdurft  hätte,  ich  verwandte 
deshalb  Hunde  von  ca.  40  kg  Körpergewicht,  die  auf  einmal  20 — 25  g  Chloralhydrat 
erhielten  imd  vertrugen.*'  Dieses  ist  für  die  Kritik  der  Theorie  eine  sehr  wichtige 
Angabe,  denn  Hnndc  sind,  wie  es  diese  col«)s.salen  Dosen  Ix  weisen,  gegen  Chloral- 
hydrat fast  immun.  Rf  i  Kaninchen,  welche  für  i];is  Mittel  in  Hezner  :inf  die  Srlihif- 
«firkun^  Hehr  empfänglich  sind,  steht  man  als  Beweis  für  die  stattgeluibte  Zerlegung 
eine  Sterke  Vermehmng  der  Chloride  im  Ham  auftreten,  welche  60—70  pCt  des 
gi'gebenen  Chloralhydrat«  entsprechen  kann.  Man  darf  nach  diesen  Erfdirungen 
wohl  rinnrhrnen,  dass  die  Ur*>( liloralsäure  vorznjjswri^e  dann  auftritt,  wenn  das 
Chloralhydrat  eine  ungenügende  Wirkung  gehat)t  liat,  also  die  Abspaltung  von 
CUorofonn  nicht  oder  nur  unvollkommen  eingetreten  ist.  Gestfltst  wird  die  Theorie 
der  Chloroformabspaltung  ferner  dnrcli  die  |di\ siolriirisclien  T?enb;irhtun^'en.  d;iss 
Chloralhydrat  wie  eine  langsame  ChloroforminniL'  wirkt.  Namentlich  die  Wirkung 
auf  Gehirn,  Rückenmark,  Herz  und  Medulla  oblongata  ist  in  der  Aufeinanderfflj^e  mit 
der  Chienifonnwirlcung  übereinstimmend.  8chlie8slich  steht  die  Theorie  auch  in 
Debereiiistiminimg  mit  der  küiiisrhen  Krf;ihruii^',  Iiesonders  Ihm  Typhns  tind  Gicht. 

Das  Chloralhydrat  kann  zu  ai-utttn  S  ergiftungcii  führen.  Cielaiigt  dasselbe  in  sehr 
cnnoentrirtem  Zustand  in  den  Hagen,  so  weraen  «e  Entifindungsersdieinungen,  welche 
eti  hervorruft,  bei  dem  Bilde  der  Vergiftiuig  vi»n  T^edeutuug  sein,  aber  sie  wenlen 
nicht  zur  Ursache  des  Todes.  Die  Gefahr  tritt  erst  naeii  der  Resorption  ein  Wir  sehen 
ua«-h  grossen  Dosen  einen  schnellen  Uebergaug  von  der  Hypnose  zur  vollkomüieiieii 
Anae^esie  imd  als  bedrohliche  Symptome  bieten  sich  Verlanpanmng  des  Hen- 
s<*lilags  und  der  Kesplrrition  d.rr.  Es  Ist  srlhsfvnrstiindlirli.  d:i-s  m.ui  verviicheu 
winl,  falls  es  noch  augänglicb  ist,  deu  M.igen  zu  entleeren.  Die  wesentliche  Be- 
handlung wird  aber  in  der  subcutanen  Verabreichnng  von  StrychninlÖsmigen  best^^hen 
müssen.  Die  Meinungen  fiber  deren  Zweckniflssifrkeit  sind  zwa»  getheilt,  imd  es  er- 
klÄrt  -^ii'li  ilirs  leicht,  we-iit  im;ui  bei  il'-r  .V uw ei id tnii^  fiie^cs  .\ntidots  den  physi'ilo^'i- 
(»cben  NVirkuugsgang  des  (  hUtralhydrats  nicht  in  Betracht  sticht.  Dat»elbe  hat  erst 
daau  einen  Nntscm,  wenn  die  Function  der  Rfickenmarksganglien  vollkommen  durch 
dto  Wirkung  des  ChloralhydratB  anfgehoben  ist.   Wendet  man  es  frfiher  an,  so  kann 


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IClilamlliyilrat 


-  lua  - 


nilunllijKtmi 


iii;Mi  Krani|)fi*f>M'hriiiun|£i-ii  tM*(>l>:ii*lilrii.  Ilr»ii  hiüh  uuii  mit  ilrr  Aiivi'iMlim(C  <^ 
Stn'rliniiM  auf,  uti  winJ  man  \<'ri;<'lit*iiH  vinvn  Krfolf;  rTniirt«;»,  du  tlns  vi*mlifv'jrlit«' 
\ntiilnl  ilnri'li  liiv  «ciirrr  Kiii» irkiini;  dra  ClilonilbydralH  pimlvüirt  ninl  M311 
ni'nili'l  f*.  am  WMi'n  in  tliT  TVriailo  in  wi'lrbi'r  iH-iiruhürhe  KrM-brinunpm  Jr» 
llirii'nii  l>i'iiM'rUi:ir  si»)!.  I>:ws  atiw  in  ilrr  Thal  M  rirhtip'r  « tisItTliullfr  AnmH' 
itiiiiK  iliu>  Strycliniii  iitt  iiiü<-htit;iti  Antidot  wirkt.  x>n|;t  bi'tiiHidfnt  ein  \(in  Lvs  inxtnn 
lM'ol>:irlitifif  r  Knll.  in  ni'li'hiiii  ein  M»iin  |C  <°iil<ir:illiyilr.il  in  M'lbHlmnrdcriM-lDT  Ab- 
-irlil  Ki'iiHiiniwii  liatti'!  DorwObc  rrhiidt,  narlidrin  kriiutliifhc  It««^ irutioiixvenurki-  nti- 
P'b'ili't  «anii.  in  Suimna  '1  in|!  Stnchninuni  nitriruni  und  mar  in  iw>>i  IVim'H.  Narli 
4l<'r  «w«it<'n  lilellen  Tri<>niu>>  und  ti-t:uiisrlir  Sjunnung  licr  o(ii-ren  Eiln-nitäln 
l-l  Sinoileii  an,  äodasx  vnt  iui>-b  IN  Stundiii  dem  l'aiiifilcn  Naliranic  rincftr»«! 
««'ItIcii  ki>uiil4'.  I>ie»rr  ['"all  i"t  ein  lM>«fri»«i<l<T,  da»  :in  ik'r  aniidntarlKhnt 
Wirliiiiii;  iiirht  i:"i»eifitlt  »rrdcii  kaini,  inid  it  fiirdcrt  driii^'nd  aur,  Ix-i  i|i-r  lti-li:uidllBg 
iIiT  ( 'h)»rjlviT|Ciftmi|r  <*inr  raliiHi4?llt'  iirbaiidluii;;  durrb  Str>rbnin  cintrct^-n  21)  lujttr« 
1  i'briicrnK  i«t  4'«  von  ||;ni*iN4T  \Vtrtili|;l(4'it.  tU^r  Ktarkeu  Abkftblunc  di^  Ki'^tprrt  «Jurrb 
Aimi'ndunic  »4in  Warni4-l!ii»rh4'n  unil  Kul4!  ik'doi-kunc  4'nl«4');4iiiuHirk44n. 

IkiM'n  vtin  t.ö---2jK  ('b)uralliydrat  4<neu^'<-ii  Mtl4lif;kfit,  4  *tf:  rufi'ii  riu4^i  kitnu- 
tt'>^-n  Sriitnf  bi'niir,  dii-  Hi-flf&fTm'gli:irkt*it  wird  auf|!4'boljeii;  411«  Kr4*i|utfiz  d4>s  Mfruit^ 
iniil  iIiT  Aihniiiiii;.  suiii4'  4t4'r  lllulilrurk  bi'ßinni'n  bi'tra4'litlirk  tu  .vinkrn,  jt^ba'b  rt^l 
4'inip4'  SliuHbiii  nach  4i4!r  ViYabi>-irhuii(;.  Ilrr  Twl  kann  lM>i  Down  11M1  (I  g  ilurr^ 
Hi  n-  niiil  fIt>a|itraliMMl3hniun(;  rrfali;ni:  4-«  Kcnkn  jHorh  aurb  grüsncrc  I^hou.  Ih- 
Mindi'r«  in  niaiicbed  |iaili4iloi;lM'b4'n  Zii>Uindiii,  viTtrajc^i 

U'IIt  man  M  der  |inikti«lH'n  \'4'r»i»r«linii)t  ib-»  iHiUnilbydralx  dir  Th4!4ific  n 
(•nnnlo,  4l.'i<»  di4i  Wirbinii;  4liir(h  lllliliiiiK  vnn  <'hl»rnri<nn  in  Stnink  koniiiir.  •« 
«in!  fiiip  >H4vk>'nli4pr4>cb4ii4i4'  Vfrorilnung  «inrnllirh  4Tlfirhl4>rt.  K-  «inl  4Unii  in 
>|4'li'n  Kiilbti  ii'rvt.1lldlirb.  »i^balh  man  111  (n-i»w4'n  |lri»fn  (.tvifi-ii  miiss,  in  aiidiT'u 
kki«"-  \ht<^n  ^4ib(it4rn  »iml,  iinil  in  wrkbi'n  lnl4'nallm  tla«  Mitii-I  in  vi'ntnlncn  i<t 

Ih  r  Wifth  t\n  (1)liiralbyilrat>.  b<'ndit  in  4!r>ter  I.ini4'  auf  iii-in4T  Wirk«ainki-it  aU 
ll\|inDtt4-iMii  Ib-i  M'iiMT  , .\nn4'nilimg  int  xu  b^rfltküicbup'u.  tl;w!«  virsrhinl«^!  »««d 
anili-ri'ii  ltnlniitl«-ln  dii'  4Tr4irdcVlirhc  IIom*  niüi^lirli.'it  auf  einmal  ^'p^iiii  vtrndi-£ 
tniiv<  X4-if;1  >i4'  nicht  ili-n  bralMU'hli)^«  V.rlolf.  aii  nini  4ll>-  folf^ndp  m»r  rWalit 
Itrii^'«  win  ki'nnii-n.  JrmaiMl,  4l4.'r  aacb  l^'i  g  ilicbl  M'bUfl.  kajui  in  4l<'r  Hrf^l 
nach  'J  Sinniliii  iniiHi4-st4'nt>  diit»Hlb4>  Pow  pi'braiiclM'ii .  «akn'nd  bvi  dvnivItK'n 
Iii4llt4iluuni  anllnuHcb  !!  |;  al»  >u  4tiH-r);i!i4'b  nirkrnd  »irb  cvirigt  hältrn.  Iü>  kann 
4lii~  iiui'  ilanii  seioi-  KrklüruuK  findiii,  dans  rmt  iiai'h  pinvr  i:i-iki»vn  Sätii- 
cuiic  4li<«  lllijti-H  mit  CblKmfonn  ili4'  Schlafwirkiini;  iHntriU.  Bei  Schlaf- 
liii^ti;k<-it,  vi4'l4'b>'  «4'ilinr  duri'li  Si-himTiii'ti,  n4irh  diirrli  I''i4'li4'r.  ii<ich  Abrabaupl  4liirHi 
(■in  bailinniit  in  chantkii-riKirf'iHb'«  I,4'i4l>ii  lM-4lin|;t  i«1,  «iril  man  liSaf!^  fiuddi,  lUo* 
kb'iiM'  l>>ivii.  «4'l4'b4i  doli  enili'ii  An^to»  lum  Schlaf  Krh4'n,  su.'<r4*ich«iid  »iiwl;  t" 
:iii4l<'tt-»  KaIIi  ii  voll  Aicrypnii-  daiM-rl  4iir4>dliar  drr  Schlaf  nur  »n  lange,  hi»  4li4-  wirk 
vtint'  Siili*taii/  im  firjranL^jn«*  vrrhram-hl  i'^t.  Wan  dii*  <irilc«4(i*  litrr  lhK*r  lictritfi, 
i>l  ditiii'OM'  > i»llki»inm4>n  ('(irr4':*iNtnilir4fnd  ib-r  Wirkung.  wi'lcb4'  ila.«  <'hl»rofi»rtn  j!- 
Aiu4'«tlii'lii  Ulli  ii  '.gt.  KrUltigt'  Miliiii'r  kiliUM'n  .'1  g.  Frauro  l.'jr>-  2  g  grlirmchi'ii 
Ib'i  di*T  Vgri|ini4'  4lrr  tirf-ini'  gt-iiiigiMi  «fl  hiHnin  41.-"»  g.  .\in  Au(TalltiuUt«-n  »i'igl  ^te\ 
ilir  ■innnal4'  Srhiafwirkuug.  In  hi>»4'n  «ini  D,!— <l,2g,  b<'i  Kiniinni  unli-r  I  .labr 
S'llr>l  lo'i  läiii:i  riin  tifbraiH-h  «ilil  ui;ui,  ~4ibald  man  4'iiiiDal  4lif  au^n  iclu'ndi'  tial» 
liir  ila»  liiillt  iiiiiuiii  bat  fi->it''t4'l|rii  k'ViHim .  <li4^lb<>  nicht  zu  vrhi'dH'ii  brauibm 
Iiii'^r  «iirr^i  »iMi  )l'Ka4'  aii>-gi'«|iriiclii'n<'  Ann'bauniig  hat  -.ich  bis  hiMiti'  ta«l  "lirf 
Widi'i>|irni'b  i-rballiii.  In  all4'n  Kslirn  ahi^.  in  di-niv  dii<  litdividuiii  an  .^Iknlmüni 
cvwüfaiil  •.iiid.  «iril  man  g4Ta4l4'  wir  iM'ini  l'hloriif4irm  tu  hiMuTcii  miscii  grt-'iffn  nniion 

lui  Allni  nii  iiif-n  niu**  mau  al»  gfiltig  imrrki-nm-n.  4law  Iici  4U'n  nii.'lit  an  Alkubul 
g4'«i<ihntcu  l'i'r».micii  ih-r  S4'hlaf  in  iUt  Hi-grl  nach  ö  Hl  MinnU'U  ruhig  und  glrirli- 
m.if-ig  eintritt  Man  siirbt,  wii*  lti*iiu  Ktntritt  ih«*  iHimiabu  Schlafii:.  4l4'n  ( 'orrugal'T 
^ii|>ir>ilii  »{»if'lt'it,  ilax  4i4i4icbl  »icli  glill4-ii;  hiiuligi-.«  tijihmfn  tritt  fin.  ilir  .Xagni- 
hilrr  v4'hli4n»i'ii  "ich  allmüblieb,  ilii'  Biilbi  tii'hiiii'n  iidlkiiniinifii'  Scblafütclliiiig  ein 
I'j4  tri-|rii  ain'r  Buch  tiiui'ili-ii  KNcilalnuirn  •'In,  ilii-  häuAg  darauf  gn>cbub4-ii 
wmlni  kuuiili'ii.  ini^H  an  Sl'lli'  il4">  (  Idunlh) dral"  da.'<  Alkiibiilat  vcrabrcirlil 
»HI.I.-I1  iii:  Ulli!  wi4'  Ixi  vicHi  IK-iliiiitti-lu  hiinl  i"<  auch  hier  ili4'  H*-lcrM4-h4'n.  I"i 
•  l.inii  ciiK'  |iriiirw  Wirkung  iu  Kanu  «imi  i'is>utlu"iuilichi'n  Aufr>'pinp<iift.iMihn  >.ii-b 
:       iiml  ^1.  ihr  Kliitrilt  «U»  Si'blafio  \cnii>g4'rt  «inl     &.  ist  W41I1I  luchl  in  ««- 


[ChtonllijdrAt 


—   643  — 


CkloralliydrAt} 


uutwart«ti,  wenn  in  tolgt)  Uesi>vu  bei  Hy.stcri^'liuii  biti  28  g  uu  eiuum  Tago  gtigebuu 
worden  sind  (Colcs). 

Der  Verlauf  des  Schlafes  ist  ein  ruhiper  und  gloichinäwsiger,  ni^  selten  durch 
Krwachen  gestört;  wird  er  unterbrochen,  so  beotKichtrt  man.  d:i««'<  die  Klarheit  des 
Bewusstscins  nicht  getrübt  ist.  So  erhielt  ein  Patieut,  welcher  durch  eiuc  Kreis- 
sige  eine  Wtmde  am  Daumen  nnd  Mittelfinger  und  Verlust  de«  Nagelgliedcs 
am  Zeifrefinger  aufwies,  uni  11,15  Uhr  3,5  g  Chloralliydrat,  um  11,12  Du 
ix^aan  der  Öctilat;  uiu  12  Uhr  wurde  Patient  durch  lautes  Geräusch  in  seiner 
NaehbanNiliaft  nicht  g««reekt,  dnreh  laates  Anrufen  wurde  er  waeh^  sah  seine 
Angehörigen,  mit  wilchen  er  bei  klarem  Virst.inde  conferirte  und  p;emüth- 
lich  afficirt  wointr  Nach  dem  Kortfr.mirp  der  Angehörigen  schlief  er  wieder  für 
mehrere  Stunden  ein  (Liebreich).  Krst  wenn  die  Dosen  das  Doupelte  der  Schluf- 
dose  flbersteigen,  sind  die  Patienten  durefa  Soamre  Reise  mcht  mehr  su  erwecken. 
Der  Muskeltonus  ist  erschlafft,  lioini  Aufrichten  sinken  die  Patietif<!n  um,  und  eine 
vollkommene  Anaesthesie  des  Organismus,  gerade  wie  hv\  der  C hiorofonnnarkase, 
wird  bemerkbar.  Dabei  sinken  Puls  und  Herzfrequenz,  während  diese  Functionen  bei 
dem  normal  •  II  (  'hioralschlaf  auch  nur  eine  nonnale  Veränderung  zei|;en. 

Beim  Krwachen  stellen  sich  in  ih  r  Regel  keine  schwi  nl» m  in.  Zu  frühes 
Htinungebeu  nach  dem  Cbloralt^chlaf  kann  üuiddierheit  des  Uotigeis  und  luigrainc- 
Üinlicfae  Zostlnde  herbeiffihren.  Bei  manchen  Personen  ruft  das  Ghloralhydrat  die 
eq^nthümlidie Erscheinung  des  Rash  hervor  (Schule).  Wihrend  der  K5rp<'rzu8tand 
vollsfnndijr  n«>mial  srlioint,  koino  suhjictivcn  Rci^rhw fnlcn  empfunden  werden,  !••«- 
wirkt  die  kleinste  (Quantität  alkoholischt-r  Getränke  ein  hirrötlien  dos  Organismus  und 
swar  besonders  des  Oberkörpers  in  denjenigen  Bahnen,  welche  durch  die  Wirkung 
des  Amylnitrits  bekannt  sind.  Die  Pcrsttn»  n  bieten  den  Anblick  d:u",  als  wenn  sie 
gro.sse  (Quantität«'!»  Champagner  getrunken  hätten.  Die  von  der  individuellen  Ke- 
tühalfenheit  des  Organismus  abhängige  Empfänglichkeit,  welche  eine  vorübergehende 
ist,  g0wOlinUch  nur  )  in<-n  Tag  anhält,  mu.ss  di  n  Arzt  veranhissen,  entweder  von  der 
Vfnvendung  des  <  1!  t  Ihydrats  abzusehen  oder  den  gleichzeitigen  tJennss  von  Alko- 
hol stricte  xu  verbieten.  Die  Versuche,  durch  Anwendung  gefib^vereogeuder  Mittvl 
dem  Rash  Torznbeugen,  sind  bis  jetst  nicht  erfolgreich  gewesen. 

Min  hat  versucht,  das  dnröh  grOtsere  Düsen  hervorgerufene  anaestheti.sche 
Sfailuun  der  Chloralln  ili ;itwirkung  zu  operativen  Zweckt  n  zu  bcnutzi'n;  .ibcr  i^li  ich 
beun  Bi^iim  der  Einlührung  de«  Mittels  wurde  darauf  hingewiesen,  d;iss  die  ülx-r 
die  Operationsieit  hinausgehende^  hmge  Dauer  dieses  Stadiums  unsweckmissig  sei 
fUebreich).  Tiut/tlem  haben  Ore  in  l'i>rdeaux,  mid  spätiT  Deneffe  und  van  Wetter 
in  Cient  l^Tö)  zahlreiche  Operationen  n;i(h  intravenöser  Injection  von  Chloralhydrat 
ausgeführt,  die  Methode  aber  wegen  einigi  r  plötzlicher  Todesfälle  aufgegeben.  Iis  bu- 
halt) n  aber  die  Beobachtungen  dieser  KorRchcr  fftr  die  allgemeine  Betrachtung  der 
(1ilor;illi\(li;itwirkung  rntr'rr«Sf\  N;i<  li  Injf'ctifm  von  ■■>  wnr  die  I^nncr  der  totalen 
Anaesthesie  47  Minuten  und  die  Dauer  der  Sciilafwirkung  7  Stunden,  in  einem  FuUo 
bei  derselben  Dose  sogar  86  Standen.  Die  Autoren  haben  bitt  xu  12  g  injicirt,  ohne 
aber  di«  Dauer  der  Anaesthesie  entsprechend  verlängert  /ii  sdn  n.  (»re  wendet  sich 
bei  dii«ser  Gelegenheit  un«l  zwar  mit  Rrcht  gegen  die  Hehaujitun^^  rinudc  Bernard's, 
da&i  selbst  gro&se  Chlorulhydratdosen  keine  Anaesthesie  hervorrufen.  Die  unrichtige 
AnschannDg  Ol.  Bernard*»  ist  darauf  sivficksufahren,  da»  dieser  an  Hunden  operirt 
hat,  welche  sich  dem  Chlor.ilhvdr.it  gegenülier  si  hr  rnfractär  verhalten. 

In  der  (»eburtshülfe  sind  Versuche  gemacht  wonlen,  das  Chloralhydrat  nach 
denselben  Princlpie»»  in  Anweuilung  zu  ziehen,  wie  Simpson  es  beim  Chloroform 
vorgeschlagen  hat.  Di<'.s(>r  Autor  Im  srhn  ibt,  dass  beim  tiefen  Chloralschlaf  eine 
l{eg('hn:i>-^i:rk<'it  der  \\ohen  eintritt  und  sfllist  in  di-r  .\ii-f nibuiigsperiodi-  k.nini 
unterbrochen  wird.  Da  das  Chloralhydrat  bei  gnisseren  Dosen  eine  erschlafleude 
Wirkung  auf  die  Husculalur  ausflbt,  wurde  es  auch  von  Moro  Madden  bei  schweren 
Geburten  empfohlen.  Man  ist  in  der  Weise  verfahren,  dass  man  hier  d.Ts  Mittel 
In  rffrncta  doni  1  g  '  «tinullirl!  verabreichte.  Man  findet,  dn  « s  Kr.mke  giebt, 
welche  4  g  gebrauchen,  um  in  vollkouuuene  Ruhe  vers4'tzt  zu  werden;  ein  anfüng- 
Keher  Enregung.«(zusland  pflegt  schnell  vorüber  ni  gehen.  FAr  einen  ISngvren  Ge- 
brauch bei  W/Vchnerinnen  ist  die  an  Tliieren  gemachte  Erfahrung  In  Betracht  XU 
liehen,  da.ss  die  Reichlichkeit  der  Milcbsecretion  zu  leiden  scheint. 

Mit  der  Anweudimg  ais  H}puoticum  ist  die  Wirksamkeit  des  ClUoralhydrats  nicht 

41* 


[Chloralhjilral 


-    «U4  - 


(lilvraJhyilnf] 


rntrli'''|*lt.  Hti  rinrr  Krih«<  vou  Erkninkiiii;;«)  \tfrK!iii^lriisi*fr  \rt  lit  j:»-»!  i:i\jln;iUr 
Kriiiliniii;:«!  vor.  Bi'i  knuvr  IjUiiI  aicli  dir  MirhU|;kril  ihr  WirkimL'  >i  irl  >i 
kpiiiiiii  al»  li«im Triiunu»  mid  Teuitus.  Allfnliiipi  «ittl  nur  daiiii  rln  Ktiii\i:  <'t>,  ni 
»Hiliti,  wenn  man  d«n  durrli  ili«  iihvsiolofiBi'befi  VtHr8Urli<>  <!rkaiuit(iii  Wirkun^^-L'u  i: 
des  Chlanlbydrntfi  rirhtig  lu  ti'rwrlhrn  «•■tm,  da  nun  i>n«i>t  Ktati  riuM-  Knni)itiuiijclr 
rnng  den  «ntgegongmeWni  KITn-t  l><<ol>adit«l.  Km  mmm  batool  ««rdea,  dm  kl«u»n 
Domi  die  Gaaglim  da  <irii«-)>hirn<  beoiiUhuHii,  wlhnod  «He  dea  Rldunnifci 
Tollkommon  xnncrHittb  di-r  ^^irklUl^pha«r(!  «trbi-R.  Da  bdn  Trtanus  und  Trtann 
»Ilm  darauf  anknnnit,  dii-  KrfKlinrkrit  drr  KSi'krniunrkf^aiiclirn  herafltrninrtiFn, 
M  «-inl  rill  Mittrl,  nrli'li«*-«  ttinlrfast  nlli>iii  auf  die  1jui|K^)ii*fi  är*  (ironahinu  havukl, 
wliltillinh  M^iii,  witll  dit-  vdio  (i<!hini  liprintu*««!  AufiielMUig  dvr  R«fl«xem|piiiK  Iwt- 
mit  Viraa  moii  ilw>  Chluralbt drat  in  kl<'in»n  Omm  anw«Bilel,  wt  gitaat  uiaa  OpI 
iiM  Kt'wr.  IHm  ist  iiicbt  viut  üivutvtiiu'bp  ErwüipuiK,  «rnidarn  die  (RaktiadHi  Crfabnoy 
hat  in  ubitvirli«'»  Füllru  «rrwiMea,  da»  das  Chlflralhydnt  b«i  Amrvwhuig  dta  !■ 
AII|;i-iiM'inf'D  bo<|u<Mi»>u  l*rlnri|ii<,  ninirhat  kleine  Dosra  ni  vtmwltea,  «{im*  fiMdninnli 
Venneknini;  der  Attacke»  lirrrutrier,  wahrend  dureh  eine  elnnialigr  ktom«  Itam  in  Folpr 
M-Iinellpr  KveinAufinuiic  d<n  KAi'keiimnrks  in  faxt  alli-n  Killoi  dir  Krinipfff  i^lHilmi  m>T- 
•\fn  (l.ic'brrirh).  in  itlsn  erfonlrrlirh,  \<m  rirnihrriHn  groat»  Uoaen  aiisnmidea. 
Iiio  ^  •■ralirrii'hnnK  fwr  ut  int  )ital!|C  mit  jcnitam  >>rbwif!riKkeil<n  veriMUdta,  «afl 
<lur<'b  fJni  Hfix  «kr  Klilwiirki'il  vnm  Srhltindr  aus«  fvwAhnlirn  tieue  AnlUle  Mi  wm- 
liVm  und  üiirrb  diu«  Aiiiupriitn  dm  Mtiliraincalm  dir  H<?urllirilun|:  verloren  p!bt,  «le- 
fir)  drr  l*atiriit  wirklirb  aufgrni>inni«ii  hat.  Dir  Miliriil:mr  lnj«*ction  bietet  laaf 
kriii  Hr<lriikfn  iir;;rn  tirr  San  maiM'brti  ,\uti>r«ii  iMMibachtetcti,  aber  durcbau»  lUAl 
auf  diLH  Cbloralhydrut  xurürkzufulirrnilcn  Abw*e«Hbtlduiu;,  wohl  aber  vt^pn  All 
vii'lcu  IiijcrtiuiH'U,  dir  iiiaii  liiiit»nrin:uid«r  marhen  mtiM.  Am  ba*t«n  bit  «■  ia 
Klllrii,  durch  rill  weit  atu  drm  Naitdam  berauirai^'iHie«  olaiitisrhcn  Robr  ifii  CU» 
ralfaydrntfisuu):  eiiitiipiHiM'n. 

i>i(>  Caim  nitirbi  uird  leidrr  tiirbt  b««<-ili|^,  dir  Sjrinplainr  aber  drrut,  dm 
rnliriiti'ti  mit  drn  hrfti|:iitvn  Krimpfen  narh  dem  liebraiH'fi  de«  Chloralbjdral»  wie 
Tolikniiiinrii  ni>nn«|p  und  rc»uiidc  MeiiM-hrti  sich  bevegen.  Hei  riiH-ni  Fall  «oii 
°rri»inii«  >  B  knniitr  dir  Kauniitiikrl>)ianniin|:  vi>r  dnn  Kinnamaa  der  Malilinirn  dirrh 
rill  Cfaliiralhyilrntklntirr  jrdrninal  V'illk<inimrn  au(|cchobiii  wtirdm.  Itci  riimn  uiiloil 
I'ulirntrn  ;rrl,iii|:  m,  durrh  Kiilrhc  Klyxtirnt  dir  Knmpf«  sn  vollkontmrn  m  b<«eitiy^n. 

jrtirr  srllt(tt:kiidig  <U*n  Wi*);  nun  RaiJniiiiinrr  xui-ückirgrn  konnte^  um  yän  üul 
f.ii  iirhitM'h.  Kr  hli<-b  jttlr^jital  luirb  drr  Injrrtioti  4-5  Stuniirn  kranipflrri  md 
inirknilrdipTiirUr-  i>|inr  S<hla(n<'i;;uii|;.  Uinr  « ui|i>tonutiiichi'  lli'hwclliin|;  hindm 
iiulArlirb  na4-h  kriurr  Kichtuiit;  hin,  M'rsui-hnn  eiar  andeet*  Uitlrt.  wrirhr  dir  Kraiik- 
b"it'mrKaHiv  vlbrr  treffni  »nllrn.  ancuKtiHh'U;  nlirißen»  int  et  nicht  unnahnrhria- 
lirh.  dxHS  m-Ihw  allein  durch  eine  iweckciii'^irwbeiHic  Uehaodluni;  mit  ('hiaralkydnt 
die  arutr  Konn  ihr  KriinklH'il  in  dir  i-hroiiiM'he,  lur  Helliuic  Deigenda  flbergiülBkil 
«riiilrii  k:imi,  »iifiir  ilir  Krfi.d^u  brini  TriHmiis  und  Tetanm  oeonalonmi  aewaht 
Itri  Knkirs  raniiia  illirfleii  nit-ht  rinmal  die  i*riii|rt«me  ilunli  Chinnlhyant  |^ 
mildrrt  «rnU  ii  unil  dir  Kiln^lip-n  Brrichtr  <.ind  irohl  Inligtirk  anr  die  VrntwIuP' 
litni:  mit  Tri«inii>i  iiiul  Trt.muü  ziiriickrufilhrvii. 

Bri  drr  t'luin'.i  halK'ii  »ir  diiri'b  liairdnrr  kraiurti  p-leml,      i  ' 
itur  \ullkcinintriM-n  llrilunic  fiibrr-n  konnrn,  nülirriul  kli*inr  huvii  i-r- 
rinrr  aiwwrxl  liartnifkiftm  i 'hnma  riiirs  HjiUinRrn  Kindr»,  viwi  «rU  I  •  ; 
(il.x^L'iinrr  klliiikrr  lH>MinilrrN  hrrMirhrbt,  diinH  !>ie  drm  .Xrai'iük  und  allrn  : 
kaiiiitt^ii  Kunitrlhml4>ii  ^^  ttb-n<.l--inil  i;r|riNlrt  hatlr,  «vunir  aurh  i^hjoraibvdrnt  ^• 
llimrfi  ton   I.'.'       "liiir  ilxiM  N:irldas>  di'r  Sjuiplunie  rrfidglc.    burrh  riinn  oKat 
■■•'ali-irliii|;ti-ii  l'wIaiKl  li<'kaui        Kind       p  auf  riuiiial,  e«  vrrflrl  !ii  lirfi-ii  Schlaf, 
virlrbrr  t<iti  ti  I  hr  )lt>n.'>'ii-  t'i^  fs'frn  Ab'-iwi  iLiurrle  iiihI  in  eine  »nui       '  t' 
ii>uipli'l>'  .\ii:ii>ih>»ii'  (iliif ({iii;:.    Nach  <li>>ff  «tark  tiiii^'ifrndi«  Kur  »  i 
><>n  M'iiK'ii  iirTM'-M'ii  /u^lli'n  xdlkoniiiK'ii  (''freit;  drr  Kriulg  konnte  uiirli  .  1 
»piälrr  roi(.ta»irt  »enb'ii. 

Hi-i  <h'r  Kklain|Ki<-  niinlr  lurrvt  \nii  Rabl-RAekhardt  die  Aafnirri.'>aiiiknl 
ilimnr  iri'Irnkl,  da»s  dir  KnimpriU'tnndi'  diiti'h  rhInrdhTdmt  in  jt^ol^^«ll  l>ii»rti  k«- 
M  itiet  «rrilrii  k<>nn<'n  llmifi):  und  /«rrkniSw.ip  wini  hier  dir  \rrbiiHlniij;  mit  Slii 
phiiini  liriititr.t,  und  i*>1  drr  Krbdp  «rwntlirh  vnii  rinrr  anrh  drr  Zeit  uarh  t**r^- 


[CklonahydrM 


645 


Chloralhxdi'at] 


mlflrigieii  VeTahreicliung  ubhungig,  um  d«  n  Anfällen  vonubengen.  Allerdings  ist  mit 

der  Abnnhin«  der  Krärapf«'  tiUi  Gefahr  tiir  dt  ti  Patienten  nicht  immer  hf^pitiert. 

Bei  der  Kpilejwie  ist  im  Allgemeinen  die  Auwendung  des  ('hloralh^dratK  nicht 
von  Erfolg  tiegleltol.  Naeh  einer  von  Herrn  Jolly  mir  zngegangeneii  Mittheilung 
ist  «'S  allerdings  beim  Status  epilrpticus  in  manclien  Fällen  wirksanj.  Indi  in  m 
die  gi'hrniftefi  Anffille  zum  Schwinden  Itringt.  V><'\  diesen  Zustünden  bed«'Ut4>t  dies 
in  vieh-n  1* allen  l^ebeusrettung.  Die  Art  der  Applieatioueu  sind  Iiier  gross«'  Dosen 
(8—6  g)  per  Glysina  mehrere  Haie  tSglieh. 

B«>i  der  Kiiuresis  ist  bekanntlich  ein»'  ausserordentlifh  i^rnssr  Zaiil  \  lui  TfiMlniitti-ln 
und  -uiethoden  empfohlen  worden,  deren  \S'erth  in  eiuKelnen  Fällen  nicht  geleugnet 
werden  kann,  deren  Bedeutung  aber  deshalb  so  ansserordentiich  schwankend  wird, 
weil  die  Ursachen  für  die  Krankheit  80  vsinehieden  sein  können.  Man  hat  hier 
auch  das  Chloralliydrat  in  Anwendung  gezogen  und  es  bei  Enuresis  noctumn.  Wi 


Ks  liegen  vielfache  Fälle  vor,  in  denen  attdi  Harndrang,  der  durch  den  Krampf  der 
glatten  Muscnlatur  bedingt  war,  sogar  schon  einige  Minuten  nach  dem  Einnehmen  des 
C'hioralbydrats  schw:uul.  Rei  Pollutionen,  welche  oft  auf  einem  Krampf  der  Vesicul;u> 
üv^minales  beruhen,  soll  das  Chloralhydrat  Heilung  bewirkt  haben  (Bradbnry). 

Als  symptomatisches  Mittel  ist  das  Chloralhydrat  beim  Siugultus  nach  df  n  »  rston 
ViTsuchm  Leavitt's  vielfach  mit  Erfolg  in  Gebrauch  gezogen  worden.  Hier  selieiiu'u 
hSufigiprr>  kleine  Dosen  —  0,3  g  —  am  zwe<'k  massigsten  m  sein.  Der  l&stige  Sin- 
gidtus  kann  bei  Patientm,  welche  Tag  und  Nacht  davon  gequfllt  Warden,  innerhalb 
e-iniger  Minnten  zum  Verschwinden  ;rel»racht  werden, 

Geüieilt  sind  tlte  Ansichten  über  den  .Nutzen  des  Chloralbydrats  beim  Keuchhusten. 

Bei  Morbus  marittmns  hat  das  Chloralhydrat,  auf  Anregung  A.  Jaeoby's, 
Xew  York,  eine  ausserordentlich  verbreitete  Anwendung  gefunden.  Es  wird  zwar 
angegeben,  dass  kleine,  nicht  schlafmachende  Dosen  den  Anshnirh  der  Seekrank- 
heit behindern  können.  Wahrscheinlich  beruht  dit^j  auf  riattm  Inthuui.  Dagegen 
ist  die  Emwirkung  grosserer  Dosen  mit  schlafbringender  Wirkung  nach  zahl- 
reichen Autoren  wohl  .«iusser  Zweifel  gestellt.  Wie  bei  allen  anderen  Beobach- 
tungeu  über  diese  Krankheit  uioss  das  Mittel  aber  frühzeitig  angewendet  werden. 
Nur  wihreod  des  Schlafes  und  knn  nach  dem  Schlafe  seigt  sich  ein«  henunende 
Wirkung  für  den  Ausbrnch  der  Erkrankung,  und  so  ist  denn  dieses  llittel  nur  bei 
kttreen  Fahrt<'n  von  Nntzpji  sjewefsen. 

Es  schien  zuerst  sehr  auAalleud,  dass  dem  Chloralhydrat  auch  bei  t  holeradi.irrhoen 
eine  günstige  Wirkung  ankommt.  Seitdem  man  aber  weiss,  dass  es  ein  ungemein 
niächtiircs  Antisepticum  ist,  kann  die  therapeutische  ßeobachtun<;  dadurch  erklärt 
werden,  dass  es  den  Gähnmgsprocess  im  Magen  und  Darm  wenn  nicht  aufhebt,  so 
doch  verzögert;  da  eine  Behinderung  der  Resorption  bei  diesen  Zuständen  stattfindet. 
M>  kann  es  seine  Wirkung  besser  als  unter  nonnalen  Zaständen  entfalten. 

lau  ixsonderes  Interesse  gewährt  dif  Anwendunii;  dfs  rhluralliydrats  lu  i  d<  r 
Gicht  und  beim  Typhuä.  Während  bei  der  Behandlmig  des  l  iisuuts  luid  Tet.'uuts 
der  rein  physiologische  Elüpet  des  Ghloralhydrats  von  Wichtigkeit  ist,  zeigt  sich  bei 
der  Gicht  und  beim  Typhus,  dass  hier  die  chemisch -physiologische  Wirkung  In  den 
Vordergrund  tritt  und  zwnr  ganz  im  Einklan'j:  mit  der  Theorie  der  Abspaltnng  von 
(Jhloroform.  I>a  das  Blut  und  die  Gewebe  vermöge  ihrer  Aikalinität  da»  ChlonU- 
hydrat  ni  Chloroform  sorlegen,  so  wird  die  Wirkung  desto  sehnelier  cum  Ansdnick 
kniniinMi.  }<■  alkalischer  <lie.se  Gewebe  sind,  weil  sich  dann  tu  jeder  Zeitcinlit  it  mehr 
Chlorotorm  .abspalten  muss.  Bei  der  Gicht  wis.sen  wir  nun,  dass  die  .Aikalinität  der 
Gewebe  abgenonuuen  hat,  die  Erfahrung  zeigt  in  der  That,  d;uss  bei  B<'ginn  der 
Gicht  und  besondere  in  ihrem  acuten  Auftr«  t< n  d:us  Chloralhydrat  hervorrngent!  ehie 
excitirende  und  hierauf  kaum  eine  hypnotisdn-  Wirknuir  rntfalti  t.  15<  i  <  in  luid  dini- 
w*  Iben  Patienten  wird  dagegen  die  somit  Erregung  bewirkende  Dosis  Chloralhydrat  zum  nur- 
iDsii^n Schlafmittel,  sobald  er  eine  kräftige  Kur  mit  Alkalien  durchgemacht  hat.  Beim 
Abdominidtyphns  and(*ti'r!<dts,  bei  welchi-m  eine  stark  vermehrte  Aikalinität  der  Gewrbc 
«'ingetreten  i^t,  wird  die  umgekehrte  Erscheinung  b«'obaehtet,  anf  welche  zurrst 
liussel  am  Gla.sgower  Fieberho^ipital  aufiuerlü»am  mxu'hte.  Gestützt  auf  die  vorher 
iii4ofile  Theorie  und  gewarnt  durch  vielfoche  TodeslUle  bei  l'yphua  nach  nonnalen 


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rChloralhydrat 


—    040  — 


t'hloralh)'dnt| 


Itamea,  wii*  mi-  von  aini'rik:uiiHrtiiii  Arnlvit  lieoluu-lilrt  niinn,  vranijli-  4t  Mta  Tv|iliii> 
abihiiiiüultii  alx  SrIilafniitU'l  <'iii  Uritlel  <lrr  p.-«oliiit4-n  Ikücii  |(i  an  uiitl  rrurll'- 
iiomiaU'ii  Si'hlaf.  Sii^r  beim  TrpUiwItliriiuii  kuiiii  »diun  ilurrli  <linw  kl'-ini'  D>~- 
\ ftllsUiniii!!!'  Itiih<'  i'r<i<-lt  wcrib'!).  Di«'«''  ('irfaliruii;:  ist  luii  ho  «irlili|;i'r,  »1«  «Jjilwii 
hier  ilii'M'  ttirkuiii:  Alurhaiipl  nirlil  i>'\ft  uikI,  «ir  liekannl,  au-i  niuli-rifi  lirilmli'ii 
ninlr.iliiilirir<  i.»t.  lirhr  dif  Ty|>)iiis  in  lir-ii<»nnje  illwr,  mi  siiul,  di-iii  iKiniialcn'n  Zii' 
'■biiKl  «l«-«  < >iyjiiiniiL>  iiiliiim'rli<'inl,  «iiilcr  (tri'Hisrrr  linscn  Cliurallivilrat  i'rfnnliilipli 

Hfl  \tiiruljpifi,  Ui'n'ii  l'ixaL'bf*  tH'nplir'mr  N:itur  ist^  kann  iI.ik  ( 'faloi:alti\ttnit  nur 
ilatliirrli  wirki'n,  liaitK  «Nt  ctii^ln*(L'ui>  Srktaf  ili<*  Srtinirrtni  iiiclit  xuiii  lti*H  iiN^M>jii 
koaimi-n  Iti'tiu  Furtbi'HU'tirti  der  si'faui4!rfnnrit;i!niiL'n  Untarhi*  wird  ilabfr  aiii'li 

<lttr  raticul  iiai'b  ili'iii  KrAaclie»  kiMui?  )lildi'miiK  btniH'rkt'U,  «Hhn'nd  )lor|iliiiiB) 
Muuiilluiij;  in  MilrlK'U  Källi'U  iMiMOr  «um  Zioli-  rolii-t.  kann  aber  nii'lit  viTkaiinl 
ui'nli'fi,  in  i'inu'liicii  Killeu  von  l'riKKipal^ii-,  SarnibH'uralKir,  Krhrniriliafbii 

/Cuslänilcn  bi'i  llvrpL's  tmUT  ()lulrschutt<  uihI  iMimHu  Iwi  liallfatlfiii-  uixl  (»i 
Mi-niikdlik  ihif-  (  iilnrallivtlnit  «chnirnKtillind  wirkt,  am  boini  ist  liivr  abit-  ilii'  \i'r- 
tiiiKluiif;  inil  M»ri>hiuin  ninriaticnni ;  >.  II.  'i  f  mit  «i.oli'i— (i,il->  Morphium.  Nutili» 
li'igt  Kich  ilax  Chlnralliyilmt  hi-i  «U'ii  tirhmirni-n  «Irr  'l°ahik<'r  untl  den  Knurhni 
xlimmm  S>'|>hihtiiii'hrr.  Im  All|;<'m<-iiifu  ilarf  man  rx  alni  iIit  iibyKi>>l«{;i>irhn 
Wirkuiij;  cntx-priM-hifid  iiii-bt  nU  i'in  .\niMl>iiuni  ItrU'irkiM'n. 

lii-i  Ih'rckruikhr'ili'n  iüt  ilii-  Anwi-uilun|;  ilrjt  Cliloralhyilratt  niu'h  diT  crvli'H  Kin- 
h'ibrunK  «h'wo'llM'ii  als  rontraindirirl  Wtrai-liti't  nurdi'U  ^Licbrf  ich).  IHfrw  U'anMiiii: 
iniixstc  d;unul>  bnuinili'rs  In'rvtirp'hubi'U  werdrn,  wi>il  iliv  Tliifm-rKuriu'  an  »iMii- 
Sinkeii  dm  Kluldnick<">  mit  V>'ri:mpi:imuii(;  de«  l'ulw«  imd  ü<'nUiii'r»t'iti-run)i;  infU-n 
uihI  üUcrj^ru-»'  \>v*n  M  Thivrca  in  ciiipr  Henilahmuni!  rillinii.  I>if  .\iiKulir  in  <lrr 
iirs|iriinf;lirh<'ii  Sriifirft'  iet  klini>rb<'rM-ilfi  j<'ib>ch  nirlit  aufrecht  lu  rrlialti-ii,  brantiilrrs 
»•■iin  m  >i('fa  um  dti'  p'Wühnlirhe»  ^hlafilo'«'»  h:uidrll,  iM'i  wrlrbiti  di«'  B4'i'iiillii«<in; 
iIi'N  i'imiial'iriiirhrn  A|>|>arnti'ii  nirhl  in  dio  KiKrhiinnng  tritt  So  ''iiid  ilii-  Anßlli' 
\mi  Ani^ina  |M'i'tori»  hi-i  Krttlirr«  iltin'li  I,J>  2n  i'c>n|iirt  wnrtlm;  >.i>);ar  M  vmrm 
r'all  vriii  liiMiffii'irntia  a«rt:u'  in  Fidjti*  vnn  .\r1«'riciMklf*r(iM',  bri  wi'h*)t4'r  Oiptalt»  krtiii' 
V«rrUn|CHamun|{  4b*r  CirrulaliiMi  b4'rv4irl)rai-lit4',  ktiiuit4'ii  l)ii!«4!ii  V4in  '.f  uiiii  t*A^ar  i  t 
i'ilK'n  rn|uirki'Mdni  S<-Itlaf  mit  Ahnahnii*  dfr  d}s|ni4it-liNrb<*n  Kiwli4'inun);  b4'rMtr- 
l-rinjci^n.  Bei  unHm-r  keutigi'ii  KcmitiiisH  dt'r  Hvrtkraakbi^it»*!!  «inl  man  *\.i\wt  Mti 
N'nrsii'lit  iii<lividimliHin*n  niüüM'ii. 

Ki'tin  AKihiiui  iii'rva4ium  ist  der  Cf^oli;  d«i  <1ili»ralb)<lntii  4'Lii  uni;i'mi-in  i'rlalanii  r. 
lüprnivr  kmuit«'  wiiM'n  Zuh<ircm  das  Vrriichn indi'n  i'ini-ii  a»tkuiatisrhiii  Anfall<'< 
iiuMThalb  •'iiii|;iT  Jiiimti'ti  nat'h  Vprahr«'i<'hung  Ait  MittvU  ii'i)!<'n, 

Audi  l»'i  C!Fi'<ti'«krank>'ii  hat  «ja»  ('lil>iraliiydrat  narh  ih'r  1'nblir.itiini  d4T  i'tstrn 
l>faliruii^4'ii,  «('Irbl'  auf  »ein«'  wclalivi-  ^Sirkuiig  binwi4'M'n  (I.i4'br4'ii:b),  »'iui'B  »"lir 
MimiiüdrbnU'ii  tii'bratirb  Ki'funih-n.  IHr  nnflüiglirb  gr^i-bm«^  l-urmulirunfC  I>4'viii!itvin  v 
Chlamlhyilrat  ist  pin  Ily]in4iliruni,  «riclu'ii  nirlit  vmajct,  wimi  aucii  UMli'r>' 
.Narr4iti('a  wIliKt  in  ^iMfrti  hiurii  irf'Ki'tii*»  wirkuu)p«l4iK  Idfibrn**  mitw  j4't2t  dahin 
tliht'irt  wrndi-n,  diLDt  in  vitd^ii  KtÜl4'n  ^«i«  Triuiial,  Sulfiiiial  und  luidcriii  s)>j|trr  auf- 
^Cffuiub'n'ti  My|iiMitiris,  «4'nn  auch  iiirht  tnllkunuut'h.  mi  diMrh  aiuirihi'nnl  4l«KM'll*r 
Itrhauplrt  «4'rtkn  kiuui.  Ktt  ist  sclUstverutiliullii'-]!,  ihiSs  vs  aU4-J)  bei  tt4't«.i4'4.kmnkt'n 
in  vuntiühtiicer,  diMi  Indiratiuueii  );«'iuiu  i'Utsprii'fat'iMb'r  VTi'isi!  und  mit  iM^tooiiMvr 
llifüi-ksii  lilitpuii;  rlwaigiT  licfabivn  pobraucbt  »crdrn  soll.  E«  Bcicti  bier  4lipjrni^n 
.ViiKalivn  auf);v(Ahrt,  »i'ldi«  ludi  llittlieilung  der  lürfabnuif;  Jolly's  cntupm-lini 
jCunädist  «inl  Cblonlbydral  bfi  ü('iit<'skraiik<'n  als  Schlafinind  pcbrauclit  und  i«>r 
■.uwnhl  bei  in<-laneb<di>«'bi'u  «i>'  hi'i  maniakaliiicbcai  und  auch  iiTwirrtiii  Kranken  l> 
ist  l>4'i  ilem  meist  Irmgeren  (iebraurh  den  Mittels  aU  praktisrh  hiniusivlU'n,  l'au.Hii 
in  ib'r  Auwenduni;  uimI  auch  iiftcrvu  W«clisp|  tnit  andcroo  lly]HK>tiriK  cintretni  i» 
ln»en,  wobei  man  ilann  leirbt  die  Erfabrunp  nmivlt,  vidrhm  Mittel  iudiiiiluni 
:iin  Ih'.-'tcn  terlrapti  nir<t  Kri  KrTrf:im|P»ust)lii<lvn  soll  dir  Itnne  nicht  jedesmal  »> 
lioi'li  lH  nir»jM'n  »4'nl4'n,  daw  «ler  S-Iilaf  unter  allen  l'nistlnilen  eintritt,  iini  allen 
t  |*ai;rrii  Gefahren  sicher         ib'm  xu  gehen.    Hei   ileni  Oelirium  tn'meii« 

kann  man  im  All^meinrii  il:Ls.Helbr  l'riiM-ip  festhalt<*n.  Will  man  dasMlbe  cn4<rp' 
M'her  beklljn|ife4i,  mi  miL»«  man  kurz  hiiitereinaiMler  griltwere  lMts4fn  nkIi  fol|;<fli  laweii. 
Ks  ist  aber  ni  h<*nicksirlitiK4'n,  duss  dir^i?  gniM4r9i  Oali*'n  tiefaliri*ti  in  sieh  lK*rgeM. 
IMeiii*  wir*l  man  da  nielil  zu  fün-hteti  babiti,  no  4'x  xidi  um  riiirn  iTst4'ii  ,\n[all 
U'i  willst  ri'latn  !;i'sumleii  l'4'rsuiu'n  biuid4.'lt.    Hat  alwr  da»  Hvn  ilurrli  dm  Alkoh<d 


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;riil*ralh)dral 


-    <W7  - 


('htiiralii>ilral| 


bpfi^ilH  i'in«  Aiibi^f  iiir  fftti^fu  Ih^vwritt'mn,  %n  ivf^  ditfliefMbr  ilu^  vor, 
aurli  üt  lU  tKTOrksirktti^n.  ilitHN  cini<  Im-pmiihii»!  Br4tiu*liO|mi*(mHtiiie,  nrirbe  AW 
Th3ti|;k«*it  il^  Hfrsen»  LiesotHltr«  in  An^tprurli  Aiuiiiit,  ttii'  Aiiwcluttui;;  C'lilonil- 
hxdnitii  r<»iirmii>ilirirt.  Haii<l<'li  t-s  ^irli  ilanini,  •-Iniii  iK'liraiitci)  um  ji-dcii  IV  Ik  iiir  liulii* 
in  hriiiiom,  wa«  M  chinirpiwlicu  AITcrtlowa  itixl  iiiitfr  inuurl».'n  liiiiKtüniU-ii  in  i|i>r 
l'riiitprniii«  irfnntrrlirh  i»t.  uini  luuji  lu  sroM'ii  |io*ii  gr«'ifoii  iim'ik»)'»  M.m 
bifiaiir  mit  3  g  niid  vii'derholi*  tiiene  l*me  iiwlirinal  in  nicht  ta  l:iiit:«ii  AbKtllii<l<-it 
(>.j— I  Stundi'i,  bi»  KrniililunK  und  Srlilaf  «intritt.  K«  wird  ditw  Vcrfaliri^n  lyirli  in 
fiiiii*ln«'n  AfiKtalUTii  bei  .in  iN'liriuni  IT)'iiH*n*<  KrkrAnkt«>ii  .iivtp'übt,  w:Uin'itd  in 

ilf'f  Ki-riiniT  <li:iritr  iinil  aiiclt  in  aiiili*rrn  AnHtaltrn  in  ilcr  tit*^\  vtin  imrlifidpciHli-ii 
KiM-ii  alipM'lifd  nirtl.  IWi  unruliigni  Kranke*»  nlb*r  KjU*;:itrtni  ist  iiwU  xnri'k- 
iiiäw*i|;.  das  Cbluralhydral  mi  T:i|p\  b(win<lrn(  in  NrHiindunj;  mit  kli'infii  Mi«qdtiiiin- 
(b>«f<ii,  iu  gi'ltiMi.  ßi-i  ln;;fftlirh4^n  Km'giingvxn^lUiiiIrn  zri^t  f>M  in  kU'infn  l^iHirn  Anf- 
lirltgni!  di-r  Krr<'i;un|i;.  nbiMr  iltvw  SrliliiT  iHnintncli'n  Imni  tit:  mit  liülfi-  di<'»<'r  K^  lniKl 
i-<  aui'li.  luilt'r  Unitlfuidvii  <l<'r  KnI«  irkidini;;  »tilrkm-r  l-lnrc^'un^iLOiiMili'  \  nriniM'Uucn. 

Ariistx-rlirli  int  d^i"  < 'klurulliydntl  in  l>(iHuu;;  Nun  15 : 'iiNl— ij<iij  Nim  !><'»&•'  aU 
>rlin»'nlin<lFmd  bei  Wundiii,  fiTixir  Mm  Lurae  bi'i  )littidtibrk:it.irrh>'D,  I  Wamit, 
ibviMi  rini|c<'  Tntpfi'n  i'iiuutr*ufi-ln,  vuiiifolil«'»  wunb'n.  I'i|>i«i.v  LiVniiKni  kiitiniti 
!itarkr  AiKimifc  drr  ll:iut  und  diT  Srhb'tiiduul  lii-rvurrafcii.  Iti'MHidfn-  b:»i  ••>  \na 
fniu'uiKi'bcn  Acnt^ii  Anwi'iHlunir  f^'fundi'n:  f*«  uurdi*  lH*init-7.t,  nni  M'|diilitisi*lir  (in- 
NrbMiln-  lur  M-bwIlm-n  \ rm.trlinn);  sn  hriiigni  iiml  von  l>nj:irdin' ili-uunii-ti,  um 
»t»niM'h*'  und  »i  (iiingrii'U  n'-iif'IHl**  lii-srbnihr't  mit  n'it-lilirbrr  Kit4-nni;r  und  Mrnj- 
fidnM'  tii'M'linfin*  Iwi  Kindern  zu  brbandrin.  Ilujiirtlin  will  bit-r  iti'bni'lb?  Vrr- 
n.irlMilig  ^rvst'hi'n  liabiti.  |)ic  Kni|ifrhbni)^ii  l*i*xirbr-u  *iirb  luirli  uuf  InjiTtituifu  in 
dir  Hla^'  V\HUti%,  wcibH  m.in  bt')rhM('n<i  cini*  l.ile«iin;;  viui  i^^özUM»  bi.'init/4>n 
»nllti-  Kin«  »S8lf-uiuti«rh<'  AiiHitulniig;  b:it  abiT  bis  jt'lil  nii'lil  '>t:itlKi'fiini|i-ii.  Iti'i 
Z^ümM'lHMi  nc  «it<l  (1di>nlb>dr.it  in  Sub>i;uu  odi'r  in  MtM'bun);  mit  ^Icirbi  u  Th<'ili'n 
Kaniphtf.  um  ]'nl|i:i>'nlzOnduiip'ii  tu  bi-srttLjCt'n.  an{;t'nrtidi't. 

t 'hior.iihvdrul  wird  tu  iinii'rliclirui  l!«braui'b  am  beuten  in  liVmxnf:,  t«iTkniä»i|C 
nil  ri-irhiirhi-n  Menci-n  Mui'tla^  oder  Sirup,  verab^'iellt,  Zu-^u  vnu  Alkalien  i>t  in 
trrmeiik'n ;  l'illni  «ind  <'b<'itHi>  wie  die  Kapwlu,  l'erle:.  de  rbloral ,  l'h  liir:i  I  perle, 
Wenig  <u  i-inpfeblrn,  da  In  dii-scn  d.i»  t1il«ralhNdrat  in  m  ennei'ntrirteni  Znstauile 
in  iten  M:igrii  gelangt,  daiui  ein«  Aeliung  der  S<-hleiinh.'Vuti'  lu  iH'füri'hti-n  jedifi- 
bA\^  IMUMH  reielib'eh  ^^  xv.er  naebgetninken  wetrlrn.  Sehr  zwerkniis^ig  i»!  auch  der 
Sirop  de  rblural  der  l'h.  fninv.  (Chloralnin  bydralum  Aqua  dexllllala  45, 
Npirilit«  Meudue  5,  Sirumia  xiinpln  frigi<le  paritus  MMI.  i  Zuui  KlyMier  niiiiint  man 
I  — '•!  g  in  lni>  Hafertrhli-im.  l»!  diu  l'riK'pant  mnier,  nu  \nl  en  iweekuiü'Mtig.  dan- 
x'lbi-  mit  einer  Spur  Alkali  zu  neutraliaimi.  Zur  subeutaiH'ii  Injeetiiiti  einplielilt  •■* 
■»l'h,  eine  L<MUUg  :uiiu«end>ii,  welche  in  III  ei-ni  5  g  t'liluralbydrat  riiibnlt.  I(e- 
»iimierK  hiiT  IM  wichtig,  eine  neutrale  lieiw.  mit  N:itriunirarl>oii«t  g>-iiau  iKiitni- 
lltirte  I^Tmung  aniiiwendeii. 

Bei  längerem  livbrauch  dm  (liluralhydrabi  tritt  in  den  nieixlen  Killkn  keine  iir. 
«ekniuig  ein,  chrnniKrbe  <1il(>ralv('rgirtuog  gebort  <u  di'ii  Seltenheiten.  K.i*l  ininuT 
gellii|;t  e;«,  falU  erfonlerlieb.  den  iiebr.turli  «b^  t'liloral»  zu  roupin'n,  da  nicht  ein 
dem  Alkohol-  iMler  Mnrpliiunihunger  ithnliche»  i.ieruhl  die  Patienten  anreizt.  Ja 
•elbM  .labre  lang  kann  t\:vi  rhinmihvdrat  von  manehru  Individuen  ni  kleinen  Ib^eti 
ohne  IWieinlrächtigung  gi'braurht  w<-nlen,  Hier  treten  aber  individuelle  Schwankungen 
auf.  N:u'h  Hrrgt  xiill  ein  hjnfluie.  auf  Kliitvertbeilung  luid  Itlut-  und  SiftemiM-huiig 
10  ciniatalinii  »ein.  Vom  Magen  au«  k:uin  Venbiuuiigv.t-'irungen  lu-rvi>rrufe«i , 
k'lonefi  HaMtau.is>rbllige  eintreten,  die  diu  voll.lSudige  Bild  de«  Seharlarli»,  »ngar  mit 
li:irhf<.lgeiider  AbicliuppuuK  dariiieb'n.  Ziiwetlen  werde»  Urticaria,  ICrvthi-nve.  papii- 
k'w  Ktantheme  und  I'eierlüeic  iH'obai'htvI.  in  M'ltenni  Källen  üieht  man  t'onjuni'tiv  iii« 
»«ftn^leii,  ( «Ila|i8iustruide  lind  liesomlers  bei  tieiiiteskranken  hAuligi-r  l>ei>barlitet 
■orilen,  hier  i<t  e«  geboten,  einTgisehe  Keitmiltel,  wie  Aiiher,  in  .\nwendung  zn 
iMien.  Kinzelne  l'enionen  /eigen  Neigung  xii  Nasenblutifi.  hernbitu-»  mnl  (iangr.ien, 
W'ricbe  fnllier  heutig  betibiubtet  wurden,  sind  letliglirb  auf  HeinH-ngung  fremder  ge- 
rhlofler  I'rudui'te  ziirürkiiiFllhi'«'ii.  l''oli:t  man  den  llieon-tischen  AiiM-liauungi-n  und 
Uut  die  Paliniti'U,  welrlu-  längere  Z<-il  t'hbimlhydt^l  gi-4iraucben,  :nu  Tare  Natriuni- 
btrartioitat  einnehmen,  w  falbm  viele  dirtur  NebeiU'nH.*lK-iuuiig*-ii  furt  oder  redwii^'ii 
»ich  auf  ein  gvhiigem  M:uux,  i.lciiiiEii.11. 


[Chlonlimiil 


—    «4«  — 


fhlmferaii 


ClilonillnM,  CC1|  -  f II  <- NB,  wird  dunt  bliiu«  eioea  Oenusca  v«ii  Clilanlk;dnt  iml 
ti»rk'-nrni  Amnnniumiu'rut  diirin;>'Ullt  aui  Ulitt  bikluw,  ramk-  umi  fncbaiäckluae,  aU«l- 
fOrroiiji',  liri  ir,.S>  vKiiirUriiiir  Knsullr,  die  in  WuMr  anlüiUrh  ilud,  lim  in  AUuik«l,  ArUin, 
(.'hl'irr.fiimi,  fcUcii  iL  im  kirhl  lii>rn.    Kuitiadw  AlknllcB  ifwltan  n  ia  Cklanrfofa  «ad 

Aiiitnnni:ik 

rii^.riilitntd  «<rtt  durdi  mIbihi  Chlmltoa^miiil«!  li;^oU>rli  iisd  ward«  «an  Ckoty 
und  Ml  htil  Hl»  ^vhUtalttcl  «npfohlcn.  lU  Iwt  >l«b  jciUck  nicht  in  die  Tknpla  itnhüiimi 
können  und  luUirUit  Audi  kein«  Vontlfe  vor  Cbkinühydrnt  la  haben. 

IVaij:  1,U— S,0  ab  l"iilvrr  in  UiiUUn  oder  in  I'illcn.  tjwiKiü«« 


CUoralM»!  Anhrdra|l]rka-C>ileral.  Gne  Vertiindnnt  von  Chtonü  alt  GInkoae,  CtH||CI,' 
vrli'he  durch  Eriiilieu  gleirlier  Hengrn  wwerfrvien  Chliirals  und  TnuilM«Sttcb«T  snf  IVO*  r; 
hallen  wird.    F<iu«.  tiri  IM"  •olineliende,  in  kalUa  Wuser  ndiww,  in  IwIim»  Wancr  und 
In  Alkohol  Irk'ht  Intllcbr  KrisUllaideln. 

Waliiend  Kir  grwiibnlkii  die  Verbindanfen  de*  Cblorala,  wie  CklonKttnuaiid,  Chlonlimid, 
CbleiraUiuinon,  ihrem  CKloralcMDponeoUn  mlsptHWnd  kfpiotifeh  wirken,  ist  ilira  bei  dv 
Chloraloae  nieht  der  Fall.  Sie  cncwit  nidit  aar  in  kMiima  Doaea  .Sehlal,  »undem  wtM 
auch  qualitative  llutaiMlned*  in  der  Wirkang  auf  und  ist  savoMItaieHulUaig  ■  iel  ||ifti(tr, 
a)>  Chluralbvdral.  80  b«obldl1f«M  Banriot  uod  Rirket,  w«Mb*  OblaniMe  als  Ihpn*- 
Iinu«  nufitMm  haben,  bei  flma  Veranebni  an  llundni  nrbrn  .Sriblaf  «ine  8le<(erun(  ikir  le. 
Il<i'',  wiibreitd  der  Blutdruck  nieht  bednflusst  wurde.  Beim  HeuAehen  wurden  acbon  Vnr- 
IfütuncserKc-belijungeii  nach  0,5  g  beobachtet.  Bardel  sab  l)ei  einer  lllt«rvn  Dam«  narb 
0.75  f  und  bei  einrm  Kinde  uarh  0,i  g  /.itteni  der  Arne  and  Uünde;  t^tnurÜOMa  nnd  bf^- 
tige  ÖyypDoe. 

ChlonUuw  »iH  lu  O.i   i\i  f  tia  l'ulrer  In  Oblaten  mjeden.   Ds  «i«  kein«  TonSge  rer 

dm  <:iilonilli.vdn>t  h.it,  Mtiideni  im  nrxrntlieil  weniger  «ieaar  wMt  «ad  viel  Kiftigee  i«l,  <» 
lii*i;t  gar  keiii  ilriifid  fiir  dln  nirifülirung  dirter  Verbindang  ab  «Irwcioiittct  vi>r.  Maa  ««I 
j'Mt^ufaHk  YitrstL'fatig  und  vermeide  grvitKre  tiaben  al»  die  anccaehcoen. 

rhiaralarrlliaa,  ein  AdditiuBs|induct  von  dilaral  und  Aelbylaretbaa 

/OH 
CCI,-(^-U 

wurde  im  J,ihre  IH."^  von  (i.  Hupjii  untor  dem  Namen  «Uraltuin"  la  ill«  II«4Mh  eliua- 
fuhren  venucbl  K>  bildet  wriwe,  bei  tOB"  acbaelwiads,  la  kaltaa  WuMf  iaät  uaUtlkhe 
Kt7stille.  Alk»li»l  und  Aelbe*  lüKa  e«  leicht.  Duri'h  kwbeadea  VuHr  wird  ca  in  Chtaeal 
und  Uretb.iB  grkjialtea. 

N'aeh  l'oppi  soll  «  srhneUer  und  «icberrr  als  irgend  ein  nadete«  Hypaotleuai  wfak«a« 
frei  viiB  jeglirhea  Nebeiiwirkuni$en  sein  und  d**n  Hlutdruoh  nur  bei  todtliehrn  IXma  karab« 
Krtieu.  Kaeh  ileii  Ktf,ihrungrn  von  l.anggaard  bat  »  all«  dioa«  Rlgeaicfaaftsa  aMkt  E* 
«irii  t lelmehr  ii'h«ii>-hrr  und  «ealger  lUTerliluig  al»  Cbleralbvdrat  and  Ikeill  «ait  diean* 
dit-  Wirkung  iiuf  da»  tirf.ux-rntmtii.    1-Is  bat  aii^h  iu  die  Modiein  nicht  ciafSbren  küanen. 

Ihe  f>it*i»  Ix-trigt  'i— J  g. 

I>.u  aeinrr  Zell  id>  „t^onnar  nngeprieaeno  HtaeiiaFat  bt  keiae  ek««abehe  Vrrbinilung, 
sondern  eine  l.'/^utig  von  i.'bl»ralb>drat  and  Ufethaa  la  Alkobol,  dar  aoAilrlkh  keittr  atiilena 
Wiihuug  aN  die  di  r  •  iiiii  Iiku  w  iiu»amme»iet»n4en  Subaloana  ia(<n|inieben  «etilen  kann. 
Ivr  Zu>aU  voc,  Alkohol  muiu  bei  einem  Mittel,  wclebi^  achna  an  aick  auf  das  vaanrno^orineba 
Sratrin  einwirkt,  geradezu  ab  »ebüdUrh  hetraehtet  werde«. 

'  tJkmSAABS. 

(Iilomrora,  Kurmflum  triehUratum.  Trirhinrmethan,  FormrlckUrid,  CÜC^,  nra 
l.ii-liig  und  Silubeirau  entdeekt,  kann  auf  ver»ebiedeoo  Weite  daffnatclU  wwnlen.  Dte 
griiMti'R  fiir  Uedirin  und  Terhaik  erfonlcrlw-ben  i^nntitäten  werden  durch  Kiawlrkung  vot 
Cliliiriialk  auf  Aetby  lalki>biil  gewonm-n.  Der  Theorie  nach  tau»«  skdi  dalMi  vaifbergabend 
t'bliitnl  hüllen.  «eleh>>'<  durrli  duu  In  ChUnkalk  enthaltenen  Aetikalk  in  Chbmiafa  tberp. 
fiibrl  «itd.  Rt  i»t  lUhiT  vu»  Wii'lit'jkeit,  niie«  ulcbt  nltkoaiOMa  («IMifttn  Cbkarkalk  ■ 
lerweiideii,  um  ein  nii'^lirlitt  retnefs  inii  anderen  gechlorten  Produetea  Im««  Chlonfona  m 
vrhultf-u.  Ferner  wird  dii  C'hlürnfiwui  au«  Aecliiu  d.irgciteUt,  welclw*  bal  der  BehaiMlIuni 
mit  Chlor  und  K.ilk  vorauastrhtlieh  dir  7.wi*rhenstufe  des  Triehloneetaoa  todbUufl.  ^nt 
der  Irebtuscben  Danlellung  de»  Chlorat.«  wurde  aueh  dii!  Zerlegung  diene«  Praeparataa  duerk 
NalrunUuge  rur  <'hlitr\>fiirmfnbr>e.atii)ti  hi^nulxt  [l'hluralehlorofarm^ 

1>A4  naeti  eioi-r  d>rii'r  Melbiiden  bergeBletltv  ChUirotoem  mun  noch  dn«r  weilcnm  lUini* 
Kling  untrrworini  wcrdrn,  l-eror  au  meilirinlurben  /.«ecken  Vcrweadung  (laden  kaaa.  Xaa 
lii'handi'tt  eb  lu  diesem  Zwet'k  mit  n^nceiitrlrty^r  .Sehvefebliure  und  d««Qlllrt  M  aatfaaa  Skm- 
N.vlri<(uMrU>njt  Min  sehr  rviuev  rtirparal  wird  erhalten,  wenn  man  dilorolorwi  bai  aMiivr 
'Ii  lupt-r^itur  (    b:E^>  kr^-atalliiiren  Ulkt  i.l'ivtct'»  L'hlurofotu)  oder  iadc«B  man  die  oaifttrtHige 


—   64d  — 


CMoroflirni] 


Ejjfeuscbafl  der  Salic^  lstüure,  mit  Cbtoroforiu  ciuc  Verbinduug  einzu^cbca,  die  beim  ErwäriueD 
triederaiii  CblorofSom  absptHot,  benuttt  (Ansehfiti*  Sftlicjrlid-Cblonlbnn). 

Das  reine  Chlorof  inn  stellt  rine  noutral  riMgirf-ndp.  f.irMnsp.  klare  Flüssigkeit  dar,  Sdp. 
Bl,'2'',  spec.  Gew.  1,502  bei  li> ',  wclciie  sich  laii  Weingeist,  Aetber,  fetten  und  aetherischeu 
Oelen  mischt,  und  Harze,  viele  AlkaloVde  und  eine  Reibe  anderer  in  Wasser  unlüslicher  Kürpor 
auflöst.  In  Wanser  ist  es  weni^^  l".siich,  bei  mittlerer  Temperatur  etwa  1  :  "JOO.  in  d'  r  K?i!tc 
b»;«Ieutend  mehr  als  in  der  Warme;  eine  bei  0"  gesättigte  Lösung  trübt  .-»ich  dahui  bei  /iimmcr- 
teinp»  ratur.  Das  Chloroform  ist  keineswegs  eine  sehr  haltbare  Flüssigkeit.  Durch  Feuchtigkeit  und 
Luft,  besonders  beim  Zutritt  von  Sonnenlicht,  zersetzt  es  sich  leii  ht  unter  Bildunj,'  di  s  t,'i*f;ihr- 
licUen  I'hosgengascs.  Ein  solches  Chloroform  ist  für  die  Narkust  uubrauehäiar.  kanu  aber 
durch  Behandlung  mit  Sodalösung  und  Destillation  gereinigt  werden.  Ein  Ziis.it/.  von  j\tkobul, 
den  mao  ohne  Sobaden  für  die  aoaestbeaireiide  Wirkung  Vis  zu  b  pCt.  erhöhen  kann,  dieut 
als  gutes  ConservintogsmiUel.  In  dem  ofBcinellen  Chloroform  ist  etwa  1  pCt.  Alkohol  est- 
halten,  OS  hat  daher  das  spcc.  (Jcw.  1,485—1,489  bei  IS**. 

£s  sind  eine  Anzahl  Eciobeitupriifuageo  für  das  Cblorofom  YOi^gescbrieben.  füoen  be- 
sonderen Weiib  bat  man  auf  die  neutrale  Reaotion  au  legen.  Hit  2  Vol.  Cblorofom  ge* 
.schüttcltes  Wasser  daif  Lackmuspapier  nicht  rnfhin.  Es  krinn  (]{<■>•■  Ilcaction  etwa  \iT- 
handene  Salz.säurc  anzeigen,  was  aber  noch  viel  wichtiger  ist^  sie  kann  darauf  biuwei^cu, 
dam  Chlorkohlenoxyd,  Pbosgengas,  vorhanden  ist,  weiehes  sieb  allerdings  oft  aueb  seibon 
durch  den  Genu  li  bi  mer]<l),ir  ma^ht  nmi  mit  Wasst  i  Salzsiinro  als  Zersrtziin^profliict  üi'frrt. 
Ein  Chlorgehalt  kuun  ebcuiaii^  sicher  n.;<  hgo*n^i.cu  wcrdt.u,  wenn  man  dem  mit  Chiorolonu  ge- 
si.'bültelten  Wasser  Silberiiitratlüsung  hinzufügt.  Ein  zwcckmisslgea  Reagens  ist  ferner  die 
.lod/inkstärkelösung,  welche  das  Fern-  in  \'in  Thlnr  rinii  amleren  oxydirenden  F'roductcn  be- 
weist, .sobald  sich  keine  Bläuung  der  SUukclosung  oder  Färbung  des  Chloroforms  gezeigt  haL 

Als  Identitätsreaction  des  Chloroforms  kann  die  Eigenschaft  dienen,  alkalische  Kupfer- 
IRsnng  (Fehling'sche  Lösung),  dem  Traubenzucker  ähnlich,  zu  redueiren.    Die  Roaction: 

CfiCli        2CuO  +    5K0U  ^     CutO     +     8KC1     +     KsCO«  +  DHsO 
f^klorafons     MuplPnxfi     ^^imhjint     Kn^t^najMI      KtlimneMorid     Kali«ai««i%oti*t  Wmmf 

geht  so  glatt  vor  sich,  da^^  j>ie  2ur  liuauüutiv  ii  ß-  .>linHnuiii;  benutzt  werden  liauu.  Zur  Er- 
kennung kleiner  Quantitäten  Chloroform  ist  die  Isonitritreaction*  brauchbar.  Für  den  Nach- 
weist im  Organismus  wird  man  durch  Abdestillircn  des  Chloroforms  und  Prüfung  durch  die 
beiden  genannten  Beactionen  selten  «um  Ziel  kommen,  da  es  sieb  nur  um  sehr  kleine  Quan- 
titäten handeln  kann.  Leitet  luaii  jedoch  einen  Luftstrom  dux' h  das  zu  prüfende  Blut  oder 
aerkieinerte  Gewebe  und  sodaua  über  ein  glübendes  Porsellanrobr,  so  lässt  sieb  das  durcb 
die  Hitae  aus  dem  Chloroform  abgesehiedene  Chlor  erkennen,  wenn  man  die  Gase  in  dnem 
\  jTij'-Ii-f^tcn  Fläscbcben  mit  Silbernitratl"'suiii;  aufT;in^rf.  Allerdin^fs  wird  hier  aar  der  atnnge 
Beweis  geliefert,  dass  flüchtige  gechlorte  Verbindungen  voriuuiden  sind. 

So  sahlrdclie  Versuehe  auch  .-uigt'stellt  worden  sind,  die  physiologische  Wirkung 
<l«*.s  Chlorofonn.s  zu  erklären,  so  haben  tlieselbrn  doch  bisher  zu  keiner  vollkotninencn 
K('iintiiis.s  dieser  Wirkung  geführt.  Nicht  zmri  wenigsten  ist  dies  dadurrh  iH^^nlntfi  t. 
t\nss  das  für  die  Versuche  angewendete  Chlorolünu,  dieses  so  iriconstante  Material,  lürlit 
mit  genügender  Genauigkeit  physikaliach  nnd  chemisch  auf  seine  Reinheit  geprüft  v\  uni<;, 

<1«h1i  oft  klein»- V(  rnnr<'inifrtnigen  ein  verändertem  physiologisches  Hild  gebf'ii.  Wär^' 
dies  gt^chcheu,  so  würde  man  walirscheinlich  zu  einer  sohärferen  Erkennung  gelaugt 
Kein,  welcher  Effect  dem  reinen  (,'hloroforui  zukommt  und  welche  Krschelnungen 
den  etwaigen  Nebenproducten  zuzuschreiben  sind.  Der  Arzt  hat  sich  meist  mit  (len 
Prnppnratt'ii  bf^'iiüu't.  welche  diirili  dit^  Phnrinnkoponn  ihtit  „n-ints  Cliloroforrn" 
bezeichnet  werden,  während  es  doch  ertorderiich  ist,  die  genauen  physikaiischeu  lie- 
stimmungen  vominehmen,  welche,  Ober  die  Vorschriften  der  Pharmakopoe  hinweg*' 
gehend,  es  als  chemisches  Molecül  sicherstellen.  Nicht  einmal  der  Siedepunkt  dos 
reinen  Chloroforms,  ilieses  wichtige  (.'ritcrium  für  rite  Reinheit  eines  Pra<*paratcs, 
wird  von  <ler  riiarmakoptie  bezeichnet.  Hütte  mau  tiie  w i.ssenscUaftlichen  Versuche 
in  enger  Anknüpfung  nn  abs(»lut  reine  Praeparate  gemacht,  so  wflrde  man  vielleicht 
.schon  y-t/A  dfn  L:t'f."iltrliclieii  HeimeiiLninirfn  .inf  ili'-  Spur  ;r<koTniiif'n  sein.  Anderer- 
seits ist  nicht  zu  verkenueOi  dass  auch  im  thierischen  Urganismas  durch  individuelle 
Verschiedenheit  Sckwankunf^en  in  der  Wirkung  ein  und  desselben  Fraoparatrft  rieh 
«Tgeben;  so  wurden  bei  ein/t  Itim  In<lividu<>n  übermSssige  Speicbelsecretion,  Br- 
brechen,  Icterus  bezw.  Zucker  im  Unrn  benh.ichtet. 

J>ie  Wirkung  des  Cblorulorms  aut  niedere  Orgauiumüu  zeigt,  das«  es  einen 
liluneiiden  Eänlius  auf  das  pFotopIasraa  ausfibt,  aber  nicht  ra  Aea  oo^mnilirenden 
Mitt**In  gehört.  Die  au.sserhalh  des  Organismus  angesUdlten  Versuche  ei^eben,  (la.»is 
< 'hfornfornnvnss(  r  ein  stnrke*;  Antiscpticum  ist  und  auf  Mikroorganismen  vernichtend 
einwirken  kann,  und  zwar  generuil,  nicht  speciti;jch  auf  einzelne  Organismen.  Von 


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[t'faUmforai 


Chlorafbni] 


vtfll«fi  amfonin  Aiitiitppticis  Ut  es  aber  iladurrh  uiit«nu:lik*(len,  dwut  n»  M>lb$t  in  ^ 
sUtictvr  LOstme  kmnf  Einwirkung  auf  <lie  pflaiulicfacci  ml«r  tliii^riM-linii  Ym»  ' 
uvmti  M  wini  die  rrrnH'nt.'itivr>  Wirkiuii;  «If»  KoDiihiBS  iuhI  M>mHim,  m%le 
tUtmbu^  und  dm  l'tyiilinK  nicht  :iiifp'li<»tini,  nur  dii*  Pfpsinvi^nLiutuii;  wirtl  mn  fihi 
<HTiiijE*«  vrTUnicxnint.  Narh  (li*r  KifwqiUim  dfliftr  clinv>  Kiirc^kftckafl  nirlit  lar 
4ir|tu»|;  ktMiimnif  «lUirrml  im  l>iinii  i*im*  VnnuiriiliTiiiki;  iU-r  ttakh'ritfo  iin<|  diT 
iturrli  !üi*  Iwüluij^lrn  Sti»ffM«H'liKi>l|>nN)ttrtf  tH*obai'hM  nnrilrii  \M  (Snlku wxk i), 
Lvifl«r  iül  tlivraiHMilisck  dit-^*  Michtt)j;l^  HtMjtnrlitiuii;  bLili«r    nirht  gniOp'tnl  lirnick- 

Auf  die  Huiit  |^«br*ch^  nift  ('liloroforu  das  GeflUil  von  W&rnir  und  Brat 
hcnor;  ch  tiA  die«  ein  Koiziiii)^\or^ig  ohne  niiatomiifdie  t>('HtnM'tttMi  tir*  Gew 
<lilon>rvnii  uirkt  al&o  nicht  im  ri^ntlirh4>n  ^inn<<  kniixtbarh,  da  m  t-iw  Zmttj 
drr  KpidenniA  iuhI  «U'h  dariinti-r  li^^nfmlm  ticwrlim  nidit  lirnartirinirt.  VrrUun 
4«  niif  diT  Haut,  i*n  nini  durrli  ilir  daduirti  |Ci*hunili*tM*  Warmf  i'iii  (M-filhl  ton 
Külte  m^'Utct  fSttin  Si«ili-|«mkt  liegt  hIht  tu  lincli,  um  vjt  rtna  b»'l  küiuliw-h 
:i»tfi*rf4i;ter  WnliinKtunjc  aU  KAltrjintU9>ilirtiruni  bmutieii  xu  k<*ftiirn.  Behindert  nun 
di<-  \ 4'rdiiik»1iiiij;  durch  Atii'l^'fit'n  vim-»  fßr  rhionifunn  im|Mrrni«akl(*n  StolTra,  «ie  jp' 
»UrktiMi  KlaniTl»  umt  diTgl.«  mh-r  vt'rl>iud4*(  man  diu«  ( 'hlonvfuriii  mit  Vvtt,  Lanutiti, 
riner  S;ill>t*  ikUt  rilip*n  Kuiri'ilMinpeii,  ho  wirkt  i-h  üIh  Uub(4acieuii.  Bei  Nouml|;t*ii 
und  rhiMiiiiHtlKi -heil  Afftrtiitni'ii  h'isV't  di<*>*-H  Mitirt,  «i^  Hw>  gnwM)  Rrfahmnt; 
HciHt.  urhr  \M,  :ilH>r  doch  rnchl  tiH'hr  :iU  Arihyh'iirhlorid  uimI  oiuliTr  ihm  iuIh-^ 
Hli'lM'ridi*  K4*chlurt4'  KürpiT  in.  Aetlivirlilorid  t.  AU  Aii')d)num  bfi  l^ulpitiH  drr  /ihnr 
«ird  *ti  viidfoM'h  boinilst  uikI  »cboitit  Kcinir  iltiMnficimwl«  Wirknnii;  liirrix«!  r'm  «rwin 
lirhci'  Factor  xii  M'iu.  AU  Ih'Kinticir-iin  k.inn  doKwIbr  aitrh  uU  /.UKJttjt  xu  Hunix-wr 
\un  Nullen  nein,  hinnnih-c*  lw>i  SeliinrhiM»,  nelebe  mit  IMxliildiini:  ftnhrn:Hit. 

I»ie  interne  AnwemlunK  de«  ( 'lil(in»rariiix  ikI  k**iiir  wlir  uuMt^i'drliutc.  lU'i  Tenr»- 
mii4  im  rtynrna.  .mrh  iiU  ('»nninaliuim  uml  alH  rorriicfn«  fiir  Hiaiich*^  .VniiH- 
HulMtani^'n  Witi  Aiimeiidiinf;  ;p*fuiidm.  Zu«4*il4'n  tint  n«  Mich  ht-ini  ICrbn^cfaee.  be- 
fii>iHler>i  t|rr  Srlm.nipivti^  ;iU  b^nihif(uiipiinilt4'l  nfiulirh  t;i*zrl|;t,  uml  iinnu'ritin  vr- 
wXliiieiiMnerlfa  i»!,  ilan-«      atieb  aU  Autheltniiithiciuu  in  Auwmduiif;  }(<'>0|reh  mirik 

Aqou  Chloroforrnil,  A'fua  ChloroforaU  C0Dc«ntrata: 

Cfalunifcirmium  t,  Ar|ua  dcotilUta  IQOv«rden  krIUUg  fMcbÜttcIt.  noch  drm  AtiavUra 

dubaiitliirt.    Va»  Vrae^ni  vinl  n»ri>t  mit  Kictdivicl  Waaacr  t«rdUtiBt,  ula  Aqua 

Cliloroformii  dilnta,  ta  liebtnurh  fcbo^n. 
Chlorfif'irnie  gi'latineuir,  Chlnroformium  albumioatun: 

Cblanifonu  und  Kivüim  xu  gluidttii  Tli^dun  «ordun  kränig  darvIktekOttell,  bb  tiM 

l[k*khmü.n»i{p'  dicklbcbe  MatM  ontMacnko  Iii 
K  II  K I  i  ^  c  Ii  O  d  \>  Ii  1 1  Ii  c  - 

ritltin^fiirmlua  40,  .Sptjiiq»  20,  Camjibora  10.  Di«  ZuMmmeftWtaiing  diese«  Zaba- 

urUtitrnmitU-ls  y.uiin  vielfach. 
Liuimeiitain  Chi  tirof n rniti : 

I.  llilor«<rurniiun,  OIchtii  (.tin|ili»ratiifn      vtil.  Mq.    Bf.  Pk* 

IL  CbloniroftiiMini  Ü>  I.liiiiiti'tiiuiii  ammoniAluoi  fMK    Yvnu  nuie.  Benil. 
OlvQia  OMtirMformil. 

<'|il<iro(>riitiuin  3U,  Oleum  HaMo  HO.    Kann.  Hag.  Uav\. 
Puaiiua'tr  HU  cblurofornu.  l'iigu«tilum  Chlurofurniiii 

Ora  alba  5,  A4ep%  suittuü  85.  Cblorofiirmlti«  10.    Pb.  frao^ 
Potiun  bromurfc  cnliiiuntf- 


|)>1iiiiuiii  iriuriati^am  0,<Kt,  Kalium  brniaatum  1.    de  Urumaiiii. 
l'Mtion  r^liaaDtc  pour  Ir»  ctifatili: 

A'iua  Cbltip^^fumii:  diluta  lOU.   A'^ua  \unuiUi  flurutu  2U.  Stru|iiu  Pnpafvrb 

Kalium  brumatum  I.    d«  Bturmaon. 
Npiritu«  ChtoToformii; 

L'btorMfrtrrritim  "iü.  i^iiirituk  «Ainphoratiu  stK    P<irm.  ma^.  ßornl. 
Tliicliira  <Tli  lornfiirmit  rnnpoiita: 

Tht'iroriirmiam  i  vol..  ^pjntu.«  8  lo).,  TiDctura  Cvdamomi  pooip,  10  mL  Br.  PL 
TiliiMnra  tMi  lor<if".»rtni  rl  Murplitnar-.  i'htorL^drnc: 

MoTphiuum  Iii itfoHjUTlcum     graiii^,  «■h  imi  Mi-tiUia«  prp<ritae  4  miaiiM,  SpihI 

fl.  oK„  .\v\\\rt  *i  t.  dnirliiii .  L'htoroMiiiiiiMi  1  (1  >tt.r,  KiUactum  liqmritiac  iu\4wiit 

.Siruput  r»'iiiBiuiiL«  M  I  1.  <M.',  AcwlLini  lt\dr<«rT»tiirum  diluUim       fl.  ox.,  Sinipai 
a-l  S  il.  «jL    llr.  I'b.    AN  „CliU'nitlyiiR"  k-^iinrn  di«  vefsohiadcnatca  }*nt- 

p.irAle  vub  .ihiilKbrr  /ukaiUBit.-iixrtiuuit  iii  den  Ilvii'jrTt. 


[CJilorafom 


—    651  — 


GMoroform] 


Die  besprochenen  Wirkuiüj* n  des  Cbloroforois  sind  von  geringerer  Bedeutung 
gegenüber  dprjenigen  als  Inhaiatiousanaestlieticiim.  Kine  leichte  anaesthesirende 
Wirkung  kann  zwar  auch  gelegentlich  der  inneren  Verabreichung  grösserer  Dosen 
C!liIon>loiiinra8B«r  durch  eine  «ventnell  bis  nmi  Schlaf  ffihrande  Ermfidung  dee  Organia- 
\n\}^  sich  kf'tin/jüchnen;  da  aber  bfi  der  Kosorptinn  wfl»^^r'rip:«"r  Losnn|ren  nur  geringe 
(^iiantitiit4>n  (Jhlorofonn  in  den  Organismus  gelang»'n  umi  grössere  Mengen  nui*  in 
Dainpfforni  durch  <lio  Lungen  einverleibt  wenlen  können,  so  int  die  Inhalation  fÖr 
die  Anaesthesie  die  einzig  mögliche  b'orm  der  Anweiidang  dea  (»hlorofornis.  Für 
die  physio logischen  Yoigingo  bei  der  Anaestheaie  hat  man  verachlodene  Ötadien 
angenonunen: 

1.  dua  Stadium  der  Bxcitatfonf 

2.  das  Stadium  der  Clehiriiwirkung,  des  Schlafes, 

3.  das  Stadium  der  Erlöschung  der  Reflexerscheinungen  auf  das  Hückenmark, 

4.  das  Stadium  der  Aufhebung  der  Herz-  und  Kespiratioilfethütigkeit,  Tod. 

Das  sogenannte  ente  Stadium  der  Kzcitation  wt  aecidentell,  beim  Menschen  ab- 
liängig  von  der  individnt  lb'ii  Scliw  unkuiifr  und  vrrscliitdrii  bei  den  einzelnen  Thier- 
«•lassen.  Wir  sehen,  ähnlich  wie  beim  iienass  von  t'hJoralhydrat,  bei  Kindern  untl 
Frauen  naeh  der  Inspiration  kleiner  Mengen  ndt  Luft  verdünnten  Chloroform«  keine 
Spur  von  Rxcitation  eintreten,  während  sie  bei  Alkoholikern  stürmis<di  werden 
kann.  (Jlculizi  itiir  >ii'1it  ditx-  I'Aiit.ition  in  Zusanunenhang  mit  der  Irritabilität 
der  Schleimhäute  des  Kespirationstractiis ,  welche  bei  manchen  Individuen  für  ver- 
dfinnte  ('hIoroformdSmpfe  faat  gar  nicht,  dagegt^n  fftr  conocntrirte  ftuaaenit  empfind- 
lich sind. 

Im  dritten  Stadium  tritt,  nachdem  Patcllar-  und  Hantrnflexe  verschwunden  sind, 
eine  Anaesthesic  des  Bulbus  ein.  Die  Keflexaction  der  .Naseu.sch leimhaut  wini  mit 
xittetzt  anfgehoben.  Aber  man  kann  sieh  leicht  bei  der  Prfifutig  d«'s  Buli>us  einer 
Täusilning  hingeben  in  Betreff  ihr  Tiefe  der  Narkose,  weil  die  ScnsiliililUf  der 
(  »irnea  und  der  Conjunctiva  bulbi  nicht  gleichmässig  eintritt.  Zuweilen  ist  die  Cornea 
später  wie  die  Sklera,  zuweilen  in  der  Reihenfolge  umgekehrt  anaeathetiach;  nie- 
mals tritt  gleicJuceitig  die  Anaeathesio  em,  fDr  welche  Erscheinung  daa  Gai^clion 
ciliare  die  Ursache  ist. 

Der  Hauptangriffsuunkt  für  die  Wirkung  des  Gliloi-oforms  lic^t  in  den  Ganglien 
des  tiehinia,  dea  McKcnmarka,  der  Hedulla  oblongata  und  dee  Hersena.  Die  Wider- 
Standaf&higkeit  derselben  gegen  das  Chloroform  ist,  ähnlich  wie  b«  !  anderen  Sub- 
.Htanzen,  verschiedenartig  grnppirt.  Am  empfänflirhstr-n  sind,  weshall»  sifh  eben  die 
einzelnen  Stadien  der  ^iarkose  getrennt  entwickeln,  üiaiüclLst  die  Gaiigli'  ii  des  Gross- 
hima,  dann  die  Ganglien  dea  Rfickenmarka,  welche  in  der  Reizempf&nglichk*  it  <!(  u 
»  rstfnn  srhr  nriho  stflieii.  dagegen  sind  die  Ganglien  des  FTei/ens  und  der  Mediilla 
oblongata  relativ  sehr  widcrstimdsfähig.  Aus  dietiem  Grunde  i^t  der  Sprung  von  der 
totalen  Anaestheete  der  Ruckenmarksganglien  zu  den  Herzganglien  ein  auaaerordeoüieh 
groaa^.  Der  Vorgang,  welcher  in  den  Ganglien  aelber  stattfindet,  muss  als  eine  vor- 
flhei^ehende  Lähmunp:  hetraelitet  werden.  Der  Met  hrniismus  der  Wirkung  entzieht 
sich  der  Beobachtung,  nur  ist  erwiesen,  dass  eine  übermässige  Anstrengung  der 
Ganglien  dieae  fttr  die  LMimung  empfänglicher  macht.  Diea  ateht  in  Ueberoin- 
Stimmung  mit  der  praktischen  Erfahrung,  dass  nach  körjx  rlii  hen  Aiistreii^MUiir«  ii, 
psychischen  Affcctionen,  bei  Herzkrankheiten  und  all'  den  zahireichen  Einwii- 
kungen,  weiche  auf  das  Herz  stattfinden  können,  die  Narkose  grosse  Gefahren  in  sich 
birgt  und  oft  su  einem  tOdtliehen  Ausgange  fOhrt  I!«  1  Krie^gefangenen,  welche 
einen  laniron  lusenbrdintransport  initer  Entbelirungen  durchzumachen  hntten  mid  .so- 
fort nach  ihrer  Fahrt  einer  ChloroformDarkoae  unterzogen  worden,  war  die  Zahl  der 
HerztodesHlUe  ansserordentiich  gross. 

Eine  sichtbare  Einwirkung  auf  die  (|uergestreifte  Musculatur  ergiebt  sich  beim 
Chloroform  nicht,  dnperren  vermindert  es  die  Ii»  izbarkeit  und  Leistiinir^fahi^k*  it  der 
Muäkehi,  eine  Thatäache,  die  für  die  Ausführung  dei-  Anaesthesic  insofern  in  Betracht 
kommt,  als  bei  fettiger  Degeneration  dea  Henmuskels  Voraicht,  wenn  nicht  voll- 
kommene Enth<altung  von  der  Chlorofommarkoso  geboten  ist.  Es  ist  vielleiclit  möglidi, 
dass  die  Ursache  dieser  Muskelstorunir  von  einer  Beeinflussung  des  Oxydationsprocesses 
des  Blutes  herröhren  kann,  da  (  hluroiorm  die  l'uuctiuuAtiihigkeit  ties  Haemoglobins  in- 
nollani  iienilraetat,  ala  eine  verminderte  Sauerstoffaufiudimo  und  erschwei-to  Kohlen- 
«■nreabgabe  atattfindet.   Der  Wirkungagang  des  Chloroforma  kann  dadurch  verändert 


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[('hlarofuna 


—    052  - 


i'hlarororni] 


ni'nliti,  ciag«  n-fli-i'iiirisi'h  vom  'rrigxiniiiii»  ui«l  \om  Vijiu»  IIiti-  unil  KrspimiaiiS' 
»lilUUnd  liiTvinypruft-n  wi-nliii  kftnnMi.  IM«-  \ ('rl*it|puunuii|;  «Inj  Henrnn  in  in 
4 'lilarii(<>niin»i'kiioi>  i*t  nicht  allriii  darrb  eil»'  Kinnirkunic  auf  Hii-  (i:uii;Uvn  hrtiinül, 
Mululi'ni  kuniint  ;iiM-h  ilun'li  N'npfetn^xun;;  zu  Htjnil4\  .ihgvM'Ui'n  viiii  tli-tn  Kinfliis^, 
U'i'lf'hifi  riiluritfuriit.  «ii*  vurhcr  lH'?c)»ra('hiii,  auf  ilii*  Mit-'«rtiUiur  M'IIht  iiu^ül*!.  tiii' 
Frei;:«',  ub  iliT  TimI  liv-iiii  l'i-lM-n'liltinifuniiirfji  dtirrli  H<*rt'  oiIit  ttis|nr:itiiiiiHliilii]iuikf 
«•iiitriU,  inl  i'uiitn»\i'rs.    hjt  sIcIht  «■<tii!«l;iliiif  l'älU?  \ur,  in  ili-iM*ti   liri  HtTt- 

HlitlxbuKl  ilurrh  künsllii'lu'  Ki'NpIralioii  X'llit>lii(iiHllf^'  Alhnnb<'«<-i^in|pii  i'iiitr:ili^i, 
•■Iii«  Wioli'rtn'kbiiii);  <1<-^  Hifuii"  aber  üii-bt  cri»'lrht  wirntcii  kiHiiik'.  |||;|,]imii, 

S^it  il«r  V<'rilriii|;uii|(  ilim  A('<)i«ni  iluri'h  ('liluritforiii  'i«t  riiiniHi-lir  bfiiulii-  nn 
hnlbin  J.'ibrhiuulrii  ilahinici'i:anp>ti,  uihI  nm'h  ininiiT  ninsai  H».  (1ilon>f<inii  iiii 
liniMM'ii  uihI  <iaii»'n  aln  ilas  btutv  liihaUtiiMDtanAt'slhctii'tini  3iit|£fM'lti-ti  MiTib'ii. 
alb*«!  firii  anittTvn  lti'iAiiliitiig>4iiittr)ti,  urlcbc  im  Laiifi*  diT  .lahn>  t'iii|ifithlt'ii  Mimlt-M. 
kotiTilr  kfiiiK  fIriiim-tlN-n  drn  Kanjt  jttnfitij?  iii:u-Im*ii.  Nur  di-r  Ai'thrr*  M*liiiii  vim- 
XHt  laiiic  vkii*<lrr  üt*iiM*  alti'  Ani'iiibi*fn*4'baft  p'«  innen  xu  wotlifi.  Tnil  in  der  Tliai 
{«'iHlrii  di«*  \M  n-inm'n  A»*ihtT(iraf|ianil<'  der  Jiiilvil  wlir  mebr.  aU  di'r  \iir 
ilfT  Kiiifflbnuif;  d<^  Chlimthirtii!«  aiL!;4-«andtt'  A*'llH'r.  Doch  ««hIit  «Irr  At'ÜHT. 
tHirU  dxH  Chlurofonn  kann  für  nirU  idn  dati  aiiHtrldii^tii'h  aiiBUW)inl<>iHb'  lb>tiliiUiin::^ 
iniltid  iTfclirt  «rnli-ii:  hi-idi'  iiiltel  inCbMii  mit  AiiMtald  aii|:i-ik';in<ll,  m  mu.-»  iiiiliti- 
«liialisirt  nvrdi'n  Wenn  «la«  H'T/  iiiebt  pan«  inwi^t  ««t,  vi-nlii'nt  di-r  Ai-lbtr  ilm 
ViirxHU.       Katarrhi'ii  di-r  Ri*|iiraiinnKiirpani'  «inl  da»  ("hlornforni  Ihwit  n-rtrisiii. 

!*<'llntN*r«ii>i)lii-h  inu««  jfi\v  Naikiiti«inMiir  iinn-r  Anx'ndiint:  aller  <u  «ielxii.- 
«ti'li'-iHlen  \'orMrhlitnia;win'^i'ln  vivrjiennmnH-n  wrnb'n. 

/iinArbKt  niiisM  man  von  der  aliKoliiten  hi'inhcit  di>N  rhl(inifnnn|irai^]>arati'>i  illier- 
wnpt  w'in.  Wax  ilm  \Si*rtb  der  viTwhi^'dfnfn  Art<'ii  von  1 'liUirt»f«>nii  ht-triffl.  mi 
Mrlit  fi'Kt,  (laK(  ki'ln  rlM'niiM'IxT  UnterKi'bied  zviiKi'biti  di*ii  \ i-i^chitNleniii  dilnrofiinu- 
Mirtiti  extxtirt-  Sie  »nd  aUe,  nenn  .tie  rein  sind,  für  ;rleit'b«er1bif;  zu  iTai-ltt«*ii. 
Kni|)fidil«-itK«erthi-  l'raepiu^ite  sin«!:  «las  Ohbtrali'hlordfnnit,  das  ('hiomfumt  mit  «ItT 
Maiif  K.  II.  (Kriisl  lli-iirr  in  <'olta},  itas  AnsrbilK  Vlw  Salir\lid-('hliimf«irni  nnil 
«las  l'irti'l'si'he  KiH-('hli>r«ifi>nn. 

Ist  niao  |;e<wun;;en.  U-i  4ia«liHit  lu  narkniixin'n.  «■  in  (Hr  reir|itirli<-  l.üfliinc 
dr<<  0|ieraIlniiKraumr<>  xu  »urpt-u,  dn  iintpr  d«  Kiii»  irknnn  de»  l^'uchtf;aM>!>  irm>|nniMe 
l)ini|>fe  «-nu-t«'!)!'!),  «eli'hi-  stark  luin  Husten  n-iien.  Aiirli  «Iii'  lüir« irkhuii;  vihi 
\Va>«<«Ti|ani|>r  v»-nnittt'lst  ilen  Sterili^atiitfisaitparates.  cUk  Aufstellen  «»in«*».  S|ir;i>s  «nU-r 
•Li«  Aufbanp'n  na>»T  TiiehcT  \<'nni'ip-n  diesni  l'elielsland  mm  Tlii'il  xii  U'seiii-in. 

Ih'r  III  narknli^in-nd«'  l'aliitii  inui»  vor  «Irr  Nnr1c<isi-  sti-ls  crüiMlIieb  iiiiKTsiirlii 
«enien,  ^'or  allein  i*4  F«'stx«<l«*l!ni,  i>l>  da»  H»ti  jcaiu  ):»-«iuiil  wt.  H«'i  Iler7kla)>|i*^- 
fi'bl«*ni,  bei  Ki'Ohrrx,  Im-I  atberoinutosen  l*r«M-ess«'n  ist  di«-  .\]in'endun);  «les  Chlnriifimiis 
.stets  mit  uriwser  tiefahr  ^erlmii<l«'n.  \ot%  anden'ii  iiiiM'r«'ii  Krkraiikuiip*n,  w«'kbi- 
ilie  liefitlir  «Ut  ( 'hli>mfi»nnii.'irkäse  erfattlieii.  s«'ieii  in  isrT*t<'r  Linie  aiispslehntTe 
Liui;:<'ninfiltralii>ii<-ii,  IMeuraa<Uiae^i<Mieii  uii'l  |il<-unli>rli«'  Kü>u<la(e  |:eiianiil.  I<a.ss  ein 
•  liireli  Blulterlusl  cnler  ilureb  laii)»'  daueriidr  KrankhiHl  vlirnm  wie  i-in  tlnrrli 
Imychische  ndpr  |>h}'<>i8rli<'  Afr<TliiHi>'il  |;etM'h«  fieliter  Knrpi'r  di«'  Narkme  srliltrhter 
tertrapfi  wini,  als  «-in  krlftipr  Oi^ianLsnms,  liram'ht  narb  der  auf  il><r  vorkerp-liro- 
«U'li  Seite  peirebein-n  Auseiiiandi-rM'Ixun)!  iiiiht  iM-sniHWr»  lien m^hnlwn  xu  »rrden. 

W«'nn  irfiKl  iiinElieli,  »nll  iler  rati<ii1  iiiichti-m  sein,  <l  Ii.  la.  4  Stunden  lau;: 
v«ir  «ler  Narkt»se  nii'bt«  geii«iss<'ii  balfra.  Ilrtrlistens  kann  wUhrviul  (Hi-mt  /«•il  der 
tiitiiDu:  kb'iiirr  l'nrtiiMM'n  W.  i«,  l'ii^.te  n.  «Ipl.  iii'slatt«'!  «i-rden.  Kin  mit  S]!«!«« 
iiiiKi^ri Itter  Majceti  «Tielmert  iiirlit  nur  «lir  K«>wf^in^n  ilii*  Zw«TebfelU,  soinlem 
ft'ibrt  aiH'b  leiebt  Krlireebeii  lierlH'i.  lladun'li  nini  iIiT  ruliij:«'  Fi»rt|:an(r  der  NarkoM- 
:;esliirt,  luid  es  fiilsielit  Kr>ti«-kunK*jrff:ilir,  inili'in  «las  l*>4irm'lM'ne  ;iA|iirirt  wird  Ulan- 
und  hanii  sind  \iir  ili'r  Narkose  tu  enllisTin.  llaiMlidl  «'•.  sirk  um  tl|K'rati«inen  in 
■  liT  Bau<-lili<'dil«'  iMler  am  )las|<hirm.  sn  ist  virher  durrh  Abliiltrmillel  und  Klvsiix-ii 
eini<  möKlirbst  «nllständi;:«'  bs'nini;  iles  l>ariiii's  biYlx'iiurilbren. 

V«ir  KinN'ltiui);  «Irr  Sarkose  niHssin  alle  dii-  Alhniuii^  lK-liln<l<'m«leii  Kleidun^r*' 
stfieke  ahp-lc;^  ««'rden,  Hals  und  llnist  inCixx'ii  v«<llk<nniiien  frvi,  iUt  Bauili  imr 
l>iM'  iKsb'ekt  si-in,  «laniit  ilie  Id-spirntioii  sl<'ts  pnau  iiniirnllin  nenleii  kann.  I>ii- 
fiirtdanemile  lleoli:i4-lituiie  *Ut  .'\tbniiiiif;  ist  bei  «i«>r  ('bb^rufniiniiarkose  \un  tier  albT- 
griinDien  Widitigkvit;  dir  AUunuug  nuuirl  nidit  alüuiUilirli,  sondern  plütilicb,  uiHli'rit 


..-ij  i^Lo  i  y  Google 


;('kl<>r<ir<irin 


—    053  - 


('lilor«rurnJ 


mrb  tlrlrisriD'H  <I>T  Alliiiiiiii^  li<iri  iiiirh  iIiT  H<'n.vlihi;;  ^luf.  |kiT  MuikI  Im  .iMf  In  mili- 
KAqi«*r  XU  iiiiti-rtiu-lifii:  kriiiMlidi«'  (h'UImw.  K:iiil:iliuk  u.  ü;;t.  intiw^'ii  «'iilfcrnt  wcriliti. 

AiLHstT  *U'ai  rhl(»nifttfui:i|>|k:ir:i1  luftsM'ii  M«-tt  Muiiilspi'ouluin.  Zunp'tu:ui;;t',  IhuiiU 
hirli.  StirlM'litt :iiiiiu  unil  S|H'iM-hali'  bei  ilrr  \1;uh\  »'in. 

Wi'Uii  iiig<-iKl  iiiftfilii-li,  isl  «Ii«'  N;irli«w  i-iiwui  In^iiiicn'ii,  nur  fiir  dii'w  bcdtiinui- 
tm  Anle  aiimvi'm:iii<>ii.  Jiih'ufull»  wi  >1<'t*  luiiKk-M«'!!»  ■•ine  awItTc  IVrwui  Ihm  <I»t 
NukoM'  iuj:flf;i'n.  H<-i  ctvaip-n  rii;lii<-k«nill>Mi  hraurlil  man  cli'ivii  IIAlfi-.  uikI  M 
ien  bifi»'!!)-«,  luniül  vi>ii  Hy'tfriM'hi'n  i-rbnlHMti-n,  auf  HallnriiiMiown  lH-nihen<h-n 
BrxhuMipiniEi^i  ihr  '/^■ttpi'»»'. 

IMr  )^rwl^hllli^ll»•  dc^  xu  niirknlt«iri*n<]rn  Patiriitt-n  int  ilir  Kürkitiln^  mit 

nUffiif  *'rlHtlw-iu'm  K»i»f.  KrhfiM-lir  tUv  n|KTkiiiMi  rini-  antii-n-  l«a^nuig,  i*i  <lic. 
wilM*  iiti*l«  M»  rinzuriiTilifi,  ditus  div  l'n-i4'  l<cN]»iruli4in  uitil  <'irrulati(in  ni4>t;lirli«t  ni'niK 
hmnlrli'litit;'  «cnlfu.  Um  f^nr  tu  •■iii-rxi'»rliit  lt4'tt*'KU»j;t'ii  im  Kxritalimissttailiuui  xu 
VffliiiMk-ni.  4'tii|jtit'fall  4*s  <«ii*li,  die  Olifpti'lii-iiki'l  «lirlit  i»lM'riialli  dif  KnitM*  dun-b  i*iiit*n 
licviti'ii  U-di'r^'urt  am  I  l|ifn>lii>ii»li!<'li  ni  tliilmi. 

Vor  tU'm  Ib-^im  di*r  N.-U'ktwc  heruhtp-  ikiau  don  raliriil**ii,  soweit  diiw  iiiflfHii'b, 
mi  lasse  ihn  <\»nn.  um  rinv  );li'i<'liuiSMi|;  ruhii»'  Alhuiuni;  lu  ■■rbaltrii,  laiipiaiti  und 
Int  tShlin.  Jeil)'«  (it'rüuürli  in  dein  <>|M'ralloiii>raum.  vor  alb'ni  sui'h  li-iw»  rillxtt'rii 
A-r  AniK-M'iidin,  Im  ntdülii-hM  iii  vi-riiK'idrii;  ein  »nlrh«!!  lipht  di«'  Aiihni'fk>4ainki>it 
||>^<  III  Narknlisin^drii  auf  «irii  lind  viTtiy>-rt  ik'ii  Kiiitritt  d>Y  Narkraw. 

WHrlw  Ma»k<t  «um  (Tilnr<if<intiir<'ii  v.  r«aiidl  »ird,  ist  (»li'irhiiftltip,  Ifc'i  i-itiijtiT 
Aurnii'rkunikt'it  li'intft  mit  nni*r  Na<li-I  diUt'DfMmiii:  xi|)iamm«*itc*'*«1<*<*kt<'  Tnsrb«*ii- 
titi-li  cIm'umi  vifl,  wir  d«T  ntmplirirtfNti'  riil«ir»f(inn.i(i|urat  Am  hlufip-ti'H  in  lif- 
brturli  int  nulil  dir -\oii  viin  kxiiiarrli  rtwaN  iiimlilii'irtr  Skiiiii(*r'>4-|H-  MiL^k«*  ui»d 
Jir  «laxu  ;:rb>Vi|{i*  Tr(i|dfla>3rbr.  Kinc  df-ii  lH*uttg«'it  lUMlürfniKNcn  nivhr  (•iit.'«pn*rb*-iMl4; 
Mf^naniile  ^a!»e|»lisrlict  Ma^kt^*  untiMvrfaridc-t  ttii'h  \tm  di-ntrjti«'!!  nur  liaiturch,  ilans 
lifi  ihr  drr  Trit-ut^tiillulMTiu^  !«elir  \kd  Irirblcr  oiitfimit  und  rmriirri  nenlttt  kanu, 
wJmii  tu  jeder  Narko»'  «'lU  iH'Ucr  IVIx-rtii;;  viTni'iitlrl  ^inl. 

NiemaU  darf  drr  Kruiki*  lu  c«iuei4itnrti>  1 'hlunif i>niidiimpfe  riiiatbiiifiif  k*tili-n« 
inriM'tt  vielmehr  iniuiiT  rcirhlirb  mit  Luft  p-wiwbl  «cio.  I<<>i  di-r  Aiiwmdiuit;  «liT 
mit  Tric<it»t«fr  abertuf^iM'ii  Maiikcii  »inl  dips>'  Mi>chui>i;  durch  di«'  Athniuni;  sWhxt 
•nrnitt.  indem  der  Kranki'  hvi  jitli-in  AthiiiuuR  tusanimi'H  mit  d<-ii  L'hlurofunii- 
il:ini|>f<ii  ^nii|C<'ni)  l.iifl  durrh  di<'  Mawhi'i«  de«  Tric<iti*ti>ffiii  i'inxirlil  Ilm  au^iHTilriii 
uiirh  rimtn  M'iilirbi-n  LufkxutTitt  xn  ifTnrinlirlKn.  darf  dir  Maakr  iiirmslH  tu  »Hir  an 
du  tM'Mirbt  aiMrntrfirkt  nt-rib'n. 

Man  bütr  «irli,  xu  \irl  1'lili»nd»mi  auf  ein  Mal  auf  dir  M:tck<*  xu  ifiiwrii:  iilifcr^ 
H'lifn  \i«n  riiu'in  bidlijprn  Ki*ix  auf  tlif  Alhinnnpior^aniN  bringt  vnii  ilnr  Maxku 
alilm|iffudr  rlibinkrnnii  Irirlil  Kr>tlit*inr  li<*r\nr,  lti>i  der  hitit«-  wohl  allgfnH'iii  rd»> 
tirki-lk  Trr»|>f«>luarki»«r.  In-i  ilcr  (tw  Cbidrufnrin  vihi  AnfaiijC  an  nur  ln>|>f«*nw('i.-«* 
-  ftMa  allv  r>  10  SiTUtulcii  t  7'rti|if*'ii  auf^clriitifflt  uinl,  itt  luaii  dii^i^  <fi*raltr 
w*'iiip!r  a4W|£n4el2t.  \h}t  l(aui»t\orthi*il  ditvt-r  1'n>|ifidn:irki*tu*,  bri  der  al;*  x«eit<^ 
l'iMlnlat  noeli  vorl;uipt  winl,  ilaMi  luaii  uiiuiitt'rlinirbcji,  bi«  xuiii  SrfaluKv  <b'rtl|H'Ri- 
linn.  Chlcinifnnn  auftpipfelt.  iM  aber  ili-r.  ilaK-  im  Vi-r);li-ieb  iii  trüh'TPU  Narknwn 
nur  ein  ni>ninMiri>  i^uantiim  \oii  ('hlnrorunn  terl>raui'bl  nird.  und  das"  uii:uip-n<>biiip 
NelieiK'nvbrinun|:i-n  im  \erl:i>ife  fliT  Narkof«  wbr  »iel  »elieiii  r  aiifiren-n. 

\'m  stelK  );lcirliiiiJ>>;<.i|(  niil  l.iifl  tceniiM'btc  <°liluror«rnidiui|>fe  ciiiatlinien  InXMIi 
iu  kennen,  sIimI  li«^indm'  (  hl<ir<>fcirina|i|iarat/'  cunnlniltl  «»itlefi.  Am  Iwkaiiiili'sliii 
1*4  ««ihl  der  •luiiker'xrh*-  A|i|Mirat.  |K'i-sidh<-  lK%tehl  aus  Hnrr  für  dan  Chlurnfnnn 
bfqtiiinuiteii  Kl.'wrbf,  an  diT  einersi-ilM  ein  l.nft|;eblA)4i%  aii(|ir>*n4i'iti4  ein  ReatpiratiiMn'- 
m4ind'*4üi'k  angebracht  ist.  Letzteres,  mit  AuKvhnitteti  für  dir  \:i]te  und  das  Kinn 
ven^en.  int  aus  llarlpintmi  mU'r  MHall  hericeslellt  und  bntiijl  ein  K&piralicins- 
Ventil,  Minie  '2  \«*nK-hlii-«Hlian*  kla|i|H-ii  für  den  Kintrilt  aliiMis|ihaerisrher  Kiift. 
liieH*  iN'iib'U  Klapprn  beliiiden  sieb  in  di-iii  inic  der  (!bb»ruf»rnil1aw-hf-  durrh  einen 
(•iimniivhiaucli  wrbiiiub-iwn  Aiisati  und  ;;nilaltrii  riiie  «eitere  \  erdruiiiun;  ilrr  dun-b 
(^irk  auf  da»  l.uflp'blä<«  dem  Krauk>-u  iiip' führten  I  blunufunu-Lufl-UiHrbuiip. 

|ieoi»ell"-n  /werk  diint  <in  von  Ka|i|>eli'r  riiiiMniirler  ('hl«ror<iruia|i|iaraI. 

Itii  »TMSM-nn  Operatioiwn  :uii  K<i|if  ist  es  /.uvteilm  milhiiriidi;:,  dir  Trachea  in 
lain|ioniren,  um  xu  «rrliindeni,  da«s  Hlui  in  die  HriHirliten  p'laii|:i'.  In  dii-M'ii  h'fiili'n 
Mu«  d><-  Trarlirairjinüb'  xiir  Kinathmuit);  ib's  Clibinifiirinn  benutül  «enb'ii.  Am  braCrn 
*«ulet  man  dir  'l'rendelriihnrg'sclHt  Taiu|Hinraiialt>  wirr  die  ilahiriichr  l'ren»- 


((Iiloraform 


iiri4  - 


CUuroforail 


nchwamiiiciuiftle  an.  Hei  briileii  «inl  it»  Clilorariirai  in  d«r  WrU«  «vrabniclit,  da» 
IM  auf  «iiWD  mit  TricotatulT  SbenogeiMU  Bleditriditrr  p-lrtafeli  «inl,  itr  duicli  «iimi 
(iiunBiiKhlauch  mit  der  <^Ala  verbundeo  IM. 

Im  Alltwmdin«!!  kann  nun  Iwi  der  ChlaniformnarltiMC  Tar  ilx.-  I'nuiii  drei,  frvillrh 
-  iiirlil  immxr  i<rh.irf  von  «iiuader  ■bgnnubarr  und  Indiridiiell  lumtct  vrrwkii'driw 
Stiultni  iiiitnra-hrid«-!) :  Am  Stadium  dar  Willkür,  drr  Eicitation  und  drr  Tolcmm. 

|>ir  icrdoKtrti  >liiiiiii)cf»l>igkr)lm  lAxul  d»  KiriUtioniutndium  «rkeniMüi.  hvi  ««hvich- 
lii'hrii  tiMliridu4^n,  \wt  Krjiaini  nn<l  Kioili^m  iM  dajwril»«  snir«ilvn  kaiun  angvxUnLtH, 
oiltT  uImtIiiiujiI  iiirht  vurhandrii,  Iiki  krUftiirfn  l'(fr«t)Dm  koinmni  die  heftigvti^  Rr- 
n*|;uiLpauytäDdt*  vor;  tlw  ratiiMititi  mlpii,  M'kin'ifn  und  Mngvn,  «chlageo  mit  dm 
AriuL'u  und  lUfiiMin  um  Mich,  richten  Mich  auf,  «<illeti  di^  Uukp  vom  üoaichl  ifiNuri 
und  Hich  b«frpit>ii,  kun  p'li«rdeii  sii-li  wie  TobdOchtig«.  Ans  aui^prft^tetflftt  miiiI 
ücrartlp'  stiirkr  Aufrt<i;uni:ttn  lici  I'vtatorru.  L'ui  Bit'  lu  mildem,  ia«  ra  aekr  eaiplFk' 
loniiwcrth.  i'a.  >  4  Stunde  i  »r  Begiun  der  Narkoae  I  oder  '2  Cfm  Moiphhim  «üb- 
rubiu  lu  injicimi.  I>i<'  Narkow  vcrltuft  dann  lial  ruhigvr,  und  dun  madiam  der 
Toleran«  tritt  sehr  tiel  rancber  ein.  I>ie  en«|rtea  Krankm  mit  Auftiletuof  allar  Kraft 
nieiienuhallMi,  iat  durrhauü  unxtattliiift  and  wilrdr  dir  AufTrinuig  nur  uo«b  iteigeiii. 
man  lUrf  Dir  mir  «iKi'it  hothultm,  dam  «r  tirb  und  And«nn  ketaea  Scjudoi 
luröKHn  kJInnni, 

Im  ^iLvIium  ilrr  Tnli-nui  »ind  alli'  Miukrlii  t'rw'hlafll  und  «Up  KeAeic  ta-iuwkm. 
(W  Patii'ut  ixt  v»l)ki>inni<<n  (MU|>l!ndun|^tu*(.  Am  letxten  rriJkchcii  der  Naw»- 
•cldi'iinhaut-  und  d<T  tiirnniln-ilt-t  (vi^l.  ilb«r  Abu»nniläti-n  dmelbcn  S.  651 1 
l.«t  diT  Irtxti'n*  nirhl  nicbr  luirSizuwriiien,  m  wird  dio  Maake  abf;*'n<>nunrn,  und  erst  ««nn 
ilcnu-lbr  wicdrtkt-hrt.  «cnk'n  «ieder  i'inißf  Tropfni  Chlorofoiu  aufgcirliifelt.  Eine 
daminulv  Ountroll»  do»  ( 'nniealrrllt'XHi  i«!  daher  <ur  F.nielung  einer  gnteo  Karkue 
durrbituH  M»th«<'ndif.  Uir  l'uiiillcn,  welche  in  dxn  »rsten  Htadien  der  NaricMc 
»fiter  «vnlirn.  aiud  wKhreml  der  tit'fcn  Narknv  verengt.  Bin  piAtaliehn  Wnitrr- 
«crik'U  der  l'upilli'n  nährt'iid  d<'r  tiefen  .Viirkaap  iirt  ein  arlir  gvfUirUelie«  8)rm|ilnai. 
welch«»  dein  Htillsliiml  <k'r  Athmung  und  Ili-nen»  mrauKKelit.  Ixt  die  Nirkiw 
nirbl  mehr  tief,  w»  leigt  da«  ])liMiliche  WeiterwenIrn  der  i'uptliro  du 

«.vlien  na»  drr  Narkiitv  an. 

I>er  Tul»  wird  mit  drin  Kinirilt  ik«  tiefen  ( 'blorafunnnchlafea  kleiaiY  lual 
tH'bwürh)-T.  dif^  .Xthinunu  nlicTfUehticlMtr. 

Tritt  «Mhmid  iler  Narkunr  Krbreriiiii  auf,  mj  IM  drr  Kopf  aofort  nir  Seile  tu 
drehi*n,  damit  diw  Krbruchene  nielil  :u([tlnrt  «inl.  Werdtf>u  aitf  ZAhnr  gevaltaain 
tuviniuH'iige|in-^st,  niuss  lU-r  Sluiid  mit  Hilfe  <lei  Mundauecnn  geAlTnet  wenira. 
Iliiiirriii-r  »ml  di-r  Mund  auvf<'iiiw'ht.  Sohr  hünfg  UM  tick  dM  Brbrrrhnii  dnrli 
«i-itm-^t  ldi>rid<irinm'U  eiiupin>n.  Jimik  eui|rfirlilt,  um  ifcui Erbrechen  wlhrwd  dtrf  l^kbirs- 
liimniarku-ae  <u  U'.vltigeii,  eiiu!»  Druck  mittrlij^  ilr«  UauiiMtn«  auf  des  Ner«iH  phraiin» 
»lierballi  dt>^  Sii-maleiMli-»  der  ('hitinda  ausmUbi'n  and  dieHn  Druck  nacb  dem 
Aufliitnti  d<"-  Krbreehoii»  iiocli  fiir  ciiiiifr  Minuttn  «u  untiThalten.  Weiui  «  nielil 
jSeliii|!t.  Iiierduirli  il.ik  Hrl>twhen  sufurt  m  uiiterdriieken,  «<t  wll  da»  Auflep-n  einer 
mit  k.iltein  W»*>rT  Ri-trinkti  n  <  iirii)>n'«i"e  aid  ib'n  Hai»  di-«  l'atinitrai  bäkulig  erfolg, 
n-irli  x'in.  Am  h  «uliriitjni'  liijeetiumtn  von  <i,<il  )li>r|>biuin  und  0,(K>1  Aintpin  vnr 
iler  Chlorviforminiiig  )<»llen  d:iK  Krlmvlien  verhindern. 

Ul  die  t »iHrntioii  Itn'udet,  mi  wird  drr  l*ati«-al  mt  bald  wie  ml%lirb  in  ein  andef«», 
frii«eli  p*lriFtet4'>  Zimmer  ct'bnu'ht. 

\^'lhrenil  «l'-i-  eixteii  Sliuide  erbiill  er  □m  linttcii  jptt  uiclits  von  NahruiK  odfT 
tii'trink.  d:i  sirti  mimh)  li<lehl  KrbnH-heii  eiiiNtellt.  Ut  l'elM-jkiMt  und  Brochwdipmg 
vorluiiilen.  Ttti  |;irlit  iiiiui  eiwji^  •(tarkt'U  sehworteti  Kiiffet*,  ^H'tüten  t 'Iuunp4m;ner  eder 
F'.i»|nll<'n  in  kli-iiien  Menden  .tedi'  p-imMTe  M*'ii)^  sun  KI&iuKkeit  wünlr  die  BnHi- 
wipuiK  nur  'iteipTii;  .lui'li  liäulijiereü  Au.<>>i|i(ilru  de«  Munde«  mit  kaltnu  Viaaa 
int  olt  -lehr  eiH|>felil'  ii>werlh 

l':i>t  ebeiiKii  liriiiti;;  wir  Krlm'ehen  koiMinrn  naliroml  der  ChlorofonuaifaMc 
Siruuii'ini  dl  I  Atli>'iidM'w<'):uui:en  Mir.  Kiii  iui  Kt'ipiin  di-r  Narkoae  liftuGs  ndbi^ 
li'iider  Siil|>t»iil  der  .\lhmuiii'  nini  dutrh  Annifen  «der  Klopfe»  auf  di«  Rrua4 
niei'-t  liiveiii-^  <ii-r.'ihrlii'li>-r  int  ihr  StillMand  iler  Ktispiration  in  den  «pttniriu 
M:iili>-n  der  N:irkn>^e  K»  hnndili  sieli  liiwii  •'iitweilrr  um  eine  %pa*ti>irhe  oder 
um  i-iiie  |i:ir.<ly tisetir  .\>|>liy\ir  l>i<>  >.pii.Miseb>'  Aaphyxie  enlaleht  in  Knicr 
fini-v  l,r.ini]ir:irtit;en  Ver»i-hliisM'»  der  Stinimrilice,  di  r   :i  if  die   UeiKuui;  der  pert- 


[ClUorofono 


055  — 


ChlorufuriuJ 


plK'riscIuMi  Tri{;eniitiiu{iftt8  in  der  Nxsi'nschkumhaiit  durch  die  ('ldoroformtläiiii>f<' 
zurückzuführen  ist.  Die  paralytische  Asphyxie  kommt  <huhirrh  zu  Stand«',  »lass  hn 
völliger  ErschlufTuag  aller  Muskelu  die  Zuiige  iu  Folge  ihrer  iSchworc  nach  hiuteu 
sinkt,  die  Epiglottis  stif  die  GieekaBnenknotpel  drttekt  und  eo  den  Kehlkopfein- 
gang verlegt.  Bei  der  spastischen  Asphyxie  sind  sofort  die  an  einander  gopressten 
Kiefer  gewaltsam  zu  fiffnen  'in<I  dif  Zun^p  mit  Hülfe  der  Finger  oder  der  Zungen 
zaiige  soweit  als  möglich  htr\(>i/.uicit;hL'u.  Unter  Umständen,  wenn  der  Zungentrruud 
krampfhaft  an.  der  hinteren  Kachenwand  angedrückt  liegt,  mass  man  diesen  ourekt 
'1  vom  schiehr«n.  Man  greift  mit  (Inn  Ztiirc-  und  Mittflfinger  über  den  Zuugen- 
rücken  hinweg  und  drückt  die  Zunge  nach  vorn  und  unten.  SeUt  n;iich  dem  Vor- 
bringen der  Zunge  die  Athmong  nicht  gleidi  wieder  ein,  eo  ist  die  kfinsUiehe  Ath- 
luun;:  cin/ulciten;  eventuell  kann  die  Tracheotomie  nothwcndig  werden.  Die  para- 
lytische Asphyxie  wird  leicht  durch  „Lüften"  des  Unterkiefers  und  Vorziehen  der 
Zunge  heiieitigt.  Das  „Lüften''  des  Uutürkiefers  geschieht  in  der  Weise,  dass  mau 
Ten  hinten  her  beide  Binde  üach  an  den  Hals  legt  und  mit  den  den  aofsteigenden 
Unterkieferästen  aidiegenden  Zeigefingr-rn  drn  Unterkiefer  soweit  vorschiebt,  dass  die 
unterf  Zahnreihe  vor  der  oberen  steht.  Durch  dirsfs  Vnr?!rlijohon  des  Unterkiffers 
wird  lüe  gcsammte  an  demselben  inserirende  Musculatur  mit  dorn  Kehldeckel  um! 
dem  Zungenbein  nach  vom  gesogen  und  dadurch  der  Kelilkopfeingang  freigemacht. 
FÄn  lM'«!onderer  Unterkief'  f  ilr  r,  vemiittel<;t  dpssen  ninu  dt  ii  Unterkiefer  leieht  nach 
vorn  ziehen  und  vom  halten  kauu,  ist  von  G  u  ts  c  h  coustruirt. 

Der  gefDrehtetste  ZnfUl  wXhrond  der  Chloroformnarkoee  ist  der  Stillstand  der  Herz- 
tliätigkeit,  die  Synkope.  Das  fl(  -i<  In  der  l'atifjiiten  wird  pliit/Iich  todtenbleich,  tler  • 
Vutorkiefer  hängt  schlnfT  hrrah,  dt  r  (  uruealreflex  ist  erloschen,  die  Pupille  ad 
luaximum  erweitert  und  reactiooslos,  die  l'ulsschläge  sind  nicht  mehr  zu  fühleu,  die  Hcrz- 
tOne  nicht  mehr  m  hören.  Die  Athmung  stockt  und  die  eben  noch  blutenden  Ge- 
fasse  in  der  Operationswunde  bluten  nicht  ni»  hi  .  Höchstens  werden  noch  einige 
Tropfen  schwarzen  Blutes  entleert,  (ielingt  es  jetätt  nicht,  die  Herzthätigkeit  wieder 
zu  beleben,  so  tritt  der  Tod  ein.  Das  beste  Mittel  bei  droh«*nder  Herzlähmung  ist 
die  kflnstliche  Respiration,  die  ja  bekanntlich  auch  auf  die  Circulation  einen  sehr 
•^os^cn  Einfluss  ausülit.  Selbstverständlich  müssen  bni  Vornahme  dt  rscllien  di«"  Luft 
wegc  vollkommen  frei  sein.  Alti  Uirect  auf  das  Herz  wirkend  sind  .subcutane  injec- 
tionen  iron  Strycbnin  empfohlen  worden.  Zu  allererst  wird  daher  auch  hier  wieder 
der  Mund  mittelst  des  Mundi^perrew  geöffnet  und  die  Zunge  nach  vorn  gebracht.  Bei 
<len  künstlichen  Athraungsbewegungen  selbst  hat  man  besonders  (Lmiuf  zu  achten,  da.ss 
mau  bei  der  flxpirationsbewegung  jedesmal  durch  ein  starkes  Ajidrückeii  dom  linken 
Kllbogeos  einen  energischen  Druck  auf  das  Hers  ausübt.  Sehr  empfehlenswert  ist 
fs,  neben  der  Vnniahme  der  künstHrhrn  K(!spiration  vorübergehend  die  Inversion, 
d.  i.  die  Tieferlegung  des  Oberkf'rpt  rs,  anzuwenden,  welcho  ntirh  fnr  ^ich  allein  bei 
drohender  Synkope  versucht  wird.  Zu  diesem  Zwecke  stillt  lumi  Uns  Fussende  des 
Tisches  höher,  oder  man  ninnnt  den  Kranken  umgekehrt  auf  den  Kücken,  indem 
man  dr^-scn  Kni^e  über  die  Schulter  ninunt  inid  den  Oberkörper  herab!i:in;.'rn  iHs'-t. 
König  emphehlt  bei  plötzlicher  Herzlähmuug  während  der  Chloroiormuarkose 
rhythmische  Henoorapresnonen.  '  Dieeelben  sollen  in  kiunen,  miiglichst  ki^ttgen 
Stössen  bestehen,  weloie  —  ca.  120  in  der  Minute  -  auf  die  (iegend  zwischen  der 
Stell''  d»*s  Spitzenstossfs  und  den»  linken  Stenialrand  gerichtet  werden.  Früher 
wurde  bei  jeder  C  hioroform-Asplnxie  und  Synkope  fast  allgemciu  sofort  der  faradischo 
Strom  SH  Hfilfe  geholt.  Grosse  Erfolge  sind  durch  denselben  allein  wohl  nie  ersielt 
noid  i:  Einr"  ius;xirlii;r'Ti!  künstliche  Respiration  als  durch  die  Faradisation  der 
Nervi  pbrenici  erzielt  man  zweifelsohne  durch  die  rein  mechanischen  Methoden. 
Direct  zu  waiDen  ist  aber  vor  der  Anwendmig  der  Klektricität  in  der  Form  einer 
Klektropunctur  des  Herzens.  Die  Faradisation  des  Herzens  ist  für  «bussidbe  als  ge- 
fährlichstes Gift  anjtusrluMi.  wehJies  den  Rhythmos  aufhebt  und  eine  L&hmung  in 
diastolischer  Stellung  herbeitübrt. 

Von'  der  Annahme  ausgehend,  dass  die  Hencsynkopr,  ebenso  wie  die  dieselbe  be- 
gleitende Athemstockimg  —  von  Ueberdosirung  und  Unachtsamkeit  abgesehen  — 
»^tets  eine  reflectorische  sei,  hrrvnr.'fTuf'  n  durch  Reiz  der  peripherischen  Trigenihiits- 
endigungeu  in  der  N:iseiischleimliaut,  empfiehlt  T.  Uosenbcrg,  jeder  Cbloruforminmg 
ebm  CoMimsiru^g  der  Nasensehleimhant  Torau^hen  sn  las^,  um  alle  von  letsterer 
waiBalividen  RofleKe  aufcnheben.   Da  das  Co^n  eine  gewisse  aatidote  oder  anti- 


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[('blarofuna 


—    «löil  - 


CklwrepliFBalJ 


tnxiitrhf  Wirkuitic  tlrio  riil(in»f<inn  ier>j^>nulif^  i^rmrhl  Ho^pubvrt;  Uurrh  ilit'Hi- 

rotaliiinruiiK  atM'b  mtrh  i>lni>  writrrr  HfralMfUiin^  (litr  ('hl»nifunil|^(aüir.  U>*' 
r<iL*aiiii!iiruii^  ilrr  Sw  «inl  vnn  Rii»t'iib«r|;  in  folp-oilff  Wfisc  ror]i^inmfnt'h 
Nitcli<l<!iii  ili-r  l'iitivni  diirrh  tüclili|;ni  Schnuibco  dii'  KcJil«uiihllu<<i  mtgiicb»!  icn-iiiijn 
luit,  m-vrilen  Ulm  ini  .Siti«»  iHl^r  HtoliMI,  nieaull  h»  LlecM>i  mitlrla«  ein««  iKaoixUr. 
i'iHtf4niirl<'n  kli'iiiiii  S|»nyii|>parat««  a.  'i  ei/t  etaer  lUimc.  CimiiilAming  in  jrtlt-« 
Nwnloi'h  iscefiritui,  und  iviur  deriiTt,  das»  man  dm  Htnihl  «inmal  in  drr  KichtiuH 
lim  untort'D  >aM>ng:iiige»,  d»  iwmt»  Mal  whrtg  nack  obra  «lrk«n  Utmt  SiKt\ 
9  MbiuteD  «inl  Dorh  «iiinal  \e  t  eg  Flknigkcit  ia  jedn  NiUMilocfa  pcmprayi  unl 
dann  <Be  Narko««  k-gonnmi.  Im  VWIaur  ItMor  danunider  Karicoatn  miiM  dir  tV 
cainiiinm^  j«lr  halbi'  Stniiilr  wintrriioU  m-nlmi. 

[>ie  TmlW&llc  in  Knl|;r  mmi  HrAi'xIlhniun^  (1<*m  Hitncfus  iM'i  «Uhipii  boim  rp<t«-ii 
<>|)rnitlvni  IvinfrilT  |il<iulirli  cIiy  TuiI  i-iiitrilt,  ki'uuii'H  (b'ni  ('lil<inir<inn  oiclil  lur  Uivt 
ICi4pgt  wrrdin.  llrnrlifr  FiIIp  koniinim  auch  »liiMi  Aimrodung  rioiT  N;irloiii!  vnr. 
Tn>Udi-ni  vrrniridr  iiuui  ttrp-u  diiwr  <u  f<lnrht<-i><l<'ii  l<<'flitiläitnung  d«a  Hnviu 
all»«  |ilr>Ulirli<!  I>rri.ik<>  Si'luieidni,  Kiiipt'fikfn  Hc  'Bornträgerc 

l'riilmliirlcr  C'liloroformiod  iM  liini'rli;dli  der  iillclt>'«'ii  in  Siundcn  nack  der  Su- 
kose  oIh  mr.j;Urli  uuiusdien,  jvdorli  nur  bri  t'rhi'hlirlipii  Srliwicbminandan  auf  an- 
denir  tiruiidla)^  lüorntrajipri. 

Kim  rrvibol  ««'Im  norb  kidi  S-hluss  die  angonannten  „NarkinrnUhmuiif^'n''. 
niniolbcii  »iid  twar  iilrlit  d>-ni  Odomfnnn  rI»  mdrfaria  lunndiietai,  nandmii  kdmoi 
»(k'Iiso  gut  bri  :>lli^'  lUKlrrrii  Niirinsrn  vnrkoininni,  inikwgn  akar  anek  kai  jtdv 
l1il(iror<iniin:irk(Mr  Ix'nirknirhtiKt  «<'nlrii.  (Hr  |H!ri|>li<-mi  KarkoMoUhminuma,  ilin 
NarkcwnlAhniungrn  mt'  ihp,'.  rntxtfliiii,  cIm-ii.w  «!>■  dir  Sriilaf-,  Sdüaucli-,  HrickxB- 
Ilhniuii^Fn  II.  d<-rizl .  durrh  hnirk:  hnhrii  inl  all|(vni«inm  rta«  pulo  ProfpwMt, 
k>''Riit<'n  Äbt'T  bri  rinljjrr  X'^tnciclil  »obi  üburtiaupt  vwniiedrn  nifden.  AK  prn- 
Inli^  SarkaM'nlUliniun|:iii  li.il  man  jvw  »cllrocfi  Fälk-  beirlrluu-l,  Ixii  dpnni  in  <ir~ 
fiilp-  4*ini'r  NarkftM«  rttilnilc  Lfibiuuu^i'a  aufgeUeleai  aiad.  «kne  <|juui  iMtbulfipariir 
l'niri'^M-  im  (■•■him  odiT  :iii<lfn>  rriaa'hra  (hyutciiscbe  Llkmaagvo,  Pr-rd.  Krunimi 
\<'r:iiilui>rtlii'b  >u  iiiarbt-u  «arwi.  _ 

DBciaiorr. 

Cklarttpkeaal,  Cbloriihenot,  Noa«ckli>r|ih«nal,  C^n,(]^|'.  Du  iMoaklMpkanal  kaaa  ig 

ilrt'i  biiDtren  torlummcn  l>n  Kiii»iriiuni:  von  riilor  auf  Pbcocl  »ntatahaa  Ortlia-  iisil 
rlilotplM'iM'l.  «Hiltrud  ilii-  Hrt^iviirhlnitiini:  au>  dirm  cnteprrclKadcs  ChlatuniB  dorcli  Eiuirirkuiif 
1^1  Hiilpctri^r  Sitirr  i;piv(>fuicci  wrrdcn  l:nna.  Orthorhiorpbenol  int  b«i  tnittlercr  Trm- 
prr«tur  •riii'*  iittangt-n^iiin  rv^hfndt,  Iricbt  ^ü<büge  Fliünickrit,  wekbc  ia  drr  KntIcwKhaof 
rnUrrt  und  dann  S«  4-  7"  ftcliinllxl,  hei  17i— ITfi'  oiedfl.  mit  Alkuhfil.  AeUior,  Ultecfin. 
I'ettfu  und  .leibrnsrhrn  Ihilru  io  }4<li'm  WriiältnlsM  misrbl>4r,  ni  Wa«»*f  «enig  l->»bfh.  Ptra- 
i'lilorplitnt.l  ist  Intlnlliiil^i'li,  Srbmii.  ÄK",  Sdp.  217»  ynu  vidarlickatn  Ucruch,  in  <■!)- 
min.  AlkiiM.  Afllii'i  uii>l  fntei,  Iriaa  l'ullrli,  in  Waurr  lu  cnra  tfCX.  Metarlilor- 
plivui.'!  liil'M  «ciiK  Kiy»tillr  v.:Hi  Si-Iiinp.  äs.5",  Sdp.  SU*. 

Dir  riiloiplip&itlc  >tiid  iliirrli  AUMci^nüIinlii-b.;  [>«iiifeclk>nakraft  aujgaarickuete  Verbla- 
duii^ii,  und  /.T.U  wirkt  di*-  r.iraYiTliiniluug  am  t-ni'npwrb^lüD,  diu  iirtlutnrbiiiduii||'  am  naig- 
slrn.  ab«T  trontrrhiii  n««h  wcti'nthcli  ütiirki^r  «l.^  da^  nii-lit  (ecblort«  Pbrnol.  Mark  dea  Vcr- 
mcb«ii  Karpoir»  lüdtol  lini'  '.*pr<>r  Lü".!»!  <i-n  Panii-hlorpbt«al  NlhbrandasMcD  nach  ani- 
ahindign  Einwirkung,  von  (>itli>Khl.>rp)i(<iiol  »wh  4  T*frn.  irühnnd  i  pttM.  Karbolldauaf  41t- 

(vlhrn  n.wh  *i<l  "l'tujrh  Uurlt  nwJil  irmii'bti'ti*. 

y.iMiiii'h^t  wurtlr  dir  i »rtt>.'>viTii|[iiluatf  von  Pakvcrini  auf  ibr«  Vrrvcvtkbarkeit  fiir  dii 
Tlvrapir  |i>-|truft  und  nwir  in  Vvuu  lon  InbitlaUonru.  xu  16—30  Tropfon,  bei  LoagcaUibtf* 
culijdf.  Karyn^itU  udiI  rlimiiisrbvr  brciK'bitt«  K'nuffal.   Zumal  m  m  ii  »in  Tillmu'uVix  «aipliM 
l'n««rrini  du  rrnupiiuf  W4riii.  <l'-'b  mit  «i-«.!^  f>fol^,   .*^Mnaaow»kr  lug  neben  drr  Ort), 
aurb  die  l'ariirrlilndnn^  M  ti»li'Tv*ul'<»rii  Hrktankunicrn  dr»  Laryitt  ai>n  drr  ubm-rj  ' 
nbrr  .tiirli  \wt  hy|irrpl.Mti«rlirii  trt*.friK'nru  ynd  rSinnisrbrn  .Srhwetlan^'ii  drr  Sohl- 
l'orni  h-  Iii   *JHpf^.r  lilvrrrinluvijnxrn  »drr  io  Sulittanr  in  Anwmdung  und  konuti  -i.  i.:. : 
K.illnn  w'hr  bald  IW:it«!ninj;,  tn  rinzrlnrn  vnll«tändi|:e  llrilunc  rnastniirrii,  die  Panwrfaäüdflnf 
wilrdr  tia  dir  wirk ».mrn-  rrknnnl    Aurli  bri  l^n^tiprl  itiffle  aicb  r.iracblorpbnn«l  inl — Spiae. 
.^Ibr  wirknam  (Tsrburiltifr  und  -^.f^-ii  hri  l.upu«  ;Hl«ruberc)  b(  ««  bei  eoiTgMl^tr  Ati- 
V'U'lunir  v<Hi  xtin^UgTHi  l^inilii»*,  urtiii^[r*rli  'inf-  v*>IUt:iuilti.'f  Ueil«n(  der  leiatr^na  Bkkiait- 
kiiri^' Ailrfi  bri  ini-bffixin.ittirlirr  Ativliduiiit  (lirbt  rrxirlt  artdrd  könnt'      Kt  >rnhrr||  rcdil 
dir  MiT<.tr  mit  .Sidiili'«uit£  udrr  luit  .Xlki.b"!   und  \rrb<>r  gri^rtnictif  «rl .  "  nül  fe- 

Kblni'-lxr-ii.-tn  t'.iTBrlilnqih^'Diil  ein.  br'Irrkt  Mr  Mi'Ltiin  mit  riner  3:>  |  •-aabalor. 
wrlrbr  rr  n.M-b  lü-^cundicrr  Kinuirkuni:  durx'b  Saliryl-  oder  Jotlolprm*  >  tl- 
bandinng  iuum  lu  !f  lüfpiji'ni TumiM  luehmiah  «icilrtliMl  «erden  und 


[dünrepliMiol 


^  657 


Chkifosls] 


haudeite  Stelle  mehrere  Tage  mit  einer  indifferenten  Salbe  oder  Salir visi  ift  iipflaster  bedeckt, 
damit  nach  einer  längeren  Ruhepause  der  erzielte  Erfolg  beobachtet  wcrilt.-:!  kunn.  Die  Wir- 
1(ung  des  Parat Oiliii  phi  -k.N  ist  i^inc  «chinerzhafte,  wenngleich  nicht  in  dem  Maasse,  wie  die  von  Py- 
rogallol  oder  liyiJr«.>ua.phlüciiiiioij.  Im  Uebrigcn  ist  das  Mittt^l,  wie  auch  die  beiden  iisomeren  Chlor- 
pbenole,  relativ  ungiftig,  auch  beim  Bepinseln  grösserer  Flächen  konnte  keine  toxische  Wirkung 
beobachtet  werden,  und  bei  Kaninehen  trat  erst  nach  Darreichung  von  0,95  g  pro  kg  Körper- 
gewicht der  Tod  ein.  D;igegen  ist  das  Operiren  mit  concentrirtcm  Chlorphenol  im  Gesicht 
bedenklich,  da  es  heftige  Reizung  der  Conjunctivalscbleimhnut  und  mehrstündiges  Thränen 
verumfiht.  Veidüaaie  Lösungen  künoen  auch  hier  angewandt  werden,  bei  eitriger  Keratitis 
vnrden  mit  Brfelg  1 — 9|>70C.  Lösungen  mter  die  Conjunctiva  iojicirt  (Dolganow). 

l'eber  'Ii'  Wirkung  des  Mclachlorphenols  li.'^Mn  kciuf  n  ihcren  Berichte  vor. 

Jedentails  crgiebt  aicb  aus  den  aogetöbrteu  Beobachtungen,  dass  die  Ctilorpbenole  bei 
relstti?er  Ungiftigkeit  dach  energisob  winende  Verbiadungna  ^nd;  eine  weitere  Prfifdng  der- 
selben ist  mithin  sehr  so  wünsebea.  raasb. 

CMorophjllf  Blattgrün,  Saltgrün,  ueont  man  den  grünen  Farb^toiT  der  oberirdischen 
Pflanxentheilc.  Es  findet  sich  in  der  Zelle  in  meist  rundlich-linsenfürmigen  Protoplasma- 
körperchen,  den  Chlorophyllkörnern,  aufgespeichert  und  kann  deouelben  durch  Alkohol, 
Aether.  Benzol,  Chloroform,  fette  und  aetlicrische  Oel©  und  aiidcre  Lösungsmittel  entzogen 
Verden.  I)i<<  Losungen  zeigen  tielgrBne,  im  aufTallenden  Licht,  w'w  in  starker  Concentraition 
rr.tlit"  Farbe  und  blutrr'th':*  Fliiore-^f^enz,  wrfipri  aber,  zumal  unter  dem  Einiluss  dt's  Lichtes, 
all  mählich  schiuuuig-gruii  bis  braun.  Durch  Alkalien  wird  diese  VerfarLuiig  behindert  — 
eine  Erscheinung,  welche  man  beispielsweise  praktisch  verwerthet,  um  Ciemüscconserveu  längere 
Zeit  ihre  natürliche  Farbe  zu  erhalten.  Sebr  cbaraktcristiscb  ist  das  Spectrum  dos  Cbioro» 
phvHs:  je  ein  scharf  abgegrenzter,  ziemlich  breiter  .Absorptionsstreifen  im  üotb.  Orange,  Gelb 
und  iinin,  von  denen  besonders  der  erstgenannte  nruh  )>ci  stark  verdfinntSn  L9siUlgeD  Vahr* 
nebmbar  ist,  sowie  weniger  deutliche  Streifen  im  Grüu  und  Violett. 

Das  Chlorophyll  erfordert  su  seiner  Bildung  in  der  Pflanxe  Zutritt  von  Luft,  Licht  und 
Wilrni--  uiifl  'Ii-'  Anwesenheit  von  Eisenverbindungen,  tm  aucli  nur  in  Spur-rn:  (itich  i.st 
nicht  erwiesen,  ob  das  £isen  in  den  Cbloropb/llfarbstoff  übergebt.  Seine  chemische  Consti- 
tution ist  öberhanpt  noch  durefaans  unklar,  was  leieht  (»rkliirlieh  ist«  da  dieser  K5rper  eine  so 
ruissf rorflontlicli  unbcständif:'  Verbindung  dar>(p:^llt.  Man  wei^s  nicht  einmal  mit  Sicherheit, 
ob  das  Chlorophyll  verschiedener  Pflanzen  idciiü.sch  ist,  und  ob  es  überhaupt  eine  einheit- 
liche Substans  oder  ein  Gemenge  verschiedener  Farbstoffe  ist. 

Nrii^h  Tt*»iioren  ll^itcrsuchungen  wird  das  Chlorophyll  nicht  nur  durch  Säuren,  sondern  auch 
durch  Alkaiicii  zersetzt.  Unter  dem  Einlluss  schwacher  orguui.seLsir  Säuron  bildet  es  an- 
scheinend zunächst  das  Chlorophytian,  ..krj'stallisirtes  Chlorophyll",  welches  durch  concentrirtc 
Salzsäure  in  Phylloxanthin  (Xanlhophyll),  weiterhin  in  Phyllocyanin  (Cyanophyll)  und 
schliesslich  in  Phyllotaoniu  übergeht  (Scbunck  und  March  lewski),  beim  Kochen 
mit  alkoholisoher  Kalilauge  dagegen  in  Glyccrinphosphorsäure,  Neurin  und  eine  Säure,  Chloro- 
pl^llansiore,  gespUten  wird  (Hoppe-Seyler).  Bei  Einwirkung  von  Alkali  auf  Cbiorophyil 
gehi  dieses  in  Alkachlorophytl  über,  welches  noch  eine  tiefgrüne  Farbe  «eigt  und  xiemlioh 
h».'>t;niii:g  ist.  durch  concentrirte  Salzsäure  aber  gleichfalls  in  Phyllotaonin  übergeführt  wird. 
Beim  Schmelzen  von  Chlorophyll  oder  eines  seiner  ZerseUungsproductc  mit  Aetzkali  entsteht 
das  PhrlloporphTrin,  mit  dem  die  DicbromaUnsXure,  aus  Chlorophyllan  gewonnen,  identiseh 
s.  itj  ilnrft  ■  Ti'^i  der  Destillation  \i  n  .Acthylphyllotaouin  mii  Ziiik>'aiili  Midi  t  sich  Pyrrhol*, 
und  auch  beim  blossen  Erhitzen  des  Phyllotoonius  eutwickelu  sich  Dämpfe,  weiche  die 
Pjm-hotreaetion  geben,  nSmlieh  einen  mit  Salz&Sore  befeuchteten  Fiebtenspahn  kanniorotb 
(arh^^n.  r>')<  s,-  n.-:ictfr.n  ist  von  besonderem  Interesse,  •\v<'tl  l^cknnnttii'h  rlns  Hin  niatüporphyrin 
des  Blutfart»u*il'cä  beim  Erhitzen  gleichfalls  nach  Pyrrhol  itLcliuidi:  und  Fichteuhuk  ruiliciide 
Dfimpi'  '  iitwickelt.  Es  ist  somit  nicht  unwahrscheinlich,  dass  diese  beideu  Farbstoffe,  von 
denen  d'  r  (  in'^  für  dir-  Pflanzenwelt  dieselbe  Bedeutung  hAt,  wie  der  andere  für  die  Thier- 
weit,  tu  itabcn  Utd-ichuugta  zu  einander  stehen. 

Für  dio  praktische  Verwerthbarkeit  des  ChlMophylls  ist  seine  functionell-physiologiaebe 
Aehnlichkeit  mit  dem  Blutfarbstoff  allerdings  von  geringerem  Interesse,  als  die  Frage,  ob  ihm 
ähnlich  wie  dem  Haemoglobin  eine  Bedeutung  für  die  Ernährung  zukommt.  Diese  Frage  ist 
eine  offene.  Es  ist  bekannt,  dass  der  reichliche  Gcnuss  von  (icjuüsen,  also  relativ  chlorphyll- 
reichen  äabstanzeD,  günstig  auf  die  Ernährung  einwirkt,  andererseits  glaubt  man,  dass  eon- 
servirte  Oemüae  aldit  denselben  Nlbrwertit  besitzen  wie  frisehe.  Der  exaote  Beweis  fOr  diese 
Annahme  fehlt  allcr'Iiii^r>.   '1  "  H  «  Ire  nicht  ausgeschlossen,  dass  das  Chlorophyll  hierbei  eine 

Koüe  spielte,  da  es,  wie  ausgeführt,  nicht  ua^ersetst  i»  den  Conserveo  erhalten  werden  kann. 

SAJAB. 

CUarMfoy  Bteiehaneht,  b^if^dmet  <nne  giit  abzugrenzende  Gruppe  der  so^^enanfiten 
primären  oder  essentiellen  An;u'mi«'n,  charaktorisirt  durch  vonviogciulea  Auftreten  bei 
Müdchon  tut  Zoit  dfr  l*nb<^rtlitsptmvif!clnn2'    Di»^  Snnptome  <ler  Krankheit  sind,  kurz 
angedeutet,  lolgi-ude.  Die  Farbe  der  liaut  uiul  Scliteiuibaute  i^t  exquisit  bluj«8,  häutig 
flb  lleVrsUli,  BDcyklopMdis.  L  Baad.  ^2 


—    «58  — 


CkUrwh] 


in«  (iriinlirlir  «pii^lnitt  (fXmpi^),  <lax  tVttimlstPT  <l«r  Haut  int  daiwi  nrnn  rricklicb 
(«ilivirkf'll.  Am  AuffftHipilm  miimI  ilir  KrM-l>riiitiiie«*n  am  lU^dümgri^tB,  systoliarbr 
(ifriiiutciif  <lm  enirJiUfftf-ii  umt  dalwr  vtTbrt'itfrtcn  lirnrnit,  YrDrnglTTftuiicbi^  — 
Nufineniiauii«!!,  bniit  du  di:i1>l(?  -  fn.4|at*nlrr  l'uls.  l>i«'.-«'Ri  fibjn-livrti  BrAtndr  mit- 
spreobrnd  rnpfiiidiii  di«  Krjnkvii  li<-nkl<ip(m  luul  AllivouKitli.  Ahirr  ilinm  BiliV 
p'heu    HohoD    H)U)|iloBie   roRUU,   weicht'   xu(  das   Lcidm  mbr  das  Kiil- 

ntvheii  dmwIU'ii  hinweisen.  Die  fri)li«»U-ii  Krsrhvüiuiii^n,  dir  der  I  mKcbuDK  mrlir 
ak  «kin  Pattrolea  aulalhu,  aiiMl  Moiii^l  an  Koergie,  triunerlacbai  W«wia,  abiivnnr 
MUiglMlt,  wpldM  sich  bflwnden  im  üiuf«  de«  Naehmittagi  »Igt,  blaflg  an  Htsltnc 
eriBBcnido  Kncbrinangrn. 

I>ie  Hlutiuii.iinnirnsrtiiiii|C  lümt  mniit  rinx  nicht  jn'radr  Krhr  starke  Vpnniiideniii; 
diT  Zahl  der  rnthi-n  lilii(k'ir[H'rrbrii  i>rk<'iiivrn,  d.if:P|;<>n  ist  dT  lin^animt-KiweiMgckilt 
it<*K  Hlnt4'ti,  und  xwnr  \i)rKl<<K*''^d  der  nttbtni  HlutklVriH^rrbrii,  ahrr  auch  Am  ^^na» 
v<Tinituif'rt,  tia»  Itlul  mithin  M*hr  hiK^mnKlnhinann  und  hUw.  I>if9ttr  ItrfuiMl  ist  fflr 
dir  Krklllnin|(  liflrr  Svm|iti>mt'  von  AaKwnirili'nl)irb4*r  lb>ili*aluu|(.  IMr  Itmpinittoii»* 
nUiigkfit  tivr  Kraiikrn  i^tl  durch  Af-n  vvnninihtrtt'n  Ha4'niof;li>lHn|cr>luih  grNrhmltfrt, 
dahnr  trrim  hi.'i  all'  denjciiiKra  V<ir|;üii|(ni ,  in  «rrichrn  t'iiMt  Krbi'thung  der  Kniiira- 
Hon  rsr  dru  UrsaniianiM  rrforilvriich  ist,  naturK<-niiM  «ine  Reihe  «on  Bawbamira 
auf.  Dir  vcrmebne  Ke(i|Hra1ii>iufrtt|u<-ni  vi*nuaK  dem  BedArfniM  dm  Or|;iuiMBii> 
nkbl  >u  ^'DO);«).  da  nicht  gcnuü  Sawrstofr  aufKeaomiiwa  werden  kann,  und  m 
tritt  AthemDolh  auf. 

Von  WichtiKkcjt,  nuch  fUr  die  TlioraiHv,  i»t.  da*»  fa8t  anHuhnalfl«  bei  Chlomti- 
scben  Sinrunnen  vnn  Sriirn  di-«  IHgr^onMpparatr«  br«trh™,  mmeiot  ah  harUdckii^ 
Stohlvcrslniifun^rn  Miin  hat  diiwlhni  schon  In  fnihrrrr  Xrit  nh  Tcnmlameadr 
Monipfit«'  hri  ilcr  Kutwirkcluiiiz  <les  Kr.mkhritMhildo  angnu*huldijrt.  Im  Maf^ciuaft 
lindttt  man  iLiUli^  crhi'-lili^  Salcvjiur4>iitlihinjc<  und  M>hr  Ultufig  cntnirkrit  Kich  ein  l'lot* 
rtttuiidum  \rntrirüll  auf  chlonitiM'bcr  Ita^iM.  Am  ticnitaUvtttria  bintrhrn  Birwt  Am- 
malirtt  der  3Jeiuitruatiiiu ,  Auii-nt>rrbiM- ,  riunr  albu«  iKfrr  andiTC  StArunfcn.  in 
sriiwrrr<u  Käll<<n  finden  »Irli  ll\|iupl;utti*ii  de«  (ienitalap|MratrJi.  Vihi  Seiten  des 
Ner\eniiy«teuiH  treten  Strtriin[;eu  auf,  uelche  Hieb  in  abnennea  Gelinten  nach 
üchwer  i;rniesBbari'n  Slnffen,  uii>  Kn>idr.  Schlefcnitaub,  «aurvn  Flwboo,  tiurkni  uni 
Acbniichem  iuawm,  vlthrcnd  der  A|>|>i'til  auf  l'leihch  und  Milch  oft  gaui  KeHchvuit- 
deii  Im.  Kcrocr  kommen  nicht  ^ani  »citcn  neuralgische  AITcctioiKa  in  Tenchledenen 
Xerveopebieten  »or,  i.  H  Inti-Tv<i8tali»eural(rien,  welche  ebciKo  wie  gewisse  Sonder- 
barkeiten in  der  iftimninnf!  uU  hysterische  ('»mplicalionen  auFiufas»««  aeia 
dArften,  da  iM-iih'  KrankheiliaustHnde  »ehr  heutig  lusaranien  vorkiiromen.  Vorabet- 
gehend  knnwn  li'irht^'s  Oedem  di*r  KnMrheI|ce|fenil,  Kcriiifrer  Kiweiiui|cehalt  im  llria, 
aiwh  |-'ielii-riiewej5un;;i*n  auflreien. 

^^enn  in:ui  iiMb**»  nach  Krniillelun);  dieser  Symptome  iduie  Weitere«  an  die 
Itewienini;  oder  Helluni;  <ler  Krankheil  herani^lien  wollte,  »o  v&rde  man  ohne  ZweiM 
der  ScIialiluiH'  ««rfallen.  In  viili'n  l°9llen  «Arde  man  von  ilen  ItewlfarteMrn  Medi- 
canu'uten  ti>IL>tändii;  im  Stiche  ;:t'lai<M'ti  «enleii^  wenn  uiiut  nicht  luvor  so  kmu* 
nie  u<'i|;ltch  auf  die  Knistehiin):  dex  einielueii  Falle«  eiiigehon  »tlnle.  «obei  naa 
hlulii:  nicht  nur  in  «iie  hei.nils  der  äuxwren  l^bifniiftihruiic  Houdem  auch  ia  da« 
ICeiHCi);e  Leben  der  Krknnkten  eindrincen  niii»».  fla«  ja  );erade  in  dicaer  E]Hide  dv 
l'iiitwickluni;  >x'i  I  niiH-n  niaiuherlri  AbnnnnitJllen  ntifweisl.  I>ic  AiiKhaaangM  Uber 
ilie  AetioloKie  iliewr  Krkrankunjt  sind  «ehr  ier«chi''ilenarti(t.  Von  Virchow  wurde 
aU  anatoniii^che  (inindlai;«*  der  t'lilnrn«'  eine  Hypoplasie  de«  IjernsssTstems, 
bi*i»niHhTf  der  Arterien  uimI  iU-s  Hi-rren.-*,  angi'sehen,  hjltifiic  in  Verbindung  mit  einer 
Hypoplasie  des  lieiitt.ilapparates.  hie  eij^enthtimliche  VerMxiderang  der  Blat- 
niischniiic  wird  indev>  durch  tlime  p»thidn;;i<*'heh  ICefunde  nicht  (Tklltrtf  and  die 
Aipichl  der  nieiHteii  Kliniker  i;ehl  heule  dafatn.  dieM-  aiutumisefarn  Verändmmicen 
eher  als  sei'undiin*  Krwhejnuntren  einer  läiipT  iM'steliititlen  Chlontse  amutebeti^  die 
«ich  nur  In  sihni'ri'n  l'Ullen  '>0|:i'<ianiiler  ..hiiMtueller-'  KlelehsiM-hl  iiitwirkeln.  Auf 
die  K.ut« ickeluiii:  dir»  lienitala|ipar:ile'.  «unl<-  ilir  Rntalehuni;  di-r  Chlottwe  irhoa 
v><n  den  älteivii  Aer/ten  turiiek:' fidirl,  und  ni'Uer<liu;;!i  »uclil  Slurrl  dlesea  Kiattm 
Mt  Keiiunsen  de«  ltaurh«ynip:ithieiis  «urllckinfühnfi.  lu  Fol^>  denn  Vfrtadc- 
nuip-n  im  tlieniiKmuH  des  illutes  cnlsteiieii  itollen  Auch  Heiner!  ninint  «iiw  ge- 
steigerte Keflexem-pliarkeil  de«  llanritvyuipalhii'ii'.  an.  welche  durch  eia«,  «eiacr 
ICHahniii):  nach  bei  tlilorolischeii  st<'t<^  vorhaiideiH' tia«trupt«>c  b«4&ll(l«tlil-  Nfh 

i^igrjZL 


[GUeroriB 


—   650  — 


OliliiMialflj 


B«Mu  hard,  Iilothnagel  unU  Anderen  eutsteht  die  Chlorose  durch  Autointoxi- 
cationen  vom  Intestinaltractus  als  Folgeencheinuiig  der  hftnfig  TOi^andenea 
Sttth  I  verst4)p  fung. 

Alle  diese  Anschammiron  worrlon  jedoch  durch  andenveitiffo  Erfnhnui^on  wider- 
mier  mässcn  als  unwahrst liciali«li  gölten,  man  rauss  vit?lmehr  zugeistelifn,  datss 
uns  die  eigentliche  Entstehungsursache  der  Bleichsucht  bbher  ebensowenig  bekannt  ist, 
wie  das  eigejithümliche  Zustandekommen  dr-r  Haemofrlnhin-Vrrnnnuni:  iIi  s  I>Iutt  s.  In 
dem  kennen  >Yir  eine  grosse  Anjuüil  von  d isponireuden  Momenten  bei  der  Ent- 
tvickeJung  der  Chlorose,  die  luer  im  Allgem^en  angedeatet  werden  können.  Ks 
sind  mmeist  gras  im  Allgememeii  YcrKtOssc  gegen  die  Hygiene^  sei  es,  dass  es  sich 
tim  eiiif»  mnn<rplhnftp.  oder  wns  vi»'l  häutiger  ist,  unzwprkmfissi^e  Nahrung  —  rdier- 
ladung  des  Magens  mit  ^^üssigkeitcn  etc.  —  handelt,  oder  mn  Aufenthalt  in  schlecht 
▼«itilirten  Rinmen  (Fabriken),  Mangel  an  Bewegimg  in  fnsdier  Luft,  in  den  besseren 
Ständen  üeherburduug  mit  Musik-  und  l'rivatstuuden,  übermässige  Pflege  des  gesell- 
schaftlichen l^ebens.  Auf  der  nndf-rn  Soite  kommen  aufregende  Lectüre,  üeberreizuiig 
des  Ciehims  durch  Grübeln  aud  zuviul  geistige  Beschaftigmig,  seelische  Erregungen 
verschiedenster  Art  und  ähnliche  psychische  ßeeinflussangen  in  Frage.  Dass  die  Chlo- 
rose bei  sexiH'll  erregbaren  jungen  Miidchi  n  si  lir  wp>«'iitlirlj  aus  dor  gebotenen  Zu- 
rückhaltung herrühre  —  eine  früher  \veitvcrbreitetc  Anschauung,  über  welche  es  schon 
von  Hfppokrates  her  eine  ausgedehnte  Litteratur  giebt  —  ist  nicht  nitreftnid; 
schnti  cii*-  Thatsache,  daas  die  Erkrankung  gleichermassen  anoh  junge  Franen  gerade 
in  den  rrst«  n  Jahren  ihrer  Ehe  beHillt,  spricht  dt  utlidi  dnjregen. 

Es  handelt  sich  demgemäs»  bei  der  Therapie  der  Chlorose  in  erster  Linie  um 
eine  sweekmflsssge  Regelung  der  Lelmisweise,  Fttrsorge  ffir  Aufenthalt  in  guter  Lnfl 
und  körperliche  Thäti^'Kt  it  Naturgemass  ist  hierbei  besonders  empfflili  iiswcrth  ein 
längerer  Aufenthalt  aal  dem  Laude  oder  in  einem  milden  Höhenklima,  währ*  ii<l  See 
luft  von  Chlorotischen  häulig  nicht  gut  vertragen  vird:  bei  der  körperlichen  l  liatig- 
keit  sind  besonders  Rowegnngen  zu  empfehlen,  welche  die  Mosculatur  des  ganzen 
Körperö  in  Ansprudi  ut  hmon.  wie  Turnen.  Spiele  im  I'rt  ien  etr.    In  mnnrhen  I'rillon 


MmkeKhfltigkeit  mehr  in  passiver  Weise  durch  Nassage  sa  enrtsen,  aneh  sind 
faydrotiierapeutiaehe  Einwirkungen  in  vielen  Fflllen  nützlich,  besoudeia  in  der  Form  von 
kalten  Abreibungen.  Zu  erwähnen  ist  hier  auch  noch.  «I.iss  von  manchen  Aer/ten 
das  Einathmen  comprimirter  Luft  für  die  Behandlung  der  thiorose  gerühmt  wird. 

Gleichseitig  mit  diesen  Verordnongen  ist  die  Di aet  der  Chlorotisehen  in  swock- 
iiiä.ssi^'er  \V>ise  zu  regeln,  und  zwar  empfiehlt  sich  für  gewöhnlich  am  Besten  eine 
niögiiclii^l  verdauliche  Kost,  öfters  am  Tage  und  jH<lesmal  in  kleineren  (Quantitäten 
genossen.  Für  magere  Kranke  ist  unzweifelhaft  die  Milch  das  geeignetste  Nahrungs- 
mittel, während  sich  für  fette  Personen  im  Allgemeinen  mehr  leichte  Fleischkost 
omptiehlt.  Die  Kiiileitun;?  einer  Fleischmnstkiir  zur  Popsernnjr  der  Rlutlu'srliafTtMiheit 
wird  in  vielen  Fällen  für  sich  allein  keine  Heilung  der  Chlorose  erzielen,  doch  kann 
sie,  mit  Eäsenmedication  verbunden,  in  solchen  Ffttlen  von  Nutzen  sein,  in  denen  die 
Magen-  und  Dannfunction  intsu't  ist.  Dieser  letztere  Factor  ist  bei  sehr  vielen  Fällen  von 
('hlorose  zu  berücksichtigen,  rln  r>yspe|>«ien  hierbei  sehr  gewöhiilieli  sind,  und  die 
Kruährung  dadurch  erschwert  wird.  Für  eine  Regelung  der  Stuhl-Hutieening  empfehlen 
■ich  hier  besonders  salinisclie  Abführmittel. 

Als  Hetränke  sind  stärker«"  Alkoholir.i  vitlli^  zu  rneiilen.  ebenso  säuerliche  Ge- 
tränke, da  Chlorotische  hiiutig  scbori  an  und  für  sich  Hyperacidität  des  Magensaftes 
aufweisen.  Für  Magenschwache  können  leichte,  mit  Wasser  verrfflnnte  Rothweine  und 
klüftiges  Bier  verordnet  werden. 

Aiieh  für  den  Schlaf  ist  liei  diesen  Krank« n  zu  sorgen,  da  besonders  ('liloro- 
tisdlic  der  besseren  Stände  häutig  die  üble  vVngew  oluiheit  haben,  bis  in  die  späte 
Nacht  wach  sn  blähen  und  dafflr  Bioigens  den  Schlaf  bis  weit  gegen  Mittag  anssu- 
dehnen.  Dem  ist  eBtgogenzutroten  und  für  frühes  Zuliettgehen  und  nicht  zu  spätes 
Aufstehen  zu  sorgen,  dagegen  kann  eine  iJiihestunde  am  Narhmittntr  empfohlen  werden. 
Uebermässigo  geistige  Beschäftigung,  Unierrichtsstmiden.  Lecttire  etr.  .sind  zu  reduciren. 

Bei  der  medicamentOsen  Behandlung  der  Chlorose  steht  mehr,  als  bei 
allen  .andern  Formen  der  Anaemie  das  Eist n  iin  VindfrirnHn!  F.s  kann  nliiit  Alles 
das  aufgezählt  werden,  was  im  l^aufe  der  Zeiten  für  und  wider  die  Kisenthorapie  liei 
Auaemic  im  Allgemeinen  und  Chlorose  im  Besondeni  gesagt  worden  ist;  «'s  mag  den 


des  Stoll'wechsels  durch  active 


42  • 


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[Chloroah 


—    B«)  — 


ChloroKi») 


<iepM-ni  <l<>r  Ki»-nthpra|>l«'  durrhaus  iu);eHl.iiHi«n  wrnipn,  du«  man  bixliT  nnch  kr'mr 
bi'frioHigvnik'  Krkilirun);  für  <li<-  Kinwirkiiiif:  <ln<  KiM-iimitln-rils  aiiF  lUv  Itliit  hiit  ip-Im-ii 
k'''nnt'n,  unt\  i^t  f4TiHT  /iuii^r<*lH'n,  dju^  diin  KiDrn  nii'bt  i>lin<*  ^^^i^pn•-s  rii  «mimt  Y*t- 
mi'bning;  iU^  riwriihnltii^rn  ICiwfis»körpt*r*.  im  IHnw*  —  di*»  IlwmngUibiifc»  führt,  alirr 
di^!(M<ii  ungi'ai'bU't  ist  ilii*  gi4ii*<tigv  Kinwirkuii^  d»*«  Kiwfw  giTndr  niif  dir  4'liloroHe 
Mia  Ml  z:ihln*irbt'ii  Hi'fili.nrlitrrii  b»Kt!ltifCt  wnnh'n,  djuw  pk  RirluT  fiilurb  nürr.  Siek 
V4III  dirKriii  vurtroITlirlirii  Mittfl  ,'ibxnirrndi*ii,  ni'nn  maii  naliirlirh  auch  vuii  vom* 
bi'n^in  xu[;i*bi?n  diukk.  diw  w  .i)|r*in,  M'bt*tnJitt«rb  und  idiiir  Bt'riirksirbli^ruiii;  all'  der 
»Im'ii  t*f Vr  AbiiUrii  Ufimriiti'  p-p'bfn.  tcnnz  »trhrr  kfinr  Blfirbsiirbt  bi'ilt.  ICKrnso 
mw*H  iijdi%idu4*ll  djutjrntK«*  Kiv^'iiprapparat  uiisp-wUlill  W4*rdfh.  d:u  zur  An«r<>fidun{i* 
komiiH'ii  Hi^ll;  bat  i«it'b  hiiT  f^rzi'igct,  diLi.H  Irutz  d'T  i;r«KH»*H  Zabl  iirucnT 
)iltt«l  di»  alli'O  Ki-xriiiirarparaii'  iiirbt  zu  nitlH'hrtMi  »ind.  i4»|>r<'hlcn  «ich  ain 
iii«iHlo«  die  l^lrlili-kt  n'wirtiirbarpii  Vrrbindunpii,  und  da  di<'  Kiwnsaln!  im  Map  n 
dunb  dii>  Saltstturv  in  l'hbiri'wn  uiii|;i'Kaiid«lt  und  im  Darrn  als  Ki<^iirhli>ridalbU' 
niinnt  P'vnrbirt  «ordf-n,  1*0  <-r^lM'in4-ii  dif  <1iloridf  alfi  lifwtnikni  <*ui|dHib'iu(tA«*rtb. 
AbiT  aurh  amb'ro  lviM'nti'rbiiiduii|;c«  tbun  pul»  Itieiint«»,  bwuniliT»  die  KiM'n- Alliuiniiial«- 
und  ('«'ptonatr-,  femor  dir  Ki<-pn«üswr,  die  am  bosten  in  ilcn  Kurortm  an  dw  l^rlU' 
HidhKl  fcrtrnnkni  wrrdt*«.  da  die  tiH'iAl'-n  4b'r«(t|lM*n  KiwucartMinal  in  Hmiu  IVImt- 
M-buMN  tun  Koblcn>Jbun*  grliVl  nnthaltrn  und  da«j«clb«  dnbi*r  bi*ini  KntwrirlM>n  der 
Kohlttntfiun-  zu  Hoden  Kinkrn  laKu-n.  K«  M'i  hi^r  nur  uih-Ii  t-mtilint,  dx-«  luaii  p'fadp 
liei  ('falurow  da»  KiNi'n  aitrb  «nhcutan  angt*n«*ndrl  bat,  um  fitu<  dir*>ct«  raiieml«* 
Wlriujip  auf  di**  bliitli«>r('i1<'»il<>n  Orjcan«*  aiiKxiittl>*>n  (Maf;at;nii,  und  dasD  nuM  in 
dieMem  Z«'tM:lf  hV'rrtiui  rilhruiii  iidrr  l'Vrrum  ]>yn»|diiKt|dM>rii:uin  cuin  Aiuinonio  ci* 
iricu  lu  l>,2  iu  dif  (Ilutai-al|;rpiid  bin  zu  UM}  Spritzen  injirln  hat. 

Von  aad«ti'n  Millrln  int  da>  Jod  liiufii;  von  guter  Wirkune,  and  mar  am 
hinten  al»  Jodi-iscn  od<'r  Im  01mm  .iMiin-i  Awlli:  b«on<l<'r«  pito  r.rfniiir  «ii-hl  man 
in  driij<  iii«;r'n  rslltu.  «i>  dtr  4'lilorft'*'  lii'rwlitäre  Lut»  »«I  »iruiid.-  Ii«'pl  Wcniiit-r  al- 
Ixi  andiTcn  Anaciiiicn  «-hplnt  b«'l  t'hlomw  ibi»  Arsen  xu  li-ist«i,  ilapisii  •-roplifbli 
in  «ifb  wbr  in  ViTtnndung  mit  Kiwn  ni»-  /.  II  \\'a»iÄrr  vnn  L*'t  i***t  »»drr  Ron- 
ci'):n»  lirfrrt.  Auch  I*h»i4phnr  und  Mangan  hat  inaji  in  Verbindung;  mit  Kksc« 
P'g4*b«>n  tuul  (Tcrühmt 

Zinn  Si-liliivM*  %n  dip  in  n«'iM'«t**r  Zeit  r-mpfohb'ni*  lU!h:uHllun)r^inetb4>de  d«'r  Chbt- 
raw  durrk  Aih-rliluMr  uml  Sbnilzrn  crwlbnl  iSrbolz,  Wilhi'lnili.  Man  i;rbl  hier- 
bei vun  der  Annahmp  auü,  daN<  das  Klüt  der  <1il<in>ti«clt<'n  durrh  abi'rwiliAif;  alarken 
KlaMi|;kL'il)i|;)'batt  vi'rdünnt  »-i  und  »nniil  riup  l'lelliun  li««lebe,  auf  woirbr  dir  ge- 
nannten ICliipriffe,  t(in  dent'ii  der  AderlaM  ja  p:u-aduk  erscheint,  deplHhonorb  ein- 
«Irkeii  Dulli-n.    Alliienieine  l'>fahruni;en  klerillM'r  bleibe«  norh  abiawarten. 

Bietet  sich  sinnit  der  lU'haiidliuip  der  ('ld«r>««'-  ein  weite«  Peld  qnd.  wie  hilf 
noeli  Ix'nierkt  M'i,  in  d<'r  liep  l  der  l'fdli'  eine  nfht  (Tilnstipe  Aii-wieht  auf  Ib-ilerfolir, 
Ml  ini  auf  der  anderen  S*'it«'  gerade  hei  dii'ser  Krankheit  ilie  I'rnpb)  la\e  im  SlaiHl**. 
den  AiL-dinwIi  «eliwerer  Knrmen  dt*r  ('hlornw  mit  SieherhHt  zu  verhüten.  Y'^  b«*- 
darf  hierbei  M-Iltt.1ven(t:indlieh  einer  genauen  Ki-nnlniw  ib-r  liituitlirfaiti  Yerbiiltnis«e 
der  lieranwaeh^'ndeti  wi-jldir)u*it  Jugi^nl,  tmd  piuilii^igi-irlie  l-'ra^en  ui^deji  dalH'i 
h:iutig  p'un:;  an  den  Arft  herantreten.  Ks  handelt  sieb  hier,  wi»'  ^icll  au»  allem 
lie'<ai;iea  »un  n-UikI  ecRiebl,  um  die  »nrlierige  lieseiliguiiK  derjenigen  •H'hiillirlien 
tjiiAü'ise,  die  bei  den  juup'U  Mädchen  dir  Kleich^iurhl  \  erursaelien.  i-N  handelt  sich 
alfto  um  die  Auxftbuii^  i-iiier  Faniilien-Hygieue  im  weitmlen  Sinn«  des  Worte«,  und 
wenn  hiiibei  den  hriuli<  reelii  materii'lleii  Anforderungen  de«  Ante»  von  dm  l'a- 
tiefite«  selbst  iMler  denen  Jlijtti  m  mit  ■(••in  Hinweis  auf  die  L'esteigerlen  gi-i«tijp-n  .\ti- 
spriichr  der  Netueit  eiitgegenuilreten  winl.  w  nius«  der  Spnieh  entscheiden;  Meti* 
>ana  in  rurpore  uimi 

Ib'riU'ksirhtiirt  luiui  ilie  Mnniente,  «elrjie  die  Kntmehnng  der  Kraiiklieil  iH'günsli' 
grn,  m  er^tietit  sieh,  ila-s«  für  lieranwarliwuiW  M:lili'he»  ili*r  wiihlhatteiuleren  SUmde 
die  l'ehi'rwaehunv  des  l  nterrirhls  in  erster  Linie  von  Besleuluug  ist.  Ks  jjnnljft 
hierbei  nicht  die  I 'onslutlrung  der  Zahl  cler  S-hulstunden,  siHideni  iM-sonden*  siiMl 
«lie  häUBilichen  .VrlM'it«*»,  die  Musikstunden,  die  Handarlieiteu,  <lie  KonianU^clflre 
zu  ciHitrolltren,  und  die  KItem  auf  die  (lefalm  ii  der  gri<ti|:>-n  leberlasluiip  hiniu- 
»else«.  .Satur;;einäsN  wird  man  da>^  Maa-s  d<-s  zuhusigi  n  l  iiterriehts  und  der  gei- 
sligi'ii  ThätiL'ki'ii  iin  Allg>'ineineo  lurh  dem  geuamDileu  Kritfleiu»laiMl  in  1>rin«»>m 
haben.    Mit  Recht  l>t  (nn  ihtr  tieitrtigebuiig  für  solrlie  SlSdrhen,  welrhe  «irh  «lern 


—    601  — 


Cholalsäure] 


Lehrerinueii-Benife  widmen  wollen,  ein  ;trztli<  li<  s  Zeugniss  \  orp^rhri'-lx  ii,  \v<  I(  Iit  s 
liit'  (icsimdheit  uod  Leistutigsfähigkeit  tU*s  Mädcheus  bezeugen  muss,  und  man  sollte 
unter  keinen  UmstSndon  sol<  he  Per^'sonen.  welche  tot  Chlorose  neiji^en,  zu  dem  jahre- 
langen anstrengenden  Seniinarstudiuni  /iihi^si  ii  Besteht  womöglich  schon  eine  here- 
<litili"e  Anlage  zur  Bleichsiicht,  und  sind  AnnUle  in  der  Schulzeit  vorfd)ergegnn;:en.  so 
tiHt  ein  liUiger  dauernder  Aufenthalt  iu  gesunder  Lnndluft  i'ür  junge  Mädchen  in  den 
Rntwlfklnngsjahrra  jedenfalls  das  zweekmassigste,  und  zwar  würde  eine  praktisclie 
Heschäftigung  in  der  ländlichen  Wirthschaft  mit  gehöriger  Anstrengung  der  Körper- 
kräfte  djis  he^tc  Projihylacticuni  g*'gen  diese  Krankheit  bilden.  R»'i  Mfldchen  der 
armei-eu  BevOlkeningscIaHsen  hat  sich  die  Fürsorge  weniger  dem  ikhulunterricht,  als 
der  späteren  Reschaftignng  in  Fabriken,  als  Nüherin  u.  n.  w.  zurawenden,  und  es 
ist  mit  Freude  zu  lifirrussfii,  il:i><  wenigsten«  für  (ür  F:iliril<;irlH'it  staatlicherseits 
die  Arbeitszeit  jugendlicher  weiblicher  Individuen  auf  ein  geriuges  M:ulss  festgesetzt  ist. 
Von  grö88teni  Segen  sind  ferner  für  die  Kinder  dieser  Classen  die  Feriencolonien* 
nnd  die  Recouvalescentenanstalten.  Bei  Köchinnen  und  Hausmädchen  sind  beKontlcis 
»Ii»'  Srhlnfrrmriit'  und  die  Arbi'itszeit  zu  berficksichtigen,  I  i  i  t  h  diesen  beiden  Kicli- 
tungen  hin  häutig  genug  beträchtliche  Missstftade  vorhanden  sind.  eiAWTO. 

Chlorphosphor.  ai  Ph  o 9 p )i o r  t r i  c  h  I o r i d  od^r  Ph«' <  j  (i  r  Ii  I  i  Ii  r  i'Cl.  -uf-t'  Iit  i"  i  di  i  rinwirkuiif;  von 
ChlorK&'  auJ  I'UuBt>liur.  Es  ist  «ine  bei  74'  ni«<d«nd#  FltlasJKiki'it,  »tikii»'  an  l«»uelit'  r  l.-ift  im  Kt,  indem  «irli 
SU  phosphoriiT^r  Suuro  und  Salx^ftur«;  lersottt.  .  Gew.  bei  0*'  =  1,610.        Pli  i  -  [i  ti  >■  r  |i    n  t  »chlorid  od»>r 

Fboüphorrhlorid,  Pdf,  fntstfbt  durch  EisiwnkunK  Ton  BbiTsihOssigcni  Chlor  aul  -in--^  i'i icblorid.  K<  ist  ein 
feetor,  kr7^t«llini«cfa«r,  )tolblich>wci«sor  KOrpcr.  der  an  der  Lnft  stark  raucht  und  hniin  Erbitten  VCl^,  lui'l  i  i  , 
disMCÜit.  Mit  wenig  Wasser  bildet  sich  Phocphuroxjcblorid  nnd  Saluilure.  Beide  KOrper  dienen  viclffii>-h,  um  den 
Bfwls  Tim  HyJrwylirepy»  in  orfmtodian  ▼•rMadragni  dsrek  Chlor  m  bewirken. 

äPIEOEL. 

Chlormbin  ist  fin  Spaltun)(ii]iroduot  de«  iiu  K<d(>paa«tUK  eutbalt<>n(>n  ChlorO);oulns.  daji  ditrauü  beim  Koehen  mit 
Sftiiri'n  bich  »1^  dunkel^rUne!*  Pulver  abscheidet,  bie  F«rbe  urbwankt  etwa«  je  narh  den  bei  der  HerstelluoK  ein- 
(^fajütenvn  Bedinguneen,  auch  die  Zusammenjictzniig  wurde  rerscbiedcn  gebunden,  nach  Ruchleder  ist  »io  fBr  das 
iTMeerfMe  Fradnct  «er  Fomel  CtJBfy  entapnelwid.  JBa  iit  eebr  ilrasUw,  o1»  CUemUn  ein  eheaiiaelwr  Ktfrper  iirt. 

SPIEOEL. 

Cholaeinie*  Die  Veruureinijjfung  des  Blutei!  durch  speeifische  Galleubestandtlieilc  *iid  als  Chol- 
aemie  bezeichnet.  Dieser  Zustand  tritt  ein,  wenn  die  Galle  sich  nicht  genügend  in  den 
Darm  entleeren  kann,  sie  ist  daher  eine  gewöhnliche  Begleiterscheinung  des  Icterus*,  des  so- 
genannten Retentions-  oder  Stauungs-Icterus.  Von  Cholaeinie  im  Besonderen  pflegt  man  jedoch 
nur  zu  sprechen,  wenn  die  schweren  St«>i  utii;.  n  il>-r  Erniihrung  und  des  Ncr>'ensystems  bcsteheo, 
welcbe  alk  Folge  der  Uel>mobwemiiiuDg  de^  Blutes  mit  GaUenbestandtheüen,  zumAl  der  Gallen- 
slmnen^  aaftreteiif  Zust&nde,  die  ähnlich  wi«  die  Uraemie  auf  Autoiotorieation  beruhen  und 
besonders  bei  den  schweren  Formen  des  Ictenis  gravis  s.  p'  ruiciosus,  der  acuten  Leberatrophie 
mch  beroerklich  maobeo.  Wie  bei  der  Uraemie,  so  kano  man  auch  bei  der  Cholaemie  einen 
aettten  und  einen  ehronisehen  Intoxfeatjonssustand  nnterscbetden. 

Die  (I  iiit  Form  ist  durch  Scli!;ifl  >>igkeit,  .starke  Unruhe,  die  sich  bi-i  zu  m  lUiaLiIiMln  n  An 
fälleo  steigern  kann,  und  auf  welche  dann  Sopor  und  CoUaps  folgen,  gekeunzeicbuct;  bei  der 
du-enisehen  Cbolaemio  treten  ansaer  Verdauungsstontagen,  die  aber  «um  Theil  Toa  dem 
mangelbaftvn  Zuströmen  d' r  G  ill:'  in  f^^ri  Darm  herrühren,  ebenfalls  nervöse  St<>rungen 
verschiedener  Art  auf:  Benoiiuiitjiilicil  und  Kopfschmerzen.  Schlaflosigkeit  oder  aber  Schlummcr- 
zustaod.  Uautjucken,  femer  Blutungen  der  Haut,  der  Schleimhäute  und  innerer  Organe.  Bei 
längerem  Fortbosteh<^ n  Hi.  ^.  s  r],r-  iii-di  ■lu  hiemischen  ZmnI  iiülrs  tritt  schliesslich  cbenfall.s 
CoUaps  und  Tud  ein,  n.ichdtut  iuwtiiuii  kui£  vorher  Zutkuiigcu  uiid  Krämpfe  vorhur^egaugeu 
sind.  Die  Behandlung  der  Cholaeinie  mu.ss  mit  derjenigen  des  Icterus  bezw.  seiner  Uraacben 
suaanunenfaUen  und  aiuaerdem  die  nervöse  Unruhe  nnd  den  CoUaps  bekämpfen. 

SKH&TOIL 

Cholnlsiure,  Cholsaurc,  G,4ll4„u„  findet  »ich  als  .Spalluti^^iiiuduct  di-rtilykochulsäurc  uiidTauru- 
chwlsäure  in  der  (iailc  und  tritt  so  in  die  Fiiuci  ^  über.  Diese  i?äuren  werden  durch  Kochen 
mit  Bar^'iwasser  in  Cbolsaur«  und  (il^'kokollsäuru  bezw.  Taurin  gctnpalteu,  die  Cholsäure 
wird  durch  Versetzen  der  beissen  Lösaof  mit  Salzsätirc  als  amorpoer  Niederschlag  aus- 
gefüllt. Wird  das  Kalisalz  mit  Aether  überg  ^  ti  dann  Salz.iäiu-e  zugefügt,  su  wird  di'  «rigs 
barxig  ausfalleude  Säure  u&eb  einiger  Zeit  krystallioiscb;  sie  ki;>'staUisirt  dann  aas  Aether  mit 
1  Holecill  HaO  in  riiombiiehen  Tafeln,  die  bei  100«  das  Krystallwaaser  vertiere»  nnd  bei  145 
bis  IfiO"  sohmelzen.  Aus  heis.sem  Alkohol  kryst.alÜsiH  ^t'  hingegen  mit  2\U  Molecülen  HjO  in 
Tetraedern  oder  (^adratoktaidem,  die  bi-i  lOU'^  alles  Wasser  v-rlieren,  sich  aber  bis  1T0<> 
niebt  «eiter  vei^ndem.  Sie  ist  in  Wasser  kaum,  in  Alkalien.  Alkohol  und  Aether  leicht  lös« 
lieb.  Einbasisch-zweiatomige  Siiure.  Die  Saure  ist  rechtsdn.'ht.nd.  ebenso  ihre  löslichen  Salze 
und  Ester.  Beim  Erhitzen  über  200"  oder  beim  Kochen  mit  Salzs.-iun-  geht  sie  in  Dys  lysin, 
Cj^iHmOj.  über,  eine  pulverige,  in  Wasser  nnd  kaltem  Alkohol,  wie  in  Alkalien  unlösliche,  in 
i&didM  Snbatans.  ^i  der  Oxydation  entstehen,  je  nach  dem  Oxydationsmittel  und  der 


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—   IW2  — 


Cholrlilhiwis] 


ChotT^toniitäun',  Klliskturi-,  C,«UsO<.  CMuiKiui«  und  l»MlioUns>iirr.  luiric  Dchyilta- 


dialrlllliUal«,  tinlli'nüti'inkraDkhi'it.  In  k(>inein  aiHhrrn  (>r)piii  im  ilic  Sti-iiil>il<luiie 
*»  hniili;  »ii-  in  ili>r<i.ill<'iil>lwi>-:  im  im  ilax  \ i'r>>tlln<llich.  nfiiii  maii  iTn!4|£l,  ilas»  ilii-  für 
■lac  Aiisf:%ll<'n  Tim  Cotirri-tiniiro  iini'rliliu<lii-li>'ii  lU'ilinpinpii ;  in  "-rirtfr  l.iiiir  i;fnüK<'niJ<T 
ri'hcnirliii««  vcin  !Stcinliil)lii«'ni  und  Sl.ipn.iti<in  thu  <lif^lli«^i  milliallttuliii  St**-«'!*'«.  Iimt 
in  lirsniMl4'r(  IrirlittT  XNHm*  crtulit  wi'nlni     ltiliruhiitk.tJk  und  riuiU*>UTin  !«intl 

t>ift%  in  iiif«ri*irhiiHli-r  Mciip*  vdrlt.'iiulrn  (di-r  Annahnir,  aU  iMMlQrft'  fs  »'iiwr  Iw^m- 
(l»7Vfi  < lHilr^t«*nn!i*'niii'  nis  ., hijitli«-^"  ist  ujnM'nllirli  dun-ii  Kiiuiiyn't  l'nltTHUrliuuKfii 
itvr  lUidiii  efiUtipii  Miinli'ii):  iUis  iiutliwiidigv  <trt;:uiisrhr  Hiniii'UUltifrial  dttrcb 
■  I>1I  (■|iltlH!li:d<-u  KuUrrli  jp-licfcrl ;  und  dir  Kiii;<' dnr  Ausfalinui|;B);!lii^- kau»,  nauwnt- 
lii'k  wenn  uiirli  hier  ■■ini'  r-ut<üiHlliclir  Srkwelluii;;  ronrurrirt,  «rhr  li  irht  rin<-  (iallcn- 
«taiiiin;:  lit'rlN'irnhtvii  \V:ihrsi'lii'inlirli  int  riav  Kiittfliidiiiii;  ni!lMie<'ii  (iriul"  liri  iIt 
Sir-inbitiliiiiß  sdi».  nulhw ciidij: :  liuip-  j;frint:fiit:ii:.  vi^rl.liift  iIpt  jianxr  l'riM'i'».-* 
Iiilcni.  iHlcr  di'i'h  nur  inil  iliiiikk'n  und  vii-Uk'iitiuvn  fiviii|it<>nH'n.  »i«'  Mngriidnirkni. 
dumpfi'«  Wi>h|;i'(lilil,  \<'nl4uun|;><it''iniiip'ii:  wird  die  hliitiiiiidiiny:  lirftiitiT,  mi  tn'h'n 
dazu  xW4*i,  frlitH>r  ah  cardin.il  bpfriifhti'tr*  Spnptnmr;  din  ci|£i'ntlirh**  liallcnMtrin* 
kolik,  dir  nirht  inimi'r  nof  rinrin  >\'andmi  t\r%  Strinrs  zu  limilirii  UraiM-hl^  Mindmi 
Hi'hon  dun'h  dir  Kntzi'mdunis  M-[U«t  hrr^'*trlcrrllf«'n  wird,  und  drr.  eliriifalN  sirlfücli 
auf  dii^-in  rrurniw  lM*ndirni]r,  HdlriHT  dttnrli  \  iT^luiifuu;:  drs  Gallenfranifri«  herlwi- 
p«>rahrlv  Icirn».  Rbrnfiills  i«l  4Unn  rinr  unnuildribliclip  Kfll|:v  die  S^lauuiip  iu  drr 
<i:ill<'iddaiir,  «hr  lhdro|iii  ittirar  frllrii«'.  Itrr  l'nM-rs«  mini  vf-ntcldiniinm,  wpiiii  dir 
Slvinc  in  dir  nalIrnKiliiKr  hinriiierlrirlM'ii  «rnU'ii:  n:iinrnlli<')i  lu'nd  <liuin  aurh  Ihirrh- 
lirAchc  luid  mUiüidiirh«'.  adha<--<'ivr  FriKvsu-  in  d>'r  rni);>4iMni:  lu  fi^rrlititi 

l>rr  Thrrapir  rrviii-lisl  alwi  rinr  liörbKl  > rrsclifrdi'n.irtip-  Aiif|Eab<'.  'y  nnrhdriii 
ni  «eil  um  dii'  Hrkiniprinu;  klriorr.  fa»!  »» in|tlondn«*T  Strinr.  mirr  eri'iwr'T  Cim- 
rmm-nft-,  dii'  whnn  «tarkr  AnRlIlr  p-marlil  habni,  iiin  srhwi-n-  Kidp-mstHndr 
I  l'^aiillir,  (iHdannir),  wli-r  iii<llic)l  liln»  iiro  dir  xyni|>tiinuitii>rlir  R4'l>iuidlun|:  dra 
Anfall«  n-IImt  hamlHt 

Bri  klrinrii  Slrinni  ist  natiirlirli  dii- lli.iKiKix'  ilii»wT»l  «•Im iiTic  solauj;«  krinr 
>rlinrrrn  i*ntriiiidlirfarii  Kn«'h*'iuutigiii  vnriirp'ii.  tllaulit  man  sirh  -^iiirr  Snriir 
»irhrr,  li.il  »irilriidil  ijnr  il:i»  \li?rlirn  kIriniT  < '»ii<-rrinrntr  luil  drni  Muld^anp  — 
d«wiii  rmrnuii'liniiic  «Imi  «trt»  crlmtrn  i-it'.  -  dm  Vi'rdarlil  liriititi|;l.  mo  int  lu- 
iiärlL-vi  rin  Vrmirii  mit  iiiirnirr  R<'liaii<lliMi;;  ;:fr>'<'h(frni|;l.  I<ir  lndirati<in  «Cirdr 
rinr  drpifarlir  >rin:  lyouiii;  ilr?«  Sli'ini'»:  KnrlsrliwrmnH'li  drr  ('niirrrtirHWii;  Br- 
küiniifluij;  drr  lir);lritrnil<'ii  l'jit/iliiduii;;. 

Dir  VuMrIluii;;,  niH  kriim-  luaii  Mrinr  in  ilrr  tialirnida»-  dim'h  inm-M'  Mittri 
{•'■»rii.  i»l  laiip-  jri  krpi  Konliii,  jrtzt  :ib<'r  «>  tut  »ir  »rrlaswii;  ihr  vrnlankt  rine-i 
drr  liput  n«rli  mit  am  liäuligstri)  anicrnaiKltrii  )litt>'l  srin>-  Knt^trbun)::  dir  liiirandr- 
•rhr  MiM-huii^  au^  Ti  rir-iitiii'il  und  AhIht,  Sn  gni  lUnn  MittrI  auf  da»  <1i«lr»frrin 
d<-»  Sti'inr*  im  Itiiip'nsfflMw  «irkl,  «i>  nnrlmkliar  i«t  ir|;rnd  rinr  Wirkiinj;  innrrhalii 
dr«  Irhrndrn  K^iriiiTK.  (tanz  ab|:rn<hrn  dnvmi,  ilaics  dir  SlriiM*  ilurb  norli  aus  aiidrrT>M 
l>iiiK«'n  )M*«trlirii,  al<  all«  <lrin  ( 'linlrstrriii,  ja  das%  >ii*  librrliauiit  rlKilrMrriiifrri  srin 
kiliinrii  «ii-  ilir  l'iiniiriil-  iidrr  l'i'<'li»lriiir  aiK  Itilirubiiiknik,  ist  rin  ri'brrsanf!  in  dir  (iailr 
in  drr  grwfinsi'htrii  (  oiirrnlralion  nii  NtinM-ii".  I'ir  nivdi'rbi'lt  ^finarlil«  Krfahrtinp, 
daj<!i  lialli-nslrinr  in  drr  l<la<4'  ^|Hiiituii  irrfallrii.  hat  dir  Aiifiorrkt^anikrit  auf  dir 
<ialli'iil>r'<lan<ltli<'ilr  wIIk.1  pdrnkt:  c>iii  !(r«ri»  för  dir  Wirk«amki'it  innrrlirb  p- 
n'irliti  i  I iailrusiliiri  II  in  di>~>'iu  Siniw  Ut  jIkt  ihm-Ii  iiiilit  rrlirarlil 

Aiii'h  liriiiL'lirli  drr  iwrilrii  liHÜraliiHi.  drr  Hian  diirrh  |larnM< liiiii|C  N>g.  „rlmla- 
Unprr-  MittrI  (.'rrrrht  tu  wrnlrn  Mirht.  kann  Iridrr  ptwa*  l'ositivri  nwh  nicht  aus- 
i:rii;t^l  «rrdrii.  lür  K\|<rriiiii-titr  »iiiir-rhi  n  ilafiir,  da«»  «itii|C>'trns  rini^  ilrr  rmpi- 
riwli  vrronlm-trn  Mitlrl  dm'li  rinit<'U  Kiiiflii»  in  «liwr  llirlitinie  halwn  Am  »idirr- 
»Irn  »rhrint  ilirv  vom  Natrium  »alirjlirnni  i'nii>'«-n.  \nn  drn  ltr«landlhi-iim  ili» 
|t«randr'«'lirii  Mitti  l«  hat  iLi»  1'rr|M'nlin'd  rinr  •liullirh  rhula^ifcr  \Virkun|[;  auch 
4lir  Abfrihriuitt«'!,  «lir  t>raKtira  Kn«ohl  wir  dir  italinisrhrti  (Karlsbad),  untrr  ilinrn 
wir«hT  lirMtndrrs  da"  KalonH-l,  wrriltii  \irlfark  in  ijirsi'r  .Xlisirkl  aiip*waiidl.  |fcr*- 
IXlrirfani  .««dl  «•hi»n  r«*irlilii'hr!*  Triiikrii  nanii'ii  Waw^r»  *lir  llallnisrcmtimi  ilriil- 
lirh   HUl|;nn  ;Sriial(ir  u.  A  ).     Kusrnbrri;  bcfiin>ortrt  dir  llarrriL'buii^  fn>v>rr 


Al'ICäCI.. 


rCMelilUariB 


—   668  — 


GhMthteiB] 


Guben  von  OüvcuöJ,  die  neuerlich  auch  per  clyi>mn  mit  angeblich  befriedigendem 
Rrfolg  angewandt  sind;  snch  im  Thierversuch  will  er  hieanron  eine  deutliche  ehola- 
Wirkuncr  pr*"-(1if  ri  hnhfn.  Tndess  werden  von  berufenen  Forschem,  so  nouer- 
dings  mit  besuudurem  Nachdruck  von  Stadelmann,  diese  Dinge  in  Frage  ge> 
stellt,  ja  Qeberiianpt  beswefMlt,  ob  man  je  dnreh  Steigerung  des  Drudcee  in  den 
Galleogängen  eine  Fortbewegung  der  Steine  erzielen  könne.  Es  acheiiit  aber  die 
Praxis,  namentlich  drr  Erfolf;  von  Trinkkuren,  doch  immerhin  für  solche  Mf^jrlichkeit 
SU  sprechen,  wenn  auch  die  experimentelle  Begründung  noch  nicht  ausreichend  ist. 

Aueh  über  die  FVap^t  inwieweit  man  die  begleitende  Entsfindvng  behemwhen 
kann,  ist  noch  kein  Ahschlttss  erzielt.  Vielleicht  wirken  die  R:ils;iiu;<  i  n'crp'  ntin  t  tc.) 
auch  wesentlich  in  die.sem  Sinne;  ganz  besonders  aber  dürfte  eine  Wirkuijfc  <l<  r  Kuren 
in  Karlsbad  und  ähnlichen  Orten  hierin  zu  erblicken  sein;  jedenfalls  leisten  gerade  sie 
für  die  Behandlnng  der  Gnlleasteinkrankheit  das  Meiste,  wozu  auch  die  guten  hygie- 
iiischfii  'I  nj^nngen,  rationelle  Ernährung.  Aiirnpin-r  <lt  r  I>;irm[K'risfaltik,  Depletion 
der  t Uterlei iisgefässe  diis  ihrige  beitragen  mögen.  i>ie  :mti katarrhalischen  Maassnahmen 
And  inabeeondere  deswegen  nicht  sn  vemaebllsKigen,  weil  man  in  tbnen  noeh  die 
beste  Garantie  gt<^en  Neubildung  von  Steinen  erblicken  dürfte.  Sonst  wissen  wir  über 
Prophylaxe  nichts,  kennm  namentlich  auch  keine,  etwa  in  diesem  Sinne  wirksamo  |>iaet. 

Game  anders  liegen  die  Verhältnisse,  wenn  wir  grössere  Steine  und  stärker  aus- 
geprägte Enttfindnng  oder  Hydrops  vesieae  felleae  annehmen  mflsaen  —  Dinge, 
nbrr  (ilc  uns  oft  »lif  sor-rsanir  Palpation  dnn  hrstmi  Anf-rliluss  gicbt.  Hirr  ist  von 
einer  wirklichen  Heiluufr  durcli  interne  Maassnahmen  uichts  zu  erwarten.  Im  Gegen- 
theil  bedeuten  diese  oft  genug  niclit  nur  einen  Zeitverlust,  sondern  führen  direct  eine 
Verschlimmerung  herbei,  indem  in  d*  r  That,  falls  eine  Einwanderung  der  Steine  in 
die  Galirngänge  eintritt,  nii  lit  nur  schlimmere  Folgeerscheinunpen  ausgelöst,  sondern 
au«'h  die  Operatiooschanceu  sehr  erschwert  werden.  Man  wird  den  Chirurgen  Recht 
gehen  mflasen  und  apedell  der  Ansicht  Bteders  beitreten,  dass  die  Fllle,  in  denen 
vielleicht  ein  oder  zwei  Anfälle  stattgefunden  haben,  im  üebrigen  aber  der  Patient 
si«-h  noch  in  gutem  ErnRhninjr*«-  und  Kräfteznst.ind  hotindet,  das  eigentlich  dankbare 
Object  für  einen  chirurgi.sc hen  Eingriff  abgeben.  Die  Operation  ist  leicht, 
wird  gut  vert^^^n  und  hilft  mdlcal.  IMe  innere  Behandlung  und  namentlich  die 
Balneothfiapic  fuhrt  allenfalls  momentane  Hessonm^^'-n  rl  i  ■,  twdontrt  aber  rip«nt- 
lich  nur  ein  N  crschleppen.  Freilich  wird  man,  wie  die  Uiage  heut  liegen,  nicht  oft 
die  Zustimmung  der  Kranken  zu  einer  Operation  üi  diesem  Stadium  erhidten,  aber  ee 
eracheint  unzweifelhaft,  dass  in  Zukunft  die  Behandlung  der  Cholelitiiiaaia  sich  in 
dieser  Ilichtun;!  bewegen  wird. 

Für  die  schweren  Fälle  mit  häufigen  Koliken,  Icterus,  Eutkräftung  etc. 
hat  man  sehen  seit  langer  Zeit  die  Operation  als  ultima  ratio  angesehen.  Es  ist 
klar,  dass  ihre  Chancen  um  so  schlechter  sind,  je  vorgeschrittener  in  dieser  Hinsicht 
der  Fall  ist  Immerhin  bleibt,  wenn  die  Sache  einmal  so  weit  ist,  in  der  That 
nichts  übrig  der  chirurgische  Eingrilf,  der  allerdings,  wie  Riedel  treffend  sagt, 
mAi  an  den  Schluss,  sondern  an  den  Anfing  der  Trag«)edie  gehArt.  Desgleichen  ist 
stdlistverstündlich  Operation  geboten,  wenn  Stdne  grösseren  CUibers  in  den  Darm 
durchbrechen  und  hier  Ileus  bedingen. 

Han  wfirde  gewiss  allerseits  diese  Grundlinien  der  Behandlung  der  Oholelitliiaaia 
'  billigen,  wenn  nur  die  Diagnose  und  damit  die  IndicatioosetelluDg  eine  leichtere  und 
sicherere  wäre.  Selbstvenst-Uidlieh  mn».'s  man  sich  hier  gerade  vor  rehertreihnn^jen 
sehr  büteu.  Bei  der  ganz  ungemein  grossen  Häufigkeit  der  Gallensteine  könnte  man 
sonst  leicht  zu  un^rechtfertigten  Operationen  kommen  —  hat  man  ja  in  jedem  10.  Fall 
die  Chance,  Galleasteine  in  tier  HIase  zu  finden!  Es  mnss  vor  allem  sorgsam  über- 
legt werden,  ob  die  vorhanrlenf^n  He'crhwerden  auch  wirklich  auf  keiner  anderen 
Gnmdlage  beruhen;  wer  jeden  ,..Mag«;iikrampl"  oder  jeden  Leibschmerz  gleich  als 
Steinkolik  auiTa.<vst,  wird,  solange  er  sich  auf  innere  Mittel  beschränkt,  nicht  gerade 
viel  Fnln-il  stifti  ri:  eine  zn  'jrrnssc  ZaIiI  vnn  nnlnTechtigten  Operationen  würde  Iciclit 
die  ganze  Hehandlungsmcthode  discreditiren.  Man  vergeäse  nie,  datts  in  ihrer  über- 
wiegenden Bf  ehrsah]  die  Steine  Oberhaupt  ohne  jede  Beschwerde  ertragen  werden. 
So  lange  sie  ruhig  in  der  Blase  liegen  und  we<ier  in  die  Gallengänge  gedrängt 
werden,  noch  auch  die  Schleimhaut  zu  stärkerer  Entzündung  reizen,  sind  sie  fiber* 
haupt  kein  Object  der  Therapie. 

Di«  Behandlung  des  Kolikan  falls  selber  ist  eine  emfadie:  nur  Nareotiea  helfen. 


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[('lioiplithiaMLH 


-    (MM  — 


Cholera  anbitir«] 


i-ürbriiiiti.'r  sitfllt  in  rt%tr  Unir  itu  Murpliiiiin  in  aubcauni'r  liiji'rtjou;  in  •««■itr 
da»  (ipiqm,  niuneuilich  fixfrucfiun  üpil  in  Su|>|Kifitori«iforin,  »o  «ii»lim<l«"i  Ert>rerl«Mi 
Tftrbamlfo  ist:  in  drille  ('lil«rnlli>dnil  und  Chlomrnnmiufcaw:  Hi-IUdoniu  luid  Kmlma 
«iml  uiBii  li<.(vr.  L«<-iilr  A nviMidunp  fi'ui-Iili-r  Wunm:  lun-li  ^nllliidrr  «ind  «■bMifall- 
%on  ni<lilthJitiiciT  iialliullMT  WirfciiiiE 

l'halrn  ulall««.  Kiiwr  B<-:<|>r<Tlmn^  di-r  <1iolmtliiTnul«  ixt  d^r  Sati  turniumtMJiipkni, 
daa«  «•«  «in  «».•.•iliwh«  HrilniittrI  f[t<g,>n  dini»  Infirliimiikrsnlihfil  lits  jrtit  nirhl  gwht 
An  di»«T  l'faatanrlK'  lialn-n  alli-  dii-  nianni|;r:illi|cni  un<l  «isxnwrbaltJicli  Wbintrr- 
aanatai  llimpfutinfapii  ViT«irli<'.  Wfli'hr  «»hivtiil  ilrr  Iplitcn  gtmm-a  (luiimepi- 
denie  »Bgiwirllt  «<ir<l»'ii  i.iiMl,  niehi»  )c.-aml.  rl,  Z«ar  Yiird  vnn  manrbef  Mir  dlcarr 
odw  }*ner  tli!haii<lliiue<iiji<'itiodi'  i-in  ni«srhirit4.|M  r  KrfulR  iuciii|ir<>rfanL.  aber  «■  hat 
dwii  Nie>m:uHt  liik  jftxt  in  auxm-i^-ulittiT  Wiw  den  Hirirlrii  ßrwnia  (irliriii«iiii  kOnMO, 
dim*  »«DO  TlivRipir  dir  MonalitaiuKTiT  ilit-  diolvra  erii«blicli  Iwrahpwltt  n  haben. 
I>ii««  ein.-  wiche  KrwpiKtühniii;  »»itmI«  bi-i  ilrr  Olwli'ra  bMondcn  ncliwinig  uid  b«- 
rwhlipni  khlhchi-n  Kinoilnilni  vor  allnn  uiwRi-wm  int.  11^  nvtini  irr  l'nmcharhRil 
drr  priiKn«kii<.rheu  HrunliHloni;  einin  «rliwi-rrn  ( holcnbülM  au  der  rer- 
»chiiidrnpfi  .Moria I ililt  d<ir  rholpra-Epidt-iuim  iinwnhl  »i*  iler  einuilnpa  PhaH« 
d»r  Kipirlii'Q  KpidfiDiie  uml  »or  Allem  an  der  i  vrirhiodrnoii  aubipctiven  Auf- 
fassiinir  dir  Acrilc.  vriehr  (  »Ik  von  <lwil«Tni  bi-i  «inor  StatislUc  der  Itwnpn. 
liMhMi  V<-t«uchr  »II  viT«<-nili-ii  «ind  und  wrlchp  iiirbi. 

Wer  in  »•iiirin  <  ImliTalajan-tli  je  p-ai-lM  it«  t  h»l,  mini  «ich  vim  der  CmOglhihh«)«, 
niwin  IUI  Stadium  :uipb>i'iii'uai  Minillirli<tii  hniiikeu  rliw  PniiCDm  ataUco  tB  kOniMn, 
hinrvirbend  flb.Tieujti  lialH-ii:  iiinrHialh  .-ini-r  halben  Sunde  «nrlsafcoi  amcheianMl 
Kftnstig  lu  bnirtheilrmb'  fülli-  letal.  «Ihnmil  andere,  dir-  ««geD  einer  bwtclieadpn 
Cbmpliration  «der  mep-n  ile»  l.ebenwillen  und  de*  Krafteiustandev  infaiHt  emeheiiien, 
wider  Krwarlen  die  Knnkheii  nlien-n-lien. 

|).u<«  der  t  lj;ir:ikler  .-iiMT  l  tioliT.i-Kii«leniie  «in  vcrsehiiilen  bnaarti|^  arin  kiuin. 
isl  IUjijpit  bekaniit.  eluwo  d.in  dli-  Kiiiiple|iideniie  je  nafh  ihrer  Kpoche  -  ob  An- 
(aiij;.  llilbe  ixkr  Kiide  wieder  eiw  vi-nrhliilenr  MnrtiiliUltaiiffer  «eigl  be- 
trug dicxellie  bei  di-r  Knraeti  llaiiiliiir^er  Kpideinie  in  den  ersten  Wochi«  Dt)  pCt. 
und  in  den  lieideii  leisten  Wni'heii  •►».Ci  pt  't. 

Kn  lie;:l  auf  der  Hand,  da»  die  tliera|H'Uti>rheii  MaaMiaabnien  aaa  dlMU  beiden 
Zeiten  iiidii  <dinr  «eiti'rt^  auf  ihn'n  Krfolg  hin  (Wp'nliliersrr««ellt  werden  dflrfen. 

Wa»  nun  die  ,\n>wabl  der  <'holrrar»lte  anbeirilTi,  an  «elrber  eis  HeilrSeci 
stwlirt  Herden  m>I|,  »n  haben  «irh  liirr  Iiianehi-Tlei  S<rh» iiTif keilen  erge>b«o.  hie 
einen  baheu  Ih-I  ijer  llrrerhiiun«:  --liminilii'he  irgenilwie  schuen-r  l\rkranktia  «.  B. 
aurh  die  Kille  \<in  lüiipr  dauenideui  liurrhfall  mit  einbeiufren.  «Ihrend  aodm  nur 
Kranke  in  Stadium  luiphvrtirHiu  lKTli<k«icliiisi  »iiswn  «ollten.  tln  Intxterm  od 
«eniif  aUKKe-pfin  lieii  i«1  and  -ii  h  iiiiii>erkln-h  aiu.  dem  whiieren  ChDlenuabl]  ent- 
wirkell.  m>  «ai  «leiler  «leni  Milijerli»en  KnnesBj-n  ein  weiter  Splelraom  »Uoen. 
Wer  durrhaii«  ein  -nie«  iheiapetiliM-beii  KeMltat  wünwhte,  rprhnei»  unwiUktrlicti 
mehr  Fülle  luiii  Stadium.  .'Mplitrtiriini  al»  ein  |>e»inii«tivher  Kritiker. 

Audi  die  bakteriiili.i'lvrbe  I  uter«urbun^  lie»»  »ich  nr  Auswahl  irr  FUle 

nirhl  temi'flilen.  dei  arluleni       «»hl  die  ttUBnmhaftlirh  intereBulaMe  und 

iH'deuiividnir  Krruikj^'iiM-hall  au«  ikT  let»teii  ICpideiuie  da«  VorfcommeB  der  fho- 
leratilwiiweii  im  Sliihli'  >on  tleniniiirn  odi-r  Leirblkraiiken  ranetatift  war,  miMitr 
.tiH-h  die«  Kintlieilunic^phni  ip  falbai  p-laswn  «enieu.  denn  e«  int  MlbetvereOudlirb, 
ilaw  iliejeniiie  Clmlera-Abiheilun;:,  »eleb.-  in  der  I,.i|.M'  »ar.  mA|cHdnt  vieta  Pennorn 
au'^  iler  rmvebunv  eiiHM.  I  b.derakrankrti  einii  hakteriul.>i;uclM>n  UntanBudninc  turter- 
«ieliiii  m  knnnen,  im  ^nrllH'il  «ar  Ki  sriifilier  einer  andern,  welcher  iiqr  Krank«  mit 
uii'Hri->pn>eliiii  kliiii!.ehi-ii  S» nipleiiien  /imewii'siii  «unlen  ha  ni  nun  »ur  Zeil  aljxi- 
lui  iiichl  (iTt-lehl.  in  «el.'bi'iii  Verliällnis-  iii  den  Hcbneren  l'baleraerkriuikuap-ci 
die«'  Konimnsibrioni'n'lk-rund''  bei  lu-Minileii  iiberhaiipl  vurkiiniiDen,  m>  lint  airb 
Be»i«>  eiw  Statimik  in  ih-rapi  iitischer  Itiiieliung  nirhl  vemenden.  weirbe  nur  «iiu 
bnkleriid<>|-ixh<'n  SiaiHlpmikl  ihre  Aii^vtahl  Inffl. 

Im  ll.inilejr:;  lial  -i.  Ii  «.ihr.iMl  der  Kpideniie  eine  Kinlheilaai;  der  Falle  mit  po- 
«itneni  Vil.rn.iwnlxluml  narli  klini-ehen  lii'KirblNpunkteii  ab  für  den  l>ieii»i 
prakllweh  und  «"-iedei  m  viT|il.Mr|ieiiilrti  lieiKer-urheii  hersuKgeeiplll.  »rlrhe  in 
wHtrreii  Hrriieii  ihin-hp-lUhn  ni  weriini  terdieiiie.    Wir  hnriehneo  da»  Auftrvlro 

1  c 


[Cholera  asiatica 


.üü5  ~ 


Cholera  aaiatiea] 


der  CholeravibrioiMM)  boi  völlig  (n'Kuii<i«<ii  und  84>U'h«>n,  die  an  aitsgesprochciu-n  aiulvr- 
weitip;en.  nicht  im  (ieringsten  durch  rlif  none  Infcction  beeinflussten  Kr:inklK  it<  ii  !eidtMi, 
aU  Kounuaiiifectioiiüii  ohne  klinische  Folgeu.  Diü  mehr  oder  weniger  iii- 
teasiren  Durchfiille  mit  positivem  Befund  nennen  wir  Cholerndiarrhoe.  Die  Er- 
krankungen mit  Ihirchfall  und  Krbrechon  rul)riciren  wir  unt^'r  Cholerine,  wiihrend 
wir  die  l)i:i|;ni>se  Cholera  für  dii^enigen  Fülle  aufbewahren,  welche  zugleich 
schwere  Intoxications-  und  secundüre  Erscheiimngeu  -  als  31uskelkrämpfe,  Cyanone, 
Heiserkeit,  Sinken  der  Herzkraft  und  der  leniperator  aufw«'is<;n. 

15oi  vcr^li  icliriitlt  n  riitt  isiu  hungen  über  thcraprtiti>che  Krfolge  kommt  nur  die 
zuletzt  gcuaoute  (  lasse  iu  Betracht,  Uereu  Gesaiunitinortalität  sich  luich  deu  Ham- 
borfo'  Erfahrungen  aaf  ftwa  50  p( -t.  KtelU.  Stellt  man  nur  diese  ^echten  Cholera- 
krrniken'*  nach  gleichzeitigen  Phasen  der  gleichen  Epidemie  »usammen,  so  müsste 
allerdings  ein  Rrsulfat  einer  bestimmten  Behandlungsweise  gegenübrr  (Im  niiht  be 
haudelteji  Fällen  erkenntlich  werden.  Solche  Zahlen  hat  aber  bisher  keine  thera- 
lieatische  Methode  in  einwandfreier  Welse  erhrinf^  IcOnnen,  wenn  sie  auch  noeh  so 
sehr  im  lunxelfall  nis  eclatant  wirkend,  ja  l»  lM  n-«iPtt<  ii(l  imponirte. 

Von  einer  historischen  Betrachtung  der  Choleratherapie  kann  abgesehen  wer- 
de«, da  ein  planmflssig  fortschreitender,  aus  früheren  Heilversuchen  sich  aufbauender 
ßntwicklungsgaitg  derselben  nicht  existirt.  Schon  bei  den  älteren  Kpidemien  findet 
sich  eine  Fülle  der  ni;inTii;.'-f:ilti^^sten  tliei .ipoutischen  Versuche,  tincii  Viel^cfstnltigkeit 
bei  jedem  neuen  Seuchciaug  durch  die  jeweils  modenieu  Mittel  und  die  gidtenden 
tfaeoretisehen  Ansichten  erhöht  wurde.  In  dem  Folgenden  ist  daher  nur  dasjenige  xu- 
saniniengesteiltf  was  sich  währen«!  (U  r  grossen  Hamburger  Kpidemie  im  .fahre  1892, 
der  Winterepidemie  1h;i2  0.'^  und  dn  Somnierepidrmie  l^^OT  in  den  verschiedenen 
F'ormen  und  Stadien  der  Cholera  als  wirklich  praktisch  nützlich  erwiesen  hat. 
Daaa  hei  der  erdrückenden  Ffille  des  KnnkeDmateiial!)  jede  früher  empfohlene  6e- 
hondlungtimethode  ehrlich  versucht  wofden  ist,  kann  mit  gutem  Gewissen  versichert 
werden. 

Die  Komma infectionen  ohne  klinische  Folgen  sind  «'iner  besonderen  Be- 
handlung im  Krankenh.ause  iiirhr  unterzogen  worden.  Es  wurden  im  ganzen  IH  Fälle 
b^)bachtet,  die  srnntntHch  d-T  klfiiitmi  W'iiilfr»'|»i<l.iiii<'  ISO'J  1)3  und  dtr  l'|»id»-mie 
1893  angehören.  Während  der  grossen  Epidemie  fehlte  es  leider  au  Zeit  und  Ar- 
beitakrtftai,  um  eine  grossere  Zahl  von  aus  choleraverdSchtiger  Umgebung  stammenden 
Personen  untersuchen  zu  können.  Wenn  ab«M-,  was  nicht  zu  bezweifeln,  bei  einer 
künftigen  Epidemie  die  stnritlichfrst'its  verlnnirteu  bakteriologischen  Untersuchungen 
der  i  hoieniveriiäclitigen  in  gleichem  oder  grösserem  Umfange  durchgeführt  wurden, 
so  wird  sieh  gewiss  mancher  Arzt  vor  die  Frage  gestellt  sehen,  oh  er  nicht  bei  dem 
Träger  eines  so  gefilhrlichen  Keime.s  ein  Verfahren  zur  Unschädlichmacbuiig  rcsp. 
Entfernung  desselben  einleiten  soll  oder  ob  wenigstens  nicht  ein  strenges  Diaethalten 
oder  Bettruhe  geboten  er.s<'hei?jt.  Der  erstere  Vorschl.Tg  ist  für  irrationell,  wenn  nicht 
Mflhrlich,  und  der  zweite  für  ül)erflOs.sig  zu  halten.  Denn  abgesehen  von  der 
Tliat^snrli-'.  (lass  bei  keiiu  in  d-  r  tr<'nnnnten  Konnnnvihrionenträger  und  i-U\:\  "n  Ii  m  I]. 
ten  Diarrhoik^u  mit  positivem  Bacilienbefuud,  welche  weder  therapeutiscii,  noch 
diaetotisdi  ingcndwie  beeinüusst  wurden,  ein  schweres  Oholembild  sich  angeschlossen 
hAlf  aprksht  die  theoretische  Ueberlegnng  entschieden  dafür,  dass  das  Erscheinen  der 
Komraavibrionen  hn  Stuhl,  ohne  da.ss  die  schw«*ren  Symptftme  (1(  r  f'linicrn  :nifgetre- 
tcu  üiud,  eben  der  Ausdruck  für  die  Immmiität  des  betretlenden  Individuiuus  ist. 
Auch  der  Umstand,  dass  iu  den  allerersten  Dejectionen  eines  schweren  Cfaolerakrankeu 
«Ii«'  \'itiri(>n<  ri  nut  Vorliebe  fehlen,  legt  den  tiedanken  nahe,  da.ss  das  ninunterg4'lan- 
«r«'n  der  \  ihrionen  bis  in  den  Mastdarm,  ohne  <l;iss  sie  sich  hinreichend  in  tien 
f>l>oren  harmpartien  vermehrt  hätten,  um  Krankheitsersclieiiuuigen  hervorzurufen,  ein 
Abgelaufensein  des  Proc<'s.><es  anzeigt.  l>azu  kommt,  dass  durch  die  normale  Darm- 
ffiiilniss  und  dir  lIudpriMluct.  d.--  I  ju»'iv>;-.!,,fT\\t  .-iiv,  I^.  d.i^  Sk;itri!  und  Iiidol,  «-nt- 
scbieden  eine  Iwitwicklungshemmung  rcsp.  Abtüdtuug  der  Kommabacilleu  statt  hat. 
l^ne  ÜAtieerung  de»  nonnalen  ]>arroinhaitra  dürfte  mithin  auch  von  diesem  Gcsicht*?- 
pcinkte  zu  widerrathen  sein. 

Aehnliche  I^r'herlegung«'n  <prtvh''n  :reir»'n  <'ine  besonders  strenge  Diaetknr  und 
die  Bettruhe.  Wenn  tier  in  gewohnter  ihatigkeit  befindliche  Organitouuä  sich  der 
VibrlOM»  bis  dahin  erfolgreich  erwehrt  hat,  so  sollte  man  ihn  nicht  Icflnstfich  xu 
adiwleheD  anchen.   Demnach  dürften  für  die  „Kommainfeclioneii  ohne  klinische 


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[t'livicra  «sialica 


—    «10  — 


fhulrr«  a.Miatiral 


K<iljc4'ii'-  «TtliT  eine  iM'^imlcn-  nirrapii'  iKieli  aurli  I>iar4vtiix-|irifl>-ii  :iti.'u«'r  <l«^in 
Kntkc.  »irh  mrt'ngitri'n«  \v<ii^  Exf(iw  tu  mthallen,  iffonifrlirli  »in. 

Eini-  Itiini'  HmpriThiinif  rti-r  piTsiinl irlion  i'rophylai«'  nihn'ml  »iwr  (1i<i- 
Icni^liiilrmie  »1*1  iiii  ilii**«*T  St^-lln  oinprwhaltfl. 

|ta  ili-r  < 'lioli-rnki'iin  mit  ilnr  N.ilining  xufici'nnininon  winl.  mi  lii'gt  »•  nah»,  ••Ui'-ii 
Schutz  n>r  lifr  Krknnkiiiiic  in  ciiKT  nifiitlirliiit  »trcngii-n  Siirilioation  alle* 
ilfsnrn.  w:i>  wird,  zu  sui'hrii.     Iii  iUt  Tli:it  i<l  ilii^s  in  HamlmTfC  in 

ru^elifr  Haushaltung  IrzllirhifM'it«  :inj^f»rilnrt  unij  mit  aoerirnni'nvwcrtlH'm  (it*- 
Bcbick  uiul  jn^i«<«T  AuMlaucr  iluirhgrftilirt  nnrtlm.  Trll>-r  und  (ilAwr  nurtlrn  \tw 
tli'm  tiebniurh  in  ktkrlii^nilii*  Wxhmt  |ct'l**(;t  uml  mit  fiiii'tn  Kt«<rilisir1rti  I.'-in''ntiu*h 
ab^ftrtK-liiiH.  (iab*-!,  Me»it(-r  und  Ij'^lftd  wurttru  uImt  der  Ktaniiitc  au»^*-elülil.  iL-l^ 
Itrol  Nlark  tn'iViHlH  uinj  HimnitlirlM*  SpeiM'ii  uumttl^dtiar  vom  l|i-nj  auf  den  Ti!<rh 
grbrai-bl.  Mit  Vurlivb«  nunkn  «ierlchfi'  Kcwüldt.  dit-,  iu  riiirin  Tupf  luaaiuiprn- 
iiiTi'iti-t,  >«r  dem  Kmiii  noeh  «•iniaal  aufp>k<>c1it  muiNtpii.  fic  KhIKt  wurilr  i;<-niii-<ien 
»diT  vnn  u>'ni|;i'r  Sirnißm  iiurcti'rilinirt  (.fiiuntineu.  Allr  nicht  voiiicr  p-knchtcu 
Ui-IrSnke  «raren  \»'rb«lrii,  h<ii'hsl<-ii>  «urdr  »in  iin|Hiitirti'r  KntbKcin  iiihI  inpiM  :ib- 
p'knrhtt!«  XVjiwr  mit  n*;ih  Cktpiar  cMrankm. 

hau  IbatKiichlirh  «Inn-li  •<ilfh"'  <id<T  ahnliclH'  \  rnirdnunga-n  i'ini'  vidlkiimiDrui' 
SlrriliKininic  iIit  Nahnin|r  m<^glirli  \*\,  soll  nicht  gchiipirt  wcnlcn,  inih*««  hat  dii> 
Wrfahn'ii  auch  al»^rc«rhi'n  titn  winiT  l'niKtiindlirhkcit  **nt)ei*hiwjtnic  Nachlh<"ilr.  Hei 
«Icn  mrixtcn  M'inrr  AnhAiijErrr  trat  ciiM*  hiVhi«!  faartnlii-kigr  tHt»ti|iatii>n  auf,  lii-tlingl 
thiri'h  dii*  allzu  glHrhfArmip' Nalinuif;,  den  Ausfall  d*'r  Ft*t|r*  odt'r  auch  \irlli*irhl  :iU 
Hm*  dirn't«' Ftdgi'  dif  Sterilisation  nie  bei  iler  liüutigt-^n  t  Jbstipatiun  der  mtt  Soxblct- 
Apparat  cniibrien  Kiud<'r.  I<iom'  i itislipatiun  erforilrrt  iurblit«>lich  die  liarrricbuni; 
von  dnistisriM-n  Abfllbmiilleln  —  lu  Cbalemn-ileii  ein  nicht  unbfdenklicher  Kinirrilf 
Am-h  nh*'r  Appptitloüiükeil  wurde  viel  fyUagt  uihI  tibor  nllgiineiDei  rnliü^t^vfilhl. 
Nehi-n  diesen  durch  ilii-  einfruiuif«'  und  reijlwe  KnilbrunR  hor^i<r)rcnifeuon  Störuniren 
wird  auch  das  nii-r  llriniH'ni  an  die  lief:dir  <ler  Snuhe.  wie  e«  bei  stfueer  l'urcli- 
(iihning  dif  i>b<ni  girvhildenrn  Mxuwn'geln  nnverroeiillich  i<l,  psychbirh  de|inniin-iid 
Kirli«». 

Alm  ilHwn  liriuidcu  i«t  rinr  «tmip-  Steril isatinii  sämmtlicher  .Sahmngs' 
inittrl,  die  ja  übrigemt  auch  nur  unter  ilru  günstipttvii  iu»emi  Vrrhlillnitt(«'a 
durchrührbar  ist,  nicht  rmpfehleusnerth.  ha-v«  man  bei  rlurr  Rpideniiv.  liw-n 
Ausbiritung  »ITi'nbar  mit  dem  Trink« a.>wer  in  Zusauiiiienliang  nicht,  dm  Ttenu» 

dMsrIben  iiiig>-kiicht   verbietet,  ist  stdlMvenlindlii'h .  eliensi»  «ic  Ulan   \ar  il  

Gvniixs  uiip-knckter  Milch,  die  in  der  iiiHeirten  Sudt  braop-ii  ist.  warnen  soll 
Kohl-«,  zumal  uiirvidri  iHisi  is(  natllrlich  aui'li  lu  meiden.  Ilingegen  stehcD  ilem 
licniivip  M)u  Bier,  in  «cirhrin  di>'  Koniroavibrionen  bekanntlieh,  '^Ihvt  in  gronM-r 
Melles-  lofr^Ut.  innerhalb  einer  balbi'n  Stunde  abmerbi-n.  keine  lleib-nken  cntgegeti 
Kbcns»  kvnuen  «ünimtlielir  Weiiv.'  iinbesehadcl  giMiimiineii  «erilcn.  I>a«.  \  erbieten 
der  Kuller  dArfte  kaum  gcii-ehtforligt  erscheinen,  da  »ich  die  Vibriinieii  n;ich  einigen 
I  ntcniurbnngen  in  der«-lbiii  zwar  enlwirklungunibiK  hailcn  k<^nlM■n,  aber  dorli  jnlen- 
fall»  nur  wenig  veniM'hri-n  W  i-r  bcsnnilers  fumiclitig  i»t,  sidl  die  Bulter  aus  sntcheO' 
freier  liegitid  direet  bezielH*n.  Viin  einer  SleriltxaliiMi  iim  Itroiie«  wird  man  gleich- 
falls  absehen  kiViineii,  da  eine  \  eriiiin^inigung  mit  iriürirtetu  Wass^-r.  *Nler  Milfh  iL-wh 
dem  Backen  in  <b-r  Hejrel  aut^jfcblce^feu  erielieiiil. 

|lie  Hauptsache  in  der  Ckolrraprophylaxo  des  Einzelnen  Ist  ein  Bei- 
behalten der  genohuten  L'-bens-  und  Kruiihrungsweise  mit  deii  »beu  augr- 
falul<'ii  KiiLsrhr3nkung<'ii.  Kscesse  sulb-n  i-Wiwi  i eniiieilen  werden,  wie  Ubenriebeiie, 
nur  Ang«l  rm'geiule  Vur<<ichti<inaaiiiiiv)^ln.  Ah  lirwein  für  die  itichtigkeit  diner 
Xorsrhläge  miig  angeführt  werden.  J.'U)>  «ähren'l  iler  Kpidemie  INti'j  vnn  ib-n  <>.*•  im 
Neinii  .Vllgenieiiieii  Kr.-iDkenhause  .'uigr>tellicn  un<l  verjiflejjieii  Aeriten.  die  sümmt- 
lioh  im  aiistiM'ngeiiil«t>'ii  Tag-  iinil  \aehldiiiisl  temandt  «uplen.  nur  ein  i-iniiger  an 
Cholera  inittelschner  erkrankte.  Im  .Mten  Krankrnbauw  kamen  unter  4i>  Aenfii 
"Jt  b'iehle  Ivrkrankungi'M  \»t  und  unl^-r  d»*ii  ,\«Tateii  der  kleineren  ('htileral.izan'lbe 
g:ir  keine.   IMe  \*-qil1<*giiiigsweiM'  war  dalx'i  auch  iiiebl  1111  tienngsten  gr-JIridert  nrtnlni 

KiiH^  HebaniUuitg  «b'r  t'lioleradiarrbee  111  ibnii  leichtestmi  l-'unnen  isl  kaum 
rrtbrderlieh.  Ks  handelt  sieh  hier  um  da»  .Vuflreleii  von  zwei  Iiis  drra  diuuieii, 
bn-iigen  Knileenuigeii,  die  t<Hi  selbst  sistin-ii.  Hiufen  sirb  ilie  hurrhßlle.  »1  ist 
vor  Allrni  der  iivbraucb  diK  Upiiiiut  lu  mpfehleii,  welches  iu  einer  1-  bi»  ^lualigeii 


—    6«7  — 


Gkolera  asiatiea] 


DoBinmg  von  0,01 — 0,03  in  <lcr  weitaus  ^rrisstea  Zahl  die  Diarrhoen  nim  StillKtand 

l>rin;rt  NVähn  iuI  drr  s<  hlimrnston  Zeit  drr  Haiiibiirtrer  Epideinio  tr.itou  im  Krankni- 
bauäc  bei  den  etwa  40  im  Waschbause  beschäftigten  Mfldchen  in  einer  Nacht  plötz- 
lich mehr  oder  weniger  heftige  Diarrhoen  auf,  die  anfangs  durch  ihren  gleich- 
zcitigea  Beginn  und  die  grosse  Zahl  einen  recht  bedrohlichen  Eindruck  machten. 
N.iclMicm  sie  silmmtlich  25  Tropfen  Tincturn  Opii  in  Copnac  erlialten  hatten,  ver- 
schwanden die  Durchfälle  biü  zum  nächsten  Morgen.  Nur  vier  hatten  noch 
eine  leichte  8  Tage  dauernde  Diarrhoe.  Auch  die  Bnahrungen,  die  man  in  Indien, 
dem  H('iin;ithlaiide  der  Cholera,  mit  dem  Opium  gemacht  hat,  Rprechen  durchaus  fflr 
die  Anwendunj:  desselben  in  den  leichtesten  Stadien  der  Krkr.nnkung.  Die  officiell 
von  der  englischen  Regierung  in  ('holerazeiten  vertheilten  ,,adstringent  pills"  bestehen 
ms  Opinm,  Asa  foetida,  Piper  nigrum  und  Camphor.  So  rationell  es  auch  rein  theo- 
retisch erscheinen  ninjr.  einer  durch  Choieravibrionen  bedinptj'ii  Diarrhoe  die  Ent- 
fernung der  letxtereu  durch  Abführmittel  zu  erstrebeu,  so  lassen  sich  hiergegen  doch 
die  bereitB  hei  dm  ,,Roniniainfiprtionen  ohne  klinlBche'  Folgen"  ertriegtan  Ge- 
»ichtspunkte  anffihren.  Thatsadie  bleibt,  dass  bei  Opiumbehandinog  die  leichteren 
Diarrhoen  mit  positivem  BaciUenbefund  einfach  \t'rschwinden. 

Hält  aber  die  Diarrhoe  über  einen  Tag  :ui,  &o  ist  Bettruhe  und  strenge  Diaet 
nkht  tu  umgehen.  Man  appliHre  dem  Kranken  ansserdem  einen  heiasen,  häufig  lu 
emeueniden  Umschlag  auf  den  l'nterlei!)  und  verordne  schleimige  Suppen  aus  Hafer, 
Reis:  und  als  (ietriink  verdünnten  Rotliwtiii  und  Thee.  Alles  muss  nur  warm  ge- 
Qotiseu  werden.  Dabei  erhält  der  Kr.inke  2 stündlich  Pulver  von  0,01  Opium  mit 
Aeidnm  tannirum  bis  0,3.  Statt  des  Tannins  kann  auch  Bismutlunn  subnitrieum  in  Dosen 
bis  zu  1  g  mehrmals  täfrlirli  vfrst  hrichcn  werden.  Von  der  Kiiiführim^  specitischer, 
antiseptischer  Kürper  in  diesem  Stadium  als  Salicylsäure,  ( hlorwasser,  C'reolin-  und 
Kreoaotpraeparate  wurden  wenig  direete  Erfolge  gesehen. 

In  relativ  wenigen  Fällen  weiclit  dii-  Diarrhoe  auf  diese  Behandlung  nicht^  sondern 
besteht,  ohne  dass  irgend  welche  besonders  bedrohlichen  Symptome  hinzukommen,  in 
einer  Stärke  von  etwa  5 — 10  Entleerungen  fort.  Die  Dauer  die^jer  Diarrhoe  betrug 
in  ganz  seltenen  Pillen  bis  in  24  Tagen,  an  welchen  foftgeaetit  noch  entwickltmgs- 
flhige  KonniKivibrionen  aus<res<hieden  wunlcn.  r>ass  sehr  schwächliche  alte  Leute, 
sowie  Solche,  welche  an  .indem  Krankheiten  leiden,  einer  derartigen  Diarrhoe  erliegen 
k^innen,  liegt  auf  der  Hand.  Im  Allgemeinen  .iber  i.st  die  Prognose  auch  der  länger 
bestehenden  Diarrhoe  eine  absolut  günstige.  Sehr  bemerki  nswerth  war,  dass  von  dien 
52  baktfrlolo^Msch  festgestellten  Choleradiarrhoen  sich  bei  keiner  das  ausge^irochene 
Cholerabild  imgeschlossen  hat. 

Bei  der  Behandhmg  dieser  hartnäckigen  (Jholeradiarrhooi  ist  eine  Entfemunc 
den  lersetzten  Darminbalts  zu  eistreben.  Das  geschieht  am  wenigsten  eingnufena 
mit  dem  Rieimisöl  und  sirherer  zum  Ziele  führend  mit  dem  Kaloinel. 

Bei  den  unter  der  oben  angegebenen  Therapie  länger  als  5  T:ige  dauernden  Diarrhoe- 
fiülen  reicht  man  bis  tu  4  EsslAml  RicinusOl  in  2  stOndlichen  Pausen.  Am  Abend  resp. 
niTi  närh^ti  n  Tage  wird  d.iini  wieder  eine  stärkere  Opiumdosis  gegeben.  Das  Kalo- 
mel  wurde  in  Dosen  von  <).  1  (1.2  dreimal  täglich  1  oder  hßchstens  2  Trige  hinter 
einander  gegeben  und  daim  gleichfalls  die  Opiumbehandlung  angeschlossen.  Leider 
inuss  man  darauf  u'e&BSt  sein,  dass  bei  der  Kalomeltherapie  leichtere  oder  schwerere 
IntM\ic.Ttif)nseisch('inungen  in  einigen  Krillen  zu  gewärtigen  sind.  Zur  Vermeidung 
dieser  ^uecksilbervcrgiltmig  ist  die  Darreichung  kleinerer  Dosen  von  0,0;i — 0,05  mehr- 
nuüe  tf^ich  empfohlen  worden,  doch  ist  der  Rrfolg  hierbei  viel  unsicherer,  und  die 
IntoxicationsgefiUur  ist  dadurdi  keineswe^^s  :i imgeschlossen. 

Von  sehr  guter  Wirkung  sind  bei  den  länger  dauernden  Diarrhoen  auch  die  % 
(  antaui  sehen  Tannineinläufc.  Dieselben  werden  in  folgender  Weise  auulicirt. 
Eine  gut  fingerdicke,  elastische  Gummimagensonde  wird  reichlichst  mit  Glyeerin 
<ulfr  Vaseliii  liestricheu.  in  tien  After  eingeführt  und  vorsichtig  unter  rotirenden  In  w  i - 
guugen  in  den  Darm  vollkommen  hineingeschoben,  soda&s  das  die  Verbindung  mit 
dem  Gammischlauch  des  Irrigators  bildende  Glasstück  noch  innerhalb  des  Afters 
lief^.  Man  muss  die  Scuuie  etwas  nach  der  linken  Seite  des  Patienten  bin  dlrigiren 
urul  kanii  bereits  lirim  lyuiführen  derselbru  kräftig  spülen  lassen.  w:is  von  einigen 
für  eine  besoudere  Erleicht(>rung  des  Eiuführeus  gehalten  wird.  Biegt  sich  die  Sonde 
am,  ao  ist  der  Venueh  Tonichtig  lu  emenem.  Es  igt  woU  richtig,  dass  der  Ant 
•elM  dieae  IboipoUtion  Tomimmt,  oder  dieaelbe  doch  jeden&lla  nur  geObten  Per* 


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(Cliolrr*  •xialii'« 


—    (W  — 


Chnlcrm  a.<iiBlir*l 


»niH'ii  ülnTirii^l.  ilii'  i'iiM'  Knirhr  S<in>lrn>-iiiniliniii|(  «inK-r  winrr  Auhkht  li<Tpits  aus- 
p-fttbrl  haltifi.  Zur  Injwlioii  vrnft.mdt  winl  riw  I  pnw..  i't»'.!  4f>*  ('.  wanne 
TiiniiiiilAMiii;;.  villi  «U*r  inuii  rtnn  1    Ii  I  fitiflicvifii  Kb|:t  4t«T  l^jittriit  iihi^r 

•ti4rkt*rv  Srbiut'rzcn.  -hi  xivlit  iiiiiii  vitii  «'im-ni  htMlrivii  Kinpi*^M*ii  :tlf  Kk  rini>tH'hlt 
nrh,  ill«'  i'INl«^  l'HiHsipki'il^initiiti'  rr*l  ilimli  lUii  Sflilaiuli  »ii-dcr  atiflifsx-ii  >ii  hwn, 
vn\>t\  io  ilif  U>fsi-l  wlir  vii-l  lianiiiiiluill  inll  ablUuri.  unil  •l.mii  na  iwun  l.ilpr  ni 
injirimi,  w>'lrlii'«  «i        i"<  ::i'fal.  iiii  l>:inii  turtiililialK'ii  ItuMi.    Iiic  A|i|ilH'a- 

lino  i-inr»  iJ|>liiiiiMi|>|>ft^ti<riuiii-  iiiiiiiillt'llMr  iia""li  iIiT  t'nxiihir  ist  i'iii|>f«hlnLMii<'rtb. 

StatI  "li'r  1'aniiinlöHtiii;!  hal  «'in  aiiierikaiii-cbiT  Arxl.  |lr.  I.n-.  eine  nanue  S-iffii- 
b'wiin;  vi>i).'«-»<'l)hn:>-ii,  u<'IHh'  malt  «liirrli  Mivlii  fi  vun  U*if:  fliiMiisiT  St-ifr  auf  1  LiN  r 
WifwuT  iTliAlt  liifw  SrifmlAsiiHi!  kaiiii  man  »irb  aiifb  au»  ib-r  imiini'n  Srbniii'neifr 
(Kaliarifr)  daMrlbii,  N.iih  l.rf  'n  ViipirhUi;  «ill  in:iii  iix-hrm'  l.ili-r  hinter  viiiaiKler 
ilurchit|iül<-ii  IxwMMi.  Man  Irjcl  iltti  patinilrn  4laxii  am  IM-Ktiii  in  i'ÜH'  Iwre  tlatU*- 
naiiiir  uiwt  11^1  ib-ii  haniiiiibalt  rinfarb  aUfliiKsfii.  Hin  Mt-hr  «iiniH^  Krinitautp^ 
baJ  uiril  aiii;i«cbbis»«-ii.  Wvnn  aiirb  ilas  Vrrfahrtti  p-^iiüImt  tb*iii  i'aiitani 'srhrii 
Hti'b  t-rlatanli'rvr  Hrfolfri*  nirbl  rfibairii  kami.  %»  tnt  v%  tliirb  aJs  AbworbM'lunjc  mit 
lirii  T:iiiniiti'tnläufHi  nubl  xu  trraichrn  uml  bat  J«*iteDfallH  ib*n  Wirme,  man 
M  libvrall  «rbiU'll  nelbur  bi'mti-ii  Icann.  B«l(li'  Mediodm  »Ind  auch,  wir  >|iAlrr  iii 
«Tfirt«m,  bn  Hcbamlliiiip  <b'r  <  "holcrino  tui<l  der  «.•hwsMi  rbidi'ra  nirhi  tu  ■^tbebrra. 

Aui'b  dii-  rhi>lfriin'  Ki'bt  In  iIit  sni-M'H  Mi-hrjahl  ib-r  l'älle  Kpimtan  In  Kill- 
koniiiirtii-  l|i>iliin|!  illior.  I'ii'  Kraiikiii  wi-nliii  inHiti  |>li'>tilirb  vmi  llrwlini  und 
Ouri'bfall  bi'falbii  und  kla(:<'ii  übet  li>'il»i-biiii'ri<'i<  iiikI  Njitifckt'itKfn'rfihi.  Bi'i  nnigen 
l«l  diT  Anfall  n-hon  narh  imot  StiiixU'  »oröliiT.  «.'ihrrnil  <t  bri  den  mplM^n  I — "i 
Tai^  anfallt.  lli^if>r  4  Ta|cv*  anballi>nfl^  Krbri'i'lirii  und  Ihin'hfall  i«t  KWirn.  bin- 
;:egt-n  li«iti-hl  dir  Iharrhnr  norb  lÄn(EMrc  Zfil  bi.*  xu  WiH-bi-n  h-liitif:  fort 

In  ib't  Hambiirp'r  Kuidi-mi«*  itinil  liaktcriidujfiiirb  f<*^t^M*-llt<>  rboli^nr- 
aiifTilU'  bvitbat'bli'l,  \on  wrlrbrn  nur  iM'i  xit«*l4*it  lUs  -^hwfn'  tlHiJt*nL>tadiun]  nirb  All* 
|;4'*<lilüf>tM>u  bat.    hii*  t'niicni»^       aU»  aiicb  hirr  riiii*  ifüiuti;;!'. 

H<'l  der  Dfbaiidlnni;  drr  rhiHrriav  M  Hi'tlrubr  und  liiai-l  driii^'t-ml  ff 
bikti'd.  l'j*  MDii  iuar  ;;i'mit;i*nil  KUII«  iM'kaiiul.  in  diii*-ii  «Iii-  Kraiiki'n  Ihren  Itrcrh- 
■lun'lifall  «  Jhri'iul  AuMlItiiUf;  m-IIisI  .'irbweivr  B^'rur^pflirht)'».  i.  II.  Wärter  und  Wäne- 
rinnm  In  eiiwni  Thnlendaxan-lli.  pil  übi'r.tamleii  haben.  iiMleK>  dftrfle  hier  durb  Vur^ichl 
xn  empfehlen  x'in  Wer  xu  <"li<iierajeilen  iileieliieitie  liriehl  uml  Durchfall  bat.  e»'b<"in 
in>  Hell,  l'ie  kniiiken  erballeu  einen  niO|;Urh>t  wamiei)  l  iiiHrblai:  um  dvii  l»-ib. 
bekimimni  heiiwi'ii  Tbei-  und  die  bei  (lioleradiarrhn«  iM-iprueliem-  l'iaet  td^irbfalU 
kann  eventuell  t<|iiiuii  in  der  oben  aiifcej^beneii  |in«jrunf  ici^Imü  werdiii  Wiril 
da«  letxtrrf  erlirneb''n,  mi  «endet  man  mit  \'«irtbeil  Suppii»itohrn  otbr  iiot-li  lK'v«.i"f 
ijie  NubriitaiK-  Inji'Clifln  ile:?»iellien  au  IHe  letxti'n-  lAurile  auf  \ eranlasKinii;  de*  eup- 
li>«rlieii  Arxle*  l>r.  Wall,  weleber  «liesr-lbt-  in  t'almlla  wiilireiid  mehr(arb'-r  K|M«l4^ 
nii»^i  mit  Krfnl^  i'q»r(ibt  hatte,  von  hr.  Keirhe  in  Haniliiin;  •■iii^*(übrl.  h:L«  narb 
VefM-hrlft  der  e«i;:li»rheii  l'barniakopee  her)EeMti-IIIi-  Kilraeliim  Opii  aipHe<uiii  «irvl  xu 
IM  l'J  Tmpfeu  uiil4>r  die  Haut  |cii«pritxl  und  ilien-  Injection  eieiiliielt  iiael^  2  Stuii- 
ilen  Hii'derhelt.  tiebl  der  .\nfall  srbnelt  vnrülH'r.  ito  kann  mall  d<'U  l'alienten  am 
liächsli'U  Tai;e  aiifHielieii  liLven  und  Ibn  iii>rh  einen  Ta;:  bei  blander  Diaet  im  HaiM- 
lurlirkballeu:  lieslelieit  aber  du-  Ihirrbflitle  Initi  tjpium  «eiter.  mi  tritt  dii-  t  an- 
lani'-<he  I>anuiiifu»lon  in  ihr  Keeht.  Sie  leisti't  in  diemii  l''3llen  aiix.-vrurdi>iitlieb 
viel,  da  kie  in  der  Ki>,:el  den  rrticeM  xuui  SlilliitJind  brin|:t  Kine  bi-nnDilen'  Ib'- 
haiidlunie  di-s  Krbrerheii«  int  melM  iilrht  iir>tbi|!,  da  d:iiwe|lH'  bei  dif  t'hob-rine. 
uie  biiiterkl,  mir  mmi  kurier  Ilaner  int.  lüe  läiiper  frirtl>i'»tihen<len.  h.^rtnarki^u 
INiirrh'ii'ii  »erden  naeh  den  bei  der  l'b»liradiairti<ie  aiip-gelwiien  Ui'P'lii  ln  hamlHt 

her  llrbandluiii!  di  r  -ehweren  (  hulera,  ib'in  sebsieriicxteii  und  :un  nie|>ii-ii 
iini»trittetiiii  l'unkt«'  «b'r  l'bnleratfaera|iii'.  >ei  zunArlbt  eine  Ke^pfr-ehun];  drrj<-nig<^n 
Metbmb!ii  vnraii^fpiiebiekl,  welrlH*  als  eine  luilii'alin  inurbi  pdlen  k'inneti  und 
luni  'l'heil  aueh  \<m  ihn'ii  Krtindem  ilafur  irebaltwi  »unleii. 

IHe  anti^trptiiieheu  Methnden  ]r*'hen  viui  «lein  tlii-on-I|.4ch  ni-htip'n  liriiixt- 
*a1zr  auK.  dji-  ur«ilirhlielten  Krmkheitsen>-|;er  im  harin  ali/titöilteit.  Itie  Wirksaui- 
ki*il  d4'r>ellM'ii  niiivt  Kii'b  iladurrh  dnrunieutlrvn,  da-««  naeh  der  Applleatiim  dii- 
Kuintiiavibrieneii  aiL«  «leu  |iejr<rtii>iH'ii  iiti'bt  iiii*hr  xur  lüitvvirkluni:  iselanpen.  lau 
derarli;;er  lte»ei«  int  in  im»andfn-ier  Weiw  bisher  nicht  ••rbtwbt  «iirdeii  Wenn 
aueb  die  lioibaeblun);!-«  Tiber  die  Aiueu'faeiduu);  der  ilioloravibriniiin   in  den  ver- 


^  ,j  .i^wo  i  y  Google 


[Ch^ifft  asiatfea  _  669  —  Oholm  «rfaliea] 

schiedeuen  irikiiiieu  und  ua  deu  eiuzelueii  Erkruukungstageu  noch  sehr  spürliche  siud, 
M>  Steht  d<N*h  fest,  dass  auch  ohne  medicameDtSse  innere  Behandlung  die  Komma- 

vibrioMoii  aus  einer  Dejection  sich  nicht  herauszüchten  lassen,  währeinl  sif  au.s 
•  It-r  nächsten  wieder  nppi<;  wachsen.  l)ieser  l'iustand  erschwert  ungemein  die  heur- 
theilung:  des  therapeutischen  Effectes  der  Antiseptica.  H neppe  hat  nach  diesen 
GeMichtspunkten  die  Wirksamkeit  des  yon  ihm  empfohlenen  Trimbromphenol- 
Wisiniiths  ire[)rüft.  aber  ohne  zu  sjclierem  Resultat  liezri;.r|ich  der  AI)t«"HltunfC  der 
Konuuata  im  iJarui  zu  konuuea.  bei  doai  Öalol,  gegeben  in  Dosen  von  0,5 — 1,0  g 
1  bis  2  sfeMlieh,  war  keine  Bemnfhiaming  auf  das  Waehsthnm  der  KommaTibrioaen  zu 
lieobachten.  Da  das  Salol  von  den  schwere  Chelerak ranken  immer  wieder  erbrochen 
wird,  so  wurden  auch  zahlreiche  Versuche  mit  einer  subcutanen  Darreichung  gemadit. 
Das  Praepanit  w  urde  zu  gleichen  Theileu  mit  Aether  inj icirt,  io  der  Annahme,  dass  eine 
Auaeheidung  desselben  in  den  Thurm  statthaben  wflrde.  Eine  AbtOdtnng  d^  Vibrionen 
konnte  jedoch  in  den  DejecTcn  nieht  cnnstatirt  werden.  Von  Kaloinel  waren  in- 
sofern Krfolge  zu  verzeichnen,  als  in  einijren  typischen  KalomelstQhlen  nach  2trigiger 
Dosinuig  von  0,2  g  H  mal  t4iglicij  eine  Entwicklungshemmung  der  Vibrionen  deutlich 
wurde.  Dieselben  w  uciisen  äusserst  spärlich  und  warm  in  einem  Fall  aus  mehreren 
I >ejectii>nen  des  betrefTeiiden  TaLTi---  nicht  mehr  zu  /üclitt  ii  Am  nächsten  Tage  und 
den  folgenden  waren  jedoch  die  \  ibrionen  im  Stidil  wieder  entwicklungsfähig. 

Von  der  üeberlegung  ausgehend,  dass  dnrch  im  nonnalen  Darm  sdbst  gebildetp 
KArper  bei  den  in  Heilung  übergehenden  Fällen  dieAbtOdtung  der  Vibrionen  erfolge, 
wurden  femer  Versuche  mit  Skatol  und  Indol  gemacht,  welche  Körper  in  einer 
C'oncentration  von  0,02  pCt  die  Cholerabacillen  im  Ke;igenzgl:ise  nach  4  stüudiger 
Einwiricang  sum  Absterben  biingen. 

Die  Darreidmng  dieser  Kfirper  ist  wegen  ihres  höchst  unantrenebnien  Geruclies 
und  (jeschmackes  sehr  erschwert.  Nur  bei  zwei  Kranken,  die  es  über  sich  brachten, 
eine  grössere  (Quantität  von  circa  1,5  g  Skatol  zu  sich  zu  nehmen,  konnte  am  Ge- 
ruch der  folgenden  Defaecationen  deutlich  das  Skatol  erkannt  werden.  In  diesen 
Stühlen  war  auch  eine  deutli<  lii'  Entwicklungshenummg  der  Vibrionen  nachweisli.ir. 

Auf  Vorschlag  von  Professor  Baumann  wurden  mit  einem  dem  Skatol  ver- 
wandten KCrper,  dem  Methylketol,  welehes  weniger  unangenehme  Rigeiu»chaflen 
Iti  sitzt  als  das  erstere,  neuerdings  Versuche  bei  .schweren  einheimisch«!  Brech- 
•lurchfällen  angestellt,  ohne  jedoch  zu  einem  errauthiiien deren  liesidtate  bis  jetzt 
geführt  zu  haben.  —  Durch  eine  energisch  fortgesetzte  Zufuhr  von  verdünnter  Salz - 
sftnre  liest  sieh  bei  ganz  vereinselten  Kranken,  die  wenig  brechen,  ehie  Aciditftt 
der  Dejectionen  erzielen,  wodurch  aber  eine  AbtödtuiiLr  der  r>ejectinnen  nicht  statt 
hatte.  Als  bisheriges  Resultat  der  antiseptischen  Methoden  kann  gelten, 
dass  dem  Kalomel  in  gros.<<en,  nicht  ungefährlichen  Dosen  eine  gewis.se  Kntwick* 
Imigshenmiung  der  Vibrionen  im  Darm  zukommt.  Eine  direrte  Beeinftossung  des 
ganzen  Krankheitsverhuifs  ist  jedoch  «l  iln  i  niclit  zu  const.atiren.  Vergegenwirtigt 
man  sich  einen  Schnitt  durch  den  C'holeradarm,  in  welchem  die  Vibrionen  massen- 
haft in  der  Tiefe  der  Lieberkfihn'sehen  DrOsen  liegen,  deren  AosfDhruugsgänge 
durch  Deti  itusmassen  vollkommen  verstopft  sind,  so  wird  man  das  Resultat  der  anti- 
septischen  .Methoden  begreiflich  Huden  Selbst  wenn  es  gelingen  sollte,  eine  voll- 
kommene Sterilisation  des  freien  Dmnuniiailes  herbeizufühn-n,  so  sind  damit  noch 
nieht  simmtliche  vorhandenen  Kommavibrionm  abgetOdtet.  Dass  die  CantaniVhe 
( ierbsüure-Enteroklyse  und  ähnliche  Methoden,  welche  vom  Anus  her  ein«*  I>arni- 
desinfection  anstreben,  als  Indicatio  morbi  nicht  auf/ufa.ssen  sind,  da  sie  nur  einen 
Theil  des  Danninhaltes  wegschaffen  resp.  dcsinticiren,  braucht  nicht  weiter  ansge- 
f&hrt  zu  werden. 

Bei  d<r  Krlolirlosiirkfit   der   local    anir«'wan<lteii  Antisepsis  nahe,  rlunh 

subcutan  eingeführte  baktericide  Stoffe  auf  die  \ ibrionen  einzuwirken.  Da  die  ge- 
brinchlidien  Antiseptlea  in  der  bei  dieser  Anwendungsweise  gebotenen  geringen  (.^n> 
oentration,  wie  zu  erwarten,  von  g.ir  keiner  Wirkung  waren,  war  es  mit  Körpern  su 
versuchen.  <lenen  eine  specifische,  Kommabacillen  tödten«le  Eijrenschaft  zukommt, 
ohne  dem  menschlichen  Organismus  schädlich  zu  sinn.  K leb s  glaubte  in  seinem,  dem 
Tuberenloeidm  analog  nachgebildeten  Anticholerin,  welches  er  ans  Komma-Rein- 

rulturen  gewonni  it  Ii  itte.  diesen  Körjjer  p-funden  zu  liabeii  Indess  haben  die  unter 
seiner  Leitmig  in  Hamburg  begonnenen  Vei-suche.  die  Manchot  später  fortges«'tzt 
hat,  kein  unzweideutiges  Resultat  gegcl)en.    V«-rwaiult  wurde  das  Anticholerin  in 


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[fholrra  aMialica 


—    «70  — 


Cholera  wiUtira) 


fotp'DiliT  iKiKinmn:  Jim  rrwti'n  Tnp'  wqnU-n  7  rrm  injirirt.  um  mriti-n  ri  ft,  :uii 
drttli?«  3  iTin  uati  um  vifrit^  T.igr  1  —  2  irm.  IHf  hiVlixtr  Iwi  citi«-m  Krmikim  \tT- 
waiidte  Gii4a]iimU)4mi.«  iH-tmx  <lll  t't'in,  nhnr  ü;i»s  rini^  «rltftillii'lM*  Wirkunjc  zu  Tap* 
tn'tfii  Viirv.  Vuii  den  im  liiuizi'ii  mit  Aiitirliitlcrin  tmliimdt^ltfn,  iill«rtliM;r«  nur  ücliwcn'n. 
31  l'atit'iili-ti  stiirliiii  \H,  vixa,  i'ini'r  )l<in;ililjit  vin  »7,7  |iri.  niL>|in'i-tit'iMl.  ki-iiu-M«<>L'« 
;th  «'in  üH-htbarvT  Krfol;;  :uivn«|>r(irbr*ii  nerilfti  kann.  IU*mfrk4>ik^werlli  ist  ilw  Kin- 
wirkuni!  :iiif  iIh'  Kr>r ucrii'mpi'ratur,  vn-lrlii'  mirli  di'ii  liiji-rtiiHi>-ii  um  'J— .((irail 
»niuMi'l;;cn  |>B<-j»le.  Ii»  di<-  iH-trelfi'ndMi  Krsuikni  nif-isl  subnommli-  T"'ni|MT^»tur«'ii 
li.ittcn.  »n  luipnoirti'  ciii  «■«■rartii'i'i'  Aiinlifi;  <imi  :iI,'>  auf  :i7  :tH"  lunib'hxi  Hei- 
lung, ha  iiMliw  vii'li>  Makh'rii-iifcifir  di>»*  t^-iniMTarunThnln-itdi'  Wlrkiuip  wiijiii,  w 
l»t  damit  k<'iii«™iipi  «U|;li'kb  lipwii-wii.  das»  aiwh  fim-  spi'filiiirlip  Kinvirkunic  »of 
dir  Haklcrirn  ««ilhst  KtatT^i'fuiidrn  h.ilM*.  In  iUT  Th:it  war  dif*^«'  aurh  dun-h  «Ii«* 
ltakt(Ti(ili>f;i!M'lir  riitorMiichunjE  tUs  l>«niiiiih:ilt*'S  v&ii  Kranken  und  Vcrti^trlM-npii. 
WfU'lic  mit  .VnlirlMtlrrin  lirliiuiilrlt  warrii,  nicht  rf^lziLttrllrn.  Auf  dm  ang^lr^^lrn 
l'l.'ittrii  «arhwii  dii-  ( 'linl<'rnrali>nl>-n  i*r»i«n  <i|i)>ig  und  t\|Hirb  vir  bei  drn  nirlit 
Ulli  Anlicholcriii  IK-Iiaiidrlti'n  Kllllcii. 

Aucli  die  miMl«Tiisfi-  llicru|M'(i(i^li('  Uirlitiini;,  dir  Sfrumlhrrjtjilr.  I>4t  brrfirs 
iH'i  dfti  <'lMiIi>r-.ikrjiikcii  aii^rviandt   wordrn.  Im  NnirmWr  nurd«  von  i'inciii 

sHir  kr9f<i|:>'ii  Manm-,  «<-lrli>T  rinrn  whnrn'n.  alK-r  mir  kimi-ii  ('bol<'r:uinfall 
pii  ilbi'rslandcn  liatlf.  am  ü.  Krankbi-ltHtaci'  fii«'  sn'wwr«'  hirtinn  Hliit  dun-h  Wnai- 
Mftinii  ifiliinniiiioii.  t>a.«  Illut  wurdi'  ».'•i'iitiHrh  aufi:>-fan|!i'ii  und  am  ktihirn  (hiv 
»tiHirn  p'lawn  Ain  närliüti'i»  Tai;i'  nunlr  dan  klan-  Serum,  im  (iauirn  Ifiti  crni, 
abgrhrlMTt.  IHr»t>  MrnfEP  wuni«-  xvi'irii,  im  Stadium  a^pliyctirum  tH-lindljrlii>n,  ju- 
pMidlichrn  Kninktti  iiitravrfirm  injii'irt,  f^n  dam  ji'der  nicht  pinx  7r»  ccrn  Srrum  rr- 
liirli.  Von  riniT  \\  irknng  war  aunNcr  einer  gcrinpni  Ti'mperaturttcijfi*nuijr  aliMdui 
nidily  XU  IteHiharhten.  l^-r  eine  Krank«',  *Ut  auch  vorlw-r  «ni-h  eiiH-n  icrhaltui».*- 
iniUteit;  leiten  l'iiU  liatlc,  criHtlfi-  wirb  n:u'h  cinipti  Stmiilcn,  wibn*nd  der  aiulen- 
3  Ta|;i'  narhlirr  in  nnrh  antlauenMh'm  Stadium  a»|ih)cl»rum  zu  tinindi'  ;;tu;;. 
Villi  clniT  Kiiittirkiuifr  auf  dir  ('holfravilirioni*fi  war  ^li-irhrallH  nichts  zu  ü^iünii 
(Ruillprl). 

Im  )l:irii'okraiikciiliauM-  bat  Herr  Ih-.  Küintucll  üli-irlilaliri  SeruniviTHurlic  in 
HertiHi  IKiri  aii;;ratrlli.  Er  ^-rviann  daiwIlM'  von  de«  Recnnvaliwiiten  daduirli. 
daKH  i-r  illancnpfl:uiit-r  aufle^n  lii-w  und  diu  Inhalt  der  llliw  zur  Injefliou  ver- 
wandte. R"i  den  anp'WiUidten  Down  von  je  *><■  ceni  koiinti-  Ivi  H  Kraiikni  nicht 
<|er  RiTinsMe  Krfolf  cflnstatiii  werden 

In  iM'uerer  Zeit  i»t  durch  die  l'fciffcr'ki'hen  Tblervcrmehe  iler  (iedanke 
einer  Serunihehimdlung  der  Cholera  wieder  an^re0  wnnh-n. 

Ilaw  man  Meer^rbn  eincheii  durch  rehertnifiini:  iniuiinaler  .Spuren  den  Semms 
vnn  inifiiuniKirten  1'bii'ren  picrii  die  intm|M*ritnnealr  liu|rfuni;  mit  < 'bnlerarultnrefi 
si-hritz<>u  kann,  i*:t  eine  si-hr  lirinerkenKViiTthe  ThatKacbe.  .Vuk  dem  Krfole**  tb-« 
Tliien-xiM-rimmti-s  alK-r  oIiim'  Weitere-*  Srhiri.w  auf  die  Tiierapie  iler  iiieiiM-blicheii 
tliiileni  XU  zirlii-n,  -trhriiit  m-Iioii  ib-Mte;;!'!!  iiii'lil  anffäii;;!;;.  weil  nIcIi  Ih-iui 
'niierev|ieriini-nl  uui  eine  ViUnon«'ii-I*eritMuiti^  mit  -^-i-unilün-r  lUuliiireetioii  und  W-im 
lleiwlien  um  i-ine  |kar:L«itärr  Oarini-rkraiikuii!:  bandelt.  AioiuTUiin  »pn-cheti  B'-pen 
die  S«Tumlliera|iie  die  kliniHi-beu  Krfabruupen.  Chnlera-Keronvak-woiiten 
»••rdi  ii  UKuirliuial  von  i  im-tii  «»eilen  .\nfall  lu  falleii,  ja  erliefen  diesi-ni  _N»cbscbub- 
lUld  echte  Keeiilii«  );i.>liüivn  keiiie»wei;s  zu  ih  n  Seltenhriti  ii  In  iliewii  l-'ullen  »ar>-n 
al««  »ii-herlieh  keine  sohnlzbriii^eiideii  Siilnianzin  in  dem  (^anisimiK  zurück^ebli<-l»iii 
da»  dii-selheii  nur  an  |!ewis«en  Tapen  nach  dem  Anfall  im  (Tmlerihlut  vorhanden 
»ein  Millen,  eii«:heiiit  mir  aK  eine  allzu  gi-wajfte  und  durch  zu  neni^  Thierevperi- 
iiiente  ici-mützte  Annahme 

l(ei  der  Kjrinptomatiiirhen  IlchandluU);  de«  »chwen-n  t'hob-rajuifalle»  erfiwdm 
die  Therapie  der  harniernclieinunKen  hier  nur  eine  kurze  B«-»pmhun|:,  da  da« 
N\ i-üentliche  iH-reit?«  bei  der  (liali-riuliarrhiir  und  tieii  Methoden  der  h:iniHte?«infer1ioii 
behandelt  M  IIa  d>T  Kranke  in  der  Ri-srI  alle  einp'lührlen  Mi-diciunenle  in  iliexui 
Stadium  erbni-ht,  mi  »irti  man  hei  der  oIn-ii  Ki-ftcUtldeiien  l'oj<jcIierheit  «U-h  Krfolf;!«^ 
der  p-uaniili-n  Prae^iarate  wnhl  auf  ihn-  Annenduni;  i^rzichteii  künm-n.  hx-v  eilte 
Dpiuuibehandlunf;  in  di«>M-m  Studiuni.  in  wi-U-heni  ih-r  Darm  in  seiner  franzeii  Aus- 
■It'liiiuui:  Ih-i-vIIs  uiit  n'iii«':usrrllluilii'her.  fa^t  nur  aU"  Kiiiniiiabaeilleu  und  den  ul'ni- 
■vUiuigHprotlurti'U  bi<h(eli(-iuh-r  i''lü>ni|;keil  aiii^efiillt  ist,  keiiuii  Zweck   utebr  habt-u 


[diilBi»  ■■iaiiw 


—  671  — 


Ch«l«ni  Miatie«] 


kann,  dürfte  von  vomheroiii  einleuchten.  Mail  wird  dadun-h  im  günstigsten  Kalle 
htohstens  one  Retention  der  toxiacben  liMsen  herbflifiBhrf^n,  aber  iUein&  die  b«i 

d^-n  It'ii'hton-n  I\"iIIon  fTStrebte  Begfin«!tt;ritnj:  dor  normalen  DarmfJlulniss  crroirlion. 
Hvi  deujeiiigun  Krankeji,  welch«  ridativ  wenig  brechen,  ist  ein  Venmeh  mit  Kaiomel 
Ojl— 0,3  Wf»  hncbfltens  3  mal  täglich  gestattet.   Sonst  bleibt  ab  luniptBiehlichfite 

und  }äii*li<  r>^!t  AiiirrifTswaffe  nur  die  Kingiessung  und  Au^üluog  di's  Dickdamut, 
m:ig  man  die  Cm  n taiii '.srhe  Tanninlfeunjr  oder  di>  Spifenwas.serlö<?ijn»r  Uevnrzniron. 

Wichtig  ist,  diese  Eingiessung  in  ein-  bis  zweistünd liehen  l'ausen 
ZU  wiederbolen. 

von  Genersich  hat  eine  von  ihm  als  Diaklysmos  liwiilnK-tc  Aus^pniimcr  <l<'s 
Daruitractu»  mit  sehr  grosiien  Mengen  von  Flüsiugkeit  (5 — 15  1  einer  1 — üproc.  Tajuiin- 
iQmmg)  vorgt'schlagen  und  an  einigen  PAlIra  mit  Erfolg  erprobt.  Die  auf  8H  bis 
40**  ('.  erwärmte  1  liissi.rk«t  wurde  b«  einem  Druck  von  höchstens  einem  Meter 
im'girt,  wobei  der  After  um  das  Ansatzrohr  kräftig  zusanun^Mvirflrfickt  wiirfb*.  Roi 
auftretenden  Schmerzen  soll  man  mit  der  Kingiessung  etwa.s  aaliaitm  und  daiui 
weitempülen.  Nach  einiger  Zeit  soll  die  iirifCirt«' .M:u«e  tlieilweise  wieder  erbrochen 
werden,  nii-  Mi'tli<i(lc  MT-diciit  hei  einer  kommenden  Kpidemie  entseliieden  eine  N;m  Ii- 
urüfung,  weim  auch  der  Ausführbarkeit  derselben  miuiche  Bedenken  entg(>genstehen. 
Wir  haben  jeden&lb  bei  Ihnlichen  Veranchen  nie  mehr  als  8—4  Uter  a!sr  SeilSm» 
WasM'rlösung  injiciren  können. 

Kine  besonders  sorgfältige  Reinhaltung  des  Afters  und  der  Umgebung  ist 
schliesslich  dringend  geboten.  Bi'i  schweren  ('holerakranken  treteu  sehr  bald  äusserst 
qollcnde  Ekseme  in  der  Aftergegend  auf,  die  manchmal  die  Hant  vollständig  zer- 
stören und  zu  grösseren  rSaiiLTraeiilu  iden  ffdiren.  K<<  muss  nicht  nur  nach  jeder  Ent- 
iewung  der  After  von  vornherein  sorgfältigst  gereinigt,  sondern  auch  mit  Oel  oder 
Vaselin  eingerieben  werden. 

Bei  der  Thempie  des  Erbrechens  haben  sich  gleichfalls  die  fiöheren  Methoden 
als  unzureichend  erwiesen.  Mit  Ansnahme  subcutaner  Anwendung  der  Narcotica 
haben  sich  alle  medicament/'»sen  Kini;iiffe  als  gänzlich  illusorisch  herausgcjstellt.  Auch 
die  von  Einigen  gerühmte  Wirkunt:;  des  Cocains  nach  Pinseln  des  Pharynx  oder  inner- 
lich zn  O.Ol — 0,03  haben  wir  iiicht  bestätigen  k^tnnen  Hingegen  erweist  sich  auch 
hier  oft  eine  mechanische  Behandlimg  als  sehr  vortheilhaft.  AU  schlug  wälu^nd  der 
leisten  Epidemie  eine  Attflspfilnng  des  Magens  vor.  Er  ging  dabei  von  der  lieber- 
legung  ans.  d.iss  das  Chideratoxin  wie  das  Selilanirengift  und  das  Morphin,  des^^en  Aus- 
scheidung in  den  Magen  er  bekanntlich  nachgewiesen  hatte,  gleichfalls  z.  Th.  im 
Magen  wieder  abgesondert  würde.  Die  zahlreich  angestellten  Versuche  in  dieser 
Beziehung  haben  zwar  eine  wesentliche  Beeinflussung  des  gesammten  Krankheitsbiides 
nicht  darthnn  können,  ebenso  wie  auch  das  Vorkommen  einer  für  Thiere  giftigen 
Sabst^z  im  Mageninhalt  von  Cbolerakraukeu  wohl  noch  nicht  ganz  feststehen  dürfte, 
aber  das  ist  doch  jedenfalls  sidier  beobachtet,  dass  eine  Magenansspflhinir  im  sehweren 
Stadium  syni])  t  r»  m  a  f  isch  oft  von  ausgezeichneter  Wirkung  ist.  Ein  unaiiflinrliehes  Kr- 
brechen  und  ein  sehr  quälender  Singultus  verschwinden  bäulie  nadi  einer  Magen- 
ansspüliug  wenigstenR  auf  die  Dauer  von  1— S  Standen.  Wie  bei  einem  schweren 
liouskranicen  eine  Magenausspülung  dur«  h  Entfernung  des  faecalen  Inhaltes  fast  immer 
Krleichtemng  schafft,  so  hat  aueh  die  Ausheberung  der  zweifellos  aus  Dnrniinh.-dt  be- 
stebcudon,  mit  Schleimflocktm  durchsetzten  Flüiisigkeit  im  Magen,  aus  welciier  häufig 
Kommavibrionen  gezüchtet  werden  kftnnen,  einen  sichtlichen,  wenn  auch  nur  vorflber^ 
•rehenden  Erfdi:.  Natürlich  kann  man  nichl  Im!  jcileni  «hweren  Cholerakranken  so- 
fort eine  MagenauäsptUmie  vorschlagen,  sondern  nur  bei  doujeni^n,  die  unter  dem 
fortwXhrenden  Erbrechen  besonders  lei<len. 

Ein  wichtiges  Mittel  gegen  d.is  llihrechen  ist  aber  auch  die  richtige  Auswahl 
des  Cietränkes.  Stark  kohiensäurehaltige  Flüssigkeiten  werden  in  der  Regel 
Hchr  schlecht  vertragen,  desgleichen  alle  mehr  oder  weniger  süssen  uiul 
staric  alkoholhaltigett  Getrtake.  Von  der  Darreichung  des  Champagners,  selbst 
der  gaiut  trocknen  Sorten,  sah  man  daher  gar  keine  Krfnlfrr  Auch  die  Roth- 
Weine  und  die  schweren  Küdlichen  Weioe  wurden  sofort  wieder  erbrochen.  Am 
besten  vertragen  wurde  kalter  Kaffee,  nicht  tn  starker  Thee,  verdünnter  Weiss> 
wein  und  vor  allem  eine  0,1  bis  0,8proc.  Salz,^,uui  losung  mit  Zusatz  von  etwxs 
Citronensafr.  Die  let^tere  Lösung  war  als  ..  rotns  Ii  vd  rodi  Iciriens'*  wfShrend  der 
l^j-ent^  Kjpidemie  das  allgemeine  Getränk  der  Kranken,  \\ubrenil  die  kolilensäure- 


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(Ckoirra  anialira 


-    «73  — 


haltif^ii  \Viis(>r  iiM-Lot  iinrüc]i|;«wi««m  «unk-o  und  hr>r1i-t"i  71- 

MuimIvs  VrrKi'niluni;  raadeo.    IM  Bwrtrinkürn  mrl<-  i-<- 

wahnU>n  Urcränkee  in  We^DglamHapw  durehaoi  ab  ;  'I 

MigllidH'ii  Bien>  auch  bei  den  nicht  lUnui  i^wShntni       ii' lur,- 

'twtnigMi  wnrdMi  ala  di*  adiwrrni  VrlnsiniMi  aad  dir  <')i:ini| 

T«iiipr>r*inr  d<>*  tiolrlbiknt  nnlx-laiiet,  w  Holltr  man  .luf  ilii'  1..  1  . 

wtlir  p'kiihltr  tif^trAnk«*,  iliii  M*llit^tv(«niUmllirh  bi>t  3''d<*ni  Krbrr^rbofi  xnnarli)it  Umi*r 

TiTtracfn  wi-nii-n  al«  ilic  nnmw*»,  arnm-nib*«.  Hiriu»owrni(c  u'w  iIit  fortgiwlrt''  <it'- 

bnnrh   vnn  Ki.^Ktückrhi'n,  nfirltt*  ijif  Krankim  im  Stiuliuni  a.«|>h>rtiriim  in  |criiM«-ii 

Mrngt*n  ii?nwliliriK»'ii.  iwi^kiiiiMsip:  t-n»rhriiii-    Kiii  Vt-n<i*rh  mit  liriwcin  Kafln*  »«tiT 

Tlir«*  •Klüt''  im  Stailiuni  xtphyrtirtini  i4Hlrnf:tll!(  immer  wifHh'f  aiipt«4rllt  «i'nlfn 

hmt  iltfi  Kr:uik'<n  am  mfL-^tr»  i|uiil<*iHi*<  Syiiipttmi,  um  dniwn  H'-fu*itif^ng  dtT  Arxt 
im  41iot*!ratuurtrlh  :un  dritip'iulstcti  uii^rufiMi  ftinlr  siiul  die  Miiäkrlkrfhnipfc  Zo- 
inMst  in  d<^n  Wadmi  lociliiiiii,  tn-tcn  st«'  auch  bluflj;  In  dvr  Anmnuwulatitr,  ilf 
Slrvrkieil«  kvvorjuircnd,  auf  und  fi-kli-n  faul  in  keiner  )liu>k«lKruppiv  Auch  iwi- 
linv  Krämpfp  in  dir  Kilrkciiniuwulstiir  rinn'  Seitv  ixk-r  i\n  ilauchmusailatur  »i'rdi« 
limbarlitiH.  Kinc  cfiprgix-h«!  NaHBaiEr  ib'r  bofallnmi  .Vuvki'lgrupp»  brinin  hliilii; 
Linderung,  wiro  d«Tiii  Anm iiidune  auch  iiuiicb>4  «rbmmhafi  i«t.  >Vlb»t  faradi^cbn 
l'ins'-liingrn  hiiln-n  <inip>  Mal«'  Krlcichlrronpcn  |c^^l^.l^ht  SonHt  brinp-n  h»i»»r 
lt3tdrr,4l«'r(m  AnwriHliinr  imStidium  aiiplnrtiruni,  «ic  narhhcr  xu  rrn'ahnifi.ifcbr  rationdl 
iKi,  ancb  dii'  .Musdii'lltr^niprf  hlintiic  xnm  l^cliwinilt'n  Hi'i  FtirtdaiMT  (Irr  Kriimufr  tilciht 
aber  aU  Irtit**^  Miltrl  tmr  dif  «ubrutanr  Anwrndunp  der  Narrntira,  rjnt*  Uur- 
iibmtnN'rti»n  bin  UMl  brfn'it  ni'nipclt'ii«  auf  Zrit  von  den  anjirbfnicr  »rbmirxbaflfii 
)lu.tki'lr4ialr»('tioiirnf  biwcUwir klirrt  daK  Krlircrbfn  ui>d  IhI  aurb  für  dif  |iK_vcbisrkr 
rubi^uiif;  dcT^  in  {{rOHM'r  Anptt  bclinillicbfii  I'atitiitm  von  allL'r{;üu*tip«l«'m  Ki»4itM 
Kin>-  M'bidlirhi'  Wirkaiii;  «luttrU  H<-rii<-ilübruni;  ein«  aUrkeri'n  Cnllapw«  odn-  Ein- 
tritt i'ini'r  i:KitM'r<Mi  Ueiinniini'idirit  bat  man  in  dieacm  Stadliun  wühl  kaum  la  Iw 
fürcbii-ii  Iiii'  ritten  i'rwähiite  Mihriit.'im-  liij<N-iii>n  des  Klaaerieen  Upiutnoitrarlins  hat 
dit"iclb«i  KedeunmK 

Nvb«l  ib-n  Mii^kelkrKnipfm  bildet  iiin  iini-rtriKUi'hm  BeklemmnoR«)(>fübl, 
vifbiinibm  mit  li'bbaftm  Srhinerirn  in  der  Hori^rubr,  dir  diirrh  ^«errbMI- 
kr^nipfr  tirilingt  nein  m^iffv'n,  die  baiiptM.1chlirbMr  Klage  drr  Kmnkrn,  Zur  IJtt- 
drrun^  di'KM'ltieti  rpA'ii'Ken  »irb  ali  und  zu  gmKM'  KiniKU'kun|ri*n  dfr  Hnuil  und 
iN'js  Hjui-b«r»  in  SenliDi'liltuiiürbl^Mre  Minbeilliaft.  In  iler  Ke({rl  irird  fa:ui  abrr  aurh 
bi«*r  nur  auf  dir  Narcntira  anKenir^rn  M-in. 

Itir  in  difi  uiriMrn  Fälle«!  aufln'tiiidr  llei^rrkeit,  die  Mich  bU  lur  volUtindipa 
A|>b<inie  ileiceru  k:uiii,  bedarf  kaum  eiupr  »> mpt<iDiatii«'bi-n  Hrbantlluni;,  <ia  aic]!  alii- 
vibe  nai'b  l'elH'r^teh^n  ilo  Anfalli«  uifiil  M'hnill  t erlieft  iumI  a<irh  Narbkruiklmfn 
im  Kebikaipf  >u  den  allersnäileu  Selti-nbeiten  i^'hrinii.  Imianrhin  laag  eine  Inhil» 
linn  iiMi  KurlLMltdüiiipfen  |!<'i;eii  die  Au-tmrkiiun|!  dm  Lnryni  imeckmiaug  Mtn. 

Ilinßegrii  i^rforilirt  der  l,:i|ri>pbtbaliniii<  dr^  (liolprakrankm  von  romhiaila 
eine  .iiifnii'rk''aiiie  lleh  indluni:.  Kri  lüntp-r  hi-nii-lM'nileDi  Sladiiun  aspbjrcticaBi  innip 
man  »irgfültight  di<i  Ati(:<'n  von  deni  iHlien  Sebb-iio  und  iinUp  «Ii«  auntrochaaaiiai 
l'i>njunrtivrn  mit  narmiiu  Ibirwaawr  lui*  Auch  warme  BorwaRa<niinirbli|T 
xwr'rkni^tM&iu  Habe«!  »ii'b  bereits  Mnntbautgi'strhwün'  mit  Riteniii<ammiiin|C  in  der 
Mirdereti  KatiiiinT  p'bildet,  w.v*  aui'b  bei  den  rtlii-rlelM'nilen  Kalleu  durrhaiK  nicbl  n 
diu  >ehiiilM'iteii  isebi'irl.  !M»  errerdem  dii'M'  eine  Atnipinmntrikufelunf  und  rinrn  «armiii 
Hfirw  .i»»iT-Srbutx\ erband. 

l)a>  «irliliir^tr  (ill<il  ibr  STiniitumati.'u-lu'n  Cbolrnatbrrapie  bliHbl  di*  KrkMinrfiiaf 
d«'"  fiillap'«!"«,  «tiT  »iiiki'uden  lienkraft  und  Ki*'r|jrrtem|M'ralur.  VT^eu  de« 
ilatiernib'u  KrluwIienK  bli-ibeu  aU  Kxeitaiilieii  nur  dir  in  HubrutaiMir  VT«!»»  aoatai 
liari'b:  Kainplii-n'il  iu  Itipmr  l.ri-xue^.  Aetlier,  Ariduin  kriuoicuni  In  ltt|iro<;..  Nnrlra* 
ain  Tinetiiia  Mi>'<'bi  I  canre  Sprilieii.  Kine  benuiidtu^s  hcrromfiMidi»  Kumirkantr 
auf  «b'U  i'i>llabin<'n  I 'bnlerakitinkeii  mit  diesen  Injc«lHmin  in  dar  K««rl  iiifbt  la 
•Tjielen,  ikxli  irwir^'ii  -ieli  die  am  ni«'i<t<'n  p'liraui'hlrn  Kainphrnfiii«pril»untr«  bei 
•b'U  durch  ib'ii  Tran-imrl  aiipreiifleneM  Kranken  ni.inrbinal  al^  \ortlieclhaft 

l'in  «Iii-  (.■«•»unkene  K''ir|e'rleni|>i'nitMr  tu  hi^irn  und  luifiricb  r  i'  \i  r m.-  der 
iL'irniedertiep'iiili'ii  ll.iiittb:;iiukeit  ^iiiil  brisw  llflib'r  von  ni-H4'*  " 

pfehieri      Hie  Kranken  blribm  rtmn  fiiiif  Miimliii  im  llade  and  »  

••inrni  nuibni  in  kjiti'»  \VAv>t-r  griaucbtnii  U-iii.  ntiü  Ii  kt^lti);  ftvuirt  ui 


[Clutiera  aäiaücA 


678  — 


Cholera  asiaticaj 


niüglidurt  warm  eingepnckt.  Kventuell  wird  noch  eine  Eiusclila^runir  in  ftnirlit  w.irmc 
Laken  angeschlossen.  Bei  vielen  Krankm  hissjMi  diV'  Knlnipfe  sichtlith  nach,  dor 
Pttlü  hebt  sich,  und  i>ei  eiuigea  tritt  während  der  Einuackuug  die  gewiinsclite  Keactiou 
ein.  Aoeh  protrahirte  heisse  Bider  bte  m  Stand«  nad  länger  sind  anfewandt 
wordpn,  doch  ist  hierboi  r-m  plnt/lirhiT  Collaps  kurz  nacli  di  in  Auriinifii  A<s  Bados 
nicht  M)it«D.  DampfbMer  und  heisse  Luftbäder  wurden  ohne  si(  litlii  hi  n  Krfolg:  an- 
gewandt Audi  dtn  von  Trousseau  fOr  die  Kiadcrchoiera  \  urgc.si  hlugem;  Seuf- 
ipehlbad,  bereitet  durch  Züsats  voo  etwa  800  g  SenfineU  tum  heusen  Bade,  war 
oline  wesentlichen  Kinfluss. 

Das  letzte,  uingreifendst«?  und  wenigstens  luomentaii  wirksajuste  Mittel  gegen  den 
dwleraroilaps  iat  die  Koehsalzinfusien.  Sie  p:enQgt  einer  dreffadien  In£eation. 
l}om  durch  die  massenhaften  Kntleernnirt  ii  /'Cr  <>s  »  t  anntn  ausfrctrockneti'n  Orpariis- 
inus  wird  eine  verh&ltDissmassig  sehr  grosse  Flüssigkeitsnienge  direct  zugeführt, 
ferner  mft  der  eiliQlite  Druck  im  Blntsystcm  eine  stilrkcre  C'ontractioa  des  Hen- 
tnuskels  henror,  und  schliesslich  wird  dem  abgekühlten  Körper  eine  nicht  unbedeu- 
tende Wärmezufuhr  tu.  Theil.  WahrscheinÜrli  kommt  der  Infusion  auch  noch  eine 
vierte,  vielleicht  di(>  wesentlichste  Bedeutung  durch  die  Verdünaung  des  im  Blut 
und  dm  Gewebsaftften  circnlircmden  Cholersgiftes  m.  DieoMi  Indicatienen  eniaprielit 
in  drr  überwiegondcn  Mehrzahl  der  Fälle  *ler  sofort  einsetzende  »■clatnntp  Erfn|<;^. 
Der  vorher  kaum  oder  nicht  mehr  fühlbare  iiadialpuls  des  Patieateu  hebt  sich 
sofort,  die  granblaue  Farbe  der  HTaut  nimmt  einen  rOtUichen  Ton  an,  und  die  Kilrper- 
temperatur  steigt  um  1  —  2  Grade.  l)a.>  Ih  kh  mmungsgefübl  des  Patienten  ist  Ter* 
srhw  undcii.  cliL'nsn  wie  die  MuskelkrSnij)!«'  fräii/Hi  h  '»dt-r  doch  au  Intrnsifät  icnriz  er- 
heblich uuchlussen.  Am  Herzen,  an  welchem  nur  nocli  ein  schwacher  erster  Ton  ge- 
hört Wörde,  werden  wieder  zwei  HeratOne  auscultirt.  Der  schwer  benommene  Patient 
kommt  wir-di-r  zw  «^irh  und  erkundigt  sich  mit  Inten'sse  nnrh  seinnr  Ump:rlninir.  Dif» 
Atlimung  wird  tiefer  uud  regelmässige,  das  Üurstgefüiil  verschwindet  und  der  Patient 
selbst  hat  das  Geffllü  innerer  Wirme  tmd  wesenweher  Besserung.  Dieser  geradeso 
zauberhaft*'  augenblickli(  lic  Erfolg  zeigt  sich  weit  in  der  Hiilfte  der  infundirten 
FäIl«N  Itt'i  di  iii  mösstfri  Theil  der  übrigen  tritt  er  weniger  »'clatant,  aber  doch  immer 
dun-b  Üejieiti^uijj;  t  ines  der  drohenden  oder  schmerzhalt^  u  .Symptome  sich  bemerkbar 
machend,  deutlich  hervor.  Die  wenigen  Fälle,  in  welchen  gar  keine  Wirkung  zu 
apfimn  ist.  sind  wohl  prognosti.sch  durchgängig  scldt  cht. 

Leider  hält  aber  auch  iu  den  allergüostigsten  Fttlleu  das  geschilderte  Re- 
sultat nieht  Stand.  Naeh  kuner  Zeit,  oft  erst  nach  Stunden,  werden  Eihreehen  und 
Durchfälle  wieder  schlimmer,  die  Krämpfe  und  die  Beklemmungen  treten  womöglich 
noch  hrfti^er  auf,  der  l'uls  verschwindet  wieder,  und  der  Kranke  seheint  dem  er- 
neuten xViifall  erliegen  zu  solleu.  Es  wird  eine  zweit««  Infusion  gemacht.  Der  oben 
giflnehilderte  Ki  tülp  wird  jetzt  .schon  seltener  beobachtet.  Subjectiv  tritt  wohl  Erleich- 
terung ein,  ahcr  der  Zustand  Idcilit  doch  der  ^ilfichc.  l".iiH-  (h-itu-  inid  viiTte,  ja 
fünfte  und  sechste  Infusion,  durch  die  man  schliesslich  den  bieg  erzwingen  wollte, 
bleiben  ohne  Erfolg,  der  Knmke  erliegt  seinen  Leiden,  oder  er  flbersteht,  auft  HOdiste 
geschwächt,  den  schweren  Choleraanfall,  wird  benommen  und  stirbt  im  Ooma. 

Die  im  Vero^leich  zu  anderen  Epidemien  un\ orhältnissmässig  grosse 
Zahl  von  Kranken,  welche  im  Coma  starben,  iliirfte  als  Folge  der  massen- 
haft angewandten  Infusionen  anzusehen  si  in.  mit  deren  hülfe  das  Sta- 
dium asphycticum  von  mehr  Kranken  als  frühf-r  ntierstandeu  wird. 

Damit  kommen  wir  zu  dur  wichtigen  Fntge:  ist  thatsüchlich  durch  die  Ein- 
fahrung  der  Infusionen  die  Mortatitftt  der  Cholera  geringer  geworden? 
Da  die  Gesammtmortalität  aller  in  den  Hamburgischen  Krankeidiiiusi  rn  behan- 
dfiten Cholerakranken  4H,.S  pCt.  betrug,  während  bei  den  Irüheren  E|tidemicn  an- 
iLäliemd  immer  50  pCt.  angegebeu  wurdi^n,  so  i.st  ein  statistischer,  überzeugender 
Naicdiweis  für  den  Erfolg  der  Infunonen  j<-dcnfalls  nicht  gebracht.  Es  ist  daher  von 
mancher  S*  it'-  vnr!^e«<rh Ingen  wordi  n.  auf  dir  Infusion  künftighin  zu  v»M-:^icht«  n.  fb- 
g^eu  spricht  aber  schon  die  euoniie  subjective  Erleichteruug,  welche  die  Intusion 
wi«  kein  anderes  Heilmittel  dem  Kranken  bringt.  Ausserdem  aber  ist  selbst  von  dem 
jrrosstt  ii  Skfptiker  wenigstens  der  Erfolg  der  Infusion,  das  Leben  im  gegebenen  Fall 
zu  verlängern,  that 'Sächlich  nicht  zu  bestreiten.  Während  der  Sommerepidemie 
1893,  während  welcher  luu:  H2  klinisch  ausgesprochene  „Cholerakiauke"  im  Kranken* 
tawn  behndeli  woEden,  wurden  aofangv  niir  die  aUerscfawersten  piüslosen  Jüranken 


[Cholpra  iwUtirK 


—    071  — 


(!hol«ni 


iDfundirt,  wftbtvnd  man  bpi  «kn  äbrijcrn  (Iii*  natflrlidir  Keaction  abwa: 
nun  einif^  von  «lienon  leider  wider  Krwarlen  srlinell  starben,  bevor  man  di 
■a<<fi'ibn-n  konntr,  w  hat  nian  Mrh  w«y*-n  iler  Vert^Kenin^  Yomilrfi'  niarhe 
Es  mafi  denn  sjiätiT  vielleicht  aurh  ein  iider  der  andetv  Fall  infunilirt 
aiirh  <>hnf>  die  Infusion  diirehgekomiuen  näre.  Im  (ianu>n  nurdeii  33  Kranke 
von  diwM'ti  «tarbiMi  2.t  Kranke,  bei  12  dersellien  war  keine  oder  nur  eine 
fllHTgi'hendi'  Wirkuiif;  zu  ron<itatir<.>n.  Sie  erla^^eii  im  Stjidiiini  :UfidtU]i.  Di 
1 1  hatten  lian  letitere  unter  ofleiiban-r  Kiiiwirkung  der  Infusion  ül>erütand< 
alwr  spStiT  dem  Conia  luni  Opfer.  1<>  Kranke  |cena.'«en.  l>a  iiarh  diert 
Hingen  dem  Kin^ff  in  einifsren  wenigen  i'ällon  eine  lebeniircttvnd«  Wirkung 
xuspreehen  ist,  so  kann  man  mit  gutem  (ieirissen  die  Operation  bei  deir 
collapK  empfehlen. 

\^'as  die  AiUiführuiig  der  Infusion  iinbetrifTt.  Mt  iiind  iwei  MetJioden, 
cutane  und  die  intravenöse,  zu  nntem-heiden.  I>ie  intravenAie  In 
die  filtere  der  beiden  Methoden,  welrhe  M-huii  IKat  von  dem  Knglinder 
Lutta  angewandt  wurde.  Spät4-r  wurde  diiselbe  namentlich  von  liarom  a 
Die  Kubeutane  Meth'Hle  ist  neueren  l>alum<i.  Sie  wunle  von  Cantani  i 
narhdem  »-hon  Michael  1Hk:i  dieiielbe  empfohlen  hatte.  Lieber  din  Von 
Nachlbeile  beider  Methoden  ist  viel  gestritten  worden. 

|)ie  «ubrutane  hifu.tion  soll  nach  Cantani  mehr  den  pbvMioIngia 
gän|i^-n  der  \VxsMTn>»>q>tion  in  das  Blut  ent^prerhen  und  die  Klflssigkeit  L 
Vertheilmig  und  cleii'hniibiiiiger  geinisrht  dem  <  Irganismus  zuführen,  wlhrend 
venöse  7.U  rasch  die  Koch.siUlAsimg  ii)  den  Kreislauf  bring*.  Von  .schSdli 
kungeu  dii'sej*  llnistande»  war  bei  der  inigeheuer  grunsen  Zahl  von  ü 
intravenösen  lnfiu<ionrn  nichts  zu  Iwmerken.  Im  (iegentheil  erscheint  dii 
Waaseninfuhr  in  ganz  s«'hwereii  l'iillen  befunden«  erwilnocht,  in  welchen  i 
vor  Rexorplion  der  in  djii  I  nterhautzellgewebe  injicirten  l'lflsüigkeit  einzutn^ 
In  der  That  sind  t  *bduetionsbrfun<le  beobachtet,  in  welchen  noch  groiisc  Kli 
mengen  sich  an  Ort  und  l^teile  der  liijei  lion  lH>fanden.  hie  «ubrutane  Me 
ilen  entjicbiwienen  Nacht  heil  einer  grösseren  Srhnierihaftigkeit  und  der  M 
durcbfUhrban'n  Antisepsis,  ila  aua  den  Stirbcanälchen  sich  b&uHg  nodi  aaf  Ii 
KUiSNigkeit  ergiesht.  Hingegen  bat  sie  aber  wietler  den  Vortheil  der  leirli 
wendbarkeil,  namentlich  auch  in  der  l'rivatpraxis.  Sie  wird  in  folgender  \ 
gefrdirt:  (*er  abführende  tiunnnischlanrli  eineü  gllLsenien  Irrigatoia  tbeilt  o) 
miUsig  in  zwei  oder  mehren-  S'hläuche,  v<m  denui  jeder  mit  einer  abge9ehrt| 
nndel  versi-hen  ist,  l'icNe  Hohlnadeln  werden  nach  gründlicher  IWinfe 
Haut  bis  tivf  in  das  l'nterhautzellgcwelie  eingi'stossen,  nachdem  man  vorbei 
idgkeit  s»  limge  duri-hlaufen  Hess,  bis  sie  die  Temperatur  von  8***  (■.  h 
Rinj<tirlislellen  nimmt  man  die  Huurlihant  oder  die  Haut  der  Obeivcheoke) 
(ilutacalgvfrcnd.   Man  llsst  etwa  an  jeder  Stelle  bis  zu  >,',  Liter  Pllbifigkeit  ( 

l)ie  Ausflihrung  ib-r  intravenösen  Infusion  geMchieht  nach  Sick 
roassen:  ,.Man  reinigt  diis  Operationsfeld  mit  Walser  und  Seife,  sodann  m 
Bei  der  lliH'hfluth  der  R^ndemte,  wo  es  galt,  mtglirh-st  schnell  di«  Kranken 
dir<'n.  wurde  in  vielen  l  iilli-n  nur  die  nächste  l'mgi-bung  der  Infu«ioDi)st4-lle  n 
gereinigt  .Man  legt  <lurch  einrn  Schnitt  von  etwa  2 — 3  cm  Lingo  die  zn: 
gewählte  Vene  frei;  ist  da«  l'ettgi'webe  reichlich,  .so  muss  KelbHtverKtJlndlieb  <l 
etwas  jünger  gemacht  wenlen.  Nach  Kreilegen  rier  Vene  wird  durch  eine  Pii 
doppelter  Kaden  (Calgut)  unter  dem  (trf.lsse  durchgeführt,  der  |ieripher  gelagd 
geknotet  und  so  die  Vme  unterbunden.  Der  central  gelegene  Kaden  bleibt  f. 
noch  liegen.  Nun  hebt  man  mit  <ler  l'incette  <lie  Vene  auf,  ma<-ht  mit  da 
einen  kleincti  Kinschnitt.  sodass  eine  fönnige  Wiuide  entsteht:  die  (K-ripher 
Spitze  dieses  Wundzipfels  wird  emporgehoben,  und  die  mit  Flüssigkeit  gef 
Schlauch  befi-stigte  t'anüle  eingeführt;  darüber  wird  mm  der  Fadin  du 
einf:>chen  chirurgischen  Knoten  «iisumnieugezogr'n.  sodass  die  Canüle  nicfc 
gleiten  kann.  Nach  Beeinligung  der  Infusion  «'Utfemt  man  die  CaiiAle,  i 
Kaden  fester  zu  und  knüpft  den  nbliilien  zweiten  Knoten  darauf.  Auf  dii 
Welche  nicht  genäh  t  wird,  konunl  .loihtformgaze,  dann  etwa.s  Watte  und  eine 

Bei  < 'holerakranken  is|  die  kleine  Opi-ration  so  blutlos  wie  an  der  I 
machen,  die  Kranken  nehmen  keine  Notiz  von  ih-r  Ausfühnmg  (ienelben, 
weder  auN  <ler  \\'unile,  noch  aus  «ler  eriiffneten  zusanunengefalleiMn  Vene, 


[Ckelera  osiativa 


—   Ö76  - 


Ckolerft  asiaücaj 


gegen  Ende  der  Infusion,  wenn  mehr  Flüssigkeit  in  die  Gefässe  gelangt  ist,  sieht 
mnn  die  kleine  Wunde  etwas  bluten.  Als  Ort,  wo  am  besten  die  intrav»»nöse  Infusion 
XU  machen  ist,  eignet  sich  jode  Stelle,  die  eine  genügend  weite  Vene  erkennen  lä-sst; 
man  wird  steti  die  am  leichtesten  aufzufindenden  und  oberflächlich  liegenden  ans- 
wilhlcn.  Man  muss  hierlifi  in  Betracht  ziehen,  dass  bei  rholcr.ikraiikt  n  die  Yimcn 
fast  leer  siud  und  deshalb  nur  dünne  bläuliche  Stränge  darstellen.  Dieser  Umstand 
kOonle  leicht  m  dem  irrigen  Glauben  verleiten,  diese  Gefteae  seien  lu  klein,  nm  die 
Einfühnmg  einer  Canüle  zu  gestatten.  Zur  Infusion  wurden  meist  benutzt  die  Vena 
me<liana  bnsilicn,  die  Vena  rpphalica,  die  Vena  saphena,  in  einzelnen  Ffillen  wurde 
auch  die  Vena  jugiilari.s  externa  gewählt.  Bei  einer  zweiten  Infuäiou  wählt  man 
sweckmflSBig  eine  nene  Vene  rar  Infusion.  Alle  diese  Venen  haben  eine  nemlieh 
eonstante  Lage,  so  dass  sie  leicht  aufzufltulen  siiul. 

Ueber  die  Menge  der  auf  einmal  zu  iulundireuden  Fiüasigkeit  i&t  su  bemerken, 
dm  dieselbe  g(!wOnnlicb  1500—2000  ccm  bei  Erwaehsenen  betrog.  Bei  Kindern 
muss  entsprechend  weniger  genommen  werden.  Der  Puls  und  die  Wirkung  auf  das 
Allgemeinbefinden  giebt  meist  den  Anhalt  üln;r  die  genügende  Menge.  Mehr  als 
2000  ccm  auf  einmal  zu  iiifiuuliren,  scheint  nicht  rath.sam,  wenn  die  Wirkung 
aaeli  (iem  Einfliessen  der  ersten  1000  ccm  ungenügend  ist.  Als  Infundirflüssigkeit 
wurde  allgemein  die  O,fiproe.  Kodisalzlösung  verwandt.  Versuche  mit  irp^end  welchen 
medicamentüeen  Zusätzen  wie  schwefelsaurem  Natron  (Hayem),  Tbymol  oder  Wasser- 
«t^ffBUperoxyd  wurden  sehr  bald  wieder  Terlassen,  ebense  wie  die  von  G&rtner 
und  Beck  Norjresrhiagene  stärkere  Kochsalz iösunjx- 

Hat  der  Kranke  den  schweren  Choleraaufail  überstanden,  so  sind  es  namentlich 
die  als  Typhoid  und  Conia  bezeichneten  Stadien  r(*sp.  secmidäre  Erkrankungen, 
welche  Behandlung  erheischen.  B(>ide  Zu.>^tünde  werden  von  manchen  Klinikern  als 
graduell  verschiedene,  aber  patlidloj^isrli   trleielie  Vorgänge  aufgefasst,  w;us  kaum 


richtig  erscheint,  da  lieide  Krankheitsbiider  in  ausgesprochener  Weise  eiusetaen  und  sehr 
wohl  naeh  ^^ymptomen,  Verianf  und  Prognose  ron  einander  getrennt  werden  können. 

Natürlich  kommen,  da  beide  Ziistnnile  in  der  gleichen  Kianklieitsjieriode  nnftreten, 
auch  Mischformen  vor,  bei  welchen  die  Zugehörigkeit  zu  der  einen  oder  anderen 
Erkrankung  zweifelhaft  bleibt.  Aber  im  Grossen  and  Ganzen  sind  doch  folgende 
swei  Typen  zu  beobachten,  deren  Trennung  anch  vom  therapeatisehen  Stsndpnnkt 
sweekmässig  erscheint. 

Am  3. — 0.  Tage  nach  dem  acuten  Anfall  stellt  sich  bei  i-iuer  nicht  geringen  Zahl 
der  Patienten  ein  treppenfllnnig  oft  bis  89  nnd  dsrOber  anCrteigendes  FlelMr  ein, 
w*lclie.<  in  liiiitren  Ta^;t'n  lytisch  wieder  abfällt.  Der  Puls  ist  dabei  niedrig  nnd 
zeigt  keine  Abnormitäten.  An  den  Lungen  hört  man  vereinzelte  bronchitisdiie  Ge- 
räusche über  den  Unterlappen.  Der  Durchfall  besteht  meist  schmenlos  fort, 
die  Dejectionen  sind  h&uflg  fibelriechend,  der  Vibrionenbefund  ist  weeh^lnd.  Manch- 
mnl  tritt  dabei  ein  langsam  über  Kopf,  Hals,  Hnist  und  Extremitäten  hinwanderndes, 
den  Masern  oder  der  Urticaria  ähnliches  Exantliem  auf.  Die  Krauken  haben  in  der 
Bogel  keine  besonderen  Klagen.  Dieses  auch  als  eine  einfoehe  Reaetion  des  Körpers 
aufgef:if?ste  ..Typhoid**,  welches  wahrscheinlich  der  Ausdruck  leichter  secundärer 
Infectionen  im  Darm  oder  in  den  Lungen  ist,  verläuft  auch  ohne  Therapie  in  der 
Kegel  sehr  günstig.  Der  Kranke  muss  dab«  seliwtrerstSndlieh  Bettruhe  nnd  Diaet 
ludten. 

Bei  einem  anderen  Theil  der  Kranken  hing«>gen  tritt  kein  Fieber  auf,  dieselben 
biffinden  sich  anfangs  subjectiv  sehr  wohl,  siud  sogar  meist  in  euphorischer  8tim- 
nnng.  Sie  worden  dann  albnftlig  leicht  benommen,  klagen  über  heftige  Kopfschmerzen, 
werden  mehr  nnd  mehr  nnrnhiz  nnd  versinken  s<'hlies^lirli  in  tiefe  Bcwus.stlosigkeit. 
Dabei  zeigt  das  Gesicht  eine  sehr  lebhafte  Injection,  welche  oft  eine  roaarothe 
Fftrbung  annimmt.  Der  Puls  ist  voll  nnd  gespannt,  die  Atfamung  eigenthfimUcb 
vertieft  —  veijglelebbar  der  ..urDssen  Athmung"  des  diabetischen  f'om.is.  Die 
PupillfTi  sind  enjr  und  reaction-Ins.  ih'-  I)nrchfiilie  lustelieii  imch  fort,  in  den  oft 
sehr  übelriechenden  Dejectionen  fehlen  die  Koniniavibriuntii  nie.  Die  Harnab.sonde- 
long  liegt  mdst  arg  daniieder,  doch  sind  anefa  vereinzelte  Fälle  von  Rumpf  mit 
guter  Hammenjre  und  reichlirlier  N  .\ns.«cheidung  beschrieben  worden  An  den 
Körperorganen  sind  Veränderungen  nicht  nachweisbar,  höchstens  treten  später  die 
Zeichen  hypostateolmr  Proeesse  in  den  Lnngon  auf.  Das  ganze  KrankhoilBhild  des 
^Cona  dMlcficnni*'  maebt  den  Eindroek  einer  schweren  Veigifbmg.    Bei  der 


4»* 


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HP 


[Cholera  uiatira  —   B76   —  Cholera 

Seclion  ist  neben  einer  Rchweren,  luweiien  dipfatherischcn  Enteriti«  der  h: 
lirbüt«!  un<l  re^pImAwigsie  Krfiind  eine  intpturirc  pareoehymaUlae  Dvgeoer 
Niomi.  Aus  dem  Ibrtniiihult  c1i>r  b-irb«-  kniirKti  regelmSssig  nodi  Cholera 
Hi-idrhl»-!  ttcnlon, 

Ohne  an  divspr  tStellc  auf  den  Stroit  über  die  Patliogmeae  de*  Chol 
nSlier  ciiiiußelien,  sriii-iiit  doch  das  WpM^itlidip  an  dtidi  Prooeme  eine  anii 
l'rodiiclliiii  de*  MiolfnigifltK  im  Harm  und  eine  durrh  dio  gchwen-  Nii* 
derung  p<»i<>tzt4>  tiehiuderung  der  AuHseheidoni;  der  vom  Darm  aua  rc 
Toxine  >u  sein.  Mass  uiieli  hei  reii-hlirher  [Hurew  und  :miiShemd  nomalt! 
fuhr  eine  kranl<e  Niere  ?i|>ecifiwhi-  Sulintanien  zurücklialtcn  kann,  wird  aur 
Fällen  von  Traemle  allgemein  angenommen,  welche  mit  reichlicher  Urinaiia!> 
eidherirelieii, 

Die  Behandlung  de»  (.'oma  musK  luu-h  diesen  AuKfühnnip'n  ntei  Inc 
grenügeii:  der  Vemirhtung  der  Vibrionen  Im  Darm  und  der  Ki>handlung  de 
alTeetIcin.  Kine  doinfirireiide  Methode  de«  Danuinbnltin  ixt  in  diewni  Stadl 
weniger  mi'iglirb.  wie  im  acuten  Choleraanfall.  Wenn  auch  der  Kranke 
brirbt,  so  verliietei  sich  doch  nieder  die  Anwendung  eingreifender  Mittel  « 
M-hnn  xorhandeiien  mehr  «Hier  minder  horbgradigen  Laeslon  der  DamMch 
Bei  der  jetit  vorhaixlenen  Neigung  derselben  lu  dipbtheriM-hen  und  nlcert 
ressen  ist  eine  Darreichung  von  Kaloniel  innerlieh  risranl,  doch  inflmn 
Dovn  Min  0,05  g  et— 4ninl  ligllrh  hei  dndimdeni  (oma  geKtatU'i  sein.  Met 
pfeblen  sind,  tianientlicb  wenn  die  Kntleenmgvn  weniger  zahlreich  Kind 
Bistiren,  einige  l/ifTel  Kirinusöl.  DieCantani'Hche  Knierokiyiie  iJii  jedeiifalk  a 
weil  «rillig  gefabrloK,  mehrmals  täglich  anzuwenden. 

Bei  der  Hebung  der  vAllig  niederliegenden  Niereniierretian  waren  inne 
wie  Digitalis,  Diuretin,  Kalium  aretirnm  ohne  ji>de  Wirkung.  Auch  die  Infludo 
deren  Anwendung  schon  der  volle  und  p-7<|tiuinte  Pul»  sprach,  erwie»  »ich  hier 
lieh  wirkungslos.  Die  Kranken  wurden  eher  noch  benommener.  Auch  dun 
rung  der  Infuxlnn  liess  sirli  nie  eine  llartuterretinn  enwingen.  Ks  int  dann  i 
versucht  wonlen,  um  eine  Kntgiftung  des  Blutes  herlieituffihrt'n,  erst  eins 
Menge  lllut  durch  Vena<'si>ctian  zu  entleeri'M,  und  daim  dieselbe  durch  Koch« 
zu  erwtzen.  -Auch  diese  Versuche  waren  giinzlich  erfolglos.  Am  zweckm 
erwiesen  »ich  noch  beissi'  BUder  und  .Schwitzbäder,  welche  letztere  Zippel 
bination  mit  den  Infusionen  bei  einzelnen  l'allen  mit  einigem  Krfolg  anwam. 
tinneller  Weist-  winl  man  zukünftig,  da  die  Nierenlae«ion  jedenfalls  an 
claK  einzig  fcKtstehende  Ih-I  dem  ProcexM!  ist,  da»  Coma  wie  eine  acute  Nu 
iH'bandeln,  d.  h.  mit  Bädeni  und  mit  einer  .strengen  Milchdiaot.  Alle  i 
die  Nieren  reizenden  Substanzen,  besnnilers  die  Alkohnlica,  sfditen  nach  i 
deneui  ('hoh'nanfall  sin'npstrn»  verbuli-n  wi-nlen.  K»  wird  hier  vielfach 
sündigt,  indem  die  Kraiikm  nach  l  elNTsteliimg  des  Stadium  a.sph\'cticum  v 
bftren  des  Brechens  nach  grovieii  Klri.'vsigkettsnieng<-n  gierig  verlangen  un 
lieh  vor  .MIem  auch  Wein«',  S<Tt  etc.  in  der  Freude  der  Ucnesung  be\ 
Nicht  selten  sieht  man  leirhKTC  oder  schwerere  alkoholische  Intoxicati 
diesem  Stadium,  ilie  dann  unmerklich  in  das  Couia  übergeben.  Ausser  Mi 
verdünntem  Tliee  sollte  hei  drohendem  Coma  nichts  gegeben  ' 
Dahingegen  ntigen  viin  diesen  aui  h  grüssere  Flilssigkeilsmengen,  um  dio 
an/iiri'gi-n,  geslallel  sein  Der  einzige  eclatante  th"'m(K'utische  Krfolg  b< 
allerdings  nach  einheimiM'her  l'holera  einsetzenden  schweren  (.oma  wurde 
«'rivicht.  iLlss  man  dem  vollkommen  heminunenen  Kranken  mit  der  .Ma{ 
mehrmals  ISglich  '.'j-  1  Liter  verdünnte  .Milch  «Hier  Tliee  einflOwte.  Nach 
Tagen  hob  sich  die  .S'ierensa'cn'tion,  und  der  Kranke  .schi<>d  mit  dem  Ha. 
fähr  S4>viel  Flü-sigkeil  aus,  wie  ihm  eiiigi-gehen  wurde.  Ilei  dieser  „D 
long"  kam  ih-r  Patient  allmählich  wieiler  zu  sich  und  genaH.  Jedenfalk  < 
ilic.ser  \i'rsuch  auch  Imm  <ler  echten  Cbolera  der  N.ackprdfung  Werth,  benoQ 
die  lii.«herlgen  l>i-snltuie  gfui/lirb  eniniiilhigend  sind.  Die  schweren  Cona 
slarl>en  sänimtlich  und  von  denen,  Im'I  welchen  das  Krankheitsbild  wenige: 
sprrirhen  war,  (Mi  pft. 

Von  den  Nachk ran k he iien  der  Cholera  lK>ilürfen  nur  die  linger  liest 
Di.irrlMwn  einer  liesonderen  Beb.indlnng.  In  einer  verh lUtniissnijlaaig  aehr  | 
X.dil  ireii-n  bei  den  Chnlerareciinvalescenten  theils  wAsfrige,  theila  uulige  Ell 


[Cai^len  ashitiiHi  —  677  —  Cholera  aalMleft] 

gen  auf,  welch«  fib«r  Wochen  und  Nonafe  fortdau«ni.  Bei  den  wenigen  bakteriolo- 
gisch untersurht<Mi  Fällen  waren  Oholeravihrionen  nicht  mehr  nadbweisbar  Die 
Diiirrhoen.  unbeschatlet  derer  viele  Kranken  wieder  ihren  Resrhaftigungen  nachgehen, 
kennen  schliesslich  zu  einer  hochgradigen  Abinageiuitg,  Stlivviu-1\/^  und  aUgemeineu 
Nervosität  führen.  Bei  diesen  KraDken  sind  völlige  li<;ttruhe  nud  strenge  Diaet 
indirirt.  Vor  allem  Ixsse  man  nur  warme  {Speisen  und  C»  tifiiikH  zu  sich  nehmen, 
luaerlich  empfiehlt  es  eich,  nach  eiuer  2~3t:igigeu  kur  mit  pflanzlichen  leichten 
Abffthnnitteln  (Rheuin,  Senna,  RicinusOl)  Opiaiu  in  kleineren  Dosen,  erentnell 
mit  Bismuth,  zu  geben.    Auch  hier  sind  aber  Tannineinläufe  von  grossem  Vortheil. 

Was  die  Einrichtung  eines  Oholeralazaretlies  nnhetrifft,  so  -iclten  die  al!- 
srenieinen  hygienischen  Vorschriften,  wie  sie  bei  der  Buhaudluiig  der  lurectiouökrank- 
neiten  massgebend  sind.  Auf  eine  gute  Ventilation  ist  besondevs  XU  aehten.  Dass 
die  |H  iiilie]iste  Reinlichkeit  in  den  Krnnken-  und  Nebenränmen,  vor  allen  auch  in 
den  C'iosetaiilagea,  xu  beobachten  ist,  dikfte  selbstverständUoh  sein. 

Die  DeeinÜMtion  der  l>ejeLtionen  wird  am  besten  in  besonderen  Sielgruben  vor- 
|i;enommen,  welche  .sämmtliche  Abwässer  incl.  Spül-  und  Badew  asser  in  sich  auf- 
nehmen.  Zum  Desinficiens  ei<rii(t  sich  vortrefflich  nach  IMuhr.s  Vorsclilrifj  die 
Kalkmilch,  welche  mit  dem  Inhalt  der  (mibe  eine  1 — 2proc.  Lösung  bilden  muss. 
'Kumpel.  8iel^rul)enhaus,  Jahrbücher  der  Hamburg.  Staatskrankenanstalten.  III.) 
Eine  I)esinfi'rtion  der  Dejectinnen  in  den  «'inzelnen  Ste<  lihecken  durch  Zusatz  von 
roher  Karbolsäure  ist  sehr  zeitraubend  und  unsiclier,  weil  ein  grosser  Theil  der 
Excremente  £reet  auf  den  Boden,  in  das  Badewaaser  ete.  entleert  wird. 

Die  r^ib-  und  H«  tf\vä.sche,  sowie  die  Kleidung  der  Kranken  ist  zu  desinficiren. 
B<M  den  improvisirten  Anl.igen  eines  Choleralazareths  wird  man  sich  meist  mit 
der  chemischen  Pesinfection  begnügen  müssen.  Doch  hat  sich  in  Hambui^  oino 
Sterilisation  durch  einfaches  Aufkochen  als  die  die  Wäsche  am  wenigsten 
schädigende  Methode  nnelt  <  *  ■  »Im  Nothbauten  gut  durchführen  lassen.  Die  Wä.sche 
wurde  in  grossen  Bottichen  und  1  assem  eingeweicht,  und  das  Wasser  dann  durch 
eingeleiteten  Dumpf  zum  Koehen  gebraeht.  Der  letitere  wurde  durch  eine  trans- 
poitable  Locomobilf  i>der  eine  in  der  Nähe  befindliche  [^ampfkesselanlnge  bezogen. 

Da  der  Dienst  im  Choleralazareth  die  weitgehendsten  Ansprüche  an  die  ärztliche 
Leistungsfähigkeit  auch  schon  deswegen  stellt,  weil  dit;  hauptsächlichsten  therapeu- 
tisehen  Massnalimen  bei  den  schweren  Cholerakranken,  als  Eingiessungen,  Magenaus- 
spfllungen,  Infusionen  etc..  vom  Arzte  .lusgeführt  werden  mü.ssen,  so  wird  man  für 
ein  möglicbät  grosses  ärztliches  Peraoual  Soqg«  tragen  mOstieu.  Melur  wie  20  bis 
ao  Cholerakranke  werden  einem  Assistenxarzte  nicht  xugetheilt  werden  kffnnen;  da* 
bei  niuss  für  den  absolut  nothwendigen  Nachtdienst  ein  zweiter  Arzt  zur  Verfügung 
stehen.  Da.ss  auch  d:is  Pflegepersonal  um  gut  ^/«iler  gewöhnüdien  ÖtSrke  vermehrt 
worden  uuiss,  liegt  auf  der  Hand.  % 

Bei  Beginn  (äner  Epidemie  wird  man  die  ('holerakranken  sunSchst  in  die 
vorhandenen  KrankenliHuser  bringen,  welche  dun  li  Vcrleerrn  der  transportablen 
Patieuteo  nach  Ksisemen,  Schulen,  Hotels  etc.  geleert  werden.  Wird  der  Audrang 
iuH$h  stSrker,  80  musa  sur  Neueinrichtung  von  (nioleralatarethen  geschritten  werden. 
Nach  den  Hamburgischen  Erfahrungen  haben  sich  hierbei  liaracken  -  Neubauten, 
deren  Herstellung  auch  bei  der  tüchtigsten  technischen  Leitung  und  m:Lssenhaften 
Arbeitskräften  immer  zeitraubend  und  ausserdem  sehr  kostspielig  ist,  weniger  be- 
währt. Auch  die  Errichtong  eines  Keldlazarethes  nahm  mit  der  INanirung  des  Hodens, 
«ler  Zuleitung  von  Wa>;ser  und  d<T  ii.-i  einiT  fholernstafion  iMitliwciidi^rfn  Cimalisa- 
tioussuilage4~o  Tagein  Auspnich;  zudem  ist  der  Kaum  in  den  sogenannten  i Boecke r- 
schen  Baracken  ein  ailmbeschrSnkfer,  und  ein  eigentliche«  Zeltlager  hat  wieder  die 
Nachtheile  einer  .schieb t'  i-  dm i  bfrdirbaren  Desinfection,  der  Kälte  u.  a.  ui.  W^o  es 
irgend  möglicii,  wiilto  mau  statt  eines  Neubaues  die  Errichtung  eines  Xothiaza- 
rethes  in  vorhandenen  Gebäuden,  und  wären  es  auch  nur  Scheunen  primitivster 
Art,  vornehmen.  Sehr  zweck mä-ssi;.:  ist  die  Benutxung  Afliaotlicher  Schulen,  die 
b»»i  ir^rt-ndwie  grösserer  Epiilemi»  ibjch  geschlossen  werden  In  die  pjirterre- 
localitäten  werden  die  Schwerkranken  gelegt;  im  ersten  Stock  linden  leiclitere 
Knnke  Plate,  und  die  hSheren  Etagen  dienen  fur  Wohnung  von  Aencten  ood  des 
Personals.  Die  Turnhallen  eignen  si(  b  verzü'.'Iieb  /nv  Anlage  einer  provisoriscln  n 
Küche  oder  zur  Desinfectionsanstalt.  Ein  «lerariiges  Lazareth  lässt  sich,  die  nöthigeu 
Geldmittel  und  Arbeitskräfte  vorausgesetzt,  im  Laufe  eines  Tages  fertig  stellen. 


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[CholflM  aaititleft 


—   078  - 


B«i  der  AiMnriilil  der  GebXude  ist  nuf  die  Nahe  einer  lvi!ytnfig8fillit^€n  CftAi^ 

einrichtun;:  CVollokncljc.  ^rrössti-r  Hnttls.  KascriMTi  otr.)  od<'r  «incr  DrmtjifV'--.' 
anläge  zur  Beicitmii;  heisspii  Wassers,  zur  i)esinfection  otc.  Küclcsicbt  zu  nt^hmHi. 

Eine  Infectitjiisgefahr  bei  spätcrem  Wiederbeziehen  der  betreffenden  Celiisd' 
scheint  vollstilndig  »usgeschlossm  su  aiaii,  w  )  nig8teii.s  ist  in  HanÜNUf:  nicht  ein  fia 
ziger  derartiger  F:ill  bekannt  geworden,  obwohl  sKninitliche  Räume  des  alten  hh'! 
ueueu  aligemeinen  Kraukeahauses  und  eiiü^  Schulgebäude  mit  Cfaoleraknuikefi  b«^ 
ic^  waren.  Anesrnr  einer  grftndlichen  Bemigung  der  FtaesbOdea  aüt  ScifemMt 
und  Lysol  iiiul  in  Alireibcn  der  Winde  mit  Brotrinde  wurden  besondere  DariBfcdiwi 
massregeln  nicht  vorgenommen. 

Dem  Vonirtheil,  d:iss  eine  Benutzung  der  von  Cholenkrudcen  belegten  BSnr 
später  mit  Gefahr  verbunden  sei,  muss  durch  eine  sachgemäss«*  Aufklaran; 
Publikums  ho«rrp:n<"'t  werden,  denn  die  Cholera  ist  nirht  mehr  fotit:i;rlr.-;  w  i>  ^ 
Unterleibstyphus  und  din^cte  l  ebertragungeu  von  Person  zu  Perwu  gehurr»  k 
dieser  Infeetionskrankheit  bu  den  grosBon  AoMiahmen.  Dies  g«^t  vor  Mkm  •» 
der  nicht  ;reniifr  hervorzuhebenden  Thnt'J.Tibe  hervor.  (Ia<!s  die  MnrUiditit  um! 
Mortalität  aller  in  den  Choleraüuitälern  Hamburgs  beschäUigtei  f«r- 
sonen  eine  geringere  war  als  die  der  GesammtbevOlkernng. 

Schliesslidi  sei  noch  daraiif  hingewiescDt  da»  m^^glidist  6fihuiti|^  flir  TkMfMs 
und  Unterforinguog  der  Leichen  Vorsoii^  an  treffsn  iat  wcmth, 

Cholera  noslna*   Der  einheimtsehe  Brechdurciifall  ist  im  Kinzelfail  Itlinia^  nmin 

asiiit'  f        f'holorn   nicht   zu   unterscheiden.    P' r      Timi  d«>r  Frkranlviui::  i-f 
beiden  der  gleiche.    Nach  einigen  prodromalen  uube«itimmteu  Krsdieinangeo  »i>: 
metat  imvemrathet  plötzlich  setzen  DurdiAIle  und  Erbrechen  ein,  weMe  wi^  b^ 
der  echten  Cholera  schon  nach  Verlauf  weniger  Stunden  mi  dem  .schweren  a$ph>it- 
sehen  Stadium   führen  können      Die  Cyanow».  die   Heistrk»it.  die  lotensitüt  ^ 
schuierzhaiien  Muskelkrämpte  (sind  ganz  dieselbeu,  ebenso  schnell  treten  CoUap«  vti 
Pnlstosifkeit  und  die  Zeichen  de»  schnellen  Verfalles  in  den  verindertm  <>i»i<-bty 
zfizen  auf.    Auch  in  der  Art  des  Krlinchons,  der  M»  n^e  und  d.  in  .\u>-t|i-  !.  ä-' 
iättthie  findet  sich  kein  Unterschied.   Selbst  das  Cuma,  welches  von  jeher  al> 
Cbaraeteriatieum  des  Morbus  indicua  an%efa8st  wnrde,  wmde  neoerdings  awh  1^ 
einem  schweren  Cholera  nostra.s-Kranken  beobachtet. 

"Wie  nun  die  s<'hwerst"n  Svinpionn'  liei  der  einheimischen  Breclirulir  T*»rh5ltai— 
mäjssig   seltener   beobaclui  t   wi  rd»-»,   so   ist  auch   der   \  rilauf  der  Krkranktn^ 
in  der  Regel  ein  viel  kürzerer  und  die  Mortalität  eine  b.  i  weitem  ufttt«n£»r 
Man  wird  von  diesem  (Gesichtspunkte   nn^  daher  bei   l  iner  H;iiif(in:r  ron  Pi*<; 
durchfällen  eventoeU  eine  „Wahrscbeiulichkoitsdiaguose^'  stellen  können,   in  Ek- 
bürg  i^pirden  in  den  letzten  8  Jahren  itisgesammt  §Q  Filte  von  Cholen  aosMs  tm^ 
statirt,  wobei  nur  diejenigen  Krk rankungen  mitgenMshnet  sind,  welche  mit  Allgemr-i 
erscheinungen  als  Kränipf(>n,   Heiserkeit,   Cyanose  und  Collaps  einherging^n.  1"' 
Dauer  dieser  KrankheitsnUle  betrug  bei  CO  pCt.  nur  einen  Tag  oder  weniger  l*^' 
den  dritten  Tag  wan-n  nur  7,5  pCt.  noch  krank.    Die  Mortalität,  wel.  Ii> 
echten  Cholera  annilh' riid  "()  pf  'i   b<'trri_i.  ist  bei  der  einheimischen  Bre<  hruhr  m«-" 
unter  10  pCt.,  bei  den  genannten  Uainbui'ger  Fällen  betrug  sie  7,7  p<.'t.  Eise 
demiemit  einer  hohen  Blortalitätsslffer  ist  daher  als  aBiatiarbeCleWr 
dringend  verdächtig. 

Den  Hauptmitersrhied  bildet  natürlich  die  aetiologische  Seitr.    Alle  BrecW««' 
fälle,  bei  welchen  eine  wiederludte  und  über  mehrere  Tage  fortgesetzt«*  feska*" 
logische  Unterem  Ihuil:  das  Fehlen  vott  Vibrionen  formen  feststillt,  gehr»p'n  w  ' 
heimischen  llm  liruhr.    Ein  einziger  iu!|rntivrr  .Xusf.dl   beweist   in  dieser  Bnwfc-^ 
nichts,  da  auch  bei  der  echten  Cholera  die  Kommd^onueo  in  einer  eiiMcl»e  T*- 
jection  fehlen  resp.  nicht  cur  Entwirkehmg  gelangen  kSnnen.  Zweckwlisif  wW 
ilaher  bei  jedem  Krechdurchfall  tUglidi  mehrei«  POptoawaflBercultlinn  na  ffl^h.» 
denen  Dejectionen  anfertigen. 

Was  die  bakteriologLsehen  Uefunde  bei  der  Cholera  nostras  anbetrifft. 
Allem  hervorzuheben,  dass  es  eine  einheitliche  Aetiologie  derselbf^n  r.tC'' 
gielit.    Rt  i  •  twa  '-  ,  allff  hisht-rigen  Beobachtuntrcti  wurden  nnr  rj.i-  IIi.'-riaB  ^ 
und  die  gewöhnlichen  Diirmbakterien  gefunden,  sehr  häutig  wurde  datw  *Uf  j»*^ 
in  Keincaltaren  angetroffen.   Von  den  sahireichen  TCfachiMennrfeigcai  Ibiif*  BMi^ 


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[Gkolera  ■osCras 


—   67ft  - 


Gkolwwotli] 


rienarteo,  welche  bei  deu  emheimischeii  BrechdurchfäUen  bescbiiebeii  sind,  mögea 
noeh  die  ProteuMrten  erwümt  werden  ^  deren  Befand  in  etwa  10  pGi  der  F&lle  er- 
hoben wurde.  Die  Finkler-Prior'schen  Vibrionen  sind  ausser  von  ihrem  Entdecker 
kaum  je  wieder  gefunden  worden  und  sind  jedenfalls  nicht  die  {romninsame  Krank- 
heitsursache der  Cholera  nostras.  Bei  einer  grossen  Zahl  der  Huniluuger  Fälle  hatte 
es  den  Anschein,  als  ob  es  sich  bei  der  eintieimischeu  Hn>clmihr  nidit  sowohl  am 
die  Infcction  mit  einer  im  Dann  wucheriHlcu  Mikniltcn.irt  als  um  die  Einfuhr 
bereit»  ausserhalb  des  Körpers  serüctzter  ^«iahruugKätoffe  handele,  wofür 
aneh  ameer  dem  knnen  Verlauf  und  der  fehlenden  Ansteclrangpifllhiglceit  namen^ch 
das  so  h3uü<r  ( oustatiite  Vorkommen  der  gewShnliehen  Darmbaktedeu  in  den  De- 
jectiooeu  spricht. 

Bei  der  Therapie  des  einheimischen  Brechdurclilalit.s  kajin  in  der  Hauptsache 
auf  daa  b<'i  der  l^-ti.indlung  der  asiatischen  Gbolera  Bt^proehene  hingewi<-sen  werden.  • 
Da  dif  KiMiiklit'it  mi  i^t  schnell  in  (lenestiii^  iil»t'rgeht,  so  «genügt  es,  den  Kranken 
mit  heissem  Umschlag  um  den  Leib  im  Bett  warm  einzupacken  und  ihn  dabei 
h«iMMni  Thee  resp.  mffennOnzihee  trinken  lu  lassen.  Mit  dem  Anabnidi  v<mi 
Schweiss  ist  die  Krankheit  meist  abgelaufen,  und  der  Patient  fillf  in  einen  wohl- 
thätigen  Schlaf.  Bei  schwereren  Fällen  mag  ein  beissee  Bad  mit  nachfolgendem 
kräftigem  Frottiren  voranfresrhiekt  werden. 

Die  Anwendung  innm  t  M  i  iud  verhindert  im  ansgesproelienen  Anfall  gew(}hnlich 
dsk»  Krbrochcn:  i.st  jedoch  das  letztere  weniger  nndanemd.  so  kann  ein  Ver  luh  mit 
Ricinusöi  oder  Kalomel  0,1 — 0,2  g  3 — 4mal  täglich  gemacht  werden.  Die  Kalomel- 
%*OTordnun|^  ist  jedenfiüls  bei  der  einheimifleben  Bm^rubr  weni^  bedenUieh,  da 
nur  selten  idceröse  luid  diphtherische  Proccsse  im  Darm  beobaelit*  t  worden.  Bei 
denjenigen  Fällen,  bei  welchen  der  Verdacht  besteht,  dass  verdorbene  Speisen  die 
Ursache  der  Erkrankung  bilden,  ist  eine  Magenausspülung  jedenfalls  zmiächst 
zweckmässig.  In  der  Regel  wird  der  Arzt  aber  hierzu  zu  spät  kommen,  da  der 
Kranke  bereits  Alles  erbrochen  hat.  Doeh  ist  auch  bei  der  einheimisehen  Brc  <  Imihr  die 
MageoauKiipiUung  von  symptomatisch  guter  Wirkung,  da  sie  Erbrechen  und  Brechreiz 
Bum  Schwüiden  brini^. 

Sind  die  Erst  hcinungen  von  vondu  rrin  «^trirniisrh,  namentlich  auch  bei  beeon- 
de»  heftigem  l:j-l)reehen,  so  sind  die  Cautani  sehen  Eingiessungeu  oder  die 
Seifenwassereinläufe  dringend  am  Platxe.  Die  Ausführung  derselben  ist  hti  der 
Besprechung  der  Choleratherapie  näher  bi  s<  In  i.  bt  ii  worden.  Aurh  liier  int  es  ge- 
boten, bei  Fortdauer  der  Erscheininit^r-n  die  Eingicssuni;  I  -2stündlich  zu  wieder- 
holen. Gegen  besonders  schmerzhafte  Muskelkrämpfe  ist  die  subcutane  Injectiou  von 
Morpliittm  0,01  oder  dee  wXsserigen  Opiumextracts  empfeiUenswertii.  Jedoch  miuw 
man  daV>ei  in  Hetracht  ziehen,  da*^s  \<in  tlen  im  0|)ium  enthaltenen  Alkaloiden  nnr 
geringe  Mengen  in  wässerige  Lösung  übergehen.  Es  muss  späteren  Untersuchungen 
vorbehalten  bleiben,  ob  die  mit  dem  Extractum  aquosum  gemachten  Erfahrungen  sich 
pharmakodynamisch  rechtfertigen  lassen. 

Bei  der  Behandlung  des  rollap*;^«;,  di»*  aurh  beim  acuten  Darmkatarrh  in 
Frage  kommen  kann,  konunt  man  in  der  Kegel  mit  den  geschilderten  heissen  Bädern 
und  mit  einigen  Kumpherinjeetionen  auH.  Bei  den  allerBcbwerBten  Fillen  bleibt 
schliesslich  auch  nnr  die  Koehsiilzinfusirm.  welche  in  llarnbnrir  bei  drei  Cholera 
uostraü-Kranken  im  allergrö.ssten  Nothfalle  angewandt  wurde.  Mur  bei  einem  dieser 
Kranken  war  der  auch  hier  zunächst  überraschende  Erfolg  ein  dauernder.  Die 
beiden  anderen  Kranken  wurdr>n  bald  wieder  ;tsphyktis<-b  und  erlagen.  Auch  \m 
der  CIndnra  nostras  wird  man  in  ßiifällen  der  intraronÖMon  infiuiion  den  Vorsug 
geben  müsi»en.  BiniraL. 

Choleraroth  ist  von  Brieger  die  rothe  Färbung  genannt  worden,  ■wclchf  in  nicht  zu  jungen 
Cboleraculturen  auf  eeeiprnetem  Näbrmaterial  durch  Zusatz  von  Säure  entsteht;  K.  Koch  bat 
dies  , Choleraroth"  als  >{m  (  ifiMShe  Reaction  für  das  Vorhandensein  von  Choleravibrionen  be- 
nutzen wollen.  Vin  how  hatte  zurrst  in  Cbolerastühlen  auf  Zusatz  v<^n  F  ilja  (.  r>äiir>'  'jin*» 
schön  rosenrothc  Färbung  beobaohi-  t,  die  er  als»  von  verwester  ProteiiiMibslaa/.  Luiruhnjtid 
ansah,  v.  Pochl  fand  dieselbe  auch  in  (  1^.  It  rn  uit im  n  und  hielt  den  Farbstoff  für  identisch 
mit  einem  von  Brioger  in  pathologisohiui  Uaraea  gsfuadenen  Skatoldehvat  Brieger  £u)d 
bingegej),  dass  hier  dn  Indolderivat  TOrliege.  Dieses  entsteht,  wie  Salkowski  naebiries, 
diiri'h  Einwirkung,'  v  nt  salpetrl^'er  S:iure  auf  Indol.  Das  .Auftreten  in  Cholerapulfuri.n  inuss 
also  dariiul  beruhen,  d««»  di«  Cholerajipihlleu  dnerseiti»  aus  deu  Eiwös^substanz«»  des  ^äbr- 


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[OboleiwoHi 


—   680  ~ 


Okslsnipfifllni] 


bodcns,  oder,  wie  es  nach  don  ForsohuDgen  von  Bacbner,  Araaud  tmd  Cbarrii  mif- 
lieb  erscheint,  aas  ihrer  eigenen  Substanz  Indoi  abspalten.  andererMÜR  Nitrite,  voU  dnd 
Reduction  von  Nitraten,  enteugen.  Es  wäre  sonach  di^^  R-  icti-nj  .Iij'l  lr  tf;  *  .»dfr  ^'i- 
.  tro8oindol-B«a£tioa''  lu  bezeichneu.  Koch  fond  2^ur  firsüeluiig  der  Ueactiou  die  Zücbtoai;  4« 
Baktarien  in  Pepionlvsung  uothwendig,  die  einen  gewissen  Gdialt  an  Nitr»tea  habea  fSMa. 

Liebreich  hat  zuerst  d.Tnvuf  hiufri^wii  s  ti.  i1ns<  fliesr-  Uf^rirtion  zur  Diagnose  der  CL-i'<;^\ 
sich  nicht  eiguu,  da  sie  naoh«t»iälic)i  aueli  \>cl  «^«fitel losen  Cbolcravibrionen  und  bei  YernM- 
dung  einwandfreien  Peptons  als  Niihrbodcn  zuweilen  ausbleibt.  Später  wurde  dann  durch  i.- 
Ent'ii-cknn^PTi  vnyi  TT»Mder  und  anderen  Bakteriologen  gezeigt,  dass  der  Chokri-, if>ro  nici: 
einmal  uiitci  d  n  liuilich  geformten  Mikroben  mit  der  Eigenschaft,  die  Nitrosoiudoi-iieactMi 
/.u  geben,  allein  steht.  Von  einer  Specißcität  dieser  Rcacüon  kann  also  gar  keine  Sode  M 
und  der  Name  ^Cliolerarotb"  sollte  definitiv  aus  der  Literatur  Terscbwüu^. 

ZnrBnteogung  dieser  Reaetion  ist  es  dnrebaus  nicht,  wie  Brief  er  bfteoptet,  oottvenlii 
concentrirte  Scliwff':l>.Iutc  inzuweuden,  i>  grtirii^t  vielmehr  ji''!'  .'^äurr-,  W!-Ii'i  -i!pe'j-;|- 
Säure  aoa  ibrcu  Salzen  iu  Freiheit  tu  setzen  vermag,  2.  B.  au^tser  den  MineraUäarsa  wttk 
Qxalsittre  und  Weinsäure.  Andererseits  liegt  die  OeTalir  vor,  durch  Tenrendung  von  eoDeeatnrtv 
Schwefelsaure  die  Reaction  auch  Iii  Fällten  zu  erhalti^n.  xro  vorher  gar  keine  salpetqfe  Stai. 
soodern  nur  Salpetersäure  neben  Jndol  vorhanden  war  (.bpiegel).  tiflun, 

CttOleraspIrillen.  Im.  Jahre  1883  entdeckte;  R.  Koch  in  den  Entleerungen  und  im  Oarmiob^ 
▼on  Cbolerakranken  und  Cboleraleichcn  eine  bestimmte  Bakterien- Art,  welche  er  als  den  K  oaaa- 
bacillus  bezeichnete.  Dieselbe  führt  auch  den  Namen  Vibrio  cbol erae  asiaticae.  Tlkm 
Bacillus  fand  sich  in  dcni  d;unalit;''ri  Zup;  der  Choleraepidemic  nahezu  aussei ll'•>.^l>'b  und  ©.•a- 
staut  iu  dem  Danmohalt  der  Cbolcrakraolcen;  in  deren  UmKebong  nur  soweit,  aU  RcriektTf 
mit  (Aoleraknnken  reriiaaden  -waren;  er  fiess  sich  dnreh  die  damals  beknnntea  Puiiuiwhwfi 
methodeu  sehr  sicher  von  anderen  Vihrionenarten  tii  inirn.  dir  «^ifh  ohne  Bciichun^c  isr 
Cholera  asiatica  sowohl  beim  gesunden  und  kranken  Menschen  fanden,  wie  auch  nu»MrluIb  tiei- 
selben  in  Wässern  und  faulenden  Abfiillen.  Somit  konnte  Koch  dazu  kommen,  diesen  Milixr 
gani«mus  als  den  specifisch.  n  Erreger  der  Cholera  asiatica  hinzustellen  und  di-  V.  r^pritusf 
der  Sv.uche  auf  die  i'eberir.ij^ung  des  Bacillus  durch  directe  oder  indirecte  CoüU^^«Q  iJitn 
zurückzuführen.  AI.s  der  Träger  indirecter  Contagion  galt  für  viele  Kalle  das  Trinkva&M? 
Diese  Theorie  von  der  Specifität  des  Kommabaoillus  ab  alleiniger  Ursache  der  niiirtichfs  Chv 
lera  bUeb  fast  ein  Jahnsebnt  nahezu  unangefochten:  erst  der  neue  Einbrach  dprCholen  kiHHi- 
hurv'  im  .1  ihre  ISO"?  rihi  tc  /u  wesentliohen  AendiTuuj^cii  des  liisht'rig'  ri  Standpunkte.«.  ¥ui  fi3<: 
damalt»  die  von  Koch  cutdeckte  Thatsacbe  zwar  bestätigt,  dass  der  Kocb'acte  BactUi»  'i^ 
iiahesn  eonstanter  Begleiter  des  Cboleraproeesses  ist;  aber  man  fand  üieseo  setbea  BMÜb 
auch  T'  i'Iit  h'Uiflg  irii  Daniicaiia!  solcher  Menschen,  welche  keinerlei  Chol- t  a  t -ch-^inungen  b^sa 
Ja  Irciwillige  luluctivfjcii  lU-inculturen  von  Cholerabacillen,  welchen  .sich  zuerst  PcTtei 
kofer  und  Emmerich,  dann  auoh  andere  Forscher  untereogeo,  ferner  die  seitdem  zahliricii 
gewordenen  unfreiwilligen  Infectionen  mit  solchen  Culhni  ii.  die  Frille  von  sogemnrt-:  Lji> - 
ratorium's-Cholera,  lehrten  unzweideutig,  dass  ditau  Kiiivcrli  iliin;^  entweder  ^ht  kc  r«e  <<i'.: 
häufiger  nicht  bedeutende,  jedenfalls  nicht  specifische  Krankheitserx  li*  iiuiugcii  h-  rv  :  nur*« 
FaU  TOD  Labontorinm's-Cbolera  führte  sam  Tode;  jedenUl«  können  die  gleichen  Er<>chriDUT^ 
aueh  durch  die  fnnerUehe  Einrerleibung  anderer  Mikroorganismen  in  giBaserei  Meog«  en-v- 
werden.  Keiner  di- mt  zalilrv-iLdicn  r"i!lc  nhi  r  wurde  zum  Aus^: iii^'sjjiinkt  eiii- r  T-Ipidrait 
Um  stellte  sich  aber  aeit  dem  erneuten  Aufbruch  der  Cholera  auch  noch  durch  feinere  l^mkt- 
sadiungsverfthrra  die  zweite  Thatsaebe  heraus«  dan  in  unserer  Urafehung,  naaeat^  ia 
"Weisser,  auch  ohnr  -f  d»>  Pr7iAhnng  zur  Cholera,  sich  recht  häufig"  VThri<-rit  Ti  finden.  «4ft' 
durch  nichts  von  dem  Sihrio  d'  r  echten  asiati.schen  Cholera  zu  untersscLcidcü  sind.  K'^f- 
stelltc  zwar  189.S  seehs  Fntcrsuehnngsmethodeii  zusammen,  mit  deren  Hülfe  es  dem  pfübtrs 
Baktericdri^cn  gelingen  solle,  die  echten  Choleravibrionen  von  diesen  P»eudocbolen>nbrK«3 
sicher  lu  unterscheiden.  Diese  Methoden  waren  1.  der  mikroskopische  Befund  des  Dirr 
Inhalts,  dessen  Ergcbniss  schon  in  der  Hälfte  der  Fälle  die  sofortige  Diagnose  gcirtar'^ 
2,  die  Peptonoultur  nach  Dun  bar.  In  eine  stehlisirte  alkalisobe  Lösung  von  l]iCu  Pct** 
und  1  pCt  Kochsais  gebracht,  vermehrten  sieh  die  Kommabacillen  bei  Bmttemperatur  sehr  «^äeli 
die  Flüs.sigkeit  trübt  sich  oft  schon  n  ^  !i  '■  Siund'  U,  II-  i^'holerabaciilen  entwickeln  sich  vtra  C' 
ihres  Sauerstoff bedürfnisses  vorzugsweise  an  der  Oberfläche  vind  sind  hier  durch  milifv^i- 
pische  Untersuchung  und  Cbolernrothreaetion  leicht  zu  entdecken,  selbst  wo  sie  b  dra 

Sebrachten  Partikeln  der  Dejcclion  ursprünglich  --pärlifh  vorhanden  waren     T>ic^  Mrdul 
er  ^Anrt'icherunfi"  ist  nach  Koch  dem  Plaliiaicuilurvcrfahren  überlegen,    u.,  4.  und  h.  cy 
Veberimpfung  von   diesen   Peptonculturen  auf  Gelatine  und  .\gar  und  die  .\Dst<^lluTif  4a 
Cholerarotbreaction*  sollte  durch  die  charakteristischen  Befunde  die  weitere  Verifinruo|f 
müglichen.    6.  schliesslich  sei  das  Ergebniss  des  Thierversuchs  von  hohem  Wertbe.  «el^hrr 
der  Einspritzung  des  Inhaltes  einer  Oese  der  Cultur  in  die  Bauchhöhle  von  Meerscbwei?«^ 
besteht.  Der  scbueli  erfolgende  Tod  unter  chanücteristiBcben  Vergiftungserscheiawmgts 
dlagnostiseh  deshalb  von  'Wichtigkeit,  weil  keiner  der  bisher  bdHUitn  niitaMtHi  Bbdta 
Ui  der  aagegebenea  Dosis  auch  nur  «nähend  ifaDlieh«  SympUm»  bflvine^ 


[ChvIeraipMlIeit 


—   681  - 


CholerMpIfllimi] 


Die»«  von  Koch  als  sichere  Cbaractemtica  für  die  Specifität  der  Cboleraravilleii  «oge- 
gebenen  CPntersnchungstnetlioden  wunfra  anf  ihre  Beireislmilt  lotort  Ton  Lieoreieli  etner 

srliarfiMi  Kritik  nnti.'r/'iL:t.u,  ^Irit  ii  rrfTflrni^s  'l.'ihiii  ging.  «Ihss  .il!-.'  <1Icsr  Mi:'(h''idoii  in  iliri.-in  Er- 
gebniss  sowohl  cin7.c)n,  wie  insgc^ammt  unsicher  oder  gar  unbrauchbar  seien,  und  dass  es  auf 
Grand  AeMelben  kein  hinreichendes  ErkennungMieieDen  fttr  Cholenbakterien  gäbe.  Htti 
könne  bis  jetzt  in  den  bei  t^holera  pefundfnfn  Ricillen  mir  ein  Symptom  der  Cholera  aner- 
kenocn:  um  sie  als  primürc  Ursache  der  ClKniera  liiuauatellen,  bedürf«-  es  zwingenderer  Be- 
Wttoe,  als  bis  ]<'t/t  geliefert.  Dio  Bereebtigung  der  Einwände  Licbreich's  wurde  in 
kurrer  Zeit  durch  weitere  Erfahrungen  nach  allen  Richtungen  hin  durchaus  bestätigt. 
Ks  häuften  sich  die  Beobachtungen  von  dem  Vorkommen  von  Vibrionen  in  unseren  Gewässern, 
die  sich  selbst  mit  Hülfe  der  verbesserten  Unter.suchungsmethoden  in  keiner  Weise  von  den 
im  Danne  Ton  Cholerakrnnken  sefaodeoeu  Keimen  unterMhdden  liessen.  Sie  seiften  die 
irleiehefi  nlkroekopisehen  Befunde,  die  fleieiien  WnehstlninsTerbltlnisse  auf  veiw^edenen 
X'ihrlM'doii.  höchstens  isiit  vrisoliif denen  Schwankun^jeii.  wie  j^oIoIil'  auoii  in  der  Breite  der 
Scliwaukungeu  bei  dem  aus  dem  Därm  Erkrankter  stammenden  Keime  sich  fanden.  Sie  er- 
gßbm  die  Cboleiwrotbreaetimi  und  die  angeblieh  cbnralrteristiBdiea  Bnebeiouage»  im  Thlor- 

Einige  dieser  .Arten  zeigten  noch  die  besondere  Eigenthümltchkcii,  iJ.ibs  >it-  im  Dunkeln 
pbospborescirten,  eine  Eigenschaft,  die  sich  bei  Weiterzüchtung  verlieren  konnte.  Waa  diete 
Pboepherftscenz  betrifft,  so  behauptet  zwar  Rümpel,  beobachtet  au  haben,  dass  einige  aas 
Cboleraleichen  gewonnene  Culturen  bei  der  Portzüchtuiig  i^päter  lu  phosphoresciren  begannen: 
ind''-s  i-t  liiiM- Aiit];.il>»'  Ins  jetzt  angefochten  und  auf  \  ci  wechslung  geschoben  \vi>ril>'ii.  i)agt^gen 
bat  sich  als  unanfechtbare  Tbatsache  das  bäufife,  la&t  regelmässige  Vorkommen  von  Vibrionen 
in  «useren  GeiwSssent  berausgestellt^  welidie 'mreb  die  genannten  üntMsncbangnnetboden  in 
keiner  Beziehung  vom  Vibrio  zu  unterscheiden  siii'l  drr  bei  der  Cholera  gefunden  wurde,  und 
die  doch  mit  dem  Auftreten  der  ChAlera  nicht  das  Mindeste  zu  thun  haben.  Sie  fanden  sich 
in  den  Flusslaufen  choleraimmunct  Städto,  si  -  sinf]  z.B.  in  Ilamburit  drei  Jahre  hindurch  als 
7.(1  ir<^wi«S'-n  7'"-iten  n"i,'rlm.i-.si|;f  Bewohner  d"s  KIbwassers  aufs  ( iciiau.Ntc  l)fiibaehtpt.  Es  ist 
daher  iiicbl  wuhck-rbar,  daai»  über  die  Bc/aeliungen  dieser  Wasservibrioiieü  mr  «t.siatischen 
Cholera  die  verschiedensten  Theorien  aufgetaucht  sind.  Nach  der  einen  Hypothese  sind  es 
einfusb  abgescbwäobte  Vibrionen  der  echten  Cholera,  welche  gelegentlich  der  £pidemie  ins 
Wasser  trelangt  und  neb  dort  einer  saprophytisehen  liebensweise  angopasst  bitten.  Naeb 
anderen  Theorien  sind  die  Vibri  imn  regelmässige  Bewohner  der  Wässer  und  auch  dadurch 
des  Darminbaltes  vieler  Uaustbiere.  Die  Verändemngen,  weicbe  in  £pidemiezeiten  im  Dann- 
eanal  des  Cbolenkranken  vor  sieb  geben,  emSglieben  ibnen  erst  s.  Tb.  unter  synblotiaeber 
Mitwirkung  anderer  Kf  iini-  'lif  Vi  rniehrung  im  Darmcanal  des  Erkrankten. 

Nun  ist  es  aber  iu  juii^atcr  Zeit  R.Pfeiffer  gelungen,  durch  seine  Studien  über  Immu- 
nisiruiig  ein  Verfahren  zu  entdecken,  nach  welebem  ein  Unterschied  zwischen  den  aus  dem 
D;irminhalt.'  Cb  il-  rak ranker  gezüchteten  Vibrionen  und  jenen  zahlreichen  von  ihnen  sonst  nicht 
lu  uiiicr.^€li«iduiidc!i  phosphorescirenden  oder  nicht  phosphorescircndeo  Vibrionen  des  Wassers  etc. 
SU  bestehen  scheint.  Das  Verfahren  beruht  auf  dem  Princip  der  spccifischen  Immunisirung 
imd  hat  durch  andere  Forteber  Bestätigung  gefunden.  MeeracbireincheD  geben  bei  intraperito« 
n«a]er  Tnjeelaon  gefwisser  Mengen  abgetodteter  Onltoren  versebledener  Art  schnell  snOrunde:  es 
handelt  -jrli  um  eltn  I*io(l-Vii\ iruilftung.  Gegen  diese  Pr^tcTriv-r^nftuni:  gi'lit  vs  /.w*.'i  Arien 
von  Immunisirung.  Die  erste  beruht  aui  der  kurz  vorausgeschickten  Kinspritzung  von  abge- 
tödteten  Culturen  in  nicht  tödtUcber  Üoeis.  Diese  Form  der  Immunisirung  ist-  niebt  spe> 
rifis'Mj.  si'  kann  tlurrh  die  wechselseitige  Anwendung  verschiedener  Baktfni-tiprotnnr,  ja 
iiurch  gau/.  aiiiit-re  Substanzen,  wie  Fermente,  normales  Serum,  Nucleinsäure,  Kocl).<)<il^eiii- 
spritzung  ins  Peritonenn  bewirkt  werden.  Der  Schutz  beruht  auf  vermehrter  Lcukocytose 
im  Bereich  des  Peritoneums  und  i.st  ra*>i  h  \  i  lühf  r'^f hend.  Neben  dieser  nicht  spcciti- 
.schen  Giftheilung  bildet  sich  aber  bei  Immuni^Lruüg  dunb  Einspritzung  mit  schnell  stcigern- 
fJeii  Do.Hen  abgetödteter  Choleraculturen  noch  eine  specifischc  Immunität  aus.  Dieselbe 
beruht  im  Gegensata  zur  Bebring'seben  Theorie  nicbt  auf  der  Bildung  von  AnÜtoxiuen, 
sondern  auf  einer  unbelcannten  Veränderung  der  PeritonealflSssigkcit,  welche  dieselbe  befähigt, 
nach  Art  einer  Fermentwirkung  ungeheure  Mriiwn  von  eingcspri:/'.- n  Haktericn  zu  veriimli  tu 
Das  Serum  eines  wichen  immunisirten  Thicres  vermag  an  sich  mii  den  idcntijicheu  Bacilleu 
Termeiigt  dieselben  nieht  abzutödten :  wird  es  aber  gleichzeitig  mit  denselben  in  «ner  be- 
stimmten Menge  einem  beliebigen  Versiichsmecrsehweinchi.n  intraperitoncal  eingespritzt,  so 
J^OBunt  es  einer  Umwandlung  der  eingcapntztoii  Bakterien  in  kugelfiirmige  Köroer,  deren 
toxisebe  Wirkung  hierbei  unverändert  bleiben  kann.  Sind  die  Bakterien,  die  cingespritet 
werden,  von  anderer  Art,  als  diejenigen,  mit  Hilfe  deren  das  Thier  immunisirt  wurde,  wn 
welchen  das  Serum  stammt,  so  kommt  es  nicht  zu  der  geschilderten  Veränderung. 

Mit  Hilfe  dieser  Pfeiffer'schen  Methode  sind  eine  ganze  Reihe  verschiedener  Culturen 
geprüft  worden,  «eiche  theils  aus  dem  Choleradarm  verschiedener  Epidemien  stammten,  theils 
jenen  Wa&servibrionen  m^'ii orten.  Ißg  bat  aidi  hierbei  bisher  stet^  gezeigt,  dass  die  Vibrionen, 

Villi  /\vrifvll.is>;r  '^^hulvra  stamintfit.  sii-Ii  \v'  .list-Uvri.-''  iniiiuiiii^irtcn,  ••lifiiso  vielfach  jene 
Wasscrvibriouen,  dass  aber  niemals  die  erstcre  Art  gegen  die  zweite  immuoisirte.  Neueste 


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[ChulmapirilleB 


—   882  — 


Untersuchungen  von  K.  Grub  er  stellen  übrigens  den  ausschliesslich  spccifiscbeo  CLanit'j 
der  1' fe  1  f  ff  r'schen  Re.iction  in  Frage. 

Demnach  gelten  vorläufig  als  echte  Vibrionen  der  CholerA  nmt  »«iclt. 
welche  gegen  mnerkannte  GholersenltiireB  die  Pfeiffer^sebe  lanvntflt  sielm. 

So  interessant  vom  binlajrischt-n  Stanrlpuiilil  die  Pfeiffer'schen  Befund'-  -Ii.',  lo  kV. 
sie  die  Frage  von  der  B-deulung  des  üocb  bcben  Vibrio  als  Erre^r  der  a&iatiseüeD  Clwl-r. 
Docfa  keineswegs.  T)€tiu  /.unächst  sind  auf  diese  Metbode  Irin  eine  Ileihe  von  Oilt«<ra 
nicht  cclit  erklärt  worden,  die  von  Krankheitsfällen  stamnv  n  'len^n  klinische  Beobacbtar 
bisher  ohne  Weiteres  als  echte  Cbolerafälie  bezeichnet  haU  Andererseits  folgt  fii;  4l- 
Epidemiologie  bisher  nur,  dass  Koromabacilleo,  die  in  dorn  inenM-hlichea  Darme  sich  tar  Ir 
von  epeoifiaclten  Kraakheitserscheinungen  vermehrt  hatten,  sehr  bäußg,  aber  nicht  aas»vilitii- 
Heb,  eine  qaantitatiire  physiologische  Differenz  gegenüber  solchen  KoauaabacUlen  aaf««Ka 
welche  einen  aii'lt  rm  KiitwicUoof^uig  b&tteD,  aber  iNmst  aA  nüt  im  Cfftcn 
durchaus  identisch  verhalten. 

Unter  diesen  fOr  die  Bemrtheihiog  der  eptdeniolefiMhea  Bedeotuiif  der 
ttOthwendigen  Voraussetzungen  sind  die  liebenseigenscb.ifti  n  df^rselbrn  die  fnli^'poden. 

Die  in  den  Ausleerungen  der  Cholerakranken  sich  tiudenden  äpiniien  i^ind  meist  It-ms-i 
fCrmig  g'  krümmte,  zuweilen  fast  gerade,  lebhaft  bewegliche  Bakterien,  welche  im  Dieu$clli(h(t 
Körper  auf  ileii  Darmiiih.iU  und  <]\k  «»borsten  Sohicliten  der  Sebleimhaut  beschick'.  I  I' il-n  x 
nur  au-snahuibwcisc  i»ich  in  anderen  Urganen  tindeu.    lu  der  Cultur  kommt  es  iur  üiidx-» 
von  Spirillen  und  in  älteren  Culturen  zu  kolbigen  Involutionsformen.  Sie  bilden  nach  Huep; ; 
Artbrosporeo.  Sie  babea  eine  endständige  Geiaael;  im  Plmeparat  fibbeu  sie  eeb  mit  buoeis 
Anilinfiurben  und  entarbten  Sieh  uaeh  Gram.  Sie  intSum  auf  alkalisdien  Nährb^o,  yA" 
auf  Agar  einen  irrauwei^sen  ^'liinzenden  Teberzu^'.  in  Bouillon  Oberfläebcnhuiu.-h-  n.  Ctw 
teristischer  ist  ihr  Wochstbum  in  der  Gelatine.  Auf  der  Platte  bildeo  sie  uaregeluuNg  iiK<i- 
bbekrige  Colonieo,  mit  grebbSnigen,  wie  au«  Mneo  OiaabrUelmlii  iMammeBgeiil  i?—  Iikkt 
nach  ver.scbifden  lnng:i»n  Zeiträumen  'meist  2 -8  Tage)  kommt  es  zur  Verflüssigung.  !■  Iix;<: 
stieli  K'  bt  die  \  «  rilüssigung  von  oben  nach  unten,  so  dass  es  im  oberen  Tb<ule  uu  Wds, 
einer  Kinseijkun^  der  QelatiDe  tlennoit,  vdehe  triditerflfilug  in  den  mv  «eaig  wiiM%n 
Stichcanal  Ubcrgreht. 

Die  Cholcrabacilkn  bildt-n  «iu  Gill,  welches  nach  Pfeiffer  iu  dem  Zcllenlcibe  (utfcaiKs. 
nachHueppe  aber  verschieden  von  dem  Bakterienprotein  und  sowohl  in  den  Culturen,  »i»  ur. 
im  Danninhalt  des  cboleraknuiken  Nenacben  vorbaodeo  ist  Dieaee  Uift  tödtet : 
unter  Tempentarherabeetxunf .  Besonders  geeignet  für  Yenuobe  sind 
man  das  Gift  mit  nouill'jti  vrrnii.seht  intraperitoneal  fin^pritzt. 

Die  Cboleraspirillen  sind  gegen  Desinfection,  namentlich  durch  Sauren,  ferner  ancb 
Eitttroeknen  «ehr  empllndiieb.  ^  Gorrsin 

CbolesterlUy  C^H^^O -}- HjO,  ein  -  luaf^unifrer  arnmatis.-bi  r  Allohol,  ist  der  HauptbestM-lü- . 
der  meisten  menschlichen  GallcHsteinc.    La  liudel  aich  auss.er  in  der  Galle  auch  im  prsr: 
Organismus  weit  verbreitet  und  dementsprechend  auch  in  thierischen  Ausscheid aogeo,  » 
KiokodUexcrementcn  und  im  Pcruguano.  Theils  in  äreiem  Zustande,  tfaeils  in  Fora  vea  Anke 
findet  C9  sich  im  Wollfett,  dem  darans  bereiteten  Lanolin  und  anderen  Prodneten,  4bb  fi«" 
der  Vernix  casen>a  und  l  iiier  Reihe  von  and-Tt-n  Tbi'-r-  und  Pflanzenf-t-Lii.    Zur  ijfTiaat!»' 
werden  hauptsächlich  Gallensteine  und  Gehirn  benutzt.   Das  Cholesterin  kir^talUsst 
Cbtorofoni  in  waaserfreiea  Nadeln,  ans  AUcobot  oder  Aetiier  in  waaeerbiltigen  Blittdb««.  £ 
üir  Kr>-5t.illwasscr  bei  100*  oder  über  Schwefelsäure  verlieren.    F.>  schmilzt  bei  14>— 1^ 
ist  iiiiksdrehtnd,  hat  das  spec.  Gew.  1,067  im  festen  und  1,03  im  geschmolzeneu  Zx*ti:- 
Es  ist  unlöslich  in  Wasser,  kaum  löslich  in  kaltem,  w&sserigem,  Ittdlter  in  beissem  Alk«i  - 
leicht  in  Aether  und  Schwefelkohlenstoff.    Es  destillirt  uni^er^ietrt  im  Vacuura  obfrhiJl'  ^ 
bei  vorsichtigem  Erhitzen  auch  unter  gewöhnlichem  Druck.  Wird  tss  in  hoher  TemptraJia^  ^ 
stillirt,  so  zerfällt  es  zum  Thcil  in  Kohlenwasserstoffe.    Bs  Tertrfudet  sieb,  Itacfc  Art  Itflik' 
Alkohole,  mit  oiganisoheD  Säuren  unter  Wasscraustritt. 

Reactionen:  Beim  Schütteln  der  Chloroform K'tsung  mit  oenetntrirtar  Sdiwefcisii»  3r* 
sich  crstere  blutroth,  dann  kir*.  'l.r  •!:  bis  purpurn,  wahrend  di<  STiurt  '-tark  grüne  Fl»: res*' 
xeigt.  Worden  einige  Iropfen  der  Chloroformschicht  iu  eine  Schale  gc^>s»ett,  m  Sry^j* 
sieh  raseb  blan,  grOn,  endlieh  gelb  (SalkevskO.  TrOpftelt  man  rrine  ceaeentrirte  Stwc^ 
säurr  zu  •  iu'  r  iTalt  n  Auf!  <=ung  von  Cholesterin  in  Essic^iure.mhrdrid,  so  färbt  >r'-  ^ 
Lösung  vvirübcrg(.heiid  rosenroth.  dann  dauernd  blau  (Liebermann).  Diese  Beaft^'*  »* 
sebärfcr,  wenn  die  Substanz  in  Cliloroform  oder  einem  anderen  Lösungsmittel  geP*<-  'V^- 
nur  einige  Tropfen  E-ssiKNänreaiiliyiit  id  und  1—2  Tri>pfi  n  Seliwcfeilsäure  zugefügt  wtrit^  * 
längerem  Stehen  geht  da-  Dlau  lu  'irün  über  (Burchar J,  Liebreich).  Wird  Cbflta*** 
mit  Salpetersäure  io  gi 'Inder  Wärme  verdampft,  so  hintcrbicibt  ein  gelber  Fleck,  -4"  ^ 
Zusats  von  Ammoniak  rutb  wird,  diese  Farbe  aber  auf  Zusatz  eines  ftien  Alkali  skb' 
Znro  Nachweis  des  Cholesterins  in  IVtten  crhitKt  man  die  an  nntcmiebnii»  SriM^sa*  m  m 
i.'  <  l  in  l/rtien  Kohr  mit  Bcnzo''>  iure  n  1.  r  d'  ren  Anhydrid,  trodtnoh  dM 
bicdendem  Alkohol  fast  unlösliche  Beuaoat  entsteht 


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[Cholesterin 


—     (iH3  — 


Choudrus] 


Die  -\f  Ujii  '1»  ("holestcritis  iriim  n  sich  zum  Tlieil  rluirii  eine  aobdoe  Fluorescen»- 
eracheüiung  beim  ErsUrreo  nach  vorangegaugeaem  Schmehten  aus.  snwWU 

CHolIa,  SinkaliD,  BiUm  urin,  frOlMr  mit  Nearin*  v«rw««lu«U,  CkHuNC^  ist  QtyMihyf- 
tnmethTUmmoDiumhydroiTd, 

Es  wurde  zuerst  in  d<"r  fiallc  aufgefuii'lpn,  ent^-fchf  h>:im  Zfif;il!  d'  r  r;i  (  itliinc,  also  auch 
des  Eidotters:  findet  sicii  iü  frischen  Leichen  und  ui  der  Iii  ringi.lakr.  tchr  vürbreitet  ist  es 
im  Pflanzenreiche,  so  im  Fliegenschwamin,  im  Hopfen,  daher  nuch  im  Bier,  in  vielen  fetthaltigen 
Suneo,  s.  B.  BanmvollüameD,  Arekanüssen.  Aua  Sinapin,  dem  Alkalotd  des  veitscn  Senfs, 
entvt«ht  M  dnrefa  Spaltung  mit  Barythydrat.  Synthetlsob  entsteht  es  dnrdi  VerdniguDg  voa 
Actiiv lenoxyd  mit  Trimethylamin  in  iMnceiitrirter  wässeriger  Lösung;  das  sal/saure  Sils  ent- 
steht durch  Yejpeioigoog  des  ülykolcblorbv  drias  CU|(OU) '  CH|Ci  mit  Xrimethylamio. 

Die  freie  Baae  ist  irar  sehver  kiystaUioiseh  su  eriulteo,  sie  Eeiilieest  sehr  leicht  zu  einer 
sirupdicken  Mas.sc.  Sie  reagirt  alkitisi-h  un'l  /ielit  an  flor  T.nfl  KohI<^n.säure  an.  Zur  Cha- 
rukterisiruug  dient  vornehmlich  d.Ls  l'lntini  lilonddoppelsal/  (CsHjiNuCI)^  *  PtCJi,  das  aus 
wässeriger  Lösung  in  tafelförmigen,  monoklinen,  roth^'>'lt)on  Krystaltea  anschiesst  und  in  At- 
kol)<<1  iHiir.süih  ist.   Die  übrigen  Salze  .sind  im  i^'  /.-•rtli<'sslich. 

Beim  Kochen  der  concentrirten  wiisserigeu  Li-^ung  zerfällt  Cholin  in  Glykol  und  Trime- 
thylamin. Durch  gemässigte  Oxydation  geht  es  in  Bctam  (Oxyneurin  (Liebreioti|  ,  durch 
OzydatiOD  mit  oonceotrirter  Salpetersäure  in  das  jenem  isomwe  Muscarin  über.  Durch  Kr- 
hitaKn  nrit  eoneentrirter  JodwaaserstoflUMire  liefen  es  das  jodirte  Salz  (C^U4J)N(CU3)s '  J, 
•welcbt's  (Inrcli  Eitiwirkung  von  feuchtem  Sillx  r^xyrl  in  (Li>  stark  yiftiv;i^  (V.,  Nnnin  lihcrgeführt 
verdeu  kann.   Cholin  ist  im  Gegensatz  m  letzterem  und  zum  Muäcariii  völlig  ^|^^^ 

ClMii«4endron  Buia  et  Pftvon.   Uattung  der  U  o  n i«po  rm>«e a«*,  Uiiterfam.  PaelijrgoneBO,  mit  etwa  micIm 
Art<>ii  aaf  Südamerika  b<>schrlttikt.    8fhlioK<>n<]«  Slrluflicr  mit  grus«i'ti  pfoil-  odvr  henränDiK<^n  Bllittorn  und  Stcin- 
fr1i<rht«n.    Die  bofeisonfOrmig  gelrrflinrat«n  .''«men  «•ntlialten  einen  Knlmling  mit  diekfleixfhigen  Kot]rlp<lon«n.  Ch. 
tOBiantoaum  Buic  et  P;iv    i'Oüecalua  Chondodendron  DC,  Botryopsiü  platyphy  1 1  a  Mi"r?S  in 
mmi  Brasilien,  liefert  'Ii'    -i-lit.'  Pareirawunel.    TkI.  aucli  Ci s Ha m pe I u s.  M 

Rü'lilt  Pjiri'Srai'  bra^^ii-,  O  r  i  w  n  r?  r>  1  ,  ,f"! «  *  it  m  |»«»  t  o  "<  wn  r  ^  <•  1"  nii»fit.  wi"  inun  frUluT  aruiAlini, 
ili<»  \V  urn-l  Ton  L'i-sainp*-!'  s  '  r.iri'ira,  >niii.|.Tri  von  Cbun 'Utn  lmii  ti'iiK-iilu-iim  1  ii'i  l'iitiM^f  Jm-d  i«  im-Iji'm  rlrr  f<'lLt<Mi 
l'ai  i"ra»  nt/>'I  iCln>mludt;l»iJl  i'ii  ^  nii'l  'l-'r  rul-chin  I  ('i--.:ini|'flMs  |  j-t  f'iit'ii'ln  .  Ihn  i'  liti'  ist  gfrwundrn,  lü-i  ^1  Fin^'i'r 
dl«"!«:,  uut'  il'T  Sehnittfliehe  ^nl'r  irn'hr  c.irM-iTitri-rln'  I{iri>;>.  uml  lifit''  M.ir*~tr;ililci»  teilend,  >ln'  iiiicclit"  Ij^l 

h&sttg  nur  Oftoaekieldieke  oad  hml  nuf  dum  (^u4:rav.liuiU  k^ine  Ctiiie«iitrisch<s  bcliiclituiit,'.  sondern  <*a,  2i>  >luri-)i  '-ehinuk^ 
XarkstraliloD  gotronate  porOse  Holutrahleii.  Die  Orir«wnnol  enthalt  als  wiil-  niu  it  H-<t;>ii  itli«  U  rin  mrbt 
kr^stallinisebes,  blassgelbes,  bitteres  AlkaloTd,  Cissampelln  oder  Pelosin  genäuuU  Uik^  »liki&cliijiulicb  iiJ(juli.>ich 
Ut  mit  Boxin*.  Di«  Droge  wird  in  ihrer  Heimath  Westindien,  aber  aoeh  in  England  bei  Katarrhen  der  Hamwerk- 
■enge,  b«t  Ciatitia,  PyeliU«,  btii  Urie«-  und  Steiubilduog,  aber  aodk  bei  AsÜun*  und  »Im  DittreticuiB-  bei  hydropi- 

~     -      -  -  -     «i»  «]•  pm««»  vM  »-l»U«Ob  «to  Mm  lu  ««l~U>  Mkmdl  Mtfi^ 


 .  Tsprandt.  Mw  TWM^Mt  «i»      .     .  _ 

o«w  «aalw;  .OliBumlw*  tat  kna  mooh  fn  Gabmek  wai  -wmxim  lAum  ISM  vm  Bar  j««k  «b  .«atfiAiw 
1k*  «•<  flkMia**  beMMhaet. 

rKIEULAHDBK. 

Chondrin»  Knorpelleim,  eine  dem  gewöhnlichen  Leim  gleichende,  aber  w*'ni{L;>T  klebende 
Substanz,  dir  aus  Choii<in.iceri.  der  sfn  »  iiischen  Substanz  der  penn  (tn  Dt.  ii  Kn  orpel  und  der 
Cornea,  durch  KtMshen  mit  Wasser  unter  Druck  entsteht.  In  kaltem  Wasser  quillt  os  au/,  in 
kocbeodem  VM  es  sieh  schwer;  hinreichend  concentrirte  LSsungen  gelatiniren  oeiin  üitalten. 
Die  wä5s  rii,'e  Lösung  i«t  ^tark  liriksdrehend.  Sie  wird  gefjillt  durch  Milchsäure,  Essigsäure, 
kleine  Mt^ngeu  von  Mineralsiiurtii,  in  deren  Uebt-rschuss  sich  die  Niederschläge,  ebenso  wie  in 
Alkalien  und  einer  Anzahl  Neutralsalzlösungen,  auflösen,  femer  durch  Alkohol,  Fenisttl&t, 
AlAUnlösun^.  Rl'  i/.ucker  und  Kupfervitriol,  nicht  aber  dunh  SuMiinnt  un'l  Tannin. 

Auch  durdi  auli.iltendes  Einleiten  von  Kohlensäure  Wird  Cliundrin  aus  seinen  Lö.suDgea 
vollständig  ausgefällt.  Bei  längerem  Kochen  mit  Wasser  spaltet  es  sich  in  Leim  und  thieri- 
scbes  Gummi  (Laudwebr);  beim  Kocheu  mit  Salzsäure  und  Zinuchlorür  entstellen  Leucin 
nnd  Laevulinsäure,  durch  Kochen  mit  Iproc.  Schwefelsäure  Syntonin,  Pepton  und  eine  stick- 
stoffhaltige Saure.  Ikiin  F  lim-  l/.en  mit  K  ili  ■  nUstehen  Oxalsäurr  uiiil  w-  nig  Leucin.  iber 
kein  Tyrosin  (Hoppe),  beim  Erhitzen  mit  Barytbydrat  Kohlensäure,  Ammoniak,  Oxalsäure, 
Bs&igHäure,  fast  gar  kein  Glycin,  hingegen  Alanin,  Amidobuttersanre  nnd  andere  stickstoff- 
haltige Säuren.  Die  Analysen  -  ric  '  en  Zahlen,  die  auf  di«"  Ztisammt  n^ 't/iuiLr  f^.  n,. „5X4042 
hinweisen,  ^acb  Eiuigen  ist  Chondrin  keine  einheitliche  Substanz,  sondern  etm  tjr«meuge  von 
Glutin  und  Knein  (H.  SehvU«,  Morochowets).  „, 

Cbondms  Kütziog.  Algengattung  aus  der  Ordnung  der  Khodophyceao  (Florideae),  Familie 
der  Oigartincac,  mit  dem  Thallus  eingesenkten  Fruchthaufe»  (Cystokarpien).  Ch.  crispus 
Lyngby  (Fucus  crispu:«  L.,  Sphaerococcus  crispus  Ag.)  strauchig  geweihartig  ver- 
zweigte Meeresalge  mit  gallertig- bandartigen,  gabelig  venweigten  Aesten,  ohne  Zapfen  auf  der 
OboMdie.  An  den  lelaigeik  KQaten  Westeuropas  ms  nach  Gibraltar,  besonders  an  den  eug- 
IMm  KSftffiA,  auch  an  der  Ostkilste  Nerduierikaa,  liefert»  an  der  Sonne  g9bl«k>ht>  «n 


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[Ohondrm 


—   684  — 


Hauptmasse  des  Carrageco*;  bekaoot  als  irläodiscbes  Moos  (ist  aber  kein  Moo*.  tt«4cn) 
eb«n  «ine  Alge).  Cb.  mamraillosua  ist  qrn.  mit  Oigartio»*  mammilloia ^kf. 

Ohorudie,  Oemcindp  in  WfU  Is^re,  nit  eiarr  seit  Iftnco  iH-rrit«  Wkudtoa  SebwflUfWlIa  MUK  fcUMrfll 
0,0m  Culrinm-,  0,0«4ft  MAKiifMnnsulfkt.  0,1033  Nttriiim-,  0,133  MiijimoliiaiiirhIorM). 

yr 

Chorda  venerea,  von  ^  X'^P'^-  S:iiff'.  ist  (liejenipo  Fonn  der  Kn'Ction  des  männlirhn: 
(iiiedi's,  welche  durch  die  lu-ideu  ubiiorineii  Syiiiptome,  ciimial  der  Sclunerxbaftit- 
keit,  aodmui  der  nicht  geradlfnlg««!!,  sonder»  nach  einer  Seite  mehr  oder  Hsdfr  m- 
kriinimten  Coiilijinratinn  <l<'s  Or<;nn»'s,  rinsirezcichuct  ist.  Sir  ist  im  w«'^''titlirhf«  twr 
Folgeerscheinung  dor»  lionorrhoe  und  iiuibesondero  der  dicMe  heglciteudeo  ftfim 
thnüen  Infiltration.  DfeM«  Woitefsehreiten  d(«  gononrhoiselira  P>o«wai  in  är 
Tiefe,  welches  avirh  dort,  wo  es  im  weiteren  Verlaufe  zu  eitriger  Srhmelzung  komaii. 
als  eine  directe  Propajration  der  ursprünglichen  Infoctinn  ohne  den  Hinzutritt  w<*itw 
Kitemnirs-Krreger  angeselien  werden  niuss,  ist  k«'in  sehr  hfiutiges  Vorkommiüsc:  » 
tritt  Ixsonders  im  floriden  Stadium  der  Cionnrrhoe^  schon  frühifitig  aUo.  aaf.  Jr 
nach  der  Itifeiisitiit  der  ( 'oiiiplication  eiitwiekelii  sich  dies»-  IiiHltrate  nur  \n-  in-  -hK 
nmcöse  (jewehe  der  Harnnihre  hinein,  oder  aber  sie  treten  auch  in  das  Coqiui»  ca»*T- 
nosam  nrethrae  ein;  und  ba  noch  weiterer  Amdohniini^  b«fiillen  sie  sepr  4r 
Sclnveiiknrper  des  Penis.  Tnd  da  diese  Infiltrate,  welche  entweder  siwntan  oder  wsn 
geeigneter  Behandlung  der  (Jonorrhoe*  sich  n»sorbiren,  oder  aber  nach  kuner  Zfit 
eitrig  schmelzen  und  zum  Haniahs<"e8s*  werden,  stets  nur  von  einzelnen  Stell«  irt 
Harnröhre  ansgelien  und  so  die  tiefer  gelegenen  Partien  in  eireiiBi8rri|iter  Aa«df>hntau 
Itefallen,  SO  ergeben  sich  hier;nis  die  l)ei<|en  ahnornien  Symptome,  welche  die  Chorda 
venerea  auszeichnen:  in  den  bei  der  Gonorrhoe  häutigen  und  durch  den  Rm  4r 
Erkrankung  auf  die  peripheren  Nerven  ausgelosten  Ereetionen  kann  diejenii^  H/i^ 
des  Harnrohrenschwellkörpers  oder  gar  derjenige  ganae  Schwellkr»rp»'r  d»  s  Pfiii«-.  'nn 
dsm  Infiltrat  sich  betindet,  mit  der  Aufrichtung  des  anderen  nicht  Schritt  halten,  ad 
eine  Verkrünmiung  des  erigirten  Gliedes  muss  die  Folee  hiervon  sein,  (jleirturitf 
aber  ist  bei  der  ausserordeiitlichni  Zeming  der  erkrankten  Hieilet  inriinnadew  it 

Hanirrdire,  die  ScliinerzhaCtigkeit  eine  grosse. 

I)ie  Therauie  der  Chorda  venerea  ist  zunfu-hst  diejenige  der  üonorrhoe* 
und  die  des  HamabseeMes*.  Ausser  dieser  specifisehen  B«handlnng  wird  hier  mh 
l)esonders  die  HerbeifAhrang  von  Antiphlogose  und  Re.»iorptinn  im  V«>rder;rnpi 
stehen  müssen.  Sodann  aber  niuss  das  Zustandekommen  von  lirectionen  überbau^ 
möglichst  hintangehaiten  werden.  Von  der  grossen  Zahl  der  als  Auaphrodbixa* 
eni]ifi)lilenen  und  gebrinrhliehen  Mittel  •lurft' n  <l.iv  Hromkalium  und  das  Cblorn- 
liydr.it  liitT  am  wirksamsten  sein,  am  li  das  Lupuliii  und  die  IMiritali^  w»rtl»'n  m' 
Krfolg  bei  der  Chorda  venerea  venvendet.  Gegen  die  .schmerzhaften  Kn-ctionen  m 
Modaon  die  Anwendung  von  KSlte  in  Fonn  von  kalten  Wasehungen  und  kalte«  C» 
schllgen  henuttuzi'  lieii-.  zur  VrrliiitmiL'  (>der  Abschwächung  ihn  -  A;ifTr<  teH>  dirat 
ein  Schlafen  unter  niclit  warmer  Bedeckung,  sowie  eine  Vermeidung  von  gtviatrr 
und  scharfer  Xnhningsaufnahme,  besonders  am  Abend. 

Die  Mis  u  !  litung  des  <iliedes  bei  der  Erection  kann  eine  dauernd**  bk>iVti. 
weim  »*s  zn  Im«  ligradiger  Infiltration  gekommen  ist.  wo  <lann  auch  l>e!  spnnl:äkrf 
l{es<)ri)tion  M-hwielige  Verdickungen  des  jK'riurethralen  BindegeweiH's  zurürkbkifc»» 
oder  partielle  Verödungen  eines  oder  des  anderen  SchwelUcArpers  entslei»«,  «drr 
wenn  gar  nach  ge«;(  li<  lH'iier  .Misct  ssliilduii.:  im  »'rcctili'n  (iewebt-  S<-hwielrii  "-irli  j'^ 
bilden,  welche  seine  Kntlaltung  unmöglich  machen.  Gegen  diese  Zuütände,  «•4rip 
auch  die  Cohabitation  gänxlich  unmöglich  machen,  ist  die  Therapie 


Chorea,  Veitstaus.    hi.  ..Chorea'*  —  unter  welcher  Bezeichnung  im  «aj^ena 
die   Vorzugswelse   dem   Kinde«;-    und   .Iiigendalter   eigene   ..Chorea   minor"  •♦^ 
englische  Chorea    (nach  Sydeuham;   Ncnstauden   zu   werden   uflegt    —  ist 
durch    krankhafte   anomale    Bewegungsimpulse   (krankhafte   Mnwelunrube)  'oi 
Inronrdiiiation  be.somlers    liei   Ausfühning   intendirter  Hewt-gungen  gekennit'itht^'«'- 
meist    chruniM:h  verlaufende  cerebruspiuale  >icurose.     Bisher  haben 
die  Versuche  einer  pathologisch-anatomischen  Localisation  des  Krankheit 
noch  die   erst   der  allerjüngsten  Zeit   angehorigen  VeniMShe  einer  Zur 
auf  infectiöse,  bakterieUe  Noxen  zu  befriod^jeudea  BisehiUaMi  geföhrti 


[Chorea 


686  ^ 


Cliowa] 


proxinm  der  cewObnliehen  Chorea  bleibt  vietmehr  dunkel,  und  wenn  es  auch 

gt'wisse  mit  Hirnherden  unzweifelhaft  zusammenhangende  choreifomie  Krankheite- 
zustftnde  (prae-  und  postheniiplf jri'^che  Hemichorea  u.  8.  w.)  fri»'bt,  so  sind 
diese  doch  von  der  „Chorea"  ii.ich  ihrem  engeren  ontologischeti  Krank  hei  tsbegriff 
«Imiibo  zu  trennen,  wie  andert  rsi  its  das  VerhältniKs  der  ^Gborea  /ur  infectiMen 
rheiimatisclu'n  Polyarthritis  und  Endocarditis  nooli  (lurchaus  un.nifjrcklart  ist. 

Durch  die  Auffatmui;  der  Chorea  als  einer  2s eurose,  und  zwar  einer  vielfach  auf 
eonstitQtienelter  und  angeborener  (ererbter)  Grandlage  bendiendenf  viellacb  aiieb 
mit  speciellen  Gelegenli<it.siirsachen,  localen  Organerkrankungen,  psychischen 
Emotionen  u.  s.  w.  verknüpften  Neurose,  durch  ihren  von  dpr  klinisrheii  Be- 
obachtung bestätigten  Zusanimeiihaiig  mit  allgemeiner  Anatomie,  mit  uuiaiüg- 
faltigen  Reflexreizen,  mit  suggestiven  Einflüssen  (dem  eb^als  so  ge- 
nannten  ..psyrhisrlicn  ('(uit apium")  sind  die  Wpcijo  vorgozeichnet,  die  eine 
rationelle  Prophylaxe  und  Therapie  der  Ohorea  einzuhalten  hat.  Bei  den  zu 
oonsülnttonellen  Neuropathien  QbOThaupt,  and  so  auch  sn  Chorea  dieponirten 
Kiudeni  bildet  eine  nach  richtiirfii  hygienischen  Grundsätzen  geleitete, 
vor  Allem  die  körperliche  Pflege  und  Ausbildung  nicht  verabsäumende  und 
verkümmernde  Erziehung  das  werthvollste  Praeventivmittel.  Kräftigende  und  genau 
geregelte  Diaet,  reichliche  Bewegung  im  Freien,  Landaufenthalt,  kalte  Waschungen, 
I>r»ucben  und  Bfider,  iiothigenfalls  Hinausschiebung  uiul  Kiiischiankimf;  des  Schul- 
unterrichts sowie  namentlich  der  häuslichen  Arbeitstunden  sind  in  solchen  Fällen 
«b«n«>  dringend  geboten,  wie  Ireilieh  den  flbermiohtigen  yerhAHaisseo,  fehlerhaften 
Lebensgewohnbi'it»'!!  uml  Vorurtheilen  gegenüber  oft  scliwi  r  zu  ern  u  lieii.  Bei 
Anaemischen  mag  auch  neben  sorgfältig  ausgewählter  Nahrung  ein  vorsichtiger  Ge- 
brauch leicht  verdaulicher  diaetetischer  Eisenpraeparate,  wie  sie  die  pharma- 
ceutt%he  Indmtrie  neuerdings  in  so  grosser  Zahl  liefert,  unterstützend  wirken.  Die 
Projiliylaxf  crfttnlort  f'^mer.  ebenso  wie  die  causale  Therapie,  bei  pracdisponirtoTi, 
schwächlichen  uiul  anaemischen  Kindern  die  sorgfältigste  Ueberwacbung,  b'emhaittmg 
und  nAtfaigenfalls  raaeheele  Beseitigung  aller  su  Tage  tretenden  Krankheitsreise  in 
<Mitf»Tiit<  ii  Organen,  die  auf  rcflcctoriKcheni  Wc^:*-  fifahrungsgeniäs.s  Chnma  hervorzu- 
rufen im  Stande  sind.  Erkrankungen  der  Zähne,  der  Nase  und  ihrer  Nebenhöhlen, 
des  Gehöroi^ans,  des  Kehlkopfs,  der  Verdauungsorgane  (Helminthen,  besonders 
OxyvMn  nnd  Askariden  der  Kimier),  der  l  rogenitalorgane  (oosaistiBohe  Roiznngf 
Phimose,  verlängerte  f'litori**  ii.  s.  w  )  sitid  liit  r  besonders  zu  nennen  rdirigens 
hüte  man  sich,  bei  schon  bestehender  Chorea  auf  diese  allerdings  ratiuiail«*  causale 
Bekandlung  nnd  die  dadnreh  etva  angezeigten  operativen  Eingriffe  —  Zahnextraetionen, 
Bltff'rnuiifr  von  Nasen-.  Ohr-  und  Kelilkctpfpolypcii.  PIiiinn>i  iut|)('ration,  Klitoridektomie 
—  allzugrosses  Vertrauen  zu  .setzen.  Man  verabsäume  vielmehr  auch  in  derartigen, 
sowie  Oberhaupt  in  allen,  auch  leichten  und  frischen  Fällen  nicht  die  sofortige  An- 
tfrendung  des  als  „Si)ecificum"  zu  betrachtenden  Heilmittels  der  juvenilen  Chon  a  — 
des  Arseniks.  Man  verabreicht  bekanntlich  bei  uns  dieses  Mittel  fast  nussclilit^s 
lieh  in  der  den  Aerzten  geläufigsten  und  daher  zweckmätwigsten  Form  d<»  ofticinellen 
Liqnor  Ralü  anenicoei,  der  beriUimten  „Fowier^sehen  Solution",  zu  0,2—0,6 
mehrmals  t.'ifclicli  (f).r»!  pro  rln^i^  2,0!  pro  dlf).  I^m-  Dusis  darf.  \v»nii  man  ctw-xs 
erreichen  will,  nicht  zu  klein  gegriffen  werden;  auch  muss  das  Mittel  in  der  Kegel 
mindestens  drei  Wochen  hindurch  fortgebraucht  werden.  Den  liiquor,  wie  .so  »viele 
Aerzte  es  thun,  unverdünnt  oder  mit  gleich  viel  Wasser  in  Tropfen  zu  verordnen, 
ist  nicht  rath.sam  und  selbst  gefährlich.  Man  verordne  vielmehr  das  Mittel 
stets  in  genügender  Verdünnung  mit  einem  Spirituosen  Wasser  (5,0— G,0  auf  Aqua 
Qnnamomi  oder  Aqua  Uenthae  piperitae  spiritnosa  ad  100^),  mn  es  unbedenklich 
theelöffelweiso  -  drei-  bis  viermal  triirlicb.  narh  den  Mahlzoilrn  vcrabfolgeti  zu 
können.  Bei  .si  iir  empfindlichem  Magen  kaiui  man  sich  auch  (ter  iminula  solu- 
tionis Fowleri  pcjiionatae  (jedes  Grannle  einen  Tropfen  der  l/>sung  mtbaltend), 
nr>thigen falls  mit  Kt'ratinüberzug,  bedienen.  Nach  oitigetret^Mier  Heilung  kann  man 
noch  cinigf  Zeit  hindurch  kleine  Quantitäten  eines  natürlichen  Ar«'»n*»ison\vriss-»M-s 
(Uüdüwa,  Levico,  Honcegno)  fortbrauchen  lassen.  —  Es  sind  noch  mancJierlei 
andere  medieamentüse  Mittel  empfohlen,  doeh  Halt  man  bei  der  gewOhnliehen  jnve* 
nilcn  Chorea  verh5ltnissiii;i>>i<x  srltt n  Veranlassung,  sich  ihrer  zn  hrdipnm.  da  sie 
unaicherer  als  Araenik  wirken,  ohne  durch  anderweitige  Vorzüge  dafür  zu  entschä- 
dlgan.  Hierher  gehören  die  auf  anderem  Gebiete  so  wirksamen,  hier  aber  weniger  ver- 


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[ChOfM  —  686  —  GhiiMiM] 

UUkSlicheii  Brompraeparate,  <iie  einst  vit^l  benutzteo  ve^tabiliscben  NarcvUca,  li^- 
iond«T8  Belladonna^,  Cannabis-,  GalabaF-Praepante,  und  das  Ohlondiiydnt*,  mtl- 
c]u-<  von  fl :i i rdncr,  falls  in  grösseren  Dosen  anpnvnndt.  nls  n5vrrlri?^i:rf<  Mitt-f 
bütiraclitet  wird,  nowi»  als  neuere  Modemittel  Salicylääurc  uuü  .rVntipyiia,  beidf 
höchstens  b«i  den  aat  Polyartiiritis  und  Endocanditls  nwunmeohJbinndMi  FlBoi 
versucheus Werth,  sonst  bei  Chorea  vftlUg  entbehrlich.  Von  den  nicht-phurm^reu- 
tiscben  Heilraitt<>ln  sind  Hydiothernpi«'  mul  Gymnastik  ani  niH^ten  lu  sehätzeo.  Von 
letzterer,  iii  Form  der  sciiweiiii>clieii  ^i.i  ng*schen)  Heilgyumustik  mit  sogenannten 
duplitnrt-aetiven  oder  Wideratandsbeweirungen,  kann  man  bei  choreatischea  Kindern  sii 
Rf'Iir  srhone  und  vrThnltnissmä*;.««!'^  rasche  Erfolirt'  st-lifn.  Pifuifr  knuinifn  xh'-\U 
Form  beruhigender,  krauipfstilleuder  Methoden,  miUisig  warme  Vollbäder  mit  trockener 
Abreibung  hinterher,  theils  m  Form  lauer  und  kfthler  Voll-  und  Halbblder,  Eb- 
niekungeiD,  Abreibungen,  endlirh  juirh  uls  Seebäder  mit  Nutzen  zur  Verwendung. 
Klektrotherapie  ist  mrist  i  ntlu  lu  lieh  ;  soll  «ie  angewandt  worden,  so  enthalt«'  mn'; 
sich  der  beliebten  ,.Galvaui}iaUua  aui  Kopfe'*  und  beschranke  sich  auf  vorsichii^» 
allgemeine  Elelctri8<ation :  Karadomassage,  faradische  Bäder,  SO^.  elektrostitiscbes  Luft* 
bad.  (irpjgnete  psychisc!i-i».ir(l;i:rnjri  >  fi'  Mn  wirkungeii  von  fSrztlicher  Seite  k  'iii:  i 
unter  Ümstäuden  die  Behandlung  dui  ( liuica  sehr  wirksam  miterstütxeu.  Die  hypno- 
tische Suggestionstherapie  hat  dagegen  gerade  bei  dieser  Kmlcbeit  biahtr  innig 


Chorea  major.  Man  hat  unter  dieser  unbestimmten  und  unzutreffend^Mi  Bez*>i(-knun£ 
bald  anfallsweise  und  reg<dlos  auftretende  Iclonische  Krfbnpfe  von  grosser  H('fti^k<>it 
verstanden,  ui«  sie  namentlidi  li<  i  jftngenm  Personen,  unter  dem  Einflüsse  starker 
Gemüthsbewegmigeu  als  „Sclireckneuruiie"*  u.  dgi.  angetroffen  wurden  —  bald  dag(^ 
-  schwere  hlonisch-tenische  KrampfanfiUIe,  die  fiberwiegend  den  Ciiaraktcr  reoidäiirtfr 
Muskelaetionen  an  sich  tragen  und  offenbar  vorzugsweise  oder  aunchliesslicb  dm 
Symptomengebieto  der  Hysterie,  namentlich  dem  von  Charcot  imd  seijHT  Srhnlf 
gezeichneten  Bildf  dir  „grande  hysterie''  angehören.  Von  einer  „Chona  major 
als  selhstilndiger  Krankheitsform  ist  daher  ttieht  mehr  zu  reden.  INe  witer  di(>«er 
Hfzt'ichnung  fälschlich  znsnmnienjrewnii'i-iii'ii  I  iilli-  IimImmi  mit  „Chorea'*  fdierliaupt 
nichts  zu  schaffen;  sie  sind  je  nach  ihrem  spixieilen  Charakter  andern  Neumdt«- 
fornien,  in  der  Kegel  der  Hysterie*,  tum  kleuieren  Theile  der  sogenanntf«  M ;«kl«Be* 
(Fried  reich 's  „Paramyoclonus  multiplex")  und  vielleicht  auch  der  von  Ch.ircoi 
und  (uiinon  he<^ehriebenen  „Maladie  des  tics  convulsifs**  einraordiien  und  deco- 
gemätss  zu  hehandt  ln.  ErLKMHur. 

Chorioldea,  Ci  f:t>s-  oder  Ad^rliaiit  Milnsiiii;:  der  ('horioidea,  Amotio  s.  sublati" 
chorioideae,  wird  im  Leben  selten  diaguosticirt,  kommt  vor  nach  Biutuugptt  u»! 
bei  Sarkomen  der  ftusBeren  Aderhaulechiehten.  In  Icttterem  Falle  ist  natSrlidi  aiSf - 
liehst  frühzeitig  die  Enucleation  vorzunehmen. 

Blutungen  entstehen  in  der  Aderhaut,  auch   zwisrlifu  ihr  und  der  Netzhaut, 
manchmal  in  den  Glaskörper  durchbrechend,  n.ich  Tratuikea,  Ihm  excessiver  Myo|»ir 
iiiiii  Stapbyloma  posticum,  bei  Chorioiditis  acuta,  bei  GeAsserkrankungen  und  C  iru- 
lati<in<:*«tr>niTip*n.     IHc  nmdlichen,  retrovasculär  L'<'la^-er»f?i  H!utflei"ken  .  \s.  IcK.'  .ill- 
mählich  heiler  werden,  da  sich  das  Blut  selir  laugsam  rcborbirt,  erheiscbeo  ciar 
nach  der  Aetiologie  sich  richtende  Behandlung.   Stets  uit  Augenridie  amnoidan. 
Aufenthalt  im  mässig  verdunkelten  Zimmer  oder  rauchgrane  Maschelbrillen  bei  Vermfi 
dung  hellen  Lichtes.   Zur  Anregung  der  Resorption  verordnet  man  .lodkali  und  .Vhführ 
mittel.     IUh  excessiver  Myopie  werden  von  Zeit  zu  Zeit  zu  wiederholentle  Blati-nt- 
xiehungen  in  der  Schläfe  oder  am  Processus  mastoideus  mittelst  de.s  Heurtelnup 
sehen  känstlichen  Bintegels  angerathea.    Tags  darauf  hat  der  Patient  im  Deak^ 
xu  bleiben. 

Geschwfilste  der  Aderhaut  v«-langen,  wenn  es  fuch  nm  Sarkome  oder  die  rnkf 

seltenen  Carcinome  (niei.st  Met.'ista.sen)  hantlelt,  ili«'  noch  intraocular  belegen  sind,  •Ii»' 
möglichst  fnlhzeitige  Knucleation,  troti  welcher  sich  nicht  wlten  .Met,X'4tasen  od«! 
Exitm«  letaÜN  iuiierhalb  4 — 5  .Tahren  nach  der  Operation  einstellen.  Ist  Iww^ 
Perforab'on  der  Sklera  erfolgt,  so  h-at  man  die  Exenteratio  orbitn«'  \  orzmiehmen.  IV*- 
vor  man  chinu-gisch  eingreift,  müsste  man  freilicli,  d.i  Nt  ivinzelt'-  l  .-illf  von  <>uni- 
mata  beobachtet  wonieu  sind,  erst  eine  eufrgische  ScUmicrkur  und  Jodkali  vcr- 


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[Cli«il«ldM 


—  «87  — 


Ohrm] 


surJien.  Bei  Tuberculose  der  Aderhaut  würde  dif  Enucleaüon  nur  in  Fällen  au«- 
snftthren  0^  wo  der  Aderhanttuberkel  ndicr  ata  einsiger  tubeitnlfleer  Herd  dia- 

gnOBticirt  werden  k:inn. 

Hyperaemie  der  Aderhaut  ist  opbtbaünotikopisch  kaum  zu  diaguosticircn.  öie 
kann,  als  Inittalatadhim  eaaäaAvmt  AitorhaiiteiitsfiBdQngcn,  mtr  ans  begleltendeR 

Symptomen,  wie  Lichtsehsu,  SehatOmiigen  vermuthet  werden.    I'i    HehairalllDg  hat 

fÖr  Ahhulttmp  hollon  Lirhtes  zu  sorgen  und  Srhufzhrillen  zu  eniplehlen. 

Kulturen  der  Ohorioidea  nach  Contusionen  des  Augapfels  durch  stumpfe  Ge- 
walt werden  gewOhnlieh  erst  nadi  Resorption  der  l^egleitenden  Glaskörperbiutong 
als  pfllilichwoiss^e,  hall»nondfnrmi;;e,  meist  mit  der  Concavität  nach  der  Pupillf^  t:»^- 
lichtete  Streifen  mit  pigmcntirteu  Rändern  ophtbabnoekopisch  diagnostioirt.  Augcu- 
nth«,  Druekverband  und  AnCsnkhalt  im  Donkeln  sind  anznratiiai. 

riiorioiditis.  Bei  Chorioiditis  unterscheidet  man,  je  nach  der  Localisation  der 
Ut  rdf  im  Augengrunde,  Chorioiditis  arwlaris  und  disseminata.  Chorioiditis  der  Mar. 
iuu*a,thorioiditi8aequatoriali8  und  Sclerotic<»-chorioiditis  posterior  (Staphyloiiiaposticum) 
Unter  Berücksichtigung  des  Grundleidens,  als  da  sind  Lueis,  allgemein(>  Kmäh- 
ninir?'?tr.nmgen  diu*ch  .\ii;ii'riiif,  Chlorose,  Scrofulosf,  Tuberculose,  Malaria  uml  Albii- 
luiuuriv,  dann  progret».sivc  Myopie,  ist  in  frischen  Fällen  durch  Jodkali,  Schmier-  resp. 
Sehwitrirar,  nuiidsebe  AbfBknnitlel  die  Resorption  der  Sundate  aniuregen;  bei 
starker  Hyp«'raemie  <ies  Augengrundes  empfehlen  sich  ßluteotsiehungen  am  Proc. 
niastoideus.  In  jedem  Falle  ist  Schonimji  «It  r  .\up:pn,  Vi»rm«'idung  von  An5;tn'ngninp;en 
beim  Sehen,  von  Blutandrang  zum  Kopfe,  vom  lu'iU  iu  Licht  durch  Schutzbrillen  un- 
erlSsslicb. 

Bt  i  f'linnoiditis  piierpfrnli<  (iiit  tastatica)  und  bei  der  Chorioiditis  suppurativ.r  ist 
das  Auge  mid  bei  erstcrcr  auch  das  L<eben  verloren.  Ks  bleibt  nur  cor  Abkürzmig 
der  qndyoUoi  Eitenmg,  da  die  Enucteation  bei  der  Panophthafanie  w^^  drohender 
Meningitis  geföhrlich  ist,  die  Exenteration  dm  Bulbus  nach  A.  Graefe's  imd  Bunge'a 
Methode,  d.  b.  Ahtm;nin;r  dp*»  vonlcren  Rn!hH»;ahs(  liiiitte8  mit  Messer  und  Schecre 
uiul  AuslöfTelutig  der  eiternden  Conteitta  detj  Bulbu.s,  bis  die  .Skleralkapsel  blosliegt. 

Chorio-Ketinitis.  Die  Erkrankungen  dar  Aderhaut  greifen  gewlthulich  anfow 
N'etzli.iut  fiht  r,  deren  flnssere  Scluchten  von  d^n  .\derhautgefilssen  tT!i;if  r-*  werden. 
Opbtbaüuoskopisch  findet  mau  Veräuderuugeu  des  i'igmentepithebi  als  Aufdruck  dieser 
Cnorio-RetinitiB.  Das  Sehvermttgen  ist  bei  derselben  stets  mehr  herabgesetzt,  als  bei 
der  einfachen  Chorioiditis,  am  meisten  bei  der  Chorio-Retinitis  centralis.  Besonders 
zu  erwähnen  ist  die  von  Förster  hesrhriebene  Chorio-Retinitis  diffusa,  bei  welcher 
der  ganze  Augeiiijrunil  (lurch  feinen  Ula.skörperst:iub  und  grauliche  JSetzbauttrübung 
verschleiert  erscheint,  un<l  erst  nach  Aufhellung  der  Netzhaut  die  centralen  und  aequa- 
torialcn  .\derhautb»'rd'',  circimiscript«'  Exsudat»-,  siclitbnr  wenlen. 

Uier  ist,  da  fast  stets  Lues  zu  Grunde  liegt,  enei^iscbe  Schmier-  und  Schwitzkur 
neben  Jodkali  indidrt.  outmann. 

CbOripetaUe,  aaeb  EI«utbi>ropetaIa«  od»r  Dialypat«!»»,  M«li  IIM  4i^iMri^»  dtt]c9l|l««  JRiQlMplUMB, 


in  deren  Blathcn  die  (meUt  banteo)  Blumenbllttor  getraant 
vi«  itwa  M  4wr  Bom).  CNfMMte  a»iiOf  «UU«*. 

ühiistao,  St.,  Flecken  am  roebton  Aspenfer  im  D^pt  rjlhllM.  Mit  4  kaltvn.  weoie  g«baltreicbeii  QuetiM, 

«tlch»  BD  TrinkknroD,  Btdern,  Douehen  nnd  ZerstAabongen  ^braucht  «erd«in.  Mnt  wnclben  entbült  0,009 
BÄMMwMatnloll  und  0,0021  antergebweflifsauren  Kalk,  eino  ander«  0.0003  kobleMMlwBipfer  nnd  die  Obrigna 
npaiaa  v«a  latvtweB.  Aa«a«ni«ai  ««idw  de  feto  n  0.t6  Oalefaacarbooat.  gtriagvMutw  anderen  CartoaaUn, 
^araator  tmäk  IlBMaariNmatt      BlUaatoa,  Solflitaa,  CUoiMaa  aai  Srarra  ra  AnaatatM  auf. 

W. 

ClwiatopkAy  SIm  ttttfa  tm  DM.  flaSaa  at  Lniia^  adl  alatr  kallni  ÜMa^aalla  fSjOttS  üian-.  Ofi'm  Cald«» 
Wwi%räa0^  «aliM  tatoa<iii  m  Triaftfear««  itont,  tn  ditMM  Zweek«  aaek  Tanaam  «Irl. 

w. 

Ctarlthoptes  nonnngalcalosns  G .  Iw' r  CAi^arus  hordei).  Eine  zimmtrothe  Milbe,  welche 
einen  nach  aussen  gerichteten  llakcu  am  Ende  des  ersten  Fusspsiares  besitzt.  Lebt  wahr- 
scheinlich in  trockener  üerste  und  verursachte  auf  der  Haut  von  Arbeitern,  welche  Gerste 
veriaden,  Urticaria  und  Ekzeme.  ZuveUes  traten  Fiebererscbeinuageo  auf.  Nach  eio^n 
Tagen  sobwaaden  diese  BrMiheinnogMi  indwwn  vim  adbft 

oahmaow 

Chrom  lud  Chronpraeparate.  Das  Chrom,  fr,  ward-.-  17?7  vrn  VaujUfÜn  zuerst  an<!  riem  in 
Sibirien  mkommenden  Kotbbicierz  dargestellt,       kommt  niemals  gediegen  vor,  am  häufigsten 


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—   M8  — 


als  Cbromeisenstein,  FeO  -|-  CrjOa,  uud  Rothbleierz,  PbCr04,  in  genügen  Meogeo  aurh  m  Str- 
p«Dtil),  SmarAgd,  Beryll.  Alk  Cbromverbindungcn  zeichnen  sich  durch  schöne  Korb«  ftus, 
nus  sich  auch  der  Name  des  Metalls  {ypiüfia,  Farbe)  erklärt.  Das  Chrom  ist  ein  hellem 
metallisch  glänaendes.  krystallinisches  Pulver,  so  hart  wie  Korund,  ritzt  also  Tflas;  es  »st  m. 
schwi  rst'  U  V i.n  ill-  n  Metallen  zu  schmelzen  und  nicht  magnetisch.  Es  löst  sich  in  Saltiiar»: 
und  vcrdiinntor  Scbwefelsäoret  ober  nicht  in  kochender  Salpeteraiiire.  £•  wird  dai|«^i 
doieh  Giahea  von  Chromoxyd  mit  Kohle  oder  dureli  Brhitien  von  Chpometlorid  nit  Ziat 

Dn^  <'hrom  bildet  1)  Cbrnn  axydulverbiudungen,  T  i^hrom.txydvrrljiti  liingen.  3)  Chröo- 
trioivd  und  die  Chromate.  Die  Chromoxydulverbindungcu  verwiiiideln  »ich  raach  durrh  Stu^r 
.stofTaufnahme  in  Chromoiydverbindungen,  die  Cbromoxydsalze  lösen  sich  in  Wasser  mit  w- 
Ictter  Farbe,  die  beim  Erhitzen  grün  wird,  und  haben  im  übrigen  keine  mediciniscbe  Bedes- 
tung.    Das  Chromtrioxyd,  CrO,-,,  Chromsäurennhydri'l  ist  das  Acidum  cbromicuin  der  Phanoi 
kopoc.     Es  wird  dargestellt  aus  Kaliumdichr'  i  i ü  und  conccntrirter  Scbwetelsäure  und  bildet 
sobdrlaohrotbe,  rbombiaebe,  an  der  Luft  serflifisslicb<«,  im  Wasser  leieht  lösliche  Krystalk.  Fir 
die  Yerwendting  in  der  Vedidn  dient  die  von  der  Schwefel^rebeirabehung  gereinigte  Cbw- 
säure,  wrlchc  aus  brauürotben,  st ;ih];.'Ui uzenden  Krystallen  besteht,  welche  nur  an  sehr  feuchter 
Luft  zcrfliesseu.    Yoa  den  ^tseu  der  Cbromsäare  kommen  in  Beiraobt  das  KaUnmohrwst.  i 
XiCrO«,  gelbes  dnonsaimB  Kali«  das  Kalitundiebromat,  K«Cir^O|,  rvtbea  efanMuaora  Iili,  od  ) 
da«;  Pli-ichrAmnt.  PbCrO«.  das  als  Chronic^f-Ih  and.  na(dl  ÄMatl  TOn  «en^  '^^^''^lyi  ak  j 
Chromrotb,  ^Pbü  -f  PbCiO*),  aum  Färben  benutzt  wird. 

Die  Ghromsftttre,  Acidam  chromicum,  ist  ein  sebr  eneiipsrbee  Otydstiew 

mittel,  da  ilir  Sauerstoff  sich  sobr  leicht  abspalten  Ifisst.   Daher  zerstört  sie  vi*"!«*  or- 

ganinche  Vorl>iu<lnn«/on        «'titzündct  At'ther,  (llvr«Tin.  OOproc.  Atkidm!  «nd  nhnljfb«' 
Körper,  so  das.s  .S4)k-li«*  niriiiais  mit  Cliroinsdure  zui^nminen  v<Turdiiet  w«>rden  liurtVo 
Sie  bat  ferner  die  Fähif^iceit,  Eiweise  tu  roagiiliren,  selbst  noch  in  etnegr  Yerdfinuan;  i 
von  1  :  KMX),  wf^sli.ilh  sie  auch  in  noiion  r  Zeit  als  empfindliche«  Iffn^cn-  ;)ufK:«'  : 
empfohiea  wordca        km  düm&elbeii  (iruade  vermag  sie  pflaozliclie  und  thicn^iu  ^ 
Gewehe  sa  ^ilrtea  and  ibre  ütructnr  ra  c<niniTireii,  m  dan  rie  vietfodi  ia  wi' 
kr<»kii]iiM  Iit  n  Technik  in  0,1 — 0,5  und  in  O^proc  LOtoin^  «un  Fixiren  bnaeat  i 
wird.     J^i<'  ist  ferner  ein  Restandtlifil  <Ii  r  rhrom-Osmiuni-Ii.*iHi*rs:lnr*».  ihr  S:ili,  «Ia* 
doppelt  chruinsaure  Kali,  ist  in  dem  lu'kainiteu  CouäervlruugHuiittei,  der  MulirrVbHi  i 
FlOssigkeit,  enthalten.  Ihr  Yerniftßim.  den  Sanerstoff  leicht  abnigeben  nnd  die  Ei«M-  I 
Stoffe  zu  coa};uliren.  macht  »lie  ('liromsfiure  zu  ein'nn  »  iierj^ischen  AotzmiTT.  !  niHl  ru 
eiuem  äUirken  Antiüepticum.    Wird  sie  faulenden  SuLx^aiuen,  Uriu  oder  Farcii- 
mamen  zugefügt,  M  beeeitigt  sie  augenblieklidi  den  Geracb;  Milsbrandbaklnva 
tndt.  t  si««  noch  in  einer  Veitiöjinung  \<iii  1  iiwum»     Auch  als  Aetzniittel  ist  sie  \on 
trt'fl  l  iciier  Wirkung,  dn  sie  die  zu  btvieitigenden  Elxcr«4reiiy:f»n  rum  Schrumpfen  un«l 
.Aldalit  n  bringt,  ohne  daüs  Im«!  der  Aetzung  ein  erheblicher  Schmerz  erzeugt  «idif 
spater  eine  Blutung  veninacht  wird.    In  Htarker  Conrentratioo  auf  die  anvefsrhrtr 
II;iut  gebracht,  ruft  sie  anfänjrlirli  nw-  p-Wm'.  dann  eine  braune  bis  s<'h\\.ir/t  ^^x- 
scburfuttg  hervor,  weic^he  nach  einigen  Tagen  altfiUlt  uud  eine  grauulin>ndc  Wuudiläcbf 
anrfirkllbwt.    In  schwachen  LOsnngen  wirkt  fde  blutstillend  und  seen'tioüBbttLkle 
kend,  zu^I>  irh  alter  schnuTzhaft,  wenn  sie  mit  wunden  Stellen  in  Berfihrung  konniit. 

Im  l^aufe  der  Jahre  ist  die  Chrom-sfiure  resp.  ihre  Sal/e  l>f  i  einer  grossen  Zahl  »od 
Krankheiten  empfohlen  worden.    ZuniU'hüt  hat  man  sie  pur  oilt  r  in  lx>siuig  von  1  I 
Wasser  benutrt,  um  Bwresrmsen  aller  Art  an  beeeitigen,  alfio  Warzen,  Polyj)en,  K«a* 
dylome,  Papillome;  ferner  um  Gewebe  zu  srf  rstnn n.  /  11.  Cari  iimm*»,  lai|>u-.  T  l  "" 
giektat^ien  etc.  Hierzu  bringt  man  von  der  Lö^imig  mittels  eines  Ulasstilbchen»,  SsWa 
pinaels  oder  GlaurBhrchens  einige  IVopfen  auf  die  tu  tentftrende  Wucherung  i>dir 
man  rflhrt  die  SSure  mit  wwiig  Wa-wr  «u  einem  Brei,  den  man  nn't  einem  (ilasspat^l 
eine  Zeit  jung  an  die  betrelTiMnle  Stelle  andrückt.     Weiter  hat  man  «Ii«-  -«f-rtindfir'*'' 
syphilitischen  Gewhwüre  mid  ria«|Ues  mu<{ueuses,  wie  sie  nameiitli«  h  mv  iKt  Zua;* 
im  Karben  und  Kehlkopf  vorkemmen,  mit  Ghronwftiire  gefttzt.    AIkt  w&hn'ud  mf 
friilii  r  -i  lir  cnncrnttii     I,risini_'-rii  imlim.  ui^ihIi  »  man  s«Mt  einigi'u  Jahnen  mit  l>fst' m  Kr- 
folge  die  Juproc.  Lö.smjg  an,  welche  alle  von  hlpithel  eutblo«*teu  Stellen  gelb  lärl>i  iwd 
dadurch  zugleich  ein  wichtigee  dia^^iostiNcheM  Hfllfsmittel  bildet;  tu  «'rwifanen  wt  nerh, 
dass  nur  secundare,  aber  nicht  aitch  tertiär*'  V Icerationen  günstig  beeinflmsst  wenlru 
Früher  sehr  beliebt,  jetzt  alw-r  nur  aiusnahm.swei.xe  noch  angewendet,  wan'u  die  .\etiun^eii 
bei  adenoiden  Vegetationen,  Kchlkopfpolypen,  Ohrpolypen,  Ülossitis  superficialis  chronica 
und  Pharyngomycosia.  Um  hier  keine  tiefer  gehen<ien,  sich  awbreilenden  kani:tiM-hi>!i 
Wirkungen  herlteizufühn  n.  .  iii]>fi.  Ii!t  e.s  sich.  i.  im  riiromsäurekr^ «stalle  an  r^\w>  S.mdc 
aji2Uj>chuiekeii  uud  damit  Uic  Aetzuugeu  vur^uuehmeu.   Zu  buacbteu  ii>t  datn-ij  d^ 


Digi 


—    689  — 


Okrom] 


hei  tu  starker  Hitse  ans  derrotben  Ghromsftnre  sehwantee  unwirksame«  Chromoxyü 

sicli  bildet.  Ciaiiz  ;i!igokomin(>n  ist  in:m  von  C"hronisäurt'inj«H-tioin'n  in  den  Utenis  bei 
Katarrhen  oder  Blutungen  und  in  die  Urethra  bei  (Jonorrlioe.  \on  gutem  Krfolge 
soll  eine  Pinselung  diphtherischer  Belilge  mit  5 — 2()pro<'.  l/»sung  sein,  sowie  eine 
solche  der  Nasenschleimhaut  (10  pCt.)  gf^en  Heufieber  und  gegen  (haen:i  uml  stur 
localtii  l^lutstillung  bei  habituellem  N.ist  iiMiittn.  Vor  einigen  Jahn'n  f'ni[)f;ilil  Katz 
bei  Otitis  media  chronica,  uameutlich  wenn  die  Perforationsuffuuug  gross  und  dio 
Mittelohnckleimhaiit  geseWollen  war  und  Neigung  lu  Granulationen  natte,  Instilla- 
tionen von  3proc.  Chromsäun  löHung,  welche  wöchentlich  3— 4  Mal  zu  je  (J—H  Tropf»'n 
vorgenommen  wurden.  Die  s«;cretionslM^chränkende  Wirkung  d«!r  Cbromsiiure  wird 
vielfach  Ixnmtzt  zur  Behandlung  der  Fusswh weisse.  Die  .sauber  gebadeten  und  gut 
g.  ti  <M  kiK  t<»n  Püsw  werden  mit  r-iner  Sproc.  LOsung  eingepin.selt,  nach  je  1—2  Wochen 
wir  f  die  Proccflur  noch  1 — 2  .Mal  wMedcrlinIt  und  hn-nlunh  f.ist  immer  Ili'iluii^  ndi-r 
docii  bedeutende  Hessenuig  und  Beseitigung  des  üblen  Ueruches  erzielt,  welcher  durch 
die  Zersetzung  des  SrhweisMS  entsteht. 

Innerlich  wird  die  CTiromsiiure  niemals  angewendet,  dagegen  h;it  rn.iii  wit-di  tlmlt 
ihre  Kali.salze,  sowohl  das  rothe  wie  das  gelbe,  als  ijin<^rliche  Mittel  in  die  Praxi» 
einzuführen  versucht,  ohiw  aber  <Mnen  dauernden  Kriolg  damit  zu  erreichen. 

D:us  gelbe  chromsaure  Kali,  Kalium  chromicum,  und  das  rothe  dop- 
p.  Iti  hromsaure  Kali,  Kalium  bichroiniruin,  stimmen  in  ihrer  Wirkiin;:  Ober- 
em mit  derjenigen  der  Chroouiäure,  nur  d;iss  sie  Kt weiss  uicht  coagulireu  und  w  euiger 
kaostiflch  —  das  ftelhe  noch  W(>nig<>r  als  das  rothe  —  wirken.  Sie  greifen  die  un- 
\trb'tztf.  .'iiissriT  H-iut  k.ium  an,  sowie  sie  aber  mit  i-imr  \\nii(ltn  Stelle  in 
rühruug  kommen,  rufen  sie  sowohl  Schmerz  wie  .auch  A<  t/vuig  hervor.  Der  Unu^tand, 
dass  sie  neben  den  Eigens<'h;iften  der  Chromsäure  geringere  kaustische  I^nwtrkung 
K<  ip  ii,  war  Veranlassung,  die  Balx«  per  ot  m.  verordnen.  So  hat  man  schon  in 
den  fünfziger  J.ihren  dxs  Bichromnt  in  Farm  von  Pillen  zu  (XOO.'  «>,()lr>  jiro  r/o« 
awei  bis  drei  mal  täglich  gegen  alte  bypliilis  versucht,  ohne  be,sond4>re  Erfolgt*  zu 
entielen.  in  der  neueren  Zeit  hat  Gflnts  diese  Versuche  wieder  aufgenommen. 
^^l•ill•■  Hrhandlungsweise  der  I,iit  s  Iicstt'ht  darin,  d.iss  rv  die  Paticnf<  ii  vier  Woch«*n 
lang  Chromwasser  trinken  und  daneben  zur  leichteren  Ausst  heidung  dit*  ChroinK 
Salzbäder  nehmen  lil.sst.  Das  Cliromw.issi'r  wird  dargestellt  aus  Kalium  bichro- 
micum  0,03,  Kalium  nitricum,  Natrium  nitricum  Ha  6,1,  Natrium  chloratum  0,2, 
A'|u:i  df^till.ata  600,0;  die  I>r>snn^'  wird  mit  Ki>lil<'hsrmr<'  L't">'ifti;jt  Wilhreml  Güntx 
vortrett  liehe  Resultate  erzielt  haben  will,  sind  diese  von  ktmicr  anderen  Seite  be- 
stltigi  worden,  im  Gegentheil,  es  ist  auf  die  vielleiebt  erst  eine  Zeit  lang  nach  der 
l*<-h:iiMUiin^j  vennuthlich  auftretenden  Schädigiin;r»'n  der  ('.<  sundli<  it  dur'  li  il:is  Climm 
aufmerksam  gemacht  worden.  I):is  gelbe  Chromsalz  hat  mau  als  Alterans  zu  0,U01 
bis  0,02  pro  don  2 — 4  mal  täglich  und  zu  0,1—0,2  pro  doti  als  EmeKcum  ver- 
raeht,  ebenfolls  ohne  besonderen  Nutten.  In  der  jOng^n  Zeit  (1804)  ist  das  \M- 
cbromat  wieder  empfohlen  worden  und  zwar  von  Fräser.  Er  gicbt  .3  mal  tä'.'Iich 
5 — ^10  uig  in  Pillen  oder  Lösung  bei  leerem  Magen  gegen  Dy&pepsieu  mid  will, 
verrantiilich  in  Folge  der  antiseptisrhen  Einwirkung,  ausgeieichnete  Resultate  damit  er- 
zielt haben.  I>ie  Hauptsymptnmo;  Srlmierz,  l'ebelkeit,  Krhrcrhen  wurden  in  Icnr/er 
Zeit  beseitigt,  die  begleitende  Anaemie  rexp.  CbloroHe  oder  ilie  tllutuug«)  bei  Magun- 
gesehwfiren  aber  nicht  beeinflassKt. 

Die  Resnrption  der  ('hroms<1ure  findet  von  allen  Wunden  und  Schleimhäuten  und 
auch  von  der  Haut  .ins  statt,  sfiduss  schon  dif  «"\t.  rnc  Anw  ndun-jr  7u  Intoxicationen, 
ja  sogar  zum  Tode  führen  kann.  So  wurde  wiedt-rJioh  bei  ileui  lUpin.'<eln  der  Tüsst^ 
mit  5proc.  ChromslUireUlsang  Mattigkeit,  Unbehagen,  KopfRchmerx.  Geihsehen  beob- 
achtet nf'bcn  n-In  Incalen  K«'izwirkunL'^»-n  w  ii' l*r>'nn«  ii.  rrickt  ln.  .Jucken,  Trockenheit, 
Taubeein.  Bei  empfindlicher  Haut  entstanden  wiederlioit  Kisse,  Schrunden,  Blatten, 
GenchwUre,  Oedeme,  seltener  Ekzeme.  ChromsäurpHtzung»-!!  wird  man  nur  mit  grOsstoT 
Vorsicht  vornehmen,  namentlich  im  Munde  oder  Rachen,  oder  bei  Kindern  auch  im 
Ohr,  da  hierbei  dip  Gefnhr  d<'s  V«'rschlnrk<  fis  der  Silure  eine  sehr  naheliegende  ist. 

Beim  Verschlucken  concentrirter  Losungen  tritt  zimächst  die  loc.ile  Aetzwirkung 
in  den  Vordergrund,  welche  an  der  AppUcationsstelle  eine  gelbe  bis  dunkelbraune 
Verfärbung  mit  odnr  ohne  Srliorfliildunz  li<  r\ »irruft.  BabI  darauf  stell*  tt  -irh  r>eben 
AUgemeinerscheinuugeu,  wie  Kopfschmerz,  Mattigkeit,  Schwindel,  Into.vicatioiuKiym- 
ptome  von  Seiten  des  Magen  darmc  an  als  ein,  also  Vebclkeiteu,  Erbrechen,  l<eibschnier> 
<k  Llebrvtab,  l««fltloiMüe.  UttmL  ^ 

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[Chrom 


—    690  — 


ChMBudrMb] 


zeii,  l)inrrho('n.  Oft  sind  dit«  Massen,  w«dch«<  erbrochen  werden,  blutig  «»der  in  F«lp 
ihres  Clironigehaltes  st:irk  gelbbrtTui  «gefärbt,  meist  sind  sie  aber,  wie  stets  der  Stuhl, 
von  graugimer  Farbe,  diu  tüch  von  der  Umwandlung  der  Chromate  in  CbroiBoxjte- 
veibindungen  hentclireibt.  Das  Erbreeben  dauert  oft  mehrere  Btondm  und  »1  tw 
quälenden  Schnierzt  ii  lit  j^Icitt  t.  Der  Leib  ist  nici^t  :uiri:<  (ri.  h.  ii  \\n<\  sehr  empfiod- 
lieb,  die  Stiihieutleermigeu  duunflüsäig,  graugrün,  zahlreich.  Hierzu  komnuii  Er- 
scheiuungi  11,  wolche  auf  einer  Alteration  des  iHrculationssystems  bemhen.  Die  Unui 
wird  tnieken  und  kühl,  der  Puls  kloin,  fadenförmig,  >v<>ieh,  ziemlich  freijuent,  •'^  enl- 
wirkelt  sieh  alhnählieli  flu  schwerer  < 'ollapszustiind  mit  R»wusNtlosip:k«Mt,  Dy>.jm«»<' 
uud  Kräuipfou,  in  welchem  der  Tod  erfolgt.  Fast  »tetü  wcrtleu  aurii  die  Nim»  u 
Mitleidenschaft  gesogen,  der  Harn  wird  nur  s])ftrlicfa  entleert,  ist  stark  eiwcualukiir. 
oft  mit  Hlut  vermischt.  Ist  die  ('(uirriittMii'in  oder  die  Meii;:''  t!'  >  f  sorhirten  Chro- 
mates eine  {geringe-,  so  kann  die  Verfjiftun^  in  tienesung  übergehen;  gew«»hnlirfi  hält 
dann  noch  einij^e  Tage  Erbrechen,  Durchfall  und  llrinverhaltimg  an:  die  \<>\\ip- 
Wiedt  ilii  rstrllung  kann  lange  Zeit  in  Aiispi  ucli  nt  iiiuen. 

l'ri  (Im  .\rliritt  ni  in  Chronifabriki'H  ndcr  ln-i  Fürlinn.  welche  ('liniinfarfi.  n  lirntitirti. 
kommt  eine  chronische  Chrounergitiuug  vor,  weiche  sicli  documentirt  durcli  Abinagr 
nuig,  Entlcrlftang,  Bronchialkatarrh,  Schnupfen,  astfafflathisehe  ZnfUle,  Cenjncil' 
vitis.  ni-llifärbuiiL'^  di  r  Skl<  r:i,  dann  aber  vor  allein  durch  (Ic^clnuln-  an  den  Ilam! 
rücken,  dem  ^>e|)tun1  narium,  das  häutig  |HTfohrt  wird,  und  im  Hat'Ueu;  aocb  htit- 
chenfiirmige  Exantheme  am  übrigen  Körper  treten  bisweilen  auf. 

Die  Thierversuche  sowie  die  J^ectionen  ergaben  mit  den  kliniicheo  Erscheinung» 
übctf  instimmende  Kesultate.  Man  fand  eine  starke  Kiitznnd?!n«r  und  Schwolluns:. 
stellenweise  üogar  Nekrose  der  Magen-,  Dünn-  und  Üickdarm-schleimliaut.  Ik't  I>am 
war  mit  dfinnflUssigen,  snm  Theil  theeifarbigen  Masseo  angefUlt,  die  solitirpn  K«l]lki4 
und  Pi'N'  r'sclirn  Plaques  gescliwidlen  und  ulc<  rirt.  An  den  Nirn  ii  fand  s;,  Ii  f.i^f  cud- 
staut  eine  parenchymatöiie  Nephritis,  bi.sweilcn  gesellte  sich  noch  eine  (  ystilii hiai». 
Bei  Tbierversuchen  liesa  sich  das  Kubcutan  injicirte  Chrom  narh  dem  Tode  in  BlA 
Herz,  Leber,  Mieren  und  Darminhalt  nachwci.sen.  Ferner  wurde  ein  anfänfdirbr» 
Steigen,  .späteres  dauernd«  s  Sinken  des  l?lutdrucks  con^-tatirt,  beruhend  mif  Km«r>«K. 
tlarm  Lähmung  des  vasomotorischen  (Jentrums.  l>ie  i)iai»tolen  erschiem-n  verlaupTi 
in  Folge  einer  Affeetion  des  Vaguseentrunis.  Schliesslich  gingen  die  Thiers  mOfr 
ulsinni'ii  nnd  folgender  Paralyse  /u  Grunde.  Das  Blut  war  cTi-m  ..hd*'nf.v*t4:. 
uud  zeigte  das  Metbaemc^lobim»pi3ctrum  (Priestlej).  Es  gelang  DumouUcr,  axk 
S^verleibnng  toh  Kalioinoichroimit  in  den  Paeees  Cbromozyd,  im  Harn  KaBuiBrhp*' 
mat  nachzuweisen. 

Die  Vereiftiinp'en.  welche  Ii.  i  niclit  (liera|ii  ntisrhem  Gebrauch  mit  ('!ir«tniateu  ^orp- 
konmien  sind,  beruhten  mm  i  heil  aui  \  envechselung,  zuni  Tlieil  aut  verbrf^  iierischer  Ab- 
sieht (Helbgtinord,  Abtreibung),  «Inn Theil  auf  Unkenntnins  de»  .Materials  (bei  RirKiemX 
Theil  aber  auch  auf  der  Verwendung  der  rhromfar1ist<i|T>'  /u  ( leruis-sinitteln  Ziirkcr«*^ 
Butter;.  Die  Behandlung  einer  Chromaäurevergiftuug  wird  darin  bestehen.  Eis,  ^^''^ 
sebleiinige  Getrinke  cu  \'orabreichen,  den  Magen  auscnspfllen  und  snr  Biidaag  ns 
schwer  Irtslichen  Salzen  Magnesimnhydrat,  Kreide  oder  Natriumsulfit  itt  geben.  \^ 
drolieTvIr  CüHaps  ist  mit  Analepticis  2U  bekSmpfen  und  im  Übrigen  symptiwwtwrii 

KU  vcrfaiiri-n. 

Der  Nachweis  der  Chromate  wird  folgendermaaasen  geffthrt:  ZunSebst  werden  ^ 

oriTauisi  lien  SuVivtunzen  dmcli  Kcirlien  mit  chlorsaurem  Kali  und  Snlz-ünr--  -tf^rr 
Darauf  wird  mit  Ammoiüak  übeiiiättigt,  mit  i»chwefelammouium  auügefäJlt  uud  U«r  .V- 
derachlag  mit  kohlensaurem  Natron,  Kali  und  Salpeter  geschmolsoi.  Das  in  äifi 
Schmelze  enthaltene  Alkalichromat  giebt  nach  Ansäuern  mit  Rssigsäure  :dJe  die 
die  ('hroni«:"nm>  be^itelienden  Ik'aetionen:  Mit  Silhernilrat  entsteht  i'in  Niedwvhl« 
von  rothem  f^ilberchromut,  der  in  Salpetersäure  und  Amuioni.tk  löslich  ist;  mitßlfJ- 
acetat  entsteht  gelbes  Bleichromat,  das  in  Wasser,  Alkohol  und  verdfinnter  8alp(«r- 
skure  unlöslich,  abrr  in  rfuiceiitrirfci-  Sal|M'terH:nin'  und  NatronlauL'--  ir.slirli  f<l. 

Die  Cbromoiiydsalze  werden  dadm'cU  nachgewiesen,  dmn  sie  die  l'li»i»phor<3h 
und  Boraxperlp  Bmaragdgrfin  Dlrben.  FRiErnixi*» 

ChromidroHis,  d;i  Auftreten  larbi*r' n  Sc  Inveisses,  ist  eine  sehr  seltene,  biphrr  nju- Wfoij: 
erkJüxte,  huuptsaciilich  beiui  weiblichen  l«caclikciii  b^pbachtete  Erscbeiinuig;  gevubu 
lidi  sind  nervOse,  hysterische,  chlorotiaiclw  nttKKMmül^  Fersmicii,  die  sd  Ikß- 


[Chromidrosis  —  691   —  Ckrysarobinj 

.struationsstOrungen  leiden,  betroffen.  Die  chemische  Untersuchung  des  Schweisses 
hat  ein  sicheres  Resultat  bisher  nicht  ergeben.  Ebenso  weni-f?  ist  es  gelungen,  die 
bisherigen  Mikrobenbefunde  bei  dem  Leiden  eindeutig  zu  i  rklare«.  Lm  sich  vor 
Tüuschuni^ll,  die  besonders  von  Hysterischen  ausgeQI)t  werdeo,  SU  schfltieit,  hst 
SpririfT  voriri'.srhla^jrii.  dii»  betrefffiidf  Stelle  mit  zu  säiihrrn.  dann  zu  trocknen 
ujid  schliesslich  mit  einer  Coilodiumscbicht  zu  bedecken.  Ist  die  Verfärbung  keine 
«rtefieielle,  von  aussen  importirte  gewoaen,  so  wird  sie  sich  aoeh  nach  Entfomimg 
des  Collodiums  zeigen. 

Am  relativ  hfliifi^'st»  n  ist  der  blaue  Sch weiss  (Cyanid rosis),  während  der  rnthe. 
gelbe,  grüne,  dunkel brauue  oder  schwarze  Schweiss  noch  seltener  sind.  Die  Chioin- 
idrodfi  kann  jeden  Kürpertheil  befallen,  jedoch  sind  ala'  Praeililections-stellen  die 
unteren  Augenlider,  Stiiii.  Wangen,  der  Unterleib,  ausserdom  noch  das  Skrotum  zu 
Uizeichuen.  Die  Dauer  der  bisweilen  recidivireodeu  Afiection  schwankt  zwischen 
Tagen  and  Jahrent  der  beste  Beweis»  mit  wie  wenig  Sicherheit  man  auf  eine  Tfdiige 
Heilung  rechnen  darf;  dicsellie  ist  nur  dann  zu  erwarten,  weim  es  gelingt,  die  Ver- 
anlassung der  Chromidrosis  zu  finden  und  zu  beseitigen.  Palliativ  konuuen  häufige  wanne 
Bäder,  .sowie  oft  vorzunehmende  Waschungen  mit  alkalischem  Seifensuiritus  in  Betracht. 

Cfciyaaathe—  L.  a«ttaa|  d«r  Oonpptlt»«*,  VstmlkB.  Coryabifor««,  8«et.  8*a«eloBoi4a*«,  Mh. 
Aatti«Bl4«ft«.  mt  «tm  ITO  Atton  dM  n«rdU«ih  RMHiwiffteii  ItMtrtolMft  Mig«hM4t«  t«d  4«-  0*ttiiag  Afttb«» 

■  ts*  dunrb  die  spreobUUlosen  BMUienbodra  BBt«näüed»,  die  MhMM  OsttnafeB  Mttrlearia.  Leue«Dtlia- 
■IB  iD  and  TkDscetum  mitumfus^ad.  Obr.  Tkli* e«tam  Xwi«li  (T*BKe«tVB  Tdlgaru  L.)  Rainrarn,  nw 
||Mt«rhuhes ,  ausdaaernde«  Krant  mit  cinfaeheu  Trieben  und  duMig  g(>urdn<>tpn  KOpfpn.  Ihe  kleinen  ^«IbM 
Kflff«  mitist  ohne  ZungenblUUton.  Als  Kainfarn  koi  unn  gcmoiii.  Liofcirt  Floros  Tanaceti.  Chr.  Bal- 
sam i  ta  L.  TAT  III  14  j  II«  Ascli(>ns.  (T  3  n  »  *  i:  m  Bai  s  am  i  t  a  L.)  liefvrt  Herba  Balnainita  ».  Cuati  burturnil 
T.  M«n  t  hae  Ii  n  r  t  !■  n  sis.  Chr.  C  - 1  (  Ii  •  ii  i  u  iv.  I>r9.  (Matriritria  farth.  1. ,  Pj-rothrum  Partb.  Sm.,  T«Dft> 
»•  f  t  n  m  1 1  Ii  .-^chulti  bip.)  liofi-rt«  Horba  Matrieariai*.  Chr.  fincrurtaefolium  Vis.  (Pyrothrum  etBB- 
ririil.  Tirt.i  IiMfprt  Dalmatiner  Inüoetf^npnWer.  Chr.  ro.spiim  Web,  et  Möhr  (Pjretbrum  eariieam  BlebHWi) 
Im  Kaolusos  nnd  Pmwa  du  fttniacJie  InaMtonpslm.   Ckr.  ChkmoaiUB  ttonili.  «»Im  II*trU»ri». 

Chrysarobin.  Ararobapulvi»r.  (lonpul  vrr.  rndr«'  di  A  r.iroli.'i .  (Mia-powder,  sind 
die  vou  den  StiUumen  von  Andira*  Araroba  abgeschiedenen  Massoui  Chrysarobin 
ist  das  dnreh  Ibyvtallisaäon  gereinigte  Ararobapuiver.  Nach  ¥k.  G.  TU  ist  letxteres 
ein  gelbes,  krystaUinisches  Pulver,  welches  mit  2()00  Th.  Wasser  gekocht,  ohne  sich 
vrdliü  zu  lö.sen.  ein  schwach  braunrötlil'f'i  u'  frirbt<'K,  neutrales,  geschm,ifklo<;os  Filtrat 
gi».'iU,  d:is  mit  Kiseiu-Iilorid  sich  lui'lu  fitrben  s(dl.  1  mg  Chrysarobin,  mit 
1  Tropfen  rauchender  HalpetersSure  ausgebrettet,  gieht  mit  Ammoniak  eine  Violett- 
f."irliii!ii:.  In  l'O  Th,  Wl■illi;l'i^t,  In  \\;iinu  tii  Clilnrnfonii  iiikI  in  Srliwcfrlknhlen.stofT 
soll  es  sich  bis  auf  eiuen  geringen  Kückstaud  aullüseu.  Heim  Krhitzen  stösst  das 
Koechmohene  Chrfsarobin  gelbe  DSnipfe  aus  und  soll  bei  geringer  Verkohlung  ohne 
Rfiekstand  verbrennen. 

Die  werthvnllon  Eiirfnsi'h:ift»'n  des  Antroliapulvers  für  (Vw  Thrrnpir  wurden,  ob- 
gleich sie  schon  populär,  i)esonders  in  China,  benutzt  wurden,  zuerst  vi»ii  Balmanno 
Sqnire  henorgehoiten.  In  Folge  dietier  Untersuchungen  wurde  das  Pulver  analytisch 
von  Attfield  zuerst  untnrsindit  un<l  Chn -(^pliansHur*  *  spccifischer  Hfstjindtheil 
bezeichnet  Dietie  Analyse  trug  von  voruhereiu  den  Steuipci  der  Unwalu^huiniich- 
keit  an  sich,  well  von  der  ChrysophansSore  kehle  der  ^gensehaften  bekannt  war, 
welche  das  Ar:u-obapalvcr  auffleichneii.  Die  für  ilie  spt>cielle  Auwenduuf;  d<  r  Aiidira 
Arrffoha  b>H|fnits!une  Krkennunsr  nnd  di«-  für  die  \Veit<'rrnfwtclc(dnn;r  tlnaretischer 
Betrachluugi  n  uothwendi^e  Auikläruiiiu'  wtuile  zuerst  durch  die  liiter.-suchungen  von 
C.  Liebermann  und  Seidler  gegeben.  Sie  wiesen  nach,  dass  in  dem  Ararobapuiver 
ein»'  rip.  nthruiiliclii'  Suhs-tnnz.  das  Hin -arobin,  enthalten  i?t  und  orst  die  din -npli.m- 
säure  aus  diesem  hervorgeht,  al.so  ursprünglich  garnicht  in  dem  Goapulver  eutlialten 
ist.  Das  Chrysarobin  ICnß^^Ctt^)  (( >H)J^O  ist  als  das  Anhydrid  einer  redueirten 
Chrysophansäure  aufzufassen.  Folgende  >omiehi  veranschaulichen  die  chemische  Be- 
xiehung  beider  Körper  zu  emander: 

CO  Cii  uH  ClI  •  OH 


 ^ 

CO  CH   ^^CH 

Scbema  der  "^0-" 
Chrysophansämg  Schema  des  Chrysanflnns 


44* 

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[Chrysarobiii  —    ou2    —  1  br}Mkrui>ui; 

Die  gpiiaiinton  Autoren  Imbi^n  schon  aus  (Ion  äusseren  Eigonschaft'  n  den  l'nt^T- 
schied  beid««r  Substanzen  mit  Siciierheit  feststellen  können.  Denn  das  Chrjsarobin 
löst  sich  iu  couceutrirter  Schw«?fel.säure  mit  gelber  Fart)e,  die  Chrysophaiisäure  mi 
Tother,  und  wihr^nd  duTurolHii  in  Kalilauge  iiiig^lOtt  bleibt,  ^vird  die  Chryi^fliao- 
sfiure  von  dieser  mit  intensiv  rotlici  l'nrbr  nnfirenonimen.  Auch  dit-  ?r})ni<*ki'  init 
Kali  ist  bei  beideo  Körpern  verschiedenartig,  mit  l'hrysopiiaiisäure  wird  dieselbe  bbu,  i 
mit  Chrysarobin  braun.  Die  interewiantegtB  und  entschridende  ErschetDimg  iit  die;  | 
dass  die  Losung  der  braum  n  ntn>:iinliiii>,]iinelze  mit  Luft  geschüttelt  »'ine  roth» 
Fart>e  aimimiiit,  welclia  durch  die  durch  Oxydation  gebildele  CbryiopliansiiiK  b*^ 
dingt  wird. 

Das  Anthracenmolt* kcl  ist  ausser  dem  Chrysarobin  auch  der  ( 'hrysophansäun-.  dm 
Alizarin  und  vielen  ThecrdestiIla1i<tnv]»roducten  eigen  und  kann  für  ili<  rrkl'iriini:  »1k 
Wirkung  mcht  iu  Auspruch  g&uonunen  werden.  Dagegen  iüt  die  hervorragend«-  higm* 
Kchaft  des  Chrysarobins,  Sauerstoff  anfzunehmen,  at^^enaeheinlich  der  wirkaaae  Pari». 
Um  NO  mehr  i>t  man  zu  dieser  Amialime  hererliti^t,  als  aiuler«-  s'aiir-TNtnfThecnrnjc 
Körper  wie  Pyrogallol,  Anthrarobin  wenn  .auch  nicht  identisch,  so  doch  nach  denielbca 
Richtung  hin  wie  daa  Chrysarohin  wirken.  Von  einir  inneren  Anwendnof  dm 
Chryaarobins  hat  man  Abstand  genommen.  Man  weiss  aber.  da.ss  es  von  der  Haut 
aus  resnrliirt  werden  kann  und  Nierenreizunj:  hervorzurufen  iro  St.mdr  i.st.  lni»ie««t 
es  innerball)  der  ßlutbahn  zu  Chrytiophausilure  oxydirt  wird,  ist  mit  Sicherheit  \üsh't  i 
nicbt  featgeBtellt  worden.  Die  FQttaiingen  bei  Thieren  lassen  hier  die  Fra^e  ofM, 
ob  die  im  Harn  auftretrndr  Chrysophansäure  nicht  durch  die  liildtuig  df«:srlhrn  im 
Intestiualcanal  ku  Stande  gekommen  »ein  kann.  Für  die  therapeutiacbe  Anwen<iiuv 
des  Chiyaarobiiis  ist  jedenulls  dieser  Punkt  von  Wichtigkeit.  liebkeicb. 

Die  Anwendung  des  Chrysarobins  bcschrftnkt  sich  fa.st  vollkommen  .auf  »Ii* 
di'rmatoloirische  (Icliiet.  tir>])rnnglich  in  Fonn  des  (loapulvers,  später  in  l»»~-tait 
unreinerer  als  ('liry6üphan.s;»urc  bczeiclinettir  Praep-trate,  (iie  in  den  letzten  Jihr'-r 
schliesKlich  dem  g:in7  rein  dargeetellten  Ohrysarobin  wichen.  Ks  ist  fraf^lirb,  »l' 
dun  !)  (licso  technische  VeHiesserinifr  der  Ihinstellung  niclil  einf  Anzahl  von  »irk 
Namen  ßestaudtlieilen  verloren  gegangen  ist;  von  manchen  Seiten  wird  bduairteU 
dafw  in  den  ersten  Jabren  der  Anwenduu!;  dieses  neuen  Medicaments  die  Kmttalr 
noch  gün.stiger  und  frappanter  gewefien  ><  im  als  jetzt.  Die  zuerst  Hnlin.inQ(> 
8({uire  für  die  Anwendung  gegebenen  luUicAtionen  haben  sich  im  AilgemeineD  ht- 
»tätigt. 

Die  Wirkungsweise  de«  Chrysarobins  auf  die  Haut  ist: 

1.  eine  Entzündung  erregendfv  l's  tiitstehrn  ciiif  starke  Hyperncnii'\  Ifirbt«* 
öchweUuug  und  geringe  zellige  luliltratiuu.  Dion  gauien  Process  fol;ji  n  >  >larkr 
Desquamation,  namenttirb  eine  scbndle  AbstOflaong  krankhafter  Srhui<i»  naufla;:«^ 
rung.  Mit  der  Entzündung  sind  häufig  starke  Bubjeetive  Beschwerden,  be^tchfifi 
in  I^renn''n  und  .schmerzhafter  Spannimg,  verbunden  Besonders  fiussert  sirh  «lif 
entjiünilaügserr(«gend<'  Eigenschaft  an  empfindlichen  Hautstelleu  (Geweht,  (»otmk 
beugen,  Serotum)  und  namentlich  an  der  Conjunetiva; 

2.  »■  r  r    •    rfärbende.    TH<  se|Iie  bctrifl't  die  Horn^chirhten  und  zwar  nur  div  iIt 
gusuüUen  Haut  und  Haaiv  und  Äägel.    Die  Haut  wird  röthlicb  Iwaua  ml  i 
einem  eigenthfimlichen,  ins  Violette  gebenden  Ton,  der  so  cbarakteristisek  U,  \ 
das.s  der  Kundige  sofort  die  Ursache  einer  derartigen  Verfärbung  erkennen  ian"  [ 
Anrh  die  W.üsche  wird  dauernd  „echt"  gef."irbt:  es  enstchen  violette,  brtWHirr« 
n.ich  der  ersteu  Seifenreiniguug  inteujiiv  auftretende  Flecke.  [ 

IWi  auf  erkranktt-n  Stellen  angelagerten  Schuppen  bleiben  auss(>r  b«'i  P>tv 
riri'^i-  xer^irolor  urul  Pityriiisis  rosca  uri.^efärltt  ntid  da  sie  während  d«-  i-ii^ih 
iich  vor  hieb  gehenden  HeiluiigKuroceh.s('.s  lortwithrend  at^etittNiüeu  werden,  «»bri 
angleieh  ein  Abblassen  in  der  Tiefe  vor  sich  geht,  so  resoltirt  sdilienlirh 
ganz  eigenartiges  Bild.    Die  vorher  weisse  normale  K''.q)erhaut  ist  int«'iLsiv  u'T- 
färbt,  die  ursprünglich  dunkl<-n,  rothen  kranken  Stellen  ieurhten  als  belle  odrr 
ganz  weiKse  Flecke  daraus  hervor. 

Der  (»rad  der  Entzündung  imd  Verfärbung  ist  bei  verschiedenen  Indiviilu*« 
niifTatl'-nd  \\ <  eliv.  Ind.    le  i  manclK'n  strilt  sieh  n-hon  nach  einer  g;mz  s«'h»**hrti 
einmaiigen  Einrcjlrnng  eiiu'  intensive  NSirkung  herau«,  bei  anderen  iaan 
wochenlang  in  stark  conoentrirter  Form  das  Oiryiarobin  ipplieiieD,  ebne  Vir- 
filrbung  etc.  und  den  gpwfinaehfc|p  Ueiletlblg  lU  tvaielen.   OewObnlSrh  fHM  drr 

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[CKrysiirobin  -  —  ÜhrysarobinJ 

(ii;i<l  (i.  f  V.Tf:iilMing  Ilaiul  iti  Il.'inil  mit  flf'r  obi'u  geschilderten  ICiit/üiidun;:  er- 
regendea  NVirkuiig  und  derea  uützlichen  Folgen.  Mau  hat  al»o  an  der  J>chnel[ig- 
krit  nnd  der  Intensittt,  mit  der  die  Verftrbiuig  eintritt,  einen  hruucliharen  Grad- 
messer für  die  Schnelligkeit  der  erzielten  Heilwirkung.  Welche  Unistünde  diese 
Verschiedenartigkeit  der  Knijifindlichkeit  bei  den  ein7!«>lnen  Individu»  n  bedingen, 
ist  unbekaiut.  Leicht  schwitzende  Personen  scheinen  b«i»er  auf  Chrj'sarobiu- 
applieation  su  reagiren;  wenigsten«  unfenttttst  Icfinstliehe«  {k^witsen  die  Chry- 
sarobinkiiren 

Die  Nägel  werden  inteutuv  dunkelbraun  gefärbt.  Dunkle  Hiuire  iM'kommen 
eioen  rOtfaliehen  Sehimmerf  blonde  dagegen  weorden  ganz  eigenartig  grünlich  — 
violettUmlich. 

8.  Schliesslich  hat  das  (Suysarobinf  wie  es  acheint,  Myeelpiise-tödtende  Eigen- 
schaften. 

Dietie  eben  gesciiiiderteu  Wirkuageu  deä  Chr}  sarobin.s  g(M>en  oiuoo  Anhalt  für  die 
Indicationeii  wie  für  die  Gegen-Indicatienen  des  Chr>sarobin8. 

Es  ist  besonilers  zu  empfehlen  bei  allen  oberfl fich liehen  >i(li»r(i}  und 
walir-<'  ln'inlichen)  mykoti.schen  Erkrankungen  «?f*r  Haut.  Hifrlu  r  ;ri  li«iit  ti :  Tricho- 
phytie. Pityriaiöü  rosea  (Ciibert),  Mycosis  s.  Pi^riasis  versicolor,  die  oberfläch- 
lidien  Formen  des  psonaj^iformen-mykotischen  Bksems,  i.  e.:  des  sogenannten 
Efzem;i  si-tMirrhoiciim  (Unna),  ganz  besonder*'  :\hrr  di*^  rsriri.isis .  für  rlon  n  frei- 
lich audi  nur  vorübergehende  —  Beseitigung  die  Einführung  des  Chrysarobins  einen 
ungehenren  Portschritt  bedeutete.  Es  giebt  sur  Zeit  kern  besseres  und,  besonders 
wogen  der  Entbehrlichkeit  der  Bader,  kein  bequemeres  Psoriasis-Mittel  als  das 
Chrksarobin,  wenn  es  von  der  Hand  eines  kunrli-rcn  Arztes  anircwendet  wird 

Es  leistet  vortrt'fl  liehe  Dienste  bei  oberflächlichen  chronischen  Entzündungs- 
processen,  welche  durch  den  acuten  Entzflndungssustand,  den  das  Chrysardbin  benrof' 
ruft,  «-im  r  schnellen n  IJt-sorption  und  Ali.stossung  unterlieiron.  Ii»  »iicser  Gruppe  i.st 
aufzufüliren  der  Liehen  ruber,  das  Scrofulodemia  papulosum,  der  Liehen  scrofu- 
losus»  das  sogenannte  Eczema  foliicnlare,  e?entaell  ancD  Lupus  erythematodes,  ge- 
wisse Ichthyosi.sfnrnien. 

Die  ariiti'  ChrysarobinentzfuHlung  kann  aber  auch  tiefer  liegende  chro- 
nische Infiltrate  in  dcrs<'lben  Wei.se  gün.^tig  beeinflusseu ;  es  ist  daher  unit  K«Mht 
empfohlen  bei  luetischen  PWN'essen,  s|>eciell  der  Vota  manus  und  Planta  pedis  bot 
leprrisen  Xfopliornrn  und  \v»'*;r'ntliidi  hni  chrniiisc-li-i-k/em.ntnsen  Infiltraten. 

Eine  Beschränkung  erfahren  diese  nützlichen,  gewiss  noch  mannigfach  erwei- 
terungsfähigen Indicationen  durch  die  oben  geschilderten,  bisweilen  sehr  stOrenden 
und  deshalb  sehr  zu  beachtenden  Nebenwirkungen.  In  erster  Reihe  ist  es  die 
Verfärbung,  weniger  die  entzündliche  Irritation  der  gesunden  Haut,  wflchr  drr 
Arzt  berücksichtigen  nuiss.  Es  gilt  denuiach  als  allgemeine  Kegel,  die  sithtl>ur 
Betragenen  Kr.i  ijerstellen,  Haare,  Gesicht,  Hals,  Hände,  möglichst  gar  nicht  mit 
Chry  sarobin  zu  hidi;iiididii.  Am  fll>ri;rrii  Krii  pi-r  wird  iiiMii  d:is  riir\ -aroliin  iiiHudiclist 
in  der  Form  appliciren  uiOsseu,  dass  es  nur  auf  di«»  kranke  hörperhaut  seine  nütz- 
lichen 'Wirkungen,  nicht  audi  auf  die  gesunde  in  ganz  flberflflssiger  Weise  seine 
stOrtMulen  Nebenwirkungen  entfalten  kann. 

AuK  dif^sem  Gnmcle  verwendet  man  das  ("hryv;irnt>in  in'cht  immer  in  der  zweifel- 
los wirk.saüLsten  Form  einer  f*ail)e  (1,  '>,  10,  2()  i>(  i  ),  w«mI  eitie  Salbe,  falls  sie 
nicht  als  fest  aafgebundenrr  Sallx'nfleck  applicirt  werden  kaim,  gar  zu  leicht 
nnrli  ,iiif  die  g»*sunde  Nachlint  schaft  der  kranken  Stelh'  sich  vej-^i  lnni«  rt  Einzelne 
Autoren  gelten  au,  durch  alkalische  Bäder  die  unerwüns<-hten  Irritatinnen  der  ge- 
mraden  iMUt  vermieden  su  hatien.  Festere,  trocknere  i^bon  fPasten)  worden  oft  den  - 
fetten,  dünnflüssigen  vor/nzir-luMi  sein.  <ieeignet«'  Anzüge,  welche  d«*n  Kranken 
verhindeni.  Nachts  unwillkürlich  seine  Hände  erst  an  den  mit  Chrysarobin-Salbe  oin- 
gcfett<'t«'n  Kfirper  und  dann  ins  G(>sicht  um!  in  die  Augen  zu  liringeu,  werden  oft 
verwendbar  sein.  Man  ersetzt  si<>  daim  durch  eine  Me&odc,  weiche  das  Gbrysarobin 
auf  der  kranken  Stelle  fixirt.    na/ti  gehrtren 

1)  Chrvs.'irnhin-Pfl;i<tpr,  s]>eei^l  »Pdastermulle, 

2)  Chrys-iroliin-Gelatme,'^ 

8)  das'Ghiys«robiii>TkiiQioati6h). 


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[Chrysarobin 


694  — 


Chi!]rii«|iliusiiin] 


('brysarobiii-Traumaticin  ist  eine  (m^tst  lOpror.  vi'rsclnifli.n.-;  Su^|»fnsion.  Wjnl 
dicselhf  pnif  pescbflttelt  aufgetragen,  so  verdniistct  das  Chloroform  der  Ciuttap^'nha- 
CUloroforin-Lrtsuiig,  und  das  Ghrysarobiu  wird  durch  das  Guttapercha-UiUitcbro  an  Ort 
und  Stelle  fnl^halten.  Man  kann  aneh  eine  einfoehe  (%marobln>(%loNifcm> 
Mischung  (10  pror /)  nufpinseln  und  den  n:i(  li  (l<  r  V'-nluiisturi;:  >  rhlorofomis  nh 
rückbleibeuden  Clurjsarobinbelag  durch  Ueborpiiisein  mit  Traumaticin  fcstlialtcn 

So  brauchbar  und  unentbehrlich  für  ameehtiebene  Dermatosenformen  di«>«> 
letzt«»ren  Applicationsweisen  sind,  so  stehen  si«  doch  sicherlich  an  Wirk<>am- 
krit  liinttT  der  Chrysurobin-SallM'  zuriick,  zumal  dies«r  S:i!l«t  'eirlit  aiithv 
unterstützende  Ötofle:  8alic)lsäun',  Ichthyol,  TJieer  etc.  beigeini!«cht  werden  küciro. 
Demgernüf»  wird  man  namentlich  in  den  Fullen,  wo  man  eine  tiefgehende  Wiifciii|; 
nuf  riiruiiiscii  i'iit/üiKilirlio  Infiltrntr.  y{\o  derbe  alte  „Bkseme**,  eisielen  will,  voU 
üumcr  aar  (Jhr}'sarobm-t>albe  greifen  niässen. 

Sehidliehe  Allgemein-Wiricungen  dieses  Medicamentes  wurden  ni<-  ^ 
eehen.  Die  von  einzelnen  Autoren  beschriebene,  übrigens  nur  exp<Timent^ll  an  Thi>^ 
ren  »Tzeugt«»,  Reiztnitr  (h  s  Daniuranals  und  der  Ni'i'm  kommt  wibst  Im  !  rni^  rv' 
anwendung  <ler  Sail>otiverbande  nie  vor.  Zuia  innerlichen  Uebrauch  »urti«-  «a.» 
Chrysarobin  nur  von  wenigen  Autoren  empfohlen  (Napie,  Stoeqaart);  es  wird  ibrr 
mit  Recht  an  der  Wirksanikflf  <iiistr  Applir.itionsweise  gezweifelt 

Leider  ist  es  bislier  nicht  gelungen  für  das  Chrysarobin  ein  mit  gleich  \qtü$- 
liehen  fiigenaohafton  aber  mit  weniger  rtSrenden  Nebenwirkungen  ausgestattetem  Er- 
satzmittel IQ  linden.  G.  Bohrend  glaubt  in  dem  Anthrarobin  ein  sol«b«s  p-- 
funden  zu  haben,  doch  k;uui  es  trots  grosser  Brauchbarkeit  dem  ChiysarobiD  akkt 
an  die  Seite  gestellt  werden.   

dirysinsiare  o<l(*r  C)irx«in,  Ci^IIuiOi«  fiudet  sich  neb4>n  Sjilirin,  Popalin  nnil  »«thcrisebeM  Oel  in  in  irinli'» 
Kn.-1'ffn  mehrerer  Pripftolnrff-n,  wie  Popalu.H  nigra.  I'.  b«1''amifrr:i,  f  j ynimi.laü^  Purrh  !ri"'frR<«U  B'kisJli»? 
d'  i-i  lti'  ii  wird  »UPi-t  i  ih  ll-t.;  Hidurt  crhklt<>n,  wi>leh«!>  i  in  <!•  i:m'Iii,-''  »"M  Ctirv-ins.iiin  rmt  u''-.Tijf*B»niitrB  Hth 
«tanxea  Tor»t«'lU.  Dit»sp  hi-gi^itstolte  werden  dorch  A"«?!' im'  v.  rm-h ii -ii  ni  ii  I.' -:<inftiiiill(«ln  bwitjgt  i»J  »* 
hintorbloitit  die  ChrysinsUnre  «U  ein  in  heIl);olb«n,  gl  «rif- inlin  T.it<  li:li' n  Wr> >1  illi-irrndor  KOrper,  wi»lrh»r  Wi  IT^ 
selimilxi.  in  \V,T><«tir  tind  Ronrol  nnl'VsIiel],  in  AetlM<r,  Uhlurtifiiisu  äi.kwi>r,  ikhar  in  «twa  äOÜ  Tkctlra  "> 
verdUiii)!''!.  \IL;:tli<'n  l  >-tu-)i  ist  Au-  li  tvt'  i.  i  hUfung  wird  sie  dsreh  Säuren  wieder  »ma/pMIt.  OtnktMktlt^ 
evneontrirter  Kaiiltogc  wird  sif  in  Pblorugluf in,  B«auift»liur«  ued  Eticlgütur«  t«rl»gt.  _ 

ooBocnL 

OhrySOplaaby  «im  w*ltw.  loMrermt»  8«bttaai.  Ihm  ateh  Im  4ra  8«uiMMlll«m  ^cvrgol«). 

ChrjrsophansHnre,  Acidum  chrysophaaicuin.  Die  Clirys.ipljau^uji •  i-i  .ine  im  Miii^^ 
reicb  ««mlich  ?erbreitet6  Säure.  Sit  wurd«  in  Parmelia  ^aneÜDa,  in  Squamaha  «Icgus.  a 
der  Wune)  tod  Rumex  obtasifnlius  nod  Patieotia,  maritimua,  palnstris  aed  bydrotapsikm 

aufgefunden.  Ebenso  in  Rbamuus  Krangula  und  in  ?^ornirk  Am  reichlichsten  ist  i*!" 
Rh.abarber,  nicht  aber  im  iJonpulvcr  enthalten.  Es  sind  orangi-gelbe  verfilzte  Nadeln,  d«  it 
Wikiser  unlitslicb  sind,  in  Weingeist  und  Benzol  sich  lösen.  In  Alkalien  löst  sich  die  SbKf 
mit  intensiv  rother  F;iil>  auf  Durch  Säuren  winl  s:.  ^•■f-illt.  Der  cbemiachea  CwiliitttiM 
nach  ist  die  Chr)'söphansaure  das  Dioxychiauu  dc^  .Meih}  ianthraceos: 

C,4H,o  =  Anthraeen. 

Cj^H,,,©^  =  ADthr;'.'-!iiiion. 
Cuil7(CUa)0i  ^  Mcthylauihraobiiion. 

C|4fl[K(CII|)(0B)^  =  Bfethjldioxyaafhracbinen,  Chrjrtophansäare. 

CH  00  CH 

OIIC,     '!     ■  ,icoii 
CU  CO  cu 

Die  Saure  hat  kleine  ausgcspri^i-hcn  [ihysiologi-schc  Wirkung.  Sie  geht  in  den  Harn  lil^er,  4^« 
sie  ein«.-  ikterische  Farbe  verleiht.  Der  jisi-udoikteriwbc  L'riu  ist  jedoch  l«ächt  als  s-  kbff  ^ 
tTkenncn.  Einige  Tropfen  Säure,  gcnügi'n,  um  di<'se  Faibaxun)  TenÖhlriAden  <V  briogcn.  Aul^' 
die  äus<i<>nr  Anwendung  ist  wirkung.Nlos  und  volikotnuien  aufgegeben.  DAcbdeizi  man  ertMifl' 
hat,  d;u.h.  cIlt^'egen  der  AauljÄ«  AttfiiiJd's  im  tioa^iulvor  da«  «irkisamc  Priucip  Biffct 
Chrysophansäure.  sondern  daa  Chiysarebio  ist,  atu  dem  «rat  4it  C^tyMphaasättre  dndt  Sma^ 
stoffaoiiiabme  entsteht 

umnci. 


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[Chnsophyll  —    G'j»    —  Chylurie] 


CkfffMI^yU  wmU  H«rtttii  MW  BUttem  m  McrairMii  f«Nnii«  L.  int  Vbum  tmt$M»  L.  d 
Mm  ar  <lnn«i  alt  AlkoM  maäkaMh  Hb  uAMmm  LiraBff  «Mautoto,  «n  UokHwd  aü  Unte 
■«d  M4Mft       Alkokol  kiytttlUtfarU.  Ii  Mli«l  Ctita  KirtUUe.  M  anlBsUeti  ia  Waraw,  Mb«*r  IMMl  1 


kiyvttlUtfarU.  Ii  Mli«l  (tita  KotUUe,  M  anlBsUeti  ia  Waraw,  Mb«*r  lfdUAl  fiiliicmn», 
AlkniMl.  TwAtaaten  Steraa  aad  AlkaHia,  MAt  iMHoh  in  Aetk«r  and  B«nsoL  Plrbl  tlflh  mil  MaMiNlriitor 
SakvalÜMat«  Waa,  i«l  «nknafeAtaUali  iMaatnagipndnflk  das  OUoiof^lli  aad  idaatiiait  mit  Oinrtfa*  aad 
Br]rll«eflv1l*. 

Ba 


Ilm  Ik   Mkmtg  dar  Bay«ta«aa«*«  VvtaiJIna.  Chrftafkylleaa,  Mit  «tw»  «0  «i«l«t  tnpiadt- 
alica  AtI«b,  Tmialgt  ■ilduanfllmatfa  nl«M  mit  MaiiaaB,  kaUaa  adar  vatanwita  aaidMikaari»>llnigM 
BUittern.  Di«  klpinpn  BlBtb<>n  In  BOMbal«  aa  dtn  laata»  v«idHfi|ar  Arafga.  Cfe.  slyajrahlaama  Ouanttl 
BrMilieng  liefrrt  Curlex  MonosUa,  Mtkilt  BÜ 8«voBia  idaatirahaa ¥oBMia  mtOlm^Ama,  ClkOalsitp  L. 


mmä  «Bder«  liabea  enluw«  Mehla. 


«dar  BbamaatlB,  CuIIutC^  «Ifd  ia  d»B  «araltoa  llaaraa  dar  In  darLeranta  mduaadaa  Bhaat* 
aoa  ÜBfltaria  (SalbbawwMtnweh)  feiiig  labiltkl  «neotrnlTpn.  gobOn  aitraaaamlbea  kiyalalUaiMkw^  ia  Waaaar  u- 
lUlcfcw.  ia  Aftdial  nad  Aattuv  alvaa.  ia  l«tealli»licn  leieht  uad  miHt  lalaailT  gilbar  Pkiba  IMtekta  Palm.  Ntt 

EattbrAnt  («MkiaalMB  Ualbit  «■  PUoraclatin  nad  FrotolcateobaMafa.   

GOBLDKXB. 


CAanftidea»  Uorf  üb  lantoa  OfaaVlBd«B.  tW  m  koah,  ktiBMiKMdMr  Svwaaikaiait  and  üabarRuiintatiaB 

tm  49n  hAher  f«>le«eii«ii  Ortm.  Das  Klima  l»t  mUd«,  KtrtdnBlnic  Bad  tob  Biittlertr  Pru<-h(igkpit  In  der  roa 
Jani  U*  lad«  fi«>rt«Bb«r  dMeradfa  8»i*on  htU%gi  dto  Ttaperator  ia  KtUei  ia.»»  GL,  drr  Lun^rack  mm.  «Ua 
VaaablifllBeit  lAJI  yCL,  dia  UfUnba  TMapantanohwaakonK  4,5«  a  Bi  ku»  dort  Kult*  ttttd  Xii'Konniileh  a^-uunkn 
ir«rd«ii«  «acik  iat  flUr  llada»  «ad  Do«eka-«Mf«klB«gaa  g<-Kur)ri.  ^ 

lAylvrie.  Als  Chylurie  wird  deiiwiige  Zustand  des  Harns  bezeichnet,  in  welchem  er 
von  beigemengtem  F<'tt  eine  miIchwtMs<;e  Farbe  be^sitTTt,  web'he  «ler  Krscheinung  aticb 
die  weniger  gebräuchlii  hen  iSanicn  „iialakturie"  und  .,Iiactosurie"  gegcbcu  hat;  wfihreml 
diese  Namen  jedoch  nur  bildUeli  die  Farbe  des  Harns  beschreil>«-ii  \\  olm,  liegt  in  der  Be- 
zeichnung ..rhyliirii'"  «lic  Aiin;ilnn<'  cinor  thntsAchlirhi  n  BriniiscliunET  von  Thylns  zum 
sonst  uormalen  Uame  innerhalb  de«  Kürpurs,  sodass  er  dann  chylös,  chyluiortlg  ent- 
leert wird.  Bei  ejnfaehein  Gebalt  de«  Harns  an  Fett,  wie  er  als  Uparie*  bei  patliolo- 
gischem  Gehalt  des  Blutes  an  Fett  und  na<*hfolgend(!m  üebertritt  in  den  Harn  odf  r 
bei  kranklialVn  Zusülmlfii  dnr  Nieren  und  der  Haniwf^e  auftreten  kann,  entbehrt 
©r  der  Emulgirung  d»  s  Fettes,  das  hier  in  „Augen"  auf  der  Oberfläche  schwimmt, 
nnd  damit  aneh  di;r  charaicteristischen  milcbweissen  Fftrfonng. 

<>h  nin  solcher  Harn  thatsächlich  ans  f^in^r  unmittelbaren  B'nnn  n<^ung  von  Hiylas 
entsteht,  oder  ob  seine  einseUien  pathologischen  Charaktere  —  welche  zwar  ausnahmslos 
auch  im  Ghylvs  vorkommen,  Iceineswegs  aber  etwa  dessen  geeammte  Znsammensetiung 
au<?nachcn  —  nur  für  sich  durch  die  Nieren  in  den  Harn  übertreten,  das  ist  die  grosse 
Streitfrage  über  das  Wesen  der  Chylurie,  welche  noch  immer  nicht  zum  Austrag  ge- 
kommen ist.  Denn,  rein  qualitativ  betrai-htet,  könnten  die  den  chylurischen  Ham 
aUKzeichnenden  Bestaiultheile  sehr  wohl  direct  aus  dem  ('hylus  stammen.  Das  Fett, 
wrlr-hcs  j;i  (Im  CIi\Iiis  v<ir  d'  r  I,\niphe  aaszeichrn-t.  i<t  im  chylösen  Harn,  trerade 
wie  im  (jhylus  selber,  in  so  feiner  molecularer  Vertheilimg  enthalten,  dass  man  bei 
der  ersten  mikroskopischen  Untenachong  eines  solehen  Harns  erstaunt  ist,  nur  sehr 
wenige  Fetttröpfchen  in  der  Piflssigkeit  erkennen  zu  können,  wo  m.m  h  nn-^e- 
sichts  der  ausgesprot  honenen  milchigen  \')  rfarbung  der  Flüssigkeit  Fetttröpfchen  in 
ungeheurer  Zahl  zu  linden  «?rwart<'t.  Auch  Cholesterin  ist  in  solchem  Harne  wieder- 
holt nachgewiesen  worden.  Besonders  beoierkenswerth  ist  sodann  der  Gehalt  des 
rhyl<"i<fn  M.-inis  .in  KIwfi-N.  w.  lcliri'  mit  fiii.T  w  irkürlifn  Hi>imischung  von  Chylus, 
also  einer  eiweisshaltigeu  1  lüssigkeit,  sehr  gut  im  tinklange  stehen  würde.  Dagegen  ist 
es  noch  niemals  trots  sorgfältiger  Untersuebnngen  gelungen,  Zacker  in  derartigem  Harne 
aufzufinden,  wo  doch  der  Chylus  regelmJlssig  solchen  enthält;  ein  Hauptgrund  f^^Vi^y  ♦•'c 
AD^^i  hantmg  von  der  ('hylurie  als  eines,  rein  mechanisch  beigemischten  Chylus  tühren- 
«len  Harns;  eine  Anschaung,  welche  diurh  die  oftmals  con.statirte  HAbe  des  Prooent- 
gehalt.  -  lies  llanis  an  Fi-tt,  wel.  li.  r  sich  noch  grösser  enveist,  als  er  allein  schon  «It  ni 
Chylus  ohne  »icn  ilm  vrrtininii  iMicu  Harn  ziiknrnf,  norh  nu  lir  erschüttert  wird.  Auch  der 
mikroskopische  Befund  des  «edimcutcs  führt  kaum  .luf  den  Chylus  selber,  da  nur 
•ehr  spftriiehe  Lmphoeyten  vorkommen,  viel  weniger,  als  dem  Chylus  .  ntspr.  <  Ken 
würden;  ausserdem  linden  sich,  auch  wenn  nicht  goradf  IIa.  initiiri«  *  mit  einhergeht, 
vereinzelte  Blutkörperchen  und,  bei  den  parasitären  Formen  der  Chylurie,  die  l'i- 
iaria*  sanguinis.  Niemals  jedoch,  und  das  ist  cluurakteristtseh  für  die  Affection, 
Beigen  sich  Hameylmder  oder  andere^  auf  eine  Erkrankung  der  Nieren  hindeutende 
Formelemeate. 


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ICliylurir 


—   TOP.  — 


Chyluri»; 


Snittcni  (•«hiiltc  aluiiinutii  Bi«tan<ltbfili.-n  ciitKpm-li<Mi(l  isl  ria»  Ge!ainint;4«»- 
M>h4^i  d<>!<  rhyliirii>rhp|i  Harns  vrrändrrt.  Ut  der  frisrh  «■ntlcertd  Flam  btutfn-i,  w 
orscht-iut  er  ufi  in  auisijesprochencm  Ma:tS!«»'  aU  ••In«'  »if»  Mili-h  ausw'hpnd»-,  undurrb- 
sichtij;p.  wrissr  FlüssifkHt;  inanrhmal  j»'dcicli  zoipl  dio«-.  »«im  die  chvIuriKh«'  Ifc-i- 
nir-ngiini;  pTinccr  ninl,  durrh  dif  nun  mit  zur  liolning  kämmende  natürlirhi-  llam- 
fürbun^  ein«'  mehr  pdblirbe  und,  wenn  ludnii  Klul  in  ibiii  enthalten  ist,  dajiii  auch 
ins  rClbliche  iipieb-nde  Farbe.  Sieht  der  llani  ein  Weilchen,  sn  onirfaeint  nicht 
Helten  auf  seiner  Oherflaehe  eine  kaliinürhirhl:  auch  scheiden  sich  Fibnn^iTiDn<)(>l  in 
Ihm  aus.  welche  r»  Koten  sinken  und  ilabei,  wo  sie  vorhanden,  <lie  Parasiten  in 
sich  einzuKchliessen  pfle^ii,  Kudass  man  bei  dem  i«(H'heii  nach  diesen  (tut  tliut,  der- 
artige (ierinnsel  in  erster  Linie  zu  l'nter.iuchunp<objprten  zu  wjlhlen  und  sie  soqf- 
Hilti^  zu  duri-liniusi<>rn, 

hieve  Parasiten  ktuninen  durchaus  nicht  iH-i  allen  Fomieii  der  Chylurie  vor.  Man 
«ar  früher  wohl  der  Meinung,  d.ixs  einzi);  und  allein  die  Kil.iria  sang;iiini8  in  den 
tropisriien  l.llndem,  w»  die  ('h\lurie  ebenso  nie  der  l'ar.isit  endemisch  ist,  die  Krank- 
heit henomife;  und  wo  »ie  in  Kuropa  ven'inzelt  lieidiachtel  wurde,  war  nft  ein  Zu- 
sammenhnni;  mit  jenen  Gejjenden  nachzu«eis<-n.  Seither  babiii  sich  aber  die  Kille 
vennehn.  in  denen  nicht  nnr  jede  ,Mri|clirhkeil  einer  solchen  Infection  .luspeschlosÄen 
ist,  sondern  auch  die  zuveriäftsipstiii  lU'ohacbler  weder  im  l,<'beri  mn-h  bei  der  Section 
die  h'il.iria  haben  linden  knnncn.  Ks  kann  daher  nicht  zweifelhaft  sein,  da«s  die 
Chyhirie  in  eine  parasitäre  und  eine  nicht  par,xsitire  Knrm  zu  si-heiden  ist,  wie  sehr 
ähnlich  auch  beide  Krankheitsbilder  sind.  Doch  inOi^'n  hier  die  Parasiten,  dort 
ander«?,  unbekannte  I  rsachen  zu  den  gleichen  .inatomischen  und  patholu^ischen  Con- 
spiiuenjen  führen,  »eiche  dann  ihrerseits  die  l'hylurie  bedingen.  l'Vir  die  Filiria 
(Wucheren  ist  der  Me<'lianismus  der  .\ffeclioii  ein  leicht  zu  übersehender:  die  Pa- 
rasiten .selber,  oder  vielleicht  auch,  da  sie  selbst  nur  Kmbryonen  eines  pnlsaeren  Pa- 
rasiten sinri  und  für  solchen  KITect  am  Knde  nicht  f;ro-vf  genu|(  sein  ilürften,  dicite 
ihre  ßrTwiiieren  Formen,  verslupft-n  die  l.ymph^effisse,  brii^^en  dicM*  somit  zur  Kktnsie 
und  zur  schlii'sslichen  llerstunp,  und  aus  diesen  zerri.ssenen  Sl<.'ll<-n  mischt  «ich  in 
der  Niere  oder  in  der  HIaso  der  Chylus  direcl  dem  Hanie  zu.  I>a.<üi  der  Vorgang 
Ihatüiichlich  »ich  so  alMpiell.  haben  mehrfache  ObductiMiisbefuiide  erwiesen,  fast  allein 
jnioch  nur  in  Krankheitsf^illen.  wo  der  Parasit  im  Leiten  und  nach  dorn  Tode  n(Kh 
nachweisbar  war;  und  auch  in  dem  benthmten  Falle  \tiu  Ponfick,  wn  die  st.-uivo 
KkliLsien  der  Lymuligef5.ssi-  luiil  des  huctus  thornciciu  b«'i  der  Autopsie  festp-stelll 
«erden  konnten,  Filarien  itHlcH-h  sich  nicht  fanden,  halte  der  Kranke  \ur  vielen 
.lahn'U  seine  .MTectioii  aus  Krasilieii  init);eliracht  Hei  di>r  zweite»,  nicht  parasiiiren 
Fonn  der  Chylurie  s<dl  nun  der  eif;entliche  krankhafte  Vorgang,  die  Herstimg  der 
LvmphgefAiise  und  die  Ib-imischung  vnn  deren  Inhalt  zum  Marne,  auf  die  glrirlie 
Weise  vor  sich  geben,  und  mir  «las  veranlassende,  noch  ungekannte  Moment,  welches 
die  Verstopfung  herli<>ilührl.  wäre  ein  :uiileres;  ihis  ist  aber  eben  nur  eine  Amiabmr. 
die  bisher  dun-h  nichts  gestützt  ist.  .Mierdings  ist  von  «inigen  Beobachti-ni 
ein  zweifelloser  Ziisamuienhang  /,wis«-b<-n  dem  Feltn-ieliilium  der  Nahning,  und  al^ 
auch  de,s  l'hylus,  mit  dem  .Vufln-Ien  der  Chylurie  insofern  für  ihn-  Fälle  er»i««'B 
wonlen.  als  Im-I  der  vftllig«n  Knttiehung  jeglii-hen  Fettos  au«  der  Nahrung  der  llam 
klar  wur<le.  Morli  lassen  sich  anden-  KigeMlhümlichkeiti-n  der  Cliylurie.  wie  i.  B 
ihr  oft  ausschliessliches  Auftreten  lediglich  zur  Nachtzeil,  nur  sehr  g»-zwungen  durrh 
einen  Zus.imnienhang  mit  der  \  erdauung  und  mit  «lern  l>oi  ilietier  eintn^tenden  ge«lei- 
gi-rten  Fettgehalte  <les  riiylus  in  /usanimenbang  bringen;  bei  der  para.sitären  Form  der 
Clulurie  erkl.W  sich  ja  ihr  .\uflrelen  gerade  zur  Nachtzeit  leicht  aus  der  Kig»«- 
thümliclikeit  di'r  Kmbryonen.  nur  dann,  nicht  aber  am  Tage  im  Klute  auszuschwlinicn. 
»oflass  sie  auch  nur  nüchtlicli  in  diesem  nachgew  iisen  wcnien  können  -  «'in  &• 
Kiunuii-nh.'uig.  der  für  die  niclitpamsitäre  Chylurie  natürlich  gr>genstandKlus  ist.  l  ml 
dn.ss  nicht  etwa  allein  «lie  horizontale  Körperlage  während  «ier  Nacht  von  Wesen  ifl. 
bat  Siegmund  erwiesen,  iles.sen  Kranker  im  künstliehen  Chloralscblafe  keine  Chylurie 
zeigte.  Ks  fehlt  demnach  noch  durchnas  an  einer  klaren  Einsicht  in  d,i.s  Wesen  der 
,\ITe<'tion;  und  auch  ilie  Meinung  Mancher,  «lass  in  den  Nien>n  «liri-ct  aus  dem  IHute 
das  Feit  ülH-rtrele.  das  in  diesem  ilbennrissig  vorhanih'n  sei,  konnte  bisher  wedcf 
flurcli  den  Nachweis  s«dcher  St'-igerung  des  Fettgi-h altes  im  Blute  erwiesen  «enlcn, 
n«H-li  isl  >ie  liberbaupt  plaiLHÜH-l,  <|a  <'S  dann  eben  zur  Lipurie*.  nicht  aber  zur 
Chylurie  kommen  k^'nuite. 


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[Cbylurio 


—    fJ{)7  — 


Chylurle] 


Die  Krankheit  hat  für  gewöhnlich  nichts  Uedrohlich«  s  für  ih-n  Befalh'snen.  Sie 
luuia  viel«  Jahr»  bestehen,  uin  dana  von  (»elber  zu  verschwinden;  doch  erschöpfen 
«ich  nanehmaJ  die  Krftfte  wlhrrail  diesM  VerUinf««  in  nicht  unbetriU^dicbem  Haane. 

i  sin«l  ihrr- Ersrheinnngen  nicht  <  (nititiiiirlicli<';  wenn  sich  auch  ein  Gesetz  ffir  das 
Auftreten  der  chylurischen  Entleerungen  nicht  auflinden  litsst,  denn  diese  zeigen  fast 
bei  jedem  Kranken  hinsichtlich  ihrer  Intermissionen  einen  anderen  Charakter.  iJas 
gewöhnliche  ist  aber,  dass  sie  Nachts  da  tAn<L  hn  iui  tlt-r  Tagham  klar  ist;  doch 
pif-ltt  i's  wicilfT  andere  Fälle,  in  denen  gerade  il.is  rrni^t  kclirtc  >f;itt  li:it.  In-i  den 
meisten  Krankon  ist  die  Kuhelage  von  günstigem  i^inttuss,  sodass  nicht  selten  eine 
voilcMsdige  Eettruhe  von  einiger  Zeit  genügt,  um  die  Endieinungen  xum  Schwinden 
zu  bringen:  bei  anderen  wiederum  pflegt  in  der  aufrechten  Haltung  der  Harn  klar 
zu  sein.  Auch  ist  oft  beobachtet  worden,  dass  einige  Stunden  nach  den  Mahlzeiten, 
und  besonders  nach  reichlicher  und  ftbermässiger  Nanrungsaufnahiue,  der  Chylusharn 
sich  einstellte;  andere  IndiTldneii  dagegen  leigtoo  dch  völlig  nnabhSngig  nnd  unbo- 
6iltfltis>t  durrli  dir  NnJirnn«r. 

So  ist  die  l  hyluric  für  gewöhnlich  kauiu  eine  Krankheit  zu  nenuen,  sondern  nur 
eine  anomale Encbeinnng.  Sie  weist  weiter  keine  StBningen  oderKranlcbeitsmeheinong«) 
auf,  und  nur  in  äim  fiiifii,  niclif  hiiutiirtn  Falle  l<anii  i.«  zu  soIcIkmi  knimiicn,  wrnii 
Dämlich  der  UarOf  was  er  für  gewöhnlich  erst  nach  seiner  Kntleerung  aus  dem 
KOrper  that,  schon  innerhalb  der  Blase  grüsaere  Gerinnsel  ausscheidet  oder  gar  im 
Ganaoi  m  einer  gelatinöeen  Uaase  wird,  wodnrab  namentlieb  Schwierigkeitea  in  der 
Harnentleerung  entstehen  müssen. 

K ich tsdesto weniger  muss  die  Behandlung  solcher  Kranker  eine  sorgsame  und  un- 
anegesetrte  mIb.  Em  SfNtdficumf  ein  direet  ani  die  Krankbeitsureadie  wiricendea  nnd 
sie  vernichtendes  Mittel  keniu  ii  wir  zwar  nicht;  die  Antln  Iminthicji*  luid  Antipara- 
sitica^  sind  hier  bisher  völlig  unwirksam  geblieben;  imd  dxs  auch  in  denjenigen 
Fällen,  wo  der  andauernde  Befund  der  Ulanen  die  parasitäre  Aetiologie  ausser 
Zweifel  stellt.  Auch  intramu-sculäre  Injectionen  von  Qoecksilberjodid,  zu  einem 
Ontigramm  in  »  inom  Kubikcentim.  t»  r  sterilisirten  Oeles  gelöst,  sind  ohne  jeden  !*>- 
folg  gew^en  (Hobin).  Aber  die  noch  bestehende  Uumuglichkeit,  die  Krankheits- 
maebe  zu  treffen,  darf  hier  eltenno  wenig  wie  sonst  etwa  dahin  fbbren,  jeden  an- 
deren thcr.Tppnti'schen  Angriffspunkt  für  unwesentlich  zu  rrncliton  und  m  nnfpr- 
scbätzen;  und  ebenso,  wie  die  meisten  chrouiscbeu  tionorrhoeen,  die  keine  Ciono- 
fcoklcen  mehr  führen,  nur  durch  Arzneimittel,  welche  die  Zellen,  nicht  jedoch  die 
Bakterien  beeinflussen,  geheilt  werden  kennen,  giebt  es  auch  hier  {mrasitSr  ent- 
j^taiidenf  ("hyltirieo,  welche  keine  Filarien  mehr  beherbergen,  und  au.sser  diesen  so- 
tiaim  noch  die  ganze  (lasse  der  überhaupt  nicht  para&itäreu  Chylurieu  für  die  The- 
rapie. Es  nnd  daher  hier  Medicamente  rersncbt  und  zur  Anwendung  gebracht, 
wolrfie  in  ersf'T  f.inio  .nuf  dns  Gefüsssystem  einzuwirker  v-'nnögen;  und  wnnn  nTirb, 
bei  der  dunklen  Actiologie  der  ganzen  Affection,  ein  sicheres  therapeutischuä  Uandelu 
nach  dieser  Richtung  hin  Icanra  erwartet  wenwi  kann,  so  hahMi  diese  Anneimittel 
doch  in  den  einzt-liM  n  Fällen,  so  weit  sie  in  der  Literatur  berichtet  sind,  anschei- 
nend Dienste  geleistet.  Allerdings  war  ihre  Wirkung  insofern  uusiclier,  als  <r<'\v">liii- 
lieh  <ler  eine  Arzneikurper  in  den  eiuzelncn  I  äilea  sich  wirksam  zeigte,  wo  die  an- 
deren versagten:  und  umgekehrt.  IMe  hauptsächlichen  unter  diesen  Mitteln  sind  die 
Ta!ininj)ra*^paratc.  d.is  Krgotin  und  di»  vfT<>dii<d»'iuii  .Ind-  und  Jodknli'iirrveparate; 
sie  sind,  wie  gesagt,  iu  ihrer  Wirkung  hier  nicht  schürf  zu  praecitdren,  aber  es  wird 
in  jedean  Falle  angebracht  sein,  sie  im  einzelnen  zu  yerBuchen  und  bei  dieser  emi- 
nent chronischen  Aff^ertion  eventuell  nach  i-in  ind*  r  zur  Anwendung  zu  bringen.  Be- 
sonders gute  Krfol:rf*  will  man  von  einer  Combination  mit  dem  Opium  gesehen  hab<'n, 
das  hier,  in  allmählicher  Stt*igerung  von  einer  Anfangsdosis  von  0,(i  bis  zu  der 
eolossalen  Menge  von  8  g  Kxtract  pro  Tag  verabfolgt  wurde  (Waters).  1^  ist  auch,  wie 
PS  heis.«t.  mit  pitpr  Wirkung  zusannnen  mit  der  (lallussäitrr'  hri  d' r  Ctislurii'  zur 
Verweudung  gekommen  (Jobn  Uli  Iis).  Ausserdem  hat  für  die  Affoctiou  eine  ver- 
eifuelte,  jedorh  sehr  warme  Empfehlung  gefunden  die  Verwendung  vonRisopbora  ra- 
cemoea,  als  Decoct  aus  der  Rinde.  Gegenüber  dfeser,  w^enii  man  will,  luimären  lu- 
dir^tion,  welche  den  thatsflchlicben  n<|rr  supponirten  anomalen  Zustand  des  I,\niitli- 
gcfässsystems  zu  treffen  beabsichtigt,  komuii  unter  einem  zweiten  Gesichtspunkt  die 
Beeinflussung  der  Schleimhaut  der  Harnwege  zur  Geltung.  Hier  sind  es  das  Terpen- 
tin  und  der  Theer,  sowie  die  verschiedenen  Balsame,  welche  benutit  werden  können; 


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[Chylurir 


-  no«  — 


von  ili>n  Kauthariilciiprar'|t.initi-ii  isj,  ubwohl  »if  verwinilft  »or<ien  «in 
t'liylurio  diirli  wobl  »bziimthvn ;  <laf;oj;en  «lürftnn  <li«t  vvrsrhivdcaen  l>iurr 
Urwiiiik-rs  dir  milden  iintpr  ihnen,  «f  ichi'  dio  Nit-n^n  iiirht  reiifn,  nirh 
mässii»  sein.  HestPht  |:l<-lr)uO'ill|^  Hacmaturif,  8«  ciiipfiehlt  <*  nkh,  «-iii 
l/wun|f  V  oM  Tannin  in  div  Blase  zu  injicirm.  Auch  wird  man  dann  dox  1 
aiivteiitU-n  kTmiifn.  welrhr«*  )cl<>i<!li7.nitl|(  dif  dritte,  hier  nnthwendige  Im! 
füllt:  die  Heining  ilex  All|r<'nicinzu!itandrü,  soweit  das  durrh  Mwliramer 
ist.  K.«  können  mmihI  natürlirti  noch  die  anderen  Kisonpracparntp  Platz  | 
»«Inders  wird  auch  ila»  f'hinin  zur  Verwendun|t  komnien  milsswn,  wenn 
antiparasiiKre  W'irkuni;  hier  im  Stieb  lib»t;  vor  allem  aber  mQsüen  die 
wUhiiti-n  .liMlpraeparalv  bi-i  bleichen.  l>niphatiM-hen,  geschwlchtnn  Persmi 
auspiebi^'n  Uarreirhunp  pelangeii, 

(lanz  bi!!«niidere,  und  oft  die  wemutlicherc  thera|>euiiwbp  Birdeutunf;  1 
CllOurtf  neb<ii  der  mediranientAsen  Kinw  irkun);  die  all);emeine  Rehandlon, 
balH'n  sich  kaltn  Iläder  erfolirrelcb  ir*^(t-i|ct,  die  am  Itesten  nur  aU  Kin 
vnn  einer,  liiiebÄtens  iwi'i  Minuten  Iraner  in  ein  kältet  Wasser  ton  13'  vurr 
den;  die  durch  sie  hervorgerufene  Heaetion  wirkt  gflnstip  auf  die  f'hvlurie 
enotiscbenLündeni  die  par:i>itKre.\eliolu^ie  er»  i<>»'n  ist.  uiiim«  natürlich  auch 
d«i  Wohnortes  in  Betnirht  kommen.  Das  wichti^te  aber  w4n>  auSM^r  dip 
die  |r*fianen  Indicationen  für  die  Knifihnm|;  sufstellpn  zu  können;  doch 
die  bishrrigeii  l^nter»urhunf;en  nicht  ausrcicheinl.  .\uf  alle  Fälle  jednrt: 
fÜR  ■"'etuufuhr  einnchriinkcn  niüniirn.  Ks  liegt  zudem  eine  rntersurhunc  vr 
n;»rh  »elcher  in  dem  betreffenden  Kalle  eine  auü.<iprgewrdinlicli  grosw>  .X« 
>nn  Salzen  im  Kam,  von  Kalium-,  Miipiexia-  und  Kalksalzen,  .KUtt{;efund 
mit  einer  r)f;el mäßigen  Harreichung  ilerartigor  Mineralien:  einem  Gemi-neo 
kaliuin,  < 'hloniatriuni,  kohlensaurem  Kalk  und  kohleasaun>r  Ma^>Kia,  ni 
rhylurie  zum  Schwinden  kam,  sondern  auch,  trotz  der  vermehrten  Itarri: 
Mineralien,  ilie  Auv^cbeidung  der  Salze  im  Harn  herunterging.  H«i  dürfli 
hiermit  ein  Versuch  gemacht  »errlen  können.  Im  Uebrigen  wird  die  Kn 
wesentlichen  eine  vegelnbili.iclie  win  raftswn.  zu  <ler  nia^cen«  l'leigch  und 
Kisrlie,  sowie  d:i.s  Weisse  von  Riem  hinzukotnnien. 

Kine  i'niphylaxe  ist  nur  für  die  parasitäre  Form  der  Chyluric  den 
hat  sich  nun  die  finssersi  inleri-s.«ante  Beobachtung  ergeben,  da«»  in  den 
weiblichen  Mostpiltos  znr  N.nchtzeit,  wo  sie  sich  auf  den  schlafenden  t'byl- 
nioderl.^s.sen.  die  ril.iriai-nibryoiK'n  dem  Blute  dieser  entnehmen,  in  welr. 
nur  di^  Nachl«  «usM-hwilnnen.         die  trilchtigen  Mosquitow eibchen  il 
das  \Vas.ser  zu  entbs'ren  pflegen,  so  komnien  bei  dieser  tielegenheit  auch 
hinein  unil  körmeii  beim  Trinken  orler  Baden  nun  wieileruro  von  mens« 
dividiien  aufgenommen  «enien.    Vor  derartigrni  VV.isser  »ich  in  Acht 
«,irc  also  hier  der  S<'hutz  vor  solcher  Krankheit.  ^ 

Chylas.  rii>lui  wdi-r  )lll<  h<.i(t  nennt  ni.iii  di«  weisütlcbi',  uudurchsicfatig«,  mite 
si»jli«t!.  «•■Irlii-  ,iuf  iIiT  lliilic  ticr  Verdauung  ft-dh-iltigcr  N«lining  die  Lynipl^(Uu 
h-MkX  (\t'*  hünndtirins,  wcitcrhiri  dr^  McsrntchumK,  der  ryKtrme  und  des  Broitpi 
Bei  Kiittcruiig  mit  fcttfrcicr  Nobning  i«t  der  Inhalt  der  H»rnilympl>gr(a«e  Dur  g 
lieh,  i'pali^ircn'l  und  vou  der  Lymphe  vcdrr  dcni  AuüKhen,  n«rh  der  cbcmiicbei: 
Setzung  n*L-h  /.u  unteMclieidi'ii. 

Durch  Vrrsuohr  au  Tlilenn  und  Bcobaclituiigen  am  Menscbcn  (in  den  «u« 
M'lteucii  Fitlli'H  Von  I.yin|dt'|rl>ylus.  Ifl.^leln)  lit  mit  aller  Bestimmtheit  ervioco, 
Fette  de»  Weg  In  ille  l.ymphhrihnin  An  D.u^ns  und  /.um  Brusmangc  eiucblagen. 
Sliiffc,  de-  im  l>nnn  rar  Hcvjrplifri  gelangi-n,  vi  W'».ner.  MIneralialze,  BwciM 
treten  in  die  Ululbibncn  ilbtr.  welche,  dirccl  unter  dem  Kpithel  gi-legcn.  jene  Stt 
niaasH-ii  abraii^'ci>.  sud.i««  nur  .»^pur'-n  davon  durch  da»  ZotlrnjUiim»  bis  in  das  a 
gcfiiss  voriiriwgi'n  luuucn,  Ist  dies  aber  richtig,  d.^n«  darf  sieh  derThylus  verdau 
von  der  Lyniplif  nuchfcriier  bcf.»  fettfroi-'  N:ilining  veid.iuender  Tbicre  nur  in  B 
Feltgi-liult  untiMclieidi'n.  Die»  i»l  iu  der  Tliat  der  Fall,  Die  vergleichende  Be* 
/iisamuirmetiung  vou  Lymphe  und  (.'hylus  bi'ini  Menschen  hat  iiDgefrihr  drnscib« 
Mbuminsli'ffen  .».S  -3,(;'|H."i.!i,  FilracnV»t(iiren  (0,4  pi't )  und  .Salzen  (OJi  pCt)  a 
rend  aber  1»  der  l.jmphf  •.ich  nur  Spuren  vi>u  Fi'tt  tiiideu.  enthält  der  «liylo» 
liii^M'  und  dein  I  mtani:  il>->  IVlNtn-ius.  der  sich  V'ioi  Darm  in  die  Lymphgefäiai 
hl«  Ii,  im  Mitlel  etwa  3,3  pCt.  Fett  l'nd  /.w.vr  Hödel  «eh,  was  für  den  Chylus 
risÜHch  i't,  da»  Fett  überwiegend  in  feinster  »laubfUrmIger  Vertheilu 


—  üiiii  - 


Civhariiimgl>ko»iidj 


in  kleinen  Fclttropft-n  oder  F<  t'k  iu^' !■  In d  Durch  Schütteln  luif  i  ■  Ii. n  Mengen  von 
AeUier  \ä&&t  sieb  das  Fett  vollständig  extrabireu,  dab«i  wird  der  Cbylus  fast  klar  ^er  uur 
so  le!ebt  «iwllsirend,  vre  die  Lympbe. 

Der  Cb>  lu-.  Iii  .^itzt  rine  ausnahmslos  alkalisch^'  Rpnrtion  'wi-^  >]']<■'  I.vmiihf.  vnü  ^.n  ir.st  -in 
Natriutncarbonal  heriührcnd)  und  einen  salzigen  Geschmack;  sein  äptcitisclit^s  (iuvticltt  betragt 
1,018 — ttOS6;  kurze  Zeit,  schon  10  Minuten  nach  seiner  Entleerung  aus  dem  Körper  gerinnt 
er  partiär  zu  einer  weichen  Gallerte;  das  lockere  Coaguluni  presst,  ähnlich  wie  bei  der  Lymphe, 
innerhalb  der  nächsten  Stunden  ein  milchwcisses  Serum  aus.  Er  enthält  90--9?i  pCt.  Wasser, 
also  7 — 10  pCt.  feste  Stoffe.  An  morphotischcn  Elementen  enthält  der  Cbylus  Lymphkörper- 
elieD,  auch  Cby losköiperciien  geoannt  Die  £iwei<wtofie  beatebeo  lam  nössteo  Tbeile  aus 
Albumin,  mm  kletoeren  Tbeiie  m»  Olobulin.  Ausser  den  Fetten  enlAüt  der  Cbylus  xu  etwa 
jS  pCt.  die  steten  Bepli  i*i  r  <]>  r  iluiTl>.-li' n  F'  M'-.  rii.,].jsf.-ii:i  uii'l  Lecithin  und  w.i^serlos- 
licbe  Seifen.  Die  Mineralsalze  bestehen,  mc  bei  der  liyniphc,  m  '^■^  au»  Cbiornatrium,  zu  V4 
•n>  Natrinioearbonat :  den  Rest  bilden  Alkali-  und  Erdphospbate  und  eine  ^ur  Eisen.  Unter 
den  Kxtracti^  t  'ffi  n  fin  li  t  >irh  7u  0,1  pCt.  Tmubensueker,  etwaa  Hanateff  und  Olfkegen,  leta- 
teres  den  T.\ inphkorperdit n  ^  nlstammend. 

Ind'  in  'I  t  den  Dari:irh\ las  aufnehmende  Brustgang  sich  schliesslich  in  den  Bildungswinkel 
der  linken  V.  anonyma  einpflanzt,  gelangt  der  Ghylus  in  das  Blut,  daher  auf  der  Höhe  der 
Verdauung,  im  Durchschnitt  etwa  5  — 18  Stunden  nach  dorn  (icnuss  fettreicher  Nahrung,  das 
Blut  ihylös  ist,  was  sich  daraus  zu  erkennen  giebt,  dass  eine  Probe  solchen  Blutes  nach  der 
Gerinnung  nicbt,  wie  dies  beim  nücbteraen  Menseben  der  Fall  ist,  ein  klares,  geibliobes  Serum 
aussUKsst.  sondern  vlelmebr  ein  weisslich  trübes,  sehwadi  milehartig  aussebendes  Serum,  in  dem 
mriri   \iiif<  i   di  in  Miki  '-lop  stauhartig  fein  vertheilte  Fett  und  F*  if!röpfchen  erkennt; 

auch  dic^  chylöse  berum  wird  beim  wioderboltea  Scbütlela  mit  Aetber  wieder  klar,  zum 
Znehen,  daaa  «oeh  Irier  das  Ixflbe,  milebnrtige  Aussehen  nur  Tom  betgcmeugten  Fett  be- 
dingt vird. 

ceac,  welche  etw«  2W)  den  Tropon  und  w»m>t'n  Lindern  dor  addlichpn  Erdhülft"  iru'- Itflrijfo,  lumcist  bAumarttK«. 
p»)inena]inlicb<>  Ait<^n  umfa-sst,  deren  grosse  Wedel  anf  den  lUlerseiten  der  Piodern  Häufohen  (Sori)  von  sitzenden, 
aft  MAicfea  BiBf*  aotgesteUetCB  Sporeiiliehültern  (Hporauiprn)  trafen.  Bei  der  Oattani;  ('.  siUen  dt«  .Sori  am 
BI»ttnBd»  sa4  tSti  fon  ein««  ttnt«t«tto<ligcn^  mu&ckelfSnDi^  2k(a|>pixen  8«hlelereheu  (ludmiiuD}  b«oli6raft4g  iw 
kaStk  JOn  Muni  M  atM  Ttiklnt,  laiHMrUf»  Tab  wnIfiB  Artwt  Itofnt  0.  Bftr*B«ts  J.  Sul  (G> 
«lk«»»t««B8  Km..  0.  CnatwUfil  Km..  C.  »«ekmisn»  llook«r.  0.  dj«abUa«B  HaukKrt).  dtwMi  aiatei^ 
Kffvader,  hU  .5  rm  iHekdr  fltaun  mit  goMgvlbfn  oder  liraanra  NMsBgllaMnden.  big  S  en  !anK»n  Huren  dUht 
4tekt  M,  die  Pili  Cibotli  ■.  Pkl*m«  Oibotii,  tob  d«B  MSteyM  P«nfhawar  DjambI  ir»nunt.  D«r  Parn 
llA  *af  den  .Sandainseln,  den  Philippinen  und  Mariannen.  Fonn<>!>a,  in  SQdchina,  Uintcrindien  und  Anani  heimixcli. 
C.  Schiedei  Schlecht,  in  ]lft>xico  und  die  auf  den  Sandviehs-Inst-In  hriraiücben  C.  MeniieRii  Hook.,  C.  glau- 
eani  Hook,  et  .Vmott  und  C.  ChamiKsoi  Kanlf.  liefern  die  BattB  £brar  SttBBM  alt  PbIb  odsr  PakB,  dM  aaeh 
Ton  anderen  jaraniseben  Arten  und  deren  Verwandtan  Q>iektoalB  Blmii«i  Koof»,  lls*]^kila  laeids  Bo«k. 
AUopbiU  tomentoak  Uook.)  gwMBOwlt  wüd. 

CUM  Toorn.  Gattung  der  P a p i  1  i u q a c<> ae *.  l'nterfanj.  der  Vicioidf-ae,  äc«t.  Vtciea«.-.  deren  Fiederltl'ltler 
ttett  de»  EndfiederrhenK  meist  eine  Borste  oder  mich  hsofiirer  eine  Rankt'  anfweiKcn.  Die  NeWnblUter  oft  balli 
{ifoilfSroiiK.  UOlMn  2 klappig.  Die  Oattanfr  Cicer  urofa<:st  7  dem  MediterranKehiet  angehOrige  .Vrten  mit  eif'tr- 
raiKen.  aarf;eblasenen  Hnl-nn  und  Erbsen  Uhnlirhon  Samen.  ('.  arietinum  L.,  Klek«r«rb*V«  »iBjIbrigM  Krwt 
mit  bis  m  bubnro.  auf- '  (-<>t. m  Stenirel  und  0  — Hjuebigen  Fiederblättern.  einMlB  •tehSadBB  pUymniM  BtlÜtVB 
■ad  SmiklfeD  HSImb.  In  Sttdoanpt  nid  den  w«nBar«B  A«I»b  viel  stbaat. 

IL 

Tonm.  ttattunt;  der  ("cmpo^if  ae*.  Tribu.t  der  C i cli  •> r i o i d e a«»,  «rdAbe  milrhsaftfQhrende  ArtvB 
■It  aasnehlieaalieh  zanKvnblathi|c»n  KOpfehen  und  :2fipaltig  eylindri»chen  (iriffeln  umfaKtst.  Die  Gattuni;  al«  T.TpW 
dar  rieborieae  ninfasst  nur  3  Arten,  anfreehte,  gesproizt-li.stiire,  armblätterige  Kräuter  mit  blauen  BlDlhen. 

C.  Intybas  I,  r^.'horie,  bi«  l''^  ra  hoch,  durrb  fast  pan»  Europa  an  WoffrSndern  ausdauernd,  und  b«» 
siinder.s  in  DenU«ljl ('■•■f  Magdeburg)  cultirirt  wegen  der  fleiüChiKen.  alii  KalTeeHurntgat  benutzten  Wurael.  C, 
Kndiria  L.,  hi»  \^  j  m  buch.  2jAhriK'.  au»  O.stindien  stammend,  mit  roaettigcn  fieder^chnittiKen  BlXttfru.  als 
flalatpflauxe  in  Europa  faltivirt.  M. 

Zur  Bereitung  des  Kaffeesurrogatos  «Cicborie''  werden  diegetrookneten  und  aorscbnittenen 
Wurteltt  in  froesen  Trommeln  Ton  Bisenbleeb,  in  ihnlieber  Weise  wie  Kaffee,  gerostet,  dann 

fein  zermahli  ii.  Mit  heiss' m  W  .i-^'  r  >  \  ii^hirt  giebt  das  gcrö.stete  Cichorienpulver  ein  dunkel 
gefärbtes.  bUier  und  eigentiitimlich  brenzlich  schmeckendes  Getränk.  Von  den  wirksamen 
Bestandtbeilen  des  echten  Kaffees  enthält  die  Cieborie  nichts,  nur  die  Farbe,  der  bittere  Ge* 
srhmir-k  und  das  brenzliche,  als  Rüstproduot  gebildet"  O  l  In-^sen  den  Cichoricnaufguss  dem 
echten  Kaffee  entfernt  ähnlich  cr.scheiiien.  Die  eigcrii humlich  anregende  Wirkung,  die  den 
Kaffee  zu  einem  der  vorbreitetstcn  Genussmittel  gemacht  hat,  fehlt  dem  Cicborienaufguss  dureb- 
auH.  Ja  anhaltender  (Jenusy  dieses  .'Surrogates  .soll  nach  manchen  Erfahrungen  die  Verdauung 
oachtbeilig  beeinfluisen.  Auch  als  Zusatz  zu  echtem  Kaffee  ist  die  Cichoric  zu  verwerfen,  da 
dar  Oeccbmaiek  des  Aufgusses  dadurch  entsebieden  Tersehleehtert  wird. 

MI  NK. 

CIchOrinniglykOSid,  C^H^O,,  +  4' .,n,0  (Nietiki).  eine  in  Nadein,  die  bei  215  L-JO»  unter  Brlunung 
««bmeben,  kr^slallisirend«  Sabstanz  vim  bitterem  Gevcbmack,  findet  sieb  in  den  blauen  Blttthen  Ton  Cichoriom  Iji- 
tfhmm.  Em  tum  iBaltoh  in  kalte»  Wawer,  leiebt  in  bein«D  nad  Ja  Alkoboi.  BnlOaUeb  in  Aellwr.  la  Alkalien 
■ad  AftsHcMleKirtM  iSrt  m  tlek  Bit  faldfiritar  Färb«.  Ka  ndveirt  arnivsteltkUiehB  8Ub«ri«a«Br  nkoB  ia  Ivr 


L 


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[CirboriiiaiKlykoMid 


—    7«KI  — 


CiliarartFrirn 


HHU.  rgkllaf  'Kbo  t.>nuiiii  n  Jnf  HiUn.   IUI«  Kachn  all  rorMiial«  Starm  MrfUtt  m  iaiOljk' 

f«lV>r,  CsHu<V  <>'r  «-WnrtlU  in  dm  Ci«b<irwakM«kn  nitaui  i>  raMnlrtuwö  MiMa  tu  »rh 
rjfUUMrt  Md  dank  ZKmehlMtd  4nk*I(i*>  Oank  MptUraUn  «Ird      n  Onbc 

«PI 

Olf  ata  I..    Oallani  dri  l'mllilllfrrEi'*  ('»Urfsn   H  r  I  b  m  p  •  ra  t*«.  Trihw  I  r         Xsi  1 

ieirbii«>t  -Urfk  <lir  kiK^tlKou  KrOfhU-  mit  0*fbM>  Kl|ip«i  und  daatlitk  klAkitlff««  K*lnk.  C  virofl 
•cbMHiof,  mit  durvb  Qv^rvtsdii  KvIkr^crU-M.  difk««  Rktaim  tiad  8fi«k  vMwtvn  BUItorn.  alt 
hAm  f  le4cf«k«^  lUa  I*  «  ■  buk«*  kueklfM  Kraal,  a»  Flataafarm,  gMi  raiicbaa  flrai^li  Kall 
md  Clealoli». 

X. 

CICata<K>1.  Wunrln  uad  6kmm  tt  CWala  TIniM  anlkalUa  uUiarlMkaa  AaL  Daa  aaa  daa  Wanaln 
MI  n<*atra),  itnUikll  t-im  TarpM,  daa  amaaaaU  <'i«a4»a  la  daa  arttmwbea  Oal  dar  Baaa«  ttadal 
lud  rraaa  ^Trapf^  inaaUkl  tat  atakt  adar  aar  ia  *ak#  $m»m  flaboa  $ilti$, 

ao 

ClMtaa,  OiiBk.  ria  rxikladrohnniliM.  hi-i  IM»  »Maadaa  1\>r*aa  aaa  dar  Wanal  fiia  Ciaada  ainaa  (. 
ntttalal  aleb  all  «alutara  lu  rl»r  HaMipa.  la  lUltafaaitaak  MaUnaadaa  fm*imim$  aa4  Badkft 
Wanüailtn  fredart.  l'ullu<1,. 

m 

Oleataxia  lal  daa  «Muaa  l'naalr  drr  CKUU  tlivaa,  Wllnkli  ta«  Udha  ah  aiaa  kaiyar.  UkMai 
airkl  traakaradr,  «aaar  raafin-ndi'.  wraif  narhrada.  aW  «idr4c  aakaac%aada  0akadaaa  ««ultra  ward^ 
w«rtk  irMkatnl,  diM  di«  trwk*a«  VTarral  ritaa  XJ>  bCL.  dia  Mtcka  aar  «tara  aO-  Cfimlacia  liaA 
IpfliK  anil  raft  narb  Art  dra  Pikruloila«  oft  laavaanaltattda  Kflaflk  karaa«.   Xu  AtkaaaK  aad  Ha 

IfralDiia  darr-k  mnlral«  Rrri'funi  da«  Vaflaa 

no. 

Cireboclark ,  .^uolbad  iai  n<iav.  Warv^hau  in  d«r  Slka  da*  arwaaurlaa  Alaiaadmaii.  IM'  l-J  Ruaba 
i>ia«ai  Uvliall  an  IC»«b»Ali  bu  m  i.d  pCl.  vardi-n  tbpllvala*  la  Trink-  uad  Uadaknr*^  t^rwaadk.  AI« 
at«tl«l  if^rn  dir*  Lafi  d«*r  d^irlifiin  nradiraiTki>.  Mulkva,  Kuayi,  M<Mtr-  and  ri<kl*abadelbldar.  aal 
bu  End«'  ür^Uabwr. 

Wt 

Clllararterirn-EnbollF.  I  rbi-r  lili-  Kinlmlii-  «Kt  <'iiianin4'rii-n  ixt  lti«lifr  kli 
wvnig  SichiTi's  bekannt.  lU'i  pinoni  v»IIiitliidi|;fn  Vcnichluss  der  Artnria 
ri-linac  strilt  sirh  in«'ist  tiai'li  24  Slunilcn  ein  Thcil  der  Itlutcircutatiun  in 
liiiiil  wii-^lrr  tii'r.  Zur  Krktüniiip  hat  mau  auf  dii-  (■«>ft»«e  des  Zinn'schi^ 
rin|;<-H,  d<-r  vitii  iton  ( 'iliariirtrricii  MTsnrgt  wird,  und  von  dein  in  dt-r 
wollfn  kli>in<'  A<'sti>  in  die  I'a|»ill<-  kiiinn«>ii,  iiirOrkßi^gTiffm.  Steffin  hs 
Aiuticlil  aiunrcspriM-lnMi.  dji-s«  In  drn  K.lll««  von  Kmbolio  dvr  Arteria  rentra 
In  di-nvii  sicli  iiacli  '2A  Sliindi'n  kcinr  lilutrirculatinn  in  dor  Kvtiii.i  witKlcr 
bat.  aurb  dii>  Ci I iarjsfrfiHsi*  i-ml>nllKirt  ««-ien.  Srlimidt-ltimpliT  1 
«li^-s«'  .\n<«irbt  für  luitiallliar.  da  Im-I  Kn>livli>-  dfr  Ciliarartcrion  Affwlionen 
tnirta<i  auftrKtvn.  Kr  bcol»arhti>ti'  biM  piiwm  llorzkrankvn  nach  i'inor  Kt 
Arli-ria  i-r-ntralis  n-titiar  am  fiil|cciiili'n  T.-ijjr-  hiis  Irido-Chorioiditis,  dli>  ihm 
i-inbnlii<4-hi-n  l'rspriinß  (Kndjrdif  der  Ciliararlmtii)  zun'ii'kführbar  itrMhim. 

AnatouiL'irh  ist  vnn  l'hthoff  nnd  von  S.  Schultz)-  cinp  Knibolic  der  Cil 
bni  m<-Casiatifti'hf>ni  Kr»'bs  der  .\d»Tbaiit  iiar.hjtPWieM'n  worden.  lioi  dei 
h>uflg<'n  b»'idi'r>«-itip'ii  Vorkoninn-n  dii-M-r  Krkrankunf;  li«ss  «ich  *b«i»«  ff«lsil- 
dif  (ii-scbwiilsti'  diT  Aderhaut  auf  lieiden  Aupen  in  di-rwlbon  Weise  don-l 
oder  jrr(Vsseri.'  Knib«dirn  im  Itereiehe  der  hinteren  Ciliararterien  nntstanden 

Au«  di-n  Experimenten  Min  Wairenniann.  Capauner  und  .^iegrist  ül 
M'hneiiliiiiL:  einielner  Ciliararterien  srlieint  ber\onupeben,  dam  drn  riniulr 
arterien  ein  niemliob  i-irrnniHrripter  lleiirk  in  der  Cborioidpa  entspricht, 
••ine  pi^penseitijre  Virariiruni:  kaum  ii\  erwarten  ist.  In  der  nicht  mehr 
l'artie  der  rhorinidra  tritt  Anaeniie  der  Chorioidea  und  Trübung  der  Net 
In  der  Knlpe  eniwielielt  sieh  eine  fort-ehreilende  I  li'geneMtion  der  .Netzhau 
jrleieh  wandert  l'ipmeiit  »cm  d>-ii  ce|.v«ien  oder  doch  erkrankten  ripnieiile|i 
die  Iteiiiia  ein.  Es  ent>tehen  dann  Ihlder,  die  einer  cirrumsrriplen  Ketinit 
twa  pleirhen,  .\ehnlieli  wird  es  sieb  bei  einer  KmbnIie  einer  Cili.ararterie 
die  jedorb  isitlirt  lnKber  mit  dem  AiiK<wpiepel  nuch  nicht  ili:k|;iiiiMicirl  w 

Man  kannte  in  friseheu  Külleii.  betör  iiiK'h  die  Ketina  dcgrnorirt  ist,  d 
Kammer  punklirni  In  Knlpi'  der  dadiiich  hervorpt'nifouen  pT<lit2lirhen  Hei 
des  IntTaiMMilarrn  linirke«  «ucht  min  da^  Itlui  in  vcnnebrter  Mrikjte  in  das 
iiisiriiiiien  und  kann  iI»Ih'I  den  Kmboliis  \nrvi;irts  spülen  in  kleiiu-re  Artvr 
Wii  er  weiiiirer  Schaden  stiftet.  .Vusserdein  wAre  das  meist  zu  (ininde  lince 
leiden  211  iH-handeUi.  Hei  (ies4'htt ulsteiiibnlieii  wäre  die  Kkenteratin  orbil 
nehmen,  votaiuspeselzt,  dass  »ep-ii  des  priniiiren  ('.»rcinoms  noch  auf  Krha 
Li'itent)  zu  ri-chueu  l.it,  an 


ICiliarnenralgie  —  701   —  Ciiia] 

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dUamennüi^e.  Neuralgie  der  Cilianiervcn  tritt  auf  bei  Iritis,  Iridocyclitis.  Glaukom 
und  bfirlftitet  nicht  selt^Mi  die  Supraorbitalneuralgie.  Die  Kehandlung  ist  ^^r^'^r-n  das 
(iniiitlleidco  gerichtet,  nebenbei  sind  Autineuralgico,  Cbioimiulfat,  Anti|i)riii,  Fhen- 
«eetin,  Antifebria  oder  Horpliram  aobcutan  tu  verordnen.    «  r.t  tmann 

f  A    -i  [1  1  Ii  I  ^ I  I  >' I' t  II  1 .1  r i  it s  L..  B 0 1 1  w Ii  7  i> .  .1  -i'i  III m  l:inp',  flM-'plIn'i»»  hrii^uintti''  i  ",  stoh  |iu»klirt, 

S.-tüinKtl  iiii.l  h'llli:.-!  Diese  Art   ist  m.t  tl.-iii  .M.'i.v.  ln-n    l.i-t    Llli-  i    -Ii«-  Knli-  c  [Im.  iIi  I.     Si.'  vir^l 

N^'-lit'  -iufcU  ibr  lilutdauKcii  lien  MonüflK^n  •»'Iti  l.isii^'  und  geht  aucli  raaiiehm«!  »uf  HuiuTOgt^l  Ober.  Die  Eier  wi'rJea 
in  di'  KiUen  der  ScIiUf*  und  Wulin/imiiif  r  .K'  l'^'t.  >>'>tii<uaäiUeh  Matw Ihpetm  «Bd  lD4to8faltMi  dtr  BattitoUra. 
An  KiedonatitaMtn  und  SetkWttlb«li  lebt  oint*  llinilehe  Art. 

OSTntTAO. 

u  Uli--  <\'-r  F  iiu.  'Ii'i  R •  n u n e u  1  a c e ao ,  riiti'iT.iiii.  ili'i  ihm  Ii  i|a<-)iiL'>'  K>'I<  hl.ii.''«  .ind  introrop 
Antlcfii  irt'ki'iiti/'-i'-lirif'-'ii  r  :i  fi  ri  1  !■  a  ■'.  Von  <!»T  i|i!r''b  H-ii  .'n  tr  UeJit«'  fh»rakt-'ti~;it-ii  li.iitun^'  Acfsea  I,- 
unt*'t-i  Ii  ii'4-ti    iliii'Ii  \  l>-ilk''i"' ilt''-     I  iiifii-'t    nur  >  Allel,  'h-s  nstlit'hdti  Eut t;i  ni  ti  A-h  ii,-  uii'l 

Nordamtfrikas,  C.  racvmosa  Barlun  A<^taea  raremosa  !>.),  WanMokraui,  io  Nordainerik»  vu»  Canaila  bis 
noiMfe  kfliaiMh.  l—»ta  m.  hobm  Iiuft  alt  mmur  tOMkmuinm,  Haidt  BhUva*  €iaUif  u  k»  «. 

H. 

RhizomaCimicifugae  racemosae,  Radix  Chri»tophoraeAmericaDae,Macroty, 
BlAok  cohdsh,  fiatileroat,  Blnak  snake-root,  soidhoet  sieh  doreb  tielbraone  bia 
aehtruze,  inaen  gelblidtvetaa«  Farbe,  unangenehmen  Ocrnch  und  bittern,  leicht  adstringifenden 

fir>chinack  ni-i.  Als  wirksriin<  r  not.iu'lthcil  ist  \>\>  ji't/.l  nur  ein  Harz,  Cimi  <■  i  f u  ii  (Ma- 
kro tiu),  isolirt  worden,  daneben  sind  (ierbsäure,  Fett,  btärke,  Oumuii,  Farbstoffe  und  Salze 
in  der  'Vonel  roriiaoden. 

Innerlirh  venbri  i>ht  zeigt  Cimicifuga  eine  allgemein  touisirende  "Wirkung,  ins^psr  nrlerf 
auf  den  Verdauuu^äUactus  und  die  Circulation.  In  neuerer  Zeit  ist  von  Btuulbu  ihr  tt>ni- 
sirender  Einfluss  auf  die  weibliche  Genitalsphaerc  betont  worden,  wo  sie  zugleich  beruhigend 
und  schmerzstillend  wirkt.  Sie  gilt  ihm  als  Ersatz  des  Mutterkorns.  Ihre  schmerzstillende 
"Wirkung  bei  rheumatischen  Affectioneii  wird  von  Bartlctt  gerflhmt  und  nach  van  der 
Espt  s.  ii.Mi  ihr  auch  fliur.  riMbc,  diaphoretische  und  cxpectorireuili  Eij^- nsrli.iftcn  zukommen. 
Üieriiüt  ist  ihr  Wirkungskreis  aber  noch  nicht  erschöpft;  sie  findet  auch  ab  Aatip^reticum  An- 
wendung und  ist  im  Velke  als  sicheres  Kittel  gegen  Sehtangenbiss  beliebt.  Ob  ihre  Wirkungs- 
weise in  dci  That  eine  so  ausgedehnte  i^t.  fiafür  fehlen  zur  Zeit  noch  wissen.schafttir-hc  sichere 
Belage.  Cimicifuga  gehört  jedenfalls  nicht  zu  den  indifferenten  Mitteln,  da  sie  in  grösseren 
DOBCD  (Sber  8,0)  Debelkeit,  Erbrechen,  Kolik,  Kopfschmerz.  Gesichitstörungen  und  Arhythmie 
♦»rrfiipt  VcTwrtidrt  wir'l  sie  ;its  Pulver  zu  O.-'j  .**..0,  im  Decoet  zu  ?>0ß  .luf  500,0  pro  die, 
im  rxtr  i  t  zu  0.0.'»  — (),.').  D  is  Il.irz  Cimicifugin  wird  in  Pill<'n  -m  0,0.5—0.3  gereicht.  Die 
Tinriur  gi*'l>t  hkhi  zu  '>  .'io  Triipr-  it  3mal  tSglicb  vnd  zw.ir  bei  Amenorrhoe  4  Tage  tot 
und  während  der  Menstruationszeit,  bei  Dysmenorrhoe  auch  in  Verbindung  mit  Eisenpraepa- 
ratcu,  bei  Ifetrorrh.igien  und  puerperalen  Psyehoscu,  ferner  bei  Lutabago  und  bei  auhacutem 
nad  ebronisriK'in  lihi  uinali.smus. 

Tiiictura  Cimicifugae: 

Sbisoma  CimieifiigBe  6,  Spiritus  25.  Br.  Pb.  .ia( cF^t^oK. 

Ciaa«  Flores  seu  Autbodia  Cinac,  Semen  Cinae  seu  Santonici,  Semeu  saoctum, 
8emea  Zedoariae,  Wormsamen,  Zittversameo,  Semeneioe,  Barbatine,  Worm- 

seed,  stammen  h.iuptsHchlifh  vr>n  Artemisia*  maritima  var.  a  Stecbmanniana  Bes.ser.  Der 
namentlirh  in  Fraiikrcich  beliebte  Auitdruck  Semen  Contra  weist  auf  Artemisia  Contra  hin. 
Biese  Pflanze  liefert  jedoch  keine  therapeutisch  verwerthctc  Droge.  Die  Blüthenköpfchcn, 
welche  noch  vor  ihrer  Entfaltung  pcsfimmcl!  werdm.  erreichen  4  mm  Länge  und  einen  Durch- 
messer von  1,5  mm  und  bestchijii  auj>  12  Ib  kuLien,  leicht  gestielten,  stumpf  eiförmigen 
HQIlbKittchen.  Ihre  Farbe  ist  grün,  schwach  gl.inzend  und  geht  bei  längcrem  Aufbewahren 
in  brann  über.  Die  Anlage  der  ^5  JSinxelblätter  ist  im  Innern  nur  undeutlich  xu  er- 
kennen. Der  Gerudi  ist  aromatiseb,  der  OesctuBaek  widerlieh  bitter  und  kQbleud  gewflrdMÜ. 
In  den  Bintli- n  ist  als  wirksamer  Hcst  ui'Iil-' i!  .Santonin*  zu  l.T)  ?/»  pCt.  enthalten,  fiemer 
aeiberisches  Ocl  zu  1 — 3  pCt,  Cinen,  Cinabeu,  iian,  Bitterstoff  und  Zucker. 

In  klefnen  Dosen  verabreicht,  wirkt  Cina  in  Folge  ihres  Gehalts  an  aetherisehen 
I  cxcitirf-nd.  rr/.t  uu't  Farbensehen  (Xanthop.sie)  und  verleiht  «li  iii  rrin  «  ine  gelbe, 
leicht  grünliche  Karbe,  welche  auf  Zusatz  von  Alkali  in  |Hir|>urroth  umschlägt. 
Grossere  Dosen  bewirken  Uobelkcit,  Erbrechen  und  Durchfall,  noch  grössere  (10  bis 
20  g)  können  den  Tod  unter  den  Krscheinungtm  der  Santoninvergiftung  herbeifübrcü. 
Um  die  schon  in  inedicain*'nt"»«pn  rinbori  oft  lasti^r«'  Wirknii'j:  <b'S  aftherischen  Oele.K 
auf  Magen  und  Darm  auszuschalten,  wird  meistens  Santonin  in  Anwendung  gezogen, 
welches  sieh  viel  Imchter  nehmen  ISsst.  Man  findet  aber  anch  hier  wieder  die  Br* 
fahnmg  bestätigt,  dass  wie  bei  vielen  anderen  Substanzen  die  Wirkung  der  Miitfcr- 
droge  suverlässiger  ist.  Das  aetherische  Oel  lässt  sich  aus  den  Blüthen  durch  die 
Wärme  des  TVoekenaehrankes  und  des  Waaserbades  verjagen.  Dic^  Flor  es  Cinae 
exsiecati  werden  thaMcblicli  besser  vwtragen  als  die  lufttrockwien  Blftthen. 


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[CI««  -    702   -  Clm 

AI»  Stoiiiachicuin  und  AntiKpiuinioiliruiii  Irist«!  <^iiia  nur  ven'if  und  w 
diin-li  aiiilcrp  mehr  iiidiffcriMitn  Mittel  crM-tit,  dogt'^vu  li'istvt  nt  rvrlil 
als  Vi-rmifiiiHiiii,  xi>pciell  ftfirwi  Askariil)-ii.   Uei  der  Anwendung  von  Cina 
wnlil  zu  l>i>,irhtcn,  da-ss  itir  koin<>  wunntridtotidcti  Eifn-UM'liafti^i  lukoDiiix^i 
daxx  sji-  nur  •■in  llin:ilm andern  in  di<*  unteren  Ilirlidanuaiwiclinitto  bewirkt  (v. 
Es  ist  dabiT  i-rfonierlicli.  entwedpr  itlficliieltin  oder  kun  liarauf  ein  Abfühi 
AuKiKHisuiig  der  WünutT  zu  verabroithen,  als  wclehf«  Kicinu««)!,  Kainmol  n 
IM  «illiliMi  int.    VeraliH'irht  wird  Cina  je  nach  dein  Alter  in  llusen  von  O,': 
lutsten  dr»  Mor);oMs  au  'Jodrr:)  aufeiMuiid<-r  folgenden  Tajceii  mit  Hiinij;,  Cboi 
AufßusisScbütti'luiixtur  und  ulsGIcctuariuin  inVi<r{nndunKioitKbi«imal'''ilici^  i: 

EilraotURi  Cinac  aeth«rcuin  wird  durch  Eitraction  der  itlutbcn  mit  eine 
au4  Arlfaer  und  Alkohol  bereitet.  Ph.  B«l(.  Bemcrtieiiswrrtb  ist,  HaM  dinwr  li 
Eitrai't,  «rlchrr  .■■'iru)»ei>it>iilen<  bi'sitit,  in  Wauer  nictit  l'iüllfb  ist,  dalHT  in  Miiturr 
«erden  mu».  Di<-  lUmu  bclrixt  0.3—1,0  in  Pillen  ud^r  Kapseln  S— 4nul  lägl 
■oll  eine  Ta|f;eigiilM.'  von  Sfi  nn'tit  ü)i«rM-brittcu  werden.    Kur  Kinder  die  Hiilft«. 

(.'onfectio  C;nae  »ind  die  mit  dem  iweif.tehrn  (iewielit  Zucker  übcriocvor 

Uli'um  Cinat  »ethereum  gewinnt  man  dureh  l)«»tillalion  mit  Wau«rdam| 
BlUtbeu.  Ein  düunflüs«igr«,  srhwiirh  gelbgriinlirhr»  Oel  Tun  »eharf  bittrrm  Oes* 
0.9l!t  »per.  (iew.  Hit  Alkoliol  ist  es  in  allen  Vertiältnisoen  nii«rbbar.  Da  es  kti 
weui|{  8aiiti>hin  oiitb^tlt,  ist  ci  unlieber  in  der  Wirkung,  erzeugt  jedi>eb  in  grttw 
Krinipfc  und  Betiiubung.  Verabreicht  wird  ea  la  1— UTrupfm  ^0,06  -  O.t.'i)  niebni 
aU  Ela«iMaorharum,  Tu  Pillen  »der  (tallertkapseln. 

JAC 

CtachoeeroUn,  C.H.LV  M  «I*  u>  «h  tlunu.rtM'ili  bmvi  ia  r>«Ur>r1  a.  H.  uf  HaatU 
•ni  il<T  llacli'n  »nlluirnkuhrkni  rhi»  <'iIimt>  li«ne->l>UI«r  Ktcft.  C<  blld«!  nlM  !■  iMWr  ac 
UirAI  IMirh»  Svbtui.  »»leb«  Ui  4n  Uttiltliiiii  Melilwr  gtarra  (MiMalT  »4  ItaltonUi»)  Ikef« 

fPt 

CUiebam  L.,  Gattung  der  Kubiaccae*.  l'ntcrfamilie  der  Cincbonea«*,  die  Cbina 
fuix-nd,  aU5g- noii-liiiet  duriih  bcteroslyl-diniorpbc,  veissUche,  hellrolbe  oder  purfH 
cud.'tl.üidigeii  Rispen  vereinigte  luud  dadurch  an  den  snuiseben  Flieder  erinuerndel  I 
kla|i)>lgrr  Knuspeulage  der  auf  langer  Riibre  nilzenden  KronlapiMD.  welche  »cb  leltM 
breiten  und  am  HÖiide  diebl  und  aart  gewimpert  Irauüig  sind.    Die  Kapneln  <( 
unten  nach  oben  läfig>  der  Berührungüri.iehe  der  b<'iden  Frucbtblüttcr  auf,  <i     '  ' 
WcnJrn  nn  der  ."^pitir  vom  bleibenden  Kelche  iu.<animcngehalten.    Die  !. . 
Samen  von  eicicni  liautii:cn.  gefruii»!'  »  ."»auroe  brrit  umrandet  Die  schwierig  »bju^i  i 
lind  in  den  l'rwald.'icliluchten        Westabhange«  der  !<ädani''rtkanitcbe<i  Anden  I 
in  l'iOO  bi!>  3.'>(.>0  m  Uiibc  haltend.  In  der  Krgion  de»  f:ixt  immerwabrcodeii  Regen 
vertbeilte  ctw»  .'il  Arten  auf  5  Vcnraodl*chaft»»iänime  (»lirpe»):  1.  C.  officium 
rugosa;  ;i.  C.  niierantha:  4.  C.  ('aliüarj;  b.  ('.  oTat.v   Kuutte  filbrt  alle  I 
4  Arten  und  deren  llischliiig«  xuiück:   I.  (J.  Wcddelliana;  S.  <T  Fahudiaaa; 
wardiaua:  4.  V.  l'uMiniana.    AU  wichtig«  Arten  werden  «tct«  au^üfart: 

L'.  .niceirubra  i'ar.,  bt>  2i  m  huher  Baum,  mit  givssen,  licinab«  '.'j  m  laogen 
breiten  Blattern  und  weiMlieli-ruM'ufarbii^ru  Ui9|M'n.    I'nreife  KapMin  bncbrotb. 
abbang  di-j  rhimburato  bi>  in  die  TliaU  r  l'eni'»  abileigi^nd,  jetxt  in  Ceylon  in  60 
in  den  N'ilgherrir«  der  Nalabarkäsle  in  l.iOU— tfjOO  m  Höbe  cultivirt.  Liefert 
(.'hi  tiarin  de. 

C.  i.'aliüaya  Wcdd .  htihcr  Baum,  bi«  mannudick.  Bliitler  etwa  baadgross  au: 
Stiele,  .iberseits  »amnielgiuii,  untcn-eit?  blassgriin.  K^ipwln  rostfarbig.  Tu  den  j 
«ia's  und  Peru'»,  bemüderj  um  den  Titiciea-.'^ce  In  I5lj<)  ll>tn)  m  H<lhe.  Dl*  »ar.  Ji 
Vt'M.,  etwa  äOO  ni  b.iber  waclwend.  nur  8  m  hoch.  Liefert  die  Königa-Ct 
I.edgcriana  )ii>en>  in  Java  au«  in  Bolivia  gesammeltem  .Samen  gciogcu^ 
rigen,  beiderx-il«  ver>efamrilerlen  Blattt-ru  mit  ürauKefaibii;ein  ^tiel.  Nickende  I 
weissen  oder  cr>' mefiirbigeii  l.appru.    Liefert  die  alkaloidreielislc  Rinde. 

(',  iiffiein.tlls  1tu-.4  fil ,  mit  kleinen  kiirininrnlbeu  Blütheii,  nur  5  M  cm  lang 
und  gerippten  K.ipM'ln.  Nahe  verwandt  lancirolia  Muli«,  C.  micrantbaR 
l".  nitida  Ruij  et  l'.»v.  und  f.  peruviana  How.    Liefern  Corte»  Cbinac  func 

C.  buliviana  Wcdd.,  C.  licrnbiculata  llumb,  Ilonpl.,  C.  pubescens  »ar. 
rlana  Wedd.,  I'.  lueajensis  Knrit.  und  C,  laneifolU  Mut.  u.  a.  liefern  Cort< 
llavii»,  die  je  nach  deu  Hände hplJitien  verscbiedcnc  Bezeichnungen  erhalten  bat 

KaNehe  l°bui.irlnden  wurden  \ou  Ladeuber gia.  Bueua,  Exoitcmma,  Nai 
inija  u.  .V  •i.vttunjieu  geliefert. 

Uebcr  Cbinawuriel  «ielie  Smilai  China. 

Clncbnllt^M«  l'ntaiftmiUe  ilrr  Riliiarete,  <b*»Llvii>iil  ^tcli  acliaffofiimic«  B*tmMlU«r  a 

Kii-»  lfril<-tii<>.   IlK-rh^'T  ili^  llaltiiny««  i'luetinn«*  iid>I  Itfiriija*. 


Digitizc 


[CbiuauieXn 


—   703  - 


CinjuuttomHja] 


CtntlAnieTn,  Zimmt-  lure-Bon/vhi.ih.  -  >-'i  H,,(i^  r,M:"j  <  11_  r,  ir,.  8iidt<t  sieh  im  Toli-  u,  i  I'- MiU»ls»m. 
KAnstlich  vrüili  mftu  n  diudi  Erhitz<>n  von  zimioUaureBi  Nstnuu  mit  Bonxjieklurtd.  £»  riccbt  m^^ul^UmM.  ktj' 
atetttaM  in  klttaw  gUaMBdMi  KnwUllw.  B«havL  a9*  My.  oa.  SM*. 

SPIEGEL. 

CinnAOMBUB  ßurui.,  UaUuiig  du  Lauraci^ae*,  Uuterlamiiie  Laui  luu^c,  <irupp<;  Perseacca«, 
mit  etrWft  60  Arten  im  tropi.schen  ui^'l  Mi)>:i<>pi<ich(:ii  Asteo  beimi.sch.  Immergrüne,  «romatisclio 
ßäunio  und  Sträucbcr  mit  weiaalichea  oder  gelblichen,  ni«^ist  /wittcrigt'n  Blüthen  in  aclisi'l- 
oder  cnilständigen  Kispen.  Die  StaublMntcI  mit  4  Fächern,  j.  iarwci.s  in  2  Etagen  };oordnet, 
mit  Klappen  aufspring<*nd.    Ikcren  mit  dünnem  Perikarp.    M.in  unterscheidet  zwei  Unti-r- 

«lUuRfOn:  1.  Campbora  Meissner,  mit  dacbig-sohuppigea  Laubkoospen  und  fiedomenrigea 
lEttoni:  9.  Valabathrnm  HeiMOor,  mit  naenen  Lattbknospeo  und  bandnervigcn  Bl&ttem. 
r  r' ,1  III  [I  !j  r.i  X  -i  -  r'   Kberm.  'I.  iunis  Camphora  L.,   Pei  ><•  i      ,i  m  ]i  Ii ora  Spr., 
Campbora  offieinarum  Bauhin).  Karapherbaum,  8-  10  m  hoch,  unscrt^n  iiindcii  «bulicb, 
mit  erb«engTOssen,  kugeligen,  glänzend  Bcbwarzrothen  Beeren.    In  Japan,  China  und  auf  Vor-  ' 
laotA  heimisch,  in  alkn  TropenländiTU  cultivirt.    I-i  *''' rt  den  gewöhnlichen  Kampher. 

C.  zcylanicutü  Brcyu.  (Lauru  s  Ci  nnamoin  u  ru  L.,  Persea  Ciunamom.  Spr.,  C.zey- 
lanicum  vulgare  Haync),  Zimmtbaum,  bis  in  m  Ij  'ch,  auf  Ceylon  heimisch,  in  allen  Tropen-  ( 
ländcrn  in  .^trauchform  cultivirt,  mit  anfänglich  rotbcu,  später  obcrscit.s  dunkel-  oder  gelblich- 
grünen,  lederigen  Blättern  und  kleinen  weissen,  aus.sen  seldenhaarigcn  Blüthen,  in  vielen  Ab-  '•, 
art«n  bekannt:  o.  commune  Necs.  ß.  inodorum  Nees,      subcordatum  Nccs,  d.  niicro- 
phyllnm  Nees,  c.  Cassia  (syo.  Lauros  Caasia  Burm.).  Liefert  Cortex  Cinoamomi  zey- 
lanid.  Die  rar.  r  liefert  den  für  den  Hausgebraueb  benutzten,  in  T^hrtgen  Stüeken  venien-  '\ 
deten  Zinun'.  Caasia  lignea,  Holz-  oder  Malabarzimmt  und  HoIzVas'^i  •     >  Handels. 

C.  Ca:i!>ia  Blume  (Gionam.  aromaticum  Nees),  der  Kassien/.innnlb.tum,  ein  Strauch  des  * 
sfidiicben  China  und  CorhincbiDaV  auf  Java,  Sumatra,  Ceylon  und  an  der  Malabarküstc  culüvirt, 
mit  vierkantigen  Zweigen,  grau  <>'I<t  gelblichb' harir^en  Trieben  und  gelblicbweistea  Blötbeo, 
liefert  Cortex  Cinnaniomi.  die  Ziuujilka.ssie  des  Handels. 

C.  obtusifoliun»  Nees,  C.  Tamala  Nees,  C.  nitidum  Nees  vom  flimalaya,  C.  ioers 
Reinw.  in  Ostindien,  auf  Ceylon  und  den  Sundaiuscln,  uud  C.  Bumanni  in  China  und  Japan, 
auf  den  Philippinen  ond  Sandainseln  liefern  ebenfalls  Zimmt.  mPi.ler.  ^ 

Cinnamomum,  Cortex  Cinnamomi  Cas-i.ir,  chiimsi.sehi'r  Zimmt,  Canelle 
de  Chine,  Cassia  Bark,  ist  die  Bezeichnung  liir  die  innere  Binde  von  Cinuatuomum 
Cassia  Blume.  Die  Binde  kommt  in  Röhren-  oder  HalbrShrenform  von  0,5  ra  Läng», 
0,5 — 3,0  cm  Durchmesser  und  1 — 3  mm  Dirk<"  in  di*n  llai  'Ii  ".  T">if  intn  n  briniii  u  Itiibnn 
sind  auf  der  Oberfläche  theilwei.se  mit  graubraunem  Kork  bedeckt.  Die  Kinde  verdankt  ibre 
'  Wirkung  ihrem  (iehalt  an  aetherischem  Gel  und  an  tierbsäure,  aus.serdem  sind  in  ihr  enthalten 
Harz,  (iummi,  Extractivstoffe  und  Stärkemehl.  Der  Geschmack  der  Binde  ist  feurig  aromatisch, 
der  Geruch  angenehm  gewürzi^. 

Cuuuunomnin  regt  bei  innerlicbiui  (.liiraurli  dir  Secretioii  im  Vorduuungstractiis 
an  und  \^!rd  wogen  dieser  Rigensrhaft  b»  i  atoiiischfr  Verdauuugsschwüche.  I>vspf>psip 
onit  Enteritis  chronica  in  Anwendung  gezogen,  binen  gleichiHi  anregenden  Kiuftuä^ 
Abt  sie  auf  die  Orenlation  ans;  bei  SebwftchetnstSnden  des  Hertens  wirkt  sie,  mit 
Wein  oder  Alkohol  cninbiiiirt,  als  mächtiges  Stimulans.  Ob  der  Zinimtrind«  irjrend 
weiche  F.iiiwirkung  auf"  den  Ut<!rus  zukommt,  ist  sehr  fraglich.  Ihre  .\nwenduug  bei 
Metronhagi«  u  uncl  Hebarinutteratouio  ist  heute  fast  ganz  aufgegeben,  da  wir  in  den 
Jiutterkornpraeparaten  zuverlässiger  wirkende  Mittel  lientBeii.  Der  Gebrauch  der 
Zimmtrinde  als  Gt  wür/  i^^t  hrkannt  Ib  rN  nr^^  liohf  n  zti  werd»M»  verdient  dor  Unistiuid, 
tiuaa  die  nach  Eiseuuiedication  häutig  auitretendeii  8olimcrzeu  durch  Zu.satz  von  Cin- 
mmoBiiiiD  beseitift  werden.  Vielieiclit  wird  bierdnreh  der  verl>reitete  Gebraneh  des 
Zinmatpulvors  zum  r'on-pcrLnrrn  der  Filli  n  crklrirt.  Knvrdint  ni.iir  noch  werden,  dass 
auch  andere  Kardialgien  n.it  h  Verabreichung  von  Cinnamomum  in  Verbindung  mit 
IM^igmnth  tu  schwinden  pUc^uii.  Aeusserlich  wirkt  Cinnauiomum  leicht  adstringireud 
und  fintlet  als  Zahnwasser  (Eaa  de  Botot)  und  als  ein  die  Vemarbnng  fttrdemdeH 
Mittel  Anwendung. 

Es  ist  Bestandtheü  der  iinctura  Chiaae  composita.  DosLs  0,5 — 2,0  al»  Pulver 
oder  InJiiB.   Als  Species  1—2  TfaeelAffel  auf  1  Tasse  Waaser. 

A  q  u  a  C  i  n  n  a  m  o  m  i  s  i  m  p  I  e  X : 

ein  DestUlat  aus  1  Th.  Zimmt  und  10  Th.  Waaser.  Pb.  Q.  L  Eine  milchig  trflbe, 

spiter  klar  werdende  ytüsmf^keit 
Aqu.i  ''innamomi.  A  |       T'innam'  inl  >iurituosa  scu  Tinosa: 

Cortex  Cinnamouii  1,  Spiritus  1,  Aqua  lü.   Pb.  (i.  UL 
PnWia  aromaticus.  Pulvis  Cinnamomi  eompositns: 

Cr  rtn:  Cinr,  iinrrnT  5,  Fructus  Cardamomi  8,  Rhiaoma  Ziag^beris  8.  Ph.  6.  I. 
jjirupus  Cinnamomi: 

Corlei  Cinnaniomi  I,  A4]ua  Cinnamomi  5;  eolatuia  4,  Saecharum  6.  Pb.  0.  UL 


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1 


[Cinnamoniiiin  —    KU     •  ClrfumclHian] 

Tinctara  aromiiti«»: 

C'ortci  Cinnamonii  5,  Rhi»imn  Zingiiwris  3,  IUii7;oiiiH  Kalaogao,  Carj'opbylli,  Ffw- 

las  CanUiDoini  r>  I,  Spiritus  rlilulut  50.    Fb.  (i.  III. 
Tinetura  Cinnanioini: 

Ciirtci  Cinnaoiomi  1.  .'Spiritus  dilutus  Ii.    Hb.  G.  III. 

ZimmtuI,  Uleura  Ciutiamunii,  Entieno!  io  Oaüsia,  Oil  o(  ('atxia,  «iril  liurrl 
r>extillatii)U  4li;r  ZiinmCnodr  mit  WuNtr  Kt^wiMinrn,  l)a«  IJcl  i.tt  ilirklich,  klar  guldicrlb.  S\Kf. 
(ic*.  1,055 — I.Oft.V  Sj,  riilhält  haupLtiiciilii'b  /immtaM<-bTc] *  aai  cinrii  Kohlcnwanifr^toir  «un 
der  Kormel  (.jullic-  Beim  .Stcb<'ii  hildfl  »ich  neben  iwei  llirii.'n /.imnitniiurc*.  <ilei'-he  Tlicil» 
Kimmlül  und  rnuclicndc  .'Salpetersäure  erstarren  bei  U"  lu  einer  Krv»tallma«e,  eine  Eigin- 
sehaft,  «clebc  tur  Erkennung  von  VcrfiilM-bungcn  vervrerthet  «crdi'n  kann.  Die  .'ilkoliolt'»;^' 
Loiung  wll  nach  l*b.  G.  III.  mit  Eiseueblorid  nur  eine  braune  KärbunK  geben.  Di'r  >k- 
scbmaek  des  Uols  ist  erst  süsslieh,  daiib  brennend,  der  <icfueb  aiigeuohin  arduatiseh. 

Beim  Pnssircn  des  Urganlsnius  wird  rs  in  Benii><'>Uur«  (.HippurKuurej  «erwandelt.  Es 
6ud«t  iunerliebe  .\uwendung  als  ELieotueebaruni  <ider  in  alkuliolucbcr  Uisung  in  Ddaen  «ua 
I — 5  Tnipfen  :iU  (lesebniaekseorrigeiiü,  .Slamaehicum  un<l  C'arminaliiuin,  und  int  in  der  Mii- 
Iura  iiIcOM^-ltaliaiiiiea  «ntlinlten. 

CinnamAiniimacutuni,CorteiCinnain<iniiaeati)ieu/eTlaniei,C«rIon<inni1. 
C'anelle  de  Ceylon,  Cinnamon  Bark,  i»t  der  B.Mt  der  Zweige  von  finnamomuni  Zer- 
lanicum  Breyn.  Die  mehrfach  in  einander  gerollten  It-ihren  find  dürr,  »ebr  Iriebt  terbreck- 
liefa  und  papierdünn.  Die  Oberfläebe  i>t  blas«  g'  lbbraun.  glatt  und  dicht  geädert,  die  Inoca- 
fläelic  ist  dunkler  und  feinwariig,  der  Qucrbrueb  faserig.  Gerueb  und  Geschiu-ick  des  C'cylon- 
limmts  ist  feiner  als  der  des  ebincsisehen  Zimmti.  Er  war  früher  olGeiuell.  wird  aber  kaDD 
noeb  angewendet.    Die  Wirkung  ist  idcntiseh  mit  derjenigen  des  rliinesixchen  Ziinuits. 

Cey  lou/.inimti>i.  Esseuee  de  Canellr,  wird  dureU  DestilLition  de»  Cey lotiximuiCis 
und  iwar  luineisc  der  .\brallr,  in  einer  .\u>b>'iite  von  W — I  P^'-  gewonnen.  Es  bnlllt 
(einen  Ziuimtgerueh  und  geseliinai'k,  ist  g>ililgi'll>  bi>  brannlieh  rolli,  spee  li«w.  l,0!t,'i.  Du 
Cryl'>numniir>|  hat  iio  M'i'sentlielien  die  Zuwinmenxetiung  und  die  Eigen^ehafteu  de»  Zimnii' 
Ol»,  vur  dem  r>  sich  aber  dureb  feineren  Geruch  und  Gescbmaek  ausieicboet 

ZinimtblätterMl,  das  aus  den  Bliiticrn  von  Cinnamoinum  Zeylanieum  gewunneo  wird,  i:>t 
liriiunlieli,  von  vharfem  ticaehinai-k  und  durebdringcndeni  gewürzigcoi  Geruch.  Spee.  tie«. 
I.U.'i.t.  N.ich  Holmes  enthält  es  Eugcnol*.  Bcntovsliurs*.  Zimnitaldehyd *  und  einen  Kolittn- 
wasseretoff. 

Florcs  Cassiac.  ClaTclli  seu  Canelli  Cinuamomi.  Ziinintblütheo,  tind  die 
jungen,  mit  dem  Kelch  bcsetxti'n  KrucbUn»al]ie  einiger  l'innamumuinartru  (C.  Ca.<isia  II..  >' 
Uiureirii  N'*s).  welebo  ein  braunes  aelherisclie»  Oel  von  I,<>.'».S  «pw.  Gew.  enthalten.  In  üc- 
rueh  und  Gesehn.iek  sintl  ^e  der  ZimmtkasKie  ähnlieh.    I'b.  ttrnec. 

JACOHSOJI. 

ClrcoUrrm  Irreseln.  Unter  cirnilüreni  In^Hcin  vprstoht  maii  eine  PsychoM,  welche  in 
iler  K(');cl  mit  «■ineni  m<daiirholijictien  St.-i<Iiuin  iM'piiiit,  <lein  ein  inaiiiakalischeK  und 
iliklili  i-ln  relativ  fri-les  lulc^rvall  Mp,  und  in  der  «l.inn  <Ut  ('irkel  von  Neuem  begiiml. 
Ilic  Kr.inkhi'lt  wird  .-ils  eine  unbeilbnre  betrachtet,  doch  kommen  zabireirbe  Fäll<- 
vor,  in  ileneii  iui  Verlauf  ilerwIUrn  frlii'blii'lie  Reniissiimen  auftn-len.  andfre,  in  deni'ii 
der  Cirkel  .lubre  lang  aui<lili-ib4-n  kann. 

Kür  il.is  niel.incliuliM'he  Stadiuni  üinil  l^pinte  zu  empfehlen,  für  liixa  innniakali«rJie 
)j;rr»uierp  Doiu-n  Kalium  lirninatuni  (ti  k  f  pro  ilir).  In  elnxelnen  Küllen  brarhte 
ilii-  lann«'  forlfri-selzte  Kninilherapie.  in  ühnlirher  Weise  wie  Ikm  der  Epilepsie' 
ilurcli|n'(ührl,  augenKcheinlirb  Nutzen;  in  aniU'reii  schienen  die  subcutanen  Injertiooen 
von  Krgotin,  in  den  versi-liimlenen  l'erloiltn  der  Krunklieit  and.-^uenul  Monate  luni: 
fortpeKclzt,  eiiH-n  pinxti^en  Kinflus-s  auf  die  Kmnkheit  zu  haben. 

In  einer  KTiwon  Zahl  von  Fallen  sin<l  die  melanrholisrben  wie  die  munlakaliM-bfli 
IMiatien  der  Ivrankheit  von  .'»o  jjerin|rer  IntenKität,  «l.xS!*  die  Aufnahme  in  eine  Irrril- 
anslalt  auch  bei  einer  üd  —  fitljähripen  Dauer  der  Kr.inkbeit  nie  noihwendif:  «W; 
in  anderen  tritt  besimiiers  Im-I  der  niuniakali.M-lien  Krregtheit  im  N'erlauf  der  Jahr» 
ab  und  zu  ili<->.e  Nctlmenili^keit  auf  Kndlieh  giebt  e»  Kalle,  welrhi-  sowohl  weg«« 
der  InteiLsitüt  der  einzelnen  riin^en,  wie  »epen  der  schliesslich  eintretenden  geistip« 
j^chwärhe  dauernde  lleh.-mdlun^  in  einer  lrr>-nan.<tt;ilt  erfoniern.  I*ie  Kr-tpe,  »U  ihT 
Kranke  tn  eine  Irn^nanstall  aufzunehmen,  lM-antw«rtet  sieh  iu  dem  conrreten  Kalle 
n.ich  den  für  die  Meinncbniie  und  .Manie  zu  begründenden  Sitzen. 

(irciiacUioa,  die  rituelle  ItcM-hneidmig  der  .lii(b-n,  ist  die  durch  das  ndipiANC  (»(-«rtz  ge- 
liotene.Mdrripun«;  der  V'orliaul  Ikm  den  Nmipeliorenen.  Die  t)(MTati«n  hat  dort,  wo  sie  IMcli 
diT  ."itrenfcen  \  orsrhrifl  des  Kitus  in  der  ultheigebracliten  Art  durch  viiien  Laien  a«»- 


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[ClFeiuncision  —   705   —  CirrhoseJ 

geführt  wird,  vom  m^dirinischen  Standimnkt  Iirtracliftf,  zw.i  grosso  Uiizuträg- 
Uchkeitea;  eiumal  geschieht  die  erste  Trennung  des  l'raeputiums  mittelst  eines  Aus- 
eiwuideiTeisflens  dureli  die  Fingernägei  des  Operirenden,  und  zweitens  muss  dieser 
das  heiTOrquellendo  Blut  mit  seinen  Lippen  .mssnugeii  Auch  die  Mittel  der  Blut> 
Stillung  und  der  Nachbehandlung  sind  nidit  immer  den  \ Oisciiriftfn  der  aseptischen 
Chirurgie  eutsprecbend  gewählt,  hie  Getahr  eines  solchen  Vorgehens  besteht,  gauz 
abgesehen  von  den  möglichen  schweren  Vttletsungen  und  stwlcen  Blntnngaia  nnd 
solbst  VrrMutnniTfni.  in  auftretender  Wundinfection  infol;r*-  von  ninn^elhafter  A^«  |>sis 
und  ganz  besonders  iu  der  Uebertragung  von  Jufectionen  beim  Aussaugen  der  Wunde. 
Und  dfeee  letitere  Gefahr  einer  soldnen  Debertmgung  wird  nneh  dadurch  gesteigert, 
dass  die  Zähne  der  operit t  iitlt  u  Person  nicht  immer  wohlgepflegt,  .simdern  oftcarifls 
und  dofort  sind;  mehrfauh  l«-ol>.i(  htot  worden  sind  unzweifelhafte  r»'ti»  rtragungen 
von  iubereulose  und  Sypliili^  aul  dienern  Wege.  Es  empfiehlt  sich  daher,  wie  es  in 
den  gWV8fleren  Venvaltungsrctntiren  die  in  Betracht  kommenden  Beh(ta:den  such  bereits 
offiri«  II  •  iii'^efrihrt  IkiIdmi.  die  Operation  selber  dnreh  einen  Arxt  unter  allen  Cautelen 
modemer  Chirurgie  vomehmen  lu  lassen. 

IKe  Bntfenrang  dea  Praepntium»  ist  far  die  betreffende  Person  nicht  fanc  ohne 
Vortheil.  Es  ist  das  einmal  die  Px  st  iti>:(iiiir  »it  i  jenigen  Uebel  und  Möglichketten, 
wel«'he  am  Entstehungsorte  des  reli^'irist  n  ( Ii  liranclu  s.  im  Orient,  für  die  F)infiihrung 
der  \  oriuihnie  Uberhaupt  massgebend  grwi-sen  siiuh  die  Verhütung  einer  Zersetzui^ 
de-8  Smegma  und  die  daraus  entstellenden  entzündlichen  Erscheinungen  der  Bahuiitisr. 
Sodann  ist  natürlii  Ii  hin-  .iiich  die  Eiitst^'hung  einer  Phimosis*  unmöglich,  ein  zumal 
bei  der  Therapie  der  Cuuorrhoc  und  des  üicu«  oft  schwerwiegender  \  ortheil.  Besonders 
aber  wird  dte  Wabrsebeinliehkeit  einer  Infectien  für  diese  Individuen  oft  erheblich 
herabgesetzt:  einmal,  weil  hier  ditö  Zuröckbleiben  von  infeetin.sem  Secret  im  Voibaut- 
sack'"  und  seine  innige,  längere  lierühnmir  mit  Fichol  und  Vorhrmt  vermieden  wird, 
vor  alltiu  aber,  weil  die  Emptindlichkeit  und  die  Knipiaiiglichkeit  der  nndir  und 
schneller  verhornenden,  stets  frei  getra^enim  (iberflftche  der  Glans  und  des  Collum 
penis  eine  sehr  erheblich  gerii^ero  ist  als  sonst.  «BKDBiiSOHir 

Glrkvenic«, 

ort.  G«t^ii  die  NordoKt-  und  Nordwind'«  «ehltUcn  d<>r  Vekliit.  vin  mSirhtixvr  Au.Hllafcr  d"s  Kmrst|(cbir|;(>s.  und  di« 
t^rnarnntSTmig  Abgelagerten  Vorberge,  gegen  den  Scirocro  die  Hähen  der  Ins«!  Vi»gh«.  Iu  Folefi  de«s<>ii  itt  diki 
tUm»  im  Wlator  mUt,  im  SomniM-  ftmttnii^.  Die  mittl<Tc<  Teiip«rmlar  httttgl  14^*  C,  von  KoT«nib«r  bis  April 
SA  ?m  Mai  bis  O«t0ber  tO.5,  di«  LaAfeiickUgkeit  76  ifiX  Di«  8««biaer,  woleb*  »iMn  8»lB(«bBlt  von  4  pCu 
babn,  ISu«  ««b  Xltto  Mmi  bfi  Mmi»  Oelobtr  (wioMMa  w«i4m.  A«eb  bb  waniBB  Saffbiidara,  w  kalUs  mi 
VBmM  SWwwMiubMwBy  aovi«  >b  VM«b«4ltttrni  M  Ct«l«g«»h*lt  naa  9%A  ist  atn  etBgcriebM 

WfiBZBmtO. 

drrhose  der  Leber.  Das  Wort  „Cirrhosc"  bedeutet  eiiion  gelblictea  Zustand  nnd  hat  mit  Sicirrhese, 
Verhirtang.  nichts  zu  thuu.  £s  bt  daher  irrthiimlioli,  vrenn  man  von  Cirriios«  der  Laogen, 
der  Nieren,  des  Pankreas  u.  s.  W.  spricht  im  Sinne  einer  fibrdseo  Induration.  Die  Leber- 
cirrhose  hat  ihren  Namen  erhalten  nicht  von  der  librö>' m  V.  rhärtung,  sondern  von  der  gelben 
Farbe,  welche  die  Leber,  und  zwar  nur  diese,  dabei  auuimmt.  Da  diese  Farbe  nicht  das  Weseot- 
lidie  bei  der  Affeetion  ist,  so  sollte  man  eher  den  Namen  ganz  streichen,  nb  Ihn  fäboh- 
licherwci>-'  au^  h  auf  andere  Organe  ausdehnen.  Man  bedarf  seiner  nirgends.  Als  ui-[irüng- 
lich  aiiat<»mischer  Begriff  entzieht  er  sich  der  klinischen  Diagnose  ganzlioli,  «ii..  enlweiier  die 
Terb&rtUDg  mit  Vergp'isseruug  oder  die  Schrumpfung  feststellt.  Der  Anat<.)ni  kann  die  Affeetion 
am  besten  bezeichni  a  mii  dem,  wa*  sie  ist,  nämlich  als  Hi  pn litis  chronica  iiiterstitialis. 

Die.se  beginnt  mit  einer  Vermehrung  des  portalen  Himiegcwebes,  zunächst  als  /.ellreiclie 
Wucherung,  später  als  straffes  Bindegewebe.  Durch  diese  Vermehrung  werden  die  einzelnen 
Leberläppcheo  auaelnaadeiKedraQgl,  weiterhin  dadurch,  dass  das  neugebildete  (iewebe  selbst 
in  die  Läppchen  hineinwächst,  in  einzelne  Theile  gesprengt,  die  dann  vom  Bindegewebe  ganz 
eingehüllt  („cini[fN.it-t '  werden.  Die  Bindegewcbsvruchorung  kann  von  der  Pfortader,  d.  h. 
also  vom  iliius  ihren  Ursprang  nehmen,  oder  von  der  Kapsel  der  Leber  aus,  sodass  in  dem 
ersten  Falle  £e  Affeetion  am  stärksten  im  Gentrum,  im  «weiten  am  st&rfcsten  in  der  Peripherie 
cntufickelt  ist.  Das  Parcnchym  der  Leber  vcrhiilt  sich  nicht  immer  gleichartig.  Eine  starke  Kettin- 
filtration  der  Zellen  besteht  ziemlich  regelmiUsig,  auch  ist  häutig  durch  die  (iallenstauung 
innerhalb  der  einzelnen  Leberabschmt  r  (ialliMipigment  in  den  Zollen  angehäuft.  Durch  diese 
b'  id'  h  Factoren  kommt  die  makroskopisch  so  sehi  in  die  Augen  falli  nde  (iclbfärbung  zu 
Staude,  der  die  Affeetion  den  Namen  der  Cirrhosf  vordankt.  Diese  Färbung  kann  aber  voll- 
ständig fehlen  und  dann  sieht  man  auch  mikroskopist-h  kein  Pigment  und  nur  sehr  wenig 
Ifettiolltraüon.  Fettroetamorobose  der  LeberBelleo  kommt  gelegentlich  bei  der  Cirrhose  vor, 
iit  aber  mdtr  als  saßtUger  NebenbeAind  sn  betrsobten  und  ttett  sof  our  geringe  Absehnitto 
beschränkt.  Mau  hat  sich  überhaupt  vorSostcUeD,  das»  bei  der  Cinilose  nur  wenige  Leber* 
0.  LiBbrtlsb,  laagrUafMdi«^  J,  Baad.  4^ 


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[CirrhuHP 


-    706  — 


icllcn  »1  (ininde  gchrn  uod  iwar  meist  itarch  Dnickatrophir,  wenn  du  Bind«fr>clK  m 
Srlinimphing  übergeht    Weit  wichtiger  sind  die  Wucbenutnencfaeinuuigeo,  die  ndi  »u  ilrj 
LcbcnellcD  und  büwndcra  au  den  Galleoc«pill.krcn  Qodeo.   Die  leUtarcD  und  iteti  l<t  irt 
CirrhoM  rcrmchrt  und  können  muiclimal  iu  dem  fibrösen  Gewebe  admomatii-ir  rnnTiilti(r 
bilden.   Sehr  hiuflf  Kcratben  nueb  die  eingeiarften  P«reurbyiiiiowln  in  \^    !  : 
kiiiiiien  uiiifiiiKfrirbe  Tuaioreii  bilden  von  Erbnen-  bis  Ober  Hiurlniuiigrua^ 
der  Ilc)ceuerati<iiiiCihlfkeit  der  Leber  hat  man  diene  Wueheniiigen  al<  eompeii>>.  ..  '     i  . 
jiIjuic  auftufaiuien. 

Biftracbtct  man  nun  alle  diese  Vorgänge  und  bedenkt,  ins*  dietelbea  in  mwliMtgcr 
\Vi-i»e  csimtiinirt  vorkommen,  so  gewinnt  nun  eine  VorntelluDg  von  der  Mannigfaltigkrit  in 
.inalomisclirn  Uildcn.  I>ic  lieber  kann  grOsser  oder  kleiner  als  norm«]  sein  (b\-pcrtrDpkiMhf 
und  .itroplii!fchc  licbereirrlioAc),  Die  Vcrgrouerung  kann  brniben  uf  Vcmcbning  des  Biode- 
gewrbcs,  dann  ist  sie  aU  Vorstadium  einer  späteren  VerkMoenmg  snbufuaea,  Oder  die 
VcrgrAsseniog  beruht  auf  der  UyperpUsic  der  Lcbericllea,  dann  bleibt  die  Leber  Teigiilstut 
bis  zum  ScbluMs  nimmt  »ugar  noeh  langsam  ao  OrSsse  zu.  Nor  diese  byptrplaitiseiie  Let>«r- 
eirrboae  teigt  eiu«  sehr  uuregelmiasige  Granulation,  die  andere  Form  Ist  gleiebmäscig  fria  gn- 
nulirl.    l'elhTKiuiK«  iwisrlten  lieiden  Formen  kommen  virlfaeh  mr.  • 

Die  Li'lHTrtrrliniie  int  v i>ncuimreiiie  eine  Krkrankuiig  de»  raitlirren  Lcbensalten,  iwnrbn 
.1)1  und  SO  .labren.  KSelten  linaet  nie  sich  ini  lirriiwnalter,  etwai  häufigrr  iro  jogendliiicfl 
Aller,  selbst  bei  Kindrni  untiT  einem  .lahre  und  angeboren  ist  sie  wiederholt  beobachtet 
worden.  AI«  l'rsaebc  wird  in  erster  Linie  der  Alkobolismus  besrbuldigt,  uod  es  tat  iweifrlS»«, 
<laas  das  Zusammentreffen  von  Cirrhosc  und  Alkoholismus  ein  aufrallend  häufiges  ist  Weilar 
ist  dann  .iIs  L'r&aebc  die  Syphilis  tu  nennen,  die  neben  der  gelappten  Leber  auch  eckt« 
Formen  von  ('irrliose  eneugl,  die  sich  dann  durch  besoadera  uhlrMebe  frische  Wnefaeraiis- 
hcrde  aiiurichneii.  zuweilen  bis  tu  |!iiniiii>v"rii  Flilduiigeo  gesteigert  Besonder«  die  angehMni« 
Oirrhüse  und  dti-ji^niKC  iu  den  r.nleu  Lrhtnti.iliri'n  sind  auf  Syphitis  turttekauTiifaren,  aber  a«ek 
splCer  können  noch  syphilili-Khe  rirrlxnrii  entstehen.  Aurh  andere  Infectioa^rankbeitra  «k 
Srliarl.ii'b.  i'ucken,  Typhus,  Malaria  «nd  als  l'niarhen  beschuldigt  worden,  oboe  dass  ein  wirkhchcr 
Ueweis  dafür  rrbraclil  wiire.  Das  liriuligi-  /.usamrarntreffen  mit  Tobercolosr  ist  wioderikill 
hrrvorgchobrn  w»rdi-n  und  M  um  »o  Ix-mrrkcnswertbcr.  als  sich  bei  der  Spontan tuberralote 
diT  )lrmrhwrio<"bpii  .vurh  Lirlwri'irrhose  rntwirkcin  kann,  Nach  Abiag  dieser  aetiologbeh 
erklärten  t'irrhosc  bleibt  noch  eine  uemlicb  griisw  Zahl  von  Fällen  übrig,  deren  iTneht 
vollständig  dunkel  ist,  und  die  durch  lutoiiciiiorien  und  Infectioneu  nur  unsicher  tu  erklärt«  ■ 
sind.  Finc  Vcr»llKi'niein>-rui>g  der  actiolc'^rb  sichrrcn  Momente  ist  hier  bcsondera  bedeaküek. 

Die  F»li;ecrHi'h'Miiuu>;ea  der  Cirthuse  auäern  sieb  liesoudcrs  an  den  CircolatioBsvnhiH- 
hissi'ii  im  .Viidumeu.   Kine  starki*  Ausdrhauiie  des  giuisen  Pfortaderxcbietes  filhn  lur  Tarin«- 
bilduuK  tin  DarintrJirtu.i  und  besonders  im  unt«Tt!Ti  .AlKM'bnitt  des  OejHiikhagita.    Dto^er  Zu- 
stand kann  »irb  bis  zur  liefässruptur  steigern,  xiida-s»  tiMltliche  Blutungen  auftrr'  i    -1' ^ 
(Quelle  ftilw>-der  in  Form  voii  lierwsstiinipfen  gefurjden  wird,  oder  die  mehr  als  |i 
Iii«!  he/.eieliiiel  werden  müssen.    Die  rcg»-lniäshig«te  Itcglcitcrscheiniiiig  der  Cirrli 
^■lnuullgxa^eiles,  der  sieh  auch  nnrb  Kntfcmung  sehr  schnell  aufs  Nene  bildet  und  qk»!  rricb 
an  ^rliiniing»nibigen  Kiwrisssubstanicn  ist.    Selten  fehlt  dieser  Ascites.    Daneben  eorwiekrlt 
sich  <ebr  h.vifig  eine  chixioisihe  reritoiiitis.  deren  .\usgaiig!<punkt  T<>n  der  Leber  iin>  i'    '  i 
ist.    Ml'cnfalls  mit  wenigen  \usii.iboK.'h  bildet  sich  eine  Vet|ittoseraBg  der  MUa  au- 
fruber allgemein  uls  eine  Folge  der  <'ireulationv>t</rung   auftaaste.    Neuerdings  i>: 
Worden,  dieselbe  auf  eine  priic.ire  Wucherung  der  Pulpa  zu  belieben.    Jedenfalls  i.it  aiekt 
IU   Terkciincn,  dass  in  deu  vergrösserteii   Milzen   bei  Cirrhose   die  Wuebening  nefaea  der 
Stauung  eine  .«-hr  hirmmgeiidi^  Itille  .iplelL  HiüSgMiW 

diLs  Weseiitlieho  ilcs  Kr:itikh<'its|irn«>>jim«  «ler  Leb^Tcirrhode,  nünilich  die  in- 
ti-rstiticlle  Kitiilcg«'Vii'tiMiaiirli<Tuiiß,  ittr  Öi-tiaiuiluni;  kaum  lUKänglich  ist.  bat  diesv 
ilir  Atifsribf: 

1.  tlfii  I  r.sai-hpii  Mitp'jfi'ii  Jtu  tvirlii-ii,  diu  «I.iü  Weit«'rM-hreit«Mi  de«  IV  

M-rlii'IK'ii  Miiil  i'iiK'ii  Siiltsl.'iiiil  lii<rlM-iziirrihn>ii,  iiiiil 
'J.  ilie  Syiii|iliinii-  lU  li<'küni|ifiMi 

.\ls  L'r.sji'liiMi  ilrr  Li'ltc-irirrhiw  in  ihnii  verKhiiHbiiPu  Kornien  üiiiil  namenÜMh  ' 
l»'k:iiiiit:  .\ll.«lnihiiii>»lir;iii€'li.  ehr<Mii*i-li«'  Syphilis,  laiiplaui-rnilr  )l»l.irt.i,  .iiihalleofc 
(■nlleust:tuiiii;:.   Stauuii^i-ii  im  L<'lM'rvi'ii>'tihy><t<'iii,  i.  It.  <liirrli  lliTzkriiikheilrii,  md 
•'iiillieli  eliroiiiM'lii'  l'i'ritiinitis  inil  l  idH-rgn-ifi-ii  iIiT  KiittiliKluiig  auf  iIhii  Lolicrüliertui;. 

Mit  liüi'k^ii-lii  liii'riuf  iM  tor  nllciii  Ix'i  <l>-r  typisrhcn  iuhI  häufigsten  Form. 
<I<T  liiiri-li  .Mkohnliniv^liniiK'h  hiTv»r;;<'ruf<'iii'ii  iiiterütitiellt'ii  Hepatitis,  der  tii<braach 
alkoholisrlifr  liclrfinki'  zu  vr-rliifteii  ciili-r  auf  ein  .M  indc^tiiixass  einin- 
K4'lir,'iiik)-ii,  i-lifiiso  die  Zufuhr  amli-rrr  Ui-izmittcl.  wie  scharfer  (»e«ürie,  f 
rAuolii-rti-r  iiiiiI  gi-piiki-lttT  N.ilirun^siiiitti'l  ii.  d^'l.  Vidniphr  soll  die  Nahrung 
lifh.st  rfi/lnx  iiitij  U'irlii  vi-rdaiilir|i  M'iii  und  <ii-«H i');i>n  einpfielilt  sich  vor  allein  , 
Milrli,  M-i  1^  aU  aiisM-hliesKlichf  Nahnui|;,  sei  i-s,  wenn  dica  nicht  durch f&hrhar  iit| 


Digitizc 


[Cirrho»e 


—    707  — 


CirrhoscJ 


als  Hauptbestandtbeil  derselhi  ii.  m  Ucn  wolcboin  SchleimsupptMi  odor  schw.n  In-  Hrfih- 
suDpon,  leichte  Gemüse,  luageres  Fleisch,  uameutUcb  vou  jiuigcn  i'bicrea,  leichte 
Menlspeisen,  gckoohtas  Otwt  und  als  Getrink,  ansser  Wasser,  Limonaden,  Sänerlinge 
und  allenfall.s  stark  verdünnter  Wein,  namentlich  anrh  Obst-  und  Heerenwein,  zu 
gestatten  sind.  An  Stelle  der  Milch  oder  neben  ihr  kann,  zumal  da,  wo  Verstopfung 
besteht,  zweckmässig  Buttermilch  oder  saure  Milch  versucht  werden. 

Der  i^unsti^e  Kinfluss  einer  .solchen  Kahruii^',  namentlich  einer  zweckinä8.sig  ge- 
leiteten üiul  Inr  'iinglicb  l.infff^  fortgesetzten  Milchkur.  i«<t  in  Fällen,  die  frühzeitig  zur 
Behandlung  kounueo,  uuverkeunbar,  weshalb  fde  vou  waocben  Seiten  als  eine  speci- 
fisehe  Heilmetliode  der  Krankheit  gerOhmt  wurde.  In  der  That  kann  man  sie 
als  Kolcbe  insoft  rii  -relt^'U  lassen,  ils  unter  ihrem  (Jebrauch  die  vom  Pfortadersystem 
ausgehende  entzündliche  Reizung  zum  Stillstand  kommt,  fri.schere  Entzünduugspro- 
ducte  zur  Rückbildung  gelangen,  und  durch  die  diuretisdien  Kigeiu>chafti>n,  welch«' ja 
bekanntlich  die  Milch,  ebenso  wie  die  Kuttennilch  und  saure  Mileh,  besitzt,  der  As> 
cites  günstig  beeiii*^i  t  winl.  W<>nn  (l<  r  Proces-s  nicht  zu  weit  vorgeschritten,  also 
ein  nicht  zu  groäi>er  I  heil  des  heberparenchym»  zu  Grunde  gegangen  ist,  so  kumi 
durch  die  gewmnlieh  vorhandene  eempensatorisehe  Hypertrophie  in  den  noch 
verscboiitt'ii  (lebieten  der  Lflu  r  f»ine  mehr  oder  weniger  vollstäudige  lli-ilnug  nicht 
im  ajiatomiscben  Sinne,  aber  in  functiouel  1er  Beziehung  herbeigeführt  werden. 

Unterstützt  soll  die  Kur  nach  l^asegue,  Lancereaux  u.  A.  durch  den  Gebrauch 
dos  Jodkaliuuis  worden.  Ob  dem  in  der  That  so  ist,  lässt  sich  schwer  beurtheilen, 
doch  wurde  es  nel>fii  der  augegebenen  dinftptischen  Kur  ohne  Natlitlu  il  hiitifig:  an- 
gewandt (Senator),  nach  Analogie  mit  der  Bcluuidluug  der  chroni!:>chen  mtei'sti- 
tiellen  Nephritis,  derjenigen  Form  dn*  Brigb fachen*  Krankheit,  mit  welcher  die 
Lebercirrh<'><'  \it  l<'  Bc/ii  liiiii^'cn  hat.  Will  man  es  anwenden,  so  gebe  man  Kr- 
wachsenen  Kalium  oder  .Natrium  jodatum  (i — ö:Aqua  2<X),  wovon  3mal  täglich 
1  Ksslnffel  mit  Milch  längere  Zeit  zu  nehmen  ist  mit  <len  durch  Schnupfen  oder  an- 
dere Störungen  gebotenen  Unterbrechungen. 

Nebeu  der  diaetetisch(ii  Bchnndlung  köiujen  im  Beginn  <Ior  Kr;inkhfMt,  im 
ailerorstuu  Stadium,  wo  die  Leber  mehr  oder  weniger  gej^chwolien  ist,  und  ein  (icfühl 
von  Vfille  und  Dnickeropfindlichkeit  im  rechten  Hypoäiondrium  und  KpigaRlrium  be- 
st«*ht,  zu  einer  Zeit,  wo  dif»  Diagnose  der  I^ebcrrirrlios*-  nur  >'V<\  mit  i'in>-r  irowisspn 
Wahrscheinlichkeit  sich  stellen  lässt,  leichte  .Xbführkuren  zur  Kntlastuiig  des  Pfort- 
adersystems  angewandt  werden,  indem  man  wöchentlich  2 — Broal  ein  Bitterwasser 
oder  Pulvis  Liquiritiae*  comp<i>itu<  odn  diTgleicben  brauchen  lässt.  Mit  Vortheil 
kAnn*»n  in  diPMer  Anfangsperiodc  de-,  Leidens  aucli  Kun  n  mit  abführenden  und  sog. 
auflös4'mlen  Mineralwässern,  wie  Karlsbad,  Marienbad,  Tarasp,  Honitiurg, 
Kissingen,  in  Anwendung  gezogen  werden. 

Auch  für  die  .anilrn  ii  Formen  der  T^r^rrrirrlinsr-  kann  die  ;:rl eiche  Behand- 
luiigmuethode  mit  Vortheil  befolgt  werden,  da  es  auch  bei  ihaou  sich  darum  handelt, 
alle  enisfindlichen  Reize  möglichst  fern  zu  halten.  Ausserdem  wird  ie  nach  den  be- 
sonderen Ursachen  noch  eine  besondere  fiegen  diese  gerichtete  Behandlujig  einzu- 
schlagen sein,  so  hi'i  iutIi  iicstflicndt  r  Sy|»1iilis  unter  I  mstünden  eine  (>af*ck'iilh»»r- 
behaudlung,  jedentalls  aber  wohl  der  Gebrauch  vou  Jodkalium.  Bei  Malaria  wird, 
wenn  nMliig,  ein  Wechsel  des  Wohnortes  geboten  und  Chinin,  Arsenik,  Methylenblau 
zu  versuchfn  tind  h»-!  (tallon^-tanunir  <\i>-  '-'■'rCm  diese  nMiclic  I'>li:uidlun;:  cnfTgisch 
zu  betreiben  sein,  endlich  bei  Uerzk raukheiteu  und  chronischer  l'uritonitis 
alles  SU  versuchen  sein,  was  ihr  Fortschreiten  aufhalten  kann  auch  ohne  Rücksicht 
auf  die  Lebercirrhose,  die  d:ili<  i  übrigens  mehr  in  den  Hintergrund  tritt. 

Unter  den  Symptomen  der  Leberr irrlirwe  nimtnt  der  A-^rites*  die  erst»-  Str!lr> 
ein.  Wo  er  unter  dem  vorher  besproclienen  Gebrauch  einer  diaetetischen  Kur,  na- 
mentlich einer  Milchkur,  im  Verein  mit  Jodkalium  nicht  schwindet,  sucht  man  ihn 
durch  Aiir<t:nnLr  «ler  Diure.se,  durch  .\fifnhriuittel,  auch  dnrrh  «rbwri-cfiPtbendo 
Anmeifflittel  oder  Maaasnatunen,  sowie  auf  mechanische  Weise  zu  bes<'itigen. 

Von  den  auf  die  Niere  und  den  Dann  urirkenden  Mitteln  erfreut  sich  besonders 
das  Kalomel  (zu  U,l — OyS  mehrmals  t&gUeh,  am  l>esten  in  Kapseln  zu  nehmen)  eines 
gfwisv'en  Rufes.  Nnmontlich  in  Verbindunir  mit  PlL'italis  wunle  es  häufig  recht 
wirkfviim  gefiuiden  und  ist  m  lolgender  Form  zu  eniplehleu:  Calomel,  Folia  Digitalis 
pulv.  M  0,1  in  capsulis  gelatinosis  sivo  amylaceis,  4  mal  tVglich  1  Stück  zu  nehmen. 
Bei  der  Verabreichung  in  Kapseln  tritt  Salivation  nicht  oder  nicht  so  leicht  ein,  als 

45» 


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[l'irrhoNr 


—     70«  - 


Ci-ilarrar] 


wi-im  <las  Kalouicl  in  l'ulvcrforni  gfDouiiD<-ii  »inl.  IMr  Str-ipi'niiifC  <l<'r  i>iurFM-  n- 
Mft  ci-Köhiilirli  am  :i.  u<tcr  4.  T.i|^-.  Sehr  wiri>!>am  ist  »im-Ii  der  ni'iivnliiipi  vm 
l'rirdricli  uikI  vom  Ii.  Klviii|i«Ti'r  ul»  |)iiin-ticuiu  ••m|»folil<>ii<' Hanistoff  in  gnw-n 
ItoHeti,  I.B.  l  rca  12  25  lu  Ai|iia  I'ptntscliiii 'J<M),  wovon  2  •'istünillich  «'im-n  Ksslüfltl 
/Mweilrn  bat  d<-r  nainentllrli  von  ICn^länclern  eaipfohlcne  Copaivahalsnni  und  no-li 
lM-oi«T  ila.s  ('opaivaliarz  auf  dip  lUrnscrn-tion  jfrinstif;  licwirkt,  wo  :Hul>'r>'  Itliiivtira 
im  Stiche  Hessen.  Knipfolilcn  »irtl  lelitiTi«  In  folirendcr  Foraiel:  Kvsina  <'<ipaiv3<; 'i. 
Natrium  rarhonieum  2.  f.  pil.  ■'iO;  -'tmal  täf;licli  5  Pillen. 

Die  »ehw  ei  »«t  rellirnden  Artneiinitti'l  situi  wejton  ihrer  {«irlit  «las  Heri  Iws'in- 
IrärhtigtMiden  Wirkuni;  im  Allp'nieinen  weniger  /.u  empfehlen  uml  nur  mit  puv»^ 
\  orsirh»  /.u  liraurheii.  |la.s.<ielle  gilt  von  heiHseii  \  idlbädeni.  Kher  sinil  noch  TIitII- 
Itüder.  inslx-sondere  Sandliäder  m  eniprehleri,  nainentlirh  wo  in  Kcdjre  «Im  Am*!!»« 
sieh  Oeilem  der  rnt<>rextremit3len  hinxup-sellt  hat. 

\tiii  nierlianisclien  Miltein  kann  dir  Ma.-i!<:i^e  und  die  Faradisatinn  der  Hauch- 
derken  lur  UnlerNtötiuiij;  der  Kur  herangeiDgen  «enien.  Kndlirh,  wenn  alle  iuidt-n-n 
Mittel  versagen,  i.st  die  Kntlwnmp  des  Af^rites  durch  die  l'unction  v orzunrlinii-a 
IMi-Ke  i.st  iu  j<-<lem  l'all  dann  angezeigt,  wenn  durch  starke  Hinaufdrilngung  il<'< 
Zwendifell«  die  Atkinungs-  und  Herxlhäli^keit  in  lieilrohlicher  Weise  gestnrt  «ird 
un<l  do«hath  Krstirkung>ige(ahr  vorhanden  ist.  AOer  aurh  ohtie  dax»  Mdche  dnnpii 
den  KrM' heinungen  vorhanden  sind,  wirkt  illn  l'unction  vnrtheilhaft  durch  KntlasluK 
des  Uaurhraumes,  namentlich  der  Nieren  und  iot  deshalb  <u  machen,  snliald  dii- 
rrinsi-cretiiin  sparsam  wird  imd  trotx  (iebrauchs  von  (»inrelicis  sich  nicht  hebt,  »coii 
(ledeiii  der  Heine  biiuutrilt  oder  die  llarmrunctlon  dauernd  darnietierliegt.  Nach  drr 
l'unction  siebt  man  niclit  selten  die  hlun'M*  erheblich  an.stelgen,  auch  rduie  Ancm-i- 
mittel,  «Hier  aber  die  vorbiT  vergebens  angenandlen  Jliltel  nach  Kntlaslung  d'T  Nii-n'H 
prompt  ihre  \V  irkung  thun.  Fn'ilicb  sammelt  sich  mit  sehr  M-Itenen  Ausnahmen  tialil 
fn'dier,  bahl  später  die  Asriti'sfliissigkeit  Min  Neuem  wieder  an  ufMl  macbl  eine  «iedi>r- 
holte  l'unction  nöthlg.  Die  Befürchtung,  ilaüs  durch  hüuBger  wivtlerholte  I'uncliomii 
und  Knt/.iehung  eiweissrelrlier  Flüssigkeit  der  Kürper  stark  geschwächt  und  da»  t>'«lt- 
liehe  F^nde  beschli-uniift  »ird,  ist  durch  die  F>fahriMig  nirlii  bestätigt  »ordm 
Man  kann  Im  (iegeutheil  eher  anm-hinen,  dass  das  I.,eben  durch  sie  verlängert  «inl. 
4la  die  l'nterleibsorgane  nach  jeder  Kntlrening  bi'SMT  funrtloniren,  die  /ufidir  un<l 
Ausnutzung  der  Nalining  sich  hebt  uml  dun-li  die  Bi'sserung  der  Km-Ihrtuig  der  Ver- 
lust an  F^iwelss,  Wflchen  die  l'iuictinn  bedingt,  bald  ausgeglichen  »ird.  So  siwl 
denn  jetxt  die  Beispiele  von  Patienten  nicht  selten  mehr,  Ih'I  denen  im  l.aufe  der 
Jahre  die  Punctum  Dutzende  >cm  Malen  ausgeführt  wonleii  ist. 

Von  luiden'ii  Symptomen,  ilie  eine  lunnittelbare  Lebensgefahr  bei  der  Li-lM'r- 
cinhose  herbeiführen  können,  siinl  die  Magen-  oder  Darnibintungen  zu  erwfdinen. 
die  in  Folge  der  Stauung  in  den  Pfortader»  iirzeln  und  varicnsj'ti  (iefä.-aierweiti'runp'n. 
Im  spikti-rcn  \ erlauf  auch  neben  anderen  Blutungen  ^Petechien)  in  Folge  der  tirfrii 
Stürnng  der  Blutmi.sclmng  und  der  Veränderung  In  den  tiefi/isen  auftreit'n  Jea<- 
Miigen-  und  Dannblutiuigi'U  werden  In  iM-kannter  Weim-  mit  Kis  innerlich  und  üitsser- 
lich.  Adstriiigentien.  »■■' Liquor  Ferri  si-sipiichl«niti,  Pluinbuni  .treticum.  Oleuui  Tcre- 
Uinthinae  etc.,  >H-käinpfl.  I'ie  übrigen  Symptome,  die  scliwen-n  Krnähniiipsüterunge« 
wenlen  nach  dr-n  allg>Mnein  ilaflir  pdtenden  (irimilsätien  behanilelt. 

Bei  der  ihrem  Wesen  nach  ganz  unaufgeklärten  sogen,  hypertrophische» 
(HanotWhen)  Lebercirrhose  soll  im  .\nfang  «eben  der  für  die  andemi  Formen 
empfohlenen  diactelischen  Behandlung  Kaloniel  in  kleinen  Posen  nritzllcli  sein.  In 
spiili'n'U  Verlauf,  wo  Blutungen.  Krschelmmgen  von  Inanitinn  unil  llerzscbwücbi'  auf- 
In'ti-ii,  Ist  ein  lonlsirendes  Verfahren  angezeigt. 


(^MnpelOB  I.  llaltiiBit  iIiT  Ml*  Rtxy  r  Tiiiai-#  «^*.  T^po»  rntrrf««.  C tKan«  I i  4*- ii.> ,  in  ««-lfb«r  Art»" 
Mit  Bii^lit  r*il«lni».»i|f  trluificn  IIIQU« »  «••irint  <t**il><B.  tlririi  Sui|f>UUt*>r  u  i>i*n  *«liil<ir<v«ir*«.  4i»|lniUI 
1r«t!«i>dvB  .Sfculi-  »^nr*fll^fn  *lir»  Is  ln-pi^W*»  Ar1>>«  -ti-r  <*a)tBnK  »H^t  «fliliiic*-»tJf  stn»rb»t 

s( lt,>nr,r)>li*>n  «flUirlicn  Htflihi'h,  Sf.'iNff^chl»  rrtrUKwIlil.  t\  Farf>lraL.  Ii«r»>r1  fftlfcb»  KadlB  Partes'. 
VVr^l.  rlii>n.l«(loK4rvli  an<J  Abata.    tn  »VilHKll^a  s»brau«bl  C.  l'a|iaba  L.  nad  C.  «valirulla  t 


CiataCKM.   Maatruraiallli'  ü«  Onln.  Clsllflüii«*.  cl»a  <0  Aitra  «Kriiilri  and  strtuchct i  •!«  wUawM  im»'. 
vurni'liBilirli  ir^  SlitU1i»Minp*bK<<'*  UBiraifrnd,  agisMi^ifinpt  darrA  ^Mblv^  Bllll^a  ail  Tii.l.'B  S1aab|{tflaa»n  faJ 
IV  tfnva«b«i>Q«n  riuebtliUlU'rii  lail  liua  TbaU  afWiilwiiaatUnift««  Pajifta]|ila^t»tt-a.    Ubrrli^f  llellaatktaaa* 
on4  r  in  Iii«* 


.«ireATOIl 


IL 


e 


[Ci^tiflorae 


709  — 


CiiroaeusäureJ 


PttnWAftUnnK  ■>u>-  <lri  <iik<»t)rl«t|  d«r  Apll»lloryrti<*ao.  (UltunK'*»  mit  vorwineond  cykliivch 

■Mb  4>SiU  (abMtoB  Bntb«B,  abei  att  dank  SfaKaag  oft  nUfsleli  »erdiuideu  SUabbUUorn  (polj  »ndriacbeia  An- 
•uiX  wakh«  du«  g«ni  grnmMwalM  m  BtM«n«]i»n«*  farwMhWB.  UafMt  4i«  r«nUt«B  der  Viol  »••»«, 
^•ri«»««»*,  T«rB«tr««nl»e«««.  Clitliett«,  Dlyt*roearpaae««,  Dl]l«BUe«>«,  Otil»e«ac, 

IL 


It.   Qattoa(  d«r  Oiataeaa«*,  Striucher  der  Mittelmeerlaiider  uinf««iicnd  mit  an  unsers  wilden  SoüeD  er- 
idM  BlRttM.  dikw  CI«ti«M«  Imnat  C.«r«li«ai  Inn  Cladaalf  ara»  L.  0.  ajrprf  atLua.  a.  a.  liaftra 
ttadaaan*. 

M. 

CStronensänre,  CgllHOv+HijO,  ist  im  Pflan/i  nr.'ich  weit  \ -  rbr.  it.  t  In  or'j^^oT^'T  M:u^<-  fu)'\'tt 
sie  sieb  in  den  Früchten  der  verschiedenen  Ciirusarten,  iu  Vaccinrnm  Viiis  Idaca,  V.  Uxycoccos, 
V.  Myrtillus,  Ribes  grossularia,  R.  rubrum,  Kubus  Idacus.  R.  chamacmorus.  Tamarindus  in- 
dioa,  Sorbus  \u'  uparia,  Prunus  Cerasus,  P,  Padus,  Fragaria  vesca,  Sambucus  nigra.  Ccra-sus 
aci«la,  Rosa  «.luii.a.  Interessant  hi  ihr  Vorkommen  iti  der  Milch  (^oxhlet).  Söeldner  giebt 
an.  da!>s  Kuhmilch  einen  normal- 1,  <irlrilt  von  0,25  pCt.  CitrouensiUire  besitet.  Gevonnen  wird 
die  Siore  aus  dem  Saft  der  JobaoQijibMreD,  Stacbelb«eren  und  Preissei  beeren  und  voneufs- 
weue  der  Citrenen.  Der  filtrirte  Saft  derselben  wird  in  der  Siedehitze  mit  Calciumcarbonat 
und  Kalkmih  li  m  utralisirt,  d;ks  ;nis;'il!i  ndt:  r  ilr  lumcitrat  mit  k-  chendem  Wasser  gewaschen 
und  mit  verdüuut«r  Schwefelsäure  zersetzt,  diu  Filtrat  eingedampft,  und  die  gewonnenen  Kry* 
stall«  werden  dureb  Umkiystallisiren  und  mit  Tbierkohle  gereinigt 

Künstlich  Ii«;t  sich  di'  ''itr'rirriAänre  aus  dem  yS-Dichioraceton  darstellen.  Lässt  man 
auf  diei>et>  Blausaure  uud  äalzsaure  einwirken,  so  entsteht  xuuächs>t  DicbloracetöOääure;  diente 
wird  nun  dureb  Cfankalium  io  da»  Cyanid  übergeführt  und  duroh  Salxslure  ceraetat 

CHsCl  CH«C1 

CO        +    HCN     +     HCl  +  SHftO   =   C(OH)C0OH      +  NHiCl 
I  I 
CBiCI  CHfCl 

i^Dlcbloraccinn   Blausäure     Salzsäure  Wasser      Dichloracotonsäure  Chlorammonium 

CUjCl  CHaCN 

C(OH)COOH       +      8KCN        =  C(OH)OOOH    +  SKCl 

CHjCl  CIT^CN 
Dichloracetonsäure         Cyankalium  Dicyanaceton&äure  Cbloritalium 

CH,CN  CHX'OOH 

I 

tlUii^CUÜll  .  4-    2UC1    4-    4HaO     =    C(uHauuU  2NII4CI 

CHjCN  CHaGOOa 
Dicjranaoetonsaur«    Saluaure     Wasser       Citronensäure  Chlorammonram. 

Eine  andere  Sfothesc  f^ebt  von  der  Acetondicarbonsäure  aus,  welche  mit  den  Klcmenten  der 
Blausäure  und  Salstäuro  unter  Wasseraufsahmo  Citronensäure  und  Chleramnonium  liefert: 

CHtCOÜH  CII.COOII 

00  +     HCN     +     HCl     +  2HtO  =  C(OH)COOH     +  NfliCl 

1  I 

Aeeton')irjjrhon!5.'iwir    lil.ai.siiurc      Salzsäure     Wasser     ' 'itt'iii.  nsiiiirr       Chl  'rninin'inium 

Die  Citroocuj^äurc  kr^ütalliüirt  in  grossen  farbioiten  ortborhombischen  l'nsmeu  vom  speo. 
öew.  1,65,  welche  nach  Verlust  des  K^stallwassers  hei  IM*  schmelzen.   Die  Ktystalle  sind 

liiftbeständig,  verwitt'-rn  aber  in  der  W.irme  tuvl  l-iscn  sieh  l».ieht  iu  Wasser  \irA  Mfvohol, 
.scliwieri>i»'r  in  .\ctber.  W  ird  Citronenbäure  bis  aul  175'*  iThitzt,  sn  spaltet  sie  sich  in  Akouit- 
s.'iure,  (■«H,,06,  und  \Vh.ss<t,  bei  200"  verkohlt  sie.  I)ur<;h  cunceiitrirte  ?alpet<Tsaurc  wird  Sie 
in  0\alsiure,  durch  ein  tirmisub  von  ^ijal  pcler  säure  und  .Sehwcfoläiiuru  in  Nitrocitrononsäure 
übergeführt.  Behandliuig  mit  übermangansaurem  Kali  li<.ti  rt  Kohlensäure  und  Aceton,  mit 
Cblor^Ms  Perehloraccton. 

Ais  dreibasiscbe  Säure  bildet  Citronensäure  drei  Keiben  von  Salzen.  Von  diesen  sind 
YOn  therapeutischem  rnteresne,  abgesehen  von  den  Salaen,  welche  sieh  in  den  Saturationen 
bilden: 

Bismuto-Aumonium  citricum  Ferrum  oiiricuui  oxj'datum 

Bismutum  citricum  Ferro- Ammonium  «trieum 

Chininum  ferro-citricum  Magnesium  citricum 

Coffeinum  citricuoi  Natro-Kalium  citricum. 

CoDOCDtrirto  waserige  LOfeiuigen  von  Gitiuwuiäare  sind  lange  Zeit  baltbar,  verdünnte 
LteungoD  dagegen  verderMD  leicht  durch  SebimmelbllduDg, 


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|('ilronoiisHurc 


—    7H»  — 


lilnillu»l 


Cilroiicüiiiuro.  Aridiim  cttrirum  rrv>t:illi>»luia,  Aridum  citri.  Afid»  ri- 
triqu«.  Citrir  Artil,  liet  i'li.  II.  III.  miII  frci  nfin  vnii  Wcinaiiurc.  S«h«refel<)iiur^.  Kalk  um) 
Blei,  rim  Fordcniiic.  «cli'lir  Im  llinlilicli  nuf  iil<^  \\'rin»iiun-  «ulil  niriit  imitiiT  iii  trfMlk'ii  t^l. 

lU'iin  ilr-«  llr^aiii«inuH  «inl  ilii-  <'itronciiii:1urr,  wlf  nllc  PflaiizpnKilumi, 

III  Knhlvnii^iun*  u\yiliri  und  KTliLvl  im  I  rin,  «IcsiU-n  Mpnj;p  ziiKipirli  vonnphrt  cr- 
«•hpiiil,  den  Kör|M'r  al>  C-irlionat.  jtitw  /•■rlt^ini^  Irin  plpii-h  iiarli  dnr  Kpwrption 
i'ln,  uiul.  d:i  Alkrdli'arbniiai  alknIiM'li  rKiprt,  nimmt  die  Alkali-weni  dr»  Kliilf«  troll 
dpr  Kiiirührun;:  von  Säuw  lu.  IHcspr  l'in.-<l.md  .nichiTt  di-r  Citroiii-nsüiirp  pinon  l'lali 
unter  dpn  Mitti-hi  mir  ltpkriiM|iriinK  dpr  lianisaiin-n  l>iallii-*i-.  I'ip  durstliisrliPiidp 
KiKP'ixpliafl  der  S.'uin-  i»t  allp'nipin  IM-I^annt;  <ip  wird  au»  dii-»piii  (inind»-  ppm  liri 
anstn'nppnilpn  .\l;iiNi-hpn  in  .\nn>'ndiiiij;  j;<'i«gpn.  wiilipi  ihr  Jtupjpirh  Pinp  bcruhigpnil- 
Wirkunjs  auf  da.'-  iilipranstrpiiirtp  Hm  /ukmunit.  jifnsolhpn  Uprtihigpndpn  Kinflu.'^s 
ipipl  »ip  am-h  Ihm'  |i«)clil«rhpn  Krrpj;«ii(:'''tust.'indpn  iitnl  Conitpsliom'u.  In  «tark  lirbir- 
haftpn  ZuslUntlpn  wini  sip  daffPr*'"-  '■■*'■'  «^'hon  ohnphin  dip  Oxydationsvnrf!llIf•■ 
jJp>tpipprt  sind,  lii'sspr  durcl»  andere  kQhlpnde  Mittel  prsput,  aiii-h  hoi  iK^stphendeii 
liiarrlKMn  l«l  ihr  tiplinuirh  pontminilirirt  Als  I»iur>'lipnin  wird  sIp  hei  Sipinhildmi): 
und  hydropischen  Ki^cheinHUgcu  iH-nutzt.  leistet  hier  aher  nicht  mehr.,  als  anden- 
harntreilM-nde  Slofli-.  .\<-usserlirh  iindpt  sip  als  mildes  .\ntiseptiruin  Itei  drohendem 
Itpi'ublliis,  ll<>-i|iitalhrnnd,  Flst>'l|:riiipMi.  hiphtherlo  AnMendung,  ferner  Ikm  Kn-Ii>- 
wupheninfTPn.  wi>  sie  zu^ieirh,  wie  aurh  l>pi  anderen  Noiiral^ipD,  eine  KchmiTZStillendi' 
Wirkung;  entfaltet. 

Kt-i  der  VprahriMrhunjt  v<m  rilrnm'nsäurp  ist  (U  tH-acliteii.  da.s»  «ip.  in  eonrcn- 
trirtpm  Znstandp  iMler  im  I  fhennaass  p-noiwn,  Vcrdauuii;;ss|<'irun;;t'n,  Schwäche  iumI 
.Viiaemip  ••rii'U^ft.  und  d;iss  pinp  einnialit;p  l>«sis  v<m  2ri.<i— 3l).0  toxispln-  Wirkimg 
pntfaltpn  kann.  IHr  l>iisi>  ist  fiir  die  fiu^-iiTlichp  .Vnwpnduiig  in  Fnnit  Mm  Waschunicrn 
I  :  |IH>,  als  l'iiispliinf;  1:1(1  (llyrerin.  Innerlirh  in  l*a.slillpnforni  tu  ti,iHi  auf  l;.'.'> 
Zurker,  als  Limonadp  IK'> :  KKi  mh-r  Saturation. 

I'otio  Kivcri.  Rivor'schcr  Trink: 

Aciduin  citricum  4,0.  Aqua  190:  Njtrium  i-arlKxiiouni  rrynlallisalum  9.  I'h.  <i.  III. 
Pulvis  ad  Limonadiiii,  Liniaiiadcopulrer: 

Aciduni  ntricuBi  10.  S-tcrharum  130.  Oleum  Citri  gtt.  III.    Pb.  tlelv. 

Cltroph«n  itl  eine  Verbindung  d«r  Citrouinsäurv  mit  dem  Pariphcnitidio,  w«K-he  nach  folgru- 
diT  tilrichuiif  cottleht! 

CHj.COOH  CM,.CO-NII.OC,y,.C,H« 

C<OU).CO«HI  +  »O.IU.iMjHj.N'H,  =  C(OH).CO-NH.OC,1I..CH<  +  Sil.«» 

rii, .  oxiH  ru. .  cx>-xii .  oc,h,  .  c.h, 

Cilrniirnsnnre  Parapbeinttdiii  Citrciplien  W:uurr 

fCiii  w<'LvM'>.  uacU  CitriMicusiuri'  scbnieckeDd««  Pulver,  löslirb  io  4U  Th.  kalten,  M  Th. 
»icdeodrn  \V.xvv;r».  .*»t*limp.  181". 

Die  üuppunirli'  antip.vn-llM^ho  und  aritiuGural|{iM-bc  WirkuuK  (Beuario  und  Rüo)  ut  bei 
diesem  Mittel  V"rh.indcn.  Rh  Ist  vnii  Bonurio  in  Do»cu  vi>u  0,.^  — I  g  in  T> pbuorillcn  gr- 
l^bcn  Wurden  und  ^*^U  tiacli  dtcxi-m  .\u1or  hu  xu  I»  j[  v«rlr:Li;et]  werden ;  jfdc/rli  ist  hi''r,  wie 
bei  vicliii  »ndircn  Atilipyrelici»,  die  IftUNphe  Wirkutifc.  »rkhi-  vi»u  Treupi-1  gi-phift  wofffu 
ist,  nicht  niister  .Vcht  tu  lasx'ii.  Ki  Ondi'l  im  iir)^in»mus  eine  «ehr  rnrrglirbc  .Ab«paltaii|| 
100  Paraamidophcnol  stittt,  Icirbt  erkenndirh  an  dem  .\iiftxrli-n  einer  dciilliehcn  Indopbenul- 
rcaetiun*  im  II.irn  und  der  MoUi.-»fmi'gl'<hinl>ildiiii|r  Im  Hinte.  Dic^e  toiisehe  WirkuDK  grosser 
Dosen  würde  allerdinic>  ni<-ht  fifp.n  Anwendung  thrnpentiiiehrr  <UI>en  sprechen,  «eun  sieh 
anderen  .Xntipyr'licii  und  .Antihcuralfpris  gegeniilB-r  Vorlheile  ergelien  würd'-n.  Ilierilber 
aller  ist  nach  d>'r  kurien  Ztil  der  ICinführung  ein  Urlheil  noch  incht  raOglicb. 

■.icnBEKH. 

CItniIlaii  Necker,  «latlun);  der  «.'ucurbitaeeae'.  l'nterfaiDilie  Plaginspcrraae.  Trib.  l'ue»- 
nieriiK'^r.  Mit  X  Arten  auf  d.\s  tropische  .\sieu  und  Afrika  hesebr.iukt.  rnt«r>ehridri>de 
Charakter''  >ind  die  munweiich  vertlk^ilteu  Blilthen,  in  welchen  das  «weit«  liescbleebt  nidi- 
mentiir  angeileulet  ist.  Pruehl  eine  kugeliKc  Beere  mit  vielen  läiiglieben  i^amcn.  C.  C"!"- 
cynthis  S-hrad'-r  (t'neumi»  <"'>l"e>  nlliis  L..  Colocynthis  offieinalis  .Srbrad.)  nut 
niederliecrnd"-m,  br.r>.tenhn.>rie<  ni  Stengi  l,  laniiüeilielti  n,  3  -.'itlieiligen,  lieilerlnppigen  Blillem 
und  cinlielien  Haiiki'ii.  n.n  h  Mcirhii*  rieeheud.  in  Afrika,  den  enrnp.iiselicn  ^littclmeerliBdrr» 
und  im  .südlichen  Asi"n  angebaut,  liefert  die  K«lo<]uinten. 


[  Citrus 


—    711  — 


Citrus] 


Oitnu  L,  (lattung  dT  TJut  n  rra'^*.  Typus  der  früher  als  besondere  Famill<>  A  u rat!  t iaceac 
angesehencD  Unterfamilie  der  A urau tieao ,  deren  unterscheidender  Ciiaiakier  in  den  je  nach 
der  Art  aus  6—20  Pnichtbtittern  hervorgehenden  grossen  Beerenfrüchten  liegt,  die  als  Citrooea, 
Apfelsinen  und  Pomeranzen  allbekannt  sind.  Die  Gattung  Citrus  seigt  viele  Abwcichuogen 
vom  allgemeinen  Typus  der  Rutaceen.  Die  BUithen  zeigen  4— SjÄhligcs  Perianth,  statt  10 
ia  einem  Kreise  20—60  Staubblätter  in  mehreren  Brüderschaften  (Adclphien,  Phalangen).  Dem 
b«cberfdrmigea  intiastamioaleD  Disous  folgen  daon  die  Fracbtbtätter  io  völliger  Venraob^uiig 
«U  randlieher  PraehtkooteD  ntit  einftusbem  OriflSn)  and  kopfig<er  Nwrb«.  Die  nähif^webefreieD 
Samen  enthalten  wöhnlieh  nn?hr<  n  i!  Ihi no^',  ii.  ii>'  h  >  rz-ni^l  ?  Keimlinge  (Polyerabryonie), 
I>ie  lederigea  Blätter  .sind  unvollkoramenc  Fiedcrblnttet.  welche  nur  ein  Endblattchen  ent* 
viokett  haben,  ««lehee  sich  gegen  den  beideneite  geflügelten  Blattstiel  abgliedert.  Die  eraten 
Plätt^^r  der  v<'rkummcrnden  Achselknospeii  sind  oft  als  kräfli;,'!'  .'Stacheln  entwickelt.  Die  wc- 
uigcn  im  tu  l  iüchen  Ostindien,  in  Cochinchina  und  in  Südchinü  hcimiäcbea  Arten  sind  Sträucher 
oder  kleine  Bäume,  welche  wegen  der  Früchte  in  Allen  wärmeren  LSndern  gebaut  werden. 
Xbo  unterscheidet  an  60  Arten,  die  von  Kinigen  auf  wenige  Stammformen  zurüokffefiUirt  werden. 

C.  vulgaris  Risso  (C.  Bigaradia  Duh.,  C.  Aurantium  L.  var.  «),  die  Pomeranze, 
ein  bis  13  m  hoher  Baum  mit  rcichiistiger  Krone.  Fruchte  nv  ist  Siln  iliij;,  nr  ui^'  g«  !!*.  nii-iif 
«arsig,  dünnscbalig,  mit  bitterem  Fleisch.  Liefert  i'olia  Auntntii*  und  Fruclus  Aurantii  imma- 
tori.  Das  Bpikaip  der  reifen  Prflehte  bildet  Cbrtex  Practoa  Aurantii,  die  Pememnsensohale. 
Die  wohlriechend.Mi  Btüthen  .sind  die  Flores  Aunmtii  s.  Naphae. 

C.  Aurantium  Risso  (Citrus  Aurantium  L.  var.  ß\  mit  fast  flügelloseo  Blattstielea 
and  warzigen  »rangogeiben  Frfiehten  mit  eflMeni  Fleiseb,  rnetst  lO^lStbdlig.  Die  Frfleble 
als  Apfelsinen  bekannt. 

C.  Bcrgamia  Uis.so  (C.  AuriuLium  var.  borg.iin ;  uiu  Iliyiie,  C.  Limctta  v;ir..  C. 
mcdica  var.),  mit  schmal  geflügelten  Blattstielen  und  birnförmigcn,  am  Scheitel  (lachen  oder 
eingedrückten  Früchten  mit  blasegelber,  dünner  Schale  und  bitterlieb-säaerlicbem  Fleisch.  Die 
Fnlchte  als  Berga  motten  bekannt 

C.  Limonum  Ri.s.so  (C.  m*MlIi  i  I,.  vru  j?\  3-  5  m  Imln  r  Baum  mit  aussen  reth  iih*  r- 
Uuifenen  BlüUien.  Die  10— 12theiligcu  Fruchte  5 — 7  cm  lang,  fa«t  üpiodelförraig-kugelig, 
Sebeitel  und  Nabel  aibenfSmig,  ab  Citren  en  ^auneo}  bekanot  FletMh  »wwr,  Samen  bitter. 

C.  Limetta  Risso,  Limette,  mit  blangelbeo»  dickschaligen  FrOebten  mit  atetidi  fadem 
Flei.sch.  Liefert  Limettöl. 

C.  mcdica  Risso  (€.  medica  L.  W.  «),  die  echte  Citrooe,  d  u  n  i  is  kopfgrosse  Früchte 
jedoch  in'cht  im  Handel  zu  uns  kommen.  Die  sehr  dicken,  runzelig-höckerigen  Fnichtschalen 
werden,  iuil  Zacker  eingesotten,  als  Citronat  genossen.    Sic  liefern  das  Citronenöl. 

C.  docum.iij.i  L  ,  Pompelmuse,  dem  Pomeranzenbaumc  ähnlich,  mit  bis  6  kg  schweren, 
kugeligen  oder  birofönnigen  Früchten  mit  sehr  dicker,  glatter  Schale  and  essbarem,  angenehm 
fluas>sfttterliebem  Frachtfleiseb.  Mflidit 

Citronens.i  rt.  Aureus  Titri  reciiis.  Suc  oder  -^ns  il.  Citron.  wird  nis  i^en 
frischen  geschälten  uud  cntkernteo  CitroocQ  durch  Auspressen  gewonnen.  Eine  Citrone  liefert 
38,0—80,0  eines  gelblichen,  genioblosen,  rein  sauer  sdimeekenmn  Saftes  von  1,08 — 1,04  spec. 
Gew.  Sein  Gehalt  an  Citronensäure  schwankt  zwischen  7.2  und  9,75  pCt.,  daneben  findet  sich 
Apfolsäure  zu  1  pCt.,  ferner  Eiweiss  und  Schleim  in  nicht  unbedeutender  Menge. 

Die  Wirkuiiff  dos  Citrononsaftfs  ist  ificntisch  mit  «Icrjcnigeii  »Itir  ('itroiien.sHun\ 
r>ie  prrtkfis.hf  I'rf.iliriinr;  Int  .ih<'r  gelehrt,  dass  bei  gewissm  Krankheiten,  wie 
Scorbut  uud  rbcumatischeu  Affcctiuueu,  der  (Jitruneusaft  als  zuv(>rl.1s8iger  wirkunü 
voniun«hen  ist.  Erklärt  «rird  dieses  Verhalten  durdt  die  f^leichzeitigc  Anwesenheit 
von  Kitsei.ss  und  8uhleim,  welche  die  Säure  einhüllen  und  die  Resorption  verzögern. 
f>er  Saft  wird  dalier  au«*h  be.sser  vertragen  und  kann  Ifinirrre  Zeit  hindnreli  in 
{grösseren  Dosen  genommeu  werden  als  <lie  reine  Säure.  5I:m  hat  sich  diesen  Uui- 
»itnnd  zu  Nutze  geniaeht,  indem  man  gegen  Hydrops  oine  (  itronenkur  empfohlen  hat 
(Cohen),  li'  i  wrlchrr  rn.tn  nntfr  'ji«'ie]ier  Kiiisehränkung  th'r  IMaet  uiifl  i!''r  F!n*:si'.r- 
keittwifuhr  läiigurc  Zeit  /weistündlich  eiu«u  h^tilöffel  Citruuüiu>aft  uehineu  Itlsst.  Von 
Preriehs  ist  miner  Zeit  der  Saft  sniner  gelinde  abRlhrendnfi  Wirkung  wegen  bei 
Katarrh  der  (iallenwege  lM«iuitzt  worden. 

Aeusserlirh  wendet  man  den  Citronensaft  h«M  i>rcubitus,  FrostlKMili-n,  ('hloa.sma, 
Urticaria  als  \V;i.schuiig,  als  .Mund-  und  (iMrgelwa.s.ser  hei  scorbutischon  Affeetiouen, 
in  Pomade  und  SallHsn  als  Haarwuchs  beförderndes  Mittel  an.  Einnnbungeu  des  Ge- 
sichts, i\vt  Bru-t,  Arnif  untl  Hände  werden  hei  Soiuu'nstirh  iMnjifuhien.  Innerlich 
wird  er  fssslöffelweise  mit  Wasser  verdüwit  gereicht,  lu  Dosen  von  100— üOO  g  mi- 
verdfiont  genossen,  kann  er  wie  die  reine  Gitronensftttre  toxisch,  selbst  tOdtlieh  wirken. 

Sueeo»  Citri  italicus,  der  Citronensaft  des  Handels,  enthält  in  Folge  theilwciser 
(iähning  auch  Essig-  und  ButtersiUne.  Er  kann  nur  zu  Limonaden  betiutzt  werden,  wird 
s^r  bwser  ersetzt  durch  den  Saccus  Citri  depuratus  (Fleischer),  welcher  eine  klare 
FIBsiifkeit  mit  9,8—9^4  pCi  CitroneuMure  dantellt. 


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[atni» 


—    712  - 


Clwlutliriii 


Siriipa*  *u««i  Citri,  Sirupu»  aeetosUatis  Citri: 

Succu*  Citri  r«o«Di  10,  SMclunim  18.    Ph.  G.  I. 
LcnoD-jaiee: 

Eine  Misobung  von  10  Thcil«n  Citron»B>a(t  mit  1  Tbeil  gat«ti  BranntweiD*,  wird 

Damentlleh  in  Englaod  al»  Antiacorbuticuin  gerUbmt. 
S«rum  laclis  eitratum: 

Auf  1  Liter  xum  Aunio<'bon  «rväraite  Mileli  werden  t,S  Tlwil«  airoDsaiaft  biuiu- 

(tnfüKt.  Wirkt  abfUbrcnd. 
Citronen.'irbal« .  Cort»»  Citri  frortus  ».  Limoni»,  Ecorce  de  oitron,  L«nioD 
Peel,  die  «piralig  ab^schnittene  uod  (tttroclineU'  KruchtK-bnle  vi>ii  Citri»  Limoanm,  cnthült 
in  dc-n  «ablrpirbi-n  |t»lbllrlii'ii  iVIrliumeii  der  Flavedo  cortici»  Citri  aetiieri««*««  Oel,  Citnmen- 
sÄurc,  Tuiiiin,  nilt«r>t>:>er  und  ein  (ilykoüid.  Hetperidin.  Ihr  (iCMbnacli  tat  bitter  animatiaefa. 
Anwer.dutig  linilrt  >ie  al»  T<>nicum,  St«ina<-bi<:uin,  besonders  ab«r  al«  GesebmaekMOtrigenii. 
Sic  ist  Bcvtandlheil  de«  Spiritn«  Meiisae  compasitua  uod  des  Deeoctam  Saruparillae  rompr' 
situm  mitiu.«. 

Tiortura  Citri  rortiei»,  Alcoolalure  de  eitron: 
Cortrx  Citri  I,  Spirilu»  dilatui  5.    I'li.  fram. 

Citronenocl,  tMeum  tTitri  neu  Limonis,  Oleum  cortieia  Citri,  Oleum  de  Crdr>'. 
EoRenee  de  Citren.  Oil  of  lirmon,  wird  aiu  deu  Früchten  von  Citnu  Uroonum  gr 
Wonnen,  indem  man  die  Hfbntcn  nur  einem  Iteibetaeo  abtehabl.  die  Mau«  auspreut  und 
filtrirt.  D»  durch  L1e«till.«tion  erh.-iltcne  0<-l  iot  weniger  iain  im  Oerucii.  Ea  stellt  ein  dQnn- 
flüwigeä,  grünlirh-Kclbrs.  «ngciiebm  nach  (■lt^^lnen  rieehende«  Oel  dar.  Sdp.  177*,  «p«e. 
Uew.  0.84  -0.87.  In  Wasser  i.st  es  nur  wenig,  in  Alkohol  und  Srbwefelkobleuiitof  sehr  leicht 
litelich  und  li«t  FrtCe,  üiarn:  Schwefel  und  l'hospbor.  Beim  Stehen  wird  e»  dlckfliLuiiter  und 
dunklnr  und  verharrt  unt<;r  Abaoheidung  eines  Kainphcrs,  Ciropteo.  Durch  Cllor  wird  6*  «er 
jcttl;  briugl  nun  Piipivr  cdcr  Buumwolli'.  mit  ritrvneoöl  getränkt,  in  Cblorgas,  so  oliitat  r-. 
.lieh  bis  tur  F.nttliu'lung.  I>;i.'>  <><'!  ikt  Mpii'„-|i  ncliv  und  iwar  leigt  es  KeclitsdreliUBg  •(!> 
=  -h  I09..'l'i  *.  M»n  hat  .tu:<  ihm  >.wei  Kampb^'un  i^olirt,  das  Citreo  oder  Citronjrl  und  da^ 
Citrilen  odiT  Citr;!,  welche  aber  kein  therapeutiHches  luteretM  darbieten. 

Citronenül  li'ndel  hauptxürhiirh  al>  lieruchs-  und  lieachmaekseorrigeus  Anwendung,  hin 
und  wieder  hrnutit  mnn  rs  Als  Wrniifugiim.  Aeuuerlieb  hat  man  das  0*1  bei  cinielnen 
.Xugenerkmnkiingcn  nU  KeiKmittcl  veroiieht.  si<  bei  chrouisehcn  Ophthalmien,  Pannus  und 
Unnihaulfleckcn.  ei  Icigt  aber  so  wenig  Vorriige  vor  andern  Mitteln,  dass  e»  »ich  nicht  einiu- 
biil^cm  vermocht  hat.  Citroncni/l  ist  in  dem  Acidum  acelicum  aromatieum,  der  Mixtura 
oleoso-balüamic-a  und  dem  Pulvis  ad  l.imonadam  erithnllcD. 

Citroneusamen.  Seineu  Citri,  die  getrockneten  Samen  TO«  Citrus  Unvonum.  eni 
h.iltcu  einen  Bilter^liifT.  I.iiuonin  CjjIljgtVf.  Sie  finden  bin  und  wieder  Anwendung  als  Toni 
cum,  Fi'brifuguin  und  .^utbelmititbicum. 

JACOBSOH. 

rllU  dl  Caatcllo,  Kit»  it<ll  i>  'lir  rmitlai  Prraili.  Koa  kMk.  Ihn  4Mt  rorliuJnn)  QiwUm  «ialbiclii 
.«  im  All^TlIiiim  lit-kmiBl  t^m*^b,  Miwlien  »lifr  Mi  In  iti»  ?C#vtril  hln<il«  ubaHkt««.   la  Trlnkkvr^  b«! 
UUtrnUklr«.  4.lrht  ii«-l  8li-lnati  uiitl  li»drVuren  lii'l  IUe«i»*tMiMi«.  Il««1kriinkbrlt«ii.  9l«ur«««ii  iini  10*  C. 

«ann*-  i^nfilr  ml  Htt.l.*:  rfm  K«klr«,KiirM,  li  ttVi  frn  Srli«.<r,-I«»»,>r,U>ff.        |  MathMft>,  OJM  CalctuWflMrhoML 
Nucli  ■«•'i  kfiilrn-  ljut-Ilili  »•■iil.'ii  ii,u«-flt,-li  III  (l.'lirsurb  »•''"V'^n.  rinf  iO;i:i  I 'JniinMMrWut)  MI««  SMKlel^li 
pINf  «niliTf  lil.O  ilr'irl  .  tt.llM  •l<ipp.<lli"litrn«tnr*i  Rl»Br  urKfn  V^rl]|i«uac«•ch*Sea•.    la  dar  Maka  a«4B4«(  ft.r) 
flM  Hai..ft)i.'IUiia«It.    I>».  Kllm«  Ifl  «»aalirli  |rlin>ti|;-    Itw  titiii|>eiktir  WUSst  aaralMhaiUUsk  iai  Jani  i\i 
im  inl)         im  Auku^I  JÜ.O  nnrl  Im  l^slemhiT  l'.s* 

('lvita«VVChla,  .SUiU  in  ,|.ir  rculiai  Rom.  all  ilat  Badeuinall  TkWuci.  IN»  tdion  im  Allerth««  Iwkual  tr- 
«mi-fifit  Them»*'!!  ■rml  «eil  1*41  »wdiT  !•  AnvfsJsni,'  Brknmmen,  M  ctoW  »inri  S  (j««ll,>ii,  *•*  a*ii<t«  4W  Ti*.,*- 
tAU   4m  Vnininv         tu    d'f  ILailM«»-.!«}!          t'   WKII»  miil  2.U>  riutn  B<»Ukdth»lt«    liirwftst.    8in  nUüM 

l^l^3S  Sf-Ii««ri-I«4*,«>iftnfl,  1,3  r«lfmm-  M.IK^  K«*i'lilil/u|liiina1.  0'J*l  ItvIfkU.  O.h  5*tTiiimrhl<in.l  Iik  B*4>i*il 
.t^vrt  «nn  Anfanc  Mtt  In*  Kiiil.'  Jt.>plKiiihvr. 

In  ili'r  Skhf  (Ott  iltllAwecItU  hi-fln-tr»  iilffli  ill'*  ll«hwi-r*llbrriM«  t«*  PaIsiii  ltD4  ilis  l^wUen  Csm  |i«c  < 
HHilTiirrr  .t  DrUnit'i.  kiirb  d»rt  t\w  n4lllriirlM<  i;nill«  riinlla  d»l  a»r^*»l»  mit  Mb«»lic««ttr.  i. 

IKImtifDi.  Iii«  :v  kn  .'niriirnl  ((.lUiiwiii-  l>Uill  CutuMl.i  WtUfl  «inp  J«d.  Bfnu  ua4  Hpnrvn  von  ArwB  MthatUn«* 
ItwIllUfllr.  -Itfien  Wnnn  »ijcb  »rr«s»41  «ifil 

wraZlll  «Ii 

('lactnn-«n-Sva  ,  "».ilittil  in  il>i  nta>»bnit  E»«i.  s»!»..*       Jnll  bu  Oetobsr. 

w. 

t'ladonia  ll-'Sui  Ukllimi;  iIit  SlnuirliSirlilni  iTlinntinhlii.lrni  «il  rUbriK^n,  niib»tia4*iU«  Af*ia>ilrütf>eimi 
il-.  .Ii  lirnl  rrnfkllKeli»,  ' A|>,lk..'i>ni  "biin  HHUk  «KlclfiOiimt.  niui  ln  •iililudlir.  kn|>mrmia.  nfl  ntkla  p>Ul  »it 
l'i**ti.  All» II  •i'li«*!  tu  It.'Kfnit«-  '»fi  »rill-  l.»iiil,ln>rki-n  In  lli'ifJ,'Brlii*«#.D  i»4er  «af  ufclkaelwn  Vbn»»ii  ab«^ 
■)#.fkr*i  f]  r«nKir*-lina  ll^ffni.,  Ki'linlLii'lllfr-liti'.  nrik-lli^facrtti,  At>i.U.Mr»i(n  klalb.  hr«*B.  C.  f  ■  r  r  nt  •  Btttaw 
«••iiwlliib  iiili'l  piBucrIln.  r  pancent  lim.  ml  «prpli'n4'l«ta>fii  Piiilrllfn  r  rotftfnra  IIb.  mik  na^arlatfc- 
riilbi-n  .ki-tlb^eiiin  lull  iili  f  Iura  l^buit  .  i'ln-ntn,  alt,,  rn«|Mttrn  Hut  fiiima  TbaUau«aappnn.  All«  Allaa  la 
Kiir<<[<a  "im  TbHI  iniurlu- 


l'ladolhrixj  Pl<'iimi>q>bi'  Lid-ubilili  ude  B.iklerieti.-in,  im  Wasser  vorkommend,  ansgcieicbiict 
durch  Verjweiguiig  der  Fiideo.  OOmniX. 


[Cl»rciidou  .Spring» 


ll.l  — 


CUvusJ 


CrlHlS4lM  Snrtigi*  i»  4er  ywMUr  Unifirhcft  Ratlmnd  In  ll«rduBi>rikB  290  m  hodi  «'-l'  i;'->«-r  Kururi.  <lM8ra 


(37  «e«),  «iMr  w  fMil«a  ]l««Uit4lk«U«B  arme  «nJig«»  «Juclton  10,04  C»l* 
dfan«wlHMUl)  Mlmi  wll  ITVC  ta  Siif  «toliM  ood  knptoMhliek  M  HangriM,  Ojspvftto  mnd  LsbaneowtlteBg 
T«rw«»4aiif  ladan. 

W. 

Cltf0D8)  kliiMtiiokfir  Karort  u>  OMfer  Ben  Vmj  onil  Xootreu. 


Stadt  im  Oberhan.  010  in  hoch,  klimatiiMrbpr  Kurort.  l)er.'«>lbp  liegt  auf  <>incr  vun  nia(htiK<*n  Tuniirn» 
WüHnncn  amgeb«n<>n  Uocbebenp,  bat  aber  «in  fUr  reizbare  Kranke  lu  rauhcfi  und  w«L-hMeUollcii  Klimu.  l*i<<  Bail«» 
iii.-t-ilt  ifr  Knappsebafl  mit  Wanger-,  Fiehtenna<lel-,  Damprblldern  und  D>»uchcii  hteht  lur  VerfUirunc.  Saison  Ao- 
Umt  Joai  bto  Hltte  8«pt«ail>«r.  8B4Ueli  *»n  CUwtlwl  bofladot  «tob  dMSautqnBm  Sehwaraenbaeh  fUrKnak- 
WM**  iar  Karvan,  daa  Kvtbdavlk,  daa  StoffWvohaata  «ad  dar  Inlkranf. 

ClATadel«J)aY08>  Kukaaa  {■  Kaatan  OranMndaa,  IMft  m  hoelt,  da«  gaaae  Jahr  gaOlTaat.  a 

W. 

CSIftfIfbl  L.  flattug  dar  Hrmeaoafaalaai  tarn,  dar  Olararial,  Bit  «afttehtaa  kaulanfNaiim«  «dar  nawalliaiilg 
««m«af(ta»  FlraahHiiienii  darea  Obanaita  (AoaaanalM  daa  ^raaUHaad«  J^aaniaa  danUltt.  Xaiat  aaf  dna 
Inikodaa  labaada  Filaa.  Bai  vu  all  KnlanpHia  adar  Ziafanbait  tabaaL  Tma  aaabar.  ^ 

ClAYlceps  Tul  Pilzgattung  aus  der  Ordnung  der  Ascomycetcn  (Schl.iuchpil/i .  !■  r-'-n 
Sporen  im  luucrn  von  kculcnlörmigen  Hyphenenden,  den  Ascis,  entstehen),  /.ur  1  aiuilie 
der  Nectriaceae  gerechnet.  Ausgezeichnot  durch  die  Bildung  von  Daiirrmycelinn,  sogen. 
SklerotWD,  velohe  unter  dem  Namen  Mutterkora  bekunt  sind.  Dieselben  entwiekela 
acb  auf  vendaledenen  Gnuartan  und  en«heinen  statt  der  Oetreidekömer  nach  der  Bifitlie* 
zeit  des  (ictreidcs.  I)i<  auf  n  nM.ii  ii  fillenden  Muttorkorn-Sklerotien  treiben  im  P'rüh- 
jabr  kleine,  violetirotbe  FrucbttrHger  mit  ruudlicbcm,  heller  röthlichem  Köp/oheu,  in  welchem 
die  Sporeobebilter  (Peritheeien)  eingebettet  dad.  GtaTiceps  purpurea  Tnl..  besonder» 
häufig  auf  Seeale  cereale  T.  ,  Roggen  iin  !  rinif:eD  wilden  (ii '^  Itcin^r  nuf  Gerste, 
Weizen  und  Reis  zur  Entwicklung  kotnintsid,  t  ilil'  t  die  als  Secalf  r  iiiiutinu  bekannten 
Sklerotien.  >!, 

Während  das  Mat t'-rk.ini  friihrr  ciui"  iLiufigerc  Veruoreinigunp  'lt->  M'L'hli'>  bildet«  und 
durch  seine  giftigen  EigLUichaUcu  IviattkheUea  herbeiführte,  die  nams-üllu  h  im  Miliclalter  oft 
in  Form  >i  hw(rer  epidemischer  ErkrankungeD  als  Ergotismus.  Kriebclkrankheit*  auftraten, 
kommt  dies  jetzt  viel  seltener  vor,  einerseits  durch  die  Vervollkommnung  derMOblenindustrie, 
uiderersdtt  wegen  des  hohen  Werthes  des  Hutterkoms  als  Arsnefanittel,  trelehes  das  Aus- 
suchen desselben  lohnend'  r  inicht. 

Im  Mehl  und  sogar  im  Brot  kann  das  Jduttcrkoro  durch  mehrere  Proben  naebgewieseu 
werden.  Verrührt  man  das  Mehl  in  einem  Beogensglaae  mit  der  halhra  Menge  Natronlauge, 
so  entwickelt  sich  bei  .Anwesenheit  v- n  Mutterkorn,  aber  auch  bei  sonst  verdorbenem  Getreide, 
nach  einer  halben  .Stunde  Trimethylauitu  .  Zieht  man  ferner  Mehl  zweimal  hintereinander 
zur  P^ntfernung  des  FarbstofTes  mit  kochendem  absoluten  Alkohol  aus  und  setzt  dann  s.iuern 
Alkohol  (70proc.  mit  5  pCt.  Salzsäure)  zu,  so  nimmt  derselbe  beim  Erwärmen  einen  bräun- 
lich-rothen  Farbstoff  auf,  der  im  .Spcctnim  zwei  charakteristische  .Streifen  in  Grün  und  einen 
.schwächeren  in  Blau  hat.  Die  mikroskopische  Prüfung,  bei  welcher  man  das  Mehl  in  ver- 
dünnter Salzsäure  kocht  und  die  braunrothen  Parcel  untersucht,  ist  unsicherer;  kleine 
knbisehe  Zeilen  mit  Oeltropfcn  bei  Fehlen  von  Gefassbünd«In  machen  die  Anwesenheit  Ton 
Miitf' fVi  rii  w.ihrscbeinlich.  M.  Gruber  eni[il't Llt.  als  siclH'vr  ml  '(/r']ii'-iiisfr  rnlkr"Hkopische 
Probe,  die  sich  auch  für  Brut  eigne,  die  einfache  Untersuchung  des  ungefärbten  Praepar.its 
auf  fiem  Objcctlräger.  Einige  Milligramm  der  Probe  werden  auf  dem  Objecttrager  im  W.i!^er 
y.  rthi  ilt  und  über  der  Flamme  bis  zur  genügenden  Ver<]UcUung  der  Stärke  erhitzt.  Die 
Trümmer  des  Mutterkorns  aiud  durch  ihre  starke  Licbtbrecliuug,  die  violette  Färbung  der 
Binde  und  gekerbte  Contouren  bei  800— dOOfiudier  YeirgrSsaemng  aiefaer  tu  erkennen. 

A.  tJorrrSTKIN. 

ClarnM  bedeutet  dem  Namen  Daob  eine  harte,  nagelartige  Masse,  die  entweder  in  der  Haut 
liegt,  oder  über  dieselbe  hervorragt   Man  beseiebnet  fn  der  Regel  damit  das  Hühnerauge, 

den  Lei  (  hfl. 1  I  D.  Sciuf  r  IT  tKijtin  i  ^  nach  bestj.-ht  der  Clavus  aus  Epidermis,  die  in  einer 
Weise  erkrankt  ist,  da&s  die  vcrhoriitcu  Zellscbuppen  nicht  sofort  abgestossen  werden,  sondern 
ao  der  Geschwulst  haften  bleiben.  Die  Grundlage  fttr  diese  Hyperplasie  der  Epidermis  sind 
ein  oder  mehrere  stark  vergrösserte  Epidennisnpfen,  wobei  aber  auch  der  Papillarkoiper  und 
di*f  Gefässe  hyperplastisch  werdeu. 

I>er  Clavus  entsteht  dtureh  chronischen  Druckreiz  auf  die  Haut  und  bildet  sich  deshalb 
am  häuligsten  an  den  Füssen  aus,  wo  durch  jedes  Schuhwerk,  auch  das  bequemste.  Druck- 
stellen entstehen.  Die  einzige  rationelle  Methode  also,  den  Clavus  zu  vermeiden,  ist  die,  mit 
dem  .Schuhwerk  regelmässig  zu  wechseln,  damit  niemals  ein  Punkt  bängere  Zeit  hintereinander 
oioem  Druck  ausgesetzt  ist.  Auch  an  anderen  Stellen  können  durch  chronischen  Beis  gletohe 
6ebüde  ersengt  werden.  Die  Tecvciriedeaen  BemÜHurten  und  QewidiDbeiten  bestimmen  die 
n  denen  Hoh  der  Clavus  entwickelt  Bei  Tiolio»  und  Cellospielem  kann  er  an 


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ICIaTUN 


-    714  - 


ri<>raaliskiimpbfr| 


den  rjiig>T<i>it«i-ii  »irli  rnlwirk'-lii,  Wi  Zithrrspirlera  an  '\n  ,\u>seutfHf  des  Daiinii». 
Schrrilwr  hi-kommm  jrturcilcii  i'inen  ClaTus  .in  der  linken  Seite  de*  rechten  Jl'.ttelliii|;.'r9  umt 
Mcn^ielieii  mit  ki>lei'niier  lksehäriigiini;  dieselbe  Bildung  über  der  Tuiieixtsitas  tibiio.  ■<>  sieh 
auch  die  S^bleinilieutcl  telindeii. 

firob  morpboloipüeli  «ehr  ilhnlieh  dem  Clavus  j»t  das  Comu  euMifuni.  das  jedorh  in  (aui 
aud«rrr  Weite  i.u  Stande  tunimt.  Au<'b  eine  dem  ("lavu'i  iihnlielie  Affretion  auf  »vphililiMber 
Basis  Ut  an  der  Vul:i  niaiiit«  beiitiuehlet  worili  n.  lUKMHA^Üt. 

Bi'i  dtr  lloh.iiiilliiii<;  d«-)«  Cliivii*  iltT  Kiis«-  spirh  dif  I'ni|ib>  l:iM-  fim-  vip^ml- 
lirhi>  Itollc;  nicht  <Iriiig<-nil  ^imiu;;  kann  vor  t'lnrr  t'uKsbi'klcIdinip,  di<>  mehr  auf 
die  Hefriediciiii;:  d<-s  yMcirelluifteii  SrliriulieilNp-M'hniarkes  d>-s  l'iildii'iiniK,  alx  aiif 
die  tii-sundlieil  Itürksirlit  iiiininl.  );<'n:irnt  uerden.  und  <l.i«  inux«  :iii<'h  in  Aup' 
b<dialtpti  nttrdfn.  Kenn  die  liet^citiirung  des  (  lams  ^elun^en  ist.  Et«  knninien  hier 
/»ei  Mellinden,  ilie  rlieinisrhe  und  die  cliirur|ti«'he.  mler  iK'ide  rmnbinirt,  in  l'np-. 
Mihi  läss»  zur  KrMicirlimii;  elrH-n  Mlprorenlip-n  Salirylüäure|ifl:i.sti'niiull  inler 
•Jii|iroeentiges  Salirvtc-ollodiuin .  dem  man  noch  Kt— 15  |»Ct.  Ki-snrrin  hinzufiigen 
kann,  i-innial  täglirli  .-luriiinseln.  Ausserdem  ist  die  reine  Salir\lsäure  mit  eimtii 
hydrupathiM'lit'n  VcrbatuI  daniber  zur  Aiiwenduni;  irekoiniiien.  S'arh  knapp  einer 
Woebe  kommt  bei  ib-ii  eben  genannten  Mitteln  eine  Abstossuni;  der  KpidermiK  mit 
iler  Kii|^>n.-ninti'n  Wurzel  ile«  Hnlineraii)ri>>  zu  Stande  Ojine  die  Kulfermiii);  iler  leli- 
leren  ist  eine  Katliealheilung  der  Hübneraugen  nlvht  in^iglirb.  Man  wendet  des 
«eiten-n  n<H'h  lägliehe  liestreirhuugen  d<->  lliibneraugm  mit  Kisesiig.  niuehender 
SalpeleiNäure.  oHiivnlrirler  Kalilauge  (1  :  S)  au.  Nach  einigen  Tagen  kann  man 
vermittelst  einr'S  Seliei'n'iiblattes  oder  der  Tiri-iten  Seile  einer  Myrthenblattsonde  ilas 
gaii/i-  llilhiMTauge  auslosen.  Kei  Kutzündnng  der  Hühneraugen  ist  die  ebengenannl" 
Aetzung  sehr  »idimeriliafl,  und  iiian  ihul  gut,  erst  einige  Tilge  anliidibigislisrb  niil 
faydrupathisrhen  llleiwaiss4T-  mler  ilprof.  Horliisung  -  I  nisehUgen  zu  behandeln. 
Weim  ilaiMi  die  Kntziltidung  und  die  Sebmer/en  gesebnunden.  s<-hreite  man  >.iir  V.x- 
tirpalion  de>  |,>'ieh<loms  Verniitlel*!  der  Srheere  eiiirernt  man  die  (HTipberiKch 
gelegene  l'lpidennis  unil  iMdirt  auf  diene  Weise  die  Wülfel,  die  man  alsdann  aii'- 
>elirdeu  kann.  Kei  allen  Hilhiieraugeiiiiperatiiinen  mu.o  man  es  vermeiden,  den  liiiilig 
unter  dem  Hühnerauge  gelegenen  SchleimlM-utid  anzuxehneideu,  da  hierbei  leicht  eine 
InriH-lion  der  Wunde  zu  Stanile  knmnu'n  kann,  l'ie  l'alliativlieliandlung  der  Hübner- 
aug<'n  beschränkl  sieb  ilamuf,  ileu  l»nirk  de>  Selnihwerks  von  dein  Hnbneraug>-  fem 
TM  hallen.  Hierbei  leLslen  die  Ilühneraugenrinp-  ><fl  gute  IMenste,  uder  aber  d»- 
I'atieiiteii  Kurhen  durch  hüullge  warme  (Seifen- >  lläiler  luler  durrb  einfache  erweichende 
rilaMer  Oller  durch  Alwi-hueiilen  il«-»  HilbtuTauges  die  S-Iiinerzen  zu  beben.  Nach 
radicaler  Kntft-rnung  dcit  ('la\us  ist  c»,  iiin  Keridiven  vimubeugen.  abg(>s<>hen  vnn 
iwerkmliMiigi'in  Schuhwerk,  bei  den  auf  der  iniu'ii'n  l'lüehe  der  /eben  siliendeti 
Hiihnerruigen  uftthig.  die  erxteri'ii  vor  neuem  I>nick  xii  .M-hliueu,  ein  l'ostulal.  da- 
bäullger  gestellt  als  leicht  eriiilll  wi'r<b-ii  kann,  da  die  Z<'hiii  nicht  wlten  stark  ver- 
krüppelt sind.  Man  niu.HS  alsdann  dureli  Xw  iM-li<-iilegen  <-ine.s  WatlebaUM-h<->,  s<mie 
durrh  <'iil.sprn'heiii|e  lt:indagen  di-iii  .Vuftn'ten  ders  l*ruck<-s  zu  iM-gr^guen  suchen.  Uei 
stark  eniiüiideleii  HühneraugiMi  Ist  der  meist  darunter  gelegene  S'bleinibeutel  oft 
auch  entzündet.  Ilierliei  ist  besondei-s  \ot  halben  M.v.sregeln  tu  warnen,  Kiw 
l'unktirung  de»  p-si-hlussenen  ndi-r  Smidirung  ili's  bereits  erölTrieleii  Schlei mb4>ule|s 
i.sl  wegi'ii  der  ilamit  terimndenen  Infeetionsgefabr  ru  vermeiden;  vielmehr  i.st  ein 
nperntiM-s  Vorgeben  nach  streng  chirurgischen  Uegeln.  Kxtirpatioii  <leK  Schleiin- 
Ifenlels  niil  fidgeiider  Tani|HMi:ide  und  Anh-gimg  einiger  Nühle,  dringend  aniurathcn. 

iSAALFELl». 

C*leAUl*r|»e>  ..•.••.itai  in  a«.?  iMkr..fk»n  i.inrviii.  .SAi^h  ium  .'««•■.ifwii^, 

I.,.    ftallMiift  <l<-r  ItttMii«^ «lAr*«*'*.  T>|iiik  «kr  l'iti'-ifftn.  Mrmfttidoii'.  M«i:t-ip(#hiiH  ilnrrli  t^f^m- 

ili^a  Mt  ih*-n<l*'ii  lirifli-l  Uii|t  k*'»*!'*'"!  al»!.  Mti  «I««  H*(i  Arlrti  iti*ii  |iciiib>»<<lfft  (i<-1>i«-t'-a  J*i;<'b'*n>u>l.  Kk'l  «k> 
('L  r*>ftft  W«UrrlK-  mit  tifrfrhUMii  **tRnini  iin-l  «-(tii'ii  lUllKfn.  I.'^ft*rt  H^rb»  i'l*m&tirtH  Dkni«al»f- 
J*tM.  r.  VjlslIiB  I..,  ••in  llitan««d*r  Htr»urli.  hatiAif  xiiin  L««l)ctiLt«-littu  ki-|>BmiiI  Llvfort  t1<'rfca  Clatn.  V  MaIIi** 
*.  MttrtMn».  i'.  Ft*miDfila  L.  &il  'lw^|-rlt't:<'lt>->li-it'^ii  l<lktt#f*.  tii  "ni^vrot*-  Itoffrl  llcrH«  flamm«]»»  C  «rr*' 
fr»  ja  M'itfd,       lahuliiH»  in  (KiK^tM)  ib  G«-WM«k.    AU»  I.'.-Arti'n  rnlliaMxn  C  lfm«l  i  k- K  «m  i'h  «  r 


a*>twnm. 


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[ClcruKuil-Ferrand 


—    715  — 


Cliiaacterium] 


n»h»'  hm  Rt>y»t  im  l)f\>i.  Pny-4e»l>ftme  |fol«|i»BP  Htadt.  Jta  ileM  drei  Onpipen  »on  Qiipllon, 
«•Mm  Si— W  C.  «ura  «io4  umd  »tünmUicii  <iopp«ilkolileiiM«rM  liMii  (0.084  Wi  OMl),  towit  raiebUoh«  MeiiK«u 
IMwr  I«U«asann  (1,SM  bla  1,7SS)  rathallra.  AoMcrdm  Ab4m  akh  teln  kaap4a«liUcli  liatrtma«ilotM  (bto  0,7) 
ttil4  Viilrim  (Wi  l.n>>  «»1  CIU«l«it1itMrt»o«it  (bU  1.38).  An  d«r  L«fl  MiMtat  «teli  4m  tfMMr  •«knall  «iitor  Bll- 
«te«  HMmeUtagM,  der  Mhaii  uit  lufir  w  lawiststiontn  von  ^(mvUsdra  iMnaUt  vinL  Du 
Wmmt  dient  n  Triitk-  und  BadekurttB.  F«ni»r  ftobt  •■  in  CUnao nt-Femnd  ein«  tUrk»,  numlich  0,4:12  <)nppeli* 
koHlMnnrw  BInb  «otbalMad«  Md  «Im  sckwlakM«  (0,0M  4eml.,  W  NfttriraeUorfil,  l.i'>-'<  fr^'^v  Kohlcnsnur«) 
^mU*.  4«n«  WaMw  «to  Ttortirtliliik  vtel  braotst  wird. 

W0A2BCBO. 

ClfiTAy  SUdt  AB  NiHerrhfiB  In  B«f.-B«i.  DflsMldorf  mIm  dtr  holUadl«ek«n  Ortnt«,  M  n  bMh,  kliiMUwter  Kur» 
•rL  BliUbul  osd  Wi»8M^«n>n<itatt.  Dm  Klima  ist  f«>aehtwarra  and  gleieluDi««K.  Di«  k«lto  «nltf  Mltnliiilii  EiMS- 
^Bflto  ürat  n  Trink-  nixl  Htdrloirrn.  Sodann  Icoiomon  Milch.  MoDuB,  XiCntanlfto,  Tf«nba^«nHii  IllllBUti«iiM|, 
lW>llrt<i  fwateebe,  U«arbc-,  Sand-,  Kivfordampf-,  Kicfernad(>lbldtr,  FüMMt^.  iMktMtkvnfi«,  ClTWIMtdl  «vd 
ÜMiBli  Hr  AowMdnog.  iuMB  buptaUbliah  tod  Mm  bis  Oetobir. 

W. 

Cll0T64raf  fl— bid  ia  d»r  Onbohilt  SoBMMt  ftolMii  voa  Jmi  M»  8«fU«btr. 

dlftoii)  Stadt  in  nächst-  r  Nähe  Bristol'»  in  der  tirafscliaft  (iloucester,  ?!  Mit  sich  lanjjs  der  Süd- 
seite eines  Hügcts  aut  l»alk-  und  Scindsteinbaltigem  Boden  von  der  liaüi»  bis  zur  Spitz*»  hin. 
Das  Klima  ist  daher  nu  lit  t-ioti- ii tieh,  in  den  unteren,  geschützteren  Thcilen  w  liiari  und 
fpuchter,  höher  oben  kühler  und  trockener,  im  Ganzen  jedoch  nicht  so  milde  und  mehr 
erregend  als  an  der  Südküste.  Die  mittlere  Temperatur  beträgt  10,7,  im  Sommer  17,7,  Herbst 
10,8,  Winter  4,4,  Frühjahr  9,9"  C.  Im  Winter  sind  die  Temperaturschwankungen  oft  erheb- 
lich. Aosser  klimatischea  werden  auch  Xrinkkaren  mit  dem  WasMr  einer  Uot  Well  ge- 
nMBteo,  24^i^  C.  mirraen,  erdigen  (Quelle  TOrgenommen  (0,88  Cale^nmlricarboiiat,  Ü,I26  Cal- 
cium-, 0.(\i\?  Magncsiumsulfat).    Saison  September  bis  Mni. 

Em  wegen  seiner  ScbwefelkalkqueUeo  seit  1806  b«Dutzter,  gleichnamiger  Badeort,  Cliftou 
Springs,  befindet  sich  in  der  Gn&ohftft  Ontwrio  des  Staates  New  Yo».   Ausser  Sehwefel* 

bidera  kSnaen  Bader  aller  Art  dort  geDommea  «erden.  _ 

wCkübtjbo. 

CUnuicterliiin.  L  nter  (Jiiinact(>riuin  vorsteht  uiaii  diejenige  Kpoeho  des  Lebens  der  Frau, 
fti  der  dieOntlation  anfhOrf.  Dm  äussern  Kennzoichon  hiorvon  besteht  in  der  Meno- 
pause, rlcrn  Ccssiren  der  inf-nstruellen  Blutung"  \.>  liMii(b'lf  -^i«'h  <'itrfiitlit'b  hierbei 
am  den  völlig  normalen  \organg  des  Aufhürcas  der  Functionen  der  S;xualorgaiie 
bei  der  Fnni,  und  eine  besondere  Kenntnif«  desselben  fflr  die  Behandlung  ist  nur  ai» 
zwin  Grüiulnn  nAthiir:  erstens  weil  normaler  Weise  gewiss.'  \  rschieden- 
heiten  bei  dem  Aiifli'"rf'n  d^^r  M <•  11 -«truation  beobachtft  werden,  liei  denen  die 
Bestimmung,  wie  weit  tuan  es  mit  physiologischen,  wie  weit  mit  pathologischen  Zu- 
sttnden  ni  thun  hat,  nicht  gant  letclit  ist,  und  sweitens,  weil  xu  eleicher  Zeit 
Str>ri]n^'on  dos  A D^emeinbefindons  beobachtet  werden,  welche  tnerapeutisch 
beachtet  werden  müs.sen. 

Im  Allgemeinen  pflegt  das  Clitnacterium  in  der  Hüte  der  vierziger  Jahre  einzu- 
treten, wobei  es  nicht  auffallend  ei-scheinen  darf,  wenn  in  einem  Kalle  schon  im  44., 
im  anderen  erst  im  47.  .TaTirc  inrnstnit-llf  RJntuntr  riüsrlit  Weitere  (irenzfti  ilf'-< 
CUmacteriunis  kfiuucn  noch  vorkommen,  doch  soll  man  als  vorsichtiger  Arzt  dann 
stets  auf  eine  genaue  Untenmohüng  dringen.  Die  letalere  muss  Hich  auf  den  Ge- 
Hammtnr^anismns  dnr  Frau  b^zirlirn,  wenn  zu  rincr  nbiiorm  fffibfn  Z^it.  nl.so 
mehr  oder  weniger  weit  vor  dem  4U.  Lebensjahre  die  Mcnstruaticu  aufhört.  Kann 
man  nämlich  Schwangerschaft  nnd  die  mit  dem  Wochenbett  in  ZuMammnnhan^ 
stehende  La£tationsatrophie  des  l'tenis,  eventuell  durch  combinirto  Palpation,  .lu^ 
schliessen,  .m»  ist  es  immer  in  hohem  tirade  verdächtig,  «lass  irgend  eine  erschöpffnde 
Krankheit  besteht,  welche  in  Folge  der  Störung  des  AllgenuMiibefindens  zum  Ivr- 
lAsrhen  der  sexuellen  Function  geführt  hat.  IHabetes,  chr<»nische  NephrltiK,  Tubor- 
culo'^f  kririiif'ii  hii-nlnrcli  '/iir'rst  «Ii*«  \itfini  rk^:)ir]keit  auf  ihr  Vurli.uMlensein  <'rn '  i-knu. 
im  (iegeousutz  zu  dem  vorzeitj^(;u  .Aufhören  der  Men<struation  steht  die  zu  lajige  An- 
dmer  derselben.  Hier  mass  man  wohl  untonw.heiden,  ob  regelmftssig  nach  der  Angabo 
der  Frau  noch  der  menstnielle  Typus  des  Hlutabganges  eintritt,  oder  ob  rnregelmSssig- 
keiten  boj^tehen.  Nur  wenn  der  menstruelle  T\  ptis  erhalten  bleibt,  darf  man  nocli 
von  Menstruation  und  damit  v<in  verspätetem  Eintritt  derselben  spritli^jn.  luuuer- 
htn  Ist  es  zweckmässig,  daran  festzuhalten,  dass  ein  sehr  langes  Andauern  der 
Menstriiatinii  ([;ii:iuf  liiiiweist,  i\n^<  Ir:_" ml  linc  objective  Verändenmg  an  den 
Cienitalien  besteht,  welche  vielleicht  noch  kerne  schwere  Bedeutung  hat,  aber  die- 
eelbe  gewinnen  kamt.  Es  ist  daher  geboten,  auch  bei  gans  regelmässigem  Ein- 
tritt der  Meofltniation  um  die  Ifin&iger  Jahre  horum  eine  genaue  Untenuchung 


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[Cllmflt-irriuni 


—   71«  — 


Climacirriuml 


(1er  Gcnitulii-ii  vorxiiiii>hini-(i.  Am  hUuligHti'ii  «irtl  man  M}<iiiip  eins  l'lcru«  \<>r- 
tin<lcii,  un<l  nur  ilann  p-bcn  dii-^cllipii  >'iiM«  \  «■rnnlaM^iiiif:  tum  Einsrhri-ilrti.  wenn  <\xr- 
All|e;pmi-inh«-lintlpn  um  dicsp  Zeit  «larunler  l«'i<li>l.  Im  Uebrigrn  ist  Ha*  («nstatiri  rt 
von  Myomoii  am  rii-rus  ••ine  vollkonmion  ausroichi-mle  Krklaniiii:  fflr  das  lHii):<-n' 
Bi'Ktchrnbli'ilH'n  der  MM-iuitru4-ll<.>n  Kuiirtinii  und  hraiirhl  zu  |tar  kiHncn  Bvdcnkfn  Vi-r- 
unlaxsuii);  zu  gflir'n.  [Wh  kniunit  i>s  g^cwittg  iift  jErrnu^  vor,  das»  man  lici  Fraupn. 
nidrhp  an^i-biirli  nii'lil  iihpnn5s>i|(  stark  und  D-p'lmiüMi^  liift  an  d.'L-i  Kndr  der  \ii'r- 
lifo-r  Jidire  meiistniirt  sind,  patliolofciM'lie  Vi-rändi-runp-n  liodet,  welfhv  direct  Indi- 
ratinnen lu  liestininiten  tlii'ra|M>uti.s('lipn  Mineirpp'ln  3l>i;el>en. 

^'i^)l  nii-hlijcer  atier  als  da.«  alinnnn  lanpe  Anf/aucni  der  mentttnipllen  Kunrt)<in 
»illd  alle  l'nrecelHiiiNsiKkc'itiMi  di-rsflUen  Hier  IiaIhmi  wir  leider  mit  der  Indo- 
lenz und  der  ticne  der  Krauen  zu  kämpfen.  Rinzelne  Krauen  l.i«W'n  sich  sehr  er- 
klitriieliiT  Weise  lilierbaupt  nirht  gern  untersuehen,  und  Alles,  wa»  niil  nienstruflleii 
Klulunp-n  in  /.iiicinun<'nbnii|;  «lehl.  wird  pTU  in  ein  mvKiisrb»  iMinkel  p-bnlll.  Ek 
linden  sich  iunner  Kriählun^^en  !;<iten  Kn'untlinnen,  daics  die  (gleichen  KrKrliei- 
nunf^'«  lM>i_  anderen  bestanden  lialM-n  und  ßefabrl<n<  vnrßbi'rgeifaiip'ii  sind  KtwiLs 
kiehtip-Tt  ist  an  dji-seii  |iii|inlrireii  KrfabruuKen  allerdinp*  in.«tifeni,  mN  nicht  jedes 
Mal  bei  rnn-p'lmlissigkeiten  von  kliniaklerisclien  HlutunRi-n  etwa»  Malignes  vorlicj:t. 
Im*'  Hrfahrunj;  lehn,  ibi.vs.  wie  b«'ini  Ilp;;inn  der  menstruellen  Function,  aurh  iM'im 
.Vufbnreii  >exuelle  Keizunp-h  pli^sioloitisclier  «der  abnonner  Art  vom  l'terun  mit 
Wiieheruimeii  »'im-r  Kör|H'rs4'bleinihaiil  beantwortet  »enien.  Welehe  wir  im  Allpe- 
nivinen  unter  dem  Namen  der  Kndonietritis  vereinigen,  lüe  lllutiwgen  hierbei  zeiebnen 
sieb  dadurch  ans,  dass  «biie  Aiisbb'iben  der  MenKtniation  sehr  |irnfu.s<>  Hlutabifciinge, 
die  norh  di-u  vierw Jlehentlirhi-n  T>|>iis  aiuirihi-rtid  irmehalten,  mit  weiiigi-r  «t-irkpii 
abwechseln  und  gleicliteili;;  mit  ganz  atypischen,  oft  rerht  starken  Rlutun|:en  sich 
Vpritesellscbafli'M  können,  um  eventuell  plötzlich  zu  \er'M-hwindpn. 

Sn  »phr  man  gewiss  den  Wünschen  der  Frauen,  eine  uimützo  Untenmchnne  und 
Itehanillung  veniiieden  zu  sehen.  Itechnung  tragen  soll,  so  sehr  mura  in 
Füllen  auf  eine  objerti>e  l'ntenturhung  Werth  gelegt  werden. 

Als  Krkntnkung,  auf  <lie  nian  hierbei  zu  sehten  hat.  konnnt  die  iuigvdentet«  Ver- 
Andenmg  des  Kailometrium  in  Kr.ip',  demnächst  alH-r  das  I  terusmyom  uml  beson- 
ders von  letjieri'iii  das  subnincö<se  oder  polypöse  Myom  Weiterhin  nmss  man  da« 
Careinom  und  endlich  F.rkrankungen  des  Ovarium  in  d<ii  Bereich  der  möglichen  Ver- 
Amlenmgen  ziehen  |tie  ditTeri'ntielle  |)iugi>os<-  zwisehtii  diesen  verschiedenen  M"g- 
lirliki-iten  winl  iiiihl  immer  durch  ilie  combinirte  rntersurhuug  allein  g<-.stelli  wer- 
den k<>nneii.  iivarientunioren  und  Myome  wenb'n  nach  bekannten  Methoden  sich 
atlenlings  ohne  Weileri's  iTkemien  l.'L<s<'n,  und  findet  man  sie  abi  I  rsacben  der  Hlu- 
tungen,  s4>  i»t  ihre  operative  Kiitfernurig  geboten;  l>ei  polypösen  Mvomeji  deshalb, 
»eil  hier  der  lllulabgang  erst  aufhört,  wenn  diT  Tumor  s^Hiutan  oib-r  künstlich  ent- 
fenit  ist;  iM'i  n\arientunn)n'n,  weil  s4'lbst  relativ  kleinere,  wemi  sie  die  l  rsa<-he  der 
l'tenisbhitungeii  darslelb-n,  mit  iler  grösi«t»'n  Wahrscheinlichkeit  um  diew?  Kpoche 
des  l,ebens  als  bi'is.-irtig  aufgefasst  wenb'n  müssen  und  nur  durch  frflhe  0]M!ration 
sich  radieal  hfili-n  l.ussen,  |iie  beiden  anderen  erwähnten  .MCiglicbkeili-n  d«  Carci- 
nonis  und  der  Kuilometnumveranderuiigi'n  las.M'n  sich  nicht  immer  dun-h  die  coni- 
bitiirte  I  ntersuehnng  erk>'nnen.  Natürlich  uinl  mau  ih-n  Kn-bs  iUt  Portio  leicht 
finden,  aber  ilie  im  (erviv  imd  Corpus  bi'ginnenilen  l  oniien  w<'nlen  auch  jetzt  noch 
oft  senug  ülMTwIien.  Nun  ist  ili<'  siclieiv  Krkennlni.ss  derseltM-n  und  die  Ki-slsti'l- 
Imig,  dass  die  Kndoiiietriuin\eriln4h'nui!.'>'ii  gut.irtig  sind,  so  einfiu'h  und  no  p'faiirlos. 
da.ss  bei  alb-ii  kliiiiaklerisriien  lllulungeii  die  l'ntersurhung  d<-s  (  eniv  in  NarkiM', 
lim  evi'iiliiell  ilinrh  Kiiiführen  ib-s  Finger^  m  dm  Canat  das  Careinom  in  erkeniH'n. 
und  w'i'un  i-s  nicht  gediiHbii  wird,  die  diagnoslisclie  .Vuskratzung  des  l  lenis  zur 
riitersi'lieidung  Min  ;:ut.'>rligeii  und  bösartigen  Verttiideningeu  des  Kndouietrium  an- 
gezeigt schfint.  wenn,  wie  erwähiil,  fiussi-rst  profuse  Metnirriiagien  und  atypiwhe 
rieni^liliiiuiigen  l>e.stehi'n. 

In  der  l'raxis  wird  iiiiiiier  wie«b'r  gewünscht,  dass  der  Versuch  gemacht  wenle, 
dui'cli  innere  .Mittel  lleiliing  li<'rl>ei/iiliilin'n.  und  die  v erschiPilenMen  Mittel  werden 
zu  diesem  /.werke  i'iiipfolib'n  MlMiian  stolit  die  liliiBere  l>am'ichung  von  Seeale 
I  ■irnutuni  und  l'.rgotin.  leiiteri-^  in  Form  der  sulo  ulaneii  Injectioiieii  oder  dor  Oar- 
it'ichiiiig  per  <H>  oder  als  MarmsuppositDrinni.  Deninrichst  ist  das  Fluid«xtra!l  v  lU 
llyili-itslis  caiiadensi^   in  Tropfen   »der  dits  Kxtrarlum  sierum  in  Pillen  beliebt 


Digitizc 


[Gltfliael«riii]ii 


—   717  — 


OliniMferiwiiI 


iiytirastiniii  hat  sich  gh'icbfallB  üinni  f;ewiss<'n  Huf  or\v(»rtM'n.  IH<»  ältere  Mediciu 
verordnete  gern  Liquor  Fern  innerlich.  Di«;  Zahl  der  venichiedeoeu  blutetilleuden 
Mitti  l  hier  aufzufülin  ii.  i-t  iiniiiotriich,  so  gross  ist  dieselbe.  Bei  der  kritisrhen  Be- 
ieuchiung  wird  gerade  hier  ;uif  il.is  Ke^ienkliehe  'It  s  post  hoc  rrtjo  pmpttr  hoc  sehr 
gvacbk>t  werdeu  uü£sea,  da,  wie  obea  erwähnt,  es  nicht  allzu  selten  voricouimt,  dass 
wirklich  Utermblutungen  um  dne  GlimaetMium  vorkommen,  welche  pl9tsHeh  Rpotitan 
stehen.  Von  loealen  Mitteln  wirrl  ja  au.s  gleiclioni  (uunrl«-  iii;iiirlip>  v'Tstirhswcise 
angewendet  wcrdeu,  ho  bcKondeTS  die  Km«pritzuiigon  mit  40  K.  heissem  oder  eü»* 
kaltem  Wasser,  ferner  Tamponad«  der  Scheide  oder  sogar  Aetzangcn  der  Uterufi- 
höhle.  Von  die>'  n  r-rtlichen  Mittt  lu  gilt  aber  d:usselbe  wie  von  den  inneren.  Nur 
allzu  leicht  veranlagst  ein  s(  li*  inti;irrr  Krfolg  Arzt  und  Patientin,  an  Heilun?  ?ii 
giaubeu  und  eventuelle  neue  Hiutungen  theils  durdi  äussere  Ursachen,  thcÜK  durch 
diene  oder  jene  falsche  Ueberlegung  su  erklltren.  Bs  ist  nicht  genug  tu  betonen, 
(Iiis-  iii.rn  durch  clitKc  Mittf^I  sich  nicht  täuschen  lassen  darf.  Soll  man  von  ihnen 
eine  Wiri^uug  auerkonuon,  und  .soll  mau  insbesondere  veranlasst  werden, 
deshalb  die  diagnostische  Anskratiung  su  unterlassen,  so  muss  der  Er- 
folg ein  andauernder  nnd  radicaler  sein.  Ist  das  nicht  der  Fall,  so  ist  die 
Anskrutziinfr  dts  l'terus  zur  F«»t«tellung  der  iMis.ntigen  oder  gutarti;r«  ri  Natur  dar 
Erkrankung  dringend  geboten.  Ergiebt  sich  Malijrnität,  so  niuss  natürlich  der  Uterus, 
wetm  noch  mAgiich,  sofort  entfernt  werden.  Findet  man  faN^nigne  Erkrankung, 
so  kann  mnn  dio  S:irhe  nihijrfr  mit  .msi'heu.  M:in  wird  durch  längere  .lodein- 
spritzungen  oder  Chlorxinkätzungeu  das  Eudometrium  nach  der  Auskratsung  zur  Hei- 
lung zu  bringen  Tersuehen.  Man  wird  dann  hier  auch  alle  die  eben  gesehilderten 
inneren  und  localen  Mittel  weiter  gebraudien  dQrfen,  weil  ja  sicher  nichts  vereftumt 
wird  >'nr  in  sehr  seltenen  Fällen  wird  nuin  dann  noch  Hcridive  erlehen  und  sogar 
bei  nicht  malignen  Erkraukungeu  zur  Uterusextirpatiou  gezwungen  wenhn. 

Am  bedeoklidisten  sind  alle  diejenigen  Formen  von  Blutungen  im  ('limacterinm, 
welche  nach  längerer  M('iii)j>:iiisc  fintri'ton.  Iiier  ist  stets  eine  jrnnnnn  lorrtli*  llnter- 
Kuchoog  geboten,  und  zum  besten  Beweis  datür,  wie  gross  die  Meiguug  der  Frauen 
ist,  umegelmflssige  Blutungen  als  Menstruation  snsusMieD,  sei  erwlhnt,  dass*  man 
('arcinoni  der  Scheide  oder  grosse  Follicularp(dyi>en  in  solche  Fällen  finden  kann. 
Ist  der  A usfa  1 1  fl»'r  coiubinirten  Untersuchun?  nejrntiv .  «o  ist  unter  allen 
Umstünden  bei  diesen  postkliniak terischcu  Blutungeu  die  diaguostische 
Anskratsung  dringend  geboten;  und  twar  bei  der  grosisen  Wahrscheinlichkeit, 
hier  Crtrctnoma  corporis  ntrri  y.n  findcMi.  nicht  erst  dann,  wenn  die  Blutungen  bedroh- 
lich sind,  sondern  wemi  sie  überiuiupt  auftreten. 

Sehen  wir  von  der  Unregelmässigkeit  der  Blutungen  ab,  so  hat  das  GUmaeterium 
das  weitere  therapeutische  Interesse,  dasa  vielfach  bei  nervris  veranlagten  Frauen, 
aber  auch  bei  scheinbar  nervenstarken  eine  gn»ss«;  Zahl  von  unklan-ii  und  des- 
halb als  nervös  bezei<-hneten  He.schwerder»  sich  ein.stellt.  An  sich  ^tj  iuglügige 
ßrkrankungen  worden  abnorm  stark  em))fiuiden,  bis  dabin  ertragene  StOrmigen  mit 
einem  Male  als  unerträglirli  L:«'s<  liildert.  Hin  TInü  dipsnr  Norvositfit  honiht  ;uif 
unklaren  Ursachen,  und  es  kann  sein,  dass  der  Forltal  1  der  Uvuiatiou  und  damit  der 
y,{nn«en  Secretion**  der  Ovarien  die  objectivc  Begründung  ist.  Man  hat  daher  auch 
versucht,  Spennin  oder  Ovarialsaft  therapcuttsch  anSttWondeD,  ohne  dass  flbrigens 
eclatiutte  Krfolge  bekannt  geworden  wären. 

Die  klinische  Erfahrung  lehrt,  d:v.ss  Abhärtmij^,  Hautreize,  Bäder  günstig  wir- 
ken; miter  den  Erkrankungen,  di«-  x  Ihui  vorhi  r  btistanden,  aber  jetzt  erst  em- 
pfunden \vf  rd**n.  sind  bcmerkenswerth  «lie  l.eberfflllung  des  Darmes  ein-  r-t  if>  und 
andererseits  die  Erschlaffung  der  vorderen  Bauchwaitd  nach  früheren  (leburten.  Die 
Behandlung  der  schon  lange  bestehenden  Obstipation  mit  regehnfissigen  Abführ- 
mitteln oder  durch  Trinkkuren  in  Kissingen,  Homburg,  Karlsbad  und  Ma- 
rienbad  wird  vielfach  ^l.ln^ende  Krfolgr  g»Ta<le  im  Clini.K  tf  rinin  or/ii  li  n  I»a.ss  die 
Erschlaffung  der  Baucaw.ind  um  diese  Zeit  sich  geltend  uuu  ht,  hangt  zum  Theil  von 
der  erwähnten  gest.  i^.  rten  Nervosität  ab,  siui  Theil  aber  von  der  Abnahnu«  des 
Tonus  der  Hauchmuskeln  und  von.  wenn  mcl!  -/irf-r^-t  ^'crini.^rnLiiircr,  Kftt.dMirihnif.  Für 
solche  Patientinnen  wirkt  das  Tragen  einer  stützeuilen  Bauchbinde  Ott  Wmider, 
und  80  eigentbümltch  es  ist,  dass  gerade  das  Gegentheil  bei  der  Nervosität  des  Oli- 
macteriums  auch  helfen  kann,  es  entspricht  der  auch  sonst  nothwendigen  Individaa^ 


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[Climactrrium 


—    7lK  — 


Cl>Mog  Va«r] 


liKiruni;  der  Thrmpi«*,  d.isii  eine  tii»M<iKC  Mastkur  von  au.si^PU'irbiiPl«-!»  Krf»l|^e  f(f)ceii 
iii<-  klimaktoriM'lit.'  NVrvosilät  si-iii  k:iriii.    Man  darf  alM>  iiirkt  M'lifnjatiüin'ii. 

FU  ist  ja  schon  anp'dr>utHt  «nnlrii,  ilass  sirh  viplfarli  mit  drm  lli'iiriff  des  CM- 
iiincl<'riuiu8  gewisse  ni>>tiiM-hi'  Viir<tclluii|;<'ii  im  l*nldi<'iini  vcrliindi-ri  und  »He  uv<f- 
li<'h<-n  rdilcT  der  hiactetik  dc-sM-llH'n  l'rsacbv  »pUtcror  Krkrankun^fn  anpesohi-n 
»«■nicn.  Mall  darf  dics«-n  |M>|>nlärpn  Ansiclilon  keinen  Kinfluss  auf  die  wis-seiisrliafl- 
llchc  AuffaKsuiip  pi-jit:Ut<'U.  l'as»  nialigii«-  HrkrankuiiiriMi  dvr  v«T>ichicd>'ii-«li'ti  HririuK- 
um  dir  Zeit  diu  Climactcriums  entstehen,  hat  mit  der  Function  der  S-xualorjtane 
iiirlits  tu  tliun,  hängt  vielintOir  von  di-r  allicenieinen  <jesrhwul!itaftiolo|:ie  nli. 

rr.iT. 

CllnUIX  HprinSV«  Kirort  4*t  i.iit.t*thtn  Omilrn  Ift  MlMoirl.  Wfitit  tjttvMen.  «^tchp  ah  ft0r4ll«h«B  kiihknßf  4f* 

lWfctiA41Wtliiti  u»i*rlikllüd»liijlkki|f  riirli  An  BivKidi  Ii  ttlid  Jii4iili>n  *l*d.  X^W«  ti.tt  Kückfall  SuiUft  »»fcb  JatIb 
IMOA  init-  ut.4  Ilri<iil4ll  Hmi  il.if;  JuiJ-  sihI  HrommiiKTi'****!«,  »vth  11,3  cm  fn*ii*  Kiihlrnflann*     IVr  O^bnucS 

CllUrl«.  Abiei'sehen  von  den  für  die  Therapie  lit-hin^loM-n  adgehorene»  Anomalien  der 
Clitori«,  wie  e\ces<iAr  Kntwirklunp  bi-i  il>'nna|)liriidili.snMiK  und  I*wiid«h<-nnaphn>di- 
tiianus,  Spaltbildung  Ihm  E|ii»|ia<lie  der  wi-ililii-lien  Urethra,  nidinienUri-  Kntwirkelun*; 
iM-i  Atriiphie  der  Gcnit:dnr;::uie,  inlerriiMren  xunärhst  dii-  relati\  häutiiiien  Hyper- 
trophien der  t'jitorii»,  die  entweder  iHtlirt  «Hier  im  Ven-in  mit  Hyp«'rtr"phie  der 
Nymphen  etc.  auftreten.  I>ie  tirade  dieser  Hypertrophien  sind  sehr  >  ersrhie<len :  von 
den  kleinsten,  eben  consbitirban'n  Ver|crösM'nin);>'n  bis  xiir  Klepliantixsis  <ler  Clitoris. 
Aeliidopseh  konuiit  iM-kaimIlirh.  Uiwinders  für  die  stärkten  tinide  der  Hv|wrtrophie. 
vor  allem  dii-  syphilitlsrlie  Infeetlon  in  Ketrarht,  und  die  llebandlunj;  besteht  in 
dii-sen  K.'db-n  nalilrlirh  mir  in  eim-r  anlisyphilitisrhen  Kur.  .\nders  bei  den  Hyper- 
trophien, die  dnn'h  .MaKturbation  i-rzeu^  «ind  und  die  au  den  rliarakterisiis4-h«.*n, 
srhürienfönni^  hersorhringenden,  dünn  aiLsgezngenen  kleinen  S'hainlip|H-n  ki'nntlirh 
sind.  Hier  trill  die  ICxrisioii  iHb-r  die  ^:ilv.-iiiokau.stis<'be  llebaiidluns  in  ihr  Itn-Iit. 
uIm-uso  «ie  für  ilie  gettivs  seltenen  Fälle,  wo  stärkere  Hy|K-rtr<>phien  dnr»'h  Traumen 
ir((end  «eb-her  Art  liervnrjferufeii  wunli'U.  .lene  Hypertrnjdiien  endlirh.  die  diinb 
entziindlirhe  l{ei<e  liedinjrt  Wi'nlen,  behandelt  man  naturp-mäsii  durch  liessufun;: 
des  i-aii.suli-n  l/eideiis,  das  in  den  mei.st<-n  Fälbii  in  lang  dauemileni  Fluor  ;;niwir- 
rhoi-srher  Natur  be>tehen  wird. 

/u  nialijcneii  Krkraiikun:;<-n  wie  ('arrinum,  Sarkom.  tuberenliKu-  1  lier-i,  m-i^ 
die  t'liloris  nieht  peradi-  selten,  sowohl  sei-undrir  al.s  iiriniär.  .la  es  «unle  sogar 
von  Townseud  Im'I  einer  24jUhrigi-n  Virj;o  ein  jiriniän-i»  Kpithelioni  der  Clitoris 
bi-nbarhtet  un<l  von  \.  Langsdorf f  ein  primän'»  MelanoNirkoni  |iie  Itehandlmig. 
die  in  »p<'r:ibleii  FAIIi'n  in  einer  niiigliehst  radiralen  Kxtirpution  zu  bivtvhen  hnt, 
liefert  b-id<T  bisher  nur  n-rlil  ungeniigende  Kesultate.  Ilaldige  lln-idive  und  Met;i- 
st:Lsen  sind  das  (iewölinlirlie. 

.\m  biileutungsvollsti-n,  IM-Minders  für  den  praktisrhcn  Arzt,  sinil  die  Blutungen 
auN  der  Clitoris  oder  aus  der  rmgebiing  ilerselben  in  Folge  von  ZerreisNungen  Ix'ini 
<'oitiis.  bei  s|H>ntaiien  o«ler  kflnstliehen  Kntbindungen.  l>ie  Compres»ioii  mit  Hülfe 
von  Watte  oih-r  einer  T-Itinde  wird  nur  bei  leiehteren  derartip-n  Blutiuigen  genügen. 
nieiHtens  «ir«!  man  zu  rnisterhungen  der  blnleiulen  Stellen,  unter  Vermeidung  d<>r 
Un-thru,  p'nr>tliigt  si'in.  Bi.s  zur  lnst:uid.selziuig  der  Näh-l'teiisilien  ist  die  dipilale 
(flnilireKsicin  durch  i'ine  dritte  Person,  event.  durch  die  l'.itientin,  ausulx-n  zu  l.xssen 
Therapeutisch  kaum  in  lielracht  kommend  sind  die  Cliloris-,S|ein<',  die  zusanunen 
mit  l'n'lhral-  und  lllasens-ti'inen  bei  gi-is(i>kranken  Fram-ti  iMNdtacbli-t  sind 

slKKri!«  K 

C'lolkilln  ini|ullla>  ii.;.i.<n.  i^iküi-miI  »»t iLdiruiwro  riUfniradiaiHiib-ii.  Junifii.i.uii.  k.tr  ii.buri.  di- 

tnhlri  CII.J  lUi  Ibil  iHllUk.    Lali|;<'  in  Tbli'O-»  rx.  l.ti  MM. 

oSTKItTlO. 

('lUHiaCMr,  PDaliioCuiili*  mu-  .b  r  II>-lk<  dnr  L'Ulirlul««*.  •loa  •JM  Inirorbv  Jtrliin.  tuintballirb  A>»b>  mmj 
AniiTik».'«  Dinrasfcuit.  Hiiiibf  uad  ^^tifeurbiT  lait  ciiipiniartijr^ai.  larisl  Kflbcni  K-an«-.  ■ii.t»t  it'<rB4>irt«*ii  ^oir- 
ll|f»a.  trf>»>i'ii,  lr.dt  ri||..|i  |[aitirxadi|ii<n  IlUllftti  ua'l  aivUl  |K>1*i;aia^  uj»r  d)iii'ri»rbi<n  Iltttki'u.  Narb*.n  «rbtU. 
f*riBl|C  ffUfft.  Prarbl  A^t•«hlr  i».|.*r  br^ni;,  ■.Uliifni'hlarttir  uder  rl&e  «anda|.ilUcp  Kaptc).  haM<a  <^n  mit  ArlU»^ 
IltvriiiT  ClaaU.  Oarcinis,  CaUfbyllan,  (jailaa  *.  a.  ^ 

CljDaop  Tawr,  Sirl.»«  »  .1.1  Wi'<Ul<tP  Ed||U»4i  !■  der  Ontuhan  Canarma 


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-s-    710  — 


Cljrsoirt  risd  ISogere  GummiMililiuehe  fBr  Kastdanneinspriisanifen  und  -Ausspülungen,  deren 

freies  Ende  in  di  -  Au>>}iiilungsflüssigkeit  iaiulii.  wülin-ii']  in  'l-i  Mide  des  Sclil:uu;li>  >irh  ein 
ventilbaltifer  Gumraibailon  beiludet,  desseu  pc-hodü>cbeä  ZuäainmcQdrückeQ  ein  couunuirliohes 
ISnUie««!!  der  Flüssigkeit  veranlaasi 

Clysopouipe  sind  cjlindrische  Metaligcf.isse,  aus  dcucu  mittelst  eines  Schlauches  Mastdarmein- 
giessungen  in  der  Art  st&ttfindcn,  das.s  die  Flüssigkeit  zunächst  in  die  ungefähr  '/a  Liter 
fassende  r!y«:Apompe  eincr^^füllt  wird  und  dann  aus  dieser  durch  ein  Pumpwerk  mit  Uhrfeder, 
dajs  vorher  aufgezogen  und  durch  einen  einfacbeu  Handgriff  aui-gelöst  wird,  in  gicicbinässigciu 
Strome  Atugetriebea  «ird. 

nun. 

in(>tt<«rltn)(  hat  i^raue  bis  golburAUi' 

YurderMg«!.  die  2—3  s<diwanc|:raDP  guerlinicD  und  piii<>n  ««notekm*"   "-Ii« .<> la-hoii  Mittolfleck  Xrt^f^n.    I)i>>  mit 
irrauen  Fransen  virsohenon  w<>i«iilicbeu  HiuterflOKcl  liabt-n  eiofn  gran<^n  MitlHiiirhattFn.    Di«  Spaniiwvit»  b«-tra);t 
— lum.    Di«  Hauiitsehwilnazcit  dva  Spinnprs  ist  der  Au^uitt  und  S«pt«mbcr.    Er  i«t  durch  dir  ganz«  nordwRsU 

d.  ritfc^--  Ti»^f.  bxTif  Terbrpit(!t.  Die  gesellig  lebenden  Kaupen,  Proc^nsionsraupen,  kommen  im  PrBliJahr  '  (5«n 
et  •  rw n'.  iti  Ti  Ki-  rn  and  werden  bis  35  mm  lan^.  Sie  besitzen  einen  bluuüchwarzcn  KUcken  und  w.  k^Ii.  Iir  .-.  ^i.  n 
ari'i  ^ur  Uing   10  r4tblirhhr>une  Wärzchen,  die  Un^  veissie  Haarbllitehel  trafen.    Die  Kaap«ii  IuIm-ii  de« 

Tif^  <>'■•  t*  an  Eichen  in  einem  gemeinsamen  GcKpinnst.  welcbcK  Die  Abend«  TeHii>«en,  um  naravntlieb  das  jun^e  EicU«n- 
luu!  /II  I"r»«»eu  Sie  bab<^n  ihren  Namen  davon,  dass  *ie  in  «<inem  ueheinbar  geordne*»«  7.nff>,  wie  ii»  einer  Pro- 
r. -..(  Ii  11] HI. -.-In.  II.  Ilse  Haare  der  Raupe  Kind  mit  Wiü'-i t.^ii. i-li'  O  rersehen,  leicht  i  r- '•hli'-li  nn  1  vi  i m '■  .i- |ii  n 
auf  tili-  Haut  gi'braclit  beftrf(c<i  Jucken.  Bei  maa.HcnhafU lu  Auflruten  (i^oianKen  diu  lliihie  ^uch  duict)  hi.:  Luft 
ia  die  Athman((swet(e  der  MeoscLcn  und  Tbicre.  welche  die  befallenen  Gegenden  betrott^n  und  Terursacbon  hier 
beiUs«  KfaakbcttMneäeiauB^vu.  Ein«  verwandt«  Art  l«bi  auf  Kiefern  uud  atininil  in  der  I>cbunsw<si<e  cieinlieb 
wM  Mr  tlehwMMHaioMrHM  ebcNto. 

STADKLKAini. 

Cnicas  VaillaiiU  tiaitung  der  Compuiilae*,  Unterfam.  der  Cynareae,  Tribus  Cynaroce- 
phaleae,  Sect.  Ceiitaureae.  Mit  nur  einer  Art,  C.  bcncdictus  L.  (Carduus  benedic- 
tUB  aut.,  Centaurea  beuedicta  L.),  in  J^üdeuropa,  Syrien,  Kaukasien  und  Persien.  Bei 
ans  zum  Areneigebrauch  cultivirte»,  einjähriges  Kraut,  bis  40  cm  hoch,  obcrwärts  gespreizt-ästig, 
klebrig-  hi>  -j  lanwobfilzig.  mit  herablaufend  geflügelten  Blättern.  Köpfe  «-dii  ;i  k'  "'.  l  i"^  '•  '""i 
^&  IVs  cm  dick,  mit  ^tacbeldomigen  Uällblättem.  Früchte  mit  gfzabntcui  Pappuüraod, 
iBDerbalb  dessen  swe{  Kreise  tob  Pappusborsten.  Lk^ert  Derba  Cardai*  benedieti,  Deo 
Kamen  Carduus  b>  n.  lii,  tus  zog  AdansoD  in  CarbeniaBmammei»,  doch  verschalRe  sich 
seid  Notncnclaturpriucip  nirgends  Eiogaoe.  „ 

Cobnrger  Mariawn»f  ■«Ue^    4m  lUkwlsHm  gcbsrig,  *bd  yntuM  (ObU  k«bl«iimof«r  Kilk,  o,i»  kokl«»- 

»aure  llMnemi«). 

W. 

C'oca«  Die  f'.HM|,fl:ui/ '  spielte  bei  den  alten  Pi  i  i  mern  sowohl  im  religiösen  v'u:  im  -f  i  illirhen 
Leben  eine  bedeutende  Hollo.  In  Europa  wurde  »ie  suerst  i.  J.  1569  durch  den  Jesuiten 
Don  Antonio  Julian  bolcannt^  der  die  Blütter  statt  Tbee  und  Kaffe«  als  Oenussraittel  emp&1»l. 
Er  nannte  sie  „Pfrf  i  rl*  America".  P!m  u^  i  Ii-  ^'^;-ti  rt  spracli  1793  von  diesem  „Praeservativ 
gegen  Hunger  und  Dur.-^i  der  Ar/t  Dnn  Pedro  >«olasco  Crospho.  Seitdem  gericth  die 
Coca  in  Europa  in  Vergessenheit,  ins  .1er  sie  selbst  die  Werke  Mantognzza's  (1857  bis 
1S.'»9)  nicht  befreien  konnt'-n.  Erst  als  Niemann  und  später  Lossen  das  Cocain  darstellten 
(c.  1859)  und  Koller  dieser  Substanz  ihren  l'l.iU  lu  der  Therapie  sicherte  (1884),  steigerte 
sich  das  Intcres.se  an  der  Stammpilanze,  Erytbrosylon*  Coca  Lam.,  und  ihrer  Cultur,  die  seit 
oraltea  Zeiten  bauptsächlich  in  Peru,  dann  in  Bolivien  (Cocaies),  vabrscheinliob  der  uraphio^- 
lleben  Heimath  der  Pflanze,  und  gegenwärtig  auch  in  anderen  Ländern  betrieben  irird.  Die 
im  Handel  befindlirlu  ri  Ill  aii  r  stammen  nicht  nur  vin  'l  r  ^  b<  n  ;ui-rfr;!;rfi  ti  i'H.mze,  sondem 
auch  TOQ  audereu  gleichwcrthigeo,  ja  selbst  alkaloidrcicheren  Varietäten  und  Arten. 

Der  Gebraueb  der  Cocablätter  breitete  sieb  Ton  Peru  and  Bolivien  Ober  die  benaobbarten 
Länder  rti;«!.  «i^lbst  die  cifipt^wnnrlfrti^n  \V<Ms<ipn  huldigten  und  huldigen  ihm  auch  heute  noch. 
Die  ausgedeiiütest*  Verweiuluiig  liudel  lia-.  •'(leakauen  (Chachar,  Acullicar);  weniger  häufig  ist 
der  Gennas  des  Infusums  und  der  Abko  hun-  1  der  Indianer  Prrus  und  Boliviens  trägt  einen 
Vorrath  von  Blättern  bei  sich  und  kaut  eine  Anzahl  (10— 20)  derselben,  gewöhnlich  mit  Zusata 
rerschiedenartigcr  scharfer  Ingredienzien  (Asche,  Kalk,  gepulverte  Muscheln,  Calciumcar- 
bonat .  1,-  .  der  sog.  Llipta  oder  Yicta.  Die  Wirkung  zeigt  sich  darin,  d.ass  bei  unzuläng- 
licher XohruDg  grosse  Strapazen  ertragen«  die  Widerstandsirahigkeit  gegen  Nahraogsraaugel 
erbSbt,  das  DoratgefSh)  nnterdrliekt  vird  und  die  Athembesehwerden  heim  schnellen  Berg- 
sti  i^^rti  gemildert  werden.  Das  Scfn  iHM  iliii  fniss  schwindet,  in  •  ati;." nchmr  psychische  Er- 
regung liksst  unangenehme  (iufühle  imd  seelische  Yerstiuunungen  schwinden.  L'eber  die  D^ucr 
der  angegebenen  Wirkungen  ezistireo  abweichende  Ansiebten.  Manehc  Autoren  schreiben  den 
Cocablättern  mild  purgirenden  Einfluss  zu  (Marvaud,  Co  11  an).  Den  alten  Peruanern  galten 
sie  als  Aphrodisiacum.  Der  massige  Genuss  der  Coca  wird  für  die  Gesundheit  als  nicht 
aaebtbeilig,  vielmehr  als  fTjrd'rlirh  geschildert. 

Die  entschiedenen  Freunde  des  Missbrauches  hcissen  „Coqueros".  „Dieselben  erkennt 
man*,  sagt  Tschudi,  .auf  den  ersten  Blick  au  ihrem  unsicheren  schwankeudeu  Gange,  der 


Digitized 


[Cor* 


—    730  - 


M-hlalTeii  Haut  von  paupllirr  Färbung,  d«n  boblcn,  glumloMn,  Tun  tief  rtolett-braonrn 
Krcinrn  uniKvbrncn  Augrn,  dm  >itt«rDdcu  Lipp«D  and  uaiOMmmeDbäocrndvn  Keden  nnd 
ihrem  Ktuin|ilt-n.  apathiu-hrn  \Vc<«n.  Ihr  Tbarakt^r  ist  miutnoucb,  UDaehlSaif.  Mseb  und 
hcimtücitixh;  .>ir  «cnlrn  (ircis«,  vcnn  si«  kaum  ins  Alter  der  toIIcd  Haoncakroft  treten  und 
erreichen  >i?  dos  liri-incnaUer,  so  iat  Blüdainn  die  uoausbleiblicli«  Volge  ihrer  nicht  lu  b&odi- 
{cndcn  Nel^n^.' 

Diese  Bcrichti:  der  KciModen  und  ülterer  Furscher  »erden  vc>d  neueren  Autoren  Kr<>!i»t«u- 
tbcilü  bestätigt,  logleich  ab«r  auch  auf  diu  riebtiKe  V.-ui.u  «uriji:k|[ufufatt.  Eine  «nblthatiKe 
WirkuDit  der  CocablUtter  und  ihrer  phannaecutt«cbeii  /ubrrcttun^'n  uu(  den  tir-iammt- 
orKaiii^niua  lüst  »ich  in  tielen  Fiillea  iiirht  ableugnen,  nie  tritt  abrr  nieht  unter  allen  l'in- 
»tündeii  ein.  Längerer  Oebraurb  ^tinnt^rcT  Mengen  kann  für  (iMnundhrit  und  Leben  Kefäbr- 
lieh  «erden.  In  Selbitveriuehrn  (Mnntegatia,  Schroff  >en,,  Haton,  Kdaionnton  u.  •.  «.) 
irigtcn  «ich  folgende  Rncbelnunern:  Verminderte  iSpciclieUbtondcrung,  Uerabsetiunf  der 
Empfindlichkeit  im  Munde,  Sehlunde  und  Magen,  Schwäche  in  den  Beineo,  PapiUcDerweiterung, 
eine  bald  geringere,  bald  Ktnrker«  Vermehmnc  der  Pul«-  und  RaipiTmtioaäk«c|iMiiii  (Ketaa 
leugnet  Jeden  EinfluM  auf  die  Pul»frc<|ueDi\  EihShuiig  der  KSipcrtenperatnr,  tnunartiger 
Zustand,  Teodenx  lur  Schlaflosigkeit.  Sorarbe  gestört.  Aphonie,  Schrift  nniieher,  Ualluetna- 
tionen  angenehmer  und  sobreekbafter  Natur.  Delineii.  Wir  haben  hier  grötstentheil«  die 
Symptome  des  Coeainrausehe.«  vor  u»'«.  Auf  die  Coea  lvupliorie  resp.  auf  den  Coi:ainrau«rh 
»oll  angeblirh  kein  Zustand  der  Ermattung  oder  einer  Depression  folgen.  Maion  (ISS;*!  »in 
an  tirh  Mllnt  naeb  einem  starken  .Marsehe  tinter  t'or.igThraueb  eine  aunälltge  Vrrmindcniiic 
(naob  Hunirg.ttzn  eine  Vermehrung)  der  liammcnge  und  eine  Reachränkung  der  BvostdP 
aussciM-idung  beotiaebtct  bnbrii.  Die  von  (iaicau  behauptete  lle«cfaleunigung  und  Vorbeaw- 
rang  der  Verdauung  leugnen  ^ichroff  scil  und  einige  andere  Autoren.  Harn  and  Faeees 
»Dlien  den  (terueh  der  ('oca  annehmen. 

Die  Wirkung  Her  CocAblHtter  ist  in  erster  Linie  auf  das  in  ihnen  «ntbaltene  Cocain* 
oder  Erv throt }'l In  iriiriickiufUbri'n.  Eine  übcri'in.'itiinniende  Annahme  ist  die,  dasa  dieulb« 
ciuerseitä  von  der  Individualitiit  und  andererseits  von  der  Appliratioiisweise  (.^ufgiiu,  Ettn^t  ete.l 
abhängt.  Es  giebt  aueh  Prrsiiueu,  welehe  Cora  iibcrfaau|it  niebt  vertragen.  Analvsirt  man  die 
Synipuimerireihe,  »eiche  diu  Coeablätter  liedingrn.  etwas  eingebender  und  vergleicht  sie  mit 
jener  des  Corains.  tv  fallen  g«»i.vse  DiSereniien  in  derselben  auf,  die  in  dem  Vorhandeascin 
auch  anderer  Sulntunzen  als  des  Orains  «Hein  itu  suchen  sein  dSrften. 

.•Vnwvndunir  in  d(.<r  Thcr-niti)"  linden  die  schw-ich  .immatisrh  rit<clienilpn  unil 
(littcriich,  t'tw.'u,  srbarf  M'hni«>ek<!nil*'n  IllSttfr  f;^^^««!!^!!;  nur  nurh  selt«?ii.  AI« 
Aliiil<-|tli(°nni  hoi  \<-rsi-hii-den<-ii  Srli»r(rlu-iuitllml«ii.  .nls  Sfiliitivuni  bt-i  urrvtoni  Dys- 

fH-ji^ir-n,  tlaxtriilpifH,  Knifralpieii  elr.  in  Konii  <'inrs  Infusen  (2 — "JD :  1(K),  gr^wöha- 
irii  mit  einer  alk.-ilifirh*'»  .Snli»t;uix\  .■«•ItPtH'r  :iU  l'iilvpr  ndt-r  in  l'illfD  — l.O  pro 
äo»i  '.i  Itinal  l.'i^liolii  Itri  r:>n(pli-);icn  niirilt'  ilic  ('4Mnbin:ili«n  mit  St-calr!  rumutuin 
rali-r  Kr|;otin  «'miircliii'n  (Vcrnriliiii).  Kdninnislon  nill  das  Infiuiuni  odnr  den 
Cnrnwein  i;4';;('n  Ko|ifsrhiniTiMi  in  l'olp-  von  Kr!U-liri|>fiinpiiu.sirinil<'n  und  zur  Vt>r- 
hülunp  der  Knirlir>|ifnnK  im  l.:iuf<-  lunf;iliuienidvr  (•■'burton  mit  Krfotg  girvirlit  liabeii. 
Uru|;nii-r  lilsM  bei  r<illakri|tli.'i^ie  <iitornli.<ichi>r  iiml  Wi  tiiihtnilgi««  (yocablltter 
nil-  l.'i  Stücki  xwischi'n  den  Malilneitcn  kanni.  TurnbutI  lipht  diw  Klixir  di-m 
(.'«ratteine  und  dem  ( 'nraevlrarle,  «eil  dii'«-  iiIiNlipirend  wirktet,  besondcrn  bei  ..Obrcn- 
Ulneii'  \m.  \*:\s  .spiritiiiVse  Kxlrart  (bald  fe-it.  bald  v>cicb)  i«t  iiaeli  l'nf  t  in  0,(>S— <(,1 
|wvi  don  bei  Angina  perlnriK  \(in  Nutzi-ii,  idinc  besondi<rp  Wirkuni:  bei  Kpili>psie, 
Im'I  :iJieti  Stuhl» en.|fi|if«ii(;en.  Sliully  reirlit  li.ii  ;iro  don  .'Inial  tlkiflirli  bri 
Haeiuorrboidalbiutun^en  und  bei  .Meniirrh:ißi(>.  Kxtrartuin  Ciieue  rercns  cx- 
|>r<>KHuni  enifdieblt  .lurint  .■itult  Cnciln  bei  Krknuikunisen  der  N,-uk,  des  Kc>lilko|if<!» 
und  d«r  l.iiriröhre  K>tr:H'liini  t'orae  riiiiiluiii,  Kxlriictum  Krylbroiyli 
fluiilum,  wird  in  :illen  l'lilii-ii  vvie  die  ( 'inMidütter  g;obraucht.  Yjt  «chuierkt  unan- 
j;enelim  nnd  «011  nach  llanini'nid  Nanse.-!  erregen.  Tinctura  Corae  «endiH 
l'auvel  bei  entiündliclien  und  xlinierili.iften  l'b:iryn\alIectiniM'n  an  und  Totl  lH>i 
Kliidmi  zu  r>  — J»)  ptt  iji-  nacli  dem  .\lter]  bei  Knti  ritis.  t'olitLi,  tiartroenteriti»  und 
zu  .*i4t  UM)  ^tl.  bei  rb»|er:i  nostr.is,  Slnmailiimiii  Vinum  Cncao  wird  .statt  der 
BL^lter  als  tienussinittel,  Itidiiinui.'s  und  An:ileptirum  empfohlen.  Von  Hainmond 
bei  Spin:ilirrilati»nen  und  Ihm  IhiipriHiv  mit  Irritabilität  lU-a  Bla^rns  (il — 3  Tliit-lölTcl 
voll  :ille  lO    I.".  Minilleiii 

l'oriTn.    Die-«  Alkaloid  vnrde  IHR«)  von  Ntcinann  (Ann.  d.  Chcn.  IM,  SIA^  ans  d'-n  Cnea- 
blättern  tuenX  isolirt.    Die  riehlige  l'Vrniel.  CijllnNU,,  ermittelte  Lotion  >  IIM, 

XiW.  dir  .auch  die  Spaltb.irkeit  des  Cocains  in  EÜgonin,  BsoiwMiure  utd  V  '  ent- 

di'ckte.  \a*  dem  bei  il>  r  Ver.vrbcitiing  der  Bl^itier  als  Neheaproduct  auftr.  u  u  ii n  Ikuipvl- 
ekgi'UiD  konnti'u  W.  Merck  (B<r.  IS.  I.'i94.  HU  u.  3964)  und  U.  Ükraup  (Mooatmh.  6.561; 


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[CocaTn 


—    721  — 


Cocain] 


fl.is  CxMiri  durch  P.chandluiig  mit  Jodmethyl  und  Methylalkohol,  bezw.  Natriumincthrlnt,  re- 
gcueiiicn,  bcäbir  gelang  dies  Einhorn  durch  Eiuleiteu  von  Salzsäuregas  in  eine  mclh> lalko- 
boliscbe  Lösung  desselben  Benzoylekgonins.  Aus  Ekgonin,  Benzovsäuroanhydrid  und  Jodmetbyl 
«ineU  IC  erok  Conia,  aber  nur  in  miaimaier  Auabeate.  £ine  wichtige  BeobacbtoM,  weiebe 
stattet,  tedmiseh  betrtdittiebe  lten|ren  Ekgonin  billig  zu  gewinnen,  m«ebte  C.  biebermann 
bei  der  rntorsuchuiii,'  (h  r  Nc1i<.-ii;ilkiil.ji'!r  ilor  CcraMäiii.-r.    I, ic-lii  rmari  n   wigte   'Rer.  21. 

dass  diese  Nebeualkaloide  t'ocaVne  sind,  in  denen  nur  an  StoUe  der  Benzoesäure  andere 
»ronuitiaebe  SSaren  (SSimrot-  und  AllozimmtaSure,  Tnnilleinreii)  aEeb  befinden.  Aus  diesen 
bis  dahin  höch'it  lästigen  Nebcnproducten  lässt  sich  durch  SpaUiing  mit  MirKjriilsäureu 
reines  Fikgonin  in  grosser  Menge  gewinnen.  Zugleich  fanden  Liebi^riaaii a  und  Giesel 
(Bcr.  Sl.  3196)  ein  glattes  und  technisches  Verfahren  zur  Umwandlung  von  Ekgonin  in  H<-n< 
zoylekgonin.  Da  Benzoyickgonin  sich  leicht  estcrißcircn  lässt,  war  hiermit  eine  technische  Methode 
zur  Darstellung  reinen  Cocains  von  den  Nebcnalkaloidcn  aus  gegeben.  Jüinhoru  und  Klein 
zeigten  fast  girirli/citi^  (Her.  21.  3887),  dtss  lUAa  nudk  erst  Bkgooiametbylester  dwsteUen 
und  diesen  dann  beuzoyüren  kttnn. 

Der  Gesammtfebftit  des  Cocsblattes  an  AlksloTden  betragt  meist  0,7— 0,8pCt.,  sinkt  aber 
cainciitÜch  !it;i  ft.-hli-rlinftt.T  Behandlung'  <\vr  Blätf-T  "ft  M.s  auf  0,2  pri.  Am  t:n:i>trn  'Mgcn  tlichcs 
Cocatn  c'utbäU  die  breitblättrige,  am  mmaltin  Nebeiialkaloidc  unter  starkem  Zurücktreten  des 
Cocains  die  javanische  Coca ;  letztere  enthält  auch  TropacocaVn.  Dfe  Bxtraction  des  Cocains  ist 
zifTnlii^b  difTieil  untl  wirf]  vcii  den  Fabriken  geheim  gehalten.  Es  muss  sorgfältig  Alles  vermieden 
werUeu,  was  den  Zctlail  des  Cocains  in  seine  Spaltstückc  veranlassen  könnte.  Die  Metboden 
von  Niemann  und  von  Lossen  werden  daher  nicht  mehr  benutzt;  allenfalls  die  von  Squibb 
des  Ausziehens  der  Blätter  mit  angesäuertem  Wa.««:t:r.  Empfohlen  wird  die  folgende:  Duroh- 
fcuchten  der  trocknen  Blätter  mit  20  proc.  Sodalösun^'  und  darauf  folgendes  Ausschütteln  mit 
Aether  oder  Petrolaeth<  i.  Der  Aetber  nimmt  das  Cocain  und  die  amorphen  Basen  tiuf  und 
giebt  sie  beim  Schütteln  mit  verdüonter  Saimure  an  diese  ab.  Aus  letsterer  Lösung  fällt 
man  sie  dursb  Seda  und  reinigt  das  Coeatn  durch  UmkiystaUisiren  aus  Alkohol:  die  weniger 
U  i.'ht  trv^^itilli.iirrnden  Ne!>'■'n■lll^.^I■'>Tdc  Wi^ihen  in  den  MuttcrlaiiK'':ii.  D.i>  I'mkrystallisiren 
wird  forlgesttzt,  bis  das  Cocain  der  Vorschrift  der  Ph.  G.  III.  entspricht,  d.  h.  bis  0,1  g  salz- 
saures Cocain,  in  5  oem  Wasser  mit  8  Tropfen  v^fionter  Schwefelsäure  versetzt,  durch  1  Tropfen 
einer  1  proc.  Kaliumpermirij^nnatlösung  eine  i/s  Stunde  haltbare  violette  Färbung  annimmt. 

Fabrication  de?»  ,  k  uns tliche n "  Cocai  ns:  Die  gesammelten  Nebcnbascu  werden 
durch  mehrstündiges  Kochen  mit  Salzsäure  von  1,1  —  1,2  spec.  Gew.  gespalten,  die  aiis- 
iceacbiedenen  oiganisohen  Säuren  durch  Filtration  entfernt,  und  das  Filtrat  zur  Trockeae  ge- 
dampft. Der  RS^stand  ist  salzsaores  Ekgonin,  das  man  nach  Auskochen  mit  etwas  Alkohol  reinigt 
Durch  Zersetzen  mit  iler  aequivalenten  Menge  Soda,  Abdampfen  und  L'mkrystallisiren  aus  Al- 
kohol eriiilt  mau  reines  Ekgonin.  Dies  wird  durch  1  stüodiges  sobwacbes  Sieden  seiner  Lösung 
im  bsJben  Gewicht  Wasser  mit  der  aequivalenten  Heng«  BensoSsSureaobydrid  in  Bensoylekgonin 
übfffjf'ffihrt.  Aus  rl<  r  ^Tassc  wird  die  ülnrÄ^hihsigc  Benzotlsäure  durch  Ausaf^thrrn  ftilf'^rnf, 
der  Kückstaitd  iu  M«.  ih)  lulkohol  aufgenumiucii  und  mit  Saizsäureea<»  gesättigt  älcbcii  gelassen 
b6SW.  erwärmt.  Hierdurch  bildet  sich  da-s  Cocain,  das  naeb  V>  flanntn  der  Mischung  mit  viel 
Wasser  durch  Soda  gefällt  und  durch  Umkrystallisircn  aus  Alkohol  gereinigt  wird.  Nach 
diesem  Verfahren  lässt  sich  jetzt  Cocain  mit  Leichtigkeit  auch  vermittelst  solcher  Cocablätter 
herstellen,  welche  überwiegend  NebcnalkaloTde  enthalten  und  früher  die  Verarbeitung  nicbt 
lohnten.  I>as  ^thetiscbe  Cocsin  ist  mit  dem  natilrliobea  iu  jeder  Hinsicht  identisch. 

*  Cocain  ist  in  Wasser  sehr  wenig  (bei  19 o  io  700  Tb.),  lefebt  in  Alkohol,  Aether, 
Benz  Cblur  .fi  rni  iiinl  auch  in  Petrolacther  löslich.  Aus  Alkohol  kryslallisiit  r>  in  wasser- 
klarcu  monoklinen  Prismen,  a:b:c  -0,8432:1:1,032;  ^  73" 50 '(Tscherraak,  Fock). 
Sebmp.  98«.  Es  reagirt  alkalisch.  Dreht  in  Chloroformlösung  bei  20«  afni  s  — 15,8?7 
-f  0,005848  q.  q  =  pH.  ClilArnform  in  10(J  Tb.  1. "wiin-  fBer.  20.  3219].  Aus  seinen  wässrigen 
Salzlösungen  wird  es  durch  .\lkalien,  Soda  und  Auwuuiuiik  zuerst  in  Oeltröpfchcn  gefällt,  die  bald 
erstairen.  Setzt  man  zu  der  frischen  milchigen  Fällung  unmitt>  ih  ir  etwas  überschüssiges 
Ammoniak  oder  wenig  Wasser,  so  löst  sie  sich  momentan;  bald  darauf  fillt  das  Cocain  in 
^itaemden  Nidelchen  aus  (Kennzeichen  für  reines  Cocain,  unreines  scheidet  sich  mehr  oder 
weniger  milchig  oder  harzig  wieder  aus). 

Chlorbjrdrat»  C17US1NO4IICI,  in  Wasser  sehr  leicht  löslich,  aus  Alkohol  iu  kurzen  l'ris- 
men.   Sdimel«* (Zersetzungs-)  punkt  186*  (Hesse)  (Binhorn,  Marquardt)  a(Dl  » 

—  52,18*» -f  ClfiSSq  bei  20«  (<|  =  pCt.  Alkohol  in  100  Tb.  Lösung' 

Platindüppelsalz,  (Ci7ii2iNU4HClj,PtCl«,  weissgelber  Niederschlag,  krystallisirt  aus  rer- 
dünnter  Salzsäure.  Golddoppclsals,  C^tHsiNOiHCIAuCIs,  hellgelber  Niedenchlsg.  Qneck- 
ailbersalz  krystallisirt  mit  2  Molecülen  Wn^^^f^r.  schmilzt  b«M  124" 

Phosphormolybdänsäure  fallt  weisslich.  I';kiinsäure  gelb,  Jod  in  Jodkaliutu  braun,  Gerb- 
aimne  nur  bei  Gegenwart  von  etwas  Salzsäure  wci>is;  Breonweinstein,  neutral  undbasisoh  easig' 
saures  Blei,  Eisenchlorid,  Jodsäare  fällen  nicht. 

1  proc.  Cocainlösung  giebt  mit  5proc.  Kaliumchromatlösung  bei  jedem  einfallenden  TropfSoa 
einen  Nieder-^chl  i;.',  r  sich  sofort  wieder  löst.  Bei  Zus.itz  v  ii  1  cm  concentrirter  Salzsäure 
zu  5—6  ccm  dieser  Lösung  fällt  eiu  starker  bleibender  oranger  >iiederscblag  von  Cocain* 


[CocaTn 


—  "22 


birbrooint.  AI*  Erkcnnungümiltcl  aog«g«bea  Id  drr  Pbann.  Ztg.  1889, 698.  DieM  B«irtioa  kommt 
«bcr  igm  Tti«il  noch  dtn  Ni-bcnalkaloidc«  tu,  ben^r  i»t  folceod«  Probe  CPbira,  '/.tf.  18^9. 
705):  0,0S  g  salzsaurcs  Cocain,  in  16  ccid  Wasser  gelöst  und  Bit  4  cem  gnittigtcr  i'crnuu- 
giiDatlösang  vcrwtzt,  urhcidcn  scböo  violette  liUttrbco  von  Cocainpcraaaganat  aiu  (Nacliw>-i< 
bU  '/jooo  Cocaingobalt  der  Lösung).  Zur  IdcstiUcirung  nicht  lo  ktciner  HeDSfia  Cocain  liast 
»ich  iwcckinoftsig  seine  Spaltung  in  Beniot'säure.  Ekgonia  uud  Methylalkohol  bcnuti». 

CocaVnjodmctby  tat,  L\]HnN04CH|J,  aiuCocain  durch  3 stündifa Difei täoii  mit  Jodmeth) I 
bei  100*  im  Rohr.    Blättcbi»,  Sehmp.  164°.   ailonicthjlat  Schmp.  ISl*. 

Cocain  üpaltrt  sirh  mit  alli^n  wiiarigen  MIneraldoren  —  wenig  ia  der  Kilt«^  srbnril 
beim  Erliitxeii  —  fcmiT  mit  .Itireh  Oluociation  Hineralüutv  a)»paltmdni  fUlxen  >  H.  Ki«-n- 
ehlnnil,  aber  auch  diirrli  Kortirn  mit  BarrlwaHstr,  Alkniirn  Mvle  mit  iibrrbititrm  Wa&vr 
In  Rk|rntiin,  Benunvüure  und  Metlijrlalkobol.  E«  ist  also  BeuoflckgooiDnieUiylaethcr,  0,11,0 
s«iae  nähere  Constitution  folgt  aus  dar  mitaa  cntvickelteo  des  Kk- 

/  \ 


(NCII,)((XVHjO)(CO,CHO 
gonins  au 


im 


/ 


CH, 


CH, 


,CoeaTne*  Dennt  Ltebermann  dt«  ufalrelcben  uatttriieh  vorfcoromeoden  oder  künattieh 
dHUeiiteUten  Baacn,  vclckc  demselben  Srbt'ma  wie  du  C'icain  folgen,  also  Acylrkgonioalkyl- 
M^tr  «iad,  in  drnen  das  S.iun^^adiral  oder  Aw,  Alkoholradiral  oder  beide  Tariiren.  Sie  spalten 
Sitk  •lit  is  (lerxclhrii  Wrisi-  vir  Oneain  in  Ekgonin.  die  betreffende  Süure  und  den  Alaolwl. 
Alle  natürlieb  vorkommenden  Cocaine  sind  jelit  vom  Ekgooin  aus  auch  künatiicb  dargutdit. 

Am  übersichtlirbsten  Verden  alle  um  das  Cocain  sieb  gruppirendcn  Verbiiuiungeii  von 
Kkgoniu  aus  betrachtet.  Man  bat  nämlich:  1.  Aejrlekgooin,  2.  SkgoniDester,  8.  Aeytckgonioeater. 

itcitdem  et  gelungen  ist,  aus  dem  natürlichen  linksdreheadeo  Ekgoain  känstlieh  eia 
ncbtsdrebendea  isomeres  „Recbtackgonin*  h<rn.ust«Men,  sind  obige  drei  CTaiaeB  refdoppelt  tu 
einer  Rechts-  und  einer  Liiiksreihe.  Femer  bat  man  die  Metbylgruppe,  «elobe  Im  Ekgonia 
ajn  8tiek.it<i9  :uti:t,  :ibKi:.'>])alt«n  und  i>t  w>  lu  Iteebts-  und  Linlü-.NoreWoaia*,  (^H|,NO,,  ge- 
langt, »cirlii:  «iedi-nim  die  analogen  Verbindungsrlamen  eneugen.  Meae  Biatbeiluog  oet 
MalcriaU  soll  im  Folgenden  eingehalten  werden.  E>  ist  daher  nöthig,  aua&cbat  di«  (iraad- 
formen  iiu  betrachten. 

EkgoDin,  C^II|sNOj.  Die  .Vufklärving  seiner  C«nstitution  verdankt  man  den  Mblrcieben 
Arbeiten  Einhorn's  und  seiner  .'^ehülcr.  Mcrck's,  Herling's  und  Lieberraann's.  Einhorn 
wies  im  Kkgoiiin  luerit  durch  die  All.  wie  es  sich  durch  Alkohole  und  Salaaüure  astcrificirt, 
die  Anwesenheit  einer  CarboiylKrupp«  iiiich.  Diese  besilit  auch  noch  das  am  1  Malecdl 
W'a.üer  ärmere  AnhydnM:kgi>nio,  dem  aber  die  Eigcuscbalt,  acylirbar  zu  sein,  abgeht  Daher 
entspriebt  daii  bei  der  lliuwandlung  in  .\iibj  dn>i:k|p>iiitt  abgespaltene  Wasser  einer  im  Ehgooin 
vorhandenen  alkobollseben  Hydroa}  Igruppe.  Die  V  erbältniMe  twiadieo  Ekgonio  und  .\Dbydro- 
ekgonin  liegen  hier  gan>  wie  twitielien  Tnipin  nnd  Tropidin.  In  letalere«  lässt  sieb  nun  io 
der  That  Anhrclroekg<iiiin  ilureb  Krbitzen  mit  SaltsSure  auf  tfÜ'  unter  Kob1eDSäiire«b«paltitl>g 
üherfiibren  (Einhorn,  Her.  '.'3,  1338);  gleicbieitig  leigte  hiebermann,  dass  man  aoeh  b« 
der  Oiydation  da»  gleiche  t>iiydati'>hsproduct,  Tropinüiire*,  aus  dem  Ekgonin  wie  am  dem 
Tropin  crhülL  Uiernaeb  i^t  Anhydroekgouiu  =■  Trapidincarbons&ure,  womit  sieh  eim  aahr 
interebsautc  cbeDiiscke  Vcrwand«ehifi  der  tiruppc  des  Cocains  lu  der  de«  Atropios  eigiebt. 
Au^  der  Oieilwds«  von  Liebcrniaun,  spiiter  in  aus«;eieicbneter  Weise  von  Herliag  (Ana. 
d.  L'bera.  2ll'>,  339)  aiiüiiibrlicb  ent«ickellt-n  Formel  der  TropiniUiure  aU  Melhylpiperidin- 
p-Diearbonsiiiir«  «Kelwu  sieh  dann  (ür  ilax  Ekgonin  die  beiden  Formeln : 


eil. 


eil. 


l'U, 


IV 


ÜB, 


Ccu^U 


c«, 


\ 


ni. 


oogle 


[Coca]L]i 


—    723  — 


Coea]Ln] 


Links-  und  Beohtaekgonin  st6h«a  tu  «inandtr  «ahiaobainlioh  in  dem  YtAiltniM  dar 

Stereoisomcrie. 

Links- (L.)  Ekgon in,  das  natürlich  vorkommende  Ekgoofn,  ist  in  WaM«r  BoMent  leioht 

IStUeh  und  ertheilt  ihm  einen  süs.slich-bitteren  Gesclimack.  Die  Lr.snng  rcagirt  neutral.  In 
absolntem  Alkohol  ist  es  weniger  löslich  und  krystallisirt  daraii^i  mit  1  Molccül  Wasser  in 
glasglinzcndcn  monoklinen  Prismen,  a:b:c  =  1  :  (),Sü9  : 0,506,  c  =  88*'  30  (Tschermak); 
in  Aeth«r  ist  es  unlöslich.  Entwässert  schmilzt  es  bei  205  (198<*).  In  der  wässerigen 
Lösung  des  Chlorbydrats  bringt  Phosphormolybdiinsäure  einen  gelblieb-weissen,  Jod  in  Jod- 
kalium  einen  kertuesfarbenen,  (ioldchlorid  in  nicht  /,u  venliinntor  Lösung  einen  gelben  Nieder- 
schlag  hervor.  UgClg»  SuClj,  PtCl^Us,  Pikrinsäure,  Uerbsäure,  Bieiessig  lallen  nicht  Das 
Chloiiqrdnt,  C;H„NOk'HCl,  in  Alkolwl  lebver  lifstidto  trilcliBe  Tafeln,  sebmilst  bei  846* 
Das  Golddoppelsa  1/  l<r\ stallisirt  mit  2  Molecülen  Wasser  und  schmilzt  b<  i  71**,  entwässert  bei 
SOS*.  Das  Platiiidoppi'lsal/.  fällt  aus  concentrirter  lÄ>sung  durch  Alkohol  in  bei  226° 
•duneisenden  Blättchen.    Ekgonin  bildet  auch  Metallsalze,  z.  B.  (C»H]4N0^6a  +  aq. 

Ekgonin  bildet  mit  den  Alkoholen  beim  Einleiten  von  Salzsäuregas  die  Chlorhydrate 
der  Ekguiiiuester;  mit  den  Anhydriden  und  Chloriden  M^n  aromatischen  und  fetten  Säuren 
Acylekgonine;  beim  Kochen  mit  Phosphoroiychlorid  Anhydroekgonin,  bei  der  Oxydation  mit 
Chromsäurelösungen  Tropin-  und  Ekgoninsäure,  bei  der  Oxydation  mit  Kaliumpermanganat 
Norekgonin  (Ber.  36.  14o4).  Bei  24 stündigem  Erwärmen  mit  starker  Kalilauge  geht  es  in 
Itaebtsekgonin  üIm  i.    Hei  Destillation  mit  5ar}  t  giebt  es  ein  basLschos  Gel  C„H,jNO. 

L.-£kgoninm6thyie8ter,  C^HuNOa  '  Cü«,  Oel.  Das  Chlorhydiat  wird  gewonnen  durch 
EinleitMi  foo  SalnSnregas  in  metbylalkobolisehe  Lösung  von  Ekgonin,  bta  die  hei»  ge- 
wordene Lösung  wieder  erkaltet  ist,  und  durch  weiteres  einttflndiges  Erhitzen  :it:i  Rückfluss- 
kübler.  Aus  Alkohol  schöne  wasserhaltige  Prismen,  Schmp.  912*'.  Die  Hase  wird  daraus 
durah  Sodazusatz  und  Ausacthcrn  gewonnen. 

Bcnzoyl  L. -Ekgonin,  C .H, ,  (\H.,niNO,.  Von  Merck  als  Nebcnproduct  des  Pflanzen- 
cocains  zuerst  isolirt.  Aua  L.-Ek^ui);ii  uncl  15(  ii/4)ösäureanhydrid  oder  Benzoylchlorid  zuerst 
von  Liebermann  und  Giesel  dargestellt.  Aus  Cocain  durch  längeres  Erwärmen  mit 
Wasser.  Leicht  in  WaMer,  schwerer  in  Alkohol  löslich,  unlöiUeb  in  Aetber.  Die  wässerige 
Ii9sung  reagirt  sehwadi  sauer.  Krystallisirt  mit  Kiystallwaaser,  die  wasserhaltigen  Krystaile 
werden  auf  d- m  Wasscrbad  matt  und  schmelzen  bei  86—87",  bei  105"  entwickeln  sie  leb- 
haft Wasser,  bei  125**  entwässert  schmelzen  sie  bei  195°.  Krystallisirco  rhombisch, 
a ;  b :  e  M  0,7184 : 1 : 0,861.  Bensojrlekgonin  bildet  mit  den  anotganischett  Basen  Sab». 
Qiydirt  sich  mit  Kaliumpermanganat  zu  Benzoylnorekgonin. 

Benzoy  I -L.-Kk     Iii  M  in t  hy  les  ter  ist  Cocain. 

Benzoyl  -  L.-Kkgoiiinaethylester,  CbHi3(CtH,0)N03  '  C2II6.  Glänzende  Prismen, 
Schmp.  109^  in  Alkohol  und  Aetbcr,  nicht  in  Wasser  löslich.  Chlorhydrat  Blättcheu,  Scbrnp. 
46—48'*.    Platinsalz  glitzernde  Blättchen,  Golddoppelsalz  gelber  Niederaehlag. 

Benzoy  l-L.-Ekgoninpropylester.    Bei  78—79**  schmelzende  Prismoo. 

Bonsoyl-L.*£kgoninisobutvlester.    Prismen.   Schmp.  62°. 

Cinnamyl-L.-Bkgonin.  C«U,4(C9H70)N03.  Von  Liebermann  (Ber.  81,  8S7S)  nient 
.synthetisch  aus  Ekgonin  und  Zimnitsäureanhydrid  daffje-tellt.  In  Wasser  und  Alkohol  bis- 
liehe  Nadeln,  aus  letzterer  Lösung  durch  Ä.ethcr  fällbar.  Schmp.  216«*.  Durch  (iold-  und 
Platinchlorid  werden  die  Gold-  und  Platinsalso  gellUli  Zerlegt  sieb  durch  Kochen  mit 
Säuren  in  Ekgonin  und  Zimmtsäure.  Der  M -'livlf-ster.  ("innamy  Icocain,  C9H,3(C9H70)N'03CBa, 
synthetisch  dargestellt,  krystallisirt  gut  aus  HcDzol-LigroVnmischung.  Schmp.  121**.  Kommt 
mmIi  Meiienpfoduct  in  der  Pflanze  vor.  Dem  Cocain  sdir  ihnlieh.  Bntflfarbi  Kalium- 
peraunganatlösung  unter  Auftreten  von  Bittennandelölgeruch. 

Allocinnamyl-L.-£kgoninmethy  lester  (Allocinnamjlcocain),  CtHis(CaH70)N03' 
CH,.  Wie  die  vorige  Yerfoindong,  nur  mittelst  AllosimmtsiKirennhjrdrid  (rioho  unter  ,Zinunt> 
säure")  dargestellt 

a  nnd /9>Truxill-L.-Ekgonine,  (C^Hi4NO3).(C„n,402).  Ans  o-  und /^-Trazillsinreanby- 

drid  (siehe  unter  , Zimmtsäure")  und  Ekgonin  in  Hen/  'i  dargestellt.  Unlöslich  in  Wasser, 
Aether  und  Benzol,  leicht  löslich  in  Säuren  und  in  Ammoniak.  Pikrinsäure  und  (ioldchlorid 
bewirken  gelbe  amorphe  FSUungmi.  Durch  Esterificiren  mit  Methylalkohol  geben  rie  die 
Metbylester,  die  dem  Cocain  analogen  a  und  /J-Truxilline. 

a  und  /?-Truxillin,  (CgiliaNO,  '  CII.OsCCmHi^Oj),  bilden  den  ilaui)lbestandlhcil  der 
amorphen  NebcnalkaloVde  in  den  Cocablätt^'rn.  U.  Hesse  fand  sie  zuerst  (Pharm.  Ztg.  1887. 
407  und  668)  in  der  Pflanze  auf,  gab  ihnen  aber  eine  uurichtige  Formel  und  Deutung. 
Liebermann  (Ber.  21,  2S42)  stellte  zuerst  ihre  Natur  durch  die  Spaltung  in  Ekgonin, 
Methylalkohol  und  a  und /?-Truxillsäuren  fest.  Von  Liebermann  und  Droiy  aus  den  Spalt- 
sUtcken  wieder  aulgebaut.  Die  Base  fällt  aus  ihren  wäsarigen  Salzlösungen  durch  Soda  als 
kreidiger  Niodersdilag.  Die  Basen  sind  in  kaltem  Alkohol,  Aether,  Bensol,  Ohlorofbrm  Meht 
IjStlich,  beim  Vi-rdunstcn  bleiben  sie  amorph  zurück.  Ein  scharfer  Schm-'l/punkt  lässt  sich  nicht 
boobachten.  Die  a-Base  beginnt  bei  65  **,  die  ß-Base  bei  45  **  zu  sintern.  Die  einfachen  Salze 
«lad  leicht  löslich;  das  Goldsalz  bildet  eine  gelbliche,  das  Platinsais  eine  gelblichweisse 
MBOtplM  Fällung,  Pikiinsäure  iiilU  gelb,  Quooksilberoblorid  weiss,  (äromsftun  mnuige,  Kalium- 


46* 


[Coratn 


—    724  — 


Coratm] 


pennangmiBt  riotett,  braun  werdead,  ohne  Bitteniiuidelül(erurh.  f-Truilllin.  S)-ntfacli>«bn 
Immerex  au«  r-Truiill«äare,  übnlioh. 

Anisyl-U-Ekgoiiio,  C,D|<N0,(C,H)Oi).  Srnlhctuch  darnfeHtellL  FubloM  Nadeln;  der 
HetbylestcT,  AnisvlcocaiD,  ist  ein  »)el. 

Die  folgenden  Cofaiiie  und  von  Kinborn  aoa  Ij.-ElE(OninRieUirl»ter  durch  Aryliren 
mittelst  der  Säurcchlorid«  daicef teilt:  • 

Pbtalylcora'i'o,  (C,U|^0| '  CHtyC^l^Oi).  Oe).  Das  J«d«am'rat«Snur«  uod  dos 
PUtiodoppelsalx  kirstallisircii  in  Blätteben. 

Pheiixlaecty leocui n,  C,U|,Ni.ii(C>n7U},  mit  PbenjrlessIgMarrcfalorid  dargaatelll.  Bau 

«Ii« 

Iiuralery  IracaTn,  C\B|«NO|(CtH(0}.  Die  balogenwamistoAnuren  Saite  und  daa  Platin- 
deppeUalx  krA'stallisireii  gut. 

Nor-L.-'Kkganin,  C,n|j(NH}<>|.  Aus  dem  Norbeofoylekfooin  durah  Abspalten  dct 
Bcntoylrest«  dargeitcllt  und  tuerst  all  Coeayloifcisigslnn  besebrieben.  Dicke  Prismen, 
üchmp.  !jS3.  In  W«»er  äusMnt  lii^lich,  aus  Meihylalkobol  durch  Aetber  fällbiir.  Du 
Cblorhrdrot  krr«talluHrt  mit  1  MoIrciiI  H,0-,  das  Uolddapp«lsal«  mit  8  MoleeBlen  H,U. 
Scbmp!  3\\: 

Norbcnx«yl-t..-Kkganin,  <'.H,i(NH}0,(C7H«U;,  erhalten  au* Bentoyl-L.-Ekgonin  dordi 
«ortiebtige  Oiydatton  mit  kalter  KaliumpermanganalUimng,  welch«  dabei  die  Abspaltung  der 
am  Stickstoff  beflndlichen  Metbylgnippi^  brverkstelligt  In  briacn  Wasser  lösliche  Prismen. 
Hchmp.  330*.  Chlorbydrat,  knstallisirt  mit  i  Mnlecälen  H,0,  srhmilit  bei  317*:  das  GaldMli 
sehmiUt  b«i  ^ifi»,  das  Platiiiiali  bei  'fM". 

Der  Mrüiylcstrr,  Norcoca'i'n.  ist  ein  *.Kil.  Chlorbydrat  Nadeln;  charakteristisch 
ist  da.«  Jddliydrat;  das  Ooldsali  sciimilit  bei  183°,  Wegen  der  Imidnatur  dieser  Base  giebt 
<ii«  mit  »nIrictrigiT  Säure  den  Nitrosonorbenzoylekgoninmetbylcster,  Nitrosonorroeain, 

c,ii,.,(N  No;t),;i^njO)(CH,). 

Keehts(HjKI<gonin.  I.inkii-Ekgouin  geht  mit  dem  dretCarhvn  Oewicht  .*l9pn>r.  Artzkali- 
lösang,  auf  dem  Wanerbadc  ertitnl,  in  du  recbtsdrehende  K.-Rkgi<nin  über.  Mit  1  t  Ekgenin 
ist  die  Umwandlung  narli  24  .Stiinrl>-n  <|u.intitatir.  Die  gleicht!  I'mwaiidlung  erleiden  unter 
dcuMlben  Umständen  l..-i^li)roniiim<'thylester,  Ben<oyl<^kgunin,  <'ocaTn.  aber  erst  nach  längerer 
Zeit:  100  g  Cocain  erforderten  tur  vollen  üeberfühning  in  U.-Bkgoniu  S  Tage.  {{.-Rkgonin 
1.41  dem  I...-Ekganiii  sehr  ähnlich.  In  Wasser  ist  e«  sehr  leicht,  in  absolutem  Methyl-  <Kler 
Aetht  lalkolinl  <>chr  schwer,  namentlich  sehr  ricl  schwerer  als  t.-Kkgonin,  lüslich.  Es  »chroilst 
und  i<T>t'Ut  »ich  bei  354"  (3M Dim  Chlurlivdrat  krystallisirt  beim  Zuiati  von  Artber 
tut  nictli\  lalkuliuliüolicii  l.üsuiig  in  Nadeln,  .^«-bnip.  3>t6".  Seine  4,4proc.  waio  riec  lyi'^sung 
dHit  im'  3  dm  ItJir  =  +  I.C-  Du  «iuld.-.^ili  bildet  bei  390*  scbmelscnde  Hlüttcben. 
Iteartianen  analog  dem'»  dl•^  l..-F]ig>jniijs;  Ihm  der  Uiydation  liefert  es  dieu^lbe  Tropin-  uod 
KkgoninsHurr,  bi-ini  F^riiitxcn  mit  salxMun-gcsiiltigteiii  Eiwssig  danelh«  Anhydrockgonin  wie 
die  l.ink«crblnilun)j. 

it.-Kkg»ninmethyli->ter,  C.HuNtS  '  CHt,  au«  absolutem  Alkohol  in  Ungg«stn>ckteo 
Prismen.    Hchmp.  II.'i*. 

K.-Ekgoninacthrlester.  CiHuKO:! '  C^Hj.  In  Aetlicr  und  Cliloroform  lüsliebe»  Oel. 
Dm  <rol<ldoppcUali  rallt  ölig  und  erstarrt  «u  citroncngclbcD  Kry^tallen.   Scbmp.  1SS°. 

liauz  ähnlich  sind  der  U^ipropyl-  und  Isoamylcster. 

Beuidvl-K.-Kkgonin,  C,Ui«(C-l!r,U>NO,.  (iiebt  ein  scbwcriäslicb»  NitraL  Das  llilor- 
liydriil  i»t  viel  «onigcr  loslirb  als  im  der  I..-Vcrbiudung.  Es  kry st.il tüiirt  ans  heiaaem  Waivr 
in  glugUnziindvu  ^■auletl,  die  bei  344"  scbnielicn. 

Brn/.i.}  I  lt-F-kgoiiiiioicthylesler:  KcehLscocain,  C„H3,NO,-C,fl„<C7H,0)NOj-CH,. 
Di«  »chdiily.t  l>ri  4.1—47  Di«'  J'.il/e  bt-sitien  «in  gru.ws  KrTotnIliutionsTcnnögeB  und  siod 
im  Altgrntrtne»  viel  »chvi'rr'r  IohIicIi  als  die  dci  Linkiicocaius.  Cbanlcteristiseh  i.^  iH« 
whwcrUislichc  Nilral,  von  dem  MX)  Theil'-  W'a">»er  bei  So'  nur  \Jt  Tbeile  läaen,  un! 
lur  rnti'Dchcidung  vum  gc«i>hnlirhrn  i'iicain  und  rvcntncll  lur  Trennung  dienen  k.ii 
den  ,^n|jl("vnngcii  des  R..<'«c4iVns  wird  «liirrh  i'iherwhtiMigc  iNilpetersäure  Nitrat  gvlHUt.  Dw 
Sal»--  dr>-licii  nnch  nrhts.  Eine  1,'Jproc,  I.MSung  d'i  Chlorliydrals  dreht  im  3  doi-Robr -f-  1*5. 
Da«  ChlorbydTat  krystallisirt  aus  licis>cm  Altohnl  iü  scbunen,  b>'i309*  scJimelunden  Nadela, 
<la.^  Sulf:it  in  Bliitli'hcK,  div  In  Alkohol  leicht  Iti-ilicb  sind.  Da»  Platin-  und  linlddoppel- 
s»lt  fallen  amorph,  wirdrn  ,ibcr  aus  wäisri^eni  .\lkohol  kn'slallisirt  erhalten.  Das  PlaUnaab 
>.'hinil/.t  b«i  31S",  da«  (ioldsalx  bei  141»". 

Brn«..yl  K  Ekg..ninarth>  lest  er,  C,ll,3(C.H.O)Xt.t,C,H„  (Coeaetby  lin).  Barte  Prie- 
me«. .S'bnip.  Dil»  M-hwriUislicli.-  ('hli>r)iydriit  schmilit  bei  315*,  daa  Aurat  bei  IIS*. 

Bek;)nnl  »iml  fi-nifr  diT  riilsprrchi'ndr  l'r'ipy I - .  Uobutyl-  und  Isoamylester  nebst 
ihren  Saiten,  .«id.ins  cifi  »ritgrhetid'r  Xrrjileich  mit  den  enIsprecbeudeB  LInkscöcaVneo  e 
licht  ist.    In  pliyM<i|iigi<chcr  Hinsicht  sind  die  Links-  und  Heebturrihe  einander  sehr  ähn 
Die  bisher  untersuchten  Derivate  des  K -Ekgr-nins  sind  alle  reehts  drehend.    In  den 
sind  II. -Cocain  und  K.-Ekgoiiin  nicht  aufgefunden  worden. 

rinnamyl.R  EkKonin,  C„ll„NO,'CtHtO),  aus  K.  Ekgonia  und  annamTlohlorid 
IM".  L'blurliydriit  silimil/.t  bi'i  S3fi'.  P!:itiiisal<  krvv<tnlli<irt  aus  beissem  Waaier  ia  " 


[Gocäbi  —  726  ~  CocmAi] 

Schmp.  2'i5".  Der  Methylester,  Cinnamyl-R.-CocaVn.  CoH,/C^[I;0)N03  •  CU3.  Biso  erst 
ölig',  dann  zu  bei  68"  tdimelzenden  Prismen  erstarrend.  L'hlorhydrat  bei  186°  schmelzende 
Nafi'Mn.  deren  Lösung  nach  rechts  dreht.  Das  Nitrat  ist  iti  kalten»  Wasser  schwer  lii-ilich, 
kr>  htallisirt  aus  .•sicdciidcia  Wasser  in  langen  Nadeln  vom  Schmp.  197".  Brombydrat  Schnip. 
909       Goldsalz  Schmp.  164».    Platindoppelsalz  Nadeln,  Schmp.  208— 210». 

I«OTaleryl-R.-£kKonin,  CsHuNOsCC^HeO),  Nadelo,  Schmp.  224» 

Isoraleryl-R.. Cocain.  C„ün{C5H90)N03  CH3.  Base  Oel,  Chlorhydmt Blattohen,  Schmp. 
192".  Lösung  rechts  drohend.  Das  .Nitrat  kr>-stallisirt  aus  A'  tlu  r  -  Alkohol  io  Blittehen, 
ScbiDjD.  163 PlatiudoDpelsaU  Schmp.  203  <>,  Aurat  Nadelo,  Schmp.  SS<*. 

B.-Norekgon)n,  CgHuNO^.  Ans  B.-Bkgoniii dareh  KaKumpennanganatozjdatioD.  Nadelo. 
LIsst  sich  durch  vorsichtige  Behandlung  mit  Jodmethyl  wieder  in  R.-Ekgonin  zurückführen. 

R.-Norekgoninniethy lester,  CgHuNOjCCHj).  In  Alkohol  leicht,  in  Aether  und  LigroVn 
■ioht  IteKehe  Nadela.  Schmp.  1<".0".  Der  entsprechende  Aethy  lester  schmilzt  bei  137".  Beide 
Bvfcer  geben  als  secundäre  Ba-scn  Nitrosoverbindungen.  Dicke,  gelbe  Oelc.  U.-Norekgonin- 
aefhylester  giebt  mit  Jodmethyl  das  .lodmethylat  de.s  H.-Ekj;nninestcrs.  welches  sich  mit  Al- 
kalien in  Methylamin  und  eine  isomere  Methylenhydrobi  ü/jm  viur«'  spaltet.  R.-Norekgonin- 
Mtbylester  giebt  mit Beazoyleblorid  in  Chloroform  behandelt  den  Benxoyl-&.-NorekgoniD- 
aethjrlester  (Noreoeaetbylin),  C8Hu(N0a)(C7Hs0)(C2nB),  aus  dem  mm  bei  mtohtiger 
Veneifoiig  mit  WHser  Bensoyl-R.-NorekgODin  eriialten  kann. 


Anhjdroekgonin,  C«BuNQa  = 

CBb 


CH, 


B  TropidiocaitMOMUre, 

C-CO,H 


zuerst  von  C.  K.  Merck  (Rer.  U».  3003')  aus  dem  L.-Ekgonin  dargestellt.  Am  besten 
stellt  man  sie,  nach  Einhorn,  aus  salzsaurem  L.-  oder  K.-Ekgouia  durch  zweistündiges  Er- 
Utsen  mit  dem  ftlulien  Gewicht  Phosphoroxychlorid  am  Rückllusäkühler  dar.  Aus  der  in 
Wasser  gegossenen  Kasse  fällt  man  die  neue  Verbindung  durch  Jodjodkaliumlösung  als  Per- 
jodid,  CbHijNOs  •  J2 '  HJ,  das  au.s  Eisessig  in  braunvioletten  Blättehen,  Schmp.  186",  erhalten 
wird.  Schweflige  Säure  entzieht  dieser  Verbindung  das  addirte  Jod  und  bildet  das  .Jodhydrat 
des  Anhydroekgonins,  welches  nach  Fortnabme  der  Jodwasserstoffsüure  durch  Silberoxyd  das 
Anhydroekgonin  ergiebt.  Besser  noeh  stellt  man  es  dureh  Brliitsen  von  GoeaTn  mit  Salss&ure* 
gc-^ritfigtem  Eisessig  auf  140"  dar.  Anhydroekgonin  bildet  in  Wasser  leicht  lösliche,  aus 
Meth%  lalkohol  durch  Aether  fällbare  Krystalle.  Schmp,  235".  Die  Salle  krystallisiren  gut.  Das 
Chlorhydrat,  CvUisNOt'HCi,  aus  Wasser  oder  Alkohol  umkrystallisirt,  sebroilzt  bei  240",  das 
Bromhydrat  bei  222",  das  Platindoppelsalz  bei  223",  d.is  Gnldsalz  krystallisirt  aus  Wasser  in 
»chwefelgelben  Kr)-stallen,  das  Oxalat  ist  in  kaltem  W  assi;r  schwer  liislich.  Anhydroekgonin 
bildet  auch  mit  Alkalien  und  alkalischen  Erden  Salze. 

Anhydroekgoninaethylester.  C»ni2N02(C2HA),  ist  ein  Oel;  das  salzsaure  Salz  bildet 
bei  344"  schmelzende  Nadeln,  das  Platindoppclsalz  schmilzt  bei  211".  Der  Ester  gebt 
bei  Behandlung  mit  Jodmethvl  in  das  Anhvdroekguninaeth  vlesterindtru-th  v  lat, 
C»Ui,NOs(CsUt)  -  CHyJ,  aber.  Bei  177»  schmelzende  Krystalle.  Das  Goldsalz  schmilzt  bei' 167", 
das  Platinsais  bei  918*.  Bei  der  Destination  mit  Natronlanffe  seigt  das  Jodmethylat  den  IBr 
das  theorirtisi  he  Verstandniss  der  ganzen  Gruppe  wichtigen  Zerfttll  in  Dimetlijlamin  und  He* 
thyleubeiiZ()t'Ȋurc  (Einhorn  und  Tahara). 

Anhydroekgoninmctbylesterjodmethylat  entsteht  unter  Abspaltung  von  BonsoS- 
säure  bei  12st&Mligem  £rbitaen  der  wässerigen  Losung  von  Coeai'iüodmetbylat.  Prismen. 
Schmp.  i960. 

.\  iihy  droekgonin  spaltet  sich  beim  Erhitzen  mit  raucio  inl<  r  Salzsäure  auf  2S()o,  zum 
Theil  in  iiefgreifenderer  Weise,  zum  Theil  geht  es  in  Tropidin  und  Kohlensäure  über.  IHes 
und  sein  Verhalten  als  ungesättigte  Verbindung  /Ohrt  tu  der  obigen  Formulining  und  tarn 
Verstandniss  seiner  EiL^ensrhaft«  n.  An  die  d<qppeltgebattdenen  inneren  KohlenstdEitome  finden 
Additioueo  von  Halogenen  statt. 

Anhydroekgonindibromid,  C»HuN0,-Br2.  Das  Brondiydrat  entsteht  beim  Erfaitsen 
von  Anhvdroekgoninbromhydrat  mit  1  Molecul  Brom  auf  100*.  KjTstalle.  Sebmp.  16S^  Chlor- 
hydrat  Schmp.  183'. 

Anhydroekgoninperbromid,  CbFIjiNi':  Hr,.  Das  Bromhydrat,  CbIIjsNO^  '  BriHBr, 
entsteht  aus  salzsaurem  Anhydroekgonin  jtei  Behandlung  mit  5  Molecülen  Brom  in  Eisessig, 
üut  ausgebildete,  rothe  Prismen.  Schmp.  145'^.  Das  eine  am  Stickstoff  haftende  Brom- 
moleeiil  wir  ]  durch  firwimen  in  Eisessig  leiebt  «osgetrieben,  wobei  Anl^droekgonindibiomid- 
sab  binterbleibL 


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[CocttTn 


-    73«  - 


('oraTnJ 


Bromwiiiiaeriitofriaur«!!  Aohydrcekgonindibroiiii)!  «pallcl  bei  g«liad«r<r  Be- 
haodlunic  mit  Kaliumruhonatlmung  I  Molecül,  M  energiMbmr  3  Molecäle.  Bromwuseratoff 
ab.    B*i  d*r  fratfrfn  Rrartion  rnUli-hl  das: 

liaoton  des  Hrnni i-k n i n>,  i 'uHuBrNO;.  Chlorh^drat  aus  Eiietsif  mODoklioe  Pru- 
m«n,  Srlimp  Taii«iT)i.)llig  iD  li'tragnnalcn  Ukui'dern,  Scfamp.  197",  Biwahydrat  waacr- 

(r«i  monoklin,  Schmp.  179*.  wajtcrbaltig  trtracoDal.  Schmp.  174°  Unldaali  wiaaerfrcl  oder  mit 
l'i  Molecüirn  Wa»cr.  .Schinp.  ifll». 

Bei  alärkmr  WirkuDf  des  Alkalicarbonata  wird  ein  («Ibcs  0«!  «rbalt«a,  «elebes  ans  der 


CI 

Verbindung  C,H„NOj  = 


c 

NCH, 


CH, 

0'CO,H 


iifben  Dihydrobenxaldebyd  besteht.  Durch 


Anüai;m  und  AuMchtitleln  mit  Artber  lausen  sirb  beide  Verblndnngea  tnoneu.  Das  fiold- 
doppeltnl/.  <lcr  srstercn  Vcrhinduni;,  CVBnN'O, '  HCl  °  AuCI],  krjatallisirt  in  Würfeln  oder 
Nadeln.  Die  oben  ervtüinieo  Abs]>altuncen  rsn  Uihydrobenialdebyd*  and  Methrtendibrdro- 
l>cni<H'säurc  *  <nnd  theoretisch  s«hr  wichtig;  sie  bestätigen,  was  man  aus  der  runstitution  der 
Tropinsünre  wboii  fi^ticern  muist«,  bi  siehllirlier  Weise,  daas  sieh  BÜnlieh  in  den  Verbin- 
ilungen  der  Ekfuiiinirruppi-  ausser  dem  l'ipi'hdinkem  ein  sechsgUedrifer  Kobletutoffring  (hy- 
drirter  Bciiiolkem)  b«lindrt,  wrlrher  mit  <leni  t'iprridiukem  eine  Äniobl  Glieder  gemela 
hat,  wie  e>  die  oben  angeführten  Ekgoninfnrmelii  iei|:en. 

/asammen  mit  ilem  (Watn  und  den  püanilirhen  Cocaincn  ((Snixusykocuo,  Tnuilline) 
kommen  in  den  ( 'oc.iblättem  bisweilen  noch  t«ei  AlkaloTde  b«w.  Alkakidcnippen,  daa  Itcn- 
Myl-^f^Tropcin  oder  TropacocaVn*  und  die  Uygrine*,  vor.  UUBBUaHü. 

Ueber  die  phy^iologisrhe  Wirkung  d<'s  Cocains  sdiebtt  Sebrofi  sen.  (1863)  tuent 
Versuche  angcst<!llt  iti  habrn.  Kr  brilt  (ür  ein  Narcoticiim,  das  lum  Bim  in  nSehaUr 
Beiiefauiig  steht,  seine  Kunetionrn  in  kleiner  Gabe  anregi,  in  grosser  Uab«  anUng«  swar 
gleichfalls  steigert,  hinterher  aber  bernbsctit  und  ^Schlaf  crtcngt.  Es  reiht  sich  mehr  an  Can- 
nabis  indira  als  an  (.Ipinm  an,  ist  dagegen  wesentlich  von  Koffein  Terschieden ;  seine  bypnoti- 
sehr  Wirkung  ist  jedoch  bedeutend  geringer  als  die  des  Morphiums.  0,05,  einem  Kaaisebea 
per  o»  Applirirt,  verursacht  eine  geringe  Schwankung  der  Athraung  und  de*  HenMhte|e*, 
l'upillencrweiterung  —  diese  tritt  auch  bei  tix-aler  Application  ein  — ,  Vermsfaruof  der 
ScbleimabsondcTuiig  und  Convul'iionen.  Die  aiigrfiihrte  liabe  tüdtet  subcutan  beicebraelit 
das  Kaninchen  in  ^8  Minuten.  Di«  Ksllbliiter  re.iciren  auf  Cocain  bei  weitem  intensiver  ab 
Warmblüter  und  unter  diesrn  wieder  die  PleiMbfr«s>er  mehr  als  die  Pflamenbesaer.  tJebenll 
uigt'n  sicJi  indivudi'Ile  Scb«.inkungen  (v.  Anrep  IHNO,  Mnsso  t8S7  n.  A.}.  Bei  Froseheo 
rufen  kleine  t^iben  von  IJ.(M)I  0,(K>S  entwi-der  keine  oder  eine  vorübergehende  lebbalte  Kr- 
regiiiig  UiTvor.  Milllerv  (Ul>en  'M.Wt!>  U,Ol  :  bewirken  »ehr  rasch  eine  starke  Erruang,  be- 
srhleuiiigi  n  da»  Atliinrn,  erhöben  xuweilen  die  Keficic,  lausen  das  Herl  aber  unbeeinflosst  oder 
verlangsamen  den  l'uis.  In  der  Mchnabl  der  Kalle  erweitem  sie  die  Pupille  und  Teren|«m 
die  liefiuse,  Die  Wirkung  ist  gewühnlicb  eine  rasch  vorübergehende,  die  £itolung  nach  fi 
bis  40  Stunden  eine  vollkommene.  Grosse  fiaben  (0,02—0,04)  renirsaeliea  fast  unmittelbar 
nach  der  Einspritiuug  eine  tunrhmeude  Sdiwirhe  in  der  ßewegungsthätigteit  bis  <ur  all- 
gcnicitieu  Lahntuu«;.  Oer  Krnsch  liegt  .Stunden,  ja  Tage  lang  wie  todt  da.  Die  ReAeie 
sind  entweder  herahgwtjii.  udT  vollkommen  gelähmt.  Ent  verliert  das  Thier  die  tactilen 
RciU'ie.  dann  die  durch  elirmisrhe  Kriie  bedingten  und  nur  bei  tödtlicheii  tiaben  (0,045) 
uueh  di<^  auf  eleklnsrhem  Wcec  entstehenden:  luletit  die  durch  üautreixe  berTiM|e- 
nifenen  und  dann  diejenigen,  welche  durch  Ncrvenst-immreiie  bedingt  werden.  In  enier 
Mnin  und  am  vollkommenNtcn  lahmt  das  Cocain  die  sensiblen  Nervenmdigungen  und  duio 
dl«'  M'nvihlen  N'eneii  selbst.  Auch  »tu  es  die  Erregbarkeit  der  niolAritchon  Nentcii  bensb, 
ohne  sie  nder  d.ts  Itiickenmarl  g.iu<lich  tu  Ubuiru.  Cocain  bewirkt  Atbemstillstand  uod 
grosse  VTlangs.wnung  oder  diastollsrlicn  Stillstand  d<  s  llfrwns,  welcher  mehrere  Tage  dauern 
kann;  ebenso  «erden  dif  NVrti  vojn  geliUiint.  Di-i  der  KntEiftung  erholt  sich  ment  die 
Kcspir.vtiüii.  dann  .illmiUilIrb  dir  Keflrt.  und  llrrjth.itigkeit  und  am  spätesten  und  scfawierif- 
itcu  die  willkürliche  Bewegung.  Vm  uns  physinlogiu-hen  Versuchen  auf  die  Therapie  Sehlis»« 
zii'hcii  <u  k'irinen.  muxs  man  bcriirksichtigcn,  dnss  Tbiero  sehr  eigenartig  auf  Cocain  reagirea. 
l'nter  ilen  Warmbliitcni  reigen  die  Katieii  die  gri:i.s-.lc  EmpflndliebkeJt  gegen  Cecalu,  dann 
Hundt'  und  Hiininrhcn.  Tnubeu  sind  die  widerstaudsfahigslett:  Kaninchen  (von  Anrsp) 
rraüin  ii  .mf  die  Einspritiimg  von  0,013—0.02?  pro  Kilo  nach  sorannpliender  kuner  Betlabunc 
und  I  nlicwegiichkeit  mit  .\urrrgungssvinptöm<'ii.  0.0.H  bis  0,l>6  prxi  Kilo  bedingen  sehr  bald 
Aufregung,  diinu  Besehleuninung  und  Verllachuug  der  Respiration,  Lähmung  der  hinleren, 
spütcr  der  viJidcri'u  Kttremitütvn,  Kaulx'wegungen,  Schwierigkeit,  das  Gleiehgewicht  in  er- 


—    727  — 


CoeaTn] 


halten,  Zuckungen  der  hiutereu  Kstrcmitäten,  Erhöhung  der  Reflexe,  für  Cocain  sehr  obarakt«- 
ristiscbe  Sch«in)ml>ewegungen  und  allgemeine  klonische  Krämpfe.  Bewegungen  tind  Krämpfe 
trelcn  >tossweise  in  aufän^ilich  kurzen,  später  längeren  Intervallen  ein.  «iriissere  Dosen  (0,06 
bis  0,075  pro  Kilo)  steigern  diese  ä\'(nptomei  es  nsellea  sieb  noch  zuweilen  tetaniäohe 
KriUnplB  bei,  Pendelbewegungen  des  Kopfn  ron  reehti  nach  Ifailts  mit  oder  ohne  Nystagmus, 
Opisthotonus  und  Athembeschwerden.  Die  Mi'ifrlirhk-  it  l  iiif'r  Fnf^ifftmc  ist  vorhandfii,  Sic  geht 
lan(;s.un  vor  sich.  Zuerst  schwinden  die  Kopfpeniiclbewc^ungen,  dann  wird  das  Alhmen  regel- 
mä.s.si^er,  die  Krämpfe  und  Moskeleontiuotionen  hi'>rcti  auf;  ebenso  die  übrigen  Sjrmptome. 
Das  Thier  erholt  sirh  allmäblirli,  doch  bleibi  n  Mattigkeit  und  Sehl  Urigkeit  zurück. 
0,10  Cocain  pro  Kilo  todlen  unbedingt  durch  Respirationslahmung  und  unter  sehr  heftigen 
Krämpfen. 

Viel  empfindlicher  als  Kaninchen  sind  Uunde.  Schon  nach  Einspritzungen  ron  0,005 
pro  Kilo  folgen  Unruhe,  Aufregung^zustaud  scheinbar  freudiger  Natur,  Laufen,  Bellen, 
Schw.ui/vr.  (ieln.  Herunispringen  etc.  und  Pupillencrweitening.  Die  Symptome  schwinden  bald 
wieder.  Application  von  0,015  pro  Kilo  verursacht  Unruhe,  psychische  Depression,  Furcht, 
Zittern,  spSter  Pendelbewegnngen  mit  dem  Kopfe,  nnanfliorlMDe  wfalangenartige  Bewegung 
mit  dem  ganzen  Körper;  die  Respirafinn  ist  stark  beschleuni;rt.  die  Pupille  erweitert, 
rcactionslos,  die  Uaut  beiss,  die  Mundschleimhaut  trocken,  die  Temperatur  erhöht.  Nach  15  bis 
20  Minuten  ändert  tüÄ  das  Bild  plötzlich,  das  Thier  vorfallt  in  eine  freudige  Aufregung, 
führt  seine  Bewegungen  mit  urjglaubiicher  Haschheit  aus,  die  kleinste  Bewegung  wird  vom 
Spiel  ganzer  Muskelgruppcn  begleitet.  Hierauf  folgt  ein  10-  20  Miniitt  n  währendes  drittes  Stadium, 
in  welchem  der  Hund  noch  nicht  ganz  Herr  seiner  Bewegungen  ist.  und  das  in  Beruhigung 
und  Erholung  auaklingt.  Dosen  von  0,08  pro  Kilo  lassen  sofort  die  beschriebenen  Em^ngs- 
s}  mptome  entstehen.  Dazu  gesellen  sieh  Sehwaehe  der  hinteren  BztremitSten,  Muskelsehvfkme, 
Schwierigkeit  das  (Ikichgewieht  zu  erhalt- u.  ('oordinationsstörungen,  sehr  ersehwertes  Athmen. 
Die  Üeflexe  sind  erhöbt,  später  herabgesetzt,  niemals  aber  für  elektrischen  Hautreiz  vollständig 
geUhmt.  Dw  Bevnsiteeio  bleibt  eraalten.  SO — 80  Mnuten  naeh  der  IHaspritmiig  gesellen 
sich  zu  diesen  .'Symptomen  auch  norh  heftige  klonische  Krämpfe,  hnunlnuerndc  Schwimm- 
bewegungen mit  den  hinteren  Extrooiitäteu,  Opisthotonus,  zuweilen  RoUkr.tinpte;  die  Aspiration 
wird  allmählich  äusserst  beschleunigt,  es  stellen  sich  unregelmässigc  MuskelcontrietiOiMn  ein, 
die  sich  zu  Krämpfen  steigern,  Verlust  des  Bewusstseins,  sehr  starke  I'inidelbcwogungen  des 
Kopfes.  Feiuberg  und  Blumenlhal  (1887)  beobachteten  auch  noch  A  n iiesthesie  der  Uaut 
und  sämnitlicher  Sinnesorgane.  Nach  3 — 4  Stunden  fängt  der  Hund  ^ich  zu  erholen  an. 
medeigesehlagenheit,  Scbläfiigkeit,  Appetitlosudkeit  und  UleiobgiUigkeit  bleiben  als  Nach- 
irdm  noeh  längere  Zeit  znrQek.  Die  letale  Dosis  f3r  den  Hund  ist  0,09—0,04  pro  Kilo, 
(ICosso).  für  K.atzen  0,02  pro  Kilo  (von  Anrep  . 

Auf  Affen  wirken  0,06—0,12  convulsiouserregend  und  temperaturerhöbeud.  Klonische 
Kr&mpfB  sollen  praevnlhmi  (Grasset  1886). 

Vemiche  über  du-  :il I^cmeiiu»  Wirkung  des  Cocains  am  Menschen  liegen  nur 
wenige  vor.  Sehr  off  soii.  fand  an  .sich  soibst  n-ich  kloinon  (Jabfn  oino  Anrffrun^  der 
(ji'hinitbutigkeit,  nach  grösseren  aber  £ingi;uonini«>nheit  dos  Kopfes,  Müdigkeit,  Ver- 
mindemiif  der  GehArpereeption  nnd  de«  Gedächtnisses,  Unmöglichkeit  den  Ideen- 
gang  zu  n-frulircii.  :iiifaii'_'s  I?<'schleuniptii,ir.  später  Abn.ihnu'  der  Hespirntionsfn>i|ueiiz, 
Die  Lriuentleerung  schien  rotardirt.  Frohnmülier  (1863)  sah  uacli  U,3ö  bei  eini- 
gen Immken  Indtridnen  Sdilaf  eintreten,  bei  .anderen  wieder  Sdiwuidel,  Kopf- 
schnaerxen,  Siii<rultus;  Athem  und  Puls  blieben  bald  unverändert,  bald  wurden  sie 
verlangsamt  ihUt  uabfuieufend  »Thriht;  ebenso  die  Temperatur.  l{<'i  mehreren  Patienten 
trat  Mydria.sis  auf.  Die  llarn.secretion  blieb  unbeeinflusst.  Freud,  dessen  Angaben 
durch  Schmidt,  Rank,  Candwell  und  Obersteiner  gestfitzt  werden,  sah  nach 
Kinftihr  von  0.or>  prr  Auf heiteruii;;  utid  Kupliori'-.  iu  weleh«'r  ohne  Krmüdung  in- 
tensive körperliche  und  geistige  Arbeiten  verrichtet  wurden,  und  das  ^iahrungs-  uad 
Bchlafbedfirfiiiae  aufgehmen,  die  motortMhe  Kraft  der  Arme  mehrere  Standen  jnerk- 
lieh  erhöht  w:uren.  Den  Selbstversuchen  Freud's  atehrn  jene  von  Hugo  SchnU 
(  IHlMJi  entgegen.  Srhulz  li»'ss  juntre,  gesunde  Männer  tHgllch  sehr  kleine  .Mengen 
('■<H:.iin  (1  mg  bis  3  mg  sU-igend^  4  \Voeh<  n  liinduieli  nehmen.  Als  wes<*ntliehe  Ver- 
inderung  wurde  andauernde  Verstopfung  wahrgenommen,  in  nuhreren  Fällen  ver- 
mehrter Harndr.ui,'  und  HniiinMi  in  der  Harnrrdire.  Pulszahl  stieg  in  einzelnen 
Fällen  sehr  beträchtlich,  plötzliche  Anfälle  von  Herzkiuplen  luid  iVngstgefühl  traten 
wledolieU  aof,  inmal  DMm  Liegen.  Bei  weitaus  den  mosten  Pillen  machten  die 
anfänglich  kurz  daueniden,  dann  tagelang  anhaltenden  Kopfsehnterzen  die  weitere 
üntersnehung  unnWiglich,  zumal  auch  die  Nachtnilie  mehrf.ach  ungenügend  war.  Bei 
efazelnen  Personen  entstand  ohne  nadiweisbare  Ursache  Nasenbluten. 

Den  angeführten  Symptomenreihen  können  wir  entnehnu'u,  d.oss  die  Wirkung  des 


[».|H|M«Uidi  an!  das  Centralnenrensystem  geriebtet  ist.  Alle  Theiie  des- 


—    72H  — 


ifllK-ii  w<-nien  aii^i-icrifTi'n.  micrsl  <li<-  pcraiii-  Siibtitai»  lU-s  limssbintK  iimi  durin  fntt 
tlic  Vi*-rbüp'l.  iLis  KIfinhirn,  tlir  Miilulln  oblon|rat.i  und  Kürkomnark.  Auf  ilio 
.infSnizlii'hp,  »ft  b(H')i)cradif;f  Km^jOinj!  r<)l|;t  einv  llcraliM'tzun^  ^'^p<>ct^vt'  Srh«Xrlmrt>; 
und  l.rihniuii):  ihn-r  l-°inH'tiiinstlir<ti|;kfit.  IM  liribi-rm  Thicrfii  tritt  der  Kitiflns.«  auf 
dir  |)!tyfhonititurisrh<-ii  Cintn-n  —  im  (•<>gi-ns.'ilz  zu  <li-n  KnllblntiTn  —  am  fnihcvtcn 
und  kliirst<>ii  tu  Tagi>.  Im  (inii»-!!  b<'rrs4'bfii  dii-  Krri'ini»gM'is<'b<'inuntf(>ii  tH-i  d*-it 
Thit-n-ii  viir,  wähn-iid  Iwini  M<'u«rbi-ii  »eil  nn-lir  di«'  S_vmi»t<>nii"  der  Lübiniuig  tri>- 
wbtii  «t'nk'n.  Ks  sidl  il*'?>Laib  aber  nicht  ncpirl  wiTilen,  (l;u«  lKii4>u<lfrs  nach  klri- 
iien-n  unil  niitlb-rcn  (iatH'u  Krrp^un|r«Pi>>cb<Mnun}:fii  in  den  Viinli^r^nind  tn-trn. 

|);ut  Cocain  srbfinl  die  Wrändi-nuip-n  im  riMilralHfr>i-ii>iysl«'nii*  durch  din-cU- 
B<'<-innussun$;  (I<t  NiT\cnzclb'n  iTiiiiiass.  lSH4'i)  und  nicht  durch  ('irrutatifiiiMitrirungpii 
benorzuhrinp-n.  Macrkcl  ilshUi)  binfro^ciii  nicinl,  dai  Cocain  nirc  kHn  D^inc- 
NiTvcnjrift,  «iiiKb^ni  wirkt-  auf  die  .\tT\cniflli'n  mir  <bircb  libcrniüfisip«'  Zufuhr  v<in 
Nuhnuipüniatcriai.  I'ic  üriUsp  der  llimma-ssr  sti-hl  nach  l'clboc  iH'.»»!  lur  con- 
vulsionscrrcgcndpii  (\abc  hv\  WarnibtrUfni  im  uniiii-kcbrtcn  VcrbällnisK.  [>cnselb<>n 
KiiifluH»  bat  ilii"  TciH|)er»tur.  .ie  hrdirr  dicscllx-  int,  i-im-  dt-Kt»  kleinen-  (Jalw  i»t 
iiütbiic,  um  C'onvulsiuui-n  lu  crn-ccii.  |la  aber  daK  Cocain  dii>  TcmiH-ratur  noch  vor 
Eintritt  der  < 'onvulüioncn  rrliöht,  so  «oll  durch  j«pckentsj>rvch«-ndi>  Wärmpt-ntzii-hunj: 
dem  AuNbnirbe  derM-lbcn  vorgebcupt  wt-rdcu  iLanfrlois  uikI  Kicbi-i,  Ishhi.  Wie- 
d«'rholtc  Vcrfiiftunp-n  machen  Thii-rp  p-p-n  de«  convul^ioniscrrcgcndcn  Einflass  (Flei- 
scher |Ks7i  «iderstandsfribi|:er. 

l-'einberg  und  Itlumi-iilhal  (IHXT/  fühn-ii  die  e|Mli-jitif»rnien  Krämpfe  auf  An- 
ucinie  der  moturiM'hen  Itindenzone  zurück.  Dort,  no  dieselbe  abj^-tra^en  wird,  »der 
wo  sie,  wie  z.  K.  bei  Hunden  unter  :til  Ta>:«-ii,  nicht  ausgebildet  ist,  wirkt  Coc^iin 
nicht  kr:un|iri-rre|(»>iid.  Mii-  Athmunj:  wird  sli-ti«  bixrbleuni|;l  und  verflacht,  nach 
icnuisen  llusi-n  ennmi  rn-i|ucnt,  spAtcr  si-hr  erschwert  und  endlich  sistirt.  Vja  handelt 
sich  um  eine  Fjrregun^  des  Itespiralinnxi-entrunts,  dii-  sich  bis  zum  SlaiTkrampri-  dt-r 
Athi-mniu>kebi  stei>;i-rn  kann  uud  in  eine  Lähniuiii;  des  Centrums  ausklin^.  l>as 
nieyne-Stokes'scbi-  Atbrnun^sphaennmen  int  nu-hrfach  b<-obachtet  worden.  l>ie  Ib-- 
srhleunipun;;  der  Athnuin^  i.st  individuell  verw-hit-den.  Cocain  Nennehrt  iM-ini  Men- 
schen die  (Quantität  der  in»iiirinen  Luft,  was  sowohl  mit  .Steipenrnp,  wie  mit  Ab- 
nahme der  Athcnifrei|Henz  »ereinbar  ist  (Mosso). 

I>ie  (iefas.se  verhatteu  sich  unter  dem  KinflusNe  dra  C«cains  bei  Kalthliktern  um- 
jji-kehrt  wie  bei  Wanubli'iteni  oiler  dem  Meriwhen.  Sie  erfahren  dort  zut-rst  eine 
Erweilenui);  und  dann  i-ine  starke  (outnction  iKi^ulet,  Krü|;vr:.  An  Warm- 
blütern werden  durch  kleine  Ibisi-n  die  (ief^iSM-  ^ewi°ibnlicb  nicht  alterirt  (v.  Anrep' 
oder  erfahn-n  b<'>cbstens  eim-  p-rinire  Verenpi-nuip;  mittlere  (laben  führen  zu  starken 
4iefä.s.sciintraclionen,  starke,  rt-spective  toxische  zu  einer  KrwciterunR  in  Folpe  der 
Thülipkeit  der  Gef:i>«ner\ i-n  (llaldi,  Mosso). 

Hei  loi-aler  .Vpplication  des  Cocains  soll  die  (.iefä.sscontrartion  an  Schleimhäuten 
mit  Cylindercpitbi'l  \iel  eher  eintreten  a|s  an  sidchen  mit  Pfla-slerepitbel  i ilocwortb). 
Ik-i  Kindern  stellt  sich  die  (ienis^contractinu  früher  ein  als  bei  Erw.icbsenen.  IHe 
Hirnpefilsse  bleiben  angeblich  un\erändert  (Tumass),  nur  ausnabinsweiiar  m-heinen 
.«ie  erweitert  zu  «ein.  I'etrazzani  hat  bei  M'inen  rnti-rsuchunpen  über  die  Wirkuiip 
des  Cocains  auf  die  (iebinipulsation  und  die  llirnpefässe  nach  Einfuhr  von  i),(rj  prr  im 
eine  V<>nninderuMp  iler  Hiaxlole  bei  Zunahme  di-r  Systole,  ohne  da.ss  der  (iefävitonus 
UKHlilicirt  worden  M-i,  constatirt.  Mas  (iebimvolum  war  bald  vermehrt,  bald  ver- 
mindert. Kb'ine  ('«H-ainpaben  Ias.s4>n  bei  Warmblütern  die  lierztblltipkeit  unlH>einflus.sl. 
I>urcb  miltli-re  Mi-npen  wird  eine  starke  Ib-scbleunipun):  erzielt,  Die  l'uKsi-bläpc 
»erden  dabei  iiicbl  schwächer,  vielmehr  in  Mi-Ien  Fällen  etwas  .stürker.  (in>s.se 
Cocaindns<>n  dapepeii  verlangsamen  flie  l'hätipkeit  des  Merzi-ns  be<l<>utend.  Ii<'i  intri' 
veiuiser  Application  von  "i  mi;  pr«t  kp  tn-ten  tetaniM'he  Contractiouen  durch  Steip- 
riini:  der  neuroinnsculän-n  Heflexerrepbarkeit  ein  (Laffont).  Eine  vidlstlndipe  Herz- 
lahmung  brinpt  Cocain  nicht  zu  Stande. 

Einen  wesentlichen  Einfluss  übt  das  Cocain  auf  den  Blutdruck.  Nach  mill- 
len-n  jinst-n  tritt  iHileutcnile  Steiperunp  di>s  arteriellen  l>rucke»  b<'i  erhi'ihlem  vi-nrnsen 
hrucke,  und  nach  KTo.«sen  (ialM-n  rapides  Sinken  nach  vorliergehendt-r  .'«leiperunp 
des  arteriellen  und  \<>nös«>n  Druckes  in  E(dpe  \<m  Hertparal\.sc  ein  (M.  Kosen Ihal, 
Is^HM).  In  dem  ersten  Falle  sinkt  der  Druck  nach  Durch.schneidunp  der  Splanchiiici 
MioiiH-ntan,  steipt  aber  w  ieder  bei  Kciziing  denselben,  im  «weilen  «ina  hingegen  Durch- 


) 


[G«««Sii 


—    729  — 


Bcbnc^icliuig  lind  Rciziuig  ohne  inerklichen  Erfolg.  Die  henunendcn  Horzva};usf:u;«TU 
worden  nnrh  kleinen  ("ocaininfiipm  wenie^r  reizbar  als  snnst.  niitlli'rn  lähtnoii  s'iv. 
vollstuiiUig  uiui  «lauernd  (v.  Aiircj»}.  .Nach  Ht  i  thold  sind  8U;ifi(-njiif;  und  Abnahme 
dn  Bhitdriidces  vom  Vsgii8  unabhängig,  wohl  abor  abhängig  von  einer  Keiziing  des 
vns'omoton'^fhen  Contninis.  Pic  p;!artrii  Muskelfasern  crfahn^n  b>'i  iliifrtr'r  \p- 
plii  atiun  eüiu  Läbjuung  ^Berthold,  i;iughicelli,  1885),  noch  intravenöüer  iujection 
}>ii>  sioIogi8cber  Doflen  (2  mg  pro  Sftug^thier)  sollen  sie  hingegen  slmmtlicb  zu 
einer  energischen  ('ontraction  gebracht  werden  (Laffont,  iSKi;).  Dasselbe  dürfte 
auch  für  die  quergestreift««»  M  uskelfa-^ern  gelten.  Auch  hier  sind  die  An- 
gaben widersprechend.  Wahrend  v.  Anrep  und  Kossbach  dem  Cocain  keinerlei 
KinlliiBS  anf  diese  Muskeln  einräumen  —  die  coeamisirten  Muskeln  /«'i^'i'n  kein«*  Ver^ 
SiideruMfreii  in  ihrer  Elasticitfit  und  ihrer  ( 'ontrai timisfähigkeit     .  Int ichtcf  Uhler 

1884  in  zwei  Fällen  üb«r  eiw©  fest«  Contractiou  der  Spbiukteii'ii  und  der  J.iings- 
mnskebt  des  Darmes  naeh  localer  Application  einer  CoeafnlAsung  und  Singhicelli 

1885  über  eine  Lähmung  der  Angenmaskcln.  Messe  (ISOO)  ist  von  einem  directen 
Kinfluss  auf  dir-  Miiskf  In  überzeugt.  Selbstversuche  lehrten,  dass  kleine  Mengen  Cocain 
(0,1)  imicrhcli  uut  dii  Arbeitsleistung  der  Mujskeln  erhöhend  wirken.  Die  Vermehrung 
ist  an  ausgeruhten  Muskeln  eine  grössere  als  an  ermüdeten.  Beim  Pasten  nimmt  der 
luiirtiiss  des  CocnTns  .auf  die  Arbeitsleistung  um  das  Doppelte  ^n:  unter  Cocain- 
ircbrauch  erholen  sich  die  durch  angestrengte  Märsche  ermüdeten  Muskeln  sehr  rasch. 
Narh  einer  intramosculftren  Einspritzung  sinlct  die  Arbeiteldstnnf .  Ueber  die  Wiricmig 
des  fV.iMiiis  auf  den  I>.iriii  liegen  wohl  nur  die  Untersuchungen  v.  Anrep  vor.  Ka 
werden  nach  mittleren  Caben  die  Bewegimgen  des  Dünn-  nnd  des  Dickdarms  ver- 
stärkt. Die  Därme  werden  in  Folge  von  (iefä.ssverengerung  blass,  os  stellen  sich 
energische  peristiltische  Bewegungen  ein,  die  5  bis  10  Minaten  anhalten.  Dann  er- 
weitern sich  die  Gefässe  wieder,  und  die  Darmbewegimgen  werden  entweder  si  lir 
^hwach  oder  hören  ganz  auf.  Grosse  Gaben  bedüigen  eine  kurzdauerade  Peristaltik, 
Erweiterung  der  Gensse^  UeberfRIlnng  derselben  mit  venOs  gefärbtem  Blute  und 
Scbwiehe  der  Darmbewe-run^reii. 

Auf  die  Temperatur  wirkt  das  Cocain  bei  Thieren  verschieden  ein.  Auf  der 
Haut  ist  sie  zuerst  immer  stark  erhöht,  im  Kectuin  im  ersten  Vergiftungsstadium 
unverändert  oder  um  0,5— 1"  C.  erniedrigt,  dagegen  während  der  Krämpfe  erhöht. 
Vor  dem  Tode  fallt  die  Teiii|iemtur  nusch  und  iiedeutend  snw  old  anf  der  Haut  \\  ie 
in>  Rectum  (v.  Anrep).  Weber  (1884)  bemerkte  bei  der  Application  des  (  ocains 
aafe  Auge  Temperaturberabsetsnng  bis  um  1,5  o      mit  Kültegefflhl  verbunden. 

IHo  IVatre.  ob  d.xs  Cocain  die  Kmährung  beeinf1ii-sf,  beantwanfet  v.  .\nrep  in 
negativem  Sinne.  Der  Hungertod  trat  bei  Kaninchen  im  Laufe  uahezu  der  gleichen 
Zeit  ein,  gleichgiltig,  ob  das  Thier  Cocain  erhielt  oder  nicht.  Auch  Bianchi 
(1H8<>)  spricht  sich  dahin  aus,  dass  ein  längerer  interner  Gebrauch  des  Cocains  die 
Krn.ährungsverhSltnisse  bei  Kindern  nicht  beeinflu.s.st,  wohl  aber  die  Verdauunp-sihä- 
tigkeit  hebt.  Dahingegen  hall  Bignon  den  lange  fortge^tzten  (üebrauch  kleiner 
Gaben  fßr  die  Ernährung  als  herabsetxend  und  als  Ursaehe  des  chronisehen  Coeatnis- 
Ullis  (Marasraiis  .  (Me  I.eher  scheint  durch  ToraTii  iiiilit  unbeeinflusst  zu  bleilMn. 
'^eoi&gtens  berichtet  Ehrlich  über  Verändcnnigen  derselben  bei  Mäusen  nach  für 
ciieaeThiofe  ktelen  Gaben  von  (»,()2  (lod  nach  30  bis  36  Standen). 

Daas  die  alten  Peruaner  d.is  Cocablatt  als  ein  A[)hrodisiacum  ansahen,  wurde 
bereits  hervorgelmben  (^rade  der  entsretren^esetzten  Meinung  ist  Hobbs  (1892). 
Kr  hält        (  ocaiii  für  «'in  den  Geschlechtstrieb  herabsetzendes  Agens«. 

Bei  internem  Applieation  von  0,1—0,3  Cocain  kann  man  dasselbe  narh  20—30  Hi- 
nuten im  I?liite  nachweisen,  bei  ^uhrutaiH  r  Einfüliniii;:  soL'ar  -<  hoti  ii.ich  10  1  t  Mi 
uutun.  >>ach  Dosen  von  0,3  findet  oi>  sich  in  allen  Urgaucu,  bei  geringeren  Mengen 
faanptsScbltch  in  der  Leber,  der  Bhise  und  dem  Harn  vor.  In  letzterem  erscheint  es 
nach  subcutaner  Injeetion  venO,I  nach  12  Miimten.  D:is  C/ocaln  wird  aber  nicht  nur 
durch  die  Nieren  sondern  auch  durch  die  |>armschleimhaut  eliminirt  (Helmsing). 
Nach  V.  Anrep  erscheint  die  Harnausscheidung  bei  Thiereu  uicht  wesentlich 
beeiBlIusst.  Riweisf)  uml  Zucker  sind  nur  dann  vorhanden,  wenn  langdanemd^ 
Kräittpfe  iHui  Atbcmnoth  bestanden,  ahi  r  :^e!bst  da  nirhf  aii'^nahtn^^le^.  Trsta  konnte- 
aliiirdings  bei  Kaninchen  nach  kleinen  l)osett  (unter  8  mg  pro  die)  eine  bteigc- 
ntuty^jk  grasaen  Gaben  (8  mg  pro  du)  tw»  HeraMetaung  der  Harnstoff- 
jppEV''"H||ife>i^BBN^^       nachweisen.    Auch  Fleisch  er  und  Koysmer 


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|ro«-«fn 


—    780  — 


Cm>«Tb| 


wfisfn  auf  Abiiahtni'  di-s  flanistnlTü  und  der  PhosphoniJurt»  iiach  pflwcnii, 
abrr  nicht  kninpft'rn-geiMieii  I>os«ti  (0,2 — (>.H)  Ii*!  hungt^rndra  Hundi>n  hin.  Wansi 
die  Thiürr  durch  l'hlnrjiltiii  diahrtisrh  (^pRincht,  ho  wurd(>  auch  die  /uckt^rnuKKchfi- 
düng  bcychrfmkl.    Auch  llainmoiid  con»tatirtc  in  !M>lbKtTPnnirhcti  mit  (V 

cain  einp  Stei^cnuif;  der  l)iurpM>.  l*a  Costa  und  (Vnroso  i  IMK(l)  bcstStigcn  dir 
diurrtischp  \Virkun|f  l>oi  Hi-ri-  und  Ni»T«'nkrankpn  und  Iw-i  nolchrn  IVrsoiM-n,  welche 
N<*boncr8cheinniißi-n,  «ie  Kopfwi-h.  NaiLwa,  Krbrcchcn.  xel|^-D.  [>cr  ICivcias^halt  w 
E<>sti<!f;en.  AI«  ("rRai-h«'  der  Wirkung  geben  die  beiden  Autoren  KrhAhung  de«  Blut- 
aruckns  an.  In  einem  Kalle  iO,05  itubrulan)  trat  tarallel  rait  den  Nebennrsehetniinpen 
eine  Abnahme  der  Oiuresc  ein.  Auf  die  ScLIeiniiiecretion  scheint  das  rocaüi  nicht, 
wie  einzelne  Autor<-n  wnllen.  erh/lhend,  vielmehr  herab.tetzend  xii  wirken.  I>afaer 
Trockenheit  im  .Vundr  unil  Haine. 

Im  .lahre  IHW»  machte  Wühler  bei  der  Anfiihrunp  der  Eigenschaften  de«  Po- 
caltiH  die  Iteini'rkuiii;:  „Km  iibt  auf  die  Zunireiinerven  die  eigiejithflnillche  Wirkitn): 
aus,  das.«  die  Iti-rrdinuipiiitelle  \ nrübcrp-hend  betJiubt,  faul  p'filhilmt  wird.*'  Trotz- 
dem dauerte  es  bis  lum  .labre  |hh|,  davs  die  lucale  AnacMthesi«  mit  Cocain  zu  ein<'r 
therapeutischen  Metliod«-  eriiribi-n  wunle,  in  welchem  Jahre  Koller  die  localf  An- 
aesthi'sii'  einführte.  Itiese  anaesthesirende  Eigrntscbaft  st4'llt  sich,  wie  v.  An- 
te p  iNHti  zuerst  zeigte,  nicht  nur  beim  Repinseln  der  Schleimhäute,  sondern  auch 
nach  Kinsprittiinic  untiT  die  Haut  ein.  I>ju«elbe  gilt  von  parenrhymati-scheji  Injer- 
tioiM-n  lUti  Cocaiiii*.  Kir  in'lrnffenen  St«>llen  wnnlrn  gi-gen  alle  Reize  um]  Eingriffe 
uni'niplinillirb:  SinneM-mpKndun;:fn.  (lemi-ingefTihle  und  UeflcxK  Mnd  abgwitMwpft, 
rnnp,  vermindert  oder  .snpar  erloschen.  Die  AnaeMheMie  beginnt  im  DurrhKrnnitt  3  bi.<* 
ft  Minuten  nach  der  Application  und  hlllt  üo  lange  an,  hin  da»  Cocain  resorbirt  ixt, 
alNO  ca.  10— l.'i  Minuten.  I>ic  Triache  der  angt-filhrten  Erscheinungen  ist,  wie  lahl- 
reich>-  A'ulnrfii  ki^wiem-n  habm,  in  <ler  l.übmung  der  «-nisiblen  NiTNenemligungen  n 
xuchen  und  nicht  in  einer  Reeinflassung  dirs  centralen  Nerxennysten»  od«T,  wie  t» 
neuerdings  Hnssbergcr  zu  bi-wciwn  versucht,  in  der  anglnspastiKchen  Kigenjichafl  des 
('ocaiitf,  durch  welch"-  zuerst  loea)«'  Anannie  und  in  Folge  depfi-lben  Abitchw Achung 
mlrr  .\ufhebnng  der  RnipHtidllclikeit  der  Nervenendigungen  eiitüteht.  Die  anaesthe- 
tisrhe  Wlrkuu):  Ist  aber  auch  keine  1'riitopb.ini.iwirkung, 

I):vi  Cocain  Abt  nicht  blus  auf  die  Kndiguiigen  der  !wn»iblen  Nerven  Kinflus«, 
s<mdi<rn  auch  auf  ganze  N ervenstamme.  IVr  Nervus  ischiadicitit,  feniorali»  etc. 
wenlen  in  ilireiii  Verlaufe  gelähmt,  hie  hauptsächlichste  Bedingung  ist  dabei  die, 
dass  das  Mittel,  gleicligiltig  ob  in  Substjuiz  oiler  Li'uning,  mit  den  NervenfaKcm  in 
direct<-n  Cniitact  tritt  has  Cocain  .soll  hii'rbei  bis  zur  .Markfa.s<'r  vordringen.  WinI 
««  dun-h  .XuswxsrIien  oder  KcMirption  entfernt,  so  hört  die  Wirkung  auf.  Nach 
l.affnnt  bleibt  ii.icb  intravenöser  .\p|ilicatinn  minnaler  MiMten  die  Keiibiirkeil  ih-r 
genilsrliteii  Nervenstümnie  liel  Tlilereii  liitact  mier  erscheint  sogar  gr»t«Mg»<rt.  Ob 
ilie  anaestlioin-mle  W  irkung  tb's  ( Waiiiv  nach  der  Hesorption  »ich  auch  aU  ent- 
feniteit-  Wirkung  zeigt,  isi  nicht  sicher  festg<i<tellt.  W.HhrM-heinlirh  kommt  es 
auch  hier  zu  einer  (.iilimuiig  <|er  senslbl*-n  Nen'4-nr'ndigungen.  Ihre  Intensität  ist 
alM-reine  so  geringe,  dasx  eine  allgi-meine  Kmplinduiigslosigkeit  nicht  eintrete«  kann, 
lind  nur  da,  wo  iHTeibs  eine  auf  geistiger  oder  kn^H-rllclier  Anstrengung  fassende  er- 
hfihte  allgemeine  Heilbarkeit  besteht,  ttird  diesellM"  gedampft,  zuweilen  .iiich  auf- 
gehoben. .Vrliilni;  b  iignel  g.iiu  entschieden  Iwi  Intoxiratlnnen  der  lliien-  eine  all- 
gemeine .\naestllesie. 

Auf  die  nnters^'hne  inenst-hlirlii'  Haut  «iml  Cocain  in  SulHitonx  sowie  concentrirte 
l.ösungi'M  ohne  jeglichen  Kiiiflu?<s.  Nur  durch  die  kataphortsche  Wirkung  den  gal- 
v:ml«'lien  Stronu-s  Ist  ein  solcher  zu  em'ichen  (Herzog,  Wagner),  indem  durch 
densellH-M  KKissIgkeiteii  von  der  Aumle  zur  Kathode  fortbewegt  wenlen  kfninen. 
Man  taucht  zu  diesem  Zwecke  eim'  breite,  mit  Flanell  ölM>ntogene  Klektrmle,  die  zur 
.Anode  eines  elektrischen  Stromes  gemacht  wurde,  in  eine  lt>~  'JUprnc.  Lösung  und 
«etzt  sie  auf  die  Haut  In  einigen  wenltf.'ii  Mimiteii  wird  die  von  der  Tlatte  be- 
de«'kle  Hautsli'lle  auf  M  !,">  Minuti-n  iW  agner;  gefühllos  gem.-u'ht.  Nai-h  Herzog 
ist  diiri'b  Verstärktmg  des  ."Stromes  und  Krhrihuiig  iler  Concentration  iler  l^sung  die 
l>auer  iler  Aii:iesllie-ie  bis  aui  :$i'  Minuten  zu  erhöhen.  .Mnsso  beob.irhtele  nach 
interner  Kinffdining  von  ".("s  bis  n.iliezu  n,|  eine  Steig*-ning  iler  Hautsen$ikilitilt, 
liesiiiiilers  für  inducirte  Strome.  Nai-h  lialien  von  0,l  aber  tritt  eine  bcdeoteode 
.\biiahine  der  r><-itsibilitäi  ein,  tu{i;leich  mit  ausgesprochenen  NvbeneiaelicinaagML 


Dig 


—    781  — 


CocaYn] 


Nach  Vuipiaa  wird  nach  d>  i  Kiiispritzuiif;  von  0,01  in  die  Vona  sajdienn  «Iii  H;iut- 
tteuälbilität  ao  Warmblüteru  zwar  stark  herabgesetzt,  erlischt  aber  niemats  volistäu- 
d!g.  Die  snamtiietiMbeii  Stelloi  werden  —  ee  ist  dies  beeondera  an  den  Schleim 
h:iiitMi  siclitliar  —  l)la.ss.  liliitleer.  Dort,  wo  Sr!nvp|liin!n*n  des  Gt'wrhes  sicli  vorfin<lon, 
nehmen  dictselben  ab.  UHenbar  handelt  es  sich  da  um  eine  Wirliung  von  Gefa&scon- 
traction.  Nach  einer  Beobachtung  Laffont's  (18K7)  werden  durch  tosisclie  intra- 
venöse Gaben  (5  mg  per  Kilo)  bei  Thieren  nicht  niu*  Sensihilitilt,  Gesciunacics-  and 
Geruchsemptindungen,  sojidoni  sdili»'  -^li-  h  angeblich  auch  Sehen  und  Hören  aufge- 
hoben. Dan  Cocam  lälunt  nicht  bloss  .s€*nsitive  Nerven  und  ilirc  Eudiguugeu.  Das- 
aetbe  ist  mieb  fibereinstiinnienden  Dntcrsuehunfen  vieler  Autoren,  besonders  von 
Alm  imhI  Mnssn,  nurh  für  die  inotorisclicn  Nfrvrn  und  ilirt^  Endigungen  der  Fall, 
doch  tritt  die  letztere  viel  sp.lter  ein  als  jene.  Bei  directer  AppLicatioa  de«  C/OcaTna 
auf  die  Schleimhänte  event.  auf  die  Haut  erscheint  nicht  nur  der  6efSh1f(Binn  ge- 
lähmt, auch  der  Temperatur-  imd  Dnicksinn,  der  Gf  iuch  und  Geecbmack  sind  zeit- 
weilig aufgehoben.  Dif  Silnnorzempfindlichkeit  an  der  Znnjrenspitze  scheint  aber 
trotz  Anwendungen  .starker  [«ösungen  niemals  vollständig  aufgehoben  zu  sein.  Den 
Gesebnmek  des  Bittoen  beeinfluBst  das  Cocain  nahezu  so  wie  die  GymneroasÄure  den 
des  Sns^cn  .'Ki.-sow  1K^)21 

Bringt  uian  Cocain  auf  die  Horn-  und  Bind«  haut  des  Auges,  so  beobachtet  man 
anfänglich  ein  gelindes  Brennen,  die  Empfindung;  der  Trockenheit  und  Kalte,  Blässe 
der  SchleinihÄute  —  alles  Folgen  ti<  t  ( icfassvereng«  t  iui^'-.  femer  Erweiterung  der 
Lidspalte  in  Folp*>  fint^r  ('ontraction  der  Müller'schen  Fasern,  nilataticn  der  Pupille, 
Anaesthcsie  und  Auiilg^e  der  Ck)njunctiva  und  Cornea,  nicht  aber  der  Iris.  Die 
beiden  leferten  Symptome  uteUen  sieh  in  1 — 8  Minuten  ein  und  hall»n  6 — 10  llinnlenf 
ja  zuwrilt'ii  nn-lir  als  ''4  i^tutidc  an.  Dor  intraorularr'  nnicV  Lst,  nach  einer  voran- 
gehenden unbedeutenden  Erhöhung,  herabgesetzt.  Ebenso  unbedeutend  mt  die  Aurom- 
modationffbeRchrilnknng,  in  Folge  welcher  der  Nahepunkt  herausgerflckt  enrheint. 
Eine  vrdlige  Lähmung  der  Accommodation  pflegt  jedoch  niemals  einzutreten.  Protrusion 
des  Bulbus  wurde  sowohl  noch  Irtralor  wie  nach  interner  oder  intia\ ourtser  Anwen- 
dung häufiff  gesehen.  Jedoch  liegt  hier  wohl  eine  Täuschung  vor.  da  die  starke  Er- 
wettemog  der  Lidspalte  dieses  Bild  vortKusebt,  und  ein  wirkliehar  Bsephtfanlmus  nicht 
VOThanden  i'^t.    Sir  soll  auf  einer  S\  mpathicusreizung  beruhen. 

Die  Dilatation  der  Pupille  tritt  nach  jeder  Applicationsweise  in  10— '>0  Minuten 
oder  aneh  frOher  auf  und  hält  mehrere  Stunden,  ja  sogar  einen  ganzen  Tag  an. 
IMe  Erweiterung  ist  keine  maximale,  sie  kaim  durch  Atropin  immer  noch  erhöht 
wenlcn  (v.  Anrept.  Dif  rrsathe  der  l'nveiterung  kann  bis  jetzt  nicht  als  aufge- 
klart betrachtet  wcrdeuj  w  alirscheiniich  ist  es  eine  Beeinträchtigung  der  glatteu 
Muskelfaser  d^  8phineter  iridis.  Die  Pupillen  reagiren  jedoch  weniger  au^ebig  ab 
normal  auf  lacht. 

Es  ist  vor  Allem  zu  bemerken,  dass  die  Stellung  des  Cocains  zum  Augo 
eine  gesenderte  ist.  Hier  wirken  schon  Iproe.  LSsungen,  2proo.  liemlich 
stark,  höhere  Lösungen  sind  eigentlich  in  der  Augenheilkunde  überflüssig. 

\\»Irher  Bestandthei!  des  (.'ocainmolecriis  ist  die  Ursache  der  ei ?enthöm liehen 
Wirkuugen?  E.h  ücbeint,  dass  (Coriu  1804;  die  (iegenwart  des  Alkoiioiradicals  und 
der  Benzoylgruppe  oder  wie  Ponlsson  (IKQO)  sich  ansdrilekt,  die  Aetherificinuig 
der  rViraylverliindunc  eine  Knlle  spielt  Den  local  genissvi  reni;emilen  Einfluss  will 
Corin  auf  die  Beuzoylgruppe  zurückgeführt  wissen.  Nach  demselben  Autor  sollen 
dif>  Owahidetirien  und  -RriUnpfe  von  der  Gegenwart  eines  Methyltetrabydropyridin- 
r  1:1  jIs  (Ekgonin-MctbylU'trahydropyridin  und  Oxy^ropions&ure)  mit  «ner  Seitrakette 
und  der  A»  tlirnfieation  dieses  Uydroxyls  durch  eme  complidrte  organische  Säure 
(Benzoe^äure;  al*liHUgeu. 

Zur  therapeutischen  Verwendung  gelangt  in  erster  Linie  als  local  be« 
täubendes,  reflexvennindemdes  Mittel  ztir  IJndeninp-  unangenehmer  Empfindungen  und 
Schmerzen,  sowie  zur  Erleichterung  iostrumentaler  Untersuchungen  uod  op<a^tiver 
EiogrifTe,  daon  d»er  audt  als  auaemisimides  Agois  bei  verschiedenen  «mtsfindüchen 
Erkraokimgen  fast  aussehtiesslich  d:is  in  alle  gegfmwftrtig  giitigen  Pharmakopoen 
aufgenommene  CocnTnum  hydroeliloricitm  s.  muriaticum  (salzsaures  Co- 
cain). Es  wird  selten  in  Substanz,  meist  in  verschieden -procentigen  wässerigen, 
wässerig-alkoholisehen,  wässerig-alkatischen,  alkoholischen  Lösungen,  sowie  gelöst  in 
Gtyoenn,  Oteinslnm  (Lastgarten)  und  in  Pom  von  Salben,  Boii^eB  imd  8nppo> 


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[CoraTn 


—    782  — 


(.'ocaTn] 


«ilnrii'ii  );rbniurlit.  rniwn-knilliiiriß  i»t  m.  iIip  Lrisungm  länp-r»'  Z<'it  aufzul>c»:iliri-ii. 
»eil  si«',  nhtip  ihr  äu-Hwri'»  .\u»ich«'n  xii  ämlcni.  «;«lirN<  li<-iiilirh  in  Koljtt»  d«T  liil<luri|; 
von  K«'iuo>l<'t();<>nin  unMirksiiiii  w<-nli-n.  l>\e  Art  und  WpUp  ilrr  Apphcitinn  hiuci 
von  (l4'r  A|>|ilio.-iti(inii8tcllr  iinti  ii<>»t  zu  orzielnnlcn  Rff<Ttp  ali.  Zur  inu^rncii  Wrih- 
n'irliuii);  k<>mnii>n  (i:ib>-n  von  0,OtKt  luifwilrt'«.  M:ixininl<ln«<ii:  0,(l5!  /iro  doli,  (l.l'»! 
jiro  dir.  narh  l'h.  Auxtr.  D,!  n-iip.  0,:i! 

Um  kloiuv  O|iprationi'n  vomvhmon  lu  kSmien,  macht  man  tntra-  und  mbcutanr, 
sowie  parpnrhymatihrhp  Injea-tiniiHi  tu  '  j  -  I  Spritw  einer  1  Sproc.  lAtung.  I»if 
(tröivtfn  VerditMiKtP  um  (lii<  Aushihluitf;  der  Injcctions-MHhude iT«ar)K-n  itirh  Wfilfler, 
Kfi'luK  und  tiahrycücwski-  Lptiterer  ronstmirtp  eigene  ( "oi-alnNpritien.  mittfl^t 
welcher  sojpir  in  erweichte  Knochen  Injectioiien  gemacht  werden  kiimieii.  Man  lie. 
nulje  eine  frisch  bereit<'te  Lil^tut^;,  am  hrsten  de»  ayathetischen  ("ucaiiis.  «eil  von 
diespm  gn'iSMTp  Keinheit  erwartet  w<'rden  kann.  I>ie  l'Kbisi^keit  muss  unmittelbar  in 
die  Maut  oder  knapp  unter  diejiiell>e  injirirt  worden;  lu  oberfläcidiclie  Kiuspritxunic 
\ernr8acht  lllaMiibildung  mit  Schmerzen  und  ebeiuo  nie  die  Application  in  das  sub- 
cutane llindegew'el>e  keine  romplete  Anaeüthesie.  Kerlus  empliehlt.  den  Stpra|>e| 
der  Spritze  eriit  wilhn<nil  des  /urilckzioheni«  dertelben  vortui^chiebeii,  tiainit,  wenn  ja 
ein  (iefto  getmfTen  nonlen  wäre,  nur  ein  «ehr  gvrinicer  Tbeil  der  Cocatnlfisunf;  ins 
Blut  gelangen  k'inne.  Nach  ihm  genäg<Mi  für  die  meisten  OperatignMl  K  Spritziti 
:i  0,1  g  einer  Jprnc.  Lnxiing  Kr  macht  auch  darauf  aufnterkMin,  Atm  mJU)  imiBer 
in  der  Mitt4-  des  Kinslieh<'anal»  schneiden  solle,  wo  dir  Analgnie  am  tidatea  itt 
Wohl  zu  iH-herzigen  ist  iler  Kath  HukxKi'b,  Erwachsenen  nicht  Qhvr  <),02n  und 
Kindeni  unter  10  .l.-ihren  (iberhaupt  kein  Cocain  eintuKpritien.  Letzterer  Annahme 
schli)-^>st  üich  auch  Reclus  für  grossem  ( tiH-ratinD«n  an.  (iabry czewski  wartet 
nach  der  ersten  Injection  einige  Augenblicke,  oli  nicht  unangenehme  Neben- 
erscheinungen auftreten  und  wlzt  sie  dann,  wenn  di«  nicht  der  Fall  ist,  fort. 
tirosM-  Yiirsicht  ist  jedenfalls  atn  l'latze  bei  henleidenden,  anaeniin-hen,  schwäch- 
lichen, iiervnsen.  eniifideleu  und  schlaftrunkenen  l'erxonen,  dann  aber  auch  bei  Vor- 
nahme von  Operationen  an  .»lojcheii  Stelb-n,  die  iH-^iunüers  prompt  n-aginrn  Bei  Indi- 
viduen, welcln-  früher  an  Krämpfen,  uervöM-n  AnfUllen  und  Zuslündeu  etc.  gelitten 
haben,  können  dii>selben  narh  t '(H-aingebrauch  wiederkehn-n,  Helbitt  wenn  Kie  lange 
/eil  latent  geweu-n  waren;  iM-sleliende  Krämpfe  und  nervfwe  Anfälle  werden  ver- 
schlimmert. Kranken  mfisMMi  wnmJ>glich  horizontal  gelagert  werden,  (itzende  oder 
stehi'nde  Stellung  befi'.rih-rt  da«  Kintreten  der  .Nebenwirkungen. 

I>er  !maestheti»clie  Itezirk  hat  nach  Wslfler  2— it  cm  im  Durchmtnaor,  daran 
M'blirwst  sich  ein  bemianaexthetischer  Kr<>is  desselben  Iturrbniemen  an,  and  noch 
viel  Weiler  ist  ein  tii'fiihl  von  Taubheit,  Schwere  und  Kälte  vorhanden.  Die  An- 
acMhi.-sie  tritt  ca.  1  2  Minuten  nach  der  Injection  ein  und  hält  31  ~'J5  Minuten  .an 
lu  di'in  .-inaesthetischeii  Kezirke  kennen  Nadeln  bis  ;i  cm  tief  4>ingestnchen  werden, 
.^■iii  l'mfang  ist  dutvh  die  richtige  rilninliche  Anorilnung  der  aufeinajiderfolgeiiden 
tnjii'tinm  u  niH-h  iTweiterunpsf.'iliig.   Man  k.inn  der  Ansicht  Krogiu«  nicht  l>oipflicht<«. 


braucht,  .«ondern  in  der  Nahi'  eines  Verven,  n>ehr  centratwilrts, 

Srhusller  versel/t  i-ine  .iproc.  Cocain l'Vsung  mit  Sublimallfisung  (I:.VlO<l), 
(•aulhier  fügt  I  Tropfen  .Nitniglycerin  zu  l(K)  g  einer  2proc-  Cw^iinlAining,  Sluver 
gieht  .\ntipvrin  hinzu.  Kignon  viTwendet,  von  der  richtigen  VnrauiiH>ttung  aiugehend, 
ila.»s  die  nnaesiheiisclK-  Wirkung  in  alkalischen  KlüssigkeiK'n  stärker  hcrvorlrrlr, 
ilui>'li  SIturen  hingegt'n  lierabgr.stimnit  oder  gar  verdiN-kt  wenic.  das  durch  .Natrium- 
liicarbniiat  frisch  gi-fäille  Cocain,  .^rblrich  iienutzt  «ta.s  Oicain  zu  der  vnn  Ihm 
ansiEebililelen  .Methoile  der  locnlen  .\nai'slhi-sie*,  der  Inliltration^iawMWthBMr. 
Methilde  hat  die  übrigen  chinirgLschen  Anwendungen,  welche  n.idMtdMnd  >' 
wertlen.  in  dm  llinti  rgrund  geilriingt. 

ha  die  liii  ale  Wirkung  ib'^  (  (M-aiiis  diMo  be«iHT  zur  Mtung  kommt,  je 
es  in  den  (ieneWu  verweilt,  so  combiniren  zahlreiche  Autoren  die  Injection  niii  ih  r 
kihistlichen  lllnlleeie.  Nach  vnll/ogeio-r  0|HTation  soll  die  Kandagc  zeitweise  gt'itickert 
werden,  um  gt'ringfügi<:i- l/natitiläti-n  Cocains  in's  Itbit  g<>langen  lU  lancn.  Bei  di<-sef 
.Mi  iIkhIc,  die  aber  lii'i  bestehender  llerzscliwilche  und  Nierenleidra  eoatraindicirt  ist, 
peinigen  für  kleine  t>|MTation<n  I,  I'  oiler  2  Spritzen  einer  Iproc.  LCsiUig  (l'ernice^ 
Ihirl  wo  eine  .Xbsrbinirung  nicht  dmchffdirbar  Ist.  ist  Aelhitrspray  ang^eigt  Kim- 
ganze  Iteilii-  von  Aerzteii  führt  nicht  imr  kleine,  sondern  auch  grOuwre  und  grone 


~    788  — 


Coeaahl] 


OpenitioiU'ii  aus.  Doch  t'aiui  Uii>  kfiiieii  bei^outlerou  Aiiklaug.  Gabryczewski  be- 
tont mit  Recht  die  Unzulänglichkeit  des  Cocalnii  fOr  grtsBene  Operatirnieii,  ohne  die 
Ansfnhrbrirkcit  ilrrscllxn  zu  hi-stroitfii  unr!  wnnit  geradezu  vor  rnjectionen  in  Ahsr(>ss- 
liühlc'O,  besonders  bei  Periostitis  den  Kiefers.  Die  Methodea  üind  hier  dieselben  wie 
BM  oben  erwKjiiit  worden,  nur  dam  etwas  mehr  Cocain  gebraoeht  whrd.  Pernice 
iSmt  das  Operationsfeld  mit  einer  1  proc.  Lösung  abtupfen. 

Reclus  hült  ffir  frrö^srrp  Ojx  rritirinpti  die  r(i(  :tTnisining  al^:  indicirt  überall  dort, 
wo  die  Chancen  der  Operatiun  <lurch  i'^rbrechea  gefährdet  werden  können.  Dttr  Vor- 
tbeil  liege  amgerdem  anch  in  der  Kfinte  der  Vorbereituni;,  der  Einsebrankung  der 
Assi>t<-nz  und  dem  ^rltoncn  Vorkommen  von  Sphrncrzcn.  Roi  rirhtip'r  Anv,  'uriiinir  S4'i 
das  Cocain  durchaus  gefahrlos,  es  könne  höchsten:»  ein  uiuuigeuehmcs  Kriebelgetulii 
in  Fingern  nnd  Zehen  oder  Loqnacittt  herrornifen.  Absoediningen  an  der  Injeetioti»> 
stelle  sind  nur  selten  und  durch  Anwendung  des  Cocainuni  rjirbolicum  wohl  zu  verliin- 
fh'rn.  Im  Widerspruche  mit  einer  früheren  Angabe  steht  »Iii'  Mrimincr  von  Keclus, 
da.s»  Kesectionen  (subperiostale  Injection)  unter  Cocain  übt  rali  tlot  t  \urgeuommen 
werden  können,  wo  wegen  allgemeiner  Hemehwftebe  oder  wegen  Longenaffeetionen 
Chloroform  nicht  angezeigt  erscheint. 

Injectiooen  von  3  Tropfen  einer  20 proc.  Cocainlösuug  sollen  nach  Feuwichab 
diagnostiaeher  Behelf  daiu  dienen,  ob  Sehmeiaen  in  entfernten  Organen  einen  ernsten 
Untergrund  (Carcinom,  Nierensteine  etc.)  haben  oder  nicht.  Danenide  Linderung  soll 
auf  vorn  hergehende  Ursachen  hinweisen. 

Anwendung  in  der  Orulistik.  ('ocam  in  Substanz  wurde  da  angewandt, 
WO  es  Ungerc  Zeit  liegen  Mi  iln  n  soll,  so  z.  B  l)ei  Operationen  des  Ghalazion,  von 
(Jrnnnlomen,  bei  Schlitzung  der  ThrJlnenrrilii-clini.  Str;il)isiniisoperation  etc.  Diese  Mo- 
tliode  ist  jedoch  aufgegeben  worden.  Für  gewöhnlich  werden  Einträufelungen  von 
JiMoc.  wSssrigen  Lflenngen  mit  Erfolg  gemacht,  selten  und  uncweckmlla^ig  geht  man 
zu  höheren  Concentratidtn  n  über.  IVIan  träufelt  mittelst  eines  st<?rilisirten  Tropfen- 
gla.ses  sf'in«'n  Inhalt  über  die  ganz«*  Oberfläche  des  Auges  Langsam  in  den  unttfren 
Bindehautsack,  lässt  die  Augen  schliessen  nnd  wiederholt  die  Instillation  noch  zwei- 
mal n.ich  1—2  Minuten.  Verdunstet  die  Lösung  des  CociTns  in  Folge  mangelhaften 
Lidschlagcs  oder  verminderter  Thiiiin  ii:il)sririilt'iiintr.  sn  treten  Kxfoli:itiuii<  ii  lirr  Coniea 
ein.  Ddau  bedeckt  deshalb  das  Auge  mit  einem  feuchtt^n  Wattebausch,  um  die  \  «t- 
dnnstung  tn  hindern.  Nicht  so  selten  wird  der  GocaTnlteung  Sublimat  hinsugefögt. 
Herrenheiser  führt  mit  einer  solchen  Lösung  (Sublimat  I  :  UKKK) :  10  pCt.  Cocain- 
lösung)  Lidoperationen  nns,  indem  er  längs  der  zu  operirenden  Stelle  mehrere  Ein- 
spritzungen von  im  Ganzen  4  Theilstrichen  einer  l'rav.az'8chen  Spritze  macht. 

Her  Nutzen  des  ('ocains  in  der  Augenheilkunde  besteht  mnSchst  darin,  dass  es 
in  vielen  Fällen  dii-  Fntf  rsiirhunjr  mit  dem  Augenspiegel  erleichtern  kann.  Wr\  der 
Behandlung  von  Kntzüudungen  ist  kein  Nutzen  geijeheu  worden,  ja  es  bleibt  sogar 
bei  diesem  Zustande  der  anaestiiesirende  Effect  ans.  Doshalb  wird  anch  bei  entsfind- 
lichem  Glaukom  die  allgemeine  Narkose  vorgenomujen.  .\usserordeutlich  nützlich 
ist  die  locale  An.iesthe^sirung  zur  Kxtraction  von  FriMudkörpern  und  bei  allen  an  der 
Cornea  auszuffihn  iKli  ii  Operationen,  wie  Entfernung  des  Ptervgium,  aber  vor  Allem 
bei  der  Ausfühnmg  der  Iridektonue  und  <ler  Staaroperation :  bei  ersterer  wird  aliein 
die  F?f'rrifiriiiip:  der  Iris  empfunden.  Uebrigens  wirf!  tin«;  Cocain  benutzt,  um  die 
Mydriasis  durch  Atropin  zu  verstärken.  Bei  Schieloperationen  und  l>ei  Enucleatio 
bttlbi  ist  die  Anwendung  des  Cocains  denselben  Principien  unterworfen  wie  altgemein 
in  der  Chirurgie;  jedenfalls  ist  hier  die  schmerzstillende  Wirkung  keine  absohif  sichere. 

Nase,  .Mund.  Hachen,  Kehlkopf  und  Luftröhre.  Jellinek  führte  1HH4 
das  Cocain  in  du  Kliinologie  ein.  Hehufs  Katheterisation  der  Tuben,  Entfernung  von 
Nasenpolypen,  Galvanokaustik  bei  hypoplastisclier  Rhinitis,  zur  I^ntRcheidnng,  ob 
NenroseTi  vnfi  dt  i-  X.iscnscMi  iinlinTit  ausgehen  oder  nicht,  l>ei  A»»thnir»  spasniodicinn. 
1  rigeminusneuralgie  u.  a.  m.  werden  5 — lü  proc.  Lösiuigen  mittelst  lampons  und 
durch  Pinselungen  appticirt.  Wenn  keine  v5liige  Anaesthesie  eintrittt,  so  sind  so- 
gar 2f)proc.  I.,ösungen  anwendbar  (Seifert). 

Die  gefässverengernde  Wirkung  dient,  namentlich  seitdem  Bosworth  1M84  nach 
Anweudung  einer  :iproc.  Solution  auf  die  Schleimhaut  der  Nase  neben  Anaesthesie 
eine  starke  Contraction  und  Blutleere  des  venösen  Sinus  an  der  ndttleren  unti  imteren 
Nnsenmnseht  l  i  oiist;if  irte,  uiul  andere  Autoren  diesen  Refnnd  Iie^tätigten,  zur  Beseiti- 
gung von  Entzündungeu,  xur  Diflerentialdiagnose,  ob  Schwellungen  iu  der  Nase  auf 


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[CocsTl 


-    784  — 


HyporapRiip  odpr  IlTiicqilaM«  botiibcn,  nach  Application  von  CauKtieit,  lur  l'ntrr- 
xtOtziiiii;  (ItT  Khinosropia  antfrinr,  als  HafinnMatiruni ,  bt-i  Kpi.'itaiis  und  mHilirh 
auch  bi'l  HcuficiHT.  Zu  den  ßt-nanntcn  /»«'ckcti  geiiüppii  2  prw.  Lmungen  in  Spray- 
fomi  n<iiT  Si'hnupfnSHSpr  rrap.  Srbnupfpiilvrr  (nach  Turnliull  1  :  2n — 3()  (jiimnii 
arnhicuni.'.  Mi-lirrn-  Aulomi  niarh*ii  \m  Heaüehrr  Rinträufidungcn  von  1<)  irtt.  <'incr 
4  proc.  Lnsnn^. 

[»adurrli,  dasK  das  ('ac:iTn  dip  Ktimntbftndcr  )*T»rhlafft,  «-nnil^iirhl  m  «mdolan  riii^alr 
l'nl4Ttiurhiiii|C<'n.  Nach  10  pror.  U'tsuiig  sind  Abtrafung  lcl<>inpr  NtMibildunj^-'n  und 
Uranulationcn  Kowif  iuid<Tc  (Jpprationi'ii ,  tiach  15— ariprfic.  I.ö«un|:  aiirli  Ai>txung;m 
und  <iatvanokau9tik  rrb-ivbterl.  Keinen  diirchpri'ifpndoii  Krfolj;  scheint  dax  ('o<-atn 
Im*I  Kntffriiiui|{  der  ToiiKlll<-n  tu  haben,  renna);  alM-r  dii?  Blutun);  zu  Rtillrn. 
Holilis  «arnt  vor  iler  pamu-bxinatiwhen  (-^iispritzung  in  die  Tonsille.  l»a«  (Wain 
ist  in  II) — 'JOproc.  «lUs)-rig-alkoh<dis4'hvn  oder  ntir  n Sssi'riiceii  I.S«un|Cpn  von  eint|;i-ni 
Nutx<-n  bei  kalarrhalis4'li-fntzAndlii-hen,  ul«'raliven  und  tul>prrulöM'n  Proci*s»i>n  der 
in^iauuten  Urbane  «ic  StouiatitiK,  Stouiatilin  memirlalix,  Tonxilliiis  acuta,  Larynptiü, 
I'harjngitiM,  bei  Salivation  rtr.  |)uniaK,  .Icllinck,  l.ublinnki  und  einifci^  anderr 
Autoren  wollen  nach  40  pror.  Lnsungen  die  iliircb  ein  (k-dem  der  Kpißloltin  und  d<-r 
Cartilagim-s  arvtai-noidrac  vi-runtachleii  !>rlilinj:bi-«rb«er(|pn  der  llilliislker  .irhivindcn 
gesehen  halten.  Sehr  wann  empfehlen  Poll  un<l  Kianchi  Repiiistelunf^n  des  m<-i- 
chen  (iamiHMi^  und  Kiu-hens  beim  Kenrhhwite«  mit  5— 10  pror.  Lrwung,  2— 3  mal 
tätlich,  Meyer-Ilnni  Inhalationen  von  0,iir>  in  40  Ai|ua.  l'ngAnstige  Kcmiltat«  cr- 
iielt<>  |{ianrhi  bei  IluKtenanfAllen  in  l''idf;e  von  BrutichittK,  von  katärrbaliitcber  and 
tuberculöMer  l'neiininnie,  da^e);en  s:ihen  Kni|;ht  oiul  KlKberg  giitü  Krfolee  beim 
n-flwtoriwhen  l.art'ngenlhu.iten  narh  l'iMwIunKen  mit  20— 25  proc.  l/«un|;,  roti  liri 
Spa«ni>i.4  plottidiH  hei  Anwendung  von  ü — 10  proc. 

I  m  endolapriigeale  tlperatioiM'n   leicht  durchrühren   zu  krmnon,   wmipn  nach 
Lublinski    alle  llicile    des   Kehlkopf«,    namentlich    die   Arvknor(M-l    und  ihn- 
iiusere  l  in);ebun};  biM  zum  Sinuh  pyriformis  und   bvi<le  Kliirhcn  der  Kpiglottin 
Ktricben,  au8»'rdi'in  aber  auch  der  rharynx  el>enso  f;ründlirh  behaiididt 

Ifc'i  Grkrankunin'u  der  l.iinf;en  iitt  daM  Cocain  nicht  f(ebr,1urblirh.  Nur  Bo«- 
worth  lies»  Ix'i  subaruter  llnmrhitiü  eb^-nno  »ic  bei  Uiryngitii«  15-  25  ^  einer  2proc. 
LriHiini;  inlinliren.  hxvelbe  jrilt  \iin  den  CirculationHorganen.  v.  Noorden  will 
Rb'nnkarilisrhe  Anfalle  mit  <t,lKW  (Wainuni  hydrorhinricum.  Ko«enthal  nervflw  Kar- 
dialpe  mit  1    2  proc.  Lnsun^,  vierteLstündtich  intern  gereicht,  roupirt  faalMMi. 

Oipestiunx-  uml  t  nterli-ihsoriianp.  ItehuCs  Einführung  der  Magensonde 
lltiwi  Iturdel  den  l'baryni  mit  i-iner  i/>Kun)C  von  0,15—0,2  (Uicahi  in  15  g  A<|na 
bepin.M'ln.  tiobde  applirirt  mittelst  der  Mag:eiu<oiide  5  proc.  L&Miiig,  um  bei  O-wo- 
pbaKtLscarrinoiu  die  Zufuhr  der  t^peiu-n  xu  errai'iglirhcn. 

Cocain  wird  nicht  si<lten  mit  pitem  Krfolge  p>br»ucbt  zur  Mililpning  nnange- 
iH-bnier  ICinptiiHluii;!en  bei  I)yspe|)«ir.  bei  Verdaimnpislüningeii  und  Magenwhmrnwo, 
bei  (i.istralpien  niil  heftigem  Krbri'chen  lint.  0,015  4i>tündlicb  mich  Stepvp«  18K7, 
nach  Constantin  I^IM  H>|;:ir  0,:)l,  Ih-I  hartiiä<'ki|;<>ni  Krbrra-heii  Obprfaaupt,  bcBonders 
bei  jeneui  der  Srbn'an|;eren  und  NenAsen  lO.Oil  mit  o,*Mi  Antipyrin  nach  Stnver)  und 
bei  Entpntlii.  Ku.si-nibal  verwandti-  es  zu  0.01  —  0,02  int.  bei  Rulimio  und  Anon'xie, 
auch  gegen  |MTiphrri<<  he  Knlikirbmerzen  Anaeniischer  und  Morpliinist<»n  mit  guti-m 
Kraultale.  Keine  Krfolge  sind  Iwi  hamtubcrculaso  und  rboosoweiÜK  bei  <ler  Cboten 
nostraK  lu  veneii-linen. 

Verwhiedene  srhnH-rihafte  Affectiimen  di'«  Keclums  und  des  Anus  wprdcn  dnrek 
Cocain  gi'inilderl  oder  aufgeholR-n.  Ilei  jurkenden  Kkzenn'n,  l'mrituit  ani,  Sparauw 
der  Sphinkteren  u.  s.  w.  leisten  Kinreibungen,  Salben  <Hjer  Suppoiutorien,  iHtHroder* 
mit  Corainuni  ideinirum,  puli'  Ilii'nsle  l"ni  kU'ine  t)|M'rationen,  wie  Kitiqiationtn  etc., 
am  Anns  «der  im  unteren  Tlieile  di->  Kectums  vnmehmen  zu  können,  legi  Kerlus  tor 
iler  |)|l.il:ition  in  den  Sphinklerranal  einen  mit  Jpror.  l/>Mmg  getränkten  l'fropf  auK 
hyilnipbiler  Watte  ein  und  macht  mirleich  an  sechs  n^rschie«l<>nen  I'imkten  des  Ori- 
firinm  ani  durrh  b-ii  bt<'s  Liti.s<-nken  der  Nadel  und  Kinl:iKsen  einiger  Tropfen  •ne  n 
aiuiestlM'tis<'lii'n  Kranz:  whlie.^slieh  «ird  die  N.idel  der  nwh  bw  zur  Hälfte  grftilll'  ii 
Sprilzi-  tief  in  ilen  Schliessiiuiskel  eiiijeltohrl.  Cocain  winl  bewnders  bei  Fistub  und 
Fissura  ani  emiifiiblen.  Itarord  verurdnet  bei  MiLstdannlislelu  Tampons  mit  2<.»proc. 
Liisung,  Hall  subcutane  Injotimieii;  Srhu.»tler  macht  vor  dem  otM>rativen  Eiorrif« 
tiowobl  in  div  tu  »palU'ude  Urückv  als  auch  :m  der  ciutj^egeiijegetzten  W aiid  des  KMien- 


{Coealli 


—    786  — 


Coeani] 


gcschwüres  uuter  den  anzuschabendea  Gnmulattonen  lujecttoaen.  Bei  Fissura  aui 
applicirt  Bardel  eine  Salbe  (0,8: 10— 20  Vaselin);  vor  derOperatioa  sticht  Sohns t- 

1er  i/s  cm  vom  Rande  des  Gesehwfirs  die  Nadel  ein  und  füiirt  sie  in  schiefer  Ridi- 
ttm^  bis  knapp  unter  die  rU'ctnlsrhleimhaut  ohorhnlli  des  oberen  Endes  der  Fissur, 
um  während  des  Zurückziohemi  zu  injirircn.  Bei  cntzündUcUea  und  proiabirteu  ilae- 
monrhoidalknoten  sollen  sich  Hohlsuppositorien  mit  16  gtt.  einer  6  proe.  LOsung  be- 
wMhr*!)    IIa  Iii.  zu  ihitr  0[)<i;ition  genügen  nach  ßnracz  2proc.  l/tsungen  subcutan. 

Uaru-  uud  Geschlechtsorgane.  Die  anaesthesirende  Wirkung  des  Cocains  auf 
die  Sehleimhant  der  HamHUire  tritt  gewOhnUch  eist  nnrh  16—20  llinnten  ein  und 
scheint  in  den  vorderen  Partien  stärker  als  in  den  tt« >  ZH  MIB.  Nach  F'ränkel 
ist  (li<'  8(  hioimliuut  der  weiblichen  Genitalien  verinuliilicli  wegen  des  geschii  Iitctrn 
PdaaUrepitliels  rt histenter  aU  alle  anderen  Schleimhilute.  Zur  V'ornahme  kleiner 
Operationen  an  den  weibUehen  Geschleehtsoi^anen,  wie  Aetzungen  der  Yulvar-  und 
Vaginalschleinihaiit,  Abtragung  kleinrr  und  ohorflächlicher  Wucherunp;<*'n.  Kröffnung 
abscedirter  Bartbolioificher  Drüsen  etc.  wird  die  Mocosa  zuerst  sorgfältig  gereinigt 
and  getrocknet  and  dami  8—4  mal  mit  einor  20  proc  LOennf  (1 : 2  Aqua :  3  Spiritus) 
bqit^elt  oder  durch  Einlesen  (15  Minuten)  von  mit  derselben  getrXnkten  Watte 
an  i'  vthosirt.  Bei  Operationen  am  Cervix  uteri  sind  Injertionofi  von  3—  5  gtt.  einer 
4  proi.  I^feuug  uothweudig  (v,  Polk).  Ungeeignet  crscheuit  das  (  ocaiu  für  die  Aus- 
führung protrahirter  Operationen,  gute  Dienste  sind  von  ihm  aber  bei  prolongirter 
T>»lmung  des  Perineums  mitt- 1  t  (leg  Sims'schen  Spfniiums  zu  envarten.  Zur  - 
ratiou  kleiner  Blasenscheideaüätelu  sowie  m  solchen  am  Perineum  sind  theiJs  it^ec- 
tionen,  theils  Emrefbungen  empfohlen. 

Der  Viiginismus  wird  durch  Bepinselung  der  fius^ren  GenitÄÜen  imd  intravagi- 
nale Injortirvu  L'|«rnc  Lösung  oder  dnrrh  Application  oinor  Salbe  auffrf  hnhon.  Das 
Cocatu  konunt  aui  h  bei  kleinen  Opfratitmcu  au  den  niunnlii^hen  Gesclilecht^iorganen, 
wie  Aetiangen  von  Kondylomen,  von  Schankem,  bei  Bxcisionen  von  Vegetationen  etc. 
zur  Verwendung.  Zur  leichteren  Einfühnmg  des  Katheters  in  die  Ifiirntolirc  injicirt 
Bürde!  Cocain  zu  0,16— Ojä  in  15  g  Aqua,  Shute  eine  5proc.  Löäung  von  Co- 
«aEnnm  oleMeom  8  mal  in  2iriaebaiirBiim«n  von  1  Hinnte.  Extenso  maeht  Rosen- 
borg  (1885)  Injectionen  einer  2 moe. LOflong mit  0,15  Morphinum  hydrochloricom  com- 


Bei  entzumllM  licu  l'rocessen  tieferer  Abschnitte  der  HanuuLre  sind  Instillationen  von 
20—  2.')  irtt.  einer  2V2  proc.  L«")sung  oder  Suppositorien  von  Nutien.  Hyperaeetiiesie 
di'v  I  rethra  und  des  Hl:is4'nhalses  behebi>n  kli  in»'  IoimIc  Injt  i'tionen  einer  5  proc.  Lö- 
sung oder  Gelattnebougies  zu  0,15  Cocam.  Bei  LircthrotomiA  interna  empfiehlt 
Hall  sabentane  Injectionen.  Lustgarten  sah  eine  bedeutende  Milderung  sehmen- 
hafter  Erectionen  und  der  Chorda  nach  Injectionen  2  [iro<-  Lrsung  in  die  Hamriihre, 
Gegen  den  Harn-  und  Stnhldmnrr  Ixi  rrnst;itahypertrophic  ■/wht  Hcttrlheim 
Suppositorien  zu  0,03,  und  ('uily  will  bei  der  letzteren  Erkrankung  sehr  gute  Er- 
folge durch  intratesticuläre  Einspritiungen  (iweimal  wAchentUcb),  die  er  statt  der  in 
nenester  Zeit  pcuhtt  n  Cnstratiou  einfübron  möchte,  gesehen  haben. 

Bei  sdimerzhaften  Blaseukatarrhen  schaffen  30  ccm  einer  5 — 6  proc.  Injeotion  in 
die  Blase  eine  mehr  oder  minder  rasch  vorflbeigehende  Linderung.  Bei  limotripsie 
werden  3  Spritzen  einer  5 proc.  Lösung  in  die  Hiase  injicirt,  von  v.  Bruns  und  Weir 
hingegen  40  ^  ririrr  2  proc.  Lösung  in  die  Bhuse  und  10  ccm  derselben  Lösuntr  in 
die  Harnröhre.  I  t  nuick  jedoch  giebt  hier  der  A«!themarkose  den  Vorzug,  die 
Sebustler  mit  Cocain-Injoctionen  ins  Perineum  verbunden  haben  will. 

R('i  H\ drocf'lc  spritzt  Burdel  vnr  »Irr  .Imlinjection  0,.3  rumTn  :  30  Aqua,  1. an- 
derer 0,3  ccm  einer  4proG.  Lösung  und  Keclus  20  ccm  einer  2proc.  Lösuug  ein. 
Leon-Labbe  warnt  vor  dieser  Methode  wegen  leichten  Eintretens  einer  Intoncation. 

Erkrankungen  des  Ohres.  Den  Untersuchungen  Knapp's  gemftss  Tenmaeht 
CocaTu  in  dt  n  rnissorrn  TIh  II'-h  des  Ohres  bis  einsclili«'sslirh  zum  Trommelfell  keine 
Anaesthc  si»-.  im  niiitlunn  Ulir  nur  l>ei  Fehlen  des  Trommelfflls.  Er  verwendet  4proc. 
Lttanng  tum  Auskratzen  von  Obrpolypen.  Bei  (»txfindliehen,  sehmenhaftcn  Affec- 
tionen  d<'s  Mitf.  Udu'  s  Ii  istvn  manclin»:!!  Instillationen  öproc.  Lösungen  in  Glycx>rin 
oder  Üclsaure  oder  tSalbea  gute  Dienste.  Donaldsou  und  Zaufal  bepinseln  bei 
Otttia  media,  oder  aneh  um  die  Sdmienen  anderer  entsflndlieher  Proeesse  sn  dämpfen, 
den  Nasenrachenraum  mit  5 — 20  proc.  Lösungen. 

£ricrankaDgea  der  Z&hne.    Das  Cocain  dient  hier  nicht  nur  als  anaestheej« 


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rc«MTii 


-    73fl  - 


i>'iuli>s,  Nontlfni  auch  nln  hlitutilleniiv«  Mittet  b<-i  kleinen  npcrativna  Ein(niff<^n,  wir 
t.  B.  iM-i  InriüiuiH'ii  «Ick  ZahnflpisrtMs.  zur  Riitrernun^  <lpji  Wpinsteina  <  IO]iror.  I^isuu;: 
in  Spirituh  Mi>tith:i>'  |)i|HTlta*-),  (iiin  TiViltcn  de«  ZaliiiniTVfn  (Misrhung  vnn  AHziiiilU-ln 
mit  gf>|iulvi-rti'iM  Cnrain)  u.  ii  ni.  Zur  Slilliio^  iUt  Scbmrnicn  in  KoljE^p  «■uiüser 
Zihne  kJinin'n  <'inieliii<  Knrütällcbim  inier  ctmcentrirU'  LfiKungvn  pur,  oder  mit  j;U-ich<-ii 
Tlipil<>u  Tinrtura  CannabiH  indirac  icpmiürht,  applicirt  wei^n. 

Kinr'  Wfitc  Vt>r)ireituii|C  utid  fjKime  Topularitat  fand  dax  Cocain  bvhufs  Vornahinr 
diT  s('lini(rnlnscn  Zaiin<-xtr»rtjon.  l'rsprünRlich  wurdi'  (Varhfr.  ISK4)  dnr  Zahn- 
i-anal  vor  der  Extrartinn  mit  in  K»pror.  I.i'isuni;  potaurhter  Watto  aii.<«)^-wtscht,  >>pä(rr 
nahm  iii.in  liij>'i-tioni-n  vor.  auch  bcpiusi'lt  man  zu<T>it  das  Zabnfli-iiw'h  de«  «rrkranktiti 
Zahn»  und  dii'  l'ni^liunj;  mit  ein<T  l5pror.  UViun^;  und  Bpridt  dann  <'in)'  O^ripriK- 
Lflüuni;  in  2  HftlftPn  narh  aitüM-n  und  innen  in  d<;r  Kiilituni;  derNNuntd  ein,  Kl  Mi- 
nuti-n  darauf  »inl  iI<t /.ahn  f^-zugpn.  Trctorrt^  undVian  erxiclcn  vcditr  Anuvtbciüir 
durrh  ilic  luiortion  von  Cocain  (*>,0(>)  mit  2pror.  Karbolsäure  zu  beiden  S«>iten  des 
Zahnes.  Auf  eine  and<Te  Weis«»  em'irht  Telschow  sf-inen  Zweck,  besonder»  da, 
wo  l'iilpiti>  |:an^r;i<'MO!<:i  mit  Veriostitis  vorließ.  Er  iujicirt  U,U4 — 0,)IM  Ciicain  nahe 
dem  ZahnfleiM'hrriJide  hni^al-  wie  buccal-i  labial-)wSrtii,  li'iKt  2  Minuten  darauf  das 
anaesthetische  /ahufleiHcli  mit  dem  Me««er  ah  imd  pinselt  Susm>rlirh  zwischen  Zalui 
unil  Z:duifli-iKrh  mit  einer  'JOpror.  I^wuni;  ein,  worauf  nach  8  -  Fi  MInuli-n  die  Ki- 
trartion  erfolgt.  Wnlfler  glaubt,  da-«  zur  iichmerzlos<>n  Entfernung  der  /Ihne  hei 
genauer  und  richtiger  Ihirchfülirung  der  Injection  ä  -lOproc.  l/wungen  hinreichen. 
|)ie  guten  ttleii^ie  dra  ('<N-a'mii  Ikm  der  Zahne^traction  leugnen  manche  Autoren  und 
weisa'n  auf  die  hier  oft  schweren  1  ntnx ic at i onen  hin.  Lagrange  warnt  da- 
vor, Zahnektractinnen  mit  tittlfe  von  Cocain  an  nervfiKen  t'orsonen  vorzunehmen;  In- 
jectiiinen  unmittelbar  am  Kii<M-hen  .-«ullen  wegen  Gefahr  dar  PeriOKtablRsung  und 
Xekriis«'  venniiilen  werden. 

Erkrankungen  der  Haut.  K»  ilient  hier  vorzugsweise  zur  Kutirpation  vtMi 
Warziii,  TelrangiekuiNiun,  l.ipiiuien  und  amli-n-n  kleinen  Neubildungen.  Lustgarten 
injicirt  zu  diesem  Zwecke  eine  MiM-liung  von  ( «cjiin  U,5  :  1U,Ü  einer  2proc.  Karbol- 
HSurejrisung  io  das  reticuläre  tiewebe  der  f'utis  subcutan. 

Zur  Mildi'ning  d<T  Schnier/en  bi-i  Verbn-unungen  oder  Verätzungen  empfiehlt  sich 
die  Appliratiun  Jprnc.  Lr*sungi'U.  Hei  verschiedemtn  juckenden  und  M'liaierzliafteo 
Haulb'idrti  uie  acute»  und  subaculi-n  Kkienien.  bei  sciinierzhaflen  Suh«tanz verlauten 
der  Haut  und  ge^pietMditen  Wumlen  lei.stet  das  C<M'a'in  ebenfalN  zuweilen  recht 
gute  Dienste.  Man  gebraucht  bald  2  -Kiproc.  I^^Tisungen  zu  l'inselungen,  bald  I  proc. 
l'Vtt   iMler  Lin<diu.s.-illii'M,  bald,  iH-i  Ekzemen,  Cucainuni  »leTnicmn  (t),-i  mit  1.^- 

nolinuni  (1m,i>)  und  Oleum  Olivne  (2.(1),  'Jinal  in  24  Stunden,  (ianz  vereinzelt  steht 
di<!  Angabe  Luton'a  üImt  den  guten  EinfluMS  de«  Cocain«  ((l,2r>  :  125  i;  Aqua, 
stitndlicli  I  TbeplöfTel)  auf  die  Variolapusteln.  Itiejtelben  confluireu  angeblich  nicjst 
und  hinterhkWKii  keine  Narben.  I>er  Verlauf  d<T  Erkrankung  soll  unter  (>>cainl>ehaod- 
lung  ein  leichter  und  kürz<'rer  sein. 

Kei  subcutaner  KinfUhrnng  von  Sublimat,  Kainmel,  t^iecksill>ertaimat  und  Natrium 
arsenicuauin  liebt  ein  ZuKUtz  von  Cnraiii  die  Scbnierzliaftigkelt  der  Injection  häufig  auf. 

Verwendung  in  der  tieburtshilfe.  Ita»  durch  Le  l'evrc  18>t5  in  dio  lie- 
burtithilfe  eingeführt«'  i  'iM-ain scheint  hier  keinen  besonderen  Anklang  gefunden  zu  haben. 
Bi'i  WelieuHchnierzen  in  diT  eisten  l'erioile  bedingen  InjiN-tionen  von  3  5  gtt  einer 
Ipi^M'.  I,<">suiig  in  die  vord<-re  und  hintere  MuttennundslipfH^  eine  wesentliche  Lind<- 
muj:  derselben,  bl<is.M'  Itepinseluiigen  hingegen  nützen  garnichts.  lüe  Schmerzhafiie- 
keit  kann  auch  durch  Injerliiinrti  in  ilie  ,Scheidenwaiidung  seilet  während  der  (Jeburt 
einii;i'ri»a.i.'v>eii  behoben  niTileii.  der  Erfolg  bleibt  aber  iiiut,  Wunn  voriuT  Sublimat- 
injerlioiii-n  gem:icbl  norden  waren  (hnleris). 

Erkrankungen  ile»  Nervensystem»  uiirl  (jeisteskrankbeiten.  I»ie  thera- 
IH'UtixcIieii  Erfolge,  die  bei  diest'ii  Erkrankungen  mit  Cocain  erzielt  wurtlun,  sind  un- 
lM-<li'utend.  Her  liriinil  liegt  haiipts:l<'hlich  in  der  ra.sch  vorähergehendeu  Wirkung 
und  in  <ler  1'ndiiri'lilus.sigkeit  <b-r  Haut  für  das  Cocain,  daher  «iiul  alle  Einreibungen, 
wie  .Nil-  iH-i  Trigeininu.s- Neuralgien,  bei  supraurbitaler  Neuralgie,  iH-i  Uchiaii  verweht 
norden  sinil,  ohne  Effert.  I>',i  nach  C<H'ain  Euphorie  unil  ExcitatiouierscbeiBiingen 
einzutreten  pflegen,  glaubte  man  es  Ihm  verschiede m-n  Neurasen  und  FsyeboMn  mit 
di-pressi\eni  Chanikler  (.Neurasthenie,  bi.«ondei-ä  auf  sexueller  Bant«,  Hypuoboadrie, 
MeLiiichulie)  reicbeti  zu  sollen,  doch  blieb  i.«  ohne  eig<-iitlicheD  Kutioo.  Bei 


787 


Melancholie  tritt  nach  Obersteiner  nnr  Aafreganff  und  keine  Aufh^tamiig  tm^  Cro- 

thiis  loiistafirte  wohl  Euphori»-,  -iher  in  Manie  übergfintr  N.ioh  Ilammnnd 
sollen  die  an  MelauchoUa  stupidu  Leidenden  zwar  mm  SprecUeii  gebracht,  jedoch 
keine  ffeilmig  errielt  werden.  Bei  Hypochondrie  sieht  Ohersteiner  im  Cocain  hoch» 
steiis  ein  I  nt»  rstützmigsniittel  der  gewöhnlichen  Behandlung.  Ob  leichte  depressive 
ZastÜnde  durch  mi  tliodiselif  fJal^t  ri  ^0.02  0.0:1  pro  doxi  Buial  tslirlicli  intern  nach 
Koseutbal)  behüben  werden  könueu,  ist  fraglich.  Fraglich  ist  auch  die  Besserung 
der  laneinirenden  Schmerzen  der  Tabiker,  welche  derselbe  Autor  mit  denselben 
Gaben  erreicht  li.ilH  n  will.  Keinen  dauernden  Erfoljr  erzielt  mnn  hol  Ki)il»«p8ie  — 
Baracs  warnt  hier  sogar  vor  der  Anwendung  — ,  bei  Chorea  und  den  hysteriacheu 
Krlmpfen  der  Kinder.  Den  Iflstigen  Singoltus  Nervöser  stillen  Blaschko  nnd  Hei- 
denhain  dun-h  ständliche  Darreichung  von  BO  gtt.  einer  2proc.  Lfisung,  doch  sind 
tun  so  prris'jf'rc  (ialx'it  nöthig,  je  später  das  Cocain  zur  .Anwendung  c^rlaiigt 

Cocain  gegen  Intoxicationcn.  Grimm  wendet  CocaTnlösuugen  zur  Bepin- 
selnng  der  dwctt  Aetsammoniak  alterirtcn  .Schleimhitute  dea  Iffmdes  tmd  Rachens 
au  lind  interne  Onbfn.  n*>hon  Kis  und  eiskalten  nciiiulgrntia,  gfgpti  < i'nstralgie. 
Mo  SSO  emphehlt  das  Cocain  als  Kxcitaiis  niclit  nur  bei  acuten  Ncrgiftungen  durch 
nnrfcotisrh  wirkende  Sabstanaen,  wie  Chloralhydrat,  ChloiH>fonn  nnd  Aether,  sondern 
auch  bei  Läbniungserscheinungen  und  Schwslcheznständen  in  Folge  des  langen  Ge» 
brauchs  vnn  Chlornlhydrat.  Kosenthai  berichtet  über  Besserung  der  Ohren- 
geräusche ira  Chinin-  und  Salicylrau.sche  durch  Cocain. 

Freud  war  (1HH5)  der  Krste,  ih  r  das  (  i»«  ;ini  bei  der  Morphimuentziehong  und 
di-r  Trunksucht  versuchte.  Ks  soll  den  Morijhitii^ti'M  nhcr  fVie  !ii:initlon'?*?yniptorae 
hinweghelfen.  Der  Versuch  gelang,  doch  entsprach  in  weiterer  Folge  das  Mittel 
durchaus  nicht  den  Erwartungen.  Während  die  einen  Autx)r(>n,  wie  Ränk^  Ober> 
Steiner.  Du j  ;i  rd i n- Reaumetz  u.  A.,  sich  für  tlie  Anwendung  erklären,  h.illcn 
andere,  unter  ihnen  besonders  Brower,  das  Cocain  sogar  für  contraindicirt.  Die 
Gebrauchsweise  richtet  sich  darnach,  je  nachdem  die  Entwöhnung  langsam  oder 
plöt/.lirli  Mir  sicli  ^'tlii-n  soll.  Bei  der  langsamen  Entwöhnung  entsprochen  steigende 
C<>caindosen  den  fallcndi  ii  Mnrphiuragahen.  Man  beginnt  mit  (),()n  (subrtitnn)  und 
steigt  bis  höchsteus  0,1  pro  doai^  da  nach  0,15  bereits  maniakalische  Excitationeu 
anraeten  kftnnen.  Bei  plOtzHehor  RntwAhnung  applieirt  Freud,  so  oft  Morphium- 
hnngor  j^irh  rinstellt,  0,1,  Whittaker  (),()?).  .Nach  Obersteiner  soll  das  C<><';un 
nur  intern  verordnet  werden  und  zwar  am  ersten  Tage  0,05 — 0,1  pro  dost  in  einem 
halben  01as(!  Was-ser  3 — 4nial  tflglich,  ad  0,')  pro  du»,  und  dann  bis  zum  5. — 6. Tage  immer 
kleinere  Mengen;  Morphin  ist  vollständig  auszulassen.  Die  Frage,  ob  .statt  .Morphi- 
nismus sich  nicht  Cocainismus  einstellt,  ist  offen.  Die  Stellvertretung  ist  uahelieg«id 
und  wahrscheinlich. 

Die  therapeutische  Anwendung  des  CoeaTns  ist  nicht  harmlos.  Es 

verursacht  z.ililrti(li<'  Nebenwirkungen,  die  bald  leicht,  bald  schwer,  ja  sogar 
tödtlich  verlaufen.  Trotz  dicker  unleugbaren  TbatHacho  stellen  sie  einige  wenige 
Autoren,  unter  ihnen  namentlich  MSrkel,  in  Abrede.  Hure  Gründe  sind  nicht  stich- 
haltig. Die  Ursachen  der  Nebenwirkungen  sind  s<>hr  zahlreich.  Dielndividu.-ilität  spielt 
eine  hervorragende  Knile.  Auf  eine  timi  ilie.^ielbe  Gabe  rcagiren  versrhiedenc  Indivi- 
duen verschieden,  aber  auch  eine  und  (iieselbe  Tenion  kann  8i<-h  ditlereni  verhalten. 
Es  ist  bereits  oben  hervoi^'hoben  worden,  bei  welchen  Menschen  Vorsicht  ItesOgiieh 
der  CocaTnapplication  am  Platze  ist,  es  sei  hier  nur  nnch  auf  die  Alkoholiker  hin- 

EwieeeU|  die  das  Alkaloid  schlecht  vertragen.  Die  Uöliu  der  medicinalen  Dosis  hat 
■nen  wesentlichen  Elnfluss,  da  einerseits  iiaeh  0,0006  bereits  Nebenwirkungen,  ande- 
rerseits nach  0,1  noch  keine  beobachtet  wurden.  Mengen  von  0,2  haben  gewiss 
Jüchen  unanjrenelime  Folgen,  dnrh  tndten  0,h  nidit  in  ;dlfn  Indien.  Bei  dieser  l'n- 
Richerheit  ist  es  nicht  nur  rathlich,  sondern  sogar  l'ilicht  de.><  ,\rztes,  so 
geringe  Gaben  und  so  niedrige  Concentrationen  als  möglich  anzuwenden. 

Für  den  Eintritt  der  Nebenwirkungen  sind  sowohl  die  Form,  in  wrlcln  r  d.is  Co- 
cain verordnet  wird,  wie  auch  die  Art  und  Weise  der  Application  und  der  .\ppli- 
cationsort  selbst  gans  ohne  Bedeutung.  Es  ist  irrelevant,  ob  das  Mittel  in  Pulver, 
Pillen,  in  Lösungen  oder  Salben  gereiclit,  ob  es  eingespritzt,  eingepinselt  oder  ein- 
geträufelt wird,  o1>  es  in  (ins  culane,  subcutane  oder  interstitielle  (jewebe,  ob  es  auf 
diese  oder  jene  Schlvinihaui  gelangt  —  stets  können  sich  die  unangenehmen  Erschei- 
nungen einstellen.  Kein  bestimmtes  Organ  nnd  kein  bestimmter  KArperbeiirk  ist  es, 


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[CoraTn 


—    73H  — 


Cor«!*] 


von  welchem  ili-m  Eintritt«»  der  Intoxicatiun  —  und  ab  solche  «itid  dii*  Nt>benpr«ch<-i- 
nungen  iwblipsHiich  doch  aufiufuMon  —  besonderer  Yonscfaiib  geleistet  wird. 

Die  |)ltyi«ikali«rh>-  und  chenii»cbe  lieücbaffiMilioit  des  (Valns  kann  etnipermiuMn 
in  Bciit'hiin):  lu  il<-r  Wirkung;  ):('br»cht  wenlen.  I>a«  «ynthettwb  d»rf;rstrllU'  Co- 
cafn  ist  |edeiif»lla  dem  fccwl^lmlichon  vortuziehen,  da  K  manche  Nebi^wirkuag 
auf  die  \  eninreini^ng  mit  lüatropylt'Oi'.ifn  etc.  jurOckgefUhrt  wird.  Srhimni<-Ii|(e 
LCKuiigi'n  Kind  natürllcb  uniiiliKsi};,  'iunAttr  von  Antixoplicl!)  '^Sublimat,  Salii^l- 
aAure  etc.)  von  SSun-ii  oiler  Alkalien  nicht  immer  nitbsam.  Nicht  ohne  Einfluss  ist 
der  Zustand  der  Schleimhiute,  tiitmnd'-rs  am  .\upe  und  Ohre.  Kntiilndlirhe  Procn«»' 
küinien  die  »iiae^tlienireude  Wirktnip  U'^'inirürbliKen  niler  gani  aufheben,  ßleicb)filti|;. 
wie  daK  Cim-aui  applirirt  »inl.  Manche  Autoren  berichten  über  paradoxe  Wirkungen, 
wie  gesteigerte  Empfindlichkeit  der  Haut  und  der  Srhleimhiute,  ja  «ogar  Srfantenen 
im  Verlaufe  gnVuerer  Nervenstilnime. 

Nicht  ganz  ohne  Bedeutung  int  die  (lewrihnung  an  Cocain.  Wann  dicwllie  ein- 
zutreten pflegt  und  nach  «eichen  tialH'n,  das  ist  ^ichwer  lu  ennittoln.  Da*  Gleiche 
gilt  von  den  Nebenerscheinungen.  Hal>en  nich  nWr  M>lcbe  einmal  nach  gewiaaeo 
Gaben  eingvtitelll,  dann  konimeu  üie  wieder,  auch  wenn  mit  dem  Cocain  l&ngnr 
Zeit  ausgesetzt  wurde,  Itahl  in  gleicher,  bald  in  ahgeschwilchter  Starke. 

Eine  cuniulative  Wirkung  konnte  nicht  l.ieobachtet  werden. 

WAhrcnd  ürtlicbe  Nebcuw  irkiui^eii,  wie  ( k-4lenie,  Kxulcerationen,  Piuteln,  ^a  sogar 
Brand  oder  liangr.-ien  iNevinny)  nur  selten  zur  lleobachtung  kommen,  sind  St<V 
rungen  de«  Allgenieinlielinden.-«  unil  amlere  .\el>enwirkuiigen  hAutig.  llieseltM.'n  Köllen 
hier  mit  ninglirbster  V»llKt:Uiillgkeil,  in  Gruppen  gevninct,  aufgesfthlt  werden: 

M.-itti|:k<'it  und  llinfülligkeit,  l'raecnrdialangKt,  geiütige  EneklafTung. 

Kältegefühl,  selten  Schüttelfrost  oder  suhnorniale  Temperatur  (bis  IV»»  {,'.),  hiu- 
ßger  Lst  \VÄniieg<'frtlil  und  Eriinhung  der  Temperatur  (bis  as»  ('.). 

Haut  blasK  und  kühl.  Schwrisüsecretion  erliAht  mier  profuü.  Zuweilen  Haut- 
röiburig,  l)e>nnilei-s  iiu  Gesichte  und  am  HaU<e  Dilatation  der  Geßsae  mit  Angst- 
gefühl), in  >wei  Kftllen  »c linrlarbnrtiges  Kxantlieiu. 

Spcichelfluss;  Taubheit,  selten  partielle  LiUimuug  der  Zunge.  Brennen,  Trocken- 
heit und  (icfühl  von  Zus^inimeEigeiogeidieit  im  Schlünde;  SchluckvermOgen  behimlert 
oder  aufgehoben,  Srhiuckkn'inipfe.  I.ahniung  de.«  weichen  Unumeiw.  —  Debelkfit, 
Erbrechen  (kurz  oder  tagi-lang  anhaltend),  Magon.scbmerzeii,  Magenkrimufe;  mehr- 
tägiger .Nppetitvrrlu--.!,  .Meteurisniu.'i.  Stuhldrang,  gew<°ihnlicb  gepaart  mit  ilamdrang. 
Martivi-rlialtung.  WnlUuitgefühl  mit  oder  ohne  Befriedigung.  Abortus  oder  Krfdi- 
gcburt  scheinen  nicht  einzutreten. 

Kejti-hli-unigung  der  llerzthätigkeit  häufig  (130 — 200  PuUscblKge  und  daräber). 
I'uls  klein,  fadenförmig,  manchmal  u^regelma^«ig,  zuweilen  aiURietzend.  Herztöne 
sehr  laut,  aber  auch  uinncbmnl  nur  ein  Herztun  wahrnehmbar.  Selten;  Pul»  ver- 
ringert, unre};elniässig.  Herzkrilmpfe.  Die  Allerntiooen  deis  Henons  combiiürcn  sich 
iift  mit  Ciillapsersc-heinungen. 

Nieskrfuiipfe  lu-i  \p|i|ji'ation  auf  ilie  Na.vMischleimh.iut. 

Spracbsti'irunpen.  wie  UL-uigelhalte  .\rticulation,  Zitteni  der  Stimme,  ja  Apliaaie. 
Krampfartige  ('iiiitrurlliini-ii  der  .\dductoren  den  Kehlkopfs. 

l(ir«pir<tion  liehlndert,  nberfl.lchlieh,  \erlaii):sciint,  auch  unregelmissig  und  «ttr- 
turns;  4'heyne-Stokeh' Atbeuilypus,  hochgradige  Dytipnoe.  Selten:  Besrhlounigtmg  der 
Ke«pinitioie'friM|iien(. 

Der  GettchniacksMun  wir<l  In  einzelnen  Kitllen  aufgehoben  oder  paranithetisch 
(Mannhi-im),  elien^so  der  Genii-hs-  und  (iefühliwinn.  Kricbtdn,  Pelzigsein  und 
T.-iiil>lieit.ig<'rrdil  in  der  Haut  am  ganzen  Kiirper  oder  .-ui  bestimmten  Seiten  und 
(legenden  d<;>si'llieii,  Abnabini'  und  \erlu«l  der  Senniliilllilt  an  .\mien  oder  Beinen, 
gewöbiilicli  verbunden  mit  KUltegefühl.  .\ii);al>en  ä\»T  Alteration  den  Ta«i><innes 
unil  det  tieliöres  linden  »ich  nur  sehr  vereinzelt,  :uii  h&ufigsten  kLigi-ri  -Ik' 
Patienten  über  <»hrenn;uwn.  Am  .\ug<'  »teilen  sich  nicht  so  S4'lten  llr<  um.  n, 
.S-hinerzen,  Siechen  in  iler  Uindehaiil  ein.  Die  Ursache  scheint  in  dem  Gehalte  an 
Sfiufe  «der  .uider»'«  Verunreinigungen  lu  liep-ii,  St-irrer.  glotzender  Blick.  Pupillrn- 
erweiti-niiig,  in  inaiirben  Källeii  aber  entweder  keine  Verinderung  oder  sogar  Ver- 
engi-nnig  derw-lben:  selten  ist  die  eine  l'niiille  erweitert  und  die  juidere  iHirnial, 
elieasu  »elteii  rehervanir  der  Erweiterung  in  Verengerung  und  mugekehrt.  Zuweilen 
Pu|iilleii«larre  mit   fehlender  Keartiun  auf  Licht.    Sehr  hiuflg  igt  umflorte«  Seheo, 


[C'ocnYii 


—    789  — 


CovaXu] 


Lii  litsclifn  imd  M.ikroskopü',  vereinzelt  Auftreten  von  acutem  Glaukom.  Poricorneale 
Injt'ction,  Abbiätteruug  des  Hombautepitbcls,  Trübuugun  der  Uorohaut  m  venüchie- 
dener  Form  and  vendiiedeii  lang  aolialtend,  mit  oder  ohne  Anawstheeie  und  Hjrpo« 

tonie,  Mn.sclifii.utij:»'  KiTatitis.  nornhautgestliwnrr.  II:'uifi;r  schwindet  das  Seliver- 
in<igen  —  gewöhnlich  plötzlich  —  oder  es  werden  die  lodividuen  schwachsichtig. 
Panophthalmitis. 

Seliroft  treten  Benommenheit  vnd  Kopfschnierzon  ein,  Praecordialangst,  Sdiwüidel 
und  Taimicln.  Empfindung  des  Fehlens  von  illiedmassen,  b(«onders  v<»n  Arm  und 
Boiu.  Schlaflosigkeit,  apathischer,  schlafttholicher  Zustaud,  Bewusstlosigkeit.  Loqua- 
eitftt  (hftnfig),  miterkeit,  LaeUust,  gewecktes  RrinnerungiBvermAgeD  an  ISngst  ver- 
j^angene  Dinge,  Gedankenflucht,  pi  lstl;;!'  Verwirrtheit,  rauschartige  Trunkriiht :it,  pt.iii 
ioeea  Herumlaufeu  und  Bewegen  der  Extremitäten,  Uallucinakionen  und  Uluüioneu 
aller  Skine,  Delirien,  TobgnchtsanßUle.  Die  Delirien  kttnnen  eehwinden  und  nach 
einiger  Zeit  sich  wieder  einstellen,  »b  uiid  zu  sind  sie  mit  starken  erotischen  GefAhlen 
verbunden.  Die  Krregungszii'Jtäinli-  wrchsfln  ruwoili'n  nl»  mif  Dcpressionszuständen 
von  Melancholie  bis  zur  tiolsteu  Apathie.    i'atoilarreHexe  hauiig  gesteigert.  Zittern 


Zittf'rkrärii|)f(\  chnrc.i.irtige  Bewegungen,  Zu(kun<rt'n  cinzolrmr  Muskelgruppen,  KIo- 
nischu  und  touische  Krämpfe  einzelner  oder  aller  Körpertheilo,  gewöhnlieh  verbunden 
mit  Bewnsetlosigkeit,  Cyanoee,  RespinitionsstOningen.  In  einem  Falle  dgenthflmliehe 
Zwangsbewegungen  des  Kopfes  (Pajor  1HH7).  Helten  dekt  nutt  klomsche  Gonvul» 
aionen  mit  Opisthotonus  oder  tetanische  Zuckungen. 

Die  MutilitiU  wird  aber  nicht  nur  erregt,  sonih^ru  auch  gelähmt.  Allgemeine 
Abgeechlagenheit,  Schwere  und  Müdigkeit  in  den  Gliedern,  unsicherer,  tvimelnder 
Ganfr,  lallcud«',  nnvrrstrmdliche  Sprach«'.  Htönitifr  ficr  coordinirt<ii  Keweguugen, 
Muskeistarre,  Steifheit  der  Glieder,  Lähmimg  der  oberen  und  uutoren  Extremitäten. 
Höchst  eigentiifiralich  ist  die  Combination  von  Lfthmung  und  von  Krämpfen  der 
Extremitäten  an  ein  und  demselben  Individuum. 

Die  Zeit,  innerhalb  welcher  die  Nebenerscheinungen  nach  dem  Gebrauche  des 
Cocains  eintreten,  schwuakt  von  einigen  wenigen  Secund<m  bis  zu  3  oder  sogar 
4  Standen  und  ist  vom  AppUcationsm-tr  luiabtiängig.  Relativ  nocb  ;un  spätesten 
scheinen  die  X«  Ix^nwirkuugen  nach  der  Kinfuhr  in  den  Magen  sich  einzustellen. 
Ebenso  verhält  es  sich  mit  der  Dauer.  Mehrere  Minuten  (meiät  von  3 — 5  an),  eine 
oder  mehrere  Stnndeu,  ja  .sog.ir  Tage  können  die  unangenehmen  Symptome  anhalten. 
Auch  d-ifür  sind  der  Applicatiouäort  imd  die  Apjdiratioiiswi  i.se  ohne  Bedfutung. 

Machwirkungen  verursacht  das  Cocain  ebenfalls.  Sie  bestehen  vorzugsweise  in 
Kopfschmerzen,  Schlaflosigkeit,  Schwindel,  Schwäche  in  den  Gliedern,  Knebeln  und 
AiiH-iscnlaufen  ün  den  Zdien  cte.  nnd  dauern  oft  viele  Wochen  und  Monate.  Die 
CocaTniiitoxicatinncn  rndijri^n  rmvHlr'n  mit  dem  Tod»'  im  li(M  |iirradip:en  Oollaps.  In 
der  Leiehe  werden  keine  t  liarakteristischeu  Veräuderungcm  der  «.»rgane  wahrgenommen. 
Maurel  will  die  Todeeumadie  in  einer  rapiden  ErtSdtung  der  Lenkocyten  nnd  in 
Embolien,  verursacht  durch  Formver&nderung  der  weissen  Blutkörperehen,  gefunden 
haben. 

Gocainismus.  Als  die  Eigenschaften  des  Cociins,  Schmerzen  zu  lindern,  Euphorie 
keriNunfilhrett,  die  Widnstamlsfahigkeit  gegen  körperliche  und  geistig«^  Anstrengtmgen 
zu  erhöhen,  allgemein  in  der  Laienwelt  hokannt  wurden,  und  »lasselhp  nhfrdif»s  muh 
gegen  den  Morphinismus  uud  die  Trunksucht  empfohleo  worden  war,  komite  die 
missbriUichüche  Anwendung  nieht  ausbleiben.  Es  entwickelte  steh  eine  bisher  in 
Eur<ii»a  nicht  bekamitt'  Kranklnit:  der  Cocai'nismu.s,  die  CncnYiis'nrht  Der  Co- 
caTnisnms  scheint  aber  nur  verhältuissmässig  seltein  rein  aufzutreten,  vielmehr  ist  er 
meist  gepaart  mit  MorpMuro-  und  Opiumsucht,  mit  Alkohoüsmus  und  Aetbersimht. 
Fast  immer  appUciren  sksb  die  Individuen  d:us  Cocain  subcutan  und  Ivsiben  den  Miss- 

brniirli  «o  weit,  da.ss  gerad»»zu  iiii'jrlauhliche  Gaben  wie  2 — 3,  ja  sogar  4  g  pro  di9 
tolenrt  werden,  bis  si'hliesslicli  doch  \  ergiftungserscheinungen  sich  <*intinden. 

Die  Symptome  sind  sehr  mannigfaltig  und  hetrefTen  nahezu  alle  Organe.  Als 
eminent  charakteristisch  gelten  hurhirradige  Kaflnxi*^  und  moralisrhc  Zerrüttung. 
Die  WUiensenergio  gebt  verloren,  Lnentschic»iäcuhcit,  Unlust  und  Unfähigkeit  zur 
Arbtit,  Maiwel  an  FffiehtsefOhl,  Vergesslicbkeit  und  Weitsdiweifigkeit  im  Reden 
treten  anf,  Die  Patienten  leiden  an  Appetitlosigkeit,  welche  zuweilen  mit  Heise- 


47» 


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[CoraYn 


740  - 


CoraTn] 


hunger  .ibwerh»'lt,  aii  Ver(lauuii||;Kstörungen,  «!<■  magern  rasch  ah,  ihr  K>*>rp«'rtt*'w><°lii 
Hinkt  bcdeutr-n<l,  llir  Aututrhen  «tnl  welk,  ibrc  Mucculatur  KfhI&fT,  der  (jaof;  uiiiiirhiT 
SpfiUY  kominl  zu  SnnMbilitat»-  un<l  MotllitHtsiitOruD^n,  äfhlBfl(r<ii«;kpit,  {latliirina' 
lioiH>ii  »lk>r  Siiuipsiii-rvpii.  und  |ii>ri|ihpn»  ( »poirhtMstiirunj;:«*!!,  wii*  Ainhljopie,  lliplojiip. 
< 'hromatopsic.  Mikrogiif  ctr.,  frhifii  nieinal.'«  im  Bildr  de*  < 'ocalniionu».  S>-hr  liüiitii; 
sind  *-i|P'nthamlirh*'  SlAnuip'n  di-r  llautfii'iisibiliMt,  wi-lcfae  iia<*h  Saory  ^Imrh  im 
Ui>piiia<  dvT  Erkrankung  auftrctMi,  vnrhaiiden,  so  bciwudprK  cLas  OcfDhl  von  Krt'md- 
knr|i»Tn  und  Tliii-ri-n  in  der  Haut.  Mit  di-n  HallurinutiniiPn  verluindpii  mlpr  auf  «ic 
folgend  sieht  man  ViT»irrth«it ,  idf^nflufhl,  whwi're  Keliricn,  ja  Tobsuchtaiifüllr, 
epili-ptifumii' Krttmiifp  mit  nachfuignndcr  Amnraii-  Hirh  einstvlli-n.  In  dimwn  KrAmpfiii 
kiinn«n  dip  Kranken  tu  Onindc  icehen 

Dax  Atisitettra  des  Cueains.  da.s  unter  Beihilfe  «ou  Chloralhydral  (Krebitj 
VOlp^nommen  werden  soll,  verläuft  nach  eini|rra  Autoren  ohne  (Heymann. 
Saury,  Kreh.«  etc.),  nach  underen  mit  p'riM|:en  oder  par  schweren  AbKtineni- 
erwheinunpn  (Erlenmc>er,  Obersteiner  u  A.).  wie  Unbehaifen,  Ziehen  in  il<fi 
Beinen,  l'ebelkeiten,  nächttirbe  Schweisae,  Herzklopfen,  Hennsehwäche.  Itospiratiuu'i' 
at/trungen,  ('olla]m,  Angiitgerahl,  hepresKionKiimtiinile,  Knergielosi^keit,  l><'mor:Uis:itinii, 
mHchti(t«  Sucht  nach  Keiimitleln,  Wahnvursb'llunfcrn,  Hallucinaiionen  hie  Heilung 
{Ceht  nur  langsam  vor  airh.  Der  ( '<>cainixniu.s  kann  nur  in  Anstalten  behandelt 
«erden,  da  die  energlicli  durchzufObrende  (■Jitxiehunp  Ktete  Arztlirbc  Contnde  it- 
fordert.  I)ie  be^te  .Maassreip-l,  um  den  (.'ucalniinnuK  tu  verböten,  ist  die  Teberwachunif 
des  Hauilebi  mip.  der  ÜiK|>ciuation  de»  Cociinü  in  den  Apotheken  utid  Drogenhand- 
lungvii. 

Her  Ooralnisrous  Hchliesai  durrbaii.«  nicht  die  acute  Intoxication  aiw. 

Ule  Therapie  der  nruten  Curainverftiftung  b<«tebl  in  Inhalatiuwn  von 
Amvinitrit  oder  h:irn'ichiui]|;  \on  l.iipior  Ammonii  raustici.  itonst  ab<^r  in  der  Be- 
kämpfung der  Kcbwerereii  Symptome,  die  leichten  schwinden  von  selbst.  .\U  Antidot 
gilt  da»  Morphin 

Das  (^4>raintmi  hvdrocbluricam  ist  nicht  das  einzige  8alz,  welches  therapeutische 
Anwendung  Hiutel  Von  den  durch  Merck  dargestellten  I'raeparaten.  wie  rocainnm 
benznicum,  C.  boracicum,  von  Weld  in  Jti  proc  (ilyreriMlrisung  tum  l'bmibiren  be- 
nutzt, um  den  lilmliegenden  Nerv  abtutrxlten,  ('.  citricum,  hydrobnmiicum,  salieyli- 
«uro,  sulfuricum,  tunnicum  und  tartarirum,  sind  i\as  bereits  mehrfach  erwähnti-  ('o- 
cainurn  olciulcuni  p.  u»u  externo  ('i,  Iii  und  rU)  pCt.i,  dann  Cocainum  lacticum, 
nitriconi  und  phenolicum  besonder»  hervorzuh«'bBn. 

<.'ocai(jum  lucticum.  I-'itH:iNO,  '  C;ill,Ci,  eine  weiw.  hoirigartigr,  in  Wuser  leicht 
Uislii-lie  MiutM.  «urdi'  vou  Wittlack  1898  lur  Behandlung  der  Cj-Mitis,  bewNiden  der 
tuberculoacn.  empfohlen.  Nach  Eiitleeruof;  der  Blas«  injicirt  Wittiack  täglich  I  g  einer 
lOproc.  «.userigeu  L'iüun;,  iu  «eti'faer  alliiiHblich  4  Tb.  Aqua  durch  Milcbiäurv  erMtxt  verdea. 
Mit  diencr  Luüutig  irfulgt'n  •Iniiii  ilic  Iiij-'Otiouen  «iiclMiDtlich  I— S  Bial. 

Oaü  riH-aiuum  iiilncum.  (',;H;,X(i,  -  N'lt,H,  teigt  graue,  fart>lose,  in  Waaaer  leicht 
luüUcfae  Krvatallc.  K:<  ist  von  l.uv.iui  1K!Ü  silatt  de.i  Silbvmitratii  retp.  mit  dcmMiben  bei 
vertchiedciieu  ICrkrankimgrii  <li-r  llnni-  und  (ieM-tileclilMrgaiii'  angeveadet  «ordeo  (Coeaiami 
nitricum,  Aiigcntiini  nitricuni  u  l,0:')U  ccm  A<|ua). 

DavOcainum  pbenxlirum  •.  phcn.vlieani  a.  carbolieuni  iit  eine  beoifdieke  Haue. 
ICollcb  in  50proc.  Alkohol  und  von  cbi'mitcheni  Standpunkt«  ein  (leaienge  von  KarbobSoie 
und  t.ocaüi  Do.«  unter  deinsrlbrn  Naroi'ii  eiuKeführtc  fraiiz(>»iiiche  i'roduet  repraoentilt  eia« 
verdünnte  LimiDg  dc<'  ■'orai'iiplicu.vUt«»  in  kttviu  <>el.  Viau  macht«  von  diercai  Pr»c* 
parate,  das  iutennivcr  und  langer,  aber  weniger  giftig  als  diu  Cocainhydrocblorat  «irkra 
mII,  tuerit  (icbraucb  xur  »ubcutaneii  Application  bei  /.ii)i»«pcrationeD.  Oefel«  und  Vcaaer 
bäufteu  ilie  Vrrwi  iidbartcit  auf  aiidi'n  n  lieblclt  D  E«  dient  mit  Antifcbrin  combioirt  (5 :  9a 
Antifi'briu;  lum  Einblu-wn  Iwi  KoblkoiilkaUrrhüD.  aU  Schnupipulver  (0,3  g  Autifebrin)  bei 
N.udikjit.'irrlion.  lu  liib,ilatii>iii-n  mit  VV'aucrdainpf  (0,1  proion)  bei  Katarrhen  der  Nase,  des 
Kehlbapre»  und  «  Iturhrns,  b«faiifs  (.'nupiruiif;  lucaler  Schmerlen  tu  Bepinaelunfen  nnd  Bs- 
rvibutigen  in  1— üproe.  LüMmg  m  I^Oproo.  Alki>hal,  subcutan  (0,1  rSpiiitua  3,  Aqua  deilil- 
lata  7)  zur  Aiiiic*tbr:>irunc  l<ni  /.ahnop'-rationen  und  endlich  intern  bei  acuten  MageuluiarriMB 
In  DiiwK  IU  ll.OOf»  oder  in  Verbindung  mit  Antifrbrin  (0,01  :0,I  Autiicbrin)  bei  Ülein  veath- 
euli.  ncuten  iiimI  chronivrbeii  Vagenkatarrhi  n,  Kardi.il|cicn.  I'.vlonucarciaora  et«,  und  mit  Bii- 
niiitum  «ubgaliicuni  '0.il|:0.-.'  BiMiiutum  ^ubgallKMim;  bei  Vr>uiitu*i  graiidamm  oad  Kardi- 
nlgi'ii.  Ucicl'  will  Iii-  Nfbt'ii«irkuii|j  bei  Inlialittioiirn  X.iiD.^bnic  beatehendrr  Varlccn  aad 
llaemarrbeideu  uiid  vereinieli  Xn&euliluten  und  Blut  im  Üpntnm  gcnehen  haben. 

•  'oeiipyriu.  welchn  iieuerdiui.'s  von  Avirllis  empfohlen  wurd«,  i»l  keine  chemiieli« 
Vcrbiuduiig  de»  l'ueaiu».  «ir  mau  nus  dem  Nauen  ^blicsacn  köool«,  aondem  eine  )UiiibaA( 


—  741  — 


CoeekmeUft] 


von  Antipyrin  2  und  Cocai'num  hydrochloricum  0,02.  Die  analgesirendc  Wirkung  der  Componenten 
■oll  darin  gesteigert  sein.    Das  Tropacocai'n*  gehört  zu  den  Tropeinen*. 

Wirkan^sveise  einig«r  Cooaioderivate.  Dm  Ekgonio  htnUi  wMeuilicb  dieselbe. 
Aber  doch  mildere  Wirknof  wie  du  Bensoylekgonin.  Beide  venina«b«n  Mnskebtdflgkeit, 
Stt-igt-riinji  ilcr  Rcneserregbarkuit  und  tt.'t;inisi-!if.'  Krämpfe.  Pupillen  bei  Vei|pfiaii|^a  er- 
weitert   Die  local  anaestbesirende  Wiikuoe  feblt  (Stock mann). 

Das  Coeaetbylia  wirkt  loeal  anaesuedrend;  PopiUenerweiteraoir  ent  naeb  Krltaseren 
Doeen.    Weniger  giftig  als  Cocain. 

Dem  I&atro py  1  Cocain,  das  ein  sehr  häutiger  B<igleit«r  des  guwuhulichen  Cocains  ist, 
kommt  oaeb  den  Untersuchungen  Liebreiches  und  Falkson's  ein  besonderer  Eioiiise  auf 
das  flm  XU,  bei  welchem  die  Vagi  unbetheillgt  sind.    Keine  iooale  Anaesthesie  enceugiend. 

Koreocai'n  wirkt  local  anaesthesirend,  vermag  aber  aus  vcrsehiedcnen  Gründen  das  Co- 
Oain  nicht  zu  <  rsi-ti<-u. 

Das  Cocamin  (isatropylekgooia,  Hesse)  bat  zwaf  eine,  wemi  aucb  gennge  ao- 
atadMiirBod«  Wirkung  auf  das  Auge,  ntet  aber  die  GoqjunetiTa  »elir  staik  und  erweitert 
sieht  die  Pupillen.    Es  ist  sehr  giftig  (Stock mann). 

Localc  Anaestbesic  verursacht  rascher  als  das  Cocain  das  Recbtscoca i  n,  doch  sind 
gr&sserc  Gaben  erforderlich  und  der  Effect  geht  rasch  vorüber.  Die  allgemeinen  Wirkungen 
sind  bei  beiden  Fraeparntm  so  zi' mlioti  ittt  gleichen,  ebenso  decken  sich  die  tödtlich'«n 
Dosen  (Poulsson).     Man   k.inn   iin  nn  inen  sagen,  dass  die  CwaYne,  Ekgonin  und 

Norcocain,  welche  Actli>l  j  l'r  ipvl,  Bntjrl  oder  Amyl  an  der  Stelle  des  Methyls 

eothaltea,  mdgeo  sie  rechts-  oder  liaksdrcheod  seio,  aiucheineDd  die  gleiche  oder  UDweseni- 

lieh  venKhIedeae  Wirkttng8«e>iM  besitzen  (Sehmieaebor|^.   

hbthrt. 

Coccldlnm  Leuckart,  Sporozoeugattuiisj.  Dir  Artoii  rlics.'i  G.itlnii^  Iclx  ii  in  ili-r  Tiigfiid 
Hüllen  in  den  Epithelzellen  veiscbitHiKu*er  Organe,  cncystiren  sich  jedoch  »piiit-r  und  sehen 
dann  Entoaoeneiern  ähnlich,  mit  denen  sie  auch  schon  verwfchselt  wurden  (so  z.  B.  mit 
Kicrn  von  Ascaris-Arten).  Im  oncystirtrn  Zust.iü  Ip  v  rl.ts.sen  die  Koccidicn  gewöhnlich  'ii<  be- 
wohnten Org;iu<.\  indem  sie  mit  den  Epiiheiicii  abgvstossca  werden.  Sic  können  aui  diese 
Weise  in  das  1 1  *  i.  gelangeD,  am  hiar  odar  bereite  im  KStrper  des  Wlrlhes  ibrea  Inhalt  in 
ziemlieh  dünuhäutige  Sporen  umzuwandelo. 

Coocidium  oviforme  Leuckart.  Diese  Art  ist  eiförmig,  0,ü3;l— 0,037  mm  laug  und 
0,015  0.02  mm  bii  it.  mit  doppelter  Hülle.  Der  Inhalt  ist  anfai.i;-«  k-rni;,:  uiid  glcichijiä>si); 
vertheiifc,  ballt  siob  aber  bald  zu  einer  kugelförmigen  Masse  zubammcn,  in  deren  lütte  der 
Ireisninde  helle  Kern  liegt  Einige  Woehen  naehdem  die  Koeeidien  den  Wirtbsküiper  Terlaseen 
h  iben.  zerfillt  dl  i-  Inhnlt  in  4  Sporen  tuit  •  iner  wenig  feston  TIüll''.  Toccidium  ovifonne  lebt 
in  der  Leber  vt;r>i'lä<:di;ucr  Säupethiere.  hauptsachlich  des  Kanuiclitus  und  ist  auch  beim 
Manschen  beobachtet  worden.  In  der  Leber  des  Kaninchens  erzeugt  Coccidium  oviforme  die 
absccssühnlichcn  Koccidienknoten  (Coccidiosis  der  Gallengangsepithelien).  Brnm  Menschen  sind 
nur  wenige  sichere  Fälle  von  Parasitismus  des  Coccidium  oviforme  in  der  Leber  bekannt  ge- 
worden. Mit  Coccidium  oviforme  wahrscheinlich  identi.sch  ist  ein  Coccidium.  welches  in  den 
Darmepithelieo  und  in  den  Gekrosdriisen  roo  Hühnern  gefunden  wurde,  die  unter  den  Erschein 
nungea  eines  seuehenartig  aaftretendeo  DaiTfafalls  su  Grunde  gegangen  war^n. 

C.M'ci'lium  p..Tfor.'ins  L- urLirt.  \.].'ln<'r  <hi-  vori^-r.  0,(124  -0.02r,  läiii^^  0,0128  bis 
0,014  breit  und  mehr  kugelig.  Ferner  unterscheidet  sich  Coccidium  perforans  von  Goccidium 
oviforme  noch  dadurch,  dass  bei  der  Theilung  des  Inhalts  in  Sporen,  wcldtte  bereits  in  3— i 
Tagen  eintritt,  ein  .Tli  stkrirprrrhen"  zurückbleibt.  Cooeidiam  OTifonno  vermag  bot  Kaninchen 
eine  profuse,  tödtliuh  Ludeutie  Diarrhoe  her\or>iiirufeii. 

Rimer  fand  bei  zwei  metuiehlieheii  l,>  i<-ljen  die  Darmepithelten  gaOB  mit  Kuccidieu  durch* 
Hetzt.  Beim  Mensoben  sind  ferner  zwei' Fülle  von  Coccidium  bigeminum  (0,012— 0,015  mm 
lacg,  0,008 — 0.010  moi  breit,  paarweise  vorkuinmond)  im  Darme,  sowie  von  Koccidien 
picht  näher  bestiiuiiitr r  x\rt  in  der  Niere  beubachtet  wurden. 

X<uch  nicht  näher  oiassiticirte  Koccidien  tinden  sich  aucb  bei  der  in  Bern  und  Luzeru 
falufiger  auftretenden  rothen  Ruhr  des  Rindes  in  der  Dickdarmsohleimhaut,  zuweilen  bei  dem 
Bluth  iriM  ij  iJ- s  Kinde.s  in  der  irarnblascnschlcimhaut.  bei  einer  iMgi-nthüfuüi  h'  n  'Iis-«  nn'uirteu 
Cavemeitbtldüng  iu  der  Ixiber  des  Scbweiotss,  bei  dem  2»og.  Schrulau^chiag  des  .Schweine« 
(Coccidiusis  der  KnäueldrOaeo)  und  tiei  den  Baulepitlieliom  des  Huhnes  (gregarioSse  Vom  der 
Hühnerdipbtl)  ri  1.) 

KoccidicJiähu liehe  Formen  sind  endlich  mit  den  aculru  Lvanüi.  men  des  Menschen,  mit  dem 
Sarkom  und  Carcinoni,  mit  der  Darier'.^ch«  n  rsoruspenno.si.'«  follicuUiia  uu  l  n.it  der  l'aget- 
schen  Hautkrankheit  ia  aetiobtgische  Beziehung  gtsbracbt  worden,  ob  mit  Ciruud,  steht  noch  dahin, 

OSTBRTAO. 

OMClonellay  Cochenille-.  Die  wegen  ihres  Farbi^lotlrs,  ihedem  au"-h  als  .Arzneimittel  ge- 
•ehätite  Cochenille  is'  ln^  Weibchen  vun  Coocus*  eacti,  welche  man  in  Mexico,  auf  den 
eanarischeo  Inseln,  aucli  in  Algier  und  Südspanien  auf  Cactusarten  cultivirt.  Nach  der  Be- 
fatbug  Tcrgrüssert  sich  das  Volumen  der  Coccus  um  mehr  als  da3  Doppelte }  kur£  vor  dem 


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[Corrioiipllii 


—    742  - 


('«rrj-Kodynla] 


AbsctJi-n  dpr  Brut  »frdrn  <lie  Tliwre  ^r^diumni'It,  duri'h  SimiKntiiirmr,  bcimcn  Kuß-  o<kr 
Dnmpfiitixim  grtödtct,  gcUixknet  und  »o  id  den  lUndr)  grbrarhL  Si«  bitdrn  dimn  fast  balb- 
kogvligr,  etwa  lin^rngroisr  Kr>niFr,  an  imrn  dir  (iliedmauacn  knum  xa  untfncfaddcn  sind. 
N»fh  ibrrin  A(u«««rn  wird  die  Drogr  sU  silhfrgTmir,  «hwürzr,  röthlicbe  und  bnaoe  CochctiillL' 
uotcrscbicden.  von  denen  die  »chwone  (Saccidilla)  di>*  geschititeste  ist  D«  Firbenuntrr- 
»cbicd  ist  jcdcDfnlls  auf  die  beim  Troekocn  aiicewcndete  Temperatur  lurüektafübreu ;  Aitkrti 
dagenen  nimmt  an,  du«  aie  damaeb  irariirt,  ob  die  Tbierc  in  unbefimcbtetcm,  brfhicbletem 
oder  Dieht  mehr  tr&rbtixeni  Zustande  eiogcsammelt  wurden.  Der  ailbcrgraue  Ucbenux  der 
Honduraa-Coebenillc  wird  durch  eine  besondere  Wacbsart,  das  Coeeerin,  Kcbildet. 

Die  Cocbenille  leiüt  unbedeutenden  Genieb  und  bitterlichen  Geubtuack,  tie  enIhUt  bU 
zu  50  fCt.  rothtn  Farbttoff,  Katmiusliure,  15—18  pCt  Fett,  3.5-5  pCL  Aiebe.  Sie  iiit 
«ielfacben  Verfältehuiicen  noterworfen:  ulebt  nur  wird  «e  mit  Blei,  Sehwenpatb,  Tairnm  u.  a. 
beocfawert,  ir«  werden  der  Dr<ige  auch  der  Cochenillr  älinlieb  geffinnte  und  rotiigtfirbte  Körper 
an*  Tlxia  beigeoii»rht. 

Die  Cochenille  findet  ihn-  we»<'nlllehe  Wrwendunjf  tur  l>.mtellnng  de»  Karmin»';  thcra- 
peutbch  wurde  «ie  früher  alii  ('ardiacum,  l.ithotriptioun,  in  den  lettten  Jahrrehnten  wir- 
denim  als  Keiirhhustenmillel.  meist  in  Verbindong  mit  Kaliamcarbonat.  rcrwerthct  Kine 
Wirkung  kann  ihr  nicht  iugc»tMden  werden. 

Tiuctura  Coecionellae  Radrmncheri: 

Cocciiinella  I.  Splritu»  dilutii»  12.  Wurde  Ton  Radnmaeber  bei  NierenlFidni 
empfohlen.    I'b.  Helv.  giebt  eine  abweirbende  Vorwbrilt. 

In  der  Analyse  wird  ein  Aumuk  der  CMbenilie  (Cocrlonclla  3.  ä{>irit,ta  50  cen.  Aqua 
deolillata  iOO  erm.  I'h.  II)  als  iDdieatur  in  der  Alkalimelrie  benutzt,  spedell  bei  der 
Bestimmung  vnn  .^Ikalirarlmnaten ;  in  der  mikru>kc>pi»«ben  Terhnik  Andel  ein  wiaMriger  Aiu 
«ug  Kum  Färben  von  .'»chniltpraeparaten  Verwendung. 

Der  C'K)ebenille  verwandt  i»t  die  sogenannt«  Kermesbeere,  Coceu*  lliei»,  Alkermei, 
lirnna  Kermes  i>  rbetmrs,  Sehnrlaebkörncr,  Purpurkörner,  eine  auf  (|uervas 
eorrifrra  I,.  regctirendc  Sehildlaus.  Auch  von  dieser  werden  nur  die  ausgewachsenen  We.ih- 
rbca  \rrwendet.  welche  getrocknet  etwa  erbseogroiHe.  kugelige.  gläiiTiend  braunrotlM  Körper 
darstellen.  Sic  enthält  gleichfalU  Karminaäurc,  jedoch  in  geringerer  Meng«  als  di«  Coebcoille 
und  wurde  wie  dicM  verwertbet. 

iiaani. 

Coceaa  CacU  l..  Brhu  CMWnilleUi»,  Ittalrotke  »rliiUUiK.  )M»ekn  mit  >  nikkmiami  flar-ta.  Stkwmi- 
butitoo  Uuii.  Lla(i'  l,t>  an.  W>llxk««  Ul  mUfmif.  wmm  WniK.  U  laa«-  Ul*  SckvuulwMM  ittl 
kon.  III«  aniiSudirar  llrlinilli  M  MeiMo.  Vm  4grl  <rar4t«  Ms  mtik  M4«nfa  «ii|«<llkrt.  Dmi  CWI«- 
nlllaUn»  ilteml  tut  H«r*t*UiinK  lU*  KuwIril 

oKTUTaa. 

Corrygcdynt*.  I>«'r  durrli  .Simpson  (iKMl)  (■iiipi>fülirt«>  .\iiMlnii-k  bpiciehni-t  cintsi  in 
(irr  Sli-isslwii)j;rp-nil  l<M-itli<irli-ii.  in  «licwr  rnipfmiiieiit'n  «mIit  von  hii>r  aiLurtrahltnilfU 
luiil  si'Bfthnlirh  auch  mit  llyiM'nilpcsi«'  iUt  .""tcba-bi-iriftcirfiul  x-rbuiidrni'n  Sclimcn. 
ilcr  ht^l  !iiiK-«'lill<'iv>lirb  bciiii  w<-iblirli«'n  (it'üi-bb'rlitt-  iM'ob.vhtrt  wird  und  fibrigrii*. 
«oll!  nur  in  ili'ii  M-lliMii<1i-n  l''äll<-it  n-iii  ticunil^i-Tlii-r  ndcr  Qbcriiaupt  min  iiprvi'iser 
Natur  Lsl.  In  der  Mi-hrxalil  iI<t  Füll«'  ist  drr  AuBfnuip>piuikt  offenbar  vii-1  «roigFr 
in  \Vur»elii  und  Kndfäilcn  iie>  dem  (••titcn  Sacralnpr\Mi  vind  den  Nervi  rocrygei 
Klanimrndcn  l*l<-\us  rurt-yp>ns  lu  «uclii'n.  :<U  viidimdir  im  St<>ii(Kbein  sflbtit  und  nwwo 
nüchstfii  rni);fbiini;<'ii.  I't-riuvt,  l.i^anicntcn,  <l<-n  Mrli  inm'rin'ud^'n  MuKkvIn,  viclk'irkl 
NO|;ar  :iuch  in  iIit  (iinnilul:)  iiirry^ra.  Vfi  stimmt  damit  6b<'r«>in,  daas  da«  Leidni 
« or>niF>w eiM-  .-iN  ri>lp-/.(i.«i:ind  vnn  Kiitl>itidniig<'ii,  i\ii>  i-ine  KfxchKdipun);  d>>!>  Stpis»- 
U'ins  involvirrti.  anfrctr4>(ri-n  wird;  M-ili-nt-r  nach  .imli"rw«'ilip-ti  Traunipn  'Kall  auf 
lU-ni  Kiiu'.  ."»tun  v  om  l'li-rili-  nnd  dergl.),  ilic  xn  rrai-tnmi,  Dislocationi'n.  .\nk_vl«i--' i' 
di-r  SlfinNHirl»'!  .Anb.».»  pidifn.  «hNt  »im  Ii  Ihm  Carinx  und  I  KU-jinialarlp  dirw-r  Wirb- 1 
Ininu'rliin  rrfibrist  fr4'ilirh  nri«-  p'nis'«'  Aliii;ilil  v«n  F.lllcn.  wobfi  ilrnirtigr  UmmI 
Sti'inHi;;<'n  nicht  auf^ri'runib-n  wcnli'n.  die  «lap-^pn  mit  andrrwi'itip'U  Hypfrat'KtlH-sie'i 
ni'uralinx'bi'n  Ki^rlirinunp-n  u,  !•  w.  i'intHTKfhfii  nnd  M  ili-m-n  die  Korryuodynif  •  n 
•  ;iii-il  in  <liT  Synipli'incnki-tti'  «lilTuMT  iMbr  allir<'nirjncr  Scumstrn  (Sctin»!!!!-!!!' 
Ilysti-rii'  darMi'llt  N.icb  ilioeii  li<'Kicht'<punkti>n  ist  auch  bei  der  llcbandluiif;  >!' - 
iifl  i|n:~il<'nili-n  nnil  li.irlnärhii:i'n  l,>'idi'M>  /u  verf.ihren,  \itdfarh  >ind  ilabrr  ehinr 
psrlic  Wrpc  i-iii/iiMhlap-ii;  ilit-  Mliun  von  SimpMin  vorpewhlapi-n<'  I>nnlitnn 
nun):  .illir  mit  d>'m  Stcl-;stH>iii  xti>^:inMn>'nh!in^«'nil<'n  .Muskrin  und  S<-hn<'n,  •■der 
«fnii:i'tfii>  hnrcli.M-lmriiluni;  iltT  .Vn.Nüir.i'  (lf>  tilutai-us  inn|;nua,  dm  Sphimter  und 
Lrvator  ani  in  iWn  M'h«iTslrii  Füllni  si'llisl  die  Hrsn-tion  und  l£\tirp.ili<iii  'I'" 
><l<-is>h<>in>.  Mrisi  sind  freilich  dfrartij:)'  KinfrriiTi'  «'nllH>hrlich  luiü  mau  kommt  don  ii 
rtiliigi'  ll«riii>nt:ilbgc,  t'>rrlii-li>-  Hliii>>iit«ii>hu»p>»,  AbridiniiittrI,  Sitxbtder,  «anacuiel 


[C^cyii^odynia  —    748   —  CoehleiiriaJ 


kalte  Linsrhlii^:*-.  Klrktrisation  und  locale  Aiiwondiinp  der  N.inotica  allmählich  zum 
Ziele.  Unter  lUu  .Mitteln  letzterer  Art  cmptiehlt  sich  ganz  ixsonders  das  Cocaiu, 
«itweiler  in  Form  suhrutaner  Inje«tioneii  einer  2 — Bpror.  Lösung  in  der  Nfthe  der 
Steissbeinspit'/o,  odcY  in  I^crin  rli-icli  vtarkfr,  öfters  wiederholter  Hrpiiisi-Itintirtni.  tlrs 
Einlegüus  von  Wattebäuscbcheu  und  von  buppositorien.  Wegen  der  vuia  Kectum  aus 
n  befflrclilenden  Resorption  ist  hierbei  Voraclit  und  genane  Dosirung  erforderlich. 
\N'enig;er  zweckmassig  sind  Suppositorien  mit  Opiunif  Belladonna,  Hyosciu,  Chloral- 
hydrat.  nnd  ritp  in  einzelnen  Fällen  allerdings  fr»«t  unentbehrlichen  Injectionen  von 
Morphiuin  iiiul  Kxtractum  Opii.  Die  Elektrieität  <  rzielt  sowohl  in  der  Fonn  der 
Fai rMÜsatiuii  uif  auch  der  Galvanisation  ()o<  al)-.  stabile  Anodenapplication)  und  end- 
lich fliT  mit  Vortheil  bf-nntzton  Finik4  ns-tröme  ticr  Influfn^maschinc  (Kn  Umi  Ii  n  rij  j  l»-! 
den  rein  nervüseo,  bfö»ODders  hysterischen,  oder  bei  nach  Traumen  zurückgeblit  beneu 
Korcygodynjen  vielfach  pite  Erfolge.  bulenburg. 

CocUearla  L.,  Gattung  der  Crociferao*,  Uoter^wailie  der  Pleurorrhixe&e,  Tiibus  der 
Alrssineae,  midie  Gattuni^  mit  SehSteben  iiinfami  deren  Sebeidevanil  dem  grämten 

Qu'T(1iirTlimr>-,rT  entspricht  iTntis-'ptae).  Die  (intfiin^-  nitirasst  "Iw.!  ?.')  kruutigc  Artrii  der 
nördliclieD  gcniössigten  und  kalten  Zone,  mit  rosettig  gestellten  GnindblHttern  und  kleioen 
Blfifbea,  io  «elehen  die  Staubfäden  aller  6  Staubblatter  fast  gleich  lang  sind.  SchStehea 
kugelig  oder  IHnglich.  C.  officinalis  I,.,  Ijöflfi  tknut,  /w  ij/ilni;:,  mit  wenig  bcblHttertcm, 
»ufstcigeudcm,  kantlg-gcstreiftcni  Sten^n  l  iiml  Luigj^c-siicllcu  Ciruudblättcrn  mit  breit  eiförmiger 
Spreit«  (daher  Löffelkraut).  Besonders  am  Meeresstrande  in  Mittel-  und  Nordcurop.i.  auf  Ulaod, 
Spitzbergen  und  Nowaja-Scmlja.  Liefert  Herba  Cocbleariae.  C.  anglica  L.  mit  etwas  ab- 
ureichender  Rlattforni,  an  den  Küsten  der  Nord-  und  Ostsee.  C.  danica  L.,  mit  durchweg 
gestielten  IM.ittrrn,  bt'M'iidi-rs  an  tlcn  dänischen  Küstfn. 

C.  Armoracia  L.  (Armoracia  rosttioana,  Nasturtium  Armoracia  Fr.},  Meenretticb  oder 
Mihrrettif,  aiudauemd,  mit  bu  1  m  langer,  «ebief  absteigender,  iaat  arradieker  Wunel  und 
grossen  grund^t?ui<lig.  ii  Blättern,  in  f  ist  ganz  Europa  an  Ufern  und  feaebten  Orlen,  fiel  ge-> 
baut,  liefert  Radix  Armoraciae  s.  Rapbani  rustici.  M. 

Herba  Cocbleariae,  Ph.  0.  IIL,  Löffelkraut,  Scorbutkraut,  ist  das  zur 
BIfithezeit  gesammelte  Kraut,  sowie  die  Blätter  der  noch  nicht  blühenden  Cochlearia 
nffirinalis.  Die  letzteren  sind  2  ^  rm  hrcir.  lang  gestielt,  eiförmig  his  herzförmig, 
die  oberen  Blättchen  steugelumLossend,  herzförmig.  Das  frische  Löffelkraut  riecht 
bwm  Zerquetschen  scharf  senfartii^,  sohmeekt  seharf  und  salzig,  beim  Trocknen  ver- 
liert CS  Goruch  und  (It  schm.ick.  Wird  da=;  frische,  im  Mai  oder  Anfang  Juni  zu 
sammeiode  Kraut  dostillirt,  so  erliäit  man  ein  senfölähnliubeti,  schwefeliiailigee  Gel, 
das  Sehwefelcyanbnty  I,  C^H^CNS.  In  dem  getroekneten  Kraut  geht  diems  Oel 
verloren,  jedoch  flndi  t  <kh  noch  die  Mnttersubstanz  in  ihm,  es  fehlt  nur  dis  Fer* 
in«>nt,  welches  die  IJildini;;  des  Senföls  hervorruft.  Das  I'ermcnt  des  Senfsamens  ver- 
mag dies  zu  thun.  Will  man  die  volle  Ausbeute  v»>ii  liutylsenföl  haben,  so  würde 
es  sich  daher  empfehlen,  vor  der  Destillation  das  Kraut  bei  40®  mit  Myr<mn  ein- 
zdni.'iisrht  n.  Das  ^iit  auch  für  dir-  Roroirnncr  d*'s  Spiritos  Coohleariaey  welcher  mit 
Kocht  noch  von  der  Ph.  G.  Hl.  aufgenommen  wurde. 

Die  Wirkung  des  BatybenfSls  ist  augenscheinlich  derjenigen  des  AUyIsenföls* 
ähnlich.  Als  hautröthendes  Mittel  sind  die  Kinn'ihungen  mit  Spiritus  C^ochliaria  bei 
rhfuni.iti-^fli.'u  Affectionetr  virlfarli  vtrwerthet  worden,  und  ähnlirh  wie  der  Senf 
kann  (J<ichlcaria  bei  dt  r  iuiu  reu  Darreichung  eine  für  die  Verdauung  erfordiT- 
liche  Hyperaemie  hervorrufen.  Der  frische  Saft  des  Krautes  wird  in  Verbindung  mit 
Mcdkf*n  jrf^rf^hr'n.  statt  des.sell»en  könnte  man  aTirh  di  u  Midk'  ii  riiiii:c  Tri'idi  ii  f'uclil«- 
aria-Spiritus  zusetzen.  Bei  Erschialfung  der  Mundschleimhaut  suid  mit  Spiritus 
(/oeUaariae  bereitete  Mundwässer  vielfach  in  Gebraurh.  Besonders  erfreut  sich  aber 
das  U^ff^iaut  antiscorbiilischer  Wirkung. 

Spiritus  Co  ch  l  <:■  ,i  ri  .i  •■ : 

Uerba  Cocbleariae  rcccns  8.  Spiritus,  Aqua  destillata  a«  3;  destill.i  4.    Fh.  (i.  iU, 

Spiritus  Cocbleariae  oompositus,  Esprit  ardcnt  de  Cochlearia: 

Herba  Cocbleariae  recens  300,  Kadix  Anoomeiae  40,  Spirito«  (0,863)  BSO;  maoera 
per  dies  2;  desUlla  300.    Ph.  frant- 

Vianm  antiicorbutionm: 

Bedis  Armoraciae  rcccn»  30,  Herba  Cochlcariae,  Herba  Nasturüi  recentcs  15, 
IWia  Trifolii  fibriai  sicca  3,  Ammonium  chloratum  7,  Sem«D  Sinapts  15.  Spiritus 
DMIceiiae  eompesittts  16,  Vianm  alhum  1000;  maoera  per  dies  10.  Ph.  franc. 

LoeaucH. 


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[Coros  —    ~U    -  J 

COCM  I,.    rdlai«ngattang  aus  Att  UiiterUm.  dir  Ceroiylinae  («ehr  Pali.  *y 
euiDtai:.    Paltncn  mit  piurig-KifivdcrtcD  Blätteru  mit  uach  oben  gcwaudi  • 
FiederD.    i^tamm  »rblaiik.  durtb  Blattrurbeii  geringelt    Hit  ftaaeu  slunipi 
Krtlrbtcu.  der«u  (litte«,  graubrnunM  Eiokarp  «in  (ueriges  Hciobarp  uin>chli«>>t.  Lc 
hdlli  den  harten  Keni,  das  EodcNkaip,  mit  welchem  die  Schale  dei  eiiiiigen  in  <l«r  KruiM 
wickelt)«  Samcin  ver*arlisen  i»l.    C.  nucifiTa  L.,  Ait  Cocojpaloie,  mit  bi»  SA  m  t 
Stamm,  4 — 5  lo  langen  Blättern,  (i^t  S  m  langen  Blütbenkolben,  int  ein  Küntcnbcvoboer 
Tr«penlandrr,  bewndeni  de>  indi»chrn  und  stillen  Oreant.   ihre  Frucht,  dir  CocofDii«* 
TOD  Parisi  al»  «ii'her  wirkendes  Anthi-lminUiicuoi  empfohlen  worden.  x. 

Pie  getrockneten  Samen  derCocospalme,  die  ,Copra*  oder  .C^ippiTah".  enthalten  60—  70  p 
Fett,  Cocoiül,  CüCüsbutler,  Oleum  Cmcos  i.  Cocais,  welche»  durch  Alipn-i^rn  diT  p. 
kochten  und  £«-rkleiuertrn  oder  auch  der  getriK-kneteu  Samen  gewonnen  wird.  Je  nach  drr  Tem- 
peratur, bei  dfr  dic»e  rri'siiunf:  vorisennrnnirn  wurde,  wrchüi  lt  die  Con!n»teni  de»  l'ruducle». 
I)a«  in  der  Külte  gi'Wi>nnenc  Od  nciimilxt  «•rbi.in  unter  "20 "  und  erstarrt  dann  ertt  wieder  bei 
IS— 18",  Am  gewöhn  liehe,  durrh  warme  l'ressung  g<;wonnrne  dagegen  sebmiltt  iwitcfaen  etwa 
iS  und  iT  (nach  l'h-  «i,  II  zwischen  S3  und  30°). 

Da»  fri«cbc  Cocwnl  ist  rein  weis»  (kalt  gepre»»te«  grünlieh-wei»),  von  cigentbüm- 
lirbem,  nicht  unangenehmem  lierucb.  mildcDi  Ocscbmack  und  voo  einer  zwiüchen  .^bvciDe- 
«cbmali  und  Talg  stehenden  Ci^nsisti-ni.  Bei  unsorgfältigcr  Aufbewahrung  wird  es  leirhi 
rauiig.  Ks  besteht  aus  den  tilyecriiku  der  Caprin-,  Cnpron-,  Capr.vl-.  I^urin-,  Myrittio-.  und 
ralmitiusüure,  ist  alM  ron  anderen  Feiten,  die  im  Allgemeinrn  atu  Olein.  Palmitin  und 
,^teariu  bestehen,  wesentlich  \<'rüehied<'ii.  Charakteristiorh  für  das  Coeoth.'!  tat  x'iu  Verhallen 
gegen  Alkalien.  Von  verdünnten  Laugen  wird  ex  auch  bei  längerem  Kochen  kaum  angegnCTen: 
dagegen  verseifen  e»  cnnrentnrte  I.dugrn  schon  Itei  mittlerer  Tem|>eralur  {kalte  Versfifung; : 
beim  Kochen  tritt  die  Rcactioii  Migar  t-A%t  mi>mentan  ein.  und  es  resullirt  ein  hartem  Product. 
dass  es  kaum  zu  ilurx'hKcbneiden  ist,  Fine  weitere  Figeiilhiiniliebkeit  ist.  d.iv4  die  so  erlialtenr 
OifOMu'ife  in  ."»alzwa-sser  li.>slieh  ist,  also  nicht  wie  andere  Siifen  ausgesalien  werden  kann, 
(xler  doch  nur  durch  Xioati  von  sehr  viel  Kochsair.  Reim  .Abkühlen  eretarn  sie  vielmehr 
mit  der  l-auge  in  einer  homogenrn  festen,  «tirk  schäumenden  Masse.  I>ir»elbc  kann  fiO 
bi«  70  pl't.  Wasser,  bejw.  Ulreerin  und  Sal/e  cnibnilen,  ohne  dass  die  Consistenz  bcein- 
träfhtigt  wird  —  gefüllte  Seife.  Diese  Kigenh'haftrn  der  .kalten  Vcnicifbarkcit"  und  der 
.Füllbarkcil*  übertragt  d.is  Coe<>söl  sogiir  auf  .lodere  Oelc  und  Kette,  veno  es  diesen  in 
einem  gewissen  ProrcHtsalt  lugefügl  wird,  es  findet  deshalb  lur  Herstellung  billiger  Seifen 
ausgedehnteste  Verwendung. 

Auch  xur  Fabrication  von  Kuuslbutter  wird  das  Coeosi-I  uaiueatlich  iu  Amerika  beran- 
ge^ogcu.  und  iAt  es  fur  sich  sitgar  nach  Kntfernuiig  der  freien  FetLsäureii  direet  als  Nab- 
lungsiuittel  versucht  worden,  wobei  sich  abei  beiausgcstellt  h.tt,  dass  es  schvter  v<'rd.tulich 
und  spcciell  fiir  Krahk<  nicht  lu  eiupf- bleu  l>l.  Therapeutische  Verwendung  findet  es  >u 
«eilen  als  Salbeiigrundlage.  tuinnl  in  lirxmelisehen  Praeparaten.  Pomaden,  so  ist  das  in  Eng- 
land gebrüiiehliehe  Cnldrreain  eine  Mischung  von  Cornsöl  mit  Rosenwasscr  und  Rosenöl  Em 
von  den  nie<lnp  srhmelrend'^n  ,\ntheilen  b<»fr^ifrs  t^oensfetl  (.^M-hmp.  JM)")  wurde  ferner  al* 
Tt^nsiitiien«  liir  ''iipp<isii.>rieii  untl  verwandte  .\r7.neifnrmen  warm  empfohlen 

UiJLil 

t!lHieiiiani  wurde  im  .lahre  IM'.'  von  Kobi<(Ucl  im  Opium  autgcfnod«».  /.u  seiner  GcTlDDUJtg 
wird  aus  der  bei  der  MorphindarstclIuDg  nach  dem  'tregnrT'scben  Verfabrcn  eitalteiteD 
Lange,  welche  aus  einem  (icmlscb  ron  ehloiwasse rv'olTsaorem  Morphin  und  chlorwraiMntAir- 
saurem  Kodein  besteht,  das  Morphin  durch  Ammoniak  ausgcßllt.  Nach  dem  Filtriren  und 
Einengen  wird  das  auskrvstallisirende  Kodeineblürhydrat  iu  heissem  AVavxr  g^liVsl.  donb 
Natronlauge  gefällt  und  dureti  l'iukrvstallisiren  aus  Aetfaer  und  kuchendeiu  WasMfr  gereinigl 

Kodein  Ital  die  Zu>animensrliung  t'itHii^J^'n  ^NtJ  '  HjO  und  ist  demnach  als  Metbyl- 

nMir|rhiu  lu  betrachten.  Diese  Annahme  wird  durch  den  tlinstand  grstülat,  dass  r»  triebt  ge- 
lingt, Kodein  sinthetiM'b  uns  Morphin  durch  Krhifren  mit  Kaliuiiihv  drnt  und  Jo<lmethyl  n 
erhalten : 

»■.7H,:(J;{})no    -t       Kuh        -i-       t  H,l       =    •■.rH„(|){J„jNO -I-    KJ        +  II... 
Nurphiii  Kaliiinib)  dnil       .•odni-'lhyl  Kodein  Kaliun^odid  Wasser 

Kodein  kfvslallisirt  in  ■•!<  gnwsrii.  r{iumlHi<<kta<drisclien  Krystallvii  mit  einem  Nolecii) 
Waucr.  \u  der  Lull  verwilierl  i-»,  verliert  bei  ISO"  »ein  (.'«nstilutionswasser  und  schaiilil 
Isei  l.V)".  In  kix'hendem  Wrn«s<T  srhmilut  es  »u  klar>-n  Tropfen,  weleJie  beim  Frkallcn 
wieder  enitarivn.  ."<pe<-.  liew  1.30.  Sein'.- K"suii)!eh  lenken  die  Kbene  des  polarisirtcn  Lichte« 
n.ieli  link».    Die  Drehung  betrügt  in  nlkoholiscbcr  l.<isung  bei  1.5"  «(d'  =  -  135.8* 

In  Alkoh.il,  Aetber,  «'hloroform,  Bcnjol,  Petrolacther.  .Xniylalkohul,  verdüunteu  Siarci.. 
schwieriger  in  Wasser  und  .Vinnioni.tk.  isl  Ködern  loslieh  und  wird  aus  .seinen  Lüsuugea  durch 
die  allgemeinen  Alknioid'-Kcagentieu  gerällL  Coiirentrirt«  Schwefelsäur«  lost  es  in  der  Kilte 
farblos,  heim  Erwännen  und  /iisnti  v«ii  einem  Tropfen  Rlsenchluridlüsiing  tiefblau.  Wird 


Cc 


[UdriMam 


-    745  - 


Cudi>inum] 


ioiti«  in  r<<iir«iitrirt«T  SrbvrfelnÄiiir  auf  130"  ntiiut.  so  Tarbl  «in  Tropfen  S:ilpet«r«ilurf! 
bliitroth.  Conc«iitrirte  äHlpctcrsäurc  Tärbt  rbcnfalls  blulraih:  di«  Lvaunit  in  Chloraaurr  Ist 
bfbliM.  wird  aber  auf  Zusatz  vod  Ammoniak  brauurotb.  In  einer  Li'outig  tau  Natriummrilyb- 
dieoat  io  ScbwtfcUäure.  dem  Frc'hdc'sclieu  Reac«i>»,  erarbeim  «•  luml  (celblirb,  dano  grün, 
luleul  blau. 

Cberaiicb  ist  K<.'di.'iri  aU  ttarlie  Base  cbaruklerisirl.  «eirbe  Ammoniak  au»  »cincD  Ver- 
Madungen  austreibt.    Von  seinen  Salzen  sind  <u  rmrahaeD: 

Codeinum  bvdrochlorirum,  C,tH]|\'Oj.  HCl  +  äHiO,  *t«mföniiigi:  Nadeln. 

Codeinum  ^idalum,  C,.1I„S04.  HJ  +  H5O,  lange  Nadeln. 

Codeinum  uitricum,  CiiHuXO,.  HNOj.  kleine  rrismcn. 

Cndeinum  «ulfnrieum,  f"i.Hj|NOj.  HtS*-'«  +  öHjO.  rbombitcbe  Priemen, 
hner  <i*%  Otalat,  Tortrat,  l'ikmt  und  tiold-  und  riatiodoppelsnUe.  Wirbtiger,  weil  (hcra- 
DMÜich  verwendet,  ist  da»  KoHrinphoHphat,  Codeinum  phosphoricum.  Ci,H,iNO,, 
Nil'*'«  "f  'lliU,  wcleh«  durrb  Aullösen  lon  Kodein  in  I'hoüpfaorüure  und  Au»rillen  mit 
Alkobol  gesonnen  «ird.  Ks  bildet  feine  weis«  Nadeln,  «elrhv  leielit  iu  Wauer  lüslieh  sind. 
I>ir  wüüchge  Lesung  des  Salzes  rcagirt  sehwaeh  sauer 

Bein  Erhitien  von  salisauieni  Kodein  mit  über^hussi^^r  coiiceutrirtrr  ChlorzinklinUhK 
auf  170— 180"  entsteht  unter  Alispaltunii  dncs  Molcoiil*  Wasser  saluaures  A pokodein.  Das 
iKte  .Apokodein  bildet  eine  .nmorphr.  Kumnii.vtigc,  in  Aclher,  Alkohol,  Oiloroform.  kaum  In 
Wasser  l&sliche  Hasse. 

('»ilrin,  ('»ilclnum,  ('»(Ifiiiii,  KixIvTii,  ('o<l''-iii<',  Coili'iiii',  ('uilt^i:i.  i.<<l  in 
die  Therapir  Is:W  von  Itarliicr  ninitcffibrt  «nnlon.  I>pr  rrstrn  etwas  nptimistixrh 
Si'flrbtpn  Aniireisuhß  folpt«-  <'iap  zu  .ntark  |H>ssinii!<tL>4rti<>  >'<-rurlh<-ilunf;  mimI  »'rst  in 
ni'ui-n'r  'Mt  ii«t  »■in  Wjrkuiipi'krris  pi-ii:iurr  prarcinirl  »orikii.  Wii-  in  cb«'mii«-h»'r 
llinsirht.  nn  steht  Mifh  thcraiirutisrh  Kotlrin  dorn  Mor|iliin  ti:ihi\  viTtnad  ji-ilnrli  il:ui- 
«eltir  nirlil  /.u  crsrtzcn.  uriin  o  aurh  inci.-it  frt'i  von  liblru  N.K-hn irkunjfPM  ist  AI« 
«esiiiilirhrii  t'rittTMOiifil  \nn  drr  Morpliinnirkunt:  li<'<ili:u-lili'i  man  bi-i  NVariublriti-rn 
nach  Kinvfrit'ibnnp  mui  Kndnii  •■im-  .*'t<'i);minp  «br  Krflrxirri'pliarkcit  tb's  Hüekfii- 
marks.  wclrlip  hoi  \  i'r>tllrk«ii}r  «b'r  Mnsi>  in  tctiuii.'.i-h«-  Cnnvulsiiincn  iib<'rgfhl.  with- 
mmI  <kT  Trid  dnrrb  Aspbvxif  und  .'illi:fui«-in>'  l.äliniiiii);  ••rfnlitt. 

In  intilirinal'-D  iKwrn  rneu);!  Kmli-in  bt'im  McnM'hi-n  ruhipon  Si-hlaf.  d<T  uiir  <u- 
«eil™  von  Finpr  IrirblPii  Neipunp  zur  IVbpIk»'!!  ^pfolgt  ist.  ilaisipgpn  hinlorl.isspn 
prtii.»<'ri-  tiabpn  n;»rh  dem  Schlaf  ein  lipfübl  vnn  IninkPiiliPit.  tritt  dann  Hifi«'- 
;r<-fübl.  Kupfnch.  Zitt<'ni  und  Muskpjsrhnürhr.  I'uUvprlanpt.-inmiip  auf,  auch  "iiul 
bin  und  nieder  SohHtArungpn.  Ilautjurkpn  und  das  .\uftrptpn  nines  Krytbcnis  b<<ob- 
arhtt't  «orilpii  l>ip  dem  Srhhifr  vnranp-henilp  psvrhi.Hrbp  Errepunp  iM  rlii'u.'.n  au'- 
i:*¥profhfn  vorhanden.  i«ii-  hi'iin  Mor|)hing<'br:iurh.  .\h  Scdativuni  und  .\llti^pil8• 
niMiirum  loiütpt  Kodrin  nrnigpr  als  Morphin,  uirti  ahpr  als  Ersatz  für  diesps  in  alh'ii 
dm  FüIIpii  antri'Wrndpt.  in  di-nPn  Mnr]ihin  M-hlivbl  viTira):pn  wird  und  kann  -idbst 
Wi  Vpipunp  i'i  ''onp'-<lion<'n  und  < ■••hirnhv (MTapnii«'  ohup  Hpdpnk'-n  nprrirht  »erden 
Ein  weiterpr  Vorzug  ist  der,  das-  bei  ISnirerptn  (ii'braueh  keine  tiew'lhnuug  an  d:u- 
Vlinel  eintritt  Kine  speritl.'o'he  Wirkung  s<'heinl  dein  Kodein  auf  J^rlimerzen  luzu- 
kuminen,  welche  vom  b:imi  und  den  Ovarien  auspelJVst  werden  (Brunton.  Freund). 

In  der  Praxiü  findet  Kodein  haupLs!trhlirh  als  Hypnntiruni  und  als  Sedativum 
hei  RlepliarospiLsnuis,  Photnphuhie,  l'nHsopalicie,  Ischias  und  NeuroM'ii,  v»  ie  (iastralsie. 
Bouliuiie.  Leherkulik,  Ovarie  Annendun^.  Kiner  n.iclijenden  Heliebtheil  erfn.'Ut  xieh 
dw  Mittel  bei  Krkrankungen  des  Itetpimtionsrr.icttis,  «o  es  nelM-n  einer  Hprabselzun^ 
de»  Hunk'uri'itm  >:leiebze||i|;  eine  Krleiehterunic  der  K\p>'clor»IUin  hertrei führt.  So 
wird  es  bei  Bn>nrhilis  insbesondere  der  l'hthisiker,  Kni|ihyiM>ni.  I'Deumonie  luid  l'w- 
tu«i*  in  fiebrauch  |;e(n;:eii. 

Man  veriinlnei  KihIpTii  in  Suppiisitorien  zu  <»,t>;t  tl.'i.i,  in  Pulvern,  Pillen  und 
Solutiiinen  in  gleicher  l)4»sis.  wobei  zu  benuTken  ist.  d.iss  il.tk'i  K<Mlrin  in  der  Wir 
kunp  pti»a  <>,ti2  Miir]ihin  entsprechen,  l'i»  die  l/>slichkpil  in  Waiiser  zu  erliMhen. 
(üjt  man  «werktuäs.sip  der  Solution  eine  SHure.  1.  B  Succust'itri  liiiuu.  Die  hOchste 
Killtelgabe  n.-M-li  Ph.  (i.  IM  ist  K.llfi.  die  höchste  T»g«'sg«be  li,-.». 
Ki)dei'n»irup.  Sjro|,  de  •'nd.^in.'; 

'■'■•di  inmn  O.i.  Ai|u:i  "IvstilULi  !U.  .>^.viTh«iuli«  fiü.  I'ti.  Iriie.. 
Codeinuin  phosphoricum,  Kodempbosphat,  wird  in  tieiu-rer  Zeit  dem  KoileTii 
vorgeznp'n.  vor  welchem  es  sich  durch  seine  leichti-  l/>slichkeit  in  Wajwr  aus- 
zeichnet. Die  Verabreichung  geschieht  sulH  iiiaii  zu  ti.ifj  <i.o5  und  in  Pillen.  Pulvern. 
Solution,  femer  als  Trochisei.  Pastillen.  Perlen  und  zwar  in  dop|Hdt  so  grosser  tiahp. 
«ie  Kodein.    Die  Muimaldosis  der  Ph.  <»,  MI  beträgt  /ir»  Hon  D.I.  nr»  di*  tt.4 


IColTrn 


74t; 


oet  durch  I 

c  „  ^ 


Colte  L.    tiatlung  der  Kutiiarrac*,  Untrrbm.  itr  Coff«ac  (lior«s«).  aaigeieiehBet  < 
J!«  tlcr  Mittr  in  SrhrWcwniid  des  roei«t  xwcifäehenKtn  Krachtkoi''  n-    u  <rt  •.mm), 
anlagen  (rino  in  jeiicin  Farbe).    FrüetiUi  2iuiii|o  Berrro  oder  ^  -v. 
i'erikarp.  Samen  mit  bomigrn  EDdo«penn  uod  meduner  Furebc.  .N  ;>  i,; 

Die  (iattuDg  C.  umfasst  etwa  20  kleine.  »cblaDke,  imnisrgrttoe  Biumc  luii  uu^iecbrciuirn,  im 
kXlet  hÜDKenden  Aesle».  iu  den  Aebseln  der  Bl&tter  knlölif  gchlaften  BlUtben  mit  iii  der 
Kno«p«Dtiila|{e  gedrehten  KrooblätterD.  Sti-infrürbt«  Irdenjc,  iMunlfr.  ('.  arabiea  L.,  der 
Kaffeebaam.  nnneMieb  in  Abessinien  beiniiA^b,  iu  allen  Tropeul&itdeTii  rultivirt,  bix  H  m  bi<ch, 
in  den  PLaulaucn  kleiuer.  BlUtben  weiss,  Steiu/riiehte  ratb,  spüter  braun  werdend.  C  libe- 
riea  Hieronymus  Ton  der  WestkQile  Afrika'»,  jetit  b«Mndeni  auf, lata  cultirirt,  uuteneiiiedcii 
durch  6 — Sübligr  BliltJwn.  Die  .Kaffet-Mnen"  beaCebeo  wevntlieb  aiu  dem  bomigra 
N.'Uirxewelie  der  Samen,  ßer  kleine  ^radr  Keimling  M  demselben  acitlich  am  uotrren  Ende 
eingehrttet.  M. 

I>ie  KaffrepMannungen  und  gew'ibnlirb  s»  angelegt,  diL<«  die  Bäume  auf  re^elmiaiigcs, 
gleieh  grouen  Vierecken  in  Reiben  und  in  gleirlien  Kntfi'mnngen  Ton  einander  gspflaait 
werden :  sie  werden  durch  Revbnciden  in  gleicher  lluhe,  meist  i  bis  S'/j  m  hoch,  Kchalteii, 
und  der  Ikidcn  twivben  ihnen  wird  durch  ununterbrochen»  Jäten  ron  allem  l'nkraute  be- 
freit. Vermehrt  werden  die  Bäum«  durch  Setxlingc,  die  io  dicht  beschatteten  Pflauieuscbuica 
aus  Samen  geiogcn  werden.  Die  erste  Ernte  liefert  ein  Baum  im  dritten  Jahre,  sie  kann  »eh 
bei  gani  au9g«wach»euea  Biiumen  auf  ein  Pfund  Samen  iMlaufen.  Der  Kafleebaum  bl&kt 
durch  acht  Houate  hindurch,  daher  sind  seine  Frischte  von  lehr  unKleieber  Reife.  Aus  dieaem 
Onindn  werden  J.ibriirb  mehrere  „Lesen",  in  Westiudien  und  Rnuilien  meist  drei,  gebalte«. 
Die  gesammelten  Beeren  werden  auf  Itesonden  eingerichtetem,  grosien  Tennen  aus^brdtet 
uikI  tinter  der  KInwirkung  der  Souiietibitfe  grtnicknet.  Bei  trunkener  Witterung  und  scbnellrm 
Trocknen  hieihen  die  Samen  hierbei  str-tt  bellgrtugriin  und  enrheinen  mit  einem  sitber- 
glüntindrn  Häutriien  bekleidet:  tritt  wihrend  iks  Tr<jeknens  Regenwetter  ein,  so  werden 
»ie  leicht  gelblieh.  In  besonderen  Walimüblen  wird  hierauf  das  eingetrocknete  Fleisch 
zum  AMpringen  gebracht  und  durch  Schwingen  entfernt 

Die  Früchte  des  KalTrehaumes  werden  in  viner  llclmatli,  in  AbeaMnieii  und  .\ethii>pieD, 
•chou  «cit  undenklichen  Zeiten  benutit,  in  Arabien  angeblich  ent  seit  dem  15.,  im  äbrigen 
Orient  seit  dem  l*>  Jahrhundert.  Nach  Europa  soll  der  erste  Kaffsebaum  (Cfen  Ende  des 
17.  Jahrhunderts  dua'h  einen  Bürgermeister  Ton  Anuterdara.  oameoa  Wieser,  gebracht  worden 
sei»,  welcher  aus  seinen  PAausungcu  bei  Batavia,  «ohiii  er  aus  Ilokka  die  CuTtor  de»  Baumes 
eingeführt  hatte,  eine  .Antalil  junger  Biiumcben  an  den  Bot-tnischen  (iarten  in  Amsterdam 
»hiekte.  Von  hier  gelaugte  im  Jahre  1714  ein  Baum  nach  dem  Pariser  Ixitanischen  (larten, 
von  welchem  wie<lerum  iiu  Jahre  1723  Capitün  Declieui  einen  .Ableger  mit  sich  nach  Marti- 
ni'|ue  nahm.  Von  hier  aus  wurden  in  «eiligen  Jaliren  alle  Antillen  mit  Biiumcben  TertciMB. 
Im  Handel  unter>rheiilet  man  liekanrillieh  je  n.u'b  der  tirn««  und  Farbe  mefarere  Sorten;  ab 
die  be^te  Sorte  gilt  der  Mnkk.ik.iffrf,  als  di«-  genng^le  der  hräsilianiscbe. 

Da«  K affeeget r.i n k  wird  bekanntlich  aus  dr-n  gerösteten  und  durch  Mahlen  oder  Stoaien 
»erkleinerten  .KafTeebiyhnen"  al»  Aufguss  mit  belMcm  Wasser  hergestellt.  In  Arabien  und  im 
Orient  bereitet  man  den  Kaflee  jediicb  nicht  immer  auf  die«e  Weise.  Häufig  wird  dort  ein« 
Abkochung  uogerosteter  .Samen  lietrunken,  oder  es  wird  aus  den  gerösteten  Stmandocken  mit 
dem  an  diese  angetrockneten  Fleische  ein  (ictränk  bereitet.  Iu  Deutsehlaad  «lirda  der  Ge- 
brauch des  Kaffees  als  (ictränk  angeblich  1578  durch  die  Reisebeachreibung  des  Ante* 
Leiinhard  Kau«>ilf  bekannL  Im  L.iufe  des  17.  Jahrhunderts  breitete  steh  denelbe  tod 
ll.-ilieu  über  Eun^pa  aus. 

Die  ungeri'Mtelen  Kolfeebohnen,  die  .^emina  Coffcae,  enthalten  je  nach  Sorte  und  Jahr- 
gang 0,2  bis  0,.S  pCt  KofTi  in.  .iii»M'rdem  l.'i  pTi.  Legumin.  Zucker  und  flummi  {hh  pCl.1, 
ein  festes  und  ein  fliiehtiges  <>el  [I3p(^1.\  Asehenbr-slandthrlle;  Kalium,  Natnum,  Maguentum. 
Kiseii«»)d.  Phosphi^rvjure,  Chlor  iipCl  l  und  K.iflei'grrbsäure  und  Kairees.Hure  (,i  pCtV  Durch 
dos  Kiisten,  selbst  >lureh  ülvcrmassic  starki-^s  Hn'tinen  der  Kaffeebohnen  geht  fast  gar  kein 
K»|fein  verlnreii,  hingegen  bilden  »ich  durrh  Verbrennung  des  Le^mins  und  de»  Zucken 
arfinatisch-hrennliehe  Sutistiinxen,  llürlitige,  aetherische  llelc  -  -  KalFeol  —  und  Karamel,  deoco 
der  Kiiüi  e  sein  .\rttm^k  und  winen  Woblge.v:bniaek  verdankt.  Je  nach  der  Stärke  des  Kostens 
verlieren  die  KaffeelHihucu  '.'«  bis  '  <  ihre>  tiewiehte».  In  du  Kaffeegetränk  selbst  geht  aus 
den  gerr>!>ttieii  und  gemahlenen  KaiTeebohni  ii  fast  alles  darin  entbaltene  KoAüo  über,  tu 
rifirr  lasse  KalTie,  die  aus  10  g  Bohnen  (auf  ungebrannte  Bohoeo  bemeiinet)  hcf^tellt  ist. 
nimmt  m.iii  daher  diirrhsrhnlttlicb  0.1  bis  0.12  g  Kdlein  zu  sich  (Aubert). 

tlic  physiiilogisehe  Wirkung  ibs  Kaffees  wird   im   wesentlicheB  wohl  nicht  durch 
seinen  tSehalt  .«n  Knffem.  «'indern  namentlich  an  aräinatisclxn  Oelen,  Salaeu  und  inm  Theil 
aiidi  durch  da*  IwisM'  W.-»s«it  liediiigt    Dafür,  dass  nicht,  wi»  früher  angen'  ' 
dA*.  Koffeiti  das  »ir\Mmste  l'riiieip  des  K.iffees  darstellt,  sprechen  Terschiedeii 
Ks  «iikt  »uf  den  .Menwben  Kaffee    -  ui  grilvserer  Mi'nge  gennssen  —  weit 
ihm  enthiiltene  Menge  Koffein,  wenn  sie  allein  v-rabl>ilgt  wird.  Das* 
e\i>eriment:  Wahrend  ein  Kaninchen  inilllerer  <5rr>s»c  0,<>5  g  KoiTein  in  di 
tragt,  ohne  VergiflungserscheiAuogi'n  tu  zeigen,  stirbt  dna  Thier  nach  iutraveiHiscr  liu«ctuip 


ioogle 


[Coffca 


—    747  — 


CofTeaJ 


eint'S  KaffecinfiiM  ^  mit  einem  KoffcVngcbalt  von  0,04  'n  >'  'it  kiir/<  i  '/i  it  unfiT  Zittern, 
gro?>^cr  Unruhe  und  Krämpfen.  Besonders  auifallend  i<>t  die  Darmwirkuitg  de»  K.itlceä,  welcher 
ins  Blut  gebracht  ktirsdatternde,  tetanisehe  Contractionen  hervorruft,  während  KöffeYn  die 
Peristaltik  fl- s  Darms  nicht  beeinfliisst.  Auch  der  völlig  koffeinfreio  Kückstand  des  Kaffcc- 
filtrates,  ititnivcriub  applicirt.  tödtet  ein  Kallinchen  fast  Hofort  unter  Convulsionen,  Athemnoth 
und  rasch  eintrotendcm  Hcrastillstand.  Als  der  giftig  wirkende  Stoff  im  Kaffee  darf  wobl 
ebensowenig  da.>i  Kalium  (Aubert),  welches  su  1,5  pCt.  im  gebrannteo  Kaffee  enthalten  ist, 
•wie  die  geringe  Menge  Gerbsäure  angesprochen  w«rd«n,  wähl  aber  vielleicht  die  brenzlichen 
Subst  in/rn.  di'.  sicli  bf-itn  Rösten  entwickeln,  so  das  Kaffeol  (CgHioO^),  ferner  Rvdn>rljii.'«a, 
Metbjrlamin,  Pyrrhoi  u.  a.  Giebt  mau  die««  alleio,  so  siebt  mao  eine  erregeode  und  be- 
9d»1eutiigend»  Wnrfcani?  auf  dio  Hentb&tigkeit  und  die  Atbmang;  Blotdntek  und  KSiper- 
iemp-T.riir  '~iiik>-n:  'lir  D.irmperistnltik  i>t  vi  rrnehrt:  der  Wusei^balt  dM  Hanit  stdgt,  die 
festen  Bestandtheilc  und  der  Harnst.  IT  slml  veimiudert. 

In  gewöbnlieber,  mittlen  i  Uabi  t  inc  Ta-sse  von  etwa  10—15  g  Bohnen  bereitet  — 
und  heiss  getrunken,  schmeckt  lii  i  Katlee  bitter.  Es  stellt  »ich  Pulsbeschlcunigung  und  (durch 
das  hcissc  Wasser)  ein  allgemeinem  \V;irmegefiihl  ein;  die  Harnausscheidung  nimmt  zu.  Meist 
zeigt  sich  eine  erregende  Wirkung  auf  das  Scnsorium,  die  besonders  deutlich  bei  kräftigen 
Peraonen  oder  nach  Gennss  von  Narooticis  hervortritt  Das  Denkvermögen  wird  erregt,  die 
BiflbfldtiogskTait  wird  tebbafler,  die  Empfänglichkeit  für  Sinneselndrüeke  eiliSht,  die  Urtheils- 
kraft  j;c^rhiirff,  .aber  iluich  'iic  glriclizt-itigi-  St'iirerung  der  Plianfasie  ut-rh^rlü  dir  Gedanken 
und  Yorstelluogen  etwas  zu  rasch,  so  dass  der  Kaffee  mehr  der  Gestaltung  bereits  dorcb- 
da^ter  Ideen,  als  der  ndiigen  PrOfiing  neu  entstaadeaer  Gedanken  günstig  ist"  Dm  an« 
genehme  Gefühl  der  Erregung  kann  nach  grfmsf^rf^n  Dosen  leicht  in  oin-  ri  r  lu^chähnlichcn  Zu- 
stand übergeben.  Durch  die  Steigerung  der  Erregbarkeit  des  Rüi^kcmnarks  wird  die  Ueber- 
tragung  der  Willensimpulsc  auf  die  motorischen  Bahnen  erleichtert  und  ausserdem  durch  di- 
rectc  Beeinflussung  der  Muskeln  die  Functionsfähigkeit  derselben  crhüht  (Koffcinwirkung). 
Diese  .,toüisirendc''  Wirkung  ist  wobl  so  zu  deuten,  dass  da,  wo  es  sich  um  eine  voniber- 
gebcndc  erhebliche  Arbeitsleistung  Is  ukIi  !i.  die  zurrst  bald  entstehende  Ermüdung  besdtigt 
und  der  Oqnnismas  su  grösserer  Arbeit  befähigt  wird,  allerdings  auf  Kosten  des  unter  ge- 
■wShnlieben  Umständen  meist  mehr  geschonten  Beserrematerials. 

.\iis  dev  Hrnliaciituiip.  i]:{hs  Men.sch-n  ln-i  n.-iiuss  vr^n  viel  Kaf!oo  mit  vorhältnissmässig 
wenig  Nahrung  auskommen,  femer,  das»  bei  Kaffeegcnus.s  weniger  Harnstoff  ausgeschieden 
wird,  als  in  der  Nonn,  «laubte  man  im  Kafte  ein  „Sparmittel"  sehen  zu  dürfen.  Jedoch 
-/rifrtPTi  genauere  ^'nteräucbungcn,  dass  im  Gegenthcil  durch  Kaffee  die  N-Ausscheidung  eher 
vermehrt  als  venaindert  wird,  und  da  von  den  an  und  für  sich  schon  sehr  geringen  Eiwetss- 
mengeD,  welche  in  den  Bohnen  enthalten  sind,  kaum  etwas  in  den  hcisscn  AuijKUSS  überzu- 
geben scheint,  so  darf  man  jedenfalls  dem  Kaffee  an  sich  keinerlei  Näbrwerth  zusprechen.  Ks 
ist  kein  Sparmittel,  aber  als  behagliches,  psychisches  und  körperliches  Reizmittel  befähigt  es 
den  Organismus  und  speciell  den  Magcndarnn  an  il.  •  in*'  far  ihn  sonst  wegen  Reizlosigkeit  un- 
Tertriiglieb  simple  Kost  zu  verdauen  und  in  dulden.  Daher  denn  Leute  bei  ansscbliesslieber 
Kartolnlkoflt  noeh  bestehen  kSnnen,  wenn  sie  Kaffee  feniessen;  unter  dem  Ebillusse  dieses 
milden  P-i/nilftrls  wird  die  kärgliche  Kost  weni[rst"n^  maxinwif  ;iusgenutzt  (PMlehne) 

Nach  aurki-m  Kaffee  ki'>nnen  In  toxicatiu  n rs r  h « m  ungen  auftreten.  .So  wurden 
nach  Genuss  eines  Kaffceaufgtisses  von  50  g  gerCst  •l'  u  Höhnen  allmähliche  Steigerung  der 
Pulsfrequenz.  Kopfschmerz,  Schwindel,  Zittern  und  Taubheit  in  den  Bänden  und  Füssen, 
Uebclkeit  und  ein  periodisch  den  Körper  überlaufendes  Hitzegefühl  beobachtet  (Aubert). 
Auch  das  Eintreten  eines  Rauschzustandesund  Schlaflosigkeit,  ein  ander  Mal  wieder  Betäubung 


über.  Ein  noch  schwereres  Vergiftungsbild  zeigte  ein  Fall,  bei  welchem  auf  einmal  ein 
Aufguss  von  2.50  g  Bohnen  gi  no.sscM  wufi'  l'v  tr  u  '  in  fiirrliiliai'  >  An::^i;.'rfühl  ein,  Athem- 
notb,  chore aartige  Zuckungen  der  Mu.skeln,  ungemein  quälende  körperliche  und  seelische  Un* 
rube;  das  Senaorinm  war  benommen,  die  Attmung  war  mflhsam,  die  Athemsuge  kurz  und 
rri^'-h  niifrinanderfolgcnd.  d'^r  Hfr"-t' auffallend  stark,  der  Puls  hart  gespannt.  Eine  Stunde 
GeiHiss  trat  Brechneigung  und  heftiger  Durchfall  mit  geringen  Lcibscbmerseu,  aber 
starkem  Tcnesmus  ein.  Eis  bestand  sehr  häufiirer  Harndrang.  Aber  audi  lüer  wann  naeb 
48  Stunden  alle  Vcrgiftungscrscbeinungen  vcrscl  v^inden. 

Viel  häufiger  als  diese  acuten  Vergiftungen  mud  chronische  Vergiftungen  dun-h  j.tbrclang 
fortgesetzten  Missbrauoh  vcrhältnissmässig  starker  Kaffeeaufgüsse  mit  ihren  Folgeerscheinungen 
zu  beobachten.  Fast  überall,  wo  man  den  Atkoholismus  durch  Einführung  des  Kaffees  au  be- 
seitigen bestrebt  ist,  machen  sich  die  Folgen  des  Koffetnismus  bald  bemerkbar.  In  Nor- 
wegen wurde  in  einigen  Districtcn  d  r  M  ssbrauch  so  arg  getrieben,  d as^  tnan  <ias' ll'^t  _  Aiiti- 
kaffeevercioe*'  ^ündete.  Keuerdiogs  zeigt  sich  dasselbe  Ueberhauduebmeu  auch  in  Deutsch- 
land. Die  meisten  dieser  Kaffee-TnBker  klagen  Aber  Kopfsebmeraen.  der  Schlaf  ist  unnihig 
odrr  fehlt  ganz;  die  l-cntf  werden  zu  Neurasthenikern.  ,Iedes  Geräusch  i«t  ihnen  unangenehm 
oder  Iji&st  sie  zu-samun  n-*  brecken.  Sie  klagen  über  Hyperaesthesien  oder  partielle  Anaesthe» 
.sien;  sie  sind  uulus'.i^'  und  wegen  eines  allgemeinen  Schwächegefühls  und  Herabsetzung  der 
Jfoakelknft  auch  uafäitig  zur  AÄeit  und  meist  in  dejirimirter  Öemfitbsstiinmuog.  Zeitweilig 


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—    740  - 


CofSriaam] 


mtcbt  «ich  bri  Ihnfo  ni>(b  ein«  »ehr  MilSIlia«  n«r>&K  Emfung  btnerkbv.  la  vcitcrra 
Verlaufe  des  Lcideoü  köDo«ii  auch  Störuonn  a«r  fotcIUgenx  aufträten.  Ea  coUtcban  fsrncr 
eiiucln  oder  in  «ecbwioder  Comhination :  KilteKciühl  an  Biodeo  and  Fäasen,  AbMskwidianii 
des  OeschmacVu  uud  tierurhe».  Tn^ckcDbeil  im  Halse  und  ConstricUfnafeHIhl.  Von  motahadwii 
StAnjii|en  knmmnn  /.itleni  iti;r  Hände  und  CoDvuliioDco.  »clt«oi-r  LUimuiiKeo  lur  Beobaebtuog 
Die  L«ut«  kl.Lgen  iibrr  S<'hnirrien  im  Epigaatrium,  meist  auutrahleoJe  MageoaehmtraeD,  die 
alch  b«aoiidcr>  bei  Krauen  ciostcltea.  über  StöningeD  dea  Appetits  und  der  Verdauung,  Er 
bredwQ,  meiat  auch  cbr«aiacbe  Obttipatian.  Di«  Eammenc«  tat  ein«  Zeitlang  vermehrt,  daoa 
vermindert.  Das  SebrcnnögeD  wird  ge*eh>(eht,  bisweilao  eotateht  Doppelsehcn  und  Ohreo- 
aauseo.  Henpalpitatioaen  quälen  den  Kranken  gani  beaooden;  der  Puls  ist  »eist  beachleonigt, 
klein  und  uaregelmiasig  (Mendel). 

Doch  wenn  man  auch  entkcbieden  gtfea  ji^deo  ITuabrwieh  des  Koifiie*  «iaacliielieo  auas, 
so  w&re  es  doch  andererseits  (aliirli,  di^ii  diatU-tiacben  Gebrauch  des  Kaleet  als  anreareadei 
Ueouasmittel  Überhaupt  lu  «ertiirti-n.  Millionen  von  MenKhen  trinken  tiglieh  ibreo  RaffDC. 
ohne  daas  a4i  ihnen  krankliafU  Krwbrinungen  Irgend  welcber  Art,  die  man  mit  Sirbid^eit 
auf  den  KaffeeirenaM  tiirürkfübren  k'inntr,  beobachtet  werden.  Utese  Tbataarbe  allein  vider- 
legt  !i«hla<;enc)  dir  )irHiii|^n|Cslosr  Verurtheilung  de»  KalTeelnnkens.  Zweifellos  ist  er  ebenao- 
«euig  ein  niitbvendigeo  tirdürriii^*  tür  die  Krhnitiiiig  de*  t>rg*niamu>,  «ie  d<-r  Alkobul  oder 
Tabak.  aHrr  mit  Ma^s«  grn>immcii  und  einen  sonst  gnuodcn  Oifsnisinu«  Vkinkiisgew  Ul,  bildet 
rt  rill  ausseninlnitlirb  aiiKi-iirhinca  ticniiMinittcl,  das  anregend  auf  d»»  Nmensystrm  und  dir 
Vcidauunü  wirkt,  und  riii  «oriUKliebes  Er>|uiekuux»-  uud  Stärkungsmittel  brumdcrs  bei  anstreo- 
genilrn  Mnr>«bcn  und  Ki  inen  bildcL  Zudem  komBen  dem  KaJEee  noch  eioige  Vorxügc,  Daatent- 
lieh  drm  Alki>h<>l  gegenüber  lu:  A<  hält  die  aoi«gen<le  Wirkung  einer  eipnal  geaeweaea 
Menge  über  mehrere  .Stunden  vur:  auf  die  .\nregung  folgt  kein  Stadium  der  Depreaakm,  wie 
beim  Alkob»l,  »otidrru  uiiwrinrrLl  leitet  nie  tu  den  normalen,  ikenfOseo  und  psjrehtschen  Zu- 
stand  Uber.  DIo  iTtbrilnkrnlt  wird  durrh  Kalfre  «icbt  iteschwü^bt.  sflndem  vencbiril.  dK 
.ReactioDSfii*  nimmt  iih,  die  Cromplbrit  i^lMiKrr  und  ktirprliehiT  Bewegung  nimmt  alw 
zu.  Vor  allem  aber  mt  narh  einer  KcwiMen  Menge  Kaffee  da&  (truun.nlM'dürfuisji  ge^ttigt,  und 
es  besteht  daher  biim  Kaffe^trioken  nicht,  wie  nach  .Mki^lgenusn,  die  Verführung  tu  üher- 
miUtiger  K»rtirtuing  Ki  giebt  allerdings  eine  Reibe  von  Bedingungen,  welche  den  Kaflte- 
gentua  verbieten  oder  bei  denen  wenigstens  Vorsieht  geboten  ist.  ."h)  sollte  m,in  einem  Kind« 
bis  lum  Eintritt  der  l'ubertät.  mindestens  aber  vor  dem  10.  i,«benvabre,  ülw-rbaujit  keinen 
Kaffee  gellen.  ist  die»  auch  unschwer  durchiufUhrcu.  da  ^a  bei  Kindern  noi'b  nirbt  du 
Bedüriniss  der  «iewohnheit  bettehU  wenn  e«  nicht  eben  von  frühester  Jagend  her  aneniigta 
wird.  Kemer  ist  bei  iieurr-pathischer  Diapoulion.  bei  Nerrosität  oder  bei  ausgesproebenrn 
Nertrnleidrn  der  KalTeegeiiuM  tu  «iderratltcn,  desgleirben  bei  Henkrankbciten  und  Nrigunt; 
au  lllutandraiig  nach  dem  Kopre.  Auch  bei  cbrouischeu  und  acuten  Magenkrankheiten  kann 
es  unter  rmtliiiideii  Itesser  sein,  den  Kaffee  wegtuliii.teu 

Tberapeuiiseh  verwnniU  wird  :>tarker,  schwarter  K-iffe«  als  Excttans  bei  allen  mügliehen 
CüllapsiUMtiiiiden,  bei  .'^oninolent  oder  .Sopi>r,  bexw.  roma.  Hier  wirkt  er  khalieh  wie  .\lkohol, 
mit  dem  iiiaii  ihn  aurli  itusammen  giebt.  Der  betäubenden  Wirkung  der  alkoholischen  Ge- 
triiiiiie  wirkt  der  Kaffee  entgegen,  weshalb  sein  tienuss  naeb  Exees»en  in  Baceho  »ehr  beliebt 
1.1t.  .Su»  dem-ielhen  lininde  giebt  man  ihn  iweekmüssig  bei  Veiziftnngen  mit  Opium,  Hanl 
iider  aiidrrrn  Nari'utieis  .Auch  gegen  Durchfall  i«t  Kaffee  ein  beliebtes  Volksmittel;  die 
•topfrade  Wirkung,  die  iibrigons  durchaus  nicht  immer  eintritt,  dürfte  auf  die  KaffeeBcrbawin 
tu  beliehen  Min.  Die  iin|>ehr«nnten  Kaffeebohnen  wurden  früher  als  Heilmittel  gegen  Wecbwl- 
fieber,  liicht  u.  a.  angewandt.  Da  dem  gebninnteu  Kaffe^i  in  Folge  seiner  empyroHaiatiackea 
Bestaudtbeile  autiseptiselie  Rigeu-iobafleu  lukummen  (Heim),  su  ist  «r  auch  tun  prvviieriechea 
Wuudvi  rbiiiid  eiupd-lileii  »iiirlrii  Kinne  ljU'inlitäteii  |;e.iebnuptL  Millen  itchoupfeu  beseitiaai, 
benuiidrra  wenlrn  l'iitier  in  Verliioduiig  mit  Menthol  in  ,\MWeMduDg  geaofea.  Fflr  «ide  He- 
dieanmnl*^  t»l  Kaffee  ein  »ehr  brauchbares  'iein'hmaeks-CVitrigrns. 
Kktrael  iiiii  l'offeae- 

durrli  Digr-^linii  mit  vrrdüiiniein  Spiritus  herKi'siellto  diekea  Extract. 
Ktirnelum  «.'offene  li>|uiduui.  Kiiffee-iCssrui 

Svmen  t'offeai-  to^tuni  111*1.  i>pintus  «ilii  gallici  M.  Aqua  lUU,  werden  S  Tage  ma- 
evrirl,  evlirt,  der  Kurkstaud  mit  ralida  100  infandirt,  die  t'olatur  v<weii  ein- 
£;eddmptt.  du»  lie  inil  der  >Uvr>l  eihaltcuen  3U0  g  auimuebt  Hager. 

IIORKi 

ColTelBnni.  K,iffriu,  i'.iirriii,  Koffriu.  Tbeiu.  liuuriiniti,  Caffeine,  ist  iu  einer  .Vasahl 
l'rtittKeudri'^ii  eiillialten,  «etrli«  den  lerxebieilenen  Welttheileu  aitgebSreo  und  fast  alle  in 
ihrer  Heiinutti  nl%  UenuMmittel  livnulitt  «enlen.  Vur  allem  enthalten  Koffein  die  ,Kaffee- 
brthhen*,  die  Samen  von  fnffe.i*  ar-ibiea.  lu  ü,7— S,ä  pCl.-,  ferner  die  .Thecblätter*.  die 
Blätter  von  Tbe.i'  eliinen>is  Weilerhiii  i«t  Koffein  enlmilten  In  den  ^^amen  von  Cela* 
.teumin.it.).  den  k,>i*i-ii.  •Kol.iDi'isS'^n'*.  und  in  deti  .<.iinen  von  Paallinia*  »orbilta,  aa> 
woli'her  die  liiinninapaste  liergestellt  wird.  Kenier  enthalten  Kuffein  die  Blätter  der  iM- 
auierik.iniseben  Hex*  paraguayeusis,  welche  den  ,Ma(^  —  oder  l'anguavtbee*  IMan, 


r 


.'('•ffrlnum 


740  — 


Coffpinum] 


mne  die  BlHtter  von  tiei  Caasine,  vcirhc  in  Viripiiira  un'l  Carotiim  al>  .Yopon*  odn- 
.AptliU'lMiitlire''  fio  briiebt«!  ti«ou>iioittel  sind.  Em  wird  in  wiuoprfrricm  '/.vftandf  m* 
KoffcebnhDcn.  biiufiger  iKicli  »ii»  TliwbliilMrii  ilurrli  SuljlimatiMn  bäT  diirrh  Riiidiimpfrn  bciw. 
Aunirbcn  mit  Mkohfll  gcwdnni^n.  narlidifm  du:  mit  KülTi-in  m  dir«*»  l'll^inrrnthfilcn  vrrbun- 
fl'-ort)  <KTb*3ufTn  niiticl*  Rkijici'Ul!*  erfüllt  »ind. 

Seiucr  chcmin'hcn  Stcllunit  ii.icli  ip-li<'ir<  n  »ur  Xatithiugnippc.  K» 
iiatbin,  «ähn-nd  du  in  rinigrn  der  vtwn  .ingi-dlhrtrn  Drogi-ii  rbi-nfall* 
K«fein  such  in  »eiotr  Wirkaiifr^wrisr  »ehr  nahe  steliTid'-  Thcoliroiniii 
laitbin  dintellt. 

X  CH,  N  -  C  =  N  CH,  N  -  <  •  = 


i<t  Triiiicthyl- 
cnthaltcnc,  dem 
ein  Uinicthjrl- 


IIX  -  C  • 
I  I 

oc  c- 

I 

HN  — CH 
Xatitbiu 


NB 


I  I 
ÜC     C  -  N  •  CU, 

I  !: 
HN  -  CH 
Tbcobromio 


I  I  /» 
OC     C  -  N  •  CIt, 


CH.,N--CH 
Koffrin 


Neuerding«  ist  mich  dii'  Syntb»«e  d»  Koffein»  au>  der  /■■I)imrthylhani»iiir<!  gelungen, 
»ficht  ihrert«its  au«f!ebend  »«ni  I>iincthyllijini»t">ff  und  der  MalonMuir  »ich  »ynthrtitrh  d«r- 
stellen  lüist.  Au»  der  /--Dimetliylb.iriniiurc  entlieht  durx-h  Einwirkung  von  l'bospboroiy- 
(llorid  und  Pbospburpcntachlorid  d»  Cblordchvat  von  Kosscl's  Theophyllin.  Dim  Chlor- 
tbfophylUii  (icbt  bei  der  Keduetion  Theophyllin  und  dicsn  bei  der  Methylirung  Koffein 
X  Fiseher).  t'ilr  eine  tei-hnischc  und  wirthscbaftliche  Vemertbung  ist  die  Synüiese  vor- 
Kiuig  noch  lU  uinstiindlieb  und  zu  tbeiier. 

Dax  reine  Koffein,  ein  »cbwarh  basischer  Körper.  kryntallUiri  in  «cbilnen,  «eiasco,  kIud- 
lendro.  Iiiefr<ameu  Nadeln  und  liSst  sieh  in  80  Tb.  kalten  Wasner^.  aber  leicht  in  (3  Th.} 
tndieadein  Wa^r.  K«  Nint  «rh  ferner  in  50  Th.  .\lkofai>t  und  9  Th.  <'hl(iri>fi<nn.  In  Aetber 
ist  Cf  wenig  li'i«lieh.  Die  wiiHrige  Losung  iit  farblo«  und  srliniiekt  sehwacb  bitler.  R> 
•rhailit  bei  UM'  und  »ubliniirt,  wenn  en  trocken  erhitzt  wird,  und  zwar  unverändert,  wenn 
die  liitje  nicht  lu  »tart  i«t.  Va  bildet  mit  xUtrken  MiiicraUäuren  leicht  temetzliche  Salze. 
Mit  organiicbcn  Säuren  bildet  c«  keine  wahren  .'^alze;  au»  derartigen  Verhindungen,  vi« 
Coffeinum  eitrieum,  valcrianieum  etc.,  scheidet  sieh  beim  Verdampfen  reines  KnfTeTn 
an,  Wohl  aber  bildet  es  mit  orgoDisch-sauren  Natronsalteo  (Natrium  beozoTcum.  aalieyli- 
(OB  etc.)  Doppelsalze,  welche  in  \Vas»er  »ehr  leicht  löslich  «Ind. 

Duri-fa  Behandlujig  mit  .Alkalien  entsteht  aus  dem  Koffein  unter  Aufnahme  von  IIjO  und 
Akqialtuni  von  CU,  und  dadurch  bewirkte  Absprengung  der  CU-(iruppc  aus  dem  einen  H.^rii- 
•toAMleeUl  das  nur  noch  wenig  wirtsam«  Stricker'scbe  Koffeidiu: 

CH,  •  N'H  -  ril 


C  — M-CH, 

I  >co 

CH,  NH  -  C  =  N 

Andere  ^psUungsproduete  des  Koffeins  entstehen  durch  Oiydation.  «o  die  KaffuraSure, 
«elehe  aiu  dem  Kiillein  durrh  Zufuhren  von  SauentolT  und  »uec«.ssive  .\bspaliuijg  von  He- 
ihylamin  un<l  Ki>hlen.«äurr  bervor^^ht.  Hin  weiterer  Abbau  dv»  Mcdrculs  findet  in  dem  llypo* 
kuffein  Htatt  und  in  dem  K.'iff»lin,  wetehes  sieh  aus  dem  Hypukoffein  durch  Harytwa.sser 
unter  Abgab«  von  Kobleosiiurc  gewinnen  läast  (K,  Kiacher). 

COOK 


I 


HOC-N-Cfl, 

I  Vo 

CH,  •  NH  -  C  -  N 

Kaffursiture 


HO-HC-NCH, 

I  Vo 

CH,  IIN  -  C  -  N 

Kaffolin. 


COO  CH-N  CH, 

I      I  >co 

CH,  •  N  -  C  -  X 
Hypokoffein 

Alle  diew  Ab«paltiing»produete  wirken  physiologisch  mx-h  sehwSeher,  als  Kaffeidin. 
»der  sind  gnnz  wirkungulijs.  K«  nimmt  also  die  Wirkung  mit  dem  Abb.\u  de«  KoffeVn-HoIrcüls 
immer  mi-hr  ab,  obgleich  jener  charakterUtiscbe  Mouomethylharastoflrest  des  Koffeins: 

C  -  X  •  CH, 

I  >co 

=  N  —  C  =  N 

besteben  bleibt  (Kilehne). 

Zum  Xaebweia  des  Koffeins  kaiin  man  «ich  dctnclben  Procednrcn  wie  bei  der  Mureaid- 
pr»ibe  bedienen.  Wenn  inao  Koflnii  mit  <"lilnrwas.ser  oder  rauchender  Salpetersäure  einig* 
i«run<Uu  laug  sieden  liust  und  den  oaclij)f»>-tta^j^pfcn  der  auf  diese  Weise  eotalaudenen 


[  Coffriaum 


—    750  — 


Coffrinum] 


golbeu  Läsuog  gvkticbeaeu,  gclbrothi-a  Rilckatand  mit  Ammoaiik  bcfeuditct.  ao  eriült  mra 
eine  purpunitilcttv,  muroiidibuliclR'  Kjrbuu|[.  j^Jiicfa  nach  Zusati  von  Kaliluigr  nirht  icie 
Muiciiilj  in  nUu  übcriit'ht.  »uKltru  t<mrli«irii|ri.  Pli.  (i.  III.  gicbt  noch  folgende  Kritrricp 
uo:  .l'jue  kalt  K>''''>'t'K"-  «<U>ngr  Li:<uiig  vnu  KulIuMi  wcidc  durch  Chlonra&»cr  oder  Jod- 
lil^uiiK  uirlit  gvUiiltt,  duri'b  Animuiimlidüi.iiglicii  iiirlil  g«rarbt.  Schwefelsäure  und  Solpcter- 
viurc  villrii  mit  KuAciii  keine  KiiHiucig  grlivri.  <iurl>uitrvli'»uDK  mit  iu  der  iiiisrigtn  Koffefn- 
liinuiii;  rineri  xtarkru  Niodertdilo^  brrvor.  wcIchrT  nich  j«docb  in  «Uiem  Ueberniaa^  «iei 
PHIIiingsniittrh  virdcr  aulMl.'' 

V«ij  iliT  Kinn  irkiiit);  «Ii»!  KoITimii.h  auf  ni'Mli'rc  Tlii«"!*  Ist  M>in  Kiiiflu»!  auf  Sl«-- 
duKC'ii  Stullirl  »opicn  Wi-rili-n  ilii^-  in  koffi'inli;illip-5«  S<M-\Mu<iM'r  ifi-bracJit,  sn  iHgl 
i'irli  zuerst  ilii'  Z:ihl  iIit  l'uls:itioii<>»  ^rrnii'lirt,  n.ii'li  wi-ni;;uii  Minuten  :iImt  <lif  Kraft 
lii'rM'llH-ii  vi'riiitMili'it  hii-snr  /ustaml  ):f)it  alluirililii-li  vnrüber  ujicI  ilio  s)Hmtaii(it 
Iti-wi'pinpi'ii  hOri-n  luii|!s.'itn  nuf.  I>ii'  Kni|iliniltirliki-it  Tür  Hi'izi'  iThSlI  sii'b  alirr  riiM'li 
zii-iulii'li  tanp-,  bi»  allinAlilii-h  viilUtäiuli^ii'  Lüliiuuni;  eintritt.  Arhiilirhr  Knsi'liiM- 
nuii|(i>n  xri^cn  illi-  l'nl\|ii'ii'.  ilii'  |-'ublf!iili-it  vt'rlii-rrii  iliri'U  Tniius  iinil  wi'nli'ii  srhUIT, 
ilif  t(i-ixliarkHt  lili'iM  abir  zuiiäi'lisl  riorh  •■rhall«ii  niiil  M-i>-rb»iiiil<»l  vTfit  spüliT. 

lii'i  liluti'ßi'lu  üiill  Kiill'ciii  auf  ilns  NiTtcnsyNli-u  nirki-n  ujid  auaiwnk'iii  Muskr-I- 
starre  erzi'U^'n. 

rii!«Ti'  einlieiiutsrlieii  Frii>n'barteii  Keigeit  «Iciu  KiifTeln  gi>(r«tiftbpr  srheinbar  rin 
v«T>rliieileMCh  Verballrn  i  .Inbaiinneu;.  Iiijirlrl  iiiaii  vim-iu  prüneu  W.Lsserfrow-lie 
(({.Inn  esrulenta'  eine  kleine  Hosis  ((>,lNr2  Koffein,  *n  zeigt  er  HeflexülMTerrojH'ir- 
keit  und  M-bliexslirli  Kefle\kr:ini|)re  lli-l  ilen  braunen  l.aiiilfröRrlieii  i  Kajia  fuM-.i  und 
Kaua  arvalisi  sieht  man  nach  KiilTeina|i|iliration  keine  S|>ur  \iin  ilerartl|;en  KrM-liei- 
nui]f;«ii.  I)a^e;;en  tritt  an  iler  Kinfiihriin^sstelle  eine  eip'nthiimlirhe  Muskelsteifigkeit 
auf.  ilie  Hirh  sehr  laiij:»ani  auf  enlferntere  (Irusiie  niisbreil4>l;  während  ilie  zunitrbst 
betrufTenen  Muskeln  Uereitt  pinz  surr  unil  ziisaniniensezopen  erürheiuen  unil  ilurrh- 
piknpig  unem'j^bor  sind,  künin-n  die  enirernleren  Muskeln  nm-h  ganz  uiiveriiiilert.  pe- 
sunii  und  r<-i/t>!ir  sein.  lUfse  l'nterM'hiede  im  Verhalten  der  verschiedenen  l'rosrh- 
arteu  gleichen  sieb  erst  im  sjiaien'n  Verlaitle  der  Vnririftuiip.  .-un  zweiten  oder  dHtliMi 
Ta;;e,  allniilli;;  tlieilttei.se  aus.  indem  nun  auch  die  braunen  Krftsehe  Steipennip  d«-r 
ItefieNerri'^liarkeil  und  mituiiler  x  bwai  tii'  l{efli-\kr;"iniiife  /eijjen,  und  andererseits  die 
liana  esrnlelila  eine  ineiir  eder  VM'iiipT  di-iillirhe  Mliskelsteilipkeit  aufttei»t  Wen« 
ni.au  übrisens  <lie  letztere  .\rt  mit  sehr  prossen  llitsen  (<i.<K>  — l),lö)  vom  Mapeu  ans 
\er;:tftel,  tn  leri  nurh  bei  dies<-r  sofort  dies«'llM-n  Krsrheinunpen  der  Muskelstarre  auf, 
»ie  bei  den  braunen  LandlrriM'lien  ■;  l- ilehne). 

I>ie  u.Mi'li  der  kidTetn-ham'irhunp  veränderten  .Muskeln  erscheinen  weis«,  blutleer, 
starr  und  \Hrklir/.t.  Sie  haben  ganz  da.s  AiLsselien  w firmestarrpr  Muskeln.  .\urh  ein 
eiuxeliier  .Muskel,  in  KofTe'nili'-sunp  p''l>racht.  erleidet  sofnrl  die  pleicheu  Veränderunjs;en. 
Iteidini  bti  t  man  eine  .Muskelfaser  ttabreiul  des  Kftfl'eüuiisatzes  unter  dem  Mikri>8kii|i, 
sn  siebt  ninii.  wie  sii-li  der  Inhalt  ili'r  Miiskelxelle  bewegt,  die  Ijuerstreifunp  verloren 
jjeht,  die  l.ähpostreifiiiip  »••lir  deiillieh  wird,  l>ie  |-':tser  verkiirxt  sich  sofort  um  die 
(lUUle,  und  an  einigen  .s^lelb-n  hebt  sieh  das  ,'sarkolemui  ab.  Dasselbe  llild  bieten 
die  iiu  lebenden  K>'ir|»  r  MT|;lfteten  .Muskeln  Hin  in  dii'spr  Welse  mit  kleinen  Mifif;en 
»erjsiheler.  i.solirier  Muskel  zeipl  iialiirlirh  nur,  Mdanpe  er  noch  nicht  erstarrt 
ist:  dann  lurkt  er  pnr  nirhl  mehr  —  eine  Neipunp  zum  contrahirten  Zustande. 
Seine  /uckuii!;scur\e  w>'i>t  eine  .sehr  liiileutenile  \ erlänperuni;  di-s  absteipeiiden 
Tbi  ile>.  auf  Ituehbi'iin  und  Ki seunienper  ,  l>ie  l,«MstiiM!:sl"ihlpkeit  eines  derarupen 
Muskels  i>i  pesii-ipert,  lind  aueli  du  /4-it,  wi  lelii- zw isi  tirii  di  r  sunsiblen  Keizunjc  und 
der  Miiskelreaetiiin  verflli^si.  i>t  pin^iii  die  .\iiriii  serkilr/t  Ut  die  Starre  in  einem 
Miiski-I  eiiis;etiii'ten,  sii  kann  ilurrli  eine  ,\us>|iiiliiiii:  der  Muske||(efäiiwe  mit  ii.riprw. 
Kiii'lisubli'sunp  das  i;erunnelie  Myosin  lierans!:i'S|Hilt  unil  der  Miukel  wieder  »eirli 
werden!  er  i  rhull  aber  seine  l./eliiiisfikhi^ki'il  nirlii  «ie<ler.  Iliese  V eraiidcniiip  der 
.Muskehl  nach  Kidreuidaneiibiilip  trili  ein,  paiu  pb-iidipültip.  oh  die  Muskeln  mittels 
ilin  r  Ni  l  »eil  mit  dem  Centraliiervensvyteiii  znsainmenbilnpen,  oder  oh  die  Nerven 
dniviiM  linilten  «ind:  ani  h  die  Muskeln  eur.irisirter  Tbiere  serfallen  in  diesen  Zu-staiid. 
K">  ist  die^  als«  eine  Wirknii):  de-  KiilTeiiii.  ilir»-ct  aul  du-  Muskelsiibstaji«.  I»ie  fui- 
tti'teiide  Starre  dürfte  wohl  iiIentiM  li  mit  der  N\ iinnestam'  des  Muskeln  s<'in  iiml  ist 
ii.'ii'h  .\  Ii' vaiiiler  Si  hinidl  auch  mit  einer  Veniii'hrun|(  di«  auch  normaler  Wi-isiv 
IM  kleinen  Meieren  im  MiiskeKalt  vnrhanilenen  ,l"il>nnfemiente«f'  verbunden.  I>ie<»«* 
\Mrkiiiir  auf  die  ijoerpi^-treifte  .MuM-iil.itur  bi-sit/.en  alle  XantbiiMimvat«.*,  am  »tirlsten 


[CoffeiniuD 


_    751  — 


Coffeinum] 


Xartliin  sellist.  walirt-nd  hfl  Tlicohrornin  und  Koffein  mit  der  Anfujniug  der  Metiiyl- 
gruppt*  die  muskelcrstarrendc  Wirkung  abgeschwächt  erschoiut  rFilebne). 

Am  Frosehherzen  sieht  man  i-bcnfafla  eine  Wirkung  «if  den  Nerran»,  wie  auf 
den  Mu-skclapparat.  Es  besitst  eine  auflfallcnde  WidorstandsfUhigfkeit  gegenüber  den 
Körpern  der  KoifeTngruppe.  Selbst  bei  völliger  Krstarrung  (I<'s  Körpers  vollzieht  «las 
Hens  noch  prompt  seine  Systole  und  Diastole.  Sonst  sieht  man  aui  Frot>chherzeu  nach 
kleinen  Koneloniengen  ((),(K)5  g)  die  ('ontractionen  anfangs  kräftiger  und  enei^;isdier 
worclrn,  die  Pulszalil  blcil»t  unverändert  oder  ist  rtwas  b«'schlfiunigt.  Hei  grösseren 
Dosen  (0,015)  gtlit  zunächst  die  Anxahl  derPube  herab,  und  zwar  bald  gicidhmäseig 
lortochreitcnd,  bald  plnuHch;  hieranf  wird  die  Schlagfolgc  unregelmässig,  es  tritt 
TOrftbergehender  diastolischer  Stillstand  ein  und  schliesslich  bleibender  Stillstand  in 
Diastole  in  Folge  lähmender  Wirkung  auf  die  Hcrzgauglien  (R.  W:ignt  ry  M">;?!icher- 
weise  handelt  es  sich  anfänglich  auch  um  eine  directe  urrcgendc  Wirkung  ikü  Kuffems 
auf  den  Herzmuskel,  dessen  absolute  Kraft  es  ebotfo,  wie  die  Leistun^rfUhigkeit  der 
ipierpestreiftpu  Muskeln  erhöht  (Dreser).  Legt  man  ein  ausgeschnittnios  Froschli'Mz 
direct  in  eine  Koffein- Koishsalslöimng,  so  sieht  man  xuvrst  stsirkc  Vermehrung  der 
Henachlüge,  nach  kurter  Zeit  aber  eine  sehr  schnell  zunehmende  Verlangsamuug 
auftreten.  Wenige  Minuten  später  steht  das  Ben  in  scheinbar  fystolisoher  Zu- 
aai^menziehung  .still  und  ist  todtt  n^^tarr. 

Bei  Warmblütrrii  kann  man  cbcul'alLs  diviu  erstarrende  Wirkung'  dis  Kuffeins 
auf  die  Muskeln  zu  Stande  bringen:  eclatant  allerdings  nur  bei  dirct  ter  KinbringUBg 
df  V  K'iiifeTns  durch  die  I^lutbalin  in  die  Muskelgefässe.  IHe  hicrhri  im  .\lu>k»  l  ent- 
stehende, oben  erwähnte  Substanz  (Fibrinferment),  welche  Blutgcriunuug  zu  erzeugen 
im  Stande  ist,  tritt  beim  Fortleben  des  Thieres  in  die  Blu^ahn  tlber  und  erzeugt 
intrivlt:i!c  Blutgerinnungen,  welche  nach  4  bis  15  Stunden  unfehlbar  zum  Tode  führen 
(Sackur).  Bei  gewöhnlicher  Darreichung  treten  beim  Warmblüter  die  Wirkungen 
auf  das  Centralnerveusystem  in  den  Vordergrund.  Man  sieht  eine  deutliche  Steige- 
ning  der  Keflexerregbarkeit  auftreten.  Die  Thtere  fahren  auf  jeden  Reiz,  jede  Be* 
rüiirung  und  Erschütterung  zusammen  und  gerathen  in  Starrkrampf,  mitunter  auch 
oluie  i^e  nachweisbare,  äussere  Veranlassung.  Die  Pulsfre({uenz  ist  bei  kleinen  Gaben 
auffallend  gesteigert,  bei  grosseren  nnregebnissig,  verhwgsamt;  schliesslich  tritt  Henc- 
.»itlllsf.iMd  in  hiasfolt"  »  in.  Diese  Steigerung  der  Pulszahl  durch  Koffein  beruht  auf 
einer  directen  erregenden  W  irkung  auf  die  beschlemiigenden  Apparate  des  Hentens 
und  kommt  nicht  durch  eine  Aufhebung  der  Hemmungswirkuug  zu  Stande,  denn 
atritpiüti^irte  Thiere  zeigen  die  Fulsbesrhleunignog  ebenfaUs.  Der  Blutdruck  wird 
durch  kleine  .und  mittlere  Dosen  erhöht,  nach  jrrnssfn  Dosen  sinkt  er.  l>iese  Er- 
iiuhung  des  arteriellen  Druckes  kommt  zu  Stande  einerseits  durch  die  directe,  er- 
regende Wirkunr  auf  das  Hert,  andererseits  dnreb  eiiM  erregende  Wirkung  auf  das 
vasonii»tnrisclH'  rcntruni,  infolge  dc.-srn  sich  die  peripheren  Arterien  venuigern.  Die 
Respiration  wird  durch  Koffeiu  zuerst  beschleunigt,  die  Athemzüge  werden  tiefer, 
spftter  wird  die  Atlmumg  verlangsamt;  —  alles  Erscheinungen,  die  eiuigermassen  an 
Strychnincinwirkuag  erinnern.  Die  Körpertemperatur  wird  dun-h  mittlere  Dosen  um 
etwa  (>f>^.  durch  grosse,  schon  giftig  wirk»  ndi'  um  etwa  l,ü  1.'"  fiestii'.'ert  (Binz), 
alsdann  tindet  ein  Abfall  statt;  jedoch  bleibt  die  Temperatur  immer  über  die  Morm 
erhöht;  was  bei  einer  Substant,  die  Mnskelkrlbnpfe  und  Muskelsteifigkeit  verursacht, 
weiter  nicht  aufffillt;  vielloiclit  kommen  hierbei  noch  die  oben  beschriebenen  v.isn- 
motoriacheo  Fanflüssc  in  Frage.  Die  letale  Dosis  bei  intravenöser  Injection  beträft 
bei  Kanindien  und  Kateen  0,06—0,1  p.  kg  Körpergewicht,  bei  Hunden  etwa  die 
H&lfte  ^od  durch  H«  rzl:ilu«ung).  Die  peripheren  Nerven  si-heinen  bei  der  gewöhn- 
lichen Art  der  innerlichen  Darreichung  erst  weit  später  ergriffen  zu  werden,  als  (ie- 
him  und  Rückenmark,  wenigstens  konute  bisher  weder  eine  Veränderung  der  sen- 
siblen neeh  der  motorischen  Nerven  eonstatirt  worden,  jedoch  werden  in  KoffelnlAsung 
gelegte  mot'T; fli.-  (»dfr  m  ricr  NTiIm'  rincr  Injectionsstelle  gelegen^  sensüilc  Nfn^n 
raiach  gei&hmt.  Koffein  scheint  auch  die  L.eistuugsfähigkeit  der  seusurisulien  StriUigc 
des  RAckeoniaKks  ni  lahmen.  Denn  ein  Kaninchen,  welches  subcutan  grosse  Dos^ 
Koffein  erhalten,  soll  bei  Reizung  der  hinteren  Wurzeln  nur  leise  zucken  uiul  etwxs 
wimmern,  während  ein  normalem«  Thier  steh  hierbei  in:i('litifr  sträubt  und  laut  sehreit. 
Die  Verdaumigsorganc  scheinen  in  ihren  l<unctioueu  last  garnicht  afficirt  zu  werden. 
Bei  mit  Koffsbi  vinsifleten  Hunden  wurden  die  UnterleibsyeiMii  stark  mit  Blut  gefüllt 


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rrolTflniini 


—    7B2  - 


CoVriBum] 


Iii«!  Wirkunp  auf  die  Nieren  ist  einr  romplicirte  Wird  vom  Kiliiiiicb<>ri  die 
aiu  «ier  Bla«e  eiilk-i<rle  nder  dirert  »us  iIpii  IVeteren  ausAiesscndf  Hariimeap-  mit 
und  nach  der  Kinvrrii-ibniip  von  Knffeln  >c«'me*«>n,  sn  findi-t  man  sie  unter  dem 
Knffein-F.infliisse  liiild  vennohrt,  uftens  aber  aui-h  nur  wenip  "der  fritmirlit  »erSndert. 
üieitci!  versi-hiitleiif  Verhalten  int  daraus  lu  erlvlären.  das«  durch  Koffein  da»  vn»«- 
motorische  Centnim  errej;1  und  dadnrrh  die  Oefässe  und  nNo  auch  die  Niereii(;efä!gM> 
verenp-rt  »erden.  Hierdurch  «  ird  die  Blutdun'hütn'imun^  durrh  die  Nieren  und  ilnniit 
die  llanii'ei-retinn  vermindert  <*der  nnterdrüclit.  IHese  Wirkuup  tritt  aber  nicht  n-Rel- 
inüKsig  ein,  da  die  Krrt'iclnirkeit  ilen  \  aisomotoriM-hen  Ontrun«  unter  verschiedenen 
lle<lingungen  sehr  ungleich  ist  und  daher  l>ei  kleinen  Kufferndot^n  luweilen  keine  Ki- 
repuijt  zu  Staude  koninit.  Schneidet  man  jedoch  die  lu  den  Nierengi'fS-s«rn 
führenden  Nenenf:i«ern  tlun-li  uml  whallet  so  jede  nervfwe  BM'influwiunir  von  S«it«!n 
des  t'entniras  aus,  oder  vennindert  num  durch  Narcntica,  wie  ( 'hloralnydrsit  «ler 
l'itraldeh><i,  die  KrTe);harkeit  des  vasoinntorischen  Centrums,  «o  bleibt  nach  KnfTetn- 
llarreicbung  <lie  Km-nunj:  det»  b-titeren  und  damit  die  Ven-ngernng  der  NierenpefSaie 
au-i.  Ks  erfolgt  dann  n'pelm&siiig  eine  Steigerung  der  HnrnüccD-tiun  und  iwar  um 
so  mehr,  je  gWtsser  die  aus  ilem  lllute  in  den  Harn  dort  ülK-rtretcnde  KnOWnmenge 
iitt.  Es  bandelt  «ich  alsn  nffetibar  um  eine  directc  li<'i'influs.Mmg  der  Nien'nepithclien. 
Itei  Kaninchen,  bei  denen  von  dem  eingeführten  Koffein  mehr  in  den  Hani  übertritt, 
als  bei  Hunden,  bei  denen  ein  Tlieil  im  KrtrjH'r  lerxtört  lu  wenlen  wbeint,  ist  die 
diuretische  Wirkimg  grüNser  (v.  Schroeiler  und  »eine  Schiller). 

Per  Stoffwechsel  wird  ilurrh  Koffein  nur  wenig  tieeinflusNt.  Meist  int  die  Ham- 
stnffausscheidung  gesteigert,  i-benso  »iril  die  Menge  der  ausgeM-liiedeneii  Knhlensture 
vermehrt:  letzteres  beruht  offenbar  auf  der  während  der  KrJlmpfe  gesteigerten  MtttkH- 
artion.   Materiell!'  Veräinlennigen  iIcn  Klutes  durch  Koffein  sind  nicht  bekannt. 

Keim  Menschen  ist  nach  kleinen  l»osen  Koffein  (bis  (»,5  g)  der  l'uls  bisweilen 
stark  verlangsamt:  son.stige  Wirkungen  sind  kaum  »ahnunehnicn.  Bei  grrissTrn 
I>uM'n  (über  0,5  g)  treten  schon  \  erpiftung.serscheinungen  auf:  Ohrensausen,  Zittern 
der  Hände,  l'ulsiren  in  den  Schlafen,  Kopf«' h merzen,  Kunkenwhen,  Schwindel,  (je- 
danki'iiverwirnmg,  helirien,  Schlaflosigkeit.  Amblyopie,  voriiberg<'hende  Taubheit, 
von  Seiten  der  Circulation;  lleruklnpfen,  Steigerung  der  l'ul»frei|uenx,  unn'^elmä»ige 
Heritliiltigkeit,  llru/stbeklenimunp'n:  weiterhin  l>niiip  «um  Ilarnla.ssen,  Krectiouen, 
Krennen  in  der  Hamrühre  beim  Wasiterlassen,  (iefühlloKigkeit  ,in  R.icben,  Gaumen 
und  Zunge,  Srhnellung  der  letiten-n.  Muskelsteifigkeit  ev.  Krämpfe  tetaniseher  Art. 
I>ie  bedenklichen  ICrsebeinungeii  von  Seilen  de»  Herzens  tr»'ten  namentlich  liSufig  Iwi 
llerzkranklieiteii  (Myocarditis':,  auch  schon  mich  kleinen  lUisen  in  Kn«-heinung. 
l'ebi'rbiinpl  giebl  es  i'ine  zwei  fei  lowe  ldiosynkrn.sie  gegi>n  Koffein.  Kine  cumulaliTe 
Wirkung,  wie  dir  l>igitalis.  kommt  di-m  K"iffein  nicht  zu.  Alle  ThierclaMCw  nnd 
der  Men.M'li  kniiiien  sich  an  innner  gr'issere  hosi'ii  gewöhnen.  Selbst  «ehr  heftige 
Vergifliing>er«i-Iieimnigeii  gebe«  rasch  vniiiber.  da  «Las  eingeführte  Koffein  durch  den 
Harn  ziemlich  schnell  eliimnirt  udi-r  siin»!  rasch  unM'badlirh  gem.icbt  winl. 

Koffein  wini  von  allen  Schleimh:lulcn  und  von  dem  Unterluiutiellgewebe  ziemlich 
nmch  nufgenuinnien  K«  wird  in  \eiscliiedenen  Organen  aufgefmulen  und  mit  der 
(iaile  und  dem  Hani  ausgi-scliii'deii.  Vielleicht  wird  von  ihm  theilweiw  Harnstoff 
abgespalten,  was  <lie  Harnstoff  Vermehrung  im  l'rin  erklÄrrn  würde.  Zum  Theil  HiKlel 
e»  sich  -  uml  »war  in  i:ri''S.s<'r»'n  Mengen  als  bisher  angenommen  wnrile  —  im  Harn 
unveründerl  und  zum  Theil  als  .Monomethy  Kanihin  wieder  (v.  Schröder  nnd 
s<'ini'  Schiller,  Albanese). 

Therapeutische  .\nwendung  finden  das  Koffein  und  84>ine  Satze  tunAebst  al» 
.Vnalepticuni  bei  Herzschwilclie  bei  tielH'rbaften  Krnnklieiten  und  minienttich  M 
Lungenödem,  ferner  zugleich  auch  als  ausgezeichnetes  Uiurcticuffl  bei  allen  Arten 
von  ilydriips.  Ihm  lli-rv-  und  Nierenkrankheiten.  Bei  Herzklappenfehlem  sind  allerdingl 
IHgitalis  und  Struphaiilhns  dem  Koffein  überlegen  Zu  Koffein  .soll  erst  in  spStena 
Stadien,  n.>cbib'iii  der  Herzmuskel  einen  bedeutenden  Theil  der  Erregbarkeit  durch 
die  gewfthnllcbi-ii  Herzmittel  eingebüsst  hat.  gegriffen  werden.  Ganz  .Ihnlich  liegen 
die  \  erhiiltnisse  bei  Nii-ienkraiiklieiten,  .\ui-h  Iiier  stehen  Pigitalis  und  Strophan- 
Ihiis  iH-i  eintretender  Herzstiirimg  oben  an  und  i-rst,  wenn  »ie  versagiii,  wenn  dtt 
Herz  gar  zu  schwach  geworden  ist.  kann  Kuffeüi  versucht  werden  nnd  nützlich  »ein. 
I';is  dankbamte  (•■•biet  für  die  Koffeinaiiweii<luiig  bililen  die  Krkranknng<>n  des  Hfn- 
iniiskeK,  und  zwar  nicht  nur  die  auf  iU'j;i'iH-rati\en  l'rocrw)«n  <ier  Muskelfa.sem  bc- 


[i'ofti'iiiuin 


—    753  — 


Coffeinum] 


nili''iiilt  ii.  Mdnlfrii  ;iiirh  «lir  so-rfiKiniitcn  riiiiftinni'IIcii.  In  ilcrarti-^fti  Ffilf'-n.  ti.-unrnl- 
lich  lii'i  den  \ ürHcUiedeiten  Fonueii  «k-r  Myucarditis,  luuidult  (>s  hw.U  inmt  durum, 
die  HenmiiBkelkraft  m  hehen^  nnd  dazu  ist  das  KoffeTn  dnrchauK  g<><>i^iiot.  Beitonders 
{iroiupt  und  kräftig  wirkt  KdfTiTii  b«i  .subcutaiua-  Application.  lUi'W  ist  überall  da 
zu  empfehlen,  wo  i'ine  schnelle  und  judialtend«'  Ann>;jrtinf:  tlf«  Mj-nrcri«;  erstn^bt  wii-d. 
<iünstig  be«iinflusst  durch  Koffern  wcrdeu  meist  auch  die  K*Jid8chau*rirn  clUurutiückür 
Individuen  und  die  idiopathische,  wie  aneh  die  hysterische  uemikranie.  Bei  Neurai- 

gi<><'n  i<t        Wirkung  Tinsirhcr. 

Die  J>chwerlösiichkeit  des  Kotleins  im  Was-scr  bildete  ein  groewtw  Hinderufhü  für 
Kein«  ali^emetne  Verbreitung  in  der  Therapie.  Das  wurde  erst  beseitigt,  als  man  die 
bereits  oben  erwUhnten  Doppelsalze  herstellte,  welche  die  höchst  wichtij^e  Eigen- 
schaft der  leichten  Lr^slichkeit  besitzen,  dir  doni  Koffein  and  den  früher  gebrauchton 
einfachen  -  sogenannten  —  Salzen  nicht  ziikoiiunt. 

Man  giebt  ((offein  bei  Uemikranie  zu  0,1  0,2,  bei  Herslcrankheiten  zu  0,(>5— 0,1, 
«■t\v:i  1 —2  stündlich,  bis  zti  ().(")  O.k  p,-,,  die  in  l'ulvern,  am  besten  in  f  titlatrn,  in 
i'illen  od<'r  raätiilen.  B«i  jmigen  Individuen  uervöner  Matui*  wird  eumfohicn,  da» 
KoffeTn^  da  «s  leicht  Schlaflosigkeit  bewirkt,  sweckmSasiger  in  den  Morgen»  nnd 
Mittagsstunden  als  Abends  zu  reichen.  Maximaldosis  na<'h  I'li.  (J.  III.  (»,n  pro  dost, 
1  pro  die,  nach  Ph.  Austr.  Vll.  0,2  pro  doü  uud  ü,Ü  pro  «Im,  nach  Pb.  Kuss.  0,09 
pro  dosi  und  0,5  pro  die. 

Siropus  Coffeini,  Sirop  de  eaföine: 

CoffeiDum  5,  Sirupos  Bünplex  ISO. 
Trocbisei  Coffeini: 

C^AMnum  0,9,  Pasta  Cseao  5;  £.  trodi.  10. 

Ed  ist  rationellci  sf:itt  des  tcinen  Koffeins  sein»'  Do)»ii-  Is;il7.e  anzuwenden: 
Coffeinum-Matrio-beiizoicum  enthält  4ü  pCt.  Koffein, 
('offeinura-Natrio-cinnamy licum  entliält  G2,r»p('t.  Kotfeiu, 
(  «»1  f<"tmnji-N;itrio  salicylicum  enthalt  02,5  pCt.  Koffein. 
Ferner:  Coffeinum  hydro(  Ii  1  o  ricum  enthfllt  52  pCt  KnfTcTn. 

Mau  giebt  üie  zu  0,2-  0,4  mehrmals  täglich  in  Pulvern  oder  subcutau  — 2  ccm 
oiner  16 — SOproe.  LOsung  des  beuioe-  oder  salicylsauren  Doppelsalses. 

Migraenin  ist  riiir  Mis(liimg  von  Aiiti]»yrtTi,  Citronen.säure  und  Koffrni.  M:iit 
wendet  es  bei  Hemikranie  zu  1,1  in  zweistündigen  Pausen  an.  Meist  s(dl  schon  ein 
Pulwr  genügen,  gleichgültig  ob  es  zu  Beginn  des  Anfalls  oder  in  seiner  Mitte  g»-- 
lionunen  wird. 

Koffeiosulfosäure.  Da  die  harntreibeode  Wirkung  des  Koffeins  io  Folge  der  glcich- 
z*ntig  eintretenden  vasomotorischen  Heizung  nicht  immer  mx  Geltung  kommt,  es  aber  in  praxi 
nicht  .iiigcht,  wie  man  es  im  Thicn'crsuch  m  icli.  j,  k um,  das  Diurcticum  bei  Behandlung  von 
Herz*  Qod  Niereakrankbeiteu  mit  einem  deu  Blutdruck  ^tark  borabsetceoden  Mittel  tu  oombi- 
niren,  so  rersnehte  man,  dnrsli  Sahstitation  in  das  Moleefil  des  Kofttns  ein  Element  oder  eine 
\ ("iiiirruppc  i'iii/iifri;,'eii.  iliinli  weli  h*^  (Vic-  p'^fi^^rf'n'ngi-rndc  Wirkung  desselben  aufgehoben 
wurde.  In  diosüDt i^innc  wurde  die  hoüeinsulfo.^anit  'l;irpft8tellt  (Heinz  und  Liebrecht).  Dicie. 
bezw.  ihr  Natriamsalt.  soll  nach  Angabe  ihrer  ErtiiitlM  frei  von  jeder  Wirkung  anf  das  vasQ* 
motorische  Centrum  .sein,  andererseits  die  diuretisdie  Wirkung  des  Koffeins  in  vollem  MaiLüs*' 
besitzen.  —  bei  Thierversuchen  erwies  sie  sich  absolut  unschädlich  und  beim  tiesundcn  wurdi; 
durch  4,0  kortein9ulfo8aure.s  Natrium  die  Iiiunv  ungefähr  auf  das  Doppeitc  gesteigert. 

£k  sioil  das  Natron*,  Lithium-  ood  titrootiumsalz  unter  dem  Namen  äympborol-N^  L. 
und  S.  im  Handel.  Sie  sind  im  IraltMi  Wasser  langsam,  im  heinen  raseber  löslieh;  lOproe. 
Losungen  erhalten  sich  einige  f'tnnden,  .Tproc.  einige  Tage,  ohne  Sal/.  i»us;*;illen  zu  lassen. 
Die  Salise  werden  abi  sicher  virkeode  Diuretica  bei  den  versobiedenen  Formen  von  Hydrops, 
ferner  bei  Pettsueht  und  Tettbers  sur  ÜBtentütsQog  der  Oertel-Knr  in  täglichen  Gabeo  Yon 
■1.0-  5.0,  ;irn  besten  in  Kapseln,  empfohU-n. 

Bruitik  ülfcin,  C8H9BrN4U3,  mikroskopische  Nadeln  vom  Schmp.  "206**,  entsteht  beim  Be 
handeln  von  Koffein  mit  Brom  bei  langsam  gesteigerter  Temperatur  (K.  Fischer).  Es  ist 
sehr  schwer  lö.slich  in  l^  'chendcm  Wasser  und  Alkohol,  ziemlich  leicht  in  hcisscr  Kssigsäure 
und  Salzsäure,  niciit  iii  LigroVn,  leicht  in  «'lilorofonii  und  Acther  sowie  in  Ammoniak.  Beim 
Krhitzcu  mit  alkoholischem  Ammoniak  giebt  es  AniidokofTein.  mit  alkoholischem  Kali  Aethoxy- 
koffein,  mit  Zinkstaub  und  Wiusser  KotfeVn.   Es  giebt  mit  Oblorwauer  die  Koffeinreaotiou. 

AethozTitoffei'Q.  rsn,,(OC3Hj)N4<i2,  bildet  fiurblose  kleine  Krystall«,  die  in  Alkeholund 
W  L^-'  r  r'.>lii  h  sind  und  bei  13S — 138,5*  <  linp  l/en.  Mit  Natrium  !i«;nzoicum  und  .\atrium 
HaiK-Tlicum  bildet  es  leicht  lösliche  Doppelverbindungen.  Die  Kinfuhrung  der  Aethoxylgruppe 
beeintlusst  die  Wirkung  des  Koffeins  derartig,  dass  der  Korper,  iUiuiich  wie  KoffeVn.  Herzschlag 
und  Blutdruck  steigernd,  zugleich  aber  aueh  narkotisch  virkt.  £a  wurde  in  Losung  mit  Na- 

O,  Ltvbroieh.  Kae/kiopM«!!«.   1.  B»»d.  ^ 


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[  Co  ITH  n  um 


—  -rn  - 


Cohahiinllanl 


tnuio  >4lii'ylirum  in  iUImu  0,^  (TocmIhms!  <t,& — 1,0)  bri  MiKrarti«  un<l  Trinciiiitiu  tr  i 
ralgi«  angti«an<ll.  Da  nach  0,5  nicht  nur  Mageolirämpfe  und  Rrbr4'i-li«u,  •onderti  auch  t  <  II  i{ 
bcobaditet  «orden  siud,  to  mu»  es  mit  äuneriter  Voni«ht  aogewuidt  w«rd«o. 


l^ornM.  AU  V-«p)»c  bririrhni:!  m*n  du  alkohotreiolie  Di^tillat  au>  TraubenwriDeii,  wie  n 
v»rwirgend  in  <\ignar,  di:r  AmndiMCDienlii-Hnuptttsdt  de»  DepiirtrinruU  CluimiU:  iin  »lidlicticu 
FnnliPrirh  'Inrgr^U-llt  vird.  Di«  beste  Marke,  lUi  Cogoac  Iwe  CbwaiMcniN  wird  dirvct  «u> 
gaiii  rcifcij  Trjulwri  grwonncD.  deren  aui-gcpn-^ttcr  SiJi  ««rgobren  iura  oaun  de*tillirt  wird. 

Cogiiir  ciilbiilt  50  fA)  Volum|iroceü(  Alkoiiol,  in  Waner  gelöat,  aai  eioeo  für  diew-n 
franioKibcben  Uranntwcin  charaktcri^tLieben  (icscbBucks-  und  (ieruchutoft  den  Oenantbaclbet. 
Wie  die  audcreD  Itrauutwiriiic  fiincrcr  tJualitSt.  so  der  Arak*  und  der  Rura*,  «ird  auch  der 
Co|[nac  in  uuifjuigreichster  Weise  Kefiilücbt.  indem  er  nur  aiu  Waaaer  und  Alkoliol  bcrgetit^llt 
und  der  charakteristiücbe  ücruch,  Geaehmaek  so«ie  die  Failw  kUutlich  DaehgSBgacht  werden 
Kio  billiges  Eriattmittel  de«  C'o|:naeii,  in  enter  Linie  fär  äuaaerliehc  Anwendung,  ist  der 

.''piritus  vini  gallici,  Krauzbrauntwein: 

.Spiritu«  100,  Tincturi  ar«uiatira  0,4,  Spiritus  Aetheris  nitrosi  0,3,  Tinctun  Ka- 
tanhiae  gli.  VI,  Aqua  deiiillata  ad  900.    Fiinn.  mag.  Beral. 

Kfir  inlcm«  Verabreichung  empfiehlt  sieb  unter  l'nistiodeu  ein«  Ton  Liebreirb  angegr- 
lM!ue  Mischung,  s.  S.  98. 

L'uter  den  Branntweinen  l><ibcreu  Alkoholicelultei  nimmt  der  Ci>gnae  wegen  seines  Wohlgt- 
scUmackes  und  seiner  Keinfaeil  einen  buhen  Kaiii;  ein.  D«b«raU  da,  wo  Alkohol  häberer  Coa- 
i-eutration  therapeutincb  zur  VorwciiduhK  ici^langrn  soll,  niaebt  man  mit  Vbrliebn  von  Cognac 
lifbrnuch,  insbi^undere  wenn  in  Kraiiklieitr/usiäudcn  ein  kräfttgr!«  Stimulans  iiötbig  ist.  Er 
irirltl  anregend  und  lKTlelH:n<l  auf  d.u  <.>ntmlnerTensv«tem,  auf  den  Hrrxniuskrl  und  damit 
auf  den  ItlutkrciKlauf,  tn<ibt  auch  die  HiorcM!  und  fiirdert,  in  passender  Verdünnung,  auch 
die  VcHaunng.  Inde>:>  läxst  sich,  wie  beim  .Vlkobol  überhaupt,  die  stimiilirendc  Wirknc 
nicht  genau  im  Voraus  bcre<'hnen:  sie  kann  in  Folge  des  Altera  oder  der  Cooftitatwii  de» 
l'atieuten  allxu  stark  werden  und  durch  die  nachfolgende  Depression  dneu  collapaartigen  Zu- 
stand herbeiführen.    Die  C«ntrnindiealioncn  sind  in  dem  .Artikel  Alkohol*  beaprocbcn. 

Inibesonderc  ^i  hier  noch  die  Eigensebaft  des  Coynocs  herrorgehoben,  die  Mileh  für 
iIoM  Kranken  leichter  aufncbnibor  und  bekouihilich  zu  madMn,  zu  welchem  Zwecke  10  eem 
L'ogiiac  auf  250  ei-m  liileb  genügen.  Niehl  Wenige,  denen  eine  Milchkur  vemrdaet  oder 
wcuig'tteoi  ilic  -Aufnahme  von  raindesteits  1  Liter  Milch  pro  Tag  empfohlen  wird,  geben  an. 


I>e^;.wiiigllcb«n  Widerwillen  dagegen  empfinden,  insbesunaero  wenn  sie  nach  dem  Ueiiusa  Magen- 
ilruck  und  Ki>likrtetimerien  verspüren,  lieber  diese  Resrbwerdco  nihrt  in  den  meisten  FUten 
die  VentiivliuiiK  der  Miteh  niil  Ci'-j^nae  hinweg  und  crmiiglicht  überhaupt  ent  die  Darob- 
liilirini);  einer  Mili  hliir.  Kk  neheint.  da»»  dt-r  /lusalz  von  Ccigoac  die  Wiitaog  bat,  die  Mwt- 
eulatur  dca  Magens  anzuregen  und  damit  die  L'ebcrführung  der  Milch  in  den  Dara  la  f5rdeni. 


CebaklUttlon«   l'iilcr  CidiaHitalion  vereteht  man  die  pbysiologUcbo  Bcgittaag,  die  neeklacbl- 

lie\ii  N'ereiniguni;  vun  V.iiin  und  Krau,  die  mit  der  iiiimissio  peuia  in  die  SdMMW  tinglMt 
und  mit  der  Kjarulalioii  de«  Sinicns  endet.  Die  Tbütigkcit  als  eine  ph.rsiologiscbe  VMetio0 
■ler  miinnlichen  und  weiblieben  .Sejualargane  gicbl  /.u  thera)ieutisahen  Fragen  nur  in  so  weil 
VerunlasMing.  als  man  die  Frage  entscheiden  iuus.<i.  wann  i\it  CohabitatiuD  lu  rcr- 
bietou  ist. 

Ub  die  l'ohabitation  nur  in  Folge  der  Cultur  während  der  Menstruation  unterlassen  wird, 
<nl«tr  ob  dies  eine  natürliche  EigeiithilKiliehkeit  sei,  braucht  hier  nicht  bespriwbea  zu  weiden. 
Wichtig  ist  nur  für  den  Xri'.  die  ThaL^ache  der  unwillkürliefarn  .Abneigung  der  Frau  vor  der 
iViliahiLstiiiu  wälirond  det  Meu>1iiiiiti<in.  Ditvcl«  HeU.idliehkeileii  wenleii  vn-lfaeh  beaehriebeii, 
welche  darauf  zurück i;eli ihn  worden,  d.us  vi-n  dii.'scr  Vnrxehrift  abgewichen  »ei,  doch  ist  der 
Nachweis  d.%ss  4'obnliitatiun  In  i  der  Menstniation  geschadet  bat,  in  ezarter  Weise  ntcbl  xu 
erbringen;  viel  iilUier  liegend  iüt  e^  in  diesen  Fällen,  directc  Infection  als  aetiologiacbes  Moment 
•  iilweder  allein  oder  in  VetNinduni:  mit  dem  bei  der  Menstruation  wohl  besooden  leicht  isfidr- 
Iwuen  ZunUiid  der  lienilaNi-hlejmhnul  h'T.iiizii2.iehen. 

Die  .^u'iiil>ung  der  CiduliitiiCon  niiisv  bei  einigei.  Kninkbeitcn  untersag  rcsp.  nögti<4iM 
iM'scIiränkl  wcplen  Dri  manchen  MIgenieinerkrankungen  des  Maniiei  unterbleibt  sie  von 
M'IInt.  weil  dii-  Kr<Tlion  dr>  l'eni'-  nicht  eintriti.  bei  acuter  Infectionskraakhcit  der  tienitalicK 
innss  sie  unterhleiben,  nicht  nur  der  Heilung  des  Mannes  halber,  soodem  auch  zur  Vtr- 
hiiiung  tun  Frl>ranliuni:en  der  Frau  lierade  diese  i'r-iphylase  ist  >»u  gnutt  Wi<iMigkiiiti 
nur  i«t  leider  in  di^-v  r  Iteziehung  »elir  wenig  ;.u  rriviehen.  fiass  auch  chninuellC  Inhottoil  aMk 
durch  die  <'ohabii4ti>>n  verderblich  werden  kann.  i.'<t  sieher  lesigestellt.  Syphili«  schadet  »tkt- 
•\i«e^  der  Flau  inei>.t  relativ  wenig,  nur  ist  die  iii  fahr  der  l'eberlragung  auf  das  Ovulum  Mir 
tn^sx,  und  foctnie-  .Absterben  der  Kind<'r,  S}philis  enngi'iiita  und  benrilitaria,  siud  die  Folge.  Der 
Frau  >ebadet  b>tsnndrr>  cbrouische  (lounrrbm'  di-.t  Mannes  wie  es  scheint,  weil  die  Icittn 


nomu. 


diese  Diaet  nicht  fi>rtsetzeii  <u  kiii 


MtTin. 


I^tuhabitatiuti  —    1'}'}    —  (jolvhü'inuinj 

sfhr  !  uiirr  Z.  i*  irinu  r  wieder  eriieulo  Iiif»;rtion  d»;r  Krau  bc(lin(,'t>ii  krum,  und  die  luiaflge 
Wietlctliuhiii^  ilci  idfccU'in  den  (icuiUlcauul  t>cblie$slich  scliwäohl  und  stti.idigL 

Auel)  können  Herz-  und  Lungeaalbelionen,  erschöpfende  Kmnklicitcn  dem  Arzt  die  PHicbi 
auferlegen,  die  Cohabitation  zu  untersagen  resp.  möglichst  zu  beachriakeo,  weil  die  damit  ver* 
buiidcnc  körperliche  Aufregung  direct  schädlich  wirken  kann. 

Voji  Erkrankun^rra  di  r  Frau,  welche  di'  Coliabitation  verbieten,  steh; ü  auch  die  schwcr»;ii 
lofectioiieD  obenan,  citriger  Ausfliu»,  «Tp^^l'^'^®  Uloemtioa,  ebeoso  auch  Caroiaora  werden 
daxu  Yeranlaasung  geben.  Im  Intereaee  der  Heiloog  der  venebiedenen  Genitalaffeettonen  wird 
gleichfalls  zu  sexueller  EnthaltsainVrit  gerathen  werden  müsst  n,  !><  sonders  die  acut  cntzünd- 
licbeu  Frocessc  des  Bcckcnpcritoaeum  stehen  obeuaiu  Doch  ist  mao  im  allgemeiueu  mehr 
geneigt,  die  Schädlichkeiten  det  Colialritetieii  hier  In  der  Qefiilir  frisefaer  IsüMmon  als  io  der 
medianischcn  Fchridllchkeit  zu  suchen. 

Vorschnftt-ii  für  die  Ausübung  der  Cohabitation  sind  ttr^tlicherseits  im  Allgemeinen  nicht 
notb wendig;  doch  kommen  Schwierigkeiten  allerhand  Art  vor,  welche  meist  auf  dirccter  Er- 
knaicang  berabea.  In  dieser  Beziehung  kommeu  von  Seiten  dea  Mannes  die  Impotenx*  mit 
ihren  vendiiedenen  Ursachen,  von  Seiten  der  Frau  der  Vaginismus*  oder  AYiwesflnheit  derSofaeide 
in  Fr.i!4e.  Da  wir  die  Ausübung  der  f^'habitafutn  als  -  iiif  |iliy^iiil.v:;i-'<  li(:  Function  ansehen,  so  darf 
mau  unter  Iteiueu  Umständen  als  Arzt  seiuc  Zustimmung  zu  den  YurKuohen  geben,  den  Coitus 
ao  miataüben,  dan  ein«  Empranguiu  nnnSglieh  irird.  Man  mnsa  hierin  stet»  dne  Schädigung 
fSr  einen  oder  d«if  anderen  der  BettieiUgten  «dien. 

VEIT. 

CoisO)  J>oii  iiti  AiioiutiitttcmeiU  Cli.un i'.' t  j  In^  Uppt,  8»»<>i)>.  '>'U  i«  liccli,  tit^^iiil  viiiv  Qui»llo.  ilpreti  Wftssvr  Tilel- 
irrtrüiik  ilienl  und  »(eh  in  der  di.rti^-cn  iii>r(>n:l  i  im  -  ■^■•■vi^-'u  lliili  v  als  Kropfmittnl  nrCrrut.  Von  <l«»n  Krstsiul- 
Ui«il«B  «eien  OJüU  Mftiriuoi-,  0,01f>  Ammoninin-,  U,);lv  Mmgiic«iiim-,  O.UUö  CokiuaicarboBst,  0,0077  Jod-  luU  0,001^ 
BraaaMCawiv»  tenonfilwbaa. 

W. 

Colbergy  Stadt  im  Beg.-Bez.  Cöslin,  an  der  Mündung  der  Peraante  in  die  Ostsee,  hat  den  Vor- 
sog,  See-  tind  Soolbad  zugleich  zu  sein.  Das  Klima  ist  milde  erregend  and  massig  feueht. 

Die  mittlen  lui  iiatlich"  Feuchtigkeit  schwankt  in  der  Saison,  Juni  bis  Ende  September,  zwischen 
70,5  und  75  pCt.,  die  mittlere  Tomi>eratur  zwischen  l.'j,5  und  18.95.  im  Durchschnitt  des  Jahre.s 
betragt  sie  8*  C.  Der  Badestrand  liegt  in  der  Vorstadt  Co! ber^innünde.  Die  Seebiider 
können  kalt  und  wirm  ^««nommcn  werden.  Die  Soolqucllen  enthalteü  Iiis  r.n  5.1  pCt  *K  u^h- 
salz,  ferner  Brutu-  und  Eisensalze.  In  den  Soolbadeanstalten  werden  reine  und  verdünnte 
Soolb&der,  sodann  Douchc-,  Dampf-,  Moor-,  Schwefel-,  Fichtcnnadel-,  Eisen-  und  Sösswasser* 
bäder  verabreicht,  sodann  besteht  dort  (ielegenhett  zu  labalationskturen,  HeUcrmnastik,  Mas- 
sage und  elektrischer  Behandlung.  Aoaser  ^mden  lfin«ialwis««m  and  Molken  wird  eine 
mit  Kobleowlure  gesättigte  Soole,  die  Ck>lberger  Saisqnelle,  getrunken.  Soo^alz  wird  verladt. 

Celchicinnm.  Pelletier  und  Caventou  glaubten  ursprünglich,  dass  die  im  Colchicum*  ent- 
haltene wirksame  Substanz  Veratrin  sei;  Geiger  und  Hesse  isolirtcn  eine  krjstallini.srhe 
.Substanz,  es  stellte  .sich  aber  heraus  (Oberlin),  dass  diese  ein  sccundäres  Product  war, 
weiehes  sieh  aus  dem  ursjnrünglieb  vorhandenen  Kolchidn  dadurch  ableite^  dass  bei  der  Prae- 
paration  SehwefelsSnre  in  Anwendung  gezogen  war.  denn  Mineralsiuren  willen  senetsend  aaf 
Ans  Kolchicin  l  in.  Diu  bis  zum  Jahre  1857  aN  l('>lclii('iii  1h:-z<  i.  bncii'  Substanz  war  durch 
Kolcbicein  verunreinigtes  Kolchicin.  AsoboXf  legte  dem  Kolchicin  die  Jformcl  CsilIaiNOii 
bei«  sn&ter(l865)  wurde  von  Hübler  die  Formel  CirHnKO^  aufgesielll  Nach  Hertel  soll 
ihm  die  Formel  CjvHjaNOe  zukommen,  nach  Paschkis  C,j,H  , NOs.  Aber  abgesehen  von  der 
Differenz  dieser  Formeln  stimmen  die  vun  den  einzelnen  Forschern  für  ihre  Producte  ange- 
gebenen Kcactionen  nicht  mit  einander  überein. 

Zeiscl  wandte  zur  Extractiou  des  Colchicurasamens  hcisscn  90 proc.  Alkohol  an;  das  vom 
Alkohol  befreite  E»tract  wurde  in  Wasser  aufgenommen  und  diese  Lösung  mit  vollkommen 
salzsäurefrciem  Chloroform  ausgeschüttelt.  Nach  Abdestilliren  des  Chloroforms  wurde  ein 
simpöser  Hückstand  erhalten,  aus  welchem  sich  bei  starker  Abkühlung  rosetteofönnig  gruppirto 
KrntaUe  auaeehieden.  Aus  diesem  Rückstand  wurden  sunächst  dnrefa  Behandlung  mit 
kleitiereii  M -iiir'-ti  Chi,,r.  f'.Mn  die  VeruiJi'  ini^^uiiu'i n  •  ntfcrnt,  darauf  d  is  Kolchicin  durch  reich- 
lichere Mengen  dieses  Lösungsmittels  autgt^iiuiitinen  und  aus  der  eingeengten,  mit  Aetber  ver- 
setaten  Lösung  durch  Krystallisation  gewonnen.  Die  ausgeschiedenen  Krystalle  wann  aber 
nicht  reines  Kolchicin,  sotulrm  (  Inf)  Verbindung  desselben  mit  2  MolecüI»=ij  ''Idorof  inn :  vrrliHlt 
hich  dieses  Alkaloid  also  iüiiilich,  wie  die  Salicylsäure.  welche  auch  Chloruionu  zu  luudcu  vciiiiag. 
Die  Verbindung  hat  die  Formel  C22H..5NÜM  "  2  ClICl., :  sie  entsteht  unter  Wiirmecntwickclung, 
ist  aber  doch  nicht  so  constaut,  daw»  nicht  allmälilich  grös.scre  Quantitäten  Chloroform  ab- 
ditnsten.  Die  Entdeckung  dieser  Verbindung  ist  für  die  Beurtheilung  der  verschiedenen  als 
Kolchicin  bezeichneten  Producte  von  grosser  Wichtigkeit.  Denn  aus  „reinem  Kolchicin"  des 
Handels  konnte  Zeisel  Chloroform  abscheiden.  Die  Krystalie  sind  noch  dadurch  interessant, 
das«  sie  im  Dunkelo  bläuliob-weiss  lenditen.  Sie  geben  auch  bei  mehrstOndigem  Erfaitamk  auf 
100*  nicht  alles  Cblwoform  ab,  leicht  almr  beim  Enrirmea  der  wlssei^en  LSsong. 


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rColrh  icinum 


—  i:,r, 


Coli-Iilrlnnnl 


Dj»  rbkirofi»^)^«  Kolrlilriii  Ut  übriviiistiminriifl  mit  •leii  AukiIhti  HüM<'r'.i  amorph, 
bosillt  in  coln|l«l^tl!ll  ^tttcli«n  hrltifclhe  Karhf,  ßrht  ticb  »ni  l.irbt  «lunklrr,  tci(t  beim  Xrr 
raihrn  ntark  elrktimlK'  EiKCnscbaftro  iiod  xrlimilit  iwurhrii  143  uikI  I47^  Du  Zcixel 'scbn 
KMlcliifiii  le'igtf  auch  die  den  ilti'rru  l'rneiiarntpn  oirht  xulioinmiiD'li'  KinPiivbiift,  die  I'olah- 
utiMiiA«lii'iii'  iiarli  links  «bsulrnkfii. 

Iti'i  KiiiwirkuuK  ton  Miiieralviur«n  auf  Kolrhirin  odt^r  auch  Iwim  Koi'hcn  da  lrU(<*r«n 
mit  Alkalien  echt  da»  K<ilrliicin  unter  i\ba|Mltung  «incr  McUMii;rlgruppc  in  Kuttbicein,  d.  i.  Acelo- 
(nmelbrlkolmcinwiiir«.  Qli«r: 

C^Uj,XO,  +    H,u    =  Cj,Ha>««  +      CH,On  ' 
Kokbicin       W«.'i!iir4'      Kulchieein  MethyUlkulKil 

bei  Ivnrärni«»  mit  SaluÄun:  in  Trimi-thvlknlrhirin>lirr,  DimclhrlkololliriltMiurc  umi  Kolcbiriii 
üure,  h«i  Kinwirkuiig  von  Ammcniak  in  Kolchikamid; 

l(*>CH,),  l(OCH,),  \{OCtt,). 

f,kii„{xn  •  cuc'ii,  CuHJnh  ■  ruai,  tuH.{NU  •  cor«, 

UxtOCH,  ICOOH  U'O  •  NHj 

Kolcliidn  KoIrbkriD  Koldükamid 

OCH,): 


("iJUtNlI.  ''»"»  NH,  CuH,(NU, 

k<M>U  (CUOU  laiou 

Trimctlirlkolchirioüurr         OimrtbrIkolrhicinBÜurc  Kolehicinaäurc 

Keim  ErliilK'n  mit  Saltsaiir«  auf  l.'iü"  wini  Animniiink  abgespalten. 
Hi'lrhicin  ixt  eine  Jiaum  l>a.^Hche  Verbindung,  %ic  lii'fr-rt  mit  ^läurfn  keine  Salite,  «ird 
aueh  niebl  durch  i'Iaiinrhlund  grfällt.  Conrt-ntrirte  t^al|ielerüiirti  lü«t  ex  mit  rUiletter,  dann 
ÜflliiT  Karl»«.  »alpctKr>äur'-haltige  CDBceotrirte  .S-hwcfcUHurr  gicbt  rinc  grlbgrünc  lA«un|i,  die 
itllmühiich  grün,  bUti,  violett,  irriorotb.  dann  wieder  gelb  und  auf  /.u»atx  von  Natroolangr 
fc-lli  wird;  BrumwaBfrr  gii.-Vt  einen  gelbliolieu.  Jorjjadkalium  einen  braunen  Nicder>cblag.  Boin 
K-xben  mit  Kivcueblorid  färbt  «ich  die  »auie  Uiiung  grün  bis  üchvorigrün,  wird  aie  mit 
riilorDform  ge»cbiittelt,  ao  ßrbt  sieb  dieses  braunlich  bi>  rolh  Quecksilberchlorid  bewirkt  in 
di't  »aUsaurcn  I.usung  einen  ettroncngelben  Niedeneblag,  ebenso  tioldchlorid.  Cadmtaoüodid. 
Kaliurai|ueck.»ilbcrj<)did.  Kaliuniwismiithjodid  (gelb  bis  braun),  Phoiphorwoirrsin-  und  Pboaplicr- 
moh  iMliiusliure:  Kaliumcliromat  und  Si'fa«t<(ebdure  giebt  .icbmuUig-erangegelbe  Fülliuis,  l]«rb- 
üure  weiuc.  l'ikniisUuni  f.illt  uii'ht,  l'lirnollüsung  ruft  milchige  Färbung  hen'or,  die  iteh 
nach  l  iiilger  Zeil  in  gelbirn.  Iiariigen  Tröplcbcn  iiindeiulrl. 

Kiilchicmu  liefert  mit  Kaxeu  und  .Säuren  äalte,  mit  lioldeblorid  «in  Doppehuili.  Ebeii- 
iM>  vcrlMnden  >ii-h  Knleliicinaänre.  Diinethyl-  und  Trimelb.rlkoloblelniittre  mit 
S.iurfii  und  mit  )tav;n. 

|)ic  Kntwieki'liing  ili-r  rbi'iiiisrln'ii  Kciiiitni.v<  d«-!!  Kol.-hiriiw  »pigi,  daiw  dir  int!ii>ti-ii 
|ili\siii|ii);iv'hi-ii  l  ntiT<^iii-hiinp'n  natiirlicli  an  «leni  Fi-hl>-r  leiden  inÜKK>iii,  nicht  iH.« 
i'i;:eiitli<'h  »irlisami-  l'riiizi|>  des  ( 'nirhieuiiis,  »ondi  rn  l'rrHlurle  rur  ViTwerthunp  pr- 
lir:H'ht  Uli  IkiIii'»,  ui'lrbi'  >ii'li  jediT  p-ii:ill<'ii  Kritik  ent^tieheii.  |ti-.sli:tlli  lie^«*»  aui'h 
«i<'ir:H'li  lieh  «iil>-i>|>riTlieni!e  Anir.ilwn  Mir.  Bs  sind  «i-xcntlieh  diejciiipcD  l'nnlucl«." 
Iiciiiitid  norilen,  mdelM'  111:111  schli-ehtnti;  Kolehirin  l»'zi-irlinet<'.  aber  unp'ine  Sub- 
.slunxi'ii  «iiri'U  <>ili-r  :iiirli  vielb-ielil  i'ini-  Verliinduii);  von  Kolrliii-In  mit  Clilomftinn 
dar>-|i'llleii:  ri-l:ili>  niii  war  ila->  vnii  l^l^^llki'^  benutyü'  l'rndiiet,  »eich»  ihm  auch 
illoi-lln'n  Itei-ult.it''  <'r^.il>.  wie  ila-  »itUter  von  Zi-im-I  darpcstellti'  O'ine  Kolchiciii 
|I:ls  Kolt'hiri'iii,   nelrhf>.s  sieli  vnii  Knlchieiii   durch  Minus  eim-s  Methvlrr^ti-» 

uiili-rx-hi'idrt,  hat  sii  ji  in  Folire  ilii->i-r  .\i'iii|enin|;  in  •<iMiirr  nmlwubren  /u«amnifn- 
vtxiiiiv:.  wie  1-5  ■'ieh  .-iin-h  Ix-i  iii;iucfai-n  :inileri'ii  KTiriM-ni  ererben  bat,  als  rplati\ 
t\ii'l.uii|:->|i>s  s:e/i-i;;t.  Kliensn  ^ill•l  da;«  K o le Ii i kam i il  und  dir  |)imt>t Ii y I k n leb icin- 
sjiiirr  wirkiiiip^liw.  |iie  Tr i nie t h y I k olelii r i iisft u re  neigte  (lagr-gcn  ••im-  iMHh'O- 
li-iide  V.Tl.in|rs:iiHUiif:  unil  ArhMliuiie  di-r  llerxtbütt|:keit;  auf  tleii  l>ann  httl  dit-wlh«- 
i'iiM'  Kiiinii'kinif;.  «idrhr  der  ile>  Kolrbieiiii-  ideutisrh  •leiii  lifirfU'. 

\ll;r<'ioi-in  i»l  I  brtcUlet,  il.isi  ilie  ( 'aniiiori'n  tii-ileiitiMid  i-ni|dindlieher  g>'g<ii  <li<' 

\>irkMn|:  de*  Ki>lrhii-iii'<  »iml  hI>  dir  llerltiviuv»  l>ir  iirspninnliehe  .Xniuihine,  d:i  - 
Knb'hiciii  ih-n  lllufilnn'k  vteij-eri'.  kiiniiti-  I'a.sehkis  in  LViMTi'insliniuiunp  mit  K»-'- 
liai'h,  .l.'ii'iilfj  u.  :i.  nirhl  lu-Ntfitip-ii  Im  licgeiillieil  kniiiiti'  in  einigi-n  K.'illen  mit 
«i'hr  liidii  ni  liUitdnirk  eine  Abnahme  ile:<«i'n>eii  lieobaejitcl  vrenh-n.  S<-hr  «iehtig  i^t 
ilti'  Thatsai-lie,  da-s  eiiir  lli-rab-'et/.un;;  iler  Sl■n^iltilili^l  eonAtant  zu  Iwobaehten  ist. 
i\,=ilin'inl  i'iiii'  \iiH  lio-.'.liaeli  :iii^>'iiiiiiiiiii<iie  Narkni.«'  iiielit  eintrat.  Ciaiui  in  l'rlieT- 
i'in->lii)iiiiiiiii:  Miil  di'ii  \  rr):ir(uiigM'i^elieimiiigi-M,  neirbe  nach  Colchieuin  bvubiciltrt 


[Colcliidnum 


—    767  — 


Colchii'uiuJ 


werden,  zfigteii  sich  nach  intrnv<'n«>s«'r  Iiij'ctioii  von  Kolrliicin  strYclininrihiiliciiP 
Krämpfe.  I»iese  sind  von  vinlen  AutonMi  b<;ob:i(lii(t  worden;  tlio  dafür  };«ijj;olKMU' 
Hrklürujig,  datM  (*s  sirti  inn  ErstickiuigsfUlle  handelt,  ist  detslialb  nicht  genügend, 
weil  in  denjeni^n  Pillen,  in  welcli«n  ^viehasriüg  Diarrlioe  vorhnndim  iNt,  «li^ 
Krümpfe  fclili'u.  Ih'i-  Kiiiwirknii;.'  fl»'<  Kolcliiriiis  ruif  den  hanri  ist  kritic  (•(in-t:i(itf. 
aber  tritt  ia  (h'ti  meiHten  Fällen  ein.  >jicht  sofort  uacii  dar  Verahreicliiuig,  Mandern 
oft  «nt  2 — H  Stundra  tipäter  treten  Erbrechen  und  vermelirti«  Defaecation  ein,  welche 
schlit'SKÜch  in  Diarrhoe  führen.  Der  Dann  >\Ir<I  vullkonunon  entleert  und  zci^t  hi'i 
der  S<>rtioii  nur  weissen  oder  blntigen  Srlilcim.  Bei  ('arnivoren  sieht  man  eine  st  irke 
Schweliuii^;  ib>r  Magcndaniuichleiuihaut  mit  .starker  üefä.ssinJection.  Ks  tritt  eine 
Reizung  der  die  Peristaltik  innervirenden,  in  der  Darmsehleimliaut  belepmt^n  Apparate 
auf.  Kim;  direrto  Ueiznng  kriiui  Iiirr  nirlit  .uii^i'nonnnen  werden.  "In  t|i»t;e  Symptome 
audi  bei  snbi^ntaner  injection  auftreten.  Die  S^Htretion  der  >'i<'ren  i^t  von  vielen 
Autoren  «ehr  gering  iiefitndett  worden,  aber  es  beweist  die«  mehtH  g<>^en  die  diuretistrhe 
Wirk  Ulli:  nolcher  Dosen,  wolche  keinen  diarrhoi.sclu'n  ZnstamI  h«>rhei führen.  Eine 
V'-rnii-hite  CiallensiH-rftion  ist  hishnr  nicht  beobachtet  und  in  der  (iaile  selbst  bei 
Ktde Ii tcin Vergiftung  das  Alkaloiii  nit  ht  j^efunden  worden  (l'a.schkisi.  Drr  Tod  tritt 
durrh  aufsteigende  Lähmung  der  im  Kückeniffark  nnd  in  der  Medulla  bel«gi>nen 
riiot'  i  I  cfi  Centn'n  uinl  sehliosslich  des  Athonieentrums  ein.  Bei  den«  hi'Uti'ren 
•Staude  untrer  Keuutuiäa  über  das  Kulchiciu  wird  miux  nich  in  der  Therapie  vor- 
l9nfi^  an  das  Oolchicmn*  halten  mfiaaen.  ,,<..,» i<i,.ir 

CokUciUi       üatiaof  der  LiUaeeae*,  vegeo  der  wandspaltigen  -Kiipsclfracbt«  früher  al» 
Typas  einer  bfleonderen  Vwu.  der  Colehieaeeae  (Giftlilieti)  angesehen,  jot«t  als  Unterfam. 

Xei.'inthieac  deu  >  tlit-  ii  Lilien  angereiht  und  in  dieser  eine  fiurrh  Kii  'll'  abitdung  nnd 
lineaiische,  eitrora  2 spaltig  sieh  öffoende  Autbere  sieb  ausseicbueude  Tribut  dar  Colohicca« 
ausraaehend.  Die  Gattung  omfasst  29  Arten  vomehmlieh  des  Orients  und  der  Ifittelmeerräoder 

mit  eigenartiger,  von  Scheidenrt'<fpn  Timhüllter  Stimmknolle  (Bulbotuber),  fl«;ischig-kraiitigcn 
Laubbliittcrn  und  im  Herbat  zur  Knttaltung gelangenden  BlQthen  (Herbstzeitlosen)  mit  .seclis- 
theiligem,  langrührigera  Pcrigon.  Samen  mit  .schwammiger  Caruncula.  C.  autuninale  L., 
durch  ganz  Mittel-  und  Südeuropa  und  in  Nordafrika  verbreitet  mit  mehreren  Varietäten,  mit 
hell  lila  Blüthen,  schünen  feitgliinzeodeu  Blättern  und  aufgeblasenen,  etwa  fingerlangen 
Kapseln.  Bei  uns  von  August  bis  November,  als  G.  vernum  Selirk.  (C.  vernale  HotVm., 
C.  praecox  SpeDDer)  erat  im  Frübjahr  blühend.  C.  pannonicum  Giiaeb.  ei  Schenk,  eine 
robustere  Form  Kroatiens  uad  Siebenbürgen.s,  meist  mit  mehreren  Btfitfaen.  v. 

Semina  Colcbici,  7  >  i  1 1  o  ti  >  .i  m  i- n  ,  drr  l'li.  Cr.  III  >itiil  'lie  nahezu  kugeligen,  bis 
3  mm  gro.ssen,  sehr  ftiapuukürien,  durch  den  Xabclwulst  etwa»  augespitzten,  geruchlosen,  .sehr 
bitteren,  braunen  Samen  von  Colchicum  autumnale.  .Andere  Pharmakopoen  lassen  auch  die 
Knollen,  Tubera  C  •!  •hui.  benntzen.  D^'  selb'^n  sind  bis  35  mm  lang,  bis  25  mm  'Vu-Ii,  sriilel 
eiförmig,  von  einer  biaum  u  häutigen  umkleidet,  auf  der  einen  Seite  gewulb',.  .dit  der 

anderen  tlach  und  hier  von  einer  Längsfurche  durchzogen,  welche  den  .Stengel  und  einen  Tlieil 
der  Blüthenivhie  nmfasst.  Die  frischen  Knollen  riechen  unangenehm  und  zugleich  retUgarttg, 
heim  Trocknen  verHeren  sie  den  Geruch,  ihr  Geschmack  ist  bitterlich,  kratzend. 

Ilic  wirksame  .''ulistan,'  i>:  in  illcn  Tlicil'  n  di-r  Pflanze  enthalten.  Für  die  Therapie  kommt 
fast  nur  der  äame  in  Betracht.  Die  älteren  Augabca  über  den  tiebalt  an  Kolchiciu  sind  uiclit 
maassfebend,  da  man  die  Substanz  selbst  aioht  kannte,  es  seien  hier  aber  die  gefundenen 
(^•lantitHten  rtn<:;<.'frihrt,  da  sie  für  die  Beurth-  ilufifr  'if-r  VcrLriff unt^  in!t  Hcrbstzeitlo.se  vcii 
Interesse  sind;  die  Sasaea  entlialten  darnach  pCl.,  die  Knolleu  0,08—0,2  pCt.,  flie 

Blöthen  und  Blätt«r  0,01—0.08  pCt. 

I'ii-  (Iriindsiit/r  für  die  tht'i;i|)riiti-s<-li(»  Venverthnng  tler  H<'i  li-t/.cittosr  Mnfzustcllen. 

i.st  recht  schwierig.  Ks  kaiui  als  fest.stehend  betrat;htet  werden,  dass  die  I  »roge  zu  den 
mSehtig  und  sieher  wirkenden  Heilmitteln  gehört,  ihrer  sicheren  Verwerthun^  stehen 

:il)<  r  (Ii.'  scliwi«  ri'^  erkennbaren  eheniischen  Verhältnisse  di-s  Kolchioins"  entfjegf-n,  wo- 
diirrh  die  therapentischen  Indieationen  ausserordentlich  erschwert  werden,  wenn  ;nt>  li 
naeh  den  IJnterHuchungen  von  Zeisel,  Paschkis  und  .lacobj  ein  wesentli* ht>i' 
Fortschritt  zu  Veraeichnen  ist.  .Man  hat.  bevor  das  wirk.sanu'  IVincip  d«'S  Colchirnnu» 
bek.innt  war,  diesem  d<ii  N.mien  Kolehit-in  gegeben.  AVm  i  uii  lu  i  viclni  ind.  ii-ii 
|>rogeu  bedeutet  der  Name  nicht.s,  so  lange  man  mh  ni<  ht  rd)erzeugt  iiat,  <ii>  nieiii 
iuvmrr  diesem  einen  KArper  noch  andere  wirkaam  sind. 

Die  Kenntnis:.s.  il.rss  dns  ('njchieum  für  den  njenschliehen  Organismus  ein  L'ifti  ji  r 
und  energiach  wirkender  Körper  ist,  lässt  sich  bis  ins  Altertluun  v<'rfolgen:  eine  niim- 
fi(*liere  medicameiitDae  Benutzmig  dutirt  aber  er^t  von  iStoerck  aus  der  Milte  de»<lK.  Jnhr^ 
htinderta.  Wenn  iw>ine  therapeutiaehen  Indtentionen  aln  Slittei  geg«m  Sehleimhautkatarrhe 


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froli'hiruM 


-  -ns  — 


Coh-hiriin] 


und  at«  lliurriii-uiii  hei  )iyilm|iiK<'1i<-ii  ZiisIUikIi'ii  niuii  nit-bt  nHfr<H<iit  «flinltcn  «oni>-ii 
siiul,  Ko  ixt  il<H-li  ilii-  Aiiwt'iiiluii^  lifi  (iH-lit  nml  Khf'iiinatisiiiiis  x|>SUt  :illt;»ii<-iii  p-nor- 
ilrn.  Mprkwfifili(ti'r«i'i«'  »;ir»-ii  i-m  nirlit  (Ii»-  liliiii.sclion  Ilt'obnclitunKPii,  Miiulcni  ein  li>- 
ItiMiriiiiith'l,  L"i':mi  iiirilii-iiialr  ilr  lliissiiii,  i-iri«-  ail»  ili'ii  fri»cliiMi  /»ii-lH-lii  lirf- 
((iKK-llt)'  .'ilLohiilisrli)'  Tinrtiir,  wi'lrlirs  ilic  ullKi'riii'iiic-  Aiifiiii-rks:iniki'it  itti-i^i-.  iiihI 

iKt   l<-i<l<'r  iiii-lit  :iIiiiiImiijciii'Ii,  iIxss  ivi  :iii<'|i  iifiitr  rill  (.i<j|piiiiiilill*'l  ist.  u<>lrlii"< 

Culriili-uiil  iKiitiilftr  iiiui  lit  iiikI  sii^ar  viclf:irli  von  Ai-rxtiii  vi-rrinliii-t  niril.  iiiliu- 
lirli  ilrr  Li<|Ui-iir  ili'  Lnviltn.  Sriiiilil  <li<'s<T  Vi-rlti-filung  v<m  (<|»Tialiiiitti'lii 
tr»);t  »iirli  ili-r  l  iiistaiiil,  il:i.<w  iiii>.wpi-kiiiäK«ip-  Id-miiiii^  uml  manp-lixli-  Kfiiiitiii«' 
ihr<T  Wirkniiir  ilir  «ftii'iiu'lli'ii  l'r:u-|t:ir;iti-  in  iIi-ii  Hiiit<T|;riiiiil  tr»-t<'n  lassen.  Wfiiii 
ilifs  liinr  bi'S4>n<liTs  liiM'vor};i'liul>i-n  »inl,  sn  nin^fn  ilii-Sf  Worte  nii-lil  nU  eine  pi-lifi« 
si|ce  Kritik  <ler  l'li:ii'in:iko|>ne\oi-M-|ii'ifleii  <Hler  .ils  eine  Verthciclijnin|;  iler  (ieliemi- 
niiltel  ;nirf;efa.vNt  K4TiU'M,  siiuileni  iils  nn  erneiit<T  Ansponi,  «lurcli  «(».'••'iiM-linftlirhi' 
'rii!Ltij;keit  liie  Cnlchii'umfrnp-  .iiifzuklfiren. 

l'nser  )ieiiti);er  Oelirnurli  «len  ('nlrliieuins  l>eiieht  sich  h.niptxärlilirh  nuf  ilie  (iirlit. 
Kfi  M'lii'iiil,  (liUiK  die  Krankheit  m-IIht  durch  das  roh-hirnni  hi-vinflusM  »inl,  Mir  alliiii 
aber  sind  i-n  die  dem  Patienten  lästigen  Syin|rt<Hne,  <lrren  Milderun);  unri  Besi'itipiiijc 
iifl  in  11-lalanter  WeiM-  nirli  /ei^-n.  Zu  IterilrkniehtipeM  ist  zunärhl,  das«  bi'i  «Ut 
.Mediraliiin  di-is  Coh'hiennni  der  M;it;vml:iniitnii'tiLN  eine  starke  Keitniij;  erfahren  kann. 
Zu  gntsse  |)as<>n  bewirken  bei  nielit  geringer  Sehnieraliaftigkeit  Nausen  und  Krbrei-In'ii. 
K.s  kann  IMarrhnp  eintreten,  alter  man  hat  Mrdd  im  Auge  xu  li«hnlten,  il:uis  dii-M- 
hiarrlKM-n  nii-ht  norliwendig  xn  fnlgen  braurlien:  eine  AiiM-banun)C.  die  dimdi 
tii\ik<d(igisehe  IWubaelitungen  sirliergestellt  i^t,  indem  nach  einem  und  dernM-lben 
l'rai'parnt  hei  einigen  |udivi<luen  der  letale  Ausgang  mit  Diarrhoe,  bei  aiiileren  ohne 
hiarrlKM-  erf<dgle.  Bei  llirniiHMillHrhen  llosi-n  »inl  ni.MU  keine  diowr  starken  Kr«i  bei- 
nnngen  lieoli.-iehten,  nicht  einmal  eine  ApiM'titAtOrun:;.  Die  Annahme.  d.iSK  Cidrhirnin 
1  die  Wirkung  habe.  anti|iori)italtisrhe  Wellen  hervorxnrufen,  kann  n.neh  <len  rnlersnrhnii- 
!  p-n  .lacnlij  V  iiiehl  im-lir  aurn'rht  erhalten  werden,  da  diese  anrh  Im-I  sl:irke«  Abfi'ilir- 
niitteln  eintreten  und  am  unl<T<'ii  Tbeil  iles  lleuniH  sieh  sogar  mtrinaler  Weisi^  zeipn. 
VoraiLssirhtlieh  ist  ilie  abführende  Wirkung  ilunh  die  direrte  Heizung  der  nervAiirn 
A|i|innile  der  llarmuaud  hi-rvorgernfen.  Die  narli  Kiiiwlrkiing  von  Knirhirin  hei 
Tbii-ren  l>e<>liarhtete  aufstelgemle  L.'lhniung  dra  Kückeninarks  und  der  Me^lnlla  rile 
Iniigat:!  int  auch  am  MiMisehen  hei  ( oh'liiruni\ergifluug  gesehen  wurden.  .Manche 
Keiil>:«'hter  gebi-n  an,  rlas«  nur  dann  M  di-r  (»leht  eine  Wiris.-tuikeil  in  erkennen  M-i. 
»enn  ein  diarrhidsrher  Zustand  eingctreti-n  ist.  Dies  ist  aber  zu  hestreiten.  Bei  d»iu 
acuten  Gichtanfall  uird  hei  der  Kinn.'dnne  eines  guten  ('nlchicnni|ir.'ie|)arats  nirhf 
inuerhalb  kurzer  Z<-il,  sondern  erM  n:ieh  Stunden  die  Abnahme  iles  Anfalh-«  mnl  znar 
ohne  Dinrrliue  bemerkt.  Viele  (lichtleiilende  gidien  gc^nau  an,  dass  nach  dem  Iteginn 
des  jedesmaligen  .Vnfalh'S  durch  selbst  geringe  t^nantitiiten  ('nichicum  die  .VnfikMe 
eunpirt  wenlen,  und  eine  Kciln-  von  .\iiton-n  hat  aufs  xurgfAltigxle  verioietlen,  tli<> 
DoNiMi  SU  zn  steigi'm,  ilas»  HiarrhiM'  eintritt. 

Auch  bei  rlinmischem  und  acutem  Rheumatismus  hat  besonder!)  Skoda  d-is  f'ol- 
riiirum  \ielfach  in  Annemlimg  gezogen.  Kr  »ah  danach  die  Jschmerzen  sich  niil- 
ib-ni  und  ilie  Kntzünilnng  abnehnx'ii.  .MIerilings  halM-n  andere  Auton-n  Skoda  «  An- 
.sieht  uirlit  bestätigt,  aber  dii'  |M»sitiv<!ii  Kesnilate  gi'lteii  hier  mehr,  lH>fiond>'r>^ 
dii^  Inconslanx  der  Pr.wparate  die  an  uml  für  sich  uchwiprigi'  Beurtheilung  indi%  i- 
ilui'ller  Schwankungen  erhöhl. 

Die  für  die  (iirhi  wichtige  Krage,  welrhi>n  Kiufluss  Colchiriu«  auf  die  Nieren 
auxilbt,  ist  durchaus  nicht  geklärt.  .\nf  der  einen  Seite  linden  sich  Koisrher,  «elrhe 
eine  diuretist  he  Wirkung,  Verim-hnnig  des  llarnstoffs  und  der  Ihinisiiun-  gefundi-ii 
haben  Wullen,  auf  der  anderen  St'ite  treten  Autoren  auf,  welch»'  diese  Wirkung  leugnen, 
ja  sogar  eine  Verinindenuig  lieobarhtel  haben  W(dlen.  Man  winl  wohl  nicht  »nder-i 
können,  al»  diese  verM-hieih-narligen  Itttibarhtungi'n  heim  Mensrhen  dahin  aufzuf.xsxeii, 
iluss  dies«!  fmictionellen  VerSiidenuigi'U  der  Niere  abhängig  sind  vom  pathologisrlieii 
/n^lainle.  In  diewr  Ueiiehung  bietet  das  Colchicum  eine  entfernte  .\ebnlirhkeii  n»il 
iler  Digitalis  dar.  Kin  Kiuflus.«  auf  die  llerztlKltigkeit  ist  M  nurmalen  iNisen  niclif 
zn  constatiren,  <l.°igegen  ist  der  Kinflus«  auf  das  1 'eutral-Nervensystem  ein  ganz  evi- 
denter, t'onvnlsive  Krämpfe,  Aufhebung  der  Ket1e\:iiiion,  Spa^nuis  des  |'harvn\  uihI 
sehliesslieh  ltl'^pirati■■uslähnunlg  siml  Symptome,  welche  eln-nfalls  nur  toxiürhen  Ikiwii 
zukomnii'U,  inid  ans  tb-reii  .\ul'triieii  wir  filr  die  therapeutische  Hrkläruiig  niclit>  ali- 


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[Colehicuin 


—    769  — 


Colircu] 


leitoii  können.  Die  Beobachtung  Albors'.  dass  eine  Hautanaesthesio  sich  zeifrc,  hnt 
man  versucht,  als  Grundlage  für  di«*  scbinerz^itillende  Wirkung  hinzuMtellcu,  aber  i^s  iüt 
XU  berSdcBielitii^n,  dam  auch  dirae  Eraeheiniingen  tvfdt  bÄi  m*br  hohen  Dosen  snr 

U«*ltun{;  g<*l:mj;<  ii. 

Nirht  uncrwüluit  utuge  bleiben,  das»  iias  i'ulchicant  eiuo  dum  i)<'c;il<i  curnutum 
e&tgegeiigesiYttt«  Wirkung  auf  den  Uteru»  ausflben  xoll,  und  cr  shid  VonnielH*  goinacht 
worden,  dirse  Kigenschaft  in  der  Geburtshülfe  bei  der  Kvtraetiun  der  Ptai'enta  zu 
henutTen.  |)le  übrigen  AtiHetiddutrt.n  <|(«s  ('ob'hicunis  bei  Prurigo,  rdiearla  und 
Kr)Hiuel  bubeji  bis  jut^t  zu  wenig  btnveisieud«'  Kes^ultute  ergeben,  um  es  bei  diesen 
KnmkheftMi  alft  Ueilnüttel  an  empfSehlen. 

Ks  whi'int,  wenn  man  alle  Krfahnm'.rcn  ■/iisnmmriifn-vsf.  (iiiss  (Ims  vvirk'^.Tni»'  IViii- 
cip  de»  (,'olchicuiuH  weäittitlich  zu  üenjenigcu  Mitteln  gehurt,  weteiie  eine  ubuuruie 
Zellthltigkeit,  wie  sie  bei  der  Oieht  unbestritten  YOrhanden  i.st,  günstig  beeinHuiwen^ 
eine  Hypothese  fUr  die  nach  unserer  heutigen  esperimeiit«  ||<  u  Kenntniss  allerdings  dl«' 
augenscheinlichen  Beweise  fphlen.  ITir  eine  .solch»-  Aniinliin«-  bietet  abn-  ilii- 
Analogie  mit  :uid<-n*a  sclieiubar  olt  rathselhaftrn  Ib'iiwirknrigen  einen  Anliall. 
Jedenfalk)  lie^  in  den  praktisehen  Beobachtungen  der  BewetH  vor,  dans  wir  es  mit 
einem  wirksnnir-n  Mittel  zu  thun  haben,  welche  nicht  :\m  dem  einaigen  Üruiuie,  dat» 
eine  tkeoretij>chu  Erklilruug  fehlt,  geopfert  werden  sollte, 
Acetum  Colehici; 

Seinen  Colchir  i  1.  Spiritus  I.  Acetum  9;  maoera  per  dies  9,  Ph.  G.  I. 
E&traötum  Colehici  semiuum: 

durdi  Extraction  mit  Spiritas  (0,9 IS)  bereitetes  dickes  Extraet.   Pb.  fraof. 
Oiymcl  Colehici: 

xVcetuin  Colehici  1,  Mel  depuratum  2:  t'v;i{i>ra  ad  2.    Ph.  ü.  1. 
Tinctnra  Colehici: 

Semen  Colehici  1,  Spiritus  dilatus  10.  Flu  U.  III 
Yinum  Colehici; 

Si'int'n  Cok-hici  1,  Vinuni  XerBOM  100.    Ph.  0.  III. 
Viaum  Colehici  opiatum: 

Yinum  Colehici  ll,  Tinctora  Opü  i.  Eisenmann.  LiKimEioii. 

Coliren^  ColaUir.  Das  Golirea  oder  Durchseihen  ist  eine  die  AbscheiduoK  fester  Partikel  aus  Flüssig;- 
keiten  besweekende  Operation,  weldie  man  im  Gegensats  xum  Flltrirmi  vornimmt,  wenn  es  sieh  ent- 
weder nur  darum  handelt,  einzelne  ^ohi  l'rirtikel  zu  beseitigen,  oder  wenn  nicht  ziigleiili 
eine  Klärung  der  Flüssigkeit  erforderlich  i.st,  oder  gar  durch  eine  solche  wirksame  StofTo  zu- 
rückgehalten würden,  wie  es  besonders  bei  den  Kiitulsiooen,  aber  auch  bei  manchen  Dococtt-n 
und  anderen  pharmaceutischcn  Zubereitungen  der  Fall  .sein  würde.  Die  einfachste  Art  des 
Colircns  besteht  darin,  dass  man  die  Flüssigkeit  durch  ein  mehr  oder  weniger  grob  gewcb^•^ 
Tuch,  das  Colirtuch,  Colatorium,  giesst  und  eventuell  den  Uückstand  leicht  auspnsst, 
indem  man  das  Colatorium  mit  den  U^den  susammenfasst.  Die  durchgeseihte  Flüsrigiceit 
heistt  die  Colatur.  Bei  dem  Coliren  gr5sB«er  Mengen  bedient  man  neb  eines  Trichters, 
über  den  niaii  CMlatuiiurn  .iushi>  if>'t  un«!  zweckmässig  mittel-sf  Kli  nnai  n  l'i  festigt,  oder 
de.4  Tcnakels,  eineä  •(uadr.tiisclieu  llolxrabmeDS,  welcher  au  den  ner  Ecken  mit  Stiften  vci- 
seben  ist.  durch  die  da.<>  Colatorium  festgehalten  wild,  oder  man  benutzt  das  RabmencolatoHum, 
den  Spitzbeutel  und  ähnliche  Vorrichtungen.  Die  abgcschiHerifn  festen  Substanzen  halten 
immer  einen  Thcil  der  Flüssigkeit  zurück;  handelt  es  sich  um  nur  geringe  Mengen,  so  witscht 
man  sie  mit  Wasser  bc/w.  dem  betreiTcnden  Eitractionsmittel  ab,  im  anderen  Falle  nimmt 
man  eine  Prease  au  Hülfe,  durch  die  man  dieColatur  bis  auf  einen  unveientlicbca  Brucbthvil 
l$ewninnen  kann. 

S>  it  .fitlir/frhnteii  ist  'Iii'  Anwriidiing  des  Colatoriums  zu  arzneiliehen  Zwecken,  wie  aueli 
bei  der  Bearbeitung  von  Kahruo^mittelu  (Durchseihen  von  Milch)  heftig  befehdet  worden. 
Der  neuerdnigB  entsprscbend  der  oerracbenden  StrSunng  in  erstsr  Linie  erhobene  ESnwand, 
dass  es  eine  sehr  geeignete  Brutstätte  für  allerhand  pathogen«  Mikroorganismen  abgebe  und 
in  (iebrntirh  {renonunen  die  Arznei  inficire,  dürfte  allerdings  kaum  ernst  zu  nehmen  sein; 
wenigst»  ii>  ist  kt  iii  F.iU  bekannt  geworden,  in  welchem  eine  stattgehabte  Infection  auch  nur 
mit  Wahrscheinlichkeit  auf  die  Arznei  hätte  zurückgeführt  werden  können.  Aber  abgescheii 
bienon  haften  den  Colatoricn  doch  utdcugbare  L'ebelständc  an.  Vor  allem  sind  Tücher,  weU  lie 
zu  intensiv  riechenden  oder  schmeckenden  '»flt  r  stark  färbenden  Arzneien  benutzt  wurden,  nur 
iusacist  schwer  gründlich  au  reinigen.  Die  scheinbar  einfädle  Lösung,  für  jede  gebräuchliche 
Drage  ein  besonderee  Colatoritim  m  halten,  stösst  in  der  Praxis  auf  grosse  Schwierigkeiten, 
fiih.  r  k:niii  in.'in  nur  freudig  hi  grü-'-!  dass  in  'i-'u  it  f/i'  d  J  uhmi  rin  praktischer  Frsalz. 
weni^tcns  für  die  pharmaceutischc  Kcceptur,  gefunden  wurde.  Man  bcoutxt  nämlich  nach 
Seyd's  VoTjg^ge  ColirtQdier  von  wenigen  Ceatimetern  Dnrobmesacr  oder  dünne  Lagen  Watte, 
welebe  ni  einem  Triebt^  mittelst  eines  duKbloeberten  Poraellanconus  flxirt  weraen.  Der 


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[('olimi 


—    7rtO  - 


(ullapr«] 


1 .1. 

IIii:d:III| 

//  ><IM  W 


lllitiilt 
«••ii>« 
ili-i'-i-ilt 
llimrllj 


Prcb)  wIeber  ,CoUtor(en*  ist  ao  (frinffliKiK.  daiu  dicM  n*ch  ctnawlig«»  Hcbnuch  nnrorfro 
•erde»  kitimeii,  :i1mi  jedeneit  iio«tj  nicht  bciiuUtrs,  einwandfreies  Hntcrial  ur  Vrrecaduiig 
lioniDit.  Aiitli  <ikiii«  Ciihu."  kuin  miui  ilii'  Wattr  NrrwiMidcn.  dctch  sind  diUB  grisMre  Meng«« 
rrfuritirlirli,  «rlclif  u«(iirlii'li  einr  ruLsiirMbiMnl  griuoi'rc  Mruge  dm  Airaufn  xurärl[bjilt<-ii. 
die  durrli  Narbfüilrii  io  Kitrartii>iMiuitt>-l>  TünlriDitt  werden  mtiü. 

UXAat. 

('olUpn.  VuU-r  ('ullnpx  vcrKtrhl  niMi  <trn  meist  plritdich  aurtrpb-iid«»  Ziuuuiiinr«ii>nirh 
iilliT  ]iKyi-biM-h4ti  iinil  rnnJoriwliBii  Kmf>N|Hiiiriiinp'ii  mli^r  ««•iiiptteiiM  iIiTfii  AliKiiikiti 
nur  ••iiii'  Vit»  iiiiiiinia.  Dir  ilabni  ^tot«  iK'iitnIii'iidc  ili'niwliwäi'hi<  kaiiii  •■(»•nMiiKiiI 
IrMH'lir  wie  Kulpi'  /Cailnriili-K  M-in,  dcwi-ti  Syiii|iliiiiiciii'<mipl<'«  iii  or!(l4>r  Linie 

auf  «'iiirr  plAtzlit'lii-n  Iti«iiftici<'iii  liiT  K  icliti^lcn  iiiiil  (irimitivslfiti  NcrvMibnhiifn  Im* 
rillil.  ('«Ilap»  int  iiioltt  Olniniai-Iit',  «Ji-mi  \tf>.i  iüomt  stellt  pin<>  pliatilirlir  n'llif- 
liiriwrlii'  Stiirkiin^  «Irr  Khillicwi-Kun^  in  ilcr  liroKshiniriiiiln  im  Viir(lr<rf;r«iuli'  ilt-r 
HrM-lii-inuii^:  riii«'  l'.'irrwr  drr  llinivnHmiiilun'ii  iiiiti^r  folitciKlrfr  wliiiflNT  und  lotaJrr 
llrniiiiunc  :ill'T  l'"«ncti<iii<'ii  di's  ItcwiLSütsi'inH  und  dir  activcii  Itcwtipinp,  lirj  wxlrln-r 
die  <ii'(Sssc,  drren  l  iiilnur  «lurcli  dir  Hiniriiidr  n»lirM-hrinlirh  durch  |KisHivr  Hy|><T- 
a«'inir  (Syniiintbicusitun't^e)  brliiiiilt-rt  ist,  ilirt-  Krixbarki-it  brliallrii,  sihI.t»s  xUirUr 
(H-riplK'mrbr  Kri»<  lufist  d<>n  (irniwkrampr  drr  llinirimir  li<!«eiligrn  und  diu«  Ib-- 
nuMil«4'in  J!urO<'kk<')irt,  wfdimiii  dir  autoiiiati.srhrn  lit^uUitioniMi  tlfr  Atliinuii^  und 
drs  llrrzHi'hlagi-H  x»ar  absiiikrn.  abrr  Im  Wrimllirbrn  uiifii-wtrirt  «irh  wälin'Hil  riiirr 
Ohiiiniu-ht  Yollzirbrn,  jrilrnfalls  .ibrr  ilirr  llcniiniiii^;  pn>t  scrundär  lHiliit|;t  iM. 

Iti-ini  <'nll:i|K«  h(  anrirrcrjii'-its  dir  Ki-wiLnstiosi^krit  niriKt  nicht  vorbandrn,  »tat! 
drr  srbliifAbnlii'br  /uiliuidr  iH-ilinp.'ndrn  Hrinnnuii;  d^^r  (inK^himfmiriionpn  lir*trbrii 
im  <irpriitb<>il  dir  Aiizrii-Iirii  riniT  unp'brun'-n  Krizliarkrit  der  liixMwhiniriiiilr,  rinr 
waluisiimii^'  Aiif^'t-  Idr'rnflui-ht,  .lartatiuti.  <ilird»>rtitt<-rn,  —  pnug,  ^>^  mptuinr'.  wricbr 
»ir  auf  rinr  vrnni-hrtr  tiauKlirnnrlinii  lirr  (•rri.<i!ihinupl|rn  in  Kolp-  uiiarniiM-bri- Xu 
sl.lndr  mit  MrmminijC^rortfall  lu  iK-zirbcn  pAi^rn.  lUim  «st  bringen  dir  Xusländr 
drr  llirnhyprrariiiir  drpn-ssivr  Wirkungrn  vom  pbyüiolo)nM'btg]  Srhiaf  Ui»  zum  («ni-i 
brrvor,  wälimid  ditjjriiigrn  drr  Anarniir  und  Itynluirinir  (^rwiKvn  (üfte,  Autointnxii'a- 
li<MH'n.  Infrrtionrn.  Knirdirun^rsiuanprl J  Km'i^npauxtändr  bis  zum  Ih'ltrinm  und 
nianiakaliscbr  Anffillc  brwirkdu.  |)ir  Olnunarbt  glricht  rinrr  kurzen  uml  pb'ltxlirbrn, 
alMT  lirfrn  Narkoo",  drrrn  pbysiolojjixrln^'  l'aradi;!ui:i  ahrr  der  Srhiaf  ist.  Brini 
Tidlaps  Trhlt  Viillij;  tlivnv  l'.-irallrU'  mit  M-blaffduilirbru  Zustünden,  nir  finden  rinr 
jjeeli'ichr  und  kfirprrlirhr  Ailynamii-  meist  ohne  dirwto  Urw U-sstspiasauftirbunjf; :  «»»obl 
tl:us  lrhbrK'ussls''iu,  wie  d:is  Situatiiiit-sbeMushtsein  ist  vorbanden,  während  im  Schlafe 
liekannllieh  zwar  iliis  lmlividuiilbrvkus.«t!iein  (Traum)  vorhnndrn  xein  kann,  das  B<h 
KushtNein  für  den  Momrtit  und  ilir  Taxation  der  Tnipobung  alier  fehlt. 

INt  ^'ollaps  ist  aneh  nirht  idi'iitisch  mit  den  Symptomen  der  (jehinirrscbüMi'nuijf*. 
Iwi  «elehrr,  ab);i>s«.'lii-n  von  drr  din-eirn  Wirk<m(:  der  vrnuilaiwcnden  rrsaclie  auf 
«las  (iehirn,  auch  dir  h'olj:pr'zuständr  iIinTt  auf  einen  nudiN'ularen  Inxult  der  Hini- 
liULssi-  lirziijfen  <u  wenlen  pAe;;rii.  lU'ini  Cnllaps  sieht  eben  jener  Au-sfall  von  ant»- 
maliM'heii  und  unli'rt>rwu«»len  Ri-};nlatioiirn  im  Vonlerisntude,  ilrrrn  Bahnen  wir  im 
Kh-iulnrn.  in  ilrr  Meilulla  obloiigala  inid  im  Itückenmark  zn  iiucbru  pewobnl  »ind. 
|trr  Collaps  ist  also  bi'dinjft  durch  eine  direele  mirr  indim'te  I.arsion  drr  entwiek- 
iniipspi'xcjiiclillicli  älte«ieii  NerN rnauinmatirn,  weiui  *ir  uns  vorstellen,  dxss  die  Nrr- 
veiitbittigkriten  durch  AuRtau  vnni  einfachsten  l<pizvor;;.-uij|;  bix  zur  h^H-bsU-n  Itewusst 
M'iiislbatickeit  durch  alluiäbliclii'  PilTriwnzirung  sieh  ausg<-bildet  haben.  I><*r  C-nllaps 
riilirt  gleichsam  .in  die  Wurzeln  ib'>  U-Iien^;  die  lU'izansjrisuni?  lindet  »«nlrr  im  lie 
biete  lie^  Synipatliinis,  nucb  in  di-r  Itrn  u^siveiiisM-bicht  irgend  welche  Hemuiun^.  »[•• 
kleijft  gleich  ^(ewi.ssrn  tiiften  mit  h<"H-bsteni  .VflinitatsinaaM«  fiir  die  Nervenzelle  dir><cl 
in  die  tiefen  Systeme  drr  Kegulatiiiu  und  < 'ooi'dination.  Ihm  tbeilt  nun  der  l'ollaps 
jT-iiiz  und  ^ar  mit  dem  SluH'k :  auch  hierbei  sirbl  dir  ilirifte  StAnmic  der  Kückeu- 
iiiarkn-  und  Kleinliiriifuncliun  bei  llew  usslseinserbaltung  im  Vordergninde  der  Kr- 
si'hriiiiinpMi  Was  aber  den  Collaps  vor  ilrni  Shock  ausxeichiiet,  wenn  man  nicht, 
wie  inaiirbe  .\iitijr«'n  in  der  That  ibtni,  lietde  ZtLsl.'inil<'  allp'ineiu  palbologisrb  );I<'>''I<' 
«lellrn  will,  das  ist  die  KiitstehuiiiXirMiclie:  indem  sowohl  der  toqiide  nie  der  ere- 
Ihiscbr  SliMck  .'inl  dir  ilurrli  Tr.iunia  bedingen  Irinnen  des  (.'ollapsi-s  t>ezog<Mi  zu 
Wenlen  |>nr;;i .  als  4'<illaps  aUi-r  meist  diejenigen  Xitstänile  des  plntzlirben  Alwtnkrn« 
d>  r  l.el>en~i'iier^ie  bexi'u  liMel  werden,  wi  lcbe  ibrr  Crsacben  in  .Uterationen  der  Bliil- 
nieii;;!'  iiiiil  llliititiiscbini!!  b:ilM'ii    \\.ibreiid  alsn  Im'I  .Sbork  die  Kinwirkung  dr.s  TrauiiM'* 


Google 


~  -«t  - 


Colloiliiim; 


laf  v'mrr  ri'fl^'rtoriM'hcii  fli'iiimiin;;  il<>r  vitalsti-ti  h'unrtiiiiimi  lirnilit.  ncrilfii 
rn(l;i)i!<  |>hysinlo|cisrh  d'v  nlcirlicn  Syiii|)tnmi-,  n\u-r  ihcils  «liin-li  WritiftiitipTi,  ilnrrh 
rinlMilisclK-  VorKAiigi;.  «Iiiri'h  Fi>'h<'r,  iliin'li  Hliitiiii|r<Mi,  «lun-li  l>inrrliiii-ii,  iliirrli  Nnli- 
ruiij^nianp'l  niif  dir  Iloh)-  ili>r  Alfitiiivitiilnlirii-n  ('14'.  Iii-rli>'if;ffälin.  Iiuiiurli  siiiil 
Mu-h  ji-iH'  Ciilhiiisc  in  Kiil^i-  |is\rlii.M-|ii-ii  liiMiltü  I |iMyr|ii!irlu*r  SlnN-k,  Si-lin-«'kshiirk. 
Oliiiiiinriil)  «Hill  .SI|iH-k  XII  lälilcii. 

Bi'iiii  ('«llii|is  iialii-n  »ir  ii.-itArlii'li  M-lir  vrrsrIiii-iU-iii'  (iraili'  ili's  Kn'ifli'ziis:iiiiiti<'ii 
Imu-ks  XII  unh'rNcbßHlfii.  I>rr  lli-iiviliuiip-i'niirall  k:iiiri  iiiiH  )liiiiii:irliti>p-fiilili-ii,  prnxMT 
liinilii'.  TnH-kciiliHl  iIi-h  NiiikIm,  <|it  l,i|>|M-ii,  iiiiil  Kälti-i-iii|illri<liiii):<'ii  viTliiiiiiIni  si-iii, 
iiwlriii  iiliji'cliv  Bl<'Hrlii!>'iti|;c  Srliw<-is>^;iiislinirliii,  Kfillli-  il<T  H;iiit  iinil  matt«'!'  l'iiK  mi 
nuiststiri-n  mikI.  \M  «Ich  lnVlmtHi  (ir»il<-ii  i\vh  ('<illn|iiU'K  :ili<-r  KihIi-ii  wir  il>-ii  l'atii'iitfii 
in  r.-ivt  Icirlirnftlllitirlir-iii  /iisl:iiiil<-,  ilcxsi'ii  Tv|iii!>  il:is  Staililliii  alpiiliilil  ili-s  CliiiliT:!' 
kniiiki'ri  l>i-i>-ii'liiiH.  iK-r  in*:!!!!-.  r:il)l<*  <M-:sirbtMiiis<)ni<'k  mit  ili'ii  otum'ii.  tii'flli'')!;i'iiil<ii, 
liiüwi'iU'ii  IniisNani  i'nlli'iiili'ii  Aiip'n.  iMp  Hläs-ii'  imil  kalti'  l'i'iirhli^ki'il  ilrr  liaiil,  iIiT 
iiiiiiK^rklirlit!  l'uU  iiiiil  ilir-  iiHil  nahrtiHimliuri'  AtliiiiiiiiiC,  «Iii-  k:iiiiii  liArli.'iri-  lli-rx- 
(«'«r^uiif;,  »II  wi'U'lic  »i<')i  uiiinitt4'lb»r  (Ickm-ii  >^(illstiitiil  und  iIit  ToiI  niiM'lilii-MM'ii 
ki'Miiirii,  sImiI  bi-HWcilfn  nur  Vorstailiiini  joilfr  Art  drr  At;iiiiii'.  biilil  .siiiil  sji-  (li>-  K»lp' 
il|>-r  tilM-ii  ((fiuiiiilrii  Krkraiikiinp-ii.  S«  kanii  nii  Ii  bi-i  .ilb-ii  Anni  Mm  Kli-b<TlM'vn'- 
ininp'n  plnizlirb  ein  rjnoiah;:i-r  ('«IhipK  rntwirkcln,  ncb'brr  ilun'b:iu<i  nicbt  iiiiiiicr 
mm  tniU'  (üUrt,  wäbr<>iiil  wimlrrbnlto  ObiiiuarbN-n  im  Kit'bi-niuil.'inili'  iliv  IVufciKX'i- 
M'br  »•bb-i'bt  ^'stallen. 

I)rr  ('oll:i|>s  naili  ri'b<.'r»iiKtri-iiK<»iK>'i<  kann  iiiriM  itiirrb  Kiib<'  iitid  l'fli-,i;<'  raürb 
lii'H<-iti|;t  wcrib'D,  Mciin  nicht  ^li'irb»'iti|;  <li<-  .M<V«li<'hki'it  iIcn  Sininciistii-hs  vorliiicl, 
IHcMT  iRUten-  ist,  weil  M'iiH'  Knt.'<ti-biiii|r4n<'iiM-  x»  gäiizlii'h  ihiiikd  ist.  m-huiT  xii 
i'lamilirircn.  Kr  tb<-ill  mit  Sbwk  iiiul  <'iill:ip.-i  ilii-  AtTti'tiniti-n  iIi-.«  Itürka-nniarkü, 
itrr  MniulLi  nbloiiffata  unil  lies  Kloiiihirii<>,  ub  aber  seitu-  L'rsarhr  <'ini-  üiri'i-i<'  Lir.iinu 
i|pr  .Ufdiilla  durch  WUniiewirkuni;  mWt  ('Iii  liiUixiratjiiikMpbai'iKiiiifn  drr  WüniH-MlMiiiiU); 
im  KöqHT  ist,  ub  M'in  Kintn'li'ii  i-iii  glr-irbnai«  tr:iiini.ili.srb,  ibnrb  ri'bi-rn'ijiun;;  ••Üninit- 
lii'hiT  p<-rlph<'riM-hrT  Itahnni  in  ili>r  Hitze  uiid  gb'irbz<'ilipT  l  <Oii-ranstr><iij:un;;  Im-- 
iliii^K-.s  iat,  kann  augrublirklicb  tiiclit  piitsrhii-diMi  n')-nti'ii. 

Hii-  Thf-rapii'  des  Collapw»  richti-t  «iHi  iialiirlii-b  «niiiirhitl  auf  di«*  Ib-^-iti^un^ 
iliTjrnip-n  aii);n'ifbnri-n  I  rsarbi'n,  wolrhi'  ihn  bi-iliiipt  haben.  Ni-ü«'n  dl<i<iM'  <'aiis.-il<>ii 
'I1irf:i|ii<'  .  bat  im  Allgfiiii'iiifii  <li«'  V*Tabrol);iiii);  von  Kxritantinn  «■iiihcrxuüi-lii-n,  iiiii 
'ii'M  Ih'i^niKmuK  in  Stand  zu  «rtti-n,  ilir  aiici'iililii'kli<-bf  lirfahr  zu  nbi-nnindfii.  Als 
wIi'Ik'  sind  Kii'rhuitt«-!  (AniiiKiniak,  aclhi-rix-bf  Siibslanz<'n  »'tc.  i.  boissi-  atkoboliM-hi- 
(irtränke,  llnutn-izi*  (Kruttirtüi,  bi-isM*  'l'ürhiT,  Kinwirkfliingi'H),  li<'i  hnhfii  tir:i<l<ii 
nulM'uiajir  lnjm'1ii>iii-a  vnn  A«'lhiT,  Kaiiipber  und  Mn-rbiis  in  t  li-tirniK'li. 

Si'lll.EKII. 

( «IIUMnU  L  (ffttlviiR  ilor  l.alitatftr',  Trlhup  8*1  *  r  *■  t  II  f  «  r ,  ml  IOiirr«l|{rin,  lur  H«ifo&#tl  ««r«TiU«(-r1»«i 
fc'Irk  n  Ar1*-tt  im  nitlirlt)*n  NuHummll« ;  ftrv*«lMchp  Krtubr  Mit  er««-*«.  |fvM^nt«'a  Btlltfrii  ua<l  •'■b'.rltuiiin* 
et  'lifnilanmli^]»  A»biw>  w4<'(  BMp*-n  »il  (pihlirli  w»i«»«<ii  (i4i'i  Crllilirb  |>urp«r«*B  BlmUfn.  iiH»f>r»«  ll«>illll«> 
XtUn  tiTVAnill  ('.  t ()■■  n^l'*  L.  III  I'«nfr4«.  uhdnir  n^«lif>n4  nnil  iina»c*-n*'lin>  lilttfr  Mbi*^k«»4.  *tu^iia 
hanh  uml  )'.  aniaftla  fiiok  in  S«4^4nilinM  mikI  IlHiirfkft. 

dfi  Ctlllft^iilitft  #«liki]fiik(»  •iiitlii  .Iii*  lAiirii'l  m  l*iil*t'rf.-m  Vi«  i«  '2^.  m4»t  'l*rt«ii  fUliIrtlrdfl  xu  I  .'iif. 
>4»i  IM  fl^iHi  9nm  nhovl«»l*r  in  ,lnwM4niiK  tfi-^a.  K-  wini  vuli  Kaiiankt^H  A-ti'**  sl«  |li«f*lifiim  hi<i  Ifknt- 
|r>M  u»4  Kn«ff  il»r  l'rtUirrn  ww^fulili-li,  i'IiMi»»   lirl  i:>ilill«.  W»  <ih]|i>iiftUtiikiitik  MiU  ^ui<  «rhinrr*- 

Ilbd«ni4*  WiHtiinf  «inlrcl^.  4lp  Wi  Xii»«rT*r  Aii«i'a<l«ii|{  &U  nMnn*N'.'*''r  ^it*li   M*ic^  ^11.    Ria'  «••ilfix 

l'>lii»lua(  h>l  ilir»  Milli-I  M.lii-r  iiirkl  r><<iii<''a.  ^  ^ 

('•n«4iaB.  Dan  Cullodiun.  eine  I.MOUiig  rou  C«lliilo»enitrat  in  AethiT-Wcingrist.  wiirdi:  im 
•'»liri-  von  licv  Dkr«!  iu  dio  Tbcrapi«  cinifefiihrl.    IVIIulotr  liefert  hcliJinntlldi  liri  <irt 

Bchncidliiug  mit  Hatpetepiiiure  Ester- Wrbiiiduititefi  un<l  t««r  ti'«l<n  )i-  nach  der  l'oiireiitratiut: 
Jer  !>aure,  drr  Dauer  der  KinwirkiiiiK  iiud  der  Tt'niperatur  i.  3  oder  mehr  Moleeiilc  Salpeler- 
Miurc  mit  1  Mvl«nil  ('elliil<ise,  0,jll,„lli.  In  Kmrtlon,  und  e>  i  iilfilrben  xo^oaDiitL-  Di-,  Tri-  i  tc. 
XitiwwItuliMcn,  die  aurh  durrli  iJirr  (ili,>  sitialisi'lit'ti  Ki;;<-nni-lia(t<.'ii  von  einander  uuli'rst'hii'drii 
■ikJ.  Da«  zur  Fiereltung  Ar^  l  ulliidiuiii«  ilii'oi-nde  ( 'eil iilovtii trat.  da>  Koltot  v  lin,  die 
Colliidiuniwolle,  (.'rltoidin,  ei>l»pritrlil  im  WVscntlit Inn  der  Kuriuel  l<"ijllu:N'liO,v^,|ii 
u«d  wird  Ton  manchen  Autoren  als  KinitrixTliuIi-M-,  von  .»ndereu  als  TetriinilnH-elluti««'  fii-- 
leiefeni-t.  je  nachdem  dieselben  für  die  <VlluIo«e  die  Könnet  <"oll|,<>i  oder  aiim  hineii. 

!>»»  Kollozylin  »ird  n.wh  I'h.  0.  III  bereitet,  iiidein  man  5.'»  Thril«  reine  entf<-lti-le 
Baum«o||i'  mit  rioem  «  rkaltelen  <temi«rh  von  40t)  Theileii  roher  Silpelerwiiire  und  1<Ä>I>  Theilen 
n>ber  ?ehwetelsiiiire  2-1  ."■tunden  l>ei  I.»  2t>"  mieerirl.  weilrre  S4  Stunden  dm  Sinn-gc- 
■iseh  niilfilichsl  ablrupfi'ii  liisst,  den  Ri-il  des  ktztervn  dureh  Aiivwasehen  mit  rciehliehru 
Mriii^ii  Waüwr  enttrrnt  und  die  erhatteur  Ci>ll»diuinBullr  liri  ist "  tn-rlincl.    In  der  l'ratii 


[Colloilium 


-    702  — 


Collyriuni; 


wird  diese  Dantellangnciw  rkifarb  nodiAcirt,  imitiür  erfordert  die  Bereitung  de»  KolUiiylin« 
grottt«  Aufoirrliunikeit.  B<-i  g>^tcigcrter  TcDipcratur,  längerer  KinwirkunK^dnuer  oder  grüssem 
Canmnlr*ti«ii  de»  Hiiuri-geiniM-bo  bildet  »ich  leicht  bi'-her  nitrirt«  Cclluln«.  «riebe  »ich  riiebt 
in  AeÜier-Wringi-iHt  l'nit,  oder  es  tritt  gor  vollttüiidiKe  Zerütiiruiig  di'r  l'ellulDNe  ein:  dinr 
kMin  übrigen«  «urh  erfolgen,  «erin  lu  Ter^lUnnle  ^^.iurt'ii  zur  Anwi'iidung  kämmen.  Uui  viue 
fibi-mitrirte  Olluluie  für  die  (.'nllodiunibeivituuK  K«-eiKtiet  lu  niJirbi-n,  iii:uvrirt  man  -«i«  uil 
.^alniiAkgeist,  diirrb  «eli'lMMi  ein  Tlwil  d^'r  .Siiurr  jl>j£f spatlt'n  wird,  tiiinx  bt'^itnderv  iHiqj- 
f.ilt  ist  uuf  djks  .\u«i>iiM*heu  desKiillutvIli»  im  «erwetidcii,  dinn  •■rhnn  grrinKr  Spuren  freier 
SAurn  bewirken  beim  Tnx'kneo  oder  liri  liingirrrr  AuflirwnhruiiK  <lcii  l'rae|>nn>ls  eine  '/er- 
»ettunn,  deren  FoIkc  eine  Ki|i4oiii<>n  «'In  kutin. 

Die  ('i>lli>diMniwulli-  lut  iu>eli  dir  .Stnieliir  der  Bjuuiwolle  be<w.  der  (iewrbe,  au«  denen 
sie  bereitet  wurde,  Ut  jed<n'b  uvWiihiilirli  rlmts  gi  lMich  üenirbt:  sie  i«t  iu  reliiein  Alkobgl  und 
in  ebinixUdK'ni  Aetber,  wie  »ueb  in  \Vnv«r  uriloMÜrb.  Uirbt  luvlieb  .iber  in  einem  <<riui«>'k 
Von  Alkiihid  und  Aetber,  in  tjoigoetlier,  KiM'»ig,  Ar«ton  und  iu  McthyUlk-ibxl.  Uur^k 
kriiltigrn  .Vbliig  i'drr  kcfanelln  KrhitxpD  laut  ur  sieh  tur  Kt|>li»iiin  brinifeij.  wruriKle>rli 
brdeutend  »ibwerer  al«  die  biiber  nltrirtr  Sebie«>bauoiwolli',  angnündet  lirennt  lie  ruhiic  *l>. 

I>:is  Ciil  Indium  «iril  iiar;li  Cl>.  II.  III  iH-n-iti-t,  iiHlnii  mnii  'J  TIk'Üi*  Cidlmliiini' 
»(iIIp  mit  »1  Tbi'ilMi  Weinftpijtl  (lurrlifi'»i'litr-t  und  ilurrli  ZugalM»  von  42  Thi-ib-n 
Ai'thiT  uiit»T  üftiTCiii  l'iitsi'liiltti-lti  in  Li'Min);  briii)rt.  Ztttt-kmiLviiijp'r  durchtränkt 
iMim  iirngi<ki'lirt  d.-Li  Knlluwlin  zunüch«it  mit  AhIht  niiil  gii-l>i  dann  d<Mi  .\lki>b<il  m, 
t '(ilbMÜinii  bildet  eine  farblns*-,  kl.-irr  "der  nur  wenig  op.nlidiri'ndc.  iiciilndr 
r>ini|Hlick<'  Klü'«ipk<'it ,  »clclu'  Iwini  Vcrdniiston  ein  dlirrbsirliii^cs.  frst  in- 
■t.-inini<'nbUii|C>'iidf!i  liüutcbcn  bintcrIitDKt.  Kinniilt  di<-  <'ii|l<Mliniiin»lli-  in  (i'Ucbtriii 
JCuHt.'iinli'  xiir  \  >Tnrb<-itun):.  ^»  K'-ht  .nii-  nicht  vollkoiniiirn  in  l/isun;;.  d:ix  CnlliHliuni 
rnlll  ilickiT  mit  und  bintcrlilsKt  cIm  trilbcs  Ilriut4-Ii«ii. 

h:is  I '»llodiiini  findet  \  crwriidun^  >iir  Vcri'inljriin);  vuii  Wniiilrüitib>ni,  :ilit  l^-ck- 
mittel  lipi  Wuiidfl.'icbeii,  boi  Frn«t>M>ultii.  \'iTi>ri*nniinK('ii.  Kr\sifMd,  4*ntxi"iiul<'|iin  Brn>l- 
uum-n  und  fibnllrlK'n  AfT«-<'tiuiim,  luiwio  alü  Vehikel  Für  cddreirbe  Mechr:iinenti> 
(»lliulia  rufdi(-al:i.    Auch  L-rt  e«  ein  nebr  pi-ipK-ttT  IN^eniif;  för  l'illen*,  um  deirii 
rdden  lii-srhnuck  lu  verdecken. 

IHe  nneli  der  A|i(>lir!ilioii  dfw  ('«Iludiums  mnultiretnle  l>ecke  rontnihirt  ilie  Haut, 
inid  iht  deKh.dh  die  .\nwendung  des  Mittels  von  besonderem  Nutaien.  im  Kalle 
m.Tii  einen  •■eriiipHi  hnirk  .'uisiihen  will,  :niderpn<(>it'>  lH-«lingt  diese  Eigenschaft,  dass 
das  Hfiutchen  wich  i'iniger  Zeil  brüchig  wird  und  r<'is.st.  Haiubdt  e*  sich  daher  iiu 
\Vi->rntlicbcn  um  die  Herstellung  einer  S-biiUlle«ke.  s«  »ir<l  man  d.i.s  rr:ie(iar:il 
ilurcli  da«  l'ollndiuin  elasticiiin  erxelüen,  welches  ein  el.i.stiiiches,  nicht  cnntra- 
liireiides  und  lialtban'n's  MHutcben  lii'fert.  Kin  pla-siischereü,  nirlil  iiisanimeniiehen' 
de-.  llilutch>'U  lielert  auch  die  Lösuuj:  der  ( 'ollodiuninolle  in  Acelwn.  Kine  l>>suii|C 
in  Methylalkohol.  „Crvstallili",  soll  i;leirhfalls  eine  dauerhaftere  l>ecke  Iw-i  der  \er- 
dmistunjc  luriicLIassen  (l.li-breic  h  -  (.anir^aard),  die  bei  snrjjf-iltiper  H<T>telhiu^ 
do  l'rai'paratÄ  anp'blich  noch  durch  alisidtite  |)urchsirlili|;keit  ausf^ezeichnel  luid 
ilaher  für  manche  Xuei-ke  p.inz  hesoiiderx  ;;eeignet  ist. 

Collodia  nieilicnia  sind  l/nunpiii  <Hler ,'^iuipeniiinnen  inedicamentaWr  Subs-tanzeii 
in  ('ollodiuin.  .Sie  bilden,  der  Maut  a|i|dicirt,  nach  Verdunsten  des  Aelherwi'inp'i»ti-' 
eine  das  wirksame  l*riMci|i  in  feinsicr  un<l  i;b-ichin!ls?ii|;Mer  Vertbeilmi);  einschlicvscnde 
l>i'cke.  Sil'  sind  dun  li  Kinfachheit  und  lieinlichkeit  iu  der  Anwendung  vortlieilliafi 
aus^i'zeichiiet,  dap-jicn  bii'tct  ihre  hjilfeniuii^  hiiidip  einip- ."N-hwieripkeili  am  bi-sten 
Ke|in;rl  diexdbe  durch  Itetuiiteii  mit  Kssipiethor.  M:m  verwendet  sie  di>sbalb  uill 
VorlielM-  für  solche  Medicamente,  «ekhe  längpre  Zeit  mit  der  Haut  In  <'iMil:ict 
bb'iiHMi  sollen.  Ofticim-Il  ixt  neben  dem  einfacln-n  ('«diodium  und  deintollodiuni  elasliciiin 

Oleum  Iticini  I,  Ten'binthina  .*>.  ('iiIbMliuin  -  noch  diLs  Collodlinn  cantbarid.itnin. 
berpe>te|lt  durch  l..isen  eiuo  aetheriscben  KanttLarideuexirncts  in  Collodinni,  in  dem 
\  erhälliiiss.  diiv»  da%  liewiclit  des  tertip-n  rrap|>amts  ilenijenipen  der  verwcndeti-n 
KanihaniIeD  gleich  kommt,  ."sehr  pelin'iuchlich  sind  auch  Siihliinat-,  Salicylsäure-,  Kis4-n- 
Chlorid-  und  vor  alb'm  .Imlnrormcidjodliun 

l'jn«  unter  starkem  Oni.k  hi'rgf^tellto  JliscliutJi;  von  K..llo>ylm  mit  Kamfiber  ist  da» Tel- 
lul.iid,  eine  »ebr  b:uli'  innl  i  listuclie,  in  dir  \V.»rnie  pla.slUrhr.  dup-h«ichtige  M^w.  welche 
lws..Ddir3  in  der  T'-cbnik  tu  dm  vcr»<bicden»teii  Iiebr.-iueh4^gcn>täiiden,  .luch  fbirurjjiwlM-ii 
liistrunii  Ilten.  Verw-udung  liudet.  und  weiterhin  in  der  CbirurKie  in  Korn»  llbr^{l.^^.1bnlifhe^ 
Ibihlk-niirlii  iuiii  Ib'dei'ken  v.in  \VuudA,ii'h,'n  dient.  iu*.st. 

I'ollyriiim.  Kler  Name  t'ullyiiuiu  rührt  \'..n  drni  icriecljisebvii  Wort  jr.fii'iyra  her,  dj|.s  i-in  l:iii(ls'br% 
Iii  ii  ...li't  .Mn^'ii  ItrxttuiK  liediutel.    taiinium  ist  (Uu  Diminutiv  diese»  Wortes  uud  die  alu-t» 


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Colonibuj 


jfriechisch<"'ii  A<T/.tf  \ orsf.unlfii  'l.vnutfer  rlm-  Art  /rijifcln'ti  vöii  i-ylimlriirln'r  Vr<rm  und  fester 
Coaaiütenz,  welche  in  den  Mastdarm  oder  die  Va^^Da  eingeführt  wurden.  Im  vorigen  und  iu 
«Ueaem  Jalürhundert  hat  das  Wort  CollTriam  eine  ganz  andere  Bed^tang  bekommen,  es  wurde 
nusschHosslich  gphr'hichlich  für  Augenmittcl  und  zwar  anfanj^s  im^hr  für  solche  fesk-r  oder 
ittibletwiger  Coii;>i>iiteii/.,  in  späterer  Zeit  fast  nui  für  tlussi^^*  Augenniittcl,  glulchbed«  iitond  niil 
-  «Attgrawasser"  oder  ^Augentropfen*>  auch  (iiittae  ophthalmicae  genannt.  Diese  Kullyrien 
waren  meist  sehr  coniplicirt  zusammengesetzt  und  wurden  vielfach  nach  ihrem  Rrtinder  lie- 
uannt,  so  z.  B.  Rust'schcs,  .1  ii  ngk en 'sehcs,  Beer'schcs,  U  ufoland'schcs  Collyriuni.  Sie 
enthielten  pflanzliche  üecorte  oder  lnfu.se.  Adstringcntiun  und  Salze  in  wässerigen  und  al- 
koboltsobeo  Imun^n  und  wurden  gegen  Tlirinen,  Corgunettvitis,  Blepbaritia  etc.  verordnet. 

In  unserer  SSeit  ist  der  Name  CollTrinm  nieht  mehr  sehr  gebi^uehlieb,  wir  verstehen  dar- 
iinti-r  auch  nicht  mehr  im  allgemeinen  Augenwüsscr,  sriKl.  rii  litv:<  irliii(^'ti  mit  diesem  Nanu-n 
die  alten  coiuplicirteD  flüssigen  Augcnmittcl.  Jn  der  Ph.  U.  i^t  der  .\u»druek  Collyrium  fallen 
gelassen.  In  der  Pb.  Aust.  kommt  noch  ein  Collyrium  vor,  das  sogenannte  Collyrium 
ftdstringens  lutpum  oder  Horst 'sehe  Augciiwasser.  (Ammoninm  rhioratum  0,5,  Zinenm 
snifurieum  l.tä.'j,  Atjua  dcstillata  200,  Camphora  trita  0,4  soluta  in  .Spinius  20,0,  Croous  0.1; 
digerc  per  24  hor;w  saepius  .igitando,  Ultra.)  Das  .Mittil  ist  noch  vielfach  gebraucht,  wird 
unter  Anderen  von  Fuchs  in  Wien  sehr  empfohlen  und  dient  als  Adstringens  bei  Uyperacniie 
de«  Lidrandes,  leiehter  Blepharitis  und  ConjunctinHs.  Man  trnnfislt  Morgens  und  Abends  je 
♦.•itiii;'-  Tropfen  in  il<:n  r>)ujunctivalsack  «'«It-r  Ih'iVm  lif' t  \ ri iiiltf<  lst  ••in-  s  I,iiii)ii'Ii<  iis  'Ii-n  Lid- 
raud  und  kühlt  darnach  das  Auge  mit  kaltem  Wasi^r,  üu  lauge  eio  (iefübl  dc3  Brennens 
▼ofluinden  ist 

IMi.  fr.jnr.  'int.-r>rbci'-1.'t  noch  ('ollyros  secs  nnd  Uquides,  erateresind  feioe  ?ulvr,  Ift.'tere 
Pinv^igkcilcu  tuil  verscliicdciji-iii  Inhalt.  qreeff. 

ColombO)  Colombowurzcl,  Ruhrwurzel,  Racine  dcColombo,  CalumbaRoot,  stammt 
voi»  Jateorrhiza*  Calumba  Miers.  Die  frisch  gesammelten  Wurzeln  werden  in  Scheiben  ge- 
.sehnitti  n  und  getrocknet.  Die  nahezu  kreisförmigen  i^ucrschnitte  sind  gelb  von  l-'arbo  und 
zeigen  einen  Dqrchmeaser  von  ^  eine  Dicko  von  8  om.  Ihre  Binde  besitat  eine  Breite  von 
etwa  5  mm  nnd  ist  auf  der  Oberfliebe  mit  bnungrOnliebem,  runzligem  Kork  umgeben.  Die 
CamViaiiii/oiic  rrscheint  dunkel  und  feinslrahli^^  wälm  rul  die  heidersfii.s  ■  rto  Mitte 

eine  grobfa.serige  Structur  erkennen  la.sst.  Sie  besitzt  eineu  stark  bitteren  Weschmack  und 
ISrbt  heim  Kauen  den  Speichel  gelb.  Die  Wurzel  xeiebnet  sieb  doroh  ihren  Gehalt  an  Starke 
aus.  dem  sie  hanptsiichüi  h  ihic  ilennilcirpnde  Wirkniii:  verdnnkt,  enthält  ein  Alkaloid  Her- 
berin',  einen  Bitterstoff  Coluuibin,  ilic  iudilFerente  Coluuibosiiurc,  Gummi,  Spuren  eines  flüchli- 
gea  Oelos,  RxtractivstofTe  und  Pektiu. 

In  -d^Mi  ArznoiKchatz  wurd»^  (!olornho  1770  von  Thomas  Prrcivnl  pinpvlTilirt, 
nachdem  sio  schon  etwa  UK)  Jahre  früher  von  b  rancisuu»»  Redi  als  Aiexi|iiiunaa- 
kon  j^fihmt  worden  war.  Si^  gehört  rar  Katngorio  der  flchleimifren,  toniBirpnden 
Mitt<'l  und  >t<'ht  im  Kuf  eines  zuverl3.s.sipt  n  Stnniachirunis,  welche««  st  ihst  in  ;;r«^ss«'r<'ti 
i>o««u  den  Urgankmus  uicht  schüdi^.  Die  uraktische  Beobachtung  hat  ergeben, 
chfls  Oolombo  auf  das  Geflattystem  keinen  Eimhuifi  aittillit.  Dieser  Erftdurutiff  Rtehi^n 
aber  die  Resultat«?  gegenfiber,  welche  Köhler  bei  seinen  Versuchen  erhielt.  Er  fand. 
d.nsK  Cdlombo,  in  dii-  Blutbahn  gebracht,  dpn  llhitdnuk  zueiNt  sinken,  dann  über  «lie 
Norm  steigen  la.sst,  mitt  dass  vor  dem  Tode,  w«dcher  tlurch  Herzerschöpfung  erfol<rt. 
der  Bhatdnick  wiederum  .sinkt.  Der  Umstand  aber«  d-'*^'^  <l>e^  Giig^nine,  bei  Thi<>r- 
verstichen  erhalten,  nidit  uluir  Weiteres  niif  d'-n  Menschen  nbrrtrniron  wenlrn  (irirf<Mi, 
ferner,  dass  C'<olombo  nur  bei  dirocter  Einwirkung  auf  die  Uerzwand  KinlliLss  auf  di\a 
üeniBMyateni  ceigt,  lässt  die  Anwendung  ptr  o«  als  gefahrlos  erscheinen.  Immerhin 
dürfte  die  MAgiichkeit  eines  gefässalterirenden  Kinflusses  in  Krankheiten,  bei  welchen 
eine  Erniedrt'^nn^  dt  s  Hlufilrni  kr^  vorzugsweise  SU  verhüten  ist,  bei  der  Anwendung 
von  Colomlm  zu  herinksichtigfu  hoiu. 

Die  Wirkmig  der  Wni-zel  erstreckt  sich  auf  den  geKammten  Magendanncanal. 
Sie  regt  den  ApiM  tit  .m  uikI  kräftigt  di»'  Ymlnminfr.  ohne  je  Verstopfinitr  zu  hinter- 
laüiwu,  wird  daher  mit  Erfolg  zu  U«'gimi  mvd  nach  Ahlauf  von  Dysenterie,  bei  Ueb^d- 
keit  nnd  Breehneigimg,  Gastralgien,  DurohfUlen  wtiirend  der  Dentition,  vonnigswoisf» 
aber  bei  den  lieberlosen,  mit  Dyspepsie  verbundenen  Sommerdiarrhoen  und  der  Cho- 
lera infantum  ver.abreicht.  Hier  kann  sie.  ztnnal  mit  Cascarilla  combinirt.  in  vielen 
Eüllen  den  Gebrauch  von  Opium  ersetzen  (Liebreich).  .Mit  Natrinmbicarbonat, 
welches  die  Wirksamkeit  norh  steigert,  verliimilt  ii  wird  ("olombo  bei  allen  denjenig«'n 
Jl.agen-storungen  benutzt,  welche  mit  einer  l'.r luiliiirie  der  Aciditilt  einh«  iiri'tH  ii  I>:t 
die  Wurzel  keine  Gerl»säur«>  enthält,  kann  sie  oIhh'  Nachtlieil  mit  Eisenpraeparaten 
verfHinden  und  erfolgreich  bei  tinsU'algio  und  Dysp«  psie  auf  anaemiiicher  BiiitiH  an- 
f^endet  werden. 


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[('alomho 


—    7«4  — 


r«mal 


Vi<nibrp!rht  «ini  Colomb«  aU  I'iilvcr  0,5  —  2,0  mehrere  Mnlr  tfiglirh,  al»  Macr- 
ratidii  uilor  als  |)prm-t  ri.d  -Mi.ll:  ITiO.O  ( «latiir,  %oiwi  zu  iMMiierkeii  wlrc,  clain  man 
die  l»rii>:e  vor  iler  BetvitHiip  ilet  IVciirt"  «»orkniiUsijt  eiiiij5»'  Zi'it  in.msrirt. 
Eitrurtuin  Ciilutiibu: 

durcb  Kitractioii  mit  Sfiiritus  ililulu:i  Ki'vouuene^  trot-kcacii  Kttnkct.  Ph.  U.  l. 
I>ir  IKiwli  lK(i-.iKt  U,U  l,Ü  iiicliiifrc  Mute  tii«lirh,  tut  Kinder  0,1— ü,-i  in  Pillra 
uud  Hiiturcii. 

Piliiluu  Atouiucliiciti-  MuMcoi  ili4*;ir,  MuHkauer  U  ükc  ii  pi  Itfiu: 

Ki(r»-tuin  (^olnialiu,  K.  <ii-iitiniiiu-,  R.  k{uiix«lar,  K«l  I  nuri  irisp.  u  i,  Pulri*  «fnwi- 
ticiu  tO;  I.  pil.  im  Hn|c«r. 

Tiiirtiir*  Cotnmlio; 

K.iiiu  l'nlooibi«  I,  Spiritu»  Hilutu«  5.    I'h.  fnn^  jücoMOX. 

CoIonulO  Spria^  »  .W  ll.>lirl>fn  kwOutn  d-r  ttovk^-M.iMlkin«  IMI  _  kttk  m  «bat«  r^rU<i  (•- 

U■^■^'t^u  HU4I.  1h;)   kllMitll-rkrr  Knnirl.    Kwk   Xmt^m  «ml  UVtb'n   »-hlUfn   buk«  Hoff»,  liMli  UO*»  «Ml 

sn.l>'ti  ■Uc'-s^««  Ii»-»:»  «Iti-  Stdilr  Irpi.  Btit  tn  ihiil|p|i<*f  HVl*»  »i»-  Iin.«  «U  <««lo**l^  H'l»t*TkBn>rt  b»!  Twhwr* 
fuL«.«*.  IUu»rki»lkAtarTli*».  Srr\*f«l<i.i>,  Atthma.  Iii«  Hirt  HC''  il-r  WiliU<r  «>r<l  4urrli  ill«  Tnirkxnk^it  J»T  ImIX  mm* 
(Im-  KiimlriuklCMi  <t»r  Suull««>trkfalrn  ^thotllirh  «VMjt'li'lt-    l'a*  ^•«■»rflliaaa  (*l  «fbf  a■c^h^lin. 

lUtr  \Mmi<  l'-4»rA4M  K|innc«   «Unwt  tum  iIku    Mklrfirbfli    in  il-r  Klh*   bwAiHllirlii'n  VDflU«  •)■•  HMnIvM-^iv- 
l>ir(i*«.  ^rm  Iriin  l'l«-,  C\»aiaii<bf-.   I*««iiiif>,   Hkv»b<i««-,  Aia|iklioi>*  mmi  M»lllU'U-aniBlir«i.    Iler  Irtatrrr. 

•m^UK^t  in  HftiiUu«  .S|in«c  llcvl,  lli*frrt  flu  4Jflr&*k  «uii  blin)l<'hi*r  X«Hiillinii*np«<Min||  (2,4  lUlnai»-.  t,MI  Oalrm»* 
liiujkilMiiial.  :i.itT  NAltluM^lkliiiiill,  «in  «•  MMr  fi#ll«nr«a*Mr  bniilsl. 

wrazaiiRii 

rollimblll  Springs  in  ilür  |tl«Mbnu>i|ti>n  anr»«kan  iln«  filaal«*  S*m  T«rb,  »Kfar  naf**nLRi*<r.  rabkf  iplitpiin«« 
k  ii  «  >  L,,!!"!!  Mbai-ffbivllrn         rin  KrhurMvui-TitulT.  lä  NnlnaBi-bl-'rM,  ■.«!  Calelaanihlt. 


Ilolumbia,  i„ll^>,.  Ila4i'l  «l.li  naih  »rnrblrilrnnn  Aiibir^ii  In  il<f  <-.ilunli<i«anal.  IM»  WnnrI  «M  mJI  AMiibul 
«»n  aii>ai<kurht.  4*-r  Tf  riiHii-InnB'rH^k^tanil  ili»  FatiarU«  ml  W«4M*r  anfvilhrl  nn-1  «I^JiTh-ilt  aiit  AHb#« 

au*||i-irbailrlt,   4tf  Wim  Vri4Rlik1'a  UUtrtva  fUf«cbblflW»4«'  StlbMUu*  «iH    itirbrrarb    umLry»UUi>Ul.  l»aa 

tfin^  f'<«|iinkiM  Iilt4't  bf|  lirj**  «,!bmf|f*-i,4r  rk,.inht<«rl>«>  Sftnl"ii  iia4  Nailfln  «'-n  M*br  k|tl«-rf«  OMtbuiark,  •*hi 
•rliig  Ifcilwk  In  kaluai  Wa.x'i,  Alkubiil  u»4  AiA^fi.  nirkllHii'i  In  l<irb»nil>n  Alkubul.  ««hr  n<iibl>rl  in  ICa>t(' 
<knrv.  &  164t  iffh  Ml  Kalilmiici*  aiMl  tl*-r^rt  bflin  li<irhi«n  iIitaiH  •'la'-flliln'.    Iliii^b  HoUlUaUa  wlnl  n»  alrbt  ri'fUII 

BPlIcnii. 

('ollIHlbOHÜlirri  i'.„ll„l>;.  I   M.h.  olnl  ilurrh  Il-b>n4<ln  d<->  trMVrnpn  albobclKrbon  Kilraib  au  Jat  (VUiabi- 
Dtiri':  Uli  K*lkai»«««r  iinil  FallunK  ili*r  »ti  «i^allenfii  L^unc  aiil  rlaltulnn*  c^voaupii  (hiia^vkvr).   Ma  Ht 
Ai»«^|ibi>«  fulx-r.  faal  ablihlkb  la  ^la*«M.  mptilg  intWlt  iii  Aatbur,  l«|i*htar  la  AüalHil  Hmi  ITBitiibiiii  BlaliurkM 
l«*'a>rkl  in  «Iwr  »Ikobo^l-rbfn  l.*«ane  '■ini'n  (l»IWa  N'lftlprarblaf. 

rolllBlBir4*rae.  nnUani:  an*  dnt  R^tbf  ilet  A  |> h  4  n i><  j  « 1 1 «  a  r*.  IHaaiaa  «it  in  K«)rh  nm4  Knmr  #5kll-«b<*n, 
r>t-lli1l;;-*ii  lIltlliKn.  K»Wb  &la(>|ilil.  Aa4t<wt*nin  4*rr^  Hpalluait  ^>tii4nwrk.  rni<btlnii4i*a  »1*1«  »Lara,  aa*  S  V' 
>'iiiiblM>ll>'ra,  tM«  i«iH>Ua4l|i  K>(«rli<-r1  lli«k«r  41«  Paiailtra  4^  TU  la"ar,  Kirieallaraar  Malia« 

a. 

('olwfB  Bay>  »»«M  an  <lrf  Wa^tlOati-  Knill»'«  la  4>r  Orahcbafl  l'aniBniun.  nit  anMon  KU>a,  4>liar  annb  »■ 

Wit>l'rjiir<'titkAll  WiaaUL 

w. 

4'«m«.  /iiotiintle  MI»  :iiifKi'bobciieiii  ItfMiisitKfin,  b<-i  «relriit-n  dvr  Krank«'  b<>i  oImt- 
n.1«'hlirlier  |te1nirbliiii)i  ib'ii  Kiriilriirk  •'iiie>  SrhlariMiiIcil  mni'ht,  «enb'n  ii.n-h  d<iii 
<ir:iili',  in  ui-lrlieni  ilie  Aiiflii'liiiii;;  «Ich  llruii.sst-u'iii»  stniltiiiilet,  iiikI  ii.ii'b  ib-r  MiV- 
lirbki'il.  ili-ii  Kranken,  ui-nit  :iiii'||  nur  kuriilterp-beiiil.  tum  |{evMtKKt)'4-iii  tn  briii|;>'n. 
i'iiisi'tbi'ilt  in  Siinimb-nti.i  (ileii  niiHlri!r>iti'ii  («riiili,  !>o|n>r,  Coiii.t,  Canis  [sehwmlf 
l'unir.  Kille  p'ii.iiii'  Abisreiutin;;  «niM'heii  dieM*!!  Komien  ifielit  eü  iiirbl,  »ehr  liSulii; 
sIeMen  vie  Statlieii  ini  \  erlauf  der  Krankheit  bi»  ^n  ilereii  fMltliehem  Knilr  <br. 
Mil  Siipiir  pl1e;:t  man  ileii  Ziixlaii«!  zu  liezriehneii.  in  welelieni  bei  starkoii  Keiien 
ii»i-h  ein<>  |{e:it'lii>ii  iinil  ein  kiii'>  \ nrülMT;;e|ieniler  /uKtaiid  \on  Aufwarheii  eintritt, 
Iwini  riiMin  «iikeii  aiirh  jene  Uei/e  nicht.  V<»ii  ilein  Srhiaf  iiiiterxchetden  »ich  die*«» 
XuslÜMile  I.  ilureh  die  Art  der  Kiit^ti'hiuip.  2.  diirrh  die  l»:iu<'r,  3.  durrli  die 
.Sditt  ieri^skeit  iider  k  iiniri^liehkeit.  den  Kranken  in  ertHN-ken,  re*n.  den  /iiNlaiiil  der 
ISeiinninieiiheil  diiirli  fmsNere  Mittel  zu  iiiiterbrei  lieii  lind  die  Kürkkehr  derwIlHMi  m 
serhindern.  4  dureh  kr.inkh;ift>'  Venindeniiip-n  an  den  Piipilleii,  der  Krirf^ertempr- 
raliir,  d<'>  l'iilses  und  der  |{i's|Mralioii,  «eh-h?  Ihm  den  verschieib'nen  l'rsaehen,  dir 
dein  kiiinalMM-n  /ii>land  tu  lirinide  lie;;eit.  iifter  Ver>ehiedeidieil«'n  (eigen. 

.\iiali>iiiiH'h  liiidet  man  b<'i  <biii  t  um»  meist  arterielle  ,\naeniie  und  vnnV*- 
lh|ierai'niie  lU-s  tii'hims.  in  der  Ke;;i'l  niit  «eri'-ier  l>nrrhfeuchlnii);  der  HimMib>tniii. 

Vnr  einem  lhi'r:i|ieuli.si-lieii  Kili.M'hreiten  des  Ar/lcs  l>ei  dem  C^tnia  iot  i-<  vnr 
Alli-iii  etbirib-rlirh.  |i-sli!ii%te||i-ii,  »»iliinh  da.^  Cnma  liedinj^l  ninl.  ('«inn  koinnit  v<ir: 

I.  :>[■•  |ir:i i'niiirt  a  1 1  "■  ICiiiN I a d  i  ii in   bei   ih'ii  aibTM'rx'liii'deuKleii  Kraiikheitra 


[l  oiiia 


76n  — 


CommJ 


Tritl  (li-rTnil  liirr  allinäliiicli  «'in.  s<»  w<'nl«'ii  «luicli  «Ii»' AImi.iIjiik'  tl«  t  Kr  ifi  »Irr  Ffi  rz- 
Uiätigkott  diu  Hiiiiauaemio  und  Uiucli  die  ulluialiiich  erJöM-licuUe  Inspinition  (lii> 
Kflhlensfturoveiipftttn^  Blute  hervoii;(*rulen  und  damit  werden  die  Bediiiguii};«*n 
für  das  Entstehen  des  Coina  gegel)eD  sein.  Ol)  bri  Krankh«'itfn  mit  sehr  hoher 
pr:iemortal«'r  Temperatur  diese  letztere  allein  genagt,  imi  die  Ganglienzellen  de»  Hitm 
functionsuiiläliig  zu  machen,  wie  behauptet  wurde,  erscheint  zweilelhaft. 

2.  Bei  den  vcrschiedeDsten  Infectionskraokliciiten,  Pneiunonie,  TypbuM, 
Cholera.  Scailatiiia.  T'uerperalfieber.  Intermittens  perniriosa,  Pyaemie  u.  s.  w.  In» 
Verlaute,  zuweilen  bald  schon  na<-h  B«)ginn  deivelben,  tritt  eiu  Zustand  vuu 
Somnolenx,  bis  tum  Sopor  «ch  steigernd,  selten  die  Hohe  des  Görna  erreichend, 
wenn  noch  ein  günstiger  .\iis^.iii;r  erwartet  wcni<  n  -«»Ii.  ein  Hierh«*r.  gehört  wahr- 
scheinlich auch  d:us  Coma,  welche«  bei  Mona,  einer  bisher  noch  ungenflgeiul  go- 
kannten  Krankheit,  vorkommt,  für  welches  Rbstein  den  Nameu  „Grippenconia" 
Torschlftgt.  I^ei  Kindei-n  kano  eine  Störung  dt  s  Bewusstseins  in  der  Pomi  der  Schlaf- 
sucht schon  bei  leichti'H  KrknnkungfMi.  wir  Mnrliiili.  HrntifliitiK  ii.  s.  w.,  in  der  HoguL 
allordiufs  mit  liohem  Fieber,  eintreten  und  zuweilen  die  Krankheit  eioieiteu. 

8,  Bei  Antointoxicationen.  Im  Krtr|tcr  selbst  bereitete  Gifte  kCnnen  die  vcr- 
MC-hledenen  Gradf  ilor  R."\vii-?sts«'insfnnin;r.  nach  ComSf  hervormfen.  Hier  ist  vor 
Allem  das  Coma  diabcticum  zu  erwähnen. 

Das  diabetisehe  Coma  entwickelt  sich  in  der  Reget  allmählich,  ohne  Fieber  bei 
mä.s.siger  Spannung  d<>s  Pulses  und  ohne  Beschleunigung  desselben.  Mit  Kopf- 
>«-hm'>r7en,  dem  Gefühl  von  TnmkensAin  riiid  r;tunn  liideni  Gang  beginnen«!,  geht  es 
tlurch  6omuoleuz  und  Sopor  in  Coma  über.  Beuierkenswerth  ist  dabei  die  „grosM- 
Athmung",  die  ungemeia  tiefen  und  iangdanemden  InsfiiratiOAea.  Der  »tark  obst- 
artige oder  rhlnr(if()rm?'duilirlic  Geruch  (br  r\])irirten  Luft  wie  dw  Harns  or» 
leichtert  hier  die  Diagnose  der  speciellen  Form  de»  Coma. 

Der  Urin  seigt  hSnfig  eine  Substanz  mit  allen  wesentlichen  Ei^nsehaften  i\vH 
Acetons,  öfter  nimmt  er  bei  Zusatz  von  Eisenchlorid  eine  burgunderrothe  Farlie  an, 
ein»'  Hfacti'Mi,  aus  welcher  tiiari  mit  Anwesenheit  von  Diai  ctsänri'  i  l>ia(  i  tiir!*' '  sfhlos.s'. 
Ob  nun  in  der  That  die  Accionacmie,  ob,  wie  es  jetzt  woiil  vuu  titr  Meht/alil  d<'r 
Autoren  angenommen  wird,  eine  Mehrzahl  von  Stoffen,  speeiell  Säuren:  Aceton, 
Arf'ti  ssigvfiiin>,  fKybuttersäure.  das  Conia  diabeticuin  hc  n  (»rrufni,  dandii  t  lirrrscht 
wohl  allgomeine  Uebereijutimmung,  dass  dem  diaüetiiM;heU  Coma  eine  Autoiutoxicatioii 
SU  Grande  liegt.  Dreschfeld  unterscheidet  tm  dem  diabetischen  Coma  noch 
einen  diabetischen  ('ollaps  und  eine  alkoholistische  Form,  welche  aber  nicht  unter 
dem  gewöhnlichen  Bilde  des  Coma  verlaiift-n. 

Das  urae  Uli  sehe  Coma  entst*'ht  linrch  Hetention  \on  Hestandtheilen  des  Marns. 
Welches  aber  speci(dl  die  StofTe  sind,  welche  die  Uraemie  hervorrufen,  ist  zur  Zeit 
mit  Sicherheit  nicht  festgestelH  Iii»'  frühere  Aimalinn",  d:i<s  (Ir  r  HanistofT  es  sei, 
iiat  ebeuMO  wenig  wie  diejeuige  der  I  niwajidlmig  dcKselbt^n  in  kohiensauret>  Am- 
moniak weiterer  Prüfung  Stand  gehalten,  und  auch  die  neueren  Theorien,  wie  die  Ver- 
giftung durch  die  Kalisalze  oder  durch  ili<'  IMamine  oder  «lurch  Aceton,  halien  bis 
jetzt  noch  keine  definitive  Lösung  gebracht.  Die  Diagiiosf  des  nraemi.sch<"n  Coma 
eigiebt  die  Untersuchung  des  ItIiis  auf  seineu  Gcliali  au  Eiweiss,  Cylinder-, 
und  Nierenepithelien,  die  bestehenden  Oedeme  der  Haut  und  HydrojHiien  innerer  (h> 
gane:  liaufi::  untfrfir'orlK'ii  da-  Cdnia  Convul^ioiitMi. 

Das  cholaemische  Coma  entüteltt  durch  die  Uebi^rschwemnumg  de«  Bluth  mit 
Gallens&urcii^  welche  xeeundSr  dnreh  Auflösung  d«^  rothen  Blutk«'>rperchen,  Schädi- 
gung der  Herzthätigkeit  zu  (  oma  führt.  Die  gelbe  Farbe  der  Haut,  dtnr  Ck^njuuctiven 

U.  s.  w.  sichern  hier  die  Diagnose. 

4.  Ib'i  Vergiftungen.  Am  hauligsien  wini  hier  Conia  beobachtet  l)ei  acuten 
\  <  I - i ftungen  durch  Alkohol  (a i»" |» lektische  Form  der  Trunkenheit)  ferner 
hei  Knill. 'iiiiw  d\ i'ruiftuM": .  I,riirlit;ra^vertrit"ttintr,  li<i  übermä.ssigeii  l'oseii  V(»n 
Chloroform,  C  hloralhydrat,  Morphmm,  Sullonal  und  allen  den  aiuleren  Sclüaf- 
initteln.  Femer  gehört  hierher  t\t»  Oma  durch  Jodoformvergiftung  imd  durch  Hloi« 
Vergiftung  in  der  Reg<d  zusaiminn  mit  Bleiepilepsie.  Wegen  d«'r  Symptome  dieser 
Vergiftungen  muss  auf  die  .\rtikei  ül)er  die  einzelnen  (lifte  verwiesen  w»'rden.  Di»- 
Diagnose  der  Art  des  Coma  wird  oft  durch  die  Bi'gleitenüheiimngen,  zuweilen  auch 
ohne  Anamnese,  wie  s.  B.  b^i  der  Koblenoxydvergiftung  durch  die  Untereuchnng  des 
Blute,  sichergestellt. 


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[roma 


—    766  - 


Com] 


Tl.  lit'i  Carrinn-i i<,  bpsomlcrs  M  <';iirin<>ma  il<'s  t tiNnpliapis,  ist  ein  Coma  bf- 
<>l);i<itt4-t  miil  als  Tniua  rarriiiomatniiuiu  lMi>chrii<b«-ii  wnnipa.  Dir  Fjitiilpliuiif; 
i|i-w4>li)cn  ist  »öllig  luiklur. 

Ii.  Abgfvu-lKii  vdii  «lern  ilurrh  chntni-srlu'  HinulTtrtioiH'n  lurtiMrfa«*r  Natur  be- 
ili»};t>-ii  (  «Ina  h»t  Allli.-iiix  •■in  >iy|ihi lilii«-lieii  Coma  l»nichrk>beii,  fOr  das  aber  Iii»- 
Iht  (riiKiniTi-  Bcobiicbltingt'n  fclib-n. 

7.  Hei  Kraiikbfi«'»  (it>hlriis  und  Hfiiicr  HSutr.  Rpt  M<-iiiiigitiH  tritt  mit 
Krwfiti-ruii^  <b'r  >iirh<'r  aitnonii  eiip-n  l'iipilbii,  Vi>rlniiK«.-iiiiun}(  dtw  I'uIsck  iinil 
»(»'iHninIiT  T»'iii|M'r!itur  in  <li>r  Kccrl  narli  Vciranpi'gBnisfiisi'in  von  (  aiirulxioiivn  ('odu 
nur.  In  (b<!«<i-n  weiterhin  Ni-rlauff  |>fl<>^  dann  die  l'uUfivqufni  njrb  i>rh<'blirh  tu 
Ktrißeiii  un<l  (l<-r  l'uls  klein  tnid  fadi-nfrirtni^  ta  ncnlcii. 

H<'i  d)-n  Krankheiten  de<-  (iehinis  kann  <ln.s  ('«nia  |ilAtiliefa  entxtrhon  oder  a 1 1 - 
niAbiirb  ^'irb  entwirkebi.  l'li'>tzlii'h  ndiT  naeb  dem  Vnran[t;ehen  kun<^  und  an- 
st-beiiii-iid  iim-rbeblieber  Vorhrtli-n  enlKlebt  Conia  iu  der  iii^-l  diirrh  einen  a|io- 
pli'k  I  iscben  Insult,  wi  es,  daw  dersellM-  dureh  Z(■rrei^slln(f  eine^  Klutp'nisspü  mit 
llliitatiNtritt  oder  Verstopfung  desselben  fl'hronihoM',  Knilinlii-)  lM'<liii;:t  wird.  Dabei 
^illd  die  l'n|iilleii  in  iler  Ke>;el  «i>(f,  ib-r  l'uK  ict  verlanpcimt  un<l  K'^painit,  die  Atli- 
munf;  verlanp<:unt  mit  wenig  ausRiebijren  ln.<>|iirationen,  rtfter  mit  dem  Cheyne-Stoke'- 
Kfhen  Ty|MiN.  Kr<r|ii'r1eni|ieratur  wenig  erlit'iht.  Hall  das  Cnma  an  und  gebt  m  in 
di-ii  T<h|  liber,  mi  wi-rden  die  t'npillen  Weil,  die  Athnniii);  au<a>etiend,  der  PuU 
freiiuent  unil  kb'in,  *li<'  Tein|M-raliir  «tei|;t  raiu'b  an.  Zuweilen  entwirkell  sieh 
nai-li  t'inem  a|ia|dektiM'hr'n  Insult  mit  halbM-itj;;)'r  Ijthniung  erst  allmilblirh  im 
Laufe  von  s  )•>  .Stunden  Somiioleux,  SoiM>r.  («inji  (Ap<v|deiLia  in|(rave«c4iut).  Auo- 
naliuisWi-iM'  eniwirkelt  sirli  aurb  liri  anderen  liebirnkrankheiten,  ohne  dana  nn 
aiHiplektiseher  Inmilt  stattfand,  pirilzlirh  I 'oma.  sn  bei  Hirntunini-en,  bei  progrewiiver 
l'arnUsi-  der  Irren,  Ih-I  enreplialnmaliw-iiM-l|i'n  Herden.  .M I  müh  I  irb  etitwickell 
sieb  Cnma  bei  di-ii  vi-rscbiedeniti-n  Hinierkr.inkiui|;<'n.  lK'S4tndi'rK  um  d-is  lAdtlirhe  Ende 
der  Krankheit  aniuxei-fm. 

X.  Uei  Kpilepsif,  «eiche  hier  norli  lintAitder»,  obwulil  xu  den  Krankheiten  d«* 
Itehinm  jtebnn'nd,  elwnso  wie  die  Hysterie,  hervoi^elinben  werden  »oll.  l>*(  lV>ma 
im  epileptiwiien  .\nfall  «eiehnet  sieh  aus  ilnreh  die  uiij;enieine  Tiefi-  desselben  und 
das  in  diT  I{>'p-1  M'illij;  aufp-hobcne  liefilbl.  Kpileptiker  falli-n  in  bn'nn>-ndii«  l'ruer, 
ohne  etwas  7U  irdden.  I'ie  Pupillen  sind  in  der  Itep-I.  doeh  nicht  ausnahmslo«, 
refleetnrisa-b  Klarr.  hie  Inspiration  ist  si'hr  nlierfliirhlieh,  .stnekend.  der  I'uU  nicht 
ln>srlil<'uiii):t,  »oll.  «Iii-  Ti-niperatur  iiormal  Im  Status  epilepiirus,  d  h,  Iw-i  an- 
dauernd sich  fol-;endi-n  AnfTilb'n,  uline  ilast,  iler  Krank>'  tum  BewusMtM'in  kuioml, 
steigt  ilie  Tfinperaliir,  der  l'uls  wiril  klein  iinil  d>'r  Tod  kann  erfnlgun.  Den  euilep- 
tisrben  Anfall  k.inn  i-iii  S-blaf/n.siand,  welcher  sich  bis  tuni  ('«ma  atoigrni  Kaan, 
iTsetmi  (Narkolepsie  bei  Kpili'plischeU/, 

'.).  Kei  Hysterie.  Konintns«-  ZustAnde  «erih'n  im  hysteriHcfapn  und  hystcm-epi- 
tepliscben  Zustand  l»<ol>:irhtet  in  Kbniicher  \Vei.si',  wir  diis«  Im-I  der  Kpilepsie  der 
Kall  ist.  Nur  (»fleirt  bei  d<T  lixsterie  ilie  lieffdllssVtnuip  keine  sii  al>snlule  fU  •»•in 
wie  bei  iler  Kpilepsi4-.  auch  fehlt  die  r<'flectf>risi-he  l'upillenstarre.  Hierher  (jehlrt-n 
auch  kuitsilicli  durch  Hypiiotisirnn;c:  ert>'Ui;ti'  Anfülle  von  patholo|:ischem  Si^hiaf.  Wie 
der  e|ii|eptische,  »i  kann  auch  der  bystiTisehi'  Anfall  durch  ein  Stunden,  Täte  «der 
W  ochen  laiip  anbaltendi'S  Schlafen  i  Narkidepsie)  epM-tii  werden.  In  dieM'U  F&llen 
kommt  es  :dlerdiii|r<  nie  zu  eim'ni  v<">lli:!i-n  I  nnia,  der  Zustand  .schwankt  zwischen 
S«innidi-n«  luiil  Sopnr.  I'iipilb'n.  Itespiratioii  und  Tenipenitur  xeijfen  keine  Verilmb-- 
ruup'n-,  der  I'nls  ist  bei  Aud:iner  di-s  S'hliifes  "fl  em  weui);  verlaii|;samt. 

hie  Tlii'i  apie  de-,  I  oina  wiril  «ich  in  erster  Iteihe  nai-h  der  ni  (innide  lirp-ii- 
di'ii  I  rviehi'  richten  Hier  wi'nb'ti  Mir  allem  in  Itdrachl  kommen  die  unt4.T  3  iut«l 
I   unui'friliiien  Autiiintovie.'iliiiiii-ii  miil  die  Vet^iftnn|cen. 

Ki-i  dem  t'oma  iliabeticuiii  sind  iiiil  Uücksirht  auf  die  oIh'U  envAhnle  TbennV 
;;r<<SM'n'  Mi'iiui'ii  kidib'nsanren  Natrons  innerlich  und  inlrp\en<">se  Injei-tioiu-n  \oii 
kidili-nsauivm  N.ilron  in  ii.liproe.  Kuchsalxlösnn);  ru  versuchen,  von  denen  auch  iu 
■  'ini-,:en  |-"ällen  ;rrinstijfe  |{i'sull.'ili-  |res«-lieii  nurilen. 

Kei  di-m  nnii-misch<'ii  l'onia  ist  d>'r  \rrsnch.  ilii-  hiapbon-se  nniuregen,  tu  marbcti. 
I'atu  ist  das  l'ilokarpin  nicht  xii  «'mpfebK-n.  da  e>  l'Mchl  lollaps  i-rseupt,  welcherini 
l'iima  Ixvondei's  /u  furcht*'!!  ist.  I>a|:i-t;i'n  köiuii'U  heisM^  liftder,  Kinwicklun);««  in 
li'ucbtwarnie  Tücher  uinl  «ollrne  lieekeii  anp-wendel  wenlen. 


J  by  Gl 


[Coma 


—    767  — 


Comedones] 


[):is  ('om:i  <lf»s  a])oplckti.s<"ht'n  Insults  <>rf»>r(l(M t  vm  \1N?in  (\k'  ubsolut 
rullige  balbauigericbtctc  Lage  des  Kopio^.  Die  uiU  <leii  Kttpl  aufgulogto  £töblai>e 
soll  anf  rafleetorimhem  Woge  dnrch  die  Hnitaerven  eine  Ziuammeiisiehung  der 
r!f'fr«><<'  in  (Irr  Schätlolhnhle  horvorbrin^m.  Innere  MitU-I  simi  zu  \i  r  r  ifi  n.  da  si»; 
bei  der  bcstekeudeu  Schlucklähuiung  das  £iitstoben  voii  Luugenentziiu<luugeii  ein- 
leiten können.  Bei  starker  Spannung  dee  Palme,  bei  Uvid  gefkrbtora  Geeidit  kann 
b(?i  vollKaftigen  Individuen  ein  Aderlass  geniMcht  Wenig  zu  thun  bleibt  (Jeni 

Arr.t.  wmn  d.is  Coma,  bei  chnmisctaeo  GehimknuiklieUen  sich  aUm&hlidi  entwickelnd, 
praeniortai  auftritt. 

Da8  Ooroa  der  Epileptiker,  irdehea  in  der  Regel  ohne  jedes  flrstUche  Einschreiten 

^  nruborgeht.  k.uin  bei  starker  DvNpnoc  und  nrlinblicber  KohleiuAlire'lDtOZicatioili  be- 
cKiuders  iiu  Statut  epiiepticiui,  einen  Adeikiüs  erfordern. 

Der  AhkOrsang  des  hystwischeo  Coma  dagegen  wird,  wenn  man  flberhaupt  bei 
«lern  für  d;is  T^ben  ungefährlichen  Zustande  therapeutisch  eingreifen  will,  unt»*r  Um* 
stfinden  die  Anwondnng  des  faradiachea  Pinaela  auf  dea  Rücken  oder  die  Fuaasohlon 
förderlich  sein. 

SympitomatiHch  werden  endlich  für  alle  Pormen  des  Coma,  in  welchen  Gefahr  durch 

llerzlähmunj^'  ilniht.  subcnt;in<'  Injectionen  mit  Olnim  cnmphoratum  oder  ntudi  mit 
Aethor  m  empfehlcu  sein.  Das  officiuclie  Pracuarut  des  Oleum  cauiphoratiun  kann 
man  Istfindlieh  in  der  Doaia  einer  Pravas  schon  Spritace  geben;  denAetherin- 
jicire  man  wegen  der  Gefalir  nachbleibender  peripherischer  Lllhumngen  nicht  in  die 
Kxtretnitflt»  !»  <"ndeni  in  die  Rücken-  oder  Bnuchhaut.  Kür  kurnatöse  Zuiitände  bei 
liifectiunskraiikiititeu  sind,  dioücu  Eiuüpntziuig«'U  vorausgoheuü,  kalte  Begiessungen  des 
Konfes  und  des  RHekens  im  lauen  Bade  (27   R.)  sn  empfehlen. 

OraUUMy  Uoff  In  Wdtinl.  aftOa  kook  la  der  «0»  4mi>«II>mi  beltideii  riclt  «e  UgiA  dt  ikma»  »tl  4«>  «t«- 
■■Ikltok  Mhoa  4m  Mmn  Muni  gmiMiam  Asfin  MI«  Kant,  «iwr  XtA*  OL  mnm  taiBfamtn  <|aetto 

C18»  f«Me  8«rtwtdlh«fto).  w«ldie  n  Mdera,  ktupUMhUek  M  BMarMfcMtoH,  i«  uemmr  Zeit  »oeb  imtnUeh 
Bvlit  irinL  Salnm  MSSi  Mal  Mi  Mit!«  ttortoBlm. 

C«mhe-€HranL  !■  lutn  H«Mlital  sah«  M  Okaai  da  Fonda,  taattit  atnaa  aar  aan  Makaa  kamilslaB  Bia«a< 
«aB«rilaf  ifijm  Umbp.  Ovai 7  CWcHmWaarlwaatV 


Comhretaeeae. 

kooUm  mH  I— «  tUarmideB  tiMMukBocpen.  Mii  240  faul  »UMokliejuUett  trupUckea  Art*u  (Blüm«  uud  titdhMker|, 
»ft  Miat  alaflMkaa  Maifaaa,  gaaBiwdlgaa  BUttan,  SMaAflekta»  odar  MaiB^tadarigea  8«Ui«a«fM«k«aa.  Uiac^ 
hmr  baae«daia  T«r«iiaalla*. 

H. 

C^mcdones,  Mitesser,  Finnen,  sind  dunkle  bis  sehwarxe  kleine  Punkte  der  Haut, 
die  den  Talgdnui<>nmflndungen  entsprechen  und  rum  gr5s.sten  Theil  aus  dem  in  <len 
FuUikela  retinirtvn,  mit  einem  Kpithelzellennmntel  luugebuueu  Sebuui  bestehen;  im 
Inneren  des  Letsteren  l>efinden  sich  einige  WollhSrehra  und  aumerdem  oft  der  AearuM 
fnllirulnnmi.  Die  prophylaktischen,  hygieni.srli*^n,  con-stitiilioiudlm  und  i)if  di<;nn<  n- 
iösen  Maääualuueu  iiind  bei  der  Comedoneubildiug  die»eibeu  wie  bei  der  Acne  vul- 
nris  und  der  Sehonhoea*  oleosa.  Auaeodimi  ist  die  mechanische  Entfernung  der 
("ometlonen  ilöthig,  lud  stwar  diurh  seitlichen  Druck  mit  zwei  iMit^'ern,  die,  tun  ein 
Abgleiten  zu  vprm<Mdm.  mit  *»in»'m  Tiidif  7.\\  unnvirkidn  sind,  llififn  i  ist  vor  einer 
ungeschickten  Kxprimirung  zu  warnen,  da  danach  uit  Entzündungen  der  Haut  vur- 
kommeo.  Ebenso  su  warnen  ütt  vor  der  vielfach  beliebten  Anwendung  eine«  Uhr- 
uchlfiseel.s,  wonach  ebenfalls  H.introizuri;;f'n  und  \rr('ilfrun;ri'n  der  Kollikol  'intreten. 
Am  Zweckinääsigsteu  bedient  luau  sich  zu  der  kleinen  Upuratiuu  eines  ComedoueU' 
qoetscfaera,  die  in  venwhjedenen  Formen,  unter  anderem  auch  vom  Verfasser,  angv* 
gc'iwni  sind.  Ist  die  Homdecke  über  <lem  Tomedo  stärker  entwickelt,  um!  weicht 
diewr  nicht  leicht  dem  Kinir»T(lfnck,  so  thut  man  gut,  zu  wart«'n,  bis  oine  Vfrring«'- 
rung  der  Horndecke  und  Lockerung  des  Mitessers  durch  ein  Schfilmiittd  erreicht  ist. 
Oder  aber  man  spaltet  diu-ch  Binschnitt  mit  einem  feinen,  an  dem  erwrdinten  Come- 
doncnfinrtsrher  befindlichen  Messer  die  vidickic  llniti-rhiilit  nnd  licM  itiirt  alsdann 
dun  Coinodo.  Nach  Entfernung  der  Mitesser  ist  es  zweckmiü^sig,  um  «ien  Tonus  der 
Follifcelwandung  su  heben,  spirittiOm  Mittel,  wie  2proc.  SalicyU,  8proc.  Resorein- 
oder  '  aproc.  ,S-Naphtol-Spiiiius  <  inziireilM'ii.  Ti  iit  bald  nach  der  Expre.s.sion  der 
Comedonen  Brennen  und  leichte  liOlhuug  der  Haut  ein,  so  Ittsst  man  mit  Bleiwatsser 


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[Comedonen  —   768  —  Cvmi 

min-  oiiirr  iJpruc.  Rorsitun-Ifisiin«^  fiin-  hallt»'  Stuml««  kilhlcn.  Vom  ru<l«>r.  <1»t  "«imt 
in  di'V  Dcnnatothi  rapic  :ils  ein  vorzüglkli  küblniiies  Mittel  viel  VtTWfntlung  fioil^U 
i»t  hier  g;era(lo  im  nllgomeinen  absurathen,  da  durch  ihn  Idcfat  von  Ticwn  eiiieVc>r- 
Stopfui)^  (ItT  Talfrtln'isrn  hrnorpfrufcn  wird. 

Dill  dem  WiedurauftrettMi  dnn  Couteiluneu  vorzubeugen,  iiiütsieu  div  l'atMrutf«  an- 
gowienen  werden,  sieh  mit  einer  nioht  so  milden  Seife  tmd  mißlichst  waimeiii  Wmmt 
/.II  \va><(li(  ii.  Him  i-scits  wird  himlunh  di<^  zu  iilH'nnflHsiger  Vfrhoraun;;  iteije;<i'n<l< 
Kpidcnnis  jji'lockort  und  h-irliter  abpostossi'u.  andwnst'its  «las  filMTmässiff  prfMiurirt»- 
Fptt  IcirhftT  i'uiulf^irt  und  cntfornt.  Die  Anw<'ndunfc  innenT  Mittel  hat  Heilig  befrir^ 
di^cndt'  Ki'siilUit«'  crj^ebcn.  has  Arsenik  wirkt  nur  dann  güu8tig,wenu  m  dMAUfpewv^ 
befinden  hebt  und  dadiurch  auch  die  alterirfee  Uautfunction  zur  Nonn  zunlrkbrinei. 

Cenillaa, 

Commiphora  Jac<{.    I'(1atizeni;.ittiin^  aus  d<  r  Kam.  dor  Burseracoae*,  synonym  mit  d^m  •*'t?t 
übli<'lnTi'n  Namen   Balsamodciidrou  Kuntli  (—  Balsamea  (Jleditsch).  wcgin   dt-r  mtbt 
lachcrigfii  (2— 3 TächerigeD)  Fruchtknoten  dor  Tribus  RurNcreae  angehörig.    Von  den  m| 
Arabien,  Ostiodieo,  sowie  das  tropische  und  südliche  Afrika  besciuräokteo  Arten  liefert  C.  Op>  • 
balssmom  (—  Balsamodendron  Opobalsamum  Kunth,  Balsamea  Opobalsamum  Baill.,  Aajn» 
t>|<ol»als.  {,.),  üin  Bäumehtüi  de.s  „glücklichen  Arabitns",  dis  sihoii   im  AUrrthum  ge-«cb.^ut' 
Uar£  Mvrrbc.    Einen  Theil  des  Balsams  liefert  die  verwandte  Art  Balsamodcodru» 
(Commiph.)  clleadense  Knnth       Amjrris  g^ileadensis  L.,  A.  Opobtlsaav«  PerA, 
A.  spiiiosa,  Balsanu'a  mcccanensis  Gicd.),    Mit  B n  I  s  a  tn >■  d  f  n d ro n  Ci  Myrrha  Liak 
ist  vielleicht  BaUamodetidroii   fV.)   africanum  Arn.  {—  Balsamea  africana  BailL,  Hew- 
dclotia  africana  Rieh.)  identisch,  cinr:  der  Stammpflaazen  des  Bdellium.  Nach  llookernai 
Maroband  stammt  da.s  indische  Bdellium  von  Bal.samodcndron  Aga  I  loc ha  Wight  et  An 
(=  Amrrb  Agollocba  Roxb.),  eine  andere  .Sorte  von  B.  Mukul  Ilook.  Iii.  in  Persieu. 

m. 

COBposItftP.    rmfangrcichstc  aller  bekannten  PflaosenlBnuii'  i\   zur  rnterclas.!»e  der  ^jmmt' 
taluc,  Reihe  der  Aggrcgatae*  gehörig,  gewöhnlich  als  h-iclisl  entwickelte  Stufe  de.«  Pn»* 
zeureiebeB  an  das  Ende  der  natürlichen  Systeme  gestellt.    Mit  etwa  10000  Arten  über  4k 
•ganKC  Erde  verbreitet,  vornehmlich  i!  i  r  d.H-h  ihren  Fornienreichthum  in  den  gf'mrissict'-rj 
bieten   entfaltend.    Durchgreifende-.  Merkmal   bietet   die  Vereinigung  gewöhnlich  *«hinich« 
Kifizelbliitlien  auf  einem  gemeinsamen  BlUthetiboden  (Ueceptaculum),  so  da.ss  ,ausaaiBeii|Ct- 
setzte  Blütben''  entstehen  (daher  Compositae),  Köpfoheo  (auch  Aotbodiea)  ipeoaaatt  vcMm 
dem  Laien  als  eine  einzige  Blüthe  erscheinen.  El  Mod  also  gleiehsBm  Blfiihett  zweiter  P(>i««z 
entwickelt.    Die   Köpfchen   .sind   v-^n   1>e<iOnderen  Hüllblättern   (Hüllkekh.   Involucrutn;  um- 
.schlössen.   Ucwühnlich  sind  die  Randblütben  anders  gestaltet  wie  die  die  Mitte  des  Kcioepu- 
culuras  einnehmenden  ScbeibenblQthen.  Die  ffinselbratheo  lind  entweder  Röhrra-,  Zauftn« 
•  'der  I.ippenhlütti.  II.  je  nach  der  Aii.sgestaltuiig  ilirer  Blumi-iikpuien.    Nach  diesem  M«?rkaii' 
unterschied  Lessing  die  noch   heut  üblichen  l  nterfamilien  Tubuliflorae  (Köpfchen  nur 
i>'<'hrenblüthen  oder  neben  diesen  noch  Zungenblüthen  als  Rand-  oder  Strahlblütheu  fübr«r»d 
biguliflorae 'Ki'ph  hen  nur  Zungenblüthen  führend),  Labiatiflorac  (Köpfchen  nur  I.:pf<it- 
blüthcn    fiilaend).    Linne   vereinigte  auf  (mmd   des   Blüthenbaues   in   seinem  kiinstJicbtL 
Sysieiii   alle  Compositen  in  seiner  XIX.  Claase.    Die  Bluthen  entwickeln  nätntieh   auf  de«i 
uutcrständigen,  our  mit  einer  eiaziaea  tob  fxmnde  aus  aufeteigcnden  Samenaal««  aaif*- 
statleten  vTurhtItnoten  einen  zur  Bläfliezeit  stets  radimentiren  Keleb.   Die  tmlefinite  MK^ 
pilirige  KroiH'  tragt   im  Innern  angeheftet  5  freie  .*^tanbblättcr,  deren  Beutel  zeitlich  M  »il- 
einauder  verklebt  (anscheinend  verwachsen)  sind,  dass  eine  ätaubbeutciröbre  entsteht.  Ltar«- 
nennt  deshalb  die  Composiieo  Sjrngenesia.   Der  einfache,  an  der  Kpitse  md»t  -iM-hmkli^ 
sieh  üflitende  »Jriflel  wächst  durch  die  Staubbeutelröhrc  von  unicn  her  durch.  dab«i  den  Suj'j'' 
lieraiisfegend.    Die  Frucht  ist  ein  Achaeiiiiim.  'I.  h.  eine  sich  nicht  önneudc  Hautfrucht.  »•  J.-l». 
\<>in  olrcichcn  Samen  völli<;  rii  iiit  ist.    I.inm  's  Kinthcilons  der  Familie  fusst  au>  <Ut 
Hchlechter\ertheilung  der  Bluthen  innerhalb  der  einzelnen  Köpfchen.    Meist  sind  die  Raxd- 
hlfithen  weiblich,  die  ."^cheibenblüthen  7,witteri<:.  die  Blüthen  sind  also  polygam.  Unterfamit»*«. 
sind  n.ieli  diesein  Gesichtspunkte: 
1.  Folygamia  aequallü.    Alle  Blüthen  zwitterig: 

i.  I>olygamia  superflna.   Weibliche  Kandblüthen  und  zwitterige ScheibeubiBtlwii.  W>V 

fruchtbar: 

•H.  Polysaniia  fru.strauea.    Kandblüthen   stets   nnfrurlilbar.  nur  die  Schcib«*bMut^«>< 
fruchtbar: 

4.  Polyg.iTiiia  neeessaria.    Nur  die  Uandblnth-  i»  weiblich  und  fruchtbar: 

5.  rolyg.imia  .segrcgata.    .lede  Blütiie  durch  eine  Hülle   von  der  bentebbartlS  4»> 
trennt,  also  die  KGpfe  aus  einbiattaigen  KSpfcbea  zu  lolefaen  bdhena  tinde»  n 
mengesetzt. 


Digltized  by  Gl 


[Conposiine 


—    769  — 


CompressionamyelitisJ 


Ftno  dritte  Clatsißcatioa  von  Jussicn  «tStet  lieb  mf  die  Anordmiiig  der  KSpf«  la 

BlütheitäUodüu.    Mau  unterscheidet  darnach: 

1.  Corymbiferae.   Bluthin  simmtlich  rthiig  oder  mit  Strahlenbliltiiea,  meist  die  KSpfSo 

7-»  EhoiLstriiasscii  :Korym!ieii)  gt.'häuft; 

2.  n  arocep bal  ae.      Blülheu   sämmtlich   rührig,   die   Randblütbeu   nie  ^uugeururiuig 
strahlend; 

8.  Cieiiorifteefte.  AU«  Blätiien  mogenlöniug  strahlend,  fast  alle  reich  aa  Milchsaft. 
Ten  Wichtigkeit  ist  das  Veriialten  der  Kelelie  tor  Vynebtreife.  Selten  Terkümmert  der 

Kelch  ganz,  gewöhnlich  ist  f^r  durch  Borsten  oder  Hairr  ersrt/.t.  welche  in  ihrer  Gesammt* 
iieit  als  Pappua  beseicbuet  werden.  Er  dient  dann  als  Flugapparat  (Falischinu). 

Die  zahlreichen  Uaterpuppen  (SeetiOMB,  Tribus,  iKppeo)  soUen  hier  nnerwihnt  bleiben. 
Atif  <li>  . Si  lben  ist  gelegentlieh  der  Be^reebung  der  einselnen  Arten  in  den  betreflbaden  Artt- 

kelo  hingewiesen. 

mO&lb. 

CompotS)  Zukost,  gewöhnlich  Zuspeise  zum  Fleisch,  aus  Obstfrücbten  bestehend,  und  zwar  Ter- 
steht  man  unter  Compots  die  Fiäehte  im  gekochten  oder  eingemaohten  Zustande»  währ«od 
rohe  Fruchte  am  Schlass  d^  Vabls  ats  Dessert  genossen  weraen.   Man  bnmeht  zur  Her- 

btt'lluijg  Compots  sowohl  Kriimbst  rAfpft:!.  Birii''ii":.  nls  Sti-iiii'bsl  'PnauunMi.  Kirsclien, 
P&rsiche,  AprÜLOseo),  als  endlich  Beereufrüchte  (Crd-,  Johannis-,  Preissei-,  Stachel-,  Hirn* 
beeren)  und  swar  verdcn  entweder  die  frischen  oder  die  getreeknelen  Frilehte  (Troekenobst, 
Darrobst,  Backobst)  mit  Wasser  gekocht  und  eventuell  noch,  wie  beim  Einmachen,  mit  starker 
Zuckerlösung.  Der  reichlich--  (it:halt  an  Zucker  und  PckiaibWllen,  der  zusammen  8— 12pCt. 
betr:igt,  der  massige  Gehalt  an  Süure,  AepM>  CStronensäure  und  deren  sauren  Kalisalzen  (0,8 
bis  1..^  pCt.),  eiiiiruh  «las  Vorküram(»n  von  aromatischen  Stoffen,  verschiedeneu  Fnjchtacth<?m 
macht  HC  zu  Gcuuss-  uud  Nährmitteln;  der  Nährwerth  ist  um  so  grösser,  je  mehr  Zucker  bei 
der  Herstellung  zugesetzt  ist.  Der  zubert  i  t  Zustand  der  Obstfrüchte  bietet  den  Vortheil, 
dass  dabei  das  pflanaliche  Qefüge  gelockert  uud  gesprengt  wird  und  das  Ganse  eine  breiige, 
nrassartige  Consistens  «inimmt  Damit  ist  sngleich  eine  leichtere  Ywdauliehkeit  und  bessere 
B- krimmliclilieit  fies  gekrclifcn  Obstes  gegenüber  dem  frischen  und  ruhen  ^'r^^ebeu.  Rei  Magen- 
beschwerden oder  bei  träger  Verdauung  ist  der  (ienuss  von  Obst  nur  in  gekochtem  Zustande 
susnlassen.  Der  frische  kühlende  Geaebmaek,  der  namentlich  Fiebernden  aussgt,  die  sdiwaeh 
InTirende  und  leicht  diuretiscb^  Wirkmjg  machen  die  ObstfrOebte  in  Form  von  Compots  su 
beliebten  Nabrungs*  und  Gonussmitteln  auch  für  Kranke.  XDIIE. 

Conipressen.  (Inf er  einer  Compresse  versteht  man  ein  Stück  Zeug,  das  zur  Herstellung  von 
Umschlägen,  zum  Comprimixcn  oder  zu  einem  äholichea  Zweck  beuutst  wird.  Compressen 
Unnen  aus  Leinen,  Baumwolle,  Seide  u.  deri^l.  m.  hergestellt  werden.  Einftttbe  Compressen 

bestehen  aus  einer  einzigen  L.ige  des  betretenden  Stoffes,  mehrfache  oder  gesrhiehtete  aus 
mehrereu.  Länglich  gefonnie  C'uiuprcaä*;!!  heissen  Lougucttcn.  Je  nachdem  man  die  Cum- 
pnnen  von  den  Seiten  her  einschneidet,  erhält  man  einfach  oder  mehrfach  gespaltene  Com« 
pressen.  Mehrfaeh  auf  einander  gelegte  Compressen  von  verschiedener  Grösse,  von  denen  also 
die  folgende  istel-s  etwas  kleiner  oder  grösser  als  die  vorhergehende  ist,  bilden  eine  gra- 
duirte  Compresse.  Die  Anwendung  von  Compressen  findet  heutzutage  nur  iomIi  ^ehr  selten 
statt  Die  Herstellung  und  Nomenolatur  vieler  künstlicher  Formen  hat  nur  n  a  h  >  in  histo« 

ConiprcBslonsmyelltis.    iVr  \;une  bezieht  sicli  aiil'  (iie  in  Fnl^'«-  1  .iiiirsainer  Com- 

äression  des  Itückcumarks  ou  die«em  uuftretcuden  degeacrativen  Veräudenmgen, 
;e  von  sehr  vpnehiedeiier  In-  und  Exttmsitftt  sein  kfinnen,  je  nach  Beschaffenheit, 
Sitz  und  Umfang  der  coniprimirenden  Ursache,  wobei  es  8i<'h  bald  um  Erkrankungen 
der  Wirbel  (Spondylitis),  hrild  uni  von  .aussen  her  in  den  Wirbeleaiifil  eindriivjrcnde 
(jeschwülste,  bald  endlich  oia  cbronisclie  progres^ve  Erkr.onkungen  der  IlückLiuaaiLs- 
hAuto  und  des  Rfickenmarks  selbst  (Neubildungen)  handelt.  Der  Verlauf  unterli<^ 
nntürlieh  sehr  mannichfaciit  ii  Srlnvanktingen  je  iineh  der  Natur  des  ( inindleidctis; 
ist  dieses  einer  Ausheilung  fähig,  wie  bei  iSpondylitiduu  uud  hei  uperabeiu  iumoren, 
80  kann  Nachlaas  und  selbst  voll  ige»  Verschitinden  der  Dmcksymptome  in  einielnen 
Fällen  erwartet  werden.  Die  Stellvuig  einer  genauen  aetiologi.schen  und  topographisch- 
an.itomis(;hen  Diagnose  ist  df  ranach  für  jeden  Behandlungsversuch  di(  nothwendige 
Vorbedingung;  sie  .Tllciu  kaiui  es  ermöglichen,  in  geeigneten  Fällen  durch  operative 
Eingriffe,  wie  sie  die  moderne  Rückenmarkschirurgie  an  die  Hand  giebt,  AbhAlfe 
zu  schaffen.  Speciell  knmnuMi  liierbei.  n:udi  den  liisherigen  spSirlichi-n  Krf:ilinm^r«*fi. 
eogeutUch  nur  zwei  ladicatiouen  näher  in  Betracht,  uäuiiick  die.  tuberculüscn 
Ivirbelentsflodungen  (Wirbelcaries)  mit  ihren  FolgesnstSaden,  und  die  von  den 
Rftdttmmrkshfluten  oder  vom  Rflekounark  selbst  ansehenden  Geschwülste.  Im 

0.  bUkrsish,  birkktMdto.  L  Bud.  49 


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[CnmprPHHiunMiijrHtiM 


—    770  — 


Cunrmnent«] 


i'nitLTcn  Kall«'  vorfolgl  ilcr  oporativf  Kin^rriir  dfii  Zweck,  Air  Lshinune  'li-r  aliwirt« 
eelpgcncn  K<(rpfrtb)>iip  zu  braeitigt-n,  dir  wi-iM>iitlirii  oder  aiuschlieelich  iu  vielen 
Fnllfn  alt  Vo\f^v  dvr  ('iiiripri«»ioii,  sei  diirrh  ruii(;<OM  Hai««ii,  Kitt^raiiHaniinlutigeii, 
üullabirfncli-  Wirbt^lfragiiictitc  u.  s.  vi.  zu  bi-lravhUn  int.  Dies  wunli'  durch  itcM-ctioii 
ticr  Wirbj-Ilmj^fn,  Kiitlwninif  d(*  Kilor*.  AuHkratxung  dir  fungngcu  Mawen  u.  ».  w. 
cnftrcbl,  wobri  jcdorh  zuuici«!  nur  MirütM-rgclwiidi'  Beiwcrungt'O  erxielt  wunlen,  wHI 
mjin  livm  in  den  Wirbj'lküqjfni  bclrgmi-n  rigMitlivheo  KrankbcitohtTdi-  nirht  ise- 
iiÜK**'"!  I>ciiuki>iiinti>ii  vi'nuoclilr  ob  ilii's  M  di^r  viclfarli  vi>nturliti>n  Ausisnitaitung 
iuhI  Krw<'itonui|:  Ufr  OjK-ratioiistwlmik  (zur  Ern'ii'huujs  der  Wirbclkörpt-r  «-IIhiI)  inöp- 
lirh  Mein  winl,  iiiukh  i'instwfib-n  dahin);<>Kti-llt  hit'ibrn.  Ktvits  pünstigiT  Iii'g:<>n  dip  Ain- 
sirhti-ii  Iw-i  dpti  Tuniiirrn  de»  Itru'kenniarkN  und  Kpinir  Hüutp,  w«  «HniEstHji» 
1-inrt'ln«'  i-iilsrhii-dirnr  Erfulpc  iTzirlt  wurden  (d«'r  i-rsXv  bi-rfliimt  j;«'Wordi-n<-  Fall  \oa 
(iitwprs  und  HorKli>y,  IsH",  <'in  Kihroniyxom  im  Niveau  des  4. — U.  iNirsatni-rvPn 
tH-tn>ffi-iid,  lins  nach  voniuf|Ci-K=i«K^'"''''  ^Virlif|o|i«r:ili«n  mit  vollem  Erfolge  -  Zurärk- 
P'liini  Hfunmtlirhcr  iJihinun^ssy'mptomi'  —  entfernt  wurde:  ■«■itdeni  »ind  mindestens 
10  ( Ipi-ratinnen  veröffeiitliclit.  »voninter  .'!  Heilungen).  Hauiitliedingunjt;  nicht  bloss 
für  den  Krfolj;,  sundem  iilierliaupt  für  die  Mriplirhkeit  einer  0)MTatiun  ist  auch  hier 
die  Stellung  eimT  praecis«>n  hiapiuse,  deren  S^-hwit  ripkeit  ji-dueh  bei  den  extra-  utid 
intraduraleii  Kftckenniarkstumoren*  in  iler  .Mehrzahl  «ler  Kalle  überans  gross  iyt. 

roaccntratioaeD,  Güiid-Dtratioua.  Couceottalcd  Mtdicio«»,  Edcctir  Reoiedie», 
auch  Rt  ■>] II i'iilr  (euaiiul,  aind  kau|>t*ii«blich  iu  Amrrika grbrUuclilicbe  l'Aaiiti;D|jrae]>*nl«,  deren 
H<'r>teIluiiK  und  Zu.ummrnki'Uutig  vififacli  unli(kaiint  i:>t.  Man  k*aa  aonehmni,  dam  <>>e  im 
Alle^ni'-iiiiTii  dun-li  Killen  lifs  liütreff'  iidrii  »Iknli'.iUvhcii  Auaziij;«»  niiltebt  WuMr,  verdünnter 
!"iurc,  «i'Ucncr  Blei-  oder  AUiiiiHming  <ider  »odcriT  »»«rrig'T  Klüislgkeilen  gewooneo  werden. 
Die  erhaltene  AuMi'heidung  vini  tbril«  dircct  benutzt,  tbeila  cingetrorknct,  Iheilf  mit  in- 
dilfcrrntea  .Subatanzoo  wie  Milrbiuckcr,  Lrcopodium,  den  betrrlfeDdcn  rfliuizrupulvcro  oder 
iuiDer*li<>cben  Subs-unzen  gemisclit.  Abgcscheo  von  diesen  Zuaätzen  cntbalten  di«  Coaeeo- 
trationcn  Je  nach  ihrer  Herkunft  Hone,  actherUche  Oele,  Bitt«ntofle,  Alkaloids  und  andere 
difltircule  und  iiidifftteiite  Subitaiiteu,  und  zwar  entspreclieud  ihrer  Bereitungsvebe  hiuBf  iu 
»ehr  \er>ebi«dt-uer  MeiiKe.  sodass  tiiie  gvuaue  Dosiruag  seliwicriK  i»t. 

Kio  Uebi  lntaiid  (ür  die  i'raiu  bestehl  ni>ch  darin,  das»  die  Namen  dieser  CooceDtrationea 
au»  detn  Stamm  de>  Drogriinninrn»  durch  Anfügung  der  Kiidung  ,in*  gebildet  werden,  also 
in  derselben  Weise,  wie  die  d^'uUche  Xi-menelatiir  der  tilrlioside,  Allialoide  und  anderer 
ehciniMeh  rhnrakteri>ir1cr  Stoffe,  »odau  eine  Verwechslung  Jics«r  IcUterea,  weleiie  bekaaat- 
lich  rreljt  häufig  sehr  energische  Wirkung  leigco,  mit  den  relativ  unscbaldigen  Cooemlnttoaea 
kieht  miiglich  ist. 

In  Deutschland  »ind  die  Cooeeotratiooen  kaum  io  Gebrauch  gekoramco,  docli  gaböTt  bei- 
•ioielsweisc  das  orilcinclle  roduphvlliu  hierher. 

('«Bcremente.  Unter  Conerenent  venteht  man  jeden  nicht  »ngauisirten  Niedersehlag  im  tbie- 
iwi^heii  hiirper.  Kleine  Concrement«  werden  in  Her  Kegel  sehirchtweg  als  Conervmcnte  be- 
leii'bnet,  grTiwre  nennt  man  m^-ist  Steine.  Die  llaupttmtandlheile  »Her  Coocremente  sind 
anerganische  (Substanzen,  am  hiiutigsten  Kalksalze,  denen  sieb  organische  Subataoien  in  gröMcrar 
oder  geringerer  Menge  beimischen. 

Mau  kann  die  l^mcrenieiile  ganz  allgi.'nu'in  in  zwei  gn>iae  firuppen  treoneo: 

1.  sulehe,  die  sich  iuueihalb  der  (iowcbe  entwickeln. 

2.  solche,  die  iu  vorgebildctru  R^iuineu  euUtebeii. 

Die  ernteten  heitchen  sämnitlich  aus  Kalksalzeii  (phinpher-  oder  kobteOHaurem  Kalk)  und 
haben  eine  oigaDiHclie  Umiidlagc.  Es  handelt  sich  hier  um  eine  Verkalkung*  iwler  Petrilica- 
ti«n  von  iCeltrn  oder  Zclldcrivatcn.  meist  verkiister  Massen  oder  faralin  entarteter  Zellen. 
Dahin  gebi>rt  der  sir-gciianute  tjchirngrici,  feine  Korperchcu  aus  kohlensaurem  Kalk,  die  sieb 
physloliigiich  in  der  Zirbeldrüse  uml  im  l'lexu«  elioroideus  vorlinden,  aueb  b&afig  an  venchie- 
dcneii  I'tellcu  der  Pia  uud  in  Pacehiuiii'M-hen  liraiiutatinueu  aiigetralTen  werden.  Sie  stellen 
Kcsehichtiitc  mit  liliM.K'm  Auge  eben  iii>efa  mehtb.vr«  üibilde  dar;  wenn  man  den  Kalk  au» 
ihnen  lunt,  w  bleibt  ein  orgaiiin  liir  Kesi,  de»4-n  Vurstadium  man  in  hyalinen,  gttebiebteteo 
/jcllen  erlilickt.  .S^hr  nah>-  dichten  ticbildeii  stehen  die  <  encremenle  in  Psamraomen,  Pnmtno- 
earcintimtn  und  l'ununaxarkomcn,  von  denen  dicv  Tiiinor<'D  den  Namen  erhalten  haben. 
Kerner  uhll  nun  aiii'h  zu  den  t^oricremcntcti  die  Kalkahlageningen  in  alten  kUgen  Herden, 
Wüilurrh  dir  Versteinening  der  l.yniphdnisi-n  und  die  LiingeDstcioe  (u  Stande  kommen. 

Dil'  •.«■hr  hiutig  vorkommende  diifuic  Knlk.iblagening  in  bindegewebigen  .''chwart«-n,  in 
M><>iueu,  in  Parasiten,  in  den  Meinbranae  propriac  der  NiercoeaD&lelien  iu>d  Bowman'scben 
Kapseln,  pHiyt  man  nicht  zu  den  Coucrementeci  tu  rechnen,  sondern  n  den  Prtnflcatiamii 


Dig 


i^toiieremente 


—    771  — 


Concremente] 


UDd  Kalkinfarcl*'!).  Dagegen  Verden  die  gicli tischen  Ablagerungen,  wenn  sie  etwas  grösseres 
Volumen  haben,  den  Coucreuenten  gerechnet,  ntid  sie  bilden  die  einzige  Ausnahme  von 
den  oben  Gesagten,  indem  sie  nicht  aus  Kalk.  s<>ii>lt m  aus  saurem  barnsauren  Natron  1)6' 
stehen.  In  der  Niere  finden  sie  sich  als  lange  rhombische  Kristalle,  die  büscbelfurmig  zu- 
sammenliegen oder  als  kleine  amorphe  Kömer;  sie  liegen  entweder  in  den  Canälchen  oder  in 
dem  üeweoe  iiiiiMh.iIb  einer  nekrotischen  Masse.  In  den  Cn  h  iikkiK.i peln.  Sehnen  und  den 
sogenannten  Tophi  stellen  sie  sebr  feine  lauge  Nadeln  von  barn«aurem  Natron  dar.  Keine 
Hamsinre  ist  diesen  Concrementen  in  der  Regel  oieht  beigemiselrt.  Man  maefat  die  mikro* 
f liciiiis>;h(.'  Rcaction,  indem  mnii  Salzsäure  zinctzt  und  unter  <!■  m  Dcek^rlase  langsam  l9t- 
dun:>ten  iässt.    Es  bilden  sich  dann  die  charakteristischen  UarDSäurckryi>ta.Ue. 

Diesen  in  den  (rcwcbcn  sich  entwickelnden  Conc4%ment(ai  stehen  DUii  die  in  vorgebildeten 
Räumen  gegen  111.  r.    Man  kann  diese  viederom  in  8  OrappOD  tranoons 

1.  CoDcremenit;  in  den  Gefässen, 

2.  Conensmite  in  den  Ausführungswegen  der  DrfiaoD, 
8.  Conerenente  in  Höhlen  des  Körpers. 

IHe  erste  Gruppe  umfasst  die  Venenstoine  (l'hlebolithen),  die  aus  der  Verkalkung  oinf>s 
Thr«  iti!»us  entstehen.  Sic  In  gen  stets  in  varicöscn  Ausbucht iiiit,'rii  der  (reHisse,  sind  meist 
kugelrund  und  etwa  von  UanlkompÖase.  Von  aussen  sind  sie  glaU  und  von  fast  rein  weisser 
FariM.  Sie  sind  sehr  hart  und  lassen  sidi  nur  mit  MfDie  durehscUagen.  Ihr  hSofigsler  Site  ist 
der  Plexus  painiiii  if  'iinis,  besonders  bei  Frauen,  die  !i;iun^  t;i:b(Ten  haben.  Auch  in  den  Hein- 
Venen,  den  MiUvcutju  und  anderwärts  findet  man  stu  mitunter.  Es  kommt  nie  vor,  dass  iHcb 
an  sie  weitere  Blutgerinnsel  ansetzen.  wahrSKjheinlich  in  Folge  ihrer  glatten  Oberfläche. 

Zu  der  zweiten  «Truppe  gehören  die  Speichel-,  Talgdrüsen-,  Tonsillen-,  Thräncn-,  Prostata-, 
(•allen-,  Nieren-  und  Bkutensteine.  Was  zunächst  die  Speichelsteine  betrifft,  so  sind  dieselben 
häutiger  und  von  grösserer  Bedeatung  im  Pankreas  als  in  den  Mundsp«  iulieldrüsen.  Dieselben 
stellen  kleine  raiäe  Steine  von  weisser  BeschafTenheit  and  meist  bröckeliger  Consistcus  dar, 
die  aus  einem  Qemisch  von  kohlensaurem  und  phosphorsaurem  Kalk,  Riweisssubstanzen  und 
Fetten  bestehen.  Dieselben  sind  selten  über  bobnengross.  Ini  Pinkn.Ms  kommen  sie  oft  in 
grosser  Zahl  vor  und  liegen  sowohl  im  Ductus  pancreaticas,  als  auch  in  den  feinsten  Drüseu- 
gängen.  Daneben  finden  sieb  tot  immer  Massen  von  fettsauran  Kalk,  dfo  alt  nukroekopisehe 
plattgedrüekte  Nndeln  erscheinen  un-l  le  i  E>-i!!:s;iurezu<.'((z  in  Fettsäurenfideln  überdrehen,  die 
mau  dann  durch  Erwärmen  zu  uiucm  Tropien  £usammeulliesscn  lassen  kann.  L>ie  Folge- 
erseheinung  solcher  Kblebolithen  sind  Erweiterung  der  Canälchen  und  entzündliche  Erschei- 
nungen, die  mitunter  zur  Induration  der  Organe  führen.  Diese  Indoration  kann  beim  Pankreas 
zuweilen  die  Veranl«i.>»auiig  zum  Diabetes  mellitus  werden. 

Von  geringer  Bedeutung  und  raeist  zufällige  Befunde  sind  die  Sobolithen  (Talgdrüsen- 
steine), die  Amygdalolithen  (Tonsillonstcine)  und  die  Dakryolithen  (Thröuensteine).  Auoh  die 
prostatasteine  haben  keinerlei  Wichtigkeit.  Alle  diese  Gebilde  l)estehen  aus  Kolk  mit  Eiwss 
und  Fett  und  enthalten  melir  oder  weni^'ar  Pigment. 

Die  grösste  Bedeutuu£  von  Aiku  haben  die  (lallen-  und  Niereosteioe. 

Die  Gallensteine  bildmi  sieh  siimeist  in  der  Gallenbhise,  selten  in  den  Galleof^higen  der 
Leber.  In  den  Ductus  cboledochus  gelangen  die  Steine  "'fets  aus  diesen  Theilen,  kr>nnen  sich 
aber  hier  noch  vergrössern.  Selbst  im  Darm  können  sich  Gallensteine  um  Fremdkurper  herum 
(uivkiekeln,  z.  B.  um  Nähte  nach  Operationen.  Die  Grosse  der  Gallensteine  schw.inkt  zwischen 
dem  feinsten  Gries  und  der  eines  Hühnereies.  Entstehen  die  Concremente  in  den  Gnüeu- 
gängen,  so  haben  aw  die  Form  derselben.  In  der  U  illenldaüc  »md  sie  eiförmig,  wenn  sie 
»iolitär  sind  und  faeettirt,  wenn  sie  su  vielen  vorbanden  sind.  Ihre  Oberfläche  ist  glatt  oder 
xauht-ihrc  Farbe  je  nach  der  Zusammensetzung  hellgelb,  bernsteinfarben,  braun  bis  grün- 
sditran,  dorebseheinend  oder  opak.  Ihre  Consistens  ist  weich  zerreiblieh  bis  spröde  brtckelig. 
Kleinere  Gallensteine,  etwa  bis  zu  Bohnengrösse,  k  -nnen  luf  den  natürlichen  We^'en  in  d-  n 
Darm  gelangen.  Grössere  dagegen  bleiben  entweder  in  der  Gallenblase  liegen,  oder  sie  er- 
seugen  Entcündung  und  Oes^wOrsbildung  bis  »ir  Perforation.  6e«5hbliä  gebt  der  Per* 
f-oatiön  die  Vet  w  udisuiii:  mif  dfvn  >ra^en,  dem  Duodenum,  einer  Dunndarmschlinge,  oder  dem 
C<)lü(i  vwraus,  und  der  Durohbruch  etWlgt  dann  in  diesen  Theil  des  Darms.  Die  so  entstan- 
dene Füstel  kann  ridb  vollständig  wieder  schliesscn  oder  kann  auch  Veranlassnng  zu  aufstel- 
g*»nden  Eiterungen  geben.  Die  P«  rforation  kann  auch  in  die  Bauchhöhle  ohnf  vorherige  Ver- 
w.idjsuug  stattfinden  und  führt  dann  zu  tödtlicher  Peritonitis.  Die  in  d  n  Darm  gelangten 
Galleusteine,  schon  solche  von  geringer  OxSfese,  können  sich  hier  einklemmen  und  zu  Ileus 
führen.  Ihrer  chemischen  Zusammensetsnog  nach  bestehen  die  Gallensteine  ans  Pigmentkalk^ 
Cholesterin  tind  Calciumcarbonat  Von  reinen  Stt^inen  sind  die  bellgelben,  duTchsdieinenden 
Cholestcrin>teiiie  die  häufigsten,  seltener  sind  di  '  T'igmentsteine,  atn  sr  lteiis*.  n  die  reinen 
Kalksteine.  Die  meisten  Steine  sind  gemischt  und  aeigen  dann  auf  dem  (^uerschuitt  eine 
Bofaiehtweise  Anordnung  der  versebiedenen  Sabstanxen.  Nadi  AnflSsung  dieser  Bestaodtbeile 
"bleitit  imni'-r  ein  üf^Mnisefe-r  Kern  zurück,  dessen  Vorh.'Wid-  iisein  für  dan  Zustandekommen  der 
Galleüstcine  vmu  Wicluigkeit  zu  sein  scheint.  Zu  bemerken  ist  hier  noch,  dass  liallcnsteinc 
besonders  constnnt  bei  Gallcnblasenktobs  gafiinden  ir^en  und  awar  leheinen  rie  mehr  die 
Folge,  nhi  die  Ursaehe  dieses  Krebses  au  sein. 


49" 


[ConiTfnipnt« 


—    772  — 


fonrrfiiionte] 


Die  N'iereo-Concremenle  Anden  tifb  in  allen  AbichniUen  der HancMilebM  «e*  den 
Tulrali  conUirti  an  bis  in  die  Urethra.  In  der  Niero  Kibit  entateheD  banMaure  CooereBcate, 
CoDcrcmcnte  uu  Kalk  und  aua  Ulutfarbitoir.  AbgtMbcn  reo  dco  gicbtiaebcn  AbUgerangen. 
die  oben  besprochen  wurden,  tindeo  sieb  die  sogenannten  HanisäurciDfarcte  bei  Neugeboivncn 
bis  in  die  eisten  Lebciuwocbeu  hinein  als  ein  Zeichen  des  Teränderten  StolTweebMls  nach 
der  Ueburt.  Sic  liegen  aici^t  in  den  Tubuli  recti.  reieben  aber  luweilen  bU  iu  die  Tubuli 
contorti  hinauf.  HakroskopLieb  erMbeiiieu  iiii>  als  guldplbe  .Streifen  und  Punkte,  mikro- 
■kopiach  ulelleu  sie  üirb  al.i  ainorphi-  undurrlitirlitige  kiimer  dar.  Sie  b»teben  aus  bam- 
aauren  Salien.  äe  vemchviindcu  whr  liald  im  ndmialm  Sti>irire«bKl,  aurb  «ind  sie  nach  dam 
Tode  leicht  linlicli,  «caargen  «e  »ich  in  keiner  Weiw  längere  Zeit  ronterriren  tauen.  Kalk- 
concrcmente  linden  nieh,  abgesehen  Ton  den  Verkalkungen  der  lieinbranar  propnai-,  in  den 
Tubuli  recti  und  geben  hier  aus  den  verkalkten  Epitbelien  herTor.  Sie  finden  sieh  ntancbmal 
in  gesunden  Nieren  und  köuDCU  cipcrinientcll  dureb  Quecksilber,  Aotimoo  uod  Wisaatk  er- 
leugt  Verden.  Concremcnt«  aus  Blullarbsiofl,  besonders  aus  Methaemoglobin  bilden  sieh  bei 
venicbiedencn  Vergütungen,  t.  B.  mit  Kalium  eliloricuni,  ArseovaasersUiff,  Phenacetin.  Mosebel- 
und  Pillgiften  u.  s.  die  alle  die  Kemeiuniinie  Ei^nsehait  haben,  Blatkdrpercben  in  (tomtb 
Mengen  zu  zmti>>eu  und  giftig  auf  die  Nierrnepilbelini  xu  «irken. 

Die  elgentliebi'n  Nien-ii^teme  entwickeln  neb  in  Nirrmbeeken.  Sie  schwanken  in  der 
«iriuse  »»Jüchen  dem  feinsten  liries  und  .Steinen,  die  das  Nierenbecken  Tollatäodif  ausfbllen. 
Die  letjtercn  p.\s^en  sich  in  ihrer  Form  in  der  Kegel  dem  Nierenbecken  Tollstäadig  an,  M 
dass  sie  einen  haumf'Jrniigen  .\usguss  desselben  darstellen.  In  anderen  Killen  befindet  sieh 
eine  grosse  Meng«  von  Ütcmen  im  Nierenbecken,  die  dann,  ähnlich  wie  die  (ialleosleiDc,  (a- 
cettirt  sind.  Kleine  Steine  ki)uDcu  durch  den  Ureter  in  die  Blase  gelangen  und  sich  hier 
weiter  vergrösseni.  (irussere  Steine  aber  bleiben  im  Becken  lic|en.  Bei  Versehlnas  das 
Ureters  erteugen  sie  Uv'druiie|jlir>.<se.  Iu  allen  F.iUeu  entstebeo  entitlndliehe  Veriadamnfaii 
des  Nierenbeckens  vom  eiuCarbrn  Katarrh  an  Ina  zu  den  schwersten  citrigen  Entxfindnafwa. 


Kehl.  In  den  mci.sten  Fällen  sind  die  .Nierensteine  einseitig,  wnraus  man  sinlieasen  Boss, 
aoas  eine  localc  l'rsAch«  ihre  Kutstchung  iKwirkt.  Zuweilen  Terändert  «ich  die  S'lercnbeeken- 
»cbleimhaut  in  eigentbümlichcr  Weise,  indem  die  Epithclien  in  eine  Art  Verboniung  Ül>er- 
gcben  und  massenhaft  abgcatosaon  werden.  Dieser  Vorgang  ist  früber  rieUsch  >is  Cholestnitom- 
bilduDg  beicichnct  worden. 

Ihrer  cheiuischen  Zusammeuwliuug  nach  erscheinen  die  meisten  NiemateiiM  gcaiaeht. 
Sie  enthalten  fast  all<.'  Hamuurr,  b:iniuutvs  .\mmoniak.  haru.saures  Natron,  pbocpbonwimi 
und  knhlensaurett  Kalk,  nLiIsaunn  Kalk,  »»wie  pboaphorsaiirc  mmoniak-Magacria.  nmardea 
(uweilen  »oeh  einige  gleich  r.a  erwähnende  seltenere  Br>tandtli«ile.  Den  Namen  fiebt  nui 
den  .Steinen  nach  demjenigen  Hcstandthcil,  der  überwiegt  und  dem  Stein  den  Cbatäkter  Mif- 
prä^'t.  Am  häufigstcu  sind  die  Ur.itstciiie,  die  vcrtughweisr  .lua  HartisiuR  und  hamsaiireo 
.Snlucn  bestehe».  Die  Steine  der  Kinder,  sowie  dicjienigen,  welche  das  gaiiM  Nlereobeeken 
auffüllen,  sind  solch«  l'ratstciiie.  Sic  sind  licoilicb  hart,  aber  brüchig,  die  Bmehfl&ebe  ist 
nur  bei  den  kleinen  Steinen  krystalliniseb,  bei  grösseren  kümig.  Durch  Eialageninf  ton 
Kalk  und  Pigment  erschcineu  sie  geschichtet.  Die  Üulsteinc  leicfancn  sich  durch  ihre  Birt« 
und  duicli  ihre  stachelige  {niaulbetTfrirmigel  Obcrlllicbe  aus.  Sic  sind  TOO  braoow  oder  grauer 
F.vbe  und  auf  der  ßiuebfl;ichr  kn  si.tlltniseh.  Die  Phosphatstcine,  aas  pbospbamnmn  Kalk 
und  Tripetpbodjrhiiteu,  mtid  klftne  sehr  bWickelige  Concremente.  doch  werden  sie  oft  sehr  um- 
faugreieh,  wenn  sie  mit  amlertn  Substanzen,  hesoudrrt  himsaureu  und  oialsauren  SaluD,  Ter- 
uureinigt  sind.  Selten  sind  .Strinr  aus  reinem  kohlensauren  Kalk.  Bei  Pflanienfrencm  tndtt 
man  »le  häutiger,  nl.»  beim  Mcn>.cbcu.  .Sihr  selten  »ind  fyatinsteine  gefunden  worden.  <Ge 
wachtgelb,  weich  und  kr^.stallinisch  sind.  .Noch  seltener  sind  .\antfain-  und  Indigosteine.  Als 
Urvstcalitbc  sind  weielvc  Concremente  beschrieben  worden,  die  au»  fettartigen  Substanien  be- 
steben, eine  kaulschukibDliehc  Omsistenz  haben  und  mit  hellgelber  Flamme  verbrenneik, 
wobei  sie  einen  Ucrueh  unch  SchellHk  und  Benz>:>i.-  entwickeln. 

Die  Concremente  der  Harnblase  stammen  entweder  aus  den  Nieren  oder  entstebrn  in  der 
Binse  »elb:^t  Im  letzteren  Fall«  besitzen  «ic  stets  einen  Kern,  der  aus  Kntiündung<.producten 
der  Blase  oder  durch  zufällii;  •  ingedlhrte  Frcaidk(>r]>cr  gebildet  sein  kann.  Jeder  in  der  Blase 
bellhdlichc  todte  Kurper  übertJchl  sich  mit  L'ratcn  oder  Phosphaten,  und  daher  sind  auch 
bei  derBlasendiphllierie  die  .Sctiortr  mit  CVncremeiiteu  incrustirt.  Ihrer  chemischen  Ziuammen- 
Setzung  nach  .sind  die  ItU-sensiein«  vi>llki>irimen  :«naKig  den  Niereusteinen.  Daasotbe  gilt  von 
.Steinen,  die  »ich  in  seltenen  Fillen  \«n  Fremdkilrjiern  in  der  Urethra  entwickeln. 

Die  dritte  'iruppe  von  (Vncremenlcn  «ind  endlieh  diejenigen,  die  iu  Bi>hlen  oder  Aus- 
buehtiingcn  des  Küipcrs  enlstehrn.  Sie  bestehen  ».immtlirb  aus  einer  organischen  Orundla^e, 
die  sich  mit  Kalk  und  (.lioie^terin  inipr.iegnirt.  Man  bezeichnet  sie  nadi  dem  Ort,  an  döi 
sie  sich  entwickeln,  als  Otolithcn.  lihioulithcn,  Praeputialstcine  und  Darmsteine.  Von  dieam 
sind  allein  die  Ictiten  wichtig,  wührcnd  die  übrigen  meist  auf  der  Baal«  einer  andnuemden 
rnreiulichkeic  eiit.stehen.  Die  D.iniutcine.  Koprolitben,  haben  beim  Mensehen  in  der  Regel 
nicht  vii'l  >ftn  einem  Stein  an  sieb,  sondern  bestehen  aus  eingedicktem  Kotb.  Doch  künaeti 
sie  sich  mit  Kalksalzcu  derart  imptuegnireu,  dass  sie  auch  eine  grSssere  Uört«  eriangen.  Ihr 


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[ConeremeBte 


—   773   —  Condurangoriiide] 


häufijr^tPT  Sitz  ist  ^er  Processus  vermiformis,  wo  sie  sich  besonders  bei  EntzüiK^ungcn  des- 
selbcu  Tonindcn.  ätc  sind  jedoch  gewöhnlich  oicht  die  Ursache  dieser  Entzündungen,  wie 
meist  angesomnen  wird,  sondern  vielmehr  die  Folge»  indem  die  enteflndliehen  yerindeniBgen 
die  Kothansammlung  emh';.'lieltt  und  festhält. 

Anders  ist  es  bei  ptlaDZcnfresscndcn  Thieren,  wo  oft  s.elir  <^sse  Enterolitheii  von  sehr 
harter  CoDsisteoz  entstehen,  di<'  sicti  aus  Speiseresten  entwickeln  durch  Impraegnation  mit 
pboaphonnurem  und  koblensanrem  Kalk,  phosphonaurer  Ammouiak-Magnesia  nod  QaUenfub* 
stofliM).  Einige  tfiewr  Steiüe  sind  voter  de«  Namen  ^Besoaxe*  frflber  als  Ifedteament  tie- 
liijtzt  woifl-  ii.  Fie  liosielicii  ;uis  Lithofeüinsänre,  wi^lehe  /u  den  Gallen >'iuren  zu  reelmen  ist, 
und  sollcQ  die  Darmsteinc  eioer  orieotaliscbeo  Ziegenart  sein.  Solche  und  ähnliche  Con- 
eremeote  lind  beim  Meneehen  dureham  als  Citrieaa  su  beseidmen.  Doeb  ist  zn  bemerlten, 
dass  Enterolithen  beim  Menschen  durrh  verschiedene  Stoffe  entstehen  können,  die  der  Nnhning 
beigemischt  sind.  So  hat  man  aach  langem  Gebrauch  von  Magnesia  Darmsteine  bei  bachtet. 
Bei  zwei  AnslTeichern,  die  die  Gewohnheit  hatten,  den  Spiritu>  vom  Firniss  zu  trinken,  ent- 
Ai^icKeli  I)  >i<  h  grosse  SehcllackiteiDe  im  Darm,  die  durcb  Veraobliua  desselben  den  lod  der 
ludividucu  herbeiführten.   

C^ndillac,  iin  lii-yiL  IMtaf,  lIXi  ni  Ii  ."-)].  T'it-  Ijuiiiin  .loitii;'-'ii  Silin  rlinu«-  rcii  II"  C,  T>-m|M:'i *liir  w.->r  !<jii  nur  g«»- 
Uaokeo  und  in  die««a  Zweck  Tieiratli  Tersandt.  D«r  «tftrkere  too  ihnen  enthalt  548  eem  freie  iiLuhleiulittre,  1,30 
Caldn*.  Obl'  IMrisaMMAout,  OyOl  kttUranuw  Btatii.  SiImb  Wtto  Mit  hk  Ifttl»  Oetob«r. 

w. 

CSondurangorlnde»  Cundurangorinde,  Cortex  Condurango.  Die  Sage  eraählt,  eine  In- 
dianerfrau habe  ihren  an  Krebs  Iddenden  Mann  dnrdk  die  Samen  der  Condnrangopflanzc, 

welche  als  giftig  gelten,  vergiften  wollen,  nm  ihn  von  seinem  Leiden  zu  erlösen.  Da  sie 
keine  Samen  erhalten  konnte,  habe  sie  üutt  dieser  eine  Abkochung  der  Rinde  benutzt.  Der 
Mann  starb  nicht,  sondern  wurde  von  seinem  Leiden  geheilt.  So  wurde  die  specifische  Heil- 
wirkung der  CoDdurangorinde  gegen  Krebs  entdeckt.  Bekannt  wurde  die  Rinde  im  Jahre  1871 
dnreh  die  Aerztc  Caesarea  und  Eguigurcn  in  Ecuaduor,  wo  dieselbe  als  Heilmittel  gegen 
Krebs,  Syphilis,  >rrofulAse  in  hohem  Ansehen  steht.  l)ar(  h  'Iiti  <ies,uidf i'h  viu  Ei-u;ii']r«r  in 
'Washington  wurde  die  Rinde  dem  State  Department  der  Yereiaigten  Staaten  von  Amerika  £ur 
üniemidning  übeigeben,  welobe  Ton  Antisel!  ausgefObrl  wnrde.  In  Deuiseiiland  wnrde 
die  Aufmerksamkeit  auf  diese  Rindr  /uer-.f  im  Jahre  1S73  durch  Friedreieh  pel^^nkt.  lieber 
die  Mutterpflanze  der  Rinde  herrii>cht  noch  keine  völlige  Klarheit  Im  nördlichen  Theile  Süd- 
ameiikaB  werden  verschiedene  Pflansen,  welöbe  gegen  Krebs,  Sehlangenbiss,  Syphilis  in  An- 
wendung g:e7ep^f^n  -werden,  Condurango  genannt.  Die  officinelle  Droge  kommt  aus  Ecuador: 
wahrscheinlich  itatumi  dieselbe  von  Gonolobus*  Condurango  Triana  ab.  Sie  bildet  nach  der 
Beschreibung  der  ?h.  G.  III.  ungefähr  I  dm  lange  und  1 — 7  mm  dicke  verbogene  1', ehren 
oder  rinneniärmige  Stücke  mit  bräunlicher  oder  braungrauer,  längarunzeliger  und  höckeriger 
Oberfliobe;  die  LraenilSebe  ist  bellgrau,  derb  und  längsstreifig.  Der  Quersebnitt  zeigt  unter 
dem  dünnen  brauner;  Ki  ile  ein  ylrirhui.liisiges,  weissliches,  schliin^'*  Iii;  sirahÜ^^^rs  Gewehc  mit 
grossen,  braunen  Steiozelleu  und  reichlichen  Mengen  StiirkemehL  Die  Rinde  ist  leicht  schneid- 
bar;  ans  ibrem  kSmigen  Braebe  ragen  Tereinaelte  Fasern  bervor.  Ihr  Gemeb  ist  eigentiiiim- 
lich  aromatisch,  der  Desehmack  bitterlich,  schwach  kratzend.  Der  kalt  bereitete»  klare» 
wässerige  Auszug  irubl  aich  beim  Erwärmen  und  wird  beim  Erkalten  wieder  klar. 

Die  wirksamen  Bestandtheile  sind  nur  ungenau  bekannt.  Jedenfalls  sind  es  mehrere  Glj« 
koside  und  Har/trlykuside,  deren  vollkommene  Trennung  von  einander  mit  grossen  Schwierig- 
keiten vcrbuiidcii  ist.  Aütisell  erhielt  bei  seiner  Untersuchung  neben  Farbstoff,  Gerbsäure, 
Stärke  und  einem  fettarligen  Körper  ein  gelbes,  in  Alkohol  lösliches  Harz,  aber  kein  AlkaloTd 
und  kein  aeibcriscbea  OeL  Flüokiger  fand  1SS2  gerin|^  Mengen  eines  Bittentoffes  und 
eines  amorphen  AYksloTdes,  Schraiedeberg  neben  einem  eigenartigen  Glykosid  ein  sfaydmin- 
artig  wirk-  ndf's  Alli.ih  Vd.  Jukna  bat  ein  Alkaloid  nicht  auflinden  können.  Vulpius, 
welcher  im  Jahre  18742  neben  swei  Harzen  einen  krystalliniscben,  bandgen  Bitteistoff  erhalten 
hatte,  stellte  bri  seinen  sp&teren  üntentndinngen  1885  aus  der  lÜnde  ein  gelbgefirbtes,  büter 
ar"'tiKkti<ich  schmeckendrs  'üvk  .sid  d  u  ,  welches  duich  verschied- Tie  .*inp;emcine  AlkaloTd- 
reagcntien  aus  seinen  Lo^uü^eii  ^«jiuilt  wird  und  dadurch  ausgeztichuci  i^i,  da.HS  aeine  kalt 
bereitete  klare  Lösung  beim  Erwärmen  sich  trübt,  um  beim  Abkühlen  wiederum  klar  an 
werden.  Vulpius  nannte  drn  Kirp-r  Condurangin  und  sprach  die  Vermuthung  aus,  dass 
es  möglicherweibe  mit  dem  vou  lanret  au.s  Asclepias  Viucetoxicum  dargestellten  Vin- 
cetoxin  identisch  sei.  Nach  den  Untersuchungen  von  Jukna  (1890)  ist  das  Vulpiu s'schc 
Condurangin  iedocb  ein  Uemisch  von  mindestens  zwei«  obemisch  und  nbysiologiscb  verschie- 
denen, Glykosiden  und  einem  Harzgirkosid,  weldies  letaiere  wahrscÄieinndi  awA  noeb  eiaGe- 
rrji>fh  V'in  virschi-di  ip  ti  Körpern  ist.  Von  den  Glykosiden  i>'  das  eine  rchitiv  unj^iftig,  fiillt 
beim  Kochen  in  wässeriger  Lösung  nicht  aus  und  spaltet  beim  Kochen  mit  verdünnten 
Ifjoeralsauren  relatiT  viel  Glykose  ab,  wShrad  das  aweite  Glykosid  siemlieb  stark  giftig  ist, 
weniger  Glykose  abspalt'''  ^ind  h'im  Kochen  seiner  wässerigen  Lösunij  au>f;;nt.  I..  Reuter 
fand  ein  Cooduranräi  des  Handels  aus  vier  Antbeilen  bestehend  und  zwar  zu  ungefähr  '/« 
«ttt  «Saem  in  AeOer  ISatieben,  in  Wasser  unlSsliehen  OtjkMid  (aeÜMrMslidies  Glykosid)« 


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[Co  n  il  u  m  II    ri  n  (I  p 


—    774  - 


CundurBiifforiiidel 


lu  ungefähr  %  .lu«  vint-m  in  WaMcr  und  Alkohol  Itetirhco,  in  AcUier  uolMliebea  Glrknuj»] 
(wassürlöilicbn  Ulykoojd),  ferner  tat  gprioftn  Vrufta  in  PctroUether  liMiefatn  Stoffe* 
uui]  au«  !>|)ur«ii  eines  alkaliseh  reagireodrn  unl<i»llrhrii  Kr>rp«n>.  Dir  Anatrn«  diewr  Sub- 
slaiiicn  ergab,  dau  auch  vi«  kein«  nHnen  Köq>cr  und.  Am  beuten  ebankterixtrt  »cheiiifo 
noch  »wel  »uo  Carrara  Iwlirtc  Körper: 
I.  ISsUcbes  ConduraDKin  C^.UjjO,,  bei  EO— 61«  schmeliend, 
3.  uniftslichcü  Condurangio  C,alIuU;,  bei  \34'  hrlimelnrnd. 

fipnaucr  atudirt  ii>t  nur  cli<>  physinlngiselip  Wirkung  ilm  VnIpiuK'srhen  Con«tu- 
miKiiiK  unil  tlf*  \on  .Itikiiii  il.-ir)(<^ti-llti-ii  Hanj^lykosld«.  Beide  wirken  i|uali- 
laliv  girieh,  das  llarzclvkusid  viell<'irht  etwah  sUrker  .iIh  das  («ndunnein.  Pie 
Wirkung  ist  baupteUrhlirh  auf  das  OntratnervPnojKteni  prirhtpt.  Nach  Klfiiierwi 
hoM-n  trett-n  Slftriinp-ii  ib-r  ('«xintinntinu  auf,  die  Ik'wegiingen  werden  »t.-iktiM'h, 
glrirbzi-illf;  iK-sleht  grosse  Schwäche  verbunden  mit  getstcigertem  Bewepnnpitrieb. 
[)ie  Athinunj;  nml  dei  Put.1  werilcn  nirht  Iweinfliisst,  die  Pupillen  bleil>en  nor- 
mal, Sehireii-  und  Hautrt'flexe  «rlieinrn  i-twax  erhriht  lu  werden.  Ihe  Fresvluxt 
wird  vrnuindert  nder  ganz  aufgehiiben:  häufig  besteht  Salivation  und  auch  Krbreeheii. 
(•«►■i'ie  Dosen  «irkeu  anfäncHrh  erregend,  »p.'iler  folgl  I'arwe,  Zuerst  utellen  sieh 
Sali\ati<iii  und  Krbrerheri  ein  iieben  einer  eig»-nthünilichen  Steifigkeit  der  Exlremi- 
tiiteii:  liie  Sehnen-  nud  Haulreflexe  Kind  deiitlieh  erhi^ht,  dann  knnmit  es  zu  heftigen 
Kränipfi-n,  ilii'  anOingjicli  tonlKrlien,  Npfiter  mehr  klonisrhen  Charakter  irigen:  die 
KeKpiratiuu  »inl  nlH'rfläehlick  und  frci^uent,  und  ebeiuii  wini  aurh  die  I'uLsfreajueDz  hr- 
«rfaleunigt.  .MlmXhlirh  liUst  die  Steihgkeit  der  KxtremitAten  n.ieh,  auch  die  Krftinnfe 
iH'faiiien  an  Stärke  iinil  Hitufigkeit  ab,  iiikI  e«  bildet  »ieh  eine  Parese  au».  Pa»  Be- 
wtiKütiM-in  un<l  di«*  SeuMbiliLlt  scheinen  erhalten  zu  Nein.  Wührend  der  KrAinpfe  •iiiid 
liie  Pupillen  erweitert,  in  den  krampffreien  PauM'ii  normal  Pie  Athinuiig  wird  ver- 
l.-uigü.-init  und  obeHlArhlieh,  iler  Puli«  klein.  Per  Tod  erfolgt  entweder  vrilhrmd  eine« 
Krampfaiifalles  cider  in  Folge  der  zunehmenden  SchwArhe  vennuthlirh  durrh  lAli- 
inuug  der  KeHpiratlun.  Pie  KrAmpfe  gehen  \nm  (iehirn  und  von  der  MislulU  nhlon- 
gala  iias  und  ki'iniien  durch  Chlornforin,  <'hloralhydrat,  Morphium,  (*ur:ire  aufgeholH-ii 
werden  Auch  d,n.s  Krbrecben  ist  centralen  I  renrungs  und  winI  nicht  n'flcctoriücli 
MOi  der  ».igenicbleimhaut  aus  ausgelitst.  Auf  Herz  unil  Blutdnick  übt  ('»udunuigiii 
keinen  KinAus^i  aus,  ebensowenig  auf  <lie  Parniporisl.-tltik.  Bei  directer  Berahrniii; 
mit  dem  tiifte  wird  sowohl  bei  den  willkürlii'lien  Muskeln  als  auch  bei  den  inolo- 
ri.si'hen  Nerven  die  elektri!«  lie  Krregbarkeit  anfänglich  gesteigert,  nimmt  dann  mehr 
oder  wenigiT  schnell  ab.  um  whiietslich  zu  erlöwheu. 

Pie  Section  bietet  niehLs  CbarakteristiM-heK.  Pie  PosLs  letalis  beträgt  fiir  Hunde 
und  Katzen  bei  intravenöser  lnj<-ctioii  -jn-  an  mg  per  Kilogramm  Thier,  l>ei  Einver- 
li-lbung  in  den  Magen  4ii    4s  mg:  für  Kaninchen  sulH'utau  oder  innerlich  iXN)  mg. 

Inwieweit  die  ther:i|H-utiselie  Wirkiuig  der  < 'onduranporinde  durch  das  Comlurangin 
lii'ilingl  wird,  lii.sst  sich  aus  den  Resultaten  der  physiologischen  Wirkung  nicht  alt- 
lelleii.  W.1>  die  Wirkung  des  Mittel«  bei  Krebs,  iiisiM-sonderx'  In-i  Slagencarriiiom  betrilft, 
so  stehen  den  wenigen  l'ällen,  in  denen  eine  Heilung  durch  dasselbe  herbeigi-rührt 
sein  .soll  (Krie  dre leb ,  S.-jeuger,  Kies.s,  PmzeK  ezky  und  KrichRen,  v.  Piele- 
ricli),  »o  viele  Mis^erfolge  Eegi-nüber,  d.TsN  mau  von  einer  spocifiKClien  Wirkung 
gegen  Krebs  nicht  r>'den  kann,  und  ihiss  es  ger<'chtfertigt  erscheint,  für  die  geheilten 
Fälle  die  Kichtigkeil  diT  Pi;igiio>4-  zu  liezweifeln.  Aber  ntcht»<lesto»eniger  iüt  Coii- 
diirangi»  ein  werlhvidler«  .VrEneimitlel  aurh  bei  Magenkrebs.  Es  ist  ein  vorzügliches 
.'stoniai-hicum.  und  ni.in  sieht  hitulig  unter  S4'inem  <iebrauch  eine  Linderung  il«*r 
Scliinerzi'ii,  Steigening  diT  hUshist,  .Vbnalime  des  Krbrei'hens  und  Bi's.serung  des  All- 
peineiidiefindens  Auch  bei  M.igengfsehwriren  macht  sich  seine  günstige  Wirkung 
pdtend  und  ebenso  Im  Iui  einlarlien  .Magenkatarrh.  M.an  giebt  die  Binde  am  Bcst4>n 
in  Forin  ein«»-  MacerallonsdeciH  tcs  Iii  'iO  auf  2llti,  niehmials  tSglich  estdofrelweisc. 
Hei  der  Ben'ituiig  dtrs  pei-orlo  i«t  zu  beachten,  d;i.ss  <\>nduraiigin  in  «ler 

Wirme  sich  auvicheidet  F.s  ist  daher  das  Colin-n  erst  nach  dem  Krkalten  vorxil- 
miImim-ii  Pii's  ist  auf  dem  Becepte  /u  beinerken.  da  die  Phannaknpne  für  PerofU? 
das  Colireii  der  liei^M'ii  Fli'iNsigkeit  vorschreibt.  Alt  (V>rrigens  benutzt  man  am 
Besten  Siriipus  Auriintii  corticis. 

KttractUDi  t'inidurango  fluidunii 

KInc  braune,  mit  Wasser  o<l«r  Sberr}'  trübe,  nit  tfpiriliM  dilutai  klar  mischbar« 
Klössiekeil.  wird  tu  2t)  bis  40  Tropfen  3— 4 mal  t.aglich  g«geb«D. 


[OiNiiiinuigarteile 


—  778  - 


Coiidyloiu] 


Vinuin  Condura ng"; 

Cort>'x  ("ondurango  1.  Vinum  Xeri  nsc  10.  Ein  viel  g<  Iiivnic!iif'-,  ompfchleDSWerthas 
Praeparat,  welcbes  m  %—l  £s»tfffol  melirmaU  täglich  g^ebca  wird. 

IiANOOAABO. 

C»><jImM)  fröher  «in  Sammelname  (fit  knoten-  und  lniollenf5rmit;u  Nrabildungen  der 

Haut  und  der  Schloiinhauti'  vorschicilcnon  Ursj)runß:s;  jetzt  mir  noch  gebrtUCllHch, 
um  Neubildungen  venerisrher  oder  syphilitischer  Natur  7,u  bezeichnen: 

1.  Condyloinata  acuminata,  spitze  Warzen,  spitze  Kondylome,  Papillome: 

2.  Gomlylomata  lata,  tuneite  Kondylome,  nissende  Papeln,  plaque»  muqueuses  etc. 
Condylomata  acuminata  sind  warzonälmliclic  Gebilde,  \v(«l(lie  durch  ver- 
einzelte oder  massenhafte  Hypertrophie  in  tote  von  Papillen  oder  deudritifick«  Ver- 
zweiflung bypertrophieeher  Papillen  su  Stande  kommen.  Daher  die  venchiedenen 
Formen:  fadenförmige  oder  auf  breiter  Basis  aufsitzende  oder  gestielte  Tumoren  von 
iler  Dünne  eines  Fadens  bis  zur  FaustgrAsse  und  darüber.  Sie  verdanken  ihre  Knt- 
stchung  keinem  bekannten  sperifischen  Krankheitserreger  und  bilden  sich  an  allen  Stelleu, 
wo  die  H.iiit  «lurch  Haceration  und  Bähung  durch  irritirende  Secrete  gereist  wird; 
7nmei>t  in  FkIl'''  der  verschiedenen  Formen  der  Gonorrhoe,  von  Fluor  tlhus.  TTlrem 
inoliia,  Seborrhoe.  Auch  breite  Kondylome  können  in  spitze  Kondylome  ausarttni. 
Spitze  Kondylome  sind  ab  solche  wahrseheinlich  nicht  ttbertragbar  (Kranz,  Vel* 
peau,  Zi'issl  ••<(•. \  Sie  werden  hrmfiger  bei  Weibern,  als  bei  Männern  beob- 
achtet. Ihr  Sitz  i-^it  der  Häufigkeit  nach  bei  Männern  im  Sulcus  glandulo-coronarius, 
am  inneren  Blatt  des  Praeputiums,  am  Meatus,  auf  der  (»lans,  am  After,  auf  der 
Hant  des  Penis,  am  Scrotum,  in  der  Tiefe  der  Hamr^^ilii  Ueirn  Weibe  am  Introitus 
vaginae,  auf  den  Orificien  ih-v  15artliolini  N<b<'n  Dinsm.  der  Urethra,  an  kleinen  und 
gr<M^n  Labien,  in  dt  n  Schenkelbeugai,  am  Anus,  in  der  Vagina,  au  der  Cervical- 
portion,  miter  Hängebrüsten ;  femer  bei  beiden  Geeehlechtem  in  der  Nabeignibe,  auf 
der  Schleimhaut  der  Zuiiire.  des  weit  hen  Gaumens  und  der  Rachenwand,  auf  der  be- 
h:uirten  Kopfhaut.  Au  letztgenannten  Stellen  treten  sie  häufig  im  Gefolge  syphi- 
litischer Productionen  auf.  O.is  Wachsthuni  der  spitzen  Kondylome  wird  durch  l'u- 
reinlichkeit  und  durch  pa.ssive  Blutstauimgen  im  Bereich  der  erkrankten  Partiell 
wesentlich  befördert:  so  siiht  man  sie  nicht  selten  an  den  Genitalien  bei  Schwan- 
gereu  gröfisere  Dimeusiont'u  annehmen. 

Therapie.  Von  der  inneren  Beliandlung,  die  von  einigen  Autoren  venracht 
wurde,  iüt  wenitr  zu  erwarten:  es  sind  Arsen,  Extractum  Secalis  comnti.  M:iijii<^ia 
iLsta,  1  mctura  Thujae  empfohlen  worden.  Kine  allgemeine  Behandlung,  und  zwar  eine 
antisyphilitisohe  ist  da  angezeigt,  wo  Syphilis  den  Anstoss  zur  mtwickelmig  der 
spitzen  Kondylome  gegeben  hat,  und  auch  da  ist  gewöhnlich  apftter  noch  tur  Io> 
calen  Behandlung  zu  greifen. 

Die  locale  Behandlung  geschieht  durch  Application  von  Substanzen,  die  eine 
sehrnrapfeade  Wirkung  anf  die  Geschwfilste  haben,  oder  durch  Anwendung  von 
Aetzmitteln  oder  von  SuV<stair/eti.  die  eine  combinirte  Wirkung  besit/i'ti:  im  Allge- 
meinen und  besonders  tn  i  etwas  stark  entwickelten  Kondylomen  wird  immer  die 
chirurgische  Behandlung  die  wirksamste  bleiben.  Als  allgemeine  Regeln  bei  der 
ßehandlting  der  spitzen  Kondylome  ist  darauf  zu  achten,  «lass  die  (jebilde  so  reiu- 
licli  und  trocken  als  iriiend  ni'frürh  Lrelialt.  n  werden  durch  Fernhaltung  der  reizen- 
den Secrete,  und  dass  sänuntliche  existiren<ie  i\ipiilome  zu  gleicher  Zeit  in  Angriff 
genommen  werden;  nicht  ohne  Gmnd  vergleicht  sie  Zeisel,  ihrer  RepuIlulatiomB- 
fiÜiigkeit  wegen,  mit  der  lemaeischen  Schlange! 

Die  Aet?rmittel  werden  als  Pulver,  Salben  oder  in  flüssiger  Form  verwendet.  Die 
entzflndungser regende  Wirkung  der  Sabina  ist  von  Alters  her  bei  der  Kondylombehand- 
lung  benutzt  worden.  Meist  wird  sie  mit  gleit  iieii  Tlieilen  Alaun  gemischt  ver- 
schrieben. Dieser  Mischung  fügte  man  Kisenoxyd  M.  Molierf.  srliwef»'|«nnre«  Kupfer 
(Sigmund)  zu.  Langlebert  hatte  Sabina  5,  Kalomcl  2  und  Sublimat  0,1  em- 
pfomen.  Lesse r  wendet  Sabina  in  Salbenform  v:  Sabina  pnlrerata,  Alnmen,  Va> 
selinum  ää  10,  Oleum  Terebinthinae  5.  (Jemy  wendet  Sabinapulver  und  Salicyls.'inre 
zu  gleichen  Theileii  an.  Von  Boeck  i.st  Aufstreuen  von  Kesorcin  in  Anwendung 
gezogen  worden.  Die  Behandlung  mit  genannten  Pulvern  ist  nicht  in  jedem  Fall  su 
empfehlen,  sie  ist  oft  unzuverlässig,  und  ist  lästig,  weil  für  alle  genannten  Mittel 
.iiifi-^Ar  dem  Kesorcin  der  Verban<l  melirnials  inu'!i<'ii  zu  applieireu  ist,  und  die  be- 
nachbarten Theile  nicht  immer  leicht  vor  der  Einwirkung  des  Medicaments  zu  schützen 


■ 


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[CondfloniB 


-    776  - 


CoadjiMM] 


Mild.  I''<'ni<'r.  wenn  die  Knndylnni<>  nirfat  rTCi>nt  sind  ond  die  Honisrliiclit  püic  grvi»Fp 
Dirke  i-rn-irhl  hat,  lüw<t  .«ir  nurli  im  Stirb.  Du  Gkicbr  IlMt  «irh  nurb  vnn  d<-n 
S.ilh«ii  sa^nt.  I>lt'  Zeisül's(-hi>  Anw-nsiilbi?  (Ariduni  anmkmnm  micr  Anirniruin  jo- 
datum 0^.  ('□inimtuiii  cinrrRuin  ü)  kann  aiinierdpin  ihre  Arwowirkuii);  Mitfalten,  und 
ilin*  Anw<'ndunp  dabvr  nicht  luijsefjlhrlirh  sAn.  Viel  iMMer  greifo  man  in  den 
fliuisi|r<'ii  HiiliM:iii«'ti,  iiiiliT  wt'Irbrn  Liquor  l'Vrri,  SiiblimatlOmägen  (Pli'nck'Mhp 
l.öMiii);).  Sul>limat<'olli)diMiii,  ila>  ticrbardt'xrhr  l'lunibum  camrtieum  (3  r  Bleioxyd, 
llKi  p  3!i\trM\  Kalilauj;p),  h:il|ip|«r<iaur»s  l/ut-rkMlbt'roxydul  und  verücbipoene  Kftiirc« 
wi«'  ChronKUiirr.  Kssipsüun'.  S:iljwtrrsä«rt>,  :Scb«r<>fp|»iun',  KarbnUlurr  und  Trichlor- 
iis»ip»Äiif  •'!<•  III  iM'nwii  «iiid. 

Alti>  diosf!  SuIn>Iiiiii«-ii  «unifii  diT  K<-ib<!  narh  versucht  und  mit  irr  TricUor- 
ptiaipsSurt^  die  bi'sti'ii  Kesultalc  priipli. 

IHc  Kondrlomr'  wrnlen  üpn'iilif;!,  vnn  Srhniuti,  Klirr  und  F.pidi-nnoidalpmdur- 
tioiim  li«fn-il  tinil  daiin  lürbti^  uliicrlnx-kiiFl  Dann  wini  die  flruMig  g«marlii<> 
Säure  mit  rinrr  »\>\U  ausgiiiiKnii-u  tila-imbre  auf  dir  Kondylome  p-brarhl,  ronurbtiK 
und  in  so  cerinper  t^uimitat,  da«  keine  l-'lä>sigkeit  .iitf  die  benachbarten  Haut-  and 
SrhlriDihaiit)it4>llen  alifliiwn  kann.  Nachdem  die  auf{;etrij;enr  SHurv  von  der  <ie- 
scIiwuIhI  Hiifjci-tiauirt  »nnleii  i»!,  fiipl  man  etwa»  neue  iiacli,  bin  die  i^iie  Ob«^r- 
flärbe  der  (ie?M'bM  nlstniiLsM'  ueiHs  iiiHi  wie  uuirerirt  enrbeint.  Dann  wird  die 
Flächi'  gilt  );etriii-kiiet  und  mit  Verhandwntte  mier  einem  indifferenten  INilver  'inial 
til^lirli  bedeckt.  Nach  '-|iiip<n  Ta^'ii  Rtllt  der  ^bildete  Schürf  ab;  für  kleine  Kon- 
dylome sitiüifl  iift  r-in  einzi|('>  Tiiiicbireii.  Da»  VeKahnii  wird  no  ofl  vr ledefholt,  bis 
die  tie!<cbwiii»tm:eo4ii  inllsläiidip  entfernt  Mnd.  S<-bnieril<>«  i.^t  diU  Verfahren  aieht, 
der  .Vinnen  hält  aber  nur  einige  .Minuten  an;  eveiit^iell  kann  verlier  eine  CoeaTiii- 
»ininf;  ^orauspehvn.  Dv  Salpetersäure  (juecksillwrovyilul  lei^  namentlich  bt*i 
Ikiipilloinatüs  wuclienMien  breiten  KondylonHii  eine  gfinMlige  Wirkung  (Vrolfr^  Von 
der  Anuendunc  der  Wiener  Aeizpaste,  der  rani|Uoin'M-ben  l'ast«  und  ihnlieher 
Mittel  ist  am  benien  abiiusrheu.  da  ihre  Kiuwirkung  nie  streng  lucalüirt  werden  kann. 

I'.n.«  cbiriirirische  Verfahren  int  jedenfalU  da«  sicjH'rstc  und  rasehmt«,  das 
für  alle  Fülle  am  metaten  iii  i-liipfrhieii  l>1  Kleine  faileiifilrniifce  »der  gAütielte 
r.-ipillome  werden  mit  der  l'evk  per'selien  Sriieere  abKetr:i4;iMi.  die  blutenden  Punkte 
mit  l.i(|Uor  Ferri.  mit  di  ni  L-ipi^stift  oder  mit  r-iiwr  |;i'!<!ittj<;ten  Alaunb'isunK  betupft, 
eMtiliiell  mit  n.ii-lifeli:eii<ler  leiclilfr  t  «iiipn-ssion.  DauMdln-  Verfahren  kann  bei 
FlärbenaiiMleliMiiiii:  der  l'a|iillonii-  aiiKe« eiid>'t  werden,  oder  man  jcreift  da  «um 
srbarfen  l.riffel;  die  Itlutiiiip.  die  iift  sehr  betrlrbtlirh  i^1,  winI  mit  dem  l*ai)Uolin 
am  lK')^ten  (gestillt  Itei  «ehr  voluiniii<"isen  und  aiisgeib-hnten  Kondylomen  ist  dieses 
Verfahren  der  niiitnitc  halber  nicht  iihnr  tiefabr;  m;in  verwenilet  in  dioMin  Filleo 
die  xalvaiiniiaiixtisclie  Schlinge,  ili>-  fest  aiipdeKt  winI,  Wvor  der  Stnm  fp- 
schlössen  winl.  «mIxss  die  Wuiiduuiseii  der  oft  stark  erweiterten  (iefSsae  luerst 
»girliitiiiirt  werden  und  da-  .Xbtrapeii  ohne  lilittverliist  ^schiebt.  Die  Ligatur  igt 
lifi  (rTTiioeivfi  Kuiidy limieii  ein  lani;wierij;e!>  und  auch  jcefährliches  Verfahrai;  eine 
ratieiilin  von  Sipniuiid  fing  arbt  Ntimden  luich  der  l'iilerbindung  unter  heftigen 
< 'onvulsionen  zu  tirunde. 

Die  Frap',  ob  <lii.'i  AbtrapeM  Im'I  Sch»jiii|!"ren  ohne  G4!f.ahr  für  den  Verlauf 
der  lira^nlititt  verceuommen  wenleii  kann.  i<l  verxchieden  b^-ontwortet  worden. 
Aus  Vi<i>icbt  wird  e»  immer  jnit  sein,  nicht  in  den  ernten  Schwaiigentchafte- 
inonati-ii.  wo  der  .Mwilus  am  leichtesten  slatttindel,  lu  operiren,  üoudeni  tmt  in  d<*ii 
%piiti'n-n  Moiuitcn  einiimreireii,  alier  leiti;:  ):''»■>?■  eine  vnllsUUidige  Heilunj;  der 
Wiiiidfl.'ichen  bi»  jur         ib  r  tJclmrl  <u  iT»ieleii. 

t'ündN  liiniata  lata.  Hi>'ite  knndyleme  sind  warienübnlirlie  Rildunf:en  syiilii- 
litisehen  l'rspruntt*,  die  sieb  an  ih-n  ver^chiiib-nsten  Kfirperflirhen  entwirkelii. 
Im  tininili-  tfiiiitminen  sind  i^'  •Inrrli  ihren  Silz  inodificirte  Papeln; 
daher  sind  sie  wäbn'iid  der  HMHvn  siip'iiaiiiiteii  Seriiiidäqieriwie  i  kondylomatAws 
St.idiiiin)  aniiitrefleu  iiml  al-  die  li.'<iilip>te  Vrrmittelmi|:s<|uelle  der  Syphili«  aiiiu- 
seheli.  Sie  »teilen  kn"pffi>rmij:e.  ni:i<-i|;  über  das  llautniveau  erhaltene,  meist 
runde,  an  den  llantraheu  rlia^c.ideiib'iniiip'  Bildungen  dar,  welche  entweder  N«>i- 
f:\int  <um  iiiiileriil:ir>'ii  /•'rfall  und  tlescbwürsbildun^-  oder  tur  Hypertrophie,  ja 
xum  p:ipilIoiii,it<tscn  .\iisu.'icbM-ii  ihn-*'  llniiid»  fnliren.  Ibr  Siti  i.st  der  Häuli|;ki-it 
n.vch  an  den  (.äenitnlien,  am  Aiiu<^,  Perineum.  Srrotnm,  an  den  Scrnto-  und  (.abio- 
cniralfalten.  am  obervn  und  inneren  Thell  der  t  iberwhcnkel,  an  den  Lippen,  den 


[Condyloma 


—   777  — 


Congestittuj 


Tonsillt  n  der  Zunge,  (lern  wfifhcn  Gnunien,  zwischen  den  Z«;hen.  nnt«T  Hfingeb nisten, 
in  der  Achselhöhle,  in  den  rHasoiabüUfalten,  hinter  den  Ohren  und  am  Nacken.  Sie 
trafeea  anf  als  B^leitmcbeimiiigeD  oder  aJs  ProdromaleFBeheinangen  der  SeenndSi^ 
^mptome  Oller  vereinzelt  als  Kecidive  im  Verlauf  der  irrit;itiven  Periode  der  Syphilis  auf, 

Therapie.  Kine  allgemeine  Behandlung  ist  in  allen  Fällen  anzuwenden,  wo 
noch  keine  smdere  früher  g«*macbt  wurde,  oder  auch  hei  Nachschüben,  wenn  die 
Kondylome  grosse  Meigmig  tum  Recidiviren  zeigen.  Ferner  sind  alle  Heize  fernzu- 
halten, unter  deren  Kinfluss  die  Kondylome  leicht  axifspriessen :  Unreinlichkeit, 
chemische,  niecbaoiüche  oder  andere  Schädlichkoiteu,  wie  das  Rauchen  für  Plaques 
des  MandM,  die  Reibung  verachiedener  Hantslellen  diireh  Geben,  dnrch  gewerbliehe 
Einflüsse  u.  s.  w.  In  frischem  Ziistniide  weichen  Kfindylome  leicht  durch  Ruhe,  Rein- 
lichkeit und  unter  einfacher  localer  Beb:uidiung  mit  austrocknenden  Pulvern,  oder,  wo 
die  Localisation  es  gestattet,  durch  Applicati(m  adstringirend  und  aseptisch  wirkender 
Umschläge  (Cuprom  snlfiirieum  1  :  3043,  Argentum  nitricum  0,50—2  : 100,  Sublimat 
1  :  10()f)).  Bei  rUtorfii.  witrhfrnden  Plaques  ist  es  nrithi?.  zu  Aetzmitteln  /n  trrpifpn, 
unter  weichen  besonders  Lit^uor  Hydrargyn  niärici  oxydulati  (Ph.  Gall.),  Sublimat 
1  :  20,  Argentum  mtricum  in  Stiftrorm,  za  empfeblen  sind. 

Die  locale  Behandlung  muss  femer  noch  dem  Sitz  und  der  Form  der  Kondylunie 
angepasst  werden.  Kondylome  der  verschiedenen  Hautstellen  werden  mit  Emplastrum 
Hydrargyri  bedeckt,  stark  nässende  oder  ulcerirte  Papeln  mit  Kalomel,  rein  oder  in 
Mischung  (Calcium  phosphoricum  10,  Kalomel  1 — 5;  oder  Jodoform  mit  Zusatz  von 
Kalomel)  bestreut.  Ditse  Art  der  Behandlung  eignet  sich  l»esi»iiders  für  iiitertri^'i- 
nöse  und  rha^adeniörmige  PapiiUi,  z.  B.  au  den  Genitalien,  am  Auub,  zwischen  den 
Zehen.  Auf  der  Schleinthaut  des  Gaumens,  Rachens,  der  Wangen  und  der  Zunge 
werden  die  KondylnmT^  mit  dem  Lapisstift  :ille  2  bis  3  T.iire  toiicinrt  und  inzwischen 
mit  Sublimat  1  :  ö— lOOÜO  gespült  oder  mit  folgender  Lösung  morgens  und  abends 
betupft:  Mel  rosatum  60,  Uydrarg}'rum  bichloratum  0,06.  Auch  Einreibungen  der 
Plaques  der  Sehleinihlule  mit  rothem  QuecksUbennyd  wirken  sehr  gflnstig. 

wourr. 

CMiejr  MmMt  on  im  a«ui»  Stw  T«ik.  SMiMd. 

Vf. 

'  Confecüouefi)  Confecta,  Ooudita,  sind  verzuckerte  PäauzeDthcilc  und  atelleu  eine  zu  den 
Copefiae*  gerechnete  .^rzneifonn  dar.  Sie  werden  entsprediend  der  Natur  des  Anneioiittels 

auf  verschiedene  Wrisr  hcrpfstclü: 

1.  fleischige  Wur/cln  ^lilu^uiua  Calanü,  R.  Zingiberi^}  und  Frucbtscbalen  (Cortex  AuranÜi, 
C.  C^tri)  Verden,  event.  Diichdcm  sie  durch  Digeriren  in  heissem  Wasser  enrdcht  wurdea, 
mit  consiatentem  Zuckersirup  gekocht,  bis  sie  vollständig  durchtränkt  sind; 

2.  harte  Samen  und  ähnliche  Pflan7.entheile  (Semen  Papaveris,  Fructus  Anisi,  Flores  Cinae) 
w>;r<len  mit  einer  Zuckerscbicht  in  der  unter  Pillen*  beschriebenen  Weise  überzogen. 
Die  Coofectiones  sinil  nur  für  ganz  indifferente  Mittel,  besonders  in  der  lünderpnuä«  ge* 

eignet,  sie  «nd  jedoeb  von  der  Therapie  Toltsttadig  aufgegeben  vosdeB. 

Abweic]:rtiri  vhiii  clrutsch>  u  Spraebgebiaudi  beMnehnen  FnuHosen,  Englander,  Amerflcsaw 
die  £lectuanen  als  Confectiunes. 

KÜSK. 

GoBgealleB  ist  ein  Ausdmek,  dessen  Bedeutung  im  Wesentlichen  mit  dem  Begriffe  der 

artrriellm  Fliixinn  /iis:iiiiMiei!f.'ilIt.  welcher  ahei-  im  filiertr.ij,'enen  Sinne  wctreii  der 
Aehnlichkeit  der  Erscheinungen  in  vielen  Fällen  gebraucht  wird,  die  nicht  genau  unter 
den  eben  erwfthnt<?n  Begriff  subsumirt  werden  können.  So  werden  vielfaäi  vorüber- 
gehendf!  Zustände  (erschwerten  Blutabflusses,  ja  sogar  Erscheinungen  d<!r  Intoxication 
und  insbesondere  der  Autointoxication  im  praktischen  I>eben  als  Folgen  einer  ('on- 
ge^tion  gedeutet,  ohne  dass  diese  Auffassung  sich  bei  genauerer,  ruhiger  Leherlegung 
ab  stichhaltig  erweisen  wflrde.  Ja  selbst  Terminderter  Zufluss  von  Blut,  Sinken  des 
Blutdrucks  und  Blutveränderungen  im  Sinne  ihr  Anaemie  k'"tnien  zu  ;r:inz  ähnlichen 
Fuuctionsstöruugeu  Anlass  geben,  wie  wirkliche  »rterielle  Fluxion.  Es  ist  d(>sh:ilb 
in  jedem  einzelnen  Falle  vor  Allem  nothwendig,  sicit  von  der  Ursache  der  beobach* 
teteo  Erscheinungen  nach  Kläglichkeit  Rechenschaft  xu  geben,  ehe  man  die  thera* 
peutischen  Indicationen  des  Einzelfalles  entwickelt 

Im  Besonderen  wird  der  .Vu.sdruck  „Gongestionen"  am  Allerhäufigsten  für  vorüber- 
gehende FnnctionsstSrungen  seitens  des  Uehirns  gebraucht,  wenn  die  Ümstlnde 
des  FalisB  eine  arterielle  Fluxion  in  diesem  Oigan  aasnnebmen  ▼eraohMseo.  Hau 


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[fonn^Mion 


—    77«  — 


il<'iikt  ini  All^tcnK'iiw*!!  »n  r«itK>>stinncii.  wpiiii  v<irnlH'r|;rbn!ul  Sr1iviiK<r>l|C(<rflhl,  Kliiii- 
iiir-rn  vor  il<'ii  AiipMi,  l  »hn-iouiUM-n,  St/irutip'ii  im  Abhiiif  ilrr  I><!nkviir);aiipr,  Vi-rlajic- 
>>:uniin):  i»il<T  K<'»rlil<tiiiilKii>ip  <li'p«'Uii"ii,  Ko'rlirrii.  riilsvcrl.inpuunnnf;  auftret««!!  iiml 
iIuIm'i  ili-r  ii:ulijl|iiil!>  lin*  lii-^irhl  iiiiil  ilii*  Kimli-hikutr  j^rMfaH  ximi,  3ii<-h 

«nbl  SrliMHLK«  »ur  (l<'r  Kopfhaut  aurtrilt  iiiiil  i|prcl<>irh<'a-  Ks  kmin  ilatN-i  M-Ih»t  >>i^ 
lu  a|>faat»rhi>ii  SprsrhMi'runpi'n.  vorölM-rp'hcnilrn  Pwami  im  0»iehu>  und  doii  K\- 
In-miUlti'n  iiiul  »rlbit  m  i;!''« lichoni  Itcwusxtx^msverlujitr  kommen.  Die  l'nariii^ti 
MilrhKf  viirillMTp'hi'iiilT  ZuMiiinlf  s'mil,  wii>  «rlmti  ^nigcilputcl ,  auiisiTnnlnitlirh  vrr- 
«rhipdcn.  Vor  Allriii  k»nii  px  kfiiu'i»  ZwfliffI  untcrlirgr-n ,  dii*<  iichoii  jmlr  iHmt- 
inilKKi^i'  ln.iiis|ini<'liiiahiii<'  c'mm  Oreaim  lu  Biner  Rrw<>it«'niii);  AfT  (i<^fiUw>,  zu  ••incr 
Arndcniii);  in  ilfn  Knillhnnipivrrfasriiiimii  in  dmuellM<n  fähren  kann,  und  m  lai«t 
Kirh  <lir  Kr/alinin^  iiirlit  rnn  dtr  ll»nd  iir<iwn,  dw«  etwas  Achnlichca  such  bri 
rrbiTaiutirviiicuii):  di-s  <i<'biniii  durch  i^iMip'  Arbi'it,  durch  Qbonninig  lang  gecpamite 
AufiiiorksAiiiki'it  und  di'rj;loirh('n  vorkrtninii-n  kann;  KiiiiiniPT  und  Sorg«,  wmui  «i«* 
mit  ht'ftiKrn  Affpcli-n  frcpiiiirt  sind,  und  Nlünnischi*  (ii'iuüIhsaffiK  tc  an  ujid  ffir  nich 
ki^nnfn  Mtlrhi-  Zuxtitnd)'  hfrhrifiihn'n  K»  IXwt  sich  aber  im  Kinu-Ifalle  nicht  mil 
K<"<iiinintb*'il  brnThiwn,  wir  vi>-l  von  di-n  bi'<diarbt<'t<ii  Kruphi-inuimm  «nf  di«'  F.r- 
niiiduU);  dpr  niT\<'iM'n  Kb'nx'ntc  ib'K  <'<'titrabir)r:ut.s  allein,  iH^iiehunexwriM*  auf  dir 
flbcrniässip-  Itildun«;  oder  AuliSiifun^  von  solrbnn  Slnffwprbselprodurti'n  koranipn 
kann,  die  an  und  fiir  •^irh  nifdcnim  intoxlratorisch  wirki^i  kAonm.  Sieht  man  in 
sidriien  l'illiti  rini-  iM-deiiti-lide  Iti'ithnnj;  de»  Crt'»irhlJI,  ein  starke»  Puliimi  <|iT 
Si'hläffarterien.  etwa  Rur  auch  enttiiriThende  N'eründerungen  im  Aintenbinteri^nitiil«-, 
KCl  lii-j;!  CS  nahe,  analog'  den  aussen  am  Kopfe  wahr);ennmnienen  Verindennipen. 
auch  in  .'dinlirher  Weise  im  Sehädelintiem  in  der  offenbar  «lurch  vaMiniotoriM  lie 
Sl/inm(:  herlM-ipeffdirten  (ief!ls«lilala»ion  ilie  rn«arhe  der  UeobachU'ten  Krankheitx- 
er>rbi'inuiip'ii  >ii  suchen-,  doch  kann  eine  Mdehe  AnMchauun^  xi-hr  leirbt  tu  giuawjn 
Irrlhinnern  fribreii.  )lan  kaini  dalwi  auch  eininal  die  l'rvarhe  mit  dor  Wirkun|(  vnr- 
werhsrln,  wie  i.  H.  ein  psyrhiisches  Trauma.  S^-hara,  Zorn  wohl  im  8t:uide  sind,  an 
und  für  sich  Ithnlirhc  vaiwmotnriitrlic  St«inin|^n  in  zweiter  Reihe  brnroniirufra. 
Noch  M^hw ieri|;<'r  wini  die  Betirtheilun|c,  wie  viel  auf  Rechnung  der  CV>ngeKtio«,  d.  k. 
der  arteriellen  KUiiinii.  konini«-,  ueiui  cerebrale  Kncbeinungen  der  iMswhrjebnimi  Art 
«ich  im  Aniichluss  an  i'in  Munatisclu'K  Tranma,  inslMSOiidere  eine  Erschi'itterun^  ent- 
wickelt haben,  und  >•>  kommen  Fülle  vor,  wo  ilie  ersten  Enschoinunpen  einer  I'raetur 
iler  S«'h.ldellia>'ii>  gan»  Ubnlicli  verlaufen  Allenlintp*  geht  in  «nlchrn  Fällen  ge- 
nrdinlirb  ein  diMii  Shock  unniittelliar  folgender  Zustand  von  l'oUaps,  BÜLsMe,  (ießliiii- 
enf;e  voraus,  alM>r  <lie  späteren  IVd^en.  unter  dem  Bilde  SA;;enamit«r  < 'ongeKtiniiK- 
erscIicMnungen  verlanfend.  kennen  dann  um  so  liinpi'r  andauern. 

(tiirnicht  m  selten  sind  ilie  Krsclieinungen  iler  Conpwtion  pVurliufer",  bc- 
liehuiijrsweise  Kf'hon  der  .Viifang  schwen-r  Tejinrverrindeniiigen  des  (iehimt;  man 
►ieht  sie  zuweilen  im  Hepniie  un<I  Verlaute  der  pro(!rP*iven  Paralvse  und  anderer 
l'»>chnsoi  mit  längerer  l>aui  r  imUt  triuisilorisrb  auftnten.  Ks  i«t  wahrscheinlich, 
d:iwi  «ie  die  Hejib  iter.  iM'jiehunjrsweise  die  ervten  Krsrheinunicrn  solcher  Krkran- 
kuiijfen  des  Cerebr.iloritans  >im«  diirfi>'M,  die  den  Ausgang  von  einer  Krkraiikung 
seiner  liefä.sse.  insbesnllde^'  der  arteriellen  tiefftsse  iiehnii'U.  Auch  im  Verlaufe  der 
ifhieii  Kpilepsie  liejielmugsweLse  des  epilepliscken  Atipiivalentm  sieht  man  ähiUirhe 
ZiiMUnde  \nrk<iinnii'n. 

Bei  allen  jetii-n  Zn>'ti>nden  ferner,  welche  mit  iKnger  dauemihr  «tarker  Hpannuiif; 
liexieliuup>«eise  SLirn-  der  .Vrterien  {.Vngifirhigtisis  im  Sinne  von  von  Baürh)  Hn- 
li<'r;;ehen.  k.-imi  es  v ornlMT^elietid  tu  v'mrm  cerebralen  SyniptomeDc«mplei  der  Con- 
pe.stlflii  koiiiiiien,  fiir  den  ilanii  die  gi'mi'inschaftliche  llniarb«  der  vermehrlen  Ge- 
iässspaninnii;  vi-rantworflich  tu  machen  ist 

Hau/   ri'gelniilssig  ■»ind  ille  Krscbeiiiuii|:eii  der  tiehirnconpfstion  Begleiter  jfnrr 
Intokicationcn.  «eiche  starke  ttliitdnu  k.stei^enin;.'  veranla^i'n.  i.  B.  I>igitalis,  KofTein; 
sie  koiinmii  aber  auch  liei  sfdcbeii  lnlo\irati<inen   Mir.  die  mil  einer  hc<leutenele!n 
tietiisvemetfriMii  linherp'lien ,   »ie  7    11    Alnpin,   .Vmylnitrit,  .Mkobol,  gewisae 
»elheri-cbe  l>.'le  u  «  «     F»  «inl  duini  wiediTuni  schwer  lu  unt4'rscheiil'ti,  «i.-vi.-| 
auf  lieelinuiiu  iler  ;.'i':iiiderleii  haeiiio^latisrlieii  VerliUltnisse  und  wieviel 
der  Kiiiuirkinr,:  ib-s  liiftes  auf  ilie  m'nöseii  Kleniente  di«  fentralnr- 
x'ljen  s,.i.    Kinf.-ieber  p-stallel  sich  schon  das  VerlK^ltniw  in  il 
nachweisbare  TexturerkrTinkuiig  d'T  tö-r».«se.  niuiientlich  der  \ 


[Congestlon 


~    770  — 


Congestlon] 


M<i};Iichk»*it  riiier  ^(tnrki  n  |{hit<lnK  ksteigerun};  vorliHiulpii  ist  ,  wie  bei  Rnd.irteriitiR 
«'hrnnica  übt'rhaupt,  wenn  sie  vnrwiegend  das  i^yst^ni  der  cerf^braleu  Arterien  betrifft, 
und  femer  insbesondm«  M  der  s\[)hiliHBe1mi  BndaiierütiB.  Inaofeni  die  EndsrtBriitis 
♦'ine  Folgeersrheiiiuiijj  gewisser  chroms<*her  Autointoxicutionen,  wie  z.  B.  der  ur:»tis<'hen 
I>iatbesc  (Alloxnrdiathese  —  Ko lisch)  durstellt,  kennen  Hirnoong»»*<tionen  aiurh  im 
Symptonienbilde  der  letzteren  ihren  Platz  finden.  Die  Schwere  der  vorhandenen,  vor- 
f^rgehenden  ffirnerseheintingeo  emidit  einen  beeonden  hohen  Grad,  wenn  es  bereits 
7Ttr  Entwicklung  capillarer  Aneurjsraen  und  zu  einem  Ftat  crihlö  ihn  Ciehims  ge- 
kommen iai.  l>a  bei  solchen  Zuständen  bei  üoust  gutem  tvniiibnmgsbestaude  des 
KOrpera  Hypertrophie  des  linken  Ventrikels  nicht  lu  fehlen  pflegt,  so  wird  eine  auch 
nur  vorübergehende  stärkere  Arbeitsleistung  des  Herzens  in  solchen  Fällen  den 
Syniptoinencomplex  der  (^ongestion  leichter  hervorrufen  können,  der  letztere  wird 
aber  atich,  wenn  er  sicli  steigert,  der  Vorläufer  einer  Rhexis  der  (üefJlsse  und  damit 
eines  Anfalles  von  Hlmhaemorrhagie  werden  kOnnen.  Sehr  häußg  sieht  man  in 
solchen  Frillt  n  ii<  '^eM  vorübersrehAndm  Frsrhrinniiir""  'Icr  Himrong'-stioii,  ili  •  il^x 
iUrbt  gut  auf  eine  bereits  gesetzte,  dauernde  Veraaderimg  bezogen  werden  küuiieo, 
Haemorrhagien  in  der  Netshant  des  Angee  auftreten,  ominOee  Vorlinfer  der  tu  er- 
wartenden schweren  Ti  vturerk rankungen  im  Gehirn  un<l  zugleich  Abbilder  deaseD, 
was  im  Centraiorgan  :ui  lebenswichtiger  Stelle  vor  sich  gehen  wird. 

Aehnlichen  Trsprirngs.  doch  nicht  so  einfach  zu  erklären  sind  die  im  Verlaufe 
der  «  lironisclH  M  interstiti«  Ilm  Nephritis  auftretenden  F/Im  lirinimgen  von  Himcongestion 
neben  Kpistaxis  und  aniK  r-  ri  Kts(  lit-inuncren  nrterieller  Fluxion.  Sd-  siml  ja  in  den 
meisten  Fällen  nur  die  Folge  der  Hypertrophie  de«  Unken  Ventrikels  mid  der  solche 
ZoMtlnde  bei  längerer  Dauer  gewfthnlirh  begleitenden  Rrknnkimgen  der  Himarterienf 
und  auch  neben  ihnen  sieht  man  haemorrhagische  Vorgänge  in  der  Retina  auftreten, 
aber  jiicht  so  selten  leiten  sie  schon  den  uraemischen  Anfall  ein  und  sind  dann  min- 
destens zum  grössten  Theile  die  directen  Folgen  der  Intoxication. 

Neben  den  bisher  erwilhnten,  zum  grosseren  Theile  auf  arterieller  Fhiximi  l«. 
ruhenden  ('niiprpstivzuständen,  welchf  mit  vorfi hergehender,  stärkerer  I{lut<lriii  ks»'  '_-" 
rang  im  artericlieu  System  bei  beständig  vorhandener  übernormaler  Spannung  eiiiUi;t  - 
l^en,  sieht  man  Ähnliche  Symptomencomplexe  unter  Veihftltnbsen  eintoeten,  bei 
denen  da.s  Mittelmaass  arteriellen  Druckes  gesunken  und  die  Blutmenge,  bezichuiigs- 
weisf  der  Gehalt  des  Blutes  an  Krythrocyten  beziehunji'^weise  Haemoglobin  herab- 
gegaiigeu  ist.  Nicht  selten  nämlich  treten  bei  sehr  anaemischen  Individuen  bei 
'  Imcht^  psychischer  Krn'^niiiir.  hei  ^rrrKSserar  psychischer  Arbeit^  bei  Genuss  von  Kr- 
regungsmittrln.  \\\c  K.itTcc.  Tlne^  Wein  und  dercjItMchnn .  crnnz  flhnlirhr-  vorüber- 
gehende Zui»tände  von  Köthmig  des  Gesichtes,  von  Schwindel,  Beuonuneuheit,  Brech- 
reit und  dergl(>ichen  ein.  Es  liegt  nahe,  in  solchen  Pillen  daran  su  denken,  dass 
der  geringere  Gehalt  des  Blutes  an  Sauerstoffträgen»  zu  einer  rascheren  Abnützung 
dc's  verfügbaren  Ernährungsmaterials  und  dadurch  zu  rascheren  ErmüdungsvorgSngen 
führe,  die  sich  auch  im  Gehirn  localisiren  können:  berücksichtigt  man  aber  die  eben 
geschilderten,  oninittelbaren  Gelegenheitsursachen,  so  findet  man  es  ganz  gut  nWiglich, 
das«  h^i  fiiKm  anaemischcn  Intlividuum,  dissm  (uhim  nuf  «inen  geringeren  Blut- 
druck und  auf  eine  geringere  Menge  von  Blutbe»taiultheileu  eingestellt  ist,  auch  ein 
plAtzlieher  Zuwachs  von  Blutdruck  und  StrOmungsgesi-hwindigkeit,  selbst  wenn  diese 
dir  ITr.h'-  <I<  t  Im  i  normalen  Pt  r^üuen  gel!»  inl< n  Mnasse  nicht  erreicht,  do<h  schon 
eine  krankiiafte  Function  vorübergehender  Art  ausRi^^en  kann,  ähnlich  (wenn  auch 
der  Vergleich  nicht  ganz  zutrifft)  wie  die  Karotiden  Aiuu-mischer  stärker  zu  pulsiren 
eebeinen,  als  jene  kräftiger,  vollblütiger  Individuen,  wenn  auch  das  Maximum  de,s 
liPTTsy^tnlisrh  frzcnigten  Blutdrucks  die  HAhe  desjenigen  nieht  erreicht^  welcher  bei 
Gesunden  obwaltet. 

IHe  directe  Insolation  des  KOrpera  hat  in  minderen  Graden  der  Intensitilt  gleich' 

fall^i  Frsdicinungen  zur  Folge,  die  f 'ongestion  gedeutet  werden  können:  ähnliches 
sieht  man  in  Folge  von  strahlender  Wärme  bei  Fabrikarbeitern,  s.  B.  üeixeru  und 
dergleichen  auftreten. 

Gans  anders  ist  wohl  die  Kntstehungsweise  der  ('ongestion  der  fettleibigen  In- 
dividii»»n  ni  d^'iiten.  hin  denen  das  gro«*-*"  <o'liii>t  I  nterleib-^ri  frisse  durch  die  mit 
der  starken  Fettanh:lufiu)g,  mit  der  dadurch  bewirkten  Spatmung  der  Bauchhaut, 
mit  der  Fettilberf&llung  der  Mesenterien  einhergehende  Drneksteigerung  im  Unter- 
leibe dasn  fuhren  kann,  daas  das  mftehtige  Blutrseervoir,  welches  die  grosser  Er^ 


Digitized 


[('«nffpstion 


—    7«)  - 


Coni^rfltlon] 


Hi-iii-riiiif:  füliiifoii  UiitrrIcibKinfiBK  darstolipn.  minder  i;«fllllt  uofi  raf  <Hcw  Welse, 
bpiwmrlcnt  woim  wi-iii-n-  Moiiiwitr,  nbiMTpichlirhc  Mabltvitf-n,  Gawntwickliinp  uiiil 
ilfrpli'irhcn  biniukon)nii-li.  vorillHTgt'biiHl  «■fne  RltiUlrurl«t<-if^ruii||r  in  aiiilcnn  (ii'bifteii 
lirii>rif;<'fübrt  winl.  Als  piiii'  blns«-  l''nlf;i>  crK'bwcrU'n  liilrklluwxrü  dfs  llluu^s  inuss 
rit  alMT  .m^rsHirn  «•■nliti,  wenn  nirh  bei  «olrbrn  und  Ubidirh  hcsrhafTeiMii  Indivi- 
duon,  Kiiiidi\M'iiinlik<-ni,  Hrnkrankri)  u,  «.  w.  bei  Ti<'f<'rl.ip«Tung  diw  Kopfe«,  \>r\ 
lliistt-nsirisMHi  torrdM>r|;<'hiiidi'  Kr>rh'-itiiiii(;iMi  «'iiwr  Sti-ifri-nnift  intruKnuiirlb-n 
linu'ks.  briii>hungsw<>iHf  piii<h>  .Syiu|iti>iii<'nci>ni|>lfvra  ria'>lfU>*ii,  d<>r  dt'in  der  Cnii- 
^ii>tiii||  Ahiilicb  iül,  sirh  a\wT  schdit  durch  dii*  Ktarkc  l'UlluD);  (Ut  vm^n  llals- 
Kffils»!',  iliirrb  di«'  n.-iniitisrhc  FAriiuiip  diT  tir^irhtürC'thp  von  dm  .irtiTiflUii 
rliisioiit'n  di-iiibi'h  iint<'n<rhfidH  KbiiiNowtiii);  k.-iiiii  dir  diirrh  plnulirhn« Sitiki-n  d<-^ 
Atain>'|>h.<U'rt'ncli'iii'ks  [>i>-  x.  II.  Ix-i  raiii-h«ni  Wrlaiuu-ii  von  ( 'aiiwuiLs.  nwbrr  KJe- 
\»tioii  lu  f^usüoii  Anhi'ihpii  und  <li-rKl«irhiii ;  eintretende  StOnin);  der  cerebralen 
KunrtiiMi  viini  Kii-ichen  tioii'hti'piinkte  belr.K'htet  wenlen  wie  die  arterielle  nnxion. 

Surlit  nuiii  inin  auf  Gnind  der  i'ln-ii  entwickellKii  l'ntiTvrheidung  der  l'rwhen 
>i>n  KrsrbpinuiiKrn  der  <ie)iirnc<iii;;»liuneii  nnrh  den  Iiidiealioiuii  fär  die  Beband- 
lunp  dt-rsellwn,  so  »erden  sich  die  lelzteren  liepneilliclierweise  für  den  Kinzelfall 
M-hr  viTM-hieilrn  peslaltrn.  und  es  wird  hier,  wie  l>el  .illen  .\ufpiben  «ler  iipcriellrn 
Itterapie,  ein  lndi\ idiinlisin'n  drini;end  notliwiiidip  sein, 

I  «'iH'niiiisHi^e  )p-i>ti^-e  Arbeit  als  rrsarhe  t»n  F.PM'heinungen  der  t'ongention  ver- 
lallet  selltsivorstiliKlIieli  ICiitsrliränkuiM;  di>r  f;i>lsti|;en  Thltiekeit,  beziehungswetK  bei 
srliweriTi'ii  Krselii'inun^en  l^^nfriTc  peistif!«  Hube;  i>b  dinse  .'d>solut  und  mit  kOrprr- 
licluT  lt<di''  ("ler  nur  mit  mriMlgi-r  Sehoniuii;  verbunden  »ei«  »rdl,  wirrl  »ich  »u»  ilen 
ll('i;leitersrlieiiiuii):ii>.  iuslii-jiondere  iius  der  AnWKM^nliejl  anderer  somati-srher  Krkran- 
kunfceii  er^'lx-ii.  Stärkere  l.irht-  und  Srhallrelie  werden  zu  vermelde«  sein.  I>ie 
Mahlieil4'n  werdi-n  l»ei  kr.lftiffv'n  Inilividueii  ('iiizuscbninken  und  eine  mehr  wenif^r 
vejtfelaliilisi'lie  K>>st  der»t;Jrker  errrp-nden  l'|eis<'hk<iNl  in  diii«»-ni  Kalle  vnniiiiehen  «ein 
(•ei«ti|;e  Itelriiike  un>l  kohli-n-'.iure  Wrisser  wird  man  l>esMer  \eniteiden,  da(j>e^en  nicht 
nur  für  re|;>'lni!ls>i;;eu  Stuhl|;aii|;  >orj;eii.  S4uuleni  auch  liie  un<l  <l»  ilureh  ein  sali- 
uisrhrs  Abfiihnnilti'l  i-iiH'  stSrki-rc'  Knlbistuni;  des  K"ri»ers  lierbeiiufährrn  trachten. 
I'altei  «ird  si-lbslverslindlieli  da«  «'MLile  L<-ben  der  lii-tretTi-ndni  Indiviiluen  <ii 
re^felii  sein  uiiil  Kntbalts.'Unkeil  sieb  enipfelden  S.-)nfli'  bMlriatiHrhe  I'riK-eilureu. 
sanfte  llerieseluiinji-n,  laui-.  allmiilii;  xu  kfibleii  ülK'rpehende  \Va.sehungen  »enieu  (bei 
irfmstipT  .lahreszeit.  bei  enls|H-erbe«di'a  W  i.hnmifwverhältnissen  i  sehr  nütilich  win. 
Norausceselit.  das»  der  Kranke  nach  denselben  einige  Zi-it  iler  nuthwendigen  kijrp«^-- 
liclieii  Kidie  |illep-n  k:inn. 

Ist  die  Neigung  >n  <  vnK<^'"i>''"  Vnlne  einer  alUu  Qppi|;en  l^benswci«  — 
un<l  ein«  sniehe  ist  ja  bäulii:  die  l  mache  der  schon  erwftbnten  mit  von  Bäsch 
als  Aiipiurliieosis  bejeiebneten  il.iuenidi-n  Spaiuuinp.veräiuleniU);  der  (ienm«  —  wi 
winl  eine  KinschWiiikunp  <Iit  l/i4M'n»»eise,  eine  entsprechende  Verrinpenuip  der 
NaliruM^iufnabir»',  insbirvimdere  des  ^ Olunis  der  Nahruii;;  \H-i  |;<'*'ip>eter  krirperlirber 
IVwi'i'uni;  sirb  nlitilirli  ernei<ven,  voraus|;e.s*'tit.  dass  <lie  iHxtere  der  Lei.stimtcsfkhii;- 
keit  diTs  lridi\iibiiiui>  an^'>'passt  wird  un<l  in  freier,  |;rsunibT  Luft  uixl  bei  Venneidiiiii; 
direrler  Insolation  slitttlindel  liier  emeixl  sich  niani'hinal  jene  l^benhw eiiu-  von 
Viirtheil,  «eirbe  »arb  ilimn  «isseui^-haftlirben  ttefirlknder ,  Ucrtel,  ilesarn  Nannti 
rrdirt  und  niii  Verlheil  in  s'ili'beu  (irteii  ausi^efidirt  wird,  wo  für  ein«  qrstematisehe 
Verwi-rtliuns  der  bitn  ffeiidcn.  uatiiriicben  lle|l|M>tenii'n  ■fTrrrainkurort«')  Sorpt  ife- 
tniin'ti  »ird  IbiM-i  h:il  die  Ansnalil  di-r  H-ilienlaRe  eines  l>rt<w  eine  i;rn!i<i<>  B«»- 
deulutii:  und  i-iiie  si-lir  iM  rleiitende  Kletalinn,  als«  liiK'balpiiH'  Orte  werrleu  bei  solchen 
Verliidtnissen  nieist  \iel  Mbli-rhti  r \erlrapeii  ils  Mittelfiebiigsnrte  oder  der  .\ufentbalt 
an  der  .s^ee  .Minder  vortlii  illi.ill  »epen  der  «enip  (jOiistip-n  l.uflverhsllnis«-  des 
uiii|:ebeiti|en  llauino,  jediN'b  ininnTliiii  als  pili's  rnlersini^uiicsniiltel  liriucbbar  sind 
Iiier  ni:Ls%i^  iiiasrhiitelte  l'eliun|:en  iM'buedisi-lie  lleil|;;>niiiaslik;,  s4>  KudeHiewe^n^^ 
Keitliewe^uni;  u.  s  w  Nicht  einpfelilenswerlli  ist  in  solchen  Verhültnissen  der 
tti-braiich  des  l'abrrades.  das  ani;estr<'ii|:t''  Sehwiniinen.  d.'vs  angestreiiyte  B<'r|p«teir<*n 
l>|e  »ilnimllielieii  relnniiren  sind  an  kiibjeni  I Irt  •Hier  xu  kQbler  Tapesieit  Minuuehnien 
Sehr  milrlirh  kMiiiieii  sii-|i  in  siijelien  füllen  \erii<lnfti|:  (gleitete  Mineralwawertrink 
kuren  iküblefi  Karlsbader  \Vas.s<'r.  .Marienlader.  Kissinger  und  doiiRb'irhen';  erweLm-ii, 
br'i  denen  ilie  kur]ßenj j'-se  U'bensweisi'  uls  wcx'ntlieb  uulerstiitieiides  Mumenl  mitwirkt. 

I*ie  xiir  Zeil  di-s  (  liniai  tmiiiiis  In-i  \ieteii,  «onst  krSftip-n  Kraueii  auftretendtn 


[CoBgestioB 


—    781  — 


Congestion] 


Ersrhenuiii'ron  von  rirttTiVller  Fluxion  zum  (Jrliim  rühren  wohl  nur  zum  Theil  von 
dem  Aufhören  der  bis  dahin  zur  Gewohnheit  des  K6rperti  gewordenen  habituellen 
Entlastung  des  Kreislaufes  durch  die  monatlichen  Blutungen  her,  sie  sind  in  der 
Regel  mitbedingt  dvreh  die  d:ts  beginnende  Senium  begleitenden  Verätiderungen  in 
i\pn  Artorinn;  um  so  rnrhr  wird  es  gut  nein,  diesem  8\ in]>tnmencomplexe  beim  Be- 
ginn des  Aufhörens  der  Katameuieu  eine  entsprochende  Aufmerksamkeit  zu  sciienkeu 
nnd  den  Efnlhrungtsustand  der  betreffenden  Individuen  etwas  herabxadrfieken,  wenn 
man  i-<  mit  sonst  kritfti^'vti  IVr  r>n>  n.  n  *ilicbcr  Btutmenge  des  KOipen  ilod  ver- 
wehrter arterieller  hpaunung  zu  thuu  hat. 

Dort,  wo  die  kongestiven  Eioeheinungen  als  Folge  starker  vasomotorieeh^r  Br- 
regungen  aufzufassen  sind,  wo  sie  ferner  die  Vorläufer  oder  Theilerscheinungen 
schwerer  rerebrnler  Erkrankungen  darstcll<  ii  (uiift-rtige  Gehirnzti<^t5nde  [HiifrnfTiiii]  i. 
sieht  man  mitunter  ganz  glänzende  Wirkungen  von  der  Anwendung  lösliclier  lironi- 
prneparate,  insbesondere  des  Bronraatriom,  minder  des  Bromkalium^  Bromammonium 
und  Broiiistrniitixim.  Es  ist  in  solchen  Fällen  nicht  nothwendiL'.  nieht  einmal  rath- 
sam, ailzugrosse  Gaben  des  Brompraeparats  zu  reichen,  2 — 3  g  pro  die,  in  1  proc. 
Lösung  genommen  nnd  entsprechend  Uber  melirere  Einselgaben  vertheilt,  genügen 
vollkommen  und  sind  bei  weitem  einzelne  grösserem  Gaben,  itislM  snudetc  aber  einer 
F>arreichnnfr  «l^**«  Salzes  in  migelöster  Form  vorznztcln  ii  Auch  hier  siml  ferner  nlko- 
holische  GetrUnke  streng  zu  vermeiden,  Theo  und  Kaliee  nur  in  sehr  verdünnter 
Weise  zu  erlauben,  vegetabilnohe  Kost  der  Pleisehkost  bei  weitem  Torsnsiehen  und 
für  Offenhalten  des  Leiftes  Sorjre  zu  trnp-ii.  Als  (Ü  ti-Hnk  aber  <Mni)fiehlt  sich  am 
besten  gutes  Brunnenwasser.  Uass  hier  insbesondere  die  Kleidung  die  grösste  Auf- 
merkasmlceit  verdient,  dass  allzu  warme  Bekleidung  des  Kopfes  und  Rumpfes,  eio- 
engende  Mieder  zu  venni  iden  sind,  bedarf  keiner  besonden-n  Auseinandersetzung. 
Ein  gleiches  Regime  und  irleiche  (Jnmdsätze  werden  selbstverständlich  bei  Erkran- 
kongen  der  Arterien,  chronischer  Endarteriitis,  Lues  in  dem  Falle  angezeigt  sein, 
wenn  der  Hersmuskel  ein  krttftiger,  wenn  der  linke  Ventrikel  gar  hypertrophisch  ist, 
und  Sphygmofrrnph  nnd  S|diyfriiiomanomefer  L'leirliermassen  vermehrte  Spannung  ver- 
rathen.  jäokhe  Erkrankungen  der  Gefässe  zeigen  nicht  selten  eine,  wesentlich  durch 
den  Nachlass  der  (Tongf^tiveFseheinungen  sich  kundgebende  Brasmmg  unter  der  An- 
wendimg eiiirr  milden  Behandlung  mit  salinischen  Abführmittehi,  insbesondere  mit 
den  Sulfrjten  der  Alkalien,  wir  sie  uns  in  der  Natur  in  mannigfachen  Heilquellen, 
so  in  Karlsbad,  Marieubad  u.  s.  w.  zu  Gebote  stehen.  Hit  Kücksicht  auf  den  Zn- 
stand des  Hemns  und  der  Qefltese  wird  aber  in  einem  solchen  Falle  grosse  Umsieht 
in  der  Verordnunp=;weise  des  salinischen  Abführmittels  nOthig  sein,  nnd  wenn  man 
dasselbe  nicht  einfach  als  selbstbereitet«'  Lösung  des  ßriumonsaUes  verordnen  will, 
80  wird  man  das  Karkbader  Wasser  kühl,  das  Marienbader  naeh  mdgliehster  Ta- 
jagnng  der  Kohleosinre  verwenden  nnd  nur  in  solchen  Gaben,  dass  nicht  gleich- 
steitifr  m  grosse  Wa'j^Tmen^ren  l>innpn  kurzer  Zeit  aufgenommen  werden.  Selir  vor- 
theiihaft  erweist  sich  in  manchen  Fallen,  insbesondere  selbstverständlich  dort,  wo 
Verdacht  auf  Lues  vorhanden  ist,  der  Gebranch  von  Jodnatrium  in  massiger  Gabe, 
1  —  IJ)  2  g  des  Tnpres  in  1  proc.  LTisudl'.  wenn  keine  fVmtraindicntion  anderer  Art 
gegen  dieses  Anueinüttel  vorliegt.  L>as  Gesagte  bezieht  sich  auch  hier  nur  auf  die 
symptomatische  Behandlung  der  Congestion,  ohne  die  eigentliehe  Behandlung  der 
e<H)statirteu  Lues  zu  tangiren. 

Ist  nicht  eine  Starre  der  (letässwandungen  vnriianden.  sondern  ein  aus  Endo- 
carditis  hervorgegangener  Klappenfehler  (Insuflicienz  der  Aorta,  Insufficienz 
der  Mitralis)  die  Draaehe  der  Hypertrophie  der  linken  Kammer,  und  entwickeln  sich 
da  unter  äusseren  Anreizen  ( 'nngestiverselicintiniren  von  Seiten  des  ri.  liirns,  .so  wird 
auch  hier  körperliche  Ruhe,  Beruhigung  der  Herzactioa,  v^etabilische  Kost,  Milch- 
diaet,  Elnschrinkung  der  Geh^nkanfnahme  am  Platze  sein.  Msn  hüte  sich  in  solchen 
Fiilkij  vor  Digitalis,  Koffein,  die  den  Blutdruck  steigern,  nun  verwende,  wenn  es 
darauf  ankommt,  eine  frequente  Herzaction  zu  Ix  ruhijren,  Tinctura  Strophanthi  zu 
10  bis  höchstens  30  Tropfen  dos  Tages,  oder  Strophanthin  und  bei  starker  Gcfäss- 
spaminng  Natrimn  nitricum  oder  aber  mit  grosser  Vorsicht  Natrium  nitrosum.  Hier 
wie  bei  Endartoriitip  wird  liei  -rdrher  arteri(rller  Fluxion  mitunter  Nitroglycerin 
(2  Tropfen  einer  Iproc.  alkoholischen  Ijösung  2 — 3  mal  des  Tages  verwcaidet)  sym- 
ptomatisch nfitzlicb  sein  können,  ist  jedoch  nur  auf  der  Höhe  der  Erscheinungen 
oad  nar  sn  gans  vorAbergeheDdein  Gebianche  mlisaig. 


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-    7«2  - 


Co 


l>ii'  III!  Vi-rl»iifi'  rliniiiiwIiiT  intenrtiticllcr  N<tpliriti:<  aiirimlciHlin  Knicl)aiouil|(en 
i'«'ri-|jralrr  ('i>iif:<'i<ti<>ii  wcrilni  |;l<'irbf»llii  kAr|>i'rll('lic  Kühr  li<-i  HiH'hlagcmag  dM 
Köpfen,  kiibh'  ApplU'ationi*»  auf  ilax  S«hUtl<'l<lwli.  Kiiil:i>tuu);  <ii->  l>;kn»caBali  durch 
ausgji'biiRi.  jiilorli  ili«'  Nirivii  nk'lil  reiiMiile  Abfiihnuitu>l,  ICinschrllnkanf;  der  b<-i 
»olcbrn  Nii-r<'ii»n<-<-tiiinrn  olmcliin  nur  in  |;i>riiit;t<r('iii  Vliuih-io  lu  ^-«itlireadcn  Flrwrh- 
kirnt  ti-rlaiig<-ii;  dalH-i  «kiril  man  pit  tliiiii.  prophylnklix-h.  «fon  koini)  Ikwawiwiiw- 
»trirunf;cn  da  sind,  iiinfrlirb,  uiiil  «eiin  »»Irhr  viirli<'|c<'n,  auf  diin  Wege  de*  Clymo, 
llromnatriuiu  in  entsprocbp|id«-ii  (ialH-n  tu  o,.'>  1  g  ;>n>  li-iti  in  i^'nung  <Vfk«ra  im  Tmp 
III  ri-rw(.iii|i'n,  weil  :ill<'<<  durauf  aiikumuit,  dfn  Kinlritt  wbwmf  Krarbeioongni,  in»- 
Ix-wiiidrn-  ('»nviil<<iiinrn  in'if;li<'hst  zu  rcrbiiti^ii  uiiil  dor  Kürkwirkung  *Kt  lelihrmi 
auf  das  Lii-hirii  viiniibfup'n.  Wir  haW-n  bi<'r  M'llKstvi-rKtHnillii'h  iiirhl  die  Behand- 
luii|;  d<'»  l»>^iiinriidi-ii  iinu'iiiisilifn  Anfall.'«,  .'voiMicm  jiiii*  der  bripuiM-ndra  arteriellm 
Fluiion  luni  (ieliirn  im  Augi-,  dorb  lüMt  sirh  hi-itb'»  nicht  immer  |;enau  aiueiiiaiid«r- 
halU'D.  Sind  plcirlixciiig  «tarkc  h)ilni|iisrlu-  KrgÜHae  vorliaiulvn,  so  kann,  mnm  rin 
ai  iitiT  Keijiiislaiid  di-r  Nii-rr  ausp-M'lilits»-n  ««'rijcn  kann,  «lie  Anwmdung  von  itoirlirn 
diur*'ti.M'hi-ii  Miiti'lii  Niito-ii  liriiipMi,  »cbbi-  nii'lil  iih'irhivitig  eine  «rmwiillirhe  Siri- 
Lrcrunj;  dt<r«  Ulutdnii'k»  )H'diiij;i'n:  daniiii  «itid  auch  hier  haupiMdrhIirh  Ui^Ulis  und 
KvITeiu  zu  >ernn'iclfn,  datji'K«'»  d:iH  mild<-r  Hirkciidc  ThMibroniin  eher  gestallrt,  norli 
brxMT  wohl  MitU'lsjiiiv.  nii'bl  alxT  i\-M  die  Ti'\tur  di>r  Niere  bwlrubcndr  Knloincl 
Von  rarli:iiMid  al»  Iiiiin'tinini  (•■-liraurh  zu  DiaehiMi,  ilürfti?  sirb,  »iweil  uns  darfib^-r 
für  diesi-ii  l''all  Krfahnmirmi  Ui<  ji-ljit  zu  tii-lmte  «tehen,  nirli»  empfcjileii,  «eil 
■lie  A\i»s<  lieidun^  di-r  Mirksl4itTlialli|:<-ii  Ausviurf^txfri-  nhnediek  nntfaleidel,  dihI  eiw 
Anhllufuni;  snirber  StoiTe  itii  K<'<r|H'r  iiii-lil  K<°»>inM-lit  «cnlvn  kann. 

Ilie  mit  InKolalion  einher]^<'lieiiden  i-<'rrbralen  KrKbeinunj^o  «enlen  mit  kttblen 
AITiiMOnen,  kUlilen  Kiu|iarkuiigi-ii,  Aldiihnnilteln  luiil  Htrcnp-r,  auf  flQsxi^e  Nubnin^ 
tu  bcerhränkender  Diaet  au  lM'k:uiil<'in  si-in  und  »irb  5<-iM>ig<-  Xufulir  von  kfiblvni 
Getränk,  wiiin  Erhreclien  nit-lit  Mirluinden  i«i,  rerht  nnpfehlen. 

Siebt  man  Im  länger  dauernder  Stuhlveriilopfunf;  oder  etwa  |?>r  unter  dem  Auf- 
treten ilw  cliarakleriittiwlicii  (lerucli^  und  der  Naeh«ei»liarkeil  der  Aceteasigslure 
im  Harn  (nie  (las  öfter  bei  Kiiidi-rti  dir  Fall  i«l)  rerrlirale  Krscbeinuni^ii  rintretin«, 
.HO  sind  diese  widd  ^ewöluilirti  ilie  l'ol^e  eiwr  .\utoiiitii\iration,  uikd  da«  beste  (iejc«*»- 
mittcl  "tind  ausfciebigc  Kecuprntira. 

Wenn  in  irjiend  einem  der  bis  jetzt  ernSbntcn  Ftl le  die  Krscliei- 
nunicen  cerebraler  Keituni;  rasch  ansteigen  und  einen  hohen  lind  er- 
reichen, itul>es4iiMlere  alM>r  ilaiiii,  wenn  bei  snnst  kräftigm  Individuen  «epen  Spr»- 
digkeit  der  (ief.1>«i-  eine  Ilirnliaemorrhagie  zu  liefiirchten  steht,  dann  kann  eine  uu- 
i;iebi|;e  Ven.Tcsi'etion.  am  .\nii  f  ori;enMmmen,  oder  die  Aiiwenduufc  locjiler  lilutcnt- 
r.ieluin|;en  am  Kepfe  mirkliebe  «uler  ki'insiliche  lliulep-l)  und  dergleichen  mitunter 
eine  liMii  rapide  Kiilla.'-tung  und  Krb-ichlerun^'  berlieifiihn-n  und  damit  über  ilie 
srbHersieii  Krs<'heiiiuii|;eu  hin« ■■gleiten. 

Sind  in  einem  il<'r  ernühuleu  Fälle  Mm  arterieller  Fluxinn  im  (iehim  unter  den 
«Ik'II  anpeliilirteii  Verfalinnij;s"''i"^'"i  unter  diMieti  die  Sorp'  für  geistige  und  k<'irp<"r- 
liche  Kiilie,  K»ii<<bninkun(r  der  Kixt  und  Abführung  die  Hauptrolle  apicleii,  Bc»»e- 
rungen  eingetn'ta'U,  si>  darf  inaii  nicht  tergejisen,  ilxss  die  VcrbAltaiHO  ao  lie|ceti, 
daHs  eine  W  iederki'hr  d<'r  Scbiidlicbkeit  um  so  h'irhter  ein  Wiederaaftieten  der  Krank- 
heitserseheinuhgen  herbeifiihreii  k<>iiii(e.  und  e-  ist  drshalii  die  eingeführte  Schoaunj; 
iu  Iteziehun^  aui  kiT|MTliche  und  geistige  Tb:iligkeil  für  liingi-re  Z<'it  iH'harrlirh  fort- 
llLsetzen,  der  Kranke  seiiiiT  hi-nifstliritigkeit  fdr  lilng«'re  Zeit  zu  entziehen,  und  »a- 
menllirh  dafür  rn  sorgen,  ilass  man  nicht  au»  MissverstündniNS  der  Sachlage  mit  tler 
Absicht,  ihn  zu  krültigen.  durch  eine  allxun'ichliclie  Nahrung  »iederum  einen  Turp<ir 
berbeifiihre:  vi<'lnKlir  wird  es  in  .soirki-ii  l'älleii  empfehlen,  den  g-inzen  Emilh- 
ruiigssiistand  do  Kranken  dauernd  auf  ein  niedrigeres  .Niveau  eiiizostellen,  italflriich 
unter  sorgfältigiT  Hi-riicksirhligung  der  j«'«eilig  \urliegendefi  Verälndenuigeo  (Kmflh- 
riingszitsiand  di«  Herzens,  etwaige  stärkere  Kiweisvverluste  u.  dgl.). 

.\nh.-uigsweiv,  weil  nicht  mit  l'ribraiM  s  lieberzeiigungen  und  Krfalinuigcn 
ilber<'msliuimi'i>d,  muss  erwähnt  «erden,  dass  Hammoud  Im-i  den  Himrong«'»tionen 
im  Allgeiiit'inen  grosse  liabeii  von  Dromkaliuni  rmpiiehlt,  nämlich  :i  lIieelölTel  tle> 
l'.igs  einer  :^.npr<K'eiitigen  und  stärkeren  l.r»uiig  KUt-  TiO  g  Bnimkali  in  l-U  g 
gekist).  hiese  Arznei  wird  bis  zum  .Xuftreteii  eines  leichten  Schwachegefilhis  in 
den  lii>ineii  luiil  i-iniT  vplithaliiiKskopinh  iiachweisbaivn  Vereugmmg  der  Kvliiul- 


—    788  — 


gefässe  f<»rtirf"^<'lzt  Oi»'  lMnHiniliiL'«'iMlst*'n  Hirnersrlit  iiiiHip-ii  sollfn  irrwöhnlich  biunen 
4 — 5  Tagen  verschwiudeu  und  die  eben  erwähnten  Folgen  nach  Verüiul  vou  10  Ta- 

fen  eintoeten.  AnBserdem  verardnet  er  neben  dem  Bromid  Zinkoijrd  dreimal  dee 
agfs  in  Oosen  von  0,1  g  in  Pillen-  oder  Pidvwform  nach  den  Mahlzeiten  und 
nai'h  Verlauf  von  iinfreführ  10  Tairf»  Tonica,  insbesondere  aber  Stryrhniii,  }*ho8- 
phor  und  Lebtrtlir;ui.  Endlich  wird  von  ibni  die  nachstehende  l'unnd  t  inplnhlen: 
Sti vrliiiiimoi  sulfuricuin  0,05,  Pyrophosphas  Ferri,  ('hininujn  suHuric  iun  ai  j,  Ari- 
diiiii  |ilii>s|)li(>ri(iiiii  dilutuni,  Sirupuf*  Ziiiiriberis  aa  00,  dnMin;il  ilt  s  Taj^s  1  Thoelöffel 
in  ein  wenig  Wuhser.  Endlich  emptiehlt  er  in  FälleOf  wo  die  Uirncongestioueu  durch 
geistige  Anstrengungen  oder  heftige  Gevaiinnffeote  entstanden  sind,  arsenige  Sfture 
in  (jiaben  von  1  mg  nach  <Ien  Mahlidten  dnivll  mehrere  Wochen.  (Citirt  ttach 
Grasspt  ft  Rriuzicr,  Trait»'"  pr:itt<me  des  maladies  (Jti  Systeme  nerveux.) 

Hujiimujid  uud  Letuurueau  haben  die  Galvajiiäation  des  Sympathicus,  Erb 
und  Löwenfeld  die  direole  GalTanisation  durch  den  Kopf  empfohlen.  Nach  Ham- 
inond  soll  l  iii  Strom  von  1f>  Smee'schen  Elementen  in  der  Wciso  nnfrewondf-t 
werdeU|  dass  die  Auude  auf  den  Nerven,  die  Kathode  ein  wenig  uiitt^Ualb  de» 
7.  Halswirbels  angelegt  wird;  während  des  DorchgeheBs  des  Strömt«  sollen  sich, 
ophthalmoskopisch  betrachtet,  die  Retinalgefässe  contrahiren,  woraus  Hammond 
schliesst,  dass  dasselbe  auch  mit  den  Himgefässen  ?e«<rhp}ie  Kiiien  Ahnlichen  Effect 
habe  die  Application  der  Elekfruiku  an  den  WarüeiiljaLsaiziii,  so  dass  der  Strom 
qner  doroh  das  Gehirn  geleitet  wird.  Naeh  lietourneau  soll  ein  Pol  im  Nacken, 
der  andere  an  dem  aufsteigfiKicii  Kieferast  nächst  driii  NV;iizonfortsnt7  ap])liiiif  wer- 
den, eiue  SitsujDg  täglich  von  5—6  Minuten,  im  Ganzen  durchschnittlich  40  bitzun- 
pt'n.    Wegen  der  Möglichkeit  von  8ynkope  sei  dabei  das  Hen  tu  flberwaehen. 

Nach  Erb,  der  sich  theils  auf  eigeire  Erfaluningen,  theils  auf  Ldwenfeld's  ex- 
perimentelle Ergebnisse  bo/ieht,  ist  der  galvsmische  Strom  in  solchen  Fällen  »n  der 
\Veise  durch  den  Kopf  m  leiten,  dass  die  Anode  an  die  Stirn  und  die  Kathude  in 
die  Nachbarschaft  der  v:usomotorisehen  Centren  des  Halsmarkes  kommt:  man  kann 
damit  die  Elf ktri>'.'ition  dos  Ihlssympathicus  verliiiMli-u.  Dodi  ist  Erl)  st-Itist  weit 
tiutferut  von  allzu  sanguimücheu  Erwartungen  uud  rftth  mit  Hecht,  mit  sehr  schwacheu 
Strömen  xn  begtunen  und  die  OontroUe  mit  Galvanometer  oieht  lu  vendhinien.  Für 
die  Application  des  faradischni  Stromes  empfiehlt  er  die  „Isradische  Hand**,  Löwen- 
feld  schwache  Ströme  und  lan|r<'  Stromfsdnner 

Nach  den  Versuchen  von  Kumpl  und  Feinberg  ist  die  faradische  Pinselung 
grösserer  Hautflächen  mit  schwadien  Strömen  (4-  6  Minuten)  zur  Herbei f&hruag  von 
('ontraction  der  (if  luriii:t  f;i>se  zu  versuchen.  Alljjciiu'in  ist  jodoch  zu  betnn»'n.  dnss 
ernstere  Fälle  von  Hirnconeestioaeu  keine  erh^icheu  Erfolge  durch  die  elektrische 
Bdumdltmg  darbieten,  wenn  man,  in  leiehteren  Fftilen  besonders,  unter  Anwendung 
der  statischen  Elektricität  (Spitzenstrahlung)  nach  Art  einer  zarten  Douche  an  Stirn 
und  Kopf  öfter  eiiif  Erleichterung  sieht,  so  dnrf  ninn  ffir  solche  Fälle  den  Einfluss 
der  suggestiveu  Wirkung  einerseid,  hauptsäcidich  aber  andererseits  denjenigen  der 
niemals  mmT  Acht  ra  lassenden  hygienisehen  VerhiltnisM  nicht  aussch Hessen. 

Von  (It'ii  l'luxioticn  711  .nnderen  Orgruion  vrrdirnt  piErrntlich  mir  dir-  Kongestion 
der  Lungen  eine  gesonderte  Üeeprechuug,  weil  sie  als  selbständiges  Krankheitsbild 
in  die  Beobaditnng  treten  kann.  Aueh  hier  mnss  man  die  arterielle  Pluxlon  wohl 
von  der  venösen  Stauung  Huuterschei<le»,  welch«'  letztere  nicht  den  Gegenstand  dieser 
speciellen  Auseinandersetzung^  zu  I>ilden  hat.  Arten»!''  Fluxion  zur  Lun;rf'  beobachtet 
man  vor  Allem  mitunter  als  Folge  sehr  st:u"ker  küruerlicher  Anstreuj^^uiig,  die  mit 
angestrengter  Reepiration  einhefgeht,  anhaltenden  Ijanfens,  Tanzens,  Kadfahrens. 
Manchm.ll  kommt  r«?  schon  hir'rJici  zur  Zi-rrrissiuijc  \on  (Icffissf-Ti.  zu  I>!iitau-tritt,  di-r 
sich  dann  in  der  Form  blutig-scituunnger  Sputa  oder  grosserer  Hlutbeimengungen  zum 
Auswurf  kundgiebt  Grosse  Anstrengung  kann  ein  solches  Verhalten  aueh  bei  bis 
dahin  gesunder  Lunge  herbeifOhren;  eine  vorhandene  Texturorkrankuiig  der  Lunge 
m.icht  es  möglich,  dass  bei  geringfügigen  Anstreugun^fn  Aditiliches  be«h;irbtet  wird. 
Häutig  lässt  sich  physikali.sch  eine  vorii  her  geh  ende  xVuidehuung  der  Lunge  nach- 
weisen, ntfd  nicht  selten  ist  das  GauM  mit  einer  gleichzeitigen  DMUUUig  des  Henens, 
«ner  acuten  Dilatation  des  letzteren,  und  deren  h^lg*  frsi  ln  iiuiii^  n  rnntplicirt 

Andere  Ursachen  arterieller  Fluxion  können  in  eiuur  Üeizuug  des  Lungenparen- 
chyms durdi  infeetUleo  und  toxische  Stolfo  liegen.  Ein  Paradigma  dafikr  liefcnt  die 
starke,  manehmal  bis  sur  Blutung  fobrende  LuDgenoong^tion,  welche  in  der  Um> 


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[C«Bge«ttoB  _  784  —     .  Co«gcaiiM] 

gebung  rithei)d(>r  Tubcrculospherdi;  unter  dem  Einlluss  der  subcutanen  Tubtsrcalb* 
injf>«'tion  eintritt  und  wnhl  rhomotnktiwhfn  Urspninp?  ist.  Aebniicbes  sieht  um 
uuch  stlUstanUij;  zu  Bcgüm  einer  acuten  L>isseiuinntiüij  tubtrculöser  Processe  eiotrHr« 
und  bi»  zur  parenchymatiVsen  Blutung  fOhren  und  auch  bei  andenn  leibcttoBCB,  mw 
T.  II.  in  schweren  Fällen  von  Influcnzn,  7ai  Rf^'iiin  gonuioer,  emtpöRflr  PMMMip 
uud  bei  Autointoxicatiouen,  wie  z.  B.  ia  Folge  von  acuter  ISepbiilia. 

Compliciiier  ist  der  Vorgang  scboa  atn  der  Höhe  des  limiKliiiil  ■rtliiiiiliiifciB 
Anfalles,  dann  zu  Beginn  der  A^Ule  von  chrottiaehcin  Bronchialcroop  o.  dg|.  Aadb 
arzneilirlic  Trifiixicationfn  k^'innen  zu  schwerer  Lungencongestion  filhrr-n.  so  inÄh^^sfinderp 
die  Dani  ichuug  der  iJigitaiis  in  Fällen,  wo  durch  chronische:«  Lmigeut-ju|*ij)^ra, 
durch  grosse  Lungenflcbmmpfttiigeii  odcn*  durch  starke  mechaniaeli«  Krf4slat]fhiader> 
nisse  im  linken  Ilcrzon  der  Ahfluss  des  Hintes  durch  die  I.  n;!''-  iium  Ikuü-i  Ii  en-rliw  rt  '■ 
ist,  und  doch  ein  guter  Ernähruiigszustaaü  des  Herzens  euie  tüchtigv  <Ut 
Digifadiswirkung  gestattet,  ffier  folgt  auf  die  Lnngencongestioii  bald  KM^wibi 
gischer  Infarct  mit  blutigem  ^wtran.  Ebenso  kann  man  für  viele  Fälle  von  ütt|g» 
«edfni  annehmof).  dass  ihnen  vorausgehend  und  mit  ihnen  verlaufend  eine  actiip 
Hyperaemie  der  Lunge  eintritt,  welche  demselben  mechanischen  Momente  den  Cr- 
apning  verdankt,  wie  das  Lungenoedem  selbst,  nümlich  ungeeebwidiler  Tri^tknlk 
(fes  rrrliten  Ventrikels  bei  Erlahmung  des  linken  otler  hei  erMchwcfter  Abfabr  dtl 
Inhaltes  des  letzteren,  beziehungsweise  des  Pulmonal veuenblutes.  j 

Andere  xn  erkllb«n  lat  wobl  jene  Form  der  Lungencongestion,  weldi«  adtaattr  ! 
nach  rascher  I'iitleerung  pleuritischer  Ergüsse  vorkommt  und  dann  nieist  von  dm  ; 
Auftreten  reichlicher,  albumlnßser  Sputa  gefolgt  ist.   Hier  i.«t  es  die  plntzlli  Ii.  A.  > 
derung  des  intrathoracischon  Druckes,  die  in  erster  Reihe  den  Zustand  beri>**iiuiirs. 
der  dämm  wobl  auch  nicht  als  ein  aotivtfr  bes«ebnet  werden  kami. 

Aus  den  erwähnten  UntepKchieflen  in  der  Kntstehung  der  Lungencouge^'ti••^l  \:i^>>  n 
äich  die  Anzeichen  für  die  Behandlung  wobl  ableiten.  Sind  sehr  starke  kurpcr- 
licbe  Anstrengungen  die  Üraaebe,  ao  wiid  Vermeidung  der  leMaraa,  besw.  kiifn^ 
liehe  Ruhe  das  richtige  Mittel  sein;  doch  lehrt  die  Erfahrung,  data  aa  in  solchen 
Fällen  ni  nifhmal  vortheilhafter  ist,  von  der  ühermässieen  Bewegun?  nicht  pt.'t?!:^?-. 
sondern  aiitiiahlich  zu  der  vollständigen  ki»rperliciien  Ruhe  überzugeben.  Mslu 
femer  dafür  sorgen,  da^  die  einsnatSmende  Luft  möglichst  rein  und  w<Hker  tu  warm 
noch  711  kühl  sei  (im  Mittel  ca.  16 — 17<*  R.  ZimmenMlrme).  Man  vermeidet  zfi^T* 
Cieträuke  und  kann  mit  Vorsicht  kühle  Applicationen  auf  den  Brustkorb  marhca, 
wird  jedo«b  nicht  empfehlenswerth  sein,  von  voinherein  sofort  grosse HantalelleB  «itaAr 
niedrig  temperirten  Körpern  (Kühlschlangen,  Umschlägen)  zu  bedecken,  w«fl  car 
ausgiebige  Contraction  der  Hautgefä?:*:^  eher  zur  Steigerung  der  Erscheinungen  drr 
J^ungencongestiun  beitragen  könnte;  vielmehr  ist  für  eine  entsprechende  Wärme  eot- 
fcn)t(>rer  Körperstellen,  %.  B.  der  unteren  Bitremitftten  nim  Behufe  p^i^m^tr  Cnilw 
dilatation  in  dens'  lln  n.  Soi^e  zu  trafen,  nicht  zn  viel  Getränk,  dieses  ie.h.rh 
kühlerer  Temperatur,  zu  gestatten,  feste,  uameutUcb  stickstoffreicbe  Koat  zu  vemet- 
den,  das  Sprechen  mOglicbst  eininisahrinken.  Biese  Massnahmen  werden  im  dm 
meisten  Fällen  i:>'nüiron.  Ist  es  bereits  bis  zu  haemorrhagischem  Sputum  gekommm. 
so  kann  bei  sehr  krSfti'jf'ti  Tndividuen  oder  Im'I  ;:leichzeitiirer  Anwesenheit  starifT 
mechiuiischer  Kreislaufhindemisse  in  der  Lmigc  oder  dem  Herzen  eine  Vfiia«»4ectiott 
Ton  Mutzen  sein.  Die  kOrperliebe  Ruhe  ist  nicbt  nnr  ao  lange  einnbalten,  W 
dringendsten  Erscheinungen,  Kur/athmigkeit,  Rasselgeräusche,  h.iemorrhaci-t hf*  B«- 
schaffeuheit  der  i^puta,  vehemente  Hersaction  u.  s.  w.  geschwunden  sind,  soDukn 
no«b  einige  Zeit  darOber  fortsusetsen,  weil  man  sieb  Tonlulett  moas,  da«  da^  WMv 
kehr  der  normalen  VerblltniaBe  Immerbin  lingera  Zeit  au  ibrem  ZmrtMwIrltiBit 
beanspruchen  wird. 

Die  zu  Beginn  scliwerer  Infectioti  der  Lungi»  mit  TuberkelbadJleo,  lofluen» 
bacillen,  Pneumokokken  mandunal  bei  krlftigemn  Individuen  beobachtete  8larb«>  <W 

gestion  winl  am  besten  mit  ahsulnt»  !-  I.'uh«',  Kiitlasfuii^'  des  Darais.  str.-ti::.  r  ^ 
behandelt.  Es  kann  sich  zur  Erzieiung  einer  Erweiiemng  ponpherer  arteneiler  ir^ 
fässgebiete  mid  dadordi  einer  Entlastung  der  Eiuigc  die  Dartelehimg  voa  Xalrimi 
nitricum  enipfehlen,  es  kann  der  Versuch  gemacht  werden,  bei  Anmipteu  haetw<- 
rhagix  lici-  Sputa  dnrrh  die  rtaeji.uMt«  (],-<  Mutterkorns  (Ergotiti,  Errotinin"'  und  ikr 
Verwandten  (Extractuui  Capsellae  burs:ie  pastoris)  einen  Nutzen  zu  bringen,  ^ 
aber  fraglieb,  ob  wirklldi  anf  dem  letatena  Wege  eine  Verangena^p  der  aitiii^w 


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[GongesÜon 


—   786  — 


Congestionsabscesae] 


Lungfnp'fässe  crreirbt  ^vird.  und  Wfiin  dies  der  Fall  \^t.  oh  auf  dit-sc  Weise  ein 
wirklicher  Nutoeo  erzielt  wird,  da  ja  möglicherweise  die  deu  B^iim  der  Ijifectioa 
begleitende  arterielle  Flnxioa  der  erste  Anfang  einee  selbstr^gulatorischen  Hmlbestre- 
bens  sein  kann.  Was  aber  die  Wirkungsweise  der  eben  genannteB  Mittel  iH  trifl't,  so 
dürft<"  sif»  wahrscheinlich  in  der  weni^st^ns  bfi  Hifiotinpraeparaten  möglichen  Kmie- 
diiguu^  des  arteriellen  Blutdruckes  iui  grossen  höqjerkreislauf  gelegen  sein,  wodurch 
eine  Entlastung  der  Lunge  herbeigeführt  wMdea  kann.  Den  nooh  vielfach  üblichen, 
löslichen  BlL'ipr.iepnratf'ii  kann  mnn  t  ino  nachweisbare  Wirkung  in  solchem  Falle 
Hiebt  susprechuu,  und  nie  .sind  wegen  der  (Lann  doch  erforderlichen  grösseren  Uabeu 
bei  ihren  mmstigen  giftigen  Eigenschaften  nicht  nnbedenklidi. 

Was  weiter  die  bei  Emphysem  nnd  Herzfehlern  durch  grössere  Digitalisgaben  mit- 
unter veranlnsston  und  bis  zum  haemorrh:igischen  Infarct  führenden  Blutdrucksteige- 
rungen  in  der  Lunge  betrifft,  so  sind  sie  nicht  unter  allen  Vcrhältaisseu  als  eine  üble 
Braeheinung  zu  fürchten,  nnd  gar  nicht  so  selten  sieht  man  mit  dem  Auftreten  einer 
nuspf'higen  Hacmoptoe  eine  zrnsse  Erleichterung  der  von  dem  uisprunu'lirhon  Kreis- 
lauf hiuderniiwe  herrübreadeii  fuuctionellen  Störung,  der  Dyspnoe,  der  Uyanose  u.  s.  w. 
Leider  Hast  aidb  nie  TOraos  berechnen,  wie  weit  in  emem  solchen  Falle  die  dnroh 
diA  toxische  Congestion  gesetsten  Störungen  gehen,  wie  gross  der  Blutverlust  aus  der 
Lunge  sein  wird;  darum  wird  man  denn  doch  hei  oinem  Auftreten  von  Erscheinungen 
der  Lungeucongestiou  mit  den  eben  genannten  Mitteln  aussetzen  und  an  ihrer  Statt 
Eotlastungsmittel  fttar  den  Kreislauf,  saliidsche  AbftUuinittel.  Blutentsiehungen  a.  s.  w. 
Terwenden,  wo  es  die  Höhe  der  congestiven  Symptome  rathaam  erseheinon  iriv^t. 

F&ISIUII. 

CmgOilionsahBcesse.  Ursprünglich  wurde  der  Begriff  Pluxion  und  Congestion  synonym 

gebraiirht.  sodass,  ebenso  wie  dio  flitxionär*'  Hyperaemie  identisch  mit  der  con- 
gestiveii  Blutfülle  für  eine  Folge  activer  (jefHsserweiteruug  angesehen  wurde,  auch 
der  Fluzions-  d.  h.  entsOndliebe  Abscess  an  sich  gleichbedeutend  mit  dem  Oongestlons- 
abscess  zu  definiren  ist.  Neuerdings  ist  aber  der  .Name  rVrniro^tinnf^ah^ci  s«  begrenzter 
und  zwar  paradoxerweise  gerade  für  diejenigen  Abscessfurmcu  im  (onvt  ntioneUea 
Schwange,  oenen  die  Flnxion  d.  h.  Congestion  maugelt,  nSmlieh  für  diejenigen,  welche 
durch  sog«iamite  Senkung  entatehen,  nnd  bei  welchen  der  Ort  der  ,,kalten"  Ansamm- 
lung des  Eiters  eine  mehr  spr'iindärH  und  passivf».  in  viek-n  FiUIfn  durch  Hrliwcrkrnft 
und  Widerstandsmiuimum  (Gewebsspalten,  Fascien,  Aponeuroselücken  etc.)  bciluigte 
Rolle  spielt.  Da  ferner  diese  auch  wohl  kalte  oder  Senkungsabscesse  benannten 
Eiteransammlungen  tuberculösen  Knochenherden  ihren  Urspnmg  verdankt  n,  wobei 
die  local  entstandeoeu  pathologischen,  flüsägea  Producte  per  contiuuitatem  oft  in 
feinen  Canllen  rieh  bis  zum  regionär  bedingten  Reservoir  (kaktor  Absoess)  forts^eben 
und  die  specifische  Infection  weitertragen,  d.  h.  der  tcanz»  Weg  vom  Urspmu-  über 
den  Fistelrann!  zur  Eiterbuoht  diirrhwf»Er  kflsi^r  tulu  rculnsi  n  Charakt«'r  hat.  so 
sind  heutzutage  tiiberculösc  Senkuug8ab^icesse  und  (  oiigfbtiou.sal»sjcesse  Synonyma,  in- 
dem die  Convention,  wie  so  oft,  einen  ineorrecten  Wortmissbrauch  s^ctionirt  hat. 

Henlc  und  Kiu-nig  haben  in  nin^tpr^ilti2:en  Arbeiten  die  dir";on  mpist  von 
Wirbelerkrankungeu  ihren  Ursprung  nehmenden  Senkungen  praeformirten  Bahnen  auf- 
gedeckt, wonadi  die  Paserrichtnng  tieferer,  mittlerer  und  oberflächlicher  Pascien  und 
ihre  gegenseitige  Vertilzung  im  Vi n  iii  mit  der  Schwerkraft  die  Typicität  des  ana- 
tomischen und  klinischen  Erkrankungsbildes  erbringt  --  pin  srh^Vnos  Rfispiel  mecha- 
nischer Bedingungeu  der  Infectionsmodalitäten.  Das  tritit  aber  jiiclii  alleiu  für  tuber- 
culöse  Erkrankungen  zu,  sondern  auch  für  andere  Exsudatmaasen.  Also  nicht  nur 
der  P8oasabsce?*s  in  Fidiri-  Wiilx  l-  oder  Beckencaries  kann  Congestionsahscf  ssn  her- 
vorrufen, auch  die  tiefe  Halsphlegmone  vom  Piuuryngeal-  oder  Submaxillar-  resp. 
Tonsfllarabscess,  ferner  ^e  Perityphlitis,  die  Fanunetritia  absoedens  können  GongestiV'' 
formen  der  Eit^^rsenkung  in  verwandten  blndegewcAiig-fascial  und  aponenrotiseh  prae» 
fonnirtf  ii  Bahnen  erzeugen. 

Für  die  Therapie  der  Congestionsabscesse  ist  natürlich  die  Aetiologie  ma.issgebend. 
Wahrend  die  durch  Staphylokokken-  und  Streptokokkencontact  producirten  Eitenu^en 
unbedhict  haldi;.^sten  nprrntivrn  EinirrifT  erheischen,  weil  die  l'r<'ifliiuii^  dir  besten 
Chancen  zur  Elimination  der  Eitererreger  bietet,  ist  die  Frage  fm-  die  operative  Be- 
haodliiiig  tuberettlöser  Congestioueii  nicht  so  einheitUeh  sn  lOsen.  Wo  der  erste 
Hflfd  ttreichbar  ist,  würde  natOrlieh  die  Entfernung  desselben  (KnochenrsBection, 

a  LltWeUk.  liqrklafMdl*.  LAuid.  50  { 

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[CongestiondabscMBe  «   766  —  OmÜhbi] 

BuiBion  der  AbscessmeDibran)  eausaler  Therapie  enlspreclieii,  da  aber  iSmt  F«dN 

rang  nur  selten  erfiilll)ar  ist,  müssen  die  innere  Therapie  der  Tuberculo*ff  nnA  dn^ 
symptomatische  Linterstütaung  der  ^ntauen  AusheiluugsmögUchkeit  sieh  ergäruea. 
Kreosot,  Jodkalinin,  lebertbniti  auf  der  emen  Seite  innerlich  und  ansmo  JedMbm- 
iMjcchonrn  in  ernfTncten  oder  uneröffneten  AbBeesabahimif  das  ist  das  allgretneta 
anerkannto  l'rofjraimji.  Gegenwärtig  sind  grosse  Psoasabscesse  fast  wieder  ein  fhi- 
rnri^dieB  Moli  nie  tangere  geworden,  seit  man  einsehen  gelernt  hat,  dass  die  B«- 
lungschancen  durcli  spontane  Verkäsang,  Resoiption  und  VerkaUcoiif  flut  gAMtiffr 
sind,  nls  jf^ne  durch  Incision  und  locale  Beeinflussung  (  Tiiildfonnomulsionen,  -Aetber;. 
Jeder  Lrullnung  droht  eine  neue  Compiication  und  ist  ihr  fast  gewisfi:  die  sjiabt*- 
tiscbe  Infeetion  dnrcb  andere  Bakterienarten;  aus  dermo  tnberaildno  Infeetion  «iri 
eme  Misch  infeetion  imd  damit  droht  der  schnellere  VerfaU  der  Kftfte,  abgescki 
***S8  die  Gf luralisntion  der  Tuberculose  nach  chirurjjtschen  Einsriff^n  tor- 
nehmlieli  Im  zarten  Kindesalter  ebenfalls  der  Kühnheit  chirurgischer  Technik  m 
sorgfältig  vorsi<  hti|<(  s  Abwägen  der  Sachlage  gebietet.  Man  eröffne  die  ComgertiiM 
abscesse  unbedin^rt  da,  wo  durch  entzfindlichf  Kötliun^r  (Stapli) l«>kokk(  n'-oM)pi;r.iti«D' 
«er  Durchbrach  nach  aussen  doch  nicht  verbatet  werden  kann,  yersucbe  abi-r 
sonst  ganz  intacter,  nicht  entsündlieher  Beschaienbeit  der  Haut  stets  durch  inam 
Medication,  Ruhestellung,  allgemeine  Ernährungssteigerung  dem  Körper  die  leber- 
^  a  des  Leidens  zu  erleichtem,  nur  da.  wo  der  Kräfteverfall  ahsttltit  <  r^.  htiifii 
•  Widerstandskraft  des  K<>r|)er8  augenscheinlich  an  und  für  mtk 

insufficient  i«k,  kaoD  rflckhaltlos  der  jneebaniache  Eingriff  gewagt  werden.  In  ~ 
Weise  das  su  geschehen  hat,  kamt  nur  individuaUsizeiide  £rfi3iiimg  lehren 

^^'^^KSüLv?"*!*"^'*'  ''■'^''""f'      Jfr  puljfamisehen  Grafseluft  SuU  CUi»,  bcsiUi  eiaen  ei«eiikAlti«H, 
aS£pS^'.<  lUUmNm«  vamM,  «in  «»imtaM  OiftiMk  MIM  vml  äli 

«MWimi«»  »lelftehe  Verwendang  findst 

W. 

I^'t  als  einzige  Familie  aufgefasste  BcShe  der  Coniferac  ubM  die 

Uer  durch  den  Mangel  geschlossener  Fruchtkitotfn  ausgczeicbnetea  (iyanotperaa«' 
von  den  etwa  850  Arten  gehören  die  inci.sten  deu  gemässigten  Zonen  als  reich  rmtrciftr. 
nochstammige  RHuino  an.  zuii.oist  als  Nade Ihölzer  Waldbeständ'-  l  ihlrii  l  Diagnosti>.-l» 
sind  sie  g<  kennzeichnet  durch  die  einfachen  entweder  spiralig  gestellten  Blätter  (AbietiseM 
'^/''  l'  ! 'irlig  gestellte  Bllitter  (Cupressineae),  wetebea  Urappen  zngtdeli  mooeccMk 
vertneilte  Blütli.  nsprnss'p  in  Form  von  Zapfoii  /nVomiiiCTi  (duhcr  Znpfcnträj;.  r,  K.->niferca).  P'< 
wenigen  der  Zapienbildung  entbehrenden  (»attungen  bilden  die  Abtheiluiig  der  laxiaeic 
(syn   laxoideae).  Die  reo  Eiohler  gegebeee  TJebBtsiebt  gliedert  die  Gtoviftrae  io: 

1.  Pinoid-Tie,  mit  vollständigi-n  Z.ipfen: 

1-  Abictineae:  Blätter  und  Zapfcnschuppeo  spiraüg;  Samenanlage  umgeveadet, 

3.  Ottpressineae:  Blätter  und  Zapfenwboppen  g^ea-  ed«r  qqnlstiadig,  Saa 

anläge  nufrrclit; 

II.  i'axoideae,  mit  unvoUkonunenen  S&apfen,  Same  mit  fleisehigem  AriUtu  oder  mit 
artiger  Schalet 

8.      (iocarpeac:  Saraenaula^' n  angewendet 

4.  T  ixcie:  Samenanlage  auirecbt.  M. 

Konif*  lulkuLol,  C,aHi^ec(CHjO)-  <',;H,fOH)  (ijUi-OHj,  ■  ut.^l.ht  n»i-b  T  i  .tu  4  n  n  I!  14.ru  »sa  »»Ws 
Gljrkos«  bei  der  Einwirkung  Ton  EmuUia  «ul  K  lunm,  i  ,»HaOg.  Ir  l  iM.  t  IViMn.  ii  ». m  -rhmp.  T:t— 74».  ut 
löblich  in  Aether,  «twfta  w<>ni|;er  in  Alkohol,  ■..■im.  r  tu  lipisscm,  tnäi,  g».t  itieht  in  kalt«»  WMMr,  t««!t<«!i  cm  AJ- 
kklien,  mit  denen  i-r  krystaJLsirtii  VerbinilntiL-  n  üefcrt.  V<»rdllnnte  Sinren  Mtr^n  ihn  sofort  In  ^n,  1-  :3»r». 
»morplics,  bei  150-160»  erweichende«,  in  Aetber  wie  IB  Alkuhol  tehwer  Iteliek««  Product  ibti.  C'br«««isn«*- 
misch  liofejt  VuruIIin  neben  Ac«ta]dobyd  lud  Bariptlli«^  MkflMlWldM  bU  PratokalMkwim,  IhilrtnMa^ 


Conilnani,  Pflnn/i  tKilt»,»!"'*!,  cLih  ini  .T.ilir''  1S37  von  Gics'M-I;.'  im  iinrcirifii  Zu'ilaod.  vcl 
Ueigci'  rein  aus  dem  hchicrling  (Conium*  maculaitim)  isolirt  vrurde.  Seine  Zusammensetzung 
mirde  laolehat  nach  ungenanen  Analysen  ta  CgHuN  angenommen,  bis  Hofmaaa  1B81  fie 
richtig'*  Fr-rmrl  nn^tpllto.  Dass  es  eine  secundäre  Bnso  ist,  ging  schon  ai!«  f1  Ver- 

suchen von  Wertheim  hervor,  der  da»  Nilrosokoniin  enideckic.  Seine  Bcztchuisti 
Pyiidinbesen  irvrde  zuerst  von  Wischnogradsky  angenommen,  Hofmann  hat  dann  Daci> 
gi»wi«'?""n  f'^^^  f^s  mit  dem  Pipcridin  homolog  ist,  dass  sein  Chlorhydrat  durch  Destillatioc 
roll  /iUiksUub  Hl  Konyrin,  eine  Pyridinbasc,  übergeht,  welche  bei  der  Oxydation  a-PicoUnüot 
liefert.  Damit  war  die  Constitution  ziemlich  vollstindig  enüttelt  JcdST  Zwetfel  BS  dtf  A# 
{MniDg  des  Koniins  als  d '  a-Normalpropylpiperidin 


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—    7H7  — 


Coniinum] 


CH, 

I  1 

c«,'^      •  CH,  •  c«,  ■  ni, 
»II 

*imle  b«>eitl4rt,  als  et  I.idenburc  IcUoft,  die  Ti>llatii>di|te  SynlbeM  drr  BtM  uiiu- 
FähtcD,  di«  iMaCon  eine  beanndrrc  Bedeutung  bat.  alt  sie  die  erste  Synthese  fidu  optifdi 
trtiven  Alkaloidi  dantellt  Beiläufig  xi  enrähot,  dui  icbiiii  H.  («chirr  die  Svntbeae  des 
KoaUns.  aber  ohne  Krfolg,  vonnrht  lulte. 

n»  Koniia  findet  mA  in  den  Kriicbtrn  <tc9  FlrckKfhierlincK  und  Itann  damus  in  üebr 
ciotafber  Wüise  («vonacti  werden.  Neben  dem  Kouiiu  kuinmeu  übrigens  n«cb  mehrere  dem- 
selben  verwandte  Verbinduniirn  im  t^chierling  vor,  von  driieii  hier  erwähnt  »ein  möKen:  I.  dai 
Vethvlkoniin,  2.  r-Konicefn.  3.  du  Koiihydrin.  4.  du  l'>eudukoiihy<liiii,  i.  du  Uokonüo, 
■elrhes  letztere  vielleicht  aurh  ernt  bei  der  (icwinnutig  de«  Koniin«  entutcht. 

Du  Koniin  Ist  eine  bei  16'"  »irdende  Klüingkeit  vun  beliiubendem  (icrueh  und  «tork 
giftiger  Wirkung;.  Es  ist  whr  leicht  in  Alkohol  und  Actber  löblich,  weniger  in  kaltem  Wuser, 
üoeb  imracrbin  darin  nebr  als  in  heissem,  «Sein  spec.  <iew.  ist  Cl,886  bei  0^  Mriu  optisches 
DrrbungsvrrmbgCD  ntD)  «•  +18.3. 

Von  den  Sailen  sind  <u  erwähnen  t  I.  dos  C'hlorhvdrat,  farbloie,  in  Wasser  leielit  lösliche 
Xadeln,  Scbmp.  SIS*,  .ihnlich  ist  daa  Brtimhydrat;  S.'du  IMatindoppeluli.  (CtUuKIICDsPtCU, 
in  Aclber-Alkoh<iI  (wenn  nieht  absolut  trocken)  sehr  leicht  li'»lich,  kiystallisirt  langsam, 
Scbmp.  ITri".  S.  Du  Bitartrat.  C\H,-N'C',H,(i„  bildet  grovie  wa»crbclle  tiiombische  Kristalle, 
dient«  lur  Spaltung  des  rae<rmi«cbcn  Koniios  in  die  enauttmorpben  Formen. 

Hei  der  Redactii>n  des  Koniins  mit  .lodwav*rrsioff  rntjttrht  n-üktan  und  Ammoniak.  Die 
Destillation  des  Cblorbydrates  mit  Ziukütaub  führt  lu  a  Ppipylpyridiu  (Konyriu),  das  hei  1S7° 
siedet  und  bei  der  Oiydatinn  mit  i'erniaiignnat  o-Picolinsaure  liefert.  Wuser«ti>ll5uperosyd 
Mfdirt  du  Koniiii  tu  d-Amido-iikli.  laldrliyd.  Koiiy  luretlian.  Sdp.  Hb.  dus  um  Koniin  und 
Cblorkohlensäureaetlier  erbaltrn  wird,  liefert  dureh  Oiydation  mit  Salpetersäure  )"<.'arbon- 
aethyl-n-UcpUitsiure  NHCO,C,U|  -  CHiC,H,) '  (i'IMif'UjII.  Beniovikoniin,  mit  Katiunpemsn- 
giuiat  beiiiindell,  giebt  ^-Benioylanido-o-liktaasküre  r<H]rOM|{:ni:r^ll7)'^CIl3),CÜJl.  Durch 
salpetrige  Säure  entsteht  Nitru^kuntin,  ein  dii'k)>s,  nicht  dcütillirbare»  Del.  Bein  CrhitieD 
mit  Phospliorsiutranhydhd  bildet  »idi  Kouylen  C.H,,.  Durch  erechupfcndc  Metbylirunj;  entsteht 
TrinMthylkony  liungodid,  das  duroh  .Silberotyd  in  das  enUpreehende  Oxydliydmt  Obergeht, 
atid  dieses  spaltet  sich  bei  der  Destillatioa  in  Tnmetliylanln  und  Konvleo. 

Die  Synthese  geht  aus  vun  «-Vicolin,  das  selbst  syntbetiKeh  aus  ryridin  und  Joidmothyl 
«fbalten  werden  kann.  Dieses  wird  durch  Erhitxen  mit  Paraldcbyd  in  Allylpyridin  ver- 
wandelt, das  bei  der  Keduetinn  mit  .Vatrium  und  Alkohol  racemivhes  Konim  liefert.  Die 
Spaltung  in  d-  und  l'Konilu  gelingt  durch  das  Hitartnit,  indem  das  .^'alt  des  d-Koniiot  luent 
uskfTstallisirt.    Das  I-Koniin  ist  im  reinen  Zustand  ikoch  nicht  bekannt. 

Von  Abkömmlingen  des  Koniiss  seien  hirr  erwähnt: 

I.  Das  Konhydrin,  r,U,7\0,  lludet  sich  auch  in  kleiner  Menge  im  Schierling.  Ks  bildet 
glänxende  Btättehen,  die  bri  ISO^  schmclxeo  und  l^-i  iH'*  sieden.  Rs  i^t  schwach  rechts 
drehend  und  »tebt  in  seinen  K)gensrli.ilten  den  synthetisch  erhaltenen  optiseb  iuaetivcn 
«  l'ipecolvMlethylalkin,  IVH.MI  (  llj '  CIIOH  '  Ctli.  licwilieh  nabo.  Vielleicht  ist  es  Aeüiyl- 
pipend<  lalkin  CtH^VHCHjCKjCHJ)». 

i.  Das  l'ieudnkonhydrin,  i>onver  mit  der  vorigen  Bue,  ist  wie  jene  M-eundär  und 
bildet  bei  lUU"  schnielieude  Krystalle.  die  bei  S.W'  i>ir<len.  tüi  findet  sich  auch  im  Schier- 
ling und  Ist  bisher  noch  nicht  kunstlich  darguttellt  worden,  d<>eh  steht  es  in  seinen  tigen- 
lehaflen  dem  synthelisch  dargcstcllleo  Piperidyl-aethy talkin  so  nahe,  dasa  man  es  Anfangs 
daaiil  idcntiAcirt«.  Es  unterscheidet  sich  von  ihm  ah<rr  dadurch,  dass  sein  Jodeadmium- 
4ftn«lsali  »Itg  bleibt,  während  jenes  bei  172"  sehmcliendc  Krystnile  bildet,  und  dus  bei  der 
KMuig  des  lioldsalies  das  PMudokunhvdria  sich  in  k<inb)  dnn  umw.>Ddclt.  während  d.is 
Pipenoytaetliylalkin  ein  davon  im  .Scbmeltpunkt  und  Krystallform  verKhiedrnes  (loldvili  liefert 

S.  Isokoni  in  ist  mit  dem  Kouiln  stereoisomer  und  findet  sieb  nc^en  ibn  bisweilen  in 
dem  ans  Schierling  dargestellten  llandelspmduct.  Ei  entsteht  au<  ilen  Koniinchlnrhydrat, 
wenn  dasselbe  mit  wentg  /-irjkstaub  destillirt  wird.  Zur  Trennung  vun  Koniin  dient  vorläufig 
nur  das  Platindoppclsnli,  welehe»  bei  dem  l-iokoiiiiu  »rlb»!  in  feuchtem  ,\cthrr- Alkohol  nicht 
Irlich  ist.  Die  daraus  gewonnene  Base  hat  deni-elbrn  .Sit-Ylepuiikt  und  fut  dassellw  specitWbc 
Gewicht  wie  Koniin  und  untereebcidet  sieh  \on  diesem  namentlich  dureh  ein  weit  geringeres 
Drebungsvermögen,  welches  für  die  D-I.inie      II)  beträgt. 

^.  Hethylkoniin,  C,HtX.  entsteht  aus  Koniin  durch  Behandlung  mit  niethylsrhwefel- 
uurem  Kali  nnd  findet  sich  neben  Ki^niin  im  Schierling.  Zur  Trennung  Iseider  Buen  dient 
das  Verhalten  gegen  salpetrige  Säure,  welche  das  Kuniin  in  Nitrnsokoiiiiii  verwandelt,  das  Me- 
thylkoniin  aber  nicht  verändert.  Daa  letiterc  siedet  bei  173  174*,  bat  bei  24*  das  sp«c. 
Vew.  0,8)18  und  ein  spe<.  Drebunisvcrsirigen  aiDi**''= -t-8l*^■ 


50* 


[Conünum  —   7öä  —  CttBÜua} 

Alle  physiologischen  UntersuchungeD,  W6lchd  vor  der  glänzenden  Entdeckang  Ladm- 
burg's  im  Jahr«  1^  über  das  Koniin  gemacht  wurden,  leiden  an  dem  Fefakr,  da»!  kriai 
ttxata  Pnepumte  zur  Anwendung  geaogen  wurden.  Ladenburg  konnte  flidi  !ib*neii{»«, 
dass  die  käuflichen  Producte  keine  normalen  Sii  fif^punktf  /.i  ig^t.  n.  Sie  führten  nicht  etr* 
durch  den  mebx  oder  veniger  starken  (iehalt  an  Kooüq  zu  uitöicbereti  iU«alUt«iH  tOMkim 
dadurch,  das*  fremdartige  giftige  KSrper  beigemengt  waren.  Die  Synthese  det  K«Biiitt  bot  die 
Möglichkeit,  nunmehr  .-iii  r.'irn-s  Praeparat  fiir  dl*-  ph)"8iolopi-.«'hf  Pnifurig:  heranzuzicbeti. 
üadeufeldt  benutzte  wuhl  zuerst  reiuc  Koniinsalze.    Im  Aitgemeinen  stimoMW  matt 

Resultate  mit  den  früher  erhaltenen  überein.  Die  zuerst  von  Kölliker  festgestellt  Thatatki; 
das.s  das  Koniin  eine  Ciir.in'-'ihnliolic  Wirkung  durch  LiUimung  der  motorkch-  :i  \'^rT''nrrvdigTif»5rB 
entfalte,  zeigte  sich  auch  bei  ninum  Koniin;  ferner  wird  in  Uebcreiuslicuijuin^  1.11t  ?Mi%* 
Brobarliiinigen  nach  vorhergehender  Erregung  auch  das  Centrum  (Harnack,  Meyer)  g^- 
^bmtt  die  Atbemfrequens  wird  zunächst  erbübt,  später  sinkt  sie.  Die  Krämpfe  sind  nicht 
KmtieikmigBkriUnpfe  allein  aufznfjwsen.  Debereinstimmcnd  zeigte  sich  bei  allen  VersucJ>«n,  4vm 
dir  IIf:'r/tliätiVl<i;i"t  m;I,4Uv  wring  beeinflusst  wir!  uiui  nicht  ilic  l'rsri'-ht  dt-,  Tnri.-v  i.- 
nach  ii€Ui  AuibürcQ  der  Athmung  puisirt  das  Uen  weiter.  Koniin  lahmt  die  Eadiguag^  tst 
hemmenden  YagusfiMeni  ohne  roiherige  Beizong  (B9hm,  Harnack).  Arehkrov  ted  bei 
Th'nTen  Athmungsatillstaii J  nicht  durch  T.Hhmung  df"s  Athfmceutrums,  sonrlrm  dureb  Pira- 
lysc  dür  in  Respirationsinuskeln  liegtjnden  motonschen  Endigungen,  vor  Allem  des  N.  phie- 
nicus.  Der  Blutdruck  stoi>^t  hei  Warmblütern  zuerst,  sinkt  bis  auf  die  Norm  und  *ttr  bei 
grössereD  Dosen  unter  di<  Xumu  Die  Steigerung  des  Blntdruoks  ist  aadi  Arehar*v  fw 
«er  Einwirkung  des  Koniins  aut  die  Gefässe  abhängig. 

Auf  GnmdlaM  der  Wirkung  des  Konfins  bei  Vannbiatem  aebeint  donlbe  M 

krampfartigen  Anstandtn  adgezeigt.  Seine  Anwendung  als  broiawrasserstoffiaur^ 
Salz  b^  Trismus  und  Tetanus  (Derani^'l  i«t  aber  ni<  ht  jrerade  ermutliigood,  w^tm 
■neb  in  einem  Falle  Heilung  beobachtft  wuKfe;  in  einem  anderen  Falle,  ia  wekhr« 
prnsscre  Dosen  der  heftigen  Kniriipfaiifiill.  wegen  nöthig  waren,  ^'in-  der  PaAiMff 
an  1'ähuiung.serseheinungen  und  in  1  f.ii^c  dt  rsi  Ibon  an  einer  Srh luckpneuntooie  n 
Grunde.  Ucbrigens  zeigt  da.s  Koniin  beim  Mciuichüu  tdcber  scluncrestilleiMk  Wirkoic. 
Eine  solche  ist  besonden  beim  Tic  doulomvnx  naeb  mibeatmer  lojectioii  von  CW 
inum  hydrochloricum  au.s8erurdcntlich  aufTallend.  Schon  nach  einigen  .Minuten  kana 
der  Schmerz  auf  viele  Stunden  hinaus  srhwinden.  Die  Beschwerden  aber,  welch«* 
Mt  heftige  Migraene  auftreten,  conti auidieiren  eine  längere  Anwendung  in  die!*r 
Form  (Liebreich).  Man  hat  auch  vorsocbt,  Koniin  als  Zahnschmerzuiiit.  J  im  \tt- 
nutzen,  iTtflnm  man  ninr-n  Tropfen  einer  L'''«un«r  in  den  hohlen  Zahn  brachti  Wenn 
auch  ein  Krfolg  nicht  zu  verkennen  ist,  so  wird  mau  es  atuuweodea  «ich  doch  crrt 
cnts(  hli<  sson,  wenn  andere  Mittel  unwirluam  geblieben  sind,  da  seihet  diese  klmr 
Dose  All'.:<  incin(  r><  li('iiitinc:f'n  hervorrufen  kann.  H.  Schulz  und  E.  Peiper  enipfeblt« 
KooiiA  als  Antidot  bei  Strychninvergiftung.  Nicht  unerwähnt  mög«?  bleiben,  da.«* 
aneh  fOr  die  Tberapie  da.s  natürliche,  nicht  das  syutln  tische  reine  Koniin,  zur  Vrr- 
Wendung  gelangte. 

-Lv^w       ^«rivateo  des  Koniias  sind  Homokonün,  MethflkrailD  und 
nistP7''''* 

CH,  CH, 

CH,^^CHi  CB,/NcK,  OT*('^Cifc 


OHj'v^tH  Ce,  CII<^^  CH«!    ^CH  CH,  CH,  CS,  CH,'v-CH  •  CS,  CS»  CS, 

IW  BCS,  V^€S>(CS,ai 


MMferlkMilBSUMMttll« 

«ol  ihre  physiologische  Wirkung  hin  geprüft  worden. 

Die  dem  Kodüo  homologe  Verbindung,  das  Uomokoniin,  eotatanden  durch  EiavktMg 
Yon  Aeeton  auf  «-Ifethyl-Piperidin,  ruft  bd  Warroblötera  Erbrediea  hervor,  vordem  hAmm- 

stillstand  und  Krampf»-,  ^priii  i  l.iiiimung.  Bei  Mati.scn  tii't  hrj  grossen  Dosen  ^.  fi^n  Lübmaiii 
ein  (Schotten  1893),  Das  dem  liomokooüü  isomere  Mctbyikoniia*  zeigt  au^iges^rachcsir 
Krampfwirkung  (Hope  189S).  Hetbyllroniinehlormethylat  ist  in  Ueiaeo  Dosea  im 
Koniin  ähnlich  giftig,  besitzt  aber  in  seiner  soostigfn  AVirkunp  cinr  ^«'.«i'^rn'  Aehnlicbtcit 
mit  dem  Methylkoniio  als  mit  dem  Koniin  (Müller).  I>ii6  Jodiucthylat  de»  Methylkooiuu 
soll  nach  Brown  und  Fräser  nur  auf  die  peripheren  Xencn  lähmend  wirken. 

Alle  diese  Versuche  und  die  Vergleich'  mit  d  -i  Pipcridinbascn  sind  tM  einem  ea> 
scheidenden  Abschlüsse  bisher  nicht  gediehen  und  iicieru  daher  weder  füx  die  praktische  Yff- 
wertboDg,  aoeb  für  di«  tbeoretiiehe  Bettaehtanc  ein  aaneiebendes  MafterisL 

UXBBJKICB. 


Dlgltized  hy  Cnoglp 


[Coalnm 


—    78»  — 


CeBiofli] 


Cflwi  L.  Gattung  der  Umbelliferae*,  Unterfun.  d«r  Campylospermeae,  Tribus  d«r 
Smyrneae,  deren  Charakter  in  den  aufgedunsenen,  ungeschnäbelten  Früchten  ohne  Neben- 
rippen  liegt.  Conium,  mit  nur  2  Arten,  zeigt  Früchte  mit  wellig-gekerbten  Rippen  und 
strieiiieiilosen  Th.llchen.  C.  maculatum  L.,  der  gefleckte  Schierling,  mit  völlig  kahlem, 
bläulich  bereiftem,  aber  nicht  immer  rothfleokigem  Stamm,  ist  ein  1 — 2  m  hahes,  nach  Mäiu«- 
ufin  liedwiides  Knut  (2j<üirig;  mit  8fadi  MfiadectBii,  in  kl«ine  Ftedoreben  aii%6l6tteii 
Blittwa.  Dnreh  lut  gana  £iiropa,  Süiirian,  Ktoiaaawii  und  NoidafiH»  verbreitet. 


HerbaConii  der  Ph.  G.  III,  Herba  Cieutac,  Fcuilles  de  Cieuö  officinalc,  Hem- 
loek  leave»,  Sohierlineakraut,  aiod  die  Blätter  und  bldbenaeo  Spitien  roa  Cooium 
maenlafam.  Die  bodenstSaengen  BlStter  babeo  einen  breit-e!fi(rmifeo  Umri«,  sind  etwa  90  em 

lin^:  1111(1  mit  rl)eiisii  langem,  hohl<"ij  Fiiel  versehen.  Di-:  stnigi.-Istärjflii^t'ii  Bliltt-T  sind  weit 
kleiner  und  venig  gefiedert  Die  Fiederu  xelgen  abgerundete  Sägczähnc  mit  sehr  kurzer, 
troekenhantiger  Spitze.  Das  Kraut  ist  mattgrfin,  rSlUg  Itahl,  lieelit  Daeh  Konifn  vad  aduneekt 
widerlich  s,ii/jg.  iMr-r  und  scharf.  Aus  dem  Knut  würden  Konfio*,  MetbylkoBÜn,  Koaliydriii 
und  Pseudoküuhydnn  isolirt. 

Es  ist  leicht  zu  verstehen,  dnss  eine  so  häufig  und  verbreitet  vorknnimende 
Pflanze,  wie  der  FleckschierliiiLC.  v<in  (U  ii  frühesten  Zt  it'  in  lurch  ihre  giftigen  Eignn- 
schaften  Aufmerksamkeit  erregte,  und  so  lii^a  denn  uit-hr  Besckreibaugea  von  Yer> 
giftungen,  wie  bei  einer  andern  Giftpflanie  tot.  Dieselben  geben  uns  ein  siemlich  ge- 
naues Bild  dieser  Schädlichkeit.  Die  Symptome  der  Vergiftungen  weichen  allerdings 
häufig  von  einander  ab  unil  stimmen  nirht  immor  mit  dem  BüdC;  welches  Plato  von 
dem  Tode  Soknites"  gegeben  hat.  Die  (iründe  hierfür  liegen  wohl  theilvvcibe  darin,  Ua.ss 
die  Pflanze  zu  den  versebiedenen  Zeiten  ihres  Wachsthums  keine  Constüns  an  dem 
(iehalt  wirksamer  8nl)stnnzen  :!eigt,  so  wirken  Hcich  Schroff *s  üntorsnchungen  unreife 
Früchte  giftiger  als  reife.  AndererHeits  differirra,  wie  Dioskorides  es  schon  vermu- 
thet  hat,  die  Pflansen  atieh  naeh  ihrsr  Localitilt,  so  nshm  man  sdien  im  Alterthnme 
.'III.  i]ass  der  Fleck.schierling  Athens  bedeutend  stärker  sei,  als  der  römische.  Im 
Allgemeinen  scheint  es,  da.ss  der  Schierling  Nord-Europa's  schwächer  ist,  als  der  süd- 
liche. Jedenfalls  ist  der  getrocknete  Schierling  ein  ganz  inconstauteä  Praeparat, 
wxs  leicht  dadurch  zu  erklflran  ist,  dasB  da.s  Koniin  in  der  Pflaose  oidit  fest 
Inindfn  ist  und  leicht  verdunstet,  da  es  eine  hohe  Danipfspannuns;  besitzt. 

Die  Vergiftimgserscheinangea  mit  Schierling  charakterisiren  sicii  dadurch,  dass  zu- 
erat  ein  Gerahl  von  Schwere  in  den  Gliedern  eintritt!  besonders  die  unteren  Extre- 
mitäten werden  betroffen,  und  ein  der  Trunkenheit  ähnlicher  Gang  wird  beobachtet. 
Häiififr  finden  sich  Renntninenheit  des  Ktipfes.  Schwindel,  rnsicherheit  des  Blickes, 
Verkiit  der  Stimme.  Die  Individuen  können  sich  nicht  aufrecht  huiteu,  und  die  Sen- 
sibilität schwindet.  Das  Bewusstsein  bleibt  klar  und  ruhig,  In  keinem  Falle  wird 
das  Gehini  und  elx-nso  weni;r  th  r  Puls  attackirt.  Der  Tod  erfolgt  nntiT  Tonviilsionen. 
Das  Charakteristische  bei  dem  Tode  Sokrate«'  ist  das  Schwerwerden  seiner  Glieder, 
wesbatb  er  sieb  binlegte,  das  Eintrete«  einer  Anaesthesie,  keine  cemplete  Lftbmuif 
und  vollkommene  Erhaltung  des  Bewusstseins  bis  zum  Eintritt  von  Krämpfen.  Es  ist 
bezweifelt  worden,  ob  das  diesem  Philosophen  verabn^ichte  Gift  Schierling  gewesen 
sei,  aber  die  später  beobachteten  Symptome  anderer  Vergiftungen  und  bis  zu  einem 
gewissen  (  irade  di.  j«  nipen  zahlreicher  Sclbstvf'^rsuche  stimmen  im  Ganzen  damit  fiberein. 
Bei  der  Vergiftung  kennen  wir  leider  kein  directes  Antidot  Wh  sind  nnpewiesen 
auf  MagenauäspüJungen,  Abführmittel,  Diureticu  und  in  erster  Linie  auf  Kxcitautien. 

Bei  der  Anwendung  des  Goniums  muss  es  von  Nutzen  sein,  die  ersten  Zeichen 
seiner  Einwirkung  kennen  zu  lerneu.  Zunächst  tritt  ein  dicker  und  reichlicher  Urin 
auf,  welcher  beim  Stehen  ein  schleimiges  Sediment  absetzt  und  Koniin  enthfilt  Rf^im 


werden,  es  feigen  sich  Injection  und  Treekenheit  der  Gonjunctiva.  PapulOse  oder 


Die  Ke.sultate  der  physiologischen  Versuche,  welche  mit  dem  Koniin^  angestellt 
wurden,  zeigen,  dass  es  in  vielen  Punkten  mit  dem  Conium  flberainstimmt,  dass  aber 

beiiie  nicht  identisch  wirken.  Hieraus  geht  hervor,  da.ss  die  durch  Conium  erreichte 
Therapie  nicht  durch  Koniin  ersetzt  werde?i  knnn.  Den  Untersuchungen  stellt  sich 
die  Schwierigkeit  entgegen,  d.i.ss  m.-uichc  1  hien-lasseu  eine  schwankende  Inanunitüt 
seigen.  So  können  s.  B.  manch«*  Pferde  enorme  Quantitftten  Schierlingblätter  ver- 
tragen, nrnh-re  dn[r'^n^f'n  worden  durch  relativ  kleine  Do^en  ver^iftrt  Allgemein  ist 
ui  bmerlcen,  dass  bei  Vorgiftungen  mit  Conium  die  Gerinnbarkeit  des  Blutes  abnimmt. 


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[Coltliim 


—   790  — 


Der  FiecküchierÜfig  int  mit  den  ftltofiten  Zeiten  als  HeUmittel  benaUt  worden-, 
die  besondere  Aufmerksamkeit  auf  seine  tlienpeiitisebe  Wirkung  geliM  aber  4er 

neueren  Zeit  an,  als  Sto«rck  1760  die  Heilung  von  13  Krebsfüllcn  bei  15  AnwHh 
dungen  veröffentlichte.  Diese  "Wirkung  des  Coniums  ist  später  nicht  bestätigt  wor- 
den. Es  dürfte  sich  hier  wohl  um  eine  falsche  Diagnose  gehandelt  haben,  oad 
wenn  somit  dem  Conium  als  Krebsmittel  keine  Bedeutung  beisnmiBBen  ist,  in 
immerhin  m  lit'n'icksirhtigen,  dass  trotz  der  f.ilsclii'ii  Dinf^nos*»  *»in  gewisser  bp:VTir»:T 
£influs8  vorhanden  gewesen  sein  muss.  Einige  Autoren  haben  sich  aber  der  Stoerck  - 
sehen  Behandlung  zugeneigt.  Troussean  sab  doreb  üroMsbllge  einen  Piusttmli 
hrili'ii.  Dass  von  ihm  glciclizeitig  Jodblei  und  Jodtinctur  gegeben  w^unl'-n.  k«a 
kaum  als  Unreinheit  des  Versuchs  aufgcfasst  werden,  da  diese  beiden  Heilminel  dfo 
Krebs  sicher  nicht  beseitigen.  Bei  Scrofulose  mit  ausgesprochener  Drüsensch weUtmc 
und  Hautaffectionen  ist  da.s  ICxtract  mit  Erfolg  benutzt  worden;  beeondeis  eine  Alh 
schwcllunj,'^  der  Driisen  wurde  beobachti-t.  Bei  Nrural<ii('ii  ist  vielfach  d.»s  ronluia 
in  Anwendung  gezogen,  so  soll  os  in  Fällen  von  Tic  douloureux  bei  iäugerem  öe- 
bruieb  Heilung  herbeigefdhrt  baben.  Es  gehört  aneh  su  iem  Anmei.-ipparat  bei 
handlung  dor  ('lior<  ;i,  hat  aber  hier  keine  grosso  Verbreitung  gefun<l<  n.  d.i  man  ra- 
nächst  versucht,  durch  andere  weniger  difTerente  Mittel  iiea  L<ciden  zu  beseitig». 
Bei  Manien,  die  mit  grosser  musculOser  Unruhe  verbunden  sind,  wurde  nach  Crich- 
ton-Browni-  durch  Anwendung  von  Conimn  indirect  Schlaf  herbelgoflUirt.  Er  v«r- 
abrtiichte  für  Männer  8  Drachmen,  für  Frauen  2  Drachnu  n  Sucrus  recens,  3 — 4  Mil 
täglich.  Geschwürige  Flächen  sollen  unter  dem  innerlichen  und  äusserlicbea  Gebcaack 
von  Conium  rar  Heilnnf  gekommen  sein,  so  ancb  ^e  Tinea  capitis.  SchKearitt 

wird  l)(-liaiipt('t,  (la.s.s  bei  Iriii:;<-n'iii  (ichraucli  des  Mittol.s  dir-  OhstipaliOll  ndllriHirt, 
die  Defaecation  reichlicher,  die  Uaut  günstig  beeinflusst  wird. 

Äbstracium  Conii: 

Herba  Conii  200  wird  mit  Acidnm  bydrochloricum  €,  Spiritus  80  beleuchtet,  mk 

Alkohol  pcrcolirt,  das  erhaltene  nuidestiaet  mit  Mildimoker  eiagedaapll  nni«m 

100  Tb.  gebracht.  U.  St.  Pb.  « 
CataplBsma  Coniit 

n>rba  Cooii  1,  Placenta  Idni  8,  Aqua  ebulUens  10.  Br.  Fb. 
Emplastrum  Conii: 

Gera  flava  4,  TcrebinÜiina,  Oleum  Olivanim  ü  1,  Herba  Cooü  S.   Pb.  G. 
Emplastrum  Conii  ammoniacatum.  Emplastrtim  ricut.nc  cum  Aamottiate: 

Aimnoiiiacum,  Acetum  Scillae  aa  2;  Krnplasirum  Cotjti  9.    pb.  ö.  L 
Extra  c  tu  III  Conii: 

aus  frischem  blühendem  Kraut  bereitetes  dickes  Extraot. 
Pilalae  Conii  compositae,  Compound  Pill  of  Hemloek: 

Eiiiractuni  Conii  5,  Radix  Ipeoaeuanbao  pulv.  1,  Stmyos  eomauaib  q.  a.;  £  |il 

Dosis  5—10  gnüns.  Br.  Ph. 
Unguentum  Cooii: 

Extractum  Conii  1,  I'ngnentum  cfreuni  9.    Pb.  G.  L 
Unguentum  narcotico-balsamicuiu  Hellmundi: 

Plnmbnm  aeeticum  10,  Extractum  Cooii  30,  Unguentum  eereom  SiCk,  BabanB 

pcruvianum  30,  Tiiictura  Opü  crocata  5.   Ph.  G.  1. 

{{(Tvorzuheben  ist,  daas  die  Wirkung  dieser  Piaeparate,  wie  die  der  Droge  sdinA, 
eine  unzuverlässige  ist.  tjyyfffffir» 

('onjunctiTa.  Amyloiddegeneration  der  Augenbindehaut  ist  spontan  oder  narb 
Trachom  beobachtet  woid»  n.  hoKondors  an  der  Conj.  tarsi  und  der  Ue!»«  r}::ui^'-faltp 
Vorangeht  nach  Hählmann  eine  hyaline  Degeneration.  Die  Uder  schwelim  ia 
Folge  der  michtigen  Verdickung  der  (onjunetifa  tXL  unförmlieben  GenebwAtslen  m 
Die  Beh.indlung  bcstelii.  nach  Sicherung  der  Diagnose  exddirler  Stftefceben,  in  Es- 
ciaionen  der  peschwellten  Partien. 

Argyrosis  entsteht  nach  zu  langem  Touchiren  der  Bindehaut  mit  Argentom  nitri- 
eom.   (iegen  diese  acbw&rzliche  Verfärbung  der  Coi^unctiva  ist  dio  Therapie  marhtisi 

P.!iitun?f>n     Subconjunctivale  Apoplexien  nach  Trannipn.  7  R  Schiel"pefi- 
tioncn,  bei  bchädelbasisli-actur,  nach  starken  £xpirationäaustrongungen:  üa^ten.  >ie^ 
Erbreeben  und  bei  TViasis  eonvnlsiTa,  bei  Gensserfcraakongen  ilterer  Ltnle  akT»» 
boten  von  (ichiniapoplcxii  ti,  gelangen  auch  obiif  jr-dr-  Thfrapi»-  laiifrsam  zur  sor' 
tion,  die  eveotttell  durch  lauwanne  Umschläge  mit  Aqua  Flumbi,  Acidum  boticaio- 


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—   791  - 


Ltenn^  oder  Tinctura  Arnicae,  1  : 30  Wasser  3  mal  täglich  ^jt  Stuntio,  gefördert 
werden  kann. 

Fronidkrirper  im  Conjunctivalsack  wcnlon  mit  klf^infn  Löffelchen  entfern t  Sind 
Erosionen  der  llombautoberfläche  entstanden,  so  mache  man  einen  feucbtwarmen 
SdrelKTwbaad  aaf  «inen  Tag.   (S.  Ktralitii.) 

Frühjahrs«  und  Sommorkatarrb,  von  Sämisch  beschrieben  als  gallertige, 
bartp,  höckerige  und  knotii:»'  Schwel  Inner  (l<'r  Aupapfelhindehaiit  im  Lidspaltonbereich 
2U  beiden  Seiten  der  Uoruhuut  am  Limbus,  wahrend  auf  der  Conjunctiva  palpebra- 
rum des  Tarsus  abgeplattete,  blinliehweisse  Papillen  hervorragen,  und  die  Conjunctiva 
wi»'  mit  Milch  Übergossen  ersrhfint.  erheischt  Liiidening  (Km-  I?i  '-clnvt'rden,  welche  in 
Lichtscheu,  Jucken,  manch mai  auch  in  gesteigerter  Sccretiun  bestehen  und,  je  wär- 
mer das  Wetter  im  Prfihjahr  wird,  desto  mehr  steigen,  durdi  lanwarme  Ümsehlice 
mit  Acjua  Chlori  (1  :  30  Wasser)  oder  3proc.  Borsfturelteang.  Daneben  finden  gelinde 
Adstringenticn,  Zincum  sulfuricum  oder  Plumimm  aceticum  (1  :  3(K)-  200)  und  2proc. 
Cocaüisalbe  ihre  Anwendung.  Gegen  die  Urtidive  i.st  die  Prophylaxe  machtlos. 
Mane  oder  raucbgraue  Muscheibrillen  empfehlen  sich  gegen  die  Lichtscheu. 

Geschwulst»'  der  Conjunctiva.  Die  F'inguecul;i,  ein  gelblicher  Fleck  im  l^id- 
spaltenbereich,  nahe  der  Uomhaut,  aus  hypertropliischem  Bindegewebe  mit  Epithel- 
▼erdidniiig  bestdiend,  erfoidert  keine  llMrapie,  da  sie  uivertndert  bleibt  Cysten, 
hecvoiiBegangen  aus  abgeschnürten  Lymphangiektasien  und  durch  Cysticercen,  lassen 
sich  befjuem  ausschälen,  bei  grössiTcn  genügt  partielle  Excision  der  Wandim]?.  Sub- 
conjuuctivalo  Lipome  am  äusKoren  Lidwinkcl  brauchen  nur,  wenn  sie  wegen  ihrer 
Orflsse  Bewegli<mkeits.störungen  machen,  oiler  aus  kosmetischen  Rücksichten  «Ktirpirt 
zti  werden,  r^ermoidc,  theils  nnf  der  Cornea,  theils  auf  der  Selera,  werden  :m«ge- 
schält,  Angiome  werden  am  besten  mit  nachfolgender  Conjunctivalnaht  extirpirt, 
wenn  sie  gaot  klein  sind,  auch  galvanokanstisehe  oder  elelrtroljrüsche  BehandniBg 
kann  versucht  werden.  Angeborene  melanotische  Pigmentirungen  der  Conjunctiva 
sclerae  werden  nur.  wenn  sie  wachsen  und  eventuell  sich  zu  melanotischen  Sarkomen 
umwandeln,  extirpirt.  Solche  mid  auch  nichtpigmentirte  Sarkome  wachsen  wie 
Pilie  am  Lidrsnde  und  an  der  Comeoskleralgrenze  hervor  und  Ober  die  Hornhaut  hin- 
weg. Carciiionie  und  Kpitheliome  sind  selten.  Die  epibulbHren  Sarkome  las.sen  sich 
im  Frühstadiuu  leicht  abpraepariren.  Im  furtgeschrittenen  Stadium  bleibt  nur  die 
Emitetion  oder  Exentenition. 

Hypcraemia  conjunctivae  mit  ihren  objectiven  Symptomen:  stärkerer  Injection 
der  Geß.sse  der  Conjunctiva  palpehranun.  soda.<s  die  (  onjunctiva  und  die  Lidränder 
im  Ganzen  ent/üiidlich  gen'Uhet  erscheinen,  und  die  Mündungen  der  Meibom'schen 
Drüsenausführuniisgrmge  wie  verschleiert  sind,  mit  ihren  subjectiven  Sytnptomen  ver- 
mehrter Secretion,  Rreiuien,  Tro<-kenheit,  (Jefiih!  von  Sandkömeni,  Schwere  der  Lider, 
besonders  Morgens,  asthcnopischen  Beschwerden  beim  Lesen  und  Schreiben,  verlangen 
▼or  Allem  Animtmdt  in  friseher  Luft.  Ist  eine  RefraetionsanomaUe  vorhanden,  wdehe 
sehr  häufig  Hyperaemic  der  Conjunctiva  macht,  so  muss  diese  durch  jj-issende  Brille 
corrigirt  werden.  Ist  die  Hyperaemie  die  Fol»;e  zu  eingreifend  liehandelter  ("nnjunc- 
tivalerkrankungen,  so  la.sse  man  diese  Medicamente  fort  und  ma<  he  eine  Zeit  l:uig 
aii>N.  I  .illgemein-hygienischen  Ma.ssnahmen  garnicbts.  Die  Beschw  erden  werden  ge- 
lindert durcli  kühle  rinM'liiiige,  3mal  tii}:lic|i  Stunde  mit  Acefiiin  Plutnbi  ;  .^<K)), 
uder  mit  3proc.  Solutio  Acidi  borici  auf  die  gesclilussenun  Lider.  Auch  die  Augen- 
donehe*  kann  man  anwenden.  Ein  gutes  Mitlei  ist  Tinetora  Opü  croeata  1 : 10  Aqua 
(lestillata,  1  mal  täglich  ein'retrilufelt,  es  steigert  die  Hyperaemie  zum  Katairh  imd 
entlastet  damit  die  strotzend  gefüllten  Conjunctivalgeffi-ss««.  Ad.'itringentien  sind  im 
Allgemeinen  contraindicirt.  Hei  starker  Hyperaemie  werden  manchmal  Aufpin.s<dungen 
von  2proc.  Solutio  Zinci  sulfurici  mit  folgender  Spülung  von  Wasser  gut  vertragen, 
bei  KöthuufT  der  Lidrinder:  Unguentum  Hydrargyri  alhum  (0,1  :  .5  Va.seliri  oder  l'n- 
guentum  Uydrargjri  oxydati  flavi  (0,1 : 5  Vaseliu),  Abends  auf  die  Lidiäuder  mit 
^nesi  Glasstlbdhea  anfcntracen.  Bei  Licbtempfindiidikeit  verordne  man  blane  oder 
raurh^'raue  Muscheil)rillen.  Im  Allgemeinen  «npfiehlt  sieh  mOglidut  gelinde  Medi» 
catiou,  namentlich  im  Anfang. 

Lupus*  kommt  selten  an  der  Conjunctiva  vor,  ist  stete  fiiilgmifliiii  I  von  der  Nase 
oder  der  Wange.  Eventneli  sind  bei  anigedehnten  UdsentOmigen  pSastiaefae  Operar 
tioaen  vearwiiiiwmen. 


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[Oo«)iuieflT« 


~    792  — 


L y m p U  a n gl 0 k t a H i e n  erfordern  keine  besondere  Bebandiiui^i  wenn  sie  uicbt  m 
cystiswhen  Geeehwdisten  werden. 

Das  Pterygium  der  Conjimctiva,  eine  draiwldge,  mit  der  Spitze  naeh  der  Hm» 
haut  gerichteto  ronjnnrtivMlwiu  lumng  zwischen  Epithel  und  Sclprr».  welche  mtiA 
nasal  im  Lidspaitenbcreich  liegt,  ist,  wenn  sie  auf  die  Hornhaut  fortschreitet,  »ff 
Verhinderung  «mehmender  SebitOrungen  xu  ezddiran  und  die  GonjimetiTa  dwfih« 
zu  verziehen.  Man  hat  es  dvvch  Aetzungen  ohne  Erfolg  zum  Schwinden  zxi  It.niifr  !; 
gesucht.  Szokalski  hat  es  durch  J.igatur  abgebunden.  Desmarres  hat  es 
löst  und  die  Spitze  in  die  klaffende  ( -onjunetivalwunde  eingenSbt.  Pageiiitecher 
Idiqypt  es  nach  Ablitsimg  bia  zur  Bu^is  iiui.  M-reinigt  die  Conjunctivahtmildllllder  und 
umschnürt  dit-  B:isis  des  umgeklapptea  Pterygium»  mit  einem  Faden,  nm  M  lehaeBir 
jiur  Atrophie  211  bringen. 

Syphilis  wird  an  der  Gonjnnetiva  in  Form  von  primlrm  Ülcen  und  Gnannta 
beobachtet.  Eneiigiscbe  Schmierkur  ist  neben  snderen  antatyphüitisdien  Vorfakifn 
notbwendig. 

Verbrennungen,  d.  h.  chemische  AnStzungen,  bei  welchen  die  Binddumt  darek 
Cigarrenasebe,  KaJk  (gewöhiüioh  Ndrtel),  heisses  XW^sser,  flüssiges  Metall  adir  dntfc 

Säuren  in  einen  .schmutzig  grauen  At  tzschnrf  an  der  betroffenen  Stelle  \  prwnndflt 
wird.  Zugleich  ist  die  benachbarte  Bindehaut  vielfach  hochgradig  geruthet  und  ge- 
schwollen (Chemosis).  Die  Behandhmg  hat  fBr  Reüiigung  des  CmijmirtiTabarlac, 
Entfernung  der  Fremdkörper  mit  l.ntTt  l  oder  LfiinvaiKlhipiKlion.  Ix's-niders  an  den 
cheniotist'h  abgehobenen  Theilen  tier  Lebergangsfalten,  zu  sorgen.  Bei  Säurever- 
brennungen trinfelt  man  Alkalien  (Natiium  bicarbonicum  Iproc.)  ein.  Bei  .Xlkalieo, 
B.  B.  Kalkaoützungen,  vermeide  man  Wasser,  träufele  Milch  ein  resp.  Oel  und  nach- 
her starke  Zuckerlösunt:.  da  der  Rohrzucker  mit  dem  Kalk  eine  iiirht  ."»tzniile  Verbin- 
dung eingeht.    Gleichzeitige  Hornhautentzündung  erfordert  Atropin  und  laue  Winof. 

^verletsunfen  der  C'onjunctiva,  entstanden  durch  Preradkfirper,  Kolde-  oitt 
Afchetlit'ili  Iii  n,  FIüg«ddeckeu  von  Kfifem,  w(dche  hSufii:  unter  dns  Oln  rlid  l  in.'-  \ 
dort  nahe  dem  Lidrande  liegen,  auf  der  Conjunctiva  tar^i  und  auf  der  1^'omea  fcjv- 
sionen  machen  kAnneu,  werden  geheilt  durch  Ekitfernung  der  Fremdkörper  nach  Vm^ 
klappen  des  Oberlides.  Die  Schmerzen  sind  dann  sofort  beseitigt.  Bei  gr(V*«r«i 
roni<  nIf  rn«;iftnen  werde  ein  feuchtwarmer  Schutzverband  angelegt.  Wunden  der  C«s- 
junctiva  durch  .scharfe  oder  stumpfe  luütrumeute  werden  durch  Naht  geschiossea. 

Xerosls  parenohymatosa  ist  die  AuRtrooknui^  der  Conjunctiva  bei  naria^ 
Schrumpfunir  und \V'rrtdung  aller  secernirtMidin  Elemente  nafh  niplitlu  i  ie*  uniITr;i.  l>noi*. 
Xerosis  epithelialis,  d.  h.  Trockenheit  der  Conjunctiva  an  Lidsp.iitenbereich  ia 
Dreiecksfonn,  die  matten,  glanzlosen  Stellen  sind  wie  von  eingetroclcnetem  Sckaai 
badeckt,  ist  bei  Envachsenen  mit  Hemeralopie  gapaart  mid  kommt  bai  Kindero  mit 
ed'  r  nach  Ent.  l  itis  als  eine  für  die  Hornhaut  gefährliche  Erkrankung  zugleich  mil 
Ki  ratomalacie  vor.  Bei  Xcrotiis  pareuchymatosa  lindert  man  die  Ik^ischwenien  durrb 
Rintr&ufelung  van  Milch  oder  Oleum  Olivamm.  Bei  Xero^  apithalialis  wodoi 
Sublim.nts.ilben  (0,001— (),(J<)n  ;  ^n.^^  in  den  Conjunctivahack  frebracht  und  1 
tonuüacic  Eseriu  oder  Atropin  instillirt  und  ein  feuchtwanner  Schutzverband  angeltft. 
unter  welchem  nicht  selten  Fülle  von  Keratomalacie  heilen  ((lutmann). 

Die  blennorrholscheConjuncti  vitis  crhciseht  vor  allen  Dingen  Prophylaxe.  Bn 
Erwachsenen  warne  mnn  vor  Hernlirnn.:  drr  Antuen,  sorge  für  pTindlirhe  Waschunj 
und  Desinfection  der  HiUide  derjenigen  Personen,  welche  mit  dem  bienuorrhoischcfl 
Anf^  in  Berührung  gekommen  shid.  Bei  W<lcnnerumen  mache  man  antiseptiscbe 
ScheidenauspülnTigen  vor  d'  rtirhurt  und  l;e*se  nachher  soforti^re  Tvt  iniirun'j  d.  r  Aul'« n «U-r 
Neugeborenen  und  Instillation  eines  Tropfens  einer  2proc.  Argentum  nitricum-iiisHaf; 
(Crode^sches  Verfaliren)  noch  vor  dem  Baden  in  beide  Augen  voraehmeo,  ataisHi 
hüte  man  sich,  mit  dnn  Hadewasser  die  Attgen  ZU  befenchten. 

Bei  Erkrankungen  der  Neugeborenen.  Bleimorrhoea  neonatorum,  i<t.  '«■»♦in 
nur  ein  Auge  ergriffen  ist,  dur  Kopt  möglichst  nach  der  Seite  di'S  kraukt-ti  .Aum 
zu  neigen,  um  dm  UelierfliesRen  des  Bitn«  in  das  gesunde  Aug«  sn  vermeid«»».  Sri 
Erwachseni-n  empfiehlt  sich  «mu  Schutzverbnnd  (\<  >  l'-  -«und«  n  Aup:e>  durch  Glirarorr- 
musehei  oder  Uhrglas,  welches  im  Watterahmen  mit  Collodium  befestigt  Ist.  IVr 
Watlerahmcn  wird  auf  der  Stirn  und  Wange  <>benfa]ls  mit  Collodium  festgepinselt  uai 
schliesst  das  Auge  hermetisch  ab,  da.s  (ilas  gewHhrt  den  \'ortheU  der  IHirchsich 
tigkeit.   Local  hat  man  bei  ganz  leichten  K&llen  olme  ächwdiung  der  Lider  Bei- 


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[ConJuetiTft 


—  798  — 


Coigunctiva] 


nigiuig  (l*  r  Conjunctiva  von  Secrct  mit  Cblorum  solutum  (l :  16),  dann  Solatio  Zinci 
suXTurici,  ^/jproc.  1—2 mal  täglich,  anzuordnen. 

Bei  schweren  F&Uen  im  ersten  Stadium  der  Blennorrhoe,  also  bei  Sehwellniig 
und  Kntbung  der  Lider  iind  d«>r  Conjunctiva  ])al]>''braniin ,  worin  dieselbe 
gespannt,  die  Üobergaugsfalten,  besonders  die  obera,  gewulstet  niud  und  dii>  Conjunc- 
ti'm  bnlbi  hyperaetniBch  und  manehmal  oedematOe  (Chemosis)  angeschwollen  ist,  bei 
wisseriger  ScMsretion,  macht  man  Eisunidilige  (von  vior  LeinwaDdcompressen  liegen 
rwei  auf  Eis,  zwei  auf  don  Ati^en.  und  wcrdon.  ausgedrückt,  alle  1 — 2  Minuten  ge- 
wechselt, zuerst  Tag  und  iNaclit,  daim  lacs  über  mehrere  Stunden).  Den  Coujunc- 
Hvalsaek  musa  man  aoigftltig,  fast  bestandiff,  von  Secret  reinigen  mit  WattebAoachen, 
getränkt  in  verdünntes  Thlomm  solutuni,  ohne  dalxu"  die  (^utiea  zu  borühren, 
damit  Jwin  Epithelverlufit  mit  nachfolgendem  Ulcus  corneae  entstehe,  hu  zweiten 
Stadium,  also  bei  Abnahme  der  lidiehwvllnng,  wenn  die  Lider  weich  geworden,  die 
intensiv  rothe  Conjunctiva  suecolent  und  gefalt(>t,  die  Secretion  eitergelb,  gelbrüth* 
lieh  (blufi^')  und  bei  Ictems  neon.atorum  er*»lbgrünlicli  tri  worden  i«?t,  wenn  dnrch  Ein- 
trocknung und  lierinnung  de«  Sooret<>.s  fibrinöse  Membranen  gebildet  sind,  nmss  man 
auf  die  umgeklappten  weichen  Lider,  besonders  auf  die  Uebergangsfalten,  bei  gut 
geschützter  Hcinihaut,  tägliche  Pinselung  mit  Argentum  nitricum,  2 — 3proe  .  vor- 
nehmen mul  mit  KochsaLrarasser  und  Wa^r  nachspülen.  Genaue  Dosinmg,  üeber- 
g^en  von  2proc.  LOsnng  cur  Iproc,  Wiederholung  der  Pinselung  alle  24  Stunden, 
aber  nur  wenn  der  Aetzschorf  abgestossen,  ist  nfithig.  Bei  HomhautaiTectionen  müssen 
unter  gleichzeitiger  .Anwendung  von  Atrnpin  oder  E.s«'rin,  bei  penibelstem  Schutz  der 
Cornea,  die  Argentum  nitricum-Pinseiunccn  fortgesetzt  werden,  jedoch  sind  die  Eis- 
nniaehtege  fertsuJaaoen  oder  einsuscbrinicen.  Gutmann  hat  in  den  letiten  Monaten 
Fisnnischläge  überhaupt  fortfreln^sen  und  nur  ri  irhliche  Auswaschungen  des  eiterigen 
Secretes  vornehmen  Lüsen.  Die  Erfolge  waren  besser,  seltener  kam  Hornhaubiflfection 
xn  Stande,  und  der  Heilreiiauf  war  ein  aehneUever.  Bei  eomplicirender  Hornhaut- 
erkrankung  muss,  damit  Au-  Hornhaut  niidlt  perforir<-.  tx-sonders  vorsichtig  mit  dem 
rmklappen  fli  r  I.idcr  verfahren  werden.  Manche  gebrauchen  .in  Stdlf  der  Uisnnffen 
den  i^apis  divinus  oder  niitigatiLs.  Bei  dem  Gebrauch  des  Lapis  kann  man  die  Do- 
sirung  des  Argentum  nitricum.  nicht  controlliren,  die  traurigsten  Complicationen  mit 
fTornhanhtlrera  und  n.achfolgender  IMithisis-  rnrneae  sU-ht  mau  fast  mir  in  BoIcImd  F&UcOf 
wo  der  UOllensteinatifk  angewandt  worden  war  (Gutmann). 

Bei  ehroniseher  BlennonlKw,  vielfach  dem  dritten  Stadium  der  acnten  Blen- 
norrhoe, welche  auch  a\s  Embnsgang  langwieriger  kKtarrhalilcher  und  trachomatüscr 
Conjunftivitiden  vorkommt,  wenn  di»»  Conjunctiva  hy])eraemisch,  gcschvv'dlt.  falti;:  ist, 
wenn  papilläre  Hypertrophie  mid  Lymphfollikel  entstanden  sind,  gebrauche  man  die 
gewohnliehen  Adatringentien,  Zineum  saliurieum  Vs'VaP*^-  2mai  t&glich,  Plumbom 
.nepfirum  V2 — Iproc,  Argentum  nitricum  Iproc,  oder  den  Blaustift  Tu|>nirii  sulfu- 
ricum  cryställisatum).  Reinigung  des  Conjunctivals.ickes  von  Secret  mit  Aqua  (/hlori, 
bei  Homhautaffectionen  Aü-opin,  laue  Umschläge  mit  .'{proc  Borsäure  sind  anzurathen. 

Dia  Conjunctivitis  eatarrhalis  oder  die  eigentliche  Conjunctivis  sim* 
plex  ist  eigentlich  das  11  Stadium  der  Hypraomie  der  Conjunctiva.  welche  zum 
Katarrh  gesteigert  ist.  Hat  man  in  subacuten  Fällen  leichte  Schwellung  der  Con- 
junctiva palpebranun  und  der  Uebergangsfalte,  so  nennt  man  das  Leiden  auch 
Schwellungskatarrh.  In  acuten  Flitten  ist  auch  die  rVmjiuietiva  hn\h\  both'  P  i 
und  leigt  oonjunctivaie  Injoctiou,  welche  nach  dem  Hornbautraude  zu  abniuimi. 
Die  fherapeutlBchen  Haassnahmen  sind  anf  die  Verminderung  der  wässerigen,  schlei- 
migen, schleimig-eitrigen  Secretion,  welche  ein  Verltleben  der  Lider  des  Morgens  nach 
«lern  Schlafe  durch  Eintrocknen  der  zelligen  Elemente  des  Sccretes  zu  Borken,  be- 
sonders im  Canth.  int.  und  an  den  Cilien,  zu  W^e  bringt,  gerichtet.  Mau  mache 
keinen  Verband,  reinige  die  Augen  von  Beeret  mit  aseptischen  Watteb&usdien,  ge- 
taueht  in  Solutio  acidi  borici  3  pCl  oder  f'bloruni  solntinii  H  ;  oder  mit  Subliniai 
1 :  5000  oder  1 : 10000  von  btubenwärme.  Solange  Schwellung  und  wässerige  Secre- 
tion besteht,  kann  man  kalte  Cmschlftge  auf  die  geschlossenen  Lider,  ein-  bis  mehr-, 
mala  täglich  '  4— V'2  Stunde  lang,  mit  atLsgedruckten  Compresscn  machen  lassen. 
Der  Patient  soll  keine  Fhlssigkeit  ins  Auge  laufen  lassen.  Sobald  die  Si  hwellim^^ 
der  Augen  geringer  ist  und  schleimige  Secretion  auitntt,  verordnet  man  Zineum  »ul- 
ftuicnm  oder  Plumbum  acetieum  in  Vs^VaP"^*  Solution  1—2  mal  tlglich.  Bei 
stlrkermr  Schwellang  and  «cUeimig-eitriger  8ecr«tion  pinselt  oder  tc^felt  man 


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—    7»4  — 


1 — 2proc.  Soiuüo  Argeati  uitrici  täf^lich  einmal  auf  uud  spült  mit  Waisser  nach.  i 
mIia  aieh  vor,  dass  das  Argentum  nicht  zu  lange  angewendet  wird,  da  es  sonst 
Argyroais  venmlasst,  und  wechsele  in  pfotrahirten  Fällen  mit  1^2proe.  Ziaem 
sulfuricum-  oder  Plumhum  aceticum-l/»sunL'<  n  mit  nachfolgender  Wasserspü!imr  ab 
Auch  werden  1— 2proc.  LOsuugen  von  Aeidum  uuuicuni  empfohlen,  ^icht  seites 
ist  der  Knpferatifl  abwechmlnd  mit  dem  Alaimstift  oder  dem  Gitpfimi  alumisala* 
von  Vortht  il.  Bei  HornliMutromplicationen  mit  Iritis  muss  Atropin  1 — 3mal  tUglld) 
i/j— 1  proc.  gegeben  und  Blcipraeparate  vermieden  werden,  da  sich  B\n- 
incnutationen  bilden.  Auch  sind  Adstringeutien  dabei  contraindicirt,  «la^e^en  sind 
Bon^eunisch!%e,  3ma!  täglich  V«  Stunde,  sehr  zu  empfehlen.  Hat  das  ttbeiiiew«de 
Secret  tun  Ijdrande  BleplKiritis*  ciliaris  und  Excoriationon  hfrvor^erufen,  ««>  muss  Ud- 

Suentum  Hydrargyri  album  oder  oxydati  flavi  (1 — 3  proc.)  augewendet  wmien.  G««eB  ' 
eo  chronischen  Katarrh  gebraneht  man  di«eelben  Kellyrien;  Ten  Alten  her  tu 
brauch  ist  Cnllyrinm*  adstriii-rcns  lutfuin. 

Conjunctivitis  diphthcrica.  Bei  der  Diphtherie  der  Uoujunctiva,  einem  giucik- 
lieherweise  seltenen  I^-iden,  welches  vielfach  mit  Nasen-  und  Halsdiphtherir  in  Vi'«^ 
bindung  strbt  (dann  hohes  Fieber  und  Collaps  dabei),  findet  man  die  Lider,  bfMB' 
ders  das  obere,  stark  geschwollen,  stärker  nodi  als  bei  der  ron(iiuctivitis  bleonor- 
rboica  der  Erwachsenen.  Dieselben  sind  blauroth  verfärbt  und  bretthart.  Wie  aa  i 
anderen  Schleimhluten  ist  das  Gewebe  blutarm,  stellenweise  ockr  im  Ganm 
schmutzig  i:rriui;plblich  verfilrbt  und  nekrotisch.    l>in  nicht  rrfTrifTtnie«  Schleimbaai- 

Eartien  ragen  durch  Aiij;chwellung  des  Papillarkörpers  über  die  diphtheriitefaen  ätHie* 
error  und  sind  von  Haemorrbagieu  durchsetzt.  Mächtige  Oheooeis  der  hatawr- 
rfaagisch  verfärbten  (  oniiiiictiva  bulbi  umlagert  die  Cornea  manchmal  wallartig.  Die 
Serretion  ist  spärlich,  wiisserig,  graugrüulich  und  wird  manchmal  schon  ii:k1i  icht 
Ta£cn  mit  zunehmender  Weichheit  der  Lider  uud  Succul^  der  Coiyunctiva  eitrig 
wurend  sich  die  nekrotieclien  Sehleimhautpartien  mit  Hinterlaaninf  obeiiichKckcr 
oder  tiefgreifender  Substanzv  frliisfc  rtbstossen.  Diese  ci-sctzeii  <ir1i  hSufig  dunrli 
Narbeugewebe,  das  später  zu  Kntropium*  und  Symblepharon*  führt.  Ati^  dif 
Cornea  ifird  häufig  in  Mitleidenschaft  gezogen.  Die  Kmährung  dersetben  leidK 
darch  f'ompression  des  pericomealen  Gefäs-skranzea  von  Seiten  der  Chemosis.  .Vn 
einer  StelU-  zeigt  das  Epithel  einen  Substanzverlnst.  und  ihr  Zerfall  grreift  in  di* 
Tiefe  und  Flüche  des  getrübten  Comealgewebes,  oder  diphtherisch  infiltrirt«  UUen 
fuhren  sehr  raeeh  cor  Neltroee  der  Cornea  und  tur  ?btbiai8  bnlbi.  Diewr  Vnnm 
vollzieht  «icli  in  l  -  S  Wriolu  ii:  die  Proi:;iio><'  ii<T  uiilieinilirlii'n  Kr:inl<li<  it  st-  llt  -ich 
nieist  absolut  schlecht.  Die  Hauptsorge  der  rherapie  muss  sich|  wenn  nur  ein  Aufe 
erkrankt  i.st,  darauf  erstreoken,  das  gesunde  Auge  vor  Infection  mit  dipbtb^ 
rischem  Virus  zu  belniten.  Man  mache  also  schleunigst  den  bei  der  Blennorhoe  der  ' 
Coiijun<  ti\ .1  ;mi:»  i:<'lifi)t  ii  Glimmerschutzverband  und  wei.se  die  Aiifrt'h-'rigen  auf  dir  • 
Gefaiir  der  Intection  durch  Watte,  Compresscn  uud  Uandtücher  lun.  2iatürlich 
mwa  das  Kind  von  seinen  Familienanfcehttrif^  ieoUrt  werden,  da  aaeb  Ar  die» 
die  Gefahr  der  Infection  von  Au^'c  auf  .\ii;:e  hestßht.  Neben  der  .\II;:<'tri»  iiitb.T:ipie, 
welche  etwa  vorhandene  gleichzeitige  Nasen-  oder  Hacheadiphtberic  erfordert,  müssm 
locale  Auswaschungen  des  Conjunctivalsarkes  mit  Desinficientien  ((%loram  .««littaai 
ö  proc,  Sublimat  i:50<M),  l',(.r  <.iuit'  1  proc.)  vorgenommen  wenlen.  Iio  Intawie 
der  Ann'^rtm;,'  der  Blutzufuhr  und  liebung  der  Ernährung  der  Schleimhaut  kann  mut 
protrahirtv  lauwarme  Umschläge  machen  la^jsen.  Erst  bei  blenuorrhoischer  Secrenoa. 
wenn  die  diphtherischen  Stellen  eich  abgestoesen  haben  und  die  Lider  weMi  Kewer* 
il>  !i  -iiul,  aber  ja  Tiirht  früher,  wird  Solutii»  .\itr<'iiti  iiitriri  1  2  pCf  tägüch 
Imal  auf^pin.selt  und  mit  Salzwasser  nachgespült.  Öchweigger  emphehlt  io 
frischen  Fällen  10 proc.  Jodkaliumcompresjsen,  Fieuzal  Öftere  Bepinaelung  der  5>  hleiiif- 
haut  mit  Aeidum  eitricum,  Voaaius  solche  mit  30  proc.  Glycerin.  Bei  gleichteitigvr 
Kenititis  ist  Atropin  re«j>  F«*erin  zu  instillireii.  Ist  Jemandem  nns  *»in*»m  dif'brbe- 
rischen  Auge  oder  Rachen  etwas  ins  Auge  gespritzt,  so  iustillire  man  soton  iproc 
Argenttmi  nitricum  als  Prophylaetienm. 

Conjunr t  f  V  i  t  i s  follicularis.  Der  Fol!  i <•  ti larkatnrrb  der  Coii j  u fn  f  i  ^  a. 
ausgezeichnet  durch  ^eubildung  resp.  stärkere  Kntwickclung  der  bereits  vorhanden*! 
Follikel  als  stecknadelkopfgrosse,  rundliche  oder  ovale,  durchscheinotide  FrominewHi 
auf  der  Conjunctiva  palpebrarum  nah(>  der  Uebergangsfalte  hauptsächlicii  des  Untat» 
iidee,  erheischt  propfijrlaktiwh  Aufenthalt  in  guter  Luft,  beeondece  WaachgellMe  wtd 


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[Coiyunctiva 


—    7ÖB  - 


Conservae] 


Wäsche  zur  Vermeidung  der  durch  Cougestion  erfolgendeu  Tnfotf  ion  Der  Follicular- 
katarrb  ist  gutartig  und  heilt  vielfach  ohne  Behandlung.  liei  starker  Secretiou  ver- 
ordnet man  Adstringentien,  Zineam  sulftirieain  V«— V2  P^^m  Plmnbuin  aeeticiim  1/4 

bis  1/2  pCt.*,  zur  Resorptionsanregung  der  Follikel  kann  man  die  Bindehaut  leicht 
bestreichen  mit  Stiften  von  Cuprura  aluminatum  oder  Cuprum  sulfuricum  und  mit 
Wasser  nachspülen.  Keinenfalis  dürfen  diese  Touchirungen  ätzen.  Auch  üjulutiu 
Natrii  biboracici  3  pCt.  2—3  mal  täglich  (Förster)  wird  empfohlen.  Bei  den  nach 
Alkaloulpint^äufelunf^f•^  in  der  Co  li  ni  ti-,  a  auftretenden  Conjunctivitis  follicularis 
muasen  die  Medicameute  fortgelassen  oder  durch  Surrogate  (Duboisin  statt  Atropiu, 
Piloloupin  statt  Bserio)  ersetst  werdtD.  Hm  a^te  jedoch  darauf,  ob  die  Refiong 
nidit  durch  Venmreinigung  der  Kollyrien  durch  Hikrokokken  eoManden  iat  und  nach 
Sterilisation  des  Anfr''nwas.<!prs  schwindet. 

Conjunctivitis  gonorrhoica  ist  die  schwerste  Form  der  bereits  besprochenen 
Blamorrhoe  der  CoDjnoctiva. 

Conjnncti \'itis  mombr.in:ic(>a.  Dir  h.l^utige  Entzündung  dr-r  ronjunc- 
tiva,  auch  Croup  genannt,  ist  eine  heftige  acute  katarrhalische  Conjunctivitis  mit 
fibrinOeer  Ezsudation  und  Bildung  weisBlieher,  ntatiefamal  den  ganzen  GonjunetiTal' 
sack  ausfüllender,  fibrinöser  Membranen.  Unter  denselben  ist,  wenn  mau  sie  mit 
dem  Pinsel  abzieht,  das  Sclihnniliautgewebe  zwar  h^7)erapmisch,  aber  nirgends  zeigt 
es  Substanz  Verluste.  Kalle  L  iuschläge  auf  die  gesch w  olle Jit-u,  geröthetcn,  aber  weichen 
Lider,  Reiuigimg  des  Conjunctivalsackea  mitCmlorum  solutum  (1  : 90)  eveni  schwachen 
7i Iii  f  inträufelungen  pCt.)  und,  erst  wenn  dio  Mt  mbranen  abgestossen  sind  (man 
xi«he  sie  nicht  ab),  sind  zur  Beschränkung  der  Ettersecretion  Aufpinselung«!  von 
1  proe.  Solutio  Argenti  nitrfd  lu  empfehlen. 

Conjunctivitis  phlyctaenulosa.  Das  Ekzem  der  Conjunctiva,  auch  Herpes 
genannt,  von  welchem  die  ronjnnrtivn  hiilhi  frgriflFon  ist,  während  die  Conjunctiva 
palpebranun  nur  die  Symptomt-  der  begleitt'uden  katarrhalischen  I'hitziindung  zeigt, 
erfordert  vor  Allem  Behandlung  des  zu  Grunde  liegenden  Allgenu  inlcidiMis,  gewftfii- 
lirh  der  Scrofulose*,  nianclunal  auch  der  Tuberculosc.  Xanu  ntlich  bei  Erwru  h-^pnen, 
bei  welchen  Phlyktaenen  nicht  selten  in  den  zwanziger  uud  dreissiger  Jahren  auf-  • 
treten,  rause  nun  auf  IVibercnlose  fahnden.  Man  sorge  also  für  Biweissdiaet, 
gebe  Jodpraeparate  innerlich,  ordne  bei  den  meist  elenden  Kindern  der  ärmeren 
Stande,  welche  vorwiegend  befallen  werden  und  fast  alle  Jahre  im  Frühjahr 
imU  Herbst  mit  Rückfällen  kommen,  für  Reinigung  des  KörjMirs,  n.ameutlich  des 
Köpfet^  -Man  verordne  Soolbäder,  soi^e  Kkt  Ri^igung  der  Bindehaut  mit  in  3proc. 
BorsäurelOsung  getauchten  Wattfbiiuschpn.  vermeide  Umschlä^^-.  «Ii**  meist 
^»ensowenig  beim  Ekzem  der  Conjunctiva  wie  beim  Hautekzem  vertragen  werden. 
Zur  Anregung  der  Resorption  der  luiStehen  oder  Pusteleheo,  welche  nahe  dem  Llm- 
bus  in  Form  von  graugelb-rßthlichen  circumscripten,  bläschenförmigen  Anschwel- 
lungen von  Hirsekorn-  l>is  Hanfkomgrusse,  umgehen  von  ninem  Gefasskranz,  ent- 
weder vereinzelt  oder  3 — 4  nebeneinander,  manchmal  im  Limbuü  als  kleinste,  miliare 
BOckerdien  sich  bilden,  stäubt  man  täglich  Imal  mit  dem  Pinsel  Calomelas  vapore 
paratiun  ein,  aber  nur  so  vitl.  dass  auf  der  lUndi-linut  eincdiiiHie  Schicht  des  Vulvers 
haften  bleibt.  Auch  i^t,  nameiitiich  bei  auf  die  Hornhaut  übergreifenden  Phlyktaenen, 
Cnguentum  Hydrai^yri  oxydati  flavi,  l-~9  prnc,  täglich  mit  einem  GlaBSmwhen  in 
<Ien  Bindehautsack  eingeführt  und  mit  dem  Daumen  auf  den  geschlossenen  Lidern 
1—2  Minuten  laiijr  vcrrioben  (Massa2e\  sehr  zu  empfohlen.  Burchardt  und  Bach 
erklären  die  Wirkung  der  Salbe  und  Uc«  Kalomeis  al»  uitti.scptische.  Die  begleitenden 
kalanhalischen  EntiQndungen  der  Bindehaut  verschwinden  gewöhnlich  nach  Auf- 
saugung der  PlilyktnoiH'M.  iMciif  ills  kann  m.in  hoi  Schmerz  lauwanne  Cblor-  oder 
BoreäureiMnschli^  maciieu  lassen,  2 — 3  mal  täglich       Stunde  lang. 

Cunj uuetivitis  vartolosn.  Der  einmal  ausgebroehODen  Pockeoerfcrankung 
der  Conjunctiva  steht  m:u  1  l  i  ns  gegenüber.  M.in  legt  ein  mit  Borsalbe  be- 
strichenes Läppchen  zur  ^  eI•h^ltunl;  des  Verklehens  der  Lidr!tnder  auf  dir  Ltd<'r, 
spüle  den  Bindehautsack  täglich  mit  aj)ti»epur«cher  Lösung  au2»;  pri>pby!.aktts(  h  gegen 
«ue  Homhauterkrankung  instlllire  man  Atropin.  oi  tm^nn 

COBSerrae,  KrTin^erzucker,  eine  früher  sehr  beliebte  Arzneiform,  sind  aus  frischen  Vegeta- 
bilien  bergestelite  zuckerreicbe  Latwer|{eD  von  derber  Consisteoz.  Die  Kräuter  werden  zu 
«iBsn  wrfeea  Brai  serstimpflt  mit  eltteni  Thsil  des  ^oelnn  vsmiseht^  dineh  «in  Seb  go* 


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—   796  — 


rieben  und  nun  veiter  mit  Zucker  bis  zur  gebSrigen  GoaaifteBS  dnrdigearbeiiet.    Die  Cc^ 
semn  rind  -wenig  baltbar  und  nidit  tnebr  gebrio^Iieb,  mit  Attnshrae  der  Cons«rTa  Ro- 
sarum I'h.  G.  I.  <ii(;  lui  li  au>  ;ii  Wasser  erweichten  trock<Micn  RosenMiittem  ber'-n- : 
und  noch  zuweilen  als  Constituoos  für  FiUeniuMsea  dieot.   Tamariixicncoiuerrea  uxwl  Abb- 
liebe Fraepuate  erföllen  nieht  den  Begriff  dar  Cooserrae,  noob  weniger  gchSreft  4tta  OfBü 
eto.  Coneerreo  hierher.  .... 

Conserren.  Unter  Cnnserven  versteht  mau  aul  technischem  Wege  hal  t  bar  gemach  te  Nabru&g»- 
mittel.  Fast  alle  Nahrungsmittel  eind  so  beschafTcn,  dass  sie  durch  Gälining  oder  2eraetm^ja 
Werth  verlieren  oder  denselben  ganz  einbüsscn,  beziehungsweise  durch  Bildung  %*on  giftigta 
organischen  Substanzen  geradezu  gesundheitsschädlich  werden  können.  Diese  Zersetion^- 
pr<^t'os>t'  wi'Vilen  durch  die  Mikroriii;,tiji'-inen  der  fiahniiif;  und  FaulmVs  <::ii^->'l>  ::et.  Es  bacd«h 
sieb  also  darum,  die  Oäbruogs-  uad  FäubaiMerreger  feru  zu  halten  oder  in  ihrer  fintvickbof 
zu  hindern.  Dementspreehend  sind  die  Methoden  der  Consernmnf : 

1.  Einwirkung  von  Kälte,  vcn  Fa^  oder  d^knlter  T-iift:  liii  Kälte  hindert  die  Eotwicke- 
lung  jener  Erreger.  Man  wendet  diese  Metbode  an  besonders  2ur  Couservirung  vda  frmektm 
Fleisch,  von  Milch,  Butter  und  Bier. 

2.  Einwirkung  von  Hitze.  Pi^xlln^  vernichtet,  in  trockener  Form  «I-t  h-'^vfr  in  Fonn 
von  Wa-sscrdampf  von  100*  C,  wenn  hinreichend  lang  einwirkend,  die  Gahrun^'s  in  i  iajjiais*- 
pilse,  sowie  meistens  auch  deren  Keitae  (Sporen).  Man  wendet  diese  MetbclL-  nti  .'iir  Cons«r- 
virung  von  Milch  (Milchstcriti.s{rung),  von  Fleisch,  Qemäse,  Obst,  am  besten  in  Verbindung 
mit  dem  Verfahren  der  nachfolgenden  Luf tabscblieesung.  Auch  die  Eiwrirkung  m aasig 
hoher  Temperaturen,  bis  70^  C,  kann,  wenn  sie  genügend  lan^;  wüirt  .  di  r  mehrmals  biator 
einander  in  bestimmten  Zwiscbenrwimen  statthat,  Keime  tüdten;  darauf  beruht  da»  Fasteari- 
sirnngiTerfahren  fSr  Bier  und  Wein,  die  niobt  gut  hShere  Temperaturen  »eihMea,  «el 
für  Milch,  deren  Aussehen,  Gesohnack  und  ehemisfüu)  Zasauneiisetnaif  dureh  ImIm  TeMpc» 
turen  beeinträchtigt  wird. 

8.  Das  Appert'scbe  Verfahren  der  Luftabschliessung,  wodurch  die  Luftkeime  o&i 
der  zur  Entwicklung  nüthige  Sauerst<^'ff  f-nigehalten  wird.  Der  l<uflabsi  li!a-s  ündet  in 
Hegel  statt,  nachdem  durch  zuvoriges  Frliit/en  des  zu  conservircnden  Materials  die  in  edtr 
auf  ihr  befindlichen  Keime  Temiehtet  >iiid.  und  geschieht  bald  durch  Patontstöpsel .  hiM 
durch  für  K*  imc  impermeable  thiertsohe  Häute,  bald  durch  Vcrlothcn  der  am  bestes  m 
Weissblech  g.  ti  j  tigten  Behälter,  bald  durch  Uebergiessen  von  Oel  (Sardines  iThoile)  oder  tos 
Talg.  Nach  diesem  Verfahren  werden  viele  Milch  .  Fli-isch    und  Gemüs«  .  ..aserven  hergestellt. 

4.  Wassereutziehuog.  Da  die  Gährung»-  und  Fäulnisq>iUe  sich  um  so  iiMiiger  et(- 
wiekeln,  je  gr^er  (innerhalb  gewisser  Grenzen)  der  Wssaeigehalt  Ist,  so  muss  Hntroekais 
der  Nahrungsmittel  tu  ihirr  T  ii-;ervining  b»  ilrat^'  ii.  Man  verwendet  da^ti  iJie  :.r  •  wämif. 
rasch  bewegte  Luft,  Trockcnkamniern,  Pressen.  An  der  Sonne  werden  Fis  liy  ^sjockfiscb«/ 
und  Flci.sch  (die  Charque  oder  der  Pemiean  der  Indianer),  Obst  und  iiihm.  .  turcb  küast]:chc 
Hit?'  in  Tr  i.  kenkammem  oder  in  H^jcköfen  Obst,  Flei-<-lizwieback,  durch  Bchaodluaf  is 
ouuui  Milcli  und  Schwämme,  durch  Pressen  Gemüse  uud  äuppenkräuter  getrocknet 

5.  Zusatz  gährungswidriger  oder  gährungshemm ender  Substanzen.  DÄ 
gehören:  Borsaure  und  Borax,  Salicjrlsäure,  schweflige  Säure,  Essig,  Holzessig,  Kreoeot,  hsetk- 
salz,  Zucker,  Alkohol,  Kohlensäure,  Koblenoxyd,  unterschweflige  Säure  u.  A.  Solche  ZasStK 
sind  aber  nur  dann  als  zulässig;  zu  erachten,  wenn  fi  stj/,  stellt  ist,  dass  die  betreffende  Substaoi 
weder  an  sich  noch  in  den  Mengen,  in  denen  sie  mit  der  resp.  Conserve  aufgenoaunen  wird» 
sebidlieb  ist,  also  weder  das  Allgemeinbefinden  stSrt  noch  die  Terdanung  und  Attsavtint 
der  Nährstoffe  beeinträchtigt,  noch  endlich  bei  länger  fortgesetzt r-ni  rjf-nuss  gesundhoitsscbäd^ 
liehe  Wirkurgen  übt.  .Am  meisten  eingebürgert  hat  sich  das  Räuchern,  dvi,  neben  drr 
Wa.sserentziehung,  auf  der  Einwirkung  von  Kreosot  ond  gewissen  anderen  brenzlicb-T.ligts 
Hestaiidtheilen  des  Hauches  bcniht,  ferner  das  Einpökeln,  d.-»s  auf  Eindrinp.  i.  l  Koch- 
salzes in  die  zu  couservircndc  Masse  (Fleisch)  und  auf  Austritt  von  Wasser  in  die  ^al]Jsk(, 
aLso  auf  Wasserentaiebung  beruht^  endlich  der  Znsais  von  Zucker  sn  Obst  und  Vjrntfcl> 
saftcu  (Gelds)  resp.  zu  Milch. 

fi.  Anssebluss  d<'s  Sonnenlichtes,  das  die  Oxydation  anregt,  deshalb  s,  B.  auf 
zer><  t/.end  wirkt  und  es  ranzig  macht.  Andcn^rsoits  v  tiu  i;,'  nmh  der  Zutritt      ^  !^'üntii- 
lichtes  durch  Tödtung  gewi8ser  Mikroben  conservircnd  zu  wirken,  ao  a.  B.  wird  dadtud 
die  Bssiggibrang  im  Wein  femgehalten. 

Die  iVualiti't  der  zu  coii.'<ervirenderj  Ful  -1  u  zen  wird  durch  dio  \  t,\»ri  r.4i!r,:j  vorstth^-ndfr 
Methuden  bald  vcränd«rt,  bald  nicht.  Üo  wukt  diti  kalte  Luft  nicht  ü*  ni^hweisbarer  Wci« 
alterirend,  währond  das  Einpökeln.  lUnehem  und  AoMeden  den  Geschmack,  sowie  die  Con- 
sistenz,  häutig  seihst  die  chemische  Zusammensetzung  wesentlich  beeinflusst.  Der  Nährwertk 
wird  hei  den  mcistni  Conscrvirun^'.smcthoden  erhalten  oder,  wie  beim  Pökelfleisch,  etwas  rrr- 
riogert  oder  durrh  Wasscn  nf/iehung  relativ  erhöbt  Der  Hauptvortug  der  Consenen  liegt  is 
in  ihrer  Haltbarkeit,  bei  vielen  aber  auch  in  ihrer  compendiosen  Form,  die  einen  ieichtens 
und  billigeren  Transport  gestatt<it.  Sie  spielen  deshalb  eine  grosse  Rolle  bei  EipedttiMC«. 
bei  YeipAeguDg  von  Heeren  in  Kiiegsseitea  und  bei  Ywpflegwig  «of  Millta. 


—   797  — 


Conserveit] 


Die  Rehälter,  in  denen  Nahrungstnittel  aufbewahrt  werden,  dürfen  keine  pftitri-n  Suh- 
ätauäcn  (Blei,  Zinn,  Kupfer,  Arseniii)  enthalten,  zum  Mindesten  nicht  iu  einer  Form,  dass  die- 
selben in  die  NahrungaaiiUel  gelangen  kSonen,  und  sollton  auch  niemals  mit  ebeaMlcbdm 
Material  35.  B.  Bleischrot  gereinigt  werden.  Grosse  Yoi>icht  ist  in  dieser  Beziehung  nament- 
lich bei  der  Aufbewahrung  von  Milch,  Gemüse,  Obst-  uud  Fruchtsäften  nöthig.  In  einzelnen 
Fällen  ist  in  den  Conseairen  0,01—0,03  pCt.  metallisches  Zinn ,  aus  den  ConservebächseD 
nsp.  deren  Vcrlöthung  stammend,  gefunden  word*<ii.  Die  in  den  Gemüsen,  insbesouddre 
&bsen,  enthaltenen  organischen  Schwefelverbindung*  n  zersetzen  sich  beim  Erhitzen  leicht 
untt-r  Eiitsti  hnrig  von  Srliwcfiilwassoistofif  oder  Mercaptan,  und  diese  IhIiUmi  aus  dtm  Weiss- 
blecb  ScbwefeUiau  resp.  Scbwefeloiaeo,  iulalge  deswo  die  Gemüse  braun  bis  schwarz  werdeo. 
Manoh«  grünen  Gemüse,  1.  B.  grÖse  Eruen  (SolioteaerbseD)  und  grOne  BolitieD  (Schnitt* 
bohnen),  werden  beim  Erhitzen  und  Trocknen  infolge  Zersetzung  des  rhiorophylls  blass  und  uii- 
ansehnliob,  deshalb  werden  sie  durch  Zusatz  von  etwas  Kupfersalz  griin  gefärbt  „Beverdissage". 
Nach  TBohireb  ist  die  Maximalgrenze  des  Kupfergehalts  auf  50  pf»  Kilo  GtnQaa  fest» 
Sttstellen:  darunter  tritt  riii<  Kupfervergiftung  nicht  leicht  ein. 

Im  Einzelnen  ist  bciuglicb  der  Cooscrven  noch  Folgendes  zu  bemerken : 

Milchconserven.  Durch  V{|~V4'^^IVM  ^^^'^'i ^''^^ '"^  I^^'^P'^^''^'^  luftdicht 
verschlOAseaea  Flaschen  gehen  zwar  alle  pathogenen  Mikroben  und  die  Mehrzahl  der  Bakterien 
(insbesondere  alle  säorebildenden)  zu  Grunde,  aber  ein  Thcil  ihrer  Sporen  bleibt  ertialten, 
<  b( Dso  die  ni  nib(/n,  im  Kuhkoth  uud  ^trassL■Il^t;lub  weit  vtjrbreiteten,  sogenannten  pt  jdoni- 
sirendeu  Bakterien,  welche  bei  eo.  25^  das  Casein  unter  Bildung  von  Peptonen  und  Toxinen 
aalten,  der  MUdi  weiteHun  einen  bitteren  OesdimMk  ertheilen  und  sdiwere  DannkruiUieiten 
erregen  können.  Um  keimfreie  Dauermilch  zu  erhalten,  eignet  sich  mehr  die  Methode  der 
Iractioßirten  Sterilisation,  bei  der  an  drei  aufeinander  fol^den  Tagen  je  V2— V*  Stunde  die 
Sterilisation  geschieht.  Noch  sicherer  gelingt  die  Stenlisirung,  «cim  man  in  geeigneten 
Apparaten  die  Mileli  mit  überhitztem  W;i.ss<Td,impf  (von  ca.  120" C.)  belimdelt;  allein  dabei 
wird  die  Milelt  in  Folge  der  Bildung  vou  Karamel  aus  Milchzucker  und  der  beginnenden  Pep- 
toniKirung  des  Caseios  brilunlieh  und  etwas  bitterlich,  das  Fett  klumpig  und  talgig;  durch 
Spaltung  des  Lecithins  wird  i'h »sithorsäure  freL  Solobe  Milch  wird  schlechter  Terwertbet  und 
attsfenntit,  ja  man  ist  sogar  gcucigt,  die  Barlow*sebe*  Rrankbeit  auf  andauernden  Genuss 
.-«ob  her  Dauermilch  /.urürkzuführen.  Die  im  V.u  uum  auf  etwa  die  Hali'l>j  ihres  Volums  cou- 
densirte,  dann  erhitzte  und  in  Blechbüchsen  luitdiobt  verschlossene  Milch  ist  als  £rsatz  der 
Mseben  Knbmileh  wertbvoll.  Dagegen  sind  die  «nter  Zuekemmfci  h«rgest«Utea  Preeparate, 
welche  neben  13  pCt.  Milchzucker  bi;*  zu  30  p^t.  ?Lohrzucker  enthalten,  als  wenig  zweckmässig 
erkannt,  insofern  die  dunit  ernährten  Kinder  zwar  fett  werden,  aber  in  Folge  der  saureu 
Gfthrung  des  Znekers  im  Dwm  sa  DiarrbSen  neigen  and  gegen  Eilaranknngen  sidi  nenigar 
resistent  zeigen. 

Fleischconserven.  Durch  das  l'okeln  busst  das  Fleisch  zum  Theil  seine  Z.irtbut  uud 
den  eigenthümlichen  Wohlgeschmack  ein,  ja  wird,  z.  B.  wie  Hammelfleisch,  ganz  zähe.  Dies 
und  der  reichliche  Salzgehalt  des  Pökelfleisches  (bis  zu  5  pCt.)  macht  den  daoemden  Qenoss 
floleben  Fleisob«  fast  unerträglich;  möglich,  dass  auch  die  reichliche  Einfuhr  von  Kochsalz 
duri'b  d.isselbi-  bi i  Hinger  f urt^^esetztem  Genuss  schädliche  Folgen  naeh  .sich  zieht  (Scorbut). 
Büchsenfleisch*,  nach  dem  Appert'schen  Verfahren  hergestellt,  wird  unter  dem  Namen 
Corned-beef  importirt  Zu  den  Pleiadieonserven  nnd  auch  die  Würste  an  reobnen,  velebe 
SUmeist  dem  Pökel-  und  Rilueb'-rverfahren  unterworfen  werden. 

Hülsenfrüchte.  Aus  dcu  nach  Entiernung  der  UüLsen  lein  gcmaltieneii  Korutrit  {Uoh- 
nen,  Erbsen,  Linsen)  hat  man  durch  Erhitzen  unter  Zusati  von  getrocknetem  Fleisch  (Fleisch- 
pulver), Gewürzen,  Fett  (Speck)  und  Salz  Conscn  en  hergestellt,  U  li- ,  nelien  ihrer,  durch 
dt-a  geriDgeu  Wassergehalt  bedingten  grossen  liallbarkeit,  bei  geeigneter  Zubereitung  auch 
schmackhafter  sind  als  die  Hülsenfrüchte,  und  in  Folge  des  Zusatzes  von  Fleisch,  Fett  u.  A. 
einen  viel  höheren  Nährwerth  haben,  also  gewissermassen  eine  Combination  auimaliächer  mit 
den  gehaltreichsten  vegetabilischen  Nahrungsmitteln  vorstellen,  so  die  PleisehlcguminoBd 
(auf  1  Tb.  Tro(  k(  ritb  i-sch  6  Tb.  Hülsenfruchtmehl),  die  sogenannten  condrasirten  Suppen 
(aus  Leguminosenmehl,  Speck,  Zwiebeln,  Salz,  Gewttn)  und  die  Erbswurst. 

Gemda«.  Ava  Schnittbohnen,  Sehoteoerbaen,  Onrken,  Spargel,  Kraut  Verden  in  «»• 
giebigcr  Weise  Conservrn  h-  rf^i^ff  !lt.  und  zw  vr  lutwedvr  dur.  h  ^nnfacbes  Trocknen  und  Pressen 
unter  starkem  Druck  oder  durch  Aulkocbeu  uud  Auibcwaluon  in  luftdicht  verschlo.ssenen 
Gläsern  oder  Metallbüchscn  oder  durch  Einsalzen  (Salzgurken)  oder  endlich  durch  Einlegen 
in  Essig  (Sauerkraut,  Gurken).  Werden  die  nach  den  beiden  ersten  Methoden  hcrgestt  iUcn 
Consorven  analog  wie  die  frischen  Gemüse  zubereitet,  so  unterscheiden  sie  sich  wedür  uu 
Aussehen  noch  im  Geschmaok  wesentlich  von  den  frischen. 

Pilze  und  Schwimme  werden  theils  durch  Trocknen  an  der  Sonne,  theiis  durch  Pressen, 
tbeils  dareb  Eintrocknen  und  luftdichten  Einschluss  conservirt. 

Obst.  Die  Ob>t;ubjn  werden  entweder  durch  Trocknen  bei  40—70"  (Trocken-,  Darr-, 
Backobst)  oder  durch  Einl^n  vor  Fäulniss  geschützt.  Beim  Einmachen  «erden  die  Früchte 
entveder  in  den  Schalen  oder  gcäcbUt  in  «tafk«r  ZneikerUisang  eingekoobt,  in  der  bei  Luft- 
abschluss  eine  Zersetzung  nidit  statt^det  Die  Fhiditlifte  werden  mit  Ziieker  su  Tropen 
bezw.  Geldes  eingekocht.  Xim 


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[G«Bltftefllll8 


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COBStttaeUy  £xcipiens,  MeDstruum,  Vehiculum,  nennt  man  das  io  eine  ArzoeicompoBtiM 
eiiifdiMide  melir  oder  ^reniger  indifferent«  Mittel,  welches  die  Form  der  Annei  bedingt,  da 
dagegen  eino  sperifische  Heilwirkung  nicht  zukommt  oder  dessim  Wirkung  doch  nebecsichlid 
istb  Solche  Mittel  .sind  Wasser,  aromatische  W;isier,  Alkohol,  Weine  etc.  für  Mixturen;  Zoeto. 
Mflelizucki  r,  Atnyliim,  Pflanzenpulver,  in  selteneren  Fallen  mineralische  Fulvt-r  (TitOHlli 
Magnesia,  Calciumcarbonat)  für  Pulver;  Zucker,  Chocoladc  für  Pa.stillen vc^ftalulisch-  Pu'm 
und  Extracte  für  l'ilicn;  die  verschiedenen  Fette,  Oele,  Wach.s.  Va-selin.  Glyci  rin  u.  a.  vx.  i^n 
Salben;  Cacaoül,  Gelatine,  Gummi,  Dextrin  für  Suppositorien  und  Bacillen  etc. 

Die  Wahl  des  CoostitueDs  ist  von  nicht  untergeordneter  Bedeutung.  Abgesehen  dav««. 
dam  es  häufig  zugleich  ein  Corrigens*  ist  und  dadurch  die  Wirirang  der  Annei  gün»tig  be- 
eiiiflusst,  wirkt  es  bisweilen  fiircct  als  Adjuvans.  Bekannt  ist  beispiciswcis' ,  dass  das  Vascli« 
und  das  ünguentum  ParafÜni  von  der  unversehrten  Efiidemm  so  gut  wie  nicht  reeoihBt 
irerden,  und  dedialb  aneh  die  diesen  Vehikefai  ineoipmfartaa  Medieament»  ihM  Wiifcaif  HMl 
nur  sehr  unvollkominen  entfalten  können,  jedenfalls  in  sehr  viel  gering<-r^m  Maaase,  als  weer. 
sie  mit  pflanzliehen  oder  thicrischeu  Fetten,  besonders  mit  dem  so  überaus  leicht  resorbü- 
boren  Lanolin  gemischt  werden.  Die  verschiedenen  Seifcnpraeparate -.  Sapo  kalinoa,  Mettia, 
Resorbin  unterstützen  die  Wirkung  des  incorporirten  Medicamcnts  gleichfalls  und  rwar  da- 
durch, dass  sie  die  Epidermis  angreifen.  Auch  bei  der  innerlichen  Verabreichung  eines  Me<h- 
caments  .spielt  das  Constituens  eine  Rolle.  Ein  Arzneimittel  wird  stets  prompter  seine  Wir- 
kung entftüten,  wenn  es  in  einem  Menstrunm  g^ben  wird,  in  dem  es  sich  löst,  als  weaa  m 
in  um  nur  suspendlit  ist  und  erat  dureh  des  Magaiift  in  Lösuns  übergefiüM  wtriiB 
muss.  Andererseits  verzögern  Ix  ispi»  i>wr:se  Fetts  die  Bsssipttoii,  vinreod  foringa  ünf" 
alkoholischer  Flüssigkeiten  dieselbe  befürdern.  HAÜM 

flllt^[lBl  oder  Ansteckung  ist  die  Entstehung  einer  Krankheit  durch  unbeabsisMIfle Ueber- 
tragung  eines  bestimmten,  eine  Krankheit  auslosenden  Agens,  des  Contagiura,  ron  eincii 
Individuum  auf  andere.  In  der  Reget  ist  das  erste  Individuum,  von  welchem  die  Ueb^rtra^oof 
ausgeht,  selbst  von  den  gleichen  Krankheitserscheinungen,  die  es  überträgt,  befall-  n:  :adt« 
braucht  dies  nicht  der  Fall  zu  sein»  es  kann,  .noch  im  Incubationasustande  der  JSrknakaag 
oder  sehon  in  der  BeeonTaleseeoi  sidi  befinden';  es  kaaa  sdiliaHriiebdaRli  MnteliehBiHBr 
nitat  von  dem  Ausbruch  der  Knudduit  gaos  TeEScbODt  bldbeOt  trotidem  m  IMgar  uadCshW' 
träger  des  Contagiums  wird. 

Die  Contagien  sind  in  allen  Fällen,  in  denen  ihre  Natur  eritaant  ist,  organisirte  Wesen, 
>if'  gehören  entweder  dem  Thierreiche  oder  dem  Pflanzenreiche  an.  Zu  den  Contagien  in 
Thierreichs  gehören  die  verschiedenen  Arten  der  Lause*  und  di  r  Kraizmilben*.  Für  azideri: 
Krankheiten  sind  als  Begleiter  der  Contagion  Spaltpilze  aus  der  Classe  der  Bakterien  festge- 
stellt worden;  für  die  meisteD  contagiSBen  Kranikheiten  des  Menschen  aber  ist  das  Contag^s 
noch  unbekannt. 

Die  verschiedenen  Lcbenseigeiisebaflan  des  Contagiums  und  die  vaCMduedem-  Kmpfäaglkb 
keit  des  dieselben  aufnehmenden  Wirtbes  bestimmen  den  besonderen  Gbandtter  des  conta^«««o 
Voi^anges.  Die  BMisten  Contagien  hesitsen  vennSge  ihrer  kSrperlidien  OigaaisatiMi  das  p- 
wisse  Schwere,  aodass  sie  durch  d-ni  Luftstrom  nieht  transpnrtirt  wi-rden.  Hier  ist  die  üeber- 
tragungsmöglichkeit  nur  durch  die  dircctc  Berührung  gegeben.  Andere  vereinzelte  wieder, 
deren  Natur  noch  unbekannt  ist,  wie  di^enigen  der  Pocken  und  des  Flecktyphus,  mü^sca 
auf  Grund  der  Erfahrung  als  so  leicht  angenomm-Mi  wt-rdeti,  sind  so  -flüchtig",  dass  ihre  Ver- 
breitung vom  Erkrank leu  aus  durch  die  Luit  auf  eine  geringe  Knlfeniuiig  stattfinden  kann. 

Ein  zweiter  Unterschied  im  Charakter  der  Contagien  wird  durah  die  verschiedene  Re- 
sistenz der  von  dem  Erkrankten  nach  aussen  beförderten  Contagien  ge^  die  Einfltee  dv 
Aussenwelt,  wie  Licht,  Temperatur,  Trockenheit,  hervorgerufen.  Gehen  die  Contagien  «hntÄ 
zu  Grunde,  so  wird  nur  eine  direete  Contagion  vom  Kranken  auf  den  Gesunden  möglicb  sein: 
vermögen  dagegen  die  Contagien  bei  Fembleiben  schädigender  Junflüsse  eine  gewisse  Zeil 
dem  Untergang  zu  entgehen,  so  kSnnen  aodi  leblose  Oegeutinds^  an  «aMMn  An  Ooatadn 
haften,  die  Contagion  übermitteln.  Im  snton  Falle  spricht  man  von  direeter,  bi  svoln 
Falle  von  indirecter  Contagion. 

Der  dritte,  von  der  Beschaffenheit  des  Contagiums  varanlasste  Unterschied  in  Ben( 
auf  die  Art  der  Contagion  ist  durch  da.-?  Verhältniss  des  Contagiums  zum  Wirth  gegi-brn. 
das  Centagium  ein  echter  Parasit,  welcher  nur  im  Thierkörper  zu  gedeihen  vermag,  so  K. 
die  Verbreitung  der  Krankheit  nur  durch  Contafton,  direete  oder  indirecte,  denkbar:  vermag 
das  Contagium  aber  auch  ausserhalb  des  Körpers  seine  Existenz  zu  finden,  so  ist  eine  £aV 
stehung  der  Krankheit  sowohl  durch  autochthone  Infection  des  Individuums,  wie  durch  C(*- 
tagion  iiii'glit'h.  In  diesem  Falle  sind  alle  Abstufungen  des  Verhältnisses  von  autochth-'n^'r  In 
fection  und  directer  Contagion  denkbar  und  auch  tbatsächlieh  vorhanden.  Am  häutigsten  U«gt 
aber  bei  den  bakteriellen  Erkrankungen  der  Fall  so,  dass  der  parasMbe  Organinmi 
«eine  Ilauptentwickclung  a»i-sserh.ilb  des  Organismus  fuhrt,  durch  Tnfertinn  z'im  Parasiten  wi«! 
und  nur  gelegentlich  und  ausnahmsweise  durch  wirkliche  Contagion  vom  Erkrankten  aus  itt 
Weiterverbreitun^  der  Krankheit  vermittelt 

Ein  sehr  wuhtigea  und  erat  ia  letatar  Zeit  wJedor  gnnaaar  gewürdigtea  Moanani  iil  dH 


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[Coutagioji 


—    799  — 


Contagion] 


Terliältniss  rli-r  wochsflfidpii  Eiiipf;inglicbkeit  des  Individuums  für  das  Contagium.  Diese 
Knipfäiiglichkeit  kauu  eiue  dauernd  vorhandene  oder  dauernd  fehlende,  sie  kann  eine  indivi- 
du«  Ue  o<i<  1  GattungsempfängUidikeit  lesp.  deren  Gegentheil  sein;  sie  kann  durch  Bedingungco, 
wek-hc  mit  dem  Contagium  gar  Didbts  u  schaffen  haben,  zeitweise  erz«ugt  werden.  Diese 
Bediiit;ungt-n  können  wiederum  nar  das  Individuum  treffen  oder,  wenn  es  sich  um  Ver- 
an<Joiu[it;  d-  r  allgciiifitjeii  Iji'bt.'n.slieriiiiguiigi'ii  li.in'li'K  :  kliniaiisclic  Finflü^s*;,  HtinpL'rsii"tli, 
KriegsDOth),  j^anze  Classeu  der  Bevölkerung  für  die  Aufnahme  des  Conta^ums  überhaupt  erst 
empfänglich  macbeD.  Hsn  beBdebiiet  «Hese  unter  sidi  g^aos  TeneldedeDartigen  Vomente, 
welche  mit  der  Uebertrajfung  dr^  Cnnt-igiuin.s  «selbst  nichts  zu  thun  hnben,  aber  d.  ss.  ii  krank- 
heitserzeugende  Lebensthätigkeit  überhaupt  erst  ermijglicben,  als  Disposition*  utuJ  schreibt 
ihnen  eine  Bedentung  zweiten  Ranges  zu;  doch  ist  diese  üotenehätzung  in  vielen  Fitleo 
irrthümlich;  denn  die  Disposition  ist  für  das  Zustandekommen  der  Einzel-  oder  Masscn- 
erkraokung  oft  wesentlicher,  aia  das  Contagium  selbst;  letzteres,  unter  normalen  Verhiiltnisseu 
entweder  nicht  existenzfihig  oder  ein  harmloMr  SaiMWphyt)  vtrd  oft  erst  bd  Eintritt  aoldier 
Zustände  zum  Krankheitserreger. 

Diejenigen  Krankheiten,  welche  nur  durch  Contagion,  sei  es  dnreli  directc  oder  durch  in- 
'lir(.'cte.  sicli  vcrbroitMi.  nennt  man  contagiöse  Krruiklif.itt.'n.  Dii-Jcnigi-ti  Krankhcitt-ti,  'lfn5n 
iilrieger  ein  facultativer  Parasit  ist  und  für  gewöhnlich  durch  autochthone  Infectiou,  ^elegent> 
lieh  aber  aveh  dvreh  Contagion  sieb  verbreitet,  nannte  man  frflbereontagioji*raiasniatiTCb,eine 
Beaeichnung,  welche  mit  Recht  von  Hueppe  neuerdings  wieder  aufg<'nu!iHiirin  wird. 

Die  Entsch*'i(hi[)g  darüber,  welche  Krankheiten  als  contagiös  zu  geUeu  haben,  kann  nur 
durch  die  klinisclie  und  epidemiologische  Erfahrung  erbracht  werden.  Im  letzten  Jahr- 
zehnt haben  die  Errungenschnften  der  bakteriologischen  Forschung  den  Anlass  zu  dcni  T-  r- 
sucbe  gegeben,  den  Begriff  der  Contagion  und  der  contagiiisen  Krankheiten  allein  von  den 
Elfenicbi^n  des  Contagiums  aus  bestimmen  zu  wollen;  dadurch  wiir<!<:  d.is  Vfrstaii<lniss  der 
vorUagenden  VoigiD|e  nur  erschwert  Das  Experiment  lehrte,  dass  die  künstliche  Einverlei« 
bang  ron  rein  gesuehteten  Bfikroorganismen  Krankbcitsvorgänge  ebarakteristiseber  Art  aas* 
löst;  hi-rauf  gestützt,  kam  man  bald  da/u,  allf  Krankheiten  mit  citih--illiclien  bakteriellen 
Befunden  für  contagiö&  im  weitesten  Sinne  zu  erklären,  höchstens  dnss  man  zur  Beseitigung 
dea  aiinevordeatliehett  Widersprucha,  in  weldiem  diese  AoiFaasang  mit  den  thatrifoUiehen  Er» 
falirungcn  stnnd,  eine  niii  aussorÜch  aufgefasste  „Dispositir.n"*  zugestand.  Man  ging  so 
weit,  von  einem  augeblich  weiteren  Standpunkt«  aus  den  Hegrilf  der  »Couta^iuu"  im  bis- 
herigen Sinne  als  einseitigganzzu  verwerfen,  da  ja  bei  allen  Krankheiten  bakteriellen  Charakters 
irgend  wie  durch  Contact,  sei  es  direct  vom  Erkrankten  aus,  sei  es  indireet  durch  Verniiühing 
vou  äusseren  Gegenständen,  die  Infcction  mit  dctu  ^pecifischen  BacUiiium  ätattgcfaudcn  haben 
musste.  Dieser  Standpunkt,  welcher  von  der  Schule  der  strictcn  „Contagionisten"  vertreten 
vird,  erklärt  eine  Beibe  von  Krankheiten  filr  contagiüse,  welche  es  gaoa  und  gar  nicht  sind, 
indem  er  das  rein  Sosaertiehe  Moment  der  Uebertragung  des  Contagiuina  in  den  Yordergnind 
stellt  und  das  Wesentliche,  nämlich  die  Entstehung  von  Krankheitsvorgängen .  gar  nicht 
oder  nur  ungenügend  berücksichtigt.  Durch  das  Herrscheu  dieser  Anschauung  sind  zwei  weit- 
verbreitete  mtiiwner  entstanden.  Znnkobst  nimmt  man  vielfach  gans  willkOrlieb  an,  dasa 
bakterielle  InfectiAn<?krankheiten  glcichz'^itit^  auch  contagiös  sein  müssen.  Das  ist  ganz  falsch; 
bakterielle  Krankheiten  küniien  c»ntagiös  an  sich  sein,  sie  brauchen  es  aber  nicht  vermöge  dieses 
UlBpmngs  zu  sein,  ja  sie  sind  es  sogar  meist  nicht  Die  durch  Streptokokken,  Staphylokokken, 
Pn«*umrikükken,  Hacteriutn  coli  hervirgerufcnen  Zuständi-,  welche  jn  die  Mfhrzalil  der  bakte- 
riellen Kraukheiteu  da,  Meiiochcu  ausmachen,  sind  iu  der  bei  weitem  grüiisteij  Zahl  der  Falle 
Infectionskrankheiten,  aber  nicht  contagiöse  Erkrankungen;  sogar  das  durch  Streptokokken 
hefvcHMBrufene  Erysipel  ist  nur  selten  contagiös.  Auch  die  WundinfeotionskraaUieiten,  welche 
dunih  Einimpfung  in  Iiaeaionen,  ment  erst  anter  Hinzutritt  besonderer  disponirender  Momente, 
entstehen,  sind  nich!  cuntagiese  Erkraiikung'-n  im  eigenliiehen  Sinne.  Der  /weif<'  Trrtliuiti  ist 
der,  dass  Krankheiten,  welche  in  der  Erscheinungsform  von  Epidemien  auftreten,  nur  durch  die 
Contagion  vom  Erkrankten  ans  sidi  erklären  liessen.  Denn  abgeseben  von  psydiischen  Epi' 
deinien  giebt  es  auch  solche  typische  Epidemien,  welche  nicht  durch  Tantan^ion  entstehen,  hei 
denen  überhaupt  kein  Contagium  vorliegt,  wie  Fleischvergiftungen,  Tricbiuoae,  Kriebelkrnnkheit. 

Die  eODtag^Seen  Krankheiten  können  nur  vom  Gesichtspunkt  der  epidemiologischen  Br^ 
fahning  um  als  solche  festgesfellt  werdt  ii  ?ii:  alle  bieten  dif .  cigenthümliclie  Krscheinung, 
düÄJi  immer  nur  bei  einer  mehr  oder  weniger  groi^ca  Anzahl  dcijenigea  Individuen,  welche 
der  Berührung  mit  dem  Contagium  ausgesetzt  sind,  nicht  aber  bei  allen  Atigesteckten,  'lic 
Krankheit  aud)  wirklich  som  Aoatmieb  gelangt  Von  dem  Umstände,  wie  gross  die  Zahl  der 
naeb  der  Ansteckung  inrklieh  erkrankenden  bdividuen  im  YcrbSltniss  snr  Zabl  der  Frei- 
geblieb'-nen   ist,  ist  der  epidemi  di  gisehe  Charakter  der  Ausbreitung  der  Krankheit  abhängig. 

Es  giebt  also  contagiöse  Krankheiten  und  zwar  sowohl  solche,  welche  endemisch  sind,  wie 
«olebe,  die  in  Form  aeitweiser  Epidemien  aaftreten,  weldie  nar  dureb  direote  oder  durch  direete 
und  indirecle  Cüntaginn  .'^ich  verbreiten:  rein  e  o  n  1  a  gl"' s  Krankheiten,  .\ndere  Krankheiten 
wieder  kuaaeu  &awKbi  durch  Contagtoa  wie  dureh  alieiuige  itilecüou  ohne  directc  oder  indirccte 
Beziehung  zu  gleichzeitig  Erkrankten  sich  verbreiten:  contagiös-miasmatische  Krank- 
heilen.  Wieder  eine  letite  Oroppe  von  Krankheiten  mit  bal^ftrieller  Aetiologie  erhalten  den 


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[ContagioA  _   800  ~ 

für  sie  charakteristischen  Microorganismus,  weoB  eiomal  der  für  diesen  gM%Mte  Boden  1» 
x^osoparajitismus  gegeben  ist,  natürlich  auch  nur  durch  Contactinfection,  so  dass  hier  g»- 
inentli«»  ein  Znfall  auch  einmal  den  Vorgaug  d  r  echtcu  Contagion  vortäuschen  kann;  so  b»: 
der  2iCitlich  auf  cin  ui  i-  r  folgenden  Erkrankung  zweier  Ehegatten  an  Tuberculose;  sie  kr»Bn« 
aber  deshalb  noch  nicht  zu  den  eontagiösea  Krankheiten  im  eogeren  Sinne  gerednri 
Nach  obigem  EintlMilttDgaimBeip  sind 
1.  Kein  contagiöse  Krankheiten: 
a)  Mit  thierischem  Contagiura: 

I-'äusekrankhciten  Kr&tte 
b;  Mit  charakteristiaeheoi  Bakterlenbefundc : 
*  ^.  ^^onorrhoe  Bubonenpest 
tf  Mit  iiiiIm  k  uintem  Oontagnim: 

Syphilis  Varicellea  Flecktyphus 

Ulens  molle  Mascm  Keuchhusten 

Pocken  Scbarlneh 
iL  Coutagiös-roiasmatisohe  Krankheiten: 

*)  Mit  oharakteriBtisehea  Bakterienbeftmde: 

Kecurroiis  Cholera  aaatifla  T^pIlW 

K\  xä  ^'P'^'^herie  Influensa 
Mit  unbekanntem  Centegiam: 

Gelbfieber  Cer«'hro.s{)iririlmonir.pitis  Djrseatnie. 

Parotitisepidemiea  Gangraena  nosocomiali* 

^'^Jjjj'^'*»  ^^rdnnng  dor  Sympetala-'  aus  i.  r  i;.       Iii  tl  aplos  t  cmo  n  ■    V  Kirmli- ti  unif-.".  »d.  4*n* 
wm«MOrph«  BUthon  M  oberetandicem  FrachtktioUn  sieh  darek  gadnbte  Enosiwnlage  der  KroaMM*«  *w 
Mman.   Hierher  du-  K  tmiHen  dw  Atoejaae»««,  At«l»f Ia4a««a«t  OaBtlaaM«»«.  L«fMi«nfet, 
Qldao«»«  und  Jasininacea«, 

M. 

Contractor.  Unter  der  BezeichnuDg  „r<<iitractur"  werden  im  weit  ;  r  Sinix  hr  v  r- 
scbiedenarti^e  Zustände  znsnniraengefasst,  die  nur  (Ins  ("ipnir-insrlKitilifhe  haben,  «Ijm 
es  Bieb  dabei  mu  pcrsistircnde  Verkürzungen  w il  1  k üiiiiin-r  Muskeln,  durrh 
eine  über  die  gewöhnliche  Mittellafe  biDamgehende  AnnlÜiening  ihrer  beiderseitipm 
Insj^rtionsendeii ,  handelt.  Vorn  neuropathologisclieu  Standpunktp  nn>  >iii>l  als 
(.'ontractureu  im  i-iigeren  Sinne  oder  ala  „ueuropatbisebe"  C'outracturen  dir- 
jenigen  Zustindt'  priinärer,  undehnburer  Mnskelverkttrfunf:  aufimloMmf  die  auf  ctoer 
Innervationsstftruiii^  in  I  i»nn  der  Hyperkinese  oder  Parakinesc,  einer  gesteigerten  od«T 
anomalen  rnntorisclieii  Innervation  der  Muskeln  beruhen:  Zustände,  wi»^  «i**  Wi  idmi- 
uiclifacheu  krankhaften  Vorgängen  hesonder:^  im  centralen,  selt<'ner  im  p*  nph<'risch!eB 
Theile  des  Nervensystems  sur  Ansbildting  komnien.  Echte  Beispiele  solcher  central 
♦•ntstmidonfn  ('nntrnrtnrrn  sind  vor  allem  die  ('ontrartnren  der  HemiiilcL-  ker, 
wie  sie  numeutUch  im  Anacblusse  an  apoplektiacbe  InnuItO)  als  Früh-  und  i'mi' 
ooDtractnren,  doch  aneb  ohne  voraufgegangenen  Imnlt  im  Veitenfe  eeiebraler  flimr- 
knuikungen  (F)ncephalitis,  Sklerose^  'nimoreD)  und  im  Anschlüsse  an  (Jehiraxer- 
letzungen  vielfach  Iit  (>ltncht4't  werden,  so  wie  ;uuh  die  l>ei  der  spastischen  infantilen 
llemiplcgie  (un<l  I'anipiegie),  sich  entwickeliulen  Cnntracturen.  Während  «lies«  bei 
cerebralen  HcTdorkrankungen  zur  arsprQnglichpn  Lag*'t  im^'  ^ich  hinsngearil enden  <  od- 
tracturen  vielfach  nnf  örtliche  Reizung,  auf  pathologisch'-  Mifbewegungen  'Ilitjjg.. 
theilweise  :iber  auf  die  secaadäre  Dt^eneratiou  der  motoriiK'beu  l'ynuttidcB- 
bahnen  bezogen  werden  mfissen,  können  aiidi  durch  directe  Erkrankungen  *» 
Pyramidenbahnen  namentlich  in  ihrem  intraspinalen  Thoile  primäre,  gewöhnlich 
bilateral  und  symmetrisch  auftr<'t<  tidc  Contracturen  entstehen,  wohin  namentlich  dir 
t'ontracturen  bei  manchen  Kückenmarkskrankheiten,  bei  der  sog.  spasliscktra 
Spinalparalyae  (amvotrophischen  Laleralsklerose).  h>-\  spinaler  Heidnleroaef  rhia- 
•  iiisclirr  M\r'litts.  rotnprc^'Kinri'^nivcIiti«  durch  Wirliclt'rkrniiknnfreii.  Tiimorf^n  ii  s.  • 
gezählt  werden  mü.si(eu.  Ganz  anderer  .\rt  sind  die  bei  Hysterischen  vorkMi* 
menden  eigenartigen  Oontneturen,  die,  gleich  so  vielen  Erecheinung«!  fki 
Hysterie,  rein  ps)rlMHchen  Urspnmgs  sind  und  auf  die  Wirkung  krankhafter  Vor 
Stellungen,  auf  „Aul  t-utr^r' "^tinn"  zurückgeführt  werden  müssen;  es  gilt  die*  tQ 
gleicher  Weise  auch  iur  manche  bei  t'nlal  I  verletzten  beobachtete  Coa- 
traeturen.  Bndlieh  pflegt  man  manche,  nach  peripherischer  Nervenreizung  oder 
Nerven^t  tl.  t/uTitr  n  s.  w.  ent«-t«  hr>nde  Contracturen  auf  die  in  centripetnlfn  llahn-j 
furtgepüanzte  krankhafte  Erregung  zu  beziehen  und  ala  „Reflexcoutracturen*. 
aaderm  Fonnen  des  Bdlezkrampfea  analog,  ni  denten.  Bei  alle  dem  bkiht  im 


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[CoBtracUir 


—   flOl  — 


Coutracturj 


^gentiiche  Wesen  der  ,.neuropathiHchen^'  Contractur  iui  engeren  SiniiA  noch  in  mancher 
Beziehunpr  dunkel.  Im  Gegensatz  zu  diesen  echten,  primären  ncuropathischen  Con- 
tractuieu  stehen  die  sogenannten  paral)  tii»chen  Coutracturen,  bei  denen  es  sich  um 
«me  krankhafte  Verkflnnng  bestbrnnter  Muskeln  and  Maskelgmppen  in  Folge  wegge- 
gefallener  Function  ihrer  Antagonisten,  durch  primäre  Paralyse  der  letzteren  etc., 
handelt,  wie  z.  B.  die  bei  der  8chlaffen  atronhiaclien  bpinailäliniung  der  Kinder  und 
ErwadMenem  in  den  nicht  'gelähmten  Mwkem  aieh  anmilAmden,  anfangs  mehr  oder 
weniger  dehnbaren,  allmählich  zu  starker  unnachgiebiger  Retractiim  führenden  Ver« 
kQr7,nn<ren  —  und  endlich  die  sop;*'nnnnten  myopathi sehen  ronftvirtnren .  h<'i  denen  es 
sich  um  örtliche  Folgezustünde  primärer  Muskelerkrankuugen,  wie  der  interstitiellen 
Myositis  etc.,  handelt,  wie  bei  manchen  nrhenmatiseheii''  nnd  gyphilitisehNi)  Tielleieht 
auch  toxischen  (saturninen)  Contracturen. 

Dieser  grossen Mannichfaitigkeit  der  pathogeueüüoiieu  Verhältnisse  bat  natürlich  auch 
die  Therapi  e  der  Contracturen  in  ausgiebiger  Wei8eR«efanung  zu  tragen.  Bildet  die  Con- 
tractur «in  Symptom  einer  cerebralen  oder  spinalen  Herderkrankung,  ♦  iin  s  Blutergasses, 
einf-r  Sklerose,  eiiv"i  Tumors  u.  s.  w.  od^r  einer  fniictionrllen  Neurose  (Hysterie),  so  ist 
Nou  dui)  gegen  das  ürundlciden  gerichteten  Maasäregelu  hn  Falle  des  möglichen  Erfolges 
zugleich  eine  ^finatige  Beeinflu^ong  oder  anter  ünwtftnden  selbst  völliges  Verscbwüiden 
der  f'nntraptiir,  wie  bei  Hystoriselifn.  zu  fr\v:irtr'n  In  di  n  meisten  Fällen  muss  je- 
doch mit  der  Bekämpfung  des  Üruudleideus  eine  directe  symptomatische  Behandlung  der 
Gontraetur  als  solcher  Hand  in  Hand  gehen,  da  dieee  somal  bei  cerebralen  nnd  spinalen 
Henlerkrankungen  oft  ein  überaus  hartnäckii.*  s.  die  übrigen  Frs(  h*  inungen  noch  lange 
überdauerndes  und  zugleich  fiuf^serst  beschwerliches,  (iic  Motilität  in  der  Regel  in 
sehr  hohem  Gratle  beeinträchtigendes  Kraokheitssymptom  bildet. 

Es  giebt  luiter  den  „nearopatliiachen*^  Contractoren  im  obigen  engeren  Sinne  oder 
„spastischen"  Contracttu-cTi.  wie  mnn  sie  mirh  im  fjf'scnsatze  zu  den  ..p.nr.n- 
lytuichen^  genannt  hat,  solche,  die  bei  geeigneter  Behandlung  fast  immer  ab>  heil- 
bar gelten  kOnnen,  wie  die  Contractunm  der  Hysterisehen;  andere,  die  wenigstens 
in  mehr  oder  weniger  hohem  (irade  be.ssenuigsfähig  sind,  wie  die  Contractoren  im 
Verlaufe  mancher  Gehini-  und  Rückeiunarksk rankheiten  und  Verletzungen;  endlich 
solche,  die  einer  Behandlung  fast  unzugänglich  sind,  oder  bei  denen  wenigstens  auf 
einen  erheblichen  oder  nachhaltigen  Erfolg  kaum  gerechnet  werden  kann,  wie 
CS  namentlich  hei  den  sogenannten  J^p.ltrontTarfnrf'Ti.  d.  Ii.  dt  ii  pn--t  mm  zwi  ifcn  Monat 
nach  deui  Insult  ab  sich  allmählich  entwickelnden  Contracturen,  der  Apoplektiker 
in  der  Kegel  der  Fall  ist. 

Die  Contracturen  der  Hysterischen  sind  „psychisch^  zu  behandeln  und 
zu  beseitigen,  d.  h.  durch  einf»  kräftige  und  in  zweckent<;prerhr>nder  Hichtung  sich 
bewegende  Einwirkung  auf  d;is  Vorstelluugsleben  der  Kniukm,  Kine  solche  setzt 
natflrueh  voraus,  dass  der  Arzt  das  zu  allen  Heiloperationen  b«  i  ilystnischen  Ober- 
haupt unum'TfjnjrlirhL'  Prcstitr«'  liositzt.  dn«s  rr  dir  nnthipt-  Kenntniss  ihr«  r  Indivi- 
dualität sich  angeeignet  imd  die  Art  seines  Vorgehens  dieser  und  den  besonderen 
Umstünden  des  Falles  richtig  angepasst  hat.  Alsdann,  namentlich  bei  entsprechender 
psychischer  Vorbereitung  der  Kranken,  wird  wenig  darauf  ankommen,  ob  man  direct 
auf  dem  Wege  der  ..reinen  Snggestionsbehandlung"  vorgeht,  oder  ol)  man  ein  die 
geübte  Suggestion  unterstütijendes  und  gewissermassen  verschleierndes  äus-seras  llfllfs- 
mittel  hinzunininit.  mag  dieses  nun  in  localen  antispastischen  Atropin-  oder  Hyoscin- 
Injectionen.  in  Klcktricität,  Magnetismus,  Metallotherapie,  wie  sie  Char<  (it  Ixhnfs 
Hervorrufuug  des  sogenamiten  „Transfert"  bei  hysteriewher  Contractur  emplaht  und 
Abte,  Massage,  gewaltsamer  Dekmmg  oder  was  sonst  immer  bestehmi. 

Wo  dagegen  ein  solcher  psychotherapeutischer  Krf<dg  der  Natur  der  Sache  nach 
ausgeschlossen  ist,  wo  die  Contractur  auf  dem  Boden  einer  organischen  Cehini-  oder 
RQckenmarkserkrankung,  einer  Nerven  Verletzung  u.  s.  w.  erA\achsen  ist,  da  werden 
wir  nebOA  der  Bekämpfung  des  Gnmdleidens  von  den  symptomatischen  Mitteln  Ge- 
brauch zu  machen  haben,  die  sich  uns  lir^ondors  In  (Jistnit  dor  A ntisprismodica*, 
innerlich  oder  subcutan  örtlich,  und  gewisser  balueotherapeutischer,  elektrothera- 
pentiseher,  meehanotherapeutiseher  Prooeduren,  sowie  orthopaedisch-ehirm^iseher 
EingrifTc  (larbittet.  Von  pharmaceutischen  Mitteln  würden  für  die  innere 
und  für  die  örtliche,  subcut:uie  Anwendung  besonders  s(dche  in  Betracht  konmieu, 
die  durch  Herabsetzung  der  Grosshirnthätigkeit  oder  der  spinalen  lieflexthätigkcitcn 
wirkeoy  wie  Atropin,  Hyosdn,  oder  die  aberwiegend  durch  llhmende  Einwirkung  auf 

0.  Liftbrtiek,  l»||U«|Mtti.  L  Bind.  5| 


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[GmUMeliir 


OMrtnM 


die  peripherischen  Nerven  namentlich  auf  die  intramusculären  Nerveufcmlen  ihm 
Binflnw  entfalton  (Curare);  doch  ist  die  Anwemtung  derartiger  Mittel  st«ts 
und  wegf'n  dor  zu  bffurchtfmlt-ii  Nebciiwirkuiiiitn  nicht  uiilxtlenkUrh  filt-irlj.-  plt 
auch  fOr  die  Chlorolorni-i^nrkose,  die  ja  als  Vorbereitung  für  chirurciiidw  Em- 
griffe,  gewahsaiii«  Dehnung,  Myo-Tenotomie,  Anlegung  fiiirender  Ve(lil]|&  v.  «.  «. 
vielfach  ihre  Stelle  findet.  Unter  den  balneotherapeatischen  Vcrfahreo  iinä 
hier  wie  bei  allen  „Hyperkinesen*'  diejenigen  mit  vorzugsweise  b<  ruliti:»'ii.l' r.  ^iV^ 
urimirender"  Wirkung  zu  bevorzugen,  wozu  namentlich  lauwarme  Voiihäiier  mi 
Localbider  und  von  den  eigentiiehen  hydrofiierai>euti8chen  Proeetoen  «omIi  Um  Bb- 
Wicklungen,  Rlnpackunjron  tind  Abreihunsrn  irczälilt  vpni'  ti  mfis-icn. 

Die  Elektrotherapie  wird  bei  den  neuropathischen  (Joutracturen  im  cngirren  Siair 
nur  dnreh  den  constanten  Strom  Tertreten,  deemn  conteaetitfiABnid»  B^emduAn 
von  R.  Remak  gans  besonders  kervoigehobcii  und  nameoflidi  bei  den  Coutraemn-Q 
der  Hemiplegiker,  in  Verbindung  mit  gleicli/«  itigt  r  Stfigerung  der  Willensherr&rhai't 
ftber  die  affirirten  Muskeln,  vielfach  beobachtet  wurden.  Kcmak  schrieb  diese  cm- 
tracturlöseiidm  Eigenschaften  vomdinüieh  dem  absteigenden  Strome  X9j  wm.  k 


tnuht  kommt.  Die  loeale  Behandlung  der  Gontmetar  fst  demnadi  im  Xllgcmeiacn  Bit 

der  Anode  auszuführen,  die  entweder  auf  Moskeln  und  motodBche  Nerven  oder  bei 
Reflexcontrnrturen  auf  Hie  nls  Ausgangspunkt  des  Reflexes  an!r*»sehrnfn  Stelleo  d^r 
Peripherie  local  applicirt  w  ird-,  dabei  suibiler  Strom,  in  massiger  Stärke  und  Dichte. 
Ein-  und  Anseehleichen  des  Stromes  mittelst  Rheostats.  —  Bei  paralytischen  CW 
triicturen  knnn  auch  der  Iii'lir  -rinnsstrnm  zur  Anregun|r  nnd  Krafti«:!!!!;:  il'-r  lüri"'- 
vation  in  den  i>rimär  gelähmten  Antagonisten  des  in  Couti*actur  beüudiichen  MiLskei" 
Anwendung  finden,  oder  es  kami  sidl  mit  dem  obigen  auttroMÜBdieii  VeriUmii  ^ 
locale  Galvanisation  und  Galvsmmiassage  der  gelSbmten  Hiukein  in  fweckminri 
ger  Weise  verbinden. 

Noch  wichtiger  fa»t  al*  (Ue  elektrische  Behamilung  <icr  Contra ctaicn  uiiti  »oW 
geradezu  liii-  widitigste,  am  meisten  Erfolg  versprechende  BehandlungsawAed» 
namentlich  bei  den  centralen  Contractnren  der  Uemiplegikt  r  ti.  s.  w.  i»t  »V.f  gew^im- 


nastik.   Die  Gymnastik  ist  dabei,  richtig  geübt,  von  entsehiMoi  aorh  grOfsetwr 

Bedeutung  als  (Ue  Massage,  und  darf  also  nicht  nicht  etwa  als  ein  blosses  Anbänp»! 
der  letzteren  angesehen  und  ati^efertigt  werden.  Es  handelt  sirb  dnh(  i  /tEnflchst  um 
passive  Bewegungen  behufs  alluiäJilioher  }sachgiebigmachung  und  Ot-hüuug  der  in 
Uontcsctur  befindlichen  Muskeln,  wozu  sich  dann  im  weiteren  Yerianlb rein  activt-uiii 

die  sogenannten  duplicirt  :icti  ven  i  Widerstands-)  Bewej^nn^f^n  der  «rh\\<-- ii -eben 


dsbel  entweder  manuelle  oder  masebinelle  Gymnastik  tur  Anwendung  koms»: 

erstere  ist  vorzuziehen,  setzt  aber  kundige  und  der  Sache  gewachsene  G>Tmiasuc 
voraus,  die  nur  selten  zur  Verfügung  stehen;  beliebter  und  mehr  ..en  vogue**  ist  daher 
heutzutage  auch  auf  diesem  Gebiete  statt  der  menschlichen  üaud  die  M  aschine,  in  Fonn 
der  sinnreich  hergestellten  Zander'schen  und  ilhnlicher  Apparate  H*  t  (b»  pjrx- 
lyti5rhrn  rontrsicmron  intiss  natfiriicli  auch  hier  die  .Anregung  uinl  Kräfti^urij  d»* 
gelähmten  Antiigouisten,  sowie  die  \  erbesserung  ihrer  EmäiiniPg,  der  CircuiatiiMi 
und  des  HuskelstofFweclusels  durch  Massage,  sp&ter  unter  Hinsnnahme  sctiTerlJelMiim. 
in  .\ii;:nff  genommen  werden;  das  Gleiche  gilt,  unter  EinhaltOBg  besowte^  VarsoL 
auch  fur  die  myopathischen  rontrarttiren.  sinjCMirxä. 

Unter  Contractureu  im  chirurgischen  Sinne  verstehen  wir  alle  jear 
Deformitäten,  die  durch  eine  Schrumpfung  von  Weichtheilen  entstanden  iM. 
und  utttersdieidett  demgemSss  dermatogene,  desmogene,  myogene,  neurogen'' 
und  arthrog«'tH-  f'nntracturen.  Eni  Hf i«piel  der  dermatogenen  rnntr:?rtiir'*n  tsl 
das  nach  Verbrennungen  durch  Subslanzverluste  der  Ilaut  entstehende  (  aput  ob^- 
pnm,  ein  solches  der  desmogenen  die  Dopuytren^sehen  Flngereontraetoreo.  M y«- 
geue  Cnntrnrtnr'^ii  -■iiul  «  ntv'.rder  ohne  vorh«  il'< -'aii;;i  rn-  Miiskf lerkrankung  -p.-^tar. 
entstanden,  so  z.  B.  die  als  Gcwolmheit^tcootractureu  aufzufassenden  Fiexkiassteliuitt«cS 
der  Finger  bei  Kutscbem,  oder  sie  verdanken  ihr  Dasein  einem  primtmi  oiganisiim 
Muskelleiden.  In  dieser  Hinsicht  kennen  wir  die  rheumatischen  Coultacluil 
s.  B.  die  Torticolüs  rheumatica,  die  entsftndlichen  Cootraetaren,  i.  B.  Ar 


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[Cuutractur 


—    803  - 


Contractur] 


Psoascontractur  bei  Spcadyliti«?,  rlio  syphilitische  Cnntmcfur,  dif  jsrli:ifiii!>clu'  Cun- 
tractar  uud  scbüessUdi  die  traiunatüiciiü  Contractur  uach  Verlotzung  des  MaskeLs. 
Die  neurogenen  Contraeturen  theilm  wir  ein  in  refleetoriache,  apastieche  und 
paralytische.  Refleetoriache  Contractiiren  sind  die  meisten  der  in  Folge  von  Ge- 
lenkentzündungen entstehendon  falschen  Stellungen  der  Gelenke.  Kin  Beispiel  der 
spastischen  Contractur  ist  die  angeborene  spastische  Gliederstarre,  während  die  Kin- 
aerl&hmiing  den  Typus  der  paralytischen  Coutractureu  darstellt.  Arth i  ii>:(mc  Con- 
tractiiren sind  solche,  welche  (hin  h  Schrumpfung^  der  Oelenkweichtheile,  der  Syno- 
vialis, der  Kapseln  der  Geienkbäudt^r  eatsteheu.  Die  Contractur  also  hebt  die  Beweg- 
licihkeit  eines  Gelenkes  fast  niemals  gänzlidi  auf.  Sie  kann  abw  sur  völligen  Bewe> 
gun^'sunnthigkeit  des  Gelenkes  dann  führen,  wenn  es  u.ich  längen>!n  Bestehen  der- 
selben zu  einer  bindegewebigen  oder  knöchernen  Verwachsung  der  Gelenkenden  ge- 
kommen ist. 

Bei  der  Behandlung  der  Contmcturen  ist  sunäcbM  die  Prophylaxe  zu 
bptnnrn.  So  haben  wir  bei  allen  denjenigen  Affectionen,  bei  denen  wir  eine  Narbeii- 
»chrunipfuug  m  erwarten  haben,  von  vornherein  dem  betreffenden  Glied  oder  Kürper- 
theil  diejenige  Stellung  zu  geben,  welche  dem  Patienten  nachher  am  besten  den  Ge- 
brauch des  betreffenden  GUedei^  erhmbt.  Haben  wir  es  z.  B.  zu  thun  mit  einer  Narbe 
in  der  Achselhöhle,  so  werden  wir  von  vornherein  den  Arm  in  .\bductionsstellung 
bringen  und  iim  während  der  ganzen  Dauer  der  Wundheilung  in  dieser  erhalten.  Bei 
Patienten  mit  Fingerverletsnngen  werden  wir  dem  Finger  von  Anfang  an  eine  Beuge> 
stellmig  geben  vm!  der  gestrerkt  stehende  I'inger  die  l'imctieiien  d<  r  Hand  iu  der 
Regel  ät&rt.  BebOüUeiv  Sorgfalt  muss  jeweils  der  Stellung  der  Finger  und  der  unteren 
ErtremitSten  Ibeiliaupt  geschenkt  werden  bei  Patienten,  welche  lange  Zeit  bettlftgerig 
oder  i;i'l."ihint  sind.  l>as  ..prineipüs  obsta"  ist  hier  eine  Hauptsache.  Ist  cinm.il  die 
Contractur  entstanden,  so  verlangen  die  einzelnen  Contractiiren,  je  nach  ihrer  Ur- 
sache eine  verschiedene  Behandlung.  Es  soll  hier  hauptsächlich  die  chirurgisch- 
«rtiiopaedisehe  Behandlungsweise  beschrieben  und  daher  nur  kurz  aogefflhrt 
werden,  dass  manche  Contractiiren  die  Anwendung  interner  Mittel  vtrlniipen,  so 
weichen  z.  B.  Coutractureu  syphilitischen  Ursprungs  häutig  einer  Schmierkur  oder  der 
Damiehnng  von  Jodkali.  Ebenfidls  innerliche  Nittel,  wie  Jodkali,  Argentnm  nitri- 
cum.  Auro-Natrium  chloratum  kann  inaii  versuchen  hei  ihr  aiiLrehorenfn  sp.isti.x-hon 
Gliederstarre.  Rheumatische  Coutractureu  behandelt  man  mittelst  Elektricität, 
und  et>entiO  spielen  die  Faradisatlonen  und  Galvanisationen  eine  grosse  Rolle  bei  der 
Bebandinitg  neurogener  Contractnren. 

Was  nun  die  eigentliche  chirurgische  Behandlung  der  Contnicturen  anlangt, 
tso  ist  hier  zunächst  die  Mechauo-Tberapie  zu  nennen  uud  dabei  hervor- 
soheben,  dass  Massage  und  Gymnastik  fftr  sieh  allein  geschrumpfte  Gewebe,  Ton 
welcher  iVrt  dieselhen  auch  .sein  ne"p:en.  direcl  nii-ht  zu  (h'hnen  veiinn^'f'H,  dass  wir 
dieses  Ziel  vielmehr  nur  durch  die  Combination  der  Massage  mit  unserem  anderen 
H&lfimiittel,  der  Orthopaedie,  zu  eiTeichen  venuögen.  Immerhin  sind  die  M:tö»age  uud 
die  Gjrmnastäk  sehr  werthvolle  Heilmittel,  insofern  sie  die  Muskeln  SU  kräftigen, 
etwaige  Exsudate  in  den  Geweben  zu  beseitigen,  verwachsene  Sehnen  m  lockern,  ver- 
steifte Gelenke  beweglicher  zu  macheu  im  Stande  sind.  Ganz  beM)nderi>r  Werth  ist 
auf  die  Anwendung  der  Heehano-Therapie  su  legen,  wenn  es  gilt,  Reeidive  sn  vor- 
hüten,  namentlich  sind  Massage  und  (lyinnastik  iinenthehrlich  bei  der  Behandlung  der 
Gelenkcontractureo,  um  den  bei  diesen  in  der  Kegel  bestehenden  artbritischen  Muskel- 
llhmungen  entgegen  zu  wirken.  Auch  bei  den  Contracturen,  die  als  Narbenoontrseturen 
entstehen,  hat  die  Mas.sage  eine  Bedwtung,  indem  sie  eine  noch  andauernde  Narben- 
bildung auf  die  trehührenden  Grenzen  zu  beschränken,  einen  Theil  der  schon  orga- 
nisirten  i!^ntzündimgsproducte  zur  Resorption  zu  bringen,  die  N:irbe  zu  verdünnen, 
und  dadurch  die  Arbeit  der  Gymnastik  und  der  eigentlichen  orthopaedischen  Behand- 
lung zu  erleichtem  vermag.  Kinn  besendfrr  Ansbildnnrr  h.it  in  ih-n  Ict/tin  .Tahren 
die  (lymnastik  bei  der  Contracturbehaudluug  erfahren.  Nachdem  schon  Bonuet  einige 
Ai>i)urale  conshrtdrt  hatte^  na  dem  Zwecke,  den  Patienten  sdbst  in  dm  Stand  su  setsen, 
durch  aetive  und  passive  Bewegungen  die  verlöret»  gegangenen  Gelenkfunctionen  eines 
Gliedes  wieder  herzustellen,  hat  (iustav  Zander  derartige  Apparnte  iti  geradezu 
vollendeter  Weise  construirt.  Sogcnanuu-  Zauder'sche  oder  niedico-mechnnische  In- 
stitutei,  in  welchen  die  Apparate  aufgestellt  sind,  finden  sich  jetzt  in  den  meisten 
grOMenn  StSdten.  Fftr  den  Einselgebnuach  hat  namentlich  Bardenheuer  durch  Zu- 

61* 

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[ContrMtar 


—   804  — 


hilfenahme  von  Hoftpflasterstreifen,  Rollen  und  <?f»wi>hten  ähnliche  Yoirichtnnfps 
herzustellen  gelehrt,  wahrend  Krukenberg  den  gleicbeu  Zweck  durch  Coustnictwa 
•einer  Pendel-Appanite  erreichte. 

An  (lift  Ma.ssage  und  Gymnastik  schliessen  sich  unmittelbar  an  dif  "<o<rfn;iniit'-n  rf- 
dressironden  Maoipulatioaen.  Mao  versteht  unter  denselben  diejenigen  Bewcgui^e«. 
weldie  man  an  dem  defoimirten  KOroertheile  im  Sfaiiie  der  Correetioo  wummkt 
Wir  geben  z.  B.  beim  Caput  obstipum  wHtt  Koftfe  die  der  Defonnitüi  cntijegMifttsif»' 
Haltung  oder  rirhton  (]fn  Kliimuftis-s  gewaltsam  trorade.  Wir  iUm-h  dalx-i  immer«»- 
gewisse  UewaU  au.«,  uiul  suclieii  dui-ch  die  moineutane  Herstellung  der  ricbt^i|fen  Kör- 
petform  su  vorhindern,  das8  sieh  die  Binder  und  Knochen  der  abnormen  .St^^iinii^ 
anpassen.  Wir  haluu  ii  fvirirr  eine  ganz  allmähliche  Ueberwindiiriir  'I<  r  .i'-n.  Rt- 
dressement  cntgegcusteheudeu  Hindemiäee  an  und  können  nameutUcb  dann,  weim  vir 
bei  angeborenen  Contraeturen  die  Behandlung  baldii^  nach  der  Geburt  hefornm, 
:ill<  in  durch  solche  Manipulationen  Heilungen  erzielen.  Unterstützt  werden  di^se 
natürlich  durch  Hinzufügung  der  Massage  uml  noK-Ik  r  lutM-hanisrher  Mittel,  wdch»- 
die  corrigirte  Stellung  leicht  einzuhalten  erlauben,  ohne  die  Beweglichkeit  de» 
treffenden  Tli*  il*  s  /u  hemmen.  Bei  weiter  voi^eflchrittenen  Ck>ntractaren  nimmt  mvi 
violfach  (  haiiische  Vorrichtungen  zu  Hülfe,  welche  es  gestatten,  eine  stirk>^p. 
Hebelkrait  auszuüben.  Von  allen  diesen  Vorrichtungen  ist  am  meisten  m  eopf^ks 
der  vm  Lorens  eonatrairte  Redresaeur^Osteohlast,  mittelst  dessen  man  bei  doi  Cm> 
tcicturen  der  verschiedensten  Gelenke,  namentlich  aber  bei  den  Contraeturen  dte 
Kniegelenkes  und  denen  (h's  Ftissf«?,  ein  modellirend««  Redressement  .iti^fnhren  kann 

Während  die  bisher  besprochenen  Ma.ssnahmen  die  Weicbtheile  iu  d»*r  Rc^l  nur 
80  vorbereiten,  dass  sie  der  Correction  der  Contractur  keinen  Widerstand  mefar  sHsm. 
wird  die  ridititrt  St«  llung  des  betreflFenden  Köq)ertheils  für  die  Dauer  erst  dadurrl 
herzustellen  gesucht,  dasa  man  die  gew  unechte  SteUung  eine  mehr  oder  weniger  iaapr 
Zeit  hindurch  sn  ftdren  sucht.  Diesem  Zweeke  dienen  uns  die  orthopAedieehea 
Verbände  und  die  orthopaedischen  Apparate.  Von  den  Verbänden  komm^ 
namentlich  die  Cont'nitivvfrbMndf  in  Betracht,  mittelst  deren  man  die  Kedression 
entweder  mit  einem  Mal  erreii  ben  kann,  oder  mitt*'lst  deren  man,  wenn  dies  nicht 
möglich  ist,  die  Redression  durch  das  besonders  von  Julius  Wolff  au^btidri<- 
Etappen  verfahren  bewerkst<Ili;r(ii  kann.  Nohen  dtii  Contentivvi-r1»,iiidiii  ^^ftielen  d\*r 
weseutlichäte  Rolle  die  Exten^ionsverbände,  bei  denen  mau  den  Zug  und  Ge^ennif 
entweder  dnrdt  Gewichte  oder  dar6h  besondere  SehienenvorriditmigeB  emicfacB  kma. 
V«;rbände  letzterer  Art  leiten  über  zu  den  orthop:iedischen  Apparaten,  von  denen  6ft 
Uessing'schen  .SchienenhüLsenapp.u-atcn  der  Vorzug  gebührt  I>en  gewünschten  Uni 
tweck  erreicht  man  dabei,  indem  man  vermittelst  der  Apparate  die  Wirkung  d** 
Hebeis,  der  Schraube,  der  Feder  wirken  Ulsst,  oder  indem  man  die  Wiriomfr  des 
elastischen  Zuges  verwendet. 

Reichen  die  ge«ciulderten  unblutigen  N  erfahrt^i  nicht  aus,  so  treten  die  biutigra 
fai  ihre  Rechte.  Diese  blutigen  Verfnhren  greifen  entweder  nur  an  den  Weiehttnlm 
oder  am  h  an  den  Knochen  an.  Operationen,  welche  sich  lediglich  auf  die  Haut  a6fT 
wohl  auch  noch  auf  das  subcutane  Bindegewebe  erstrecken,  haben  wir  bei  den  Sar 
bencoutracturcn  vorzunehmen,  tlie  sich  tiach  Substanz  Verlusten  der  Haut  au.<^ebilict 
haben.  Man  wird  in  den  meisten  Fällen  dir  Narhf  m  «  xtirpiren  imd  den  Defwct 
zu  decken  suchen,  Di.sc  r<lHrd.-,kii!i::  lirr  llaui  kann  Schwierigkeiten  bereit€B- 
Mau  zieht  die  benachbarte  Haut  entweder  mit  Heltpäast«rstreifen  heran  oder  suhl 
eine  Naht  der  Wnndrtnder  dadurch  sn  ermöglichen,  dasi  man  die  Unat  der 
Wunde  an  in  weitem  Umkreis  von  ihrer  Unterlage  ahlAst  mid  die  Ränder  dann  lu- 
saumienzieht.  (tclingt  die  Deckung  de«^  !>pfirt(^*5  auf  diese  Weise  nicht,  so  belfeu 
Thiersch'sche  Transplantationen  oder  Aulplkiuung  gestielter  oder  ungestielter  Lip- 
pen. Ist  die  Kxtirpation  der  Narbe  nicht  möglich,  SO  kann  man  <it  h  namfoitlirb 
liaiiii.  wenn  die  .Narben  im  W  ink«  1  /wi^di.  ii  (  li  lrnkm  i^logen  sind,  dadurch  belfcD. 
dass  man  die  Narbe  quer  durchschneidet,  um  die  Wundräuder  iu  der  LängBiichtunf 
tuaammemnmShen.  Man  kann  aber  anch  naeh  querer  DfaNsiflrion  mid  ▼oOstladhiH 
Streckimg  der  Narbe  die  Wunde  mit  Thiersch  sehen  Transplantationen  derkuo. 

Operationen  an  <h'n  Fascien  und  Aponeurosen  werden  vorgenommen,  wenn  dk 
Geradestetlung  der  Contractur  vorzugsweise  au  dem  Widerstande  dioser  Theilr 
itcheitert.  l>a  sich  die  Schrumpfung  der  Fascien  und  Apmwarosen  in  der  Re|^ 
Aber  grosse  Flächen  erstreckt^  so  kommt  man  nur  mä»       einer  einfachealiaNtam 


[Cmitnelnr 


—  806  — 


CoBtraetaT] 


Dorelndiiiefdiing  dieser  Gewebe  mm  Ziel;  man  mvm  vielmehr  gewAhnlieh  aeine  Zu- 
flucht zn  einer  wirklichen  Fascioplastik  nehmen.  Die  Technik  dieser  Opera- 
tion lirit  zuerst  v.  Winiwarter  ausgebildet,  gelegentlich  der  Beseitigung  der  Tryn- 
tractur  ilt  r  l  ascia  lata,  wie  sie  im  Gefo%e  der  Coxitis  entsteht.  Die  Operation 
besteht  darin,  dass  man  die  Fascie  mitsammt  der  deckt-iKh  n  Haut  in  Gestalt  einer 
V-förmi^fii  Fi^riir  (liirclisrhin'idt't.  Der  so  otitst^hende  dirit-ckifre  Lappen  zieht 
sich  sofort  bei  ötreckung  der  Coittractur  zurück,  worauf  mau  d^um  den  Defect  in 
Perm  eines  Y  siuammennlht;  ein  Gipsverband  sichert  das  gewonnene  Resultat  Zn- 
weilen  ist  es  nothwendig,  stark  gespannte  fasoiale  und  aponeuroti.se he  Stränge  voll- 
ständig zu  exstirpiren  So  schneidet  man  z.  ?>.  die  !;o;;panntea  Stränge  der  Paacia 
palmariä  bei  der  Dupuytren'schen  Fingercoutractui-  au*. 

Operationen  an  den  Muskeln  und  ihren  Sehnen  sind,  gemäss  der  Häufigkeit  der 
rontrnrttiron  überhaupt,  in  der  Orthopaeili»'  sehr  oft  auszuführen.  Zunächst  ist  die 
gewaltsame  Deimuog  der  contrahirten  Muskeln  zu  neoaen.  Man  bereitet  nach  Ueineke 
den  Patienten  ta  derselben  durch  eine  tiefe,  bis  snr  rf^lligen  MnakelenchlaiAug  ge- 
führte ('hloroformnarkose  vor.  In  tiefster  Narkose  lüsst  meist  auch  die  Spannung 
des  in  Contractur  befindlichen  Mu.skels  schon  rtwns  mwh.  Man  bringt  nun  durch 
eine  gewaltsame  Bewegung,  welche  den  verkürzt«Mi  TIkü  delmt,  das  verkiuiumto 
Glied  in  seine  richtige  I>age  und  fixirt  das  erreirhtf  Resultat  durch  einen  festen  Ver« 
band,  den  man  noch  in  der  N.irknsf»  aiilc^'t.  ^V;ihrl•nd  des  Actes  der  gewaltsamen 
plötzlichen  Dehnung  der  verkürzten  Muskeln  hört  und  fühlt  man  nicht  selten  krachende 
ueritosche,  welche  dnreh  Zersprengtmg  der  die  Hnskeln  deckenden,  ebenfalls  ver- 
kürzteu  Fascien  oder  durch  Zerreissung  einzelner  P:irtien  des  Muskels  erzeugt  wer- 
den. Dergleichen  subcutane  Verletzmigen  haben  keine  erheblichen  Nachtheilp.  Allzu 
grosse  Gewalt  aber  soll  man  doch  nicht  anwenden,  demi  sonst  könnte  uiaii  den 
canzen  Muskel  qner  dordureiSBen  und  würde  dann  im  b<>sten  Falle  sp&ter  eine  lange 
Muskeliiarhe  bekommen,  oder  man  könnt**  am  Ii  wohl  eine  Abreissung  der  Muskel- 
in^rtioQ  mit  oder  ohne  Abtreuuung  der  betreffenden  kuöcheruen  Ansatsstücke 
veranlassen.  In  beiden  Fällen  aber  würde  die  spätere  Fnnctien  des  Muskels  sicher 
beeinträchtigt  werden.  Als  fester  Verband  eignet  sich  nach  der  i;e\\  altsamen  Deh- 
nung am  besten  der  Gipsverband.  Sobald  der  Patient  aus  der  Narkose  erwacht, 
beginnt  wieder  die  Spannung  des  gedehnten  .Muskols,  der  .sich  nicht  selten  mit  sol- 
cher Gewalt  contrahirt,  da«s  der  Gipsverhand  «  iuluieht.  Dieser  letztere  muss  von 
vornherein  recht  stark  gemacht  werden.  Hat  derselbe  nediriTr  Wechen  rirlitic:  c^e- 
legen,  so  pflegt  die  Contractur  nicht  wiederzukehren.  Die  gewaltsame  Dehnung  führt 
auweilen  erat  zom  Ziel,  naehdem  man  «ie  in  wiederhollmi  Acten  vorgenommen 
hat.  Man  begnügt  sich  zunächst  uut  rim  r  massigen  Correctur  und  erstrebt  die 
vollständige  erst  nach  2—3  Wochen  tlurch  eine  in  gleicherweise  wiederholte  Operation. 
Ist  die  Muskelcontractur  durch  gewaltsame  Dehnung  nicht  zu  überwinden,  so  wird 
.sie  dun  Ii  die  Durchschneidung  des  Muskels  oder  seiner  Sehne,  durch  die  Myotomie 
oder  'r<  riotonne  beseitigt.  Myotomie  oder  Tcnntnmie  mncht  man  cntu-'der  subcntan 
oder  in  olfener  Wunde.  Die  subcutane  Durcbschneidung  führt  man  mittelst  des 
Tenotoms  ans,  und  swar  durchsehneidet  man  die  Weichtheile  mit  diesem  Instrument 
entweder  ven  ausst  n  nach  imien  oder  von  inneu  nach  aussen.  Die  Tenotomio  an  sich 
kann  natürlich  keine  Heilung  der  (■ontractur  erzielen.  Sie  ist  nur  eine  vorberei- 
tende Operation  und  erheischt  in  jedem  Falle  eine  sachgemassc  Nachbehandlung. 
Im  Allgemeine  ist  dabei  die  Correctur  nicht  unmittelbar  nach  der  Tenotumie  vorza> 
nehmen,  sondern  erst  nach  Vorlauf  von  3 — H  Tagen  nncli  d.  r  0]M  i  ation.  Da  es  hin- 
sichtlich der  Wirkung  auf  die  Contractur  einerlei  ist.  wo  man  dea  Widerstand  von 
Seiten  des  Muskels  beeeitigt,  go  wird,  wo  es  angeht,  die  Toiotomie  gemacht,  da  4Üe 
Verletzung  !>•'!  dii-^i  r  Opciafion  eine  p;eringere  ist.  Die  Myotomie  führt  man  UUT 
dann  aus,  wenn  der  in  (  ontractur  befindliche  Muskel  keine  Sehne  hat. 

Operationen  allein  an  den  Bändern  kommen  in  der  modernen  Orthopaedie  katmi 
mehr  vor.  Früher  wurden  solche  häufiger  gemacht.  So  hat  man  unter  dem  Namen 
Synd psmotom ie  (J.  (lucrin)  beim  Klumpfu.ss  zuweilen  die  kurzen  Hiiiidcr  ui  den 
Fusswurzel knocbeu,  so  hat  uaa  nach  v.  Laugenbeck's  Voi^ang  beim  Genu  vaigum 
das  äussere  Seitenband  des  Kniegelenks  durchselmitten.  Heutzutage  macht  man  mese 
Bänderdurcli>>clineidnngen  nicht  mehr,  weil  man  ihn  r  b*  i  ritiir^  ren  Graden  der 
Verkrümmung  nicht  benöthigt,  bei  hochgradigen  aber  mit  ihrn  n  albin  nicht  aas- 
kommt.    Dagegen  durchischneidet  man  vielfach  die  Bänder  iu  \  t-tbiiiduug  mit  den 


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[GoBtra«tiir 


—  «06  — 


awdert'u  Woichtheiloii,  der  Haut,  dcu  Fasclen,  den  Aponeurosen,  Diese  offeBf 
Durehschneiduiig  ullcr  Weichtheile,  welche  sich  der  RedueCkm  eijtrr 
Contmptnr  in  den  Wog  setzon,  wurd«  schon  soit  längerer  Z^'it  dann  g«übt. 
wenn  man  t>ich  vou  der  ofTenen  Wunde  aus  betiser  übor  die  Ausdefanan«  aar- 
big(v  Striinge  orientireii  oder  Geftasverletniitgen  sidierer  vermeideii  m  ktaM 
jrlauhto.  So  hatt<»  man  die  N.irben  an  den  <;<'l<Mikon,  fttri'T  r.'Kcifn-'oiitracnirTn 
durchschnitten;  so  hatte  fenier  v.  Volkmann  die  offene  Ihu'ch.scbneidun^  de* 
Sternocloidomastoideus  beim  Caput  obstipum  auszuführen  gelehrt.  Phelps  hatte 
dann  die  offene  Durclischneidung  der  Weichtheile  an  der  inneren  Seite  des  Fu*e*f 
zur  CorrffHon  df^  Kliimpfiisses  eingeführt.  Eine  methodische  Empfehlung 
offenen  Weichtheildurchschneiduug  i&t  dann  schliesslich  neuerdings  von  Lorenx  aa»- 
gegangen.  Loren  X  hat  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  man  bei  Contraetnrai  d» 
Hiift'j:t  l''nks  viel  zu  oft  Kniuhciioperationcn  vorgenommen  hnt.  wahrend  innn  ftiirck 
einfache  Weicbtheiloperationen  dieselben  oder  bessere  Kesuitato  erreicht  hätte.  Wi^ 
dies  aber  bei  Contracturen  am  HOf^elenk  der  Fall  ist,  ist  ee  aneh  bei  ooldieB  m 
anderen  Gelenken  der  Kall.  Man  ist  gleich  mit  Knochenoperati oneii  bei  der  HoDti 
und  vergisst  vielfach,  dass  die  Ursache  der  Deformität  viel  wenip  r  häufig  in  dem 
Skolot  liegt  als  in  den  Weichtheilen.  Es  hat  sich  in  neuerer  Zeit  immer  mehr  d«T 
Grundsats  Bahn  gebroehenf  dureh  rfteksiefatoloee  Tremrang  der  oontraeten  Wei«MMil» 
die  woitpf'hinil-fc  Scliomuijr  <li-s  Skelets  zu  ermöglich i^n.  Selbst-^'-rN^n^iÜ  Ii 
man  aber  auch  nicht  in  jedem  Fall  von  Contractur  gleich  Alles  bis  auf  den  knocbeo 
dvu-chschneiden.  Die  offene  Diirch.<:chneidung  der  Wdchtheile  ist  vielmdir  nur  dM 
indicirt,  wt^nn  die  absolute  Unnachgiebigkeit  der  geechrumpfleB  Gewebe  jede  ■Mkff' 
Möglichkeit  der  Correction  aasschliesst. 

Nur  relativ  selten  erfordert  die  Correctur  der  Contracturen  Operationen  an  d«i 
Knoehen  imd  Gelenken.  Da  haben  wir  sunlehet  bei  bmd^ewebigen  Veiwadivraf«« 
der  Gelenke  das  Tlriscun'nt  furc.''.  «Ins  m.ui  jedoch  nicht  ohne  aTi-^oltitr  \>tb- 
wendigkeit  ausübcu  soll,  da  sich  unmittelbar  im  Anscliluss  an  diese  Operation  nicht 
selten  Recidive  früherer  Entzündungen  entwickebi.  Die  Osteoklase  oder  Oftette- 
mie  fibt  man  namentlich  bei  lange  bestandenen  Gontmetiuren  und  zwar  imiMr  flrtl 
dann,  wenn  di*'  Wrichthi  ilnpcrntionen  ffir  sich  .illein  nicht  zum  Ziele  führen. 

Schliesslich  ist  noch  zu  erwähnen,  das«  hier  und  da  zur  Beseitigung  einer  tW 
tractnr  auch  einmal  die  Reseetion  dnee  Gelonkes  notiiwendig  wird.  uotta. 

Ceatrex^TiUe»  in  deu  frauzösiscböu  Vogeseo,  bat  kalte  KaUquelleD,  die  im  Liter  0.4  kohlen- 
sauren  Kalk  und  Macula«  1,16  Gips  neben  59,0  freier  Kobtenaiaie  aed  80,0  Stiekst<€  est- 
h.alten  (Pavillonquelle)  und  h:inpf>nrhlirh  gegen  H^rnj^rios  (mit  und  ohne  N^i-  n  uk  *  >« . 
ßlasenkatarrben  (mit  .saurer  und  ulkajisclm  Kcaction)  und  liicbt  (ohne  gleich^vuigti  Likr^uilcBDj 
von  Organen  des  l'nierleibcs)  crfahrungsgcmäss  mit  gutem  Erfolg  angeveodct  werden.  IKlIV 
Frfi'!^  bt  rnhf  w  iIum  !  ( inlif  h  zum  Theil  auf  der  lösenden  Einwirkung,  welche  koblcnsaawr 
Katk  und  koblcDsaure  Magnesia  auf  barusaure  Concrcmcnte  ausüben,  zum  Theil  auf  der  fr 
luirenden  Wirkung  des  in  grossen  Manen  getraafcenea  Waweia  ab  aoldiem.  ^^^^ 

Contnrsi,  klpine  .Siatlt  lu  ilir  Nitbp  von  Sul><roo,  'iöO  m  hoth.  Die  Mhon  Mit  lAngisr  Zeil  b«^k*iint«e  T^ra^ 
■IQpIIcd,  Wal«tM  fOBti  <inlla  s&latn  genannt  W«f4*tl,  cind  ta«ttl  1828  thCflpMÜMa  Tfmwtlwt  «wAmu  T<*  4ir 
QuvU«  Hareorial*  li«gl  ^iae  Aatlym  ms  ilea  Jibi«  1ST8  vor,  null  «vlahsr  dimlbe  S9*  CL  mm  M  mi  mtK 
Hikm  ticb«*f«ltf«Mentoff  wi  wAr  i«l«kUdi*  Mm««  tm  K«KleMl«f*  mUiiII.  Dm  Wm«»  m  mtm 
Ittn/taL  DIf  8uMB  dMMt  vm  MUto  J«Bf  b^ia  MHto  Stptoatar.  _ 

wümne. 

("ontiisfon,  * *iiptschung.    rntn-  rnntusion  v<'rstehen  wir  eine  Gewebslaesion  <I'in' 
Hiuwirkuug  mehr  oder  weniger  stumpfer  Gewalten.    Die  Folge  kann  von  cuwt 
«nfadien  Mhmerzhaften  Drurkempfindttng  bis  sur  totalen  Zercptetodranfr  alle  flndp 

der  GewcbszerreLssung  un!f:is.*>en,  nur  unterscheidet  man  hier  aus  v<'r\vI<  L'''ii<l  thfTi- 
peutischen  (iründen  eine  Verletzung  mit  und  ohne  Zerrei«!s-tj!i?  der  Hautdecken 
Coutusiou  ist  die  Gewebslaesion  ohne  Wunde,  Verwunduug  i.-t  die  (»ewebslaesioo. 
bei  weleher  das  ganze  verletsle  Gebiet,  sei  es  durch  Stich,  Schnitt,  Riss  oder  Zer- 
frümni*  riiiiL'.  mehr  od»"r  wi»niger  offen  zu  Tn^re  lifzt  Sl•hl:l^^  Stc^v.  VaU.  Dr  ick. 
LLiukleuiiiien,  Verschüttung,  Keibung,  Torsion  sind  die  gcwOlmiichen  Lr>:i<beu  d<>r 
t^uetschmig  und  schon  bei  der  Geburt  sind  wir  einer  trpiflcben,  fast  physiologi5cb«>fi 
Contusionswirkung  ausgesetzt,  indem  die  Vis  a  tei^  des  Gebart-;ii  t<  >-  unbarmherxi; 
Haupt  und  Gesicht  einer  erhebliebon  (Quetschung  aussetzt  Das  Cepbalhaematom,  dif 
^ugiUatiouea  der  Nase,  des  Miuides,  der  Wangen  sind  die  natüriichen  Folgen,  mü 


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[C«Htai8lOD 


—  807  — 


Coatüsion] 


welchen  ein  Paradigma  der  Wirkung  gegeben  ist.  Ffihrt  doch  jede  Gontiuäon  dureh 

subcutan)-  (^cnissvf^rletzung  zu  einem  Erj^uss  vnn  Hlut  und  I.ymijlio  in  die  nuscin- 
andergesprengten  Gewebstheile.  Diese  Blutung  wird  in  ihrem  ('iiarakter  wie  jeder 
allgemein-pathologische  Zustand  bestimmt  durch  die  anatomische  Besonderheit  der 
Localitfit.  I>ie  Contusion  dia  Kopfhaut,  die  bekannte  Beul«  auf  der  Stirn  der  Kinder, 
mit  der  harten,  festen,  circumscriptcn  roiisisfcnr  und  den  knochenilhnlichen  Rändern, 
dea  derbea  blutdurcbträiiktea  Periostfaseru,  bietet  ein  durchaus  anderes  Bild  dar, 
als  eine  Conttudon  in  dielcen  WeiehtheUen,  deren  Gefitose  nicht  so  glatt  von  der 
iintpflifgenden  Knochenflürhf  durch  maxiiiiale  Ver8chi(>1nnij;  abgerissen  worflcii  koiinon. 
Freilich  ist  es  fast  stets  der  Anprall,  welchen  die  gequetschten  Weichtheile  auf  den 
verschieden  formirten,  knßeheruen  Unterlagen  erfahren,  durch  den  neben  der  Form 
der  einwiricenden  Gewalt  die  Art  der  Geweb^verletzung  Ix  stimmt  wird.  Denn  das 
dem  Stosse,  dem  Schlage  ausweichend i>  fit  wchf  orf  ilirt  auf  der  knöclmncii  üiitcrlage 
die  UemmunK  und  zwischen  beiden  platt  wirkenden  Widerständen  wird  das  weiche 
Gewebe  der  ttint,  der  Mnslwln,  der  Nerven,  Pasden,  Sehnen,  GeAsse  und  der  speei- 
fi-^choii  Or^'ane  gepresst,  abgerissen,  verschoben  und  zcniiictscht.  Nur  die  in  kiinrlK  rnen 
Kapseln  frei  bewegUckeu  Organe,  das  Gehirn  und  das  Rückenmark,  folgen  einem 
anderen  Mechanismns,  nämlich  dem  der  indirecten  Contusion,  indem  der  auf  die 
Knocheilka|»seln  erfolgende  Stoss  den  Anprall  der  inneren  Weichtheile  an  andere 
Stellen  als  an  dio  dor  directen  Gewalteinwirkung  übermittelt.  Di«^  Lfhrp  vom  Contra- 
eoup  des  Gehirns  behandelt  diesen  compUcirteren  Vorgang,  und  in  jenen  Fällen,  bei 
weldien  die  Erschftttemnc  einen  fast  f  leiehmiasigen  Anprall  des  gansen  inneren 
Or^atKs  pcgen  die  grössto  FlBche  dfr  kiiorhemen  Hrdile  herbeiführt,  kann  jodr  r^rRboro 
mechanische  Contusion  fehlen;  an  ihre  Stelle  treten  die  Symptome  der  mole- 
cularen,  bis  jetzt  nur  symptomatisch  nachweisbaren  Commotion  der  Theile,  welche 
gerade  beim  (iehirn  und  Rflekenmaik  eine  so  wichtige  Rolle  spielt.  Uebrigens  giobt 
es  auch  beim  Knochenmark,  welches  ja  ebenfalls  Weichthoilgewebe  in  knßcherncr 
Kapsel  darstellt,  beides,  Contusion  und  Commotion,  welche  in  der  Pathogenese  der 
aenten  Osteomyelitis  sweifellos  «n  erhebliehes  Moment  anamaeben.  In  allen  FlUen 
ist  die  Folge  dcv  rontu-^ion  eine  anatnraisrh  nachwt  ishan  I  ri'  i'oii;  natni-lifh  fiit.sprcchpn 
der  Labien  der  verschiedenen  Gewebe  die  verschiedensten  Symptome.  So  weist  die 
eimtundirte  Haut  Abhebung  der  Kpidennis  Tom  Goiium  mit  nachfolgender  Bla^lasen- 
bildnng  nnd  den  Folgen  von  ßlutaustritt  in's  Cutisgewobe  aaf:  die  Sugillationen  mit 
ihrer  «sprnndJir  sich  rntwicknlnden  typisch»'!!  Farbensc^la;  so  fol^on  der  Zerquetschung 
von  Sehnen  die  functioncllen  Giiederverstellungen,  jeuer  der  Gelenke  ihre  Unbeweg- 
lidik^t,  der  der  grosseren  Geflsse  die  traumatisdien  Aneurysmen  und  jener  der 
||usk(dfn?;rif>n  der  wcrhselnde  Prolaps  von  Miiskrdfascrn:  dio  sn^pnaMiitf  Mu^kflhfniif. 

Meist  aber  steht  der  Austritt  von  Blut  im  Vordergründe  aller  Symptome  und  hier 
ist  die  ganze  Kette  der  graduellen  Vereehiedenbeiten  von  der  Ecchymose  bis  zum 
pulsirenden  Aneurysma  zu  beobachten.  Hier  können  der  Haemarthrn  s  I.  r  Haemato- 
tborax,  das  Haematopericardium,  die  durale  und  encephalitische  Apoplexir-  in  Er- 
scheinung treten,  welche  eben  sAmmtlich  traumatischen  Ursprungs  sein  können. 

Die  Quetsebimg  mnas  aber  auch  von  einem  anderen  Gesiehtoponkte  ans  betcadifet 
werden,  iiünilirh  von  df-m  der  (iradhnsHmTnnn^  der  ihr  folf^onden  Störung  der 
Ernährung  betroffener  Theile.  Diese  Störung  ist  entweder  reparabel  und  zwar  stets 
auf  dem  Wege  der  BindegewelMMubstitntion  nnd  oiganischen  Veridebung-  getrennter 
Theile  oder  aber  sie  ist  irreparabel,  und  die  beschädigten  Theile  verfallen  der  Nekrose, 
Ahcr  atich  hitM-hei  spielt  die  Blutung  eine  bedoiitt  rule  Rollo,  indem  die  durrh  die  Hae- 
morrhagie  \  ♦•rursachte  innere  Drurksteigcnuig  im  Sinne  einer  nruen  (tefahrdungder 
laedirfen  Theile  wirict:  das  anstreu-nde  Blut  verlegt  snftthrenden  und  erhaltenden  Blut- 
bahnen di''  Wi-iTf'.  vf  ririaLT  durch  I>rii«  k\i  riiichrtirifr  neue  Gewebstheile  zu  zerreissen 
und  vermindert  somit  die  Chancen  der  Wiederherstellung  und  der  Lebensfiähigkeit  für 
die  getroffenen  TheUe.  Aber  auch  v^OUig  activ  können  das  Blut  nnd  der  Gewebssaft 
resp.  eine  specifischc  FlüssigkeitsansammTuttg  innerhalb  gewisser  Oi^ane  die  Rolle  der 
zertrömniornden  Gewalt  flbern'hnn^n ,  indem  nach  den  Gesetzen  des  hydraulischen 
Druckes  die  Flüssigkeit  selbst  die  sprengende  Kraft  fortleitet.  Die  Contusionsrisse 
der  Niere  mit  ihrer  sternförmigen  Zertrflmmernng  des  Oigans,  die  Zerreissung  der 
Blasenorgane  des  Kör})«  r^.  iiu;!.  der  spontanen  Inerusniptnr,  sind  Beli^iole  m  die 
Contusioaeu  auf  hydraulischem  Woge, 


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[Cftiitasioit  —  R08  —  CwlMii»] 

Wir  haben  also  bisher  3  Mechanismen  der  Coutusion  besprochen: 

1.  ZerqnetoehiBig  zwischen  d«r  einwirkenden  Kraft  nnd  der  nDterli^endeD 

fläche, 

2.  Zerquetschung  innerhalb  geschlossener  Knochenhöhlea  durch  KückstoeB, 
8.  Zerquetschung  in  Folge  hydraulischer  Spannung. 

Diesen  Mechanismen  schliesst  sich 
4.  rlit'  din  (  tc  Einwirkoug  auf  die  koflchenifln  Theile 
unmittelbar  an. 

Zu  der  ««ten  Grup])e  gehOnm  die  Oontuaionen  aller  der  dis  8kel«t 

den  Weichtbeile:  die  der  Haut,  der  Fnscifii.  Sclincn,  der  Musk'ln.  Ner^'en,  Gefäs«, 
des  Periostes,  der  Gelenkbänder  und  -Kapsel.  Zur  zweiten  die  des  Gehirns,  des 
Röekenmarks,  des  Knochenmarks.  Zur  dritten  die  Contusionen  aller  Unterleibs-  und 
Brustorgane.    Zur  vierten  die  Contusionen  der  Knochen  und  der  Gelenke. 

Bei  der  Vifljrostalti^'^kfit  ti<  r  Orjrnno.  welchf*  durch  finf*n  Stnss,  SchlrjfT.  FnÜ  fr 
contundirt  werden  können,  ist  es  mitürlich  unmöglich,  die  E»ymptome  alier  gememsam 
abxahandeln.   Die  ällgemeineD  Polgen  der  Oewebsxerreimanf  maeh  einen  der  obi|^ 

vtrr  Mechanismen  sind  ju  frcilicli  dieselben.    I^' r  stet«;  v(irli;iiid('ii»'  T.yinph-  od.  r  HInl 
crguss  ist  bald  kaum  bemerkbar,  wie  im  straften  kurzen  Bindegewebs-,  baid  büdci 
er  schwappende,  teigige  Beulen,  wie  im  lockm^n  Zellgewebe  der  .Xuireiilider  und  der 
Gelenkenden,  im  Knocheimiark,  im  Gehirn  und  (b-r  Modull;)  spiii.-iiis.    Kleine  panlt' 
fr»rmige  Haemorrha-rien  begleiten  bisweilen  die  <thietschung  der  Thcile  in  t:e<olilu=«pfiefl 
Körperhöblen  und  sehr  ausgedehnte  Blutungen  ent£tehou  neben  directen  Kissen  voa 
Gentesen  grAsseren  Galibers  bei  allen  durch  nydraulisebe  Bpannnng  aii8gel6eten  Zm^ 
tn'iinmeruugen  (wozu  nwh  die  rontiisions-cbnss.'  ^rlir.ren:  wie  überhaupt  die  tiin<l»  me 
ächussverwundung  der  zertriuumeraden  ('ontusion  durch  hydraulische  Pressuni:  n  ib«- 
steht  als  der  reinen  Premdkfiroerlaeeion  mit  Ein-  und  AusschussOffiriang  und  dia^no:«ti- 
eirbarcm  SH-hu.s.KCiuial).    Die  Folgen  des  Blutergusses  sind  die  ty])ischen:  Zerfall,  Re- 
sorption, Orgnnisntioii.  Verkalkung,  ovont.  boi  .wrnndHror  Infection  Vereiterung  resp. 
Ansiedluug  specitischcr  Mikroorganismen  (Tuberculose  nach  Trauma,  ( >steomyeluiö . 
auch  Umbildung  in  GeBchwulstbildung  kann  stattfinden.  Contusionen  f ettreiebcr  Flv- 
tien  können  unglücküclierw  l  ist"  l'nilidlifn  ;iiis:f'«5.Tii7ten  Fettes-  in  der  Lmi;re  /u  Wege 
bringen,  und  nach  Jürgens  küuuen  auch  andere  Gewebspartikel  (Leberzclleoeoibolte) 
in  die  Girenlation  gerathen. 

Hie  .secnndüren  Degenerationen  der  Blutei^Qsse  nsch  Contusionen  kfmnen  zu  .iller- 
hund   Hnblraumbildunirfn   V(M-nn1:issnn>r  geben:   m  7.U  Oysteili  Aagiomea,  Ljl^b' 
.    HUgiomen,  talscheu  Schleirabeutelu  und  Aehnlichem. 

Pflr  Oin^ane,  deren  Function  äussertich  wabmelunbar  fet,  tritt  nat&rlldi  eino  8tCmf 
dieser  Funrtien  n  irli  der  ('ontusion  ein,  sei  es  dnss  diese  Hemmung  durch  Srhmm 
activ  übermittelt  wird,  sei  es  dass  (^ewebsstücke  die  Function  behindern  (iuterponiite 
Kapsel-  und  Sohnenstficke,  Blutergüsse  etc.).  Ffir  die  HwlEeln  ist  die  Bikhu^  der 
eigenthünilichen  Muskelhernien  schon  erwAhnt.  welche  donb  den  FsseienacMiti  Mf 
Contraction  des  (Jesammtiau^kel«  die  prolabirten  Theile  wieder  retrahiren,  uin  .«sie  in 

I  der  Ruhe  wieder  auszustülpen.  Aehnliche  Organprulapse  finden  wir  auch  bei  drüsifeu 

Organen  nach  Contusionm:  a.  B.  die  traumatische  Wandemiere  und  Wandennli. 
Auch  die  cr''^'prf  n-f.-  \i  r\  •  iist  br ide  kann  Nenensubstanz  prolabiren  ln««<-n,  wodarrh 

'  primäre  und  socundiire  Neuralgieu  ausgelöst  werden  können  (Neurome  nach  wb- 

cotanem  Nerrenrlss).  Die  lebhaftesten  Enchfitterungen  de«  Nervensystens  bfiaga 
Contusionen  der  Eingeweide  (Sto.ss  vor  die  Magengrube  mit  Henstillstand)  und  dw 
Mndfns  hervor,  bei  denen  di»  Höhe  des  trauranti^rhen  Keizes  snr  Parahrae  SUldmr 
i  unctioneu  (Psychosen,  Shock,  Kpilepsie  etc.)  führen  kann. 

Die  Therapie  der  Contusionen  ist  nirht  einheitlich  ra  entwickeln.  Sie  rkblH 
«-ieh  im  Allgemeinen  grir'Mi  di'  Iv  krunitf;!!!::  r.-sp.  Verhütung  dnr  Blutergü»*;r'.  -^pz^a 

]  alle  durch  die  Blutung  ermöglichten  lielahren,  femer  gegcu  die  symptomatische  Be- 

i  handlang  des  Schmerzes  nnd  drittens  umfasst  sie  die  Correetur  der  gestOrten  Oigan» 

fnnctionen.  Compression,  Kfllte,  Massage,  Ineision.  Punction  sind  die  Mottoden  MM 
schnellen  Resorption  derBlutergiiss«'.  und  es  ist  natfirlirb  Sache  der  speriellenTIjerapie.  in 
jedem  l  all  die  richtige  Maa&suahme  lu  lehren.  \  orsichtig  sei  m;ui  mit  der  Application 
von  Kftlte  bei  Blutergfissra,  t.  B.  des  Knie«.  Ein  Bisbeutel  darf  nie  Hoger  ^Jb 
\  */«  Stunden  hinter  einander  auf  die  Haut  wirken.  Stets  sind  Pansen  von  >/,  Sta 


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—    «09  — 


Cenviefn] 


zur  ErlinliniL'  der  Circulatiun  eiiizii.schiel>ea.  Gerade  ttber  gefüllten  Gelenken  liegt 
die  (itlalu  der  Nekrose  der  Haut  nahe. 

Die  Haut  über  Cootiuioaen  ist  sorgfältig  aseptisch  su  niach<'n  mid  zu  erhalten, 

kleinen  Schrunden  ist  gro<=;c  Aufnicrksnnifctit  zuziiwrn<lrn.  Vorschriftfu  für  die 
Therapie  der  Kaochen*  uud  Gelenkcontusionen  geboren  iii  die  specielle  Cbinu]Kie. 

BCHLSICfi. 

Cmrcnnuwliy  CnHMOit  (Walz),  wirksamer  Bestandihail  der  ConvaDaria  majslis,  ein  Glyko- 
sid, welches  von  Walz  im  Jahre  1858  dnrg<'<it'»IIt  und  von  Marmr  yncrst  phy>iolM);isrh  unter- 
sucht wurde.  Es  stellt  ein  weisses,  amorphes,  in  Wasser  und  Alkohul  luiclu  lü^ilicUts.  in 
Aetber  fast  unlösliches  Pulver  dar.  Die  Lösungen  sind  linksdrehend.  Der  Geschmack  ist  an* 
fäni^lich  bitter,  hintcnnach  süsslich.  Duroh  Kochen  mit  verdünnter  Schwefelsäure  wird  es  in 
ConvallamanHin,  CjoHjeOs,  uud  Zucker  gespalten.  Die  Reactioncn  sind  wenig  charakteristisch. 
Trockenes  Convallamarin  wird  durch  concentrirte  Schwefelsäure  braun,  feuchtes  violett  gefärbt. 
In  wässerigeo  LösaasKn  geben  Gerbsäure  und  salpetersaures  Qaeoksiiberotydul  weisse  Nieder* 
achläge.  Bleisalze,  Sobhmat  fiUen  es  nicht  wiebtif  für  den  Naehtreis  ist,  dass  es  aus 
saurer  Lösung  durch  Cliloroform  und  \ inylalkuhöl  ausur .sduiitelt  wird  (Dragcndorff) 

Nach  M arme  wirkt  Convallamarin  in  ähnlicher  \Vei»c  auf  das  Herz  wie  Digitalis.  Directe 
Einführung  roD  0,015—0,08  bei  Hunden,  von  0,006-^0,008  bei  Kaninchen  in  die  Bltt^MJui 
führen  nach  wenigen  Minuten  Herzstillstand  in  Systole  herbei  Bine  Wirkung  auf  dleDinnse 
konnte  Marme  nicht  beobachten. 

Convallamarin  ist  von  verschiedenen  Beobaohtem  (M  araglim  o .  Leubuscher)  anstelle 
der  Convallaria  majalis  mit  wechselndem  Erfolge  gegeben  worden.  Die  im  Handel  vorkom- 
menden Pracparate  sind  nach  Friedländer  von  ungleicher  Zusammensetzung  und  Wirkung, 
sodass  Mih  dif  Anwendung  des  Mittels  nicht  empfiehlt.  Die  Dusis  liL-trägt,  innerlich  gegeben, 
0,05  ein-  bis  xweistündlicb  bis  1»0  pro  di«,  subcutan  0,005—0,02  mehrmals  tä|y|idbk^^^^ 

GMTdlaiin  Neeker.  Qattonfr  der  Liliaceae*,  üoterfiun.  Smilaoeae,  Typus  der  Trlbus 

Con vallariea vegm  d'^s  verwachsenblätterigen  Perigon«;,  wrlchr-ra  die  Stnubfrrßsse  ein- 
gefugt sind.  Die  üaituiig  wird  jetzt  auf  die  Arten  mit  glockeuiujmigem  Perigou  beschränkt, 
C.  majalis  L.  Bekannte  Zierpflanze,  in  ganz  PiUr.pa  verbreitet,  mit  kriechendem  Wurzel- 
stock,  uherirdischer  Theil  der  Triebe  mit  nur  zwei  Laubblättern,  neben  welchen  der  eitiscifs- 
weiidige  Blüthenstand  hervorsprosst.  Die  Blüthen  besitzen  einen  sehr  angenchmeu  ijciucb, 
der  jedoch  beim  Trocknen  verschwindet.    Früchte  scharlachroth.  J*. 

Convallaria  majalis,  Lilia  convaUiuni,  Maiglöckchen,  Maiblume,  Maililie, 
Mngnet,  Lily  of  tfae  Valley,  cntiialt  zirei  ül^oside:  OtnnrallamBrin*  und  Convallaiin* 

Friifi'^r  wurdi'  Oonvallarii  al>  rMTvenstärkendcs  uiid  InildilUl;:Irl•ndl■^  Mittel  und  in  ge- 
pulvertem Zustande  als  Niesmittel  gebraucht.  In  Hussland  wenden  die  Bauern  die  Pflanze 
seit  lang^er  Zeit  bei  Hydrops  an.  In  die  wissenschaftliehe  Kedioin  wurde  Convallaria  im 
Jahre  1&80  dtiri^h  Troit/lv\  und  Bojojawlensky  cin^i^führt.  wcl''h''  dn^^  Mitt«"'!  als  Ersatz 
der  Digitalis  bei  Uentkraiikij^ueu  und  Hydrops  t  iuidalilv:».  Es  wirkt  in  ahnlicber  Weise  auf 
den  Herzmuskel  wie  Digitalis  und  erzeugt  wie  diese  Pulsvcrlangsamung,  Blutdrucksteigerung 
und  in  Folge  dessen  vermehrte  Diurcse;  gleichzeitig  wirkt  es  gclind  abführend.  Die  Urtheile 
Ober  den  W'erth  als  Herztonicuni  gehen  sehr  auseinander.  Unzweifelhaft  wird  in  einzelnen 
Fällen  eine  giinsti-.'  Wirkung  beobachtet,  aber  die  Wirkung  ist  unsicher.  Es  scheint  dies 
zum  Tbeil  dadurch  bedingt  zu  sein»  dass  der  Gebalt  an  wirksamer  Substanz  in  den  versobiO' 
denen  Jabresceiten  und  in  den  versobiedenen  Tbeilen  der  Pflanze  sehr  ungleich  ist.  Von  den 
pi  nnniilcn  Glykosiden  kommt  die  Wirkung  auf  ila>  Herz  dem  ('r.iivallaniarin  zu,  wähif-iid  das 
Convallarin  emetokuibartiscb  wirkL  Nach  Lauglebcrt  enthalten  nun  die  Stengel  und  Blütheu 
^nriegend  Convallaaiarin,  die  Wurzel  und  Blfttter  dagegen  hauptsächlich  CouTollarin.  Bei 
letzteren  tritt  dnhcr  auch  die  emetokathartischc  Wirkung  in  den  Vordergrund,  während  die 
Wirkung  auf  da»  llerz  nur  schwach  ausgeprägt  ist  oder  vermLsst  wird.  Die  .Anwendung  ist 
in  Deutschland  wegen  dieser  unsicheren  Wirkung  wieder  fast  ganz  aufgegeben  worden. 

Unangenehme  Nebenwirkungen  scheinen,  abgesehen  von  leichten  Durchfillen,  im  Allge- 
meinen zu  fehlen.  In  einem  Falle  wurde  von  Berschel  nach  5  Tropfen  einer  Tinctur  Ucbel- 
kcit.  Schwind'  !.  1  i.fühlbarkeit  des  Kadialpulscs  beobachtet.  Zu  einer  cumulativen  Wirkung 
kommt  es  nicht«  Mao  benutzt  nach  f  alkenbeim  au  besten  die  von  den  Blütbesstielen  be' 
freiten  Bifitben,  Florea  Convallnriae  majalis  eleetae,  welche  im  Infos  10,0:800,0. 
SatindUdi  1  Swlfilbl,  gegelten  «uden.  Praepmte,  irie Tinetur  oder  Bxtavet,  sind  unzweckmässig. 

LANOOAARI). 

Convallarin ,  L'j^HigOi,,  d«s*zweite  Glykosid  der  CvoTnlUri«  mujaliit,  bildot  reclangullre  .Säulen,  die  kAum  Inslich 
la  Wmmt,  Mcht  IDsliM  in  Alkohol,  unl<)»li«b  in  Acth»r  siad.  Bei  IlBfaron  Eoek«n  mit  VHrdBnntoB  SBoTvn  zorfxllt 
•c  ia  Sieker  os4  OraTtUaretio,  4m  «ich  io  Aethtr  Itai.  WiiM  tiietieaD  «nUurtieDiB,  wird  eb  adtehea  io  der 
KedMs  ahar  aUbi  MiwertlM«. 

HgO,  «io  in  klein««  Mengen  in  don  Wiekensaraen  «nthftlt«ne*  XiktloH  t,Kitihaussn), 
Am  vra  Tkia  2ai«k  Bthertlmy  mit  faidluAar  MwaMitan,  la  der  m»  «beuo  wie  la  verMaalw  SabMim  fiel 


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[Convicin  —    Hio   —  Co^aivati«l<««« 


nnlonlieh  ist.  bcfrait  ««rdta  kam».  K«  bOd«!  §A 
in  kaltem  WüMsr,  w«B%  ib  AlkohoL  Ii  nnttit  Mk 


GOBTOlTalaceae.  MuiMltatUi*  4»r  SympalkUe*.  Seih»  4«r  T«btrt»r«e.  Kit  %%n  «M  Atta«  ttw  » 
IMW  Brd»  *«rb(rit«t:  meist  nOehMltlllum«!  Krftal«-  att  UriknHatedM  8lM«fai  m»A  »Mm 


»t«  CuienUae  aii.   Bluth«n  isUb  aktiiiomorph,  mit  (l«ddgm  oder  trfaktai<lmit«D,  !■  4*r 
nnJ  mehtsgedrebten  Kroneo.    Fracht  ein«  2  (■elt«nar  i—i)  fUlMrlg»  KkfMl  alt  J«  S  ^ 
i*<i«B  VmIi.  Hkriifr:  OonroUsUa,  Oftiyit«cift,  Ip«ao«& 

COnTOlTUlill,  Rhüdeor(>tiB.  CuEffi^  «iM  awMplw,  dttn  krabiMk«B  Chuuiü  Oodiit  

Wurt«!  Ton  Coavol*«l«s  Pnrga.  E«  prveitlit  b*l  141*  und  «etiinilit  bei  IfiO".  S«Iu-  v^nig  IA»li«h  ia  Vkwrr.  »■ 
lOolich  in  Aatlter,  IM  sich  in  Alkohol  in  jo4«m  TcrbiltDiss,  f(.>m«r  in  llkali«n  and  in  Es^i^laiv.  Dir  aUi-k»" 
liHche  Lnsnng  rcafrirt  schwa<  l>  -  ui«  r.  Bein  Koelien  mit  Alkalien  oder  a]kalisehi>n  Krdan  irekt  es  in  di«  tzn  I  X- 
lecDl  Waüi>er  reichere  Con  v  1 1  v  u u ii  s ku r e  über,  die  beim  B«haBdeln  mit  Tprdannten  e^ftarea  odrr  Emalxa  j, 
Zmtkn  nmd  CobtoItmUkoI,  C^Mfif,  wuttUL  Dank  aalMimlacB  •tUUt  Uttin  OqqiuUna  la  »lahiw  bbA 

Conrftlvalu  L.   Typisch«  tiattung  der  OonTolTuUeeM*,  Uaterfam.  Convoivalttftc  IDt 
etwa  150  Arten  den  gemissigten  und  subiniplsebefi  Brdstricium  angeliörig,  TOTVolifalieb  « 

Mittelmeergebietcii.  Die  kugeligen,  2frulirri^'cii.  4s;iiiuV<  n  Kapseln  ni'.i^l  mir  4  KlippeD  iaS- 
springend.  Von  der  verwandten  Gattuoflpomoca  iost  nur  durch  die  iast  cjUodiischc«  «dex 
^uligen  Narbcnschenkel  des  eintedhen  Grills  renebiedeD.  C.  Searamonia  It..  ■nedaattadw 
Windengewächs  mit  bis  1  m  langer,  4—6  mm  dicker,  milchender  Wuracl,  mit  grossen,  päc 
licbgelbeu  Blüthen,  die  meist  su  dreien  bei  einander  sitsen.  Im  Hittelmeergebiet  bis  «tr  Htm 
und  im  sadliehen  Rualatid.  I4«fert  Radix  Seamnonia«*.  Aodara  Arten  a.  anier  IpoMata 

X. 

Cooper's  »eil,  nOrdlioli  Ton  Nrw  Orleans  «clogenc«  .Stahlbad,  bosiüt  da«  bekanntegte  Jtineralwassar  llis*u»iq  pi  k 
»  •  !•  H  ,  bei  der  B«vOlkeroDg  diese«  Landns  »chon  seit  langer  Zeit  grosfter  B«lieblbeit  erfreat    ^i»*  to- 

s  uiun.  M  i  t/u„p  m  otfi  FtM  noiyd.  0.«  Calcium-,  o;J3  Magatifaiai-,  0.17  JCakinm^ialfat,  0.12  Natriamehlorid.  Iii  ttm 
K  1,1.  ii-  uiif  ,         ,  ,      M.rUtol))  ihnelt  derjenigen  dos  BoeUetBT  Wuaer«.    E«  eigvot  sieb  b^suaders  Ot  nJrk- 
"..^'"f'^i^  CUmvw.  IWi  4m«B  ObftiMMBB  «tor  AhdOHiaB^totlMM»  kMtvkt    In  kleiMm  fiaS^ 

«hmiiBlMr  DIaRkoe  giMiw  Set 

O.ittung  der  Caeealpiniaoeae*.  Uaterlaiii.  der  CTDOiaelreae  lait  paarig  |e> 
tiedortcn,  2-  bis  vieUochigen  Blättern  und  \Mnm  BHItheo  mit  MUitterigmn  Keick  «alatt 

i  1  ifu^''"'"  *''™<'J'tblatt.  Mit  12  Arten  auf  <]h-  Tropen  beschränkt.  Gntf  unpv,  h arak'.-r:  4  tr  t 
Äeichblatter.  Krone  fehlend.  Uül*e  2klappig,  1  sämig,  Same  mit  Aiillua.  C.  guiaaea».» 
u^»f.,  bis  13  m  bohar  Baum  Gmanas  und  des  nSrdlichen  ErMiUaiM,  Kit  a^jocli^  BBUbb. 
riedem  genau  gegenständig.  C.  officinalis  L.,  nmin  der  ICü«t*>nländcr  von  Panama  bis 
uuiana,  auch  auf  Trinidad.  Ficdern  nicht  ffcnau  gegtJü.sUüdig,  wechselnd.  C.  Langsdorffi 
e.sr.,  aiich  in  Strauchfonn  auftretend,  mii  braunrothcr  Behaarung.  In  Brasilien.  Virirt 
swrk.  Ausser  der  Haaptforra  (C.  nitida  Hayne,  C.  Sellowii  Havne)  var.  ß  glabr»  B*otL, 
Lh/*»  Benth..  d  laxa  Bcnth.    C.  coriacca  Marüus  (C.  cordifolia  Haync)  bi>  20c 

noner  uaum  des  üMi;  !),  n  Brasiliena  (Piauhr,  Bahia).  All«  voneaauitMi  liefcm  «m  dn 
Stimmen  Copaivababam  v  /  a 

U, 

^'*s^i!rr*I*K"*V^''^*^™"°»  Copairae.  Der  Capairabalsam  iit  ein«  Uan,  &mhuihur^ 

Gcrueh  S'ik^'  '  ^''"f^'  "'f'  bis  bräunlichgelbe  Flüssigkeit  v.m  c=r  nthümlieh  balsimtv-b^i 
Sein  °  «'»^t^^rcni,  scliaricm  Geschmack.  Er  ist  der  Harzsjift  verschiedener  Ckjpaifera*- Ar 
kohol  r "^ii^""'^*'''"''*  /.wischen  O.OG  und  0,99;  er  ist  unlösKeh  ia  WasMf.  »alieb  A 
und  ein  '  "«paol,  Chloroform,  Scbwofelkohlenstoff.  Er  ist  zusammentresetit  aus  Hin'i 
wechsfth  a«;themehen  Oel,  und  diese  Bestandtheile  stehen  in  einem  nacb  Sorte  und  AI*." 
ber  dOm  fl^-"  ^^^'"""'-^s  7.U  ein.inder.  Derjenige,  welcher  mehr  Ocl  enthält,  »50  pCt..  und  ii 
drssen  H  .^'^^  Para-BaUam,  deijenige,  welcher  mehr  Uane  entbiUt  oad  ia  Felp 

l  iiigcres  A.  fr'***K  Maracaibo-BaUam.   AasMrd*m  diekt  sieb  Jeder  Balsam  dsri 

«rüht  er  f|  '^^'jbr«  n  ein,  da  das  aelhcrische  Oel  an  d.  r  I  uf;  Sauerstoff  aufnimmt;  *uo: 
Zusammr  n*!*  verliert  an  Geruch.  Das  aetheriscbe  Od  des  Copaivabalsaws  gleiebt  äU'- 
Aus  versaht  "'"^b    ^^"^   TerpeatinSl,   bat  aber  eisen  MbeiwD  'Siedepunkt  ■'»45 

säuren,  Cond  """^  ^^"^  Balsams  konnte  man  geringe  M- np-i   kry.f  ii'k:->  r  1U-: 

charaktcri^if  ^  Oxycopaivasäure  und  Mctacopaivasäure.  heistetien,  welche  aUrf  w:* 

«ß*-"ge  des  II  ^^'.elleicht  zufällige  B.  standtheil«  einselner  BalsamaTteo  sind.  Die  Hau«: 
man  durch  0*?''*^'*."'''^*^"  jedenfalls  ver.Hohiedene  amorphe  Harasäurcn.    AoMMldem  kJa*'^* 

l>er  CorK^-    K       *^  ""'^  kochendem  \Va«er  einen  Bitterstoff  eitrahiren, 
Brasilien  al,V  r  '^^    '  ^  Anfang  dos  17.  .labrhunderts  bekannt    Er  wurde  xaer>i  ; 

vorigi-n  Jahrh.  'i'^?''''"'  angewaodt,  dann  oacJi  Europa  gebracht  und  seit  Mitte  «» 

Di«  ..u   .''^''■^^  ' '  ■'^  hier  viel  btButrt. 

Püyaiolo^e  WirknngawoiM  des  Bataams  letet  tidi  w»  d«jaBi(v  d«<V 


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[Copaivabalsam 


—    811  — 


CopaivabalsamJ 


paivaöles  und  der  des  Copaiv.iharzes  zusninmen  und  winl  daher  jt  n  irb  sein(^r  Con- 
tfiijtoiu  etwas  differiren.  Das  Copaivaöl  verhält  sich  fast  ebenso  wie  andere  aetherische 
Oefo.  Die  Imsere  Haut  wird  ro  gnt  m&  garniobt  beeinflusst,  nach  lungdaiienidw 
Finwirknii?  strllt  sich  nur  voruborgfluiults  Hrtiinen  ohne  Röthtinir  nn.  Innerlich 
nifen  kleine  Dojw^n  keinerlei  bemerkcnswerthe  KrscheinungiMi  hervor,  narh  grossen 
(30  g  in  Stunden)  wurden  Aufstossen,  Uebelkeit,  Leibschmerzen,  Diarrhoe,  Harn- 
besdiwerden,  anfiinglich<>s  Stci^'cn  der  Pulsfrequenz  und  der  Temperatur  beobachtet 
(Bemntzik)  Hisweilen  stellt»-  sich  .luch  Krbrprhen  und  vermehrte  ninrese  ein,  selten 
Dysurie  oder  Uaematurie.  Das  Uel  wird  schnell  resorbirt  und  durch  Nieren,  Lungen 
und  Ti«lleieht  aueb  die  Haut  ansgesebieden,  es  wird  im  K8rp«r  lu  Koblemiiire, 
WjissfT  und  Harz  nxyditt.  Nach  Rrsorption  iles  Oeles  findet  man  in  dem  Frin  eim' 
Säure,  Copaivaroth  genannt,  welche  in  fn*iem  Zustande  rothe  Farbe  besitzt,  aber 
farblose,  nnr  durcb  MineniMnren  «ersetebare,  leicht  lösliche  Salze  bildet.  Hierauf 
beruht  die  Reaetion  des  C'opalvardurine,  daaa  er  nach  Zusatz  von  BMigsäure  oder 
Salzsäure  eine  Rosa-  Ins  l'ur|)urrothfSri>ung  annimmt.  Moglichorweise  ist  das  f'o- 
paivarntb  auch  die  Vt»raiila.ssung  dafür,  dass  der  Urin  nach  links  dreht  und  ailaili- 
flcbe  KupferlnsiiDg,  aber  nicht  Wismathexyd,  redncirt.  Copaivarodi  löst  8i«sh  leicht 
in  .Mkohol,  Amylalkohol  und  rhloroform.  nicht  in  Aetlier  und  SrlnvefelkohlenstnfT. 
äeine  Lösungen  gehen  leicht  in  gelbe  bis  gelbrothe  über  und  zeigen  im  Spectroskop 
drei  deotiidte  AbsorptioiiBetreifeii  in  Orange,  Grfln  und  Blau.  Neben  dem  ('opaiva- 
roth  findet  sieb  im  Urin  noch  in  geringer  Monge  ein  Harz,  welches  vermuthlich 
durch  Oxydation  aus  licm  Topaivaroth  enf.st»  hl  Während  sicJi  bei  innerlicher  Ver- 
abreichung von  täglich  1,8—4,8  Copaivabalsam  das  Copaivaroth  noch  4—5  Tage 
mdi  dem  Aussein  der  Medieation  nacbweiBeii  Ken,  wurde  bei  äuaserlfeber  An- 
wendung desselben  mit  Spiritus  gegen  Scabies  niemals  das  f'opaivaroth  gefunden. 

Die  Wirkaug  des  ('opaivaharzes  ist  eine  viel  stärkere  als  die  des  Oele.s.  Schon 
bei  2  Dosen  sn  je  2,5  g  stellten  tdeh  naeb  6  Standen  Scbttttelfroet,  firbre<>he4i, 
Magen-  und  Leibschmerzen,  mm'ie  erheblich  vermehrte  Diureee  ein,  nach  weiteren 
7,5  g  zeigten  "tcli  heftige  Lumbarschmenten,  Druck-  und  Spannungsgefühl,  vermin- 
derte Diurese  und  mehrere  Tage  anhaltende  Albuminurie.  Nach  15  g  wurden  cho- 
lera^liche  Symptome,  also  Broreehen,  Leibsehmenen,  Diarrhoe  und  spSter  Albu- 
minurie  beobachtet.  Der  Urin  enthält  viel  mehr  Harz  wie  nach  Genus.';  de<?  Oeles, 
flcbäumt  ongewöholich  stark,  trübt  sich  auf  Zusatz  von  Essigsäure  und  bekommt 
durch  Salpetersäure  ein  milchiges  Aoseeben,  wird  aber  dnrch  Aether  und  Natrium* 
.  CSatlMmatlösung  wieder  klar,  üiemals  tritt  die  Copsimothreaction  ein,  auch  dreht  der 
Urin  nicht  ndf>r  nur  sehr  wenig  nach  links,  dagegen  redaeirt  er  ebenfalls  alkalische 
Kupfersulfatidsung. 

Da  sieh  die  Wirhsamkeit  der  Go|»aiTabalBame  auit  derjenigen  dw  beiden  Com- 

pnnenten  zusanunensetzt,  empfiehlt  es  sich,  um  die  unan^enehnn  ii  WirkunL't  n  auf 
den  Magen- Darmcanal  und  die  fiteren  möglichst  auszuschalten,  diejenige  Sorte  zu  be- 
vorzugen, deren  Hanplbestandfheil  das  Oel  bildet,  also  den  Parabalsara.  Der  thera- 
pentische  Effect  des  Copaivabalsam s  ist  wohl  darin  zu  suchen,  da<s  die  in  ihm  ent- 
nalt*»npn  Harzsäuren  eine  stark  adstrimrircnde  WiikmiL'^  auf  die  Schh  imliaute  ausüben. 


stellt,  aus  denen  hervot^ebt,  dass  Gonokokkenmltoren  weder  durch  Cop^vabalsam 
noch  durcli  riin  in  ihrem  Fortkommen  gehindert  wurden,  djuss  sie  aber  aliL'etr.dtet 
wurden  durch  l  rin  von  lauten,  welche  Copaivabalsam  eingenommen  hatten.  Ks 
scheinen  sieh  also  demnach  im  Blut  Stoffe  zu  bilden,  welche  mit  dem  Urin  ausge» 
sdlieden  mittelbar  schädigend  auf  die  Kokken  einwirken. 

Seine  Hauptanw<^ndung  findet  der  Copaivabnlsatn  heut  zu  Tage  als  Antig(»no- 
rrhoicum  in  innerlicher  Verabreichung.  Man  giebt  ilui  zu  0,5—2  g  3 — 4  mal  täglich 
nach  dem  Essen,  am  bequemsten  in  den  gewöhnlich  0,6  enthaltenden  Gelatinekapseln, 
Capsules  gelatineuses  au  ropahu;  auch  die  Pillenform  kann  man  zweck- 
mässig anwenden,  da  eine  Mischung  von  Balsam  10  und  Magnesia  usta  1,  auf 
dem  Wasserbade  erwSimt,  schnell  eine  plastische  Masse  bildet,  welche  sich  bei 
Zusatz  von  Pflanzenpulver  gut  zu  Pillen  verarbeiten  lässt.  Ebenso  kann  man 
durch  Zufüfren  von  Wachs  und  Tflanzeiipulver  zu  dem  Halvain  eine  Pillenmasse 
hersttdlen.  ilit  gleichen  Theilei»  cinesi  l^flanzenpulvers  bildet  der  Balsam  ein  Elec- 
tiiarium  und  wirtl  in  dieser  Form  zuweilen  in  Oblaten  reroidnet.  Weniger  zwecdc- 
Dlssig  ist  die  Versbreichnng  in  Tropfen  (sa  Kaffee)  oder  als  Bmnlsioii.  PrOher 


[CopaivabaLsam  —   812   —  torfM] 

viel  bouutzt  wurde  die  untor  dem  Namoti  Potion  df  rimpnrt  ^pk.ifsMf'  \>r- 
ordouog;  auch  in  Yerbiodung  mit  Eisentiocturen  und  mit  Cubebenextract  wird  C«- 
paivabaliiani  eefn  verordnet.  In  früheren  Jalmn  wurde  er  recht  hiufig:  aorh  W 

anderen  Krankheiten  als  der  Gonorrhoe  innerlich  gegeben  und  zwar,  seiner  adstriß- 
girenden  Wirkung  wegen,  bei  all^n  Srhlriinh.iutkatarrhen  (Bronchitis,  C>-stiti«.  [K- 
senterie  u.  s.  w.),  bei  Miiemopioe  und  bei  Psoriasis.  Des  diuretischen  Effects  w»-*«» 
wurde  er  bei  Hydroi>s  in  Folge  von  Herzkrankheiten  und  Cirrhosis  hepatis,  djaa 
auch  bei  chnnusclu  ni  ini<'iinintis;nms  und  bei  entzündliihcn  AuL'«-Mkr:iiikli*^iten,  Int». 
Hypopyon  etc.,  sehr  gern  verordnet  und  brachte,  seiltöt  wemi  i>igitalis  versi^  hatte, 
mit  cueBer  snsammen  oder  andh  idlebi  eine  erhebliehe  Vermehnuif  der  Hrnnrnn» 
zu  Stande.  NiweuafTectioiK  ii  bildeten  eine  Contraindicatioii.  I>a  die  diuretiiirBe 
Wirkung  auf  RechnnnEr  des  Harzes  7m  setzen  ist,  so  hat  mnii  b»  i  lfTilrop>'  ntjeh 
Copaivaharz  allein,  l>aisamum  Copaivae  siccum,  Kesina  Copaivae  <iatt 
Wasser  de.<;tillirter  C'opaivabalaam),  mmutit  imd  swar  zu  1 — 8  g  tlgUch  bk  Pilltt 
oder  in  Kmnlsittn  (Taylor). 

Aeusserlich  wird  der  Ck)paivabaläam  jetzt  wohl  kaum  noch  augewaudt.  Man  gik 
ihn  ftüher  bei  der  Gonorrhoe  als  Injectionnnittel  in  die  Dreflira,  aii  Clymna  wd 
Suppositorium.  Ferner  wurde  er  bei  entzündlichen  und  citrigen  Prod  ti  M 
Mxstitis  im  Anfnn^^stadiuin,  bei  Untersclienkelgeschwünm,  bei  Iritis  nn<l  *  »phthal- 
niien  mit  ICitt rausautmlung  in  der  vorderen  Augenkammer  (Hall)  und  auch  bn 
Scabies  zu  Einreibungen  empfohlen. 

Hei  der  Vrrrinlmmg  des  Ral.s.amf:  nnd  noch  mehr  b<  i  der  d.v^  Harze«:  mn^  "^^-^ 
grosse  Vorsicht  angewendet  werden,  um  die  unaiigcaebmen  Nebenwirkungen  de< 
Mittel«,  also  Magen^  und  Leibeehmenen,  Debelkeit,  Eihreehen,  Diarrhoe,  Stnmgarie, 
Nephritis  zu  verhüten.  Zu  erwähnen  ist  noch,  da.ss  bisweilen  als  einzige  N>b«i- 
wirkung  bei  grösseren  Ihtsen  oder  länirf'rt'in  Gebrauch  der  Ifoseola  oder  ürticarij 
ähnliche  Uautaffectioneu  auitreteu,  weldie  nach  Aussetzen  des  Balsams  schnell  viedief 
schwinden. 

Poti  '!i  'Ic  Chopart,  Potio  bal.«<amii  a: 

Babamutu  CopaiYae,  Sirapuä  B&lsami  tolutaoi,  Spirittu  «•  oQ^  Spihtitf  Adte» 

aitroai  &,  Aqua  Menthn«  pipoitee  100.  Pb.  fraii^ 
Sirop  au  Copahu: 

Balsamum  Copaiva«)  W,  Uuiumi  arabicum  20,  Aqua  deatülaia  50;  i.  eauk*-'-. 

Oleum  Menthae  piperitM  gtt.  XXX,  Sirapxis  simplez  ad  500.  Pneb«. 
Tinctura  CopaivjT"; 

BaUauium  Copaivuc,  Tiiictuia  arotuaticu  m  7,5.    Form,  ma^.  Berul. 


Copaivasflnre,  c^ji^      .i  w,  rr  «niMiUh*.  la  »Iwolaien  Alkoliol  MM  Mdiato  nyiiilK  faM näk  im«*' 

pkifabaUui.   Sit  ist  einbansich. 


(  (»ptlS  Sulisli.    Gattung  ilcr  R  k  ri  u  n  <- ii  I  •  c r  «c *,  UnUrfim.  Uer  H e  1 1  e b  o ro «e.    Mit  A  Arton  aof  Axt^n. 

Amerika  b^srhrink.  Niodrigr  Krlotor  mit  Uxlhliiron  BlDthrn.  nackte»  I hlflt^i^TTt  Pf^rij?!  ti  ?  wmm»o  Rttt^t 
Pcilaluidr  Ri>lchbUtt<>r  hinflllliji.  ('.  trifolia  Salinh.,  im  nOrdliehMt  Ahm  rikii.  nv.i  I>Uti  I  iml  ir:  i. 'r41irkeD  An«* 
Llrfirt  Rbitoma  C'Mptidii  trtfolise;  »mtällt  Berbcrin.  G,  Tceta  Wallieh  im  nOrdLebcn  OsUMtaw. 
Kbizoma  C'uptidi«:  ua4  «alkUI  gtotebftll«  Bcrbsila.  C.  aa«Boa«f«lia  BM.  «tSa««.  la         ntftffi  4m  * 

V. 

CMbeyiler,  la  in  Mkwtlt  ig  4*r  mii«  twB  A<«to  fni  NUaatbal  MS  ai  Imdi  «rfaftair  UMaaut, 


COrcboms  L.  Gattung  ilfr  TiHhiCoa«.  Mit  etwa  :!.'>  Arton  (Krlatoni  od»r  kUlM  Strlu«h<-rn)  aaf  di«  Tt«fM 
bfnrhrhlikt.  M«>hn-ri'  o*tin(li«<lip  Arten,  b«>Kondt'r!f  C.  raj'tsularl«  L,  und  C.  Olitoriu»  liefern  di»  BavtfMt 
M  TMUbweeAvp,  b«lwiiBi  »1»  J«il*.   V.  trilooalarii  L.  la  ladiM.  liefM  MUm*  Stmmm  ak  äMtimmtL 


C«rdlaL.   Uattoag         atv«  100  Arten  mnr)wi«)«>Dd<>ii  Famiüp  drr  Cordiac««<>,  woleb«  nraarttaa* 

4wrA»i>t"rifuliuf  i-ai'*  vpri'inilfi  wird,  riitorsrhii-dcn  dutfb  t^toinfrBfhtt    lin  f«>niiinal«B  tirilT*!  an(  «■ir^lbi'n'« 
nraehlkn»t<'n  und  dir  doppott  i> »paltit'Oti  Sarbi  nlRto.    AuHMcblivsslicb  Sti m  h  r  tiod  Bftam«  drr  Troptn.  b^itiai»-^ 
Aa»rika«.   C.  Hoiliiarl  DC,  «ia  B*aa  M«n«««.  Uafart  4aa  ABa«»)itttt*<Iiala.    C  H/sä  !.>  mU  € 
beiti>na  in  u*Uadi«a,  A/mV^»  andAtaViaa  MniMha  AHea.  IMwa  lakifarw  «BcaiAMna'.  f  ra«t«a  Xjta» 
»,  Sabaitinar. 

N. 


Cevik«  Hauptstadt  ,111  der  Westküste  der  gleichnamigen  ionisclicn  Insel,  klimatischer  WiB 
Irir.  rt  T>a-~  KV.r.n  ^  i  während  des  Winters  im  .Allgemeinen  bei  \0J^  C.  niitUerer  Traft 
ralur  uiiU  1^  [i(  i.  rulaiiver  Feuchtigkeit  warm  und  feuoJjt.  Es  fehlt  aber  üicht  an  erheblich-^ 
Sdnranknngen.  Naoh  Norden  hin  aehfitet  der  Monte  SaltatoiOt  «ttoread  der  Soirocee 


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[Corfü 


—    813  — 


« 

Cornea] 


den  Monte  Dcca  abgehalten  wird,  r\ll"!ri  dl-^s-T  Filmt/,  zumri}  der  Icfrtcrc,  i^st  kein  ah^-'oliitT. 
Mit  der  Veränderlichkeit  des  Klimas  luuaa  Imi  der  Wahl  ditjseü  Urtcs  lür  dun  Wintcraufeuthalt 
trotz  seiner  schünen  Lage  gerechnet  werden.  Er  eignet  sich  für  solche  Kranke,  welche  zu 
KatAirhea  und  Rheumatismen  nicht  geneigt  und,  demnach  beaonden  fOr  Nervenjuranke,  Blut* 
amne  und  Becoavalescenten.  Saison  Ootober  bis  April.  _^ 

WfilBSDBO. 

OorUndium  l. 

ironiK^rablig«  Doldtn,  sUrk  it^goniarph  (•ntwtckRlIe  (atrahlend«*)  Blütben  uu«l  kuiiuli^ü  ifilcliU  mit  rlarlii n  if<«- 
««hlSiiKelt«n  Haaptrippvn  and  geraden  gekielten  Nobonripp«n  sa«g«x«ichnpt  sind.  0.  satiTom  L.,  K>  i  .m'l'T, 
k*hlu.  wenigbliUTige«,  bk  ttü  cm  bobes  Knat,  in  den  KittdnieeTlInd«ra  und  dorn  Kiuü(uusgui>Mt«>  b«lmi.i«b,  winl 
««t«B  dtr  FiUM«  svkMt  (Fraota*  GorUaAri).  IN«  Pflaaie  riMht  wMMnUuilieh  (JUfiöS  di*  Wmm>. 

V. 

Frui  tus  Crtriandii  ;>iiid  braungclbc,  raeist  zusamnieiiliäii^'ciidr.  liohlr,  2  '»mm  dicke, 
kui^eligu  äpalttruchte.  äie  enthalten  ein  aetheriaches  Oel,  das  KonandcröU  welches  eineu  eigen- 
thümlichen  wfinig«n  Geraob  und  milden  Oesebinaek  bMitai.  Kffiriander  ist  ein  OuiainatiYom 
und  Digestivum;  er  wird  im  Allgemeinen  nur  selten  benutzt;  nnch  Ph.  G.  I  war  er 
ofScinell  und  im  Electuarium  o  Scnna  enthalten.  Es  ist  nicht  gau/.  un gerechtfertigt,  dieser 
Iiatimg«  das  leichte  Carminativum  hinzuzufügen,  denn  es  scheint,  dass  der  Gebrauch  des- 
selben zur  Milderung  der  Leibschmersen  beitri^^.  Von  einigen  Pharmakopoen,  wie  der  Hri 
tischen  etc.,  werden  die  Fröchte  noch  aufgeffihrt  und  «or  Herstellung  des  Spiiitus  Coriandri 
oder  als  Zusatz  zu  Digestivpul vt  rn  benutzt.  Dirsc  Prar|)aiite  änd  sabr  Dütalich  ala  Untar- 
stötaungsmittel  bei  der  Behandlung  von  Kardiolgieu  und  Koliken. 

Die  aus  dem  AltoibttiB  beridtteten  Wiiltunfen  des  Korianden  als  SedatiTiim  bei  Ent- 
zündungen und  vir>l(>n  nndTeii  Erkrankungen  knüpfen  sich,  ivia  man  aonehman  kaoD,  oiebt  an 
die  Früchte,  sondtm  au  das  Kraut  und  seine  Praeparate. 

Die  in  manch« n  Apotheken  noch  erbUtUobe  Confdotio  Coriandri  ist  m«hr  als  Nascfa- 
werk,  denn  ab  Beilmittel  aufsufasseD. 

ifc 

Corlaiia  L.  a«ttiwf .  w«]«h«        lyptu  «!B«r  kleinen  7«bü11»  der  Oori*rU«en«  aagVMlMB,  vob  mteiw 

Forsebern  den  Rotaeeac*  xugcrcennet  wird.  Die  Oattuof;  ist  dureb  rnllig  «ueykliscbe  BlBlben  ohn«  jecUdla 
CompUcativn  aiiaK»xeiebuet,  ein  Fall,  der  kaum  je  wieder  verwirkliobt  anderwärts  Torkommt  (6  fr«i«  K*Mk> 
VlSttet,  a  tni»  XnmMitttr,  »  oad  S  Craia  atubblttter,  6  frai«  FnubthUttM  in  rMwlmiaiifMa  Weekml  der  Qolito). 
O.  ayrtfrollft      dn-  atirib«alna«h  «m  WIMiaMtfeUeto,  M  ^Utig.  BothSH  SorUtt^rtim. 

K. 

CornaCCaa«  Pflantonfamilie  derlU»lb«  dertlmbelliflorae*.  au$((«teiehn>  t  iuRh  meist  iiablige,  kleine  BlDtb<>n  in 
Biüpen  oder  Doldenrispen  mit  EndblQtbe.  Unt«rsttndiger  Kruobtknoten  lut  U>jure  oder  Steinfrocbt  werdend.  Etwn 
ao  di«  BOrdUch  g«Blaiiat«a  Enirtrielt«  b«T«mg«»d«  Art«a.  If w  di«  CMtous  C  « i  a  ns  (OonMUdi««ii«j^Mkt«Mw«rt]i. 

C*nM*  Homhanterkraiikungen  Bind  für  den  Praktiker  InsBerst  wichtig,  insofern 

als  bei  richtiger  und  frühzeitig  angewandter  Therapie  die  Transparenz  und  somit  dxs 
Sehvermögen  in  mehr  weniger  vollkomniener  Weise  «irh  pfhalteii  lüsst,  während 
bei  der  Vernachlässigung  dichte  und  weitausgedehntc  Trübungen  eintreten,  die  den 
TMger  dauernd  schädigen. 

Hnrnhatiton  tzriiidun^'.  Keratitis.  Die  Diagnose  der  \I<'l(  ii.  nirht  immer 
leicht  zu  differenzirenden  Krankheitsljilder  wird  erleichtert,  wenn  mau  eiutheilt  in: 

1.  Keratitis  soperfieialis; 

2.  Keratitis  inter8titi.(Ii>; 

8.  Keratitis  purulenta  (Honihautgoschwür). 

Die  Keratitis  suporf iciali»  ist  eine  Erkrankung  der  oberflächlichen  Schichten, 
ffierher  gehören: 

a}  die  Keratitis  p?ilyrt:ienn!ns-a  s.  oczornntosa  Ifnruhautinfi Itrnt. 
Wir  sehen  tmter  Keizerscheinungen  verschieden  grosse  graue  Kuötcheu  in  der 
Hornhaut  atiflreten.  Sie  kfinsen  spurlos  schwinden,  in  der  Mehrxalü  aber  wird 
die  oberflächliche  Schicht  abgestossen,  cxulcerirtes  Infiltrat,  dan  itificirt  wer- 
den kann.  Hornhautgeschwür,  das  wie  d:Ls  exulcerirt«-  Infiltrat  mit  Narben- 
bildung heilt.  Eiteransammlungen  in  der  Tiefe  der  Hornhaut  bei  intactem 
B|uthel  (Homhantabscess)  werden  oft  diagnosticirt,  sind  in  Wahrheit  aber  sehr 
selten.  Bei  genauerem  Zuaehea  findet  man  meist,  dass  es  sieh  nm  Geschwflre 
iiaadelt; 

b)  die  Randkeratitis; 

c)  die  büschelförmige  Keratitis,  d.  h.  ein  exulcerirtes  XBoA  wanderndes  In- 
filtrat, pefniiTt  von  »  iiier  Anzahl  von  Gefässen: 

d)  der  Paiiuui»  plilyclaeaulosus  s.  Keratitis  superficialis  vascuiu^a. 
Der  Befund  sind  Maculae  corneae,  theilweise  exuleerirti  frische  Infiltrate  und 
reiohliche  Gelftssbildnng  auf  der  üemhaatoberfläche. 


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IC©«"»^*  —   814  —  €«im; 

I  >ie  Irsache  (!(  !•  vorstehenden,  wt  s.  ntlidi   im  Kindeealter  «iftretrt,.!»  n  Ln<kt. 
g|x&«i.     besoüders  Scrofulose  und   die  acuten  liilVt  tinnpkrankheiten     Pie  I  ii.  rapie  hat 
•^or   »n*™       Beeserung  der  hygieuischeu  Verhältnisse  in  Bezug  aul  Li«.ht,  Luft  und 
Iteinl***^^^'*  '»nzurtreben.  Bei  grosser  Liebtseben  empfeblen  sfeh  2proc.  Gocalnin^Btill^ 
tion<5i*?        stfirkerfr  Entzündung,  Irishvpernfmio  und  p:f*ringerer  Betheiligung  der  O»- 
iviuc.tiva  sind  Instillationen  von  Atropi'n  (1  pCt.i  plus  Cocain  (2  uCt.)  anuU  tä§Urh, 
und  warme  Bor-,  Sublimat-  (0,1  pM  .)  oder  Chfor-üniBchläge,  oder  solcbe  Ton  nimem  ib> 

Selcochten  r  zu  machen.    Ein  sehr  hartnückiger  und  heftiger  Lidkiiwipf  wvii 

urch  Pinselungen  von  Jodtinctur  anf  die  Lidhaut  oder  durch  LidspaJtenerweit«rtui5 
beki'unp^*'  nach  Minderung  der  eutjeüudlichen  Erscheinungen  kommen  Kalomeldjr 
pucierungen,  gelbes  ^uecksilbcroxyd  (Hvdrargynim  oxydatnm  flarum  0,1 : 10  Vitcia* 
vind  Subiimatsalben  (0,(KJ3  :  10)  an  die  Reihe,  welche,  um  Jl.  ridiven  voniir  ■  usr 
lüjagere  Zeit  zu  benutzen  sind.  Starke  ächwelluneen  der  Lebergaogtiialtca  et- 
foraem  die  hinpinselung  einer  Iproc.  Axgentttm-  oder  ZinkUteong.  TSidit  gau  « 
Ktark,  •i^'^'*  ^och  auch  recht  gut,  wirken  Sablimatmaehmigcn  des  Aug»»  iO,2  pM. 
2  1111*1  Uesen  d:is  Gesichtsekzem  verwende  man  Ai^entam  nitri<iiin  ipti 

und  Üngueotttm  H^rae  oder  eine  Salicvlpaste.    [)a8  Infiltrat  der  büscbeiKTmigen 
KeratttiB  wird  vortheilbaft  mit  dem  scharfen  Löffel  aosgekraM  oder  mit  der  GUb- 
schliop^  snmmt  don  npfitssrn  zorstArt:  nachher  obige  medicament^se  Behandlung, 
Zustand  dvr  Na^e  ist  stets  zu  berücksichtigen.   Innerlich  erweisen  sich  Lel«ertbna, 
Kaloniel  und  Kreosot  oft  ™  guter  Wirknnif. 

Keratitis  inters titial is,  auch  profunda  und  parcnchymatosa  genaait. 
ist  t^ioe  fast  immer  beide  Augen  ergreifen i Ii-  Krankheit,  die  sich  in  der  8uh-tsrt»a 
propri»  corneae  abspielt.  Wir  sehen  eine  pericorneale  Injectiun  und  eine  iii  emjrii»rn 
PAlloii  diffuse,  in  anderen  aus  Schollen  «eh  smommienseliende  mattgrane  TrSbiag. 
wcJ^li^  die  ganze  Hornhaiitflriche  einnimmt.  Oeftors  kommt  f<  nnrh  riniger  Zeil  la 
einer  reichlichen  (lefjujghiiduMg.  E&  folgt  das  Stadium  der  Resorption,  da»  akk  jt 
noch  dem  Alter  auf  s^ao  Monate  und  mehr  ausdehnt.  Die  KranUieit  ÜDdft  mA 
T  Ihm  jn^rtudlichen  Individuen.  Einige  sind  ganz  gesund,  andere  scrofulü*,  ca. 
75  t-  n'it  Lues  congenit.i  bchafti  t  .le  jfinarrr  das  Individmim  »md  je  weniger  <jt- 
filsse,  desto  günstiger  ist  im  Allgeiueinen  die  durcii-schuittlich  gute  I'roguo»**.  Com- 
plicationen  sind  Iritis,  Chorioiditis,  Bläscbenbildang  auf  der  Hornhaut.  s<  Hl  nf^- 
atrt»l>hie,  seröse  Exsudationen  in  die  Kniegelrnko  n.  s.  \v.  Obenan  in  il>  r  Iherapi^ 
stellt  die  \erabfolgung  von  Atropin,  und  dies  in  der  Menge,  dass  die  Fupille  aeit 
^ebalten  wird.  Aiuserdem  mehrmals  tiglich  feuehtiirarme  Urasebllge.  Uoreha«  sa 
vermeiden  sind  Keizmitt<d,  bevor  nicht  alle  Entzüiidungserscheinungen  geschwundo» 
k  vorüber,  dann  sind  gelbe  Praecipitat«albn,  Opiumtinrturin>ti!lationen, 

Kin**"^****™?***  ^On  grauer  Salbe  (L'ngueutum  üy<lrarg>h  cui< ljluh,  Laiiotiu,  Vastlia 
Ilatze.    Innerlich  lange  Zeit  Jodkalium  oder  Eisen  mit  Chinin:  gut  iM 
•itit  li  öchwitxkumi  mit  N.itrium  .salicylietuu     r.cb  jrentlich  leisten  an<!i  Si Imii-  rli:--^ 
uijti  Sublimatinjt  ctionen  gute  Dienste.   Für  reichliche  Ernährung  und  Besserung 
liy^enischen  \  erhältnlsse  ist  stets  tu  sorgen.   Das  Einsperren  in  dunkle  Zimmer  iü 
^^T^^"^'"-       verzweifelten  Fällen,  bei  denen  die  Trübungen  und  (iefilKsbildunff^n 
gnr  iiK-'it  rückgängig  werden,  ist  zur  Erhöhung  des  Stoffwechsels  auf  eine  ?ubc^ 
clor  vorderen  Kammer  zu  reciuriren. 

l"   h"-**'^"^""^**"'  die  nach  ihrer  Grfese  als  Nebulae,  Maeillae  und 
Icom^  «"'^»ncirt  wrrd.  II.  i'inni  » nizündlichen  oil.  r  rinf»n  nicht  entjiMndlkhfC 

Ij-g^prung.  -Äu  loutereu  geboren  der  <  ireiseubogeu  und  die  bandfürmige  liorubaat* 
t>^^"'u^  41  f  I-  .  '  ^^'^^  iioek  Sehrermr.gen  ?ortianden,  so  bringt  eine  Abkralimc 
der  oberflachlic  i.  n  Schichten  bisweilen  grossen  Nutzen. 

J** -^i^^fj^'^tiger  mid  rrntrnit  r  die  Hornhautflecke  sind,  di-sto  gn^er  siwl 
ilifi  äOI  '^cntKervtreuuiig  und  ujut^t  liuässigen  Astigmatismus  zurflckzufülm-nden  .S-k 
8t/^ruiiJ?^'n-    .  «  hiolen,  Ny»tagmus  und  Kurzsichtigkeit  sind  öfters  die  l-'olgvn  Eiu' 
g^^erunß  uos  Sohona  lUsst  sich  bisn-  ü'  n  .lurrb  stenopaeische  Spalt,  ii  .rzi-lrn,  di» 
tCkr   ^\*^  I-orguetie  (runde  Oeliiiung;  und  für  die  Arbeit  als  Brille  ^hohwa- 

»Ts  'iiben  ^"  ™  l^ite)  getragen  werden  kOnnen.  HedieamenlAs  «rhca  wir 
dure"^'^  Igelbe  Praecipitatsalbe  1  —  10  proc.)  Imal  täglich  im  V.  r-  in  mit  Massic« 
zu  „tlich  ilrt  ^l**^^A>^'**'he  Bi«handlung  ist  meist  resulUtlos.    Viel  hilh  die  M 

Gel®^*^'    i,^  ^       Taetowirung  von  Vortheil.    Operirt  wird  im  Allgewciueu  tu 
xiuica«  eine  seamie  SehprOAmg,  erweitere  die  Pupille  dnith  Atiopin,  gebe  ' 


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[OonM 


—    815  — 


COffBM] 


stenopneischen  Spalt  von  der  Breite  der  spfitorrn  Pupillf  tnid  rorrijrire  etwaige  Rc- 
iractionsnnomalicn.  Wird  jetzt  bedeutend  üeswer  gesehen,  so  ist  die  iriüektouiie,  am 
besten  mit  vorhergehender  Tnetowimiigf  in  möglichst  schmaler  Form,  oder  die  Indo« 
tomie  (Einschneidtino;  des  Suhincter  iridis)  gerech fft  rtigt,  wenn  nicht,  so  his<r  mnn 
deu  Patienten  unberührt.  Bei  eutgegengosetstem  Verfahren  kommen  die  Uperirten 
hlnfig  mit  der  Klage,  daas  sie  weniger,  vielleiclit  noch  eben  so  viel  aeben  wie  frfiher, 
das»  sie  oft  aber,  abgesehen  von  dem  kosmetischen  Nachtheil,  von  einer  Blendung 
zu  leiden  hätten.  Blaue  Brillon  lindmi  bisweilen  die  Beschwerden.  Die  von  Hippel 
culUvirte  Keratoplastik,  die  in  der  tjiuuflauzung  eines  istückcUeuü  einer  l^auiucbeu- 
cornea  in  die  leukomatOe  degenerirte  Hornbaut  beetebt,  liefert  naeli  Silex*  Erfab- 
niDgrn  keine  Resultate. 

Uornhauttaetowirung  wird  aus  kosmetischen  und  optischen  KQcksichten  vor- 
genommen. In  koemetiBdier  Beuefanng  bandelt  ee  aicb  vm  die  FXrbung  eines  Leu* 
koms  oder  um  die  Schwarzfärbnog  einer  transparenten  Hornhaut  zur  Verdeckung 
einer  complicirten  Kalurakt.  Aus  optischen  Gründen  färben  wir  dann,  wenn  wir 
meinen,  dass  durch  daü  dilluse  Licht  von  den  Weissflecken  der  Hornhaut  lier  da.s 
Sehvermögen  gest^irt  ist.  Oft  emj^eblt  es  sich,  mit  dieser  Operation  die  \  ornuhme 
einer  künstlii  In n  Pupillenbildung  zu  vorknuijfen.  Di»-  Taetowiruntj  besteht  in  der 
Einbringung  von  schwarzen  mit  Sublimatlüäung  erweichter  chinesischer  i  usche  mittelst 
einer  Staamadel  in  das  Hembautgewebe.  Die  vielfaeh  in  Qebraucb  befindlidim 
Nadelbündel  .sind  nicht  so  praktisch  wie  eine  solche  einfache  Nadel.  Haftet  in  Folge 
der  Anwesenheit  von  zahif  ich' n  Blutgefässen  oder  der  Verdünnung  der  Hornhaut 
die  Tusche  nicht,  so  k;mii  muji  zweckmässiger  Weise  zur  Urzeugung  eines  di<;keren 
Narbengewebea  eine  KaiAerieation  der  Cornea  vornehmen  uiul  nach  4  Wochen  die 
T.ietowirung  von  neuem  versuchen.  Oft  werden  durch  die  im  Allgeim  iiit  ii  viel  zu 
selten  vorgenonuuene  Taetowirung  von  geübter  Hand  überraschende  Resultate  erhielt. 

HornbantgescbwAtate,  wie  Caroinome,  Sarkome,  Dtemoide,  Fibrome  uid  taber- 
cuiöse  Geschwülste,  sind  so  .selten,  dass  sie  praktisch  nicht  in  Betracht  kommen.  Stete 
wird  srrh  die  Entfernung  derselhen  mit  Messer  und  Scheere  empfehlen. 

Hornliautfistel  bildet  sich  in  der  Regel  nach  Homhautgeschwüren,  die  zur 
Perforation  führten,  derart,  dass  eine  epitheliale  Neubilduig  auf  me  Wände  der  Durch- 
bruchsöfiFmin^  sieli  furtsetzt  I>a  h<  ständig  der  Humor  aqueus  au--si<  k<  rt.  kann  die 
vordere  Kammer  sich  nicht  hersteilen.  Liegt  die  Linsenkapsel,  was  bei  centralen 
FiBteln  der  Fall  ist,  der  Hombant  an,  so  entwickelt  sich  em  voiderer  Gentralkapsel- 
staar.  Bei  peripherischer  Lage  kommt  es  zur  vorderen  Synechie,  eventuell  zu  ciiK  iii 
Irisprolaps.  l>iv  Instillation  von  Eserin,  ein  Druckverband  und  schliesslich  die  gai- 
vanokaustische  Anätzung  des  Fistelganges  führen  in  der  Regel  zur  Heilung. 

Hornhautabscess  ist  eine  Ansammlung  von  KiterkOrperehoi  in  der  Substanz 
der  Hornhaut.  Es  ist  ein  seltener  Befund,  dessen  Entstehurifr  man  sich  nur  durch 
Verschleppung  von  Infectionskeimen  nach  einer  Stelle  der  Hornhaut  hin  erklären  kann. 
Der  Biter  wird  reeorbhrt  oder  es  erfolgt  ein  Darchbruch  nach  aussen  bin. 

Hornhautgeschwür,  Ulcus  corneae,  das  sich  entweder  in  einer  pnigressiven 
oder  in  einer  regressiven  Periode  befindet.  Gewöhnlich  bildet  sich  ein  Geschwür 
dadurch,  dass  Infectionskeime  (Pneumokokken),  mt'ist  aus  dem  Thränensack  stammend, 
in  eine  Wunde  der  Hombant  kommen.  I  nter  starke  r  Injection  der  Conjunctiva  bulbi 
zeigen  sich  alsdann  mattgraue,  bald  gelblich  werdende  Herde  mit  z.u  kigen  Räudern 
und  mattgrauer  strahliger  Trübung.  Je  nach  der  Lage  spricht  man  von  centralem,  von 
RandfesenwOr  imd  bei  gro^wr  Neigung  zur  Fllebenveivreitnng  von  ülens  corneae 
serpens  Ist  Kiter  in  der  vorderen  Kammer,  aus  der  Iris  stammend,  und  hervor- 
gerufen durch  die  Einwirkung  von  Ftomalnen,  so  diagnosticirt  man  Hypopyonkera- 
titis.  Die.ser  Eiter  wird  bei  Nachlass  der  entzündlichen  Erscheinmigen  resorbirt,  in 
anderen  P'ällen  wird  er  durch  einen  Ijuutensdinitt  entfernt  I  iiti  r  (lefässentwicklung 
in  den  oberflächlichen  Hornhautsch ichton  stosst-n  sich  bei  gutem  Verlauf  die  zer- 
störten Theiie  ab,  die  gelbe  Farbe  macht  einer  grauen  Platz,  der  Ueschwürsgruud 
wird  durch  Epithdwaeberang  vom  Rande  her  spiegelnd,  und  schUessUch  mird  die 
fipii'^'clude  Facette  durch  Neubildung  von  Narbengewebe  au.'gefnllt.  Die  r>ia«rnose 
ergiebt  sich  leicht  aus  dem  Befund.  Die  häufigsten  CompUcationen  sind  Iritis  und 
bei  Perforation  des  Geschwürs  Prolapsus  iridis.  Diesen  scimeide  man  erst,  wenn  alle 
flotrtndliehen  Enckeinungen  geschwmiden  sind,  mit  Messer  und  Scheere  ab.  Ge- 


—   816  — 


IcgeutUch  entwickelt  sici)  vou  (lor  Keratitis  eiterige  Iritis  und  Chorioidititi,  die  mt 
einer  Phtiiw»  bulbi  endigt. 

Die  Prognoee  riciitet  .sich  nach  der  GrOsse  nnd  Lag:e  des  Geschwürs  und  danarL 
ob  es  im  prngresaiveu  od^r  regressiven  Stediiim  rieh  befindet   Eine  Tröbang  hiciki 

immer  zurflrk. 

Aetiologisrh  kommen  amser  den  inficirten  Wanden  die  ErkrukoRgra  4*t  Biadp^ 

haut,  7..  ß.  f'leiuiorrluii',  uii«!  Atli^i-niciiilridcn,  uic  Typhu.'i,  Variola  und  Srr-'fuli  '*  in 
Betraclit,  wo  eiuc  Eniätiruiigsstüruiig  der  Hornhaut  mit  secund&rer  lufectioo  ^arlieict. 

Bei  der  Behandlung  bat  man  sein  Hauptaugenmerk  auf  den  TfatfloMnaek  m 
richten.  Ist  er  erkrankt,  so  spalte  man  ihn  von  aussen  und  tim^ionirf  mit  Jo4<^n- 
g;ize.    Br  ><or  ist  «  k  iiorli.  wonn  »t  ^^iinzlirh  t  xcidirt  winJ     lx)ral  gebt»  man  Atropcn 
(Iproc.)  uml  reine  C  hlorwas8eriiistjliatiüu»*ii  4mal  tagiich  und  luille  das  Aup:  mtSrf 
einem  feuchten  SabUmatverlrand  m>  lange,  bis  eine  Sinbernng  des  Geaeliwlfs  cin^ 
trf'tfii  i«;t.    Ist  nach  dem  Aiis«(  hon  des  (leschwfir-s  von  den  MedifaiiirMf.-n  nli  ht  <iH 
zu  erwartt>u  —  und  es  iüt  bei  aileu  grösseren  und  tiefgehenden  Geschwüren  so  ^, 
oder  flehreitet  dasselbe  trotsdem  fort,  dann  ist  die  galvanokansÜKlie  Slnbeiim  4m 
Gesi-hwürs  und  Flinpudern  von  Jodofonn  mit  narhfolgendcin  liydropadiiaehen  Sdblimal- 
«Iruck verband  und  Atropininstillation  dn«?  Rj'ste.    Es  ist  gut,  bei  ^rrxsrm  }^\\to\nöa 
die  Hornhaut  zu  durchbrennen  und  dureti  die  Ocffnuag  d:isselbe  ntü  der  PinrHtr 
herauszuziehen.    Eänige  Autoren  empfehlfin  neben  der  medicamentOMO  BdundlaHr 
tfl;:tirli  (»der  alle  2  Tage  vorzunehmende  subfonjnnctivrile  Kochsalzinjt  ctionen  ("iproc., 
2  Theilütriche  der  Pravas 'sehen  Öpritse).  Mau  injicire  in  Cocainauiaesthe&ie  4— äwa 
vom  Homhautrande  entfernt.  Der  Gefibte  kann  in  venweilielten  Pillen  nach  fi^ 
lineare  Kauterisation  der  Uebergangsfalten  mittelst  der  Glühschlinge  oder  des  Laptf- 
Stiftes  versuchen.  Auch  die  Durfh-^chneidung  des  («e.schwörs  nach  Saemt<rh  mit  einen 
Staxumesser  und  täglicher  Oetinimg  der  Wunde  behufs  xVbfluases  des  kaiumerwa^i« 
leistet  mitunter  gute  Dienste.    Ai&serdem  medicamentOee  Bebaadlong  wie  oImi 
Eserininstillatiotun.  dir  v<in  MriiitduMi  pTuhmt  werden,  verursachen  zahlrrii  h-'  hiot^rr 
iSynediieu.    NSill  mau  sie  benutzen,  ho  träufelt  man  2  Tage  laug  l^eariu  ein,  daaa 
aber  wieder  Atropin  lur  LOsung  der  Synechien.  Bei  stirkerer  Secretion  ist  vr  Vfr- 
band  mit  Sublimatauswaschungen  sn  vertauschen.    Bei  heftigen  Schmerzen  Bluter*! 
an  die  Sc  hlfU*-,  Chinin  (1  g)  imierlich  und  eventuell  Morphiuminjectionen.    X  t^t^ 
die  Kehandlung  eines  Geschwürs  bei  Bleunorrhoe  siehe  deu  betreffenden  Absdmin. 
Im  Stadium  der  Vemarbung  sind  die  Reilmittel,  wie.  Bnblimatvaselin  :  lOju;. 

gelbe  Praecipitat«:dbe,  Opiumtirirtur  ^1  mit  W:i8ser,  und  In  j  Erlcirb^fitiger  ConjoiKb- 
vitiä  lustillattuueu  vou  Zincum  suifuricum  (ViPfOC.)  und  Argeutum  uitricwn  «pror. 
2nial  tflglich  am  Platse.   Eine  stat^habte  Perforation  Ändert  nichts  so  de«  Vf«- 
fahren.    Ist  durch  die  Trübung  die  l'upille  verdeckt  mid  fitt  klarer  HotllhMIti— 
noch  vorhandfft.  «n  kommt  die  Iridektomie  in  Krage. 

indolent«  Indiviciuen  praesentircn  sich  häutig  in  einem  Stadium,  wo  schon  dh- 
ganze  Hornhaut  nekrottsirt  ist.  Hier  ist  natfürlich  fftr  das  Sehvetmfigen  nichts  meiir 
zu  erreichen  Ihtrch  wanne  Umschläge  sucht  innn  die  Abstos.sung  und  Biiid-^>  ■.v*b*- 
neubildung  zu  tord^.  Will  der  Patient  licUuvU  wieder  arbeitsfähig  sem,  äo  em- 
pfiehlt es  sich,  die  Exenteratio  bulbi  sn  machen.  Heutig  hilf  das  nsggfWtlt» 
Bindegewebe  dem  Augendrucke  nicht  Stand,  es  wird  vorgetrieben,  Staphyloma  cor- 
neae, d;m  aus  k  '^nii  tischen  Rücksichten,  oft  aber  auch  wegen  der  Kei}rer«ch«>inung>^ 
die  Abtniguug  erfordert.  Ist  eine  Keratocele,  —  Verwölbung  der  Menibraua  iKa- 
i-emetii  —  eingetreten,  so  halte  man  d.is  Auge  unter  Verband  and  inatüUrt  m 
II  r  lisrfzmig  des  iiitraocularen  Druckes  t.'iglich  4  Tropfen  ••iinr  prnr  PhTso^tis- 
uniii4)suug.  kommt  man  in  c».  14  Tagen  damit  nicht  sum  Ziel,  so  mache  man  out 
einem  Staannesser  eme  Pnnetion  der  ^mmer  und  verfahre  wie  Twriier. 

Eine  besondere  Art  des  Hornhautgeschwürs  ist  das  sehr  selten  vorkommendr- 
rirus  corneae  rodens.  Mnn  firxb't.  fr»>wöhnlich  mir  bei  alteren  I,pnt«»T),  am  Hom- 
hautrande keine  Eiterung,  sondern  eine  Auflockerung  und  Abbröckt-iung  des  Hctra- 
hantgewebea,  die  stark  in  die  Tiefe  geht  lud  im  Verlauf  von  vielen  Monaten  oll 
um  den  ganzen  llfinili.niti .iiid  "^ich  verbreitet,  d.i.'-  ('«ntnin)  daln  i  fr»il:(-- ml ,  in  ao- 
dereu  l^'^Ileu  aber  über  die  ganze  Hornhaut  hinwegschrcitet  uud  zu  einer  dicht«« 
unheilbaren  Trübung  führt.  Die  Reisencheinnngen  sind  mifwig.  Die  beste  B»> 
handlung  bestt-ht,  abgesehen  von  der  Verabfolgung  von  roborireuden  und  tonistrend«r 
Mitteln  und  in  der  Darreichung  von  Atropin,  warmen  Umschligen,  JodofonasftUwi 


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—    817  — 


Conte«] 


u.  s.  w.,  in  der  galvanokaustisrhon  H'  tupfung  aller  der  Stellen,  dio  zu  zerfallen 
drohen,  aber  nicht  nur,  wie  es  gvwuliiiiich  geschieht,  auf  diese  beschniukt,  .suudern 
ia  das  gemnde  Gewebe  hinriiL ' 


SILEX. 

Horuhautnarben.  Das  Epithel  der  Cornea  hat  eine  auäserordeutliehe  Re- 
nnentioiieknfl.  Eei  einem  Subetuisdefeet  widud  das  Epltiiri  von  dem  Rande  Aber 

den  Defect  hin  und  zwar  ist  das  neugebildi  ti'  Epithel  vollkommen  dur(-hsi(  htig.  Snb- 
stanzdcfecte,  welche  also  nur  das  Epitlu  l  Ix  trcffen,  heilen  ohne  UinttflasHong  einer 
Narbe,  es  tritt  eine  volUtändige  Restitutio  aü  integrum  ein. 

Dagegen  wird  jeder  Sabstanzdefect,  welcher  das  Stroma  der  Cwnea  betrifil, 
durrh  nu-lir  odt^r  weniger  tinilurchsichtiges  Narbengewebe  ersotzt.  Has^inlhf  wird 
theils  von  den  in  der  Umgebiuig  liegenden  fixen  Uornlmutsellen  geliefert,  die  sich 
dnrdi  nieUm^  vennehren  und  in  Bindefewebsfinem  answachsen,  tiieils  von  efii* 
gewanderten  Rundzellen.  Dais  neugebildet«  Narbengewebe  besitzt  nicht  die  regel- 
ma5!fäip'  A?ii>rdnung  der  nonii.th'ii  Homhnutlamollen  und  ist  dosli.ilh  mrlir  oder  we- 
niger uiuiurchsichtig,  je  nadidtiu  es  mehr  oder  weniger  in  die  Tiefe  reicht.  Dazu 
kraunt  noch,  dass  rieh  die  nomiale  Krümmung  der  Homhantoberfliebe  nie  wieder 
n-^rlm.lssic:  ersetzt.  Die  Bowman'sche  Membraji  re^ftu  rirt  ■(  Ii  nie  wieder,  eben 
so  wenig  die  Doseemet'ache  Membran,  die  nach  Jeder  Verletzung  auüeinander- 
achannt  und  in  beiden  Sdten  nmgesdilagen  oder  eingoroUt  sichtbar  bleibt.  Nadt 
längerer  Zeit  wird  die  Anordnung  der  Fasern  in  der  Narbe  regelmässiger  und  der 
Strnctur  des  Stroni.is  ähnlicher,  es  bild»  ii  siCli  dann  auch  wieder  fixe  Homhautzellen 
in  dernelben  und  damit  wird  die  Narbe  aiiniittilich  wieder  durchsichtiger.  Es  findet 
also  bei  jeder  Hornbantnarbe  eine  spontane  allmihliehe  Aufhellung 
bis  zu  einem  gewissen  Grade  auf  Jahre  binnns  statt. 

Man  ist  nun  *therapeutiach  bestrebt,  durch  Reizmittel  die  beginnende  Narbeo»- 
bÜdong  anzuregen,  damit  ein  entstandener  Snbstanidefeet  niS^chst  vollständig  ans- 
gefüllt  werde,  ferner  den  Aufhellungsprozoss  der  Narbe  möglichst  tu  bMchleunigen 
und  mf^irlirhst  vollständig  zu  gestalten.  Dif^  Keizmitte!  sollen  vor  Allem  d'-n  Stoff- 
wechsel beschleunigen.  Man  beginne  zuen^t  mit  ganz  milden  Mitteln,  niemals  dari' 
nach  Anwendung  solehir  .Mittel  ein  starker  Reizzustantl  des  Auges  hervorgerufen 
worden.  AK  mildes,  .sehr  beliebtes  Mittel  irilt  die  Einpiidenmg  f'iiK«r  feinen  Schiebt 
von  Kaloutei.  Dat^elbe  wird  mit  einem  Pinsel  gegen  die  Stelle  geschleudert  oder 
mit  etttem  RSbrdien  eingepustet.  Man  nimmt  die  Procedur  jeden  oder  jeden  swdten 
Tag  vor.  Ferner  ist  das  Einstreichen  der  gelb€*n  Praecipitatsalbe  (1 — 2  pOt.), 
der  soijpnannten  Pag:eiistecher'schen  Salbe,  mit  narhfoljjendpr  Massai;e  der  f^omea 
sehr  beliebt.  Mau  streicht  die  Salbe  etwa  erbs«?ngroi:^  in  den  <  "ouiunetiviiUack  mid 
leibt  nun  mit  den  Fingern  über  den  Lidern,  wodurch  die  Salbe  sieh  QberaUhin  fein 
vertheilt  und  die  Narlie  niassirt  wird.  In  liartnfickii;en  I'allen  kann  auch  die 
Yaporisatiiin  angewendet  werden.  Man  lässt  zu  dem  Zweck  gegen  die  Cornea  den 
wannen  Stndil  ans  einem  kleinfln  Inhalationaapparat  fBr  dnige  Müraten  einwirken. 
Di  r  Apparat  enthält  entweder  reines  Wasser  oder  adstringirende  Substanzen  als  Zu- 
satz, in  Oesterreich  wird  femer  das  CoUyrium*  adstringens  luteum  viel  angewendet. 
Mit  allen  diesen  Mitteln  muss  sehr  lange  Zeit  fortgefahren  werden,  wenn  sie  wirken 
sollen.  Zuweilen  empfiehlt  «ji^  sich  attch,  Ton  Zeit  su  Zeit  mit  den  Mitteln  zu  wechseln, 
da  dx3  Ange  sich  an  einen  bestinuntsn  Rebs  gewöhnen  kann  und  nicht  mehr  darauf 
reagirt. 

HornbantTerletzungen.   Bei  den  Verletsungen  der  Hornhaut  ist  streng  lu 

unterscheiden  zwischen; 

1)  oberflächlichen,  nicht  porforirenden  Verletzungen  und 

2)  perforirenden  Verlet;cuügen,  bei  denen  das  Imiere  des  Augt^s  eröffnet  wird. 
Letztere  sind  von  viel  ernsterer  Bedeutung  und  bedürfen  einer  anderen  vor- 

sichtigereu  Beiiaadlnng.  Zu  den  Yerletsnngm  gehören  femer  die  FrenuiliOrper  in 
der  Cornea. 

Premdkrirpcr  in  der  Cornea.    Das  Vorkommen  von  kleinen  yWndkffrparn 

in  d<'r  (^omea  gehört  in  den  industriereichen  (iegenden  und  in  grossen  Städten  zu 
Erscheinungen,  die  dem  Arzte  tagtäglich  vorkommen.  Meist  handelt  es  sich  um  ganz 
kleine  Eisenstückchen,  die  beim  Hämmern  oder  sonstigen  Arbeiten  abspringen  und, 
durch  die  Reibung  glühend  geworden,  sich  fest  in  die  Cornea  einbreimen.  In  anderen 
Fällen  sind  es  Schmirgel  oder  Kolüenstflckchen  mit  scharfen  Kanten,  die  beim  Fahren 

O.  LitbrAitk,  IiMgrkkyMdi«,  I.  Sw4.  ^ 


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[CiiniM 


—  «18 


Cmm] 


oder  hef^Gui  Wind  stark  gegeu  die  i Cornea  gesciileudert  werden  und  daselbst  iahm. 
Sanft  anralleDde  oder  stumpfe  Gegenstände  bleiben  nicht  in  der  GenieB  idbcr 
kleben,  sondern  prallen  zurück  oder  fallen  in  den  Conjuncttvalsack.  Die  Patirat^ 
verspflren  ruweilrn  h(«im  Kindringen  des  Fn'mdkurpers  einen  heftigen  Srhm<n.  ir 
anderen  Fällen  iMuncrkeu  sie  es  gar  nicht  und  erst  frübor  oder  ä^^ter  uachiier  üufi 
das  Auge  an  su  thrSnen,  sieh  su  rOlhea  mid  tn  scfainenen.  Ist  der  FVeoidMrper  kWin 
oder  sitzt  fr  frf';r«Hinbr'r  lit-r  dnnklon  Pupill»'.  so  ist  es  auch  oft  dem  .-t  -  btr-n  Arvimii 
unbewafiiQeteui  Auge  nicht  innglich,  denselben  7.n  f>ntdfH-k«n.  luinirr  ist  er  ijodMii 
auAnfinden,  wenn  man  bei  focsUer  Beleuditiiiig  dxs  giuis«  Gebiet  der  (^nee 
genau  absiuslit.  Bs  ist  also  nie  zu  venäunenf  bei  plötzlich  eintretendem  TliniK-  > 
und  Schmerzf»  eines  Auges  an  einen  FrrtndkRqv^r  zu  dcnkfo.  Nach  einigen  Si  -n  s  ; 
stellt  sich  dann  noch  eine  zarte  rosa  peric^meale  Injection  ein.  Oft  werdru  iii-^ 
Schmerzen  sebr  beflig,  ja  vnertrftglieb. 

Die  Frern(lknq)er  in  der  Cf>nu;i  sollen  soJ)nl(1  nh  mr.frlirh  entfernt  ^fniec. 
iSitzeu  dieselben  oberflächlich  im  Epithel,  so  ist  es  meist  nicht  schw«r,  diesdhea  ait 
Spitzen  Tnetnunenten  heraus  m  heben  oder  zn  kratsen.  Man  nimmt  man  das  ipilip. 
vorn  etwas  gelcrflmmte  Sta.'triia«ii  1.  w  io  gie  früher  zui  Ktcliiiation  b^utzt  «urdf. 
auch  sind  zuweilen  kleine  Hohlraeisjscl  niit/licli,  di^  sieh  besontl<'r>'  tarn  Renus- 
hebeln  schon  etwas  tiefer  sitzender  Fremdkörper  empfehlen.  Da  d;ts>  Auge  gepen 
Berflbrang  mit  spitien  Instrumenten  sehr  empfindlich  ist,  moBB  man  das  Auge  voHitt 
anaestbftisrh  niaolu  n.  Die  Anaesthesie  der  Cornea  tritt  etwa  nach  fünf  Minutco  ein 
wenn  man  einige  Tropfen  einer  2proc.  Cocainlösung  einträufelt.  Zuweih»  iü  » 
sehr  schwer,  bei  Tageslicht  die  Stelle  des  kleinen  Fremdkörpers  mit  der  XaM  m 
finden.  Man  nimmt  alsdann  die  kleine  Operation  so  vor,  dass  man  bei  mtlicli 
stehender  I/tmipe  durch  einen  Gehfilf^n  d;is  Auge  mit  einer  st;u-k*»n  Convexliav 
local  beleuchten  läss,t,  wodurch  der  Fremdkörper  leicht  sichtbar  wird.  Iis  ist  meistra- 
nicht  nfttbig,  einen  Sperreleyateur  einraiegen,  da  fOr  die  kante  Zeit  die  Lid«r 
<lfii  l'itig«'m  der  liiikt-u  ll;inii  fixirt  ucrdcii  köinicti.  Ah<^es])niTi'_'f  fn-  Ri-fnsplittn- iäi><i 
Imt  stets  glühend,  weuu  sie  in  die  Hornhaut  Iiiegen,  es  bildet  Hich  deshalb  um  ik« 
Fremdkörper  ein  fonadsdiorf  in  Uestalt  eines  braunen  Ringes.  LOat  sieh  disiar  Bs« 
leicht  mit  ab,  so  entfernt  man  illD  aus  der  Cornea,  im  anderen  Falle  vermeide  MM 
ein  langes  Kratzen  und  lassr»  ihn  .sitzfn.    I>  •^t^mt  sich  bald  von  .«^rlloit  ab. 

Es  ist  sebr  wichtig,  bei  dem  Entlernon  iltr  Fremdkörper  ntn'ug  autisepti* ii 
zu  vwfahrsn,  da  sich  sonst  an  den  Epi^ldefeot  leicht  c>in  eitriges  llte»s  amchlie>«t 

Ersten«  inri<:s'rn  di*'  lustnimtnitf,  Nadeln  etc.  durch  Sublim.it  1  :  5000  oder  K:il<K*l- 
Säure  1 : 100  desiuticirt  werden  (stärkere  Antiseptica  dürfen  mit  detm  Auge  mcht  ia 
BerfiJirunfr  gebracht  werden).  Zweitens  ist  tu  berfieksiehtigen,  dass  in  allM  CoeA- 
Ifisungen  sich  massi  idiaftr  Ansiedelungen  von  Kiterkokken  bilden,  -ii»  tla»  man  durrl 
Einträuflungen  solcher  Lösungen  die  frischen  Wunden  direet  infirirt.  Die  L/«uiipn 
müssen  also  entweder  frisch  sein  oder  mit  Sublimat  1  ;  5000  ver^ietzt  oder  »«f 
dem  Gebrauch  aitsgekocht  werden.  Awdi  nach  l'jitfmmug  des  FWndkSrpeiB  bedwkf- 
man  d-as  Aui:e  fiir  einen  Tac  mit  einem  in  antisepti^i'be  Lnsnng  iret.inrhten  Vittf" 
bausch,  damit  die  Irische  W  unde  sich  von  ausseo  her  nicht  mehr  iidicirt. 

'Sieht  hificirte  Wunden  heilen  sehr  raseb.  Das  Bpith^  der  Cornea  hat  d» 
aus.serordentliche  Hepenerationskraft  und  das  neu  gebildete  Epithel  ist  wieder  dark- 
sichtig.  Sa-ss  der  Frenulkörper  nur  im  Epithel,  so  ist  nach  wenicren  Tngen  j«!"* 
Stelle  nicht  mehr  zu  erkennen.  Sind  die  oberen  Schichten  der  ?t^üb.stantia  propri 
verletzt  worden,  so  bildet  sich  eine  kleine  graue  Narbe,  die  nieist  dem  oabeirafiKi'"^ 
\it::e  nicht  vH-htlmr  isf  Ks  ist  benierkenswertli.  dass  EisenstOrkelicn  stets  aseptiv^ 
sind,  da  sie  beim  .\bspnngen  glühend  wurden.  Ist  die  Wunde  durch  de«»  FreM»^ 
kOrper  selbst  oder  durch  M»iipiUationen  uiflcirt  worden,  so  nelit  van  asent  ^ 
Hand  d(vs  Defectes  als  grau- weisse  Linie  hervortreten.  Es  entstdftt  dsnos  M 
eitriges  (jeschwür,  das  ak  solches  zu  behandeln  ist. 

Niu*  Körper,  welche  besonders  heftig  gegen  das  Auge  geschleudert  werden,  x-  H 
Fulverkfinier,  spitze  Eisentl^  ilrl,t«n  dringen  bis  in  die  tieferen  Schichten  der  (orwJ 
vor.  Deren  Entfernung  ist  st  liw  irTiVer.  Es  {»»'darf  da/n  oft  .  inei;  breiten  Sohfiitt»^ 
durch  die  den.selben  betieckeniien  Hornhautschichten,  durch  den  mau  dann  den  Kuip«* 
mit  einer  Pincette  »u  fassen  sucht. 

Wird  ein  I'i  nidkörper  nirlit  ans  (l..r  Homh.iut  entfernt,  so  bildet  sich  UM  d«» 
•elben  eine  iutiltnrte  Partie,  die  bald  nekrotiiNih  wird   und  srhlicwlirfc  afr 


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—    819  — 


sammt  dem  Fremdle Arper  ahfiostosseu  wird.  Aus  der  Stelle  bildet  .sirh  dann  fJno 
breite  intensive  isarbe,  die  d-ds  Sehvermögen  »ehr  herabsetzen  kann  oder  es  entstellt 
ein  «Itrigcs  Geschwür  daraus.  Sitzt  der  Fremdkör])er  tief,  so  Icann  sieh  der  Am- 
jrtOR-^'tnr-process  mit  Iritis.  Synechien,  /inveilen  auch  mit  Hvpnpvon  rom])lifiron. 

Oberflächliche  nicht  perforirende  Verletzungen.  Solche  Verletzungen 
ititaiiiMi  ans  meehaniseber,  iherinischer  oder  chemiecher  tTnaohe  entstehen. 
Epitiielabschfirfungen  oder  oberflächliche  Risse  in  der  (k>raea  ereignca  sich  sehr  oft 
mechanisch  durch  Kr.itzeri  mit  dem  Fingpni.ifjel  oder  anderen  Gejjenstilnden,  durch 
Einfliegen  eines  Freaulkörpers,  Berührung  mit  iiuuuuweigen  etr.  Meistens  treten  so- 
fort heftige  subjective  Beschwerden  auf,  Thränen,  Lichtscheu  und  Schmersen.  Hit 
foc.-iler  Beleuchtung'  sind  die  von  Epithel  entbhissten  Stelh-n  h-icht  daran  la  er- 
kennen, da88  hier  der  normale  ülaaz  der  Cornea,  das  „Spiegeln",  fehlt. 

Das  Bpitiiel  der  Cornea  bildet  die  sehfltiende  Decke  gegen  Infeetioiien.  Biter« 
bacilleo,  mit  Ausnahme  der  N^isser' sehen  (ionokokken,  dringen  durch  das  intacte 
Epithel  nicht  durch.  Man  niuss  also,  sobald  die  schützende  Hülle  durchbrochen  ist, 
Infecticmeii  zu  vermeiden  suchen.  Man  wird  deshalb  d;ui  Auge  so  lange  mit  einem 
gut  sitzeniien  Schutzverband  bedecken,  bis  die  verletzten  Stellen  si«  Ii  wieder  mit 
Epithel  Ijedeckt  haben.  Ist  eine  Infection  durch  den  verletzenden  Gepenstnnd  m 
vermoShen  oder  zeigen  sich  die  R&udw  des  Deiectes  schon  weiHsüch  inültrirt.  so 
losige  man  das  Auge  mit  aatiaeptiBehen  LOmmgen,  wozu  am  besten  mehrmaiutee 
Einträufeln  von  Aqua  chlorati  unverdünnt  dient  und  pudere  auf  die  Wunde  eine 
dünne  Schicht  fein  pulverisirtes  Jodoform.  Bei  oberfliLelilichen  Verletzungen  der 
Cornea  ist  Atropin  uunöthig. 

Nidtt  inficirte  Wunden  heilen  sehr  raaehf  die  Epithfllabaehfirfungen  ohne  Uinter- 
Ins5?nn{r  einer  Narbe,  Sidvstanzdefr'Cte  der  Hornhautsnhstrnt/  -selbst  werden  durch  ein 
undurchsichtiges  JSarbengewebe  erhetxt.  Um  inticirte  Wunden  bildet  sich  eine 
Infiltration,  die  ohne  richt^e  Behandlung  meist  in  ein  eitriges  Gesehwflr  flbergelit. 
i^e  sind  als  beginnende  eitrige  Gewhwüre  zu  betrachten  und  danach  zu  behandeln. 

Verbrennungen  und  Aetzungen  der  Cornea  können  sich  durch  das  Hinein- 
spritzen flüssiger  Metalle  und  der  verschiedensten  chemischen  Substanzen  ereignen. 
Am  liAufigsten  sind  hierunter  die  Verbrennungen  durch  ungelöschten  Kalk.  Die 
▼on  den  Substanzen  betrofFeiien  Stellen  trüben  sich,  in  leichten  Fällen  sehen  sie 
matt,  grau  aus,  in  schwereren  milchig  weiss.  JEs  kann  hierbei  die  ganze  Cornea 
nofcrotiadi  werden,  sie  sieht  ponellanartig  weiss  ans,  ist  oberflftchlieh  trocken  mid 
matt  und  vollständig  anaesthetisch. 

Die  Therapie  ist  in  solchen  Fällen  ziemlich  machtlos.  Man  spüle  in  Irischen 
Fällen  den  Conjunctivalsack  ^'riindlich  aus,  am  sclionendsten  geschieht  dies  mit  einer 
lauwarmen  2— 4proc  lAtmw^  vdu  Acidum  boricum  und  entferne  alle  allenfalls  noch' 
vorhandenen  Substanzen  oder  Fremdkörper.  Knlkr  •  te  muss  man  oft  mit  der  l'in- 
cette  nach  Coeainisirung  der  Cornea  abreissen.  Die  bckiuerzen  werden  oft  gelindert, 
wenn  man  in  den  ConiunetiTalsadc  einig«  Tropiett  reinen  ProveneerOls  giesst.  Ist 
die  gegenüberliegende  St«'lle  der  Conjunetiva  ebenfalls  angeätzt,  was  meistens  der 
Fall  ist,  so  lege  man  zur  Vermeidung  von  Verwachsungen  (S\^nblepharon)  in  den 
Conjunctivalsack  ein  feines  mit  Oel  getränktes,  oft  zu  wech.s<dndes  Borlintläppchc^ 
Das  Au^;r  wird  dann  mit  einem  Schntiverband  bedeelct. 

Perforirende  V(  rlrtznnfren.  Eine  vi«!  pm^stere  l?i'deutung  haben  iir-rfo- 
rireode  Vwletsungeu,  weil  durch  ^e  das  Innere  des  Auges  erölTnet  und  pathogenen 
Xikroori^smen  eine  Eingangspforte  sn  dem  Inhalt  des  Anges  geschaffen  wird, 
der  einen  sehr  guten  Boden  für  die  Verbreitung  von  Entzündungskeimen  al»L'i<  ht 
Zwei  verschiedene  ZVistäude  kaim  eine  perforirende  (Jorneal Verletzung  zur  Folge 
Iiaben,  wenn  Mikroorganismen  mit  in  das  Innen»  cingebraclit  sind,  die  Vereiterung 
des  Auges  oder  eine  ohne  Eiterhihlmig  eiuhei^ehende  seUeichendO  Irido-Chorioiditls, 
welche  ebenfalls  .alimülilich  zur  Hrldindun;;  ffdirt  ujul  sogar  «ne  sjmpathiBche  Er- 
krankung des  anderen  Auges  nach  sich  ziehen  kann. 

Bei  tfntersuchung  und  B^sndlung  frischer  perforirender  Verletsnngen  der  Cornea 
und  uVierhaupf  des  Au;:ts  m.iche  man  es  sich  zur  Regel,  die  Patienten  zu  ii.irkoti- 
sirea,  um  ein  bei  der  lieruhrung  des  Auges  leicht  eintretendes  FresiSeu  von  Seiten 
des  Patienten  zu  vermeiden  und  ein  leichteres  Operiren  und  Hantiren  von  Seiten  des 
Antes  zu  ermöglichen.  Erst  in  tiefer  Narknsi  r>tTne  man  behutsam  das  Auge  und 
fibenehaue  das  Terrain.   FetseUi  die  aus  dem  Innern  dos  Auges  aus  der  Wunde 

5«* 


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[fonif« 


—   »M  — 


hiT»usra{^,  Inge  mim  mit  Pinr<>tte  aiid  Srh<>orB  ab.  Bri  p«ripb«r  Urgendro,  nur 
einigcrmaaiMen  groNseo  Wuiiilrn  Hlllt  ilic  IrL«  fast  ulrtr.  vor;  nar  wnm  der  Vorfall 
rtst  «■inier  Hinutvn  bc^rtcht,  il»rf  man  Ihn  mit  riiuT  Pinr«(t«  in  repooim  mrhc«; 
lir^t  jccWti  dir  Irin  ■M  him  l!liig<tri>  '/.fit  aiL«H>rbalb  den  Aogf«,  «o  Mt  M  aagmpift. 
liait  vorli<-^>-i»ii'  Stärk  aiizutrii^eii.  da  bi>i  d<'r  lUposition  siehrr  pathoeeae  Kairae  mit 
in  daft  Auce  ßelm^'U  werden  und  die  oft  schon  nekrotische  Irii  die  beftigstpo  intra- 
oculareo  KiitzfindunRi'n  h<T\'orrufpn  würde.  Aurh  Linnen-  «der  GlaKlifirpertheile 
knnnttn  in  <I<t  Wiindr  lii-gi'ii  iiimI  sin<l  alMlann  fortiuHrhnMden.  Ihmnrh  \i^r  nijui 
die  WundrriiidtT  mit  •■ineni  Spntel  lUi  gut  es  p-ht  aneinander.  Schniutiitartikelchra, 
welche  noch  auf  der  dbcrfliirb«'  di«  Au^  lioj;pn,  trage  man  Kor);f!llti£  mit  der  Pin- 
cvtte  ab,  doch  ist  <brinfr<'nd  vor  >u  vielem  SpAlon  mit  AntiMiptiriii  tu  warnen.  Alles 
DtMinliriren  i.st  di>rh  \<'r|e<-lilii'h,  wenn  iirfaon  eine  Infi-rtien  deü  inneren  Auge«  malt- 
gefunden  hat;  L«t  di>^«<'  :il>er  nicht  erfnl^,  so  soll  man  nach  Kinanderlegen  der  Mk'und- 
rSnder  alle.«  Hantiren,  da»  nur  Schaden  stiften  kann,  und  jinle  weitere  Heiianc  de« 
Aupes  vermeiden  Oft  i«t  die  Tonjunctiv»  «erfefit,  man  «K'hneldc  fri'iüli'hende  Zipfel 
ab  und  nithe  mit  Catnut  <lie  grTiKiieren  ( 'onjuiirtivalw uiuleii  obi'rflii-blirli  tu.  Nun 
wird  friM-h  sterilisirtes  Atmpin  einf;etrfiufelt ,  da  bei  tie^ebendni  ( 'omealwunden 
Helten  iriliscbe  Keizungf;  oder  Iritis  auNbleibt,  -und  srhlicwilirh  fiber  d<'m  gOM-hkiaaeoea 
Augti  ein  |^itiiitz<iidrr  Prurkvi-rbanil  nn{ivle)[t,  der  am  lMtit4-n  in  dm  ervteo  did 
Ta^mi  lieiile  Augen  l>ede<:kt  Obgleich  iinn»t  die  Kerliiier  l1niver«itIt»-AugMdlllaik 
die  Bestinunung  hat.  da.ii9  jeder  neu  aufgenommene  Patient  ein  Bad  erhllt,  wird  in 
solchen  Killen  davon  .ib^cwhen.  um  jede  weitere  KrHchStteniog  in  venneidca. 
Patient  wir<l  nun  iii  R<'ll  gebnu'hl,  In  dein  er  niehn-rp  Ta|;D  Terw<>il«o  mum.  Dalmi 
mm  jede  heftige  Bewegung  \ernii<'den  werden,  da  sonst  die  flMw  Comealwuide 
wieder  gi-siirengt  werden  kann.  Mau  verf;e<<ae  nicht  bei  hartem  Stuhlganc  tia  Ab- 
führmittel lu  geben,  um  ein  PreHicn  beim  Htuhlgaog  unnAthig  ro  marDea.  Der 
Verband  wird  Ugllch  rlnmnl  erneuert.  Bei  günxllgem  Verlauf  kann  der  Patient  narh 
4 — B  Tagen  dxs  Bett  verlasiten  und  nach  etwa  H— I4T.igen  den  Verband  entferaeo. 
Ko  lauge  die  Iria  verflritt  iHt  und  |M'ricon>eale  injection  besteht,  muiw  mit  Atropin- 
rintraufelungt-n  fortgefahn'n  »erden. 

Ist  keine  Itiferiiitn  ■•rfolpt,  so  bellen  die  Wundründer  iiisammen,  und  es  bildet 
airh  eine  undurrhsirhtige  Narln'  aus,  die  für  immer  <lie  Stelle  der  Verletzung  anxeigt. 
Wenn  nur  die  Cornealwundrüiiiler  infirirt  worden  sind,  »o  bildet  sich  eine  Infil- 
tratio  corneae  und  daraus  ein  I  leus,  da»  als  solches  liehondclt  werden  mu». 
Bei  einiT  eitrigen  Iiifi-ction  des  .Kugeninhalti-»  kommt  es  meist  nMcb  zu  einer  Pan- 
Ophthalmie.  Stan  entleert  dum  den  Inhalt  dc>i  Auge«  durch  die  l'Aenteratio 
oder  ErlM-eratio  bulbi.  Uie  Knucleatlon  i.st  lu  w  iderrathen,  da  dabei  der  Inhalt 
der  Orhita  eitrig  inticlrt  wenlen  kann  In  anderen  Kslli-n  erfolgt  eine  «cbleirbeDdr 
IrldoChorioiditl».  H.it  dieselbe  zur  Kr1>lin<lung  gefilhrt,  so  liegt  die  (»efahr  einer 
sympathischen  Krkrankung  di's  aiider>-ii  .^ugra  vor.  Um  der  ftlierwandenideii  lüit- 
zänduDg  den  Weg  abzuschneiden,  genügt  die  Resertion  des  Nervus  opticus  am  er- 
krankten Augi-. 


CaraifUu«,  klnn.  au«l  an  ilpr  Witon  <ll  TtianU  ut<  Ui  Oiou.  t«Mi«nrt,  «■»>«<  »I  Xltkm 
IS  i*ft  WiBirffkvivrl«!!. 

W. 

ComtSy  uiM|llM*«4«  KmtAlU  klUonn  QMcknftck .  lud«!  mttk  io  4»r  Wanvlrioil*  Cor«««  tiirill 

lu»lg*r]L  M  l*t  wkr  Ulrhl  IQalMh  m  Wawr  «»4  Alknbnl,  Mbwar  w  JtHk«r,  a»4  kstis  mmt  innh  BUw— ig  f»- 
aUI  •arJn. 


CaraU  Tuum    (ItUmit       l'.ii>i>i>>«<,  rl<»  zt,  ArUa.  kbiaw  a><  fIMwkar  litt  ZK 

f><i>«4  I'.  na>  I,  nll  frlSn,.  4«a  |l|lo..f>  .iirWIaaliilp*  Milk««.  !■  MJtOMOTlMMaai  < 
rliiiU.  rihit  lu  Ui  Ilm««  (in«U"IT.  m  M'<l»  aal  Ui  HUiti  alaaa  ■•Ibn  fuWtaT.  Dia  MaMik  Oawal 
kinekx.  ixrk  •>  irM.UM'  C  f  f  i r  1 9 < II >  Z«cr.  in  Ja|iu  Fr«abU  ab  Ilailailttal  Ulfarad.  C  ftarKa  L 
imt  nur^ai«^asi«rk<n  SUnpfw,  «tilfalil  in  4-r  RinJ»  hitUrvUtff  ^Cornin).  C.  »atieaa  LUiriL  S— t  m  fcifcir 
Str»a4li  )(f.7ilkM«rikM  aiil  aja(i>4rScLt  bHkwrtan  lllaltm  and  Uaqnn  FfllrkUn  ti«fart  Cerlai  Carat  aarlaaaa 
C.  atr«la»kta  L'ii^nl.  }—t  n  b^r  .^Inurk  Nuriaai^nka«  mit  iinlf>i««Ma  craaitalgaa,  aafZagtlak  klaani.  lalabi 
wataata  rrfcbUa,  llrfaft  i'nrkrt  ('nrai  r Iralnaatae. 

ConiMreflllOtd.    t>nrrh  p<icii>l-  H<hu.lln(  la..l  .i>b 
ilabM.  «tUbei  «Ol  Wi'lnz«lil  aal  Avlbir  ni  schünaa  lllatlffi 

raeb*  uuj  itoiAaiackk«  un<l  «ir-l  in  AaiPOka  i>iui  Vt4kr  anUi  Job  Maaaa  «Ikagvoail^U 
Waeh8«ia«b«f  |;cfa  ««^vrl»i«t,  «all  i-s  Xebraltiikabfia.  al«  ito  ClmlH  «f&aant.  uaht  Mit 


4-r  Cnrnn* '  <oh<U  Hn  plbailw«^  kanüfaa  Pataer  a*V 
llailrni  '»In  (llMf«*iS  Itraara  knalallMlit.   la  M  |» 
anUi  Job  Maats  .Ikagvoail^kmfa'  ab  HIMal  fagaa 


[Cornutiii 


—    821  — 


CorouaiMiterienJ 


COTBatiO)  einer  der  physiologisch  wirksamen  Btstanfitheile  des  Mutterkorns,  vurde  im  Jahre 
1884  von  Kobert  dargestellt.  Es  ist  ein  Alkaloid  und  stellt  eiii  amorphem,  bräujiiiches,  in 
Wasser  schwer  lösliches  Pulver  dar.  Das  Salzsäure  und  das  citrOMQMure  Salz  sind  in  Wasser 
leictat  lötUeb.  lo  trookeaem  Zustande  failt  aioh  Cornutin  jahrelang  anzersetzt,  und  in  salz- 
Murer  LSsong  itam  es  lSD|(«re  Zelt  olme  Zeraetzung  auf  dem  Wasserbade  erhitzt  werden. 
Sehr  leicht  dagegen  wird  es  beim  Erwärmen  in  alkalischer  Li)sung  verändert  (ind  verliert  seine 
Wixksainkeife.  Beim  Entfetten  des  Mutterkornes  geht  ein  Theii  des  AlluUoids  in  das  Mutter- 
lEOrnSl  mit  <lb«r. 

Cornutin  ist  naeh  Kobert  und  nach  den  Untersuchungen  von  Lewitzlc  v  ^  (  Träger  der 
speciGschen  Wirkung  auf  den  ütenu.  Es  ruft  durch  lki/.uug  des  im  Lendeumark  gvlegeaea 
Uteruseentnims  rhyUiraische  Uteruscontractionen  hervor.  Bei  nicht  schwangeren  Thieren  treten 
deutliche  Wehen  erst  in  äon  späteren  Stadien  der  Vergiftung'  auf,  bei  schwangeren  Thieren 
ist  der  Uterus  jeduch  dasjcnigt;  Organ,  wclchcü  zuerst  von  der  Wirkung  betro£fea  wird,  und 
die  Wehen  sind  um  so  heftiger,  je  näher  das  Thier  sich  am  Ende  dnr  Sehvnngmebaft  boSadet. 
Tetanus  uteri  wird  selbst  naoh  grossen  Dosen  nicht  beobachtet. 

Was  die  weitere  WMung  betiüR,  so  erzeugt  es  in  toxischen  Dosen  durch  Reizung  der 
im  Gehirn  uml  der  Medulla  ohlorii;ata  gelegenen  Kramjifcentren  Kriimpfe.  Die  Reflexerreg- 
barkeit  des  Rückenmarks  wird  durch  kleine  Dosen  erhöht,  durch  grosse  Gaben  gelähmt  Sehr 
klein«  1>oaen  enevgen  durah  Vagosreiiiing  Pnlsrvrlangsamung,  naeh  selar  grossen  Deeen  schlägt 
die  Reizung  in  eine  Lähmung  um.  Auch  das  vasi^motorische  Centrum  wird  gereizt,  und  man 
beobachtet  ia  Folge  dessen  eine  ganz  enorme  üiutdrucksteigerung.  Auf  diese  folgt  nach 
grossen  Dosen  eine  Lähmung  des  Gefässccntrums  und  dementsprechend  ein  Sinken  des  Blut- 
drucks. Auch  auf  die  quergestreifte  Muscnlatur  wirkt  es  ein.  Es  erzeugt  <  iiie  Muskelsteifigkeit, 
ähnlich  wie  man  sie  nach  Veratrin  be'-b.ichtet.  Nach  acbr  grüsseri  Do.^:eu  gehen  die  Thiere 
durch  Lähmung  des  Athmuugscentrums  zu  Grunde. 

Auob  für  den  Mensdien  ist  Cornutin  naeh  Lewitaky  in  kleinen  Dooen  (0,005—0,01) 
eines  der  Sieheraten  Ifittel  lur  Erregung  von  UtanueoninettoBan,  aawohl  dn  sebvangeren 
Uterus,  als  auch  des  alobt  aohvaiiferea«  aber  dnieh  difonisebe  Metritia  oder  naeh  Aboirt  nooh 
vergrössertcn  Uterus. 

POr  seine  Anwendung  in  der  Gebar^ülfe  und  G^naekologie  beatehen  dieselben  IbA> 

catiAiirn  wie  für  Secale  comiitum  (Erhard,  Kii'?tner,  Tho  mpson,  Krohl).  Meise!  s 
wandte  es  auch  erfolgreich  bei  Ilarnruhreii-  und  Blasenbiutungeu  uud  bei  paralytischer  Sperma- 
tonboe  an.  Das  geeignetste  Praeparat  ist  Cornutum  citricum,  ein  braunschwarzes,  in 
Wasser  leicht  lösliches  Pulver,  welches  in  Dosen  von  0,002— 0,01,  am  iweeknwstigston  in 
Pfllen.  gegeben  wird.    W<?higcr  gut  ist  die  subcutane  Injection. 

Der  Voi-2ug  vor  anderen  Mutterkorn praeparaten  besteht  in  der  grii.sseren  Halfbailceit  Uttd 
der  sicheren  Wirkung.   Leider  ist  der  Preis  immer  nooh  ein  recht  hoher. 


LiiAkwwt  UamM,  Mtttlsi«  TtHMTUter  i»Wi«t«r  It,  iaIMUabr  16.  imSoamu  SO.  im  Herbst  18»  C.  Bs  giski 
4Mt  MMfc  KbMnIfeillaB,  wslah*  M  Lsfesi^  ud  memknakksnaa  ^Bitet  vwin. 


CoroTiftrart6ri6ii»  Schon  Cruveilhier  hcinerkt  im  .Ansrhluss  an  seine  Beobachtungen 
über  Uersruptur  und  die  Vereugcrun«  der  Kraoaarteriea  des  Uerxens,  daaa  dieser 
Zartand  einen  Aerklielioa  Knflan  anf  die  Brnlbmng  und  die  Fonetion  diema  Or- 
gaoes  ausüben  müsse.  Die  experimentellen  Forsrhuiigrii  haben  in  der  Folge  diese 
Anschauung  bestätigt  und  ausgpfnhrt.  Die  ersten  dirtjcton  Verstn  ho  von  UntPrbindung 
der  Kranzarterien  scheint  Erich.sen  1842  gemacht  zu  haben;  er  beobachtete  darnach 
eeiuielle  Abt$chwäehnng  und  sehr  frühes  AmbArai  der  Henbewegnni;-  Allgemein  be- 
Ifnnnt  Jind  virl  ritirt  sind  die  Untersucbungeu  von  Panum  1862  (B^>orimentelI<-  Rei- 
ti^ge  zur  Lehre  von  der  Emboli«.  Virchow'a  Archiv.  Bd.  25,  p.  108),  weieher  durch 
bijeotion  warmer  Wacbsmasse  vom  Thmcus  anonymna  sua  Yeradtloss  der  Conmar* 
artcricn  erzeugte.  Eine  Unterbindung  dieser  Arterien  am  pulsirenden  Henan  eines 
noch  lebenden  Thiere*  hatte  er  für  iinmfi<rl!rh  gehalten.  N.ich  dor  frfn.innten  Injection 
beobachtete  Panum  Stillstand  des  linken  S  entrikels  nach  75  Minuten,  dtö  rechten 
nach  90  Minnten.  Diese  auffallend  lange  Zeit  erklirt  aieh  bfidnt  wahzaeheinlieh 
durch  den  nur  unvollständig  erreichten  Verschluss  der  Coronararterien. 

Der  nächste  Autor,  welcher  analoge  Experimente  austeilte,  war  v.  Bezold 
(Unteftoebungen  ans  dem  phyaio logiseben  Laboratonnm  an  Wteburg):  er  klenunte 
bei  22  Kaninchen  die  Arteria  coron.'iria  sinistra  in  dem  Winkel  zwiBcben  Bulbua 
anrtae  und  linken  Vorhof  zu;  nach  1—2^/2  Minutm  tr.it  Stillstand  des  Herzens  ein, 
dur  &ich  jedoch,  wenn  die  Dauer  der  Abklemmung  iiiclit  kluger  als  zwei  Minuten  be- 
trug, meist  nach  W^nahme  der  Klemme  wieder  löste.  Im  Jiilirc  IHso  publicirte 
Dr.  P.  SamueUon  (Königsberg)  in  der  Zeitaehrifl  fttr  kUnioebe  Medifiin  (O,,  p.  12) 


w. 


[Coroaarartpriva 


—    «32  — 


r«ronar«rterl«H] 


si-iui!  tjip<'riiiii-nt>'  ülirr  15  Klrmmungcn  d«r  Artcrin  roronaria  ma^a  an  6  Kaniacben; 
er  comlatirti-  t^iillstand  «int  Heneni  mt  nach  2—4  Minutra.  Aasacnleai  baobaektote 
er  Anochwr-Ilunß  den  linken  Vorhofo,  beaonden  lM>i  h>*mh|metster  Contmctionsknift 
des  liaken  VrntrikcU,  wlhmiil  <ipr  rKhU-  Voriiof  und  Vontrikel  iio^h  (ort  arb«itpl<«. 
Hierin  giaiibt  Saniuclünn  rlnr  Krklinini;  der  i^lcnokardip  ^(iuiücn  zu  hab<>n,  da 
<lii*  nun  n-rhU-ii  Vorliof  und  Vinirikfl  auMgrlicndi*  «•nonnc  BlutüLtuuiiR  acutes  Laii|C«i- 
nr^lfni  <ur  KkI^c  balH>n  tnäxNc.  |ia>  ll.-iu|iti-r^cliiiiHs  M'invr  l'nti>rKurhujig<'i]  war,  dam 
d«r  VersrhluM  der  ('orun:ir-Art»'rii'n  pino  iTbebllrlie  V crlangHaniun^  d^r  Hrri- 
rontrartiiinrn  lirwirkl,  zm'PiC  »m  linkpn,  spAU'T  iiuch  am  iwliten  Ventrikel. 

Von  UiixiudrnT  IVdriitnii^  Kind  lUr  R(|ierini<'ntr  von  Cohnhcim  und 
von  Srliulios-Kprhbci'i;,  an  'MJ  HundMi  nnd  1 1  K:inin<'li<-n  :in|i:<^tp|lt  Am  Hunde 
wurdr  whon  n.irti  durcbsfimiltilrli  KVi  Sit'undcD  llnlcrbindun|(  Stillstand  kridt-r  Hen- 
k.-iinn]>-m  und  rwnr  im-panib<-l  bcnharhti-t  Zunikrhst  tritt  10 — 2n  SM-iu)d«n  lan^ 
Stillstand  riii,  dann  44i  M  Scrundi-n  lanj;  (liiniD<^rn)t4-  prristaltiachc  B<'«'CKun);eti, 
dann  irreparabler  Stillstand.  Auch  an  Kaiiini-liPii  wurdr  in  dt-r  Mrlinatil  der  Ftlle 
das  glrirli«  licMihat  mit  irreparablem  Horz-HtilUtand  conütatirt  In  2  Fallen  Retititutio 
ad  intifcrum  n:i('1i  Wefmiihinr  ilcr  Klemme.  M.  Micharli*  (Zritachr.  f.  kl.  Mrd. 
Bd  XXiV.  p.  27t>)  arlM-ilete  an  'Jn  Kanlnebm  nnd  12  Ilimdvn.  IHe  Li{;atiir 
eines  prTisseren  (  «ronararteriena'^tes  enpincte  beim  Hinide  inweitait«  den  mejstni 
Killen  Verlatipinmini^  der  S<'li lai;f id^e  mit  Irregularität;  narh  2  Minut4>ii  piMx- 
liehen,  >letii  irreparablen  llrrnKtillxtand.  S»  heim  Mundo;  am  Kaninchenbenen 
wird  drr  MeruitilUlaiid  naeh  LiVun^  «b-r  Klemme  durch  Herinuuwaj^  wieder  reparabel. 
Zum  ärhluHii  weist  .Michaeli»  auf  die  An.utnnuKien  »wiarhen  dm  klelnnvti  Aeden 
der  Kr:in>ar1erieti  hin  und  glaubt,  <ia.H8  die  Unterbinilun);  kleiner  Afste  der  Toronar- 
arterien  durrh  KnI«  iekeluii^  von  r<dlatenleii  Itabnen  aus|;ef;lirben  wird.  Kfirzlicb  hat 
l'orter  iu  rflttger  »  Arfbi*,  Bd  .in,  p  :MUl  ilber  Vrrxuche  berichtet,  welche  haupt&Srh- 
lirb  dip  Arteria  niroiuiria  de\tra  un<l  srpti  betrafen;  hier  trat  kein  HerxxlilNtand  ein, 
dapep'n  erhielt  er  durch  I  nterbindun^-  der  linken  Coronararterie  in  ö  Fallen  4  nial 
Her/jitillstaiid  Zur  VennlUlandipuiig  der  Ergebnisse  dieser  Experimente  «-i  nocb 
an  die  hekimute  Kiitdi-<'kiiii.i;  Min  Hiign  Kronecker  luid  Sachs  eriimert,  welebe 
(aiQ  Hunde)  durch  Liesinn  einer  bestimmten  riiruiuwriplen  Stelle  den  SeptuniK  piMt- 
liehen,  irre|icir»beln  llerivtilUtaiid  enielti'U. 

I'ie  Kesull.tle  ilieser  >'X|M'rinienlel|en  rntersuchunEen  geben  ein  genfieendea  Ver- 
stSndni.ss  derjenigen  HrM-heiiiuiiyen,  »elrlir-  auch  .schon  frilber  an  Memcnen  b«i  Er- 
krankun^en  der  ( 'onmararterien  beobachtet  sind,  indem  üie  die  Bedeolung  HtUM 
Vnri;:knFe>  ror  Leben  and  (iesumlheit  in  iL-is  richtige  Liebt  xtellen.  Die  Ktperimale 
«eigen  nii-bi  lilie»,  »x-.  iinuKThiD  iIm  «lchli|p<te  ErKebni»  iit,  daaa  die  Unter- 
brecliuiig  de«  liluthuifes  in  der  linkiMi  t'oninararterie  nach  Trrbmtniiwnlwrig  kuner 
Zoit  die  Ttiütiifkeit  de<i  Henmuskels  aufliebt  uinl  ilaniit  da«  l<<*ben  vemlehlet.  flinwi 
dem  huKcn  ilie  K^periniente,  wenn  auch  nicht  cnnstatit,  eini|E^  wichtige  SympIlMBe 
erkewien.  die  aucli  bi-i  Kranken  bi-oharlitet  sind.  In  cnUtr  Linie  die  wiederiialie 
Beobachtuni;  der  l'ul.steHanirsaniiinf:  bis  auf  !H>  und  SchlAg«  und  iH>cli  viel  weniger, 
sodann  die  Anschwellung  des  linken  \  orhofs.  da»  Kortariieiien  de«  rechten  Ventrikels  bei 
ALirk  heraligT-jieiiier  Cunmctinn  des  linken.  Endlich  ist  auch  das  bemerfcencwerlhe 
Resultat  der  I-Aperinntite  hervorzidiehen,  dai«  die  rnt«Tbindung  der  rechten  Arteiia 
coronaria  nur  gerinp'  o<b-r  gar  keine  Stvnmp'n  n;ich  sich  iieht. 

I'ie  pathoinpisrheii  Beobachinnp-n  am  Menschen  fllwr  die  Krknuikuiig  der  Kram- 
gefänse  n'ichen  bis  in  die  ersten  .XufiluKe  patlinlngiM'h-anaUiiniiicfaer  Forschung,  ila» 
beinst  bi-  in  den  Beginn  iles  |k  .lahrliuiidorts  lurftck  l>ie  ersten  Ii<'obachtufigcn 
sind  in  dem  berühmten  Werke  von  Morgagni  lii-schrieben ,  freilich  ohnn  Ao^üie 
der  KriinkbeitsrriicUeinungen  w.'ihrend  des  l^-ben»  Nur  •*>  viel  wini  ge«agt:  «a  lallge 
«ich  wohl  )>ei  dieser  .Vbnorniität  um  eim-  lebensgefährliche  Sa<-Iie  gehandelt  haben. 
Eine  gn"«»ere  Ib'deutung  erhielt  dii-ser  pathologische  Befund  durch  die  <!nglb<chen 
Acfite  .lenner  und  l'arrv  ITlüi,  welche  denselliiMi  i,u  der  von  Heberden  1772  ab 
Angina  iK-cturls  beschrieWiH'n,  .später  \on  Brera  .iU  Sienocirdie  beieichnetvn  Krank- 
heit in  Bejiehimp  sptiten.  Von  snmdlepemler  Hedeutunp  L^t  die  im  Jahre  1K43  ver- 
IfTentlicbte  Abliaiidbing  von  Tiedemanii:  _Von  der  Verengerung  und  Srhlii-«sung 
der  I'ulsarterieii  in  KranklH-jtrn,  Heidelberg  und  Leiprig.  1x43",  worin  die 
Sklenw  nnil  Ver«ugi'rmig  tier  < 'onmararlerieii  in  einer  überaaii  klareo  und  «T- 
gchOpfenden  Weixr  behandelt  wird.    In  den  »fichüieii  Jahreehnlea  Ut  die  palkolo- 


[Cmunrierim 


OoroMunurtwfmi] 


giscbe  Bedeutung  der  Coronarnrterifnprkr.nikunfr  und  ih\»  klinisehn  Rikl  der  \n<^'mn 
pectoris  etwaü  iu  den  Hintergrund  getreten,  dann  aber,  namentlich  durch  die  oben 
ettirten  esperimentellen  Ontumwliiinswi  wieder  in  den  Vonlergnind  gerückt.  Auch 
Hind  dif»  patbologisch-anutoiniscbcn  T*ii»  r  in  TiiniTcn  uinl  dii'  klinische  Beobachtung 
vervoll&tiUMUgt  wordea.  Unter  den  utnu-u  Arbeiten  darf  ich  mich  auf  die  von  mir 
im  Jahre  1884  in  der  Zeitschrift  fBr  Iclhusefae  Medicin,  Bd.  VII,  veröffentlichte 
klinische  Bearbeitung  iim  Gegenstandes  beziehen  und  mich  der  d:unalig(>n  Darstellung 
ans(  lili»  ssi>ri  unter  Bezugnahme  der  seitdem  von  anderen  Auton*n  jrt  lieferten  Beiträge. 

Weiui  :iuch  die  J^klerose  der  Coronararterien  das  grösste  Contiiigent  der  hicrher- 
nhörigon  Krankheiten  liefert,  so  schlieeeen  sich  doch  noch  einige  andere  an,  deren 
Betrachtung  wir  vomisschirkt-n  wollt-n:  1.  die  Emliolie  der  Coronararterien,  2.  die 
Ruptura  cordis,  3.  die  »iyphiUti&die  bndarteritiä  und  Myocarditis. 

L  Die  Emholie  der  Coronararterien.  Ahgesehen  von  den  experimentell  er- 
M^ugten  Embolien  der  Coronararterien  IW^vn  Beobachtungen  am  Meuächen  vor,  in 
welchen  das  Vorkommen  von  Kmbolie  <l»^r  (  oronararten»*n  durch  die  Autopsie  nach- 
gewiesen ist.  Allerdings  dürfte  ein  Tbeil  derjenigen  l  älle,  welche  als  Embolien  an- 
gesehen wurden,  auf  Arteriothrombose  zurückzuführen  sein,  wobei  die  .\rterio- 
skleroso.  langsam  vnrh«>roitr-t,  ziemlich  schnell  lu  einon  vollstftndigen  VenchloflS  und 
damit  zu  fast  plötzlichem  Exitus  führte. 

Bei  nkerOeer  Endocarditis  können  Emboli,  welehe  von  den  uloerirten  Klappen 
losgelöst  werden,  in  die  Kranzarterien,  resp.  deren  Aeste  eindringen;  allein  die 
ür-hrz.'ihi  der  nh  Krnbolien  der  Knmzarterien>ät:1mme  beschriebenen  Boob.irhtungen 
sind  iu  anderer,  kaum  vi;r:>täiidlicher  NVcfise  zu  Stande  gekommen.  P;i.s  Ereignis» 
aelbet  ist  ausser  seiner  Seltenheit  durch  die  Schwere  der  Krscheiiiiui^'ca  und  den  sn- 
weilen  mitt«'n  in  an.scheinender  Ge.sundlif  it  i  rfolu't<*ii  |ilötzlicheii  T<'tl  durch  Herz- 
paralyse benierkeaswerUi.  Diejenigen  Fälle;  welche  hi(Ther  gerechnet  werden  dürfen, 
sind  folgende:  1.  Birch-Hirsehfeld,  Lehriraeh  der  pathologischen  Anatomie,  1876, 
S.  243:  ein  vierzigjähriger  Mann  hat  seit  2  Tagen  leichte  Beklenunimgen  in  der 
Hpr^sreprond:  PuIk  bfsrhlcuniijt.  HerzWme  rein:  narhdmn  er  sich  bereits  besser  fühlte 
und  eine  guu>  ^vaeht  ge  habt  hatte,  fiel  er  beim  Aulstehen  aus  dem  Bett  phitzlich 
um  nnd  war  in  wenigen  Mitniten  todt.  Itci  der  Autopsie  fand  sich  im  Stamm  der 
Arteria  coronaria  sinistra  ob<  rli.ini  «  im  r  st  hwa<'h  verdickten  und  v»  rk.ilktcii  St»  lh' 
ein  das  Luuieu  vollständig  auslüllender  Throoibuii»  mit  der  Litima  vorklebt;  die 
Moscolatar  des  Hertens  blass,  gut  rontrahirt,  nicht  fettig  degenerirt.  —  2.  Hammer, 
Ein  Fall  von  thrombotischem  Verschluss  einer  Kranzarterie,  Wiener  niedicinische 
Wochenschrift,  1878,  No.  di>'  Diagnose  wurde  bei  Lebzeiten  ge-^tf^llt  und  durch 
die  Autop&ie  bestätigt;  uiun  fand  die  Mündung  der  linken  Corouararterie  durch 
Tbrombosmassen  verschlossen,  wt  h-he  von  endokar<litis<  lien  Excrcscenzen  der  Aorten- 
klapp'^n  niiHcrrn?  Wähnml  di's  l.i  hcns  dii-  Kraiikhi'ilsd:nit*r  betrug  nicht  mehr 
als  30  Stunden  —  wurde  ein  starkes  Sinken  der  rulsfi-euuenz  bis  auf  ö  Schläge  iu 
der  Minute  constatirt;  HenrtOoe  schwach,  aher  nin,  keine  Dyspnoe;  Gyanose,  Goilaps, 
ExitiLs.  —  ;i.  geh/irt  hierher  der  vielcitirte  Fall  des  berühmten  dÄnischen  Bildhauers 
Th  nrwal  (i  spn  ,  welcher  plötzlich  im  Theater  zu  Copenhagen  verstarb.  Die  Autopsie 
ergab  Atherum  der  (Koronararterien,  im  vorderen  Theil  der  Arteria  coronaria  sinistra 
war  ein  Atherom  geborsten  un<l  iiatto  sich  in  das  Lumen  des  Gefä.sses  entleert.  — 
4.  Nenr'rdliiir«  hnt  Orv^trrii  li  im  Yrrr-in  für  iii  i'  '  Mfdirin  innen  besonders  inter- 
eswuiton  Fall  von  gleichzeitiger  Verstopfung  beider  Kranzarterien  mitgetbetlt.  Der- 
selhe  betraf  einen  anseheinend  vollständig  gesunden  82jlhrigen  OfBeier,  weleher  in 
der  Hochzeitsnacht  pUUzlich  verstorlten  war.  Die  Autopsie  gab  durch  einen  aasser- 
ordentlich  seltenen  nnatnniischen  Befund  die  AufklAnmg  die.scs  tragischen  Er(?igniss<'s: 
Das  Herz  ist  vergni.^^t  rt,  dicht  oberhalb  der  rechten  Aortenklappe  erhebt  sich  vcjn 
der  Wand  der  Aorta  l  in  nut  dünnem  Stiel  aufsitzender  thrombotischer  Körpt  i  von 
[vir<rl;k<  rnirr^i«<r :  er  findet  sich  in  einer  so!'  li<  ii  Weise  u;irh  unten  hängend,  dass  er 
die  AbgaugsOtlniuig  der  Arteria  coronaria  dextra  vollständig  verstopft.  Im  Au- 
fugB^efl  der  linken  Knmtarterie  sitst  ebenfalle  ein  etwa  1  cm  langer,  gelblich- 
grauer  Embolus,  von  derselben  .\rt  wie  der  vorherbeschriebene.  Die  Kranzarterien 
selbst  sind  frei  von  Verkalkungen.  In  der  l>iscussion  hierzu  berichtete  ich  selbst 
über  die  Beobachtung  eines  Falles  von  tödtlicher  .\ngina  pectoris  bei  einer  alten 
Frau,  wobei  nur  diu  rechte  Kraniarterie  betroffen  war.  —  6.  Im  Anschluss  an  diese 
BeolräditaBgeii  ist  dann  aoeh  von  Barth  (Deutsche  msdiciiilBohe  Wochenschrift, 


,  Digitized  by  G() 


C«r«BarartFrira 


-    RS*  - 


CoroBarartrriFBj 


I^OO.  >'o.  17)  berichtet:  ein  Fall  von  ptritilichem  Tod  durrh  Ventopfimg  der 
ncton  Knuarterie. 

Dm  VoriioamMO  rinn-  FlmlHillf  ilrr  r«ron.viut«rip  I«t  nach  im  tarli«g«adaa  Bcob- 
whtMyii  nkhl  iweifrlliafi.  Mfi:<i  war  v»  <1ir  linl«>  Ooronanuleri«,  am  die  m  «ich 
kawlrlte^  in  i«'i>i  Fällen  war  nur  die  m-hte  iH-tbcilict,  im  Falle  Oentreieli'i  beid«. 
Ver  Verlauf  war  in  allen  Fallen  dnrrh  das  plritzlirbe  Auftreten  arbwerer  Heruym- 
ptHM  (akaiaieirlinrt,  n>>li'li<-  iiarh  Verlauf  von  ei]iii;en  •Stunden  unter  den  Er- 
wAfärnrngm  ttn  HeriM-hwärhe  und  CjunoM-  luin  Tixle  fübrte.  Im  Falle  Hammtyr 
itl  dw  »erinrBrdifre  l'baeiiomen  iMDor  Kradvkardie  IiIk  auf  N  SrJila^  in  der  Minute 
kcabackM  worden.  I>ie«er  Fall  von  3l>st(iniliKi-r  Dauer  ist  lacleidi  der  ciiuife,  wo 
t*i  Lcbaeiteo  dir  liiaicnoite  |crwa|rt  wiinle.  Imnierliin  wird  sich  die  Kagiioie  eiDM 
m  Mltcarn.  M-Iiwcreti  Kr<<i|nMK«-><  lA'l>«-it«n  kaum  Aber  die  Granu  dner  Ver- 
■■AMg  oder  WaJirBrJ>eii>]irhk>'il  erheben  dürfen.  Je  plAtxUdier  die  «ehweren  Er> 
•chcMaaiieo  auftreten,  je  mehr  die  Rnicbeiniuigen  charakteristiidi  sind,  um  mi  eher 
iari  die  DiagUMC  g4'wagl  «rnlen.  Eine  Prunus«  kann  nicht  gentvllt  werden,  da 
wm  im  den  srhwerxlrn  Fullen  eine  DiaKiiooe  ningltrh  ikI,  a  priori  erwheinl  ee  aber 
««kl  atOcIieh,  das«  auch  Knitioliea  der  ( 'oronararterien  vorOberf^hnn  kAonen,  m 
Ami  das  Leben  vrhalt^'n  bleibt.  Die  1'herapie  kaim  sich  nur  den  Indirationen  bei 
Aapui*  perton>  »der  «h«en-n  llerirnllapsen  anisebli<'<Mien  und  symptomatuch  ver- 
Mirrn:  eine  »iM-cifi.'irlie,  i.  R.  antiluetisclie  Therapie  i.'>t  nicht  gerechttcrtigt. 

S.  Die  Kuptur  des  Hefieim,  auch  .\piiplexia  rordix  geuMBlit.  Zuweilen  ilt 
die  F»l^  einer  ganilichen  Vens(-hlies.HunK  der  Kranz:irterien  oder  eioee  Theiles  der- 
üBee  eine  partielle  Z4'rr''iM<utij:  der  llenmiuH'ulatur.  Bcechrvi banalen  and  Al>- 
WMungm  liie^  iK-inerkeiiAWertlien  FreipiiMcti  lindiMi  «ich  in  dem  Atta*  veo 
Ooveilhier.  IHese  Kuptur  kann  dadurch  lu  Stand»  kommen,  da«  im  Beraieb« 
^r  rerenj^ten  Kruiiarterie,  r««p.  ein«»  pn^eieren  Astes  derselben  eine  Etweichung 
Aar  Muiaitatur  mit  lle|:enerutian  und  bluti);er  Dun-hlrlnkun|;  stattfindet.  Ziogler 
hat  dieeen,  ain  Herzen  vor  :<ieh  gehen<lea  Di'^enerationtprocnni  mit  der  arterio- 
«klerotiMhen  iliraerweichunc;  verjeliclieii  und  aU  Myomalaeia  eordi»  boieichnet. 
la  einer  erweichten  I'artie  de«  HeriniUHkeU  kann  es  wihrend  der  Henactioo  lu  Zer- 
rnfsan^eii  kommen,  welrhe  in  rier  flvpt'l  allmlllilicb  durrh  die  Tenchiedcoan  Schichten 
dm  HeniniLskels  liiiidurrbjcelien  uml  scblieKKÜi  li  mil  einer  offeaicn  Ruptur  nach  dem 
HenlM-utel  idJitzlirli  vuilen.  Die  F<d);e  davon  l.>t  daa  mthr  oder  minder  rapide 
Durcbüickeni  dr«  Hintes  aus  den  Henbölilen  nach  dem  l'ericaniium;  diese  Blatang 
kann  nach  und  nach,  mehr  oder  minder  «-luiell  einen  solchen  Grad  erreichen,  daw 
die  MenactifHi  pestört,  |(<«chwarhl  wini,  und  sehlirmlirb  erlischt,  Auch  diese  Rnptan 
conÜH  führt  relativ  srjinell  luui  Kxitu«  lelali».    Sie  tut  i^ekennieichuet  durch  da* 

idOtzlirhe  Auftreten  M-hwer>-r  Ilerisyni|il4tm*t  mit  Schmerz,  AhrhI  und  Dyspooe,  KOhle 
ler  KtlnanitHlen,  t'vanuM-  und  Verfall,  «rührend  da«  äensorium  biü  kon  vor  dem 
Totle  frei  bleibt  (ieHöhnlii-li  p'lien  schon  lünp're  Zeit  .m>)clH«ine»d  unbedeolMMk 
oder  uuiHflinimte  llen,^yaiptciine  «nrber  l>aji  Krjiiiltheitsbild  «cklieMt  tich  den- 
jeni>;en  an,  welches  l>el  den  Fuibnlien  der  Coraiiararterien  und  bei  den  plötalicbai 
M-hwereii  Xufillen  von  Aufcina  pertoriü  l>eobarhtet  wird.  Auch  hier  wint  die  Uia^^naee 
kaum  je  andern  aU  \eruiutbun|c»«eiHe  p'ütcllt  werden  ilarfen.  IH«  Therapie  wird  hi« 
nicht  mehr  leisten  können,  wie  lu-i  den  lH->eirhnet<-n  .vialo^en  HenzuiiUui4len, 

Z,  Die  xyphilili-icben  ICrkrankungen  des  Herienv  IHeee .'«iud  an  sich  ziem- 
lich nianni|;falti)::  relativ  hXidiir  i<it  da». .\uf treten  vontiummata,  welche  wiedenunamhiu- 
fipiten  im  Sepium  ventriculunini  «ich  entwickeln;  ■leniii.li'hiit  sind  aaffAlU|;e  und  amse- 
hn'ileU'  filirfis«'  iK'ceneralionen  des  l'eri-  uinl  Kndnranliuni»  Ix'obachlet,  endlieh  FiUI«! 
M>n  dissi-iiiihirler  Mvor.inlitis.  DieM>  letilji^naunte  Fonn  ist  duri'h  <laii  VorliandeiLiein 
niehrfacliir  jjrr.sHerer  mler  kleini'n  r  filirM-ier  lli  nle  innerlialti  der  MuKkelsuliiitani  Am 
linken  Ventrikf-U  (jekenM/elclinel  Si«'  biHen  kaum  hcxiiidi-re  Ki|renM'haften  dar,  wena 
nicht  da«  jup'ndliche  .Mter  der  ratierileu  und  das  Vorhandenwin  »yphilitiMher  Pn>- 
resxe  in  aitdenti  ()ri;aneii  den  sy]>hililinchen  l  i^pruns  der  Myoranlitia  erwt'iaea. 
Dabei  int  das  Her/,  namentlich  eler  linke  Ventrikel.  mcii»t  erweitert  imd  dement- 
sprechend waren  die  Kr:inklH'itsnm(itome  die  gleichen,  wie  man  »io  bei  anderen 
Fonnen  lier  Myoc-ardiiis  lieoliai-jitet,  il  h.  IriMifflcienj  der  Henfleiirtunif  mit  nachfol- 
p-ndeni  llxilropM  rtr  IMese  lilirCseii  nivokariliti.tc'hen  Herde  twi  Syphilid  gehen  nun, 
wie  CS  nach  den  vorliegenden  l  Mter¥iichuMi:eii  in>obeiiit,  von  l'>krankungea  der  Ar- 
leria comnaria  sinistra  aus;  die»  ist  nanii-ntlirh  durch  die  Untersuchung  von  P.  Ehr- 


[CoroBArarterien 


—    825  — 


CoroiiArarterien] 


lieh  (Uel)er  syi)liilifisch<'  H«rzinfarct('.  Zt-itsclirift  für  kliiiisclio  Medicin,  T.  F^. 
Tiarh  fr  wiesen.  K  lirlich  fand  in  den  fibrösen  Herden  eine  weitverbreitete  Endarte- 
niüs  ßy|>hilitica  obliter;ui*  der  kleinen  Gefässe,  in  der  Umgebung  erweiterte  Capil- 
laren  und  Zelleninfiltrationen.  Der  Autor  schüesst:  „Ks  ist  sehr  wahrscheinlich,  dasa 
flhriliclip  GofäSFVPrfinderuugen  syphil  ti  t  lipn  Myokarditiden  überhaupt  zu  Grunde 
liegen."  Hierbei  handelt  es  sich  um  kleinere  Aeste  der  Coronararteriea,  dag^eu 
iieg^  keine  neberen  Beobaehtangen  vor,  welche  «ine  syphilitische  AlFeotien  der 
Stämme  der  Coronararteritn  erweisen.  Die  von  Ehrlich  beschriebene  Form  der 
Endarteriiti«;  mit  fibrösen  Herden  s*'hlief«8t  sich  der  librösen  Myoearditis  im  AUge- 
meinen  an  und  ^ceigt  die  analogen  Syuiptunie  der  Myoearditis  und  des  geschwächten 
HeiMDB.  And^tODgen  von  Angina  pectoris  sind  in  niehri-rcn  Beobachtungen  ange- 
geben; (loch  kommt  es  wohl  kaum  zn  dem  charakterisrischcn  Krankheitsbilde.  Die 
Diagnose  der  sypbilitischeu  Myoearditis  wie  der  syphilitischen  UerzaA'ectionen  über- 
haupt kann  sidi  kanm  fiber  das  Niveau  einer  Wahraeheinlichkeitsdiagnose  erheben. 
Die  syphilitischen  Antecedenticn,  das  jugendliche  Alt'  r  -:*  l)on  Anhaltspunk t<-.  d<ich 
bieten  Krankht  itshild  und  Verlauf  k<  ine  entscheidenden  Merkmale.  Die  antisyphili- 
tische  Tlicrapic  ist  unsicher,  in  der  friOssten  Mehrzahl  der  Fälle  wird  dies(>lbe  auch 
bei  wirklich  syphilitischer  Myoearditis  unwirksam  bleiben,  da  der  syphilitische  Pro- 
cess  abgelaufen  ist,  und  die  fibrnsen  Herde  nur  die  vernarbten  Residuf-n  darstellen. 

Die  Sklerose  der  Coronararterien.  Diese  als  Theilerscheinung  der  unter 
den  Namen  der  Artertesideroee  bekanotm  fast  attflaehUeatlidi  dem  hüheren  T^ebena- 
alter  angehörigen  (h  fässdi  gcneration  bildet  unstreitig  das  grösste  ('untiiip  nt  (inin- 
dcsti'us  9  Zehntel)  aller  bierhfTfjehörigen  Krankheitsfälle.  Gewöhnlich  entwickelt 
sich  die  Arteriosklerose  xuerst  im  Anfangstheile  und  im  aufsteigenden  Aste  der  Aorta 
(Aortitis  sclerotica).  Von  hier  <;n  ift  si«>  N  icht  auf  das  Aortenoetium  und  die  Klappen 
üher  und  bedroht  in  f;leicher  Weise  das  Ostium  der  Coronararterien,  welch«*s,  wie 
bekannt,  von  dem  Saume  der  Aortenklappen  bei  der  Uerzsystole  eben  noch  bedeckt 
wird.  iNe  fertoehreitende  Sicleroee  kann  das  Ostium  der  dneii  eder  der  anderen 
Coronararterie  erweitern  oder  verenj;t'ni.  Die  Vereni^enuifr  kann  s<»  stark  sein,  dass 
der  Blutzufluss  durch  sie  zum  Herzen  augenscheinlich  beeinträchtigt  ist,  wobei  die 
Arterie  selbst  in  ihrem  weiteren  Verlaufe  ganz  oder  fast  frei  geblieben  sein  kann. 
Iii  anderen  Fällen  geht  die  Sklerose  auf  die  C'Oronararterie  ftbor:  diese  wird  hart, 
kalkig,  in  ihrem  V'  rl.iufe  entweder  erweitert  oder  verengert.  Von  die-r  i  Ih  schaflen- 
heit  enthalten  sciiun  die  Werke  von  Morgagni,  Cruveiihier  und  Andoren  exquisite 
Beadirnbimgen.  IVeiterhin  kommt  es  dureh  die  Verdiekung  der  Wand  sn  ungleldi- 
mässi^ren  Verengerungen  des  Lumens  und  zu  «  ndarteriitischer  Thrombenbihhiiif!;  bis  zu 
gänzlichem  Verschluss.  Dieser  Verschluss  betrifft  ent^veder  den  Stamm  oder  einzelne 
Aeste  und,  wenn  dabei  das  Leben  längere  Zeit  bestanden  hat,  so  entwickeln  sich  im 
C'irculationsbereich  des  betreffenden  Stanunes  oder  Astes  tiefgreifende  Ver^derungen 
(Infarctbildnn;^  und  Zerfall  mit  haemorrhagischer  Ihirchtränkung  und  leicht  zornMs«;- 
Ucher  ülrweiciiung  der  Muskelsubitanz  (Myomalacia  cordis,  Ziegler).  Die  Erweichung 
kann  sur  Ruptnr  führen.  Bei  langsamerer  Anabildung  kommt  es  in  einer  eomplidrten 
pf'frf'neration  des  Herzmuskels,  wclchf  ai)>  filteren  Processen  mit  fibrnst  r  Entartun^r  untl 
frischen  Vorgängen  von  h:iemorrhagischer  Durchtränkung,  Pigmcntabhigerung  und 
fettiger  Degeneration  der  Herzmusculatur  zusammengesetzt  ist.  In  noch  anderen 
Frdlen,  meist  chronischen  Verlaufes,  beschrftnlct  sich  die  Arteriosklerose  fast  aus- 
schliesslich auf  die  kleineren  Aeste  drr  rnronarartericn  und  führt  durch  deren  Ver- 
stopfung sur  Ausbildung  fibröser  Herde  von  verschiedener  Grösse,  weiche  eine  ge* 
wisse  Aehnliehkeit  mit  den  whon  beschriebenen  syphilitischen  Heninfaraten  liaMn. 
Dabei  i<t  das  Herz  im  Ganzen  mehr  oder  minder  vergrös^ert.  der  linke  Vontrikel 
dilatirt,  an  der  Heraspitzc  verdünnt  und  kuglig  ansgebuclitet  i  Herzaoeutysma).  Be- 
merkenswerth isi,  dass  die  Sklerose  fast  ausschliesslich  die  linke,  grössere  Coronar- 
arterie befällt,  während  die  rechte  ülierhanpt  selten  und  noch  seltener  hochgradig  er* 
griffen  wird.  Ein  Verschluss  der  Arteria  mronnria  dextra  gehört  zu  den  grössten  Aus- 
nahmen. —  Entsprechend  den  geschilderten  anatomischen  Veränderungen  stellt  sich  das 
Krankheitsbild,  welches  von  der  Sklerose  der  Coronararterien  abhängig  ist,  ziemlieh 
verschieden  dar,  wird  aber  im  grossen  Gamsen  doch  beherrscht  von  dcmjenifien  Sym- 
ptomencomplex,  welcher  von  Heberden  unter  dem  Namen  der  Angina  pectoris*  be- 
schrieben ist  und  dessen  Zusammeidiaug  mit  der  Sklerose  der  Coronararterien  alsbald 
TOn  Parry  und  Janser,  in  Deutehland  von  Brera  erkannt  wurde.  Heberdan 


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[r«ron>rMlri1i>a 


-    S26  - 


('«roaarartoriea] 


bcvrlirieb  I  ITi  iintrr  iIpdi  N»mm  Anpiu  pectoria  ein  Krankbeitsbild,  p-krttnincfanrl 
•liirch  vinrn  pamiiyi!ni«'n«ri'ti-  .luftn-tiiMlrn,  vom  Hrnrn  au»«rh»'fnl«i  Srhmw»,  wl- 
elm  Ktrh  in  iinkm  Arm  Hixm-kl^  bis  in  il«>n  kloinen  ringrr  der  linken  Hwd 
ausilralill  iinil  hirr  mit  dvm  fiefühi  von  VtrUMhoiiK  und  Vertwibwi|{  «■inbcn^vht.  Mit 
diiwin  >>rhmvn  i<it  nn  tipfäbl  iI<t  ßi-klmunooK  in  der  Uerm«|{eBd  nml  viii  nip-odrr 
J'cbnKTi  unli-r  dem  Sifrnuiii  «rrbumlrn:  in  d«'n  »rh»»Ti*fl  FlUIrn  piof  «nbrr  Hmra«- 
■iiicxl  niil  di-m  lirfübl  ilmheiidiT  Wruirbtung;  Kiirrntlirbr  OyniiDOf  btwlebl  dabei 
nirbt:  blutii;  bält  iler  Patient  den  Atbnn  an.  Kin  ähnliche«  HjrmutiMiunibild 
kuuiDit  mar  aueh  bei  \enx-biedenen  linderen  llerrkrankbeilen  lor  Bcobaehtaag  (Aa- 
finx  p<Tti>ri«  K%mptnniatira}  wk'r  l«t  »rlbM  die  Kol^  nvonntheniwher  oder  rtaa- 
ninhiriw^her  Voncünge  i  An^iiu  (Kxtnris  neuranthenica,  vaionoloria  i ;  allein  die  typische, 
aurh  jelii  niM'b  :iU  Angina  pertoris  Helierdcnii  beietehMto  Komi,  nunal  wenn 
sie  b«>i  Illeren  Leuten  auftritt.  Itot  mit  .Sirherfaeit  auf  SklerOM  der  Corvnar- 
nrtprirn  srhlienMii.  I)jp  »rbwen-n  Anflllr  iler  Art  «lud  onmiltonMU'  lebcnegefUrlieii. 
In  den  inililrrcn  Können  tritt  der  rharakteriHtiKcbe  Sehnen  huipbtllclilieh  oder  am- 
M-blieiu<|jrb  dann  auf,  «enn  der  l'atient  ausübt,  er  ist  eeiwuDgcn,  auf  der  Strasse 
Kteben  lu  bleiben:  dann  al>er  le)^  nirh  <ler  Pehmen,  der  l'atient  kann  weiter  erhen, 
er  ffihlt  «ich  »(«Irr  pani  frei.  lUwinder»  nach  den  MahUeitin  tritt  der  AnfaU  auf; 
manrhe  I'atieiiten  sind  N'arbniltl;iy«  \inrjhiK  ZU  geben.  K'iqx-rlirhe  .\ttitn!aeBa(eD, 
Aufrepui|cen,  starke  Mablieiteii.  reirblirber  (imuHg  von  Alt-oholieix  und  Tabak  rvfetl 
den  AQf.ill  hcrvur.  Iiakei  i«t  ila>  kr.-utkbeitgf^fafal  wechitelnd;  im  Allgemeteea  iM 
der  .Xnfall  «i  peinifrend,  dit«  der  l'atient  bc^oritt  Hmllirhe  Hülfe  nucht.  Die  Pro- 
i;n»>'e  ist,  Venn  di<'  Itiiincnnor  auf  An|n»a  iiertnri«  Heberdenii  geMellt  wird,  imaier 
eine  eni<<te.  Die  Kurrht  vor  einem  plotilichen  Kxitus  kann  nicht  untenlrAekt  werdm; 
indeuen  verlaufen  doch  manche  Kulle  erlichlicb  leichter,  indem  die  ZufUlle  der  An- 
pin»  pwtnri-  nach  und  nadi  milder  werden  und  auf  linpere  Zeit  au«M>t<«n  oder  eelhit 
(Cämlicb  M-rM-bwimleti  In  niam  lie»  Küllen  kiininit  e.«  dann  niu-h  Jahr  und  Ta^  oder 
iiiM-h  späti-r  <u  einer  neuen  .\ttai-ke.  welche  dann  wieder  da»  Leben  bedroht,  oder 
aber  es  entnii  keli  sich  nach  rhroni'whem  Verlaufe  ein  langsam  onwaehaMidw  H'-n- 
leiden  mit  ;i«thniatiscben  ZuM^lnden,  b<'i  «elclH-n  die  Angina  pertori«  iurflck|:elreten 
i»t,  l>)e  lelilere»,  rhnmiwhen  Kslle  gehören  diT  chroniM-he«  Myorarditis  mit  Dilatation 
an  und  bieten  mehr  <lie  .^vinplonie  de>  kanlialen  Asthma  dar.  Kntsprerhcnd  dieiier  so- 
eben {•eeehenen  kurzen  l'eber«irUt  der  möglichen  \'ariuti<inen  habe  ich  in  ^ne^IM^r  id>en 
citirten  Abhandlunfr  dreierlei  Ktinpen  do  Verlaufs  untenwbietlen ;  l.  I>le  Kalle  von 
uctitein  Verlauf:  pb'ililiche  TiHlir>falle,  sebiHdler Verx'bluKs  oder  erheblidieVereneung  der 
(  Viriinaranerien:  'J.  Kalle  mit  sub.iruteni  Verlauf,  »ebubweiae  Vercoipiii^  der  Corafiar- 
»rteriin.  filirM!<-d<';;enerati\e  Verlndenm^en  :un  llerivn,  beKomkm  der  Hetwpilie: 
3.  rbninixlie  Ktille.  M>i>i'.ir(lilis  tibr»:'.!  4  Hierzu  kommen  noch  aJ«  eine  beeenders 
t»  l»-^pnThend>-  ■•nip|M-  die  leiehliTen  Külli'  v<in  Angina  pectoris. 

I>ii'  ,^etil■ln^i>'  enlspricbt  derjenipii-n  der  .Xrlerinskierose  fiberhaupt:  furlgeachrit- 
tenes  Aller,  iniiiinliehe»  I  icM'hlivbt.  llert'ditUI,  Alkoholiamus,  harte  Arbeit,  psyeliiiebe 
.Vlfecte,  Wsonders  tiruni.  Vnn  einigen  ,\utnren  wini  aurh  die  SyphilU  aU  üiaaebe 
diT  Anerin>^kli-nix>  .in£>iii<iiiiiieii,  jiilnrh  mil  keiner  anderen  li«^lndun|;,  ahi  daes 
die  M<i;:licbkeil  diexT  lleliaiiptun);  sieb  nicht  widerlepen  läsat.  sei  daher  in  der 
llieraiiie  Min  der  auf  -»  -rbwaclier  l^t-iis  fundirli'n  ,anti'<'yphiliti«chefl  Ili-handlong  ab- 
pevlien. 

I>te  therapeiilisrben  liidieationen  «•rfallen  in:  ai  IMc  l'rophylaxe.  LHosetbe 
iH'stebl  in  der  Kiiilialliini;  einer  nifiKiiKen  rationellen  Lelient>weiw,  nunal  lur  Zeit  dmt 
beruiUKiheiidiii  .Xlli  is.  litsbesendi'fe  i.-t  auf  M.Wifckeil  Im  AlkebolmnUM*  hinm- 
wri>4'n:  .Hieb  M>r  .Miii^iis  de«  Tab.ik'-  winI  p'wanil  IHe  VermeMiUf;  ySaiiewir 
lienifilbibfwetfU'itfe"  '»'er  kin'nerliclii-r  r»-sp,  p'istiger  I  eberanstreni^tinit;  lie|rt  nur 
seltiti  in  der  Hand  d>"<  .Vr/ten  mler  di-^  l'atienlen.  Im  herann.ihenden  Aller  i«t 
.Mäs>i;;keii  im  tieM'blohtsp'UU'-.'x'  siiuie  aurh  .Mll.<Kif;keit  in  dtrii  Aulrai^ngea  dm 
SportK  (lleruMi-iei-ii.  R»dl:ihp-n'i  iiiirb  aus  diesem  tiesjrhtxpuiikte  hier  anniralhen. 

Ii  Therapie  der  A  rier  lo^k  ler>i>e.  .Viiüwr  den  pniiihylaktinch  anfeKebeaaa  In- 
ilieatioiii'u  Kind  lur 'nier:i|iie  di'r  Arterii>>iklen<Ke  in  .ViiviendmiK  t^zopni:  1.  Jodkaiinm 
(.liwlnatriuni  (>;,-- I  I  ■  ,  e />ri>  if>c}.  iiaiiienilicb  vnn  fnn>ri«UrlMMi  Autorra  »mpfohlea 
(ll"<'li'ir<r',  und  >w»r  <oll  ihiv  MMlunnienl  laii^e  Zeit  mit  l'nlerlinKrbuiigea  in  ml»- 
iii;;en  liiiwn  f4irl|(ebr:iiirbt  wenlen.  'J  Kin  der  ^ichtiücben  hialhese  ontaprecbendea  Re- 
gime (alkalitrbe  WäsNi-r,  aufli'isendc  VVSssrr  und  Anm'ikArper,  onlsprachrnde  Diart), 


[Coroji&rarterien 


—    827  — 


CeroBararterienJ 


alles  dies  ausgebend  von  der  Bttobnehtang,  dass  ArtarioBklenMe  und  ArÜirftiB  In  n9di«r 

Beiiehung  stehen. 

c)  Therapie  des  stenok.irdischen  Anfalle.  In  den  leichteren 
ADflUlan,  von  welchen  der  Kranke  zum  Bei^iel  auf  der  Btrassc  befallen  wird, 
prnfifTt  es  öfters  schon,  dass  er  rinifrc  Minuten  stehen  bleibt,  oder  ;ihf  r  in  >;rhwprfr(»n 
Attaquen  mvm  er  iu  ein  Haus  einkehren  oder  nach  Hau^e  luräckkehren  und  sich  fOr 
^nise  Zeit  niederaetten.  Analeptica,  Nervina  (Tbictnni  Yalerianee  aeAerea),  welche 
der  Patient  bei  sich  führt,  oder  iSpiritu»  aethermis,  Spiritus  Mentholi  kommen  zur  An- 
wendung, sehr  <;f»brauchlich  imd  enipfehlenswerth  sind  die  Tropfen  oder  Trochisci  von 
Nitroglycerin,  ';2~1  nig  (Nitroglycerin  0,5,  Spiritus  Aetheri.s  nitrosi  30,  10  —  20 
Tropfen).  Als  Analeptica  empfehlen  sich  noch  heisser  Kaffee,  Thce,  Wein,  warmer 
Wein,  Punsch,  rvenfnoU  Cognac  und  Champagner.  Genügen  diese  Mitt<  I  rrnrh  tiirht. 
ist  der  Anfall  heftiger  und  hartnäckiger,  so  legt  mau  den  Patienten  auf  d:^  üvtt  uUer 
eine  Ghaieelongue  hin,  entfernt  die  etwa  beengenden  Kleidnn|;8atllfkc.  appUdTt  Hant' 
r'  ize  'Senfpapiwe)  auf  Herzgegend,  Brust,  Extreinitfiten  ii.  s.  f.  I^ir  schweren  An- 
fälle, welche  sich  in  nllon  IVhergängen  aus  diesen  leichteren  entwickeln,  erheischen 
die  grOsste  Umsicht  und  ßo-sonnenheit  des  Arztes.  Wenn,  wie  es  in  so  heftigen  An- 
fällen eigentlich  immer  der  Fall  ist.  Lebensgefahr  besteht,  so  darf  der  Kranke  nicht 
«»Tinr  Arzt  bleilM  ii :  die  nnvernieidliche  Angst  des  Patienten,  die  Unruhe  und  Kopflosig- 
keit der  Umgebujtg,  wemi  sie  der  Ar^t  verlassen  hat,  steigert  die  Erecheinungen  und 
die-  n^wn  ohnedies  vorhandene  Lebensgefahr. 

1.  La<reriing.  In  der  R«*gel  muss  der  Patient  hori/mital  gelagert  werden;  in 
schweren  Fällen  nimmt  er  eine  steife,  unbewegliche,  horizontale  Rnrkenlap«  ein. 
Zuweilen  verlangt  dagegen  der  P-atient  zu  sitzen,  um  leichter  athnit  n  zu  knnnen.  Der 
Pntieut  wird  niler  beengencien  Kleidongsetileke  entledigt  und  erhalt  sofort 

2.  Analeptica.  wie  sie  oben  schon  genannt  sind.  Die  Dringliehkeit  des  Zu- 
falls macht  es  nothwendig,  die  Arzneimittel  oft,  alle  Viertel-  oder  halbe  Stimde,  zu 
gehen  und  venchiedene  derselben  in  weehsehider  Reihenfolge  aninwenden. 

3.  Sod.nin  kommen  Reizmittel,  wie  oben  besprochoii,  zur  Aiiwendiuig. 
Wemi  der  l'uls  schwach  wini,  unregelniä.ssig,  frequent  oder  iang^aiu,  sind  die 
stärksten  Kei/iuittel  indicirt,  K.mipher,  Benzoe,  Moschus  inni'rlich  oder  in  subcutanen 
Injectionen.  Hierzu  eignen  sich  besonders  Oleum  camphoratom,  Aetiierinjectionen, 
Int'  I  rifTnen  von  Moschustinctur,  desgleichen  die  von  mir  empfohlenen  subcutanen  In- 
jectionen von  Tinctura  Digitalis  aetherea  (10  Tropfen  pro  dosi).  Za  Inhalationen 
eipien  sieh  Araylnitrit*  (2—8  IVopfen  auf  ein  Tasehentncb),  femer  Aeäier  oder  Ghloro- 
form,  letzten  s  entscluedcn  mit  Vorsicht  .inzuwenden  und  nicht  oft  zu  wiederholen, 
Aeusserliche  Reizmittel  sind  Senfpapier  oder  .lodtinctur  .nuf  die  Herzgegend  applicirt. 

4.  Umschläge.  Aufs  Herz  warme  Umschläge,  Herzflaschen  mit  warmem  Wasser 
(anweilen  wird  Kälte  [Kiablaae]  auf  das  Herz  aufgelegt,  besser  vertragen  und  ange- 
nehmer empfunden)  Ferner  warme  Umsrhiiifre  'warmes  Wasser,  Kannllen-,  Baldriaii- 
thee),  Cataplaeme  instantane,  trockene  warme  Tücher  und  Fomente  auf  die  Uerz- 
grum)  oder  das  ganse  Abdomen.  Rndlieh  warme  UmsehUge  und  warme  Kinpaektmgen 
auf  die  Hände  und  Fü8.se,  zumal  wenn  letztere  kühl  uml  Iiläulirh  >ind  und  der  Puls 
klein,  ungleich,  fadenförmig  wird.  Unter  solcher  Kinwirkung  der  Wärme  sehen  wir 
häufig  den  Puls  sich  heben,  den  allgemeinen  Tonus,  auch  des  Gesiebtes,  sich  wieder 
herstellen,  unter  entsprechender  Besserung  dee  Allgemeinbefindens. 

5.  Bäder.  Statt  der  Umschläge  k.tnn  mau,  besonders  wenn  der  1*ntient  sitzt, 
warme  (30^)  bis  heiäse  (40 — 50*')  Uaud-  und  Fussbäder  geben,  denen  man  zur  Er- 
hOfaong  der  Wirkung  Senf  oder  Pottasche  (Katron)  luselBt;  aneh  Znsats  womalischer 
Infuse  zu  Umschlägen  oder  Bädern  ist  zweckmässig.  Allgemeine  Bäder  werden  nur 
selten  erlaubt  sein,  so  lange  der  Zustand  des  Patienten  Stärkere  Bewegungen  und 
Dislocirungen  desselben  c/)ntraindicirt. 

6.  Prottirungen,  Massage,  Electricität  Frottirungen  der  Extremitäten,  auch 
der  Brust  un<l  des  üaurhes,  sind  dem  Patienten  in  den  meisten  Fällen  .ingenehm  und 
bringen  Erleichterung  des  Zustandes.  Der  Heiz  derselben  befördert  übenlies  die  Cir- 
enlntion,  erhobt  die  WSnne  an  Hftndfm  nnd  Pflssen  und  ist  geeignet,  die  Heimetion 
und  den  Puls  güu.stig  zu  beeinflussen.  Die  spe«  it  lle  Form  der  Herzg^mnastik  (Zan- 
der'sehe  Gymnastik,  Sc  hott 'sehe  Gymn.istik)  wird  in  den  einzelnen  Fällen  nach 

den  hierüber  vorliegenden  Erfahrungen  augebracht  sein.  Auch  die  Herzmassage  i 
(Oertel)  iil  ta  orMbnen;  sie  dttarte  gerade  bei  Verlangpiamong  des  Pulses  und 


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[C'üroiiararterieii 


—    828  — 


CoroB«rarterk9] 


Schwäche  il<'r  Herzcoiitractionen  in  Betracht  kommpn.  J<'<loch  ist  nicht  711  T»»rCT«ipiu 
das«  in  so  schwereU}  lebeustsefäbrUebeu  ZustlUiden  alle  eingreifenden  Frocedani. 
dorm  Erfolg  man  nicht  sicher  bonrfhoUra  kann,  nicht  oluio  Bodonkon  find.  —  Asdi 
die  ElektricitiU  kann  zeitweis««  zur  Anwendung  kommen  als  :illp;i'nu  iner  Rd;  'fua- 
discher,  constmitcr  Strom),  oder  zur  Erweiterung  der  pehpberea  Arterieo  (CoiraB- 
sation  des  Sympatlüt  iis  am  Halse). 

7.  Abfflhrmittel.  Eine  reichüi  he  Stuhlentleerung  befreit  den  Athem  und  bhn^ 
Krlrichtorung;  nicht  selten  etliöht  sie  aber  für  einiir^«  Zeit  f!n>  Si'liwaohegefühl.  B« 
aufgetriebenem  L«ibe  iat  die  Erzielung  von  Stuhigang  uicht  zu  unterlassen;  laaBnU 
ein  wannes  Glysma  von  Kamillen  nnd  Oel;  AbAumitM  imiariieh  tiad  anr  witW 
sieht  anzuwtmden,  zunächst  am  besten  ganz  zu  Tenneideo.  Von  RieinflsBl  Mala 
wegen  der  Gefahr  des  Erhrochrns  abzugeben. 

8.  Ernährung.  Dir»  la  nähruug  ist,  wenn  der  Anfall  sich  in  die  Länge  zieht,  nidö 
ganz  zu  veraachllissi'ren.  Zuerst  gebe  man  flüssig«'  Nahrung  in  kleinen  Mengen:  Tbw 
«xler  KafTee  mit  Milch,  Houillon,  Supprn.  ptwas  Zwieiiack,  Apfdraia,  ZaeteTf  W«t 
doch  nichts,  wa8  der  Patient  mit  Widerwillen  nciimen  würde. 

d.  Von  grosser  Bedeutung  ist  die  Anwendung  der  Nareotica,  inalbeamdwe  im 
Morphium.    In  manchen  Fällen  ändert  «ich  die  ganze  Scenr-  wie  mit  ein. in  S  hlip 
nach  einer  Morphtuminjoction  von  '/z — ^  ^S'f  eventuell  einer  zweit^^o,  eine  halb?  bi* 
eine  Stimdc  später  gegebenen  von  gleicher  Dosis.    Der  Schmerz  auf  der  Brffit, 
Gefühl  der  Angst  und  Beklemmung  werden  schnell  und  annällig  g<>ioildert  ia 
Atliein  wird  ruliig  iin<l  gleirhm:"issi'_'^.  'l-r  r;esiclitsaus(iru<-k  natürlich  (eonip"nirt\ 
in  majichea  Fäillen  wird  auch  der  l'ulji  kräftiger,  die  Vertheiliuig  dw  K<^rpenrano« 
normal  nnd  gleichmä&sig,  wihiend  eine  miI<M  TVanspiration  eintritt   Distfr  %Mf 
ist  so  augfuMlIip:,  dass  man  denigegenülier  kaum  an  rontraindiration«-n  denken  würde; 
und  doch  wird  allgemein  eine  Contraindication  darin  gesehen,  wenn  der  Puls  acknsk  l 
nnd  die  Extremitäten  kühl  sind.    In  diesen  Fällen  kann  die  Morphiuminjeete  | 
Hi  r/.schwäche  noch  steigern :  besonders  wenn  der  an  sich  hocherwünschte  Schbf 
tritt,  bleibt  in  solchen  Fällen  der  Athem  aus  und  der  Puls  wird  sichtlich  si<h«ifliT 
und  aussetzend.    In  solchen  Krisen  darf  der  Patieoi  nicht  schlafen.    Die  Kesem 
des  KörpeiB  mnss  dnrclr  Reismittel  aller  Art  erhöht  und  der  Schlaf  dnr^  Kaf«^ 
verjagt  Werden     Aber  auch  In      schweren  Stui\deii  wird  ih'r  Arzt  kaum  ikr 
suchung  widen^jteheu  können,  durch  ganz  kleine  Morpbiumiujectioi^  von  3 — 0  ai|  1 
dem  gequälten  Patienten  eiuii^c  Lindenmg  und  Erleichterung  zu  Terwhaia.  hä  | 
alle  Fälle  ist  die  .subcutane  Injection  vorzuziehen,  da  die  Wirkung  schnell  mtn« 
und  schnell  vcrsrhwind<  t-.  Iiei  <ler  inneren  Darrfirbting  dürfte  in  dem  Zu^tnud*' 
sunkcuer  Circulation  weder  der  Anfang  noch  tlas  Ende  der  Morphiumwu'kung  m  ^■ 
rechnen  sein.  Die  Schwierigkeiten  der  Merphiumwirinmg  liegen,  wie  bekaoot,  hlo^ 
anrh  nnrh  in  der  Individualität  (Idiosynkrasie)  de<  P.itienten;  man  wähle  d.iri.-'  F 
traclum  Meconii,  Codeinum  hydrochloricum,  auch  Tinrtura  Upii  in  der  eutsprecheofti  1 
Dosis  aur  subcutanen  Injcctiou.  L'ebrigens  gilt  von  allen  Opiumpraeparalea  düspi»«  | 
was  vom  Morphium  gesagt  ist.    Andere  Narcotica  resp^  Schlafmittel  kSOB^n  ' 
falls  in  Betracht  kommf^n.  narh   allgemeinen  Indicationen  und  Erfahrungen.  Um 
diesen  empfiehlt  sich  am  meisten  das  Chlorulbydrat,  da  es  keine  Gefahr  für  das  C« 
bringt,  in  Dosen  von  ^f^  hia  1  g.  Seine  Anwendung  empfiehlt  sich  aoch  dadnch, 
seine  Appüe.itidit  per  anuni  eben  so  sie  In  r  ist.  aK  son^Jt  oino  subcutan«'  Einspribraar 

10.  Einige  Worte  müssen  noch  gesagt  wenien  über  die  Indication  der  DigitaÜ» 
Qfld  der  analog(>n  Mitt«'l  in  soU-hen  stenokardischen  Anfällen.  Von  vornherein  iHid«» 
geneigt  sMn,  in  solchen  Zuständen  von  evidenter  Herzmuskelsdiwiche  ein  s«  kriftir^ 
Maskeltoninim.  wie  ««8  die  |)igitalis  darstellt,  in  Anwendung  zu  zi«'hen     AbfT  ^ 
liegen  aucii  Dedenkcu  gegen  die  Digitalis  vor.    Zunächst  der  Umstand,  das.«  «i»*  ^ 
langsam  wirkt  und,  wenn  sie  inr  Wirkung  kommt,  unberadienbare  Nachwirkun^r 
hat.    Dies'nn  I'elielstimde  kann  man  aldielf.-n   durcli  Anwendung  dt-r  Tin."tiua  Pi? 
talja  innerlich  oder  noch  wirksamer  in  subcutaner  üyection.    I>er  zweite  Uebeto*^  i 
ist,  dass  die  Digitalis  nur  im  ersten  Stadium  ihrer  Wirkung  die  Kraft  des  Wn-  \ 
muskels  steigert,  im  zweiten  dieselbe  eher  vennSndert  nnd  selbst  lähmt.  Nun  i^ 
aher  ausserordentlich   -rhwer  m   henrthf^ilfn .  boi  so   compli^'irten  Zuständen 
Herzens,  ob  und  wann  das  zweite  Stadium  der  Wirkung  eintreten  kann,  ja,  «  ^ 
nicht  ausgeschlossen,  dass  das  sweite  eintritt^  ehe  noch  dio  «nie  Cfwftnecht«» 
knng  «rreicht  ist.  Analog  verhSit  es  sich  mit  der  Pnlsverimiipmnnqg  dnrch 


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[Ctr«Bai«iini«B  820  —  Corri^ntiaJ 

ptnlis-  fiTPW ähnlich  tritt  sif  orst  Im  gjrSsseren  Do'^fn  ein,  ,ili*r  giebt  doch  Aus- 
luhuieu  vua  dieser  Regel.  Dalier  ist  die  Anwcndimg  der  Dij^itatis  in  HerzafTectiontiU^ 
welche  schon  an  sich  zur  Palsverlangsamaiig  neigen,  von  den  Aerzten  stets  gefflrchtet 
worden.  Aus  diesen  Dcdit! 'i  tt  r.»  ori^icht  ^^ich,  das«  die  Anwendung  der  Digitalis  im 
stenokardischeu  Anfall  lüchi  ohne  Bedookeu  ist,  aber  auch  eatschieden  Nutxea  brio^n 
kaim.  Nur  durch  eieheras  Urthdl  und  gereifte  ErftJumng  des  Antee  Ist  dies  Di- 
lemma zu  entscheiden.  Ich  kann  nicht  umhin,  vor  der  Anwendung  der  Digitalin- 
praeparate  in  so  schweren  Zuständen  hier  zu  warnen.  Die  Wirkung  der  bisher  dar- 
gestellten Digitalis-Alkaloide  ist  nach  meinen  Erfahrungen  nicht  sicher  zu  berechnen. 

Behandlung  nach  dem  Anfalle  and  in  dem  weiteren,  chronischen 
Verlaufe  des  Prc -ns  pg.  Wir  können  über  diesfii  Punkt  uns  auf  Andcututiistn 
heschrXnken,  da  die  Iherapie  dieser  Zustände  im  weiteren  Verlaufe  mit  der  aller 
chronisfAeii  HeRkranUidtra  raspecttve  der  Arteriosklerose*  im  Allgemeinen  su- 
sammenfällt.  Bemerkt  sei  nur,  ^dass  die  nächste  Zeit  nach  den  stenoknrdischen 
Anfällen  ein*  besondere  Schonung  dr l'rttienten  erheischt,  sowohl  was  die  körper- 
liche Bewegung  uis  die  Eniährung  als  auch  sein  psychisches  Verhalten  (Stimmung) 
betrifft.  Daher  hüte  man  sich  auch,  ihm  Besorgniss  über  seinen  Zustand  änsollfisBrai 
falls  es  nicht  die  dringende  Rücksicht  auf  die  Familie  M-rlangt.  Wenn  möglich 
ist,  lasse  man  den  Patienten  bald  aus  dem  Bette  aufstehen,  sitzen,  oder  im  Zimmer 
mnhefgehen.  Die  IMaet  sei  leicht,  weich,  und  werde  in  kleinen  Mahlzeiten  darge- 
reicht. Die  Menge  des  GetrlUiks  massig;  kräftige  und  oxcitircnde  (letränke  und 
Medicaroonto  je  nach  dem  Zu.*tmd<»:  8nr^«  für  Stuhlentloerung:  eventnol!  sind 
Diuretica*  indicirt  (Kofteiu,  Uuuetin,  Saturationen).  Die  früher  verordneten  Medica- 
meote  sind  je  nach  den  Indicationen  fortutsetaen.  Die  Anwendong  der  Digitalis  and 
der  Schlafmittel  kann  nun  tnssriebiger  geschehen. 

Die  weitere  Beliandlung  hän^  von  dem  individuellen  Verlaufe  ab  und  schüesst 
«ich  den  Noinwn  an,  w^clie  sor  Zeit  ffbc  die  «hnuiischflD  Hersfcnioklieltaa  in  Gel- 

*^  T.  UTtmi. 


Conrea.  Pl«urapnaig  m  in  FmDi*  4«r  1l«t»««A«*.  UoUxfu».  d«r  Plo«a«»«.  IN«  Blfttter  «tnifer  Arten 
IMm»  Im  alt  ImlK  Mr  AteMiMkm  Am  dfMtndtB  ■•■t««ll*4i«efc«a  Tk««. 

X. 

GenrlgiMtln  aiad  in  eine  AnneioompoaitioD  einziehende  Mittel,  velche  bezwecket»,  dem  Fa- 
tienteo  dea  ßebnraeb  der  Artnei  mSglii^st  aogenehm  zu  machen,  indem  sie  den  üblen  Ge- 
schmack oflcr  Gi  rucli  i^frselbcii  verbessern,  richtiger  vonlci^ken  oder  ihr  eine  freundliche  F.irhe 
«riheilen.  Das  Corrigeus  hi  von  veseatlicherer  Bedeutung,  als  vielfkoh  angeoommeo  wird. 
Die  Krankheli  henhi  sum  grosaen  Tbeil  anf  sul^cetifer  Eaipfindttog»  and  eine  mit  Widerwillen 
genommene  Arznei  wird  daher  in  zahlreichen  l&lea  eine  weniger  gftostige  Wirkung  ausfiben 
als  eine  den  iSinnen  besser  zusagende.  * 

Als  ^ftschiiKickverbessernde  Mittel,  Corrigentia  saporis,  sind  in  erster  Linie  Zucker, 
flie  aiomiilisfbeii  und  Fruclilsirup-' .  Huiiig  innl  Sur  cus  Liquiritiae  peljrriuclilii-Ii ,  ffrnpr 
Saccliariii,  Chocolade.  Für  salzig  ischmeckeiide  Mittel  zieht  mau  ueben  den  Frueht-■^;lft■'n  mit 
Vortheil  die  Kohlensäure  heran,  indem  man  eine  Saturation*  verordnet,  in  der  man  zweck- 
m&asif  noch  die  Säure  etwas  vorwalten  linst  Zar  Absohwaobung  eines  ätwnden  Geaduaaekes 
dienen  ilS»  sehldadgen  Mittel,  Gumni  arabieom,  Alüiaea  n.  a.  w.,  eines  btttoren  oder  wider- 
lichen in  erster  Linie  die  .iromatiscben  Tincturen  und  aethfrisehcn  Oeb.-,  bezw.  Pulvis  arotna- 
tictt«,  Elaeosaccbara  u.  ähnL  Im  AUgemeioeo  darf  sum  von  den  üe&chmackacorngcntien  nicht 
savid  erwarten,  bSn%  wird  der  dnroh  sie  angrttrebte  Zweck  besser  duroh  Anwendong  einer 
ent.^p  rech  fanden  Arrneiform*  erreicht,  vobei  natfirtich  dip  Pirrrnheiten  des  Patienten  zu  be- 
rückäiciitigKü  sind.  Erwähnung  verdienen  noch  die  Fülia  (iyuiiiciua.e*  silvestris,  welchen  nach- 
gerühmt wurde,  dass  sie  die  Oes«  hmaeksi mpfindang  überhaupt  aufhoben.  Nacbprüfa&gen  liabea 
jeddch  drjrgethan,  dass  dio^  nur  in  lesclirrinkteni  Ma  is-se  zutrifft.  Um  einen  nach  dem  Ein- 
üeliiueu  im  Munde  haftendeu  uiclit  uiigenchuieu  Geicliuiack  zu  beseitigen,  empfiehlt  sich  häutig 
der  Genuss  von  Kaffee,  Cognac,  Brot,  bei  Kindern  Chocolade  und  Kauen  von  Süüsholz. 

Corrigentia  odoris  für  äbelrieobende  Arxneien  «od  ^ctbcriaobe  Oele,  Balsame,  üanse, 
fem  er  CoiDarln,  Tonkabobnen,  Vanille.  Veilehenwursetn  u.  dergl. 

r.j  r  rigr  n  t  i  a  coloris.  Ornintia.  werden  in  sitt-ni-ren  Fällen  gebraucht:  u^;riibte 
Suoipe,  llnctura  Crooi  für  Mixturen,  Karmin,  Eosin  für  Hulver  und  Pasten,  besonders  Zahn- 
pulvw  besw.  -Paste»,  Alkaanin,  Orlean.  Kurkuma  für  Fette,  Salben  und  Pomaden.  Hieiter 
gehören  auch  das  metallische  Hold  und  Silber,  welche  früher  gern  zur  Verschönerung  des 
Ausstliens  von  Pulvern  und  Mixiuieu  gebrauctit  wurden  uiitl  jetat  noch  zuweilen  zum  Ueber- 
aieiien  von  PiHen  dienen.  Zu  berücksichtigen  ist,  dass  die  meisten  Fsrbstolib  dnreh  Sünen 
bsnr.  Alkalien  beeinflusst  «erden  und  häufig  miaalarbjg  werden. 


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fCorrifr^ntia 


—    «WO  - 


r«i7sa] 


Zuwrilcn  bat  der  cineoi  Mcdicangot  iiig««otitc  FirbtloV  aidit  die  Be^Uniaiunc,  deuec  Aui- 
•clicn  XU  bebcD,  jondtra  «tue  Vetweehslanf  lu  enchweren.  Aai  di«wm  Gründe  erbatteo 
t.  B.  die  Sabllmatputillen  einen  Zuutt  ton  Aoilüiretb,  Ancti|iracpiirate,  veldie  lum  Wr- 
tilKrn  roD  l'tkgeK^rfRr  bestimmt  «nd,  dnn  riner  ^orji  Aniltoftrlx'. 

AU  Ccrrigenticii ,  Corrigentia  viriuni,'  werden  turb  Annt'imittal  be<,Flcliiiet ,  velrbr 
ohne  dircctrn  Antagnciinmi»  die  Wirkung  rinn  anderen  im  Organiiaiiu  dcreri  beeluttuüKO. 
dai»  nur  eine  betUmrate  Ricbluog  derselben  lur  Encheinunf  liomBt,  andere,  niebt  «rwflnarlite 
dagegen  pornly<irl  «erden.  ."^  aeUt  man  be»pielawei*e  Kiaeiipilleo  AM,  Rbcun  oder  ein 
andern  La>.tui  in,  um  dir  uhatipinnde  Wirkung  den  Ebeapraepantea  «nftnliebCB,  M  be«in- 
tuatt  Ipecacuaiibi  ««»entlteh  die  Wirkung  des  Upiuina. 


Cort«ff»da,  aMiiilad«  in  *>t  »^atab»  Pnniu  «nani.  bnlUI  ü  %im  tf  C.  warn»  üalimM-  «■<  1*  Uta  30* 
«am«  E<»*nqarlliib 

W. 

Corteplnitannaiar«,  .tM  aa«  iv  Hai»  Ut  gHiiiala  Ilalae.  naaa  aUvaiMl,  mt*n  ■akiraa  aa4M>a 

•i>iiu  ik^n.  i.«Uan  ruia«  ralnr,  d«a>M  »aaini««  tjwuaa  iHk  mit  KMatUicU  <>n%t. 

U^l».  «im  uaallr•lbM•^  mmorAm»  Paltaf.  kMilat  lai  Km^  ffar.   Wa  M  la  all 

t*.W  fr>)W*T  Inalivh,  Uinbl  aWr,         ivar  nil  liafruU«r  FartN,  ta  AIWiaB. 

Cortlna  dl  AnpelXO,  Lantanm  la  Hadllnl  k«  J«  aa|<a4  aaa  Tabkck,  It»  m  hcwk. 

w 

€«tYlta]b  DC.     QaUana  Uar  f  u m« t  la e*aa'.  Krtater  nil  iMUt  LnuUi««ti  Khiauoi  mW  tatita  aaaU%  gwiaianaa 
BliUi<r«      Btaibfin   t'r«a«i arial-tyKiinurlib,   aiil   ainrai    aotpwnli'n    lillt»«ablatl   aW   «iaaaailü«*  MaabhUUaca. 


K»p«fln  Mhntanartic-SkUpplr  viritaai«.  Katn^a  ailt  ajapia  KvinUaU,  «ihvaai  n  4a«  IXIkotHra  gaMrtt*  Biaa 
lUAitoa.  C.  <•<•  ««a>.  atl.  mit  a^kr  Ka«IIr.  twi  aai  kMaaMk.  Iaii|ril  miMu  UUaad.  Ilatorta  dia  baOaai 
all  luaii  AiiiWbclilM  <aiaa.  ('  lotlla  «la.  nll  «ill>laa  KaaUaa.  UttHt«  laaii  anaMocftlaa  aoMaa.  laHiallaa 

K(ir)tlalla. 

K<iry4alla,  (aHrNt\,  ial  n»Wn  DalUiraf ni»,  Koneavla.  aMf^Wai  Kaardia  aad  Kal7%«Ma  im  4tr  Waiaat 
•  .in  O.ryJalia  ran  •nU>aH>n  aail  ■»  4-ia  tiahar  aaa  Wlaba  aml«r  daaaalkaai  XaMa  WaakttaWaa«  IlkallK 
axkt  ihailarh  (l>«VhlK  »ail  Lai^ai,  ri«na4  and  Jnifrkik   1*  ItTTalalNaIrt  aaa  Aftrtil  l>  «Mkaai,  nakto- 

aailirn^  l'rl<n»a.   Iw  l»l  IM-  IM»  trapleVaa  a»J  l»l  IM-IMV  -    .    .  .  . 


KryiUllf  «rnici  vrharf  all  4*r  da«  aiaocyliaa  PradueU.  vrlfhaf  darek  TlDaaff  dar  Laaaaa  daa  l^larfcydnla  mii 

Roda  ifv-n  jaa^ii  wird,  da  dia  SmUlaaa  liraw«yiadli#h  la*  aad  baäai  PBkryalallWira*  flada  atwaa  aaraalat  «lad  Km 
M  rackUilrwlMad.  IK*  Salaa  aeaaidan  aWli  an  AnCaa«  Mif  aw,  krTaUlftilmi  aWr  Wl  lanf«f«ia  fl«*4i*n  oi*« 
faltnda»  Erwsnaan.    Ea  jrt  ala»  toitarr  lUw. 

CarjlM  L-    GaUiina        Caf  alifnta«-*,  Tri'aa  dar  rnt^Haai.  dar  Curylaanaa  (ajn.  Onryiaaaa),  «aUka  aar 

•l»a  'JO  Arlan,   ^••«■r'Jrra  di*  lialtiinKra  Cnryluf.   raryinan   nnd  Oalrya  aaifaaal    laappaalakael   dank  dU 

Yi^  d^T  laalilc^n  «Ifr  t-drrH^n  HDIta  «mfcilaMaa^n  Nutifra<hla    4',  mit  hartafkalifva  Rkavaa,  valcbe  vaa  dar 

tinrtiprfnrvk«.  am  llanj"  ir<rrrk:ilit4n  Ot^U  nairaba«  ilnd.  1'.  ATatlaaa  L..  Ilaaalaaaa.  ala  Sltnaek  d-r 
H'fcld'r  t'tioi'u,  flvirarli  K«-ptaai1.  XQm  <«•  dar  tru^ula  kaaai  Oda«  Mal«  ■kana^l.  C  lakaloaa  WUliI . 
I.aiali<rlbnukh,  la  Hod#aT<)pa  «i«t  ruUivirt.   Nt»r  V4«  da«  rdktfgaa  Capala  «all  akaciafC 

Connorarpu*  r.ir<t.  naaua«aniina  a«  dar  rma.  dn  aaaeardUaaaa*,  mkaa  dwAaaaaidlaaa.  Wt  aar 

aiavr  Art.  «-inrni  kakUa  kSumrbMn,  anf  KHMattlaad  liaMliraakL  Blallar  alnfaak.  |aaaraadlf  aad  [tkanaal.  dia 
fro«»*.«  tilMinfra#bla  rart  r>^4San<M  Kl>lkarii 


Cwfia,  Srhnu|>ri-n.  (Iiikt  ilifsf-iii  Nuiiifii  ««-rii«'!!  ilifjxni^  KrknuikuoKeo  : 

gpfasst.wdrbe  mit  <>iii<-r  ütK'riiiiUüig  starken  ^H!cr('ti«n  eini>rM!rOii«iaehl«ioiigea,adilciaii^- 
fitrip'ii  ixier  c-itri^*>n  l'lüsnißkcit  aus  ikr  Naiip  Kinhen;RheD  Iker  Srhnnpfcn  ist  nur 
ein  Siyni|itnin  ilw  .V-wnlfiilf-nK,  dcwn  n-rht  maniiig(arlw  rn«arJi<Mi  Mitwiiler  in  drr 
Natu»  M'lbsi  mU-r  in  iWr»  NctK^nlinlili-ii.  rnsp  Narbh:trHrli:ift  in  .auchrn  «dnd.  DeaabaDi 
int  rinp  ^iiaue  rfainiMko|ii'<<'b<'  l'alt.'r>iurhuii|;  nothvendif;,  um  die  Diagnoae  fealiu- 
Kti'llcn  lind  nach  d>-iN<'llicii  di«'  ThrTa|il<'  zu  lM'»tiDini<'n.  Im  All^mvineB  hat  jedorli 
der  .S|>rarhKo)ir.'iufh  unlrr  dein  .\:unrii  l'nryiji  <li*!jrnig«n  ErkrankangMi  lUMunmen- 

r-f:i.'>st,  «idrhr  Mi'h  |ialh<il<>g>Hi'h':iiial<iiiiiNrb  acuter  und  »ubacuter  N'aiien - 
atarrb.  Khiiiitia  acuta  und  HUlrai  iit».  iIiaraktcriiiirML  HaunttliihBrJi  pneifi«- 
|M>iiin  für  diisvs  l.ridi-n  »ind  ju{!<>ndlii'lii'  liidi\  iduen,  nammtlirh  colrbe,  die  aerofnite 
l>i'.iiila);t  (hIit  dnreli  v<irhiTj:i'hi-nil<- Kninklicitrn  p'j'rhw.'irht  und  aaacailich  p-wordni 
.lind  H<'i  ibiirn  Ifihrt  imik-  Krkiillnii|C  idt  i-1ii-n«i>  leirlit  zu  einen)  SchBupffn,  w;t 
der  tanken'  .Viifr'ntli:ili  in  hci>M'ii  KiluiiiiMi,  lit>«ond<'rH  n'<<nn  die  Luft  in  doMc üh-h 
verdorben  ist  Hiiran  Mlilirs>*ii  sich  dirjenifii-n  Kalle,  in  (U'iwn  irritirende  l>.1m|>f> 
wie  M)n  ClilDr,  .\ninioni.ik ,  .Ind  und  Itrom  eine  Kntiündung  der  NawiiKrhleirnhaui 
herMirnifen,  'owie  diejenigen,  »<>  in  der  l.nfl  Kuapendirtn  Staubtlieilrben  odr-r 
l'fl:uiieii|iiirtikel  v<in  l|»f.-wn;Milui,  r)n-thn«ii.  Tabak,  l'felfer,  auch  die  Pollen  vrr- 
«chii'deni-r  Gniiniiimi  (a.  Ilmüeber)  da«  plcii-he  bewirken.    Niriit  minder  f^bt  n 


—   flSl  — 


Cory«»] 


gewisse  Substiiizen,  dio  »•inen  sprcifisphr^n  Kinfluss  auf  dio  Niiscnsrhk'imhaut  aus- 
üben, wie  das  Kaliiunbichromat,  dn^i»  ^ecksilber  und  der  Amniik,  wenn  sie  in  der 
AtmospliMre  vorhanden  auul«  wfibreiid  andere  wie  das  Jod,  innlMrlicb  geoommen, 
•■inen  gleichfii  Effect  zeigen.  An  «licsf  (Inippe  kann  man  diejenigen  Krkr<tnkungen 
reihen,  deren  nahezu  constante  Begleiterscheinung  üw  (  on/a  ist,  die  Infectionskrauk- 
heUeOi  Mmeni,  Scharlach,  Pocken,  ferner  der  Typiius,  die  Diphtherie,  die  Influenza, 
der  Botz,  der  Keuchhusten,  die  Lues.  Auch  das  Trippersecret  kaon  nicht  aliein 
wahrend  des  Geburtsacts  die  Nase  d«  --  Neugeborenen  infioirp»,  sondern  auch  1 » i  Kr- 
wachseuen  durch  Unvondchtigkeit  denselben  Process  hervonulen.  Ebenso  kann  durcU 
Verletfimg  oder  fiüidringai  eines  Fremdkörpers  die  Kagenschldmhaut  gereizt  und 
ein  Ausflus^-  Iut vorgerufen  werden.  S(  hlit  sslirh  wSre  moch  die  auf  nervöee  Drsacben 
mräckiafülirende  Qprysa  vasomotoria  zu  erwäiinen. 

Was  die  Behandlung  des  Sebnupfam  anbetrifft,  so  hat  man  vor  10001  die  prao- 
diq>onirenden  ürsnrben  desselben,  sowwt  man  es  vecmag,  lu  beseitigen.  Dies  ist  nm 
so  wichtiger,  als  wir  dem  ausgebrndionf  ri  Schnupfen  gegenüber  um  so  M  enijrf^r  ein  spe- 
cifisches  Heilmittel  anwenden  können  als  die  Ursachen  desselben  äo  uiaanigfaeh  sind. 
Es  empfiehlt  sich  daher,  bei  scroftilOsen  and  aaaemisehen  Individuen  durch  zwerk- 
niilssige  Vorscbrift«  II  die  allgemeine  Tonstitution  zu  besst-rn  und  die  Schleimhäute  da- 
durch von  iiirem  Erschlaffungsustand  zu  befreien.  Ist  der  Schnupfen  schon  auagebrochen, 
so  wird  man  bei  Personen,  bei  denen  derselbe  der  Erfahnmg  naeh  auf  die  Nebttihdiilea 
der  Nase,  die  Ohrtrompete,  den  Rachen,  Kehlkopf  und  die  Luftröhre  leicht  1lb«gelit| 
Aufenthalt  im  pleichniässig  temperirten  Zimmer,  selbst  Bettwflrme  anrathen.  Da- 
neben ist  die  diaphoretische  Behandlung  von  Nutzen.  Local  kann  uiati  versuchen 
dardi  Inhalation  von  10  bis  15  Tropfen  einer  I..ös«mg  aus  Menthol  0,5 — 1,0  auf 
10,0  rhioroforra,  die  man  in  der  Hohlhand  \  i  irieben  hat,  der  Beschwerden  Herr  zu 
werden.  Nicht  selten  gelingt  es,  durch  ein  bis  zweiatündliche  Anwendung  dieees 
Siittels,  oder  aneh  durch  ranpulvem  von  C^phora  10,  Cocainum  murialienni  0,6  den 
Schnupfen,  wenn  auch  nicht  zu  coupireu,  so  doch  wesentlich  zu  be- 
schränkten. Auch  die  sorgfälfii,M  Coc.iuüsirung  der  Schbimhaut  im  Anfangsstadium 
der  Erkrankung,  namentlich  bei  ntarkeni  Kopfdruck,  i.st  niaiichmaPvon  Nutzen;  ob 
man  derselben  eine  Einpulvernng  von  Natrium  sozojodolicäm  oder  von  Dormatol 
nachschickt,  schfint  woniger  nnsznmaclKwi  Die  Nasenlocher  und  die  OlM  rl'pp'-  sind 
gegen  dae  Wund  werden  durch  Einstreichen  mit  Coldcream  oder  ähnlichen  Salben  zu 
sehfltien.  Gegen  die  Kopfsehmenen  ist  vor  allem  Phenacetin  In  ein-  bis  dreimaligen 
Gaben  von  0.5  bis  1,0  täglich  zu  versuchen.  Bei  Säuglingen  hat  man,  falls  dieselben 
fli*'  Brust  oder  die  Flaüche  venvoi;;orn,  die  Nahniiifr  mit  dem  Theeloffel  einfli't?^spn 
zu  lassen.  Auch  lilsst  sich  bei  diesen  durch  vorKicbtige  Einführung  einer  2  proc. 
CocaTualbe  mittelst  eine«  feinen  Pinsels  die  Nase  meist  auf  eine  Zeit  lang  frei 
machen  und  die  Em.'ihniTipr  »  nnöglichen.  Aehnlich  ist  die  Behandlung  bei  den 
durch  Verletzungen  hervorgerufenen  Entzündung«!,  sowie  bei  der  durch  irritirende 
Gase  vemrsaehten  Reiinng.  Diejenigen  Lente,  welche  einen  Schnupfen  durch  Bin- 
wirken  von  Staub  u.  s.  w.  leicht  bekommen,  müi^n  den  Naseneingang  durch  kleine 
Watteküjr«^l(  h<>n  vt  rsi  hliessen,  natürlirh  nicht  in  dem  Maa.sse,  da';s  dir  Nas^nathmung 
unmöglich  wird.  Diis,selbe  ist  denjenigen  Personen  zu  ratheu,  die  in  tiewcrben  be- 
Bchiftigt  shid,  welche  die  Nasenschleimhaut  dem  Einfloss  schidUcher  Substauzen 
anssrtzen.  Drr  .Iniisrliiiupfi'n  kann  meist  vcrbütt  t  werflon,  wenn  man  mit  sehr  kleinen 
Gaben  de»>  Mittels,  etwa  0,0ü  bis  0,1  pro  dosi  beginnt  und  da.s8elbe  nach  und 
nach  steigend  in  Verbmdm^  mit  Kttmctum  Belladonnae  (0,2  g  auf  200  g) 
in  Milch  nelunon  lä.«t.  Der  im  (»efolge  der  Infection.skrankheiten  auftretende 
Schnupfen  ist  «Inn  h  Einstreichen  des  Naseninnem  mit  Horlanolin  mittelst  eines 
Glasstabes  ujehr,  als  es  bisher  geschieht,  zu  bekämpfen,  weil  sonst  durch  Bildiwg 
von  Borken  die  Na.senathmung  oft  unmflglich  gemacht  wird.  Bei  der  Lues  und  deren 
Loralisat idii  in  di  r  Na«'  ist  lociil  d;i8  sogenannte  rn-^nientum  oplithalmicum  (Ilydrar- 

g^runt  oxydatum  flavuni  0,1,  Vaseüuum  flavuiu  ad  10,0)  anzuwenden,  das  auf  die 
eilung  der  den  Schnnpfen  gewObnlidi  henrorrafenden  Plaques  und  Uleerationen 
günstig  einwirkt.  Gegen  die  TripperinfectiOD  der  Na.se  ist  nach  sorgfältiger  Reini- 
gung und  Rntforntinj;  des  Kiter«  das  Ein]ejr;en  vf>n  W-ittefarnpnns,  <lie  mit  H  —  R  proc. 
Argentuüi  nitricum-Ln.sung  getränkt  .sin«l,  zu  ver.sucliciij  aucli  Zincuni  chloratum  iu 
1—2  proc.  Lteuag  ebenso  angewandt  erzielt  nicht  selten  den  gewünschten  Erfolg. 
Bei  der  GorjBa  vasomotofia,  die  sich  besonden  durch  heftige  Niesparoi^amcsL  iussert, 


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[GoryM  _  832  —  ritnliiil 

ist  local  ciue  energische  Cocainisiruiig  des  Naseuinutiru  mit  uadifolgeader  Einpoin* 
mng  von  Menthol  0,2—0,6}  Dermatol  ad  10^  «nxanthenf  wUmnd  aU^nMife  fr 
N«rvo8it&t  ta  bekftnqtfen  kt. 

Coserow,  Dorf  ttuf  der  Ius«l  Usedum  iu  nllcLstor  Nlho  do8  OHU«e«traBdc«  »zn  Pau€  4fl 
Eningüdorf  ud  SiBooirH*,  SMiwd.  Awih  mna«  BMw  kVnnm  gMUNUiai  wnirn, 

CtMb,  C^HigO«.   Wirksamer  Bestaudtbeii  d«r  Cotorinde*.   Ea  bildet  gelbUoh  wdste,  Id^^ 

quadratische,  bei  ISO**  schmelzende  Prismen  von  beisscnd  scharfem  Geschmack.  :?t  scStvtf 
lösUcb  iu  kaltem,  leichter  in  beissem  Wasser,  leicht  in  Alkohol,  Aetber,  Chloroform  und  Scheck^ 
kohleuslofr.   Betttio  vild  PetrolMtber  Idsen  sdiver.   Alkalien  lösen  Cotom  mit  gMtr  fMc 
Säuren  fällen  es  aus  dieser  Losung  wieder  aus.    Charakteristisch  ist  das  Verhalten  za  eoof» 
trirter  Salpetersäure,  dieselbe  löst  in  der  Kälte  langsam,  in  der  Wärme  ra»eh  mit  blutrttfcrr 
Farbe:  Wasser  fällt  aus  dieser  Lösung  braunrothe  Flock<-ii.    ConcDtrirt-  ^'*bwefelsaare  lOit 
bnumgelb«  Salzsäure  gelb.  Fehling'ache  Lösung  wird  ia  der  Kalte  langsam,  in  der  Ktatt 
Mhoell  redueirt  Die  vfaserige  LSrang:  reagirt  neutrml  und  rednotrt  Gold»  und  aitttrnlp 
Eisensalz'  ^eben  in  verdünnter  Lö'snng  cinr  brauiimtbe  Färbung,  in  concentrirtcr  Lö«ung 
sobwanebrAuncn  Niederschlag.    Durch  Bl«iacctat  wird  Cotoin  nicht  eeßllt,  Bic^tessig  grebt  iiuti 
gelben  Niederschlag. 

Durch  wierlerholtes  Rt'haii'letn  des  Rohcotoins  rait  kochendem  Waaser  bilden  >iol  Mtttri^ 
weisse  Krjstalle  voü  Dicotoni,  Cf^HaiO,,,  Schmp.  74 — 77",  welche  von  Job&i  aud  iif»** 
als  Anhydrid  des  Cotoi'ns  angesehen  werden. 

Bei  der  Reinigung  des  Rohcotoins  durch  Umkr}-staUisireQ  aus  kochendem  Was&er  erhielkt 
Jobst  und  Hesse  f«rner  Cotonetin,  CjoHjeOs,  und  Dibenzoylhydroco  too,  CmHeOi. 
Frsteres  bildet  w.  isse,  bei  74®  schmelzende,  in  Alkohol,  Aetber  und  (  hlorofonti  1-  ;•  I  i.  n 
heiwem  Wasser  schwieriger  löaUcho  Blättcbeo.  Seiuo  Beaiehuog  zuia  Cotoia  aeigt  f»]ge»i( 
Gleichung : 

CaH,80«-|-H,0  =  C.HieOs  +  C1H4O2 
Cotoin  (otonntin  Essigsäure. 

Dtbtiuzuylliydrocoton  bildet  wetzsteiuturuiig  gekrümmte  Prismen,  die  bei  I1S*>  schmehe:: 
und  nahezu  unverändert  destillircn.  Es  ist  sehr  leicht  löslich  in  kochendem  Alkohol  und  c 
Chloroform,  leicht  in  Acther  und  Aceton,  fast  gar  nicht  in  Ligroin,  sehr  wenig  in  kaltem  Eis- 
essig. Beim  Erwärmen  mit  concentrirtcr  Salpetersäure  entsteht  ein  blaugrünes  Hane  und  Mtu- 
grüne  Lösung.  Beim  Schmelzen  mit  Kali  cutsit  lu  Renzoesäurc,  Hydrocoton  und  Protokatrdtc 
säure.  Beim  £rhitien  mit  Salxsäure  auf  140  <>  wird  Bemo^säure  abgM|ialtttn.  Bmm  cn(«|t 
je  naeh  der  Temperatvr  ein  Di*  oder  Totrabromdeiivat 

PotoTti  ist,  wir  Burkart  feststellte,  der  nntidiarrhoisi:h  wirkende  Bcstaodtheil  d<r  Cot-"- 
rinde.  £s  ist  selbst  in  grossen  Dosen  nicht  giftig,  belästigt  Ueit  Ma^en  nicht  und  i&t  übn 
haupt  frei  Ten  allen  unangenehmen  Nebenwirkuogen,  welüÄe  der  Cotorinde  in  Folg«  ikree  6«- 
h.ilt^s  an  a^'thi-rischem  Oel  und  harzigen  Stoffen  zukommen.  Wie  dio  antl'll.irrhcii':'"'hf^  Wirkuir 
zustande  küuuul,  d;iruber  gehen  die  Ansichten  auseinander.  Burkart  tcchuet  das  C-otot 
unter  die  Acria  und  nimmt  eine  erregende  Wirkung  auf  die  Hemmungsnerven  de^  Damr^ 
au.  Naoh  Pribram  besitzt  es  fäulnisswidrige  imd  aatimyliotiache  Eigeuscbafteo.  Albert^^u. 
konnte  wohl  eine  geringe  Verzögerung  in  dem  Eintritt  der  FSulniss  und  in  der  Eolwrickela*^ 
von  T?.il,terion  durch  CotoVu,  .iher  keine  Verhinderung  der  F:Ui!niss  und  k -ihe  Abtodtuog  d« 
Bakterien  coostatireo.  Nach  ihm  kommt  die  Wirkung  dadurch  zu  Staude,  dana  Cotttui  aar 
aotive  Brweiteraof  der  Abdominalg<^|Me  erzeugt,  in  Folge  denen  die  Bmihrung  der  Dma- 
«chlrimhaut  begÜTisti^i.  die  physiologische  Function  der  Darmepithclifu  ruodißcirt,  ihr  Wieder- 
«r-  iu  befördert  und  die  Resorption  gesteigert  wird.  CotoYn  wird  mit  Vortheil  b«i  d«n  \tr 
st-ti irdensten  Dorehfallen  gegeben.  Besonders  bewährt  es  sich  bei  subacuten  und  chrocisdtft 
Durchfällen,  mmputlich  der  atonlsrhrn  Form.  \'<-i  Diiri-hfrtllt^n  kachi  ktisrtj.r  lodiridotr. 
Diarrhoen  der  l'ljthisiker,  DarmkaUrrhtu  der  Kiader,  bei  Durchfallou  rhadiiüächer  Ktod«* 
Ohne  Wirkung  ist  es  dagegen  nach  Albertoni  bei  Ruhr  und  bei  vorhandenen  DarmgeschwürrL 
Als  Contrainoicationen  betrachtet  Alberto ni  byperaemischc  Zustände  dee  Oanna  aad  Sri 
gung  za  Dannblutungen.  Fron  m  All  er  sah  bei  Nachtschweissen  der  Phthisiker  gto^u^ 
Wirkung,    v.  Sziikely  konnte  neuerdings  diese  Wirkung  bestätigen. 

Cotoin  wird  durch  den  Uam  unverändert  ausgeschieden ;  iu  die  Milch  geht  es  uicbt  ütwx 

Seines  hohen  Preises  weiten  wird  CotoTn  selten  veroidnei  Kan  giebt  statt  dessew  uwimu 
das  billigere  Pirrscnl  iTn*.  Pir  D  i^i-  il- s  r'AtoYn'?  M  0.01  0,05  mehrmals  taglich,  als  f*ulv»r. 
in  Oblaten  oder  lu  Luiung.  Burkart  veroninet:  Cotoin  0,05—0,08,  Spiritus  dilotus  1" 
Aqua  destillata  120,  Sirupus  30,  1  — 2stündlich  1  Esslöffel.  Albertoni  empfiehlt  Do9«ii  vrr 
0,1:.  0,2,  iTut.iIn  0.4.  Natrium  bicarbonicum  1.  A.]iia  dc.tillata  100,  aifeariauA  10)  0» 
Mischung  ist  zur  Lysung  zu  erwärmen.   Kinder  orhaiicu  0,(A)'2 — 0,005. 


Cotorliid(>.    Ini  J;ihre  1875  gelangte  in  London  eine  Rinde  unter  dem  Namen  Cotorind?  u- 
den  Markt  mit  der  Empfehlung,  ein  Speeifieum  gegen  Dianrhoto  stt  sein.   Wittattia  ttan 


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[Cotorinde  _   833  —  Coiirt^-£tieiuieJ 

bei  der  chemischen  Untersuchung  dirscr  Rinde  v'iu  Ma-ssgclbes  ^etherisches  Oel  von  scharf 
püafferartig  aromati-scbem  Geschmack,  einen  dem  Thmethylamin  ähnlichen  Körper,  ein  Weich- 
BUB,  tin  in  Aetber  und  Benzol  unlösliches  Hartbarz  und  Gerbsäure.  Jobst  Mite  bereits  im 
Jnhrr  1873  Probon  dieser  Rinde  in  Händen  gehabt  und  eine  schön  krystallisirende  Substanz 
daraus  dargestellt.  Kr  nannte  dieselbe  Cotoin*.  Als  bei  der  starken  Nachfrage  nach  den 
ersten  günstigen  Berichten  der  Bedarf  nicht  gedeckt  werden  konnte,  versuchte  man  an  Stelle 
d>  r  rc'hten  Cotorinde  eine  andere,  äusserlich  sehr  ähnliche  Rinde  zu  substituiren.  <itil!1e 
üicii  jedoch  bald  heraus,  dass  es  sich  bei  dieser  um  eine  Rinde  handele,  die  nicht  nur  iu  ihrem 
anatomischen  Bau  von  der  i-diteii  Ctorinde  abwich,  sondern  auch  dadurch  sich  unterschied, 
das«  sie  keio  Cotoin,  soadera  eiaea  aaderea  gleiobfails  kiystallisirenden  K$rp«r  eatJuelt.  M«d 
nsniito  ffiese  Rinde  smn  Vnienelifede  von  der  echten  Cotorinde  fnlsehe  Cotorinde  oder 
P*r.'ici)torinde*  unr!  die  aus  dieser  gewonnene  Substanz  ParLicidii'n'. 

Die  weitere  Kenntniss  der  chemischen  Verhnituisse  dieser  beiden  Rinden  verdanken  wir 
Jobst  und  Hesse,  trelohen  e<}  in  der  Folge  gelang,  tSm  gsfse  Reihe  ehenüseh  nahe  vor* 
ivsodter  Körper  aus  der  Paracotorinde  zu  isoliren. 

Die  echte  Cutoriade,  Cortcx  Coto,  stammt  aus  BoUvta.  Sic  soll, ziemlich  iu  denselben 
Gegenden  gesammelt  werden  wie  die  Chinarinden.  Die  Stamupflanze  ist  unbekannt.  Die 
Angaben  K.  Schumann's,  welcher  die  zu  den  Magooliaoeen  gehörende  Drimys  Wintcri  als 
solche  anfuhrt,  ist  durch  Flückiger  widerlegt.  Waferacheinliob  «tammt  die  Rinde  von  einer 
Lauriiitjf.  Die  Dnige  kommt  in  ü,*.'  0,3  m  iani^cn.  flachen, krumm  gebogenen  Stücken  von  4 — 14  mm 
Durchmesser  vor,  ist  rötiilichbrauD,  auf  der  Splinteeite  etwas  dunkler  gefiirbt.  Der  Qeruob 
Ist  aronatiseh,  der  Gesehmaek  beissend  aromatiseb,  sebwaeh  bitter.  Die  Attssenseite  ist  eben, 
ohne  Borken-  oder  Korkbildung,  zum  Theil  noch  mit  der  al)ge>torhencn  Epidermis  bedcel^. 
Die  Aussenrinde  ist  körnig,  eben  brechend,  die  ^ähe  Innenrinde  erobfaserig,  splittorig  und 
zackig  brecheud,  mit  goldgelben  Punkten  (Bastzellcn^ruppcn)  dlUPTOsetzt.  Sie  enthält  Cotoin, 
ein  aetherisches,  scharf  pfcfferminzarti^  •^ehmerkendes  Oel,  Harii  Stifarkesueker,  Guauni,  Gerb« 
säure,  Ameisensäure,  Buttersäurc.  Prperonylsäure. 

Prof.  V.  Gietl,  welcher  die  ersten  thien4)eutischen  Vcrsviehe  mit  der  Cotorinde  anstellte, 
bezeichnet  dieselbe  als  ein  Speciiicum  gegen  Diarrhoen.  Die  iiinda  selbst  seigt  jedoch  so 
unangenehme  Nebenwirkungen,  dass  man  von  der  Anwendung  derselben  lieber  ganz  .\bstaud 
nimmt  und  statt  ihrer  das  Cotoin  hemit/.t.  Das  Pulver  di  r  Kinde  und  in  noch  stärkerem 
Grade  die  aus  der  Kinde  bereitete  Tiuctur  wirken  örtlich  reizend  und  erzeugen  aal  epidermis* 
loser  Bant,  GesdiwilrsflSeben  nnd  Scbleinihäuten  Brennen  und  Botitung.  Ihnertieb  genommen, 
vcrur-aehcn  sie  iielten  dem  unangenehmen,  brennend  scharfen  (lesehniaek  vermehrte  J^ie  iehel- 
secreüon,  Breiiueu  iu  der  Mageiigegend,  Aufstossen.  rei  elkeit  und  selbst  Erbrechen.  Diese 
reizende  Wirkung  kommt  dem  aetherischen  Oel  und  di m  scharfen  Weichbarz  so,  StO  fddt 
dam  reinen  Cot( m.  w.  lelies  die  volle  antidiarrhoisehu  Wirkung  der  Rinde  b(^tat. 

Cortcx  Cotü  wird  zu  0,3—0.5  mehrmals  täglich  als  Pulver  gegeben. 

Tinctura  Coto,  durch  Macerati>n  von  1  Tb.  Binde  mit  9  Tb.  Spttitus  bereit«^  iriid 
m  10—20  Tropfen  mehrmals  täglich  gegeben. 

CMllaLi  ümum  Ut  C»inpo«Uaa,  Vnlvte«  ABtk»td«ae,  alAit  TMWtstt  tw  «sMesf  Art«Hfit»* 
Aatksttis  ÖotaU     dl*  BuMkaaflto        ulnr  AatliaiRli. 


Cotjledon  Okod.  Oattong  der  PSantcnfara.  d«r  Cr>$iialaeeac*,  KU(|^<e!ehn«t  durch  die  ftlirigen  oder  trmnbisen 
BlBthf^ii-t-in  i«  ond  4i>  SsSkUmB  BiBthen  mit  bo«h  hinauf  Tcrwuckiteiie«  KronUtItflni.  C.  Vaviliflaa  L.  liwwt 
ita  gtii^u  Epilepai«  TMwuidait  H»b«lknnt,  Herb*  Ootyladosi«  •.  OabUieL  ^ 

G-tri>-ipil"  IUI  I'<  1 1.  I'ay-de-IiAme,  340  m  horh  mit  einem  13..i°  «riu'inea  EisonsUuurlinK  (2.148  frrle  Kohlcnilm, 
0,03£  Kia<>u>,  u,V(iA  Natnnm-,  0,57  CiJeiambie*rboii»t,  0,81ä  Katriurachlorid),  deik»ea  Wasser  getrunken  wird. 

W. 

Coarmayeur,  OeWrftsd'  rf  ;n  ■in  rmvinr.  Turin  )Jl'ii  III  Ii.  .Ii,  M  i  i  iiU-pI  ihm]  S,  „|,i,,,.friM-),.'  mit  \V,i-,.!r(i..'il- 
an»t:t1t  Tii\>;n>ier.  Dtts  KUiua  iat  mu  i^tadmu-i  inil'.l..  'I  >  ni|i<  r.itui  r'uwvKt  ükb  im  Juli  Kwi«>cbt!n  12,7  an<i  Uti,  im 
Angv-t  zwi-.'hen  12,7  ond  26*  C.  Die  im  dr  t  i  Iii.  h.  Ü  i  I- n  t  Ut  begilit  eine  lö  bis  17"  C.  warme  jod-  und 
brumti»lug«  KocbsaUiiaoll«,  dercu  Wasser  a,u  Is^i«  -  ui,  1  1ij!i;iI;u uuakurt-n  dient.  Ausserdem  giebt  es  dort  4  Ets«n- 
«inallen  (bin  0,1  Eisen-,  1,48  Caleiumbiearbonat)  und  in  2  km  Entfernung  ein«  aus  Trinken  benutat«  QueUa,  waUha 
iß&l  Caiciun-,  0,309  MagoesiuBbicarboDat,  O.'ilO  Xagne<>iu]nsulfat  «nthllt.  Saliaa  Xitt«  Jani  bis  ä^pUmbW. 

WÜBEBVSO. 

CmUMOtt,  8mM  im  Mvl  Odndw  Sb  Cimid  Ja  Ibafli«. 

w. 

CoartaUCakerrj}  Seebad  in  der  Qraf!)«bAn  Codi  M  dar  SOdk&it«  Irlands. 

Coort-St.'Ktienne,  in  der  bolpisfhen  Prorini  Brabant.  ht  J,\-  .mi  '  .  n!  !.  .  ki'  ~. n! .  ilti;."  tju.  11.  .  1.  lun 
WasMf  nar  verauidt  wir4.  Ua  Maaga  ao  Araaaatan  baUlgt  nach  den  ten^cbiedenen  Aflal;i4«!u  U.uud;:  bi«  0,00V] 
Im  Utar. 

w. 

0.  LUkrslei.  Isavkl^M««^  I.  Baad.  ^ 


I 

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fOrataivrUle 


—   884  — 


Coxit»; 


ComtoiBTUle,  SMlwa  im  Mpt  I«  lUadM. 

'V» 

OmVM»  BmM  »«f  4w  Iwwl  IViikl.  Mm  IM  bb  Aug«««.  ^ 

Cowper*80lie  Diüsen.  Die  Cowpcr'schen  oder  Merjr'iobea  Drüsen,  welche  cio  feinzirkihit^ 
Seeret  absondern,  liegen  als  erbsengrosse,  paarige  Organe  am  Damm,  entsprechend  derG^^eud 
der  Pars  membranacca  urellirae;  ihre  Ausfühningsgängf  miinden  in  die  Harnröhre  in  ilirer 
Bulbuspartie  ein  —  also  vor  dem  Cktmprassor.  Sie  betbeiligea  sieli  letcht  an  alle»  Eatäa- 
dungsvorgängen  der  HamttShreiiaehleiinnaut«  aehtrelleo  dann  an  und  taaaeo  rieb  als  KaHtfcw 
oder  auch  als  grössere  Tumoren  palpin  n  und  von  dfr  Prostata  abgrenzen  ll  r-  EntxQaduai 
verräth  sich  durch  ziebeude  Scbmerzen  am  Damm.  Solange  die  Entzündung  sich  in  nivspi 
Grenzen  hält,  wendet  man  Kaiaplaaman  oder  auch  Filzsebwanmumscbläge  sowie  Einreibuo^c 
mit  Unguentum  cinereum  an,  unter  welcher  Bi  h.uullung  m.in  oft  völlige  Rückbildung  eis 
treten  sieht.  Grössere  Abszesse  erheischen  die  lucisiun;  uüUchaiidelt  brechen  sie  entweA-r 
nach  der  Urethra  oder  nach  der  Haut  durch,  in  irttlebem  Falle  sie  leicht  sehr  lange  mröci 
bleibende,  schwer  zu  heilende  Fisteln  hinterlassen.  Die  Prognose  der  Cowpchtis  gestallt 
sieh  aus  dem  Grunde  ziemlich  günstig,  weil  die  Drttseii  Tor  dem  Diaphragma  pehis  b«kg» 
aud,  und  daher  £iten«olranno  keine  grosie  Rolle  apWen. 

POSNEK. 

CoxltU.    Die  Entzündung  den  Hüftgelenkes  entwickelt  sich  uh>  acuter  od<*r  duiwiaekr 
Process,  entweder  als  genfer  oder  serOs -fibrinöser  Gelenkhydrops  oder  ale  GHcal- 
•  eitening. 

Der  afute  GelcukrbouiiiHtisinu.';,  dif  iiifectiöse  Osteomyelitis  (li*>  Oberschenkels. 
Typhus  abdominalis,  Scarlatinu  und  gonorrhoische  Infcction,  ebenso  wie  Verletzung« 
dee  Gelenkes  od«r  pyaemiscbe  Allgemeininfeetion  ktanea  die  acute  Butsfindnoi; 
Hüftgelenkes  veranln^^scn  Von  den  chronischen  Affectionrn  siiul  hrsnndrr?  wi.htf 
das  jUalum  coxae  senile  uud  der  tuberculitee  Fangos  coxae.  Im  IpttiaiitadiM 
können  entsflndUdie  Procesee  mit  einer  Geleolmearoee,  Omalgie,  verwecheeft  wtnim. 
Eine  Burnitis  iliaca,  eine  Gntsflndung  des  8chleimlHnitels  unter  dem  Psoas,  ebenso  ein  Dv 
(Irops  der  niir-*:t  tmchanterica  oder  ehie  Eitenmg  am  Trorhnnter  knnn  ebenfallü  ei» 
secund&re  Coxitis  veranlassen.  Diejenigen  rheumatischen  und  gonorrhoischen  Foroca 
und  der  Gelenkhydrop«,  welche  ohne  stürmische  butinierscheinuiigca  TeriMfaib 
k''tnnen  mit  Applirntinn  hvflrripatliischer  Eimvifkflnnjren.  Einreibung  von  'iOpw 
IchthyoUauolinsaibe  und  innerlicher  Darreichung  von  Natrium  tMÜicylicuoi  2fi — 5/i  /r* 
die  behandelt  werden.  Dabei  kann  ein  immobiUeirettder  und  nnler  Umsttote  airl 
Compressivverband  zur  Anwendung  gelangen,  —  eventuell  muss  der  Er|^s  untrr 
antiseptisrhen  Cautelen  punctirt  werden.  Nach  (hr  Heilung  macht  man  mit  KrffJs 
Gebrauch  von  der  Massage,  passiven  und  activen  Bewegungen  und  Faradisinu^  der 
Muskeln  der  betreffenden  Extremittten.  Ist  tmti  sweckmisBiger  Bdumdluiigf  Fit 5— 
cftntnirtur  im  Hüftgelenk  oijpr  gar  Ankylose  eingetreten,  dann  leistr-t  p'xnr  4  nw'rh-T* 
liehe  Badekur  in  Wiesbaden,  Kagaz  oder  einem  anderen  Thermalbade  gute  Dieo^- 
Syphilltisehe  sende  man  nach  Aachen.  Die  lehwerereii  Pennen,  insuudn  indl  ^ 
osteomyelitischen  und  typhösen,  eventuell  auch  die  pyaemischon  und  traaoiatiichm. 
falls  eine  chirurgische  Therapie  überhaupt  nnrh  möglich  erscheint,  rrlit  i-ohi  <:  in 
antiseptischc  Arthrotomie  und  (jclenkresection,  da  sie  allein  die  r.ulit  alt-  Aai>.-.tü^.iuni: 
der  loealen  Eranlcheitehenie  und  freien  Abflusa  der  Wundaecrete  ermöglicht.  Heb«- 
curve,  Allgemeinzu.stand,  bakteriologis<-he  Hlutiintrrsiirhun;r  l»tt  inflii-s.n  (!?•■  lodica- 
tiousstellun|;;  finden  sich  t.  B.  bei  einer  Uüftgeleukentzündiuig  bei  bereits  oiktuik 
Osteomyelitis  des  os  femoris  die  Staphylokokken  in  Blntciiltnren,  bei  gleichzeitig  hikm 
Fieber,  dann  ist  die  Prognose  em.st  und  die  Resectio  cox.k'  :ini;e2eigt. 

Bei  jeder  Coxiti';.  :il<o  uirli  Im  i  der  tuhercul's«  n.  kann  das  Gelenk  zunächst  donl. 
Mu.skelaction  in  der  p;ithuguuiu«nii>chen  Stellung;  fixirt  s«?in,  also  zum  Beiif{»K! 
in  mSfisigcr  Flexion  und  Abdnction.  In  spAteren  Stadien  der  tabercul«*«<ra 
Coxitis,  wnn  iH'ispi'  lvut  i^.'  dir  primären  Herde  im  Fcimirknpf«-'  oder  im  AcetabulviB 
eine  secundäre  iSyuovialtuberculose,  Kuochencaries,  ]ieri-  und  paraarticulAre  JuMt 
reoessus  und  Senkungen  und  Fistehi  veranlasst  hidien,  IcBnneo  durch  Pfiiiiw» 
derung  (Ausweitimg  der  Pfanix  },  Hinaufrückon  von  caput  femoris  imd  Tmchantff 
oder  in  Folge  von  pathologischer  Luxation  nach  hinten  und  oben,  VerkämsagPB  m^d 
mannigfache  Stelluugsanomalien  zu  Stande  kommen. 

Neben  kräftiger  Nahrung,  eventuell  Seeklima,  intern  Lipanin  mid  Guajakol  o** 
Kreosot,  mius  in  frisciien  FftUeo  bei  noch  gutem  KriftesuBtand«,   fall»  kciv 


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—   886  — 


Craniotabes] 


Lmi^'«  tituherculose  vorhandfin  ist,  die  meehaninche  BehamUiuig  des  erkrankten  Ge» 

lenkes  versucht  werden. 

Stellungsanonmlien,  Cootraetnren  und  Ankylosen  in  winkliger  Suliung  werden 
in  Narkose  redressirt,  in  günstigen  Fällen  in  Abdurtlon,  Aussenrotation  und  Exten- 
sion ein  Ilfftpflasterstreckverband  rtnirolppt.  Die  stcigbügelartig  die  Fusssoble  Über- 
ragrade l'fiasterau&a  belastet  mau  je  nach  dem  Alter  des  Kranken  mit  4 — 24  Pfund. 
Dm  nntar»  Bettende  wird  eriiOht,  eodaae  der  Knmpf  die  Contraextemion  leistet, 
der  i;t"siimi«>  Fuss:  stommt  sich  gegen  ein  Fusshn  tt.  Dif  mrcliani^chf  Behandhinp: 
kaou  combinirt  werden  mit  Spaltung,  Ausschabeu  uud  .lodolomigaze  (lOnroc),  Tam- 
ponade  secundärer  Ahscesse,  Injectionen  von   5 — 10  g   lOproc.  JodoformalkohoN 

fljeecin,  1—2 mal  wöchentlich;  Stauungshyperaeittie  mit  centraler  ('nnstriction  nach 
ier,  täglicli  ntlcr  al!f  pnnr  Tnge  1 — 2  Stunden,  re.spective  bei  pdiildigen  Indivi- 
duen entsprecitend  länger.  Man  vergesse  nicht,  dass  bisweilen  nach  einem  einfachen 
Bedrenement  dnreh  Hobiindrang  von  tabeRntlttaem  Virus  secnndAre  LyraphdrOsen- 
vprkn';Tin^%  acute  MiMartuboiruIose,  insonderheit  faiminant  rerianfende  tubemdOse 
Basilarmeuiugitis  auftreten  kann. 

Fieber,  Abmagerung,  Albumlnnrie,  bestehende  Lungcntuberenlose,  femer  schwere 
Caiies  und  Eitenillg  geben  <lic  Tndicntion  zur  Arthrotomie  und  Gelenkresection  ab. 

Man  resecirt  gern  nach  v.  Langonbeck  subperiostal  mit  geradom  äusseren 
LSngsschnitt  von  der  Mitte  des  Trochanter  etwa  12  cm  nach  hinten  und  oben  gegen 
die  Spina  postorior  saperlor  oasis  ilei.  Nach  Resection  unter  dem  Trodianter  wira  die 
Kaps«  !  extiqiirt  und  acetabuläre  Henle  mit  Hammer,  Meissel  utid  s(hnrff>m  Löflfel 
ausgeräumt,  ebenso  eventuell  das  Mark  der  Femurdiaphvse.  Die  t)'pische  Gelenk- 
reseetioti  bei  Colitis  ist  gewiss  wegen  der  sehwown  Waehsthomsstihniiig  ein  ver« 
stammelnder  EingrifT.  ih*  r  we  allein  garsntirt  no»  Ausheilung  der  localen  Tubercu* 
losis  coxrtp.  Bei  noch  schwereren  Processen  muss  die  Pfanne  ])artiell  oder  total  re- 
secirt und  ein  eventueller  Ueckenahscess  ausgeräumt  und  austampouirt  werden.  Die 
Nachbehandlung  wird  im  antigeptisehen  Verbsnde  mit  Jodoformt:unponade  der  Wimde 
gell  i  t'  1  Di»'  \  (  rliitiul  hleiben  I  l  Tage,  eventuc^Il  dici  Wochen  liegen.  Dnr 
Tautpou  wird  allmählich  verkleinert.  Schedes  Empfehlung,  den  Femurscliafr  in 
die  Pfanne  tu  pressen  und  die  Süssere  Wunde  tu  nXhen,  eignet  sieh  nur  fOr  bestimmte 
Pille,  ebenso  wie  die  resectio  coxae  mit  vorderem  Längsschnitt.  Häufig  entsteht 
ein  bewegliche?  (Jelenk  nach  <!<  r  Ke.section.  Ankylosen  in  fehlerhafter  Stellung 
vermeidet  der  \  erband,  treten  solche  dennoch  ein,  dann  schreite  man  zum  Brisement 
force  oder  su  Volkmann*8  Osteotomia  snbtroclianterica;  recidivireuder  Fungus  er^ 
lifistht  erneuf«'  Incisionen,  Excisionon.  Ausrnunning  und  Tamponade  mit  Jodoformgaze, 
ist  eiji  Apparat  nothwendig,  so  verordne  man  Schienenhülseuapparate,  eventuell 
mit  M«N«xMtt  nadi  Hessing.  N^boi  Gipsvwblnden  empfeiuen  sidi  Gehver- 
binde,  wie  GipsleimverbAnde  naob  Alber«.  olüci. 

<ApA4hr(thn4  Springs,  Ort  in  der  Onfifcb«ft  Liuculn  in  StMU  JC«BtB«b.  Di«  dortig«B  Bittonrltwer  (bit  8.» 

«•OfeM  iB  ISO  n.  «e^S  Ma«iMdai»-.  4,1  Hatriu-,  M  IbUu-,  IM  OileluHnllik  4.71  NiMohmUmM.  0|St  Cat- 
Itmaim  nitall  aal  t»  T«M«i4m  tM  FAmdi»  tai  WmI««  AneiftM  «bgeMtit  wird.  Du  S*h  wirkt  w«ile*r 
f«itm4  ab  Btttanib  ovd  eneagt  n»l>r  saUiipi  Stllil*. 

W. 

CrampSH«  riMbwdorf  u  d«r  OsU^lUle  Blens  mt  dar  Halbina«!  jMsoad,  nah«  boi  SiHntti,  Mit  Anfanf  dar  »cbt- 
Mg«r  JTi&i»  BmM.  Sdm  J«Bi  Ui  Bad«  Seplmfemr. 

w. 

Craniotabes.    Die  als  (.rauiotabes  bezeichnete  Weichheit  oder  zimchmende  Erweichnnj? 
des  knAchemen  Hinterbaupte.s,  s]>eciell  der  Hinterhauptschnppe,  weniger  der  di<-  Su 
turn  rnrnnaria  begrenzniden  Theile  der  Seitenwandbeine,  konmit  aussclilipsslich  als 
Theiierscheinung  der  Hachitis*,  speciell  der  Schädelrachitis  älterer  Säuglinge  vor. 

Ihre  Behandlung  muss  dementsprechend  in  erster  Linie  eine  caosale,  gegen 
d.is  Grundleiden  gerichtete  sein.  Nichtsdestoweniger  ♦•nscheint  auch  eine  örtliche 
Behandlung  wohl  gerechtfertigt.  Denn  »  s  It^uchtct  ein,  dass  bei  f  inf-m  einiger- 
massen  höheren  Gnide  des  Uebels  es  lür  dxs  Kleinhirn  nicht  gleichgültig;  .sein  k:mn, 
ob  66,  wie  normal,  durcfi  eine  l  eberdachung  von  Limügender  Festigkeit  geschütit, 
oder  wie  bei  der  rnmiof^d.t  s.  dem  bei  der  Rückenlage  der  Kinder  andanrmden 
Drucke,  damit  einer  Heizung  ausgesetzt  ist;  wohl  möglich,  dass  es  dabei  zu  chro- 
aiseher  Hyperaemie,  pas.siver,  vielleicht  auch  aetiver,  k<Mnm(»i  kann,  weldie  reltee- 
toriache  lUnsenefaeinnngen  (Spasmus  glottidis?  Eklampsie)  aussul<(aen  vennag.  Sicher 

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[CruloUbfd  —    «au   —  CrMlIn] 

erscfapiiit  es  w<»bl  ilf-nkbar,  dai«  de«  Ali  Mth  Bchon  reUbararen,  enrgtPti  Kindern  durch 
die  unpt'inildiTt»*  Belastung  der  binceron  <i«himtheUe  Dnbeliag^  selbst  Schneen  er- 
wxi^  nrnit-ji  kann.  So  ist  wohl  am  IHatz,  durch  geei^ele  lagenuc  iiihiilmliiiH 
x^itweitu*  das  Kk'inhim  nodi  l>nick  zu  fntlaxtfn  Dies  enächt  mna  noch  am  «lif«t«n 
durch  Untvrlr^rn  «■irif»  riiifcfi'innifenf  die  enif>irJilen  Knochemcelleo  hohl  lagvntdeii 
l.iifl-  «Htrr  >^'aKHi'rkiiui»'iis.  Kin  >^'iut!wrkiHfl«D  wirkt  Übrigeos  gieichieitig  der  Neigung  di-r 
nicbiti^-lM>-ii  Kinder  zu  HintrrkopfKrhveiswn  einigermassen  eittge^B.  Audi  die  Kinder 
i^rtora  auf  die  Soitv  zu  Ingvni,  i^lnpricht  der  gpstelltni  ImtiotMii.  Wenign*  leklrt 
r*in  «toKtiKcbnt,  gut  glrpdlKU'rt4^ft  Rowhaarkisven*  haihkb. 

CranSMy  l*utt  im  D*>l.  Afvymn,  »OO  n  biii:^  ui  FtUM  ifaM  nlraaiMlin  B»rfM  Mtogam.  b  gtobl  durt  tv«! 
nelliiti  vu«  klUnhfr  baiunl«,  »Mb  %mm  Tpam^m  ß*lMm§mm4»  BMirwlMM  «an  IM*  TMifMaAllB.  Ikr  0«kall 
«•rWh  ft«M  n»rk  ilfn  Jftkr«*vi(rii.    liit«  n  HAm«.  lunfte«c4Udb  ftWr  «vr^B  *i»  ■•«nuikaK.    Di»  miA- 

Ugm  4»fMt  ratktli  *!«»  I>  MaoMlaa-,  l.ft  r«lffiui'.  «UI  AhnMtBMMlM.   r«nwr  wvHm  IhMiflbMw 

n  BtknKa.  la-M*  C.  ««fmi«  Orotten  ctnoBH«».  «elfte  tlA  Im  de«  Birr*  tetadrai  u4  mII  MkvBl%n«rv» 
l>lB|»ftti  «rfBIU  altid.   IUImu  JL»t«ii|f  Js^  Ml  Ka4a  StytMib*/. 


CTUU  ^CrKKtkslirnn).  Durf.  4  Hrilub  lun  Kociphrtv  «alfprml  u  B0dn»4a  4«r  IlBfiMllmi  Vt%nsf  «lllgt^  4 
itali^hiu  iltT  4#HUrb«a  »f*hU*r.  Awft  •l^a  ttslua  kniuioii  wunw  ÜMteiar,  HauAifc  MwAiir.  8eni4 
hi.l«>r,  Milrh-,  )liilli«n-  aml  hraas««k»rvii  In  Anw^mitu^.    !■  f4f«  ii«r  4m  Hör**.  IhHt^  nm4  Hnr4- 

hall  H«1(BCt         au  7^1»   lüilM  HlUr  iuul  ^BiltÜm  T*ia|«ratv  !&.«'  C.)  bU  Ml  SB^toBtar  (UJ^ 


CrannilaeMe.   MMHafamli*-  Or^mmg       HturraKlna«.  Üalrt  trtMliif  mAiM«.  kaUa  BitlAH' 

mu  Haficbr«.  »lUn  v^UppUn         aar«arlicir*S*^*i1*n.  ff*tt«*-  »dav  »arb— litfcadtoia  BMIv»  Ü4  ttckaiiaifcaa 

oJ«r  «ifktflifan  BStlbfbitlä4ea  wit  kklibuMtir|>^a.  m-M  fBafiAbUr*»  Milbati  all  I  hia  fialta  dt»Ikk  ft*ia« 
fnic^lUUUra,  «wIcU  tu  BalxfilcltUm  vriUu.  Saiuii:  kl«»  HlrrWr  tt*  ntUaaSMi  CraaaMla,  Icbarari«, 
Ciilylf>i*B,  ilrma  Art*a  rttJfark  aU  Xi«riifl*afti  mit  vafWtMlIff  tk«rbM«bfeff«t  anbmtnmM  >UHf>aiMia  r*" 
lOr'.l,!«!  ««rd«*.  UmfJ  ti«  «f  NfV  lT«n  iHuxlaa^b)  ua-l  l!«dua 

CratAPffMH  L.  rflaiiixusKnuiis  «u*  6tt  Fam.  dr>  Rutaeaa«  1»  «RiUakm  iKaaa.  fai  m^utw  Bafiaaiaag  dar  Tarn. 
dar  Funarvar  lAf Mbluairt  aafoblriK.  afkf  aiaiAxt  ditrcb  dl»  «vnlff  atmg»»  MalaMckla  ■■•  1—4  frvrbt- 
blalt^rn.  Um  Hi«ia»  Bind  aaicki-r«  4mr  Fnicbt  tMIIk  ainfaiMil  mi  mit  dar  aalUrfm  Wtod  mwMbvMa  r. 
OtfafanibsT.  i—  »••{■llui  Uijafaatba  <>Mrte),  WriaadM«.  H^adMm.  b«l  «M  Malasb  tt»d  tmJ  ta 
IKintr^bvfkf«  r^rvrM«!,  atii  i<ir>inpii  la  dra  ktetaia  lutbM  FfttkfeM  (MeUbaarM).  GL  ■•■•graaa  t*^. 
t—  MaiflUi  a-i«  >(5ba  Mint;,  lUafalU  c^ft  atiKPpS«aiU  atf  UMliUlgaa  7i«<bita.  M. 

Krala«rfB.  f>a  aut  <li-r  fti*cl^s  Hi»4i*  <lwr  jua|f««  Zw«i|pi  ton  Oalaayaa  t>«y>aaa<ba  Aartb  A— baalwi  alt 
Waacar  und  HobAaJalu  n.it  Kalk  ilr.  t«ba]i*-»«r,  lu  rlii^iafbrr  BtrtinbunK  rkaraktariairtar  IltkantoC. 

OOKLDSKS. 

CrafaMT«  u 

«•Uunir  Ciltia*    IVinii««  Ilba>  ail  JniahUloi  UUbm  m»i  «ri— »  mlw»  RMka«  mU  N— «• 
KtuWMjtbrK  in  •mhlottii|>n.  Tr»Un.   Iv-  kii(Jipa  k~i>i  mit  katnftr  «iM«  mt4  tMnMimu  te  MMa  «ia- 

•tu  l>t«  1.1  Ol  vtirwlipa*«r  HaiiM  OitlailleM.   IH4  I    14  Ui  DartkaaaH*  kiMaadaft,  abfciMM  kagvUc** 

frftcktii  Biit  ■UuliUV'r  Svkil«  aijl  MuitUth'ttu»!  «i>liU«haMcL«ail«r  Pvlaa  Mr4tm  la  Ia4li*a  friM^  fafMaa*  %m4 
IrMkitn  anMüirk  tffrpondrt.  Um  tmrhUyiMa  und  v«Utieknr<«n  FilidMii  fciwaii  als  f  rattaa  B«la«  la  4*a 
Hwlal,   IH>  B«i>letoan|  .lUrarlail«-  Kr  rnfk>aia>-Arlra  ttrUr  aill  .Miraalw*  naaawnbla«« 

IL 

f'r«*|itBK  «ruptloB.  Mit  ilifscm  V:uii(>n  wcnli-u  auf  (l<'r  Haut  «Im  StammeN  oder  ünt 
(icsirliu  \nrkmiinK'ii<)e,  Irirht  üIht  die  Haut  clcvirtc,  rnthlichD  oder  brumrotbe,  im 
Ntttcn-ii  FiilU'  >cliii|i)M'iidr.  tliviN  [e<'r.vlv,  thi-il»  rcncblun^roiu!  Linien  bcniebnot, 
wt'lrlic  ninn  für  tiiini;«-  )'iiic>  liislit-r  iiiclit  :iiirp'ruiidrnru  Huasltai  hUt.  ElM  Hei- 
lung i»t  Knill  nur  «lurrb  uruiiitlirhe  ZerütTiruiig  ilttr  tiüjige  möglich,  di«  am  deber- 
KlMi  durch  Ejtrisiim  «Treiflit  wird.  UBmiitMl«. 

Creualhrlx  Iii  eine  uinlcrt'  l'iliiirc  iletvii  .Stc-Hung  in  liutuii>clH-n  Helten  Dudi  strittig  ist.  und 
W'l'.-Ii'  mit  im  ihr  nahrstrhcudrii  Artfii  BciiIiIaIoi.  IiCpiottirii  und  Cladothrli,  bald  ila  8falt- 
«iKtTi.  hald  als  l^rptutlmcbrKn  brzi'irbnrt  viTiSi'n.  Sie  bilden  im  TCff«tiitivai  SbuUum  bak- 
terlt'iiihiilichc  fliibdicu.  welch«  tu  V^iifa  aiuaicfasen.  Bei  Crcnolnrix  »tigtii  iit  FUea 
S-liridcn,  «el<rli<*  nirisl  KiKnalil.iKriungrii  cnthAltcii.  Die  Crctiotfarii  bat  oise  b«MBdar« 
livipvnisohc  Bedouluug  U^iiltircli,  «iiss  sie  sirh  liiiiilijf  in  eisrnhaltigrm  Wasser  ßndct,  in  «cl- 
cbcni  iliii;  I'>i<lcuf;r«irrf  »rlir  >ippi|;  grdi'ihi  n  uiiil  ali  iiUcbtig«,  durch  die  ciagrlagtrtca  RiMti- 
livdrivirdc  n>lb.  ktüq  iidi^r  bniuiiv.-li«an  ci'rärbte  Maiiteo  nrb  dsntellco,  welche  •obUeulieb 
Mgar  al>.  ^cturehlrte  .Wai>><crcal.iniitlil*  bei  der  Anlage  von  Waaterleituscea  xur  Yer- 
Atnpfuni;  TOD  Lfitiiii^röbivii  führen  köiin'-li. 

Auch  iiii  der  Bildung  der  in  alten  MotUatm  abg^ilagerieo  Eiaenphoipbat«  und  «an  eiaeB- 

baltigen  Krdorhirhtcit  int  die  Crrnothri«  nebrn  anderen  Eiaenbalttcrieo  Intbciligt   

A.  aoiiBt'tm. 

Crcalin«  l>aj  Creolin  i>l  eine  diinkrihniimr,  »iniptw,  tbeenrtiee  Fldaslarkcit  tod  peoetrantciB 
ThrFr£>:rucb  und  «rvRiatl*oh>:ni.  etwas  brennt'nJem  Oeacbmack.    Mit  Waaicr  bildet  e«  etoe 


[CrMlta 


—    «87  — 


Oreoltii] 


milehigef  sobwaob  alkalisch  reagirendc  Emulsion.  In  Weingeist  löst  es  sich  in  jedem  Verhältoiss, 
«b«iuM>  Ideht  in  Aethw  und  Chloroform.  Spte.  Oev.  t,<MO— 1,OSO.  JBt  wurde  fu  Xthra  1887  von 

Act  Firma  Pcirson  in  Deutschland  eiogeführt,  nachficm  es  schon  längere  Zeit  vorher  in  Eng- 
iarid  als  »ehr  geschätztes  Antiscpticum  (Jeyes'  Desititootiunäiuittcl,  .loyes'  Creolio) 
10  Gebrauch  gowwMB  mr.  Bs  wird  aus  demSteiokohlentheer  ah  Nebeuproduct  bei  derKarbolsiaro« 
fabrication  gcwnnnpn  iin'l  rvnr  nus  den  kreosoth;ilti<;en  Fractionen  gewisser  Sf.'iriliohlensoHen. 
Aus  diesen  wird  diu  Karbubauie  im  'wesentlichen  durch  eine  fractionirte  DostiUalioa  abge- 
sehieden  und  der  nun  verbleibende  Rest  unter  Zusatz  von  Em  und  kaustischer  Soda  iu  eine 
«mulgirbare  Form  gebraoht  DasCrootin  besteht  der  Hauptsaobe  nach  aus  49— 66pCt.  iadiffierenten 
KoMenweaaergteffea  nnd  ans  98—80  pCt.  Phenolen,  heberen  Homologen  der  Karbolsani«, 
während  von  dii  scr  selbst  h"chsteiis  sehr  i.'crii.<:e  Menden  noch  vorhanden  sind.  Nach  der 
Analyse  vou  Fischer  besteht  Creolia  aus:  Napbtaliu  IS  pCt,  Pyrokresol  80  pCt,  Para- 
kreMl  10  pCi«  Phlerol  5  pGi,  Xyleael  5  pGi,  Lenkolin  5  pOt.  PTridinbasea  9  pCi,  An- 
thraccn  3  pCt.,  indifferpnt'm,  aromatischen  Kohlenwasserstoffen  c;i  ?Oprt..  Aschenbestandt heilen 
4,ü  5,5  pCt.  An  der  aittiseptischcn  Wirksamkeit  des  Creotiiiü  sind  in  absteijteuder  Intensität 
Phenole,  Kohlenwasserstoffe  und  Hanseife  betbeiligt.  Das  Fortlassen  eines  dieser  KKiper  ge> 
nfigt.  die  Desinfei  tionskraft  w^  scutliih  zu  schwächen  (Henle). 

Das  Creolin  wurde  iü  Deulschlaud  zuerst  von  Fröhner  iu  der  thieraritliclieu  Praxis 
versucht  und  als  vortreffliches  und  ganz  uogifliges  ADttscpti>  um,  Desinficiens,  Antiparasiticum 
vnd  Desodorans  empfohlen.  Bei  Menaohen  wurde  es  sueist  Ton  Kortäm,  Nendörfer, 
Spaeth  n.  a.  verwendet  und  so  entimstastlsch  gelobt,  dsss  es  sdmell  fsn*  allgemein  in  die 
Praxis  ■  itigefilhrt  wurde.  Ks  krim  inn-h  hinzu,  dass  ;iuch  die  bakteriologischen  Untersuchungen 
(voo  Esmarcb,  üeole,  l:Iiseoberg,  Behring  u.  a.)  sehr  zu  Uuusten  des  Creolius  aus- 
lielen.  £t  wurde  fiHtgestellt,  dass  Creonn  erheblieh  stiricer  als  Karbolsaure  biUrterieid  wirke  auf 
pathogene  Mikroorganismen  wie  Staphylokokken,  Streptokokken,  Milzbrand-,  Typhus-  und 
CholerabaoilleD ;  eine  8  proc.  Lösuug  uidtcte  die  Bakterien  nach  1  Minute,  eine  5  proc.  nach 
10  >eeunden.  Die  Entwickelung  von  Bacillen  hemmt  Creolin  bei  einem  Verhältniss  von 
1  ;  15400  gegenüber  Knrhnls'äure  l  :  1250.  In  etweisshaltigen  Flüssigkeiten  dagegen  hat  Creo- 
lin eine  3—4  mal  gcridgcro  antiseptischc  Wirkung  als  Karbolsäure  und  auch  gegen  Sporen 
scheint  es  weniger  wirksam  zu  sein,  was  schon  dar  uis  hrr\  >>rgeht,  dass  in  Fäulnissgemengen,  in 
denen  doch  Sporen  vorbanden  sind*  Karbolsiure  entsobiedeo  stäriier  desinfloirend  «irkl  Dagsgen 
ist  wieder  das  Creolin  ein  bedeutend  besseres  Desodorans  t  sdion  t  pH.  OrsoKn  beseitigt  lesp. 
vcrdv'  kt  Jeden  Üblen  Geruch  Nach  ca.  8  Tagen  riecht  dir-  lietn-fTendc  Faulflüssi^riieit  stark 
□ach  Ammoniak,  eine  Thatsacbe,  velohe  auf  einer  aJimäblichen  Zersetzung  des  Ureoiins  zu  be» 
rohen  sobeint  und  anoh  seine  geringere  diünfieirende  Kraft  erklären  wände. 

Die  mit  Cn  oün.iiifachliigcn,  Cre'dinL'^azc  etc.  behandelten  frischen  Wunden  heilen  in  kür- 
zester Frist  vollkutuinen  reaotionslt/s.  Inticirte,  eiternde  Wuiideu  werd^u  durcli  Creolin  sehr 
bald  gerdn^  und  bei  schlaffen,  atoniscben  Geschwüren  wird  dadurch  die  Granulationsbildung 
lebhaft  angeregt.  Nicht  sehr  zuverlä.ssig  ist  die  vielfach  betonte  styptische  Wirkung  des  Creo- 
lins;  es  scheint  allerdings  capilläre  Blutungen  leichter  zu  stillen  als  andere  Mittel,  vermag 
aber  stärkeren  Blutungen  gegenüber  nichts  auszurichten.  Es  wird  in  '1-  r  geburtshülflichen 
Praxis  an  Scheiden«  und  Uterusaasmttlungen  und  tu  Unuohlägen  auf  Dammrisse  mit  bestem 
Erfolge  verwandt,  woIm^  noeh  der  Umstand  sehr  ins  Oewieht  flült,  dass  dureh  die  An.sspülungen 
der  Gehurtse, in.it  glail  nnd  schlüpfrig  wird,  w:is  Iiis  «lahin  dur<di  kein  anderes  Desintici':ns 
enielt  werden  konnte.  Auch  zu  Uterusau-sspüluugeQ  bei  Puerperalfieber  wurde  es  empfohlen. 
Auaspfiinngen  mit  OreoUnlosnug  worden  femer  rergenommen  bei  eiteriger  und  nicht  eitriger 
CystitiF  urid  Empyem.  Als  Antisepticum  gelangt  es  zur  Verwendung  bei  vielen  Erkrankungen 
der  Nase  und  des  Rachen»,  der  einfachen  Angina  lacunaris,  wie  auch  bei  der  Diphtherie.  Bei 
der  Rhinitis  chronica  wurde  durch  Tampons  mit  Iproc.  Creolinlösung  eine  bedeateode  Ab- 
nahme der  Secretion  und  Umwandlung  des  vorher  eiterigen  Ausflusses  in  schleimigen  enielti 
Ciogen. Ozaena  gebraucht,  lässt  es  die  Krusten-  und  Rorkenbildung  erheblich  ringer  werden. 
I?.  i  acutem  und  chronischem  Mittelohrkatarrh  werden  Ausspülungen  mit  einer  Lösung  von  5  bij 
6  Tropfen  Cieoiin  auf  Vs  ^iter  Wasser  verordnet.  Als  fiintnüilelttngsflüssi^eit  oder  Umschlag- 
mittel  bei  AngenentsOndongen  werden  O.l  -1  proc.  OreoIinlSsnngen  vielfedt  mit  bestem  Grfotge 
verwendet;  namendi  li  i  -  i  riuiuti,  ti\ iiis  ]ihlyctaenulosa  und  h-  i  rinnu>  sind  die  Erfolge 
überraschende.  Wie  die  anderen  Theerpraeparate  ist  auch  das  Creolin  bei  Kkaemen  aller  Art 
von  günstiger  Wirkung.  Gegen  thierische  Parasiten  soll  es  namentlich  in  der  Thierheilkunde 
bei  Räude  der  Schafe  von  vortreflUelier  Wirkung  sein  (FrShner),  beim  Menschen  werden  Pe- 
diculi  pubis  schnell  abget<)dtet. 

Nachdem  man  bei  der  äusserlichen  Anwendung  des  Creolins  so  glänsende  Besnltate  jr/ielt 
hatte,  fing  man  bald  an,  dasselbe  innerlich  oder  per  Clysma  zu  geben,  nnd  swar  bei  iufec- 
tiösen  Magen-  und  Dannkratikheiten  (Dysenterie,  Typhus,  Cholera  etc.),  dann  aoeh  bei  ein- 
fachen Magenkatarrhen,  bei  Flatulenz,  Mcteoristnus,  Ektasien,  Darmatonie,  Diarrhoe,  Brech- 
durohüsli.  Die  stinkenden  sahlreichea  Stühle  verschwanden,  die  Auftreibung  den  lisibes  ging 
anrOek,  ein  snbjeetites  Wohlbefinden  stellte  sieh  ein.  Die  Bildung  der  Darmgase  wurde  erw 
hcMi.  h  verniindt  rt^  mituntftr  s-  gar  \üllig  aufgeh "hen.  ;ind  das  Indican.  als  Zeichen  von  Fäul- 
oissvorgängea,  verschwand  aus  dem  Urin.   Von  Gronemann  in  Kiederländisch-Indien  wird 


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irrrolln 


—    888  — 


Crcolic 


li^t  Crmlia.  S  (  in  äatm  Glan  («kochten  Wa*MTii,  ib  B«ilinittcl  der  uUlüchra  Cholr: 
*rt(«blHi  mit  CO— lOOpCt.  Erfalf  f«g«b«R.  Au«b  in  der  HimlniTgcr Epidrai«  V)93  mHi  Fiarlu 
mit  iW  (Irirbte  niifciiiillBni»flM  (IlBMBda  Raiultats  «nialt  htbeo.  D<r  idiledita  Gerui 
mai  »irtrhmvk  4e»  OrwBn«,  dar  liiebt  Mnakva  4«r  |noa«MO  Umag  b«r<i«iHbrt,  varAi 
4taM  Tb«rtpi«  m  titln  FUlca  Hiebt  lar  AuslUhnag  gclaagiB  Imea.  Wie  iut  tlle  virkMUM 
Raintaini  b»i  mui  «adi  du  Cmlia  bei  der  PhUiiM  rmacht,  Ibtib  iaaerliek,  dwili  ala  Ii 
lUlalkauaiiUel,  tbril*  iauerltoh,  aber  olue  ErfolK.  Auch  |<|CB  EatanAi  (Taeau,  (tayun. 
hat  aMa  <a  Bit  daiwrf  ial(aa4am  AblUbnaittcl  iooerlieb  rerabnieht. 

Oaa  CraaBa  balla  S»  aalnraraianada  BmpfclilaDc  ntit  auf  d«a  Weg  befcaauaee,  Tollkon 
mta  BB(Uti(  aa  aria.  lodanea  woMa  dodi  dtticb  die  bald  an|e>teUtea  TUarfanaeha  leir 
ßtftigkrit  erriesen  Friadie  bekamen  nach  mbeutaocr  Eiarcricibaag  to«  0,01 — 0,0t  Cnol 
BotüiKbe  Lähaungea,  nm  Tbeil  peripberiiebn  Nalur,  levia  HjrpenMtbeiiaa,  oad  giagea  dw 
tiaifcr  Zeit  la  Grüide.  I  g  cioeT  Iproc.  l/mng  Toniniiebte.  bei  Hhuao  anbeutea,  h 
»aawafcailaafcaa  iatnuerilaaaal  mabreieht,  klaeiaebe  Krinple,  Zitiara  ood  SaMHaUoSaipl 
uMHt  nrfataaMntMe  aad  Sapor.  In  «elehaai  daaa  die  Tliiere  aiaglag««.  Kaaiediaa  wu 
daa  darrii  da«  tiaaulige  Doaia  ron  10  g  oder  (grlgtaelste  DaKa  tob  S  g  sidtar  getBdtat.  B 
EiaTarIcibwig  Toa  IMtlkehot  Gaben  nudea  aia  apaCMacli,  dar  Poll  «ar  kaaai  llUübar,  d 
Papilla  «dt  aad  atair,  dia  Temperatur  bcdrataad  batahnaetit  Ka  ataUtea  atab  Zitten  ut 
Uaniaaka  Kitanfe,  Mmia  Djrapaoa  und  CjranMa  ein.  Kicbt  UMlUeka  Daaaa  bawUtea  eii 
TeaipetatararMwaag.  nigiaioh  Albiuninuiie  und  Haeautnrie.  Durcb  (ortgaaatita  Gaben  wun 
Albafliiaarit,  daaa  AbaBagemag  and  K-JilieasHrh,  oboe  dvsi  Krämpfe  antraten,  der  Tod  ba 
bcigaOhrL  Baa  BlaaeaattaapOIing  wurde  too  einer  Hündin  gut  «ertnceo,  aber  beim  Ve 
aa<a,  aiaa  Iprac.  Uaaag5  Hiaatan  in  drrBlue  <u  lanMn,  «teilten  «ich  Straagune  und  B» 
■atoiia  eia.  Bei  dar  SaeUoa  Ibadea  neb  auf  der  Hagaoaebleiaihaut  riele  Eeehjaiaaaa  aad  < 
dea  Nieren  die  Zeicbeo  aioer  eiquidlen  pairneb;  matüMn  Nephritis, 

Aacb  in  der  Therapie  «unlen  so  mauebe  Nachtbeile  und  IntoiicatioBea  bekannt  O 
IbeeräkaUcb«  Geruch  dn  Crcotin*  int  Tiden  l'erwnen  uDertrtglich.  EnpHndlicbc  Katuren  wn 
dm  allein  durrJi  den  Geracb  unwohl  und  leiden  .ui  .illgemeiiier  L'nnibe,  Piebar,  Appetitloai 
keit  etc.  So  erkrankten  n ehrer«  Perwneo  an  Knpf^fbinerten,  Steigen  dar  Palafinqvaoa  n 
70  auf  130,  itarheaa  Klopfe«  der  UaU-  und  S<r!ii;irrnvteTirn,  L'ebelkcit  aad  Erbnchen  tn 
dadareh,  daaa  sie  den  Geraeh  von  laei  in  einem  .Vebeuiiramer  aotgeatelltea  Schalen  Bi 
l'  iproo.  Creolial<i«nig  einatbaieten  (Slille  Ib  Ii  rn  wortb).  Ein  UebeUtand  ist  es  üraa 
daia  die  BOgenaaatan  CrgolinlKaangen  nicht  klare  Löningen,  soodera  Emulaianan  aiad,  ; 
valehen  hiBaingaiagte  Inatruaienle  nicht  sirhtlLir  sind.  Aueb  d&rAa  sie  niebt  Ua| 
atdwn,  da  «idi  aanat  da  banigcr  Ni<'drrai-hliig  am  Boden  des  GeOasea  abaelct.  Naeb  Bai: 
blldaa  sich  sogar  aalobe  Niedenrhläg?  bei  jedem  t'rcolinverband  auf  den  Woadea  und  bi 
dcra  die  liaaan  Varaarbung.  Au'-h  die  'weifige  Be9ch.^enhrit  der  Lüsaagan,  vdebe  in  ricli 
PUlen  (incB  Varng  bildet,  hat  an<l<'rrTvrit«  «icHrr  d^n  Nachtbcil.  die  Haat  und  dia  laatr 
mcntr  so  glatt  tu  machen,  ilaat  Dfimali)  ein  Kntliilten  der  Instruascala  oder  der  0^ 
ratienaatelle  daladi  nnm'iKlirh  ist.  Wrim  die  Creoliiiliisungea  auch  meiat  keiae  Sehaiam 
Terwuchen,  so  bewirken  doch  miluuter  scbun  '  j — 1  pror,  l.i^ungeo  anhaltendes  Brennen  xiea 
lieh  heftiger  Art  anf  der  äusseren  Haut,  noch  >l«l  mehr  auf  Scbleimbiaten.  Neben  dem  Bra 
nca  stellt  sieb  hiullg  ein*  lehhalte  Hiithiinc  ein,  die  sogar  bis  (UT  Bildung  tob  BiaatbeaM 
odar  Ikaanen  fortsrbrritcn  hsnn  Wicdciholt  aurlen  icliarlaobäbalieh«  AuaaeUiga  aiil  FSeb« 
Jadoeia,  Brennen,  allgmu  iner  l'nriihe  un'l  Dunkclfiirbuog  des  Uriot  beobachtet  Von  Ekaeiai 
kaaimaa  aamentlich  Miehe  mit  (fic^üsen.  ^ebr  stark  nä-iK-nilen  Blasen  rnr. 

Aaaaer  diesen  Icirlitercn  und  niicli  «i-bwi^rere  IntMiii'alionen  iiir  Beobaebtung  gekomme 
Dia  nclaleii  erfolgten  )kI  Sel)i'<tniiir<Uenui'bra.    In  allen  Källcn  trat  (teaaauog  ain,  trotad« 
Wamilaa  eolo«Mle  Itou-n,  bi>.  3,'>0    vnsebluott  «urdcn.  Das  Bild  der  CraoUnvenilleag  iha« 
b  «aaacheo  .Stücken  dem     r  Kaili..lvL'rfrirtaiii;:  H,ilit  nach  dem  VcraehlaekaD  tritt  da  pHtlHeh 
Oaliaps  ein,  die  Haut  wird  bUu.  cyanotificli.  kübl,  dos  BcwusitKin  ist  geschwunden.  Die  Pi 
ffliaa  sind  unuleich.  ie,i*-irtn  Iräite  nuf  Lieht,  die  Coriicalrcdcte  sind  erloaahen;  die  Athmai 
ist  lief  »chnarchmd.  r»-v,-lr.ii,  dvspiiuiwh,  dir  Pul»  bjld  beschleunigt,  bald  Torlaogsaait,  kiai 
die  TenperaCur  ihm  tz.tbrire  tirüie  irniinleii,  die  Atbenilufl  riecht  stark  nach  Creolia.  Ba 
stellt  sich  Erbrechen  (.Tünlidi-r  Ma»rii  ein.  die  ehcnfalls  ■Ich  cbaraklcriitiscban  tierueb  baba 
Der  MiibIgaiiK  ist  lil,»eilcii  aiigehalien.  incL»!  iber  wenlcii  dünne,  grilnbranne,  nach  Cra 
he  iioclieude  Kiece«  hiiufig  cnüerri,  der  l.cili  i.t  «ufectri'-tK.n,  auf  Druck  »dir  enpSndlia 
Ott  Lnn  ist  dunkel  i'lireniinin.  au  ijiiuntitat  \craiinderL  riecht  «lark  naob  Creolin  aad  ea 
Mit  Tide  weisse  und  l  iiilue  rullie  llliiil,nrpcr.  hcn,  ^f.wie  uhlrciebe  Epilhelicn.  dia  lam  grSaaan 
jaeil  aus  der  Blase,  jnini  iteriiiifereij  aus  Nierenbecken  und  Nieren  beratammca.    Er  aatU 
Sr  H    1"  NcuKin.  nur  Velten  Cylmder.  In  einem  Falle  wurde  suaserdem  AaaaatlM« 

MT  Haut  cle»  itjiimen«  be(>lncbt.  |.  m  rincni  anderen  I«  Tage  nscb  der  Tcrgiftuu  eiaaba» 
^cli  Ip^r""  """■••''it Z<"ic  im  Ilcicicb  der  vuni  .Nervus  radialis  Tcrsorgtea  BauL  Zi.- 
lor  «l'I i.*^  «amen  auch  klonurhe  Krämpfe.  b«lcbcDd  in  Zuckungen  der  oberes  Exlnmit^  . 
«ten  v'  VergiiUseriins  der        und  l.»ber  Miwie  leteni«.   Bei  safertigva,  grr 

ritt  b-iM***'  j""'       *'"8''°"''»''P''''">(tcn.  Djrmeiiijic»\ingen.  Verabraicbaag  tob  Aaateptio 
"»"t  wieder  tienesung  ein.    Leichtere  Vergifliin|tcn,  intofrra  all  dia  Hcnigkdt  der  Sjrc 


[GmÜb  —  889  —  l^ttainu] 

Stonif  eiue  geringere  und  ihre  Dauer  eine  beschränktere  war,  aber  immerhin  noch  recht  be- 
robliche,  «urden  sogar  nach  der  äusserlicben  Anwendung  medicinaler  Dosen  Creolin  bcobachtot. 
Die  V  rvendung  des  Creolins  geschieht  zu  Gurgclungeu,  Umscliri^'cn  und  Spülungen  ]'•  i 
Wundcit  Iii  1— 2proc.  Lösungen,  bei  Kindern  in  '/■ipi'oceutigcü ;  /u  Ausspülungen  der  Blase, 
dar  Vagina,  des  Uterus,  des  Thonuc  bei  Empyem  etc.  in  'Z^— 2proc.  Lösungen.  AugentMqif- 
iruser  0,01— 0,25 : 10.  Salbeo  1 — ftraocentig.  Bei  Namd-  und  Bachonkr.mkbeiten  Tampons 
mit  Iproc.  LSsang.  IrrigatfooMi  bei  Dyienten«  1 — 8  :  500.  lunerlicii  n  Dysenterie  und 
Cholera  5:100,  M,if"'ndarn>k.it;irrli  ilcr  Kiii(J>-r  rVt^olin  j^tt.  Iii.  Aqua  Cinnaroomi  SO,  Si- 

rapiu  Simplex  20,  stündlich  1  Ki£derlüfftil ;  bei  älterea  Kindern  Creolin  0,5 — 1,  Saccharum 
albrnn,  BhMMMOhanrai  PMnieuIi  m  S,6,  W.  f.  pulv.  üt.  in  ptrt  aequal.  No.  IV,  S.  S— 8  Pul- 
ver täglich.  Gcg':ii  Darmkatarrhe  Krwaehspnrr  3  mal  täglich  O..*?  1  in  Gelatinekapseln,  l  Stunde 
nach  der  Mahltea  oder  in  Pilleuform.  (ivgeu  Eritozoon  ämal  täglich  1  g,  vorher  und  nachher 
ein  AbfQhrmittel. 

In  der  thierärztlichen  Praxis  und  zum  Dt -iufioirf^n  von  S't.ilIuug'H,  Aborten  etc.  werden 
die  Creoliupraeparatc  inuner  noch  viel  benutzt,  in  Betracht  kommen  hier  ausser  dem  Origi- 
n^pinenarat  di»  Oeollnseife  und  das  wDoiniMitionspalv«!*. 

F&IEOLiNDE£. 

Cri^lM  wird  «iB  au  4m  btUi«s4«B  Onfia  fostMa  guwnumn  koateUiniaehar  JUifar  graaBat 

GOKLDIBK. 


OrepfS  Osttan«  dar  PlflBaaaJkBiiUa  dar  OeBpealtae*.  Thhu  4«r  üatatftB.  Orastdeaa  Suk,  <l«ren  Okaiakter 
bk  ifn  stiolrundon  u<l«r  prUniaÜüe1i«n,  »«'Itcn  ««hwa«!!  iaKaniinpnKvdr1tckl«n,  mem  HkHitellwon  Hautfrüchl«!! 
liatrt-  lot  oin  Frotthtüehnabpl  Torhanden,  so  i«t  er  am  finindf  nicht  Ton  einm  KrflatihOB  ■■gaben,  hio  OaitoDK 
umfamt  einjihriR«  nnd  ausdauernde  KrUuter  Mit  meist  KiiiiidsUUldiKei' Blattroactte.  Dia  yMclitelicn  krOiit  ein  netrt 
«chn<><<wcUtipr  udü  bieEsampr  Haanichopf.  Vun  den  etwa  IW  fküt  aunüctiliesslich  4ar  atrdlkhen  Erdhllfl«  ang^ 
köfaadaa  Artaa  ist  bai  aaa  paaia  0.  taetornai  L-  aia  graögiflBa«,  kBiihaaricaa>  iIb-  BBd  awatUkriiai  Krimi 
arft  ktoteaa,  liallfalbe»  Mbar  4oUeintafl|eB  BUHkaBliV^fM»  «•« 


M. 

Gattung  der  Pflanienrara.  der  Qef;nerR'-r>a<-''.  Typus  diir  l.'uterfam.  der  Crosopntiean.  ir«B 
Beatham  und  Hook  er  den  Bignoniaeeac*  xugerfcbiw  t  Aa^gex«tehnet  durcb  die  I  m  groitsen,  kürbisiUiiH 
l)«ben  FrBebte  mit  holxiKer  s«bale.  Von  4«n  «tw»  80  ilan  TrgMB  aagth*ran4«B  Artaa  baaoBdan  im  troplaaliaB 
Amerika  Tiel  ((epflanit  C  eujeta  dar  OalabaiaaB  «dar  ÜrMabBaa,  bfa  •  ■  BAb  «mIahaBd.  Du  «iBailt^ 
yfiehtjaiaab  wird  sb  Bailnraakas  rvnmtki/k,  • 

Cr«880n  Spring»)  Stablbad  and  Luflkorort  in  der  Or»r<icban  Cambria  in  Pennsylvanien.  Die  sieben  Quallen  des 
Ort«  enthalten  bi«  zu  0,33  Ei^^^n^nifot  i>or.  fti^r  nrarbonat,  OJI»  Catda»-,  tfj»  MafBaaiBaiaalfat  Haapfaiahllab  abar 
wird  <las  Bad  seine«  treftieh.  i>  li-  rgk I v..  .r,.„  aafgef««M.  Di*  Lad  {it  raiR  ««d  aaiBfeBd.  4i«  TC8>p«ra*Br 
Steift  salbat  in  baiaaaataa  Somsier  aelten  Ober  24 »  0. 


Die  Etymologe  de«  Wortes  i.st  dunkel.  Einige  ItMten  ee  ab  von  „Chretieo'^ 
frhri'^trn  \vir  rxcellf?-  t  weil  <if'  kt  iiic  iniltn  begehen  können,  irrthümlicli  .luf 
FoUere  bezogen),  Andere  von  iltin  nmiamächeu  cretira,  was  oreatura,  elendes  Ge- 
sdiSpf  bedentet  (Ackermann,  Iphofen),  Andere  Ton  cveta,  Krei<fo,  GesehApfe, 
wt  1< lie  auf  weissem  Kalkboden  gedeihen  (Stahl)  oder  was  auf  die  jungen  blassen 
kreidoweissen  Cretii»  zum  Unterschied  Ton  den  Alteren  braunen  Harrons  hinweiaen 
soll  (Rösch). 

Wir  verstehen  unter  Oretiniemiu  einen  eademieehen  Idiotismus,  welcher  mit  einer 

Rfili»-  \nii  kr.rpt'rliflifn  Vpr?lndrnin;rpn.  die  im  Wcsrntlirhnn  im  Zurrirklilfibfii  drr 
Knocheaetii Wicklung,  mit  Verdickung  der  Weichtheile  und  Erkrankung  der  bchild- 
drftse  (Kropfj  bestehen,  einheiigeht. 

Man  theilt  die  Cretius  dem  Grade  der  Ausbildung  der  Krankheit  uach  ein: 

1.  in  die  tyjti-rhen  Cr  et  ins.  Sie  sind  nur  mit  vegetativen  Fähigkeiten  ausge- 
stattet, Ituben  weder  intellectuelle  Fähigkeit,  noch  eine  articulirte  Sprache,  noch 
FortpflananngaTermflgen.  Si«^  bl<Ml>en  klein  wie  ein  zwei-  oder  dreljUiriges  Kind, 
können  nur  unter  fremder  Beihülfe  Nahninr  /n  sich  nehmen -. 

2.  iu  die  Ualbcretins,  welche  beiiMjhräukte  iutellectuelle  Fähigkeiten  besitzen,  die 
sich  im  Weeentlloben  aiif  die  leiblichen  Bedfirfnisse  bestehen,  Rudimente  einer 
unbeholfenen  Sprache  sind  vorhanden: 

8.  in  Cretinosen,  welche  tu  körperlicher  Arbeit  herangezogen  werden,  auch  ein 
leichtes  Handwerk  erlernen  können,  inmierhin  aber  geistig  schwach  sind  mit  Nei- 
gung zu  unmoralis(!hen  Handlungen. 

Die  geistige  Entwicklung  steht  nicht  iniiru  r  in  ilin  ct'  in  Verhältniss  zu  der  kör- 

Crlichen  Missbilduug,  d.  h.  es  kommen  du*  höchsten  Grade  des  Idiotismus  bei  ver- 
Itnisemlseig  wenig  entwiekelten  cretinOseni  Kftrperban  vor,  nnd  amgekehrt  kann 
der  letztere  st  hr  ausLrt  liildet  sein  bei  geringeren  Graden  von  Idiotie.  Der  Cretinismus 
kommt  in  allen  Erdtheilen  in  der  ^iäiie  grosser  Gebugssüge  und  deren  AoBläufer 


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[CretiaUniHs 


R4II 


vor.  In  DvutsrhIaiHl  ündvi  rr  »ich  im  JuR<|^>ti^,  den  Vocown  (Elsai«,  Frankm  . 
in  Oi'stpm'ich  int  HaUburgwhi-n,  in  SU-iertnaÄ,  'nrol,  in  der  Srhwrii  Ix'MnuIrrK  in  ilt-ii 
Kantonen  Wallis,  Tri,  Waadi,  in  Ilah>n  in  l'ieniont,  Lombard«,  Vmrlirn,  in  Fmnkri'ii  h 
in  SavnyiMi  iinil  den  l'ymian'n.  In  Amerika  finilrl  maii  ihn  in  der  Nahe  der  Anden  von 
Mrxiro  Iii»  IVru,  ferner  pit'ltt  <•»  Crctiii«  in  Aüii'ii  auf  Knrneo,  Sumatra,  Java,  Ceylon, 
im  llimalayaf^ebir^-,  in  Afrika  \v\  den  Marokkanern,  in  der  ticKend  des  Atlas  ils.«  . 
^iiortdi^'b  knniiiii'n  die  kr>r|M'rlle>ii-n  Miü^bilduiif^en  der  Cretim  mit  geictigi'r 
Soliwürhi-  i>ii(T  aurh  li(irb|Kr:idifr<!iu  lllöd^iiin  lui  di!«  vervrhiedmMe«  Orten,  such  in 
llerliii.  vor  (»iioraiÜM-her  Oetinismus). 

Dil-  l'batKirheii,  wrlrlie  (Uli  Thir-n*x|iertnient  naeb  Kitirpatifl«  der  Schild^IrfiM, 
ilie  rhinirgiwhe  Kntfenitiii^  dp«  Kro|>res  mit  dem  fol^jenden  Myxoedcms  operalivum, 
und  endlirh  die  kliiiiüi'ken  Erfalinuif^en  ileo  Zusacnmcntreffen»  de«  Friilen«  der  Sthild- 
drdu!  mit  den  myxM-deinatA^en  Krttrheimingen  In  dMti  letalen  Decennium  pefördert 
haben,  l.ii«eii  es  zur  /eil  kaiiin  «neifelhaft  erscheinen,  daN«  das  enit«  Gli<'<l  in  der 
KrttP  der  krunkliafb'U  Knirheinmi>;pn  der  Cretins  die  fehlen<le  mler  krankhaft  ver- 
&ndi-rli'  Fiinrlion  der  f'ehiliidrise  ist  WiHlnrch  aber  di«»e  wieder  beilimtt  isl,  «iit- 
liebt  sirb  lur  Zeil  imm'Ii  iui»eriT  Kenntni»  ir<it>  der  maimi^farb»tefi  Hjrpotiieficn. 
Ilürhnt  «rabrsrheiniich  liegt  die  rrv;ii-he  der  Krankheit  in  der  Besehaffonimt  dex 
Trink »;uvers  (.Silicat  mit  erdig-alk.tiisrber  llai>eV  Allara). 

I'rophylaktigrh  haben  «ieh  jiir  Kinschrlnkung  de«  ("retiniwuu«  alle  Mittel  be- 
wAlirt,  welche  die  SaluhriUI  der  befallenen  tiegeiideii  und  den  Vnik!iWohbitaiul 
iM'wierlen  l>le  Abnahme  deti  Cri'liniNmuii  in  I  leubichland.  specietl  in  Franken  und  fall 
Kinase,  isl  im  Wi-M-n Iiichen  .W  solche  Maa«sref;eln  iqrückiufQhren.  Zu  diciteii  |>ro. 
iihylaktischen  Milteiii  irehnn-n:  l)rainaf;e  der  feuchlrn  Orte,  CaiiatiKitiou  unö 
«'aiinerleitiinj;,  welche  du»  Tri  nk » anifer  au»  entfernteren  gesunder 
<ie};endeii  lirin|;t,  »der  die  Kinrirhtuti|C  m>ii  Cuitemen  am  Orte,  welche  A» 
Regenw asfer  aufTani;eii,  Verhewteruiig  der  WuhiiunReii  uinl  des  Xahrun|t»»erliilt- 
MIM-*  der  beln-ffenden  Orte,  Krschlirasuu^  derwllM'n  dun-h  (?ule  Verkehrswege  un< 
damit  ICnnnglichiinf:  einer  V'eriniiwhiing  der  kranken  llevrdkerun;  mit  gesnuder, 
«lurrh  die  Inzucht  lierabp-wtit  wird.  S«  weil  e*  irgend  mnglirh  ist,  sind  die  Crelin« 
aus  ihren  Wohnorten  r.u  enifenieti,  um  damit  für  ihre  etwaigen  Xarhknminen  besseri 
\ erhflltniwie  lu  Kchaireii;  Khen  zwiM'hoii  lllutüvemandten  und  den  von  der  Krankhei- 
befallenen  renuinen  «ind  iiiöglich^t  lu  \erliinilern. 

Die  lleihing  des  Cn'tlniiiinui  ist  mit  verschiedenen  Methwimi  vefsucht  wordevi 
je  iiaclideiti  d»i!  \  <irli.-indeaseiii  nder  l-V-bleii  dieser  «ler  jener  Sntwianx  im  Trink 
w.TSser  als  L'rsarhe  des  ('retiniHiiius  anireiioninnii  wunle.  I>ahln  pehSren  die  Empfeh 
luiiß  von  Jod  und  jodhaltigen  W.'lswm,  fener  dir  lie<i>i>deni  von  Allara  gepriosem 
Methode  der  llehandluiig  mit  Kuchsali.  da»  den  S|ieisen  lUfresctil,  aber  auch  ii 
'"[TJ^"  ''"'vern  und  l'illen,  sellisl  von  sulK-utanon  Injectionen  (im  Verfa&llniM  vo« 
<i,"ö  pCt.)  pegelien  « inl  I>as  KochHalz  soll  die  Silirnle  lemlAren,  «eldie  ak  ür 
Sache  der  Krankheit  ungennmiuen  »enlen.  Ferner  wenlon  phospborgaunr  Kalk 
ArsMiik,  (1,ina  u.  x  «.  .  mpfolileii 

Oie  gläiwenden  Krfolp'.  «elclw  die  llierapie  dfw  Myxoedems  mittelst  Amrettdun^ 
der  SchildilrÖHi'  in  Sul>«l:ini  oder  ilereii  Kxtraclivstoffen  auftuweisen  hatte,  IwtBa  mi 
Kuckuia  lit  auf  ,|i„  .\i,ai„j.i,.  ,1,.^  Krsrheinungen  liei  <  VetiniHmus  und  Mrioedfnn,  au 
diu  hUutige  Veriliriilung  Ix'ider  Zu^lämle  iin<l  «'mllirli  den  unzweifelhaften  Ztwamtneidianj 
dieser  Krschi'inuiiKeu  bei  l.eiilen  Kruiikheileii  mit  Erkraiikuup-n  «ler  Schilddrftn«  dei 
erviicli  iiiiho,  nurli  den  Cretiiiisuius  mit  SchilddrtmenKtolTen  <u  behandeln.  Ks  Ii«* 
"""li  n'  ^'"'*  R'"***'  Keihe  iherapeutiM-her  Vemurhe  vor,  welche  in  erster  Keih 
an  Ifnlberetins  mit  MvxiMileiii  und  in  Fillh-n  von  sporadischem  rn-tininnnx  |crina<'li 
wurilen  (Carmichael,  Kramwell.  Wallis,  l'aternon.  Hoffmann,  Kur 
■vieinlel  II.  A  ).  Uie  gewonnenen  l!i->ultale  emiimti-m  jedenfall»,  die  Versuche  fort 
zusetzen.  pi,„.  n,.,i„p|.i,„g  „-Jn.jnt  iHwinders  Iwi  jugendlichen  Individuro,  weniger  bc 
alteren       erwarten  zu  sein. 

VII     ,'  ,  '"l'"'"'''  '';''de  In  seiner  Thi-se  de  Hordi-aux  l«H5  äber  10  Beobachtunge: 
Oll  eii(l,.,nj,,,.j„.„|  |,^„,||f  „„,1  ^on  O'tininmiis.  letiterein  mit  und  ohne  Kropf,  in  wel 
des"\      '  ^'  liilrtilrlisinlUeiapi.-  «rlinelle  Almahiiie  des  KropTes,  Ver&ndenin 

l-'rL.  ',"**""'"''>s  der  Haut,  Krhrdiung  der  Temperatur,  KoM-hleunignuK  des  Pnlsn  nn 
•™.Heli,.„  ,1,.,.  |,„p||jp,.,„ 

eiiii  <  'n-tinti  wegen  ihrer  Hilflosigkeit  im  UauMt  nicht  behandelt  tmerden  kAunei; 


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[Off«4l«l«iM 


—    841  — 


Grises  gastriques] 


oder  wenn  sie  böHartig  zu  guwaltthütigcii  und  geineingefäiirliciioii  liamliungin  ge- 
neigt fHnd,  muss  ihre^Aoftiahine  in  eine  Irrenanstalt  erfolgen.  mbhdkl. 

Cftooiath»  SmikU  la  4w  Onltatitfl  Ctanuma  aa  te  WwÜctoto  lagbads. 

CMcly  SmU4  la  Mpt  MMibfiMran  «n  0ml  I«  MMtto. 

Criüet»  gatitriques  uud  Crlses  iatestinaleg.  Diese  Symptome  sind  cbarakttiristisch  für 
die  Tabe»  donaliSf  bei  der  sie  swar  nicht  regelmlasig  Toricommen,  aber,  wenn  sie  auf- 
treten, von  analoger  Bt'dfiitunjr  sind,  w  if  die  in  andern  visceralen  Theilen  vorkommenden 
Anfälle  von  öchmerii  Krampf  und  Secretionsstörunxen.  Die  gastrischen  Krisen  treten 
raweilen  acbon  In  den  Initiabtadien  der  Taben  anf  nnd  scheinen  beeonders  hftufig  in 
jenen  F&llen  vonukonunen,  welche  als  cervicale  Tabes  hez(>ichnet  werden.  Die 
Kranken  werden  von  Zeit  zu  Zeit,  wfdirend  sonst  ihre  Verdauun^orpane  normal 
funciiuniren,  von  heftigen  S<-lunerzeu  im  Epigiistrimn  befallen,  welche  einigerni.'uisseu 
den  Sehmeffien  der  Gailenstein-Kelik  Ibnlkh  eind,  aber  diese  hat  Immer  an  Daner 
eriieldiclj  übertreffen,  sie  bestehen  in  der  Regel  mehrere  Tage,  bis  zu  s  Tagen  und 
darüber,  mit  Remissionen  fort,  sijid  mit  einem  starken  Prostratiousgefülil  verbanden 
nnd  weiden  in  der  Helinahl  der  Pftlle  von  Erbrechen  und  Wfirgen  begleitet,  das  ra- 
weilen in  ausserordentlicher  Heftigkeit  und  fläufigkeit  auftritt,  wobei  snnichst  der 
Mageninhalt  herausbefördert,  weiterhin  auch  Galle  und  gelegentluh  sogar  Hliit  er- 
brochen wird.  Auch  im  nüchternen  Zustand  kann  ein  beständiges  Würgen  sich  ein- 
stellen.  Der  Stnlilgang  ist  hiofig  retardirt,  es  giebt  aber  aneh  Nile,  in  denen  gleich- 
zeitig starke  Diarrhoen  mit  schmerzhaftem  Tenesmus  und  verbreiteten  kolikartigen 
Schmerzen  eintreten,  ein  Zustand,  der  als  D  arm  k  r  i  s  e  bezeichnet  wird.  Charakteristisch 
für  den  Zustand  feAier,  dass  er  in  der  Regel  siemüeh  plOtilicb  aufhört,  dass 
dann  der  Magen  wie<ler  normal  functioniit  und  beliebige  Speisen  vertragt.  Der  Be- 
fund .'in  Salzsäure  ist  ein  wech.sehider  uiul  kein  charakteristischer  (  Noorden).  Während 
in  niancheu  Fällen  Hypersccretion  gefunden  wurde,  zeigte  sich  in  andern  eine  mit«r 
üe  Norm  gehende  Quantität.  Die«ie  Zustände,  die  ihrem  Vwlanfe  nach  erkennen 
lassen,  dass  keine  organische  Mngen-l)armerkrankung  zu  Gninde  lir^t,  liicten  aller- 
dings viele  Aehnlichkeit  mit  nervösen  Störungen  des  Intestinaitractes,  welche  ver- 
einaelt  auch  bei  Neorasllieaikem  sieh  seign.  Das  Auftretm  dieser  ferseheinangen 
kann  daher  wolil  den  Yerdaeht  anf  Tabes  orwecken,  aber  doch  nur  dann  als  wirkliche 
Folge  angesehen  werden,  wenn  andere  umweideutige  Zeichen  der  Krankheit  wie 
Pupilleustarre  uud  l  ehlcn  des  Kniephaenomens  sieh  nachweisen  lassen. 

Ffir  die  Therapie  der  Symptome  ist  zunAdist  die  Bemüieilang  des  caosalen  Zu- 
ganinienhanges  nicht  von  entscheidender  Hedeutimg.  da  es  sich  vi»r  .\llem  darum  handelt, 
den  schuterzhaften  Zustand  zu  mildem.  sind  liier  Opium  uud  seine  Praeparate  in 
erster  Unie  in  Anwendung  zu  sieben,  namentiidi  sind  subcutane  Morphtum-Injeetionen 
selten  zu  entbehren;  zuweilen  genügt  die  Darreichung  von  Kodein,  ebenso  sind 
Wismuthpraeparate  öfters  von  Nutzen.  Auch  Chloroform  im  schleimigen  Vehikel 
bringt  zuweilen  Erleichterung.  In  jüngster  Zeit  hat  v.  Bechterew  die  Anwendung 
des  Goium*  oxalicum  warm  empfohlen.  Ich  habe  dasselbe  in  ein(>m  sehr  schweren 
Falle  von  g.istri^chen  Krisen  bei  Tabes  gegeben  und  eine  sehr  auffallende  Verniin- 
dermig  des  Erbrechens  und  auch  der  Schmerzen  eintreten  sehen.  (Dusis  0,0,^ — u,3 
tiglien  2~8  mal.)  In  Pillen  von  Hyperaecretion  fet  die  AuMpAlting  des  Magens  nut 
alkalischen  Wässern  wie  Hiliner  nnd  Vichy  von  vorfibergehenoBm  Nntun.  Aueh  das 
Schlucken  von  Kisjjillen  h.it  sich  vortheilhaft  gezeigt. 

in  Fällen  voji  Darmkriseu  ist  die  Anwendung  von  t?upuusitorien  mit  Opium- 
praeparaten  oder  mit  Cocainnm  hydrodiloricum  von  einigem  Nutzen,  ebenso  Darm- 
oingiessnngeii  mit  Wasser  oder  reinem  Oel;  aber  auch  hier  ist  die  subcut.ine 
Morphium-lnjectiou  uicht  zu  entbehren.  Die  übrigen  bei  Tabes  dorsalis  auftretenden 
hlung  Icolikartigwi  Schmenen  der  inneren  Organe,  der  Niere,  Leb«r,  Urethnt  nnd 
Hanibhise,  bei  Frauen  der  Clitoris,  wcIcIh  >  lienfalls  als  Krisen  der  betreffenden 
Organe  bezeichnet  werden,  unterliegen  deiiMltien  therapeutischen  GnmdsHtzen. 

In  allen  derartigen  lallen,  in  welchen  das  Leiden  als  von  der  Tabes  abhängig 
erkannt  wird,  tritt  ausserdem  die  gegen  das  Grundleiden  wirksame  Therapie  in  ihr 
Ri  eht  Zuweilen  gelingt  es  nns.  durch  diese  Mittel  die  Krisen  zu  beseitigen,  80  Öfters 
durch  Suspensionen,  Schmierkureu,  Hydrotherapie  uud  Badekuren.  mixx 


w. 

w. 


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[<'rithnun 


-    M2  — 


Crilkaail  L  Okttann  in  rtuMulMi.  4tt  rali«llir«rK.  a  asrlllBiB  U.  Mm»  «4ir  ««»fc»«lnl.  •< 
BuilUnknil  iPMul.  kthlt.  Mugrtan  Knut  <l>r  (Um  *t  ««rbUMk«  ■•«»•.  WM  ik  OMMnwr« 
Wigtft  IL 

OlKkaaao«!,  Riclll>>»l,  MtkMMk«  (MI  r>««hw  TM  CntkaM  ■nütn«.  taatoU  u>  ein 
Mkwnr  M>litii>a  In  »•■••c  ••l>t>inla»4«i  am*  timmt  UlAta  •UkUtM  0*1«.  mMm  Irtilm  <it  I. 
*i>tl«-l(  ik4  )>r<li  ••tMnto  Silpimliini  im  «lu  tu  lumiHr»  MMka  kqiWIWftal*  Man,  4W  Krli 
»iBftlir«.  IWmlUfl  wiH. 

ooMjian. 

l'rscu  L.  l'nwxrngBttuiig  lua  der  Famill«  der  Iridsceae*,  t'aterhmilie  der  Ixieae,  weit 
durch  auolilit  sTininrlriM-h«  ttlütbrn  gegrnübT  den  Irideae  mit  ungleicii  eatvicketten  F 
riK<iiikr«i<eii  lut^i'ii'irliiirt  siiiil.  Dir  liattuag  bildet  den  Tjpui  der  Croeeae,  wrlr 
KDüllrnKewiii'h>r  mit  frrini  Staiibbliittrni  tcrriniiceii.  Von  d«a  etwa  M  auf  Sddeoropa,  Mau 
tsnien  und  WusUuiea  l>T>ehriuikti!o  Arten  t>t  C.  >atlTua  AU„  der  Safran,  am  bekuintest- 
Kutillrn  ci'dnirkt-lugelift,  ton  riUa»brauncD.  ponillelfaMncmi  Sdieidcd  iiinliiillt,  treilMB  a 
Blütlioi'il  i — 6  lüutiitr,  wciulietii^  .Schridmlilätttr  und  6—9  •ehmal-Uaeale,  am  Rande  ii 
genlllr  grÜDO  l,«ublliltter  mit  wciüMr  Hittelnppe.  Zwiscben  den  Blättern  rageo  di«  bla. 
>iot«tten,  am  Srhiunde  bärtigen,  thrbtcrig-glockig  Ku«antnieiiorJ(efideo  Pai^goae  von  eil 
»der  iwoi  BIUiIitii  kenur.  Die  tit'f  .äarnngelbeu'  dieupaltlcen  OiiSel,  wtlebo  die  l'erigt 
riibtr  wenig  ülirmgen,  xri^n  fant  ganiraiidigr  Narben  Waanrbemlicil  ana  KMaaiien  u 
l'rnien  staaimeud,  «iid  die  Art  in  .Sudeufuju.  aaeh  in  Waliii  und  NwdirtataRCidi,  aiit  ] 
h\t  aber  nur  nach  in  Krankreieh  und  .Spanien  im  GnMacn  gebaut  wenn  dar  dea  Safr. 
bildeaden  Narben.  Die  Art  i-it  aurh  li^i  un»  in  liärten  wegen  ihrer  In  entea  Ftiliiihr 
»ebeinenden  Blntlien  neben  der  vattgelb  blühenden  C.  luteu«  Lara,  belieht.  itt^LUni. 

Crueu»,  Stigmata  Croei,  Safran  ,  Saffron,  »ind  die  gelnekneteu  Narben  roa  Cm 
satiru«  Ii.  Dirwlbcn  haben  eine  geoattigt  liraunrotbe  Farbe  und  boitien  einen  kräftiii 
(ierueh  und  einen  gvwiirug  bittrrn  tic»chniack.  Werden  li«  ia  Waiw  aufgeweicht, 
erkennt  man  an  ihnen  etwa  S  en  lange,  grxähnle  und  an  den  Saitea  ra^teacblitite  Köbr 
die  au  rineiti  Kudi;  irwritert  find.  Illan(«lbe,  8  NaibcD  tragende  (Jtiffel  >ind  ia  geriB) 
Menge  beigrminrht.  Die  Narben  enthalten  ju  |  l>rr>e.  ein  aelheriackea.  bei  210"  •ndeM 
Oel  und  einen  l'arbstnff,  Kroein  uder  Polychrml,  tu  5  Proe.  Ihr  Firlvevermögen  l»t 
bedeutend,  da««  I  Tlieil  der  N.irt>en  100  (MO  Theilo  W».«er  rein  und  deutIloJi  gelb  Oiitt 

.\uf  (lif  ll:iut  ((«'bnrht,  icifit  Crocuit  Iciclit  rviicnd«'  Eig«n»phaft4>n,  iH'fftrdwrt  a 
N-irlicnlMlduiiir,  inildi-rt  »Imt  mich  Kotifindun^  und  Srhm<>rMn.  Imvcrlirb  wirkt 
.-iIilM-litrrrepi'iiiI  iiiiil  gilt  in  Kolp-  winr-«  (!fli:ilt»>«  an  »«■thmürhem  Ocl  *U  Srdativi 
lind  Anlis|>x«ni(Hiii'uiii  In  wi-lrh<-r  WVi».-  Chm-us  als  Kinm<<nafni(;ain  wirkt,  bedarf  na 
nSlirn'r  tiiti-mueluinj;.  K»  ist  fraglieh,  ob  .«»fran  mir  ali«  lAmiigüinitt»'!  «■ines  u 
giMiii'int-n  und  Imi-hI<-ii  Knifii|ifzast:ui(lns  mler  ilin-et  ajif  dtii  1'tent.s  Kinfliua  hat.  , 
dciifalls  i,t  lii-i  Selm :iii|;i'n'ii.  Iirl  wcli-he'n  «-in  (it^braofh  Abnrt  hrrTomift,  « 
Uclirrtritl  von  ('mni>  in  d;is  kindlirlic  .\uuiionwa»ipr  nacbjtew iesen  wonl™ 

Tli<'raiiiMitischi*'An«"ndaiiv;  tiiidt't  Croeu»  äuiwerlich  M  t'nHi'iiHilich<>n  /uMHni 
<lra  AiiRt-s  uiiil  di>r  l.i*l<-r,  in  dfr  WiinillH'li:iiMlliiii|C  «ind  »ar  H<-iu'iti^ung  der  Schmt-n 
wiihn'iiil  i|i<r  Itfiitilion  iiiiil  iM-ini  lliirrlibnn-h  der  Weish<>itsi»hlie,  ab  Rirchmiltrl 
Ko|.fs.hni.'rz  und  Sohwiiidcl.  iniiprlieb  b*i  H>|MK-hondrie,  Melaneholie,  Hy<4«i 
A«tliin:i  und  Ainonorrlwr.    Itosis  t)^— «l,r.— 1,0  in  Piilrpr,  Pilliai.  Infus  und  Tinrt 

Kinplantruin  uiveroreum,  Kmplastram  tialbaai  rubrum:  _ 

t-'ern  llava.  iViii.phvniuia.  Kruua  l'ini  u  S:  Amrooniacun,  tialbaaum  u  1,  T> 
binthina  B:  )t.ulit,  )lyrr)i,i,  ulikaiium  u  3,  Crocua  1.   Ph.  G.  L 

K\  traetum  Croci: 

wird  dureb  Digestion  tob  I  Th.  tTrorua  mit  6  Th.  Uproc  Wtingeitt  und  I- 
_    dicken  gcwonat'u.    I'h.  (iail. 

■'*irupu!t  Criici: 

10  Th.  Ciueut  «enien  mit  Ü40  Th.  W'riuweia  86  Stunden  aiaeerirt  und  tiO 

der  Culatur  mit  »f»  Tb.  Ziieker  tum  Sirup  geHwI.    I'h.  «i.  I. 
•""pifitm  eainphorato-eroeat«»: 

Spiritu»  ramphor.ttu.i  12,  Tinctura  Croci  1. 
Tlnet  um  t'ruri: 

Croeu»  I,  Spiritu«  dllutui  lü.    I'h.  U.  11. 

(  rtieiK  isi  iVrn.T  |t<>standtheil  d»'r  Tinrtura  Opit'  rrocala  und  dm  Emplaatr 
l>albiim»  i-r.N-.-itiim 

Ki.hl^"' ^'"W"»  a<"  seeignct»len  dureb  De»tillatioB  mit  Waaaer 
'■e>chi'"''"!,'*^'''^'"'  tS'  **"""""  '■'''  ist  'a>t  farhIiM.  von  safranartigem  Otnwh  und  bnnneoc 
endlii-h*f   '  "-'^^  »i'bnpll  nn  der  l,ufl,  wird  dann  grlb  bi»  brauB  und  diektOa 

Ivtt.    Kh  iti  da*  tteini'iige  eine»  Terpen-»  und  eines  SteampteOi. 


M  nn  ,,n„,  ralii'i.  WhU  |i>>Ik|i  m  AUdkol  imt  ,t«brr.  •ponaniM  laWunr,  aikr  leiatia 

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CGrMS  _  848  —  Oroton] 

«UitBtHl  AlluU«».  Um  «ikoboUMli«  L4«un)$  wird  durdt  Kalkwasser,  Acttbai^t  unii  Bleuuekvr  rotli  ircf>i>ll-  Mit  oon- 
•••trifttr  tMmhIimtn  nd  MftlMilBn  giibl  m  die  KMOtloMa  dw  tateatarMollk 

JACOBSON. 

Cfi>fl9  a«B*iBd*  in  4*r  eraCwlwll  Jtmhum,  mit  luafout  Se)iw«feht«»Ueii. 

W. 

Crolsic  (Lo),  (ieeb»il  im  D^pt.  Loire«IaJArieuro  aaf  einer  in  den  »UknUscben  Oceün  biD«inragond« 
Dm  Uta»  tot  m04a,  dto  mittlan  Vnpnater  dar  Sitoon  (Jali  hto  Scvteaber)  h«tart|t  18-20*  C. 

Grob.  Sti.  Lttlkunt  la  batoa  Waadl.  lOOT  »  iMMh. 

W. 

GrmMr«  fn  d«r  «BiUMhaa  flnitohafl  Sorfilk.  8^  vOdM  KHaii.  Satan  Jmi  Vk  Oatobw. 

W. 


Mbad  tm  dn  btackaa  OisItoWt  OMt.  Mm  Jb>I  Ma  8«pli«kar. 

W. 

Croton  .T  Müll.  Argov.  Pflanzengattuiig  aus  der  Familie  der  Kuphoi-y.i.n  eae*,  Typus  der 
Uiilcrfamilie  Crotoueac.  Der  Gattungscharakter  liegt  in  den  mi  ist  muuuuciäch  vcrtlivilteD, 
getrennt  geschleohiigen,  zu  Rispen  vereinigten  Blfltikeo.  In  diu  HHithenstäuden  sitzen  die 
veiblicben  Blütben  unten,  die  rriätnirb^hcn  oben  (umgekehrt  wie  Ixi  Kioiuus*'.  Die  männ- 
lichen, meist  5zäh1igeo  Blüthen  luil  kleinem  Kelch  uinl  klcuitr,  weisser  Krone  führen  5  bis 
vitle  (oft  10 — 20)  in  der  Knospe  knieartig  nach  innen  gebogene,  ftinfacbc  Staubblätter  und 
keine  AndcntaDg  eines  Fruchtknotens.  Die  weiblichen  Blüthea  sind  oft  krönen  lo«  und  üÜatü 
einen  obemtandigcn,  3knöp{igen  Fruchtknoten  mit  ein-  oder  mehrCach  gabeltteiligeni  CMffel. 
Die  Sriiiifn  mit  kli'iiii-r  ('.inmcula  von  ähiilii-licr  Hcstall  wii-  Rir-inus-Samen,  aber  vi»  Imal.-. 
I;i«iaer.  Die  etwa  150  ^rten  gehören  den  Tropen  an.  Neben  eiojäbrigea  Arten  sind  viele 
auedAoernde  Krihiter,  andev«  Strinidier,  einige  Bimne. 

C.  Elutoria  Rt  nett  =  Clutia  Eluteria  L.  bildet  den  Typus  flcr  Unter^rittnng:  Elntcria 
Griscb.  Wvibl.  Biuüien  mit  Krone.  Die  Art  ist  ein  kleiner  Baum  der  IJaliamü-luscin  mit 
cilanzettlichen,  lang  zugespitzten,  iinterseils  von  gelblich-weissen,  scbildförmi^n  Schuppen 
bedeckten  Blättern.  Die  Fruchtknoten  mit  doppelt-gabeltln  ili^'en  Griffeln  eb<  iif;ili.s  mit  Sclüld- 
scbuppen  bedeckt.  Liefort  Cortex  Ca.scarillae  s.  Elulei  lac,  die  „Cascanlla-KindL''*  (tau- 
tologisch,  da  cascarilla  =  Rinde). 

C.  giabeilus  J.  MQIL  Argor.  (=  Clutia  Eluteria  L.  pro  parte,  Croton  Eiuteri»  , 
Svarta)  mit  btetteren  Blättern  und  staehelig-wansigen  Kapüchi,  in  Meidco,  Westindien,  Nen* 
gnwada  und  Columbien  heimisch,  galt  früher  als  Stammpflanze  der  Cascarilla. 

C.  niveus  Jacq.  (=  C.  Pseudo- China  Chamiwo  et  Scblechtendal)  ist  ein  bis  3  m 
bober  Strauefa  HexioM,  TenetnebMi,  Neognuiadas  lud  Oolnmbiens  mit  diebtblfltbigen  Trauben, 
herzeiformigen,  oherseite  loeker,  untetMito  diebt  tilbenrelae  bee^nppten  Blittenu  LiefBirt 
Cortci  Copalchi. 

G.  Tiglium  L.  {=  Tiglium  officinale  Klotzsch)  bildet  den  Typus  der  Untergattung 
Euf*roton  J.  Müll.  Arg.  Im  Gcgensitz  y.u  Eluttrii  f^lilen  hier  den  weiblichen  Blütben  die 
Kroablätter.  Hierher  die  grössere  /  ihl  'Icr  Arttu  (etwa  350)  Die  hier  angeführte  Art  ist 
ein  kräftiger  Strauch  oder  kleiner,  bi^  <;  m  Höhe  erreichender  Baum  dos  südlichen  Ostindiens, 
der  wegen  seiner  Früchte  in  nna  Ostindien,  auf  Ceylon,  den  Sundainseln,  den  Philippinen 
und  auf  Mauritins  cultivirt  wird.  Die  vlelbldtiiigen  Trauben  und  £e  jungen  kerbig-gesägt«n 
Blätter  r>  irh  mit  bräunlichgelben  Steinhaarcn  besetzt,  ebenso  die  jungen  FMchte.  Die  Samen, 
SemcD  s.  Grana  Tiglii  «.  Crotonis,  liefern  das  Krotouijl. 

C.  laeoiferus  L.  (=  Aleurites  laeeifera  Willd.),  ein  Straueb  Ostindiens,  Geiylons 
unrl  '^.'(•hin.-hin.is  v.vf  langgestielteu.  nm  Hnindf  rlroiirm'igen,  drüsig-gcz;ibnten  Rlättorn  und 
lockerblüibigeu  liauben  liefert  die  Hauptmasse  des  durch  den  Stich  einer  Schildtaus,  Co ccus 
laeeae  Ker.,  zum  Austliessen  gebrachten  Schellacks  oder  Gummilacks.  mOllek. 

Krotonöl,  Oleum  Crotonis  s.  Tiglii.  Tluilr  ']i  croton  Tiglium.  Croton  Oil, 
Granatilöl,  wird  durch  Auspressen  oder  ExUacüusj  mit  Schwefelkohlenstoff  oder  Aetbcr  aus 
den  Samcnkemen  von  Croton  Tiglium  L.  und  Croton  Pavana  Hamilton  gewonnen.  Das  fette 
gelbe,  in  den  Samen  au  50—60  pCt.  enthaltene  Oel  ist  dioltflüssig,  schwach  fluoreadrend; 
.  spee.  Gew.  0,949.  An  der  Luft  trodhiet  es  niebt  ein,  erstarrt  auch  nicht  mit  SalpeteisSure 
vi  Tiiil^clit,  '  iic-  Reaction,  welche  Verfälschnii^/rii  l'  i'  !it  '  ik-  linen  lässt.  Es  ist  in  ?'  li\v>  fd 
säure,  Actber,  Chlorofona,  Sebwefelkobleostoff  und  Pctrolacther  leicht,  in  AUtobol  schwieriger 
und  niebt  TiHlig  lostieh.  In  dem  Oel  ist  eine  groese  Ansabl  oirganiseher  Säuren,  hauptsSicb» 
lieh  als  Glyceridc,  vorbanden,  so  die  Stearin-,  Palmitin-,  Laurin-,  Myristicin  ,  Orlsäur'^,  ferner 
Ameisensäure,  Essigsäure,  Isobuttersäure,  Isovaleriansüure.  Tiglinsäure  (Metliylkrutüusäure)  und 
die  dem  Oel  besonders  charakteristische  Krotonolsäure.  Letztere  ist  auch  in  freiem  Zustaado 
in  dem  Oel  anwesend,  und  diesem  Umstände  verdankt  das  0-1  srtr  r  srrarr  r.rn  tim 

Du»  Krotonöl  gehört  zu  den  srharfstoffigeii  Mittt'lii,  tlm-n  Wirkuttg  sith  uu.s 
zwfi  f.loDiponenteii ,  cinur  hautreizenden  und  einer  .stark  dmütiBcheo  siiBammensctzt. 
Vtmiisobt  man  nüiiilich  Krotonöl  nüt  Alkohol  und  tnnnt  die  LOsung  von  dem  Rack* 


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[Orolon 


—    «44  — 


M:in<li',  Ht  «fipt  M  Kirli,  «liu«  ili4'  nlkoholiVhf  IViMinic,  in  wflrhe  die  KroConolslu 
ilbi'rgfgari^«^)  int,  nur  iioih  hautriM^fnil«-  Ki|Ci-ii!irliaft«ii  besiut,  wahrPiHl  ilrm  nliic 
Küfkstaiido  nur  die  abführende  Wirkung  crhalttn  ist.  Ob  die»  übiYlinupt  der  Ki 
l<>nnl!Uliir<>  luknintiit.  i>drr  ob  sich  in  denn  Itörkutand«-  dif  Süiin-  <iiM  waem  bild 
Istt  noch  nicht  rnil  Sirhfrhcil  aufp'kUrt.  M:in  hat  diihrr  iiiirh  Abütand  i^cDomuK 
die  Sflurp  zu  isnlimi  iinil  lhrra|M-ulii>rb  m  v«>r«*iid<-n 

hie  Wirkuof;  do«  Kroton'ilü  auf  Haut  und  Srhleinihäule  ist  eine  hScb«!  iDl«'luii 
Schon  die  l'aiiipfi-  lin  ih'ls  können  Kutzünduii4;en  der  r«njunrliTMi  und  der  N»«. 
tnucoüa  lH.'«irki-n  Wird  e»  auf  der  Haut  bei  intactcr  Epidennis  verrieben,  »o  ent«. 
es  niu'h  etwa  .">  Miniiieii  h<'fli(f<-»  KrT^nnen  und  Ki'itbung,  sowie  Kruption  eine«  part 
lüHen,  inipetif;i>llbidi<'faeu  Aui'M'hla^m,  sn  eif^enurtig,  dass  man  plaulwn  k'mnt«*,  ein 
palhologisrtien  Zjsland  der  Haut  vor  sich  lu  halmi.  IHe  l'uctidii  trocknen  bald  r 
und  ver»-ti«  iiideii  nach  einigen  Taj^en,  ohne  .Narix-n  lu  hintcriHMO.  I>>a  eiiie  l- 
«•r]»l(on  durch  die  Haul  Ktaltfinilet,  ixl  wie  lini  anderen  öligen  SioSen  nicht  in  1^ 
xweifeln:  r»  p'bl  di<»  M-huu  darauK  hervor,  da«.«  die  h]r|ienMniMche  Zoae  ailMilUg  ( 
mit  dem  Ihd  din-cl  in  Conlact  (^brachte  llautpartie  biifrrtgt.  Trift  KrotonAl  4 
cjiidennisfreie  Stelb-n  oder  auf  Wunden,  «o  tritt  aaiif;cbrvilelv  phlegmonfiw  Entir 
dunjc  mit  Eiterung  ein. 

Innerlirh  verabreicht,  erjeiifft  da;*  Oel  im  Munde  ein  unanj^enehme«  Krata 
und  starkes  lirennen,  «elche<i  sich  auf  Schlund  un*l  Slawen  fortsein  In  ihenipeu 
tim-hen  \ktfra  m  '  .  I  Tm|ifen  ruft  es  etwa  2  Stunden  anhaltende«  Kolleni,  K<d 
M'hmerien  'ind.  nach  AusstosHuii);  der  euijreilicklen  FarcslioMiien,  mehrere  dfinnAüwi 
Stilhle  hervor,  welche  am  Aft»T  wiederuui  da.*  starke  Brennen  Tenalaasva.  fl«i  V 
abn'irhun;;  in  KI>Mneii  treten  dieselben  Krücheinimicen  auf.*  ToUMbe  PoMn  lU 
bi«  :«llTn>pfen  können  den  To<l  unter  choleralhnlichen  Symptomen  wie  haltijras  I 
brwhen,  uiLttillbare  LMarrlinen.  I'mernnlialanip;!,  Vnndie,  (iliedsrhmenteo,  Cymn« 
uimI  Sinken  der  Kr>r|terleniperatur  herlwifuhren  E»  ist  aber  tu  beacbten,  dam  «rh 
inliaben  um  n  :,  'l'nipfi-ii  ICrltrivheu  und  heftifce  Castmenteritii«  auftreten,  ««  i»t 
Itar  ein  Kall  niilgetheilt  worilen,  in  welchem  der  Eiitu«  letalis  nach  ICinvcrleibu 
von  5  Tropfen  errulgtc  iWiilal)  Kie  Wirkung  auf  den  Itarm  ist  als  locale  Reil«' 
kune  auf/.ufn<:<<eQ,  durch  nelrlie  n-flei-loriM-h  eine  peiiteiRerte  Uambawagnilg  v 
aida.'wt  wini:  eine  |{<-!viirplioD  vuiii  Karni  au.-(  ist  wegen  der  «lanuiaehen  PerUUU 
an  und  für  «ich  schon  nnviahrscheitdich.  In  seltenen  l'illwi  bleibt  die  Steifem 
<ler  Peristaltik  aux;  es  tritt  dann  der  oben  Roiichilderte  Syiuptomencomplex  ein,  < 
nur  als  Kesorpiinn'^crNcheiniiii^  lu  ileuirn  i»t,  E«  bat  nicht  an  Versuchen  (tefel 
eine  drulisehi-  Wirkung  auf  ileui  Wege  der  KcsorpDon  berbeiju führen,  wie  dui 
Kinreibunpeii  \nn  Kruton'd  auf  il.-i»  .MMlonien,  indtwsen  ial  von  zuvertässi)^  Bei 
achl-ni  niemal.,  ein  Krfol)j  ci.nstatin  worden. 

.Xncewrndet  wird  Kroloiiöl  Aldeitiin)r<niittel  bei  Katarrhen  de»  l.«r>D\  i. 
der  BriMichii  n.  bei  rhi'uuiali.'>clieii.  artlirili-schen  und  neiiralpischcn  .Vhmenen.  Ai 
bei  llikulkrankheiteu  in  .Vnwi'ndun);  (;czo|;en  worden.  mi  bei  Naeviis,  Herpes  t 

HUranx,  Am,,  und  «cr»fulr.si>n  l^iTinatusrn  Als  Mittel  zur  l'>ieiigun|f  von  Ha 
Wuchs,  \iidfach  versucht,  Ici.sici  es  nicht»  Innerlich  verwendet  man  CK  boi  du 
raeralinavsen  bedin|:ter  Obstipation  und  bei  llleikolik  Rewöhnlich  erst  dann,  w» 
."■  Obrip-n  Alifuhruiitl.  l  im  Stich  peli-«eu  haben.  -  Hei  Ileus  ist  es  nur  mit  V 
Mclit  ue;>cn  ilcr  evi-htui-llen  Stclaenuip  der  Entzündung  zu  l»enutzcn.  (lute  IUen 
leistet  i>s  aU  ableitendes  Millel  bei  (Viigzestinnen  nach  lichim  und  liückenniark,  «m 
iM-i  ''eiste^lir.ankheiten.  Verabn-icht  wird  es  als  Einreibung  oder  Ftla«ter  1 
■  olivaniiii.  CidliMliiim.  «ilyciTin  und  Kmpl.a«tnim  l.itliancyri  im  VcrbalB 

*oii^  1  :  .',  j„  siiiluheufiinn.  al>  l'lwma  in  Emulsion  zu  1—2  Tropfen;  innorl 

«-  1  Triipfitn  in  Alkohol.  Ricinusril.  Emulsion,  Kapiteln  oder  Pillm.  Ph.  G. ! 
tiormirt  :il.>,  hiVhste  Einreljsabe  als  hiWhsU-  lagesgabc  0,1. 

l'liiinieiitURi  l."r..(iuiij.  I.lnimcnt  «1  Croton  Oil:   

Olciiiu  Cmtonis      Oleum  Cajriioli.  .''jiiritu»  recüficatui  •>  7.    Br.  Ph. 
oiiMim  Hicloi  ariifirialci 

'•IciiTii  Criii.inii  (•11.  I.  «Mrum  l'spaveris  80.  Hafelaal. 

dci,  J^  ''B''»''b'  »  Kr.  t.  l.  Oleum  ilifcrualr.  «Mciim  .latroph»«  Curcadl«.  »Ird 

C'ilh  ■'n'ri'pba'  »  urca»  «■•»■iiiikii.   Wi  ldic  al>  Scmimi  lUriiii  miOaTis  oder  N\ 

Iii  if!'/"""*. '"■"''••''I"''  «cid.'u   IU-.Oil  »irkt  iihnlicb  wie  KrotonftL   I>ie  Wirku»(  ist  an 
"  ■  'ithaltcn«  J.ktri>uliu3äuiiF  mhundcn. 

ikCOMOtl. 

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[Crotoy 


—   84B  — 


Croup] 


w. 


Orovp,  memhranAser  Kehlkopfcroup,  hftafei^e  BrSune,  Laryngitis  erouposa, 
Angina  iiuMiibranacoa  8.  psendooieinbran ai- )-a .  r\ii:irirhc  mcmliranacoa, 
aTriKit'iis  et  doscciHJpn«.  ist  eine  specifi^rhe  ülM  itragbare  Ivraiikhoit,  wolcb«' iin'ist 


fiDwi«  dnren  die  Bildung  von  anfänglich  auf  der  Oberfläche  der  Sehldmhaut  Ue^enden, 
spät»  !-  aber  mich  liäufij;  in  dif?  Tiefe  drin^'fiiden  Ex.sudati  ii  cliaraktfrisirt  ist.  Die  l'r'^arhe 
der  Erkrankung  ist  der  Loeffler'sche  Bacillus,  wenn  derselbe  auch  nicht  coiuttaut  bei 
allen  UntenueCongen  i;efnnden  wurde,  und  aneh  die  Impfungen  bisher  nicht  immer 
KU  einem  sicheren  1!*  sultat  ;r<  frihrt  haben.  Trotzdem  müssen  wir  daran  festhalten, 
class  der  Croup  ein'-  lai  yn^^t  alc  I.ocnüsation  der  Diphtherie  ist,  und  haben  unser  thf- 
rapeutisches  iiandeiu  danach  zu  rirhti'n,  sei  es  nun.  dass  wir  es  mit  einem  primären 
Croup  ni  thun  haben,  sei  ee,  dass  «r  vom  Rachen  nerabgettiegen  (Group  demendens) 
oder  von  der  Trarbfa  boj^iiuif^nd  sich  in  den  Larynx  ausgedehnt  hat  fOroui»  asren- 
ikm).  Wenn  wir  somit  den  Identisten  ToLikommen  beipflichten,  so  wollen  wir  au- 
dOTMBeits  nidit  leugnen,  das»  membranbiidende  AlFectlonen  auf  experimentellem 
Wege  dnnli  starke  chemischf  oder  mechanische  Reize  erzeugt  werden;  aber  diese 
Veränderunfr*»n  sowie  die  durch  das  Virus  vfrsclii*  dorw  r  Infection^krankheit<*n  (Mor- 
billen,  Scharlach  u.  s.  w.)  hervorgerufenen  Pseudumembrauou  haben  weder  den  Yer- 
Imtf  noeb  die  Beaction  und  die  contagi5se  Speciffcitftt  der  Diphtherie.  Diese  Er- 
krank iinujc II  sind  nicht  als-  wnhrrr  Croup  auf/iifasson.  I>ie  rationellste  Behandlung 
des  Croup  wäre  eine  solche,  welche  diruct  gegen  das  von  den  Bakterien  producirte 
Gift  m  Felde  sOge.  GMcklicherweiae  ist  die  auf  diesen  Prfnelpien  berohende  Serum> 
therapie  nunmehr  in  der  l^age,  dieser  Forderung  meist  erfolgreich  zu  entsprechen, 
w^nn  f*s  sich  um  eine  Infection  mit  Loeffler's  Bacillen  tind  nicht  um  eine  Mi^<'li- 
infeciion  dfrselb«>n  mit  Streptokokken  handelt.  Alsdami  gelingt  &i  besonders  durch 
frühzeitige  Anwendung  des  Hellsenim»;,  die  Hmtgdit&t  erhebUcb  henibzusetsen. 

Immerhin  ist  die  rr-^U'  thrrapnitisrlic  l'flicht  stxfmge  Absondenins:.  um  jede  weitere 
Infection  su  verhüten,  und  Ruhe  des  Kranken.  Auch  ist  ee  günstig,  durch  Autsteltung 
geeigneter  Danipfsprays  die  Zimmer  und  Athemlnft  des  ratienten  beständig  feucht 
SU  erlialten.  Das  beste  Mittel,  die  Entsflndung  wo.  mSssigen  und  womöglich  die  Exsu- 
d.ation  zu  vermindern,  ist  die  cons*N|UPnto  methodische  Anwenduntr  dt-r  Kälte.  Hiw- 
zu  bedient  man  sich  am  besten  der  aus  üummi  verlertieten,  mit  kleinen  Eisstückchen 
gefttllten  Halscravatten.  Daneben  ist  ee  von  grossem  Werth,  bei  gr<i8seren  Kindern 
balbstnndlich  bis  stündlich  nussgrosse  Eis«tfirkrhen  in  den  Mund  nehnion  und  im 
hinteren  Thcil  des  l'haiyni;  zergehen  zu  lassen.  Weitere  locale  Maasaaahmcn,  wie 
Gorgelungen  etc.  aind  niebt  sweclaniBBtgt  Dagegen  ist  schon  am  Anfttig  der  Er- 
krankung eine  excitirende  und  roborirende  Diaet  zu  empfehlen,  um  die  dem  HerMn 
drohenden  Gefahren  soviel  wie  möglich  7.u  mindern  fLublinskij.  Es  ist  erstaunlich, 
wie  grosse  Quantitäten  Wein  sowie  Cognac  selbst  kleine  Kinder  vertragen.  Früh- 
saitig  und  ffjrsteroatisch  angewendet,  geMren  die  Alkebolica  su  den  wichtigsten  Mitteln 
bei  der  Behandlung  des  Cronji. 

Ist  mau  aus  iigeud  einem  (iruude  nicht  gewillt  oder  in  der  Lage,  die  Serumtherapie 
aarawenden,  so  b^ient  man  sich,  um  die  Pseudomembranen  lu  Iftsen,  am  allerbesten 
des  Waseerdampfs,  weil  derselbe  nach  (  in  tt  I  im  Stande  ist,  faserstoffju-tige  Exsuda- 
tionen d  tdurrh  zu  srhnellf'rer  I.r>sung  und  Ausstossunj;  zu  bringen,  dass  in  Folfre  der 
Einwirkung  der  Wärme  em  Eiterungsproce&i  angebahnt  wird,  der  die  ExsudaU*  nach 
md  nach  verflflasigt.  Man  mnss  aMr  diese  Inhalationen  fortwibrend  Tag  und  Nacht 
milchen  lassen  una  zwar  in  der  Art.  dass  man  d.as  Bett  mit  Cardinen  umgiebt  und 
dien  Apparat  innerhalb  derselben  aufstellt.  Unserer  Meinung  nach  genügt  es,  reines 
Waaser  verdampfen  in  lassen;  andere  empfehlen  8  b&  6proc.  uQduinre,  Kalk- 
wasser und  von  den  Antisepticis  Karbolsftitre  in  Vi  Vs  I<öin>iigt  sowie  Su- 
blimat '    bis  V*  pt'r  ^Ji"»* 

Für  den  späteren  V  erlauf,  wenn  es  sich  bei  zuuehnieiulei  Stenose  mn  die  rasche 
Entfernung  der  Pseudomembranen  und  des  im  Kehlkopf  und  der  Trachea  sich  an- 
sammelnden Schleims  handelt,  -ind  die  Km»  tica  srlidii  son  .Mt»  rs  her  auf  wendet. 
So  rationell  ihre  Anwendung  scheint,  so  unsicher  ist  ihre  Wirkung.  Sclbstverständ- 
lidi  kann  man  einen  Erfolg  von  den  Brechmitteln  nur  erwarten,  wenn  die  Sensibi- 
litlt  der  EndansbreitiiDgcii  des  Vagi»  nodi  nicht  erlosdien  ist  und  die  Membranen 


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[IVoup 


—    «46  - 


Crarifm 


■liclil  ni<-hr  (est  aiihafl«n.  l^nttT  flinwn  Miif-In  werd(>n  der  Brechweinsteio,  i 
C'upniiD  Mil rurirum ,  die  l]iecaruanba  uimI  das  A|MiDior|iliin  in  en>t<T  Linie  vtfonli 
lind  «war  in  xilk-r  Gabi-,  im>  oft  Erstickun^^falir  droht.  Zu  Unicf  darf  maii  &i 
alxT  mit  dioM-ii  Mitti-In  nicht  »ufhaif'n,  da  »i«-  gi-nthrlirh«»  ('«lla|iK  durih  l.ähinu 
von  llpri  und  Atbniung  bi-r>orTufiii  köiiiH-n  und  aurli  für  dii-  VerdauuD|r*orgc 
nirhl  f^lrirhf^ülti^  sind.  I>ann  blfilit  lieln  ander««  Mittel  Übrig,  als  die  Trarhwiici: 
od«"r  die  Intubation.  Ileiliuini  könnc-n  aber  ilie«'  bvidvn  OiKTationw  nur  wirk 
nrnn  sie  frühietliit  gi-niM-ht  «erden,  nirht  al>er  erat  dann,  wenn  die  Kranken  weh 
tinUlo»  und  aii|ifaykti.Hrb  hind  <»|ierlrl  man  frübxeitig,  ohne  da«  eine  Can( 
valinn  bevtebt,  au  wird  ni:ui  den  Kranken  oftuabi  dem  «ehenii  Tode  entnite 
riiKQiixtiicrr  l|p|;e»  lirhon  die  Verhiltnisse,  wenn  eine  rroupAso  Bronrhitl«  oder  «i 
Pneumonie  ^b'irhieitig  «»rhanden  »inil  iiii>r  «iml  die  Rrfol(;e  gerade  nicht  gOiaM 
ubi-r  iiMini'rhin  bildi-n  di<-Ke  Coinpliratiiiiii'n  keine  Gegeiinnzei^.  ebemowenic  v 
xartin  Alter,  borh|;radl|^-  Kr^i-hiipfun^,  CunvuNiunen.  Weleh«  der  bcidM  OpMmnor 
in  dein  tM-IrrfTenilrn  rult  aitüiufiihn'n  ist.  siehe  in  den  Artikeln  TraeheolMnie  u 
Intubation.  Hat  «ieh  tr^itideni  die  Aspbvxio  vollkommen  auagebildet,  an  venna^ 
der  Hp|;el  kein  Mittel  die  Kranken  xii  n-lien.  K>  wenlen  jedm-b,  um  der  dnilieiic 
(iefahr  «u  begegnen,  eniproblen  kalte  Beciesnuiigen  im  warmen  Bade,  krtfti|^  Ha 
reiie,  MomIiu»,  K:un|>brr.  Ai-ther,  letzten'  Mitwutin.  Mittel,  die  manrhnial,  we 
aiirh  sehr  selten,  eine  Aenderun):  hennriubrincen  vi-nnflRe«i,  Tritt  Bronrhiti»  eri 
|Mi«a  mliT  l'neuinonle  hiniu,  .sii  sind  ilie  Ktpertiirantia  tu  ventbreirhen  und  fr( 
leiiip  der  Kru  hripfung  der  Kräfte  dun'h  dreist«'  AnweiHiun);  der  acbon  cr»'ähn' 
Alkoholira  und  der  tonutirvnden  Mittel  entgeneniuwirken. 

Fürlieni-^ende  ist  ningliehnt  bald  krifti^e  Ku-^t  und  Aufrnlbiill  in  piUt  Luft  \ 
Nöthen;  auch  einpliehlt  sirh  i-ine  allf^rnwine  Abhärtunji;  gef;en  WittemngsetnflA 
(hirch  eine  iweckinfui«if;e  Hautpftefe  und  kür|i«riirbe  üebuofeo.  U'«tl»WI 

OrMopiMra  X^krr  Plut.n|>llBnc  «o.  il«t  fmilU  i.r  E«(  bei  bin««»",  w  tJabrlWa.  4w  1 1 > I Iji k . 
"'  '^''^Irpn**^  in?h<ltif-  l'iiir»t«t  nur  0  «Uu  llilula>»«rUniani  uui  U»Ua4Ma  MftuAllM,  attnWBn|>  Krtei 
»<llfa>r  i4baarW<  K>|i.i<lii  ««urbln.  !)aa»ii  «k»  C>ns«aU.  C.  Ila«lurl>  i..  Ja«.,  «Ii  MOIMcm  kr»l  > 
•iiruru  «M  dm  OtM'til.  mit  ibii>ibi>ic«-Kil«n>WM.  Imi  imUMIm  bubli(t-««^U<  bU  (lainaaivni  Ml» 
•>n>C  r>•b^•!iua»>  ,mi  >u.  Xrbil-lMkwrr**  b*«Mbl«l  rra<*UMM.  tfM  au,  i.m  bluwrlaa  lalU  in  bla 
rari.rt.1»  Tou..«..,l  ,  wrtrb.r  lai.  II«4»l»rbMi  4«  l»II»»4U»kM  'li'Ol  «CLL««. 

Cnelfcrae.  l'flantcDfainilie  min  der  Ordnung  d«r  Crueiflorae  oder  Khoeadinae.  au» 
«u-tiuct  durch  auabllg-b)  lumctruchr.  nach  rtcr /.«iiahl  gebaute  Blttlben.  P<r  Kelcb  beat 
au»  iwri  gckrruilcu  t'urcn  von  Butlern,  <u  »dclieo  vier  Kronblättcr  dtaKDoal  atchcs. 
filgrii  dann  3  lunr  Slaubbinticr,  gckrcuit  bicnuit  S  TaiiTf  tan|(<ädi|er  Staubblätter  nnd  a 
'Y'  .•'''"^''»'''»"cr  mit  l»l»rbiT  Sebri<l.»niid.  Die  Fraclil  ist  eiiu  mil  «»ei  Klappen  t 
vltDciide  S'clK.tc  bei«,  rill  Scbi'tcbiii.  »ctiii  dit  Linpdurrhintiiwr  bOclijtfiii  P,,  llinger 
dir  Wu'"rdurchiui.'»»cr,  odir  tinc  durch  VucrglirdcTunn  la  je  tlntn  Samen  rulhallende  Stä 
icrfnlUndr  (ilirdciscbotr  urtcr  eine  »ich  nicht  ütliirndr  NuM  l>ie  Blütlwn  »tcheu  meint 
derkblalllOM-n  Trnubrii  mit  tii.«t  doWig'-r  Hiufuiig  der  jungen  Blütheii  am  Uiptel  Die 
*'■["'''"""'<■"  Ailingen  hprvi'Uclitudrii  Sinitii  »lutl  frei  loii  N.ihrgc»cbe.  Orr  die  Schale  ■ 
lulirndc  Keimling  /cijjt  rhntnlilcristischc  Kriinimunpcn  und  ►alluDg  «•iner  Rcimblktlcr  Dai 
»tuin  »ich  nie  ji.|,t  ublklit  Tbriluiig  der  Kiinille  in  l'lcurorrliiit»«,  Nulorrbiie 
Ii/!  j'*'"'''^*'  '  !^P>r<il«bc.ie  und  Dipltcolobrne.  Die  »»milic  «t  mit  et**  IStlO  Ai 
die  gatij«  Krdc  vcrbrvilcl.  din'h  gi  le'rrn  die  meialen  der  tiurdliclieti  gemäaMgttn  '/. 
an  \ifi,.  Ycrlriler  >iud  »icliligc  Xulip(lan/i u.  Hierher  Cochlcnri»'  iMeerretlig),  Can 
"i.ua  ■,l.eiiirlntt,:r,  i  iuc  Uclpllaiur;,  lv«ti.i  (der  Kiirbcrwaid),  Brassica*  (die  Kohlart. 
'""»'."•  (d>e  Si.nf.irtcni,  ll.iph.iDU3  (der  Heilig)  u.  v.  a.  M. 

1  I  ""'''^'■'"•"''♦'''  AUr-m  die  der  tinilung  Braaiica,  aiad  durch  reichen  Gd 
enil  ,,  ""rh  »n   actheriichcm  Hei,  Iclelerr»  luwellen   aacb  in  Kfuut  und  Ww 

iiiJd  I    "'f"""""'''"''""'*'-  "°  ■■^"l!«''"«'"*^»  Icichtaüaig,  haben  aL 

j  *  /  '■'»•»rruiigMiunkt  und  gehleren  Dirist  xu  di-n  nicht  trocknenden,  tu  den  trockne» 
^  i,cg<-u  diJ.^  (.Kl  \on  L<  pidium  sativum,  ramrhua  satiia,  Ueipcrit  natronalia  i 
U  ''*P'  «rven»«.  Beiluden  «richtig  isi  dbs  Kubi'l*.  vi«  Brassica  Bapa  U  < 
(."."■'•^  ''apUB  L.,  vnn  dem  »ucL  da,  «oljjiill  .■K<.bl»Aaliil)  nicht  ««»entlieh  Tenchicdeo 
holii-H  „'■^'"'■"»''»cb  für  die  (citcn  rrviciftr,ni.lc  i^t  ihr  Geholt  an  Emeasure*.  Da  dleac 
r.  Kiiv        '"'"^'=''''''''  l"'»'t",       i»«  d)p  Vcrsrifungaahl  der  Cj»oi|i«rwia«  t 

b,  iV-".  ^'^'■'"««^  -  di.j>.i,igu  des  Ituhiih  /  It.  177.  »iihreud  diejenige  d«  OUveaMa 
»ndcN...  1'  *"""''  •^"'""i  die  \crßl>rhuiig  de*  Irtilcnn  alt  KU»-  odweit 

b"  Fi».-    •  '■'"■•[•'»■'■"''1  ««cbxuwciücn.  Kin  luidcm  Mitlrl  ist  die  geringe  LlisiiebkMi  diaier  l. 
l.O.-.«  i^*"*'    ■'•''»"'  «an  da*  vurdlichtigc  Od  Bit  der  gicirltcn  Menge  Kiwang  «ob  ipte.  »1 
'■•<  »um  Steden  der  Siiarc.  >o  bleiben  dir  Crvicifcrrnöle  ungeliMt,  »ibmid  all«  8bri 


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—   «47  - 


Crasta] 


in  Lösung  geben  (Valenta).  Weniger  sicher  ist  die  Silbernitratprobe,  welche  dar.vuf  bo- 
mbt, dass  die  fetten  Cruciferenöle  Spuren  schwefelhaltiger  Verbindungen  enthalten,  wulche 
nur  durch  srhr  sorgfältige  Raffination  entfernt  wcrdi-ii  können.  Wird  die  Lösung  eines  dieser 
Gele  ia  der  doppelten  Meage  Aether  mit  einiseo  Tropf«ii  alkoiiolifloher  Silt>enii(ntlömiQg  ver- 
•etei  so  eataieiit  mieb  «nig«r  Zeit  «In«  von  Sefa'««f«Hilb«r  berrflliTeade  idnrane  Trfliranff. 

p:i>  .1  r  t  h  <■  ri  >  ^'li  i-  Ocl  der  rnicifen  ri  ist  bei  drv  übt  rwirf^.'Uilfii  Mfhr/ahl  schwefelhaltig. 
Das  wieiuigste  ist  das  Allytsenröl*.  Häufig  ist  das  JSenröl  mit  Knoblauchol,  Scbwefetallyl, 
(CaH5)2S,  vennUoht  Das  Oe!  des  weissen  Senk  (Sinapis  alba  L.),  Sinalbinsenf5l*,  CrHrONCS, 
ist  <l'"i  Isi  thinry,in^<it(T  rb-s  Acrinyls;  f^ris  Of  \  von  Cochlearia  offi  c  i  n  a  1  i s  T...  im  ge- 
Harnuit*!»  Kraul  ciilhaluii,  ial  Isobulj istutül,  (JsH^N^.  Die  in  der  Garte jjkre.sse  ^Lcpjtliura 
sativuni  L.)  und  in  der  Brunnenkresse  (Nasturlium  officinale  R.  Br.)  enthalfenco 
aetberischen  Oelc  .sind  schwefelfrei,  sie  stellen  das  JNitril  d«r  PiieDylMtipüare,  («HfN,  bezw. 
d«r  PbenylpropioDsäure,  C»U»N,  diu*. 


C^rnralnenralgie.  Etwa»  unbestimmter  und  doppeldeutiger  Ausdruck;  mitunter  w.is 
nicht  zu  hilligen  —  als  synonym  mitLumbnlneuralcrir'  ^'LiimhnahdornirKiIneunilgie), 
d.  h.  neuralgischer  Affectiou  des  Plexus  lumbalis  und  der  ihn  zusaninieusietzenikii  vier 
oberen  LambalnerTen^braiicbt;  oder  im  engeren  Sinne  angewandt  auf  die  Neuralgie  dee 
N.  cruralls,  nach  nein-rrr  nnntomisrh<^r  Nomcnrlatur  ;ils  „N.  femornlis"  zu  bezeichnpn. 
Bei  der  eigentlichen  Lmnbalneuralgio  folgt  der  bcbmen  den  Ausbreitungen  des 
N.  ilio-hvpogaatricus,  ilio-inguinalis,  gcnifo^femoraliS}  eutaneus  femoria  lateralis,  obta- 
ratorius  und  des  femoralis  selbst;  bei  Beschränktbleiben  auf  die  Bahn  des  letztereo 
strahlt  der  Schmerz  längs  der  Vorderflüche  des  Oberschenkels  und  an  der  Innpns*»ite 
des  Unterschenkels  bis  zum  inneren  Fussrande  herab  aus  —  sogenannte  „l8chi;is  aii- 
tica"*  —  während  bei  Betheiligung  des  N.  eutaneus  lateralis  auch  die  Aussenwite, 
bf'i  Rothoilifrung  des  N.  obtunitdiius  dir  Imit  nsciti'  des  Ob<>rs(li<'iik<ds  inuralgisch 
aflicirt  ist.  Wie  hei  anderen  xNcunilgien  haben  wir  auch  hier  die  aetiologischeu 
Momente  tfaeik  in  meehanisch>traiimatischen  Irritamenten,  die  auf  dfe  Nervensttmme, 
Plexus  und  die  hinteren  Wurzeln  derl^umbalnerven  einwirken,  z.B.  in  BeckengeschwQlsten, 
tbeils  in  neuritischen  Zuständen  infectiösen  oder  toxischen  rrspnin^'«  n  s.  w.  zu  surhon. 
D'ui  Lumbaineuralgien  verhalten  sich  in  dieser  Beziehung  ziemlich  analog  Ueu  uu- 
cleich  häulif;t  r<  u  Si  uralgien  im  Gebiete  des  Sacralplexus,  die  gewöhnlich  unter  der 
Colbctivbrzrichnung  „Ischias*"  zusammengefasst  wf  rdfii.  Auch  in  thernpf  utisch»'r 
Beziehung  gilt  für  sie  so  ziemlich  da«  Gleiche.  Wo  die  aetiologischeu  Verhältnisse 
den  nOthigen  Spielraum  gestatten,  wird  man  natürlich  auf  sie  einzuwirken  suchen, 
wie  z.  B.  beim  I>ru(k  operaMfr  oder  in  anderer  Weise  zu  beseitigender  Becken- 
geschwüiste,  beim  Bestehen  hartnäckiger  Koprostnsen,  oder  bot  n'nrr  auf  den  N.  ob- 
turatoriuR  drückenden  Hernia  obturatoria.  Bui  iieuritischen  Eikrankuug^  n  wird  man 
vielfach  auf  dir  )  ntferateren  OrsacheUf  wie  Syphilis,  Tubercul(^,  Diabet^,  Alkoholismus 
u.  s.  w.,  KQcksicht  zu  nehmen  haben,  wäbifml  die  mit  Herpa«!  zoster  einhergehende 
neuritische  Neuralgie  in  der  Regel  bei  indifferenter  Behandlung  von  selbst  schwindet. 
Symptomatiseh  sind  loeal  sedirende  Mittel,  snbeutane  Injectionen  von  Morphium, 
Karbol-Morphium,  Cocain,  Osmiumsüure,  Salicylsäure,  femer  Aether-  oder  Chloraethyl- 
spray,  Galvanisation  oder  faradische  Pinselnn^,  Massage,  in  den  schwersten  Fällen 
auch  operative  Eingriffe,  Nervendehnung,  nicht  zu  entbehren.  t.,,,«»»™«» 

GmstS)  Borke,  bedeutet  die  mehr  oder  weniger  harten  Mas.son,  die  dur'h  Kintr  iokniing  von 
Exsudat  auf  der  Haut  entstehen.  Je  nachdem  in  diesem  das  Serum  prasivaliil,  ist  die  l  arbe 
mehr  bräunlich,  bei  Beimischung  von  Eiter  eine  hellere  gelbe  bis  honiggelbe  und  schliesslich 
bei  frdsserer  Beimengang  von  Biut  eine  dunkelbraane  bis  schwarze.  Die  Krusten  sind  Se- 
enoolrefiRoreseeozea  Tenehiedenster  Rautlmiiiklidten  and  haben  dementsprechend  auch  vcr- 
srhifd'^ii'-  ruMjien  und  Dicke.  Beim  Ek/<:in  orscliriuiii  sie  ^^ewöhnlicli  iu,i i-i;''li;iä-ssig.  dII  in 
Folge  der  Couflueoz  von  mehreren  ursprünglich  isolirtea  Eflloresoenzeu,  bei  der  Impetigo  coq> 
tiKioM  dut  immer  siemlieh  regelmässig  angeordnet,  etnxekidiend,  ui^  eonlivbeacr  und  beim 
PriTiphigus  mehr  oder  weniger  kreisrund.  Bei  oberflächlich'^m  .*'itz  der  bctreffendon  Haut- 
krank  Iirit  ist  die  Dicke  der  Krusten  nur  gerinfr,  wühreod  sie  bei  ii'  f'  rjr*'h*'ndeD  Processen,  wie 
beim  Lupus  vui<^.-irl>  uii.I  >jMM-iell  bei  der  Syphilis  —  Rupia  «yj'lnliti  a  —  zit  tnlich  beträchtlich 
werden  kann.  Die  Behandlung  Ii  r  Krust» n  i~,t  iiisi.fern  von  besonderer  Wichtigkeit,  als  bei 
äusserlich  angewandten  Massnahmen  crsi  uach  itiici  licscitigung  eine  Heilung  des  Grundleidens 
zu  erwarten  ist.  üm  die  harten  Borken  zu  cnvn.  ii.  ri,  lässt  man  dreistündlich  zu  erneuernde 
brdropatbiscbe  Umaoblige  von  nicht  ranzigem  Oliven-  oder  FJd  l  macbea,  dem  man  bei 
Ehra^Moen  t'~2  pCi  SaUejisSure  »uietiiMi  laam,  Naoh  sp.itt:>U'aa  84  Standen  sind  die 
Berken  «rveieht,  und  man  nmA  lie  daoot  Mls  sie  lieh  jetst  nidit  leicht  meehsnisoh  abheben 


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—    »48  — 


Co  beb« 


aa  baten  mit  Urbra'cefaea  ■DoliMiieii  SsBiMii|iiritiu,  i 
I  iwtMtet  Haut,  vir  beim  Eklem,  aleht  nnfttktitMlinekMi  bnoe 
KiqtentKcken  ■ufgcdeboter  KcaftmUldoog,  wie  ne  Uneil 
r  Tvitorant,  «inl  da«  PnaaaeaUMd  liiib  tu«  NutMO  trmtiu 
na  Botteoblldung  <u  vrrbliidero,  mtm  da*  ia  jctaa  «jaulocn  K« 
Dtk  uMk  iar  npräagtifhcp  Krmilihcit  rirhtrndc  Thrrapie  PUtj  (nUn. 

Cr«at«e  laBetloiai-,  Schuppita(riudc,  :>iiid  ein  Oembeb  «Da  Kruftea  oad  Schuppe. 
Iba»  »»baintbinf  irt  mit  der  ihrer  beiden  Grundformen  identiKb. 

CntaU  Laetea,  Mllcfaichurf,  int  die  bei  Säuglingen  üui  irm  Kopf  aufbelende  Po 
de>  iMiliaiaiw«  odtr  aqiuaiüMn  Ekiems*. 

!*jtta0mmf  Krrptogamcn,  ooont  man  alle  Pflanien,  «elcben  BlStbcn  in  dem  jüdem  La: 

geltliiUt  n  Mnae  fcbleo.  Sie  kiinnen  al»i>  al«  .Blütbenlo»;*  den  .BIStbrupflaniGn".  Pbane 
|»aie  ,  ^egenilbergeatellt  werden.    Den  Mangel  der  Bliilbenbildgng  cDt<prirbt  der  Man 


uibitduni(.  f>ie  pflanirn  xirh  diircb  au«  dem  Verbände  der  llutie.rpflane«  sieii  I 
nackte  oder  von  eiuer  Haut  umgebene  /clleu  —  Sporen  —  fort,  ^le  werden  de«h4 
•acb  oft  all  .Sporophyta  den  l'hanrrugaiacfl  (Spermapbrta)  entgegengestellt  Die  Fa 
pfUniuug  der  Kr^plogamcu  roigt  »o  liele  bn<?h«iehu|;<:  Kigenthdmlicbkeilen  ((in  k*l  bald  « 
geacblrcbllicb,  bald  ge.«chWbtlichi,  da«*  ibre  Ketiiiliiiu  tur  die  OeiammtautEuraag  da  l'flaiiii 
iWcbe»  unerlliji»licli  ist.  Niüiere»  erseh«-  man  au«  (len  Lesbrbäebem  der  Botanik.  Im  Linn 
fchen  .Sritem  bilden  di<-  KrTnlnt;aiiieu  die  H.  (teilte)  Cluae.  Die  moderne  Botanik  glied 
diatelbeu  in  die  iiicbt  srbarf  In  Stamm,  BUtt  und  Wunel  gegliederten  Tballophy  len  (Alg 
Pilie  und  Klecbtrn),  die  in  .Stamm  und  Blatt  gegliederten,  aber  keine  Worteln  bikdenr 
Bryophyton  (Leber-  und  Laabmoose)  und  die  Wuneln.  .Stimme  and  Blätter  fübreodCB  P 
ridnpbyteo  (Kampllanten)  Tliallnpbyten,  Br}-opbytcn  und  l'terid<ipbTteo  und  oueb  e utwiekeluo, 
ge«i:biebtlieb  und  atiaUimiu'h  »cbarf  von  einander  gvwhiedeue  Abtbeilungen  der  Krj-ptogam 

a. 

C*tM,  MkU  Ia  anxtai  ConiUle  in  Ulmaitm.  114  a  hnrV.  Dil-  IM*  lafpltndua  ^lU  M  IO*C  'i 
•allialt  la.!«  !t>iri«a<hi>nl.  u.nt:  J<>i-.  ».Hl  kraaiBiaiinHa.  OMi  tonnn  XHaaal».  040»  «UmU 
tulM.  ».)UT  LlUiai>-,  o.Ka  C.UUs..  Ü'JM  Sitcom Mfbiurfd.  In  UuM  »,1t»  twl«  lMa>4Ui>ila.  SU  tt 
mr  TM.klar;  ihr  Wuu.t  >|M  ■<  .li.^  ZwMko  tut  »ekrjtUIck«  InUlaW  Vmr«nai  ranW«l«kL  t*wi  U4 
«lau-U»  <tyrll>,,  •ftJ.n  tu  IllUpfk  HrnuUt.  L<«Mb«ii  laum  MvUlklfMi.  UdbAm,  »umf.  aMtti* 
a»il  Hf>ilKir«a«^ttk  iiif  Aa««nflanK. 

Iiff  Ort  im  frarlilhanlon  Tliall»  4»  Rlaulhali».   D»  ailUan  Tauaraor  MM(t  \m  Mal  l«ilM,  t 

!>.«.  Jali  a>.a.  au»»  l«.u,  ««iitaaUr  U.a«  C    üalwa  Aaraaf  Hu  M»  Bii4a  iaaUBUt. 

GMVlMf  OaWala  >B  CmalUU  LMa  aa  l'tgi  trt  nhMbgaBUn,  IK»  ■  kMk  aUU«  ia  CaalnlriMk*  *m  M 
Tain  falairaaa  Hm.  wrttkm  io  ka  itmi  «ai  kU  u  :l  a  llaf  In.  Kt  Ut  hM>uf  kamtala  Paakl  t^ana 
IlM  Kliaa  HMualaruriaa  M  «ai  tli,la.  lit  La»  »k>  nlo  aa<  n(aa  kanarkWrtaa  aahanniltte«  51a, 
aMllwaUaD|r*<li  vefbillttUamlaMc  fauekL 

lt. 

Cabeba  MI,|U.  rina  «»  ilan  nauatra  iUUm>4arOalan||Pip>f'  «■(aalkll'.  alaa  IMka  na  PkCfm  In  amfaaaa 
r«Mlraira|,p„     I>i„  <'alirbüa  .ia«  .Ii»  Fr«>lilr.  roa  C'nkaha  afflalaalll  Hl^a.  —  Mtar  Cskaka  L.  O.* 

IL 

Cahcba«,  Cubcbcn,  llaecae  a.  Krnrtaa  Cubebae,  l'iper  enudatUB,  «ind  die  getro, 
ncteo.  nicht  gnui  rvifen  Fritcbte  von  C'ubeba  officinalia  Mino.  Dt*  Dmge  stellt  di« 
unreifen  Znntandc  pewmnielten  Steiiifriirhte  dar.  Sic  »ind  dunkelbraan,  eibaengro»«,  koge' 
runiclig.  nach  unten  in  ciu<n  »tielihnlldien  l'orlsau  »erjuogt,  «iniiamig.  Ibr  Hauptnuafu 
'  !J'  '**ta»i«  Zuacilen  >,ind  ihr  din  kleiiirmi,  von  einer  verwandten  Art,  Cobeba  e 
?'"*  ""'I"-  itamini-ndth  Herren,  l'ulicbac  raninae  ».  minore»  geoannt,  beigemiachL  I 
fitichti-  bemtirn  einen  ciitcritbümlieUen.  surk  jicwiirzbaften  (leMbmaek.  Die  Cubeben  e 
Iiallrn,  durrh*(hni1lli(-b  lu  Ii— 1«  jit'l.,  ein  « nhlnecbendej,  dem  Twpeotinöl  polymei 
aetUi-nsohr,  ii,l.  Cul.cbcD.  I  oder  Cuhib.u  (C.,„II..\  femer,  bU  »«  »  pCL.  eiitca  c, 
mw.h  indifTintilrn  Kurpcr  i,C„,ll,„(tj).  da»  fubcbin.  Auuerdcm  enthalten  »ie,  (uctvaSpC 
«III  aiiK.riilif»  lliifi,  iln»  uuj  ciurni  oeulralin  und  einem  iauren  Antbcil«,  der  Cobebeoiäni 
•esipht,  chiilirfi  Stiirkc,  Üuromi.  elwi>  fette»  Orl  und  I-artiatnlT. 

^   v\in  wir|iti|;.st<'n  ist  dir  liariitr(*ilM-n<li'  Wirkung  «liT  ('.ubebeD.    Dieti^lbe  w 
»iTciK  i|<.„  ar-jlMsrhcii  Ai»r*li'ii  li<'k:imil,  iinil  durch  »io  gelangte  die  Droge  iw 
P-UM»pa.    !S|iUii-r  M-ln-inl  die  nudti-iiiiM-bi-  Anwrndiin^  in  Vergwsenhelt  cerathen 
'••n,  \iiiii  j„„  Mitl.  lullPrs  bi^  in  dir  Npunit  hinriii  waren  CÜlwbeii  dm 

aiK  l-.i  wnrx  in  ,|,.,-  Kiielw,  di-nti  :il'<  Hi-ilmiilrl  in  il.r  A|i«th«>ke  cu  finden.  Erat 
■Ulf  "r  ''"■'^'^  liihrliiinili  rtf  iiiin  hi.  ti  i-iiisU^rlic  Ai  riu-,  dii>  auf  Jan  praktirirten,  wte» 
w-üli     l"  fiil«il'i-n  »ufincrk^am.     Ihn^  Wirkv-unki-it  vprdankro 

üiKlixii.  ""  ^''''b'ri-^'h'""  Oolon.     Iiii-si-lluMi  iM-airk™,  im  unv 

•»rail'i. ""  "^i"  Nii-n-ii  g^Oniigt,  ein«-  K<-i<un|;  ilirwlbi-ji,  die  in  bfihfi 

zur  i^iiijüiHluiijr  liilircii  k:iini,  in  uiäKsigi-r  Siärko  dapigul  nur  die  ha. 

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—    849  — 


treibende  Tbätigkeit  der  Epithelieu  oder  die  Durchlässigkeit  des  Nierengewobes  für 
das  Waaser  an  erh<(heii  adielnt.  Bei  den  ScUeimflflsaeii  der  I^thra,  gegen  welche 
die  Cubeben  schon  lange  gebraucht  werden,  sind  wahrscheinlich  nicht  sowohl  die 
aetherischen  Oele,  als  die  sie  begleitond»  ri  Harzsäuren  hauptsächlich  wirksam.  Jeden- 
falls ist  es  sicher,  dass  die  aas  dem  Blutr  in  den  Uam  übergehenden  Bestandtheilc 
—  vielleicht  die  Cnbebensäure  —  es  sind,  welche  beim  Durchfliessen  durch  die 
Y}rethra  diese,  namentlich  desinficirendtii.  Wirkungen  ausfihfn. 

Auf  Appetit  uud  Verdauung  wirken  die  Cubeben,  so  lange  man  bei  diactetisclien 
oder  heaehefdenen  medicuialen  Gaben  (0,5—1,0)  bleibt,  recht  günstig.  GrOasere 
medicinale  Einzelgab<>n  oder  längerer  Gebrauch  kleiner  liaben  führen  leicht  zu  Reizung 
der  Schleimhaut  des  Uigestionstractus,  die  offenbar  von  dem  Gehalt  an  aetlierisrhfn 
Oelen  abhängen  dürfte.  Sie  verursachen  alsdann  Brennen  im  Schlünde,  Anschwelhuig 
und  Trockenheit  der  Zunge,  Aufstossen,  Breimen  und  Drücken  in  der  Magengegend, 
Venl:umn£r?555t/irungen,  Ekel,  Uebelkeit  mid  Erbrechen,  fernor  drninflü.ssige,  reichliche 
Stuhlgänge  mit  oder  ohne  Kolikschmenen,  selten  Obstipation.  Aobnlicb  kOnnen  £r- 
acheininifMi  einer  NierenrehEung  auftreten.  Eäne  bereits  beetehende  MierenentEfindimg 
wird  leicht  durch  Cubeben  p',st<  i;;i  rt.  Der  an  Menge  vermehrte  Harn  ist  dunkel, 
mitunter  t-nthält  er  Eiweiss  und  Blut.  Bisweilen  entstehen  Brennen  und  Jucken  in  der 
Eichel  und  am  After.  Auch  auf  die  Schleimhaut  der  Nase  und  auf  die  Conjunctiven  wirken 
dif  Cubebea  nicht  selten  reizend-entzündend.  Zuweilen  tritt  Speichelfluss  ein.  Von  Seiten 
des  Nervpn«?T?«tpms  treten  bei  hr.lion  ii,  schon  toxischen  Dostn  i  l  ö.o  30,0)  rieben  Kopf- 
achmerzen  Schwindel,  Angstzuständt,  xuweileu  Delirien  auf;  auch  Coma  und  Bewusst- 
loaiekeit,  verbunden  mit  Krampf  bewe^mgen  und  tiieilwdaer  Lfthmong,  aind  beobachtet. 


ergirtnng:s('rsclieiminp  n  .sind  Scliwrllungen  der  Haut  im  Gesicht  und  an  den 
Händen,  aber  auch  der  Mund-  und  Kachenschleindiaut,  sowie  Uautaus.schlüge.  Diese 
können  bald  als  Flecken,  bald  als  Papeln  oder  Knötchen,  s«>ltencr  urticariaartig 
als  Quaddrin  alle  Stellen  des  Körpers  hefallen.  Oft  ;:i  lit  d«-iii  Ausbruche  dea 
Exanthems  anhaltendes  hohts  Fichpr.  zuwimIoii  mit  Scimtu  lti ost  beginnend,  vor» 
aus,  yerbuudeji  mit  Benommenheit,  Kopf-,  Kreuz-  und  Ullederschmerzen. 

Daa  aetfkeriaehe  GnbebenAl  wirict  ähnlieh  wie  TerpentmOI.  Bei  Hunden  nnd 
Kaninchen  bewirkt  es  zu  in  12  his  72  Stunden  unter  gesteigerter  Pulsfrequenz 
und  Athmung,  vermehrter  Diurese,  Albumiuurie,  Nephritis  uud  Cystitis  Tod  durch 
Herzlähmung.  Eeim  Menachen  ruft  es  in  wiederholton,  zweistündÜchen  Gaben  von 
10 — 40  Tropfen  Ructna,  Blähungen,  Erbrechen,  Diarrhoe,  Schwindel  und  etwaa  Reia 
zum  Haml.issen.  in  i^rosstm  (10,0  g  in  0  Stunden)  Keizun;;  d*  r  ii:irnwege,  Temperatur- 
erhöhung, unruhigen  Schlaf  uud  mehrtägiges  Unwohkcin  hervor. 

Gubebenaänre  eraeugt  anaser  Maf^stOroii|»en  ataric  Tennehrte  Harn*  und  an- 
geblich Hucli  Harnsriurrausscliciduii^,  Urcmicii  in  der  Harnröhre,   Manixw.uii:.   f<  rn(»r 
Steigenuig  der  l'empenitur  uud  der  Pulszahl,  Kopf-  und  Leibschmerzen,    im  Harn 
findet  man  die  CHibebensäure  als  Salz. 
Cttbebin  soll  wirl<ungslos  sein. 

Therapeutische  Anwendung:  findrn  die  Cubeben  wesentlich  bei  Gonorrhoe 
aa  1,0 — 2,0  mehrmals  täglich  in  Pulverform  für  sich,  am  Besten  in  Oblaten,  oder  mit 
Zuaata  von  etwaa  Zimmt,  aoch  snaanunen  niit  Gopaivabalaam;  aoflserdem  aind  sie 
auch  bei  andern  l'rcthmtkatarrhon  nnd  bei  chroniscln  r  Cystitis  in  Gebrauch.  fennT 
bei  katarrhaiiacheu  Erkrankungen  des  Kehlkopfes  und  bei  Diphtherie.  Gegen  letztere 
werden  rie  namentlich  in  der  Volkamedicin  verwandt  tmd  sind  ein  Bestaudtheil 
mancher  Geheimmitt^d,  so  w  aiirschelnlieh  des  besonders  in  Schlesien  viel  angewandten 
„ R i  c ;r (M- 'sehen  Mittrl'?"  und  der  Ho«renannten  „Kronchialp  istillnn."  Fniher  waren 
sie  auch  bei  Malaria,  Diabet<'s,  (  holera  etc.  in  Gebraudi.  (  ontraindicirt  ist  ihre 
Anwendtmg  bei  beatehendem  Magm-  nnd  Darmkatarrh  oder  Nephritis.  Ala  GewQra 
sind  die  Cuhtdien  ulclit  nudir  in  Anweiidtm^r. 

Cubebae  praeparatae,  die  von  dem  aetherischeu  Oele  >H;freit  sind,  soileu  auch 
in  grosseren  Mengen  nicht  die  Verdauung  .stören. 

Extractum  (Jubebarum,  ein  braunes  dünnes  Extract,  wird  durch  Ausziehen 
der  (  ulx  ht  ii  mit  •  iner  Mischun.-^  von  gleichen  Theilen  Alkohol  undAether  erhalten. 
Co9is  u,y— 1,0,  zu  2,0—5,0  tftgiicu. 

Acidnm .  enbebicum,  Cubebenafture,  von  wachaartiger  Beachaifenheit,  in 
Alkohol  mid  Aether  leicht  Itelieh}  an  1,0  pro  dötif  so  5,0  prodk^ia  Pulvern  oder  Pillen. 


0.  Li«breieli,  Kncykioiiscdie.    1.  bau<i. 


54 


nonu. 


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[Curho 


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Cnrurhltarra 


Cncho,  StkMMM  )■  «K  frwJttkn  PcmU<  ■•rfM.  100  ■  bHk.    DI»  ItuUfl  Qarllr  tat  U*  ('.  warn  t»t  ' 
hill  >«,!  MB  MnMvuMfiWr  u4  ll.T  aoB  KaUnatw*.   Mn»  M»  Jut  ku  bula  »trteaWt. 

W. 

Cieamll  l.  rilacfntdttaH  ■»  ««r  PiaUw  «ff  raeirkittira«*,  Tjmu  4>r  C>Wr<m.  Ca<iiai<rl>a< 
»rlolic  Oalluncn  anfaaat.  M  vrlrUa  du  ladmKru  ilri  aiUnllfllaa  MMk«  nt  «Waloi  *nl  Kteahbliu 
Wilv^l.  »Aarm  •lafarfcaa  an«  tual  4ippi-.IUa.  Utvn  JLatkaren  aiMartin  ••fSmlc  $tkttmml  alad-  1a  daia  d 
fWb«Tl|tra  frachUauUa  atUfn  dsf  flan«BsnU|ca  kamtintal  dae  PlaMaWa  aa.  Dia  M,  mtM  )m  tevylaakra 
und  AfiUa  litinufkan  Arlj<n  4*t  (lallanf  alnif  Uf^ad  raiikaada,  aallna  klaltemda  Eftataf  laU  alalkakatt  Itaad 
aad  Hiliifa  udrr  Iiu4l9nai(  crUffir»  Mvuni.  »lal  klalaan  |»IWa  tMIkaa  Mr  BtaalMa«  («MadUlt, 
•alblla^  ainiala  Mh<aUUad>li.  IIM  SIHkUult«  ilad  dank  ala  IW  dla  Vaalal  kiaaaa  vaHaafwi«*  Caaa« 
aaiKMaialiaH.  Itto  TanctMaa  fatuIMoa  Wt*ehU  mittl  mhr  •HaanaM,  te  taaa  laia—mi  Mak».  (I 
akaa  akgaartMaa  Hand.   Bakaaaw  calUtltU  Artaa  tü4: 

r.  lallTaa  dia  Oarla.  alajakrli^a  Enal.  «aluaabalaUak  la  OalMlaa  lw>»laall.  n|m  dar  ataa 
kaatifaa.  WiwHlts  ■rlvaeh  vaniyKn,  vi*r»d«n  f4ar  fakfflaiailM  Prt^da  allgMala  gaWat 

C,  aalo  I..,  dia  Hrliaa.  riitr  alaJUrlrr.  la  «flaa  aad  AMka  kaMiak*  Art.  «lu  aW  kalaa  aiakacaa  Me 
iiaeirad,  aird  la  ltadrani|->  und  )>Mudm  la  4aa  Itaaaalladani  ralllTlit  wt  Hatelt  «ia  dia  kfd  aaa  la  Mlrtlii 
aad  la  TWikkluani  (aH/fana  rilaaia  du  «iliaia  all  waafaruWaaK.  (albikkia  adar  rtlklMliaa  Prack l«aiw 

0.  nvrl4«arpaa  daa  KaCaniUaJw»  llnfart  dia  aalar da«  Miaaa  Caaar  kak<aal  irawirdaafa  PrVabla ;  latat 
aalkallaa  Myriukarpia.   Hia  dlaaaa  daa  EaCaam  ala  PaffaAa  a*d  iMaUcaa. 

C  »faykalaraia  I..,  aina  tat  OriasI  kaiaitacka  Jlrt,  Irtgi  wdlaoanfraaaa,  IgalakaakaUga  Pitckk*.  DlaMfl 
■lad  IJMCarat  biHar  aad  vanla«  ala  Abnbnaittal  kanalal 

M. 

PlanaaniraUunn  au»  dar  PiaiUla  dar  raearkllaaaaa*,  aar  DaWvfkKiU*  dar  CacaMailaa 
(I  r.taiaU'i  (tkviir.  Xiajlk^rodtr  darik  ftkaaartlfa Waiaala  aaaduiarada,  ala4aafi<««ad» »dar  kaattank« 
•l4i/kaanra  KilgUr  atl  rari-  Hia  Tlaltkallltan  Raakan.  (laaaaa.  lalbf«.  BtM  kUppll  (laäkina  Mdk««.  la  < 
Ifelanliek'a  KILUan  •'nrhnfUra  -Ii«  Antbrr<«  ta  aiaxM  Kk^febt-a,  Oia  UawuaflWIa.  ala  tifklaaa  kakamrt. 
aa«  Biaatairraoa.  aiit  ivlan  darkaii.  rirrtmtcaa,  ««lalla-^arsadatea  Saara*.  Bakuata  Oilairia«ea  atai  C  Pe 
L,  dar  «T-Halni<  Kardia.  ritt|Lkrt|;.  mit  lii>  Iii  m  laapai  5ia»cal  aad  graaaaa,  atallbaailfia,  MMfifaa  Bllttafs  i 
ttfwblaian  f^^itallali-ft  >ta-l  K*  IkrHIrn,  «alat  ofa»c«fatbaa  Prkofclaa,  Wakraakakaikk  Ma  HdMdaa  lUjatta 
<'  Malofara  I.,  df>  Tarlaiihtind  ndrr  TurkaakbW,  Taa  alaifaa  lalart«  aift  ab  Vaaiallt  taa  maaini^  K>c 
an|<4<kan.  taialiital  >irk  durrl  titailaaltr  oUfMadlca  Prwbtkaataa  aaa.  IMa  ■rfrCikt-kiiiWfa  Praakl  latct  • 
araaUarlati  Ifarlt'arajirl.  aa  «■l^'tirn  daa  l'i-fiaalb  daia  Pmeklkaolan  aaffataauiva  wir.  C  BaalHa  l>aab.. 
»Bdaaiaa  liriaurk.  Italart  rallltlrt  ■.  br  dirki.  r>a<-lila  »rirka  Via  3  ■  l'afiat  »nalakaa  U|4  (*— W  Bla  aaki 
■  iid^  kdunait.    C  l.afaaaila  J„  i»l  •yitnnjia  aitl  l.as*aarta*  f  alifarla  Ba*.  M. 

Yen  CucurbitA  rcjio  und  C.  mu:i».t  vcrdvii  iii<-  Samen,  Üemina  Cucurbitae  %.  Pepoui 
(liraumontsamca,  thcr.ip«utUch  ytracrthnt.  [)t«»clbcu  nod  weis»  oitr  *eiuliäi-g< 
läii{Ucb  ciraiid,  IS    "20  mm  lang,  10  Dira  breit,  9  nun  dick,  acbmci'ken  nüsalicb-ölig. 

In  d«n  TrojM'o  sieben  di«  Kürbtu-iioi^u  ntit  ,l,ilir<ebuU!n  aU  Cutodcnnittal  io  gat< 
Ruf  uii'l  sind  auch  in  num-rrr  'Mi  >u  glriflnrin  /,v«ck  in  Kiint[>a  empfoblrn  «erden.  Url 
Beachnlfcnlwit  und  .Sit«  des  Ouciirbilin»,  di^a  wunnt»«il>endi5n  Friacip«,  Ut  niditt  sicken»  V 
kannt  Währrnd  von  rinn  (reite  (Ueckcl;  di«  inii«ie  ,SBin»nbaot,  welche  aiu  8  Membran 
bcstebt,  v»ii  detiüi  di«  tiue  niohiicbi;  llctig«n  Har»  enlhiiit,  für  wlrkaam  ugetebeu  mU 
vcidto  andrrracit»  (Dumas,;  die  Koivicdtiuen,  »eich«  auch  oacli  dem  Aukpreacn  de»  td 
iji«  Wirksamkeil  bcbalti-ii,  ftir  Triitc'r  der  wurmtiribcnden  Kiittntchaft  erklärt.  Die  Wirkn 
iL  •>".  »■■tiiigleicb  .ludi  witider  Kill«  bcliaunt  KO'orden  sind,  ia  denen  ; 

■cibst  nacb  vcrRrblicber  Annctiilung  vt^n  Kusm  den  ([rwiinaclitin  V.rtulf  emcllen.  IhrOebrs« 
•olltc  jeder  andcni  U.iodvuritikur.  intbevmilerc  l"u  arliwiioLUclien  Penonen  und  Kiodera,  vorai. 
gehen,  da  dun-h  Kiirtii»nmcn  wfder  L'ubelkeit  noch  Ejhrccbcn  Tcmnla»«!  «ird  und  als  Varl 
mtanpkur  htjib»tens  eine  Kifi»fhr;iiilung  dcrN.-ilininK«»ufulir»ihreud 44 Stunden  ni>thi(  ciwbeii 

>ierabr<nrht  »crdm  die  t^amen  in  Kenn  von  Marmelade,  Hast«  oder  KraalrioD,  w«le> 
»Mi  30  no  i;  der  cuÜiiiUten  Samen  bereitet,  auf  einmal  Kcnommen  wird.  Zur  BcRtdeni 
Oer  Abstoteung  livvl  nidn  tiach  etwa  S  .Stunden  Rieinusi'l  Dchmeii.  HlUifig  wird  loch  ein  » 
ata  reo  den  Schalen  hefreittii  Sameu  gewonnenes  I'ulrer  mit  S  EaalöSeln  Zneker  gatinc 
»na  mit  der  liölliigco  Meu<e  \Vav»cr  infundirt  verabreicht.    Bei  iuan|elfaafter  Wirinu«  wi 

»'rociMlur  am  uäclulen  Tag«  wiedcrhi>ll.    Kinder  erhalten  die  halbe  Doä«. 

Kurbiaöl,    Oleum    Cucurbitae,    wird  an»  den  Kiirblauoien  durch  kallA»  .\i 
^7f!?-  f^"*""'*"-    !>»»  e-^lb«  Oel.  welch«  io  den  Samen  lu  +4','jpCt.  «otbalten  ist,  I 
«ut  dunnBuiuje  C<.n»uten«  und  einen  milden,  »ii«»nn  iJeschmack.    In  kaltam  Alkohal  I. 
»  sich  scbwiT.  Uifliicr  in  bcUMOi,  in  Actlier  und  «.'hloröfojm  und  cratarrt  bei  —  17». 
'5— ätJ  gvreicht,  wirkt  es,  ohne  l'cbclkcit  lu  emgco,  ala  Venaifivnm. 

JAOOBSOIL 

^'*^.M^'hl!*'*&*'^*    t'flaat^fanil)«  autdi-r  dikol|Wa  Otdauiiir  dar  t'aaiaaa  alla ke,  aaactaalekaal  dar«k  dia  ink 

fra/ütS«  ,            "  ""  ■•"•'»"«V.lUariciT.  cli.rkti^r  Kr>aa  iCbarakUr  dae  8|B» « t  al  a  rl.  >iaUnUa«| 

»Im    „.lH^       i"^''  Jir^""   angi-hrftMi-n  Klaa^lilktlT.   daiaa  Aalkarfm  aal»*dt,r   fttj   l.J*k"r  variti 

•*«Vl.at,.'p*H        ''*"k  all  1.1  ud>r  laittdat  i.tlUa-l^lr  VapaaelnunK  Taraittlfl  läad  (Hf  a  aa  t  k  ar  r  a        I>ar  1*1 
aitd  In.ai    I     V'">"'"'<>><>'<  dit  Cnrailnlaeaar.    |i|i.  Paiiilir  Iii  nit  aabaia  m  Art««  kaaaadara  ta  4aa  war« 
aMi     'i.  **'''r>'»>>   l>>r  itaiaiati  tind  aUjkk>lr^  adar  ani4»<rad».  makVakaaita,  aklhallik». 

la       /^^'"^"i  >^ti  'itraliK  KrvcliifWii.  ri^la-litn.  krautiraa.  «tafaeUa.  xaUaftaa.  am  Qiaäia  fawAal 
Bluiii.",,    ,".   '^""^  kltiliia  >>mtillaU  „igfarltfr  t,d»  ladafartar,  «akl  Buiata  ilMiarkaalar  Kaak 

»  .11.1.1.   ^  ^^^^  j^^^  ^^^^  ,mUn*iU 

ar  aaBfavattata  (gkra  blUaik  Dia  »tm, 
t  tiiibandt*  ta  fala  arkalaaai  a4ar  4la  St« 
  mahl   (aal  darakuaf  aa»  «rat  Pial*iaiilla 

■  ••riit,.  u„  I  ,,"l;"">"<'  ria«>al.nkilt'ii<  di'>rirk<il<  <.r<ta<k>aa.  Dia  rnek«  M  ala«  ^»»»alw«  llaiaa«. 
I'atliam-   .     "  B-kaiiittr  Uallaafva  alad  Krlaaia',  CataBla*,  Cllrallaa'.  Caaarklla*.  | 

La, anari, .!.«((»•  , 


»Jua"."*:;::,       v  „. 

d"lll  kVl,|,  lll"il  Ktl'-liltl  «•■•iUxhli».  mit  w-|i.a.r  vli 
l'Ullrr  ..fi  •"""■'i'**"'  -l«a  l-m  Fniel)Un<.l.*ii  ailf*i|i*li>li.  »Iirkl»*-  ^^af 
killt,.!  bil  1  '  rra||*iia,  1...  T.raarU'i.  t.ita».  Halt  :.  nur  3  «rtlbl 
■■l»b»  ,1,  '""  r'^t»K..tra,  Ki.kn  |Kiiil,.t  |>,i  riurltUotilaii  Itralahl 
'itln.|,    «1..,,..,,,..  1.1.  ,  ,.,ii„..  .   .L 


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[Cudowa 


-   8B1  — 


p-Cuminaldehyd] 


Cvdowftj  klimatischer  Kurort  und  Stablbad  in  der  schle^ischen  Grafschaft  Glatz,  S88  m 
hoch.  Cudowa  lie^  auf  einer  HMhobeiie,  -wird  aber  nach  Norden  und  Osten  hin  durch  das 
H.Mis.  Imu  rgcl  irj;;».-  geschützt;  Südwest  und  Südost  sind  die  vorherrschenden  \^  iIu3^■.  Das 
Klima  ist  milde  und  gleicbuMsig,  doch  Muregendf  mas8i|  feucht.  Mittlere  Temperatur  ia  der 
Summ,  Vai  bis  Ende  September,  ie,S*  0.,  relative  Feat^ÜKkeit  72  pCt 

Von  den  vier  1 1  C.  warmen  k'ililrijsaurcn  iv'ljen  alkalischen  Eisensaiiirlinpcn  wordfri  zwei 
g«irunken.  Einer  derselben,  iül-  liu^üuquuliv,  eiititält  2,5  mg  ars^nigsaures  und  0,00  g  doppelt- 
kohlensaures Eisenoxydul.  ft  rntT  l,2i)  Natrium-,  0,57  Caiciombicarbonat,  1217^  ccm  freie 
Kohlensäure,  fli"  '  r>t  r^87  entdeckte  Gottholdquclle  0,04  Eisen-,  0,018  Lithium-,  0,7  Natrium-, 
0.65  Calciumbtcafbuuiit,  1075,4  ccm  freie  Kohlensäure.  Letztere  ist  in  den  Cudowaer 
"Witseni  nur  locker  gebunden,  entweicht  daher  leicht.  Sic  wird  zu  G^bädem  benatzt.  Femer 
kommen  Bider  mit  dem  MioeraiwMser,  mit  dem  an  Ort  und  Stelle  gewonnenen,  an  schwcfel- 
Risen  und  Ameisens&are  reichen  Moor,  Douche-,  russische  Dampfbäder,  Ziegen-,  Kab- 
iiujlkiri,  Kt-iir,  Kuni\  >.  Kräutersäfte,  Mass.i^.'ic  und  Elektrotherapie  «ur  Anwendung:.  Der  Hrunnen 
vird  auch  v«rsaadt.  Die  Kur  in  Cudowa  orschoiot  vorzufsweiae  geeignet  für  Blutarme  und 
Nerruiknake,  sovie  bei  Xaturlieo  -des  Magens,  dar  BanbTaio  vnd  der  Athnungsorgaae. 

wObsbom. 

Cnlllawanoe]   ut  d««  Mthcruehe  Oel  AUS  der  Bla4e  fM  Obuummam  (WOmtm  Rbm.  FaiÜM,  admenf  ei» 

GOILDHA 

CwSknotOBf  8mM  ia  dar  fluMdl  IMlMBMMd.  Salm  Jul  Ua  SqtaaAw. 


Cnmaraldeliyd,  C«1^0|  b  OH'C^'C1fnüH-fflO>,  4«r  Aldahfd  der  Ouainlu«,  !•(  ein  in  Unfein  feinen 
Nkdelti  TOM  Soknp.  183*  ki7«teUiftirendpr  Knrp«r,  Ittea  iValieh  in  k«ltoia  Wumt,  leiebt  in  Alkohol  and  Aethor. 
IHe  wlm^rige  Ltaaiif  gtebt  mit  Kiisenehlorid  oinen  ««hmDtxiKrothFn  KiederechUg.  Ein  Gljrkacid  itoiaa  Aldakjrda» 
Olyko-o-Cotaarddtbyd,  »rliielteo  Ti«uaun  ond  Keta  durch  Einwirkung  Tun  AeeUld«hyd  auBMlaia  In  alkallialnr 
Ii«muis;  ÜMM  «lykoiM  wird  iuut  4«rok  BnraLri>  ia  GlykaM  ud  daa  Aldakjrd  gmgtUm. 

Cammrin,  CgHeCj,  Cumarsäureanbydrid,  ist  ein  kr}-stallisirbarer  Riechstoff,  der  sich  in  sehr 
Ni'  t(  n  Pflanzen  vorfindet.  Er  wurde  zuerst  in  den  Tonkabohnen,  den  Samen  von  Dipterix  odo- 
rata,  später  in  vielen  anderen  Pdanaen  entdeckt  Von  dieaen  «ind  tu  enräluen  Melilotoa 
offiebaliB,  Steinklee,  Asperul«  odorota,  Waldmeiiter,  Tendnedene  Oreliidees,  iiie  Orehis  Aiaea, 

Orchis  milit'iri>.  An^rt^rum  fragrans,  ft  rni  r  Antlin\;in(liuin  oii.>r:itum,  Ruchgras.  Hi'-  leirdame- 
rikanischc  Liatris  odoratissima,  Ageratum  Mexicanum,  Hierochloa-Arten  etc.  Das  reine  Cumarin 
krystallisirt  in  farblosen,  rbombiBchen  Prismen,  Scbmp.  67*,  die  in  Wasser  schwer,  in  Alkohol, 
A'.'ther  und  Oeirn  leicht  l()slicb  ^ind.  Der  Geruch  ist  eigenthümlich  angenehm,  sdir  Ctaik; 
es  ruft  Ur.'iiQüii  auf  der  Zunge  und  vermehrte  Speichelsecretion  hervor. 

Die  physiologischen  Untersuchungen  über  seine  Wirkung  an  Tbiercn  von  Köhler  er- 
gaben folgendea:  Bewirkt  ähnlich  dem  Morphium  betäubend,  hypnotisch  anaesthesirend,  indem 
es  die  Kuwctionen  des  Grosshirns  und  die  Rcflcxthättgkeit  herabsetzt.  Die  Athmung  wird  er- 
heblifh  r -tardirt.  die  Temperatur  erniedrigt,  die  Peristaltik  aufgehoben,  aber  die  Erregbarkeit  der 
peripheriachen  Korvea  und  Muakeln  niobt  vermindert.  Zagieich  wird  der  Vagus  geläbmt, 
s|Kiier  die  motorisoben  Ganglien  des  HerzmiMkela.  Die  tSdtliehe  Dosis  fBr  Kaninchen  betril^ 
0,05  intravenös,  0,08  intern:  Tferden  und  Schafen  sind  wie,].  rhuH  Todesfälle  lici-bnehf i-t 
worden,  wenn  Melilolu»  iwistiiisü  dem  Kutter  war.  Bei  Menschen  wirkt  es  nach  Selbstversucheu 
Yon  Malewski  und  Berg  in  der  Weise,  dass  es  Kop&ebmera,  Ekel,  Erbrechen,  Schwindel- 
gafilbl  and  Müdigkeit  bervorroft.  Cumarin  findet  als  CKernolucMrigeua  vdfvinsclto  Anw^ndimt^. 

CumarsXuro,  u 

nalis.  iitil  in  .ian  Pahikmblltt^m,  roo  Ari^ri •  <  nn.  ti  i^  a;-  i/w<»ncer);  sie  enlsU-ht  »u»  (  Wim  Erhitien  mit 

eone«n>titU'i  kalitftUKO.  leichter  mit  Nslnutu&ikub  Int  nn  1  aus  u-AmidozinuntsSun*  durch  Eiuwuicanfi;  toii  i$*l(>«triger 
S&nre.  Sie  krritUllisirt  in  Ungrn  N»dpln,  die  iiafli  1' .  i  *in  l«-!  JOi— 208»,  n»ch  Ebort  bei  200  -  202'  unter  Zer- 
gptznng  sehnMirn.  W«nig  lOelieh  in  kaU<im,  Icichti'r  m  hoinjcm  W&i^tiT.  leicht  in  Alkohol,  sehr  schwpr  in  n'iaea 
A^thcr,  «BlKtliefa  in  l*hloroform  and  .Sehw<>felkoU(>listofr.  Jfit  W&.<iserd impfen  i:>t  .sin  nicht  flQrbti){.  doch  ito 
$Uh  Im  UeiaM  Menna  »ttbliiDireD.  Bei  der  DMÜQatiott  ztir(]Lllt  kio  uuu  grOMt«»  Thetl  unter  Bildung  Tun  PlMMd. 
Dwak  ttkadiMdi«  lall  tritt  Zarlagaag  la  ■wlgaiara  a»d  MkflMafa  ei«.  Ia  ««ffdnaatm  Alkalie«  lOM  aia  Mk 
m  ataar  falUklaa  TliBiigkeK,  dia  Ia  raiaetirtaa  LIaht  aaiRnB  «laBhatat  Dareh  bat  0"  K<>s3tttiKt«  Btnawaancw 
stoffstore  wird  aia  ia  ilir  Inkjrdrid,  daa  Caaaria,  verwMdelt;  ait  Phorybaq^taiiDiad  liefert  uu  Tbioeomarin.  Dia 
LOvansen  dar  AUtaliiais«  laoreaeüaa.  Mil  KiaaeUorid  (lebt  die  Stare  elaca  galbaa  liia  gelbrotbrn  Nieder«eUag. 
Dm  Sllbanala  aaiaalit  aiak  Mb  BiUlaaa  aalar  AaaaBhaldaas  fkaiar  Oaaanaara,  da»  Mtk-  a«d  du  Bki<n1?  oatar 
■aMakalsDf  vaa  Oaaaito. 

SPUGfiU 

f-CuÜBaldehjd,  C««1koI.  C^AaO«»  CA'CA'CHO,  ladet  alaa  aabaaCjnaal  tat  BaalaolikttaflMit«,  4aa 
aoji  dM  SMMm  von  Ckaiaaa  Cjrabaa  daieh  DeatUlaUa»  baraltat  wird,  aewie  ia  tlakUaea  Oel  daa  WaaMiaeMat^ 

lingi,  CieaU  riro^a,  »ntsteht  aueh  b^im  Kochen  vea  p-CaBOrlalilürid  mil  BIvinitrat  und  Wasser.  Er  ist  flQK^ig,  hat 
den  Oemeli  deti  B^mi^chklauoelOU,  »ied^t  b«i  211*.  Taa  TardOnnter  Salyetominre  wird  er  lu  Cuminsiur«.  ron 
Ckiaaaiaia  aa  Taiaphlakamra  andii^  Aaak  darÄ  aaiuaalaevdaa  Kali  gabt  er  ia  Caaiadaia  tlier.  (^aakaliaa 
mwaadal*  la  daa  päyMai*  Oaialaebi.  Bat  wiaderhaltMB  Daalflltiaa  Iber  Chlsniak  laltt  ar  la  Qfiiel  Saar. 

SPIEGIL. 


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—    ms    —  Taproi 


M   Eä>  M  Mull.  Mk<  Wl  i4W*  («ciX  M  ■!>  AteM  h4  AMk 

~       -  ~    -     -  -      ^  II«Htirt  Uatet  «r  CjmU.  Im  Hilia  Mm«» 

MMfM  M  ■TimlMlil  1^         «llilH,  titll-h 


I,  irm^JX  CJL  OOJ.  Uli  ».  a.  «M«kOi>tHn  a««  lltit>li.  Imr  *nk  <Im  Au*kl 
-  -      fc.         ^A»  ■•»«        In  iiMili«  nii  III  »»etil,  ih  >a*K  .ilMHtoiti  T 
•■■_Mki»  tl»-IIM^.IM>««Mij  MM  i>  lahMiWM^  laM 
iUimiBot       QhbnL  9b4  Ast  I 
mm  ««jlu|ii|J»iWi>  4Mm  gl«MMh  Tllj|l>^l 

mm  tm  fmmOm  im  CaktlliOf ••*.  tTfm  *m  HUilk»  4m  Caala«*«, 
■  MM  n  aia^.  I»  B«U>i»il  aiMi  wmmMktOtmm  rmkUHyi  aakai«»« 

»  ■■mmto  ■ll|ll(||l    ««««MlWf»  ■lllilllin  Mit»«  CCraiax 
«in  fclliailil  mm*  »MM  nMMrt.  W  m  «wtltn^  •iklnk».  a 

I  W»«»_IM    Dli  OTaMMkaik  »-«       hafH,  m»  liKii  li^Mn  KirrM 

rraatmi  Casiai.  Staiiaa  Caaial  leu  Crnial,  ÜBlttrkllaa«!,  rümlsc 
K&aati.  aad  üa  aa       Lall  (HnckMtn,  nifto,  Baft  Mck  oacttnutea  gclbl 
läfeia  «dv  fdbfidHViaSihta  Spaltfrfickte  raa  Cuninaai  Crmiaaai  L.   Ii  im  Ei 
«Mi  BaktT«  äai  Mrttigil  nd  <Mn  0«l.  Baraobstuu.  Sekica.  fianU.  BwtM« 


Oll,  Ottaa  CaBisi.  »t  «iimDlaatlc  too  plblWt»  VitiM; 
t,fl>  tl.TT  Sa»  Gaack  at  krifUg.  Min  Goeknuelt  crvirmcod  tialiikall  B«il 
tu  Laft  4Uti  a  nek  iia.   B*  vcfAukt  tcin«  Wirksunkeil  dem  Oekall  u  Cjraol 


Badi.  FiMrti  Od,  Sadea  bctcbrlokte  Anwendung  aU  CaraiaaliTvn,  Sadari£< 
>iiir  iiiiBiiliaii  kaaUatrkHfk  bri  ilyiuri'::  die  enteren  iai  Ulm  m  lU— 1,0:  lU 


<H  Oal  ID  9—4  Tntfm  möH  ia  alkobulincbn  Lönui(.  Oii  Flickte  itlkiu  avck,  «ie 
alle  O«»««»«.  bda  Tafca  ab  Aphnduineun  in  Rat 


Zaekcrrtrk«-,  Nax-baerktformeo.  onfaaaea  eüie  Gtnpp*  *aa 

'"Ifta  eineneiii  durch  Woblgcscfaniuk  uii|irariebBet  üü,  inm  aadcfm 


aber  gmmm  Mraac  airht  ngen  i>t,   ond  die  dalier  fllr  diferenle  Mittel  niekl  aavead 
tmt.  S«  mti        der  Annrirrrorduunplrlirc  aufgrgeben  wordeo,  beiv,  mdeo  äe  doreh 
rtat.    Zo  den  Cupcdiae  gcli"rrn; 
Coofi-clione«  l'iulae  TabatBaeola 

^■»fali  Retulae  Tabulas. 

Aaak  ■eoeiniMbi  Chocoladen.  C(t»%tmc  und  SacriiarolaU,  wwia  (au  uganektfertti 
Wate  •y»'^-  '»faprte  Pillen.  Granula  und  BaeilU  werden  «o  awnekea  Aatoran  biri 
DicM  haben  reit  den  ruppdikc  iwar  die  turkprreiobe  Gruadianaa  nad  dea  ivl 
en  Oejrhmack  Kr^mriii.  »Ifhl  aber  deren  Narbiheile;  naiacDtUek  fi«  ia  (waitar  L 
ataa  lind  VKlmrhr  durch  dir  Ci  oaui^kcit  ilirrr  Dotirun«  rortheUbaft  luagaMtrliiiit 
auch  für  die  heroischsten  Mittel  ifebriochlich. 


■•aaaala 

JaAalb 


•'«pria,  , 


fwlataiHway  Tjr. 

i-'v'-  — -•  —"«"I  <■•»  trantt,  in  T»niinni#«  Hnreft  MII  eautlkUMr  ran«  »iL  Raa  Ghlark» 
ra  xaa.la  MII  »nrai|>ll.M  M>UU(l>ni;  4«  nala4upi>«lutl  M  al*  UtfkllMr.  litaiaa»  aManet 


f'-xi  :  !  p"""!"^-  l»c'-riiln.Miia.  Jl»!.!.,  «Ir  räk  »WikUk  tto'  aat>rM«t*a)a 

'""  -i'k  m  W  ^ »•k^ndlMHui.  Bn.»!«»..«!.»«  »niM(0«rloklaaX  kiMalaaarki 
'""'«Ill.Irt  In  Ci  V  ""  «"'"••  I»  "nttniilfa  Mnm  MII  «aaktlklaaie  FaiW  MiL  I 


'»'Iniim  mli*5'  M'">.  •l«-.fii  Hj'ttubri'aU  »Wa  da< 

«.II  1  r^;*"  «•  "tanUJkk  InWta 

'•"l-ii.r.  i„  ',*""  1"  k-H..ai  k.ua>u.ia  aal  Mk  Ia  «aHiaaM  Biaanaam  »ii  t 

;  4..  ]iX"^z\  M  xi:,'v,.';^t":"kJi:j'Ärr*'' b»*"«»^  »«-  kar^r,!..,. 

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Tvala«  Ute  Mflaa«  raa  B. 
kHiiiM  Waanr,  Ukakai.  aaa<r 
«aHtaalta  HlaafaMHaa  sli  l 


[Cupuliferae 


—    853  — 


Curare] 


CwpiUferae  BtMit  nwn  4i«  >ag  der  VarrtalgvBf  dw  Bet«Ia«6»t*,  OorjHeeft«  UUk»  Oorylsi')  ud  f 
«•••  (ii«he  V»f  «■*)  g«Vndet«  PllaDs«iiflnifli«  in  d«r  Orlnang  dtr  Aatntfte«»«*.  la  ••ftn«  bIiim  wvMtt 

RtM  wohl  »ueh  unter  C.  nnr  >1io  Fafaenm«.  d.  h.  dicjeai|f  PAanienfamili«,  waleka  die  Buehon  (Pagni*),  diclialMB 
(QoArCD«')  und  di«  (rlii'ti  K-i^laoten  ^Güiitanea*)  nafud.    Bei  dieses  letstoren  »ind  die  NassCrUUlr 
^Biieh«'i:).>'n>'  Wt.v.        .Kii-ln'ln-  and  „KMtutoa*,  Toa  «ioar  b««h«r»rtifW  BlUa  UMilwib*  «iu  (US  W< 
B«hlo»srn.   Die  Huii<'  )>t'/<Mcb)U't  mau  kls  CupkU.  b  gMilHer  WoiWottte«  ndat  ticlb  ttMdW       Mok  u  daa 
Pi««kt«B  dM  Xo(}1m««d  uod  B«tiilM«ni  vor. 


CnrÄr«,  Woorara,  Ur<iri,  ist  das  von  deu  ludiauem  des  DÖrdlicben  Südamerika  hergestellte 
rt'eilglll  Dasselbe  iat  kein  chemisches  Individouni,  sondern  ein  complicirt  zubereitetes 
Pflanxenextract,  dessen  wirksamer  Bestandtbcil  von  einer  Reihe  von  Strj-chnosarten  stammt: 
von  S.  toxifera  Schomb.,  S.  cogens  Benth.,  S.  Scbomburgkii  Kl.,  S.  triplinervia  u.  a. 
Je  nach  (iciii  I  rsprungsortc  hat  man  es  mit  dem  Extract«  der  einen  oder  der  anderen 
StrychooMit  zu  tbun.  Nicht  alle  Sttycboosartea  virkea  in  gleicher  Weise  und  ia  gleieheo 
DoäeD,  Bveb  irirkt  das  Extreet  der  Rinde  anders  ats  das  der  Blitter  und  TcHeilite,  Um- 
stände, mis  ^rr.en  die  Differenzen  der  physiologischen  Wirkungen  eine  tlieilweisr  Erklärung; 
finden.  Am  intensivsten  scheint  die  Kinde  der  Stengel  und  Wurzeln  von  S.  toxifera  zu  wirken, 
doch  ist  das  staikirirkeinde  Cnrare  in  den  letsten  Jabnehnien  melir  vod  mehr  vom  Hailrte 
Terschwunden. 

Die  verschiedenen  Curarearten  kommen  in  verschiedener  Verpackung  in  den  Handel,  und 
die  Untersuchungen,  besonders  von  Böhm,  haben  ergeben,  dass  man  aus  der  Emballage  auf 
das  chemische  Verhalten  des  Inhalts  schliessen  kann,  indem  das  gleich  veipaokte  Curare  sieb 
auch  als  chemisch  gleich  enries,  aber  abweichend  von  anders  Tcrpackten  Coraresorten.  Man 
kann  iiin-l»  der  Verpackung  drt'i  Sorten  Curare  UDicrsolu  idcn : 

1.  das  Tubocurare,  C£  kommt  in  ausgehöhlten  Bambusröhren  (Tubos)  so  uns; 

9,  das  Calebassenenrare,  es  wrird  in  FlasdienkSirbissen  versendet; 

8.  das  Topf  curare,  in  kleinen  grauen  Thontöpfchcn. 

Das  Handelsi  uraro  ist  eine  hell-  bis  schwarzbraun*»,  trocki  nc,  mehr  oder  weniger  spröde, 
bitter  schmeckende,  in  Wasser  und  dünnem  Alkohol  zu  84— H')p('t.,  in  starkem  Alkohol  wenig 
lösliche  Masse,  die  frisch  etwas  nach  CichorirTipasd-  rieeiit.  Vi  rdorhcn  niiiimt  sir  (.inen  wider- 
lich urinösen  GerucL  an.  Sic  lässt  keine  souatige  DiÖereiiiHruüg  crkcuuen,  abgcsclicu  von  zu- 
weilen vorkommenden,  schon  makroskopisch  wahrnehmbaren  krystallinischen  Einschlüssen,  die 
nach  Böhm  eine  L&nge  von  Sem,  eine  Dicke  von  0,5cm  erreichen  können.  Wo  diese  iehtan, 
gelingt  es  unter  ümsSnden,  noeb  mikroskopisch  prismatiscbe  Krystalle  naohsoweiaen,  die  in 
Wasser  löslich  sind.  Die  wässrige  Lösung  ist  braun,  filtrirt  klar,  rcau'irt  sauer  und  schmeckt 
bitter.  Schon  nach  27  Stunden  trübt  sich  die  Lösung  und  setzt  allmählich  braune  Flocken 
ab.  Piltrirt  man,  so  bilden  sieb  stets  nene  Absebeidnneen.  l>ieBe  Verindemuf  sdieiat  auf  einer 
Inng^sam  v't  sich  pchcndcn  Oxydation  zti  henihen.  Erhitzen  der  Lösiint:;^  zum  Sieden,  Behand- 
lung mit  Säuren,  selbst  stundenlanges  Kochen  mit  verdünnter  SchwefcLaurc  :sützen  ihre  Wirk- 
samkeit nicht  berab. 

Das  Ctirare  wurde  159.')  vr.n  Walther  Ral<  igli  zuerst  nach  Europa  t^ebraclit.  N.ich 
seiner  Angabe  sollten  sich  die  Indianer  desselben  zur  Ver^^iftuug  dtr  rieil.spit/.ru  bcdicüun. 
1693  brachten  d'Acunja  und  d'Articda  neue  Nachrichten  über  dasselbe,  darunter  auch 
die,  dass  das  Fleisch  durch  Curare  verendeter  Thiere  ohne  Schaden  zu  gemessen  sd. 
J.  j.  Rartsink,  Baneroft,  Humboldt,  v.  Martins,  Sobomburgk,  Apptin  machten 
dann  w-it-  re  Mittbt-Üun^rn  ül  rr  die  complicirte  Zubereitung  des  Extractes :  sie  kamen  zu  der 
Ueberzeuguog,  dass  der  wirksame  ßostaadtheil  desselben  einer  Sttjcboosart  entstamme.  Appuu 
fand  wdter,  da»  es  nur  aöthig  sei,  die  Rinde  dw  zur  Cuzaiedarstellung  benntsten  Stirebnos- 
arten  grttndUdi  aossttkoeben,  um  ein  ia  der  Wurkoag  dem  Curare  gldehes  Praeparat  au  tit- 

halten. 

Die  ersten  mit  den  Mitteln  moderner  WissensehafI  onsgelübrten  pby.siologischen  und  pbar* 
makologischcii  Untersuchungen  wurden  von  ri.nude  Bernard  ausgeführt,  sie  waren  aber 
keineswegs  den  Gegenstand  erschöpfend.  Eine  Entscheidung  brachton  erst  Versuche,  in  denen 
nicht  das  Curare  als  solches,  sondern  sein  wirksames  Princip,  das  Curarin,  verwendet  wurde. 
Böhm  gelaM  es  zuerst,  das  »Curario*'  rein  darzustellen  und  von  einem  zweiten,  im  Curare 
enfbaltenen  ICSrper  mit  ftans  anderen H^rkun gen,  dem  Curtn,  tu  trennen.  Seine  Beingewinnung 
aus  eiri.  r  CurarcK-sung  i.st  nur  möglich  nach  vollständii;i  r  Knlferuung  des  Curißs  durch 
Föllttng  der  durch  mehrtä«^  Digestion  gewonnenen  wäsiu-igcn  Curarel<)<>uug  mittels  Ammoniak. 
Das  Filtrat  wird  bis  war  Attssebeidung  von  Krystallmassen  ausgedampft,  die  Mutterlauge  ab» 
gegossen,  mit  .\lko1i  ■!  wiederhul«  behandelt,  wnhei  neue  Krystallniasseu  und  amorphe  Nieder- 
schläge sich  bilden.  Die  von  diesen  abfiltrirl«  vrcingeistigo  Lösung  wird  im  Ueberschusa  mit 
weingeinstiger  Sublimatlösung  versetzt,  wodurch  das  Curarin  volLständig  ausgefällt  wird.  Das 
aus  diestjr  Fällung  dargestellte  Curarin  bildet  eine  heüröthlich  gelbe  Masse;  krystallisirt  konnte 
CS  noch  nicht  erhalten  werden.  Uebrigens  ist  das  Tubocurarin  mit  dem  Calcbassencurarin 
nicht  identisch.  Das  Tubocurarin  ist  ein  sehr  beständiger,  wenig  reactionsfähiger,  in  Wasser 
und  Alkohol  leicht  ISslioher  Körper.  Durch  Kaliumpeimanganat  oxfdirt  liefert  es  Amine  und 
Qiala&nn.  Bs  ist  eb«  quatemäre  organische  Amttoniambase  mit  der  Formel  CjisH2,N04,  in 
allen  BeacttoiMn  lefar  ShaUcb  dem  Cuiin.   Die  klefnate  letal»  Dosts  pro  Kilo  Kaniaobea  hat 


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—    Hni  — 


Car»r<*] 


Bobni  subcatiUi  fär  iu  Calcbmeoeanrio  n  OJU  mg,  für  Tubocunrio  lu  I  mg  frsigcst-.-llt. 
Uir«  WtTkang  aar  den  UUeHiebaa  Ofginlniu  iit  In  >M<r  BnSebiuig  iie  tj-piirh«  ciarr  init-n 
Curirel^suDg,  sod*»  beide  lumma««  bciprocbeo  Verden  kinneo. 

Wirknne  auf  den  Ihicriiehen  OrganUmu«.  Injieirt  nao  eine  (rünien  Nugr  nrirr 
Curare-  oder  fuririolOsuDg  ciooni  Tbirrr  aubratao  oder  in'»  GefilMifetem,  lo  Mtt  allra.itili'  Ij 
einr  I.älimung  nlli^r  qurrgwUrirtcn  UuikelD  ein,  tuent  nach  Biba  der  kurien  Kurp'-r- 
miukelii,  ifr  Obr-.  Zobcn-,  NackeDoiuikelD,  dann  der  lugeB  Eiteeaüttteaauukeln,  daaa  6et 
R«n>inoonimoakrlD,  «odiu»  die  Atbmqng  allniblieli  nmi  StilUtand  komat  Da*  Hen  MhUct 
iiocD  kürzere  oder  lingerv  Zeit  (ort,  um  dann  fleicbCalU  atlII  IU  atebea.  Beim  Kaltblüter  ist 
eine  bcttächtliehe  Vertnugsaniuiig  der  rmilraetiooen  «or  dem  deSnitiTea  SÜllataDde  beobachtet. 
Klemer«  Dosen  lähmen  ntir  dbe  wilUürlichen  Huakeln,  maeben  cTcntuell  Boeb  crvobwerte  Atli* 
muDg;  da>  Ifen  wird  nicht  beeindu»t.  Allmiblieli  wird  die  Atbainog  wieder  normal,  die 
Uäbmuagen  lauen  nach,  und  die  Thittr«  erbolen  xich  wieder  votlkomoMD. 

Wie  kommen  die»  Wirkungen  «u  Stande!'  Da»  Gift  wird  jedcafalli  auf  dea  Blutwege 
ipi  Organi^mut  mbreitet,  denn  unterbindet  man  die  Hauptarterie  einer  Kitnmitit,  «pent  alao 
den  BlutiulluM  ab,  >o  kann  mau  am  Kaltblüter  bei  im  Uebrigen  leboo  eoaipletter  '-SKi-ith 
des  Tliirrrt  nc-eh  re(lcrt<iri>rh  nn  der  b<*trrfiend«n  Eitremität  R«wegUBgto  berronwfra.  Zur 
Traiiyportirung  de>  Gift»  iit  nicbt  gerade  das  lllut  erfnrderlicb,  aucb  aog.  Salafröacbe,  Pröwcbr, 
deren  Blut  durch  KochtaldüauDg  Tcrdraagt  wurde,  können  in  deraelben  Weise  wie  Sensale 
eurareairt  werden.  Der  Der\-öae  Centralapparat ,  die  uroxiblen  Kodapjkaratc  und  Lcitung^- 
wegD  und  die  ntioteriKben  Nerrenttiunme  änd  alao  intaet:  letxter«  wird  auch  dadurch  be- 
wiesen, du«  in  CunirellMang  gelegte  molon«cbe  NenrcDStämnM  gereist  CoatrMti«D  der  lu- 
gebtirigvD  Muskeln  bewirken.  Ferner  e«utrabiien  Bieh  pronpl  dk  Masketn  daei  durch  Curare 
gelähmten  Thirm  bei  dirreter  lieixung.  Also  auch  sie  siad  iataet;  nithio  kann  die  Libmuc^ 
nur  auf  einer  Alteration  ton  iwi^hcn  XcrteaKtamm  und  Mtaktln  gelegenen  ElemeDlea,  der 
Ncrveii'-ndapparale,  beruhen. 

Tüoa  genauere  Anaivse  der  Curajcwirkuug  bat  Folgenden  erfebea.  Es  wurde  schon  er- 
w.ibiit,  dass  die  bürmeude  Wirkung  des  Curare  sich  aucb  auf  die  AthBungsiaaskeln  eralreekt. 
l>em  Eintritt  der  vollen  Lähmung  gebt  nun  ein  Stadium  mangclbaftcr  Puaclionsfiblgkeit  der 
Kcspiratir<ii'<iiiukeln  vorauf,  bei*,  bei  geiingereo  DoM-n  kommt  es  Überhaupt  aar  su  einer 
Sebwöehung  dirselbrn  und  damit  lu  einer  Heeinliäehttgung  des  Athmniusroifaagaa.  Die 
Ssucriloflvcr-oiKurig  de«  Kiirper»  leidet,  und  es  conbiDirea  sich  ae  die  Wirknafen  beider 
Facloren.  Oer  reine  CuraireefTert  kann  rr»t  nach  Aiisscbalhing  der  Wirfcuagea  des  siuientafl- 
uaiigcla  unter  ausroiclicridcr  und  geeigneter  Luftaufubr  durch  käustliobe  Athattag  crtaoat 
werden  Infolge  M,-hthcs<.-lituug  diese«  l'unltrs  »ind  mehrere  bei  Curaiisiruag  auftreleode 
S\mp(ume  fäUchlicbi:rweUe  nU  t'urarrwirkungrn  ongeMben  worden.  So  wvrde  Kacker  im 
ilarn  nach  Curnrisirung  eon^tatirt.  nnd  viele  .Tutoren  nuebten  die  AaoahiiM  eiaea  Curare- 
dialietes.  Kunts  jedorb  konnte  icigrn,  dass  diese  Glrkosuiie  nur  eine  Felge  dee  Sauerstoff- 
mangels ist  und  durch  küti«tlichr  Athmung  biatangebaltea  werdea  kaao.  Aber  sclbat  troti 
dieser  kann  e.i  lu  .Saurr^tolTmangel  und  tilvkoMiric  kommea,  wenn  sie  in  uoiwcckaisalger 
Wei»e  durch  forcirtr  t.ufleuiblasungeu  bewirkt  wird;  es  wird  dadurch  der  Zutritt  des  tcdöscd 
Blutei  in  die  l.nngen  mehr  "der  weniger  Terbiudcrt,  es  eotslebcn  Stauungen,  die  su  •ckvcrea 
Sehiidigungvn  den  Kreislaufes  fUbren  können.  Aus  solchen  .Stauungen  erklärt  sich  auch  eia 
von  Biddcr  bei  i'urArisirten  Thicren  beobachtet««  Symptom:  die  Denrordrilttgwag  der  Balbi. 
Der  5aut.-r»to£ruiaugel  erklärt  nurli  iti'-  i-igenthiimliehc  Krwheiauag,  das»  maa  an  curah- 
sirten  Fr\<»'heii  «obl  im  Kummer,  nie  Judueli  im  Winter  Zucker  im  Hara  iadcL  Für  den  im 
Winter  nirdrigrn  .''toifweehsri  reicht  die  llautathmnag  vollkommen  avs,  fUr  den  bei  der 
höheren  Sonimerteoiperatur  gesteigerten  nicht  Ausser  dem  SauerstoAnaagel  können  auch 
sensible  Itritr  Wirkung'-n  »»eben,  die  dem  Curare  als  lolcheD  nicht  lukonmen,  so  auf  dem 
Gebiete  der  C'iiculHli<,o:  aucb  Uiabclrj  kOnncn  sie  herheiführea.  Man  wird  also  auch  auf 
ihren  Ausfclilu»!,  achten  müssen. 

Dos  augenrälligHtc  Krgehni^s  einer  f.'unire.  1»««.  t^umrineinspritxuag  ist  die  schon  er- 
viifante  Lähmung  der  Molililiit.  Dabei  bleiben  die  Muskeln  tclbst  unberührt,  Der  Oe- 
.umnitg;i.-»«erhv<;l  rint-n  rururi-«irten  Thiere»^  i»t  beträchtltrb  berabgesetst  (Zuuta-Riihrig), 
aber  diLs  beruht  auf  dem  Furt/all  der  liüiervation,  des  Tuuus  der  lluBkeln.  und  xeigt  sich  in 
gleicher  Wi^ise.  wenn  die-«  auf  irgeml  l  iiie  andere  Art  »ufgehobea  sind.  Auf  dea  Mangel  des 
Muskeltunus  und  der  Muskellhüligkeil  M  aucb  das  ,Sanken  der  Kärpertemperatar  dureh  Corarc 
gelähmter  Thien-  >u  beliehen. 

Beeinfluiiung  de:>  NVrvrniiystrms.  Dir  Angaben  über  die  EinwiltBBg  das  Curare 
Bkir  <ivy  eeutrule  .Nirveuai  stim.  <li<:  grusa^n  NerveDiil.imme.  den  SfmpatUeitl  lutea  «ehr  rer- 
»ebiedrn  Hei  d'.i  •  vpintticulellcii  Prüfung  der  Frage,  ob  beiw.  welch«  TbeOe  des  Senren- 
»TSteing  der  (.'nrarewirkuog  unirrliegen.  studirte  man  iu  criter  Linie  das  Verhalirn  der  Kt- 
flcibew-gungcn.  Uun  v,rfubr  im  Allgemeinen  so.  dau  man  eine  oder  mehren  Extremitäten 
vi.<r  iler  dirertm  Kiiisrirkiing  de<  liiftes  durch  l'nterbindung  des  Hauptarfarieastamaee  «der 
l'uiücbiiuruiig  liier  \N'c<icb<be:ti'  uiil-r  Schonung  der  Nerron  sehtttite  Bad  tetMelll«,  «h  sie 
auf  kensilile  Heilt  rcflccioritch  re.ig^rten.  Man  fand  ein  gaos  wechselndes  Vafciltea.  Weiil 
traten  «uukehst  dt«  reflectari«-heu  Bcaegungen  prompt  ein,  bald  Jedoch  «urdeo  «i«  aehwack 


[Curare 


-    8B6  — 


Curare] 


unr\  iinrrc^elmä'isig,  um  rnfJHrh  gnnz  .itisziiMoib'  ii,  mi'!  /wnr  wnr  ps  gewöhnlich  zunärhst  un- 
mugüch,  Von  deu  dvm  Gifttj  zugänglichen  HautstcUeo  sie  hervorzurufen,  während  iie  von  den 
unvergiftcten  noch  au^.gi'lt'$i  wurden.  Das  sprach  für  eine  Laeaion  der  sensiblen  Nerven. 
Aber  mui  Xaod  nicht  seltca  auch  das  Uuunkelurte:  die  Beiwng  der  veigifteten  Stellen  vtfgtb 
releetorisdw  Bewegungen,  dt«  der  nnveifimteii  nieht 

Weiter  zeigte  es  >icli,  dass.  ur-nn  auf  dvm  Weg».'  des  Reflexes  Bewegungen  nifht  mehr 
MUHttlöMQ  waren,  Keüuug  der  2U  den  abgebundenen  Eztremititen  fübreaden  Nenrea  kräftige 
Gontvaetiofien  beviitte.  Hu  glaubte  bienu  auf  eine  I<ihnwing  des  Bflelminaritet  eehHessen 
zu  dürfen,  eine  Anwhauung,  die  von  den  meisten  AtJtoron  gcthfüt  mirde.  Und  doch  la^cn 
wrieder  nicht  wenige  Beobachtungen  vor  (Hagron  und  Bui^iatiu,  Wuudi  und  Sclieiske, 
V.  Beiold),  aue  deaeo  im  liegeiuatz  hierzu  auf  eine  enegende  strjchniuähn liehe  Wirkung 
geschlossen  werden  mttsstc.  Da=.s  auch  das  ITirn  einer  ppwi.ss.  n  Curare wirliung  unterliege, 
scbloss  man  aii.>  kluüschcti  Bcobachtungca  am  .Mcübchcii,  da  mau  nach  Einverleibung  desselben 
auiTallendi  Ii lafsucbt  eintreten  sah.  Auch  aus  Beobachtungen  an  Fischen  kam  Steiner  zu 
dieser  Anschauung.  Er  konnte  nimlieb  noeb  mehrere  Standen  nach  Aufboren  jeder  willkür* 
lieben  Bewegung  durch  peripberisdie  Reite  refleetorisdle  Bewegungen  henronulbn,  was  er 
dur-'Ii  liiie  cl ntiali-,  «ia^  iiirn  iM  tr-fT' rnli-  T.rihmuut;  erklärte.  Von  ccrebrospinalen  Xenon 
vurde  besonders  der  Vagus,  spcciell  in  seiner  Einwirkung  auf  das  Ue»  untenoobt;  die  eine 
Reibe  der  Autoren:  Bernard,  Rdiliker,  Beidenbain,  Golts  n.  a>  fanden  eine  Ubmung 
desstlbcn.  v.  Rczold,  Vulpian.  Meissner  keine  Reeinflussung.  Bidder  führte  diese 
Ditlureu^tiu  auf  die  Grösse  der  Yerw<>ndeten  Düavu  xuiück-.  nach  kleinen  fand  er  Integrität  des 
Vagus,  nacb  grossen  Lähmung.  \\°a>  das  sympathische  System  betrifft,  so  ergaben  sich  die- 
selben Differenzen  für  den  Splanchnicus  und  die  Vasomotoren.  Auch  hif^r  ^m)»  Bidder  aOt 
dass  die  Verschiedenheit  der  injicirten  Menge  die  Ursache  des  verschiedeui  u  Effcctci  iui. 

Bei  dieser  Divergenz  der  Resultate  und  der  Unsicherheit  der  daraus  zu  ziehenden  Fol- 
gemngen  mussten,  da  die  Yersebiedeabeiten  der  J>03irung  alle  Diffinensen  niebt  erküren 
IrminwD,  vielniebr  VerBebiedenb^ten  der  Curareserten,  ihre  jeweilige  Abkunft  too  der  einen 
oder  «inderen  Stryclmosarl  ein«-  Kollr  /u  spirlm  schit-üen,  I  iitersuchungeTi  mit  dem  reinen 
Curarin  von  besonderem  Wertbe  sein.  Tillie  bat  solche  in  umfasModer  Weise  und  mit  ein» 
deuti^n  Ergebnissen  an  Kalt-  and  Warmblütern  angestellt.  Naeh  seinea  Besvltttten  ist  — 
in  Uebercin Stimmung  mit  Bidder  7iinHrh<?t  die  GrÄ<?se  der  Dosis  von  erheblichem  Einfluss. 
Die  Wirkung  kleiner  Dosen  ist  von  der  grosser  ganz  verschieden.  Tillie'a  Versuchs- 
nnordaang  anr  Prüfung  der  Curarewirkung  auf  die  nervösen  Centralorgane  und  die  sensiblen 
Nerven  war  analog  der  seiner  Vorgänger.  £r  fand  nach  Injection  kleiner  Dosen,  ent- 
sprechend der  Mehrzahl  der  früheren  Beobachter,  dass  Reizung  der  un vergifteten,  sowie  der 
vergifteten  Theile  der  Haut  bald  eine  Unregelmässigkeit,  Herabsetzung  und  endlich  Aufhebung 
der  an  den,  von  der  Curarinvirknng  unberührten,  flinterextremitäten  zu  beobachtenden  Bellexe 
bewirkte.  Aber  dieser  Effeet  ist  mobt  auf  eine  Affidrung  der  sensiblen  Kerren,  aueb  niebt 
auf  solche  des  Riiekennirirkes  /,u  bf/ich*Mi.  sundfrn  auf  Ile  ni  in  u  n  ^{e  n ,  di-^  vorn  Hirn  avis- 
geben. Denn,  wurde  danach  das  Rückenmark  unterhalb  derMcdulla  oblongata  durcbtrennt  oder 
das  (Sressbim  abgetragen,  so  erfolgten  wieder  prompte  Beflabewegungen.  War  das  Bfioken- 
mark  einen  Taj,'  vor  dir  Turaresirung  durchschnitten,  so  war  eine  Rerinflnssung  der  Reflexe 
überhaupt  nicht  zu  beobachten.  Umgekehrt  trat  sofort  Hemmung  der  Reflexe  ein,  wenn  an 
•ntgrosshimten  TiifeKtt  sine  Reizung  der  Lobi  optici  vorgenommen  wurde. 

Anders  grosse  Dosen.  Sie  wirken  deutlich  auf  das  Rückenmark,  bewirken  aber  eine 
Steigerung  der  Erregbarkeit  desselben  und  spontane  oder  auf  geringfügige  sensible 
Reize  einsetzende,  bis  zu  längerem  Tetanus  sich  steigernde  Krämpfe.  Allerdings  müsh'  ti  dazu 
genägende  Mengen  wirklich  ins  Bückenmark  gelangen,  entweder  so,  dass  man  die  Curarin« 
ISsnng  aar  das  blossgclegte  Bfidtenmark  tropft,  oder  sie  in  die  Aerta  einspritei  deren  Aesie 

bis  auf  dit*  zum  Centrahirrvens}  stein  isrhfu'h  u  unt-  rhundi  n  'lind.  Hei  subeutancr  Anwendung; 
ist  dieser  Effect  nur  in  einer  Miuderheii  (Kt  Fälle  zu  erreichen,  da  er  durch  die  Wirkung 
grosser  Curarindosen  auf  die  Blutcirculation  aufgehoben  wird.  Es  kommt  nimlieb  m 
einer  allgenn  iiH.n  Hi  ri><parnlys in  Folge  deren  die  Circulation  dprma.Ti«en  herintrSchtigt 
wird,  dass  nicht  nur  .^uhr  wenig  des  eingespritzten  Cnrarins  überhaupt  -/.uiu  Uückenm  irk  dringt, 
MAdero  fieses  in  Folge  ungenügender  Blutenieuerung  bald  go^mt  wird.  Auch  frühere  Autoren 
hatten  schon,  wie  cnnähnt,  Reizerscheinungen  des Centralncr\'eusystems  beobachtet;  aber  es  musstc 
unentschieden  bleiben,  ob  diese  durch  denselben  Bcstandtheil  des  Curare  verursacht  waren, 
der  auch  die  Muskcitäbmung  machte,  oder  durch  Nebenproduclc.  Die  Fähigkeit  grösserer 
Ouraredoseo,  eine  reisende  Wirkung  auf  das  Büokenmark  ansauübeo*  ist  sonach  festgestellt. 

Beeinflnssung  der  Oireulatien.  Die  an  Kaltblfitem  in  der  allgemeinen  Gefiss- 
paralysi:  sieh  kundgebende  .^cnd- runi^  d^r  Blutcirculation,  wurdi  von  Tillie  genauer  an 
jungen  Kaninohen,  Hunden,  Katzen  untersucht.  Auch  über  das  Vcrhalieii  der  Circulation 
Bogt  «ne  gresss  Reibe  sieb  vielfaeh  widenprecbender  Angaben  frfiberer  Autoren,  die  Lö- 
sungen von  Cttrare  l  inntT-r  hatten,  vor.  Zuntz  betont,  dass  in  seinen  Verbuchen  die 
subcuuu  verwendeten  kl«;.üt;a  Dosen  den  Kreistauf  gar  nicht  buciiiliU:>sten;  demgegciiubi.i  Latten 
früher  Latfelieilb erger  und  Deahna  gefunden,  da->  nach  gewissen  Curaresorten  .die  Blat- 
dnukoom  fpm  unnfebniasig  wurde,  naeb  anderen  Sorten  atiyebninäbnliebe  Wirkungen 


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[Cunura 


—    85«  — 


Cu-ar«] 


auftnlas.  Grltinerund  Heidenbain  hndtn  aUrke  BrngbuttUato^anug  dat  TMOiaoUri- 
*e)wn  S]r*t«nit.  Kuh  Tillie,  Her  du  Ctiraiiii  dinet  in  du  Oefiaa^itmi  tritt 
n(clBiiui(  ein  uomittvlbar  der  Einverlclliuiig  lal(<!od«>  Stak<D  4tt  Blutdrarlu  cm, 
du  nMh  kleinen  Dnarii  bald  vnrübrrgrht,  niicb  gröiiwrni  länger  dauert  an4  eriwbUebe  Grade 
emiobt-,  b«<liri|[t  Ut  rt,  durch  eiu«  dirMte  Elavlikiwg  auf  die  Paripberi*  de«  Oe- 
nussytUm»,  su(  «in«  l.äbnning  drr  »nrcD  der  BlutgvAMaiuMaUtar,  Durch  TiiUuk  TUrUrte 
Vfimui'be  konnte  au^güMcblnKsen  werden,  dAvt  die  ]>rimEre  Blatdniekxefikiiag  etvft  durrb 
Betünliusuni!  itr  dio  Cireutation  regelnden  Tliello  det  Centralaerrenaj^tema,  da  fuo- 
inntorurben  IVnImm«,  lu  Stande  kommt,  /uglrieh  mit  den  hünktn  dn  Blatdiwikf  ttägt 
sich  ein«  Aendt-rvng  der  l'uUfrvqueni:  Liei  Ksniocbeu  und  Hunden  itaigt  lie,  belKatMa  aimait 
•ie  ab.  Während  b<ri  Hunden  und  Katurn  die  Hlutdruokrnrrc  regelni«^  ■bllnft,  konnm  beim 
Xaoincben  ntcb  Vergiftung  mit  kleinen  CuniriudnMU  gaat  unngauilHi«  Sebwankiing«n 
rar  Beobaehtung,  be<lingt  durrb,  «(t  acbr  hedcntende,  DrackiODUBeii.  Di«a*  beruhen  auf 
einer  erbeblleben  Steigerung  der  vuomotvriiicbeo  ReHeiemvbarkelt,  derart,  da«t  tobou  durch 
die  geringsten  tensiblen  Keiie.  wie  leiM  BerthniDg,  AablaMik,  EncbAttanuif  dM  TtadhM,  la- 
weüi'n  ohne  äu-iserlicb  vabmehinbu«  IJmebe,  «tark«  OefiaaeoatneUonaq  ctatrctao,  «eleba 
inchrer«  Minuten  uihnlten  kennen.  In  Zuaamneobaoct  mit  ihoen  treUa  PBlsfarluigianaDg<-n 
auf,  dir  ton  einer  Keiinng  de>  Vagii*c«ntnim>  berribmi  and  oaeb  der  Dntbadmcidoug  der 
N'd.  Vagi  uder  Ihrer  Lähmung  durrb  Alropin  venehviaden.  Oiete  dai  vaaaoatorucbe  .Spatem 
betrHTenden  Resultat«  enCsprKheni  also  gani  dem,  au  Latickenbergor  aad  Deah na,  Hei- 
de nbn  in  und  lirülzncr  mit  Curue  gefunden  lulten.  Aber  dieae  Eftet«  treten  nur  nach 
kleiucD  CuTohngaben  bei  Kaninchen  auf:  nneh  groasen  Gaben  kan  keine  Staigerang  der 
rctrctoriMhen  f^n^^arkeit  tu  Stande,  die  Hlutdmek>enkung  verlief  gani  regrtnibaig,  via  aa 
bei  Hunden  und  Katzen  nach  jeder  Da-ta  der  Fall  aar. 

Von  der  liniue  der  injieirten  Curarindoni«  lüngt  ra  nun  ab,  ob  re«p.  welche  Teitereo 
Wirkungen  lu  cou.itatiren  <ind.  Erreieht  die  CurarindiMia  eine  gewiase  weuie,  eo  virti  an- 
nächst  die  henbcmmende  Wirkung  der  .V.  vag<  au(g*bol>en;  Kciiungcn  derMibeo  auoben 
nun  keine  Hulaverlangnamung  mehr,  londeni  PuUliäiBlileiinigung.  Uteee  Duis  bclfägt  beim 
Kanincbon  O.00i5  g  Bei  dieter  den  V,igus  bereit«  Ikbaienden  Giftdoan  gelingt  ea  aber 
durch  Keiiung  di^  N.  deprcunr,  den  lllutdmek  berabniaetaea.  Ebenso  iat 
durch  Reliung  de^  centralen  Stumpfes  de^  ladiiadieua  oder  Dntarbrechang  dar  Hoill 
Athmung  den  llliitdniek  vir  bei  normalen  Tbieren  ni  (teigaiD.  Di«  int  jedoeh,  waa  die  rer- 
gtftende  Dmit  (>.(>l--<).03  g  erreieht.  ulrht  mehr  raiglioS.  Bei  demulben  Ter^ftaagicrade 
verliert  auch  der  N.  s|il.inrhnicus  wine  Wirkung-,  bei  eineni  geringcfna  wirkt  dagagan  aeine 
Reiaung  wie  in  der  Norm.  N'.-ich  dicM-n  letjttgenannten  grüiaetaa  Maen  kann  nan  nor  Dccfa 
auf  eine  Art  einen  Einflu<e  uuf  den  Blutdruck  tniele«:  nialieb  dureh  directa  eirktrtaebe 
Heizung  de*«  Kürkrnmarkex.  Hei  noch  gri'weeprn  ist  Jedorh  aeblieuHch  auch  di«i  nicht  laehr 
möglich. 

Auf  einen  Cai-Ior  <i'h<'int  das  Cur^n  gar  keinen  directrn  Einflou  an  üben,  da*  tat 
dl«  Herzthiitigkt'it.  Auch  uaob  den  grimten  tiaben  arbeit«!  du  Hera  regata 
Während  durch  die  Ogebniise  Tlllir')i  die  Divergent  in  den  Aagabaa  der 
Autoren  in  lait  alba  Punkten  ihre  Crkläiung  lindel.  ttebt  gerade  der  laMarvShnte, 
betreffs  der  llcrrth^tigkc  it  eihobi'ue  Befund  in  direcicm  Widerapnieb  mit  tdo  makfarai  Seilen 
gefundenen  poi^itlvcn  Thattarhen.  Man  %ah  nämlich  gelegentlich  noch  InjaotSoB  TO*  Corarc- 
Mungen  und  nicht  etwa  ubhingig  von  einer  B«eintrichtigung  der  ReapUätio'D  StUraBfea  der 
Herrlievi'gnui^n  mit  folgendem  .Stilt«t,'uid  eiotTrten.  Ja  Centy  und  Laeerda  fanden  bat 
Uutertuchung  det  Kitrael«  gewii!tcr  f^lryrhnuiarteu.  dau  ^tinmgeo  der  Henthitigkait  aetwa 
deutlich  iiui,ge<prrichcn  aaren,  *jhren<l  die  Function  der  villkOrliebea  Moakela  Obokaapt 
nerh  k.tum  boeinlluut  «iir.  fVroer  bcnbarhteten  '>ie,  dau  bei  raaadiea  aadetea  Artea  Koehea 
mit  WasMr  eine  luvor  brhtandenc  goringc  lypiKhc  f.'arnrewirkBBg  aalbebt,  dafür  dsotlidi« 
Wirkungen  auf  diu  Hen  herrortn^teii.  Alles  daa  deutet  darauf  hin,  daM  dir  Denwirkiia( 
be>oiider<ii  Uni-iUnden  ihre  Hiit'>l-'hung  verdankt  und  legt  die  Annahta«  einaa  huandanai, 
liald  in  gp'Wi-rrr.  bald  in  errintrrrr  JilenK>^  im  •'urare  «orhandeneD  Heragiftea  nahe. 

Auch  hier  h.tb('ij  H'ihni's  und  aeiuer  Schüler  Versuche  AalklbUB^  gehndit  Wie 
oben  er«.ihnt.  iüolirte  lliifam  -lU«  dem  Curare  nelKn  dem  Curarin  ein«  tweite  Sabataas,  du 
für  in.  bat  durch  britv«  Heniol  gerriuigtr  t'nrin  wird  in  einer  amorphen  lud  eiaar  kr]ratalli- 
ni»chen  M'MiillcatiHii  irbaltrii  hi  letiterrt  »teilt  ts  feine  farbloac  Nadeln  oder  craaea  rhnm- 
bitrhe  T:irr!n  <ixr  S  ini'  K>initel  i>t  ('„ll,,N<>,.  es  nuM.s  alt  eine  teitiäfe  AmalOlUBaabaae  auf- 
gebisnt  «erden,  «.ihr^obi  li.llcb  mit  einem  oxvnietbylirteu  CbinotiDkem,  Dieaaa  Curia  ist  ao- 
wnhl  für  Knltblüler,  wie  ftir  .^äu|rr(hi«re  ein  ririniiiite«  llerigift,  e>  rerlaogaamt  die  Hen- 
M'liliiKt.  setil  d>:n  Hhitdrucl  bernli  und  fUhrl  seblleuilieh  lu  Stillstaikd  dea  Hanaaa  ia 
nia«toK'.  ohne  d.ib'  i  vi  M  ntlicli  die  motori»obru  Functionen  der  qnotgaaUaifteo  Mnaeulatar  sa 
K'cinltiuvn  R'>  aeifl  alle  llmuitkuni.'eii,  die  »ben  von  maaeheB  CuaRUauBgea  beaehriebea 
ws^rdrii  .tind,  und  es  i»t  L^ln  Zweilel.  (Uüs  diese  ,vuf  die  Anweeenhait  grtaaarer  Mengen  Carin 
beiogrn  wi  rdrn  mii->sen  |)iisa  seine  Wirkungen  nur  »ollen  auagepiigt  beobachtet  werden, 
lie|<t  daran,  diivi  es  erst  iji  weit  grüaserrr  Uuse  (0.1— 0,ig  und  HMihr  bai  Kaoincbeo)  wirk- 
lam  wird.  Die  cbemlseh«  VerwandlMhaft  /.«lieben  den  Coiaiin  osd  den  Ounn  wurde 


[Curare 


—    857  — 


CHtreitiiift] 


oben  erwähnt,  es  besteht  aber  noch  eine  bemcrkenswerthc  physiologische  bczw.  toxikologische. 
Wenn  man  nämlich  in  das  Curin  eine  Methylgruppe  einfügt,  so  hat  man  in  dem  entstandenen 
Methylcurin,  ebensn  iu  dessen  Verbindungen  mit  Jod  oder  Chlor,  Ki-rpi  r,  die  di-;  Wirkung  des 
Caiins  xuu  verloreQ  haben,  dagegen  genau  den  £fiect  des  Curarius  bervorbriogen*  sodass 
Mdbit  me  vitksamen  Dosen  überafnstimnien.  BShm  renmitiiet  deshalb,  dass  dRsGanurln  die 
utürliche  Methyl-Amnioniimibäse  des  Curins  ^  (>  sti. 

Schliesslich  sei  noch  einiger  secretoriscbcr  Phaeiiomenu  Erwähnung  getban.  Ziem- 
lieb  biufig  wurde  nach  Cararislning  Polyurie  beobachtet,  ferner  Vermebraog  der  Speiebel- 
und  Thräncnsecretion.  Ks  i-t  iiiolit  ^ichor,  worauf  diese  Verändminpen  der  ?ecr(»tiAn«ivor- 
gaugfe  beruhen,  jcdroh  ("and  U  eideuhiiin.  djiss  die  Secretions nerv  i  ii  dabei  niriit  afiicirt  smd. 

Auch  über  di«;  Wirkung  der  Curareeinspritzung  am  Mensch cu  licgfu  Beobachtungen 
vor,  die  bei  Gelegenheit  therapeutischer  Versuche  gemacht  wurden.  Man  fand:  angestrengte 
und  unregclmässigc  Hospiration;  Kleiner-  und  Weicherwerden  des  Pulses  als  Zeichen  geänderter 
Ciroulatiiiiisverhiiltnissi'.  .Ms  vasomotorische  Wirkungen  sind  wohl  Trockenheit  der  Haut,  ge- 
iolgt  von  Sobveissaasbrucb,  Trookenbeit  der  Mundsobleimbaut  mit  brennendem  Durst,  ferner 
Poqnirie  m  deuten.  IHe  Temperatur  in  der  Aehselhohle  stieg  um  1 — C.  Dam  Icamen 
Störungen  der  Motilität,  Paresen  bis  zu  aus^-ebiMotcii  Lähtnungen,  denen  motorische  Reizer- 
acbeinungen:  Schüttelfrost,  Zahneklappcm,  Zittern  voraufgeben.  Sind  die  Articulattoosmuslteln 
paretiseb«  m  wird  die  Spraebe  erschwert  und  nndeutUdi.  Weiter  ist  SopAebners  und  Sdilaf- 
aucht  zu  eonstatiren  gewesen. 

Di«  wirksame  Curarcdosis  erweist  sich  nicht  iu  allen  Thierclassen  gleich;  am  em- 
pfindliciisten  erweisen  sich  die  Warmblüter  —  Lähmung  bei  mittelgtonen  Kaninchen  nach 
8—6  mg  — ,  bedeutend  weniger  die  Kaltblüter.  Unter  letzteren  reagiren  wieder  die  höchst- 
siebenden  am  meisten,  weniger  die  Fische,  und  je  weiter  wir  in  der  Tbierreibe  herabsteigen, 
uiiiäonirlir  wächst  die  Widerstaudsrdhigkeit,  sodass  Krebse  «war  D0(di  und  Behanodenuon,  aber 
aicbt  mehr  Medusen  veigiftet  werden  Itönneu  (Steiner). 

Alle  bisher  ttber  CnrarewirknDg  mitgethetlten  Tbatsacben  beriehen  sieh  auf  subeutsoe 
oder  intravasculäre  Zufühning  desselben,  franz  anders  verhält  es  sich  mit  der  strirnafhnlen. 
Es  zeigt  sich  nämlich,  dass  dabei  unverhältnissmässig  grössere  Dosen  erforderlich  sind,  so- 
dass man  sogar  an  noe  TSUige  Unwirksamkeit  vom  Hagen  her  glaubte.  Um  vom  Magen 
ber  die  typi.schen  Lähmungen  hervorzurufen,  braucht  man  ungefähr  die  hundertfache  der  sub- 
cutan wirksamen  Dose.  Ueber  die  Ursache  dieses  Schutzes  herrscht  noch  nicht  völlige  Klar- 
heit. Die  Meisten  neigeti  der  Anschauung  zu,  dass  das  Curare  vom  Magen  nur  langsam  resor- 
birt  und  in  demselben  Maasse  auch  von  den  Nieren  ausgeschieden  wird,  sodass  im  Blute 
sSch  nicht  eine  zur  Entfaltung  der  Giftwirkung  nötiiijE|:e  Menge  anhäufen  könne.  Wesentlich 
ist  aber  wohl  auch  d-'r  von  Zunt/  vi  rotb  ntlif  fite  Hefurid.  'iass  das  Curare,  wohl  durch  Zer- 
aetxung,  im  sauren  Mageu&aft  alluäblicb  seine  Uütigkcit  verliert  Dem  entspricht  es,  dass 
D^jecTODm  in  den  Mastdarm  bedeutend  wirksamer  stod  ab  in  den  Magen.  Eine  weitere  Zer- 
setzung scheint  das  Cnrnre  im  Organismus  nicht  zu  erleiden.  Es  tritt  nach  subcutaner  oder 
intravasaler  Verabreichung  in  reichlicher  Menge,  bei  stomacbaler  nur  wenig  in  den  Uaru 
über,  der  dadurch  g^eieh&Us,  im  ersten  Falla  atblcere,  im  »weiten  sehwaehere  eurariairende 
Wirkungen  erhiilt. 

Da.»  Curare  hai  zwar  bisher  im  Wesentlichen  nur  für  den  Physiologen  und  Pharmu- 
kologen  Bedeutung  gehabt,  jedoch  hat  man  veraebiedentUdk  Teraoeht,  seine  Wirkungen  auch 
therapeutisch  au  verwerthen.  Jm  Allgemeinen  waren  es  motorische  Keizzustände 
der  verschiedensten  Art,  tonische  und  klonisch«  Krämpfe,  in  denen  man  es  zu  verwenden 
versuchte,  .^vt  benut/.te  man  »•■.  l>-  im  Trianns  traumaticus,  bei  Lyssa,  häulig  auch  gegen  Epi- 
lepsie. Man  begann  mit  sehr  kleinen  Dosen,  um  allmählich  zu  steigen.  Als  Anfangsdosis 
wutde  von  Yeiain  und  Lionville  bei  Epileptikern  1/4  mg  genommen  und  die  Dosis  bis  auf 
O.OIS  g  erhöht,  ohne  dass  Lähmungserscheinungen  eintrat t-n.  während  bei  0,09  g  Paraly.scn 
der  uiikren  Extremitäten  von  der  Dauer  einer  Stunde  eintraten.  Gegen  Lyssa  vcrwi^ndetc 
0/fenbcrg  0,03  g,  wodurch  er  die  Krämpfe  zu  coupiren  vermochte.  Seine  PatienJin  ^j- nas 
nach  wiederholte  n  [i  i-  ( t!  l  en  Auch  gegen  StvycbniDveigiftuiigen  ist  das  tbeoretiseb  gerecht» 
fertigte  Curare  mit  Erfolg  benutzt  worden. 

Neuerdings  ist  auch  schon  vom  Curarin  Gebrauch  gemacht  wordaa.  Gegen  Tetanus  hat 
M  Uoffmann,  ausrst  au  1  mg,  dann  zu  8  mg,  weiterhin  bis  zu  9  mg  injieirt,  mit  Mshliess- 
Ueh  glueklidiem  Rrfolge  I3r  den  Kranken.  Symptomatisch  wirksam  erwies  es  sieb,  zu  7  mg 
pro  d*m,  auch  in  einem  Falle  von  Teliuiie  (Hoohe).  Ktoh  AoBsetsea  des  Mittels  kehrten 
allerdings  die  alten  Beschwerden  wieder. 

Als  Resomi  kann  man  angeben,  dass  das  physiologiseh  so  ausgesdehnet  eikannte  Gurai« 
nützliche  Heilmittel  zu  entfalten  M  rina;:  Der  prakiiseli' n  Verwerthung  jedoch  steht  die  Un- 
möglichkeit einer  genauen  Dosurung  entgegen.  Sobald  die  wirksame  Substanz,  das  Curarin,  der 
allgemeinen  Anwendung  zugänglich  sein  wupd,  liest  sieh  voraussehen,  dass  dasselbe,  den  obeu 
angefahrten  Indieationen  «ntspreehend,  ein«  ausgedehnte  Verwendung  finden  wird. 


Coreran  L.  PAunenfkUang  mu  dar  FmHi«  der  2Ugik«r»e«fte'.  lar  Unterfain.  dM  Hedyoliiaa«  g^Orif, 
M  mMum  «e  S  ISMSfsa  itsalMlMsr  Sh  UuMUaliulig»  «iMlavdtoa  tatwldtSIl  stsA.  IHe  Gattung  M  ms- 


A.  LOEWT. 


I  


[Cumina 


—    858  — 


tlll1l»»itu4«  DI«  ■»vckMuln'  »IX  Ott  mnrK  WaaUi  o4tt  näktt^lt,  lUOi  oku  Bnkra  I*  4a*  JUkMla 
<i>(nl|  «let  nuk  H»M4»t  ^  '  n  IlllUnn  u  Ünr  AehMl  Uli»«.  Dia  Ba*UIUllU>  dal  bMkUam  «aakkaaUla 
oatk  akwuta  i>  «In  Horn  »rIU»rt  Pia  BUap|>i|ta  Ktfni  aaOlM  >k<la  Saas  Bll  ArfBrnt.  HU  It  Arte«  aar 
•Im  aMlifha  AaMa  WtelirlakL 

r.  1.-       «laaaaa  Careoiaa  lia«.)  hH  Haaaplba«  BMkaa  Urfnt  Bkliaa»  CiraiBH. 

0  Küiloaria  Rntra«  1'^  4'.  )!»raiBk«t  KalV,  Sadoarla  WOU,  A*aaaM  Xaiaakal 

(Halen  fla«  An  m«  •MbfoKU^tcaa  linibmU«).  Mhta  HTanMkaa  DMkUMIa«  KlU  faOa«  Makuh  vM  ia 
Oxladlaa        Cklaa.  laf  Jara  aal  Va.laci>cai  (aWlL  Uafart  IkllaBa  Xalaariaa*. 

C  Uuearihlia  lbi>b.  mal  C.  aa ( all i (ulla  Raak.,  la  {Misdiaa  klialaak.  Hahr»  Aaa  ua  Ikm  TrMli»  Ii 
e*«nttBraa  ak  ti » I ta4 i aekaa  Arraw-ruiit  «dar  Tikhar  kaaalaka«*»  SIXrkamllL  X. 

Kbiioma  Curcnmar,  Umdik  Corcumkr,  Kurkamk,  Ourkumei,  Gelbwuri, 
(«Iber  logwer,  Gelbtucfatwurml.  Turmeric,  T«rra  merils,  Sottchnl  dei  Inde«. 
•ebr  lutc,  hat  hornartig«,  aaiiwo  graao  bü  gelbe  uad  gewibiilkh  gelb  baiUuble,  looeo 
(ülbniüii;,  «BcbigliDicDde  Kiiotico,  auf  dem  Qusneboitt  einen  dsnklerra  Um  and  ablniiolie 
hellgelbe  Punkte  BiifaeineDd,  Die  Kurkuma  hat  einen  scbwaebea,  ingveriaaKebea  Oerndi, 
»cbarf  (e«üni«en,  zaglülnli  etwa.«  bitterm  (incliniark  und  färbt  den  S]irlchel  gelb.  Sie  ent- 
billt  eio  octbcriscboB  Otil,  dco  FarbstolT  Kurkumiu  und  reldiliobe  HengvD  8twlie  in  rrrklci- 
»IrrtriD  Xgstanilr,  du  Am  lUiitfini  Tnr  drm  Trocknen,  um  d«>  Auivacbtco  lu  Verbindern,  mit 
Waaaer  abgebriilit  «ird.  Man  unirmcbi^id^t  die  Curcuma  longa  und  f'ureuaa  rotuoda. 
Di«  entere,  t*.  in  em  lange.  ^  12  mei  dick«,  walxenßrmige,  undcutlieb  geftngelt«  Knollen, 
besteht  aus  drn  unverdict:t<in  lUiixniiirn,  die  letztere,  l!t — 20  mm  dick,  90—80  mm  lang,  deot- 
licb  geringelt,  aiu  den  verdickten  UDtcriidiMbeu  Intenodiea  ran  BlattkniM|ien. 

r>ie  Kurkuma  Gndrl  ihre  «cvntlirhite  Vervendung  aU  Farbmaterial,  wenngletoh  dai  durch 
nie  erzeugte  Oi  lb  durehaui  unecht  iat.  beioiideni  auch,  da  d«<  Korkaaln  in  Feitm  Balkib  nt, 
lum  Kärbrii  vnn  .'^albni.  Ketten.  Butter  u.  dcrgl.  .Auch  tum  AolOrben  anderer  gelber  Planseo- 
pulvfir,  lumal  dt:r  Uhibarbcr  und  des  Insectenpulrrni  wird  KurkanupalTer  fcru  benotsL  Kine 
dTartigc  .AnnKMcrung*  lllaht  »ich  durch  du  Verhalten  eine*  Anaiuge  de«  irerdicbtiten  Prae- 
parat»  g^P"»  Hi>rt.iun^  leicht  f^aUtrllen.  .^Itener  wird  die  Kurkuflia,  ihnlieh  wie  der  Ingver, 
aU  <ie«ur(  geliriiiielit,  t,u  ist  Me  Bestaudtbcil  des  in  Knglaod  aebr  beliebten  Cairy-powder. 
In  der  Therapie  wurdo  »ie  früber  bei  atonischer  Dyspepsie  und  bei  Gclbeoetit  nagevendet.  ist 
Jetzt  aber  voltstkndig  aufgegeben  «iirden. 

t'ngurntuni  (larnn,  t'nguentum  Althseae,  Altbeetall'ci 

Rhizoina  t'urruniac  plv.  lU.  Adep»  auilliM  SOO  verde«  eine  halbe  Stande  im  Dainpf- 
bkde  digrriri.  Cora  flavi,  Reniiia  Piiii  u  80  ingegeben  und  «oUtt.   PK  O.  L 

Kurkuinaöl,  da»  aellieriM'-he  <M  di-.<  KnrkunartiiOBa,  ilt  eine  eitreoengdbe,  durrii- 
dringcnd  ingeerUnllch  riechende  Flüisigkeit  vom  ipee.  Ge*.  Q,MI.  Ea  bei^nnt  bei  190*  ak 
liedeii,  duch  geht  die  llauptmengc  ent  ivisehen  175  and  800°  Ober.  Durdi  DeelilUtioa  uator 
verniiodcrtem  Druck  wurde  eine  für  .lirb  bei  IM — 290°  «ledende  Verbindung,  daa  Turmerel, 
iaolirt,  eine  bl.-uisgi'lbc.  aiigeuebin  ricohcDde  Fluuigkeit  vom  apee.  Gew  0.9016:  der  unter 
i'W  ühergelieude  .\iitheil  dex  Kurkum.vi|i  enthüll  l'bellandjen  (Schininel  A  Co.).  Oa* 
Oel  bat  keinerlei  Iberapeutiscbc  Verwcrtbung  gefunden. 

KulkaMta,  E«rkaBa(alh, 

Wird  M«        KufkuiuiliiM«!  «««oiiiiMi.  im4fn        4t(>  kw>  ggynIrorU  Urne*  iua*thM  «l«f«h  fchiaJi— g  mii  mkamm 
■(»rk*ii  tiknyttlMm  tktti  arl^riM^lii«  '>«■  iMriill.  »il  bnlMAM  Wimm  Mvtoelit  umd  M«k  itm  TmaksM  mit 
dr«4«i*  llr»(fl  «iliakirl     B^i«i  Efkall*«  lita  AMfUft««  MhnM  tfcb       CuikB>*  L»  ftfMgtratt—  KnMtM  mh  ma4 
iu«  ilurrk  ■'•HorfahnDiit  in  ili»  BUi**<rK)t>^Br  X«rlf<t«n  l«r  UtttoiM  darrk  8ch«aMinMami>#«l«.  Milic  gtfm'  ' 

l4iUth  rn  Jkihfiol  >!■  I  A'ti.t  r  uf<-i  Wi(>ti4*n  In  CVtwor«nn       ttiwilB.  wlgir  t»  Knaal  m»4  MmM. 
Moff.  «uek  In  r>'iu-ii  liftl  tuiacltia  A«llt<tl«^hrb  Ovlfft    Die  LAfanff««  »elfvb  laU—lr  1*1^  ("wW 
l'luu« Tc«  «»nlDiifit«»  AlLklii'k  «trd  Kuritimili  tult  liil«ti^T  tuUittrtuaar  yw%«  BfeftraBMaM«.  cptllleWt  < 
K*lk»un>«i,  «ihtMtid  Dar^lwM**-*  »tw  rMlibruM  uttllhlicli»  T*rhlmaluH|t,  BUUftliw  «in*  Mtldka  **a  frani 

Olli»»»  Fuhf  iKfrr»     I«  ■fnlHnittrn  ftttirMi  ip4  *•  hiiln«ltch,  ia  tamt»MXnt\»n  «nr  «nWr  tuwalmm  karvt»- 

iiillUit««e«iff#nliri.  J&Klifiiuirtk  ■•ri«<l«'rl  «it<l  Vi<r«r<ii  nmn  H»f  »w(afHittr> Karfc— latliiig ■»  >Wil—  «■4 
■iMMf  Mit  Wai^i.       >rk«l-l"i  »ict  »ia»  loUir  XvtUhU*^  %K  4W  «kor  M^oa  4mA  fcaA<«ilw  Wmmt  wwiit 

«tJkl.    Hil  Miti>  rslkliir-a  i  ikiUl  tuSX  ^»rb  £i»  ■.li-l^lurkM  Il4il>Un».KurilunUlU>Mf  MtMTClk  mMM  Wl» 

KHatlMn  -tn-  fk*l  .rh«ij^-  V*rlun'liinv.  Ro-.>ryx«iu.  aS.  ««Irk«  io  WacMr  uad  AalWr  aallaUfki.  |a  jUfcafcal 
•**liwt'r  |A<|i^h  t«l  «'»■1  ml  .^Ikklinn  <a.l  i:r|k»li«n  t-lwi'  I^4un|fT-ft  kft«.  X'if«|**ra«tiLtc' 

IM*  KürkKNiii  Na<l*'l  i>i««>tl''ii  > •rwt'MltiKK  •>''  ln>llr«l«r  !■  Alkalimlnr.  Iii  iwiMk  wtukgtr  «Nr^aJbck 
•1*  llutxUhDi»  aa  l  a»«»rp  ln<ll«<M«>t«fi.    Wittttacor  l«1  «md  VeikalU«  BonlBn  ftr  4t«  9Ca«^ 

««•tk  A«r  1rlalt'T>'ii:  i-  «a«l  kii  ttu  la  TKrai  U*  KuiLhtitt>|*4rMi«  mit  KttfkUBlaMMiBR  «daf  ctMM  KafkaBaMMBg 
^•Irlaklfi  l'A|i»rihTUff»ti>ir*n.  ir«lr|i>^  Jurrli  Hur^tun-lUu«'  M<h  Kl  0«fMVaH  IMfr  Slata  Btek  4*H  Track- 

TlUI^ArtA  ir»*ilK<i'ii.  Gjiu»c  >lr(  Kui*c#«'''.  t*uH(«in,  tlnr  ('«ifariva*.  Mrtaakar  ■»<  Mom  Aa»  aranMM 
r>H,r.trk-n  Hdil&ni'illaa  nil  ctmim'ii.  McAlahijcviniiTf^'n  B1ltf)«n.  anm»>iplf ksvt  darok  iraaava  bMk**BrUf««  K*>lrb, 
im  <irs«l"  ^fi  rihi-  Kolu*  •'r«r1m>.|s«iik>  Kitinr.  aw  *■  SiauSiinraiiv  uad  niaaa  aaf^  klt  ka«karf*nattM.  4*t 
FfK-liUb  Irl.  iiaiblill'<rt<l>iL  «i^r  «Wrr«cra<«n  I>t*r«i>.  Ftu^bt  1  -llkaupOii,  in  I  MMlft  fWehUkwi  liak  Inaaead. 
t'  t  ri  fr.  I  I  It  ■  Knclrr  tlloa  i'Und  I  k  irlfi't  VTilId  ,  f<  Anri^elara  Sich.  Aaitnalara  Ca»p*r*  B*MMt  nt 
r^h>ilt<-».  ilfelipt*  C  i.p.ita  M  HtL-  1*.  ofriniakll-  )l4n<-~ck^  MMhabckar,  mtklatifaf.  Ma  tt  ■  kt>b«r 
H*un  N*a-4JrMa<ta«  iiuil  -tri  OtiH'ifo-WiiMrr.  biII  drr«i»kitr*n  ÜtUifni  an  kf«flit>«k,  mAaa,  fV**  <*•  »*pita» 
rmiilao«  BUiuiicl.  feltiLk««  «nU».  ib  K(*fBa.  Lltferi  dia  Aogoatararlada*. 


[Ciisparin  —   869   —  CyanideJ 


'j  '  iLtH|T^"3-  Allv.il  'i  I  'l'  !  Aiiu'ii-'tiirjriinlo*  und  grOssf^ntlicil-  ji  fn  ii m  Zii-t;iii.l  .larin  i-ntliallcn,  kry- 
i  in  imngvn  Nadeln  vom  Sehnip.  V'i^,  ut  nlteäig  lOtlieh  ia  Aother,  Tiel  leichter  io  Alkohol  (KOravr  uo«i 

B«hriBc*r>.  apneiL. 

itj  2i7  m  li'irli  Hud  iiu  I'ept.  Alli^'r.  in  li'  i   N  .Ii''  \-in  Vidiy.  vuii  di-^srn  Wa^^i  i  ^n'h  ■!!'■  \  i<-r  !•>  Iii;« 

MyS^C  wafnea,  auch  sun  Versaade  mlaacaadea  alkalischen  Ciauertinge  Cusaet'i  haiiptaichlieb  «luxeh  eiuen  bObs- 
'  (kto  n  M  Bf  dopftHMÜMMaarM  liw^)  «ntwadMUa».  « 


Clb,    Klii<f(<^ni;attung  aus  dpr  Fiiniili*«  dpr  Ocittridon.    .Sehr  gross««  plampp  Klii'gon.    I»i(>  Kuhlpr  ^ttti^n  in 
"lailtea  Orub«,  dia  aieh  aaeh  abwftita  bia  nr  Moadipalt«  als  funht  fortaattt.   Flafcclbant  rauchig. 
Di*  Lamn  4iMtr  Oattau  MkawratM  im  dar  Hnl  vw  WtMitniifca»,  lBBiBch<>n  «  tr. 

STAÜKLMANN. 

Cutin.    IntegrirtMidor  b>  slatulthcil  d<'r  Cnitcala,   Korkhäntchen.  eines  feinen,  sich  »oharf  absettwiden  unl  stark 
licbtbr«chcndfn  HHutchens,  mit  w)<lebeiii  sich  die  Obarbaat  der  dar  Laft  aa*g««et(t«n  Pflanz^norvane  naeb  aussen 
bin  abseblicsst.   Die  Cuticula  iat  gegen  Schwefslslnra  widetstaadflhif  aad  Blast  sieb  ia  Folge  dassen  leiobt  tob 
gwtnliiakt— 


CvxhaTeiy  MMkttMkan  ÜB  baabargischen  StaaUgeliii  t  aat  linken  Ufer  4«r  lllBladnB;  satt  IBM  8Ml»i  mit 
KiofiaktBign  flr  «am«  Bldar.  SaicM  Soda  Jaoi  bis  Bnde  Septmilrar.  ^ 

Gyanide.  Xitrile.  Die  i1«'n  <  iiif.irlfn  atiorgaiiiM'hcn  CyanvcrbinduoMIk  entspreoheodea  AI« 
kjricyaoidc  vod  der  allgemciiica  Formel  H — C=N  sind  für  die  Syotoese  o^guuclMr  Yttrlwi- 
dvogm  Ton  grosser  Unehtigkeit.,  i%  sie  den  üebergangr  von  einer  homologen  Rdhe  in  £e 

nächst  höhere  Reihf  vrrinitffln.  Sie  bilden  sirh  iKimlirli  aus  Alkriholderivaten  und  geben 
durch  verseifende  Mittel  in  öauren  über,  welche  ein  Kohlunstoffat^m  mehr  als  das  Ausgangs- 
prodaet  enthalten.  Die  Benennung  dieser  Yerikindungen  erfol<rt  in  der  Weise,  dass  man  ne 
entweder  als  ryani'i»'  <]>-s  mit  der  ryaiigrriippe  YtTbundeiien  AlkyLs  oder  als  Nitrilc  der  aus 
ihueu  darstellbaren  Sauren  Itezeiehnel.  So  wird  z.  B.  die  Verbindung  CH,,-CN  Methylcyanid 
oder  Acetonitril  benannt.    AllgeineiDO  Bildungsweisen  sind  liauptsächlieb : 

1)  Einwirkung  von  Cyaukalium  auf  Ilalogenalkylo  bezw.  alkylscbwefclsauro  Salze; 

2)  aus  Säuren  durch  Behandlung  ihrer  Amide  mit  wasserentziehenden  Mitteln  oder  direct 
durch  Destillation  mit  Schwefelcyank.iÜinn.  aiioli  durch  Dcstillireii  durch  ein  glühendes,  mit  Bims- 
stein gefülltes  Bohr  bei  Gegenwart  von  Ammoniakgas;  ans  letzterer  Ueaction  erklärt  sich  das  reich- 
Udie  Vorkommen  der  Nitnle  in  dem  bei  troekener  Destillntlon  von  Knoehen  geironnenen  Thieröl; 

3)  aus  Aldehyden  durch  successives  Behandeln  mit  Hydroxylamin  und  Essigsäurcanhydrid ; 
4}  durch  Abbau  koblenstoifreicherer  Verbindungen ;  lässt  man  auf  Saureamide  alkalische 

BuomlSsung  einwirken,  so  bilden  sich  die  um  ein  Kohlcnstoffatom  ärmeren  Nitrile; 

5)  bei  der  Oxydation  von  Leitii.  <  'a>;eTn  sowie  beim  Glühen  abgedampfter  Melasseschlenipe. 

Die  Nitrile  der  niederen  Ueiben  sind  farblose,  unzensctzt  siedende  Flüssigkeiten  von  nicht  un- 
angenehmem Geruch,  in  Waaser  beträchtlich,  mit  steigendem  Moleculargewicht  w,  ni-'  r  ioslich, 
die  der  höheren  Reihen  sind  kr\'stallisirbar  und  kaum  noch  in  Wasser  löslich.  Ihre  wich- 
tigste  Reaction  ist  der  Uebergang  in  Carbonsäuren  bei  der  Verseifung:  R— CN  +  2H20=s 
R — CO2H  -f-  NII:i.  Bei  vielen  anderen  Reactionen  wird  die  Bindung  zwischen  Kohlenstoffatom  und 
StiokstofEatom  nur  theilweise,  unter  Anlageruns  «eiterer  Atongnippen  aufgehoben.  So  ent- 
stdiea  dunh  EriiitMn  mit  Waaaer  aof  iSO"  m  Amide  der  Cvboiiaüaren: 


entsprechend  durch  Einwirkung  von  Schwefelwassseratoff  die  Thioamide.  Mit  Chlnrwa^->ersloff 
eotrtaben  die  Imidcbloride,  und  bei  Gegenwart  eines  Alkohols  dir  liuidoaetber;  von 
Bromwasserstoff  werden  dagegen  zwei  Moleeüle  angelagert.  Nascireoder  Wasserstoff  führt  in 
primäre  Amine  über,    llydroxvlamia  liefert  Amidoxime. 

.    ''-c<Sb.      «^'CSh.      «-^<^h  «-'xISh"- 

Amide  Thioamide  Imidcbloride  Imidoaetber 

«-«<?'4  «-«-^'Sk  '<-'^4rif 

Bromwasscrstoffverbindutjg  Amine  Aniidvtxime 

Die  Nitrile  besitzen  wie  alle  Cyanverbindungen  grosses  rolymerisatiousvermügen.  Die 
Folymerisation  erfolgt  unter  dem  Einfluss  von  metallischem  Natrium  je  nach  den  ReactioDS- 
bedingungen  entweder  xu  den  indifferenten  dimolecularen  Verbindttogen  oder  su  den  stark  ban- 
sehen  trunolociiIareD,  den  Kjaoalkinen,  die  ab  AbkdmmliDga  des  PyrimidiiM 

CH 

1 


«rkuiot  sind.  Nur  die  Gyanida  der  primiren  Alkjrlreste  sind  der  letsterea  ümwandluny^  flUiig. 


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tCymia 


—  MO  — 


inW  ■«  lall  •■MtM.  tf  biUd  BrtiJljrtn  (Usun.lr.  sMattinr  rman,  4»  tut  «•MkUtli  n>  Xtxkei.  xkm 
(älÄwnr.  MiU  I*  ilkokpl  aU  «tolbliMf  Mk  Ntlkk  iM.  Mtn  ftali»  wir«  diKk  tum»  tucMM,  teMb 
myiw  mr  «Mb  IwifHUItti 

umtut. 

CyiMM  beielcluiet  die  UtnUrhe  VerßrliuiiK  der  Goweb«  und  Ornuir  in  Folge  v«ii 
VcbarrftlhinK  der  V«nMi  nnil  OapillMTB  mit  Rlut  i'v<>i)ff«pr  Staniin;,  SUuiwiga 

by]>rrnpniii- 1  Küniaeli  wird  meist  nur  «Iii-  vcnOsi)  ilyiicrarinic  der  ÜHrt,  am  anf- 
f«ll>-iulstni  uri  (ii'xicht,  HBndnn,  P6«wn,  .tU  Cyainw  b««'irhin't.  wShiMd  dien  V«r- 
riiiilc-niii^  Iii  iIpii  riuMsifii  l'Iillin  mir  i-iii  Zriofii'ti  für  dir  h<>d«'Uti<ani("»-  pli-irlw 
Staiiuiij;  in  wiilitigcn  iimi'MMi  Orc.-mi'n,  iianifiillirb  lifliira,  I^cImt,  Ni^n-ii  pu-.,  Ist. 
Sdldi«'  St3>iunpi-lly|iorai  ni"  r  -in  I  immer  dif  Vol^e  aiHU'rK<!!tii>T  loraJcr  oder 
:dlp<'nii-iiii'r  Krkraiikimj.''  n.  h  ik  liii'  iiccivlle  lirhajidliin^  kwn  lur  iri  Vcrbiiidunp 
mit  iIiT  tlriiiidkniiklii-il  iHjra<bl'-i  »••riirn  Moili  hixvu  sirli  .'iinje  ;ill^-ni<-iii 
giiltijie  tlii-ra|iruti«rhf  R<>ir»-ln  .-mf^t^Ueii. 

Kiuc  allgi'UicUic  t'yauob«  droht  ub<<rall  da  aiuxotretaD,  wo  der  Abflaiv-i  aiLs  den 
ffMtm  V«nUMtlaia«n  in  da<  Uen  nmi  die  Fällung  des  ArterieiH7«tcins  p'ht  iviiit  ük 
IVm  lal  mei«!  dl«  Polv»  iKerer  Rmpinitians-  <><li>r  nmulati»n!)-S4r>riiiig:i'ii. 

UniBr  den  ehranitwii*-»  I,uiigeiit>rkrankuu|;<!ii  stvlit  aU  t'rsach<-  dpr  Cranosc  das 
BnipliTsem  oIm*»«.  h<'i  »cl<'li(>iu  iiit-ht  nur  die  Sti'iperunp  dt»  ('irrul»tion>i-Widcr- 
st.uirli'K  iii  d"n  I  ufitTf'i  iiiill  II  i  n  mr  Staminc  ni'li  <l«'m  n'rdifii  llcrjum  hin  führt, 

.snli.l.Tii     i.ich     nr  M  riiiiiiiii-|-|.    T  IDrilX -Ki-Vli-glri i:    il.r   A,ji:r;ili.in  \'A\i\-'--    IH«  deil 

pow  ii  V  niUk.iisiiLiii-n     i  ülrtrrdieji  auch  die  ArtcrialLsirua;;  d«>«  Bliitra  in  den 

l^iiiRcii  pchcmuit  ist-  Itamiii  hat  in  den  voriferückten  Stadim  di»  Kmphyscms  die 
Hii^r^iliii'  »ivU  auf  die  Cyaitosr  UürkKiübt  lu  nptuoi'a.  Zu  ihn-r  l'nipby laxe  iiod 
)ltnd«w*g  gHiOinin  Blitl«niii<  hunpen,  welch«  di»  Vennrnnlcn  «oiraKieii,  und 
ir«)ebe  entweder  tocale  —  Kliit<i;cl  an  den  Pneeems  auHdoUiei,  Sehrnpfköpfe  an 
Tliorax  eti-.  «dor  allp'hieine.  iH'Sindcrs  b<ii  drohenden  Traus>iudationrn,  namentlich 
l.imjtenniilem  indicirl,  wi«  können.  I ienLM-llN'ii  Zwerk  dienen  Ahleituniien  auf  den 
D  irii.  Iii  :i-.ti  :i.  -.  i ilurlie  WiLiser,  iinil  die  Nienni,  lligitali-i,  Kalium  acetifiim  ete. 
Zill  Aiir  Ii.-  il- :  \rli.  tti)H'»epm);en  haln'ii  l'Ai'ilanlien  und  mecbani.sche,  pn<  uiunti-'  he. 
l  tiMisiiüzLii^'    Hill,' iivi irkcn.     f-owohl  Knnthvseni  wie    hei    an'len'n  l.tui|;en- 

knmklieiteii  ir.l  |,  rner  <lie  krampfb:  tti  i  II  i;  r  i  i,  , n fä  1 1  e  gt'eignet,  die  Cyanow- 
at'ut  XU  veriiti  lireii.  iuddui  dicMilben  die  Knih-ening  der  grossuu  V eneitsttäuuue  gaex 
beMiMjer>  eischweran,  Ualwr  geMKn  «IIa  di«  Hn*teMiiittU«  eoa|MnMdeii  il«iti>aiiwniw 
M  BekilDipfimgsinittpbi  der  Cyanoae. 

Ähnliche  indieatiiinen  treti-n  bei  einer  Keih«  «CtltW  Thnra«erkrail]nia|M  «»f. 
AI«  Bel^ifd  Mill  nur  da»  pleiiri(t«ehe  KtHUilal  erwkint  wenlen,  hei  dm  nebe« 
der  Dyspnoe  uft  auch  die  Cyaiiose  durch  Orurk  auf  Hers  und  grosiae  fjTTfilBn.  «««I« 
durch  lleselir^'Vnkuii);  <ler  Hespiratiniisfläeke  eine  so  iH  trüchtlirlK'  wild,  dMt  lU  üinr 
VenniMdenint'  'tii  pruetio  pleiirae  Iridixeiti):  indirirt  erirheint. 

NiM'h  h  iuii-i  r  i  nissen  Henleiden  jur  (  yauiwe  fuhnm.  Ahfp'Bchen  von  der 
«ogenajHiten  „(  vauiwls  eardiae.i'"  oder  anjsehnrencn  .JUauKUcbt",  bei  welcher 
nun  Tbeil  die  MiM-hun^  von  arlerielirm  imd  vvn<>^<'tn  Blul  «in«  ROH«  «|»i«ll|  «ImI 
e»  bCHOndit»  häuli);  KUppeuU'bler,  und  tvw  in  ettttT  lJn<«  llltnllbhler, 
wekhev  Mlunld  ikw  Htadium  der  C«lii|iensati«nMMnuiK  eintritt,  la  üelierfülluni;  im 
lieblet  der  cih<>ren  itnd  unteren  Hoblvei««  nnd  fwar  leirht,  namentlieb  wenn  Trii-u>ipidal' 
InMiffirleii/  hiniiitritt.  zu  d-n  i^lürkiten  Poniien  dieser  Slaunnir  fiihrr'u  Aehulirbe 
t'iiiiilntii<ns)i((inini;in  kr.nren  .ilwr  »Brh  ebne  Klappenfehler  duieh  Herxniu.skel- 
|ir^'i'iier:iti'iii  i-ntstehen,  »elrhi- ili'ii  linken  wie  reebteu  Ventrikel  allmiihlirh  nnfilhi? 
liiiieht,  die  HliillM  WiTiün;;  l»i;.''''id  iu  <iani;  ju  halten,  und  wclehe  d.ther  7U  inanuej. 
Imfter  Kiilhini;  der  .\rt>  rien  und  l  ebi  rlai'tnniJ  der  Venen  fühn-n  nnue«.  Aiirh 
Lei  <(iiv%.ii  l|er:si''inu<i;eii  wird  «lie  Kiiiksnht  auf  die  t'vanese  oft  Indicatinnen  filr 
die  Therapi«  abgaben;  ;iu;!«<'r  th.'r  durrb  dvejilbe  iu  erb<iht«'ni  tirad  gobntvnen  8e- 
colirnng  and  KrtftisiMig  der  Umaetiim  durch  Digitalia,  Bxeiimtien,  «trMManll  Midi 
Defattne  d«a  Ucrnns  dnrrh  mefhodiselie  Rewngni^  «tnd  GyBHUNKkk  wini  «neh  bicr 
i«r  Kncidilaninf  iIt  f  irnilation  nirhl  sMdtMi  ein«  Sftlidw  «der  allgaaiciiie  Blat- 
•ntiiehnng  nnd  Hpei  ieil  tm  Kutlafriuit);  der  Abdulnilml''8tal^u^t  eim  nadi  Dann  und 
Niwo  hin  ableitemle  B(diaiid!«ii|f  aiiiiebracbt  sein. 

hie  verwanilten  eynniitisrlien  Zusiän<lp,  Wfiche  bei  »t.irken  \V  a.s.ierver!  .i  '  ■  n 
duncb  d«n  Hann  bei  C'boivra,  Kühr  und  anderen  «türmiitcben  DiarrbtH«  beobachtet  w  erden, 


[Cyasom  —  661   —  €yaiiTerbbidnii^eii] 

haben  zuni  Theil  dio  W asser -Verarrauntr  drs  Blutes  znr  Ursache  und  indicircn  dem- 
entsprechend die  neuerdings  bei  Cliokra  ullgtnu  in  bctoiitt*  Behandlung  mit  subcutaner 
oder  rectaler  Kinfuhnmg  grösserer  Klüssigkcitsmengen,  wie  Koehsalf Uteimg)  TaniiinUteiiiig 
nnd  Af'hiilichem,  in  Form  der  Derniatoklys»»  und  Knteroklyse. 

In  meist  mehr  eircumäcripter  Weise  kann  auch  Kälte -Einwirkung  verschiedener 
Art  stör  Ofanoee  fiUii«ii,  wobei  boBiMidefB  die  Contnetion  der  Hant-Ai^ien  mitapielt 
und  demgeniäss  Frottimiigeii  nnd  roiiende  Binreibangen  der  Haut  tiierypeutisch 
wirksaj;ii  nnd. 

Aul  auderem  Gebiet  liegen  die  äusserlich  ähnlichen  Verfärbungen,  wie  sie  bei 
Intoxication  mit  Btnt-verindemdeu  Substanzen,  z.  B.  Kalium  chloricuni,  Kairin, 
Antift'briri  etr  ,  vorknnini'Mi  wobei  neben  den  speciellen  Indicationen  der  meiit  gleich- 
zeitig vorhandene  üoliapr>  durch  Excitantien*  bekämpft  werden  mus8. 


CjammS»  eurdlaea,  Horbns  eoerulens,  Blatt*  oder  Stieksueht,  ist  die  tnf  an* 

f^ehurciu  r  Horzanomalie  hcnilitnde  Cyamisf.  Bei  den  meisten  Kranken  liandtlt 
es  sich  um  eine  CompUcation  von  Insußicienz  und  öteooäe  der  Ostien  des  rechten 
Uerzeitö  mit  Offenbleiben  des  Septums.  Die  Ursache  der  Blaufärbung  liegt 
hier  nicht  allein  in  der  Stauung  des  YenenMutt  s,  sondern  h  lupts  U  hlic  )i  in 
der  unvollständigen  Arteriali' ining  desselbLii.  beziehungsweisi'  der  Mischung 
von  arterialisirtem  und  venösem  Blute  lu  der  linken  Kammer,  tlat  sich  mit  der  Zeit 
bei  solchen  Kranken  eine  Compensatioa  der  bestehenden  Klappenfelüer  ausgebildet,  so 
ist  flies»>lhf  mt'ist  nur  von  kurzer  Dauer,  nnd  os  troton  alsbald  wiodcr  die  Krscheinunpcii 
hochgradiger  Kreislaufstörungen  in  den  Vordergrund.  Die  Behandlung  ist  daher 
vollkommen  jene  der  uncompensirten  Klappeiüiehler  nnd  zwar  eine  diaetetiache 
und  medicamontOsc,  wobei  der  ersteren  eine  hohe  Bedeuttnig  /ukonmit.  Die  Er- 
nährungsstörungen, welche  auch  mit  dem  rfjtnpensirten  Leiden  einhergehen,  verlangen 
ein  sorgfältig  ausgearbeitetes,  diaetetisches  und  allgemeines  Kegime,  richtige 
Vertiieiliing  der  Hahlieiten,  besw.  der  Darreichung  der  !^t  nach  der  Verdanimgs- 
kraft,  .\uswahl  rriflir  riwcissrnicht^r  (»(Ifr  rt.'ttl)ild<iidtr  Sfi»fT<-  je  nacb  deni  Kiweiss- 
und  Fettbestande  des  Köi-pers,  genaue  Bestimmungen  für  Arbeit,  Bewegung 
tmd  Ruhe,  nm  einerseits  hier  leicht  eintretende  Uebcranstrengungen  zu  vermeiden 
und  andererseits  durch  geregelte  Maskelthätigkeit,  Spaziergänge,  (Ue  allgemeine  Er- 
nShmng  zu  li<  hi  n  und  den  Herzmuskrl  krfifti^  zu  crlialten.  Es  ist  das  um  so  mehr 
nothwendig,  als  bei  der  herabgt^tzten  LeistungKlähigkeit  des  Muskelapparates  häufig 
ein  Hang  rar  TrSgheit  besteht  nnd  tn  grosse  Ruhe  wr  Muskeln  gleichfalls  von  Kaeh- 
theil  int.  Wirderhnlte  Rt  obarhtnnsr  dos  Kranken  und  rontrollirung  seiner  Leistnnp:s- 
fftliigkeit  sind  daher  unbedingt  nothwendig.  Wo  es  zur  Entwicklung  von  l«ungou- 
tttborenlose  kommt,  vorzüglidi  bei  angeborener  Pulroonalstenose,  hat  man  die 
Behaadfaii^  weiterhin  nach  dieser  euisurichten.  ^v^^^r 

CyasTerbiudutigeu.  Dieselben  enthalten  die  ci[i\vt;rthige  Gruppe  CN.  Der  Name,  von  xwi>o<^ 
abgeleitet,  verdankt  seine  Eatstehtllig  dem  Umstand,  dass  die  erste  bekannte  Cyanverbindung 
das  BerUnerblan  war.  Je  nachdem  der  Stirlc^toff  in  den  Cyanveibindungea  di^-  oder  fünf- 
irertbii^  auftritt,  die  Verbindungen  also  R .  C  N  oder  R  .  N  =  C  zu  formullren  sind,  unter- 
scheidet man  ,.eig>-ii  t  liehe  Cyauverbindungen  "  und  „Isocyan  verbin  düngen  Ist 
E  z.  B.  ein  Alkoholradical,  so  bedioft  diese  Verschiedenheit  der  Bindungsweise  dio  Isomerie 
der  „Ifitrile*  iiiit  den  „bonitrilen*  <wer  „Carbylaminen".  Die  Cyangruppe  zeigt  die  auage- 
sprofhen«?  Neigung,  sich  zu  poly ni''rl>in  u  uri'i  \'LT!»in'lungen  zu  biM<.ri.  i:i  ili-ni.ii  'He  Gruppen 
(CN)2  und  besonders  (CN)8  auftreten.  Zu  den  üicyanverbiudungen  gehört  das  Cy  an  gas, 
C^Ns,  zu  den  Tricy  an  Verbindungen  die  Gyaovrsture,  HtC^NtC^,  das  Bcrlincrblau  und 
nfidf-rf.  Dil'  l  infachste  Cyanverbindung  i.st  diu  CyanwisserstoffsHurp  aäi-r  15 1  uisau  i 
HCN:  \oii  ilir  leiten  sich  durch  Frsatz  des  Wasserstoffs  durch  Metalle  die  MeUllcyuuitlc,  Cyim- 
silt.cr  AgCN,  Cyankalinni  KCN  u.  s.  w.,  ab.  Fast  alle  in  Wasser  unlöslichen  Metallcya» 
liide  werden  ditreh  Lösungen  der  Alkalicyanide  zu  Doppelcyaniden  gelöst.  Letztere  sind  zum 
Theil  schon  dtueh  kalte  verdünnte  Mineralsäuren  unter  Blausiiurcentwicklunf  aersetzbar,  z.  B. 
KAg(CNU-  Theil  sind  sie  aber  gegen  verdünnte  J^Huren  beständig;  zu  letzte tmi  g -  In  ren 
vor  Allem  die  fiisendoppebalze;  Ferro-  und  f  errioyankalium,  K^FoCcN«  und  K^Fe^ 
^isNi3,  gelbes  mid  rotnea  Blutlaugensals.  Duich  (hydation  von  CTankalium  entstdit  cfan- 
saures  Kalium  KCNO.  Die  Derivat-  der  Cyansäure  treten,  i  b<  nso  wie  die  d  r  Rlrmsriiire. 
in  zwei  isomeren  Formen  auf,  den  Cyansänre-  und  den  Isocyansäurevtrliiidangen : 
R— 0— C=N  und  B~>NssC=0.  Diesen  entsprechen  die  sdiwewlhaltigen  V.  rl  indungen 
B— S->C«N,  die  SnUoejanate  ed«r  BhodanTOrbindongen  und  B-^KsCaS,  die 


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t€!r«mrUiiAuHi«B  _  «82  —  CytIHfe) 

^?t^lfC]e_  slarlt  lij\istlie  Wirkung  vifft-r  Cyanvcrhinduh^rri  t-tniht  .inf  ihrrr  trichtrn 

düu««  Sm«  Bicbl  ien«til»«ten  CF*»v«rMftdiiaiea,      Burllaar  Blaa.  äod  ng^Wj^^ 

bta  l(iick«Dfbwlt««i  ttna>w6nM.  laaMMtMMn  kM»  oitr  AlwiDiVnilfa  BIttUra  ml  ftni«'ht>tirh«n,  a^lni«« 

Ultl^rn  l)>r*  Hrtv^Sfct"!  i-r  biinr-n  KranMlirr  fk^t  hÜfs-J  *i%i4ttfi.  ä^rlb  Art  i  ilic-r  Ütr^-A^tiijtftfh-^  ItkrtTt 
l''il>it  (»tUiwnJ.  f'nflitt  fiftr  .'tiUl'l'ic»  K«!*»!  T  -arnj^tiBtr  I,.,  d»»  ViltWn-i  rlm  Jit*  u^f-kUvriJ.  »w^li 
tti  dfn  l«>ft.>-fhcL  AI)*>i.  I  It.  b'-L*K-i-  »i.rioinis.'f»').  llff«-ft  -tir  Kn.-lUn  «1«  TuVitb  <: » r  ] » «  t  h  t  ^  •  A:th»- 
n  it  •  riitLlU  t  y  l  1  in  1»:^  Ait  « ir d  «!•■  J-v  »l-ti-iint-Us«!»««  i-'.  •  (  4p<^'  ^  it  nn  7f*.  C  crsv9«i»  lA. 
UnJ  C  lattfii'.ititn  fliMIt.        l'.  |'rf.i«uiti  Mill  <  ImJ  uiiv  tIM  i«  TO^lin  iC^tot:tt\  It 

-n  taue  ttmtttitfit  A  tii  •  tit«,  KkU*B>  Ot«'*" 

Vini»  ArtliRnitib^  i.M^infll.   wirkt  l»««rli-rlt  lU  luoinl  latfrflMllM  DmutirRn,  ji^lutl  fart  AI»  WtlkaM  10 
Omatltlt.        fHi<-  tlirr4|tr^1i-^hc  Anvrndfif  c  i;>-n>rk1frTtiKt  »rvrb-ln-'n        Uircn-    In   -iiii*lntii  )itxv'li>it»  l--t  •Ha 
WolÜ]  aOCk  fcl'  Vonctrariffl  *li  <i»hilJ^I<.  4J<    ttir   it»re<>5tfnix  <>lfkc«Li£  <!ill»nia    la-t  Artbsntin  iAf«1i*ck) 

SaMfft,  trt«  *»t  Tii-frKrv'i.  |j  MiH,  i'j  dra  If ritif»  It U-Ii  lilfUlt.  1^1  t.ifl  1,1'»  »i'  Fr<»!i  TM  rurj*#  r'r** 
l«rrtr*jn|.f  ««ipffiL^ii  w..rlt'»i.  bat  BlKf  -<i»/*r  >rh«*r.itB  Wirki.i.(;  »dthf  »on  Ciif»r»  »t»»  lot  vxl  fth-r- 

t  .tklJVf''     t'»""!«''!*'   "*  Mun^l   tun  Cjrliaii u   l'L^Jp»runl    ti-»  TritnuU  Tfrv,  wftLutfcrllUrk 

uutX.  ih  fcri*rrf»  WltTfclKr^n  »'^rkpimprC^'  t«lylif"*lrt,  '"in  fnlnf*,  »Ji»  ra.ikrtwV*^L«rhiin  Rntt^Ufli  Vi^a  t^^hfcl- 
■JM"*  St-*l*'li€fc4vt.   i-inii   fijin  Nxjfii   iclK-iiJr»   l'ilipf   SlM-'i  i<t   nnlAatirh    In  Awti*r,   t  Mnrsfurw.  B^tai, 

B^tiWi-Mkiitili-txIvf  unj  Lirtutt.  liria'.ifl  irLwii  ili  'K'j-rj<   Allioli'-I.  Irifhtpr  In  r    f'i"  »liii-nc*  l*»til»^ 

«•rululit  nnil  •M-binnt  Ulm  -Hrbqu«l&  wim  8<  .li-nwMki  r.  In  Vltrlelti  Uvt  *»  «le^  wtt  4snkelr«<l|itf  ('■rWt  IMm 
Er«krai*n  «It^  i.'rjtaktfr  Saftlwv  a4«r  4>r«)i  EnnU.»  »rfdl  H  ia  aMifida,  laCkliiNMBiM..  CiifUfWkUci« 
«iirtM  nli'l  (  ,  t  UnT.'tin,  CyÜlk  l**"  "'""n.  nnirpM«  KhfW  W  ■«kll^  IM*'. 

X»li  Lum  i«t  i'li<?i.  aanaMIMM  CjUmin  <ni<47K  aa4  IfalM.  M iMlMr IMUmac  an  Kalt.  Olfkaaa 
tiiJ  Mknolt  »Ii.   t%  i>t  tir  In^fhl  hiit  !^»pi.i.tii  ()?*«tt*^li  BPIEOKL 

C)(cUU«<  LIi«  KjiUUtHluu^  «W»  Ciliui  liMniiTs  koiiinit  für  i-ich  ulliiii  M-lti:ii  vor,  tritt  tUiui 
dmaiieh  oluia  entiindlich*  RnduüiiDn^'i'ii  mit  IVaccipitMcn  Mf  liar  DweeaMtia, 
kScht  i<r««itrrh>T  INutülp  und  (■Iiii(kCqM'rlriiliMii^^i>n  auf.   (WAholich  cnMciil  die 

CvclitiN  siTiirnl;ir  lit  i  Iritis.  K<  lt  iiiis  iiiiil  Cbiiritiitllti».  M:iii  iliapuisticirt  Tyrlitis.  »fiiri 
1.  »tiirWcr  Kt'is/iiitaiiil.  Itroitc  iNrii'iiiiii'aliuJix'tion,  Dinnchm.'il  ('fiftinwis  tiinl  «liijctii  dt-t 
(H)i-rliilts.  2-  Sriiincrjliaftipki'it  !.|i<iiil:in  iiiitl  biwiiiliTs  l>i  i  lifrülirmi;:  licr  Cili:ir)!>'|^iiil, 
;>  punkiri'innijrc  l!<(-r(il!>p'  auf  il<T  I iiwtiiii-ti»,  4  Kftr.K:tiiiii  ticr  lris|)rriiiliiTir  bei 
tiit?ili"r  tiii>»"'ri'r  SM»M'(iii'  (<.  Iriti»),  liriliMitfixlf,  in  krini'in  \  prdil'ni«*  !«iii  <ilij«T- 
tjs.n  ii- Ii. Hill  -Ii  Ii' ii'l>-  S<•ll^t.^mll;;^'ll,  ofTflilmr  iluri'li  tiliiiikMrii  -'ri  Ii  ii::-''ii  •.i  r.ml.L  1. 
t>.  S(iaiiiiuii;;sv«r.Uiilfniiis;cii,  Uj  (ktIoiiIi:  uml  pnttiiiif,  %  tirliamii'ii  i-iml.  M;ui  k;tiiii 
nairh  <li>r  Koich>lInifa<nt  An  EumduHw  niitoisclteidai  CyclitU  pUatiaa,  aarons  uaii 
puruliMita.  Di«  mi  iU«  OUtTftfich«  de«  Corpii.ii  eUhre  abt^Kietitea  ßxtiudatai  «{gani- 
oirrn  sich  mi  8«liwartHI  in  der  HinterkanuiK'r.  nrlch<'  li<-i  ptiutisclK-r  Cvrlltb  mr 
\  orliucki'lung  «W  Irianiitto  und  BMrnrtion  dtn-  lni>|HTi|i)tt'rii-,  hikI  «<  un  sif  aU  ga- 
fö«siTli'lii'  Mi'iiiljnneti  in  i1>mi  tilnskriri"  r.  ii;irit  tii-r  l':i|iilli-  iiiul  Üftina  hin,  ati«- 
ttnliti'ii.  liurrli  Sittnimpfuiip  7.u  uinntin  ntin:»'  niiti  »iir  Ablii«uii(;  <li-s  <'i>riiii»  cili;ir» 
und  tlt  v  Ailcrliniit  um  der  Srli-i-.i  filliinn.  lii-i  VfmaclifUinnii  tli-r  hi-lt-m  mit  «lein  <>>r- 
pus  riliari'  kommt  r*  zu  vtirili-iiii  Sklt-'ml-  «ml  <lli:ir<t-nili)  limtiii  mit  tüiiniccutivctu 
(iintiknm  iin'l  Krl>liri<luiis  iliirvli  i  xf^tv.din  jmpilliH.-.  i  hrouiM  ln-  Cyclitis  fiilirt  )»<>- 

«rilinlirh  mr  aiimlici  rrlinai- 

Uiv  lr&ai:iit>n  ittT  C^cliti»  »iml.  1.  inficircmle  VoHetznitgcu,  uurh  Uutiruiiuat'ii,  M 
daaaa  evantuell  «in  Fkaaidkflrpar  in'«  AuKwaiauera  gelangt  lal,  2.  SyaUli*.  Tubwcii- 
loi«,  SerolaIiMi>,lthniBiaHMnaB,  3.  aeule  InrMtloiwitranklicitan,  wieTJiiHiaB,  Katamvaa, 
Mfniiip'tis  i.'<;rfliri.i»|Hn:ili'i,  4  Mi-ns[rn:itioii.»-uiimi3li«  ii.  Bei  dtsr  iKlir  rniston  rmsnwec. 
*i>ltlif  iiifi.Kl  orltclilii  In-  Srlittru  liiinj:,  nenn  nullt  Vi-rliist  4(S  8olliriTI>l<'>i:i-ii»  in  ,\»»- 
üiiiit  Mrlll,  ist  also  iiaini'iilliol)  bi-i  \ iTli'txtini;i?n  niil  |>i»lnlirh<'r  a«<'|itli-»lif r  Vnf  iclit 
7,u  M  Tfalmii,  damit  kciiir  t'yi  litii  ilnrrli  Infi  rtiDii  i'iit-.ti  ht. 

I>ii-  Itt'liaiitl I unp  lial  (hui  (iniiulli'itii'ii  ii\  licrinksichtipTi,  i-ntviirnlKinl''  Ihart 
fiinniM'l/.i'ii  >mtl  fiiif  Si'ltiiiii  r-  iiiiil  Si  hwitzktir,  l<  litiTc  mit  l'ilok  ir])iii  Miliriitaii  iMi«T 
mit  Natrium  salii-)  lituui  (2  g  aul  1  l'asjioukuiil  «aruu'u  Wassirr-*,  Morgfti»  wiiglitÜM»  Ushm 
Mlnuiitini)  oiaMlMten.  Maoclunal  iirt  aealt  Schiaiarlcur  Ua  «ar  telivatioii  van  fpmmn 
KiitMn,  daiHtbcii  rttberirntd«  Plnot  und  EN».  Laeiil  «aipfahlen  eicli  iHWtnüiirta 
«aniK'  I  irix'hlUp'  Alrii)iiii  rt-izt  iift  um!  stctelrt  die  SdUMtMlt,  ilii-  (l:uiii  ilurnh 
Mi<r|iliiuiu  :ti  ln  Käinpftn  siiitl.  Aiirh  ItlutinfaidiuilgWi  in  4(T  ßtliläft'  tbun  ^.-ute 
liicnst«'  Ivt  rill  Kis('ii*pli1tir  im  tll3<ki'r|HT,  sn  mat-he  man  tiacli  imTiilioualcm 
SiMt-ra-.!  lidill  ilii  Mairnctvvtnii.tinn  mit  (Um  Aii^-ciiina^rin  t'.  Iti-i  llrui  k'^tfiirfruiic  mut-silir 
l'uni  liDii  (li-r  Vi.rilcrkainiiiiT,  hti  Oviaht  dw  PuwUlBUabuchlmwrai  ilif  I'^'l-Vi'omii-  j;<- 

uiarlii  vti-Kim  Ib'i  stliiitirthallwr  Pliiiiiaia  lailM  M  dio  Enuel«ttii<n  ni  r  It  -ütsiina 
dii»  b«liui>r\tdt  voiuiutsbuien-  acTMANS. 


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OjmMMiliiiii} 


OydopUu  PflannTifraMtinp  au«  der  Fun.  der  Papilionaeeao*,  TrfHti'!  ■!■.•  T'Ddklyrieae,  deren  BiaUi«a  durch 
vOUig  fr«i.'  ^<t.«iiMl.«ti<  r  K<-lioonzciehnet  sind.  Von  den  am  C»n  ibr.'  V.rl.r.ituiij  tci|;«nden  Art«n  liefern  C.  g»- 
l»>o!d»»s  l'i;.   unil    r.  i;  1' Ii  1  Ft .-)  t    p  s  Vf'Tif,.  'iriwir-  r  jÄtifofi«  ni/m  ilnh   rpccn   Rrn«tlfidcn  »erwortliclc 

HrKt<r.  I>f  I>'tr^'i  i..iiitit<'  Art  »ini  al-  Tln-c-urr.  lü'iiutzt.  t- r  s  s  i  1 1  f  1 r  a  KctI.  tl  /.y!i>T,  C.  intermedia 
E.  Meyer  nnd  C.  br«eb;pod»  Benth.  liefern  den  md  Cap  beliebten  Honig*.  Birs-  oder  Capthc«.  C.  latifoiia 
Mttlll  «Im  Crel«pt»r«tk  lictandM  AlikasM  CykUpU. 

M. 

CjWRW  9na,  Piurnnttang  ai»  dar  fam.iM  Bo«»«eft«  im  w«it«st«ii  Sinn*  besv.  d*r  Pob«c«»«.  Nojr wenige 
IrtM  !•  niMÜNM,  0<l>  MMTlfttMkMtM  ala  fiMfltker  u4  kMM  BImm  tiahAam  Mtttam  «4  luMfiB 
WsbraUMUn.  Die  InWgn  EiteliUlfter  TergrtMem  aieli  tawndet«  RMk  4«r  BMIlw.  41«  ayUanhallA«  FiMkt 

krfln«nd.  Die  meUt  weissen  oder  rosafarbenen,  aach  wohl  parpumen  BliiiMnknMtB  In  der  boep«  gedrebt.  Dis  S  uMi^ 
ütlndigen  Krucbtblatter  mit  5  freien  Oriffeln  bilden  eine  fiflleheriKe  Apfelfraekt.  Im  Jedea  Prnehtfkehe  alBd  viele 
Samenanlagen  auf«tciKend  in  iwei  Reiben  g«>ordaet  In  der  reifen  Fracht  (Q  u  it  te)  sind  die  Fileher  mit  pflrgament» 
»rtiger  Wand  aasgekloidet.    Die  Samenjcbalc  verquillt  mit  Waaser  la  einem  lAbc'n  Schleime.    C.  vulgaris  WiUd. 

Pirna  Cydoiiia  L.).  die  Quitte,  wird  bis  3  m  hoeb,  trifft  keine  Do-ufh.  Die  ganzrsndiiren  Blltter  anterseit« 
we  die  jungen  Zweige  ond  Fraehtknoten  filtiK  behaart  BlBtheo  t4>nBii.;kl.  .insehnlieh.  rOthlicb  wei««.  Die  gell^ 
lt<*hi'n  irrrr  =  *"»n  FrSehte  entweder  apfclfUrmlt,'  (rar.  malifurmiK  Mill.,  Ap fo  1  q ti  i  1 1  n,l,.r  liirnffinir.ir  (\\r.  .»b- 
luinga  MilL.  Birnqnitte)  oder  larnKwiiii^;  m  tu  groaa  und  gerippt  (»ar.  loiii  f  ii  n  i  i  a  M-mI  .  j]  m  t  n  /  ;  -  i  ^  Ii  c 
Ünittej.   la  äftde«ropa  und  dem  Orient  beimUcb,  bei  una  ticI  wegen  der  Frii''ht''  in  Obbt)(ttrten  aogepäanzt. 

UeArt  Benen  OydoBiac.  M. 

?(^men  Cydoniae,  Quittensamen,  Quittenkörner,  '''unl  langlii-h  O'lcr  hpitz-<  ii~ir;nig, 
5  — 10  luia  laug,  j^usamrnengedrückt  und  häutig  zu  mehreren  mit  einander  verkkbt,  ta^t  «Irei- 
seitig,  innen  weiss,  aussen  mattbraun  und  mit  einem  weisslich- grauen  Häutcbcn,  dein  ein» 
^trockneten  Quittf^nschleioi,  Tenehen.  Der  (iescbouick  de«  Samens  ist  fade,  beim  Katien 
in  Folfe  eines  gcriagcn  Gehaltes  an  Amygdalin*  schwach  bittermandelartig.  Charakteristisch 
ist  der  Schleim,  welcher  die  dünn  w  an 'Iii;':  äusserste  /..Ih.liirlit  di  t  ."-anienschale  erfüllt  luifl 
etwa  20  pCt.  des  ganzen  Samens  ausmacht.  Beim  Mocerircn  in  Wasser  quillt  deiselbe  sehr 
bcdeatesa  anf,  sprengt  die  Zellmembran  und  gdit  in  Losong.  Der  Qnittenselilenn  die 
Zusammensetzung  C,fili2s04  'C.TImOr,'?;,  If.O.  frlrbt  sich  mit  Jod  ^;-^lli  bis  n's.i.  später 
blau,  mit  Jodschwefelsäure  biau.  Verdünnte  Schwefelsäure  führt  ihn  in  Uumtni  und  Oellu- 
lose,  endlich  in  Zucker  über,  Salpetersäure  oxydirt  ihn  ttt  Oxalsäure;  Alkalien,  Säuren, 
Mftn'Nnlze.  Alkaloide,  Alkohol  trüben  die  wässerige  Lösung,  nicht  aber  Borax,  Gerbsäure 
oder  Krcoäotwasscr.  Das  Amygdalin  der  Quittensamen  ist  für  die  Therapie  ohne  Bedeutung, 
da  die  Samen  ausschliesslich  zlif  BttOitliaff  ddt  Schleimes  dienen,  das  Amygdalin  aber  nicht  in 
di^n  übergeht,  weil  die  Dr<^  in  unzerkTeinertcm  Zustande  zui'  Verwendung  gelangt.  Quitten- 
Samen  geben  noch  mit  der  40 fachen  Menge  Wasser  einen  ziemlich  dicken  Schleim.  Nach 
Vh.  (i.  I  w.ir  'in  mit  Rosenwasser  1  ;  50  bereitetr.r  Mucilagn  ( '  y  d  n  i  a  o  officiin;!!,  wi'lcliri' 
iu  erster  Linie  au  KoUyrien,  ferner  als  Vehikel  für  TrippcnigectiüueQ  u.  a.  Verwendung  fand, 
TOT  anderen  Schleimen,  besonders  Gummi  arabieaui  aber  keinerlei  Vonog  bat,  dagegen  viht 
-wc  fiio;.  je  nach  der  Jahrendt  biJobateaB  1— STage,  haltbar  ist  Er  vird  jetit  nur  noch  sdir 
vereinzelt  angewendet. 


C^llCOdaphne  N.'i»«,  Pflanteti^-xtUmj;  »n-  lUt  l'iim.  il-r  I,  .  u.'.k-c^i"*,  n-ii-rliiii;-  ri.S'!  i.Mtl  im  [u;t  I.  it,  -a 
Xiam.  rereiiit.  Au»g9Ei>ie.hnel  dureh  den  tum  'i>  i  rf'n;kntlir<itir>'  uutUUilltiu  i'ruehLkuoU-ü  <iur  luk'iitt  BlütL^n, 
welcher  lu  einer  V'  m)  K<  li-hreste  ambBllten  Hi  rir  hu  I  Mit  aber  40  Arten  auf  A»ien  nnd  die  aastralUeben  Inael- 
gnippeA  bosehrftilkt.  Die  Frflelite  «iaigj>r  Arten  »ehr  reieh  an  Fvti,  welebea  bei  einer  Art  so  r«iehlich  nnd  ao  «ob- 
lueew  Utnteiliiaa  ««•  Uektoa  Ikalieb  «I«  Weaht  «der  lenfln  et«.  Terweadet. 

H. 


CfWilf  C^BmoJ  ^  wtoWIdaaaa  eatfetes  Mkeiee  Uatenaekiiaie« fesUteOte,  FMuietlvtuoFropjK 


iii.'iit  rariiiii  tlivliinrniultir-  iylbenaoL  f.i^>l-^t  sirli  in  .l>  r  N-itni  w.  ii  v<  rbreiiet,  so  im  ROmiseb-KBmmolQl  (von 
Lunijaum  ( jniuiuu/,  im  fldohtigen  0«!  ads  den  isMUbu  4«^»  Wa^^t-iacliierlings,  im  Oel  von  Ptjcbutis  eoptie«, 
in  ThymianOl,  In  manchem  EnealyptasOI ,  im  QuendelM,  SaturejaOl.  Eü  scheint  ferner  die  Mntter^ub^tanx 
aller  eigenUiclien  Terpene  t'iolli«,  sowie  der  xu  diesen  iu  naher  Betiehong  atcboadea  Kampbcrarten  C.oH,jO  zu 
mbt;  vu  eniefea  »ntateht  ••  doroh  Destillation  mit  Brom  oder  PhosplMtpeafaMhlefM,  MM  leMefe»  doreh  lintnt 
•Mnieeli  wweereBteleheiidef  Mittel  wie  Phoephoraiareaahydrii.  SratlMUeek  «midf  aoe  t-Si«B-l*opropjlk«Daol 
ud  MHiodM  dank  Btawtrkaaf  v«a  Belrtua  irfwllm,  «Iknad  die  ana  XoiMlfm|^i«dit  M«  »«mrtoii«!  mT 
•Belege  Wetee  erketteae  TetMadai«  elek  ab  itetter  «twiee  (Wiiaao  n).  Dee  Ojräaf  M  wbm  aAnnek,  eker  eafe» 


TetMadaaa  imer  «twiee  (Wiiaao  n).  Dee  Vfmei  M  vbu  m/kmak,  efter  eaM» 

nehm  riechende  FlB»sigkeit  Tom  «pM.  Oew.  üfiva  hmi  IS*,  die  kel  «ieilet.  Von  Cfcrpulare  wird  es  tu  T»- 
repbtaUian«,  Ton  8alpet4>D>lar«  la  p-TelwrletBre  «J^diit.  iMeiliek  eiafenommen,  gabt  ee  laek  Zitrglcr  und 
Jiea«kl  ta  de«  Hera  ato  Oemlaiiaw,  cmfaOj»  laek  Jeeebeea  kaat<üekliek  ale  Caafanfelnre,  c„Hi}S(»3,  Iber. 

CfSttCUn  ud  C>naBeh0««llB  tind  «le  duck  wiedeiketlM  VBksjitdifaiiM  au  M»n>«.  Alkekol  kNnkMwa 
Bestandtkeile  dee  im  Milekeall  tob  Cjmeaekna  amliiM  vwkMMMdeä  Oyaaaebele  (Be«se).  Dee  Cjmsnekia 
bildet  breite,  «keleetorialkaUeh«  Blatter  im  BekB».  118— td»*,  ii*  leidU  tSdUh  i»  Ckferofona,  Aefker,  beleeeai 


ia  keüea  aikakoL  Ib  letatMMi  M  de«     alattea  9ad«ta  raa  Sekap.  Idk-^ld«*  kirttaUMitade 


OfwuMimnla  M  ••MUtek.  Bride  gebe«  ait  BiMekkrid  kebM  Piibug  «ad  tiai  ia  Alkettea  iBlMlek. 

sriROEL. 

CjBanChUl.   Pdaaseagattaug  ans  der  Fan.  der  Aselepiadaeeae.  Tjpns  der  tTnterfam.  der  O/aanchca« 
der  mit  bBettfMi  Seheitelanbingael  rersehenen  Antberen,  nrnfasst  Krinter  und  anfreebli  oder  windende 
att  gegeaatiadiiea  Biatton  «ad  Uelaea  weiaeen  oder  galkUeke«,  »««k  vekl  paiym««  Blttkea. 


I 

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—  M4  —  <tawMq 

V.Ii  <J"  ftw«  III  •»•Imnnl'n  Xii-n  i-r  e"l«4i>«2lpn  ^«htmptirtif»  RrJ^ln^rbf  i  .  ■  ^  •  i  '  V  i  :i  >>i  0 1  i  * « M 
U.  Ur.   I--   V  inr  elvi  1  r  «B   »Itl«   A^howt.  V    «'fflflntt«   MoM«b.   Altl    ^         V  i  tj  . 

>  llinadikAilMu  C  Ii.  ««■  MiJtoW«  mmlmmililMw  »«llim  <l|il»««ll«l'.  ^ 

CfBMMl  M  «ta»  Ii  Mkm  CtmhB  «hihM  lIMfs  Im«.  wM* 
■M  MIM,  k  VMMr  ■■d'ilkäMi  JSit  aUl  k  iMkw  IMU  M. 


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TuU.    FflftiiiPUKAttbnit  «ui  Jor  K»«.  Afr  C<ii»|'<^ It t«*.  K«f  tT|it«<fu«-        LIcutlflurio  cchdnv.  Ml* 
I  -  >  !•  >nK.»h.<n.    Ili>t»l«14»  «UudM  lait  IM<U  JTMn»  •»««■«•lUtM  HlHl»  aM  |tMm  w4»H»4iI<«  Mtlk«» 

tcrf"  ">  '•l'-li''»  'lln  «Mfatatiriic  jiMMiwIii»  mntlMn  atir  oiw  i*hto  iimll*  M.  JJto  Hnkmi  ali< 
toiirnrdmii.  dif  XinmMk«  o«  MaMmUllkM  ftnMVw.  MiMa  Bit  lifciOiali»  tamtoft  www- 

C.  flft*lf  AB»      Ii*  AttU«k*«h*,  mim  4*c  wrmum         iftit  fl«U«ll«li  tHWilMItm  t*i  Mum  II*- 

«TCtr^iiDtiiUi  L,  HU«,  Mik  MMktlitiMm  HlUm  im4  dMlwIii«  aMIMiHvra,  tm  «Mni«»»  >>r< 
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C^INI>  OjKfttfbttlfe  Im  -(«r  durch  t>nt^1Uh-  i  &tr  Flor^  CInike*  nie  l*ti«ir>UrM4iirf4fikr>1ri>t  rTk»Jl>*itr  k^hlrtt* 

 ***  tliurli  ZcrMitiBiiK  Jr»  In  Jni»  Vi'u(tti«ubru  obtbiilcnon  «KlirrllfUfn  *Vl«  fLUt'tit,  (Mt 

•w  nffrtMM  »lliUlaa  kl.  rutiliMi,  «uMMlfM,  M  lU*  «ll^MtM  M  M  4MB 
>  «■«  twm«ii<««  »iiitoiit. 

■. 

CjralpUM«  a 

habe«  gmd».  tn^mfOrwi«  riklW,       V««4<*Hllg<tt  vtt^lifkmi  4««  lUMlnai«  wb4  tWrra^vn        ^>  »^itli'-h 
■I— lijiiilahii  AMwMk  Oir  irtirtp  ThiM  te  fUii»  ImI  mIh  Ibir  n  HannUMlc^  wm  mn  ikui«r  I«- 
aüfct  <■»  «hbMw  wi  gnwilM»  JMn  atifeit  «MMinllaMMmAMl         Mm  Firtk«of»a«tiMk* 
#MMrailiaHtt  aU  guiUiihmnM  iWiriMili  IM  lAmn  mUb&OuIi  ütt  Oim. 

CjrnaglOIHII  Tmm.  W>w»|nH»f  «M  der  Vm.  dar  Atf  •rlUlrfts*««'.  T!rr<i*  t''^  C)  n'-cl"««^»»  «««m 

Jor   im   utiC#r>tii  TkwiU  mit  «Inanilrr  «••r«v:likiiiira  KUu>ciirr4«liU  amd   -1*1    »t«»t*f-ra  *^ekluiidif )«p|-'-a  tlC't  Kioa- 

^■■»K' .  tcruR'linrx.  kiirthk»T^^«,  V^i  ar>4  m  l^r^'m  ai.d  an  W«iirt«-{*rn  ip>niiat*«  Kraiit  nil  llsiHTk-lAriutnirlicn, 

'",rnf<t.Tt»».<^">,    l'if  H  lfi»;  rnILilt         \  t  .  j  |  <>  > » |  n.  M 

1*1'  cur*'  !*B«-ttr  (t-itbj<(  >ieh  ..  h  ■  n  '  1 1  ■  I  f»,  »1»'L  (k-iii  Tr<-Tko»n  »rrlWpit'Je«  SH»*rx*niPt  »»■ 
•alb.llt  i-iaoii  Orr^tt<•f^,  7i»«-L«f,  Gutum  ua<l  Han.  Ilinn  Uunicli  TMJaiik.!  ak  Ittn-  lb«Miduli|:  kl»  >ccTlftiu^ 
*u£ti  Mil  »in  »1k  Nkroutwum  ami  |jfUB«^«iir»  w  Vccl>i»^a*4  n^l  0|piVM  (ft  AnWi>u4iiBf  Krs-itvu  •^tjc«,  jMtfCk  *it4 
disttr  Riep««ibsA^  ■xke  4«r  Art,  ii>>  klt»4brlM  iM»fn<li»v  ÄkM.  Km"  i  ura»  klmliel.*  Witku««.  «aliik« 
4fa  ans  ihr  brrvICHe»  B>tn«t  vud  l^ldfcekla  ng««fr*«lm  «Mi»*  kt  axbt  W*tuigii  «int4*o  A**aawtltt4 
inidB  C^nnitfniiM  Ia  Ftoia  voo  iTawilillMB  Wl  MrohÜMi  iniliii1h««rn  IiofC  %ft%nm»"ntr^  ''chUnf-t* 
Mm  Md  luBünlk  buoM;  toMiM  ÄS<  w  AavaMir^      kniipt^  Mi  MiaonitUltBta  M<r         m  ,  t«>ii, 

QjrnoslMita,  Vi  UP  lu>       iiu»  V  ■  ti .       iturrL  <•  d  a.  Ha K •<!•  u ( t f  t .  II  ■■)  l>Dt  Wb  .  ill-l  £ir  lU  f  a»r  t>^r<>D»r1ift«it 
a4»ir»«ft^hMttii'Ci  Blailtt«l>)<|»'tt   drx  Biiia*  ra&i&t        «r*l«li<'   in  laiirra   aiit   laUrrMhon  !lc%ll»Hf)1lcbl*(i 
unJ  »1fi!»a  RtiMlKti  loirtal  iia^l.     Ihr  lla^P-Vijtt»!)   <iq<l  «if^rmr  aR^^t-n  «nra.ai||r»11).   filot^oä.    »tsiie   tartijc  bb4 

4>»BdU.  JU  ><.V  Bükrj*UUr.lfJ<»oru  X<icA«(  ^Ulltu.    Ule  Uaua^Ucb  ktiUn  al*  itUi«*  T->««bib  aj.-i  «u4«b  M 

InufUdl  nklUcM,  aadi  mUh  «tb  iBtfcilalBlfcifaa  vlfkan.  ÜU  dyiMMrtCT  Mf Mb  4«r  Ron  mim», 
«BBB«a("  Cyaa«bAtl,  «arim  miBlir  ■!*  BiMBHtiia  pVfeHBiL  ^ 

Ofl^mr«««.  1;jUIum[nMi»  rtuMmfaaMU*  au  Mr  Onlaaa«  J*r  OUMftcaa«.  6rn  Grimn  ontiHlU^W  «Mi  «ft* 
ivLlfflJ.  f.iti  »fkhnn  «Af  a.1i  itrft«')«-  »4f<r  itll>£4^•^r.  vinli  «nbl  akt  .faim'  OrMM  aftttlMfeMM  w««4m.  ÜIp 

jihritfv  '..|.r  aT^^aiiorrd",  in  ritnt/r-f  K-n«  -('(h'*-  im>t  f^it«  riUi«r  blMaiil«  Smtlar  aSt  twHk  fftmatlglHi  I 

i-i*r  ^aarvh'l.-nfT'rn  Htir-n  KllM'r  Ai«  i;r^hlo^.in^r  }^fb*->t*  IR  dha  t|l«llB  MiMfend  fa^BBldflUfc  flft« 
»II  Kfharf  :iba«t  f-n  S<t«ii<1«nu  furniikmiibrUir^^ta  l  Blllb^ii  uf  adl» iBBgnk «NllllffMiv  ICMMMMM #4 
MiyorCffllob««,  t«  Ai>tirokre  ««ti'iul|{t.    If  jt  Famli'-  ylin]-rl  tt<h  in 

CAfiBMB  «ilt  «niiiftciirlMa  ■r^*r  i^n<r^fn  EltLi-n  P^rii;uli,  uml 

■«If  Ulli  Z«ilh-rMQLb>a.  n«iM  r^ttgr^- 

aMt«fTs  AniEBtoB  vtw)  JuUü  It^t  4m  £r4c  •Jufrl,  all«'  KliiM«*  T««%««dltk.  M  au  I 

I  C«r*|'  BBd  flBlfpOf*  nlek  fMllBlBB.  ^ 

CypvniB  I.    P(ani»nif*tiii3<       .Irr  Fan.  dar  l'yparAe«*»*,  ValNfUi.  4n  »«Irf»««-.  «Li  rl*.  vm  An-r. 
fa.i  »u<f>rUi«««t:#(i        w^nf.  r^ii  Liiiit«ra  afttititaad,  Jadodi  aMeh  dBttfe  S  Artm  lat  an«  i"rir-t#a.  umra*-«!  ♦t»*- 

jlkritT'^  itri>l  aovUif'rn  l'-  Ur'Ji.-iL.^r  miA  tik»IMMIl%*n,  CtrftMällf^MUlC^li  Anlirrll*B,  W*'\rh»'  lu  Kfl[>r<'l<*n  "A'r 
^^,l.|«.^  .fi  ll>fh.|i^.  i,T..iBLfi  .iina.  r  ».rij|<«eB  -  I.  ,  lin-  jiB*daa«M»lf  An  4*«  OrifaU.  Hfl<Wr„p.i,  ^..r4- 
«■r  I  f^ddariilaji  iti*lluf>rt).  i*f,  t.  /*r|[»  liLic«fl>tr<    |lir<Kl*chH>««l«,  •luunr'^trf iflo.  klkfVtf •'loW.  II.»B<1'-U 

«itiK  >ehaM-^L>>ni)»  kn»ll<'n  ^  F.  t  ■(  n  4  n  d  «  I  n  <  1i<j|;«-k-    W>-t:ri  4loitT  vin1  'Ii"  FriantM  aio  ««(«-ii  «fllclb»!! 

all  Bu  I  Ii  I  'Ml  f  a  <  (  v  !►  ij  I  <  i  n  »  »,  Kli  Ii  .-lua  t  •  p<-  r  i  st  1.    At*alir4  »rtliMl  licL  di*  Til£li»ti«r*m»dt«< 

AH  0.  r..laii.in.  L  In  Halki..  0»(it.Ji«ii,  lifjpUn  .U. .  Rhii.  I  y?*fl  r»l*li<l  Uftrn4-  C  lungua  10 
IUlt*n.    KjfJl'lrii    lal    OiljudiiK   warla>.<iii|,    mil    krifTlt**-«! ,    Mt3trk*T>'irk-«m  BlillOlu   ötm    Kn(>ll*-B.    [i't*^  Rtiia. 

Wioid^  daaiH       $m  D**  vmtBbtads  IHlttBBitattiukyie  dM  Piffm  4«r  aU««  ItoH«  UaT^- 
MBBP  ■BiiifcBB  W«H Phpln).  Üb  riyyniiHiajB  ^h«iA Jlbipliallpf lB«b  AlmnHX  imI^« 


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[Cjsto  '  865   —  Cystieerken] 

Cyste,  CyttOBU  C>-ste  nennt  man  jpdi'n  vnn  r-incr  hes  .iidi^r.  n  Hnut  umgebenen  Hohlraum, 
der  mit  «inem  flüssigen,  hr^üg^n  oder  lultlüriuigca  luliait  (.r^uUl  ii>t.  Die  Cysten  entstehen 
cntveder  doreh  Verschlu^^s  uonnal  vorhandener  Hohlräume  und  Retention  ihres  Inhalts,  Re- 
tentionsejsten,  oder  durch  Neubildung  sowohl  der  Waadtm^,  als  der  den  Inhalt  pro- 
ducirenden  Zellen,  die  diese  Wandungen  aasWeidcu,  Cystome.  Retentionscysten  finden  sich 
daher  am  häutigsten  in  flrüsi^cn  Organen,  z.  1'.  in  Schleim-  und  Speicheldrüsen,  wi-'  <lii' 
Ranuia,  in  TalgfoUikeln,  wie  Atherom*,  Milium,  in  Nieren,  Hoden,  Leber,  Langen  a.  w. 
Die  CysteawMduog  ist  gew91in1ich  mit  einem  Epithel  uuRekMdet,  dae  in  den  meisten  flttlen 
einschichtig,  selten  mehrschichtig  ist  und  aus  kubis' hon,  cylindrischcn  oder  Flimmer-TIclIrn 
besteht.  Der  Inhalt  richtet  sich  nach  der  Natur  der  die  Wand  auskleidenden  Zellen  und 
hingt  gewöhnlich  ad  m  u  dem  S«  cn  rlns  das  betreffende  Drüsenorgan  liefert.  So  enthalten 
die  Cysten  der  Sohlcitn'lrü.-^eii  und  d<s  Pankrea«!  f^wöhnlicli  eine  schleimige  Flii>.sif;keit,  die- 
jenigen der  Talgfoililifl  einen  mit  Chokütcarin  gemlscljtcii,  breiigen  Inhalt,  'iieit-nigcu  der 
Nieren  einen  von  dem  AuHsehen  und  der  Consistenz  des  Honigs,  Melliceris,  oder  einen  gelb- 
lich wiasQii«n  Inhalt  In  anderen  Cysten  viedemm  ist  der  Inhalt  blutig  oder  fettig.  Auch 
nosse  Hohlnnme  darsteUende  Organe,  z.  B.  der  Proeessos  venniformis,  das  Nierenbeolen  und 
die  Gallenblase,  können,  falls  ihre  Aui.führung^i;änge  verschlossen  >ind,  .•,ich  in  Rctention^- 
eyaten  verwandeln.  In  der  Lunge  kommen  durch  empbysematöse  Ycründerung  cjratiscbc,  mit 
Luft  gefBllte  Blasen  vor.  Audi  solehe  Hoiilrfiiune,  die  sehen  normaler  Weäe  Cysten  von 
geringer  Ausdehnung:  flarstellt^n,  können  sich  pathologisch  zu  grösseren  Cysten  crweitttn)) 
z.  B.  die  (irai'schen  FoUiliel  der  Ovarien,  und  die  FolUkel  der  Glandula  Thyreoidea. 

Die  Cystome  sind  im  Gegensatz  zu  den  Retentionscysten  meist  in  grösserer  Zahl  vor- 
haiKlen  und  bilden  in  ihrer  Nachbarschaft  weitere  Wucherungen,  die  elM  ufalls  eysli^tch  ent- 
arten kOuucu.  Es  sitid  sogar  Fälle  bekannt,  wo  Cystome  ähnlich  wie  Jvrubü;  .Meiaatasen  in 
entferntere  Organe  gemacht  und  hier  ebenfalls  cystische  Geschwülste  hen'orgcbracht  haben. 
Qysteaie  finden  sieh  besonders  in  den  Hoden,  Ovarien  und  im  Panlnpeas;  in  anderen  Organen 
geiiSnn  dieselben  sa  den  grössten  Seltenheiten. 

In  früherer  Zeil  wurden  mit  den  Cysten  häufig  verweehscit  ein  Mal  Geschwülst'',  die  in 
ihrem  Innern  erweicht  waren  und  dadurch  einen  cystiscben  Charakter  angenommen  hatten, 
Erweichungscysten,  zum  grBssten  Theil  Sarkome,  besonders  solche  des  Qebims  und  des 
Knochen??,  seltener  Circlnome,  zweitens  Erweiehungslurde  des  Gehirns  und  entzündliche 
Wucherungen  inil  kasigtr  Degeneration,  Abscessbilduug,  und  Midlich  cystische  Parasiten,  be- 
•onders  der  Cysticercus  und  der  Echinococcus. 

Retentionscysten  lassen  sich  nur  in  den  seltensten  Fällen  durch  einfache  Entfernung  der 
Verstopfungsursachon  beseitigen.  Meistens  ist  es  nothweudig,  wie  z.  B.  bei  der  Ranula  und 
dem  Atherom,  die  ganze  <-\\Äte  zu  extirpiren.  Die  echten  (  y^f  .inf  sind  ebenso  wie  allo 
anderen  Qeaehvülste  nur  durch  das  Messer  su  beseitigen.  £&  wird  jedoch  bäoüg  beobachtet, 
d«M  Qrsten  dnreh  Tiele  Jahre  bindnroh  bestehen,  ohne  in  ihrer  OrCsse  susonehmen.  Indessen 
können  sie  dadurch  weitere  Schädigunjren  hervorbringen,  da>,s  sich  ihr  ursprünglich  wässerig- 
scbleimiger  Inhalt  in  einen  eitrigen  verwandelt,  und  dass  die  EnUuudutig  sich  auf  die 
Nndibenchaft  fortpflanzt;  das  Andet  besonders  leicht  statt  bei  Retentionscysten,  die  QDTeU- 
konuBcn  ahgesohleaaen  sind  and  so  ein  Eindringen  eiterenregender  Stoffe  lalasnB. 


Cft^iMikmf  Finnen  oderBlasentrSrmer,  sind  die  JugendznstSnde  der  Bandwürmer*.  Siebe» 

stehen  aus  dem  Kopf  oder  Sedicx  und  der  mit  einer  w  is>rrigen  Fliissigk«  :t  gefüllten  Scbwanz- 
blaae.  Der  Seolex  ist  in  die  Schwanzblase  eingestülpt,  schimmert  aber  durch  die  zarte  Wand 
der  letzteren  dufeh.  Am  Seolex  erkennt  man  die  4  Sangnl^fe  und  bei  den  sog.  bewafRAeten 
Arten  die  in  Reihen  (Kränzen)  ari;.^i  r.rdiiptf?n  Haken.  Ausserdem  tinden  sieh  in  deniselhen 
massenhaft  die  sog.  Kalkkörpcrcben,  welche  aus  Kalkalbumiuat  bestehen  und  boclistwabr- 
MÜifluilicb  dazu  bestimmt  sind,  durch  Neutralinmng  der  Hagen-Salssiure  den  Finnen  den  Durcb- 
gang  durch  den  Magen  m  crlciefitern 

Für  den  .Menscheu  kommeu  in  Betraclu  Cysticercus  iuenuis  s.  C.  taeniae  sagi- 
natae,  die  Rinderfinne,  und  Cysticercus  cellulosae,  die  Schweinetinnc. 

Cyatieerous  inermis  findet  sich  in  der  Skeletaiosoulatiur  und  im  Myoeaidium  des 
Bindes;  er  Ist  die  Tentnfb  der  Taenia  saginata  s.  medioeanellata  des  Menschen.  Dieser 
Cy.stiei  reus  wird  unbewaffnet  genannt,  weil  er  nicht  mit  Haken  ausg.  rüstt  t  i-,t,  Hinsichtlich 
aeiues  Vorkommeos  war  schon  lange  bekannt,  dass  er  in  gewissen  Tropenländern,  wie  z.  B. 
Abessgrolen,  sehr  häufig  ist.  In  Europa  dagegen  wurde  er  bis  vor  wenigen  Jaluren  äusserst 
.selten  gefunden,  trotzdem  der  aus  der  RinderfitiUi  sii  Ii  i  titwi.  kclnde  Bandwurm  an  Häufigkeit 
stetig  sunalun.  Vor  einigen  Jahren  al»-  r  wurdtj  üni  dem  BerUner  Schlachthofe  die  iflutdcckung 
geniMbti  dass  die  Rindertinnen  gcwehnlieh  vereinzelt  bei  den  Rindern  vorkommen  und  über- 
sehen werden,  wenn  nicht  die  Kaumuskeln  bei  jedem  geschlachteten  Rinde  genau  untersucht 
werden.  Denn  die  Kaumuskeln  sind  ein  Licblingssitz  ci*stcr  Ordnung  für  die  Rinderfinnen. 
Seitdem  daher  die  Kaumu.skeln  regelmässig  untertaucht  werden,  ist  die  Zahl  der  Finnenfunde 
beifiiodem  sehr  gross  ^worden;  sie  bezi&rt  sich  jetzt  in  Berlin  allein  auf  mehrere  Hundert 
VUle  ^Shriiebt  wlhrend  vordem  in  einem  Zeitranm  von  5  Jahren  (188&~'1888}  nur  8  FSIle 
von  Rmderfinnen  constatirt  werden  konnten.   Durch  die  nunmehr  gesielierte  Enüttelong 


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Cyätlimrie] 


Aurh  drr  ^hvAchiüi  Finiieninv.-Liionca  Wim  Uin'le  unr)  durrli  lUv  RcaDstondvilf  btt«.  die 
Zwui|gBluieiiBlig  dcii  Clrisrhos  der  Aouigea  IUud<T  die  Auaucht  fegcWii.  dus  niich  die 
TtMBW  st^Mtaa  vic  Tar^nia  wliuia,  in  den  CUtiirliin<l<in>  mehr  und  mär  imrbvinil<-n  vird. 

D(*  BiBdeHlnn«  i't  ci»  rmidliches  oitr  Uagtiohc^  üla^>lien  Ton  Stcckaadvlkopf-  bi« 
lirbt*«ngTÜ«'*e.  j<'  nwii  ilcm  (.iradc  der  Kntwipkclung,  wrlrht!  in       Woclicn  Wnrf/^t  i»t. 

Fiiiiiiiccs  Riiidlleiacb  ist  nur  in  roliftn  öder  lialbi^iricm  /usliode  «lor  iiieiischlichcu  licsuiid- 
bsit  nactitlK-ili^  Uierroti  legt  Thatsache  Zcus;r<is»  ah.  dnss  iii  den  Trijrtm  der  TaeniA 
ftBflaftte  Kucliiriiieu  und  Mi^e,  welche  Kleiach  Turzulto>teti  |]Ac|ce»,  ein  Krovaes  Coiitiikgent 
iMlen.  Durch  SaUcr  und  K':<elien  vord«n  die  Finnen  uD^hÄdtieh  geiricieht.  Dm  lUTerUssifAte 
TüdlunKiimiUe)  j\t  Korbep.  iJenn  die  Rindcriintic  %Ur\A  bi-n-iLs  liti  -46"  C.  Daji  wirk^ümste 
ProphylActicuni  gigea  l'otrtrlia^unis  des  C.  iocrmii  cbcii*o  wi<  nllei  librig'i]  Z'MpirKiteii 
uod  anderen  KleiAchKchridliehkeiten  auf  den  UeiiNi'ben  i%t  die  ohlL£ntr>rixelie  Fl''j](ebbe«t'h:ku. 

Cviticcrcua  ecl lu loaie,  die  Schweinefitiuo.  int  durch  iea  Bei'iU  etue«  iloppelten 
Hzkcnkraoteü  »usycstittei  ur/d  tiiidel  »ieh  misser  bei  d'n  SoJimeinen  aueh  bei  Hunden.  Hänn 
und  Rebeo.  Flr  entsteht  bei  dienecj  Tliiereu  durch  die  Auliiabme  von  Eieru  der  Tueiiia  Vjlium. 
viibrend  «idcrerseifs  der  Mrnseh  »ieder  durch  den  'ienuss  vor:  Klci^ch.  welches  ihn  Iteh^'r- 
Irergt,  seuiuaEiteii  Baadwurni  aci)uinrt.  Die  ^ichweinetinne  ist  aa  hiatVom-  bis  «rbtta- 
pHMi  BtlacbeOi  «ilobea  gteieh  der  Kindeifiiinc  Minen  SiU  in  äm  SkeleUnusetilntw  wt  im 
Henco  bftt,  aber  wieli  im  Uehim,  in  den  Lj-ciphdru--*««,  im  PAantmlu^  .idipusu»,  in  def  Lelw 
und  Lunge  vcikummt  In  Luodcrn  mit  uii^-ercgeUcr  Ftci<di1ie4cb.iu  ist  die  Schveifießiihe  st.ul 
verbreitet,  da  »ie  dort  lermiicli  iier.iiehtel  wiril.  In  I)eub(chl*ind  ist  diese  Kinne  seit«-»  pr- 
«ordsai  «imal  ia  aAdUdieii  DmCKcbland.  wu  dia  B«jelun|  dar  üeiKlibciGbui  «tefst  Pliti 
■CBiflka  M,  Bdlm  noneaflnde  bei  eitiheimiMlbm  Mwiuiib  m  dn  farittlea.  Mtt  iem 
SelWDerwtfd««  dar  SdiwIaeAiiaefi  icchi  iiarali«!  du  ielun««  Auftieten  Im  EbuiMnifuiti- 
wiinu«  uod  d*j  Cyitifetv-u^  cclliili».ie  iMioi  McDsclvn. 

Im  Uej^n.inti  ni  Cyslicerrus  inermiü  wird  C.  eellubiiae  auch  beim  Memcbcu  bec-bacht*t.  Die 
SeUwäntoGtioB  d«r  ttiga  der  Xaenia  soliuin  teil  der  Brut  der  telxtaKii  eikttft  nuB  neb  d«dURi, 
4m  Ktr  4ct  BiatwiRaM*  danh  TtfuuRiniKie  Münde  o<ier  teeifm  htww.  imtk  aaUfobm- 
ÜKk«  Bewemaitn  an«  dem  Dame  (o  den  Un^it  ^-elini^en  DI*  FlanoiVnidtlielt  4«  HfutrlMa 
Itt  «in  eibehlie^e*  Leiden,  weil  «eh  die  rum-n  ir  im  Menschen  nirhl  nur  in  d--r  Mii^'-:ilatur, 
Wadern  mit  Vorliebe  im  tiehirn  und  in  ';>  :i   •  u.;-  i  Atiaiedctü. 

Audi  failuicfaüieb  dcc  Uäuliitkeit  der  Kmneuluad«  beim  li«Mdica  norinct  der  Kinfluss  der 
FiibakbeMhui  aiiOUli*  Ia  di«A«i«B.  I» SüMtalMbliad bl dto C^BÜwrlnBbaakMt a«ltaMf, 
■Ii  in  NofddeatMlilina.  So  sind  in  WOrtlmiibcrg  bdcIi  SebUirb  bis  j«M  nor  6  Fille  tos 
Auccjißniieu,  in  Münelien  nach  I{i>ninKer  bei  etwa  1404X)  Ijetclieo  nur  2  Falte  von  G^Llni- 
Annen  gegeben  worden  In  Berlin  dige^en  w»rfn  Augen-  und  Oehimfinneo  fnihcr  rcUsiv 
häulig,  «iad  aber  Mrit  &ii(iUir«Bg  der  VlelKiibeMbkU  bedeutend  laräckgetiuigea.  Hirteb- 
b«tg  batto  t.  B.  iD  dn  JaliiiB  IMB— 1985  «ain  «MM»  Aagcnkiaakta  TOml  Fiaa«B  im 


aach  \irchaw  bat  iieh  die  Zahl  der  Kinneufuudc  im  Ochirn  icfc  EluftihruDi;  der  Fle-iseh- 
btaebau  Ton  1  :  .11  der  »eeirtcn  Leichen  auf  1  :  l'M>  Tirrinpert- 

Di«  <j«bini&iiBen  beiia  Jlauclicii  aeimu  nutaintet  traubige  iiestait,  «u  tos  BeieirbBuiig 
C]r«ti««rca>  raetitcrai  s.  botbrraiOM  •.  aiiiltitflcalaTi«  Yoaalaawnf  ftgeb««  bat. 

Cyitlearcai  aeantbalriat  WeSal.  find  ITjMiiaB  bei  eioir  aa  Pbttiiab  geslorbcBia 
Virpnierin  und  iwot  nn  12  -15  Stück.  Ein*  Finne  vwi  in  der  )>iira  mater,  die  anderen  in 
den  Nuakeln  und  der  rnlertiaut.  Sii^  ^Icirbi  der  Finne  vim  Taeuia  »oliuui.  nur  li.it  ^e  einen 
drcitacbcB  Kisiua  von  j*  Uakeu.  Audi  »iad  di«  liiutcrea  WonelfiirUäU«  läoger  und  die 

Kiallaakmi  itt  ««bltaktr.  MimTM. 

Die  SHnwgeii,  weMw  die  FWe  venmrbt,  kAnnen  je  nach  den  SHie  nrimoMl 
ttiUf  wia  in  dar  HanL  oilvr  dip  schnrrHU'ii  Svm|itouip,  jii  witist  <l(ii  Tod  berwr* 
rafen,  z.  B.  beiai  Sitip  Im  (•cbini,  im  vierten  Veutrikcl.  tix^  IVliaiidlunf  kann 
immer  nur  eine  rliinirgi>iclii-  si-in  iiiid  b.it  >  R.  In-I  der  Knifeniung  de»  (  «aliraRUS 
rcllulüs.ip  aas  de'iji  Innrrn  il>s  Aii{;a|ifels  put«  Krlolirr,  in  riolpii  Kulkn  ist  jedacb  ia 
Folge  (loa  >»itics  diT  Finne  jc^ir  Thrrajiic  von  vnnihon'in  Hiixp-m  hloÄ-vn^jj^^jj,^ 

Cntlllj  CjUijN^SjO,  =  [>.C;CH,;  iXH,).Cii,H]j,  findet  »ich  alj  AuMCheiduog  dct  Organismus 
in  Harnsteinen  hcrw  Mariiscdinjent,  /erncr  in  der  Uindsniere  und  in  trpbiiser  Letier.  K^ 
bildet  itdii-ieitisc  Bliitcchen  r<itr  rlii>mhi<che  Knstalle,  :Nt  uubislicli  in  W««!  und  .Mkohol, 
li-slieb  in  MineralMuren.  In  Alkalieii  Ijst  e^.  sieh  leicht  und  kunn  dar.vu  durch  orjtaniiche, 
nicht  aber  durdi  MiuenUiurtn  (efilll  werden     Ks  ist  «t.ar^  liuksdrehend.    Hit  BjrytwaHscr. 


CfeUaarie  bedeutet  denieni^Mi  Zustand  de«  il.ams,  in  welchem  er  das  8i>n»t  gar  ni.^t '»der  mr 
in  .Spuren  in  ihn  vcrkonmeude  C)stlji  entbiiH,  uud  iwar  sowohl  seboD  in  der  Hlaxe  odei 
saeb  der  KaUeerung  mgehüil»!»  äcdiacul,  tna  aucb  ia  peltMeoi  Sauleod«.  Bib  aoleba 


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[CyirtiBurie 


—    MJ7  — 


Htm  ist  Krilülichgrtb  und  gcvShnlicb  Muer;  «cnn  er  nicht  »hoD  trübe  entleert  wird,  von 
bervits  auKKefalleiteia  CjKtin,  ilnx  dann  riuch  ««'dimcntiri.  mii  komnit  du  AuxUUün  4e%  Cyxliui 
fut  stets  »chueti  nach  der  Entleerung  tu  Stande:  beschleunigt  wird  ti  durch  einen  !(usati 
von  Ettigüuir.  Dnn  oft  »ehr  reichlich  abgcv>n>lcrtc  Sediment  i>t  iraiiwriulich.  Für  den 
Nacbveb  dti  Cyttina  lial  «cb  die  Kr^stAUf'/nii  dadurch  rein  und  deutlich  beritellcn.  iaa 
nun  du  Sediment  in  Ammoniiik  li'<t  und  ohn«  Krwiirmi-n  abdun^tcn  li>i<>t;  die  rechteckigen 
Tafela  encbeben  aMana  auli  deutliclule.  Eine  weitere  einfache  identificininj;  des  Cyiboa 
ia  Sadiaeiitc  liMt  »ich  *ua  Mioem  Schwefelgchnlte  eibringoo:  erhitzt  nmu  einen  Tropfen  de« 
Sediment!  mit  KallUaie  auf  eineia  Sillierbleche,  «i  entsteht  SchwefeUilbcr,  das  all  dunkler, 
whfrancr  oder  brauner  Fleek  erscheint. 

Da  nao  über  die  Bedinguo^n,  unter  denen  die  Auuobeidiuig  von  Cyslin  im  Harne  in 
Stand«  kommt,  nicht  klar  ul,  m  la»t  »ich  <ur  Thera|iie  der  Cyiiliuuric  nichts  beibringen, 
Allerdingif  ist  jetzt  festgestellt,  da«s  da^  C^Ktin  ein  rroduec  dc9  normalen,  intermediären  StolT* 
Wechsels  ist,  das  nur  für  geauholich  im  normalen  tiuige  d«  Stoffwechsels  weiter  uiiigewiindelt 
wird;  es  ist  aUo  keine  abnorme  Itildung,  sondern  ein  normaler,  für  gcwi>hnlieh  jedoch  nur 
nicbt  in  die  Erscheinung  tretender  Kürper.  Manchmal  geht  der  Cvstinurie  eine  Albuminurie 
Torhcri  manchmal  encbcint  sie  im  Verlaufe  anderer  Krankheiten,  ao  bei  tielenkrheumatismus; 
etwas  Bestimmtes  über  einen  Zusammenhang  zwischen  CVstinune  und  anderen  Affectionen  lüttt 
»ich  bei  der  als  relativ  gering  erscheinenden  'AM  der  bish<-r  bekannt  gewordenen  B«eb- 
achtuugen  nicht  erkennen.  Auch  m.ichl  die  (.'ir^tinurie  an  sirb  keinerlei  Krankheitssjrmptome; 
•ie  ist  also  nur  als  eine  Anomalie,  »icbt  aU  eine  Krankheit  auttufasaen.  «tcnixstcna  fo  lange 
ala  ca  nicht  lur  Bildong  von  Cjrstinconcrcmenti  n  kommt,  welche  dann  natürlich  den  g«s.imml«n 
SjrmplOBcncomplei  der  H.imsteiue*  herverrufen. 

Einigea  Uicbt  auf  die  Cvstinurie  werfen  die  neueren  ['nter^^uchungcn  vdii  Baumann  und 
t'dranstky,  welche  bei  Cyslinurie  regelmässig  auch  Diamine  im  Kolh  und  im  Harne  nacliiu- 
weisco  vemoehten.  Dn  dies«  unter  der  Einwirkung  speeifiarbcr  Bakterien  bei  Kaulnisspro- 
ceaaen  entstehen,  so  ist  der  Sehluss,  auch  die  Crstinuiie  verdanke  den  gleichen  Ursachen  ibr« 
EDtatchung.  nicht  von  der  Fl.ind  tu  weisen,  wenn  auch  noch  niemals  l'.vstin  im  Knth  oder  im 
Oarm  aufgefunden  werden  kennte.  Die  Therapie  künute  also  wohl  in  s<ilebeii  Källeo  vielleicht 
erfelfreich  mit  Darmreinigung  und  Üarinantisepsis  vorgeben. 

XENDKLÜOHIC. 

CyatlUs.  Name  und  Üegritt  der  .Cysliti«-'  odtT  de«  ,.UI:iaoiik3tarrbK'^  pnti>t.ininipn 
riiirr  Zeit,  in  der  in.iii  ili<'iie  Hrkrinkuni;  notiolngisrh  und  klinisch  als  ■■im*  Kinheit 
aiiiUM-kHi  pHngK!.  liii-M-  ,\Mir:i)<sting  ist  hniti-  nirbt  niflir  haltbar.  Wir  nisseii,  das« 
eine  grostie  Anzahl  .srlir  verschir-denrr  rrsachni  «Miie  cntilludUchi'  ErkraiikuDf;  der 
Blase  berbfiführen  k-inn,  sowie,  d.iaa  die  KntiüiiduiiK  an  »i-br  versrhiedeiK'n  Stellen 
(Ulli  in  .«'hr  vcmchinlrm-r  Intmsit.lt  locallsirt  sein  und  «li-miifnilinN  i-in  N4'lir  ver- 
arbinU'nfs  Kraukb<'ilKliil<l  rni'ii):i'ii  kann.  Kn-ilii'b  iiiii!«s  .-uierkannt  wenlen.  dass  diese 
Uiflcrcnien  noch  nicht  )t"U(i);''nd  weit  Hrforsrht  sind,  luii  der  Thcr.n|iif  als  lic>;timnite 
Fingi-nteigi-  «<i  ilirncn;  oft  fscnu;;  niuss  noch  lii'ut«.' die  Diapinsi-  «tlii-iiso  bei  dem  .\u»- 
dnii-k  CvÄlili.s  stfhni  l>l<'ilifn,  wie  ili<'S  z.  Ii  auch  bei  M-ip-iikaiarrti  oder  Bronchial- 
kat.vrh  der  Fall  ist,  «bwolil  aurli  hier  ganz  verw-liii'iiene  lliiif;i'  in  U<-trackt  koiiuiicn. 
Aber  für  eine  «is.seiiscJiaftli<'li«'  Vertiefung  in  die  tV-ap*  ist  cm  ilwh  luiuiiiKilnfttii'h 
n«tli»endi|;,  die  kliiiisch-.'H-tinlupsrhen  Gnindl.ipen  kennen  zu  lernen,  auf  lUuu^u  K[>itrr 
eine  ratioiielle  Therapie  fnr  jediii  Kinielfall  uiifziibaueii  sein  wirtl. 

Aetinlogie  und  l'athngene>e.  Ks  erscheint  heute  nahezu  selbatwrstflndlich, 
ilaKK  «rtr  für  jrilr  Kntzüiiduni;.  »piriell  fi'ir  Kiterun;!  eiwr  Srhieiiiili.'uit,  ein«  In- 
feniiiii  \eranlwnrtlirh  marlieii.  l>ie  Vorfiel lungen  >on  Krkültunpu'ncwhen,  von  rheu- 
matüdier  l-jitziinduti|C  etc.  sind  \<in  eleu  niei»t«'ii  Aerzteii  verlassen:  es  uiiis«ii  krank- 
beilK-ErrrpT  vorh-onilen  sein,  um  die  .'^clileinibaut  der  Hanive^re  zur  entiündlichea 
R<>aclion  zu  bringen.  Kr«'ilirh  .wissen  wir  hente,  HaKs  nicht  diew  beleliteii  Krreger 
selber  die  Kilerurig  erregen  müssen,  sniHlrrn  dass  wohl  vnrwiegend  der<'n  i'roducte, 
die  Toxine,  in  Üetrarht  knninieii,  und  so  ist  <lor  l'.-ill  denkbar,  d.ias  »Irbe  StofFwechael- 
producte  vom  Blut  her  in  den  ll.vn  tibergelien  und  so  ibrp  Wirkung  ent- 
fslhm;  «i  konnte  z.  B.  Cyslitis  in  Ansrhin«  an  liifcrtioiiskranklieiten  iiitstelien.  In 
der  Kegtd  aber  haiMlelt  e»  sich  »iihl  um  Kimlringen  vnn  MiknHirgam!<m>>n  in  daa 
Blaseninnere  selber,  wobei  .illiTilings  zwei  Wege.  .Xsrendiren  von  der  l'rethra  her  «liT 
Dfjscendip-n  von  der  Niep-  her,  nn'iglicb  sind:  praktisch  ist  dabei  »esi-ntlirh  der 
er«tere  Weg  von  Keileutnng.  I>ie  Eiitzündungsern-g«T  wenliii  dabei  eiitwctler  von  einer 
Hchon  Toriiandeneii  Krkrankuiig  der  l'n'tliru  sl^uninen  «Hier  durch  <lirect<'  Infection 
mit  lastiumenten  etc  eingeführt  werden.  AlM'r  es  ist  wohl  zu  bemerken,  was  üIht- 
einstimmend  die  Expixiinent«-  aJliT  Fcirscher  ercelM-n  haben:  |)ie  Rinfiihr  von  ent- 
lütulungsern-genden  Mikroorganismen  »Hein  reicht  gvrwle  hei  der  ilariihlase  nicht 


.1US.  um  i'iu'^  EiitxünduDg  mich  n  irklieb  kcrv<iniiru{<'ii;  o  iiiuk»  vii-linvhr  für  «Üi.'tm-IIicii, 
mit  ilnicii  iln«  iri  siuul«',  in>riii;il  fuiii  lionlmid«  Ctrgai»  giu  fi-rlif:  «inl,  ••in  Brut«  n  iri- 
ivch;iff>'ii  M-iii,  auf  »li-in  sii-  liafl«-u  kfinnMi.  I>aiu  ppnugt'ii  schon  (ji^riiiKfili;!;.'.'  \  •  r 
äiidcnmf;mi :  in  <rsttT  l.inii^  steht  die  H»rni>tuuaii|r.  <lii'  (iflc-^eiihoit  zur  Aiisic^tiuiij; 
«Itr  llaktcrifii  bivt^'l;  f<'rtii'r  j<'il<'  Vorlttiurig,  ilii-  die  SoliU'iinfaiiiit  ci-iNlHrt  iin>l  ili>' 
Sukiiiuiu»^  Liluülcgt,  <'iii  kli-Uwi'  Bluti-r£USK.  Uta  ^ikraurgauisiiiiis  ülirigi-iis  M'htiiul 
vindxDt  S*w«i  vm  «fieaer  V«r1i«din«ing  «icht  erat  uhadliftiu  l'rDious  vul^ariii,  d«r 
raktüch  wohl  wwniEW  in  Mtradit 


Iber  finktiich  wohl 

iii'i'hanixcl»-  Kinwirkiiii^n,  wi»  n.  B.  BannUintlHi,  AmaMiihiiit  «Ihm  8laiiM»  in 
iltT  Bluse  i'ti'.  i'y.KiitiK  i'ra4>nieeii,  H>  «eieiitlieli  «iiMi  ilo  als  VarMingiingM«  für  <Ias 

ZuHt:u>d<'knuiin<'n  i-iiiiT  liifiytinn . 

Sjm|itomiitolopic  liinl  Klinik.  l)i<-  l\riiikl:iii  »piflt  sicli  i n  i  ^.m« 
vi'prhi'-di'ti  all.  ji-  narh  diffr  l  rMtln-  und  iiacli  iln  i.m  nlisatioii  iW»  Pri'n'««-?..  ¥,in- 
iiial  si-tit  nii-  mit  »tilriDlscheii  Kr*ii'li>-iiiun4;i>a  ein:  unter  deutlicher  Störung;  des 
Allgi;jucUÜM;iiBdcu&  tritt  daü  cluiroktcri&tjiicbi'  äyiuutoiu  d«ü>  liüuügeii  uuil  lichiueri- 
bamn  HundronM  anf  mrf  dar  Crin  wird  trMw  mreb  Bdariielntn^  tmn  Bit<.T-  und 
BlotkOrporrben;  dur  Verlauf  tot  acut,  die  1i«ftEgitMi  Knrhciimiigen  laiwn  nacli  emig<'n 
T:ij(en  nach,  um  entni-<ler  in  tleiluni;  uder  dwb  in  einen  milderen,  mehr  clmiiii>rb<'ii 
Verl.iuf  überruplien.  Kille  iknirt  bedeuten  eine  acute  Infection,  <Jie  vorwicjjend  daü 
(irenxp'hiel  «u  isv'hen  l'n-lhra  und  Blase  rr«'thr.i  p<i»teri«r  und  Blan  nlials  —  erRnffeii 
hat;  liier  kann  eine  Tri|i|H'rkrai)kheiI  sich  f<irt|cepfla]ut  haben,  oder  es  ist  eine  liiferiinii 
durch  »in  lirstr'ini  rit  <Tf«lärt.  Andvremaie  ist  der  Vorlauf  von  vornherein  ein  i  hroni- 
sche  r  I  ]'••  I  u  i  i  II  f  tten  allmidilich  erst  deutlicher  hervor,  die  citripe  Trübung  des 
liriu!'  nimnil  bnKsnni  tu,  Z«r«>.''U(ungeO  vvrvdiiudcülrr  Art  »(liejeu  üirb  in  iluu  ab, 

aancBtiieb  tritt  fetoht  aoHMHttakaliKlie  GtlmmK  dMrcb  HanaioiMiwianni;  ein,  das 

mstmip  gntti  Allf^einbefinden  wird  cnt  weiuidlir  in  Hitlcidwaeliaft  mnagm.  Ifin 

Beispiel  für  di«'se  Flllle  picfcl  der  Blaienkntarrli,  der  sich  im  Aiim'IiIusk  an  ein« 
llanirAbrenstrictur  rrniwickeit :  langsam  pflanxl  sieh  dii'  Infei'lioii  von  der  retriMlrieluralra 
t^tauuni;  her  auf  die  Blase  fort,  nie  ui.icht  nicht  :ui  jenem  lireni|;ebipt  Halt,  .itiiidern 
ilebnt  sieh  auf  die  i;.-uize  BI.im'  aus  und  nistet  sich  natnenllicb  In  den  T:u;cheo  un<l 
l>i\tTlikel»  ein,  die  «ich  in  der  rKiitpensalnrisi  b  hypertrophisiOten  Blase  iler  Sthrtur- 
krauken  ausbilden  .\i  bulii  Ii  -r  ilh-u  sich  die  Verhäiluisse  bei  l'rnsUitikeni,  snbald 
hier  »vundllr  irveud  eine  Infection  l'lati  eegrifTeii  hat.  Lnd  am  .'uideni  Kiule  der 
Unhf  stehen  Fälle,  in  (letHüi  mmnaiuwnlltc  BcBchweTvIeo  fiberbaupt  fehlen,  die  von 
TOmhcmiii  «infa  chruuii$ch  -  atnniKchen  Verlauf  uehmm:  W«»«iitUr,h  nur  die  vitrigv 
THUrnng  des  Unna  deutet  auf  <leu  Blas<'iikatarrh  lUn.  Uier  enthiUlt  daiM  «ft  £» 
Kyitoakop  die  Btthcilinmif;  ein>e  oder  beider  .Nii-Frnb)>rlce«t,  und  ei  ist  denklwr,  iami 
gerade  hier  oft  eine  si-ciiiiditre  liifcrtion  der  Hliisc-  \im  der  Nii-re  aus  vorlii-ß1. 

Ks  liraciclit  nicht  weiter  ati.sjtefidirt  iii  ««'rileii,  da.Hii  dies«'  Ziiständ«'  ilci»  .\r/.t 
ühers'i=  vi  i  - -'lii  >l"ie  Anftrsticn  -t' l'i'ii,  H-i  »iir  Vn-n>'c-lii>bkeit.  alle  l^nzelfälle  /u 
erx-lii|ilr-i,  -.lli-i  II.  !•  il  .1  ri'li  III  rr,,  ll.ii,iii[Mii,k:''  'lir  :i  II  gemeinen  < '_vstiti«-nierapie 
betrarliH  »nileii,  den-n  s]n'fii'lle  .■'\iiweii<tun>:  sicti  ilaiiii  leicht  von  si-lb»t  erfiieM 
.\.  I'ropliylaxe.  Ptr  di<r  l'itiphvluve  ist  in  enter  Linie  der  oIh'Ii  eiii);eiiiiinnieiie 
Staudpuuki  fi'^tHlhaliea,  dass  eine  (Vstitls  Kol^e  einer  lofectioa  in.  Wir  köuiieti 
weniptcM  miluDtvr  dt«  Wege  «Ik-üer  Infection  nstlteliMi  und  veneUiwiMD.  fat  1m- 
rdt«  eine  EmtOadmif  der  Umlira  vnrhiuMU«,  w  «um  macIi  Msgllcbkdl  dabin  g««ta«bl 
weiden,  di(««lbi'  auf  die  vorderen  Tlieil«  dereelben  lu  beschränken:  also  frflbn'itJiie 
und  iwe«'kni!l.ssi!;e  Behandliini;  jeder  Gonorrbof.  Allerdings  hat  man  es  nicht 
Imtiier  in  der  ll.vnd.  dn-^er  Indif-  it  in  m  in-ufiKcn  tm-»  »v. i'.-lcrit1'i-:tir"<f(  n  Ver- 
haltens greift  die  KnI/iilUluilK  diTM  .MI  .ni  i,'i.  -  .1,11  (  ni.i|in  v.,(,r  liiiiuli.  r  iihi 
;uif  den  UhLsrnhals;  jedenfallH  abei  eilii.lH«!  uii»wecknias»i(;e  üniiimdiuiiK.  Uia«'llehler 
und  soustipe  KvciitM'  dieso  defahr  wesentlich:  auch  die  ,,Erk*ltuns"  map  in  diesem 
/usaiuiuuiihanc  eine  tUdle  spieliMi,    De»  Wvilereu  närv  eilte  der  Kiclitijcsteiii  (tru- 


|ili)rlalcti«c)M»  MaMmalmie«  die  weileat  gatriebeite  Atepai*  bei  allen  UanwObi«  and 
Blaae  beticiffeadeii  SaBi|ralatioBBn.    Aach  hier  ahianiii  wir  auf  vieleriei  Schwierig 

keilen;  uchnii  die  Art  der  Sterilisininft  von  ."^ouden  und  Katbelcm  ist  eine 
«ehr  «rnstnttiiie  l'rape,  :uii  letcliU-sfen  gejingl  üii'  hei  itieialletieii,  viel  .schwerrr  Ixii 
ebiKtischon  ml  .-  i',  li.Ij  'n  lrsmimt''iToiv  \Wr  iinrh  s*f5*^sepe  Schwieripkeiti'U  bereitet 
die  Slerili  :i"i  III  r  I  i"lli7i-.  i:i;iil  li.i::  .iniil  -i;,'..!'  sai^o,  da»s  keines  der 
bionu  aii^e^irbeiieii  \  erfMliren  vuu  prupbjlaktische»  Auüiipüiuo^  ilgend  eine  tianuilie 


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[Cjrstituf 


—    860  — 


CystitiflJ 


bietet.  Hftchst<*ns  ist  <lie  aiitiseptische  Wjwchung  der  Hurnröhrentnündung  resp.  bei  ? 
Frnuen  der  Vulva  nützlich,  da  gor.ido  diese  Gegenden  dauernd  schÄdlichp  Raktorini. 
speciell  Bacteriuin  coli,  boUerbcrgi  u.  Ha  nun  auch  die  Harnröhre,  selbst  bt  iiu  Gtisuadeu, 
dauernd  von  Mikroorganismen  bewohnt  wird,  dio  unter  günstigen  Umständen  eine 
Kntzündiiiit:  uislr.sien  Können,  ho  uinl,  viel  mehr  noch  als  auf  derartige  SteriUsation  ■ 
unser  Beütrebeu  darauf  gerichtet  sein,  durch  subtilste  Einführung  der  Instrumeuie  i 
jode  Verteilung  der  Sthleimbant  tbunlichst  in  meiden:  wo  eine  solche  einmal 
zu  Stande  gekoninicn  ist,  namentlich  aber,  wo  eine  grössere  Blutung  eingetreten  ist, 
finden  die  Infcdionserreger  den  passends^  n  Roden.  Auch  hier  kommt  aber  in 
hohem  SJaasse  dio  vorhin  schon  erwähnte  l  .iln^ki  lt  der  erosuuden  Blase  in  Betracht, 
welche  die  eingedrungenen  Keime  sehr  rasch  wi<  (lt  r  >  liniinirt  (sooat  wQrden  Katheter- 
Infcctionrn  noch  viel  liiiufif^cr  sein!),  wiilin-iid  eine  Erkrankung  —  rontjrstioii,  Harn- 
st auung  etc.  —  die  Gelegenheit  zur  Ansiedelung  schafift.  Und  so  mt  unter  »ien  pro- 
phylilraschen  Maassnahmen  aoch  die  mS^lefaste  Verhfitung  derartiger  praedlsponiren- 
«ler  Zustände  zu  erwähnen:  Die  rechtzeitige  Behandlung  von  Stricturen  hat  auch 
den  Zweck,  einer  Iiarnn*tf'ntinn  vorzubeugen,  die  verhängnissvoll  werden  kann,  sobald 
einmal  eine  Infection  hinzutritt;  im  selben  Sinn  wirkt  die  rcgelmä-ssigo  l'^ntieerung 
des  Rcsidualharns  bei  Proetatikem,  die  Bekämpfung  von  Con<;i  sti(men  im  kleinen 
RiTkin  (liircli  Abfühniiittfl  n.  m.  w  *.  nurh  die  prophylaktische  KinIrpTncr  von  Ver» 
w  ci  Ikathetcrn  nttch  manchen  Blaücnoperatioueu  muss  hier  erwähnt  werden. 

Thu  Gebiet  der  OyetitiS'Prophylaxe  geht  noch  weiter:  wir  haben,  wie  vorher 
.schon  ausgeführt  wurde,  allen  Grund  zu  der  Annahme,  dass  auch  vom  Kreislauf  her  ge- 
legentlich Infectionsorreger  in  den  Harn  uberg«'hon;  dies  ist  sowohl  bei  echtpr  Tnfections- 
kraJikheit  beob:ichtct,  als  auch  im  Anschluss  an  locale  Eiterungen  (Furiuikel)  oder 
endlich  n.ich  einfacher  Darmstauimg  (Bactcrinm  coli).  In  der  Norm  werden  Niere  und  Blase 
aiirh  mit  diesen  Mikroorganismen  fertig;  sie  werden  entleert,  ohne  wiM't<'ri'ti  Scli:itli>n 
zu  stiften:  treffen  sie  aber  auf  Organe,  iu  denen  schon  irgend  eine  Störung  stattfand, 
M.  B.  anf  eine  Steinniere,  eine  Divertikelblafle  oder  dgl.,  ao  werden  sie  aoeh  hier 
zu  Entzündungen  führen  können.  Di<^  prophylaktischen  Maassnahmen,  freier  AbflOM 
aus  Eiterheerden,  Regelung  dfr  StnhUntleerung,  (»rgeben  sich  von  selbst. 

B.  Antibakterielle  Thtrupi«'.  Krkenucu  wir,  unter  voller  Würdigung  der 
oben  gemachten  Hiaschränkungen,  b*  l*-l)t<' KranldMitskeime  als  eigentliche  TViger  der 
Infection  oder  mindestens  :il.s  ciiu  Coiulitio  sitie  qnn  non  für  das  Zustandekommen  einer 
Cystitis  an,  so  werden  wir  fragen,  ob  nicht  deren  dirocte  Zerstörung,  also  eine  eigent- 
liche Antisepsis,  durch  unsere  Therapie  err^eht  werden  kann. 

Ziiii."ii  list  müssen  wir  betonen,  dass  in  gewissen  Fällen  die  Natur  selber  diese 
Aufgabe  erfüllt.  NVie  bei  so  vielen  Infectionskrankheiten,  die  sich  durch  cykli-schen 
Verlauf  auszeichnen,  zweifellos  der  Organismus  durch  irgend  welche  Schutzvorrichtungen 
den  Sieg  Ober  die  Infectionserreger  davon  trägt,  so  entledigt  sich  auch  die  Bla.se  oft 
genujr  unter  crfiii'Jtigen  Bedingungen  der  eingf'tlninjcnen  Keim«  selbst  da,  wo  die.se 
schon  eine  Entzündung  ausgelöst  haben.  Dies  gilt  namentlich  für  die  meisten  Fälle 
gonorrhoischer  Cystitis:  hier  ist  der  eonstante  Verlauf  der,  dass  nnter  einer 
mehr  (»h-r  wt'iii^.  r  imlilT<'rrn1t'ii.  jrdt'iifalls  iiirht  spocifisch  „antiseptischen"  Therapie 
die  Krankheit  abläuft,  der  Urin  sich  klärt,  die  Mikroorganismen  verschwinden.  Wohl 
ist  von  verschiedenen  Seiten  auch  hier  die  Fordemng  erhoben,  sofort  mit  dem  ganzen 
specifischen  Rüstzeug  von  limtillationen,  Aiiss]uiluMi:en  etc.  vorangehen;  die  Pra.\is 
lehrt,  dass  dies  in  d-T  Ilegrl  mindestens  ül)erfl^i^si.:.  viclfarb  «oc^nr  schäditcli  I-t, 
und  djm  man  sich  am  besten  auf  die  diaetetisch-symptoinatisi'he  Therapie  oder  doch 
bAchstens  anf  eine  „üuiere  Antisepsis"  von  sweifelhaftem  Werth  besebrftnkt. 

Ganz  :iinlors,  wenn  die  Ent/iliidunir  lrin<;rr  .mtirdauert  bnt,  we  nn  namentlich  Zer- 
setzungen im  Urin,  speciell  die  ammoniakalische  HarnstoflFgähnmg,  die  Existenz  v«;r- 
»chiedener,  mehr  oder  weniger  schädlicher  Mikroorganismen  beweisen.  Freilich  darf 
nian  sich  auch  hier  nicht  einbilden,  da.ss  die  Antisepsis  allein,  «-twa  u.ach  dem  Grand- 
satz  „Sublata  causa  tollittu*  efT-  rfns"  ausreicht,  um  die  Krankheit  einfach  zu  ver- 
nichten. Ganz  abgraben  von  der  Schwierigkeit,  den  Mikroorganismen  auf  ihrem 
Wege  in  die  Tiefe  der  enttOndeten  Schleimhant  naehznfolgon,  moss  man  sneh  immer 
mit  don  sfrnndrirrn.  k.it.inli:ilisrhen  ReactionsvorgUngen  ro^^huf-n.  di<'  ni<dif  ohne 
weiteres  erlöschen,  sondern  noch  einer  besonderen  Bekämpfung  bedürfen:  die  Erfahrung 
hat  gelehrt,  dass  die  rein  antiseptische  Behandlung  nicht  ausreicht,  um  derartige  j 
Htm  oder  gnna  ehzonisehe  Cystitiden  su  heilen,  dass  diese  vielmehr  den  starkstea  /j 

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[Cjradlta  -  BW  -  C!}!«titi!«j 


Mittdii  hartaSckif  »i((enrteh»ii.  liniDerhui  bild«<  üir  ciu<'  srbr  wtutlitliB 
hf»  (Ut  Tlicrapif,  und  wini  in  ili-r  Hnm  (mI^t  imrl»>TTii  Form  faat  ItoC 
Al<  H;iii(itaiif)f;ih<'  «(<!llt  siv  xirli  »llrnljii):«  m.  hl  wir  mao  ttn|IIttll|.  _ 
Iii«  Ablmltiiti;^  ilfr  MlkrrMir^anHmon,  sdiid'-rn  il  .  b.tITuii);  vnii  Rt^diiMHUm,  die  dCHli 
I^xistrnz  crsrhnprcu.  derfn  neiti^rv  Kou«  '  I"  iiiiiu;  hciimit-n.  Ihr  udnll  ill  damit 
•t«'a£  wrnigcr  iii>fhp''sti^ckt,  ihr  lii-bii>t  alicr  »CTjcntUch  crRriU-rt. 

Zwei  Wüte  iMfU-ii  «icl«  il:ir,  um  iti  i\er  aii|^«utet«ii  Wrisc  auf  d<'n  Mam  la 
«irkeo:  <U«  Zufnhr  vom  Kivi^lauf  bi-i'  und  die  directa  EtnfUbniug  aaliscptiielier 
Stoffe  in  di«  Bliie. 

Zur  inii«r<in  Darreichung  htt  mm  «lue  gfUM  ZakI  wnHMBlii  der  anuaitl- 

scbpii  l{<>i)ii-  briiHtjt.  lusliesoHdpn-  ist  früher  die  Salierldäurf  gcwcs<>n,  dann 
maii  Kirli  zu  diesen  Vrrsucbon  bi'dioiiK'.  Ntioh  hnute  spielt  da»  von  llvef^cbold  in 
dir  Cvstitis-Thfrapic  cinpoführti'  Natritiin  «.ilii'viicuin  <jini."  e»^"  '  Ifiilfi'  Vii-I«- 
Ai'rr.le  rHi:h<'ri  ihm-Ii  lirl  den  :wiilci>  K.itirrln-u ;  i-s  urliclrit  il  il  i  i  ^^l n  ^.  r  Iwi  dvn 
l-'al|pii  irtiiiorrbiiiM-hi'H  l'i-spruin;9,  als  Iwi  audcrartij;rn,  unklaren.  Inf«  ekhku.  nanient- 
licli  bt'i  (Wn  ()>titidcii.  di<'  man  mmihI  als  ..rbcuinatisfh«'-  bcurjchnt-tr.  i'inr  gfiiiMip«? 
AKirkuug  m  ^i'Dt(alti.-n,  vvn  Uit  allrrdiug>^  daltia  gi«U;Ue  bk'ibuu  mm»,  iu«H:«cit  «ii- 
•IpwitlMi  al*  «Mtecptitcb  gedeutet  werden  darf,  fn^eideee  ea.  SM  Jedeek  üt  du 
Hmet  weder  puu  luVerllMgg,  «•  Mut  uiiMntlieh  bn  cbrenieeiieKii  nuva  im  Meh,  mack 
audi  firi  von  unrnrün^chtrn  X<'b4'iiv>irkan|;<-n;  lliijr'"'^'  Z<'it  faindiirrh  <l!irf  M  jeden- 
bllx  nicht  üiyrlH'ii  v(<'r<l<'ii.  Mi'lir  Vertrawii  kann  man  d<;njniii;r>n  k<ir|i(!m  l>n^<•vm• 
bringen,  di«  ii;u'h  l  nisctiun?  im  DarnK-anal  uIh  freies  I'Ih  i  i  l  iiii  [Irirn  "lyrdi-infii 
und  dm'n  l'rototyp  da«  .Salol  ist  i  Nrni  ki.  Sahli).  U' i  -i  ni' r  A  iwii  'l  inr  --i  lit 
nnin  alli-rdinps  urhr  hSufig  dm  I  rin  »ich  kl.lrt'n  und  cana  bi-Mmdi  TN  liw /,<!r>.i  i 'u  il— n 
M:h»'ind(?«,  deu  (Ibl*-!!  (icruch  nachlassen,  wadil  amh  dir  alkalivilie  Koaction  ;u  il  - 
saure  übergehen:  doch  mühMNi,  um  diese  Effecte  tu  erzieleu,  grosse  Daam,  uifbrmals 
«gUeh  Ofi—lfi,  lankiit  mHeii,  mid  aMk  dime  MedieitioK  h*  nidrt  «naaflkhiUch 
«enai;,  al«  dnM  man  «lo  ohne  Bedenikm  Ober  butgm  Zeit  amdebneo  IcMnte.  urringN« 
ErfabruuKpn  lifgcn  üb)'r  dir  Krpsolr  vor,  von  drin-n  n<'U*rlifh  besondprs  das  Enterol 
fl'fisvi  lu  dniiwlbcn  Zwit  k  rmpfidih-n  ist:  cint's  Vrrsnch»'«  sind  sie  in  hartrulckip-n 
KsUen  »<di!  wrrlb.  AI»  «r.iriitlirh  indilTcnMiIrr.  ihK-h  anrh  nntrr  l'MiiUnilrn  mht 
ttirksaiii  ist  di*-  liorsäiii-r  iumux'hrn,  di<>  in  Mriiitvn  von  nKilirrrvn  (iranmi  täglich 
jedenfalls  laii,!;r  Zi'it  liiiifliiri  t!  za%  ertrasm  wird.  Kn'osot,  Ouajakol  und  .IhnÜrbc 
Mittel  vM'rvIrn  n.iin-  iitlr  i  i  >  i  i  \  litidrn  tulKTiuNliuT  Art  im  pirii'hrn  Siniir  vi  rabrt'irht 
luw'ieweil  uueU  Ati-  KalNumirn  ilm-  x«eif«llM  gitnxtijsc  Wirkuug  ciuer  uitil)»klerirlk-n 
Bigeivciiaft  wdonlceai  liait  aidt  hiibar  nach  aiciit  aaaKheidm. 

Vi»]  «iikaamer  ist  jctlenfalli  die  dbeeta  Saftimmr  vom  Antiseiitida  in  die  Blaae 
«elber,  dir  lllaxrn.iitsKpriInnjc.  Um  ihn- Wlrknanlcoit  lidili!;  in  iM-urihrilcn,  ninA 
mail  sich  ninlrr  daran  eriniirrn,  <I:l<^  hri  ditMiein  Verbbnn  vor  allrin  anrh  line 
jSrOndlichr  und  nn-i-haniscbr  HuiniifiuiR  des  lilax-ncavuin  pniclt  wird,  e>ini>  Fort- 
M'liaflunc  iiifiH'tidw  r  Mavü-n,  dir  son^l  lanir«-  lii-^rii  bleiben  und  I  nhril  »tiftvn  künneo 
So  kann  also  sinnig  giiiomnir»  S4-boü  die  rinfp^rlir  AiiJ«[Kllnit)C  rtiit  :di^rk<M'ht*.-nt 
Wajisrr,  ja  .soj;ar  der  Aigelniässi^e  Kalhrtrrismu!)  al.-<  autiM-ptiMthr  M:i:i--^ii  j  imi- (jrllro. 
In  dtT  Kegel  braucht  man  aber  l.i'suns<'ii,  welche  «'Iber  eine  aiiiiseiitisclie  oder  dofli  ent* 
widielinigliMmmeBd»Ei|pinMfaaft  bniDn-n.  Dk>  itiizloM-fte  aller  dieürr  r'pi'ilflü^igkriMB 
{«I  die  BoittRe  inS— 4prae.  Lnsuag,  die  d«nn  aurh  der  in^'isKten  Vrrlm-ituit);  »ich  fr- 
fr. ul  iN-mnlcbat  ist  Idpr  da»  Sabliaiat  ia  verricfalip^trr  < 'nnreiitrining  fe».  1  :ä(KlOQ) 
la  erwähnen;  KorbnSliurr,  früher  viel  iwnutit.  ist  jetzt  »inip^  im  ti««braacb, 
rlienso  die  SaIir\I»8urr;  häulipr  wird,  nanirnilirh  iniienlinir»  wieder,  das  ülc-r 
manijansaurc  Kali  it  :  JiKMt  -  I  -.  MKMI)  uii;rew';uidt.  I>;ii  ArKeiilnni  nitricum  KrlnVt 
wahrvcliemlich  mehr  in  das  (ii'hirt  der  eijientlicb  ;intika1nrrl>f»lii<cheii  Mitteln.  I)i.rb 
«•i  hier  i-r«Uhnl,  <la»-i  e»  ei(r<ntlich  von  alii  n  ^^piilnülteln  _-r  -<tr  Wirkung  äiLs-.i-rt 
und  in  wir^irhtii-er  Itosiniiij;  f  I  ;  :ÄHi<t— 1  :  llXHt)  giil  vr-rtr.»ge(i  wird,  l>;i«  .lo<inf<inii 
(.(odnfiinn  (ilyierin  A<pia  di-^tillala  tio.  Traj-aeantha  0,ri;  ein  Tlieelriffrl  »uf 
150  ccoi  Wasser  jtur  Injection)  piisst  nur  für  wuniK»  l'ille,  in  denen  ausifesprochtaic 
VIecratlen  beilvbt,  bei  tnbcrcnUiMir  Cyntiti»  lieirt  et  leider  ebenfalls  nar  ta  eA 
im  Stieb.  Von  neneeten  Mitteln  matt  endlleli  da«  Antfaetis  EtwübnuiiK  fiaduo,  «w 

dem  mau  ab  und  lü  einmal  drnilicUf  Krfolp"  «ieht. 

Die  Atiwemluni:  aller  di-'scr  .Mittel  :u  Uljiseusipölungeu  gi-srhiehl  meiat  derart, 
(tan  man  diueh  «iit«n  Katheter,  aai  beateu  einen  gani  «ei^e,  die  Blaae  mit  der 


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[Cystitis 


~   871  — 


Cystitts] 


Inj*  i  tioiisflnssiigkeit  füllt  iinri  injicirte  Quantum  (HO — 150  ccm  je  nach  der  Tole- 
renz  der  Blase)  immer  wieder  ablaufen  läfist,  bis  die  Spülflüssigkeit  klar  bezw.  in 
der  nnprllnglidieii  Farbe  wieder  ablAnll;  nur  beim  Argentmii  nitricnin  thut  man  ^t,  erst 
die  Ausspülung  mit  einer  reizlosen  Lilsung,  am  iM  Sti  ii  mit  ahgekocht<'m.  destillirtom 
Wasser,  vorzimehmen,  bis  die  Blasensrhleimhaut  rein  ist,  und  d:mn  erst  die  Bilbcr- 
lösung  nachzuschicken.  Gern  lüsst  man  am  SeUnaa  20—50  ccm  der  Spülflüssigkeit 
im  Blasenlnnem.  Seltener  wird  man  sich  für  diese  Aiiaspfilungen  der  Injoction  ohne 
Katheter  bedienen.  Bfknnntlirh  gelingt  es  nu  ist,  ans  (>inem  Irrigator  in  V!^ — -  m 
Druokhühe  Flüssigkeiten  durch  die  Urethra,  imter  üeberwinduug  des  Compressor  bis  in 
die  Blase  einstrBmen  ni  laaaen,  die  der  Patient  nachher  durch  Driniran  entleert;  bei 
chroni«;(  hell  Kälinn,  in  denen  man  oft  zehn  imd  mehr  Spülungen  machen  miis-s,  um 
die  Blase  zu  reinigen,  empfiehlt  sich  dies  Verfahren  wenig.  Dageg«i  kann  man  es 
mit  Vorth«il  anwmdeu  in  bartnäckigfTcn,  der  einfach  expectaBven  oder  a jmptomatiaehett 
Behandlung  trotaendcn  Fflllen  von  acuter  Urethrocystitia;  man  bedient  sich  dabei  am 
liebsten  des  übermangansauren  Kali  (1  : 4000)  und  wie<l»'rhf>lt  die  Irrigation  in  emer 
Sitzung  höchstens  zweimal  (Jan et.).  Nicht  unerwähnt  endlich  sei  hier  ein  kleiner 
KtuB^ff,  der  namenüich  bei  c^roniachen  Cystitiden  nach  Tripper  oder  Strictur  sehr 
wprthvoil  i.st  und  darin  besteht,  durch  gelegontürhes  Zurrukziehen  des  Katheters 
bis  zum  Compressor  auch  die  hintere  Urethra  mit  der  Lösung  zu  beraülen:  da  hier 
oftmals  die  e%«i^ehe  Qnelle  der  Infeetion  belegen  ist,  wire  alle  Mittie  nmeonat, 
v.  onn  uum  sich  mir  auf  (I:is  Blasencavum  besefarlnkte,  die  angreoienden  Theile  der 
Harnröhre  aber  auss(!r  Acht  Hesse. 

Gegenüber  den  bisher  besprochenen  Methoden  der  Spülung  stehen  diejenigen 
Blaaeoinjectionen,  bei  denen  man  nmr  wenige  Tropfen  coneentrirter  Lö«ang  duurch 
einen  dfinnt  n  Kntmf katheter  in  die  vorher  vorsichtig  nus^fwaschene  Blase  bringt:  die 
Instillationen  (Guyoa).  Die  einiigen  Mittel,  die  man  hierzu  anzuwenden  pflegt, 
aind  daa  Argentnm  nilricam  und  das  Bublimat,  und  iwar  bdde  in  Goneentratimien, 
TOn  denen  man  sich  eher  eine  direct  baktericide  Wirkung  versprechen  darf.  Die  Indi- 
cationen  für  Hipse  specielle  Art  »lor  Thfrn]iip  !as.sen  sich  noch  nicht  genügend  ab- 
grenzen; doch  giebt  es  zwuilellos  gt^wisse  Fälle,  die  den  Mechanismus  der  Blasenaus- 
fipüluug,  namentUdi  die  damit  vei^undene  hinfige  Dehnung,  schlecht  vertragen,  auf 
diese  Iii<;till;itinnfn  aber  selir  triinstis;  reagiren.  Zunächst  konirnrn  .mch  hier  die- 
jenigen Fälle  acuter  Cystitis  in  Betracht,  die  nicht  den  normalen  raschen  Verlauf 
nehmen:  sie  heilen  ofl  s^r  edmell  anf  wenige  batiUationen  von  lO'-lS  Tropfen 
einer  2 — 5proc.  Hfillensteinlösung,  in  zweitägigen  Intervallen  applicirt.  Dann  giebt  es 
eine  Gruppe,  von  Guyon  .symptomatisch  als  ,, Cystitis  dolorosa'^  zusammen- 
gefuiKst,  mit  sehr  heftigen  Schmerzen  imd  intensivem  Dr.ang,  die  ebenfalls  duicli 
oieae  Procedur  günstiger  Iwinflus-st  werden,  als  dnroh  Ausspülungen.  Und  endlich 
rangiren  hier  die  Cystiti<l< n  tiibercul5s«*n  Urspnm?*:.  die  auf  fast  .nllc  anderen  Mani- 
pulationen, höchstens  abgesehen  von  den  oben  erwähnten  Jodofonueiuspritzun^en, 
sich  vendilimmem,  auf  bistillationen  von  Sublimat  (1 : 4000 — 1 : 1000)  aber  einen 
NachlasB  der  Beschwerden  erkennen  la.ssen. 

Leider  i«t  es  vorläufig  norli  nicht  möglich,  die  aufgezählten  Mittel  streng  locali- 
sirend  auf  <lie  Schleimhaut  m  bringen;  wahrscheinlich  werden  Modificationcn  des 
Mt/f  «  heil  ( >])•  nitionsrystoslcopa  bald  eine  wirklich  topiache  Behandlung  eiaielner 

Herde,  >{)eriell  vou  UIcerationeM  etc.  ermr^Lrliehen. 

C.  Antikatarrhalische  Therapie.  Auch  die  antik.itarrhalischen  Mittel  können 
auf  dem  Wege  der  inneren  Darreichung  wie  anf  dem  der  Awspülong  dem  Blaaen- 
innern  zugeführt  werden.    Die  Dnmaene  beider  Proci^duren  i  f  <  inr  v^i  ]ir  «rrosse 

So  wenig  genaues  wir  über  die  innere  Wirkung  von  Antikatarrhalien  wissen, 
so  zweifello.s  fest  steht  dieselbe,  so  häufig  machen  wir  von  derselben  Gebrauch. 
\S'esentlich  zwei  Katr^orien  komram  Iiier  in  Betracht:  die  Balsamica  einefBeite,  die 
Alkalien  uml  l^nlen  aadi  rerseit«;.  letztere  namentlirh  in  Form  von  Mineralwässern. 

Die  Balsam! ca  tiuden  iiire  Anwendung  hauptsächlich  bei  acuten  Katarrhen  oder 
Exacerbationen  chromacher  Cystltiden.  Nach  dem  Gebrauch  von  Copaivabalaam, 
Sandolöl,  Terpentin  et<'.  gehen  Stoffe  in  den  Urin  über,  die  auf  die  erkr.inkte 
Schleimhaut  direct  einen  entzündungswidrigen  Finfluss  äussern,  vielleicht  auch  Be- 
dingungen schaffen,  unter  denen  die  infectiösen  Mikroorganismen  schlecht  tu  existiren 
vormögen.  AI'  I  I  lassen  die  Beschwerden  nach,  namentlich  daa  qnilende  Drängen 
oundert  aich,  der  Eam  klirt  sich,  £iter-  tmd  Bhitkörperohen  verschwinden  oder 


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iti-hüHM)  nfnipvlru'-  flrullirh  Am  |intin|>t*'Mi*ii  srlirimii  ihr  JmIiiIl'",  i''  rii:  r.iun 
il;ks  SaniW'lr^l  in  srhr  ri'iiii*»  I*nM;jt,irateii  (x.  IS.  !?iiit;il  Mi<ly  hiUt  K;4t;»i*Ui  mit  Orl 
:iim  S <•  Ii i m m !■  r*  ralirik)  aii»fiiil<'t;  ilii'  Ta^wil«»«'  2  —  3  p.  Tpqwntiu,  rbenso 
Tt'rprii  o<l«  r  Terpiiihvtlrat,  kAOn  luuti  aiu  lt  in  chroniscltcn  FäUin  lilnpori'  Zeit  go- 
biMdun  lnKWta.  Dödi  imfiBa  <Umi  Salramii-iü  iiwlir  «der  WMiger  unlifbKiuiie 
ICelwnMirkuitgen  »n.  AnbMMtm,  Cvbdkait,  ll.i^ni'^liiMneB,  Appedtloriglceii  tiwt 
klullgc  t!c);lati>r>icboinuii^t'n,  p'Ici^'ntHrli  krmimt  «s  wohl andicu KiertniViBM,  Blnt- 
harnen,  aui-h  KxanthcmiMi.  WcM-ntliih  .tu»  liUscn  (iriindm  pAtgt  nun  doch  wo  Go- 
braiirh  ilitrsiT  Mitt«'!  -.mf  kfinnTc  Zfit  tiniuschrflnl;™ 

1  ni|{ek<'lirl  »(»rdfii  .In  Al.  ilicii  imil  Bril'  i:  iHrti^limlich  \mi  cbroiiUrki-n  Killen 
:iiigt>wiiii(lt :  ja,  Fl»'  seiii'infii  Iwi  afiil«-n  ('»«titidou  t-her  fontraiiniicirt,  <Ja  die  m»- 
tnTnib;ir  mit  itirer  .\iiwfinlim?  vorltundpi»  Krhrihimp  der  Diiirei«»'.  »o  wrin»clif-nhwrrth 
soiiüt  ikir  EiiitriU  M'iu  kiuui,  hirr  fast  &tetit  eiuv  Erh&liuuj;  «kr  Baxliwirnlfii  im  Ge- 
folC«  haL  E«  int  adir  wbwcr  tu  mgm,  waldM  HmiiBM  -  nrowHith  nm  diane, 
arltiinar  nin  Anwvndmif;  in  Anneironn  haaMt  aa  tiA  —  dm  Vnnui;  THdiMwo. 
Am  m'  i»trii  Vcnvcmlunj:  fiodm  ji  ilrnf;i)i«  lilc  K.-ilkwii*iT  mit  Wililung«-«  an  <]<'r 
S|tilxt';  i]:ifiit  (li^*  \;iln»iisä«*'f iiti^;*',  wi**  K;u*l»in^tT,  SalxiiniMii,  Wf-rnan^  von  aus- 
lündisi  bcn  Vals  und  Virhy;  :ib<^r  ;iih'Ii  die  alkiiliM-lifii  Tb<!rmcn,  «if  Km«  «i'tl  >cupnabr, 
sowif  din  atk:ili<cb-Milfati»ih(!ii.  mit-  K;irl.-b;id,  »(•rdcii  virlfach  b<Ti  il't  AINt  W;>hr- 
M-bcinlii'lilt'il  n.irb  is»  du-  Wirkiuip  in  Ik'Ziig  auf  dif  Bl.vji-  imm«T  »«wi-iillirh  ilir 
^Icirbr;  und  bi-i  dor  Ausw.dil  .tidbn  ilrn  Ant«  mclir  Rilfksirlilrn  auf  dfti  >«ailip'n 
4ii'suudlii>itiüiua1iui<i  dl«  ('viititikv»^  If-iti'n.  Mm  Bciajuvli'  auzufiüinsa,  xicbeit  »uust 
krtfl^g«  and  gnaunde  Individnan  «will  dm  (rtailiK  Nntaan  v«n  «bar  Wildinnr  Kur; 
iNb«irBi*1]ljefevre,  luuncntlirh  mlrltp,  Iwi  ihnRn  tum  ROduidil  «iir  dl«  Veraninagii» 
MIgaiK-  tu  iifbmeu  hat,  p^isxni  i-fi  r  in  ii  Salibruiiii,  Rins  (»lor  Ni-u(>iuüir;  Vorbanden- 
nrin  von  l  mi'rlfib(i|>lc-tliora  ««'i.-'  iii  K  iiisbad  bin  —  ja,  mitunter  wird  man  auch 
!!anz  andere  (^u<-Hrii.  «ir  i.  1).  »chwa«h<'  Kisi-nniwcr  mit  bvranzk-kvii.  AUi-niinp* 
wird  man  aurb  bei  ilrr  ladj^i-ii  It^n<'r  (Irr  birr  in  Rf'ilc  NtrhrndiMi  Kr:uikb^it«'U  vom 
1Vinki-n  der  t^iplleii  im  Hatix-  di-r  Kraiiki-ii  nicbt  ganz  absohcn  krmnen.  Kür  di<~i<:n 
Z«i-ck  i'ipnpn  sieb  gaiii  hosondon  die  allprbicbtwtcii  MincralwJisM'r,  wie  Biliu, 
(•icsshübl,  Geilnau.  Wernarz,  «liv  doch  vit-l  g<Tiii{;«re  AufordontogeD  iui  dk  Vwlaming»- 
orgaiM;  «MUm  wad  dalMt  «lue  SdMdcK  Muniimi  w«rdM  kflaoaB.  Bdnwtliek  int  ia 
d«r  j<-txt  so  sRhr  Terbrdtete  haMionU«  Gelmnati  allealindwr  QiwUcn  Aliarkan^  oüai 
aime  Drdcnki-ir,  bri  lilaMinkatanlMn  bHUUt  ab  ndildlicnna  Hmnant  f/mt  b«- 
aoorii  rs  der  l  mselilair  der  llammwli««  in  di«  «Unliteh«  UlUtt,  der,  mm  irgend 
iiKVlidi.  vermiedsu  sidltn. 

Wir  kdmion  die  lictraebtiin;  ilcr  inneren  Mittel  nicht  iwhlieHnen.  obnc  noch 
linifter,  n.imentlieli  in  der  \  olkvmeiiicin  viel  anpewandter  |)(liwlle)n'r  Abkwbunpn, 
Tht-i-s,  7.U  Kulenkeri.  \*tr  albuii  sind  es  die  Kidia  ^^ae  ur^i  rli-  -..vk  eiut-^  gn^sSl■ll 
Hufes  erfivueii.  Sie  »erdi-ii  naiueutlirb  Itei  acuten,  ^«uorrhoischeu  Cystiliden  fast 
i'egeliniUsi<:.  aueb  bei  ebronisehen  KAtanbcn  oft  lanpe  Zeit  hindurrb  penonunen;  bei 
en<ter<'n  selieini-ji  sie  in  der  Thal  «inigen  Nutirn  lu  haben  Ob  die  jciiii«!!;!^  Wirkung 
an  ia»  aiu  (hnen  r«in  dATyüatellte  Allalotd  Arituttn  gebunden  ist.  sieht  dabin,  Noch 
rinife  andere  Pflanicn  weraBii  al«  Tbee»  angenrcMlet,  i.  lt.  Hemiaria  j'labra,  Cham- 
piMliuni  u.  n  in  WalmdiMnlich  npiclt  hier  der  Gehalt  an  GartNrtaA  dia  UiuMriiolla^ 
wie  denn  aurb  d:ui  "Tinnb  iK>lb«r  hift  UDd  dt  m  inmrllehw  AwwdWf  M  V^Stltis 

verM'briebeit  w  ini. 

I>xss  aueb  dii'  liieal'  I  ii  i  :i|pie  einen  direeten  Kinfli.^-  .>iif  ■  •  n'. iindliebeu 
Veriiinleruu'p'eii  selber  nebi.i,  n  j,ui.sjc.  haiieo  wir  <ilwn  scbmi  rrw.iluil.  Itei  vielen 
Mitteln,  in  erster  Linie  beim  Ibdlensteiii,  ist  dii-^-e  Finwirkuni;  nielil  von  iler 
aiiti bakteriellen  tu  tretuh».  Heine  AdDtrillgeulii'it,  nie  I.  U.  da»  Taiuiiu,  kinuiueu 
vefhaltniüsnilaMig  «eilen  «nr  Anwendung,  und  «a  Ut  jadenialla  zwKlnmHaaigtn',  Mittel 
fu  bdImwicImii,  die  bcid«*«  ludicationen  f;lriehtelti|E  (^eneht  werden. 

D.  Symptnnialisrbe  Tbera|iii'     Hie  lebliaflen  Sebiiieneii  und  Beseliwrdeii, 
Mit  denen  dir  ('vstilis^  oft  einber^  iil.  f'iideni  ibn^  lieriieksiehti^uiij;,  nnabblüici^  viin 
den  vi.nsti.jen  Ma:isMiabiiieH  eaii-abr  .\rt.    In   niildcivn  Killen,  ii.imenl'i<-'i  irnl«  n 
K.atarrbs.  bepnii;;!   man  sieb  mit  caUiiirenden  Oi  tf^nken,   wie  l>einsai[iili- '    M  in  i.  I 
iiiil4-b.   iiiil    narineii  l  inseiilä^en.   Sit^bäd^-rn,   Kaiiiilb-iibüliiuiuen   u.   d^l.     W'-  r 
ivicbeii  dii~e  \ ••riiriliMiii:.-eii  iiicbl  aus,  und  mau  Ist  üeiviujigeu.  lu  Narcotiei^  "  in 
Zuflucht  XU  iiviuui'u.    Deren  Anwendung  bat  Ubrigeus  nicht  bloss  einen  üvinptomati- 


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—    873  — 


sehen  Werth:  iMr  imin»*r  wipdi'rholtc  Hanulrmif;,  bei  «lini  uiifi  r  rtnssfrordciitlicheii 
Sciuuorzen  und  Mühen  und  unter  krampfiiaften  Muskelvootractionen  wenige  Tropfou 
Urin  henrorgepreast  werd«n,  giebt  an  flieh  «in  ungünstiges  Moment  ab;  die  Rnhe- 
8t<'l!iirig  d«^r  Blase  liiidn-t  iiidit  bloss  die  Besrhwerden,  sondern  erleichtfif  niidi  die 
Heilung  der  Entzündung.  Vor  Allem  ist  also  bei  acuten  Kat;irrhen  die  Anwendung 
von  Morphium  indicirt:  es  wird  am  besten  in  Suppositorienform  oder  auch  als  subcu- 
tane Iqjectien,  nicht  aber  \¥.'t  os,  gereicht.  Doch  bedarf  es  meist  tieniUch  starker 
Dosen,  um  den  gewünschten  Effect  zu  erzieirn.  t.  R.  Suppositnrion  von  ojv*  bis 
0,03.  Belladonna  sUftot  orbeblioh  geringereu  Kutzen,  evcDtuell  kaiu  man  sie  in  kleiuereu 
Dooen  mit  Morphiom  eombinirt  f^ben. 

It.  chwonm,  chronischtii  rrilUii,  so  z.  H.  hei  TVnst;itikern,  reichen  aber 
tlieiie  Maassnahmen  nicht  aus;  man  niuss  vielmehr  aul  :uider( m  Wrge  eine  Kuhig- 
stellnng  der  Blase  anstreben.  Mitunter  thut  hier  die  Einltjgun<;  eines  weichen 
Yerwdlkaiheteni  auf  mehrere  Tage  sehr  gute  Dienste;  die  Bl.ise  gewinnt  Zeit, 
sieh  7M  erholen,  und  inzwischen  auffr^-fiilirto  Spfilnngen  verringeni  den  Katarrh;  auch 
<lie  Möglichkeit  der  AUgeuieiniufectiou  wird  durch  die  gründlichere  Entleerung  doü 
Seerets  hovbgceetst.  Aber  der  Verweilkatheter  wird  gerade  bei  hoehgrailigen  Kel«- 
zust.niiflen  im  Hlnsenh.ils  oft  schlecht  verti;i;reii ;  uml  sh  ii<-ii:t  man  jetzt  mehr  dazu, 
iu  schwersten  Fällen  lieber  einen  künstlichen  „Uarnauslass*''  anzulegen.  Der  gang- 
barste Weg  d.ozu  ist  die  Boutomiiere  und  Einfülu-ung  eineii  dicken  Drainrohrs  vom 
Daram  her;  namentlich  wird  hierdurch  die  Tndication,  den  Secretabfluss  zu  sichern, 
am  lif'stfii  iTfüIIt.  AlifT  nurh  hier  kommt  es  gelegcnf lieh  zu  n<'i/inip'ii  der  prr»st:i- 
tischeri  Gegend,  die  die  Drainage  unei-trägUch  machen,  l  nd  so  legt  man  jet/i  viel- 
fach die  Blaaenfistel  suprapubiseh  an  und  iSsst  die  Patlooten  mit  ehier  gebogenen 
silbrrnen  Canüle  gehen.  Iiuicss  sind  dio  rii/.utr."i;(Hrlikcitfii  dieser  EingrifTf  immer 
noch  grofis  genug,  sod.ii»  man  doch  schlieeslich  nur  im  äussorsten  Kotlifali  zu  ihnen 
seine  Znflneht  nimmt 

£.  Lebensweise  —  Diaet  Patienten,  die  intercurrent  von  einer  acuten  (Jy- 
stitis  befallen  wenlen,  gehören  ms  Bett;  gleichmässige  Witmio  und  Ruin  des 
Körpers  sind  sehr  wichtige  HeiÜactoreu.  Und  ebenso  müssen  sie  sich  einer  selu: 
strengen  Diaet  unterwerfen.  Xeben  den  vorhin  sehen  erwihnten  beruhigenden  Ab» 
Icocbungen  sollen  sie  ziuLlclist  ausschli<',sslic1i  flüssige  Ko.st  genie<st  ii:  wo  sie  irgend 
vertragen  wird,  empfiehlt  sich  für  einige  Tage  exclusive  Milchdiart  l>st  mit  dem 
NaiChlaM  der  Beschwerden  kann  man  etwas  weniger  rigoros  vorgi  lu-n  und  l.ingsiun 
den  üebergang  zur  gewohnten  Lebensweise  vollziehen.  Immer  ist  aber  noch  für  ge» 
räume  Zeit  Vorsicht  zu  beobachten.  Sowenig  je  irgend  welche  Speisen  «kIci-  (Je- 
tränke die  wiriiche  Cystitis  hervorrufen  —  selbst  bei  den  auf  den  Genass  jungen 
Bieres  oder  dergl.  folgenden,  als  „kalte  Pisse**  beseiehnetsn  Znstlnden  handelt  es 
sich  nicht  um  Blasenkat.arrh.  nur  um  rnsdi  \ nrulj»  r^'rlif  iide  Reizungen  —  so  sicher 
ist  die  Verschlimmerung,  die  acute  Katarrhe  durch  Diaetfehler  erfahren.  Insbeson- 
dere ist  TOT  frühzeitigem  Genuss  alkoholischer  Getränke  jeder  Art  dringend  zu 
wanienl  Und  ebenso  sind  alle  Speisen  zu  meiden,  die  erfahrungsgemäss  schlecht 
vertrasren  werden  und  Stnhlverstopfu)!;,'  iK-rvomTfen:  Sorge  für  regelmässige  AnS' 
ieerung  spielt  genuie  bei  Cystitis  eine  grosse  Kolle. 

Etwas  anders  liegen  selbstverstSndJidi  die  VeihAltnisse  bei  den  ehronisehen 
Filleu.  Bettruhe  ist  hier  nur  hf  i  heftigeren  Exacn  tiationen  indicirt,  ja,  sie  ist 
oft  geradezu  schUdlich;  deim  bei  allen  Störungen  im  kleinen  Becken,  also  vornehm- 
lich b«  Prostatikern,  werden  die  Congestionen  hierdurch  gesteigert,  während  die 
Muskelaction  beim  Gehen  zur  ICntlastung  der  Blutgef.lsse  beitragt;  auch  an  di«>  Ge- 
fahr des  Entstehens  von  Lungenhypo.stase  bei  älteren  Leuten  niuss  erinnert  werdni. 
Cnd  was  die  Diaet  betrifft,  so  tritt  bei  längerem  oder  namentlich  bei  gauz  chroni- 
schem Verlauf  die  Sorge  fAr  die  allgemeine  Emflhrung  doch  sehr  in  den  Vordergrand. 
Es  ist  schwer,  abzusch.'ltzen,  wievi'  I  de  r  Köqu  r  r  irfi  ntlich  durch  die  tflglichen  Ver- 
inste  an  Eitenceilen  ciubüsst  —  ganz  gleichgültig  ist  dieser  Verlust  gewiss  nicht, 
denn  die  Menge  dieser  Zellen  kann  unter  Üm<?t!lnnen  !?ehr  beträchtliche  Werthe  er- 
reichen, .ledenfalls  muss  man,  wie  bei  jeder  (  In (uii«  hin  (äterung,  diesem  srhwächen- 
ilen  Factor  entgegenarbeiten.  Wieweit  man  dalw  i  gehen,  was  für  Xalinniirsmittel 
man  erlauben  kaim,  hängt  uatüriich  von  individuellen  Verhältnissen  ab;  vielfach 
wird  man  bloss  scharf  gewürzte  and  saore  Speisen  aussehliessen,  gnt  subereitetes, 
toiobt  TerdanJichee  Eleiseh)  Gsmfise,  Fett^  Kohlehydrate  aber  ruhig  gestatten  kftmien. 


—  874  - 


Cystoskofiej 


Auch  hier  scheint  die  Hauptsorge  der  geißelten,  ungeetörten  Verdauung  zugewandt 
wprdrn  zu  müssen.  Ebenso  ist  die  Einschrrmkun^'  der  Alkoholika  hirr  tiidit  strenr 
durtlizuführen,  ausser,  wo  die  Patienten  von  vürnhereiu  abstinent  sind;  sonst  ist 
guter,  leichter  Rothwein,  echtes  Bier,  Mflnehener  und  nisener^  in  mSssigen  Quanti- 
täten wohl  /II  i,'fst;itten.  Eine  wesentliche  Aufgabe  ist  d«r  Sihut/.  vor  ..Erkfil- 
tongen^',  die  erfabrung^eiuäss  bei  cbroniscber  C^stitis  sehr  uacbtbeilig  wirken; 
bienflr  i«t  in  erster  Dnie  durch  warme  Kleidung  (wollenes  Unterzeug^)  zn  sorgen, 
namentlich  ist  das  Tragen  schwimmboeen-artiger  Ldbbinden  su  empfebb n 


Cjitoskopie«   Endoskopie  (fwJov  inaen,  no::eh  schaoeo)  neaot  maa  die  Methode,  vermittelst 
IcünstUeher  Belenehtang  CaoUe  des  KSrpers  oder  durch  Omäle  mit  der  Oberfliehe  in  Ver- 

biruhitif^  stthi^r.de  Körperhöhion  /n  uiifrrsuchen.    Hatte  man   si'''  langer  Zeit  gewohnt, 

den  Nmiiui»  Endoskopie  für  die       luhiung  der  Blase  und  dtr  Harnröhre  gemeinsam  auiu- 
wenden,  so  werden  jetit,  analog  den  Wortbildungen  Ophthalmoskopie,  Laryngoskopie  u.  s. 
an  Stelle  des  gemdofiamea  Ausdrucks  die  Eiozelbegriffe  Cystoskopie  iUr  die  Beleuebtuog 
der  Btase  und  örethroakopie*  für  die  Lichtuatersuchung  der  Harnröhre  gelwaacbt. 

Die  f\v  s  t  o  sl:  opi  i;  'ir  iirrfj  Blase,  encoirth  schauen)  rciclii  mit  ihrem  Anfang  ^i^  in  u 
Beginn  dieses  Jahrhunderts  zuriiek.  Mau  unterscheidet  ^w«.ckm:issig  zwei  Pen«iilcii :  dtc 
erste,  beginnend  mit  dem  Frankfurter  Arzt  Bottini  (1807)  und  als  Hauptforschcr 
die  N.itni  ii  5  '  triiIi  S.  Fisher,  Dt'sormeaux,  Cruise,  FQrstenhei  m ,  Stein  und 
Grün  fehl  aulwcis*  tifi,  Isat  es  nie  auch  nur  zu  einem  nenncnswerflien  Erfolge  gebracht  Von 
uiivi  ii'iit)(:<  n  A liwi'irlnniß;i  i!  abgesehen,  beruht  ihrer  aller  Beleuchtungsprincip  darauf,  dass 
durch  üiu  durch  dio  llarurübre  eingeführtes  Kohr  von  einer  ausserhalb  des  Ki>rper8  beliod- 
liehen  Lichtquelle  das  I/ieht  vermittelst  eines  Spiegels  in  die  Blase  reflectirt  wird.  Die  Be- 
leuclitun^'  war.  so  hell  auch  die  äussere  Lichtquelle  sein  morhtc,  mangelhaft.  Und  ?lanii 
konnte  ni.in  immer  nur  eine  minimale  Fläche  der  Bla.se,  die  kauui  grösser  als  das  eingeführte 
Hohr  war,  mit  einem  Male  übersehen.  Die  zweite  Periode,  die  den  Xamen  die  elektrische 
verdient,  bebt  mit  Bruck  ao,  der  ivm  ersten  Mal  elektrisches  Licht  ja  die  Körperböblen 
selbst  einzufahren  unternahm.  £!r  suchte  aber  seinen  Zweek  der  BtasenheleaehtuD^  auf  Um- 
wegen  /u  rrtvb  l  I  II.  Kr  führte  die  Lichtquelle,  einen  behufs  Ahkühlnnf;  von  Wnsserspül  nii: 
umgebenen,  durch  den  elektrischen  Strom  weissglühend  gemachten  Piatindrabt,  in  den  .Maat- 
darm lind  gleiebseiii^  ein  Kohr  in  die  Blase  ein.  Durch  letzteres  wollte  er  dann  die  vom 
Mastdann  an"-  dnrrhlruchtft^^  Blas,  b<  si iluijjen  (Diaphanoskopie).  Diese  Beleuchtungsme- 
tbode vereinfachlc  .NiUc,  der  in  Vet biaduiig  iiiii  Leiter  die  ersten  brauchbaren  Cystoskopc  con- 
struirte,  indem  er  das  elektrische  Licht  in  die  Blase  selbst  einführte  und  den  Optiker 
fi^ni  chc  veraobisste,  ein  Fernrohr  zu  verfertigen,  das,  in  das  Cjstoskop  eingeschoben,  es 
ermöglichte,  mit  einem  Blicke  eine  grossere  Fläche  der  hell  beleuchteten  Blase  absusudten. 
.Allein  die  Bruck'^^rh  '  Br It  u  !i(iin<^Mn(  th  der  von  Wasser  umspültfi  lt.-ht6pendende 
Platindraht,  machte  das  Instnunt  ni  ssO  euinplicirt  und  so  unsicher  in  seiner  Anwendung,  dass 
es  keinen  Eing-mg  in  die  Praxis  finden  sollte.  Erst  als Dittel  —  und  nach  ihm  auch  Nitzc  -- 
den  Platindraht  durch  eine  kleine  Edisonlampe  eSMtste,  wodurch  die  Wasserspülung  onnüthig 
und  das  ganze  Instrument  einfach  und  handlich  wie  ein  gewobnlicber  Metaltkathetsr  wurde, 
bi'gann  die  Cystoskopie  ihren  Si'  ^eslauf.  Jetzt  ist  sie  eine  uijciitlii  lirlich''  Metbode  geworden, 
aus  der  Diagnostik  uud  Therapie  hervorragenden  Nutzen  zu  /i'  h>  u  vermögen. 

Die  Cystoskope,  deren  man  sich  beute  zur  Untersuchung  der  Blase  hwü  nt.  Ttnd  deren  es 
mehrere  gicbt,  unterscheiden  sich  wohl  v  n  o;nanfi'  r,  alle  aber  fussen  auf  den  beiden  eben 
angeführten  Principicn  der  Einführung  diis  Lichu  uj  die  Körperhöhle  und  der  Erweiterung 
des  ücsichtsfeldcs  durch  das  Fernrohr.  Sic  stellen  kathctcrartigc  Instrumente  von  vt  rsi  hie- 
denem  Caliber  dar,  an  deren  Schnabel  die  Jiküsonlampe  sitzt  und  in  deren  hohlem  Schaft  das 
Biniehe*sehe  Femrohr  eingeschoben  ist  Dasselbe  stSsst  bei  den  gebriluehliehsten  naeh  Nif  se's 
Angaben  c  nstruirtcn  Cystoskopcn  an  die  Kallielt  eines  Prismas,  dni;  in  ricn  Schaft  einge- 
lassen ist  utid  durch  die  Verlegung  des  Sehwinkeis  um  90  ürad  ein  leichteres  .-Absuchen  aller 
Theile  der  Bl.isr  ^'e>tat'..-t. 

Was  die  Technik  der  Cystoskopio  betrifft,  so  müssen  drei  BedingUDgen  für  das  Gelingen 
derselben  erfüllt  .sein: 

1.  Die  Urethra  muss  für  das  Cy  n  sl, d  i r ehgän gi g  sein.  (Virf  ij  .il.so 
weder  Stricturea,  noch  sonstige  unüberwindliche  Widerstände  vorhanden  .sein.  D.is  Cvstoskop 
muss  auf^  so  leicht  in  die  Blase  eingeführt  werden  kSnnen.  dass  keine  Blutungen  in  der 
Harnröhre  entstehen,  weil  sonst  das  Pri.sma  bcschmxitzt  nnd  daiinrch  das  Scheu  in  der  Blase 
erschwert  oder  sogar  unmöglich  gemacht  wird.  Die  K:nijii:  unj;  des  Cystoskops  ist  nicht 
ichwicrig:  sie  wird  genau  so  vorgenommen,  wie  die  Einführung  eines  jeden  Metallkatbeters. 

3.  Die  Blase,  deren  Wände  in  leerem  Zustande  einander  anliegen,  muss 
entfaltet  werden,  damit  man  mSgltehst  alleTbelle  derselben  besichtigen  und  den  Sehnabel 
dfs  Instrumentes  frei  "u  r  Binse  bewegen  kann.  Stark  •  >i  hrumpfl)lasen  oder  sehr  schwere 
acute  Cystitiden  mit  st;irkcr  Heizung,  deren  geschwollene  bohleinibaut  eine  Ausdehnung  nicht 
gestattet^  sind  also  für  die  Cjyatosikopie  uDSUginglieh. 


i'ns.VKH. 


[Ojrvtoskopie 


—   876  — 


3.  Die  Blase  muss  mit  einem  klaren  Medium  gefüllt  sein,  damit  man  durch 
dieses  hindurch  du-  Wiirule  deutlich  »eben  kann.  Zu  iHcmiu  Zweck  benutzt  man  Spreo.  Bor- 
•Äunlösaog  oder  st«xiljsirtes  Wasser.  DiasM  vird  vermöge  einer  Uaadspritie  oder  eines  Irrigators 
in  Portiottan  too  «tw»  100  g  in  die  BUim  ein»  und  -vieder  Bbgelänen,  und  iwar  to  lange, 

Iiis  die  alifliessende  Flüssigkeit  ganz  klar  uikI  krystaltlull  ist.  Dann  wird  «las  Cy^toskop  ein» 
geführt  und  mit  einem  secbszeiligeu  Accumulator  oder  einer  Taucbbattene  verbunden.  £ia 
Rheostat  ngüt  die  Liebtstirke  and  sobfltit  vor  dem  Durchbrennen  der  Lampe. 

An  der  normalen  Binse  beobnrhtpn  wir  ^niiHchist  die  Farbe,  die  weiss  bis  hellgelb  bis  rosa 
mit  eitlem  Stich  ins  Uraue  äich  darstellt;  uur  am  Bia^euboden  zeigt  sie  eiueu  otwa^  lötheren  Ton. 
Die  gelbliche  Schleimhaut  ist  durabM^en  von  feinen  sich  verästelnden  Gefässen,  von  dcnea 
die  Arterien  bei  weitem  überwiegen  und  roth  aussehen,  während  die  seltenen  Venen  bläuliches 
Aussehen  haben.  Die  Schleimhaut  ist  grösstentheils  glatt,  doch  sind  hie  und  da  längs  und  quer 
TerlHufendü  Hervor\viilbuM<;eii.  zuweilen  auch  punktförmige  Krlithungen  wahrnehmbar.  Werd-ni 
die  bandartigen  Vorvölbungen  stärker,  so  stellen  sie  sich  kreuzende  Balken  dar,  zwischen 
denen  tiefe  Xasobeo  liegen.  Das  ist  cUe  sogenannte  Balkenblase  (Yewie  k  edonnes).  Di« 
Maschen  sind  dir  Divertikel,  auch  Zellen  und  Taschen  der  Blase  genannt.  Wird  das  Cysto- 
skop  gegen  den  Sphitictcr  itiiernus  zurückgezogen,  so  macht  sich  im  Vordergrund  der  gelb> 
liehen  Blasenschleimhaut  ein  halbmoDdßnniger,  nsdi  oben  eonea^er Torhang  von  etwas  dunklerar 
Farbe  bemerkbar,  die  Sphinctor  intcrnus-Falte,  die,  gl.itt  in  normmlen  Fällen,  Prominenzen, 
Buchten  und  bucklige  licrvurragungcii  bei  der  Prostata-ilypcrtrophic  aufweist.  Dreht  man  den 
Schnabel  nach  unten,  so  zeigt  sich  der  Blasenboden,  zu  dessen  beiden  Seiten  die  Haml  :  - 
Wülste  in  Form  von  Kegeln  oder  Cylindem  liegen;  auf  dessen  Höhe  praesentiren  sich  die 
ITamleitermündungen  als  runde  oder  scbli'teförmige  Oeffnungen.  Aus  ihnen  sieht  man  in 
klt-ineren  oder  grösseren  Intervallen  Harn  berronpritsdD,  WM  den  fündrook  eines  in  der 
Flüssigkeit  entstehenden  Wirbels  verorsacbt 

R9ehst  mannigfaeb  sind  ^e  Bilder  der  OfstiÜs*.  In  den  aenten  FaUen  sehen  im  eine 
liefe  I'"ithe  diffus  oder  circumseript  mit  starker  flefä'^sinjection,  in  den  chroni>?ehen  Formen 
überwiegt  die  W'ulstung,  SchwuKuug  und  Auflockerung  der  Scbleimhnut.  Doch  können  auch 
Uer  BSÜiungen  und  Gefässinjcctioneo  sich  zeigen.  Die  Schleimbaut  wird  sammetartig,  undeut- 
lieh,  iindurcbsiehtii^.  Das  (iefässnetz  ist  nicht  melir  zu  seh*'!i.  Dit-  Blasenw.irid  ist  bedeckt 
und  die  Flüssigkeit  dnrob.MUt  mit  den  frei  herum  hchwiiumeudcn  Froductcu  den  Katarrlia, 
fetsen*,  schuppen-  od*  r  schnecflockenartigeo  Gebilden.  Bei  der  tubereutösen  Form  fehlen  zu 
den  geschilderten  Merkmalen  selten  Geschwüre,  die  ein  mehr  oder  weniger  charakteristisches 
<  icpraj^e  haben.  Prächtige  Bilder  bieten  die  Geschwülste  der  Blase  dar,  von  denen  wir  Polypen, 
>:e>tielt,  und  breil  aufsitzende  Zotten-Tumoren,  blunienkohl-  und  hiiiibeerarti^M'  Maasen,  aus 
der  Wand  hervorspringend,  mit  grösstcr  Genauigkeit  sehen.  Ebenso  marcant  praesentiren  sich 
die  Blasensteine,  deren  OrBsse,  Form,  Lage  und  Farbe  erkannt  irird.  Die  rarbe  liest  einen 
Rückschlu->  anf  die  Steiriart,  wenigstens  deren  Seliab-,  zu.  Fremdkörper,  Nadeln,  Katliefer- 
stücke  etc.,  könneu  kaum  übersehen  werden.  Vermöge  der  Cystoskopie  vermag  man  sich  über 
ihre  Grösse  und  Lage  zu  infomirea.  Fisteln,  Narben,  dtuebgeicaehsene  oder  soiQekgebliebene 
Ligaturen  werden  sichtbar. 

Trotz  dieser  glänzenden  Leistungen  bnl  mau  der  Cy.sioäküpie  anfangs  keine  Gerechtigkeit 
widerfikhren  lassen  wollen,  indem  man  von  verschiedenen  Seiten  iiumer  wieder  einwandte,  wir 
brauchen  kein  Cystoskop,  da  wir  sämmtliche  Blasenaffectionen  ohne  dieses  zu  diagnosticiren 
im  Stande  sind.  Heute  würde  eine  soldie  Behauptung  nur  die  Unkenntniss  dessen,  der  sie 
autstellt.  beweisen.  Die  Cj-stoskopie  ist  in  der  Diagre.stik  der  Bl aseukrankheiten  allen  übrigen 
bisher  geübten  Untersuohungsmethodeo  durch  die  Sicherheit  und  Ergiebigkeit  ihrer  fiigebnbse 
flberlegen.  ünd  hierin  liegt  audi  ibr  ansserordentlieher  Werth  IBr  die  Tlierapie;  denn  ohne  ge- 
naue Diatrnostik  i>t  eine  ei  ful(,er<^iv'he  Therapie  nicht  denkbar.  Wir  wollen  ;ils  Beispiel  nur  die 
cystöskopische  Untersuchung  nach  vollendeter  Litbolapaxie  anführen.  Wir  waren  früher  auf 
unser  feines  Gefubl  mit  der  Steinsonde  angewiesen,  ob  es  uns  gelang,  mit  diesem  ein  der 
Zertrümmerung  entgangenes  Steinstückchen  wahrzunehmen,  oder  wir  mussten  auf  den  von 
Schönborn  angegebenen  Vorschlag  recurrireu,  bei  der  Evacuation  mit  dem  Aspirau>r  dturch 
das  (iehör  zu  erforschen,  ob  noch  ein,  den  Katbeter  nidit  passirendes  Steintrümmercht n  an 
den  Katheter  anschlage.  Beide  Methoden  sind  zwar  werthvoli,  aber  nicht  sieber;  denn  das 
Steinstfiekehen  konnte  dem  GefQhl  und  dem  GehSr  entgehen.  Wie  bekannt,  war  ja  das  ein 
Grund,  weshalb  man  die  Litholapaxie  bekämpfte,  ind<;m  man  anführte,  man  könnte  nicht 
wissen,  ob  nicht  ein  oder  das  andere  Stück  des  Fragments  nach  der  Operation  in  der  Bhue 
sorüeUileibe  ttnd  so  zu  Beddiren  Veranlassung  gebe.  Jetst  führen  wir  naeh  Tollendeter  Zer- 
trümmerung ein  Tystoskop  ein  und  besichtigen  die  Blase,  specicll  den  Blasenbuden.  wo  die 
Steintrümmer  meist  liegen,  und  können  mit  Sicherheit  entscheiden,  ob  allea  entfernt  ist  oder 
nicht.  Das  von  Nitze  zu  diesem  Zweek  angegebene  Evacuatiouscystoskop  ist  überflSaaig.  Es 
thut  es  das  gewöhnliche  Cystoskop,  dn«;,  naehdem  die  grosskalibrigen  Lithotriptoren  pa<?sirt 
haben,  stets  leicht,  einz-uftihreu  ist.  In  iilialiciier  Weise  beslitamt  eine  vorgängige  cystosko- 
pische  Untersuchung  unser  tberapeatisches  Handeln  bei  Fremdkörpern  der  Blase.  Wir  orien- 
tiren  uns  fiber  Grösse  und  Lagerung  desselben  und  können  mit  ihrer  Hilfe  ermessen,  ob  die 
fiitfcmung  desselben  per  vias  natonles  überbaupi  möglich  ist,  nnd  wenn  dies  der  Fall,  wie 
äe  am  beitea  m  l»«werkatftU%«a  8«i. 


^  .d  by  Güoole 


[Qystoskopie 


—    876  — 


CytirasJ 


Hier  sei  nooli  ciuiger  dineter  Uicrapciitischer  Eiiip-iffo  Erw  i!  fiuiiK  gcthan,  welche 
uns  die  Cystoskopie  TonanebmeD  gestattet,  Hitxe  uo4  nach  ihm  Casper  haben  ein 
OperatioDsoystoskop  eonstniirt,  das  gestattet  mit  der  kalten  and  heissen  Sehting«^  tind  mit 

einem  galvanök.iusti.sch«;n  Brenner  in  il'  r  Blase  uiit' r  Ijoituiiff  Aul,"'s  /u  hnntirr  r:.  Mit 
ilicsem  Instrument  kann  man  Tumorvn  stückweis  abtragen.  Es  gescliieiit  fli.  s  vermittelst  der 
Schlinge:  der  rcstirendc  Tumorstumpf  wird  mit  dem  galvaookanBtischetj  Hr>  nner  verschorft. 
Auch  Geschwüre  der  Blase  localisirt  zu  ätzen,  ist  Crispcr  mit  seinem  Instruni'nt,  das 
er  zum  Katheterismus*  der  Uretercn  angegeben  hat,  gelungen.  Der  Ureterencaual  wurde, 
naehdi^ni  man  sieb  daü  (leschwür  genau  eingestellt  hat,  lum  EinspritMii  von  Hilobsian  b«i 
tuberculöaeo  (^schwüren  benutzt.  ^p^^^^ 

808  L.  rdanxeiiKkttuiig  hns  drr  F:iin.  rlfr  P u |i  i Ii o D ae e kc *,  Onippc  <l»r  1^  >  1  ■  i li  i- a ,  St  oti;  i.  r,  i  n  ist«"»«", 
Htrkueber,  »oltpcier  BUum«  mit  ta^itt  ilr«!i£Alili|jfu  liuttcm,  falben  Blfltiiciitr»uWit  aitr  -l>Ui>eti<!li>  uml  lingUcben 
«dar  Uii««lis(h'>ri.  T.uttamiiionK«(lrtlekt«n  Holsen.  C.  Labornum  L.,  bis  motprliobvr  Baum  mit  lanKoo,  kiagMdra 
BlBthentraubc-u,  al»  GulilroKm  rinl  ani^pilantt,  in  SOdraropa  und  den  Alpca  lieimiaeh.  V. 

Die  Cytisiisaricii  mii'I  nicist  giftig,  nain' titüeh  Cytisus  Laburnum  L.  beanspraelit  unser 
Inleresse,  da  häutig  Vergiftungen  durch  denselben  vorkommen. 

Der  erste,  welcher  den  Goldregen  chemiseh  und  physiologiseh  untersuchte,  war  Th.  Scott 
<iray  im  Jahre  lSft2.  Nach  ihm  si  lltf  die  Pflanze  drei  giftig  Mirli'  ii'le  Substanzen  enthalten, 
zwei  HittcrslofTe:  Cy  t  i n ea  uud  b  ur n i n,  und  eine  Säure:  Laburainsäure.  Es  waren  dies 
jedocli  keine  reinen  Körper.  Im  .lahre  1865  zeigten  dann  Huscmann  und  Marme,  dass  im 
Uoldregeii  als  einzig  wirksame  Substanz  ein  Alkaloid  verkommt.  Svä  nannten  da&selbe  Cytisin 
und  gaben  ihm  die  Formel  C.0H27N3O.  Harm 6  nntersueht»  aueh  die  'Wirkung  dieses  Alka^ 
hVi'des.  Kobr  rt  -pradi  1S8S  jrifilrund  der  gleichen  physinlop^isr  lii  n  Wirkung  die  Vennuthuog 
auü,  dass  d.xs  Cytisiu  mit  dem  von  Gerrard  aus  Ulcx  europaeuK  dar j|ft stellten  Ulexin  identisch 
aei.  Bewiesen  wurde  diese  Identität  durch  A.  Partheil  1891,  der  gleichzeitig  zeigte,  dass 
die  von  Husemann  und  Marme  gegebene  Eormcl  falsch  ist.  Neuere  physiologische  Unter- 
sucbungcn  liegen  von  Marme,  Prevost  und  Binct  und  Uadzi willowicz,  letztere  unter 
Kobert's  Leitung  ausgeführ'.  vi  r 

Das  Cyliäiu  kommt  ziemlich  verbreitet  vor.  Ks  findet  .sich  ausser  in  Cytisus  Laburnum 
und  Ulex  europaeus  nach  Husemann  und  Marm6  in  C>'tisus  alpinus,  C.  supinos,  C.  elon- 
gatus,  C.  Wchleui.  C.  hirsutus,  mnh  *^V.rnevin  ferner  in  C.  purpureus,  C.  biflonis,  C.  Alschin- 
geri.  in  geringerer  Menge  in  C.  prylifenis.  C.  scssilifolius  ist  n.ach  Marme  cytisinfrei,  nach 
Cornevin  cytisinhaltig,  und  C.  nigricans  enthült  nach  Gerne vin  geringe  Mengen,  nach 
Marme  kein  C^tisio.  Radsiwillowics  wies  es  ferner  nach  in  C.  Adami,  C.  ratisbonensis 
P  minor,  C.  ratisbonensis  ScbSf.  «nd  C.  polTtriohus,  dagegen  nicht  in  C.  nralensis.  Viel- 
leicht ist  auch  das  in  Crofolazia  striata  Twrkommende  Alkaloid  mit  Cftiain  identisch. 
(Gresshoff.) 

Der  Cyti-singehalt  in  Cytisus  Laburnum  i.st  in  den  verschiedenen  Theilen  der  Pflanze  sehr 
verschieden:  er  ist  am  grössten  in  den  reifen  Samen  und  der  Wurzclrindc.  Partbcil  erhielt 
aus  reifen  Samen  eine  .\usbeute  von  1,647  pCt..  aus  unreifen  FrucJitstäudeo,  je  nach  dem 
Alter,  0,645.  0.420  und  0.76  pCt.,  aus  den  Bläliem  0,323  pCt.,  aus  den  Bliitbentraub«n 
0,18  pCt.  und  aus  den  von  den  Samen  befreiten  Hülsen  0,16  pCt. 

Gjtisin,  C||Hi(NsO(Partb«i1),  bildet  grosse  farblose,  geruchlose,  prismatisehe  Riystalle 
von  bitlcrem  und  zugleich  leicht  kan^tis-hfm  Gcsrhinack.  die  bei  lb2  —  \f}'i°  schmelzen  und 
im  luftverdünnton  Räume  oder  im  Wasserstoflsinaiu  untersetzt  siihlimircn.  Es  ist  leicht  lös- 
lieh in  Wasser,  Alkohol,  Chloruform,  Essigaeth'  i.  Amyl  ilkoli  .l,  u:il">lich  dagegen  in  reinem 
Aetber  und  Petrolaetbcr.  Die  wässerige  Lösung  dreht  dös  poiahsirte  Licht  nach  links.  Cytisin 
ist  eine  sweisäurige,  sehr  starke  Bas«,  dte  nicht  nur  aus  den  Saltldsungon  der  Brden  nnd 
schweren  Metalle  deren  llydr  i\yi]'  .^iiNriUt.  sondern  auch  aus  .\mmoniaksalzen  das  Ammoniak 
freimacht.  Die  meisten  Cytisiosalze  krystalli^ireu  schwierig  und  sind  leicht  zerfliesslich.  Eine 
Atisnahmo  macht  das  Nitrat,  CnHuN'sO  *  BNOi  Hh  HgO,  welobes  leidit  in  grossen  monoklinisehen 
Prismen  krjstallisirt. 

Verhalten  zu  Hcagentien:  ConccDtrirtc  Schwefelsäure  bist  das  AlkaloVd  farblos,  Er»l- 
mann's  Reagenz  oraiigegclb,  concentrirtc  Salpetersäure  färbt  beim  Erwärmen  orangegclb.  der 
Rückstand  wird  mit  alkoholischer  Kalilauge  dunkelbraun.  Bromwasser  gieht  einen  anfänglich 
weissen,  später  gelb,  heim  Erwirmen  roth  werdenden  Niederschlag.  PlatincMorid  enseogt  in 
nicht  zu  verdünnten  Lösungen  einen  anfangs  flockigen.  s;*"iter  kryst.nllinisrh  werdenden  Nieder- 
schlag, Goldchlorid  fällt  gelb.  Von  anderen  Alkaloidicafienticu  fällen  Jodjodkalium,  Kalium- 
quecksilbeijodid,  (icrbsäure.  Pikrinsäure,  Sublimat,  Phosphonnol>'bdäB«iure.  Phosphonnolf- 
ramsivre.  Charakteristisch  ist  folgende  von  J.  van  de  Mo  er  «ngifebene  Reaction:  Ueber- 
giesst  man  das  AlkaloTd  oder  ffin  Salz  desselben  mit  einw  L3sung  eines  Eisenoiydulsalzes, 
am  besten  Eiscnammonalaun.  so  entsteht  eine  rothe  F  irbr.rii:.  A'i'-  nif  7.i^.it/  einiger  Tropfen 
Wasscrstoffisuperojyd  verschwindet ;  wird  jctit  auf  dem  Wasserbade  erwärmt,  so  tritt  eine 
blaue  Farbe  auf.  Bat  man  eine  zu  concentrirtc  Losung  von  WasserstolFsuperoxyd  benutzt,  so 
tritt  die  Blaufärbung  schon  in  K'iUc  ein,  auf  writcrPT»  Zusnt?  v.^ii  ATnnK>iii.i'k  ;:i>ht  die 
Farbe  iu  Violett  über  und  wird  auf  nachfolgendem  Säurezusat^  wieder  blau.  Für  den  toxiko- 
logischen Nachweis  des  C}'ttsin8  dient  neben  dem  physiologischen  fiiperiment  die  Löslichkeit 


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[Cjrtisiis 


—   877  — 


Cytistis] 


der  fireiea  Base  in  Chloroform,  durch  welolies  es  aus  LSflOBgen  aongesebüttelt  wodeo  kAoii, 

und  die  van  de  Meer 'sehe  Reaction. 

Wirkung.  Cytisin  ist  ein  heftiges  Gift.  Nach  Marni6  genügen  \Jj  2  111^:,  iii  'Vic 
JuguUrven«  g^aphtst,  ein^n  Hund  zu  tödten.  £«  wirkt  ia  enter  Urne  mächtig  erregend  auf 
die  in  der  Hediiila  oblotigat.i  ^*  l  ;genea  CenireD,  auf  du  Respiretiomeentruni,  Breemeiitram 

iitid  va-somut  irisclie  Ccütruni  und  erzeugt  hierdurch  bearhlcnrngte,  angestrengt«»  Athmung, 
wiederholtes  Erbrechen  und  sehr  starke  Steigerung  des  Blutdrucks.  Vom  verlüngerteii  Mark 
aetrt  sieb  die  Erregung  «ui  das  Rückenmark  fort,  und  es  stellen  Ridi  Zii>  kungci)  und  Krämpfe 
ein.  Sind  pjossere  letale  Dosen  gegeben  worden,  so  folgt  auf  die  Errc^nDg  eine  Lähnumg, 
welche,  an  deu  Gentren  beginnend,  allmählich  nach  der  Pcriplicric  luu  lurtächrcitet  uud  auch 
auf  die  in<jtorischen  Nerven  sieb  erstreckt.  Die  Lähmung  der  motorischen  Nervenendigungen 
tritt  jedoch  erst  spat  und  nur  nach  grossen  Dosen  ein  usd  gelangt  nicht  nach  kleinen  Gaben  zur 
Beobachtung.  Unter  allmählichem  Sinken  des  Blutdraws  erfolgt  der  Tod  dureb  Lähmung 
des  Athmungscentrums.  Das  Herz  vollführt  bis  zulet/.t  aus;,n(;bige,  kräftige  Contractioncii. 
Harm 6  nimmt  eine  Erregung  des  excitomotensebcn  Uerznervensystems  and  vielldobt  auch 
des  Henmuskels  während  des  Stadiums  der  Blutdruokstcigerung  an,  ebenso  aueh  eine  Er^ 
regung  der  peripherischen  Vasomotoren,  Asährend  nach  Rad/i  wi  Ilowicz  letztere  durrh  kleine 
Dosen  unbcetnflusst  bleiben,  durch  grosse  Gaben  gelähmt  werden.  Die  Harn-  und  Speichel- 
secretion  wird  nach  Marsnj  und  Binet  angeregt,  ebenso  nach  Binet  auch  die  Tbättgkeit 
der  Leber.  Marmd  nimmt  auch  eine  ^^tfigcrung  der  Peristaltik  an.  Radzi\s  illuwicz  konnte 
eine  solche  bei  seinen  Experimeutca  nicht  beobachten  und  Scoti-iiriv  ist  der  Ansicht, 
dass,  wenn  Durchfalle  bei  Cytisusvergittung  vorkommen,  diese  nicht  auf  die  Wirkung  des 
Cytisins  zu  beziehen  sind.  Ob  Cytisin  auf  den  sobwaagerea  Uterus  einwirkt,  ist  aweifeUiaft. 
In  einem  Vcrgiftungsfalle  trat  Abort  ein,  Radziwillowicz  hält  nach  seinen  Versnehen  an 
einer  trächtigen  Katze  eine  d(  rartige  Wirkung  nicht  fiir  aufgeschlossen.  Auf  das  niut  wirkt 
C}rtisi&  nach  demselben  Autor  in  der  Weise  ein«  dass  die  Sauerstoffabgabe  de^  üaemoglobins 
der  rothen  BlotkörpürchMi  fenggert  wird. 

Cytisin  wird  schnell  durch  den  Urin  ausgeschieden  und  kann  dort  nachgewiesen  werden. 
Auch  im  Speichel  lassen  sich  geringe  Mengen  des  Alkaioides  nachweisen,  während  der  Nachweis  in 
Orgien  nicibt  gelingt;  vermuthlich  weil  die  Ausscheidung  zu  schnell  erfolgt  (Radziwillowicz). 

Vergiftungen  mit  Cytisus  sind  nicht  selten.  Ivadziwillowicz  konnte  bis  zum  Jahre 
1883  l'^l  Fälle  aus  der  Literatur  zusammenstellen.  Die  Vergiftungen  kommen  alle  mit 
der  Fflanze  vor.  Meist  sind  es  Kinder,  welehe  die  reifen  Samen  oder  die  unreifen  Schoten 
essen  oder  die  Wurzel  als  Süssholz  kauen.  Aber  auch  durch  die  Blütbeu  sind  Vergiftungen 
vorgekommen,  indem  dieselben  durch  Versehen  an  Stelle  von  Acacienblfithen  sam  Aromatisiren  TOn 
Brot  benutzt  wurden.  DieSymptome  einer  Cytisusvi  rgittung  beimMen.schen  sind;  Ucbelkeil.lieftigea 
.&t»echen,  Schwindel,  Angstgefühl,  Schmerzen  im  £pigastrium  und  Abdomen  und  Schwäche, 
Cjranose,  ersdiwerte  Athmung,  KttUe  der  Bitreniaten,  ConTuIsionea,  Coma.  Die  Pupilleii  sind 
meist  erweitert  und  reagiien  ^egen  Licht  schwer.  Der  Puls  ist  häufig  frcquent  und  klein,  zuweilen 
unregelmässig,  Durchfälle  sind  nicht  constaut.  Der  Tod  erfolgt  durch  Respirationsliihmung. 
Jedoeb  ist  die  Prognose,  da  meistens  wohl  die  grösstc  Menge  des  Giftes  durch  das  Erbrechen 
entfernt  wuü.  im  .Ällgemeinen  günstig.  Von  den  genannten  131  Fällen  verliefin  nur  4  letal. 
Die  Seclion  ergitbt  nichts  Charakteristisches.  Wilson  fand  iu  einem  Falle  Eiitüiudung  des 
Dttimdarms,  Hinckeldcyn  bei  einem  Knaben  in  Folge  des  heftigen  Erbrechens  eine  Magen- 
roptur.  In  den  nicht  tvdtlich  verlaufenen  Italien  dauerten  die  Sohmeiaen  im  fipigastrinm  und 
Abdomen  oft  wochenlang  an. 

Die  Behandlung  ist  eine  rein  .symptomatische.  Tst  anzunehmen,  dass  das  (lift  durch  das 
Erbreeben  nicht  herausbefürderi  worden  iat,  so  »ind  Magenausspülungen  vorzuuehmen.  Bei 
Ccdlapsenehttnungen  gebe  man  Exeitan'Ken,  eveotuell  ist,  da  die  Gefahr  ton  Seiten  der  Be- 
apiration  droht,  kLin>iliche  .\thniunf;  zu  machen. 

Therapeutisch  ist  Cytisus  bis  jetzt  ohne  Bedeutung.  Th.  Scotl  Gray  empfahl  ein  Decoct 
als  StonUMoieum  bei  Dyspepsien  mit  galligem  Erbrechen,  ferner  gegen  Erbrechen  Schwangerer  und 
zur  Bckämpfuns:  von  Hustenreiz  hei  Bronchitb.  Vilnieriii  und  Tollard  haben  Cytisus,  als 
Drasticuiii  uüd  als  Emeticum  empfohlen,  Pr^vo.st  und  Buiet  glcichfalisi  als  Emeticum.  Als 
solebcä  eignet  es  sich  jedoch  durchaus  nicht,  und  es  muss  vor  eitier  solchen  Anwendung  ge- 
warnt weisen.  Marm^  und  Flügge  befürworten  die  Anwendung  bei  acuter  Arsenvergiftung. 
Kobert  erapöehlt  Cytisin  wegen  seiner  gefässcontrahircnden  und  blutdrueksteigcrnden  Wir- 
kung für  alle  dicjetiit;en  Falle,  in  welchen  der  Blutdru  k  s.  hi  niedrig  und  die  Gefässe  schlaff 
sind,  wie  s.  B.  bei  paralytischer  Migraene.  l^rof.  Kraepeliii  hat  das  Mittel  iu  einem  solchen 
Falle  mit  Erfolg  angewendet  Auch  für  jene  Formen  TOn  Velanebolie  und  Abnlie,  wo  eine 
ungenll^'cnde  Ernährung  des  Gehirns  durch  Blut  zu  vrrnmthen  ist,  räth  Kobert  zu  einem 
Versuch  mit  dem  Cytisin.  Auf  eine  diuretische  Wirkung  wird  man  nur  in  jenen  Fällen  rechnen 
können,  in  denen  Oedeme  und  Hydrops  lediglich  durch  einen  zu  niedrigen  Blutdruck  t>c- 
dingt  sind.  Beachtung  haben  alle  genannten  Empf^  hluii<:en  nicht  (refundeii.  Für  die  An- 
wendung cmpliehit  es  sich,  von  den  so  verschieden  stark  wirkenden  Thuilcn  der  i'üauze  gänz- 
lich Ahstand  zu  nehmen  und  statt  dieser  das  Cytisinnitrat  zu  benntsen.  Die  Doste  beträgt 
0,008  bis  0,006  subcutan.  Als  Maximaldosis  giebt  Kraepelin  0,01  an.  LasMiAsn 


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[GMmMie  —  876  —  l>Mryft^8ttM«UMVflio«] 

Tb  kl«  mUten,  mit  ein«!»  9'*  C.  w»na«»,  zu  Trink-  und  badeknren  dicaenden  erdigen  EikroslaeiliBg  flyMift  Bian> 
0,42  CwimbicjirbgDiit,  1080,2  tarn  freie  Kuhlenslart!).   Saison  Mitte  H&i  bis  Mitte  tSeptember. 

Dorf  in  8aro«<>r  ComiUt«  in  Nurdcn  riiKarns.  510  m  hoch.  Von  mehrerpu  duelbst  entispriairoodea  Mi- 
Mralfttälm  wird  die  LadwigMiueU»,  ein  jtxilialtiger  illialii>eb-iBnriatiseber  Sluerliag  roa  11°  C.  Temperator,  %at 
mMwa  dto  AaflfBwIanBkait  dar  Awite  u««M  im  Ukn  1M3  seleokt  «wd«,  knptelehlich  Iwi  latent  d«r 

faTM  «u  dnt  Jahn  idk  ««am  di«  Qo*l)e  10»]^  ew  f  ~ 


ftinar  AmIjm  mu  dm  Jahr»  IMk  enthDt  dl«  QdoU»  10»]^  eem  frei«  KohlMitec*.  IM  Hatrium-,  o.cr.u  EUen-, 
OyOli  LiOliuaMMrboaait,  (jOfe  Cldgi»,  OXHU  Bran-,  0,OM  Jodaatriu,  OjQOOOS  änuMmn. 

WOBZBOItO. 


OacrjfO'Adenitb.  Die  Tkräncndrüsciieatzündung  ist  sehr  selten  und  kommt  ncut 
und  cbramscli  vor.   Man  sieht  oder  fflhlt  beiderseitig  eine  Anschwellung  in  der 

Thranendrüsengegend  bis  zu  klein  Wallnussgrösse.  iHcx  Ilie  verschwindet  allmühlirh 
oder  abscedirt.  Als  Ursache  ist  manchmal  eine  Verletzung,  meist  jedoch  nichts  be- 
stimmtes nachweisbar.  Nur  bei  heftigem  Schmerz  sind  die  bei  acuter  Dacr>  o- Adeuitiä 
empfohlenen  Blutegel suversuehen,  lauwanne  Umschlage,  leichte  Laxantien  und  Narco- 
tica  gegen  die  Schmerzen  sind  zu  e»npfohIen.  Hri  Abscedirung  ist  die  Incision  zu 
machen.    Bei  der  chronischen  Form  giebt  man  neben  Inunctiouskuren  Jodkalium. 

BacryO'Cystitls.  Die  :icute  Dacrjo-Cy^titis  odtr  Ph  Ifjrinniie  des  Thränensackes  be- 
ginnt mit  Röthung,  Schw^  IhMi"/  dt  r  Haut  in  dfr  Tliränensackgegeud,  event.  auch  der 
Lider,  der  Conjunctiva  palp»  iirarum  et  buibi  (Clieinosis).  Unter  Fieber  treten  heftige 
Schmerzen  auf.  wdchi'  die  Nachtruhe  rauben.  Nach  einigen  Tagen  verfärbt  sich  die 
Haut  auf  der  HöIm-  <lt  r  Geschwulst  .rr  Iblicli.  «lirsolbe  perforirt  und  nach  <l»  r  EittT- 
entleerung  geht  die  Schwellung  zurück,  die  Schmerzen  lassen  nach.  Die  rerforatioot»- 
stelle  kann  als  Thranenfistel  offen  bleiben  tuid  entleert  allmShlteb  nur  noeb  schlei- 
miges oder  wässeriges  Secret.  Schliesst  sich  dio  Fi^stelwirnde,  so  k  i n  l'e  phlcirmo- 
ause  Entzündung  wiederkehren.  Die  Ursache  der  Dacr)'o-Cysto|)hiegmone  ist  das 
Eindringen  vcm  Mikroorganismen  der  im  TfarXnensack  bei  Dacr>  o-(  vstoblennorrboe* 
Btngnirenden  Flüssigkeit  in  das  subnmcüse  Gewebe. 

Die  Therapie  kann  ganz  im  Beginne  der  Dacrvo-Cvstitis,  wenn  die  Thräni  n- 
röhrchen  noch  durchgängig  sind,  die  von  Bowman-Weber  empfohlene  Schlitzuag 
des  oberen  oder  unteren  Thr&nenrOhrcbens  mittelst  des  Bow  man  sehen  oder  Web  er- 
sehen Thränensondr»nmessorchens  verrichten  und  damit  der  \Veiterfntwickolung  der 
Phlegmone  vorbeugen.  Ist  tlie  Haut  bereits  gelblich  verfärbt  otler  perforirt.  so  ia- 
cidirt  man  breit  den  Absi  ess  von  aussen,  stopft  die  Abscesshöhle  mit  .lodoformgase 
aus,  srhiitzt,  nach  Abschwel  hing,  sobald  man  liinru  kniin.  das  obere  oder  untere 
Thräneiirobrcheu  und  sondirt,  während  sich  die  Fistel  allmählich  unter  feuchtem, 
antisi>ptischem  Verb.mde  schliesst,  mit  den  Bowman' sehen  Sonden  den  ThrSnen» 
ranal.  V><  \  i^acryo-Cystitis  der  Nen^'^oborenen  pfl^t  einer  einmaligen  Sondirung  mit 
Bowmau  iSo.  1  die  Ueilung  zu  folgen.  oflium» 

Ducryo  -  Cystoblennorrhoe.  Die  Blennorrhoe  oder  Pyorrhoe  des  Thränt  usackes  ent- 
steht durch  Stagnation  des  Secretes  im  Thränensack:  1.  bei  der  Erkrankung 
der  Thränenröhrchen  (Eversio  puncti  lacrymalis),  Verengerung,  Obliteratiou,  Ver- 
atopfimg  durch  Kalkconcremente,  durch  Pilzmas.se  (Leptothrix),  2.  bei  Vereagenmgen, 
Stricturen  im  Ductus  nasolacrymalis  an  der  Uebergafiir<'stelle  in  den  Thränensack  oder 
in  tlie  Nase.  Letzten?  Stricturen  entstehen  im  Gefolge  von  Coryza,  Rhinitis  tuhcr- 
eulosa,  syphilitica  oder  von  Polypen,  also  frühzeitige  Behandlung  dieser  Nasenleiden 
kann  Thränensackleiden  verhüten. 

Die  Symptome  der  Tlu-äuensackblennorrboe  sind:  Thruneu träufeln  (Epiphora), 
Blepharo-Conjonctivitis  des  betroff«ien  Auges  tind  VorwOlbung  der  Thrtaensackgeieend 
fTiimnr  Inrrymaüs)  Diese  ist  jedoch  nicht  immer  vorlianden.  Bei  Dmrk  niif  die 
Thräncusackgegend  entleert  mau  aus  d«ai  oberen  oder  unten  n  Thränenröhrchen  oder 
unten  in  die  Nase  katarrhalisches,  schleimiges,  schleimig-eitriges  oder  eibiges  Secret. 


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[DMiyo-CyatoMeiuionplioe  —  R79  — 


Bei  zuuehmcnder  Atrriplii»»  der  Schleimhaut  wir«!  die  \Naii(l  des  Thraiiensackes  uu- 
elaatiseb^  es  entRleht  Atonie  des  Sackes,  derselbe  wird  ektasirt  (Mucocele  lacrymalis) 
luid  cntlffrT  nnf  I>nirk  ndfr  br-i  einer  Iiu'ision  schh^imige  Fhlssigkeit.  I^iosf  An- 
schwellung kann  lliiHel-  NValluussgrö»8e  erreichen,  und  dann  iut  das  beeret  gewöhnlich 
«Ssserif^.  Die  Dacryo-C)  stoblennorrhoe  kommt  einseitig  und  beirfersirftig,  auch  angeboren 
vor.  il.ilM  f  luitiTsuche  man  sti'ts  ht  i  Nru^^tKoii  iicii.  narncnllii  li  mit  einseitiger  Aiiiren- 
eiteruDg  auf  TbräneusackleideUi  damit  man  nicht  in  der  Annahme,  eine  Conjunctival- 
blennorrhoe  vor  sich  zu  haben,  eine  falsche  Therapie  einlate.  Diera  eminent  ehro- 
nisrhe  Krankheit,  welche  unter  Umstflnden  Monato  und  Jahre  dauert,  macht  als 
hauptsächliche  Bc'schwerde  Thränenträufeln,  d;is  in  kalter  Luft  und  bei  windigem  \V»'tter 
zunimmt.  Andererseits  entstehen  Conjuiictiviti.s  und  bei  den  kleinsten  Epitheiver- 
lusten  der  Cornea,  die  sonst  reizlos  und  .schnell  heilen,  durch  Kinwamlenxng  von 
Kiterkokken  mykotisch«-  l'Icera  der  Cornea.  Dii  se  führen,  wenn  nicht  eingeschritten 
wird,  zum  eitrigen  Zerfall  der  Hornhaut  uiul  zum  Verlust  des  Auges.  Der  Arzt  hat 
ateo,  um  diese  Gefahr  zu  verhfitra,  mit  aller  Enerke  auf  Behandlung  der  ThrKnen» 
aackleidr-ii  zu  drinjXMn, 

Die  Beha])dluug  hat  bei  Erkrankiuig  der  Tbränenröhrcben  die  bcblitzung  des 
oberen  oder  unteren  ThrinenrOhrehens  mit  dem  BowmanViien  oder  Weber^chen 
MrsMTrli«  ii  vor7iiiu'yimrn  und  dasselbe  von  etwaigen  Frern(lkörp<'riiiav.,iii  zu  Iicfn'ifti. 
Bei  Thrän(msackblemiurrboe  wird  das  Tbränenröhrcben  hin  zum  Ligamentum  palpebraie 
intemuin  geschlitzt  und  dann  mit  den  Bowman  Vhen  Sonden  No.  1  bis  6  der  Torinen- 
canal  sondirt.  Gewrihnlich  kaim  man  mit  der  Sonde  deutlieh  am  oberen  oder  unteren  Ende 
des  Thränenna.sen{?nnges  die  Strictur  fühlen.  Man  v<*rsucht  zunächst  mit  No.  3  oder  4 
ebenso  vorsichtig  und  langsam  (!),  wie  beim  Sondiren  der  Urethra.  Gehen  <liese 
Sonden  dun'h,  so  kann  man  bin  zu  No.  6  fortfahren,  wo  nicht,  versucht  man  mit 
Nr.  1  mid  2.  Vt  pä.njreti  i\u'<i\  so  kann  man  mit  (i«  in  Wchn-'sclii'n  ixlt-r  dem 
Still i ng'scheii  Mes.serclieii  versuchen,  die  Strictur zu  durchstluieideii.  Sehr  m  enjplVhlen 
ist  für  diese  Fälle  das  Agnew'sche  Thrftnensondenmeswr,  mit  welchem  man  gleleh- 
zpitii:  die  Strii'lur  ilui(  lisi-hii''iili-n  iitid  sorHlin-ri  kann.  PI.'  Sonde  bleibt  bis  '  .,  Stunde 
liegen  und  wird  zur  N  ermeidung  der  Wieder venvacbsuug  zunächst  täglich,  später  jeden 
zweiten  Ta^,  dann  tweimal,  einmal  wöchentlich  und  sehUesalieh  in  grbeseren  inter- 
valU  n  <  in|.:<ffilu*t  Ci-Iingt  die  Sundii-uiig  überhaupt  nicht  oder  sind  fnlsoli«'  Wcj^e 
vorlianden,  so  führt  mau  die  Ausatzröhn- hen  der  Auel 'scheu  äpritze  oder  die  durch- 
bohrte Walter*sche  Sonde  soweit  als  möglich  in  den  ThrBnencanal  ein  und  versucht 
Durchspühmgen  von  antiseptischi  ii  Flüssigkeiten  (Sublimat  1  :  5000,  Borsäure  3  pCt. 
ete.i.  Man  kann  auch  nach  i\en  Sdiidiningen  Adstringentien,  Zincum  sulfoi-urbolictim 
1  pCt.,  oder  schwache  Argentiuu  nitricuui-Losungen  Vio  bis  V4  P^  t.,  dann  und  wann 
durcbspflien.  Jedenfalls  sondire  man  .sehr  vorsirhtig  und  nicht  zu  häufig.  Denn  es 
kommt  oft  genug  vor,  dass  Patienten,  In  i  di  ncu  trotz  wochenlan;r''n.  tfijilirhen  Son- 
direns  resp.  Durchspüleua  die  Secretion  nicht  abgenommen  hat,  weiui  wegen  eines 
zufälligen  intercurrenten  KOrperleidens  mit  der  Behandlung  des  lliraneosackleidens 
und  mit  der  Sondinin^  paasirt  werden  miis^^t»'.  vuu^  nuffälliirr»  l?r^s:erunr  durch  Ah- 
nähme  der  Secretion  verspüren.  Gleichzeitig  muss  das  etwa  zu  Grunde  liegende 
Nasenleiden  behandelt  werden.  Nicht  selten  liegt  dem  Thränenträufeln  eme  lediglich 
dnrrli  Snutlinmg  nachweisbare  Striclur  zu  rinimlf 

Bei  Ektasie  des  Tbränensackes  führt  die  Sondinmg  häutig  nicht  zum  Ziel.  Daum 
macht  man,  namentlich  wenn  Knoclienerkrankungen  he$(tefaen  und  das  Leiden  Öfter 
recidivirt  ist,  mit  gutem  Erfolge  die  Extirpation  des  Thränen.sackes  mit  eventuell 
folgender  Auslöffelun^:'  dt  p  irkraiikt«ni  Knorlionparti«  11  oder  die  Zcr^^törung  des 
Tbränensackes  mit  tliiu  TliLiinukauttr  uiicr  ilunli  Aetzaiittel  (('hlorziiikpa.st<')  nach 
vorhagehender  Spaltung  der  vorderen  Wand.  Im  Allgemein<-n  muss  man  zufrieden 
sein,  wf-un  »iurrti  <ir'-  Behandlung  die  Eiterung  beseitigt  ist  und  ntir  noch  leichtes 
Thränea  zuiik-kbU  ibt.    Da.s  pflegt  der  Therapie  unzugänglich  zu  bleiben. 

QDTJIAIfN. 

Hacryops.  Mau  v  ersteht  danmter  eine  Geschwulst  in  dt  r  Thrruu'ndriNcutr-'fjt  nd,  wclclii» 
durch  starke  .\usdehnuug  eines  Thräuendrüsen -.\usluhruugsgange.s  bei  verstopfter 
Ausg:uigsöflfnung  enteteht.  Sie  ist  bis  zu  Haselnussgrösne  beobachtet  worden.  Die 
Geschwulst  li.it  das  \ii-.ilH<n  einer  bläulich  durriisclu-incndin  CNstc,  wcIcIh-  bei 
Keisung  der  Cunjunctiva  und  beim  Weinen  stärker  anschwillt  und  nur  nach  Abziebeu 
der  Lider  ni  aelien  ist.    Sie  tritt  sehr  selten  ohne  nachweisbare  Ursache  auf. 


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[Daerrof  a  —  880  —  DMunrhtts] 

V.  Graefo  zog  quor  durch  die  Cyste  oinen  Faden  mit  cinor  Nadel  und  knotet«*  die 
^i^chlinge  nur  locker,  damit  die  gofasste  (  'YSt«n\vnnd  nicht  zu  schnell  durchschnitt. 
Walter  trug  die  vordere  Cysteuwand  ab  und  brachte  seinen  Fall  damit  zur  Heilung. 

ODTMANN. 

llaetjliiLB  acnleatns.  Eiu  Wurm,  der  im  Urio  eines  «n  Pneumonie  TerMtorticnpii  llll4elieBB  gefnodea  nnJ  Ton 
CBrlisje  baaahficlMa  «ad  m das M«mt»Id«n gMtollt wtunle.  AiwCurlin);'«  A)ibil<lunKaa  gakt  J«4Mh  «i(  fast  *b» 
aolater  Sichailia'it  ha'fTor,  das*  di«a«r  Wurm  la  d«a  Anaelidaa  oder  KinK<')«i>niiom  gcbifrt.  t.  Blakold  tiallt  Ifea 
Ml  Nais,  und  Cftbbold  idviitlflcirt  ibn  nuch  dem  VorKsnK«*  1>  i  d  ••  i  li  tc'^f  luit  KnChytnaaa  alUdaa  H«nl«,  eiaVB 
flraitobsmdaa  Olifaebaeten.  Dass  Dactjrlias  «culvaluM  pin  TarMit  si'i,  bvnilit  wohl  uf  «laar  Inigm  Annalmv.  w«äl 
«r  ha  Viia  (afnadaia  warda.  Maeh  Davalaa  ürt  diaa  Jadgeh  a«  la  arklban,  das«  ar  ailt  tohaiatiigvm  Spnlwasf«r 
ia  daa  NaehtnaelilTr  and  ron  da  ia  daa  Urin  telaagt  aai. 

8TADELMANK. 

Baenienonuude  {daifim>  Teufel,  jmxia  Wahosioo).  Die  Wahnvorstellung,  vom  Tea/«I  besessen 
ZI]  sein,  kommt  bei  den  verschiedensten  Psychosen  vor,  besonders  hänfig  bei  der  Pimnoia  hallu- 

ciiKilfiii.i  Lhrouica.   Ausserdem  W'ji'l' n  solche  Wahnvorstelluiigi  n  !iei  aer  Mclain  li'  lie,  bei  deD 
by^terlüchcu  und  epileptischen  Psychosen,  der  progrmiven  Paralyse  u.  s.  w.  beubachteU 
Die  Bebandluoit  nebtet  sieb  nadi  der  Grundkrankheit 

MENDEL. 

DaenOnOrOpS  Blam«.  PalmcnfmUanf;  in.s  der  darch  schnpppiiWdcckt«  FrUeht<>  RekenDteichnet«n  rnttTfainili^  <ifr 
Lcpidoearyaae,  aar  Tribii><  der  ^chlinK-  oder  Rohrpalni<<u,  Calameae  |:>iobe  Calanas')  gehörig.  blBthvn 
diof«i«eb  iti  rUyig  vpriwrl^oen  Kold  n,  <l  t-  ti  A '  t-  in  der  Acb.sel  eine*  aolwidigaa  OackblaUea  «tahan.  Ualant» 
Ucrkuchfidrii  auf  d«r  R4hreiiripi  <  ^.i  -t.i.-li>  !r  Kru<-hUaot(in  mit  saieckiakrtimitaa.  pafinsaaa,  nich.t  («i«  bai 
C'alamus)  «ili^otiden  Narbcu.    Nlbrgvwvbe  lirii'  Hamen  mannorirt. 

ü.  Dracü  Bluino  (—  CalaniU8  Draco  Willd..  Rotan^,  1 1  r  i  ■■  ■  I..),  I>raebpablatpaltn''.  mil  bis  100  in 
lanRvm  f dilin'/nniioin  Slamtn«-,  mit  in  Q«orr«ib»>n  »teb«-nd*>n  uiiglrich  Ungtin  Stacheln.  Bl&tter  peiUschenartig  rer- 
länRi  iI  iiri  l  an  .l.i  »IT  Vurlanirri utl^.•  -  w  i.'  .uf  <i<  m  Rark<>n  drr  Mittolrippe  raekwlirt»  ab»t«hend  bestach^lt  Piedeni 
lineai-Uii^^i'tUicb.  an  di<r  .spitze,  uin  Kande  und  auf  duu  LJliig«ripp«n  bcxtaehelt.  Frttdil«  kugeUK-eifOmig,  kurx 
eosipitxt.  Ton  etwa  2  tm  Dnrehmeaaer,  aeharUahnth.  flabaprau  dick,  raataafaraig,  alt  aalabUr  Mittalfkuwa.  In 
den  sumpllcea  Wildara  Java«,  Saaaaln«.  Bofmoa  aad  aadarar  Sumpfinaala.  LIafeit  ala  ala  Draakaablat*  ba- 
bekaaatea  um, 

IL 

Daerllgei)  SoanurMaaba  w  Tbaaar  Baa  im  Kaatva  Ben,  MS  m  hoeb.  ^ 

JhdÜieKftel  M  daa  aelhariiAa  Oa)  dar  Kaoll««  ras  Pikli*  ptanata  C«n.  »a  {at  «alb.  «aa  «tartaai,  iwiab^a« 
Hdaai  Oaroob,  aSaaliaban,  «tvaa  aebartm  OaaahBaak:  baaitot  battaiartiga  Oaaaiataasi  Tarbaiat  laickt  aad  aabat* 
dat  bal  llagaian  Stall«  ala  Staanf  taa  aaa. 

11* 

Dale^  Saebad  la  Pembtokaabir*  (Wale«). 
Dalkejr,  Saabad  ia  der  Oiafaehaft  Dublin. 

W. 

Bambonit,  Cf^Ilicff.'Hji^Os  -{  3l{yO.  der  Diiaetb>leAU>r  der  Uaniboiie,  den  MannitVD  verwandt,  ladat  lieh  im  Oabaa- 
kauUrbuk  zu  etwa  0.5  pCt.  L<-Iztert'r  »rblie.sst  eine  wftsserine  Flllis^iRkeit  ein.  welebe  man  auspres^t  and  T<<r- 
dun.stet  und  danach  den  Rückstand  mit  Alkohol  extrahirt ,  am  den  Ilamiwuil  zu  gewinnen.  Sn«i<  schmeckende 
striiiefe  Pri-iiiTi  loictit  in  WaK^or  nnd  verdBontem  Alktdiol  l?Ss!irb,  wi>nipr<r  in  :ih-solut««m  Alkrth«!.  wr-I-li.-  hf-i  iHö^ 
xrhuii'Izeti    nii'l    viii-ii-hti^'  V.I         iTl.itiLt  '■■  I  liii'i  iii  !:irt;-'ii  N.mI'Iii  -:il'hi!iir"ii.    |i;imt."itMt  »ir^l  S'Mi  A'.k  i.\'i«a 

and  TDrdUnnten  i^aurt^n  nicht  angegriffen,  durch  Erhitzen  mit  rauchender  Judvaaser^tolTslure  anter  Ab-jpaltung  der 
baidaa  XatkjlicaneB  ia  Daiaboaa  nbaifeittbit. 

Dambose.  *',.H,jlJt,  in  .wchsselligen  Prismen.  4om  »fbmp.  212' krystallisireiiije.  optisch  inactiTe  ZuckeraH  fli:  i.  t  -iru 
*lü  BorneKil*  im  llonieokant-^cbnk.  ab>  I'ambonil*  im  flaboiikatitschuk  und  wird  daraus  diiifli  Krli;t/> n  tu  t 
r;kucbender  Jodwa.'<ser>t<>fr;4nure  ^'ewunnen  (Girardl.  Sie  lüt  leiebt  Mblieh  in  Was«er.  itntöflieh  lu  ab^oloteo 
Alkub>>l.  sehr  bc^tHndi|f,  wird  M  ijatJ"  noch  nicht  verllnderl,  von  Brom  bei  160*  nicht  ange^rhlTeD,  ebenso  weniK 
Tun  AlkaJieu.  luu  rauchender  Salpetenlar«  anverUudvrt  gelebt;  eriit  bvim  ErhitxvD  mit  letzterer  wird  si«  zu  Oxal- 
alara  «aydiil.  Durah  aanaalaltaliBekaBIaltaekarUaaac  wird  «iagafUit,  daveh  aaatitala  aiabt.  Siaistaiabtgibniaga> 
fthig,  gtabt  mit  fiakwafalalnn  da«  StdfonaSai«  und  verUad«!  aieb  aut  Bäaea. 

SPIEGEL. 

Baminarharz,  Dammar,  Rosina  Daminar,  Sleinharz,  Katz<'nnupprihnrz,  nls  .l-  ssen  Ur- 
sprung i'b.  o.  Iii  verschiedene  Koniferen,  in  erster  Linie  Damtaara  ,,Agattii>  *:  und  Shorea- 
arten  angiebt,  wird  nach  C.  Müller  von  zahlreichen  Pflanzen,  Vertretern  di  i  Fatniüen  der 
Kcnifercn,  Dipterokarpeen,  Burseraceen,  hauptsächlich  von  Agathis  Dammara  Rieh,  geliefert. 
Nach  Wiesner  (1896)  staramt  dan  oflieineKe  Hans  von  einer  bisher  nicht  bestimmbaren  Diptero- 
karpacee,  wahrsobciniich  ciii  r  TI  i  p  f  a  i- s,  w.^^g.ü  Agathis  Dimmara  ein  mit  dem 
australischen  Daininar  iibti\;in»tiuimi.nt]L:»  l'rüdutJl  lieferL  Das  Datumarliarz  fliesst  frei- 
willig in  sehr  reichlicher  Menge  aus  und  bildet  bis  zu  10  Pfund  schwere  Klumpen.  Die 
effioinelle  Droge,  das  indische  Damtnarharz,  besteht  aus  gelblich-weissea,  dtirchsichtigen, 
stalaktitiseben,  gcschmack-  nnd  geruchlosen  Tropfen  oder  mehrere  Centimeter  im  Dnrch- 
iri'  li  il:  ii'irii  Kliim[n  ii  von  glänzendem,  musi  lilivmi  Bruch.  Ks  ist  liiirter  als  Kolophonium, 
dabei  leicht  zcrrciblicb,  schmilzt  erst  bei  120^  vird  aber  schon  bei  Körperwärme  klebrig. 
Spec.  <few.  1,138.  Es  ist  in  Ghloiefionn,  Sebwefelkeblenstoff  und  kodiendem  Alhehel  ToUstiadig, 


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[Ilaaynarlian 


—   881  — 


DampfbaederJ 


in  kaltem  Alkohol  uod  Aether  nur  theilwcise  löslich  und,  abweichend  vom  Kolophonium, 
so  i^t  wie  unlSslieli  in  Salmiakgeist.  Dammarharz  eutiiält  entgegcu  älteren  Ansichten  nach 
1}.  <jr;if  0,1.  1  pGt.  fri'iir  Sinne,  ca.  60  pCt.  in  Alkoiiol  liMichns  ilar/  vom  Schmp.  61'  und 
40  pCt  ualÜAlicbe»  Uan  vom  Scbmp.  1^— liö^  Der  ao^cblicb  im  Dammarluurx  euUwiteiie 
KohienvMsentoff  Dam  marf  1  und  die  DammarylsSure  konnten  von  Oraf  oiehtiMlirt  werden. 

r».iiiiniarhar»  dient  in  s.-inrr  Heimath  als  T.tMifhtmaterial  'Dammir  malayisch  ^  f.ioht), 
fiadet  seine  weseniliche  Verwendung  zu  Laokeui  Fb.  G.  HI  hat  C3  wegen  ^iner  au^ezcicb- 
netsn  SlebfiÜbiSgkeit  alt  BestandlJieii  des  Beftpllasten  aat^ommen. 

Emplastrum  adbaesivum,  Heftpflaster: 

JBmplastniin  Litbwgyri  100,  Gera  flava  10;  Resina  Dammar,  Colopbonium  m  10« 
TereUnfhitia  1.  rh.  G.  m. 

Das  australische  Dammarharz,  der  Kauriecopal,  ist  ein  halbfossiles  Harz,  er  fiodet 
sich  in  Stücken  bis  lu  Kopfgrösse,  ist  abgesehen  von  der  aus.<">n'n  weisslichen  oder  schwärzlichen 
Schicht  von  bräunlicher  Farbe,  besitzt  ge würzigen  Geruch  uud  Geschmack.  Nach  Thomson 
wird  dem  Harz  durch  wässerigen  Alkohol  Dammarasäure,  C^HejOy,  entzogen,  und  im  Rück- 
atand  ist  Dammaran,  CjwHaOa,  enUuUtea,  welobes  sich  in  abeolutem  Alkohol  und  in  Xerpen- 
finSl  I8ai    AnerikaniieFes  DanmariuM  iit  ntblkii,  karter  als  das  indisehe. 

HAA8I. 

Dampfbneder.  Untor  Duinpfbritlom  versteht  man  tlie  Einwirkung  einer  mit  Wasser- 
dämpfen gesättigten  oder  übersättigten  Luft  von  mindestens  39  bis  etwa  54*'  C  auf 
den  ganzen  Kflrper  oder  einzelne  Thdie  demselben.  Man  nnterseheidet  ferner,  je 
nach  der  verschiedenen  Einrichtung,  nainpfstuht  n-  oder  Dan  i>  I  stenbftder.  f'.t  i  »kn 
Dampfstuben  befindet  sich  aurli  der  Knpt  und  die  KespirationüülTuungon  in  ilt  r  I'aiiijif- 
atmosphaere,  in  den  Dampfkästen  und  1  hcUdampfbädero  ist  der  Kopf  ;iui>serhalb  des 
Dampfranmes,  wenn  der  Kopf  nieht,  wie  dies  bei  b«Btiiii]iiten  Anzeigen  gesebeheD 
kann,  fnfwfdor  auch  dem  [Vanipfo  aus;rf"^ctzf  odt-r  alN'in  ^cdampff  winUri  soll. 

Von  den  complicirtesten  mid  luxuriösesten  Kinrichtungen  bis  zu  der  einfachsten 
uiui  Obendl  xu  beschaffenden  Vorrichtung  können  Dampfbäder  wirksam  gebraucht 
werden.  Am  meisten  im  Gebrauche  und  in  die  Volkahygieiie  und  Tlierapie  über- 
gegangen sind  die  Dampfbäder  in  nordischen  I-änilorn,  namentlich  in  Ru.sslarid  und 
Schweden,  und  erhitzte  Luftbäder  —  auch  als  irisch -römische  bezeichnet  —  im  Orient. 
Ueberhitaie  Wanerdftmpfe,  volUconiraen  durduiehtig,  keine  Nebel  bildend,  sind  das 
niaraktf  ristisclif  der  nissiscln-n  Dainpf'^tuben.  Hier  wird  das  Wasser  auf  gehitite 
Steine  geschüttet  und  so  die  i..uft  mit  überhitztem  Dampf  gesättigt. 

Ohne  auf  die  Beschreibung  der  verschiedenen  Dampf  badcvorricbtungen  hier  näher 
einxugchcn}  dflrfte  es  genügen  zu  sagen,  dass  man  dck  mit  jciler  Dampferzeugiuigs- 
vorricfitnng,  ja  mit  jcd«  r  Wn-sserschüssel,  unter  die  man  eine  8)diitiislampe  setzt, 
seinen  Dampfstuhl  oder  L'ampfkasteu  zu  improvisireu  vermag.  Ist  man  aber  im  Bo- 
sitze  einer  Badewanne  und  einiger  Liter  heissen  Waseen,  so  kann  man  sieh  in  seiner 
Wohnun«;  jedfrzrit  ein  tranz  wirksames  Dampfliad  Itcrt  itrii.  wenn  ni.ui  einen  :iuf  nie- 
drigen Füssen  betindüchen  Gurtenrost  über  dem  B«)den  der  Wanne  anbringt  uud 
unter  diesem  Bost,  auf  den  sieh  der  zu  Beulende  legt,  das  hei:^  Wasser  durch- 
atrOinea  lisst  Die  Wanne  mu;ss  natürlich,  mit  Freilassung  des  Kopfes,  mit  einer 
Wolldecke  bedeckt  werden,  um  dir  von  dem  heissen  Wasser  abgegebenen  wnrmen 
Dämpfe  zurückzuhalten.  Näheres  darüber  siehe:  Ueber  eine  einfache  Uerrichtung 
von  Dampfbädern  in  den  Badewannen  der  Wohntmf^en  ym  Prof.  Winter nitz  — 
Zeitsdif.  f.  KiankpnpflpfTf  Nr.  ^   1805  und  VA.  f.  kl.  Ilvdr   Nr.  1. 

Das  Wesentliche  der  Wirkungsweise  der  Dampfbäder  besteht  in  dem  Cuntacte 
der  KOrperoberfläche  bei  Dampfkästen  oder  -Stühlen  mit  .Xu^hluss  des  Kopfes,  bei 
Diunpfstubenbädern  aucli  der  Respirationsorgane,  mit  w.irmor,  dampfdarcbsSttigter 
oder  auch  trockenerer  Luft  .fe  nach  der  Datier  der  Einwirkung  der  warmen  W^•l.sse^- 
üämpfc  oder  der  warmen  Luft  und  je  nach  ilm«m  Temperaturgrade  wird  tüe  Wir- 
kung der  Dampfbider  eine  Tencliiedene  sein.  Einfache  ErhShung  der  Temperatur 
der  KoriK  iohorfläche  und  Ileinniiuig  des  ga>rr.i  iiii:^en  W  i-servei  hmtes  im  Bepnne  und 
bei  ganz  kurzen,  1 — 2  Minuten  dauernden  Ilädem,  oder  bei  längerer  Dauer  wirklicher 
Schweissansbruch  und  mehr  oder  weniger  profuser  lieliebig  lange  währende  Trans- 
piration. 

Die  Wirkungsweise  ist,  wie  n  ]irinri  v.  rsfnndlifdi.  eine  verschie<ieiM-.  je  nach  der 
Dauer  des  Bades,  der  Art  der  Abkühlung  nacii  (iemselben  uud  der  Individualität  des 
Geb«deten.  Entvadar  einfache  BrwSrarang  mit  gesteigerter  Exregbarkeit  der  sen- 
iSUen  pH  IfiMÜmfcMi  lim  i iiiMiiidiftiiim^i m  imd  damit  gasteigerfeer  fimpfftngliehkeit  fOr 

•^Uakrtl^  yfIfaL  66 

^^^^^p  .  j        by  GüOgl 


[Dmpflwate 


—   882  — 


nacbberige  kalto  Proce<lur*-n  uud  der  Möglichkeit,  Kältewirkuugen  zu  erxieiin  ahj*- 
Hwabsetziuig  der  KOrperteiuperator.  Andereneitii  Tannag  man  beKrIng  mdrtip' 
und  beliebig  lange  Schweissabsonderungen  uiid  Wasserverluste  des  Organismus  xu 
bfwirknn.  ohno  namentlich  in  den  I)aiupfkä5;t<  n.  Dampfscsseln  ndfr  B^ttdampf bäd^ni 
das  Herz  zu  gi>i:ibrUi.ii.  Üa  die  Wasserabgubi'  lu  einem  einatigcii  liampfbad**  l»is 
1  kg  und  wLbst  noch  mehr  betragen  kann,  so  beherrscht  man  mit  dir«:er  Bad^-feai 
wirksamer  uud  misch:u11i<-lHM-  wie  mit  irgend  einer  anderen  Methode  den  Wmkf- 
bestand  uud  Was^rkreislauf  des  KOrpers. 

Vott  andemi  Aussoheidungsprodacten^  wahzBcheinlich  maimigfadien  Toxiaea  ai4 
Kückständen  de«  normalen  oder  pathologischen  Stoffwe<;hsels  und  Ausscheidung  »  t 
Bakterien,  wissen  wir  zu  wonig  Positives,  obwohl  "Ii«'  klinisch"'  Krfnhnni:^  'h-r  \a 
sieht  eine  feste  Stütze  giebt,  üana  ihre  Ausscheidung  durch  Ur-.  ILiut  im  i*»mfi- 
bade  gefördert  werde. 

Details  über  Tnnervationsveränderung,  verUndi  i ff  BlutbescbafTenbeit,  vi-r'n<lisrt- 
Blutvortheiiuug,  verminderte  Function  der  inneren  Organe,  und  au»  Tciu^ienitair- 
wiikang  vnd  Schweiissabgabe  leieht  abiuleiteiii. 

Erweiterung  der  Hautgelä^,  Anaemie  der  inneren  Organe,  Circulation>^-  lU*» 
nipunp,  cmilich  Temperatursteigerung  und  Wasser-  und  Bhit«;nl7vr'i luvt  sind  die  V.jt- 

6 äuge,  iiiiH  dtiien  die  htiuptsäch liehen  Wirkungen  des  D;uupib;idu»  abzuleiten  sixui 
mar  die  eigraitlichen  Stoffwechsel vbrgänge  sind  trotz  der  zahlreii^n  einadhllfsgn 
Untersuchungen  die  Act^n  nicht  crfschlossen.  Der  flrund  für  die  nicht  eindeutig 
Kesultate  scheint  hauptsächlich  in  den  Lauwasiier-  oder  KaltwassMabkübhui^a  na>  b 
der  Einwirkung  des  heissen  Dampfe«;  gelegen  tu  aetn.  Die  lUBsiaehen  Untecandiuaget; 
haben  zumeist  eine  Verlangpamung,  die  deutschen  eine  Bwohleunigung  dt^  8lii^ 
wechseis  ergeben.  S.  Frey  und  Heiligenthal:  Ueber  Dampfbäder,  und  Sfr*-- 
scheff:  Die  Wirkungen  des  russischen  Dampfbades,  nach  ru&iiüchen  Untersucbuu^ii 
Bl.  f.  klin.  Hydr.  III.  Jahrg.  No.  6. 

Intlic:itioncn:  IHo.sc  h.InL^fii  wr->f'iitlich  von  der  (iebrnurbswcisr  ah.  rin  hnij*'r. 
Temperatur,  uacbträgUcho  mehr  oder  weuiger  grosse  Abkühlung  und  Verhaltcu  tunk 
dem  Bade  dm  Kreis  der  Anteigen  weaentUch  bestimmen. 

Kurze  Dampfka>t«  nti-ider  mit  flüchtigen  Kilteeinwirkuugen  nach  diesen  üd  m* 
gezeigt  b*»!  den  v^Tseliiedensten  Fnr»n<'n  von  Anaemie  und  C'lilnro«!^.  besondtTü  bei 
torpiden  Individuen.  IServenleideUj  für  die  we<-hselw:uiue  Proruduren  usuäSeu,  \^ 
wdiiedaie  Neurosen  und  selbst  Nenralgien,  namentUeh  mit  dem  Charakter  der  Uf- 
pression  und  Atonii«  köimi  n  von  dirsrr  Hadcfomi  Nutzen  hnbrri.  !Mf'  mF'hr  <»d^ 
weniger  lange  und  intensive  Bähung  der  Haut  im  warmen  Dampfe  oft  von  S^Srnm 
bei  maimigfaehen  Hantkrankheiten.  Namentlieh  Ekzeme  mit  Hypertrophie  der  llaai 
und  des  Unterhautzellgewebes,  verschiedene  Formen  der  Pachydermie  k^nn«  n 
Erfolg  d«'ri  lifisst^n  Bähungen  ausg»^'f»t7t  werden.  Von  länger  dauern<len  iKujipr- 
bädeni  uiit  Si  hweisserrngungeu  wird  m.ui  bei  verschiedenen  dyskr.asischen  luid  ('««nr 
Btitntion8erln*ankungra  Gebrauch  machen.  Hierher  tfthlen  Serofolose,  «ecnndäre  !^ 
phili^  im  Vereine  mit  .nndorcn  nntilin  tiscbi  ii  Kuron,  mannigfache  Formen  d<  r  Frn- 
ieibigkcit.  In  diesen  l'ältim  ist  das  Dampfbad  dio  vorbereitende  Proeedur  für  istittm- 
stre  warmeentziehungen,  die  ffir  die  StofWecfaaelbesdilennigung  und  BlutmSadcfvr 
den  Hauptfuctor  darstellt. 

Snhr  orrnistige  Wirkuniron  erzielt  man  mit  Danipfka-stenbädern  b»  i  Alhnminurft-n 
und  isierenerkraukungen  und  aus  diesen  Ursachen  entstandenem  Ilydrop».  Na£^ 
unserer  Erfahrung  dMten  die  Dampfbäder  bei  diesen  Leiden  mit  Recht  dt«  bnmMi 
Wnnnnnb.ldrr  t  r-rt/f-n.  Hier  iiius>  die  AMcüliliincr  nach  dem  Dampfe  mit  irnisst-r 
Vorsicht  und  nur  allmählich  inuner  Icäiterou  Temperaturen  vorgenommen  wcrdre. 
Oft  ist  es  entsprechend,  solche  Patienten  nach  dem  Dami)fbade  nachdonsten,  erihri 
nachschwitzen  zu  lassen. 

Artliritische  mul  rhoiiiiinti^rhe  Erkrankungen  finden  in  Dampfliäd*  rn  mi;  if!"  ikfi 
mecluuiischeu  Beigaben  des  Klopfens,  Streichens,  Schlagen»,  MaMit^a>  und  nach 
herigen  krftftigen  Kalten  Douchen  oft  Heilung  oder  Besserung. 

IM  n  St  fTw.dis*  li  .  tirdationen  vennn  sieh  Dampfbider  mit  naoUslgniai 
Abkühluugea  oft  bewähren. 

Contraindieationen:  Bei  den  meisten  fieberhaften  Erkrankungen,  bei  des 
meisten  (.'entralneniMdeiden,  bei  allen  sogenannten  sehr  erethischen  IndxfMM^jW 
hochgradigen  atlieromatOsen  Froiessen,  bei  unheUbaren,  von  PModsfiamik^HH^ 


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—   888  — 


Daplue] 


Katur  abhängigen  Procosäun,  bei  Neigung  zu  profusen  blutungen  werden  Dampfbäder 
keim  Anwondimg  flnden.  IMe  Centrdndieatioii  dieser  Badeferm  Ar  flmlcnuike  ist 

für  Hefldainpfhridpr  nicht  niifrfM  ht  zu  erhalten,  da  viele  solche  Kranke  von  dieMO 
in  Verbindun::  mit  dfiii  Iii  rzküldcr  jrrosseii  Nutzen  haben  können.  wiNTERNnTX. 

Üaoipfbehaudlung  bei  ührenkrankheiten.  Uiuselbou  werden  voraehmlich 
bd  chnmiadieii  Mittelohrkatarrhen  anji^endet,  nnd  iwar  dann,  wenn  Raasei- 
geräusche durch  Schb  iniaiiNaiiindung  b(  i  il<  i  Luftdi.iH-lic  durch  die  Auscultation  er- 
kannt  wenlfii.  Trocitsch  nihint»'  Saliuiakdänipf»-,  dif  er  vcrinittilst  »«ines  von 
ihm  (M>ustniirt«'ii  Entwicklungs- Apparates  tlunh  «len  Katbeter  in  die  luba  leitete. 
Von  Anderen  wurden  wanne  Waji.serdanlpfe  oder  Kohlensturedämpfe  applicirt.  Auch 
die  Dämpfe  sich  rasch  v«'rflüchtiir<ri'lir  Mediramente,  wie  bei.spit'lswfisc  Oleum 
Terebinthinaei  Jodaetkyl,  Aetker,  Aetiier  aceticus,  (jkloruform  oder  einer  Meuthoi- 
Iflsong  können  durch  einen  bimfltmugen  Gmmniballon  aufgesogen  und  dann  dnreh 
den  Katheter  in  die  Tuba  ^'etrieben  werden.  Man  kann  auch  mit  Hülfe  eines 
DopjM  ih.ilInns  und  einer  Insulflatinnskapsel,  in  «ler  ein  mit  dem  iH-tretlVndcn  Arznei- 
stolT  unpraegnirter  Wattetampon  ruht  und  welche  zwischen  Katheter  und  Ballon 
eingesehoben  wird,  die  Dämpfe  eintreiben.  Bei  consequenter  und  längerer  Anwen- 
dung sieht  lu.an  nicht  sclfi  n  von  dieser  Thera|)ii'  günstifre  Krfoljre.  Jedoch  werden 
üi  neuerer  Zeit  zu  dcuLselbun  Zweck  Einspritzungen  von  kleinen  Mengen,  5 — lü 
Tropfen,  Plilssiglceiten  (Solatio  Zind  sulfhrici,  0,1  auf  30,  oder  Sohitio  Ammonli 
moriatid,  0,5  auf  80)  durch  den  Katiieter  in  die  Tuba  öfter  und  anselu  in' ml  mit 
mehr  Erfolp  in  .\nwendnn|?  j^ezotren.  Ks  unterlieirt  keinem  Zwcift  I,  d.iss  das  llinnin- 
treiben  von  Flüssigkeiten,  welche«  unter  .stärkerem  Druck  vorgenommen  werden 
kattn,  sicherer  auf  die  Sohleimhant  der  ganien  Tuba  imd  der  Paukenhöhle  toi- 
wirken  kann. 

KATZ. 

INnsipfkeduipfBrate.  Das  Kochen  in  Dunnf  bat  viele  Vorzüge  vor  denueoigen  in  Wasier. 
Zoniehst  bewirkt  es  ein  nueheres  OarweroMi  und  oonserrirt  besser  die  schmackhaften  Snb- 

stanzfti,  zvnual  w-  un  Temperatur  wie  bti  dem  in  Dampf  gekncliteu  Fleiselie  nur  bis  zu 
70 — 72"  erhöbt  wird.  Sodaou  erfolgt  beim  Kochen  ia  Dampf  durchaus  nicht  iiuiuer  und 
jedenfans  nicht  in  wlebem  Orade,  wie  beim  Kodten  in  Wasser,  eine  Anslangung.  Dement- 
sprechend bleiben  die  Nahrungsmittel  gehaltreicher  und  weieli»'r.  So  verliert  Fleisch  beim 
gewübnlichen  Kochen  45—50  pCt.,  beim  Kochen  in  guten  Uainpfkochürn  nur  25 — 30  pCt. 
seines  Gewichts.  Ein  besonderer  Vortlu  il  i^niächst  bei  dem  Kochen  von  Hülsenfrüchten.  Die- 
selben ■werden  fhircli  <lie  fragliche  Metho'le  uiifjleich  weicher,  mehliger  und  somit  verdaulicher. 
Es  empfiehlt  sich  deshalb  diese  Methode  des  Kochens  in  hohem  Grade  für  die 
K  rankenernäbrun  g.  Endlich  verlangt  das  Kochen  in  Dampf  viel  weniger  Fcuerungs- 
nuteiial,  es  ist  also  billiger.  —  Die  Apparate,  velcbe  man  sa  diesem  Zwecke  verwendet,  sind 
sehr  TeneUedener  Art  In  einfaebster  rorra  g^leieben  sie  geir9lin1ieben  KoebtSpfen  mit  siem- 

lidl  gut  sdiliessendem  Deckel,  habeii  aber  eim  n  Sii'beitisatz.  auf  den  man  die  (iciiiüse,  ge- 
reinigten  Kartoffeln  o.  s.  w.  legt,  während  der  Topf  selbst  nur  zuui  Theil  mit  Wasser  gefüllt  wird. 

VTFnifunr. 

Dangast)  in  <)Ui>  nhtir^'  im  .Uilobu.snn  gegenüber  WilbftmshaTon  auf  einer  11  lu  hohen  SanddUne  gelegenes  D«rf, 
ält«8t«s  <!eut<<ehe!i  Nordsccbad  mit  Emrichtunpen  für  kall<<  and  wunii«  S<H'liUdi>r,  äoei;cb!iunm-  iiii4  SflMWlMMitaM* 
bider,  welche  leUteren  »ett  lb84  Terabreieht  werden.   Saison  Kitt«  Mai  bin  Mitte  September. 

Dankersen,  l.aiidK'eiii>^ind>^  im  Kn-isr  Miudi-n.  U-itit  .inoMUSeh  tu  Blidcrn  benntlto  lAwiflkS  SUUfUU*  aU 
etwas  ttbcniehOiHiigem  koklenaikarem  Gaa.   Sai^n  Anfang  lUili  Mitte  September. 

Baphne  l..  ri1aii7.ei,p:.ttiirig  .tu^  i|<t  Kam.  d-r  Tli  y  irif  I  a  ji  r  i>  .1  <■  .  mit  :l>i  Artin  :ii.f  Iis  ^ffmlLiyipto  Kiirojia  und 
A-*ien  boKchrtnkt,  »ulrtThtf  «di  r  nirdcrlietjcndi'  StaudiMi,  wltoucr  klt>irii>  Hlliimi'  mit  i'irificlirn.  bald  l<-dC!riK<>n  und 
imiD^fKiilnPU,  bald  krautigen  und  M.uim''tu'rtliiiii  HI:il1<Tti.  hlUUifn  xwittiiik",  ^l^uhll),'-■..^  miiKl  ri>rli,  4  dbliK.  iu  meist 
«tndHtSndiicn,  ufl  Mlsfhidiifn  <.!'r  ku|liL;iri  lllailnii-tanil'ii  iii"ist  « utilrii  rlniid,  mit  wi'i->>im,  rif^i'nnithfn, 
j{.  lb»-m  oder  nrünlidiera  Kidcb.  Kruu'-  fi-hU.  hin  4  -j-  4  StauMrliUl.  r  in  zwei  uni:li'irh  buch  (<iuif<'ni){ti'n  Kciln^n 
foKt'JiUend  in  der  Kidchröbrii  eutwiekelt.  Fruohik initi  ri  iiiil  t*>l  siti>'tidi  r,  »jrosMM  Narb«-,  r.a  uint'r  luuhr  uder 
weniger  flfiürlii^i'n  BcpfP  werdend. 

I>.  HexereamL.(=sThynipIaea  M««i«>reuiu  t>eup..  Meieream  ufrieinarau  C.  A.  Mejrer),  Seidel» 
Wt  oder  KellerlwiSt  Ml  1*/«  >»  hoher  schlanker  Strauch  Mit  MbSn  ruaenrothen,  aelUner  weiian.  «oUitoAwin, 
Tor  den  BUtterm  ««ÄliMMen  blOUien  and  acbarlachrotlMa  BMnn,  Sndet  «ich  ia  den  BergwSldtn  MltMk  «ad 
■me^MUüM  ud  »sriMiiM,  Uakt  IHOt  te  Aprfl  c4w  AnCkng  Knl  ud  M  dnihnlb  MMt  als  Mmaimtttam. 
LteDnl  0*rt«s  ud  Vrmelan  ■•s«rtL 

H.  Lna  mein  L.  alt  todwigen  Blttten  nnd  MlUMgitnmJIbtllUgiB  U«rhlng;^ndpn  Trauben,  ron  Seliott- 


grtgad.  Ia  dnn  Alpen  und  selMt  aoek  Ia  BadM  voAMUtend,  liefert  eino  weniger  aeliMf» 
■atisist.  *"r*~*  «ad  Hocdtarma  Ttnraadat  aiaa  nneh  din  Biada  von  r>  g  n  i  d  i  u  «  L., 
••lili  •rrraota«  Xattral  oOdaeU  «ana. 

mOllbb. 


56* 


[Daphn«!!^ 


—   884  ^ 


.CH : CH 

nafinelto»  OA0«»(QB)a-0«B,<       l  .  4»  AakjiM  Ur  hnMMtAm  DnylMuHiiHii. 

^0  -  CO 

oJer  Pri-mi  n,  ilu?  Im  lih  Erwäraen  com»: in^rtig  ri-chrii  iiml  Jkm  ■J.V,  — j.Vj".  nirit  ..-liiH'  /■'ni>tia»g.  Ktowia»-- 
»•nt»*' }it  ti.'i  il^T  S]'LiMiint:  rl*>»  D»J>hniiis  und  « inl  ^yntli'  U-cli  dur!:}i  F.rbitrcri  » un  A' pf.  1- i.:r.  nni  Pvr«|(»licl  ■T' 
I 'Hir-'ntrirti  r  .'^•■l>wi'f"l>:iiif   iTlittllfn.  \'f^t    ^irh    in  ki-oli^inliMii  Wi-^srr.   nurli    l.  irlil.T   in   t.i'^-^  -a  r«r<|SaaVB 

Aikuilul,  kiiB&<:i«t   ui'iug  lu  Aijtlit'i  .  .^oliw  r>'ULili!<'ii^loti',  Chiurvfunn  iinii  Ümioi.    i>uteii  ^nd  tahWa—ft*» 

Alkalien  enttitehi'n  rotb^vlbe  LAnun k'^  n    >i'  In  iia  6t«h«n  x  iM^t/'n.    E»  iit  sublimtrbar    Die  «Vtwne»  Li'i'&K 

giebt  mit  Ei*eocUorid  ein<>  |crUnC|  *at  Zusntx  ron  .So<U  niUie  Färbung.   8iIbenüU»t  oati  »U«l»«be  K%ftiriU>ttMa 
redneiH  ••  iwMh.   Mit  Ralkbjdrat,  BM]rttqf4i»i  md  BletemlMr  mMcheil  f*lb« 
mit  SaliMbu«  wird  m  urwUt 


r<'-'tjiii;M;:ir<'U  Prismon,  die  b<»i  IiNf'  ilir  Kr) -talU.i~^-r  i-nj.  -f.  .u;4  lUaL  Wv 
200**  ant«r  Zersetzung  HCtuia  U-  u,  kQaUUluiii'itde«  OlrkoRid  ans  der  Ukiidt  run  Uiipkiiv  «j^iu»  tVaa^iacIiDi  lal 
von  D.  Meteream  (GiDelin,  Raer),  lOat  nich  wenig  in  kaltem,  leicbt  in  wanueni  Waäü^r,  »ebr  Itirkt  ia  k.jri'v- 
dem  Alkohol,  nicbt  in  AetUiT,    Aetäeade  und  kublensaare  Alkalien  bewirken  goldj^elbe,  beim  Koebt-n  t^ebt 

lUi  ^*      


cuf  BW  Mir  lauwm  n4o«lit.  D«rab  liMiiclJofM  wM  di«  eoM«atrirto  lilwuf  kttiriM  fiMt 
Mhaidtt  tMk  dMs  «te  dsokalgfllbw  in*dwnbkff  •«>  HitoHif  WwMt  ib  d«laite  »«r  ate 
«■t  taim  XiHthui  lUlmof.  D«;^haiik  SMfHll,  «lä  dM  liWBW  MiitiiHii.  hatai  Ki«h«n  aft  Tertkatoi 


FliboBf  BBd  «nt  taiH  XiHthui  lUlrnng.  D«;^haiik 

8lima  odwr  M  BthudlMg  arit  InsbiB,  fa  OlybiM  «od  IN«kMlia:  OJUi»  4*  >bO     <VM)4  +  C^,^K 

8PIB0C1. 

IhurnuuByloYd  ist  mtiist  vine  Theilerscbeinung  einer  ailgeiuüiueu  Amylolderkrankiu^. 
kommt  also  ^wohnlich  nur  neben  AratirloTd  der  Leber  und  der  Niere  vor.  Dm  Ite» 

amyloid  kann  indessen  auch  ohne  fr]«  i<  lizf  iti^re  AmyloTderkrankunpr  <!i<  -t  r  Opirane  tar- 
kommen.  In  extremen  Graden  von  Damiamyloid  kann  ea  zur  Bildung  von  (ie- 
schwüren  auf  der  Darmschleimhaut  kommen,  da  die  ainyloTd  erkrankten  liefisv 
der  Schleimhaut  eine  leichte  Yuhu  rabilität  der  oherflächlicheu  Schleimhautsohicht^. 
bfdin^^fti  Bi'i  Laesioneii  d-  r  oberflächlichen  Schleimhautschiclitt  n  können  dann,  ähn- 
lich wie  dieH  beim  Magen  der  Fall  ist,  die  Verdauungssäfte  des  Uamiii  da&  in  ««iorr 
Lebensenergie  geschüdigte  Gewebe  angreifen  und  eine  Hetlnng  erschweren.  Dir  Amv* 
loTdijp'^rhwflre  des  Daniis  sind  int  ist  klein  und  flach,  können  unter  Umständen  aWr 
auch  eine  erhebliche  Ausdehnung  annehmen.  Das  Darmamyloid  Äussert  sich  mt-istw 
in  profusen,  wässerigen  Diarrhoen.  Ks  kann  nur  dann  diagnosticirt  werden,  wiür 
gleichzeitig  Amyloid  d(>r  Leber  und  der  Niere  besteht.  Im  Schlussät.tdium  der  {'btht«^ 
ist  die  Diagnose  oft  deshalb  ereebwert,  weil  tabereulOse  Darmseeehwöre  hioMf^ 
liehe  En»cheinungen  m:tchcn. 

Eine  specielle  Theräpie  gegen  die  Amylofderkranknng  des  Darmes  pebt  es ' 
sowenig,  als  .  s  t  iiK-  solclie  gegen  die  Amylolderkrankung  anderer  Organe  pebi. 
Man  ist  daher  gezwungen,  gegen  die  Symptome  der  Diarrhoe  vorzugehen.  Es  Iis« 
sich  nicht  leugnen,  dass  bei  aufmerksamer  Behandlung  dem  Patienten  eine  grtsib* 
firleichtwung  verschafi't  werden  kann,  imli m  man  die  Prinripieu  anwendet, 
für  die  Behandlung  des  acuten  und  ebrouiscben  Oarmltatarrha*  in  Betracht  komi 

Dariuautisepbis  ist  eine  mit  Kücksicht  auf  die  modenie  bakteriologische  Bctrach&iqf»- 
weise  mancher  Darmkranhheiten  naheliegende  Behandlnngsmeuode.   In  der  That 

kommt  »'ine  g:mze  Keihe  von  Intoxicationen  vom  Darmtractus  aus  2u  Stan^f-* 
(Autointoxicationen*)  und  ebenso  kommen,  wie  das  schon  frühf-n-  Forsrlirr  Kochfr. 
Pasteur  etc.)  nachgewiesen  haben,  b:tkterielle  Infectioneu  vuiii  l>;uni  dadurch 
zu  Stande,  dass  durch  laedirte  Stellen  der  Darmwand  Bakterien  in  <iie  L>Tnph-  mA 
Bluthaliri  ^'(Tnthen,  so  vor  .illrm  dir  in  ilin  r  Vinilenz  so  sehr  w<-i  }>Nf.iii<l.n  ("(»Harten 
>ieuerding8  wurden  eine  Kcilie  von  Hautkrankheiten  mit  F&ulpissprocesäen  des  Dacw« 
in  Znsammenhang  gebracht  und  durch  Beeinflussung  der  lettteren  der  Beaammg  wh 
geführt  (Singer).  Im  allgemeinen  haben  sich  die  Hoffnungen,  welche  mau  aof  Sr 
Erfolge  der  Darmantisnpsis  setzte,  nirht  in  d«  ni  MnriKse  erfüllt,  als  es  auf  Gron«! 
theoretischer  Voraussetzujigcii  zu  erwarten  \v;u.  LuttTsuchungen,  welche  die  Keim- 
sahl  nach  Verabreichung  von  Daimantisepticis  feststellten,  sowie  quantitative  9t' 
sfiniTniin![::rn   dr-r   Afthfrsihwrf.l'^JltinMi   im   l'rin  die  rnni'"'f;Ii'hki-it  •■rwi^'S«!- 

eiuc  absolute  Darmdesiuiectioa  durchzuiühren.  Allein  immerhin  ist  üujcugeben,  d^  ia 
leiehteraD  PlUen  durch  Darreichung  von  Dannantiseptids  ein  geringer  Erfolg  endtk 
werden  mag,  der  durch  Hemmiuig  der  Fäulnissprocesse  eine  Erklänmg  finden  i^aac 
Besonders  « in-»  specielle  ;iuti8eptische  Hekämpfuug  einer  bestimmten  T^nkt*  riemri  ^ 
Darmes  isi  zur  Zeit  nicht  möglich,  sondern  das  Vorgeii«;ii  mui>s  sich  gegeu  dic  gejiMomM 
bakterielle  Flora  des  Darmes  richten.  Die  Mittel,  welche  dies  leisten  aoUett^ 
die  £igen8diaft  haben,  schwer  Italich  su  sein,  damit  aie  walti  St 


[DarmaiitiHepsiB 


—     885  — 


Darniatrophie] 


gewisscrmasspn  als  fcstos  antisoptisrhf^s  FVpnt  durchwandern,  von  wolrhom  dir  Darm- 
BSdte  au  eioem  beliebigen  Ort  nur  einen  bestimmten  Theii  in  Lösung  bringen  können. 
Hiordnieh  wird  einmal  «neicht,  daSB  «in  BmI  ¥<m  ▼«rwmdbmoi  Milwbd  selbst 
noch  in  die  unteren  Dannpartien  gelangt,  sodinn  wird  Inerdurch  eine  anegiebige  Re- 
sorption des  gelösten,  in  g;rnssfr«»r  ('o!H*>ntration  moist  giftigen  Antisepticums  in  den 
oberen  Darmpartien  verhütet.  Aehnlicii  wie  der  Chirurg  auf  Wunden  eine  perma- 
nente Irrigation  dnwirken  liest,  empielilt  es  sidi  «ndi  ans  den  eben  beseidinelen 
(irüiKicii.  da.s  Antisfpticuni  nicht  in  voller  i-iiinniligor  Dosis,  sondern  in  hünfigen,  1  bis 
2 stündlichen,  kleineren  Dosen  zu  verabfolgeu.  Von  den  eiiizehien  Mitteln  kommen 
in  Bemsht  aas  Benzonaphtol  (0,3 — 0,5  pro  dotf)^  das  Betol,  das  Naphtalin  (zu  je  0,1 
bis  0,11),  das  Menthol  (0,1).  das  Resorcin  (0,3—0,5),  da.s  Kreosot  (0,05);  von  Ver- 
V»indungpn,  welche  erst  im  Darme  spalthar  sind:  da.'*  Salol  (0,.")),  sowie  das  Sal.icetnl 
iu  derselben  Dosis  mehrmals  täglich.  Hiller  hat  Kresole  in  Form  einer  EmuLsion 
gef^eben,  am  das  Desinflclent  bii  in  die  Epitiielien  hereinsnbringen.  Zu  einem  1  bis 
2tSgipt>n  (Jehraurh  eignet  sich  vor  Allem  das  K.alomel  (0,^ />rn  Der  beste  Weg, 

Darmantisepsis  zu  treiben,  ist  desh:üb  immer  noch  derjenige,  welchen  die  alten 
Aerste  beschritten:  eine  kraftige  Rntloenmg  durch  ein  AbfOiirmittel*,  welches  ja  die 
grOaste  Menge  der  Bakterien  mit  dem  Kothe  aus  deu  Dam  entfernt.  Oft  gelingt 
rs  hierdurch  schon  allein,  den  sch.ädlichen  (iäbnmgsproccss  zu  eoopiren.  Schürfer 
kann  man  natürlich  vorgehen,  wenn  man  jetzt  die  Darmdesinäcientien  lor  Anwendung 
bringt  Wenn  man  nun  in  Betradit  siebt,  dass  das  Mentiiol  mit  die  besten  Dienste 
leistet,  so  ist  auch  hier  der  Berflhrungspimkt  mit  der  illteren  Therajiie  gegelien, 
W<dehe  dem  Pfeffcrminzthee  eine  sehr  wirksame  Rolle  zuweist.  Andererneits  hilft 
sich  die  Batnr  selbst  hei  einer  übermässigen  Bakt^eninvasion  in  der  Regel  andt  in 
der  Wdse,  dass  sie  rei*  idirhe  Entleerangen  sdiafft  und  so  die  Noxe  rein  meeha- 
nisGli  aas  dem  Darmtractus  lieranssehwenunt.  stbauss. 

Üssmairaf  Ue  ist  überaus  selten  eine  prim&re  bsiikbeit,  sondern  meist  ein  Polgesastand 

einer  anderen  Erkrankung.  Die  häufii^^tt-  Aetiologie  ist  bei  Erwachsenen  ein  chroni.scher 
Darmkatarrh,  bei  kleinen  Kindern  nicht  selten  ein  acuter  Dannkatarrh.  Man  unter- 
Soheidet  eircumscripts  und  diffuse  Darmatrophien.*  CiTeamseripte  Darmatrophicn,  die 
am  häufigsten  das  Coectun  betreffen,  entziehen  sich  einer  genaueren  Diagnose.  Diffuse 
Pannatrophieen  l.a.sson  sich  zuweilen  diagnosticiron.  Eine  Atrophie  des  Dickdarms 
likist  sich  nur  dann  diagnosticiren,  wenn  die  ganze  Dickdaniuschkimhaut  vom  Coecum 
bis  snm  Anus  atrophiseh  ist.  Gltaraktnistisdi  Ar  diessn  Zustand  ist  eine  breiige 
Consistenz  des  Stuhls  ohne  Schleimbeimengung  bei  Mangel  einer  Vennehrung  der 
Zahl  der  Stühle.  In  einem  Falle  mit  dau(«rnd  breiigen  Entleerungen  erschien  das 
per  ot  verabreichte  Kohlepulver  erst  15  Stunden  post  ingestionem  (Strauss).  Wenn 
die  Zahl  der  Stuhle  nicht  vermehrt  und  dabei  der  Stuhl  doch  dauernd  von  flüssiger 
oder  breiiger  Coiisi-^tenz  ist.  'jo  ist  eine  grosse  Wahrscheinlichkeit  vorhanden,  dass 
der  hohe  Flüssigkcitsguhalt  der  Stühle  durch  eine  mangelhafte  Eindickung  infolge 
nngenfigender  Biesorption  sn  Stande  kam.  Bemericenswerra  ist  hieri»d,  dass  bei  Er- 
haltensoin  der  Mucosa  des  untersten  Tlieils  des  ('ol(»n  descendens.  des  S  rom.anum 
und  des  Rectum  sowohl  eine  genügende  Eindickung  des  Kothes,  als  eine  Schleim- 
beimengung noch  möglich  ist,  so  dass  in  diesem  Falle  eine  Diagnose  sehr  sdiwer  wer- 
den kann.  Naturg»niBB  fdilt  in  solchen  PUlen  für  ein  therapeutisches  Handeln  sn- 
nächst  jede  Venuilassung. 

Üane  Atrouhie  des  gesanunten  Düimdarnus  zeigt  als  ausgeprägteste  Folgeerschei- 
nung eine  scnwwe  Sehidigimg  der  geeammten  Kdrperoekonomip.  Und  swar  kann 
diess  von  sweierlei  Art  sein.  Entweder  verhluft  sie  unter  dem  Bilde  einer  rasch  fort- 
schrntenden  schweren  Kachexie  mit  allgemeinem  Schwund  der  Gewebe,  Austrocknuug 
etc.;  dies  ist  besonders  bei  Kindern  der  Fall  (Tabes  mesaraica  infantum).  Oder  die 
Krankheit  verläuft  unter  dem  speeiellen  Bilde  der  pemidfloen  Anaamie.  Es  ist  be- 
kannt und  erst  jungst  wieder  von  Ewald  nachgewiesen  worden,  dass  ausgehreiteto 
Atrophie  des  Darmes  sehr  häuhg  den  pathologisch  anatonüscben  Untergrund  für  die 
pemidfiae  Anaemie  abgiebt  Die  schwere  Schädigung  des  Stoffwechsels  bei  der  Darm- 
atropliie  ist  vorwiegend  aus  einem  hochgradigen  l)amiederliegen  der  Resoqition  SU 
erklären,  denn  der  Ausfall  des  Dannsccretes  kann  bei  der  Fortdauer  der  Pankress- 
und  GallensecretioD  nicht  in  dem  Sinne  für  die  ülrschemungen  verantwortlich  gemacht 
wf^m^Jk/m  ilM  sn  mangelhafte  LAsung  der  Ingesta  stattfindet.  Als  Folge  der  ge- 


{Barmatrophie 


—   686  — 


Darmbltttung} 


störti'n  Resorption  M  in  Bolebni  Fällen  in  den  Faeces  ein  hoher  Gehalt  m  »ielnslfn 
Xahning^sstoffi'ti.  Albumoscn,  Zucker,  «oweit  er  nicht  im  Darmcanal  verjiohren  ist, 
Salzen  etc.  (bcsoiuiers  leicht  narlivvi'i.-.bar  ist  XaCl)  zu  finden;  ferner  ist  der  Fett«;ehalt 
des  Stuhles  erhöht,  nmh  lässt  sich  Pankri';isf<Mim*tit  in  ^rös.M»rer  Menjre  alf;  in  der 
Korni  in  dem  Stulilc  iiuchueisen.  Besonders  (it  iitüch  sind  liegre if  lieh' r  Weise  die 
Erscheinungen,  wenn  die  Atrophie  den  ganzen  VerdauungssclUauch  von  der  Cardia 
bis  zum  Anus  ergreift.  In  manchen  Fallen  dieser  Art  ist  auffallend,  dass  bei  extremer 
Anaenüe  rmi  li  ein  rrl;iti\  ItMitlichrt  rnniiiculus  vorhanden  ist.  tirlinjjt  es.  die  Diajfnose 
von  den  oben  genannten  iiesiciitspunkten  auH  feützm>t«llen,  so  mutm  man  therapeu- 
tisch versuchen,  nicht  das  Symptom  der  Atrophie  allein  zu  behandeln,  sondern  m^ 
muss  in  den  ('irculvi.«<  vitiosus  von  venschied«'nen  l*unkt>  ii  :ui-  eingreifen. 

Aus  der  Reihe  der  symptomatischen  Maassnahnien  kommt  vor  AU»  lu  eine  Be- 
kftmpfung  eines  ♦•ventuell  vorhandenen  Durchfalls  nach  den  Regeln  in  Betra^-ht, 
welche  beim  acuten  und  chroni.schen  Darrakatarrh*  entwickelt  sind.  I'i«'  l>i:iet  sei 
reizlos  und  enthalte  die  Nährstoffe  in  concentrirter  und  theilweise  sclmn  gelöster 
Form.  Man  bevorzuge  dabei  etwas  uiehr  tii«-  Amylac^tm  gegenilber  den  Flei.'schspeisen 
und  achte  vor  allem  auf  eine  sehr  feine  Vertlieiinng  der  einzufrihn  lulf-n  Nahrimgsmittel. 
Eine  Dannnntisipsi.s*  kaiui  in  Hfti.ulit  komnien,  wenn  AnhnltNitunkti'  für  .ihnAmi 
starke  Gährungen  des  iiarminhaltes  vorhandc-n  sind.  Gegen  die  peniiciOse  Anaemie 
kommen  Acidum  arsenicosum  subcutan  oder  in  Verbindung  mit  Chinin  und  Eisen, 
femer  Roncegno,  Levicow.i^scr  i  tc  .  snwit-  oiu  allgemein  roboriii  ii<Ii Regime  in  Be- 
tracht.  Die  übrigen  symptomatiücheu  Indic^itionen  müssen  von  Fall  zu  Fall  wechseln. 

«TBAÜ8S. 

Darmblutung  ist  ein  Symptom,  d:».s  bei  den  verschiedensten  Krankheit.szuständin  vor- 
kommen kann,    .le  nach  der  Kntstehmigsart,  der  Stärke  und  dem  Sitze  der  Blutung 
ist  ihre  Bedeutung  »-ine  verschiedene.   Hinsichtlich  der  Kntstehung  unterscheidet  mau 
am    besten    l>:u-mblutuiigen,    welche    durch    eine   :i  1 1 jrcm r i ii p    odtr   durcb  eine 
ausgebreitete    locale   Hlut.stauung   im  Gebiete   der   iJarmgefässe  hervorgenifon 
sind,    ferner  solche,    welche    durcli   mehr   oder   weniger   circumscripte  Lae- 
siouen  der  Darmwand  erteugt  sind.     Eine  andere  Gruppe  von  Darmbltitungen  ver- 
dankt  ihre  Entstehung  schweren  Veränderungen   der   Hlutmasse,    welche  durch 
ik'bädigujig  der  Gefässwaud  oder  .suu.stwie  da»  Zuslandekouuueu  einer  Blutung  er- 
leichtern. Schliesslich  ii^iebt  es  eiocelne  FftUe  von  Blutabgang  ans  dem  Dann,  welche 
eine-  g.iiiz  ^]irzi<  !lo  Artinlogi«'  haben.    Znr  ersten  Gruppe  gehören   diej<'iiier'n  Ihirrn- 
blutuugen,  welch«!  auf  dem  Boden  einer  venösen  Staiie  in  den  Darmgefässen  im  («e- 
folge  schwerer  Oompensationsst^rnngen  des  Kenens  entstehen,  femer  diejenigen 
Blutungen,  welche  durch  Hindentisse  im  Gebiete  des  Pfortaderkreislaufs  l>edingt 
werden.     l'ntor  diesen  !«t  in  erster  Linii-  die  Lebercirrhose  zu  nennen,   femer  »lie 
I'fortaderthrombose.    Aiu  ii  tlurch  Embolie  der  Art.  mesaraica  superior,  in  seltenen 
Fällen  der  .\rt.  mesaraica  inferior  können  Darmblutungen  entstehen.   Dm  auch  seltene 
Fällt'  aiizuffiliren.   welche  für  die  I'irurtlit  ilvinir  ili*-nlirh  .sein  können,  möge  erwähnt 
werden,  dass  als  Ursache  einer  solchen  em  atht-rouiat/^ses  Geschwür  der  Aorta  des- 
cendois  gefunden  worden  ist  (Strauss),  welches  den  Embolus  geliefert  hatte. 

Darm1i!utnn^-i''n  iiifol^rf  toi-:il<'r  V<  i'."iid('rungen  der  D.irnnvniu!  tiiulfii  -icli  hi-\  Darin- 
geschwünu  ,  ferner  bei  Invagiuation,  \  olvulus,  liei  ulcijrirenden  Damitumoren  u.  s.  w. 
FremAörper,  welche  sich  im  Darme  befinden,  können  sn  Blntunjsen  Anlass  ireben. 
Harte  Kotlili.illen  können  die  Darniwand  arrodiren,  ferne  r  >iiitl  <-iiizrlnf  r:ir:i>i(''!i  al- 
Erzeuger  von  Blutungen  bekannt,  no  z.  B.  Anchylostomum*  duodenale,  Distumum* 
haematobiuni  etc.  Auch  äussere  IVaumen,  cironinseripte  Venektasien,  HaimorrhoTrial- 
knoten  sind  in  dieses  Capitel  einznn'ihen.  ebenso  einzelne  Fälle  der  sog.  Me!a.  n.i 
neonatorum.  Stark  reizende  .Xbführmittf  1  k"nnen  mehr  oder  weniger  ausgebreit«*te 
Reizzustäiuie  des  Darmes  mit  Blutungen  erzeugt  n,  ebenso  einzelne  Fonnen  von  Katarrh, 
welche  «inen  haemorrhagischen  Charakter  antu-hmen  und  zur  Bildung  von  (if-schwüren 
Vt'ranlassung  geben  köiuie?).  \  i  t  iiiiderun^eii  des  Iiliites  uiid  der  <  lefä^^wand  kommen 
als  Ursachen  für  Dannbiutungen  in  Betnirht  bei  Leukaemie,  Morbus  macuiosus 
Werlhofii.  Hnemophilie,  Scorbut  etc.,  bei  Uraemie,  Gholaemie,  niosphorvergiftutiierf 
bei  scliwereii  Irdertiniien  wie  MilzVirrind.  T\]dm«  exnnrh'matini-;,  bei  den  haemorr- 
hagischen  Fonueu  der  a«  uten  lixantheme,  Erysipehis  iaciei,  ferner  im  Gefolge  von 
Intermittens  u.  s.  w.;  sogar  die  einfache  durch  langdauemden  Hunger  entstandene 
Inanitiott  soll  au  Darmblatungen  ffihren  kOrnien. 


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[Darmblutung 


—    887  — 


Darmblutung] 


Einige  ganz  spfziollo  Fnnn n  d  r  r>armhlnhiTig  sind  die  vicariirenden  D.imi- 
blutuageo,  welche  bei  Frauen  an  ÜUiüa  der  Menses  beobachtet  sind,  femer  ist  es 
beobaehtot,  dasB  AnetoTsmen,  welche  in  der  Umgebung  des  Danne»  ihren  Site  bniten, 
in  das  Dnrmlumen  perforirten.  Si  hliosslich  wilre  liier  noch  an  die  blutigen  StQhle 
zu  erinnern,  welche  bei  nbuudaiitea  Magenblutungen  mit  oder  ohne  HaematemeBia* 
auftreti'n  küuneu. 

Die  Menge  des  ^ntleert^n  Blutes  wechselt  in  den  elnsebien  FlUen  von  Dann' 

blututif:  Miissoritniontlich.  F>  v:\rht  hi^r  rctu'rirUnfrf  von  Ir'ichtt'u.  manchmal  nur 
durch  die  mikroskopische  Untersucbuug  dus  btuhles  feststellbaren  blutungen  bis  su 
denjenigen  Formen,  welche  su  plAtslidiem  Tod  dnrdi  Verblutung  fahren.  In  den 
Imenten  Fällen,  welche  sieb  nur  durch  leichte  U«  !>•  Ikeit,  leichtes  Schwächegefühl, 
k.iura  merkbares  Kleinerwerden  des  Pulses,  leichte  Blässe  der  Haut  und  rlrr  «iclit- 
baren  Sebl«>imhäute  äu8Si>ru,  erscheiut  das  Blut  je  nach  dem  Sitz  der  blutuup;  rein 
oder  mit  Faeo«  ganengt,  mehr  oder  weniger  bald  na«sh  der  Blutung  in  den  Degeeten. 
In  den  schwer* n  F-ilIcn  knnn  es  m  plritrlichnm  Otllnps*  mit  den  Kr>(hcinnngen  der 
inn«H^  Verblutuug  —  plötzliches  Blasswerdcn  der  Haut  und  der  sichtbaren  Schleim* 
hftnte,  Rfihlwerden  der  peripheriwhen  KArpertbmle,  Seh«indel|  Ohrensausen,  Flim- 
mern vor  den  Augen,  Ohnmacht « t<-  kommen;  dabei  kütamen  in  einzelnen  Fällen  die 
Patienten  der  Bhihing  erliegen,  chv  ih^  lUiit  per  rectum  nach  aussen  entleert  wird, 
in  anderen  Fällen  wird  uach  einiger  Zeit  eine  breiige,  tbcerartige  Masse  per  rectum 
entleert  tuid  damit  die  Diagnose  der  Darmblutung  gesichert. 

FOr  die  F«>ststellun{r  dos  Sitzo'-  (h-r  Bliitutiir  rif'bt  t  int'  R«*ihe  von  Anhalts- 
pnmlcteo,  die  jedoch  nicht  absolut  zuverlässig  sind.  Abgang  von  kleinen  Mengen 
nnverlnderten  Blutes,  das  so  gut  wie  keine  neeale  Befanengnngcn  zeigt,  spriehf  Ar 
den  Sitz  der  Blutung  in  den  Endpartien  d.  s  UMiiiitr  ii  fits.  Derselbe  Sitz  der  Bluttmg 
lässt  sich  vommthon.  wenn  fest*^  Kuthbalien  nur  olx'rflricliücli  mit  oiner  RIntschicht 
überzogen  sind  und  cm  nicht  zu  i'irier  innigen  Durclmieuguiig  des  Küthes  mit  dem 
Blute  gekommen  ist.  lietsten*  Erscheinungsweise  des  Blutes  weist  auf  einen  ür- 
spnin2rs<"irt  liin,  der  olwnh.illi  des  I'crtnm';,  wahrsclirtnlich  schon  oberhalb  des  S 
Romanum  gelegen  ist.  Eine  dunkle  theerurtige  Farbe  trifft  man  besonders  häufig  bei 
Blutungen  mit  relativ  hoehgelegener  Quelle,  doch  kann  attch  eine  Blnttmg  des  Dick« 
darma  mit  einer  tief  dunkeln  FUrbung  des  Blutfaecalgemenges  einhergehen,  wenn  das 
Gemenge  sich  läne*»r  im  Dickdarm  .lufpphnlten  hat:  indessen  ist  in  solchen  Fällen 
die  Consisteoz  der  Kaet  es  eine  etwas  dichtere  als  bei  Dünndarmblutiingen,  zu  wel- 
chen sich  ans  irgend  einem  Grunde  eine  rege  Darmperistaltik  hinzugesellt  hat.  Sehr 
ch:u-akteristi<rh  sind  die  niiituii;;i'ii  h<  i  If:i»nioiTlioIdala£Erationea*  und  diagnoBtieeh 
leicht  zu  erkennen  diejenigen  bei  Dyseuterie*. 

Die  erwlhnte  Scbwanflirbang  des  Stablee,  welche  bei  Stuhlgängen,  die  mit  ser> 
s«  t/t<  iii  Blut  v(  I  int  tigt  sind,  beobachtet  wird,  kann  unter  Umständen  in  täuschender 
Aehnliebkeit  auch  ohne  einen  Blutgehalt  des  Stuhl*»«  7n  T;iir^-  treten.  Dies  kann 
nach  der  Einfuhr  gewisser  Nahrungsmittel  z.B.  Blutwurst,  Heidelbeeren  oder  gewisser 
Medicamente,  wie  wiarnntÜ,  Eisen,  Lignnm  Campechianum,  der  Fall  Rein.  In  solchen 
Fällen  muss  die  mikroskopiscbf,  spf'rtrnskopi.sche  und  chemische  rntnrMu  hunir  Tma'pik- 
Terpentinprobe  in  der  Modibcatiun  von  Fr.  Müller-Weber)  zur  Klärung  der  \er- 
hftltnifle  herangezogen  werden.  Ferner  ist  so  beachten,  da»  bei  sehr  langem  Ver- 
weilen des  nicht  blutigen  Küthes  im  Darm  derselbe  manchmal  eine  dunkle  schwarz- 
brrmno  „verbnannte"*  Farbe  riniiimmt.  wH«'he  nichts  mit  l^lui  zu  thun  hat;  auch 
reichlicJie  Beimengungen  von  dalle  können  dem  Stuhle  ein  scliwärzlirh-grünes  Aus- 
sehen verleihen.  3£ui  muss  an  all«*  diese  NAgIi<*hkeit4Mi  denken,  ehe  man  die  Therapie  einer 
!>.irmldtitnii^'  lii  '^iiuit.  Ferner  niuss  man  bri  Vorliand-iisi  in  \on  Blut  im  Stuhl  «-inf» 
anderweitige  Aetioiogio  wie  eine  iierkuuft  des  Blutes  vom  Fbarynx  oder  aus  der 
BpeiserShre  (Oareinnm,  Varicen\  sowie  ans  dem  Magen  ansscbliesen  kSnneo. 

Die  Prognose  einer  Darmblutung  hSngt  einerseits  von  der  (uundkrankheit,  anderer- 
seits von  d('r  Starke  dt-r  HInfntiL:  :d»  Alkniings  i.st  die  Therapie  der  Dannblutung  in  dr«» 
meisten  Fallen  atunächst  ein»- 1  »  in  synniiomatische.  Sie  hat  <l:us  Ziel,  einerseits  den  Darm 
ahmintruhig  zustellen,  andererfteits  die  Einfuhrmeehaniseh  retzenderlngiestazaTerhindeni. 
Pie  Anwendung  harmnvtatis<  liei- MefliMilen  all>  in  L^ei ifi^t nicht, drnii  wir  haben  hier  nicht 
mit  einer  ruhenden,  soudern  mit  einer  in  Bewegmig  beliudlichcii  blutvodcu  Fl&che  zu 
than.  Dadier  ist  das  erste  und  das  unabweisbare  Gebot  bei  da  Behandlung  jeder  Art 
von  DmDblatang,  sowohl  bei  den  leichten  wie  den  sdiwereD  Foimeni  mr  absolute 


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arniblutung 


—    88«  — 


Darmblutung] 


körp<'rlirlie  um!  <rf  i<ti;ri  Üiili«'  /u  sor'_'»Mi.  einmal  dcslialli,  woil  die  Peristaltik  nifiiir  S*'- 
btellt  werdeu  luuss,  sodatin  aus  dein  tinuide,  w<'il  8toigorungcn  des  Blutdrucks  das 
Znstandekonimen  eine«  Thrombus  erschweren.  Also:  absolute  Kettruhe,  Fernhftllnng 
von  Bcsuchf^n  rtf.  r>it>  Nahrungsaufnahme  soll  direct  nach  der  Blutung,  wenn  der 
Kräftezustand  des  l'atieutcn  es  irgendwie  erlaubt,  für  24 — 48  iStundeu  womöglich 
gans  untorbleibeD,  ntir  im  Nothfaue  ist  es  Metattet,  gaaz  kieiue  Qoantiliteii  von 
Fhlssigkcit  zu  verabreichen,  die  nickt  lu  kalt  sein  darf,  da  dnrdi  KUtereii  die 
Peristaltik  angeregt  werden  kann. 

Zur  Rnhigstelhmg  der  Peristaltik  gebe  man  sofort  eine  krifÜge  Dosis  Opium 
in  Pulver-  oder  Tropfenform,  mauchmal  kommt  eine  Darreichung  per  nictum  in  Fonn 
von  8uppositorien  in  Betracht.   Bezüglich  der  Frage,  ob  man  Külte  auf  das  Abdomen 
appliriren  soll,   kann  man  verschiedener  Ansicht  sein.    K.s  mu.ss  zugegeben  werden, 
(lass  die  Application  einer  F>isblase  auf       Alidomcn  in  dein  Moment,  in  welchem  sie 
autgelegt  wird,  durch  plf*t/lii  licn  Knifrrri/  auf  li  flectorischein  Wege  die  Darmperistaltik 
anregen  und  .so  einen  locker  sitzenden  IbrombiLs  zur  Loslü8ung  bring<'n  kann;  es  ist  ferner 
zuzugeben,  daNs  die  auf  die  Bauchhaut  applieirte  KXlte  nicht  direct  hin  an  den  Ort 
der  blntfiiden  Stelle  dringen  nms.';.  und   es  l.'i'v^t  <\r-h  auch  nicht  bestreiten,  daj<.s 
häufiger  und  ungeschickter  Wechsel  der  Eisblase  unter  Umständen  zu  mmützcn  oder 
schädlichen  B«weg\mgen  des  Patienten  fähren  kann.   Allein  es  ist  nachgewiesen, 
dass  bei  A |)i)Iic.itii>ri  von  Eis  auf  die  Bauchhaut  sidi   «lif  iKirm-rrfTisse  auf  reflecto- 
riscbem  W'ego  contrahiren,  sod;iss  die  Zufuhr  von  Blut  zu  der  laedirtcn  ötelle  ver- 
ringert wird,  ohne  d.uss  der  Blut<lruck  dermaasisen  gesteigert  wird,  dass  an  der  Riss- 
stelle  neue  (iefal  i  (  i    i  iltr»  trn     Fi  riicr  k  aiiii  nicht  bestritten  werden,  dass  eine  auf 
dem  Abdomen  ohne  l>ruck  autli<';;t  iid<'  Ki'-lda'^e      die  Kislda.se  niuss  .an  einem  Bügel 
"oder  an  einem  Seil   aufgehängt  wcidm       \\ cstiitlich   dazu  beiträgt,  den  Patientt;u 
zu  ruhiger  Rücketila:^^-  zu  zwingen,  und  8chiies.slich  ist  zu  bemerken,  dass  ein  Wechsel 
der  Eisblase  erfolgen  kami.  ohne  dass  der  Patient  hiebei  zu  Bewegungen  veranl.i.sst 
wird.  Auch  lehrt  die  Erfabnmg,  das«  unter  Beachtung  der  genannten  Cautelen  durch 
die  Eisblase  kaum  je  dn  Sehaden  gestiftet  wird.    Trotz  alledem  ist  jedoch  der 
Xutzen  einiT  Ei.sbl.iso  nicht  ein  so  ecl-itantf-r,  dnss  unter  allen  Umständen  auf  ihre 
Anwendung  gedrungen  werden  mma.  Die  Hauptsache  ist  jedenfalls,  dasA  die  abttolute 
Ruhe  des  Patienten  durch  die  Verordnung  in  keiner  Weise  gestflrt  wird. 

Von  den  arzneilirben  blutstillHnb-n  Mitteln  wird  man  am  bt  -teii  da^  subcutan  zu 
0,2  g  pro  don  zu  verabfolgend««  Ergotin  .anwenden,  da  die  Verabreichung  der  iu 
Betracht  konuncnden  .Mittel  auf  *leni  Wege  durch  den  Magen  einen  Reiz  für  die 
Peristaltik  abgiebt.  Ein  Vorgehen  auf  dies)>m  Weg(>  ist  nur  bei  schwicheren  Biutmigen 
zu  ruth^'u.  In  denjenigen  l'ällen,  in  welchen  ihr  Sit/  d»  r  Blutung  mit  Sicherheit 
in  ilie  unteitin  Partien  dfs  Dickdarms  zu  verlegen  ist,  kuuuiit  eventiu  II  «-ine  locale 
Therapie  in  Betracht.  In  manchen  Fällen  dieser  Art  gelingt  es,  dinih  t  im'  -  iskalte 
gerbsaure  Knternkhs»«  (10— 2()  g  .\cidum  tannicum  in  1  Liter  kalten  Wassers)  die 
Blutmig  zimi  Stillstand  zu  bringen,  doch  muss  bei  der  Darreichung  eines  üolcheu 
GlysmsSt  die  gritesfe  Vorsieht  geübt  werden,  insbesondere  darf  das  Wasser  nicht  tmter 
holi.  iii  I'nick  und  mich  nicht  im  Strahl,  sondern  nur  halbgeöffnetem  Hahn  des 
Irrigators  eiofliesseu.  ätatt  Acidum  tannicmn  kann  man  in  solchen  Fällen  auch 
Argentum  nitrirum  (i/^  pro  mille)  oder  Liquor  Fern  sesquichlorati  (10  Tropfen  auf 
1  liit«'r  Wasser)  anwenden.  In  ganz  veniinzelten  FiUlen  kommt  eine  Tamponad«' 
d<vs  Reetum  in  Frage.  Bei  allen  «Uesen  loealtherapeutischen  Maassnahmen  ist  selb>t- 
verständlich  die  interne  Opiumdarreichung  oder  die  Zugabe  von  Opium  zum  Clysnia 
nicht  zu  unterl.assen,  da  alle  loc.ilthora|»Miti.schen  M.a.'LSsnahnien  einen  Reiz  für  »lie 
Peristaltik  abgeben.  Es  ist  desh.alb  aiK'b  im  Einzelfall  genau  abzuwägen,  ob  d^r 
Nutzen.  welchiT  von  «ler  localen  Therapie  zu  erw.arten  ist,  auch  wirklich  grösser  ist, 
als  ihre  (lef.abren. 

Tritt  bei  einer  I)annblnturi'j-  das  \V\Ul  des  Collapses*  in  den  Vordergrmid  der  Er- 
;>cheiuuug,  so  ist  eine  excitirende  Behandlung  indicirt,  ferner  sind  Wärmeflascheu,  iSeuf- 
teige  auf  das  Herz  u.  Ahnl.  anzuwenden.  Die  Sorge  für  die  Rrhaltung  der  Henckraft 
steht  hier  höher  als  die  I?ücksiclit  auf  die  Erhaltung  eines  'Hiroinbus.  doch  darf  man 
gerade  mit  Rücksicht  auf  letzti-ren  Punkt  die  stimulirvude  Behandlung  nur  bis  zu 
einem  gewissen  Punkt  ausdehnen.  Von  sonstigen  Maassnahmen  kommt  noch  die  Ver- 
abreichung von  Wein  und  starkem  Kaffee  per  os  oder  per  Clysma  in  Betracht,  doch 
ist  mit  Rücksicht  auf  die  Anregung  der  Peristaltik  dieser  Weg  der  Anwendung  von 


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[DamblaUiBir 


—    Rf»  — 


B«nii4iph<lierie] 


FiTztonicis  mir  nnsnnhm^wi  isf»  \m(\  ivM'h  n^iflicher  Erwäignug  alh'r  Momenti'  zu  wühk'ii. 
C'zerny  luiii  Kuhhmaul  habttti  in  einem  Falle  dit^ser  Art  diu  Bluttransfuüiou  vor- 
genommrn,  indessen  ohoe  Erfolg;  mau  hat  statt  derselben  in  neuerer  SSeit  die  KodiMli- 
infusidii  in  Amvcndung  gezogen,  indessen  war  bei  sohweror  Biutimg  auch  nur  gans 
8«lteji  ein  iebeoiirettcntier  iürfolg  zu  verseidmeo. 

Audi  Bchwtchare  Blntnngen  behsndle  man  nadi  dm  gescbüderten  Prindpien  und 
z\\ar  vor  Allem  deshalb,  weil  man  im  Einzelfall  nicht  wissen  kann,  ob  eine  schwache 
Blutung  nicht  einen  Vorlfiufer  ( itu  r  folfrf»nden,  stärke  ren  Hltitiinfi  darstellt.  Rei 
schwächeren  Blutungen  liebt  uiuii  es,  haemostatische  Mitlei  innerlich  zu  geben.  W  enn 
auch  die  Wirkung  derselben  nicht  über  allen  Zweifel  erhal>eii  iBt,  80  kann  ihre  Ver- 
abreichung bei  F.'iUeii  srliwrirht'n  r  [tarmblutung  doch  nirlit  so  grosse  (iefahren  dtin  h 
eine  Anregung  der  Peristaltik  mit  sich  bringen,  als  es  bei  Fällen  schwerer  Uarui- 
blatang  mdgueh  mt.  Am  besten  raadie  man  aneh  von  diesen  Mitteln  nicbt  alisu 
ausgiebigen  Gebrauch.  Die  hier  zu  nennenden  Mittel  sind  das  Rismutuni  subnitricuin 
zu  1,0  mehrmals  t:r/li-  !i,  «!'>r  Lii|Hfir  Fr-n-i  sr«sr|inVhlorati  5  Tropfen  auf  1 — 2  Es.slöffel 
Hafenichleim,  sodann  i  ximctuni  Auiduui  HydniMtiü  canadensis  zu  15  Tropfen  mehr- 
mals tSglich. 

Es  ist  seUtstvt'iNtändlich,  da»5s  man  bei  allf^n  Formen  von  Darmblutung  norh  Innjrc 
Zeit  nacii  Aufhören  der  Blutung  eine  aheolut  reizlose,  in  den  ersten  8  Tagen  absolut 
flflssige  Diaet,  Milch,  Schleimsuppen  mit  Ei  oder  Pleisebaoltttton,  RoÜiweiii  mit  Waaser 
etc.,  vorordni  t.  rcniiM  ratur  der  Nahrung  sei  lauw.irm,  nicht  eiskalte  Pflr  längere 
Zeit  hindurch  gilt  n<)<h  di%H  Frincip.  klein«*  und  liiuiflj;^  Mahlzeiten  r.u  verabreichen, 
doch  ist  in  der  Wahl  der  Nahrung  alsbiikl  dem  Momente  Hechnung  zu  tragen,  mit 
der  n  i/losen  Form  der  Nahrung  einen  möglichst  hohen  Nfthrstofi^ehalt  denelben  au 
verbinden.  IklHrli.iiipt  spielt  in  dfr  Nachbehandlung  der  DnnTihlutunfrrn  das  all- 
gemein roborirendc  Regime  (Luftkiui^n,  arsen-  und  eisenhaltige  Wasser,  Ronc^no, 
Levico  ete.)  eine  bedeutende  Rolle. 

Tu  denjenigen  Fällen,  in  welchen  die  Ursache  der  Darmblut  in  i<,^  zu  ergrfinden  inni 
einer  Therapie  zn^^Hnglich  zu  machen  i^^t,  tritt  eine  rausale  Beliantilnng'  in  ihr  Kcrlit. 
Die  specieile  Art  derselben  hängt  von  dem  Grundleiden  ab:  Abführmittel  bei  Ko- 
proetase,  Chinin  bei  Malaria,  Anthelminthiea  bei  Darmparasitfin,  Jodkali  bei  Leber* 
cirrhose,  Herztnnira  hoi  AfToctinnon  (\c<  Cor:  Kachexie«!),  wclclic  /u  tiner  Ver- 
sdilechterung  der  Blutmasse  und  damit  zu  einer  schlechten  Ernährung  der  Gerässwand 
führen,  sind  je  nadi  ihrer  Aetiologie  verschieden  in  behandeln,  acute  und  chronische 
Infectionon  sowie  Tnfoxicationen  erfordern  em  entsprechendes  Vorgch<'n.  HaemonrhoTdal- 
affertionrn  rino  loc.ilc  und  nH2remeine  B^hnndlnn«;,  in  einzelnen  Fällen  kann  eventiK-I! 
ein  chirurgisebos  Eingreifen  in  Betraclit  kommen.  Die  geriogsten  Ansprüche  an  die 
Tberqiie  stellen  die  vicaiürendeo  Meostraalblutungen,  weldie  bald  snm  Stilbrtand 
kommen  und  eine  gute  Prognose  abgeben.  STBJwm 

DanUltfMiHilo.   Unter  diesem  Namen  versteht  man  eine  Erkrankung,  bei  welcher  der 

Darm  auf  seiner  Olierflilche  diejenig(>  Veränderunir  zei^t,  welche  der  pathologische 
Anatom  mit  dem  Nnnien  Diphtherie  bezeichnet,  l'-r  N:iin<'  ist  nho  nicht  unter 
aetiologischem  Gesiclitspuukt  zu  verstehen.  Dieselbe  «nnatomisi^he  \erändenmg, 
welche  nachher  dem  klinischen  Bilde  sein  Geprftge  verleiht,  kann  durch  eine  Reihe 
verschiedenartiger  .irti«>I<>i;iscli<'r  Miuin-ntr  Iktv  nri;frufiti  wnden.  Es  hier  gleich 
betont  werden,  dass  nur  in  den  allerseltensten  Fällen  der  typischen  Darmdiphtherie 
der  LSffler^sehe  Bacillus  eine  Rolle  spielt  —  es  kann  allerdings  im  Verlauf  einer 
R.ichendiphtherie  gelegentlich  einmal  eine  nn  hr  oder  weniger  ausgebreitete  Darm- 
diphtherie auftreten  — .  sondern  es  sind  uwht  andere  baktnrit'ür  oder  sonstige  Moment«» 
als  directc  oder  iudirecte  Ursachen  anzuschuldigen.  Von  den  bakteriellcu  Erregern 
fdnd  vor  allem  die  Mikroparasiten  zu  nennen,  welche  die  exotischen  und  einheimischen 
Formon  dor  Dysrntorio  i-r/owzm.  initor  den  übrigen  Momenten,  welche  eine  dipbtli<  ri 
tische  Entzündung  des  D.armes  veranla^isea  können,  spielen  die  (^uecksilber-Intoxication 
und  die  chroniacbe  Nephritis  eine  besondere  Rolle.  In  manchen  Fällen  kommen 
mechanische  Verhältnis.st>  für  tla.s  Zustandekiuiunen  einer  Darmdiphtherie  als  prat^dis- 
ponireiulr'  Momente  in  i'ftr.irltt.  so  7  I!  in  «h-njonisren  Fällen,  in  M<'lchen  eine 
Darmdiuhtherie  oberhalb  einer  l»armstenose  angetrolien  wird,  in  anderen  Fällen  scheint 
eine  «Ugemeine  Herabsetaung  der  Widerstan&ffthijgkeit  dch  auch  in  localer  Weise 
gfllteod  in  machflii,  a.  B.  in  sehr  mgerflckten  Stadien  vcn  Tnbenmlose  und  Cardnose. 


—   890  — 


DangeMhwWsto] 


In  deu  Fällea,  in  welchoii  sich  bei  I'vaouuc,  Sepsis,  Sc^irlatiua,  Typhus,  Cholera, 
Variola  Darmdiphtherie  entwickelt,  ist  der  Eiitstehmigsmodns  nicht  genau  zu  prawisireii. 

ppT  hanptsächlich'^tp  Sit/  d»  r  Daniuliphthcrit»  i-.t  d-  r  Dickdarm  und  in  diesem 
sind  die  promiiieuteKteu,  der  Reibung  mit  dem  festen  Kotb  am  meisten  ausgesetzteu 
I*unkte.  d!«  Hdhe  der  Palten,  sowohl  der  Taeniae  als  df^rPHcae  sigmoideM  im  Dick- 
darm, der  K e r «•  k  ri II  j( "sehen  Falten  und  «Irr  Z<<ttt  n'^jiitzrii  im  nünnaarm.  vnni  Trorrss 
am  meisten  befallen.  Ebenso  aind  die  btellcn,  wo  dt;r  Koth  lauge  stagiiirt  und  mit 
der  Sehicimhnnt  in  beBondcrs  innigen  Contact  kommt:  die  Flexnren,  das  Coecum, 
die  ohereu  Partien  des  Keetuni,  gewöhnlich  in  besonders  starkem  (Inule  betroffen. 

Die  klinischen  Krscheinungen  sind  manelimnl  gerinj^fügig,  in  denjenigen  Fällen 
aber,  in  welehen  sie  sehr  schwer  sind,  zeigen  sie  ein  sehr  ausgeprägtes  klinisches 
Bild.  Iiie  Stühle  sind  srhteimig-blutig  und  zeigen  eitri;^  und  fettige  Beimengungen 
in  \verlis(  liirlt  r  Mrn^r  und  haben  dalici  gewöhnlich  einen  penetrant  stinkenden  (.Je- 
rncli.  in  denjenigen  Fällen,  iu  welchen  die  untersten  Partien  des  Rectum  bis  zum 
Atttts  herab  ergriffen  sind,  leigt  sich  Teneemus.  Kolikartige  Schmerzen  köimen  bei 
jeder  I.oi  :di>atioii  der  Danmliphtherie  auftreten.  Die  rmgrinsp  [st  in  allen  Fällen 
erni^t.  Wenn  der  Frocess  nicht  <iurch  Erschöpfung,  Darmpertoration,  Blutung  etc. 
kiun  Tode  fahrt,  so  ist  die  Bildung  von  Stricturen  immer  im  Auge  zu  behalten. 

Die  Behandlung  ist  im  Allgemeinen  ilicjeriiiri'.  wrlclir  beim  acuten  und  chronischen 
Diirmkatarrh  beschrieben  ist.  Üie  Diaet  sei  reizlos,  aber  nahrhaft.  Bei  Vorhanden^in 
von  Kothstagnation  ist  diese  dureh  milde  AbfDhrmittel  su  beseitigen.  Möglichste 
Ruhigst«'llung  des  Darmes  durch  Opium  ist  in  allen  Füllen,  wo  nicht  eine  specielle 
(lec'i'nindiratinn  \nrlii  i;t,  diitm:-nd  irrhotcn.  Daneben  mils,sen  durch  vorsichtig  (Per- 
forati(»ii.'^*  lalu  l  I  upplit  iitt  uiul  liiiutig  wieiierholte  Klysmeu  die  Materia  peccans  und 
die  der  Zersetzung  aidieimfalhMiden  Producte  der  baemorrhagisch-fibrinösen  Entzün- 
dunjr  nach  Möglichkeif  au-  di  ni  Dnrni  geschwemmt  werden  nach  (Jesicht'^punkten, 
welche  bei  der  Entcroklyse  uiui  der  Dysenterie  genauer  geschildert  sind.  i>tärkuug 
der  Kräfte  dureh  Alkoholica  ist  von  vornherein  eine  dringende  Indieation.  Die  abrige 
symptoniAtiscke  Behandlung  richtet  sich  nach  den  specieiien  Indicationen. 

STBAUSS. 

DanngeseliwtlBte.  LM«  Darmgeschwülste  xerfallen  in  gutartige  und  in  bösartige  Ge- 
schwülste. Die  gutartigen  (.leschw niste,  Myome,  Angiome,  subseröse  Lipome.  Darin- 
waudcysten  etc.,  zeigen  meistens  einen  latenten  Verlauf.  Die  bösartigen  GescbwüUte 
sind  durch  das  Darmcarcinom  und  das  Darrosarkom  repraesentirt.  L^teres  kann  an 
verschiedenen  Stellen  des  Darmes  seineu  Sitz  haben  un<l  je  nach  dem  Wechsel 
des  Sitzes  auch  verschiedenartige  Erscheinungen  darbieten.  Sein  Lieblingssitz  ist 
das  Rectum,  doch  soll  die^e  Localisatiou,  weil  sie  ein  typisches  Krankheitsbild  dar- 
stellt, gesondert  besprochen  werden.  Im  AUgemeioen  bevorzugt  das  Darmcarc'inoni 
den  l>i«'kdarm  und  liif-r  wird'T  die  Flexuren,  sowif  dio  (ifirt-nd  der  Bauhini'srhon 
Klappe  und  das  Rectun».  im  Dünndaim  findet  sich  das  Darmcarcinom  relativ  selteu. 
Rs  bevorzugt  hier  vor  allem  das  Duodenum,  wo  es  mit  Vorliebe  in  der  G^nd  der 
Papilla  Vateri  seinen  Sitz  hat.  Manchmal  stellt  es  eine  Portsetnrag  eines  Pylorus* 
carciuofus  dar. 

IHe  causale  Therapie  de»  I^eidens  ist  selbstverständlich  eine  chirui^sche.  Wo 
eine  Excision  des  Tun;  ilingt  und  keine  Metastasen  vorh.-indeii  sind,  kann 
Heihnig  erzielt  werden,  hi  »ienjenigen  Fällen,  in  welchen  eine  Stenose  durch  den 
Tnmor  (  izeiigt  wird,  umgeht  man  diese  Stenose  am  beMten  durch  Anlegung  eines 
AiiiK  praetei  naturalis,  wenn  es  sich  um  einen  Tumor  des  Dickdarms  handelt,  «>der 
dnrrli  eine  Eiiteioaiiastumose,  wenn  <  s  «ich  um  eine  Verengerung  des  Dünndarms 
Jiand<.dt.  Die  Anlegung  eines  künstlirlK  ii  AÜei-s  im  Gebiete  des  Dünndarms  hat  des- 
Imib  eine  (Vintraindiration,  weil  bei  Au.sschaltuiig  des  Dirkdarms  die  Nahrungsn'sorp- 
linn  rill'«  man^'rltiaftn  ist.  dass  ein  baldiger  Tod  an  Erschni)fiiii;r  UAzt.  Du-  Er- 
fahrung hat  gelehrt,  d;iss  ein  chirurgischem  Eingreifen  bei  Dickdarmcarcinoujcn  nicht 
blosK  die  I-'olgeerseheintmgen  einer  Darmstenose  hintaohJUt,  sondern  audi  dn  Progre- 
dienz des  Processes  selbst  aufhält,  indom  der  Tumor  dem  Heise  des  vorbeipassir«iden 
Rothes  entzogen  wird. 

Die  innere  Behandlung  hat  die  Aufgabe,  den  Stuhl  lu  regebi,  einer  Verstopfung 
vorziilx'ug.  n  und  \orliaiideiie  Diarrhoen  zu  beseitigen.  Ersterem  Zweck  flit  in  n  die 
!.  ifhtcn  Abfühnnittt  l.  letzterem  Zwr-ck  die  metallischen  und  pflamclichen  Adstrin- 
•j.  ntieu*,  wie  beim  acuten  und  chronischen  Darmkatarrh*.  Wo  eine  locale  Einwirkung 


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[Darmgeschwüläie 


—    891  — 


Darmgesivhwürej 


möglich  ist,  kommt  eine  solrlie  auf  dem  Wet;»-  dr-r  Enffr(il<lys(*  in  Rctniclit  Aiicli 
eioe  Darniaiitisepsis*  ist  aiizurathon.  Die  Schinerzeu  werden  durch  Application  von 
Wirme  oder  durch  Narcotica*,  wie  Kodein,  Opium,  Morphium,  Belladonna,  per  or 
oder  per  rectum  in  Fonn  von  Suppositorien  bekümpft.  Die  Diaet  sei  derartig,  dass 
tne  einen  grossen  Nahrwei-th  mit  der  Kigenseliaft  vcrliindot.  woni-r  Kofli  zu  jirodu- 
eireu.  Es  sind  also  vor  Allem  stark  eiweisshaltige  und  wenig  ceilulosehaitigc  Nah- 
rnngsmittel  indieni,  dnneben  wi  selbntveratliidlieh  aneh  das  an  Cslorien  rriclie  Fett 
in  einer  dem  Kinzelfall  cntspreclK-nden  Meng«-  und  Form  zu  reichen.  Ks  kiunmen 
also  vor  Allem  in  Betracht:  Milch,  VA,  Bouillon,  Beeftea,  Leguininosenmehl.suppen, 
Suppen  ohne  körnige  Kinlagen,  Fleischsolution,  anderweitige  künstliche  Fleischprae- 
parat»',  wie  Fleitehsaft  etc.,  leichte  Fleischsorten,  wi«'  Taube,  Huhn,  gebratenes  Wild, 
Lachsschinken,  geschabtes  LendeiiHeiscli ,  Lenbe'scije  Lendeidieofsteaks,  Coteletts, 
Schnitzel,  Kalbsäteaks,  kalbshiru,  Kalbsmilcher,  Kalbühache  etc.,  ferner  fett- 
freie Fledie,  wie  Hecht,  Zander,  Scholle,  Sehellfiseh,  Karpfen  etc.,  ebenso 
Analem.  Von  Mehlspeisen:  Omelettes,  zarte  Puddings  ans  Reis,  Maizena  etc.. 
Gelies,  wie  NYeingelee,  Citronengelee ;  Chololadencreme,  Vanillencreme  etc. ;  ausserdem 
noch  Maccaroni.  Salate  und  grObere  (lemüse  sind  zu  meiden,  dagegen  sind  Blumenkohl, 
Spargel,  junger  Spinat,  eventuell  .mch  Schoten  und  CarotteA,  ebenso  Milchreis  und 
andere  Milrbineb lsi)eisen  erlaubt.  Von  (ieback  empfehlen  sich  Cakes.  Zwiebuck, 
Küstbrot,  event.  in  Form  gerösteter  Stangen.  Der  Cienuss  von  Schwarzbrot  ist  mich 
MOgUdiKrift  «insnsehriiiken.  Weine  (die  Sorte  ist  je  nach  dem  Zustand  des  Stahles 
SU  wählen),  ebenso  unter  rinstruulrn  ;iurh  kräftige  Biere  sind  in  reichlicher  Menge 
IQ  gestatten,  Qberhuupt  ist  auf  Kräftigiuig  der  Oesammtconstitution  eiu  grosses  Ge- 
wicht zu  legen. 

Darmblutungen*,  DarmkoHken*  sowie  andere  GompUeationen  wurden  nach  eigenen 
Regeln  behandelt. 

Damgesehwtre  haben  eine  Tersehiedene  Bedeatuug  je  naeh  ihrem  Sits,  ihrer  Bnt- 

atehung.  ihrer  .\usbreitung  und  den  fhirch  sie  veranlassten  Erscheinungen. 

Der  Sitz  der  Darmgeschwüre  kann  an  den  versciiitHb  iisten  Steilen  des  Darmrobres 
aein.  Für  die  Therapie  sind  am  meisten  zugfinglich  die  in  den  untersten 
Partien  des  Darmes  gelegenen  dysenterischen,  syphilitischen,  haemorrhoTdalen,  sowie 
die  .mf  anderem  Boden  ent.st.andenen  (Jeschwiire  des  Rectums.  Fine  Heilie  von  (ie- 
schwüreu  hat  einen  Liebliugssitz;  so  befaileu  die  nach  Vcrbreiumng  entstandenen 
Gesebwfire  «mwie  die  peptischen  Geechwflre  des  Dannes  mit  Vorliebe  das  Duodenum, 
die  tyi)hr"sen  Geschwüre  und  bis  zu  einein  L'ewissen  Grade  auch  die  tuberculösen 
Geschwüre  zeigen  sich  beiK>ndm  liftofig  iu  den  untersten  Partien  des  lleum  und  im 
Anfangstheil  des  Coecura. 

Je  nach  der  Kntstehung  der  (i.-clnviire  kann  man  unterscheiden: 

1.  Kat:irr]i;ili<'')H-  (ieschwiire.  in  wejclie  (Gruppe  auch  die  mit  Vorliebe  im  Dickdarm 
auftretenden  1  oiliculargeschwüre  zu  rechnen  sind. 

2.  Peptisehe  Gesehwfire,  deren  Typus  im  Dnodenalgeschwflr  gegeben  ist.  Hierher 
.refiuren  am  h  die  nach  ausgedehnten  H;mtverbrennungen  entstehenden  VJesclnvfirc«. 

3.  Iraumatische  Geschwüre:  durch  Fremdkörper,  Knochenstücke  etc.,  vor  allem  aber 
auch  durch  harte  Kothballen  erzeugt  (Stercoralgeschwüre,  Decubitalgeschwfire). 

4.  Toxische       rhuure:  bei  I  raemie,  *,>ueck8ilber-Iiitoxication  etc.  " 
n.  Flmbolische  unil  thnunhotische  ( iescliwöre. 

Ü.  Geschwüre  bei  Constitutionskrankheiten  (Gicht,  Scorbut,  Leukaemie). 

7.  Geschwüre  bei  Amyloid  des  Dannes. 

8.  Geschwüre  bei  Infectionskrankheiten 

a)  bei  acuten  Infectionskr.ankheiten:  Typhus,  l)ysonterie,  Diphtherie,  Milzbrand, 

Sepsis,  Erysipel,  Variola, 
b>  bei  chronisrhin  Infectionskrankheiten:  Tuberonlose,  Aktinomykose,  Lttes. 

9.  Gescliwüre  auf  dem  Hodi'ii  zetf.-i Heilder  Tumoren. 

Je  nach  der  Kntstehung  der  Geschwüre  ist  die  Therapie  eine  verschiedenartige. 
Bs  setet  sieh  ihr  jedoch  oft  ein  Hindemiss  entgegen,  da  die  Geschwüre  nicht  in  allen 
Fällen  als  solche  zu  erkennr-ii  sind.  Die  Schwierigkeit  der  Beurtheilung  des  Darm- 
geschwürs kommt  hauptsächlich  daher,  weil  es  kein  einziges  für  dxs  Vorhanden- 
sein dittss  Geschwürs  absolut  beweisendes  Symptom  giebt,  und  weil  sehr  häutig 
andiiiBilMreilpt  flir  Danogesehwüre  bte  sa  einem  gewissen  Grad  charakteristiBchen 


[Damgcsehwfir« 


—    892  — 


Damkatairli] 


Rrecbeinungen  bei  Vorhautl«Misi>ln  von  Darmgeschwüren  fohlen.  Von  den  für  das 
Vorhandensein  von  I>annge8(;hwür«>n  ^sprechenden  objeetiven  Symptomen  sind  iit 

erster  Linie  zn  nennen:  Der  Nailnveis  von  Eiter  und  Bhit  sowie  nament- 
von  liewebsfetzeii  im  Stuhl.  Ltt/.tetv  werden  überauü  selten  gefundiMi,  beüitzea 
aber,  wenn  sie  vorbanden  sind,  für  <li«-  Dia^note  eines  Uleerationsvorfanges 
im  I)aruie  eine  hob«-  Hrwciskraft.  Eiter  ist,  wenn  er  naehg:ewie*:f'n  wnrden 
kann,  ebenfalls  ein  werthvoilcs  Symptom,  da  er  sonst  nur  bei  ulcerireudea 
Tnmorpn,  insbesondere  Danneardnom  sowie  bei  eitriger  Proetitifi  angetroffen  wird, 
indi'soii  iri'liri<rt  f*s  bei  den  (leschwüron.  welche  in  (\(-u  hnliciMi  I '  m  :ji|)artien  ihren 
Sitz  haben,  nur  relativ  selten,  deutlich  sichtbare  Eitermengcu  im  btubi  »acluco weisen. 
Djurmblutungen  kommen  auf  dem  Boden  von  Geschwüren  vor  und  ihr  Vorhandensein 
katm  diagnostisch  verwerthet  werden,  allein  diese  Ersrhi-inung  kaim  audi  diirrh 
andere  krankhafte  Znstilnde  erzeupjt  werden.  Durrhfali  tritit  man  gewöhnlich,  wenn 
«lie  l  Icrnitionen  in  den  unteren  !*artien  de.s  Dickdarms  ihren  Sitz  haben;  beim  Sita 
der  Uicerationen  in  den  höher  gelegenen  Partien  des  Darmtractus  fehlt  oft  der 
Durchfall  I>:is  V»  ih:tll' n  drs  Sfuhlrs  ist  Überhaupt  in  vielen  Fällen  viel  mehr  von 
dem  Vorliaitdcnseiii,  d«>m  Grad  und  dem  Sitze  eines  concomittirenden  Katarrhs  als 
von  den  (leschwfiren  «elbst  abhängig.  Die  Miltjcctiven  Krscheinongen  sind  in  den 
einzplnerj  Fullen  so  variabel  und  so  weni;;  <h;irakt<  iis(isrh,  d.iKs  eine  Yrrwendung 
der  Symptome  Schmerz,  Fieber  etc.  für  die  Diagnose  nicht  möglich  ist.  Aus  diesen 
Grflnden  ist  auch  hiufig  das  Vorhandensein  von  Dnringe.schwflren  mehr  in  vermuthen, 
als  mit  Sicht'rh«*it  zu  crschliessen. 

Die  Prognose  der  einzelnen  Darmgeschwüre  richtet  sich  nach  der  Aetiologie,  der 
Ausbreitung  der  GcschwQre,  sowie  auch  den  Gesammtverhattnissen  des  Eimmfallea. 

Die  symptomatisch«*  Therapie  ist  dieselbe  wie  lu  i  (h  ni  .icuten  und  chronischen 
Darmkatarrh',  der  Darmblutung*  und  der  Darmkolik*.  Unser  therapeutisches  Han- 
deln wird  ausser  den  Indic.ntionen,  welche  durch  Darmblutung,  plötzlichen  Schmerz, 
peritonitische  Erscheinuiiir<  ii  etc.  gegeben  sind,  vorzugsweise  der  Hekämpfimg  eines 
vnrliriinltiii  ii  Durchfalls  dit  iicii.  Hi«'r  konunt  neben  den  diaetetischtn  .Massnahmen 
(flijssigc,  mechaniscli  und  chemisch  nicht  reizende  Kost)  nebeu  Bettruhe,  warmen  Um- 
scblSgen  etc.,  von  ^ledicamenten  vor  allem  das  Dermatol  in  Betracht  (4  mal  tiglich 
0..')  f:^.  fpnu  r  das  Hismutum  subnitricum  und  sniirvlioum  (inehnnrih  täglich  0.5  bis 
1,0  pro  äosi)^  Radi.v  Colombo,  Cortex  Cascarillae  etc.  lu  maucheu  Fällen  kauu 
Opitwi  nicht  umgangen  werden.  Bei  Affectionen  des  Reetan  und  der  unterm  Par^ 
tien  des  Colon  spielt  die  Localtiierapie  dne  Rolle  üi  Pom  der  EnterokKso  •  tc. 

STBAUSS. 

Darmkatarrh,  acuter,  Enteritis  acuta.    Die  Krankheit  äussert  sich  in  dem  Auf- 
treten mehr  oder  weniger  zahlreicher  Diarrhoen,  in  Leibschmerzen  und  in  einer  mehr 

oder  weni>r<^r  stiu-ken  lleeinträchtisrung  des  Allgemeinbefindens.  Man  kann  je  nach 
dem  Grinlr.  in  welchem  «lie.se  i  iiut-lneu  Erscheinungen  .au.sgf'sprochen  sind,  eine  leichte, 
•>inr'  iiiitt«  lschw«Te  und  ein«'  schwere  Form  dieser  Krankheit  unterscheiden.  Für  ein«» 
s«d<  lif  l  iit.'r--rh«'i«luMg  ist  \or  nia.a.ssgeb«7nd  di«'  Zahl  und  die  He.scbaffenheii 

der  Stuhl«'  luid  der  hierimt  bis  zu  einem  gewissen  (irade  parallel  gehende  Zustand 
des  Allgemeinbefindens.  Diese  Art  der  Unterseheidung  ist  fQr  die  prdctisehen  Zwecke 
der  Tlu'rapie  wi(iitisi«T  als  cmn  rnft  rscbeidung,  welche  vnrn  Sitz  des  Prrvressr-s 
in  den  einzeluen  Darmpartien  ausgeht.  Mau  kann  wohl  eine  Duodenitis  aus  der 
katarrhalischen  Schwellung  der  Papilla  Vateri  imd  dem  eonsecutiven  Icterus  er- 
schliessen,  auch  kann  man  daraus,  da.ss  ein  Darmkatarrh  sich  direct  an  einen  voraus- 
g<^gang«'n«'n  Magenkatarrh  anschliesst,  vermuthen,  d:Lss  die  oberen  Partien  «h's 
i  Winndarnis  in  einem  g<'g«'b«'n«'n  Z«'itniom('nt  den  hauptsachlichen  Sitz  der  Erkrankung 
darstellen,  allein  die  genaue  Feststellung  ciin  r  l>  junitis  und  einer  Ileitis  ist  immer 
ein  etwas  precaen's  di.ignostisches  Problem,  in  reinen  Fällen  von  Dünndarrakatarrh 
wird  das  wichtige  Symptom  d«'s  Durchfalls  fehlen,  weil  di«-  Formung  des  Kothes  im 
fMckdarm  erfolgt.  In  soh-hen  Füllen  wird  dann  der  aus  dem  Dünndarm  stammend«^ 
Sidileini  diu  [^nit  ircformten  Kftli  in  (it-t:dt  zrrstn'ut  lifiri'tuler  kleinster,  galli;^  ;r»'f;lrt»- 
ter  Schleiinp«'rlen  und  Schleimkornclien  durchsetzen,  die  erst  bei  der  mikroskopischen 
Untersucbimg  deK  Kothes  entdeckt  werden.  Indessen  wird  in  den  meisten  Ftllen  von 
Diinndarmkatarrh,  dif  >i!i< m  iiiikrojtarasitären  Elem<'nt  ihr«'  Entstehung  verdanken, 
ebenso  in  Fällen,  welche  durch  eine  Stauung  im  Pfortadersystem  erzeugt  sind,  in 
gleicher  Weise  der  Dickdarm  affiehrt  sein,  sodass  man  daa  fild  der  diffusen 


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[Darmkatitrrh 


—  893 


Dfurmkatarrh] 


Fntoritis  vor  sii  h  hat.  Ist  der  Dickdarm,  namentlich  «h  r  mittlcTf  und  untere 
Tbeil,  Sitz  der  Erkrankung,  so  hat  der  Stuhl  dam  Aussehen  und  eine  Reihe  sonstii^er 
Eigenschaften  des  gewSbnlidicit  BtiuidaniiiiihaltB  und  schleppt  dam  noch  eine  Reihe 
vom  entzündet<m  Dickdarm  (telieferter  Producte  mit  sidi.  NOa  ersteren  Momenten  ist 
neben  der  dünnbreiigen  —  oel  schwererer  katarrhalischer  Affection  des  gesammten 
Darmtractus  flüssigen  —  Consistenz  der  DejectA  noch  ti;w  gelbe,  gclbgrüne,  manch- 
mal sogar  grüne  Aussehen  der  Entleerungen,  sowie  der  positive  Ausfall  der  Ornelin- 
schen  Reaction  an  denselben  charakteristisch.  Daneben  sind  Klüropchen,  welcb<>  aus 
wtsuig  veränderten  Nabrungsbestaudtheilea  bestehen,  xu  finden.  Von  den  zuletzt  ge- 
naiinten  Prodncteii  raid  namentücli  dicke  Sdibiimbeiinengimgen  m  nennen.  Die 
Zahl  der  Stahlginge  betrlgt  in  leichten  F&lien  von  acutem  Darmkatarrli  4  bis  0,  in 
mittflschweren  0  bis  12  bezw.  15,  in  ganz  »»'hworm  Ffillrn  Stiihl^^'.'Uip»  und 
iiucli  mehr.  Während  in  leichten  und  mittelscbwereii  Kalku  der  Stuhl  uoch  gt  lürht 
ist  (brianlich,  gelblich,  fdbgran,  gelbgrQn  ete.),  kann  es  in  schweren  Fällen  zu  einem 
„reiswasserähnlichen"  Aussehen  drr  Stühle  kommen,  v  ni,..;  dii-se  keine  Fürhimg  mehr 
seij^.  Ffir  gewöhnlich  ist  der  acute  Darmkatarrh  eine  relativ  gutartige,  in  1  bis 
8  WodMD  in  Heilung  übergehende  Rranicheit,  die,  wenn  nicht  bmondere  Umstitnde 
im  Spiele  sind,  fieberlos  verläuft.  Eine  bMoodifie  Sdiirere  kann  die  Krankheit  er- 
reichen, wenn  das  sie  veranlassende  Moment  eine  grosse  deh  tfire  Kr.ift  p'f'2;enfUH>r 
dem  Orgaui^mitä  besitzt,  oder  wenn  es  sich  um  wenig  widcrstundsfähige  Individuen 

g deine  Kinder,  Greise,  Reconvalescenten,  mit  constitationetlen  oder  anderen  den 
esammtoffranismus  schwächenden  Krankheiten  behaftete  Individuen)  handelt.  In  solchen 
Fällen  kann  entweder  sehr  bald  nach  £«ginn  der  iiraakheit  der  Tod  eintreten  oder  es 
kann  tn  einem  chroniiehen  Dannkatarrii  kommen,  welcher  den  Organlsaras  derartig 
schwächt,  dass  der  Patient  an  chronischer  Cnteremähmng  sa  Grunde  gehen  kann. 
Besonders  gefäiirih  t  sind  hierbei  dipjenifren  Falle,  in  welchen  der  Dünndarm  der 
Uauptsitz  der  Erkrankung  ist,  da  die  (.iesammtemährung  dun-h  einen  Dünndarm- 
katanrfa  viel  mehr  geschädigt  wird  als  dnrdi  einen  Dlckdarmkatarrh. 

Von  den  suhjertiven  Hescliwcnlon  sind  besonders  hervorzuheben  die  Torniina. 
d.  h.  kolikartige  Leibschuien;en,  deren  Intensität  zeitweilig  zu-  und  abnimmt  und 
neben  einem  dumpfen  gloichmässigcn  Schmerz  sehr  häufige  Exacerbationen  zeigt,  die 
bald  an  dieser  bald  .in  jener  Stelle  des  Abdomens  für  kürzere  oder  längere  Zeit  auf- 
treten und  maiichiiial  utiter  (liuTen  nn<l  Poltern  verschwinden  Der  Appetit  ist  in 
den  meisten  Fällen  von  acutem  l>annkatarrb  herabgesetzt,  zuweilen  besteht  Erbrechen 
(nBrechdurchfall");  bei  besonders  starker  Betheilignng  des  Rectums  pflegt  Teneemiis 
vorhanden  zu  sein;  niaiichiiia!  wird  über  oin  Itreiinendes.  wiinilcs  (iefüh!  im  Colon 
dcscendens,  an  der  Fiexura  sigmoidea,  im  Rectum  oder  an  anderen  Stellen  des  Danu- 
rohres,  über  Druck  in  der  Blagengegeod,  Uebelkeit,  starken  Durst,  ein  allgemeines  Weh* 
gefühl  gekhi^t.  Das  Abdomen  i.st  maiii  hmal  iufol;r  abnormer  (Gasentwicklung  auf- 
getrieben, in  hiiufigen  Fällen  jedocli  tlach,  da  infolge  des  mangelnden  Appetits  und  der 
zahlreichen  Stuhlgänge  die  Därme  alimählich  leer  werden.  Berührung  des  Abdomens 
eraengt  snweilen  Scunen.  Gwgonillemeot  ist  an  den  Toiachiedensten  Stellen  nach- 
zuweisen, iiisbesutidere  nber  d  m  Colon  traiiBTennun  ond  deseendens,  weldie  In  dw 
Norm  nur  festen  Koth  enthalten. 

Eine  genauere  mikroskopische  Untersuchung  der  in  schw<>rcn  Fällen  manchmal 
mit  Bhitspuren  untermischten  Dejecte  ergiebt  die  Erscheinungen  abnorm  raschen 
Paasirens  der  Nahnin^r  durch  das  r>armrohr:  unverdaute  Amylumkftmchen,  intacte 
Muskelfasern,  Pflauzenzeilen  in  ziemlicher  Anzahl.    Gclbwei^se  Pünktcheu  im  grüu- 

fslben  flüssigen  Stuhl  entpupi>en  sich  unter  dem  Ißlm^skop  als  Caseteklilmpchen  mit 
etttri^^jifcheti.  Daneben  sind  zahlreiche,  gut  erhaltene  oder  degcnerirte  Rpithelien, 
oft  in  Verbänden  zusannnenliegend,  zu  sehen,  Ltnikocyten,  zahlreiche  Kokken  und 
Bacillen,  ferner  8k^hl©impartikel.  Ein  weilerer  Beweis  für  abnorm  rasches  Passiren 
durch  das  Dannrohr  sowie  für  mangelhafte  Resorption  in  demselben  liefert  der  Um- 
stand, dass  sich  im  Filtrate  der  betreft'eiideii  Stülile  Prpt.ni.  /ir-rnlich  viel  Kochsals, 
manchmal  Zucker,  sowie  die  im  Darm  thätigen  Fermente  nachweisen  lassen. 

Von  Wichtigkeit  ist  die  Kenntnisa  der  Aetiologie  und  ihre  eventuelle  Feststellung 
inv  Einzelfall.  Bs  kommea  hier  in  Betracht: 
1.  Diaetfehler 

a)  binsichtiich  der  Quantität  der  Ingesta:  acute  Ueberladuugen  des  Magens  mit 
Mhwerverdaaliehea  Ingwäs; 


[Darakalnrk 


—   894  — 


b)  kiiisiohtUch  der  Qualität  der  Ingesta:  zu  kalte  Geträake,  jun^  Bier,  ua- 
tjntkvOudg  subereitete  Nalmmgaiiittel,  unreifes  Obat,  aaore  Mildlf  »ciduibw 

Nahrungsmittel  irgend  welcher  Art. 
2.  Giftstoffe,  welche  in  den  Darmcaual  entweder  importirt  oder  ausgeschieden  Hordca: 

a)  in  Queclcsilberverbindungeu,  Arsen,  Blei,  Alkalien,  Säuren,  unzweckiuiLisis«^ 
Gebrau<  li  nou  drastischen  Abführmitteln,  wie  Krotonöl,  Koloquintheii,  AI«w; 

b)  Giftstoffe,  wie  sie  bei  Si  psis.  Dipliflime,  i'yaemic,  bei  chroniach-mracimlwu 
Zuständen  u.  s.  w.  in  den  Danncanal  ausgeschiedm  werden; 

c)  organisirte  Noxen,  welcbe  entweder  dwcb  ihre  blosse  Gegenwart  «der  dank 
ihre  chemischen  StolTwechselproducte  die  I>;ii  iii\v.uid  reizeu:  Es  »ind  dies  eiaf 
Keihe  bekannter  und  noch  unliekannter  Mikroparasiten,  welche  din  Hipw» 
thümlichkeit  haben,  besonders  im  Sommer  sowie  namentlich   in  den  Tropen 
sieh  bf»nerkbar  m  machen. 

Dies^f-r  Gnippn  reihim  sich  noch  die  Fälle  .in.  in  welchen  its  neTien 
schw  iirsbiiduug  zu  Katarrkeu  kouuut  Clypliuä,  Dysenterie,  Tub^xuloa«  trtc^. 
8.  Entsfindnnfpunutftnde,  welche  in  der  NaehbarBchaft  des  Damrohn«  ihitn  SÜi 

lialx  ii:  |it  ri1(iiutiM-1ir.  prirametritische  Processe,  subphrenische  AbaCMWe  fllc.;  pf- 

norrhoische  l'roctitis  durch  Contactinfection  u.  Aehnl. 
4.  Mechanische  Momente:  Kothpfröpfe,  welche  die  Dannwand  reizen,  Fn-mdkr»rp*r. 

Helminthen  etc.,  event.  Traumen,  Incarcemtionen,  Invagtnationen  etc. 
ö.  Stauuugszustäude  im  Darm<-:uiaf:   Hier  kommt  vor  Allem  die  Lebercirrboae  ia 

ßetracht,  dann  Uerz-  und  .Nierenkrankheiten. 
6.  Brkftltungminflüase. 

Die  Therapie  hat  sich  nach  diesen  aetiologischen  Verhältnissen  zu  richt<-n.  Sir 
ist  eine  prophylaktische,  insoweit  sie  alle  die  genannten  Schädlichkeiten  vom  Iridj- 
viduum  fernhält.  Bei  vorhandenem  acutem  Darmkat^irrh  gelten,  weun  e»  nicht 
gerade  bekannt  ist,  dass  en  sich  um  Zustände  handelt,  w(^lche  eine  Contmijidicatiia 
gegen  d;is  niii!  7u  sfhild»»ni<fi'  Vorgehen  abgeben,  folgende  GrundsHtz«'.  ili<-  \<<t  Al^^-iii 
in  Fällen,  in  welchen  Verdacht  vorliegt,  dass  üich  um  acut-infecüCise  brkrankiui^Hi 
des  Danncanals  handelt  (Öomroerdiarrhooen),  eine  peinliche  AnsfAhrung  TerdiencB. 

l'if>  erste  Phase  drr  Behandlung  eines  acuten  Dannkatarrhs  hat  zum  Ziel,  d»si 
Darmcanal  von  den  ihm  innewohnenden  Noxen  zu  b<'freieu  und  gleichzeitig  dunb 
Ferulialtung  irgend  wehher  den  entzündeten  Darm  reizenden  Nahrungsmittel  die 
besten  Bediniinugen  für  eine  Kestitutiun  der  Uarmschleimhaut  tu  geben. 

Die  zw  <  ii»  l'hnsf  der  Behandlung  beginnt  erst  dann,  wmn  Grund  vorhanden  i-^ 
zu  der  Auiiahuie,  dass  der  Daiiucaual  von  schädlichen  Substanzen  genügend  gemai|^ 
ist.  Sie  hat  zum  Ziel,  den  Darmcanal  ruhig  zu  stellen  und  die  entxfindete  BcUei»- 
haut  einerseits  vor  einer  Reizung  durch  unzweckmässige  Xahmng  zu  schütze«,  ;ui- 
dererseits  sucht  sie,  durch  geeignete  niedic^imentös«'  >la;u<snahnien  eine  Kfickbildasic 
der  Schleimhaut  zum  nuruuilen  Verhalten  zu  befördern. 

Die  dritte  Pba.se  der  Behandlung  hat  zum  Ziel,  den  arL'< -^l  ifToDon  Dameiiud  m 
tonisiren  und  den  Ge^.immtort^nnismus  des  Irifüx iiluums  tu  mlxn iren. 

1.  Phase  der  Behandlung;  1.  Physikalisch •  hygienische  Therapie.  )VeBa 
irgendwie  m(igUch,  ist  aueh  in  Miehlen  FsUen  absolute  Bettruhe  durcbsufftlmii,  u 
schweren  Fällen  ist  dies  eine  unabweisbare  Bedingung.  Gegen  die  Tormin.i  sin«l. 
wenn  diese  hochgradig  sind,  heisse  Umsfhläge  mit  halbstündlichem  bis  stündlichem 
Wechsel  zu  empfehlen;  bei  minder  hui  h^radigen  Leibschmerzen  genügt  ein  wanuw 
Gataplasma,  ein  heisser  Teller,  eine  Wänitilnv  .  eventuell  ein  lanwamer  hjllnfl^ 
tbischer  Uinsclilai:.  •)<  r  /\v»'istündlicli  gewechselt  wird. 

2.  Dlaetetische  Therapie,  Wenn  es  der  ivräftezuütaud  des  Patienten  u^'Utlwif 
erlaubt,  so  ist  fflr  1  bis  2  T.ige,  eventuell  fOr  noch  längere  Zeit  abooloie  odtr 
relative  Nahrungsabstinenz  durchzuführen.  Dies<'m  Postulat  konunt  in  vielen  Fälbti 
der  l  msUuid  begünstigend  entg*  i'  n.  d;i.ss  die  Patienten  in  dieser  Zeit  nur  wenip 
oder  gar  keinen  Appetit  haben.  l»a  aber  einerseits  in  diesem  Stadium  meist  ein 
gesteigertes  Durstgefiihl  vorhanden  ist,  und  man  ferner  die  Indicitiou  hat,  die  W^iaatr 
vrrlu-tf  s  (hTranismus  zu  decken  und  in  iiif<'<"tiri.sen  Fällen  den  K'"rj»t  r  mit  W-^-üer 
zu  durchspulcu,  m  giebt  mau  zweckmässig  in  diot»ew  Stadium  tlierwei&swassir 
(Weisses  ebes  Höhnereies  auf  Liter  abgekodites  Wasser)  mit  «twas  Cofpsar 
oder  Wein  (.Madeira,  Sherry  etc.)  versetzt,  blanche  lieben  einen  Zusatz  von  Sali, 
andere  einen  solchen  von  Zucker.  Statt  des  letxteren  gebe  nun  in  dioseii  ZusHodtu 


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[Danduturb 


—    89B  — 


Danukatarrh] 


etwas  Snrr!i:iriiK   das  ^loichzoiti^'  dtsinficirend  wirkt.  (inmi*  stdl«'  man  noK-n 

das  Bett  axil  tis  uiid  lass«»  vicrtektünUlicb  »chluckweüie  oder  esslüflFelweis«^  davun 
nehmen.  Kalter  Thee,  eventuell  mil  Saccharin  gecilnt,  ist  ebenfalls  tu  empfehlen.  Geg<pn 
den  Durst  sind  fenicr  Kitipillen,  wotuuglicb  künstliches  Eis,  ;rf^Hen,  «loch  •■inpfiiKlfii 
manche  l'atieuten,  welche  die  Ea^pillen  schlucken,  statt  sie  iin  Munde  zcrgehuu  zu 
laaecai,  Leibschmenen  darnach.  Spulungen  des  Hundes  mit  piskaltem  Wasser,  mit 
Pfeffeniiinzthee,  mit  Menthtdldhiungen  lindem  eiienfalls  das  DurKtgcffdil.  l>n.s.s  eine 
ontsprechende  .Mundhvjrietip  durchgeführt  wrnieii  muss,  eventuell  mech .mische  Reini- 
gung der  Zuuge  und  d«tr  Lippen,  Bepinseln  der  Lippeu  tiogar  mit  reinem  lilyceriu 
(Aufrecht)  ete.^  bedarf  keiner  besendemi  firwihnunf;:.  Ri^etuAurehaltlge  Getränke 
rcfTtn  manchmal  die  Peristaltik  an.  liiidtrn  iiKiiicliinal  al)i't  auch  dt  ii  Mrn-hreiz,  es 
kann  deshalb  Selterwasser  schluckweise  pder  auf  Bis  gekühlter  Ubainp.^gner  esslöffel- 
wcjse  versucht  werden.  Von  Alkoholicis  können  Rothweine  (herbe  Sorten,  franzAst- 
ache,  ;;i  itchi.sche  Weine)  in  kleinen  Einselquantit«1ten  oder  mit  Wasser  vennischt 
gereicht  werden,  pbfiisn  Cognac  in  Wasser,  auch  hier,  wenn  gesüsiJt,  rnit  Sacrliarin- 
zusatz.  Heidelbeerwein  kann  entweder  rein  oder  mit  üinem  stärkeren  Kothwein 
(etwa  Ofener)  vermischt  in  kleinen,  aber  häofifen  Elnielpoilionen  (Schnapsglas 
bis  kleines  Wrintrin«)  gereicht  werden.  Von  wariiu  n  Nahrungsmitteln  -^iTuI  zu  om- 
pfehlen :  Peccotheo,  ebenfalls  iu  kleiner  EinzelportioD,  sowie  ächleimüuppen  aus  Kei.s 
oder  Gerste,  welche  aber  chirch  ein  Theesieb  oder  ein  feines  Tuch  colirt  sein  mü.ssen. 
Haferschleim  ist  weniger  sa empfehlen.  Von  Bouillon  ist  besonders  Hammelflei.schbouillon 
empfehlenswerth,  welch*'  Hnr  lf»icbt  stopfendf  Wirkung  haben  soll,  dit^  jcdnrh 
nicht  so  gross  ist,  dass  sie  in  diesem  Stadium  eine  Coutraiudicatiou  würde,  ferner 
Beeftea.  Abkoehufcen  von  Salep  (1  :  100)  mit  (Tarragheen  (2—6  :  600),  Airowreot, 
Tapioca  dienen  dfiiis<'Ihen  Zwecke.  Bezüglich  der  Milch  lassen  sich  keine  l-c- 
atimmtcn  Vorschrifteji  geben.  Da  sie  manebmai  den  Uurchfall  verstärkt,  so  v<'rzichte 
man,  wenn  der  Kriftestistand  des  l*atij>nten  es  erlaubt,  in  den  ersten  2  Tagen  im  All- 
gemeinen :mf  ihre  Darn-ichung.  Wenn  die  genannten  Nahrungsmittel,  die  in  Wirk- 
lichkeit eine  uLtskirtc  Altstiiifii/diaft  dar.stellen  und  dir  theilweis«'  der  Indication 
entsprecheu,  die  L>arm.schleinihaut  mit  euier  schutzenth'n  Ilülic  zu  überziehen,  den 
Bedflrfninea  des  Patienten  nicht  genftgen,  so  kann  man  eventuell  schon  einen  Zuaatc 
\on  Eichelcacao  reichen.  Geht  man  zur  Milch  über,  .so  emptiehlt  sich  ein  Znsatz  \on 
Kaikwasser  (2—3  iiisslöffel  auf  Vs  ^iter  Milch)  oder  Ugnac  (1—2  Ksslöffel  auf 
V,  Liter  MUch). 

3.  MedieamentCse  Therapie.  Prompt  und  sicher  wirkt  Kalomel*,  welches  man  in 
2  Dosfn  von  (».•_>—(),.'»  verabreicht.  Die  Furcht  vor  einer  eventuellen  Quecksilber- 
iiituxicution  hält  Manche  ab,  dieses  ausgezeiclmete  Laxans  iu  Auwendung  xu  »eheu, 
^  allein  gerade  bei  diesen  FlUlea  scheint  ee  relativ  selten  IntoxieatMmen  so  machen, 
d.i  überhaupt  hv]  rli.irrhoivrlii'n  Zuständen  eine  Resorption  «les  (^u»'rk>.iMi.  t-s  nicht 
stattzufinden  schehit.  Um  ein  Haftenbleiben  von  Kalomelpartikeln  im  .Munde  zu 
verhindern,  gebe  man  m  in  Geiatinekapseln  oder  Oblaten  erstere  sind  in  diesen 
Fällen  mehr  zu  empfehlen  —  und  vermeide  es  gleichzeitig,  8alzsäiu-e  zu  verabreichen. 
Das  Kalomel  hat  den  Vnmig,  d.ass  es  bei  reizharcin  Margen  nicht  f*rbruchen  wird, 
was  bei  den  meisten  anderen  Abführmitteln  in  solchen  Fällen  vorzukouuueu  pflegt. 
Will  man  dne  Stagnation  von  Kalomel  in  Darmoanal  verhindern,  so  kann  man 
am  folgenden  Tai;i-  l  irip  [>osi8  Oh'um  Ricini  gehen  Will  man  Kalomel  nicht  an- 
wenden, so  empfiehlt  sich  am  meisten  Olemn  Ricini  iu  der  Dosis  von  1 — 2  Esslöffeln, 
da  dieses  Medieament  den  Darmcanal  nicht  reizt,  oder  Extractum  fluidum  Ca.scarae 
Sagndne,  Abends  1  llieelöffel. 

H.it  man  Grund  zu  der  Annalmie.  d.-iss  die  untersten  Dannpartien  vorwiegend 
Sitz  der  Erkrajikuug  sind,  so  verspricht  die  Euteroklyiie*  einen  Krtolg.  Auch  wenn 
die  Reisbarkeit  des  Magens  eine  absolute  Sehonnng  der  ersten  Verdanungswege 
eritelscht,  kommt  diese  Therapie  vorwiegend  in  netra<'ht. 

In  seltenen  Fälleu  geben  die  Leibschmerzen  Venudiu^sung,  ausser  dor  physika- 
ütwhen  Therapie  noch  die  niedicainentöse  in  Anwendung  zu  ziehen.  Hier  dürfte  in 
diesem  Stadium  der  Kr.onkheit  dns  Morphium  unter  den  stärkeren  Anodynis  vor  dem 
Opium  einen  Vorznt:  besitzen,  weil  letzteres  die  Damiprristnltik  melir  In  nunt  aK  »las 
erstere.  Sehr  zu  empfehlen  iat  aus  dem  gleichen  Grunde  das  Kodein,  weiches  mau 
«hl  Godeintun  phosphoricam  als  Pulver  giebt;  bei  Voriiandensuii  von  üebrikeit  und 
BuMhaeigang  ist  das  Cocaiamn  mnriatieiim  angeieigt.  Auch  die  Vonfige  dw  Bellar 


[Damkatanh 


—   898  — 


BannkataRli] 


doiuia  koiiunen  hier  in  Betracht.  In  leichteren  Fällen  kommt  man  damit  zum  Ziele, 
dam  vom  5—10  Tropfen  CUtnwform  auf  1  Tli«elOireI  Etswasser  oder  nisanunen  mit 

( iiK  T  Eispillc  gicht.  Auch  kann  in.in  Chloroformlösiniirt  ii  (1  :  1'2().  'Jstüiidlirh  1  Ess- 
lüffel)  verabreichen.  Die  Wirkung  <l(>s  Chloroforms  ist  indessen  iodividueli  verschie- 
den. Im  Allgemeinen  wird  m.iu  gut  thuii,  hindchtiich  d«r  Darreieliiii^form  dieser 
Ai"zneien  die  flüssige  Form,  bei  st^irker  Brechneigung  eventuell  den  subcutant-n  Weg 
zu  wählen,  da  Pillen,  Zucker  etc.  in  diesem  Stadium  am  besten  vom  Patienten  fern- 
gehalten werden.  Verabreicht  man  Pulver,  so  wird  es  gut  sein,  statt  iSaccharum  albuni 
odw  lactis  d.xs  Pulvis  gimmiosus  als  Constitiu-n.s  zu  nehmen. 

Besondf  fp  indicitionen  können  in  dem  ersten  Stadium  der  Behandlung  noch  »b- 
gegei>en  wi  rdcn  durc  h  einen  acut  auftretenden  Kräftev«'rfall.  Es  kann  hier  die  Au- 
wenduiiir  \on  Analepticis  in  Krage  kommen.  Dies  ist  besonders  der  Fall,  wenn  daa 
KraiikbcitijbihI  demjenigen  der  Cholera  iinstras*  s«>hr  gleicht.  Hier  komnipn  vor 
allem  grosse  Dosen  couceutrirter  und  schnell  resorbirbarer  Alkoholica  in  Betracht: 
Chaoi|>:igner,  Cognac,  GlShwein  etc.,  von  Medicamenten:  Tinctnra  Valerianae,  Spiri- 
tas  Aetheris  HoffiiKiiiiii  odrr  iiocli  licssi-r  K.'ini|ilirr  suln'utan.  Letzteren  giebt  man 
entweder  als  Kampheröl  oder  in  Nerbindung  mit  Aothcr  (etwa  Camphora  2, 
Aether,  Olemn  OUvanim  ü  4),  wovon,  wenn  nfithig,  stflndlich  oder  nodi  htafiger 
Injcctionen  verabreicht  werden  können.  Denn  Kampher  wird  ausgezeichnet,  selbst 
in  hohen  Dosen  üb«'r  ö  <j;  pro  die  und  mehr,  vertragen,  und  die  gleichzeitig 
injicirten  Üelmengen  besitzen  wegen  ihres  hohen  Calorienwerthes  noch  eventuell  eine 
L'<'\\i!«»e  nutritiTe  Kraft  (Leube;.  ,\n  Stelle  des  Oleum  camphoratiim  kann  auch 
(  nlTctmnn  nrttro-salicylicum  (2:8  Aqua  destülatn^  «subcutan  mit  Krfoljr  geg(?ben 
werden.  Gleichzeitig  suche  mau  durch  Wännezuluhr:  warme  Kruken,  Wärmeflascheu 
ins  Bett  etc.,  den  Organismus  ror  übermäAsiger  Wftrmeabgabe  zu  bewahren  und  vine 
eventuelle  «ichlcclitr  Hf  rztliutigkeit  durch  locale  Keizniittel,  wie  Senft<  i<:''  •  t«-.,  zu  hchon. 
Bei  gros.sen  Wasserverliuitea  kommt  schliesslich  noch  Wasserzufuhr  per  rectum  auf 
dem  Weg«;  der  Bnteroklyse*  oder  noch  besser  in  Form  einer  siubcatanen  Korheala- 
ittfusion  in  Hetracht. 

Diese  Principieu  gelten  überall  da,  wo  ein  infectiiiser  Urspnujg  des  Darmkatarriiä 
m  vermnthen  ist,  auch  bei  Uraemie,  Sepsis,  Scarlatina  etc.  ist  eine  kräftige  Abführ- 
behandlung erwünscht,  weil  mit  dem  diarrhoischen  Stuhl  giftige  Stoffwechselpnulm  te, 
die  vom  Org.anismus'  oder  von  Raktt  rieii  frelicfert  sind,  weggeschwemmt  wcnit  n  .\iich 
bei  den  durch  sta^uirtiide  KothuuLSsuii  i  r/.eu^teii  liritationon  der  Darmwuutl  ist  eine 
evacuirende  Therapie  begroifUcher  Weise  geboten.  Bei  subphrenischen  Absce^ien, 
bei  den  seltenen  Fällen  von  K\sii<I.itl)il(iiui«r"n  .Ti!«i«erhalb  de.s  T>nrmes,  welche  mit 
Diarrhoen  einhergeben,  ist  jedoch  oft  eine  Kuhigsteilung  der  Dfirme  zur  iSchouiui^ 
des  Peritoneum,  sur  Erhaltung  eben  gebildeter  Adhaesionen  ete.  erforderlich.  Hie^ 
werhselfi  die  IndirMlinnf  n  von  Fall  7.u  F.ill  In  den  Füllen,  welche  nachwei.slich  nur 
einer  Erkältung  ohne  Infectiou  ihie  Entsti-huug  verdanken,  int  neben  gleichmässiKer 
BettwSrme  ein  leichtes  diaphoretisches  Verfahren  eines  Vereuehes  werth.  Wo  Ma- 
lari;i  als  risaclif  nachgewiesen  werden  kann,  ist  selbstvei-ständUch  eine  Behandlung 
mit  Chinin  indicirt.  Auch  da,  wo  der  acute  Darmkatarrh  auf  ein  Herz-  oder  Leber- 
leiden  zurückzuführen  ist,  ist,  soweit  thunlich,  das  Grundleiden  in  Behandlimg  zu 
nehmen.  Bei  Vorhandensein  von  Helminthen  ist  eine  entsprechende  ll^rapie  einzuleiten. 

Hat  man  (irund  zu  der  Annahme,  da'-s  die  Noxen  g.'uiz  oder  zum  jrrössten  Theil 
aus  dem  Danncanal  entfernt  sind,  so  beginnt  das  als  II.  Phase  bezeichnete  Regime. 

1.  Phjsikali.sch- hygienische  Therapie:  Im  Ganzen  wie  in  der  1.  Phase,  doch 
knntten,  falls  keine  Leibschmerzen  vorhandon  siiul,  heisse  Umschläfre  mit  einem  ge- 
wöhnlichen, lauwarm  begonnenen,  hydropathischeu  Uuiscliiag  vertauscht  werden. 
Allenfalls  kann  man  jetxt  schon  eine  gewöhnliche  Leibbinde  aus  Flanell  Tttrordnen. 

2.  Diactt  tisclir'  The[a|)ir.  Auch  hier  <r<-Iirn  noch  die  für  die  I.  Phase  der  Be- 
handlung entwickelten  l'riuciuieu,  doch  kaim  mau  den  Kreis  der  erlaubten  I>iahrungs- 
und  Genussmittel  etwas  erweitem.  Dabei  hat  man  jedoch  darauf  zu  achten,  dass 
m:m  in  dem  Kostzettel  möglichst  viel  flüssiges  inid  möglichst  viel  gerbsäiu-ereichea 
Material  unterbringt.  In  letztere  Kategorie  gehören  vor  allem  Dr.  Michaeli  s  Eichel- 
cacao  sowie  getrocknete  Heidelbeeren.  Die  Zubereitiing  der  letztere  erfolgt  nach 
Winternitz  in  der  Weise,  dass  man  250  g  getrocknet«'  Heidelbetifen  mit  D  j  Liter 
kaltem  Wa-^st  r  übergiesst,  bis  auf  ca.  750  g  einkocht,  abseiht  und  auspresst.  Hier\"Oii 
werden  2— a  J  assen  täglich  gereicht.    Von  Weinen  ist  vor  allem  der  Heidelbecrweiii 


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[Darmkatarrh 


—   897  — 


Dariiikulurrii] 


eilt V, 'di  r  n-iii  aävr  mit  eiiiftin  starken  hcrheii  Rothwt-iii  ^'fiiiischt  zu  oiiipfflilcn.  Von 
dbu  Kotiiweinen  haben  sich  beiionders  dio  tanninrcichen  griechischen  ^  eine,  vorzugs- 
weise die  Marke  Camarite,  bewiUirt,  aber  andi  Portwein  und  Bordeaux  sind  gestattet, 
ebenso  massige  Dosen  von  Cognac  oder  Champagner.  Schwarzer  Thee  ist  ebenfalls 
empfehienswerth.  Schleimsuppen  sollen  im  Allgemeinen  noch  beibehaltim  werden, 
doch  können  in  dieselben  jetzt  Eier  eingerülirt  werden.  Dasselbe  gilt  hinsichtlich 
der  H(>uillf)ii  In  diesem  Stadium  ist  die  Hammelfleischhouillou  vvt>u'<  ii  ihrer  stopfen^ 
den  Wirkuncc  liesondcrs  ompfeblpnswrrtli.  Von  Siipjxii  knintncii  in  Hrtr  i  lit-  Suppen 
aus  LeKoniiuoseiuuehi,  da  in  diesen  Praeuaraten  das  Stärk ekorn  aufgi^^cblossen  ist, 
die  GMtuioee  grOaetentheils  entfernt  nnd  eine  feinste  mechanische  Vertfaeilung  dar 
nicht  in  L5sung  gehenden  Theile  bewerk.stelligt  ist.  Dabei  i.st  der  Eiweissgehalt 
dieser  Suppen  eiti  rolntiv  hnhpr  nnd  die  „blähende"  Wirkuntr  flf*r  Leguminosen  ist 
durch  die  xDrlitTfielu'udy  Prafpiiration  bedeutend  herabgesetzt.  Kleine  Mengen  von 
FIeiachextr:u  t  inU-r  von  „Fleischsaft*'  kennen  diesen  Suppen  hinzugefflgt  werden, 
ebenso  Leubc-Kos«'iitli:irscli<'  l'^Ifischsolution.  (iewörzo  sind  iiicht  zu  nitlicn,  »'Iu-ti^o 
sollen  die  Suppen  nur  schwach  gesaineu  sein,  auch  gilt  noch  der  Grundsatz:  kleine 
Mengen  und  nflufig !  Mit  Milch  ist  bei  der  individnell  verschiedenen  Tolerans  jeden- 
falls  grosse  Vorsicht  geboten.  Von  l  onsist^nten  Nahrungsmitteln  kommen  allmnhlii  h 
in  Betracht:  weich  gekochto  Kicr.  ferner  feingeschahh»«!,  von  sehnijrm  Elr-nionten  be- 
freites Fleisch,  gescliabte  Ilühiwrbtuüt,  geschabter  Laeh-sschinkfi)  Zwtckmiissig  ist 
eS)  di^es  Fleinsh  bei  der  ersten  Darreichung  in  Bouillon  als  Kinl:ig(>  zu  geben; 
späterhin  kann  Erfkochtc  TTülnii^rbrust,  gekochtes  zartes  Tauhennci^ch.  Kallismllchtr, 
Kalbshim  (beides  gekocht),  ein  Leubo'sches  Lendeubeefsteak,  hascbirtes  Kalbfleisch 
gereicht  werden.  Im  Anfang  treibe  man  das  rohe  Schabefleisch,  ebenso  den  ge- 
schabten Lachsschinken  zur  feineren  Vertheilung  noch  durch  ein  Sieb  und  vermeide 
die  Zuthat  von  scharfrn  Gewürzen.  Von  künstlichen  Fleischpraeparaten  kämen  noch 
die  Fleischgailerten  und  Fleischessenzen,  clagegen  weniger  die  Peptone  in  Betracht, 
da  diese  unter  ÜmatAndeil  Dlanhoe  erzeugen  kOnnen.  Mit  Kartoffelbrei,  der  in  Milch 
zu  kochen  ist,  fange  man  erst  relativ  spfit  an.  fiherhnnpt  hpvorznge  man  in  der 
ersten  Zeit  der  zweiten  Phase  der  Behandlung  möglichst  die  Eiwoissaahnmg  im 
Gegensati  tu  den  Amylaeeen.  Von  diesen  gebe  man  eret  im  Beginn  der  ReconvalescMU 
Cakes  und  Zwieback.  Statt  einer  Mehlspeise  gebe  man  Weingeh'e  oder  Chocoladen- 
creme,  letztere  eventuell  mit  Saccharin  gc^süsst.  Fette  sind  vorerst  nocli  TnRsrlifhst 
einzuschränken;  am  Schluss  der  II.  Phase  der  Behandlung  kann  mau  liuttcr  dem 
Organismus  dadureli  /uftihren,  dam  man  ein  Leabe*8ches  Lendaabeefeleak,  Tanhe 
oder  Huhn  schwach  mit  Butter  nhbrät. 

8.  Die  medicamentöse  Therapie:  Die  hier  in  Frage  kommeudeu  Mittel  haben 
enieiBeiti  den  Zwedc,  auf  die  Darmschleimhaut  adslringirend  m  wirken,  andersraefts 
sollen  sie  das  Ihiiinrolir  ruhi^^  stellen.  Oft  combinirt  man  beide  Arten  von  Arznei- 
mittehi.  Ein  ganz  vorzügliches,  zuverlässiges  und  selbst  bei  läng«>reni  rif'brauch  un- 
schädUcbes  Mittel  der  ersteren  Art  ist  (las  Dcrmatol,  d:vi  man  in  Pulvern  von  je 
0,6  g  4mal  täglich  verabreicht.  Auch  die  anderen  Wismutpraeparate,  wie  Bismutum 
salirylirnm  C4in:il  tfi^lich  0'>'i.  R.  snhnitrieuin  in  ([ei'selheii  otler  in  crrüsserer  r>osis, 
wirken  gut  adstringircud.  Von  den  anderen  metaJÜscheu  Mitteln  sind  alieufails 
noch  der  Liqnor  Fern  sesquiehlorati  (6—8  Tropfen  in  Haferschleim)  wid  das  Ar« 
ffentum  nitricum  (0,01 — 0,02  pro  </o«i),  weni^'et-  di  r  Alaun  (0,3 — 0,5  pro  dost)  und 
das  essigsaure  Blei  (0,03  pro  dwti)  in  (Jebrauch.  In  neuerer  Zeit  wurde  auch  das 
Cuprum  arsenicosura  (Schulz)  (0,0000 :  120,0  th^jelftffelwoiso  alle  10  Minuten,  .später 
seltener)  empfohlen.  Von  den  der  oi^^anischen  Chemie  angehOrigen  Mitteln  kommen 
hier  die  gerbgrltirehnlti;:::rn  Prneparate  in  Betracht  uiifl  z\vnr  sind  die  gerhsrnire- 
lialtigen  Drogen  empfchieuswerther  als  das  Tannin  selbst,  weil  diese  den  Magen 
weniger  angreifen  us  das  Tannin  und  im  Darm  lai^samer  zur  Lösung  kommen, 
also  sich  auch  weriiirer  rasch  aufbrauchen  als  das  reine  Tannin.  Empfehlenswt'rtlie 
Praeparate  dieser  Art  sind  vor  allem  Radi.x  Colombo  (Decoct  15,0:200,0,  2 — 3stdl. 
1  Esslfiffel),  Cortex  Cascarillae,  in  gleicher  V(!r<trdnung,  uud  Radix  Ratanhiae,  welche 
häufiger  in  Form  der  Tüictura  Rat:mhiae,  20— 30lVopfen  mehrmals  tilglich,  gegeben 
wird.  \N'eni,<rer  ni  Clebrauch  sind  Katcchu,  Kino.  IJpnun  cnnipecbianinn.  rotoTn  mid 
Pasta  Guarana.  Ein  neueres  durch  Synthese  diirgestelltes  tauuinhaitigcs  i'raeparat 
mit  Ihnliehen  Eiigcnschaften  wie  die  genannten  Drogen  ist  das  Tannigen,  das  messer« 
spitiMiweise  S-'Smal  ttgUob  gegeben  wird.  Unter  den  die  Darmperistaltik  berahi- 

iL  &iekr«l«k,  lactfUoiiMttk  L  Bm«.  57 


I        ii  &iel 


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[Darmkatarrh 


—  8d8 


Darmkatarrh] 


genden  Mitteln  ist  dsis  Opium  dominirend.  Es  wird  entweder  gegeben  als  Tinctora 
Opii  Simplex,  10 — 15  Tropfen  2— 3  mal  täglich,  oder  als  Ex tr actum  Opii  oder  Opium 
purum  .in  der  Dosis  von  0,03  mehrmals  tftglich.  Andere  Narcotica  sind  kuuui 
jemals  nöthig. 

Mit  diesen  Merlirationen  verbindet  man  bäufisr  noch  ein  Desinliciens,  wie  Salol 
(aul  Karbolhani  zu  acbu-nl)  4  mal  täglich  0,5,  Hi»surcin  (0,3 — 0,5  mebrmabi  täglich), 
Benzonaphtol  (02—0,3  2stündlich),  Naphtalin  (0,1—0,5  niehnmÜB  tiglich).  Innen«rer 
Zeit  ist  auch  das  Nosophen  zum  i:I»  i(]n  ii  Zwecke  empfohlen  wortlr-n, 

Besouder»  beliebte  Cotuhinationeu  sind  Colombo,  CuiicariUa  oder  Katoobia  uiid 
ebenso  Wisnrath  mit  Opium,  denen  man  sweckmassig  «nen  kl«nen  Zusatz  von  Ntix 
vomica  macht.   Auch  das  Taiiniii  w  inl  in  derselben  Wriso  mit  tlcii  fienannten  Opium- 

« raeparaten  verbuudeu.  ludern  hier  schwer  löidiche  Opiumalkaloide  eatsteben,  kt  die 
Hrkung  auf  den  Dann  eine  weiterreichende  ond  beflser  zu  localisirende. 

Bei  besonders  starker  Betbeiligung  des  Dickdanns  kommt  die  Ix>calbehandliing 
in  Betracht  a)  mit  adstringirenden  Klysmen,  b)  mit  Stilrkemehl-Opiimiklysraen. 

Die  III.  Phase  der  Behandlung,  welcher  das  Princip  zu  Ijrunde  liegt,  zu  toni- 
siren  und  zu  roboriren,  hat  zunächst  die  Aufgabe,  di  u  Ajipetit  rege  zu  erhalt<'ii,  was 
durch  die  Verabreichunij  von  Condurango  in  Form  ih-s  Macerationsdecocts  oder  des 
Vinum  Condurango  (tUeclO  fiel  weise)  oder  des  Fluid-Hxtracts  erreicht  wird.  Auch  die 
Colomborinde  dient  in  Verbindung  mit  Strychnosprae|>araten  diesem  Zweck.  Ferner 
empfit'hlt  sich  Tinctura  Strychni,  Tinctura  Gentianno  IT  10.0,  r?mal  täglich  10  Tropfen 
ätiuide  vor  dem  ülsseu,  oder  eine  ähulicbe  appetitanregende  Medicatiou  wie 
Tinctura  amara,  Tinctura  aromatica,  Tinctura  Zingiberis  ä»  10,0.  Da  ein  den 
ganzen  n:irmtractus  betreffender  Kat.mh  hfi  I."iii'_'<reni  Bestehen  die  ^H-aniint- 
emähnmg  unter  Umständen  stark  gc&chädigt  habeu  kann,  so  ist  in  dieser  Phabe  eine 
auoreichende  Ernährung  von  Wichtigkeit.  Ausser  den  bereite  genannten  Nahrnngs- 
niitteln  kommen  von  Fleischspeisen  in  Betracht:  Kalte  Braten,  Rebbraten,  gebratenes 
Geflügel  (ohne  Haut),  zarte  fettfreie  Fische.  Fette  Speisen  mul  fette  S.iucen  sind  zu 
meiden.  Amylaceengenuss  ist  nnmer  noch  etw:is  einzuschränken.  Keis-,  Gries-,  Sa^o-, 
Tapiocasuppen  mit  Ei,  Kartoffelbrei,  Spinat,  Blumeukohl,  Spargel  sind  gestattet.  Von 
Mphlspei!=en :  Omelette.  Herbe  Koth^\rine,  Eichelcacao  sind  noch  eine  Zeit  lang  weiter 
zu  nehmen,  (  oiuputte  sind  erst  spät  zu  reichen.  Mit  Bier  und  bis  zu  einem  crewisseu 
Grade  anch  mit  der  Milch  ist  eine  die  individuelle  Toleranz  l)i  iücksichtj<r(-ii(i«>  Vor> 
•  sieht  zu  üben.    l'elM  rh;ui[it  ist  noch  eine  ganz*«  Zeit  lang  die  Diaet  des  Reconva- 

lescenten  und  des  wieder  gesund  gewordenen  Fatieuteu  einer  genauen  Contrule  zu 
nnteneiehen,  da  diaetetiscbe  S6nden  sehr  leicht  einen  acuten  Darmkatarrh  in  einen 
chronisoln'ii  I>:irnik.Ttnrrh  üherfuhifn  können.  Es  ist  deshalb  .nn-b  Ix  i  relativ  li'i('lit«'ii 
iForuicn  von  Darmkatarrh  vou  vornherein  eine  gewisse  Strenge  iu  der  Durcbfülinmg 
des  Regimes  sehr  geboten,  da  die  Krankheit  in  den  meisten  Pillen  bei  der  ge- 
schilderten Behandlmig  eine  ausgesprochene  Neigxmg  zur  Heilung  zeigt,  die  bei  den 
chronisch  gewordenen  Fonnen  nur  in  relativ  geringem  Maas.se  vorhanden  ist.  Von 
hygienischen  Maassregeln  für  die  Zukunft  Ist  das  permanente  Tragen  einer  Leibbinde 
aus  Flanell  besonders  zu  empfehlen. 

Darmkaturrhj  chronischer.  Derselbe  bietet  ein  ungemein  wcchselvolles  Bild  dar.  Er 
tritt  bei  denselben  Iiulividuen  zu  verschiedeneu  Zeiten  oft  in  verschiedenem  Typus 
auf  uud  zeiL't  z-ihlreiche  Ab.arten.  F]r  ist  (Icsli.alb  in  manchen  Fällen  auch  nur 
schwer  von  nervösen  Darmerkraukungen  abzugrenzen.  Dan  wichtigste  diaguobtische 
Criterium  ist  in  dem  Verhalten  des  Stuhles  gegeben  und  man  kann  hieiniaeh  drei 
Tyi'C'n  unterscheiden: 

1.  Cbrouieicher  Darmkatarrh  mit  dauernder  gleicluuilssiger  Stuhltrügheit 

2.  Chronischer  Dannkatarrh  mit  täglich  mehrmals  auftretenden  breiigen  oder  flOaat- 

gen  iOntleeniiigeii. 

3.  Chronischer  Darmkatarrh  mit  \Vecb.sel  zwischen  Stuhlträgheit  und  Durchfall. 
Diesen  dn-i  Formen  ist  der  Sch  leiniabgang  mit  dem  Stuhle,  das  charakteristische 

Zeichen  des  Katarrhs,  gemeinsam.  In  sehr  seltenen  Fällen  kann  der  Abgang  dpa 
SchleiTiii  s,  trnt/.  r  I!i!t!iing  desselben,  fehlen,  da  er  an  (l<  r  l);u"nimucosa  frst;xf  kl»*bt 
bleiben  kann.  Am  itituligsten  zu  beobachten  ist  Typus  3,  lici  svelchf-m  nurh  tnge- 
oder  wochenlauger  Obstipation  für  einen  oder  mehrere  Tage  eine  reriiKlr  düun- 
flüssigeu  schleimreichen  Stuhles  auftritt.  Am  seltensten  ist- Typus  2,  bei  welchem 


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[Darrakatarrh 


—    899  — 


DarmkatarrliJ 


monatelang  tfierliih  mchrorf,  li;uiptsf\chlich  Morgens  auftrötend<',  (lünnflnssi^e,  gallig 
gefärbte  scbieimigo  Entleerungen  zu  beobachten  sind.  Dies«  Poiin  des  chronischen 
Darmkatarrlis  wird  besonders  häufig  bei  vorzugsweiser  Betheiiiguug  des  Dünndarms 
ttigatroffen,  während  Typus  1  besonders  bei  isolirten  Dickdarm katarrben  vorkommt. 

Das  physikalische  un<l  in  einzelnen  Fällen  auch  d:is  chemische  Verhalten  des 
Stuhls  giebt  gewisse  Anhaltepunkte  für  die  Localisatiou  des  afficirten  DarutUeils. 
BoBondera  wichtig  ist  in  dieser  Beiiehimg  das  physikallBche  Verhalten  des  SeUeims 

SQ  iJf  n  Fueces. 

biud  die  untersten  Abschnitte  des  Uarmrobrs  besonders  stark  afHcirt,  so  sind 

gewOhniicti  die  Koliiballen  oder  die  Kothflftulen  mit  Schleim  gleiehmässig  überzogen, 
ie  sohOD  im  Colon  tran.s\  ersum  gut  geformte  Kothsäule  passirt  schon  als  ein  fest«^ 
Ganzes  die  genannten  Strt  rkt  ii  d»  s  Darrarohrs  und  der  hier  gebildete  Schleim  kami 
sich  den  Scybalis  nur  äusseriich  anlegen.  Kommt  es  Iji  den  unteren  Partien  des 
DanuB  bei  Si^oiditie*  nnd  Proctitis*  in  starker  Sdümmbildnof^,  so  kAnnen  reine, 
nicht  mit  Kolh  veriiieii^'lo  SchleimniM.ssrn  in  rspstnlt  von  Schleimfetzen,  lameUlhnil 
Gebilden  oder  in  geleeartig  confluirender  Fonn  ausgestossen  werden. 

Ist  der  EntsteUungsort  des  beigemengten  Schleims  im  Colon  transversom  oder 
im  C6lon  ascendeuB  oder  in  beiden  Stellen,  so  ist  eine  innige  i^U  icbmässige  Ver- 
mengung des  producirten  Schleims  mit  (l<  ri  Fat  res  zu  conftatin-n.  Im  festen,  g^t 
geformten  lioth  sind  die  Schlermbeimengungen  nur  mikroskopisch  erkennbare,  kleine, 
gleieiuntasif  aossehmde,  hyaline,  weissgran  dnrrihseheinende  InselcheoL  Im  flfissigen 
Koth  schwimmen  mikroskopisch  «iehtliare  Srh!i'imfetzcn.  Wr-nn  hier  die  Sclileim- 
menge  eine  solir  grosse  ist,  so  kann  das  g:uize  Dejectum  eine  simp-  bis  geleeartige 
Consistenz  bekommen.  Bei  mehr  breiiger  Consistenz  kann  man  die  Schleimfetzcn  und 
Schleimbänder  mit  einem  Glasstab  herausheben. 

Wird  der  Schleim  im  Dünmhu-m  producirt,  so  du  rehsetzt  er  den  geformten 
oder  breiigen  Koth  in  Form  sogenannter  gelber  Scbleimki^mer  (Nothnagel).  Es 
sind  dies  Ueine,  gerade  noeh  sichtliare,  mandimal  auch  bis  mohnkornposse,  in 
seltenen  Fällen  erbsengrosse  KOmchfln  von  getilt^  gelber  bis  brauner  IMm»  und 
weicher  Consistenz. 

Das  übrige  physikalische  und  chemische  Veiiialt(>n  de9  Stuhls  ist  abhängig  von 
der  Raschheit,  mit  welcher  der  (  liymus  denDarmcanal  i»:i.s>5irt,  sowie  von  dem  Vor- 
handensein etw^^^^^er  abnormer  Zersttzuugsprocesse  im  i»arm.  Aiuh  lifft-rt  der  Ka- 
tarrh an  sich  manchmal  morphotische,  für  die  Diagnose  wichtige  Elemente.  i>ünn- 
flfiaeige  Stühle  kOnnen  mikroskopiseih  erkennbam  Speisereste  enthalten.  Sdir  ana- 
^e.sproehene  Fälle  dieser  Art  bezeichnet  man  als  Li  <'iif  cri»'.  Pirurnovtiiseli  uiolitig 
ist  femer  der  mikroskopische  Nachweis  einer  grö.sseren  Menge  unverdauter  Nahrung. 
Ein  chemisches  Criteriuin  für  ein  abnorm  rasches  Pas.<dren  der  Contenta  durch  den 
Dickdarm  ist  in  dem  poaitlTen  Ausfall  der  Gmelin'schen  Gallenfarbstofl^robe  bei  der 
Untersuchung  der  Faeces  gegeben,  denn  an  d»  r  I,t  iche  erhält  man  nur  an  den  Con- 
tentis  des  Dünndarms  bis  zur  Bauhiu  scheu  Klappe,  sehr  selten  im  Coocum  oder  gar 
im  Colon  aseendens,  euNn  positiven  AinAül  dieser  Reaction. 

.M?  Zeichen  abnormer  ZersetzmiLT  findet  man  manchmal  eine  sehr  stark  saure 
ReactioDf  sowie  einen  säuerlichen  Geruch  der  Faeces.  Gasgährung  zeigt  sich  fast 
bei  jedem  dUnnflfissigen  Darminhalt,  zuweilen  auch  durch  Scbaumbildung,  an;  fehlt 
(lirsoi  SO  kAimeD  unter  Zusats  von  Tranbenzucker  die  Gfthrungserregcr  in  einem 
( i ilhrungsapparat  nachgewiesen  werden.  AN  Zeichen  abnorm  starker  Kiweissfänlniss 
findet  man  manchmal  einen  penetrant  stinkenden  Geruch  der  Faer^'s.  Finen  klareren 
Einblick  in  die  Grösse  der  Eaweissftulni»  gewährt  allerdings  erst  die  quantitative 
Untersuchuntr  des  Urins  auf  Indican  nnd  Aethersch\M  f<'!s;iur(  ii.  l>i*'  rrkrankte  Schleim- 
haut kann  Blut,  Leukocyteu  und  Epithelien  liefeni.  Blut  wird  beim  einfachen, 
uneomplieirten  chronischen  Dannkatarrh  h^hstens  in  g:inz  geringen  Spuren  gefunden 
und  vereinzelt  Lcukocyten,  jedenfalls  kein  Eiter,  reichlich  dagegen  Kpithelien,  die 
entweder  gut  erhalten  sind  oder  sich  verschollt  zeigen.  F^ine  gallige  Tinction  der 
Epithelien  deutet  auf  eine  Provenienz  derselben  aus  dem  Dünndarm. 

Pfir  die  Therapie  von  Bedentang  ist  der  Fund  von  Goncremenlen,  Uelnunthen, 
di'TTii  Kiern  und  mit  diesen  wahrsrh<'inli<d]  im  Ziisanmirrdiariir  von  Cha  reot-T,e ydon'- 
scheu  Krystallen,  ferner  von  Infusorien  und  Fremdkörperu.  Aus  allen  Befunden  hat 
man  ^e  Erfahrung  gewonnen,  dass  bei  den  mit  dauernder  Dianiioe  einhergehenden 

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[Darakatarrh 


—    900  — 


Dsrnkatftrrli] 


Fälluu  meist  eine  Combioatioii  vou  chronischem  Düjmdarm-  uiid  IHckdarmkatarrh 
vorliegt  Der  Lieblingsaitx  des  chronisehen  Dannkatarrhs  ist  indessen  der  Diekdann. 

Die  geschilderten  Verftnderiu)gen  des  Stuhls  und  der  Pefaeration  sind  nicht  allf-in 
zu  bebaudelu,  sondern  man  hat  sich  der  Störungen,  welche  das  AUgemeiube- 
flnden  betreffen,  ztx  erinnern  und  eb«i8o  der  Besdiwerden,  welche  dordi  den  er- 

krnnkt(>n  l)arm  hen  orgerufen  werden.  iMe  h  tzteren  sind  in  den  einzelnen  Fällen 
sehr  verschieden  und  in  vorsehiedeneni  (Jrade  entwickelt.  Si<*  erstrecken  sich  dus 
eine  Mal  mehr  auf  d:ii>  Nervensystem,  das  ander«-  Mal  im  hr  auf  <l>  n  Locus  afFe«rtionis. 
Die  AllgemeinerscheiniUlgen  iinssern  sich  nicht  selten  in  S«  h\\iiKli  l  ,,l)amischwindel"), 
Kopfdruck,  Kopfschmerz,  allgemehter  Verstimmtheit  und  8clil:itTli<'it.  ArbHitstmlusf.  in 
psychischer  Dopresäiou,  die  gar  nicht  selten  «las  typische  Bild  der  Hypochondrie 
mul  in  seltenen  Pfillen  das  Bild  der  Melancholie  annehmen  kann.  Herzklopfen^ 
asthmatische  Zusfrinde,  Praecordialangst,  neuralgi forme  Attaqiif^ii.  migraenearttirf  Zti 
stäude  etc.  wenlfu  ebeufaÜH  beobachtet,  ebenso  vasomotorische  Störungen  uiamiig- 
faltiger  Art  Agrypnie,  kalte  FOsse  und  kalte  HSnde,  Paraestbesieen  in  Binden  und 
V^üssen  sind  gleichfalls  hiUifi;:»'  Klagen.  Zuweilen  kann  man  hei  derartigen  Patienten 
Pulsverlangsamung  beobachten.  Ob  diese  Zustände  als  Autointo&icationen,  ahj  reflec> 
torische  Erscheinungen  oder  als  die  Polgen  verinderter  GireulationsverhSltnisse  an* 
zusehen  sind,  lässt  sich  im  Ein/.t  if.ill  oft  schwer  enfKfaeiden.  Als  mehr  locale  Stö- 
rungen sind  aufzufassen:  Herabsetzung  des  Appetits,  manchmal  abwechselnd  mit 
Heisshunger,  launischer,  capriciöser  Appetit,  Aulstossen  von  geschmacklosen  oder 
übelriechenden  (iasen,  Uebelkeit,  ein  allgemeines  (Jefiihl  von  Druck  und  Völle  im 
Abdornen.  Eigentliche  Schmerzen  im  .MuldiiHn  .^iiiii  >^(lten  vorhanden,  unil  u.'iwi  sie 
vorhanden  sind,  fallen  sie  meist  zeitlich  zusammen  mit  acuten  Exacerbationszusiandeu, 
mit  diarrhoisehen  Zuständ<>n  und  sind  dann  als  Tormina  zu  deuten.  Diese  Sensa« 
tionen  zeigen  manclnn.il  eine  Intensitätszunnlunc  dirfct  nnrh  oiner  Xahrungs.iufnnhfue 
oder  direct  vor  einer  Stuhleutleerung.  Der  l\r^ftezustand  uud  die  Ernährung  bleiben 
bei  den  auf  den  Dickdarm  loealisirten  Zustanden  selbst  die  längste  Zeit  nindureh 

Bit  im  Gegensatz  zum  I>iinn<I;irmkafarrli.    Viele  Patienten,  welche  au  chronischem 
armkatarrh  leiden,  zeigen  eine  eigcnthuuiliche  Blässe  der  Haut,  ohne  dass  der 
übrige  BmXhrungsznstand  dabei  besonders  redneirt  ist. 

Das  Abdomen  zeigt  objectiv  besonders  zur  Zeit  der  Obstipatinn  eine  Aufgetrieben- 
heit  und  Härte,  sowie  eine  entweder  mehr  allgemeine  oder  auf  tiestimmte  Bezirke, 
wie  das  Colon  oder  die  l'Mexura  sigmoidea,  beschränkte  Druckeniiitindlichkeit.  Zu- 
weilen zeigt  sich  diese  auch  zwiscb«»»  ^'abel  und  Symphyse.  M.anchmal  kann  man 
.an  diesen  Stellen  auch  die  Srybala  abtasten.  Hei  tlüssipem  Darminliatt  k.tnn  m-.in 
oft  ein  Schw.appen  feststellen.  Das  Schwappen,  welches  ujutueifeihaft  dem  Dickdarm 
angehört,  hat  ein  besonden^s  Interesse  deshalb,  «eil  in  der  JNorm  der  Dickdarm 
festen  Inhalt  behrrhrrgt.  Dasselbe  wird  hftufig  v<m  den  Patienten  selbst  und  oft 
schmerzhaft  empfunden. 

Als  Ursachen  kommen  xunflebst  alle  die  beim  acuten  Darmkatarrfa  namhaft 
geraachten  aetiologischen  .Momente  in  Betracht,  da  dersell>e  in  rinrn  rhronisdien 
übergeben  kann.  Andererseits  können  dieselben  Keize  direct  zum  chronischen  Katarrh 
führen.  Ein  chronischer  Charakter  whrd  besonders  bedinet  durch  Stauungen  im 
Veneusystem,  b(!sonders  bei  der  Leborcirrhose,  bei  chronisäien  Xierenkmnkheiten, 
Herzkrankheiten,  .sowie  hei  Lungenemphysem,  besonders  wenn  dieses  zu  einer 
Schwäche  des  rechten  Ventrikels  geführt  hat.  Auch  aM-^-emeine  Herabsetzung  der 
vitalen  Energie,  wie  wir  sie  bei  vei-schiedenen  K.ache.\ieii  In.  z.B.  bei  der  I..unigen- 
schwituNm  Ijt,  Malaria  elc  ,  machen  das  Organ  für  die  geschilderten  Zustände  an- 
fälliger. Dasselbe  wird  oft  auch  durch  krankhafte  Zustände  bedingt,  welche  in  der 
Nachbarschaft  des  Darms  ihren  Sitz  haben.  Eine  der  häufigsten  und  der  Therapie 
nni  meisten  zugänglichen  Ursachen  wird  ^^efinnlen  in  unzweckmässiger,  mechnTii>cli. 
thermisch  oder  chemisch  den  Darm  roizeudcr  Mahrung,  ebenso  im  übermässigem 
mid  unzweckmässigem  Gebrauch  von  Abführmitteln. 

Der  Verlauf  ist  in  den  meist«'n  Fällen  ein  .aus.seror(Ieiitli<  li  lanjrwieriger  mid  oft 
nach  langen  Pausen  zu  Kecidivon  geneigter.  Heilungen  sind  fa^it  nur  bei  den  leichten 
Formen  zu  erzielen,  imd  nur  dann,  wenn  die  Patienten  lange  Zeit  hindtureh  zugleich 
mit  der  medicamentösen  Behamllung  ein  äusserst  strenges  diaetetisches  imd  hygienisches 
Regime  durchfülireTi.  Ks  verdient  volle  Aufmerksamkeit,  dass  hei  Vrrn.Trhlfis^ifruMg 
der  Buhaudiutig  es  m  t-iiier  Duiiuauopkie  kommen  kauu,  uml  besondere  Auiiuerk- 


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[Dariiikatarril 


—    901  — 


DarmkutarrhJ 


srimlcrif  nli  i!  dir  Rc1i:iii(lliinfr  von  Kindern,  Greisen,  schwächlichen  dyskraaisi^en 
Personen,  uuil  solchen  Patienten,  bei  welchen  Complieationea  vorliegen. 

Die  Thenpie  des  ehroniaehen  Dickdannkatairba  mvm  yot  allen  Dingen,  hllg 
mfiglich,  von  der  Aetiolo^e  ausgehen,  wobei  allerdings  zn  beachten  ist,  dass  in 
manchen  Füllen  von  Nier*  nkr  inklu  itm  Diarrhoen  zur  Entfernung  toxischer  Producte 
erwünscht  und  deshalb  uicUi  m  iuhihiren  sind.  Pie-s  ist  bei  der  Lebercirrhose,  bei  Herz-, 
Nieren-  und  Lungmkrankhcitcn  der  Kall.  Da  wo  eine  Intoxication  oder  der  dauernde 
Rriz  von  Nahrungs-  oder  Arzueimitttln  v<irli<i:t.  tritf  die  Prophviaxi»  in  ihr  Rfcht, 
kachektische  Zustände  sind  durch  Beeinäussung  des  Gesamuitorganisuius  oder  durch 
Behandlnng  der  sie  hervorrufenden  l&ankheitearsaehen^sa  bessem,  Am»  «ind  Pro- 
tozoen zu  bekämpfen  und  Kothstauungeu  zu  verhindern.  Ist  jedoöh  die  eigentliche 
Cau;sa  morbi  nicht  bekannt  oder  nicht  zu  beeinflussen  |  dann  muas  man  den  vor- 
haudenen  Zustand  bekämpfen. 

Physikalisch  -  hygienische  Therapie.  Bei  der  meist  Ober  viele  Jahre  sicli 
erstreckendtMi  Dmih  t  dn-  Krankheit  und  bt  i  «It  in  mniirluiial  nur  geriiif^fn  Hrad  der 
Bubjectiven  Bcschwcrüen  ist  es  iu  der  Regel  weder  m&giich  noch  uOthig,  Bettruhe 
dnrehsttßhren.  Acute  Exacerbationen  des  Leidens  machen  saweilen  f3r  eme  gewisse 
Zeit  Bettruhe  nöthig.  Im  Allgemeinen  ist  es  rathsam,  den  Patienten  warme  Kleidung, 
Vermeidung  von  Durchnilasungen  und  Erkältungen,  Venneidung  fiberraSssi^ri^r  körper- 
licher und  geistiger  Anstrengungen,  besonders  von  Gemflthserregungen  aiii^uratheo,  da 
dieselben  erfahntngsgt'mas^  das  l^'iden  verschlimmern  können  und  l)esonders  geeignet 
nind,  die  lä-stigste  und  schädlichste  Erscheinnii^  im  Krank lieitsbild,  das  Auftn'tpn  vnn 
Diarrhoen  zu  ver^mhissen.  Das  penuanoutc  Tragen  einer  Leibbinde  Ist  unzurathea, 
eine  missige  Bewegung  ist  rar  Zeit  der  Stuhlträgheit  opportun,  in  den  diarrhoischen 
Period<^n  ist  Ruhe  mehr  angezeigt.  IUe  ganze  Lebensweise  sei  eine  ruhige,  gl  eich - 
inässige,  besonders  ist  eine  gewiss.  Rc2r«lmässigkeit  hf^ffiirlirli  dfs  Ziitpunkts,  der 
Zahl  und  der  (Grösse  der  einzelu<.u  .Mahlzeiten  durchzutuLreii.  Die  Mahlzeiten  i>elbst 
seien  klein,  dafür  aber  häufiger  als  man  gewöhnlich  su  speisen  pflegt.  Han  ver^ 
meide  eiskalte  Getränke  und  eiskalte  Spfistn. 

Die  diaetetisühe  Therapie  hat  als  obersten  Gruudiatz  die  Forderung,  den 
Patienten  ausreichend  in  emfthren,  da  viele  der  an  chronischem  Darmkatarrh 
leidenden  Pati(!nten  mehr  an  den  Folgen  einer  durch  eigene  oder  ärztliche  Schuld 
veranla.ssten  ünterernähmng  leiden,  als  an  einer  durch  die  Krankheit  selbst  bedingten 
Reduction  ihre«  Ernähnmgszustandes.  Der  Patient  soll  nicht  allein  die  richtigen 
Nahrun;;<niittel,  sondern  audi  genügende  Mengeu  derselben  zu  sich  nehmen.  Durch 
Abwechslung  des  S|ii  ispnzettels  und  Ver^chiedtiiartiLrki  it  der  Bereitung  suchr»  tnnn 
de»  Appetit  rege  zu  halten,  im  Allgeineiiieu  ist  den  EiweisskOrpern  ein  etwas  breiter 
Raum  SU  gestatten,  die  Mmge  der  untenmbringenden  Kohlehydrate  wechselt,  je  nach« 
dem  ein  dian  hnisdu  r  oder  ein  obstipirter  Zustand  vorliegt.  .Mechanisch  fltiürker 
reizende  Nahrungsmitt«'!  sind  bei  chronischem  Darmkatarrh  contraindicirt. 

Im  Einzelnen  ist  streng  zu  unterscheiden  zwischen  den  diarrhoischen  und  zwischen 
den  mit  chronischer  Obstipation  einhergehenden  Zuständen.  Je  nachdem  diese  btiden 
entgegengesetzten  Zus^findt^  dauernd  ndt  r  ahwt  rjjsHiid  anftr*'tf^n,  wird  anch  daa  diae- 
tetiäche  Regime  ein  dauerndem  oder  wechselndes  sein  müssen. 

A.  Diarrhoisehe  Zuatftnde:  Hier  schliesst  sieh  in  Besug  auf  Getrtake  und 
Fleischspeisen  das  diaetetische  Regime  eng  an  da.sjenige  an,  welches  beim  acut«ui 
!):irmkatarrh*  in  der  11.  Ph;iüe  nothwendig  ist.  Von  Kohlehydraten  gestatte  man 
Cakcs,  Zwieback,  geröstetes  Brot,  W'oissbntt,  geröstete  Weissl>rotstangen,  Brotrinde, 
fenier  altbacken«;«  NVeissbrot.  Aus.ser  den  nicht  viel  Fett  und  Mehl  enthaltenden 
EifTsjvfisrii  ist  KartofTelpunk-,  Reis,  Sago,  Gries  in  Milch  \\«  i«  !i  ..'t  ki)i  lit  oder  in 
Form  mcht  zu  süsser  und  nicht  zu  fetter  mit  Backpulver,  nicht  mit  Hefe,  zubereiteter 
AuflKufe  ans  Reismehl  oder  Maismehl  erlaubt,  allenfalls  kOnnen  noch  Hacearoni  und 
Nudeln  in  den  Speisezettel  eingereiht  werden.  Beim  Abklingen  diarrhoischer  Zustände 
kömien  noch  Spargel,  zarter  Blumenkohl  eventuell  ganz  junger  Spinat  zugefügt 
werden.  Von  Fetten  kommt  nur  die  Butter  in  Betracht  und  die  Menge  derselben  iiät 
auf  ein  möglichst  geringes  Maass  zu  reduciren. 

Ein»'r  bf.s«in<lf'rrn  Fj-wälmmii:  hrdurf  hirniclitlicb  drr  \'t-rfl)f"ihinir  i]er  N'ahnmgs- 
nüttel  noch  der  Hinweis  darauf,  dass  man  das  erste  Fruh.stuck  etwas  consttteoter 
niacht  (Eier,  Sohinfcen,  kalter  BTatcoi),  als  es  fOir  gewöhnlich  gereicht  wild.  Ausser- 


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[DannkAtarrb 


—   902  — 


DmimkAUarh] 


dem  ist  in  allf*n  Källeu  eiue  strenge  Iiidividuaiisiniiig  so  uötliig,  dass  wir  von  der 
Hitthcilung  eines  Standardsptiseietleto  Abstand  nehmen. 

B.  Ist  im  Rililc  «l.  s  chronischen  Danukatarrhs  das  Moment  der  Obstipation  vnr- 
berrbchend,  so  gilt  zwar  im  AUgeuieiueD  noch  das  in  der  eben  mitgetheiitea  Diaot- 
fonn  veranschnuliehte  Frineip  der  Sebonung  der  Damunueosa,  indessen  kann  und 
soll  die  Dl.ici  init  einer  fl-  ilit  von  Zuhigen  enveitert  werden.  Diese  Zulagen  haben 
einerseits  den  Zweck,  durch  Kegehaitung  des  Appetite  die  Kahrungsauloahine  zu 
steigern  und  damit  einer  chronischen  UnteTemabning  vorrabeugeii ,  anderwaeits  ist 
bei  chronisrher  Ol  ti,  lion  eine  Roihe  von  Nahrungsmitteln  nöthig,  welche  einen  ^e- 
ringen  allerdings  nit^ht  zu  starken  Anreiz  für  dir  Peristaltik  liff^itzen.  Die  Kunst  dos 
Therapeuten  zeigt  sich  gerade  in  der  Bewältigunir  iIlt  überaus  schwierigen  Aufgabe, 
das  hochgradig  labile  Gleichgewicht,  in  welchem  sich  der  Darm  l>eim  chronischen  Dann- 
katarrh  befindet,  zu  einem  stabilen  zu  machen.  Vor  Allem  hüt<>  man  sich  davor,  so 
viel  Reizmittel  für  die  Peristaltik  im  Speisezettel  unterzubringen,  dass  hierdurdi 
eine  Diarrhoe  erzeugt  wird.  Den  beabsichtigten  Zweclc  erreicht  man  dadurch,  dass 
man  von  drn  mit^'etheilten  Nahrungsmitteln  mnfirhst  die  stark  jrerhsrutrohalttsreti 
bubstanzen  fortiilsst  bezw.  durch  andere  ^ahrmigsmlttel  ersetzt.  80  giebt  man  statt 
schwarzem  Thee,  statt  Bichelcaeao  und  Bichelkaffee  je  nach  Bedarf  und  individaellem 
Geschmack  grünen  Thee,  der  nicht  länger  als  5  Minuten  ■:ozogen  hat  oder  gewöhn- 
lichen Cacao  bezw.  Chocoiade  eventuell,  wenn  keine  Contraindication  vorliegt,  dOnuen 
Aufgusskaffee.  Cacao  und  Chocoiade  haben  hei  den  meisten  Menschen  ebenfalls 
noch  eine  leicht  stopfende  Wirkung.  Statt  der  tanninreichen  Weine  gebe  man  eilt» 
weder  wenig  tanninhaltige  ifothweine,  z.  B.  rheinische  Rothweine,  oder  Wei.ssweine^ 
welche  aber  nicht  säuerlich  schmecken  sollen.  Allenfalls  kommt  bei  diesen  Zu- 
ständen auch  der  Apfelwein  in  Betnicht.  Heidelbeerkochung  lasse  man  selbst- 
verständlich iranr  weg.  Statt  der  Srhleiin'5U|ipen  und  Iieguminos<^nmehlsuppen  reiche 
man  Immer  oder  nur  zeitwei.se  Suppen,  welche  noch  KOrner  enthalten.  Auch  in 
den  Fleischspeisen  erweitere  man  die  Gruppe  des  Erlaubten  durch  Zutage  von  Kalba- 
.';rhnitzr1.  K.nlbsstcaks,  verschiedenen  Rrntennrten.  .sowie  dmrh  eine  ausgiebigere  An- 
wendung des  h'ettes  bei  tler  Zubereitung  dieser  Speisen.  Allerdings  muss  bemerkt  . 
werden,  dass  die  Toleranz  gegen  Fett  speeiell  gegen  Saucen  im  Einzelfall  empiriseh 
festgestellt  werden  muss.  .Auch  eine  Vermehrung  der  Kohlehydrate  im  Di.ietzettel 
und  eiue  veränderte  Auswahl  derselben  vermögen  der  Obstipation  entgegen  zu  wirken. 
Bei  schweren  Formen  von  Verstojifuiig  ist  eventuell  auszuprobiren,  ob  der  Patieot 
Schwarzbrot  oder  feines  Grahambrot  v«>rträgt,  ohne  mit  Diarrhoe  zu  reagiren,  doch 
ist  von  diesen  Maassnahmen  ini  Ganzen  Abstand  zu  nehmen.  Von  Gemüsen  kämen 
noch  Mohrrüber»  zu  den  bereits  genannten  hinzu.  Apfclcoinpott,  .sehr  gut  Z'Tkochtes 
Rirnencompott.  riiö«riichst  fa.serfreies  Pfirsich-,  Prünellen-  und  Mirabcllencompott  kann 
mit  Vorsicht  inirl  in  kleiru  ii  t.Uiantitaten  In  solchen  F.*illen  gereicht  werden.  Die  ab- 
führende Wirkung  dieser  (  ompotte  kaiui  in  manchen  Fällen  dieser  Art  nutzbar  gemacht 
werden,  ebenso  empfiehlt  steh  ein  Versuch  mit  1 — 2tägigem  Kefir.  Auch  die  Fett- 
menge kann  in  Ferm  i-iner  ctwn-^  roii-hlidieren  Zuiralif  \  i»n  frisnhnr  guter  Butter  oder 
Sahne  erhöht  werden,  wenn  von  Seiten  des  Magens  oder  des  Dünndarms  keine  üegea- 
anzeigen  vorliegen.  Im  Gegensatz  zur  Behandlung  der  eigentlichen  „habitueUen  Ob- 
stipation" verzichte  man  hier  auf  die  Anwendung  ganz  grober  diaeteti-scher,  die 
Peristaltik  anreizender  MaassnaJmien,  da  die  Schleimhaut  des  Darmes  auch  in  den 
ZnstKnden  der  Obstipation  nicht  zum  Angriffspunkt  stärkerer  mechanischer  oder 
chemi.sch«'r  R<'ize  gemacht  werden  kann,  ohne  da-ss  die  Gefahr  vorliegt,  dass  hier> 
dun  h  diarrhoisclie  Zustände  als  Folge  einer  acuten  liixacerbation  des  Kntsflndungä- 
prncesses  erzeugt  werden. 

hiffdge  dic8i*r  Ständigen  abnormen  Irritabilität  der  Darmschleimhaut  ist  die  Diaet 
im  A  I  Igeniei  M «-n ,  gleichgiiltiir.  welcher  Zustand  der  Darmperistaltik  vi»rliegt.  (line 
Schoimngsdiaet.  .)e  nach  der  Art  dtui  Falles  und  je  nach  dem  äugen blickUcheu  Stand 
des  Processes  kommen  dabei  die  bei  Besprechung  der  ObstipationszustSnde  genannten 
Mndifiratinncn  des  Reginn-s  in  Betracht,  l'ia  <!ieM  v  nri:irnr-  oft  .lahre  liindurcli  fnri- 
gcfülut  Werden  mm»s,  so  wird  es  zweckdienlich  sein,  hier  noch  einige  2«kahruues- 
und  Genussmittel  aufzuzählen,  welche  bei  chronischem  Darmkatarrh  auf  alle  Fwie 
zu  meiden  sind. 

Von  Getränken;  Die  säuerlich  schmeckenden  Weissweine,  sehr  süsse  Weine,  Jo- 


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[Xl&rakaUrrli 


—    908  — 


Darakatarrk] 


haiiiuibeerweiiu  Stachelbeerwein,  süsse  Liqueure,  das  Bier,  Limonaden,  stark  kohlen- 
saumluatum  WaaB«r. 

Von  Fleisch:  Alle  fetten  Fleisch-  und  Fischsorten.  Die  Zubereitung  I  FI  i  <  hes 
soll  in  der  Regel  ohne  viel  Fett  erfolgen.  Von  Kolilohydratfir.  Frische»  Ob.st,  ^'p- 
kuchujsj,  mit  Atisnahme  der  mitgetlieilten,  süs^oii  dunpotte.  Vor  Allf>m  sind  ver- 
boten: Backpflaumen,  Feifcen,  Preissel beeren  etc  Die  meisten  («eiinl^c,  hei^wdeis 
alle  Kraut-,  nültcn-  um!  K  Iii  ifen,  StrukkiirtotlVlii.  fcrnfr  nnf»nthül.ste  Leguminosen; 
alle  Salate,  Melonen,  üui  keu  etc.,  iette  und  sCu>se  Mebiäpeisen  und  ebenaolche  Gebäcke. 
Im  AUgemeinen  ist  anch  Schwanbrot  Terboteo,  ebenso,  soll  nicht  abnorm  viel  Zucker 
goreicht  werden.  Säuerliche  Zubereitung  sonst  erlaubter  Speisen  ist  ebenfrills  zu 
meiden.  Starke  Gewürze  und  Krüntfrsnllen  f^lcirhfalls  nachM<"^^li<'hkfit  pr^nieden  werden. 

Bezüglich  des  Rauchern»  gilt  der  Grundsatz,  das.s  wfthriud  der  Diarrlioi)  lUucheu 
unter  allen  Umstanden  zu  verbieten  ist,  w.lhrend  der  Zeit  der  Verstopfung  können  • 
aiLsnabm.sweise  bei  Gewohnheitsr  uu  lu  rn  1  Iiis  .1  It  ichte  GignnrMi  erlaabt  werden. 
Im  Allgemeineu  aoU  daa  Rauchen  uutcrlaiisun  werden. 

Die  medieamentttse  Therapie  serfiUH  in  eine  das  eigentliche  Leiden  bekimipfrnde 
mid  in  eine  rein  symptomatistho  Therapie.  Der  oberste  Grundsatz  für  die  ganze 
modi(  nment^i.sc  Thor.ipir  liegt  darin,  für  einen  n«gelmä.ssiiron  nicht  zu  rnnsistenten 
Stuhl  zu  sorgen  und  iu  dieser  Forderung  die  diaetetische  H»'li:iii<lliuig  zu  luiterstützen. 
Durch  Redttckion  der  anf  die  Darmwand  einwirkenden  !>'•  izr-  wird  eine  Ahheilang  » 
(le?^  Prnresses  erlciclitcrt.  rnm  minde.«ton  wird  liiordurch  ;iti<T  kein  Anlass  zu  einem 
Fortschreiten  beziehungsweise  einer  neuen  AufSackcrung  desselben  gegeben.  Erst 
in  Bweiter  Linie  kommt  die,  in  ihrem  Erfolg  zweifelhafte,  modlcamentöae  Beeinfliusnng 
des  Katarrhs  an  sich. 

Von  den  Abführmitteln*  kommen  nur  die  leirhton.  die  .sogenannten  liCnitiva  und 
die  Eccoprotica,  dagegen  nicht  die  eigentlichen  rurgantia  dr:istica  iu  Betracht.  Von 
den  leichteren  Abführmitteln  empfiehlt  mch  vor  Allem  das  Rheum,  beispielsweise  in 
Form  (l*'s  Tnfusiun  Rhci*  form,  mni;  H-toI.  Kin  Zus.ntz  von  Belladonna  oder  Nux 
vomica  ist  wegen  der  den  louus  der  glatten  Musculatur  erhöhenden  Wirktmg  der- 
selben sehr  «weckdieidich.  Diese  Verordnungen  sollen  nnr  mit  Pausen  gemacht  werden 
und  es  ist  das  Princip  anzuratben,  mit  den  .Vbführmitteln  zeitweise  zu  wechseln. 
Stöfs  gut  und  InnfTf*  vertmp-pne  Praeparate  ohne  unangenehme  Nebenwirkungen  sind 
auch  Kxtractuui  tluiduui  und  Viuum  Cascarae*  Sagradae.  Trousseau  rühmte  beson- 
ders die  Belladonna*.  Ein  sicher  wirkendes  Mittel  für  dt  n  zeitweiligen  Gebraut  h  isr 
ferner  Pulvis  Li(|uiriti:ie*  compositus.  Auch  dir  I'ulpa  Tamarindorum  kann  in  der 
Dosis  von  5 — jo  g  oder  iu  Fonn  der  Conserven  empfohlen  werden.  Schüesalich 
wire  nodi  das  Pudophyllin  lu  erwähnen.  Sehr  empfehlenswerlli  ist  fftr  solche  PMle  anch 
die  Darreichung  von  leicht  abführenden  Thee's,  welche  eine  Combinatiou  verschiedt'titM 
Drogen  darstellen.  Kwald  verordnet  zu  diesem  Zweck«"  rinf  n  Thee  von  folgender  Zu- 
sammensetzung: C'ort<?x  C'ondurango  30—50,  Cortex  Rhamni  Fran^ulae,  Herba  Cen- 
taurii,  Kructus  Coriandri  ü  26,  Folia  Sennae,  Herba  Absintbii  15,  3 — 4  Ess- 
löffel  auf  Lifpr  Wasser  zu  nehmen.  Man  lasse  12  Stunden  stehen,  koche  einmal 
auf,  filtrire  imd  nehuiu  2 — 3 mal  t%lich  1  Weinglas  von  diesem  Thee,  eventuell  füge 
man  su  diesem  lliee  noch  10 — 16  lYopfen  einer  Mischung  von  Tinctara  Strydmi  20, 
Resorcinmn  resublimatum  5  —  10,  Tinctura  :iinara  aromatica  20.  Ein  ähnlicher  Thee, 
Speeles  gynaec^)I<>gica<>  Martin,  verdient  »  N  nfalls  eine  Empfehlung.  Zweckmässig  i.st 
es,  sich  bei  diesen  Verordnurig«  ii  der  Folia  Senn.ae  spiritu  extnicta  zu  bedienen.  Von 
subcutanen  Arzneiraitteln  mit  abfahrender  Wirkung  wurde  von  Ewald  das  Koffeln- 
Chloral  zu  0,2  o.  |  pm  rfn^i  ««niiiffdilen.  nnd  K  ti  h  I  s  t  u  c  k  li;it  diin  h  subcutane  Injection 
von  Aloln,  Citrullin,  Gidocyutiiiuum  purum,  Acidum  catharticum  Darmuntleerungen 
herbeigefGhrt. 

Besonders  Ixdiebt  sind  in  der  Beh.mdlung  des  chronischen  Darmkatarrhs  als  A])* 
ritiva  die  Mittel.salze;  <'s  wird  hiervon  ein«»  Reihe  von  Mischungen  gebraucht.  Natür- 
liche Mischungen  hat  man  in  «len  abführenden  Mineralwässern  vor  sich,  unter  wel- 
chen d:u<  Karlsbader  Wa.sser  olienan  steht.  Man  gebniucht  es  entweder  an  Ort  und 
Stfllr,  oder  zu  H.mse  in  Form  des  in  warmem  W:i>s*r  (Th-  Lehmann's  Wärme- 
apparat) aufgelüsten  natürlichen  Karlsbader  Sprudelsalzes  oder  des  billigeren  kiinst- 
licben  Karlsbader  Saltos.  Karlsbader  Wasser  entfaltet  je  nach  der  Dosts,  in  welehfnr 
es  genossen  wird,  eine  abführende  oder  stopfende  Wirkung.  Kh  inr-  Dosen  des  Wassers 
(etwa  lUO  ccm  1  oder  2  mal  täglich,  oder  25—60  ccm  8  bis  5inal  im  Tage  geaoi>m) 


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[Darmkatarrh 


—    904  — 


Damkalanrli] 


wirken  günstig  <;i'<;)-ii  Durchfall.  Die  Dosis  des  künstlichen  Salzes  oder  des  natfirliehen 

Sprudelsalzes  bcträfrt  in  der  Regel  5  g  auf  1  Liter.  Statt  K.-trlsbader  Waaser  kann 
auch  Vichy -\Va.»;ser  geer«>b»'n  werden.  Etvv.is  milder  als  Karlsbader  Wa.*«er  ist 
Kissiiiger  Wrisser.  In  :iiiiili«  Jier  Weise  wirken  Homburg,  Wiesbaden.  Baden-Baden; 
Ems  kommt  hei  Neigung  XU  Diarrhoe  ebenfalls  in  Betraeht.  Zu  iH-iuu  it  sind  mtch 
Taro-sp.  Kobitscb'S.iuiTunuuK'n  u.  A.  Ist  eine  etwa.s  stärkere  Abtüiirwirkung  er- 
wünscht, so  ist  Marienbad  be.sond<>rs  geeignet.  Bei  Katarrh  mit  Obstipation  und 
Anaemie  werden  Franxensbad  und  Klster  mit  Vortheil  aufgesucht. 

Zu  diesen  nie<lif:imoiitrisen  Behandlungsmethoden  kommt  noch  die  Localbehaml- 
lung  mit  Kljrsmen  hinzu.  ^>pcciell  i$eien  hier  erwähnt  die  Oelklysmen,  Klysmen  mit 
Kansbader  Wasser,  Klysmen  mit  Chloralhydrat  und  Kalkwasser  etc.  Meist  gelingt 
('S  mit  dni  irrscliildrrtt  ii  Mrfhoden,  einen  ff-^f - wi-irlnn  h\<  Ureii^rn  SrnliI  '  >n  st»  ts 
gloichartigür  Consistenz  zu  erzeugen.  lat  nun  genöthigt,  stärkere  Abtübrmittvi  an- 
zuwenden, so  kommt  ein  an.'^giebigerer  Gebrauch  von  fieam  und  Aloe  sowi«  von 
Friedrichshaller  und  (  »fener  Bitterwasser  (1—2  Weingla.s)  in  Betracht.  Wenn  68  ll^Dd- 
wie  möglich  ist,  sollen  liie  stilrkeren  Abführmittel  vermieden  werden. 

Von  dem  übrigen  Ar/neisrhatz  konimen  die  im  Capitel  „acuter  Darmkatarrh''  sub  »»: 
BehamlluiiLr  II.  Phase,  angegebenen  Ma:issnahmen  und  Arxiieimittrl  in  Betracht,  ferner 
noch  das  .Xrgentum  nitricuni  (>.2  — 0,3  :  2(K),(),  3  -5  stündlich  1  E.s8löffel,  sowie  die 
Mapne.sia -silicira  i'I)ebove),  mehrmals  täglich  (10()  g  in  .'»(K) — 8(K)  g;  Milch  gelö.st^  im 
Laufe  einiger  Stunden  tu  nehmen.  Vor  einiger  Zeit  wurde  aus  der  Leube^scliea 
Klinik  iioeh  auf  dt.'  trünstige  Wirkung  von  Folia  I'j  i!ii!»oe  ('als  Infusum  circa 
5,0  :  100,0)  aufmerksam  gemacht.  Für  Phthiisiker  kouunt  noch  besonders  die  Milch- 
sAuro  in  Betracht  (5—8  :  2(X),  3  stOndlich  1  Bssldffel). 

Autli  dir  f,iic:iltherapie  in  Form  von  .idstriiijrirenden  Klysmen  (Argentum  nitri- 
cum,  Tannin  etc.)  zeigt  hier  oft  schöne  Erfolge,  indessen  muss  gerade  Im:!  der 
Behandlung  des  Symptoms  der  chronischen  Diarrhoe  beim  chronischen  Darmkatarrh 
tiarauf  hingewiesen  werden,  d.xss  dei  richtige  Zuschnitt  des  Gesaramtregimes 
für  den  Erfolg  von  au.ssch laggebender  Be<leutung  ist.  Oas-s  das  <>pium  und  seine 
Praeparati'  bei  dem  überaus  rlironischen  Verlauf  der  Krankheit  nicht  ohne  besondere 
awingende  Grflnde  angewandt  werden  soll,  bedarf  keines  besonderen  Hinweises. 

.Man  hat  geglaubt,  auch  die  Principien  der  modernen  Antisepsis  auf  die  Behand- 
lung des  chronischen  Danukatanhs  übertragen  zu  müsstin,  indem  mau  sich  vorstellte, 
dass  man  durch  Darmantisepsis*  die  Grosse  der  auf  die  Darmwand  einwirkenden 
Reize  reducirt. 

1^  wäre  hier  noch  mit  Rücksicht  darauf,  dass  im  klinischen  Bilde  des  chronischeji 
Darmkatarrhs  die  ,.Flatulens'*  eine  siemliche  Rolle  spielt,  die  earminative  Therapie 

SU  besprerhen.  Sowi  if  dii-  iiifdiiMiiir'ntöse  Therapie  hier  in  B*tr:i<ht  kommt,  sin«! 
eine  Keihe  von  Tliees,  c^iruiinative  Klysmen,  sowie  carmiuative  Kinreibuugen  zu  uenntm. 
Am  siclwTsten  wirkt  bekanntlich  hier  eine  evaenirende  Therapie,  indessen  p^ebt  es 
eine  Reihe  von  Fallen,  wo  die  Carminativa*  indicirt  sind.  Man  giebt  dieselben  ent- 
weder in  Form  von  Thee's,  z.  B.  Herba  Trifolii,  Hadix  Valerianae,  Herbjr  Menthae, 
Fnictus  ('arvi  »4  20,  2  The<'lriffel  auf  1  Tas.se  Mittags  und  Abends  nach  dem 
ßssen,  oder  in  Vonn  der  entsprechenden  Klaeosacchara,  welche  :ds  Schacht«d- 
]>nlvfr  mit  ncsinficifiitii  ti  und  ]v  nruh  Bfd.irf  nut  Mitte!srtlz<-u  oder  ad.stringirenden 
l'ulvern,  im  Noilitalle  auch  mit  gt  lindeu  Aarcoticis  verl)unden  werden.  Aus.ser  diesen 
Mitteln  war  früher  das  Oleum  IVrebinthinae  per  o.s  oder  als  Clysma  beliebt.  Die 
Atnvcndung  dt  -sdlien  i.st  in  d.  i  Tli:it  .iiich  in  einzelnen  F"ällen  von  Erfolg  g«»- 
krent.  In  manehen  Fällen  wirkt  Tinctura  Valerianae  mit  Tinctura  Ötrychni  zu- 
sammen ganx  gut,  in  wieder  anderen  Fallen  kommt  man  durch  Alkalien  (Miignesia 
ust;i.  M.iLriH -i:!  nnimiiiiin  phns|dinrirr\.  Concb.ae  praeparatae),  die  mit  Kl;it  <»saccharis 
zus;unmen  \erurduet  werden,  oder  durch  die  gasbindeude  Carho  veget:Lbilis  oder 
animalis  zum  Ziel.  Von  Süsseren  Einreibungen  bewähren  sich  hftutig  Einreibungen 
des  Abdomens  mit  einem  (  Wnuisrh  von  1  KsslütTel  Oleum  Terebinthinae  auf  eine  Tasse 
warmen  (Mivennls,  von  Lininientum  saponato-c:imphoratum.  von  Oleum  (,'arvi,  Oleum 
( 'aie|)uti.  Balsamum  Nucistae.  Mixtura  oleoso-bals.-imica  etc.  |)a.ss  in  der  Behandhuig  der 
Flatulenz  und  di--  .Met<'(»nsmus  die  physikalische  Therapie  i'Eisblase.  bei  starken 
Sebmer/en  beisse  l'niselil:iü;e.  Massage  des  .-Xbdoinens,  Faradisation,  Einfühntng  eines 
Kohrs  in  den  Mastdarm  etc.)  eine  grosse  iiulle  spielt,  soll  hier,  wo  our  von  der 
medicamentosen  Therapie  die  Rede  is^  nur  beil&ufig  erwihnt  werden. 


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[HwvkBiWfi  .  905   -  INtnakolik] 

Nicht  f.M  vergessen  ist  schlics'^lich  dir  in  der  Behandlung  des  chronischen  l)ick- 
darmkntarrhh  ;iu88erordeutlich  \^ii:iittgc  suecieile  Behandlung  der  Dieistens  bei  dieser 
Krankheit  sehr  ausgebildeten,  oft  im  Vorderpnmd  des  therapeutiachen  Intoreases 
stehenden  allgemeinen  Nr'iirnse.  sowie  dio  symptomatisch»-  Bt  li:iii<i!micc  einzclnfr  nervf^ser 
ErsebeiDungen.  Leberbaupt  muss  genügend  betout  werden,  daäs  in  d(^r  lickiudluiig  des 
ehraniadiett  l^mkatarrha  die  Behandltuif  des  Gesammtorganiamus,  die  StHrkuDg  und 
Krftfticnng  der  gesanimten  Constitution  eine  grasse  Holle  Hpielt.  (iebirgsaufenthalt, 
einfache  Ortsveritndeniii<ren  zriijeu  oft  einen  günstigen  Einfliiss  auf  den  Ahlnuf  des 
Leidens.  Es  sind  deshalb  liadeautenthalte,  Aufenthalte  in  Luftkiirurtcu,  Sann  tonen  etc. 
schon  unter  dies^  Geaicbtspnnkte  tu  empfehlen,  g:uiz  abgesehen  davon^  dass  die 
Vpn'inijiiing  einer  ganzen  f?othn  diarti  tischtr  und  physikalischer  gegen  d.T;  I^eiden 
gerichteter  Ueiimittel  an  diesen  Orten  mehr  oder  weniger  Erfolg  verspricht,  lui 
Eänielnen  iat  von  den  physikalischen  Heilmittehi  hier  noch  n^en  der  elektro- 
therapeutischen  Behandlung  das  ganze  Armamentarium  der  Hydrotherapie  zu  nennen, 
sowie  Minoralbäder,  Kohlensäurebader,  Moorbflder,  Kichtennadelbäder.  Auch  locale 
hydrotherapeutische  Massnahmen  wie  Neptunsgürtel,  Begiessungeu  des  Leibes  hn 
wannen  Bade,  adiottische  Doudie  auf  den  Leib  ete.  kommen  •  !>' nso  in  Frage  wie 
Abdominahii.'i^?5sa;^f  oder  Selbstmai^sn^ro  mit  t  iner  eisernen  Kii;;»'!  von  ^  '  Pfund 
Schwere,  elektrische  Beliandlung  u.  s.  w.  Als  .ableitende  fidethodeu  gelten  noch 
aetive,  passive  Widerstandsgymnastik,  bestimmte  Tnmflbungen,  Uebimgeii  in  medico- 
mechani.schen  Instituten.  Daneben  fallen  gewisse  Sportsübungen  wie  Reiten,  Rad- 
fahren, Rudern  etc.  arztlithfr  Dosimng  und  Regulation  anheim. 

Da  alle  die  genajniti  n  M<  th(Mlen  entweder  allein  oder  in  verschiedenartiger  Cum- 
biDation  für  kOnere  oii*'t  längere  Zeit  bei  den  Patienti  it  in  Anwendung  kommen 
krinnrn.  und  da  von  der  Art  ihrer  .\iisfrdinmg  das  .siibjiH'tivt'  Befinden  der  PalifTtm 
sehr  abhängt,  so  ist  es  «»elbstverständiich,  dass  bei  eiuer  so  wechselvoUen  langwieri- 
gen und  vom  Patienten  so  viele  Entsagungen  fordemden  Krankheit  daa  Thumment 
moral  eine  aasserordentlich  wichtige  Rolle  spielt.  Es  verlangt  also  auch  dieses 
Moment  eine  ganz  besondere  Beachtung  von  Seiten  des  Arztes,  wenn  die  überaus 
schwierige  und  durchaus  individuell  durchzuführende  Behajidiwig  einen  Erfolg 
haben  soll.  o^.«....« 

STBAUS9. 

DarnüLolik,  paroxysmal  auftretender  Darmscbmcrz.    Die  Darmkolik  tritt  im  >\cäeat- 
lieben  in  awel  vemehiedenen  Form»  auf.  In  der  einen  Form  stellt  aie  eine  Tbeil* 

erscbeinung  irgend  einer  bestimmten,  durch  eine  grossere  Reihe  von  Symptomen  gut 
charakterLsirten  Dnrmrrkrankung  dar,  in  der  .tnderen  Konn  b«;lirrr>rht  sie  voll- 
kommen da.s  Krunkheitsbild.  Diese  Fonu  wird  als  Darmkolik  s.  str.  bc- 
aeichnet.  In  der  Art  ihn»  Auftretens  erinnert  sie  in  gewissem  Grade  an 
die  wrlHMiarlifrcn  Schmerzen.  u»  Icli<'  wir  bei  Hnhl(ir;rnnen  mit  glatter  Musrulntur 
beobachten,  wenn  diese  sich  krampfhaft  um  einen  Körpej-  coutraliireu,  dessen  Dmieu- 
«ionen  im  Verfailtatas  tom  Lnmen  des  vorhandenen  Ganab  sehr  gross  sind,  wie  dies  beim 
Uterus  irttra  partum,  bei  der  Gallenstein-,  Nierensteinliolik  vU\  der  Fall  ist.  Der  Be- 
ginn eines  Kolikanfallf:  ist  rnnist  nn  plntzItVher,  ebenso  erfrd.'^t  das  Abklingen  eines 
Anfalls  gewöhnlich  iu  gauz  kurzci  Zeit.  L»ie  Dauer  eines  Anfalls  ist  verschieden: 
meist  erstreckt  sie  sich  über  einige  Minuten,  in  seltenen  FäÜen  über  Stunden.  Die 
Dauer  der  nnfallsfreien  Zeit  isf  cIm  uso  in  den  einzelnen  Fällen  verschieden  Hie 
Schwere  des  Anfalle  schwankt  von  leichten  kneifenden  oder  reiäsendeu  Schmerzen  int 
Leibe  bis  in  einer  solchen  Heftigkeit,  dass  die  Pattenten  vor  Sehmersen  das  Bewiisst- 
•sein  verlieren,  blass  werden,  kalten  Schweiss,  kühle  Extreniitäton,  sowie  die  übrigen 
Erscheinungen  des  Collapses  zei;ren.  Oft  irradiirt  der  Schmerz,  der  voriiehntlicb  in 
der  Nabelgegend  seinen  Sitz  hat,  in  die  Schultern,  Arme,  Beine,  es  kommt  zu  Z;iliiie- 
klappem,  der  Kranke  windet  sieh,  schreit  auf,  zeigt  verzerrte  Gesichtszüge,  klagt 
fil>er  /ieliende  und  drängend^  SerTJationrn  in  Bla^e  und  Ma.^tdarni.  ]<t  d:\hi-l  (Inrren 
im  Abdomen  zu  hören,  zuweilen  zeichnen  sich  contrahirto  oder  geblähte  Dann- 
sehlingen am  Abdomen  ab.  Erbrechen  ist  hSufig  vorhanden.  Die  Di^ose  ist  in 
einzelnen  Fällen  sehr  leicht.  In  manchen  Fällen  ist  die  diagnostische  Abgrenzung 
gfsronnher  Gallensteinkolik,  Nierensteinkolik,  Magenkrampf  •  tf  recht  schwierig.  Die 
Daruikülik  kommt  in  jedem  Lebensalter  vor,  besonders  li;inti-  im  Kindesalter. 

Die  Ursachen,  welche  die  DannkoUk  hervorrufen  i<uiinen,  sind  verschieden,  sie 
sind  im  GnwND  und  Gänsen  in  Reisen  gegeben»  weiche  sich  entweder  im  Daim- 


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[Darinkolik 


—    006  - 


Darmkolik] 


lumen  befinden  od«'r  in  der  Darmwand  ihron  Sitz  haben.  Kinc  besondere  Gruppe 
bilden  diejenigen  Killle,  bei  welchen  das  Ner\'ensystem  selbst  den  eigentlichen  Aus- 
gangspunkt der  Kolikerscheinungen  bildet. 

A.  Von  den  Reizen,  welche  vom  Dannlumen  ausgehen,  sind  zu  nennen: 

1.  Abweichungen  der  Nahrung  von  der  Nonn  sowohl  hinsichtlich  der  (^u:dit:it,  als 
der  (^uantitnt.  Hinsi<htlich  der  (^^ualität  kommen  zunAclist  individuelle  Idiosyn- 
krasien in  Betracht,  sodann  einzelne  Ingesta,  wie:  junges  Bier,  unreifes  Obst, 
grnsser«'  Mengen  von  Kohlarten  oder  von  nicht  enthülsten  Leguminosen  etc.,  femer 
eiskalte  Getränke,  Eis  in  Substanz,  Fruchteis  etc.  Hinsichtlich  der  Quantität  ist 
zu  bemerken,  dass  jede  Ueberladung  des  Verdauungstractus  zu  Koliken  führon 
kann  —  Colica  sabiirralis. 

2.  Abnorm  grosse  Mengen  von  Gas,  welche  sich  im  Darmcanal  befinden  —  Wind- 
kolik,  Colica  flatulenta. 

3.  Stenosinnjgen  des  Darmrohres: 

a)  durch  Compressionsstenosen:  Hruck  von  Tumoren  «les  Baurhraums,  von  Narbeii- 
strilngen  bei  chronischer  Peritonitis,  Kinklemmuiig  innerer  oder  äusserer  Her- 
nien, .\chsendrehung  des  Harms,  Knickungsstenosen  bei  Enteroptose  etc. 

b)  durch  (>bturati(»nsstenosen:  Tumoren  des  Darmlumens,  ringförmige  Narben, 
einfache  Kothpfröpfe,  welche  das  Darmlumen  völlig  verstopfen  —  Colica 
sterroralis  — ,  Gallensteine,  Fremdkörper  etc.  Es  giebt  eine  besondere  Kolik 
des  l'roc.  v<'rmifonnis. 

4.  Entnzoen:  Band-  und  Spulwiirmer. 

n.  (ijfte.  Iiesonders  gewisse  Arzneimittel,  z.  B.  Senna,  Koloqulnthen  etc. 

B.  In  der  Darmwaml  selbst  machen  sich  die  Reize  geltend: 

1.  hei  Erkältungseinfliissen  (mittelbar); 

2.  bei  entzündlichen  Processen  der  I>:u-mwand; 

3.  nach  der  einen  AufTas.sung  bei  der  Bleikolik  (?; 

C.  Vom  Nervensystem,  d.  h.  von  irgend  welchen  Punkten  des  Nervensystems,  die 
zwischen  Gehirn  einerseitij  und  Nervenplexus  der  Darmwand  andererseits  liegen,  werden 
die  aetiologischen  Momente  geliefert: 

1.  bei  der  rein  nervösen  Kolik,  Enteralgie,  Visceralneuralgie; 

2.  bei  Tabes  dorsualis,  multipler  Sklerose,  Myelitis,  welclie  zu  Crisen  führen  können; 

3.  nach  einer  anderen  Auffassung  bei  der  Bleikniik. 

üeber  die  Schleimkolik,  Colica  muco.sa,  <  f.  Enteritis  membranacea. 

Die  Beachtung  der  Aetiologie  ist  für  die  Behandlung  der  Darmk(dik  ausseror- 
dentlich wichtig.  Vor  Allem  ist  es  für  die  Therapie  von  principieller  Bwleutuni^, 
festzust«'llen,  ol)  die  Darmk«iiik  im  gegebenen  Fall  nur  ein  Symptom  einer  acuten 
oder  chronisrhen  .schon  vorher  existirenden  Erkrankung  der  Dannwand  ist  (auch  Iwi 
Geschwüren  und  im  Vorstadiuni  einer  Perityphlitis  können  solche  Zustände  eintn-ten), 
o«ler  ob  sie  anderen  Ursachen  ihre  Entstehung  verdankt.  Da  jedoch  der  Arrt, 
welcher  zu  einem  in  Schmerzen  sich  windenden  Patienten  zum  ersten  Mal  gerufen 
wird,  »'inei-seits  die  Pflicht  hat  zu  h«'lfen,  andererseits  unter  den  geschilderten  Um- 
ständen weder  viel  Zeit,  noch  eine  günstige  Gelegenheit  zu  einer  umfassenden  Unter- 
suchung hat,  .so  gilt  für  die  Mehrzahl  der  schweren  Falle  dieser  Art  der  Rath,  in 
dubio  sofort  eine  kräftige  Morphiuminjection  zu  m:u-hen.  welche  einerseits  die  cen- 
trale Schmerzempfin<hmg  behebt,  andererseits  die  tonische  Cnntraction  an  dem  be- 
frclTenden  Daniithiü  ^naeh  Nothnagel  handelt  es  sich  bei  den  nicht  auf  nenöser 
Basis  entstandenen  Fällen  meist  um  toni.sche  Contnictionen  einzelner  Stellen  di«s 
Darmrohrrs)  löst.  Weiss  nian  von  vornherein  o<ler  «ladurch,  d:iss  die  Situation  voll- 
konunen  zu  übi'rselu'ii  ist,  d:uss  ein«'  längerdaiiernde  Ruhigstellung  des  Darmrohrs  in 
dein  betrelTen<len  Falle  erlaubt  oder  geradezu  geboten  ist,  so  gebe  man  eine  drfiiste 
Dosis  Tinctura  Opii  (20  Tropfen)  auf  einmal.  Gleichzeitig  suche  mau  durch  heisse 
Umschläge,  lieisse  Teller,  heiss«'  Leibwärmer,  Wärmedosen  etc.,  oder  durch  Um- 
schläge mit  Kräutern,  Kamillen  u.  s.  w.  die  Schmerzen  zu  lindern  und  den  Darm 
zu  beschwichtigen.    In  manchen  Fällen  kommc'u  noch  Analeptica  in  Betracht. 

Dieses  allgemeine  Princip  der  Anfallsbehandlung,  d:us  nur  für  schwere  Fälle  f^ilt, 
hat  in  manchen  Fällen  seine  Contraindication.  Wendet  man  die.ses  Verfahren  aber 
an,  .s«»  hat  man  einmal  (ielegenheit,  den  alsbald  nihig  gewordenen  Patienten  genau 
zu  untersuchen  und  je  nach  Indication  ein  kräftiges  Abführmittel,  eine  Magen-  oder 
Darmspülunt:  oder  eine  ähnliche  Maassnahuie  noch  zu  verorduen;  bei  der  Schwierig- 


[Darmkülik 


—   907  — 


DftrnineiirosettJ 


keit  (I*'r  (liffcrcnfiollen  Diagnose  kornmon  mandiinal  soj^.ir  nj)fr;itivr'  Piii^jrifT''  in 
Betracht,  andererseits  hat  man  nicht  die  Unvornchtifrkcit  begangen,  dnrcb  eine 
die  Perislaltik  des  Darmes  anregende  Behandlung  den  nicht  gcuauer  bekannt  gewesenen 
Zu:<tand  zu  verschlimmeni.  In  leichten  Fällen  oder  in  denjenigen  Fallen,  in  welchen 
dip  Aotiologie  klar  ist,  gelten  f5elbstverstilndlich  :iiu!i'r  •  Priiiripien.  Hier  genflgcn 
oft  die  eni'äbnten  hcissen  Umschläge  auf  das  Abduuuu,  ein  warmer  aromatiiicbcr 
Tbee  oder  die  bei  der  Behandlung  der  PkttHlemr  in  dem  Capitel  ncbroniedier  Darm- 
katarrh"  fronannten  Thet^arten.  Bei  Hysteri'^rhcn  gobe  man  Tinctura  ValfM  lan  u  .n  tberea 
15  TVopfeu  entweder  allein  oder  lusaninicn  mit  Tinctura  Castorei  oder  Tinctura  Asae 
foetidae.  In  ti&er  ReÜie  yoa  Fillen  genügt  ein  gelindem  Narcoticum,  z.  B.  Tinctura 
BeUadonnae  6,0,  AquaAmygdabumra  aniararum  15,0,  fenier  kann  man  Tinctura  Bella- 
donnae  mit  Oorainum  muriaticum  rniiihinin  n,  rtwa:  Tinctura  Belladonnae  5,  Cocainuin 
niuriaticum  ü,4,  Aqua  Amygdalaruui  atuararum  15,  3mal  täglich  15  Tropfen.  SchÜesi^ 
lieh  kann  man  Belladonna  nnd  Opium  derart  eombiniren,  dass  man  von  beiden 
je  0,03  des  Kxtrarts  mit  Pulvis  ^rmninosiis  ndor  mit  Hismutiiin  «sulmitricuni  zusammen 
als  Pulver  verordnet.  Statt  Morphium  oder  Opiimi  kann  man  auch  Kodein  anwenden. 
Es  bedarf  keines  beaonderen  Hinweisee,  dass  man  in  solchen  Fällen  auch  das 
Chloralhydrat  per  oe  oder  per  clysma  entweder  allein  oder  in  Combination  mit 
Cocain  anwenden  kann.  In  leichten n  Fällen  nützt  oft  das  Chloroform  entwcd«  r  in 
Form  des  Cblorofonnw assers  (1  :  2iMJ;  oder  iu  reiner  Form  (5  Tropfen  Chlorofonn 
snf  Eispillen  oder  auf  Zucker  p^nommen).  Daas  maaehraat  eine  Indiealfoii  fttr  eine 
Darreichung  von  Extrartum  <^>|iii.  CocaTn.  KodoTn.  Rxtractum  Belladonnae.  FAtr:i(  tuin 
Canuabis  indicae  in  der  Form  von  !5uppositoheu  vorliegen  kaini,  sei  nur  nebenher 
«rwihnt.  Ebenso  ist  ni  erwihnen,  dasa  in  leichten  FftUen  oft  schon  blosser  Druck 
:iuf  las  Abdomen  Ix  ili  utende  Linderung  bringt.  DasB  man  im  Anfall  Bettniln  \(  i 
ordnet,  ist  selbstverstätiillich,  moist  liegen  die  Patienten  von  selbst  zu  Bftt.  Im  Anf  ill 
uiid  kurz  nach  demselbeu  verordne  man  entweder  völlige  Nahrungsabstinenz  oder  eine 
spftriiche,  absolut  reislose,  womAglieh  flUssige  Nahrmig. 

Ist  die  Ursache  des  Anfalls  klar,  scnliesst  sich  .-m  »Iii-  Thfrapif  »Ics  Icfztcren 
sofort  die  causale  Therapie  an.  Die  Colica  stercoralis  erfordert  Abführmittel,  welche 
milde  und  sebmenlos  wirken,  also  keine  Senna,  keine  Koloquinthen  etc.  Doch 
muss  die  Dosis  derselben  i  i  kräftige  sein.  Abführmittel  sind  ebenfalls  bei  der 
durch  Ueberladung  des  Verdauirngstractns  erzeugten  Knlik  indirirt.  ebenso  dann,  wenn 
verdorbene  Nahrungsmittel  sich  im  Darme  befinden.  Bei  der  Colica  flatuleuta  ist 
neben  einer  Abführbehandtimg  noch  eine  gfthmngswidnge  und  gasbindende  Behaadlimg 
angezeigt.  Helminthen  erfordern  eine  dementsprerlientlo  T]iera|)ie.  Rei  der  I^leikelik 
mot»  der  chronische  Saturniümut»  nach  bekannten  Grundsätzen  behandelt  werden. 
Wo  Nenrasftenie,  Hysterie  oder  andere  Nervenerkrankungen  die  Gnmdlage  fflr  die 
Kolik  abgeben,  muss  das  Grundleiden  in  einer  dem  individuellen  Fall  angepaasten 
"Weise  thernpeuti<;rh  in  Angriff  trenomuieu  werden.  Bei  Knteroptose  ist  das  Tragen 
einer  gut  sitzenden  Leibbinde  anzurathen,  die  überhaupt  bei  jeder  Form  von  red- 
divirender  Kolik  tnsserst  empfi^enswerth  ist.  ist  es  fes^estwt,  dass  Erklltimgen 
die  Koliken  erzeugen,  so  i.st  eine  (Uraentsprechende  Prophylaxe  ni  fihen.  ovenfnell 

sind  hier  protrahirte  heiase  Bäder  von  38<*  0.  mit  nachfolgendem  Schwitzen  indicirt. 

snuüss. 

BanuaUMCB*  Es  giebt  eine  Reihe  selbständiger  Krankheif-Mlder,  welche  entschieden 
als  vom  Nervensystem  ausgehende  Erkrankungen  des  Dintip«  auftrefasst  werden 
müiisen,  und  zwar  können  sich  dieselben  sowohl  in  Abnormitäten  der  Motilität  als 
in  soldien  der  Sensibilität  und  derSecretion  Xussem;  bllu6g  emnbiniren  sieh  Abnm'- 
mitfiten,  welche  m<'hrere  Fnnrtinnen  gleichzeittir  betreffen.  Im  Kinzeln-  ri  ^in<l  die 
klinischen  Bilder  ausserordentlich  variabel  und  die  Diagnose  gründet  sich  in  den 
meisten  PiUen  ^«mseits  auf  die  Feststellung  einer  im  speciellen  Fall  vorhandenen 
Gesaamtnenrose,  andererseits  auf  den  Ausschluss  eines  am  Darm  selbst  localisirt4>n 
Processes.  Oft  bietet  die  Diagnose  !rro«se  Srln\  ieri*rkeiten  nnd  erst  der  Verlauf 
bringt  mit  seinem  für  Neurosen  charakteristischen  proteusartigen,  oft  unerldär- 
barsn  Wechsel  definitive  Klarh(>it.  Auf  die  einzelnen  Krankheitsbilder  des  Genaueren 
einzugehen,  liefet  hier  kein  fuimd  vor,  da  es  keine  specifische  Therapie  gegen  die 
einzelnen  giebt.  Die  Therapie  der  Darmneurosen  richtet  sich  natiu-gemä.ss  (>innial 
ngen  die  Toihandene  Gesanuntneorsse,  sodann  gegen  die  hervorragendsten  Symptome. 
uMere  werden,  je  naehdem  .Dianboe  oder  Ventopfong  vorliegt,  wie  bei  ehronisehem 


[Aaimnenromii 


—  — 


DarmUibereiilose] 


Daniik:it:irrh  und  chrouisclior  Obstipation  b«?handolt,  TretiMi  die  »Hchmerzcn  im  Krank- 
bfiitsbild  in  dra  Vordpr^nd,  so  erfolg  die  Behandlung  wie  bei  der  Darmkolik,  doch 
hfitn  nian  sich  iiri  .\IlL'*'ineinen  vor  eititT  .■iii>^tri''lii^^'n  .\n\vfiKlini<r  (h  r  iM<:fiitliclirii 
Nui'cutica  und  buvurzuge  in  der  Hehaudlung  mobr  die  Mugenaouten  Nervnta.  Ab- 
leitende Method<m,  wie  hydrotfaempeutiaehe  MaasBoaliiiieB,  EMctridtät,  HasHage,  so- 
wie ein  Traitement  monil  sind  mehr  indicirt  als  eio  ausgedehnter  Gebraadi  vod 

8TE4rS8. 

Dannsteinc  kmiinien  hoiin  Menspli«>n,  überhaupt  tn  im  h'leischfresser,  nur  selt*'n  vor. 
w  Ahrend  s'ir  Ihm  rfl.inzenfressrni  oft  in  beträciitlicher  (Jrösse,  bis  zu  der  eines  Kinds- 
kopfs,  lii'obarlitct  werden.  Sie  bilden  eine  besondere  Art  von  Concrementeu *  und 
werden  bei  BevAlkerungen,  welche  viel  Cerealien  ni  sieh  nehntmi,  z.  B.  bei  den 
Schotten,  häufiger  i;i  fuiuien.  Eine  andere  Art  vnn  Stcinrii  ^ifht  manrhrnnl  im  niPii«;ch- 
lieheu  iJarm  Störungen  Anlas».  Es  sind  dies  über  eigro^se  Gallensteine,  welche 
dari  Darmlumen  vollkommen  versehliesKen  und  so  ni  Ileuserseheinungen  Veranlaasimfer 
p'ben  kr»nTH"ii.  pfrartijxi-  Stoinc  sind  wicilcilm!!  nitwcdcr  durch  L.iparotonue  ent- 
fernt oder  auf  nutürlichoiu  Wege  per  rectum  nach  aui>i»eu  befördert  word«'n.  lVl>er 
Steine  im  Proc.  vermiformis  cf.  Perityphlitis.  stuai  ss 

Darnisjphilig.  Syphilitisc-he  Affectionen  des  Danncs  kommen  sowohl  in  der  Krüh- 
wie  in  der  Sjiätperiode  der  Syphilis  und,  wie  aus  therapeutischen  Krfojgpii 
XU  schlii'ss<-n  ist  iSrh  winim(>r),  wohl  auch  bei  der  LueS  bereditaria  vor.  Im 
Oanzen  sind  die  l'.ill«-  \(irt  I>arnisy[>liiiis  relativ  selten  und  kommen  hauptsächlich 
im  Mastdarm  vor.  Krauen  sind  davon  häutiger  ertrritViii  als  Miumer.  SyphilLs 
der  höheren  Darmweire  ist  nur  in  ganx  vereinztltni  Fällen  beobachtet  und 
trat  hier  in  df-r  Spfitpi-riodr  in  Form  von  fruniiniKrn  Krkr:iiikunp'nn  mit  Gf-x-hwur; 
bilduug  auf.  üb  du>  IMarrhoen,  welche  gelegentlich  in  der  Frühperiode  der  Lues 
beobachtet  wurden,  auf  Papelbildung  im  Darme  zu  besi^en  sind,  lässt  sich  nicht  mit 
Sir!icrh»'it  entsclioidfii.  Stono^cMi  In  di'ii  oVx'nMi  Darmwegen  sind  chciifall^  V»fi  s>'- 
yhiUtiächen  Patienten  beobachtet.  Im  (jauzeu  i&t  die  Diagnose  syphilitischer  Ge- 
schwfire  in  den  höheren  Darmpartien  jedenfalls  eine  ausserordentlieh  schwierige. 

Die  Therapie  erfolgt  nach  den  Regeln,  welche  für  die  Beh.-mdlung  der  Syphilis 
im  Allgemeinen  in  Hetracht  kommen.  Neben  der  Allgemeinbehaudlung  ist  bei  Er- 
scheinungen von  l'lcerationen  im  Darm  die  Di.iet  entsprechend  zu  regeln. 

STBAVSS. 

Darmtiiherenlose  ist  eine  üb«'raus  häufige  Hri^Hriterscheinung  der  Tuberculose  der  Liuigen 
und  anderer  Orgiuie.  In  nur  ganz  .seltenen  F'äUei)  ist  die  Darmtuberculose  eine 
primäre  Erkrankung.  Die  primäre  Form  kommt  bei  Erwachsenen  seltener  vor  als 
bei  Kindern.  Im  Darm  ttili«  rrulöv.-r  IN  isnnfn  kfimiii'^n  sowohl  Pmces-se  vor,  welche 
durch  den  Tuberkelbacillus  erzeugt  sind,  als  auch  solche,  welche  nicht  durch  den- 
i^lben  erzeugt  sind.  Man  hat  demgemäss  bei  Tuberculosen  xu  unterscheiden  zwischen 
acuten  imd  c  Iiioni-rhen  DarmkalirrlMn.  w.),  !).•  zu  katarrh.a  Ii  sehen  und  folliculän-n 
Geschwüren  führen  können,  ferner  zwischen  Amyloid  und  den  eigentlichen  tuber- 
rulflscn  Geschwüren.  Der  Sitz  der  eigentlichen  tidterculOseo  Infiltrationen  und  Uloeni> 
tionen  am  Darm  ist  in  erster  Linie  ih\s  lleum,  besonders  der  untcrKte  Ab.schnitt  des- 
sellM'M,  dann  das  Coecum  und  Colon  ascendens.  Aber  auch  das  ganze  (Vilon  kann 
zum  Sitz  der  Ausbreitung  tuberculöser  l'rocesse  werden.  Der  Proccss  h<  i;innt  mit 
einer  Schwellung  der  Solitärfollikel :  Follicularkatarrh.  der  zu  einer  Vi  rk:i>un^  unii 
schliesslich  zu  einer  Flceration  des  Lymphknötchens  führt  —  ]iriiniti\ t  s  Tnberkel- 
ge.scliwür  Rokitansky  s.  Durch  Weitergreifen  des  IVoce.sses  auf  die  näcbsie  L  ingebung 
kommt  (>s  zu  einem  Zerfall  benachbarter  Follikel  mit  Bildung  einer  ausgebreiteten 
<  i(  srhw  iirsnäclic.  die  meist  (|uer  zur  Lrin;_'>aidi';i'  <les  Darmes,  fifirtcl'^f'scliwür.  <feht 
und  buchtige  Kunder  zeigt.  Die  Zahl,  die  Grus.sc,  iiisbesondere  auch  die  liefe  dieser 
Gciwhwfire  (Mitbetheiligmig  der  Serosa)  ist  in  den  einxehien  Fftllen  ausserordentlieh 
verschieden,  ebenso  die  topograj»hische  Verbreitung  derselben  im  Darm*^. 

Die  klinischen  Erscheinungen,  welche  von  tuberculöaen  Geschwuren  erzeugt  werden, 
sind  verschieden.  Manchmal  deutet  nirhtK  intra  vitam  auf  das  Vorhandensein  hoch- 
gradiger l'lceratimisproccsse,  währ»  nd  in  anderen  Fällen  mehr  oder  weniger  zahln-iche 
Diarrh»)en,  >-|»ntitniie  lutd  auf  Druck  !-irli  stciiri  mdr-  Si  hiiierzen  im  Abdomen,  Tem- 
peraturstei^erungen,  iNachlsch weisse,  rapider  kndieverfall   bei  I'atiüliteu,  welche  aa 


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[Darmtuberoulose  —    900  Datura] 

Phthisi<  piilmnuum  erkrankt  sind,  mit  i  inrr  ziemlichen  Wahrscheinlichkeit  den  St  liluss 
klauben,  dass  es  aich  um  tub«rcul(tec  Uarmulcaratiojieu  handelt  In  frühoreu  Zeiten 
wurde  vor  Allem  den  nsedes  nootamae**  eine  giewisse  Bedeutnnf^  für  die  DiaffnoM 
beigelegt,  heutzutage  spielt  der  Nachweis  der  tuberkelbacillen  uu  Stuhl  mit  Hecht 
'■h}>-  irrosse  Holle  in  der  I)iagnnsc  dieser  Krankheit,  obwohl  betont  werden  muss.  d;jss 
uucii  ohne  tuben-ulüse  Darmerkraiikmi^cn  Tn!)erkelbacillen  in  <b'n  Dejecten  von  l'htiü- 
rikeni  vorgefunden  werden  kennen  (ve  rNi  lilucktes  Sputum).  Besüglich  der  Schmerzen 
ist  zu  brtnerkon,  diiss  circumscripte  Druckschmerzhaftigkeit  eine  Tuberkelbildunj?  des 
I>arme»  vermutben  lässt,  die  äich  hiUifig  an  tidgreifende  Uloera  anschlifft.  l>ie 
Diagnose  wird  bei  BrMiieinungen  von  Dnrehfatt  vorwiegend  dttreh  die  Berftckidfhtigun^ 
den  Gesammtbiides  gegeben,  vor  Allem  wird  hierdurch  das  Vorhandi-nsein  tuber- 
culöser  VerSnderungi'n  ;in  anderen  Or<rMn«'n.  speciell  an  diT  Liinirr.  nnh*»«r«»!f'<j:t.  Ixeieli 
liehe  Darmblutungen  und  grössere  Kitfrbeiniengungen  siiul  bei  uiberculüstn  Üurm- 
MflchwOren  relativ  sidten,  dagegen  findet  man  zuweilen  die  Kaeces  mit  geringen 
Blutmengen  durch  III isdit  nml  iti  srdteuen  Fällen  lassen  sich  auf  milaroskopischem  Wege 
kleine  fiiterbeiuicuguuguu  im  ötubl  uaohweiiien. 

Der  Verlauf  tnbereolAser  Danngeechwilre  ist  verschieden.  Im  Allgememen  zeigt 
der  Process  eine  Neigung  zum  Fortschreiten,  doch  K  lü  t  <l.i>  Vorkommen  von  Narben- 
stenosen, welrhe  nach  tubercuhlsen  Geschwüren  beobachtet  sind,  dnss  die  MAjrlichkeit 
einer  Ausheilung  gegeben  i.st.  Die  Narbenstenosen  selbst  könru  u  ihrerseitä  zum  Aus- 
gangspunkt eines  beMon<leren  Symptomencomplexes  werden  und  eine  operative  Therapie 
erfordern.  In  anderen  F:illeii  kami  sich  durch  Aufibreitnni:  des  Processes  auf  die 
Üarmserosa  eine  Pehtuueaituberculoüe  sum  Bilde  der  eigentlichen  DannaffecUon 
hinzugesellen. 

Die  Therapie  tuberculöser  Darm  äff ectionen,  speciell  tuberculösei  (J.  scliwüre  ist 
keine  sperifisrlir  und  im  Alltremcinfn  keine  *;ehr  nussiolitsvolle.  Kine  tliernpeutisrhe 
ludication  geben  vor  Allem  die  Durchlälle  ab,  »eiche  nach  den  Kegein  zu  behandein 
aind,  die  im  Capitel  chronischer  Darmkatarrh  nShor  ausgeführt  sind.  Complic»- 
tioncn,  wie  DarmMutnngen,  peritonitisehe  Proces.se,  Stenoseiibildungen  etc.,  sind  nach 
den  für  dieee  Fülle  in  Betracht  kommenden  Methoden  zu  behandeln.  ..•i«*. 


JUaniTir)  Kurort  im  sl>foni»chen  Potsegu«  OomiUI,  19»  ■  ko«k,  mit  ■•hnm  40 — C.  wubmü  indifldftBtoa 
TlipraieB,  deren  Wasser  zo  Blldeni  benntlt  «ML    im«rtf  «wtoB  SdÜMaMdW  TWnkuviebt.   DI»  Lftg*  dt« 

Ortff  Ist  £;f'»fhlitrf ,  rla«  Klima  niHc- 

dar  iltw  Mmt,  ««l«bM  «pIImUb  nm  dm  VUkam  UUJ*  ffMWBti 

bei  UireiB  Absage  aber  niedergebraost  wurde. 

W» 

DMMlhenle  ist  eine  schmerzhafte  furunkelartige  HiiuterkrankuDg,  die  durch  daa  Eindringen  von 
fiem  oder  Larven  der  mit  einem  Stechapparat  versebeneo  Oeätriden  und  Musciden  unter  die 
Haut  erzeugt  wird,  in  Europa  selten  beobachtet,  in  Amerika  als  Myiasis,  in  Afrika  als  Tsc-tse 
dagegen  öfter  ahl:.  troffen  wird.  Die  Etj' /uieiuni;  dauert  un,  bis  die  LarvMi  lusgewaadert 
sind,  kann  durch  Umsehläge  gemildert  oder  durch  einen  Eimtchnitt  abgekürzt  werden. 

aaiirau). 


,  «Im  kMii«,  »nr  4  OattugM  ait  4  Aittn  ■■fawmde  PflanieBfaniilie  aas  dtr  Bali»  der 
florinae.  'Kabln  Krituter  von  Ansseb»  dM  HkOfM  (n «tia«*)  ad«r  haha  BUUM  ült  WMMakaUakM  kMaaa 
Sliitb«a.  Dati«ca  eauDabina  L.,  im  Oitaafc  «la  Baaf  vttwandat,  dient  ia  Lakora  laa  OatblMaa,  ia  IMtea 
ab  AnaaimittaL  Intlillt  Datlaaia*. 

M. 

IhlllMOflB.  CuHiuO«.  Si>altun^prodaatdaaIMi»eiaiiu  bildet  irmd«tii,  dk)  f^snlHUdk  IsWaMtr.  UMki  lamiBlIaB. 

Mtht  in  Alkohol  und  ftasKtrüt  leiebt  in  Aftber  IO&lie)i  ''ti-^  nn^  ?.nm  Tbetl  niiteiMlat  aakUmIft  waida*  kVanao. 
Purf.b  Terdttnnt«  Salp«^t«n>Uiir<>  enUteht  NitrohaliryUlujL,  b.  m  <claui  Ucn  mit  Kall  BtlkyblOr»  iStaabaaac), 
dardi  Bawlfkaaf  t«a  Biqm  Trilifoapliaaol  oad  Broaiaail  ^Xelnbroiob«naa«liiBoa). 

svaatL. 

HcNSCin}  ^-a^l^ai  Kiaaiaadaa  Bilttehaa  vom  8eh«p.  UO*  krTvUUicimdaa  Olykodd  aaa  dar  Wuml  voa 

Datttem  eaaMbina  (Stenbons«^),  {«t  «anlg  KtaUdi  in  kattMn,  r(>lfblieh<>r  in  ti»d«>nd«m  Wanücr,  Su^sontt  Ii-icbt  la 
haiMMB  Alkohol,  wmlf  Ib  Aotlier.  Ia  Alkalien  nnd  Erdalkuiien  ISH  es  sieh  mit  ti(>fg<<lbcr  Farbe.  K»  »chmeskt 
sebr  bitter.  Blpinalzo  geben  rinen  bellgelben,  Ei/^eneblorid  einen  donkvlbriunlichKrUnen  NiodemehUi;.  Bäte 
Sebmeheo  mit  Kali  ont«ft«ht  8aliejrl«lart<,  bei  Einwirkaog  von  concenirirter  Halpi'ttirkSure  OtaUtnm  nnd  PikrinstiK. 
Bai«  Brkitaaa  ait  Tantlaalaa  Blaiaa  tarflUlt  «a  ia  Muiaa«»  aad  DatiBeatla:  G^iyOis  —  CJi^  +  fJiAfi* 

8PII0IL. 

Itatara  L.   l'tiaDzcngattung  ms  der  Familie  der  Solanaceac*,  Untcrfam.  der  Hyoscyameae, 
denn  leunsdehen  in  der  Kadrebten  KaMpenlage  der  iKron«  and  in  den  Ka^edMchtea  liegt 


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[Dalwa 


—    910  — 


Die  Ualtung  umfasst  etwa  12  durch  die  gemässigten  und  warmen  Länder  weit  ztrstn-uti'  Arten, 
die  »Is  kahle  Kräuter  oder  Stauden,  seltener  als  kleine  Bäume  mit  grossen,  oft  Im 'litig-gc- 
-/rihntcn  Bliittern  auftreten.  Die  Blüthen  führen  einen  langrührigen,  oft  kantigen  Kelch,  eine 
1  uj;;i  .  oft  kantig  gefaltete,  rechtsgcdrebte  Krone,  welche  die  Stauhhiiitter  und  den  Griffel  um- 
hüllt. Di  r  zweifächerige,  unterwärts  durch  zwei  f  iU(  he  Scheidewände  4  fächerige  Fntcbt- 
küotca  wird  zu  «iner  vaadspaltig-iltlappigen,  meist  stacheligen  Frücht  (ätecbopfel), 

D.  Stramoniura  L.«  walmoheinluni  ron  den  Ländern  des  Kaspiaeee  aus  in  uns  ge> 
kommen,  i.st  eine  kräftijjf  •  inKihrip"  St.-Jiirjf  mit  (igenartiger  Gabelverzweigung.  In  jeder 
Zweiggabi'l  sitzt  eine  griose,  weisse  Hlüthe,  bezw.  eine  Frucht.  Samen  klein,  schwarz,  fein- 
grubig.  Jetzt  als  Schuttpflanze  Vt  Europa,  Kordafrika,  Asien  und  Nordamerika  verbreitet. 
Liefert  Folia  undäemen  Stramonii-  Kommt  als  Zierpflanze  mit  blauvioletten  Blätt«m  vor 
(var.  Tatnta). 

D.  alba  Nccs  ab  Fs,.  in  O^tindit  n  hcimi-  h,  bis  2  m  hoch,  trägt  10—12  cm  lange 
Blätter  und  nickende,  unrcgclma^sig  zerspringende  Kapseln.  Liefert  Folia  et  Semen  Da- 
tnra«  albae.  Di«  ademlicb  grossen  Samen  erinnern  an  die  Form  der  mensehlidien  ObrmnscheL 

IL 

HanCnS  l..  Pflsmonitkttaiit;  ans  <lor  Familie  der  U ni lio II  i  ( r *.  T'tilorfaD.  d«r  0  r t h  o  « p«>  rro ■  p ,  Tribui  itr 
Daurineae,  urafA.i'^t.  ptwa  20  Arten  cinjahni;<<  u<l«r  zwuljUirif«-.  lui'Ut  bontlK-rikiibbaarifrs  KrAater  mit  Ma  ier- 
sclilititpn  Fip<|or)iUttorn.  Dio  FrOelitv  zvif^vn  5  fmJearörmigf  Haupt rippun  und  ri^r  ittarl^e.  flDKelartipc-staeh<>li|Er 
Npbpnripi'Cii.  |).  Caruta  1...  Mnhr)>.  MohrrUht«  odtT  geUtp  KO)h>.  zweijtkrig,  hei  am  wogen  Aer  flfisehigon  Rnbro- 
wuntfl  (Canittori)  im  Orosisvn  ..'i'Vant  Auf  Wi-'w  n  '\r.  i  Triften  durch  Rar  .]  i  ppmi  iti.  milrl  »b«<r  mit  wei»slick«r, 
nicht  fl<>i>ebi|r(>r  Wareel.  A>.i  — ■  :  Ii  nli\  Pinn-i.  wclrli-  .U^  rjrntiii  •'ntli:ai-  ».-r'!-'!!  ili.'  Kideht«"  als  FroetVa 
I>Bu«i  Uenutsi.    D.  hii|»»niens  Oouan  und  D.  GiDsidiam  L.  in  Sieilien  li«rern  eine  Sorte  I><i»Uiam*. 

DarMSy  Bt.,  Stadt  ia  dw  OnlidwR  pMBbnk«,  WdM,  Basbad. 

W. 

BaTOS*  Die  Landsdiaft  Davos,  im  Schoosse  der  Khaetischen  Alpen  der  Schweiz,  1560  m  über 
dr-ni  Meere,  repracsentirt  in  vorzüglichster  Weise  die  llo i  lii^t  l> ir >  t  Ij  i  r ,i pic  bei  Phthisis. 
Der  Aufenthalt  in  diesem  durch  eine  grosse  Anzahl  souuigcr  Tage  uud  lutensive  Sonnenstrah- 
lung während  der  Wintermonate  ausgezeichneten  Hochgebirge  ist  bei  Lungentuberculose  ange- 
zeigt, um  durcb  ausgiebigen  Freiluftgenuss  die  (iesammtemäbruug  de:»  ladividuums  zu 
Terbessem  und  tu  heben  und  auf  solche  Weise  die  Widerstaadskraft  des  Oi^nismus  gegenüber 
dem  TuberkclbafilluÄ  zu  ulinln n.  oder  diesem  letzteren  den  durch  hereditäre  V*  rhältnissc  und 
andere  fordernde  Luistande  luj  .^eine  Entwickelung  günstig  gewordenen  Nährboden  möglichst 
zu  entziehen,  also  prophylaktisch  einzuwirken.  Die  Immunität  des  Höhenklimas  gegen  Liuigcn* 
acbwindsuobt,  auf  welche  früher  ein  besonderes  Gewicht  gelegt  wurde,  kommt  venig  in  Be- 
tracht. Efn  Einfluss  der  reinen,  an  Mikroben  armen,  trockenen  Höhenluft  in  der  nicbtung, 
die  Infe'  ti'jii  i.ltir.jlj  rlni  ■^pocilisehen  Bi'  illu-  /v.  vi  rl.iti<Ljrn  und  dii^  Ausheilung  der  durch 
den  letzteren  gcseszt<;n  Gewebszerstöruugeu  im  Lungengewebe  zu  fördern,  ist  nicht  ganz  ?on 
der  Hand  zu  wei.scn.  Die  durch  den  Hocbgebirgsaufentbalt  bewirkte  günstige  Beeinflussung 
der  Ernährung  und  der  funftiirn  II»  n  I.f'istungen  des  Körpers  muss  als  das  Wesentlichste  be- 
trachtet werden,  was  Davos  lur  den  mr  ,.Tuberc»lose  Disponirten"  wie  lür  den  an  entwickelter 
Lungentuberculose  Leidenden  bietet.  Allerdings  nur  dann,  wenn  die  Auswahl  in  Berücksich- 
tigung nicht  nur  des  Grades  der  Erkrankung,  sondern  ganz  besonders  der  Lidividualität,  und 
zwar  der  phyfliscben  wie  der  psychischen,  geschieht.  Das  kalte  Klima,  die  hochgradige  Luft- 
trorkf  nhr-iu  die  grOSMn  Schwankungen  der  Tagesteniperaturcn,  <1  is  Finirrii^n'  .  in.  s  >-!(-h;n 
Wint-eraulenthaltes,  die  Absrhliessung  bei  ungünstigem  Wetter  s»ii<i  wicLüge,  »ohl  zu  erwä- 
gende Nnchtheile  bei  der  Entscheidung,  ob  man  einen  Lungenkranken  in  Davos  überwintern 
lassen  soll.  Eine  gewisse  Hesistcnzfähigkoit  des  Patienten  gegen  die  Ungunst  rauher  klima- 
tiseber  Factoren,  sowie  gegen  deprimirende  seelische  Eindrücke,  das  Fehlen  febriler  Erschei- 
nungen, ein  noch  kriUtii."  s  If-  i/  uud  nicht  bed'-iitnui  über  die  Nitiu  i'rhiiliir  ."-paimuni;  im 
arteriellen  Systeme,  also  auch  keine  Neigung  zu  Blutungen,  dürften  als  Bedingungen  bezeich- 
net werden,  um  von  dem  Davoser  Winteraufenthalte  LungentubereulSser  gfliistige  Wirkung  zu 
erzielen.  Besondere  Erfolge  werden  bei  Residuen  nach  acuter  Pneumonie  und  pleuritischen 
Ergüssen,  welche  die  Entstehung  von  Tuberculose  befürchten  lassen,  sowie  bei  Personen, 
welche  schlecht  conßgurirtrn  Thorax  besitzen  und  mit  Neigung  zur  Tuberculose  hereditär  be- 
lastet erscheinen,  gerlibmt.  Beacbtenswertbe  Yortbeile  von  Davos  sind  in  den  zumeist  dcit 
kltmatisrhen  Verhältnissen,  wie  den  Bedörfnissen  der  Kranken  entspredienden  Einiiehtungen 
der  Tnierkunft  und  Verpfleg m,;;,  in  du  -  li^fiiltig  geübten  Vorbcugtuit;snin.ijisregeln  gegen 
Inleelion  von  Seiten  der  Kraüi»i-n,  iü  inli'  l„cit  in  den  Häusern,  UnsrJi  i-ilichmachung  des 
Lungcnsecretes,  Desinfection  der  gebräuchlichsten  GegenstSndo  uod  benutzten  Räume,  .sowie  in 
der  dort  geöbten  Diaetetik  und  Schulung  der  Kranken  zu  aogencssencr  Lebensweise  gegeben. 

asciL 

SvtOmti  am  Cmnal  in  der  onglischeD  GrafC4^aft  Devon. 

Bax,  Stadt  im  l"i''fit   T,;nidrs,  40  ra  hoch.  Tiitriri.'il-.   S.dd.miin-   und  Soolbad,   von  d?n  alten 
Üüoieiu  Aqunü  tarbelicae  genannt  Es  giebt  dort  zahixeiche,  bis  zu  60"  C.  warme.  indÜleretite 


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ft^ta  —   911   —  Decocta] 

Therroeri  mit  otwa  l  g  festen  Bestandllieilcii.  welche  zu  Trinkkuren,  Wannr-n-.  Sehwimm-, 
Dampfl^^ideru  und  'zu  Zerstäubungen  gtbrauclit  werden.  Der  Schlarara,  »i  lcher  dadurch  ent- 
steht, d:\ss  sich  gewisse  Confervcu  in  den  bei  den  periodischen  Ueberschwcnimungen  des 
Adourtluss-'s  zurückbleibt  ndcn  Niederschlägen  unter  dem  Einflüsse  des  Mineralwassers  äusserst 
schnell  entwickeln,  enthalt,  bei  100*  im  Kohlensäurestrom  getrocknet,  73— 77  pCt.  Sand  und 
in  Salzsäure  unlösliche  Silicate,  6,0  organische  Stoffe,  6,7—5,0  Eisenoxyd,  4,8—2,7  Eisensulfid. 
£r  dieat  su  Voll-  und  örtUcbea  Bidara,  «owi«  zu  Abreibnagen.  Ausa«rdem  finden  die  aas 
dn«m  in  der  Nihe  geiegeneo  Salsbergwerk  fliamuenden  KocbMlsvaaser,  Matterlsngen  und 
iK'soijrlcrs  /.ubfri  itrtcn  CMDc-entrirteu  Muttorliugen,  ferner  Massage  und  I'Icktricität  Verwendung. 
Vorzugsweise  kommea  RheumatismeQ,  Gicht,  NeuralgioQ,  Lähmun^cu  und  Scrofulose  zur  Bc- 
haadlnng.  Du  Stbon  tntreekt  n«h  b«i  d«m  aaefa  wibraad  de»  Wiaton  mUdeo  Klima  «if  dos 
ganxe  Jahr. 

DeMTille)  S«ebsd  in  Üept.  CiÜT»do«.   Hmitmu  Juni  bU  September. 


W. 

UecfUlialeegnninii  wirt  e»woTirn?n  «w?  Gardt»nLi  luriil*  oder  fl.  rf"<>inifpi a,  ist  jin  lii-rluti  Zii<t:>ii>!.-  vvu  HuiitK- 
coii.-i>Uiii  uiiil  liOMty.t  ■  iti'H  Äu-scrsl  wi Joi-wllrtiyen  Oernela.  A>'lti'r  ^.-i'wcrilt'ii  i  ili;ut«-t  es,  /.<-!;;(  '  inni  -('Inden 
Kr'irti  \)ii<t  fifH  )  <  ini  /' r)ir>  oln  •>  »owobl  wie  beim  SrwknneD  den  Gerarb  n»eb  Kitionbarn  tod  sieh.    Aas  dem 

h  beim  TeTteMten  feA«,  gUnmd*  Iijntalte  tm  Qudeai»  «u.  wuletee  Beek» 
leder  fBr  identlath  mil  Kroein  bllt. 


I>ecarbou»niniiäare,  ('irH,.ii..  wiril        di'in  iN  i-airbousiiiii  C|7H|i,0e,  etiji  Iii  licriTftt  dor  CarboasninMare *  nach 

riitorn"  Vpfim  V.  r..'ifpn  mit  Kahlau:;.'  ii.'b.  u  E1i^llr^Uur.•  irlnilten :  C,tII„0.,  +  H^O  =  C,^^H,«Og  +  C,H«0,  Sii» 
liil.Ji't   ritri..iu-ii>:<:'l'>''  I'n^iii'n    vntn  .^f);iiiii.  li'K-  puri.  m   k'.rhi'n'l' in  Alk'/liul   ^cllWl•r,   iii  k«]t«Til  Alkoli  '1  mi  l 

Aether  »ehr  wenig,  in  Weasrer  f»r  nieht  lOolieb  sind.   Slo  bildet  ein  Mono-  nnd  ein  Diacetjldori*»t.   Dcraclbt:  Käme 

SPIEGEL. 

DeCiKtA)  Dccoctiones,  Absude,  Abkochungen,  sind  wässrige,  seltener  alkolitdische  oder 
ireinige,  häutig  unter  Zusatz  von  Säuren  bereitete  Auszügr  v"ii  Drogen,  welche  durch  längeras 
Digerireo  bei  Wasserbadwärme  herirestcllt  werden.  Ph.  G.  ill  bestimmt  in  Betreff  dei-selben: 
^Abkochungen  sind  in  der  Weise  zu  bereiten,  dass  die  Substanz  m  ciuuui  geeigneten  üefiLs.se 
mit  kaltem  Wasser  übertjossen  und  eine  halbe  Stunde  lang  den  Dämpfen  des  siedenden  Wa-sser- 
bades  unter  biswciligem  Umrühren  ausgesetzt  wird.  Darauf  «ird  die  Flüssigkeit  noch  warm 
abgepresst.  Wenn  Decoctum  Althaeae  oder  Decoctum  Seninun  Uni  TersobrieDen  sind,  so  wer- 
den diese  in  der  Weise  bereitet,  da>s  die  Sulist.uj/  eine  halbe  Stunde  mit  kaltem  W  isset  ohne 
Umröhren  stehen  gelassen  and  darauf  der  schleimige  Auszug  durch  leichtes  Abpressen  von  der 
Substanz  getrennt  wird*  —  und  ferner:  .Bei  Abkoebnugen,  mr  welche  die  Menge  der  aasuwen» 
denden  ."Substanz  nirht  vorrresrhrieben  ist,  wird  1  Th.  Sub<itnn/  auf  10  Th.  Abkochung  verwendet. 
Ansgenommed  liiervon  sind  Arzneikörper,  für  welche  eine  grüsai«  Gabu  festgesetzt  ist,  und 
stan  tebleimige  S«b.star3Mii.  Von  eisterao  ist  eine  Abkochung  nur  dann  abzugeben,  wenn 
der  Arzt  die  Mn^i  d>  s  Arzneistoffes  voraoscbrieben  bat«  bei  letsteren  wird  die  Menge  dem 

Eruaesitii  des  Apoibt;kw-rä  aulicinigesteiit. 

Nachzutragen  ist  noch,  d.iss  statt  eines  Decoctum  Salep  der  officinellc  Salepschleim  vom 
Apotheker  dispensirt  wird.  Die  früheren  Pharmakopoen  kannten  ausser  dem  gemeinen  Deoooi 
noch  ein  concentrirtes  Decoct,  Decoctum  concentratum,  im  yerhillatts  IVt :  10,  und 
ciß  höchst  ooncentrirtes  Decoct,  Decoctum  eoncciitralissimum.  2:10.  Die  abgepresste 
Colatur  ist  nie  vollständig  klar,  doch  würde  es  nicht  zweckmässig  sem,  sie  filtrircn  zu  lasseoi 
da  bittfig  wibrend  des  BrkalteiM  wirkaane  Bestandtbeila  sich  anssebeideo,  die  verloren  geben 
würden;  man  lässt  die  Colatur  vielmehr  einige  Minuten  absetzen  ttnd  drlcanflrirt  von 
dem  entstandenen  Bodensatz.  In  früherer  Zeit  war  das  Decoct  eine  wirkliche  Abkochung,  in- 
sofern die'  l)tt>ge  mit  dem  Extrabeos  über  freiem  Feuer  gekocht  wurde;  bei  längerem  Kochen 
wird  jedoch  der  Atj^zuj:  (nibe,  unansehnlich  und  wenig  schmackhaft,  auch  kann  Zersetsnng 
wirksamer  Bthtandihcilc  ciütreten:  es  ist  daher  der  neueren  Methode,  welche  etwas  mehr  Zeit 
erfordert,  aber  ein  mindestens  gleich  wirksames  Praeparat  liefert,  der  Vorzug  zu  gelH-n, 

Man  wird  ein  Decoct  nur  von  soleben  Drogen  bereiten,  welebe  verbältnissmüssig  sobwie«-ig  nx- 
trshirbar  sind,  dagegen  nicht  Stoffe  entbalt«n,  die  bei  lingerem  Erhitzen  sieb  sersetsen  oder 
verflurlitigen.  .'^"oilen  /.wei  Pro^'-en  evtiahirt  weiden,  von  denen  die  eine  diireh  längeres  Er- 
Utzen  leidet,  die  andere  aber  behuis  Ersch(>pfuDg  ein  solches  erfordert,  so  wird  ein  Decocto- 
lafosntii  bareifei,  in  der  Wen«,  dass  man  snnSehst  die  letztere  Droge  nach  obiger  Berei- 
tungsvorschrift bchnndelt,  5  Minuten  vor  Beendigung  der  Digestion  die  andere  hinzugicbt  und 
nach  dem  Erkalten  colirt.  Ein  Inf uso-Dccoctum  (kaum  noch  gebräuchlich)  dagegen  wird 
bereitet,  indem  man  zunächst  ein  Infusum*,  danach  aus  den  abgepresstcn  Speeles  mit  einer 
Tipnen  Mi»n^c  Wasser  ein  Decect  herstellt  und  beide  Colaturen  mischt.  Sind  Drogen  beson- 
ders schwierig  extrabirbar,  z.  B.  die  Hölzer,  so  ist  es  zweckmässig,  sie  zuvor  längere  Zeit  ein- 
smNidMa;  je  naobdam  dfea  in  der  Kilte  oder  ia  der  Wime  aiifgeffibii  wird,  spriobt  man 


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[DecoeU  —  012  -  Bmliitas] 

TOD  einem  Haceratioos-  bezv.  Digestionsdeooct.,  Decoctum  maeerationiN  und 
Decoctum  digestionis.  Offlcinell  ist  n«di  Ph.  G.  III  allein  das  Deeo«tiira  Sarsapa- 
rillae*  eompositttm,  ein  Digottionadeooet 

HAASE. 

ll^cullement  traumatlqae.  Das  zuerst  von  iM  ur^  I  -  I.avallce  1848  eingehender  beschriebeuc 
und  in  Deutschland  durch  K.  Köhler  (Berli»!)  allgemi*iner  bekannt  g»\v».r(Jf-iie  De- 
collement  traumatique  bestellt  in  einer  traumatisdien  Abtösung  der  Baut  uud  der  da- 
runter liegenden  Schiebten.  Es  kommt  dnreh  fönviricung  einer  grossen  Gewalt,  c.  B.  dureh 
Ueberfahrenwerden,  zu  Stande  und  befindet  sich  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  zwischen  Flaut 
und  oberflächlicher  Fascic.  Die  Haut  ist  von  ihrer  Unterlage  abgelöst,  bietet  aber  in  der 
Regei  keine  äusseren  Anzeichen  einer  Verletzung  dar.  In  dem  durch  die  Ablösung  der  Haut 
entstandenen  Hohlraum  findet  sich  eine  Ansammlung  mehr  oder  weniger  blutig  gefärbter 
Lymphe  vor,  welche  jedoch  niemals  den  Hohlraum  ganz  ausfüllt.  Auf  dieses  Missverhältniss 
zwischen  der  traumatisch  entstandenen  , Tasche"  und  ihrem  Inhalt  sind  dir  b'  itit  n  wesent- 
UcbsteD  physikalischen  Symptome  der  Verletzung,  die  j^teliefbildung"  der  üaut  und  die  Uu- 
dttlation,  sürückzufQhren.  Ein  LieblingMita  des  D^eoUement  trattmati<itte  ist  die  Umgebung 
der  Trochantercn. 

Tberaptiutiücb  komiuen  eiDfocbe  Compressio»,  Function  oder  Incision,  mit  oder  ohne  Auä- 
spfilung,  in  Frage. 


Depubltiif«.  Drculiittis"  ist  die  Folf^c  t-inor  rinnlutionsstönincr  (hircli  Ih-ucl;.  Nicht 
iuinuT  ist  die  t.irculatiuiisbübiuücrung  eine  spa.stisehe,  aetive  oder  die  passive  LM  h;u'- 
mie^  auch  die  paralytiselrai  HyperamnieD  können  durch  Cirrulationsaufhebung  zu- 
snmiiion  mit  einrr  nipchiinisrhen  Druckbelastung  der  b'fill  liewebszelli-n  dtii 
iocaleu  ßrmd  berbciführeu.  Iis  ist  daher  a  priori  zu  euiuehmeu,  dass  alle  diu 
Circalation  belastraden  Krankheitszustftnde  im  Verlaufe  des  anhaltenden  Bettlagen  die 
Hediiigungen  zur  Bildung  von  Dru»k<r;iiif:r:it'ii  abgeben.  iliri'c1<  ii  Ilrrzfi'lilrr,  bei 

deueu  Decubitus  selten  zur  Beobachtung  konunt,  i^ind  nur  deshalb  scheinbar  ausge- 
nommen, weil  die  mci.sten  Herzkranken  des  zweiten  Momentes,  des  Dauerdruckes,  lu 
ilirt  iii  Glück  meist  entbehren,  theila  weil  Krankeniager  erst  relativ  spät  bei  Herz- 
leidenden  nr)thig  wird,  thells  weil  hier  aus  Luftmnngel  und  davon  abhängiger  Ünrulie 
und  steter  .lactation  eine  dauernde  Belastung  btstiaunter  Theile  vermieden  wird.  Sonst 
aber  kann  jede  Form  aili^ctneiner  oder  localer  Circulationsstöruugen  zum  Druekbrand 
dispoiiin  ii  Er  kann  sit  li  an  der  Haut  und  den  Scbleinthftuten  überall  da  »  tabliren, 
wo  dünne  («ewebsschichten  einer  DrucUiöhe  ausgetsetzt  sind,  welche  den  Sp.uinungs- 
dnirk  der  einströmenden  Btutcircnlatlon  ffir  längere  Zeit  übertrifft,  resp.  wenn  die 
Stockung  di  r  ('in  ulation  von  der  vis  a  tergo  des  umgebenden  Kreislaufeg  nicht  mehr 
übercompeuäirt  zu  werden  vermag. 

Shid  femer  durdi  BIutmiscbun^Ranomalien  die  Gewebe  des  Körpers  ttbeilimipt 
im  Ziistaiuic  mangelhafter  [Ernährung,  so  genügt  auch  hier  fiin'  r<  Iati\t'  <rpriiige  Druck» 
belaütung,  um  da.s  gefährdete  Zellleben  der  Nekrobio^e  anhelmfallea  zu  lassen. 

Es  la.ssen  sich  demnach  drei  (Gruppen  von  l>ruckbrand  nnlisiellen: 

a)  In  iMilge  rein  mechanischer  Bt  la^tung  der  (.'in  ulatmii  uiui  des  Gewebes.  Druck- 
br.md  in  Foljrr  Misswirkung  von  \  i  ilirniilcn  tind  nrthopaediscbt  r  Ap|i:irale,  Stiefel-  und 
Schnürvorrichtuugen,  Katheter-  und  Cauiilt  iuirui  k  (Tracheal-  iiiui  Urethraldecubitus), 
Fesselungen,  Compressionen  (aucli  therapeutischen!)  etc.  Hier  kann  auch  bei  völlig 
gesttndein  (Irwcbr'  ilcr  dauciiKli'  Orurk  die  Cii-culationsstönnig  bedingen.  Natürlich 
wirkt  aber  der  mechanische  i>ruck  um  so  früher  und  um  so  intensiver,  ie  mehr  die 
Widerstandskraft  der  Gewehe  im  AHgememen  durch  die  folgenden  Momente  ge- 

SChäditrt  ivt. 

b)  in  l'ulgo  von  Alterationen  der  Blutmischuug  tmd  Biutuienge.  l)ru(  kbrand  in 
Folge  schlecht^'  oder  mangelnder  Bmfthmng  der  belasteten  Theile.  Hier  giebt  jede 
Form  von  Dy.skrxsie,  wie  Diabetes,  Merpliinismini,  Alkoholismus,  und  Dysbaemie» 

wie  Typhus,  Pneumonie,  ein  dispouirendes  .Moment  ab. 

c)  In  l'olge  neurotrophischer,  resp.  neurop;ithischer  Grundleiden.  Ifier  kann 
einzig  und  allein  die  durch  da«  Grundleiden  gesetzte  Anaesthesie  der  Haut  und 
Scitit  iiiihaiit  die  Ursache  d«'r  dauernden  Ueberhistimg  des  (iewebes  «ein.  weil  der 
nicht  i^t  tuliUe  [»ruck  den  sonst  physiologisch  nothwendigen  Lugewtu  hiLl  nicht  aus- 
löst. Der  Ausfall  willkflrlicher  Lageverfindi  niitgen  in  Folge  von  Schmerzlosigkeit  der 
gedrücktt  II  Tin  ilc  führt  zur  Ganprrnoii.  ein  >cliriiii  s  Beispiel  dafür,  mit  wie  grossem 
Kechte  der  bchmcrz  „der  stetig  kiopieude  Wächter  der  Gefahr"  zu  neuueu  ist.  So 


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[Decubitus 


—    918  — 


Decubitus] 


rntstrht  i  T.'i1)rs  das  Mal  pfrfomnt  uud  das  D<  (  ubitalfrr'Si'hwür  an  g<>fronni)Ciiicj^i'ii- 
lieo  Knochenvorsprüiigea  (Kondylen,  Mallcolen),  .so  kann  bei  jeder  l'onu  der  late- 
nlen  Myelitis  (auch  des  Rflckenmu'kstrauma.s),  bei  Uirntnmoron,  Apopicxion,  cea- 
tnlen  Anaesthesien  und  aiulcrcii  Ausfalissyraptonien  die  besonders  unempHndliehc 
Partie  eher  dem  firiu  kbrand  verfallen,  als  bei  Individuen  mit  intacter  Reizsphaero. 

Die  Druckgaiigraen  iluäsert  sich  in  verschiedener  Weise.  Selten  fehlt  dem  Aus- 
bruch dflB  Gewebsierialles  die  vonuigelHiBde  liilde  RAthniif^,  der  «iedenun  ein  Stah 
dium  heller,  fleckiger  Verffirbunir  der  Haut  soraus/iilnufon  ]iflegt:  der  AiLsdruck 
vasomotorischer  Störungen.  Die  Circulatiou  stockt  in  <tcn  geschädigten  Partien 
(Stase)  und  in  der  Ümgebimg  ctabliit  sieh  fntsfindliche  Hyporaratie:  ein  Venuch 
der  Conipensation  der  gesetzten  Störung.  Da  diese  ohne  besondere  Thenpie  nicht 
erreicht  wirfl,  so  diffnndirt  sclilif-sslich  in  den  nekrobiotischen  mul  darum  diu-ch- 
iässigen  Zeiimembranon  der  tiluttarbstoff:  das  livide,  leiohenfleckäliuliuhu  (Joiorit 
tritt  anf)  die  Haut  vertiert  Tnrgor  und  Blutldt&t  und  unter  Mitwirlcung  von  Mikro- 
organismen, dir'  auf  dorn  todten  Material  üppigst  gedeihen,  wird  das  todtc  Stück 
durch  randstiUiUige,  meist  purulente  Di^eeation  abgestoßen.  So  entstehen  Defectc, 
die  im  WeeentUehen  die  Gonfiguntionen  des  drOckenden  Gegenstandes  beibehalten.  Die 
Formen  der  Arytaenoidknorpeivorsprünge  beim  lar^ngcaten  Decubitalgeschwür  (Typhus, 
Tuberculüse),  die  Abdrücke  der  Kondylen  und  Mnlb  o!»  n  in  den  irrirrniiberliegenden 
oder  entfernteren  iiauttheileu  bei  Gelenkcontractuna  uud  8|»aslischen  Gliederver- 
lorfinunungen,  der  Abdruck  des  Kinne»  auf  der  Haut  über  dem  Stemum  mit  allge- 
moiiier  Schwfie  hr  urul  Ünvcrmüi^rn  der  Naclo  ninuski  ln.  das  Haupt  auf  drn  Kondylen 
des  Atlas  au  hxiren  —  das  sind  einige  Beispiele,  bei  denen  Körperthcilc  sich  wenigstens 
mit  ihren  eentral«!  Partien  auf  anmm  abpnigen. 

Aber  auch  da,  wo  rreiudkörper,  Apparate,  Maschiiien,  Schienen,  den  perforirenden 
Druck  nnsfihf'n,  deckt  sich  meist  die  Form  der  drückenden  rrsarho  mit  dem  ?«*«pt3:ten 


l)ehandlung,  der  tracheale  Decubitus  und  die  CanAle,  der  Verwoilkatheter  und  das 

rrt'tliralt,'fschwür  der  Pars  membranacen .  dri-  Olituratnr  und  «lif  dtcuMt:  !i  n  (laimuMi- 
gßschwüre.  tim  sei  auch  erwähnt,  dass  durch  den  Murphy'scbcn  knöpf  m  genialer 
Weise  die  Pathogenese  des  Druckbrandes  m  therapentisehen  Anastomosenbildtuigen 
zwisclien  lutcstinalorganen  verwerthet  ist,  wie  denn  fiberhaupt  Fretitdkörpor  im  Trac- 
tus  intestinalis  vielleicht  häufip<r.  als-  nllfroMiein  angeuommen  wiitl,  decubitale  ti«*- 
schwüre  mit  Au£>.stussungen,  Perluratiuiicu,  Verlfithungen  etc.  ln  rvürbriiigen.  Concre- 
mente  venu^achen  bekanntlich  derartige  decubitale  Nekrosen  an  typischen  Stellen, 
wie  riallcnldase,  Gal!  i  ■  L'reteren,  flamblasc.  Dickdarm,  während  die  Phlebolithen 
und  die  ihnen  folgenden  \  eueugesehwürc  ein  Beispiel  abgeben,  dass  auch  die  Haut 
einem  Dniel  Ton  innen  henms  snsgeeetet  sein  kann. 

Der  weitere  Verlauf  einer  Drucknekrose  hSngt  ab  von  der  Localitat  und  den  dar 
durch  gegebenen  lnfertinn<*modnlit:lten.  Die  einsi-hmelzende  ulcerirende  Phlegmone 
der  Weichtheile  über  den  typischen  Stellen  des  Decubitus  (Os  sacrum,  Proc4»ssus  spinosi, 
Spinae  ossis  ilei,  Tuber  ischii,  Trochanteren,  Calcaneus,  Olecranon,  Crista  sc-ipulae  etc) 
macht  durchaus  nicht  vor  dorn  Skdct  Halt.  Die  cariöf--«'  Kiiix  luncl/uir^  des  Knochens 
folgt  schliesslich  der  Fascieu  und  Händer  in  Fetxen  ausstossi  iuleii  Weichtheilsnekrose 
und,  wenn  niehtvoiiier  die  diifaee  phlegmonöse  Unterminirung  der  Haut  surPyaemie 
oder  Sepsis  geführt  hat,  so  kann  die  direete  E^~>f^nung  der  Meningen  und  ihre  diffiise 
Entzündung  dif  Scene  beenden.  Oft  genug  gelingt  es  freilirh.  durch  sorgfältige 
Therapii-  auch  grosse  Decubitaldefecte  zur  narbigen  Schliessung  zu  bringen.  Krei- 
lieh,  bei  unserer  übenül  vorgesehenen,  vorzQglicheii  Spitaipflege  ist  ra  schon  lange  eine 
Ehrensache  des  Pflegepersonals  f!;eworden,  lieber  dm  Drcuhifu<;  zu  vrrhüUMi,  als  den 
einmal  etabiirteu  zu  heilen.  Cnd  hierin  kann  in  der  That  Vorzügliches  geleistet 
werden.  Schon  lange  vor  dem  Beginn  der  Kothung  haben  Waschungen  mit 
Kampherwein,  Salbungen  mit  Lanolin  uikI  .mderen  möglichst  w.u-hshaltigen  (wegen 
der  epiderfni«in'nd<  n  Kraft  des  Waclisi  s)  IVaeparaten  stattzutinden,  webhe  in  pein- 
lichster Uegeluiä.'sjjigkeit  umi  Sorgfalt  auszuführen  sind.  Den  l  nU'rlageu  ist  eben- 
falls die  grOsste  Aufmerksamkeit  nuniwenden;  wo  besondere  Luft-  oder  Wasserkissen 
nicht  verwendbar  sind,  werde  wenigstens  jcdo  Falte  des  Leinen  vermieden,  was  durch 
straffes  Anziehen  und  luusuaimeu  der  Laken  zwischen  Matratze  uud  Bettgestell- \V;md 
ermöglicht  wizd.  Die  weiobesfeen  Matratien  sind  niebt  immer  die  besten.  Glitte  und 
Hüte  der  Unterlage  itt  besser  als  Weichheit  und  Versehiebbaikeit.  Peinlichste  Beln- 

0.  Li«hr*l«h,  SiMiyklopMdl«^  t.  BauL  5g 


[Deonbitos 


914  — 


lichkeit  der  Haut  ist  erstes  Erforderimis.  Urin  und  Koth  laediren,  erodiren,  ckzemar 
tisiren  ohnedies  die  Haut.  Bei  Verbanden  musB  ein  sehr  verbreiteter  Fehler  drin- 
gend vcrmiodon  wonlni:  die  rolstcrunpcn  sind  in  ausgedo  h  n  terfm  Maa>?f' 
nicht  uumitttilbar  über  den  Kuoclienvorsiprüugen  anzubringen,  üondern 
neben,  über  und  nm  die  gefährdeten  TheiiO}  so  dftss  der  Bindensug  die 
Unterlage  erst  g^gun  dio  Prüiniuenzen  sanft  andrückt.  PolHtert  man, 
wio  das  ni«*ist  geschieht,  direct  die  Spinae,  die  TuberositiUPti .  die  Kon- 
dylen  und  Malleolen,  so  schiebt  unvermeidlich  der  nachv\  irkende  Bin- 
denzug  die  Watte  etc.  von  den  gipfelnden  Punkten  herunter  uud  diese 
sind  nun  erst  recht  dem  I>ruck  ausge.setzt.  Man  polstert  so,  dass  mö|:;lifh':t 
der  gefährdete  Thoil  im  nachhetigi'n  Verbände  „hohl''  liegt,  d.  h.  dxss  ihn  ein 
Ringvall  von  weichem  Material  uingiebt,  in  dessen  Kjrater  möglichst  unberührt  die 
Prominenz  zu  liegen  kommt.  Tlci  Fu.ssschienen  achtf  mnn  besonder."'  nuf  dies»-  Rppol. 
Der  Hackenausscbnitt  ist  ja  dazu  da.  Der  scharte  Kand  der  Schienenauäschnitte 
muss  extra  nmivulstet  werden.  Sehr  sinnreich  ist  für  Untnsehenkel-Passschieoen 
piiK' Snsjit'nsion  nach  (i.  Wegner,  wobei  durch  Sohlen-HoftpListfr-Sttrifcn  di  r  Druck 
ganz  vermieden  und  in  öoblenzug  verwandelt  wird.  Der  Fuss  hängt  dann  in  einer 
Art  Klebesdiidi.  Ein  Meister  der  Verbandtechnik  findet  für  jeden  individueUeo 
Kall  irgend  einen  sinnreichen  Ausweg.  So  war  das  Volkmann^sehe  Bett  mit 
mittlerem,  seitlich  ausziehbaren  Kissen  von  allergrösstcm  Segen. 

Ist  d.us  Schicksal  der  eefshr^leten  Partie  besiegelt,  so  tritt  die  Wundpflege  in 
.\tti()n.  Wiissirigc  Lüsun{r<'u  stehen  hier  der  Saibentherapio  entschieden  nach: 
Zinksalben,  Lanolin,  Wadisv ;isi  liii.  Borv.'x.selin  (lOproc.)  sind  hier  in  l)r<'it''n 
l^flastern  häufig  und  glati  aufzulegen.  Alles  ist  aufzubieten,  um  den  progredienten, 
phlegmonösen  Charakter  zur  localen  Granulationsbildung  umzugestalten.  Hier  kOnnen 
bei  schwappender  seitlirlicr  rntonninininc  nnifansrn'icli»'  Incisionen  imd  Kxcisionen 
nekrotischer  Fetzen  nütliig  werden.  Der  Hraiuijauche  mnss  freier  Abflute  auf  die 
Wnndfiltehe  ermöglicht,  jeder  Vorhaltung  vorgebeugt  werden.  Hier  kann  jeder  Ver- 
bandwechsel neue  Indicationen  bringen  und  d.trnm  darf  di«-  Pflege  des  l»ei  uliitu>  nur 
in  der  Hand  des  geschulten  Arztes  liegen.  iSchluDe  dranulatiuneu  müssen  durch  leicht 
irritirende  Verbandsalben  (Argentum  nitrfeum  lOproc.)  eventuell  durch  Waschungen 
mit  essigsaurer  Tlionerde,  Kanipherwoin,  Alkohol  (20proc.)  zur  V.-usculttiBatton  ge- 
steigert werden  Nur  trockne  m.in  stets  sorpfältifrst  n.ich  der  Spühmg  die  umgebende 
Haut  ab:  l^k/t'uie  der  Umgebung  sind  mit  La-shur  scher  Paste,  mit  Senuupuste, 
Puder  und  aindichen  austrocknenden  Praeparaton  zu  behandeln.  Erysipele  verrathen 

ungenügende  rflefT'*. 

Ein  ausgezeiclmeteü  Mittel,  die  (.iranulationea  zu  befördern,  ist  das  Jodkalium 
innerlich  (6:200,  3mal  täglich  1  BsslOffel);  wihrend  für  die  äus.sere  Application  das 
Jodoform  vorsirhtipr  angewandt  wohl  bisher  unerreieht  ist,  Nur  verwende  man  es 
nicht  zu  lange  uud  nicht  ausschlie.sslich.  Mit  Jodoform  kann  man,  was  nicht  vielen 
bekannt  sein  dürfte,  die  Heilung  verzögern,  weil  es  zwar  ausgezeichnete  Granolationoi 
zu  bilden  vennag,  aber  eben.so  die  Epidermisregen.  iation  hiiitanhält.  Wenn  iri:<>nd- 
wo,  ist  beim  DecubituH  mit  dem  Verbandmaterial  zu  wechseln.  Die  üranulationszelieo 
passen  sieh  überaus  schnell  einem  bestimmten  Reize  an,  d.  h.  es  kommt  tu  einem 
Stillstand  in  der  Regeneration  von  Gefässsprossungen  oder  Zellbildung  überwuchert 
sehr  b.ald  die  ni">t!iige  Vn»;rnlririsntion.  .\uch  der  Silberstift  raiiss  in  der  Kette  der 
verwendbaren  .Mittel  genannt  werden,  nur  verschone  man  die  jimgen,  regenerirten 
Epidermisschuppen  am  Rande  des  Decubitus.  Ist  der  Wundrasen  in  schöner  Ausbil- 
flung,  die  Nekrose  lange  zum  Stif!«tand  gekommen,  mangelt  aber  dauernd  die  Epi- 
dermisiruug,  so  kann  mit  Vortheil  zu  Iran.spianlationsversuchen  geschritten  werden, 
namentlich  wenn  auch  sonst  das  Stadium  der  Reconvaleeoenz  eingetreten  ist. 

SCHLBICa. 

Beepy  IiMdgMi*iii4«  Im  KnUia  G«*if«Bl«iv,  iwitdiM  Ditveiraw  aad  OdUmti  Sütozeii,  Oitaeebid. 

W, 

DefeBeraHoi)  Entartung,  irird  von  Organen,  Zellen  und  Zelltbeiten  gebrauobt,  ist  aber  im  Atb 

gemeineTi  ciü  Uf  iiig  praeci.ser  A;i-'iruck,  der  neucrdiiig.s  mit  drin  .p.ii  i  nchymatös"  viel- 

fach in  Fällen  imssbraucht  w<>rdt'n  ist,  wo  nian  sioh  nicht  niilicf  aul  die  Art  der  Verände- 
rung einlassen  wotlte.  Jcdeiifills  darf  er  nur  dann  gebraucht  werden,  wenn  der  damit  ge- 
meinte r;f)i;orjitand  \u  i:,'"iid  einer  Furm  vuilKuideii  viud  als  soleliL-r  kuiiutlicb  ist.  Das 
wird  am  liauligtiteu  bei  ^auziu  Uigaiieu  i^utrcüeii.  Eni  Aiagcu  kauu  kreüsig,  ciiie  Leber  büidc- 


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[ll«l^enili«ii  —  016   —  DegenmpMoens] 

ffovebig  deg«Qerirt  sein.  Beim  Heneu  treten  Scbvierigkeiteu  auf,  wenn  einfach  von  fettiger 
Defenention  «der  kan  Fettben  die  Bede  ist   Ifan  bedient  sich  hier  besser  der  praedsenm 

Ausrlrücke  Fcttnictamorphose  und  Polysarcie  für  dir  l  >idt*ii  vollkommen  fliffi-rentcn  Zustände. 
Eine  Zelle,  die  in  eine  Fcttkörnchtjnkugel  oder  ein*j  käsige  Scholle  verwandelt  ist,  ist  als  Zell© 
niebt  mehr  vorbanden,  Ca  ist  abu  diese  Kugel  oder  diese  Scholle  keine  degeuerirtc  Zelle, 
aondcm  die  Metamorphese  eiser  Zelle,  die  durch  einen  degenerativen,  nekrobiotiscben  Prooen 
zn  Stande  kommt,  wenn  man  sieh  an  diese  scharfe  Dennitfon  hält,  so  irird  der  Ansdnick 
selir  an  üeutlirlikeit  gfwirjiu.-ri.  Man  wird  dabei  aber  auch  fimlfn.  da^s  inati  il*."ris''llieti  immer 
mehr  auf  die  grobanatomiscbe  Betrachtung  ganzer  Organe  oder  gruberer  Or^r.intlit  ilä  be- 

DegeneresceAS.   Don  Naiueu  „Üt^oueresceiu"  hat  Morel  (Traite  de»  degeuerc^cenceü 
physiqttes,  intellectuelles  et  morjü«s  d«  r«sp«ce  butnaine.  Paris  18ß7)  in  die  Psychiatrie 

einsreführt.  Kr  vfrstnnd  d.iruiittT  eine  knuikhafte  AbwoiclnuiL''  \ov\  ciiifm  jirimitiveu 
Typus.  Diese  Abweichung  schliesst  die  Klemcnte  der  Uebertraguug  dorart  in  sich, 
dass  derjenige,  der  den  Keim  datu  in  sich  birgt,  mehr  imd  mehr  unfKhig  ist,  seine 
Aufgaben  in  der  menschlichen  Gesellschaft  zu  erfüllen  und  d.iss  der  schon  in  seiner 
Person  gehemmte  intellectuclle  Fortschritt  noch  mehr  b(ri  .seiner  Descendcnz  bedroht 
"wird.  Morel  zeigte  die  Thatsachen  der  Degeneresceuz  unter  dem  Kinfluss  von  Giften 
(Alkohol,  Haachisch,  Opium,  Arsenik  u.  s.  w.),  wie  imter  dem  Kinflu.ss  der  mangdln- 
df  T  1\  luizunp  iU'r  Rt\rr.  unter  widrigen  sozialen  und  hygienischen  Verhältnissen  und 
nulna  nir  dUs  vcr.schitHit'iieu  Arten  der  Degenere.scenz  einen  typischen  .Stempel  an, 
Wellher  sich  sowohl  in  der  äusseren  Beschaffenheit  der  Individuen,  wi«;  auch  in 
ihrem  intell<'«  tu<  Ili  ii  imd  ('hnriktcrzustand  zeigen  sollte.  Ks  j^t  sodniui  ilas  Gebiet 
der  Degeueresi-euzcn  ausgedehnt  worden  auf  die  vert>chiedensten  Kraukheiteu  des 
Nttrveiiayatems,  welche  nicht  zu  den  Psychosen  gerechnet  werden  und  cum  Theil  orga- 
nisdier,  zum  Tlieil  functioneller  Natur  sind  (Charcot,  Fere).  Schliesslich  ist  in 
neaerer  Zeit  das  Wort  „Degeueresceuz^'  ein  öcblagwort  gewordeu,  bei  welchem  man, 
ohne  die  Krankheit  in  der  Aseendenz  nachweise  m  können,  und  wenn  dies  der  Fall, 
ohne  die  hereditäre  Uebertragung  in  der  Entwickelung  der  I>escendenz  begründen  zu 
können,  lediglich  auf  (irund  gewisser  ilussi^rer  Zeichen  oder  auf  (Jnuul  gewisser 
psychischer  Abnormitäten,  zuweilen  nur  auf  Grund  einer  einzigen  solchen  Deviation, 
von  Degeneresceuz  sprach. 

F/S  wird  nothwendig  sein,  in  Zukunft  hier  eine  B»'schr:ifikuii;r  des  Begriffes  „I)e- 
gentreacenz"  wieder  eintreten  zu  lassen,  und  nicht  unzweifelhulttii  Tliatsarhen  gewagte 
Hypothesen  als  gleichwerthig  anzureihen.  Solche  Thatsach«;n  der  Degeneresceuz  sind 
dahin  festf^^  stellt,  dass  bei  Individuen,  in  deren  Aseendeus  Cieisteskrankheit  oder 
schwere  centrale  Neurosen  nachzuweisen  sind,  sich 

1.  gewisse  Zeichim  körperlicher  oder  geistiger  oder  noch  häufiger  auf  beiden  Ge- 
bieten bestehender  AbnormitUt  zeigen.  Ks  ist  alirr  davor  zu  warnen,  ein  rinzip's 
solche«  Zeichen  als  Beweis  für  eine  D^euerescenz  zu  betrachten,  vielmehr  wird 
nur  eine  Combination  mehrerer  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit  für  die  Annahme 

derselben  bieten.  Auch  der  Nachweis  der  nervösen  Erkrankung  in  der  Asc«;n<Ii'i»/ 
genügt  allein  noch  nicht,  um  eine  Degeneresceuz  fostznstellen,  da  bekanntlich  unter 
jenen  Bedingungen  eine  grosse  Reihe  der  Descendeulen  dauernd  gesund  bleibt. 

2.  Bei  vorhandener  Degenerescenz  zeigt  sich  nach  der  psydiilchen  Seite  eine  geringere 
NVidt>r>t;indskraft  ge?r''n  Schädlirhkeiten,  welche  von  aussen  her  elnwlrk<  n  Da- 
iici  crktankeu  derartige  Individuen  leichter  psychisch,  als  solche,  welche  aus  ge- 
sunden Familien  stammen. 

"ii.  B*'i  Norbandencr  Degonerrsrfnz  /eigen  die  klinischen  Bilder  psychischer  Erkrankung 

sehr  häufig  gewisse  Abweichungen  von  der  Norm. 
4.  Prognostisch  erscheinen  die  Psychosen  bei  Degenereeeens  im  Allgememen  weniger 

günstig,  doch  sieht  man  auch  hier  Heilangen  unter  den  scheinbar  ongfinstigsten 

Bedingungen  eintreten. 

Die  Therapie  der  Degenereseeos  besteht  in  erster  Reihe  in  der  Prophylaxe. 

Soweit  dieselbe  durch  chronische  ViTgiftung  der  Asceii<lenz  herbeigeführt  wird,  ist 
die  Bekämpfung  des  .Missbr.iuchs  von  Alkohol,  Opium,  Haschisch  u.  s.  w.  die  Vor- 
bedingung für  die  Verhütxuig  der  Degener*  sc«  nz.  NVo  eiidi'iuische  Verbaltnisse,  sei  es 
schlechtes  Trinkrt  :isv.  r,  Versmnpfung  des  Bodens  u.  s.  w.  (( retinismus),  oder  die 
Verj^iftuup  dmrli  \  »  rdrirlienen  Mais  (l'ellagra)  zur  l'rsache  der  Di  L'^-iierescenz  werden, 
sind  jene  durch  allgemeine  hygienische  Maassitjgelu  zu  beseitigen,  und  wo  ungenügende 

58» 


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[DegeaeraioeiUE 


—   916  — 


Nahrung  zusamoien  mil  übermässig  angestrengter  körperlicher  Arbeit  in  ungesunden 
Räumen  zu  einer  Entartung  der  Bevölkening  rahrt,  wie  in  gewissen  Industriebesirken, 

hat  die  soziale  Gesetzgebung  einzugreifen. 

Die  Heirathen  unter  Blutsvenvandten  sind,  wenn  auch  gesetzlich  kaum  zu  ver- 
bieten, doch  durch  Belehrung  möglichst  einzuschränken.  Da,  wo  ein  Kind  die  Zeichen 
der  Degenerescenz  zeigt,  ist  es  möglichst  friili  aus  der  Umgebmig  der  Familie  zu 
bringen,  in  deren  V«»rhilltiussen  die  Urs:ii'hc  der  IVsrenen'Scenz  lieirt.  ^^hIcIh-  Kindtr 
bedürfen  einer  limgebung,  welche  vou  ^Servenaflfctionen  frei  i.st,  Ix-.stt  ri  f»  ru  von 
den  grossen  städtischen  uentren  in  Land-  und  Bergluft  Fensioni  ii  In  i  \  erständigeo 
Lehrern  oder  Fredigen)  werden  angemessen  sein.  Da,  wo  die  Zeiclu  n  (l«'r  Degene- 
resceuz,  besonders  psychischer  Ai*t,  benjits  einen  höhereu  Grad  erreicht  haben,  sind 
ftntliche  Paedagogien  am  Platze. 

In  Bezug  auf  die  Ernälirun?:  d(  rartifrer  SJenschen  ist  daran  festzuhalten,  daiss  alle 
das  Nervensystem  reisenden  Stoffe  zu  vermeiden  sind:  Alkohol,  Nicotin,  Kaffee  etc. 
Zu  empfehlen  ist  Hilchdiaet  neben  reichlicher  pflantUcher  Koet  und  missigem  Fleisch* 
genuss. 

Bei  der  Auswahl  des  Berufs  hat  man  besonderes  Augenmerk  dnrniif  zu  richten, 
dass  die  erheblichen  geistigen  Anstrengungen,  die  vielfachen  Krregungen  und  Ent- 
tauschungt'ii.  wie  sie  der  gelehrte  Hfruf  mit  sich  bringt,  für  Degenerirte  trotz  viel- 
leicht vorhandcüer  erheblicher,  in  der  Hegel  einseitiger  Begabung  auf  das  Kiitsrhie- 
deiiste  zu  vviderrathen  ist.  In  Bezug  auf  die  Auswahl  eines  auderweitigeu  HtTuff^a* 
werden  persönliche  Neigung  und  die  sozialen  Verhältnisse  zu  entscheiden  habt  ii 

Alle  diese  Vorschriften  gelten  selbstverständlich  imr  für  die  milderen  (Irade  der 
Degenerescenz  (Degenereü  superieurs).  Da,  wo  die  Degenerescenz  bereits  die  lutelligenz 
in  erheblichster  Weise  geschadigt  hat,  wie  beim  Idiotismas  und  Cretiniamus,  wim  es 
sich  im  Wesenttirhfn  nur  um  chw  angemessene  Fliege,  wrlchf  je  nach  den  äusseren 

Verhältnissen  iu  oder  ausserhalb  einer  Anstalt  durchzuführen  seiu  wird,  handeln. 

ItBÜDBL. 

DekakrylsSure,  n.  ...u  v 

rindet  Kich  tiäcit  äitwvrl  tut  Kurk,  wtf<J  liuich  kuclK  iititia  Alkohol  TOn  96  pCt.  kntf;t>xu)^>u  und  bviiu  (  ^n- 
e«iitrireD  der  LOkdd);!  nach  AusscheiduiiK  dpn  scliwt'rpr  lOsliciieii  Phellyialkohols,  mbK<>iscliicden,  wthrend  Eulysin. 
Cortieinjiäure  und  eine  OerUsJUire  gelöst  bleiben.  Die  Siorc  iCüt  sich  in  1200  Tb.  kjüten,  52  Tk.  hviasttot  Alkobul. 
Mbwer  im  XiiUluie> 

srasGiL. 

Delirien.  Delirium  ist  abzuleiten  aus:  de  lira,  aus  der  Furche,  vom  Wege  abgehend. 
In  manchen  Gegenden  Deutschlands  bezeichnet  man  auch  d:is  Delirin  ii  im  Volks- 
munde  mit  „aus  dem  Wege  sprechen."  Man  ''.  it  i'üt.spndicii«!  «lein  französischen  O«--- 
brauch  d:is  Wort  Delirium  auch  für  Wahuvursu-iluug  gebrautiit  und  von  eineiii 
Grössendelirium,  einem  Verfoigungsdelirium  u.  s.  w.  gesprochen.  Ks  erscheint  jedoch 
der  Vorschlag  von  Siemens  fNVtirol.  Centralbl.  j).  ir>s)  wohl  berechtigt,  von 

Delirien  nur  daua  zu  sprechen,  wenn  neben  dem  irren  Reden  und  Handeln  auch  eine 
Aufhebung  oder  wenigstens  erhebliche  Beeinträchtigung  dee  Bewusstseins  vorbaaden 
ist.  In  diei^om  Siniie  kann  man  unterscheiden:  1.  Delirien  hei  soni.itischen  Erkran- 
kungen, 2.  Intoxicatious-Deiirieu,  3.  Delirien  im  Verlaufe  der  verschiedensten  Geistes- 
krankheiten. 

Was  zuerst  d;vs  äu.ssere  Verhalten  des  Kranken  bei  den  Delirieu  betrifft,  so  spricht 
man  bei  ruhigem  Verhalten  des  Kranken  von  einen  Delirium  placidum.  Blande  oder 
moBsitirende  Delirien  nennt  man  diejenigen,  welche  mit  sehr  starker  Benommenheit 
und  in  der  l{egel  mit  erheblicher  körperlicher  Schwäche  einhergehen.  Bm  tobe&ch- 
tigem  Verhalten  des  Kranken  spricht  man  von  furibunden  Delirien. 

Was  die  Delirien  bei  somatischen  Krkninkuiigeu  anbetrifft,  so  uuttrsrhiiden  wir: 

1.  diejenigen,  welche  durch  intrakranielle  Enirankung,  soweit  die.sellie  nicht  als 
Geisterst 'initif:  be/eichnet  wird,  hervorgerufen  werden  Hierher  gehr.ren  l»elirieii  bei 
den  verschiedeneu  tormen  der  Meningitis,  bei  Encephalitis,  nach  apoplektischeu  iii- 
flolten,  im  Anschlui«  an  hysterische  und  epileptische  AnfilUe. 

2.  Fieberdelirien.  Die  Ilv|)erpyrexie  nift  häufig  Delirien  her\nr.  Die  Höhe 
der  Körpertemueratm-,  bei  welcher  dieiselben  eintreten,  ist  individuell  sehr  verschieden. 
Besonders  leieht  pflegen  Kinder  xa  deliriren. 

.'J.  Inani tions-Deli rien,  Collaps-Dclirien.  Nach  Ablauf  der  fieberhaften 
Periode  der  verschiedensten  Intoxicationskrankheiten  kann  das  Delirium  fortbestehen, 
zuweilen  auch  un>t  ausbrechen,  nachdem  die  Temperatur  normal  oder  subuonnol 


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[Delirien 


—   917  — 


Delphinium] 


geworden  ist.  Diese  Delirien  werden  nh  Tnnnifionsdtlirien  bezt  iilmet,  man  nimmt 
an,  da»  durch  die  erhebliche  Schwächung  der  allgemeinen  Ernährung  des  Körpern 
dnreli  die  vorangegangene  Krankheit  auch  die  Functionen  des  Gehirns  gestOrt  werden. 
Narh  starkem  Blutverlusten,  nach  lange  dauemilfin  Ilnni^t'rn.  hcsninlors  wnni  sie 
mit  psychisch  deprimireQden  Einflüssen,  wie  z.  Ü.  bei  ^Schiffbrüchigen,  verbunden 
nnd,  «itstehen  Collapfidelirien. 

4.  Das  Delirium  moribunduui  ist  als  Delirium  febrile  oder  Inanitionsdelirium, 
oder  als  das  Producl  von  Fieber  und  Innnition  zu  betrachten. 

5.  Das  Delirium  nervosura  (Dupuytren)  entsteht  in  Folge  der  verschieden- 
sten Operatioiu  ti,  zuwe  ilen  auch  nach  mi.ssglückten  Stticidial versuchen. 

6.  Delirien  können  entstehen  nnch  Aufhebung  gewisser  Sinnesreize,  z.  B.  nach 
Verschlu.ss  der  Augen  in  dunkein  Zimmern  (^Scbmidt-Rimpler),  oder  in  der  abso- 
luten Stille  der  botirhaft. 

Von  den  Intoxicationsrlflirirn  i*;t  das  bekannteste  d.is  Drliritim  tminons 
(cfr-  Alkoholismus).  Ebenso  können  Opium,  Morphium,  Chloroform,  Chloral,  Bella- 
donna, Atropin,  Hyoscyamin,  Nicotin,  Gunnabis  indiea,  Haschisch,  Colchieom  Delirien 
henorbringen.  Auch  Kohlenoxydvergiftunjj;.  \N'urst Vergiftungen,  Genuas  von  Pilsen, 
besonders  des  Fliegenpilzes,  kdnneo  Delirien  erzeugen. 

Die  psychischen  Ericranktragen  kOnnen  in  ihrem  Verlauf  auf  kürzere  oder  lingnw 
Zeit  mit  Delirien  cinhergehen.  Das  wini  besonders  beobachtet  in  di  ni  fiiribunden 
Stndium  der  Manie,  in  d«'m  maniakalischen  der  Paralys<;,  wie  bei  den  verschiedensten 
Intoxicationspsychosen,  den  epileptischen  und  hysterischen  Psychosen.  Vorübergehend 
treten  ebenso  auch  im  Verlauf  (ler  verschiedenen  anderen  Psychosen  Delirien  auf. 

Die  Behnndinng  eine«  delirirenden  Kranken  richtet  sich  in  erster  Reihe  nach 
der  dem  Delirium  zu  iirunde  liegenden  Krankheit.  S)'mptomatisch  wird  man  bei 
fieberhaften  Brkrankungma  eine  Etsbhuse  auf  den  Kopf  le^n  und  durdi  kühle  Bäder 
di>  Tempor.'itnr  Ii  ri'i^usr'tzeii  siirlicn.  Bei  Inanition.sde!irion  i.<>t  nnben  roborirender 
Diaet  Bier  und  Wem,  innerlich  Kampher  oder  auclt  subcutan  Oleum  camphoratum 
anwenden.  Die  Intoxicationsdelirien  mflssen  je  nach  der  Art  des  Giftes,  das  die  In- 
toxir:itif>ii  ]icrvnrj;orufen  hat,  l»»"-!!.!!!»!!']!  wt-rdt-n  Bt-i  :i\\cu  dclirin-nden  Kmnken  em- 
pfiehlt sich  die  andauernde  Ruhe  im  Bett.  Allerdings  wird  dieselbe  bei  furibunden 
Delirien  kaum  zu  erreichen  sein.  In  diesen  Pall«i  ist  ein  entsprechend  eingerichteter 
Isolirraum  für  den  Kranken  zweckmässiger,  als  die  Anwendung  mechanischer  Zwangs- 
mittel, um  den  Krauken  im  Bett  festzuhalten.  Verbindet  sich  mit  liinger  anhaltenden 
Delirien  eine  andauernde  Schl.tflosigkeit,  so  ist  Chloralhydrat  als  das  zweckmiLssigste 
Mittel  zu  empfehlen. 

üiitr>rdem  Namen  „Delirium  acutum"  liat  mnn  »lach  dem  Vorgange  von  Brierre 
de  Boismont  eine  besonden*  (ieiste.skranklieit  be..scli rieben,  welche  sich  durch 
ihre  Symptomatologie,  durch  ihren  Verlauf  und  ihre  Dauer  von  andern  Psychosen 
unterscheiden  soll.  Mi  iidt  l  Icit  nachgewiesen  (Klin.  Wochen.schr.  1S7(»,  No.  50}, 
da^  unter  dem,  was  man  unter  Delirium  acutum  tieschrieben  hat,  Zustiüide  der  atlcr- 
verscbiedensten  Krankheiten  sich  befinden:  er  betrachtet  das  Delirium  acutum  als 
ein  Symptom  der  ver'^diirdfn^tin  jis  v  cb  i  <c1i  imi  und  ni  a  t  i  sc  Ii  en  Erkran- 
kungen. Dieses  iiiymptom  iindet  sicli  bei  der  g;Uoppirenden  Form  der  progressiven 
Paralyse,  bei  sehr  acut  verlaufenden  Manien  (Mania  graris),  bei  Meningitis,  bei  Ty- 
phus, bei  Rheumatismus  articulorum  acutus,  öfter  auch  da,  wo  zu  der  ursprünglichen 
Krankheit  durch  äussere  Verletzungen  sopticaemische  Processe  hinzugetreten  sind. 

MENDEL. 

DelpUniu,  DclpbinoTdiB  u<  Delphlsin  loauBun  nthn  Sltrbitfttfrliv  in  d«o  Smon  tob  MpUnfan 
sCt^Umgria*  Tor.  l>iM«lb«ii  w«ril«n  nitWeiBsiur«  «nUitUmuUn  AlkaM  mtRpntKU,  d«r  Alkobol  im  VtMtmn  nb- 
4Mtil1irt,  dar  SBelMtud  mit  LigroYn  (rt-srhattolt  nmi.  nseh  l'«b«raMllgMi  mH  itod«,  nit  A«Ui«r  augeceiiatlclt. 

DiP  im  Alkaloldt'  cphcn  in  Jon  Aolhri  ührr,  I>>>lplijniri  krj.stiiltisirt  morst  ans  <lin.:"  r  LfJ^iiitig  (M » r<i  u  i «).  iJarauf 
|)<>lphinüV<iin,  iiilctzt  Dniphisin.  hclphinln,  < 'UjHj.,XO, ,  hitii'^t  rliomhiürti»  Krystall«',  diii  sich  hfhwiT  in  W».*in»r, 
li^irbt  in  Alkohol,  Aether  und  Chlori>fririn  lO'scn.  rrapirt  sfhwscli  ulkalisch  antl  ist  optisch  ira-f  v  Vrtr  'ü't  man  •••< 
mit  AoiifpUllure  und  fl)|{t  VitriolOl  hinzu,  so  wird  die  M»s«o  orangofarbrn .  nach  piniRi^n  .--'  .in  j' i>  lun  i,  it!i  nv.iX 
schlinjitlifh  «rhniutriär  kobitlthUii  fT»  1 1  (  r  1 1  !V  Iti^lphinoldin,  C,^H,^N,0-,  ist  in  jed<  in  \  .  ili  ilii  i^'-  IBslifh  in 
Alkufaol.  in  MTJ»  Tl:  W.i  -  sr  und  in  :i  Th.  n'  il  ii.-tj  A<<thcr,  li'ieh«  in  elilorofurin.  Ks  ist  iti  .r-tiv  Mi'  i-.incejilnrt<'r 
Zuvkcrlnsuni;  und  Vilnwiol  KieW  <><  piiK-n  j{t!bbr»uiiPP  P!<>'k.  'Ixr  «uf  Zusatx  oini>r  ."'pur  W»*sor  ^lüu  wird  (K.  S  nh  n  p  i- 
dcr).  Mit  .*^rhwof<>lii»iir(>  und  Br  .jii«  iivcr  <'ntsl«'ht  i  .n.  vi  ,1.  ii.-  Firhunc  (M  a  r  cj  u  i  s).  Dplphifin,  Cj;U^S«Of, 
ist  lir^atallisirl,  Migt  dieiclbcn  Farb<<nrca<tioucu  und  anniili<>rnd  di<>»ell>en  LO»liehkAitsverbältais»e  wie  DelpbinolfdiQ. 

SPIKGKL. 

DelphiniOB  Tran.  rilanteni;>ttiing  ui  d«r  Fan.  d«r  Bkn  u  n ul  ,ica»«.  ViilwflMi.  4«r  B«tl«b »r»»«.  lM»> 
KM«iebii«A  dmrob  die  (rgomorph«»,  Miebitliehan.  bUo«»  od«r  purpuro«o  BHtthM  Bit  mralliviMliMi  WMA,  4mm 
«bw  Matt  fB  »iiM  lMg«a  MvkUnpora  vMitagwt  iit  (4>li«r  .ftUiarsporVJw  Di«  Kioii»  wm  tb«il  verkrtauBt: 


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[Dolphiniam 


—  mn  — 


Dementia  psnilyticaj 


2  Kr»n>il!;t!>"r  in  i)pn  Spurri  >)>>■<  Kolchns  liinoin  vtrläugort.  EinjlÜirigc  oder  »osdauerndo  KrSater  mit  luuidfOmis- 
Ki  tliMltoTL  T:]:>tt<  rn.   Etw.i  40  Arten  der  nCrdliolMO  ftBimiBtaD  ZoM.  D.  BtftfkliscrU,  im  ViMalBanftUvi 

TcrbrelUt,  liel'oit  Sitmeii  8taphis»griao.  ^ 

Bementla  paralytica,  progressive  Paralyse  dfi-  Irren,  Paralysis  generalis 
progressiva.  Die  verschiedoue  Art  der  Entstehung  der  Demeutia  ist  bereits 
unter  Blödsinn*  emahnt,  es  ist  jedocli  zweckmftssif;,  der  Dementia  paralytiea 
und  dir  Dementia  senilis  eine  bt'.^nnclr'n'  Str^llunj  einzuräumen. 

Wemi  aucli  Geisteskraukiieiteu  unter  dem  Bilde  der  progressiveu  Paralyse  der  Irreu 
selion  in  früheren  Jabrhunderten  (Willis,  Haslam)  beobachtet  worden  sind,  so  beginnt 
doch  die  wissenschafflii In- Kcimliiiss  ilicscr  Kr.inkheit  mit  Ba \  1»  i'l«22)  \md  Calmei  1 
(1826).  Die  tjrpischeu  Fälle  der  Krankheit  zeigen  ein  so  markirtes  und  eigeotliüm- 
Behes  Bild,  dass  wir  mit  Sicherheit  annehmen  müssen,  dass  rie  in  früheren  Jahr- 
hunderten nur  sehr  selten  vorgekommen  ist,  da  sie  andern  Fall^  gehen  eher,  als 
in  diesrm  .Trihrluindcrt,  Ijcscliriehen  worden  wTire.  l>n  f>hfn<;o  iiniweifclhaft  ist, 
dass  die  Hauligkcit  dtr  Kr.iuklitit  seit  Bayle  in  rupidrr  Zutuihiiie,  welche  auch 
jetzt  noch  nicht  abg«  --i  lilnsst-ii  i  rsohi  im.  begriflfen  ist,  so  hat  man  nicht  ohne  Gnrnd 
diese  Krankheit  als  Krankheit  des  nciiiizrhntcii  .lahrhiuidcrts  In  zt'ichiiet. 

Die  Krankheit  hat  mit  zunelnnender  Hauhgkeit  aber  auch  ihren  Charakter  ver- 
ändert. Die  classiscbe  Form  der  Paralyse  mit  ihrem  Stadium  prodromorum  mid 
initinlf,  dein  Stadium  melancholicum  und  hypochondriarum,  dein  Sfadiurn  maniacale 
und  Stadium  demeutiat^  gehört  jet/.t  zu  den  selteneren  Typen,  während  die  früher 
weniger  beachtete  demente  Form  (Demen(*e  paralyti({ue  primi^ve  Baillarger)  weitaus 
am  hätifii^sfcn  vorzukommen  seheint,  besonders  dann,  wenn  man  nicht  bloss  die  sta- 
tistischen Erhebungen  der  Irrenanstalten  in  Rechnung  sieht,  sondern  auch  die  zahl- 
reichen Fälle  gerade  dieser  Form,  welche  ihren  gancen  Verlauf  bis  sum  Tode  nehmen, 
ohne  einer  Irrenanstalt  übergeben  zu  werden.  Eln  risd  Ist  die  zunehmende  Häufigkeit 
der  paralyti^fhon  Frauen  eine  wohl  constatirte  Thatsache,  ebenso  wie  nach  den  neuer- 
dings >it  k  hfiuff'iiden  Beobachtungen  anzunehmen  ist,  dass  die  Paralyse  jetzt  öfter, 
wie  früher,  in  einem  mehr  jugendlichen  Alter  (Anfang  der  zwanziger  Jahre  und  noch 
früher)  vorkommt,  während  allerdings  weitaus  die  grOsste  Mehrsahl  der  Fälle  swiaehen 
35  und  45  Jahre  begiuneu. 

Oehen  wir  von  der  h&ufigst^'n  Form,  der  dementen  Paralyse,  an.«,  so  zeigt  sich 
in  drr  !*♦  \ir*'l  <mii  iiiitinlc«  Stadiun»  mit  jenen  unbe.stinniit(  ii  und  wcclist  Inden  ner- 
vöseu  Symptomen,  welche  das  Bild  der  ^Neurasthenie,  Hysterie,  Hypochondrie  oder 
hysterischen  Hypochondrie  ansmnrhen.  Auch  die  subtilste  und  specialistisehe  Unter- 
suchung des  Kninken  lä-st  Iii»  i  oft  nicht  das  g<  rin|r>te  objective  S}iiiptrim  pincr 
beginnenden  organischen  Krkraukuug  des  Gehirns  nachweisen.  J.ahre  laug  kann  ein 
solcher  Zustand  mit  weehselnder  Intensität  bestehen,  der  drohende  Feind  wohl  ge* 
almt  und  vermuthet,  aber  nirht  mit  Sicherheit  erkannt  werden.  In  vielen  solcher 
Fälle  gestattet  die  Frfdidi.is^nose  der  Kr.ankheit  jodoch  ein  odor  das  andere  Symptom 
oder  noch  sicherer  tlas  Zusammentreffen  mehrerer.  Hierhin  gt  Uitren  Erscheinungen 
an  den  Pupill«  n  :  Nlydriaais,  besondei-s  ein.seitige,  Myosis,  vor  Allem  refleetoriaehe 
Puiiilh'tistarrc  I,  Krseln  iininjren,  welche  von  besonderer  Rfdeuhmg  werden,  wenn  sie, 
wie  die  \V<'ite  (ier  l'upillen,  ihre  liitensität  wechsein  oder  bald  auf  dem  einen,  bald 
auf  dem  andern  Auge  auftreten.  Selbstverständlich  ist  eine  in  der  Beschaffenheit 
des  Augrs  sellist  liegende  Pii])illein rrändormv::  auszaschliessen.  Ferner  ist  der  Zu- 
stand der  Puteltarreüexe,  Fehlen  derselben  oder  starke  Patellarreflexe,  auch  mit  Pa- 
tellar- oder  Fttsscionus,  deutliche  Ungleichheit  derselben  an  beiden  Beinen,  von  prae- 
monitorischer  Bedeutung  für  die  Paralyse,  wenn  sich  aus  rharakterveräiideniuicenj 
stirker  psychischer  Reizbarkeit  u.  s.  w.  die  Betheiligimg  des  Gehirns  an  der  Erkran- 
kimg des  Ner\  ensystems  schliessen  lässt.  Dasselbe  gilt  von  der  Analgesie  an  den 
imteren  Extremitäten,  welche  bei  vorhandenen  PaMlarreflexea  als  FrOhsymptera 
öfter  befdiarbfef  wird. 

A!lm;ih[ich  macht  sich  im  weiteren  Verlaul  riae  Abnahme  der  Intelligenz  und 
des  (i(  (l.u-htnisscs  bemerkbar,  und  dieser  geistige  Verfall  pflegt  sich  in  sdmellerer 
und  auffälliger  Weise  zu  entwickeln,  wonn  ^in  par.ilyti-scher  Anfall,  zuweilen  nur  in 
Form  eines  Schwindels,  öfter  m  kurz  dauernden  Pausen  des  Bewusstseins  mit  nach- 
folgender, aber  m  der  Regel  schnell  vorfibergehender  Parese  (apeplektiformer  Anfall) 
oder,  wns  in  der  frühen  I'rrinde  selten,  ein  Anfall  von  Kr.lmpfen  mit  erhaltenem 
Bewusstsciu  (cpileptiformer  Anfall)  den  chroiüscheu  Verlauf  rasch  unterbricht.  Dann 


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—   910  — 


bleibt  auch,  zuerst  häufig  nur  vürübtriri'hrnd  und  an  Intensität  wechscind.  später 
noch  andauernd  das  elaansehe  Zoicbcn  di  r  pragreflsiveii  Paralyse:  die  par:i I)  t  is<- hf 
Spr.ichstrirnnfr  nirht  nns.  Di»str  \ii]t'^^t  dann  auch  die  paralytische  Schrift  mit 
dem  Auslassen  einzelner  Buchstaben  oder  Umsetzung  derselben  zu  folgen. 

Der  iveitere  VerUmf  der  jetatt  so  deutlieh  ausg:eprSgteD  Krankheit,  das»  sie  auf 
den  ersten  Blick  zu  erkfnnfn  ist.  /cijrf  in  vipl''n  Fällen  nur  die  mehr  und  mehr  zti- 
nehmeude  Lähmung  der  geistigen  Kraft  und  der  kötperiicheu  Functionen.  Uer 
L&hmnng  der  Beine  folgt  die  L&hmiing  der  Arme,  es  entwickelt  sieh  Lfthniung  der 
Blase  und  dt  s  Rcctums,  schliesslich  auch  der  Scldundmux  ulatur.  und  der  Kranke, 
dessen  psychischer  Zustand  allmählich  das  ausgeprägteste  Bild  des  Blödsimis,  zuweilen 
des  höehsteQ  Grades  desselben,  angenommen  hat,  geht  in  Folge  eines  apoplektischen 
oder  epileptischen  Anfallt  s.  einer  Schluckpneunionie  oder  einer  Septicaemie  in  Folge 
von  Decnhitns  zu  Ctrnndr    Im  Durchscliiiitt  bpfn'ifrt  die  Dauer  der  Krankheit  vier  Jahre. 

Wfdin  nd  des  \  eriaufs  können  sich  uul  dvin  dementen  Boden  hypochondrische 
und  melancholiache  Wahnvors^t«; Hungen,  Verfoignngs-  mid  Grössenideen  mit  oder  ohne 
Halhu'inationrn  rntwicki  ln,  oline  dass  sie  zu  cinrr  fusondoren  Intcnsitflt  golanf:;pn. 
Da  wo  diese  Wahnvorstellungen  das  Bild  einzelner  btadien  charakterisiren  und 
eine  bestimnite  Reihenfolge  zeigen,  spricht  man  von  der  classischen  Paralyse,  deren 
Verlauf  oben  antrrcrcbcn  wurde.  Da  wo  der  ganze  Verlauf  der  Paralyse  bis  zu  dem 
dementen  Stadium  durch  depressive  Wahuvorsteliungeu  auiigefüilt  wkd,  nennt  mau 
die  Paralyse  eine  depressive,  da,  wo  im  Gegentheil  die  maniakaUsche  Erregung  mit 
(ir  Mssenidecn  den  Verlauf  beherrscht,  spricht  man  von  <ler  mani.schen  imd  exaltirten 
Form,  da  wo  die  tabischen  Erscheinungen  lauge  Zeit  hindurch  vorzugsweise  in  die 
Erscheinung  treten,  von  der  tabischen  Paralyse,  und  endlieh  beseichnet  man  jene 
F'orm  der  Paralyse,  welche  in  der  Regel  unter  den  !i<  iriirsten  manischen  und  furiosen 
Symptomen  zu  einem  schnellen  geistigen  utid  krirperlicheu  Verfall  und  in  wenigOtt 
Wochen  oder  Monaten  zum  Tode  führt,  als  dit  yuloppirende. 

In  Bezug  auf  die  Aotiologie  dt-r  [nogressiven  Paraly.se  erscheint  .so  viel  .sicher, 
dass  bei  dmi  ZustandckomtiuMi  d«'i<i  llM»u  die  hereditäre  Anlage  zu  Geisteskrankheiten 
uiclit  jene  erhebliche  Kolie  spielt,  welche  im  Uebrigea  bei  der  Aetiologie  der 
Psychosen  feststeht,  und  zweitens,  dass  in  der  Anamnese  der  Paralytiker  im  Ver- 
gleich zu  andcm  Geisteskranken  in  drrnsi  Ilii  u  Alter  und  unter  denselben  socialen 
Verhältiüäiieu  su  aulTalieud  häutig  Syphilis  gefunden  wird,  dass  eine  aetiologische 
Bedeutung  der  .Syphilis  för  die  progressive  Paralyse  angttnonunen  werden  mnss. 
Nach  Mf-ndtTs  l-'.rrahrungen  ist  der  Pron-nfsat/.  diT  I'araivfiker.  w  flchr  SyphiUs  ge- 
habt iiabeu,  HO  pCt.  Es  i.st  aber  die  Hirnerkrankung,  welche  die  l'aralyse  bedingt, 
und  welch«  als  ehie  diffiiso  interstitielle  Encephalitis  mit  Ausgang  in  Bimatrophie  zu 
bezeichn«!  ist,  nicht  als  eine  syphilitische  Himerkrankung  zu  betrachten.  Es  ist 
vielmehr  anzunehmen,  djiss  die  Syphilis  nur  in  d^r  grösstrn  Mehrzahl  d^r  Frille  die- 
jenigen Vorbedingungen  schafft,  w«'lche  bei  dem  liiiizulhtt  «pwisser  auf  d;is  Wim 
wirkenden  Schädlichkeiten  die  Himerkrankung  ermöglichen.  Unter  diesen  SchXdlich- 
keiton  sind  vor  Allen  diejenigen  rein  psyrhisrher  Natur  zu  nennen.  Kummer  und 
Sorge,  gekränkt«*r  Ehrg<'iz,  fehlgeschlagene  .Speculntionen  u.  s.  w.  spielen  hier,  wie 
die  tägliche  Erfahrung  lehrt,  eine  grosse  Rolle.  Dazu  kommen  jene  gemischten  — 
]isychischen  und  somati.scheii  rrs.irhcn,  welche  ein  ungeordneter  Lebeoswandel, 
Ei^C66se  in  Baccho  et  Veuer« ,  mit  sich  bringt. 

Die  differentielle  Diagnose  der  progressiven  Paralyse  ist  nach  der  therar 
peutisrhi'ii  Seite  von  grösster  W  ichtigkeit. 

Vtirwechselt  kann  die  Paralyse  werden 

1.  Mit  ftinctionellon  Krankheiten  des  Gentrabiervensystoms.  Diese  Verwechslur)gen 
geschehen  häutig  im  prodromalen  Stadium  und  sind  zuweilen  kaum  su  vennei(leu, 
moist  wird  die  Bearhttuig  der  oben  erwähnten  Frühsymptome  vor  diagnostischen 
lirthüineni  schützen. 

2.  Mit  alkohnl istischer  Himerkrankung  (alkoholislischer  Pseudop.jralyse).  Die  Dia- 
gnose wird  hier  durch  die  Anamn«ise  ;'na(  Ii  gewiesener  Abusus  spirituosorum),  den 
chronischen,  nur  sehr  laugsam  progressiven  Verlauf,  das  relativ  lange  Erhalteo- 
bleiben  der  Intelligens,  wie  durch  den  Mangel  der  paralytischen  SpraehstSnmg 
mfiglich  sein.  Das  Vnrhandi'ns<>in  neiu"itischer  Störungen,  alkoholistI'^^ln•r  Ver- 
änderungen der  Papilla  nervi  optici  und  vuu  Leber-  und  Nierenerkrankung  wird 
die  Diagnose  des  dironischen  Alkoholismus  aidtem.  Im  Uebrigen  giebt  es  Fülle, 


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[Doin<*ntia  paralytica 


—    920  — 


Dementia  paralytica] 


in  welchen  die  Zeichen  des  chronischen  Alkoholismus  mit  denen  der  progressiven 
Paralyse  sich  verbinden. 

3.  Mit  Atherose  der  Hirnarterien  und  consecutiver  Hirnatrophie.  Diese 
Affeetion  tritt  in  der  Kegel  in  einem  höheren  Alter  (00  Jahre  und  darüber)  als 
die  progn'ssivf  Paralyse  auf.  Sie  verbindet  sich  häufig  mit  apoplektischen  An- 
fällen und  Hemiplegien.  Die  allgemeine  Atherose  des  Aortensystems  lässt  sich 
auch  am  Herzen,  den  grossen  (lern  Gefühl  zugänglichen  Schlagadern  und  an 
den  Nieren  durch  Kiweiss  im  Irin  nachweisen.  Die  Kranken  zeigen  .sich  in  der 
Regel  weniger  dement,  als  die  Paralytiker  und  verdecken  insbesondere  häufig 
nach  aussen  hin  lange  den  geistig»'«  Verfall  durch  die  Bew;dirung  der  L'mgangs- 
formen  und  ein  gewis.sos  Maass  der  S<'lbstbeherrschung.  Diese  arteriosklerotische 
Form  der  Hirnatrophie  ist  kaum  zu  trennen  von  der  Dementia  senilis. 

4.  Mit  syphilitischer  Hirnerkrankung.  Während  die  Kndarteriitis  specifica 
durch  bestimmte  Localisation  ihrer  Herde  und  durch  typische  Hemiplegien  bei 
nicht  in  hohem  (trade  gestörter  Intelligenz  in  der  Regel  ohne  Schwierigkeiten 
eine  difTerentielle  Diagnose  von  der  Paraly.se  gestattet,  giebt  e.s  Fälle  von  multiplen 
syphiliti.schen  Herden  ((iummata)  im  Hirn,  w'elche  ganz  das  klinische  Bild  der 
progressiven  Paralyse  hervorrufen  können,  und  in  denen  erst  die  Section  Klarheit 
giebt.  Immerhin  achte  man  auf  die  syphilitische  Atrophie  des  Zungenrückeas, 
die  Atrophie  der  Hoden  u.  s.  w. 

5.  Auch  nichtsyphilitische  multiple  Herde,  Krweichungsherde,  multiple  Ab- 
scesse  und  Tumoren  können  in  späteren  Stadien  dxs  Bild  der  progressiven 
Paralyse  vortäuschen.  Die  Entwicklung  der  Krankheit,  die  Stauungspapille  bei 
Tumoren  werden  hier  vor  diagnostischen  Irrthümeni  schützen.  Die  eigenthüm- 
liche  Sprachstönmg,  die  ophthalmoskopische  Untersuchung  sind  bei  der  difTeren- 
tiellen  Diagno.se  der  multiplen  Sklerose  von  Wichtigkeit. 

G.  Kndlich  hat  man  bei  der  Stellung  der  Diagnose  noch  :ui  die  verschiedenen  Gifte 
zu  denken,  welche  das  Bild  der  Paralyse  hervorbringen  können.  Von  praktischer 
Wichtigkeit  ist  hier  <lie  Kncephalopathia  .'laturnina.  Die  Beschäftigung  des 
Kr.anken,  vorangegangene  Koliken  und  I.ähmimgen  werden  hier  zur  Sicherung  der 
Diagnose  erörtert  werden  müs.sen. 

Von  einer  Therapie  der  progressiven  Paraly.se  kann  nur  m  den  frühesten 
Stadien  derselben  die  Rede  sein.  Ist  erst  der  paralyti.sche  Symptomencomplex  in 
voller  Ausbildung  vorhanden,  dann  mag  ja  die  Therapie  dieses  oder  jenes  Symptom 
lindem,  dem  Kranken  diese  oder  jene  Erleichterung  schaffen,  von  einer  Therapie  der 
Krankheit  kann  aber  nicht  mehr  die  Rede  sein.  Die  Therapie  erfordert  demnach 
vor  Allem  da.s  frühzeitige  Erkennen  der  Krankheit.  Wenn  auch  nicht  anzunehmen 
i.st,  dass  durch  dieses  frühzeitige  Erkennen  ehie  irgendwie  in  Betracht  kommende 
Zahl  von  Paralytikern  geheilt  werden  könnte  —  vielleicht  nicht  ein  einziger  —  so 
kann  man  doch  überzeugt  .sein,  dass  eine  frühzeitige  Diagnose  den  Verlauf  der  Krank- 
heit verlangsamen  und  mildem  kann.  Im  Gegensatz  dazu  erscheint  es  nicht  zweifel- 
haft, da.ss  dadurch,  dass  <lie  Krankheit  in  der  Regel  ersl  spät  erkannt  wird,  dem 
Kranken  durch  Mittel,  welche  gegen  Neurasthenie  und  Hypochondrie  angebracht  er- 
scheinen, bei  Paralyse  aber  schädlich  wirken,  oder  durch  Unterlas.sen  verständiger 
.Maassnalunen  geschattet  wird.  Hei  der  hohen  Bedeutung,  welche  der  Syphilis  in  der 
Aetiologie  der  Paralyse  zuerkannt  wr-rden  nniss,  wird  sich  nach  Stellung  <ler  Dia- 
gnos(?:  j.progressive  Pandyse-'  oder  auch  mir  nach  Stellung  der  Wahrscheinlichkeits- 
diagims«'  auf  diese  Krankheit  die  Krage  aufwerfen,  ob  der  Kranke,  der  vor  lO 
oder  20  .l:ihren  oder  noch  früher  Syphilis  g<'habt  hat,  antiluetisch  zu  behandeln 
sei.  Eine  solche  Behandlung  ist  in  jedem  Falle  indicirt  und  nur  dann 
zu  widerrathen,  wenn  die  Krankheit  bereit«  einen  hohen  Grad  mit  geistigem 
Verfall  und  erheblicher  körperlic-her  Schwäche  erreicht  hat.  Es  ist  oben  gezeigt 
worden,  d.i.ss  nmitiple,  .syphilitische  Hinitmnoren  das  Bild  »ler  progressiven  Paraly.«» 
erzeugen  können.  In  .soh-hen  Fällen,  in  denen  die  Diagnose  öfter  mit  Sicherheit  nicht 
gestellt  werden  kann,  würde,  weim  es  sich  thatsächlich  um  Syphilis  handelt,  eine  antilue- 
ti.sche  Kur  nutzen,  während  sie,  wenn  es  sich  um  eine  jirogressive  Paralys«'  liandelt,  unter 
«ler  Voniussetzung  einer  verständigen  .Anwendung  nicht  schaden  wird.  Die  Schmier- 
kur, in  Dosen  von  1 — 2  g  früh  und  abeiuls  bei  reichlicher  und  kräftiger  Diaet  und 
bei  einer  Gesammtmenge  von  120— InO  g  Unguentum  cinereura,  ist  die  zweckmässigsto 
Art  der  Anwendung  des  Quecksilbers  iu  diesen  Füllen;  Injectionskuren  sind  zu  vcr- 


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[Dcflimtift  panljrtiM 


—  »21  — 


D«ni«Bfi«  i»iral]rtiea] 


meiden,  da  sie  bei  den  trophisclipn  Störungen,  welche  sich  in  der  Haut  der  Para- 
lytiker entwickeln,  leicht  zu  Absceasen  ffihnn  k5nnen.    Nach  der  Beendij^ini?  der 

St'hmifTknr  ist  .Indkaliuni  in  l>(»son  von  1—2 — .'i  g  früh  und  nhends  in  »'incm  f;rn-;>ni 
Tasseukopf  voll  Milch  zu  geben,  und  zwar  in  einer  Getioinrntmeuge  von  I5(J— 2lX)  g. 
Je  nach  der  individuellen  ITispesition  und  den  danach  sich  richtenden  Intoxications- 
erscheinunt^fMi  wird  man  dii'  Dosen  des  .lodkaliams  rognliren  mQsiien,  doch  werden 
oft  gerade  die  grosüeu  l>ot>en  gut  vertragen. 

niese  Therapie  darf  in  der  Kegel  nicht  im  Hause  gebraucht  werden. 

Ist  man  in  der  Dinj-'iins.'  der  progres.sivon  l'aralyse  sicher,  oder  Yermuthct  man 
diese  Kranklif'it  nur  mit  \Vahrsch*»inliclik<'it,  dann  ist  die  erste  Bedingung  für  jede 
weitere  Behaiulluii^r  die  Kütfernmig  au.s  dem  ileruf,  dem  (jeschäft,  der  gewolmt«'n 
L'ragebung.  I»i  r  angebliche  ,,Neiu-;»stheniker*'  oder  ^Hypochonder",  welcher  ein  Para- 
lytiker ist,  wird  nur  zu  hflutig  auf  Reisen  rur  „Zerstreunng"'  !r'*>'<'liifkt.  er  snll  w  ohl 
auch  eiue  Kur  in  Karlsbad,  Marieubud  otler  Kissingen  gebraueben,  um  den  „iStuhl- 
ganpr**  m  reguliren,  und  alljährlich  beschleunigt  der  Gebrauch  derartip^r  Kuren  den 
Ausbruch  der  Pnralysf«,  welcher  nicht  selten  schon  im  Knnirt  -(dl)«!  voll  und  ;ranz 
2ur  Erscheinung  kommt.  Für  deu  beginnenden  Paralytiker,  welcher  eiuer  Behandluug 
in  einer  Irrenanstalt  noch  nicht  bedarf,  ist  ein  Aufenthalt  an  einem  ruhigen.  RtUlen 
Ortt*  mit  geringem  I'n^mdenverkdir.  am  Hrsti-n  in  bergiger  und  waldiger  (li  gend, 
nicht  an  der  See,  auszusuchen.  .Nicht  zu  grosse  W:isserheiianstalten  oder  Sauatorien 
mit  sorgfältiger  ärztlicher  üeberwachnng  werden  besonders  dann  zu  empfehlen  sein, 
wiim  nir  B^eitung  des  Kranken  passende  Angehörige  nicht  vorliaiidin  sind,  auch 
dann,  wenn  es  einer  stetig  vorhandenen  Jtrztlirhi  ii  Autorität  bedarf,  um  den  Kranken 
zur  Durchführung  der  gegebenen  Vorschriften  anzuhalten.  Sie  werden  im  l'ebrigen 
kaum  zu  umgehen  sein,  wenn  die  antiluetische  Kur  mit  genügender  Sorgfalt  ausge- 
führt werden  srdi.  Man  ln  irtnlire  sich  ferner  nicht  mit  den  üblichen  1 — fi  Wochen 
iiu  Sommer,  welche  man  den  Krajiken  von  Hause  feru  hält,  sondern  nehme  von 
Tom  berein  ebenso  viele  Monate  in  Aussicht. 

In  üeztis:  auf  dir  Dim-t  ist  auf  den  Genuss  gross^-r  Mengen  von  Milch,  2  bis 
3  Liter  pro  Tag,  viel  Gemüse  uud  Übst  Worth  zu  legen,  wogegen  die  Fleischauf- 
nähme  nur  eine  beschränkte,  vorxugsweise  zum  Mittagessen,  su  sein  braucht.  Alkohol 
mul  Nicotin  werden  am  Besten  g.anz  vermieden:  tla  wo  sich  dies  nicht  durchführen 
lässt,  gestatte  man  2— iJ  leichte  Cigarren  und  ein  Glas  Moselwein  in  Wasser  icu 
Hittag,  nun  Abend  ein  Glas  Bier. 

Gelingt  es  durch  die  geschilderten  Maassnahmen.  dem  Fortschreiten  der  Krankheit 
vornibeugen,  so  wiederhole  man  n:ich  6  .Monaten  die  ol>i  ii  rrwilhnte  Kinrcihnn^rskur 
uud  den  Gehrauch  des  .Jodkaliums.  Macht  dagegen  die  Krankheit  weitere  KocLm  Ii  ritte, 
SO  wird  in  erster  Reihe  die  Frage  an  den  Arzt  herantret»'n,  ob  er  den  Kranken  einer 
lrrenan.stalt  überweisen  soll  oder  nicht.  ])ie  Aiifdalinn-  in  cinrr  Irn-nnnstalt  wird 
zur  Nothwendigkeit  fast  in  allen  Fällen  der  sogenaunten  dassischcu  Paralyse  mit  dem 
Eintritt  eines  ausgebildeten  depressiven  Stadiums  durch  die  Gefahr  des  Selbstmordes, 
mit  dem  Eintritt  des  maniakalistiicn  wegen  des  nu^-rhwrifenden  Lehens  und  d<  r  V«-r- 
schw  eudungssucht  des  Krauken.  Dagegen  können  bei  der  dementen  Form  die  Para- 
lytiker bei  ihrer  schwachsinnigen  Unscfasidliehkeit  In  der  Regel  lange  zu  Hause  bleiben, 
bedürfen  oft  überhaupt  nicht  der  Anstaltsb«'handlung.  wenn  die  nöthige  I*fl.  und 
Aulsicht  zu  Hau.se  möglich  ist.  oder  konnnen  nur  auf  kurze  Zeit  bei  intercurrent  auf- 
tretenden lebhafteren  Km-gmigszuständen  in  die  .\nstalt.  Bei  der  Jlrmeren  Bevftlke- 
niii-T  wird  allerdings  inwh  hc'i  dieser  Fon»i  die  AnstaltsKehandlung  erforderlich,  da 
d;is  Budg»-t  der  Famiii«;  den  nichts  verdienenden  und  dazu  durch  seine  IMIftre  noch 
andere  Mitglieder  der  Familie  von  der  .\rl>eit  al»haltend»'n  Krauken  nicht  erinigt. 

Von  den  Symjjtonjen  d<'r  progressiven  P.aralyse.  welche  imter  Umstftndon  ein 
ther:tpentisr!\<  -  Einschreiten  i  i  fortlern,  seien  folgenri.   Iiorvorgehoben : 

1.  L  nruhigo  und  schlaflose  Nächte.  Mau  sei  hier  u:it  <lcr  Anwendung  von 
Schlaünitteln  nicht  Angstlieh.  Bs  empfiehlt  sich  Paraldehyd  (4 — 0  g),  Solfonal  (1  bis 
2  g),  Trinnal  ^1  l'";  und.  wf-nt;  diese  Mittel  nicht  wirken,  Oiloralliydrat  (1  -  '2  '■' z). 
zuweilen  mit  kleiiieu  Du.scu  Morphium  (0,005—0,01— Ü,Ulö )  b<;sonders  wirksam. 
UnterstOtzend  knnnen  nach  dieser  Richtung  hin  auch  laue  BSder  (26 — 26'*),  >  4  bi.5 
'  ,  Stiuidr  \:in'z.  am  ud  w  irken,  wie  ülierhaupt  die  hilufige  Anwendung  lauer  Bäder 
mit  kalten  Compressen  auf  den  Kopf  dringend  zu  empfehlen  ist. 

2.  Lebhaftcrc  Errcguu^zustäudc  am  Tage  bekämpft  man  am  voithcilhaftesten 


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[I)(>inentia  paralytica 


022 


Dementia  seniÜH] 


(Inrch  Bettruhe.  Immerhin  darf  man  Paralytiker  nicht  so,  wie  andere  Geisteskranke, 
wochenlang  zu  ihrer  Beruhigung  im  Bett  liegen  lassen.  Einmal  bilden  sich  dabei 
leicht  Decubitusstellen  aus,  andererseits  i)flegt  der  mangelnde  Gebrauch  der  Beine 
die  Schwäche  derselben  noch  zu  steigern.  Dagegen  sind  zur  Bekämpfung  der  Krre- 
gung  gn'issere  Dosen  von  Brompraeparaten  (15  auf  20()  g,  3 — 4 mal  t.lglich  1  Eßlöffel) 
zu  empfehlen.  Opiate  und  Morphiuniinjectionen  nützen  in  der  Hegel  wenig.  Ein- 
wickelungen  in  na.ssc  Laken  (25 — 26"  K.)  mit  wollener  Decke  und  1  bis  2stündiges 
Liegen  in  derselben  pflegen  beruhigend  zu  wirken. 

Bei  tobsüchtiger  Aufregimg,  welche  die  Isolirung  in  einer  Irrenanstalt  iioth- 
wendig  macht,  kann  man,  bevor  d'w  Transportirung  aus  dem  Hause  möglich  ist, 
durch  Chloralhydrat  oder  eine  Duboisininjection  (Duboisinum  muriaticum  0,01  auf  lü, 
davon  1/2 — 1  ganze  Spritze)  vorübergehende  Ruhe  erzielen. 

3.  Von  den  paralytischen  Anfällen  erforrleni  die  apoplektiformen  bei  Herz- 
schwäche und  drohendem  Collaps  zuweilen  Injectionen  von  Kampheröl  (l  Spritze 
1/4 — */2stündlich),  die  epilepti formen  Klystiere  von  Amylenhydrat  (4 — 5  g)  oder  Chlo- 
ralhydrat (2—2,5  g),  bei  starker  Intensität  auch  Chloroforminhalationen.  Von  inneren 
Mitteln  wird  man  unter  diesen  Umstünden  wegen  der  Schwäche  oder  des  Krampfes 
des  Sehluckai)parates  in  der  Kegel  absehen  müssen. 

4.  Die  Ernährung  der  Paralytiker  macht  in  den  späteren  Stadien  der  Krank- 
heit häufig  .sehr  gros.se  Schwierigkeiten,  zuweilen  tritt  völlige  Nahrungsverwei- 
gerung ein.  Die  Ernährung  durch  d:vs  Rectum  mit  Milch  und  Pepton lösungen  wird 
nur  einen  sehr  unvollkommenen  und  wenig  au.ssichtsvollen  Ersatz  gewähren,  die  An- 
wendung der  Schlundsonde  ist  in  der  Regel  bei  dem  Lähmungszust:uid  der  Schlund- 
musculalur  nicht  ohne  sehr  erhebliche  Bedenken;  meist  befördert  sie  den  Eintritt  diT 
hypostati-schen  Pneumonie  und  damit  das  tndtliche  Ende.  Paralytiker  ersticken  zu- 
weilen auch  plötzlich  durch  Eindringen  eines  Bissens  in  den  Larynx,  dalier  i.st  auf 
sorgfältige  Zerkleinerung  der  Nahrungsmittel  Rücksicht  zu  nehmen. 

5.  Ein  besonderes  Augenmerk  ist  auf  den  Zustand  der  Blase  zu  richten.  Man 
beruhige  sieh,  besonders  l)ei  den  paralytischen  Anfällen,  nicht  damit,  dass  Urin  ah- 
träufelt:  die  Bla.se  kann  trotzdem  bis  zum  Nabel  gefüllt  sein  (Ischuria  paradoxa). 
Häutige  Untersuchung  der  Blasenau.sdehnung,  eventuell  Anwendung  iU'n  Katheters, 
ist  durchaus  erforderlich. 

0.  (legen  den  Eintritt  von  Decubitus  schützt  in  der  Regel  die  peinlichste 
Sauberkeit;  doch  bewei.sen  d'w  Eälle  von  Decubitus  acuti.ssimus,  in  welchen  sich  zu- 
weilen Zerstörungen  von  Faustgrösse  in  24  Stunden  entwickeln,  dass  nicht  blos  man- 
gelnde Reinlichkeit,  .sondern  auch  n'in  trophische  Stönuigen  der  Hautgebilde  ihn  hervor- 
rufen können.  Gegen  sehr  ausgedehnten  Decubitus  empfehlen  sich  Dauerbäder,  in 
welchen  der  Kranke  in  einem  Netze  schwebend  gehalten  wird,  bei  kleineren  Zer- 
störungen Umschläge  mit  Thonerde  oder  Kamphensein  bi.s  zur  Reinigimg,  sodaun 
Bor-  oder  Lanolinsalben.  „pvr^n 

Dementia  senilis,  Altersblödsinn.  Unter  Dementia  senilis  ist  jene  progressiv  sich  ent- 
wickelnde geistige  Schwäche  zu  verstehen,  welche  im  Greisenalter  entsteht.  Bis  ru 
einem  gewissen  (irade  ist  die  geistige  Schwäche  im  hohen  Greisenalter  physiologisch, 
in<lem  sie  der  physiologischen  Involution  des  Gehirns  entspricht.  Als  pathologisch 
ist  sie  zu  bezeichnen,  wenn  sie  einen  höheren  Grad  erreicht,  und  wenn  sich  mit  ihr 
analere  krankhafte  Symptonie  seitens  der  P.syche  verbinden. 

Vor  Allem  zeigt  sich  die  krankhafte  Schwäche  im  Gedächtniss,  und  zwar  meist 
in  der  Art,  dass  letzteres  für  lauge  zurückliegende  Ereignis.se,  so  für  die  Kindheit, 
noch  gut  erhalten  sein  kann,  während  die  Erinnenmg  für  kurz  vorangegangene  Dinge, 
ja  für  eben  (Jeschehenea  fehlt.  Häufig  entsteht  aus  diesem  M;ujgel  die  knmkbafte 
Vorstellung  des  Benachtheiligt.seins  uler  Kranke  hat  vergessen,  wohin  er  sein  Porte- 
monnaie gelegt,  und  glaubt,  da  es  fehlt,  dass  es  ihm  gestohlen  worden  sei,  er  hat 
vergessen,  dass  er  Mitlag  gegessen,  und  behauptet,  man  wolle  ihm  das  Es.sen  vorent- 
halten u.  s.  w.),  das  Gefühl  der  Vereinsamung  („es  konuut  Niemand  zu  mir")  oder 
die  Furcht,  in  Zukunft  ganz  allein  gelassen  zu  werden.  Dazwischen  treten  Sinn«*«- 
täu.schungen,  besonders  im  (iebi<'te  des  Gesichtssinns,  auf,  und  diese  können  zu  einem 
völligen  Verwirrtsein  des  Kranken  führen. 

W.thrend  ilie  frühere  Antheilnahme  an  dem  Geschicke  der  näch.sten  Angehörigen 
schwindet  und  einer  grossen  Gleichgültigkeit  Platz  macht,  ist  auf  der  anderen  Seite 


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[INuMiilift  smllis 


—   (»23  - 


Demalceiitia] 


die  Sucht,  die  eigenen  Gelüste  zu  befriedigen,  der  Egoismus  so  gesteigert,  dass  Wider- 
sprüche nach  dieser  Richtung  hin  den  Kranken  heftig  erregen.  In  forensischer  B«- 
zichung  sind  der  gesteigerte  geschlechtliche  Trieb,  die  Neigung,  denselben  durch 
uiisirtlichp  Tfrtndhm^en  mit  Kindeni  zu  befriedigen,  wie  die  oft  aus  Gedächtniss- 
K»  hwiiche  begangenen  Diebstähle  zu  erwähnen. 

Von  körperlichen  Symptomen  ist  die  Schlaflosigkeit  her\ orzuhebeo.  Die 
Kraiikfü  machen  die  Nachi  /iiin  T.vjif,  wirthschaften  in  ihrer  Wdlmuug  hemm  und 
erzählen  dann  die  wiioderbanüteu  Dinge,  welche  in  der  Nackt  paasirt  sind,  dass  sie 
fem  vom  Hause  gewesen  sind,  dass  Besuche  da  gewesen  waren  ete.  HSufig  sind 
Sehwindfl  und  apoplektiforme  Aiif.lllo.  apoplektische  und  epileptische  dagegen  selten. 

Vor  dem GO. Lebensjahr  tritt  die  Dementia  senilis  nicht  auf,  und  auch  in  dem  i.Lebens- 
deoenniuin  nur  dann,  wenn  besondere  Momente  vorliegen,  welche  eineSenectus  praecox  be- 
dingen. Vorzugsweise  tritt  sie  im  8.  L(!bensdecennium  auf.  L'nter  progressiver  Abnahme 
der  intellecttjellen  Fähigkeiten,  doch  auch  mit  zeitweisen  Stillstünden  und  Remissionen 
kann  die  r)t'mentia  senilis  viele  Jahre,  10  und  länger,  bestehen.  In  diagnostischer 
Beziehung  hat  man  zu  berflcksichtigon,  dass  nicht  jede  Psychose  im  Greisenalter 
eine  Dementia  senilis  ist,  es  kommen  im  Tirelsfinalter  verschiedVriP  aiuii  ht  ilh.irp  Psy- 
chosen, Manie  und  Melancholie,  vor.  Die  verschiedene  Entwickelung  der  Kranklieit, 
welche  im  letzten  Falle  eine  acnte  ist,  während  die  Dementia  senilis  sehr  langsam 
und  .lilin.'ihlicli  vn  Stande  kommt,  wird,  d.Tvnn  al)c;fsr]ifii,  d:is<  (Ion  funftinnellen 
Psychosen  die  Demenz  fehlt,  die  Diagnose  sichern.  Schwieriger  kann  die  Diagnose 
werden,  ob  eine  in  dem  Anfang;  der  60er  Lebensjahre  auftretende  Demenx  der  De- 
mentia parri!vtii-;i  oder  df>r  Doiiv'nfia  sniilis  aiifri'hürt.  Di*'  par.ilytiscln'  Sprach- 
störung, die  reflcctorische  Pupillenätarre,  wie  der  schucllcre  Verlauf  werden  für  Para- 
lyse sprechen. 

Pathologisch -anatomisch  stellt  die  .icut<'  Demenz  eine  Himatrophie  dar,  welche 
der  Erkrankung  der  Gefässwände  (Arteriosklerose)  folgt.  Kin  Mittel,  jene  Verände- 
rungen zu  be.seitigen,  haben  wir  nicht.  Die  'Hierapie  hat  sich  al.so  lediglich  zu  be- 
BChränlcen  auf  eine  allgemeine  Kräftigung  des  Organismus  durch  entsprechende 
Nahningsmittel,  wobei  Alkoholica  in  Gestalt  von  kräftigem  Wein  und  gutem  Kier  a\s 
Reizmittel  zu  empfehlen  sind.  Die  Schlaflosigkeit  wird  .im  besten  durch  Opiate, 
Morphium  oder  aneh  Trional,  Chloralhydrat  etc.  bekämpft,  apoplektiforme  Anfälle 
sind  wie  hei  der  I>tMnentia  paralytica  zu  behainii  Iii  Bei  genügender  .\iif>i(']it  und 
der  Möglichkeit  einer  guten  Verpflegung  werden  derartige  Kranke  häutig  in  ihrer 
Wohnung  bleiben  und  behandelt  werden  kennen.  Wenn  jene  Bedingttngen  nicht  «u 
t-rfnllcn  sind,  wird  man  die  Kranken  in  <  iiic  Aiist.-ilf  liriii^'i  ii  inüsscii,  du  iiiclif  blo-s 
die  obeu  erwähnten  forensischen  Beziehungen  eine  Gefahr  für  die  Krauken  und  die 
Gemllschaft  bringen  können,  sondern  auch  die  VergessUchkeit  und  die  geistige 
Schwäche  die  Entstehung  anderer  gemeingefährlicher  H.andlungen,  wie  Brandstiftung 
u.  s.  w.,  hervorbringen  können  Hei  heftigeren  Errcgungszustänrieii  und  in  jenen 
Fällen,  in  welchen  der  Kranke  »ich  in  fortwährendem  Conflict  mii  seinen  Ange- 
hörigen befindet,  wird  auch  bei  .sonst  günstigen  äusseren  Verhftttnisaen  die  Behandlung 
in  einer  Anstalt  erforderlich  werden.  mkkdbl. 

Demodex  Ow.,  Balgmilbo.  Sehr  kleine.  wurmfOrmig  gcslrecklc,  am  Ilinterende  zugeHpitzte 
und  fein  geringelte  Milben.  Die  Beine  sind  s(unimelfi>rmig  und  tragen  am  Kml-  2  Kl mon. 
Sie  leben  einzeln  und  gesellig  in  den  Uaarbälgea  und  Talgdrüaen  der  Säugettaiere,  und  zwar 
ist  das  HinteHeibsende  Immer  muh  anssen  gerichtet,  »e  verurMchen  Rnoteben  und  ge- 
•ohwürifrc  **'tf'll''n  in  der  IT:uit.  die  oft  haseinussgro-ss  werden. 

Demodex  folliculorum  hominis  Henle.  Da.s  Weibchen  ist  0,4  mm  und  da.s  Männchen 
0,3  mm  lang.  Sie  .sind  herzförmig.  Die  Lar\'fn  besitzen,  ebenso  wie  die  der  folgenden  Arten, 
nur  6  Beine.  Sie  leben  meist  in  der  Gesiohtsbaut  des  Meoscheu,  vielfach  in  Comedonen. 

Demodex  follienlorum  eanis  Tulh.  Kleiner  wie  die  vorige  Art,  mit  mehr  spindel- 
förmigen Eiern,  hi  Ursache  der  Balgmilboiräude  der  Hunde,  an  ikr  die  Tbiere  meist  unter 
starker  Abmagerung  zu  Grunde  geben. 

Geht  manchmal  auf  den  Ifenseben  über. 

STADELMAKS. 

Demnlcentia  nennt  man  di^eoigen  Mittel,  welche  den  Reizzustand  des  Gastrointestiaalcanals, 
der  Bronebialschleimhant  und  des  tfrAgenitalapparates  mildem  oder  beseitigen.    Es  sind 

Miftcl,  welche  zu  Jer  Chissr-  rl^-r  F'nu''Iifntiri  gefra-cn.  V.lw:  fLcniibi-lic  Bc/.ifhurjf;  der  Körper 
unter  einander  existirt  nicht.  Oft  genügt  schon  die  Berührung  der  Substanz  mit  der  erkrankten 


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[DemulcenÜft 


—  924  — 


Dentitionsanomalien] 


Köipentelle,  in  anderen  Fälleo  siad  es  erst  die  Zenetzttngqprodacte  des  Heilmittels,  velcli« 
die  gewünseote  Wirkung  herbeifOhren. 

Die  Rcizzuständc  des  Gastroiiik>liii,iU  ;iii;i]s  nad  des  Phan  nx  k'>nnen  dun  h  Am_\  l.im. 
Mucila^nosa  oder  Oleosa,  letztere  besonders  ia  £mulsionsform,  beseitig  werden ;  die  üeiuustände 
der  nrotichialschleimbaat  werden  durch  die  Sabst»nzeii  der  angefiiliiten  Gruppen  nieht  betroffieBf 
hior  müssen  Blausäun^  und  di'  ain  ^'^thesircnden  AlVnloTde  herangezogen  werden.  Dasselbe 
gilt  auch  von  dem  l'rogcnitalapi<;ual.  hier  kommen  aber  auch  die  Umsetzungsproducte  der 
balsamischen  Mittel,  wie  Copaivabalsani,  io  Betracbt,  velcbe  für  die  Blase  uoa  die  Uretbnl- 
scbleimbaut  von  grossem  Nutzen  sind. 


l^ni^e,  Dandyfieber.  Eine  im  Orient,  nanientHch  in  Indien,  aber  aueb  in  Amerika  häufige 
Krankheit,  welche  in  Form  von  Kpid.MiiicTi  sich  gelegentlich  weiter  ausbroit.-t  I):.-  Ivrrvnkheit 
beginnt  nach  einigen  l'rodromcn  mit  st;irki'iu  Fieber  und  Auftreten  eines  der  Urticriii  i  uhulichen, 
stellenweise  stark  juckendri.  Aus-di Inges,  der  Ausbruch  ist  mit  starken  Gliederschmerzen 
meist  in  den  Knieen  und  gedrückter  Geroüthsstimmung  verbunden;  zuveilen  stellen  siob  aucb 
Sebleimhautbiutungen  ein.  Nach  8—4  Tagen  der  Krankheit  tritt  unter  Begleitung  starker 
Schwi  iss">  allmählich  Enttieb  riuig  und  .Abschuppung  ein;  Riickfallf  Mnd  nicht  selten.  Der 
Ausgang  der  Krankheit  ist  siyU  gunsiig;  therapeutische  Maassregela  kürzen  dieselbe  nicht  ab; 
symptomatische  Bohandlungsniethoden,  wie  Antipyrin  etc.  gegen  die  Kuskelschmemn,  sind 
dem  Kranken  willkommen.  Die  Krankheit  ist  mit  der  Influenza  zusammengevorfen  worden, 
unterscheidet  sich  aber  von  ihr  durch  das  Auftreten  des  Exanthems,  das  Pehlen  der  Respi- 
rationsstörungen  und  der  nachfoli;i  i<tli  n,  nft  so  schweren  Complicationen. 

Die  Krankheit  ist  offenbar  eine  iufectiöse,  durch  eigene  Krankheitserreger  ausgebist.  in- 
dess  sind  diese  bis  jetst  völlig  unbekannt  ^  gottstein 

Dentitionsanomalfen.  Eine  Iherapie  der  durch  die  Dentition  vemrsacliten  Störungen 
.tbzuhandeln,  hat  insofern  «'twas  Missliches,  als  man  sich  über  die  Art,  mindestens 
den  Umfang  der  durch  (ii>-  Zahnuiig  giesetsten  FolgeziL«itiinde  noch  keineswegs  klar 
ist.  Will  man  sich  nicht  auf  den  ganz  venu'in*>ndrn  St:in<ipunkt  jener  Autoren 
stellen,  welche  der  Zahnung,  als  einem  physiologischen  \  organge,  jedwede  Bedeu- 
tung als  Kr  inkheitserreger  absprechen,  vermag  man  sich  andererseits  auch  die  Auf- 
f;u<.sung  der  L.iii  n  nicht  zu  eigen  zu  machen,  welclir  alb'  inrip;1irli(  ii  Stfiningen  der 
Gesundheit  auf  die  —  übrigens  häufig  genug  noch  gar  nicht  erscheinenden  —  Zähne 
SU  schieben  geneigt  sind,  m  kann  man  wohl  folgende  Ansicht  Tertreten. 

Zwrifcllii-.  \irni;i;_'  ibr  ^'f;.'rn  d.is  Z;i!iiiflcisch  andringende,  dasselbe  drüiki  inlr-, 
spannende  Zahn,  insbesondere  ein  breiter,  eckiger  Backzahn,  dem  Kinde  Schmerzen  zu 
verursachen.  Diese  Störung  des  kindliehen  Wohlbefindens,  die  sich  durch  Unruhe,  Yer- 
driesslichkeit,  scheinbar  ganz  unliegründetes  Sclm-ien,  Wimmern,  unruhigen  Schlaf, 
Reihen  der  Kiefer  mit  den  Fingern  oder  allerlei  in  den  Mund  geführten  Gegenständen 
kundgiebt,  verlangt  hei  hrdieren  (iraden  zweifellos  eine  Berücksichtigung.  Wobl- 
tliuend  wird  es  von  dem  Kinde  schon  (<mpfunden,  wenn  man  ihm  hie  und  da  etwas 
d.a.s  Hitzt>;rrfüh!  ilrr  Sr-Iilfinilinut  litidcrml»'«?  kaltes  Getrfink  löffelweise  darreicht,  die 
hyperaemischen.  schmerzenden  Zalinfleischtlieile  vermittelst  kleiner  in  Eiswa-sser  ge- 
tauchter Compressen  kOhlt.  Manche  Kinder  lieben  es  bei  diesem  Zustande,  auf  festere 
rjegr-n'^trmdi'  7.u  beissen,  .sie  verschaffen  sich  damit  offenbar  eine  gewisse  Erleit  htrnincr. 
Man  reicht  ihnen  zu  dem  Zwi>ck  statt  der  früher  viel  beliebten  Voilchenwurzel, 
die  schwer  längere  Zeit  sauber  zu  halten  ist,  lieber  ein  StQckchen  (iraubrot- 
rinde  oder  <  iri  Spirl/i'u;:  fi  '-tf'iii  fliinniii,  da-  111:111  in  Sriffiiwa.-srr  n-inigen  kaim; 
die  Horn-  und  üartgutnnii ringe  »Lud  ctw<ts  zu  hurt.  Bei  groüst^r  Uui'uhe,  sehr  leb- 
hafter SchmerxSuKsenmg.  bfdoutend  gestörtem  Schlafe  kann  man  getrost  eine  Dose 
Kodein  ((1,05-  (),1,  Spiritus  I,  Aqua  d6stillata  90,  Sirupus  Liquiriltae  ad  40,  1  Tbee- 
Iftffid  nach  Bedarfi  verordnen. 

Strittiger  erscheint  srhon  die  Frag«-,  ob  man  das  über  «lern  nach  oben  dringenden 
Zahn  sich  stark  spannende  Zahnfletsch  incidircn  und  dadurch  der  Zahnkrone  Luft 
schaffen  soll.  Die  geäusserte  He^orgniss,  es  nnVht«'  eine  nach  der  Incision  sich  bil- 
den«le  Narbe  dem  Zahn  noch  einen  grösseren  Widiistand  entgegensetzen,  wird  Uin- 
l.iliii:  vrin,  wenn  man  erst  wirklich  kurz  vor  dem  nahe  Insvorstehenden  Jhirchbrueh 
des  /.aliin  ~;  1  iii-i  litn  ir]«  f  Zw <  ifcIliK  -rliafft  aber  •■ine  genügend  tiefe  Inci-ion  v'mf 
Entüpaunuiig,  durch  die  Blutentziehuug  eine  Minderung  der  H)pcra«mie,  und  lindert 
damit  die  Schmenen;  es  bleibt  freilich  dahingestellt,  ob  man  dem  Zahnwadisthum 
damit  wirklich  «-in  Ulnderniss  aus  dem  Wege  cräuint  hat.  l-in«-  andrn'  Indicatinn. 
üht'r  dem  Zaluic  ciueo  Eantichuitt  zu  machen,  urblickt  11  aus  er  in  den  nach  seiner 


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[DeBfltiMuuomülMi 


—  026  — 


Depllatorlft) 


Erfahrung  allerdlugs  recht  seiteneu  Fällen,  in  Ueneu  die  Zahukroue,  speciell  die 
tSchneide  der  Dentea  ineisiviT  fiber  sieh  eine  wobl  rein  traumatische  Blatung:  erre^ 

hat,  dergestalt,  d:iss  das  Zabufleiscli  ulii  r  dein  Zahn  sich  als  (?ine  mit  Hluf  tuul 
blutigem  Serum  gefüllte,  blaurothe,  manchmal  ganz  pralle  Clyste  abhebt.  Auch  der 
thatajlchlich  immer  wieder  sich  erweisende  ZusammMibiuig  mit  Stomatitis,  einfacher, 
reut  katarrhalischer  Form,  wie  aucli  schwererer  Art,  ab  Stomatitia  aphthorä,  ulcerosa 
beansprucht  eine  therapeutische  I'crürksichtigung. 

Da  der  während  der  Dentitiuii  ziiiulich  regelmässig  vorhandene  Speichelfluss  leicht 
Erytheme  und  l-kzt  iiM-  d«s  Kinnes,  der  oberen  Halstheile  verursacht,  wird  mau  '^u- 
gebeneu  Falles  dit-c  Tartien  durch  F^-tleiiirt'iljuiitrPti  vor  der  dauernden  I>unh- 
näSKUug  zu  schützen  trachten,  gegeu  eine  sclioii  entstand«.'ne  Kntzimduug  mit  l'dei- 
waaser-,  essigsaure  Thonerde^Umschlagen,  Salben  und  Pasten  vorgehen. 

Ktwas  fenier  ab  liegt  finc  recht  seltene  Folgeerscheinung  der  Zahnung,  "  in  ln  im 
Saugact  durch  die  Reibuug  dei»  Zuugenbändchons  an  der  oft  messerscharfen  Kante 
der  unteren  mittleren  Schneides&hne  erzeugtes  DIeua  frenuü  linguae,  das  sogenannte 
Den  t  i  t  i  iius  triM-h  w  n  r.  I.):i8selbe  wäre  mit  Lösungen  leicht  aiitisrptisclier  (Kalium 
permaugauicum,  Kalium  aceticum)  oder  etwas  adstringirender  und  ätzeudur  (Acidmu 
tannicum,  Ttnctura  Myrrhae,  Ratanhiae,  Zineum  stilfuricum,  Argentum  nitricnm)  Mittel 
mehrmals  täglich  zu  bepinseln. 

Problem-itischer  erscheinen  schon  dW  durch  Keflexwirkuug  angeblich  erzeugten 
Dentitionsanomalien;  als  solche  sind  behauptet  worden:  Z.ahnhusten,  Zahndiarrhoen, 
Zahnkrämpfc  (Kklampsie,  Sp.i^nius  nutaus,  Spasmus  glottidis)  und  Ausschlüge 
(Ekzem,  Liehen  strophulus).  Selbst  zugegeben,  das:.s  dt  r  wachsende  Zahn  die  Deu- 
taUiste  des  JS.  trigemiimü  reizt  und  sich  dieser  Heiz  auf  andere  Nerveu,  das  Centnal- 
nervensystero,  die  Vasomotoren  übertragen  kann,  so  wird  die  Behandlung  solcher 
anfr<'nommener  neiititii»iisstnninj;on  doch  nur  in  don  seltensten  Füllen  eine  actiidogi- 
Kcbe  sein  kömieu,  für  gewöhnlich  aber  sich  auf  diu  Linderung  oder  Beseitigung  das 
Symptoms  beschranken  mfissen.  Wenn  Maocbem  die  Deutoni^  von  zur  Zeit  der 
Zähnung  eintretenden  und  manchmal  ziemlich  hartnäckigen  DianluM n  als  Folgezustantl 
des  Verscbluckcus  reichlichen  Speichels  und  der  serösen  Producte  einer  Stomatitis 
catarrhalis  einleuchtender  eischeint,  so  dflrfte  sich  doeh  auch  ans  dieser  Annahme 
nicht  ohne  Weitt  n  s  .  in  Anhaltspunkt  für  ther:i|H  luix  lie  Maassn.ahmen  ergeben;  <lenn 
zur  Veronlnung  der  die  S.ilivation  hfschrruikt'iuUii  Mittel,  von  Atropin,  wird  mau 
sich  wohl  kaum  jemals  entschliessen.  l^in<  zur  Zeit  der  Dentition  einsetzende  Knurese 
bekftmpft  man  mit  vorwiegend  diaetetisch«  n  Maassnalimen. 

Die  luiL^Idih  seltener  zu  beobarlitenden  ernsteren  Krkrnnkungen,  welche  die 
Milchzähne  hie  und  da  schou  in  sehr  früher  Altersperiode  mit  sich  bringen  kunnen, 
wie  vorzeitige  Garies  des  Z.ahnes,  Einbettung  angeborener  Zihne  in  einer  Dui>licatur 
des  Zahnfleisclu's.  sod.xss  die  Krone  nicht  mehr  im  Zus:imnienhanirf>  mit  der  Wurzel 
steht,  cariüse  Trocesse,  Nekroiieu  und  Eiterungen  im  Alveolarfortsatz,  Periostitis  des 
Alveolarrandes  am  Ober-  oder  Unterkiefer,  Yerl.angen  chirurgische  Eingriffe. 

Depllatoria,  Enthaarungsmittel,  sind  chemisch  wirkende  Mittel,  welche  die  Ent- 
fernung von  Haaren  erleichtern,  indem  sie  die  Homsulwtan«  derselben  erweichen. 
Sie  WOTden  namentlich  an  Körperstellen,  welche  nornualer  Weise  keinen  Ilaanvuchs 
seigen,  angewandt.  Man  streicht  sie  in  l'astenform,  etwa  1—2  mm  dick,  auf,  lässt 
sie 5 — 10  .Minuten  einwirken,  bis  ein  leichtes  brennendes  Gefühl  sich  bemerkbar  macht, 
und  schabt  sie  sodann  sammt  den  erweichten  H.a.areu  mit  einem  Holzspatcn  oder 
stumpfen  Instrument  ab  Nach  der  ()|H  ratinn  wrisalit  mid  hotreitht  man  die  be- 
haudelte,  in  Folge  der  Ueizmig  gewöhnlich  gerölhete  Stellte  mit  Viuselin  oder  Fett. 
Da  die  Depilatorien  nur  auf  das  oberflächliche  Haar  einwirken,  die  Wurzel 
aber  nicht  treffen,  'jfidass  da.s  H:iar  hald  wieder  wächst,  so  haben  sie  im  Allge- 
meinen keinen  Vorzug  vor  dem  itaslermesser,  dagegen  neben  dem  imangeuebmen 
Geruch  den  Nachtheil,  dass  sie  bei  xu  energischer  Anwendung  Heizung  der  Haut 
und  schliesslich  Ekzeme  oder  tiefgehentle  tieschw  üre  In  rvorrufen  kömieu.  I'ei  häutigerer 
Anwendung,  besonders  der  Auripigmentdi'pilatorieu,  welche  in  Folge  ilucs  Gehaltes  an 
arseniger  Säure  ätzend  wirken,  kann  schiietslidi  allerdings  VerOdung  de8  Haaibalgs 
erreicht  werden,  sicherer  aber  koanmt  man  durch  mechanische,  am  besten  elektrö- 
lytische  Epilation*  zum  Ziele. 

Als  Depilatorien  kommen  fast  auschüessüch  diu  Hydrate  uud  Sulfhydratc  der 


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[Depilatoria 


—    926  — 


Depressionsrustände] 


Alkalien  und  alkalischen  Krden  in  Betracht;  auch  dxs  Auripigment  kommt  nur  in 
Verbindung  mit  Aetzkalk  zur  Verwendung  und  dürfte  dessen  Wirkung  zum  Theil 
auf  letzteren  resp.  auf  das  durch  die  Einwirkung  von  Kalk  auf  Auripigment  ent- 
stehende Scliwefelcalcium  zurückzuführen  sein.  Die  ältesten  Oepilatorien  sind  die  mit 
Auripigment  bereiteten,  so  das  unter  Arsen*  erwähnte  Rhusma  Turcarum,  dem 
von  neueren  Mitteln  folgende  in  der  ZusamnuMisetzung  ähneln: 

Depilatorium  Bübligcn: 

Auripigment  1,  Calcaria  usta  5. 
Depilatorium  Delcroix: 

Auripigment  1,  Calcaria  usta  7,5,  Gummi  arabicum  15. 
Depilatorium  Plcnck: 

Auripigment  1,  Calcaria  usta  10,  Amylum  Tritici  6. 
Depilatorium  Dcbay. 

Auripigment  1,  Calcaria  usta  8,  Liquor  Kali  caustici,  Albumen  ovi  m  q.  s.;  f.  pasta. 

Rocltger  erkannte  zuerst  die  depilatorische  Wirkung  der  Sulfide  bezw.  Sulf- 
hydrate  der  Alkalien  und  alkalischen  ICrden,  speciell  des  ('alciumsulfliydrates,  welches 
er  durch  Kinleiten  von  Schwefelwasserstoff  in  einen  dünnen  Brei  von  Kalkhydrat  mid 
Wasser  darstellte  (Depilatorium  Boettger).  Wesentlich  ist,  dass  das  Calciumsulf- 
hydrat  frisch  angewandt  wird,  da  es  schon  nach  einigen  Stunden  an  Wirksamkeit 
einbüsst.  Das  durch  Reduction  von  Caiciumsulfat  in  Glühhitze  gewonnene  Calcium- 
sulfid  ist  unwirksam;  wirksam  dagegen  sind  dxs  analog  hergestellt«;  Barvunj-  und 
Strontiumsultid;  d;is  letztere  hat  vor  dem  Baryumsulfid  den  Vorzug  der  Ungiftigkeit, 
seine  Verwendung  als  Depilatorium,  „Antikriiiin",  ist  jedoch  durch  Patent  geschützt. 
Die  Alkalisultide  wirken  zu  energisch  und  riechen  sehr  intensiv  nach  Schwefelwasser- 
stoff.   Zu  dieser  Gruppe  von  Depilatorien  gehören  dxs 

Depilatorium  Houdet: 

Calcaria  caustica  10,  Natrium  sulfhydratum  3,  Amylum  10. 
Depilatorium  Kedwood: 

Solutio  conccntrata  Bar)'i  sulfurati,  Amylum  m  q.  s.;  f.  pasta. 
Depilatorium  Clascn: 

Baryum  sulfuratum  50,  .\mylum,  Zincum  oxydatum  ü  25. 

Wesentlich  verschieden  von  den  bisher  genannten  Enth.iarungsmitteln  ist  das 

Depilatorium  Butte: 

Spiritus  12,  Jodum  0,75,  Collodium  35,  Oleum  Terebinthinac  1,5,  Oleum  Ricini  2. 

D.1S  .Mittel  wird  'i — 4  Tage  hinten'inander  dick  aufgetragen  und  darauf  il-.is  gebil- 
dete Uäutchen  mit  den  an  seiner  Innenseite  verklebten  Haaren  mechanisch  abgelöst. 

IIAASE. 

Depressionsznstände.  Diejenigen  Stimmungen  des  Gemüths,  bei  welchen  Niederge- 
.schlagenheit  und  Trauer,  Sorge  mid  Furcht  die  Vorstellungen  begleiten,  bezeichnet 
mau  als  depressive  im  Gegen.satz  zu  den  expansiven  Stimmungen,  welche  Hei- 
terkeit und  Freude,  Muth  und  Hoffnmig  kennzeichnen.  Die  Zustände,  welche  als  ein 
hervorstechendes  Symptom  die  depressive  Stimmung  zeigen,  werden  Depressions- 
zustände  genannt.  Diese  Zu.stUnde  sind  entwe<ler  nur  eine  Theilerscheinung  des 
gesammten  p.'^ychischen  Bildes  und  werden  d:um  in  der  Regel  nur  eine  Phase  im 
Verlaufe  einer  psychischen  Krankheit  darstellen,  oder  der  Deprcs-sionszustand  ist  das 
wesentliche,  charakteristische  und  andauernde  Symptom  einer  Psychose. 

Die  Depre.ssionszu.stände  der  ersteren  Art  kommen  in  sehr  \iolen  Fällen  als  Ini- 
tialstadium der  allerverschiedensten  psychischen  Krankheiten  vor,  sie  treten  auch 
intercurrent  im  Verlauf  derselben  auf,  um  gelegentlidi  wieder  expansiven  Stimmungen 
.  oder  auch  den«  Mangi-I  ciiwr  irg<-ndwie  hervortretenden  Stimmung  Platz  zu  machen. 
So  werden  l>epressionszustände  beobachtet  bei  Idiotismus,  welche  mit  Erregungszu- 
gtänden  wechseln  köimen,  bei  Delirium  hallucinatoriun»,  im  prodromalen  Stadium 
der  Manie,  wie  nach  Aufhören  der  Erregung  vor  der  völligen  Genesung,  bei  circu- 
Iftrer  Psychose,  bei  Paranoia,  bei  <len  epileptischen  und  hysterischen,  wie  bei  den 
Intoxicatioiispsychoseu,  mid  endlich  auch  im  Verlaufe  der  organischen  Psychosen,  bei 

ßrogre.<siver  Paralyse,  bei  acuter  D«'menz,  bei  .syphilitischen  (ieisteskrankheiten  u.s.w. 
ie  Depression  als  wes«'ntliches  Symptom  der  psychischen  Erkrankung  tritt  auf  bei 
Hypochondrie  und  Melancholie.    Bei  der  ersteren  bezieht  sich  die  traurige  GemütL«?- 
"Jtörmitr  "••f  den  Zustand  des  eigenen  Körpers,  bei  der  Melancholie  auf  mondische 
V""  "'hen  Majigol  der  Pflichterfüllung,  Sünden,  Vergehen  und  Verbrechen. 


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[DepreasioMUWtttbide 


—   927  — 


DerlTMitisl 


Nicht  s«lt«n  ist  unter  dem  Hildo  der  Melancholiu  generalis  hypochuudriHcbo  uud  mc- 
laneholische  Gemfithsstimmiug  vorhanden. 

Der  psycliisclii-  f)»  iin'ssionszustand  pflogt  sii  h  schon  im  (.lesicht,  in  dvr  Mimik  des 
Kranken  auszudrücken.  Zusammengezogene  Augenbrauen,  gefalteteStirn,  <labei  henuitcr- 
hilngende  Mundwinkel,  Langsamkeit  der  Sprache  kennzeichnen  die  Depression.  Dabei 
pAligeil  die  vegetativen  Functionen,  in  Ähnlicher  Weise  wie  die  psychischen,  ver* 
langsamt  /n  ^'-in:  Puls,  Respiration,  Temperatur  des  Körpers,  Verdauung  wie  Ürin- 
absondt  ruti|j;  mikI  herabgesetzt.  Die  Speichelsecretion  ist  vermindert,  die  .Nlenstruatiou 
bleibt  öfters  aus.  Die  Aufgabe  des  Arztt^s  i.st,  wenn  er  einen  psychischen  DepressioBS- 
sustand  fi  -t^'»  -irllt  hat,  in  crstt  r  Reihe  die,  zu  sehen.  <>h  diospr  in  die  prste  oder 
swette  der  oben  iiezeicimeten  Kategorien  gehört.  Die  Auunmesc,  die  begleitenden  an- 
derweitigen Ersebeinungen,  seien  dieeell^n  psychischer  oder  somatis^er  Natur  oder 
in  beiden  Gebieten  vor)i:iii<l< n.  w  t  nlrn  dir  Diagnose  sichern  und  damit  die  Behand« 
lung  der  Grundkraukheit  cnuögliclicu. 

Bei  allen  Depreseionszustftnden  wird,  da  in  der  R^l  das  Bedürfniss  der  Nah- 
rungsaufnahme herabges<*tzt  ist,  auf  die  Ueberwarhung  derselben  ein  grosser  Werth  zu 
legen  sein,  besonders  nach  der  Richtung  lün,  dass  reichlich  Nahrung  aufgenommen 
wird.  Ebenso  bat  der  Arzt  auf  Urin-  und  Stuhlentleerung  ein  besonderes  Augenmerk 
zu  richten,  da  d^Nnmirte  Kranke  oft  beide  aurflckhalten,  und  es  besonderer  Erinne- 
nmg  bedarf,  um  sie  zur  Entleerung  zu  bewt-een. 

Ton  den  Medicamcuten  erfreut  sich  von  Alters  her  d;is  ()pium  bei  Drepressions- 
zuständen  eines  besonderen  Rufes  (Mc  herele,  Opium  non  sedat,  sed  hilarom  facit). 
Da.«*6<lli«"  '/u-ht  man  am  besten  in  Substanz  zu  0,04-  0.00 — 0,(»8  ^imal  tSglich.  Ks 
bat  iu»r  oft  nicht  Stuhlverstupfung  zur  Folge,  sondern  befördert  zuweilen  den 
Stahlgang.  Ausserdem  ist  bei  lange  sich  bintiebenden  DepressionssostAnden  Ex- 
tractum  Caimal>is  iiidicae  zu  empfehlen. 

Endlich  sei  noch  auf  einen  «ehr  häufigen  Missgriä  in  der  Behandlung  von  De- 
pressionssustlnden  aaftnerksam  gemacht.  Laien  «na  öfters  auch  Aerzte  meinen,  dass 
man  den  traurigen  Kranken  „zerstreuen'''  müssli'.  Si.-  fulircn  ihn  auf  [It  is»  n,  ins 
Theater  und  inConcerte  u.  s.  w.  In  der  Regel  wird  damit  ge.schadet,  uud  mit  Aus- 
nahme gewisser  hypochondrischer  Zustände,  welche  Ablenkung  von  der  Aufinerksam- 
keit  auf  den  Zustand  des  eigenen  Körpers  erheischen,  ist  fOr  den  deprimirten  Kranken 
Ruhe  da.s  Wohlttuu  iidste  und  d:isjenige,  was  in  den  heilbaren  Fällen  am  sichersten 
und  schnellsti'n  zur  Heilung  führt.  uvwi>i?i 

Derlvantia  (derivare  =  ableiten)  heis.seu  diejenigen  Mittel  oder  Methoden,  welche  die  Kr- 
krankuug  eines  Organ»  oder  vielmehr  ein  irgendwie  localisirtes  Leiden  günstig  beein- 
flussen sollen,  ohne  dass  sie  auf  den  Locus  affeetus  selber  eine  Einwirkung  ausülien. 
Einer  grossen  Zahl  von  Substanzen  und  vielen  Methoden  wurdn  oirif  solche  Eigen- 
schaft zugeschrieben.  Am  meisten  musste  dieser  Anschauung  über  die  derivireude 
Wirkung  die  frfiher  so  httufig  angewandte  Fontanelle*  gerecht  werden;  sie  sollte  die 
materia  pecrans  durch  permanente  EiK'rung  ausscheiden  und  wiirdo,  ^Mrich^:ü!tiir  \so 
der  Sitz  der  Krankheit  sich  zeigte,  hauptsächlich  am  Oberarme  gcloj^.  Man  ging 
sogar  so  weit,  derselben  fBr  die  prophylaktische  Behandlung  Weru  beuumessen  und 
fand  «  ine  Stütze  für  diese  Ansicht  in  der  Behauptung  Larey's,  dass  Patienten  mit 
eitenulcn  Wunden  nicht  von  der  Pest  befallen  wlkden.  Diese  Annahme  hat  sich  je« 
düdi  l)al(l  als  falsch  erwiesen. 

Für  die  derivirende  Methode  w  i  rden  hauptsächlich  .solche  Mittel  .  angewandt, 
welche  eine  locale  Reizung  der  Haut  hervorrufen.  sind  di»^  vprschiederuirtigsten 
Körper,  bald  Kubefacieutia,  wie  Chloroform,  Ammoniak,  Kampher,  bald  Substanzen, 
welche  eine  energischere  Einwirkung  anf  die  Haut  erzielen,  indem  sie  Blasen  und 
Pustidii  verschiedenster  Art  hervomiffn.  In  frühen-r  Zeit  liat  man  sich  niirh  iinrh 
mechanischer  üautreizmittei  bedient,  wie  der  Spongülaarten  und  des  Dolichos  pm- 
riens,  welche,  ähnlich  wie  die  Haare  der  Brennnesseln,  ein  heftiges  Jucken  erseugen. 
Als  ein  mächtiges  Derivans  fand  auch  der  Baunscheidtismus *  systematisch  Vensendung; 
dazu  kommen  üa^  von  den  Chirurgen  benutzte  Uaarseii,  die  Moxe  und  das  Glüheisen. 

Selbst  2U  einer  Z^^it,  als  man  die  humorale  Theorie,  dSe  Grundlage  der  derlvi- 
reuden  Methode,  aufzugeben  anting,  hat  man  die  Derivation  beibehalten,  weil  die 
praktische  Beobachtung  den  Werth  derselben  als  zweifrllns  frst;jestellt  hatte.  Die 
Methude  erlangte  dann  wisseuächaftliche  Begründung,  aU  m;ui  erkatuite,  du^  liaut- 


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[DnriTMiti» 


928  — 


DeriTulia] 


reise  durch  Vermittelung  der  >ierven  eineu  Kinfliuts  auf  die  Hiutgefääse  ausiihcii. 
veraofigen  schwache  Reise  eine  Contraction  der  GefSaie  und  dne  Beschleunig^^  des 

Blutstromes,  sowie  cinr-  Vt  nnrhrung  der  Herzpulsutioiien  hcrvonEunifpu,  während  hfl 
starken  Reizen  eine  fast  eutgegeugesetzte  Wirkung  eintritt.  Durch  starke  Uautreise 
können  sogar  die  Inspirationsbewegungeii  reflectorlseh  angeregt  werden  und  diese 
wieder  einen  Eiufluss  auf  ilni  Stoffwechsel  ausüL<'!i.  Itit-si»  reflectorische  Reizüber- 
tragung auf  die  Gcfässe  ist  nicht  eine  Praerogative  der  äu-ssereu  Haut,  dcim  von  der 
Schleimhaut  dos  MagenK  und  des  Dnmis  aus  können  ganz  ähnliche  Keflexwirkangen 
erzielt  werden.  So  gelingt  es  /..  B.,  durch  Reizung  der  Magenschleimhaut  reflectoriseb 
die  kleineren  Hliitfrcfässe  zur  Contrartion  zu  brinj^en.  eine  I)crivation,  die  zur  Stillung 
von  Lungenl)lutuugt'n  benutzt  werden  kann  (Traube).  Hie  dcrivirende  Methode, 
welche  vom  Darm  aus  zur  Anwendung  kommt,  wird  in  vielen  Fällen  in  ähnlicher 
Wci»'  durch  Reizung  des  Darm.s  erklärt  werden  können;  in  den  meisten  Fällen  jedoch 
(liirlte  die  Ableitung  :ilä  ein  l^lrfolg  evacuireuder  Wirkung  zu  betrachten  sein. 

Es  genügt  aber  offenbar  nicht  immer,  dass  an  einer  Stelle  der  Haut  nur  ein  ent- 
zündungsi-rrcgender  Reiz  applirirt  wird,  sdndr'rii  cs  iiiuss  das  Mittel  auch  Schmerz  hervor- 
rufen, äe  wird  berichtet,  da^ij  bei  einer  l'erHOu,  welche  au  Lungeucougestionen  litt, 
nur  dann  eine  Erleichterung  stattfand,  wenn  das  Derivans  auch  Schmen  hervorrief; 
legti'  tiiati  ilas  IMIaster  auf  eine  vnrhi  r  aiinesthesirte  Stelle  der  Haut,  so  wurde  tiots 
eingetretener  Uautrütbung  kein  Erfolg  erzielt. 

Wenn  nun  auch  in  vielen  Fällen  der  Anwendung  entsfindungserregender  Deri- 
vantien  bei  Krankheiten  innerer  Organe  das  günstige  Resultat  in  dem  durch  jene 
verursachten  entzündlichen  Reiz  iresucht  werden  kann,  so  giebt  es  doch  eine  Reihe 
von  Fällen,  in  weichen  andere  Momente  für  die  Erklärung  dieses  Rcsult:ites  heran- 
angezogen werden  möasen.  Es  kann  nämlich  nicht  geleugnet  werden,  dass  eine 
Wechselbeziehung  zwischen  Haut  un<l  inneren  Organen  existirt.  di'tin  wird  dii»  Func- 
tion der  Haut  aligemein  oder  iocai  alterirt,  so  treten  krankhafte  Erscheiuuugen 
innerer  Organe  aaf.  Kalte  und  nasse  Ffisse  können  Katarrhe  der  Schleimhäute 
und  riili^rdrflckung  der  Menst  s  licrvt(rnifi*n.  rin  Strom  kalter  Luft,  auf  eine  Hautst^dle 
geleitet,  vermag  eine  schmerzhafte  Eutzüuduug  der  darunter  liegenden  Theile,  Mus- 
keln, Faseten  etc.,  hervorrufen.  Praktische  Erfahrung  lehrt  andererseits,  dass  das 
Her\ori ulV'ii  Im  alrr  Schweisssecretion  solche  Eiidcn  mildern,  ja  sogar  zum  Ver- 
eichwiitdeii  bringen  Jcanu.  Beispielsweise  werden  ein  intercostaler  Muskelrheiunati.sunis, 
Neuralgien  oder  eine  Pmostitis  durch  Auflegen  von  Guttaperchapapier  oft  in  ganz 
auffallend  schneller  Weise  beseitigt,  sobald  durch  dasselbe  eine  locale  Schweisssecre- 
tion  hervorgerufen  worden  ist.  Man  kann  wohl  mit  Recht  aniH-hrm  ri,  dass  das  gute 
Renommee  vieler  ^antirheumatischer  l^flaster"  nicht  aut  .\rzin  ibcimi  iijrungen,  sondeni 
auf  ihrer  Impenneabiütät  beruht.  Die  locale  Anwendung  von  \N  i  mf  ist,  obgleich 
sie  nicht  ent/üiulmigserregend  wirkt,  ebenfalls  im  Stande,  derivireud  kninkbafte  Hyper- 
aemien  zu  nnidern;  daher  kaim  der  Nutzen  warmer  Fussbäder  bei  Geliiruhyperaemie 
und  Hyperaemie  der  Schleimhäute  sehr  auffallend  sein. 

Was  die  luiutrci/iiidcii  Diri\ anticii  betrifft,  so  wird  m:ui  wohl  dazu  prolaiip'n, 
der  specittüchcn  Wirkmig  der  einzelnen  eiue  grössere  Bedeutung  zuzuerkennen.  Meie 
sind  lediglich  Rubefaeientien,  aber  es  giebt  ehie  Reihe  von  Substansen,  die  eine  spe- 
cifisclu  I'.iiiw  irkung  auf  die  Haut  ausüben:  Krotonöl,  Taitarus  stibiatus.  Senf,  Kanflia- 
hden,  Jod,  K:u-bulsäure  bieten  ein  ganz  verschiedenes  Bild  der  Wirkung  dar,  aber 
Jfisst  sich  zur  Zeit  nicht  erkennen,  ob  die  durch  sie  hervorgemfene  Derivation  eine 
verschiedenartige  ist.  Bei  einem  'llieU  derselben  spricht  die  licsoriitioii  mit.  Es  ist 
ein  wesentlicher  ritter«^cliied,  ob  man  an  Stelle  von  Chloroform  oder  Ammoniak 
bei  einer  rheunialisclien  Affection  mit  Schwellung  Jodpraeparate,  Veratriii.s:ilbe  oder 
Karbolpflaster  anwendet.  Ganz  besonders  eigenartig  ist  ilie  W  irkung,  widche  der 
KaiitharidrnainveiHliin^  '/itkniiimt,  die  von  allen  ableitenden  Methoden  ihres  be- 
sonders guttüi  l'lrfoigetj  wegen  die  verbreitetste  ist.  Hier  handelt  es  .sich  aber  nicht 
nur  um  Herstellung  einer  impenneablen  Decke,  um  euie  Enta&udung.'^erre|^g  oder 
um  eine  Ablcitiin^^  durch  das  lusti ct<mde  Serum,  sondern  in  vielen  Fällen  um  die 
Wirkung  des  resorbirteu  Kautbarldiiis. 

Bei  h>  peraemisirten  Organen,  stA  es  Gehirn,  Lungen,  Ovarien  oder  Utenis,  kSnnen 
Senfteigt^  in  ausgedehnter  starker  Anwemlung  durch  Hervorrufmi^'  l(ical(>r  H\  pi  r- 
aeuden  eine  Entlastung  von  der  Blutzufuhr  herbeiführen.  Ah  Erklärung  für  die 
Wirkung  mm&  der  allerdings  noch  nicht  lunreichcud  uachgeprüfte  Thierversnch  von 


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[DeriTantia 


—    920  — 


DermatitisJ 


Zuelzer  angeführt  \v<T(lfn,  welcher  durch  Wochen  hindurch  fortfr'^'^pt/tf  Brliarullung 
der  Kückeahaut  ebies  Kaninchens  mit  Collodiimi  canthariUatum,  welche:^  bei  Thiereu 
nicht  blasemtiehend,  sondern  wie  der  Senftt'ig  beim  Menschen  nur  entzOndongs* 
errt*gend  wirkt,  eine  Aii:»»'nii-:iniiij:  der  Muskrln  imil  ciiK  s  Tht'ils  der  Lutij:«'  erzielte. 

Vieifacb  wird  die  derivireude  Methode  ab.  eine  scbmerzstiliende  bezeichnet.  Hie 
Annahme,  dass  der  kfinstlieh  erzeugte  schtnerxfaafte  Reiz  die  Peroeption  des  prstm 
vermindere,  ist  hier  wahnscheinlich  weniger  zutreffend.  Es  dürfte  .sich  in  dm  iin-isti-n 
Fällen  um  eine  Abnahme  der  Entzündung  handeln,  falls  diese  nicht  durch  die  directe 
Resorution  schmerzstillender  Substanzen  bedingt  ist. 

Wir  sehen  somit,  dass  die  Idee  der  derivirenden  Methode  werth  ist,  weiter  ver- 
folgt zu  werden  tind  dasw  hierbei  ganz  scharf  der  mechanisrhi*  Theil  von  dem 
chemiäch-pharuiakodynamiscbea  getrennt  w(>rden  muss.  Vor  Allem  mus.s  man  aber 
bei  der  Praxis  fesAalten,  dass  die  derivir«  iid<-  Methode  niemals  Heilungen  von  Or< 
ganen  herlinifülirt,  wenn  eine  Allgemeinerkrankung  lu  Grande  Uegt^  besonders  wenn 
sich  diese  durch  tieberbaften  Zustand  mauifestirt. 

Bei  allen  Methoden,  be!  welchen  die  praktische  Erfahrung  nicht  durch  wiss«!'« 
scliaftlichc  Bowcisr-  voUkräftig  i;«  stfifzf  werden  kann,  hat  der  Niliili.'innis  soin*>  Ilt  hel 
angesetzt,  um  die  Metbode  ganz  zu  verwerfen.  Einen  solchen  Versuch  hatte  Uebra 
anch  bei  der  dedvirenden  Methode  gemacht,  und  einige  Andere  haben  sich  ihm  an- 
ge.schlossen,  ohne  sich  dabei  klar  zu  machen,  durch  eine  Nention  nicht  blo.s8 
las  Renommee  der  Praxis,  sondern  auch  die  wissenschaftliche  Bntwickelung  ge- 


heniiut  wird. 


UCNUUOB. 


Dermanyasos  STiam  I)n>;.  '!>.  k-iiilin««-),  ToKelmilb«.  Rraunrotbe,  <>ifrirmii;o  platte  Milh«,  Uor*n  M:irirn'ti«n  0,6 
und  deren  WtibehKii  0,8—1  miü  Ung  siiiil.  D«r  Körper  i^^  w«icbh&uti);.  Di<>  OPsrhleehtttOlTnuiitr  il»s*  Miaiicli*nR 
li^lft  vor  der  Kru«tpUtte.  KiererfUbU'r  lint  Mnniirbons  gchcxT«!!-.  '[fs  Wctbehonx  .itil)?tf9riniK.  Auf  dein  Yordortbfilo 
befindet  »ieb  «in  w«i«itcr,  drcie«kiKer  H««k,  hiuter  dem  kick  2  balb«  Kogvn  bi-lludeii,  wricbo  «inon  I4ii«ril«ek  uad 


siral  FnakU  «iiMUlaMM.  Ltlm  utt  4*r  BmA  vtncfeMMMr  Togal  mid  vonteekM  ilch  4m  Tagw  Im  Safeliq^' 
vtakalfl,  M  ta  4m  Jamüh&am  ud  i«k  krtiM  IMlMMlMim.  (tahm  Kol«gentllal  aaf  Blofitklwft  wmä  KmuAm 
•iMr  and  nrnnaAaa  liar  slwkt«  laAtn  ni  KnrUenfc 

OTADCLMAMN. 


DMmatica  —  im  orsprünglichen  engeren  Siaoe  —  sind  diejenigen  Arzneimittel  und  pb^-sikalisch 
wirkenden  VitteU  welche  geeignet  sind,  eine  VeiAnderung  der  Hautfbnction  herronromfeo. 

£s  gehören  hierzu  die  ille  Schwci9.s.sccrelion  vermehrenden  oder  venninderndcn  Mittel  (Dla- 
phoretica*  uiid  Authidiulica).  Im  weiteren  Sinne  sind  Dermatica  diejenigen  MiUcl,  welche 
bei  der  Behandlung  von  Hautaffcctioiicn  überhaupt  zur  Anwi  riduiig  kommen.  Da  nun  bei 
einer  rationelleu  Denoatotherapio  nicht  nur  di«  änasere  Hautkrankheit  als  solche,  sondom  stets 
der  AllgeneinKastand  des  Patienten  berüdcsiditigt  werden  muss,  so  fallen  unter  den  Begriff 
^Di-niMtirii''  Mi  liliossüch  alle  Ar/ii.'iinittet  tind  Rrliandlungsmfthoden,  welche  birrlici  in  An- 
wendung gezogen  werden.  Hieraus  erbellt,  dsxa^  der  Begriff  „Dermatica"'  im  weiteren  Sinne 
dgeatiida  LtatioBell  ist  und  didier  am  b«sten  fsllen  galasaen  wird. 

SAALrSLD. 

Dermatitis  ist  eine  durch  die  verschiedenaiti^stt  ii  Schädlichkeiten  hervorgerufene  Haut- 
entzündung, deren  Eigenthümlichkeit  niu*  in  der  sie  veranlat>senden  schädlichen  Ur- 
sache liegt,  während  Verlauf  und  Ausgang  der  Affection  sich  nach  den  Gesotten  4er 
EnbOndung  ttberiiaupt  richten.  Man  unterscheidet: 

1.  Dermatitis  (raumatica.  die  durch  KinwirkuiiL'  iiiccliaiiischer  Gewalt  entsteht 
und  sich  als  Erythema  trauniaticum  oder  als  Excoriatifxien  in  Gestalt  vou  Hyper- 
aemien,  ExRudationen,  Schwellungen  und  Extravasaten,  rcsp.  von  Snbstanaverhisten, 
die  verschieden  tief  gehen  und  entweder  nSsaen,  schuppen  und  m  Borken  ein- 

trnrknt'ii,  darstellt. 

2.  Dermatitis  e  venenis  wird  durch  zahlreiehe  chemisch  irritin'ude  Stoffe,  wie 
KrotonOI,Ranth.iriden,  Anacardium, Oleum  Lauri,  Sapo  \  iridis.  Scniiiapier  etc.,  ferner 
solche,  die  hei  Pf^rfilinm^  von  ^ewi'ssen  Pflnnzt-ii  iiiid  iliirrli  Stich  mancher  In- 
secten  ihre  Wirkung  entfalten,  hervorgenilen  untl  kennzeichnet  sich  als  Hautent- 
zündung mit  R(Vtbung,  Schwellung,  Papel-.  Vesikel-  und  Pufitelbildung  und  deren 
FolgezustJlndt  i!  Als  ein  Ueberg.mg  zwischen  di»'.spn  beidin  Foi  irn  n  kann  die 
Dermatitis  angt-ächen  werden,  die  durch  pathologisch  veränderte  Secrete  der  Na»e, 
der  Vagina,  des  Ohres  etc.  sich  ausbildet. 

8.  Dermatitis  calorica,  Haiiti'nlzriii(iun;r  in  Tdl;:!-  rilx-riiiässip-r  Wrnnif-  udrr  Kalt«^- 
finwirlainsr.  wie  sie  hin  der  Erfrierung  mid  Verbrciuimig  zur  Beobaciituug  kommt. 

U.  i. lebreieh,  tncjrklu}iaritie.    I.  tlaiid. 


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[Dermatm« 


—  {»80  —  D«raifttNl8  herp«tifenri8] 


Di'T  an  sich  meist  keine  Digiütilt  beanspmchendcn  Dermatitis  kommt  insofern 
diicli  eine  Bedeutung  zu,  als  die  laedirte  Haut  eine  geeignete  Eingangspforte*  für 
Süssere  Schädlichkeiu-n,  besonders  Mikroorganismen  bildet,  die  dann  secundilr  ihre 
srluidigcnde  Wiikuni:  auf  die  untr-rliotjnndfn  Theile  auszuüben  im  Stande  sind.  So 
kötnieu  sich  iui  Anschluss  an  eine  Dermatitis  Processe  verschiedenster  Art,  z.  Ü. 
AbscMse,  Phlegmonen,  Erysipel«  und  DrOsenentzündungen,  welche  letsteren  aoeh  einen 
tuberi'tilnsi'n  rii;ir,iktf'r  nimohmen  kriTHicn,  nusldliliTi, 

Die  Behandlung  der  Dermatitis  traumatica  und  v  venenia  hat  in  erst«'r  Linie  die 
venulassende  Uraarhe  zu  oHminiren  tn  suchen  und  alsdann  die  Deraatitis  selbst 
/.II  bekämpfen,  im  Wesentlichen  i«t  eiiv  aiitiphUjgistisrljr  R^'handiiini;  ;iiti  Platz, 
die  von  der  des»  acuten  Ekzems*  nicht  unterschieden  ist.  Die  Behandlung  der  Der- 
matitis calorica  entspricht  derjougen  der  Erfriemng*  und  Verbrennung*,  n^p.  in  den 
Anfaogsstadien  jener  des  Bksems*.  saalvkld 

Dermatitis  exfoliativa  neonatorum  ist  eine  1878  vmi  lütter  von  Rittershain  zuerst 
als  Krankheit  sui  generis  beschriebene  un<l  r('iiii»tiigus  foliaceus  abgetrennte 

Affection,  die  «jewrilmlirb  am  Ende  der  ersten  Lebenswoclie  auftritt.  Es  wenlen  <lrei 
(jrade  unterschieden.  Im  niedrigsten  findet  man  eine  diffase  Röthung  nnd  kleien- 
förmige  Schup])ung  der  Haut,  besonders  in  der  unteren  Gesichtshälfte;  es  treten 
Rh;i^';i(Ii>n  an  den  Mundwinkeln.  Nasenöffnungen  und  Aujrf'nwinkeln  ;uif.  t  >!»■  Schlciiii- 
haut  der  Lippen,  bisweilen  auch  des  Mundet»,  blättert  sich  ab  und  zeigt  Trübungen. 
Nach  R — 14  Tagen  ist  gewöhnlich  unter  allmählicher  RQekbildnng  der  Erscheinungen 
der  Pr<i(  ess  iM'ciidet.  oder  aliiT  e.<  tritt  bei  mara-stischen  Kindern  tnit  (iilcr  ohne  Cum- 
plicatioueu  (Diarrhoe,  der  Tod  ein.  In  höheren  Graden  iBt  die  Epidermis  über  grosse 
Strecken  des  Gesichtes,  Rumpfos  und  der  Estrendttten  durch  seröse  Ergüsse  losge- 
hoben. Hier  und  da  kommt  es  zu  Einrissen  und  alsdann  zu  Borkenbildung;  nur 
ausnalnnsweise  tritt  hier  Genesung  ein.  Noch  schlechter  ist  die  Prognose  beim 
höchsten  Grade  der  Krankheit,  wo  unt^r  der  diffus  gelockerten  Epidermis  hier  und 
da  durch  eine  geringe  seröse  Exsudation  schlappe  Blasen  gebildet  werden,  während 
an  anderen  Stellen  die  F^pidennis  gelockert  aufliegt  imd  in  Falten  sich  5fiis.immen- 
üchiebt.  Ueber  die  Ursache  der  Krankheit  ist  eine  Einigkeit  der  Ansichten  noch 
nicht  ereielt,  besonders  darüber,  ob  es  sich,  wie  Ritter  von  Rittershain  annimmt, 
um  einen  pvnrniisilieii  IVorPK':  handelt.  Nach  Heilung  df«:  Aiissrhlatrf'J'  zei-.'t  die 
Haut  oft  noch  Neigung  zu  Ekzemen  sowie  EuruukelbUdungen,  welche  letzteren  noch 
durch  Veranlassung  von  Phlegmonen,  Gangraen  oder  Sepsis  geführlich  werden  kennen. 

'nier:i[ieiif [ncIi  kommen  in  erster  Keiho  'Roljarant'uii  in  Frage,  des  weiteren 
müssen  die  Kinder  durch  schlecht  leitende  Eiiüiüllmigeu,  wie  balbea,  Watteverband, 
Einpuderungen  vor  ni  grossem  Witrmeverlust  gnchfitst  werden.  Zur  fintfemung  der 
Borken  wen<let  man  lauwarme  Bäder  und  Eindluttgea  ao.  A^usserdem  soUen  sich 
Eicbenrindenbäder  voo  Vortheil  erwiesen  haben.  KAAt.i»«t.n 

Vernatitls  herpetiformls  iat  der  Name  für  eine  von  Duhring  1884  als  Rr.inkheit 

sui  generis  näher  rharakterisirtr  llatiterkrankungj  deren  Bereehtijrung  als  Entität 
noch  jetzt  von  einer  Reihe  von  Autoren,  besonders  Kaposi,  Itestritten  wird.  Schon 
früher  war  das  Krankhettabild  als  Pemj)higus  pruriginosus  von  Hardy,  als  Hydro« 
bullosum  und  Pemphigus  arthriticus  von  Ba/in  nnd  als  Krythema  neuriticum  vou 
11.  V.  Ilebra  imd  Auspitz  bezeichnet  worden.    Doch  erst  Dukriug  hat  der  Sym- 

Stomengruppe  als  einer  bestimmten  Dermntose  Geltung  verschallt,  und  namentUeh 
rocij  ist  im  .lalire  1888  für  die  Kvistenz  der  Krankheit  eingetreten,  die  er  als 
Dermatite  polymorphe  douloureuse  cbronique  ü  poussees  succcssives  mit  einem  ebenso 
treffenden  wie  umständlichen  Namen  beieldinete.  Vier  Punkte  kennieichnen  das 
Leiden  und  zwar: 

1.  die  Polymorphie  lies  Ex.nnthems; 

2.  die  subjectiven  Begleit-  (Schmerz-)  Erscheinungen; 

3.  die  l.inge  Dauer; 

4.  die  tiutJirtigkeit. 

\)'n>  Efflorescenzen  werden  ir  j  i  uiare,  d.  h.  dem  Leiden  eigenthflmliche,  und 
secundäre  geschietlen.  Bei  den  i  i  en  finden  Wir  erytiiematöse  Flecken,  ähnlich 
denjenigen  der  Lrticaria  nnd  des  Krythema  multiforme,  ferner  Vesil  ein  und  Hlxsen. 
welche  beiden  letzteren  einen  pundenteu  Inhalt  annehmen  können,  üami  i'u.st«:ln  von 


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[D«raulll!s  lierpetifiNniils  —  931   —  D«niia4lti8  herpetiformte] 


verschiedener  Form,  schliesslich  Papeln  und  Papulo-Vesikeln  und  umschriebene  In- 
filtrate von  verschiedener  Grösse.  Hie  secundären  Efflorescouzen  sind  Knisten, 
Schuppen,  Maculae,  Exeoriatiemcn  uiul  \  iT<lirk\uigen  der  Hant.  Mioht  selten  werdett 
auch  die  Schleinihriutc  ln'fallin.  Von  ( "oinplicitiont-ti  kommen  papilloniatns,o  Ex- 
crescenzcn.  besonders  an  den  Füssen.  Kir:ito.<en  der  l'alniue  munus  uud  l'iantao. 
pedis,  IIa  it  iliitun^en  (Purpura},  sowie  gclatiuöse  Umwaiullung  des  Bhtseninhaltes  in 
Betracht.  Die  Affection  ist  oberflächlich,  hinterläisst  fa.st  nie  Naiht  ii.  sondern  nur 
mehr  oder  weniger  lange  anhaltende  Pigmeutationen.  Je  nachdem  bei  der  Multi- 
formittt  des  Aoflsclilages  die  eine  oder  andere  Form  praevalirt,  tinterseheidet  man: 

1.  eine  erythematöse  und  entthemato-papnlosc  oim'nriro; 

2.  eine  erythemato-vesiculüse  und  erytheuiato-buliöse: 
8.  eine  ptustalOae; 

4.  eine  haoni«rrh:i^ns(he,  gelalinOae,  papiUoiDatOse  oder  Vegetans-  und 

5.  eine  polymorphe  Form. 

Das  zweite  Hauptsymptom  der  Krankheit,  die  subjektiven  Rmpfindnngen,  bestehen 
iti  Schmerzen  und  Paraesthesieen  der  verschiedensten  Art,  von  denen  besonders  das 
Jucken  hervortritt;  diese  Erscheinnnsren  können  der  KrankIt'Mt  vnran«rehen,  sie  be- 
gleiten und  ü!)ird:iueni;  besonders  hil'tig  sind  sie  bei  neuen  Ausbrüchea. 

Das  dritte  Characteristienm  ist  die  lange  Dauer  des  Leidens,  von  0  Monaten  bi* 
20  Jahren  und  noch  länprrr.  und  da.s  Recidiviren  in  derselben  oder  riner  and«>ren  Konn. 

Als  viertes  Zeichen  ist  hervorzuheben,  das»  das  Allgemeinhetinden  bei  der  krauk- 
heit  gewöhnlicli  nicht  alterirt  ist;  nur  selten  treten  geringes  Fieber  oder  son- 
stige Complicationen  ein.  Bezüglich  der  Intensitilt  des  Leidens  wenlcn  virr  Hradf 
unterschieden:  «ine  schwere  Form,  eine  mittlere,  uiue  gutartige  und  eine  latente,  bei 
welcher  letsteren  die  Rrseheinungen  auf  der  Hant  nur  gering  sind,  bald  völlig 
schwinden  und  nur  noch  Paraesthesien  /nrucklassen.  Was  den  Verlauf  anUotrifTf,  so 
unterscheidet  man  zwei  Formen:  1.  die  chronische  mit  successiv  aufeiiiderfolgeuUen 
Schoben  nnd  2.  die  subacute  oder  benigne  Form;  die  letztere  umfaast  swei  Arten: 
entweder  treten  Scbflbe  von  ein-  bis  mehnnonatlicher  Dauer  auf,  die  von  einander 
durch  grössere  Pausen  eetrennt  sind,  sodass  leicht  eine  Heilung  vorgetäuscht  werden 
kann,  subacute  recidivirende  Komi,  oder  es  tritt  eine  einzige  gros.se,  aus  kleinoren 
Scliüben  tM-stehende  Attacke  von  halb-  bis  anderthalbjähriger  Dauer  auf.  suli.icute 
benigne  [''orm.  Die  Progno.se  quoad  vitam  i<:t  im  Allgemeinen  gfinsti^r-.  letal(»r 
Ausgang  tritt  nur  durch  CompOcationen  oder  bei  Kachexie  im  Greisenaiier  oder  bei 
Uebergang  der  Dermatitis  hepetiformifi  in  den  Pemphigus  foliaceus  maliguns  ein 
(P. !  (  (  q).  Dieses  Zugeständniss  d-'s  l'ehrrcran^'fs  dr-^  I.oidens  in  das  letztgenannte 
schtuit  doch  nicht  unbedenklich  gegen  die  Abzweigung  der  Krankheit  vom  Pem- 
phigus tu  sprechen.  Eine  vflUige  Heilung  ist  beobacbtet;  doch  muss  die  Prognose 
immer  vorsirhtig  gestellt  werden,  da  nicht  selten  nach  anscheinend  vollkommener 
Genesung  Kecidive  auftreten. 

Wenn  wir  he!  der  Therapie  der  Dennati^  herpetiformia  die  aetiologischen  Mo- 
mente beriuksirliti^'eii  sollen,  so  ist  von  vornherein  /u  bemerken,  da.ss  über  letztere 
noch  ziemliches  Dunkel  herrscht;  .so  wird  der  Einfluss  von  starken  nervösen  Er- 
regungen, sowie  eine  nervöse  Disposition  als  Frsache  der  Krankheit  angegeben.  Mit 
Rücksicht  hierauf  ist  eine  diesbezügliche  Allgem<'inbehandliing,  Kegulirung  der  Diaet, 
der  Verdauung  etc  noth wendig;  besonders  emptiehlt  sii  h  Milcluliaet.  Vermeidung 
von  Alkoholicis,  Kaflee,  Thee,  schw«'rverdaulichcu,  gewürzten  8p*;is«'n,  Beruhigung 
des  Nervensystems,  theils  durch  Medicamente,  Valeriana,  Asa  foptidn,  lirom  und 
ähnliche,  tlioils  durrli  Entf*>mung  des  Krankeii  nn^  dry  Il.aiislichkeit.  T.aintaiifentliult. 
Kerner  hat  sich  der  Uebrauch  von  Arsenik  bis  zu  grossen  Doseu,  eventuell  in  Form 
von  subcutanen  Injeetionen  als  vortheilhaft  erwiesen:  etwa  auftretendes  Fieber  wird, 

falls  es  keine  Tendenz  zeiirt.  spontan  /n  .schwinden,  durch  riiinin.  Anti|i\rin.  l'lieiiaci  tin 
etc.  bekämpft.  Wenn  Arsenik  nicht  vertragen  wird,  so  kann  man  auf  andere  Mittel 
reeurrixen,  so  auf  Jodkalium,  ferner  empfiehlt  Brocq  Cbhiinum  muriaticum,  Ergotin 
ää  0,3  bis  0,6,  Extractum  Belladonnae  0,004—0,03  pro  die;  die.se  Composition  kami 
auch  gleichzeitig  mit  Arsenik  ir*"'geben  werden.  Die  :\ns<?rrf>  Behandlung  des  Leidens  richtet 
sich  ganz  nach  dem  Zustand,  in  welchem  sich  der  Kranke  befindet  und  ist  z.  Th.  iden- 
tiaeh  mit  der  des  Ekzem*  '  ,  des  Erythema*  eNsuilativum  multiforme,  des  Pemphigus*.  So 
kommen  antiphlogistische  Mittel,  wenn  die  Entzündun:;  im  Vordergrimde  der  Er- 
scheinungen steht,  zur  Veiwendung,  häufig  zu  wechselnde  Umschlüge  von  Uleiwasäer, 

59* 


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[Dermstlfls  h«rpettR»nrfB  —  983  —  BematelJ 

von  3  proc.  Borsäurelösung  oder  beide  zu  gleichen  Theilen  gemischt,  essigsaure 
Thooerde  (1 — 2  pCt.),  fmier  Streupulver,  theifs  indifferent,  theils  mit  Znsatz  von 
joclcstiUenden  Mitteln,  Karbolsäure  1 — 2  pCt  .  Menthol  uiid  Salicylsäure  ebenso.  Beim 
Beffinn  der  P.'ippl-  und  Bläschenhil(luii>r  komnit  der  Th<'f>r,  hesonders  in  Form  dfs 
Liquor  carboais  detergens,  wie  beim  i-kzfm''  zur  Anwcnduii^;  fenier  empfiehlt  hiir 
Duhring  den  Gebrauch  einer  Schwefelsalbe  (25  ")()  pCt  ).  Ist  die  Anwendung  von 
S.iiht  ii  indicirt.  so  kann  man  die  indifferenten  Fette  mit  oder  ohne  Zusatz  von  Bor- 
säure, karboisaure,  Sallcylsäure,  Menthol  verordnen,  eventuell  in  Form  von  Külii- 
salben;  auf  kleineren  Stellen  empfiehlt  eich  bisweileo  ein  Zusats  von  Gocafn.  Ein- 
zcluf  twcoriirte  Stellen  werden  mit  cinor  ^ — lOpror.  Urpllciistciiilüsnnp;  tnuchirt.  Ist 
es  zur  Bildung  von  grüssereii  Blaseu  gekommen,  die  durch  ihre  Spannung  den  Kranken 
belastigen,  so  müssen  diese  unter  antiseptisehen  Cautelen  erAffiiet  werden.  Bei 
sehr  ausficdchnti'in  Lfidrn  vcroninct  man  protraliirte  Bäder,  cvcntut'Il  mit  Zusatz  von 
Kleie  oder  Kalium  permanganiiuu,  oder  auch  biswellen  d:is  permanente  Wasser- 
bad. '  Sind  die  Schleimhäute  mitergriffen,  so  kommt  für  die  Augeneotzündung  eine 
Conjunctivitis*- Therapie  in  Betracht,  bei  Erscheinungen  auf  der  Hundschleimhant 
Spülungen  mit  Wasserstoffsuperoxyd  (5  pCt.).  mit  Alaun,  Borax,  mit  AbkochunpMi 
vuii  Blaubeeren  (6p('t.),  Kamillenthee  etc.  .Natürlich  ist  hier  auf  die  Vermfiduii|^ 
von  Schädlichkeiten  durch  den  Reiz  carißser  odvr  spitzfT  Zähne,  von  Tabak,  zu 
heissen  odor  zu  kalten,  .scharfen  oder  aonat  irritirenden  Speisen  und  Getranken  be- 
sonderes Gewicht  zu  legen.  gAaTjift 

Dennatohla  noxialls  Gond.  hurvc  einer  Ckslrid».  Dasselflit-^'',  -i  cm  lani;,  keulfnr.nnig  mit 
2  Mundbakea  und  mehreren  Beiben  von  Stachele.  Lebt  iu  Südamerika  in  der  Haut  vua 
SBUffetbieren,  in  Daaselbeulen,  ist  aaeli  beim  Kenscben  «AiodeD  irordee. 

STADBLMAHX. 

llermatedecteH.  rNorr.ptes.DtTmntokoptes,  g.>l)Hrt  zu  äi-n  accidentellen,  ni<lit  schmarotzendeu 
Parasiten  (Gubcr, ;  icino  Mübcu  gelangen  durLh  Zulall  uuf  die  menschlichr  Haut  und  können 
sieh  auf  ihr  nur  wenige  Tage  erhalten;  sie  dringen  bis  in  die  Cutis  und  ndm  ein  papuK<s- 
pustulöses  Eksem  taerror;  bei  Entfernung  der  Borken  ünd  die  Milben  leicht  zu  tiodeo.  Die 
Behandina»  ist  mit  der  de«  «rtiiiciellea  (papulo-pustulSsen)  Bkwnu*  identiseh. 

SAATFELD. 

Dermatol,  basisch  >xal lussaures  Wistimthnxy<I,  stellt  fiii  iVines,  .safiaii;;<dlics.  sp- 
rachloses, luft-  und  licktbestäudiges,  nicht  hygroskopisches  l'ulver  dar,  welches  in  den 
gewl^hnlichen  indifferenten  Lösungsmitteln  unlOslieb  ist.  Der  Geiaalt  an  Wlamuth- 
oxyd  beträgt  55pCt. 

Von  Ueinz  und  Liebrecht  als  Ersatz  des  Jodoforms  für  die  Wundbehandlung 
in  die  Therapie  cingefflbrt,  hat  es  als  solches  swar  nicht  alle  Erwartungen  erffllU,  aber 
e.s  hat  <H-]\  als  ein  .sehr  brauchbares  Mittel  in  der  Wundbeh:mdlung  und  in  der 
Ueruiatotherapie  bewährt.  Dcrmatol  ist  kein  Antisepticuin  im  gewöhnlichen  Sinne. 
Seine  antibakterielleu  Eigenschaften  sind  nur  schwach;  es  wirkt  nicht  abtOdtend, 
sondern  nur  im  geringen  Cirade  entwickelungshemmend  auf  Bakt<>rien,  aber  es  beatkt 
in  hohem  Ma.isse  austrocknende  und  secretionsbeschrslnkende  Eigensch.aften  und 
sichert  bei  reinen,  nicht  inficirten  Wunden,  indem  es  schnell  eine  Verklebung  der 
Wundflftdien  bewirkt  und  einen  festen  Sehorf  Inidet,  den  aseptisehen  Verlaiu  dea 
Heilunfrsprnrps^p";, 

So  werthvoil  das  Dei-matoi  bei  reinen  Wunden  ist,  so  wenig  eignet  es  sich  für 
septische  Wunden,  and  aneh  bei  tubereulSsen  Absoessen  und  tnbercuiösen  Geschwüren 

ist  PS  nutzlos.  Von  vnrzüprliclifr  Wirknnp  ist  os  dacjegen  bei  Vi'rbrciinunf^cn  nnd 
ünterüchenkelgeschw üren.  Seine  auftrocknende  und  secretion?^bpschr:inkende  Wirkung 
wird  femer  in  der  Behandlung  nissender  Ekzeme,  liei  Herpi  s  pra*  putialis,  HeqH*:» 
Zosti  T,  Balanitis,  Hyperhidrosis  mit  Vortli<  il  benutzt.  Am  h  in  dor  Aui;t'nlii  ilkund» 
z.  B.  bei  phlyktaenuläreu  Bindehautentzündungen  und  iu  der  Ohrenheilkunde  bei 
Obreneiteruugeu  wird  es  benutzt. 

Nebenwirkungen  sind  nur  selt«Mi.  Matheus  beobachtete  in  drei  Fällen  von 
Uiitcrscin'iik«  Ip-s(  li\vfiren  eine  Dermatitis  unter  ntTitiatolanwcndiinj;.  Heinz  hat  das 
Deruiatul  als  uiigiltig  bezeichnet,  un^  fa.st  .süuiniiiiclie  Autoren  lieluii  die  L'ngiftigkeit 
als  Vorzug  gegenüber  dem  Jodoform  hervor.  I-ls  ist  dies  im  Allgemeinen  für  die 
Dosen,  in  denen  es  jrewrtbniirli  zur  Anwendunir  pelaiipt.  wohl  richtig.  Es  ist  jedoch 
SU  berücksichtigen,  d:iss  das  Uermatol  eine  W  ismuth Verbindung  ist,  und  es  liegt  gar 


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[Dermatol 


—    933  - 


Derraatout)  kosenj 


kfiii  Caimil  vor,  <l:iss  nicht  gelej:»'nflif"h  nach  imz« (•ckinii'.'stpfT  Anwendung  und  nach 
grossen  Dosen  dieselben  IntoxicatloiiserscheiuuDgeD  zur  Beobachtung  gelangen,  wie 
wir  sie  ntuk  der  ftitsserliclien  Anwendimfc  von  Bisrntitnin  subnitrienm  keimen.  Tn 
<ler  Tli:if  wird  mucIi  vnii  Wj einer  über  eint-n  Fall  berichtet,  in  welchem  bei  einer 
ö4jälu-igoa  Frau  nach  einer  I^aparotomie  nach  Anwendung  vod  etwa  8 — 10  g  Der- 
matol drei  Tage  naeh  der  (Operation  beftiger  Darmbatarrh,  Albuminurie  und  eine 
sehr  charalcteristische  Stomatitis  mit  Schwellung  des  Zahnfleisches,  der  Zunge  und 
der  Wangensch  leimhaut,  I^ockerung  fast  sämmllicher  Zähne  und  intens!  vtr  Schwarz- 
ffirbung  des  Zahnfleischrandes  und  derjenigen  Partien  der  Zunge,  wch  hu  z\vi.sdieu 
den  Zahninterstitien  prominirtrn,  aiiftratni.  In  diesem  Fall liegl  unzweifelhaft  eine 
durch  Dermatol  erzeugt*!  WismuthvrivMftmifr  vor  In  zwei  andonm  von  Weisraül ler 
als  Demiatolvergiftuug  beschiiebenen  Fallen,  ia  denen  unter  Fiebererscheinungen, 
Schwindel  und  Mattigkeit  der  Ausbruch  eines  juckenden,  bläschenartigen  Ausschlage 
r-rfnln^tr*.  handelte  r'^  sirh  dn^p'^on  wolil  ntn  andere  Zustände;  nicht  unwahrscheinlich 
ist  die  Benutzung  eines  unreinen  l'racparates. 

Innerlieh  ist  Dermatel  von  Heins  an  Stelle  des  Bismutum  snbnitiicum  hei 
Magen-  und  r>arm''rkr:tiikiiiigen  empfnhioii  woidi'ii,  ohne  jedoch  allgemeiDere  Anweo- 
dung  nach  dieser  Kichiung  hin  gefunden  zu  haben. 

Die  Anwendung  geschieht  Susserlich  in  der  Wundbehandlung  in  Substans  als 
Streupulver,  bei  leichteren  Hauterkrankungen  mit  Amylutn  ä».  Es  werden  ferner  be- 
nutzt: Derniatolcollodium  lOpCt.,  Dermatolglyccrinemulsion  10— 'iOpCt ,  S  ilben 
1(»  -2(>pCt.,  Pastf-n  .t-  lOpCt.:  Dennatolgaze  10-  20pCt.  kann  ohne  Zersetaung  in 
strömendem  Wa.sserd;iiii]if  strrilisirl  werden.  Die  Dosi.s  für  die  innerliche  Anwendung 
betrügt  OySB  bis  Ojä  mehrmals  täglich  als  Pulver,  die  Tagesgabe  bis  6,0. 

Dematenijreosls  diffusa  flexunnrun  ist  charaktorisirt  dun  h  d:is  Auftreten  von  den 

vf'r>chieden«Mi  Kk/'  Ti' t'f^'iri  <ci'iizin  :T.i]M'Iii,  Hlfischcn.  Knistm  ndcr  Schuppen)  in 
den  üelonkbeugeu  (Hals,  Kllenbogen,  huiekehle);  nach  Entfernung  der  Aufis^e- 
rungen  sieht  man  an  den  erkrankten  Stellen  kleine  gelbliche,  etwas  erhabene  Flecke. 
I):is  sti'fs  vdrli.indcrit'  st.irkf  .luck'Ti  ruft  Kratzeffecte  hen'nr.  Nach  Rfkriiii|)fiinL; 
de»  ii^kzems  durch  Umschläge  von  At^ua  Plumbi  oder  Sproc.  Borsäurelüsuugodcr 
beiden  zu  gleichen  Thellen  oder  Einpuderung  mit  Talcum  oder  in  anderen  rUllen 
<liireh  Borl.anolin  (10  pCt.)  oder  Thiianinuni  niolle  wird  eine  lOproc.  Chrysarobinsalbe 
zwei  Mal  täglich  mit  dem  Bonitenpinsel  aufgerieben  und  darftber  mit  Talcum  gepudert. 

Dennatomykosen,  durch  pHaii/.lirhr  Parasiten  bedin;i:t*'  Krankheiten  der  Haut.  Der 
Sitz  diT  Parasifon  fiiidttl  sich  in  der  Kpidcrmis,  in  den  flann«n  und  Nägeln  Diese 
l'arasiten  werden  daher  unter  dem  Oollcctivnamen  von  Derm.atophyten  otUr  auch 
Trichophyten  bezeichnet.  Die  Dermatophyten,  welche  wir  auf  der  Haut  des  Meoschon  und 
ihrer  Adnexen  finden,  sind:  Mikrn^pnron  furftir  hei  Pityri.i<iv  ^ <M-^i(olnr,  Mikrn- 
sporon  miuutissimum  bei  Erjtbrasma,  Achorion  Schoenlcini  bei  Favus,  Tri- 
chophyton tonsurans  bei  den  verschiedenen  Formen  der  Trichophytie,  Trieho- 
»poron  ovoides  bei  Piedra,  ein  h\<  ]( izl  uiilx  ii.iiiiiter,  dem  Trichophyton  flhnlicher 
Pilz  bei  Tinea  imbricata  und  der  Strahlenpilz  bei  Aktinomykose.  Ihre  butanische 
Systematlsirung  ist  aber  noch  eine  unbesnmmte,  da  ihre  Fmctifioationsorgane  auf 
der  Haut  ihrf  vrdlige  Entwicklung  nicht  erreichen.  Auch  die  Kulturen  auf  ent- 
sprechenden Nährböden  waren  bis  jetzt  nicht  im  Stande,  di«'  Fr;ige  zu  b'isefi.  Jeden- 
falls gehören  sie  zu  den  Pilzen,  bestehen  aas  Mycelflidon  und  Gonidienketten  und 
vermehren  sich  durch  Ahsrhnünmg  letzterer.  Was  femer  noch  erwiesen  ist,  ist,  dass 
jeder  «ler  bei  den  vf-rschiedoni  ii  Krnnkheiten  vorgefundenen  Pilzf  eine  Speeles  für 
sich  bildet,  und  d:ts.s  die  Pleomorphie  der  Pilze,  wie  sie  für  verschiedene  Pilzartou 
bewiesen  mt,  bei  den  Hautparaaiten  unter  sich  keine  Anwendung  findet,  auch  ihre 
Ab.stammung  vnn  S('hinin)pI]nl/iMi  r  B.,  wie  sie  TOn  L5wc,  Hallier  u.  A.  ange- 
nommen war,  sich  nicht  bestätigt  hat. 

Die  Erscheinungen,  welche  die  pflanzlichen  Parasiten  auf  der  Haut  hervorrufen, 
biett  ii  ^M'wisse  Eigenthümlichkeiten.  So  ist  vor  .Mlrni  die  periphere  Auslirritimg  der 
Pilzu  zu  betonen  und  die  Form  der  Elfloreacenzen  zu  erwähnen,  weiche  fast  immer 
scbnlbenfRrmig  sich  ausdehnen  und  dtnrch  Erschöpfung  des  NIhrbodens  und  Ab- 
sterben  der  Pilze  eine  Neigmig  zur  spontanen  Heilung  in  den  zuerst  befallenen, 
centralen  Partien  zeigen.    Am  deutlichsten  ausgesprochen  finden  wir  diese  Formen 


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[Dfiiwitonykoseii 


—   984  - 


Deraatonifkosea] 


bei  deu  verschiedenen  durch  Trichophyton  ton«^lU'ans  hervorgerufenen  llautafToc- 
tioDen  oder  beim  heqietischen  Vorstadium  des  F.imxs  der  nicht  behaarten  Stellen. 

In  zwpitf^r  Linie  kommt  die  iliicrte  Wirkung  der  Pilze  auf  die  Haut  in  Hotr.iclit,  die 
in  ihrer  einfachen  objectiveu  Veränderung  besteht,  wenn  nur  die  oberflächlichen  Epider- 
raidalschichten  mechanisch  verändert  werden,  oder  durch  eine  entsündliebe  Reaction 
der  Haut  sich  kundgiebt,  wenn  die  Pilze  tiefer  dringen.  So  finden  sich  bei 
Pityriasis  v&rsicolor  i,  Ii.  nur  eiue  braune  Verfärbnne  der  Haut,  die  der  Ansammlung 
der  Pibsmaseen  zu  verdanken  Ist,  und  eine  leielbte  Zerktflftung  der  Honnehielit,  welche 
durdi  (las  Kindrinqen  der  Piizi'  zulsihf-n  die  Epidemiiszellen  verursaclit  wird.  Bt-i 
dem  Erythra&ma  getsellt  sich  eiae  Uvueraemie  der  Haut  hinzu,  bei  dem  Ueipes 
tonsurans  und  seinen  verschiedenen  Hoduittten  sSmmtliche  Formen  der  enttOndHefaen 
Zustände,  die  auf  der  Haut  entstehen  können,  von  dem  papulösen  Ekzem  bis  zur 
eitrigen  Folliculitis  mid  phlegmonesfii  Entzündung  der  Haut  und  des  Unterhautzcll- 
gewebcs.  Die  entzündlichen  Erscheiiumgen  werden  jedenfalls  oft  durch  das  Hijuu- 
treten  von  Eitererregern  {gesteigert.  Die  subjectiven  Erscheinungen  fehlen  bei  vielen 
AfffH-tionen  vollständig,  meist  besteht  nur  ein  leichtes  Jucken,  beim  höchsten  Grad 
der  entzündlichen  Erscheinungen  schmerzhafte  Zu.stände,  Fieber  etc. 

Die  Diagnose  stQttt  sich  auf  die  so  charakteristischen  klinischen  Ersch(>inungea 
der  Df nnatoinykcsen,  soll  aber  in  nlliii  F.'illod  durch  die  mikro.skopische  Unter- 
suchung sichergestellt  werden.  Die  Prognose  ist,  dank  der  wirksamen  Behandlungs- 
methoden, die  uns  zu  Gebote  stehen,  eme  ffOnstige;  in  vietm  Fallen  bleiben  jedoch  aicht> 
bare  Spun  ii  d»  r  Kinnkheiten  ziiiück.  z.  B.Narben  bei  Sykosis, dauernde  Alopecie  beiFa\Tis. 

Die  Dermatomykosen  verdanken  ihre  Entstehung  verschiedtmen  Ursachen,  xuerst 
einer  gewissen  Prsedisposition  der  Haut  ffir  verschiedene  unter  ihnen,  wie  s.  B. 
I'ityriasis  versicolor.  Sie  gedeihen  leichter  unter  gewissen  äusseren  Bedingungen, 
Wärme,  Feuchtigkeit,  mid  werden  vor  Allem  direct,  sei  e«  von  Menschen  auf  Menschen 
oder  von  Thieren  auf  .Menschen,  übertragen.  Die  Uebertragxmg  kann  auch  eine  mittel- 
bare sein  und  durch  Gegenstände,  Rjusirmcsser,  Pinsel,  Kleidungsstücke  etc.,  geschehen. 

Allgerm  iiK-  Tliorapie.  Die  erste  Indicntion  der  Behandlung  ist  die  Vernich- 
tung <ler  rarai^itt'ii.  Di(>se  lassen  sicli  aber  lücbt  immer  zerstören,  ohne  dass  zu 
gleicher  Zeit  ein  mehr  oder  minder  betr&chtlicher  Insult  der  Haut  stattfände,  da 
zahlreiche  der  zur  Anwi  iiduii^'  kommenden  parnsitiridi  u  Mittel  zu  gleicher  Zeit  niirh 
die  Epidenuiszellen  angreifen.  Ja  iu  deu  Pilzkrankheiteu  mit  oberflächlichem  Sitz 
der  Parasiten  sind  die  erfol^ichsten  Methoden  gerade  diejenigen,  die  die  Epidt^rmis 
direct  zur  Scliti|»|ni!ifr  und  dadurch  die  Heilung  <lcr  Krankheit  zu  Stande  Itringen. 

Als  Typus  dieser  Behaiidiuugsmethodo  köiuieu  wir  die  Behandlung  der  Pityriasis 
versicolor  mittelst  Sehmierseife  eitiren.  Man  hat  sfdi  aber  von  jeher  bemflht,  Mitte! 
zu  finden,  welche  eiue  directe  tödtendo  Wirkung  auf  die  Pilze  ausüben,  ohn*  der  Haut 
zu  schaden.  Diese  la.ssen  aber  auch  in  vielen  Fällen  im  Stich,  da  nämlich,  wo  der  Sitz 
der  Pilze  durch  das  Medicamcnt  nicht  erreicht  werden  kann,  wie  bei  der  Sykosis 
paiasitica  s.  B.  Bs  ist  daher  nicht  möglich,  die  allgemeine  Therapie  einheitlich  lu 
bes]>re<-hen,  jode  Form  erlteischt  ihre  specielle  Therapie.  Ausserdem  kommen  noch 
in  Betracht  die  eutzüudlich«.'n  Erscheinungen,  die  es  nicht  immer  ermöglichen,  die 
Krankheit  mittelst  anti]>arasitärer  Mittel  sofort  in  Angriff  sn  nehmen,  wie  Aas  fAr 
das  Eczema  mar'^'inntuni  z.  B.  di  r  F;ill  ist. 

Im  Allgemeinen  sei  nur  gesagt,  «lass  zu  deji  besten  parasiticideu  Mitteln  diejenigen 
geboren,  die  eine  redacirende  Wirkung  ausfiben  und  diuch  ihre  Avidit&t  für  Sauerstoff 
das  Hedeihen  des  Pilzes  unmöglich  machen,  wie  7..  B  fhrysarobin,  Pyr(»pa!lol.  Beson  in 
oder  gewisse,  eiue  auf  den  Parasiten  direct  tödteude  W  irkung  ausübende  Mcdicamcnte, 
unter  welchen  besonders  verschiedene  Quecksilbeniraeparate,  Sublimat,  Kalomel, 
Praecipitat,  und  ausserdem  Schwefelpraeparate  zu  nennen  sind. 

D:vs  Schema  einer  Behandhmg,  soweit  sich  ein  solches  aufstellen  lä.sst,  wird 
folgendes  sein :  Zuerst  die  entzündlichen  Erscheinungen  beseitigen  nach  den 
Principien  der  Ekzembeliandlui  L  d  eventuell  Entfernung  von  reizenden  Agentien 
(Epilation  bei  Sykosis  «'tc),  liaiui  Macrration  der  Epidermis  durcli  W'aschangr'n. 
Bäder  und  besonders  Seifenapplicatioueu,  um  die  lürecte  Wirkung  des  parasiticiden 
Mittels  zu  erb'icbtem,  znletzt  Anwendung  von  parasiticiden  Mitteln  in  Salben-  oder 
Pflasterform  oder  suspendirt  oder  gelöst  in  CoUodium,  Traumaticin  oder  ähnlichen 
Medien. 

WOLFF. 


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[BenaatosoSn 


—   985  — 


Dernofraplifottusj 


]l«nuitoB»l%  BtMnMitOMNiaMM.  Dermatocoonosen  sind  Haut«dtnuikunKen,  welche  rjurch 
thierische  Parasiten,  die  Dcrmatozoen,  bedingt  sind,  die  ihren  Sitz  während  der  ganzen  Krank- 
heit in  der  menschlichen  Haut  haben;  im  Gegensatz  hierzu  stehen  die  Kpizoonoscn*,  bei  wel- 
chen der  Parasit  nur  vorübergehend  die  Haut  hcinisu.  ht.  Von  den  bekannt  gewordenen  Der- 
matosen ist  der  wicbtifcst«  der  Acarus  «oabiei,  der  die  Krätze  verursacht:  der  Cysti- 
eerens*  oeltnlosae  ist  in  einer  Reilie  von  Fällen  in  der  Bant  (tefnnden  irorden,  besonders 
dann,  wenn  er  uiich  in  anderen  Organe  sich  angesiedelt  hatte.  D'rAcuus  t;  Deniodex* 
folliculorum  lindet  sich  häufig  —  nicht  constaut  —  in  Acncpusieln:  die  von  »einem  Ent- 
decker G.  Simon  angenommene  patliogene  Eigenschaft  besitzt  dieser  Paraät  nicht,  /.umal  er 
jetzt  auch  in  nicht  veränderten  TalgdniiieQ  gefunden  ist.  Die  sonst  in  unserem  Klima  TOr- 
kommenden  Milbenarten  wie  der  Dormanyssus*  avium  seu  galliuae,  Acarus  hordei 
(Chritoptes*  monun  i  l- u  l  r.sn  s  .  r;(ptus'  uitumnalis,  Ixodes*  ricinus  rufen 
Jucken  und  Brennen  hervor  durch  papulüsu  uod  urticariaahn liehe  Ausschlage,  bisweilen  ver- 
anlasse» sie,  neist  «eeundSr  dnreb  das  Kratcen,  pustuldse  Dermatitiden,  Furunkel  und  ober- 
flächliche Absre.s«;*'.  fn  den  Tropen  erzeugen  rinifrf"  Parasiten  oft  ti<;fergfhfnde  Hautentzün- 
dungcu,  so  der  rultv*  penetrans,  die  Filar:.i*  iii'-dincnsis.  Die  Oestriden*  finden 
sich  ebenlalls  meist  in  d-  n  Tropen,  jedoch  sind  i;i  r  |t  t/ten  Zeit  auch  Fällt-  ;iu->  Kuropa  be- 
schriebeD  worden;  die  durch  die  Oestiiden  eneusteu  Uautkraukheiten  werden  als  Mjriosis*  be- 
seidinet;  in  Rasstand  ist  es  die  Sareopbila*  Wobtfarti,  deren  Larven  nieht  selten  bei 
Kindern  m^eti  ifTi  ii  wml- n  um]  liier  recht  uuangi-nehme  Erscli'  inuij^'-n  hervorrufen  können. 

Der  Kciz,  welche»  die  vt;r.->chicdenen  Derniatozoen  setzen,  wird,  wie  oben  erwähnt,  nicht 
immer  durch  eine  und  dieselbe  Form  der  Hauterkrankung  beantwortet.  Aber  alle  Zustände 
können  durch  eine  weitergebende  Dermatitis  .Schädigungt'n  hervorrufen,  die.  wenn  auch  selten, 
das  Allgemeinbefinden  beeinflussen  können;  dies  zeigt  .sich  besonders  bei  einigen  exotischen 
Dermatozoonoscn,  bei  denen  etwa  auftretende  Abscesse  und  Furunkel  durch  Temperatur- 
erfaohuog  eine  Beeinträchtigung  des  Allgemeinbefindens  verursachen  küuuen,  ohne  dass  hierbei 
gewöbniiob  schwere  septisd^e  Prooesse  xur  Beobachtung  kommen.  In  prognostischer  Hinsiebt 
verhalten  sich  die  mei-ston  'li^rhciuns  vorkommenden  Dermatozoonoscn  günstig,  mit  Ausnahme 
der  durch  Cysticercus  cellulosae  bedingten,  da  man  bei  diesen  immer  daran  denken  muss, 
dass  eine  Invasion  auch  in  andere,  edlere  Organe  stattgefunden  haben  kann. 

Den  Dermatozoonosen  kommt  insofern  eine  besondere  Wichtigkeit  zu,  als  nicht  selten 
eine  Hauterkrankung.  die  .«neb  nnter  dem  Bilde  eines  Ekzems  oder  einer  Fttronenlose  ent- 
wirldf  hat,  nicht  genügend  auf  ihre  l'rsachen  geprüft  und  di  im  ii (sprechend  nicht  causal, 
soiidtrn  nur  symptomatisch  ohne  dcflnitiven  Erfolg  behandelt  wird.  Man  wird  daher  in 
Fällen,  in  denen  der  Verdacht  auf  eine  Dormatozoonose  besteht,  besonders  bei  der  Scabies, 
ohne  dass  es  sich  um  einen  typischen  Fall  handelt,  selbst  ohne  d.xss  der  Nachweis  von  (üingcn 

gelingt,  eine  an ti parasitäre  resp.  nntiscabiöse  Therapie  einleiten.  Falls  man  einen  schnellen 
eilerfolg  erzielen  und  wcnii:.  r  über  die  Diagnose  sich  Klarheit  verschalTen  will,  wird  man 
eine  Behandlung  inaugurireo,  welche  beiden  Indicationen,  der  Tödtung  der  Parasiten  uod  der 
Beseitigung  der  dureh  sie  hervorgenififtnen  Ersebeinungen,  genügt. 

Eine  radical-  En'f'  rmujg  |^'■T  f'vstirf'rnis  cellulosae  der  IT-mf  ^rhieht  am  besten  durch 
£xUrpatioi),  evenliwU  kaiiu  man  es.  auch  mit  Injertionen  von  antisepUschcn  Flüssijjkeitcn,  be- 
sonders Jodtinctur.  versuchen.  Bei  den  übrigen  Erkrankungen!  mit  Ausnahme  der  Scabies*, 
vemidit  man  ebenfall«,  die  Thiere  auf  (Airurgisohem  Wen  an  entfernen.  Bei  Filaria  medi- 
nensis  moss  man  Susserste  Sorgfalt  anwenden,  dass  das  Thier  nicht  zerreisst,  da  sonst  die 
Eier  in  das  Hi-wt^be  sich  zerstreuen  und  von  neuem  Kik.'.ujl<-i:iL;.  ii  !i^t\-;tii;i  n.  Di.-  in 
Europa  vorkommenden  DermatozO'-n  beüiibn  gcwühnlicli  laadüchc  Arbeiter,  die  mit  den  £r- 
krankungaformen  meist  vertraut  sind,  sich  durch  Kratzen  den  eingedrungenen  Parasiten  zu 
entfernen  suchen  und  sich  dabei  bisweilen  die  Wunde  inficiren. 

Symptomatisch  kommen  die  verschiedensten  entzündungswidrigen,  sowie  jurkslillcnden 
Mittel  zur  Anwendung,  und  es  unterscheidet  sich  in  dieser  Beziehung  die  Therapie  in»  W  i  -  nt- 
licben  nicht  von  deijenigen  der  Dermatitis*  e  venenis.  In  prophylaktischer  Hinsicht  komiuen  bei 
den  Oermatozoonosen  die  versebiedensten  Haassnabmen  in  Frage.  Die  Scabieskranken  müssen 
auf  die  Gcfafir  ihrer  A:is1l( kungsfahlgkeit  •  v  •'  m  gemacht  werden:  ihre  Wil^elie.  ihre 
Kleider  müssen  ausreichend  dcsinücirt  wctdcji,  Ui-uii  nicht  selten  tritt  in  Fol^e  unge- 
nagender  SSubening  deraelben  ein  Recidiv  naeb  dem  andern  auf.  ^,^rsi:Lu. 

Permograpblsmns,  Auii^giaphismc,  Urticaria  facti tia.  Ein  Zust.ind  der  Haut,  bai 
welchem  leichte  Berührungen  oder  die  Ausführung  von  Zeichnungen  mit  einem  fremden  tiegeu' 
stand  (Nagelspitze,  Bleistift,  Fingerspitze)  zu  Urticariaefflorescenzen  führen,  die  genau  die 
Form  der  ausgeführten  Zeichnungen  wiedergeben.  Wie  bei  der  l'nicaria  handelt  es  sich  um 
einen  vasoncurotischen  Proccss  —  ob  der  Vasodilatatoren  oder  Vasoconstrietoren,  wird  von 
den  Autoren  verschieden  beantwortet  — ,  der  wahrscheinlich  nicht  auf  die  roflectorische  Tbä- 
tigkeit  der  vasomotefiseben  Centren  zurflekzufQbren  ist,  da  die  Patientin  von  Dujardin- 
Beauinef/,  v>ill>t'in(li;;  .in:if>thf'1i-ch  war.  und  einr  üefe  Narkose  (Caspary)  d,%s  Auitreten 
der  Erscheinungen  nicht  verhinderte.  Von  Urticaria  wird  er  spcciell  dadurch  unterschiedcu, 
dan  die  Bildung  der  (tiuMl(l«In  tod  ktiner  sut^eetim  arsebainttog  begleitnt  ist;  das  Jucken 


[DeraiogrAphisiiittB 


—   936  - 


ÜMiBflMSCiOBl 


fehlt  vollständig.  Beobachtet  wurd'-  (iie  Kriiiiklicii  Im;!  Ily.sUrischcii ,  bei  Alkohohkern, 
aber  auch  bei  roUsUindig  normalen  Menschen;  ferner  wurden  ähnliche  Erscheinungen  noch 
vorübergehend  bei  einigen  an  Urticaria  leidenden  Patienten  gesehen.  Die  einmal  gebildeten 
Quaddeln  bestehen  meist  einige  Standen,  in  einem  Falle  (BourneTille  und  Regnard) 

S4  Stiiiulci»,  iii  fiiiyni  airiercii  (Cornu)  2  Tage. 

Therapie.   Es  ist  keiu  Mittel  bekannt,  velches  im  Staude  wäre,  die  Rraukheitserschci- 
nungeo  aufeuheben  oder  va  Terfaindem.   Therapeutische  Versuche  sind  immflr  nacli  der  cm* 

salen  Indication  zu  richten;  wenn  Hysterie  oder  Alkuhclismus  vorhanden,  sind  diese  711  be- 
handeln. In  denjenigen  Fallen,  in  welchen  kein  aetiul  jfrisehes  Moment  nachweislich  isi,  würden 
solche  Mittel  angezeigt  sein,  welche  eine  exeitireu'ic  oier  lähmende  Wirkung  auf  die 
Vasoniotoreo  besitzen:  Atropis,  Eserio,  Stiychniu  etc.  Bei  Urticaria  factitia,  die  in  Begleitung 
der  gevohnliehen  Urticaria  auftritt,  ist  Tor  Allem  nach  dem  ursSebliehen  Moment  za  fahnden 
und  in  dieser  Ilichtun^  zu  wirken.  Ferner  ist  das  .lueken  soweit  Tti-'^'lirh  /u  unterdrücken, 
da  durch  das  Kratzen  die  BauterschcinungcD  an  Ausdehnung  zunehmen.  Chatelain  will  in 
einem  soldien  Fall  von  Antipyrin  gnte  &felge  feadien  haben. 

WOLFF. 

DORCemetitis.    Die  Veränderungen  auf  der  Desccmetischcn  Membran  der  GOrooa  sind  stets 

Theilerscheiuungcn  bei  Iritüs*,  Iridocyclitis*,  Cyclitis*,  Iridochorioiditis*. 

OOTIIAIIM'. 

Deslnfccflon  ist  ilic  Vcnuclitun^c  von  iiififirfiidi'H  Siil>st.iüzen,  im  beson<tt'ron  (I<t  kraiik- 
heiteerregonUen  Bakterien;  Gegeitötand  lit^r  Desinfectiou  sind  in  erster  Reihe  die  Ab- 
aonderungen  der  an  bestiminten  infectifism  Rranlchniten  «rioankten  TndivMuen,  welche 
von  diesen  nach  aussen  l)ofr»rd«rt  und  cntwiMlfr  <:osondGit  aufgcf.ni'rfn  w*'rdon  o(\pt 
an  Gobrauchsgegt'nständen  sich  ablogen.  Die  l>t'sinf»'Ction  des  erkrankten  lebenden 
Individuunis  selbst  ist  bisher  nicht  gelungen  mit  Ausnahme  der  Desinfectiou  der 
Haut.  Dagegen  ist  die  Vernichtung  der  Krankheitserreger  in  der  Leiche  eines  der 
infektiösen  Krankheit  erlegetien  Mciiscbon  oder  Thiercs  leicht  möglich. 

Die  Desinfection  der  in  der  menschlichen  Umgebung  vorhaiideucu  patbogeoeii 
und  nicht  pathogenen  Ifilcroorganismen  wird  bis  zu  einem  gewissen  Grade  von  der 
Natur  soihst  besorcrt.  IMf  desiuficirenden  Kräfte  dr>r  Natur  wirken  in  viel  grö.sserrm 
Maassstabe,  als  e^  der  meuschlichen  Kraft  mögUch  wäre,  aber  diei»e  Naturkrüfte 
wirk«»  wahllos  und  kSnnen  schwer  fflr  den  speeiellen  Fall  nutzbar  gemacht  worden; 
immerhin  ist  ihre  Heranziehini);  iKuufutlich  für  irewisse  Zus("ui(I<'  uiiiiitb^'Iirlieh.  Dir- 
künstliche  Desinfection  besteht  iu  der  Anwendung  physikalischer,  meist  thermischer 
KrSfte  und  chemiseher  Substanzen,  welche  die  PAhigkeit  besitzen,  selbst  die  wider- 
st miflsfähigsten  Krankheitsern  t:<  i  her  abzutAdten.  Für  die  verschiedenen  Krankheiten 
de*  Menschen  haben  sich  aus  der  l'raxis  und  di-r  I-aboratnriumsforschung  ganz  ver- 
schiedene Aufgaben  ergeben.  Es  hat  siih  hierdurch  allniahUch  ein  ganzes  System 
der  Desinfectiimsterhnik  herausgebildet,  welches  über  grooee  Desinfectionsapparate 
und  ganze  Dcsinfectionsanstalten  verfugt. 

Dcsinficireude  Vorgänge  iu  der  Natur.  Die  durch  die  Str«'»mungen  der 
lifwcgten  Luft  h^oigemfenen  Ortsverftnderungen  derContagien  haben  zwar  nicht 
die  ^Yi^knn^r.  "lif«plben  zu  vennchten.  wolil  nbrr  kfiimen  sie  dieselben  aus  dem  Re- 
reiche der  der  Ansteckung  ausgesetzten  Menschen  cutferueu  uud  so  durch  Verdünnung 
des  Ansteekungsstofles  die  Gefahr  vemundem.  Die  Experimente  mit  bekannten 
Kranklwitserregern  lialicn  alli  rdiiiirs  ::o!ehrt,  d:uss  die  vcrfi'i'jban'  St.ärke  der  Luftbe- 
wegung, wie  sie  durch  die  Ventilation  geschlossener  Räume  erreicht  werden  kann, 
nicht  genügt,  um  die  mit  dem  Staub  in  der  Luft  schwebenden  Bakterien  zu  ent- 
fernen: hier  ist  es  sicherer,  dies<?lben  ihrer  Schwere  folgend  sich  zu  Boden  senken  zu 
Insten  urul  dann  der  künstlichen  Desinfrrtion  zn  unterwerfen;  immerhin  h.it  die  Kr- 
faliruiij;  fiir  ;^ewisse  cont.;igi<"tse  Krankheiten.  s))eciell  den  Kriegstyphus,  des.sen  Erreger 
uns  noch  unbekannt  ist.  gelehrt,  da.ss  de.s.sen  \\  citri \erbreitung  durch  eino  fiicr^MNcbe 
Ventilation  J^inliuit  gethan  werden  kann.  Jedenfalls  haben  wir  es  bei  der  Einwirknn'^ 
der  Luftbewegung  nicht  direct  mit  einer  dehiufec tu ri sehen  Thätigkeit  der  Natur- 
krKfte  zu  thun.  Die  Luft  an  sich  selbst  besitzt  anscheinend  keine  desinfectorischen 
Eigenschaften.  !).•!';  in  derselben  unter  ;.Tewissfn  Brdinfnin;ron  sich  tiildpHdc  Ozon  i^t 
in  zu  geringen  Mengen  vorhanden  imd  wird  zu  schnell  wieder  zerlegt,  um  eine 
hygienische  Bedeutung  als  Luftreinigimgsmittel  zu  haben.  Sein  Vorhandensein  ist 
nur  ein  Symptom  für  dir  Reinheit  der  Luft  \(>n  solcln n  Hi  -taudtheilen,  welclü-.  wenn 
anwesend,  dasselbe  zerlegt  hätten.  DieZinimer-  undStadtlutt  enthält  überhaupt  kein  Ozou. 
Dagegm  bcsitit  das  Licht  direct  desiufectorische  Kraft.   Und  zwar  bedützt  zu- 


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[])«8infecrtion 


—    937  — 


DeelnUMstloii] 


uächst  das  (iirecte  Sotiuetilicht  »ehr  eiiergis<-li«^  iiakterieiivtüincbteucle  Eigoiischaftcn, 
welche  sehr  widenrtandsßlhifre  Keime  und  sogar  dio  Sporen  des  Milzbrandes  in  einigen 
»Stuiitliii  veriiiehtoii  koiunti.  l>;i'v  diffuse  Sonnenlicht  wirkt  äliiilich.  nur  lanjj^anuT 
uud  selbst  andere  Lichtquelleu,  wie  das  eiektriäcbc  Licht,  besitxcii  bakterienveniich- 
tende  Bigensehaften.  Speetitdaiitersnehnnfen  und  Frftfimgen  mit  Pairben  etgeben, 
tlass  die  Wirkung  hauptsfichiich  auf  die  stärker  brechenden,  ehemisch  wirkenrl^'o 
!5trahlen  zurürkzuführen  ist.  Ob  die  unsichtbaren  Strahlen  vom  Typus  der  KOntge n'- 
sehen  Strahlen  bakterienvenüchtende  Eigenschaften  besitzen,  darüber  sind  schon 
Untersuciiungen  im  Gange,  welche  bisher  jedoch  kein  positives  Ergebnifls  gelieffrt 
haben.  Bei  (irr  Beleuchtung  von  Wassfrflfirhen  kommt  es  zur  Bildung  von  Vfasiier- 
stoffsuperoxvd,  welches  einen  Anthcil  au  der  Stlhstr«  iiiigung  der  Elüsüe  bat. 

Andere  physikalisclie  Kräfte,  wie  Magnetismus  uml  KiektricitAt,  haben  ebenfolls 
gewisse  bakti  nein  i  ruiditende  oder  bakterienabscbwrichtMulc  Wirkungen.  Im  magn«;- 
tisehen  Felde,  wie  unter  dem  Eiufluüü  der  luductioiiselektricität  findet  eine  Verzöger uug 
des  Bakterienwachsthnms  statt;  in  wie  weit  aber  diese  KrSfte  selbstthfttig  in  der 
Natur  wirken,  drirülxT  lic^'cn  kcinr'  Krfabniri^rrii  vf»r. 

Mechanische  Kräfte  spicieu  eine  sehr  verbreitete  uud  wichtige  Rollo  bei  der 
Selbstreinigung  des  Erdbodens  und  der  Gewisser,  welche  durch  Einverleibung 
ina.s.*ienhafter  Abgänge  vermu-einigt  sind. 

Wrihreml  dio  oberflächlichsten  Schichten  des  Erdbodens  von  zahlreichen  Bak- 
terien wimmeln  und  sogar  die  Sporen  gewisser  pathogoner  Arten,  wie  Tetanus 
und  Oedema  nialignum,  regelmässig  enthalten,  erleidet  der  Keimreichthum  nach  der 
Tiefo  hin  flu*  stete  Abnahme.  Unterhalb  einer  Tiefe  von  I1/4  nj  ntinnil  der  Keim- 
gelialt  rapide  ab  uud  tiefere  Schiebten  sin<l  völlig  keimfrei.  Patbogeue  Bakterien,  <lie 
in  tiefere  Schichten  gebracht  werden,  gehen  da-sellist  nach  verNchie<l«'n  langer  Zeit 
T\i  finrnde.  Die  Wirkuufr  i'<t  auf  die  filtrircnde  Thätigk«*it  des  Bodens  zurückzu- 
führen, ihr  Grad  hängt  von  der  Hudeubeschaffunheit  ab.  Eine  zu  starke  Impraegni- 
mng  der  oberflächliehen  SchiditMi  mit  Paulnissstoffen  macht  dieselben  für  die  Boden- 
reinigung zeitweise  insuffirient.  Diese  .sellisfllifiti^^e  desinfertorische  Wirkun-:  de-;  Erd- 
hodens bewirkt,  dass  das  Grundwasser  und  da^  Quellwasser  keimfrei  sind.  Diu  Selbst- 
reinigung des  Bodens  ist  die  Grundhige  der  Berieselung,  jener  Methode,  die 
Abfälle  grosser  Städte  zu  beseitigen.  Die  Filtrationskraffc  des  Bodens  wird  auch  für 
die  Anlage  von  Wa.sserleitungen  herangezogen.  Sie  giebt  auch  der  Beerdigung  von 
Leichen  infectiöser  KrankcT  insofern  die  Berechtigung,  als  eine  Verbreitung  der  in  den- 
selben vorh.indenen  Keime  ausgeschlossen  ist.  Dies(>  sterbe  11.  wenn  sie  nicht  durch Thiere 
Oller  plötzliche  Wasserbewegungen  entfernt  werden,  iui  Hoiien  alltiiiihirch  ab. 

Die  Selbstreinigung  der  Flüsse  von  «len  in  dieselbtii  eingebrachten  Fäul- 
niss-  und  Krankheitslceimen  ist  eine  That.sache;  ihre  Ausdehnung  ist  abhängig  von 
dem  Grade  der  Verunreinigtin?,  dem  Au-sschluss  rückläufi^rer  Hewegungen  (Fluthbe- 
weguugeu  an  der  MeeresmQuduJig  grosser  Städte)  und  von  der  ^huelligkeit  deti 
Wasserlanfes.  Sie  wird  bewirkt  durch  die  Verdünnung,  welche  die  Existen«  der 
Bakterien  er-eliwer1.  duirli  die  ri  lierwneherung  von  Wa.s.serbakt<'rien  und  Wrusser- 
pflanzen,  »owie  durch  die  i>chuu  crwäimte  Einwirkung  des  SonnenUchts  und  Abspal- 
tnng  von  Wasserstofl^aperoxd.  Die  desinfectorische  Kraft  der  Selbstreijiigung  der 
Flüsse  giebt  Städten,  die  an  Flüsstui  mit  schnellem  Laufe  liegen,  die  Berecbtigung, 
ihre  AbfallstoiTe  durch  Eitdeitung  in  den  Flus»ilauf  zu  l>eseitigen. 

Die  Desinfection  spont.in  wirkender  Naturkräfte  reicht  nur  für  die  genannten  :ill- 
gemeincn  Voi^änge  aus.  Für  die  speciellen  Fälle  hat  die  kitngtliche  l>08in' 
fectinn.  vnnielimlich  durch  Einwirkung  der  «rhöhtcn  Temperatur  und  gewisser 
chemi.scher  K«»rper,  <ler  Dcsinficientien,  einzutreten. 

Desinficientien  Iier  l!e\\ei.<<,  dass  eine  rhemisehe  Substanz  ausreichend  be- 
fähigt ist.  die  Desinfeetimi  zu  bewirken,  kann  mir  durcli  Laboratorintn>\ ersnrbe 
im  kleinen  geliefert  werden.  liei  denselben  werden  I'robeu  bestinunter,  besoiuh  rs 
resistenter  Bakterienformen  entweder  den  quantitativ  bestimmten  Misehtmgen  der  zu 
prüfenden  Cliemikalien  (nlcr  den  zur  Krhit/untr  dieiH  inlen  ApjKiraten  eine  bestimmte  Zeit 
au£ge8iet;&t  uud  auf  die  etwa  erhaltene  Kntwickelun^fähigkeit  durch  Lebertragung  auf 
frische  KAhrbMen  oder  den  ThierfcOrper  geprüft.  DieBedtngiuigen,  unter  welchen  sich  die 
der  Prüfung  unterworfenen  Bakterien  befinden,  müssen  der  W  irklichkeit  aufs  Sorgfältigste 
angepa.sst  sein.  Bei  diesen  Versuchen  gieltt  e'^  eine  gros.se  Z.ahl  von  Fehlerquellen,  welche 
auf  das  Vorsichtigste  vermieden  werdeii  müssen.    Die  Widerstandsfähigkeit  der  be- 


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[Desinflpetioii 


—    988  — 


DesiiilMoa] 


nutiteii  T«>stobjocUs  uiuss  sehr  genau  geprüft  wfrd«^ii,  (ia  versrhiodone  Arien  un<l 
sogar  dieselbe  Art,  je  nach  der  Herkunft,  oft  verachiedeae  Reeistens  seijj^n.  Nach 

erfolptor  Uebertragiinfr  miis^fn  die  Or^Tnisraon  unter  i:nii<it.rsto  [,rbr'iisbf»flinpiiii::eti 
gebracht,  die  etwa  uuhafteodeu  Keste  des  chemischen  I->«siul«xtionsmittels  sorgfältig, 
eventnell  durch  cbemiBche  Verfahren,  entfernt  und  die  angelegten  Coltnren  mög- 
lichst lan^jo  beobachtet  werden,  da  sonst  oine  etwaige  Kiitwickcliinirslienioiung  oder 
WachsthiuQsverzögerung  einen  gelungenen  Ueüinfectiouserfulg  vortäuschen  könnte. 
Bei  Prüfung  chemiBcher  Desinfwtionsmittel  mnas  anf  eiiw  sorgfältige  Verttieiiune  der 
Hnkterien  in  der  Flüssigkeit  gesehen  werden,  daher  sind  OulturbrAckel  und  t<i*  ii- 
fäden  gar  nicht  oder  weniger  brauchbar.  Das  Medium  der  Cultur,  aus  dem  die 
Testobjecte  stammen,  ist  nicht  gleichgültig,  da  z.  B.  eiweissfällende  Desinficientia 
andere  Krgebnissc  haben,  je  nachdem  da«  Testobject  aus  Bouillon  oder  Serum  her- 
stammt. Aiirli  die  Temperattir.  bf^i  welcher  das  Desinfeotinnsniittff  einwirkt,  ist  oft 
für  (bts  r.igi  biiiss  wesentlich,  da  viele  Desinficicntien  bei  erhöhter  Temperatur  schon 
in  g«u-ingcn  Goncentrationon  wirksam  sind.  Auf  Grund  dieser  sorgfältigen  Prüfungs- 
niethoden  hat  sich  ergeben,  dnss  von  den  chemischen  Knrpern  eine  :tusst»rnnlt  MtIirh 
grosse  Zahl  zwai*  Antiseptica*  sind,  d.  h.  bakterienhemmende  Eigenschaften  besitzen, 
daas  unter  diesen  aber  eine  viel  kleinere  Zahl  wirkliche  Deatnfieientien  sind. 

Imm*'rhni  i>f  die  Zalil  ili^r  wirklich  desinficirende«  Suhstaii/cn  noch  hetrricbf lieh 
genug  und  wird  durch  neue  Lnteri>uchungen  noch  immer  vermehrt.  Dieselben  kOnueu 
flüssig  und  gasf^nnig  sein.  Bei  den  Losungen  hängt  die  Wirkung  oft  derart  von  der 
Concentration  ab,  dass  schw:ichere  T<ösungen  nnr  antiseptiseb,  stärkere  auch  desinficirend 
wirken.  Von  aM«»rganischeii  Kör]M'ni  wirken  vorzugsweise  desinficirend  die  DJimpfe  von 
Chlor  Hn<l  Brom;  die  Kalkverbinduiigen  in  Form  von  Kalkmilch  und  Cliiorkalk;  dann 
.lodtrirhioriil:  die  Mineralsäunni,  sehr  viele  MetaUsalse,  wie  die  Silber-,  Kupfer-,  vor 
Allem  die  (^uecksilbers.ifzc,  dann  d:iK  Kaliumpennauganat.  Die  rohen  Mineral<5niin»n, 
besonders  Salz-  und  Schwefelsilure,  wirken  schon  in  Yerdüuuuugen  von  0,5 —  1  {»Ct., 
di<;  «Quecksilber-  und  Silber^alze  in  Verdünnungen  von  0,1  pCt.  Ein  krifüges  Des- 
inficiens  i.st  auch  das  Wass(  rst(»ffsuperoxyd  in  1  prnr.  T.r»siin;:.  Unter  den  nr^anisrlirn 
Körperu  giebt  e.s  ebenfalls  zahlreiche  Desinficicntien,  wie  das  C-bloroform*,  weiches 
in  0,3proe.  LOsung  sehr  langsam,  oft  erst  nach  Wochen,  desinficirend  wirkt.  Seine 
Kipi-nsrhaft,  den  N.'ibrhodfii  und  dfssfii  Fermente  nicht  zu  verändern  und  vnllst.lndi^ 
sich  zu  verflüchtigen,  macht  es  zur  Desinfection  von  Nährböden,  wie  Blutuerum,  sehr 
geeignet.  Ein  ferneres  werthvolleB  Desinfectionrnnittel,  in  sehr  starken  Verdtbinungen 
schon,  ist  das  Formaldehyd*.  Auch  viele  organische  Säuren,  wie  Essii,'sflure  und 
.Ameisensäure,  wirken  dr'-infii'irend.  Kettsaure  Alkalien,  die  Seifen,  wirki-n  besonders 
bei  erhöhter  Temperatur,  llini'  grosse  Zahl  von  Desinficicntien  entstanimt  den  aro- 
mati.scheii  Verbindungen;  die  Karbolsäure  wirkt  dc^sinficirend  erst  in  .'»proc.  Lösung; 
ihre  Wirkunj?  wird  vfrstärkt  durch  Zusatz  von  0,5  pCt.  S.ilzsäure  oder  1  pCt  Wtdn 
sÄure.  Schwel'flkarbolsäure  wirkt  schon  in  4  proc.  Lösung.  Die  Kresole  (rohe  Karbol- 
säure, sind  ebenfalls  Desinlicientien;  in  der  Praxis  finden  sie  vielfach  in  Seifenlösung  als 
fnoliir  oder  T.vsol*  Anwendung.  Auch  einige  Farbstoffe  der  Anilin-  und  .\zover- 
binduiigen  sind  Desinticicntien.  ScJiliesslich  besitzen  noch  einige  Eiweisskörper,  die 
mm  Theil  im  Tbierk^irper  selbst  vorkommen,  energiscbe  desinficirende  Wirkungen, 
die  thfils  allfri'mein  sind,  flit  ils  -Ii-b  mir  .auf  bestiniiiiif  Aifi  n  crstrf'rkcn.  So  be- 
sitzen nach  Kossei  die  >uci6Tnsauren  bakteneovemichteudc  Wirkmig;  da»  Serum 
vieler  Thiero  tödtet  verschiedene  Bakterien,  wie  die  der  Cholera  u.  b.  w.  Das  Serum 
bestimmter  durch  Immunlsinmg  vorbehandelter  Thiere  besitzt  nach  R.  Pfeiffer  sp»,>- 
cifische  l»akterici(le  Wirkung  gerade  gegenüber  denjenigen  Arten,  g«'gen  welche  die 
Thiere  ininumisirt  worden  sind.  Die  Bakterien  werden  ausserordentlich  schnell  in 
kleinen  KömclHm  aufgelöst;  die  Wirkung  ist  auch  ausserhalb  des  Körpers  zu  beob- 
achten.   Die  Iftztcn-  Art  vnn  I'tcsinfeption   pfhört   ins  Ben  ii  li   der  Serumtherapie.* 

I'^ür  die  Praxis  sind  uicht  alle  Desinticientien  brauchbar.  Hier  entscheiden 
ausser  der  Wirkungskraft  noch  verschk^dene  ümstände  über  die  Verwendbarkeil, 
der  Preis,  die  Gefährlichkeit  und  die  grössorf  odrr  trfrin^nn'  Srhiidifruni;  d«'r  dr^ 
brauchsgegcnstände,  schliesslich  der  specielle  Zweck,  der  bald  das  eine,  bald  das 
andere  Destnficiens  verwenden  laset.  Manche  an  sich  stark  wirkende  DesinficieDtieD, 
wie  ('ldnr^':i>.  M  liw'eflige  Snurt-,  drintriMi  mir  In  di«-  oberflftchlichBten  Schichten  und 
sind  schon  deshalb  in  vielen  Fällen  nicht  vcrwertbbar. 


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[DesinfeetiMi 


—   989  — 


DesinfecUoiiJ 


Tm  praktisrln'n  Gfliraurli  sind  dahiT  nur  wenige  Posiiifiritiitinr. 

1.  Die  Karbolsäure  luid  Kresole  zur  Desiiifection  von  Faecalien,  chirurgischen  In- 
stnnnenten,  mlehen  Gebraiichs|;egen8tiiidflii,  wie  Leder  ete.,  welche  durch  die 
Desinfoction  init  Hitzo  Icidon. 

2.  Quecksilbersublimat,  namentlich  zur  Desinfection  der  Hände.  Früher  viel  mehr 
gebraucht  als  jetet.  Wegen  .seiner  Giftigkeit  ist  es  nicht  unbedenklich,  für  Metall- 
gegenstände  und  eiweisshaltige  Excrete  nicht  Terwendhar. 

'^.  Rohe  MineralsHuren  zur  PesinfiTtion  der  Fnoros. 
4.  Kalkmilch,  sehr  billiges  Desinfectionsiuittel  für  Faecalien. 
6.  Oiloilcalk  iat  in  1  proc.  Misdumf  sehen  ein  nMoh  desinlleirendeB  MitM  wid  fftr 
Faaealion  äusserst  braurlihar. 

6.  Torfmull,  zumal  mit  Zusatz  von  MinenUsftureDi  ist  ein  selir  gutes  DesinfectioDS- 
mittel  für  Latrinen,  Ställe  u.  s.  w. 

7.  rhlorofonn,  0,8proe.,  rar  kngsaiiittn  Steriliainmg  von  NllnMdeiii  q»eoiell  von 
Blutserum. 

Desinfection  durch  Hitie.  Für  die  meisten  Aufgaben  der  Praxi»  dient  die 
Desinüsetien  dnreh  eriiOlite  Temperatar,  welehe,  wenn  sie  einen  gewissm  Gmd  flber> 

schritten  b;it,  dio  Raktorien  sicher  vernichtet.  Der  Grad  der  Hitze  ist  für  verschie- 
dene [{aktfricn  verschieden,  ja  es  giebt  thermophile  Bakterien,  welche  bei  sehr  er- 
höhter Temperatur  über  60"  erst  ihr  Wachsthumsoptimum  haben.  Noch  widerstands- 
fthiger  :Us  die  Bakterien  sind  ihre  Sporen.    Die  DesiiüiBelloa  kann  statttinden: 

1.  (hirch  trockene  Hitze.  Dieselbe  dringt  in  zusammonpelegte  Stoffe  .schwer 
ein  und  zerstört  viele  Gebrauchsgegenstände.  Gegen  sie  sind  einzelne  Dauerformen 
der  Bakterien  sehr  widmtandsAhig,  sodass  dieselben  sogar  eine  Irane  Erwinming 
bis  auf  140"  C.  überdauern.  Die  i)esinfection  durch  trockene  Hitze  eignet  sieh  dSr 
her  nur  für  Metall  und  Glas.   Sie  wird  im  Trockenschranke  ausgeführt; 

2.  durch  Kochen  in  Wiusser.  Das  Kochen  ist  selir  bequem  zur  Desinfection 
folcber  Gegenstände,  die  nicht  dm-ch  heisses  Walser  leiden,  also  von  Wüsche,  nicht 
aber  von  Kleidern,  Stofl'en  und  Foderh(>nen.  Zur  DesinfoctilNl  intlicher  Instrameote 
ist  das  Kochen  in  Sodalösung  das  einfachste  Verfahren; 

8.  dnroh  Wasserdampf  Man  wendet  den  Wasserdampf  in  swei  Permen  an, 
als  strömenden,  unsre-spanntsn  WaaMrdampf  von  100-103"  C,  oder  als  ge- 
spannten Wasserdampf  von  höherer  Temperatur.  Bei  dem  ersten  Verfahren  ist  es 
erforderlich,  dass  alle  Luft  aus  dem  Apparat  entfernt  ist.  Mit  dem  zweiten  Ver- 
lahren  ist  eine  gewisse  Gefahr  der  Explosion  verbunden;  die  Aufstellung  von  .\ppa- 
raten  nach  diesem  Verfahren  bedarf  der  polizeilichen  (ienehmigung.  In  Deutschland 
ist  das  erste  Verfahren,  in  England  imd  Frankreich  das  zweite  gebräuchlicher.  Nach 
beiden  Yerfidiren  ist  eine  Reihe  Ton  Apparaten  constitdrt  worden.  Dieselben 
sind  je  nach  dem  Zweck,  dem  sie  dienen,  verschieden  gebaut. 

Für  Laboratoriumszwecke,  zum  Sterilisiren  von  Nährböden  etc.,  dient  der  Koch - 
sehe  Dampf  kochapparat.  Er  besteht  aus  einem  Topf  mit  kupfernem  Boden  und  Wasser- 
standsrohr, verlängert  sich  zu  einem Blechcylinder,  der  von  schlechten  Wärmeleiteni  (Fils, 
Asbest)  umgeben  ist.  Frist  niif  einem  leicht  abnehinl)aron  konischen  Heckel,  dem  Helm, 
bedeckt,  durch  dessen  Mitte  eine  Hülse  zur  Aufnahme  des  Thermometers  geht.  Für 
gelei^tliche  Laboratmionisiweeke  kann  man  einen  Ihnlidi  wirkenden  Apparat  im- 
pro\isiren.  iiulem  man  einen  Wa.s.^ierhadtopf  mit  einem  irrnssen  glilsernen  Trichter  he- 
deckt.  Vnr  Zwecke  <ler  ärztlichen  Praxis  zum  Desinticiren  von  Instrumenten  und  Ver- 
bandmaterial ist  eine  ganze  Zahl  von  .\pparaten  zur  Desinfection  mit  strömendem 
Dampf  angegeben  werden,  so  von  Lautenschläger  und  von  Rohrbeck,  bei  welchen 
der  Dampf  von  oben  eingeleitet  wird  und  unten  entweicht.  I>er  letztere  wendet  d.xs 
von  ihm  studirte  Prinzip  des  Vacuumsystems  mit  Condeusation  und  DruckdilTerenzen 
andi  ittr  grtssere  Appwate  an. 

Für  Dasinfectionszwecke  in  Grossen  ist  eine  Reihe  von  .\pp.araten  construirt, 
welche  sich  den  verschiedensten  Bedürfnissen  anpassen.  Bei  den  meisten  wird  der 
Dampf  in  einem  besonderen  Ofen  entwickelt  oder  es  kann  auch,  wo  Dampfkessel  vor- 
handen .sind,  der  Dampf  aus  diesen  durch  Sehlinche  in  die  Desiufectionsgefässi  in 
geleitet  werden,  die  mit  Wasserstandsanzeiger  und  Sicherheitsventil  versehen  .>ind. 
l>ie  Desinfectionsräume  haben  die  Gestalt  eiserner  Tonnen  und  Fässer,  in  deren 
oberem  Theile  an  ansiiehbanii  Bahmen  Haken  lan  Anfliiiinii  der  ra  desiiifleirendeii 
Saeben  angebraeltt  sind;  daneben  befinden  sieh  aassen  ablesban  Thermometer;  der 


[DcMinfertion 


—    940  — 


DesinfectionJ 


I)ain|)f  tritt  oIm'h  ein,  die  I.uft  iuhI  da.s  rondpnswa«sor  flicsscii  unten  ah.  Hie  meisten 
Anparatc  sind  mit  rinein  elektrischen  Sipnalapparat  versehen,  der.  sobald  eine  be- 
stimmte Temperatur  erreicht  ist,  klinf^elt.  Von  diesem  Zeitpunkte  an  werden  die 
(iepenständ«'  noch  eine  halbe  Stunde  dem  I^ampf  ausge.><etzt.  I)iese  Apparate  sind 
oft  transportable  un<l  eifjnen  sich  für  kleine  Krankenhäuser  und  ländliche  Kreise. 

Für  prosse  Städte  und  grosse  Anstalten  sind  ganze  Desinfectionsanstaltcn  , 
mit  gut  ausgebildetem  Personal,  der  Desinfectionscolonne,  vorhanden,  welche  zugleicli 
die  l>esinfection  der  Wohnungen  übernehmen.  !>er  Desinfectionsraum  stellt  einen 
grossen  eisernen  Kasten  dar,  welcher  in  dem  Pesinfectionshause  steht.  l)iese.s  Haus 
i.st  in  der  Mitte  durch  eine  Rabitz '.sehe  (iipswand  getheilt,  welche  den  Kinladeraum 
von  dem  Arbeitsrauiii  völlig  trennt.  Der  Kasten  ist  doppel wandig  und  wird  durch 
schlangeiiartige  gelochtx'  Rippenrohre  von  einem  nanipfkes.sel  aus  mit  r)anii)f  bo- 
.sohickt.  Die  inficirten  Sachau  kommen  in  Wagen,  die  auf  Schienen  in  den  Kasten 
hineingeschoben  werden  und  nach  beendeter  Oesinfection  auf  der  anderen  Seite  ent- 
fernt werden.  Nach  diesem  iVincip  der  völligen,  bis  in's  kleinste  «lurchgeführten 
Trennung  der  Abtheilungen  für  inficirte  und  desinficirte  (Jegenstände  ist  die  Berliner 
Anstalt  gebaut.  Sie  enthält  vier  .solcher  Oesinfectionskainmern  und  kann  gntsse 
fiebrauchsgegenstände,  wie  z.  B.  l'<dstennöliel,  desinficiren.  Nach  dem  Muster  di<!ser 
von  Merke  angeg«>benen  Anstalt  sind  ähnliche  in  anderen  grossen  Städten  eingerichtet. 

Zur  l>esinfection  im  App:irat  sind  die  meisten  Gebrauchsgegenstände  geeignet; 
die  .\pparate  müssen  aber  so  construirt  sein,  dass  die  behiunlelten  Sachen  nicht  na.is 
werden.  Ledersacheii  verlragen  die  I>esinfection  durch  VVa.sserd.ampf  nicht,  sie  werdoii 
lirüchig.  Flecke  in  Leiiiwandsacheii,  namentlich  eiweisshaltige  (blut-  oder  eiter- 
haltigi  treten  nach  der  hesinfection  .stärker  hen'or,  .sie  brennen  ein. 

Mit  der  Kinfühnnig  der  |)esinfection.saiistalten  gelang  es,  ein  grösseres  Person:iI 
technisch  auszubilden,  welches  die  Desinfection  der  Wohnräume  übernimmt.  Di« 
Thätigkeit  desselben  ist  in  Berlin  in  folgender  Weise  gereg«'lt.  Alle  diejenigen  Ciegen- 
stände  eines  Zimmers,  deren  Desinfection  in  der  .\nstalt  zu  erfolgen  hat,  werden  zu- 
erst in  leinene  Tücher  gepackt  und  in  Wagen  nach  der  Anstalt  gefahren.  Die  Wagen 
für  inficirt«'  und  desinficirte  Gegenstände  sind  verschieden.  Dann  werden  di<'  Möbel 
abgerückt  und  die  Wände  desiiificirt.  Diese  Desinfection  erfolgt  bei  Tapeten  mit 
24  Stunden  altem  Brot,  welches  nachher  verbrannt  wird.  Getüncht«»  Wände  werden 
mit  r)proc.  Karbolsäure  desinfieirt:  die  Möl»el,  Holzbek!ei<lungpn,  Bilder.  Ledersachen 
etc.  werden  mit  'Jproc.  Karbolsäurelösung  abgewaschen  und  dann  .sofort  .abgetrocknet. 
Der  Fussl)oden  wird  mit  öproc.  Karbollösung  gescheuert,  Parketboden  mit  2proc. 
Löstmg  abgew.'Lschen  und  aufgetrockiU't.  Die  desinficirten  Sachen  kommen  aus  der 
.'\nstalt  noch  am  selben  Tage  zurück.  Besitzen  die  betroffenen  Familien  nur  ein 
Zimmer  und  eine  Kleidung,  so  werden  sie  .selbst  in  die  Anstalt  gebracht,  dort  ge- 
ba<let  uiul  mit  Leinenkleidung  versehen  zurückgehalten,  bis  ihre  Kleider  und  ihre 
Wohiuiiig  desinfieirt  sind.  Genau  so  verfuhr  man  in  den  Zeiten  der  ("holeragefahr 
und  bei  Ob«l.achlosen.  Die  Dejsinfcction  ist  in  Berlin  für  Arme  und  rnbemittelte 
unentgeltlich;  andere  Familien  müssen  nach  einem  bj'stiinmtcn  Gebührensatze  zahlen. 
Allgeineiiie  unentgeltliche  Desinfection  ist  eine  Forderung  der  Aerzte,  welche  bisher 
niclit  bewilligt  worden  ist. 

Kin  besondere  Te<-hiiik  verlangt  noch  die  Desinfci-tion  der  Schiffe,  welche  ja 
oft  di«'  üeberträger  von  Krankheiten  sind.  Für  die  gewöhnlichen  (Jegenstünde  reicht 
die  übliche  Desinfectionstechnik  durch  Chemikalien  und  strömenden  W;isserd.ampf 
au.s,  der  genule  hier  meist  liesonders  leicht  zu  erhalten  ist,  W,iaren  werden  an  Land 
.««terilisirt,  da  sie  auf  (h-m  Schiff  in  verpacktem  Zustande  unmöglich  behandelt  werden 
können.  Kine  Schwierigkeit  liegt  nur  in  der  !>esinfection  des  Bilsehwassers,  des 
in  d»'n  untersten  Räumen  angesammelten  Schmutzwassers,  welches  menschliche  .Xbfall- 
stoffe  und  verunreinigtes  Hafenwa.sser  st.agnirend  enthält.  Die  Zusammensi>tzung 
desselben  ist  verschieden,  je  nach  dem  Zwecke  des  Schiffes  und  der  Bauart,  «»s  ist  in 
hölzernen  Schiffen  anders  beschaffen,  als  in  eisernen.  Die  Desinfection  geschah  früher 
durch  Sublimat ,  neuerdings  durch  Einpumpung  von  1  pCt.  Kalkmilch,  hei  deren 
Anwendung  es  darauf  ankommt,  tlieselbe  in  die  «>ntferntesten  Tlieile  zu  bringen.  D.xs 
Verfahren  ist  mit  vielen  technischen,  für  jedes  Schiff  besonders  zu  berücksichtigenden 
Schwierigkeiten  verknüpft. 

Für  die  einzelnen  Krankheiten  sind  je  nach  ihrer  Natur  die  Objecte  der 
Desinfection  durehans  verschieden.     Bei  Typhus  abdominalis  und  Cholera  asiatica 


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[DesinfectioR 


—    941  — 


Desodorisautia] 


handolt  sirh  ausser  der  Desinff'r-tioii  (Vr  lM"«clnmitztrii  ricgonstlade,  wf'Ioln'  am 
besteo  sofort  durch  Kochen  iu  heiaser  iSeifeulauge  et^bicht,  um  die  Deeinfdction  der 
Faeces  und  d««  Erbrochenen.  Dieselbe  wird  durch  Zusats  von  Kalkmilch  od«r  Ohlor- 
kalk zu  (li-n  Stcrkbecken  ausgeführt.  Bei  Lungenschwindsucht  ist  die  Desinfrctinii 
des  Auswurfs  erforderlich,  derselbe  soll  in  besondere,  mit  NVas.ser  gefüllte  8p«'i- 
iiäpfe  entleert  werdeu,  damit  er  ni«'ht  eintroeknen  kann:  solcher  Speigefässe  sind  viele 
an^ei^.'ben,  unter  anderen  auch  dif  transportablen  kleinen  Fhlsclichen  von  Dettw eiler. 
IM''  l^i  -inffctioii  (Ii  s*  Auswurfs  tlurcli  clifiuisclK-  I'rsiiificifritien  i.st  schwer  durehffibrbar; 
alb  iiiali.^  i'igneii  sich  hierzu  Lysol  odt-r  Laugeniischungeu;  sehr  wirksam  i.st  ein  Zu- 
satz von  Natriumhyperoxyd  in  Pulverform;  freilleli  ist  dieser  Körper  wegen  seiner 
stürinisclK'ii  Zf'rsctrnng.  und  Feuersgefahr  nicht  gauz  unbedenklich.  Zur  Desinfection 
des  Sputums  in  grösseren  Austalteu  sind  besondere  Uesiniectiousapparate  nach  dem 
Prindp  der  Dampfkochtöpfe  angegeben  worden.  In  dieeen  kommen  die  Speinüpfe 
auf  Einsätze,  die  bis  zu  10  Nüpfc  fa.«;scn.  Der  .Xuswiirf  wird  dann  weggegossen  und 
die  (jcfässe  sind  leicht  zu  reinigen.  Das  Verfahren  ij>t  für  die  Anstalten  auch  für 
nicht  tubercnlOsen  Answurf  dringend  zu  empfehlen. 

Die  Ausbildiuig  der  Desinfectionstechnik  hatte  zur  Folge,  dass  die  Ausführung  der 
Desinfeetionen  für  gewisse  Fälle  durch  Bestimmung  der  Behörden  obligatorisch 
gemacht  wurde.  Ks  birstehen  zimüchst  genauere  Bestimmungen  für  die  Desinfection 
in  bestimmten  »Ht  titlichen  Anstalten,  öffentlii  Iu  d  und  privaten  Kran]^eBhituHenl, 
Irrenanstalten,  (ieniu^'nissen,  Asylen.  Dann  wurden  im  .fahre  1K;)3  für  das  ganze  Lami 
genaue  Anweisungen  zur  Ausführuug  der  Desiufection  bei  Cholera  gegeben,  welche  die 
Bereitung  der  Desitifci  tionsrnittel,  ihre  Anwendmig  für  die  Ausleerungen,  die  Wftsdieund 
Kleidungsstücke,  die  Himdr  der  Pfleger.  Wohnuni,'P!i,  .Mitritte  und  Strafen  c^etmu  angeben, 
(ielegentlich  der  Uebenvachung  des  iSchifffahrts-  mid  Kisenb;Umverkehrs  ist  in  diesen 
Bestiomrangen  ebenfalls  die  Nothwendij^eit  der  Desinfection  in  sutreffenden  Fällen  vor- 
gesehen. 8<-h!irsslich  bestehen  für  die  «  inzcliu  ii  Laiul<  >tlH'ile  je  nach  der  besonderen 
Dringlichkeit  noch  •Souderbestiiumuugcu,  welche  auf  üruud  des  Uesetxes  über  die 
allgemeine  Landeeverwaltung  durch  Ortiiehe  PoUseivorschriften  eingefOlirt  worden  sind. 
Hier  mögen  nur  die  für  Berlin  geltenden  Bestimniungen  mitgetheilt  werden.  Nach 
denselben  ist  die  Desiufection  der  Wohnungen  und  (.legenstände  durch  dic>  städtische 
Desinfections.anstalt  und  deren  Beamte  unbedingt  oblig.atorisch  bei  Krankheits-,  wie 
Sierbefällen  von  asiatischer  Cholera,  Pocken,  Fleck-  mid  Rückfalltyphus  und  Diph« 
therie;  auf  besondere  .\n<irdninii:  l<ann  sie  verinnjrt  werden  bei  D.armtyplius,  Menin- 
gitis cerebrospinalis,  bOsurligi-ui  biliar lachtieber,  bösartigen  Masern  mid  Ijiisartiger 
Ruhr.  Ferner  kann  diese  Verpflichtung  der  Desinfection  auch  bei  Lungen-,  Kehlkopf, 
und  Darmtuberculose  den  Besitzern  und  I-eitern  rifTentlic  Iier  .\tistalten,  wie  von  Privat- 
häusem  aufgelegt  werden.  Auf  die  Zuwiderhandlungen  gegen  diese  Vorschriften  sind 
Strafen  genstst  Fflr  Sendimgen  an  die  Deamfectionsanstalten  von  auswärts  sind 
besondere  Bestimmung«!  über  die  Verpackung  und  Venendmig  erlassen  worden. 

Ä.  OOTTSTEIN. 

jDestnfectoIy  eio  Gemenge  der  NatriumverbiaduDgen  der  verscbiedenen  Kresole  mit  Uarzseiteo 
nnd  Robleowassefstoffen,  ist  ein  dem  Oreolin  ähnliches  Praeparat.  Es  stellt  eine  scbwan- 

braTine,  zicndicb  dickflüssige,  dt-m  olin  ähntii  li  riechende,  alkali^>ch  reagirende  Flüssigkeit 
dar,  welche,  mit  Wasser  gemischt,  eiuu  weis-se  bis  graue  Kmulsiuii  gieht.  Die  desiDlioircnde 
Kraft  einer  solchen  Emulsion  soll  diejenige  des  Creolins  nach  Untersuchungen  von  Beselin 
bedeutend  übertrefiea.  Zur  Desinfection  von  Faecalien  sollen  lOpiDc.,  in  der  Wundbehand- 
lung V2"~lpföc.  wässerige  Emulsionen  benutzt  urerdca. 

lASCMlAAXD. 

DesodorlsaBtia,  Deudorisantia,  heissen  .solcbe  Mittel,  welche  dazu  dienen,  irgend  welchen 
üblen  Genich  zu  beseitigen  bezw.  zu  verdecken.  Wie  die  Ursache  des  Geruches  selbst  eine 
verschiedenartige  sein  kann,  so  sind  es  natÖrlieberweiae  nodi  viel  mehr  die  Mittel,  welche  als 

Dvsodonsitili  Fl  Vrrwendung  linden.  Eine  arzneiliche  Wirkung  derselben  k.nmnt  !ii>rl)ei  im 
Allgemeinen  incht  in  Betracht.  Das  Desodorisans  ist  ein  Corrigf'us*  odoris,  wenn  es  sich 
darum  handelt,  den  einer  Substanz  eigenthümlichen  Uerurh  zu  venleokco  oder  ihn  so  zu  mo- 
diflciren,  dass  er  erträglicher  wird.  Meist  ist  jedoch  die  Aufgabe  des  Desodorisans  die,  übcl- 
rieehende  Oase,  welche  Fäulnissprocessen  ihre  Entstehung  verdanken,  zu  maskiren  oder  zu 
zrvitdrcn  Dill  ersteren  Theil  dieser  Aufgabe  erfdlleu  die  sogenannten  iläuch.-üiTi^r,-,!*;  /,ir 
Beseitigung  der  foetiden  Gase  dient  neben  reger  Ventilation  eine  Anzahl  vou  äubstanzeu, 
welche  dadurch  wirken,  dass  sie  entweder  die  itoehenden  ChMe  absorbiren,  wie  ftiseh  geglfihte 
Sohle,  Toifmfill»  auch  Kxde  ete^  oder  sie  chamiad»  binden,  wie  AetxkalJi,  £tsenvitrio1,  Mineral- 


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[Desodori.santia 


—    942  — 


Dextrin] 


säuren,  oder  oxydirend  auf  sie  einwirken:  Ozon,  Wasserstoffsuperoxyd,  Fonnaldehyd,  Qilor, 
Brom,  Jod,  Chlorkalk,  schweflige  Säure,  salpetrige  Säure,  Kaliumpermanganat.  Die  meisten 
dieser  Mittel,  ebenso  wie  die  dem  gleichen  Zweck  dienende  K<-irbolsäure,  die  Kresole,  das 
Quccksi Ibersublimat  etc.,  sind  zugleich  oder  sogar  vornehmlich  De.sinficientien  bezw.  Antiseptica, 
insofern  sie  sieb  nicht  darauf  beschränken,  die  Gase  zu  vernichten,  sondern  auch  ihrer  Ent- 
stehung vorbeugen  dadurch,  dass  sie  auf  die  Ursache  derselben  einwirken,  nämlich  die  Fermente 
bezw.  Bakterien  oder  das  für  deren  Entwickelung  erlorderliche  Nährmaterial  zerstören. 

In  früherer  Zeit  wurde  den  Desodorisantien  ein  übertrieben  hoher  Werth  beigelegt,  weil 
man  annahm,  dass  die  Ansteckungsstoffe,  Miasmen,  sich  zugleich  mit  den  Fäulnissproducteu 
entwickelten,  beide  mit  einander  identificirtc  oder  doch  die  Geruchsemplii)dung  als  Moa^satab 
für  die  Infectionsgefahr  betrachtete.  Deshalb  glaubte  man,  schon  in  den  Räucherungen, 
welche  im  Wesentlichen  doch  nur  den  Geruch  übertäuben,  etwa  vorhandene  Schädlichkeiten 
aber  unbeeinflusst  lassen,  einen  Schutz  gegen  die  Infcction  zu  haben;  so  stand  das  Acetum 
quattuor  latronum  in  gutem  Ruf  als  Praeser>'ativ  gegen  die  gefürchtete  Pest.  Entsprechend 
der  jetzt  gewonnenen  Erkcnntniss,  dass  übler  Geruch  wohl  das  Symptom  einer  Erkrankung 
sein  kann,  nicht  aber  an  sich  eine  Gefahr  bedeutet,  werden  Medicamente  lediglich  ihrer  deso- 
dorisirenden  Wirkung  nur  noch  sehr  vereinzelt  therapeutisch  verwerthet;  Beispiele  sind  das 
Kaliumpermanganat  bei  jauchigen  Wunden.  Krebsgeschwüren,  Inhalationen  von  Terpentinöl 
bei  putrider  Bronchitis.  Auch  die  meisten  Mundwässer  haben  neben  der  mechanischen  ledig- 
lich eine  dcsodorisirende  Wirkung.  „  „_ 


VentACh-krentx  (N  jm«t-KeresitAr),  Im  0«donbnrf;(>r  ComiUte  üngarn't  Kel«R«ner  Marktflecken.   Unweit  4m- 

Kclbcn  befindet  sich  die  B  u  dolf  s  q  u  el  Ic  ,  cm  alkkliseber  .S&ucrlin);,  von  111°  C.  Tvmperatur  (2,4543  fcat«  Bestand- 
theilv,  0,62  NatriamearbciDat,  1,6698  freie  Kohlensfturn).  deren  Wasser  in  i^roüsem  L'mfange  rersandt  wird. 

W. 


Deronport,  Seebad  in  der  Nabe  tod  Plymouth. 

W. 

Dextraii)  Viscose,  Gährungsgummi,  (CgH|oÜ6)n,  ist  ein  in  der  unreifen  Runkelrübe  ent- 
haltenes Koblenhydrat,  welches  auch  bei  der  .Milchsäuregälirung  des  Rohrzuckers  neben  Milch- 
säure und  Mannit,  nicht  aber  bei  der  Alkohol-  oder  schleimigen  Gährung  entsteht.  Zur  Ge- 
winnung des  Dcxtrans  wird  die  bei  der  Milehsäuregährung  erhaltene,  vom  Calciumlactat 
getrennte  Flüssigkeit  zur  Entfernung  des  Kalkes  mit  Schwefelsäure  versetzt  und  das  Kiltrat 
mit  Alkohol  gefällt  (Brüning).  Auch  aus  der  Melasse,  in  der  sich  das  Dextran  häutig  in 
grosser  Menge  lindet,  kann  es  nach  dem  Verdünnen  und  .Ansäuern  mit  Salzsäure  durch  .\lkohol 
ausgefällt  werden  (Scheibler).  Dan  Dextran  ist  amorph,  in  Wasser  zu  einer  klebrigen  Flüssig- 
keit löslich,  stark  rechtsdrehend:  [a]i>  =  -f-  223",  färbt  sich  nicht  mit  Jod.  Die  wässrige 
Lösung  wird  durch  Bleicssig,  nicht  aber  durch  Bleiacetat  gelallt,  mit  Fchling'scher  Lösung 
giebt  sie  ohne  Reduction  einen  hellblauen,  schleimigen  Niederschlag:  beim  Kochen  mit  ver- 
dünnter Säure  wird  Dextran  in  Glykose  übergeführt,  durch  conceutrirtere  Salpetersäure  zu 
Oxalsäure  oxydirt. 

Neben  diesem  löslichen  Dextran  ist  noch  eine  in  Wasser  unlösliche  Modification  bekannt; 
dieselbe  kann  aus  m,inchem  Rübensaft  als  sogenannte  Froschlaichsubstanz  abgeschieden  wer- 
den und  wird  durch  Kochen  mit  Alkalien  oder  alkalischen  Erden  in  die  lösliche  Modification 
übergeführt  [a]u  =  +  200  (Scbcibler).  Nach  Bräutigam  ist  dieses  unlösliche  Dextran 
die  L'rsache  des  öfter  beobachteten  Gelatinircns  der  Digitalisinfuse  und  anderer  zuckerhaltiger 
Pflanzenauszüge  und  entsteht  .selbst  durch  die  Einwirkung  eines  Microorganismus,  Micrococcus 
ge  latinogenes,  nach  v.  Cienkowsky  und  v.  Ticgham  durch  Leucostonoc  mesen- 
teroidcs  auf  Zucker.  Die  Gegenwart  pflanzlicher  Extractivstoffc  ist  hierbei  nicht  einmal 
erforderlich,  vielmehr  gelang  es  Bräutigam,  in  reinen,  mit  Zucker  versetzten  Nährsali- 
lüsuugen  (Ammonium  tartaricum  1,  Kalium  phosphoricum  0,2,  Magnesium  sulfuricum  0,04, 
Calcium  chloratum  0,02,  Saccbarum  5—10,  Aqua  destillatn  100)  die  Bildung  der  Gelatine 
hervorzurufen.  Mit  Kaliumhydrat  liefert  das  unlösliche  Dextran  eine  in  Wasser  lösliche,  durch 
Alkohol  fällbare,  wenig  beständige  Verbindung,  mit  Essigsäurcauhydrid  ein  in  Wasser  un- 
lösliches Triacetjidcrivat,  CoH7(C2H30)30b. 

L.Liebermann  fand  in  den  Excrementen  von  Schizoneura  lanuginosa,  einer  auf  Ulmen 
lebenden  Gallen-Bluttiaus,  lin  Kuhlenhydrat,  welches  in  seinen  Reactionen  mit  dem  Scheibler'- 
sehen  Dextran  übereinstimmt,  nur  eine  geringere  Rechtsdrehung  zeigt,  [ajo  =  +  156,7.  Er 
nannte  dasselbe  thierisches  Dextran. 

haase. 

Doxtrin,  Stärkegunimi,  zu  den  Kohlenhydraten*  gehörig,  wurde  zuerst  von  Vauquelin 
beobachtet,  von  Biet  und  Pcrsoz  nach  seiner  Eigenschaft,  den  polarisirtcn  Lichtstrahl 
beträchtlich  nach  rechts  abzulenken,  benannt.  Es  ist  im  normalen  Blut,  in  Muskeln, 
Milz  un<l  lieber,  im  Harn  der  Diabetiker,  ferner  in  Getreidekörncm  gefunden  worden,  und  ist 
101»»*'  und  Bier,  in  den  verschiedenen  Malzextracten,  Kindermehlen  etc.  enthalten. 


DOTS)  kleine  Stadt  in  der  iipaniüeben  Frorini  Guipozeoa,  Seebad  am  Golf  Ton  Biseajra. 


[Dextrin 


—    943  — 


Dextrin] 


Dodi  ist  es  fraglich^  ob  e»  pradormirt  in  den  genannten  Organen  und  im  Getreide  vorkommt, 
oder  ob  es  nicht  rielmehr  ein  durch  die  seine  Isolirung  bezweckenden  Operationen  ent- 
standenes J'rodinn  dniNttllt.  Dextrin  ist  das  Zwischenproduct  bei  der  l  eb' i -Vihi  uug  von 
Stärke  in  Zucker  durch  Uitze,  bäureo  od«r  Dia-staae  und  ist  je  nach  dem  Grade  der  Ein- 
wirkung in  seinen  physikaliseheD  Eig«n8ebaften  Terschteden.  FrCUier  sabm  maa  aa,  dass  die 
Stärke  hei  Einwirkung  genannter  Agention  ztpi  Pha-en  durchmache,  zunächst  in  Dextrin  ver- 
wandelt werde,  und  dieses  darauf  durch  livdiolyse  in  Zucker.  Musculus  und  Gruber 
äusserten  als  erste  die  Vermuthung,  dass  bei  der  Einwirkung  von  Säure  oder  Dix-itaM  auf  Stärke 
von  Anfang  an  eine  partielle  Uydroly ae  stattfinde,  derart»  da»  neben  Dextrin  zagleich  2uoker 
(Maltose)  entstehe,  und  dam  bei  verlängerter  EüDirirkuog  sueeessive  neue  Kengen  Maltose  abge- 
spalten werden,  iiiitfr  Rildnng  von  Dovtriiieii  mit  immer  niedrigerem  Moleculargewicht.  Auch 
Brown  und  Monis  ai»  t*ptirtcii  diese  Theorie.  Sie  glauben,  dasa  das  erste  Ünisetzungspro- 
duct  der  Stärke,  das  Amy lodextrin»  di«  Pomel  [S(C|2ll2oO|o)]s  oder  ein  mehrfaches  der- 
selben hat,  und  dass  bei  Einwirkung  von  Diastase  oder  Säure  unter  Abspaltung  einer 
[3(CxsH2oOio)]  Gruppe  zunächst  ein  Dextrin  [3(C,2H2oO|o)](5n-i)  entsteht,  darauf  [3(Ci2H2oOi,)(6n-a) 
etc.  odtr,  wenn  n  —  1  ist,  ('i-II^o^Sl  i^.  f (CizHjoOio)]«,  [SCCuHjoOio)]*  und  schliesslich 
[8  CC13H20O10)].  Jedcnfalü)  sind  von  den  einzelnen  Autoren  die  verschiedensten  Dextrine  dar* 
s«9tellt  und  a3a  ft,  y  «te.  Dextrin  benr.  D«itriii  I,  U,  HI  oder  ShnUeb  unterschieden  wor- 
den, die  aber  nicht  als  reine  Substanzen  aufgefas.st  werden  können.  Vielmehr  hnt  man, 
da  die  verschiedenen  Processe  neben  einander  verlaufen,  so  lange  nicht  die  Ucberluhrung  der 
Stärke  in  Zucker  vollendet  ist,  stets  ein  Gemenge  verschiedener  Dextrine  mit  Maltose,  bexw. 
bei  ADwendang  tod  ääure  auch  Giykose,  vor  sich.  Ausser  diesen  ist  nach  Brown  und 
II  orris  bei  begreniter  EinvirkuDg  von  Diastaae  stets  eine  ohemisehe  Verbindung  von  Ifaltose 
mit  Dextrin,  Maltodextrin,  vorhanden.  DasselNc  is-.  nuh  diesen  Autonn  cini'  Vt  reinigung 
von  2(Ci2H:h)Oio)  mit  1  (CijHzaOu)  und  ist  ein  intermediäres  Product  der  Limwaudlun«  der 
[3 (CiiIIioOici)]- Gruppe;  das  zw«ite  nach  dieser  Thoorie  mögliche  Product,  (Cit^^le)* 
2(Ci2H220i,),  konnte  bisher  nicht  isolirt  werden. 

Die  hochmolecularcn  Dextrine  reagiren  noch  mit  Jod,  das  Amy  lodextrin,  Amidulin, 
kryst al lisirte  lösliche  Stärke,  wird  in  Substanz  iz«  H'.  -i«  Li  .sung  je  nach  dir  Coin'cntru- 
tion  rotbi  violett  oder  blau  gefärbt,  die  folgenden,  die  Erythrodextrine  gelb  bis  roth,  wäh- 
lend die  Dextrine  mit  niedrigerem  Holeeulargewicht,  Achroodextrine,  und  das  Maltodextrin 
nicht  mehr  gefärbt  werden.  Das  hinig^svpnn'iiien  dci  Amylodi'vtrins  ist  nach  Brown  und 
Heron  [a]D  =  +  194.S'*,  des  zuckcrlicicu  ÜuxtritJ»  nach  Brown  und  Morris  ebenfalls  [ajy  — 
-j-  194,8°.  des  Maltodcxtrins  nach  denselben  Autoren  [aJD  =  +  174,5",  eine  Drehung,  welche 
der  Summe  der  beiden  Componenten  entspricht.  £a  gebt  hieraus  hervor,  dass  sümmtlicbe  Dex- 
trine das  gleiche  Rotationsvermogen  zeigen,  dass  also  die  früher  zur  ITntersvheidung  der  a,  ß, 
y  etc.  Di'Xtrine  hcrang<'/.:i^r,.nc[|  DifT-.Teü.'.ijii  ii>  dt-r  Dreliuitg  nur  dviri.-Ii  dru  ;:';riiii;fT'-ii  oder 
grösseren  Grad  der  Verunreinigung  bedingt  waren.  Die  zucktjrireKn  Dixtrine  ä>iuü  ohne  Einwir- 
kung auf  Feh  liug'sche  Lösung,  Maltodextrin  reducirt  .sie.  Weder  die  Dextrine  noch  das  Malto- 
dextrin sind  direct  vergährbar.  In  vcrdüimlfm  Alkohol  sind  die  citi/.^  Inen  Dextrine  vcrscbi.  den 
löslich,  am  leichtesten  das  Maltodextrin,  duj  noch  von  85proc.  Alkuh.l  aufgenommen  wird. 

„Künstliches  Dextrin""  erhielten  Musculus  und  .M<yer.  indem  sie  2  Th.  wasser- 
freie Gljrkose  in  3  Tb.  concentrirter  Schwefelsäure  lösten,  mit  SO  Tb.  absolutem  Alkohol  ver- 
setsieo  und  8  Tage  stehen  liessen.  Bs  entsteht  zunächst  eine  Verbindung  von  Dextrin  mit 
Alkohol,  ein  amorphes  liyproskrpisrhes  Pulver,  welches  bei  110**  oder  beim  Korhen  mit  Wnsscr 
den  Alkohol  verliert.  Das  küiistluhe  Dextrin  bildet  zerflie.ssliche  Massen,  es  wird  durch  Jod 
nicht  gefärl >t,  diir<  h  Diastase  nicht  angegrifta,  durch  n<:fe  nicht  vergährt,  dureb  Alltohol 
gefällt  und  reducirt  Fehling'sche  Lösung  n«r  wenig.  [aji>  =  -f  181—184*. 

Zur  Darstellung  des  kiufliehen  Dextrins  erhitzt  man  StSrfce  längere  Zeit  auf  annähernd 
200'',  wobei  man  ein  durch  Zersetzungspividu  tu'  IMirh  gefärbtes  Praeparat,  un  li  Ri  st  ^-u  nnn  i, 
geröstete  Stärke,  Leio<!üm,  Leiogomme  genannt,  erhält;  oder  man  vt-rruiirt  die  .Stärke 
mit  salpetersäurehaltigem  Wasser  zu  einer  plastuMÜien  Hasse,  die  man,  in  Tafeln  geformt,  und 
bei  geringer  Wärme  ausgetrocknet,  1—2  Stunden  auf  100—110"  erhitzt.  Die  PIi  <i  I.  er- 
setzte bei  der  Darstellung  des  von  ihi  aufgenommenen  Dextrins  die  Salpcterüüui u  durch 
Oxalsäure,  .'-ir  l:i>^.t  \M  Th.  Kartoffelstärke  mit  einer  Lösung  von  4  Th.  Oxalsäure  in  750 Th, 
Wasser  im  Dampfbade  crhitxen,  bis  eine  Probe  nach  dem  Erkalten  durch  Jod  nicht  mehr 
blau  geßlrbt  wird,  hierauf  die  Oxalsäure  durch  Calciumcarbonat  ausfällen,  fillriren  und  trock- 
nen. Das  nach  einer  dieser  Methoden  hergestellte  Dextrin  ht  strts  dun^h  Traubenzui  kcr, 
häufig  auch  durch  unzcrst'tzte  Stärke  verunreinigt.  Um  es  zu  reinigen,  kocht  man  es  wieder- 
holt mit  Alkohol  aus,  fällt  .sodann  die  wässrige  Lösung  durch  Alkohol  und  trocknet  bei  niederer 
Tempeiatur.  Doch  hält  das  Praeparat  mit  grösster  Zähigkeit  geringe  Mengen  Glykose  zurück, 
die  am  besten  durch  Oxydation  mit  Cyanquecksilbcr  und  Natronhydrat  entfernt  werden. 

D;is  tiluflli  lic  DixLriii  bildet  ein  isse>  ni>>t;;utu:ni  gelbliches  bis  braunes)  starkeähn- 
lich'.s,  ic-rucii-  und  lust  geschmackloses,  neutral  reagirendes,  nicht  hygroskopisches  Pulver, 
welches  mit  dem  gleichen  Gewicht  Wasser  eine  schleimige,  stark  klebende  Lösung  giebt,  in 
starkem  Alkohol  und  Aethcr  unlöslich  ist.  Vrrdüinitc  .'^;uir*^n  fiihrfn  <'s  In  Tr  uibenzuckcr, 
Diastase  in  Maltose  über;  sueeessive  Behaudlung  mit  Brum  und  biiberoxyd  oxydirt  es  zu 


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[Dextrin 


—    944  — 


Diabetes  mellita»] 


De xtron säure,  QH|207,  coneentrirtere  Salpetersäure  zu  Oxalsäure.  Fehling'schc  Lösung 
vird  beim  Krwnrmen  reducirt.  Kalk-  und  Bar>-tbydrat,  sowie  ammoiiiakaliscbes  Bleiacetat 
nillt-n  die  Dexlrinlösung,  nicht  aber  neutrales  Bleiacetat,  Bleiessig,  Gerbsäure,  Eisencblorid 
und  Bürox. 

Dextrin  ist  als  Digestivum  und  Xutritivum  namentlich  bei  Kindern,  zu  1 — '2  g,  empfohlen 
worden.  Ks  dient  ferner  zuweikn  zu  Bacillen  und  Hasten;  in  der  Chirurgie  zu  festen  Ver- 
bänden bei  Kracturen  und  Kkzcmcn,  indem  man  die  Binden  mit  einer  50proc.  Dextrinlösung 
tränkt  und  überstreicht.  Von  Ph.  G.  1  wurde  das  officinelic  Dextrin  zur  Bereitung  der  trocke- 
nen Kxtracte  Itonutzt,  docit  bcwöiirte  es  sich  nicht,  da  diese  Extracte  stets  feucht  wurden. 

RAASE. 

Diabetes  insipldasi  Mit  diesem  Numen  bezeichnet  ninn  einen  Zustand  von  dauenider 
Pülyuri»'  und  l'olydipsi«',  welclier  ohne  nachweisbare  Erkrankung  der  bei  der  Hanisecre- 
tion  betheili.ctfMi  Organe  tind  ohne  irgend  welche  Anomalien  des  Stoffunisatzes  einher- 
geht. I»ie  meisten  .Vutoren  betrachten  die  beschleunigte  Ab.sonderung  des  Harn w:i.s.sers 
als  die  primäre  Störung,  welche  ihrerseits  das  gesteigerte  Durstgefühl  zur  Folge  hat. 
I)ocli  ist  es  nicht  au.sgeschlos.sen,  dxss  auch  die  Polydipsie  und  die  hierdurch  ver- 
aidiusste  abnorme  b'lü.ssigkeitszufuhr  die  primäre  l'rsache  «ler  gesteigerton  Harn- 
seeretion  sein  kann.  Jedenfalls  handelt  es  si«'h  in  letzter  Linie  um  Innervations- 
störungen,  von  welchen  entweder  die  v:isomotorischen  bezw.  s«MTetorischen  Nerven 
der  Nieren  oder  die  in  den  Schlundä.sten  des  Vagus  verlaufenden,  das  I>urstgefübl 
vermittelnden  Ner\enapparate  betroffen  Verden.  Häutig  beobachtet  man  auch  einen 
Diabetes  insipidus  im  Anschln.ss  an  organis4'he  o<ler  functionelle  Erkrankungen  des 
Centralnenensystems,  wie  Hinitraumen,  Himtiunoren,  Ilirnluei»,  Cerebrospinalmenin- 
gitis,  Hy.sterie  etc. 

Die  Behandlung  hat  in  erster  Linie  ein  etwa  vorhandenes  (irundleiden  (Him- 
lues,  Hysterie  etc.)  zu  berücksichtigen.  .Nächstdem  ist  die  Flüssigkeit  nach 
Möglichkeit  zu  beschränken.  Der  Durst  kann  durch  häufigen's  Trinken  sehr 
kleiner  Flüssigkeitsmengen,  insbesondere  säuerlicher  Getränke.  Limonaden,  oder 
durch  kleine  Eisstückchen  gestillt  werden.  I>ie  von  Zeit  zu  Zeit  strenger  dun'hzu- 
führende  Flü.ssigkeitsentziehung  kann  durch  vorsichtige  l>arreichung  von  Opiaten  er- 
leichtert werden.  Daneben  ist  eine  sorgfältige  Hautpflege  durch  Bäder,  Abreibungen 
und  sonstige  hydrotherapeutische  Proceduren  von  gro.sser  W  ichtigkeit,  da  die  Haut- 
perspiration  beim  Diabetes  insipidus  in  der  Kegel  damiederliegt. 

Von  Medicamenten,  die  in  grosser  Zahl  empf«dilen  sind,  von  denen  abermög- 
lichst sparsamer  Gebrauch  gemacht  werden  sollte,  sind  zu  erwähnen:  die  verschie- 
densten Nervina,  msbesondere  die  I^aldrianwurzel  in  l^osen  \on  5— 10g  pro  dir, 
auch  Ftromkali,  und  in  neuerer  Zeit  besonders  auch  «las  Antipyrin  in  l^osen  bis  zu 
S  g /»ro  dir;  von  Narcoticis  neben  dem  Opium  auch  Kodein,  Extractum  Belladounae, 
.\tropin  uml  Cocain;  fenier  Adstringent  ien:  Tannin,  Plumbuni  .iceticum.  Auch 
Ergotin,  Pilokarpin,  Natrium  salicylicuni,  Karbolsäure  und  Salpetersäure  sind  angeb- 
lich in  manchen  Fällen  mit  Erfolg  angew.mdt. 

Schliesslich  ist  zu  envähnen,  da.ss  auch  die  Galvanisation  am  Halsmark,  so- 
wie in  der  Nierengegend  in  einigen  Fällen  von  Nutzen  gewesen  sein  soll. 

MtirsowsKL 

iMabetes  mellitus,  Zuckerruhr,  diabetische  Harnruhr,  Glykosurie,  Melli- 
turie.  .Ms  Diabetes  mellitus  ist  die  chronische  Kr.mkheit  zu  l»ezeichnen,  bei 
welcher  die  Fähigk»'it  des  Organismus,  d»'n  Traubenzucker  in  normaler 
Weise  zu  verbrauchen,  dauernd  beeinträchtigt  ist.  In  Folge  dieser  Störung 
kommt  es  zu  einer  Erhöhung  des  Zuckerg«'halLs  im  Blute,  zur  Hy  pergly  k  aemie, 
unti  zu  einer  .Vusscheidung  von  Traubenzueker  im  Harne,  zur  Glykosurie. 

Eine  Glykosurie  ohne  Hyperglykaemie  ist  denkbar  infolge  von  abnoruieii  Vor- 
gängen in  den  .Nien'n,  welche  dem  Blute  Zucker  entziehen.  Auf  dies»'m  Wegf  kann 
experimentell  durch  Phloridzin  eine  intensive  Glykosurie  her%org*'rufen  werden. 
Uel>er  d;»s  Vorkommen  einer  analogen  lilykosurie  unter  pathologischen  Verhältni;»en 
ist  indessen  bis  jetzt  nichts  Sicheres  bek.annt.  Die  dauernde  Glykosurie.  wie  sie 
beini  Dial)etes  mellitus  beobachtet  wird,  kann  ohne  die  Ann-ihme  einer  Störung  des 
Znckerverhrauchs  nicht  erklärt  werden.  Eine  vermehrte  Zuckerproduction  ohne  Störung 
des  Verbrauchs  kann  nur  eine  vorübergehende  Zuckerausscheidung  lur  Folge 
haben.  Derartige  vorübergehende  Glykosurien  beob.ichtet  man  auch  bei  getsunden 
Menschen,  wenn  auf  einmal  Zuckermengen  eingeführt  werden,  die  so  gros*  sind,  dxss 


[Dläbctw  wumm 


—   «46  — 


DlabetM  melUtuB] 


sie  die  normale  Assimilationsgrcuzc  ülitrscUrüitcu  (alimentüre  Glykosurien).  Es 
ist  ferner  dmkbar,  dass  eine  vorflbei^ehende  Ueberachwemnniiii^  des  Organisntns  mit 

Traubenzucker  auch  durch  plötzliche  Umwandlung  des  G I ykogenvorraths 
in  Zucker  hervorgerufen  werden  kann.  Auf  diesem  Wege  erklärt  man  die  vorüber» 
geheudeu  ülykosurion,  welche  experimentell  und  unter  pathologischen  Verhältolsseu 
nach  v^whiedenen  N erveniaesionen  wie  Zuckerstich,  ilirnverlotzungen,  Apoplexien, 
Reirtmgen  periplit  rcr  Nerven,  NeumlLncii  etc.  tind  mrh  manchen  V «  i  L'i  f t  a n «r en 
wie  mit  Kohlenoxyd.  Strychnin,  Morphnim,  <  »rtlinuitropropiulsäure,  Aiinliutiil,  (  hlural- 
amid,  Nitrobenzol  etc.  beobachtet  wwden.  I  >.is  ZuAtandekomnien  dieser  tilykosurien 
^^ft  an  da«  Vorhandensein  eines  gewi«<:eii  ( ;  M  n^envorratlis  in  di  r  L^  lit  r  gebunden, 
uuU  dieser  wird  durch  das  Auftreten  der  t.il)k<»surie  sehr  bald  ersciniptt. 

Bs  Ist  in  pralctischer  Beiiehting  wichtig,  diese  vorQberj^henden  Glyltosurien  von 
dem  eigentlirlieii  Dialietes  mellitus  zu  sondern.  Doch  ist  nicht  in  Abrede  zu  stolle?i, 
dam  eine  scharfe  Abgrenzung  hier  nicht  iuimer  oiüglich  ibt.  So  beobachtet  man 
Fklle  von  unswetfelhaftem  Diabetes,  die  infolge  von  Hiralaesionen  aultreten,  und 
l'äll* ,  die  als  .symptomatisch!'  (.ilykosurien  beginnen  und  schlie.s.slich  als  echter 
i^iabetcü  weiter  verlaufen.  Ks  ist  zu  berücksichtigen,  d:iss  bei  den  vorübergehcndeu 
Glykosurieu  die  Mitwirkung  eim-r  primären  Störung  d»'s  Zuckerverbrauchs  keineswegs 
ausgeseklOMen ist,  und  andiTt  rsi-its  auch  beim  echten  i>iaboteB  mellitus  Störungen  der 
tilykogenablagerung  in  der  Leber  n:i(  li^'«> wiesen  sind. 

Die  Diabetestherapie  hat  es  zuiKu  hst  nur  mit  den  Fälleu  von  dauernder  Störuug 
des  Zuckerveibrauchs  zu  thun.  Die  vorübergehenden  symptomatischen  Glykosurieu 
erfordern  an  erster  Stelle  die  Behandlung  d*s  (aundleidens. 

Die  Störung  des  Zuckerverbrauchs  ist  die  einzige  primäre  Störung 
beim  Diabetes  mellitus.  Die  Steigerunf?  des  Eiweissunmtses,  welche  in  vielen 
Fällen  gefunden  wird,  ist  nur  eine  Frili;)  d-  r  mangelhaften  Verwerthun^r  diT  Kohlen- 
hydrate bez.  der  hierdurch  veranlagten  übcruiüäsigen  Kiweisssufubr  iu  der  Nahrung. 
In  einzelnen,  sehr  schweren  Füllen  von  Diabetes  findet  man  auch  darOber  hinaus 
noch  einen  vermehrten  Zerfall  von  Körpereiweis.s.  Auch  dieser  aber  ist  nur  eine 
Folge  der  schweren  S<"hädigung,  welche  der  Organismits  durch  die  mangelhafte  Ver- 
werthung  des  Zuckers  und  die  Uebei-schwemnmng  der  (lewebe  mit  Zucker  erleidet. 

Es  handelt  sich  ferner  beim  Diabetes  durchaus  nicht  um  eini^  Oxydationsstöning 
im  Allfreineinen,  sondern  nur  um  eine  einseiliL'i-  Störung  des  Zuckerverbrauchs. 
Fette  und  sonstige  oxydirbare  Sub.siaiizca  können  im  diabetischen  Orgauismus  in 
gleicher  Weise  oxydirt  werden ,  >\  ie  im  fi^eaanden.  Nur  in  einiolnen  schwereren 
Fällen  von  Diabetes  werdrn  im  Harne  grössere  Mengen  von  aiulereji  unvoll- 
ständig oxydirten  Kohlenütoffverbiuduugen  ausgeschieden,  die  unter  einander  in 
enger  Betiehung  stehen.  Es  sind  dies:  Aceton,  Aeetessifirs&ure  und  fl-0%y- 
buttersäure.  Das  Auftreten  ilicsn-  Substanzen  dcntrt  auf  riiu'  ri<  fere  Schädigung 
des  Olganismus,  die  als  ein  Folgezustand  oder  eine  Conipiicution  des  Diabetes 
anzusehen  ist  tind  vielleicht  mit  dem  oben  erwähnten  krankluiften  Eiweisszerfall  in 
Zu.'^aMllllenhaJ^g  steht.  I>iö  ftbuonno  Säureproduction  führt  ihrerseits  zunächst  zu 
einer  gesteigerten  Ammoniakausscheidung  im  Harne,  schliesslich  zu  einer 
Alkalescenzverminderung  im  Org.auisujm,  die  entsprecheud  den  Symptomen 
einer  „Sftureintoxication''  unter  dem  klinischen  Bilde  des  sogenannten  Coma*  dia- 
betica m  zum  Tode  fühnn  kann. 

Unsere  Kenntnisse  von  den  Vorgängen  bei  dem  Zuckenerbrauch  im  Organtsmus 
sind  li(  i  \Vrit<  rn  noch  nicht  hinreichend,  um  uns  bestimmte  Indicattonen  für  die  Ke- 
handlung  der  dem  Diabet«  s  u.»  Ilitus  zu  Grmide  liegenden  Störungen  zu  liefern. 
)Afir  wissen,  dass  der  Traubenzucker  einer  der  unentbehrlichsten  Stoffe  für  die 
F^ctionen  des  Organismus  ist,  dass  er  die  wesmitUchste  Quelle  för  seine  Kraftlei- 
sttmgen  bildet,  und  deniOTmilss  hnj  der  Muskelarbeit  ^l  ino  lirui)it!?ächlichste  Vcr- 
wendimg  findet.  Wir  wissen  ferner,  dass  in  einer  noch  nicht  näher  bekannten  Wcüse 
die  Hitwirkung  des  Pankreas  für  den  normalen  Verbrauch  des  Zuckers  noth wendig 
ist;  und  schliesslich,  d:iss  der  Zuckerverbrauch  unter  dem  Finfluss  des  Nenen- 
systems  steht,  von  welchem  auch  die  Zuckerbildung  im  Organismus  r^uUrt 
wird.  Diese  Letztere  findet  hauptsächlich,  wenn  nicht  ausschliesslich  in  der  Leber 
statt.  Die  Leber  sorgt  für  die  Erhaltung  eines  constanten  Zuekeri:>  haits  im  Blute, 
indem  sie  einerseits  den  im  l'ebermaas.se  zttpcffihrtrn  Nahrungszucker  als  Glykogen 
aufspeichert,  und  andererseits  aus  dem  Glykogen  sowie  auü  Eiweisssubstiuixeu Zucker 
0.  Iii*br*l«h,  la^UopMdli.  I.  Buid. 


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—    948  — 


zu  bilden  vermag.  Dass  Zucker  auH  Kiweisssubstanzen  im  Organiaraus«  gebildH 
werden  kann,  ist  über  jüden  Zweifel  erhaben.  Für  die  Annahme,  dms  auch  dk 
Kette  zur  ZuckerbUdnng  v«rw6iid6t  werdMi  IcAnnan,  säkl  bi«  jeirt  aleJiaf«  Btmtim 

nicht  erbracht. 

Von  diesen  Thatsachen  ist  für  die  PathoKeuese  des  Diabetes  nur  die  eine  niit 
Sieherheit  zu  vnrwerthen:  der  Ansfall  der  Pankreasfiuielioii  kann  einen  IMahnttw 

iiK'IIituR  zur  Folge  habon.  Mit  den  sicheren  Er;:«^t)iu'sst'n  dt-r  <-xjifriiiit  !ireUen  Pan- 
kreasextirpation  stimmen  zahlreiche  pathologische  Beobachtungen  überein,  welche 
VerSndemngen  der  Bauc.hspeicheldrftse  als  Ursache  des  Diabetes  beim  Menschen  er- 
kennen hissen.  Am  häufit^stcii  findet  man  bei  Diabetikern  eine  chronische  lüffu»:«' 
sklerosirende  Pancreatitis,  niii  Ii si<!t  (n  degenerative  Atrophie  und  Verfettun;^ 
Pankreas.  Circumscripte  Erkrankuugen  (Steine,  Cysten,  Carciuonie  uud  Absces;^; 
fBhren  nur  ananahniBweb»  nun.  Diabetes.  Derartig  V«ribiAMmne«n  des  PaiJapani 
findpti  sirh  indessen  diurchau>  nicht  in  allen  Fällen  von  Diabet<>  iii<  llltu-  Und 
wenn  auch  die  Möglichkeit  nicht  von  der  Uaud  zu  weisen  ist,  dass  erhebliche  Str»- 
ningen  der  Pankreasfunction  auch  ohne  nachweiriiare  anatomische  Laedoa  de« 
or^Mnes  bestehen  können,  so  sind  wir  einstweilen  doch  durchaus  noch  nielit  In 
der  Lage,  sämmtliche  Kalle  von  Diabetes  mit  Sicherheit  auf  Pankreaa- 
affectioncn  zurückzuführen. 

Andererseits  aber  ist  so  berücksichtig,  dass  in  den  FftUsn  von  Diabetnn,  n 
wf'lrhcii  r;uikr<'nsl.iesi»nicn  nicht  ti;ifhweisb;if  sind,  auch  Verflndcnm^nn  von  Sn-itea 
anderer  ürgane,  weiche  als  Ursache  des  Leidens  angesehen  werden  könnten,  fai^ 
immo'  Termisst  werden.  Die  Zahl  der  Fftlle,  in  welchen  anatonihMshe  Uieenoneo  4m 
Nervensystems  als  Ursache  des  Diabetes  nachgewiesen  werden  können,  ist  verschwin- 
dend klein  im  Verhältnis^  zu  dfr  npsnnimtzahl  der  Dial)etesflLlle.  Und  überdies 
kann  die  Wirkung  der  .Nervenluesionen  nur  eine  indirecte  sein.  Sie  kami  Nich  imr 
auf  die  Oi^ane  erBtreeken,  die  bei  dem  Zuekerverhrauch  im  Organismas  Ihitii^  dbd. 
Ueber  Veränderunfrnn  an  OSn  Muskt  ln  :ils  rrsa<  lin  eines  Diabetes  ist  absolut  ni«  liT» 
bekannt.  Veränderungen  an  der  L.eber  sind,  wie  es  scheint,  nicht  gar  so  selten  mit 
Diabetes  complieirt.  Aber  weder  du»  sahlreidien  e&perimMtellen  Untanachungt^n. 
noch  die  klinischen  I  j  f:ilitungen  gestatten  es,  das  Anftrstcn  der  Glykosurie  von  den 
Störungen  der  Leber funeticMi  dir^ct  abh.'incnir  m  machen.  Insbesondere  hnbon  dii 
Untersuchungen  über  das  Verliaiten  der  alimentären  Glykosurie  bei  leberkranken 
eine  Herabsetzung  der  AssimiUtionsf^renae  fflr  Zucker  als  eins  Folge  des  Lebetleidtens 
nicht  erkennen  la.ssen 

Für  die  Therapie  des  Diabetes  hat  bis  jetst  nicht  einmal  die  nicken  That- 
sache  des  ZiisammenhangR  dieser  Krankheit  mit  StArangen  der  Pankreasfonetion 
ilgend  welche  praktisch  vt  i  w  <  rtlib.ire  Resultate  ergeben.  We  Versuche,  einen  ICrsau 
für  di<'  ;iuf«rfliobene  Pankn  i>tunrtion  durrb  Vcrfüttenmg  von  P;itikr<>ru«drüsen»ub- 
st4Uiz,  durdi  Injection  von  Pankrttasextracteu  uud  selbst  durch  hapiantation  von 
Drfiaenstücken  zu  liefern,  haben  im  Gegensatz  zu  den  Erfolgen  der  Schilddrüseo- 
therapie  heim  Mysoedem  bis  ;<  t/t  mir  oin  alisniut  nnc;ntivf'S  Er^»'hai>>  peltabt 
Auch  die  Bemühungen,  da>>  fi  lilcude  Pajiikreasproduct  durch  andere  „glykoiy tische" 
Fermente  su  ersetzen  (Lepine),  haben  vorlSutig  zu  keinem  Ziele  ge^Uirt  Bwe 
dirticte  Behandlung  der  zu  Grunde  liegenden  Pankreaserkraukung  kann  vieUeidht 
au'^nnhtnswei.se  bei  Steinen,  Cysten  oder  bei  syphilitischen  Erkrankungen  des  Pan- 
kre;i.s  iiiOglich  sein.  Sehen  wir  von  diesen  und  von  den  höchst  seltenen  Fällen  ab, 
in  welchen  eine  chirurgische  oder  antisyphilitisehe  Behandlung  einer  dem  DiahetKS 
zu  Grunde  liegenden  Ncrvonlno^inn  möglich  i.st,  so  sind  wir  im  .\llgi'ni<  iii»-n  wr 
läufig  noch  nicht  in  der  Lage,  der  iudicatio  causalis  bei  der  Behandlung  des  Diabete» 
sn  genflgoi. 

Damit  ist  indessen  keineswegs  gesagt,  dass  wir  der  beim  Di.ibetes  vorliegendes 
Functionsstr.rnn'r  fr'"frfniihf<r  vnllknmni»*n  mni-htlos  sind.  Welchrr  Art  ili<->;.'  Str<r«ng 
auch  sein  mag,  »ijie  r.itiuin.ile  Thiiupif  wird  in  erster  Linie  steLa  dit5  Aufgabt  hübfn. 
die  geschlldigte  Function  nach  Möglichkeit  zu  schonen. 

Der  Erfolg,  der  iiit  rdurch  erreiidit  werden  kann,  wird  s<  ll)stverstllndlich  ver- 
schieden seiuy  je  nach  der  Art  der  Erkraukung.  durch  welche  die  Fuoctiooeiti&rttaf: 
hervorgemfen  ist.  Es  liegen  hier  die  Veritutnisse  nicht  anders,  wie  auf  allM 
übrigen  Gebieten  der  Pathologie.  Auch  ohne  für  allo  Fälle  von  Diabetes  etm- 
Pankraaserkrankung  praesumiren  an  wollen,  kOnnen  wir  uns  diese  Vertiittniass  am 


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[Diabetes  mellitus 


947  — 


Diabetes  mellitus] 


besten  klnr  marhon.  wonn  wir  zunfirhst  von  d«'r  Annahme  ausg^ohen.  flns^  eine  Affeo- 
tion  dies&s  Orgaues  die  Ursache  des  Diabetes  sei.  Die  Organerkraukuug  kami  ihrer 
Natur  nach  gutartig  oder  bfleartig  sein;  rie  kann  stationftr  bleiben  oder  unaufhalt- 
sam weiter  fortschreiten;  sie  kann  »hirch  eine  niiiri'borenc.  vielleiolit  hereditfir  fiber- 
mitt<»lte  Schwäche  der  fuuctionirenden  Elemente  oder  durch  die  mannigfachsten 
Scbädiichkoiten  hervorgerufen  sein,  welche  entweder  den  Organismus  im  Allgcn«eiüen 
trefTeii.  oder  nur  h)rale  Wirkungen  in  der  BauchspäeheldrüK<>  ausüben  u.  s.  w.  Stets 
und  in  aUen  i'':illen  wird  die  Schonung  de»;  Organen  und  die  Kntlastiuig  der  geschä- 
digten t'uuctiuu  dieselbe  Hedeutuug  für  den  Verlauf  der  Krkraakuog  haben,  wie 
diese«  anevkamtermaanen  b^  allen  anderen  OrganericnBkungen  derFiül  ist  Dieses 
heisst:  \S'o  die  Erkrankimg  ihrer  Natur  nacli  progressiv  und  unheilbar  ist,  kann  die 
Schonung  des  Organs  höchstens  eine  Verzögerung  des  Verlaufs  zur  Folge  liaben;  wo 
ein  heilbares  Leiden  vorliegt,  kann  sie  das  Zustandekommen  der  Heilung  begünstigen 
vnd  da,  wo  vielleicht  eine  Ueberaastrengune  des  Organs  durch  übermSasige  Inan- 
spruchnahme seiner  Function  die  weseiitlicnste  ITrsaclir  seiner  L«'istung8unfthigkeit 
ist,  wird  sie  die  uuurlässUche  Vorbedingung  für  die  Wiederherbtellung  sein. 

PQr  den  verliegenden  Fall  erbeisäit  dieee  Schonung  der  gestOrleo  Function: 
eine  Reschrilnkung  der  zur  Verfügung  gestellten  Zuckermenge  im  Orga- 
nismus des  Diabetikers  durch  entsprechende  Regelung  seiner  Nahrungs- 
zufuhr. Es  ist  das  Verdienst  von  Cantani ,  mit  grögster  Kestimuitheit,  wenn  auch  nicht 
ohne  Uebertreibungen,  hervorgehoben  su  halten,  dass  durcli  Fntziehung  der  Kohlen- 
hydrate niclit  mir  eine  Verminderung  der  Zuckerausscheidung  im  Harne,  sondern 
eine  wirkliche  Besserung,  selbst  Heilung  des  Diabetes  erreicht  werden 
kann.  Dann  ist  es  namentHdi  Naunyn  gewesen,  welcher  mit  grOnerem  Nachdruck 
und  sorgfältigt  rcr  w  isscnsrliaftlirber  Begründung  für  die  Anschauung  eingetreten!  ist, 
dass  in  viel«i  Fällen  durch  die  Kohlenbydratentziehung  eine  Erholung  und  Stärkung 
der  iuekersentörenden  Kräfte  im  Organismus  des  Diabetikers  erreicht  werden  kann. 

Ein  fsmsns  Verdienst  der  genannten  Autoren  ist  es,  geseigt  zu  haben,  dass 
nicht  nur  die  <|ualitative,  sondern  auch  die  f|nantitativ<'  Regulinmg  der 
Nahrung  eine  der  wichtigsten  Aufgaben  bei  der  Behandlung  des  Diabetes  ist,  d.  h. 
daas  auMi  die  Menge  der  erlaubten  Nahrungsmittel  dem  IMabetiker  genau  bestinunt 
werden  mus8.  Namentlich  gilt  dieses  in  Dezng  auf  die  M«'nge  der  eiweisshaltigen 
Nahrungsmittel,  weil  die^e  als  eine  Quelle  tier  Zuckerbilduug  im  Organismus  anzusehen 
sind.  Sne  solche  Regelung  der  Nahrungszufnhr  ist  beim  Diabetes  um  so  mehr  noth- 
wendig,  als  die  Kranken  aus  eigenem  Antriebe  si«  h  in  höchst  unzweckmässiger  Weise 
tu  ernähren  pflegen.  Die  ungenügende  V^erwerthung  der  eingeffdirten  K<»hlenhy<lrate 
veranlasst  sie  in  der  Regel,  übermässige  Mengen  derselben  einzuführeu.  Die  Folge 
dsvmi  ist  nicht  nur  eine  Ueberanstrengung  und  weitere  Sdiwieliung  der  gestörten 
Function,  sondern  auch  eine  Ueberladung  (b-s  Blutes  und  der  (lewebssafte  mit  Zucker, 
die  ihrerseits  noch  besondere  Gefahren  für  den  Diabetiker  nüt  sich  bringt. 
Vor  Allem  begflnstigt  die  fibermtaige  DurchtiHnkung  der  Gowelie  mit  Zuck« 
die  Knt.stehung  von  complieirenden  Erkrankmigen  uud  EmKhrungsstönuigen  in  den 
verschicijcnsten  Organen.  Wenigstens  lehrt  die  Krfahrung,  d;Lss  zahlreiche  Com- 
piicutiuiieu  des  Diabetes,  wie  das  Hautjucken,  die  Furunculose  und  die  gungraeues- 
drenden  Entsflndnngen,  die  Nenralgten,  die  Katarakt  und  die  VerlndeTungen  des 
Augenhintergrundes,  s(>lt)st  tuberriilöse  AfTertienen  günstig  beeinflusst  werden,  subabl 
es  gelingt,  die  Uypeiglykaemie  zu  beseitigen.  Es  ist  ferner  aozunehmen  uud  be- 
ssoders  durch  die  neueren  Untersuchungen  Ton  Weintraud  sehr  wahrscheinlich  ge- 
ma<dit,  dass  die  HyiM'rglyka«-mie  und  die  durch  dieselbe  hervorirt  rufene  Polyurie 
und  Folydipsif  znr  Krhühniii:  «K  s  Stoffumsatzes  im  Organismus  des  Diabetikers  sehr 
wesentlich  beitnigeu.  Dadurch  wird  aber  nicht  mir  (1er  Zerfall  von  Körperbestaud- 
theilen  gesteigert,  snndeni  auch  die  Zuekerproduciion  erhöht,  so  daas  ein  Cireulus 
vitin  !i<  entstohty  dsr  nuT  durch  eine  geeignete  Regulinmg  der  Diaet  durchbrochen 
werden  kann. 

Bei  der  genaueren  Feststellung  der  Emlhmngswelse  fBr  Diabetisehs  ist  m,  wie 

bei  allen  Diaetvorschriften,  unbedmgt  nothwendig,  streng  zu  indlvidualisiren. 
Hierbei  sind  folgende  allgemeinen  Gfsichtspunkte  zu  berücksichtigen: 

I.  Die  Beschränkung  der  Kuhlenhy dratzufuhr  muss  im  hinzelfalle 
eias  mehr  oder  weniger  weitgehend«  sein,  je  nach  dem  Grade  der 
Fttoetionsstttrung. 

60* 


[Diabetes  mellltae 


—    048  — 


Diaibetee  Mellitee] 


Der  (jr:id  der  Functionsstörung  kaim  in  den  eiiuelneii  Fällen  alle  aur  denkbaren 
Abatufüogen  zeigen.  Es  ist  selbstventandlit^h,  dass  die  Intenaitit  der  Glykomme 
nicht  nach  d'-m  PriK  «  nttrchalt  einor  oinzeluen  Haruportion,  sond^^in  nur  nach  df*r 
geaammten  Tugetimeuge  des  ausgeschiedenen  Zuckers  beurtheilt  werden  kann.  Aln-r 
auch  diese  letxtere  Mat^  nicht  allein  von  der  Intensität  der  Punetionsslörung  ab, 
scikIi  iii  vor  AIloui  aucii  der  Mt^nge  des  verfü^^hartii.  d.h.  des  mit  der  .Nahrung 
eingeführten,  sowie  des  im  Organismus  gebiideteu  Zucker».  Die  Intensität  der 
Glykoanrie  ist  daher  nicht  ohne  Weiteres  maaasgebend  für  die  inten- 
sit&t  deg  Diabetes,  d.  h.  es  kommt  nicht  darauf  .in,  wieviel  Zucker  überhaupt 
im  Hanie  zur  Ausscheidung  gelangt,  sondern  in  welchem  Verbal  tu  iss  die 
ausgeschiedene  Znckermenge  xu  der  gesammten  im  Organismus  ver- 
fügltaren  Menge  steht.  Dieses  Veriiältniss  i^t  aber  in  den  einzelnen  Füllen  von 
Diabete«  auch  nicht  con.stajit.  sondern  e^s  lindert  sich  mit  ilcr  absoluten  (irösse  und 
der  tieschwindigkeit  der  Zuckerproduciion,  d.  h.  der  Bmchtheii  der  gesammten 
Znckermenge,  welcher  im  Harne  zur  Ausscheidung  gelangt,  ist  um  so  grösser,  je 
mehr  Zucker  dem  Organismus  zur  Verfügunjr  j^estellt  wird,  und  je  schneller  diese 
Zuckermeuge  verlügbur  wird.  Mit  anderen  Worten:  die  Uiuulüuglichkeit  der  ge- 
schädigten rimction  tritt  um  so  mehr  hervor,  je  grossere  Anforderungen  an  ihre 
Leistungen  gestellt  w eitlen. 

in  dem  Üestrebeu,  einen  exacten  Ausdruck  für  den  Grad  der  Functionsstöruug 
tu  gewinnen,  hat  man  die  „Tolerant  ffir  Zucker**  su  bestimm«  gesucht,  d.  b. 
man  wählte  als  Maa^^sstab  für  die  Intensität  des  T)iabetes  diejenige  Mei_;'  hi 
Zucker  oder  zuckergebenden  Subst.uiren,  welche  die  Nahrung  noch  enthalten  darf, 
ohne  da.ss  Zucker  in  den  Harn  üln  tj^<  ht. 

Slan  darf  indessen  die  grössere  Kxactheit,  welclu-  in  dieser  BoatÜnttUngsweise 
liegt,  nicht  iUx'rschätzen .  Zimächst  sind  j:i  -.lU  zncki  r^n  Liende  Substanzen  nicht  nur 
die  Kohlenhydrate,  sondern  auch  die  Kiweisssubstanzen  anzusehen.  Dabei  konuut  es 
al>er  nicht  sowohl  auf  die  Menge  der  in  der  Nahrung  sugeffllurten,  als  auf  die  Menge 
der  im  Or^:  Ulli  Stil  US  ztrsftzten  Eiwei.H.><kr>rper  an.  Es  ist  ferner  durchaus  nirht 
bicher,  dass  die  Zuckeruu'nge,  die  aus  einer  gegebeneu  Eiweisümenge  im  Urgauismu^ 
gebildet  wird,  stets  und  unter  allen  UmstiUidim  die  gleiche  ist.  Auch  die  Ge- 
schwindigkeit (It  r  Ziu'ktriiildiini:  ;iiis  den  Hiweisssub.stanzen  spielt  hieihi  i  als  »in 
sehr  wetientUcber  Factor  miL  >iicht  minder  kommt  für  die  Kohlenhydrate  der 
Nahrung  die  variable  Geschwindigkeit  in  BetraehL  mit  welcher  die  unroslichen  in 
lAslicbe  umgewandelt,  di(w<!  letzteren  resorbirt  und  den  Ocgauen  sugeführt  werden. 
Auch  die  Promptheit,  nüt  welcher  durch  die  Nieren  der  UeberschtLss  von  Trauben- 
zucker ans  dem  Blute  entfenit  wird,  sowie  sicher  noch  manche  andere  .Momente, 
welche,  w  ii'  im  normalen,  so  auch  im  diabetischen  ()r;;aiusmus  den  Zuckerverbrauch 
regtiliren,  köimen  in  verschied«'nster  Weise  für  das  .\uftreten  der  Zuckeraus.scheidm)g 
bestinunend  sein.  !>o  ist  es  leicht  begn>iflich,  dass,  wie  die  Erfahrung  lehrt,  die 
unter  aiuicheinend  gleichen  Bedingungen  bei  einem  mid  d«  inselben  Diabetiker  ermittelte 
Toirran?   zu  vcrsrhir'iit'iieti   Zeiten  sehr  vprsciiit-dnic  Werthe  ergeben  kann.  Dif 

frössere  Exactbeit,  die  darin  gebucht  wird,  dai»s  mau  die  Intensität  dos  Diabetes  durch 
ahlen  und  Formeln  genau  au  bestimmen  sich  bemfiht,  ist  daher  nur  dne  adieiB- 
bnre  .  in  Umstand,  dw  insbesondere  für  die  Beortheilung  tberapentiseher  Erfolge 
sehr  zu  beherzigen  ist. 

Es  wird  immer  die  Aufgabe  des  Arstee  bleiben,  die  Sdiwere  tmd  den  Verlauf 
des  Hinzelf.illos  nicht  nach  «ünem  einzigen  bestimmten  Zahlenwerth,  sondern  unter 
Berücksichtigun;^  aller  in  Betracht  kommenden  Verhrdtnisse  zu  beurtheilen.  Ins- 
besondere darf  man  sich  nicht  damit  begnügen,  nach  einigen  wenigen  Bcstimmungca 
der  Tolerant  die  Diaet  fflr  Ifingere  Zeit  voraus  zu  bestimmen,  sondeni  der  Diabe> 
tiker  muss  fortgesetzt  unter  rirztlicher  ('ontrollc  bleiben 

Es  ist  allgemein  üblich,  nach  dem  Vorgange  viui  Traub»-  und  Meegen  zwei 
Formen  des  Diabetes  tu  unterscheiden,  die  leichte  und  die  schwere,  je  nachdem 
«1er  Harn  nach  \ ollvtf'iiuli^rem  .\usschluss  di  r  Kohlenhydrate  aus  der  Nahnmj  rticker- 
fivi  wird  oder  nicht.  Diese  L'nterscheulung  ist  insofern  sehr  wohl  begründet,  als  die 
Geschwindigkeit,  mit  welcher  die  Znckerbudung  aus  Eiwelss  im  Organismus  vor  sich 
geht,  im  .\ll;.'fmeinen  sehr  viel  geringer  ist,  als  dir  Resorptionsgeschwindigkeit  des 
Biahruugszuckeni.   Die  Fuactiousstönuig;  muss  somit  schon  einen  sehr  holicn  Grad  er- 


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[Diabete»  mellitus 


—    049  — 


Diabetes  mellitus] 


ivirtit  Ii.iVirn,  wf>nn  auch  nach  vnllstümii^em  AiissrhIuHs  der  Kohlenhydrate  aiiB  der 
Nahmng  noch  Zucker  im  Harne  ausgeschieden  wird. 

Will  man  die  GlaBsiflciranj^r  noch  etwas  weiter  treiben,  so  kann  man  unteF- 

scheiden : 

1.  a)  Leichtere  Fälle  dvr  leichten  Form  (leichte  Kalle),  hei  weichen  schon 

eine  Beeehrflnkmif  der  Kohlenhydrate  in  der  Nahmng;  genügt,  nm  die  Gty- 
koKurie  zu  Ivsrjtigen. 
b)  Schwerere  Fälle  der  leichten  Form  (mittelschwere  Fälle),  in  welchen 
erst  dnrcb  vollstSndigen  Auuchloss  der  Konienbydrate  aus  der  Nahrung  ein 
Aufhören  der  Zuckerausscbeidung  erreicht  werden  kann. 

2.  a)  Leichtere  Fälle  der  schweren  Form  (schwere  Fälle),  in  welchen  hei 

kohlenhydratfreier  Nahrung  und  reichlicher  Kiweisskost  noch  Zucker  im  Harne 
ausgeschieden  wird,  durch  Beschränkung  der  Kiweisssttfiibr  aber  noeh  eine 
Beseitigung  der  Olykosurie  erreicht  worrl«  ii  kann. 

b)  Schwerere  Fälle  der  schweren  Form  (schwerste  Fälle),  in  Wf'ilchen  selbst 
bei  weitgehender  Bt^^chränkung  der  Hiweisssufabr  in  der  Nahrung  die  Gly- 
kosurie  nicht  ganz  auflx  T  t  Rr<t  im  HungemiBtande  schwindet  der  Zucker 
auch  in  diesen  Fällen       dem  Haru. 

Nach  Tollstlndij^er  Extirpation  des  Pankreas  bei  Hunden  werden  auch  die  ge- 
ringen Zuckcrni'  iiccri,  wolrhr  im  Hungerzastande  aus  (Irm  zerfallenden  Körpfrciwt  i'^s 
gebildet  werden,  im  Harne  ausgeschieden.  Es  scheint,  da&s  nach  totaler  Entfernung 
der  BaaehspeicheidrOae  fiberhanpt  keine  nennensweriiien  ZuckermnwM  mehr  im 
Organismus  verbraucht  werden  können.  Eine  solche  Intensität  des  Dtabotes  ist  beim 
Menschen  bis  jetzt  noch  nicht  beobachtet. 

Im  grossen  und  ganzen  pflegt  auch  die  Intensität  der  übrigen  Krankheitserschei- 
nungen sich  dem  Charakter  der  leichteren  oder  schwereren  1  ti;ilM  ii>sfälle  entsprechend 
zu  gesl.'ilton  So  vrrKrhiciIfiif*  Krankhfit^hildrr  hiffb»'!  auch  zu  Stando  kommen,  es 
unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  die  Functionsstörung  in  alleu  Fälleti  ihrem  Wesen 
nach  die  gleiche  ist. 

l'ebergänge  der  Ii  iclitrien  in  die  schwereren  Formen  des  Diabetes  kommen  vor. 
Allerdings  bilden  sie  nicht  die  Kegel.  Es  kommt  eben  in  letzter  Linie  auf  die  Natur 
des  dem  Diabetes  zu  Grunde  li^nden  Krankheitsprocesses  an.  Doch  Ist  es  ffir 
viele  Fülle  sicher,  dass  durch  eine  unzweckinässifre  Frnäliniiii^  ein  Ueher^jan;;  aus 
einer  leichteren  in  eine  schwerere  Form  begünstigt  werden  kaim,  wie  auch  umge- 
kehrt bei  geeignetem  Verhalten  schwerere  Pälle  den  Charakter  von  leichteren  wie- 
dergewinnen können. 

Die  hier  gegebene  Eintheilung  der  Fälle  genügt  ittsofeni  dem  praktischen  Be- 
dürfnisse, als  entsprechend  den  angeführten  Kriterien  der  verechiedenen  Formen  auch 
die  specielleren  Indicationen  für  die  verschieden  strengen  Diaetvorschriften  zu  geben 
sein  W'erdeu.  Das  Ziel,  auf  \velrh<"s  zuii;'i(bst  die  Bestrebungen  'fTericIitet  sein  mfis.sen, 
ist:  dem  Diabetiker  nicht  mehr  Zucker  /u/,nfithren,  als  er  zu  \erarlM  iten  venn:ig, 
d.  h.  mit  anderen  Worten:  die  Diaet  qualitativ  und  «juantitativ  so  zu  regeln,  dass 
der  Harn,  wenn  möglich,  dauernd  zuckerfrei  bleibt.  Nur  in  den  schwersten 
Füllen  wird  diesen)  Ziel  absolut  unerreichbar  sein.  Mitimter  wird  man  aus 
änsseren  GrAnden  auf  die  vollständige  Erreichung  dieses  Zieles  v«reichten  mGasen 
und  sich  damit  befrnn^ren,  die  Zuckerausscheidtnifr  möglichst  weit  herah/urlrfieken. 
in  vielen  Fällen  wird  man  aber  auch  noch  üich  das  Ziel  erheblich  weiter  zu  stecken 
haben:  man  wird  die  Entlastung  der  beim  Zuckerverbraneh  betheiligten  Organe  cm 
weit  zu  treiben  haben,  als  es  ohne  Gefährdung  des  Patienten  möglich  ist.  um  eine 
Heilimg  oder  wenigstens  Besserung  des  Diabetes  zu  erreichen,  d.  h.  die  Fähigkeit 
des  Organismus,  den  Zucker  in  normaler  Weise  zu  verbrauchen,  wiederhensustellen. 

II.  Der  Nährwerth  di  r  Gesamtntkost  mttss  im  £inxelfalle  dem  Nah- 
rungsbedürfniss  des  Individuums  angopasst  werden. 

Ks  darf  als  erwiesen  gelten,  <iii.<>  altge.st  liea  von  der  mangelhaften  Vcrwerthung 
der  Kohlenhydrate  der  Stoffbedarf  des  Diabetikers  im  .Vllgemeinen  nicht  erhOht  ist, 
(1  h  dass  der  Diabetiker  von  einer  Nahrimg,  die  er  in  gleicher  W.  ivc  verwerthen 
kann,  wie  ein  Gesunder,  nicht  mehr  braucht  als  dieser.  Das  erh«»hte  Nahrungs- 
bedflrfhiss  der  Diabetiker  bemht  nur  darauf,  dass  bei  gewöhnlicher  Kost  ein  mehr 
oder  weniger  grosser  Tbril  der  Nalinins;  unoxydirt  den  Organisnms  verlässt  IVi 
rationeller  Zusammensetzung  der  Nahrung  vermag  der  Diabetiker,  selbst  in  «jchwc- 


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—  «SO  — 


rcren  Fällen,  mit  rioin  irleichcn  Kostinaaäs,  wie  r*in  (^csiindfr.  nicht  üur  sw^m»^ 
Körperbestatul  zu  crhaitiii,  somleni  sogar  einen  StoflfuiLsatz  zu  eraelwi.  Nor  in 
den  Hclnvcistcn  Füllen  schreitet  di  r  Zerfall  der  Körperbestandtht  ii<-  utlualhaltaaB 
fort  lind  kann  dann  selbst  durch  erhöhte  Niihrungszufulir  nicht  Ntrhirnlfrt  wer- 
den. B«6chräJikt  man  sich  darauf,  die  Diaet  qualitativ  zu  reguiiren,  d.  h.  nur  dir 
Kohlenhydrate  am  der  Kahrun^  annrasehliesBen,  dann  findet  nun  aUctdingfl  iiMd 
selten  die  Stickstoffausscheidung  sehr  erheblich  gesteigert.  Es  ist  dieses  aber  nur 
die  Folge  davon,  das«  der  Diabetiker,  der  gewohnt  ist,  seinen  Mag'*n  «tärker  rn 
füllen,  leicht  übermässige  Mengen  von  Kiweisssuhstiinzen  zu  sich  nimmt.  Di««!"** 
Uebormaass  ist  schSdlich:  es  stellt  gnissere  \mI  i  Uiuiiir<n  :in  die  den  Stoffum^tz 
vermittelnden  Orirnne,  trägt  zur  Vcrun-hrdii;;  der  Zuclif  rltildimpr  im  Kf»r|MT  und 
wird  leicht  die  iniache  von  Digestionsstörungeii,  welche  für  die  Diabetiker  verhau«- 
nissToU  werden  können.  Sehr  viel  seltener  koninit  es  vor,  daee  ein  Diabetiker  mA 
Ausschluss  der  Knlilnihydrate  .lus  der  Nahrung  ungenügende  Men^rf  n  von  Nahrunfc^ 
Stoffen  zu  sich  nimmt.  Immerhin  ist  zu  berücksichtigen,  dass  der  Diabetiker  eines 
wissen  Ersatzes  für  den  Ausfall  der  Kohlenhydrate  bedarf.  Dieser  ist  ihm  durch  reich- 
lichere Zufuhr  von  .Mbuminaten  und  Fetten  zu  ti'  WHlinti.  hie  dieser 
Nährstoffc  musK  aber  ebenfalls  in  jedem  einzelnen  Falle  b^  ^oinKTS  bestimmt  wrrti.-n 
Das  geuaue  Abwägen  der  einzelnen  Nahrungsmittel  auf  vorher  gewogcndit  r«^ii>^  f' 
niBciht  in  der  Praxis  keine  groesen  Schwierigkeiten.  Eine  pite  Kü^enwaage  ^nügt 
vollständig.  Sehr  bald  lernen  es  die  Patienti  n,  tlii  Mrnfje  di  i  •  inzelnen  Nahrungs- 
mittel nach  dem  AugenmaaK.se  zu  schätzen.  Doch  ist  von  Zeit  zu  Zeit  eine  (gmmmSK 
Controle  durch  die  Waage  durchaus  nothweudig. 

Bei  d«  r  Hi  stimmung  dex  Kostmaassee  ist  es  in  neuerer  Zeit  üblich  gemonien^  d.x< 
Nahrnii^'hiMlnrfniss  und  den  Nährw^erth  der  ««inzelnen  N.nhnin^^mittel  naeli  «1« m  Wr- 
brennungswerthe  der  Nahrung,  d.  h.  iu  Calorien'',  auszudrücken.  Es  ist  di(?s  ia- 
flofem  dorehaus  bweehtigt,  als  es  erwiesen  ist,  dass  die  einsefaien  Nahmngaeloffe  ab 
Wärme-  und  KraftcjU*  Den  für  den  Or;:;anismus  entsprechend  ilirem  f)hysi<il<»irI-<  hen 
Verbreunungswerthe  zur  Geltung  kommen  und  sich  gegenseitig  nach  ihrem  isody- 
namischen  Ae(iuivalente  vertreten  können.  So  eutspricht  1  g  Eiweiss  4,1  Caloriea, 
1  g  Kohlenhydrat  4,1  Calorien,  1  g  Fett  0,8  Calonen,  1  g  Alkohol  7,0  Caloriea. 
Das  Nrihriuifr?<bedürfnis;s  eines  erwnchsenen  Menschen  entspricht  bei  mfi'^sis'er  rpT- 
bewegung  35—40  Calorien  pro  Kilo  hörpergewicht  in  24  Stunden.  Der  (  alunm- 
bedarf  eines  Mensehen  yon  65  kg  bereehnet  siiä  darnach  auf  2800 — ^2400  Calorien  pn» 
T:tg.  .Man  muss  indessen  nirlit  \erir<ssen.  da.^s  es  sich  hej  dieser  Ke^timmmig  des  Nali- 
rungübedürfhisses  nach  Calorien  nur  luu  Durcksclmittszablen  bandelt,  und  dims  im 
Elmelfalle  ansserordentlich  weltgehende  individuelle  Abwoichnngcn  Torkemmen,  dm 
sich  vorläufig  einer  genaueren  Beurtheilung  entziehen.  Es  ist  ferner  zu  berück- 
sichtigen, dass  für  die  Venvendliarkeit  der  einzelnen  Nahrungsmittel  nicht  nur  ihr 
Caiorienwerth,  sondern  auch  ihre  Verdaulichkkeit  und  Uesorbirbarkeit  sehr  weäeat- 
lieh  in  Betracht  kommen.  Ea  ist  diAer  für  die  Praxis  nur  wenig  damit  gewenatiu 
wenn  man  das  Kostmaass  des  Dialn  tikers  jrenau  nach  Calorien  ber<cluiet. 

Die  wichtigsten  Anhaltspunkte  für  die  quantitative  Bestimmung  der  Nahrung: 
gewShren  dem  Ante,  abgesehen  von  der  Üntersuchong  des  Harns  auf  Zaeksr,  ^ 
regelmässige  Controle  des  Körpeigewleht«:  und  die  fortgesetzte  Beobachtang  d«>  Ali 
gemeinbefrnffpMs  und  der  kArperliehen  Leistnnpsnihi<rkeit  des  l>i.ibetikers.  Rej^el 
mässige  Hectlimniungen  des  Körpergewichts  in  Zwischenräumen  von  K  bis  14  Tz^a 
sind  bei  der  Behandlung  von  Diabetikern  nicht  minder  wichtig  wie  die  reget« 
mfissigen  Untersnr Hungen  des  ürins.     I^ortsdircitende  flewirlitsal^naliine    Ist  fi'i^h 
steus  in  solchen  leichteren,  Fällen  vun  Diabetes  unbedenklich,  welche  mit  Fctt&oclu 
einheigeben.  Aber  anch  hier  darf  die  Abm.igerung  nidit  su  rasoh  vor  sieh  gAn 
und  nicht  zu  weit  getrieben  werden.   Vorübergehende  Gewichtsabnahme  gcringemi 
Grades,  bis  /n  i    2  ksr.  fteobachtet  man  häufig  in  den  ersten  Tagen  hei  strengen 
Diaetkureu  aui  h  iu  den  günstig.sten  Fällen.    In  der  zweiten  Woche  pflegt  aber  in 
solchen  Fällen  in  der  Regel  ein  Stillstand  einmtrelen,  nnd  dann  kann  d»  Kltarpcr- 
gewicht  wieder  allmählii  h   Ntei^en,  ohne  dass  die  I>inet  irsrfndwie  tr^Jlrsd' r1  wir  ! 
Bei  rationeller  Diaet  stellt  sich  der  Organismus  sehr  bald  auf  einen  gt*riogrren  btoff- 
umsati  ein.  Sehreitet  die  Gewiehtsabnahmo  fort,  dann  mnss  die  Quaatittt  der  Xah' 
rung  erhöht  weiden,  selbst  auf  die  Gefahr  hin,  dass  dadunh  eiao  geringe  Zndktr- 
aosscheiduug  hurvoigerufen  werden  sollte. 


.  j  i.od  by  GüOgl 


DiabetM  mellitos] 


Uutcr  Berücksichtigung  der  iui  VorKt«^'lioncIon  i.>rörU)rteii  Grundsätse  ergeben  aicb 
nun  folgende  Regeln  rar  die  Behandlung  der  verschiedenen  Dfabetesfomien: 

1.  In  den  h'ichtesten  Fällen  —  welche  in  der  Privatpnixis  die  Mehrzahl  bilden  — 
{genügt  es,  die  Kohlenhydrate  in  der  Nahrung  zu  beschränken,  um  die  Zuckeraus- 
schcidung  zu  beseitigen.  Gerade  in  diesen  Fällen  ist  aber  am  ehesten  die  Möglich- 
keit gegeben,  eine  vollständige  Heilung  des  IMabetes  zu  erreichen.  Ks  empfiehlt  sich 
daher  auch  in  drn  leichtesten  Fäncti.  dir  Behandlung:  mit  .strenger  IMaet,  d.  h.  mög- 
lichst vollständigem  Ausschluss  der  Kohlenhydrate  und  quantitativer  Hcguliruug  der 
Biweisszuruhr,  zu  beginnen  und  bei  dieser  Diaet  etwa  ß— k  Wochen  zu  bleiben. 
Nach  Al'lanf  diesor  Zeit  gestattet  man  versuchsweiisc  l  iiif  geringe,  aber  genau  be- 
stimmte Menge  von  Kohler.hydrateu,  z.B.  25g  Brot.  Gellt  danach  kein  Zucker  üi 
den  Hwn  Ober,  dann  bleibt  man  etwa  14  Tage  bei  der  gleichen  Koblenhydratmenge. 
In  Zwi.^iiliiMirriunii  ii  von  2 — 3  W(»chen  sf-  i^ci  rt  man  nun  ganz  allmählidi  immer 
weiter  die  Menge  der  Kohlenhydrate,  stets  unter  genauer  Bestimmung  der  er- 
laubten Quantität  und  unter  genauer  Controle  des  Harns  nach  jeder  Diaelflndenuig. 
Tritt  wieder  Zucker  auf,  dann  muss  die  Diaet  sofort  wie<ler  strenger  genommen 
werden,  und  muss  bei  erneuter  .Steigerung  der  Kohlenhydratzufuhr  mit  grösserer  Vor- 
sicht vorgegangen  worden.  So  kommt  man  allmählich  dahin,  d:uss  die  Patienten  bei 
einer  nur  mäs.sig  strengen  Diat  t,  die  ihrem  Nahrungsbedfirfniss  und  ihren  subjectiven 
<icschmr)rk'^neignnpen  vollauf  Rechnung  tragen  kann,  dauernd  ziickcrfn'i  bleiben.  Nicht 
.selten  eneirhi  man  es  sogar,  d;iss  sie  nach  ^/g — 1  .ialir  so  viel  Kohlenhydrate  vertnigen 
können,  dass  von  einer  wirklichen  Heilung  <\e»  DiaWtes  gesprochen  werden  kann. 
Rückfälle  sind  aber  anrh  in  solchen  günstigen  Fflllen  nicht  aiLsgeschlos«!en,  iiw- 
bosondcre  weim  die  TatiiMiten  im  Vertrauen  auf  ihre  Genesung  anfangen,  in  der 
Kohlenhydratsuftthr  lu  excediren.  Rs  empfiehlt  sieh  daher  selbst  in  den  gfliwtigsten 
Fällen,  für  itntm  r  ein  Velu  i  niaass  von  Kohlenliydraten  in  der  Nahrung  zu  ver- 
meiden. Namentlich  wurden  Zucker,  Honig,  ConKtüren,  süsse  Mehlspeisen  und  Wein- 
trauben vollständig  aussuschliessen ,  Kartoffel,  Brot  und  Bier  quantitativ  za  be- 
schränk'n  sein. 

Es  ist  leicht  begreiflich,  dass  gerade  in  den  leichtest<<n  Ffdlen  häufig  w«id«'r  der 
Kranke,  noch  der  Arzt  gros.se  Neigung  haben  werden,  strenge  Diaet  Vorschriften 
diurbzuführen.  Doch  konmit  es  darauf  an,  dass  man  sich  klar  macht,  was  man  in 
diesen  Fällen  erreichen  will.  Mit  der  Aussicht  auf  eine  vollständige  Heilung  wird 
sich  Mancher  zur  gewissenhaften  Durchführung  einer  zeitlich  beschränkten  strengen 
Diaet  entsdiliessen,  iler  bei  einer  laxen  Diaetverordnung  der  Versuchung  zu  einer 
Tebertretung  nicht  widerstehen  kann.  Ks  ist  ausserdem  einleuchtend,  da.ss  der  all- 
miUiliche  Ucbergang  von  einer  strengen  zu  einer  freiereu  Diaet  dem  Patienten  weniger 
Unbehagen  verursachen  wird,  als  die  sonst  vielleicht  nothwendige  allrailhliche  Ver- 
schärfung der  Diaetvorschriffeii 

2.  In  den  mittelschwercn  Fällen  ist  die  Durchführung  strenger  D)aetvonK:hriftcn 
unbedingt  anznrathen,  und  zwar  so  lange  als  die  Patienten  diese  Diaet  gut  ver- 
tragen oder  dui (  h/nfidiren  geneigt  sind.  Nicht  .selten  zeigt  es  sich  dann  in  solchen 
Fftilen,  dass,  nachdem  vielleicht  6—8  Wochen  lang  die  Kohlenhydrate  möglichst 
vollständig  aus  der  Nahnmg  attsgeschiossen  waren,  wieder  eine  gewisse  Toleranz  für 
Zucker  sich  einstellt,  <l.  h.  <l:i,ss  die  Källs  wimier  in  die  leichtenr  Fonn  übergegangen 
sind.  Mit  der  Kohlenhvdrnizufnhr  muss  man  dann  in  solchen  Fällen  besonders  vor- 
sichtig .sein.  Fs  entptiebil  sich  oft,  zunächst  nicht  Ücot,  sntulern  nur  Milch  in 
steigender  Menge  zu  gestatten,  eventuell  anfangs  nur  Zulagen  an  Fleisch  SU  ge- 
währen. In  der  Mehrzahl  di  i  l'fdf»'  di-  ser  Katetrorie  he^^chrfmKl  sieh  der  Frfolg  mir  nnf 
eine  Beseitigung  der  Be.schwerden,  die  durch  den  ubermxssigen  Zuckergehalt  des 
Bluttts  und  der  KOrposftfte  hervorgerufen  werden.  POr  Iftngere  Dauer  sind  in  diesen 
Fällen  dii'  sfn  njren  Diaetvorschriften  nur  selten  durchführbar  Man  tnn<s  d.aini  da- 
rauf verziclilen,  die  ZuckeraufiM'heidung  vollständig  zu  be^ieiligen  und  .sich  damit 
begnügen,  sie  möglichst  in  Schranken  su  halten.  Die  Diaet  moss  quantitativ  und 
(|nalit;iti\  ><i  re^Milirt  si  in .  da-;^  der  Körperbestand  der  Patienten  möglichst  gewahrt 
bleibt,  und  die  Zuckeraufificheiduug  dabei  nicht  über  HO — ö()  g  täglich  .steigt.  Von 
Zeit  in  Zeit,  etwa  2— 8  mal  im  Jahre,  kann  dann  der  Vemirh  mit  Durchführung 
str«>nger  Diaet  wiederholt  werden.  Ks  gelingt  auf  diesem  Wege,  wenigstens  die 
schlimme  EntWickelung  der  Krankheit  etwas  aufzuhalten  und  die  Beschwerden  der  Patienten 
zu  verringern.   Früher  oder  siiäter  gehen  aber  diese  Fälle  in  die  schwerere  Form  über. 


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—   952  — 


HbM«  ■iHBiiiiiT 


3.  lu  doli  Kctiwcreii  Fälleu  ist  zunächst  ein  Versuch  mit  vollständiger  Aos- 
sehliessung  der  Kohlenbydrate  aaa  der  Nahnmg  su  niadtwi.   Mitantar  «teDt  mm  iM 

dabei  heraus,  dass  ein  Fall,  der  in  seiii<  ni  ^ranzen  Verhalten  d»'ti  Dirulnn  k  ^ai»- 
schweren  machte,  doch  nur  mittelschwer  war,  d.  h.  es  gelingt,  den  Harn  durch  dje 
Kohlenhydratentzit  hujig  vollständig  zuckerfrei  jm  machen.  In  anderen  FllUm  wni^ 
M  sich,  dass  der  Kranke  Im  i  ( in«  r  bestimmten  Grfisse  der  Kiweisszufuhr  in  der  Nah- 
rung, z.  B.  bei  'OD  p  l'lfisi  li,  ii(H-li  /uckcrfrei  hieiht.  wrdiroiul  eine  Erb6huii)E;  des 
Fieisch(iuantums  eine  Zuckerausscheidung  zur  Folge  hat.  Werden  ^^össere  Fett- 
mengcn  gut  vertragen,  dann  kann  man  in  ebuelnen  FiUlea  mit  der  BeachrlwinwiB 
der  Eiweisszufuhr  selbst  noch  weiter  gehen ,  ohiu-  den  Körperbestan«!  des  Patienten 
zu  gefährden.  Doch  ist  in  den  Fällen  dieser  Kat<^orie  das  Allgemeinbefinden  und 
das  Körpergewicht  ganz  besonders  sorgfältig  zu  brachten.  Vorübergehendes  Srfawftdh«- 
gefnhl  und  frt  rin^^e  Gewichtsabnahme  in  deo  ersten  Tagen  der  strengen  Diaetwr- 
ordniin;:  kninnu  ii  nicht  selti  ti  in  Fällen  vor,  welche  im  weiteren  Verlauf  die  Di»ot 
recht  gut  vertragen.  Bei  fortgast-tzter  Gewichtsabnahme  und  zunehmender  Schwäche 
des  Patienten  musB  aber  rechtzeitig  durch  Zulagen  von  Fleisch,  Aifiihr  von  ^ihmtum 
M<'n^en  Milch  oder  geringeren  Menfr*ii  von  Brut  dem  NahninfrsluMlrirfniss  Re-fhunng 
getragen  werden.  In  keinem  Falle  darf  eine  strenge  Diaet  forcirt  werden, 
wenn  dieselbe  sehlecht  vertragen  wird.  Besondei*  nniM  maa  Vt>daiinn{j>>- 
stArungen  vermeideil,  welche  f&r  einen  Dtabetikw  steiB  mit  groBaec  Gefidv  ver* 
banden  sind. 

Aeusserst  vorsichtig  muss  man  namentlich  auch  in  den  Fällen  s<iiu,  in  W4uU:h*« 
eine  intensive  EtaencUoridreaetion  and  eine  erhtthte  Ammoniakausseheidunf;  im  H»ra» 
dn«;  Rrst'hen  einer  abnonnen  SäurcprnilucHHri  verrathen.  l>urcli  strenge  Fletschdiaet 
kann  mitunter  in  solchen  Fällen  der  Ausbruch  eines  Coma*'  diabcticum  begüartigt 
werden,  deini  Fleischnahruug  steigert  die  S&ureprodoction  im  Organiamus.  Ba  ist 
zweckmässig,  in  aolchoi  Pttllen  meht  zu  plOtsUoh  zur  strengen  Diaet  überzugehea, 
sondern  den  Febertmiip  von  d^r  j^ewohnt^n  Kost  bis  zur  vollständigen  Kohienlivdrat- 
entziehuug  auf  etwa  h—H)  Tage  zu  vertlieilen,  und  dabei  namentlich  die  Wasser- 
lofiihr  nicht  tu  sehr  za  beschrinken.  In  Bezug  auf  die  Alkalizofuhr  in  dieem  mies 
s.  unten.  Immerhin  is-t  rvuch  in  solchen  I^'rillt'n  von  dem  Versuche  mit  "^trencTPr  Hiar-t  nicht 
ganz  abzusehen.  Nicht  selten  gelingt  es  bei  Anwendung  der  nOthigeu  Vorsicht»- 
maassregeln,  auch  in  diesen  Fällen  eine  erhebliche  Besaerong  in  dnn  geaaamtan 
Befinden  iler  Kranken  zu  erzielen,  und  dabei  kami  aladann  auch  die  SäureprodnrtiaB 
•  'ihf'blirh  «rerinfrer  werden.  Im  Allgemeinen  ist  es  selten  möglich,  in  d*»n  schweren 
Fällen  den  Harn  für  längere  Zeit  zuckert rei  zu  machen.  Mau  wird  in  der  Hegel 
sufirieden  aein  mfiseen,  wenn  ee  gelingt^  die  Patienten  mit  emear  Zudceraiisschddouqg. 
die  K)0  g  pro  tfff  nicht  ilbcntei^,  bei  leidlichem  Wohlbefinden  mfiglichst  laage  m 
erhalten. 

4.  In  den  schwersten  Fftllen  ist  auf  eine  Besserang  der  F^ctionsBt8nmg  nirhf 
mehr  tn  rechnen.  Strt>nge  Diaet vorschriftea  sind  hier  nicht  mehr  am  Platze.  Dock 
ist  es  auch  in  diesen  Fällen  rathsam,  die  Nah rungsyn fuhr  wenigstens  bis  zu  ein^'in 
gewissen  Grade  uuantitativ  zu  regclu.  Durch  übermässige  Nahrungszufuhr  wird  der 
fortschreitende  KOrperverfall  dodi  nicht  hiatangdudten ;  ninncii*  t  li-i  Bescfciwcrirw 
können  aber  ncih  ircmilrleit  wi  rden,  wenn  es  gelingt,  die  Zutk<ransscheidung  efrwx« 
in  Schranken  zu  halten.  Mehr  als  2—3  Liter  Uhu  mit  3— i  pCt.  Zucker  seUlta 
auch  solche  Kranke  nicht  ausiN;heideo. 

Ueb(>r  die  Auswahl  und  Mengenverhftltaiase  der  einselnen  Nnhmg«- 

mittel  ist  folpndes  zu  VMnierken: 

Zuuäclist  bedarf  der  i)iai)etiker  zur  Erhaltung  seines  KüriH'rbestandes  bei  Aos^hla^t« 
von  Kohlenhydraten  einer  etwas  grosseren  Menge  von  F^^vi  i^-ssubstanseii  nk  im 
drsund-'.  Man  kann  für  den  erwacliM  iK'fi  Diabetiker  «hirchscItnitlHrh  rn.  l'?»»  br> 
130  g  Eiweiss  pro  Tag  rechucu.  Es  entspricht  dies  ungefähr  einem  <juantum  vm 
500  g  Fleisch  in  gekochtem  Zustande  gewogen  (=  700 — 750  g  in  rohem  Zmfmik]. 
Bm  reidilicher  Fettzufuhr  kann  man  aogar  nicht  selten  mit  geringeren  Xcugen  ao.^ 
kommen.    Unter  rni>i  indrn  niuss  man  aber  auch  auf  6(Xi — ^7(>0  ^  st*»!!?*^r     XV  - 

frössere  Mengen  sinti  m  vermeiden.    Gestattet  siud  die  verM'hiedrn.^leu  FkücL 
iflchsorten  incl.  Austern  nnd  Onistaceen  (Muskelfleisch  von  alleii  Thievitattunfsn. 
auch  Hirn,  Th\Tuus,  Nieren  etc.,  nur  dir  l.eV.rr  Ut  wr^-pn  ihrf^s  mitunter  -ehr  h  >l»m 
Glykogeugehaltt)  zu  vermeiden)  iu  jeder  Zubereitung,  bei  welcher  nicht  h.ohleahj«lraae 


i.  d  by  GüOgl 


—   058  — 


Diabelw  aellitwi] 


verwendet  werden.  Statt  lies  Kirisriit  s  kann  man  auch  Eier  geben  (1  Ki  —  40  bis 
60  g  Fleisch,  1  Eigelb  =  IB— 20  g)  und  Kise  (ungefihr  der  fleieliMi  Menge  Pleimli 

entsprechend ■  zu  vemM-hnen). 

Von  allen  Nahrungsstoffen  ist  das  Fett  am  werthvnllsten  für  den  1  >iah<'tiker. 
Es  besitzt  den  höchsten  Verbreuuungswrrth  und  trägt  nicht  zur  Vcrmeiirung  der 
ZiK-kcrauneheidang  im  Harne  bei.  Ausserdem  wird  dasselbe  von  den  Diabetikern  — 
abgesehen  von  einzelnen  seltenen  Filllen,  in  welchen  der  Diahotrs  hf>i  Pankfas- 
erkrankunsen  mit  Steatorrhoe  eiuhergeht  —  im  Allgemeinen  auch  gut  resorbirt.  Ks 
maelit  in  der  Regel  keine  grosse  Schwierigkeiten,  100—160,  selbst  200  g  Fett  nnd 
noch  mehr  tHglicn  zuzuführen.  Viele  Nahnmpsniittel,  fette  Fleisch-  und  Fisrhsortcn, 
Schinken,  Hier,  Kä.se,  Oelsardinen  u.  s.  w.  vereinigen  einen  reichlichen  (iehalt 
an  Eiweissstoffen  und  Fetten.  Durch  Butter,  Sperk,  fette  Saucen ,  insbesontlere 
auch  mit  vielem  Fett  ziilM  reitete  kohlenbydratanne  Cienuise  und  Salate  lassen 
sifh  ikmH  sehr  erhebliche  Fettmengen  zufuhren.  Eine  Maximalgrenze  für  das  Fett 
festzusetzen,  ist  nicht  nothwendig.  Je  mehr  Fett  vertragen  wird,  um  so  bcsi>er. 
Allerdings  ist  die  Plhigkdt  des  Oi^amsmiis,  Petle  anftnoelunen  nnd  lo  assimiliren, 
keine  unbegrenzte,  und  bftsondcrs  bei  Ausschluss  von  Kohlenhydraten  treten  bei 
übermiLssigen  Fettmengen  leicht  Diarrhoen  auf.  Oft  gelingt  es  durch  Opiate, 
Wismuth-  oder  Kalkpraoparate  —  besonders  das  Calcium  carbonicmn  in  Dosen  von 
mehreren  Grmmen  ist  sehr  zu  empfehlen  -  di(>so  DiantKten  so  heklmpfte.  Aneh 
Alkoholgenu-ss  wirkt  günstig  in  Bezug  auf  (ii<-  F<  tt\ ("nlanung.  Immerhin  soll  ni:m 
über  das  dem  Nahnuigsbedüifniss  entsprcciieude  Minimalmaass  nicht  ohne  Grund 
hinausgehen. 

Die  richtige  Auswahl  der  kohlenh) drathaltigen  Nahrungsmittel  bietet  die 
grössten  Schwierigkeiten  bei  den  Diaet Verordnungen  für  Diabetiker.  Wenn  auch  die 
Kohlenhydrate  für  den  Diabetiker  nur  einen  geringen  Nährwerth  besitzen  und  auf 
die  bestehende  Functions^tl>^llllg  einen  ungünstiges  BoAuss  ausüben  kOnnen,  so  sind 
sie  für  die  DaiuT  doeli  in  keinem  Falle  ganz  zu  entbehren.  Eine  vollkommene 
Entlastung  der  zuckerconsumireuden  Orgaue  ist  ja  überhaupt  nicht  möglich,  weil  ja 
Hgwtdanenkd  Zneker  im  Organismus  gebildet  wird.  Aneh  abgesehM  von  den  snbjectiven 
Bedürfnissen  der  Patienten  kann  es  daher,  besonders  mit  Rücksicht  auf  die  Möglich- 
keit einer  reichlichen  Fettzufuhr,  bisweilen  vortheilhafter  sein,  eine  beschnlnkte 
Menge  von  Kohlenhydraten  in  der  Nahrung  zu  gewähren,  anstatt  eine  gnlssere  Menge 
Ton  Zucker  aiu  Eiweiss  im  Organismus  entstehen  sn  lassen.  Es  kommt  hierbei  al>er 
nicht  nur  dar.uif  an,  in  wt-lcher  Menge,  sondern  vor  Allem  auch  in  welcher  Form 
die  Kohlenhydrate  eingeführt  werden.  Zimächst  hängt  es  von  der  Löslicbkeit  und 
Beeorbirbarkeit  des  betreffenden  Nahmngsmittels  ab,  ob  durch  die  in  demselben 
enthaltene  Kohlenhydratmenge  eine  reberschwemmung  des  Organismus  mit  Zuck'  i- 
bewirkt  werden  kann.  Dann  aber  sind  auch  die  verschiedenen  Kohlenhydrate  für 
deu  Diabetiker  nicht  gleich  schädlich.  So  wird  von  der  Laevalose  und  vom  InuHn 
selbst  in  den  schwersten  Fällen  nur  ein  Theil  als  Traubenzucker  im  Harn  ausgeschieden, 
während  ein  •jrrns'ser  Tlu'il  noch  \erbraucht  werden  kann.  .\uch  der  Milchzu<-ker 
wird  besser  verwerthet  als  der  I  raubeuzucker,  obgleich  es  keinem  Zweifel  unterliegt, 
dasB  er  tum  grossen  Theile  im  diabetisdien  O^anismtis  in  Dextrose  nmgewandelt 
wird.  Die  Toleranz  des  Diabetikt'r.<<  für  die  verscli  i  !•  i!  <  iif  n  Kohlen- 
hydrate muss  aber  in  jedem  einzelnen  Fal le  besonders  erniit telt  werden. 
Als  vollkommen  unschädlich  für  den  Diabetiker  ist  kein  einziges  Kohlenhydrat  an- 
zusehen. Deber  die  Verwerthbarkeit  der  Fentosen*  (Rhamnose.  ArabinoM  elc.) 
aU  Nahrungsmittel  fiir  Diabetiker  sind  die  .\cten  noch  nicht  geschlos.sen. 

Das  von  Öchuitzen  als  Ersatzmittel  für  den  Zucker  vorgeschlagene  Cilyceria 
hat  sieh  nieht  bewihrt.  Es  wirkt  ungflnstig  auf  die  ZnekenuisBeheidnng.  Die  von 
Cantani  zu  gleichem  Zwecke  empfohlene  Milch  säure  kann  in  den  verabfolgt»'n 
•  Dosen  von  6 — 10  g  einen  neimenswerthen  Nährwerth  nicht  beanspruchen.  In  andeiTr 
Hinsicht  kann  vielleicht  die  Milchsäiu-e  als  ein  Ersatz  für  die  Kohlenhydrate  ange- 
sehen werden:  Es  scheint,  dass  die  Yerabfolgmig  derselben  in  Terdiumten  Lösungen 
nach  der  Mahlzeit  d.is  Auffreten  \nii  Digestionsst^^rungen  nach  reichlicht  in  Fleiscli- 
genuss  verhindert.  Die  Anuaimie  von  Cantani,  dass  die  Milchsäure  die  \  erdauung 
des  Fleisches  im  Magen  fordert,  ist  nun  allerdings  nicht  begrflndet.  Aber  es  ist  be- 
kannt, dass  die  Kohlenhydrate  für  «!'  ii  imtri'^fr,rtrn  .\blauf  der  Eiweissverdauung  und 
Kesorptioa  im  Dünadarme  voa  Bedeutung  sind:  Durch  die  sauren  Gfthmngpioducte  der 


[Diabetes  meUitoft 


—    »64  — 


Diatotos  neliitMs] 


Kolili'iili) ilnitr  wird  (Tu-  Kiitwickluni:  «1' rjrnip'ii  Bakti-rifii  M  ihiiidort,  wolche  die 
Ki\v<  isstilulnis.s  vcnoittelt.  Diese  Wirkung  wird  vieileidti  aach  durch  die  Milcbsinre- 
zutiilir  erzielt. 

In  allen  Fallen  von  Diabetes  ist  unbedingt  su  verbieten:  der  Gentuss 

von  Zucker  sowir  von  Süssigkeitfin  al!»  r  Art,  wclchr  Zurkor  in  grossnr  Menge  ont- 
kalteu,  aläo  Honig,  Coulitüreu,  süksc  Mehii^peisen,  Frucbteiä  u.  s.  w.  Mit  rcioer  Lae- 
vnlose,  welche  jetzt  im  Handel  bequem  zu  haben  ist,  muss  man  zum  Mindesten  vor- 
sichtig sein,  da  sie  —  besonders  bei  fortgesetztem  Gebranch  —  zu  erheblicher  <JIy- 
kosurie  fithreu  kann.  Bei  streugcr  Diact  ist  jedenfalls  auch  die  Lievulose  zu  ver- 
meiden, da  sie  unzweifelhaft  im  Organismus  zum  gro!«<en  Thcil  in  Traubenzucker 
gewandelt  wird  und  demnach  die  zuckerconsumirenden  Organe  erheblich  in  Anspruch 
nimmt.  Eine  Versfissungder  Speisen  mit  J^nrcharin*  ist  bei  den  hierzu  nothweudigi-n 
kleinen  l*osen  dieses  Mittels  unsrhädliili,  abtr  entbehrlich,  da  ein  Nährwerth  dem 
Saccharin  tn'cht  zukonmit  und  die  meisten  Menschen  sich  sehr  bald  daran  gewöhnea, 
auf  ficii  süsscii  (Jeschmack  zu  ver7irhtf»n.  Zu  vermeiden  nIihI  frriirr  in  allen  Ffin-n: 
amjiumhaltige  Brei-  und  äup[Hmingredienzien  (lieis,  tiries,  (.ierste,  Sago,  Nudein 
ete.),  sowie  Kartoffeln,  RQben  und  Kastanien,  weiche  f^nms  Mengen  von  leicht 
resnrhirbarr'n  Knhlenlivrlratrii  cntliallt'n.  Will  man  b»"i  l'irhti'ren  IMaetvorschriften 
gewisse  Mengen  von  Kohlenhydraten  gcsUitteu,  d^i  ist  immer  vonuiiehcn,  diese 
in  Form  von  Brot  oder  Milrh  darzubieten.  Die  Tnpinambnrknollen,  welche 
banptsXchiir'b    Inulin  «'udialtrn.  sinrl  weniger  s<-liä(IIIch,  alter  iiiclit  ^t-limackhaft. 

Zu  gestatten  sind  iu  allen  I'^ällen:  die  grünen  Gemütie  und  Salate,  welche 
zwar  auch  Kohlenhydrate  enthalten,  aber  in  Mengen,  die  nicht  wemntlich  in  Rf^trarbt 
kommen,  also:  Kopf-  und  Endivionsalat,  Kresse,  Lattich,  Sauerampfer;  San«  rk  dil, 
Weisskohl,  Rotlikohl,  Blunumkohl  (Rosen-  ntid  Wirsingkohl  sind  e1\va>  knlib^nbydrat- 
reicher,  dalier  nur  in  geringeren  Monpiii  zu  rrhMil>en),  Gurken.  Spinat,  Spargel- 
spitzen. Selbstverständlich  dürfen  ln-i  <l.  r  Zubereitiuig  keine  Kohl«  iiliMifate  zuge- 
fügt werden.  Ms  „Füllgfriehte"  un«l  „Kettträger-'  sind  alle  diese  Vegetabilien  von 
ganz  besonderem  NVertlie  bei  der  Eniährung  der  Diabetiker.  Wahrscheinlich  leisteu 
sie  auch  durch  ilirea  Gehalt  an  Salzen  vortreffliche  Dienste.  Zu  gestatten  sind  femer 
in  geriiigrTon  Mengm:  Nüsse  und  Mandeln,  welche  viel  Fett  und  wenig  Kohlen- 
hydrate enthalten. 

Die  verschiedenen  Gewfirze,  wie  Pfeffer,  Paprica,  Zimmt,  Nelken,  Lorbeer, 

Kapern,  retersilie,  Kümmel,  Anis  u.  s  u.,  fiithaltcn  /war  ziemlich  erhebliche  Kohleii- 
hydratmcngen,  werden  aber  in  so  kleinen  Mengen  eingeführt,  dass  dieser  Kohlen- 
hydratgehmt  kaum  ins  Gewicht  fsllt.  Scharfe  GewSrze  sind  nur  wegen  der  Steige- 
rung des  Durstgeffihls  möglichst  zu  vermeiden. 

Bei  wf.iiig«'r  .strengen  Diaetvorschriften  kaim  man  auch  Schnittbohnen,  Schwarz- 
wurzeln und  Stachys  als  Gemüse  gestatten.  Diese  enthalten  zwar  grris.sere  Men- 
gen von  Kohlenhydraten,  aber  in  weniger  schfidlicher  Form,  erstere  als  Inosit,  die 
beiden  letztiMrn  als  Inulin.  In  leichteren  Fällen  kann  man  auch  prün*'  Erbsen 
und  Bohnen  in  kleinen  Mengen  (1 — 2  Esslöffel)  gestatten,  ferner  kleine  Mengen 
von  Obst  (1  Apfelsine,  1  saurer  Apfel,  1  Löffel  Erdbeeren,  einige  sanre  Ktisehen 
II  ."ilinl  ^  nnl  Atisnabrnf  von  Weintranben,  die  besonders  leicht  Glykosurie  vr-nirsarhon. 
l>er  Kohlonhydratgchalt  ist  hierbei  aber  in  R«;chnung  zu  bringen  und 
eine  Snmmfnrogr  der  Kohlenhydratmenf^  mAgliciist  zu  vermeiden. 

Will  man  mit  der  Zufnlir  vnn  Kohlenhydraten  allmählich  stf-igen,  .so  eignet  xWh 
dafür  ganz  besonders  die  Milch,  deren  üehalt  an  Milcbzneker  darcbsclutttiich  mit 
4prt.  in  Rechnung  zu  bringen  ist.  Man  kann  sneeessive  ' 1/3— ^/^  Liter  und  mehr 
gewahren.  Goiitrole  <le.s  Harns  ist  dabei  imbedingt  nothw endig,  hie  einzelnen  Fälle 
verhalten  sich  verschieden.  Manche  Patienten,  die  nach  kleinen  Brotniengen  snfr.rt 
Zucker  ausscheiden,  vertragen  ziemlich  grosse  Mengen  Milch.  Milch,  deren  Zu<  ker 
zum  Theil  vcrgohren  ist  (snive  Milch,  Kefir,  Kumys),  bildet  ein  besonders  g^igneies 
Nahrtinpsmif td  für  IHalu  tiker. 

l»as  wichtigste  von  den  kohlenhydrathaltigeti  Nahrungsmitt»'ln  i.st  das  Brot.  Bei 
strenger  Diaet  ist  es  vollständig  zu  verbieten.  Es  ist  dieses  die  schwierigste  Auf- 
g.ibe  der  gan/nn  I>:atietestherapie.  K-  liat  daher  aitfh  nidit  an  Benul  Ii  untren  ^i^- 
fehlt,  ein  Ersatzmittel  fiu- das  Brot  zu  finden.  Ein  kohlenhydratfreies  Surrogat 
fttr  Brot  giebt  es  aber  nicht.  Wirklich  kohlenhydratfreie  Fraeparate,  wie  das 
Pavy*8die  Mandelbrot,  sind  kein  „Brot".   Die  in  beu  Handel  gebrachten  Kleber- 


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[IHftbeteB  nelHtns 


—    955  — 


Diftbet«8  mellitus] 


broto  siinl  hricliHtotis  li(>lil<>iiliyf|f;if.inii ;  das  Huiidhauseirschr  AK'uronathrni  * 
z.  B.  enthalt  27,5 p(  t.  Kohlonhydrale  w\>m  32pCt.  Pfl.nizeneiweiss,  also  etwa  die 
Hälfte  des  Kohlenhydratgehalts  im  Weizenbrot  [öSpCt.].  M>t>r  Vortheil,  den  ilor  Ge- 
imss  dieser  Pnieparate  gewährt,  ist  sohr  riii^',  IMf>  moisten  Diabetiker  wenlen  es 
vorziehen,  25  g  Weizeubrod  mit  der  entsprechenden  Fleiscbmeuge  zu  ei^en  aU  5Ü  g 
Aleuronatbrot.  Andererseits  besteht  die  Gefahr,  dass  die  Patienten  glauben,  von  dem 
,. TM.iliotlkrrl  r  >t  -  ungestr  it't  'n  lichifr  grosse  Mengen  geniessen  zu  dTirfcn.  Wil!  man 
gewisse  Ki)lileuhydratmeugen  gestatten,  dann  ist  gute»  Weizea-  oder  Hoggcnibrot 
noch  das  beste  Praeparat.  Die  Menge  desselben  muss  aber  bei  jeder  Verordnung 
^i  iinu  iM-stiinint  imd  möglichst  auf  die  verschiedenen  Mahlzeiten  verth»  ilt  werden. 
Cirahambrot  (Weizeukleienbrot)  und  Pumpernickel  enthalten  etwas  weniger 
Kohlenhydrate  und  sind  da,  wo  es  die  Verdauungsorgane  gestatten,  auch  inisofem 
Vorth  eil  hilft,  als  sie  genif  mit  viel  Fett  genommen  werden.  Dagegen  enthält  ge- 
röstetes Brot  relativ  mt  hi  Kohlenhydrate  uud  in  leichter  resortiirbarer  Form,  ist 
daher  bei  Diabetikern  nicht  zu  empfehlen! 

\\':xs  die  Getränke  betrifft,  so  ist  zunächst  die  Gcsammtnu-ngc  der  einge- 
fülii'tcn  Flüssigkeit  zu  rontr-nlirfu.  Die  ülH'r(n;i>:si^f  Flfissliikcitszufiihr  ist  zwei- 
fellos von  ungünstiger  Wirkung  auf  den  Stoffwechsel  der  Diabetiker.  Bei  rationeller 
Regelung  der  Diaet  kommt  man  aber  nor  ausnahmsweise  in  die  Lage,  dio  PIAssig- 
keitsmenge  besniKlors  cinsrhrriiikrii  zu  mfiss-pii.  da  die  Pnlydijisic  mit  «h  in  AuflK'n  ii 
der  Glykosurie  gewöhnlich  von  selbst  uachlä&st.  Nuthigenfails  soll  mau  dafür  Horge 
tragen,  die  Plflssigkeitszttfnhr  so  xu  normhw,  dass  die  Hanunenge  nirht  Aber  3  bis 
3  Liter  pro  'Hifc  stri^M.  Mitiiiit«r  kdtiifiit  fs  vor,  (hi.ss  Diabctiki-r  hei  strenger 
Diaet  su  wenig  trinken.  In  solchen  Fällen  thut  mau  gut,  vermehrte  Flütisigkeitszu- 
fahr  m  veroranen.  Besonders  ist  es  nöthig,  für  eine  atisreichende  Uiwese  in  den 
Fäll)  II  /.II  sorL'i  n,  in  welchen  inten-sive  Kisenrhloridreaetion  oder  hohe  Ammoniakaua- 
scbeidung  im  Hanic  den  Kintritt  eim  -  Cnm.n  diabeticum  befnrrhten  lassen. 

Etwa  ^'4  —  1  Liter  Flüssigkeit  in  Furm  von  üouillou,  Thi;e  und  Kaffee,  '  « 
Ids  Liter  leiehtr-r  \V«  iss-  ndt  r  Rothwein  und  ^/2— 1  Liter  Wasser,  am  besten 
in  Form  der  einfiichen  otler  alkalischen  Säuerlinge  (Selters,  Apollinaris,  Gerol- 
stein, Fachinger,  Harzer  Sauerbruimen,  Giesshüblcr,  Sulzmatter  u.  äbnl.)  genügen 
fBr  das  Flfissigkeitsbedarfoiss  eines  Di.abetikers.  Die  Bouillon  darf  recht  fett  sein 
und  kann  mit  Ei  versetzt  sr^in.  T?riin  Kaffee  kommt  der  geringe  Kohlenhydratgehalt 
nicht  iu  Betracht,  dagegen  ist  Cacao  und  Chocolade  zu  verbieten. 

Alkohol  ist  dem  Diabetiker  in  mSsriger  Menge  zu  gestatten  <etwa  30 — 60  g 
pro  T;ig).  Er  besitzt  ;iui  h  für  den  Diabetiker  einen  iiidit  t;<  riri^rn  Nührwerth  (1  g 
=  7  cal.},  erleichtert  die  Fettverdauung  und  ist  auf  die  Zuckerausscheidung  ohne 
Einfliiss.  Die  leiditeren  Rheinweine  (incl.  Mosel-,  Saar-,  Pfälzer-,  BltAsiier  etc.), 
sowie  die  rothen  Bordeauxweine  enth.ilt»  11  so  wenig  Kohlenhydrate,  das>s  sie  in 
Mengen  von  ''2  —  '','4  Liter  täglich  selbst  bei  strenger  Diaet  gestattet  werden  drirft  n. 
Süssweiue,  wie  Tokayer,  Portwein,  Malaga,  Madeira,  griechische,  sicilianisch»;  uud 
Gapwein,  sowie  Champagner  sind  zu  veitieten;  höchstens  sind  kleinem  Mengen 
von  gezi'hrtem  (dry)  Sherrj'  zu  gestatten.  Cognar.  Rum,  .\rak,  Kirsch,  Whisky, 
Absintii  u.  .ähnl.  sind  gestattet,  die  süsieu  Liqueure  zu  verbieten.  —  D;us  Bier 
enthält  4— SpCt.  Kohlenhydrate  in  gelöster  Form  (also  im  Liter  soviel  wie  N(»  bis 
W)  g  Brot  und  mehr).  Im  Allgemeinen  ist  fs  daher  zu  verbir  fr :  Nur  in  leichten 
Fällen  darf  man  etwas  extractärniere  Sorten  {z.  B.  V*— Va  Lder  Pilsener  oder 
Weissbier)  gestatten.  Die  Menge  ist  genau  au  bestimmon  und  der  Kohlenhydratgehalt 
in  Kerhiiiiii.:  ym  l)riii'.;rii!  Die  gehaltreicheren  Bock-  und  Mftnenbiere,  sowie  engli- 
scher Portor  sind  zu  vermeiden. 

Neben  der  durch  geeignete  Hegidinuig  der  Diaet  anzustrebenden  Schonung 
der  gestf'irten  Fiuiction  spielt  auch  die  Steigerung  des  Zuck«M-verhrauchs  durch 
Musknlhewegung  eine  wichtige  Rolle  in  der  Hehaiullung  des  Di.abetes.  Es  unter- 
liejjjt  ktinem  Zweifel,  da.ss  wie  im  Expt^riment  bei  'Filieren  und  bei  gesunden 
Men.schen,  so  auch  beim  Diabetiker  durch  die  Mu.skelthätigkeit  grössere  Mengen  von 
Zurkrr  verbraucht  werden.  Aher  .tut  Ii  hier  ist  M  aass  h  ;il  ten  und  stren^fsln- 
di vidual isiren  durchaus  notliu  eiidig.  Die  Erfahrung  lehrt,  dai>»  nicht  alle  Dia- 
betiker Anstrengungen  gut  vertragen,  und  es  ist  lacht  begreiflich,  dass  da,  wo  die 
Musk<'lkr;ift  iiiitfr  der  Stönuig  des  Zuckerverbraurhs  schon  sehr  schwer  {gelitten  hat, 
die  übermässige  Ixumspruchnaiune  derselben  um  so  eher  ihre  Unzulänglichkeit  her- 


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[Diabetes  neUitws 


—    956  — 


INsbetM  mtOtmr, 


vortreten  Iftsst.  Im  Allgemeinen  ist  von  Miiskelbewegungen  aller  Art  'Tl.ti»*«  smf 
ebener  Erde,  Bergsteigen,  ^Rudern,  Reiten,  Radfahren,  Tiimeo,  Kegel-,  Biliard-^  O«^ 
<iaefe-  mid  LftWii-TeiiiiM>Sp{elen  ete.)  nur  In  letehtonn  Ptilen  und  bowndew»  hti 
fettloihipi'H  nin))otikt  in  :iiisfri''^i?j<T  Cfbrauch  zu  murhoti.  I>nrli  <'md  auch  hift 
Ueberajiütrougungen  tu  vermeiden.  In  mittelschweren  Fällen  ist  besonder?  m  drn 
Zeiten^  in  welchen  sti-engere  Diaetvorschriften  durchgeführt  werden,  ^rJVssere  Zu- 
rückhaltung geboten.  In  den  schweren  Fällen  wird  aOStrengendere  MuKkelarbiHt 
sehr  schlf't  ht  vfitragei»,  und  hier  r«.t  Ttuh»^  und  Schonung  weit  mehr  am  Platir. 
In  manchen  Fullen,  in  denen  aus  irgend  einem  Grunde  active  KörperbeveguBtea 
niebt  fai  wanmhflnflwerlher  Weise  do^gefllbit  werden  IcOnnen,  mag  Dan  dieetwi 
durrh  pn'^^Tvr  Bow'  ^'uagen  lind  Nassage  su  eraettea  sneben.  Albniviel  irt  de- 
von  nicht  zu  erwarten. 

Sebr  wuiiitig  ffir  den  Diabetiker  ist  eine  sorgf&ltige  Hatit pflege  durch  Bid», 
kalte  Abreibnngen,  hUufigen  Wechsel  der  LeibwAsobe. 

Von  hervoiTagender  Bedeutung  dns  jisyrhischc  Verhalten  <\p-s  T>i.ibf tikir» 
Ivs  iai  sicher,  dass  durch  psychische  Krregungen  aller  Art  eine  Glykosurie  hervor 
gerufen  und  «ine  bestebende  gesteigert  werden  kann.  Seelisebe  Rahe,  Vi  iniiiiilw» 
von  geistigrr  rt^lirr.instrengmig  uii»!  aufre^onder  Thätigkoit  bilflon  d;ih»T  ein  sehr 
wesentliches  ünterstützungsmoment  für  die  diaetetische  Behandlung,  und  sind  n^ttbigm- 
falls  dorch  Verlassen  der  gewohnten  ümgebuog  und  ünterbrerhnng  dm  Berafstfaiti^- 
keit  zu  erstreben. 

Vidi  Medicami'ntpn,  die  nJs  wirk.sam  ffejren  dm  1  )i:ilM^tf»*=  «>mpfr>hteii  sirnl. 
waren  zahllose  zu  nennen.  Sicher  erwiesen  ist  nur  die  Wirksamkeit  eines  eiiutgvfl 
Mittels:  es  ist  dies  das  Opium  and  seine  Alkalefde,  Morphin  tmd  Kodeto.  Da» 
Opium  vermindert  nicht  nur  dns  TTunj^or-  nnd  rhir^tjrofühl.  smulern  vermag  auch  hc. 
unveränderter  Lebfrasweise,  den  Zuckergehalt  des  Harns  zu  verringern.  Vieileirlii 
wirict  es  heonnend  auf  die  Zuckerbildung  aus  Eiwrfss.  Man  kann  mit  Ueuwo  Dosis 
(3  mal  täglich  0,0.3)  beginnend  bis  zu  0,5  pro  die  steigen.  Vorftbergebend  hätHH 
e8  prntp  !>if^ii<!tt  •,  für  «lauernden  Gebr.'iiirli  ist  es  nicht  geeignet. 

Die  übrigen  Mittel,  welche  als  wirksam  gegen  den  Diabetes  :mgepriosen  wurdea. 
erwiesen  sieh  bei  sorgfaltiger  Prfifang  «ntwMer  als  vellstindig  indlffereot  adw 
zoi^on  f'ini'  sclii'inbare  Wirksamkeit,  die  nur  d.nr.inf  bcniht.  (\:\<<  dii-sp  Mittel  dir 
Verdauung  stören,  den  Appetit  vorderben  und  die  Ausnutzung  der  .Nahrun^sst^ffr 
im  Darm  beeinträchtigen.  Es  gilt  dies  namenäicb  ffir  Salicylslnre,  SaloK  BeiuoiF- 
säure,  Beniosol,  Jodoform,  Tinctura  Jodi,  Terpentin,  Kreosot,  Gu.ijakol.  KaJiua 
hypf'rmanganicum,  Chinin,  Eisen,  .^rson.  .\mmoninkprnep.arate  nnd  vir-lr  nndepr 
Auch  die  Pilulae  Myrtilli  sind  vollständig  unwirksam.  l)as  Sy^ygium  Jaoiboiaiuai 
wirkt  höchstens  durch  eim  Beeintriehtignng  der  Amylumverdauung.  Manebe  llita^l. 
wie  die  Nervinn.  Antipyrin,  Phenacetin,  Antifebrin,  Sulfonal,  Brorokali  und  ähnlicix 
können  gegen  die  Neuralgien,  die  Schlaflosigkeit  und  andere  Beschwerden  der 
betiker  wirkm  und  dadurch  biaweUen  mdiieet  idne  Beeterun  g  des  tKabetes  bewiifcew. 

Auf  Grund  verschiedener  theoretischer  Erwägungen  hat  man  besonders  dm 
Alkalien  eine  gOnsti^o  Wirkung  beim  Diabetes  zuschreiben  /u  mnss.ii  l'«  erlaubt. 
Ks  ist  aber  durch  zaiilnnche  Untersuchungen  erwiesen,  dasjt  eine  dirwi«  Wirknsg 
auf  den  Zuckerverbraueb  weder  dem  kohlensauren  Natron  noch  anderen  Alkalinten 
zukommt.    Nur  in  einer  Beziehnn?  i.st  die  Wirksamkeit  dr-r  .Mknlifn  tlu'nn'fi'sch  und 

itrakti.sch  begründet:  in  Bezug  auf  ihre  Fähigkeit,  die  Sftureintoxication  und  drrra 
''olgezustaiul,  das  Coma  dial>eticuai,  su  verhindern. 

Die  therapeutischen  Misserfolge,  welclu'  mit  der  Diincichung  \  «u  kolil«  nsntirv^re 
Natron  (per  os,  per  clysm.i,  subcutan  und  intravenös)  beim  C^un  i  dialM-ti'  im  viel- 
fach erzielt  sind,  haben  os  verhindert,  dass  die  sonst  sehr  eut  begründete  l^hn- 
▼on  der  S&ureintosdcatien,  d.  h.  AlkaliTerarmung  als  Ursache  des  Osma.  aUgwwia» 
.\nerkennunfr  i;<  funden  hätte.  Diese  Missorfolp-o  henihon  aber  dariuf.  .I:is^ 
Alkalien  zu  spät  luid  in  su  geringer  Menge  zugeführt  wurden.  Eine  Wirkung 
kann  hlichstens  dann  erwartet  werden,  wenn  es  gelingt,  durdi  Zufnlir  too  AJkafiee 
den  Harn  .alkaliaoh  oder  mindestens  neutral  zu  machen.  Das  ist  bei  b^its  .au^tgt- 
bildetem  ('oma  nur  selten  df»r  F.ill      Es  sind  driju  enorme  M»>n«rnn  von  .Mkalien 


kommen  des  Coma  nt  verhindein,  muss  man  prophylafctiecb  in  den  PiUcsu  bi  wsl- 
eben  grosse  Mengen  von  AcetessigAnre  und  (h^buttenlare  aasgeeohiedai  weiden 


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Diabetes  mellitiui 


—   967  — 


IMwwtaHe] 


(intensive  Eiscnrhioridrpaction  und  hohe  Ammoiiiakausäcbeidun;;) ,  oft  mindasteus 
20 — 30  k  Natrium  bicarbuniciua  täglich  verabfolgen.  Naunyn  hat  jüngst  noch  über 
«inen  PmI  berichtot,  in  welchem  es  bei  dnem  Sjährigen  Knaben  zweimal  gelang,  ein 
bereits  ausgab  11  dr-tes  fVinia  durcli  Alkalizufuhr  zu  luilt-n.  Htr  Kranlvf  crlnfr  oinem 
dritten  AnMl  von  Coiua  diabcticuui.  Er  hatte  prouhylaküsch  lauge  Zeit  Natiiuui 
bicailionieiim  io  liohMi  Dosen  gebmiebt  Die  AnflUle  traten  jedegnial  auf,  wenn  er 
<lie.  Alkvlieil  «ngeMlit  hatte.  Bei  den  beiden  ersten  Anfallen  gelang  es  durch  lor 
(iihr  «grosser  Dosen  von  Natrium  bicarbonicum  per  "s  iiiul  per  clysnia,  den  Harn 
alica lisch  m  utacheu;  das  dritte  Mal  nicht  mehr,  bu  ^aurcpioduction  hatte  schliess- 
licl)  einen  exceosiven  Grad  emicbt. 

Wenn  nun  aber  auch  eine  directe  Beeinflussung  der  dem  Dialxlfs  zu  (Iniinli' 
liegenden  Fanctioasiitörung  dorch  die  Alkalien  nicht  erwiiison  ist,  so  k:\mi  eiue 
günstige  Wirkong  der  Knren  in  Karlsbad,  Neuenahr,  Viehy  nnd  IhnUehen  Bidem 
doch  nidit  in  Abrede  gestellt  werden  —  sofern  die  Wirkung  dieser  Kuren  nicht 
dxircli  Tin  zweckmässige  Diaetvorschriftrn  vereitelt  wird.  Soweit  durrh  iirztiirhe 
Ertaiiruiigen  eiue  therapeutische  Frage  überhaupt  entschieden  werden  kann,  darf 
dies  als  erwiesen  angeeeheu  werden.  AUenlings  mögen  bei  der  günstigen  Wirkiuig 
di  r  Kuren  in  (Irn  gemumten  Badeorten  zahlreiche  Momente  mitwirken:  die  sorjxfrd- 
tigere  Beobacbtuing  der  Diaetvorschrifteu,  rcgelmAssige  Körperbewegungen,  Kutferiiuug 
von  aufregender  Bernfsthätigkeit,  günstige  klimatisehe  Verhflltniflse  n.  s.  w.  Die 
Möglichkeit  muss  aber  auch  zugegeben  werden,  dass  die  Trinkkuren  als  solche  eine 
s^finstipp  Wirknnp:  auszuüben  vermögen.  Mn^  sifh  diese  auch  nicht  direct  auf  die 
beim  Diabetes  bestehende  Fimctionsstörung,  da«  hcisst  die  Störung  des  Zucker- 
▼eibrauchs,  erstrecken,  80  kann  sie  sehr  wohl  den  dieser  Störung  zu  Grunde 
liegenden  Krankheitsprocess  betreffen.  K<  könnten  mm  Beispiel  die  mannig- 
ib^en  iu  Betracht  kommeudeu  balneotherapeutischeu  Ueilfactoren  eine  Erkrankung 
des  Pankreas  in  ShnlicSier  Weine  günstig  beeinlluflsen,  wie  sie  es  bei  den  Erkran- 
kungen der  Leber  erfahrungsgemäss  zu  thun  pflegen.  Mit  dieser  Annahme  würde 
MS  f?.mz  ^t  in  Einklnnfi  stehen.  da.s<?  irenide  in  den  leichteren  Fällen,  in  welchen 
nur  tunctionelle  Störungen  otler  guiartige  Krknuikuugen  des  Organs  in  Frage  kommen, 
die  Wirinmg  der  Trinkkuren  eine  günstige  ist,  während  in  den  schwMvn  FäUen,  in 
dennn  ilirer  Natur  nnrli  hnsnrtipcn  nder  liereifs  vor^esclnittene  rniro<;se  nnzunchraen 
lüud,  eine  Wirkung  auf  die  Zuckerausscheidung  voUstäudig  vermisst  wird.  Jeden- 
falh  apiidit  die  EriahniDg  dafür,  dase  die  Diabetiker  niehter  Form  in  Karlsbad 
und  ähnlichen  Orten  hftuJig  bei  milderer  Diaet  zuckerfrei  werden  als  zu  Hause, 
d£ts.<;  <<ie  dort  die  Diaet  )>nR<«er  vertrair''n.  utid  dass  sie  hAutig  nach  der  Kur  eine 
etwas  grössere  Toleranz  für  Kohlenh)'drate  zeigen.  äHKOWSKL 

Diaeeturie  nennt  v.  Jakscb  als  selbstständigen  Knmkheitszustand  das  Vorkommen  von 
Acetesbigsiiur»-  im  Harn;  eine  klinische  Scheidung  von  der  Acetonurie*,  deren  Berechtigung 
bei  dem  ittU  reichlichen  üehalte  eines  acetessigsäurebaltigeu  Harnes  auch  an  Aceton  dahin- 
stehen muss.  Die  Acetessigsäure  findet  sich,  gerade  ^e  das  Aceton,  voniclimlich  im  Harne 
beim  Diabetes  and  im  Fieber;  neben  diesen  naupttypen  für  die  Diaoeturie  kommt  ne  ailch 
bei  Magencareinomen  irod  bei  Dyspepsieen,  besonders  der  SSnfer,  vor,  ab  Aiudnult  einer 
Autuint-ixieation.  Sie  gilt  beim  Diabf-t+'s  als  ein  Zt'i.-hen  schlimmer  Vurbt;: Jiutung  und  find.'t 
«ich  dementsprechend  iu  den  scbvereu  Fällen  der  Ürankheit  vor,  ebenso  öttcrs  auch  dann, 
wenn  Diebetiker  sor  animaliwehen  Keet  übei8«ben.  Dodb  ist  kdneewegs  ein  Zasammenhang 
zwischen  dem  Auftretcii  oder  der  Vermehrung  der  Acetessigsäure  und  des  Zuckers  crkennbrir. 
Auch  hei  lieberhaftca  Erkrankungen  erwachsener  Personen  deutet  der  Gehalt  des  üsuun  an 
Act- t.-ssifrs,Uire  niaiichmal  auf  die  maligne  Natur  des  Processes  bin,  wie  überhaupt  die  Dia- 
ceturie  bei  KrwachsetnMi  schtiiamerf  prognostiseln;  Rt  timUiui^'  hat  als  hei  Kindern,  bei  welchen 
ja  lieberhaftc  Erkrankungen  öhntdies  leichter  abzulauftiü  pllcgtu.  Hier  tritt  sie  besonders  im 
Bmptioasstadium  acuter  Exantheme  auf. 

Zum  Nachweis  der  Diaeeturie  dient  die  Gerhardt'sohe  Beaetioni  die  bordeamurotho 
yerfl^bung  des  Harnes  auf  Ztuatz  von  ESaenehlorid.  Die  Heaetion  wird  besonden  deotlieb, 
wenn  man  sieb  nicht  auf  den  Zusatz  des  Reagens  bt-sfliränkt,  scndtTu  zunlichst  der.  ent- 
standenen Eisenphoepbatniederschlag  abfiltrirt  und  dem  ^'iitrat  noch  weiteres  Eisenctalorid 
binsuftlfi  Doeh  kSnnen  ihBliebe  Seaetionen  irre  f&hren,  da  naeb  dar  Einnahme  von  Salicyl- 
säiue,  Antipvrin,  Kitrin.  Thalliii  und  iUndichon  Kr.rfiorn  der  Hirn  purpurrothe  und  braunrothe 
Veriärbungen  mit  Eisenchlorid  zeigt,  die  allerdings  im  (iegensatz  zur  Aoetessigsäure-Keaction 
M  lingenm  Stehen  des  Hines  bestimdig  lind  nnd  sneh  bei  eiaicer  Udmng  dnreih  ibie 


—   958  — 


DiMtetiea] 


Nuancen  von  dieser  sich  unterscheiden  lassen.  Auch  ist  auf  Acetessigsäure  der  Harn  mög- 
liehflt  fiüöb  s»  iintenvchsn,  da  sio  tMÜn  Stefam  in  lingitens  S4— 48  Stmd«»  sohrödet 


DiMetjlllOrphln)  C,;ni]<C-aHaOy<0t,  enUtcht  doreb  Er)iiU«n  von  llorpbin  mit  nWr«chO«>igem  Eüsigstar^Mbr- 
drid  anf  85»  (WriBkt,  He«!«}.  Sa  bUM  Pri»in«D  rom  8«binp.  Itt»«.  dl«  lieli  Webt  ia  tuüim  ilkob«!.  Mkmf 
i»  A<tb«r  IMMI,  Mkmr  ia  AnaoniBk  and  Soda,  Irieki  Ia  KaUUaM.  Bite  Koahaa  Mit  Wumt  unaM  m  rieb 
wM  UnaddorM  gtebt  m  kalae  nrbanK.  Du  CUarlirdrat  kfystaUliirt,  dai  Flatladopgalnla  M  ^^^t*^ 

Dia«te1ica.  Diaetetica  sind  solfhe  N  1  ri:  ii;s  unri  (icuussinittel,  welchen  man  einen  besonderep 
Nutzen  in  der  Behandlung  von  Kraiiknuaeu  überliaupt  oder  von  bestimmten  Krankheiten  zu* 
«ebreibt  In  Betneht  kMnmea: 

I,  Animalisdie  Kahningsmittel : 

Mikb  Fleisob  FJeiscbpeptoa 

BattermUeb  FteisehbrBb«  Heat-juice 

Molken  Flaschenbouillo»  Flcischp:\nkrea'?kl)-stiere 

Kumys  Fleischsaft  Eierweisswasser 

Kefir  Beef-tea  Gallerten. 

Biedert's  Babngemenge  Fleischsolution 

II.  Vegetabilische  Nahrungsmittel: 

Leguminosenmehle  Alcurouatbrwt  Fruchtsiuti« 

Getreidemehlsuppen  Inulinbrot  Cacao 

Beisvasser  Sojabrot  £icbelcaeao  (Michaelis) 

Gvlno  Maadetbrot  Traubenaueker 

Grahambrot  Wflehte  Fruchtzucker 

Kleberbrut  Obstgel<'<'s  Mannit. 

III.  Geuussmittcl : 

Wasser  Arak  Kaffee 

Cognae  Weine  Eichelkaffee 

Kum  Biere  Thee. 

Unter  den  animalischen  Diaetetfcis  steht  die  Hilcb  obenan,  und  von  dieser  ist 

wi'-i]"T,  ^iTi^t->t  Iii'ii  V(iu  (l'T  Fraueiiiiiilcli ,  ilie  Stntfniiiili'Ii  f5ir  vi-riian Urliste.  Sie  ist  b<->i>!H5ers  bei 
chronischer  Tubcrculu.sc,  chronischer  PU-ufitis,  bei  Hcr/.alT'  .  tiiuu  ii  nud  Nierenerkraukungen,  bei 
acuten  und  chronischen  Blasenaffeetionen,  bei  7.a}]lroi>  In  n  Ma^'<  iilr ulen,  in  nahezu  allen  ohro- 
ni.schen  und  selbst  den  meisten  acuten  Erkrankungen  des  Kindesalters,  sowie  bei  fast  allen 
R«couvalescenten  indicirt.  Contraindicirt  ist  sie  nur  bei  acuten  Durchfällen,  hei  Brechreiz  und 
fla.  wu  sie  aus  irgend  einem  anderen  tmindi'  nicht  vt  rtragen  wird,  Ucbi  lkt  tt,  Magendrui  k 
Durchfall  erseugt.  Werthvoll  ist  auch  die  Buttermilch,  nameutlieh  bei  acut  tieberhaften  Er- 
krankungen, bei  Neigung  an  Verstopfung,  eontraindteirt  ist  sie  bei  Durebfllllen,  bei  Neifiing 
zu  Kirdinlgie,  Sodbrenrien,  hei  llyM  i  terie  und  P'^ritonitis.  Dagegen  sind  die  Molken  von  ge- 
rmgcTcm  Nährwerth,  und  die  Wirkung  der  verschiedenen  Arten  ist  in  erster  Linie  auf  den  Ge- 
halt an  medicamentüser  Substanz  zurückzuführen.  Kumys  und  Kefir  sind  durch  Gährung 
aus  Miiob  benestellt  und  durch  ihren  Gebalt  an  Alkohol  ausgezeichnet.  Sie  heben  das  Körper- 
gewicht, die  Kr^«.  oftmals  aneh  den  bis  dahin  darniederliegenden  Appetit  Indieirt  sind  sie 
vururhnilirh  hei  Anaenii«'.  ri!It;riiieiin_'r  ^'i-liwärlii.'.  Fr»-liri(ifiitii;>7.uständen,  rlirMiii.M'li'-r  Tuber- 
culose,  chronischti  Fleurilin  und  Pneumonie,  contraindicirt  aber  bei  Neigung  zu  üacmoptysis,  bei 
Anaemie  mit  Blutungen,  bei  Neigung  zu  Apoplexie,  zu  Durchfällen,  bei  Ulcus  ventriculi,  bei 
Nieren-  und  Blasein  rkr;iiikiiijf^'*n.  sowie  während  der  Schwangerschaft.  Kefir  enthält  einen  ge- 
ringeren Frocent^atz  an  Aikuhol  als  Kumys  und  ist  vornehmlich  in  der  chronischen  Tuber- 
l  ulc.vf  iinlicirt  B  i  t  d <■  r  l's  R a h mgcm cn ge  cutsprii  hr  in  seiner  Zusammensetzung  einer  cou- 
centrirtoD  Milch  und  ist  besonders  bei  schwächlichen  Kindern  der  ersten  Lebensmonate,  wenn 
sie  künstUeb  ernährt  werden  müssen  und  durch  Knbmtleb  Durchfall  bekommen,  bd  der  Ent- 
wöhnung, bei  sornm- rlti'hen  Durchfällen  zu  empfehlen. 

Von  den  I'ici  scharten  ist  das  weisse  Fleisch  (von  Kalb,  jungem  Huh»,  Kapaun)  in  Folge 
geringeren  Fettgehaltt^s  und  grösserer  Zartheit  des  Sarkolemms  etwas  leichter  verdaulich  und 
empfiehlt  sich  Individuen  mit  geschwächtem  DigestioosvermSgen;  das  rothe  Fleisch  dagegen 
bei  Anaemie,  Chlorose  und  Tienkaemie  wegen  seines  stärkeren  Eisengehaltes. 

Villi  fl.Mi  v*T;M"IiirfI?'rioii  aiis  Flt'-isrli  lir-r>^os-(i  lUcn  T'r.i oparaten  ist  die  in  gi'wr.linticlu r  Weise 
bereitete  Flei.>ichbrühe  kaum  al.->  iNälirmittel,  viel  mehr  als  anregendes  Geuussmittcl  auf- 
xufasscn;  sie  ist  da  indicirt,  wo  dem  insufReient  werdenden  oder  gewordenen  Nervensystem 
und  Herzmuskel  l  in.-  Bfldiutif;  ii'itlii;;  isl,  alsn  namentlich  in  acuten  und  chronischen  Schwäcbe- 
zuständen,  in  nllr  ii  Li  iilt-u  der  GrcL-i'-.  d'  r  an  >ii'li  schwächlichen  Personen,  in  Erkrankuniren. 
W'-lchc  mit  starken  Blutverlusten  einliör^rhi^n  oder  ihnen  naehfolgm,  endlich  in  iIlt  Hi-i-mi;- 
valcsceoz.  Contraindicirt  bt  sie  lediglich  bei  hochgradiger  Hyperaesthesie  des  Magens,  so  im 
ersten  Stadium  der  Gastroenteritis,  der  Dyseiktarie,  der  Peritonttia  und  dua,  wenn  dn  ent- 


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•ehiedeiier  WidorviUe  gagsn  Flei«ehbrftbe  bavtebt»  wie  im  fiegiiw  der  neisten  acaten  £rkruJnao«». 
We»«itHeh  nilnMft^psr  rind  Be«f-tes,  Plssehenbonilloo  und  Fleisebsftfi  IieiiDe* 

R  osei)  t  h  .il'sclie  Fleischsolution  ist  nii  ht  lo'üglirh  Aufzug  von  Fleisch,  soridt.'ru  i  iithäit 
»um  Xheil  schoo  Umwand luogsprodaote  desselben,  Feptonc.  ScltmAckbafter  als  diese  Solutioo 
«ind  liitireil«r*t  Albmnos^eptoa  und  Kenraerteo's  Pepton  und  besonden  Va1entine*t 
M<"at-juicc,  6ns  nhcr  ziemlich  thrtipr  ist.  Auch  Kochs'  Flnschpf^ptm  hit  vrhHltni'j'^raässig 
angenebmea  (ienchmack.  Die  Pcptuue  aiad  besonders  indicirt,  wenn  doa  üigestions vermögen 
dSB  Magens  stark  darniederliegt  Ist  die  Eävilurang  per  Ot  unntglidl,  M  k*iiB  da«  Fleiaeh* 
pankreaskly stier  zur  Verwendung  gelangen. 

Eierweisswasser  verwendet  man  besonder»  tei  acutem  Brechdurchfall,  in  der  Fctt- 
diarrhoe,  Dysenterie.  Die  Gallerten  wirken  durch  ihren  Gehalt  an  Leim  sparend  auf 
Biweiaa-  und  Fettverbraooh.  Desbalb  sind  sie  besonders  indioirt  in  Mhwflreo  aoui<-fleberfaaftoJi 
Knnkfa«itm,  in  d«nen  der  StoflPrcrlmnieb  hochgradig  gesteigert  ist  und  AU«s  darauf  ankonnit, 
ihn  lu'r;ibzust;tx,':'ii.  ALt  r  auch  in  chronischen  Consunuinnslcirlen,  itn  Dl.abftc-S  mellitus,  cij^nen 
sie  sich  um  ihres  isparwerthes  willen.  Contnündicirt  sind  sie  bei  Durchfällen  und  bei  Neigung 
san  Erbrechen. 

Von  den  vegetabilischen  Diacteticis  haben  die  Legnni in nspn  m  eh  ! den  grössten 
is^rwerth,  erfordern  aber  zu  ihr-  r  AuiijuUuug  <;iu  gutes  Vcr  iriutuigsvcriiiügeu.  Ist  dieses 
nicht  vorhanden,  so  greift  man  licti.T  zu  den  Getreidem<.blsui)j>en,  so  besonders  also  für 
acut- fieberhafte  Patienten,  für  solche  mit  acutem  Hagendannkatarrh,  mit  Peritonitis,  Typhlitis, 
Dysenterie  und  Abdominaltyphus.  Rciswasser  wirkt  gelind  stopfend,  Gulpo*  ist  bei  acuten 
Fiebcrzustäiidcii  zu  empfehlen.  Das  Graii  unbrot  regt  durch  mechanische  P.cizung  iie 
Peristaltik  an  und  ist  deshalb  bei  babitaeller  Leibesvetstop^g  indicirt  Kleber-,  Aleuro- 
nai-,  Innlin-,  Soja-  nnd  Vandelbrot  sind  lediglieli  Ar  Diabetiker  besthnnit  Caoao  ist 
besonders  ftir  schvrrichliche  InrHsirlnen,  Kin-l-r  uinl  Reconvah.'sccntcn,  wenn  rlas  Verdaiiuiigsver- 
mügcn  gut  ist,  indicirt;  bei  Durchfallen  ist  Michaelis    hicbelcacao  ein  guter  Ersatz. 

Von  grossem  Werth  sind  auch  die  Obstarten,  sowie  ObsteeUe^  und  Fruchtsäfte,  sie 
wirken  leicht  laxirend  und  diuretisch,  nur  <li<  lleidelbeersn  auüingimid.  Wanteaaben  nnd 
Erdbeeren  werden  zu  besonderen  Kuren  gebraucht. 

Von  den  Zuckerarten  rindet  gewöhnlich  der  Kohr  zuck  er  Verwendung.  Doch  verdienen 
auch  der  Traubenzucker  und  der  Fruchtzucker  eine  Besprechung,  ^sterer  wird  ohne 
Weiteres  resorbirt  und  ist  deshalb  in  acut-fieberhaften  Leiden  bei  stark  dannederliegcnder 
Digestion  indicirt;  der  Fruchtzucker  ist  für  den  Diabetiker  von  grossem  Nutzen.  .Miuinit, 
der  auch  vom  Diabetiker  verwerthet  wird,  erseogt  leiobt  sobmenba^  Kolik  u^d  Durchfälle. 
And)  Saoeharin  findet  als  Zuekerersati  bei  Diabetes  Verwendung. 

l'nl' r  d.  n  H  i- n  u  s  s  ni i ttel  n  kommf  dein  Wasser  die  grüsstc  Bedeutung  zu.  Lau- 
warmes \V,u>äej  w  ridet  man  ai»  brechenerregendes,  beisses  als  scbweisstreibendes 
Mittel  und  zugleich  al^  Mittel  bei  Gallcnsteinkoliken  nnd  OiehtnnfUlcn,  eiskaltes  als  ein 
den  Brechreiz  linderndes  Mittel  an.  Da.H  kohlensaure  Wa.«*«'r,  dns  natürliche  und  künstlich? 
Selterswaaser,  der  Giesshübler,  der  Harzer,  der  Biliner  Bruuucfi  virk.  n  aureguud  auf  die 
Peristaltik,  bei  Manchen  etwas  laxirend,  ausserdem  die  zu  grosse  Reizbarkeit  der  Magen- 
aeblctnibaut  herabsetzend.  Sie  sind  deshalb  am  Platze  bei  habitueller  Verstopfung,  bei 
«uneben  Magenaffoetionen,  aber  oon^indicirt  bei  Durchfällen,  bei  Peritonitis,  Typhlitis,  Dy- 
nenterie,  Tympanitis  und  bei  Haeiiiiijjtu;'. 

Di«  Alkobolica  sind  iu  erster  Linie  Stimulautieu,  wirken  in  mä&sigeu  Mengen  auch 
als  DigestiTa,  als  Nntrientia  und  als  Spaniittel  für  den  Eiweiss*  nnd  FettTerimadi,  in  grösseren 
Men^'en  ppni-'S<?f  n  da^^'cgen  den  Piwcissverbraiieli  stoip-ernd  uiid  h -i  hahitnellera  Missbrauch  die 
Cwüslilutiun  uiitcrgrivbend.  Indicut  erscheinen  sie,  wenn  es  aui  Fielebung  des  Nervensystems, 
des  Hertens,  der  Blutoirculation  ankommt,  also  in  Schwächezustan<h;n,  im  Collaps,  femer  nur 
Förderung  der  Verdauung,  bc^ndfr"?  wenn  die  Peristaltik  de>  Ma^en<^  daniiedcrlicpt ,  con- 
traindicirt  bei  allen  acuten  und  ix^t  allen  chronischen  Krkiaiikun^cii  des  Gehiru^  uud  der 
Gehirnhäute,  bei  allen  acuten  und  vielen  chronischen  Herzaffectionen,  in  dem  ersten  Stadium 
der  acuten  Gasiiitis,  der  Peritonitis,  der  Typblitis,  der  Dysenterie.  Beim  Weine  kommt  neben 
dem  (lehalte  an  Alkohol  deijenige  an  OeH)iÄiire,  besw.  an  freier  Wein-  und  Apfelsänre  in  Be* 
trncht.  Zur  milden  Anregung  dienen  ilie  altioliclünneren  Weine,  zur  kräftig-n  Anrcgutig  die 
alkoholrcicheren,  zur  Darreichung  an  Kinder  der  Samos-  und  Tokayerwein,  zur  Berörderung  der 
9tnblentleening  der  ainerliebe  Aepfel-  und  der  tfoselwein,  snr  Bekämpfung  von  Durebmllen 
Act  gfrbsäur.  haltigc  ('amarite-  und  der  Bordeauxwein,  sowie  der  Heidelhct-rwein.  Kraft-  und 
M a I itbic r e  sind  für  Kinder,  schwächliche  Individuen,  Reconvalescente»  bestimmt. 

Kaffee  und  Thee  sind  lediglich  Stimulantien  und  deshalb  indicirt,  wenn  es  darauf 
ankommt,  drohende  oder  bereits  eingetretene  Schwriehf«zustände  zu  bekämpfen,  zumal  im  frühen 
Kindesaiter,  in  dem  man  mit  Alkoholieis  .seiir  vursichüg  .sein  muss.  Contraindicirt  sind 
sie  bei  den  meisten  Herzfehlem,  bei  den  meisten  Nierenaffectioncn  und  bei  Neurasthenie. 
£in  Untersebied  swiscben  Kaffee  und  Thee  besteht  nur  darin,  dana  Tbee  bei  Beisungszuständeu 
im  Hagen  nnd  Dann  hat  dnrebweg  besser  bekommt^  als  Kaffee,  veUdier  Toitnadene  Dysp«;psie 
und  DurcliniHe  mei->tens  verschlimmert.  Eichelkaffen  iririit  adatringirend  nnd  dient  ali  Er- 
satz des  Kaffees  bei  chronischen  Durobiällea.  - 


VfFlUUlIlL 


^   960  — 


DlanJne] 


Dlamiue  mu<]  si.jcln'  Dfrivute  aromatischer  Kohlenwasserstoffe,  ia  denen  zwei  Wasserstoffatome 
der  Kernkolil'>[i>[ötT,ilome  durch  je  eine  Amidogruppe  ersetzt  sind.  Derartige  Verbindungen 
entstehen  durch  Ikductiou  von  Dinitroverbindungen  der  Kohlenwasserstoffe  oder  von  Nitro« 
Verbindungen  der  Monamine.  Sie  sind  feste,  farblose,  krystallisirbare,  nelfach  auch  unzer- 
setzt  destillirbare  Substanzen,  rii'  im  (iegcnsatz  zu  den  Monaminen  meist  vt  hnn  in  kaltem 
Waaser  beträohtlicli  löslich  siud.  Sie  sind  sehr  empiiudiicb  gegen  oxydirende  Einflüaset  so- 
dass die  Lösungen  unter  dem  Emfloss  von  Luft  und  Lieht  »ich  rasch  dunkel  f^ben.  Sie 
bilden  krystallisirbare  Salze  mit  2  Aequivalentcu  Saure,     B  r,5H4(Nn2)2  "  2HC1. 

Der  Theorie  der  „aromatischen  Verbindungen"'  gemäss  existiren  die  Diaminc  des  Benzols 
in  drei  isomeren  I  cnu'  u,  welche  sich  in  ihrem  chemischen  Verhalten  nicht  unwesentlich  unter- 
scheiden. Die  OrtbodiAinioe  geben  besonders  leicht  Gondensaüoueproduete,  z.  B.  mit  orgap 
niscben  Sauren  die  Anhydrobasen*,  mit  salpetriger  ^ure  die  äussern  beständigen  Asimide; 
dir  Mftadiaminc  gffbcn  hiii>,'i:-i;en  mit  salpetri^n-r  S'.\\iri-  i-li.imliteristisclu'  braune  Farbstoffe 
(Bismarckbraun)  und  dienen  denhalb  als  emptindliclie  lieagtrutitM  fiir  diese  bäure.  Para- 
diamine  sind  charakterisirt  durch  die  VSbigkeit,  bei  der  Oxydation  Chinone  zu  lieleni,  mit 
Was-scrdampf  leicht  flüchtige  Verbindungen  von  stechendem  Genich;  in  verdünnter  saurer 
Lösung  mit  Schwefelwasserstoff  und  Kisenchlorid  behaudvlt,  liefern  sie  violette  resp.  blaue 
scliwf  I  ihiiitii,.  F.krh>toffe  (Lauth  stln  s  Violett,  Metfajrlenblau},  «elebe  »ud»  tbeilweiae  tben* 
püutische  Verweuduug  gefunden  haben. 

8P1B0BL. 


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Ueilnickt  t>«i  lt.  ÜchvMUchft  in  It<:rliii. 


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